Mtyus
jbnmfations'jrmkon.
©edjfte Stuftagc.
§ e cfy ft ex an ö.
©rbceffcn 6i§ granjen.
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Wtytis
®rojje§
Hunter fatiims * £t x ikmt.
(Sin ^acf)fcfjfagen)ei;li bes aCCgemeinen Kiffens.
gänjlidj neubcarbcitete unb üermcBrte Auflage.
2fät nte^r als 16,800 Slbbilbungen im SEe# unb auf 1522 Silbertafeln,
harten unb ^Härten foroic 160 SEestbeilageti.
g> e c§ |l e r ^anö.
Cprbeejfcn bis gfranjtn.
SZcuer Slbbrud.
Seidig unb $Btcn.‘
Biblingrapfjifd;*® Inßiluf.
1908.
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(RECAP)
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V.L
80c Äedrte rom Üerleger oorbetyüten.
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<£.
<?rbreffrn, bi« bst Bielen ©Blfem beobad) tete ©e- (Srbcitfiel, f. Arachis, Lathyrns unb Ulmaria,
wobnheit. ©rben Bon geWtffer ©efchaffenheit ju effen. <?rbSlt)(|pr. erteil), Ungar. 91ame für Siebenbürgen
lief« ©ewobnbeit finbet fiel) y 8. in ben Sanbftein- (f. b.).
gruben beS ftpffbäufer unb im Slitneburgifchen, roo ©tbdlt) «pr. fcteti), ittlejanber, Ungar. Staats-
bie SÄrbeiter ein«n feinen Ion, bie logen. Steinbutter, mann, gcb. 1. ‘Jlug. 1839 ju Ki8-3eni> im ©itjarer
auf bad 8rot ftrcieijen. ?lnbre ©egenbcn ©uropaS, Jtomitat, ftubierte m ©itbapcit bie SRedjte, war 1863
in bmen ©. Dorfommt, fmb Steiermarf, Dberitatien bis 1865 SHecptSanroatt bafelbft, trat barauf in bie
i.Xreoifo), Sarbinien, Wo ©rbe wie anbre SebenS» ftäbtifd)« Verwaltung unb würbe 1869 Obemotar,
mtttel auf ben äSarft gebracht wirb, ber äugerfte ging 1870 in bie richterliche üaufbabn über, würbe
Sorben oon Schweben unb bie .fjalbtnfel Sola, wo 1886 Kurialrichter, 1888 SenatSpräfibent bei ber tö-
freilich bie (Srbe, eine als ©ergmebl bejeidmete 3n- niglichen lafel in 8ubapeft, 1891 ©räfibent ber fä-
fufonenerbe. unter baS ©rot oerbacfen genoffen wirb, niglichen lafel in Saab unb 1892 StaatSfefretär im
«IS Cecferbiffen bient ©rbe in grofjer SJtenge in ©er- 3ufl'jm’n’ft,r’um unter Sjildgiji. 1895 würbe er
iien miß eine« in neuerer 3eit erlaffeneit Verbots, beffen Vadifolger als 3uftijminifter im Kabinett
3n ben ©afaren tauft man einen weifjen, feinen, et- Scinfft), erhielt 26. fyebr. 1899 mit ©cinffh ben er-
was fettig anjufühlenben Ion unb unregelmäßige, beteuert Vlbfcbieb, blieb aber SJitglieb beS wbgeorb-
weiße, feite Knollen , bie fi<h feinerbig anfühlen unb netenpnufeS.
erwaS faljig fehmeefen. Sind) bie Damen ber fpani- ©rbcltri <fpr. ettnjü, 3 o h a n n , ungar. Schrift-
ichen unb portugiefifdjenSriftofratie betrachteten einft ftefler unb lichter, geb. 1. ülpril 1814 ju fiapoS im
bie ©rbe oon ©rtemoj als große Xetifateffe. Sieben Sfomilat llna, geft. 23. 3 an. 1868 in SciroSpatat,
biefem ©«brauch , bie ©rbe als VobrungSmütel ju erhielt feine ©ilbung auf bem Kollegium biefer Stabt
genießen, ber fich auf alle Iropenlcinber unb Biele unb lebte feit 1837, literarifch beichiiftigt, in Veit. Wo
iubtropifch« ©«biete erftredt unb in ülmcrita unb er 1844 auch einen ©anb lprifcher öebichte Berüffent-
"Sfrita am Derbreitetfteii ift, finbet fich 3- 8. in 9iu- lichte. Sin bebeutenbeS ©erbienft um bie flileratur
bien bie Sitte, ©rbe als ©rjneimittel ju genießen. feineS SaterlanbeS erwarb fich ©• burch feine Samnt-
Stn anbern Crten ift biefe Sitte mit reliaiofen 9Ro- lung ungarifcher SollSlieber unb ©olfSfagen (©eft
tioen Bermifcht, unb an anbem erfcheint fte als reit- 1846 — 48 , 3 ©be.; jum leil brutfeh Bon ©. Stier:
gi&fe ^anbiung allein. Wie auf Timor, gflr bie fo »Ungarifche Sagen unb3RSrchen«,©er(. 1860), benen
weit nerbreitete Sitte be* ©rbeeffenS bürfte cS Biele, fpciter auch eine üufammenfletlungungarifcherVolfS-
yrunbBerichiebene Urfaehen geben. Vicht auSgefdjtof- fprict)iuBrter(©eft 1851) folgte. Die Kisfalubt).®efcn.
len ift, baß bie ©rbe einen gewiffen ©ofjlgefchmad fdjaft gab 1886 feine tleincn Schriften heraus u.b.X.:
btroorrufen timte; abgefehen baoon finb Biele ©rb» -©ahnen unb ©ahnen«, ferner 1890 feine »Stubien«.
arten falghaltig. fo baß ber ©eitufi ber ©rbe in Bielen (Stbcit, eine Klaffe Bon Mineralien, Welche bie
gäßen als ©rfaß beö SaljgenujfeS angefehen werben Cppbe, tittlonb« unb gluoribe leichter Metalle (j. 8.
tann. gemer tommt @. im ©erlauf Berfchiebener, Kontttb, Diafpor, Steinfalj, glujfpat) umfafjt. —
jtnneift in ben Iropen heimifcher ffranfljeiten Bor, 3n ber ©obenfunbe Berfteht man unter 6. bie
namentlich bei ber burch ben Darmfchmaroper An- 3ertrümmerungS* unb ©erwitterungSprobufte ber
chjlostonmm duodenale (f.b.)hcrBorgerufenen©nä- 1 ©efteine, benen oft noch Berwefenbe organifch« Sub«
oti«. Sbarafteriftifch für ben patbologifchen ©rbeeffer ftanjen, Siefle abgeftorbener ©flanjen unb liere bei-
nt ber ^mngebauch, allgemeine Slbmagenmg, Vn» gemengt finb (f. ©oben). 3« nach ber chemifcbrn unb
ühnxüung ber Sieber unb Milj. «uffäüig ift bie plmfifnlifchcn ©efchaffenheit jener 3ertrflmmenmgS-
häufig teil beS ©ortommenS patbologifchen ©rbeeffenS unb VerwitterungSprobulte unb nad) bem ©«halt an
tm fmbliehen SlebenSalter. Sdpießlidh fann baS ffi. organifcher Subltanj (Turnus) eignet fiep bie ©rbe
auch einen peroerfen 9tahrungstrieb barfteden, wie mehr ober weniger gut für Berfdjiebene ©flanten,
er fid) bei ©leichfüchtigen unb $hfterifcbm , auch bei unb bie ©ürtnerei präpariert baßer für ihre ©e-
jüngem SRäbchen finbet (Pica chlorotica), bie j. 8. bürfniffe Berfchiebcne ©rbarten. ©tSweilen genügt
Äreibe. Schiefer, ©riffe! in beit SDfunb nehmen unb 1 gute ©ortenerbe, wie fte ber forgfältig bearbeitete
baran tauen , auch alten SRörtel effen. j unb reid)Itd) gebüngte ©emüfegarten liefert ; häufiger
vtepai Jt«».* Beriten, a Kuß., VI. »P. 1
P.\7 /?? i'
95019
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2
(rrbett, eßbare
fantt man gute Äompofterbe benujeii, bie burd)
3ufag Bon 2ebm ober Sanb (djroerer ober teidjtcr
gemacht wirb. gür Xopfpflanzen banbeit e6 fid)
immer um eine Erhebung beS §umuSgebaltS ber 6.,
bie burd) fiompoftierung ober bireften 3ufn|) non
Xorf* unb £>eibeerben erzielt wirb. Säertuoil ift bie
SRafcnerbe, bie man aus abge[d)iiltem SHafen Bon
fmd)tbaren, lehmig fanbigcnSBicfen oberXrifien her*
{teilt, inbent man benfelben auf Raufen feftt, wieber*
bolt umftiebt unb mit Stallmift mifdit leugli(d)
loam). gür tttaitdje Sflanzen benubt man Moor*
erbe aus ber obern Sd)id)t »on Moorwiefen, bie
längere 3C>1 ber 2uft auSgefeht unb bann rcidjlid)
mit Ouarjfanb gemifibt wirb. Ebenfo bebanbelt man
bie S d) I a m m e r b e auS I eichen unb ©räben. M i ft *
b e e t e r b e befiehl aus noUflänbig berrottetem SDünger.
.f) eibeerbe wirb in Kiabclwäibem gefamntell unb
Sauberbe in 2aubwälbem. üe^terc bereitet man
aber aud) fiinftlid), inbem man 2aub unb anbte
Sflanzenabfälle auf Raufen fegt unb micberbolt um*
jtiibt, bis fid) alles in eine lodere, gleidmtäjjige Mafie
Berroanbelt bat. gür bie nteiften Stiemen mifdit
man nerfdjiebrnc Erhärten, namentlich veibeerbe unb
üauberbe, unb fegt je und) Sebiirfms 2ebtn (Bon
alten ücbmwänben), Sanb unb Ralf (Bon alten
Mauern) hinzu. gür manche 3>oede wirb aud) IodercS
Xorfflein ober reiner Ctuarjfanb ober gewafdjencr
gluftfanb benagt. — 3n ber t£b<tuie bezeichnet man
mit bem Flamen 6. bie Opt)be ber Erbmetalle (f. b.) ;
alfalifd)c 6. , bie C;rt)bc ber Erbalfalimetalle.
Erbte, eftbare, f. Erbeeffen.
©rben, fcltene, bie Cjtjbe einer Seihe Bon Die«
lallen, bie fid) in wenigen, feiten Borfomnienben Mi
neralien finben. 1794 fanb ©abolitt im ©abolinit
Bon ©tterbl) eine eigentümliche Erbe, bie non Ede
berg ^Jttererbe genannt würbe. 1814 febieb SerjeliuS
aus biefer Erbe bie ttererbe ab, unb 1843 fpaltete
'l'iofanber baS S-äparat in ©tter-, Xcrbin* unb Er*
binerbe. VI uS bem Eerit würben 1803 Bon ftlaprotb
unb gleichzeitig Bon feiefinger unb ©erjelius bie
logen. Eererben (Eer*, 2anll)an>, Xibpmerbe) abge*
febieben; unb 1885 zerlegte Vluer B. SSclsbad) bas
Xibüm in Sleobljm unb Srajeobpm. feeute unter*
febeibet man in biefer ©nippe minbeftenS 16 Ele-
mente, boeb mögen immer nodi weitere 3<rlegungen
ZU erwarten fein. Einige f. E. hoben Serwenbutig
gefunben, namentlich bie Serbinbuiigen beS EerS in
ber Färberei, als Vlrzneimittel unb in grßfjtcr Menge
ZU ben ©lübftrüinpfen. Sgl. Xrudjot, Les terres
rares (Sar. 1898).
©rbcrbfe, f. Voandzeia.
©rberfebütterung, f. Erbbeben.
©rbc Bon Siena, f. ©oluS.
(Srbfaftl, narbe, Mifdjung Bon ©rauunb©raun,
ber trodnen Erbe äbnlid).
©rbfall tE i n ft u r z t r i d) t e r), eine trichterförmige
Einfentung ber obern Erbfd)id|trn infolge unterirbi*
fdjer Erofion. Xaburd), baft gewiffe ©efteinsmaffen,
Wie Steinialj. ©ipS ober fialffteiu, Bon SJaffer auf*
gelöft unb forlgefübrt werben, entfteben fohlen
(Schlotten), bereu Xedeneinfturz fid) bis zur Ober-
fläche bin bemerllid) machen unb hier ©obeneinfen*
Jungen Beranlaffen fann. derartige Einbrüche, Bon
einigen bis zu 700 m SsJeite unb liefe, finben fid) z* ©■
im3eebitemu.Mufd)elfülfMitlelbeutfcblaiibö(f.XafeI
>®ebitgsbilbungen * , gig. 7), im Surafalf SdiwabettS,
im Xriailall ber VUpen (ftarftlridtter, Xolinett).
©anz ähnlich ftnb zuweilen bie Singen, bie burd)
3ufnmntenftürzen alter ©rubenbaue entfteben.
— ©rbflölje.
©tbfarbcti, f. garbftoffe unb Mineralfarben,
©rbfcrfel, f. Erbfcbwein.
©rbferne, f. Vlpogäum.
©rbfcrttrolir, f. gemrobr.
©rbfeuer, breitnenbc ÄoblenWafferftoffepbatatio*
nett, wie fie, hobt, mächtige flammen bilbenb, mehr*
ortS Borfommen. Sgl. ErbgaS unb ©aSqucÜeu.
©rbfifcf), f. ©tätterfifdte.
©rbflobc (©lattflöbe), Heine Reifer auS ber
gamilie ber Slattfäfer (Chrysomelidae) , bie mit
$>ilfc Berbidter £>interfcbenfel Weit fpringen, im Son
nenfebein auch lebhaft fliegen, aber nur langfam
friedjen. Sie leben tueift gefeüig, zerftören burd) 71 b
freffen ber Keimblätter unb zarten Erftlinge oft ganze
Saaten (Wobei fie bie ©läiter burd) löchern), wäbrenb
ftärfere Sflanzen ihren Vingriffen leichter miberfieben.
Xrodne, warme 3at)re begünftigen ihre Entwidelung
ungemein. Son ben etwa 100 beutfdjcn Vlrten ftnb
manche auf nur eine Sflanje angewiefen, aitbre aber
ftnb feine ftoftoeväditer. VlUeS, was bie fcbnelle Ent
loidelung ber aufteimenben ©ewädffe befiSrbert, fann
als Sdjupmittel gegen E. bienen, bie aud) befdjatteteS
unb feudjteS Erbleich möglicbft meiben ; man entferne
alles 2aub , Kraut ic. , unter bem bie Käfer zu über*
Wintern pflegen. VllSEegenmiltel bienen wieberboltes
SegieBenmitSäcnniitabtocbung, ©eflreuen bernaffcn
Sflanzen mit einer Mifdjung oon 1 ©uano, 1 ©ips,
4 öolzafdje, biemil Berniulabfochung_gelräitft würbe,
©eflreuen ber Seele, auf benen bie tsamen eben fei*
men, mit trodnem, zerriebenem kühner*. Ja üben-,
Sferbemijt ober Steintoblenafd)e , SSegfangen ber
Käfer mit bem Smnien ober mit einem mit fiemöUciut
überzogenen ©rett febr früh am Xag ober abenbs.
Ser iliapSerbf lob (Paylliodes chrysoct-phalus L.,
f. Xafel 2aiibwiitfcbaftlid)e Scbäblinge I«, gig. 9),
4 mm lang, ift glänzenb j^warjblau ober fd)t»arz*
grün, auf ben glügelberfen beutlicb punftflreifig, am
Stopf unb au ben ©eilten rötlich gelbbraun, burd)*
löd)crt Bon MitteMai bis zum Spätberbft bte ©lätter
ober benagt bie nod) weichen £>äule ber grüdjte unb
legt feine Eier in bie ©lattwiufel ber Ölfaatcn, Kohl
arten unb 2eofojen>c. Sieelwadram lange, fd)itiuüig*
weifte, fecbSbciniae, braunlöpfige 2nroe friftt iiep in
ben Stengel, bie Slattfiietc ober ben SSurzeljtod, zer*
jtörf hier baS Marf, fo baft bie Sftanjen umbrechen,
unb gebt zur Serpuppung in bie Erbe, aus ber nadi
Bier Sijocben ber Käfer austriccbt. 3m Spätfomnier
erfebeint eine zweite ©eneralioit. Xcr gelbflreifige
Erbf lob (Haltica nomorum/y., f.Xafel »uaubwirt*
fd)aftlid)e Scbäblinge 1* , gig. 6 b), 2 mm lang, fd)warz,
grün fdjinimcnib, mit blaftgclbem 2ängSftrcifen auf
jeber glügelbede, an ber giiblerwurzel unb an ben
©einen bon beit Schienen an gelblid)braim, legt feine
Eier anbicSlätterBonKoblarten. Xiegelblidiweiftcn,
braunlöpfigeit 2aiwen minieren in ben ©lüttem ge
wuttbene ©äuge, bie auf ber Oberfläche weiftlicb her
üortreteu, wäbrenb bieÄäfer bicSlätter burd)löd)em.
Sie reife 2aroe Berpuppl fid) in ber Erbe. 3>ie ganze
Entwidelung Berläuft in 40 Xagen, unb es) folgen
fid) baber mehrere ©eiierntioncn, Bon betten bie legte
alS Käfer überwintert 35er ftoblerbflob (H. ole-
raceai.,gig.6a), 4mm lang, olioengrütt, blau fd)il*
leritb, oberfcitS febr fein unb hiebt punfliert, an bett
guftgiieberu unb gübleni fdjwärzlid), lebt befottberS
an Sroblarteit utib 2eo(ojen, Erbfett, äuderrüben,
©artenfreffe unb jerftört namentlich feimenbe ©c*
müfepflänzeben. Xie braune, igelborftige, fd)tuarzföp»
ftge, i) nun lcntfle2art>e friftt an Berfcbtebeiteit Sflanzen
(Epilobium, Ocuothera, Clarkia je.) unb Berpuppl
Erdfrüchtler.
2. Trifolium subtcrraneum.
• Frochtstand.
1. Lathyrus amphicarpus.
i Erdfrucht.
3. Vkla amphicarpa.
a Erdfrucht.
4. Cardamine chenopodiifolia mit ober- und
unterirdischen Früchten.
S. Voandzcu subU-rranea.
• Blüte, b Frucht
Mfjrm Kone. - Lexikon , 6. Au/L Bibliograph. Institut. Leipzig. Zum Artikel jErd/rüchtler.
I
I
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Erläuterungen zur Tafel .Erdfrüchtler1,
I. Pflanzen, die weder ihre Bluten noch ihre Früchte
aas der Krde emporochicken, finden sich in mehreren
Arazecngattungen, wie z. B. Stylochiton hvpogaeas
and Stylochiton lancifolias (Fig. 7) aus Mittelafrika,
die nur die Spitze der Blutenscheide aus der Erde
hervorstrecken, so dafi Insekten den Zugang finden
und fremden Pollen hineinbringen können. Aach die
Arten der Arazeengatlungen Biarum und Crypto-
coryne verhalten sich ähnlich. Bei einer nordafrika-
nischen Zingiberazee : Ceratanthera Beanmetzi, be-
obachtete Heckei, dafi sie in ihrer Heimat nur unter-
irdische Blüten und Früchte erzeugt; in Europa
gezogen, lieferte sie dagegen Luftblüten, die durch
Umwandlung der Samenanlagen nur Brutknollen
brachten, ähnlich wie mehrere Liliazccn u. Amaryl-
lidazeen (Heckeis Dilopütmu*).
II. Zu den Erdfrüchtlern der zweiten Gruppe, die
ihre meist von Insekten befruchteten Luftblüten noch-
zu nennen und die in Afrika verbreitete Erderbse
(Voondzcia subterranea, Fig. S). Das in den Mittel-
meerländern einheimische Trifolium subterraneum
(Fig. 2) hat in der Regel 10 — 12 Blüten in jedem
Köpfchen, von denen jedoch nur 2 — 3 fruchtbar
sind, während die übrigen sich in Bohrspitzen
umwandeln, die sich langsam in die Erde einboh-
ren und ein Ix>ch bereiten, das die jungen Hülsen
aufnimmt. Ähnlich verhalten sich Trifolium po-
lymorphum von der Magalhuesstrafie und andre
Arten.
III. Die amphiknrpen Erdfrüchtler , welche die
dritte Gruppe bilden, sind gleichsam angehende Erd-
früchtler, die sich des Vorteils der Inscktenbefruch-
tung offener Luftblüten noch nicht begeben haben,
neben ihnen aber unterirdische, sich niemals öffnende
(kleistogame) Blüten treiben, die nach der Selbstbe-
fruchtung ihre Samen in der Erde reifen. Am frühe-
träglich zum Reifer? der Sarifrn in die Erde bergen,
gehört das Alpenveilchen (Cyclamen curopaeum,
Fig. 6 ) und seine asiatischen Verwandten, die nach
dem Abblühen die Fruchtanlngen durch pfropfen-
zieher förmige Einrullung des Blütcnsticls in die Erde
oder doch in das welke Laub am Boden herabzichen,
woselbst die Samen reifen, die im nächsten Jahre
durch Ameisen oder gröbere Tiere verschleppt und
ausgesät werden. Das Mauerleinkraut (s. obenstehende
Abbildung) wendet seine Blütenstielo dem Lichte
zu, nach dem Verblühen aber wenden dieselben sich
vom Licht ab und schieben, indem sie sich bedeutend
verlängern, die heran wachsenden Fruchtkapseln in
die Ritzen und Spalten des Gesteins oder Mauerwerks
hinein , wo später die reifen Samen zur Aussaat und
zur Keimung kommen. Ein solches Einbohren der
jungen Früchte in das Substrat kommt auch bei
Wegerich pflanzen (Plantago cretica) u. Kreuzblütlern
(z. B. Morisia hypogaoa und Geoeoccas- Arten) vor,
am häufigsten aber bei Schmetterlingsblütlern, unter
denen einige Erdfrüchtler seit alten Zeiten bekannt
und wichtige Kulturpflanzen geworden sind. Hier
ist vor allem die aus Brasi’ien stammende, jetzt in
ollen Erdteilen angebaute Enlnufi (Arachis hypo-
gaen. s. Tafel Fett und öl liefernde Pflanzen, Fig. 1)
sten wurden von ihnen die doppelfrüchtigc Wicke
(Vieia amphicarpa, Fig. 3) und Platterbse (Lathyrus
amphicarpus, Fig. 1) bekannt; cs scheint fast, als ob
Theophrast sie bereits gekannt habe, der von zwei
Pflanzen (Arachidne und Aracusj spricht, denen er
ober- und unterirdische Früchte zuschreibt. Auch
andre Arten der Wicke (Vicia} und Platterbse (La*
thyrua) sowie der Walderbse (Orobasj, denen sich
die amerikanische Gattung Amphicarpaea anschlicfit,
können in trocknen Klimaten doppelfrüchtig werden.
Es erscheint danach naheliegend, dafi auch die
doppelfrüchtige Wicke und Platterbse nur klimati-
tische Varietäten unsrer sch mal blätterigen Wicke
(Vicia angustifolia) und der Feldplatterbse (Lathyrus
sativus) sind. Aufier bei Schmetterlingsblütlern,
denen die bisher genannten amphiknrpen Erdfrücht-
ler angehören, kommt Amphikarpie auch bei Kreuz-
blütlern, Polygalazeen, Skrofulariazeen, Kommelina-
zeen und Gräsern vor. Selten tragen beiderlei Ar-
ten von Blüten gleich reichlich Samen ; gewöhnlich
sind die Erdfrüchte kürzer und nur mit 1 — 2 Samen
versehen, wie die nmphikarpen Vicia und Lathyrus
(Fig. 1 u. 3) zeigen und ebenso die im südlichen Bra-
silien und in Uruguay heimische Kruzifere Carda-
mine chenopodiifolia (Fig. 4).
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Crbfrüdfotler — örbgerud),
S
fiep fleidj unter her Erbe. Tie (epte (Generation über
wintert ald St ater. Jet fepr äfjttlidje, 6 mm lange
^id)en erbfloh (H. erucae Ol.) benagt nad) ber
Überwinterung bic fiep entfaltenben Gidjentnofpen
befonberd jüngerer f3flan;en, bad SüeiPdjen legt feine
©er an Gidienblältcr, bie Bon bett Sarnen weiter
ilelettiert Werben. Tie Verpuppung erfolgt fladi unter
ber Erbe ober jwifepen Sinbenriffen. Saprfepeinlidj
entwidelt fiep nur eine (Generation.
Orrbfriieptlcr (geotarpe ^flanjen, pier(ti
Tafel »Grbfrüdjtler«), ©etoädjfe, bie ihre Srücptc
unter ber Erbobcrflädje jur Seife bringen, jer>
fallen in brei (Gruppen, Bon beiten bie erfle unter-
irbijep blüpenbe unb frudjtenbe Bilanzen, bie jwcüe ;
iotdje Bflan)en, bie ihre in oPerirbifdjcn Blüten an-
gelegten Früchte nadjträglid) in beit Bobcn fenfen
unb bort jur Seijc bringen, bie britte aber Bilanzen
mit jweierlet Blüten unb Früepten, oberirbifdjen unb
unterirbifdjen, umfafjt. Tie Wrt ber leptern, ober»
irbiftpe unb untevirbifcpc Früdjte an bemfelben Stod
ju reifen, wirb alb Toppet fr üeptigfeit (Vlmppi-
farpie) bezeichnet. Tor Supen ber Erbfrüdjtig»
(eit (fflcofaipte) ijt woljl barin ju iudjen, baj) bie im
Vobcn jur Seife aelangcnben Früdjte beffer alb bie
Suflirüepte gegen Xierfrap, gegen Tücrc unb Froft
gefdjüpt finb. XiemeiflcnG.(ommenbementfprcepcnb
in bürren fflegenben Bor. Ein Sadjteil liegt anber-
feitb bann, baß bie Samcnoerbreitunq unterbleibt
unb bic Keimpflanzen in beitt Bon ber iÜiutterpflanje
bereits audgenuplcn Bobcn wurzeln muffen. Tanut
im 3ufammenpang fiept toopl ber Umftanb, bajj bie
SicprjapI ber G. ju ben Sepmetterlingdblütleru (Ba-
piliotmjeen) gepört. bie burdj bie Stjmbiofe mit ben
StnöHcbenbafterien (f. ©uneltnöücpen) imjtanbe ftttb,
unter Verwertung beb Stidjtoffeb ber Suft, aueb in
einem ftidftoffarmen Bobcn ju leben. Vgl. Gnglcr,
Über bab. Vpan jenleben unter bet Erbe (Verl. 1880);
Hutp, Über geotarpe, amppifarpe unb beterofarpe
Bflanzen (baf. 1891); Subniig, Seprbnep ber Bio-
logie ber Bilanzen (Stuttg. 1895).
(Srbfuitbe (Ylrferfunbe), bie opne äußere Vier!
male in bie Erbe ßcrfenllctt ©egenftänbe aub Borge- j
fcpidjtlieper 3eit, meiftenb SRetaÜgegcnftänbe. bie Bon
ben gennanifdjen Völfcm ben fflöltem gemeipt wür-
ben, um beten ©unft int jenfeitigen Sieben ju erwer-
ben. Jpüufig werben bergleidjen Scpäpe in (leinen,
ifolierten Sioortümpeln (8R o b e r I ö d) e r n) gefunben.
Cr rbgaS (S a t u r g a S), bent Erbboben entftrömen-
beS ©ab, wie namentlich SVoljleniättre (f. b.) unb bad
©emifcp Bon Koplenwafferftoffm, bad ald ftetcr 8c
gleiter beb Grböld ober bort oortommt. Wo bie geo
iogifepen Verpältniffe für bad Vorpanbenfein Bon
Erbbl fprcdjen. Seit uralter 3eit ift bad E. betannt,
bad im (atdafifepen Evbolgebiet, befonberd auf ber
HalPinfel Bpfcpcron, auf tritt, ben Feueranbetern bie
-ewigen Feuer« liefert, aber audj ald^jeij- unbSetupl-
material unb jum Brennen Bon JtaK benupt wirb
©ei ben bcnadjbarten Sdjlantmnultanen treiben bie ;
fflafe ben Schlamm unter lautem ©etöfc aud ber liefe j
peroor. (ft e (aufaftjtpen Erbgafe enthalten bis über
90 ©roj. Sictpan CH,, aufjerbem anbre Stoplemoaf-
ierftoffe unb itt geringer Stenge Soplenojpb, SBaffer-
ftoff unb Slieffioff. Stpnlidjed, wenn attep ttnbebeu-
tenbered Sorfommen Bon Srbgafen ift Bon©ariga}jo
bei SSobcna, ©ielra mala juiiidien Florenz uttb Bo-
logna, Sumänien, fflaligen. ©ecpelbronn im Elfafs, |
SotbpoHmtb, in ber ©raffcpaftSuffej unb aub Spina
belannt. Tab feit 1 875 betaunte Vot fommen in Suffe j
liefert ein ©ad, bao unter einem Trud Bon 8 ültmo- ;
fppären fiept, 72,5 Vrog. 3Kelpan, 18 Vroj. Satter»
ftoff, 4 VtOj. Sioplnioftjb unb 5,5 ©roj. fdjwcren
Äoplenwafferftoff entpiiit unb wopl ben bituminöfen
©urbed- unb ben mit ©etroleum imprägnierten Shm
meribgefdjidjten entflammt Sud! bie in Steinfopleu»
gruben auftretenben fflafe, bie ju ben Gjplofionett ber
fogtn. fdjlagenben SSetter ©eranlaffuttg geben, gepö-
reit pierper. Sin grofiartigften ift bab Sujtreten ber
Erbgafe in Sorbamerifa. 1821 würbe in Spautauqua
Sonnig im Staat 3!ew f)orf ein Brunnen erboprt
unb bao bemfelben entftrbmenbe E. iur Beleuchtung
bcüTorfcetFrebonia benupt Seit 1840 janb E. in ben
Vereinigten Staaten in immer fteiaenbem Umfang
alb Heizmaterial ju inbuftriellen3weaen Verwenbung.
Tab Vortommen be3 ®afe3 ift an bab Vorpanbenfein
Bon poröfem ©eftein gebuniten, bab bent ©ab alb
Scferooir bient. Tab ©ab beftept Wefentlidp aub Sie
tpan, entpält zum Teil nidjt unbebeulenbe Stengen
Bon SBafferftoff, (tllpan, ©ropan, Jfoplenfäure unb
in geringer Stenge Äoplenoppb, Stidftoff, oauer-
ftoff. fflafe aub ttefem Sdmfjien finb lcucptfräfliger
alb bie aub pöpem. Tie wieptigften 3entren ber @ab-
gcwinnungiinb Cpio.SettpeitiifglBanicn (Vittäbing).
Jlnbiana, ber 'Jlllegpangbiftritl im Staate Sem ®or(,
Sincinnati. Stau erboprt bab E. äpnlicp wie bab
Grböl unb erpält bibweilen aub Einem Brunnen bis
820,000 cbm an einem Tag, bod) fdjwaitlt bie Ergie-
bigfeit nach Tag unb Stunbe, natp SBetlerwedjfel unb
Barameterftanb. Einzelne Brunnen finb bereitb 90
flapre im Betrieb, anbre ftnb frühzeitig Berftegl. 1888
erreichte bie ©robuftion ipreu HübepunK (95 Still.
Stf.), 1896 betrug fte nur noch 64,e Siin. Sit. ( 3apl ber
Brunnen über 3800), unb jept gelten bie ©abfelber
Bon Cpio unb VennfplBanien für erfdjöpft, unb aut
bem neu entbedten fflabfelb Bon Ünbiana nimmt ber
Trud, unter bem baa ©a3 auäftröint, Bielfacp audt
jepon ab, unb mehrere Sabrifen mufften Steinfoplen
feuemng cinriditen. Taä G. bient pauptfäcplicp zur
Beleuchtung unb zu HriZl'm’ta- Seine UeucpKraft
ift etwa halb fo grojj wie bic bei (ünftlicp pergefteü
ten Steinioplengafeä, aber ed ift fepr billig, uttb burdt
Siarburieren unb befonbere Brenner bat man eS beffer
ZU Berwerten gefuept. Tagegen beftpl eS einen um
33,5 ©roz- größent (alorifepen ®eri als Steinlopleu-
gab, unb 1,s>ü5 cbm G. leifleten beim Verbatttpfen Bon
Blaffer foBtcl wie 0,453 kg Steinfople. 'tluögebebnte
Verwenbung finbet cd in ber Giien» unb Staplinbu-
ftrie. fflrofje Sdjwierigfciten bereitcle anfangd ber be-
beutenbe ©adbrud, ber an ben Brunnen utib in ben
Hauptleitungen 14 — 66,5 kg auf 1 qcm beträgt;
gegenwärtig rebuziert man ben ©adbrud burdj bie
iüeftingpoufe-Seguiaioren auf bad zwedentfpreepenbe
Stait. Ta bad unter bopem Trud audftromenbe ©ad
bei feiner Vudbepnung eine fepc flarfc Temperalur-
emiebrigung erfährt, pal man cd Btclfach zunäepft zur
Erzeugung Bon Eid unb bann erft zur Heizung uttb
Beleuchtung benupt. Vgl. SSeeld, Natural gas
(SBafpingt. 1888); Veit p, Tad Grböl unb feine Ver-
arbeitung (Vraunfdjw. 1892).
(?rbgebäube, f. H&plenwopmingcn.
(?rbqciftcr, fonicl wie ©nomen.
(f'rbgrrntJ), ber beim Umbrechen bed Bobend, bc*
fottberd itadj Segen bemerfbare Tuft, beffen Urfprung
nidjt ficber ermittelt ift. Turcp Wudiaugen riccpenber
Erbe mit einer Wäfferiaen Bromlöfung gewann Bpip-
fou einen gelblichen Körper bon Kräftigem ©entdt
nadj 3cbernpol}, ber in feinen pppfitaiifajen uttb epe-
mtfdjen Eigenfcpaften bem aud 3ebernpoljöl bat
gefteüten Bromcebrin äpnlicp war. Tiefer Tuft Wirb
1*
4
(Srbgefdjofc — Grbfimbe.
billig eint im ©oben lebetibe ©afterie, Cladotkrix
odorifera, erjeugt, bie fidi in fatfweißen 9?eftent fin-
bet unb AuStrocmung unb groft erträgt. Dian fann
bie ©afteric hettinieren unb auS ben ih'cinfulturen
be n Xuft in ftärffter Jtoiuentration otn'ctjciben. (Sine
nnbre ©afterie, Streptothrix ehromogona, erjeugt
ben 6. beet ©talbbobenS. ©ertljelot unb Anbrif er-
hielten burd) Xeftiüation Bon angcfeui)tetcr, fchtoad)
talf. unb tonhaltiger (Srbe (ehr geringe Stengen eine«
(räftig aromatifdj, faft fampferartig rtcdjenbett Stof'
feS, ber fid) burd) Kaliuntfarbonat auS bem XeitiHnt
abfeßetbeu ließ. Xer ©erruf) ber Stinffaffe unb (pe
gier! beS fdjwarjen SlanttorS Bon ©oljine rührt nad)
Spring lueber Bon ©itumen noch Bon organifcf)en
SchwefelBerbinbungen, Bietmehr Bon ©boSphamincn
mit Spuren Bon Sdjmefelwafferftoff her.
(rrbgcfchoß (©arterre), f. ©elcßoß (©aufunft).
(b-rbglafur , f. ©lafur.
(^rbgrille , f. SRaulinurfSgritle.
©tbgrubc ((Srb(aftcn), eine jur Überwinterung
halbfetter ®cbötje,©emüfe tc. eingerichtete, mit ©ret-
tem auSgefchlagene ober auSgemaucrte, bis 1 m tiefe,
uor ©runb > unb Cberroaffer geidjiijjtc ©rube , wirb
bei Beginn beit Sintert mit Srettem unb über biefen
nod) mit Erbe , üaub u. bgl. bebedt.
©rbgriiu, f. Sd)eclefd)rt ©rün.
(?rbgiirtcl, f. 3°nt-
(?rb harte, f. Jfarft.
©rbharge, Siincralion, bie im toefentlithen auS
efohlenjtoff unbSBafferftoff befteheu, hätifip aber aud)
Sauerftoff enthalten, nur m unfriftani)tertetn 3u-
l'tanb Benommen, Icieftt fd)meljeu unb mit rußeitber
glantme Bcrbrennett. hierher gehören Afpljalt, ©erg*
teer, Erböl, ©emftein ic. ©elbeS Erbparj, foBiel
Wie ©emftein unb Sietinit.
(Srbhatrt , f. ©ewndtShäufcr.
<5rbhörncfjcn , f. Eichhörnchen , €. 42».
0?rbt)iigcl, f. ©rüber, Borgefd)ichtIid)e.
<?rb hülfen, f. Jütten.
Crrbig, Aggrcgatjuftanb ber Sritiernlien (f. b.).
©rbinbuftor, ein Bon SSilhelm ®eber in ©fit*
tingen tonftruiertrt Jfnftrument jur inbireften ©e*
ftiinmung ber magnetifeben 3nflination. Xie ©eftim*
mung beruht barauf, baß man eine mit ifotiertem
Supferbraßt uratoidclte Stromfpule einmal um eine
ocrtitale unb batb barauf um eine horijontate Achfe
breht unb bie hierbei burd) bie horijontate unb per-
tifale Komponente be« ErbmagnetiSmuS in ber Spute
inbujierten Stromftöße an einem ©alBanonteter bc*
obad)tet. XaS ©erhältniS ber ©alBanometerauS
fehlöge beiber Komponenten gibt bie Xangente bc«
gnnmationSwinfelS. S.EleftrifcheSnbuftion, S.621,
unb Diagnetometer.
(?rbing, BejirfSamtSftabt im batjr. Siegbej. Eber*
habern, an ber Sempt unb ber StaatSbahnlinie
Sa)waben-E., hat 3 fath- Kirchen, Ianbt»irtf<baftlid)e
SSintericßule, Sanbgeftüt, Amtsgericht, gabrifatioti
non Xrefd)mafd)inm unb Ofenherbeit , Bierbrauerei
unb asoo) 3388 faft nur [ath. CmlBohner. — 6. War
(d)on 960 tpauptort eines ©aueS. Son ®. bis 3JtooS
bürg erftredt iid) auf ber rechten Seite ber 3far baS
meift noch unhiltiBierle Erbinger SlooS, 45 km
lang unb 8—12 km breit.
(rrbington (»ir. enttnat-n), Stabtgemeinbe in S8ar-
Widfhire (Englanb), norböfttich Bon Birmingham,
hat eine anglifan. Kirche in gotifcßein Stil, eine (ath-
Kirche, ein falb. College, ein necceS ftranfenhauS unb
owo 16,368 Gintn. E. wirb fd)on im ■Domesday
Hook* als ftarbintone erwähnt.
Obrbfabel, f. Sabel.
©erbfaftanic, f. Buninm.
Obrbfaftcn, 80 — 40 cm hohe ©retterfaften ohne
©oben, bie mit Sriftbeeterbe gefüllt unb mit Drift*
beetfenftem gebedt werben, bienen jur AuSfaat jar*
terer ©(langen unb jur Aitjudjt ber Sämlinge. Aud)
foBiel wie Erbgrube (f. b.).
©rbfcgcl, f. ©apen.
(?rbfcimer, f. Keimung.
©rbflofett, f. Abtritt.
©rbfobalt, brauner, gelber, 3erfeßungSpro*
bufte anbrer ffobalterje, befteheu aus roailerhal*
tigern arfenfaurent Eifenojt)b, Kobaltoptjb unb Kalt;
fie fommen nur berb, eittgefprengt unb als Übcrjug
Bor, finb leberbraun unb ftrohgelb, erbig unb matt,
Ipärte l,o— 2,5, fpej. ©ern. 2,o 2.7. Sie finben fid)
mit SpeiSfobalt jufammen bei KamSborf unb Saal*
felb in Ih>*r>nfleu, DiedjelSborf in Reffen unb Alle*
mont tngranfreieß. ©gl. Sobaltmanganerj (fdjroav*
jer ®.) unb Kobaltbefchlag. Dioter foBiel wie
Kohalthlüte.
©rbfohlr, eine Abart ber ©raunfohle (f. b.).
©rbfolilrabi, f. SapS.
©rbfrebd (&ar jftiden), ©aumfranfheit an 91a-
bel* unb Saubhfiljtrn, Wobei ber Stamm an ber ©a
fiS eine Anfd)Weüung befommt, an ber bie Stinbe auf»
bricht, bei ben Slabelbäumen gewöhnlich unter §arj>
erguf). 3tuifd)cn Jiinbe unb S>oIj finbet ftch baS weiße,
fpäter bie gönn brauner, harter Stränge (Itliizo-
morplia) aitnehmenbe Dlhceliunt eines ^utpiljeS,
Agaricns melleus L. (tpatlimafih, ^onigpilj, f. £a»
fei -Schmaroherpflanjen II*, JjHg. 3), ber bie Sfranf*
heit Bemrfad)t. An jenen Strängen entfpringenb,
bricht er burch bie Sinbe ber erfranften Stämme her-
nor. Xa bie Stränge Bon erfranften ®urje!n burd)
bie Erbe ju gefunben hinfrie^en unb in biefe ein»
bringen, wirb bießranfheit anftedenb. Xie befaflenen
Stfiae ftnb auSjuroben. Xer E. wirb aber auch burd)
bie Sporen forlgepflanjt, bie fid) Bon ben im Jietbft
erfchetnenben großen, braunen gruchttriigent bes©il-
jeo burd) ben ®inb Berbreiten. Xer ©ilj erfcheint
auch an ahgeftorbenen Surjeln unb ®urjelflfiden,
an ©rannen* unb ®afferIeitungSri>hren, ©rüden ic.
©rbfrcbS, foBiel wie SRaulwurfSgrille.
©rbfrofobil, f. Sfinf.
©rbfrötc, f. Kröten.
©rbfrnme, foBiel wie Aderfruttte, f. ©oben,
©rbfruftc (Erbrinbe), f. Erbe, S. »08.
©rbfugcl, fünftliche, f. ffilobuS.
©rbf it lebe1 © e o g r a p [j i e, S 5 n b e r T u n b e ; hierju
bie ©orträttafel »©eographeit«). Siefen unb Auf-
gaben ber E. laffen fich nicht, wie bei ben meiften anbern
SSiffenfcbaften, in wenigen ®orten beftimmt bejeidj-
neu. Xenn fte haben ftef) im Saufe ber 3eit Wefent-
lid) geänbert, unb noch heute geben bie SKeinungen
auSemanber. Süirb bod) Bon manchen bie ©erregti
gung ber E. als einer befonbem ®iffenfchaft beftrit-
ten! ES genügt baljer nicht, eine brftimmte Aitffaf-
fung Borjutragen, fonbem eS müffen bie Berfd)ie*
benen Dichtungen namhaft gemacht Werben. Eine
Anjatjl geographifcher SRetbobifer hält fid) an ben
uriprünglichen ©egriff ber E., ber aud) nod) in ihrem
©amen jur ©eltung fomntt, uub fteüt fte als bie Sif-
fenfehaft Bon ber Erbe unb ihren Bewohnern fowohl
im ©anjen als nad) ihren Seilen hin. Xagegcn läßt
fich einwenben, baß bie E. banad) feine hefonbere ®if-
fenfehaft, [onbern ein tfomplej oieler SBiffenfdiaften
fei, baß fie ganj Ungleichartiges Bereinige unb ftch
ganj Berfd)iebener gorfchungSntethoben bebiene, baß
Geographen
Oskar Peschei.
Oeboren 17. Min 1836 In Dresden, fest. 81. Auf. 1878 In Lclpiif.
Ferdinand Freiherr von Richthofen.
Qeborcn 8. Mal 1838 In Karlsruhe (Schlesien).
Karl Ritter.
Geboren 7. Auf. 1779 In Quedllnburf , fest. 28. Sept. 1859 ln Berlin.
Heinrich Kiepert
Oeboren 81. Juli 1818 In Berlin, fest daselbst 21. April 1899.
Friedrich Ratzel.
Geboren 30. Auenst 1M4 In Karlsruhe.
Eli sie Reel us.
Oeboren 15. Miln 1830 In Ste. - Polt -la -Grande (Gironde).
Meyers Konv.- Lexikon , 6. Auf l. Bibliograph. Institut, Leipzig.
Zum Artikel .Erdkunde .
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©Tbfunbe (Begriff uitb Umfang).
. fit baljcr notroenbig jur ©crf(ad)uug führe. Sie mei j tertum (tauben ftd) eine mefentlid) geomeirifd)e ©c-
ften ®cograpt)en Hub baS&alb beftrebt , Segriff unb ' banbtungdmeife , ber cd bouptfäd)lid) auf bie genaue
©ufgaben ber G. enger ju faffen. Saffir bieten fid) räumliebe gefltegung ber Crtlidjieüen antam, unb
nach bem Gntroidelungdgange ber G., bie man beule j eine fdjitbernbe, aud) ben SJieitjdjen unb feine Serie
meift als eine natunuiffemebaitlidte Sidjiplin mit ! einbegreifenbe ©etraebtungdmeije gegenüber; für eine
einem Ufr innemobnenben aefd)id)tlicbcn Glement be< j SarfteHung bed Siaturcbaraflerd ber fiänber mar bie
jeiebnet. jmei uerftbicbene ©udgangopunltc bar. 3c't nodj nicht reif, ©ud) in ber Dicuicit legten bie
ffian tann bom Begriff ber allgemeinen G. aud- j einen befonberd auf bie geometrifebe Öcnauigtcit, bie
geben, »ie fre non ©areniud (1650) begrünbet mor ; anbern auf bie Schilderung ober ipätcr immer mehr
ben ift. Sic G. ift banad) bie Siffenfdjaft non ber nur auf bie Eingabe non äSerfmürbigfeiten unb to-
Grbe ald ©anjem, gleidifam als einem pianctarifcben | pograpbifdjcit Gtnjclbcitcn Stert ; bie Sänberbefdjrei.
3nbinibuum. unb jerfäUt in jmeifjaupiteitc: 1) Sie bung tvarb immer mehr jur ftatijtifd)en SWalerial>
matbematifche öeograpbie (f. b.) befd)äftigt fid) famnUung, bie nur einjetne, mie ©üfd)ing, burd)
mit ben räumlieben Gigcnfd)aften ber Grbe, atfo mit j höhere ftatiftifd)e ©eficbtdpunfte ju befruchten um&*
ihrer Stellung im ©lanetenfbftcm unb mit ihrer ®e- ten. ©ber an faiefe ftatiftife^en £änberbe)d)rcibungen
flalt unb ©roge. 2) Sie pbbfitatifd)e (pbbfifebej tnüpft in fiarl Siitter bie mobeme mijfcn[d)aftli<be
©eograpbit (f- b.) ober Öcopbbfit locnbet bie , öeograpbie an. Siitter (teilte, mie feboit ber jmeite
©bbf>! “uf 6rf<beimmgen berGrbe an; fte betrad) Iitef feined groften Serfed: »6. im ©erbäUnid jur
tet auo biefeni örfiebtäpunft juerft bie Grbe aloöan- 3Jatur unb öcfd)id)te bea fflenfeben«, jeigt, ber ©eo«
jed, ihre Sebmerc, Sänne, ^ufammenfepung, ihre grapbie bie ©ufgabe, bie Grboberfläcbe unb ihre Sir--
magnetijdben Gigenftbaf ten, bann ibreeinjetnenleite. tungen fomobt auf ftlitna, ©jlanjen unb Xiermelt
fefte Grboberfläcbe, SIKeer, öcmäfjer bed gcftlanbed ald auf ben IRenfdjen unb feine Serie barjufteUcn.
unb bie atmofpbärifcbe Suft, fo bafi fte auficr ber Grb Xatfäcblid) bat er aQcrbingd, unb im gortgang ber
Oberfläche fetbjt alle biejenigen Grjcbeinungeit umfaftt, ©rbeit immer mehr, bie 9iatur nur nebenfadjUd) be-
bie urfäebticb mit ihr Berbuuben ftnb, unb bie bpna fjanbclt unb faft alled 3ntereffe bem SJienjdien ju-
raifebe ffieotogie (f. b.), £>bbrograpbie (f. b.) unb 'JKe gemenbet, beffeit Serbältniffe bei jebent Grbvaum
teorologie (f. b.) ald Seite in lieb begreift. Sie bio- auf bad eingebenbfte burd) alle feiten hindurch Oer»
logif<be®eograpbieober®eograpbieberOr. folgt merben. Seine öeograpbie ift atfo im Saufe
ganidmen, b. tj. ber ©ftanjen , ber Siere unb beb ber 3<<t gegen feine eignen metbobifdien ©bfid)ten
ÜKenfdben naeb feinen leiblichen Gigenfd)afteu , fann bguptfäd)li<b biitorifebe öeograpbie unb eine fulfd.
nur anbangdmeife bebanbelt merben, meit ihre ÜRc* i miffenfebaft berWeidiidite geroorben. ©ud) feine Scbil*
tbobe »on ber ber matbematifdjen unb phbfitalifcben | ter, unter benen fttb uiclc inftoritcr befanben, haben
öeograpbie oerfd)ieben ift. ©ud) bie Siunbe ber einjel- bie bi]’torifd)e öeograpbie ober menigftend bie geo
nen Grbräume mirb »on biefer allgemeinen G. nid)t graphtfebe SBetrad)tung bed SKenjcben m ben ©oroer*
beriirffubtigt ober bient boib unter beut Dfaiucn einer 1 arunb geftellt. — 5)ic' natun»iffenfd)aftlid)e Sänber*
beftbreibenben öeograpbie nur ald dtiaterialfamm- beftbreibung ftanb augerbatb ber eigcntlid)cn ®eo-
tung. Gben bedbalb »erhalten ftd) bie meiften öeo grapbit Sie mar im Zeitalter ber Gntbedungcn er*
grapben biefer 3iid)tung gegenüber ablebuenb. Sic | madtt, ald man frembeSänber mit ganjanbrerSiatur
ipredicit ber allgemeinen G. nitbt an fub bie Bered)- ald bie b«imifd)e fennen lernte, fte batte in ©lejanbcr
ttgung ab, aber fte leugnen, baß fte bad Sefen ber ; ». ^umbolbt ihren glänjenbftcn Sertreter gehabt;
G. erfd)äpfe. Soraudfubtlid) mirb fid) bie allgemeine fein ©orbitb lodte ade dieiienben mit roeitem Slid
G. ata matbematifdi-pbbfilalifibe öeograpbie ju einer jur 3!ad)abitiung , fo bafe fte alle in biefem Sinne
befonbem Siiienfdjaft neben ber eigentlichen ©eo ©eograpben gemefen ftnb. Gtne ©njabt beruorragen-
grapbie entmideln. ber Sänberbefcbreibungen ftnb aud ber gebet natur*
Sie öeograpbie ift feit alterd in erfterSinie Sän* miffenidjaftlidjer Sicifenber berborgegattgen. ©ber
berfunbe (b. b- Senntnid ber »erfdjiebenen Grb* erft ald ©ejd)el in feinen »Jleuen ©roblemeu ber
räume) gelocfen. Sag ift aud) beule mehr beim je ber »crglcicbcnbcn G.< bie Grforfcbung ber Grboberfläcbe
©egrijf, ben man mit bem Sorte öeograpbie »er* für bie öeograpbie in ©nfprud) genommen butte.,
binbet, ba man ihren 3d)l»erpunft in ber allieitigen fanb bie naturmiffenfd)aftli<be Sättberlunbe ihren
Grfenntnid ber oerfebiebenen Grbräume, mithin in ber ©lag in ber Siffenfcbaft. 'Jiur menige batten fegt
Sänbcrfunbe, fuebt. 9iitterd<Grbfunbe< marburebaud ttod) an ber ©nftdit feft, bafi bie Xarftcllung eine:-
Sänberfunbe (beim ber 9iame »allgemeine G « foll Grbraumeo lebiglid) auf ben SKenftben jujufpigen fei,
bei ihm nur bie ©bmefenbeit cined befonbem 3»eded, bie meiften ftetfen ald erfte ©ufgabe bie DaritcHung
mie etma bie ©nmeitbung auf ben ^anbet ober ben bet gefaulten Diaturoerbältniffe bed Sattbed bin unb
ftrieg auöbrüden), unb auch bie neuem ©eograpben begreifen ben Süienfdten nur fo meit ein, ald er »ou
faffen bie öeograpbie b«upt)äd)lid) ald Sänberfunbe ber 9ialur abhängig ift ober fte umänbert. Sabci ift
auf. Xeitn batauf lammt eo binaud, menn g. ». SRid)t* bie geograpbifdie ©etraebtung im ganjen auf bie ®e»
bofen fie ald bie Siffenfd)afi »on ber Grboberfläcbe genmart gerichtet unb jiebt bie ©ergangenbeit nur
unb ihren Sirfungen auf ftlima, ©flattjeit, Siere herbei, titfomeit ed junt ©erftänbnid ber ©egenmart
uttb ffienfeben bejetebnet, ober tueim üRartbe fte atd nötig ift. Sie ©erbättniffe ber Sergangcnbeit an ftd)
bie Siffenfcbaft »om So ber Singe ober »on ber auf ähnliche Seife ju betrachten, mie cd bie gemötin-
örttid) »erfebiebenen Secbfetmirfuiig ber teDurifcben liebe @eograpl)ie für bie ©egenmart tut, ift ©ufgabe
gaftoren erflärt. Sie öeograpbie i)i baber eigentlich ber biftori f eben öeograpbie(f.b.), bie ihren ©n*
uid)t bie Siffenfcbaft »on ber Grbe, fonbem »on ben feblujj mit SRedjt immer mehr bei ber ®efd)id)te fuebt,
Gricbeinungen ber Grboberfläcbe (Drtdloiffenfcbaft) ; meit fte fid) jur geftftellung ber Satfacbcii biftorifdicc
bedbalb »ennetbel man neuerbingd lieber bad Sort SRetbobeu bebient unb ihre Grgebniffe auch mefentlid;
G. unb fagt öeograpbie ober Sänberfunbe. greilid) biftortfebed 3nlereffe haben,
machen fiq aud) innerhalb ber ©ebanblung ber Sän. 3m einjetnen liifjt fub natürlich fein allgemein
berfunbe Derfdjiebene Sichtungen gellenb. 3>u ©l* gültigedSbftem ber Sänberfunbe aufftellen. Sie
6
©rbfunbe (3nf)alt im einjelnen).
«uäwahl unb Vnorbnung be« Stoffe« ift Dicimehr je pafjungjhauptfädjlid) an bie Vflanjenwelt i noch mehr
nad) beut Stanbpunft be« Verfaffer«, je it ad) bem ©e- herportritt. Sind) i)ier (mb neben ber natürlichen Dicr»
bict bet Darftetlung unb auch je nad). beren 310stf weit bie burd) ben aßentdjen bewirften Seränberun-
uetf trieben, locnngteid) fief) fite bie Darftetlung eine« gen, bie «uSrottung wilber Diere imb bie 3üd)tung
Erbraume« einige allgemeine Segeln angeben laffen. unb Verbreitung non Haustieren , ju berücffidjtigen.
Der lcitcnbe ©runbfaj) ift, ncBglichft pon ben Itr- Uber bie geograpI)ifd)c ©epanblung be« »len f eben
fadjen ju ben Sirfuttgen fort jufdjrciten, ntettn aud) felbft, bienonSajfelneubegritnbcteVntljropogeo.
bie Durchführung biefe« ©runbfage« bei berSBcd)- grapbie, aud)SVu!turgeograpbie genannt. l)errfdnjej)t
ielwitfung aller geograpbifdjen £rfd)finungen nur ebenfalls jiemlicpe Uberemftimmung, inbem allgemein
gan) im allgemeinen möglid) ift. 81« Einleitung Wirb, anerfannt wirb, bafs amt) ber SRenfdj einen Wefent-
befonber« bei frembett 2ünbem, häufig eine <9e[d)idjte lieben ©egenftanb ber E. bilbet. 3m allgemeinen pflegt
ber ßntbedung unb Erforschung gegeben, bie al« geo- man bie etbnographiithe3ufammenfet»mg ber VeDbl-
grapbifebe BueDenfunbe bient. Den WuSgangäpunft feneng, ihre größere ober geringere Dichte, bie Sage
ber eigeutlieben Darfie Hung bilbet faft immer bie fefte unbWrt berWnfiebclungen, bie Sichtung unb ©efchaf
Erboberflädje, weil fie jwar audj eine Vtirfung ber fenbeit berVerfcbrSwege, VotfSwirtfdjaft unbHanbel,
übrigen geograpbiftben Grfdjeinungen, aber bod) in SebettSroeife unb Stanb ber Kultur al« geograpbifd)
uiel tjöbcntlörab ibreUrfadje ift. giir bie ©eographen bebingte Datfacbcn anjufeben unb ber halb innerhalb
ber Sitterfdjcn Sebute ift fie, wa« fid) aud) au« ber ge» berfiänberfunbe ju befpred)en(@icbetung«funbe,
ringen Entwidelung ber bamaligen ©cologie begreift, Vcrfehr«», SSirtfdjaftä», potitifdje ®eogra*
nur ein ®egenftanb ber Vefdjreibung gemefen, unb pbie). So ftnb eä febr oerftbiebenerlei Datfacbcn,
manche ©eograpben bleiben nod) hou,e habet flehen, beren Betrachtung man in ber Sanberfuttbe bereinigt.
Die meiften aber halten hier. Wie bei jeber anbern geo» unb oft ift Pon folcben, bie ber ©eographic femfteben,
graphiidjen Erfdjeinung, atub bie Ertliirung für ihre ja auch Poti mand)en ©eograptjen Die Vlcinung au«»
Aufgabe. Sie ftetlen fid) babei auf bie Schultern ber gefproeben worben , baji eine einheitliche Wiffenjd)aft»
ffleologie; benn nur in einem porübergegangenen lidje ©ehanbluna berfetben unmöglich fei. Slberman
franfboften EntwidclungSjuftanb hat man biefc Vro» überfteht babei ben innigen urfftcpliChen 3ufamraen»
bleme blofj bur<b Pergletdjenbe« Kartenftubium lofen hang, ber jroifchcn allen aufgeführten Erftbeinungen
ju tonnen geglaubt. Sie gehen be«halb Pom innern heftet)! unb eine jufautmenfaffenbe SBclradjtnng nttbt
Vau ber Erbrinbe au« unb fudjett Küftenbilbmtg, nur ju einem ©cbürfni« ber Siffenfdjaft, foitbem
OberfUichenformen unb ©obcnbefd)affenf)eit au« ber aud) ju einer praftifd)cn Siotroenbigfeit matbt.
Einroirfitttg ber an jebetn Orte Derfcbiebenen Vcrwit» Da« Stubiutn ber Perfdjiebenartigcn SRatur ber
terungunb Erofion auf ben innern ©au ju nerftehen. Et boberfläche fann nun auf jwcierlei Seife gefdjthen,
Diefe Vetrnchtung leitet pon felbft jur ©etradjtung nämlid) entweber burtb bie unmittelbare ©etraehtung
non OueHen unb ©runbwaffer, glflffen unb Seen, ber «meinen Erbräume ober burd) einen Dergleichen-
SChnee unb Ei«, alfo be« SBaffer« in jeber gönn, ben Uberblid über bie Erbe. Die beiben ©etrad)
über, obwohl ein ootleS ©erftänbni« bafür erft burd) tungSweifen f<hlie§en einanber nicht au«, fonbem er.
ba« Stubiutn be« Klima« erreicht wirb. Da« Klima aänjen fc<h ; bie eine ift bie Aufgabe ber fpejiellcit
(Sänne, Siieberfcf)läge, Söitterungbcharatter, Üuft» ©eographic ober eigentlichen flänberfunbe, bie
brud unb Siinbc) ift, aujjer non ber geographifchen anbre bie Vlufgabe ber allgemeinen ©eographic, bie
©reite, auch non ber Verteilung non Canb unb SKeer jwar bisher mcift mit ber allgemeinen E. (f. oben)
unb ber Sobengeftalt abhängig unb wirft auf biefe uifamntengefajjt Worben ift, aber tatfadilid) anbre
juriid. Stad) bem Klima lägt mau gewöhnlich bie . 3**1« oerfolgt unb beSljalb etwa al« allgemeine
Darfielluitg ber Vflanjenwelt folgen, bei ber e« j Dergleidjcnbc flänberfunbe Pon ihr unterfChie»
mehr auf bie Vegetationäformen , b.'fj. bie 8u«bil* ben Werben tann. ffiährcnb jene j. ©. bie Sltmofphäre
bungSmeife ber PcgetatiPen Organe, ber Stengel, im ganjen betrachtet unb bie örtlichen Verfd)ieben-
©lätter unb SBurgein, unb ihr gefeHige«, ba« laiib- hf>tm al« Störuiig8erfd)einungen mbglichft auSfcfiei
fchaftliche (phhrtognoinifche) Silb beeintluffenbeSVuf» bet, um allgemein gültige ®eje(je tu gewinnen, hat
treten in VegetationSfonnaiiotien(j.©.Sälber,®ra8» biefe e« aerabe mit ben örtlichen Verfchiebenheiten,
fluren ic.), al« auf bie fhftematifche 3ufammenfcj)ung mit bem Einftuf) ber Verteilung Pott Üanb unb 3Reer,
(glora) anfommt. 3» ben VegetationSformen unb ber ©ebirge ic. }u tun. Sährenb bie üReteoroIogic
•gormationen brüdt fid) unmittelbar bie Vnpaffung alfo einen Teil ber allgemeinen E. bilbet , umfagt
an bic umgebenbe Statur, befonber« ba« Klima, au« ; bie allgemeine Cänberfunbe nur bie Klimatologie . unb
bie fhftematifche 3u[ammenfehung bagegen läßt fid) betrachtet bie SHcteorologiealSHilfSwiffenfchaft. Sihn’
nur au« ber geologifchen Entwidelung«gefchid)te ber lid) Perhält e« firih in ben anbern Deilcn. Den oben
Üänber etwa feit ber Dertiärceit Oerftcljcn, fo bah Wir aufgeführten ©ejidjtäpunften enlfprechcnb ftnb bie
aud) Don hier au« auf bie Votmenbiafcit eine« geo» ffleographie ber feften Erboberflädie , bie ©eographie
logif^en VerftünbniffcS ber Erboberflädie jurüdge» be« VteercS unb ber Öcwäffer be« gcftlanbe«, bie Kli
führt werben. Die Vflanjenwelt hat aber heute nur matologie, bie Vflanjeit- unb bie Diergeographie unb
noch >n oerljültniSmäfiig (leinen ©ebieten ihre ur» bie®cogrnpbiebc9Stenfd)rnoberlilntbtopogcograpbic
fpriingliche Statur bewahrt, meift ift fie Pom Vtenfdjen bie Hauptteile ber allgemeinen ®eograpf)ie, wo ju ttod)
umgeftaltet ober Wenigflen« beeinflußt worben, an bic geographifeh« OrtSbeftimmung unb Kar*
Stelle ber SSilbniS ift eine ffulturlanbfdjaft getreten, tenlehre unb bie @eid)id)te ber ©eographie
manche Vflanjen ftnb weiter Derbreitet, anbre ftnb al« HilfSwiffenfdjaften hmjutreten.
auSgerottct worben, unb biefe Veränberungen bilben Die Wiffenfchaftlidje ©eographic hat fid) in unfemt
ebenfall« einen widitigen ©egenflanb ber ©eographic. 3ahrhunbeit befonber« in Deutfdjlanb entwidell unb
Vn bie geographifche' ©etraehtung ber Vflanjenwelt fid) be«halb hi« juerft einen V!aj} auf ben Hochfchu»
jd)liefet tief) bie ber Di er weit an, nur baf) e« hier len erobert. Sange 3'ü ift aOerbing« Siitter in Ser-
mehr auf bie einjelnen Vrten anfommt unb betngemäjs lin ihr einjiger atabetnifd)« Vertreter gewefen. Erft
aud) bie geologifdje Entwidelung gegenüber ber Vit» 1871 begann mit ber ©erufung V'fdiel« nach Seipjig
KARTEN ZUR GESCHK
Msvm Kanr L-.nktnx H - lufl
Bibllotr*Iihl»rlif-
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’HTE I)EH ERDKUNDE l.
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SCHONER
Westl. Halbkugel
\ 1520 u. 1533 /
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Zum tlrtilW . fiiAwn/i-
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©rbfunbe (©efdjidjtliebeS: Altertum).
7
eine neue Setiobe, in ber mit Ausnahme SofiodS ad«
beutfdjcn unb öfterreiehifd)«ungarifd)cn Uniuerfitäten
geograpbifihe Srofejjuren erhallen haben. XaS Sor-
gehen XeutfeblanbS bot an b<n UniBerfttälen anbrer
europii lieber Sänber, neuerbingS aud) EnglanbS,
'Jiadjfolgc gefunben. — Xie Bilbniffe betworrcigenber
neuerer ©eograpben j)eigt bcifolgettbe Xafel.
Sgl. Sübbe, öefebidjte ber iuietbobologie brr (£.
(Ceipj. 1849); Cberlättber, Xergeograpbittbe Unter-
vidit (6. Auft., baf. 1900); ff. B. Stieb tbof eit, 'Stuf-
gäbe unb UMlioben ber heutigen Scagraphie (baf.
1883); SKartbt in ber -geitfdjrift ber ®efenfd)aft
filrE. ;u Berlin - (1877); ©erlanbl Umleitung ju
ben -Beiträgen fürtSeopbbiif«, ®b. 1 (Stuttg. 1887);
Waftat, S)icll)obi( beS geographischen Unterrichts
(Berl. 1885); gettner, ©eograptinche fforfchung unb
Silbung (in ber -ffleograpbtfchen geitfd)rift«, 1895);
Xerfetbe, Entwicklung ber ©cographie im 19. 3abr*
bunbert (ebenba, 1898); Supan, über bic Aufgaben
ber Spe jialgeograpbie unb ihre gegenwärtige Stellung
in ber geogretpbüeben Siteratur (Serbanblungen bes
11. berittenen ©eograpbentageS, Brem. 1895); ®ru.
ber. Über ffleograpbte unb geograpbiid)eu Unterriebt
an böbem Sebranftalien (üjfünd). 1901); 6. Siebter,
Xte ®renjen ber ®eograpbie (®raj 1899); Soreno,
S interna scientifico e siatema acolaatico della geo-
grafia, Boll. Soc. (leogr. (SRoml900); £>.Sagncrs
Berichte über bie Entwicklung ber 2Retl)obi( unb beS
StubiumS ber S. im >@eograpbifd)en 3abrbudt
(flefeptepte ber CPrPftinBc.
(Qter)tt bie »Harten tue CSefiptät* ber SrbfimPe t u. II«.)
| Rittertum.] Sei ben orientalifebeit SöKern
bat fid) eine wiffenfehaftlidjc 8. noch niebt heraus«
gebilbet. Xoeh läjjt (irf) au 8 ben Xetifmälent, 3»'
ubnften unb (pätern 9iaebrid)ten bie AuSbebnung beb
geograpbiftben goryontS ber alten Sigpptcr , Sabp»
Ionier unb Affftrer annäbernb feftftetlen. Xie Söller-
tafel in ber ffieneftä. Stop. 10, gibt in flarer Seife bie
Kenntniffe ber Hebräer Bon ber geograpbiftben Vage
ber um SalSftina liegenben SSnbe'r wieber. Sehr be«
beutenb muft baS geograpbifihe SBiffen bcrSbönifer
geWefen fein, bie baS gattje HiitteUänbifdje SRecr ju
!oanbclS)weckn befuhren unb bereits bie atlantifeben
Küpen Europas tmb AftifaS fennen gelernt batten.
Xie fiänberfunbe ber ®ried)en unb Siönter
lägt fieb in ihrer biftorifeben Entwicklung bis in bie
älteften geilen juriiefoerfolgen. SereitS bie öome*
rifdben ® e b i ei) t e »31iaS« unb »Dbtjffee« laffen er«
(ennen, bau man fid) beftimntte Sorftetlungen Bon
ber Erbe gebilbet batte, obgleich bie bantaligen Kennt-
niffc faum über baS öftliebe SRittelmeerbeden hinaus-
reichten. — Xie Bon ben ionifeben Stäbten Kleinaficn#
auSgebenbe uttb über baS ganje SJiittelmeergebiet fieb
erftredenbe grietbifebe Rolonifatton bewirfle eine Er
Weiterung beS geograpbiftben öoryontS, ju ber aud)
Sbömter, Agppter unb Serjer beitrugen. Xie Eppe
bitioii König St'eeboS Bon Aghptcn, ber Afrifa bitreg
pbönififebe öetleute umfabren lieft, bie f?abrt beS Rar*
tbagerl § a n n o längs ber Seftlüfte SfrilaS bis Sierra
Ceone unb bie Jieiie beS Slplar Bon ÄarPanba Bon
ber 3nbuSmünbung bis in benSrabifdjen SJiecrbulen
lieferten ben Beweis, betft bie firbfefteibe bort im Sü«
ben iftren beftimmten Tlbfebluft ftabe. Scrcinjelte Slaeb-
rieftten non benginninfeln im hoben 9!orbett unb beut
Senifteinfluft SribanuS tieften einen Sdiluft auf bie
glcid)falis ojeanifefte Segrenpmg naeftillorben bin 3U.
so idjieii beueritenmiffenid)aftlicben®eogvapben, als
bie wir bie iontfeften SbiIofopb<n anjufeben ha-
ben, bie infulnre Sefeftaffen beit ber gcjllnnbSoberflntbe
erfabningSntäftig erwiefen ju fein. ®ie Karten beS
Slnaii monbroS unb ^efntäoS (6. 3abrbO gaben
biefe Sorftetlungen wieber. 9118 ®egner ber ionifeften
Schule unterwarf fcerobot Bott galilarnaffoS (484
bis 424 B. ©fr., Bgl. Karte I, gig. 1), geftiiftt auf
eigne Scobaehtungcn unb grfunbigungett, bie alten
Sebnneinungett einer fritifeften Siefttung unb lieferte
unS in feinem ®efd)id)t8mcr( jwar (ein neues Sbftern
ber ®., woftl aber eine unenbliefte gitlle Bon Slaeft«
riehten über bie alte Sättber« unb Söltcrlunbe. 3«t
4. 3abrb- gewannen bie Kenntniffe Bon ben öf!(id)en
®egenben ber Krbe einen gtöftem Umfang bureft
bie groberungSäiige Stlef attberS b. ®r. 3n bie-
felbe geit fällt bie GntbeiungSreife Bon SfttbeaS
auS SKaiftlia nad) Britannien unb bem mpftifehen
®b“l* (Sbetlanbinfeln). Xurd) bie plöftliefte Erwei-
terung beS geograpbifchen ®eficbtSfelbcS würbe aud)
ber öinn ju einer ftgtematifeften , Wiffenfeftaftlidjen
Bearbeitung beS gewonnenen XatfaehenmateriatS
mäegtig angeregt. 9(cben91riftoteleS Wirde nad) bie-
fer Miefttung bin befonberS fetn Schüler XitäarcboS
(um 810 B. Ehr.) . ber bie jablreicben ginjelmittei-
lungen ju einem einbeitliehen Sfartenbilb Berarbeitete.
3n ein neues Stabium ber ßntwidelung aber trat
bie wiffenfehafttiehe 6. burd) gratoftbeneS (276—
196), ben gelehrten Sorflcber ber nlejanbrinijdjen
Bibliotbel, ber ein grofteS geograpbifeheS SBeri, baS
erfte fhftcmatifefte Seprgebäube ber g., Berfaftte. Sein
grofter ©egner, IpipparcftoS Bon9Jiläa(165— 125),
fonnte in feiner bpperfrittfehen Stellungnahme nur
Wenige brauchbare Steuerungen entführen , wäbrenb
bie itoifehe gjegetenfehule in tbrer übertriebenen Sor-
Hebe für. Monier ritten burdiauSBcraltetenStanbpunlt
Bertrat. gu iftr gehörten Ära teS Bon 9Ha(IoS (erfter
grbglobuS) ttub Strabon non Smafta (66 v. Cbr.
bis 24 n. Ehr ), beffen grofteS 38erf für unS freilid)
bie widjtigfte Cuelle für bie alte ®eograpbie bilbet.
SSäftrenb bie römifthen ®eograpben (tßomponiuS
3Hela, SliniuS) Weniger burd) eigne gorfdjungen
als burch Epierpieren älterer Serie ftdt beroortaten,
würbe bie üänberlenntmS feit bem 1. 3abrft. B. Ehr-
burd) bie römifthen EroberungSlriege (Eäfar in öal-
lien, SuguftuS in ben Xonaulänbem, XrufuS, ®er-
ntanicus in ©erntanien) erheblich bereichert ; VtuguftuS
unb Sgrippa fegritten fogar 3u einer Sermeffung unb
Kartierung beS römifthen SBettreicfteS, bereu grgeb-
niffe unS in einer fpätem 91nd)bi(bung, ber fogen.
Seutingerfcften Karte, notherbalten ftnb. Einen
glänjenbett Vlbfchluft fanb bic anttle E. in ber ©eo.
graphie beS ElaubiuS S t o 1 e nt ä uS (2. 3ahrb- n. Eftr.,
ogl. Karte I, ffig. 2), ber, geftüftt auf bie Sorarbeiten
beS fflarinuS Bon XpruS, Den Stanb ber bama-
ligenSänbertunbe in methobifeher Seife tute oorfülirt,
wenn aud) einige fptjpotbefen (j. S. ©efehloffettheit
beS 3nbifehcn OjeanS bureft ein Ülfrila unb 91 fielt
BerbtnbenbeS Suflrallanb) troft feiner fonft Iritiichen
3Raftnabmcn in fein SJetl mit bineingeraten ftnb.
Such bic matbematiieb-pbbf'fehs ®- hat bei
ben Alten eine lebhafte Sflege gefunben. ffiäbrenb
bie ionifeften ©eoarapben unb |ierobot an ber An-
nahme einer Erbitheibe nod) fefthielten , haben ju
ihrer geit bie Sbtliagorecr bie Sehre Don ber Erb-
lugel bereits nufgefteHt, bie fieft bann baS gattje
Altertum binbureh behauptet bat. Xen Erb um-
fang fchäftte AriftoteleS auf 400,000, ArehimebeS
auf 300,000 Stabien; erft EratoftbcncS erfattb eine
rationelle SRetbobe, bie Erbgröfte ju beftimmen, fo
baft ftch banaeh ein Umfang Bon 250,000 Stabien
ergab. 3n berfelben SBeife beftimmte fpäter Sofibo-
8 ©rbfunbe (im SRittefalter).
nie« bie Erbgröße ju 180,000 Stabicn, uttb bicfe
3abl, bic and) ©tolcmäo« annaßm, bat bi« in bet«
Wlittelalter hinein ©eitanb gehabt. — Einen breiten
IHaunt nahm ferner bie floitenleljre in ©nfprueß.
Seßon ©annenibe« batte auf ®runb ber llimatifcßeu
Serfeßicbenßciten fünf 3otten angenommen; brei un-
bewohnbare: bie beiben falten 3oncn an ben ©ölen
unb bie beiße am Äquator, unb jiuei bewohnbare: bie
beiben gemäßigten. ©ei junebmenber Kenntnis ber
iiquatoiiatgegenbcn muftle bie Einnahme ber Uitbc-
Utobnbarfeit ber beißen 3°ne immer tttebr ringe*
fcbränll »erben unb fdjließlid) gang faflen. Sie D r o •
grapbie >ft über bie befebeioenften Anfänge nicht
ßinauSgefontnien. Siegrage nach ber Enthebung ber
Oiebirge bat niemals eine tiefergebenbe ©cbanblung
gefunben, wäbrcnb man anberieit« für bie ©eränbe
rungen uttb EntWidcIungSBerbällniffe beb Sanbeb,
befonber« an ben fiüften, (tet« ein offene« bluge batte.
Sie burd) bie glußfebimente bcrBorgcrufenen Sanb-
bilbungen (9!il -, ©o-, $ermu«belta) wie bie ©erfen-
hingen ganjer Rüflentinicn unter bas SSeer infolge
non Erbbeben liegen bie ©nnaßme eine« periobijd)
Wecbl’elnben Oberflächen juftanbeb ber Erbe entfteben.
©laton« »©tlantiS« unb Sbeopomp« »SReropiS« ßnb
bbantaftifebe ©uSgcflaltungen bieferSebmtemunq.—
Eingeljenber haben bie ©lten bie bbbrograpbifcßen
fflerbältniffc erforfd)t; nid)t nur liefe, garbe,
Xcmperatur unb Saljgcbalt beb 'UicereS würben er*
örtert, and) bie horizontale ®liebcnmg be« ©leere«
unb jmnit aueb beb Sanbe« toar ein melbebanbelteb
©roblem (bie fogen. Djeanfrage). ©äßrenb bie SSee«
rebflröntungen naturgemäß weniger befanntwa«
ren, batte man bab Ebbe* unb gliitphanomen
in feinen ©ecbfelbejiebungen jum älionblauf [cßon
richtig aufgefa ßt. ©udj ben g 1 ü f f e n balle man feine
©ufmertfamfeit jugewenbet. Sie in Rallgebirgen ftd)
mehrfach finbenben unterirbifeben glußtäufe unb
Seenabflüffe (Sntaboti)ren) batten }u ber irrigen ©n-
nähme eine« fubmarinen 3ufammcnbangeb einzelner
glüffe geführt, ©eränberungen beb glußlaufs, per-
meintlicbe öifurfationeu (Sonau mit jWei Vlbflüffen
inb ©briatifdje unb Scbwarje ©leer) unb Seltabil-
bungen waren gleichfalls febon in ben Kreis ber lln-
terfuebungen gezogen worben.
ISIittrialter.j Sie Sänberfunbc nahm im
Saufe bebUtiitlelalterb einen bebeuienben Umfang an.
Wenn fte auch bie brei Kontinente ber ©Iten ©feit noeß
nicht ganj umfaßte. Sennocb liegen unb gefieberte
Sfacßncßten Dor, baß man in ber frühem Hälfte beb
äfliUelalter« bereit« eine uoriißergeßeitbe Kenntnis
Bon bem ©orbanbenfein einer Dienert ©eit erlangt
batte unb jwar burd) bic Diormannen (©ifingcr).
876 mlbecfte ein Seeräuber, ®unnbförn, Weltlich
bon JJblanb ein neue« Sanb, bab 50 Saßre [(röter
(982) Erif ber SRote Don neuem auffueßte unb we-
gen beb fpärlicßen ®ra«wutßfeS ba« Wriine Sanb
(®rönlanb) benannte. Sein Sohn Seif würbe um
ba« 3aßr 1000 auf feiner gabrt nad) ©tönlanb wei
ter fübwärtb oerfcblagen an ein ihm unbclaimte« @e-
ftabe (SBinlanb). Sod) gerieten biefe Jiormannenent-
bedungen f (räterbin oollftänbig in ©ergeffenßeit unb
haben baber auf bie foc-mogvapbifchen ©orftellungen
beb Mittelalter« feinen Einfluß aubjuüben oermodjt.
Ser Slorben Europa« würbe nur febr anmäblid) be-
fannt; bod) batte febon im 9. 3nbrß. ber Diormanne
Ctbcre ba« Dlorbfap umfegelt, unb auch bie £>alb>
infeinatur Sfanbinatrienb war richtig erfannt wor-
ben. ©eilet reichten bie Renntniffc nach Often, feit- j
bem bie mongolifeben ®roßcßanc mit ben abenb- ,
länbifeben gürften in nähere Beziehungen getreten
waren unb ihre SReidje ben SHeifenbcn offen ftanben.
©iano bi Eavpini (1245), fflilßelm üiubrud
(.1253) unb allen anbern troran SBarco ©olo (1254
bi« 1323) brachten überrafebenbe Sfacßriebten au«
ben oftafiatifeben Sieidren unb 3nbien beim. Oborico
uon ©orbenonc (1316), Soßattn bon ©iarig»
ttolli (1339 - 53), 3ofafat ©arbaro (1436—62),
Diieolo be’ Eonti fegten bie gorftßunaen fort unb
förberten bejonber« bie ffeimtniffe Bon Sübafien unb
ber Sunbainfclwclt. — ®leicbjeitig patten bie Ara-
ber ber E. ein lebhafte« 3ntereffe abgewonnen. Seit
ber ©uSbreitung be« 3«lnm« Born Cfnbtt« bi« Spa-
nien, Born ©ralfce bt« ju ben Dlegerlänbem 3nner-
nfrifa« mußte aud) ba« Streben bcrBortreteit , bie
®röße unb©eBölfemttg aller bieferSänber, ibrelpan-
belä- unb ©crfebrflBerliitltniffe näher tennen ju lernen.
URaffubi (986), 3bn al Sarbi (1232), «bulfcba(132 1),
Ebrtft, ber mtbi[d)e ©eograpb genannt, 3bn ©atuta
(1324 — 54) haben Boraebtnlid) bie Sänberfunbe ge-
firrbert. Vlud) utn bie utnlbematifcbe ©cograpbie ha-
ben bie ©raber burd) bie Einführung be« ©tolentiio«
(©Imageft) [ich 8>oße ©erbienftc erworben; burd) ffe
gelangte er in ba« ©benblanb.
©egenüber biefer regfamen Sätigfeit patten bie
dirifllicben Koämograpbeit bie wiffenfcbaftlicbe
E-nur Wenig geförbert. 3brc nintbcmatifd) pbbftfcben
iienntniffe oottt Erbförper lehnten ftd) oollftänbig an
bie toämograpbifcben Jtompenbien ber jpätrömifdjen
3eit an; ©liniu«, Soltnu«, Scncca, Siarcianue Ea*
peüa biibeten bic Jiauptquellcn, bie fte unermüblicb
Bon neuem ej}erpiertett. 3ul,em machte ftcb ber Ein
fluß ber©ibel auf bie abenblänbifcbeBiffenjcbaft nicht
j in Borteilbafter ©eife geltenb. grommc ©udjftaben-
aläubigfeit führte ju ber irrigen ©nnabmc, baß c«
Öott Wohlgefälliger wäre, wenn man fein Biffen
gang auf ba« in ber ©ibel Webotene befeßränfte, unb
io toaren bie lo«mograpbifcben ©orftellungen ber
©ibel lange 3«it bic berrfd)cnben, würben aber bureb
bie Berfcbtebenen Efcgetenfcbulen in mannigfacher
©eife auägelegt. So ftellten ftd) bie ft) rifeben Kirchen-
oäter ba« ©eltall al« ein etagenfönnig abgeteilte«
J)au« Bor, unb eine gleiche ©nfebauung Bertrnt auch
ÄoämaS 3nhifopleufte«. Einen wiffenfdiaft*
liebem Stanbpunft nahmen bie fappabofifd)en
jvircbenoäler im 4. 3abrb- ein (©afiliu« b. ®r., ®rc-
, ctor Bon Diuffa), bei benen fteß fogar ©riftotelifcßer
Einfluß naeßweifen läßt, ©äßrenb fteß bie große Hiebt-
iabl ber ©ibelejegeten ber ©nnaßhie einer feßeiben-
fömtigen Erbe juneiate, oerfoehleit fte mit großem
Eifer bic Seßre non ber Kugelgcftall. Sie Seßrtnei-
nungen über bie phbfiidjcnltcrbältniffcbe« Erbförper«
(Ojennlebre, untcrirbticße glüffe, 3onenleßre) Waren
ebenfall« BorjugäWeife ben Villen entnommen unb
nur feiten Wetter auägebilbet worben, (jatte man
aber bi« nun 12. 3ahrß. ftd) auäfcßließlicß auf bie la
teinifeße Ejrjerptcnlileratur befeßräntt, fo (am bureß
bie erneute Keuntmänaßme be« Vlriftotele« ein bc-
f rueßtenbe« Element in bie mittelalterliche SiffenfcßafL
Ser Somindaner unb Diegmäburgcr Erjbifcßof ©1*
bertu« äü'agnu« (1X93—1280) bat adelt anbem
Baratt bie ©riilotelißße Diaturpßilofopbie unb Roämo-
pßBftf bureß feine umfangreichen Kommentare wieber
itt ©ufnaßme gebracht, ©ar in ©rifiotele« jimäeßft
autß nur eine neue QucOe ber tvabilioneden Siffen
fdjaft entbedt Worben, fo wirlte fte bod) anregenb auf
eine tiefere ©uffaffung be« Diaturganjen bin. ©efon
ber« ber granjiöfaner iHogcr ©acon (1214 — 94)
bat fuß, geftüpt auf ©riftotele« unb feine arabifebeit
9
Grbfunbe (Zeitalter ber Entbedungen),
Kommentatoren, an rin« Höfung ber mnttyematijdicn
unb g«opbl)lifci)«n Probleme gewagt unb jurn erften-
mal auf bic erpevimentetle gorfdjtmg hingeWiefett.
Eine bebeutenbe Sortierung tjat aber ine Karto-
graph ie bc« SÄittelaUer« erfahren. 3» beit älteften
fetten lam man freilich über eine fchematifdje Spar«
jtellung beSBeltganjen uid)t hinaus. Sieben ber Pier-
edigen Sclttarte beb KoSma« Jfnbilopleufteä,
bie and) im ülbenblanb bis jum 10. 3ahrf). ftd) nach-
loeiien lägt« bat fafl auSfchließlid) bie [ogen. S a b f a r t e
gebendem , auf her bie Erbe (©jien, lifrifa, Europa)
in ©ejtalt eine« Kreife« roiebergegeben war, ber Dom
Ojeait umfpült mürbe. ©Icictgme biefe SorfleCiung
einer Kreisförmigen Erbe, fo mar auch bie weitere
Einteilung berfelben in Erbteile ben Vllten entleljnl;
benn Don Sterben nad) Silben teilte ein Hurdjineffer,
repräfentiert burch Xanai«(©on) unbltil, bi« Erbe in
.ttoei gleich« Hälften, Uon benen bie bftliche '.’lfien um-
fajjle, bie meftliche aber burch ba« im allgemeinen
t)
W
9)abfarte bet Mittelalters.
Weftoftiich uerlaufenbe SSittelmeer in jtoci Ouabran-
len, Europa unb lifrifa, gefchieben mürbe (Dgl. '11b-
bilbung). Gine charafteriftifd)e Eigentümlid)feit aller
biefer Harten beftanb barin, baff ntdit ber Storbeu am
obem JtanDe ber Karte lieh befinbet, fonbern entmebev
ber Silben (nach bem ©orbilb arabifcher Beltfarten,
bie alle fo orientiert waren) ober. Wie c«Dorherrfd)enb
ju finben ifi, bcr Dften. liefe lejtgenanntc Himmel«»
gegenb al« ©ufgangsor! bce Heben unb Bärme fpen-
benben iage«ge|tim« galt al« bie 311 beporjugenbe um
fo mehr, als Dom ctanbpunlt ber ©benblänber au«
bort im Dften bie Siege be« Ehriftentum«, ba« ©e»
lobte Sanb, ftdj befinbet unb auch ba« trbifdje ©ara-
bie« nach ben Eingaben ber ©ibet im äufjerften Dften
ju fuchen märe. Her Einfluß ber Eiligen Sd)rift
mad)te [id) ferner bann geltenb, baff auch ber TOttcl-
punlt bei Siabfarte burch eine bemerfenSmcrUDrtiich-
feit bcr biblifchcit ©efcbidjle ausgezeichnet Würbe, in-
bem man bortljin bie Slabt 3eni|alent Derlegte.
SPieieS Schema ber Scltfarte hat (ich ba« ganje
SRiltelalter binburd) erhalten, benn m allen SSeltbil-
bern täjjt fiep biefer ©nmbtijpu« 11 od) herauSerfennen,
wenngleich bieEinjettjeiten eine weitere ©uSgeftaltung
erfuhren, bie Kfiftcnlmte nidit fehematifd) fveisfönuig,
jtmbern febon ftarf inbioibuali)tert erfcheint unb jahl*
reiche Hcgcnbcn, Stäbieanfichten , frembe Söller, fa-
belhafte ungeheuer u. bgL ba« ©anje beleben, ©e*
ionber« inhaltreich [mb bie fogen. EbftorferBelt-
larie unb bie^eref orberKarte bcsSticharb Don
Halbing t) am. Kudi ba« 14. unb ba« 15. 3abrf|.
lieferten noch zahlreiche Harten biefer 1hl, mie bie
Seltfartc be« ©eint« ©i«conti (1320, Dgl. Karte I,
«feig. 3), bic ©cnuefifche Scltfarte Don 1447 in
Jylorenj (Don elliptifchcr ©cflalt) unb jene be« gra
Bla uro im SPogcnpalaft ju ©enebig. Hiefcn j. X.
nod) recf)l phanlaftifch gehaltenen Serien flehen nun
bie auf erafter ©runblage au«gefiihrten Sdjiffer-
ober Kompafifarten gegenüber, bic freilich nur bie
Küpen be« ÜKittelmccre« unb Heile ber atlantifdjen
Külien Europa« unb lljrila« jur Xarftcllung brach-
ten. Hie ©erroenbung be« Koni paffe« für bie praf-
tifchen ifweefe ber Schiffahrt (friUjeftctiS am Enbe
be« 12. 3al)rh) führt« auch jum Entwurf Don Kar-
ten, bie ba« burchKoiupafjaufnahmen gewonnene ©c-
obad)tungSmaterioI graphifd) jumltusbrud brachten.
Hie ältefte batierte Karte biefer Uri ift bie be« ©ielro
©iSconti Don 1311 inglovcnj, ber fpätcr aud) einen
ganjeii Ulla« foldjcr Karten entwarf, ber bem ©c-
[chidjtSwert be« ©carino Sanubo beigegeben ift, unb
in bem fid) aud) bie obenerwähnte Seltfarle finbcL
hierhin gehört ferner ber Siebiceifctje Seealla«
uon 1351 unb bie berühmte Eatalanifdie Seit-
(arte Don 1376, bie freilid) neben ber ejaft gezeich-
neten ©littelmeerfüfle no<h bie fliyenhaft gehaltenen
Steile ber übrigen Hänbcr jur ©nfepauung bringt.
[©eitalter »et (Snt»retungen.) Eine neue ©eriobe
tu ber ©efchichte ber E. hob au, al« ©rinj Hein-
rich ber Seefahrer bie Heilung ber nautifehen
Unternehmungen ber ©ortugiefen an ber Scftfüftc
©frita« mit Erfolg in bie Haiib nahm. Hatten fdjon
im 14. 3ahrh- bic ©enuefen bie ?4oreu, ©labena unb
bie ftaiiarifchen 3nfeln wieber enlbectt, fo war e« bod)
nod) nid)t gelungen, über ba« Kap ©ojabor hinaus
nach «üben uorjubringen. ©riuj Heiiuid), ber
fleh freilich niemals periönlid) an einer galjrt betei-
ligte, förberte ba« Eiitbcdungbiueri bis jur Sierra
Heone-Küfte. Unter ihm entbertte Eabamoflo bie
l HapDerbifchen 3nfeln- ben Senegal unb ©ambia.
Iluch nad) bem Hobe beS ©rinjen (1460) fegten bie
©ortugiefen ihre gabrlcii jur Sluffinbung eine« See-
wege« nach 3nbien fort, unb 1486 gelang e« ©ar-
lhotomäu« Hi a j, ben fübliehfteit ©und llfrila«, ba«
Eabo Hormcnlofo, ju errei^en, ba« fpätcr ber flliid-
liehen Sorbebeutung halber ba« Kap ber ©Uten Hoff'
nuna genannt Würbe. Henn in berial, wa« fo lange
erhofft war, bie Erreichung 3nbienS auf bem f üb-
rigen Seewege, glüdte 1498 ©a«co ba ©ama.
©ber fdjon fecb« 3«hre früher glaubten bie Spa-
nier ba« Denneintliehe 3»bien auf bem wcftliehen
Seewege gefunhen ju haben, ©eeinflu&t burch bie ©n-
fichten be« giorentiuer ©iathemaliter« Xoäcanelli,
ber ben Seeweg jwifchen Spanien unb 3nbien auf
ein ©ritte! be« ©aratleUreiSumfangeS Don fiiffabcm
berechnet hatte, warKoluutbue an ba« Bagni« ge-
fehritien mtb halte ben ©tlantifchen Ctean an (einer
breiteften Stelle burebguert. ©m 12. DK. 1492 lan-
bete er auf ber ©ahamainfel ©uanahani (Satling«-
infei). 91ad)bent ber erfte fühne Schritt getan war,
folgten alSbalb aubre Eittbeder, unb faft lebe« 3ahr
enthüllte neue Küfteu unb 3n[cln. Sahrenb Kolum-
bus auf zwei Weitem Steifen (1494, 1498) einen gro-
ßen Heil ber ©ntiQen unb ber Storblüfie SiibamertfaS
(Scnejuela) entbedte, hatten auch aubre Entbeehmg«»
reifenbe, wie Hojeba, 3uan be la Cofa, Ilmerigo ©c«-
pucci, ©injon, bort ihre Xätigfei! entfallel. 1500
entbedte ©ebro Eahral bie Küpe Don ©rafilien, bie
10
©rbfimbe (im 16. Saprbuitbert).
©efpucei,©injon unb X)iego beSepe ftpott brei
Konnte fvtiper an einer anbem Stellt erreicht batten,
unb bie Sefpucci im folgenben 3apre weiter nacb Sä-
hen Ptrf olgte, ohne aber bie gehoffte Xurtpfaprt ja fin-
ben. grit SR a tja l p a e S glüdte e3 (1520), bie natb
ihm benannte Strafet ju entbeden unb bis natp ben
KoluRen »orjubringen. Sangfanter ftp ritten bie gnt-
betfungen in Slorbatnerifa Bor. 1497 war 3opn
Sabot beb geftlanbeü (Sabrabor?) juerft (alfo noch
oor Solumbu«, 1498) anfitptig geworben ; balb bar-
auf finben wir neben ipm bie ©ebriiber Sortereal
tätig (Sabrabor, SJeufunblanb). 21pflon ( 1 520), Ser-
rajano (1624) unb ©omej (1524) »oBenbeten biegnt-
bedang btr norbamerifanifd)cn Stinte bi« ttacpffloriba
fein. Dcampo (1608), ©once be Seon (1513), ©or-
boua (1517), ©rijnloa (1518) unb Sineba (1519)
fcploffen bie gntberfung be« Kcyifanifepen ©olfeS ab.
Unterbeffen war aber autp bie Sflbfeefüfte Vlnterifa«
in ben geograppiftpen ©efidjt«frei« getreten, ba ©al-
boa 1613 bie Sanbenge uon Bananta überfdiritten
patte. S)ie grobe nmg be« 3'ifnreidte« burtp (frang
Sijarro unb Slmagro (1524) füprte $u Weitem
©ntbedungen an bet fitbamerifaniftpen SBeftfüfte,
beren füblttpfler Xeil bis jur SRagalpäetg'trafee 1540
burtp ©amargo befannt würbe. 2E)ie ©übfptpe aber,
ba« Sap fcoortt, ba« ftpon Don be Jpoce« (1526) unb
grnnet« 2Dr ate (1578) gefieptet Worben mar, würbe
erft burtp bie SJieberentbedung SdjoutenS (1616)
bauemb befannt. Slutp nad) Slorben pin war bie
©übfeefäjte »erfolgt worben, ©efonber« ©ortej unb
feine Offijtere patten fltp bie grforfdjung ber merifa-
niftpen Stifte bi« hinauf natp Salifomien angelegen
fein lagen ; botp War man über ben 43.° nijrbl. Sr.
im 16. 3aprp. nitpt pinaubgelangt.
3)urep bie gntbedung Vlmertfa« trat ein »oüflätt-
biger Umftpwung ber SorfteBungen »on ber Be*
fepaffenbeit ber grboberflätpe unb ber Serteilung
Bon SBaffer unb Sanb ein, bie befonbtr« autp in
ben Sorten jum Vlu«brud fam. Snfangä war man
ber SJteinung, tatfätpliip bie Stiften be« öftlitpcn Elften
(Satpai, 3nbien, SRoluffen) gefunben ju paben, ba
nod) immer bie SorfleBung Bon ber pufeifenfönnig
um bie grbfuget perumgreifenben Kontinentalinfel,
wie fie 1492 noip SHartiit Sepaim auf feinem ©Io-
bu« bargefleBt pat. ©eltung patte (Dgl. Hartei, gig.4).
®ie SReprjapl ber »arten Derpält fiep biefer fjrage
gegenüber inbifferent. Keift geben fie ben ©erlauf
ber neuentbedten SeftlanbSfüfte am linfen Jianbe be«
SartenblatteS, opne iptt mit ber oftafiatifepen Süfte
am retpten Kartenranb in Begebungen tu [eben; fo
bie Sorte be« 3uan be ia Sofa 1500, be« ©antino
unb Eanerio 1602. $er gortfepritt ber gntbedungen
liefe junätpft bie Kontinentalität SübatnerifaS per-
»ortreten. Sud) bie entbedten norbamerifaniftpen
Süftentcile würben jit einem felbftänbigen ffianjett
abgegliebert, opne bafe fte aber mit Sübamerifa in
Serbtnbung gebratpt finb, wie wir bie« auf bem 'nürn-
berger ©lobu« Sdpöner« finben (1520, Dgl. Sorte I,
0ig. 5). Kan poffle nod) immer jwiftpen btefenSanb-
fompleyen piitburtp bie epinefiftp • inbiftpe Süfte leiepi
erreitben ju fftnnm. Smerifa würbe baber al« ein
felbftänbigcr, Dierter Seltleil ancrfannl. ®ie irrigen
Deutungen ber gutbedungen be« Kagalpäe« unb
©ortej füprten in ber SRitie be« 16. 3aprp. ju ber
früpem Sermutung jttrüd, bafe Smerifa botp nur
ein fepr grofeer, palbmfelartiger (Hnfah an ben afia-
tiftpen Sontineutalrumpf Wäre, eine t'lnnapme, bie
Stpbner auf feinem ©lobu« Bon 1633 wieber Der-
tritt. Sowenig man aud) ein auf ©eobadjtungen ftd)
grünbenbe« Bcwei«mnteriat in ber fcnnb patte, fo
reprte man botp fepr balb wieber ju ber Snnapme
ber felbftänbigen Steilung Slmerifa« jurfld, unb ben
Stretto »outlnian (bie fpäterc ©eringftrafee) fin-
ben wir bereit« auf ben »arten be« 16. 3aprb. »or,
ehe fie tatfäcplicp entbedt War. — 3» eben jener 3 eit
patte autp bie Snnapme eine« arofeen Siibpolar-
f out in ent« Bettung gepabt, beffen Jiorbranb bie
fttblidje Süfte ber Kaga'lpäebftrafee bilbet (»gl. ScpB-
ner« ©loben-), unb ber fteBenWeife bi« über ben
SBettbefrei« pinaufreitpen foBte. $oep erft 1606 ge-
lang e« ben §oBänbem, im ©üboflen Vljien« bie geft-
Innb«füfie be« Suftrallanbe« ju erreichen, $urep ©bei
Xa«ntan aber würbe auf feiner gaprt an ber ©üb-
tüfte »on Sanbiemen«lanb 1643 biefe« Xognta jer-
ftbrt, unb feit jener 3eit figuriert Suftralien ober
'Jieupollanb. Wie e« bie erfteit ponänbiftpen gnt-
beder genannt patten, neben ben übrigen ffeftlänbem
aläfünfter Süntinent
ffläprenb fo in überraftpenber SJeife bie räuinlitpe
SenntniS unfrer grbe gefßrbcrt Würbe, entwideltc
fidp aud) bie wiffenftpaftlitpe g. gewaltig, jumal
in Xeutftplanb, ba« an ben räumlidjen gntbedungen
feinen bireften ’ilnteil patte. Sopernifu« unb Sepler
geftalteten bie Sjtronomie um; aber nur langfam
Bratpen bie neuen SBaprpeiten )icp ©apn. $ie ©rei-
ten- unb fiängenbeftimmungen würben in biefer ©e
riobe fepärfer au«gefüprt, unb SJiBebrorb SneBiu«
mafe jwiftpen Sergen op 3oom uttb Rllfmaar bot erften
grbboaen mittel«' Xreiedcn, weltpe SRcffung nur um
'In au lurj au«fiel. 3» Ber Sartograppie glänjten im
16. 3oprp. bie Xleutftpen, benen bann bie Sieberlän-
ber folgten. Xeutftpe SRatpematiler wagten juerft,
bei ber Übertragung Don Hugelflätpcn m bie ebene
(©rojeflionen) bie Sorbilber be« Altertum« ju »er*
Iaffcn; fo StSffler (geft. 1530) unb 3opann ffiemer,
ber ba« flereograppiftpe ©rabneü einfüprte; Bor aBen
aber ffierparb Sretuer, genannt wi e r c a t o r (geft. 1612
in SHupelmonbe) , ber aufeer japlreiepen anbern aud)
bie ftparffinnige naep ipnt benannte ©rojeftion er-
fanb unb juerft 1569 auf feiner Sleltfarte in Snwen-
bung brachte; fie ift für Seefarten feitbem unentbehr-
lich. SJacpbem bie alten ©tolemäifcpen Harten nod)
lange im ©ebrautp gewefen (im 15. 3abrb. erftpienen
in Xeutfcplanb allein 16 2lu«gaben baDon), (amen
beffere grbbilber auf. Sebaitian SJlflnfter au« Bafel.
Serfaffer einer berannten Sodntograppie, jeigt notp
?e ringe gortfep ritte, bi« ©eter ©iencwip (Spianu«)
524 feine Xafeln für Sange unb ©rette perauSgab,
bie namentlid) ben beutiepen »arten eine ftaunen«-
werte ©enauigfeit gewährten, fflcrcator unb fein
ffreunb Vtbrapam Crteliu« (Örtel) brachten bie Sar-
tograppie natp ben Dtieberlanben, wo auep bie ©e
jeiepnung -Vltlae- für eine »artenfammlung (1695)
burtp !Huutolb3Kercntor inSorfcplag gcbradit würbe.
3obofu« unb ^einriep fymbiu«, ©etm« ©lamiu«,
Wurigariu« flanben batttal« in Stuf, wie beute ein
Stieler, Kiepert ober ©ergpau«. Über ben erften
SKittagbfrei« perrftpte bamal« io Wenig gintratpt wie
gegenwärtig. JSercator legte iptt über bie 21 joren
tnfel gor»o, Sjottbm« burep bie fapDerbiftpe 3nf(l
Santiago, anbre ©ieberlänbcr burtp Xeneriffa. 21m
25. 2lprtl 1634 tagte ju ©ari« eine ©eograpbenDer-
[ammlung, bie fiep barüber »erftänbigte. Die Sättgen-
rabe »on ber 3nfel ijerro an ju jäplen, ein ©ejtplufe.
en Subwig XUI. für ade Sartograppen al« »erbino-
liep erflärte. Sdilecpter ift e« notp mit ber pppfiftpen
öeograppie befteUt. Siinfidillicp ber $>bhenDerpäIt-
nijfe ber grbe gab man ftd) notp fabelhaften ©or-
KARTEN ZUR GESCHK
Meters Kant - Lejeikvn . 6 Au/7
Bibliofraphikcti«
’HTE DER ERDKUNDE II.
Erdbild um ISOO.
Erdbilil um 1700.
Zum Artikel . Erdkunde
2[V'
iy Google
gtbhmbe (im 17. unb 18. 3al|rljunbcrt).
11
Rettungen ßin. ®ie ipßbrograpbie mußte bureß bic | ren bereifte , Berbanfen wir bie erfteu genauen Drt6*
gablreußen ««reifen aufgeflärl werben. Sadjbem beftimmungen. Sun noeß größerer Bebeutung wur •
noeß Holumbug geglaubt , bic fefle Cberfläcße unferg ben bie E r b b o g e n m e f f u n g e n ber grotigofeit
Blanden überwiege bie ftüffige, oermutete SHcrcator unb gwar bie lapplfinbifdje 1738 bureß SJiaupertuig,
ein ©Icicbqeroießt groifeßen beiben. VI ber erfl nneßbem Etairaut, Semomer unb CetfiuS unb bie pentanifdje
Abel lagman bie großen Ogeanftücßen im Silben unter Bouguer, üaeonbamine, ©obin unb ben fpani*
Auftralieng fennen qeteßrt, gewann bie See bie Ober* (eben Offneren llttoa unb 3orje 3uan; fie haben
ßanb über bag geftfanb. ©rößeie SReereotiefcn Der- auch wertootte geoarapßifcße ErgeEmiffe geliefert. Siet
mochte man nicht gu nteffen; boeß gab fchon 1586 $eutfcße ffarften Siebufjr unternahm 1763 eine
Sutag AurigariugCäSagncrgSeelicfenfndenbcrSforb. j epoeßemaeßenbe Seife in bag Bergtanb 3emen8 (Ara*
fee unb be« Ranalg beraub, für welche bie Jiefenan- bien) unb lieferte bie elften guoerläfftgen Harten unb
gaben bureß üotungen gewonnen waren. fSab Ein- , geograpßifdjen Betreibungen be« Solen 'UitcreS,
treffen ber gtutwetlen würbe Bon allen oeefaßrem ' Arabieng unb fileinaficnä. 3n rufftfeßen ®ienften
beobachtet, fo baß wir bie Sjafcnjeiten in ben S>anb' | bereiften 1735 ff. ®metin, SKüüer unb Steller,
büchern jener Beriobe angegeben pnben. Vtuch bie ; 1768—74 ber Berliner B- Simon Battag Sibirien
bauernben SJieereSftrömungcn waren ben 6nt> i hauptfächlieh ju naturwiffenfchaftlichen Sorfchungen.
betfunggreijeitben nicht entgangen; bie Sortugiefen Vln ber »Weiten Seife Goofb in bie Auftralgcaenben
ianben im 15. Saßrß. ben ©umeaflrom, Babca ba nahmen bie beiben beutfetjen Saturforfcßer 3- S. unb
Warna benSJJofamßifftrom, Ataminog 1513bcn®otf* ö. gorfter (f. b.) teil. fi. ©. be Sauffure Würbe
ftrom in ber ftoribanifchen Enge. Xeggteießen Wur- burd) feine Bcfteigung beS SRontßlanc (1786) bererfte
ben bie Suftftrömungen ausführlich betrieben, bie roiffenfeßafttieße gorftßer in ben fjoeßregionen ber
Samen ber Baifate unb Bionfune treten auf. fBie Alpen.
jufammenfaßenben £ianbbücßev jener Seit werben I feine ber roiißtigften wiffenfdjaftließen Errungen ■
am beften buriß Sebaftian granefg •©eltbuch bed I feßaften bieier Beriobe ift bie Berbefferung ber ajtro*
ganzen Erbbobengt (1534) unb Sebaftian SRflitfterg nontifeßen Drtgbeftimmungen unb infolge baBon bie
•Cosmographia universaüs* (Bafel 1550) eßarafte- ! genauere BefHmmung ber Sänberumnffe. fflaren
riftert. fßiefeg reieß iHuftrierte, oft aufgelegte ©erf, in ; gunäeßft bie SHetßobcn bet DrtJbeftimmung noeß fo
beni ®eograpßie unb Wefcßicßte bunt bureßetnanber icßwierig, baß nur burcßgebilbete Aftronomen, wie
gehen, gleicht inbeffen nießt unfern heutigen ifänber Sicßer, geuitti, Saconbamine, Souguer, ftc anguwen-
tunben, fonbern mehr unfern Seifeßanbbüeßem. Un • ben nerntoeßten, fo würbe eg im Saufe beg 18. yatjrh.
gleich hohem roiffenfeßaflticßen Sang miifjen wir ber bureß bie Grfinbung beg Spiegeloflanten unb bann
• Geographia generalis* (•Allgemeine E.*) beg in beäSpiegelfejtanten, bie BerBoÜfommnung ber (Ebro*
Üljen gebomen Sernßarb Bareniug (ca. 1650) bei- nometer, biciieraugcjabeDerhefferterSaubtafelnauiß
meffen ; eg ift bie erfte jufammenfaffenbe Sarftellung bem gewöhnlichen Seemann unb Wiffenfßaftlißeu
ber phhöfalijchen ©cograpßie. | Seifcnben möglich, Ortgbeftimmungen Bon genügen
[Heuere Seit.] Um bie BJilte beg 17. 3aßrß. War ; ber ©enauigfeit Borgunehmen. 3)a« Serbien)!, biefe
bie Berteilung Bon Sanb unb ©affet auf unfrer Erbe , gortfeßritte ber Aftronomie für bie Ifartenjeicßnung
big auf ein Srittel ber Oberfläche erforfeßt. Sun aber juerjt benußt 311 haben, fällt ben granjoftn .gu. Eaf *
trat Bon 16-18 — 1769 ein StiUjlanb in ben über- fini entwarf 1680 in bcrfßarifer Sternwarte bagerfle
feeifeßen Entbeefunaen ein, ba bie Urfpningglänber ©elthilb nach neuen aftronoruifeßen Angaben; ®uil •
her geminnbringenben ^anbelggegenftänbe erreicht, taumefUeligle aber gab 1725"gumerftentnal auf einer
Sieberlaffungen genug gegrünbet waren. SturSuß- Harte bem HHittelmeer feine richtige ©ejtalt unb Ber*
lanb bemühte ließ, ben Sorben Sibiriens aufjubetlen, wertete überhaupt alle befannt geworbenen aftromv
wo namentlich bie Seifen Beringg ßerooriubebcn jmb. mifeßen Crtgbeftiminungen. $er geleßrte b'Anoille
Slußerbem feßritt bie Enthüllung ber 3ufelgruppen (1697 — 1782) gab feinen Harten bureß Sammlung
beg ®roßen C jeang langfam oorwärtg, woran fieß unb feßarfftnnige Benußung ber ©oqabilättbe in ben
außer benEnglanbem aucßSranjofenfBougainbillcj 3tinorarieneinenocß jcptbewunbertcBolUommenßeit
beteiligten (f. Ojeanien). 2>ie oon 3- Cool 17titi iSeulfßlanb, bag frilber fo Bebeutcnbeg in biefem
enerqinßer aufgenommene Erforfcßung ber Sübfce 1 ^toeig ber E. geleiftd, bot feit bem ^Dreißigjährigen
würbe in ben erften 3ahräehnten beg 19. 3ahrhnn* Sfricg einBilb berBcröbung. $emHupferftecßer3oh.
bertg 311m Abfcßluß gebracht, worauf nur noch bie I fiomnnn (geh. 1664), ber fiel) in Siiimberg nieber*
beiben Solarräume unb ba8 Jtinere ber Kontinente, ! getaffen hatte, Berbanfen wir bie fflieberbelebung ber
namentlich Afritag unb Auflralieng, gang unbefannt | Hartographie in unferm Baterlanb (Bgl. Harte I, gig.
blieben. Sieben ben eigentlidjen Entbccfunggrcifcn 6). §öhenmeffungen hatte man noch big in bag 18.
würben aber in biefer Bcriobe gum erftenmal and) 1 3abtß htnemnur mittetälDreietfen oorgcnommcu, big
gotfeßunggreiftn unternommen, berm3tned bie Wif ■ man jteß gu biefem 3wcd beg 1643 Bon Jorriceüi er*
jenfeßaftluße Renntnig ber Säitber, ihrer Ergeugnifje funbenen Barometerg hebienen lernte. 3.3.®<ß<u<h'
unb ihrer Bewohner ober bie Aufteilung aftronomi* ger wagte eg juerft 1705 — 1707 auf feinen Alpen-
feßer unb phbfitnlifcher Beobachtungen bitbete. Atg wanberungen , bie fjoße Bon Orten and bem Baro«
erfter ffleteßrler, ber einen fremben Erbteil auffueßte, meterftanb ahguteiten. 3)ie erfte attgemcin gültige
ift 3«an Sicßer gu nennen, ben bie Barifer Afabe* Barometerformel für ipöhenmeffuitgcn fanb aber ber
mie 1672 naeß Eapenne feßiette, unb ber bort aug ben Scßweiger 3cnn be Suc (1772). Am Enbe beg 3aßr*
oertangfamien «eßwinqungen beg Barifer Sefunben* ßunbertg geießnete man and) fchon bie erften geogra
penbetg feßtoß, baß bie Erbe feine reine Shigel, fonbern phifeßen Brofite, unb 1799 feßuf ber fäcbfifd)e' SRnjor
am iSauator angcfChWotlm fei. Hurg barauf trat Seßmann eine ftrenge SSdßobe ber Serrainbarftel*
Ebmunb galten feine Seifen gum^weef phhTitalifcß. tung bureß Set) raffen, nadjbem Buacße feßon 1737
geographiießer Beobacßtungen an. ®em grangi« bie 'Sfoßßpfen für liefenfarten beg SWeereg ange-
taner üouig ge ui Hg. ber gwifeßen 1700 unb 1724 wenbet ßatte. Buacße unb ber hefamite Saturfor*
bie ifenante, Sflb* unb SHittetamerifa unb bie Kana* j feßet Buffon perfneßten aueß, ßaÄ ©eghnmer (1»
12
ßtbfunbe (iw IS- unb 19. Japrpttnbert).
charpcntc) bet Erbe gu erfenntn, b. I). btc RidptungS- j
linieii bet (Sebirgc in ein beftimmleS Spftem gu brin-
gen. Sür bie SReffung größerer RJereStiefen unb bie j
Brftimmung ihrer Xemperatur fehlten noch bie ge-
eigneten Jnftrumente ; man mußte fiih im gangen
noch auf bie Erfcpemungen ber Rfeeresobctfläebe be-
fepränfen. Der jefuit TUpanafcuS ftird)er fteUte!
1665 bie Jpauptftrömungen ber Ogeane auf einem
Karlenbiibe bar. Tlucp bie Kenntnis ber Himatifcpcn
Verpältniffe ber Erbe machte einige Sortfdjrilte. Hai-
lei) entwarf 1686 bie erfte Winblarte berfirbc unb er
Härte bie Sßaffate unb RJonfunwmbe. 6rBerfud)tc auch
(1687) Regenmenge unbVerbunftungbeSRJittelmeer-
gebictS gu bererfjncn. Riil ber Tlufgciepnung ber 2uft*
temperaturen unb gugleicp ber Regenmengen begann
man nad) ber ErfinbungbcSXpermometcrs ftbon 1699
in Raris. 1774 lonnte ßotte Regentafeln für gehn
curopäifcpe Orte bcröffentlichen. TUS baS ÖSeburls-
japr ber moberaen 'Meteorologie muß aber 1780 be-
geiebnet werben, ba in biefcni Jahre Kurfürft Karl
Xpeobor Bon ber Rfalg bie Rlannpeimer TKabemic
für SRetcorologie ftiftete , bie nach einem beftimmten
eopftem eine Kette Bon Beobaeptungäftatioiien über
Europa auSbebnte unb bie erhaltenen Beobachtungen
Oerarbeitete. Die critcn Höpengrcngen ber ©eloäcpfc
beftimmte Souutefort am warnt (1700). Siinnd
fteUte 1737 bie Rilan gengonen ScpWebcnS bar. 71m
Eitbe beb 18. 3aprp. begann man auch bie hörigen-
taten (Strengen bei Verbreitung ber öewäepfe gu er-
mitteln. Sd)on früher, nämlich 1777, hatte E. TL SB.
Jimmermann bie erjte Erbtarte für bie Verbreitung
ber Säugetiere entworfen; auch erfannte er guerft bie
Tlbgefdfloffenpett ber auftralijcpen Sauna, wäprcnb
Vufjott bie &pnlicpfeit ber Vlrten beiber Hemifppären
innerhalb ber Rorbpolargone nacpwieS. Die Wco-
graphie beb Rfcnfepen tonnte noch Wenig geförbert
werben, ba bie ihre notmeitbige ©mnblage bilbenben
nnthropologifdjen, tinguiftifebrn unb flati|lifd)en Stu»
bien noch in ben erften «nfängen waren. Tiber per-
Borrageube Rptlof oppen , wie ipumc, Montesquieu,
Eonbörcet, Herber, Kam u. a., machten hoch f<hon bie !
Tlbhängigteit beb Rlenfdfen non ber Ratur ber Erb-
Oberfläche gum ©egenftanb ihrer Betrachtungen. Dar
wichtigftc Hanbbud) ber befepreibenben Oteographie
ift Bon öüfthing (1754—1803).
|D«$ 19. Qabrbunbrre.) Situ Tlnfange beb 19. i
3üprp. Waren bie Umriffe ber Erbräume unb bie Ver- I
teilung BonSonb unbÜKeer, mitTtuSnapme berRorb- '
unb Sübpotarlänber (f. biefe Tlrtitel), betannt, unb
ihre Srforfchung hat beSpalb eine Hauptaufgabe beb
19. Japrp. gebilbet. Jn ber Xat ftnb bie ©rengen
unfrei Kenntnis beträchtlich Weiter polwärts gefepo-
beit Worben, bie fogen. norbweftlicpe Durchfahrt ift
befonberS burep bie Ejpebitionen gut Thiffudjuna
SranHinS (f. b.), bie norböftlicpe Durchfahrt burep
Rorbenfliölb (f. b.) entbedt Worben. Raufen brang
bie inü innere Volarbcdcit Bor. Tlucp bie Kenntnis
beS Jnnent ber Sefllänber pat bebeutenbe Sortfcp ritte
gemacht. Die Erfcpließung TlfrifaS (f. b., S. 147 f.) j
brüeft , neben ben Rolaregpebitioncn , ber geograppi. '
fepen Xätigleit in ber gweiten Hälfte beb Japtptm-
berto ben Stempel auf. Tiber auch bie weißen Siede
auf ben Karten Bon 3entralafien, Tluflralien unb
Sübamerita ünb beträchtlich Heiner geworben. Die
3eit ber großen Sntbedungen im Juiiem ber S*ft-
länber tarnt heute im gangen alb abgefcploffen gelten.
Schon baS 19. Japrp. ift faft mehr ein 3eüaltcr
ber Riefjung unb wiffenfdiaftlicpcn Erforfdjung als
ber Enlbedttng geWefen. Die Darftcdung ber räum-
lichen Vcrpältniffe ber Erbe ift burep bie Sortfebrilte
ber Jriangulation, ber oftronomifepen DrtSbeftim
mutig unb ber barometrifepen Höpennicifuiig teile
genauer, teile leichter ausführbar geworben. Die
üulturftaaten haben auf Dreiedsmcff ungen berubenbe
Starten (logen. ßScneralflabSfartcn) erhalten, bieSüften
aller Erbteile ftnb Bon ben Schiffen, bejonberä ber
englifdjen Tlbmualität, oermeffen, aftronomifcpeOrtS-
beiiimtiuuigen finb immer mepr auch im Jnnent ber
Seftlänber angcftellt worben, goplreicpe Reifenbe
haben Routentarten aufgenommen, bie unS Wenig-
ftcnS ein BorläufigeS Bilb Bon Vobcngeftaltung, Bon
©ewäffern, Ortolagen unb Wegen geben. Die Karto
grappie rupt beSpalb peute auf aanganbern ®vunb
lagen alb am Vlnfang beS 19. Jalirp. unb ift auch
burep bie Sortfepritte m ber leepni! beS Shipferfticfca,
Steinbrudä tc. weientliih geförbert Worben, fo baß
fie bcfonberS in Deutfcplanb, wo namentlich Stielet,
VergpauS, Vetenuann unb fiiepert gu nennen fmb,
unb neuerbingä and) in Srantrcid) unb ber Scpwcig
einen Popen (Srab ber Voüeitbung erreicht paL
3n bemfelben Viaße wie bie grappifepe Darflcllung
ftnb bie miffenfcpaftlidje Vcfepretbimg unb Ertläruitg
jortgefchrttten. Sür baS VcrftänbniS ber Sonnen
ber feiten Erbobcrfläcpe pat man einen fiepera wiffeu-
fchaftliipcn Stanb erft burep bie Einführung ertlä-
renb-genelifcper Betrachtung auf gcologifcper Ötrunb-
läge gewonnen. TUS bie Vegrünoer wiffeufchaftlicper
©ebirgbfunbe tonnen THejanber o. Huntbolbt, fieo-
polb B. Vud) unb Elie be Beaumont gelten, wenn-
gleich >bfe Tlnfichteti peute Bielfacp Beraltct ftnb. Sür
baS richtige Verflänbtti« beS innerit Baues ber Erb-
rinbe paben erft in ben legten Saprgepnten Dana,
Sueß unb Hei»t bie Vlegc gewiejen. Das Stubium
ber Bon außen mirtenben Sbiäfte, welche bie Erbrinbe
nmgeftalten unb Süftenbilbung , Bobengeftalt unb
Bobenbefchaffcnpeit bebingen, ift burep B. Stüber
unb Sr. Haffwann unb mepr noch burdi bie Eng»
länber £üell, be la Boche, Ramfap, Ttrcpibalb unb
JaineS ©eitic u. a. geförbert Worben. Die ©cogra-
ppie pat fid) biefen Uuterfucpungcu befonberS feit Ve
fdjelS »Reuen Problemen* (1867) gugewenbet, aber
eine tiefere ünfienfchafUidje ©runblaae pat baS geo-
grappiiehe Stubium ber fefleit Erboberfläche erft burdi
S- o. Rtdflhofeit erpalten, bem wir eine Reipe ber
Wicpligften ©eficbtspuntle uerbanten.
Tlucp bas Stubium ber Rieere pat in neuefter 3«il
große Sortfcpritie gemacht Bisher war bie Kenntnis
im gangen auf bie Oberfläche befdjränlt geblieben ; bic
TluSmejfung ber SteeieSliefen unb ber Entwurf Bon
Xiefentartcn, bie Rtcjfimg bet Xiefeutemperaturen
ccnb bie Seftftctlung ber gvoften in ber Xicfe jtattfiii-
benben Säojfcrocrfeßnngen , btc Beobachtungen über
baS organifepe Sieben größerer Xtefe finb erft in ben
legten Japrgehmen, guerft befonberS bei ber Sleaung
ber unterfeeefepen Kabel, bann burd) befonbere Erpe-
bitionen, wie bic beS Ehaüenger, berSagcUc, berXuS-
carora unb ValbiBia, wefenllicp geförbert worben.
Tiber audp bic Kenntnis ber Erfcbeittungen ber Ober-
fläche, ber Xempcratur, beS SalggepaltS, ber Did)te
beS VJafferS, ber Wellenbewegung, ber ©egnteit, ber
RleercSftrömungen ift Wefentlid) fortgefepritten unb
bie Dgeanogt appie gu einer felbftäiibigen Siffen-
fdjaft peranaewaepfen (f. Rieer).
Tludf bie StcnnlmS beSSJuftlreifeS unb ber Rli-
| male ber Erbe pat erft im 19. Japrp. burep gapl-
reidferc meteorologifdje Beobadfluitgen eine fiepere
©runblage erpalten. Rfan fann jwei Veriobcn ber
; Sorfepung unterfepeiben : in ber erfieit, beren Haupt-
©rbfunbe (Literatur).
13
aertreter Tone unb Sämß ftnb, ift bie Vlufmerffamfeit fid) bei ben toiffcnichnfttidicn Dteifcnben fort gepftfut jt
ßauptfächlich auf bie burcfjfdjniUl idjen SBitterungS- nnb brnfebönrn Xarfüenungenfübameritanifa)erLän-
»er^ältniffe unb bie täglichen unb jährlichen gerieben ber burd) SRartiuS, ©üppig. ». Xfdjubi u. a., 3a»aS
gerichtet, in ber 3 weiten Soriobe wirb burd) bie SluS« burti) 3ungbußn, SteufrelanbS burd) $od)ftetter tc.
fereitung ber Xelearaphic bie 3eid)nung fonoptifeßer turn ©orbilb gebient; DiitterS nnthropojeiitrifd)f Län*
Settertarten mBgucß, unb ber SBittenmgSucftanb beb berfuttbe bagegen benfcblc in ber ft)ftematifd)en ©eo
ein.jelnen VlugenbtidS, aber über größere ©ebiete »er- graphie(3Reinirfe,®iYnbclsfobn,S5!appäuä,Wutbeu.a.),
gliien, tritt in benVorbergrunb beejuteveffe S. DUuf) unb erft beten neuefte Gniwidelung hat eine bantto
bie ÖetraehtungSrocife ber Klimatologie ift baburdi nifeße Serftbmetjung ber beibett ©etradjtungSWeifen
roefentlicß Vertief t worben, ba fie ft<b nun nicht ntebr I gejeitigt. Xie Gntwiefelnng beeStartcnbilbes ber Erbe-
bloß über ben ntittlern fjuftanb, fonbern aud) über »otn Rittertum bis jttr Steujeit jeigt unfre Karte II.
bie jebem Crt eigentümliche '.'I rt best SitterungSBer- , Literatur »er <?r»fun»e.
lauis Dtccßenfehnft ju geben beftrebt ift. VI. ». tpum- ©efamtbarftellungen ber ©eograpßie. Kart
bolbt. Xo»e, Stübrl), ©ueßan, §ann unb Sojeifof DiitterS großes 33erf: «Xie G. im Verhältnis jurSia«
haben bte Klimatologie am meiften aeförbert. i tur unb jui®;'jd)ichtebfSSirnjd)en (®crI.1817 — 18,
Xie wießtigfteu ©etcdjtspunlte ber ©flanj enge o* 2©be.; 2. Vlufl.,1822- 59, 19©be.)ifl letbereinXorfo
grapßie bat VI. o. §umbolbt als Ergebnis feiner , geblieben, ber nur Vifrita unb beit großem Teil »ott
amerifanifeßen Steife aufgcfteDt. Xie Wicßtigften Un- | Elften bebanbelt. Gin ähnliches 23erf ift feitbem nicht
terfueßungen über bie Vlnpaffung ber ©flanjcn an ntieber »erfudjt warben. Vlm ebeften läßt fid) ihm
Klima unb ©oben Berbantt man ben beiben Xe San- Stifte Sec Ins' «Nouvelle gbographie universelle,
bolle. Eine meifterbafte jufammenfaffenbe Schübe- I la terre et les hommes« (©ar. 1876—94, 19 9Jbe. >
rung ber Vegetation ber Erbe bat fflrifebacb gegeben, jur Seite ftetten, baS in eleganter Xarfieflmtg ein
Xie 3fe[jenbenjtbcorie bat bie Slbglichlcit eröffnet, aitfdjaulicßcS ©lib alter Sauber entwirft. Xeutfcße
bie Verbreitung ber ©flanjen über bie Erbe aus bet Serie finb: bie non SS. SieBerS in ©erbinbung mit
geologifcbenGntwicfelungägefebidite jttbeqteben Eng. 5>abn, ititfentbal, L.Steumann, ©htlippfon, E. Xcdert
ler bat ben erften ft)ftematifd)en Verfließ jurXurehfüh- brrauSgegebcne. reich ittuftrierte «VUlgcmeineLänber-
rung biefeS ©eficßtSpunfteS gemadjt. Xie Kenntnis tunbe« in 6 ® änben (Ccip j. 1 89 1 ff., meift in 2 '71 uff.),
ber Verbreitung ber Xierarteit bat meift burd) 1 bie alle Erbteile umfaßt, unb bais »on Ktrißhoff unter
VlnbreaS SBagner miffenfdiaftliche Schärfe erbalten. ©titwirtung Bon ©emf, Supan, $aßn, gtfeßer u. a.
Aber ein BotleS wiffenidjaftlicheS VerftänbtiiS würbe ßerauSgegebene Sert »Unfer SBijfen »on ber Erbe,
aud) hier «ft burd) bie Xef jenbenjtheorie eriiffnet ; ihre (SSien u. Seipj. 1885 ff.), ba« aber, »on ber aUgemei
großen Segrünber, Xarwitt u. VI. Di. SBaHace, haben neu E. abgefeben, nicht übet Europa (ohne Diußlqnb)
»er mobernen tiergeograpbie bie Stiege gemiefen. hinauSgefommen ift. Xaneben ift StanforbS •Coni-
Über bie Vlbbangigfeit beS SR e n f et) e n »on ber Dia pendiunt of geography and travel« (Lonb. 1882 ff.,
tur ber Erbobcrfliic^e batten fdion mehrere Schrift- ; 6 ®be., bearbeitet Bon Diamfab, VateS, Sattace u. a.)
fteller bed VlltertumS unb bannwieberVbdofopbenbe« j tu nennen. Eine »ergleichcnbe E. bietet Diapcl, Xie
18. 3abrb- gciftnoHe Slemerfuitgen audgefpro^ett, : Erbe unb bas lieben (ficipr. 1901—1902 , 2 Sibe.j.
aber 511m ©egenftanb einbringenber wiffenfdjaftlicher ! Xie geograpbifthen ^anbbüd)er finb großenteils
tlnteriuchung haben fie erft Sl! ». jjumbolbt unb Karl ' trodne ©efchrcünmgen unb gufammenftellungeu uoit
3Jitter gemacht- Vcibe haben eS Hauptfach tief) inner- ftatiftifchenSlngaben geblieben. SIm umfaffcnbften ift
halb berCnnberfunbc getan, ^umbolbt in feinen Xar- Stein>öBrfcbelmannS>§anbbucbberöeogtapbic
itetlungen »on SRerito, Euba unb Senejuela, Diitter unb Statiflif« (7. Vlttfl , in Verbinbung mit ffndniüin-
in feinem großem SSerf über Vifrita unb Slficn. bum- nern brSg. Bon SüappäuS, Seipj. 1849 — 71, 12®be.);
bolbts Vorgang folgenb, haben Biele fpalcre Dieifenbe bie »onSSappüuS bearbeitete ©eograpbie »onVImerifa
ben Vejiebungeu jtoifd)en Dlatur unb SRenfcbenicben beruht auf befonberSgrilnbliebemDtiellenftubiumimb
ihre Vufmertfamteit jiigewanbt unb innerhalb ihrer beri'uffiditiqt aud) bie Statur ber Slänber, wäbrenb bie
Keifebefdjreibtmgenbefprocben. Slucb SfittcrS Schüler, I meiften anbemVäitbe rein ftatiftifd) Ttnb. Slud) ®.S1.
wie SRenbelSfohn, SReinide, Kohl, SBappciuS, G. Gur ». Klobens »fbanbbud) ber G.< (4- Stuft., ©evl. 1882
tiuS, Sfeuntann, ©utbe, haben fid) großenteils inner- ' bis 1885, 5 Vbe.) ift ais SRaterialfammlung brauch
halb ber Slünberfunbe gehalten, ©efhel hat- troß bar. f>. VI. XanieiS »^tanbbudj ber ©eograpbie«
feiner ©efampfung ber Dtclterf d)en Schule, über bie (6. Vlufl. Bon Vol.j, Seip.j. 1895, 4 Vbe. ; Heinere VluS-
Vepehungen jwifchen ber Statur bet Scinber unb ihren gäbe in 2 Vbit.) ift Weniger reichhaltig, enthält aber
Vcwohnent ebenfalls eine Diethe fdjöner Sluffiiße ge- treffliche SebilbenmgenutibGharalteriÜifen. Valbis
(chrieben. Slnbre Vcjiehtmgen jwifchen Statur nnb .VlügemeineGrbbefdjreibung« ift in 8.VluflagetS9icn
SSeitfch rmbinnerhaIbberVölferfunbe(f.b.)unierfucht 1893, 3Sbe.) Bon fjeiberid) neu bearbeitet worben;
worben. Xtn erften Serfud) einer jufammenfaffenben leßtcrrr ließ felbftänbig folgen: »XieErbe. Eine alt-
SeograPhie beS SRenfdfen hat Diajjet unternommen, gemeine Erb- uitb Völterfunbe« (baf. 1896). — Von
3>ie wiffcnfchaftliche Betrachtung einjeltter Erb- ben altern Lehrbüchern haben Sl. B.SioonS >©11111»
, räume ober, furj gefügt, bie Länberfunbe ift, Bon ein« jüge ber Erb-, Sölter- unb Staatenfunbe« (3. Vluft.,
jelnen Serfuchen älterer 3eiten abgesehen, überhaupt Seit. 18-17—65, 3 ©be.) noch ©ebeutimg. ©egeit-
erft ein Kinb btS 19. 3at)ib. Stud) hier leudjten uns wärtig ift §enu. SäagnerS »Sebrbuch ber ©eo
an »orberfter Stelle bie glänjenbett Siamen f)um- graphtc« (7. Vluft. beS ©uthefchen SSerfeS, ipannoB.
botbtd unb SiitterS entgegen. Vlbcr bie ©ehaitblimg 1903 ff.) am »erbreitetften. 3n ben Sd)uien werben
ber Cänberfunbe bei beiben t5orfd)em ift wefentlich bie Ccitfäben BonXauiet, Kirdihoff, Sehbtiß, ©üß am
»erfebieben; bei tncmbotbt umfaffenbe erflärenbe Sta* meiften benußt. — Sin geographifcheS Lejfiton Bott
turgemdl be , bei SRitter nur Sefdhreibung ber Statur, »iffenfehafttießem JBcrt ift baS >Nouvelle dictiou-
befonberS ber Küflenumriffe uub ber ©obcngefiall, naire de gbographie universelle« »on SiBien be
auf bie ©etraditung beS SRenfcßen rugefpißt. Xie Saint- Scartin, fortgefeßt Bon Souffeiet (Var.
naturwiffenfchaftlicße fiänberfunbe ^unibotbtS ßat 1875— 1900, 7 ©be. 11. 2 Suppt.), baS Berbreitetfie
14
Grbfunbe (©iteratur, Atlanten, ^cit(d)riftcn).
beutfd)e ©ad)fd)Iagewerf ift SRilterS (©feubonlp)
»®eographifdHtatifti(d)*S ©eyilon« (8. Aufl., ©eipä-
1894, 2 ©be.).
Alis eine tufammenfaffcnbe Sarftetlung bcr all-
gemein eit E. im »eitern Sinne lann Ule, Grünt
rifi ber 6. (©cip*. 1900) unb bie »Allgemeine 6.« Bon
©>ann u. a. (5. Aufl. mit 6. SBrütfner unb A. SXirdj
hoff, ©rag 1899) empfohlen werben. Ein umfang-
rcidjeb Sammelwerf: »3>tc E., eine 3)arfteHung ihrer
Siffenbgebiete, ihrer $jilj«»iifeiifcf)aften ic.- gibt
neuerlid) 2R. ftlar utiter Mtlwirfung jat)lreid)er
gadpnänncr Ijerausl (Sien 1903 ff.). ©efd)el-£ci«
polttd »©bhfifa« E.« (2. Aufl., ©eip}. 1883 - 85,
2 ©be.) ift auc- ©orlcfungen ©efdjelS unb ben Auf-
lagen beb flaffifd)en ©efd)elfd)en ©udjeS »SReuc
Probleme ber ucrgleidjeiibcn G.« (baf. 1867, 4. Aufl.
1883) jufammengeflellt. S. Günthers »§anbbud|
ber Geopbbftf* (2. Aufl., Sluttg. 1897—99, 2 ©be.)
ift befonberö burtb feine reichen ©iteraturnadiWfifc
wertBoü. — ©ief)r ben ©cfid|tbpunft ber allgemeinen
©änberfitnbe betonen: E. Sie Club, La terre (©ar.
1868, 2 ©be. ; beutfd) bearbeitet Don O. Ule, 2. Aufl.,
©eipj. 1892), Supan, Grunbjüge ber pbbfiicben G-
(3. Aufl., ©eipj. 1903). Unfre ftenntniffe Bom ©c-
birgbbau bcrGrbe finb BonSueg in bem großartigen
Serie: >3>abAntIij)berGrbe* (©ragu.£cipj. 1885 ff.,
8b. 1 — 2) jufanimengcfafit worben, gür bas Sht-
bium bcr Sobengeftaltuna unb SobcnbefdiaffcnbeU
limfs befonberS auf g. B. Diiditbofenb »güljrer für
gorfd)ungbreifenbe« (Serl.l886)foWie©endb »Slot,
pljologie ber Grboberflädie« (Stuttg. 1894 , 2 ©be.)
Berwiefen werben. )jiemlidi Beraltet ift Sonflnrb »All-
gemeine Crograpbie« (Sien 1872), mobeni: be 2 a
'Jioe unb SKargerie, Los forme« da terrain (©ar.
1888). Aon geofogijd)enSerfcnloiiiiitcnbem©ebürf»
nid beb Geographen befonberb 2 ij e 1 1 8 »Principles
of geology- , £apparent, Traitö de göologie (4.
Aufl., ®ar. 1900 , 3 ©be.) uub Aeuinapr, Grb-
gefd)id)tc (2. Aufl. , SeipJ. 1895 , 2 ©be.) entgegen.
2>ie 2iteratur über Geographie beb Sienfdieit ober
Antbropogeograpbie fjat fid) lange auf bie Se
hanblung einzelner ©unltebcfdirüiilt. Ä.9)ittcrü »Ein-
leitung jur allgemeinen oergleidienben Geographie«
unb »Abbanbliiiiqcii jurfflegrünbung einer mchrioif*
fenfd)aftlid)cn ©cbanblung ber G. - (Serl. 1852), 3-
G. SJotjlS t Unterfutpunqen über ©erlebe unbAnftebe-
lungen ber Mciifdjen« (Slrcbb. 1841), G.Rappb »Ser«
gleid|enbe aügemeine®.« (Sratmfdjlu 1845; 2. Aufl.
1868, 2 ©be.), ft Anbreeb »©eograpljie beb Seitban-
belb- (l.©b.,atIgenieinerSeil, 2. Aufl., Stuttg. 1877),
©efdjelbin feine »©ölferfimbe« (6. Aufl., 2eipvl885)
aufgenommene Auflage finb bie widitigfteu Grfdiei«
nungett. ©iele ©roblcme werben in ben Serien über
©ölferfimbc (f. b), Bon benen Iper bie Serie Bon Saig-
Gerlanb, g. ©Jilüer, ©efdjel, Siagcl unb Sdjurh ge-
nannt fein mögen , erörtert. 3um erftennial flt bie
Geographie bec- Mcnfd)en im ganjeu bepanbelt wor-
ben in gr. Kagelb »Antbropogeograpbie« (Stuttg.
1882-91, 2 ©be.; ©b. 1 in 2. Aufl. 1899) unb >©o-
litifdje Geographie- (2. Aufl., 3Ründ). 1903). Alb
Atlab ift ®evlanbb » Atlab berSSöllertunbe« (in ©erg-
pauä' > ©bhiilalifihent fjanbatlaä« ) wichtig.
SieSiteratur über matbematifdje unb phbfilalifdje
Geographie, Cjcanographie, © flanken» unb iiergeo
graphie, Meteorologie, hiflotifihe Geographie mtb
£anblarleu f. bei beit betreffenben Artileln.
Sie ©efdjichte ber E. bis auf SRitter unb 6um<
bolbt belianbelt Edlen ©cfdjel (2. Aufl. Bott S. Singe,
Sfilndh. 1877); und) ihm, für 2atibreifen noch *ln’
gehenber, ©isien beSaint-3)tartin(»Hiiitoirede
in gfeographie et des dbcouvertes gbographiqaes • ,
©ar. 1873). ©opulär finb 2öweti bergä »®eid)id)te
bcrffieograpliie« (2. Aufl., ©erl. 1866) unb »®efdiid)te
ber geographifchen EntbedungSreifen- (2eipj. 1882—
1884 , 2 ©be); Günther, Gulbedungägcfdiiehte
unb gortfehritte ber wifienfdjnftlidien Geographie im
19. 3ah>hunbert (©eil. 1902). gür bab Altertum
Bgl. © u ii b u r p , Ilistory of aucient geography
among Greeks aud Kornaus (2. Aufl., 2onb. 1883,
2 ©be.) mtb ©erger, Gejdjichle ber mijfcrifdhafilidjcn
E. berGrieehen (2. Aufl.,£eipj. 1903); für babSRittel-
alter: 2elewel,G6ographie du moyen-4ge(©rüffel
1852, 4 ©be., nebft fipilogne, 1867); ftretfdjmer,
©ie phhfifche E. im thriftlidjcn ©littelaltcr (Sien
1889); 21j- gifdfer, Sammlung mittelalterlicher
Seit- unb Seelarlen ttalienifchen Urfprungb (Seneb.
1886); SJiiller, Jlappae mundi (Stuttg. 1895 — 98,
6 feefte); Soll enha uer, 2eitfaben jur ©efehidite
-bcr ftartographie (Srebl. 1895); SJorbcnfliölb,
Fucsimile- alias tili kartogratieiis äldsta hLstoria
(Stodh- 1889) unb »Periplus- (1897); fiir bab 3cit
alter ber Entbedungcn bie Serie bon © e j cfi e l (2.
Aufl., Stuttg. 1877), 3! u g e (©erl. 1 88 1), in lleinerem
Umfang S. Günther (Seipj. 1901) unb ftretfd)-
mer, ®ie Gnibedmtg Amerilab in ihrer ©ebeutung
für bie Gefdjidfte beb Seltbilbeb (ntit Allab, baf. 1892 1.
Ein groB angelegtes Serl ift 3- ©. fteltie, Story
of exploratiou (Sib. 1, £onb. 1903).
Itltlantcn.l Unter ben Atlanten fteht burd) Wijfeit«
fdiaftliihe Grünblidjleit uub Schönheit ber Jedjuil
obenan Ab. Stielerb 1817 begrünbeter unb feitbem
immerfort erneuerter »fjanbatlab« (Gotha, 3uftnb
©ertheb, 9. Aufl. 1901 ff.), an bem im £aufc bcr 3eit
eine Sieihe ber Borjüglidjften ftartographen, wie Stie-
ler, Stülpnagel, ©etennann, ©erghaub, ©ogel, fjabe-
nid)t u. a., tätig gcwcfeit finb. Sanebeit muffen fj.
ftiepertb »^lanbatlab« (45 ©lall, Serl. 1860; 3. Aufl.
1893—96), Anbreeb »Allgcmetner fpatibatlab« (4.
Aufl., Peipy 1898, mit SlamenBerjeiehnib mtb »Geo
graphifd)cm §anbbud)«), ber juerfl ben ©uihbrud
nnWenbete, ber -Sieue ^lanbatlab« Bon E. $ebeb (2.
Aufl., baf. 1900), Sobr-Sergbaub, »Jiaiibatlab- (neu
bearbeitet Bon ©lubau, ©logau 1902 ff.) unbSRetjcrb
»ffileincr ^anballab« (2. Aufl., baf. 1900, 1 13 ©latt,
mit Segifier) genannt werben, ©on Sdiula Hau-
ten finb befonberb Shbow ■ Sagnerb »©ietbobifefjer
Sehulatlab« unb bie Atlanten bon Jebeb, Anbree
©uhger, fteil-Siede, 2ehmann*©eJoIb, ®terde-Gäb
ler, Üübbede, ©euder, 3iid)ter ju nennen. ®er Sirl
fd)nflbgeographie bienen bie Atlanten Bon 2atig-
hanb, ocobcl, Scobel ■ ©ehmattn. 3n granlreieh i|t
ber großartig angelegte Atlab Bon ©ibien be Saint-
Martin jit nennen, bie englijdie ftartographie hat
Wenig bebeutfame ©eiftungeu. Gute ftarten ber phq
fififleii Geographie bietet ber Bon ©leinrid) ©erghaub
begrünbete »©bbfifalifdje ^anballab« (neue ©carbet-
luitg boit .'fieriu. ©erghaub, mit Slcumaber, £>anii,
Irube, Marfhall, ©erlanb u. a., ©olhn 1886 — 92,
7 Abtlgn.).
U)eit(4riften ic.J Jie 3ahl ber gcographifd)cn
3eitfebriften ift febr belräehtlid). 3» ®eutfd)tanb finb
hauplfndilid) bie »Mitleilmtgen aub 3uflub ©erl heb'
geographifd)erVlitftalt- (1855 inGoiha Bon A.©eter-
mann begdinbet, fpiiter Bon ©chm unb gegenwärtig
Bon Supan heraubgegebeit), bie »3eitf<hnfl* unb (bio
1901) bie »©erbaiiblungen ber Gefellfdiaft für 6- in
©erlin-, ftettlerb >3eilfchrift für wiffenfdjaftliihc Geo-
graphie* (1880—91, 8 ©be.), »®ab Aublanb« (1828
ERDMAGNETISMUS I
1 Innen gktchrT magnrtiM hrr
DEKLINATION
für 1900
1~ lVAw«r wrUhi-h*rltrldin«tu*n
Lam elnrhrr maüHtLsrlwT
INKLINATION
far 1895
3 Lnnrn änHw «afck to» h«T
BOHKO VTAI KTENSTÄT
'CC-5 EUeMnü
ArSH.
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V* far Imikmm € Jm ft
Bibi Institut in Leipzig
Zum Artü M ./:>dmai/rtfbjmu.i'
grbl — ISrbmagnetiSntuS.
15
biä 1893, früher Pon Beidiel, Sa&el, P. b. Steinen, I
jule^l non ©üntljer rebigiert), bec »®lobuS* (1862
pon Ä. Anbree begrünbet, feit 1903 Dem Singer ge-
leitet), *Au3 allen ©eit teilen« (bon 0. Selthdj be*
grünbet, 1869 — 99), bie »Beutfdje Sunbfchau für
i»eographieunbStatiftif«(1878bonArenbl«.s begrün«
bet, jept rebigiert Oon Umtauft, Söien), bie »Beut«
(eben geograptufeben Blätter« , tjreg. bon Sinbcman
im Auftrag ber Bremer Ölcograplufdjcn fficfe£lfd)aft
(feit 1877), bie «®eograpl)ifd|c ^Jeitfdjnft- , l)r*3- oon
fcetlner (8eipj. 1895 ff.), unb bie SÄitteilungen imb
3ahreSbertdite ber Ocrfdjifbencn ffleographifdien ©e*
jettfebaften (f. b.) »u enoiibnen. Unperiobifd)e Ser«
bffentticf)ungen ftnb bie ßrgänjungShefte ju «Beter«
maimSSRitteilungcn«, bie « ©eographifefjcn Abhanb«
hingen« (bräg. oon Bend.SBien, jept Seipjig), bie > gor.
fd)imgen (ur beutfdjen 8anbeS* u. Boltotunbe* (hrSg.
oon A. Stircbboff, Stuttg.) u. a. BaS «®eograpl)ifche
3al)rbiidj* (Öotlja, 1866 oon Sehnt begrünbcl, jept
oon £>■ SBagner berauegegeben) berietet über bie gort«
fdjritie auf bem ®ebiete ber @eograpf)ie unb ber geo«
qraphifdien fpilfswiffenfchaftcn. Bie loiditigiten eng«
iifdjen 3eitftbriften ftnb baS . Geographica! Journal
(früher Proceedings) of the R. Gcographical So-
ciety« (2onb.) uub «The Scottish Gcographical
Magazine« (ßbinb.) , bie wid)tigften franjöfif(f)cn:
bas «Bulletin- unb baS Compte-rendu« bcrBarifer
@eograpbifd)en ©efellfdjaft , bie »Revue de gSogra-
phie« oon Brapetjron, bie »Anuales de gSographie«
oon Bibal be la Slad)c unb XuboiS, bie »NouveUes
gSographiqncs« Oon Schräder unb 3acottet unb bie
iüuftrierte Jßcitfdjrift »I.« Tour du monde«. Bie
toid)tigften italieiiifd)cn baS »Bollettino« ber italicni*
ich«! Öeograplnidieu ®efeQfcf)aft (fJiotn) unb bie »Ri-
vista geografica italiana« (glorenj, feit 1894). Sie
Bibliographie oerjeichnet, abgefeljen oon ben fort«
laufenben Berichten in »BctermannS SKitteilungen«,
ben »Annales de Geographie« unb anbem ijeitfdjrif«
ten, befonberS bie Oon ber ©efellfthaft für 6. in Ber«
Im berauSgegebene »Bibliotheca geographica« (be*
arbeitet bon Bafd)in, 8. 3al)rg. , Bert. 1903).
(?rbl, SJicbnel $ i u 6 , 'l'iebijiner , geb. 5. ®lai
1815 in SSünchcn, geft. bafclbft 25. gebt. 1848, ftu*
bierte in 'Piündien unb entbedte 1836 unb 1837 auf
einer Seife in ben Crient, bah bas Sole SHeer tief
unter bem Sibcau btS Sftttellänbifthen liegt. 1840
habilitierte er fid) in SDiündjcn als Bribatbo(citt für
Bbhfiologic, GmbrOologie unb oergleichenbe Anatomie
unb warb 1844 ordentlicher Brofeffor. ßr arbeitete
über ben San ber fjaore unb ber 3ähnc bei ben Sir«
beltieren, über bie ffintmidehing bes JmmmereieS,
über baS Slelett beS Gymnarchus niloticua, über
bie Organisation ber gaiiganne ber Bolbpen ic. Sein
Sjauptiucrt ift: *Bic ßntwidelung bes9Henfd)cn unb
beS jmhndjenS im ßi« (Slünd). 1845 — 46, 2 Riefte);
auch lieferte er »Bafeln jur bcrgleidjcnbcn Anatomie
beS SdiäbclS« (baf. 1841).
Grblidjt (näd)tlid)cr ßrbfdjcin), eine bisher
unerhörte i!iditcrfd)einung, bie in einer namentlich bei
Seumonb ober bebedtem ipimmel unb Se bei, auch bei
Slernenfcbeiit auffälligen näditlichen ^clligfeit befiehl
unb ben ßinbrud macht, als ob bie 8uft fclbft ober
ein jugleidj oorhanbener Scbel phosphoresziere. Bie
erfte genauere Sadiricht über beta ß. gab fiumbolbt.
göriter oenimtet, baf) ein üSlüf)lcd)t, ähnlich bem Bo«
larlicht, benßrbball m qeringcrer3ntcnfttätfortWät)>
renb umgibt unb ein Ausgleichungsphänomen beS«
l'elben mit bem Seitraum barficUt.
(Srblöcftcr (ßrbftälle), f. §öhlenWof)itungen.
©rbmogajin, ber Ort jur Aufbewahrung ber in
ber ®ärtnerei ju benupenben ßrben.
ffirbmagnctiSmnS (hierzu bie Sorten «ßrb-
magnetismuS I u. II«). Sie ßrbe Perhält fid) Wie
ein grofter SJfagnet, bcffcn Sorbpol nach 3. ge«
wenbet ift. ßine horizontal frei fdjtuebenbe 'JJfcignet-
nabet nimmt überall eine gern) beftimmte Siipelage
! ein, berart, baf) baS eine ßnbe, ber Sorbpol, fteto
mehr ober weniger nach S., ber anbre, ber 3üb«
pol, nach S. jeigt. BaS eine ßnbe Wirb alfo idieinbar
uom Jiorbpol ber ßrbe aitgejogen, in bem wir bann
natürlich Sübmagnetismus aititehmen müffen , bae
anbre uom geographifdjen Sübpol, bem toir Sorb«
magnetiSmus (ujuidjreibcn haben. 3ur oollftänbigeii
Beftimmung ber Sichtung tenb ®röf)e ber crbinagne«
tifchen Straft an irgenb einer Stelle ift bie ÄenntatiS
breier ©rößen erforbertich (ßlemcnte bes ß., erb«
magnetifche ßlemente, magnetifche Sie«
mente): ber Beflinatiott, Snflination unb
[ Sütfnfität (8>orijontalintenrttät). Burd) bie Be«
[tination wirb ber ffiinfcl angegeben, ben bie erb«
magnetifche Straft mit bem geo'grapljifchen SDJeribian
bilbet, burd) bie 3nf!inntion berjcnige, unter bem fee
gegen ben öoruont geneigt ift. 3ur ßrmittelung ber
3ntenfität beS ß. genügt es, bie ®röfee nur einer ber
stomponenten ju beftitttmen, als bie man nteift bie
l^orijontalintenfität nimmt.
1) Betlination. Bentt man fid) burd) bie mag«
netifche Ad)fc einer in horizontaler ßbene brehbaren
SDfagnetnabel (Beptfig. 1), nadjbcm fidj biefe unter bem
ßiitpujj beS ß. eiiige)tellt hat, eine Bcrtifatebcne (a b)
gelegt, fo ift biefe ber magnetifche SJleribian ; berfelbc
macht mit bem aftronomiidjen SKeribian (SN) beS
BeobachtungSorteS einen ©Intel, ben man bie mag-
iietifd)e3>eflination (Ab»cidhung, früher auch
Bariation) nennt. Bie Befli«
nation lyat an berfchiebeneit 0r« t> *
ten ber ßrboberfläd)« ungleiche \
SSerte unb ift bftlich ober wejltict), \
je nadjbem baS Sorbenbe ber Sa« \ -j
bei Bftlid) ober weftlich bom aflro* V i
nomiicheit lüeribian liegt. 3n un« Vj
fern ©egenben ift bie Beflination VA
weftlich unb beträgt gegenwärtig To)
in Berlin fnft 10°. ßinen Über« TA
blid über bie BetlinationSberhält« i
nifft ber ßrboberfliiehe gewahrt
bie BcflinationSfarte (Ba« 1-
fel I, gig. 1), auf ber ade Orte
gleicher Beflination burd) frumntc
fiinien perbunben ftnb ; biefe ffur» j
Pen gleicher magnetifcherBetlina« s
tion heilten Sfogoneit (früher j. sttnna.
■i)allet)f che fiinien). Aüc3fo> itontnabeL
gonen 1 aufen in jwei ben ßrbpoleu
iiahe gelegenen $imlten jufammen, Poti beneit ber
eine im arftiichenSorbamerifauntcrca.70',nbrbl.Br.
unb 96" Weftl. 2., ber anbre im Süblichcn ßiSmeer
(üblich oon SeuhoHanb unter ca. 74“ fübl. Br. unb
148° öftl. 2- liegt, unb bie als bie magnetifchen
Bote ber ßrbe anjufeljen ftnb; ber im S. gelegene
ift ein magnetifdjer Sübpol, ber (übliche ein magne-
tifdjer Sorbpol. Aufjeibem treffen bie 3fogoncti an
ben ßrbpolen felbft jufammen, fo baf) ber Berlauf in
ber Sälje ber Bote em eigentümlicher wirb, ßine 2i«
nie ohne Abweichung, b. Ij- eine foldje, auf ber bie
Sichtung ber fflagnetiiabel überall mit bem aftrono«
mijehen Sieribiaii jufamtucnfäUt (Agone), fdjncibet
| bie. Oftede bon Silbamerifa ab, läuft burd) baS SSo«
16 ©rbmagnetiSmUä (Xetlination, 3n(lination, 3ntenfität).
raibifcße SReer, um in ber fflegcnb oon gßarleston in
ben Kontinent Don 9!orbameri}a ein ;ulrcten unb burtf)
bie$ubfonbai ßinburd)3ulaufen. Samt gebt jie burtf)
ben magnctiftßen Sübpol unb btn geograpßifcßen
9torbpo(, über baS 9Jorbfjp, burefj bad ScßWarje
3Reer, baS ¥Irabifd)e SReer, ben 3nbi!cßen Ojean unb
Wcnbet fi<ß nun nad) bet Säefttilfte Aufwallens, um
enblid) buvtß ben magnetifeßen ßiorbpol unb geogra«
pßifcßen Sübpol bet grbe in ftd) felbft jurürfjuiaufen.
Auf bem Atlantiftßen Ojean, in guropa unb Afrila
ift bie Xetlination faft überall eine Wejtlicße, auf bet
anbem, burtf) bie befdßriebene Sinie bejeidßnete grb«
ßülfle, ift bie Xeflination eine öftlicße, mit AuSnaßme
emeS deinem onalen ©eßieteS im bftiidjen Elften unb
bem angrenjenben SReer, wo eine »Weite, in fieß felbft
»urürflaufenbe Sinie ob« Abweisung Portommt, in
bereit 3imem bie Xeflination Wieber roeftlid) ift.
Xie 3fogontn bcftßen eine große praftijdje Be-
beutung für ben Seefahrer; fallet) entwarf 170t
eine XedinationS- ober BariationStarte für ben At-
tantifdben tmb 3nbiftfien Ojean. gin Bergleid) bie<
fer älteften 3foflanenfarten mit ben feßtgen »eigt
eine gam bebcutenbe Änbmmg fowotjt in ber Sage
als ber ®eftatt bet 3fogonen, biefetben finb atfo M*
beutenben jeitließen Anbetungen unterworfen. So
ging 3. 8. bie Sinie ohne Abgießung 1492 burtf) bie
bfljorcrt, 1 673 burtf) Berlin, 1885 burtf) St. BeterSburg.
giQ. 2. $e((tnatlont6utfp[e.
gilt 3ur abfoluten äReffung ber Xedination ßeftimm»
ter Apparat beißt X)etlinatorium(®e((inationS*
buffote). einen einfatßen tipparat biefer IHrt jeigt
Xejtfig. 2. 3n einem bofenartigen ©eßäufe ift eine
SKagnctnabet auf eine Spiße aufgeießt; an ber Seite
beSlseßäujeS, baS um eine PertitaleVtdife gebreßt wer*
ben Tann, ift einffentroßr angebracht, beffenAtßfemit
bem XlurdßmeffetO — 180“ beSXeiltreijeS parallel läuft.
S>at man ben Apparat fo gefteW, baß bie 9iabel über
0-- 180* iteßl, fo fällt bie Acßfe beb gremroßrS in ben
magnetißßen Sieribian ; bringt man bann DaS Sern
roßt in ben aftronontifdjen SWeribian, ben man mit
£ilft beb Bolarfternb ober ber Sonne feftgelegt ßat,
fo gibt bie Xiffcrem ber beiben ginfteüungen bie Xe-
ftination an. Xadynftrument fann aud) jumtlKeffen
beliebiger XBinfel benußt werben (gelbbuffole). Xie
»um »ditffSgebrautf) bienenbe ®e(iimition«bujfole ifl
ber Kompaß. 3uMr genauen XedinationSbejtim«
mutigen gebraucht man ben magnetiftßen Xßeo»
bolil, eine Bereinigung eines mil §ori}ontal(rei$
perfeßenen aflronomifcßrn Xßeobolilett mit einem
SWagnetometer, bie jur präjifen Beftimmung foWobl
ber Xedination alb aud) ber ^origontalintcnfHät
bient (f. SKagnctometer).
2) 3nf lination. wirb eine 3Ragnetnabel, bie um
eine ßorigontale, burdß ißren Sdtwerpunft geßenbe
Atßfe brehbar ift (Xejtfig. 3), fo aufgefießt, baß ißre
XreßungSebene in ben magnetißßen SRcribian fällt,
fo nimmt ißre Acßfe eine juitt §ori}Ont geneigte Stel-
Ondina«
tion4nab«l.
(ung ein, unb jwar neigt fld) auf ber n5rblitßen §alb»
(ugel ber ßlorbpol, auf ber füblidjen ber Sübpol ber
9?abel natß abwärts. Xer SSmrel, ben bie Adßfe ber
Stabei mit ber Sjorijontalen bilbet, ßeißt bie m a g n e •
tifd)e3nflination oberSteigung. XieerfteBe»
pbaeßtung unb SRefftmg ber Snffination fotl poh bem
ffontpaßmaißer Startmann tnS2ürnbergl544 geinadßt
fein. Stadß ißm würben weitere 3nflinationSmeffun>
gen Pon W.Siomtan inSonbon angeftedt (1576), unb
feitßer jaßlreiiße SReffungen an allen Xeilen bergrbe.
3n Berlin beträgt bie 3nflina'
tion gegenwärtig reicßlitß 66“.
Sie nimmt nadß 9t. ßin )u, bis
fie am magnetifdßen 9torbpol
felbft, ber non Stoß 1831 frn
arflifdßen 9torbamerifa unter
70“ 6‘ nbrbl. Br. unb 96° 46-
Wefll. S. erreidßt Würbe, = 90“
Wirb. Xie SntlinationSnabel
{teilt fitß ßitrgenau fenfredtt jur
grbobevtliidje, baßer benn aud)
ber StßiffSlotnpaß in ßoßen
Breiten unbraudtbar Wirb.
2(udß bem magnetifdßen Sübpol
tarn Stoß 1841 feßr naße, oßnc
ißn ganj ju errettfjen. gr fanb
unter etwa 78“ fübl. Br. unb
147“ bftl. S. eine 3nflinatiott
Pon 88“ 56*. Tie Berteilung ber
Snflination über bie grbober»
fiätfiewirbperanfcßaulidßtburd)
bie3nllinationSfartefXa>
fei I, Sig. 2), auf ber bie Orte
mit gleidjer 3itt(iuation burd)
je eine (runtme Sinie oerbunben ftnb; biefe Sinien
»erben 3?otl<nen genannt ®ie erfte 3fofIinen>
(arte ber grbe würbe 1768 Pon bem Sdßweben ffiilde
ßerauSgeaeben; Por ißm, 1720, ßatte jeboeß bet gng-
länber Sßifton ftßon eine 3fofIinenfarte für beit
Süboflen uongnglanb entworfen. ®ie3foflinen oer-
laufen nitßt genau parallel ben BaralleKreifen, Wie
eS bei einer gleidjmäßigen Stagnetifierung ber ®rb«
(ugel 3U erwarten Wäre. Xie 9tuIlifo(linc (TIfline,
nt a g n e t i f d) t r Ü q u a 1 0 r), längs ber alfo bie 3n(li<
naltoitSnabel ßori-
jontalfteßt. Perläuft
tn ber Vquatorial>
jone teils bieSfeil,
teils jenfeit beS geo-
grapßifeßen 'tlqua
torS. 3n Cftafrifa
u. Sübaften bewegt
fitß ber magnetiftße
Äquator bis ju 10“
nbrbl. Br., in Silb*
amerifa bis 311 15"
fübl. Br. 3llc abfo-
luten Beftimmung
biente biSßer faft
auSftßließlidß baS ßtabelintlinatoriuui ober bie
3n(linatioitSbuffole (Xertfin. 4, baS3nftru>
ment ift beftimmt, auf baS gußgefteü ber Xetlina-
tionSbuffole [Xejtfig. 2] gefeßt 3U werben), in neue«
fter 3 eit wenbet man febod) ou<ß häufig ben grb«
tnbultor (f. b. unb Staqnefometcr) an.
3) 3 n t e n f i t itt. Xie Stellung ber 3ntIinationS«
nabel gibt bicPiitßtung an, nadß ber an jebem Orte bie
totale erbmagnetiftße Äraft wirft. Xie fSirfung beS
g. auf eine Bcagnetuabel ift nur eine ridßtenbe unb
4. Onflinatiotillmlf olf.
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ERDMAGNETISMUS II.
m kinetische
GLEICHGEWICHTS
IXNIENlC G S Kinheitcn i
für iaa:>
2 Mittlere Säkular Änderung
drr magnrUsc bnil )rkbna turn
in MmuU*n pro Jahr für 1H90 ENK).
\G*bul östlicher lirkttfuitii*n
ösdu'her
runt-Am ?n d* Dektvuilioti
3.1»*<W*r Uddnulliu
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ir-.sr c s Kmh
5 Tä^H Gang drr llomunlal Intriuntal
ui l'otk'lttm
Mrrvra K*nr J.rsikan $ Au fl
Bibi Institut in l^ipxig.
lum .trtiJmJ . fYdnwgnrtismus '
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BrbmagnettsmuÄ (3nlmfilät, Botentiat, Variationen). 17
tcineSroegS fine fortbcWegrabe ; beim bie entgegen-
gcfebtcn Kräfte. bie jebcc ßrbpol auf bie beibm Bole
bet Babel oueübt, finb wegen bet Ungeheuern Ent-
fernung beb ErbpolS Don ber Babel cinanber gleich
unb parallel unb bilben (onad) ein Krärtepaar, baS
nur eine breprabe, nicht aber eine fortfdjreilenbe Be-
wegung herDor jubringcn Dermag. Entfernt man eine
3ntlmationö- ober Xetlinatioueimbel ein Wenig auä
ihrer ©leicbgeroichtölage, fo (ehrt fte bahm jurüa Der-
mögt einer Seihe Don Schwingungen, Die genau bie»
fetben ©efebe befolgen wie bie -Schwingungen eine«
BenbtlS. 2äßt man ein unb biefelbe Magnetnabel
an uerjdpebencn Crtm ber SrboberfIöd)e fcpwingen,
fo (ann man auä ber <lnjat)l ber Schwingungen, bie
fte in einer Sehmbe mactjt, auf baS BerpältniS ber
erbmagnclifihen Kräfte an bieten Orten fdjließen;
biefe Kräfte Derbalten fiep nämlich Wie bie Ouabrate ber
beobachteten ScptoingungSzapIm. BuS ben Schwin-
gungen einer ^nfimattonänabel mürbe man auf biefe
4'ücife bie ganze erbmagnetifche Kraft ober bie totale
3ntenfität lennen lernen, Wäbrenb auf bie Xetli-
nationSnabel nur bie horizontale Komponente ber
totalen Kraft ober bie borijontale 3ntenfität
eintoirlt. Xa jeboch bie SetlinationSnabel genauere
Beobachtungen geftattet als bie SndmationJnabel,
fo ziept man Dor, mithilfe ber erftern nur bie hori-
zontale 3ntenfttät birett zu beftimmen , woraus fich
aisbann bie totale 3nten)ität, wenn bie 3itflination
befannt ift, leicht berechnen lägt.
Xurcp Schwingungsbeobachtungen erhält man je»
buch nur relatioe oeftimmungen ber JntenfltäL Um
auch beren abfoluten Seit gu erhalten, wenbet
man jefet burchweg baS fflauBfche Verfahren an. Ein-
mal lägt man einen Magnetflab im magnctifchen
Meribiart fchwingen, unb fobann IraÜ man mit bem-
felben Stab eine XeflinationSnabel auS einer he-
ftimmten SRicbtung unb Entfernung ab. Xurd) bie
Scbwtngungsbeobachtungen erhält man baä Bro-
b u(t Dom titagnetifchen Moment beSStabeS unb 2>o-
rfjontalmtenfuit, burd> bie Bbladungcit ben Otto-
tienten biefer beiben ©roßen. Eine Kombination ber
beiben Siefultate ergibt baper leicptiebe einjeltte ber-
fclben, alfo fowopl baS ntagnetifepe Moment als auch
(worauf es beionberS anfam) bie horizontal-
intenfität, beibeS in abfotutemMaße. ©auf) wählte
alS Einheit ber erbmagnettfeptn Kraft biejenige , bie
in einer Sefunbe ber ffiafie 1 utg bie Befcpleunigung
1 mm erteilt. Um biefe ©außftpe Einheit auf bie
jept gebräuchliche abfolute, bie fogen. Eentimeter-
8ramm-Sehinbtn-Einpeil(S.-9.-S.=Einbeit) junid-
ZUfüpren, muß man fte burep 10 bioibierm- (Jur ab-
foluten Meffung ber horizontalintenfität gebraucht
man jeßt auch meiftenä ben magnetifepen Ipeo*
boliten, alfo basfelbe 3nftrument, mit bem auch
bte Xedination gemeffen würbe (f. SRagnetometer).
Sie '-Verteilung ber totalen erbmagnetiicpen Kraft
über bte Erboberfläepe Wirb zur Bnfcbauung gebracht
burep bie Öinien gleicher Sntenfität ober 3fobt)«
n a m e n (^orizontal«3fobpnamen, b. p. fiinien gleicher
£>orizontalintenfität). Sie ntagnetifepe X o t a 1 i n t e n •
fität nimmt im allgemeinen Dom Äquator gegen bie
Bote hin ju ; ben größten Sert erreicht fte jebodj niept
an ben Holen felbtt, fonbent auf ber nörblicpen fjalb-
(ugel iinben wir zwei Bunfte höcpfter tnagnelifcper
Kraft, ben einen in Borbametifa in ca. 72° norbl. Br.
unb 90° wefll.2.,ben anbern. Weniger fieper, inBorb-
ojlaften unter ca. 05° nörbl. Br. unb 118° öftl. 2.
Buch auf ber Sübpemifppäre finben fiep zwei ziem-
lich nahe beieinanber liegenbe Stellen größter 3't-
TlcqtiZ Äonu. «i'ejifon, 6. MufT-, VI. Bb.
tenfität , in 65° fübl. Sr. unb 140° öftl. 2- unb 50°
fühl. Sr. unb 120° öftl. 2. Sie abfolut geringfte
3ntenftiäi zeigt ftd) unter ca. 20° fübl. Sr. auf einem
(leinen ©ebiet int Bttantifcbm Ozean, nabe ber Küfte
Don Sübammfa. 2>ier beträgt bie Xotalintenfität
ungefäpr 0,2 E.-®.-S.-Einpeiten, wäprmb fte an bem
ftärfem gofuS ber Siibhemifphäre ben Maximal-
wert Don etwa 0,7 E.-Ö.-S.-Einpeiten erreicht. Sei
ber £>orizontalinlenfität (Safel I, gig. 3) ziepen
fiep bie pöcpften Serie in ber ©egenb bcs 'ilquntorä
um bie ganze Erbe herum. Bad) ben Bolen tu nimmt
bie ^onzonialinienfttät ab, ein Minimum finbet fid)
ut ungcfäbrO.oi abfoluterEinpeit über bmt'flrfnjcpen
Bnhipel BorbameritaS.
4) 'Potential, ©ieichgrwicptSlinicn, mag-
netifepe Mcribiane. Xureb Xeflination, 3n(liua-
tion unb JZnJenfttät ftnb Bicptung unb ©röße ber
erbmagnetiicpen Kraft Doliitänbig beftimmt. ©auß
bat nun einen matbematifepen BuSbrud aufgefteüt,
baS magnetifepe Botential, auS bem fiep (amt-
liche brei Elemente für jeben burd) Breite unb 2änge
beftimmten Bun(t mit 2eicptig(eit berechnen laffen,
fooalb auep nur Don aept über bie Erboberfläcbe Der-
teilten Orten bie Sette biefer brei Elemente burep bi-
refte Seftramuxngen befannt finb. Buch geben bie
2inicn gleichen Bolen tialS ober bie magnetifepen
Wleicpn eroiiptälinien in ©außfepen Einheiten
(Safe! II, ffig. 1) baS einfaepffe Silb »on ben magne*
tifdjen Berpältniffen unfrer Erboberfläepe ; aus ihrem
2aufe läßt fiep z- S. bie Bicptung ber XeflinationS-
nabel an iebent Orte leiept erfennen , inbem fte ftets
reeptwmflig zu ben ©leicpgcmicptSlmicn ftept. Xcntt
man fiep auf biefem Kärtchen ein Spflem Don 2inien
gezogen, welcpc bie ©leicpgewidttslinien fenfrecpt
burehfehneiben, fo erpält man bie magnetifepen
Meribiane, währenb bie ©leidtgewicptslinien felbft
als ntagnetifepe ^iaraltelfrcife aufgefaßt wer-
ben fönnen.
6) Bariationen, Störungen, 3ufammen*
bang ber magnetifepen Erfcpeinungen mit
Bolarlicpt unb Sonnenfleden. Sämtlicpe Ele-
mente beS E. behalten auep an ein unb bcmfelben
Orte niept ben nämlidjen Scrt, fonbent ftnb fort-
wäprcnbcn Sepwanfungcn unterworfen, bie teils re-
gelmäßig unb periobifcp cintreten, teils unregelmäßig
unb plöbltd). Xie erfiern nennt man Variationen,
bie leßlem Störungen. Sei ben 'Variationen
unterfepeibet man wieber täglitpe, jährliche unb
SäfutarDariationen, b. p. fotepe, bie nacpIageS-
Zeiten, Soprfä^tten unb längern ,'Jeiträumen inecp-
fein, (für bie einzelnen Elemente geftalten ftd) biefe Ba-
riatiDneu in unfent fflegenben etwa folgenbennnßra:
X t ( l i n a t i o n. 3m Sapresmittel tritt gegen 8 Uhr
morgen® baS Minimum ber Xetlination etn, b. p. bie
Magnehtabel hat ihre öftlicpfle Steilung erreicht Sann
bewegt fid) ipr Borbenbe ziemlich raftp gegen S.
unb erreicht pter ben Senbepuntt zwifepen 1 u. 2 Uhr
nachmittags, um fobann wieber nach O. ztiriid-
Zufeprett, waS in braBadjmittagä-unbBhenbftunbm
raidier gefepiept als in ben Hacptftimben. Xer Sinfel
ZWifcpen bem öfllicpfien unb wejtlicpften Stanbe ber
Magnetnabel, bie fogen. tägliche Bmplitube, be-
trägt im Stthrtämittcl ungefähr 8 Minuten, ft« ift im
Sommer (11‘) größer als im Sinter (60- 31’ ben
Derfchiebenen Monaten Weicht ber tägliche (»ang etwas
ab Don bem piergefchilbertcn; Wie er fid) im einzelnen
aeflaltet, ift auä Xafel U.Sig. 3, leicht erßchtlich- Buf
oer Sübhemifphäre hewegt fid) bie Magnetnabel in
mittlem Breiten in gerabc umgeteprtem Sinne. Bad)
2
18 ©rbmagnetlSmuä (Variationen, Störungen).
garabab Derfjaltcn fidj bie täglichen Variationen beS
E. geraoc fo. Wie Wenn fie bitrd) jtoei rnngnetijcbc
Vole erjeugt würben (einen Slorbpol in ber f üblichen,
einen Sübpol in ber nörblidjen fiiemifphäre) , bie in
ber Sltmofphäre ber Erbe ber fcheinbarcn Slemegung
ber Sonne folgen. SBieWoljl alfo bie tägliche Varia-
tion offenbar mit bent Staube ber Sonne in iüo-
jieljung ftebt, fo fann bod) eine oötlig befriebigenbe
Erfläning ber Hriadien bcö täglichen ©cingcS ber erb*
magnetifchen Erfdjeinungcn immer nod) nid)t ge
eben werben. 2118 bödgt wahrfcheinlid) barf aller.
ingS wobl angenommen Werben, bnfi fie Wefenilid)
bunt) Strafte bebingt werben, bie oberhalb ber Erb-
Oberfläche ihren Sin haben, unb bafi es! wahridieinlid)
cleftrifdte Ströme unb , bie in ber .Sltmofphäre Der»
laufen, unb bie ein ganj beftimmteS St)ftem Don
Straften er jeugeit , baS im Saufe beS % ageS einmal
um bie Erbe läuft.
Tie jährliche Variation ber Teflination iftDon
fehr geringem Setrage, hei unJ etwa Don 0,4'. Sie
hängt offenbar Don ber Derfrfiiebenen Stellung ab,
Welche bie Sonne in bcn bcridjiebenen Jahreejeiten
ju bcn beibeti tpemifphären ber Erbe einnimmt. WiS
jur Seit bei Iwdiftm SonnenftanbeS wächft bie Te-
flination in unfern ©egenben, nimmt bann fcbod)
Wieber ab, um jur 3'ü bei) tieffien SonnenftanbeS
ein Minimum ju erreichen.
Sätulare Varia tionen erfolgen jWar fehr lang-
fam, wacbfen aber, inbcnt fie im fiaufc ber Jahre in
gleichem Sinne f ortfehreiten , allmählich ju beträcht*
lidjei ©röße an. So war j. V. in granfreieß 1580
bie Teflination 11° 30' öftltch, nahm fobann beftän-
big ab unb würbe 1663 gleich 9!uü; Don jener 3*'t
an würbe fie weltlich , bis) fie 1814 mit 22“ 34' ihr
WeftlicßeSMajimum erreichte; feitbem nimmt bieweft-
liche Teflination wieber ab. Jn Xoutfdilanb beträgt
ihre jährliche Slbnaßme im l'urdifdjnitt 6 Minuten,
bod) Derringert ftd) auch hie SäfularDariation hier
jeßt beftänbig, Woburd) barauf hingebeutet wirb, baß
bie Teflination ftch wieberum einem SBenbepimtt
nähert, unb jwar einem Minimum. freilich bürften
nodi über 100 Jahre Dergepen, bis j. V in Verlin
bie Teflination 0° erreicht wirb. Ter mittlere Vetrag
ber SiilularDariation ber Teflination für bie ganje
Erbe ift aui) Tafel II, gig. 2, leicht ju entnehmen.
21ud) bie SähilarDariatioiten feheinen einen periobi-
fchen Eharafter, wenn auch Don fehr langer Toner,
ju beftßen. So berechnete Seher eine TeflhiationS-
periobe «on 420 Jahren, gelgenträger eine folebe Don
477 Jahren. Tie Urfadhe ber SäfularDariationen
lennt man noch nicht-
Jnflination. Tie tägliche Veriobe ber Jn-
flination Würbe juerft 1827 Don Slrago bemerft; bas)
Majimum ber Jnflination wirb bei unS gegen 10
unb 11 Uhr Domtittagd erreicht, bie Siabel ift bann
am ftärfften gegen ben (lorijont geneigt Tanach
hebt fte ftd) Wieber, unb eS tritt ein fchwad) auSgebil-
beleb Minimum ein, iaS ftd) über bie 9?ad)tftunben
erftredt. Eine ähnliche tägliche VeWeguna macht bie
JnflinutionSnabel auch in ben mittlem Streitender
Sübhemifphäre; auf beiben fimlbfugeln ift alfo bie
Jnflination größer, wenn bie Sonne über bent fjori-
jont fteht. Tagegen ift in ben Trogen bie Jnflination
wäbrenb ber Stacht größer alb am Tage. Jm Mittel
beträgt bie Tageoamplitube ber Jnflination bei uns
IV«' im Jahr, im Sommer reichlid) 2‘, im SBinter
reichlich 1'. SSie ftch bie Erfcheinuitg in ben einjelnen
Monaten geftaltet , fann man auS Tafel II , gig. 4,
unmittelbar entnehmen.
Tie jäljrlidhe Veriobe ber Jnflination beträgt
bei unb ca. 1‘, fie ift alfo faft hoppelt fo groß wie bei
ber Teflination, unb jwar fällt bab Mapimum in beit
gebruar, b ab Minimum in ben Juni unb Juli. Ta
bieb in beiben Jiemtfphären jugleidh eintritt, fo ift alfo
ber Sert ber Jnflination wahrfcheiiilich Don berSon*
nennähe abhängig. Vejflglid) ber fäfularen Va-
riation ber Jnflination ift ju bewerten, baft bie
Jfotlinen eben folgen Veränberungen unterworfen
finb wie bie Jfogonen. Tie Slfline ging 1700 unter
35» 8ftl.fi. burch ben Siguator, 1780 unter 10» Bftl.fi..
1837 unter 0“ 40' öftl. fi. unb 1885 unter 5» Weftl. fi.
TarauS febon erficht man, bafj Don 1700 ab eine
fortfehreitenbe Vewegung Don 0. nach SB. ftattgefun*
bcn hat. Ta nun, wie auS Tafel I, gig. 2, erfid)tlteb, bie
Jfoflincn über Europa nach Siorboften ju auffteigen,
fo ift mit biefer SBanbcruna ber Jfoflincn Don 0. nach
SB. jugleid) eine Abnahme W Jnflination in Europa
Derbunben. Jn VariS betrug fie 1671 noch 75°. feit-
bem hat fie fortwäbrenb abgenommen bis ju ihrem
gegenwärtigen SBert Don ungefähr 66°. Jn Verlin
hat bie Jnflmation jurjeit einen SBert Don etwa 66V«°,
bie SäfularDariation hefteht hier in einer jährlichen
Stbnaljme DDn ungefähr IV« ffirab.
Jntenfität. Ta alb britteä Element gewöhnlich
bie $>ori jontalintenfität betrachtet wirb, fo ift in
Tafeln, gig. 6, ber tägliche ®ang bcrfelbcn für bie
einjelnen Monate, baS Sinter- unb Sommerhalbjahr
fowie für baä ganje Jahr in araphifeßer Tarfteüung
gegeben. Tanach finbet man bei ber Jwrijontalinten-
fiteit im Jahresmittel ein jienilich flache« Majimuin
gegen 8 Uhr abenbä. Ein Deutlid) ausgeprägte« Mi-
nintuni fällt auf etwa 11 Uhr bomiittagä; in ben
einjelnen Monaten treten hierin atlerbingS Heinere
Stbweichmtgen auf. Jm Mittel beträgt bie tägliche
Slinplitube in Verlin ca. 27 E.-S.-S. -Einheiten; fie
ift im Sommer größer (89 Einheiten) alt) im SBinter
(20 Einheiten), Wie es aud) bei ben anbern Elementen
ber galt war. Veim jährlichen Sange finbet man
für beibe ijjalbfugeln ein SRapintum für bie ("feit Dom
Oftober bid Vfärj, cd jeigt fich alfo auch h'ec eine
Zunahme ber Jntenfität mit größerer Sonnennähe.
Über bie SäfularDariation ber ^orijontalinten-
fität ift noch Wenig befannt, ba bie einwurfäfreien
SReffungen biefeä Element« aud erft Derhältnidmäßig
neuer 3*it ftammen. Jn Teutfdjlanb pnbet eine jähr-
liche 3unabtne ftatt, bie in Verlin etwa 23 Einheiten
im Jahr beträgt
Von ben magnetifchen Störungen (tnagne-
tifeße Stürme, liiagnetifche Sewitter) weiß
man, baß fte manchmal mit Erbbeben unb Dulfani -
feßen Sludbrüchen jufamntenfaden , jebenfaHd aber
mit ber Erfebeimmg bed Sforblidjtd in innigem 3u-
fammenhang ftehen. Sie treten oft über Weite fiäit-
bergebiete gleicbjeitig ein, wad namentlich burd) bie
Veobachtungen bed Don fiiumbolbt angeregten unb
Don Sauß geleiteten SHagnetifchen Vereins' beftätigt
Würbe , betten SRitalieber an Derfchiebenen Orten ju
DorauSbeftimmten Terminen 24 Shinben lang ben
Sang ber TeHinationSinftnimente Don 5 ju 5 3Ri-
nuten nach Söttinger 3eit beobachteten, unb in neue-
rer 3<it burch bie photographifchen Vegiftrierungen,
bie man an ben Derfchiebenen magnetifchen ObferDa*
torien erhalten hat,
Sluch bei ben magnetifchen Störungen macht ftd)
ein täglicher unb ein jährlicher ©ang bemerfbar. Jm
täglichen ©ange pnbet man ein Minimum um
Mittag unb eine fehr beutliche 3unahm( her Stö-
rungen (bei allen brei Elementen) in ben fpätenSiach-
©rbtnanbel — Grbtnann.
19
mittag?* unb Abenbflunben 3)er jährliche (Sang
wirb d)üratterificrt burd) ein bereit® oonHumboIM er-
wähnte® hoppelte® 2Rajimum jur , -feit ber Aquinoftien
unb tin boppeltea SRinimum jur ^eil ber Solftitim.
Sejüglicf) be® 3ufa,llmenb<ingS her erbmagnetifcben
mit anbem fo®mi[d)en Sridbeimmgen ift in erfter St-
nie ein ganj auffallmbcr©araüeli®mus beS täglichen
unb jährlichen ©ange® ber magmtifdjen Störungen
mit bem Auftreten beS äiorblitfjtS ju bemerren. Über
einen oft behaupteten 3ufammenbang jmifdjen E. unb
Sonnenflrcten tann ntnn im einzelnen nicht® ©eftimm»
teS nndiroeifen. Sobalb man aber für ba® »olle
3a hr ba« Auftreten ber Sottnenflede mit ber Am-
plitube beS täglichen ©ange® ber magnetifeben Eie-
mente oergleidjt, fo finbet lief; eine »ölltgc Überein*
ftnnmung: bie Amplituben »ariieren genau mit ber
Häufigfett ber gierte. — 3ur SReffung unb Auf*
jeiepnung ber erbmagnetifcben ©nriationen unb Stö-
rungen, b b- alfo beS gejamten ©erlauf® ber erb-
magnetifeben Srfcbeinungcn, bienen bie fogen. 2Raq-
netometer unb SRagnetograpben (f. b.). gür ®eflr-
nation unb Hori.jontalintenfität pflegt man hierbei
nod) meinen« bie beiben »on ffiauß angegebenen 3n-
ftrumente, baS logen. Uniftlar- unb ©ififarmagneto»
meter auiuWenben. ®ie (jnflinalion Wirb im allge-
meinen md)t bireft nufgeieiebnet, fonbent man regi«
[frier* ben ©ang ber ©ertifalintenfität mit bem fogen.
Sagemagnetometer nach Slogb (Silotjbfdie Silage)
unb berechnet bann au® ben Slngaben be® ©ifilar-
unb SBagemagnetometerS ben ©aiig ber Onflination.
®iefe Sluijeidmungcn Werben in ben fogen. magneti-
feben Cbferoatorien gemacht, bie in jiemlid) groftev
3abl über bie gange Erbe »erteilt finb. Sgl. Artifel
»WagnetiSmuS- unb ©auf), ©efammelte ©erfe,
Sb. 6 (©ötting. 1877); ©auf) u. SSeber, Atta® beb
6. (fieip.i. 1840); Samont, Hanbbutb beS E. (Ser!.
1819); ierielbe, Aftronomie unb E. (Stuttg. 1861); j
6. Jfautnann, ®ie 6rf Meinungen bei E. in ihrer
Abbängigfeit »ont Sau ber Erbrinbe (baf. 1887):
Ellenbogen, Erbmagnetiomuä (in ber -Anlei-
tung jur bculfcben Sanbe®« unb Solföforfdjung-, I
Stuttg. 1889); Sleumager, Atla® be® ®. (ntitSept,
in Sergbauä' »©bbfdalifcbem Atta««, ffiotlja 1891);
• Sleubrude »on Schriften unb Karten über SDieteoro-
logie unb ®.< (br«g. »on §eümann, Serl. 1893 ff.);
»l’errestrial magnetiam and atmospheric electri-
city« (Saltimore, feit 1896).
(rrbmanbel, f. Arachis, Cyperus, Helianthus
unb Lathyrua
('■'rbmaten, 1) Otto Sinn«, Ebemifer, aeb. 11.
April 1804 in Xreäben, geft. 9. Oft. 1869 in Seipjig,
ftubierte SRebijin unb Slaturwiffenfcbaften in Trei-
ben unb Seipjig unb habilitierte ftd) 1825 bafelbft für
Gbenne. Würbe 1830 Srofejfor ber teebnifeben Chemie
bafelbft unb errichtete 1842 ein Saboratoriunt, Welche®
ba® SRufter mehrerer ähnlicher Anftalten geworben
ift. Er arbeitete über ba« Siidel (Seipj. 1827), ben
(jnbtgo unb einige anbre garbftoffe, ba® Seucbtga®
unb (mit SRartbanb) über bie Atomgewichte. Er febrieb :
-üehrbueb ber Chemie- ( Seipj. 1828, 4. Auf!. 1851);
•©runbriß ber allgemeinen SÖarenfunbe* (baf. 1833,
13. Auf!, »on Hanaufef 1901) unb »Über ba® Stu-
bium ber (Ebemie- (baf. 1861). Auch gab er ba®
•3oumal für tedmifebe unb öfonomifebe Chemie«
(Slip). 1828 - 33) unb jum 2eil mit SchWeigger
Seibel unb 9Rard)anb ba® »3oumal für prattifebe
Chemie« (haf. 1834 ff.) berauä.
2) (Johann Ebuarb, ©btlofoph, geb. 13. 3uni
1805 ju SBolmar in Siolanb, geft. 12. 3uui 1892 in
Halle, ftubierte in Dorpat unbSerlin.Wo ihn nament«
lieh Siegel feffelte, Ipeologie, warb 1829 ©eidlicher in
feiner Saterftabt, Wanbte (ich aber febon 1832 nach
©erlin. Wo er ficb nach Soüenbung feine® Stierte®
»Serfud; einer wiffenfcbaftlichen ®arftellung ber©e-
fd)icbte ber neuem ©bilofopbie- (üeipj. 1834 — 61,
3 Sbe.) 1834 bei ber pbilofopbh'tben gafultät habili-
tierte. 1836 würbe er alb aufserorbenilicher ©rofeffor
ber Shilofophie nad) Ipatle benifen unb wirfte hier,
1839 jutic orbentlicben ©rofeffor ernannt, lange
3abre alS glänjenber afabemifcher Siebter. Seinen
Schriften: »fieib unb Seele« (£>atte 1837, 2. Aufl.
1849) unb * Siatur unb Schöpfung * (Seipj. 1 840) folg-
ten: »örunbrifi ber ©fnchologie« (baf. 1840, 6. Aufl.
1873); »©ruitbrift ber liogit unb 'IRetaphbrrt» Opalle
1841. 4. Aufl. 1864); »Sennifcbte Auflapc« (baf.
1846); »Sfbdiologiicbe ©riefe« (iieipj. 1851, 7. Aufl.
1896), worin er bie ©fbcholonic mit ©lürt cu beleb-
renber Unterhaltung barjufteuen fudjte; »Sorlefun-
gen über afabemifebe® lieben unb Stubium« (baf.
1868) unb »©nmbriB ber ©efebiebte ber ©bitofophie«
(Serl. 1868 — 67, 2©be. , 4. Aufl. »on Senno Erb-
mann, 1 896), worin er bae SRittelaiter aubführlich unb,
obgleich felbft ber -lehle SRohifauer- ber ^egelfcbeti
Schule, beten SelbflauflöfungäprojeS fehrunparteiifcb
barfteüt. ©eiftreicbe ©orträge »on ihm finb unter bem
Üitel: »Entfle Spiele- (®erl. 1856, 4. Aufl. 1890) er»
fibienen. S. nahm unter ben Hegelianern eine »ermit»
telnbe , bod) mehr nach recht« ncigenbe Stellung ein.
3) $a»ib, proteft. Iheolofl. geh. 28. 3uli 1821
ju ©üftebiefe i. b. SJeumarf, würbe 1853©ri»atbojent
tnSerlin, 1866 orbentlid)er©rofeffor berlbeologie in
Sbönigöberg, 1864 ©eneralfuperintenbent »on Schie-
den unb jugleicb HD1,orarprofeffor in ©rei-iau unb
trat 1900 in ben SSuheflanb. Unter feinen Schriften
(mb ju nennen: »Sieben unb Seiben ber erften Ehri»
ften« (Serl. 1864); »Die Seforatalion unb ihre SRcir-
Ujrer tn (Italien- (baf. 1855); »®er ©rief be® 3alo-
hu®, erflärt« (baf. 1881); »SSutber unb bie Hoheit*
jollem- (,©re®l. 1883, 2. Aufl. 1884).
4) Dito, Bialer, geh. 7. $ej. 1834 in Seipjig, ftu-
bierte auf bet bortigeu Afabemie unb jpäter in ®re®-
ben unb EDlüwhen unb lieb ftd) 1868 in ®üffelborf
nieber. Er malt mit befonberer Sorliebe ©enrebilber
au® ber Sotolojeit, bie burd) gefäüige SRotioe, feinen
Humor, pifante Auffajfung unb ein llare®, freimb»
liebe® Kolorit anjeehenb fmb. 5)ie bcruorragenbftcn
ftnb: bie glttdliche ©erbung, ba® Slinbefublpiet, bie
Erwartung, ber Empfang be« ©räutigam«, ba® Sie-
beSorafel, bie geheime Sotfd)aft, bie unterbrodiene
Klaoiccftunbe , bie Srautfchau, ber ffle[cgenl)ett®bieh.
ein Üeftament, ba® fronte ©rinjeßchen, be® geinbe®
Sache, Hcxbjett in Sicht, Stunft hringt ©unft, im
JReicb her löne.
6) SRoriß, SRaler, geh. 15. April 1845 in Arne-
burg bei Steitbal, befuebte bie ©erliner Kunflafabemie
unb würbe Schüler be® Sanbfd)aft®ma!er® H- E'*te.
Sr unternahm alabann Stubienreiien nad) Ihörin-
gen, bem Hart. Sd)!e®Wig, Hoüaub, Schweben unb
hielt fid) ein (iahr in Olalien auf, Wohin er fpäter
noch mehrere Süale jurücflebrte. ©on feinen Sanb-
fdjaften, bie fleh burd) poctijcbe, etiua® fcbwenuütige
Auffaffuug unb burd) tiefe, fräftige gärbung au®»
jeid)nen, fmb her»or;ul)cbcn : Heibe am Sieaenftein im
Ha«, ba«3Rorfumfltff auf ber (Infel Splt, ©onbnacbt
im öallntar®fiorb , bie fflrüne ©rotte auf Capri , bie
©illaHabriaii« beriTiooIi, biblifdie Sanbjcbaft mit ben
grauen am ©rab Ebrifli, ein Heiligtum auf Ea»ri
in alter 3'it, ber ©aßmann bei fflercbtebgabcit, bie
2*
20 (Srbmänndjtn
Xpermen in bcr 9?itla £>abriand bei Xiooli, Strafet
in Subiaco bei SRonbf epein, bcr popc ®ütl in ber
Ramdau unb bad Obemberger Xai am Brenner. Sr
lebt in Stümpen.
6) Benno, BP'iBfBfeP- geb. 30.3Rai 1851 in Sub-
rau bei Slogan, {tubierte, nadibem er einige 3<it
BucppäuMer getoefen toar, in Berlin unb IpeiDelberg
Bpilofoppie, SWatpematif unb RaturWiffenfd)aften bc-
fonberd unter fetter, Steintbal, Rbnigdberger, ipelm«
helfe unb jrirdipof. 1873 würbe er Xoftor, War bann
l'/i 3“pr Siebter an einer Realfdjule, babilitierte fiep
1876 in Berlin, Würbe 1877 aufeerorbentlieber, ein
3apr (pater orbentlidjer Brofeffor ber Bbilofopbie in
Kiel, 1884 in Bredtau, 1890 in ipatle, 1898 in Bonn.
S. fdirieb: »Startin Sfmifeen unb feine 3*0* (Seipj.
1876); »Xie 'Jljiome ber Seomctrie« (baf. 1877);
■Slantd Jtritijidnuid* (baf. 1877); »Bogif« (Jjallc
1892, Bb. 1); -Xie Bfpd)o(ogie bed Sinbed unb bie
Sd)ule< (Bonn 1901) unb mtt 3?. Xobge: «Bfpdio-
logifepe Unterfutbungen über bad iiejen auf experi-
menteller fflrunblage« (Jiaße 1898). Um Sani bat er
ftd) au* bitrd) Rudgaben oerfepiebener SBerfe fowie
burd) Beröffenttiepung Bon Raditrägen ju Santd
»Shritif ber reinen Bcmunft« (Kiel 1881) unb Bon
»Reflexionen Äantd jur fritifepen Bpilofoppie«, 8b. 1
u. 2 (Stipp 1882— 84) fefjr Berbient gemad)t. Rudj
gibt er »Rbpanblungen jur BPüofofeP'« unb ihrer
Scfcpicpte* (£aHe 1893 ff.) beraub unb beforgte bie
4. Auflage Bott 3- ®- Erbmannd »Srunbrife ber Se-
fepiepte ber Bb'lofopbie*.
©cbmänncpcn , f. Mandragora.
©rbmanndborf, 1) (6. in Seplefien) Xorf
im preufe. Regbcj. Siegnife, Sfretd §irfd)berg, an ber
Siomnife, Kuötcnpunft ber Staatöbapnlinie fpirfcp'
berg-S>epmiebcberg unb ber Riefengebirgdbapu , bat
eine fd)öne, nad) SepinfetdBlan erbaute euang.JTirebe,
ein Sdilofe mit Bart, Jotinnnitcrfranlenpaud, eine
ftlaepdfpinnerei unb • Sieberei, Bürftenfabrif unb
iiiioo) 1150 Sinw. Sad Seplofe gehörte e liebem bem
r«tbmapdia!l Sneifenau, beffeu Srben fd 1833 an
König Syriebrid) Riilpelm 111 oertauften, Bererbte ftd)
bann auf beffen SBitWe, bie ffürflin Bon Siegnife, unb
Würbe 1840 Bon König griebrid} SJilbdm IV. atd
Sfrongut angefauft. 31' ber Rabe bie Kolonie 3>1<
l e r t b a I (f. b.). Bgt. X o n a t , Srbmamtdborf (§irfd)b.
1887). — 2) (6. in Sadjfen) Xorf unb Suftfurort
in ber fnd)f. St'rcidp. Epeinttife, Rnitdp. 515b®, ®n ber
Staatdbabnlinie Stöpa-Rnnaberg, b®t eine eoang.
SVirepe, ein Seblofe, BnumwoHlpinnerei, Bidfuit-
fabrit, grofee Staplmüpte, Sägewerf, Bierbrauerei,
3iegelbrennerei unb amn 1610 Sinw.
©rbmanndborf , griebriib SBilbelm, gref«
berr Bon, RrcptleR, geb. 18. Stai 1736 in Xredben,
gefi.9.SKärj 1795inXcffau, beiud)te atd Begleiter bed
tfürften non Xcffau granfreid), Snglanb unb3talien
unb fhibierte namentlieb bie Ruinen aud ber römi-
fepen SVaiferjeit. Gr gelangte baburd) ju einer SBie-
berbelebung bed tlaffi|eben Stild unb gebärt bedpalb,
wie feine Berliner gleiepftrebenben Jtunftgenoffen
Sangband, Silin, Senfe jc. , ju beit Borläufem ber
neuern, auf bie flaffifdjen Stufter fieb ftüfeenben Bau
Tunft. Seine Jiauptmerfe fmb bad Seblofe ju SSörlife
unb bad Sanbbaitd ju Suiftum; aud) leitete er bie
Sd)5pfung ber fepönen Rnlagett um Xeffau unb (tat*
tele mehrere 3imntcr bed föniglicbenSdiloffed in Ber-
lin nad) feinen Entwürfen aud. -seine Biographie
febrieb Robe (Xeff. 1801). G. ftiftete eine Üpalfo-
graphifdie Sefeüfcpaft in Xcffau, bie auch feine japl*
reichen anpiteftonifepen Stubien 1797 Beröffentlid)te. |
— ©rbnäpc.
(Vrbtnannobörfcr,'löar. Crdjefterbirigent, geb.
14. 3uni 1848 in Rümberg, maepte feine Stubien
am ÄonferBatorium ju Seipjig fowie fpäter bei Riefe
in Xreeben, War 1871 — 80 ^offapctlmeifter in Son-
berdbaufen, 1882—89 Xirigent bcr Rulltfchen Siufit-
gefettfepaft unb Brofeffor amÄonferoatorium inStod-
lau, Bertaufd)te 1889 biefe Stellung mit ber eines
Xirigenten bcr Bbilbantuniie unb Singafabcmie in
Bremen, pebelte 1895 nadi Wüncben über. Wo er 1897
bis 1898 atd pioifapettmeifler, Xirigent berVltabemie-
fonjerte unb Seprer am Äonferuatorium fungierte.
Süäbrenb ber Sinter 1896/96 unb 1896/97 leitete er
bie Beterdburger Sefeflfcbaftdfonjerte. Wld ftompo»
nift trat S. mit mehreren Gborwerfen, auch Orcheftcr»
unb StlaBierfncben unb Bieber auf. Seine Sattin (feit
1874) Bouline S., gebomeDprawill (naih ihren
®boptioeltem 5 i d) 1 n e r genannt), geb. 28. 3uni 1 847
in Xiiien unb bafelbft audgebitbet, trat bereits mit
bem 16. 3“br Bffentlid) auf, fonjertierte barauf mit
gutem Erfolg in Xeutfcplanb unb Rufetanb, nahm
1870 — 71 nod) Unterricht bei Sifjt m Sgeimar unb
Würbe bafelbft unb in Xarmftabt jur £>ofpianiftin
ernannt.
©rbmanndbörffer, Bcrnbartf, Jiiftorifer, geb.
24. 3an. 1833 in Ritenburg, geft. 1. dRarj 1901 in
■ixibelberg , ftubierte feit 1852 Bbilologie unb Se-
fd)id)te. habilitierte p<b 1858 für Sefcfeicfete i» 3ena,
reifte im RoOember 1859 bis Ruguft 1860 im Ruf»
trag ber §iflorifd)en ffommiffion ju SRüncben nadp
3tatien ju ardiioalifdjen 'Jorjdnmgen für bie Santm«
lung ber Reid)dtagda(ten, pebelte aber 1861 oon3ena
nad) Berlin über, uiuanbcnBonXrobfen.SR.Xuncfer
unb B. SRomer geleiteten Rrbeiten jur Stfcbicbte bed
Srofeen Sturfürilen mitjuWirfen, habilitierte pch 1882
in Berlin, würbe 1864 Seprer ber Sefehieptc an ber
Shiegdafabemie unb 1869 aufeerorbentlieber Brofef»
for. 1871 folgte er einem Stuf atd orbentiieper Bro-
feffor nach Sreifdwatb, ging im Iperbfl 1873 nach Bred-
lau unbDftent 1874 ald fetadjfolger B.Xreitfdjted nach
Sycibelbcrg. Sr fdlrieb unter anberm: »Sraf Seorg
ftiiebrirf) Bon SBalbed. Sin preufeifdjer Staatdmann
im 17. Sahrpunbert- (Berl. 1869), »Xeutfcpe Se»
fepiebte uom ©eflfalcfcpen gricben bis jurRegierungd-
jeit 5riebrid|d b. Sr.« (in Ottefcnd Sammlung, baf.
1890—93. 2 Bbe., 1894 mit bem Berbun-Breid ge»
frönt), -IRirabeau- (Bb. 13 ber »Btonograppien jur
SBeltaefcpicbte« , Bielef. 1900). 3n ben »Urfunben
unb Rtlenftüden jur Sefcpicpte bed Kurfürsten »rieb»
riep SBitpeim Bon Brandenburg« gab er bie «Botiti»
fepen Berpanblunger - (1861—83, 6 Bbe.), aufecr-
bem Bb. 1 u. 2 ber * Bolitif^en Rorrefponbenj Karl
gricbric^S Bon Baben 1783-1806- (i>eibelb. 1888
u. 1892) peraud.
_ ©rbmaft (Untermaft), bie Raprung, bie bad
Sdjwarjwilb aud bcr Erbe wilplt.
©rbucaud, f. fflüplmaud.
©rbtneffung, f. Srabmeffungen.
©rbmctallc, bie SRetade Rluminium, Berpnium,
3irfonium, Xporium. ffttrium, Erbium, 6er, San-
tpan ic., beren Crt)be bie Erben: Xoncrbe, BerpU-
erbe ic., färb«, gefdmtacf. unb gemcplod, feuerbeftäu-
big, febr fdmu'r fepmeribar unb in Soffer untödlicp
pnb. Sie bilben mit SBaffer fdiwadi bniifcbc unlöd-
iicpcfcpbroxpbe unb mit Säuren teiept jerfefebare, nur
3um Xeil Ibdlicpe Salje.
©rbutilbc (Samtmilbe), f. SRilben.
©rbmörfer, SRine junt Ritdwerfen Bon Steinen,
baper fooiel wie Steinmine (f. b.).
©rbnnpc (Berigäum), f. Ülpogäunu
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(frbmtjj — (Srböl.
<?vbuuff, 1. Lathyrus, Buuium imb Aracliia ,
amcvitani(che ©., f. Apios.
(' rbnuijf urticn , f. Öltutheii.
(Stbnufjmcbl, auS ben ©reßrüditänben ber Sa-
men Don Aracltis hypogaea bergeftclltcS lyabritat.
enthält etwa 50 ©roj. Stweiijförper unb 18 ©roj.
Öl unb bcft&t at[o großen Siatjrmrrt. Jn Spanien
foll eS, mit Kafao, 3uder unb Öeroflrj ju einet Wrt
Sdjololabe aemifcbt, ein wichtiges SRabnmgSmittel
ber ärmern SeDölferungStlaffe bilben. 8S liefert and)
ein poröfeS, loderet ©rot, bas aber wegen ausgepräg-
ten bittern, mopnartigen ©efdjmnds unb lange an-
paltenben Sc'acbgeicbmadS ungenießbar ift. Sioggen*
brot mit 25©roj.S. ift Don reinem Soggenbrot (amu
ju untcrfdieiben. 3n SiSfuitS auS reinem S. Wirb
bcffen ©eicpniad burd) 3 “der unb ©ewürje Döllig
»erbedt. SIS ©rüge, gebörrt unb geröflet gibt bet
erbnujjpreBtudjen , nad) einftünbigcm Süäjfem mit
Sat.i unb ©affer gefodjt.woblfcbniedenbe Suppen, bte
in ibrem ©efepmad lebhaft an ©opnenfnppe erinnern.
3wiebad aus 1200 ©eijcnmehl, 400 gerösteter ®rb
nufsgrüpe, 120 3“der, 15 Salj unb 500 ©affer ift
fepr empfehlenswert unb wirb im SerbauungSfanal
audi gut aitSgenugt.
(rrbnußöl (ft at fang öl), fettes Öl aus ben Sa-
men Don Araclus hypogaea OHuSbcute 30 -45©roj.).
SaS (alt gepreßte 01 ift faft farblos, rietet unb fd)medt
angenehm, fpej ©ero. 0,»t8 (bei älterin öl unb 9fad>-
lauföl 0,9202) , bilnnflüfflger als Cliuenöl , wirb bei
+3” trübe, erftarrt bei — 4 bis 7°, befiehl auS ben
tricjlpcenben ber Signocerinfäure CMHuO,, 41ra-
thin'iaure C,„H100„ ©almitinjäure, ßlfäure unb 5 p-
pogäafäure C14HM0,. 8. ift in Vlltoijol wenig, m
Äther leicht löslich - wirb nicht leicht ranjig unb läßt
fich nur langfam Derfeifen, gibt aber eine (epr gute,
fefte, weibliche, gerudjlofe Seife. 8s bient als feines
tafelöl, wirb juweilen mit Mohnöl, Sefamöl unb
©auntwoUjamenöl Derfälfcht unb felbft jur Serfäl*
fcbung bes OlwenölS benugt._ eine jweite ©reffung
liefert aus ben Samen ein Öl, baS auch noch all
Speifcöl, häufiger als Srennöl benugt wirb. Sine
britte, warme ©reffung liefert gelbliches Öl Don min-
ber angenehmem, bohnenartigem öerud) unb ®e<
fcpinad unb wirb nur jur Seifenfabritation benugt.
Surd) ftrlrattion erhöht (ich bie 2luSbeute auf 40 42
©roj. Sas meifte 8. wirb in SRarfeiUe gepreßt.
Ghcbif (Ungar.), fobiel wie ©alb, in jufammen-
gefettten ÖrtSnamen Dorlontmenb.
©rböbönpe (fpr.erbSbeiqt), ©roftgemeinbeim Ungar,
ftomitat 3em»lm, mit (not) 2370 mngpar. einwop-
nem. Süblid) pierDon im fteghaljagcbirge, in einem
DonSSälbem umgebenen lalteffel, 237 m ü. tßi., 5km
Don ber ©apnftatton SiSjla-tolcSDa, liegt baS ©ab
8. mit eifen- unb alaunhaltigen Warmen Quellen,
bie bei ©icpt- unb grauenleiben angcwenbet werben.
(Srböb, 1) ©roiigemeinbe int ungar. ftomitat Sjat-
nuir, mit CHOD 3211 maghar. ein'wopnern, SISufter«
herrfchaft unb ®eftüt bes ®rafen ftdrolpi. Sie be-
nachbarte ®urg ber Srdgffi war ber Scbuport ber
©roteitanten, bte 1545 hier ihre erfte Stjnobe abhiel-
ten, würbe aber 1566 jerftört. fbeute bort gräfliches
RafteH - 2) (froat 6 r b u b) fflcmeinbe int (roat.
Stomilat ©erötje, an ber Staatsbahnlinie Sftaria-
SThereftopel-Sidant), mitllonautrajeti nach©ontboS.
3n ber nahen ©urgnrine 8. befinbet ftd) legt bie ®ruft
ber gamilte 8fep.
®rbö( (Petroleum, Steinöl, Staphtha), eine
in ber Äatur Dortommenbe entjünbliche glüffigteit,
bie ben auS Derfcpiebenen teerforten gewonnenen
ähineralölen ähnlich ift unb, wie biefe, Wefentlicp ans
flüfftgen Rohlenwafferftoffen befiehl. SaS rohe 8. ift
hell ober bunte! , bünn« ober bidfliiifig; eS wirb oft
begleitet Don brennbaren ©afen (f. 8rbgaS), enthält
Seftanbteile, bie fchon bet mäßiger Srroännupg
Sampfform annehmen, aber auch ichmcr flüchtigcÖle
unb gelöfte ftarrc Körper (©araffin) unb geht unter
Umftänben in [ehr bidflüijtge Subftanjen über, als
beren Snbglieb baS ftarre ©ergwacps unb ber?l[ppalt
ju betrachten finb. SaS © ift (ehr weit Derbreitel unb
tinbrt fiel) in ben Derfd)i*beuften geologifchen gorma-
lioneit, bisweilen in ber Stäbe Don (hoch ohne nad)-
wei3baren3ufammenbang mit) fünften Dulfanifdjer
Jätigteit, ganj allgemein aber in Sebimentgefteinen.
J)ie®. führenbenSd)ichtenfomple{e oder gormationeit
unb aller Brbteile weifen eine fo auSgefprochene unb
auffallenbel&hnliihteit unbÜbereinftimmung in ihrer
2lusbilbung unb 3ufammenfegung auf, baß man
Bon einer gewijfen «rbölfajtes ber gormationeit fpre-
djen (ann. Ommer finb eS büumittöfe lonfdjiefcr
unb Derfdjiebcne, meift buntfarbige Jone in Siechfei-
lagerung mit Sanbftcinen unb Konglomeraten, ftalf
ftetne, bte in biefen gormationen auch Sorlommen,
enthalten faft nur teerartige Stoffe, aber faft ttte
eigentliches 6. ©isweilen auch eingefchaltete Süß-
wäfferbilbungen finb (ehr feiten bituminös, ©lößere
Srbiilmengen (ommen nur in uiäthtigent Sattbfleitt-
bänfen Dor. ©o fich - wie i- 8- in Ben Karpathen,
mehrere ifSctroleumformationen Don Derfcbicbenem
geologifchen 2tlter nebeneinanber finben, ftnb oft ganj
bitumenfreie Sd)id)len(omplere jwifchen jwet öifor-
mationen parallel unb (onforbant eingefchalteL Bin-
jelne Sorlommen gehören einer (ehr pingen gorma-
tion an, wie bas Don ©iebe in .VannoDer, Währenb
baS amerifanifdje 6. auS ben älteflen gormationeit
gewonnen wirb. 6S gibt aber an ben Derfdjiebenen
rfttttborten tetitc beftimmte ©etroleuntfchicht laS Öl
burchbringt Dielmehr bie benachbarten ©efieinSichich-
ten unb etrfülXt Spalten unb Klüfte, auf bie eS in fei-
nem 2aufe flößt. $aS Sorfommen erfcheint baper
fepr uniegelmäßig, unb in unmittelbar benachbarten
Sofalitäten (ann ein ffloprloch bei 20, ein anbreS erft
bei mepr als 100 nt liefe baS Öl erreichen. 5äuf>3
enthalten bte ^DhKäume neben 8. aud) ©affer imb
brennbare ©nie, nach ihrem fpejififd)en ©eiuidji übet -
einanber gefchichtet unb itieift unter hohem Jrud
ftehenb. ÄuS einem Sohrloch , baS hei einem fchriig
aufwärts gerichteten ftoblraunt bie ©aSichicht trifft.
Wirb baper junächft eine Bruption entjünblidjer ©afe
erfolgen, unb Wenn biefe Dorüber ift, muß baS 8.
burd) ©umpen gehoben werben, trifft baS ©obrlodi
bagegett Bon Dontheretn bie Ölfdiidjt, fo treibt baS
fiat! gefpannte ©aS baS 6- jur Oberfläche ber 6rbe
unb felbft fontänenartig über biefe hinaus. Sine
Kluft, bie in bem mit ©affer gefüllten teil angebobrt
wirb, liefert oft reiche Ausbeute an 8-, wenn es ge-
lingt, baS ©affer fo weit auSjupumpen, baß baS Ol
baS ©optloch erreichen (antt.
Sie größten SSengen Don 8. liefern SRufjlanb
unb orbamerita. 3n ben Bereinigten Staaten
jiel)t ftd) bie wichtigfle ©etroleutnjone Don ber ©eft-
Srenje ©ennfplDattienS in norböfilicher Sichtung quer
utch btefen Staat unb burd) ben otaat 3!ew ®orf
an beffett Sübgrerue. Sie größten Ölgebicte inner-
halb biefer 3one befinben fid) in ben ©raffchaften
®ac Kean in ©emtfqloanien unb VWegtjanD in 9!ew
Dorf, ©on geringerer ©ebeutung fmb ©eftDirgi-
nia, Ohio, Kentudp, Rgltforntcn unb teraS. 3tt
K a n a b a liegen bie ölgebiete in ber fflrafichait
22
(Srböl (Borfommen, ffleWimtung).
Sambctlon im Wcftlidjen Deil bec Brouinj Onlario
uitb bauptfächlid) im Stabtgebiet ton ßnniäfiUen.
3n SRittel» unb Sübamerifa finb ju nennen:
©uba mit großem äReicßtum an Vliphalt, berVlfphalt»
fee (Bild) Sale) auf Drinibab, bie Betroleumqueüen
am See ton äRaracaibo, bie ßlfelber ton SRancora
in Slorbperu, ton Cuarajuli, HMata unb fSiquerenba
in Sübbolitia unb bie bcr argentinifchen Brotinj
3ujut. 3n VI f i e n bat 3apan in fünf Brotinjen
bcfonbcrS auf ber Hauptinfel (Brotinj ©cpigo) CS.,
boif| becft bie Brobuftion nur etwa ein Drittel beb
ftetS wachfenben 'iterbrciucpS, auti) in ©pina unb gor»
mo[a ijt bie VluSbeute gering. Vluf Sachalin ift eben-
falls Ci. acfunben Worben. Sin wichtiges ©ebiet ift
Britifd)» Birma, namentlich bie 3nfetn Djcf)ebubn,
Siamri unb Barongal). Die geologische gormation
befteljt auS fanbigcm Sehnt, ber ein auf einem Kohlen»
flbj rußenbeS Donlager bebeeft. Das 01 ift in bem
Don enthalten, unb wenn man bie obere Schicht burd)-
bobrt unb in ben Don einen '.Brunnen ton 60 90 m
Diefe grabt, fo fammelt ftcb baS Dl m biefem auf
Blaffer febwimmenb unb lann leicbt julage geför»
bert werben. 3m Banbfcßab tritt CS. an mehreren
Stellen jutage; aud) ftnbet eS ftd) in Vlffam. Werften
ift reich an Betroleumqueüen, ebenfo Sumatra, 3®ta
unb Borneo. DaS wiebtigfte ©ebiet aber ift ber
Kaufafus. Die f a u f a fi fet) >t □ f p i f d) e JJapbthajone be-
ginnt öftlid) tont Safpifdjen ÜReer unb fegt (ich fort
über bie 3ufel Df<b<lefen {üblich ton SbraSnowobff
unb bie fieinen 3uicln in ber 9lät)e ber Halbinfcl Vlp>
fcheron in baS ©ebiet ton Bafu unb siebt ton ba
längs beS KaufafuS übecDifliS, Der unbSloWorofftjff
auf bie Damanbalbinfel unb bis in bie Krim. Scan
unterfcheibet tier Siegionen, unb jwar je eine ju bei-
ben gaben ber Saufafusfctte unb je eine im 31. unb
S. berfetben. Die Srbölqnetlen finbqn ftd) hier in
tolltommen tulfanifcher ©egenb, bie aud; an SRine-
ralqueüen febr reich ift. 9teict)e Ausbeute liefern baS
Beden ton Demrucf ober ton Kertfdj am Kubanfluß
unb baS nörölidjc Beden, welches baS Dereftal unb
bie Brotin} Dagbeftan umfaßt. Die beiben wichtig-
ften Beden liegen aber im Ruratal um DifliS herum
unb auf ber Halbinfel VIpfd)eron um Bafu. 3n DifliS
fteigen brennbare ©afe in unaufhörlichen Strömen
auS bem CSrbboben b«rtor. DaS ©. finbet fid) ineift
in ber tertiären gormation, unb bie mittlere Diefe bcr
Brunnen beträgt taum mehr als 60 m, wäbrenb man
in Vlmerifa auf 250, felbft 310 m binabgebt. VI ut
ergiebigfien ftnb bie Brunnen in Bafu, bie Drufeßba-
quelle lieferte 1883 täglich über 8 BMI. kg unb ber»
fchlammte bie aanje ©egenb. DaS Sioböl in DranS-
fafpirn ift im fflegenfaß }u bem paraffinfreien Bafuöl
paraffinhaltig unb wirb Wefentlid) nur alS Heizma-
terial Bcrwenbung finben. 3n Vluflralien belegen
SfeufiibwaleS fowie aud) DucenSIanb unb DaSmania
auSgebebnte Säger ton Branbfchiefer, auS bem in
SReufübwaleS ®. gewonnen wirb, unb in Sfeufeelanb
auf ber Slorbinfel auSgefübrte Bohrungen haben un-
bebeutenbe Sfefultate ergeben. Vlud) in Vlghpten
ergaben Sobrterfuche geringe Svgiebigfeit 3” VII-
gerien erftredt ftd) eme ®. fübrenbe 3one anfdjei-
itenb ton ber öftlicben ©renje ton SRarolfo burd) bie
gan}e Brown} Dran bis nad) Konftantine. Die Ber»
hältniffe finb hier ähnlich wie bei Bafu unb in ©ali-
jien. Vlud) in DuniS ift ®. aefunben Worben.
©uropa beftht }Waran tielen Orten ©rbölqueden,
bod) ift muächft nur baS Borfommen in ffiali}ien
ton größerer Bebeutung. Hier Steht ftch baS Stböl-
gebiet in einer Breite ton 2—3 SKeilen am Siorb-
abbang ber ©ebirgeS bin, jwifdjen bem Karpathen-
fanbftetn unb ben eoeänen Dertiärfd)id)tcn. 6ine ber
Widjtigften Cofalitäten ift Borgslaw bei Droljobtjc},
Wo ftch ®- unb 0}oferit in bituminöfen unb faljigen
mioeänen Donen uub SRergeln finben, bie ton @e»
roll unb 2ebmfd)id)ten bebedt ftnb. Sfitenu unb Sr-
giebigfeit ber ©. führenben Schichten Wedjfcln febr;
inbcS fepeint Djoferit ftch tiefer als 20 Klafter nicht
mehr ju finben, wäbrenb ©. noch in jeber beliebigen
Diefe angetroffen wirb. Sfumänien hatßrbölqueüen
jumeift am Süboflfuß ber Karpathen unb gewinnt
baS Dl in einer Diefe ton 60— 120 m. 3” Deutfeh»
lanb finbet ftdh ®- in ber Hannoterfcheu SRulbe jwi*
fchen SBefergcbirge unb Deutoburger SSalb, auf einer
ton SRS1. nad) SO. gejogenen fiinie, beginnenb bet
Berben an ber Vlüer unb eubenb bet Braunfdjmeig
mit ben gunborten Siehe unb Steinförbe, Hänigfen
bei Burgborf unb bem ©ebiet bei ©bemijfen mit öl-
heim. Baraüel jur fjauptlime läuft (üblich noch eine
öljone (Oberg, CISburg, Sebnbe) unb ebenfo nörb-
lieh bei Hbü« jwifdjen SRelborf unb Heibe tn Holftein.
1880 begamt in bcr ©egenb ton Öbeffen (ölbeim)
eine Vlltlengefetlfchaft bie Bohrarbeiten unb erhielt
auS einem ber Bohrlöcher in 150 Dagen 1000 Bar-
rels & 3,26 3tr. 3Robr erbobrte 1880 eine Duelle,
bie 30 3tr- ©■ in einer Stunbe lieferte. Drogbem
würben hier feine wefentlidjen Befultate erreicht, unb
erft nad) ben Erfolgen in »ieße um bie SSenbe beS
3abrbunbertS bat btenorbweftbcutfcbegrbölinbuftrie
neuen Vluffdjwung genommen. SRatt begann hier
1890 mit Bohrungen unb gewann namentlich 1902
erntutigenbe mefultate. Eine obere ölfübrenbc Sd)id)t
liegt jwifchen 60 unb 200 m liefe, bann folgt eine
ertragiofe Schicht ton 160 m ÜRächtigfeit unb unter
biefer eine }Weite ölfübrenbe Schicht. auS bcr mit bera
®. ftarf faljige Sole geförbert wirb. DaS ergiebigfte
Bohrloch hat 347 m Diefe. Die obere Schicht gibt
bunfleS öl (fp«.fflew. 0,94—0,95), baS Wenig Ceud)t-
öl, aber tiel Schmieröl enthält, bie untere Schicht
gibt heileres, grünliches Dl (fpej. ®ew. 0,ss —0,8»),
baS 10 — 13 Bro}. Bengiit, 23 Broj. Seuchtöl unb
50 — 60 Bf°ä- Schmieröl liefert. SRan rechnet für
1903 auf einen ©rtrag ton 45,000 Don. ®in (Weites
beutfcheS Borfommen ton ®. finbet ftd) im ®ljaß (im
3ütal bei VllSfirch, bei Bcdjelbronn, jobfan, Schwab-
Weiler, n®8<m““) im Dligotän unb ein britteS an ber
SBeftfeite beS DcgernfeeS. CeßtercS ift am unbebeu-
tenbften. Stalicn hat jWei Betroleumbiftrifte aut
Siorbranbe beS Bpennin unb in ben Vlbruyen. Be-
fonberS jwifchen Bologna unb SRailanb liegen jabl-
reiche ®rböl- unb ffiasquctlen im ®ocän. einige bie-
fer Duellen, Wie bie in Betleia, Waren fefjon im Alter-
tum befannt Vlußerbem finbet ftd) © in granfreidb
(Depart. H^rault), in ber Sdjweij, ©riedfenlanb, Spa-
nien, ©nglanb, Sdjottfanb, im ©ebiet ber Betfdjora,
am gluffe Uchta, unweit berKüfte beS ®iSmeere8.
ffienitnnuna, Qefcpafleuhett unp (Pntftepung.
Urfprünglich gewann man baS ©. in ber primitiö*
ften SBeife in ©rieben unb Brunnen, in ©Ijina erhielt
man burch artefifche Brunnen neben Saljfole unb
©rbgaS aud) ®., tnSiorbamerita würbe ber erfte arte-
ftj^e Brunnen jur ©ewinnitng ton ®._ 1809 ange-
legt, unb biefe Brunnen bilbeten ben Übergang ju
ben jeßtgebräucblichenDiefbobrungen. DaS Clfpringt,
burd) ©aSbrud getrieben, entweber im Strahl auS
bem Bohrloch, ober e3 muß burd) Bumpeit geförbert
werben. DieSpringquetlen terfiegen, Wenn Ber ©aS-
brud nachläßt, aber aud) bie '(iumpbruutien terfagen
mit ber 3«it, unb bann hat man fte oft mit Erfolg
23
Csrrböl (Befipaffenpeit, Entftepung).
torpebicrt, inbem man eine mit ffitr Spitterin ge-
füllte Batrone in b aS Boprlod) pinunterließ unb jur
Ejploiion braute. XaS gewonnene iRopöl wirb in
großen eifemen Bcpältero gefummelt unb in eifemen
tiegenben 3Pl'nbem non 6—15,000 2it. (tanks)
transportiert. Tie Soften für ben Transport finb
für bas ©ebeipen ber Erbölinbuftrie faft allein ent-
fcpeibenb, unb in Borbainerifa bat man bebpalb groß«
artige SRöprenleitungen tpipe lines) angelegt, bie in
ber Olregion ein [ofoffaleS Dießwcrf bilben unb fiep
bis jur Eüfte erftreden. Tie Jiöpren baten einen
Turqmeffer bis 15 cm, iinb gefebweißt unb bur<b
äRuffen miteinanbrr Berbunben. Sehr fräftige Bum-
pen treiben baS CI burd) bie Böprcn, fo baßes and)
erpeblitpe Siioeaubiffcrenjen überwinbet. Üpnltcpe
Smnditungen emittieren and) im ruififd)en Erböl-
gebiet. 3ür ben SaffertranSport würben Tanfbamp-
fer gebaut, auf benen große eijeme internen ben gan<
gen Äielraum emnepmen , unb in ben Ipafenpläjjcn
bienen mädttige SeierBoirS jur Bufnaptne beö Erb-
ölS. Ter FaßBerfepr befcpränlt fiep gegenwärtig auf
gang beftimmte Ronfumplaße.
TaS amerifanifdje rope E. ift bunfel gefärbt, meijt
braun, Born fpeg. ©ew. 0,75—0,925; eS netpt non bet-
gemengten Scpwefel-, SIrfen ■ unb ^poSpporoerbin-
bangen burepbringliep wiberliip. Befonbers baSfana-
bifepe rieept fepr ftarf, ift rotbraun, fepwerer (0,832—
0,858) als baS pennfptnanifdje (0,805- 0,81«), baS
peQer, bünnflüffiger, grünticp, ittS Dlioenbraune
giepenb erfepeint. TaS Bangunöl ift bei auffatlenbem
Öicpt gelbgrün, beibunpfaHenbem braun, babei butter-
artig. Tas ßl non Bpfcperon pat je naep ber liefe ber
Boprlütper ein fpejififepeS ffleWiept Bon 0,855—0,925,
Wäprenb baS iepöne gelbe ßl Bon Suracpana nurO,750
fpeg. ©ew. beugt. Sulgentein liefern bie obem Gib-
fdaepten bidflüffigert, fdjwtrere Cie als bie tiefem,
BieUeidpt j. ft. aus bem ffirunbe , weil aus jenen bie
ftütpligern Beftanbteile beS ErbölS burd) Berbunftung
entwiipen finb. SRantpe Erböle enlwideln fein ÖaS,
anbre aber liefern fepon bei 6“ enljünbliipe Tämpfe,
unb bie meiften beginnen bei 40— 60" ju fiebert. Bet
fortgefeßtem Erpißcn fteigt ber Siebepunft beftänbig,
unb bie leßten ffütptigen Witteile beS ErbölS Ber-
bautpfen er)t bei 400°. 3ul*Sl bleibt ein peipartigcr
ober fopliger Küdftanb. TieS Berpalten beutet bar*
auf pin, baß baS E etn ©emenge Berf epiebenartiger
Stoffe ift, eS beftept in ber lat faft auSfdplicßlicp aus
fioplenwafferftoffcn, bie naip ber gormel C„Ha„^,
jufamraengefept ßnb. Tiefe Roplenwafferftoffe bilben
eine pomologeSeipe, berenaufeinanberfolgenbe ©lie-
ber fi<P burd) einen IDieprgepait ber Wtomgruppe CH,
unterfcpeiben. Tie Seipe beginnt mit bem Sumpf-
gas ober ßSetpan CH,, auf baS notp einige gasför-
mige, bann aber flüfjige Berbittbungen folgen, unb
enbet mit bei gewöpnltcper Temperatur fiarren ftör-
pem. 3m 6. fittbet fi<P nun baS Sumpfgas felbft
nidpt, feine entjünbtiepen ©afe Peftepen aus Sltpan
C,H, unb Propan C,H„. Bußerbetn entpält eS Butan
C,H,„ baS bei 1°, Bentan CtH,,, baS bei 36°, fcejan
0,11,,, baS bei 69l>, j)eptan C,H,„ baS bei 98,5°, 01-
tan C„H18/ baS bei 125° liebet, unb autp noip pöpere
©lieber biefer IReipc. Keineswegs finb aber alle biefe
ßoplenwafferftoffe ftetS oorpanben, raeift perrfipen
einige, wie j. 8- fßentan unb §ejan, bebeutenb Bor.
Tas faufafifcpeE. beftept ebenfalls auS Kopien toaff er-
»offen, bie aber ber SHeipe C„H,„ angepören unb aus
fcerapgbrobenjol C,H1? unb beffen homologen be-
fiepen, fo baß fie toemgftenS j. X. leid)t in Bengol
beriBate übergefüprt werben fönnett. Tie quantita-
tioen Berpältniffe beS bei pöperer Temperatur neben*
ben Teils bes ErbölS finb nidjt befannt; aber manepe
Erböle mtpalten bebeutenbe SKengen Bon Baraffin
(ropeS pennfploanifipcS 2 Broj., fanabifdjcS bis 7,
Siangunöl bis 10, jaBaniftpcS bis 40 Brog.), baS bis-
weilen fipon bei SSinterfälte perauStriftaUifiert unb
in feiner 3ufammen[epung Bon bem aus Braun-
loplenteer gewonnenen Baraffin abroeid». dfiantpe
Erböle ftttb gang fauerftofff rei , bie meiften aber ent-
halten au<p fauerftojfpaltige Berbinbungen, wie Rar-
bolfäure, wenn autp in Biel geringerer 'Ui enge als bie
Teeröle , in benen toieber bte RoplenWaffergtoffe beS
ErbölS fepr fpärlitp Bertreten fhtb.
Tie große äußere 9ipnlid)feit beS ErbölS mit ben
aus Teer bereiteten Ölen f üprte friip ju ber Hnnapme,
baß eS ju großen ßoptenlagcm in ber Erbe in 8e-
jiepung jtepe unb als 'Jlebenpr obult ber Umwanblung
ber Ipolgfafcr in Steinlople ju betratptm fei. 3n ber
Tal tritt Sumpfgas, baS erfte ©lieb jener Beipc Bon
ßörpera, auS benen E. beftept, in Steinloplengruben
aanj allgemein auf, unb im esleinfoplmbergwerf Tpe
Tingle in Spropfpire fließt Uiinei aliil bireft aus Stein-
foplen ab. 3ft leer bas Brobuft einer raftpen 3er-
feßung bei fepr poper Temperatur, fofönntemanwopl
baS S. entftanben benlen burep einen bei BerpältniS-
mäßig nieberer Temperatur unb unter popem Xrud
Berlaufcnben Brojeß, ber waprfcpeinltcp anbre Kopien-
wafferftoffe liefern bürfte. ©egenbiefe^ppotpefefpre-
epen nun aber mantpe Berpältniffe im Borfontmen
beSErböläfepreiitftbiebcn. 3war finben ftef) inBorb-
amerila im Ölbiflrilt autp fepr auSgebepnte Stein-
loplcn-, namentlitpflntprajitlager, aberE. trifft man
auep infflegenben, in benen nur ältere unb nitpt utepr
bie Steinfoplenformation Borpanbcn ift. opne baß man
©runb pätte, anjunepmm, biefe fei friiper bort Bor-
panben geWefen unb erft fpäterjerftört worben. Jl6er-
paupt tritt S. in Bmerila mepr in ben unter ber Stein-
foptenforaiation liegenben ftluriicpcn unbbeuoniftpen
Sdjiepten auf, unb fomit erfepeint bie fcppotpefe, bie
baS E. ju ben Steinfoplen in Bejiepung feßen will.
Wenig begrünbel. Krämer pat auS Tiatomeenfeplamin
burd) BuSjiepen mit öenjtn eine wadiSartige Sub-
ftanj crpalten, bie bem Ojolerit äpnlicp ift unb bei
TeftiHation unter T!rad_E. liefert. Er beredjnete, baß
auS bem Seplamm beS SeeS Bon fiubwigspof (Uder*
marf) 200,000 Ton. ErbwaepS gewonnen werben
fönnten. Tiatomeen leben in Süß- unb Saljwaffer,
unb man farm alfo bie in ganj Berfcpicbencn For-
mationen Borlommenbeh Erbölfunbe erflären. Wenn
man annimmt, baß ber Xialomecnfcßlamm Bon Erb-
mnffen überlagert worben unb unter bem Xrud eine
TeftillationBlaß gegriffen paL BieHeiept ift aber baS
E. überhaupt nitpt ein 3erießungSprobuft Bon Bege-
tabiliftper Subftanj, aus ber bie Kopie unjweifelpaft
abjulciten ift, fonbern auS tierifepen Stoffen ent-
ftanben. Tafür fpritpt j. B. baS Borlommcn Bon
E. am Boten SReet. Tic ägpptiftpe Rüfte beftept bort
großenteils auS RoraDenbänfen, bie auf ber SBaffer-
feite leben unb weiter wadjfen, lanbeinwärtS aber ab*
jterben unb austrodnen, fo baß ein lödjerigerSfallfelS
übrigbleibt. 3n biefett fiötpem jammelt fid) alS 3er-
feßungSprobuft ber eingeftploffenen Rorallentiere be-
itäitbig Betroteum, baS Bon ben Eingebomen auS
Brunnen auSgefdpöpft wirb. Sonatp würbe jebe ab-
fterbenbe Banl Bon Korallen, Blujtpeln, Krebstieren
baS Biaterial ju öligen Bc°bultcn entpalten, unb
ihre Bilbung würbe nur baBon abpängeit, baß bie
Umftänbe bafiir günftig finb unb namentlich pöpere
SBärme mitwirft. Turtp Berfucpe im größem ÜRaß-
24
erböl (DeftidationSprobufte, Bertoenbung, Prüfung).
flab bot Eitglcr natbgewiefen, ba& ticrifdje Subftanj
(giftbe, fDtufcbeln), unter einem Xrucf non 16 Sltmo-
fpbären ber trodnen Deftidation unterroorfen , ein
Brobutt gibt, ba« Pom G. »ödig abweidjl, wäbrenb
oletnrcidje gelte (Iran) bei gleicher Sepanblung ein
öemifd) non RoblenWaffcrftoffen liefern, ba« bem S.
febr äbniid) ift. Engter nimmt bnber an, bafe bei ber
Skrwefung ber Seetiere bie [tictjtoffbaltige Subftanj
niillig jerftört nmrbe, ba« jiirücfbleibenbe gett unter
bem Drude ber auflaaemben Sebimentärfdjidjten,
unb ber SJertteftmgSgafe bei er^btjter Demperatur in
WItjjerin. ba« leid)! lueggeff>iUt »erben tonnte, unb
in fette Säuren gefpalten würbe, unb baß tebtere bann
bureb Drud unb '-Bärme in Stoblenwafferfeoffe unb
SBaffer jerfielcn. 3e nach bem berrfdjenben SertSU-
niS jmiidben Drud unb Demperatur entftanben wob
lenwafferftoffe»er|d)tebenerSietben, unb fo erflärt ftd)
bie Serfd)iebenbeit in ber 3ufammenfct)ung ber ein-
jeinen ErbBlBorfommeit. 8eadjten«Wert für bie Er-
flärung ber Entftebung best Erböl« ift jebenfad« bie
in ber Statur febr beflänbige Slffojiation non Stein-
falj, brennbaren (Baien unb Bertbclot bat »er-
ficht, bie 'lRoglidifcit eines llrfprung« beb ErbBI« au«
imorganijd)eit Stoffen barjutun. Er gebt babei »on
ber S>bpotbefe au«, baf) im Jfnnem ber Erbe Sllfali-
metade uorfommcn, bureb bereu Einwirfung auf
ftobtenfäureoerbinbungen VScettjlüre entfteben müffen.
Steffen biefe mit SBaffer jufammen, fo toirb Stcetplen
frei, ba« ftd) infolge be« Drude« unb ber höbe™ Dem-
peratur ju Bcnjol »erbidüet. SBirH aber SBaffer auf
bicSHfaltmetade, fo WirbSBaffcrftoff frei, ber mit bem
®cett)len bei ber 8crbid)tung bie StoblenWafjecftoffe
liefert, bie ftd) im E. finben. SBenbelejcw unb Bfoif-
fan geben »on gefdjmoljenem Eifentarbib auS, mit
bem cinbringenbeä SBaffer Eifenojpb unb Sohlen-
toafferftoffe Itcfert
ScftiilattonSpt'olmftc. ®crta>enpßit||.
DaS robe E. ift jur Scvwenbung wenig geeignet ;
man unterwirft cd einer Deftidation, bet ber man
juerft febr flüchtige, leiste, bann utinber flütbtige,
fdjwerere Öle unb julefjt Paraffin mit einem teerarti-
gen Stüdftanb erhält. Uian benugt beute faft allge-
mein tontinuierlicfie DeftiKation , bei ber eine Selbe
»on Steffeln mit 9ii»eauunterfdtieben »on 1—1,5 m
nebeneittanber fteben unb burd) fRBbren miteinanber
»erbunben ftnb. Die Steffel Werben auf um fo höhere
Demperatur augebeijt, ie tiefer fie fteben, unb inbetn
nun baS Stob»! auS beit Biefcruoircn in ben oberften
Steffel ftrömt unb, bem (Befalle folgenb, in immer tie-
fere unb beifeere Steffel gelangt, Wirb eine fraltionierte
Deftillalioit erreitbt, betberjeberS'cffel fern befonbere«
Brobutt liefert. Die Dämpfe »erben auS ben eittjel-
nett Steffeln bureb Stüblapparate geleitet, unb baä »er-
bieptete Öl (liefet in Sammelbehälter jur Steinigung.
Set» fd)Wefetreid)e, übelrietbenbe Sotlülc (Dfeto) Wer-
ben mit gerBfteten Supferer jen bcbanbelt (g r a f b p r o •
jefe) unb bann beftiniert Die bei ber Dejtidation er-
haltenen leidjten Cie beftidiert man itt Separaten mit
DantpfbeijungunbSeltififationSfnule, rübrt fie bann
Vi — 1 Stunbe mit 0,25—0,5 Broj. femjentrierter
Stbwefelfäure unb nad) bem Slblaffcu ber Säure mit
Wenig Sfenatronlauge jufammen, wobei fie ihren un-
angenehmen ftedfenben ®erud) »erlieren.
Die DeftiQationSprobutte ber leidjten Öle (Ceiefet-
bie, Effenjen) ftnb febr ungleich, inbem man will-
für!id)bie©renjen ber fpejififdien ©ewid)te unb Siebe-
punfte »erlegt. Da« flüd)tiafte SSrobuft ift baS !R b > •
golen (Ebntogen), baS fdion bei 30° fiebet unb als
anäftb<tifd)eS SKittel benuftt wirb; ferner ®etro-
leuntätber (Erbblätber, SterofelenffRIiigolen],
Sberwoob&l, DanfortbSäl, Sluroraö't), ber
nie Aether Petrolei offijinetl war unb nadi ber
Pharmac. germ., Ed. I., bei einem fpejifeftfeen ©ewidit
»on 0,67— 0,875 bei 50- 60° fteben fodte. Er abfor-
biert an ber Suft Sauerftoff, wirb baburd) fpejififd)
febwerer, ift äufeerft teid)t cntjünblieb unb bient al«
totales Stnäftfeetifum unb gegen rbeumatifebe SJeibett,
aud) wohl jum Betrieb »on EiSmaftbinen unb jur
Trennung gewtffer organifeber Bräparate. ®etro-
leumätbern(fflafolin,Eanabol,B-91apbtba),
etwa« febwerer unb f efemerer flütfettg; Petroleum-
benjin, al« Benzinum Petrolei offijinen, fotl nad)
bem »Deutfiben Slrjneibud) - bei einem fpejififtben ©e-
witbl »on 0,M—0,67 bei 55 — 75“fiebcn. (Siäbercä
f. Benjin.) fiigroin (O-Siapbtfja) »cm fpej.fflew.
0,68 — 0,72, bei 80—120° ftebenb, bient ebenfalls al«
ErtraflionSmittel , giedwaffer, jur DarfteBung »on
SStnoleum, Stift d)«ludi, gtnti«, fiad, als Bufeöl, al«
fieud)tmaterial, jum ffarburieren »on 2eud)tgn«. Da«
lfünftlid)e DerpentinBl (Betroleumfprit,
B u fe i) 1), oom fpej. ®e». 0,73—0,74, lbft nid)t jtarje,
bient jum Berbünnen »on fieinölfintiS. junt Siei-
nigen »on Bud)brudlettern unb jum Bufeen »on
fflafd) inenteilen. Slüe biefe Effenjen, »on benen bie
ftbwercren al« 9! a p b t b a im fimtbel ftnb, rieten
mehr ober Weniger ätbcrifd), nidit eigentlich unan-
genehm unb ftnb febr leitbt entjünblid). — Slud) ba«
rohe 2eu<btbl wirb mitStbwefelfäurebebanbcU, mit
SBaffer gewafeben unb bann mit Slatronlauge bebau-
beit, Woburd) Säuren, Bbenole, Deerprobutte :c. be-
feitigt Werben. Da« Brobuft tft bann nod) »on fu«>
penbierten SBaffertröpfd)en getrübt unb wirb in offe-
nen , flachen Bfannen , bie bem_2id|t ftarl au8gefefct
ftnb, ober burd) giltration über Sägefpäne ober St och-
falj geflärt. Dttud) Sonnenlicht Wirb ba« Betroleum
aud) gebleicht. Da« jum ©ebraud) fertige 01 tommt
alägereinigte« ober raffinierte« Betroleum,
BaraffinBI, Slerofen, Bb0,ona)’ÖtÖtl in ben
jjattbel. E« ift »afferbett ober fefewad) gelblich, fluo«
re«jiert fcbön blau, Pom fpej. ®ew. 0,78—0,82 unb
0,8«, fiebet bei etwa 150° unb brennt nur mit Jiilfe
eine« Dodite« unter Entmidelung ton inlenftoetn 2icbt
unb Piel SBärme. 1 kg E. Derbampft 18 2it. SBaffer.
ES miftbt ficb mit Sdpocfelfoblenftofr, Äther, Derpen-
tinBl, nitfet mit Slttobol, IBft gette unb §>arjc ic. »tel
ftbwerer als bie Ejfettjen, bringt Äautftbiif jum
Duellen unb IBft ihn beim Erwärmen. Breitnülc »on
bem angegebenen fpejififtben Oewitfet (am beflen 0,815
bei 3immertemperatur), Wenn fie burd) eine forgfät-
tig geleitete fraftionierteDeftillation erhalten würben,
fntb burebau« ungefährlich ; befonbers güt bie« »on
ben farblofen unb febwaeb rieebenben Brobulteit, bie
al« SfaiferBI, Baraffin Bl, Rer ofen, B.<ttBI in
ben Jjanbel fotttmen. j’Bfer gibt folgenbe Ü6erftd)t:
Itaiferfil . . 0,7»o— 0,aoo I Standard white 0,80«— 0,«i»
8mcr. C«u<tt5l 0,aoo— O,ato j Prlmo white . 0,soo— 0,ao«
ÄUff. * 0,8*0—0,888 j SftrotSt . . . 0,880 — 0,860
Prüfung.
2cucbtBle »on bem fpejififtben ©ewidbte bet guten
Öle tarnt man aud) betriigerifd) burd) fflifeburug Pott
febweren Ölen mit 2eicbtBlen b'tftcllen. Soltbe Bit-
itbungen enlwideln bei Wenig erbBbter Deitiperalur
brennbare Dämpfe, bie, mit 2uft getniftbt, burd) eine
glatnme jur Srplofton gebrad)t werben unb baber
bötbft gefäbrlid) ftnb. Sie »erben bergefieQt, wenn
bie'JJiarttuerbaltiiiife für bie fd)i»'tm UI,b leiCbtenÖle
ungünftia ftnb. 3ur Brüfunc, bet BrennBIe genügt
baber niqt bie Ermittelung fjjfs fpti'i'W0' ©ewi^l«.
ßrböt (Prüfung, Müdflättbe).
25
e8 ift tielntepr nod) bic ©eftimmung ber Gntjün-
bungStemperatur (fire-test) erforberltd). Spterju bie-
nen Apparate Don Perfcpiebcner Stonftruftion.
Jtdcp Serorbnung DDm 24. gebt. 1882 ift in Seutfcp'
lanb ba8 gewerbsmäßige ©erlaufen unb gehalten
Don Betroleum. baS bei einem ©arometerftanb Don
760 mm lipon bei (Erwärmung auf weniger al8 21*
entflammbare Sümpfe entweihen laßt, nur in ®e-
fäfecn gefiattet, bie an auffälliger Stelle auf rotem
©runbe bie Ignfcprift -geuergefäprlicp- tragen. Bet
«bgabe m Bfengen Don weniger als 50 kg muft bie
2nfd)rift nod) bte ©Sorte: >91ur mit befonbem 8or-
fteptämaßregeln ju ©rennjweden Derwenbbar« ent-
batten. Sie Unlerfucpung beb BrtroleumS auf (eine
Sntftammbarfeit gefebiept mittete beb fl belfd)en
Betroleum probers unter ©empfang ber Don bem
SNeüMtanjler burd) ©elanntmatpung Dom 20. «pril
1882 wegen Sgartbbabunq beb Brober8 ertaffenen
nähern Sorfcpriften. ©at. »Borfcpriftm, betr. ben
«belieben Betroleumprober- , jufammengeftetlt Don
ber faiferh Slonualeicpungsfommiirton (Bert. 1883).
Ser ftp parat Don «Bel ([. ftbbitb.) beftebt aub
einem fupfernen, auf eifemeni Sreifufi fißenben jp-
linbrifcpcn Blantel D, in Weldjen bab aub ben beiben
fupfernen 3b'
linbem B unb
C beftepenbe
SSSafferbab fo
eb ,^oä|renb e«
unten auf bem
eifemen IJimgc
g auffifct, mit
ber aufgeiöte*
ten runben
Shepferplatte K
jugteiib ben
Blanlel D oben
abfeplieBt 3n
bet Bütte ber
Blatte K, be-
finbet fiep eine
freiäfSnnige,
gut ©erpinbe-
rang ber BJär-
meteitung mit
einem (Ebonit-
ring eingefaßte
Öffnung. in bie
ber aub Bief-
ftng ob. ©rome
gefertigte Öl-
behälter A, in
bab Suftbab B
perabpängenb,
cingefefit wirb.
Stefer©epäUer
A trägt im In-
nern eine Gin-
füBmarfe a unb ift mit einem bid)t feplicfienben Sedel
Derfeben, burtb ben baSSpe rmometer b blä ms innere
binabreiibt. fluf bem Sedel ift ferner nod) in jwei
Stüpen, um eine bori jontateftebfe beweglich, bas ft eine,
mit Dertänaerter Scpnauje oerfepeneÖllämpepenc auf •
gebängt. 'jpeplteßltd) befinben fidj im Siedet nod) brei
retptrcfige Öffnungen, bie burd; einen mit cntfpredjen-
ben Öffnungen Derf ebenen Sepieber d gcfeploffen unb
geöffnet werben fön neu. ©eim fluf jiepen beb Sepieberä
wirb burib einen Stift bad bewegtidbe üampdjen c fo
K8ctf$er Petroteumproter.
auf bie Seite getippt, bafr feine Sdjnauje gerabe bis
auf bie mittlere frei werbenbe Öffnung bes ScdclS
pinabreiept. ©eim 3urüdid>ieben beä ScpieberS feprt,
gleichzeitig mit bem Siepließen ber Sedelöffnungcn,
baä flämpepen wieber in feine aufrechte Sage jurüd.
©ei bem für üeucptgaä eingerichteten fipparat brept
fiep jwifepen ben beiben Iranern auf bem Siedet ftatt
bc8 UämpcpenS ein pobles Siopr, baS in feiner Bütte
eine fleine, einer fiötroprfpijte äbnticfae Bietallbüfe be-
fipt unb an bem einen Gnoc burd) einfadjed über-
sieben cine8 fflummiid)laud)eS mit ber ©aSleitung in
©erbinbung gebracht wirb. Baepbembann bab BSaffcr»
bab C, bas burd» ben Iriepter f mit SSaffer gefüllt
wirb, auf etwa 64“ erwärmt ift, wirb ber ©epälter A
bi8 jur Blarfe mit bem ju prilfenben Öt gefüüt. mit
bem Sedet Dcrfd)loffen unb in ben Suf träum B ein*
aefept. Sobalb bas Ipermometer b etwa 19° erreid)t
fiat, beginnt man mit ber ©rüfung, inbem man Don
1 ju 1 ober Don 2 ju 2 Bünuten ben Schieber d öff-
net unb fcpite&t unb baburd) bas oben befcpriebme
Spiet bes fiätnpcpenS bewirft. Sie Semperatur, bei
ber man wäbrenb eine8 folcpen Öffnen« emetSntflam-
mung bes im obem Seil Don A befinbtid)en ©as-
gemifebed bemerft, gilt als (Sntflaiumungcpuntt. gttr
ben amtlichen ©ebraueb in Seutfdjtanb ift ber ftbel-
fibe fipparat in einer Don Benftp Derbcfferten gorm
cingefüprt worben. 3)er Schieber wirb pier nid)t mit
ber $>anb bewegt, fonbem ift mit einem befonbem
Sriebwerf Derfeben, baS ipn genau in ber Dorgefcprie-
benen SBeife regelmäpig Derjcpiebt.
Sie bei ber periobifdpen ober lontiiutierlidjen Se-
ftiUalion beä ßrböls naep bem ftbtreiben ber fieuept*
öle bteibenben Südftänbe ftnb bidflüffig, oft bei
gewöhnlicher Semperatur erftarrenb, buntelgrün biä
Ichwarjbraun unb Don brenzligem ffieruep ; fpej. ®ew.
0,88 — 1, Siebepunft über 300“. Blan benupt fte ats
Oeijmaterial (Blafut, Bafura je.) , befonberä auf
Sampffcpiffen, alä Schmieröl (®Iobeöl, Bpönij-
öl, Sulfanöl), }ur ©rjeuguitg Don ©afelin, Sagen-
fetten unb Olgas. Serben fte aub liegenben Segeln
mit jpiife Don überpibtem Sampf (400 --500°) unb
©ahuim weiter befMiert, fo erpält man burd) gral-
tionicrung mehrere Öle, bie fid) burep ipr fpejififcbeä
©ewidtt Doncinanber unterfdjeibenunbwiebieSeucpt-
öle mit Säure unb Slauge gereinigt Werben inüffm
fcöfer gibt folgenbe überlicpt:
0,»*o— 0,880 j 2Jlaf(^i«en6l U 0,»io— 0,9 1 6
O^so— 0,8*o S^UnDexöI, 0,«i§ 0,»*o
0^*8— 0,**o j 39^”^ öl,
0,*oo — 0,908 bunte! . . 0,**o- o,*»o
O,90ft—O,9io | Sultand! . - 0,®io — ü,*«o
6olarflle
SRtf<«ÖU . .
6jrtnbelöl I .
Spinbelöl II
Staf4incnö! I
Siidit alle ©eftanbteile ber SejliüationSprobufte beä
Srbölä ftnb im ropen Öl entbalten gewefen, manche
ftnb offenbar wäprenb ber Seftitlation burd) eine Spal-
tung entftanben. tDian pat batier Derfucpt, eine fotepe
Spaltung noch weiter abücptlip berbcijufüprm, um
aus fcpweren ßten teiepter flüchtige Brobutte ju er-
halten. Sied gelingt, wenn man bie fcpweren Öle
unb beren Sümpfe möglicpft lange in Berührung mit
ben glüpenben Sänben beä für biefen 3»ed eigen-
artig fonftruiertenSeftillierapparateä Iäf)t((£rading»
pro jeß). fflan benupt baju ftepenbe Steffel mit gro»
feen ffonbenfationäbomen unb enifpreepenben Se-
pplegmatoren.
SiopeS 6. , ba8 niept auf Seucpt • unb Scpmieröl
nerarbeitet werben tann, benupl man in eigentüm-
lichen geuerungSanlagen als Sjeijmaterial, aup ftatt
ber fiople für metatlurgifpe 3wede unb jum Setvieb
non Biotoren; Seuptöl bient oomepmlitp als tüeupt-
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Jimtmfattons’Jtmkon.
©cdjfte Auflage.
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©ibceffctt 6i§ granjen.
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©rofje§
&&nxitTfatim£'£tiäkm.
mn ^acOfcfifagetmft bc s aCfgemeinen Uöiffens.
£ec£ffe,
gän^lidj neubearbcitete unb öermeljrte Auflage.
Tlit mek atö 16,800 SlbBilbungen im £<# unb auf 1522 Silbertafeln,
Starten unb Stauen forote 160 £ert Beilagen.
§ e <$ ft e x ^3 a n 6.
©rbeejfen btS g-ranjrtt.
Steuer äbbrucf.
Seidig unb 2ßich.' *’ ** :
BibliojrajifjifdjEa Knpifuf.
1908.
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(RECAP)
0°lZ 2
.11
«U r 9te$te oom Verleger ©orbeljalien.
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©rbceffen, litt btt Dieter. ©IMtem beobachtete @c«
roofinbeit. trrben Don getoiffer Befdbnffcnbeit ju offen,
liefe ©cwobttbeit rin bot fiel) j. ©. tit ben imnbftein«
gruben bcS Äpffbiucfer unb tm ytineburgifdjen , wo
feie «rbeiter einen feinen Ion, bie fogeu. «ieinbutier,
auf bas* ©tot ftrccd)en. ©ttbre ©egenben Guropeis!,
m betten Ci Porfommt, ftnb Steiermarf, Oberitalicn
(Xrepifo), Sarkinien, wo ötbe Wie anbre Ccbtnä-
mrttel aut ben Warft gebracht Wirb, bet äufterfte
JJorbcn Pon SdjWebcn nnb bie Saalbinfel ifola, wo
freilich bie @rbe , eine als ©ergmebf bejeichnete 3n>
fuforienerbe. um er baS Brot tterbatfett genoffen Wirb.
Bto ßecfeibtffen bient ®tb« in gtofter SRenge in ificr»
ftert trop eine« in neuerer 3fi> erlaffen en Bertold.
CCn ben Bafaren lauf! man einen weiften, feinen, et-
wa« fettig anjufübtenben Ion nnb unregelmäßige,
ttxifie, feite Änoiten, bie lieb fetnevbig anfühlen unb
etroaa fatjig fdjmeden. ütud) bie ®amen ber fpani<
fefjeit unb poriugteftfchenBrifiofratie betrachteten rinft
b;e ®rbe non Grtemoj als gtofte letifateffe. ©eben
biefent ®ebraudi, bie @rbc als ©abnmgSmittel ju
aeniepen , ber iid) auf alle Iropentänber itnb Diele
fubtropcfche Bebiete erftredt unb itt Slmerifa unb
Bfrifa att^oerbreitelfien ift, finbet ftdj j. B. in 3ht*
bien bie Sitte, grbe alb ©nneimittel tu genießen,
itln attbem Crten tft biefe Sitte mit religiofen Wo«
tiuen bermifcht, unb an ankern erfcheint ue alb reit-
griffe Jwtnblung allein, wie auf limor. (für bie fo
nwit berbreitete Sitte beS SrbeeffenS Mirfle eS Diele,
OrunbPerfchtebene Uriacbrn geben. 3(i<bt auSgefdjlof*
fen ift. baß bie Grbe einen gewtffen Soblgcfcbmact
beroorrufen fbnne; abgeieben babon fink Diele ®rb»
arten fal.ibattig, fo baft ber ®euuß ber Grbe in Dielen
füllen als Grfap bte SatigenuffeS angefehen werben
ferner. fjerner fotnmi G. im «erlauf »etfd)icb«ner,
turnet it in ben Iropen Itotntifcfroc Sfranfbeilen Por,
namentlich bei ber burtb ben larmfchmaroper Au-
cliy!ostoniumdamIenale(f.b.)berDorgcntfenen?lnä-
mte. Cbaraftenftifeb für ben patboIogtfd)en ffirbeeffer
tft ber tpSngcbaud) , allgemeine Bbmagertmg, ?ltt»
iebtnellung ber fieber unb ffiilj. ©uffäDig ift bie
nu fmblidjen Se6enSalter. 3eblcej$icb fann baS ®.
auch einen perpeqen SfabrungSlrieb barftellen, wie
rr ftef» bei Sleidsfü l ugen nnb $Wterifd)rn, auch bei
Jüngern SJi .Npeat finbet (Pica chlorotic*), bie j. B.
Äretbe, Sdjiefer, (Sriffel m ben SRimb nehmen unb
barem lauen , cutdj alten Würfet effen.
Steuert Sem). * irejitos, a. «uft, VI. »p.
©rbeiehel, f. Arnchia, Lathyrus unb Ulmaria.
®rbdlp(ftn:. erbt®, Ungar. 3fnmc fiir Siebenbürgen
(f. b.).
ffirbblt) ffor. #rbeit), V’lleiauber, Ungar. Staats«
mann, geb. 1. flug. 18d9 jtt SVtS«3enb im ©it)arer
ftomitat, flubterte tn Bnbnpeft bie Bedtte, war 18B3
bis 1865 3ied)tSanroa!t bajelbft, trat barauf in bie
fiäbtifdie Serwallung unb würbe 1869 Obernotar,
ging 1870 in bie riciitertidie ßaufbnlm über, würbe
1886 Shirialridfjter, 1888 ScnaUtpräftbent bei ber tä«
niglitften lafet in Bubapeft, 1891 BrSfibent ber tö-
niglidfcn lafel in Saab unb 1892 Staatsfcfrelär im
Jtuftijmimflcrtum unter Sjildgtji. 1895 Wnrbe er
beiten Sadjfolger ald 3uftijimuifler im Sfabineit
Bdnffl), erhielt 26. ffebr. 1899 mit BdnffP ben er«
betenen tHbfd)ieb, blieb aber SRitglieb beS Wbgeorb«
netenbaufed.
@rbStQi ((»r. ert«i», 3 o b a n n, ungar. Sebrift*
fteDer unb liebtet, grb. 1. ’flpnl 1814 ju SfapoS im
Äomitat Ung, gefl. 23. 3an. 1868 in cdroSpataf.
erbielt feilte Bilbtmg auf bettt fiollcgtum biefer Slabl
unb lebte feit 1837, literarijd) befd)iifligl, in wo
er 1844 atteb einen Banb Ipriftber i'iebithie perifffenl«
liebte. Gin bebeutenbeS Betbienfl um bte Citeratur
feines Saterlanbeb erwarb ficb ©• bureb feine Samm-
lung ungariftber BollSlieber unb BollSfaaen (Beft
1840 — 18, 3 Bbe.; jum Xeil beutfeb Don ffl. Stier:
«Ungariftbe Sagen unb 3RBr<ben«, ©erl. 1850), benen
fpäter autb eine .jufammenftellung ungariftber BolfS«
fpriebwbrler («eft 1851) folgte. $te SViofalubt)«®efeU-
jebafi gab 1886 feine Keinen Schriften beraub u.b.t.:
•Bahnen unbBalttien-, ferner 1890 feine •Stubien«.
IStbcn, eine Silaffe Dott Siineralien, Welche bie
Cppbe, ßlljloribe unb gluoribe leicbicr SRetatle (j. ©.
Rorunb, liafpor, ©temfalj, gluftfpat) umfaftt. —
3n ber ©obentunbe Derffeht man unter IS. bie
3erlrümmerungS. unb BerWiiterungSprobufte ber
©efteine, betten oft nod) oerwefenbe organifebe Sub«
fianjen, iliefte abgeftortencr ©flanken unb lierc bei-
gemengt ftnb (f. ©oben). 3e naeb ber d)cmif(btn unb
pbDjtlalifcben ©efbaffenbeit jener 3crlrümmerungS»
unb BerWittcrunpSprobtttte unb nncb bem ©el)alt an
organifeber Subjtanj (^tmtuS) eignet ftd) bie Grbe
meftr ober weniger gut fiir Dcrfdjiebenc ©flauten,
unb bie ©ürtnerei präpariert bähet für ihre ©c-
bflrfntffe Derfdjiebene grbarten. Bisweilen genügt
gute Wartenerbe, Wie fte ber forgfnttig bearbeitete
unb reichlich gebüngte ©emüfegarien liefert ; häufiger
1
2
Grbeit, eßbare
fann man gute ftompofterbe betiujcn, bie burd)
3ufag »an ilcfjm obor Sanb fernerer ober leister
gemacht Wirb. Bür Xopfpilaitjen handelt cS fid)
immer um eine Erhöhung bei §mmusjgcl)altö ber 6-,
bic burd) Koinpoftierung ober bireften 3ufa|) mm
Sorf • unb §eibeerben erhielt Wirb. SBertnoII ift bie
SHafcnerbe, bie man aus abgefchnlteni Safen »on
fruchtbaren, lehmig-fanbigcnSSicfcn obcrSriften her«
(teilt, inbem man benfelben auf Raufen iejet, wieder-
holt umftid)t unb mit Staümift mifdit (cnglifd)
loam). Bilr manche Sßanjen benuht tttanSloor«
erbe aus ber obem 3d)ict)t »an Bloorroiefen, bie
längere 3«t ber Cuft auägefeht unb bann reichlich
mitCuarjfaub gctiufdjt wirb. (Ibenfo behanbclt man
bic S d) l a m nt e r b c auö Seichen unb ©räben. SIRift»
b e e t e r b e befteht attö BoUftänbig nerrottetem Sünger.
Ifjeibecrbe Wirb in 9inbelroäibem gefammelt unb
Sauberbe in Saubwälbcm. S!c|jtere bereitet man
aber auch (iinftlich, inbem man S!aub unb anbre
tßflanjenabfälle auf Raufen fefit unb wicberholt um-
flicht, bie (ich alle« in eine lodere, gleichmäßige Blaffe
Berwanbeit bat. gür bie nteiflen öitanjen mifd)t
man ocrfchiebenc Grbartcn, namentlidi Steibeerbe unb
Üauberbe, unb legt je nach öebürfniä Schm (Bern
allen Schntwäuben), Sanb unb Stall (Bon alten
Blauem) hinju. gürmaitd)c3wede Wirb auch Inder«
Xorfflein ober reiner Duarjfanb ober gewafchener
glußfanb benugt. — 3n ber © 1) e nt i e bezeichnet man
mit beut Kamen 6. bie Ophbc ber ErbmetaÜc (f. b.);
a Kalif che iS. , bic Cptjbe ber SrballalimetaUe.
Geben, eßbare, f. Erbeeffen.
Grben, fettene, bie Cnjbe einer Beiße Bon Bie«
taUen, bie ftch in wenigen, feiten Bortommenbcn 9Ri-
neralien finben. 1794 fanb ©abolitt int ©abolinit
Bon ötterbl) eine eigenliimliche Erbe, bie Bon ©de-
berg fÜ)ttererbc genannt würbe. 1814 feineb Söerjeliuö
aue biefer Erbe bie ©ererbe ab, und 1843 fpaliete
Blofanbcr bas ö-üdarat in ?)tter>, Serbin« unb Er»
binerbe. SuS) bem ©erit würben 1803 Bon St Iah reih
uttb gleichseitig Bon fcieftnger unb öerjeliuä bie
fogeit. ©ererben (©er», liantßan«, SibRnterbe) abge-
icbccben; unb 1885 zerlegte Einer B. SBclbbad) baü
Sibßnt in Keobgm unb 'ßrafeobgm. §cute unter«
feffeibet man in biefer ©rubpe minbeflenü 16 Sie«
mente, hoch mögen immer noch weitere Verlegungen
ju erwarten fein, Einige f. © haben öcrwenbüitg
gefuuben, namentlich bie Scrbinbungen beb ©erd itt
ber gärberei, alb lUrjneimittel unb in größter 3Renge
ju bett ©lühftrümpfen. Sgl. Srud)ot, Les terrcs
rares (Bar. 1898).
Gtbcrbfc, f. Voamlzeia.
Grbcrfriiüttcrung, f. Erbbcbeit.
Grbe Don Siena, f. öoluö.
Grbfahl, garbe, Blijdjung Bon ©rauuitbSraun,
ber lrodtten Erbe ähnlich.
GrbfaU (E i n ft u r g t r i d) t e r), eine trichterförmige
©infentung ber obem ©rbfäiichten infolge untcrirbi-
{eher Grofioit. Saburd), baß gewiffe ®e|teinentaffen,
Wie Steinialj, ©Uw ober Stallitein, Bon Saffer auf»
gelöjt unb fortgeführt Werben, entftehen ijjöhlcu
(S d) 1 o 1 1 c n) , beren Sedeneittflutj fid) bid jur Ober-
fläche hin benterllid) machen unb hier öobencinfen«
lungett beranlaffen lann. Serartige Einbrüche, Bott
einigen bist ju 700 m Säeilc unbSiefe, finben fid) }.ö.
itn3«hftein u.B2ufd)elfalf Stittelbcutfd)lanbb(f.Safel
= ©ebirgsbilbungen « , gig. 7), int Jurafall Schwabend,
im Snaelall ber Ulfen (Jlnrfttrid)!er, lolinen).
Watts ähnlich ftnb puweilen bie Singen, bic burd)
3ufnmmenftürjen alter ©rubenbaue eitlftehen.
— (Jrbpße.
Grbfarbcn, f. gatbflofje unb Biinetalfarbcn.
©rbferfel, f. ©rbfebmein.
Grbfcruc, f. Elpoaäum.
Grbfcrnrohr, f. gemrotn.
Grbfeucr, brennenbe Sohlenwafferfioffejhalatio-
tten, Wie fte, hohe» mächtige glamtncn bilbenb, mehr
ortd Borfommen. Sgl. ErbgaS unb ©adguellett.
Grbfifd), f. SBläf terftfdjc.
Grbpbc (Slatlf löhe), Heine Käfer aud btr
gamilie ber SBlattfäfer (Chrysomelidae), bie mit
fbilfe Berbidter §intct[d)enfel Wett fpringen, im Sott-
ltcnfchein auch lebhaft fliegen, aber mir Inngfam
Iriechen. Sie leben meift gefellig, jerftören burd) Sb
freffen ber Keimblätter unb jarfeit Grftlinge oft qan je
Saaten (Wobei fte bic Slälter burd)lö<hem), währenb
ftärferc Sflanjett ihren Eingriffen leichler wiberftehen.
Srodne, wanne 3ahre begünfligen ihre Entwicklung
ungemein. Son ben etwa 100 beulfchen VIrten ftnb
manche auf nur eine Sflanje angewiesen, attbre aber
ftnb feine ÄoftBerächter. ElUed, wad bie fchnelle Cnt
widelung ber aitffeimenbcn ©ewächfe beförbert, fanit
ald Schußmittd gegen ®. bienen, bie aud) bcfchatteteä
unb feuchlcbGrbteidj titöglidjft nteiben; man entferne
atleä Staub, Kraut tc., unter bem bie Käfer ju über«
Wintern pflegen. 9110 ©egenmittel bienen wiederholtes)
SegicBenmitSiicrmutablochung, öeftreuen bernaffen
Sflattjen mit einer 3Rifd)ung Bon 1 ©uano, 1 ©ip«,
4&oljafd)e, bie mit Slerniulablodjungjjetränlt würbe,
öeftreuen ber öeete, auf benen bie oamen eben fei«
Uten, mit troefttem, jerricbenem kühner«, Saubett ,
Sferbemifl ober Stemfohlenafche, SSegfangett ber
Käfer mit beut £>atttcn ober mit einem mit Stcinölleitn
überjogenen örett feßr früh am Sag ober abenbo.
Ser Siapderbfloh (Psylliodcs chrysocephnlus L.,
f. Safel 'Stanbwirtfchaftliehe Schäblmge I«, gig. 9),
4 mm lang, ift glättjenb fchwarjblau ober fhwarj«
grün, auf ben glügelbeden beutltd) punftftretfig, am
Kopf unb au ben Seinen rötlich gelbbraun, burd)«
löchert Bon Blüte 3Rai bis) jum Spätbcrbft bie ölättcr
ober benagt bie noch Weichen Ipnute ber griidjlc unb
legt feine Eier in bic ölattwinfcl ber Ölfaaten, Kohl
arten unbStcofojcntc. S>ieetwa6min lange, fchmubig«
weiße, fechöbcinige, braunföpßge Saroe frißt fid) ui
ben Stengel, bie ölatlftiele ober ben SSurjelftoi, jer«
ftört hier bab Blarf, fo baß bie Sßanjen umbredten,
unb geht jur Scrpuppung in bie ©rbe, aus ber ttadi
Bier Soeben ber Käfer auofrieeßt. JJnt Spätfomnier
erfcheint eine jweile ©eneration. Ser gelbjtreifige
Erbfloh (Haltica nemorumi,., f.Safel »StatibWirt-
fdjaftliche Schüblinge I« , gig. 6 b), 2 mm lang, fchwarj.
grün febimmemb, mit blaßgclbent Stängäflrcifett auf
jebet glügelbcde, an ber giißlcrwurjcl unb an ben
Seinen Bon beit Schienen au gelblid)braun, legt feine
Eier aubieSlättcrBonKohlarten. Sicgelblichwcißett,
braunföpiigett Starocn minieren itt ben Slätlem ge
Wuttbcne ©ättge, bie auf ber Oberfläche weißlich het
oortreten, währenb bic Käfer bieSlättcr bureblödjem.
Sie reife StarBe Berpuppt fid) in ber Erbe. Sie gattje
©tti widelung Berläuft in 40 Sagen, unb cd folgen
fich baßer mehrere ©enerationen, Bon denen bic legte
alb Käfer überwintert Ser Kobtcrbf lob (H. ole-
racraZ,.,gig.6a), 4mm lang, olincngrütt, blau fd)ü«
lerttb , oberfeita fehl fein unb bid)l punftiert , an ben
gußgliebem unb gühlcm fchwärjlid), lebt bejonberis
an ffohlarten unb Seufojett, Erbfeit, 3udcaübett,
©artenfreife unb jerftört namentlich feimettbe ©e-
nüifcpflänjchen. Sic bratme, igelborftige, fchwarjföp«
fige, c> mm lange Slarue frißt an berfd)iebenenöflanj<n
(Epilobium , OeuotUera , Clarkia tc.) unb Berpuppt
Erdfrüchtler.
2. Trifolium subterraneum.
a Pruchtstand.
1. Lathyrus amphicarpus.
a Erdfrucht
3. Vlcla amphlcarpa.
n Erdfrucht.
4. Cardamine chcnopodiifolia mit ober- und
unterirdischen Früchten.
~ "rpjagT. Stylochiton landfolius.
a blühende Pflanze, b Pflanze mit
C. Cyclamen europaeum (Alpenveilchen). Uubbwittcrn und Früchten, c ee-
a Frucht öffneter Blutenkolben , d Frucht
5. Voandacia subterranea.
i
i
i
Meyers Konv.- Lexikon , 6. Au/L Bibliograph. Institut, Leipzig. Zum Artikel ßrd] rüchtiet ,
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Erläuterungen zur Tafel .ErdfrOclitler*.
I. Pflanzen, die weder ihre Blüten noch ihre Früchte
aas der Erde emporschicken, finden sieh in mehreren
Arazeengnttangen, wie z. B. Stylochiton hypogaeu*
and Stylochiton lancifolias (Fig. 7) aus Mittelafrika,
die nur die Spitze der Blutenscheide aus der Erde
hervorstrecken, so dnfi Insekten den Zugang finden
und fremden Pollen hineinbringen können. Aach die
Arten der Arazeengattungon Biarant und Crypto-
coryne verhalten sich ähnlich. Bei einer nordafrika-
nischen Zingiberazee : Omtanthern Beaametzi, be-
obachtete Heckel, daD sie in ihrer Heimat nar unter-
irdische Blüten and Früchte erzeugt; in Europa
gezogen, lieferte sie dagegen Lnftblüten, die durch
Umwandlung der Samenanlagen nur Brutknollen
brachten, ähnlich wie mehrere Liliazeen u. Amaryl-
lidazeen i Heckeis Diiopumu»),
II. Zu den Erdfrüchtlern der zweiten Gruppe, die
ihre meist von Insekten befruchteten Luftblüten nach-
zu nennen und die ln Afrika verbreitete Erderbse
(Voond/.eia subterranea, Fig. 5). Das in den Mittel-
meerländern einheimische Trifolium suhterraneum
(Fig. f) hat in der Regel 10 — 12 Blüten in jedem
Köpfchen, von denen jedoch nur 2 — 3 fruchtbar
sind, während die übrigen sich in Bohrspitzen
umwandeln, die sich langsam in die Erde einboh-
ren und ein Loch bereiten, das die jungen Hülsen
aufnimmt. Ähnlich verhalten sich Trifolium po-
lymorphum von der Magalhäesstraße und andre
Arten.
III. Die amphikarpen Erdfrüchtler, welche die
dritte Gruppe bilden, sind gleichsam angehende Erd-
früchtler, die sich des Vorteils der Inscktenbcfruch-
tung offener Luftblüten noch nicht begeben haben,
neben ihnen aber unterirdische, sich niemals öffnende
(kleistogame) Blüten treiben, die nach der Selbstbe-
fruchtung ihre Samen in der Erde reifen. Am frühe-
Cymbslarla Ojrmbalarla (Manerlelnkraat), den Hamen In FeNenrltzen legend.
fraglich zum Reifet? der Saiflen in die Erde bergen,
gehört das Alpenveilchen (Cyclamen europaeum,
Fig. 6) und seine asiatischen Verwandten, die nach
dem Abblühen die Fruchtanlngen durch pfropfen-
zieherförmige Einrollung dea Blütenstiels in die Erde
oder doch in das welke Laub am Boden herabziehen,
woselbst die Samen reifen, die im nächsten Jahre
dnreh Ameisen oder größere Tiere verschleppt und
ausgesät werden. Das Manerleinkraut (s. ohen.stchende
Abbildung! wendet seine ßlütensticle dem Lichte
zu, nach dein Verblühen aber wenden dieselben sich
vom Licht ab und schieben, indem sie sich bedeutend
verlängern, die heranwaehsenden Fruchtkapseln in
die Ritzen und Spalten des Gesteins oder Manerwerks
hinein, wo später die reifen Samen zur Aussaat und
sur Keimung kommen. Ein solches Einbohren der
jungen Früchte in das Substrat kommt nach bei
Wegeriehpflanzen (Plnntago cretiea; n. Kreuzblütlern
(*. B. Morisia hvpognea und Geococcua - Arten) vor,
am häufigsten aber bei Schmetterlingsblütlern, unter
denen einige Erdfrüchtler seit alten Zeiten bekannt
und wichtige Kulturpflanzen geworden sind. Hier
ist vor allem die ans Brasi'ien stammende, jetzt in
allen Erdteilen angebaute Erdnuß (Arachia hypo-
gaea, s. Tafel Feil und Öl lirfernde Pfianxen, Fig. 1)
sten wurden von ihnen die doppelfrüchtige Wicke
(Vieia amphicarpa, Fig. 3) und Platterbse (Lathyrus
amphicarpus, Fig. 1) bekannt; es scheint fast, als ob
Theophrast sic bereits gekannt halte, der von zwei
Pflanzen (Arachidne und Aracosj spricht, denen er
ober- und unterirdische Früchte zoschreibt. Aach
andre Arten der Wicke (Vieia; und Platterbse iLa-
thyrus; sowie der Walderbse (Orobus), denen sich
die amerikanische Gattung Amphicarpaea anschließt,
können in trocknen Klimaten doppelfrüchtig werden.
Es erscheint danach naheliegend, daß auch die
doppelfrüchtige Wicke und Platterbse nur klimati-
tisohe Varietäten unsrer sehtnalhlätterigen Wicke
(Vieia angustifolia) und der Feldplnttcrhse • Lathyrus
sutivus) sind. Außer bei Schmetterlingshlütlem,
denen die bisher genannten amphikarpen Erdfrücht-
ler angehören, kommt Amphikarpie auch bei Kreuz-
blütlern, Polygalazeen, Skrofulariazeen, Kommelina-
zeen und Gräsern vor. Selten tragen beiderlei Ar-
ten von Blüten gleich reichlich Samen; gewöhnlich
sind die Erdfrüchte kürzer nnd nur mit 1 — 2 Samen
versehen, wie die amphikarpen Vieia und Lathyrus
(Fig. 1 u. 3) zeigen und ebenso die im südlichen Bra-
silien und in Uruguay heimische Kruzifere Cnrda-
niine chenopodiifolia (Fig. 4).
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3
Grbfrü<$tler — ©rbgerud).
ftdt fluch unter ber Grbe. Sie lebte Generation über«
»entert als Käfer. 2er fepr äpnlidje, Bmm lange
Gidjenerbflop (H. erucae Ol.) benagt nad) ber
Überwinterung bie fiel) entfnltenben Gicpenfnofpen
befonberd jüngerer ©ßan gen, bad SSeibdjen legt feine
Gier em Gubenblätter, bie bon ben Sarnen weiter
üelettiert werben. SieSerpuppung erfolgt find) unter
ber Grbe ober jwifepen Stmbenriffcn. SBaprfepeinliep
entwidelt fid) nur eine Generation,
t'rbirüditlcr (geofarpe ©flanjcn, piergu
lafel • Grbfriicptler*), ©ewäcpfe, bie ihre Srücpte
unter ber Grboberfläcbe jur Seife bringen, jer-
fallen in brei ©nippen, ton benen bie erfte unter«
irbiid) blüpenbe unb frudjtcnbe ©flanjen, bie jWeite
folibe ©flanjen, bie ipre in oberirbifepen Blüten an«
gelegten fruchte nnepträglid) in ben ©oben fenfen
unb bort jur Seife bringen, bie brittc aber ©flanjen
mit jmeiertei Blüten unb fyrücpten, oberirbifepen unb
ltntcrirbifepen , umfaßt. Sie Ülrt ber leptern, ober«
irbifdie unb unterirbijtbe griießte an bemfelben Stoef
3U reifen, wirb alb Soppelfrücßtigteit (Snippi-
farpie) ßejeießnet. Ser Sltußen Per Grbfrücßtig-
feit (Äeofarpie) ift rooßl barm ju iudjen, baf) bie int
©oben jur Seife gelangenben grüdite beffer alb bie
Siuftirüdite gegen Sievfraß, gegen Sürre unb groß
gefebüßt jtnb. Siemeiften G. fonmien bementfprecßenb
m bürren ©egenben tor. Gin Sacßteil liegt anbei«
feitb barin, baß bie Sanienoerbreitung unterbleibt
unb bie Reimpjtanien in beut ton ber Stutterpflan^e
bereite auögenußten ©oben wurjeln muffen. Samit
im 3ufammenbang fteßt wopl ber Umftanb, baß bie
Steprjaßl ber G. ju ben Scpmetlerlmgdblütleni (©a*
pilumajeen) gepört , bie burd) bie Spmbiofe mit ben
Rnöücpenbafterien (f. Sur;eI(nBIIdjen) imftanbe finb,
unter Verwertung beö SUeffloß'ed ber Cuft, and) in
einem fndftoffannen ©oben ju leben. Sgl. Git g 1 er.
Über bad ©flanjenleben unter ber Grbe (Berl. 1880) ;
,'Dutb, Uber geolarpe, amppitarpe unb peterofarpe
©(langen (baf. 1891); Subwig, fleprbuep ber Bio-
logie ber ©flauten (Stulta. 1895).
erbfuube (Sderiunbe), bie opne äußere Stcrf«
male in bie Grbe oerfenlten ©egenftänbe aud torge-
iepicptlicper 3eit. meinend SJietaHqegenftänbe, bie ton
ben germaniiepen Sölfcm ben ©Bttem geweipt wür-
ben, um bereu ©unft im jenfeitigen Seben gu erwer-
ben £>äung werben bergleitpen Sepäße in fleincn,
notierten Sioortümpeln(Siobertöcpern) gefunben.
<?rbgnd ( St a t u r g a d), bem Grbbobeu entftrömen«
bed ©ae, wie namentlicp fioptenfäure ([. b.) unb bad
©emifip ton ftoplenwafferftoffen, bad ald fteter Be-
gleiter bed Grböfd ober bort oorfommt , wo bie geo-
iogifepen Serpältnijfe für bad Sorpanbetifein ton
Grböl fpreeben. Seit uralter 3eit ift bad G. befannt,
bad im faufafifepen Grbölgebiet, befonberd auf ber
^albinftl 2Ipfd)eion, auftritt, ben geueranbetem bie
■ewigen geurr- liefert, aber aud) ald^eij- unbficucpt-
material unb jum ©rennen Pon Ralf benußt Wirb,
©ei ben benaipbarten SdjIammPulfanen treiben bie
©afe ben Schlamm unter lautem ©elöfe and ber liefe
beroor. Sie faurafifdten Grbaafe enthalten bid über
90 ©rog. IVctpan CIJ4, außerdem aitbre Boßlenwaf-
ierftoffe unb in geringer Stetige Soplenortjb, Blaffer-
Soff unb Sliefftoff. ©pnlieped, wenn and) unbedeu-
tenderes Sorfommen Pon Grbgafen ift PonBarigqgjo
bei Kobena, ©ieira mala jwtt'dien glorcnj unb Bo-
logna, Jhimänien, ©aligien, Sedjelbronn im Glfaß,
Äoripollanb, tn ber ©raffepaft Suffe? unb audGpina
betont l. T ad feit 1876 befannte Sorfommen in Suffej
liefert ein ©ad, bad unter einem Srucf Pon 8 Stmo
fppären fiept, 72,5 ©roj. Sietpan, 18 ©roj. Sauer«
ftoff, 4 ©rog. Roplenojtjb unb 5,5 ©rog. fepweren
Soplenwafferfloff cntpiilt unb WopI ben biluminöfen
©uibed- unb ben mit ©etroleum imprägnierten Rim-
meribgefd)id)tcn entflammt. Sud) bie in Steintoplni-
gruben auftretenben ©afe, bie ju ben Gjplofioncn ber
iogen. feplagenbenSüctterScrnnlaffung geben, gebo-
ren pierper. Situ großartigften ift bae Auftreten bei
Grbgafe in Slorbamcrifa. 1821 würbe inGpautaugua
Gountp im Staat 9few ®orf ein Srunnm erboprt
unb bad bemfelben entftrömenbe G. gur Beleuchtung
bed Sorfedgrebonia benußt. Seit 1840 fanb G. in ben
Sereinigten Staaten in immer fteigenbem Umfang
ald$eijniaierial ju inbuftriellcn3 Weden Serwenbung.
Sad Sorfommen bed ©afed ift an bad Sorpanbenfein
non poröfem ©eftein gebunben, bad bem ©ad ald
'JieferPoir bient. Sad ©ad beftept wefentlid) and 3Ke
tpait, entpält jum Seil nicpl unbcbcutcnbe Stengen
non SBafferftoff, Stpaii, ©ropan, Sfoptcnfäure unb
in geringer Stenge SVoplcnoppb, Stidjloff, Sauer-
| floß, ©afe and tiefem Sepidftcn ßnb leucptfräftiger
ald bie and pöpern. Sic Wicptigfleu .»jentreu ber ©ad-
i geWinmmgfinbDpio,®eftpennft)Ipanim(©ittdburg),
3nbiana, Der Sllcgpanpbiftrift im Staate 'Jtem ©orf,
j Gincinnati. Stan erboprt bad G. äpnlitp wie bad
GrbiM unb erpält bidweilcn and Ginem ©nmnen bid
020,000 cbm an einem Sag, boep idttoanft bie Grgie
bigfeit natp Sag unbStunbe, nad) SSelterwcepfcl unb
©arometeritanb. Ginjelne Brunnen finb bereits 90
3aprc imSctricb, anbreHnbfrüpjeitigPerfiegt. 1888
erreichte bie ©robuftion ipren jiBpepimtt (95 Still.
Stf.), 1896 betrug fie nur noch 54,e äjtiH. Stt ( 3abl ber
©nmnen über 3800), unb jejjl gelten bie ©adfelbei
uon Opio unb ©ennfploanien für erfipöpft, unb auf
bem neu entbeeften ©adfclb pon Qnbiana nimmt bei
Srucf, unter bem bad ©ad nudftrömt , Pieifaep audi
jepon ab, unb meprere gabrifett mußten Steinfoplen
j feuemng einriepten. Sad G. bient pauptfäcplid) jur
©eleucptung unb ju .^cijjweifen. Seine Seucptfraft
ift etwa patb fo groß wie bie bed fünfttidj pcrgeftetl -
ten Steinfoplengaied, aber ed ift fepr biBig, unb burdi
Sfarburieren unb befonbere Brenner bat man cd beffer
ju Perwerten gefudjt. Sagegen bcfipi ed einen um
33,5 ©roj. grbßcrn falorifcpeii 42ert ald Steinfoplen*
gad, unb 1,925 cbm G. leifteten beim Serbampfen pon
feaffer foPiel wie 0,453 kg Steinfople. Sudgebepntc
Serwenbung ßnbet ed in ber Gifen- unb Staplinbu-
ftrie. ©roße Scpwierigleilen bereitete anfangd ber bc-
bfutenbe ffladbruef, bc'r an ben Brunnen unb in ben
Hauptleitungen 14 — 66,5 kg auf 1 qcm beträgt;
gegenwärtig rebttjicrt man ben ©adbrttd burep bie
iöeftingpoufe-Segnlatoien auf bad jwccfcntfprecpenbc
Slaß. Sa bad unter popem Srucf audftrömenPe ©ad
bei feiner Sudbcpnung eine fepr ftarfe Sempevatur-
emiebrigung erfäprt, pat man ed pielfad) junäepft jur
Grjeugung pon Gid unb bann erft jur Ipeijung unb
Seleucptung benubt. Sgl. SBcefd. Natural gas
(SSafpingt. 1 888) ; S e i t p , Sad Grböl unb feine Ser-
arbeitung (Sraunfcpw. 1892).
0?rbgcbäube, I. S)öplenwopnungcn.
(Srbgeiftcr, fonicl wie fflnomen.
(vrbgeruri), ber beim Umbrecpen bed Bubend, bc-
fonberd uaep Siegen pemerfbareSuft, beffen Urfprung
nid)t fiep er ermillclt ift. Surcp Sudlaugen rieepenber
Grbe mit einer wäfferigenBromläfung gewann ©pip
fon einen gelPIicpcn Körper Pon fräftiaem ©entdi
naep 3cbernpolj, ber in feinen pppfilalifdien unb epc--
mifepen Gigenidjaflen bem aud ijebempoljöl bar
gefieüten Bromcebrin äpnlicp war. Siefer Sufi Wirb
1*
Gooole
4 (Jrbflefdjofs
burd) eine im ©oben lebenbe Batterie, Cludothrix
odorifera, erzeugt, bie ftd) in faffweifecn Jicftcrn fin*
bet unb ©uätroemung unb ffroft erträgt. Man fann
bic ©aftcrie fultibiercn unb auä ben Seinfulturen
ben Xuft in ftärffter Konzentration nbfepeeben. (Sine
anbre ©aftcrie, Streptothrix chromogcna, erzeugt
ben (S. beb Bnlbbobenä. Bertpelot unb ©nbre er-
hielten burdj Xeftiüation Bon angefeuepteter, fdjwacp
fall- unb tonhaltiger Erbe (ehr geringe Mengen eines
fräftig aromatifd), faft fampferartig rieebenbeu Stof-
fes, ber fidi burd) St aliumfai bannt au8 bem Xefiirini
abfiheiben liefe. Xer ©erud) ber Stintfaffe unb fpe
iicH beä (djWarjen Marmors Bon ©oljine rührt nadj
Spring Weber non Bitumen nodj Bon organifdjen
SefiWcfelBerbinbungen, Bielmehr Bon ©fjoSpfjaminen
mit Spuren non Sdjwefelwafferftoff her.
©rbgefepoft (©arterre), f. öejdjofe (©aulunft).
©rbglafur, f. ®lafur.
©rbgritlc, f. Maulwurfsgrille.
©rbgrubc ((Srbta(ten), eine zur Überwinterung
halbh<tider®chölje, ®emüfe :c. eingerichtete, mit Bret-
tern auSgefeplagene ober auägemauerte, biä 1 m tiefe.
Bor ®runb • unb Ebcrwaffer gefepüpte ©rube , wirb
bei ©eginn beä 38interä mit Brettern unb über biefen
noch mit (Srbe, ilaub u. bgl. bebedt.
Grbgrün , f. Sdieelcfcheä ©rün.
(Prbgürtcl, f. 3011t-
©tbpatfe, f. Karft.
<?rbbnr$c, Mineralien, bie im toefcntliihen aus
Sohlen ftoff unbBdafferfloff beftehen, häufig aber aud)
Sauerftoff enthalten , nur in unfriflafliftertem 3U-
ftanb Bonommen , leicht fcbmeljen unb mit ruftenber
flamme nerbrennen. hierher gehören Afpljalt, ©erg-
teer, Grböl, ©emftein !C. ©elbcS Grbfjnrz, foBiel
Wie ©emftein unb fRetinit.
(f rbbaud, f. fflcmäehähäufcr.
<£rbpitrnd)cn, f. Gidibörncbcn , S. 429.
<?rbt)ägel, f. Gräber, Borgcfepieptliche.
<?rbbiitten, f. Jütten.
ffirbig, Vlggrcgatjuftanb ber Mineralien (f. b.).
©tbinbuftor, ein non Süilpelm Heber in ©öt*
fingen lonftruierteä Jlnftrument jur mbireften ©c-
ftimmung ber magnettfehen 3n(tination. Xie Beftint-
mung beruht barauf, bafe man eine mit ifoliertem
Supfcrbraljt umwidelte Stromfpule einmal um eine
ncrtifale unb batb barauf um eine horizontale Adjfe
breht unb bie hierbei burd) bie horizontale unb Ber-
tifale Komponente beä Grbmagnctiänmä in ber Spule
inbujierten Stromftöfee an einem ®aloanometer be-
obachtet. XaS BerpältniS ber ©aionnomcterauS
fd)läge beiber Komponenten gibt bie Xangcnte beä
JnflmationSWinfelS. E.GIeftrif<he3nbuftion,3.621,
unb Magnelometer.
(Srbittg, ©ejirfäamtäftabt im bapr. Siegbej.Cber-
baBem, an ber Eempt unb ber Staatäbabnlinie
Schwaben-®., pat 3 fath- Kirchen, lanbwirlfcbaftlicfec
Hinlcrfchule, ©anbgeftilt, Amtsgericht, tfabrifation
oon Xrcfehmafcpinen unb Dfenperben, Bierbrauerei
unb a#oo) 3388 faft nur fath- GtnWopner. — G. War
fchon 950 5>auptort eincä ®aueä. Bon G. biä MooS
bürg erftredt fid) auf ber redeten Seite ber 3far baö
meift noch unfuitiBierte Grbinger MooS, 45 km
lang unb 6—12 km breit.
(' rbmgtou flpr. etrtlnjrn), Stabtgemeinbe in Har-
Widfpire (Gnglanb), norböftlid) Bon Birmingham,
bat eine annlifan. Stircpe in gotifepem Stil, eine fath-
Sircfee, «in fath. College, ein neues RranfentjauS unb
uaoi) 16,368 Ginw. G. Wirb fefeon im »Domesday
Book« olä .fjnrbintone erwähnt.
©rbhtnbe.
(frbfabel, f. Sabel.
Cärbfaftanic, f. Buninm.
ffirbfaften, 30 — 40 cm hohe ©retterfaften ohne
©oben, bie mit Miftbeeterbe gefüllt unb mit Mift-
beetfenitem gebedt werben, bienen jur AuSfaat , zar-
terer ©flamcn unb jur ÜInjucht ber Sämlinge. Aud)
foBiel wie Grbgncbe (f. b.).
Ofrbfcgct, f. ©apen.
(frbfeimer, f. Keimung.
©rbtlofrtt, f. Abtritt.
(?rbfobalt, brauner, gelber, 3trfe(jun gäpro ■
bulte anbrer Sfobalterjc, beftehen auä wafferpal«
tigern arfenfauvem Gifenojpb, fiobaltoftjb unb Ralf;
fte (omnten nur berb, eingefprenat unb alä Überjug
uor, finb leberbraun unb ftrohgelb, erbig unb matt,
Varte^ l,o— 2,5, fpej. @ew. 2, 0—2.7. Sie finben ftd)
mit SpeiSlobalt zufannnen bei Jtamäborf unb Sanl-
felb in Shüringen, 3!iecheläborf in Reffen unb Blle-
mont ingrantfeid). BgI..ft'oba!tmanganerz(fchwai *
Zer G.) unb Sobaltbefd)lag. Slot er G., fouiel wie
Sobaltblüte.
Orrbloble, eine ©bart ber ©raunfohle (f. b.).
(?tbiof)irabi, f. Jtapä.
©rbfrebä (J>ar jftiden), Saumlranfheit an Ba-
bel* unb ©aubhölzem, Wobei ber Stamm au ber ©a
fiä eine ©nfdjweünng befommt, an ber bie SHinbe auf-
briit, bei ben Slabelbäumen gewöhnlich unter ßarj
etgufe. 3wifd)en3iinbe unb Jtolj finbet fiep baä weifee,
(pater bie fjonn brauner, harter Strange (Rhizo-
morph») annehmenbe 'JKpcelium eineä fmlpiUeä,
Agaricus mellens L. (.'pcillimnfch, Sjonigpilp f. Ja»
fei »Sdpnarojjerpflnnzen II«, ffig. 3), ber bie Shranf-
heit Bemrfadit. Vln jenen Strängen entfpringenb,
briefet er burd) bie Stinbe ber erfrantten Stämme her-
Bor. Sia bie Stränge non erfrauften Surgeln burd)
bie Grbe ju gefunben binfriccpcn unb in biefe em-
bringen, wirb bießranlpeit anftedenb. Xie befallenen
Stöde finb auäzuroben. Xer G. wirb aber and) burd)
bie Sporen fortgepflanjt, bie fiep Bon ben im .fterbfl
erfepeinenben grofeen, braunen fjrudjtträgern beä©il-
Zeä burep ben SSinb Bcrbreileit. Xer ©itz erfdteint
auch an abgeftorbenen Bürzeln unb SBurzelftöden,
an Brunnen- unb SBafferleitungäröhren, ©rüden tc.
(Srbfrcbä, foBiel wie Maulwurf ägrille.
(t'tbfrofobii, f. Sfinl.
(Krbfröte, f. Ströten.
(?rbfrumc, foniel toie Wdcrfrume, f. ©oben.
(Krbfrufte (Grbrinbe), f. Grbe, S. 908.
ßrbtugcl, lünftlidje, f. Wlobuä.
©rbfunbc!®eographie,2änberfunbe;hierzu
bie ©orträttafel »ffleograppen«). Befen unb Auf-
gaben ber G.laffen fiep nicht, wiebcibcnmciftcnanbem
SSiffenfcpaftcn, in Wenigen Borten beftimmt bezeich-
nen. Xenn fte haben fiep im Saufe ber 3eit Wefent-
lid) gennbert, unb noch heute geben bie Meinungen
auäetnanber. SSirb boep Bon manchen bie Berecpti
gung ber G. alä einer befonbem Sjiffenfdjaft beftrit-
ten! Gä genügt baper iticpt, eine beftimmte ©uffaf-
fung Borzutragen, fonbent e§ muffen bie Berfdjic«
benen Sichtungen namhaft gemacht werben. Gine
©nzapl geograppifeptr Metbobifer hält ftd) an ben
urfprünglicpen Begriff ber G., ber audj nodi in ihrem
©amen zur Geltung (ommt, unb (teilt fie atä bic ffiif»
fenfepaft non ber Grbe unb ihren Bewohnern fowohl
im Ganzen alä nach ihren Xcilen pin. Xagegeu läfet
ftep cinwenben, bafe bie G.battacp feine befoiibere Sif -
fenfepaft, fonbem ein Komplep Bieler ®iffenfd)aften
fei, bafe fie ganz Ungleichartiges Bereinige unb ftep
gang Berfepiebener Joricpungämethoben bebiene, bafe
Geographen.
Ells£e Reel us.
Oeboren 15. Min 1830 In Ste. - Polt -In -Grande (Olronde).
Karl Ritter.
Geboren 7. Au j. 1779 In Quedlinburg, gest 28. Sept- 1859 In Berlin.
Heinrich Kiepert
Oeboren 31. Juli 1818 In Berlin , gest. daselbst 21. April 1899.
Ferdinand Freiherr von Richthoten.
Oeboren 5. Mal 1833 In Karlsruhe (Schlesien).
Friedrich Ratzel.
Oe hören 30. A neust 1M4 In Karlsruhe.
Oskar Peschei.
Oeboren 17. MSrs 1826 In Dresden, gest. II. Aug. 1875 In Leipzig.
Meyers Konv.- Lexikon , 6. Aufl. Bibliograph. Institut, Leipzig.
Zum Artikel Erdkunde'.
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5
Erbfunbe (Begriff unb Umfang).
Tu balxr notu'cnbicj jur Berftachung führe. Xie mei-
den ©eographen fiiib bedhalb beftrebt, Begriff unb
Isf gaben ber 6. enger ju faffen. Xafür bieten fid)
na* beiu Sntroiefelungögange ber E., bie man heute
meijt als eine natunuigenidjiiitlufie Xidjiplin mit
einem ihr innen) ohnenben geid)id)tlid)cn Element be-
zeichnet. gaei »erfdjiebenc Vluagangöpunftc bar.
ISan tann Dont Begriff ber allgemeinen E. aud-
gehen, mie fie »on Baremud (1650) begrünbet Wor-
twn ijt. Xie 6. ift banad) bie Siffenfcpaft Don ber
Ecbc ald ©emjeue, gleidiiam ald einem planclartfdjen
3nbi0ibuum, unb jerfäüt in jwei fyiupttcile : 1) Xie
mathematische ©cograppie (f. b.) befdfäftiaf fid)
mit ben räumlichen Eigcnfdjaftcn ber Erbe, alfo mit
ihrer Stellung im ©lanetenfhftein unb mit ihrer ©e-
»alt unb ®röße. 2) Xie p I) h i> i a l ' f cf) c (p b h f i f d) e)
©eographie (f. b.) über ©eophhfif toenbet bie
Rhhl't ouf bie Erfdheinungen ber Erbe an; fic betrach'
tet aud biefem fflefubtipunft juerft bie Erbe aldöait-
jed, ihre Schwere, Sänne, 3ufammenfeßuug, ihre
magnet!id)enßtgenfd)aften, bann ihre ein jotncnjeile,
fefle Erboberfladje, SHeer, öewäffer bed geftlanbcd
unb bie atmofphärifihe 2uft, fo bafi jie außer ber Erb
oberfläcbe felbft alle biejcnigenSrfchcinungen umfaßt,
bie urfäd)lt<h mit ihr Derbunben finb, unb bie bpna-
milche ©eologie (f. b.), 2>bbrograpbie (f. b.) unb Hie
teorologie (f. o.) ald Jede in lid) begreift. lie bio«
logiiebe ©eographie ober® eographie berOr>
gaiiidmcn, b. !)■ ber ©flanken, ber Xiecc unb beb
IRenjcbcn nach feinen leiblichen Eigenfchaften , fann
nur anhangotoeije behattbelt Werben , weil ibre 3Jie
thobe »ou ber ber mathematifchen unb phbiitalifdien
©eographie Derfcbicbcn ift. Vltid) bie Slunbc ber eintet«
neu Eibraume wirb Don biefer allgemeinen E. nicht
beriicfjiifctigt ober bient hoch unter bem Ramcn einer
befchreibenben ©eographie nur alb Watcrialfamm-
lung Eben bedhalb Derhalten fich bie meiften ®co-
graöben biefer Sidjtuug gegenüber ablehnenb. Sie
iDrcchen ber allgemeinen E- nicht an »d) bie Bered)-
ttgung ab, aber fte leugnen, baß fie bad ffiefen ber
E. erieböpfe. SSorauofiditltdi wirb »<h bie allgemeine
E. aU matbematifd)»phhüfalifche ©eographie ju einer
befonbern Siffenfchaft neben ber eigentlichen ®eo-
grapbie entwideln.
Xie ©eographie ift feit alterd in erfter Cinie 2än»
berfunbe (b. h- xenntnid ber Derfchiebenen Erb«
räume) gewefen. lad ift auebbeute mehr bemt je ber
Begriff, ben man mit bem Sorte ©eographie Der*
binbet, ba timn ihren Scbwerpunft in ber allieiligen
Erfcnntnid ber Derfchiebenen Erbräume, mithin in ber
2änberfunbe,fueht Sinters »Erbfunbe* warburd)aus
2änbertunbe (benn ber Ramc »allgemeine E.« fott
bei ihm nur bie Rbweienbeit eine® bejonbem 3wecfcä,
wie etwa bie iBnwenbrutg auf ben §anbel ober ben
ffirieg auöbrüden). unb auch bie neuem ©eograpben
(affen bie ©eograptjie bauptfäct)lid) ald 2änberfunbe
auf. 5)enn barauf fomnit cd hinaud, wenn ff. D. Sticht»
hofen fie ald bie Siffenfchaft Don ber Erboberfläche
unb ihren Strfungcn auf ftlima, fgflanjen, Xicre
unb ffienfeben bezeichnet , ober wenn Warthe fte ald
bie Sifjenichaft Dom So ber Xinge ober Don ber
örtlich Derfchiebenen Seehfelwirfung ber tellurifchen
gaflorcn crflärt. Xie ©eographie i|t baher eigentlich
nicht bie Siffenfchaft Don ber Erbe, fonbem Don ben
Erfdheinungen ber Erdoberfläche (CrtdWiffenidjaft) ;
bedhalb Dermeibet man neuerbingd lieber bad Sort
E. unb fagt ©eoqrapbie ob« 2anber(unbe. greilid)
machen ("ich auch Innerhalb ber Bebanblung ber 2än-
berfunbe oerjehiebene Richtungen geltenb. 3m ©1*
tertum (lanben fid) eine wefenttid) gcometrifdje SBe-
hanblungdweife, ber eö bauptfäeblüb auf bie genaue
räumliche gefllegung ber Drtlichfeiten anfam, unb
eine fcijilbembe, midi ben Wenjchen unb feine Scrfc
einbegreifenbe SBetra<b»mgSweife gegenüber; für eine
XarflcUung bed Siaturcharafterd ber 2änber war bie
3cit noch nicht reif. VI lief) in ber 'JJeu.jcit legten bie
einen befonberd auf bie geometrijdje ®enauigfcit, bie
anbem auf bie Schilberung ober jpätcr immer mehr
nur auf bie Vlngabe Don iRci tiuürbigfeiten unb to-
pographifchen Emjelbeitoii Scrt ; bie Öänbcrbefchrei'
bung warb iumter mehr jur ftatiftifdjen Waterial*
famntlung, bie nur einzelne. Wie S)ü[d)ing, burd)
höhere ftatiftifdjc ffleftditepunflc ju befiud)leti Wuf)>
ten. Dlber an biefe ftatiftifchen 2äiiberbcid)rcibuiigen
fnüpft in Karl Ritter bie mobemc wiffcnfchaftliche
©eographie ag. SRitter ftellte, wie fchon bec j weite
Xitel feined aroften Serfed: »E. im Serhältnid jur
Jiatur unb Öefchichte bed SJfenfchen«, geigt, ber ©eo-
graphie bie Jlufgabe, bie Srboberfläche uub ihre Sir»
tungen fowoljl auf Slima, ©flanjcn unb Xierwclt
ald auf ben Slienfihen unb feine Serie barjufteüen.
latfächtich bat er aüerbingd , unb im gortgaug ber
3trbeit immer mehr, bie Sfiatur nur nebenfädjliih be-
hanbett unb faft atted 3ntereffe bem Wcnfchcn ju-
gewenbet, beffen Serbältniffe bei jebem Erbramu
auf bad eiitgchenbfte burd) alle 3edeu htnburd) Der*
folgt werben. Seine ©eographie ift alfo im 2aufe
ber 3cit gegen feine eignen methobifd)cn Vlbfichien
haitpiiächlich h'ftorifche ©eographie unb eine tpilfd»
Wiffenfchaft ber0eid)id)le geworben. Üluch feine Schü-
ler, unter bcuen ftd) Diele ^iftorifer bcfanbeit, haben
bie h'florifche ©eographie ober wenigftend bie geo
graphifche Betrachtung bed Wenjchen in ben ©orocr»
grimb aeftellt. — $ie naturwiffenfchaftliche 2änber>
bcfchreibung ftanb außerhalb ber eigentlichen ©eo-
graphie. Sie war im 3eitalter ber Enlbedungen er-
wacht, ald man f rembe 2änber mit ganj anbrer Slatur
ald bie heintifche fennen lernte, fie patte in tllejanbcr
D. ^umbolbt ihren glänjenbilm Vertreter gehabt;
fein Sorbilb lodte ade Reifenbm mit weitem iölid
jur Radjahmung, fo baß fie ade in biefem Sinne
©cographen gewefen finb. EineiHnjahl heruorragen-
ber 2änbcrbe|ehreibungeu ftnb aud ber gebet natur-
Wiffenfehaftliehcr Rcifenber hcrDorgcganaen, Vlber
erfl ald f! e j d) e 1 in feinen »Reuen Problemen ber
oergleichenben E * bie ErforfChuttg ber Erboberfläd)e
für bie ©eographie in fttifprud) genommen batte,,
fanb bie natunoifieiifchaftltchc 2änberfunbe ihren
$laß in ber Siffenfchaft. Rur wenige halten jeßt
noch an ber Riifuht feit, baß bie ®arfieflung emed
Erbraumed lebigltch auf ben Wcnfdjen gujufpißcn fei,
bie meiften fleden ald erfle Slufgabe bie Xaiftediuig
ber gefantlen RaturDerbättnijje bed 2anbed hin unb
begreifen ben Wenfchen nur fo Weit ein, ald er Don
ber Jfatur abhängig ift ober fie umänbert. Xabei ift
bie geographifd)e ©ctrad)luug im ganjeit auf bie ©c-
enwart gerichtet unb jieht bie Sergangenheit nur
erbei , infoweit ed jutti Serftänbnid ber ©egenwart
nötig ift. Sie Serhältnifje ber Vergangenheit au fid)
auf ähnliche Seife ju betrachten, wie ed bie gewöhn-
liche ©eographie für bie ©egenwart tut, ift «lufgabc
ber hiftorijehen ©eographie (f.b.), bie ihren Wn*
fd)luß mit Recht immer mehr bei ber ©e[d)id)te fucht,
weit fie ftd) jur gejtftedung ber Xntiad)en h'»orifd)cr
iOJethobcn bebient unb ihre Ergebniffe aud) wefentlich
hiftorif^cd 3ntereffe haben.
3m einjelnen läßt fid) natürlich fein adgemcin
gültiged S h fl e m b t r 2 ä n b e r f u lt b e auffleden. Xie
6
©rbfunbe (3nfjnlt tut einjelnen).
Bttäwaf)! unb Bnorbmmg bed Stoffen ift Diclmeljr fc
nadj bem Stanbpunft bed Verfafferd, je nad) bent @e*
bict ber $arfteßung unb aud) je nach, beten 3®ed
ücrfd)iebrn, wenngleich fttf) für bie 3>arfteflung eined
Erbraumed einige aflgcmcine Siegeln angebeu taffen.
"Der leitenbe ©nmbfafj ift, möglicbft ton ben llr<
fadjen ,ju ben Sitfungcn fortjuf [beeilen, wenn amb
bie Durchführung biefeä ©runbfatyed bei ber fflcdi-
felwirfung aßet geographifhen Erfdjeitmngen nur
anj im allgemeinen möglich ift. Ml« Einleitung wirb,
efonbcrS bei fremben Säubern, häufig eine ffle|d)id)te
ber Entbcdung unb 6 vforfdjung gegeben, bie ald geo-
grapljifhe Ottcflenfunbe bient, irrt Budgangdpunft
ber eigentlichen ®atfteßung bilbet faft immer bie fefte
Srbobcrflätbe, weil fie jmar auch eine SSirfung ber
übrigen geographifchen Eridjeiitungen, aber bod) in
Diel höhermtsrab ihrcUrfadje ift ifürbie©eographcn
ber Sfttterfhen Sdjulc ift fie, wad ftd) and) aud btr ge-
ringen Entwidelung ber bamaligen ©eologie begreift,
nur ein fflegenftanb ber ©cfdjreibung geroefen, unb
manche ©cogrctphen bleiben noch heute babei ftehen.
t$ie ineiften aber hallen hiev, wie bei jeber anbem geo*
araphifchen Erfhctnunp, auch bie Erfläruitg für ihre
Aufgabe. Sie fteßen ftd) babei auf bie Schultern ber
©eoiogic; benn nur in einem Porübergegangenen
franfhaften Sntwidehmgäjuftanb hat man biefe Vro*
biente blojj burch Dergletdjenbed Jfartenfiubiunt löfen
nt fiSnnen geglaubt. Sie gehen beSfjalb Dom innern
Stau ber Erbrittbe aud unb (ud)en Stüflenbilbung,
Oberflächenformen unb ®obcnbejd)affeni)eit aud ber
Einroirfung ber an jebem Orte Perfcbiebetten Verwit»
tenengunb Srofion auf ben innern Sau ju Perftehen.
3>iefe Betrachtung leitet Pon felbft jur Stetradjtnng
Pon Bueßen unb ©runbloaffer, jflüffen unb Seen,
Schnee unb Eid, alfo bed SB affet- d in jeber (form,
über, obwohl ein bofled Verftänbnid bafür erft burch
bad Stubium bed fflimad erreicht wirb. 3>ad Jtlinia
(Sänne , Slicberfchläge, Sittcnmgdchorafter, Sufi*
bruef unb Ssiinbe) ifi, aufjer bon ber geographifchen
Breite, auch Pon ber Verteilung Bon Sanb unb SReer
unb ber Bobengeftalt abhängig unb Wirft auf biefe
3uriid. Siach bent Rlima lägt matt gewöhnlich bie
®arjießu!tg bet Vflonjenroelt folgen, bei ber ed
mehr auf bie Vegetationdf ontien , b. h- bie Budbit-
bungdweife ber oegetatipen Organe, ber Stengel,
Blätter unb Surjein, unb ihr gefefliaed , bad taub-
ichaftliche (phhrtognomifchc) Stilb' betinfluifenbeä SHuf«
treten inSegetatioitdformationen(3.®.Sätber,©raS*
fturen «.), atd auf bie fhfiemaiifcht 3ufantmenfej)ung
(tflora) anfommt. 3n ben Vegetationdformen unb
-Formationen brüdt fith unmittelbar bie Bnpaffung
an bie umgebettbe Siatur, befonberd bad JHima, aus ;
bie fhftematifche 3ufommenfe()ung bagegen lägt fith
nur aud btt geologischen EntroideiungSgefdjid)te ber
fiänber etwa feit ber Jcrtiärjeit Perftehen, fo bag wir
auch Pon hier aud auf bie Slotwenbinfcit chted geo*
logifdfen Verfiänbnificd ber 6rbobcrpäd)e jurücfge-
führt werben. $ie VffanjcnWett hat aber heute nur
noch in DerbäUnidmägig flehten ©ebieten ihre ur*
fprüngliche Siatur bewahrt, meift ift fit Dom ® etlichen
umge)tatlet ober Wenigfiend beeinflufjt worben, an
Steßc ber Silbnid ift eine ftulturlanbfdjaft getreten,
manche Vffanjen fmb Weiter Derbreitet, anbre finb
audgerottet worben, unb biefe Veränderungen bitben
ebenfaßd einen wichtigen ©egenfianb ber ©eographie.
‘Hit bie geographifch« Betrachtung ber Vflanjenwett
f<f)liejjt geh bie ber li er wett att, nur bah ed hier
mehr auf bie einzelnen Arten anfommt unb betttgemäg
auch bie geologifche Entwideltmg gegenüber ber Bn*
paffung (hauptfädüicb an bie Vflanjenwctt) noch mehr
heroortritt. Buch hier fmb tcebett ber natürlichen lier-
wett bie burch bert SRenfhcn bewirf ten Vcränberun-
gen , bie Budrottung wilber liere unb bie 3>id>tuitg
unb Verbreitung Bon Landtieren, ju beriiduebtigen.
Über bie geographtfd)« Vehanbiung bed SRcnftijen
felbft, bie Bon Slajjel neubegrünbetc Bnthropogeo*
graphie, auch Rullurgeographie genannt, herrfchtjeht
ebenfaßd jiemlicbe Übereinfiimmung, inbem aflgemetn
anerfannt wirb, bah auch ber Vlcttfch eilten wefent*
liehen ©egen jtanb ber E. bilbet. 3m allgemeinen pflegt
man bie ethnographifebe3ttf<1>nnKnfej}img ber VcPöl
feruttg, ihre grögere ober geringere Süchte, bie Sage
intbBrt berBnfiebelungett, bie Siichlttng unb Veichaf
fenheit berVerfchrdwege, Votfdtoirifchaft unbLanbel.
Sebendwcife unb Staub ber Jhtltur atd geograpbifch
bebingte Jatfachen anjufehen unb besbalb innerhalb
berSänberfunbe ju befprcchen (Siebe lu ngdf unb e,
Vcrfehrd*, SSirtfdjaftd*, polilifchc ©cogra*
phie). So finb ed fcljr Perfitebenerlci Satfaeben.
beren Vetraehtung man in berSänberfunbe Dercinigt,
unb oft ift Don folchen, bie ber ©eographie feraitehttt,
fa aud) Bott manchen ©eographen bie SJlcittmtg and-
gefprochen worben, bag eine einheitliche Wiiicnidjaft*
leche Vehanbiung berfclben unmöglich fei- Bbcr man
überfteht babei Seit innigen urfddüicpen 3ufammen*
ang, ber jwifdhen aßen aufgeführten Erfcheinungen
cfle'ht unb eine jufamtnenfaffenbe ffletraebtung nicht
nur ju einem Vebiirfnid ber Sijfeitfchaft, fottbern
aud) ju einer praftifehen Slotwenbigfeit titad)t.
Ulad Stubium ber Derfdjiebenartigen Slalur ber
Erboberfläche fattn nun auf jweierlci Seife gefd)eljen,
nämlid) entweber burch bie unmittelbare Vetraehtung
ber einzelnen Erbrflume ober burcf) einen tergleichett*
ben ilberblid über bie Erbe. ®ie beiben Vetradj-
iungdweifett fd)liegcn einanber nicht aud, fonbertt er.
gänjen fich; bie eine ift bie Aufgabe ber fpejiclten
©eographie ober eigentlichen Sänberfnnbc, bie
anbre bie Bufgabe ber aßgemeinen ©eographie, bie
jwar bidljer meift mit ber aßgemcinen E. (f. oben)
jufammettgefagt Worben ift, aber tatföchlid) anbre
lotete Derfolgt unb bedhalb etwa atd allgemeine
oergleid)enbe Sänberfunbe Pon ihr untcrfchie-
ben werben fann. Sährenb jette 3. V. bieBtmofphäre
int ga^ett betrachtet unb bie örtlichen Verfctjieben
beiten ald StBruitgderidicimttigen möglichft audfehei-
bet, um aßgentein gültige ©cirfje «t gemimten, hot
biefe ed gernbe mit ben örtlichen Verfchiebenheiten,
mit bettt Einfluh ber Verteilung Pott Sanb unb SRcer,
ber ©ebirge tc. 3U tun. Säbrcnb bie SJlcteorologie
alfo einen leii ber aßgemeinen S. bilbet, umfajjt
bie aßgetttemc Sänberfunbe nur bieSIimatoiogie unb
betradjtet bieSReteoroIogiealdLilfdwiffenfd)aft. Bhn-
lieh Perhält ed fich in bett anbem Ueitcn. $cn oben
aufgeführten ©eftchtdpunften enlfprcchenb finb bie
©eographie ber feften Erboberfläche , bie ©eographie
bed SReered uttb ber ©cwäffcr bed gcftlanbed, bie Sfli-
matologic, bie VPan jett- unb bie jiergeographte unb
bie ©eographie bed SRenfchen ober Bnthropogeographie
bieLauptleiie ber aßgemcinen ©eographie, W0311 nod)
bie geogvaphtfehe Ortsbcftiutmung unb Sar*
tenlehre unb bie ©efchidjte ber ©eographie
ald L'lfdwiffenfehaften hin3utreten.
3üe wtffenfd)aftlid)e ©eograpbie hat fich in unfcnit
3at)rbnnbcrt befonberd in £)cutfd)lanb entwidelt unb
fleh bedhalb hier juerft einen Vla^ auf ben Lochfdju*
len erobert. Sange 3«it ift aßerbtttgd Siitter in Ver-
lin ihr einsiger atabeniifdjer Vertreter gewefen. Erft
1871 begann mit ber Ventfung V<fd)eld nach Seipjig
KARTEN ZUR GESCHIC
Mrrrrr Kanr Ls rtkxm , 6 .4 m/7
BlblloBfrajihisrl
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FE DER ERDKUNDE I
M.BEHAIM
1492.
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SCHONER
Westl. Halbkugel
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©rbfunbe (©efdjiebtlidjed: VWertum). 7
«tat neue Vßettobe, in bet mit Vludnahme Woflodd alle erfahrungdmäßig erltiieftn ;u {rin. $ie Starten bed
Deutfdien unb bfterroid)ifd)-unganid)en UniDerfitäten Vlnajimanbrod unb § c f a t ä o 8 (6. 3abrf|.) gaben
geogtaplnfebe Btofefiuten erhalten haben. $a8 Bor- biefe BorfteUungen roieber. VI 18 ©egner ber ionifdjen
geben JKutfcblanb« f)at an beit UniDerfitäten anbrer Schute unterwarf Jierabot Don fjatifamaffod (484
eenrpandict Sänber, neuerbingd aud) ßnglanbd, btd 424 D. Kpr- . Dgl. Starte I, gig. 1), geftü^t auf
Wadtfolge gefunbtn. — SHe Bilb'niffe heroorragenber eigne Beobachtungen unb ßrfunbigungen , bie alten
neueret Okograpbert jeigt bcifolgenbe Jatcl. Sebrmeinungcn emer fritcfdicn Sichtung unb lieferte
Sgl. Sübbe, öefehiajte ber 3Äetf)oboIogie ber 8. un8 in feinem fflcfcbicbtdloeri jwar (ein neue8 3i)ftem
(Seipy 1849); Oberlänber, Ser geographitelje Unter» ber®., wobt aber eine unenbltcbe gülle tonWacb-
ndit (6. Vluil., baf. 1900); g. D. Wid)tf)ofen, Vluf. richten über bie alte Sänber« unb SBIterfunbe. gm
gäbe unb 'JRethpben ber heutigen ®eographie (baf. 4. 3abrb- gewannen bie ifenntniffe Don ben bftlidjen
1883V, 2Rartt)e in ber »3*'tfa>rift ber ©efellfcbaft ©egenben ber ßvbe einen gröiiem Umfang burd)
für®. ;u Berlin < (1877); ©erlaub! ßinleitung ju bie ßroberungdsüge SIleyanberS b. @r. yn hie-
ben »Beiträgen für®eopbt)fi(*, Bb. 1 (Sluttg. 1887); felbe Seit fällt bie' ßntbeefungdreife Don B i) 1 1) e a 3
Ma^at. Methobif be8 geographifhen Unterricht« au8 'Kaifilia nach Britannien unb bem mmtifdjen
(Ben. 1885); Seltner, ©cograpfutcbegorfchung unb Iß“!' (Shetlanbinfctn). $urd) bie plößticbe ßrwei*
Bilbung (in ber > ©cographtfchen 3eüfd)rift«, 1895); i tcrung be8 geograpfliieben fflciicbtäfelbe« würbe auch
Jerfelbe, ßntroidclung ber ©eograpbie im 19. 3ah» ber Sinn ju einer fpftematifeben, wiffenfdbaftlicben
bunbert (ebenba, 1898); Supan, über bie Vlufgaben Bearbeitung be8 gewonnenen jatfacbeumateriahj
ber 3pe|ialgeograpbie unb ihre gegenwärtige Stellung mächtig angeregt. Sieben VI r i ft o t e l e 8 Wirde nach Die*
m ber geograpbifeben fiiteratur (BerbanMungen bc« fer Wichtung bin befonberd fein Schüler ®i(äard)Od
11. beuticben öeograpbeniaged, Brem. 1895); ©ru* (um 810 D. ßljr.), ber bie jablreicben ©injelmittei-
ber, Uber ©eograbh'« unb geograpbifeben Unterricht lungen ju einem einheitlichen Startenbilb Derarbeitete.
an boßern Sehranftalten (Münib. 1901); ®.Widjter, 3n ein neue« Sfabium ber Sntwidelung aber trat
®ie ©renjen ber ©eograpbie (®raj 1899); S°rena, bie wiffenfehaftliebe ®. burd) ®ratoftb«nc8 (276—
Statema scientifico c statema scolastico della geo- 196), ben gelehrten Sorftcber ber nlejnnbrinifeben
grafta, BoU. Soc. Geogr. (Wom 1900); ß.i-Jagner« 1 Bibliotßef, ber ein große« geograpbifd)cd Seit , ba8
Beriete über bie Sntwidelung ber SRetbobit unb be8 erfte fbftematifche Seßrgebäube ber ®.. Derfafjte. Sein
Stubiumä ber 6. im »©eograpbifdjen 3ahrhucf) großer ©egner, fpippardiod Don Witäa (165 — 125),
Sedhlihie Der (PrDhmte, tonnte in feiner ht)periritifd)en Stetlungnabme nur
(*icr}u Me »Äonen jm SefttiOite t>rt «rbtunbe t u. iie.) wenige brauchbare Steuerungen entführen, Wäfjrenb
(Sdtertnm.] Bei ben orientalifcßen Böllern bie ftoifche ßjegetenfcßule in ihrer übertriebenen Bor-
bat fid) eine wijienfchaftliche @. noch nicht ßeraud* liebe für£>omereincnburebaudOeraltetenSlnnbpnnft
gebildet. Joch läßt fid) au« ben Jcnfinrilem, 3n- Dertrat. 3« >br gehörten Ärate« Don SKallo« (eriter
tchriften unb fpätern Wadtriebten bie Vlu8bet)nung bc8 ßrbglobud) unb Strabon Don Vlmafia (66 D. ßhr.
geograpbifeben porijonte Der alten Vlgßpter, Sabg- bi8 24 n. ®hr ), beffen großes Bert für uns freilich
tomrr unb Vtjfprer annäbemb feftftellen. Jie Böller- bie wiebtigfte Duelle für bie alle ©eograpbie bilbet.
tafel in ber ©eneftd, Sfap. 10, gibt in (larer Seife bie Säbrenb bie romifd)en ©eograpljen (ißomponiud
Somtniffe ber Hebräer Don ber geograpbifeben Sage Uli ela, Bliniud) weniger burci) eigne gorfeßungen
ber um fsaläftina liegenben Sänber wieber. Sehr be- al8 Durch ßrjerpieren älterer Serie ftd) berDortaten,
beirtenb muß ba8 geographifeßeSiffen ber$bbni(er würbe bie SnnDerfenntniS feit bem 1. gcitirb- D. ®br-
geWefen fein, bie Da« ganje SJiittellänbifche SJieer ju . Durch bie römifchen SroberungStriege (ßäfat in ©al-
•öonbrldiWeden befuhren unb bereit« bie atiantifebrn lien, Vluguftu« in ben ®onaulänbem, Jt'ufuS, ©er-
chiiten ßuropa« unb VlfrifaS fennen gelernt batten, manicus in ©ermanien) erheblich bereidbert ; Vluguftu«
jie Sänberfunbe ber ©riechen unbüiämer unb Vlgrippa fchritteit fogar ju einer Bermeffimg unb
läßt ßd) in ihrer btftorifcben ®ntwideluna bi« in bie Sortierung be« römitchcn Scltreidje«, beren Srgeb-
älteften 3ritcn (urüdDerfolgen. Bereit« Die S>ome- niffe und in einer fpätern Siadjbitbung , bet fogen.
rifchen ©ebiepte »gliad« unb -Dbpffee- laffen er* 'Ceutingerfchen .«arte, noch erhalten finb. ®inen
(ennen , baß man fid) beftimmte BorfteHungen Don glängenben Vlbichluß fanb bie antife ß. in ber @eo.
ber Srbc gebübet batte, obgleich bie Damaligen Kennt' grapbiebedßlaubiudBtoIemäud (2.3abrb.n.ßbr--
niffe faum über bad öftliche SSittelmeerbeden hinaus ogl. Karte I, gig. 2), ber, geftüht auf Die Borarbeiten
reichten. — ®ie ton ben ionifd)en Stabten Rteinafien« bed SRarinud Don Jt)rud, Den Stanb ber Dama*
auSgehenbe unb über bad ganje 'lRtttelmeergebiet ftch ligen Sänberfunbe in methobifd)erSeifeund torführt,
erftredenbe griechifche Solomfation bewirite eine fir Wenn aud) einige fjgpothefen (j. B. ©efchloffenbeit
Weiterung be« geographifchen ^orijontd, ju ber and) bed 3nbifchen D(eand Durch ein Vifrita unb VIfien
Bbönifer, Stghpter unb flerfer beitrugen. ®ie ßrpe- terbinbenbed Vluftrallatib) troß feiner fonft fritifdjert
bitüm ftönig Stechod Don 'Üghpten, ber Vtfrita Durch 'Maßnahmen in fein Serf mit hineingeraten finb.
Phömfiicheöeeleute umfahren ließ. Die gahrt bed Rar- Buch bie mntDcmntifd)-phbfif<he ß. hat bet
ü)agtr« f) a cm o lang« ber ©efttüfte Vltnfad bi« Sierra ben Vltten eine lebhafte BP«ge gefunben. Säbrenb
Seo'ne unb bie Weife bed Sfßlar Don Rarhanba Don bie ionifchen ©eograpben unb fgerobot att ber Vin-
ter 3nbu8münbung bid in ben Vlrabifchen SReerhufen nähme einer ®rbfd)eibe nod) fefthielten, haben 3»
lieferten ben BeWeid, baß bie ßrbfeheibe Dort im Sii- ihrer 3eit bie Bhthagoreer bie Seine ton bcrßrb-
ben ihren beftimmlen'Hbfchluß habe. BereinjelteWndb* tugel bereit« aufgefteHt, bie fid) bann bad gatije
richten ton Den 3inninfeln im hohen Worben unb bem Vlltectum h'nburth behauptet hat. Sen ßrbuin-
Bernftetnfluß ßribanud ließen einen Schluß auf bie fang fchftßte Vlriftoteled auf 400,000, Vlrchimebed
«jlei«bfaü8 ojeancfche Segrenjung nach Worben h'n 3U- auf 800,000 Stabien ; crit ßratofthenc« erfanb eine
so fehlen benerftenwiffenfchafttichentSeographen, al« rationelle 'JRetbobe, bie ßrbgrbße ju beftimmen, fo
Die wir Die ionifchen Bh'*Df°Dheu anjufehen ha- baß ftch banaeh ein Umfang Don 250,000 Stabien
ben, bheinfulareBefchaffenheitbergeftlanbdoberfläche ergab. 3n berfelben Seife beftimmte fpäter tpojibo-
8
Grbfunbe (im SWittelattcr).
niog bic Erbgröße gu 180,000 Siabicn, unb biefe
3aßf, bi« aud) ©tolemäog aitnabm, fjat big in bag
Mittelalter hinein ©«(tanb gelobt. — (Sitten breiten
aiaunt naßm ferner bie 3onenIeßre in Klnfprud).
Stßon ©armem beg baile auf ©rwtb ber Ilimatifeßen
©crftßicbenbciten fünf 3oncn angenommen; brei un<
bewohnbare : bie beibett (alten 3cmcu an ben ©ölen
unb bie beiße am Äquator, unb groei bewohnbare: bie
beiben gemäßigten. Sei guneßmenber fienntnig ber
Äquatorialgegenben mußte bie Khutaßme ber Unbc-
Woßnbarleit ber beißen 3one immer meßr cingc-
jebränft werben unb fcßließlid) gang fallen. Sie Dro-
grapßie iß über bie bcftßeiDenften Vlnfiinge nid)t
binauügelommen. Siefjrage nadi berSntftebung ber
©ebtrge bat utemalg eine tiefergebenbe ©cßanblung
gefunben, tttäbrcnb man anberfeitä für bie ©eräitbe-
rungen unb EitlwidelunpgBerbältniffe beb Sanbeg,
befonberd au ben Säften, ftetd ein offetteg Kluge batte.
Sie burtß bie glußfcbimente ßeroorgerufenen £anb-
bilbungen (Ktil-, ©o-, fcermugbelta) wie bie ©erfen-
(ungen ganger ftüftenlinien unter bac Meer infolge
Bon Erbbeben ließen bie Kbmaßme cittcg periobijd)
tocd)|elnben Oberflätßenguftanbeg ber Erbe entfteben.
©latong ■Vltlantid« unb Ißeopompe -SDleropig« finb
pbantafliftße Kluggeftaltungen bieferSeßrincinung. —
Eingehender haben bie füllen bie b ß b r o ar a p b i f tß e n
Serbältniffe erforfdjt. nidjt nur liefe, ftarbe,
Semperatur unb Salggeßalt beb Meereg nturben er-
örtert, muß bie ßorigontale ölieberunp beg Meereg
unb fomit aud) best Sanbeg War ein uielbebanbeltcg
©robiem (bie fogen. Dgcanfrape). SBäßrenb bie Mee-
reäftröntungen naturgemäß weniger betannt Wa-
ren, batte man bad Ebbe- unb Slutpbänomen
in feinen äBed)felbegicf)imgen jum Monblauf ftßon
richtig aufgefaßt, Klud) ben J 1 ii f f e n batte man feine
Klufmerffamfeit gugeroenbet. Sie in Jtallgebirgen fid)
mebrfad) finbenbett unterirbifdjen fflußläufe unb
©eenabfjüffe (ßaiabotßren) batten gu ber irrigen Kln-
nab me cittcg fubmarinen 3»fammcttbangcg etngelner
Slilffe geführt. Seränberungen beg Slug laut«, Ber*
meintlidje Sifurlalionett (Sonau mit gwet Ktbflüffen
ing Klbriatifdje unb Stßwarge ffleer) unb Scltabil-
bungen waren gleitßfatU ftßon in ben Steig ber Un*
terfudiungen gejogen Worben.
laMtttclattcr.J Sie Sänberfunbe naßni im
Saufe begMittelalterg einen bebeutenben Umfang an.
Wenn fte autß bie brei ftontinente ber Kitten Seit notß
nitßt gang umfaßte. Sennocß liegen und gefitßerte
Siadjrußtcit Bor, baß man in ber frühem Jtälfte beb
Mitlelaiterg bereitet eine Borübergeßenbe Sennin ib
Bon bem Sorßanbcnfein einer Sielten Sielt erlangt
hatte unb giiutr burtß !bie Slonnannett (Sütinper).
876 entberfte ein Seeräuber, ©unnbjörn, Wettlid)
Bon 3dlattb ein neues Cattb, bas) 60 3»bre fpätcr
(982) SrilberSRotc Bott neuem auffuißte uttb We-
gen b eg fpärlitßen öragwutßfeg bag ©rüne Sanb
(©rbnlanb) benannte. Seilt Soßn Seif würbe um
bad 3aßr 1000 auf feiner fjaßrt natß ©rbnlanb Wei-
ter fübwärtg nerftßlagen an ein ißm unbetannteg ®e«
ftabc (ffiittlanb). Sott) gerieten biefe Sormannenenl-
bedungen fpäterßin BoUftänbig in ©ergeffenßeit unb
haben baßer auf bie fogmograpßiftben Sorftellungen
beg Mittetallerg (einen Einfluß attSguüben vermocht.
Ser Sorben Europag würbe nur feßr antttäßlitß be-
(aimt; botß ßatte ftßon im 9. 3aßrß. ber Siormanne
Otßere bag 9fotb(ap umfegell, unb autß bie §alb-
infeinatur StanbinaBieng war richtig erlnnnt wor-
ben. SJeiter reiften bie ftenntniffe und) Dfteit, feil-
bem bie mottgolifcßen ©roßtßanc mit ben abenb* |
länbiftßcn dürften in näßere ©egießunpen getreten
tuaren uttb ißre SReitße ben Setfcnben offen ftanben
©iano bi Earpini (1246), SJilßctm Slubrud
(1253) unb allen anbertt Dovan 2Rat co ©olo (1254
big 1323) braeßten iiberraftßenbe Siadiritßteit au?
ben oftafiatiftßen Seidten unb 3nbiett ßeim. Dborico
uon iPorbenonc (1316), 3o^ann Bon 3Harig-
ttolli (1339- 53), Sofafat Sarbaro (1436-62),
Siicolo be' Eonti (egten bie Sorftßungen fort unb
forberlen befonberg bte fletmtniffe Bon Sübaficn unb
ber Sunbainfelmclt. — ÖIeid);ettig hatten bie Ara-
ber ber 8. ein lebßafteg 3ntereffe abgewonnen. Mit
ber Klugbreitung beb 3dlnmg nom Vtnbug big Spa-
nien , Born Ktralfee big gu ben Sicgertänbem Snaer-
afritag mußte aud) bag Streben berBortrcten, bie
©röße unbSöeBötterung aller bieferSänber, ißre fjian-
belg- unb SerteßrgBerbnltniffe näßer (ernten gu lernen.
SJtaffubi (986), 3bnalSarbi (1232), Klbulfobaf 1321),
tebrift, ber nubiftße ffitograpß genannt, 3bn ©atuta
(1324 — 54) haben nomeßmlid) bie Sänberfunbe gc-
förbert. Klutß um bic matbematiftbe ©eograpßie ha-
ben bie Klraber burtß bie Einführung beg ©tolcmäog
(KUmageft) ftiß große ©erbienfle erworben ; burtß fie
gelangte er in bag Äbenblanb.
©egenüber biefer regfamen Xätigfcit ßatten bie
tßrifllitßcn ßogmograpßen bie wijfenitßaftlidje
ö. nur wenig geförbert. 3bre">atßematijd) pbßfiftßen
Stennlniffe Born Erblörper leßnten fttß BoUftänbig an
bic (ogmograpbifd)en Sompenbien ber fpätrömiidten
3*it an; ©liniu«, Solinug, Senera, SJlarcianrtfi Ea-
peHa ßilbeten bie Ipauptquetlen, bie fte uttcrmüblid)
uon neuem ejgerpierten. 3ubeitt matßte firß ber Ein-
fluß ber©ibel auf bie abenblänbiftßeSBiffenftßaft nitßt
in Borteitßafler Sieife geltenb. fromme ©uißttabeti
gläubig(eit füßrte gu ber irrigen Klnnaßme, baß eg
©ott Wohlgefälliger Wäre, wenn matt fein SBtffen
gang auf bag in ber ©ibel ©cbotene bcitßränhe, unb
to waren bie logntographiftben ©orflellungen ber
©ibel lange 3eit bie ßerrftßenben, würben aber burtß
bie Perftßtebenen Ejcgeietifißuleit in mannigfatßer
Seife auggetegt. So (teilten fid) bie fßriftßcn ötrtßeu-
päter bag SBcltad alg ein etagenfönuig abgeteiltcä
t>aug oor, unb eine gleicße Kln)tßauung Bertrat autß
Sogmag 3nbiIopleufteg. Einen wiffenfd)aft-
lidjcrtt Stanbpunlt naßmen bie lappaboüfdtcn
SirtßenBäter im 4. 3abrß. ein (©afiliug b. ®r., ©re«
aor Bon Sißffa), bei benen fid) fogar Klriftoteliftßer
Einfluß natßwfijen läßt. SBäßrenb fttß bie große SJicßr-
gaßl ber Sibelepegeten ber Ktitnabtite einer ftßciben*
förmigen Erbe guncigte, oerfotßlen fit mit großent
Eifer bie Seßre Bon ber Sugelgeflalt. Sie Schrittet,
ltungcnüber bie pß^fifdtetr ©crlialtniffebceErblötpcre
(Dgeanleßre, unterirbiitße &lüffe, 3onenleßre) waren
ebenfaltg BorgugdWeife ben Kitten entnommen unb
nur fetten weiter auggebilbet wotbett. Statte man
aber big guttt 12. 3aßrß. ftdß auoftßhcßlid; auf bie la
temiftße Ergerplenlileratur beftbräutl, fo (am burtß
bie erneute ßenntnignaßme beg Klriftoteteg ein bc-
f ruAtcnbeg Element in bie mittelalterlitßc Sißenftßaft.
Ser Sommilaner unb Sicgcndburgcr Ergbiftßof Kl 1 .
bertug SSagnug (1193—1280) ßat allen anbem
voran bie Klrqtotetifcße SialurBßiloiopßie unb Äogttto»
pßttfil burtß feine untfangreitßen Sommentare wieber
in Klufnaßme gebratßt. ®ar in Klrifioteleg gimäcßft
autß nur eine neue Duelle ber trabilionrllen Stufen
fcßafl entbedt worben, fo wirtte fte bod) nitregenb auf
eine tiefere Kluffaffung beg Siaturgangtit bin. ©efon -
berg ber Srangiglancr 3!oger fflacon (1214 — 94)
ßat fttß, geftüßt auf Klrifioteleg unb feine arabifdjen
0
Grbhlllbe C3eitalter bei Entbedungen).
Sbmuientatorcrt, an eine fidfung ber matbematijeben
imb geophbüfeb*« Probleme gewagt unb junt erften-
mal auf bie ejpcrimcitteUe gorfd)ung bingcmicfcit.
(Sine bebeutenbe gövberung bat aber Sie StartO-
arapblc beS äRittclallerS erfabren. 3" ben älteften
feiten tarn man freilidj über eüte febcmati[d)e ®ar»
itelhtng besSSeltganjen nicht hinaus. Sieben ber Bier-
edigen Seltlarte beb SoSntaS 3nbif opteufteS,
ine audj im Slbenbtanb bis jum 10. gabrb- fid) nad)-
metjen lägt, bat fafl auSichltefslid) bic fügen. 9i a b f a v t e
geberrfdit, auf ber bic Erbe (Afien, Afrila, Europa)
in ®ejtall eines Sreifes »iebergegeben mar, ber uoitt
Cjecm umfpült mürbe, ©loidjwte biefe Borfieüung
einer hreisfönnigen Erbe, fc war aud) bie weitere
Einteilung berfelben in Erbteile ben Alten entlehnt;
beim Bon Sterben nad) Süben teilte ein Surdpneffer,
reprüfentiert bitrd) Sanais(Xon) unb Stil, bie Erbe in
jwei gletebc £>älften, Bon benen bie öjllid)e Afien um-
fa^te, bie Wcfttid)e aber bureb bas hn allgemeinen
t>
Bcjlöfllid) Bertauienbe SJtitteliueer in jwei Ouabrau-
im, Europa unb Afrifa , gcfd)iebcn Würbe (Dgl. 916-
btlbung i. Eine ebarafteriftijebe Eigeutümlidbleit aller
biejer Starten beftanb barin, bajj nicht ber Stürben am
obem Staube ber Itarte Fid) befinbet, fonbem enttüeber
ber Süben (nad) bem Borbilb arabifdjer SUeUlarten,
bie aüe jo orientiert waren) ober. Wie cs oorberrfdjmb
iu finben ift, ber Cjlen. ®iefe lebigenanntefymmeU-
gegenb als AufgangSort bcs £cbcn unb Sänne jpeu-
benben JageSgeitiruS galt alb bieju beoorjugenbe unt
|o mebr, alb ooni StanbBunft ber Abeitblänbcr auS
bon im Dften bie Siege DeS (JbriftentumS , bas ®e-
lobte Stab, ftd) befinbet unb aud) bas irbi(d)e Bara-
ttes nad; ben Angaben ber Bibel im aufterften Offen
W 'neben wäre. $cr Einflufj ber ^eiligen Schrift
ma4te fid) ferner barin gettenb, baff aud) ber 9Jiittcl<
Bunt! ber Stabfarte burd) eine bemerlenstoerteDrtlid)-
ln; ber biblifeben ®efd)id)te auSgejcidjnet Würbe, in-
bem man bortbin bie Stabt 3erufalem oerlegte.
Si rieS Schema ber Setttarte bat ftd) baS ganje
Aättelalter binburd) erbalten, beim in aßen Seitbit-
bexn lagt fi<b biefer SrunbippuS nod) betaue erlernten,
oennglenb bi; Emjelbeiten eine »eitere Ausgestaltung
«fuhren. hießfiflenltnie nidjt fd)ematif<b Ircisfönnig,
ionbfm (<bon ftarf inbiBibuolifiert erfebeiut unb jabl-
reibe twenben £täbtcanfid)ten, frembe Böller, fa*
belfern Ungeheuer u. bgl. baS ®anje beleben. Be-
ionberS inbaltrcidj ftnbbie fogen. Ebftorferffielt-
(arte unb bieder ef orberft arte beSStidjai b Bon
$iatbingbam. Sind) baS 14. unb bas 15. 3abrb-
lieferten nod) rablreidje Starten biefer Art, wie bie
Sclllarte beS Betrug BiSconti (1320, Bgl. Saite I,
gig. 3), bic ©cnuefifd)e fficltlarte Bon 1447 in
gtorenj (Bon clliptijdtcr ©eflall) unb jene beS gra
SRaitro im Bogenpalaft ju Benebig. Siefen j. I.
nod) red)t pbantaftijd) gehaltenen Serien (leben nun
bie auf eiratter ©runbfage ausgefübrten Schiffer-
ober Sompaßtarten gegenüber, bic freilidj nur bie
SHiftcn beS SKtttelmeeres unb leite ber attantifd)cn
ftiiftm Europa# unb AfrilaS jur Barfteßung brad)>
ten. Bie Berwenbuttg beSSompaffcS für bie pral«
lifdjen 3wcde ber Sd)iffabrt (frfU)efteitS am Eitbe
bes 12. 3at)rb-) führte aud) jum Entwurf Bon Star-
ten, bie bas bureb Slompnfiaufnabmen gewonnene Be-
obad)tungSmaterial grapb'id) jumAuSbrudbraebten.
3iie älteftc batierte Starte biefer Art ift bie beS Bietro
BiSconti non 1311 inglorenj, ber fpäter aud) einen
ganjen AtlaS [oldjcr Sorten entwarf, ber bem ®c-
ld)iibtStBert beS SJuirino Sanubo beigegeben ift, unb
in bem fid) aud) bie obenerwähnte Scltfarle finbet,
hierhin gehört ferner ber 3Mebiceijd)e SeeatlaS
uon 1351 unb bie berühmte Eatalanifdie Sett-
tarte Bon 1375, bie freilieb neben ber ejall gejeid)-
neten SRitleimeerlüfte noch bie flijjenbaft gebnllenett
Seile ber übrigen üänber jur Aitfebauung bringt.
(3tttalter Per (SntBeitungen.] Eine neue Beriobe
iu ber ®ejd)idjte ber E. hob an, als B r i n j ipcin-
lieb öer Seefahrer bie fieitung ber nautifd)en
Unternebmungcn bet Bortugicfen an ber Scflfiiftc
AfrilaS mit Erfolg in bie fymb nahm, fealten (eben
im 14. 3abrb- bie öeiutefen bie Ajoren, Sülabcira unb
bie ftanarifeben 3nfeln wieber entbedt, fo loar eS bod)
itodj nid)t gelungen, über bas Sap Bojabor hinaus
nad) Süben uorjubringeit. Brinj ^einridj, ber
Heb freilieb niemals perföntid) an einer gab1'! betei-
ligte, förberte baS EntbcduugSwerl bis jur Sierra
Üeone-Slüflc. Unter ihm eittbcdle ßabamoftD bie
fiapuerbiieben 3nfeln, beit Senegal unb Sambia.
Auch nad) bem 2obe beS Bnnjon (1460) festen bie
Bortugicfen ihre gabrten jur Auffinbung eines See-
weges nach 3>ibicit fort , imb 1436 gelang cS Bar-
tholomäus 3)iaj, ben fiiblidjften Bunlt AfrilaS, baS
Eabo Jonneutofo, ju erreieben, baS fpäter ber gtiid-
liebeit Borbebeutung halber bas Sap ber ©Uten Hoff-
nung genannt würbe. 3>enn in ber lat, waS fo lange
erhofft war, bie Erreichung 3nbienS auf bem füb-
li^cn Seewege, glüdte 1498 BaSco bafflanta.
Aber fdjon fcdjs 3abie frübct glaubten bie Spa-
nier baS üermeinllid)e 3nbien auf bem wefi heben
coeeWege gefunben ju haben. Beeinflufet bureb bie An-
fiebteit oeS glorentiner äSatbcmatitcrS 2 o s c a n e 11 i,
ber ben Seeweg jwifdjen Spanten unb 3nbieit auf
ein drittel beS BaralletlreiSumfangeS Bon Sliffnbon
beredinet batte, war SolumbuS an baS SüagmS ge-
febritten unb batte ben Atlantifeben SDjean an feiner
breitefien Stelle burdjefuert Am 12. Olt. 1492 lan-
bete er auf ber Babamainfcl ©uanabani (SBatlingS»
infei). Aacbbem ber erfie lübne Sdjritt getan war,
folgten alsbalb aubre Entbeder, unb fnft tebeS 3abr
entbüQie neue Säften unb 3nfcln. SSäbrenb Solum-
buS auf jWei Weitem SReifen (1494, 1498) einen gro-
ßen Beil ber Antillen unb ber Borbiiifte SiibamentaS
(Benejuela) entbeeftc, batten aud) anbre EntbedungS-
reifctibe, wie fjojeba, 3aan be ta Eofa, Amcrigo Bcs-
pucci, Btajoa, bort ihre Bntigleit entfaltet. 1600
entbedle Bebro Eabral bie Süfte Bon Brafitien, bie
10
©rbfunbe (im j
©efpucci, ©injon unb Xiego be Sepe fdmnbrei
Sioirate friiljet: an einer anbent Stelle erreidfit batten,
unb bie ©efpucci im folgenben Sab« weiter na<b Sil-
ben Berfotgte, ohne aber bie gehoffte Xurcbfabrtju Rn»
ben. Erft Siagalbaeg gifiefte eä (1520), bie nad)
ibm benannte Strafte ju entbeden unb big it a cE> ben
SiotuHen Borjubringeit. Sangfamer feftritten bieEnt»
bedungen in Sorbamerifa nor. 1497 war Sohn
Sabot beb geftianbeä (Sabrabor?) juerft (atfo nod)
»or Rohimbuä, 1498) anficfltig geworben; halb bar-
auf finben wir neben iftm bie ©ebrüber Gortereal
tätig (Sabrabor, Sieufunblanb). 9tftlIon(1520), Ser-
rojano (1524) unb ©ornej (1524) »ollenbeten bie Ent-
bedung ber norbameritanifdjenRttfte bis nadjgloriba
bin. Dcampo (1508), ©once be Seon (1513), Cor-
boha (1617), ©rijaloa (1518) unb ©ineba (1619)
fdfioffen bie Entbedung beä SRejifanifdjen ©olfcä ob.
Unterbeffen War aber aud) bie Sübfeefüfie Wmeritab
in ben geograftftifdften ©efidfiäfceig getreten, ba ®at*
boo 1613 bie Sanbenge oon ©anaum iibcrfd) ritten
batte. $ie Eroberung beä 3nfareid)eä burtft granj
©ijarro unb WImogro (1524) führte ju weitem
Entbedungen an ber filbamerifoniftben SSeftfüfte,
beren fiiblicbfier leil big jur aSaqalbäe-Sftrnfte 1540
burd) Samargo befonnt mürbe. S)ie Sübfpifte aber,
baä Hab £>oorn, baä jdjon Bon be §oceä (1526) unb
grnnriä ®rafe ?1578) gefistet worben war, mürbe
erft bureb bie SBieberentbeditng Sdjouteng (1616)
bauemb befannt. Mud) narb Sorben bin War bie
Sübfeelüfte Berfolgt worben. ©efottberä Sortej unb
feine Offijiere batten fid) bie Erforschung ber nirrifa-
ntftben Hüfte bis hinauf nad) Ratifomien angelegen
fein taffen ; botb War man über ben 43." nprbl. Sr.
im 16. 3nftrb. nicht binoubgelangt.
®urd) bie Entbedung VlmenfaS trat ein Boüftän-
biger llmfdjwnnfl ber Sorftettungm Bon ber Se-
feboffenbeit ber Erboberftadje unb ber Serteilung
uon SSaifer unb 2anb ein, bie befonberä outb in
ben fi'arten jum VtuSbrud fam. Vtnfangä mar man
ber äKeinung, tatfäd)lid) bie Rüften beä öftlid^en IMften
(Ratbai, SJnbien, Sioluffen) gefunben ju hoben, ba
nod) immer bie Sorfietlung Bon ber bufeifenförmig
um bie Erbfugel benimgreifenbrn Rontmentolinfel,
wie fte 1492 noeb SJartin Seftaim auf feinem ©Io-
bu8 bargeftetlt tjat. ©ettung batte (Bgl. Starte I,gig. 4).
35ie SJiebrjabt ber Harten Berbült'fid) biefer «rage
gegenüber inbifferent. Sieitt geben fie ben Serlnuf
ber neuentbedten gefttanbäfüfte am tinfen Staube beä
Rartenblatteg, oftne ibn mit ber oftafiatifdien Ritfte
am rechten Rartenranb in ©ejiebungen ju (eben; fo
bie Rorte beä 3uan be la Sofa 1500, beg Eantino
mtb Eanerio 1502. $er gortfdjritt ber Entbedungen
lieft junäcbft bie Rontinentalität Sflbamerilaä ber-
Bortreten. Sud) bie entbedten norbomerifanifeben
Rüftenteile Würben ju einem felbflöitbigen fflaujen
abgegliebert, ohne baft Re aber mit Sübomerifa in
Serbmbung gebracht finb, wie wir bieg aufbem Nürn-
berger ©tobuä S ebi) ne rä finben (1520, Bgl. Rarte I,
gig.5). Statt hoffte nod) immer jwifchen btefenSanb-
fontplepen btnburd) bie cbineiijd) • inbijefte Hüfte leicht
erreichen ju fönnen. Smerifa Würbe baber alg ein
felbftänbiger, Bierter Sieltteil anerfannt. 35ie irrigen
Xeutungen ber Entbedungen beg Stagolbäeg unb
Sortej führten in ber SJfitte beä 16. 3al)rb. ju ber
frühem ©ermutung jurüd, baft Smcrifa hoch nur
ein feftr großer, balbinfelartiger Sn fab an ben nfia-
tifeften Rontinmtnlrumpf Wäre, eine Snnabme, bie
Schöner auf feinem ©tobuä Bon 1533 wieber Ber»
tritt. Sowenig man aud) ein auf Seobad) hingen fid)
6. oabrbunbert).
grüttbenbeä ©cWcigmaterial in ber $janb batte, fo
(ehrte man bod) febr halb wieber ju ber Snnabtne
ber felbftänbigen Stetlung ©nierifaä jurüd, unb ben
Stretto BoitSniatt (bie fpätere ©eringftrafte) Rn«
ben wir bercitg auf bett Harten beä 16. tjabrb. Bor,
ehe fie tntfädjlid) entbedt war. — Sn eben jener 3«t
batte auch bie Mitnahme eineg aroften Sübpotar-
fontinentg ©ettung gebäht, oeffen Sorbranb bie
(übliche Äüfte ber StagaibäeSftrafte bilbet (ogl. Scho-
tt erg ©loben-), unb ber ftettenmeife big über ben
SBenbefreiä binoufreichen follte. 3)ocb erft 1606 ge-
lang eä ben ^oUänbent, im Süboften MRmä bie Seft •
lanbäfüfte beä Suftrallanbeg ju erreichen. $urd) Slbel
Xaätnan aber würbe auf feiltet (fahrt an berSüb-
füfte Bon Sanbiemenälattb 1643 biefeg Oogma jer-
ftört, unb feit jener 3'it figuriert Suftralten ober
Seubollanb, Wie eä bie erften bollanbifchen Ent»
beder genannt batten, neben ben übrigen gefttänbem
alä fünfter Rontinent.
SBäbrenb fo in überrofehenber SBeife bie räumliche
Remttnig unfrer Erbe geförbert Würbe, cntwideltc
Rdb aud) bie wiffenfd)aftlid|e E. gewaltig, jumol
in Oeutfchlanb, baä an ben räumlichen Entbedungen
feinen bireften Anteil batte. Rof)cmtfuä unb Rep ler
eftolteten bie Sjtronomie um; aber nur lanafam
rachen bie neuen Stahrbeiten fieft ©aftn. 3)ie ©rei-
ten- unb Sängenbeftimmungen würben in biefer ©e-
riobe fdjärfer auägefübrt, unb SBiüebrotb SneDiud
tttaft jwifeben ©ergen opSoomtmbSlfmaarben erften
Erbbogctt mittelä Oreieden, tneldje Sfeffung nur um
*/m ju furj auäfiel. 3« ber Rartograpbie glattjtcn int
16. Sabrb- bie iDeutfchen, benen bann bie üfieberlän»
ber folgten. fDeutfdje Sfntbematifer wagten juerft.
bei ber' Übertragung Bon Huqeljlädjcn in bie Ebene
(ffirojeftionen) bie ©orbilber beä Sltertumä ju Ber-
lajfen ; fo Stöffier (geft. 1530) unb Johann ääemer,
ber baä Rereograpbifche fflrabneb einfiibrte; Bor allen
abcr©erbarbRremcr, genannt Siercator (geft. 1512
in Shtpelmonbe), ber aufter jablreicbett anbem auch
bie fd)arffittnige nach >hm benannte ©rojeftion er-
fanb unb juerft 1569 auf feiner Sfettfarte in Stirnen-
bung brachte; fte ift für Scefarten feitbem unentbebr»
lieh- Sfachbem bie allen Stolemnijcben Rariett nod)
lange im fflebraud) gewefen (im 15. 3abrb- erfchienen
in ieulfchlanb allem 16 9luägaben baoon), fatnen
befiere Erbbitber auf. Sebafiintt Sfiiniter auä ©afel,
Serfaffer einer befannten Roämograpbie, jeigt nod)
geringe gortfebritte, big ©eter ©ienewift (21 p i a n u 8)
1624 feine Sofeln für Sänge unb ©rette berauägab,
bie namentlid) ben beutfeben Rartcit eine ftaunenä-
Werte ©enauigfeit gewährten. Siercator unb fein
greunb Vlbrabam Crteliuä (Örtel) bratblen bie Rar-
tograpbie nach bett Siieberlonben , wo nud) bie ©e
jcichmmg »Mtlas- für eine Ravtcnfammlung (1695)
burch SHumoIbSiercator inSovfcbtnq gebracht würbe.
Sobofuä unb ^einrid) jjonbius, betrug Slanciug,
Murignriug ftanben bamatg in Stuf, Wie heute ein
Stietcr, Riepert ober ©ergljauä. tiher bm erften
Sfittaggfreig bcal’d)tc bamatg fo wenig Eintracht wie
gegenwärtig. Siercator legte ihn über bie Mjoren»
ittfel Coroo, öonbmg butch bie fapoerbifche Snfel
Santiago, onbre Sieberlnnber burd) Xeneriffa. Mm
25. flpril 1634 tagte ju ©arig eine ©eograpbenoer
fammlung, bie Rd) bnrtiber Berftänbigte, Sie Sängen»
rabe Bott ber Snfel gerro an ju jahlm, einSefchluft,
en Subwtg XIII. für aüe Rartographen alg oerbinb-
(ich erflnrte. Schlechter ift eä nod) mit ber phhRfdjen
öeogrophie hefteilt. Jpinficbtlicb ber .fjohenBerbitlt-
niffe ber Erbe gab man Reh noch fabelhaften ©or-
KARTEN ZUR GESCH1C
Krdbild des Altertums
bmi Brpan d 'Ölkurwii rwlr miv Ifltn Oir
Knibild um 1800.
Digitiz
Jftytrm Kon*- - i.ejciAvn . 6 Au/t
Biblio^raphifcchi
HTE DER ERDKUNDE II.
Grbfunbe (im 17. unb 18. 3al)rbunbrrt).
11
bedungen bin. 3)ie $>bbrograpbie mußte burd) bie j
•,ablroitben ©«reifen aufgeklärt »erben. Sabbern
noch Kolumbuß geglaubt , bit fejte Oberfläche unferß
Planeten fiberwceg'e bie flüffiae, Oermutcle TOercator
ein ©li-tcbgeroccbt (roifeben beiben. Hl bet erft natiibem
HIbel Saßman bie großen OjeanfIäd)en tm Silben
Htuftralicnß tennen gelehrt, gewann bie See bie Ober-
banb über baß geftlanb. Cfrößcre 3Reeree liefen Ber-
mottle man mdit ju liteffen; bod) gab ftbon 1586
Sulaß Hlurigariuß(Sagner) Seetief entarten ber'Jiorb.
f« imb beß Kanaiß bernuä, für welche bie Siefenan-
gaben burtb Üotungen gewonnen waren. lEaß Ein-
treffen ber giutmeden würbe Bon allen Seefahrern
beobachtet, fo baß wir bie feafenjeiten in bett fymb-
blichem jener Veriobe angegeben ftnbtn. Hlud) bie
bauemben ®«reßffrömwtgen waren beit Ent-
beefungßreifenbett nicht entgangen; bie IfSortugielen
ianbtn im 15. Jahrb. ben ©utneaftrom , Vaßca ba
©ama benSKofambifftrom, Hllaminoß 1513 beit ®olf-
itrom in ber floribonijchen Enge. Seitgleidjen Wür-
ben bie Suftftrömungen ausführlich befchrieben , bie
Samen ber Vaffate unb fflonfune treten auf. Sie
iufaiitmenfaifeuben ^anbblicber jener Jfeit werben
aut beften burd) Sebaftian grandß »Seitbuch beß
ganßen Erbboöenß* (1534) unb Sebaitian ffiünfterß
■ Cosmographia universaüs« (Vafcl 1550) charnfte-
rifiert Siefen reich ittuftrierie, oft aufgelegte Serf, in
bem ©eograph'« unb Weich tthle bunt burebeinanber
geben, gleicht inbeffen nicht unfern heutigen Sauber-
funben, fonbtrn mehr unlern Srifebanbbiiebcm. Un-
gleich böb«m wiffenfchaftlichen Sang müffen Wir ber
’-lteographia generalis« (»Hldgetneine E.«) beO in
Üljcn gehonten Vernharb Vareniuß (ca. 1650) bei»
meifen ; eß ift bie erfte jufantmenfaffenbe SarfteHung
ber pbhittalif^en ©eograpbie-
| »euere Uelt.l Um bie Mitte beß 17. 3abrb- War
bie Verteilung Bon Sanb unb Saffer auf untrer Erbe
biß auf ein Xnttel ber Oberfläche erforfcht. Sun aber
trat ton 164« — 1769 ein Stiüftanb in ben über-
ieeifchen Entbedungcn ein, ba bie Urfprungßlänber
ber getoinnbringenben $anbelßgegenftänbe erreicht.
Sieberlaffungen genug gegrünbet waren. Sur Stift
lanb bemühte ftch. ben Sorben Sibiriens auf jubelten,
wo namentlich bie Seifen Veringß betoorjubeben ftnb.
ttufjerbem fchritt bte Enthüllung ber Snfelgruppen
beß ©roßen OjeattS langfam Borwärtß, Woran fid)
außer ben Engtänbem aud) gronjofen (Vougainoide i
beteiligten (f. Ozeanien). Slie non 3- Cool 1769
energcicher aufgenommene Erforfdjuttg ber Sübfee
wnrbe in ben erften 3abrjebnten beß 19. 3<thrhun-
bertß jum Hlbfcbluß gebracht, worauf nur noch bte
beiben Vota träume unb baß 3nnere ber Kontinente,
namentlich Hlfrifaß tntb Hluftralienß, gan; unbefannt
blieben. Sehen ben eigentlichen Entbedungßreifen
würben aber in biefer Veriobe jum eritenmal aud)
Jrorfdhungßreifen uniemonctuett, bereu 3Wed bie Wif-
teniiafüidte ftetmtniß ber Sänber, ihrer Erjeugnifje
unb ihrer ©emoiinrt ober bie Hlnftedung aftronomi-
•eher unb »bbfilnlifcber Beobachtungen hilbete. Hl Iß
cricer Öelebrtcr, ber einen fremben Erbteil auffud)te,
nt 3ean Sicher ju nennen, ben bie Variier Hlfabe-
mie 1672 nad) Sagenne fd)idte, unb ber bort auß ben
txrlangfamten Schwingungen beß Variier Sefunben-
Ben beiß idjloß, baß bte Erbe feine reine Kugel, fonbern
am ftouator angefchwollen fei. Kurj barauf tral
Ebtramb fallet) ferne Seifen jum 3wccf p^t)fifalifcf) -
geograobiidjer Beobachtungen an. Stent grattjiß
faner Souiß geuilH. ber jWifd)en 1700 unb 1724
bie Sammle, Süb- unb MiUclamerifa unb bte Kana-
rett bereifte, oerbanfen wir bie erftett genauen Ortß ■
befttmmungen. Von nod) größerer Sebeutung wur»
beit bie E r b b 0 g e n ttt e f f u n g e n ber fjranjofeii
unb jwar bie tapplänbifd)e 1738 burd) Maupertuiß,
Elairaut, fiemonier unb Eelfiuß unb bie peruanifd)e
unter Vouguer, Saconbantine, Wohin unb ben fpani*
fchen Offijteren lUIoa unb 3orfc 3uan; fte hoben
aud) wertnolle geonraphifch« Ergebniffe geliefert. Ser
$eutfd)e ffarfteit S i e b u b c unternahm 1763 eine
epodjemnebenbe Seife in baß Sergtanb 3cmmß (Hlra-
bien) unb lieferte bie erften juoerläffigen Karten unb
geograpbifdjen Sefchretbungm beß Solen ÜKecreS,
2lrabicnß unb Kteinafienß. 3» rufjtfcben ülienften
bereiften 1735 ff. fflmelin, Siüller unb Steller,
1768 -74 ber Verliner V- Simon Vallaß Sibirien
bauptfädjtid) ju naturwiffenfchaftlicheit cforfdjungen.
Tltt ber jWeitcn Seife Eoofß in bie Tlujtralgcgcnbeit
nahmen bie beiben beutfeben Saturforfdjcr 3- Si. unb
W. gorfter (f. b.) teil. V. be Sauffure würbe
burd) feincSefteigung beß SJJontblanc (1786) ber erfte
wiffenfchaftliche gorfeber in ben ^toebregionen ber
Hilpert.
Eine ber wid)tigf(en Wiffenfcbafllichen Errungen-
febaften biefer 'fimobe ift bie Verbefferung ber aflro-
ttomifeben Ortäbeftitumungen unb infolge baBon bie
genauere Veftimtming ber Sänberumriffe. fflaren
junäcbft bie SRetbobeit ber Crtßbeftimmung nod) fo
febwierig, baß nur burdbgebilbete Hlftronomen, wie
Sicher, geuit«, Saconbamtne, Vouguer, fte anttewen-
ben Bcnnocbten, fo würbe eß im Saufe beß 18. yabrf).
burd) bie Erfinbung beß Spiegeloftanten unb bann
beß Spiegelfeftanten, bieSetBoilfommnung berSbro-
nometer,' bie t>eraußgnbeBerbefferterSBanbtafelu auch
bette gewöhnlichen Seemann unb mif{enfehafttid)en
Seifenben möglich, tDrlßbeftimmicngen Bon genügen
ber Wenaieigfeit Borjunebuten. 3>aß Verbienit, btefe
gortfebritte ber Hiicronomie für bie Kartcitjeicbnung
juerft benußt 311 haben, fällt ben granjofen ju. Eaf-
fini entwarf 1680 tn bcrVarijer Sternwarte baß erfte
Vteltbilb nach neuen aftronomifchen Hingaben; ®uit-
laumeXelißle aber gab 1726'jumerflenmal auf einer
Karte bem 'JSittelmecr feine richtige ©eftalt unb Ber-
■ wertete überhaupt ade befannt geworbenen aftrono-
mtfeben Drtßbeftimmungen. 3)er gelehrte b’Hl n B i 1 1 1
(1697 — 1782) gab feinen Karten burdj Sammlung
unb fdjarfftnnige Venußung ber Srjegabftcinbe in beit
Stinerarien eine nod) jeßt bemunberte Sodfommenbeit.
tBeutfcblaitb , baß früher fo Vcbeutenbeß in biefem
3weig ber E. geleistet, bot feit bem ®reißigjäbrigeit
Krieg rin Vilb ber Verübung. 35emKupferftcdjer3ob.
bemann (geh. 1864), ber fid) in Sitntberg nieber-
gelaffen batte, oerbanfen wir bie SBieberbelebung ber
Kartographie in unfentt Vaterlanb (»gl. Karte I, gig.
6). §öbenmcf(ungen batte man noch biß in baß 18.
3abrl). hinein nur mitteiß Isreieden Borgen otntnen, biß
man neb ju biefem 3wed beß 1643 Bon Xorriccdi er-
funbenenVarometerß bebienen lernte. 3- 3- Scheuch-
jer Wagte eß juerft 1705 — 1707 auf feinen Hupen-
manberungen , bie §öf)e Bon Orten auß bem Varo-
meterftanb abjuteiteu. Sie erfte adgemrin gültige
Varometerfonuel für $öbenmeff ungen fanb aber ber
Sd)Wei,jer yenn be Suc (1772). Htm Enbe beß 3abr-
bunbertß jeiebnete mau auch fdcon bie erften geogra •
Pbifd)en Vrofile, unb 1799 fchuf ber fäctjftfcfje 'Major
Sebmann eine ftrenge ffletfiobe ber 'Ierrainbarftel-
lung bureb Straffen, ttadjbem Vuadje fdjon 1787
bie 3johi)pfen für Xcefenfarten beß SReereß ange-
wenbet batte. Vuad)e unb ber befamite Saturfor-
i [eher Vuffon oerf achten auch, baß ©ejimmer 0»
12
©rbrunbe ttni 18. unb 19. 3ah'hunbert).
cbarpente) ber Erbe ju crfcnnen, b. 1). bie Richtung«,
linieit ber ©ebirge in ein beftimmte« Stiftern ju brin-
gen. giir bi« Meffung grögerer Meredtiefen unb bie
töeftimtnung ihrer Jentperatuc fehlten nocij bi« ge-
eigneten 3nftrumente ; man muiite ftrf) im gangen
noch auf bie Erfdieinungen ber Meeresoberfläche bc«
febränfen. 35er Öcfuit HthanafiuS fiirdjcr [teilte
1665 bic ipauptftrBmungen ber Ojeane auf einem
rtartenbilbe bar. Hud} b!e Kenntnis ber Fliiuatifdjcn
Verhältniffe bei Erbe mn<btc einige &ortfd)ritte. fal-
let) entwarf 1686 bie erfte SJinbfarte berErbe unb er
flärte bie Sßaffatc unb Monfunwinbe. Er Bcrfuch te auch
(1687) Regenmenge unb Verbunftung beb Mittelmecr-
gebiet« ju berechnen. Mit ber Dlufjcichnung ber fiuft-
iemperaturen unb jugleici) ber Regenmengen begann
man nadj ber Evfin bung beb 2^ enuometerb fchon 1 699
in Varis. 1774 tonnte Eotte Regentafelt! für (chn
curopäifd)e Orte Derbff entliehen. Hl« baä QJcburtS-
jabr ber mobernen Meteorologie mufj aber 1780 be-
zeichnet werben , ba in biefem ^atjre Kurf lieft fiarl
-tbeobor Bon ber Vfalj bie Mannheimer Hfabentie
für Meteorologie ftiftete, bie nach einem beftimmten
«hftetu eine Kette Bon VcobachtungSftationen über
Europa aubbclmte unb bie erhaltenen Beobachtungen
Berarbeitete. Die erften §öb«ngrenjen ber ©cwiichfc
beftimmte Dournefort am Hrarat (1700). Ifinnf
fteüte 1737 bie Vftanjenjonen Schweben« bar. Hm
Enbc beb 18. 3ahlb. begann man auch bie horijon-
taten Erengen ber Verbreitung ber Eewäcbfe au er*
uutteln. 8d)on früher, nämlich 1777, hatte E. H. SB.
3immermann bie erfte Erbtartc für bic Verbreitung
ber Säugetiere entworfen ; auch erfannte er juerft bie
'.'Ibgefchtoffenfieit ber auftralijdjen Sauna, währeub
Snffon bie 'Ähnlichfeit ber Vlrten beiber fpemifpgären
innerhalb ber Rorbpolarjone nachwieo. Die Eco»
graphie beb fflenfehen tonnte noch wenig geförbert
werben, ba bie ihre notwenbige Erunblagc bilbenben
anthropologifchen, tinguiflifchen unb ftati|lifcheuStu»
bien noch in ben erften Hnfängen waren. Über her-
Borragcnb« Vh>lofophtn- Wie vume, Montesquieu,
Eonborcet, herber, fiartt u. a., machten hoch fchon bie
Hbljängigteit beb Mcnfdien Bon ber Jfatur ber Erb-
Oberfläche junt Ecgcnftanb ibrerVctrachtungcn. Da«
wichtigfte iöanbbuch ber befchreibenben Weographie
ift Bon Viifching (1754—1803).
|Xa« 1». gabrbunbert.] Hm Hnfange beb 19.
3ahth- Waren bie Umriffe ber Erbräume unb bic Ver-
teilung Bonfianb unb Meer, mit Huänahme berRorb*
unb «übpotarlanber (f. biefe Slrtifel), befannt, unb
ihre Erforfcpung bat beölmlb eine tpauptaufaabe beb
19. 3ahrh- gebilbet. 3" ber Dat ftnb bie Ereilten
unfrei' Kenntnis beträchtlich Weiter polwärts gefcho-
beit Worben, bie fogen. norbweftliche Durchfahrt ift
befonber« burch bie* Ejpcbitionen jut Huffuchuna
Branflin« (f. b.), bie norböftlicpc Durchfahrt burch
Rorbenftiölb (f. b.) entbccft worben. Ranfeit brang
bis in« innere Volarbectcn Bor. Huch bie Kenntni«
bc«3miem ber geftlänber hat bebeutenbe Bortfehritte
gemacht. Die Erfchtieftung SlfritaS (f. b., S. 147 f)
brüeft, neben ben Votarejpebitionen, ber geographi-
fcheit lätigteit in ber jweiten ^ätfte be« ‘^aljrbun-
bert« ben Stempel auf. Wber auch bie Weiften Bleie
auf ben Karten non 3*ntralafien, Huftralien unb
Sübanterifa finb beträchtlich Heiner geworben. Die
Seit ber grogen Eittbedungen im Zinnern ber Bc|'t-
länber fann heute im ganzen alb abgefchloffen gelten. 1
Schon bat) 19. Jahrl). ift faft mehr ein 3eitalter ,
ber Meffung unb wiffenfdjaftlichen Erforfdjung alo
ber Entbeiung gewefen. Die Darfteüung ber räum* j
liehen Verhältniffc ber Erbe ift burch bie Bortfchrilte
ber Driangulation, ber aftroitomifchen Crläbeftim-
muttg unb ber barometrifibcn $öhenmcffung teil«
genauer, teils leichter ausführbar geworben. Die
üulturftaaten haben auf Drciectsmeffungen beruhenbe
Starten (fogen. ©cneralftabäfartcn) erhalten, bie ftüften
aller Erbteile finb non ben Sd)iffen, befonber« ber
englifchen Hbmiralität, Benneffen, aftronomifcheDrtS«
be(timmungen ftnb immer meljr auch im Sintern ber
Beflliinber angeftelU worben, jahirciche Seifenbe
haben Routentarten aufgenommen, bie uitS wenig-
iteitS ein BorlaufigeS Vitb uon Vobengeftaltung, Bon
©ewäffern, DrtSlngen unb SBegcn geben. Die Karto
graphie ruht beohalb heute auf gaiijanbem @runb
tagen alö am Hnfang bed 19. yahrh- unb ift audi
burd) bic Bortfchritie m ber 2ed)iut beS KupferflichS,
Steinbruiü tc. wejentlich geförbert worben, fo baij
fte befonberS in Dcut[d)lnnb, wo namentlich Stioler,
ÖerghauS, ißetennann unb Jticpert ju nennen finb,
unb neuerbinaS aud) in Brantrcid) unb ber Schwcij
einen hohen (»rab ber VoUenbung erreicht hat.
3n bemfclbcn Mage wie bic graphifdje Darfledung
finb bie wiffcnfehaftlicbe Vcfdtreibung unb Ertlärung
fortgefchritten. Bür baü VerftänbuiS ber Bonnen
ber feiten Erboberflächc hat man einen fid)ent wiffen-
fchaftlichen Stanb erft burch hie Einführung erflä
rcnb-genetifd)cr 8etrad)tung auf geologitcher ÖSrunb •
tage gewonnen. Hlö bic Vegrünber wiffenfchaftlicher
Eebirgäfuube fönnen Slleranber B. tpumhotbt, 2eo*
potb u. iüud) unb Elie bc Vcaumont gelten. Wenn-
gleich ihee Slnftchtcn heute üielfad) oeraltet fmb. Bi'1'
ba« richtige Vcrftänbni« bc« innern Vaueö ber Erb-
rinbe haben erft in ben legten Sahoä'hulen Dana,
Such unb §eim bie SBcgc gewiefen. Da« Stubium
ber Bon äugen wirtenben Kräfte, welche bie Erbrinbc
umgeftalten unb Süftcnbilbung, Vobengeftalt unb
Vobcnbcfcbaffenheit bebingen, ift burch «■ Stüber
unb Br- ^offmaitn unb mehr itod) burch bie Eng-
länberfincU, be In Vcche, Ramfatj, Hrchibalb unb
Barne« ©eitic u. a. geförbert worben. Die ©eogra-
phie hat fuh biefen Unterfudjungen befonber« feit 'De
id)cl« -Reuen Problemen- (1867) jugewenbet, aber
eine tiefere wiffcufchaftliebe Erunblaae hat ba« geo-
graphifchc Stubium ber feften Erboberfläche erft burch
B. B. Richthofen erhalten, bent Wir eine Reih« ber
Wichtigfien ©efichtäpuntte Berbanten.
Vludj bas Stubium ber Meere hat in iteuefter 3«it
groge Bortfchrittc gemacht. Vi«t)cr toar bic Kenntnis
im ganjen auf bie Oberfläche befd)räutt geblieben; bie
Hustneffung ber Meercstiefen unb ber Entwurf Bon
Diefenfarten, bie Meffung ber Diefentempcraturen
unb bie BeflflcHung ber groften in ber Dicfe ftattfin-
benben SBafferocrfepungcn , bic Vcobachtungcn über
ba« otganijtbe Sieben größerer Sief« fmb er)t in ben
legten Jjabrjebnten, juerft befonber« bei ber Seflung
ber unterfceifchen Kabel, bann burch befottbere Erpc-
bitionen, wie bie be« Ehallcnger, bcrisi.ijelle, bei Su«
carora unb Valbioia, Wefentlich geförbert Worben.
Hbcr aud) bie llenntni« ber Erfcheinuugen ber Ober-
fläche, ber Semperatur, be« Saljgehalt«, ber Didjte
be« SBaffcr«, ber ffieltenbewegung, ber ©ejeiten, ber
Meercöftrömungen ift Wefentlich fortgefchritten unb
bie Ogeanographie ju einer felbftänbigen SBiffen-
fchaft herangewachfen (f. Meer).
Huch bic Steimtni« be«2uftlreife« unb berftli-
tuate ber Erbe hat erft im 19. 3ahrh- burd) jal)l-
veidjere meteorologifche Veobad)tungcn eine jichere
Erunblagc erhalten. Man fann jWei Derioben ber
Borfdjung unterfcheiben : in ber erften, beren $aupt-
(Srbfunbe (2iteratur).
13
oertretcr XeDe unb Schuß (mb, ift bieVütfnicrffamfeit
bauphächltct) auf bie burcpfdpnittlicpcn VSitteningS*
Derbältniffe unb bie täglichen unb jährlichen Venoben
erdptct, in bet gmeiten Veriobe toirb burtf) bie SluS*
reitung ber Xelcgrappie bie 3«>d)nung [hnopti)chor
Sctterlarten möglich, unb bcrVBittcnmgSguftanb beb
einzelnen Vfugmblid«, aber über größt1« Wcbiete »er
glichen, tritt in ben Larberg ntnb beb 3ntereffeS. Vlud)
bie SetradttungSBeifc ber Sflimnlologie ift baburd)
tsvf entlief) Bertiejt loorbcn, ba fie fidi nun nidjt mcpr
bloß über ben mittlcm 3u)"laub, fonbcrn auch über
bie jebent Crt eigentümliche VI rt beS SJitterungSBer*
lauf« Stecbenfdiaft ;u geben beftrebt ift. VI. 0. 2>um
botbt, Sooe, SÄübrtj, Sudian , §amt unb VBojcilof
buben bie filimatoiogie am meiften geförbert.
Stc withtigflen ©etid)tspuntlc ber Vflangengeo*
grapbie bat VI. ». £mmbolbt als Ergebnis feiner
amerifanifiben Seife aufaeftettt. Sie Bidjtigflen Un*
terfudjungen über bte Vittpaffung ber Vflangen an
ßtima unb Sobeit »erbantt man ben beibcn Sc Gatt*
bolle. (Sine mcifterpafte tufammenfaffenbe Sdjilbe-
rung ber Vegetation ber (Erbe bat ©rifebad) gegeben.
Sie Sefgenbengtpeorie bat bie iDlöglidpfeit eröffnet,
bie Verbreitung ber Vflangen über bie Erbe auS ber
geologifcben Entmidelung$gefd)id)te juOerftebcn. eng,
ier bat ben erften fnjteinatifcpeit Serjucf) gurSurcpfüi)
runa biefea ®efid)töpunfteS gemadjt. Sie JtcnntniS
ber Verbreitung ber Xierarten bat guerft burdj
ÜnbreaS SBagncr miffenfdpaftlidjc ®d)ärfc erbalten,
über ein ooüra Biffenfd)aftIicpeS SerftänbniS tourbe
auch hier erft burdj bie Sefgenbengtpeorie eröffnet ; ihre
großen Segrfinber, Sarmin u. VI. 31. VSaflacc, haben
ber moberrren liergeograppie bie Stiege getoiefcit.
Über bie Vlbpängigteit bes SKenfdjen ooit ber 9ia
tur ber Erboberfiacbe batten fdion mehrere Scprift-
iteüer beSVIltertumS unb bann ruieber ü?t)itof apEjen beä
18. ;Viprp. geiitsoüe Seitierfungen auSgefprocpen,
aber jum (Segenftanb tinbringenber miffenfepaftiiepev
Umerfudpung haben fie erft VI. t>. §umbolbt unb ffarl
Siiter gemacht. Seibe haben eS pauptfäcplid) inner-
halb ber 2änberfunbe getan, ^umbolbt in feinen Sar»
Peilungen Bon Stejifo, Euba unb Setteguela, Stifter
tn feinem großem Stiert über Vtfrifa unb Vlfien. §um*
fcolMS Vorgang folgenb, haben Biele fpätere Stcifenbc
ben Segiebungrn jnjifc^en Statur unb SDtenfdjenleben
Stre ‘fluimerffamteit gugemanbt unb innerhalb ihrer
Seifebefdjreibungen beforoepen. Vlud) StitterS Schüler,
s-ie SKcnbelSfopn, SKeinicfe, ffobl, ©appäuS, 6. Gur-
tiuS. Sleumann, ©utpe, haben fiep großenteils inner-
halb ber Cänberfunbe gehalten. V_cfd)el hat, trojj
'einer Selämpfung ber Stiitcrfcpen Schule, über bie
Werbungen gmtfepen berSlatur berCiinber unb ihren
Vcwohnem ebenfalls eine Stcihe fepöner Vtufföße ge*
'thneben. Stnbre Schiebungen gmifepen Statur unb
Stenfcb jtnb innerhalb ber Vötterfimbe (f. b.) unterfud)t
nwrben. Sen erften Stcrfud) einer gufammenfnffeitbcn
Serigraphie bcS Slienfdien bat Staßel unternommen.
Sie Biffenfcpaftliepe Seiradituiig einzelner Erb-
räume ober, furg gefagt, bie üänberhmbe ift, Bott ein*
jelnen Skrtudteu älterer 3eiten abgefetjen, überhaupt
erft ein Sinh beS 11». 3aprp. Vlud) pier leuchten uns
ct torberfter Stelle bie gtängenben Stamen $>unt*
bolbtS unb StitierS enigegen. über bie Sepanblung
ber Sänberfunbe bei beiben fforjebent ijt lBefentlid)
Berdtieien: bei Jiumbolbt untfaffenbe entärenbe Sta-
mrgemätbe, bei Siitter nur Oefdjreibung ber Statur,
beionbtrS ber Jbflftenumriffe unb ber Sobengefialt,
auj bi* ©etrmhtung beS SDtenfihen jugefpißt. Sic
Mtiinmnmfd)aftlid)e Sänberfunbe ^umbolbtS bflt
fufi bei ben roiffenfchaftlid)en Steifenben fortgepftanjt
unb ben fepönen SarfteHungenfübamcrifanifd)er 2än-
ber burep SÄartiuS, Vöppig, B. Sfcpubi u. a., SaBaS
burih Jtungbubn, SieufeelanbS burch fcodjßetter ic.
tum Vorbilo gebient; SiiUerS antbropojentrifebefinn*
berfunbe bagegen berridite in ber fpftematifdjen @eo
grappie (SHetnicfe,fDicnbclSfobn,SBappäuS,®utbet!.a.),
unb erft beten neuefte ßntluiefeluiig pat eine hantm
niftpe Verfcbmeljung ber beibett ©etracptungSmeifeit
gejeitigt. Sie Enttmcfelung beSffartenbilbeS berErbe
Botti Vlltertum bis jur Steugeit geigt unfre Starte II.
«itcradir Btr OPrbfiinBe.
©efamtbarftellungen ber ©eograppie. Star!
StitterS großes S3erf; *Xie E. im Verhältnis gurSia*
tur unb gur ©ojdjicpte beS SJtenfdicn * (®erl. 1817—18,
2 ®be.; 2. Vlitfl., 1822— 59, 19 ®bc.) ift leiber ein Xorfo
ebliebcn, ber nur Vifrita unb ben großem Seil Bon
Ifiert bebanbclt. Ein npnlidjeS Stert ift feitbem nicht
luieber Bcrfudjt Barben. Vtm epeften läßt fidj ipnt
Eliffc Steel itS’ -Nouvelle gäographio universelle,
la terre et lea hommes« (Var. 1876 — 94, 19 ®be.i
gur Seite (teilen , baS in eleganter Sarftetlung ein
anfdjaulidieS Silb aller Cänber entwirft. Seutfdpc
SSerfe fmb: bie non SB. SicnerS in Serbittbung mit
Itapn, Jhltentpal, 2. Steumann, Vbil'Pbfo". ^ Scttcrt
peraitSgegebene, reich itluftrierte .VUtgcmeinc2änbei -
funbe* in 6 ®änben(2eipg,1891ff., nteift in 2.Vluf(.),
bie alle Erbteile umfaßt, ttttb baS Bon Üirdtpoff unter
fDiitBirfimg Bon Vemt, Supatt, .paptt, Rifcper tt. a.
perauSgcgebene Slerf >llnfer Söiffen Bott ber Erbe
(SBien u. Setpg. 1885 ff.), baS aber, Bott ber allgemci
nen E. abgefepen, ttiept über Europa (opne Stußlanb)
pinauSgetommen ift. Satteben ift Stanforbe »Com-
pendiunt of geography and travel« (2ottb. 1882 ff..
6 Sbe., bearbeitet Bott Stamfat), SateS, SSaüace u. a.)
gu nennen. Eine Bergleid) enbe E. bietet Staßel, Sie
Erbe uttb baS 2cbcn (2eipg. 1901—1902 , 2 ®be.).
Sie gcograppifcpeii ^anbbüdjer ftnb großenteils
trodne Scfepreibungen uttb 3ufammenfteIIungeu Bott
ftatiftifipen Vlngaben geblieben. Vlnt umfaffenbften ift
3tein*!p5rfwelntnttns» ßanbbu^ber Weographie
unb Statiftif« (7.91ufl.,in Verbinbung mit Sad)iuäit*
nem prSg. BonSBappäuS, 2eipg. 1849— 71, 12Sbe );
bie bonSSappfiuS bearbeitete ©eograppie Bott Vlmerita
bcrubl auf befonbcrS grünblidiem Duellenftubium unb
berüdfuhtiat aud) bie Statur ber 2änber, Bäprenb bie
meiften anbemSänbe rein ftatiftifth finb. Sind) ®.V1.
B. ftlöbenS »^anbbudp ber E. ■ (4.¥luft., Seil. 1882
bis 1885, 5 Sbe.) ift als SRaterialfammlung brauch
bar. VI. SanielB »Jiatibbud) ber ©eograppie«
(6. Vluß. Bott Sol}, fieipg. 1895, 4 Sbe. ; Heinere VtuS*
gäbe in 2 ®bit.) ift Beitiger reitphaltig, enthält aber
ireff lidpe Scpilberungen unb Gharatteriftifen. S a I b i s
»VtügeiucitteErbbefdjreibunq« ift in 8. Vlnflagc (VBictt
1893, 3 Sbe.) Bon-tieiberid) neu bearbeitet worbett;
leßterer ließ [elbflänbig folgen: «Sie Erbe. Eine all-
gemeine Erb* uttb Sölfcrfunbe* (baf. 1896). — Sott
ben ältem 2ehrbüd)em paben VI. B. StoonB »Srunb
lüge ber Erb , Söller* unb Staatenfunbc« (3. Sufi.,
Serl. 1847—55, 3 Sbe.) nod) Sebeutung. ©egen*
Bärtig ift .fjerm. SBagnerS .2eprbud) ber öco
grappte* (7. Vlitfl. beS fflutpefepen SäerleS , JpaunoB.
1903 ff.) am Bcrbreitetften. 3n ben ©cpulcn Berben
bie2eilfäben BonSaniel, Ririppoff, Sepbliß, Süß am
meiften benußt. — Ein geogrirpfiüdieS 2criIott uott
Bi[fcn[cpafttid)em SBert ift bas .Nouvelle dictiou-
nairo de gäographie universelle« Bon SiBien bc
©aint-Starlin, fortgefeßt Bon Stouffelet (Var.
1875—1900, 7 Sbe. tt. 2 Suppl.), baS Berbreitetfte
14
Grbfunbe (2iferatur, Vltlanten, 3eitfd)riften).
beutfdje ©atpfcplageroerf ifl SHitter ä (©feubotipm)
■ ©eograpptfcp.jtatijtiicpeil fiejifon« (8. Vliifl., ücipj.
1894, 2 ©be.).
VUö eine jufammenfaffcnbc Darflellung ber all»
gemeinen G. im weitem Sinne Tann Ule, Oninb«
riß ber 6. (ficipj. 1900) unb bic »■allgemeine G.* »on
$jamt u. a. (5. vlufl. mit G. ©rüdtter unb VI. ftinp<
poff, ©rag 1899) empfohlen werben. Ein umfang»
reidjeP SammelwerT: »Die G., eine Darstellung iprer
SBiffenägebiete, ihrer fcilfäwijfenftpaften tc.« gibt
ueuerlid) 3R. ftlar unter SÄitmivtung japlreicper
gatpntanner beraub (SBicn 1903 ff.). ©c[d)el*fiei«
polbtö »©ßpfiicpe e.« (2. «uff., Ceipj. 1883 — 83,
2 ©be.) ijt aus ©orlefungeit ©efcpelö unb ben 2luf»
fäpen beb tlaffifeben ©cfepelftpen ©utpcö »JJeue
Probleme ber »ergleitpenben G.* (baf. 1867, 4. Vlufl.
1883) jufammengefteltt S. fflüntperb »§anbbutp
ber ffleopppfif* (2. Vlufl., Stuttg. 1897 — 99, 2 ©be.)
ijt bejonbcrb burcp feine reidjen Diieratumadjweifc
wertPoll. — SKepr ben ©cfitpldpunft ber allgenteinen
©iinbertuube belonen: G. Sleclub, La terre (©ar.
1868, 2 ©be.; beutfd) bearbeitet »on O. Ule, 2. Vlufl.,
üeipj. 1892), Supan, ffirunbjüge ber pppfijcpen G.
(3. Vlufl., Seipj. 1903). Unfre Stenntnifje »out ®e«
birgbbau ber Grbe ftnb »tmSueß in bem großartigen
SBcrlc: »DaöVlntlißberGrbe* (©rag u. Cetpj. 1885 ff.,
©b. 1—2) gufammengefaßt worben, gür bab Stu-
bium ber ©obengeflaltung unb ©obcnbcfcpaffcnpcit
muß bcfonberb auf g. ». 9)i<ptpofcn8 »güprer für
gorfepungbreifenbe • (Seil. 1886) fowie © e n et b »SKor.
ppologie ber Grboberfliidic* (Stuttg. 1894 , 2 ©be.)
»erwicfen Werben. Ziemlich »eraItctiftSonflarS»Vlll*
gemeine Orograppic* (SBicn 1872), ntobent: be 2a
Sloe unb SHargerie, Los forme» du terrain (©ar.
1888). ©on geoiogiftpcnSBerlcn lammen beut Bebiirf«
nid beb ffleograppcn bcfonberb 2p e 118 »Principles
of geology* , 2apparent, Traitö de geologie (4.
Vlufl. , ©ar. 1900, 3 ©be.) unb Sleumapr, Erb-
gefdpidfte (2. Vlufl. , 2eipj. 1895 , 2 ©be.) entgegen.
Die 2iteratur über ffleograppie beb SJtenfcpen ober
Vlntpropogeograppie pat ftd» lange auf bie ©c
panblungeinjelner©unftebcf(pränft. R.9!ittcrb »Gin«
leituna jur allgemeinen »ergleitpenben ffleograppie
unb »Vlbpanblungen (ur ©egrünbungeiner mcpr ioif-
fenftpaftlicpen Sepattblung ber G * (Ser!. 1852), 3-
ffl. ftoplö »Unterfmpungen iiberSerfepr imbSlnftebe-
lungett berSRenftpen» (Dreäb. 1841), G.SappS »©er«
gleiipenbe allgemeine G.- (©raunftpw. 1845; 2. Vlufl.
1868, 2 ©be.), ft. Vlnbreeö > ffleograppie beb SBeltpan«
belb» (l.©b., allgemeiner Deil, 2. Vlufl., Stuttg. 1877),
©eftpelb in feine -Söllcrfunbc« (6. Vlufl., 2eipj. 1885)
aufgenommene Vluffiiße ftnb bie wicptigften Grfdpei»
nungen. Siele ©rDbleme Werben in ben SBcrfen über
©ölferfunbe (f. b.), »on benen pier bie SBcrlc uott SBaiß«
fflerlanb, g. SSüBer, ©eftpel, Stapel unb Sdjurß ge«
nannt fein mögen, erörtert. 3 11,11 erflenntal ift bie
ffleograppie beb dllenfcpcn im ganjen bepanbelt wor-
ben tn gr. SRapelS »Vlntpropogeograppie* (Stuttg.
1882-91, 2 8be.;Sb. 1 in 2. Vlufl. 1899) unb >©i«
litifepe ffleograppie* (2. Vlufl., SRttndj. 1903). Vllb
VltlaS ifl (SerlanbS »VItlaä berSJöllerfunbe* (in ©erg
pauä' ■ ©ppfilalifdjem Jpanbatlab«) Wieptig.
Die 2iteralur über matpentatifdjc unb pßpftfalifdje
ffleograppie, Djcanograppie, ©flanjcn« unb Diergeo
grappie, SDIrteorologic , piftoriftpe ffleograppie unb
Öanblartcn f. bei ben betreffenbm Vlrtileln.
Die ffleftpitpte ber G. bid auf SRitter unb £mnt»
bolbt bepanbelt CbTar ©eftpel (2. Vlufl. »on 3. Xuge,
©filntp. 1877); itntp ipm, für 2anbreifcn uotp ein« |
gepenber, Siuien beSaint«SÄavlin(»llistoirede
ia gbograpkie ct des dboouvertes gfeographiques*,
©ar. 1873). ©opuliir finb SöwnibergS »ffleftpitpte
ber ffleograppie* (2. Vlufl., ©crl. 1866) unb »ffleftpitpte
ber geograppiftpen Gntbedungdreifcn« (2eipj. 1882—
1884 , 2 ©be ); ©üntper, Gittbedungdgcftpicplc
unb gortftpritte ber wiffcnftpnftlitpcn ffleograppie im
19. äaprpuubert (©erl. 1902). gür ba8 Vlltertum
»gl. © u n b u r p , History of aucient geography
among Greeks and Romans (2. Vlufl 2onb. 1883,
2 ©be.) unb ©erger, ®ejd)itpte ber wiffcrtfcpnftlüpen
ß. berfflrietpen (2.Vtuß.,2eipj. 1903); für bobilRittel
alter: 2eleweI,G6ograplue du moyen-äge (©rüffel
1852, 4 ©be., nebft ßpilogue, 1857); ftretfepmer,
Die pppHftpe G. im tpriftlitpen SDiittclaltor (SBicn
1889); Dp. giftper, Sammlung tniltelallerlitper
SSelt» unb Seäarlen italieniftpen Urfpruitg» (©cneö.
1886); SSiller, Mappae mundi (Stuttg. 1895 -98,
6 ^efte); SBollenpa uer, 2eitfaben jur ffleftpitpte
ber ftadograppie (©redl. 1895); Siorbenffiölb,
l’acsimile - atlas tili kartogTafiens iildsta Listoria
(Stotfp. 1889) unb »Periplus« (1897); für bab 3cl1
alter ber Gntbedungen bie SBerte »on ©efpel (2.
Vlufl., Stuttg. 1877), 91 u ge (©erl. 1881), in Oetncrem
Umfang S. Öünlper (ileip,;. 1901) unb ftrelftp«
mer. Die Gntbctfuttg VlmeritaS in iprer ©ebeutung
für bie ffleftpitpte bco Seltbilbed (mit VltlaS, baf. 1892).
Gin groß angelegtes SBcrt ift 3- S. fteltie, Story
of exploratiou (©b. 1 , 2ottb. 1903).
Itttttanten.] Unter beitVltlantcu ftept buvd) wißen«
ftpaftlipe fflrünblitploit unb Sponpeit ber Detpnil
obenan Vlb. Siielerd 1817 begrünbeter unb feitbem
immerfort erneuerter »fjanbatlad« (fflotpa, 3uflub
©ertpeo, 9. Vlufl. 1901 ff.), an bem im 2aufe ber (jen
eine SHcipe ber torjüglitpflen ftartograppcu, wie Stic«
ler, tstülpnagei, ©etemmnn, Öergpaus, ©ogel,;yaöc
nitpt u. a.. lätig gewefen ftnb. Daneben niüifcn
Äiepertd »fcanbatlaS* (45 ©latt, ©erl. 1860; 3. Vlufl.
1893—96), Vlnbreeä »Vltlgemcincr .fjanballab« (4.
Vlufl., 2eipj. 1898, mit 91amen»erjeicpniä unb »ffleo-
grappiftpem SjonbDutp«), ber juerft ben ©upbrud
anwenbetc, ber »91eue ^anbatlad* oon G. Debcd (2.
Vlufl., baf. 1900), Sopr-Sergpaud, »^anballad* (neu
bearbeitcl Pon ©lubau, ffllogau 1902 ff.) unbSJlcperfi
»ftleiner ipanbatlad* (2. Vlufl., baf. 1900, 113 ©lall,
mit Slegifter) genannt Werben, ©on Stpulatlau»
ten ftnb bcfonberb Spbow • SBagncrb » ©tetpobifper
Spul alias* unb bie Vlllanten Pon Debeb, Vlnbvcc-
©upger, fteil-Siede, 2epmann«©epolb, Dierdc.ffliib
ler, Bübbede, ©euder, 91itpler ju nennen. Der Säirl
fepaftögeograppie bienen bie Vlllanten Don 2ang«
paito, «scobcl, Scobel-2epmattn. 3n granlreip t)l
ber großartig angelegte Vltlab Pon ©ipien be Saint«
©larlin (it nennen, bie englifebe ftartograppic bat
wenig Pebcutfamc 2eiftungen. ©nie ftarten ber ppp
ftfcpcu ffleograppie bietet ber »on £>ciniid) ©ergpaub
Pegrünbele »©ppftlalifpe ^anbaliaä« (neue ©earbei«
tung Pon Iperm. Bergpauö, mit Vlcumapcr, §ann,
Drubc, SRarfpall, fflerlanb u. a., fflolpa 1886—92,
7 Vlbtlgn.).
Uleilfdiriften ic.l Die 3»pl ber geograppifpett
3eitfpriften ift fepr beträptlip. 3" Deutftplanb ftnb
pauptfätplip bic »OTtteilungen and 3uftu8 ©ertpeä’
gcograppifdicrVlnftalt* (1855 in fflotpa Pon Vl.©cter
mann begrünbet, fpäter Don ©cpm unb gegenwärtig
pon Supan perauSgegcPen), bie »3eitfprift« unb (Pio
1901) bie »Serpanblungcn ber ©cfcllfcpaft für G. in
Berlin«, ftettlerä»3citidjrift für Wiffenftpafllipc ffleo»
grappie« (1880—91, 8 ©be.), »Daö Vlublanb* (1828
ERDMAGNETISMUS I.
6rbl — ©rbmagnetiÄmuS.
bis 1893, früher Bon Befehd , Saßcl, u. b. Steinen, |
$ule|t Bon öüntber rebigiert), ber »©tobus« (1862
ton 8. Wnbre* begrünbet, feit 1903 Bon Singer ge
leitet), »ÜuS allen Seltteilcit« (Don 0. Telit)d) be-
grünbet, 1869 — 99), bie »Tcuifdje 3itiitbfd)au für:
»eograpbte unb Statiftif (1878 Don Urenbts begrün-
bn, jeft rebigiert Bon Umlauft, Stirn), bie »Teui«
iiben geographtfeben Blätter« , l)rSg. Bau Htnbeman
rai Sluftrag ber Bremer ©eogtapbtftben ©efenfdjaft
lieii 1877), bie »ÖeograpbifcbeBeitfebrift«, brSg. Bon
bettner (Seipj- 1896 ff.), unb bie ÜSitteilungen lmb
gabreSberiebte ber Berfcbiebencn ©eograpbndien öc-
ieüübaftcn (f. b.) au erwähnen. Unperiobifdje 93er-
bfjentliebtmgen finb bie ßrgänjungäbefte ju -Beier«
matmSSSitteilungen«, bie ®eograpt)ijd)en Wfctjanb*
langen« (präg. Bon Bcnct, 3Sictt, fegt fleipjtg), bie * gor.
Übungen ;ur beutidieit flanbeS* u, BolfStimbe« (IrSg.
ton 91. Ktrehhoff, Stuttg.) u. a. TaS »©eograppifebe
Jahrbuch - (Öottja, 1866 Bon Sehnt begrünbet, fejt
Bon ö. Sagner berauSgegeben) berichtet über bie gort-
übtüte auf bem ©ebiete ber ©cogtapbie unb bet geo«
graphifdien inlfsiotffcnfcbnftcn, Tie loidjtigften eng«
lifcben 3eitfd)riften finb basi > Geographical Journal
(trüber l’roceodings) of tbe R. Geographical So-
ciety« (flonb.) unb »The Svottish Geographical
llagazine« (ßbinb.), bie toiebtigften fran jöfifeben : i
baS «Bulletin« unb baS Compte-rendu« ber^Jarifer j
Seograpbüdien ©efeUfcbaft, bie »Revue de gtogra-
phie« Bon Trapcpron, bie » Anuales de gtographie«
ton Bibal be la Stäche unb Tubote, bie »Nouvelles
gfegraphiques« Bon Sebraber unb 3acottet unb bie
illuftrierte 3edfd)rift »Le Tour du monde«. Tie
undjtigften itattemftben baS «Bollettino« beritalieni«
Ü6<n ©eograpbtüben ©efettfebaft (Born) unb bie »Ri-
viu geografica italiana« (glorenj, feit 189-i). Tie
Bibliographie Ber jeiebnet, abgefeben Bon ben fort«
Icufenben ©erid)ten in »BctennannS dRitteitungen«,
bct»Annales deGüographie« unb anbem fleitftbrif«
ten, befonberS bie Bon ber ©efettfebaft für ß. in Ser«
Im beruuegegebene »Bibljotheca geographica« (be-
arbettet oon Bafthin, 8. 3nf)ra., Bert. 1903).
©rbl, HJicbael BiuS, dRebijtncr, geb. 5. SRai
1815 in HKündjen, geft. bafelbft 25. «febr. 1848, flu«
beerte m SRÖncben unb entbedte 1836 unb 1837 auf
emer Seife in ben Orient , bog bas Tote ÜRccr tief
unter bem 31t Be «tu beS dRittettänbiicben liegt. 1840
babüitierte er fid» in dRünthen als Brioatbojent für
Sbbftologic, ßmbrpoloqtc unb Bergteicbenbedlnalomie
unb mari> 1844 orbentlitber Brofeffor. ßr arbeitete
über ben Bau ber Jtaare unb ber 3äbne bei ben Sir«
Wticren, über bie ßntwidelung beS ^mmmereicS,
über baS Sfetctl beS Gymnarchus niloticus, über
bie Cxgantfation ber gangarme ber Böhmen tc. Sein
flaupttoerf ift: «Tie ßnttoicfclung beS SRcnfcben unb
bes Hühnchens im 6i« (dRünd). i845 — 46, 2 fjefte);
etueb lieferte er »Tafeln jur Bergteidfenben dlnalomic
M StbäbelS« (baf. 1841).
Grblid)t (tt ä d) 1 1 i d) c r ßrbfdjein), eine bisher
uneritärte Suhtcrfcbcinunn, bie in einer namentlich bei
Seumonb ober bebedtem tpintutef unb dicbel, audj bei
ötemrntdjein auffälligen nächtlichen feettigteit befiehl t
unb ben ßmbruct macht , als ob bie Huft fclbft ober
an juglctd) Borhaitbener dJebel pl)o-3pboreejifrc. Tie
erfte genauere dc'adjridjt über bas ß. gab .f)umbolbt.
görfter Bermutet, bati ein ©lübtiebt, ähnlich bem Bo«
laritht, benßrbbatl in geringerer jnicnfttätfortwäb«
renb umgibt unb ein ilusgleid)ungSpbÄnonten beS«
Ülben mit bem Söeltraum barftettt.
©rblöiher (ßrbftätle), f. ^>bbtenü)obmmgen.
15
©rbmagajitt, ber Ort jur WufbeWahrung ber in
ber ©ärtnerei ju benujenben ßrben.
OfrbmagnctiömuS (hierjit bie Karlen »ßrb
magnetismus I u. n«). Tie ßrbe Berbätt fid) wie
ein großer dJlagnet, beffen dtorbpot nad) 8. ge-
»enbet ift. ßinc borijontat frei [djloebenbe dRagnet«
nabet nimmt überall eine «art j befiintmte SRubetage
ein, berart, baft baS eine ßnbe, ber Slorbpol, ftets
mehr ober weniger nach 91., ber anbre, ber Süb«
pol, nach ®. jcigt. TaS eine ßnbe Wirb alfo fdjeinbar
oom dlorbpot ber ßrbe angejogen, in bem mir bann
natürlich SiibmagnetiSmuS annepmen müffen, bas
anbre Born geogtapt)ifd)en Sübpol, bem luir SJorb-
magnetiSmus jujufdireiben haben, ,'jur oottflänbigen
Bcftimmung ber diiehtung tmb ©töfje ber erbntagne«
tifd)en Kraft an trgenb einer Stelle ift bie Kenntnis
breicr ©rögen ercorberlid) (ßtementebeS®., erb«
magnetifche ßlcmente, magnetifd)e ßtc«
mente): ber Teltination, 3n!lination unb
3ntenfität (tiorijoittalintcnfität). Turd) bie Te»
flination wirb ber fändet angegeben, bett bie erb-
magnetifdje Kraft mit bem geographifdhen dReribian
bilbet, burd) bie Jnlltnatiou berjenige, unter bem fie
gegen ben §ori)ont geneigt ift. 3ur ßrnüttetung ber
3ntenfität beS ß. genügt cS, bie ©röße nur einer ber
Komponenten ju befttmmen, atS bie man tneifi bie
§orijontalintenfität nimmt.
1) Teflination. Tenlt man fid) burch bie mag«
netifthe lldjfe einer in Ijorigontaler ßbene brepbaren
dRagnctttabd (Tcrtftg. 1), itad)bem fiep biefe unter betu
ßinftuß beS ß. einge|tettt bat, eine Bertilalebcne (a b)
gelegt, fo ift biefe ber magnetifche dReribian; berfelbe
macht mit bem aftronomiid)ect dReribian (.SN) beS
BeobacblimgSorteS einen SJintet, ben man bie mag«
| ne lijcbeTetti Italic tt (Bb Weisung, früher aud)
■ Bariaiion) nennt. Tie Telti«
nalion bat an oerfcbiebencit Or-
ten ber ßrboberfläebe ungleiche
Serie unb ift öftlid) ober wejiltcf),
fe nadjbetn baS SRorbcnbe ber 91a
bet fljtlid) ober meftlid) Born aftro«
nomifdjeit dReribian liegt. 3" un-
fern ©egettben ift bie Teflination
wefitidi unb beträgt gegenwärtig
in Berlin faft 10°. ßinen Über«
btief über bie TcflinationSocrbält*
niffe ber ßrboberfläebe gemährt
bie TeltinationSfarte (Ta-
fel I, gig. 1), auf ber alle Orte
gleicher Teflination burd) fnnnme
Hinten uerbunben finb; biefe Kur»
oen gleicher magnetifcberTeftina-
tion heißen 3fogonen (früher 3te. i. ®,f[iit«.
IpallebfebeHinten). 80*3(0' »IoninabiL
gonai laufen in jmei ben Grbpolcit
nabe gelegenen 'ßnnften jufammen, Bott betten ber
eine im nrfttid)en'Jiorbamcrifaimter ca. 70°nörbl. Br.
unb 96 0 Weilt, fi. , ber anbre im Süblttben ßiSmeer
fiiblich oon 9ieubottanb unter ca. 74° fübl. Br. unb
148° öfU. fl. liegt, unb bie nIS bie magnetifcbeit
Bote ber ßrbe attjuicf)ott ftttb; ber im dl. gelegene
ift ein magnetifeber Sübpol, ber fübticbe ein magne«
tifeber dlorbpol. dtugerbem treffen bie 3fogonett an
ben ßrbpoleit felbft jufammen, fo bajj ber Borlauf in
ber 91äbe ber Bote cm eigentümlicher wirb, ßine fli«
nie ohne ilbmeidjung, b. b- eine folcbe, auf ber bie
!Kid)tung ber dRagnetttabcl überall mit beut aftrono«
mtfibcn dReribian jufammenfättl ('itgonc), febneibet
bie Oftecfe Bon Sübamerifa ab, läuft bunb baS Ka«
16 GrbmagnetiSmuS (Deflination, 3nllination, 3nlenfität).
raibifdje iReer, um in ber ©eaenb Bon Gbarleätoii in
b<n Kontinent non »orbamerifa einzu treten unb burdi
bic^ubfonbai Ijinburchsulaufen. Dann gebt fie bunt)
ben ntagnetifchra Siibvol unb ben aeographifchen
Slorbpoi , aber ba« SRorbfap, burd) bad Schwatze
SReer, ba« <trnbifd)e SReer, ben 3nbifd)en Ojean unb
Wenbet fief) nun itacf) ber ffieftfüfte Mujtralien«, um
enblicp burd) ben magnetifchen Worbpol unb geogra-
pf)ifchen Sübpol ber ®tbe in ftd) felbft jurüdjulaufen.
«uf bem Btlantifchen Ozean, in Suropa unb fflfrifn
ift bie Deflination faft überall eine Wejtlich«, auf ber
anbent, burdi bie betriebene Sinie bezeiipnete Srb*
hälfte, tft bie Deflination eine öftlicfje, mit Wudimbmc
eine# lleinem aonlen ©ebiete« im iSftiichen Ültieit unb
bem angrenjenben ÜReer, wo eine zweite, in fid) felbft
jurüdloufenbe Sinie oljne Vlbweichung Borforomt, in
bereu 3nnern bie Dellination mieber wcftlich ift.
Die 3fogoneu hefigen eine grofje prattifdje ©e<
beutung für ben Seefahrer; prallet) entwarf 1701
eine Deflination«- ober Sariationblarte für ben Bt-
lantifdien unb 3nbifd|en Djean. Sin Bergleid) bie-
fer äiteften 3fogoitenfarten mit ben jejjtgen zeigt
eine ganz bebeutenbe Bnberung fowoljl tu ber Sage
aid ber ©eftalt ber 3fogoneu, biefelben fhrb alfo be-
beutenben zeitlichen Slnberungen unterworfen. So
ging 3. B. bie Sinie ohne Bbroeidjung 1492 burd) bie
^30ren, 1673 burd) ©erlin, 1885 burd)S!.Betet«burg.
Sin ;ur abfolulen SJieffung ber Deflination beftimm
terBpparat heiiit Deflinat orium (Deflination«*
buffole). Giiieu einfachen Bpparal biefer Brt zeigt
Zejtfig. 2. 3n einem bofenartigen ©«häufe ift «tue
SRannctnabel auf eine Spif)e nufgefept ; an ber Seite
bed©rl)äufc«,ba« um eine BertifaIeBd)[e gebreht Wer-
ben fann, ift ein gemrobr angebracht, bef]enBd)feniit
bem 2)urd)mefferO — 180° bedZeilfretje« parallel läuft.
Wat man ben Bpparat fo geftellt, bah bie Babel über
0 -180° fleht, fo fällt bie Bd)fe be« gemrobr« in ben
ntagnetifdjen SReribian ; bringt man bann ba« gern-
robr in ben aftronomifdjen SReribian, ben man mit
£ilfe be« Ißolarftemä ober ber Sonne feftgelegt bat,
fo gibt bie Differenz ber beiben Sinflellungen bie De-
tlination an. Da« ynftrument tann nud) jum'Ä'cffen
beliebiger ffiinfel benupt werben (getbbuffole). Die
zum Sd)iff«gebrauch bienenbe Deflinationdbuffole ift
ber ft 0 tu p a fi. 3u f«hr genauen DeflinationSbeftim-
ntungen aebraitdjt man ben magnetischen Xheo-
bolit, eine Bereinigung eine« mit S>orijontallrei«
berfehenett aflronomifchen Xljeoboliten mit einem
SHagnetometer, bie zur prüjifen ©eftintmung foWohl
ber Deflination auj auch ber $orizemtalinlcnftt5t
bient (f. HRagnctometer).
2)3<tflination. SBirb eine®iagnetnabel, bie um
eine horizontale, burdi ihren Sd|W<rpunlt gehenbe
Bd)fe brefjbar ift (Zertfig. 3), fo aufgeftellt, bah ihre
®rehung«ebene in ben ntagnetifchen SReribian fällt,
fo nimmt ihre Bchfe eine jum \x1ri30nt geneigte Siel-
jt9. 3. 3ntlln«.
tionlnabel.
(ung ein, unb zwar neigt fid) auf ber nBrblitben$alb-
fuget ber »orbpol, auf ber (üblichen ber Sübpol ber
Rabel und) abwärt«. Der SSinfel, ben bie Bdjfe ber
SRabel mit ber iporizontalen bilbet, höh' biemagne-
tifdje3nfIination ober Steigung. Die erfte Be-
obachtung unb äReffung berSnflination foü non bem
ftompahmacher^artmann inlRümberg 1544 gemacht
fein. »ach ihm würben Weitere 3nfliuation*meffun-
gen Bon 3t. 9torman in Sonbon ange (teilt (1576), unb
feitlter zahlreiche SReffungen an allen Zeilen berSrbc.
3n Berlin beträgt bie 3”f!tnn«
tion gegenwärtig reichlich 66°.
Sie nimmt nad) 9t- bin 311, bi«
fie am magnetifchm 9torbpol
felbft, ber Don {Roh 1831 hn
arftifchen Siorbatnerifa unter
70° 5' nürbl. Br. unb 96° 46-
weftl. 8. erreicht Würbe, = 90°
Wirb. Die 3nf!tnation«nabe!
(teilt fid) hier genau (entrecht 3ur
Srboberiliiche, baher benn aud)
ber Schipfompah in hohen
©reiten unbrauchbar wirb.
Buch bem ntagnetifchen Sübpol
fant »oh 1841 fel)r nah«, ohne
ihn ganz 3U erreichen. Sr fanb
unter etwa 73° fühl. 8r. unb
147° BjlL S. eine 3nfltnation
Bon 88° 56'. ®ie®erteilungb«r
3itflination über bie Srbober-
jladie»irbBeranfd)auIid)tburd)
bic3nflination«farte(Za*
fei I, gig. 2), auf ber bie Orte
mit gleidjer Siiflination burd)
je eine fnentme Sinie Berbunben finb; biefe Sinieit
werben 3foflinen genannt. Die erfte 3foflinen-
farte ber Srbe würbe 1768 Bon bem Schweben SBilde
h«rau«gegeben; bot ihm, 1720, hatte jebod) ber Sng-
länber Säh'fion fchon eine 3foflinenlarte für ben
Süboften BonSnglanb entworfen. Die3foflinenber*
laufen nicht genau parallel ben ©araüetfreifen. Wie
e« bei einer gleidjmähigen SDtagnetifierung ber Srb-
ficgel zu erwarten Wäre. Die Mullifofline (2lf litte,
magnetifcherilguator), läng« ber alfobie3nfli>
nationänabel hoct-
icmtnl)tc()t, berläuft
in ber äquatorial-
gone teil« bie«feit,
teil« jenfeit be« geo-
graphifchen Äqua-
tor«. 3« Oftafrifa
u. Sübaften bewegt
(ich ber magnetifchc
Äquator bi« 3U 10°
närbl. 8r., in Süb-
amerifa bi« zu 15°
fübl.®r. 3ucabfo*
tuten ©eftimmung
biente bi«her faft
auöfdjlichlidi ba« »abelinflinatorium ober bie
3nflination«buffole fZejtfig.4, ba«3nftnt*
ment ift beftimmt, auf ba« gujzgeftell ber Deflina-
lionbhuffole [Zejtpg. 2] gcfejt zu werben), in neue-
rer 3«it wenbet man jebod) auch häufig ben ©rb»
mbuftor (f. b. unb SRagnetometer) an.
8) Sntehfität. Die Stellung ber 3ullinatioii«>
nabet gibt bie Sichtung an, nach ber an jebent Orte bie
total« erbmagnetifchc Straft Wirft. Die Sirfung be«
S. auf eine SRngnetnabel ift nur eine ridjtenbe unb
$ig. 4. 3nf (in attont&uff o(r.
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ERDMAGN ETISMUS II.
GLEICHGEWICHTS
LDnEN(C.*C. S Bahrten )
für 1883
ü TiuH Gang der llnisfoutai Inlemntat
iu l'oladmn
» T*{1 Gang drr Inklination
in Potsdam
J. Ufi IG-khn mIujd
Bibi Institut in Leipzig.
Zum .irlüel . Frxtmagnrtismus’
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erbmagnetiämuä ßntenfität, potential, Variationen). 17
feineSwegS eine jortbottjeaenbe ; benn bie entgegen«
gefeßten Strafte, bie jeber Erbpol auf bie beiben Sole
bet Sabel ausübt , jinb toegen bet ungepeuem Ent-
femung beS ErbpoIS Don ber 91abel etnanber gleid)
unb parallel unb hüben fonaep ein Kräftepaar, baS
nur eine brtpenbe, niept aber eine fortfd)reitenbe Se-
lregung petDor jubringen Derniag. Entfernt man eine
3ntünationS- ober Xeflinationonabel ein »eilig auS
rtjrer ©ltiepaewieptSlage, fo tetjrt fte babin jurüct Der-
möge einer meipe Don Schwingungen, bie genau bie-
(«Iben ©efeße befolgen »ie bie Schwingungen eines
Smbeld. 2äpt man ein unb bicfelbe Wagnelnabel
an Derfcpiebenen Orten ber Erboberflaepe fchwingen,
fo lann man auS ber Vlnjaßl ber Schwingungen, bie
fie nt einer Sefunbe maeipt , auf baS SerpältniS ber
erbmagnetijehen Kräfte an biefen Orten (cf) liefen;
biefe Kräfte »erhalten fiep nämlich wie bie Duabrate ber
beobachteten Sepwingungsjaplen. VI uS ben Schwin-
gungen einer 3ntlinationdnabel würbe man auf biefe
Seite bie gan je erbtnagnetifehe Kraft ober bie t o t a I e
• 3n tenfität leimen lenien, wäprenb auf bie ©efli-
narionänabel nur bie porijontale Komponente ber
totalen Kraft ober bie porijontale 3ntenfität
einwirft $a jebod) bie ©eflinationSnabel genauere
Seobacptungen gefiattct als bie 3nflinationSnabcl,
fo jiebt man oor, mit §ilfe ber erftem nur bie pori-
jontale Cfntenfität bireft tu beftimmen, Woraus ftd)
aisbann bie totale 3ntenfuät, Wenn bie 3ntIination
befannt ift , leiept beregnen lägt.
©urep SepwmqungSbeobaeptungen erpält man je-
bod) nur relatiDe ©eftimmungen ber 3ntenfttät. Um
suep bereu abfoluten Viert ju erpalten, wenbet
man |eßl burepweg baS ©aupfepe Verfahren an. Ein-
mal läßt man einen SKagnelftab im magnetifepen
Wenbian ((Swingen, unb fobann lentt num mit bem«
felbrn Stab eine ©eflinationSnabel auS einer be<
irimniten Sichtung unb Entfernung ab. ©urep bie
Sebwmgungsbeobacptungen erpält man baS Sro-
b u f 1 Dom magnetifdpen Sloment bcS Stabes unb fjo-
rijontalintenfität , burep bie Bblenfungen ben Ouo-
tienten biefer beiben ©röpen. Eine Kombination ber
beiben Sefultate ergibt baper leiept jebe einjelne ber«
f eiben, alfo fowopl oaS magnetifepe Woment als and)
(worauf eS befonberS anfam) bie §orijontai-
intenfität, beibeä in abfotutemWape. ©auf) wäplte
als Einpeit ber erbmaqnetifdjen Kraft biejenige , bie
oi einer Sefunbe ber Siafje 1 mg bie Sefcpleunigung
1 mm erteilt. Unt biefe ©aufjfipe Einpeit auf bie
ept gebräucpliipe abfolute, bie fogen. Eentimeter-
©ramm« 3etunben-Einpeit(E.-®.-S. >6inpeit) .girilct-
jumpten, muß man fie burep 10 bioibicren. 3ur ab«
'oluten Weffung ber ^orijontalintenfität gebraucht
man jept auch meiftcnS ben magnetifepen Xpeo«
boliten, alfo baSfelbe Snftrument . mit bem auep
bie ©eflination gemeffen Würbe (f. Waguetometer).
©ie Verteilung ber totalen erbmagnetifcpen Kraft
über bie Erbobcrfläcpe wirb jur tlnjdjauung gebradjt
Sureh bie l'inien gleicher 3ntenfität ober yfobt)-
n a m en (^>oryontal«3f obpnamen, b. p. üinien gleicher
tporijonta/intenfitäl). ©ie magnetifepe! o t a 1 i n 1 e n«
Ui mmmt im allgcnieinen Pom fquator gegen bie
ich im jU ; ben gröftten ®ert erreicht fte jebod) niept
ca Den ‘Solen idbft, fonbem auf ber niSrbücpen halb«
%e/ finben Wir jroei fünfte pöhfter magnetijPer
Sfi. ben einen in 'J^rbamcnlc ^ «wrtL Br.
_i, ane „ „f/i p ben anbem, weniger ffd)er, tn 9iorb«
mbW weftL ^ „BrB1 sg,. uni) 118o BftI £
f r?Linanber liegenbe Stetten größter 3n«
betewai ^ aufi , vl ».
tenfität, in 65° fübl. Sr. unb 140° öftl. 2. unb 60"
fttbf. Sr. unb 120" öftl. 2. ©ie abfolut geringfte
3ntenfität jeigt fiep unter ca. 20" fübl. Sr. auf einem
ftemeic ©ebiet im Vltlantifcpen Ojean, nape ber Küfte
ton Sübamerifa. $ter beträgt bie Xotalintenfitöt
ungefäprO,2E.«©.«S.-Einpeiten, wäprenb fte an bem
ftärfem gfofuS ber Sübpemifppäre ben Warimal«
wert ton etwa 0,7 E.«®.-S.«Einpeiten erreicht. Sei
1 ber 2>oriäontalintenfität (lafell, gig. 3) jiepen
j ftep bie pöcpften Serie in ber ©egenb beS Äquators
um bie ganje Erbe perum. 9iad) ben Solen ju nimmt
bie 2>onjontaImtcmttät ab, ein Winimum finbet fiep
tu ungefäprO.ot abfotuterSinpeit über bemVlrttifcpeic
Ärcpipel 91orbanterifaS.
4) Sotential^ ©teicpgeWicptSlinicn, mag-
netifepe Weribiäne. ©urep ©eflination, Snfliiia-
tion unb 3njmfttät Rnb Sicptung unb ©röpe ber
erbmagnetifcpen Kraft tottftiinbig Peftimmt fflaup
pat nun einen matpematifepen VluSbrud aufgeflettt,
baS magnetifepe Sotential, auS bem fiep fämt«
liehe brei Elemente für jeben burep Sreite unb 2änge
beftimmten Sunft mit 2eieptigfeit bereepnen taffen,
fobalb and) nur ton aept über bie Erboberffäcpe ter«
teilten Orten bie Serie biefer brei Elemente burep bi«
refte Sefümmungcn befannt fmb. Vlucp geben bie
2inicn gleiepen SotentialS ober bie magnetifepen
©leiepaewieptslinien in ©aupfepen Einheiten
(©afel II, gig. 1) baS einfaepfte Sitb ton ben magne-
tifepen Serpälhtiffen unfrer Crboberfläepe; auS iprem
2aufe läpt fiep j. S. bie SKuptung ber ©eflinationS*
nabel an jebem Orte leiept erfeimen , inbent fte ftetS
reeptwinflig ju ben ©teiepgcWicptSlinien ftept. ©cnlt
man ftep auf biefent Kärtepen ein Spftem non 2inien
gejogen, welepe bie fflleiepgeWicptSlinien fenfreept
burepfepneiben, fo erpält man bie magnetifepen
Weribiane, Wäprenb bie ©leicpgewüptslinien fetbft
afS magnetifepe Sorallelfreifc aufgefapt wer-
ben fönneti.
6) Variationen, Störungen, 3“fammen«
pang ber magnetifepen Erfepcinungen mit
Solarliept unb Sonnenfleefen. Sämtliepe Ele-
mente beS E. Pepalten auep an ein unb bentfelpeit
Orte niept ben nämliepen Viert, fonbem fmb fort-
wäprenben Sepwanfungen unterworfen, bie teils re-
gelmäßig unb periobifd) eintreten, teils unregetmäpig
unb plößliep. ©ie erftem nennt manVariationen,
bie leßtem Störungen. Sei ben Variationen
unterfepeibet man wieber tägliche- iäprtiepe unb
Säfularbariationen, b. p. fDtepe, bie naepJageS-
jeiten, 3npreSjeiten unb langem 3<iträunlen toed)-
fein, gür bie einzelnen Elemente geftalten fiep biefe Va-
riationen in unfern ©egeiiben etwa folgenbermapen:
© e 1 1 i n a i i o n. 3tt> ÖapreSmittel tritt gegen 8 Upr
morgens baS Wininium ber ©eflination em, b. p. bie
Wagnetnabel bat ihre öjtliepfte Stellung erreiept. ©amt
bewegt fiep ipr 9forbenbe jiemliep rafep gegen Sj.
unb erreiept pter ben SBenbepuntt jwifepen 1 u. 2 Upr
nachmittags, um fobann wieber naep D. juriief*
jufepren, WaS in ben 91aepmittagS-unb91Penbftunben
rafher gefepiept als in ben 9?aeptftunben. ©er iüinlel
jwifepen bem öftfiepften unb mejtlicpften Slanbe ber
Wagnelnabef, bie fogen. tag liepc Vlmplitube, be-
trägt im 3apreSmilte! ungefäpr 8 Winuten, fie ift im
Sommer (11') gröper als im Sinter (6'). 3n ben
DerfepiebenenWonaten weiht bertägtiepefflang etwas
ab oon bem pier gefepilbcrten; Wie er fiep im eiiijeinm
geftaltet, ifi aus Xafcl II, gig. 3, leiept erfieptiid). Vtuf
ber Sübpemifppärc bewegt fiep bie Wagnctnabel in
miltlera Steilen in gerabe umgefeprtem Sinne. 9!acp
2
18 (SrbmagnetlämuS (Bariationen, Störungen).
garabah oerbaltcn fid) Die täglidicn Bariationen bei
E. geraoe fo, wie wenn fie btird) jwei magnctifd)c
Bole erjeugt würbe« (einen fRorbpol in ber (üblichen,
einen Sübpol in ber nörblichett jicutifpbäre), bie in
ber Sltmofphäre ber Erbe ber fd)cinbareit Slewegung
ber Sonne folgen, SBiewof)! alfo bie tägliche Slaria-
tion offenbar mit bem Staube ber Sonne in 8e-
jiefiung ftet)t , fo fann bod) eine Döllin befriebigenbe
Erflärung ber Uriachen bei täglidjen SangeS ber erb-
nmgnetijcben Srfdjeinungen minier nod) nicht ge*
eben werben. VHS böd)|t Wahrt cheinlccf) barf aller
ingS wobt angenommen werben, baß fie wefentlid)
burd) Kräfte bebingt werben, bie oberhalb ber Erb-
Oberfläche ihren Siß haben, imb baft ei wahridieinhd)
eleftrifcbe Ströme fttib, bie in ber .Sltmofphäre ber*
laufen, unb bie ein ganj beftimmteS Spftem Don
Stäften erjeugen, baS im flattfe bei IJageS einmal
utn bie Erbe läuft.
Sie jährliche Bariation ber Seflination iftDon
(ehr geringem Betrage, bei und etwa Don 0,4'. Sie
hängt offenbar Don ber Derfcbiebenen Stellung ab,
Welche bie Sonne in ben Derfcbiebenen (fahreijeiten
ju ben beibett $>emifpbären ber Erbe entnimmt. ©iS
jur sjeit beb höcbften SonnenftanbeS wädjft bie Sc-
flination in unfern ffiegettben, nimmt bann jcboch
Wieber ab, um jur 3cit beb tiefften Somtenftanbeb
ein SRinimum tu erreichen.
SäfulareBariationenerfoIgenjwarfehrlang-
fam, Wachten aber, inbettt fie ittt Saufe ber Satire in
gleichem Simte fortfdjreitcn , allmählich ju belrächt-
!id)er SrBfje an. So War ©. itt granfreid) 1580
bie Seflination 11» 30' öftlid), nahm fobann beftän-
big ab unb würbe 1663 gleich 9?uU; Don jener geit
an würbe fie weftlidj, bib fte 1814 mit 22° 34' ihr
wefilidiebSllayimum erreichte; feitbem nimmt bie weft*
lid>c Seflination wieber ab. 3n Seutfchlanb beträgt
ihre jährliche Slbnabme im Surd)fd)nitt 6 SIKinuten,
Doch Derringert ficb aud) bie SäfularDariation hier
lejct beftänbig, Woburd) barauf hingebeutet wirb, baft
bie Seflination fid) Wiebmtm einem JBenbepunft
nähert, unb 3War einem fflittintum. greilid) bürften
nod) über 100 Sabre Dcrgcben, bib 3. 8. in fflerlin
bie Seflination 0° erreicht wirb. Ser mittlere ©etrag
ber SäfularDariation ber Seflination für bie ganje
Erbe ift and Safel II, gig. 2, leicht ju entnehmen.
Buch bie Safularoariationen fcheiuen einen periobi*
fdjen Ebarafter, wenn auch Don feh>r langer Sauer,
ju beftjen. So berechnete SSeßer eine SeflinationS-
periobe Don 420 fahren, gelgenträger eine folche Don
477 Sahren. Sic Urfad)e ber Sätularoariationen
leimt man noch nicht.
3nflination. Sie tägliche tßeriobe ber 3n-
tlination würbe juerft 1827 bonSlrago bemerft; baS
Slajimum ber ynflination wirb bei unS gegen 10
unb 11 Uhr borntittagS erreicht, bie Babel ift bann
am ftärtften gegen ben fiwrijont geneigt. Sonach
hebt fte (ich Wieber, unb cS tritt ein fcbwach auSgebil-
beteS SRinimum ein , baä fleh über bie 3lad)tftunbcn
erftredt. Eine ähnliche tägliche Bewegung macht bie
3nflination8nabel auch in ben mittlem Breitender
Sübhemifphäre; auf beiben £albhigeln ift alfo bie
Sttflination größer, wenn bie Sonne über bem §ori-
jont fleht. Sagegen ift in ben Sropett bie3nfUnation
wäbrenb ber Sui'cbt größer als am Sage. 3»t äRittel
beträgt bie SageSaiiipIitube ber 3nnination bei unS
IV«' tut 3ahr, im Sommer reichlich 2', im Sinter
reichlich 1'. Sie fed) bie Erfcheinung in ben ein leinen
SRonaten geftaltet, fann man au« Safel II, gig. 4,
unmittelbar entnehmen.
Sie jährliche ©eriobe ber gnflüiation beträgt
bei und ca. 1', fte ift alfo faft hoppelt fo groß Wie bei
ber Seflination, unb jwar fällt baä SKafimum itt ben
gebruar, baä fflimnuim in ben 3unc unb 3uli. Sa
bieS in beiben (temifpbären jugleid) eintritt, fo ift alfo
ber SBert ber gnflinalion Wabrfcbeinlid) Dott berSon-
nemtähe abhängig. ©ejttglid) ber fäfularenffia*
riation ber Önflination ift ju bemerfen, bah bie
3foflinen eben folgen ©eränberungen unterworfen
ftnb Wie bie Sfogonen. Sie lllftine ging 1700 unter
35» Bft1.fi. burch ben Äquator, 1780unter 10° Bftl.S.,
1 837 unter 0» 40' Bftl. £. unb 1886 unter 6" weftl. il.
Sarattö fdjon erfleht man, baft Don 1700 ab eine
fortfdjrcctenbe Bewegung Don D. nach ffi. ftattgefun-
ben hat Sa nun, wie and Safel I, gig. 2, erfid)tlid|, bie
3foflincn über Europa nach SRorboften ju auffteigen,
fo ift mit biefer Sanierung ber3fotlinen Don O. nach
SB. jugleid) eine Abnahme Der 3nflütation in Europa
Derbunben. 3" Baris belrug fte 1671 noch 75“, feit-
bem hat fte fortwährenb abgenommen bis ju ihrem
egenwärtigen SBert Don ungefähr 65”. 3» ©erlin
at biegnflmation jurieit einen SBert Don etwa 66!/«°,
bie SäfularDariation befiehl hier in einer jährlichen
Abnahme Don ungefähr l1/« ®rab.
Sntenfität. Sa als britteS Element gewöhnlich
bie $>orijontalintenfität betrachtet wirb, fo ift in
Safel II, gig. 5, ber t ä gl i d| e © a n g betreiben für bie
einjelnen SJionate, bas Sinter- unb Sontmerhalbjahr
fowie für baä ganje 3afw in graphüeher Sarfteüung
gegeben. Sanad) ftnbet man bei ber £)orijontalinten-
fttät im 3abrcSmittel ein jiemlid) flaches SSajintum
gegen 8 Uhr abenbS. Ein beutlid) ausgeprägtes 3Ri*
tiinium fällt auf etwa 11 tlhr DormittagS; in ben
einjelnen SRonaten treten hierin alletbingä Heinere
Abweichungen auf. 3nt ÜRittel beträgt bie tägliche
Slmptitube in ©erlin ca. 27 E.*®. -3. ‘Einheiten ; fte
ift im Sommer größer (39 Einheiten) als im SBinter
(20 Einheiten), Wie es auch bei ben anbent Elementen
ber gall War. ©eitn jährlichen ®ange ftnbet man
für beibe Jcalbfugetn ein SRnyimuiti für bie 3eit Dom
Dftober bis SRärj, es jeigt fich alfo auch h>cc ehte
3unahnte ber 3ntenfität mit größerer Sonnennähe,
ilfier bie SäfularDariation ber ficorijontalinten-
fitst ift nod) Wenig befannt, ba bie einwurfsfreien
SReffungen biefeS Elements aus erft DcrhältniSmäßig
neuer 3eit flammen. 3" Seutfchlanb finbet eine jähr-
liche 3unabute ftatt, bie in ©erlin etwa 28 Einheiten
im 3ohe beträgt
Bon ben ntagnetifchen Störungen (magne ■
tifche Stürme, magnettfd)e ®ewitter) Weiß
man , baß fte manchmal mit Erbbeben unb Dulfani*
fdjen SluSbrüdfen jufammenfallen , jebenfaUS aber
mit ber Erfcheinung beS 9iorb!id)tS in innigem 3“*
fammenljang flehen. Sie treten oft über weite fiärt-
bergebiete gleichzeitig ein, waS namentlich burd) bie
Seöbad)tungen beS Don ^umbolbt angeregten unb
Don Sauft geleiteten SRagnetifehcn BereinS beftätigt
Würbe, beifen SRitglieber an Derfcbiebenen Orten ju
DorauSbeftimntten Serminen 24 S tunbett lang ben
Sang ber SeflinationSinftntmenle Don 6 ju 6 2Ri-
nuten nach Söttinger 3eit beobachteten, unb In neue-
rer 3<it burch bie photographifchen 3legiftricrungen,
bie man an ben Derfcbiebenen ntagnetifchen CDferoa-
torien erhalten hat.
Buch bei ben ntagnetifchen Störungen macht fich
ein täglicher unb ein jährlicher Sang betnerfbar. 3m
täglichen Sange finbet man eitt SRinimttnt utn
SRittag unb eine fehr beutlidje 3unahme ber Stö-
rungen (bei allen brei Elementen) in ben fpätenSRaeh-
Grbnmnbet — Gtbmann.
19
siJtogS- unb Abcnbftrtnbfii . Der jäljrli*e@ang
ffirfc iciraftermcrt burdb «in bereits Don Humbolbt fr-
mfaiei boppetteSTRatrimum äur3eitb«rSquinortien
imil ein boppeltei Minimum jur 3«! btt Soljtitien.
Bejüqli* beb 3“! ontmenhangi bererbmagmtifdjcn
rat erobern te»imi*en Erlernungen ift in ecfter Si-
nt «m gatq outf aüenbcr BaraüelieSmu« beb täglichen
mb iäbrUeben Wange« ber magnetii*en Störungen
ait bem Auftreten beb 9iorbIi*ti ju beiuerfen. Über
litten oft behaupteten 3uf<rmmenbang jmif*«n ®. unb
Soimenfleden lann man im einzelnen nt*tSBeftimm-
teä nadrocifen. Sobalb man aber für bai »olle
3ahr bai Auftreten ber Sonnen flede mit ber A tu •
plitube bei !ägli*en ©angei ber magnetifdjen Ste-
mmte sergleidit . fo fmbet fidj eine OöIIige überein-
fttmmrag : bi« Amplituben Dariieren genau mit ber
Häujigftit ber glede. — 3ur SReffung unb Auf-
indmung ber erbntagnettf*en Bariationen unb @tö>
tragen , b t). alfo bei gefamten Berlaufi ber erb-
magnetiiiben Srfdjeinungcn, bienen bie fogen. Mag-
«etometer unb URagnetographen (f. b.). gür Dellt»
«stion unb Horisontatintenfüät pflegt man hierbei
ttrdi meijteni bie beiben non ®aufe angegebenen Jn*
itnnnente, bas fogen. Umfitar- unb Btfiiarmagneto-
meter anfuwenbm. Die Jnllinqtion wirb im attge-
meinen nidjt bireft auf gewidmet, fonbem man regi«
imert ben ©ang ber Sertifalintenfttät mit bem fogen.
Sagemagnetometer na* Slopb (2lopbi*e Sage)
mb beregnet bann aui ben Angaben bes Bifilar-
mb fSagemagnetonieteri ben ©ang ber Jnflination.
Tiefe Stuf jetdjnungen »erben in be'tt fogen. magneti-
’iben Cbferoatorien gemadit, bie in jiemli* qrofeer
3*61 über bie ganjc Erbe oerteilt ftnb. Sgl. $lrti(et
»JRagnetiimui- unb ©auf), ©cfammette Sterte,
8b. 5(®öttmg. 1877); ©aufs u. Scher, Sttai bei
6. (SeipV 184b); Samont, Hanbbu* bei G. (Berl.
1849); Derfelbe, Sitronomie unb ®. (Stuttg. 1851);
i Üfaumann, Die 6rf*einungen bei E. in ihrer
Ibbängigteil Dom Sau ber Erbrinbe (baf. 1887):
ifcbenpagen, Erbmagnetiimui (in ber •Anlei-
tung ;ur bemühen Sanbei- unb Bolfiforf*ung«,
3taSg. 1889). SReumaper, Sllai bei ®. (mitTejt,
m Bergbaus' »^tmtalifehem Sttai«, ©otfea 1891);
• Sleubrude oon 3*rtften unb Sorten über Meteore-
togie unb E.« (l)rSg. oon ^eüniann, Berl. 1893ff.);
•Terrestrial magnetisra and atmospheric electri-
eity« I Saltimore, feit 1896).
Grbmattbel, f. Arachis, Cyperus, Helianthus
mb Lathyraa.
Grbntann , 1) Otto Sinnt, Ebemifer, geb. 11.
ftnnl 1894 in DreSben. geft. 9. Olt. 1869 in Seipjig,
ftalnerte SRebirin unb 5Raturwiffenf*aftcn in Drei-
ben unb Seippg unb habilitierte ft* 1825 bafelbft für
EVime. würbe 1830 Srofeffor ber ted)ntfd)en Gbemie
bafelbft unb errichtete 1 842 ein Saboratorium, Weldjei
baä Mutter mehrerer ähnlicher Snftalten geworben
nt- Gr arbeitete über bai Stiefel (Seipj. 1827), ben
3nbigo unb einige anbre garbftoffe, bai Seudügai
mb imil Manhanb) üher bie Stomgewi*te. Er fchrieb :
-ilehrbud) ber ffbemie- (Seipj. 1828, 4. Sufi. 1851);
-Enrabnfe ber allgemeinen 'Sarcntunbe- (baf. 1833,
13. Su«. Don ^attaufef 1901) unb »Über bai Scu-
biu® ber Gbemie» (ba|. 1861). Sud) gab er bai
»Journal für tedmifche unb öfonomifebe Ehemie«
ifcpj. 1828 — 83) unb junt TeU mit Sebloeigger-
Sothel uni Starchanb bai »Journal für pra!tifd)e
ftemte. (baf. 1834 ff.) hcrau'*-
*)3»6ann Ebuarb, Wlofopb, Qcb. 13. Juni
1805 ja SSolmar in 1’iDlanb, gefi. 12. Juni 1892 in
$)atle, fhibie rte in Dorpat unb Berlin, »o ihn nament-
lich §enel feffelte, Theologie, warb 1829 ffleifllicher in
feiner sBaterftabt, manbte fl* aber fdjon 1832 na*
Berlin, wo er ft* na* Boüenbung feinei Slerfei
• Berftt* einer Wiffenf*aftli*en Darflellting beröe-
f*i*te ber neuern Bh'Iofophce* (2eipj. 1834 — 51,
3Bbe.) 1834 bei ber ph>lofophij*en gafultät habili-
tierte. 1836 Würbe er ali aujierorbentli*er Brofefjor
ber Bhüofophte na* IpaHe berufen unb »irfte hier,
1839 jum orbent!i*en Brofeffor ernannt, lange
Jahre ali glänjenber afabemi|'*er 2ehrer. Seinen
3*riften: »2eib unb Seele- (.(jade 1837, 2. Sufi.
1849)unb -9(aturunbS*öpfung> (üeipg. 1840) folg-
ten : »©nmbrife ber Bfü*ologie- (baf. 1840, 6. l'lufl.
1873); -©ntnbrifi berilogit unb SRetaphbfit- ($atle
1841, 4. Sufi. 1864); »Sßerutif*te Suffägc- (baf.
1846); »Bfh*o(ogif*e Briefe« (2eipj. 1851, 7. Sufi.
1896), Worin er bie BÜPbologie mit ©lütf tu beleb
renber Unterhaltung barjuftetfen fu*te; -Borleiun-
gen über alabemifdiei Sieben unb Stubium« (baf.
1858) unb -©runbrifi ber ®ef*i*te ber Bhüofopbie-
(Bert. 1865 — 67, 2 Bbe. ; 4. Sufi. Don Benno Erb-
mann,1896),Woriner bai 'Mittelalter auif üt)rli* u nb,
obglei* felbft ber -legte 'ffioljttanet - ber 2»egelf*en
Schule, beten Selbftauf löfungipro jeß (ehrunparteiif*
baritellt. ®eiftrei*e Borträge Don ihm ftnb unter bem
Titel: -Gmite Spiele* (Serl, 1855, 4. Sufi. 1890) er-
f*ienen. G. nahm unter ben Hegelianern etne Dermit-
tclnbe, bo* mehr na* re*ti neigenbe Stellung ein.
3) DaDib, proteft. Theolog, geb. 28. Juli 1821
ju ©üftebiefe i. b. Sleumatf, würbe' 1853 BriDatbojent
inBerlin, 1856 orbcntli*erBrofcffor ber Theologie in
Äönigiberg, 1864 ©eneralfuperintcnbent Don S*Ie-
fien unb juglei* tponorarprofeffor in Breilau unb
trat 1900 in ben SRuhfftanb. Unter feinen S*riften
ftnb ju nennen: »Sieben unb Seiben ber erften Ehri-
ften- (Berl. 1864) ; »Die Deformation unb ihre Mar-
ttjrer in Jtalien- (baf. 1855); »Der Brief bei Jalo-
bui, erflärt« (baf. 1881); -Suther unb bie Hohen-
joUern- (Breil. 1883, 2. Sufi. 1884).
4) Ctto, Maler, geb. 7. Dej. 1834 in Seipjig, fht-
bierte auf ber bortigen Sfabemie unb fpäter in Drei-
ben unb 3Rün*en unb liefe fi* 1858 in Düffelborf
nieber. Gr malt mit befonberer Borliebe ©enrebilber
aui ber Sofolojcit. bie bur* gefällige Motioe, feinen
Humor, pilanle Suffafjuna unb ein flarci, freunb-
li*ei Solorit anjiehenb ftnb. Die herDorragenbftcn
ftnb: bie glüdlli*c SSerbung, bai Blmbefuhfptei, bie
Erwartung, ber Gtitpfang bei Bräutigams, bai Sie-
beiorafel, bie geheime Bolf*aft, bie unterbrochene
ftlaoierflunbc, Die Braulf*au, ber ©elegenheitibieb,
ein Teftament, bai franfe Brinjefe*en, bei geinbei
Da*e, Ho*(eit in Si*t, ftunft bringt ffiunft, im
Bei* ber Töne.
6) fflorip, Maler, geb. 15. Spril 1846 in Sme-
bürg beiStenbal, befu*te bie Berliner Shmflalabemie
unb würbe S*üler bei Sanbf*aftimaleri H- Gf*fc.
Gr unternahm aübann Stubienreifen na* Thürin-
en, bem Harr, Schleswig, H°Oanb, S*»eben unb
ielt ft* ein Jahr in Jtalien auf. Wohin er fpater
no* mehrere Male jurüdlchrte. Bon feinen Sanb-
j*aften, bie fi* bur* poeti[*e, etwas f*»ermütige
Suffaffung unb bur* tiefe, triftige gärbung aui-
«i*neu,fmb hcrDorjuheben : Heibe am Deaenftein im
Har;, baSSKorfumfliff auf ber JnfelSt)U,Monbna*t
im ©allmarSfjorb, bie ffirünc ©rotte auf Gapri, bie
Billa HabriauS bei TiDoli, biblif*e Sanbf*aft mit ben
grauen am ©rab Gprifti, ein Heiligtum auf Eaori
tu alter 3eit. ber SBapmann bei Ber*!eSgaben, bie
20 ©rbmänndjen
Summen in ber Billa JiabrianS bei Ii»oti , Strafe«
in Subiaco bei Monbfebein. ber hotte ®öü in ber
SRamdau mtb bad Dbernberger Bai am Brenner. ®r
lebt in München.
8) Benno, Bh'Moph, geb. 30. Mai 1851 in fflub
rau bei ®logau, jtubierte, nadjbem er einige 3«'t
Buchbänbler qewefen loar, in Berlin imb fpetbelberg
Bbilofopfeie, Matftematif unbBaturtoiffenfebaften be-
fonberd unter 3'üer, Steintfeal, fiönigdbergcr,S>eIm*
tiolfe unb Rird)t)of. 1873 nmrbe er ®ottor, war bann
IV* 3afer Siebter an einer 3ieal[d)ule, habilitierte fid)
1876 in Berlin, würbe 1877 aufeerorbeutlidtcr , ein
3at)r fpäter orbetiilidjer Brofeffor ber Bhilofophie in
Stiel, 1884 in Breslau, 1890 in $>aUe, 1898 in Bonn.
®. febrieb: »Martin Rungen unb feine 3eit- (Seipj.
1876); »Bie Bjiome ber ®eometrie« (baf. 1877);
-ftantd Rritijidmud- (baf. 1877); »Sogif« (Stalle
1892, Bb. 1); -Bie Bfhdtoloaie bei ftinbed unb bie
Stfjuie- (Bonn 1901) unb mit SR. Bobge: -Bipd)»-
logifcfee Unterfudtungen über bad Seien auf experi-
menteller ©runblage- (Stalle 1898). Um Stant bat er
fid) aud) burd) Budgaben oerfebiebener Sterte fowie
burd) Seri5ffentlid)ung tton 9tad)trägen ju Rantd
»itritif ber reinen Bernunft« (Stiel 1881) unb oon
»Dieflejionen Rantd jur fritifepen Bh'lofoPh'*-. Bb. 1
u. 2 (Seipj. 1882—84) fefer »erbient gemacht. VI ud)
gibt er »Bbhanbfungen jur Bhilofophie unb ihrer
@e[d)id)te« (Stalle 1893 ff.) tjeraud unb beforgte bi«
4. Auflage Don 3. 6. Erbmatmd *®runbrife ber @e-
fd)id)!e ber Bbtlofobbie*
t' rbmnniief)cn, f. Mandragora.
(Srbmannoborf , 1) (6. in Stfelefien) Borf
im breufe. Siegbej. SiegtiiJ, Rreid £>irfebberg, an ber
Somnife, Rnolenpunlt ber Staatsbattnlinie £iirid)'
berg-S<bmiebcberg unb ber Stiefengebirgdbaljn . bat
eine iepöne, natfe Sdjintcls erbaute eoang.Rircpe,
ein Sdtlofe mit Bart, 3oI)onniterfranfenhaud , eine
31ad)dfbinnerei unb -Sieberei, Bürftenfabrif unb
aaoo) 1150 ßinW. Bad 3c^l ofe gebürte ebebem bem
getbmarfdjaü ©neifenau, beffeu ®rben ed 1833 an
Stönig gnebrid) SlOpelt» III. oertauften, »ererbte fid)
bann auf beffen SBitWc, bie gürftin »on Eiegnih, unb
würbe 1840 »on König griebrich ©ilbelm IV. ald
Shongut augefauft. 3n ber Jiäpe bie Kolonie 3>1-
I e r t b a 1 (f. b. ). Bgl. 2) o n a t , Erbmanndborf (£>irfd)b-
1887). — 2) (G. in Sadtfen) Borf unb Euftlurort
in ber fädjf. Rreidp. Kbemmfe, tlmtdfe. glötja, an ber
Staatdbabnlinie glöpa - Bnnaberg , pal eine e»ang.
Kirche, ein Sd)lofe, Baumrooüfpinncrei, Bidfuit-
fabrif, grofee ffiafjlmühle, Sägewerf, Bierbrauerei,
3iegclbrennerei unb asoot 1610 Ginw.
Grbmatiuoborf , griebrich ©ilhetm, Frei-
herr »on, Brdtitelt, geb. 18. Mai 1736 in Bredben,
qeft.9.Märjl795inBejfau, beincpte ald Begleiter best
Surften »on Beffau Srantreid), Gnglanb unbStalien
unb ftubiertc tiamentlid) bie fRuincn aud ber rönti-
idtett Kaiferjeit. Gr gelangte baburcf) ju einer Sie*
berbelcbung bed flafftfeben otild unb gehört bedpatb,
wie feine Berliner g!cid)ftrcbcnben fiunilqenoffen
Sangband, ®tUp, ®cnfe tc., ju ben Borläufem ber
neuem, auf bie flafftfeheu Mufler fidt ftüfeenben Bau-
funft. Seine Stauptroerfe ftnb bad Sdtlofe ju ©örlig
nnb bad Eanbbaud ju Stufium ; aud) leitete er bie
Schöpfung ber fd) litten Einlagen um Beffau unb flat»
tele mehrere 3immer bed tötiiglid)en Sdtloffed in Ber-
lin nad) feinen Gntmürfen aud. Seine Biographie
fdjrieb 31 obe (2t ff. 1801). ®. ftiftele eine Gpalto-
graphifepe fflefetlfdtaft in Beffau, bie atub feine ,)abl-
rcicfecu arifeitettonifdjen Slubien 1797 »eriiffenthdjte.
1 — ©rbttä^f.
(^rbmanndbörfer,® ay, Drdtejterbirigent, geb.
14. 3uni 1848 in jlümberg, machte feine Stubien
am Konferttatorium ju Seibjig fowie fpäler bei SRieJ
in 2redben, War 187 1 — 80 iioifapcllmetjlcr in Son-
ber^ltaufen, 1882—89 2irigent ber 3iufuid)en fflufit-
gefeBfihaft unb Brofeffor am St onfer»atorium in SJlod-
(au, »ertaufehte 1889 biefe Stellung mit ber eined
®irigenten ber BbiHtamionie unb Singafabemie in
Bremen, fiebelte 1895 nadtBiänehen über, wo er 1897
bid 1898 ald fcoffapettmeifter, Dirigent bertHabemie-
(onjerte unb Beferer am Ronferoätorium fungiert«,
ffiäbrenb ber ©ml er 1895,96 unb 1896/97 leitete er
bte Beteräburger ©efeüfihaftdtonjcrte. Vlld fiouipo-
nift trat ®. mit mehreren ®hortt,c,:,cn' °ud) Dr<hefler-
unb Ktaoicrfadien unb Sieber auf. Seine ©attin (feit
1874) B online ®., gebome Oprawtll (nadt ihren
'Mbopti»ettem S i d) t n e r genannt), geb. 28. 3uni 1847
in ©ien unb bafelbft audgebitbet, trat bereits mit
bem 16. 3«fer öffentlich aut, (onjertierie barauf mit
gutem ©rfolg in 2eutfdjlanb unb Stufelanb, nahm
1870 — 71 noch Unterricht bei Sifjt in ©eimar unb
würbe bafelbft unb in ®nrmftabt jur Stofpianiftin
ernannt.
©rbmonndbörfftr, Bernharb* §iftorifer, geb.
24. 3an. 1838 in BItenburg, geft. 1. SHärj 1901 in
Vtcibclberg , ftubierte feit 1852 Bhtlologie unb ©«•
fchichte, habilitierte fuh 1858 für ©efdtimtc in 3«na,
reifte im 'Jiuoember 1859 bid Buguft 1860 im Buf-
trag ber Stifloriidjen StommitTicm ju 9Jtünd)cn nach
3tatien ju ard)i»atifchen gorfdtungen für bie Samm-
lung ber 3tcid)dtagda(tcn, fiebelte aber 1861 »on3ena
nach Berlin über, unt an ben »on ®rot)fen, 5K. Xunder
unb ». ©unter geleiteten Brbeiten jur ©efdtidtte bed
©rofeen Rurfürften mitjuwtrfen, habilitierte fid) 1862
in Berlin, Würbe 1864 Eehrer ber ©efchidjle an ber
Rriegdatabemie unb 1869 aufeerorbentlicber Brofef-
for. 1871 folgte er einem Buf ald orbenttidter Bro-
fett or noch öretfdwalb, ging im S>erbft 1873 nad) Brcd*
lau unbÖftem 1874 aid 9!nd)folger o.Sreitfd)ted nach
ipeibelberg. ®r fd)rieb unter anbentt ; -ffirafffleorg
Sriebrich uott ©atbed. ®iit preufeifcher Staatsmann
im 17. 3“hrfeunbert- (Serl. 1869), »Tcutfd)e ©e-
fdjidtte oom ©eftfälifchcn grieben bid lurBegierungd-
jeit Sriebrichd b. ®r.< (in Cnctend Sammlung, baf.
1890 — 93, 2 Bbe., 1894 mit bem Berbun-Breid ge-
frönt), • fflirabeau. (Bb. 13 ber -Monographien jur
©eltgefd)i<hle* , Bielcf. 1900). 3n ben »Hrfunben
unb Bftenftücfcn jur ©cidjichtc bed Rurfüqten gricb-
rich ©ilheim »on Brandenburg« gab tr bte -Boliti-
fdten Serhanblungen ■ (1864 — 83, 6 Bbe.), aufeer-
bem Bb. 1 u. 2 ber *Boltlifd)cn Rorrefponbenj Sari
SrifbridjS »on Baben 1783 — 1806* (Steibelb. 1888
u. 1892) heraud.
_ Cfrbmaft (Unterntaft), bie 3!af)rung, bie bad
Sdtwarjwitb aud ber ®rbe wühlt.
Srbmand, f. ©ühlntaud.
Prbmcffung, f. fflrabmeffungen.
(' rbmctallc, bie BietaBeBluminium, Bertittium,
3irtonium, Jborium, ipttrium, Grbium, Ger, Satt-
tban ic.. beren Dypbe bie Erben: Jonerbe, Bert)ü-
erbe ;c., färb-, gefdimact. unb geruchlos, feuerbeftän-
big, febr fdtwer fchmeljbar unb in Saffer unlöslich
fittb. Sie bitten mit ©affer fdtwad) bafifdje untöd-
liehe Sthbroyhbe unb mit Säuren leicht jerfegbare, nur
jum Beit tödticbe Sat je.
(frbmitbc (Samtmilbe), f. Milben.
Orrbmörfcr, Mine jum Budwerfcn »on Steinen,
baher foöiel Wie Steinmine (f. b.).
(?rbnnhc (Berigäum), f. Bpogäum.
21
(Jrbnufj — grböl
Prtnuft , 1. Lathyrus, Buuiutn unb Ar&chis;
«mtanildj* (£., 1. Apios.
tnbnufyludsert , f. Öllucßett.
(hbuußuicttl, auS ben Preßrüdftänben ber Sa-
mm »an Arachis hypogaea ßergefteUte* gabrifat.
nttsilt etwa 50 ^5toj ©itoeißförper unb IS $caj-
Ctunb befißt alfo großen Siäßrwert. 3n Spanien
ioü «4 , mit Statao , Qucter unb ©ewürj ju einer Ylvt
SMolals« gemifcßt, ein wichtige« fRaßrunabmittel
bei armem WesötterungSflaffe bilben. 6a liefert aud)
an poröieö, lodere« SJrot, bas aber wegen ausgepräg-
ten bittem, mobna rügen ®efcßmncf« unb lange an-
balienben Stacßgejeßmad« ungenießbar ift. Stoggen-
brat mit 25 Proj. IS . ift San reinem Soggenbrol (aum
ju imterfcßeiben. on 8i«fuit* au* reinem E. wirb
bepen Gkiebmad bureß ,-fuder unb (Bewürbe billig
Berbedt. SU* ®rüße, gebäret unb geriftet gibt bet
Eitmußpreßtucßen , naeß einftünbigem SBäffern mit
6alp unb Säger geformt, woßlfeßmedenbe Suppen, bie
in ihrem äefcßmad lebhaft an Soßnenfuppe erinnern.
3®nbad aub 1300 SSeijemneßl, 400 gcrifteter Erb-
nußgrüße. 130 3uder, 15 Salj unb 500 Söaffer ift
feßr empfehlenswert unb wirb im S5erbauung«(anal
au4 gut auSgenußt.
(«rbunßöl (Ratjangöl), fettes 01 au* ben Sa-
men Don Arachis hypoguea(Slu8ßeute 30 — 45Proj.).
2aa laU gepreßte Ol ift faft farblos, riecht unb fdjmedt
tngeneßra. Ipej. ®ew. 0,ai8 (bei Sllerm Dl unb Pads-
laufäl 6,99t»), büimftüffiger alb Olibenol, wirb bei
+3* trübe, erstarrt bei —4 bis 7*, beflißt au« ben
Xrigtpceriben her Signocerinfäure CMU„0,, Slra-
imiaure C,„H„,0„ palmitinfauve, CIfäure unb fßß-
Spgaaföure CltüM0,. E. ift in Yütoijol Wenig, in
j&tßer leidst löblich, wirb niißt leidst ranjig unb läßt
fei ß nur langsam serfeifen, gibt aber eine fcßr gute,
fefte, iwißliase, geracßlofe Seife. (£8 bient alä feine«
Xafelil, wirb juweilen mit SBoßnö 1, Sefamil unb
CaumwoUfamenöl uerfälfißt unb felbft jur Serfäl»
fdsung beb OUsenilb benußt. Sine {Weite Preffung
liefert au« ben Samen ein Dl, ba« auiß nodfj al«
Speifeöl, bd uriger alb Brennöl benußt wirb. Sine
brüte, warme Preffung liefert gelbliißeb öl son min«
ber angeneßmem, boßnenartigem ®enuß unb ffie«
feßmad unb wirb nur jur Seitenfabrifation benußt.
Xnrd) Ertraftion erßißt ftrß bieSIuäbeute auf 40 — 42
Pisj. 3)ab meifte 6. wirb in äSarfeiHe gepreßt.
(hM (ungar.), fostel Wie SBalb, in jufammen-
geilten Ortsnamen sorfommenb.
IfrbäWnßc (fpc. euStenic), »roßgemeinbe im ungar.
Ksmitat gemsttn, mit u«oi) 2370 ntagßar. Eintpoß-
■um. Sitbltcß ßiertwn im $>egijatjagebirge, in einem
DaaSälbem umgebenen Xalleffel, 237m ü.SH., 5km
»au ber Baßnftation üiSjfa.Xolcösa, liegt ba« 83 ab
8. du eifen- unb ataunßaltigen warmen Duellen,
Sk bei Qiißt- unb Frauenteiben angewenbet werben.
6tMk, 1) ®roßgemeinbe im ungar. Romitat Sjat«
udr. mu (i9oi) 3211 magßar. Einwoßnern, iUiufter-
ßenßßaft unb Orftüt beb ®rafrn RdrotoL Sie be>
aodsbane 8urg ber SSrdgffi War ber Sißußort ber
lattflmtlen, bte 1545 ßier ißre erfte Sßnobe abßiel-
en. würbe aber 156Ö Mtftirt ^eute hart gräflicßc«
imttL ~ 2) ifraat. (Srbub) (Betneinbe im troat.
ÄOTntaf ss-r . :•••, an ber Staatbbaßnlinie SRaria-
mit Donautrajeh nad)®ombo«.
3" ber näßen töurgruine S. beßnbet fuß jeßt bie ®ruft
ber ^mmlie t£|Vß.
('Tbol Petroleum, ®t«mbl,3tapßtß a), eine
m ber *»*»»• tsorfommenbe entgünbliiße Blüffigleit,
Me ben an* twrfcßi ebenen Xeerforten gewonnenen
SWineralBten fißnlicß ift unb. Wie biefe, Wcfentliiß aus
flüffigen Roßlenwafferftoffen befteßt. Sab roße 6. ift
ben ober buntel, bünn- aber biifitüffig ; eb wirb oft
begleitet son brennbaren @afen (f. tSrSga«) , enthält
®eftanbteite , bte fißon bei mäßiger tirmiiraumg
Xampfform amteßinen, aber aueß fißwer flUdstige Die
unb gelegte ftarre ftirper (Paraffin) unb geßt unter
Umftänben in feßr bidftiifüge Subftanjen über, alb
beren ©tbglieb bab ftarre iRergwaiß« unb berWfpßalt
ju betraißten firtb. ®ns ti. ift feßr weit serbreitet unb
rinbet ftds in ben serfißiebenften geotogifißen Forma-
tionen, bisweilen in ber ßfäßc son (boiß oßne nadt
Weibbaren 3ufammenßang mit) fünften Sulfanifcßer
Xätigteit, gang allgemein aber in Sebinientgefteinen.
Sie 6. füßrmbenSißüßtentomptepe alter Formationen
unb aiter ©Steile weifen eine fo aubgefproißene unb
auffaUenbe Äßnlicßfeit unbäbereinftintmung in ißrer
flubbilbung unb 3ufanl»t<nfeßimg auf, baß man
Bon einer gcwiffenÜrbbtfajieb ber Formationen fpre-
tßen tarnt. Ommer ftnb eb bituminöfe Xonftßiefcr
unb Serfißtebene, meist buntfarbige Xone in SScdiicl-
lagerung mit Sanbftemen unb Ronglomeraten. «alt
fteine, bie in btefen Formationen aueß sortommen,
enthalten faft nur teerartige Stoffe, aber faft nie
eigenttiißeb E. Sibweiten autß eingefcßaltete Süß-
wafferbilbungen finb feßr feiten bituminib. Srißere
Srbilmengen tommen nur in mäeßtigem Sanbftein-
bänten Bor. S8o fuß, wie ). S3. in ben Rarpatßen,
mehrere fßetroleumfonnationen Bon serjdsiebenent
neoIogiidjentlUer nebeneinanber finbm, ftnb oft ganj
bitumenfreie Stßitßtenlomplere jwifißen jwei ßlfor
mationen parallel unb fontorbant eingefißalteb Ein
jeine Sortommen geboren einer feßr |ungen Forma-
tion an, wie bab Son SBieße in ^saimoser, wäßrenb
bab ameritanifiße E. au« oen filteften Formationen
gewonnen wirb. E« gibt aber an ben serftßiebenen
Funborten teiite befummle ißetroleumfcßüßt. Xa« Dl
burißbringt sieltneßr bie benachbarten ©efieinsfdjicti
ten unb erfüllt Spalten unb Klüfte, auf bie eb in fei-
nem Saufe flößt. Xab Sortommen erfeßeint baßer
feßr unregelmäßig, unb in unmittelbar henadj harten
Sofalitäten tann ein 9oßrlocß bpi 20, ein anbreb erft
bei meßr alb 100 m Xiefe bab Dl erreichen, häufig
enthalten bie (soßlräume neben ®. aueß SSaffer unb
brennbare Safe, naeß ißrem fpejißfcßen Sewicßt über-
einanber gefeßidstet unb meift unter ßoßem Xmcf
fteßenb. Slu« einem Ooßrlocß , bab bei einem feßräg
aufwärtb gerichteten $oßlraum bie ®a«fcßicßt trifft.
Wirb baßer junießft eine Eruption entjünblicßer (Safe
trfolgen, unb wenn biefe sorüber ift, muß bab E.
bureß 'pumpen gehoben werbest. Xrifft bab «oßrlocß
bagegen Bon sontßerein bie Dlfcßicßt, fo treibt ba«
ftarf gefpannte Sab bab <S. jur Dberfläcße ber Erbe
unb fttf>f* fontänenartig über biefe binaub. Eine
Kluft, bie in bem mit SSaffer gefüllten Xeil angeboßrt
Wirb, liefert oft reieße Slubßeute an E., wenn eb ge-
lingt, bab SSaffer fo weü aubjupumpen, baß bab 01
b ab S)oßr(od) erreichen tann.
Xie größten SKcttgen Son E. liefern Dtußlanb
unb Slorbamerita. 3n ben Vereinigten Staaten
jießt fteß bie Wicßtigfte Petroleum jone son ber SSeft-
grerne Pennfhloanten« in norböftlicßerShißtung quer
bureß biefen Staat unb bureß ben Staat 'Jiew '{fort
an biffen Sübgraue. Xie größten ölgebiete inner-
halb biefer 3one befinben fteß in ben ®raffcßaften
SRac Kean m Peimftjtoaitien unb SlKegßanß in 3tew
®orf. Son geringerer Sebeutung fmb SSeftoirgi*
nia, Oßio, Kentuctß, Kalifornien unb X«a«. 31t
Kan ab a liegen bie ölgebiete in ber Sraffcßaft
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22 @rbÖl (Bortommen, ©ewimtung).
Samberton im weftlttpen Stil her BroDinj Cntario
unb bauptiachlieh im Stabtgebiet Don ©nnidfiüen.
3tt Wittel* unb Sübamerifa ftnb ju nennen:
©uba mit großem Seid) tum an Viip^ait, ber Sphalt*
fee (Bild) Sale) auf Irmibab, bie Betrolenmquellen
am See Don Waracaibo, bie ßlfelber Don Wancora
in Slorbperu, oon Euaraguli, 'fjlata unb B'querenba
in SübboIiDia unb bie Der argentinifchen BroDinj
3ujun. 3n VI ( i e n bat 3a(>an in fünf Brobinjen
befonbetd auf ber 4>auptinfel (BroDinj Gchigo) IS.,
bod) bedt bie Brobuftion nur etwa ein SJrittel beb
ftetd waepfenbett Berbrciuchd, auch in China unb gor*
mofa ift bie Vlubboute gering. Vtuf Sachalin ift eben*
falls ©. gefunben worben. @in wicptiged ©ebiet ift
Britifcp» Birma, namentlich bie JJnfeln Ijcpebuba,
SHantri unb Barongab Oie geologische gonnation
befteht aud fanbigem Sehnt, ber ein auf einem Stof)Ien-
flöj rubenbed lottlager bebeeft. lad ßl ift in bem
Oon enthalten, unb wenn man bie obere ®d)td)t burd)*
bohrt unb in ben Ion einen Brunnen Don ÖO— 90 in
liefe gräbt, fo fammelt ftd) ball ßl in biefem auf
Saffer fcpteimmenb unb tann leicht jutage geför-
bert Werben. 3m Batlbflpab tritt ®. an mehreren
Stellen jutage; auch ftnbet ed fid) in Vlffam. Berften
ift reich an Betroleumqueden, ebenfo Sumatra, 3aoa
unb Borneo. Xad Wichtigfte ©ebiet aber ift her
ff aulafud. Oie fa utn fi ict) »r a ip i fd) e 91apf)tI)njonc be-
ginnt öftlidj oom Safpifcpen Weer unb fejjt fid) fort
über bie 3ufel Ifeheleten (üblich Don Rradnowobff
unb bie flcincn 3'ifeln in ber Siäpe ber ftalbinfel Vlp*
fdjeron in baS ©ebiet Don Bafu unb jiei)t Don ba
längs bed Raufafud übet Oifltb, Oer unb Slomoroffijft
auf bie Oamanhalbinfel unb bid in bie Srim. Wan
unteriepeibet Dier Siegionen, unb jwar fe eine »u hei-
ben ©nben ber ffaufafudlette unb je eine im 3t. unb
®. berfdben. Oie ©rbölqueüen finbqn ftch hier in
DoHIommen Dulfaniftper ©egenb, bie aud) an Wine-
ralqucKen fepr reich ift- Steidje Vluöbeute liefern bao
Beden Don letttrud ober Don ibertfd) am Subanflufs
unb bad nbrbliche Beden , Welches baS Oerettal unb
bie Brobinj Oagheftan umfajit. Oie beiben wichtig*
ften Beden liegen aber im Suratal um liflid herum
unb auf ber fcalbinfel Vlpfdjcron um Bafu. 3n XifliS
(teigen brennbare ©afe in unaufhörlichen Strömen
aud bem ©rbboben h«rDor. Oad IS. finbet ftd) meift
in ber tertiären gonnation, unb bie mittlere liefe ber
Brunnen beträgt taum mehr als 60 m, währenb man
in Simerifa auf 260, felbft 310 m t)inabgel)t. Wm
ergiebigsten ftnb bie Brunnen in Balu, bie sDrufcpba*
quelle lieferte 1883 täglich über 8 Will, kg unb Der*
fchlammte bie ganje ©egenb. Oad Soböl in Iraitd*
fafpien ift im öegenfaj ju bem paraffinfreien Boluöl
paraffinhaltig unb Wirb Wefentlich nur ald fceijnta*
tcrial Berwenbung finben. 3" Wuftralien hefigen
Sieufilbwaled fowie auch Oucendlanb unb Xadmania
audgebehnte Säger Don Branbfcpiefer , aud bem in
Steufübwaled ©. gewonnen wirb, unb in Steufeclanb
auf ber 9torbinfcl audgeführte Bohrungen haben un*
bebeutenbe SRefuItate ergeben. VI uh in Happten
ergaben Bohtberfuehe geringe ßrgiebigfeit 3n VI I •
gcrien erftredt iich eine ®. führenbe 3°ne anfehei-
ttenb Don ber öftlicpen ©renje Don Warotfo burd) bie
ganje BroDinj Dran bid nach ßonftantine. Oie Ber*
bältniffe ftnb hier ähnlich wie bei Balu unb in ©ali*
jien. Buch in Ounid ift ®. qefunben Worben.
© u r o p a beflgt }War an Dielen Orten ©rbölqueüen,
bod) ift junächft nur bad Borfomnten in fflalijien
Don größerer Bebeutung. §ier jieht ftch bad Srböl*
gebiet in einet Breite Don 2 — 3 Weilen am Slorb*
abhang ber ©ebirged hin , jWifdjen bem Rnrpatben*
janbftein unb ben eoeänen Iertinrfchid)ten. ©ine ber
wichtigsten Sotalitälen ift Borpdlaro bei IropobtjCj,
Wo jtd) @. unb Ojofertl in bituntinöfen unb faljigen
mioeänen Oonen unb Wergein finben, bie Don @e*
röll unb Sehmfdjicbten bebedt ftnb. Slioeau unb ®r*
giebigfeit ber 6. füprenben Schichten Wcchfeln febr;
tnbed fdjeint Djolerit ftch tiefer ald 20 itlatler nicht
mehr ju finben, währettb ®. noch in jeher beliebigen
liefe angetroffen wirb. Rumänien hat SrbölqueUen
jumejft am Süboitfufj ber Karpathen unb gewinnt
bad ßl in einer liefe Don 50 — 120 m. 3™ Oeutfch-
lanb finbet ftch ®- üt ber §annoDerfdien Wulbe jtoi*
fchen ffiefergebirge unb Oeutoburger Salb, auf etner
Don SIS. nah -SD- gejogenen Sinie, beginnenb bei
Berben an ber VI Her unb enbenb bei Braunfdjweig
mit ben gunborten Siebe unb Steinförbe, Siänigfen
bei Burgborf unb bem ©ebiet bei ßbemiffen mit Dt*
heim. Baraüel jur $>aupt(inie läuft (üblich nod) eine
Cljone (Dberg, ßldburg, Sehnbe) unb ebenfo nörb-
lid) bei ^oHe jwifchen SJielborf unb £>eibe in ^olftein.
1880 begann in ber ©egenb Don Dbeffen (Olheint)
eine Vlltcengefellfchaft bie Bohrarbeiten unb erhielt
aud einem Der Bohrlöcher in 160 lagen 1000 Bar»
reld ä 3,46 3tr. Wopr erbohrte 1880 eine DueKe,
bie 80 3tr. ©. in einer Stunbe lieferte. Orogbent
würben hier leine wefentlichen Befultate erreicht, unb
erft nach ben ®rfo!gen in Siege um bie Senbe bed
3ahrhunbertd hat bienorbweftbeutfd)e®rbölinbuftrie
neuen Vluffchwung genommen. Wan begann hier
1890 mit Bohrungen unb gewarnt namentlich 1902
ermutigenbe Stefultate. ©ine obere ölfüljrenbe Schicht
liegt jwifhett 60 unb 200 m liefe, bann folgt eine
ertraglofe Schicht Don 150 m Wädjtigfeit unb unter
biefer eine jweite ölführenbe Schiebt, aud ber mit bem
©. ftarl faljige Sole geförbert Wirb. lad ergiebigfte
Bohrlod) hat 347 m liefe. Xic obere sdiicit gibt
buttlled DI (fpej. ©ew. 0,m— 0,96), bad Wenig Seuebt*
Bl, aber Diel Schmieröl enthält, bie untere 3d)id)t
gibt hedered, grünlid)ed ßl (fpej. ©ew. 0,88—0,89),
bad 10 — 18 Broj. Benjin, 23 Broj. ßeud)töl unb
50 — 60 Broj. Schmieröl liefert. Wan rechnet für
1903 auf einen ©rtrag Don 45,000 Ion. ©in jweited
beutfeped Borfomnten Don ®. finbet ftd) tttt ©IjaB (im
3ütal bei Vlldfirdh, bei Bechelbronn, Sobfan, Schwab»
Weiler, ^agenau) im DIigocän unb ein britted an ber
Seftfeite bed legemfeed. Defjtercä ift ant unbebeu-
tenbften. 3talien hat jwei Betroleumbiftrilte am
Slorbranbe bed Bpennin unb in ben Bbrujjen. Be*
fottberd jwifchen Bologna unb Wailanb liegen japl*
reiche ®rböl* unb ©adqueüen im 6ocän. ©tnige bie-
fer Duellen, Wie bie in Betleia, waren fepon im Vllter-
tum belannt. Vlugerbeut finbet ftch ®. in granfreid)
(lepart. grault), in ber Schwcij, fflricthenlaitb, Spa-
nien, ffinglanb, Schottlanb, im ©ebiet ber Betfcpora,
am gluffe Uchta, unweit berRüfte bed ©idmeered.
(Betolnttuitq, BcfcpaftenpfiC tinD hrntfttbung.
Urfprünglid) gewann tuan bad ©. in ber primitio-
ften Seife tn öruben unb Brunnen, in ®h>n“ erhielt
man burd) arteftfehe Brunnen neben Saljfole unb
Erbgad auch ®., inBorbamerifa würbe ber erfte arte*
ftfepe Brunnen tut ©ewinnlmg Don S. 1809 ange-
legt, unb biefe Brunnen bilbeten ben Übergang ju
ben jej)t gebräucplicpenlicfbohrungen. laoÖ! fpringt.
burd) ©aabrud getrieben , entweber im Strahl aud
bem Bohrloch, ober ed tttufe buräh Bumpen qeförbert
Werben. lieSpringquetlen perftegen, wenn ber ©ad-
brud nacpläjjt, aber auch Bie Bumpbrumten Derfagen
mit ber 3eit, unb bann pat man fte oft mit ©rfolg
Erböl (Sefdjaffenheit, Entftebung).
23
torpebiert, mbem man «ine mit SRitrc*iIt)}erin ge»
iiStie ©atrone in baS Soljrlod) binunterheß unb jur
ÖEDloüon brachte. TaS gewonnene Sotjöl wirb in
großen eisernen ^öe^dlterri gefummelt unb in eifemen
liegenien gtjlutbcm Don 6 — 15,000 Sit. (tanks)
transportiert. Tie Koften für ben Transport finb
für bas ©ebenen ber Erbölmbuftrie faft allein ent-
idj.-ibmb, unb mSKorbatnerifa bat man beapalb grog-
artige SRöbcenteitungen (pipe lines) angelegt, bie tn
ter olregion ein foloffafis tßeßwcrf bilben unb fid)
bis iur stufte erftreifen. Tie SRöbren haben einen
Xurdjmrffer bis 15 cm, finb gefebroeißt unb burib
Stoffen miteinanber Derbunben. Sehr fräftige ©um*
pen treiben bas Öl bureb bie SRöbren, jo baß eS au<b
erhebliche Shoeaubifferengen überroiitbet ähnliche
Einrichtungen eriitieren and) im rufjifcben (irböl-
gebiet gür ben SaffcrtranSport tuurben Xanfbamp-
fer gebaut, auf benen große eifeme^iftemen ben gan-
jen Kielraum eimtebmen , unb in ben fpafeupläpen
bienen mächtige Set'erDoirS jur Bufnahme bes Erb-
ölS. ©er gageerfebr befebränft fitb gegenwärtig auf
gang befummle Konjunipläße.
TaS amerilanijcbe robe (£. ift bunfel gefärbt, meift
braun, Dom fpej. ®ew. 0,75 -0,9»; eä nedjl Don bet-
gemengten Schwefel-, ‘ilrfen- unb ©boSpborberbin-
Bungen burcbbringlid) wiberlidj. ©efonberS baSfana»
bifche nedit febr ftarf, ift rotbraun, febtoerer (0,832—
O^s«) als baS pennjglDamfdje (0,806 — 0,8ie), baS
bellcr. bünnflitiftger, grünlich, inS DliDenbraune
liebenb rrfcheint TnS SRangunöl ift bet auffallenbem
Sicht gelbgrün, bei burtbfaHenbtm braun, babei butter-
arng. Xas öl Don ilpfdberon bat je nad) ber liefe ber
Sobrlbber ein fpcjififchcg.@ewicht Don 0,855 — 0,925,
ttäbrenb baS fdbdue gelbeÖt Don Suradjana nurO,750
ipej. ffle®. befißt. allgemein liefern bie obem Erb»
fibiitm bidflü))igere,'fcbwerere öle als bie tiefem,
DteUeidjt ). X auS bem fflrunbe, tneil aus jenen bie
Süchtigem ©eftanbteile beS ErbölS burd) ©erbunfhutg
entoiben ftnb. fflauebe Erböle entwideln fein ©aS,
anbre aber liefern fdjon bei 6° entgünblid)e Xämpfe,
unb bie meitten beginnen bei 40 — 60° gu fteben. ©ei
foTtgeiejtem Erbißcn fteigt ber Siebepunft beftänbig,
unb bie lebten flüchtigen Ülnteile beS ErbölS Der»
bauipfen eqt bei 400°. 3uIe6* bleibt ein pedjartiger
ober lobliger Siüiftanb. XieS ©erbalten beutet bar»
auf bin , baß baS ®. ein ©emenge Derfdjiebenartiger
Stoffe ift, eS beftebt in ber Tat faft auS|'d)ließIicb auS
8o(Ieim)aff erftoffen , bie nadb ber gormel
infammengefeßt ftnb. 3>icfe Koljlenwafferftoffe bilben
etue homologe tfieipe, beren aufeinanber f oigenbe ©lie-
ber üeb bureb einen 'IRebrgebait ber B tomgruppe OH,
nuterfibeiben. Tie iReifje beginnt mit beut Sumpf-
gaS ober SSetban CHj, auf baS nod) einige gasför-
mige, bann aber Süffige ©etbinbungen folgen, unb
artet mit bei gewöhnlicher Temperatur ftarren Kör-
pern. 3m E. fmbet fug nun baS Sumpfgas felbft
nübt, feine entjünblichen ©afe befteben auS Ätban
CjH, uni ©ropan C,H,. ©ußerbem enthält eSSutan
C,H,„ baS bei 1", ©entan OjH1v baS bei 38°, §ejan
Das bei 69’, fxptan C,H,„ baS bei 98,5’, Df-
ta» CjH,,, baS bei 125° gebet, unb aud> noch höbe«
Stieber biefer Selbe. Keineswegs ftnb aber alle biefe
itplmaafferftaffe fietS Dorbanben, meift b'rri d)en
ortge, »ie r. ©. ©entan unb S>ejan, bebeutenb Por.
So« (aufafiftbe E. beftebt ebenfalls auSßoblemuaffcr*
ififm, bie aber ber Selbe C„H,„ angebören unb aus
figjbgirobertgol CJH„ unb beffen ^omologen be»
Sa Io b OB fl* toenigftenS j. X. leicht in ©ensot-
kritatt ObergefOitt werben fönnen. Tie guantita-
tiPeit ©erbältniffe beS bei höherer Temperatur iteben-
ben Teils beS ErbölS ftnb nicht befannt; aber manche
Erböte enthalten bebeutenbe Stengen Don ©araffin
(robcS pennft)!tanifd)eS 2 ©roj. , tanabifd)eS bis 7,
SRangunöl bis 10, jabamfcbeS bis 40 ©roj ), baS bis-
weilen febon bei SSinterfälte berauSfriflallifiert unb
in feiner 3ufammenfeßung non bem aus ©raun-
foblcnteer gewonnenen ©araffin abweidß. lltandie
Erböle ftnb gang fauerftofff rei , bie meiften aber ent-
halten aud) fauerftoffhaltige ©erbinbungen, wie Sar-
bolfäure, wenn auch in piel geringerer l'tenge als bie
Teeröle, in benen wieber bie Koblmwafferitoffe beS
ErbölS febr fpärlid) Pertrclen finb.
Tie große äußere flbn[id)teit beS ErbölS mit bcu
aus Teer bereiteten Ölen führte früh ju ber Vlnnabme,
baß eS ju großen jüoblenlagem in ber Erbe in ©e*
liepung flehe unb alsSliebenprobuft ber Umwanbtung
ber $oljfafer in Steinfoble ju betrachten fei. 3n ber
Tat tritt Sumpfgas, baS erfte ©lieb jener SReibe Don
Körpern, aus beiten E. beftebt, in Steinfoblengruben
ganj allgemein auf, unb im Steintoblenbergmerf Xbe
Tingle in Sbropfbire fließt ÜKineralöl bireft aus Stein-
foblcn ab. 3ft Teer bas ©robuft einer rafcbeit 3«r-
feßung bei febr hoher Temperatur, fotönnle man wohl
baS E. entftanben benlen bureb einen bei üerbältniö-
mäßig nieberer Temperatur unb unter hohem Trud
Derlanfenben ©rojeß. ber wabricbeinlid) anbre Kohlen-
wafferfloffc liefern bürfle. @egenbicfeS>bpotbefefpre«
eben nun aber manche ©erbältniffe im ©orfommen
beSEvbölSfebrentfd)ieben. 3war finben ftd) in'liorb-
amerita im Clbiürift auep febr auSgebebnte Stein-
fohlen-, namentlich ©ntbrajittager, aberE. trifft man
auch inSegenben, in benen nur ältere unb nicht mehr
bie Steintoblenformation oorbanben ift, obitebaß man
©runb hätte, anjunebmen, biefe fei früher bort.nor-
banbengewejen uitb erjt fpäterjerftörtworben. Über-
haupt tritt E. inülnterifa mehr in ben unter ber Stein-
foblenformation liegenben filurifeben unb beoonifeben
Sdbid)ten auf, unb fomit erfebeint bie §t)potbefe, bie
baS E. in ben Steinfoblen in ©c.)iebung feßen will,
wenig begrünbet. Krämer bat aus Tiatomcenfdjlamm
bureb ©uSiieben mit ©engin eine toacbSartige Sub»
ftanj erhalten, bie bem Ojoferit ähnlich ift unb bei
Teftitlation unter Trud E. liefert. Sr berechnete, baß
auS bem Schlamm beS SeeS Don SubwigSbof (Uder-
marf) 200,000 Ton. ErbwacbS gewonnen Werben
fönnten. Tiatomeen leben in Süß- unb Saljwajfer,
unb man fann alfo bie in ganj Derfebicbenen gor*
mationen Dorfommenbeh Erbölfunbe erflären, wenn
man annimmt, baß ber Xiatomeenfd)lamm Don Erb-
mnffen überlagert worben unb unter bem Trud eine
TeftiHation©laß gegriffen bat ©ieUeid)t ift aber baS
E. überhaupt nicht ein 3ericßimg8probult Don Dege»
tabilifeber Subftanj, aus ber bie Kable unjweifelbaft
abjuleilen ift, fonbem aus tierifdjen Stoffen ent-
ftanben. Tafür fprid)t j. ©. baS ©orfommen Don
E. am SRoten 'JJiecr. Tie ägbptifcbe Küffe beftebt bort
arogenteilS auS KoraHenbänfen, bie auf ber SBaffer-
feite leben unb weiter Wacbfen, lanbeinwärtS aber ab*
fterben unb auStrodnen, fo baß ein löcheriger KalffelS
übrigbleibt. 3it biefen 2öd)em jamntett ftch als ßec-
feßungSprobult ber eingefdjtoffenen Korallentiere be»
ftänbig ©elroleum, baS Don ben Eingebomen auS
©rannen auSge[d)öpft wirb. Sonach Würbe jebe ab-
flerhenbe ©anf Don Korallen, SIKufcheln, Krebstieren
baS SDiaterial ju öligen ©robuflen enthalten, unb
ihre ©ilbung würbe nur baDon abfjängett, baß bie
Umftänbe bafür günftig ftnb unb namentlich höh««
Sänne mitwirft. Turd) ©erfuche im größern ÜRaft»
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Grböl (Tcftitlationäprobulte , SerWenbung, Prüfung).
flab bat Eitgler nndifietttefon, ba| ticrifctfe Subftanj
(Fifdje, Siufdjeln), unter einem Xrud Pon 16 ©imo
jppären ber trotfnen Xcitination unterworfen, ein
©robuft gibt, bag Dom E. bötlig abrocidit, wäljrenb
oleinreidic ffette (Tran) bei gleicher ©epanblung ein
©emifdi Bon Roljlenwafferftojfen liefern, bag bem 8,
febr ähnlich ift. Engter nimmt baber etn, bafj bei ber
©erwefung ber Seetiere bie fticfftoffljaltige Subftanj
bötlig jerftört Würbe, bag jurflcfbleibenbe ffett unter
bem Trude ber nuflagernben Sebimentärfebidjten,
unb ber SerWefungggafe bei erhöhter Temperatur in
©lpjerin, bag leicht roeggefpült Werben tonnte, unb
in fette Säuren gefpalten tmtrbe, unb bafj lebtere bann
burd) Xrud unb Sänne in Roljlenwaffejftoffe unb
Sailer verfielen. 3' nach bem berrfdienben ©erhält-
mg jwifchen Trud unb Temperatur entftanben Roh
lenloafferftoffe Derfdjiebener Sieben, unb fo erflärt ftd)
bie Scrfehiebenheit in ber äufammenfepung ber ein-
jelnen Erbölborfotmnen. ©eaditenäwert für bie Er-
ttärung ber Entftebung beS Erbölg ift jebenfaüg bie
in ber Jlatur fehr beftänbige Wffo.jiation Bon Stern-
fall, brennbaren ©afen unb ®. ©erthetot bat Der-
jucht, bie SiBglicbfcit eine« Urfprunag beo Erbölg au8
unorganifehen Stoffen barjutun. Er geht babei Don
ber £>t)potbefe auä, bah fm 3nnem ber Erbe ©Kali-
ntctaHe Dortommen, burd) beren EinWirfung auf
R ohtenfäureoerbinbungen ©cetplüre entfletien nüiffen.
Treffen biefe mit Saffer jufammen, fo wirb Vtcetplen
frei, baä fid) infolge begTrudeg unb ber pöbem Tem-
peratur ju Senjol Derbichtet. Sirft aber Saffer auf
bie 'Jtlfattmeta tle, fo wirb Safferftoff frei, ber mit bem
Vtcettjlen bei ber Serbichtung bie RoI)ienWajferitoffe
liefert, bie ftd) im E. finben. ÜRenbelejem unb SJJoif-
fan gehen Don ge|d)mol<enem Eifenfarbib au«, mit
bem einbringenbeg Saffer Gifenortjb unb Stöhlen-
Wafferftoffe liefert.
TcfttBattonbprobuftr. kjrrmenDiing.
Tag rohe E. ift jur Serwenbung Wenig geeignet;
man unterwirft eä einer Teftiflation, bei Der man
»uerft fehr flüchtige, leichte, bann minber flüchtige,
fdjwerere Öle unb julcpt ©ar affin mit einem teerarti-
gen SRucfftanb erhält Sian benupi heute faft allge-
mein fontinuiertiehe Teftiüaticm , bei ber eine Sethe
Don Reffein mit Sfioeauunterfchieben Don 1—1,5 m
nebeneinattber flehen unb burch Söhren miteinanber
Derbunben ftnb. Tie Reffet werben auf um fo höhere
Temperatur angcljeijt, je tiefer fie ftehen, unb inbem
nun bag So!)BI auo ben SeferDoiren in beit oberften
Reffet ftrömt unb, bem Oiefälle folgenb, in immer tie-
fere unb heißere Reffet gelangt, wirb eine frattionierte
TcftiHation erreicht, bet ber jeber Reffet fein befonbereg
©robult liefert. Tie Tämpfe werben aug ben einjel-
nen Reffein burch Rüblapparate geleitet, unb bag Der-
bichtete ßl flieht in Sammelbehälter jur Steinigung.
Sehr fchwefetreidje, übetrieetjenbe Stohöte (Chio) wer-
ben mit geröfteten Sfupfererjen behanbett (ff r a f h p ro •
e h) unb bann beitiüiert. Tie bei ber Tejtillation er-
attenen leichten Die beftiftiert man in Apparaten mit
Tantpfljei jung unb JRettififationgfäute, rührt fie bann
•/i — 1 Stunbe mit 0,25 — 0,5 ©roj. fonjentrierter
Schwefetfäure unb nach bem ©blaffen ber Säure mit
Wenig ©pnatronlauge jufammen, wobei fie ihren un-
angenehmen fteebenben ©eruch Derlieren.
Tie Teftitlationgprobufte ber leichten Öle (Seidjt-
öle, Effenjen) ftnb fehr ungleich, inbem man will*
Türtidj bie ©renjen ber fpcjififchenfflewichte unb Siebe-
punfte Dcrtegt. Tag flüchtiafte ©robult ift bag Silji-
goten (Eginogen), bag fd)on bei 30“ hebet unb alg
anäfthetifdjeg Stiftet henupt Wirb; ferner ©etro-
Ieumäthcr(Erbö(äther, RerofetenfSthigoten],
Sherwooböl, TanforthäBt, ©uroraöl), ber
alg Aether Petrotci offtjineU war unb nach ber
Pharmac. germ., Ed. I., bei einem fpejififdjen ffiewidjt
Don 0,87—0,6-5 bei 50 -60° fieben feilte. Erabfor-
biert au ber Suft Sauerftoff, wirb baburd) fpejififch
fdiwerer. ift äujjerft leicht entjünblid) unb bient alg
lotateg ©näftpetifum unb gegen rheumatifche Seiben,
auch tooht jum ©etrieb Don Eigmafcpmen unb jur
Trennung gewiffer organifdjer ©räparate. ©etro-
I eumät lterll c,©afoI in, E anabol, B-Stapht hat,
etwag fernerer unb fehWerer fluchtig; ©etroleum-
ben jin, alg Beniinum Petrolei ofpjinetl, fotl nach
bem - Teu liehen ©rjneibud) - bei einem fpejififchcn ©c-
Wicht bon 0,6« — 0,67 hei 65 — 75 “fieben. (Siäbereg
f. ©enjin.) Sigroin (C-9taphtha) Dom fpej.OSew.
0,68 — 0,72, bei 80—120° ftebenb, bient ebcnfallg alg
Ejtraltiongmittel, fftedwaffer, jur Tarflcüung bon
Stnoleum, Sacpgtud), girnig, Sad, alg ©upöf, alg
Seuditmaterial, jum Rarburieren Don Seucptgag. Tag
fjü n ft 1 i d) e Terpentinöl (©etroleumfprit,
©upöl), Dom fpej. ®eW. 0,7S — 0,7«, löft nicht Siarjc,
bient jum Serbünnen Don Seinölfirntg, jum Stei-
nigen Don ©ud)brudleUem unb jum ©Upen Don
IWaicpinentetlen. ©He biefe Effenjen , Don betten bie
febmereren alg Slaphtpa im ipanbel ftnb, riechen
mehr ober Weniger ätberifd), nicht eigentlich unan
genehm unb ftnb (ehr leicht ent jimblid). — ©ud) bag
rohe S e u ch t ö 1 wirb mit Schwefetfäure beljanbclt, mit
Saffer gewafeben unb bann mit Statronlauge behan*
beit, woburch Säuren, ©henole, Teerprobufte te. be-
feitigt werben. Tag ©robuft ift bann noch Don fug*
penbierten Siaffcrtröpfchen getrübt unb wirb in offe-
nen, flachen ©faimen, bie bem Sicht ftarl auggefept
ftnb, ober burdi Filtration übcrSägejpäne ober Roch-
falj geftart. Turd) Sonnenliht Wirb bag ©etroleum
auch gehlcicht. Tag jum ©ebraud) fertige Dl fommt
alg gereinigteg ober rajfinierteg ©etroleum,
©araffinöl, Rerofen, ©hotonaphthil in ben
jianbel. Eg ifl wafferhetl ober fchwad) gelblich, ftuo-
regjiert fd)ön blau, Dom fpej. ©cw. 0,78 — 0,82 unb
0,86, Rebet bei etwa 160° unb brennt nur mit öilfe
eineg Tochteg unter Entwidelung Don intenfibem Siebt
unb Diel SBärnte. 1 kg E. Derbampft 18 Sit. Saffer.
Eg mifd)t heb mit Schwefel toblenitoff, ©tper, Terpen-
tinöl, nicht mit ©Kohol, löft Fette unb §arje tc. Piel
fchwerer alg bie Effenjen, bringt Rautfdiuf jum
Duellen unb löft ihn beim Erwärmen. Breunölc Don
beut angegebenen fpejififdjen ©ewicht (am beften O.ets
bei 3immertemperatur), wenn fie burd) eine forgfäl-
tig geleitete frattionierte TeftiHation erhalten würben,
ftnb burdjaug ungefährlich; hefonberg gilt bieg bon
ben farblofen unb fdiroad) riechenbett ©robuften, bie
alg Raiferöl, ©araffinöl, Rerofen, ©.ittöl in
ben $>anbel fommen. Reifer gibt folgenbe Überfuht:
Jtaiferöt . . 0,tbo—0,800 J Suodiird white 0,80« — 0,sts
®m(r. tcudjtöl 0,800— 0,8lo f Prirno white . 0,$oo— 0,«o«
»uff. * 0,8to 0,8t5 [ Slftralöt . . . 0,oso -0,««o
Wniluug.
, Seudjtöle Don bem jpejififihen ©ewichte ber guten
Öle tann man auch betrügerifch burd) SWdjung Don
fchweren Ölen mit Scidjtölen herfietlen. Solche ©ii-
idjungen entwideln bei wenig erhöhter Temperatur
brennbare Tämpfe, bie, mit Suft gemifd)!, burch eine
Flamme jur Grplofton gebracht werben unb baljer
böchh gefährlich ftnb. Sie werben ijergeftdlt , wenn
bieSSa'rftberbältniffefür bie fchwercic unb leichten Öle
ungttnftig fmb. 3ur ©rüfung ber fflrennöle genügt
baher niept bie Ermittelung beg fpejififthen ©ewidjtg.
Grböl (Prüfung, Diüdftänbe).
25
d fil Dielmepr nodp bie ©cftiiumiing ber Gntjün-
hinjbtemperatur (fire-test) erforberlip. fjierju bie»
«n Apparate Don Derfefjiebener Äonftruftion.
?iad) Berorbnung com 24. gebr. 1 882 tfi in 3>eutfcf) ■
tob bab gewerbbmäfjige Serfaufen unb greilpalten
Dm Betroleum . baS bet einem Sarometerftanb Don
760 mm fpon bei (Erwärmung auf weniger alb 21“
entflammbare Bämpfe enttDeipen lägt, nur in öe-
fifeen geitattet , bie an auffälliger Stelle auf rotem
Snmbe bie Jlnfdprift »geuergefäprlip« tragen. Bei
4bcabe m Bi engen non weniger alb 50 kg mufi bie
3n|4nit nod) bte 28 orte: »3!ur mit befonbem Bor-
flptbmnßregeln ju SBrennjroeden Denoenbbar* ent-
balten. Sie Unterfudpung beb Betroleumb auf feine
foitttammbarfeit gefdpiept mittelb beb Vlbelfpen
'Bttioteum proberb unter Seaptung ber Don bem
Stipblanjler bureb ©efanntmapung Dom 20. Bpril
1882 wegen öanbpabung beb Broberb ertaffenen
n&bem Borfpriftcn. Sgl. »Borfpriftcn, betr. ben
ÜbeUiben Betrolcumprober* , jufammengefteHt Don
ber lauert Bormaleidpungbfommiffion (Bert. 1883).
35er Apparat Don 2t bei (f. fllbbilb.) beftebt aub
einem lupfemen, auf eifemem Sreifuß ftgenben jp»
Imbrifpen Siantcl D, in Welpen bab aub ben beiben
fnpfemen Jfp-
linbeni 15 unb
C bcftepenbe
Säaifcrbab fo
eingefegt ift, baß
eb , wäprenb eb
unten auf bem
eifernen äimge
g auffigt, mit
ber aufgelöte
ten runben
Shipferplatte K
mgleip ben
Biantcl D oben
abfpließt. gn
ber Bütte ber
Blatte K be-
finbet fip eine
freibföntiige,
jur Serpinbe-
rang ber S5är-
meleitung mit
einem Ebonit-
ring eingefaßte
Öffnung. in bie
ber aub Bief»
fing ob. Srottjc
gefertigte Öl-
behälter A, in
bab Suftbab 15
perabpängenb,
eingefekt wirb.
BieferSepälter
A trägt im In-
nern eine Sin»
fuümarte a unb ift mit einem bipt fpließenben Bettel
Derfepen. burd) ben bab Spermometerbbib mb gnnere
bjnabreipt. 2luf bem Bedel ift ferner nop in jwei
Stugen. um eine borijontale 2lpfe bemeglip, bab Heine,
gerterSpnaujjeDerfepeiieÖlläntppencauf-
bließlip befinben ftp im Bettel notp brei
." ungen, bte burtp einen mit entfprepeit-
ben Öffnungen Derfepencn Stpteber d geftploffen unb
(teöjfnet werben fbnnen. Seim Vluf jiepen beb Stpieberb
■irb burd) einen Stift bab beweglitpe Sänippen c fo
■ Ic(f4<r ^Jetroleumproftcr.
I auf bie Seite getippt, baß feine Spnaujc gerabe bib
auf bie mittlere frei Werbcnbe Öffnung beb Betfclb
1 pinabreiipt. Seim 3urüdid)ieben beb Stpieberb feprt,
gleipjeitig mit bem Spließen ber Bedelöffnungen,
bab Sämppen wieber in feine aufretpte Sage jurüd.
Sei bem für Seuptgab eingcripteten tlpparat brept
ütp »wifpen ben beiben Sriigem auf bem Bedelftatt
beb Sämppenb ein popleb SRopr, bab in feiner SRitte
eine Heine, einer Sötropripipe äpnlitpe SietaHbüfe be-
figt unb an bem einen Enbe burtp einfaepeb über»
jiepen citteb ©ummifplaupeb mit ber ©ableitunq in
Serbinbung gebrapt wirb. Bapbem bann bab SBa (f er-
hob C, b ab burtp ben Sripter f mit SSafier gefüllt
wirb, auf etwa 54° erwärmt ift, wirb ber Bepäiter A
bib jur Biarfe mit bem ju prüfenben Öl gefüllt, mit
bem Bettel Derftploffen unb in ben Suftraum B ein-
gefegt. Sobalb bab Bptrmomcter b etwa 19° erreitpt
pat, beginnt man mit ber Brüfung, inbein man Don
1 ju 1 ober Don 2 ju 2 Bünutcn ben Stpiebcr d öff-
net unb fpließt unb baburtp bab oben betriebene
Spiel beb Sämppenb bewirtt. Bie lemperatur, bei
ber man wäprenb eineb foltpenÖffnenb eine Entflam-
mung beb im obem Stil Don A befmbliipen ©ab-
qentifpeö bemerft, gilt alb Entflammungbpunlt. ffiir
ben amtliipen ©ebrautp in Beutftplanb ift ber Slbel-
fpe Apparat in einer Don Benfft) Derbefferten fform
cingefüprt worben. Ber Spieber wirb picr nipt mit
ber fjanb bewegt , fonbern ift mit einem befonbem
Sriebwerf Derfepen, bab pn genau in ber Dorgcfprie»
benen SBeife regelmäßig Derfpicbt.
Bie bei ber periobifpen ober lontinuierlipen Be-
flillation beb Erbölb nap bem Rlbtreiben ber Seupt»
öle bleibenben SHüdftänbe ftnb bidflüffig, oft bei
gewöpnliper Semperatur erftarrenb, bunfelgrün bib
Ipwarjbraun unb Don brenjligem ©erup; fpej.Ecw.
0,88—1, Siebepunft über 300“. 3Ran benugt fte alb
feeigmatenal (Siafut, Bafura ic.), befonberb auf
Bampffpiffen, alb Spmieröl (©lobeöl, Bpötiij*
ö l , S u 1 1 a n ö l), jur Erjeugung Don Safelin, ffiagen-
fettm unb Ölgab. Sterben fie aub liegenben Keifcln
mit ^>ilfe Don überpigtem Bampf (400 — 500“) unb
Baluum weiter bcftiuiert, fo erpält man burp graf-
tionicrung meprere Öle, bie fip burp ipr fpegififpeb
öewipt Doncinanber unterfpeiben unb wie bie Seupt»
öle mit Säure unb Sauge gereinigt werben müffen
ipöfer gibt f olgenbe Überfipt :
eolaröle . . O.flio 0,890 3Kaf4inenAt II 0,8 10 0,»!6
88if4Alc . . 0,»80 O.nto
EpinDclAl I . 0,888 — 0,6oo
Epinbclöl U 0,800—0,888
SRaf4tnenol I 0,ooo — 0,8io
8oliitDcxol, Dell 0,018 — 0,oio
3oUnD«rfiI,
Duntet . . 0,888- 0,880
BultanSt . ■ 0,8io — 0,880
Bipt alle Seftanbteile ber Beftiüationbprobufte beb
Erbölb ftnb im ropen Öl enthalten gewefen, manpe
jmb offenbar wäprenb ber Beftiüation burp eine Spal-
tung entftanben. Sian pat baper Derfupt, eine folpe
Spaltung nop weiter abftpllip perbcijufiiprcn, um
aub fpweren Ölen leipter flüptige Brobuftc ju er»
paltm. Bieb gelingt, wenn man bie fpweren Öle
unb beren Bämpfe möglipft lange in Berührung mit
ben glüpenben fflänben beb für biefen 3»ed eigen-
artig fonftruiertenBeftiüierapparatebläftt(Erading«
projeß). Bian benugt baju ftepenbe fteffel mit gro-
ßen Jtonbenfationdbomen unb entfprepenben Be»
pplegtnatoren.
Siopeb S., bab nipt auf Seupt- unb Spmieröl
Derarbeitet werben fann, benugt man in eigentüm-
lipen geuerungbanlagen alb $>ei}material, aup ftatt
ber Kopie für metallurgifpe 3wede unb junt Betrieb
Don Biotoren ; Seuptöl bient Domepmlip alb Seupt-
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Grböl (®efd)id)tlid)eä , ^robuttion).
material, ober aud) alä Heizmaterial in ber Suche
unb in3immeciäfen. gür bie Schweröle unb felbft für
bie Büdilänbe hat man hefonbereSampen fonftruiert.
5Dte SHücfftänbe benagt man auch juröewimtungaro*
matifcherÄohlenwafferftoffc, inbem man ihreSampfe
langfant burrf) eiferne Söhren leitet, bieauf 700- -800“
erbijt finb. SUIit großem Borteil ftnb bie DJücfftänbc
bei ber Aufbereitung benubt Worben (Elmoreber*
f abren, f. 'Aufbereitung, S. 86), Ebenfo bienen bie
Sütfjiänbe unb gewiffe Seftittationäprobufte non ge-
ringem Sdpuierwert unb ftarfem ©crud) (Blauöl
unb ©rünöl mit (tarier inä Blaue, refp. ine ©rüne
fpielenber gluoreäjenj) jur Sarftettung Bon Seucptgaä
(Ölgaä). iRütfilänbe ober ropcä E. werben aucf} jur
Silgung beb Stauheä auf Straßen unb (Sifcnfmbnen
betragt, eine Mifcpung Bon reinem fcpwercm Öl unb
Bflanjenöl bient alb Stauböl junt Beftrcicben ber
gußböben in 3<f)ulen :c., woburd) ber Staub betämpft
unb bie Reinigung fepr erleichtert wirb
©efditdilUepeb. ülrobuftton.
Saä E. War (epon im Altertum belannt. Bei ihrer
Übcrftcbelung nach Werften fanben bie 3“ben ©ruhen,
in benen bieBriefter ihr heiliges geueröerborgen hiel-
ten unb m benen ftdj 6. fammelte. Siefe Orte waren
ihnen heilig, unb fie nannten fie Bergebungä* ober
Berföbnungäorte, nepbtar ober nepbtoj, woBon fich
ber Baute 'Jiapbtlja ableitet. Bei bem Bau Bon Babp-
Ion unb Siinioe würbe ein AfpbaltmiSrte! Berwenbet,
beffen Alpha It bunt) Serbunftung Bon 6. auä ben
Duetten am 3*. einem Bebenflüßchen beä Euphrat,
gewonnen Würbe. Siete Duetten flie&en noch heute, unb
man bcnujjt baä auä ihnen gewonnene E. als 2eud)t-
material. 3m alten Ägbpten fepeint 6. ober barauS
bereiteter Aippalt beim tlinbalfamieren Anwenbung
gefunben ju haben. $erobot fpricht Bon ben Erhob
quellen auf 3afpnthoä, bie einen Seil ©riedjenlanbä
mit E. Berforgtcn, unbBIutard) befchreibt einen bren-
nenben See in ber 91äf)e Bon Efbatana. Sioäforibeä
unb Büniul erwähnen baä E. Bon Agrigent, baä alä
»fiäilifch*4 Öl« in Saittpen gebrannt würbe. Einefolche
Benugung beä Erbölä alb Seuchtmaterial hat wopl
nie gnnj auf gehört; im 19. 3°heh- biente baä ju
Arniano unweit Barnta gefunbene E. jur Beleuchtung
einiger itaiienifcher Stabte, namentlich ©enuaS. Sie
ewigen geuer auf hetbntfcpen Altären hat man mit
Erbölquetten in Berbinbung gebracht, unb bi» in bie
neuefte 3eit Waren bie heiligen geuer Bon Bafu ben
Anhängern 3oroafter8 einfflegenftanb religiöfer Ber-
ehrung. Auch bie Erbölquetten ju SRangun am 3ra-
wabi fotten fdjon im Altertum in Siitigfeit gewefen
fein. Bei unb hat man baä Steinöl (Oleum petrae)
gleichfalls feit langer 3eit gefannt, eä mürbe oft als
Heilmittel bcnujjt unb bient noch jegt alb Spauäimttel.
Bielfach Würbe in ©ruhen anaefammelteä E. ju 38a-
genfdjmiere benujjt. Sie »Betbquettc« bei Bethel-
bronn im Unterelfafj wirb fchon 1498 erwähnt, unb
im 16. 3aprh. fott ipr Öl jum Brennen in Ampeln
benugt worben fein. 1745 erwarb Se la Sabioniere
baä Siecht jur ©ewinnung beb Bctpclbronner AjppaUä
unb fanb bei feinen Bohrungen S.
Auch in Am erifa fannten unb gewannen bie 3n-
bianer im heutigen Bennfutbanien unb ftanaba baä
E. bor ber Antunft ber Europäer; man fenbet bort
Borrichtungen ju biefem fimect, bie auä fepr früher
3eit flammen. Sie Seneca-3nbianer entjünbeten bei
ihren jährlichen 3ufammenfilnften baä auä bem Bo-
benfidembeßl, unb unter bemAamenSeneca- ober
©enefeeöt, Muftangfalbe würbe baä E. ju me«
bijinif^en3wecfen benugt. 1836 Waren Erbölquetten
im Sal beä Riemen fi’anawha in Birginia im Betrieb,
bie jährlich 50 — 100 gäffer Öl lieferten, 'fliurraq,
ein ©eolog in Ranaba, machte auf baä Borfominen
non flüffcgeut Bitumen im lörnigen ffalfitein Don
SBeftfanaba aufmerffam, unb biegeologifchen Berichte
über bieäfianb Don 1850— 62 fprecpen'gleicbfattä Don
biefen Berhöltniffcn. Schon 1845 Deriuchte ein unter-
nehmenber Mann baä E. auä einer Duelle in Beim*
fpluanien in ben f anbei ju bringen; aber bcrBerfudh
fcplug burepauä fehl- Eilt bie Entwicfelung ber Seer-
inbuprie lenfte bie Aufmerfiamteit auf biefe fo lange
Demachläffigten 9faturfebäge. 1853 befdjäftigte man
fich mit bem Erbpech Don Snniälitten in Sl'anaba,
1857 begann SBittiatnä Don ^amclton baäielbe ju
beftittieren, unb gleich jeitig entbedte man, baff beim
©raben bon Brunnen in bem tiefer liegenben Ion
ein ftfifftgeä Material in großen Mengen jum Bor*
fchein fam. Aud) nßrblid) Don Bittäburg erbohrte
man um biefelbe 3eit mehrere Duellen. 1857 tarnen
bie erften geringen Broben Don Betroleum (carbon oil)
nach Bern |)orf unb im folgenben 3ahr nach Europa,
aber erft Don 1859 batiert bcrBeginn beä eigentlichen
Betrolcmnhanbelä. Matt ftiejj nämlich 12.Aug. jeneä
3ahreä bei liluäBitle im Bejirf Benango in B«nn-
fplBanien bei bem Berfud), einen artepidjen Brunnen
ju graben, in einer liefe Bon 22 m auf eine Ölquelle,
bie währenb Bieler Sachen täglich 1900 ©attonä E.
lieferte. Sie Bacpriiht Bon biefer Enlbecfung Der-
breitete fnh fepr (ebnet!, Bon allen Seiten ftrömten
unternehmuitgäluftige SRenfchen herbei, unb eä brach
ein -Ölfieber* auä, an §eftigfeit bem falifomifchen
unb auftralifcheu ©olbfieber minbeftenä Dergleichbar.
Biä ju Enbe 1860 waren bereitä gegen 2000 Bohr*
löcher abgeteuft, Bon benen Diele mit leichter Mühe
eine reiche Ausbeute gaben, anbre aber erft bei 120
biä 150 m liefe baä E. erreichten — ober auch gar
ni^t. Sie3uftänbe in benÖlbiftriftcn waren anfangs
burchauö chaotifdj; oft ergoffen |"ich foiofjale Mengen
Bon E., ohne baß bie Beuger ber Duetten genug gäf-
fer berbeifdfaffen fonnten, um biefen unerwarteten
Seid) tum ju bergen. Sa^u fehlte cä an Iranäport-
mitleln; man bilbete gleiße auä aiteinanber befeftig-
ten gäffem unb ließ baä öl in grojjcn flacpen Saften
benAttcghanh hina& nadjBtttäburg fchwintmen. Sa-
bei entflanben bie ärgften Berwirrungen, unb nicht
feiten entjünbeten fiet) bem Erbboben entftrömenke
©afe, bilbeten ein geuermeer unb richteten bie fehreef-
tidjften Bcrwüftungen an. 31 ber ber Energie ber
Amerifaner gelang eä balb , beffere afuftänbe herbei-
jufüfjrett, unb. in einein 3ahrjehnt jinb bliihenbe
Stähle in ben Ölbiftriften entitanben. 3unl Stanä-
port beä ölä nach ben Baffinier- unb fjafmpläjjen
würben meilenlanacSiohrleitungen angelegt. 3" we»
nigen 3ahren War Betroleum ber brittwichtigfte 21uä-
fuhrartifel ber Bereinigten Staaten geworben unb fein
Sieg über alle anbertt Ceuchtmaterialien, mit Auä-
nahme beä Ceuchtgafeä, entfepieben. Sie ©ciamtpro»
buftion in ben wichtigften Säubern betrug in Sonnen:
Vereinigte
Staaten
9)u$[anb
Ofterrricb*
Ungarn
ÜtumiU
| nien
r®cutf$»
| tanb
1859
264
—
z
_
I __
1860
66000
5000
—
8613
—
1870
694418
28728
—
10590
—
1880
3469768
358 300
—
16400
1309
1885
2 885360
1904380
—
22000
5815
1890
6048 593
3979510
91650
41670
15226
1895
6981780
7056537
214810
76000
17051
1900
8329279
9833820
326 334
250000
50875
1901
9 158 373
11242249
452200
i
o
ST
44 095
(Srbölcitfjer — ©rbroffelung.
27
tm^.1902 Berteilte ftd) bieffirobuftion berfympt«
Ästet in annäijemb fotgcnbcr Seife :
Tonnen
Tonnen
inU
11 000000
bubten . .
. . 180000
t&ngel 9tu%lanb .
500000
. . 120000
Scnmgte Staaten
10000000
£eut($(anb .
. . 50000
iilijien ....
57 3 400
Eübametila
15000
Ssaitnen . . .
320000
Italien .
2 800
SwOdn^etn . .
380000
«Sefamtprobuftlon : 23141200
Sie Sra« unb Ausfuhr SeutfcblanbS betrug 1900
m 100 kg:
Qfinfubr
SuÄfu^r
Se^etjelemn . . . .
52521
—
£»«6t5l .
9227 009
9021
StineraUle
1796017
26 181
ieicSte tefiillate . . .
»7 607
34702
3ufammcn:
11173 244
69904
So m 3ebntel feinet SebarfS an Petroleum bejiebt
X eutfiplnnbaua ben$änhen ber Stanbarb Oil So. unb
jabli banir runb 180 SRiU. SKI. Ser Berbraud) auf
ben Stopf ber Sesctfenmg Bon Seutfd)lanb betrug:
1SM— 70: 1,«» k» I 1893: »,• k*
ist« -80: «.io - 1901: im -
188«— *o: ii,oi - |
Sgl 5; o i e r , Sie ^etrolraminbuftrie Korbameri«
tob pSien 1877); Strippelmann, Sie Petroleum-
mbuftrie Dfterreid) ■Seutfd)lanbS (Seipj. 1878, 3
ilti; Kölbele, Borfommm unb Urfprung beb
fetroleunib fÜeEe 1883); ißiebboeuf, Petroleum
3e®tmleuropai (Süjfctb. 1883); S d) n e i b e r , Uber
b;e lautafifdje Knpbtbaprobuftion (SveSb. 1887);
fcöfer u. Seitb, Sie grbälinbuftrie (8rttunfd|to.
1888—92, 2 Ile.); (Engl er, Sab 6. non Cafu
(3 tätig. 1886); Kofjmäftler, Sie Bctroteum«unb
Stbraierölfabrtfaiion (üeip;. 1893); 3 a c c a r b , Le
petrole, le bitume et i'aspiialte ('Bar. 1895); Sieb-
»oob, § o 1 1 o tn a p u. nnbre, Petroleum, ou tbe
geograpMcal distribution and geological oecur-
renee, etc. (Sonb. 1896, 2 'übe.); Keuburgeru.
Soalpat, Techuulogie du petrole (Bar. 1899;
srg!., Üunb. 1901); Stooboba, Sie gntroidelung
b er Selcoleuminbuftrie (Sübtna. 1895); Kagofin,
Sie rationelle SeftiQation unb Verarbeitung Bon
grbölen (beutfdj, Seipj. 1899); 3>>Pf l, Ser Seit«
ieserb bei niimd>en unb anterifanifehen BetroteumS
(Serl 1899); täolff, Sie rufftfdfe Kapbtbainbuftrie
unb ber beutfd)C $elroleuminarIt (lübing. 1902);
i h ti e i b e r , Ser Betroleumbaiibel (ba) . 1 902) ;
Stade! u. Seid, Ser Dreißigjährige Betroleumfrieg
(Bert. 1903); >Knpblba,J3eiti<brift filrbie Petroleum*
nbaftne unb liefbobrtecbnif« (fieinb., feit 1893).
Grbälatfici: OCetroIeumötper), f. grböl, S. 24.
©rborgeln, i. grbpfeifen.
Srborftille , f. Lecauor».
©rbdtelef (frr. erbt), ffitoftgetneinbe im ungnr.
(Wählet feepe«, an ber gtienbaljn ffts UjfjäßaS-StiS
itreraie, mit (iw!) 3911 magparifeben (römifd) daU).)
Grbpcd), f. Ztofali [gmroobnerrr
•’ tboeö), elaftifdieO, f. Glaterü
Srkpftifea (lirüoraetn), jplmbrijdje ober !o'
»nbe. aud) unregelmäßig 'rid)terfönnige, 0,25 bis
(tri 1 m weite {entrechte Kelten, bie burd) eine ober
®fIirrre3dii(btenbiiiburebgebenitnbmit3ibutt,Sanb
tnti Jan auSgefüM ftnb, ooen aber meift eingefunlen
nfäeuten. Sie finben ftd) befonberS im Äalfftein , fo
■at mobialt mm iliiiisJ, auch in bem SVreibetufj uon
JbdftridU roo fie nidjt feiten ben unterirbiftben Stein.
mibau gef rben Sie g. finb ben Rarittndftern
i^nlube grofümäbilöungen. Sgl Grbfall.
I ffirbpfeiter (® t b p b r a m i b e it) , f. ben lejt jur
I lofel »Grofion-
(Srbpifta)ic, f. Arachis.
Grbplattc, eine Keiatlplatte, bie in baS ®runb«
nmffer ober in fcud|tcS Grbreid) gebeitet toirb, um
mittels einer befonberä baju porlegten SrapUcilung
iBtipableiter.biefflefteHe grojterSgnamontaicfjmcn ic.
mit bem ßrbboben in leitenbe Serbinbung ju brin«
gen. 'Dian bemipt als ßrbplatten 2 mm biite SEupfer*
plaiten, minbeftenS ö mm bide ber-jinfte Giienplalten
ober 5 mm bide Cleiplatien. Sie jum Sdutf; ber
teiegrapbenämier bestimmten Srbptatten befteben
auä )tt)et 1 m bopen, 0,5 m breiten unb 5 mm bitten
glatten auS ©aljblei, bie in einem !j)ol}gefteü fo be»
feftigt werben, baß fie ein Shcuj bitbem Unter Um«
ftänben tann bie 6. burd) ftbmiebeeifeme Siobrt Bon
3 mm SJanbiiärtc, bie 1 m tief in ba« ©runbUHlffer
reitpen, burd) Srabinepe ober ju Singen jufammen»
gelegte Sraptbünbel aus »erjinttem tsifen* ober
Stupf erbrabt, burd) Stumme auä Iängern äRetaflbän»
bem, an bie in rcgelntä&igcn (flbfiemben fiirjert an«
gebraut jtnb, ic. erfept werben.
Oörbpulfaitoticii , f. Grbbeben, 3. 902,
(5rbppramiben (Srbpfeiler), f. ben lept juc
Zahl »Grojion«.
(Srbauabern, f. febfteine.
(Srbrattc, [. Sibraite.
©rbrautp, ^flanjengattung, f. Fumaria.
(7;rbraud)flcttiäd)fc , f, gumarinjeen.
(?rbraudj)tuurjel, grofte, f. C'orj’daUs.
(Srbranpe, f. guten : Siiuetterlinge).
(Stbre (ipr. aw), Stuf) im franj. Separt. tiicber«
ioire, entfpringt ht ben bügeln »on 'JRaine«et«2oire,
wirb Bon 3!ort an soni Stanal Bon 'Jianted natf) Sireft
benubt, bilbet jwei Seen unb mttnbet unter bem 3!a«
men KiBiere beS Sarbinb beiKanteS iitbieamre.
Seine 2önge beträgt 95 km. 'Bon Kort bis jurSRitn«
bung ift er 28 km weit fdjijfbar.
®rbrcbo(utionen, f. Statafiroppentbeorie.
(Stbrinbe, f. ®rbe, 3. 908.
©rbrofe, f. Geum.
©rbroffclung(Strangulatio), burtb ein bcnimlä
gewaUfam einfdjnürenbeä SSerbeug berbcigefäbrter
grftidungstob , ber meift auf fflorb beutet Selbft«
morb burd) g. ift febmierig, ba bet Selbftmärber beim
gintritt berBcwiifitlofigteit erfdjlafft unb babuvd) bie
Umfcbnüruna lodert, vln unb in ber Scidje bes gr*
brojfetten werben äbnlidjeBerätiberungen angetroffen
Wie beim grbängungbtob (f. grbangen). will fcalä
jeigt ftih eine Strangrinne, Wenn ein oerbältniämöbig
harter Stbrper (j. ®. ein ^anfftrid) febr feft um ben
$jatb jufammengeftbnürt würbe unb einige 3*'* i°n8
nach erfolgtem lobe nod) am ipalä beS grbroffelten
Berblieb. Sie Strangrinne fann bagegen fehlen, wenn
baä Strangulationswerf jeug fofort nadb bewirliem
lobe Bomipals wieber entfernt würbe, ober wenn
ein weither ölegeniianb (feibeneä lud), SBinbelit bei
Jieugebornen) atS StrangulationSioerheug biente;
in ber Kegel liegt beim gebangten bie ©trangrinne
in ber (ütgeiib beS 3ungenbeinS, beim grbroffelten
etwa in ber SRitte beS ipalfeS, bo<h finb .Vrtümer
leicht möfliid). tim heithttam ber grbroffelten ftnb
ferner in Der Kegel Spuren eines bei« lobe Borauf«
gegangenen SampfcS ober bie Spuren ber am £>alS
eingebrüdtengingemäjel bcä'JKbrberS ju feheu, auth
finben fid) wohl in ben hjeinben bes loten bem 'Korber
nuSgeriffcne ^aare ober abgeriffent Äleiberfepen ic.,
wobureh bie g. als foldje ertaimt unb eine anbre
lobeSart, namcntlith bie bursh grbiingen, auSge.
28 Grbfdjarre -
fcfjloffcit werben tann. Kid)t feiten Werben Erbroffelte
nachträglich nomSlörber aufgeljängt, umSelbftmorb
uorjutäuidjfn; ber Xatbeftanb wirb bann burd) bit
Sluftinbung jtoeiet Strangmarten flargeftetlt. Xrifft
man einen Grbroiiclten, ber nod) nidjt oöllig erfaltel
ifi, fo finb fof ort ©ieberbelebungSBerfud)e, jucrft burd)
Wnfteüung ber fünftlidjen Wtmung (ogl. Unfall), ein*
juleitcn
(Etbfcharre (Slinenlra Je), eine (urjjtielige
Sjade mit breitem, fdjaufelartigem Blatt jum ®ebraud)
beim SRinenbau.
CKrbfcba ttcn , f. SJonbftniterntS.
(Srbfdjctbc, ©flanjengattung, f. Cyclamen,
(frbfetjciu (Erblicht), ber auf ber Schattmfeite
beSSlonbeS einige tage oor unb nad)Seumonb ftd)t*
bare afdjgraue od)ein, ber, wie Eeonarbo ba ©iitci
»uerft nad)roicS, burd) baS non ber Erbe nad) bem
Slonbe reflertierte Sonnenlicht neranlajjt wirb. Seine
3ntcnfit5t ioed)(eIt beträchtlich mit ben nerfchiebenen
meteorologi(d)en ©erhältniffen auf ber Gvboberfläcbe
(©ollen unbSdmee reffeftieren mehr Sicht aläSaffer
unb bewalbele gleichen) unb ferner noch mit ber in*
folge ber ejjentrifdjen Slonbbahn wedpelnben (Ent-
fernung bei 'iRonbeS non ber (Erbe. Über nächtlichen
G. f. auch (Erblicht.
(ErbfcpcUad, f. VKaroibharj,
®rbfti)ifd), ©erg, f. »rbicpifch 2).
®rbfd)Upf (Bergfchlipf), f ©ergfturj.
(Erbfdjluß, bei eleftrifchen Seitungen bie burcf)
einen gehler in ber 3folicruna herbeigeführte ©er»
binbung ber Eeitung mit ber erbe, führt ju Strom*
nerluft. 3um SadgoeiS eineä ErbidRuffeS Werben
g. 8. non bem StromtreiS einer Dt)namomafdjine
jmei'Bbjineigungen bi« in ben ©ereid) einer Umfd)alt*
htrbel geführt, beren Dreljpunlt mit ber (Erbe in lei*
tenberSerbinbung fleht, ©ringt man nun bie Kurbel
in Jfontaft mit ber Vlbiroeigung, bie ju ber nom einen
©ol ber Slafchinc auSgehenben Seituna gehört, (o er-
glüht bie in biefe Wbjweigung eingefchaltete ®lül)*
iampe, fobalb bie nom anbern ©ol abgejenbe Seitung
®rbfd)ncrfe, f. ©derfcpnede. [E. hat.
(Erbfchmcin (Grbferlel, ©meifenfcharrer,
Orycteropus Geoffr.), ®attung ber 3ahnlücfer aus
bergamilie ber Grbfd)toeine (Orycteropidae), plumpe
Xiere mit bicfem Körper, bilnnem £>alS, langem,
fchmächtigem Kopf, fcgelformiger Schnauze, Keinem
Slaul, walzenförmigen 3*’hneu non faferiger Strul*
tur, langer, platter, oorftredbarer 3unge, langen
Ohren, mittellangcm Schwang, furgen, nerhaltniS*
mäßig bünnen ©einen , an ben ©orberfüßen mit 4,
an ben öinterfüfjcn mit 6 lehr ftarlen, großen, huf*
artigen Krallen. Das ta pifdje 6. (Orycteropus ca-
pensiB Geoffr., f. Xafel -3ahnlüder I*. gig. 3), 1 m
lang, mit 85 cm langem Schwang, ift ziemlich fpär-
lid) borftenartig behaart, oberfeits braun, unterfeitS
unb am Kopf licht rötlidmelb. GS finbet fid) nom Kap
bis jum Senegal im flachen Sanb, lebt am Xage ein*
fam in felbftgegrabenen Höhlen, geht abenbs auf bie
3agb unb teertilgt große SRaffen non ©meifcn unb
Xenuiten. (Es ift außerorbentlid) fcheu unb grabt ftch.
wenn eS angegriffen wirb, mit großer Sehneüigteit
in bie Erbe. (Es wirft ein Junges, baS fepr lange
non ber SRutter gefäugt wirb. DaS gleifch ift bem
beS fflilbfchweins ähnlich; bit biete, ftarfe Jiaut wirb
ju Seber Oerarbeitet.
QErbfittich, f. ©apapeien.
(Erbfpicgel (©ergfpiegel), f. Satoptromantie.
(''rbftalle, i. Siöhlenwohnutigen.
©rbftamm, f. Shijom.
- Grbfirom.
©rbfteinc (Erbquabern), aitS lehmiger Erbe
burd) ©reffen oberStampfen in eifemen gormen per*
geftellte (ünftliche Steine, bienen alSGrfaJ gebrannter
Steine jur Errichtung einfacher ®ebäube auf bem
Eanbe. Die ©runbmauem foldjer ©auten müffen
aus natürlichen ober gebrannten Steinen heraeflcllt
werben unb fid) etwa 40 cm über baSXcrrain ergeben,
auch mufe baS Dad) möglichft Weit norfprmgen. Dtc
©änbe ftnidjt man äugen mehrmals mit (teer unb
tündjt fte bann mit Kall, ©rößere E. Werben troden
nerfe Jt, (leine mit einem Klärtet auS Sejm unb glacpS*
fcpaben Perbunben. Sgl. ©ift
®rbftcrn , f. Geäster.
(Erbftof), fooiel wie Erbbeben.
Srbftrcu, f. ®ünger, S. 276.
®rbftriche, f. 3onc.
©rbftrom, ein im Erblörper »erlaufenber etel*
trifcper Strom, ben fchon Umpere nacpgewiefen hat.
Site Xatfacpe beS SRagnetiSmuS ber Erbe fchicn ipn
ju forbem, unb man hielt ihn Wohl für einen Xhf 1 r-
moftrom , ba er ber (Drehung ber Erbe entgegen mit
ber fcpembaren ©ewegung ber Sonne um fte ju frei*
fen jd)ien. Jn Xelegrapbenlabeln hatte man oft ®e>
legenheit, ihn ju beobachten, aber erft burd) plan*
mäftige ©coba^tungen hat man genauere Kenntnis
ber Grfcbeinmtg gewonnen. (Der E. ift eine bie Erbe
felbfl betreffenbe Grfcheinung. Gr flammt nicht auS
ben ein galoanifcpeS Element mit bem feuchten Grb-
bobett btlbenben ©latten ber Xelcgrnpbenleitungen.
(Die Ünberungen in ber Stärfe unb ber Sichtung beS
GrbftromeS erfolgen mit ganj aujerorbentlicher Se*
gclmäBigleit. (Die Slarle nimmt in 24 Stunben ju
unb wieber ab. Sie jeigt tägliche unb jährliche Schwan*
(ungen. Um bie SRitiagSieil ift ber G. am fiärtjten,
in ben Sachtftunben am fd)wäd)ften. 5)abei fchwauft
feine Stärfe nod) in mehrfachen ©eilen unb ift befon*
berS groß um 4 Uhr nachmittags. 3)ie Sidjlung beS
ErbftromS geht um Klittaa und) SD. unb brept fid)
bann regelmäßig uad) S., ©■, S. unb 0. herum. Um
4 Upr nachmittags ift fte fajt entgegengefe Jt gerichtet
Wie um Süttag. Jn ber Sacht ift bie Drehung un-
regelmäßiger als am Xage. 3m Saufe beS 3“hrcd
nimmt bie Stärfe beS ErbftromS nom Sonentber auf
ben (Dezember plöWich ob, um bann in naheju gleicher
Scpnelligleit im Januar unb gebruar wieber juju*
nehmen unb ftch in ben übrigen Klonaten mit nerbält-
niSmäßig geringen Scbtoanluitgen auf faft gleicher
£>öt)r ju halten. Xiefe Schwanlungen finb im grüh*
jahr unb fjerbft am ftärtfien, bie beS Sommers tont*
men benen beS S>erbfteS nahe, im ©inter treten fie am
fchwädiften auf, fmb aber weniger regelmäßig Sehen
ben großem lomrnen in großer 3ahl Heinere Schwan*
(ungen oor, bereu ®röße unb Dauer gering ift. Vlud)
fie jeigen eine foldie Segelmäßigleit, baß fte ihre Ent*
ftehung nicht jufädigenSorgöngennerbanlenlönnen.
fonbem unjweifelhaft jum Eharalter ber ®efamt*
erfdjeinung geboren. GS ift nicht unmöglich, baß bie
®röße biefer Sdiwanhmgen non ©eränberungen auf
ber Sonnenoberfläche bebingt ift. Die jum Sergleidje
herangejogenen erbmagnetifchen Beobachtungen in
©ien, ffiiihelmShanen. Ringua gforb, gort Sae unb
Sübgeorgien haben ergeben, baß bie Grbftröme leineS-
faHS alS3nbu(tionSwir(ungen berSdjwanlungen ber
erbmagnetif^en Kräfte anpifehenßnb, oielmeßr geben
ihre iftnberungen fo nor fid), als wenn fte bie ftarlen
Bewegungen ber SRagnetometer Berurfachten. Sod)
aber haben bie gegenteiligen ©ejiehungcn beiber nicht
feftgefteHt Werben lönnen. ©gl. ©einftein, Die
Grbftröme im beutfdjen Seichstelegraphengebiet unb
grbtauben
'■bi 3ui<t'nmmbnng mit ben erbntagnetifd)en Erfdfei-
tnntgm (©raunfdjtD. 1900); ©acbmetjeW, JXr
Stanb her grage über elcftrifche Erbftrbme (Me-
uterten bet «ttabemie ton ot, ©eterlburg 1901).
Erbtauben, f. Saubenoögel.
Erttttr (®e rate er), foniel wie «[fphalt.
Erbteil (aud) S( 1 1 1 e t 1),. ein lonbentttmeQer Sie-
ontf, her jur Einteilung bc3 feften Ennbe« auf ber
erb Oberfläche bient ; man pflegt fünf Erbteile (Europa,
'äjtrn, Slfrtla, SImerifa unb Sluftralien) m unterfdjei-
Den. SHe itnint)! toar entfprctbntb ber «tulbebnung
bei geograptuithen ©efuhtäsfreife« int Verlauf ber ffie-
fcbteble nerdueben. 3tn «Iltertum imterid)icbcn bie
griednfeben ©eograpben balb jmei, balb brei Erb-
teile, ntbem fte bie nmbe Erbftbcibe burd) bal Mittel-
iänbifdse Meer in jroei Hälften, ober in ©erbinbuttg
mit bident nod) burd) bie Janai«($ou).Siltime in
brei Jede {(hieben tf. Erbfuttbe, 3. 7). «Ul man
bal Sole Meer lennen gelernt batte, »erlegte man bie
©rage jBrifdjen «tfrifa unb «Iften hierher. 2)er Jon
bagegen ttmrbe int allgemeinen nod) bil in bal 18.
3abtb. all bie ©reit, je Bon «Iften unb Europa be-
trautet; erft 1730 Berlegte mau fit in bm Ural unb
Cbiitiidui Sprt (f. Europa). Jnittifdjen waren and)
«Imeiifa unb «lujtralicn entbedt toorben. Slmertfa
würbe juerft für ben öftiidjeit Sanb »on «liiett ge-
balten, unb noch lange, nad)bem man ben Stillen
Cyan lennen gelernt patte, glaubte man rccnigften«
an emen breiten Sanbjufommettbang im Sorben ; eb
Stürbe babtr erft in ber jmeiten §älfte bei 18. 3abrl).
allgemein all befonberer ®. anerlannt. 3n ber Mitte
te- 17. 3ai)rl). trat «luftralien all fünfter®, f)tn;u
(i Erbhtnfcc. 3. 10). Jer ©egriff E. ifturfprüng»
lt4 jfbenfall« gleubbcbeutcnb mit geftianb (f. b.)
grroefen, b. ff- er fällte burd; Meer Boneinanber ge-
trennte l'cnfctrmijrn byeicbnen. «Iber im Sortfd)ritt
innrer Serattnijfe fiat ftdi lierauSgefteltt , bag gcrabt
bie beibm juerft unterid)tebenen Erbteile, Europa
unb Eften, breiten Eanbjuiammenbemg beftpen. «I.
ts. fcumbolbt unb ©efd)et haben baper mit SRedjt bar-
aut bmgewiefen, baft Europa eigentlich ein leil ober,
Stil ftt ftd) auäbrütßen, eine tpalbiniel Bon «Iften fei.
«lab tn ben Satur- unb falturnerpiUtniffen [lebt bal
örtliche Europa in engftet ©ejiepung ju «Iften. Um«
grfiSrt iinb Sorbamenta unb Sttbamertfa jtoei feib»
itintige geftlänber, bie weniger eng ntiieinnnber ju<
ftntmt er, langen all «Ifrila mit «iften unb Europa.
eeWlBeiftänbltd) lägt ftd) ber japrtaufenbe alte
Sprachgebrauch nicht mehr befeiitgeit, aber man mujj
Hb püten, bem ©egriff bet Erbteile eine fftbftänbige
Bebauung beijulegen unb ihnen einen einheitlichen
Sfiwrafter brr diatur unb ©eBBlferung jujufchretbcn.
ETbtbcrmometrr, f. thermometcr.
Erbtridjter, foBiel wie ftarittridbter.
Erbtrombt, Sanbhoie, f. Jrombe.
ErbHnucgrlnng. Jag eine Seife um bie Erbe
Batet Beibehaltung berfelben Sichtung mögltd) fei,
{Mit man, hi« «tnfang be« 16, 3ahrh- ber Beweis
firätÜMb ert rächt Würbe, faft allgemein für unmöglich.
San ttefite ftdi bie Erbe als etne Scheibe ober Bier-
eilig r r, oom Meer umfl offen unb burcii breite Meere«-
tote wie ein 0 burd) eilt T in brei Jede : <S uropa,
hfn'Ja unb «Iften. jertcilt (f. Slbbübung bcr Snbfarte
■ trtiTel frifunbe-, S. 9) «ltl Jhmtmbus feinen
&n jtir 6 rreichung (Sapancs) auf beut
mfS4i:: Sege 8*rb':anb unb3fabcüa BonSimniot
tetegte, meinte eine Btm biefen emgeiepte ttommiffton,
«Wt buiErbe toirflith runb unb bort unten nod) fionb
fee folönne man oon ba ttithl Wtebetjuriidlommen,
— Erbtoolf. 29
Weil man bann einen SSaffcrberg hinauffahren tnüffe.
Sie erite E. »ollhra^te gerbinanb Magalbäcd, ber
twar nidjt fclbft Europa wieber erreichtf, begen lepfel
Sd)tff inbe« nad) breijahriger gahrt (1519— 22) noch
Spanien jurüdaelangte. «ln Erbumfegelimgen haben
ftd) feit Magaihäel faft alle feefahrenben Stationen
beteiligt; bie hauptfäd)lichflen ftnb:
1789— 89 »aftemtnte u. Wiala»
\9ina
1790— 92 3ßari$anb,Sancoum
1791 b’&ntrecafteauj;
1798 6acca
1800 ^ron unb $rc?<inet
1808—1800 non Jtnifenflrrn
1815— 181 ,
1823- 58)°"« *•
1820 — 29 I
1887 i ®umont k'Ur»i*e
1830- 32 Diesen
1839-43 3anw« Äofe
1851-53 Söiffenfc^aftUcbe tj»
pebüton bet fcbrecbild/en Äe»
gierung unter Shrgin
1858— 55 fflttTenfcboftU<be «I*
pebitton ber ©eretn. 6toaten
con Xorbamerita unter ^lerc?
1857—59 ‘Rboora * Gipebuion
ber 8^errete$ifc5en Äegimmg
1872—76 €^aUenger * ®jj>ebt*
tion ber engltf$en Regierung
1874—76 ®0jClIe * Cpiebttiort
ber beutfi^en Regierung,
töeitereä im «Irtilel -Maritime Wifjen(d)aftlid)c
Ejpebitionen-,
Erbtoarf)«, fopiel wie Djolerit.
Chtbttmhrfaguitg, f. ©eomantie unb geng-fchut.
Crebwälle, i. Sefeftigungen, t)orgefd)id)tlid)e.
ßrbrealje, f. Sappe.
(Stbtoärme, f. Erbe, ©. 908f.
ßtbtoeibe, f. SSalbweibe.
erbtncltc, bie mittlere Entfernung her Erbe Pon
ber Sonne, gleich 149.S Mill. km, bilbcl bie Einheit
für bie Entfernung im ©oitnenfpftem ; »gl. ©temweite.
Erbtnerfc, au« Erbe erbaute rciianjen, finben
hei ber befiänbigen, ber gelb- unb ber Seljelflbefefti«
gutta aulgebehnte «inweubung.
(Srbtriinbe, eine in ftartem @eitcH fenfrecht fte-
henbe SeHe, bie ftd) mittels jweier über ftrettj burd)
ihren Bierfantigen Äopf einaeftedter Stangen um-
brepen lägt. Ste biente jur §erheifd)affung‘ entfernt
Itegettber Saften heim «iuä- unb Sinlahcn ber Sdiiffe,
jum ^erauformgen fchwercr Eeicbüpe auf «Bälle ic.,
tfl jept burd) neuere iiebejeuge überholt. 3m Eifat-
bahntoefen heipt E. eine fleine, wenig über ben Erb-
hoben OorragenbeSBinbetrommel milfenfrcd)ler«td)fc
unb hhbraulcfd)ent ober eleltrifd)em Betrieb burd)
unlertrbtfcheSeitung, bie jwifiheu ben Slahnhofgleifen
an geeigneten ©untten aufgefteüt wirb unb mit fjilfe
eine« bannn gefchlungenm ©eile« unb einiger Ent-
rollen jum ©ewegett Bon Eitterwagen bient, nament-
lid) ju unb Bon ben Eabeflellett ber ©üterfchuppen,
auch jur fflenupung non Jrebfdjeiben. So befonber«
auf cnglifihen ©üterbahtth&fen, bort capstau (Stap-
ftänber) ober Spill genannt, wie bie ähnlichen
SSntbeuorridjlungen auf Schiffen.
(Stbtuolf , 1) (ijtbethhäne, l’rottlcs Lnlamlii
Geoffr.) Saubticr au« ber gamtlic ber Erbwölfe.
l,t in lang, mit 30 cm langem SdjWanj, fepr ähnlid)
bcr geftretften .'ptjäne, mit'Südennnihne unb bufd)i-
gern och Wan j, grofecit Cpren , ift blapgelbli^ mit
fd)wnr,jen ©eitenftreifen , am ftopf fchwan, an ber
Unterfeite weiplichgelb unb an ber Enbhfilfie be«
1319-23 Ä<rb. Staga[(3ct
1521 -26 b< 2ogoja
1534 6. b'#lca§ooa
1537 ^«binanb b« ©rijalua
1542 %uan b« ®artan
1577—80 ^rond6 SDrofe
1586 Coucnbtft
1595 4jowfin
1596 OL van ÜRoort
1614 Spi<tb«gen
1615 3at U aSaire unb ff. oan
£<boutm
1615 ^rnmlta u. €<$oppcn$em
1679-1700 (öfter«) lampier
1693 Sorten
1708—12 9ioger unb Sooft
1712—14 gr^ttr
1721 Äoggmnt
1740—44 «nfon
1764—66 3o^n ©pron
1766 2BaDt« unb ffarteret
1766—68 »ougainoifle
1768, 1772, 1776 3am«3 ffoof
1788 ffitffou
1786—88 2a ^roufe
30 ©cbrourf —
SchwanjeS fdjWarj. Ser ®. lebt befonberS tut Weft-
ließen Siibafrila, nur blieb oieHeid)t bis 'Jtubien , fjält
RcbantXag im [elbftgegrabencn, Bon mehreren Xieren
bewohnten ©au tierborgen unb geht nad)t8 auf Snob
aus. 6r foU fiel) f)auptiäd)lid) Bon Dämmern näh-
ren. — 2) S. URauinnufSgrille.
©rbtuurf , f. Stemmine.
©rbboS, bei ben ©riechen bie unterirbifebe Rtniter-
ni8, aud) bie Unterttclt, baS Schattenreich felbft; bei
£>eiiob bie aus beni (Jbflos entftanbene UrflnfterniS,
©ruber ber 3tt)j (3iad)t), bie ißm ben Stper unb bie
fcemera (lag) gebiert.
Prctbuö, 1) tätiger Sultan auf einer 3nfel an ber
Djtfüfte beb antarttif<f)en SiftorialanbS, unter 77‘/i°
fttbl. Sr., 3770 m bod), 1841 Bon 3ameS Soft ent«
bedt. — 2) Kleine Sai ber Sarrotojttafie im 3iörb-
lidjen ©iSnceer, an bcrSübtoc jtftrcde Bon StorbbeBon,
SSinterftation grandinS 1845 — 46.
<?rebuö = ©|ticbition, 1846 48, f. SKaritime
WiffenRhaftliche ©jpebitioneit.
<5tec, f. ©ref.
(Stcd) (babßlon. Uruf), eine ber Bier Stäbte bcS
9timrobreid)eS in Sinear ober ©abblonien (1. SWof.
10, 10), fegt repräfentiert burd) bie gewaltigen 5£riim>
merbügel Bon ffiarfa, ettoa palbWegS jWifdjen tpiUa
unb Konto auf ber linten ©uphralfeite. 6. war einer
ber älteften Si(je babt)lonifd)er Kultur; Stabtgöttin
toar 3Rar<©eltiS (f. 3flar). Sie ©riedten nennen 6.
unter bem Sfamen Crdjoc alb Siß einer berübmten
©elebrtenfdiule. Sie Stabt, bie bis in bie perRfdje
3eit heilige 'Jc’efropoIiS toar, umgeben jabllofeSräbcr.
Prcchtltcion, auf ber Afropolis Bon Athen ein
uraltes Heiligtum, in bem Athene ©oliaS (©urg- unb
Stabtgbttin) nebft ©ofeibon unb ©redjtbeuS, bem an*
geblidjen Segrünber, Berel) rt nmrbe. 3!ad) ber 3tr»
ftörung burd) bie ©erfer 480 B. ßpr. lnurbe ein neuer,
nod) in !)i innen erhaltener Xempel aufgeführt unb
um 400 Botlenbet, ber alb eins ber fdiönflen Xenl-
mäler bes attifdj-ionifchen Stil* galt (f. Xafel • Arcpi-
teltur HI«, gig. 8). (Sr enthielt bie burd) eine SÄauer
getrennten Kulträume ber Athene unb beS 6red)tl)eu8.
Sine ber Sorhaüen führt Bon ben als ©ebälfträge*
rinnen Bennenbeten Karpatiben ben Sianten Koren-
(9Jiabd)en)palIe. ®gI.3uliuS, Über baS ®. (3Ründ).
1878); ff otnler, E. of Athens (Archaeol. Instit
of America, Sb. 1, ©ofton 1882).
(?rerf)ff|cu8 , mtjthifdjer König Bon iUpen, ur<
fprünglid) ibentifd) mit ®rid)thomoS (f. b. 2), nach
Iponter ein Sohn ber Erbe unb Pflegling ber Athene,
ber er als ©oliaS (Stabtgöttin) ben nach ihm ©red)
theion (f. b.) benannten Xempel auf ber Afropolis
erbaute. Spätere Sage nahm einen gleichnamigen
©nfel an, ben Sohn beS ©anbion, ©ruber beS ©uteS,
bem baS©rief!ertum }uReI,Wäprenb er baS Königtum
erhielt, ©on ben gleufiniem betriegt, opferte er nad)
einem Drafel feine jüngfle Xocpter; allem in ©efol»
gung eines ©elübbcS ftarben bie übrigen freimütig
mit ihr. 6. flegle, mürbe aber, weil er im Kampf ben
®untolpoS (f. b.) getötet, auf ©ofeibonS Anlaß Bon
3eu3 mit bem Clip erfcplagen ober Bon ber ©rbe Ber-
fchlungen.
Prcchthtbcn, 3?ad)fommen beS 6red)theu8 (f. b.).
Ererti (lat., »Aufrechte«), f. ©ritnaten.
Erectis digitis (iat.), mit aufgehobenen gingem
toie beim Schwur.
Prcgfi , 1) Stabt im türf. SBilajet Abrianopel,
auf einer Danbfpiße am 'JJJarmaramcor, mit 3000
©inm. , an ber Stelle beS alten Perinthos (feit ©nbe
bes 3. 3ahrh- n . ®hr- § e r a fl e a genannt), mit SHeften
(rremitage.
eines Bom Kaifer ScBeruS erriihteten Amphitheaters.
3n ber © a i B o n ®. fegte 20. SKai 1829 bie türlifcpe
RIotte über Bier ruffifcpe Schiffe. — 2) (Settber
©regli) Küftenplaß im aRatifcp-türf. SSilajet Kafta-
mum, am Schwanen äJleer, wichtig burd) ben §o!j»
hanbel unb bie nagen Kohlenlager, mit 2000 6inw.
(ein ©iertel ©riechen) ; früher Heraclea Pontica.
©ref, ein^elb ber mittelalterlichen Arturbichtung,
SRitter ber Xafelruttbe, beffen Sd)idfale in bem gleich-
namigen altfranjöfifchcn ©ebidjt beS ©prAien Bon
Xrotjes unb in einer beutfdjen ©carbeitung beSfel6en
Bon $>artmann Bon Vlue bargefteKt Werben. ®. hat
bie fdjöne ®nite jur grau genommen unb »Berliegt
(ich « , b. h- oerfäumt ntterlidjeülbonteucr. ®nite trauert
bariiber. VIls ©. ben @runb ihrer Xrauer erfährt,
jiept er auf gahrten attS unb nimmt ®nite mit fiep,
oerbietet ihr jebodj J“ reben. Sie Berlept fein ©ebot
Wieberholt, um ihn oor ©efahren ju Wanten, wofür
fie hart bepanbelt wirb. Siad) Bielen Abenteuern Ber*
föhnt ftch @. mit ihr, tritt feines SaterS Sicid) an unb
Weif nun ritterliches Sehen mit ber ffiattenliebe ju
Bereinigen.
©rcile II. C£> erafltuS, 3ra(li), bis ll.Sept.
1798 lejjter fetbftänbigergürft Bcmßacheti u.Karthli ;
f. Weoräien (®efchid)te).
©reml(neulat.),aufri(htbar, anfchweHenb; eret-
tilc ©efdjwutft, f. geuermal.
©reftion (lat.), AnidtweHung mancher ©emebe
beS tierifdjen Körpers, namentlich ber Scbwelllör-
per ber männlichen unb weiblichen ©efdjle^tSWerf-
geuge. Xie ©. beruht auf einer eigentümliihen ®in-
riditung beS (ehr reich entwidelten ©lutgefäßapparatS
in ben oetreffenben ©eweben, ber ein weitoerjweigteS
fommunijierenbeS §öf)lenfhftem barfteüL Xic ®. tritt
ein, fobalb ade ©lutgefäjje ftrogenb mit ©lut gefüllt
Werben, unb hört auf, fobalb bie '-Blutgefäße ftch ihres
3nl)nltS enttebigen. Sie Anhäufung be« SluteS tu
ben ©eweben als nächfte Urfache ber 6. wirb bebingt
burd) ben Sinfluf gefäferweitentber Sternen. Sie
Sdjwellförper beS männlichen ©liebes enthalten für
gewöhnlich nur Wenig ©lut; reist man aber bie ge-
fäßerweitemben 'Jieroen (nervi erigentes), fo erwei-
tern fleh bie fie fpeifenbett Schlagabent, unb iht&öhlen-
fhftem füllt ftd) plöglich berartig mit ©lut, baß biefeS
nicht mit berfelben SchneUigfeit abftrönten fann, mit
ber eS einftrömt. §icrburd) fd)WelIen bie ©eile ber-
artig an, baß Re fid) feft anfühlen unb aufrichten (eri-
gieren). XiettreftionsnerBen werben reReltorifch tätig
burd) wollilftige ©orfteüungen unb bei SReijung ber
Staut beS ©liebeS. X>aS neroöfe 3entralorgan für bie»
fen Seflep liegt im Scnbenteü beS Siudenmarls. Stört
bie Erregung ber ©efäßneroett auf, fo entlebigt Rd)
ber Borper angefcßWoUcne ©eil feiner ©lutmaRe unb
lehrt wieber in ben 3«Ranb ber Schlaffheit jurüd.
©ei 3iüdcnmarlSfd)Winbfucht, XiabeteS tc., auch int
Alter fd)Wmbet bas EreftionSoermögen , wäßrenb eS
bei manchen 3nRünben franfbaft geßeigert tft. Aud)
bie Kämme unb Klunfcm auf bem Kopf unb am ipalS
mancher ©ögel (X ruthahn tc.) Rnb ereltil.
©remft, f. ©reimten. AIS Xiemante: ber ©in-
RrblerhrebS (f. b.).
©remitage (fer. franj. [hfermitage), ®in-
Rebelei, im 18. gahrp. häufige ©artenoergec ung, an
einem «infamen, Walbigen Ort erriditete, mit ©auctc-
rinbe unb Stroh einfach bellcibetc Sniite, welche bie
Sohnung eines ©remiten barftellcn (ollte, mit Heiner
Kapelle, ©lödchen unb bergleidjen Spielereien. Xurcp
3- 3- SHouffeau belannt i|t baS fo benannte ©arten«
pauS ber SÜlabame b'Spiitah (f. b.). — Auch ift ©.
©retnitage -
Same bc» faiierlidten, Bon ßlcnje 1840—52 erbauten
talofleS in Petersburg mit ben faifevlidjen Swift-
'ämnlintgen, tnäbef. ber an nieberlänbifebnt ©emät-
ben öufeerft reichhaltigen ©aleric, unb eine« ehemali-
gen marfgräflichen Siuitfcblofieä in Bafereutb fl. b.).
Eremitage , fr am. SRotttein, f. ßermitage.
Eremiten t ’Gcinftebler«, D. gned). ärSmos, Ein»
bb*> biefeen im ©egenfafe ju ben ©nadjoreten (f. b.)
itatetbin biefenigen, bie ihren reltgiöfen Übungen unb
f i’.radbtungen ganj tinfam inSälbern oberEtnöben
oblagen. Daher Eremitiämuä, Einfeeblertum,
fermitmleben.
Eremitenfrcbfe , f. Cinficblerfrebfc.
Eremit Bon Santii), f. JtaHberq- Broich-
Errmobieu (griect) ), cntjellige Seien (tilgen,
gnfuforien je).
Eremoblaftcn (grieeb.) , Pflanjen jetten, bte fech
trüber ober fpäter auä betn Serbanb mit anbem 3*1”
lat löten. tute ©oüenfömer unb ©iljfporen.
Kremodiolum igriedj. ■ lat. , jit crgänjen judi-
dum) tiefe trüfeer bie einteilige gortfefeung beä Pro.
jeiieä fettenS bes ftlägerS beim ©uäbleiben bei Be-
tagten nach erfolgter Eintagung auf bie Stage.
Eremürus 3/. Bieb., ®nttung ber Mtlia jcen,
Stauben mit jabireieben, grunbfeänbtgcn. ünealiftfeen
Sattem. langen, reidtblütigcn, bufften Drauben mit
roten , gelben ober »elften ©litten auf einfachen , oft
mehrere Steter hoben Schäften. Etwa 18 Mrteit auf
ben ©ebtrgen Seit- unb SRittelafeenS, namentlicb auf
ben §od>iteppen ©eflienä unb Durfiftanä. E. spec-
tabilis M.Bieb., mit roeifegelben Blüten unb purpur-
roten Staubfäben, Wirb mit mehreren anbem Ülrten,
tote E. rohastus Rgl fl. lafel »yierpfeanjen I«, gig.
20), E. Olgae Rgl. , E. Bungei Bak. u. o., als ftpr
beforatioe riierpfeanje futtioiert.
Eren lErn), bte glur bes fränfifdjen Bauern-
tauieS fl. ©auembaub 2, S. 464).
Erepticia bona (Ereptoria bona, tat), ®üter,
bie rrbloS fmb.
_ Etedbttrg (£ere§burg), bie alte Srenjfefee ber
Scihjtn gegen bte Einfälle ber granfen im fädjiiicben
itefeenaau, auf einer Berghohe an ber obem DiemeL
Sari b. ®r. eroberte unb jerftörte bie E. unb bie in
ber Sähe gelegene 3rmenfäule (f. b.) 772, ftettte 775
bie gefee nneber ber, unb ©apfe 2eo III. Weibte 799
hier bie Strebe bes beit- ©etruä , in ber 938 Db«nf-
mar, fiönig Cttoä I. aufrübrerifeber ©ruber, erfdjta-
gen würbe. ©n ihrer Stelle liegt jefet SRaräbcrg
(Stabtberge) im praxfeiitben Kegterungäbejirf ©mä<
berq. ©gl. gifiber, Die E. (©aberb. 1889).
ErctbiSmud (grieeb.), Seijbarleit. berjenige 3«"
ftanb be« Crganiämuä unb einjelner leile betreiben,
ber bei etnwirfenben ©eijen ftärfere ober größere 9ic-
afttonen bebingt alä im 9?ormaIjuffanb. 3m eretfei-
fttfeben Stabium mancher gieber reagieren bie Uran-
ien aut bie geringfügigften 9teije burd) guefungen,
©bc matteren ic„ wäbrenb fech umgelebrt baä torpibe
Stabtum bureb febwere Erregbarfeit, Betäubung dja-
«fterrfeert ; ogl. Sieijbarfect.
Eretria, alte ionifebe, befotiberä im 6.3abrfe. t.Ebr.
burdt Schiffahrt unb feanbel blfiljenbe Stabt auf ber
Sübtoeftlutte pon Euböa, legte in ®emeinf<baft mit
bem naben Efwlfiä auf ber $albinfel Ebaltibife So-
bmien an. geriet bann aber mit bemfelben in einen
langen Sanrpf um bie reiebfee Ebene Euböaä, baS 2e-
tantifcfee ©eplbe, baä fcbliefelicfe an EbalfiS fiel. Würbe
490 p. Ehr. Pon ben ©erfem jerflört, weil fee ben
tafüanb ber 3onier unterfiüfet batte, aber mit fcilfe
ffe^en« wieber aufgebaut, erreichte irtbeffen ihre oor-
- (Srfafjruttg. 31
malige ©lüte nicht Wieber. 1900 Würben bort bie
gunbamente beä JetnpelS beS ©potlon ®apbntpbo-
roS auSgegrabcn. Der ©bilofopb SienebemoS, ©1a-
tonä Schüler, grünbete hier eine pbtlofopbiicbe Schule,
bie eretrifebe. 3efet ©letria ober 9Jea©iara, ein
Wegen ber funtpfigen Umgebung ungefunbeb Dorf.
Erctrifcltc Schule, f. Elifcbe Schule.
6rej(Srisa), altarmen. Same non Erjtngjan
fl. b ), grieeb- ©jiri«.
Erfahrung i Empirie) bfifet im allgemcmcn baä
auf bie unmittelbare ftnnlidic Snfcbauimg eineä ®e*
enftanbeä begrflnbete Siffcn im öegenfafe }u ber
urefe Denfcn erworbenen ober bureb Belehrung
übermittelten Einficbt, fobann auch (im fonlreten
Sinne) jebeä ein jelne auf biefent Sege gewonnene Er*
gebntä (eine E.). Da unter ffieift nur burd) ©ermit-
leluna ber Sinne mit ber ©ufeenwelt in ©erbinbung
tritt, jo beruht alle unfreßenntniä ber Dinge in lefeter
Sinie auf E., unb Weber baä Denfen nod) bie (ouä
©ücbem ober auä münblidjer Siittcilung gefeböpfte)
Belehrung nermögen biefe ju erfefeen. *E. haben«
beifet baber fooiel wie mit ben Sigentümlid)feiten ber
Dinge (ober Sienfdien) genau befannt fein, unb .un-
erfahren« wirb berjenige genannt, ber bie Seit nur
bureb Überlieferung unii nicht auä eigner ©nfdjauung
lennt. Wnberfeitä t|l aber bie E., bie für baä praftifebe
2 eben ober für bie Siffcnfdjaft Pon ©ebeulung unb
Sert fein foU, Weber blofe bie aumnte ber alltägliihen
Erfahrungen, wie fte jeber ohne Siühe machen lann,
noch befte'bt fte in bem Erlebtbaben irgenb welcher
ungewöhnlichen gafta (oiele Slenfchen erfahren gar
mand) eä, ohne E. ju madjeit), fonbent fie entfpringt
erft auä ber ©erfnüpfung unb richtigen Deutung hel-
fen, Waä man erfahren bat. Die finnlidje Sabmeb-
mung gibt unä immer nur Ein j”lf alle, wäbrenb
bem 3wede beä Siffenä nur gebient ift bureb Sc-
geln (Sefefee), bie in allen gälten ®ellung haben;
baiu ift aber eine benleitbe Bearbeitung ber Er-
fabrungStatfacbcn erforberlicb. DiePomEntpiriämuä
(f. b.) aufgeftetlte gorberung, bafe baä Erftnnen fich
auf bie »reine« ®. jtüpen niiiffe. bat baber einen gu-
ten Sinn, wenn fte befagen wiH, bafe man ohne Por-
gefafete TOeinungen an bie Betrachtung ber Dinge
jelbftberangeben, ift aber falfcb, wenn gemeint ift, bafe
man bie Dat(ad)en ber Sabmebmung ohne ©rüfung
binnebmen foU. Denn febr oft laffen bie leptem eine
mehrfache Deutung ju (auä bem »flufgeben« ber
Sonne fann auf etne Bewegung ber Erbe ober ber
Sonne gefcbloffen werben), unb immer ift cä Sache
beä Denicnä, baä Sefentlidie, ©llgemeingiUtige Pon
ben jufäUigen unb umocicnllid)en Befonberheiten beä
cinjelnen gattcä ju unierfcheiben unb ju oerhüten,
bafe Poreilig falfcfee, bureb bie Porliegenben Salfadien
nidit geredjtfertigte BeraUgemeinerungen aufqefletlt
werben. Dem biofeen Empirifer, ber auf wrunb
einjelner, nicht weiter auf ihren Sert geprüfter unb
mit anbern Perfnüpfter Erfahrungen urteilt unb ban*
beit, begegnet eä baber oft genug, bafe er burd) ben
Erfolg fclbft miberlegt Wirb ober unter anbem alä
ben ihm geläufigen Umftänben lebten 3iat Weife, Weä-
halb auf allen diebieten bie rationelle (auf E. unb
Denten) bafterte ©uffaffung ober Bebattbluitg einer
Sache höher gefdtäbt wtrb alä bie »SRoutine« beä Em«
pirilerä. ©Ile ©calmiffenfdjaften fmb jWar infofem
Erfabrungäwiffenfdpaften, alä fte bie E. nicht
entbehren fönnen, fei biefe nun eine äufeere (objeltiPe),
wie itt ben ©aturwiffenidtaften, ober eine innere (fub*
jeftioe). Wie in ber ©fijthologie ttttb ben mit ihr ju-
fammenbängenben Diäjiptinen, aber fee gritnben fed)
32 <£rfaj)runa8t>eioeiä — Siftnbung.
nidjt auSfhlictlih auf G. Auch begnügt ftd) bie S3if<
fcnfdjaft nicht mit bcn juffinig gemähten Beobach-
tungen, fonbcm fie geht planmätig Bor unb fudjt
Totlachen, bie geeignet fmb, bit ©runblage eines me-
thobifhen SdüutucrfahrenS ju bilbcn (ogl. Gjperi*
ment unb 3nbuttion) ; ober fie beginnt umgefefjrt mit
hhpothctifdi aufgeftedten allgemeintn Annahmen, um
bie (burh Sebuftiem) barausj abgeleiteten Folgerun-
gen an ber G. ju prüfen unb fo eine Betätigung ober
SSibcrlegung jener Annahmen ju finben. Auf ben
lejjtern Fad beucht fih bie fflcgenüberftedung Bon
T tj e o r i e unb 6. ; bie i^eorie acht Dom angemeinen
aus, bie G. Dom cinjelnen, unb baS 3beal ber liHeal-)
SSiffenfhaften ift erreicht, Wenn beibe bodftänbig ju-
fammentveffcn. Ob eS Begriffe unb Grfcnntniffe gibt,
u beren 3uftanbetommen bie G. überhaupt nicht er-
orberlid) ift, ift eine jwtfchen AprionSmuS (f.
a priori) unb GmpiriSntuS (fr b.) ftrittige Frage.
(vrialjrungSbcniciS (Beweib a posteriori), f.
Beweib, S. 7«9.
l^^ruuSeufthaften } f Gl™rung.
(Srfclben, Torf in ber t)c|j. Brobtn s Startenburg,
KreiS ©rotgerau, rechts am Sitjcm unb an ber prcu-
tifh'Wf'fhVn StnatSbahnlinie iSarmjtabt - SBormS,
bat eine eDang. Kirche, Spnagoge, 3>l'<ie!brcmterei
unb U900) 1024 Ginw. Bahebei bie Shwebenfäule,
ein CbeliSf jur Grimicntng an ©uftaB AbolfS Jlbein*
Übergang 16. Te*. 1631.
(Srfinbung (bicrju Teytbcilage -Tie wid)tigften
Grfinbungen*), bie fhöpferijhe Tätigfeit beb Bfen»
[dien, bie fid) in ber iperborbringuna btSffer nictjt bor*
banben gemefener ©egenftänbe, in ber Ausarbeitung
neuer ArbeitSmethobon aufiert. Ter ©rfinber ton-
ftruiert eine neue Bia jd) ine, gibt ein neues Bcrfah-
ren jur ^erftetlung eines Stoffes , eine neue 8fed)en*
metbobe, wie bie ifogarilbmcnreibnung, ein neues
Berbmafj, eine neue HnterridjtSmetbobe' an. Tie G.
ftebt in einem gewiffen fflegenfajj jur Gntbedung
(f. b.), bie baS itorbanbenfein bisher nidjt befannter
©egenftänbe naibweift. Tie Gntbedung eitteS cbemi-
(eben GlementS, wie j.B.bcSGhlorS burh Sheele, unb
bie G. einer Biafdjine lafjen bcn Uttterfchieb jroifhen
beibenTätigfeitenbeuttih erfennen, Wäi)renb ftd) ber-
fclbe berwifcht, Wenn man j. 8. erwägt, bat bn» Bon
Schier tn ber Xonerbe entbeefte Bictad, baS Alumi-
nium, nur für bie SBiffenfcbaft Bebeutung befafi, bis
Sainte-Gtaire Tebide eine Biethobe erfanb, baS Alu-
minium aus ber Tonerbe fo bidig berjufteden, bat
an eine lechnifche Serwenbung gebinht werben tonnte.
Gntbedungen unb Grfinbungen gehen oft bei tedjni-
fcher Tätigfcit £>anb in Ijjanb unb bereinigen fid) jur
Grjielung beS SiefultatS. Gntbedungen finb häufiger
als Grfinbungen baSGrgebniS beS3ufadS, unb groge
Gntbedungen fielen bisweilen wie Gaben bes ©tüdcS
bem Gntbeder ohne Anftrengung , ja felbft bann ju,
wenn er beim Suchen nah einem 3>el non Bbdig
faljdjenBorauSfepungen auSging. Grfinbungen fmb
bagegen häufiger baSSiefuItat groter Anftrengungcn,
intelligenter Benujung Don Gntbedungen unb geilt •
reicher Beobad)tungen unb Kombinationen, immer-
hin gelingt bem mmber Jhmbigen oft eine G-, um bie
fid) ber Fachgelehrte auch bei groter 3ntedigenj unb
Gnergie Dergcblid) bemüht SKan fann Don einer be-
fonbem erfinberifhen Kraft fprechen, bie nur bei we-
nigen fflcnfdjcn in erheblichem SRate Bortommt. GS
ift tlar, bat eine grote Seihe bon Grfinbungen bem
ÜSenidien gelingen mutte, ftftalb er fid) über basTier
ju erheben begann; ja, bie Tätigfeit beS TiereS mag
oft genug bem SRenfcben als Borbilb gebient haben,
unb fehr trief, wie j. 8. bie Abfdjcibung Bon SKetal»
len auS ihren Grjen, ift bem 3ufad ju berbanten.
AIS man bie beobachtete Grfdjeinung berfolgte unb
primitibe Apparate erfanb, um ben 'JBrojet beffer ju
beherrfchen, mutte man auch glasartige todjladen er-
halten, welche bie Anregung ju Bemühungen in an-
berer Stichtung gaben, ©rotartige Grfinbungen ge-
bären in biefe Kategorie, ber man aud) bie tmcbtigflen
Gmmgenfcfaaften jitjählen fann, bie auf rein empi»
rifher BafiS gemacht Würben, wie ». 8. bie G. ber
§ol jfhneibefunfi, ber Sbupferftechhmft unb ber Buch-
bruderfunfl. ©anj anberS geftalleten ftd) bie Grfin-
bungen, fobalb man anfing, bie SBiffenfdjaft als Füh-
rerin ju benutzen unb bewußt Diaturgefepe für bie
BrajiS ju berwerten. Für bie ältere 3«t fmb Wir
nicht mehr ftdjer im ftanbe, überad ju unterfd) eiben,
wo eine fotche lätigfeit borlaa ober ber 3ufad fein
Spiel trieb (Gntbecfung beS ItHfroffopS, beS Fern-
rohrs ic.); aber fdjon'bie G. bcS Barometers, ber
Suftpumpe, ber Benbeluhr waren Früchte Wiff enthaft-
lieber lätigleit , unb wenn Wir im 18. unb DoHenbS
im 19. 3abrh. bie Grfinbungen fich häufen fehen, fo
ift bieS teils auf baS rapibe Fortfdjreiten ber Riffen-
(haften, teils aber auh ouf bie immer fiegreihcr bor*
bringenbe Ginfiht, bat auf biefent ©ebict bie grbfiten
Grfolge burh Benußung ber SSiffenfhaft ju erreichen
fmb, jurüdjuführen. ®ie mobeme Ghemie ftedt fih
alS Jmuplaufgabc bie Grforfhuna ber ftonftitution
ber Körper, unb bie Ginfiht , bie fie hierbei gewann,
bcrwertete fie in glüdlihfter Seife jur fünftlihen 3)ar-
fledung Don Körpern, bie bisher nur als 2(pt«rpro-
bufte befannt gewefen waren. So gelang bie fünft*
lidje $atrftedung beS AlijarmS unb beS 3nbigoS auS
Xeerbeftanbteilen als baS Slefullat flrengften wiffen-
fhaftlihenS'cnfenS, unb cS unterliegt feinem 3»etfel,
bat auh bie SJarftedung bon Gh'nm, Sforphium te.
gelingen wirb. 3)iefe Art beS GrfinbenS ift auh auf
bie Berbcfferungen alter Griinbungen bielfah ange-
wenbet worben, unb wenn heute bte non S8att erfun-
bene ®ampfmafhine eine fo boUfomntene ©eftalt er*
reiht h“t, fo ift bieS wefentlih ber wijjenfhaftlihen
lätigfeit ber 3ngenieure ju banfen. ®ie Gntbedung
beS GleftromagnetiSmuS führte jur G. beS Stelegra-
phen unb ber i?hnamoniafhine. $ie gan^e Gleftro-
tchnif mit ber ©albanoplaftif ruht auf wiffenfhaft«
ltdjer BafiS, unb cbenfo hat fih bie Bbotogrnpbie an
ber emb berSBiffenfhaft entWidelL $aS Biafhinen-
Wcfen Derbanft feine Grfinbungen wefentlih bem Stre-
ben, SKenfhenfraft }u fparen unb mit grötercrÄraft-
entfaltung ju arbeiten, als bei Anwcnbuug bon 3Sen-
fhen- unb lierfraft möglih ift. Binn judjtc nah
Bfotoren, bie unter beftintmten Bethältniffen ber
3)ampfmafd)inc borjujichen feien, unb erfanb unter
anbem bie Xurbinen, bie (nitluftmafhine, bie ©ciS-
fraftmafhine, bann aber bte jaljlreihcn ArbeitSma»
fhtnen, wie bie Spinnmafhine unb ben mehanifhen
Sebfmhl, bie Slähmafhine, ferner, bie Säe- unb ®refh-
mafhine unb bie Sfähmafhine , bic^obelmafhineunb
biele ähnlihe, burh Weihe bie gefamte tehnifche Sä-
tigfeit eine atibre ©eftnlt gewonnen hat- Auch bie
DolfSwirtihaftlihen Berhälmiffe haben ben arötten
Ginflut auf bie Grfinbungen auSaeübt. Sic Befreiung
ber Gewerbe bon alten Feffeln, bte Beförbernng beS
©ebanfen- unb ©üterauStaufheS burh Gifenbabncit
unb Telegraphen, ber erleihlerte perfönlih« Ber-
fehr. bie Hebung bet Shulctt unb bie ©rünbuitg bon
Fadifhulen, namentlich auh bie Batentgefebc, bie ben
Grfinbcm bie Frilhtc ihr« Arbeit ju jthem fuhen,
Xan Artikel Erfindung.]
Die wichtigsten Erfindungen.
Abdampfen. Vakuumapparat von Howard .
Achromatische Linse von Dollond ....
Akkumulator von Armstrong
Akkumulator, elektrischer, ausgeführt von
PlanU
1812
1757
1843
1860
Alizarin , künstlich dargestellt von Gräbt und
Lutermann
Alkoholometer, konstruiert von Trolles . . .
Aluminium, entdeckt von Wühler
wine praktische Verwendbarkeit naehge-
viesen von Sainte-Claire Dt rille in Paris . .
1868
1812
1827
1854
Reduktion von Met&lloxyden durch Alumi-
nium von Goldschmidt
Aaartigmat aus Schottschem Glas von Rudolph
Anemometer, Schalenkreuz von Robinson . .
Aiilis, Anilinviolett von Perkins
Fuchsin, im großen dargestellt von Verguin
Aitbropometrische Messungen von Bertillcm
ABtipiaaet von Steinheil
Antiseptiacbe Wundbehandlung von Lieter
Äolsharfe, erfunden von Kircher
A plana! von Stein heil
Arabisches Ziffersystem, in Europa bekannt
re macht durch Leonhard von Pisa (Fibonacci)
Aräometer für Salzlösungen von Thölden . .
Gewichtsarilometer von Persone de Roberval
Desei. von Nicholson
Skalenaräometer von Boyle
Astrophotometer von Zöllner
Augenspiegel von HelmhoUs
Autotypie von Meiecnbach und v. C. Anger er .
Baggermaschine von Varantius
Ihmpfbaggermaschine von Qrimshaio . .
Band mahle von Möller
Bandsäge von Ncwbcrry
Barometer, erfunden von Torricclli
zum Höhcnmesscn benutzt von Pascal . .
als W etterglas gebraucht von Otto v. Guericke
Aneroid von Vidi
Baumwolle, Mercerisation durch Mercer . . .
Seidenglanz durch Thomas und Prevosi . .
ßaorawolNamt , dargestellt von Havart . . .
Beazolfabrikmtion nun Steinkohlenteer von
1897
1890
1846
1856
1859
1882
1881
1867
1650
1864
1202
1600
1663
1787
1675
1861
1851
1881
1591
1796
1600
1808
1643
1648
1G61
1647
1644
1894
1740
Mansfeld
Berlioerblan von Diesbach
Bier. Harwood erfindet die Porterbrauerei
Pasteurisieren von Velten
1849
1704
1722
1867
Blasebalg, s. Gebläse.
Bleistifte ans Graphit, in England
ConUs Tonmischung mit Graphit . . . .
Blindenschrift von Braille
Blitzableiter von Procopius Divise h . . . .
von Benjamin Franklin
Bobbinetmaschine von IlecUhcoat
Bohrmaschine von Marils für Geschütze . .
Langloch bohrmaschine von Benlham . .
Zyliodcrbohrmaschine von Billingsley uud
tou Dixon
Gesteinsbohrmaschine mit Preßluft von
Bruxton
Brennspiegel, dem Archimedes bekannt v. Chr.
Briefmarke von Chalmcn, eingeführt durch Hill
Brillen, erfunden von Alessandro de Spina
Bracken: Erste gußeiserne Brücke über die Sa-
verne bei Coalbrook, erbaut von Wilkinson
und I ki ml cg
Erste Kettenbrücke mit an Tragstangen
hängender Bahn über den Jacob’s Creek in
den Vereinigten Staaten, erbaut von Finlay
Ente Hängebrücke (Drahtbrücke) in Eng-
land
Brocken wage Dezimal-, Zentcaimalwage) von
Qmnlens und Schwügui
Mtgtrt Kerns.- Lexikon, €. Aufi. , Beilage
1665
1790
1829
1754
1750
1809
1710
1793
1803
1844
212
1840
1280
1773
bis
1770
1796
1816
1822
Buchdruckerkunst, erfunden durch Gutenberg
Earl Stanhope konstruiert die eiserne Bueh-
druckpresse
Friedrich König erfindet in London die
Flachdruckmaschine
und die Zylinderdruckmaschine
Rotationsschnellpresse von Will. BuUock .
Calciumkarbid, dargestellt durch Moissan . .
Begründung der C&lciumkarbidindustrie
durch Willson
Calciumcyanamid aus atmosphärischem Stick-
stoff von Frank
Camera obscura von Levi ben Gereon ....
Chlor, Wcldons Regenerationsverfahren . . .
Deacons Verfahren
Chlorbleiche von llerthollet
Chlorkalkfabrikation von Tennant
Cystoskop von Nitze- Leiter
Dampfhammer von Nasmyth
Dampfmaschine: Pipin bringt den Dampf zum
Betrieb von Schiffen in Vorschlag
Wasserhebemaschine von Saray ....
Erste »Feuemiaschinet (Zylinder -Dampf-
maschine) von Newcomen
James Watt baut die erste einfach wirkende
Dampfmaschine mit Kondensator
Die erste doppelt wirkende Dampfmaschine
Erste Hochdruck -Dampfmaschine, erbaut
von Oliver Evans
Corlißsteuerung
Heißdampfmaschine von Schmidt . . . .
Dampfpflug, erste Versuche mit Dampfpflügen,
welche durch eine Drahtseiltransmission be-
wegt werden, durch Heathcoat
Erste praktische Verwendung durch Fowler
Dampfrumme von Nasmyth
Dampfschiffe: Papin befuhr mit einem Rad-
dampfer die Fulda von Kassel bis Münden .
Patrick Miller setzt ein mit zwei hinter-
einander liegenden Schaufelrädern versehenes
Doppelboot in Gang
Fullon eröffnet auf dem Hudson die erste
regelmäßige Dampfschiffahrt
Der erste Dampfer, Sav&nn&h, kreuzt den
Atlantischen Ozean
Erstes Schraubenschiff von Joseph Ressel
in Triest
Ruthven baut Reaktionsdampfer in England
Dampfstrahlgeblttse von W. Siemens ....
Dampfstrahlpumpe, s. Injektor.
Dampfturbine, erfunden von Toumaire . , .
konstruiert von Parsons
Aktionsdampfturbine von de Laval . . .
Desinfektion mit Chlor nach de Morveau . .
— mit Karbolsäure nach Calvert
— mit Formalin nach Loeto
— durch Dampf nach Merke
Dezimalbruchrechnung von Regiomontanus .
Diamanten, künstliche, nach Moissan . . .
Dieselmotor von Diesel
Diorama von Daguerre
Drahtseilbahn von r. Diicker
Drainieren mittels Tonröhren nach Smith . .
Drainröhrenpresse von Whitehead
Draisine von Drais
Dreifarbendruck nach Vogel und Ulrich . .
Dreschmaschine von A. Meikle
Drill Wirtschaft nach Jethro Tüll
Druckluft zum Betrieb von Maschinen nach
Bruxton
Dynamit, erfunden von Nobel
Dynamomaschine, s. Elektrische Maschinen.
Dynamometer, Ihronys Zaum
1450
1800
1810
1812
1863
1892
1892
1899
1321
1867
1870
1785
1798
1876
1842
1690
1698
1705
1765
1762
1802
1618
1864
1833
1855
1844
1707
1787
1807
1818
1829
1850
1870
1853
1886
1887
1775
1867
1872
1880
1460
1393
1896
1822
1861
1833
1648
1817
1891
1785
1730
1844
1867
1821
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n Die wichtigsten Erfindungen.
Eisen: Gußeisen in China bekannt (nach Gütz-
iaff) schon v. Chr.
Gußeiße rne Öfen im Elsaß
Hochöfen, wahrscheinlich zuerst in d.Nieder-
landen, in Sachsen u. am Harz im 17. J&hrh.
Erster Hochofen mit Steinkohle zu Cool-
brookdale in Shropshire
Puddelprozeß von Corrt
Erhitzung der Gebläseluft nach Neilson .
Eisenbahnen: Erste öffentliche mit Pferden be-
fahrene Eisenbahn zwischen Stockton und
Da rUngton eröffnet 27. Sept.
Erste mit Lokomotiven betriebene Bahn
(Liverpool— Manchester) eröffnet . 15. Sept.
Zahnradbahn .von Riggenbach
Eismaschine (mitÄther) v.Pcrkins 1 834 ,/farrwon
(mit Ammoniak) von Carri
(mit verdünnter Luft) von Kirk
von Linde
Elektrische (gal van.) Batterien : Voltaache Säule
Konstante Säule von DanieU
von Grove 1839, Bunten 1842, Meidinger 1859
Elektrische Eisenbahn: Erste elektrische Loko-
motive von W. Sinnens
Elektrische Schnellbahn erreicht 210 km in
der Stunde
Elektrische Glühlampe von Starr
Erste praktische Glühlampe nach Edison .
Freiluftglühlampe von Kernst . . . ...
Osmiumlampe von Auer
Elektrische Maschinen: Reibungselektrisier-
maschioe von Quericke
Schoibenmaschine von Rameden ....
Elektrophor von IVilcke , verbessert von Volta
Influenz-Elektrisiermaschine von JP. Uoltz
Magnetelektrische Maschine von Pixii . .
Dynamomaschine von Siemens
von Gramme (Pacinottis Ring)
von lief ner- Alteneck (Trommelanker) . . .
Compoundmaschine von Brush
Mehrphasiger Wechselstrommotor von Tesla
Elektrischer Ofen von Desprets
Elektrisches Boot m. Akkumulator nachifcc£en-
zaun
Elektrophor, s. Elektrische Maschinen.
Erdbohrer, wesentlich verbessert durchiTtnd seit
Erdöl, bei Titusville in Pennsylvanien erbohrt
Essig, Schuellessigfabrikation von SchüUenbach
Fadenkreuz im Fernrohr von Ausout. . . .
Fahrrad (Veloziped), s. Draisine.
— mit Trittkurbeln von Fischer
Fallschirm, angegeben von Leonardo da Vinci
von Lenormand praktisch erprobt ....
Feilenin aschine von Reichenbach
Fernrohr, erfunden von dem Brillenmacher
27 ans Lippershey in Middelburg
Galilei konstruiert ein Fernrohr und be-
obachtet damit Himmelskörper
Astronomisches Fernrohr von Kepler . .
Spiegelteleskop von Kewton
Dinlytisches Fernrohr von Ploessl ....
Feuerspritze von Klcsibios v. Chr.
— bekannt in Nürnberg
— mit Windkessel nach v. <L Heyden . um
Feuerzeuge: Tunkfeuerzeuge von Chancel . .
Döbereiners Feuerzeug
Phosphorstreichhölzchen , angeblich von
Kämmerer (1790—1857) erfunden, in den Han-
del gebracht von Römer und Preschel in Wien
Antiphosphorfeuerzeuge von Böttger . . .
Filterpresse von Needham
Flaschenzug und Schraube von Archimedes
v. Chr. um
Fleischextraktindustrie von Gilbert . . . .
Galvanoplastik, erfunden von Jacobi in Dorpat
und Spencer in Liverpool
Gasfeuerung von Bischof
Regenerativgaafeuerung von F\ u. W. Siemens
G&skraftiuaschine von Braun
Doppeltwirkende Maschine von Lenoir . .
Beau de Rochus beschreibt den Viertakt-
prozeß
von Otto und Langen in Köln
Gasselbstzünder von Klinkerfues
Gebläse: Hölzerne Blasebälge zuerst in Deutsch-
land, vielleicht in Nürnberg, gefertigt . um
Wassertrommelgebläse von dclla Porta . .
Roots Kapselgebläse
Smeatons Zylindergebläse aus Gußeisen . .
Zentrifugalgebläse von Terral
Geburtszange von Palfyn
Gerberei (Schnellgerberei), a. Leder.
Glas: Spiegel um
Glasätzung mit Flußsfture von Schrankhardt
Hartglas von de la Bastie
Wannenofen von Siemens
Gießen von Spiegelglas von Thevart . . .
Gold, Scheidung mit Salpetersäure durch Alber-
tus Hagnus
— Gewinnung von Gold und Silber mittels
Quecksilber von Barlolomi
— Gewinnung nach Mae Arthur Forrcst. . .
Gmbenkompaft von Breithaupt
Guttapercha in England eingeführt . . . seit
Handfeuerwaffen: Donnerbüchse im 14. und
Hakenbüchse im 15. Jahrh. mit Lunte ent-
zündet, dann mit Luntenschloß ; das Radschloß
von einem Uhrmacher in Nürnberg erfunden
Steinschloß in Frankreich erfunden . um
Perkussionsschloß, erstes, von Alex. Forsyth
Gerade Züge, erfunden angeblich von Kasp.
HöUner in Wien vor
Schraubenförmige Züge von Augustin Kutter
in Nürnberg . gost.
Hinterladungsgewehr von Chaumette . . .
Erstes Zündnadelgewehr mit Einheitspatrone
von Drcyac
Spitzkugelgeschoß von Ddvigne
— von Minii
Verbessertes Zündnadelgewehr von Mauser
Repetiergewehr von Mannlicher
Heber, Druckpumpe, Reaktionsrad erfunden
von Seron von Alexandria . . v. Chr. um
Heilgymnastik, schwedische, begründet v.Ling
lieiftluftmaschine (kalorische Maschine) von
Ericsson
von Lehmann in Nürnberg
Heliograph von Manee
— von De la Rue
Heliostat von s* Gravesande
Heliotrop von Gauß
Hobelmaschine von Murray in Leeds ....
Holzhobelmaschine von Hatton
Holzschliff für Papi erfahr ikation von Keller .
— weiter ausgebeutet von Wlter
Holzschneidekunst, älteste Probo (der »heil.
Christoph«)
Holzzellnlose von Tilghman und Ungerer 1866 u.
Hydraulische Press« von Bramah
Hydraulischer Widder, erfunden xonMontgolßer
Hygrometer von Leonardo da Vinci . . . .
Haarhygrometer von Saussure
Psychrometer von August
Indigo, künstlicher, dargestellt von Bacyer .
— fabrikmäßige Herstellung durch die Badische
Anilin- und Sodafabrik
Induktionsapparat von Ruhmkorff
Injektor (Dampfstrahlpumpe) von Giffard . .
Kaleidoskop von Brcwtler
Kalisalzindustrie bei Staßfurt, Frank, Grüneberg
Kalorische Maschine, s. Heißluftmaschine.
Kaltwasserkur, begründet von PrießniU . .
Kanonen, wahrscheinlich schon bei Verteidi-
gung von Sevilla (1247), in Deutschland bei
Verteidigung von Einbeck 1365; in offenem
Feld in der Schlacht bei Crücy 1340.
700
1490
1740
1784
1830
1825
1830
1862
1856
1860
1862
1898
1800
1836
1879
1903
18-15
1679
1898
1898
1650
1766
1775
1864
1832
1867
1869
1872
1879
1887
1849
1882
1835
1859
1823
1667
1854
1480
1783
1804
1008
1609
1611
1666
1832
150
1439
1670
1805
11824
ia33
1848
1828
260
1862
1&36
1839
1856
11823
1860
1862
1867
1840
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1589
1726
1760
1729
1721
1280
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1658
1817
1861
1830
Die wichtigsten Erfindungen.
III
Knoueu : Hinterladungsgeschütze, beschrieben
ton Lorini
Glatter Hinterlader von Wahrendorff in
Schweden
Gesogene Geschütze von Catalli ....
Krupp, Geschützrohr aus Gaßstahl . seit
DoppelkeUversehlufi von Kreiner ....
Revolvergeschütz von Galling
Mitr&illeuse von de Reffye
Panxerlaflet* von Schumann
Maschinenkanone von Maxim u. Nordenfcll
Karborandnm von Acheson
Katheter von Bcmard in London
Kautschuk, in Europa bekannt durch La Con-
damine
Elastische Gewebe ans übersponnenen Kau-
tschukfaden von Stadler in Wien 1820 und
Reithojfer
Wasserdichte Gewebe von Macintosh . . .
Das Vulkanisieren erfunden von Goodyear
Kehlkopfspiegel (Laryngoskop), erfunden von
Gesanglehrer Garcia
Benutzung zu ärztlichen Zwecken durch
Csermak
Kerzen aus Stearin zuerst von Braconnot . .
Kalkverseifung von Milly
Spaltung der Fette durch Wasserdampf von
Tilg hman n
Paraffinkerzen von Seligue in Paris . . .
Kettenschifahrt: Erst« Versuche durch Graf
Moritz von Sachsen in Frankreich ....
Auf der Seine mit Dampf
Koks, Erzeugung und Benutzung im Hochofen
von Darby
Koksofen, mit Gewinnung von Teer und Am-
moniak von Knab in Commentry
Kollodium von SchönJbein
Kompaß, in China bekannt angeblich ....
in Europa bekannt
Gioja verbindet die Scheibe mit der Nadel
Konservierungsverfahren von Appert . . .
Kanstbutter von Mcge MourUs
KnnttwoUfabrikation mit Karbonisation von
Kober
Kopferstechkunst. wahrscheinlich im südwest-
lichen Deutschland erfunden um
Lampe mit Argandbrenner
Petroleum lampe von Silliman
Regenerativ lampe von Siemens
Lampcnzylinder von Leonardo da Vinci .
Leder, Schnellgerberei erfunden von Macbride
Gerberei mit Metallsalzen von Knapp . .
Leuchtgas: Lord Dundonald beleuchtet sein
Landhaus mit dem aus Koksöfen entweichen-
den Gas; gleichzeitig beleuchtet Pickel in
Würz bürg sein Laboratorium mit Gas aus
Knochenfett
Mur doch beleuchtet Watts Fabrik mit
Leuchtgas
Straßenbeleuchtung mit Gas in London .
Gteglühlicht von Auer v. Welsbach . . .
Libelle, die Röhrenlibelle von Thevenot . . .
Lichtdruck von Albert (Albertotypie) ....
Linoleum von GaUoway • Karnptuliknn) . . .
aus Leinöl und Korkmehl von Walton . .
Lithographie von Scncfdder
Lithograph. Schnellpresse von Smart . .
L*g, von MagalhÖes angewandt ......
Logarithmen von Napier of Merchiston . . .
Lokomotive, auf Eisenbahn von Threvithick
George Stepheneons erste Lokomotive . . .
Stepheneons Lokomotive (mit Röhrenkessel)
Verbundlokomotive von Schneider u. Komp.
in Creusot
Luftballon mit erhitzter Luft von Montgolßer
mit Wasserstoff von Charles
Loft pampe von Otto ». Guericke
QaecLdlberluftpumpe von Gei&ler . . . .
Magenpumpe von Knömaul
Mähmaschine mit rotierendem Schneideapparat
von Smith in Schottland
Malz, pneumatisches Verfahren von Galland
in Nancy
Manometer von Otto v. Guericke
Federmanometer von Morin
Mauersteine, Ringofen von Hojfmann und Licht
Mikrometer von Gascoiyne
Mikrophon von Hughes
Mikroskop, erfunden von Hans und Zacharias
Janssen in Middelburg
— mit Immersionslinse von Hartnack . . .
— Abbes Kondensor
Mil clizentri fuge von PraswUl
de Lavals Separator
Mineralwasser, künstliches, von Struve . . .
Moordammkultur von Rimpau
Motorwagen von SerpoUet
— von Daimler
Mühlen. Erste Erwähnung der Windmühle
Beutelwerk von Volker in Zwickau . . .
Griesputzmaschine von Bauer
Walzenmühle von Hclfenberger in Rorschach
Ventilation der Mahlgänge von Jaacks und
Bchms
Münzmaschinen. 8toßwerk von Briot . . .
Rändelwerk von Castaing
Prägemaschine von Uhlhorn
Nähmaschinen: Kettenstichmaschine von IV. v.
Thimonnicr
Hunts Doppelsteppstichmaschine mit Schiff-
chen
Howes verbesserte Schiffchennähmaschine
Greifernähmaschine von Wilson
Neusilber von Gdtner in Lößnitz
Nietmaschine von Fairbaim
Nitroglyzerin, Benutzung in der Sprengtechnik
durch Hobel
Nonius, von Pierre Vernier beschrieben als
Quadrant de mathdmatique
Organtherapie, begründet durch Kocher . . .
Panorama von Du Örest, verbessert von Breysig
P anz ersch i ffe : Guieysses sch wimmen de Batterien
Panzerfregatte von Dupuy de Lome . . .
Monitor von Ericsson
Papierfabrikation: Erfindung des »Holländers«
(Lumpenzerkleinerungsinaschine) . . um
Bleichen mit Chlor von Taylor
Papiermaschine von Robert
Harzleimung von Iüig in Erbach ....
Paraffin von Reichenbach
Passageinstrument von Römer
Pergamentpapier von Gaine
Phonograph von Edison
Photographie, Lichtbilder mittels Asphalt von
Hiepce
Daguerre entdeckt dAs nach ihm benannte
Verfahren
Bilder auf Papier von Talbot
Silberverbindungen in Eiweißschicht auf
Glas von Niepce
Kollodiumverfahren von Le Gray ....
Anwendung des Magnesiumlichtes von Miethc
und Goedickc
Additives Dreifarbenverfahren von Maxwell
Trockenplattenverfahren von 3faddox . .
Sensibilisatoren von Vogel
Films von Lumiere
Photophon von Bell und Tainter
Pianoforte: Die erste Hammermechanik be-
schrieben von Bartolo Cristo/ori in Florenz
Pneumatische Briefbeforderung von Clark
Pneumatische Paketbef., erfunden von Rammeil
Pockenimpfung von Jenner
Porzellan: weiches Porzellan von Morin in
St.-Cloud
Hartes Porzellan von Böttger in Dresden .
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1711
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1710
IV
Die wichtigsten Erfindungen.
Postkarte, eingeführt in Österreich
im Norddeutschen Bund
Pampe, doppeltwirkende, von Dclahire . . .
Pyrometer: Tonpyrometer von Wedgwood . .
Widerstands-Pyrometer von Siemens . . .
Sehers Brennkegel
Radierkunst auf Kupfer von Wcnccdan* . .
Rechenmaschine von Pascal
von Thomas
von Babbags
Revolver von Samuel Coli in Hartford . . .
Rieselfelder für Croydon in England von Latham
Salizylsäure, künstlich hergestellt und ihre Ver-
wendbarkeit nachgewiesen von Kolbe . . .
Sämaschine: Drillmaschine angeblich von
Localdli (1663) oder CavaUina (vor 1700) er-
funden, von Cooke brauchbar konstruiert . .
Sandstrahlgebläse von Tüghman
Schießbaumwolle, erf. von Schbnbein u. Böttger
Schießpulver, Angabe der Zusammensetzung
von Marcus Graecus
Freiburger Mönch Bertold Schwan . . .
Mammutpulver von Rodman
Rauchloses Pulver von ViciUe
Schreibmaschine, erfunden von MiU . . . .
Remingtonmaschine, konstruiert von S holcs,
Saute und Glidden
Schwefelsäure, Darstellung in Bleikarorocrn von
Roebuck
Gay Lussacs Turm und Anwendung von
Salpetersäure
Kiesofen von Perret und Olivier ....
Glovers Turm
Kontaktverfahren von Winkler
Sicherheitslampe von Davy
Silber, Amalgamation, von Bartolomi . .
Pattinsonieren von Pattinson
Sodafabrikation ans Kochsalz von Leblanc
Ammoniakprozeß von Solvay
Sodarückstände, Verarbeitung nach Chance .
Spinnerei: Spinnrad von Jürgens
Spinnen mit Streckwalzen nach WyaU . .
Spinning Jenny von Uargrcares , . . .
Watermaschine von Arkwrighi
die Mule Jenny von Orompton
Flyer von Cocker und Higgins
Selfactor von Roberts
Mechanische Flachsspinnerei von Marshall
Kämmaschine von Heilmann
Spiritus, Kartoffelbrennerei von MÖllinger . .
Destillationsapparat von Adam
Dampfbrennerei von Gail
Kolonnenapparat von Ccttier Blumenthal .
Apparat von Pistorius
Dampfapparat von Heute
Spitzenklöppeln von Barbara Uttmann . . .
Stahl, durch Zusammenschmelzen von Gußeisen
mit Schmiedeeisen nach Riaumur . . . .
Gußstahl, von Iluntsman in England . .
Tunners Puddelstahl
Bessemert Entkohlung flüssigen Roheisens
Tunners Glühstahl (hämmerbares Gußeisen)
Martinstahl
Basischer Prozeß von Thomas und Güchrist
Stahlfedern zum Schreiben von Wisc in England
Pcrry , Begründer der Stahlfederindustrie
Stärkefabrikation aus Weizen ohne Gärung
nach Martin
Reisstärkefabrikation von Jones ....
Stereoskop von Wheatstone 1833, von Brewster
Stereotypie von Ged
vervollkommt durch Earl Stanhope in Lon-
don und Finnin Didot in Paris . . . um
mit Papier, von Gcnoux
Stickmaschine, von Josua Heilmann ....
Strickmaschine, von Eisenstuck
Tapetenfabrikation von Zuber
Telegraph: Optischer von Claude Chappe . .
Galvanischer Telegraph von Sommerring .
Elektromagnetischer Telegraph von Gauß
und Weber in Göttingen
Nadeltelegraph von Steinheil in München
Stromleitung durch die Erde: Steinheü . .
Wheatstones Zeigertelegraph
Mörses Telegraph
Erste? KabeJ von Siemens
Erstes Submarinekabel von Brett ....
Gegensprechen von Siemens und Frischen
Typendrucktclegraph von Hughes ....
Erst«# transatlantische* Kabel
Telephon von Reis in Frankfurt
praktisch durch Graham Bcü in Salem . .
Thermometer. Galileis Luftthermometer . . .
Quecksilberthermometer von Fahrenheit
Reaumurs Thermometerskala
Celsius’ Thermometerskala
Mct&llthermometcr von Jörgensen ....
Torpedo von BushneU
Torpedoboot von Fullon
Fischtorpedo von Whitehead und Lupis
Torpedoboot von Thomycroft
Traubenzucker aus Stärkemehl von Kirchhoß
Turbinen von Burdin
von Foumeyron in ßes&u£on
von Henschel in Kasse]
Aktionsturbine von Pcllon
Uhren: Wasseruhr der Assyrer . v. Ohr. um
Sonnenuhr von Anaximander v. Ohr. um
Räderuhren, angebl. v. Pacilicus von Verona
Gewichtsuhr von Gerbcrt von Rheines . .
Taschenuhr von Peter Hcle in Nürnberg .
Pendeluhr und Ankerhemmung vonHuygens
Spiralfeder als Gangregler der Unruh be-
nutzt von Huygent
Zylinderhemmung von Tompion ....
Frci-Ankerhemmung von Mudge ....
Chronometer, zuerst gebaut von Harriton
Elektrische Uhr von Steinheil
Ultramarin, künstliches, von Guimet . . . .
Wahrscheinlichkeitsrechnung von Pascal . .
Wassergas, erfunden von Fontarud. ....
Kraft gas von Dowson
Wasserglas von Fuchs
Wasserrad, horizontales, von Leonardo da Vinci
>Vassersäulenmaschine von Dcnisard 1731, von
ma
Weberei: Der mechanische Webstuhl, 1678 von
Gennes ohne Erfolg versucht, von Cartwright
in brauchbarer Form hergestellt
Erste Webmaschine von J.M. Jacquard 1801
umgestaltet
Zeilensetz- und Gießmaschine »Linotype« von
Mcraenthaler
Zelluloid, erfunden von Hyatl
Zement, künstlich hergestellt (»Roman Cement«)
durch Parker, WyaU u. Komp
Portland - Zement von Aspdin
Zentrifugalmaschine von Penzoldt in Pari»
Zeugdruck, Kattundrnck mit gestochenen Kup-
ferplattcn von Schüle
Walzendruck von Oberkampf in Paris . .
Druckmaschine mit erhaben gravierten Plat-
ten von Perrot
Zink, zuerst im großen dargestellt in Bristol .
ZinkguA, erfunden von Krieger in Berlin, im
großen angewandt von Morits Geiß ....
Zinkographie von Eberhard in Magdeburg
Zucker in der Runkelrübe entdeckt Marggraß
Rübenzuckerfabrikation von Achard . . .
Diflusionsverfahren von Robert
Elutionsverfahren von Scheibler
Zünder, Regulierung der Brennzeit von HäUa
Perkussionszünder von Heumann ....
Zündhütchen von Egg
Zündung, clektr., für Sprengzwecke von Shaw
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1830
Grftttbunö'jbefiß — (SrfrifdjunßSftationen.
33
Wen ffiticntUd) baju beigetragen, bafj in unfrer 3eit
rai li. fid) an bie anbre reibt unb nach einmal ge-
gebenem Snjtofe idmcll eine eminente Entwidelung
auf adcit Bebielen fid) t bar wirb. Stag babei ber 3n«
bujtrialiömuä and) taube Blüten treibt unb fepr un ■
ocmiifliehe 6rfcbeinungen berborbringt, liegt in ber
fotnr ber <Sad)t. Staatlich gefehfipt ift eine 6. erft
dam, toenn fte alS folehe Dom Staat anertannt unb
bunt) latent ((. b.) gejdnipt Würbe, patentiert aber
tarn nur eine ©. im Sinne b ed Patentgefeped wer'
den, b. t). eine rum teebniieben Sudbrud gebrachte
^beenfehöpfung bed SKenicbengeiftcd, bie ber Statut
eine neue Seite abgewinnt unb babureb mit (Erfolg
darauf abjitU , bureb Benupung Don Salurträften
ramidilithe poftulate ju erfüllen. Sine Übergebt ber
■richtig i«n©rfinbungen enthält bie Xejtbeilage. Sgl.
S e 1 b b a u 8. Sejifon ber Srfinbungen unb 6nt»
bedungen (£iribelb. 1903); ferner Ülrtilel »Patent«
unb bie Süteratur bei Srtilel »Technologie«.
Srfinbnngobcfib, bie ber Patentierung Doraud-
gebmbc Benupung einer Srfinbung leitend eines an-
bem als des nachmaligen Patentinhabers. Stach § 5
bei beutfdjen Patentgeiepes barf derjenige, ber jur
3eit ber Snmelbung einer (Erfindung biefelbe bereits
im ^nlanb in Benupung genommen ober bie jur
Benupung erf cnrberlicben Scranftaltimgcn getroffen
batte, bie (Erfindung für bie Btbürfniffe feined eignen
Betriebes audmtpen.
Erfinbungdpatcut, f. Patent.
Erf olgdbelifte, f. fjormalbelifte.
Erfrierung (Congelatio), bie burch anbauembe
Bmnsicftmg höherer Kältegrabe auf ben tierifchm unb
menichlichen Organidncud herbeigeführten örtlichen
ober ben ©efamtorganidmud betreffenden Seränbe»
rungen. XieBtnroirfuitg ber Stätte auf ben Befamt.
organidmud (ann in furjer 3<it ben Job herbei«
führen. SöIIig gefunbe unb triftige Subjefte wiber«
lieben ber St alle länger atd fd>ipäehtiebe, noch niebtaud-
gewachtem, fehl echt genährte, jade Perf onen ;ed (ommt
ferner bie Bewöhnung in Betragt: Siorbpolfahrer
trofeten monatelang einer Satte Don 40 — 60° ohne
großen 3}acf)teil., Seiftige Teprefflon, Jiabrungd-
mangcl, (Ermüdung begünstigen bie ©. Bewegte (alte
Suft wirft intenfioer ald ruhige, (alted Seiger am
mtenfiDften ; im Schnee bergraoene Per(onen bleiben
länger lebenbig. 63 entliehen bei ber 6. Taubheit
ber (Empfindung unb aldbalb Dötlige Befflljllofegfett
alter mit ber Suft in Berührung flebenben Teile ; ade
Bewegungen Werben mühfain unb fchwierig, bie Sü-
ßen t i liefern fich.unb ein unwiberftdjlichedBebürfnid
ju fchlafen tritt ein. Tadfelbe ift fo mächtig, bah lieb
bie Umjlüilicbm felbft bei Dollem Scrftänbuid für bie
Befahr, bie ihrer wadet. Wenn fie nicht burch jleifeige
Bewegung einen Keft Don ffiärme ju erhalten hieben,
dennoch bem Schlaf, b. h- bem fichem Tob, überlaf-
fen. Tie Urfadie bed Xobed ift bie niedere Körper-
temper atur an fid), ba bie Sebendfrmftionen bed Kör-
perd fid) nur innerhalb beflimneter Temperaturen,
etwa bidju -20° herunter, toll, gehen. Smbbielpaui-
gefäfee erweited, fo finb bie Bedingungen für bie Sb*
mhlung bed Bluted auf biefe Temperatur befonberd
rftig, darum erfrieren Betnmfene fo leicht, benn
ihnen hat ber Slfobol bie sijaulgcfä&e erweitert
3nbioibucn. bie in Befahr iu erfrieren fenb unb im
3uftant des Sdirmlobeä aufgefunien werben, ntüffen
in fühlen üiäumen gehalten und dürfen nur ganj
allmählich 'uier hohem Temperatur audgefept wer-
ben. ®an bringe ben burch Kalte (Eiftarrten in ein
talted 3 r reibe ihn mit (fchnirljenbem) Schnee
fian» -fiepten, o. Haß., vt *>b.
unb 6id unb fepe ihn in ein talted Bab. Tabei ift
Sorfid)t nötig, bamil bie erftarden ©lieber nicht ab-
ober verbrechen. (fängt bad fieben an jurüdjufehren,
läpt fid) ber ftet jichlag hören, fo beginnt man bad
Blaffer allmählich lau ju machen, hält bem Krönten
Salmiafgeift unter bie Stafe, bläfl ihm borfid)tig £uft
in biefelbe, reibt ben Körper mit Terpentinöl ober
Spiritus unb gibt innerlich belebenbe Büttel, Kognat,
ftarfen SBein tenb belfern Kaffee.
Tie örtlichen (Einwirfungcn ber Kälte ffnb je nach
bem Temperaturgrab unb ber Tauer berfchieben. Sn*
fänglid) erjeugt bie Kälte, ehe fte noch Be frieren her-
oorruft, bftöte unb Befd)loulfe (gr oft beulen). Tie
Böte geht balb ind Blaue ober Siolette über. Bei
plögtidn-r Sinwirfung werben herborragenbe Teile
(J. 8. Epr, Jtafe, SBange) blafe, fearr unb fleif. Zu-
gleich enlftcht ein heftiger Sdjmerj, obgleich Berüh-
rung feine 6mpfinbung oeranlafet. Später fteüt fid)
Doüttänbige Unempfinblichleit ein, bie Betreffenben
ahnen oft gar nicht ben 3uftonb ihrer Körperteile unb
werben erft burch anbre Perfonen barauf aufnierffam
gemacht. Bei feiger heftigem 6inwirtung ber Kälte
entitehen bann Blafen infolge ber eintretenben ent-
jiinbltcficrt Dleaftion, befonberd fchr rafch, wenn man
den Teil ju früh einer höhent Temperatur audlept.
3ft bie 6 nt.ginbting nicht (ehr heftig , fo regmeriert
fidh bie jur Blafe emporgehobene Oberhaut; ifl fte
aber bebeutenber, bann enlftehen Befthwüre mit jau-
chiger Sbfonberung, burch bie an fänden unb güfeen
fogar bie Knochen blofegcleat werben lönnen. Ter
böchfte Brab ber 6. ift bie (Ertötung bed Xeiled, bie
Serwanblung bedfeiben in eine fdiwarje, allmählirt)
hart werbenbe, gefühllofe SDtaffc (Sranb, f.b.,S.312),
die burch <me oemarfierenbe Entjünbung Don bem
Befunben abgetrennt unb fcbticfelid) abgeftofeen wirb.
SRatürli^ (ann bied Sbftofeen nur bet 3fhen- ober
gingergltebem abgewartet werben ; bei großen Blieb-
mafeen amputiert man, fobalb fich bie Temarfationd-
linie gebilbet hat. Such bei ber Behandlung örtlich
erfrDmer unb durch &rof* fear! getroffener Teile ift
juerft Kälte, IReiben mit (fchmeljenbem) Schnee ic.
anjuwenben. Über bie Behandlung anfcbliefeenber
gnljünbungen f. b. Bei oberflächlichen groftbeulen
ifl ein Safelmläppchm auf gelegen ; bie f)auptiacbc ift
aber bie Scrljütung ber groftbeulen durch Sbhärtung
(f. b.). Sgl. Bdmarch, 6rfle £>ilfe bei plöplicben
Üngliidäfcitien (18. Sufi., fieipj. 1902); Sonnen-
burg, Serbrennungen unb Erfrierungen (Stultg.
1879); 3. Stüller, Ter Bau unb bie Tätigleil bed
menfehlicben Körperd (Bert. 1901).
Bei Pflanjen oerilcht man unter 6. bie Schäbi-
aung, welche fee burch niebere Temperaturen erlei-
den. 3m allgemeinen panbe» ed fid) babei nicht um
ein Wirtlidjed Befrieren ber lebcnben Subftanj, fon-
bem um bie ^erabminbenmg ober Unterbrüdung
ber SBaffcrjufuhr burch bie SSurjeln. Tie auch bei
niebem Temperaturen ununterbrochen feattfinbenbe
Biafferoerbunftung aud ber Oberfläche bed Pflanjen-
(örperd hat babei ein ÜBelten unb Sertrodncn ber
(rautartigen Teile jur (folge. Tie Temperaturgrabe,
bei bencii im 3nntra bed Pflanjentörperd ein wirl-
lichcä Befrieren emtritt, liegen bejonberd bei waffec-
armen Beweben bebeutenb unter bem 3htHpun(t. Ta •
bet Wirb burch bie Bidbilbung bem pratoptadma bad
öaffer entriffen unb bie lebenbe Subftanj durch 3«-
ftörung ihrer Struftur abgetötet. Sgl. i'i u I i f cfi,
Ünlerfnchungen über bad ©rfrieren (3«ia 1897).
Srfrifchungdftationen, nach Bcbarf ju Ser«
pflegungd-, Serbanbd-, Übemad)tungejtationeu er«
3
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34
Erft — Erfurt.
Weiterte ©läße läng« ber Eifenbapnen, auf benen bie
Krönten unb Bertium beten 6eint DranSport Bom
SfriegSfcpauplaß nach ber £>eimat Berforgt werben.
Die E. finb wichtig für^ilfstajarettgüge; fie werben
auf Slnorbnung ber Etappeninfpeftionen meift ba er«
richtet, wo emeltranlentranSportfommiffion ober eine
Seltioit berfclben ihren Siß hat. tünch Pier foH Dar«
jugSwcife baStfäerfonal ber freiwilligen ßranfenpftege
perangejogen, bej. bie ganje Einncptung unb wer-
Wallung Bon biefer übernommen werben. <5. ®8a-
tuation.
©rf t , Unter Siebenfluß beS BßeinS in ber preufj.
SheiitproBinj, entfpringt in ber (Eifel, fübWeftlicp Bon
SRflnftereifel, geht juerft parallel mit bemStpein, wen-
bet ruh bann norböftlicp unb luünbet naep einem Saufe
uon 120 km bei ©rimlingbaitfen. Bor ber SRün*
bung entfenbet fie einen virm nach Sleuß, ber Bon
pter, fepiffbar gemacht, als 3,« km langer Erftfanal
jum SRpetn bet ber Slcußer Spülte führt ; f. flarte unb
Jcribcilage jum Bricfel »ffanal«.
©rfüliitng (Solutio) ift Stiftung Bon ffiefpulbt-
lern jur rechten 3eit unb am repten Ort. Cb ber
Scpulbner in eigner © e r [ o n erfüllen muff ober
burd) anbre erfüllen laffen barf, hangt Born Scrtrag
unb fonft Bom Seien ber ju crfütlenbcn Bcrbinblip-
teil ab. 3 m ff all ber Scpulbner nicht in eigner ©er-
fon ju leiften brauet, faun ein Stifter erfüllen, Wenn
nicht ber Scpulbner Wibcrfpript. ober Wenn SSecpte
beS Dritten burp bie Bom ©iäubiger betriebene
3wangSBonftrccfung gefäprbet Werben. Durch Sei-
ftung an einen Dritten tarnt nur mit Einwitli«
gung beS ©läubigerS erfüllt Werben. 21 n beuge*
feßfiepen Bertreter aber muß regelmäßig, bamit
erfüllt fei, gcleiftet Werben, Wenn ber ©laubiger ge-
fpäftSunfäßeg ift ober in StonhirS fam. SeßternfnUS
gilt Seiftung an ben ©eineinipulbner, wenn fte Bor
ber öffentlichen ©efanntmapung beS JfonfurfeS er-
folgte unb bie Eröffnung niept bem Seiftenben nach-
weislich fonftwie beiannt war. Ebenfo fann ftep ber«
jenige, ber noch nach biefer Befanntmapung leiftetc,
mit oemSJapWtiS fpüßcn, baß ipinbiefelbeunbefannt
geblieben. Senn ftattbergefcpulbeten Seiftung
eine anbre angenommen wirb, fo fiept bieS ber iS.
gleicp. Siipt aber fiept cS im Zweifel ber (S. gleich,
wenn ber Scpulbner nur Berfpricpt, ftatt beS ©efpul«
beten etwa« anbreS leiften ju Wollen (Erfüllung^-
furrogate); im Zweifel barf ber ©laubiger, Wenn
biefcS anbre nicht ober nicht gehörig getriftet wirb, noep
auf ba8 urfprünglipe SpulboerpältntS jurüdfom«
inen. Sie? gilt auch, Wenn Seillei ft ungen angenom«
inen würben. 3ft ber Scpulbner bem ©laubiger au«
mehreren Sepulbberpältniffcn ju gleidjarti*
gen Seiftungen Berpflicptet unb reicht baS bon ipmOe-
leijtete nicht jur Sil gung fänttlicper Scpulben au8,
fo Wirb biejenige Scpulb getilgt, bie er bei ber Sei-
ftung beftimmt. Drifft ber Spulbnrr feine Bcftim-
inung, fo Wirb junäpft bie fällige Scpulb, unter meh-
reren fälligen Scpulben biejenige, bie bem fflläubiger
geringere Sicherheit bietet, unter mehreren gleich
ftebem bie bem Scpulbner läjtigere, unter mehreren
gleich luftigen bie ältere Scpulb unb bei gleichem
Vlltcr jebe Scpulb berpältniSmäßig getilgt. £>at ber
Scpulbner außer ber Smuptleiflung ^infen unb
Rofleit ju entrichten, fo wirb eine jur Silgung ber
ganjen Spulb niept auSreipenbe Seiftung junäpft
auf bie Jtoften, bann auf bie Stufen unb julept auf
bie^iauptlciitumi angerecpnet. Beftimmt berScpulb-
ner eine anbre Slmcpmmg , fo fann ber ©läubiger
bie 2lnnapme ber Seiftung abiepnen (§ 862 mit 871
be8 Bürgerlichen ©cfeßbupeS). Über Erfüllungs-
ort unb ErfüllungS jeit f. Seiftung, über leptere
auch Ber jug. Bgl. e ! I tt i g , Die ©ertrage auf Sei-
ftung an Dritte (Seipj. 1899).
6. ber fReptSgefpäfte beS ©emeinfpulb-
nerS burp ben RonfurSberWalter erfolgt nach ber
beutfepen JtonfurSorbnung auf ©runb ber in ben
§ 17-28 enthaltenen befoubern Borfcpriften. Slap
§ 17 barf ber Serwalter, wenn ein jweifeitiger
ffiertrag jur3eitberSfonfur8eröffnungoom©emein,
fcpulbner unb Bon bem anbern Seil noch niept Bott-
ftänbig erfüllt ift, an Stelle be8 ©emeinfcpulbnerS ben
©ertrag erfüllen unb bagegen bie Erfüllung oom an-
bem Deil Bedangen. Er braucht bieS aber niept ju
tun, fonbern fann auch ben anbern Seil auf bie ®el.
tenbmaepung feines EnifpöbigungSanfprupcS a!8
RonfurSforbetung BerWeifen. wief ©erlangen bcS an-
bem DeilS muß ber Berwalter opite Berjug erflären,
ob erbie®. Bedangen will; wenn er bic8 niept lut, fann
er barauf niept mepr beftepen. ©erlangt er bie E., [o
ift ber Slnfprup bce anbern DeilS naep § 69, 3eile 2,
eine Siaffeforberung (f. b.). Siap § 18 ift baS Bapl<
recht, ba8 bem RonfurSBerwalter naep § 17 juftepen
würbe, auSaefploffen, wenn eS fiep um ein gif-
g e f cp ä f t (f. b.) banbeit. Er fantt bann nur eine gor-
berung wegen Slipterfüllunn geltenb inacpm, bereit
Betrag ftp auS bem Ünterfcpicb jwifepen bcni Rauf-
preis unb bem naep bem ©efeß maßgebenben SJiarfi-
ober Börfenprei8 ber SBare ergibt. Die § 19—21
panbeln Bon ber 6. Bon ©apt- ober SRietber«
trägen, auf bie § 17 feine Rlnwenbung pnbet, unb
geben in biefer Bejiepung oerfepiebene ©odepriften.
§ 22 beftimmt fobann, baß ein im ^auSpalt, SBid-
fcpaftSbetricb ober SrwerbSgefcpäftc beS ©emein-
fcpulbnerä angetretenes DienftoerpältniS Bonjebem
Deile gefünbigt Werben barf; bie RüitbigungSfrift ift,
falls eine fürjere ffrift niept bebungeit war, bie gefep
liepe; fünbigt ber Berwalter, fo fann ber anbre Deü
Erfaß beS ipnt baburdp entftanbenen ScfjabenS oer-
langen. gür Dienftoertriige anbrer 2lrt pat e8 bei
§ 17 feinSewenbeii. Die § 23 unb 24 regeln bmEin-
fluß beS ftonfurSoerfaprenS auf einen Bom ©emein-
fcpulbner erteilten Auftrag, auf einen Di enftoer«
trag ober SBerfOertrag, burep ben fiep jemanb
Berpflicptet pat, ein ipm Bom ffiemeinfcpulbner über-
tragenes öefepäft ju beforgen, fowie auf Bormer«
f ungen im ©mnbbucp, wäprenb §25 bejügliep ber
burep bie § 18 — 24 niept betroffenen SecptSoerpält-
niffe auf baS bürgerliche Mecpt Berwrift. Die § 26—
28 beftimmen enblicp. Welche Rlnfprücpe wegen ber
burep bie StonfurSeröffnung bewirften Siicpterfüllung
einer Berbinblicpfeit ober «ufpebung eines SReebtS-
berpältniffeS gegenüber ber JfonfurSmaffe juftepen.
ßrfttduugScib, f. Eib, S. 432.
CrfültuiigSfurrogatc, f. Erfüllung.
(Erfurt (pierju ber Slabtplan), Jiauptftabt beä
gleichnamigen SRegferungSPejirfS, Slabt- unb Sanb-
nreifeS in ber preuß. ©rouinj Sacpfcn, berSRittelpunfl
unb bie alte ffietropoleDpüringeitS, bis 1873 gef tung,
218 m Ü.SR., liegt an berffiera in fruchtbarer, freunb*
lieber ©egenb. Die unregelmäßige innere Stabt ge-
währt mit ben bieien Dünnen, bem Dom unbSeBeri-
ftift auf bet töpe unb ben beiben ebenfalls poep ge-
legenen S’*“11«11«« «inen impofanten Bnbltet Die
epemaligen fleben lore mit ipren Befcfligungen unb
bieStabtumWallung finb berfcpwunben unb Bor ben-
felben, befonberS im SB., S SB. unb S., ncueSlabtteile
entflanben. Die Jiauptftraße ift ber Singer; an fei-
nem obern Enbe ein fepöner SKonumentalbrunnen,
I
Mab Nl all 1:20.000
i*»fr|rr
Pete,
, Fr Ir dt*
MlUudn
lartplüii
tlrhard -
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Boipitifltiol* ■
Y.Ä Her1 >1
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DEH STEIGER
Bibliograph . Iimtilul, Leipzig
/mm .Artikel . Erfurt
by Google
Namen-Register zum Plan von Erfurt.
Die Buchstaben und Zahlen «wischen den Linien | BCS | bezeichnen die Quadrate dca Plane». Bei dem durch das Format
bedingten kleinen Maßstab ist es nicht möglich, auf den Stadtplänen des Konv.-Lexikons t amtliche Seitenstraßen etc. zu geben.
A ekerhefagass«, Gr.
IlCß
Gnciaonaustraßs . .
CD1
König. Luis.- Schule
j B5
Kegierungsgebäude
T 01)4, 5
Adalbertstraße . . .
Bl, 2
GöbenstraCo ....
C-F.2,3
Koruerstraße . . . .
D7
Rogierungaatraßo .
: cs
Albrecht-draße . . .
AB2, 3
Gorthustraßo ....
B-D6, 7
Kramerbrücke . . .
CD3, 4
Reglennauer, -Ring
DE4
Allerheiligenstraße
03,4
Gothaer Straß«. . .
A5
Krämpfermauer . .
D3
Reichartdenk mal. .
B6
AmpleuluKstraße • •
C2
Grafengaue
D4
Krampfcrstraße . .
; DE3,4
Keichsbank ....
I>5
Andreasstraße • ■ •
BCS. 4
Grünstraße
02
Krämpfertor . . .
E3
Reich diallmthcator
C5
Anger
m
Gustav Adolf-Str. .
B5,6
Krankenhaus ....
Al
Richard Breslau-ötr.
ABO, 7
Arche, Große u. Kl.
04
Gustav Frey tag- Str.
B-D7, 8
Kreis- u. Forstkasso
D3
Rieh. Wagner - Str.
DF.7
AmstÄdter .Straße .
1 D6, 7
Gutenbergstraßo . .
AB3
Kronenburgstraße .
02,3
Robert Franz -Str..
DE7
Artilleriedepot . . .
, A4;C4;1IÖ
Ormnasium, Neues
06
K unstgeworbeschlo.
03
Rolandsäule (PL 2)
C4
Artilb-rieplatz . . .
04
llangedenkinal . . .
A8
Kurhaus .
A9
Uöinjdershaua . . .
C3
Auenkoller
B2
Mandelstraße ....
E7
Land- u. Amtsger.
B04
Roonstraße ...
DE2, 3
Auenstraße
Bl, 2
Hebammen Institut .
B5
Laudratsamt ....
C5
Ro,engasse
D5
Augunlapnrk ....
IW
Heinrichstraße . . .
A4, 5
Lange Brücke Str.)
04
Rubiaiiusstraßo. . ■
B5, 6
Augn-la VlkL- Stift
DES
Herderstraße ....
CD7
Lehmaansbrücke .
03
Rückertstraße. . , .
CD7
Augustincrkloster .
01 »3
Morren borg. Am . .
A5
Leipziger Straße . .
E2.3
Rudolfatraüe ....
A3 -5
Augustinerstraße. .
CD3
Herrenbrci ton gasso
D5
LeojtoMstraße . . .
112
Scharnhorststraße .
E3. 4
Badeanstalt, Aktien-
D5
llorrmannHdenkmal
BC5
I A'.ssin g sirnßo ....
G7
.Schillerstraße . . .
CO«
— Städtische . . .
AÖ
Hemnannsplatx . .
1105
Linden weg
. ES
Schillstraße
I>2
Bahnhof
DES
Herwarthstraße . .
E4
l/db«rring u. -Tor .
D5
Schlachthaus ....
r>2
Bahnhofsplatz, Am
E5
Hir,chbrühl
BC5, 6
Löboratraße
1 CD5
Srhlachthofxtraße .
I>2
Bahnhofstraßo . . .
DE4, 5
11 irschgarten ...
0D5
Ludwigstraße ....
Ab
Schlbssorbrttcke . .
I>4
BarfUßerstraßo . . .
D4
Hirschlachufer . . .
CD5
Luisenpark
A7
Schlösaerstraße. . .
I>4
Bartholoinkuslurin .
1)4
Hochheimer .Straße
BÖ, 7
Luisenstraße ....
B6
Schlüterstraße . . .
. BC»
Bangewerk »rhule .
C2
Hohe Lilio iGnstli.)
04
Lutherdenkmal.
D4
Schmidtstodter Str.
E4,5
Beaumontstraße . .
K6
Hohenlohostraßo . .
D7
Lutherstraße ....
BCS
— Tor
' E4
Rechiteinatraßo. . .
C7
HohenxoUornstraße
ABÖ, 7
I.Ützowxtraße . .
Dl, 2
— Ufer
1 E3.4
Beethoven straßü . .
DF.7
Holz heim straße . .
B4,5
Magdalenenkapelle.
CA
Schottengasse . . .
1 1)3
Benarya Gärtuerei
ABS
Hopfengasse ....
05
Mainxerhofstraße . .
B4
Schützenhaus. . . .
Nebenk.
Bergstrom
1 AB4, 5
Hospitalplatz ....
D3
Marktstraße
04
Sebastian Bach -Str.
| DF.7
Kismarrkstraße . . .
0 - E5, ö
Hospiialstraß« . . .
DE3
Marstallstraßo . . .
04
Sodanstraße
' F.6. 7
Bluincnthabtraße .
E3
Huttenstraße ....
C2, 3
Meineckedenkmal .
1) 6, 7
SibvilentHrmchen . i
A5, 6
Bon ifazius straße . .
B5
Johannismauer . . .
1)2,3
Melanchthonstraßo .
B5
Si**gosdenkm.(PL3) 1
CA
Boyenstraßo ....
D2
Johannis* traßo . . .
CDS -4
Chaussee. . . .
E7
Sophienstraße . . .
CI Mi, 7
Bovneburgufer . . .
BC2
Johannistor
02
— Straße
DF7
Sportplatz
KÄ, 6
Brei tstrora
CDS, 4
Johannisturin. . .
1)3
Metzer -Straße . . .
1)6
Stoigorbrauerei . . .
BK
Brühl er Hohlweg .
AS
Johannisufer ....
GD2
MsvfarUtraßo. . . .
E4
Steigerbaus
BK
— Straß«
B5
JuhiläumsplatX . . .
B08
Michaelisstraße . . .
03
Steigurachänko . . .
ABK
— Tor
A5
Junkersand
L)4
Milchiuselstraße . .
AB7
Steigerstraße ....
B7, K
— Wall, Am . . .
AS, 6
Kaiaarplatz
05
.Miiitarkaaino ....
CD4
Steigerwald
A - CD
ßrunnenkapelle . .
04.5
Kaiser Wilhelm-
Mittnlstraße ...
B2
Stciustraße
C2
Bülowstraßo ....
Dl, 2
Denkmal (PL 1) .
05
Moltkestraße . . . .
E2-4
Öterugasse
I>3,4
Charlottcnstraßo . .
06
Karlstraße
Bl
Monum. - Brunnen . 1
D5
Störchin ühlon weg . |
»-nt
Daberstadt. Schanze
: ES, 6
Kartäuserstraße . .
B05, 6
Moritzwallstraße . .
B-2,3
Synagoge 1
cs
— Straße. ....
D6
Kaserne, Artillerie-
A5
Motzdraße
ABS
Talstraße
BC2
Dalbergsweg ....
BCS, 6
— Infanterie- . . .
B3;B3,4
Mozartstraße ....
DE7
TaubstummeuansL ;
C4
I>om (Propstei-K.) .
BC4
- ■ d.. lag. zu Pferde
1 Nebenk.
MüfBingstraße . . .
E3
Teltaustraße . . . .
AÖ
Dorotheenstraßa . . ,
i 07
(Artillerie i . . .
B*
MUhlbäuser Straße
AB2
Theaierstraße . . . .
BCS
Dreienbrunnen . . . ]
AB7.8
— Martini- (Art.)
AB5
MUllcrgasse ..... f
02
Thomas» traße . . . .
D5
Drei Quellen ....
AS
— Maschinen-
Nachoder Straße. .
E5
Thuringia, Vera-G.
1)6
EiehendorflMraße .
07
Kasinostraße ....
04
Nouerbe
ES, 4
Trnrnmsdorffstraß«.
B4
F.itnergasse
D4
Kettenstraße ....
04
Neu« Straße ....
CD4
Turnicrgasso . . . . 1
03,4
Eisen b. - Betrie bsam t
! DE4, 5
Kind er- Be wa hranst.
01
N e u werksst raße . . ■
CD5
Udestodter Straße .
cm, 2
Elisabethstraße . . .
BC6
Kirche, AllerhoUig.-
04
Nonnenrain
E5
Ub landairaß« ....
C7
Epinay straßo ....
ES- 7
— Augustiner- . .
CD3
Nordstraßo [
01,2
Vesper' tank 1
Att
Kspachstraße ....
A6
— Barfüßer-. . . .
0D4
Nostitzstraße . . . .
Bl
Viktoriastraße . . .
CA, G
Fbrhersaud
04,5
— Dom | Propstei-)
BC4
Obelisk
04
Viktor Scheffwl-Str. j
Bö ; »7
Fi sch markt
04
— Kaufmanns- . .
D4
Uberrealschule . . .
ES, 4
XS agegasse 1
C3, 4
Franseck vstraßo . .
ES
— Michaelis- . . .
03
PapiurtnQhlcmveg .
BCl
Wallstraße
CD«
Frauetibad 1
A7
— Neuwerks-
l’aulstraße
C4
Wassergasse ....
dk:i
Friedhof 1
E7
— Prediger* . . . .
CD4
Petersberg
B3, 4
Weidungasse ....
C8
Friedrichstraße. .
AB6
-- Kogler-
DE4
Pfalzburger Straße
DEO
Wei marache Straße
EA
Friedrich Wilhelm-
— .Schotten- (Ni-
Pfeifforgasee ....
02
Weiße Gasso ....
03
I>4
-Höhe . . . . J
BCS
— Sevori*
BC4
Pförtchcustraße . . 1
B6, 7
Wenige Markt . . .
D3, 4
Futterstraße. . . .*.
D3
— Wigberti- . . .
D4
Post und Telegraph
D4
Wielaudstraße . . . 1
BC7
Gnrnis.-I.Az., Neue« !
Al
Kt inst. straßo
CI, 2
ProdigerBtraßo . . .
04
Wilh. Aug. -Stiftung
DES
Gartenstraße . . . . 1
CDS
Klingenstraße. . . .
B7
Preßburger Straße
E5
Wilhelmbrünk«. . . !
B5
Geihelatraß« ....
IS-D7.8
Kohlgrabe
02,3
Rathaus u. -Gasse.
04
Winterfeldtstraß« .
E3
Gerberstraße ....
CI, 2
Kommandantur . .
D4
Kealgvmnnsiuin . ,
04
Wörthstraße ....
D5,G
Gewehrfabrik. . . . j
B4
Komturgasse ....
C3
Realschule (ehern.
Yorkstraße
01,2
Glockengas »e . « • . j
BOi
König gratzor Straße
DE6
Universität'. . . .
03
Zietvtutraßo . . . 1
E2, 3
35
(Srfurt
ccm untern, bei ber Raufmaimbfircpe, bab Ergffanb*
btlb Slutpcrb. Unter ben öffentlichen Blaßen fmb
tu «wapnen: ber^riebriep-Ssjitpelmbplag, fonft »Bor
tm Stäben« (ante gradus) genannt, amBeterbbcrg
uub Sont tiegenb, mit einem großen Cbeliofen Dom
3apre 1777 jum Slnbcnfcn an ben legten Rurfürften
Don URamg , ffriebrid) Karl 3o>
iepp »on Crtpal; ber &ifd)*
marft mit einer fog. Solan bb*
iäule, ber SBenigenmarft (b. p-
Kleine SRarft) , ber h'rfepgar*
ten mit bem Rriegcrbenfmal,
DerRaiferplag mit bem Seiler*
ftanbbilb Ratfcr SBüpelmb I.
i.uiobediert Don Brunow) unb
bcrhenuannbplag. Siebeiben
Sappen non Utfurt 3itabeden, $eterbberg unb
(Jrrmkburg, epetttalb ßlöfter,
welcpe bie ootabt bebeutenb überragen, fenb jegt jeher*
mann gugänqlicp u. gewähren eine herrliche Vlubfidjt.
Sie enle tjierbe ber Stabt ift ber fatholifche Som
ßeatie Hanne Virginia, ber fiep auf bem Xomberg,
unweit beb B*terbbergb, mit ber biept baneben ebenfo
Doch ftehenben St. SeDerifirdje erhebt; gu beiben Sir*
h<n fteigt man auf 48 breiten, fteinemen Stufen,
Don benen ber frühere Same beb Blageb »Bor ben
Braben* (Stufen) herrührt Sidjt nach einem $Ian
gebaut, fonbem aub einzelnen, in Derfdjiebenem StU
gearbeiteten Seilen gufammengefegt , bietet ber Som
Diegrößten Unregelmäßigfeiten. XabSangpaub, gwar
1153 gegrünbet, aber jehon im 13.3aprp. golifcp um*
gebaut, erhielt im flnfang beb 13. Saprlj. einen fcpö*
nen Rreuggang, bagu fam Don 1349 —72 bab perr-
tuhe lange (Spor. Seltfam ift bie Stedung ber Türme
.wtjepen Epor unb Bangpaub unb ber mit bem (Spor
jleicpgeitige, bübidje, bretedige Bortalbau an ber Sorb*
inte bebfiangpauieb. Unter bem auf mächtigen Sub*
ftruftionen, ber fogen. Saoate, ruhenben Epor liegt
eine aub ber Hütte beb 14. 3aprp. jtammenbe ßrtjpte.
Sn Kunjtwerfen befipt bab 3_nnere beb Xomeb ein
Steinbenfmal beb (Strafen Emft UI. bonBleidjen unb
ieiner gwei angeblich gleicpgeitigen (Gemahlinnen, aub
bem 13. Sahrg., eine eherne (Grabplatte mit ber Rrö*
nung SRariä Don Beter Biicper (1521), eine jpolg*
idmigerct ((Grablegung Epnftii, angeblich Don SRidjael
Solgemut, eine riefengroße grebfomalerei, ben bab
(Ipriltubfinb tragenben Epriftopporub barftedenb, Don
1499 tc., unb im itörblichen Turnt bie große, 1497
geg0f}ene,2753tr.fepmere®Ioefellaria gloriosa. 3"
einer Sifcpe beb Biebelb über bem SScftportal fteht
eine 9 m hohe, in äHofaif (Don SalDiati in Benebig)
aubgefüprte SRabonnenftatue.
Sieben bem Som liegt bie gotifche fünffepiffigehat*
tenfrrche St SeDeri mit einem (olofjalen Xaufftcin
aub ber gwetten hälfte beb 15. 3aprp. Sie eDaitgc»
Itfcbe Brebigertircpe, aub ber j wetten Hälfte beb
12. 3aprp., i|t im reinflen gotifchen Stil erbaut. Er-
mahnung Dcrbienen ber ccpnißaltar im (Spor, ber
große Kronleuchter mit ben gwölf Äpofteln unb Dor*
»uglcep bab Senfmal beb Hctterb Xpeoteriep Don Sich*
tenljam (Don 1268). Wnbre nemtenbwerte Kirchen
fmb; bte eoangeltfche Buguftinertirdje bei bem
(^BMligen Sluguftinerflojtcr, in bem SRartin Sutper,
beffen 3<Ke bet Dem 1872 ftattgehabten Branb ger*
ftört warb, i?önep war, unb wo (ich feit 1819 oab
Uiarttnbjlift für arme, Derwahrlofte Kinber mit
eoangelifepemSaifenpaub beftnbet; bie gotifche eoan*
geltfcpe Barfüßertircpe mit einem pradjtoodcn
Scpnipallar unb fepönen Brabfteinen aub bem 14.
(Stabt).
3ahrh- unb bie eDangclifcpe Segler. firepe, urfprüng.
licp im romanifepen Stil, 1859 reftaurieri, mit einem
Surm aub bem 12. 3af)rp. unb einem Sitarwerf Don
SRicpael SSolgemut. 3m gangen pat bie Stabt 9
cDangeliiehe unb 9 fall). Streben nebft mehreren Sa.
peden, 2 Älöfter (ber &rangibfanerinnen mit Sfägbc*
bilbungbanftalt unb ber Urfulincrinnen) unb eine
neue Spnagoge. Unter ben weltlichen (Gcbäuben fmb
perDorragenb; bab im gotifepen Stil 1868—75 er-
baute neue Satpaub mit prächtigem Seftfaal, iu
bem fid) feepb große, Don 3<mfen aubgefüprte ifrebfo.
gemälbe (Sgcnen aub ber (Gcfcpicpte Erfurtb) befin*
ben, wäprenb ber untere unb obere ßlur unb bie
SBänbe an bem Treppenaufgänge mit Jfrcbfomale*
rcien Don Kämpfer, bie Bleichen*, fffauft* unb Sann*
päufetfage unb Sgenen aub Siutperb Klufcntpalt in
E. barftedenb, gefepmüeft ift, babScgierungbgcbäube,
bab ^oftgebäube, bie SiSaae ober bab Saufpaub (jept
föniglicpc fflibliotpcf unb wfufeum), bab Broße Kode*
giunt ic.
Sie OeDölferung gäpltc 1900 mit ber Bamifon
(2 3nfanteriebataidone Sr. 71 unb 1 SegimentJjelb.
artiderie Sr. 19) 85,202 Seelen, barunter 10,672
Katpolifen unb 782 3uben. 3nbuftrie unb ^an-
bei paben fid), befonberb feü Schleifung ber geftungb*
werfe, ftetig gepöben. Süßer berin grogartigent Siaft*
ftab betriebenen ©anbclogärtnerei (f. unten) pat 6.
bebeutenbe Ronfeftion Don Samenmänteln , Scpup*
fabrifation unb gabrifation DonSSafcpinen, ilampeit,
Siöbcln, wollenen T'pantafte waren, mufifalifcpenSn*
ftrumenten, lanbwirtfdiaftlicpen Siafcpinen unb Be*
röten, Sfalg, Sieber, SBicpfe, Sabaf unb 3t3arrcii,
Epemifalien ic., ferner bebeutenbe Bierbrauerei, Bant,
bleicperci, SBoUfärberci, eine Bifenbapnpauptwcrt*
ftätte, eine föniglicpe Bcweprfabrit u. a. Ser $an*
beleDerfepr Erfurts, unterflögt burep eineSeicpbbanf*
ftede (Untfa# 1902 : 1 137,8 Süd. Sif.) unb burd) anbre
Belbinftitute, ift lebpajt, befepränft fid) aber, foweit
er niept ben Vertrieb inbuftrieder (Srgeugnijfe gum
Begenftanb pat, auf bie Befriebigung becs Konfuniä
Ipüringenä. C. ift Knotenpunft ber Staatäbapn*
linien Bebra -Seißenfelä, Sangerpaufcn - S. unb
Sorbpaufen-E.; bem Berfepr innerhalb ber Stabt
bient eine elcftrifcpe Straßenbahn.
Bon perDorragenbcr Bebeutung ift E. burep feine
Bartenfultur, bie gegenwärtig Don 44Kunft* unb
^anbelägärtnent mit ca. 2000 Vlrbeitem betrieben
wirb. Sie Blumenfultur adein erftreeft ftep auf ca.
100 $ettar Sanb. Sie Blumiftif befepäftigt fiep g. S.
mit ber Sortgücptung aubbauember (Gcwäcpfe, g. S.
mit Seugücptung Don SarbenDarictätcn , beibeb gum
3wecfe ber Samenfultur. SKit befonberer Borlicbe
werben Elftem unb SleDfofen gezogen. Sußerbem
werben junge Beorginenpflangen, junge Sclfenpflan*
jen, Ebelrofen. Orcpibeen, Belargonien, Kalceolarien,
rtuepften, Berbenen. heliotropen in Südionen Don
Cjemplaren fultiutert unb Derfenbet. Siancpc Bart*
nereteu befaffen ftep noep befonberb mit bem Xroctnen
ber Blumen unb ber herftedung Don Bluinenbufettb
aub benfclbcn, bie befonberb itacp Englanb, Sußlanb
unb Wnterifa aubgefüprt werben. Sie h<mptergeug*
niffe ber Bemüfegärtucrei fmb: Blumenfopl, Brun*
nenfrefie, SBirfing, Spargel, Burfen ic. ; ber größte
unb befte Seil baDon wirb auf bie SJlärfte Don halle,
Sleipgig, Berlin, SRagbeburg, Srebben, Raffel sc. Der*
fenbet. Sie probuftiDflcKuIturfläcpe ift bab nach 33B.
gu reeptb Don berBeraliegenbeSreienbrunncnfelb
(jegt burep bie bortpin gerichtete Vlubbcpnung ber
Stabt befepränft), bab, im 16. 3aprp. ein Sumpf, gu
8«
36
Crfurt (®efd)id)te btt- Stabt).
Gnbe beg 18. 3«hrh- hiltiBtert Warb unb Borjüglidj
©eiuiife unb Srunnenfreffe (in langen , gut gehalte-
nen Waffergrnben, fogen. Klingen) liefert.
'Kn bic etjemalige UniBerfität (f. unten, ®efd)i(fite)
erinnern noch bic 1758 gestiftete, jejjt fönigliche Tita-
bemic ber Wiffenfchaften, bie töniglidje Bibliothet Bon
etwa 60,000 ©finben unb 1000 Hanbfdjriften, bie
fonft nad) ihrem Stifter, bem ®rafcn ©otjncdurg, bie
©ot)neburqid)e hieji unb fpöter durch ©üd)erfamm*
hingen aufgehobener Rtöfter ic. beratehrt würbe.
Tlufjcrbem hat 6. ein ffitjiimafium, ein Kealgtjntna ■
fium, eine 9icalfd)ult, eine töniglidje ©augewert* unb
eine&anbwcrter, imdSunftgewerbcfchuIe, eine höhere
(©riBat*)!panbetgfehuIe, cin£ebvcrjcminar,eineTaub*
ftummenanftalt, eine lanbwirtfd)aftlidje Sintcrjcbule,
eine Hcbammcnlebranflalt, einen ®ewerbeocrein, einen
Shinit • unb Ihmftgewerbeoerein , einen ©erein für
©ofcfjichtc unb TUtcrtumgtunbe, 2 SRufifoereine, eine
Tlfabemie ber Tonhinft, 8 Theater unb ein SRufeum.
Tin SSohlläligtcitganflallcn beflehcn bag Starthigftift
(f. oben), 2 Saifenhäufer ic. (5. ift Sip einer lö*
niglichen ©egienmg, eine? SejirfgUerwaitungggc*
riaitg, eines euangel. Stinifteriumg (ffiebiatfoniiflo*
rium), eine« bifd)bflid)cn geiftlithen ©eridjtg, eine«
SanbratSamtS , eines Hauptftcueramtg, einer ©erg*
infpeftion, eine« Saiibgeridjtg (für bie jwölf Tlmtg*
gcriehte ju Ttmflabt, Gbeleben, ®., ®ehrcn, ffireufjen,
linnqenfalja, 'IHühlhaufen i. TI). , Sömmerda, San*
berShauicn, Xennflebt, Treffurt unb Seifeenfce), ber
©cneralbireftion beä Thüringer 3oü* unb Hanbelg*
percing, einer Dberpoflbirettion unb einer föniglid)cn
Gifenbafjnbireftion. Slufierbem befinben ftd) hier bie
fflommanbog ber 38. Tinifion, ber 76. unb 83. In-
fanterie. unb ber 38. gelbartilleriebrigabe. Tieftäbti*
fdjen ©eh&rben }ät)Icn 17 SBlagiftratSmitglieber unb
48 StabtBerorbuete. ©or ber Stabt bag uralte, merf-
würbige Sibhltentiimuben unb fdjüne gufjrocge in
ben ehemaligen ©lacig; hier auch bie Sanbftein)tatue
beb ©egrünberä beb fflartenbaueS, Ghriflian ©eidjarbt,
unb in ber 9!äbe ber ncuangelegte fluifenparf. Ter
beliebteste ©ergnügungäort in ber Umgebung Grfurtg
ift ber Steiger, eine tpö^e im S. Bon G. mit fd)at-
tigen ©romenaben unb lahlreichen ©crgnügimgg*
lotalen unb gclfenfenem; babei auf einer 93albwiefe
(auf ber ehemaligen 9tapoIeongf)öbe) ein im Ottober
1868 eingewcibtcS Tcitfmal Stönig griebricb S8il>
pelmS III. Bon ©reufjen, nahebei (int Tluguftaparf)
ein Ten (mal ber Raifcrin Tliigufta. 3m 9f. Bon ber
Stabt ift ein Steiitfaljbergwert auf bcm3of|anniSfelb
bei 3Iber8gehofeit (f. b.).
|@cf4)ld)te.| G. (imHRitlelalterGrpcgfurt, Gr*
Phorbe, lat. Erforclia) foH nad) einer Sage ju Vlti-
fang beg 8. 3ahrh- Bon einem gewiffenGrpeg gegrün-
det worben feilt unb nad) ihm urfprünglüp drpeg-
f orb (GrphcSforb) geheimen haben. Ter heil, ©o-
nifating errid)lete hier 741 ein ©iStum, bag jebod)
mit bem SKürtprertob beg erften ©ifdiofg, Tldotar,
755 wieber einging unb ber Grgbiöjcfc Stainj einber*
leibt würbe. .ftdrlb.Sr. bejtimmte®. 805 jum Haupt*
hanbelS« unb Stapclplap für bie Sorben unb Bcrtich
bem Ort ©ribilegien. fiönig Heinrich I. lieh hier 936
auf einem SReiipSlage feinen Sohn Otto juin 9iad)fol*
gcr wählen. Trog ber Tlnjprüche, bie Rurmain}, ge«
fiiilit auf alle Urtunben RaiferS Ottos I., auf bie
Stabt machte, behielt fic bod) eine gewiffc Unabhängig*
feit. Tiber ber ©urggraf wurde Born Grjbifdjof ernannt,
big jenes Timt im 13. 3ahrh- einging. Tie ©ogtei
tarn im 12. 3äbrh- in ben erblichen Sefip ber ©rafen
Bon ©leidjen. gm thüringifch-fächfifdicn Kriege warb
G. 1080 Bom Sailer Heinrich IV. in Tlfche gelegt, aber
balb wieber aufgebaut. ©on 1109 — 37 ftanb cd unter
ber Oberhoheit ber fianbgrafen Bon Thüringen ; 1 1 18
warb eg Bom Herjog flotpar Bon Sachfen eingenom-
men. 1181 faub in ®. ber 31eid)8tag ftatt, auf bem
ft<h Sjerjog Heinrich ber Sbwe Bon Sachten bem Sai-
fer ffriebred) I. unterwarf. Trojj bei ®nabenbrief8
SriebridjS II. Bon 1242 blieb bie Stabt unter ber
jierrfchaft beS Grjbifchofg. ®eiharb L Bon TOain;
fah fidi 1255 genötigt, ber Stabt eine befonbere,
aug 2 ©atSmeiftem unb 12 ©eifipem befteljenbe ffle-
hörbe jujugeftehen. 1289 hielt ©ubolf Bon tmbgburg
in ®. einen grofien ©eidjgtag, um bem gauftreept in
Thüringen ju fteuem. 1307 geriet 6. in eine gehbe
mit bem SKarfgrafen griebrid) bem greibigen, ber bie
®raffd)aft an ber Schmalen ©era, bie fein ©ater TU*
: brecht berUnartige 1270 an bie Stabt Beräujjcrt hatte,
jurüdforberte. Mai) einem achtjährigen 11 rieg erfaufte
bie Stabt 1316 ben gricben um 10,000 SSart Silber.
Tie ©raffchaft Berblieb ihr auch ferner unb Wurbe erft
1485 Bon Sachfen eingeloft.
Ter Tlnfmig beg 16. 3ahrh- War bie Tjeit ber böd)-
ften 3Rad)t ®rfurtg, bag and) ber f'anfa beitrat. Ta-
malg befafi e8 bie ©roffdjaft Sapellenborf alg ©eidjg-
lehen unb hatte fid) Bon ben benachbarten gflrften unb
Vcrren japlreiihe ©efipungeit ju fleljen übertragen
laffen. Selbft eine Uninepilät hatte eg aug eignen
©iitteln griinben tönnen (1378), bie erfte ©uropag,
bie alle Bier gafultälen in (ich Bereinigte ; fie hatte jur
3eit ihrer ©lüte (um 1480) über 850 Studenten, bod)
fanf biefe 3al)l tm 16. 3ohrh- auf 200 herab. ®. galt
bamalb für eine ber größten Stäbte in Teutfchlanb;
bod) hatte eg um bie ©litte beg 15. 3ahrh- nur 32,000
Ginw. 3nfoIge ber ©erheerungen währenb beg fäih-
fifeben ©ruberfriegg und burep ben grofien ©ranb
1472 fomie burd) Berminbertcn ^lanbeleuertehr fanl
ber TSohlflanb ber Stabt. Ter lange Streit mit bem
Grjftift fflainj unb bem furfiirfllid) fädjfifchen ipaitd
um bie lanbegherrlidjen ©echte wurde enblid) durch
ben Tlmorbacher ©ertrag Bon 1483 gefchlidjlet, in bem
®. mit Sachfen ein Sdiup- unb Tnihbünbtiig fchlog.
Tag fogen. lode 3ahr ( 1 509) war ber Tlufang fdjiimm*
fter innerer 3erWürfniffe, in beren Serlanf der ©ije*
herr Äellner 1510 hingericblct wurbe. Tie ©inftih*
rung ber ©eformation batte feit 1521 neue Unruhen
jur golge. 3>n Treijiigjährigen ftrieg öffnete®. 1631
den SdüBcbett bie Tore, unb 1640 patte ©aitör ba-
felbft fein Hauptquartier. 9tad) bem 35Jeilfälifd)en
gri eben fotlte fid) bie Stabt auf faiferlidjen ©efepl
Rurmainj unterwerfen unb Warb auf ihre Täcigerung
1660 in die Tlcht erflcirt, beren Gyefution Rurmain)
übertragen Würbe. TerGrjbifchof jwang fie mit Hilfe
franjBftfdjer, aug Ungarn juriiiffehreuber Truppen
1664 ju einer Rapitulation, worin fie Unterwerfung,
er aber oolKoutmenc ©eligiongfreiheit Berfprad). Tie
fäthfifchen gürften muhten ipr ipoheitg * unb S-chup*
redjt über ®. 28. Ott. 1664 an Surmainj abtreten,
©on biefent 3eitpuntt an hörte bic politifdje greiheit
Grfurti auf. 3m Siebenjährigen Rricg eroberte der
preuhifebe ©encrat B. Rnoblaud) bie Stabt (1759).
1802 (am G. nebft © ebiet mit 2 Stabten, 3 gieden,
72 Törfcm unb 46,000 Ginw. an ©reufien, ging aber
nach ber Schlacht bei 3cna 16. Ott. 1806 burd) eine
fdjintpflidje Rapilulaliou rnt bie gramofen über unb
Warb burch ben Titfiter grieben an 9iapoleon I. ab*
etreten. 1808 batte 9tapo!eon hier Bom 27. Sept.
ig 14. Ott. eine 3ufammen(uiift mit bem ruffifchen
Saifer Tlleyanber 1., bei ber auch bic Könige Bon ©allem,
, Sad)(cn, Öeftfalen unb Württemberg, der gürft*©ri*
Grfurtcr Stongrefj -
mae unb oicle anbet gürften unb ©rojje crfchienen
tmö glanimb« gef t ted) I e c t cn Beranftallet t»urbeit(Gr-
iurter Kongreß). 3iad) bem Niidjug bergranjo-
im au* Seutidjlanb tourbc G. ira Sejember 1813 Bon
benBteufeen befdgoffen unb nad) längerer Belagerung
jur Übergabe gejwungen ; bod) räumten bie granjo-
itn etil nach bem erjten ’iiarifer gricben 1814 bie 5*'
inbetle. 1815 fam bie Stabt nebjt ihrem ©cbict unb
bera GichSfelb toieber unter bie Hoheit bcS König* Bon
freufeen, ber baoon bie Sinter Sd)Iofj"Bippad), VI p-
mamiSborf uttb Xonnborf an baS Qlrofibcrjogtum
Seunar abtraL 6. tpurbe ber Sip einer Negierung,
1816 aber bieUnioerfttäl aufgehoben. Born 20. SNärj
bis 29. April 1850 tagte hier in her Vluguftincrfirdjc
baS fogen. Unionsparlament (Erfurter Sßar«
tarnen!), bas eine SBerfaffuna für Scutjdjlanb unter
‘fcmifjcttS gübning befihloft, bie aber nid)t jur VluS-
rährung gelangte. 3m 3nni 1873 tourbe 6. feine*
EharafttrS als geftung entlteibet. Vlm 31. Vlua. 1902
fanb eine atänjenbe geicr ber lOOjährigen Bcrcini-
gung mit Breufjeit ftatt. Sgl. Bcljer, Neue Gbro<
mf Bon IS. . 736 — 1815, ltcbft Nachträgen (®otha
1821 u. 1823); B. Settau: 6. in feiner «ergangen-
beit unb ©egcnWart (2. Vlufl., Grf. 1880), (ikfduebt-
Ilihc Sarftctfung beS ©ehictS ber Stabt G. (baf. 1886),
Erfurts Unterwerfung unter bie mainjifd)e SanbcS-
toheit 1648—1664 (Jane 1887), Bau» unb Kauft*
Senfmäleroon 6. (baf. 1890); Bctjer, ®efd)id)tc ber
Stabt 6. bis 1664 (baf. 1892); Serfelbe, ©cfdjicbte
ber Stabt G. (Grf. 1900); Neinccf, G. unb baS tolle
3ahr 1509 (Hamb. 1893); perrmann, Ser Kampf
um G. 1636—1638 (Halle 1880); Siambert, Sic
ältere ©eichichte u. Beifaffung Bon ®. (Hamb. 1868) ;
Üirdjlioff, Sie ältcftenSeiStümer ber Stabt G.(baf,
1870); Jfampfdtulte, Sie Unioerfität G. in ihrem
Serhallen ;u bem Humanismus unb bcrNcfonitalion
tXrier 1858—60, 2 Bbe.); Cuermann, Sie erflett
Sabre b<r Breujjiicbcn Herrfdjaft in G. 1802 — 1806
(Grf. 1902); »Villen ber Erfurter Unioerfität« (hrSg.
oon Seißenborn u. Horgfchanfft) j„ f,cn ,©efd)ichtS<
quellen ber Brooinj Sachieit«, 8b. 8, Halle 1881 —
1899, 3 He.); »Urfunbcitbuch ber Stabt G.« (IjrSg.
oon Betjer, ebenba, 8b. 13 u. 24, baf. 1890 u. 1897) ;
©urlitt. Hiftorifdhe Stäbtehilber, 8b. 1: G. (29 Sa>
fein mit Xejt, 8erl. 1900).
Ser Urgirrungsbrjirk ©. , ein fchr jerrijteneä
ßebiet mit Seilen beS Ha rjeS, beS Shilringer VBal-
beS unb Bogtlanbes (f. Karte »©roBinj Sadjfen«),
gröBtenteitS innerhalb ber thüringifchen Staaten ge-
legen, umfajjt 3530 qlcin (64, tt D3H.) mit 0900)
466,419 GinB. (132 auf 1 qkm), baBott 361,666
Goangetifche, 101,662 Katfjoliten unb 1978 3uben,
unb begeht auS ben jwölf greifen :
greife
DÄilom.
DSReiL
öin«
u>o&ner
Ginn>. auf
1 qkm
<hfat (Stabt) . . .
44
0,60
85202
_
Gtfsrt fianb) , . .
281
6,to
33116
118
4'«öf«Rfiafct . . .
434
7,69
39 191
90
ieisjtafalja ....
418
7,5t
87 636
90
ftW^oufca (Stabt)
M
1,14
33428
—
SS ^ 1^3« kn (Saitb) .
827
7,11
84 666
87
*«b>aafcn (Stabt) .
22
0,40
28 947
—
4«^afkdn
476
8,66
44 431
93
438
8,3t
47 720
104
Brileäfae ....
292
5,30
24922
85
....
446
8,10
40204
90
. . . .
200
3,61
17400
87
Uber bie DierSJeidjStagStuabffreife beS Negierung*
beprfS f. Karte »NeichStagSroablen«.
- ©rgäiijungsurteil. 37
©rfurtet Jlongrcft, f. Grfurt (©efchichte) unb
Seutfdjlanb, S. 818.
Erfurter Parlament, bie 1850 jur Beratung
einer Berfaffung für bie beutfdjc Union berufene Bolfs-
Bertreiung ; f. Seutfchlanb , S. 823 f .
©rfurlcr Programm, bie im Oftober 1891 auf
bem Kongrcjs ju Grfurt oorgenontmene NeBiflon bes
1875er ©otljaer Brograiums ber beutfcheit Sojial-
bentofratie. Bai. Mautffl), SaS 6. 8- , in feinem
grunbfäglichenSeil erläutert (4.VlufI., Stuttg. 1902).
SeitereS f. Sojialbemofratie.
©rg (E), bie Bott einer Sque jur gortberoeguna
ber Blaffe oon 1 g über 1 cm Bcrriditete Vlrbeit; f.
Gteftrifdie Sfafiemhcitcn.
©rgänc, Beiname ber Vlthciie als 8cfd)üt)eriii ber
ffieluerbe, hcfonbcrS ber Weiblichen Hanbarbcilcn.
©rgänjnngöbflttcrie (ttrfagbatterie), f. Gr-
fagtnippcit. [foitimanbo.
©rgcinjungSbcjirfsfontmaiibo, f. Bcjirfs-
©rgnujungSfarben, fooiel wie Komplementär-
farben , f. garben unb Sifperfton, S. 50.
©rgänjungSgcfcbtuortic, f. GrgänjungSndjter.
©rgänjuitgsritiitcr, Slidperperfonen, bie bei
Bcrhanblungen Bon längerer Sauer jugejogen luer-
ben, um für ben gall ber Bcrhinberuitg eines SJid).
tcrS für biefen einjutreten. 9iad) bem beutfehen ®e
ri^tSBerfaffungSgefeh (§ 194) &ürfen an einer ge-
richtlichen Gntfdjeibung Nidjler nur in her nefcjltd)
beftimmlcn Vltifal)! mitwitfen, alfo nicht mehr, aber
auch nicht Weniger üiidjter (Schöffen, ©efdjwornc),
a(S im fflefcß oorejefd) rieben. Vluf ber anbern Seile
barf baS Urteil nur Bon Slicfjtmi gefallt werben, bie
au ber BorauSgchenbcn inüitbliihenBcrhanbluiigtcil’
nahmen, ©ei Bcrhanblungen Bon längerer Sauer
fann ber gaü eintreten, baf; Nidjler (Sd)öffen, ©c-
fchwontc) burch Kranrijeit ober anbre ,3roifd)eiifäHe
uerhinbert Werben, an ber Gnlfdjcibung felbft teil*
runehmen. Um nun für folche gäüe bie SDlöglidjfcil,
bie Ber()anbhmgcn ju Gnbe iu führen, ftdjerpijtcllcii,
ber ©efahr, etwa bie ganje Berhanblung Wicoerholen
ju müffeit, Borjuheugen, ift es juläfftg, G. (Grgän*
junnSgefchWoriic, GrgänjungSfchöffen) ju-
jujieheit, bie im gatte ber Berhinbenmg eines NichterS
eintreten. Sie G. haben ber gan jen Berhanblung mit
beijuwohnen. Sofern fid) ein BebiirfniS jurSRitwir-
fung eines GrgänjungSnchterS(GrgänjungSgefchloor.
nett ober -Schöffen) nicht ergibt, bitrfeu jte Weber an
ber Beratung noch an bcrVlbftimmung teilnebmett. —
3n ßfterreich nennt man GrgänjungSgefdjwonte,
waS wir in Seutfchtanb HilfSQefchwontc (f. b.) nen-
nen. 3n einem anbern Sinne werben G. foldje SHid)
ter genannt, bie alb SteltBertreter eines NichterS für
beit gaü befteüt ftnb, baf) er an ber VluSiibung feine*
VlmteS oerbinbert ift. Serartigc G. gab cS früher in
weitenn Umfange; jeßt fommt ber VluSbnti noch in
GIia6-2othringen Boi.
0'rgnttjungSfd)öffen, f. GrgänjungSrichtcr.
©rgänjungSftcuer, eine Steuer, bie jur Grgän-
jung anbrer Steuern bient, fei eS, um ©leidjmafiig
Teit in ber Beladung herheijuführen, fei cS, um einen
VluSfalt in beit Staatseinnahmen ju beifett. VHS eine
folche Wirb auch bic neue preufjifdie unb [ädjfifchc
BermögenSfleuer (f, b.) bezeichnet.
©rgänjungStruppcn, f. Grfa(ttruppcn.
©rgänjuugSurtctl.bicjenige Gutfd)cibutig,bmch
bie ein im Urteil übergangener ©unft nachgeholt
loirb. 9Jad) ber bculfcheii3iBilprojeBorbnung (§ 321)
ift baS Urteil auf Vlntrag burd) iiachträglidje Gnt-
fcheibitng ju ergäujcit, Wenn ein nach bcmSatbcitanb
38
CrgänjunflSjroilUnge — ©rgolj.
ge Itettb gemachter 91 rt fp r u d) ober bet Stoftenpunft
beiberEnbentfeheibung ganz ober teilweife übergangen
Worben ift, ntefjt etwa and), Wenn ein 9lngrifjb- ober
Scrteibigungbmittel (f. b.) überfein Würbe. Sabei
Wirb noefj »oraubgefeßt, baß bie Übergebung unab»
jidjtlid) erfolgte. 91nbcrnfa(IS tarnt nur butd) SecfitS-
mittel geholfen werben. Sic nachträgliche Entfchci-
bung iniij) binnen einer einwödjigen, mit ber 3»'
fletlung beb JU ergänjenben Urteil? begimienben griff
burd) guftellung eines Sd)riftfaße8 beantragt wer-
ben, burd) ben ber ©egner zur ntiinblicbcn Serhanb-
luna über ben 9Inlrng geloben Wirb. Sie tnflnblidje
Serhanblunq bejdjränlt fid) auf ben nicht erlebigten
Seil beb Sechtbftreiteb. Sab ®. barf an bem frühem
Urteil nichts änbem. ®cjiigli(h anbrer Entfdjeibungen
alb ber Urteile ift eine folcheforgämung nicht jugelaffm.
Ergätizungsztuillingc, f. Rriftatl.
Erga schedam, f. Scheda.
©rgaftcrium (Er» gafterion, griech),
Berfftätte; bann 91r- / beitb» ober «jucht»
haub; auch fbbicl Wie / Sflofter.
Grgütob, im griedjifd)<>t SWtjthub Sohn beb filt)
menob, König »cm Orcbomenob in IBöotien. 911?
feinen ©ater bei einem Pofeibonfeft ein ebler Ihe»
baner bureb einen Steinwurf tötete, jrnang er bie
Shebaner ju einem Iribut »on je 100 Sinbem auf
20 3ahre. Sen ben Sribut einforbemben Boten beb
E. fdjnitt freratleb Safe unb Ohren ab, banb ihnen
bie §Anbe auf ben Süden unb febidte fie fo bem E.
jitrüd. 911b biefer mit §cerebmacht heranzog, trat
ihm $>eralleb an ber Spiße ber Shebaner entgegen,
tötete ihn unb zwang bie Crdjomenier, ben hoppelten
Sribut an Sljebcn ju zahlen. ®.’ Söhne ftnb bie
mnthifchen ©aumeifter vlgamebeb unb Srophoniob.
Ergo (lat), folglich, alfo ; E. bibarnus ! 9llfo laßt
unb trinfen!
Ergograpf) (griech-, >91rbeitS»erjet<fmet<), ein
»on Boffo erfunbener 9lpparat girr Prüfung ber
ßeiftungbfähigleit arbeitenberBubteln beSBenfcben.
Ser Sorberann ber Sequd)Spcrfon (f. 91bbilbutig)
ift feftgefletlt, «jeiqe- unb ©nlbtinger ftnb m metal»
lene hülfen cingcfchoben, bie ihre Stellung ebenfalls
Srgograpt.
Ergaftiria , Ort, f. Sabrion.
©rgaftulum (lat.), bei ben Sömem ein unterirbi-
(djeS ©efängnib für Sdaoen.
(Sraeben, fid), gegen bie Übermacht beS geinbeb
ben Biberflanb aufgeben, bie Baffen nieberlegen
(öewehrftreden). 9118 3e><hen ber Ergebung ober
bet9(ufgabc beb Kampfes hielten bie Sönter bie Spieße
in bie hföhe, fpäter lehrte man bie ©ewehre. 3cßt
gibt bab Stellen mit weihen Süchem ober bie Entfcn-
bimg eines Parlamentärs mit weißer glagae bab 3ei-
chen, bei geftungen bab Rlufpflanjen einer foldjen auf
Sürmen, Bällen tc.
Ergebung, bie auf bem ©efühl ber feßledjthinni-
gen 91bbängigteit »on ©ott unb auf bem ©tauben an
feine aüwaltenbc Sorfeßung beruhenbe Bereitwillig-
leit. fid) allen Schidungen ju unterwerfen. 3" biefer
ihrer djrifttichen gorm unterfcheibet fie ftd) fowoljl
»on ber ftoifchen Rltarajie (Uncrid)üttcrlid)feit) , bie
ben Schmerz nicht jur Empflnbung fommen läßt, alb
auch »on betn utohammebanifehen gatalibmub, ber
lebiglid) barauf beruht, baß ©ott unb Benfd) fich
»erhalten wie 5>err unb Sfla»e, fowie »on jebweber
pantheiftiicheti ober auch ber materialiftifd)en Belt»
anfehauung entftammenben Sefignation ber Ipoff-
nungblofigfeit.
Ergenc (bei ben 9llten Ergines), linier Sieben-
flu| ber Barißa im türf.Bilajet 91brianopeI, 230 km
lang, münbet (üblich »on Seinotila. — fpier 1371
Sieg ber Süticn unter Sultan Burab I. über bie
Serben unter ben gürften Sutafd)in unb llgliefcha.
Ergcri, Stabt, f. 9lrghrofaftro.
fiyieren. Ser Bittelfingcr ift mit einem Ccbcrring
»erfehen, an bem eine über eine Solle geführte Samt»
[aite, bie ein ©ewicht (»on 3 — 5 kg) trägt, befeftigt
ift. Bit ber Saite fteßt in Serbinbung etn Schreit»
hebet, ber ihre Bewegungen mitmad)t unb bie ©röfjc
feiner 9lubfchläge auf einen (in ber 9lbbilbung fort»
gelaffenen) horizontal liegenben, mit angerauchtem
Papier überzogenen unb fehr langfam fich umbreijen»
ben 3hlinber »«zeichnet. Sie SerfuchSpeq'on hat bie
9tufgabe, nach bem Saite eines 2 — 1 Selunben fd)Ia-
genben Betronomb ben Bittelfinger fo ftarl Wie ir»
enb möglich ju beugen unb boburd) bab ©ewicht jo
och wie möqlid) z» heben. Sie Segiftrierung ber
£nihe ergibt, baß bte ©röße ber 3ufammenziehungen
»on ihrer urfprünglidjeit £>öhe fehr balb herunterqebt
unb immer weiter abnimmt, unb ba| enblich trojj
ber ftärfften Bitlenbanftrengung eine ©eugung beb
gingerb überhaupt nicht mehr möglich ift. Sic ge-
wonnene 91ufzeichming erlaubt ben zeitlichen RIblauf
ber immer mehr fich geltenb machenben E r m ü b u n g
unb bie Summe ber geleisteten 91rbcit zu be-
rechnen. Sie ©efamtarbeit läßt fich auch an einem
über Sollen geführten, in fich zurüctiaufenbcit ©anb»
ma|, bab mit jebent £mbe {ich Weiterbewegt, unmittel-
bar ablefen. Ser E. ift »on anbern gorfdiem mehr-
fach mobifijiert Worben. Sgl. B off o. Sie Ennii-
bung (beutfeh »on ©linzer, Öeipj. 1892).
linier 3»flu| Sheinb, »on ber Säge
Sotbenjlub an 20 km lang. Sadjbcm bie ®. bie
meiften Seitenbäd)e beb ©afeler 3ura gejammelt,
bilbet fie bei Sieftal einen gaH unb betritt bie Sbein-
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Di
©rgonomie — Grfjaftimg bei Sdjroerpunftel.
39
da«, um bei aiugft, bol aargauifd)e Kaifer-ahigft
w« Bafel -aiuglt trennmb , ju müitben.
Ergonomie (griedj.), footel nie atrbeitlleilung
(JA).
Ergoft&t (aried).) , aipparat jur tberapeutifchcn
Jojienmg ber djiult ela r beit, befielt aul einer eiferaen
iämbe. bie nüttell einer mit beiben $3nbcn ju faf«
traben Kurbel gehret)t nirb. Die Kurbel ift fo ange-
bracht, bau fid) ber Patient bei ieber Drehung tief
taten muß. eine ©remloorrichtung geftattet, bte jur
Drd)ung erforberlictie SJlrbeit beliebig su beränbent.
Kan tonn an bem 'Apparat ahlefen, nneDiel Kulfel-
aibeit in Kilogrammetem bei jeher Umbrebung ge-
leiflet nirb, ein 3bf)ln><rf registriert bie 3ab! ber Um-
brtbungm. Der iE. nirb befonberä bei ijettleibigleit,
fembi. funttioneüen fßerDenflörungen, auch ju phbflo-
logiidien Unterf udjungen beimpf.
(frgotin finbet fleh angeblich neben SIbolin im
Kuttertont (franx. ergot), ift aber nur all amorphe,
braune 3Raffe, bie alfalifcb reagiert, febroad) bitter
fdjmedt unb amorphe «alje hübet unb phpfiologifd)
unnirtfam ift, erhalten worben. Kill Vtrjneümltel
werben unter bem Atomen ®. mehrere Präparate emp-
fohlen unb angenenbet, bie aber (eine reinen djemi*
i<hen Serbinbungen barfteUen.
Ergotiimud, f. KriebeUranfbeit.
Ergreifung eine! Verbrecher!, f. Depre«
henfion.
Ergnflgefteine (Effufibgefteine), foöiel Wie
Sullomfcbe (Befteine (f. b.).
Erhaben ift ein obfeltiper äftbetifdjer Begriff,
!>. p- ein ioidjer, burch ben eine Eigenfcbaft bei äfthe-
stieben Cbjrftl unb nicht bei auffaffenben Sub|eftl
b< jeidcnct nirb. ©äbrcnb x. 8. $atbol unb $umor
öjtbetifcbe Stimmungen flnb, bie ber Suffaffenbe in
bie ®egenftünbe hinemlegt, bie aber nicht burch be-
jtiimnte, ihnen anbafteitbe Eigenfdjaften in jebem
äfthetifch ttuffaffenben herborgerufen werben, bcfteljt
bagegen bol erhabene, ebenfo wie bal Schone (f. b ),
in cEfgenfehaften bei Dbjeftl , bie in jebem äfthetifch
Wuffaflenben ein cbaratteriftifcbel (befühl erweefen.
2<t# (befahl bei (Erhabenen ift ein Kifdjgefübl, in
bem parle (Erregung unb Spannung über einen un-
erwartet großen unb triftigen Eiitbrud bal Untufi-
gefahl überwiegen, bal aul bem BeWufitfein ber
bunhf^nittUihen Kleinheit ber Sebettlerflheinungen
unb inlbef. auch unferl 3d)l entfpringt. Die ob-
jeftiDen Eigenschaften ber Dinge, Welche bie (Brunb-
lage biefel (Befühl! bilben, werben uni burch eine
tembfunftion unferl Berftanbel, burch Me tfunf-
tum bei Begleichung, uimBewufltfein gebracht. Dal
(Erhabene ift fleti ein Sröjsenbegriff, unb e. bebeutet
eigentlich fouiel Wie »erhoben« : <£. ift baljenige, Wal
M über bal ju Eiwartmbe erhebt Kant unterfchieb
bal (Erhabene ber Kraft ober bal tanamifd) erhabene
emerjcitl unb bal maithematifch Erhabene, b. h- bal
erhabene be räumlichen unb seitlichen Tlulbebnung,
«aberfett#. ©o erWeden etwa ein feuerfpeienber Berg,
an mächtige Blaff erfaß, bal Weit aulgebehntc Hoch-
gebirge, bte unabfehbare Blut bei Keerel bal (Befühl
bd (Erhabenen. Die gtutttion be Begleichung jeigt
uni, bafj biefe Erfdjeinungen an Kraft obe Äui-
behmmg über anbra hiuaulragen. E. finb aber
inibef. auch erfcheinungen bei Seelenleben!: unge-
wöhnliche Kraft bei ÜJnteHeftl unb namentlich bei
SSM, Wie etwa hei griebrich b. (Br. unb Bilmard,
Aub e. Dal Erhabene macht fi(h nicht nur geltenb
i» Schaffen, leuben auch in ber .'{erflürung. Such
tu einem Dimur, SHicharb HX. wirft bte Kraft
bei Erhabenen. Hub nicht nur im EinselbeWufjtfetn,
fonbem auch im (BefamtbeWuptfein macht fid) bal
Erhabene geltenb: fo War etwa 1813 bie beutfdje
Solllfeele ju erhabene Kraftanfpannung gefteigert.
E. ift weiterhin oft bal ©alten bei Sdurffcill: in bem
3ufammenfpiel be Untfiänbe fdjeint fleh eine höhere
Kad)t ju offenbaren, beren eingreifenbel ©irfen ben
Eittbrud bei Erhabenen macht. SuSartungcn bei
Erhabenen finb bal ©^redliche, Entfeplicbe, (Braß-
liehe: hier ift bie Wirfenbe Kraft fo grofj , bafl fle ben
Vluffaffenben niebebrüdt obe ihm geabeju üerberb-
lich Wirb. Sul ben angeführten Beispielen wirb beut.
lieh ertennhar, baß bie übliche Erftärung bei Erha-
benen all eine SRifchung aul (Befühlen ber Sufi unb
Unluft umulänglich ift; Dal ffiefentliebe beH'Sciiit)ll>
cinbntdl liegt nach einer ganj anbem ©eite hin: el
hefteht in be fiarfen Erregung unb ©pannung, bie
eine ungewöhnliche unb unerwartete Kraftäufjerung
erwedt. Bgl. über bal Erhabene Konti -siritif ber
Urteitllraft« unb bie »Beobachtungen über bal (Be-
fühl bei Schönen unb Erhabenen« foWie ©ehiüerl
Suffap »Uber bal Erhabene«; ferner: Bnrfe, Phi-
losophical inquiry in tu the origin of onr ideos of
the sublime and beantifal (fionb. 1757; beutfeh Don
(Barne, 92iga 1773); Bifiher, Über bal Erhabene
unb Koitttfibe (©tutta. 1837); enblid) bit neuem
»Äflhetifen« (»on M. Jjimmonuann u. a.).
Erhabene airbeit, giguren unb Bersiemngen,
bie über bie obere gfiäche, auf ber fle angebracht fmb,
mehr all im Balrelief hemortreten (»gl. Belief).
Erhaltung ber Energie, f. Energie, S. 780.
Erhaltang ber Städten, Brin jtp ber, f.
glächenprinsip imb ^enlrälbeweaung.
Erhaltung ber SSett, in ber Kirchenlehre ber
Btt bei göttlichen ©iüenl, bunh ben bal fertig ge
fchaffent ©eltaQ fowoljt nach feiner Btoterie all nach
feiner $orm fortbauert. Boraulfepung ber E. ift bie
Schöpfung, Währenb fleh runddiit cm bie Sehre »on
ber E. bie »on ber auf bie3Renfd)heit gerichteten ©eit-
rtgierung anfchließt. Die Schwicrigreit bei Begriffl
liegt in Bern Berhältnil berjenigen ©irtungen, bie
»on ben iogen. jweiten Urfachen, ben Batur- unb
SKenfchtcclraften, aulgehen, iu ber atllwirffamhit ber
erjten unb lebten Urfacht, ©ottel. Um bid ju er-
Daren, hat bie lutherifdhe Dogmatil bie Sehre »om
fogen. Concursus aufgefieOt, wonach, Wie Cluenftebt
bie ©ad)e formulierte, »bie Dätigleit unb ©irffam-
(eit ber Kreatur nicht lebiglidj »on (Bott unb nicht te-
biglich »on ber Kreatur, auch nicht teilweife »on (Bott,
teilweife »on ber Kreatur, fonbem sugleid) »on (Bott
unb ber Kreatur aulgeht«. El fdjwebt hierbei bie
untölbare aiufaahe bor, bie relatise 3el6flänbig(eit
ber ©eit unb ihre ahfotuie Vlbhängigfeit »on ©alt
in Einer Sontiel ju bereinigen, aber hoch fo, bafj,
wo bie Hanbluna bei aiictifdien eine höfe ift, swi-
fchen göttlicher unb Irca türlid) er Urf ad) lieble it halbiert
Werben (ann.
Erhaltung be« Sch tt erpu n(t e 8, Brinjipber,
ber Sajj, bah bie Bewegung bei gemehtfamen ©öhwer-
punftcl einel ©hfltml »on Kaffen burch innere
Kräfte (wie ©töfee, Ejploflonm tc.) nichl geänbert
wirb. Der ©<hwerpun!t bei ©Pfteinl bewegt fleh
niimlich fo, all oh alle Kaffen unb alle Kräfte m ihm
bereinigt Wären, innere Kräfte aber, b. h- folche.
Welche bie Kaffen gegenfeitig aufeinanber aulüben,
fmb bennöge bei Bnnsipl ber (Bleichheit »on ©ir-
(ung unb (Begenwirhtng immer paarweife einanber
gleich unb entgegengefegt gerichtet unb haben hoher
auf hie Bewegung Bel gemein jamen ©hwerpunDel
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40 (JrßaltungSbiät
feinm Ginfluß ; bicfe ©eroraitng wirb nur burd) äußere
Strafte beftimmt, bie Bon fremben ©faßen hmütiicn.
©Senn ©illarbfugeln jufammenftoßen unb aubcin
anber prallen, fo [ejjt ißt gemeinfamcr SdjWerpuntt
bie Bewegung ungcänbert fort, bie er Bor bem Stöbe
beinfj. glätte ein planet gleid) einer Sflmöbe bie Saftig*
feit, feine Geftalt ju änbem, fo würbe ßd) jwar fein
Sditoevpunft innerhalb feiner ©faße Berfd)ieben, aber
gleichwohl unerfcbütterlicb bie Born (SraBitationSgefefj
Borgefd)riebene Baf)n burd)laufen. Beim Mlbfeuem
eines Gefd)üße£ bleibt ber gemeinfaute Scbwcrpunft
Bon Gefdßoß unb Öefd)ü(i , inbetn jenes baBonfliegt
unb biefe« einen ©üdftoß erleibet, unoerrüdt an feiner
Stelle, ©lagt eine Granate in ber 2uft, fo bewegt
fid) ber gemcinfebaftlidjc Sdüoerpunlt aller Spreng*
ftüde in ber ursprünglichen paraboliftpen Baßn un-
beirrt weiter.
(Srbaltiingäbint, f. ®iütetit.
©rbaltuiigctfuttcr, f. BeljarrungSfutter, Sutter
unb Sinterung.
©r hängen (lat. Suspensio), gewaltfame SobeS-
art, bie Bon Selbftmörbem fepr häufig, Bon ©förbem
feiten gewählt wirb. ®er Erhängte flirbt naeh einigen
©tinuiett beit GrflitfungStob, inbem ba3 Strangu-
lationsinftrument (ber Striet ic.) bie 3ungeiiwuriel
gegen bie hintere ©acbenwanb anbriidt unb fomit bie
Öiiftwege oerlegt. 3unäd)ft aber tritt fofortige ©e»
wußtlofigfcit ein, benn baS Strangulationäwerfjeug
briiett auf bie großen Blutgefäfie beS tpmlfcS utib
oerbinbert ben Blutfreislauf im Gehirn. Klm 5>alS
Gehängter beobachtet man fcf)r häufig eine Strang»
rinne (Strangulationämarfe), b. h- einen rin»
nenjönuigen, bis ,u 5 mm tiefen, BoniStrief bewirften
Ginbrud ber^aut, ber um ben größten Seil bcS^ialS*
nmfangeS herumgeht. 3m ©ereidje ber Strangrinne
ift oft bie Oberhaut abgefchunben, unb bie Sebcrhaut
liegt eingelrorfttet, hornartig feft, bräuitlid) Berfärbt
zutage. 3)aS @ciid)t ift blaurot unb gebunfen , noch
häufiger aber blaß; bie 3unge fleht etwas jroifcbeii
ben Sippen herBor ober ift jwifdjen ben 3ähnen ein»
geflemmt. ©fännlidje 3nbioibucn erleiben juwcileit
einen Samenabfluß aus ber Harnröhre, aud) unwiQ-
fiirlidjcr Rotabgang auä bem ©faftbann fanit er-
folgen. 3m 3nnem beS ftörperS finbet man bie
3eid)en ber Grflidung (f. b.). Serlejjungen her fsalS
orgaite fehlen meift, nurganjunbebeutenbeBcrlegun-
gen ber Sehllopffnorpel unb ber 3nnenWanb ber
Blutgefäge lommen oor; baS Genid bricht nur, wenn
ber Erhängte auä großer fjöbe in ben Strid hinein-
gefallen War, j. Ö. bei Einrichtungen burch ben
Strang. ®ie geriditsärjtliche Beurteilung Gehängter
ift juweikn fehr ßhroicrig, namentlich mit 9iücf)tcht
auf bie Stage, ob im gegebenen Sali ©forb ober
Selbftmorb Borliegt, ober ob ein bereits ©eftorbener
nachträglich aufgehängt Würbe. Eicrbci ift ju be-
achten, baß Selbllmorb burch G. felbft bann möglich
ift, wenn ber Grhängte mit ben Süßen ben ©oben be-
rührt. Sogar in fnieenber Stellung, an ©etlpfoflen,
Xürflinlen , hat man erhängte Sclbfhuörber nnge-
troffen. fErißt man einen Erhängten, ber noch nicht
uüliiq erfaltct ift, fo ift fofort nach Höfling ber Schlinge
r ü n ft 1 i ch < ?l t m u n g (ogl. Unfall) einjuleiten. Oft
lehrte baSCeben nach flunbenlang ausgeführter fünft-
lieber fltnmng noch juriid. ©gl. GaSpcr, fpanb-
buch ber gerichtlichen ©febijin (8. MlufI, , bearbeitet
Bon 2 min n, ©eil. 1889, 2 ©be.); Straßmann,
Sehrbuch ber gerichtlichen ©febijiu (Stutlg. 1895);
Gsmard), ®ic elfte Eilfe bei plößlidjeii llnglüdä»
fällen (18. Mliiß., Seipj. 1902).
— Erianthus.
©rhütb,l)Eetnrich Vluguft,Gcfd|id)t4forfeber,
geh. 13. S*br. 1793 in Erfurt, gef!. 22. ©fai 1852
in ©fünfter , ftubterte ©febijin, habilitierte fid) für
©febijin unb ^t)ilofot>E<e iu Erfurt, biente, feit 1813
außerorbentlicher ©rofeßor, 1816 als Oberarjt im
6. preußifcheit tlrmeeforpS, würbe 1821 jur Organi-
fation beS Erfurter 9icgienmgSard)inS berufen, 1822
©ibliothefar an ber ehemaligen UnioerfitätSbibliothef,
1824 Vlrchioar beS ©roBinjialarchiBS in ©fagbeburg,
1831 beS Weftfälifcßen ©roDiitjialard)iB3 in ©fünfter
unb. 1834 hier jugleid) ®ireftor bes ©ereinS für Ge
fcßichle unb Wltcrtumsfunbe SSeftfalenS. G. fdjrieb
unter anberm: »De bibliotheeis Erfordiae» (Erfurt
181 3 — 14, 2Eeftei ; »©efchichtebeäSiiiebeiaufblühenS
wiffenfdjaftlidjer ©ilbung, oomehmlich in ®eutfch-
lanb, bis jum flnfang ber '.Deformation- (©fagbeb.
1827—32, 3 ©be.); » ©ef d}id)te ber 2anbfriebcu in
®<ulfchlanb« (Grfttrt 1829); »Rcgcsta historiae
Westphaliae» (©fiinfier 1847 — 51, 2 8bc.). illucb
war et ©fithcrauSgebcr ber >3citfd|rift für 2lrd)io
lunbe, $ipIomatir unb ®efchi<hle« (Eamh. 1833—87)
unb feit 1838 ber »3eitfd)rift für oatcrlänbißhe ®e-
fchichle unb VUtertum-ifunbc SSeftfalenS« (©fünfter).
2) 3ohann Ghriftoph. Sfaler unb Sabicrer,
geb. 21. Sehr. 1795 in Sfüntherg, war Schüler Bon
3winger unb Gabler, ging 1810 nach SSien unb 1819
nad)SDoiit, wo er in einem Min fad Bon SdjWennttl 18.
3an. 1822 burch Sclhfiutorb enbigte. Gr hinterließ
185 lanbfehaftliche ©abienntgen. ©gl. Mlpell, ®aS
SScrf Bon 3- Ehr. G. (Ceipj. 1866, Slachtrag 1875).
©rßartt, 2 uife, Schaufpielerin, geb. 22. Sehr.
1844 in SSien, bebütierte 1859 in Raffel als Sälhd)cii
Bon ßeilbronn. Warb fpätcr in ®cffau, EannoBer
unb ©JieSbaben engagiert unb 1864 nach Berlin be-
rufen, wo fie ftd) burch ihre ®ebütroIlen: 3u!ia, Seo-
polbine Bott Strehlen unb ©orcia fihnetl bie Gunft
beS ©ublifumä erwarb, llnterftilht Bon einer au-
muligcn unb bo<h WilrbcBotlcn äußern Grfdieinung.
atmeten alle ißre Gehilbc bie ebelfie ©!eibltd)feit ; 3n-
nigfeit unb 2eibenfcßaft (tauben ißr in allen Bbftu»
fungen ju Gebote. 3n ben erfleit Saßren waren
Gretdien. Rlärcßen, SeSbcmono ihre heliebteften ©ol-
len. Unter benen, bie fie fpäter mit ©fcijterfcbnft bar*
fteUte, Waren bie heroorragenbften : 'Äaria Stuart,
©otnpabour, Gräfin Orfina, 2abt) ©filforb, Mlbelheib
Bon SSatborf, Srnnjisla Bon Eohenheim, fieonore
Bon Gftc, 3PhiScl,ia- Mlucß in ©epräfentationSroIleii,
Salonbatneit, leiftete G. burd) feine Soumüre Vlite»
gejcichneted. Seit 1868 mit bem Grafen Sari »on
ber Golß Dermähll, entfagte fie 1878 ber ©Ohne ©gl.
Genfidjen, Berliner Eoffcßaufpieler (©erl. 1872).
©rhtbmtg ber thcbaiirfjcu Seiber, ba8 Seft
ber Schußheilige» oou Solothurn, Urfnä unb Siftor
(30. Sept.), jweicr ©fitglieber ber » tbebaifeßen 2egion »
©rhcbimgdf ratet, f. ©uUane. [(f. b.).
©rhcbungdtheoric, f. Gebirge unb Eebung.
©tbohuttg bc-3 Soneä um einen halben ®on toirb
angejeigt burch | (Jfreuj), bie hoppelte G. burd) *
(®oppel(reu5); bem Bud)ftahennamen ber ®öne wirb
im crflem Saü -is, im leßtern -isis angehängt, alfo
j|f = fis, »f = fisis. ©gl. Gmiebriguiig.
©rhöhuttg be« Selbe« Johanni«, S«ft bei
griedjifchen Sircße 26. Sept. jum Vlubcnleit an bie
angebliche Eunniclfahrt bcö Mlpoflel* 3ohanne3.
©rhöbmigäuiinfcl, f. Glevation.
©rholeii, fid), im Eaitbcl, f. Entnehmen,
©rblag, fooiel wie ®ienälag.
Erianthus Mich. (Ripidium Tritt., 3 u der-
gra«), Gattung ber Gramineen, ©ohrgräfer mit
41
Erica -
|4ffldin®lättem, meift auSnebreiteter [ei ben haariger
feit* unb begtannten Vlprafen. Sou 17 Wrteu, Pie
Sa Barmen Slanbcm betber ErPpälften angeboren,
jtft eilte, E. Kavennne Beatm. ([. lafel »©räjetV«,
5), bi« Obtritalien unb lrirb als 3'erQcaP >n
Sdrtm tufUBiert. (£8 wirb 2 m pod), fein« Blätter
frat ton einer (tarfm weißen Sippe burdjjogen.
Erica L. (Sptibe), GJatlung her ßrifajeen, fable
cter wrfdueben behaarte, niebrige, bisweilen aud)
fiter 6 m pol)« Sträudjcr ober Batbfträucper mit mir.
tÄij gepellten, fleinen, fcpmalen ober(d)uppigen$lät«
trni, einjelu ober in arm - btS reicbblütiqen XolPen
on ben Gnben japlrciöper 3>oeige ftepenBcn Blüten
unb [acbipaltigen . biclfamigen Kapfetn. Stoa 420
Ürten, in Europa, befonberS im SJtittelmecrgebiet,
imb am reitpften im Jfaplanb, unb (War faft auS-
tiplieftlid) in ber Stabe ber Säcftfüfle. Bier maepfen
bie Beriepiebenen Srteu auf berpältniSmäfttg fleinem
Saum in bunter SRiftbung. E. tctralixL. (tountpf •
petbe), 15 — 50 cm pod). mit fleinen, nabelförmigen,
gennmpertcn unb, Bie bie ganje Bflanje, graupaari»
gen Blattern , bie ju Bier in einem Quirl fiepen unb
oier Seipen bilben (Paper ber Same), unb gipfelftim»
bigen, topfiaen Blülenbolbcn, rnädjft auf inoorigem
Bäben in Söefteurppa tum Portugal bis Sflormegen,
oftoärtS bis Sacpfcn , Sc'tpreuften .Solen , aud) in
ben Sarpatpen, eine Sparaftcrfonu ber fUioore 91orb»
weftPeutfcplanPS. E. cinerea L. (graue Beibe), mit
m ber Segel grau bepaartem Stengel unb Giften, un>
bepaarten. meift ju brei in einem Quirl ftepenben,
faft nabelfömiigen Blättern unb biipten Blütcntrau-
ben, tm roeitlicpen Suropa, Bon 2igurien, Spanien,
Portugal bis Sormcgcn , im Beftliibcn XeutfiplanP
unb auf SKabeira. E. arbnrea L. (Baumpcibe),
10, auf ben Kanaren bis 20 tn podj, pat fleine meifte,
faft fugelige, in Trauben Bereinigte, moplriedtenPc
Blüten unb mädjft in Sübrneftem opa bis Sftbtirot
unb Xalmatien. in ben abefftnifdjett BodilänPem
unb am Kilimanbicparo. 3Pr fletfd)- bis jiegelroitS,
mafer1ȟd)ftge3 S!ur(elpol( (racinc de brnytire), baS
befonbetS aus Spanien, Sübfranfreidi unb Rorftfa
cuSgcfüprt Birb. mirb ju Stpnip- unb Xreparbciten,
befonbers ;u Bfetfenföpfen , BerBcnbet. Siele Rap«
beiben ©erben bei unS als fficrpflaiyen futtiPiert, fie
torbern eine eigentümliipe BcpanPlung (in ben fogen.
stappäufem) unb (ciepnen fup burd) große 3ierli<p.
feit aus. 3bre mannigfaip geformten Blüten (eigen
baS remfte Seift. jarteS Sofa, feuriges Sot, Sutpur,
leltener Selb unb ©tim. SSmterparte 'itrten, Bie E.
tetralix. E. cili&ris L. auS SübBefleuropa unb be»
fonberS E. carnea L. au® Sübeuropa, ein (eiliger
rtrüpjaprSblüper mit Beiften ober roten Blüten, ful«
lauert man tm ©arten am Sanbc Bon öebüftpen,
als Ginfaffungen, auf SKoorbeeten. E, vulgaris,
Bribefraul, 1. Calluna Sgl. fflenb laufe, Erica-
rum icones et descriptiones (Bannop. 1797 — 1823,
2Sbe.); ÜfnbremS, Coloaxed engravings of heatlis
(2onb. 1802-1805 , 4 Bbe.); Siegel, Kultur unb
Sufyiplung ber Srifcn (Berl. 1842).
Erleäles, f. Ericinen.
®ridj II. Bon BraunfdfBeig-RalenPerg
(geft. 1684), f. Braunföpmcig, S. 857.
®rid|, Könige Bon Xänentarf: 1) E. I„ geft.
10. (Vuti 1103 auf Gtfpem, folgte 1095 feinem Brü-
ter Claf .(junger, erpielt megen feiner Serbienfte um
bie Serbefferung ber SerBaltuug unb um bie Unter*
brfidmtg ber Benbffdjen Seeräuberei ben Beinamen
djegoi (»immer gut«), bereitete bie Erhebung CnitbS
pm ffrjptftum für bie Prei ffanbmapifdjen Seidje
- ©ri(f).
Bor unb ftarb auf einerSeife na<p Jferufalem. Sgl. S-
Benbtfen, Erik Eiegods Historie (Ropenp. 1821);
3- ®- g. Säbcr, Daumark uuder Svend Estridsen
og haus Sönner (baf. 187 1).
2) G. IX., Sopn bcS Borigen, geft. 18. Sept. 1137
in Sipen burd) SKeucpelniorb, erlangte, als Säcper
feines BrubcrS Knut fianarb, 1134 burd) ben Sieg
bei gotePif über feinen Dpeim (Kiels, ber fiep 1131 Per
Berrfdpaft bemädptigt patte , bic Krone unb beit Bei*
namen Emune («Per Xcnfmürbige«). Siiupbem er
1135 feinen Bruber Baralb fomie beffen Söpne aus
bem Siege geräumt unb fiep ber Dberbopeit bcS beut*
fepen ÄatferS Cotpar n. untermorfen patte, (Bang er
bie BeBopner SügenS (ur SInnapmc beS Gpriflen*
tumS unb fämpfte unglüefliep gegen Sortocgen.
3) C. in., ülejfe beS Bortgen, geft. 27. Witg. 1146
als SKöncp *u Obenfe, Begcn feiner Siaepgiebigfeit
S a m ( «bno iimtim.) genannt, beflieg 1137 benSpron.
legte aber fepon 1 146 bic Krone nieber.
4) E. IV., geb. 1216, geft. 10. 91ug. 1250 burd)
SReudtelmorb.'feit 1232 SHitregcnt unb 1241 9ia<p
folger feines BaterS iSalbcmorll. (f. b), geriet 1250
in bic Baubc feines BniberS Ülbel Bon Sdjleä*
Big, mit bem er Biele Kämpfe (U befiepen gepabt
Batte. Siegen ber Steucr, bie er 1249 Don jebem Silugo
(ur Xedung ber Koften eines KreunugS nad) Efllanb
erpob, Barb er SlaBpenninq (»Sflugpfennig«) ne*
nannt. Sein Gnbe pat ßplenfdtläger (f.b.) bramati|d)
bepanbelt. Sgl. Er Sieb, Erik Plovponnings Strid
med Abel (»DanBk Historisk Tidsski’ift«, 1890).
6) E. V., Sicffe beS Borigen, geb. 1249, geft. 22.
9!o». 1286, folgte 1259 feinem Satcr Gpriftopp I.
(f. b.), anfangs unter ber Sonnunbfdjaft feiner ener-
gifepen SRuttcr, Biargarete Bon Sommern, lag nitpt
nur mit feinen fdjlcSmigftPen ScrBanblcn, feeren ©e
fangener er 1261—64 geBcfen Bar, unb mit Stpwc-
ben , be(. Sormegen oft in gepbe, fonbem patte and)
intjnncrn mitSdimierigfeiten (u (ämpfen unb nuifttc
1282 bie erfte bänifepe Siaplpanbieilc befcpBören.
Siegen feiner SuSfcpBeifungeit erpielt er ben Bei-
namen Rlipping (»gcfd)orncS Stpnfjcll«). Seine
Ennorbimg (nad) einem unftttlicpen VUtentnt auf bic
Wattin cineS bänifepen ©roßen) ift in SoKsliebem,
Xramen unb Opern bepanbelt luorben. Sgl. S. Bol»
berg, Kong Erik Glippings Haandfästning og
Uigslove (Kopenp. 1895).
6) E. VI., Sopn beS Borigen, geb. 1274, geft. 13.
9ioO. 1319 in SoSIilbe, beflieg 1286 ben Xpron,
(ämpfte, nicht immer glüdflid), gegen SipBeben. 9ior»
locgen unb bie Bonfeatcn unb Barb in langwierige
Streitigfeiten mit Per Kirdie DerBidelt. Sein Bei-
name SÜfenBeP BirP als »böter SJienicp« gePcutct.
7) E. VII. (in SfpwePcn E. XIII.), Per Som-
mer, Urenfel SBalPemarS IV. (f. P.), geb. 1382, geft.
1459 in Sommern, 1388 in SorBegen, 1396 aud) in
ScpBePen uitP (Däncntarf alSXpronfolger anerfannt,
toarP 1397 in Kalmar (f. P.) (um ErPeu Per Prei Ber-
einigten SRcicpe gemäplt unP 1412 'Jiadjfolger feiner
©rofttante flRargaretc (f. P.). Seine innere Solitif in
Xänentarf Bar auf görPerung Per fläPtifcpen Bon-
PelSintereffen, Snlage neuer StäPtc am SunPe, Dr-
ganifatio)t einer ftrair'em Bermaltung ic. gerieptet
imb feincSBegS frudütoS. Xagegcn mißlangen feine
auswärtigen Begebungen Böüig. Xer 1410—35
bon ipm mit ben Bezogen Bon Bolftein, 6e(. mit ber
Banfa geführte Krieg citbele mit ber SreiSgebung
ScpleSBtgS unb ber crfWungenen Snerfeitming
briidenber panfeatifcperSriBilegien, PaS3fegi)uentPer
Bon ipm in Scpweben cingefeplen auSIänbifcpcnSögte
42 6ridb8burg=£unne$rü<f — GriqtbonioS.
mit bcr BoifSerfiebung unter Engelbreft EnqetbreftS-
fon (f. b.) unb fcfilieftlich (1439) mit feiner Entthro-
nung. ©leichjeitig audf) inSiänemarf abgejeftt, führte
6. fortan auf ©otlanb ba3 Sieben eines Seeräubers
unb fehrte 1449 nad) ©ommern jurücf. Bgt. Sr Sieb,
Erik af Pommern, hans Kamp für Sönderjylland
og Kalmarnnionens Oplüsning (Kopenfi. 1901).
(Röntge bon BO)totbfn.| ®urd) 3ohanneS3J!agni
(f. b.) roarb in ber fd)Wcbi[d)en ©efchichtf<hrcibung
eine Seihe apofrfipficr Könige mit bem Samen e!
eingebürgert, fo baft bie jept üblichen OrbmingS-
jahlen unrichtig ftnb. Srloähut feien: 8) S. (VH.)
ScgerfäU (»ber StegeSfrofic«), geft. um 994, be-
mächtigte fich »orübergefieitb and) SBänemarfS unb
»ar Schweben« le fiter heibuifcfier König. — 9) 8. (IX.),
ber ^eilige, feit ca. 1150 König in SRittelfcbtueben
(Sbtalanb), »o er baS ffhriftentum befeftigte unb
fich atS ©efefiaeber berbient macfite, belehrte um 1167
burcfi einen Rrcuyug ben Süben ginnlanbS unb
Warb 18. Uliai 1160 ermorbet. Obwohl nicht förm-
lich fanonifiert, galt er bocfi als ©cfiufipatron Sdiroe-
benS. Seine ©ebeine werben im ®ome tu Upfata
aufbewahrt. Sgl. ©tjerna, E. der Heligc. En
sagohistorisk Studie (fiunb 1898). — 10) S. (X.)
Knuts fon, Snfel beS norigen, ber crfte fcfiwebifcfie
König, ber fich Irönen lieft, regierte 1210—16. Surcfi
feine Bermnfilung mit einer Scfiloefter beS ®dnen-
fönigS Salbemar n. (f. b.) Warb er Scfiwager beS
franjöftfcfien Königs Philipp EL Vluguft(f. b.). — 11)
S. (Xl.f SritSfon, Sotjn beS bongen, geb. 1216,
geft. 2. gebr. 1250 tinberloS, beflieg 1222 ben Jfiron.
ioatb 1229 bertrieben, tefirte aber fefion 1 234 mit bäni-
fcfierfjilfe jurücf. 3ulefit ftanbE., ber felbftficfi 8. IH.
nannte, unter bem Einfluffe feines ScfiroagerS Sieger
3arl (f. Sirger 1). — 12) 8. (XU.) SiagnuSfon,
geb. 1339, geft. 21. 3uni 1359, War mit Seatrij bon
Sranbenbura bermählt 1356 empörte er ftch gegen
feinen Sater SSagnuS ErifSfon, ber ifin 1357 als Kö-
nig anerfennen unb ihmSübfcfimeben nebft ginntaitb
obtreten muftte. — 13) 6. (XIU.), ber Sommer,
auch König bon SKtnemarl u. Norwegen, f. Erich 7).
14) 8. (XIV.), geb. 13. ®ej. 1633, geft. 26. gebt.
1577 auf CrbbhuS (llplanb), einer ber fenntniSreicfi-
ften unb ftattlufiften gürften feiner $eit, Warb 1560
Nachfolger feines SaterS ©uftab Safa (f. b), regierte
anfangs mit Umfidjt unb Energie, förberte Kunft unb
fjanbwerf , $>anbel unb Schiffahrt, feftuf eint ftarte
glotte unb berbefferte bie Rechtspflege. 1661 führte
er bie greifierrn* unb ©cafeitwürbe ein, (egte burcfi
bifefien £3ftfeehertfd)aft unb erwirfa auf bem Reichs-
tag ju Ülrboaa bie Annahme ber fogen. Htboga-Vlr-
titel, wobureft bie Rechte feiner Brüber in ben bon
ifinen 1560 geerbten §er,jogtümem eingefcfiränlt wür-
ben. Wüein fein jähjorniger unb argwöhmfefier (Efia-
rafter berleitcte ihn halb jü unbebaefiten Stritten unb
tu ©eWalttaten. ®er 1663 bon ifim gegen ®änemarf
begonnene unb teilweife unglücflid) geführte Rorbtfcfie
ftebenjährige Krieg (f. b.) entfrembete ihm atlmäbliih
baS Solf, unb bieSefangennafime (1563) feines Bru-
berS 3ofiann berfeinbete ihn für immer mit feinen
beiben Srfibem, wäbrenb bie in einem Vlnfatt non
SSafinfinn 1567 bon ihm angeorbnete unb }. I. bon
ihm eigenfiänbig boüführte Ermorbuna mehrerer
ffiitglieber beS mächtigen ©efcfilecfitS ber Sture (f. b.)
bie fdhwebifcfien ©roften JU feinen iobfeinben machte.
3war gab er {pater, um ben erbitterten Wbel ju »er«
föhnen, 3ofiann frei unb lieft feinen ©finftling ©öran
SerSfoit, ben eigentlichen Urheber beS SRorbeS , bor
ein ©eriefit fteüen. SIS aber biefer, obwohl junt lobe
berurteilt, balb feinen früftem Einfluft wiebererlatmte
unb E., beffen SermählungSöerftanblungen utifEli-
fabeth boit Englanb, Skaria Stuart :c. gefefieitert
waren, Anfang 3uli 1568 feine ©eliebte, bie Solba-
tentoebter Karin WänSbotter, heiratete unb jur
Königin frönen lieft, empörten fid) feine Srüber 3o-
fiann unb Karl unb »Wangen ifin nach wenigen ©Jo-
chen jurErgebung. Vtm25.3an. 1569 auf bem Stocf-
fiolmer Reichstag förmlich abaefebt, Warb S. fortan
in ftrenger (pafl gehalten unb fwlieftlicfi auf Sefefil
feineS8niberS3ohannin.(f.b.)ermorbet. ©ein ein-
jiger Sofin fiieft ©uftab (f. b. 6). — Uber 8., beffen
tragifcfieS ©efefiief uon SeSfow, R. ©ruft, $p. Krufe,
K. Koberftein, 3- Seilen, S. Strinbberg u. a. branta-
tifefi befianbelt worben ift, ngl. bie Biographien bon
Segel (Stodft. 1751) unb EelfiuS (f. b. 3); mefi.
rere ©<firiften bon 9(.®.9lhUBift (f- b. 9) ; 21. RilS-,
fon. Den svenska riksdagen under E. XIV. ’s rege-
ring (Karlftab 1886); g. ärnfieini, König E. XIV.
als ©otitifer (»^iftorifefie 3eitfd)rift«, 8b. 64, 1890) ;
ffl.gorftön, Sie baltififiegrage im 16. unb 17. 3aftr»
buitbert, 8b. 1 (ruff., fßeterSb. 1893); §jdrne,
Svensk-ryskaförhandlingar 1564—1572. E. XIV. 's
ryska förbundsplaner (Upfala 1897) ; O. Sjögren,
Gustaf Vasns seiner och deras tidehvarf ( stoefb.
1901); ®. Schäfer, ©efefiiefite SänemarfS, Bb. 5
(®otha 1902).
@ri(hdbnrg’$<rane8rU(f, ehemalige Somäne
im preuft. Regbej. ^ilbeSheim, Kreis Einbed, jeftt
Remontebepot ; in bem 1630 oom Sierjog Ericfil. bon
Kalenberg erbauten Scfiloft ein©rebigerfeminar ; asexo
317EÜU0. 3n ber 'Jiähe bie Burgruine u n n eS r ü d.
(Srirfifon, Silpelm gerbtnanb, Entomolog,
geb. 26. Rob. 1809 in Stralfunb, geft. als Brofejfor
ber Raturmiffcnfchaften 18. $ej. 1848 in Berim;
fefirieb: »Genera Dyticeorum« (Berl. 1832); »2>ie
Käfer ber SRarf Branbenburg« (baf. 1837 — 39, 8b.
1; fpäter erweitert als »Raturgefdjidjte ber 3»feft<n
®eutfd)IanbS« unb naehEricfifouS iobe fortgefept non
Scfiaum, Rraajj unb Riefewetter); »Entomotogifcfie
Beriete« (baf. 1838 ff.); »Genera et species Staphy-
linorum« (baf. 1840, 2 Bbe.). 3(acfi ffliegmannSSob
rebiaierte er beffen »©refito ber Raturgefihiehte«.
Gricfit, See auf ber ffirenje non jnberaeftfhir*
unb ©ertpfhire (Scfiotttanb), erfüllt eine merfwürbige
Duerfpalte im wilbeften leite beS ©rampianqebirgeS,
liegt 331 m ü. 3 R. unb fteht mit bem See Raratocfi
in Berbinbung, ber burch ben Summet in ben latj
abflieftt. Vln frinem Ufer erhebt fich ber Ben Vllbrr,
1113 m hoch.
ericfitfiontoS, 1) Sofin beS SarbanoS (f. b.),
burd) feinen Sofin SroS ©fin ber beiben Sinien beS
troifefien RönigSfiaufeS, fagenberüfimt burcfi feinen
Reichtum.
2) Sofin beS ^epfiäftoS unb ber ©aa ober flttbiS.
2ltficne nafim fid) beS Rcugebomen an unb legte ifin
in einen Korb, ben jte ben Xöcfilem beS KefropS, 21g-
lauroS, ©anbrofoS unb fcerfe, übergab mit bem Ber-
bot, ifin ju öffnen. 2118 fie ifin bocfi öffneten, fanben
fte baS Kinb in eine Solange auSgebenb ober »on
einer Scfilanae umwunben; fte Warben Don biefer
getötet ober ftürjlen ftcfi, oon Sahnfmn ergriffen,
mSSSeer. E. Würbe bann in SitfieneS Heiligtum groft-
gejogen unb erhielt »on KefropS bie (perrjefiaft über
Wttita. Sie ErecfitfieuS (f. b.), mit bem er wofil ur»
fprünglid) ibentifcfi ift, foü er ben bierräberigen Sa-
gen erfunben haben unb bafür »on 3eu8 alS gufir-
mamt unter bie Sterne »erfept Worben fein.
ized by kj'
43
Gri einen — Griefee.
fcinncn (Ericales, Bicornes), Drbmtng im na»
üdüw ©fean^enftjitem auS ber©btetlung berSpm-
Malm, paratteriStert burep regclmäfeigc Bier» ober
ftnfjiblige Blüten, ttjpifrf) jmei istaubblattfreife, boit
Mim ber äußere t>or ben Blumenblättern (lebt, unb
<ineit in ber Stemel mit ben übrigen Slütenteilcngleip-
litl>cen'5rud)tblattfreia, beffen ©lieber bor ben Krön-
tnloi fiepen. “Xi* Drbmtng umfafet bie Familien ber
SlKtm^een, ©trolajecn, Sennoajetn, Grifajeen, Spa»
Inbaseen unb Xiapenftajcftt.
Gricdfon (G r i c f o n) , 1) 3} i 1 3, fdjtoeb. 3n»
jenieur. geb. 31. 3an. 1802, geft. 8. Sept. 1870 in
ilodpolm, toarb 1823 Unterleutnant beim Ingenieur-
torpS ber fptoebifepen ©Irmee, 1850 DPerft im medja»
nrpen Korps ber glotte, 1858 birigierenber Gpef ber
3tcnt§eifenbabnbautrn. tourbe 1854 geabelt unb trat
1663 in ben ©hipcftanb. Gr erbaute 1837 — 44 bie
neuen Spleufen am Xrotlpättafanal, bie SpiffSbodS
in Stodpolm, 1849 — 66 ben großen Kanal jwifpen
bem Satman unb bem gimtifpen®oIf unb ift als ber
3pöpter beS jpwebifpen GifenbapraießeS anjufepen.
2) 3opn, 3ngenieur unb Srfinber, S ruber beb
sorigen, geb. 31. 3uli 1803 ht Cangbanfptjttan in
Sermlanb, geft 8. ©Rärj 1889 in ©lew f)orf, trat
1820 in bie fpwebifpe Tlrmee, ging 1826 nap Gng«
Iimb, um ftp ber ©Repanit ju wtbmen, machte pier
•»ablreidie Srtinbungen, Bon benen Biele in ber©ra;riS
ütngang fanben (Reffelfettcntngen, Sentilator, gtä-
(Peraonbeniator, ®ampffpripe), unb ging 1839 nad)
©lew ©orl 3Pm gelang juerft bie fpon feit 1806
Bon anbem Berfupte Ronftruftion einer burp peiße
Suft anftatt burp $ampf, ju betreibenben ©Rafpine,
unb 1833 brachte er eine falorifpe ©Rafpine in Gang,
bie in roefentlip Beränberter Ginriptung 1850 in
Gnglanb patentiert tourbe. 1853 Pemißte er biefe
SKatcpine als ©Rotor auf einem Spiffe, Beränberte
htbeS bie Äonftruftion 1856 abermals unb gab ipr
eine Gtnricptung , burep bie fie für ben Kleinbetrieb
geeigneter tourbe, fo bafe fie eine ifeitlang fcpneU Gin-
gang fanb. 1860 trat 6. mit feiner Stocpbrudluft-
nutfebme peroor, bie ftp aber fo Wenig wie bie erfte
©Rafpine in ber Xepnif erpalten pat 1868 baute er
eine Heine ©Rafpine. in ber burep birefte Sonnen»
Ärapint erpifete Vuft baS Sewegenbe War (Sonnen-
raafepine). 1836 liefe ft cp G. eine BerBoUfontmte
Sepraube als SpiffSpropcüer patentteren, erreiepte
gleich anfangs bie beften Grfolge mit berfelben unb
fanb aup ht Umerifa allgemeine ©Inerfennung. ©ei
'initmup bei SürgerfriegS fonftruierte 6. ein ©an-
Ktfcpiff. ben SRomtor, ber 1862 an ber ©Jlünbung
bei SameiSiBer benSRerrintac berSejeffioniften jer-
State unb baburp bie glätte ber Union Bor unner-
utabliper SBemicptung burep IcfetereS KricgSfpiff ret-
tete. Übrigens war GricSfonS ©Ronitor in ber Stäupt-
ünpe nur bie Srrroirflipung ber 3been beS englifcpen
SchüfSfatnläni Solei. GricSfonS Ceipnam Würbe
1890 nap SpWeben übergefüprt. Gr fprieb : »Solar
ureeBtigatioii*« (31ew ©ort 1876); »Contribotions
to the Centennial Exhibition» (baf. 1877). Sein
Stlbnis f. Xafe! »Xepnitrr n<. ©gl. Spurp, Life
-f John E (2. «ufl.. ©onb. 1893 , 2 Sbe.).
Gricsfoitftpe ©Rafcpine, f. fceifeluftnmfpine.
GribänoS, tu ber griep. Xrabition ©larne eines
großen Stromes Bon 3?orbeuropa, Bon bem ber Sem-
'tem fommen follte, fpäter halb mit bem ©abuS (©o),
Mi mit bem SpobanuS (Sipone) ibentifijiert.
Gribanui, grofeeS StemPilb bei füblipen Stint-
Wls. enttiilt emen Stern erfter @röfee, © p a r n a r (a),
1t «pf Sterne britter ÖJröfee.
®rie (irr. w), Stauptftabl ber gleipnamigen ®raf»
fpaft Bon ©enniploanien, am Sübufer beS GriefeeS,
Sapnfnotenpunft, mit trefflipcm Stafen, fflarinepofpi-
tal, flarfcm Seepanbel unb PebeutcnberSifperei, 3n-
buftrie in Gifen , SRajpinen, ©apier, TOepl, lieber,
©etrolcunt tc.unb oooo) 52,733 GinW. (Biele Seulfpc).
— $ie granjofen teglcn pier 1749 baS gort be la
©reSquiSle an, bie Stabt Würbe 1795 gegoünbet.
(Sricfanal ([rr. tri.), wiptiger Kanal tm Staat Wcw
®ort, jwifpen Suffalo am Griefee unb Slbanp am
Stubfon, 586 km lang, 2,t m tief, am ®runbc 17, an
ber Dberfläpe 21 m breit. Sei floetport Wirb er mit-
tels fünf Spleufen, bie baS SSafjer 23 m pop peben,
über ehtc Seipe Bon gelfen pingefiiprt; bei Sopefter
quert er in einem ftememen, 238 m langen Squäbuft
ben ®enefeeflufe, unb Bon Stome an läuft er am ©Ro-
pawljlufe entlang. Seine ffiefamtfteigung beträgt
174 m unb Wirb burp 72 Splcu)en überWunben.
Surpfpnittlip ift er 221 Sage im 3<>pr fpiffbar.
3m JBinter Wirb fein SSaffer abgelaffen. ®urp Sei-
tenarme Berbinbet er baS Ceden beS SorenjftromS
mit bem beS SuSguepanna, fo burp ben 104 km
langen Gpamplainfanal (Bon GopoeS bei SIPanp
nap SJpitepall am obem Gnbc beS GpamplatnfeeS) ;
burp ben 61 km langen OSwegofanal (nap £}S-
Wego am Griefee); burp ben Senecafanal (napc
bem Xioga, einem Webettflufe beS SuSguepanna).
Sagegen ift ber ©enefeetalfanal, ber ben G. mit bem
Süegpanptlufe unb burp ipn mit bem Dbio unb ©Rif-
ftffippi oerbanb. jefet aufgegeben. Ser Sau beS Ka-
nals (1817—25) foftete 7,602,000 $oü., einfplicfe-
lip ber feitbem auSgefüprten Serbreiterung, fflaffer*
S'upr tmb Snfplüffe 52,5 ©Ritt. ®oH. Gr pat bie
tWidelung9?ewf)orfS als SianbelSmetropoIe mäp-
tig geförbert unb wirb pauptfäplip jum XranSport
Bon Rom, Saft, SSoble unb S>oIj benufet (1899: 2,4
©Rin. Xon.). Seine Serticfung auf 3,s m ftept bcoor.
CfrictS, f. ©irolo.
6tlc8 ([er. tri«), 3nbianerftammber3tofefm(f.b.).
©riefet (tot. tri-, friiperLake of theCat genannt),
ber füblipfte unb jweitfteinfte ber fünf großen Co.
renjfeen in ©iorbamerifa (f. bie Karten bei »Set-
einigte Staaten«), an ber ©iorbgren^e ber Sereinig-
ten Staaten (©Ripigan, Opio, ©enniploanien, Wew
gorf) gegen Kanaba (Ontario), jWifpen 41° 25‘ —
42® 55' nörbl. Sr. unb 78® 52'— 83“ 33' Weftl. C.,
Sl 395 km lang, 50 — 92 km breit, Bon 1058 km
mfang unb 24,586 qkm gtäpe. Gr nimmt burp
ben St ttlair-gtufe unb »See unb burp ben Setroit-
flufe bie ®eWäffer beS jpuronenfeeS auf unb (liefet
burp ben ©fiagara in ben Ontariofee ab, Pilbet meh-
rere Saien unb entpält Biele, j. X. nipt unbebeutenbe
3nfcln (©elfe, Cong ©oint). Seine gröfete Xiefe be-
trägt nur 37 m, bie burp bie Sputtjufupr ber ein-
münbenbm glüffe im SIbnepmen begriffm ift. Sein
Spiegel liegt 173 m ü. 9R., 3 m unter bem Sturonen-
fee unb 100 m über bem beS OntariofeeS. Seine im
allgemeinen flapen Ufer erpeben ftp am untern Gnbe
ju einer fenlrepten §öpe Bon 30 ra. Steftige SBinbe
unb ftarfe Strömungen fowie ber ©Ranael guter S>ä-
fen unb bie felfige Sefpaffenpeit ber ©torbfüfte pin-
bem bie Spiffaprt. Rlucp ftnb Bon StejemPcr bis
©Ipril alle Stufen burp GiS gefploffen. Scnncxp bie-
tet ber See grofee Sorteile als SerfeprSftrafee, jumal
er burp bm ©BeUanblanal mit bent Dntariofee, burp
bm Griefanal (f.b.) mit bem Stubfon, burp ben Opio-
fanal (Bon ffileoelanb auS) mit bem Dpto bei ©ortS-
moutp, burp ben ©Riantifanal (Boit Xolcbo auS) mit
Ginrinnati in Serbinbung ftept unb Bon einem fepr
44 ©rigena -
bidjten Satjnntb begleitet mich. Set fefar bebeutenbe
Öanbel (einet llferftäbte 'i’ort $ouer, ©ort ©Urwelt,
©ort Stanley auf tanabifdjer Seite, weit me!)t aber
bet Uniondbäfeniotcbo, Sanbudtl), EteDetanb, Eric,
Sunürt, ©uffalo Wirb auf über 1 SKifliarbe 9)if. ge-
fd)äßt 1900 gehörten ju ben Dereinöftaat ticE)en §äfen
783 gafarjeuge Bon 623,884 Sott-, uub bic ©cfamt»
Uetfcadjtiuig betrug 19,3 Stift. Sott.
©rigöna (Eriugcna), 3obanne8 Scotud,
einet bet getebrteften stniiuer bed 9. 3ahrb-, geb. um
833, iBatuftfyemlidj in3rlanb, ba8 bamaldSco'tia ma-
jor tjiejj, geft. etwa 880. (Sr machte ftd) auf tueiten Stei-
fen in ben Orient mit ber bärtigen ffiifjenfdjaft betannt
uub lehrte bann, Ban Start bem Karlen an bie £>oehfd)ute
ju iß arid berufen, Jfaeologie unb 43f)itofo)3t)ie, mußte
jebod), Wegen feinen freiem Htnfidjtcn granfretd) Ber-
taffen unb Warb Bon Hllfreb b. ®r. 877 natb Drforb
gezogen, Wo er batb großen Einfluß gewann. Sa er
fid) febod) aud) hier Bon bem S>affe feiner ©egner Ber«
folgt fab, foU er fid) in ein Sil öfter ju Stalmedburfa
jurüdgejogen haben unb Ooit ben SUii'itdjen mit gc<
bermeffent erftochen Worben fein. Stil baiualS im
Hlbcnblanb feltener Renntnid ber gricd)ifd)cn Sprache
nuägerüftet, überfeßle er bie angeblichen Schriften bed
Siontjfiod Hlrcopagita inä Sateinifdfe. Seine Schrift
»De divinione naturae- (brdg. Bott ©ale, Off. 1681,
unb Bon Sdjtiiter, Stünil. 1838; bcutfd) Bon Sioad,
©erl. 1872—76, mit (Biographie) enthält fein ge-
faultes philofophifdjedSfaftem, unbcinetlbbanblung:
»De diviim praedeatinatione« , wiberlcgt bie ber
üluguftinifdjen nad)gcbilbcte©räbeftinationdlebrc bed
SSöndjed 0)ottfd)alf, feiited ^eitgenoffen. E., ber mit
iüuguftinud annabm, baß bie wahre ©failofopbie mit
ber wahren Stcligion ibentifdj fei, (teilte eine mtjftifdj-
ipefulatiBe EmauatiouSlcbre auf, bie fid) an ©feubo-
SSionbfiod anfd)!ofj. 21 ud ber ©att()cit geben bie ®at<
lungeit höherer Orbnung unb bann bie uicbem flu-
fenweife bis hinab ju ben 3nbiBibucn heroor: baä ijt
ber ©rojeß ber Hlnalfafid ober Stefolution. Sicfem
fleht gegenüber bie Stenerfion ober Seififation (Ser-
gottung), Bermöge beren ftd) bie unenblid)en 3it*
biBibueu ju (Ballungen fammcln unb fo ftufenweife
bic SiüdMjr jur ©ottfaeit ftattfinbet, fo baß fd)liefilid)
©ott wieber alles in altem ift. Sic Spefulntion Sri-
genad Würbe fpäter Bon ber Stirdje Bennorfen. Sgl.
Saillanbier, Scot firigöue et la Philosophie scho-
lastique (Straßb. 1843); El)rifüicb, Sehre unb
Sieben bed 3ofa- ©cotud E. (®ot(ia 1860); S>uber
3oh- ©cotud S. (SKüiid). 1861); Kaulid), lad fpc-
tutatioe St)ftem bed Scotud S. (©rag 1860); Ipoff-
mann, t£er öotted- unb SdjSpfungSbegriff bcd3ob-
Scotud S. (3ena 1876).
Erigeron L. (gl öl; traut), ©attung ber Rom*
pofiteu, einjährige unb audbauernbe Kräuter mit
grunbftänbigct ©lattrofctte unb etnföpftgen ©lüten*
fdiäften ober mit beblätterten Stengeln unb traubig,
rifpig ober bolbenrifpig gruppierten Röpfdien, mcift
liiieallänglithen, jufaramengebrfidten Vldjeneti mit
einreihigem ©appud. Etwa 150 Hirten hefonberd in
Siorb- unb Sübamcrifa, and) in ber Sitten SBelt, we-
nige tn Hluftralien. E.ucer L. (blaue 3)ürrwur j),
jweijährig, mit fdjavfhaarigem Stengel, rifpig ange»
orbneten ©lülm(örhd)ett unb rötlid) -lilafarbenen, ju-
rüdgcroUten Strahtenblütd)eii, Wäd)ft an bürren Stel-
len burd) ganj Europa, wiirbe früher arjncilid) he-
nußt uub ift ein atted ,'jauberfraut (©eruftraut).
E. canadensis L. (f. Safcl »Unlräutcr«, gig. 3), mit
rauphaarigem, fteifent Stengel unb [leinen Weißen ober
rötlichen ©Ulten in oerlängertcr Stifpc, in Silier i ln
— ©rinna.
' einljeimifd), ift fd)on feit tanger3eit alSUnfraut burdt
gaitj Europa Berfareitet ; fein ätfacri jtfaeä Öt wirb atd
blut)tillenbed drittel benußt, ein Präparat, Erige-
ronone, bei Jiämorrfaagien , 2llbumimirie , djroni-
fd)er Sepfaritid unb ©lafcnlciben. 2lnbre Hirten aud
Sorbamcrifa, Wie E speciosas DC., mit hellblauen,
E. glabcllus Kult., mit blaßuiolctteu Strafatenblüten
uub gelber Stfaetbe unb befonberd E. aurantiacus Bgl.,
mitbunfel orangeroten ©lüten, audjE.alpinu.i Dam.,
mit lilafarbigen Strafal- unb golbgelben Scheiben'
blüten , werben in ©arten hiltiBicrt.
(Srigicrcn (lat.), auf-, cmpomchten, erheben;
erigibcl, aufridjtbar. Sgl. Erellton.
(Cirigdne, f. 3(ario8.
(Srif a jeen (^ e i b e g c W ä cfa f e), bifotfale Sflanjen
familie aus ber Orbnung ber Ericineit unter ben
Sfampetalcn, fd)bn blübcnoe, tmmergrüne Sträu^er
ober tleine ©aumdjen mit meiftfleinen, liabelförmi*
gen, feltener breiten, leberartigen, ganjen ober gefäg
ten, ftetd nebenblattlofen ©lättern. ®ie ©lüten finb
Bier» ober füiifjäblig, bie Staubblätter bilben in bei
Siegel jwei Rreife, boh benen ber äußere Bor ben 6Iu-
meiibtättcm, ber innere Bor ben Kelchblättern ftebt.
2>ie Hlntljcrcnfad)er tragen oft einen röhrenförmigen
gortfaß ober borftenförmige Hlnbängfel. Sergrudjt
tnoten ift and etienfo Bielen Karpeüen jufaiitmcnge-
feßt, atd cd Kelchblätter gibt, unb bilbet ebenfo Biele
gäcfjcr, bie in ihrem 3nncntoinle( jabtreicbe Samen-
fnofpen tragen. Sie grudjt ift metft eine Stapfel unb
öffnet fiefa mit Klappen, bic fid) Bon ber famentragen •
ben SRittelfäute trennen; fetten wirb bie gruefat ju
einer ©eere. Sie E. jätjlen gegen 1350 über bie ganje
Erbe, Borjüglidj m ben fatten unb gemäßigten 3onen
Berbreitete Hirten; faft '/• berfclben finb auf ber Süb-
fpiße Bon Htfrifa einbeimifd) ; Biete bilben wegen ihr«
gefeUigen Sorfommend einen eigentiimlichcii Scgeta-
tion8d)aratter (Reiben). Sorwelllicbe E. auo ben
©attungen Andromeda L. unb Erica L. finb aud
milttem unb füngem 2ertiärfd)id)Ien betannt; in
püftglajialen Schichten foinmen Arctostapbylos uva
urai, Azalea procumbens, Vaccinium uliginosuni
u. a. oor; Erica arborea ijt in luffen auf Siabcira
foffil gefunben worben. 2)ic E. enthalten bittere unb
abftringiereitbe Stoffe, unb manche. Wie bie ©lattcr
Bon Arctostapliylos uTa ursi, werben arjneilid) an-
gewenbet. Einige finb giftig burd) einen (Schalt Bon
mbromebotojin. Gauittieria procumbens L. liefert
einen %tt unb ätberifcbed Dl. Vaccinium Myrtillus
(fecibelbeere), V. Vitia idaca (©reißel beere) unb
V. Oxycoccus (SRoodbecre) liefern in ihren griichteit
beliebtes ©eerenobft. Siele E. finb and) wegen ihrer
fchöneit ©lüten 3<npflanjen, wie .jaLjtrcirfje Hirten ber
©attung Erica unb mehrere Azalea unb Ehododen-
dron- Hirten.
(Srifrpnod (Erifapäod), in ber Sehre ber Cr-
pbiter (f. Drpbeud) ber aud betn SBeltei entftanbme
Erod ober Sfaaned.
©rin (teil.), alter Slantc für Sriaitb.
Erinaceldae (3gel)> eine gauiilie ber 3nfclten-
freffer (f. b.).
Erinaeeus, ber 3gcl.
Erineum Pen., f. gitjlraufbeit ber ©liilter.
©ringertat, f. fcHrend, Sal b'.
©rinna, gried). Siicbtcrin aud lelud, lebte um
600 b. Ehr- old greunbin ber Sappbo bei biefer in
lllfatilene unb ftarb erft 19 3afare alt. Son ihrem
berühmteren ©ebicht, ber aud 300 igeyamcteni bc-
ftebenben »Elakate« (»Spiubel«), fiub nur Wenige
Serfe erhalten , uebft brei Epigrammen (in ©ergte
Erinnerung — Eriobotrya.
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’YwUelyTici graeci« 9Äb. 3; überfept Bon Richter
unb ®.«, äuucbltnf). 1833). Ein ihr ju-
'.rir.tbme-ä ItgtiidjeS Webicbt auf Rom a(8 SBdt*
«btroäxrrn aeb&rt tüelmebrMcIinno, einer unter-
talifitien tSHmtexin auS crfieblicf) fpäterer 3<it (in
Ser%Us -Änthologia lyrica«), SBgt. Selder, Kleine
iiriten, BP. 2 (SBonrt 184ö); Birt, De Romae
Urb;« nomine OäRctrb. 1888).
Griimtrung, in ber spraye ber tuifTenfcfiaftlitfjm
itgcbologie nidjt bie gähigfeit, frühere Borfteüungeit
ubrrbappt ju wicberbotcn (©ebächtniS, f. b.), fonbem
ber Borgang, bei bem bie reprobuferte BorfteDung
aufbrüiUcb als mit einer beftimmten frühem
iSabmehmung ibentiftb erfannt wirb. SBir fönnen
j. SÄ. eine miticr gehörte SRelobic im ©ebächtniS
haben unb fie fetbft als eine gebürte wiebererfennen,
ohne uns bod) an bie betrefienbe ©clegenbcit ju er-
innern. Hieraus gebt jitgleid) beroor, bafe bie E. ba*
burd) juftanbe lontnit. baß neben ber erinnerten Bor»
fleltung jugleid) getoiffe SRebenitmflänbe (hauptfach-
lieb beb CiieS unb ber ifeit) tnS Bcwufjtiein treten,
Pennittelit beren ficb biefelbe in ben Sufammenbang
untrer frühem Erlebnijfe einreibt. Sgl. Erfennett.
ge weniger baber ein (inneres ober äußeres) Erlebnis
mit oniem räuntlid) ober jeitlid) fd) anfd)ließenben
m Begebung ftanb, beflo Weniger fönneu wir unS an
basfetbe erinnern, unb bie Bebingung einer beftimm»
len unb lüdenlofen E. an bie Bergangenbeit ifl ber
georbnete, innige unb ftetige 3ufammenbang ber Per*
gangenen Erlebniffe. Sooalb wir unS »befnnen«,
i ai-en wir biefen 3ufammenb<mg burd) abftcbtlicbe
■Jterfnüpfung emjelncr ©lieber wieberberjuftellen.
Uber Störungen ber E- (Bmnefte) f. ©ebädjtnis.
tyrinncrnnflSfdjiuäd)« , ©ebäibtnisfdjmätbe , f.
6tbäd)tniS.
Erinnern ngsinufcbung, bieirrtümlidieEmpfin.
bung in trgenb einer neuen Situation, als habe man
legten? jdson einmal burdjlebt. Bei ©efunben fmbet
fid) biefer Umflanb nur bei (Ermübima , leidjter Er*
itböpmng nach iiberflanbenen Sranfbetten tc. Unter
ben ©eiflesfranfen, bei benen er längere Seit befteben
tarn. zeigen Um uorwtegenb Epileptcfer, fobamr Ma-
mafoltfdte unb pipdiijcb ©efdjroäcbte.
(frintjen (Singular SrinpS), bie gried). SRache-
aöttinnen , nad) i'efiob enb'tanben auS ben auf bie
Erbe gefallenen Blutstropfen beS entmannten itra-
not. nad) anbem Xixbter ber Rächt ober beS SfotoS
(ItmfelS) unb ber ©äa. $ie ®reijabt erfd)cint juerfl
bei EurtpibeS, nodb fpäler bie Santen Blefto (bie
nceScmmbe), lifipbone (bie Morbrädberin), Me-
ga ra (bie Berargenbe). 9äie ihre Heimat, fo ift itjr
aufentbalt bie Unterwelt, auS ber fie gerufen unb
ungeraten emporfteigen, um tbreS BmteS ju walten.
2« nnb bie unerbittlichen Rächerinnen jeber Über*
ühreitung ber SJeltorbnung, befonberS ber SBergepeit
gegen bie ©runblagen ber menjd)lid)en öenteinfdiaf t ;
<o jtrafen fie bie Beriünbigungen gegen ©öfter , El-
tern unb ©efdiwifter, namentlich bie Blutfhutb,
Botepung beS ©aftrechtS, Memcib tc. auf Erben wie
an fcabes. Sie Bbantafc ber Sidjter ftaltete fie nadb
bem Borgang beS flfthgloä, ber fie juerft auf bie
Bühne brachte, mit allen möglichen Sd)recfniffen aus :
ocra bunficr Hautfarbe, mit febmarjen. nach 3«genn*
Bewirt aufgcfd)ürjtcn©ewäitbern utibfchwarjenglü*
{c'n. mit Jlauimenbliden, Schlangen im Ijjaar unb
tun fieib unb Brme, burch giftigen Hauch unb ©eifer
Eifpoacbs unb Seuche uerbreitenb, gadetn, ©cijtel,
Siachelitab ober Schlangen in ben Hänbot, hegen fie
nermüblich bie gresler unb oerfepen ben (Betroffe-
nen in SBahnfinn, bis er feine 3d)u!b aefühnt hat.
91 ber als Hüterinnen beS Rechts unb Rächerinnen
beS frrebctS galten fte auch als wohltätige Möchte,
als Eumeniben (bie -SSoblwotlenben«); in Bttifa
würben fie als Semttoi (bie -Ehrwürbigen«) am
Brcopag unb
auf bem Hdg*1
KoIonoS Der»
ehrt, ©eopfert
würbe ihnen
beS SiadjtS mit
febmarjenSdm*
fen, boniage-
niifchteuc 39af-
fer, Mild) unb
Shtdjcn. Eine
Übertragung
ber griechifebett
E. ftnb bie rö*
mifdben Furiae
ober Dirae, bie
gewöbnlid) alS
Oualerinnen
ber grepler in
ber Unterwelt
Porgeftent wür-
ben', aber auch
auf bie Ober-
welt fommen,
um in SBabn-
finnjuperfepcn
unb Berbrecpen
anjuftiften. — Sem Zwiefachen ber E. ent jprechen in
berShmft jwei Ibp™, ber ältere ftellte fte als ehrwür*
bige, langgefleibete grauen Pon emftem Eharafter mit
Schlaiigcu in ber ipanb als Sbmbol bar; ber (lueitc
fenn,)eid)net fi e als bie furchtbaren ©öttinnen unb gibt
fte mit Borliehe in ber Sracht Pon Jägerinnen oon mepr
1- ffrinv*. ben $eiritb<?o* in
ber llniertoelt binbetib (itafenbUb
2. ©lf9Pbo*e ben Stein n>ä[jenb, unb eine
drin 9 1 (Qafenbilb au# danofa, in JRündfen1.
ober minber fihrecBichem BuSfcben (Pal. bie Bbbilb.).
Bgl. O. Müller, Bfd)l)luS’ Eumetnbcn (©ölting.
1833); 9f ofenberg, Stic E. (Berl. 1874); SDiltbei)
in ber >Brd|äologiid)en tfeitung« , Bb. 31 , S. 78 ff.
Eriobotrya Lind/. (SB o 11 nt i f p e I), ©attung ber
Rofajeen, flcine, immergrüne Bäume mit fljtgcit
46
Eriocampa — Grimm.
Zweigen, leberigen, gesahnten, unterfeitä bidneruigen
Blättern uni bidjtftfjigen, traubig-rifpigcn Blüten-
jlänben. Etwa jepn Arten im fubtropifchm, [üblichen
unb füb&ftlidjen Apen. E. japonica Lindl (3apa-
nifdje SRifpel, f. Safel »SiahrungSpflanten III«,
Eriocampa, f. Btattwefpen. [gig. 13).
Erlocomi (gned).), ©lieöhoarige, f. ikcnfcheu-
raffen.
Eriodendron anfractuosum (Ceiba pen-
tandra, Wollbaum), f. Safel »gaferpftanjen II«,
kriodietyon Benth., Öattung ber $ipbrapt)pQa>
$een, behaarte, filzige ober fieberige Sträudjer ober
ipalbfträudjer mit wecpfelftänbigen , ungeteilten, ge-
jatjnten Blättern, genäherten, jtuei- biet breiteiligen,
cmfeitäwenbigcn, DielblütigenBidetatnanfehnlieben,
ftraußig-riipigen ©efamlbttttenftänben unb fvuftigen,
»ielfamtgen Kapfcln. Sicr Arten im Weltlichen Siorb-
amerifa. E. glutino.cum Benth., mit fd)malen, nicht
filjigen, aber fieberigen, oben (attgrünen, unterfeitä
matt ftlberfarbigen Blättern, wächft in Kalifornien.
Sie Blätter rietben aromatifd), fdjnteden jdiwad) bit-
ter, abftringierenb unb fd)leimig, fie enthalten wie
DicieErifateenErif olin, aujjerbem Eriobif tpon-
fäure unb Werben in gorm eineä gluibcjtraftä bei
cntgünblicbcn ©rojeffen her Schleimhäute, befonbecä
bciillronthialfalarrh benubt. And) hefigen bie Blätter
biegähigfeit, bieäefdjmacWempfinbung fürBitterfür
einige Zeit aufjuheben.
(sriofautajecn, ntonofothle, etwa 340 Arten um-
faffenbe, in ber warmen 3one einheiimjdhe ©flanjen*
famitie auü ber Orbnuug ber garinofen, funtpfbe-
wohnenbe Stauben mit einer grunbftänbigen Stafette
fehmaler, linealer Blätter, nadtern Blütcnfdjaft unb
einem Don Hochblättern umhüllten Blütenfopfchen,
bas ähnlid) wie bei beit Kompofiten gebitbet ift unb
hinter Sprcublättchen ftebenbe, tleinc, jwei- ober brei-
jäpligc ©tüten enthält.
Grtometer, f. BoUmeffer.
Eriomys, Sie EhinchiUa.
Eriophörum L. (Bollgraä, Binfenfeibe),
ffiattung ber Epperayeen, auäbauembe, biäweilcn raftg
Wachfenbe Siiebgräferinit ftietrunbem ober breifanti*
gern Holm, jur Blütejeit größtenteitä abgeftorbenen
Örunbblättera,mclblfitigen,einjelnen ober bolbigan*
acorbncten 'Ührthen unb fd) iinen, langen, weißen,
fcibcnglänyenben unterftänbigen Borflen; 13 Arten
auf Sorfbobcn in ber nörblid)cn gemäßigten unb art-
tifdjen Zone aller Weltteile. Sehr Derbreitet ift E.
vaginatum L., auä beffen Sieften ein beträchtlicher
Seil beä Sorfcä ber norbweftbeutfeßen SRoore befteht
Sie Serfudje, bie Bolle ber BoUgräfcr alä Surrogat
bet Baumwolle ju uerarbeiten, haben ju feinem gibt-
ftigeit Siefultat geführt; boch liefern bie ©aftfafer-
bünbel ber ©lättcr bie Sorfwoüe. 'Dian benußt bie
getroefneten, auch gefärbten ©lütenftänbe in ber ©u-
icttbinberei.
Cftiphhlc, öemahlin beb AmphiavaoS , SRutter
beb filfntäon (f. b. 1).
(vcipicrcn (lat), entreißen.
Eripult coelö fulmen sceptrümque ty-
raunis (lat, -Er entriß bem Himmel ben Bliß, ben
Sprannen baS ,‘jepter*), ©erb, mit bem ©enj. granf-
lin bei feiner Aufnahme in bie fvanjilfifche Afabcmie
Don b’Alembert empfangen Würbe; foH ben befann-
ten griebriCh D. b. Srend jurn ©erfaffer haben, ©gl.
Hiltl, Scb greiherrn d. b. Srend leßte Stunben (in
ber »©artentaubc« 1863, Sir. 1).
(Seid, gried). Söttiu ber Zwietracht, beb Kampfes
unb Strciteb, bei Homer Schweflet unb Begleiterin
beb Areä unb Wie biefer Don unerfättlicher ©lutgier,
bei Heftob Sodjter ber Siad)t unb SDiutter jat)trcichcr
Übel. Zu©elcuä’ unbSb<ti>s' Hochjeit Don allen ©Ot-
tern allein nicht gclaben, warf |te einen aolbenen
Slpfet unter bie ®äfte, ber burd) bie Sluffchnft »Ser
Sdjönften« ben Streit jwifepen Hera, tBttjene unb
©Phoo^’i' heruomcf, ber bab Urteil beb ©arib (f. b.)
unb ben Srojanifdjen Krieg oeranlafjte. Sieben biefer
böfen gibt eb inbeffen aud) eine gute E., nach Hefiob
ißre ältere Sdjweftct, bie ©erfonififation bjb eblcn
Erismatura, bie Siuberente. [Betteiferb.
Eristalis , f. Schwebfliegen.
©riftil (gricch-, ugt. Eris), Streitfunft, Sibputier-
funft; baher Erijtifer, ein im SiSputieren ©cwan«
berter, bei ben ©riechen Beiname ber megarifchen
©hilofophen wegen ihrer Sieigung jum unb ©ewanbt-
heit im Streiten; eriftifd), ftrettenb, ftreitfüchtig.
©ritgau, f. Ertgau.
©ritli. Stabt in ber engl, ©raffchaft Stent , rechts
an ber Shcmfe, 7 km Dftlich Don Boolwid), hübfeh
gelegen, Sontmerfrifehe ber Conboner, mit Raftno,
Slnlagen, ffiewehrfabrif, 3>egeleicn, gabrifation Don
Heim, fünffachem Sünger ic. unb u»oi) 25,295 Einw.
Erithacus, (. Siotlchwanj.
Erithalls L., öattung ber Siubiajcen, fahle
Sträudjer mit geftielten, leberartigen Blättern, brei-
ten Sicbenbtättem , bie ju einer Scheibe Derwachfen,
fleinen Blüten inenbftänbigenSifpen unb fteinfrud)t-
artiger, fugeliger, gefurchter grucht. Bon ben fünf
Hirten in Beftinbien u. gloriba liefert E.fruticosa/..
mit umgefehrt-eifbnnigen Blättern unb weißen, wohl-
ried)en ben Blüten, auf ben Hlntitlen, 3itronenholj.
Erltls sicut Deus scientes bonum et m>-
lum (lab, »3hr Werbet fein Wie®ott unb Wiffen, waS
gut unb bbfe ift«), ©ibelfteUe(1.3J!of.3,5), bie®oethe
tn berSchülerfjtne beS »gauft« anWcnbct. Ser unter
biefemlitel anonpni erfehieneneKomanfHamb. 1855,
3 Bbe.) hat gräulein Bilbelmine Eanj in ©roßhep-
pacb (Württemberg) junt ©erfaffer.
©ritrea, f. Erpthräa.
E rttoan, ©ouDcmement beä tuff. ©eneralgout».
Äaufaften (f. Karte »Kaufaften«) im f üblichen Seil
beäfelben, grenyt im S. an bie Sürfei unb ©erfien,
im übrigen an bie ©ouoemementü SiRiä unb3eliffa-
Wctpol unb an bie ©robinj RarÄ, 27,830 qkm mit
<1807) 804,757 Einw. E. ift ein HoChianb mit Dielen
bebeutenben Sergen, j. ö. «rarat (f. b.) unb tfllag&Ä,
baö Dom Vlraä, ber ,jum großeft Seil bie ©renje gegen
©elften bilbet, unb bem jur Kura fließenben ©ambaf
nebft bem 1399 qkm großen ©öftfehafee bewäffert
Wirb (f. Kaufaften). Sa3 Klima ift in ben Bergen
rauh, <n ben Sälem aber fo angenehm, baß bie Ar-
menier hierher bas ©arabieä Derlegen; bie mittlere
3ahreätemperatur beträgt in Aralnfch (704 m) 9,i,
inHUejanbropol (1548m)4^'. Sie ©rooinj ift walb-
arm, aber rcid) an SJfineralien, befonberä an Stein*
[alj (©ruben bei Rulp unb Siachitfchewan). Sie Be=
Dölferung befiehl auiVlnneniern (54 ©roj.), Sataren
(40©roj.), Kurben (5©roj.), Sfuffen (0,8 ©ro,;., uieift
Siaäfolniten), ©riechen u-a. SerSieligion nad) Waren
Don 538,710®inwohneni 299,652 Ehriften unb jwat
288,950 annemjeh * gregorictmfcbe , 4020 annenifd)-
fatholifche, 6468 ruiitfeh-ortljoboje unb 214 römijeh-
fatholifche ; 231,270 Waren Sifohammebaner (203,674
Schiiten, 27,596 Sunniten), 7772 3eyiben, 24 3drac-
liteit. Ser oberfte ©atciavd) unb Kathotifoä aller Ar-
menier refibiert in Etfchmiabfin, ein Biid)of in Eriwan.
Ser Aderbau erzeugt in ben glußtälern (Diel burd)
Griroan — Grfältung.
47
'■ 95e»äfierung) SBeijen, ©erfte, SRaiS, Su-
»aummolle (jäbrlid) 3 9Ria. $ub), glacbS.
«Wtyt» Säern (60,000 hl), bcfien $>eimat man hier
«imben jut)aben glaubt,Wprifofen,geigen,Drangen.
eidjnäit, befonberä Kamele (17,000), SJJaulhere,
IW, tmrb namentlid) int SHorben getrieben, Blutegel,
^21114)111)0 nad) SerRcn m ben Sümpfen.
bt ©eiftnfiebereien befielen in ber Stabt ©.,
äetbenraupmjud)t namentlich in Orbubab. Ser$>an-
bei. oornetjmUd) burd) Armenier unb Sataren betrie,
ben, DertrcibtSiel) unb SanbeSprobutte auf benRara-
»ancnftrajsen non XifliS nad) Werften unb nad) ftarS
unb auf ber Cifcnbaf)n SifliS-RarS. SaS ©ouber-
nement jcrfällt in Reben Rreife: E. (3032 qkm mit
fi9»7i 127,072 ©in».), «Ilrjanbropol , SlooobajeRb,
EtfdumabRn, 9iad)itfdjeroan, Surmali unb Sd)arur-
SaraiagoB.
©ritoan, £>auptftabt b cä gleid)namigen nifftfd)-
tranStautaj. ©ouDememenlS (f. oben), am Sanga-
Rufe, 65 km norböftlid) Dom «trarat, 967 m ü. Sk.,
anf einer burd) jablreidje Ranäle aus ber Sanga be-
Ȋfferten S?od)ebene (mittlere Sempcratur 11"), ift
StB eineä armenifeben ©i(d)ofä unb eines Brigabe-
ftabS ber Qkenjroadje unb bat <18»7) 29,033 ©nm.
Sh e auS Bier Stabttcilen befteljenbe Stabt bat 6 ar>
menijd) ■ gregorianifd)e Rirtben, eine ruffiftbe Rird)e,
5 SRoftbeen, Raramanferei, armenifdjeS ©riefterfemi-
nar, ©pmnafium, böbere 2Räbd)en[d)ule, ^ofpital,
Söpferexcn, ©erbereien, BaummoIIfabrifation. 3)abei
eme alte geftung mit ll,«m bober Sauer Bon 1,8 km
Umfang, jn Der frutbtbaren Umgebung bliibenber
©emüfe- unb Cbjtbou (berilbmte BRrRcqe). — Sie
©efd)icbtc ber Stabt, beren 9iamc -Sichtbar« bebeu*
tet, toeil SJoab Dom «lrarat auS biefe Stelle juerft
als troden gefeben haben foH, lägt Rd) nur bis inS
7. 3abrb- n. ©br- jurüdfübren. Sürten unb Ißerfer
berrfdjtcn hier abtoed)[elnb. Elftere eroberten £.
1582, unb geftbab Bajdja mad)te eS <ur grtoaltigen
geftung ; bod) nabmen eS 1604 bie Serfer toieber.
1679 tourben bie geftungSmerfe nebft Bielen ©ebäu-
een ber Stabt burd) ein Erbbeben jeritBrt. «Im 16.
guli 1804 fanb hier ein Sreffen jmifdjen ben Siuffen
unter 3ijianom unb ben Berfem unter «IbbaS ükirja
ftatt; 1808 belagerten bie Kuffen bie geftung unter
©uDomit'd) unb beftürmten Re 29. 91od. b. 3- Der*
jebticb. 3m fpätem rufrtfd),perfi(d)en Rriege mürbe
ne aber 19. Oft. 1827 Don bem rufftftben ©eneralSa-
ftamtid) (»Erimanfrij*) erftürmt. hierauf trat Ter-
tien im grieben ju lurfmantfd)ai Dom 22. gebr. 1828
© nebft ber gleichnamigen ©rooinj an Suftlanb
ab . »äbrenb ber füblidjjte Seil erft 1878 rufRRbeS
«ebiet mürbe. Sgl. D. Sbielemann, Streifjüge im
taulafuS (Seipj. 1876).
<Srf, Submig, SuRfer, geb. 8. 3an. 1807 in
Seplar, geft. 25. 3ioo. 1883 in Berlin, Sobn eines
tanlorS usb OrganiRcn, mürbe 1826 SRufiflebrer
am Seminar ju IRörS unb 1835 am Seminar für
stnbijdmlen in Berlin. SJäbrenb feines Aufenthalts
tm Khein grünbete er bie bergifd) ■nieberrfjeinifdjcu
Sebrergefangfefte, beren erfteS 1834 in Semfcbcib
itattfanb. 1 8:16—38 birigierte er ben Iiturgifeben Ebor
m ber Somfirdje ju Berlin unb grünbete 1843 ben
Cclftat SUbmergefangDerein unb 1852 ben Erffd)en
VefangDerein für gemiftbten Ebor. 1857 mürbe er
pm &ntghd)en SuRfbireltor, fpater jum Srofeffor
ernannt © bat fid) Domebmlid) umbenSollSgefang
•frtien! gemacht, fomobl burd) eigne Dollstümlicb ge*
. »otbene Rompofttioncn, als burd) Sammlung unb
mebrfttmmige Bearbeitung Dem Solls,, Stbul, unb
Rirtbenliebem, bie mcite Serbreitung faitben. Son
feinen jablreidjen Subltlationen, an benen tS. fein
Bruber griebrid) E. unb fein Sd)toager S. fflrcef
mitmirlten, ftnb befonberS berDorjubeben bie Samm-
lungen »Sie beutfeben Solfslieber mit ihren Sing-
meijen« (Bert 1838— 46, 13fjctte, unterälfitmiriung
Don 3rmer), »Solfsflänge« für iffiännerdjor (baf.
1866), »SeuiftbeS SollSgcfattgbu^« (2. Vlufl. , baf.
1869) unb fein fymptmerf: »Seutidjer Sieberbort*,
eine Dorjüglitbe Sammlung beutf<bcr Sollsticber
(baf. 1856; neu bearbeitet Don g. W. Bßbmc, Seipj.
1893, 3 Bbe.). «lud) gab er Sebaftian Bad)S »ÜKebr«
flimmige djorciTgeföneje uub gciflliebe «Irien* nach
ben Quellen (Seipj. 1850 u. 1865) fomie auS Wd)im
D. «ImimS lilerariftbcm 9iud)lafi ben Dierten Seil Don
»SeS Rnabcn SBunberbont« (Bert 1854) heraus.
Sgl. Sdjul(je, Submig E. (Serl. 1876).
(Srfa, nad) berffiillmafaga ©emabün beS RönigS
«Ittila unb Soebter beS RönigS Dfantrif üouSBillina-
lanb. 3m $>elbenbud) beifil Re grau Verriebe, im
9iibelungenlieb bagegeu S>eld)e; Re ift hier bie erfte
©emablin beS «Ittila, ber Rd) nad) ihrem Sobc mit
Rriembilb Derbeiratet. 9iacb ber Sicber-Sbba, in ber
fte Ertja genannt mirb, mar fic nur eine SRagb «lt-
tilaS, bie er ju feiner Beiftbläferin gemacht batte, aber
nach feiner Sermäblung mit ©ubrun (Rriembilb) Der-
Rief). Sie bcfd)u!bigte biefe barauf fälfdjlid) beS Ehe*
brutbS unb rnarb beSmegen in einem Sumpf erträntt.
©rfaltung, bie Sdjäbigung, bie ber Rörper burtb
birefte «Ibfüblung, j. 8. burdt) eine Surd)näffung,
ober burd) SjitterungSeinRilffe erlcibet. 3ufa,,lmtn’
mirten Don Siäffe unb Rolle, naRfalteS Selter alfo,
unb anberfeitS Bcmegung ber Suft (3ug, JJugminb)
haben Don jeher als |d)ablid) gegolten. Es brauibt
aber feineSmegS eine allgemeine «Ibfüblung herbei-
geführt ju rnerben . Dielmebr fdjeint gerabe bie nur
einjelne Stellen treffenbe Räile gemErfiilütngSlranf,
beiten im ©cfolge ju haben (Raltmcrben ber güRe,
einjelneSartienberRörperRöibe treffenber3ugminb).
Sabei ift Don befonberer Sidjligfeit ber3u|‘tanb beS
RörperS im SKomcnt beS RälteangriffS. ES mirb Rd)
jemanb, ber auS bem Sampfbabe fommt unb ftd)
unter eine lalle Sufdje ReHt, laum Je erlälten, trojj
beS jähen SecbfetS ber Semperatur. Sagegen haben
Raiter ei je, bie ju anbauembem grßfleln, ju anbal-
tenber.unangenebmerRälteempfinbung führen, bäuRg
eine ErlältungSlranfbeit jur golge. Ein fold)er 3u-
ftanb ift aber baburd) bebingt.baRbie burd) benRälte-
reij Ra) Derengernbeit ©efäße ber £>aut abnorm lange
3«it Dercnaert bleiben unb Rcb nid)t mie fonft mieber
ermeitem. «US ErlältungSfranfbeilen Rcbt man beute
in erfter Sinie bie falarrbaliftbeu Entjünbungen ber
Schleimhäute an (Schnupfen, Rebllopffatarrb, Suft-
rßbreiifatarrb , Sarm- uub Blafcnlatarrbe), ferner
bie fogen. rbcumatifd)en «Iffellionen, mit Sdjnterjen
Derbunbene Seiben ber SRuSleln, ber öelenfe, ber
SkerDen (Jieuralgien), aud) gemiffe gönnen Don Säb-
mungen unb Siierenentjünbungen. Eine Seihe Don
Erfranfungen, mie ©elenfrbeumatiSmuS, Bruflfed-
entjünbungen, Sungenentjünbungen, bie man früher
auf E. jurüdfübrte, rnerben jept als burd) 3nfeltionen
bebingt angejeben. Über baS Sefett ber E- Rnb bie
Derfd)iebenftenSbeorien aufgefteUt ; man bat geglaubt,
bajj bie Siautatmung bebinbert märe, ober bafj eS Rd)
um mirllicbe erhebliche SäntteDerluRe banble. 91acb
eiStallenBäbem bat man fd)mereBlutDeränberungen
(j^ämoglobinämie) beobachtet. «Iber folibe burd) for-
cierte Särmeentjicbungen erjeugten Seränberungen
haben mit ben ErlällimgSfranfbeilen nichts gemein
48
Crfcl —
gilt baS 3u[tanbrfommm btt leßteru muß man Biet«
melje 3'rfttlationSBeränberungen annehmen. 3je?|m
lief) bie hautgefäße jufmtimon, mit baS bei bet 6. bet
gall ifl, fo muß «n gewiffeS Ouantum Blut nad)
anbern Gebieten auSroeichen, unb reflcftorifeh erweitern
fid) anbte ®efäßgebiete. GS befiel)! alfo ein gewiffer
Antagonismus jroifeßen ben Gefäßen beS Innern unb
bet haut. 3San fann fid) habet ganj gut Borftellen
unb p. I. aud) beobachten, bafi bie Sd)Ieimf)äute un-
ter biefen Bedingungen blutreicher werben. Siele
gorfeher nehmen an, bat} biefer Bermebrte Blutreich-
tum ju ftärlererglüfrtgfeitSabfonbenmg.fur} jubem,
roa§ man Katarrh unb latnrrbalifebe ©nljiinbung
nennt, führe. Anbre meinen, baß biefe Umftänbe
allein nidit jur Erflärang ber entjilnbliehen Bor-
gange genügten, fonberit bafi eS fid) regelmäßig um
ijnfeftionen bonbie, ebenio wie bei ben früher ju ben
GrfältungSfranfheitm fleredweten (f. oben), fegt alb
Snfeltionen erfannten Rranfheiten. gür biefe 3J(ci-
nung Spricht auch bie Einnahme SdjenfS, baß in faltet
Stuft befindliche 3nfeftionäfeime bunt) SfjermotapiS
nad) bem warmen Körper, wie bureb einen SSagnet
gezogen, binftrebten. SSan fann alfo entnehmen, baß
bie bureb bie 6. bebingten3irfulation$Beränberungen
eine 3nfcftion erlcicbtem. gür ben Erreger ber Stun-
genentjünbung j. B. weiß tnnn, baß er, auf Speichel
gejüdjtet, ungiftig ift, auf eiweißreichem) Jfäbrboben,
tute er ganj gut bureb ben sermebrten Bluljufluß ge-
liefert Werben föunte, bagegen bodjgiftige Gtgcnfebaf-
ten annimmt. Solche Annahme würbe auch bie er-
fahrungSmäßig über allen Zweifel fteber gefüllte £nt-
faebe erflären, baß gewiffe üifenfdjen regelmäßig nad)
einer G. eint beftimmte gorm ber ErfältungSfranf*
beiten, ber eine }. B. einen Schnupfen, ber andre einen
Surd)fatt befommt. Ebenfo würbe ber günftige Ein-
fltcß ber Abhärtung (f. b.) begreiflich fern, benn bie
Abhärtung ifl eine Übung ber hautgefäße in promp-
ter SHenltinn auf Kältcreije. Schließlich Würbe aud)
ber notorifd) h'Üfame Sffeft ber 3d)Wißfuren Ber*
ftänblid), beim bei biefen wirb bie haut blutreicher,
bie innern Organe blutärmer. Sgl. SH u bemann,
3ft E. eineStrantbeUaurfaebe unb inwiefern? (Siener
©reiSfd)rift, Seipj. 1898).
Aud) bei Landtieren führt G. feßr häufig ju
Stranfheiten. SRandfe fann fte felbftänbig erjeugen,
bei nnbem ben Eintritt nur begünftigen. Sie Ur«
fad)en ber E. finb biefelben wie beim äJienfcben : Ein-
atmung falter Stuft, Aufnahme ju falten ©ehränfeS ic.,
Einmirfung Bon sinlte auf bie haut. 3e höher bie
hauttötigfett entwicfelt ift, um fo leichter entftebt E.
gerner haben bie StebenSweife unb auch bie inbioi*
buelle Konflitution großen Einfluß auf bie häufigfeit
ber E. Am wenigsten ber G. auSgefeßt ift baSS d) W ei n
(geringfle hauttätigfeit, feßüßenbe Specffcbicbt. Statt-
auf enthalt). 3m Wegenfaß baju fleht baS Sferb.
Sie haulpflege bat bei ißm eine größere Sebeutung
atä bei allen anbem Sierra. Sie ©ferbcljaut ift fein
unb empßnblid), fie bat großen Slutreicbtum, beffen
Serbältniffe ben Blutumlauf im Körper fiarf beein-
flußen fönnen, unb ift namentlich reich an Sdjweiß-
brüfen. SaS Sferb fd)Wißt leicht unb heftig, map E.
erfahrungsgemäß febr begünftigt. Sabei ift cS bureb
feine Bcitußung mehr als anbre Lauätiere ber G.
auSgefeßt. ES muß im greien auch bei rauher S8it-
terung arbeiten, oft bi« jum Schweißausbruch- Bei
ber bureb Arbeit erhöhten Sfungcutätigfeit febabet Ein-
atmung faltet fiuft befonberä leicht. Bei ©(erben finb
baßer auf E. beruhende Katarrhe ber 9Jafe, beS Kehl-
fopfcS, ber fluftrößre unb Cuftrößrenäjle mit ihren
Grfeletij.
golnen recht häufig, gür eine infeftiiife Erfranfung
ber AtmungSwege, bie Strafe, liefert bie E. ein erheb-
lich begflnfhgenbeS SKoment. Ebenfo bewirten äußere
unb innere E. beS Bauches oft Stolifcn (Jtrampf-
foltf) ; E. ber güße erjeugt hufrebe unb Siaule. Bei
ber bämoglobinämie (f. b.) wirft E. ebenfalls bis-
ponierenb. äJiuSfclrbeumatiämuS als SSirfung einer
E. ift beim ©ferbe häufig, fommt aud) nicht feiten bei
Sinbern unbhunben Bor unb tritt namentlich bei
Cämntern eblerSRaffe bisweilen berberblid) auf. Bei
hu n ben finb Grfranfungen ber Almungämcge in-
folge Bon E. ebenfalls nicht feiten. StalteS ffletränf
fann bei tragenben Kühen grilbgeburt bewirten;
ebenfo begünftigt E. baS Entfteben Bon Euterentjün-
bung unb EebäVmutterfatarrhcu in ben erften Sagen
nad) ber Geburt. Surch Abhärtung fann eine weit-
gebenbe Unempßnblid)teit gegen G. erjeugt werben,
wie nnbcrfeitSScrweid)lichung berG. am meiftenSor-
fd)ub leiftet. Ser Stad füll non mittlerer gleichmäßi-
ger Semperalur (10—12“), geräumig unb luftig fein,
fliaßfalte Sönbe unb Zugluft im Statt ftnb fcbäblich-
Ser (ibergang nom Stallaufentbalt junt grübjabrS-
meibegana fotl fid) bei ntilbem Setter Bodjtebeu. Bei
©ferben, bie folchen Übergang auS ber Stattuft inS
greie täglich burebmadjen , ift ju warmer Statt be-
fonberS ju nermeiben. SSarme Seden im Statt finb
nur jwedmäßig , wenn baS ©ferb norübergebenb in
einen ju falten Stall geftettt wirb. AnbcrfeilS fotl
baS ©ferb nicht ermißt in ben Statt }uriidgebraef)t
Werben; es foQ fid) niel)nehr erfi in langfamer Be-
wegung abfühlen unb Borher auch nicht falleS Srinf-
mniier erhalten (bagegen (djabet ein Srunf and) bei
Grhißung nicht. Wenn bie Bewegung forigefeßt wirb).
SJiuß baS erfaßte ©ferb im greien bei rauhem Säet»
ter jlehen, fo ifl cä eimubeden. Bei Sagenpferben
finb leberne, mit bem ®cfd)irr Berbunbene fienben*
beden nauienilich als Segenjchuß jwedntäßig.
ffirfcl, gran j, Äomponift, geb. 7. 3ioo. 1810 ju
®t)ula im Komitat BflÖ (Ungarn) , geft. 15. 3uni
1893 in Bubopcft, erhielt feine AuSbilbung ju St lau-
fenburg, würbe 1834Sheaterfapettmeifler juStaidiau,
bann ju Bubapcft, wo er 1838 erfter fiapellmeifter
am neuen SHationaltheater würbe. Seit 1878 ftanb
er an ber Spiße ber ungarifdjen CanbeSmurtfofabentie.
G. erlangte Bebauung als Äomponifl ungarifcher
Opern, Bon benen befonberS »Hunyady Licszlö«
(1844) unb -Bank Ban« (1861) populär Würben,
tihrieb aud) Biele ungarifihe Süeber u. a. 1896 würbe
ihm ju öijula ein Senfn>a> errichtet. Sein Sohn
Alepa n ber, geb. 2-3an. 1846 in ©eft, geft. 14.0ft
1900 in BfltfS-Gfaba, War juerft SRitglieb, fpäter
JlapeDmcijter beS 3)aiionaItI)tater8 unb würbe 1896
jum ©cncralmufifbireftor ernannt. Er fchrieb einige
ungarifche Operetten.
Erfclenj, fireiaflabt im preuß. Sfegbej. ?lad)en.
an ber Staatsbahnlinie Aachrn-Sihepbt, 99 m ü. 3K.,
bat eine eoangclifd)e unb 2 falb. Kirnen, Sßnagoge,
Senfmal ßaifer 39ilbelmS I., AmtSgeridit, bie inter-
nationale Bohrgefcttfchnft, ©lii(d). unb halbwollen-,
Seberlcim-, gimiS-, Stad- unb URaljfabrifcn , ifiol-
ferei, Branntweinbrennerei, Bierbrauerei unb üooo)
4612 meift tat!) Einwohner. — G. gehörte feit 996
grunbherrlid) bem SRoricnftift ju Aachen , territorial
aber jum Cberguartier Bon ®elbcm unb war fomit,
feitbem fich bie uniern Duarliere 1579 ben Bereinig-
ten Sfiebcrlanben angefdjloffen hatten, fpanifd). Sind)
bem Spanifchen Gtbfolgcfiiege löfte fed) baS Ober*
quartier auf; babei fam E. 8. SKai 1715 an fturpfalj
unb fiel 1815 an ©reußen.
49
(Srfenne bicfi felofl — ©rflärung.
Warn« feirfj fclbft (griech- gnöthi seantön),
tesnii) be« qrietftifdjtn Seifen litjeilon (f. b.).
Wnratn OäBiebererfennen), in ber Sfftcfto-
lt{ulctt©MDUtttfein ber (Jbentität eine« wabrgenom-
«nun Q)egen\tanbc3 mit einem früher wabrgenom-
mm. 1aS (£. ift bie 33orftitfe bec Erinnerung ([. b.)
ob beruhl Wie biefe barauf , baß burd) bie Dorftan»
toie&abmehmung nad) ben ©efeften ber 3beenaffo»
jiibira bie frühere toieber angeregt Wirb; ti unter-
Iheibet fid) non jener baburef), baft bie frühere SSatp
tcebmung nur unnottftänbig unb bunte! in« ©ewuftt-
fern tritt unb oft nur burd) begleitenbe ©efüljle (©e-
faimtbeitbgefübl) fid) bemerflid) macht.
Erfennen, im iganbel fernanb für etwa« e., foniel
wie chm ettoa« (gelieferte Sare, geleiftete 3nl)lung tc.)
gutfebretben ; im biblifdjcn Sprachgebrauch bcrhüllen-
ber Aubbrud für beüiegen, ftd) fleifehlid) »ermifchen.
Erfennenbc Weri«t)te, f. SRilitärgerichtbbarfeit.
<?rfenntnid, im abftratlen Sinn bie Auffaffung
unb Sachbübung be83SirfIid)en unb feiner Seziefjun-
gen im Renten , im fonhreten ba« einzelne ©robuft
ober Setültal be« Erfennen«. Alle« Renten (f. b.) ift
feinem Seien nach ein, tnennaud) nicht immer wahre«.
Erlernten , unb umgetehrt beruht jebe 6. auf einem
litte be« Renten«. Stein Renten aber tann be« 3n<
halt« ober Stoffe« entbehren, an bent e« auägeüht
wirb, unb ie nadjbem men biefem Stoff ober ber ihn
bearbeitenben Sätigfeit ber Jmuptanteil an bent Er-
gebnis jut ommt , hat man t>erfef)iebcne Stufen ober
orten berS. unterschieben. Seiber anfd)aulid)en
E. »erben bie Beziehungen einzelner, inbioibueücr
Segmitänbe auf ©runb ber unmittelbaren ©egen«
nwrt berfelben Dor bem äuftem ober bem innem Sinn
tSahmehmung, »reine« Anfchauung) erfaßt. Sie
©eritanbe«er(enntni« bebient ftch be« ©egriff« al«
ÖtlfSmitlet »ur Auffaffung ber ffiirflidjfeit , fie feftt
Seäbalb bie Sergleichung einer Mehrheit einzelner Sat«
■achen. bie Abftraftion be« ungemeinen au« bem 3n-
bioibuetlen oorau« unb lehrt bie tontreten Singe al«
Sepräjentanten allgemeiner Arten, bie einjelnenSor-
gänge al« ©eifpiele allgemeiner ©efefte betrachten. Ser
oernunfterlenntni« enblich ifl e« eigentümlich, baft
ne. bem Sriebe nad) Einheit folgenb, ben gefamten
Inhalt be« Erfennen« ju einem gefchlofienen Spftem
cu Derfnüpfen fucht, ohne ftch habet an bie ©ebingung
bet Anfehaulichfeit $u binben, bie für bie Scrjtanbe«-
erienntni« maftgebenb bleibt ; ihr Erzeugnis ift bafter
bie 3bee (f. b.). Säbrenb wir im gewöhnlichen Sehen
im allgemeinen auf ber Stufe ber anfehaulicben E.
un« bewegen, betriebt in ben EinzelWiffenfchaften bie
Serjlanbeäerfenntni« nor, au« ber herau« fid) in ber
i'letapbhftj (i. b.) bie Bemunfterfenntni« entwidelt.
3 e nach bent bie 6. ftch auf bie Erfahrung ober auf
icc fubjettcoen ©ebingungen ber Erfahrung (bie ©c-
fefte be« Wnfchauen« unb Senfen«) grünbet, unter«
fdbeibet man (mit Jfant) E. a posteriori unb a priori.
Srfraatnid eba«), foniel wie Urteil, richterliche
Eatfdheibung (f. b.), Sentenz; f. Urteil.
(Srfenntniotheorie, ber mit Sogif unb ©i'pcbo«
log-.e eng züaiumenbängenbe Seil ber ©(jilofopljie,
ber ftch mtl ber Stjtfteüung be« Urfprung« unb ber
iragweile (ber ®ren;en) be« Erfennen« befdjäftigt.
*13 ihre ©egrünber finb Socfe, Seihnij unb §unte
an;nfebm ; Kant erhob bie E. tu bem Sfange ber
tbüoiopbt'cben gunbamentalwiffenfcbaft, ben bi« ba»
6 bie Ontologie eingenommen hatte, unb fo hat
bie fhttofophie be« 19. 3abrb-, inäbef. feit ben
tMOcr (fahren, faft oorwiegenb mit ben fragen ber
i bevhafügt, ohne baft e« tnbeS gelungen wäre, bie
Bwert Jttno. > unten , fl. Stuft., VI. Bb.
zahlreichen auf biefem ©ebiete b«rrfef)enben ©egen-
fnfte au«jugleichen. Solche bitben ber Senf uali«»
mu« (f. b.) unb ber 3ntel!eftuali«mu« (f. b.),
ber Empiri«mu« (f. b.) unb ber AprioriämuS
(f. a priori). 3» bejug auf bie Hauptfrage, wie e«
benfbar fei, baft bie ©or)leüungcn im Subjelt mit ben
Singen außer ihm überhaupt übereinftimmen, fleht
bem naiben StealiSmu«, ber feine Sd)Wierigfeit
in ber Einnahme finbet, baft in ber SSabmrfjmung bie
duftem Singe unmitlelhar bem ©ewufttfein gegen»
übertreten, ber f u b j e f t i 0 e 3 b e a 1 i 8 m u 8 entgegen,
ber leugnet, baft ba« Subjeft jemals bie Singe felbfl
erfaffen fönne; bem tranf jenbentalen 3beali8»
muS, ber ba« Erfennen auf bie teil« burd) bie Üiatur
ber»Singe an fitb«. teil« aber auch burd) biebe« Sub-
jeft« bebingte ErjebeinungSmelt einjchrcinft, ftellt ber
tranfjenbcntale Slealiämu« bie ©efjauptung
entgegen, baft bem Erfennen .guar unmittelbar nur
Erfcfteimingen gegeben finb, biefe aber auf Singe an
fid) bezogen werben müffen. 3llr Orientierung finb
geeignet: fjcpmanä. Sie fflcfejje unb Elemente be«
miifenf<bafilid)en Senfen« (Seiben 1890—94, 2 ©be.) ;
E. 0. S>“ r tmann, Sa« ©runbproblem ber Erfennt-
niötfieorie (Seipj. 1889); Siebmann, 3ur Anattjfi«
ber SBirflieftfcit (3. Aufl., Strafib. 1900).
(Stftnnungämarfe (SRefognitionämarfe),
eine metallene Slfarfe, bie beim Heer (im gelb) unb
in berflRarine Oon jebem auf ber ©ruft getragen wirb.
Auf ber E. ftnb -Truppenteil, Stammrollennummer,
hei Offizieren ber ooUe 9fame angegeben.
(grfer, fteinemer, höljerner ober eifemer, au«-
gefragter, jefcbloffenergrontenoorbau an einem ober
mehreren etoefwerfen eine« fflebäube« Bon halb faden-
förmiger, halb tunniihnlicher ffleftalt; flammt au«
bem Orient unb hat anfänglich wohl fortififatorifdjen
3wecf gehabt, biente bann aber wefent(id) jum Au«-
blief nach unb läng« ber Strafte. Häufig unb in reich-
fter Au«bilbung finben ftch bie E. namentlich im Mit-
telalter, bort auch Ehörlein (f. b.) genannt, unb in
ber beutfehen Sfenaiffance ; boch finb fte auch in ber
mobemen ©aufunft loiebcr in Aufnahme gefommeit.
Erflärung bezeichnet beiSeariff en eineunooll*
fommene Art ber Sefinition (f. b.), nämlich bie An-
gabe einiger zur Aufhellung be« ©egriff« gcrabe au«-
reidjenber SRerfmale. ©ei I a t f a d) e n bebeutet E. bie
Angabe ber Urfadjen unb ©efefte , burd) welche bie«
felben hebingt finb; eine Satfacbc ift bann ertlävt, fie
wirb un« bann begreiflich, wenn fte al« hefonberer
fjall einer allgemeinen (bereit« befannten) Siegel bar-
geftedt Wirb. Saft alle« Einzelne ftch in biefer Seife
müfie erflären laffen, ift ein in ben JBiffenfdjaften
burdtau« al« felbftoerflänblich anerfanntc« ©ojtulat
be« Senfen«, ba« mit bem fogen. ffaufalgefcjj (f. b.)
eng zufammenhängt. Sie zun«d)ft Jur E. fonfreter
Satfadjen bimenben ©cfefie ftnb aber jumeift auch
felbit wieber einerE. hebürftig unb fähig ; fo »erflärt«
fich ber Siegenbogen z- ©■ burd) bie ©efefte ber Sie-
flerion unb ©redjung beäSichte«, biefe felbft aber laffen
ftch wieberunt burch bie allgemeinem ©efefte ber Sei-
lenbemegung erflären u. f. f., juleftt aber ntuft unfer
Senfen notwenbig bei einem nicht weiter Erflärbareit
anlangen. Ser hauptfächlich burch Seihniz begrünbete
91 a t i o n a 1 i 8 m u 3 nahm nun an, baft e« möglich di«
müffe, ben tatfächli^en 3ufammenl)nng j,tr grfd)ci-
nungm fchlieftlfth in rein begriffliche Seziehungen
aufzulöfen, bie einer © nicht mehr bebiirfen ; inSaftr-
heit gelangt jebod) feine Siffenfcftaft fo weit, fonbem
bie leftten Erflärungägrünbe ftnb in edlen JäUon nur
tat fädb liehe unb nicht Ser nun ft Wahrheiten. Eben
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50 ßrfner —
bcSmegcn ift e8 aber cinigermaftcn WiHfiirlid), an rocl- 1
djciit ©unfte man auf weitere G. oerjidjlet. Sie 9?a*
turroiffenfdjaften j. B. galten im allgemeinen an ber
Sionu feft, bafj iljrc Aufgabe bann gelijft fei, Wenn
man bie gegebenen Grfcfjeinungen auf unoeränbcrlid)c
SÄ affe n unb gefeftmäftig wirten be ff r ä f t e jurü cf ge-
führt habe ; roührenb aber einige behaupten, baß j. B.
bie ©raoitation SRewtonB eine nicht weiter ju erflä*
rcitbe ©ninbfraft fei, Bedangen anbre, bah biefelbe
nodt weiter auf einfachere Süirfungen jurüefgeführt
Werbe. 3 )a, wo bie einjclnen Söijjenfcbaftcn iljrc Gr-
flürungen abfefjJicycn, fegt bie ©bilofopbic ein, inbem
fie nicht wie jene nur einjclne fflaffcn Bon Intfadien,
fonbem bie gefamtcSBirflidjfeitauS einheitlichen ©rin-
jipien »u erflären fitcht.
©rfnet, Sorf unb bcfmhte Sommerfrifche im
preujj. SRegbej. ©otsbam , ÄreiS SRiebcrbamint , am
fdjiffbarcn ffattflief) jroifdjcn (flöten- unb Sömerife-
fee unb an ber Staatsbaljnlinie Berlin-Sommcrfelb,
hat eine e»ang. ffirdhc, höhere ©rinalfchule, fiiitber-
erholungbheim.Safferheilanfta», Dbcrjörfterei.Ieer-
nnb Gröölprobuftcnfabrifation, Schiffahrt unb osoo)
3119 Ginw.
(Srfobcruiig, foniel wie Grrungcnfchaft (f. Ge-
rungene ©Ater).
©rfrotb, Sorf im Breuft. SRegbej. unb SanbfrciS
Sfiffelborf, mt ber Süffel , am wnBgang beB 9iean
bevtalS unb an ber ©taatSbabn(inic'Süifclborf-(>a-
gen-Soeft, hat eine cnnngclifd)e unb 3 fall), ffivchcn,
Xi-aifenhauB, (lodwfen, ©apier- unb Sdjamottcfabri-
tation, medianifdjc Seberei unb cwoo) 5785 Ginw.
(rrfuubimg, Unterfucbung unb Beurteilung beB
©elnnbcB für beflimmte KriegSjroede. Sie G. ift be- :
fonberB por bem Vlnmarfd), bem Beginn beS@efed)tB,
beB WrtilIeriefd)iejjenB ic. unerläftltdj. Sgf. SRcfog-
noSpcren.
©rlncf) (fronj. G e r 1 i e r), BejirfBftabt im febweijer.
Kanton 'Dem , 438 m li. SR., am fübwefttid)en Ufer
beB Dieter SecB unb am fyuft beB 3olimont, mit Scblofs
(jeht SHettungSanitalt für finaben), Sefunbärfchulc
unb (i9oo) 841) reform. Ginwohnem, bie SBeinbau.
Sanbwirtfcbaft unb Uhnitncberei treiben.
©rlad), cinB ber älteftcn bcmifchen ‘Jlbelägefchledi-
tcr, baB in ber ©efdiiehte Derne eine berBorragenbe
SHoüe gefpielt hat Zugleich Sienftleute beB ©rafen
pon Shbau unb Bürger non Dem, hielten bie G. ju
ber Stabt in ihren Kämpfen gegen ben burgunbifdien
Vlbel. So befehligte nach ber Srabition Ulrich nou
G. 1298 bie Berner in ber Schlacht amSornbüI)!, uttb
fein Sohn Sllubotf non G. erfocht ber Stabt ben
gtänjenben Sieg bei Saupen 21. 3uni 1339, eine VI n-
gäbe, bie inbeB neuerbingB bcftritlen Worben ift, ba
m bem älteften Bericht Pom Saupcner Krieg non ihm
nur alä bem Befehlshaber einer Grpebitcon gegen
tyreiburg 1440 bie Diebe ift (ngl. Btöfeh. SRubolf hon
G. bei Saupen, Bern 1890). 3n fpiiterer 3cit flnb
mei-fwürbig: Johann Subwig non G., geh. 1595
in Bern, geft. 26. 3an. 1650, trat juerft älB ©ngc,
bann al§ Dffijier in ben Sienft GbnftianB non l)(n
halt unb Würbe mit ihm 1620 in ber Sd)Ind)t am
Seiften Berge gefangen. SoSgerauft, madüe er un-
ter bem SRarfgrafen non Braubenburg-3iigentborf
unbGhriftian PonBraunfchroeigScIbjügc intlngam,
Seutfdilanb unb glanbem mit, trat 1023in ben Sienft
©ujtan SlboltB non Schweben, ber^bn alB ©eneral-
gunrtienneifter nadi Sitauen unb Sinlanb fanbte. 9(ad)-
bem er 1626 in bie Heimat jurüdgcfef)rt unb nerfdiie-
bene hohe Stellungen betleibct hatte, lieft er fid) nl«
eifriger ©roteftant 1637 Bon Bernharb non Sieimar
(Erlangen.
bewegen, alä ©enet almajor in feinen Sienft ju treten,
unb würbe non ihm nach her Groberung Breiiache
»um ffioupemeur biefer Stabt unb Statthalter ©or<
beröiteneicü? ernannt 9la<h BernharbB Stob über-
gab G., bem leftament beB ©erftorbenen gemaft, baB
ihn mit brei SRitbirettoren an bie Spifte ber 3 rupfen
(teilte, 9. Oft. 1639 baB Speer unb bie Eroberungen
beB J>er jogS an ben König Pon ffranfreid) , ber ihn
a!B ©ounemeur Pott Breifad) befläligte. 1647 »um
ffleneralleutnant ernannt, entfdjieb er burch fein Gin-
greifen ben Sieg GonMS bei SenB (20. ?lug. 1648),
inurbe nad) bem VlbfaH SurenneB jur gronbe mit
bem Bcfebl über bie rinnet in Seutfd)Ianb betraut
unb flarb 1650, angeblieh brei Sage nad) feincrGr-
nennunnjumBlarfchattnonSranfreid). ©gl.n.öon-
»enbach, Ser ©crteral §anS Subwig P. G. Pan Ga-
fielen (Bern 1880 — 82 , 3 Bbe.). — ©eneral Ipic-
ronpmuB pon G., gcb. 1667, geft. 28. jyebr. 1748,
erft in franiüfiichcn, feit 1702 in ofterreichifchen Sien-
ften unb befonberB mit bem ©ringen Gngen fchr be-
freunbet, ntaebte mehrere S^elbjüge beB Spaniichen
GrbfolgefriegB mit unb fomtuanbierte bet ben Bela-
gerungen non ^agenau unb Sanbau, febrte 1715 in
fein Baterlaub gtriid unb Warb 1721 Sdjultheift non
Bern. — Karl Subwig non G-, geb. 1746 in Bern,
flieg in fran.töfiftben Sienitcn jum mareclial de camp
empor, würbe 1798 beim Ginfatl ber ^ranjofen mit
bem Oberbefehl über bie bernifdicn Sntppen betraut,
aber, burch bie Unentfchloffenheit beB ©raften SiateB
gehemmt, nad) ehrenpotlem Siiberftanb im ©rauholj
non Schauenburg gcfd)Iagcn unb nad) ber Ginnahme
BernB burd) biegranjofen (5.3Märj 1798) non Sanb-
jtünuem ennorbet.
Grlaf (Grlauf), reditor ©chenhufs ber Sonnu in
SRiebernfterreid), entfpringt in ben fcjterrcid)ifd)en 911*
pen an ber ®ren;e non Steiermart, bilbet ben Gr-
laffee (635 m ü. ©i., 45 tceftar), nimmt bie Saffing
(mit fchönem SSaffcrfall) auf, ftrörnt Weiler burd) bie
Enge ber Shormäuer, Ocreinigt fid) bet SSiefelburg
(bist hierher ® r o ft e G. genannt) mit ber K I e i n e n G.
unb münbet nach einem Saufe non 68 kra bei ©öd)*
larn in_bic Sonaiu Sie wirb jutn (loljflöften benulst.
©rinn, ein früher für homogen gehaltenes bi*-
tcB ©eftein (GrlanfelB) non Grla bei Schwarten-
berg in Sadjfen, beftebt auB oorberrfchenbem heilem
©ugit mit gelbfpat, ©cfnnian, Ouar», Gpibot, 9fu-
til, Sitanit, Biotit, ÜRuBtonit unb 3oifit unb wirb
jeftt alB VlugitfctB bezeichnet.
©rlangcn, unmittelbare Stabt im badr. SRegbej.
SDfittelfrantcu , in einer gut angebaittcn Gbene, am
Ginftuft ber Sd)Wabacb in bie
SRegnift u. am SubwigBlanal,
Knotenpunlt ber StantBbahn-
linien SKüncben - Bantberg -
£)of, G.-®rÄfenberg unb G.-
(ier jogenaurad), 280 m ii. SR.,
beftebt auB ber Vlltftabt unb
ber SReuftabt. Ser febönfte
©laftiflberSRarftpIaft, Woran
baB ehemalige Sd)loft (je(it
UnioerrttätBgchäube) unb baB
SRatbauS liegen, unb auf bem
baB 1843 bei fficlegenheit ber
Säfularfeier ber Uniberfität
enthüllte, ton Schwanthaler mobeHierte Stanbbilb
beB SRarfgrafen Sriebrid) nou Bapreuth unb ein
Kunjtbrunnen flehen. Stuf bem Vlltftäbtcr (u'ljniarlt
erhebt fid) baB Kriegerbetifmal , auf bem Kaifcr-Cil-
belmS-©laft baB Scnfutal Kaif er ©ilhelmB I. unb auf
Soppen von
(Er (an gen.
51
Gilannerbtau — (Sr (au.
!a SaitMtbplah ba8 Strmbfcilb b eä UniDerfttätS*
w'tfmä fcetj. Unter ben gottcdbirnfllidjcn ©cbäu*
tat 16 crcmgeliidje unb eine fath. Strebe, eint Sgn*
cengei iü bic neue Stabttrrd)e mit 68 m f)£>f)em Surai
iersersubebm. Sort anbem ©ebäuben jinb ju er*
litaat: baä StoUcejiemjebäubc im Scblojjgarien, bie
•ctoie ber ?,ur Um.oerntdt gehörigen fpilfäanftalten,
let Stboulenfaal. baä ©cfjauipiolbauä tc. Semerfcnä*
snt nt aud) baä marmorm Äanalbenfmal (Don
cteratbater, \eit 1846), bie Serbinbung bcrSonau
ai: tan SKain barjteücnb. Sie 3af)l ber GinWobner
beträgt uwo> mit ber ©amifon (ein 3nfanteriercgi*
dich! Sfr. 19 unb ein fjelbartilleriercgintent 3fr. 10)
Ä963 Seelen, banon 15,334 Gpangelifcfjt, 6639
iitbolifen unb 198 3uben. Sie 3 n b u ft r i e ift Der»
trara turd) Spinnerei unb Sieberei, eine gabrif für
8lci, Spiegel unb 3'nnf°lten, (mt eleftrotedjnifd)«
sein!, eine ©ortefeuiüe», Sdjrcibwaren* unb Rar*
tenaogenjabrif, gabrifatiou Don Sürftcn, Gtfenbein*,
fjont* unb 'IKetallioaren, tpanbidjubmaehcrei , ©!üt)*
Irambuftrie, Bierbrauerei tc. Unter ben 8 i I b u n g « »
wtb anbem öffentlid)en Wnftalten nimmt bie
1743 Dom ©iarfgrafen griebnd) Don Sapreutb ge*
ftiftite UniDerfität ben erften SHang ein. Sie 3°bl
ber Sonnten betrug 1909/1903 : 67, bie ber Stubie»
renben998. ©itt ber UniDerfität itt Serbinbung iteben
tu« Cibiiotbef mit 216,000 Sänben, eine geoloaifdje,
miueralogifdje, joologifcbe, anatomifdje unb 9Xün)*
iaimulung, ein ibranfetibauä unb 6 anbre tlinifdlc
Anital'.en, ein pbatuintoIogi)d)e8 , ein pbbftfalifcbeä
unb ein jootogifebeä 3nftitut, ein Dotanifd)er ©arten
mit betaniiebem 3nftitut ic. Sonft f)at G. ein ®t)m»
raitunt, eme Scalfdiule. eine .V)ebammenjd)ulc , eilt
Settungsbauä (in Sucfenbof), eine Srcisirrenan*
italt :c. Son Scbörben haben in G. ihren Sij> : ein
Srnrfäamt. ©mtägeriebt unb ein gorftamt. 3>> ber
Sät); berSurgberg mit fdjöncn Anlagen unb bem
Sebießbaub fouue ber beliebte Wuisflugäort 3i n t ä ■
btrg. — 6. (früher Grlottgen) ift alt unb gehörte
lsnu Siaben-, • ober Stcbnißgau. Gä tarn 970 an baä
Sistum Sürjburg unb 1017 an Samberg unb er*
hielt 1046 tine Surg. 1361 warb G. an Söhnten
Oe rf au ft unb 1398 jur Stabt erhoben. 1416 loavb
biete an ben Surggrafen 3obann III. Don 3!ümberg
cerpf.mbet. Sie (Reformation warb hier bereits 1626
ringeführt Unter ©farfgraf fUbredjt ©Ifibiabeä, an
bra G- 1541 gefallen mar, würbe eä 2-4. ©fai 1553
opn ben Sfürnbergem geplünbert. 3m Sretßtgjäb*
rigen Kriege warb G. 1631 Don beit Schweben Der*
hetrt unb 1632 Don ben Bäuerlichen überrumpelt unb
utebergebrannt 1791 (am eä an ©reußen, frei 1807
mit bera fjürftentum Sanreuth an fj ranfrei dt, ober
idum 1810 att Sägern. G. ift ©eburtäort ber 9iatio*
wlöfoturmen 4t. 3iau unb 9lb. Saqncr, beä ©bbfiferä
S. Cbm. beä ©falerä Sf. tpaaq unb war langjähriger
Ätrfenthaltäort ber Sichler ©liefert unb ©laten, ber
©bttoiopben giebte unb SrheHing. Sgl. üammerS,
Stadndjte ber Stabt G. (Grlang. 1841); Stein unb
2. ©JüIIer, Sie ©efchichte bon G. in ®ort unb Silb
(bat. 1898).
Grlangerblan, f. Scrlinerhlau.
«SrUh, tm weitern Sinne jeher ©ergebt auf irgenb
em beut ®er;id)teuben juftehenbeä Siedit; im engem
»ber etgemltrhm Sinn aber ber Serjicbt auf cingor*
berungnerht. ber burd) ben ©bfcbltiß eineä auf 9luf*
Vbung ieneä ©echte gcrithteten Sertragä (Grlaß*
•ertrag*) bewirft Wtrb. Säfjrenb ein foldjer G, ittt
bmurfien Sfedjt an beftimmte gomten aebunben unb
DMtemluh äut Aufhebung einer burd) Stipulation
begrünbeten gorbemna ber Ubfchfufi einer ©egen*
ftipulation , einer fog. 2tt;eptilattrm (fomteUer Schulb*
erlaß), nötig war, bebarf ber Grlaßoertrag nad) bem
Sürgerlicfccit ffiefeßbud) (§ 397) feiner gorm mehr.
Über bm G. einer Strafe im ©nabenwea f. Scgna*
bigung. — G. bf>Bt and) eine ohrigteitlidje Verfü-
gung ober Sefamuntachung, namentlid) einer hohem
Sehörbe.
Grlaftiahr, baä Sa6hat» ober 3ubeljabr (f. b.).
©rlaftfiiitbc (läplicbe, Safefünbe, Peccatnm
veniale), nach ber tönt. ftird)enlcl)te eine nid)t not*
wenbig burch baä Snfrantent ber Seichte ju tilgenbe
Sünbe ; hei ben ©roteftanten eineDerjeibbare Scbwadj*
heitäfiinbe ber SJiebergcbomen. Sgl. Sünbe.
(Srlau (ungar. Gger, lat. Agria), Stabt mit ge*
orbnetettt ©fagiftrat tm Ungar, fiomilat tpeoeä, liegt
iwifcbm ffieingarten uttb Sergen im Sol beä Gger*
fluffcä unb ift Gnbftation ber 3>feigltnte güjeä*
31bonh-G. G. hat 7 fttöfter unb 12 SVirdicn, barunter
bie Don Grjbifchof Sabiälauä ©tjrfer, bem befonnten
Sichter, 1837 mit 800,000 ©ulbett Sofien im gried)i*
fdjen Stil Don tpilb erbaute prachlDoüe StatlKbrale
(100 m lang, 64 m breit, mit 40 in hoher Kuppel,
Sodjaltarbilb Dott Sannhattfer, Saäreliefä Don Ga*
iagranbe uttb inqjofanler Steppe doii 18 in Steile);
ferner bie Sanitber.jigcnfircbe, gegen über eilt Ihüiurett
auä ber Sürfettteit uttb eine gited)ifthe Strebe. Se*
beutenbe ffleböube ftnb: bie er.jbiichöfüdie ßiefibenj,
baä Shjeum, baä Giflercimferfloftcr fatttl ©t)ninafium,
baä Somitatäbauä. Semiitargcbäube, baä neuerbaute
StabtbauS unb Shtater. G. jähll (lDou 25,893 ma*
gparifdie (meifl röimjdj fath iGutwohiter, beftßl nteh*
rere Öclbinflilute, rege ©ewerbtäligteit (eine Sampf»
mühle, Saba(fabrif) uttb berühmten ©Jctnbau (9iot*
wein). G. ift Siß eineä GrjbiätumS mit ©ich opoli*
tantopitel, beäftomitatä, eineä ©cridjtähofä unb einer
ginanjbireftion unb hat eine Sternwarte, 3 Spilä*
ler, 2 alauubaltige Warnte Säbcr, einen erjbifchöf»
liehen ©arf unb heruorragenbeSchranilallen (ein erj»
biid)öflid)eä Seminar unb eine ergbifch&fliche Siechlä*
alabetnie, beten Sibliothef über 60,000 Sanbc unb
400 ©fanuffripte in 38 Sprachen enthält, ferner ein
Giftetcicnfer*Cberghmnafium, eine Cbencaljchule,
eine üehrerpriiparanbic uttb ein 3nititut ber Gng»
lifchen gräuletn). Sen Selben Dom 3- 1552 würbe
1902 ein Scnhnal errichtet. — Ser Ort, ber früh
Stabtrceble erhielt, würbe 1242 Dott ben Salaten ,)cr*
f!5rt, 1261 toieber aufgebaut unb befefligt unb 1552
Don ben Dämonen unter ©nfiihrung beä’ SBefträ
©hmeb Dergebenä belagert; 13 Stürme hielt ber ge-
feierte £elb Stephan Sobö hier auä, unb fclbil bie
grauen beteiligten jtd) tapfer att ber Saleibigttng.
1596 belagerte Sultan ©fohatitttteb III. G. bret So»
eben lang mit 200,000 Sfarot. Schon rücfte Grj»
herjog ©cafimilian jum Gntfajj heran, unb bie Sur-
fen wollten bereitä bie Sclngerung aufgeben, alä
bie Saüonen unb Seutfchen bie Stabt übergaben.
G. blieb nun unter ber $?err[d)aft ber Cämanen, biä
eä 1687 burd) ben faifcrlichen General Garaffa wie*
bererobert Würbe, ©achbcm eä bei bem ©ufflattb ber
Ungarn unter ©dföcjl) itt bie ©ewalt ber jnfurgeit*
len gefallen War, warb eä 2. Sej. 1710 uon bem
faifcrlichen General Gufani bcfcjjt. G. Derbattfl feine
Sebeututig beut angeblich Pom heil. Stephan 1009
aegrünbeten Siätum, baä 1804 juttt Grjbtätum er-
holen würbe. Sie SJuinen beä alten Sd)loffeä auf
bem geftungäöerg Hub burd) Grjbifthof ©ßrfer itt
einen Statoarienberg mit freunblidjen Vlnlagen Der»
Wanbelt worben, in beten 9fäf)c ftch ein Grabgewölbe
4*
52
erlaubt — Grle.
mit bem ©rabftein beSJielbenUwhö unb bcm ermähn«
tcn Hirlbenbcnfmai brjinbet. VI n ber Stelle ber Bon
König Stephan bem ^eiligen erbauten Malhebrale er-
bebt fteft auf einem 'Cfeilerfragntent bie 1835 errichtete
©ilbföule biefeS Königs.
(Erlaubt bat ein SRemtpferb io unb fouiel Silo, bie
c-3 nad) in ber ©ropofitioit Borberge[ebenen ©rünben
»roeniger ju tragen bat*, alä eS nad) ber ©elniibtS-
ftala ober fonil eigentlich cu tragen bätte. 3»t Xrab-
rennfport bejiebt ftd) bie SrlaubniS auf bie $i|'tanj,
3. St. -0 m e. bebeutet 20 m Sorgabe. Sql. ©ptra.
(?rland)t (entftnnben auS »erleuchtet«), (onftiitel
ber regierenben SHcicbSgrafen. $urd)©unbtSbefcbluf|
Born 13. gebt. 1820 ift biefeS ^räbitat ben fräuptem
ber nonunlS reidjSftänbifcben, feit 1806 ntebiatiüerten
gräflichen gaitiilien Berlieben worben. $od) fann
jeber bcutidje Souuerän baS ©räbitat auch anbern
beBorjuaten Säerfonen Bedeiben. 3n altem Urtunben
Werben bie ©räbifate ®urdjtaud)t (f. b.) unb ®.
nlS gleiebbebcutenb gebraucht ; jejjt ift ®urcblaudjt nur
baS ßbrenpräbifat jürftlicber i!erfonen.
tSrläntcnmg, f. erflnrung. ffi., als gleichbebeu*
tenb mit Interpretation, f. unter SluSlegung. 6.
eines ©arteiuortragS, f. Declaratio libelü; E.
beSUrteilS, f. Declaratio »eutiutiae. — Vluf KrofiS
gibt bie CS. (SfcnBoi) unter Sieberonfübrung ber
©udiitaben auf ber 3eicbnung bie Scuppenflellungen
unb -Sdoegungen fomie ©emerfungen über baS ©e
länbe näher an.
. ©rlbach, lorf in ber fäd)f. Kreis!). 3wicfau,VI mtSb-
CKmiß, bat eine eßanq. Studie, Cberfövftcrei, gabri-
lation non 5'olj- unb SRcffingbiaSinftrumenten, '-Bier-
Brauerei unb a«oo) 2389 Ginro.
(?rlc (ßllcr, Elfe, Ainus Tourn., hierju Jafel
»Erle I u. II«), ©attuitg ber ©etulajeen, ©äume unb
Sträucher mit geftielten , länglichen , runblid)en ober
tter.ifömiiqcn, aejabnten ober gefügten '-Blättern, meift
geftielten Haubmojpen.monöjifdienSlüteninKäßchen
unb edigen grüdjten. 14 Vlrtcn auf ber nörblidjen
£ialbhigel. 3>ie gemeine, rote ober fchwarge @.
(SHoterle, Scbmarjerle, Urle, Ainus ulutinosa
L., f.Iafel II unbSafel »Saubbäume im Sinter II«,
©b. 2, bei ©. 473), ein fchlanfer Saum oon 4 — 25 m
höhe mit buntler SRinbc, unbehaarten, in ber 3ugenb
Uebcrigen3weigen, runblichen, auSgefd) Weift gemahn*
ten, nur im Süinfel ber 'JlerBenüfle bärtigen, geftielten
©lüttem , finbet fleh in ganj Europa bis etwa 65°
nörbl. ©r., in ©orbafrifa, auch in Sibirien. Sie fteigt
in ben füblichen Vlipen bis 1200, felbft 1300m ©feereS«
höhe, am £>arj bis 600 m. Sit E. liebt naffen, bu-
ntuS reichen ©oben, ift baljer eine treue ©egleiterin ber
Stäche unb glüffe unb bilbet namentlich tut norböft-
lidjen $eutfd)lnnb (Spreewalb, Cberbmih, Cilnebur-
ger §eibe, Oilpreujicn), in ben haltiidien ©rooinjen
unb in Ungarn bie Erlenbrücfcer, m bentn bie ge-
Wöhnlid) Weitläufig ftehenben Säume aus iumpfigem
©oben heruorwachfen. 3bre ftronenabwölbung be-
ginnt mit bem 20. — 80. Jfaljre; fpäter jeigt fie nur
langfamen 3uWach8, erreicht aber auf gutem Stanb«
ort m 80 — 100 fahren einen runben, ooüboljigen
Stamm Bon 25 m höhe bei 60—90 cm Turchmeffer.
Sie befißt eine lange anbaltenbe, große SliiSfeblagS*
fiihigfeit. namentlich am SBunclftod, wäbrenb ihr her
SBurjelauSfchlag faft gänzlich abgeht. 3>aS §oIj ift
weich, leid)t fpaltbar, feft, jiemlid) grob, frifeh gehauen
gelbrot, nach bent SErocfneit bell roitrot, im Saffcr
lehr, imJrodncn wenig bauerhaft. $ieß. leibet nicht
feiten burd) Sinbbrucb unb burd) ben Erlenrüffel-
[äfer (Cryptorhyuchus lapathi), beffen Harne im
fcolj lebt; Bon Jfranfheiten Wirb ber Saum bagegen
(aum heimqefucbt. Ulan benußt Grlenljolj ju Saf-
ferbnuten, ©ntnnenröbven. SSafferleitungen, §olj*
idmhen, 3U Sifd)ter- unb Slrtchfl erarbeiten, ju Silrften,
3igarrenfiften, Spielmaren ic., Borjüglid) aber olS
©rennholj; bie Erlemnafer fleht berjenigen ber SBirfe
unb ber iRüfter wtnig nach; bie Sinbe bient in Sla-
wonien unb einigen Orten 9iuftlanbS jurn ©erben,
gelegentlich auch 311m gnrben. $er Same ernährt im
Sinter famenfreffeitbeSögel. CEie graue (£. (weifte,
weißgraue ober rote Ci., A. incana L., iafcl II,
gig. 10) hat fletS behaarte, nie fieberige 3weige, breit
eüiptifche, boppclt gejahnte, anfangs burchauS, fpäter
nur auf bem SfiitielncrB unb feinen hauptäften ber
grau* ober etwas blaugrünen Unterflädjle behaarte
©lätter unb eine glatte, filbergraue Siutbe, ift burdi
faft ganj Europa unb91orbaften,auchin3!orbamerifa
Perbreitet, geht Weiter nach Slovben, fteigt im ©ehirge
höher als bte Porige. Sie wädift meiftenS ftrauchartig,
erreicht aber als ©aum eine ^öhe Pon 10 m. Sie liebt
Weniger naffen ©oben, gebest aud) an ©erghängen
unbÖSebirgsfämmen unb treibt jablrcicheSurjelbrut.
CHaS ^lolj i]t heller als bei ber Porigen, etwas feiner unb
bichter, feinjeüigcr; frifeh gefällt riecht eS nach ©füh-
ren. ©fan beniißt eS wie baS ber ilfoterle. Sie Seift-
erle fpiett in ber norbifdjen ©fljthotogie eine groi;e
Solle: auS ihr ging bie grau beruor, aus ber 6fche
ber ©fann. Sandalen beiber Vlrlcn, aud) foldje mit
tief gelappten ©tattern, fowie einige frembtänbifehe
Vtrteu Werben als 3iergeljö!3e fultiuiert. ®ic Vllpcn-
erle (®erg-, Sirfeiicrle, Sroffcl, A. viridis
D. C.), ein hübfdjer Strauch Pon 2 — 4 m fjöbe, in
ber Kultur bisweilen ein Heiner ©aum , hat in ber
gugenb behaarte 3weige unb einenbliche, rautenför-
mige, unregelmäßig getagte, aufbeibongfächcngteich-
farbige ©lätter unb fleht in eigentümlicher Seife jWi-
idjen ben@attungeu©irfc unbß. 3inS>abituS gleicht
fie ber leßlem, wäbrenb bie ©njdbeiten ber Ölüten
mehr ju ben ©irfen hinneigen. Sie wädjft in Ber-
fdjiebenen gormen auf ben WIpcn, Karpathen, aueb
im 3ura, Schwarjwalb, ©öbmerwalb, in Vtficn unb
©orbamerifa unb bilbet auf ben höchften ©ebirgS-
lämmeit gewiffennaßen ein HaubholjfeitenftM jur
Krummboljtiefer. j>a8 ^talj ift weiß, jäh, mittel-
mäßig hart unb bient als ©rennholj.
gorftwirtfebaf tli^e ©ebeutuna befißen für
©iittdeuropa bie ©(hwarjcrle als ber Salbbaum ber
feuetiten Seufen unb bes ©rucbbobcnS im norbbeul-
(d)en glachlnnb, bie Seifjerle überall, wo man fdineU
bebeutenbe Sfaffen geringen ©rennboljeS erjieben
min, in ben feinhlen Schluchten ber ©erglänber fo»
mohi als aud) auf ben troefnem ©oben bcS Sorge-
birgeS unb glachlanbcS. Die befte fflemirtfchaftungS-
art für Grlenbeftänbe ift ber Sfiebermalbbetrieb. Sin-
jelne im fcocbmalb jerftveut liepdibe ßrlcmiieberungen
merbdt gemöbnlid) in Serbinbung mit ben fie um-
geben ben iiodimalbbeininben in bci'flrt beumtirf)aftet.
baß fte bei ©elegenheit ber periobifchen $urd)forftun-
gen mit abgetrieben merben. ®er iiicb in ben Srlcn-
niebermalbungen erfolgt meift bei grojt, ba bie ©rüchcr
fonft nicht jugänglidifinb. 5)ie Kultur ber Schmarjcrle
erfolgt am beften burd) ©flanjung. ©Jan erjicbt bie
©flaujen in befonbeni Saatlämpen. gaft jebeS 3ahr
bringt Samen, ber jeboeb nur ein 3at)i' lang feitu-
fähig bleibt, ©fan famntelt ihnCnbeSooembcr. 1hl
Samen rniegt etma 30 kg. 5>er Same mirb meift
breitmürfig gefnt, auf 1 Vir 1,5—1 kg, unb febwacb
mit ßrbe bebeeft. Sie SPanjiben muffen gegen bas
übcrmuchembe ©raS gefchüßt merben. Sie ftnb ein-
Erle I
Schwarzerle (Ainus glutinosa).
Konv.- Lexikon , 6. Au/l. Bibliograph. Institut, Leipzig.
Zum Artikel Jirle".
K
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Erle II
Schwarzerle (Ainus glutinös»). I. Tricbspilzc mit den nächstjährigen Kätzchen. — 2. Männliche Blütenkätzchen. —
3. Vierzipfelige einzelne Blüte mit vier Staubbeuteln. — 4. Weibliches Blütenkätzchen. — 5. Weibliche Blütenschuppe
mit den 2 zweiteiligen Blütchen. — 6. Frucht. — 7. Reife Fruchtzäpfchen. — 8. Entleertes Fruchtzäpfchen. —
9. Triebspitze mit drei Knospen. — 10. Graue Erle (Ainus incana), Zweig mit Früchten.
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53
Grle — ©rläfung.
Stljffleifährig bireft auS berSaatfdjuIeBerpflcmzbar. leudjtungSlrei®. Sit 3ntenfitäl ker E. ocrbält
tod) oerihult man auch ftarfe ein* obre zweijährige fid) bei ben Körpern, bie, mit btt ©lanetcn, ihr Sicht
Srtacpflinjlinge rtod) einmal im $flan}famp. Sie non einem gememfamen 3'ntralförper (ber Sonne)
Seifierlen« Sliebertualbungen »erben gewöhnlich erkalten, umnefe^rt wie bie Guabratc ihrer Entfer«
.n 12— 21iährigcm Umtricb'bewirifchaftct. Sie 21 l • nungen non kiefern, bafjer j. 8. auf 3upiler, ber
penerte iit als ©orlöuferin tneiterer gorftfultur bei fünfmal Weiter uon ber Sonne entfernt ift al® bie
tei fhfjorfhmg fahler §ochge6irg§j)rcden wichtig. Erbe, bie 6. '/» non ber auf ber Erbe ift (ogf. Erbe,
Erle,S)auerfd)aft im Ureuis.Siegfcej.ilRünfter.ftrei® S. 907). — 3n ber djrifllidjen Sehrfprache bezeichnet
Sdr.rtghaufen , zum Siorfe 8uer (f. b.) gehörig. ber VluSbnicf E. (lat. illuminatio, gried). photismos)
Prlenbad) , 3>orf , f. Sinnne. bie ErWeilcnmg beS ©croujjtfem®, bie ber 'fflenfd) im
Erlenbab , SsJeiter im bab. ftrei® ©aben, Vlmt ©lauben erfahrt, fo bnjj ihmSinge in Sicht liegen, bie
SSetn. jicr ©emcinbe OberfaSbad) gehörig, am junor, als ber überfmnlid)en ©eit angebörig, uniu-
ÜBarzmalb , 158 ra ü. SK., ha* eine inbigerente gänglich Waren; in ber proteflantifeheii Sogiiiatif bie
huc Jbenue non 23° mit Sab, Srauben- unb SBloi- ■ ©irfungen, bie baS btrufenbe ©ort juniiehft in ber
Indur unb a«oo) 100 Einlu. ErfenntniS beS SütiberS übt, ittbtm eS ihm ein inbi>
Erleublattf äfer , f . ©laltläfer. , oibueHe® ©erflänbni® beS ©egenja pe® non Sünbe unb
Erlenbrud) , f- Erle. ©nabe eröffnet; unnennittelte E. ift gleich 3nfpira»
Erienbufd), f^abrifborf, f. Sannhaufen. ©ritt}, glufj, f. Slbler, S. 113. [tion (f. b.).
Erlen zeitig, f. 3'0*8- ©rliSgebirge, f. ©öbmijdjc Stämme.
Stier, 1) Rrnni E b r i ft o p h , ©ilbbautr, geh. (?rlf einig, fälfchlidjer ©usbrud für Elfenfön ig,
ä.Clt. 1829 ju SHfjbübel in Sirol. fam 1850 ;u einem eingeführt non S>erber, ber baS bänifdjeffiort Eller»
fjoljiehniher in äufftein in bie Sehrt, befuchte bie bor- fonge (foniel wie elverkonge, »Elfenfönig«) auS
t-.ge Rricbenfehule unb mar bann eine 3eitlang in ber 3Äi&Bcrftänbni® mit ©.(nach Eller, »Erle«) überfefjte.
Solpdimferei für firchlidje 3wede tätig. 3ut Bort- 3*)m folgte ©oethe in iciner ©attabe »Ser E.«
<epmig feiner ©hibien ging er nach 3nnSbrud unb Grloit (jpr. .enj), ©raf b’, f. Srouet 2).
bann nad» SBien , wo er btS 1860 bie ©fabemie be« ©tlöfet (lat. Salvator, gried). Soter), bie non fei»
fucf)te. S>ier entfaltete er im ffnfd)lufj an bie firchlidje nem ©erf hergenommene ©ejeichmmg ber ©erfon
Sfulpturbe® dJlittelalter® eine umfangreidjelätigfcit 3efn. neuerbing® befonber® in ber Squle Schleier-
in ber ©u®fd)müefung non Sfirchen u. bgl. gür bie macher® beliebt; f. ßbriftologie.
neue Rirdje in EUtlerdjcnfclb fertigte er Statuetten ©rlöfcrorben, gried). Orben, non König Otto
non Stolz, für bie Rirdje in ©öslau Sanbfteinfiguren, 1. 3uni 1833 «um ©nbeitfen an bie Sefreiuna fflric
für bie SubmeöhaUe im ©rfcnal bie Slarmorftatue chenianb® geftiftet, für 3m unb ©uSlänber, bie fid>
be® ©rafen 9hfla® Salm (1871), für bie neue Kirche entweber in bent UuabbängigfeitStrieg Dber in 3n*
in ber Srigittenau fämtlicbe beforatinc giguren buftrie, Sankel, {fünften unb ffliffenfehaften auSge-
(1873), ebenfo für bie ©olinlirche bie giguren ber jeichnel haben. Ser König ift ©rofimeiflerbe® Orben®,
©poftel. ferner Statuen für ben StepbanSbom , ba® ber fünf Klaffen hat: @ro|sfreitje, ©rofsfommanbeure,
Stift Öloftemeuburg unb ba® Kathau® zu ©ien. Rommanbeure, Kitter be® golbenen unb 3nhabcr be®
2) ©eorg, ©eid)icht8forfcher, geb. 1. 3nn. 1850 ftlbernen Kreuze®. Sie Seforation befiehl in einem
m Krögis bei äKciften, fiubierte ©eut)id)te, warb 1873 wei| emaillierten, mit berRönigSfrone gezierten, acht-
Sehrer am Kifolaigbmnaftunt in Seipzig, habilitierte fpipigen Kreuz, ba® auf einem grünen Eidjen« unb
neb htw 1881 für ©efthiebte, warb 1890 aufierorbent- Sorbeerlranj liegt. 3m Slittelfdjilb befanb fich frü-
Itdier fjrofeiior, 1892 orbentlicher ©rofeffor ber©e- her nom ba® gncthi[d)e Kreitz mit ber Utnfd)rift in
fdjichte in Königsberg unb Enbe 1902 in HÄünftcr. griechifcher Sprache : »Seine rechte {jattb, i>crr, ift
E. gab mehrere «d)riftcn Sietrich® nonSBieheimff.b.) nerljerrlicht in ihrer Kraft«, unb hinten ba® ©ntitbilb
betau® unb febrieb: »Seutfche ©efthidjte non ber Ur» be® König® mit ber Umfehnft: »Otto, König non ©rie*
i Fi bi® jum tflubgange be® Klittelalter® in ben Er- djenlanb». Surch bieStatutenänbening nom 7. fing.
Zahlungen beulfd)er@ei<bidj!fd)reiber« (Seipz- 1882— 1863 Würbe ber Ütittelfcbilb bahin geänbert: auf ber
1881, 3 ©be.); »Sietrich öon Jficheim. Sein Sehen ©orberfeite trägt er ba® ©ilb be® S>eilanb® mit ber
unb jeine Schriften« (baf. 1887); »Sie SRatrifel ber Senife: »Seine rechte S>anb :c.«, auf ber Slüdteite ba®
Umnerfttat Seipzig« (im »Codex diplomaucns Saxo- grieditidjc Kreuj mit ber Umfdjrift: »Sie IV. 91a-
ci»e regiae«, baf. 1895—97, ©b. 1 u. 2); »®efd)id)te tionalnerfammlung ber ©riechen, abgehalten juWrgo®
ber abenblänbifdhen Kirchenfpaltung non ber ©al)I 1829«. Ser Orben wirb an einem hellblauen, loeif)
UrharJ VI. bi® zut Berufung be® Konftanjcr Kon geränberten ©anbe getragen. Sie ©rofilrciije unb
Zils« (Stutlg. 1901, 2 ©be.). illud) an fflebharbt® ©roBtommnnbeure tragen bazu einen filbernen, acht-
»Sankbuch ber beutfehen fficfchichte» (2AHufI.,Sluttg. fpipigen Stern, ber gleichfalls in ber äffitte ba® ©ilb
1901) ift E. mit brei 9tbfd)nittcn beteiligt. be® S>ei!aitbS unb bie Senife: »Seine rechte S>anb ic.»
(■^rltrWinb, ein im 3«ntal nörblich non Kufftein zeigt. S. Safel »Orben II« , gig. 4.
»ebenber Sinb. ©rlöfung (lat. Kedemtio), in ber Kirihenlehre
(5rleud)tcte , ©-jeidmung für religiöfe Schwär* ftehenber Karne für einen entjeheibenben fittti^-reli-
mer. bie fed) eine® ihncnburchbeionbere®nabe©otte® giofen ©organg innerhalb ber 9Jfenfehh«t. ber beu
iuleü geworbenen innem Sichte® rühmen, oemtöge Kern atlc® Ehri)*entum®, ben 'KÜttelpunft atler diriit-
teSm |te non bem gewöhnlichen geilätncg biopeiifcert liehen Sheologie hübet. E® entfpricf)t weientlid) ber
eridiemen. etljtfchen Sertiefung, bie ber altteftamentluheKicffia®-
(rrlcuehtung, bie Erhellung eine® bunfeln feim- begriff im fflcijt 3etu empfangen hat, wenngleich non
oeUdöruer® burch einen lichtauaftrahlenben, j. 8. bie ',’lnjang an an Stelle ber Erwartung einer tnefjtani-
E. ber ©landen burch bie Sonne. Sic öröfjc ber E. fdjen Errettung be® ©olle® 3®rael au® ber §anb fei-
ift abhängig non ber reiatioen ©röhebe® leudjtenben ner geinbe (ngt. Suf. 1, 71) oielmehr ba® »Suchen
«ab bis beilrahlten Körper®, bie ffirenje, hi® ju ber unb Erretten beffen, WaS ncrloren ift« , al® ©runb»
b«e E auf bem bunfeln Körper reicht, heiß* ber Er» aufgabe be® SReffia® eridjeint (Slatth- 18, 11, unb
I
54 Gmäitigunggbelilte — drmeM.
2uf. 19, 10), bit ©erfon bed SRefftad jefbft bah«' un-
ter ben ©efidjtdpuntt cined »ErIöferd«ober»£>cilanbd«,
fein 33crf unter bett bcr »ß.« gcrüdt Wirb unbSüttbe,
3cf)ulb unb Übel als bieSJiächte crfcpeinen, non benen
ber gläubigen ©cmeinbc geholfen, aud beren ©ewalt
fic lodgefauft, b. b. erlöft »erben foU. ©alt ed nun,
bad Sie bcr E. ju beftimmen, fo blieb hier freilich für
bie Xntigfeit ber Jtircpenlebre ein weiter Sfaurn offen,
beit fie and) in ber Xat nad) Kräften, wenngleich ju
»erfdjiebetten gelten mit fehrterfd)iebenen2inicn unb
garben nudgemaltbat ©gl.bieArtifel: »91mt Shrifti,
Ebrifioiogte unb ©erföbnung«.
('ermädjtignngabeliftc, f. Antragdbelift.
©rman, l)3ean'|iterre, fcifioriter, geh. l.SRär}
1735 in töerlin aud einer ©enfer gamilie, geft. 11.
'älug. 1814, ©rebiger ber fratigofifdjcn öemeinbe unb
feit 1766 3>ireltor beb franjö|ifd)en öpmnaftumd in
Berlin, 1792 (um ^tifloriograpbcn ber oranbmhurgi»
fchen ®eid)id)te ernannt, feprieb mit Sleclam bie »Hts-
toire des Rdfugiäs« (Berl. 1782 — 99, 9 Sbe.). ©gl.
Ealel, 3ean ©ierre E. (©cd. 1804).
2) ©aul, ©bpfifer, geb. 29. gehr. 1764 in ©erlin,
geft. bafelbit 11. Oft. 1851, ftubierte SlaturWiffenfdjaf«
teil, warb 2ehrer am fraitjBfiichen ©pmnaitutn in
©erlin, 1791 auch an ber ftncgdfdjule unb 1810 ©ro«
feffor bcr ©bpiil att ber Unioerftlät bafelbft. 1810 —
1 84 1 War er Sefrclär ber inatbematifcb-phpfifalifcben
Klage bcr Atabemic. Seine gorfepungen betrafen
pomehntlid) SBfagnetidmud unb Elcftrijitat, aud) i Dptil
unb ©Philologie. ©gl. 2)u©oid«9fet)monbin beit
AbpanMungen ben ©erlittcr 'ilfabeinie 1853.
3) ©eorg Abolf, ©bhfifer, Sohn bed ttorigen,
geb. 12. fDfat 1806 in ©erlm, geft. bafelbft 12. 5uli
1877, ftubierte in Serlin unb in Königsberg Slatur«
Wiffenfchaften, machte 1828 — 30 eine Steife um bie
Erbe, um ein Step mm möglichl't genauen magneti»
fchen ©eftimmungen für ben ganten Unifreiä ber Erbe
ju gewinnen, unb fdjlofj fid) bid yrlutfl an 2>anjtcend
magnetomctrifihe Sypebition an. 1832 habilitierte
fid) ®. in ©erlin als ©riuaibojcnt, unb 1834 würbe
er bafelbft ©rofeffor ber ©bbltf- befchrieb feine
Steife in bem Serf «Steife um bie Erbe burd) Storb<
afirn uttb bie beiben Djeane« , bad in eine biltorifebe
(Serl. 1833 — 48, 3 Sbe.) unb eine Wijfenfdjaftlichc
Abteilung (baf. 1835 — 41, 2 ©be., nebft Atlad) jer«
fällt, Auf biefe Beobachtungen grünbete ©aufj (um
erftenmal eine Xlieorie besErbmagnctidniud. 3n ben
Sahrcit 1845 — 48 berechnete E. mit £>. ©cterfen and
ben oon ihm gemeffenen Setten ber uiagnetifchcn Er«
jdjeimingctt bie ibrer®efamtbcitamnäd)ftcnfommcn«
ben Serie ber Konstanten ber ©außfepen Xbeorie bed
Erbmagnctidmud. Seit Dollftänbigere ©runblagen
ber ©aujjfcpen Sparte für bieErfcpemungcu bed Erb«
magnetidmud im 3- 1829, mit ©erüdfichtigung ber
Säfularucräitbcnmgen and allen Dorliegcnben ©c«
obaeptungen, hat (5. 1874 im Auftrag bcr faiferlichen
Abmiralität berechnet unb in bem Serf »3)ie ©runb«
lagen ber ©außifdjcn Xpeorie unb bie Erfepeinungen
bed Erbmagnetidmud im 3apre 1829« (mit ©cterfen,
Serl. 1874) bargeftetlt. Er gab auch bad »Arcpio für
wificnfchaftlidje Staube Don Üußlanb« (Öerl. 1841 —
1865, 25 Sbe.) peraud.
4) Abolf, Ägpptolog, Sohn bed Dorigen, geb. 31.
Oft. 1854 in ©erlitt, ftubierte in 2eipjig unb iit feiner
©aterftabt, würbe 1883 guficrorbcntltcber, 1892 or-
bentlidier ©rofeffor bcr Sigtjptologie att bcr Unibcrft«
tat unb ifl feit 1885 Xireltor ber ägtnfjtifctjcn Abtei-
lung bcr föniglicpen ©tufeeu bafelbft. (Irfdtricb: »Xie
©luvalbilbung bed Sägppttfepcn« (2eipj. 1878); «Sieit>
ägpptifcpe ®raminatif« (baf. 1880); «Xeutfchc 9Rc«
bgiUeure bed 1 6. unb 1 7. 3afjrhunbertd * (Serl. 1 884) ;
«Äghpten unb aghptifched lieben im Altertum« (2ü.
hingen 1886— 87,2©be.); » S)ic Sprache bed ©apprud
Seftcar« (®ötting. 1889); «®ie®drchen bed ©apprud
Scftcar« (Serl. 1890); »'Ügpptifche ©rammatif« (2.
Auf!., baf. 1902); »©efpriiebe eined 2ebeitdmüben
mit feiner Seele« (baf. 1896); »Aud ben ©apprud
ber tünig!id)en ifltuicen 311 ©erlin« (rufammen mit
3-Srebd, baf. 1900); »gauberfprüche fürSRuttcr unb
Sbinb« (baf. 1901). Augerbem gibt 6. gemeinfehaft-
lieh mit ®. Steinborff bie Don ©rugfep begrünbeie
«geitfeprift für ägpptifdtc Sprache unb Altertums«
funbe« peraud. (£. hat ftd) burd; eine piftorifebr Be-
trachtung unb fritifdje Unterfucpung ber ägpptijchen
Sprache unb Altertümer bie gröjjtcnmiffenfdjaftlicheit
©erbienfte erworben. Seine Arbeiten fiitb auf ben
Derfehiebcnen ©ebieten bahnbreepenb gewefetr.
tfrinanridj (Ermann rieh), f. Emmch.
termatingen, fjlctfcn im idinieijer.SUinton ©hur«
gau, ©cjirf Stcujlingen, ant Unterfee (f. ©obettfee),
gegenüber Sleicpenau unb an bcr Eifettbahnlinie ßon«
ftanj-Sinterthur, mit Sifchbrulanftalt, ftarfer gliche«
rei tn ©angfifchen (150 — 200,000 Stüd jährlich).
Seinbau, Stiderei, grembenDerfepr unb osoo) 1724
Einw. 3n berSiähcSchloä öanrb, Arencnberg (f.b.),
Solfdberg unb nnbre 2anb)itie.
©rmcianb (Erntlanb, Varmia), 2anbftrich itn
preuf). Siegbep Äbnigdberg (f. Karte «Dftpreupen«),
umfaßt bie jepigen pier SVreije ©raundberg, öeiloberg,
9Jöficl unb AUenftcin, im ganycn 4249 qkm (77,1t
0©( ) mit aooot 238,393 meift fatf). Eutwohnem.
©>ie Bewohner fpreepen eine eigentümliche beutfepe
SSunbart, im S. polmjd). — ß., urfpninglid) eine ber
elf 2anbfcpaften bed alten ©reujjcu. würbe mit biefent
ootn 35eutfcpen Drben erobert unb lieferte ben Sinmen
für eind bcr Dier Bidtümcr bed Crbeitdlanbed, bad
1250 gnnoseny IV. einrichtete. 35er ©tfcpof Don ß.,
bem Orbcn gegenüber fclbftänbig, jtanb bid 1354
unter bem Er jbifcpof Don Siiga, trat bann unter bie
unmittelbare Roheit bed ©apjted unb würbe beutfeper
Sieicpdfürit. 1466 burd) bengriebett Don Xhorn warb
E. jugleicpmit ganj Seftpreugen polnifcp ; bcrBifcbof,
©ictglieb bed polnifcpen Senats, patte bad Siecht , bei
Erlebigung bed Xprotted bie prcufiiihen Stäube ju«
fammenguhenefen. 1772 fatn E. an ©reuijen. Unter
bett©ifd)öfen Don®, finb bemerfendwert : Ttnead Spl«
Diud ©iccolomini (1457 — 58) unb 2>ofiud (1551 —
1579) , burd) ben bie 2anbfcpaft E. beim Ratholiyid-
mud erhallen würbe. Sfod) jegt beftept in ber©rouinj
Cjtpreufien bad fatpolifcbe ©tdtum S. mit bem Sip
in grauettburg. Sgl. Sipler, 2iteraturgefcpichtc bed
©idtumd ®. (Braitndb. 1873); ©öttieper, Bau»
unb Kunftbenfmäler ber ©roDinj Oftpreu gen, 2>ef 1 4:
®ad E. (Äönigdb. 1894); Blubau, Obcrlanb,
E., 2anbeo« unb Solfdfunbe (Stuttg. 1901); Sud)«
poly, Abriß einer ©efepiepte bed ßnttlanbd (Braundb.
1903). 35er feit 1858 mit bem Sif) in Sraunäberg
beftepenbe Serein für ffie[d)id)tc unb Allertumdfunbe
Ermianbd gibt eine geitfeprift peraud (bid 1902:
13 Sbe.) fowie »Monument«, UistoriaeWurmieusis«
(3Raitt3 1860—64, Braundb. 1866—72, 4 Bbc.).
(rrmclief (fpc. (snu«a«n, ©ebiet im Ungar. Komitat
Bipar längd bed gluffcd Er, im S. eine fruchtbare
unb 3. X. fumpjtge Ebene, im O. ein mcingffegneted
$iügellanb. 2>ier gebeipen bie berühmten E r tu c 1 »
Ufer Seine, namentlich tn Er-Sübdjeg (bem .'jmupt-
orl ber Wegenb), Er-SKipcilpfalDa, ©iargila, S,)alacd,
Sjdfelphib tc. 35ie Dorgüglicpjie Seinforte ift ber
firmeltet —
Stillerer. SXaS <&. wirb Ben ber ErmeUffer Eifen»
ktstfo»3Rihrilt)falua-®roBwnrbein unb Sjäell)-
Jl-äargita) burdjfdjnitten.
Ifmcnet, Sjauptftabt eines Kaja im Sanbfdjaf
Ji4di beb anatijd) • türf. SBdajetb Vlbana, 1400 m
W e« (tnem 3uflu6 beb oben! ©ö!ju (Kaltjfabnob)
a falben SÜlifien gelegen, in queflen» unb walb»
mhnScrggegenb, mit fd)önen ©arten, aber fdjniuBig
mb «müh- (s. jdlilt 4000—4500 Ein», unb liegt
tcqobaian gelSrocitibe angelernt; ein faft l'/iStunbe
Imjet, janfter Slbfatt angebauten Sanbeb führt tum
ging !;mab, wo ein neuer Stabtteil fief) erhebt, ipier
lag ia= antile Qcrmanicopolis, Bon bem noch einige
'itbqrdber erhalten finb.
EttnettonuiUc cfpr. etm’iwnsuno, Xorf im franj.
tewrt. Ctje, Vlrronb. Senlib, mit (1901) 454 Eintu.
Zii Schloß (Don 1650) mit fchönem '(Jarf toar ber
Sufenlhalt 3- 3- IRouffeaub, beffen ©rabmal ftd) auf
(inet Bon Rappeln überflhatteten 3nfel befinbet. Ser
toiüon, tn bem Soujfcau 1778 ftarh, ift jerftört.
2u Überreife tRoujfeaub lourben 1794 iub Sßarifer
fianibeon übertragen.
E'rtncnt , Sampfcrftation am 9hl, f. Vlrmemt.
(rr^.Oiilidh)fatua qpr. &»uipUjf4lBa), ©rouge»
mentbe hn ungar. Komitat S3tbar, int fogen. (erntellÄ
(f. b.), an ben Eifcnbaljiicn Scbrecjin-ojalmdr unb
iärogmarbein-E., mit berühmtem Seinbau uttbueot)
5575 manüariihen, weift reformierten Einluohnem.
6ini|(h, Hubert, iächf. ©eichichtSforfther, geb.
23. 3nni 1860 in Jorgau, ftubierle in (Böttingen
unter ÖaiJ ©efd)id)te, nahm alb greiwilligerant gelb»
mge 1870 71 teil, toirfte 1872 —74 alb Sichrer ber
«rtnjen Vlbotf unb Otto ju Shaumburg-Sippe, toar
bar auj ilrchiDaifijtent am Staatäiirdjio in ©reblau,
tourbe 1875 'Ävdtioar am .^auptftaatbarhio ju Sreb»
ben. 1880 Vtrd)iBrat unb 1898 SHegienuigörat VI 13
SRitberauägeber beb »Codex iliplomicticus Saxoniae
regiae« bearbeitete er baS Urtunbenbud) Bon Ehern»
mp (Seipj. 1879) unb greiberg (baf. 1883—91, 3
fotoie oon ben Urfunben ber SL'iarfgrafen Bon
Steigen unb Sanbgrafen Bon Xfjüringcu bie 3afjre
1381—1407 (baf. 1899 u. 1902). E. ift feit 1880
Öerauegeber be<5 »9leuen VIrd)iU3 für Sähfifhe ©e»
idjühte unb Vlltertunibfunbe« uttb fchrieh unter an»
Srrm: »Stubien (ur®etihid)te ber fäd)|ifh»böbntifhen
©e jiebungen 146-4—147 1 « (Srebb. 1881), »3) ab fäd)»
fiSihe Bergrecht beb Slittelalterb« (Scip.j. 1887) unb
»Inb greibergcr Stabtredit« (baf. 1889), »Sie Set»
tiner unb bie SSanbebgeid)td)tc< (baf. 1900) unb »Sie
Xobnafhe gthbe« (Srcib. 1901).
(Ermitage, f. Eremitage
CEnnittcluiigOBcrfabren, f. Strafoerfabren.
ßtmlanb, f. Ermdanb.
<£rmrid)(Ermerih,6rmanaritb.Smelrid),
aiujeijüdjf. Eormanrie, in ber Ebba unb tßulfutt»
gafaga Jormuitrefr, in ber SSittinafaga Ernten»
ref r). im ^elbenbud) König ber Cftgoten in Spulten
mnb Cherfönig in Sein, entehrte Dbilia, bie©emal|Iin
irnteb SSaridjatlb Sibid), worauf ihn bieier aub SRadie
Äberretete, feinen ältem Sohn, griebridj, in ber Sil»
jen Slonb ju enlfenben, wo berfelbe umfam, feinen
jawürn Sohn, SReginfratb, auf einem fd)led)ten Schiff
nach Englentb ju fd)itfen, um Siha Jung einjuf orbern,
«nif welker gahrt berfelbe ertranl, unb feinen brüten,
Santfon, alb ber Unzucht mit feiner Sodjter Berbäd)»
*•8*. ju töten. Vlujjerbcm bewog Cbilia ben König,
Öw Söhne ieinei Sruberb 4>arlung , bie Wartungen,
harten pr laffen nnbeinen anbem Steffen, ben herühm»
t*n Reiben Xieirid) #on tPem, jur glüht nah fett"'
Entä^ruttg. 55
nenlanb ju jWingcn. 3»it 5ilfe Ejelb fhlug Xictrih
jebod) beit König famt Sihih in ber SHabenjhlnht
unb warb fein Siadtfolgcr. Sind) ber alten Überfidjt
beb Sagenfreifcb im tbelbenhuh würbe E. Bon feinem
erhittertften ©egner, bem getreuen Edart, erfhlagen.
librigenb laufen bie Sagen beb Jielbeiihucheb , ber
Silhnafaga (bie Sibid) iwiffa nennt) ic. Berfhieben»
artig aubetnanber (»gl. 3ormunref). Ein nieberbeut»
fheb ©ebiht: »Koniue Krmenrikea dot< (hrbg. Bon
©öbete, ömino». 1861 ; wieber abgebnidt in (lagcnb
»^elbenbuh«, £eipj. 1855), befingt in ber Siibelun»
genftrophe turj, aber BoltbmÄfjig frtfh bab Eitbe Enit»
i-ihb. ®ie hiflorifhe ^erfönlihfeit, bie beuiE. ber^el»
benfage jugrunbe liegt, ift König ©ennanrih (f. b.).
_ (?rmb, rechter Siebenflufj beb oierfarb im wiirttemb.
ShwarjWalbfreib, entfpringt oberhalb «ceburg auf
ber VUb unb miiubel nah 27 kra langem Stauf bei
Sietfartenjlingen.
(Srniblebeu, Stabt im preuB- iRegbep SKevteburg,
ajlauäfelber ©ebirgbfreib, an ber Seite unb ber Staatb»
bahnlinie grofc-Oueblmburg, hat eine eBang. Sirhe,
Spnagoge, Vlmtbgeriht. SKaljfahrif, Spiritub», Kall»
unb 3'c9eü>rennerei, äKiihlen unb a»oo) 2953 meift
eBang. Einwohner. E ift ber ©eburtbort beb ®ih»
lerb ©leim. 3" her 91cif)e liegt bie halbjerftörte Kon»
rabbburg.
ßrmiibuitg, ber ffuftanb, in ben arbeitenbe Dr»
gane, .j. S9. bie Diublulatur ober bab ©ehim, nah
langer fortgefehter Sätigteit geraten, unb in beut fie
jur weitern Vluüübung ihrer ilerrihtungen nicht
mehr oollfommen fähig ober unfähig ftnb. Sie Ur»
fahe ber E. fehen manche in ber Vlnhäufung Bon
Stoffen (Ermübuitgbftoffen), bie fitf) bei ber
lätigfeit ber betreffenben Organe bilben, unb bie einen
fdjübiqenben Eiufluf) auf iljre Seiftungen aubüben.
3m Siuhejuftanb würben biefe Stoffwedifetprobutte
burh beit Slutflrom fortgefithrt unb unfhäblih ge»
mad)t werben, ein ermübeteb Organ fih alfo wieber
erholen fönnen. 9!ah anbent ift bie E. Berurfaht
burh ben mit ber ®ätigfeit ber Organe cinhergehen»
ben Serhrattd) an Spannträften (Siff Imitation
berlebeitbigenSubftanj). Sei mäBigerVlrheilb*
leiftung hält bcrSiebercrfnJberBerhrauhtenSpann»
(räfte (Vif ftmilati oit) Schritt mit ihrem Konfum,
bei florieret 3nanipvuchnahme cntfleht aber ein iülifi-
oerhältnib jWifhett Serbrauh unb SiebererfaJ, unb
bab Organ bebarf erft wieber ber SHulje , um neue
Spannlräjte fammeln ju lönnen. Sie peripherifeben
Vleroen ftnb faft unermübbar; bie nerobfen |)entral»
Organe bagegen (j. 'S. bab ©cljiru) fowie bie Sülub»
fein ermüben, je nah ber ihnen jugemuteten Vlrbeitb»
leiftung, fhneüer ober langfamer. Vlm teihteften er»
mübet ein anb einem lebcnben Sier aubgefd)itit!ener
unb niht mehr im SefiJ feineb emährenbeu SBInt»
ftrontcb befinbliher SUiuofel , ber burh Slcipmg jur
Xätigfeit (Kontrattion) angeregt wirb. Sie E. beb
©ebimb mäht fih burh üiuhehebürfnib , bie ber
SDlubleln burh ein Spanmmgb» unb Shwädjegefühl
(Erntübungbgefühl) hemertlih- Sgl- 9ßoffo,
Sie S. (beutfh, Seip). 1892). S. SRubfel unb Sternen.
(grmübungbfurue, bie graphiih' Sarfleümig
beb jeitlihenVlblaufb berEnniibung bei einem rht)th-
niifh tätigen HRublel ; f. Ergograph-
ßrn (Eren), f. Saucrnijauo 2), S. 464.
ßrnähcnng, bie ©efamtbeit ber phttfiologifheit
Sorgänge, burd) weihe bie Drganibnten bie ju ihrem
Vlufoait unb ihrem Se6enbuutcrhalt erforbcrliheit
Stoffe aub ber Vtujjenwelt aufitebmen unb nerarbei»
ten. ®ont djentifhen Stanbpunlt aub gcftallen fih
56
Gritäßninfl (bie SJäprftoffe beS XierförperS).
bicfe Brojefje für fämtlftpc Organismen }U einem
außcrorbeutlidj einfadjen Kreislauf: bic Bffaitjen (f.
Ernäprung bcc Spanien) oermögen auS Per anorga-
nifcpenSItatur gewiffe Subftanjen )id) anjueignen unb
ju iöcftanbteilen ipreS eignen Körpers mnguroanbeln,
wäprenb bie Xiere ipre Piapnmg au-3 bent BRonjen-
rcid) entnommen (bie fleifepfreffeiibenXicre nur mittel-
bar) unb bafür bic Dominien DerPraucpten Subftanjen
an bettSobcn unb bieSuft jurüdgeben, aus benen fic
bie BRauje für bas organifepe fieben geuionnen £)atte
unb wiebergewinnt. Xie BRanje nimmt auS ber Mt-
ntofppäre unb auS bem ®oben eine Sieipc anorgani-
feber Stoffe uon einfacher cpemifcpcc Könftitulion als)
9'aprungsmittel in fiep auf, jerlcgt fie unter bem Ein-
flug beS Sonnenlichts, fdjeibet aus tpnen ben Sauer-
ftojf ab unb gruppiert bie übrigbleibenben Elemente
jener Sjerbinbuttgen fo um, baß organifepe Stoffe uon
fomplijierterer cpcmifcpcr Ronftitution baraus per-
borgepen, toäbrenb it)r Sauerftoff an bie Mtmofppäre
abgegeben wirb. Xer Xierförper bagegen Wanbelt bie
auS ber Bflanjettwelt entnommenen organifepen Stoffe
Wicberumjn einfachere anorganifdje ober biefen nabe-
ftebenbe Stoff Derbinbungen um, inbent er fit Der-
brennt, b. p. inbent fie lid| mit bent auä ber Mtrno»
fppäre eingeatmeten Sauerftoff Derbinöen. Sie Stolle,
toelebc bie Bflanjen im Kreislauf beä Stoffes fpiclen,
ift alfo berjenigen ber Xiere gcrabe entgegenjefept.
Senn bie BRanje cvjeugt aus Koplenfäure, Sajicr
unb Mmmoniaf, bic fie'auS 2uft unb öoben auf-
nimmt, Eiweißftoffe, Sette unb Roplephbrate, tnbem
fie gleiepjeitig Sauerftoff auSfepcibet. XaS Xier ba»
gegen Derjeprt bie Einteijtftoffe, bie gelte unb Kopie-
ppbrate, jerfept fie mit fcilfe beS eingeatmeten Sauer -
floffeä unb erjeugt babei Koplenfäure, Soffer unb
Mmmoniaf (ober einfache MmmoniafDcrPinbungcn),
bic auSgefcpiebcn toevben. SDMt biefem Kreislauf bcS
Stoffes gept Ipanb in .fianb ein Kreislauf ber Kraft.
Xie afFnnilatorifdpe Xätigfeit beS BRaitjenförperS ge-
fepiept nur unter bem Einflug bcS Sonnenlichts unb
eines beftimmten SSärntegrabeS; bie BRattjt Der.
brauept Sänne, bafür aber päuft fie in iprett Bro-
butten eint entjprecpeube Waffe Don Spannfräften,
potentielle Energie, auf, bie fpiiter wicbcr in lebenbige
Kraft, finetifepc Energie, umgefept loerben fann. Sep-
tereS gefepiept burd) beitXierförpcr, benn inbent biefer
bic als Staprung aufgenommenen BRamenftoffe Der-
brennt, erzeugt er hnetifepe Energie, bie teils als
Sänne, teils als medjanifepe flrbeit beS XiereS in bie
Erfipeinung tritt (Dgl. Energie, S. 780). Ein organi«
feper Släprftoff ift baper für bie.E- beS XiereS um fo
iucrtDoUer, je größer bie Summe Don Spannfräften
ift , bic er reprafentiert. Einen SHaßftab bafür gibt
bie Sännemntge, bic ber betreffenbe Stoff bei Doll-
(laubiger Bcrbtennung liefert (Bcrbrettnungswärme).
Xer Xierförper bebnrf ju feiner E. auep anor-
ganifeper Biiprftoffe. Solcpe finb freier Sauerftoff,
ber mit ber atmofppärifcpcn2uft eingeatmet wirb unb
bie BerbrennungSprojeffe im Körper Dcranlaßt, fer-
ner baS SBaffer, bas als allgemeines fibfungSmittel
ber übrigen Körpcrbcftanbteile bient, tmb enblidj ge-
loiffe Salje, namentlich Rocpfalj, ppoSpporfaurer unb
foplenfaurer Kalt tc.
ttcbcutang Der einzelnen iBäprftoftc.
1) Xie Eiweißtörper ober 'Broteine finb ftief-
itoffpaltige Körper Don fepr fontplijicrlcr tpentiftper
51 onflitution ; ipre 3ufüßruttg ift unerläßlich, weit bie
Bcroebe beS Körpers großenteils aus ipnen bejiepen,
unb ber Organismus beftänbig, fogar beim jungem,
Eiweiß jerfept. Eiweißtörper finb bie teuerften Don
alltn SRaprftoffcn ; eine rationelle E. ftrebt beSpalb
bapin , niipt mepr Eiweiß ,;u Derjtpren , als für ben
Organismus crforbcrlicp ift. XiefcS Quantum ift Diet-
faep überfepäpt worben, inbent man irrtümlich mit
Siebig annapm, baß bie SRuSfelarbeit wefentlicp auf
Koften ber Eiweißtörper gefepepe, wäprcnb Kopie»
ppbrale unb gelte niemals jur MrbeitSleiftung , fon«
bem nur jur Säarmebilbung bienen foQten. SBoit
unb Bettcnfofer fanben aber, baß auch wäprenb ber
ftärfften äRusfelarbeit ber Eiweißjerfall im Organis-
mus niept größer ift als wäprenb ber 9htpe. Xanad)
finb alfo nicht bie Eiweißtörper, fonbern bie ftiefftoff-
freien 92äprftoffe bie DueHeu ber iDfusfelfraft ; wenn
aber tropbem eiweißreiche Soft bett Organismus ju
größerer Energie befapigt, fo füprt man bieS barauf
jurilcf, baß nur eimeißcetdic Organe energifd) ui fünf»
tiouieren Dennögcn, baß aber embebeutenberEiwciß*
gepalt ber Organe nur burd) eine DerpältniSmäßig
roße Eiweißjufupr erpalten werben fann. 3tnmer»
in ift bie grage nach ber Ouellc ber 'JSuSfelfraft unb
bantit bie nad) ber Sebeutung ber Eiweißtörper nod)
nid)t als entfd)iebcn}ubctraditen. SieuerbingS ift Wie-
ber Bflüger gegen bie äiieptigfeit ber oben bargelegten
Slnfdjauungslueife eingetreten.
Slus ber 3erfepung bcS Eiweißes im Organismus
gept eine SRcipe ftidftoffpaltiger Brobuftc pcrDor , bie
burep bie Stieren auSgefdjieben werben ; baS wieptigfte
berfelben ift ber ^arnftoff. itici gefteigerter Eiweiß-
jufupr wirb bie ^mmftoffauSfcpcibung Dcrntcprt, um-
gefeprtjerfept ber ßtmgcmbc Organismus nur ge-
linge SJtengcn Don Eiweiß; ber Organismus jeigt
alfo baS 8e|lrebett, tid) feinen Eiweißgepalt ju fupem.
Übrigens genügt eine SJfaprung, bie genau fo Diel
Eiwetß entpält, wie im ^ungerjuftanb jeqtört wirb,
amp tticpl aitnäpemb jur Erpalluttg beS Organis-
mus; biefer büßt Diclmepr unter foppen Berbältniffcn
mepr tmb mepr au Körpemtaffc ein unb gept fepließ«
licp nid)t Diel fpäter jugruubc alS bei Entjiepung
ber ganjen 9tapnmg. Ein gleifcpfreffer brauept jum
griffen eines felbfl fümmerlicpen XafeitiS ntinbeftenS
2Vintal foDiel Eiweiß, Wie feinem ^ungcrumfajj ent-
fpri^t. Ob ein SDtcnfd) fiep Dom Eiweiß allein ju er-
palten bermag, ift iweifelpaft. gür ben gleifcpfreffer
pabett aUcrbiitgS $oit unb BRüger bewiefeu, baß er
ftep bauemb mit fettfreiem gleifd), alfo mit einer Röft,
bie fnft auSfcpIicßlicp aus Eiweiß, SSaffcr unb Saljcn
bejtept, erpalten fantt. MtlerbiugS muffen bann fepr
große gleifcpmengen aufgewenbet Werben.
Xie widptigften eiweißpaltigen StaprungSmittel lie-
fert uns baS Xieneidj (gleifd, SKild), Käfe, Eier);
unter ben Segetabilien finb am reiepften an Eiweiß
bie ©opnen, ErPfen unb Cinfen. 3IÜM<ttsn tierifcpcr
unb pilanjiitper Koft beftept im allgemeinen ber bc»
merfeitSwerte Unterfepieb, baß in erftercr bie Eiweiß-
förper, in lepterer bie Kopleppbrate baS Übergewidit
paben, ein 9<eröäItniS, baS felbfl bann nod) fd)roff
auSgefprocpcn ift, Wentt beit tierifdjen Jiapningsmü-
teilt bie eiweißreiepften Segetabilien gegeniibcqtcpen.
So befihett j. 4). 100 ©ewicptsteile Xrocfeiifubftanj
ber nacpfolgettben Maprungomittcl folgenbe 3ufam>
menfepung ;
9ta$ntng0mitte[
§ixot\%
gelt
ito^c^qbrate
£fl[j €
lagere#
89,4
5,6
—
5.1
PJrbfenm«^l ....
27,s
0,8
68,9
8,o
....
16,6
0,9
61,9
0,4
Xcn Eiweißf örpem napc fiepen bie I e i m g e b e n b e n
Subftanjen, woju Dor adelt Xingen 8tnbegewebe,
Scpnen unb Sepncnpäute, Knorpel unb Kttocpett
57
ßirnäfjrung (gette, Koijlchhbrate IC. ; Scrbauung unb 0ieforp!ion).
Mol Übet ben ®ert biefer Subftanjen für bie G. günge , befonberS beS ©luiuntfaufeS unb bet Setrc*
tinb btt 9lrtftd)Urt weit auöciitatiöer gegangen, bis ttonm feljr }U gefiihrben. SDtc fdjtocrftcit fitanfbcitS-
enigilltia feftgeiteUt Würbe, bafs berSeim benGiWetft« erfebetnungen bei ber Cholera beruhen auf ber burd)
tabiaudt) bc-3 Organismus ju Berringetn Bemtag, bic Bermel) tuen 3)armnu8febeibungen bewirften ffiaf«
Mb n alfo eitDeifterfpareub Wirft. ©an Ceim allein ferocrarmmtg. ©eidiltdte ffiafferaufnaljme Uemtelirt
jibod) cermag ber Organismus felbfl bei genugenber Borübergehenbbiefj>arnftoffauSfd)eibung;bieferGffett
ga'nht fuiftofftreicr Siäbrftoffe nicht }u ejiftieren. fehlt, Wenn baS SSaffor ben burd) ftarfe t'lnftrengung
2) $ie Sette ftnb nädut ben ©iweifstörpem bie aber rcichltdieS ©djwijjen entftanbenen SSafferBerluft
»crWoUftcn 9t8t)rftoffe. SSir haben leine Kenntnis bc« Körpers beefen muß.
«stt grunbiäglidjcnUnterftbtebcn inberfliäbiwirfung 3(ud) getoiffe anorganiftbe Saljc (mb für bie Cr*
jBifdjen ihnen unb ben Kohlchtybraten unb nehmen tjaltung beS Organismus burdjauS erjorbertids : ber
oa, baß 100 g gett im allgemeinen baS OMeid^e leiften OrgamSmuS fann fid) mit organifd)cr9!al)rung allein
nie 230 g Etarfemeijl. KW g gett liefern nämlich nicht erhalten, Sind bie ©aljjufuljr unter etne ge«
bei ber Verbrennung ebenfoBtel SBärnte wie 230 g mitte ffirettje, ober wirb fte Böüig aufgehoben fsa'lj*
Äohlehhbrat; bie genannten SRengen repräsentieren buuger), fo gibt berOrgattiSmuSoon fehten©cmebcn
iomil ben gleichen GneraieWcrt, b:e gleichen ERettgen SÄineralbeitanbteile ab, unb eS treten infolgebcifen
con Spannfraft: fie ftnb tfob_t)nom. 3>ie Seite [chwere gunftitmSftßrungcn auf. ©anj befonberS
»erben int CrganiStmtS, fotueit fie nicht olS Körper« finb Ghlarnntrium (Kod)falj), Ralf, Statt, SJiagnefta,
fett jitm 2lnfah gelangen, ju Koljlcnfäure unb Söaffer Gifen unb ©fwöbborfäure unentbehrlidjr Slährftoffe
oerbrannt, unb biefeSserbrennung bient hauptiächlid) für ben OrganiStuuS. Jtn ber Siegel werben bie not •
ber Särmebilbung. Säen Setten fomrnt aufterbem wcubigenSaiäcbemKörpermitSäTnierunbberübri«
e;n fparenber Ginftuß auf ben GiWeißgerfall tut Dr« gen Jiahrung in einer genügenben ilicngc geboten,
ganiSmnS ju, inbem bei gleichseitiger gufuhr einer nur Kod)falj pflegt regelmäiiig ber Kojt jugefügt ju
iiaiügenben SKenge Bott Seit ein geringeres Quantum werben. ®aä lejjtere ift befonberS bann notwenbig,
ran (Eiweiß im Körper jerftört wirb als fonft. SDaS Wenn bic Sfafjrung eine Bcgetabiti}d)e ift. ©ei pflart«
engefegte geti bient btnt Körper als ©eferBeuäbrftoff. äenfreffenben Steren ift baS ©erlangen nach einem
(im mäftigrrgtttrtidjtuni macht benKörperleiftungss- Saijtufaj) jur ©aljning fcljr groß. ~Gs hängt btcS,
unb juglctch wiberftanbSfähiger gegen bie Ginftliffe luie Suttge naehgewiefen ftat, mit bent hohen Kali*
beS Jüngers. Gin fe()r magerer Körper erlctbet ben gehalt ber ©jlaniemtnhntng Rtfammen, burd) ben
tumgertob »eit früher als ein mäßig fetthaltiger, eine Permehrte Kod)faljau8[iheibung bebingt wirb,
gn fallen Slhnaten unb bei ftarfen K örperaitflrengun« SJ&Hcrfctjaften , bie Don retn animalifcher ©ahrung
gm auch 'n gemSfeigten 3onen oerträgt unb üerlangt leben, (ernten baS Kod)ialj gar nidtt ober perfchmähett
ber Körper befonberS große gettmengen. e§i, wiihrenb für bie bauplfSdilid) Bon ©egetabilien
3) Sie Kohl ehhb rate (3uder, Sutrfe u. a.) Wir* fief) nSh«ttben©5lfer baSKochfalj ein unentbehrliches
tm gnnj ähnlich wie bie gelle unb werben, foweit fie Se&enSmittel ift.
nicht im Körper ber gcttbilbung bienen, ebenfalls 511 Wcrbaunng unb WeforpHon Per BiciljemcflSfCotfe.
Kohlenfäure unb SSaffer oerbrannt. Sie ftnb bte bit* 5>ie auf genommenen SiahrungSftoffe bebürfen, um
ligftert ©äbrftoffe unb besijalb bei ben armem Stän« ber G. bienftbar luevben ju tönnen, luenigftenS teil«
ben oft reichlidier in berÄoftoertreten, alojwecfmäßig weife einer chentifchen ©etarbeiittng. X)ieS belorgen
fcheinL S)a bie gelte in ihrer 9?ährWirfung ben Kohle* bie BerbauungSfiifte. SBajfer, barin geünte Salje,
1 braten überlegen ftnb, fo ift baSöefircbenberwohl* 3ucfer unb manche mtbre Stoffe Werben opne weile*
babenbem Stäube, nicht übergroße 3R engen »on reS reforbiert. SBoltl aber unterliegen Giweißförper,
JtobUtjnbraten aufjunebmen, fonbern lieber ein ge* geile, Starte u. a, im ©erbauungefanaf einer mehr
wtßei Guantum Pott ieidblpcrboulichengettcn ju Per« ober weniger eingreifenben cbomifdien äSanblung
jehren, phbftologilch uotKommcn gerechtfertigt. Die burd) bfe SerbauungSfäfte unb bie in ihnen enthalte*
Btdttigt unb oft erörterte grage, ob baS gett beSSier« tten gennente, Wobei bie fomplijicrten SRoIelülc bte«
törperS außer auS bemSiahrungSfett auch aus Kohle« ier Stoffe in einfachere jerlegt Werben. Störte Wirb
hhbrotm berttorgeheit föitite, ift cittfdjiebett x» be in 3uder oorwanbelt , bic gelte Perfeift , bie Gtwetjj«
•(ühett. 2aS lehren fchon bie Grfaljrungen bei ber förper in ©Ibuntofen, ©eptone unb fdjließltch tn tri*
Settmaft ber Schweine tiubWänfe, bei beuett bei reich* ftatlinifchc Subftanjen ('tlminoföuren) gefpallcn unb
lieber 3ufuhr Bon ftohlehllbraltn ein gettanjaß er« auf biefe SSeife jurSteforption tauglich g'cmadtt. grei«
Jtell werten Sann, bet über bie gleiducitig jugefübr* lichtömtenbanebengertugeSiengenoonGcwcißi^ffen
tat gettmengen wett hinatcSgcljt. dagegen ift bic nr.jerfel;! aufgenommen Werben; fet|c Wahrfcheinltd)
grage, cb ber tierifdje CrgattiSmuS aud auS Ciweift* ift and) eine, uieUeid)t nur befdjriinttc Wufttahncc bott
ftoifengett ju bitten Bermoge, noch nicht mit ©e* unterlegtem, aber in feine ©erteilung gebrachtem
ftmunlhdt $u beemtworten. (emulgiertem) gett (f. ©erbauung).
an an 0 1 ga tttf cb enSubftanjett finb 2B a f • 35ie3feforption ber SiahrungSftoffe befiehl barht,
fer unb gcwiife Salje gong unentBebrliehe 9!äbr« baß berfür bte®. brauchbareWiitcil beSlDarminbaltö
ftojfe. ©ei Bölligtr Gntgichung beS SajfcrS geht ber im ®arm (hauptfädtlid) im Stiitnbann) in bic ©lut»
Crnntämuä fa)l ebenfo tdittcH jugrttnbe wie bei unb Ghh*Ul,fle>üBc übet-geführt wirb. GS banbeit fh
Sbtdpte&imgbergan(enSßabrung. SieSSafferjufubr bähet tetlS um osmotifthe Vorgänge (Siftuftott), teil«
iit notwenbig, um beit burch ben £>am, bm S^wcift, um eine nltiBc Bitale Liätig(ett beS baä Sarotrobr
traStmungeprojeft lortWäljrenbSSaffer oerlierenbeu auSdeibenbett GpithelS. Sie Statur biefer protopln«
Körper auf feinem ©tafferbejtattbe ju erhalten. $er ntalifthen Kräfte, beten SJiitbeteiliaung aufecr 3weifel
Safiergebalt ber Crgane ift graft (ber erwadjiene jtcftt, ift uod) unbefannt; ihre ääirffanifeit erinnert
tnnnd)ltd)e Körper bciiel)! ju faft V» auSSSaffer); frei* an biejentae ber ®rüf«tjetlett bei ber Setrciion. Sei
bh bärf er innerhalb gewiffer ©renjett idjwanfen, biefer werben Stoffe ans bem ©lut auägcwählt unb
aber unter ein geWiffeS fflaft barf er nitht hrruuter« burch jene 3ellfn unoeränbert ober auch in anbre
9^e», ohne ben normalen ©hlauf ber Bilalen ©or« oerwanbett auSgefchicben; bei ber SRcforption banbeit
58 (SmäEjnmg (ffoftmaß unb Gnergiebebarf beä StRenfcben).
eä fid) um eine burd) bit beteiligten feilen beforgte
Slusmabl unb Aufnahme beä fHcforptionämaterialä
unb um eine Überführung in baä Slut (f. SRcforption).
Gin Seil ber reforbierten Stoffe gelangt auf biefem
SSege birett in baä Stut, ein anbrer erft auf bent Um-
weg über bie Gbh'uägefciße. 3>amit bie Stoffe aber
ber G. beä Drganiämuä, b. h. bem SBiebcrerfaß Per-
brauchten fföiperntaterialä, bienen tonnen, mftffen
auä benSaufleincn erft wicber biefomplijicrteraSer-
binbungen aufgebaut werben, auä benen ber Drga-
niämuä befleiß, mttffen auä ben aufgenommeneii3co
falläprobuften Stoffe entfielen, bie benen ähnlich
finb, bie erfejjt werben fotten. leilWeife ge[d)iebt biefe
Äff imitatton bereite in ber 3)armwanb; »um an-
bern Seil übernimmt biefe 'ilufgabe befonberä bie
Sieber. 3m einzelnen weifj man Uber bie Sljfmtila-
tionioorgange noch fehr Wenig ; noch weniger uon ber
SJciwertung'bcä afftmilierten SRaterialä tn ben Per-
fchiebenen öeweben unb Organen. 3fur fit betreff ber
atä 'Jiobrung aufgenommenen Äof)lcfjt)brate ift fieser,
bafe fte bouptfacblid) in ber Sieber alä ®ll)fogeit auf-
gefpeidtert werben. Saä ffltnfogen ber Sieber Wirb
allmählich in 3ucfer berwanoelt unb biefer beit ju
ihren Stiftungen feiner bebürfenben Organen, befon-
berä ben 3Ruäfetn, jugeführt. $aä burd) Slfiimila»
tion entftanbene gett gelangt im gettgewebe jur Stb-
lagerung ; bie reftituierten Giweißförper werben ju
beit Wcfcnttichften Sejlanbteilen beä i|?rotoptaämaä
arter 3eBen (f. Slffimilation).
Ituftmnti unb Sneratebebarf beä Slcnfcptit.
3u einer geregelten 6. bebarf ber ftörper außer
einer genfigenben SDtenge Pon SBaffer unb Saljett
ber 3ufuhr Pott Giweißtßrpem, gelten ober Sohle-
hhbraten ; bei Serabreicfjung nur eineä ber genannten
organifchen SRäljrftoffe ift baä Sieben unmöglich, SBeitu
auch ber fiörper bei einer auä Gimeiß unb gett ober
Giweifi unb Sohtebhbraten gemifdjten Soft, bie im
übrigen bie erforberlidjcn SRengcii oou SBaffer uitb
anorganifchen Sfährftoffen enthalt, befteben (amt, fo
ift boä) nach aller Grfaprung biefenige SRatprung bie
geeignetfte, bie Sepräfen tan teil auä allen brei (Strup-
pen'ber organifchen Siäbrftoffe enthält. 3>ie SRettge
organifchcr SRährftoffe, bie bem Slörper bie für beit
3eitraum eineä Jageä nötigen Spaitnfrüfte liefert,
nennt man baä St oft mag. Sa-Sfelbe lägt fich auä
ben 3)nten beregnen , Welche bie Vlnaltjfc ber gleidj-
mäßig jufammengefeßten unb in beftimmtenSRengen
Oerabreid)ten SRabntng in Strafanftalten , Safenten,
Slöftem ober au cf) bei einjelnen gleichmäßig ernähr-
ten 3nbipibuen ergibt. 3m aügettteinen ttiitf; eä um
fo erheblicher fein, je größer bie fförpermaffe ift, uttö
je größere SInforberungen att bie Seiftungäfahigfeit
beä Drganiämuä geftetlt Werben, uttb auch je nach
ben S!ebenäbebingungen (Silier, ©e!d)Ied)t, Scfdjäfti*
guttg tc.) ift eä ocrfdnebeit. Sluf Srunb ber '-Beobach-
tungen Pott SRulber, i'Iapfair, Sitcbig u. a.Peranfdhlagte
SRolefchott baä tägliche ffoftmaß eineä arbeitenben
SRanneä in ber Stüle feitteä Siebenä auf 130gGiWcifi,
84 g gett , 404 g ff ohlehhbrate. SSoit fanb , baß ein
arbeitenber erWachfener 'Dl amt non mittelmäßiger
Straft neben bem SBaffer, ben Saljen unb bentSenuß-
mittein täglich 118 g Gimeiß, 5ß g gett unb 500 g
ffohlehßbrate bebarf. $iefe 3a^'en enthalten baä
SRajimum an ff oblebhbraten , ba ein noch größereä
Ouantum nidjt mehr gut Perbaulidt ift, unb baä SRi-
nituum att gett, baä wegen feineä hohem Sireifeä in
ber Soft beä Slrbeiterä Weit weniger pertreten ift alä
in ber beä SBotjlhabenben. SDie notwenbige Gimeiß*
tation ift ittbeffett auch mit 118 g noch ;u hoch bc-
meffett. Sei ftarfer SRuäfclanffrengung ift ber Sebarf
an ftirfftofffrciem'Jiährntaterial (gett ober ffohlehßbra-
ten) fehr viel größer alä in ber 9iul)e.
jlachftef)eitbe Säbelte gorilerä enthält baä tägliche
ffoftmaß einseiner auägewählter3nbipibuen Pon Per-
fdjiebenetti Silier, ®efd)ted)t unb Beruf, bie, ihrer Sie-
benäftctlung unb iljren Slrbeitäoerhiiltniffen entfpre*
chenb, regelmäßig lebten unb bureßauä nidjt »u G{-
jeffen hinneigten. Sefonberä würbe auch noch oarauf
gefehen, baß bie gewählten Snbioibuen non mittlerer
fförperionftitution waren, nicht etwa befonbere Sin»
gewöhnungen im Speifegenuß hatten, foitbem in
freier SBaljl eine gemifdjte ffoft nahmen, bie in weite-
ren Streifen ber entfprechcuben Scoöllerungägruppe
gebräuchlich War. Sie Seftimmungen lieferten fol*
genbe auä ben Seobacßtungen mehrerer Jage berech-
nete SSitteljahlen:
^nbioibuen nac^ 9111er, :c.
Äörpcr«
geteilt
Äilogr.
Qitoeifc | gett
©ramm | ©ramm
Hoble«
bbbratc
©ramm
Skoterfutigen jur ftofiart
9Rdbi$cn, in ber erften £eben4mo4)e
2,»
7
11
15
2Ruttermtl<$
• Gnbe ber jroeitert £cbett{wo<$c ....
2.»
12
20
27
•
finabe, 1 2nonat alt
4,4
19
29
41
•
Ärbelterlisib , 4 ÜRonate alt
5-ft
29
20
120
flubmilcb unb Web!
£inb, 5 Monate alt
6,o
40
37
50
Cerbünnte Äubmlltb
üNrbeiterfinb, 2*/j Jfltjre alt
10,o
36
27
150
Weift Segetabilien
örrDa^fcucr (Slrjt), 28 — 80 3abre alt ....
70,o
130
95
825
©cmtf$te Hoft
• (Jtr&eiter), 36 — 38 3a$te alt . . .
70,0
132
90
450
* » (mehr 2SegetabiIicn)
• (rootjUjabenb, o^ne törpert. Snftsengun^
62,0
90
80
285
* *
• (Bergmann tn 8laffau)
67,o
133
113
634
* * (reich an JJegetabüicn)
Slrbtiterfrau , 30 ^a&r« alt
—
76
23
340
gaft nur ©egetabilten
$rau (njot?l^abcnö)
50,0
70
100
1SK)
gletfcb, ®ier, Wil<b, ©rot
Wann, 65 3a bie alt \
62,0
116
68
345
©emifebte fl oft
grau, GO 3abi* alt
—
80
50
265
* «
3-tiUcnbe grau, 25 3abic alt
55,0
250
220
S30
• * unb tdglicb 5 &it Wilcft
SReuete Beobachtungen lehren, baß für einen mä-
ßige Slrbeit Ieijlenben SRanu Pon mittlerer Körper-
größe ein ffoftmaß Pon 100 g GiWeiß, 100 g gett
unb 250 g ffohlehlfbrat genügt. Xod) ift auch bei
biefer Bfonnalfoft bie Giweißmengewahrfcheinlid) und)
}u hoch Peranfdjlagt.
Sluj benSerbrennungäwerlcn ber erwähnten 31ah
rungäftoffe (amt man bie burd) fte betn Crganiäniuä
jugeführte Energiemenge berechnen: baä ffoftmaß
entfprießt bem täglichen Gnergiebebarf. Sfegett
wir baä SRormaffoftmaß pon 100 g Gimeiß, 100 g
ffett unb 250 g ffohlebßbrat jugrunbe, fo ergibt ftch
ein täglidjer Gnergiebebarf uon etwa 2400 Kalorien
(SBärmeeinheiten), b. h- bie bureß Serbrennung ber
bargereichten Stoffmengen entftehenbe SBamte müßte
imftanbe fein, 2400 SJit. SBaffer oon 0" auf 1° ju er-
59
emdunmg ber Sßflanjcii.
carmen. 3ebe8 Kilogramm beä menfd)lid)en Körperl
haucht täglich eine finergiegufuhr ccm 30 —40 Ra-
tonen. 3|t bie Anforberung an bie Sttergieprobuf-
tum gefietgert , ntufj aljo ntepr 'JSuSfclarbect geleiitct
ober meRr Bärme gebilbet werben, fo Reipt auch ber
flnfprud) an bie Spannfraftgufubr: ber Snergiewert
ber JJiabvung muß bemgemaß größer werben.
Über bie Siatprungbmitiel unb ©enufjmittel f. b.
Sgl. aud) bie flrtifel: SSiätetif, SrnäRrungälherapie,
Siai|>acmäl)rung >c. — Über bie S. ber^auätiere
tgl. Rutter unb Fütterung.
Sgl. Soit: Über bie Jbeorien ber 8. ber tierifdjcn
Organiämen (SRünd). 1868), ©bpRologie beä ©e*
iamtRoffwerhfelä unb ber S. (in Sermannä »£>anb*
buch ber ©RpRologie« . Sb. 6, Sctpg. 1881), Unter*
iudmitg ber Roit in einigen öffentlichen AnRalten
ibaj. 1877); SRanfe, ®ie 8. (ÜJiünd). 1876); Ror-
iter, 6. unb Sia^rungimittel (itn Ȥanbbud) ber
Cbgieine :c.« Bon B. ©ettenfofer unb B. 3temffen,
8b. 1, Seipg. 1882); ©ieinert, Armee- unb Solfä*
emäbrung; ein ICcrfudj , Soitä SmährungätRcorie
für bte ©rajiä gu Penoerten (ScrL 1880); König,
Jte Gpernie ber utenjdjlicben 9ia[)rungä* unb ©enuß-
mittel (3. «03., baf. 1889 — 93, 2 Sbe.; Sb. 1 in
4. Aufl. 1903); ©fünf unb ©walb, Sie 8. beä qc*
'imben unb fronten äKenfd)en (3. Sufi., Bien 1895);
2<e. 5He Sette nom Stoff toed)fel unb Bon ber 8.
unb bie ttgienifdjc Sehanbluna bcrKranfen (beutfd),
Seipg. 1888); B. Sfoorben, SeRrbud) ber ©atf)oIo-
gie bei -stoffroechfelä. ©hpRologifdRer Seil (Serl.
1893); Set)l, $>anbbuch ber $bgiene, Sb. 3 (3cna
1896); Siubner, ®ie ©efefje beb Snergieoerbraudtl
bet ber 8. (Bien 1902).
Srnährung ber ©Rangen. Unter benSlenten*
tarftoffen, bie bitref) ctemifdje Analpfe in ber ©Ran-
genfubftang nachgewiefen toerben fönnen, treten in
allen Rallen Kohlenftoff, Saucrftoff, Bafferfloff, Stid-
ftoff, Kalium, Salcium, Sfagnefium, Sifen, ©RoS-
pbor unb Schwefel auf. Sic toerben bcefRalb alb bie
toeientlidjen Slentente beb ©Rangenförperä bt-.jcicJjTtet
unb müffen notwenbigerweife bei bem SmäRrungä-
Borgang in irgenb einer Rornt Bon bem ©Rangen-
törper aufgenommen werben, wenn er normale (litt-
widelung nttben foU; fetlt ein! ber Slentente in ber
Umgebung ber wadjfenben ©flau je, fo treten in bem
Snttsidelungigange tiefgreifenbe Störungen ein, bie
gulejt ben Job terbeif üfjren. Aubre Slemente , wie
tSblor, ■Ralrium , Silicium, Sittium, 3*nf, Alumi-
nium, Srom, 3ob, Rtuor, Sfangan, Kupfer, bie inetr
gelegentlich in ©RangenaRijen gefunben werben, fmb
tm allgemeinen für bie Smöbrung unwefentlich, unb
itrRttlen bei ber Sntäbnmg ber wattfenben ©Ran-
gen ruft feine löblichen Störungen berDor.
lur* jaljlrciche Serfudje Würbe bewiefen, baft ber
Kotlenitoff aus berAtmofpRäre. Sauerjtoff unb Baf.
feritojf als Baffer unb bie übrigen weicntlidjen Sie-
bente alä StoPptorfiiure-, Sctiucfeljäure- unb Sal*
Peterjäurefalge beä Saliumä, Salciumä, SBagneRum®
unb gifenä auä bem Sfätrboben aufgenommen wer-
ben. 6me AuänaRme Bon biefem allgemeinen Säße
Rubel nur bei gewiffen ©Rangen bqüalidj beä Stict-
itort.b Rail (J. unien). 3pren ©efauttbtbarf an Kob-
Inuicff entnimmt bie grüne ©Range ber atmofptäri-
f^en 8uft, bie nur ca. '<'» SolumprogentKotlenfäure
enttölt; leptere wirb babei unter Sbfpaltung eineä
gleichen Solumenä SauerRoff jerjept, währectb ber
»tlenfloR in Rorut einer noch uttbefannten Serbin-
bang oon ber ©Range aufgenommen, b. t- afRutiliert
oerb. Sie Sffimilalton (f. b.) ift immer an bab
SorRanbcnfein Bon StloroptpH unb an bie (Segen-
wart geniigenb intenftoen Stdjteä gefniipft; cRloio-
ptpll freie ober im Junfeln wachfenbe ©Rangen Der*
mögen bie St'otlenfäure nicht gtt gerfejjctt. ®ie 3er*
fefjungberRoblenfäure innerhalb DetC£()lovc>ptpU(ur-
ner erfolgt im gelben Siebt in Rärfemi löfaR aI3 im
roten unb grünen, nod) fchwacher burch bie blauen,
Diolelltn uno ultraDioletteu Strahlen beä Speflrutttä.
Sllä erfteä fichtbareä ©robult ber Sfftmilation tritt
baä Stärlcmehl (Snihlum) innerhalb ber Eh'oro-
phptnönter auf; enthält bie einer ©Range bargeboteite
Stmofphäre leine Äohlenfäure, fo unterbleibt' bie Sil*
bunq beä SntiRumä ebettfo wie unter SiditabfchluR,
bei einem Äohfenfäuregehalt Don 5 — 10 ©rog. finbet
bagegen unter intettiiocr Seleudituug ein ©fafimuin
Don JtofRmf&uregtrfeRung unb Stärfcbilbung ftatt.
®ie guantitatioc rlubgiebigfeit biefeä ©rogeffeä erhellt
barauä, ba| 1 qm SlattRnche in 10 Jagcäftunben
4 — 8 g Stärfemef)! gu probugieren Bcnitag.
$a baä Stärfemehl baä eingige ftd)tbare Sffintila-
tionSprobuft ift, fo tnüffen auch fämlliche organi*
fd)en Sauftoffe ber ©Range, namlid) alle Kohle»
htjbrate. Rette unb eiraeijsftoffe, gu ber guerjt
gebilbetcnStnrfe in genetifdjerSegichung Rehen. Rür
bie Rohlchhbrate (^ellulofe, bie 3udcriu1ett, 3nu-
litt tt.) Rat biefe Smtahme bei ber nahen diemifchen
ffierwanbtfchaft bcrfelben untereinanber feine Schwie-
rigteit. ®ajt aud) bie Rette inRohlehtjbrate übergehen
fönnen, geht auä bemScrhalten fettreicher Samen bei
ber Keimung heroor, bei ber auf Koften beä aufgefpei*
cherlett Rcltcä bireft 3ucfer unb Stärfemehl gebilbet
werben. 2>ie 8iweijiRoffe , bie ben löauptbeftanbteil
beä pRanglidjen ©rotoplaämaä bilben, enthalten außer
ben (Elementen einecs Äofjleljtjbratv noch Stidiloff
(m. 15 ©rog.) unb Schwefel (ca. 1 ©rog.); bei ihrer
Stlbung müffen nolwcnbigertoeife in ber ©Range nod)
unbefannte RidRoff- unb fcbwefelbaltige Siabifatc mit
Kohlchpbratmolefiilen gufammentreten. Sa nun baä
Vlfparagin, eine im ©Rangenreich fehr Derbreitete
Vlmibofäure, bireft auä ben SiWciftftoffen feimenber
Samen cnlReht unb Reh in lejtcre bei Seginn ber
SfRmilation unter Serbraucf) DonKohleht)bratett wie-
ber umgufeßeit bertttag, fo BenuutetntaninbcmSfpa-
ragin Diejenige SubRang, auä ber unter Aufnahme
oon Sdjwefcl SiWeißfubRang ergeugt wirb. 3'ben-
falls entRchen in ber iteuHpflange bte gu ihrem Auf-
bau notwenbigen Giweißftojfe auä tnmioen. $er
StofflDechfel ber ©Rangen befteRt bemnacR barin, bab
Re auä beit Elementen ber KoRlettfäure unb beä Baf-
ferä gunöcRR KoRleRRbrate unb Rette einerfeitä, unter
'Aufnahme tott Stitfftojf unb Schwefel in noch un*
befanntcr Serbinbungäfonit SimeijjfubRang anber-
feitä probugieren unb beit Stätten, wo Siachäuim unb
©eubilbung Don Seilen Rattfinbet (ben Sproß - unb
Burgelfpißm unb ben Kambien), guleiten. Sicht bi-
reft bei bau Aufbau ber ©Rangenorgane beteiligte
Serbinbungen, wie ©erbfäure, bie fflummiarteit, bie
©Rangenalfatoib e , .Djalfäure unb anbre ©Rangen*
fäuren, ätRcrifchc Öle, jiargetc-, werben in irgenb
welcher Rorrn, oft in befonbern fflewcbebehältern
bauemb auägefcRieben. ®er ilberfcRuß Bott probu-
gierten SauftDfjcn Wirb bei auäbaucmbeit ©Rangen in
befonbern SfieierPeRoffbeRältern, b. R. itt SKRi-
gomen, Knollen, ^wiebeln, im ßnbofperat unb in ben
Keimblältem ber Samen, bei £>olgpRaitgen aud) itu
©arenchpitt ber 3iinbc uttb beä §olgcä, uiebergelegt,
um erft ttad) einer beftimmten 3(il ber Scgelatiottä*
ruRe Serwenbung gtc finben. Alä SeferDeRoffe treten
Bor allen ©roloplaäma unb überhaupt Siweißfub-
60
Crnäljrurtg
i, legtcre and) in Sonn non ftriftalloiben unb
fäleuronlömem, auf, ferner 3tärfemef)t mcift in grob-
lömiger gorni (Sleferoeftärle), 3uderarten, bar«
unter befonberd ®lt)lofe, j. 8. in ben 3wiebeln her
Allium-Mrten, SRolirjuder j. 8. in ber Shmfetrübe,
Snulin in ben Knollen non Dahlia, Helianthus tu-
berosua u. a., bidioeilen 3ettulofe, wie im Snbofprrm
best Sattellemd unb non Phytolephas, enblid) Seite
in ben Samen berßrujiferen, Halmen, Kufurbitajeen,
(iupljorbiaäeen u. a. ©atjrenb biefe Stoffe in ben
Sicferoemagajtnen fid) in rutjenbem, pafftoemäuflanb
befinben, treten Serbinbungen eigentümlid)ervlrt, bie
l'ogen. S ernten te, auf, fobalb mit beginnenbemSleu»
Wadjdtum bie plaftifdten Baufloffe aftin unb jur ©r«
nftbrung wachfcttber Bflanjenjellen geeignet gemacht
tnerben loden. Sad Eigentümliche ber öenuentwir»
lung beiteljt j. I. baritt, baft burd) ein nur in feljr
Hemer Quantität auftretenbed Mgend nrofje SRengen
eine« anbern Stoffed jur Umfefeung gebracht tnerben.
So tritt bei ber Keimung ber ©et ile uttb anbrer ®rä-
fer bie Siaftafe auf, bie grojje Mengen non Störte-
iuct)l in lua|ferlöölidte3uaerarten nertnanbelL film»
lidie (biaftatifdje) gerttiente nerutattbeln beit Stobt-
juder in Seytrofe uttb Seuulofe, bad Inulin in Ser-
trofe tc. Sie peptonifierenben gemiente fütjren
bagegen unlösliche ©iweigfuhftanj in lösliche Sonn
(Peptone) über unb würben im Bflanjenreich als Se«
frei ber3n(ettenfrefienbeii8flanjen (f. b.), bei ber Kei-
mung ber Samen uott Vicia, $janf, Sein uttb ©erjte,
im Blndnta non SRnjompjeteu fowic im3Jfil(f)faft non
Carica l’apaya unb Ficus Carica natbgetniefen. Sei
ber fReaftinierung non Stcferneeitneig in fciittcnben
Samen unb audtreibenben Sproffett tritt häufig ald
Spaltungdprobult tnicberum Mfparagin auf, aud beut
bie Bflattje an ben 8crbraud)d[lcnett unter Antritt
non ftob(eljt)braten Eiweiß regeneriert. Sei ber Um»
tnanbluug ber ©iweifsfloffe m Sltttibe bei Scimpftnn-
jeti tuirb ber Schwefel itt Sthwefelfäure übergefilljrt.
tlUe plaftifdjen Stoffe haben auf ihrem ©eg non
ben ®ntftef)ungäorten nach ben Shfcruebehältcm fo-
tnic nott biefen tt ad) ben Sict braucbeftaUen bie jtnifdjcn«
liegenben ®eWebe ju burchtttanbern unb milffen jit
biedern 3wed oft tncite Strcdcn , j. 8. in einem Baum
nott ben 81ättem bie ,;u bcnStJurjetfpihcn niete SReter
jurüdlegen. Sa j. 8. bad fefte Stärfemehl unmög-
lich bie 3ettWänbe biird)briitgen fattn, fo tnujj bad-
felbe bei bem fibertritt non einer 3ette jur anbern in
ein lödlidjed ftohleI)t)brat nertnanbelt unb bann mit
ßitfe berStärfebilbner, befonberer, meift inSlönt-
dhenfornt auftretenber Bcflanbteite beo 3cUpla8nia8,
in jeber3<He non neuem itt feitiförniger §orm (t r a tt ■
{itori(d)eStärfe) audgefdjieben Werben. Sic ©ege,
in benen bie Störte loanbert, finb in ben Blättern
bie Barenchhitiftheiben (Stärtefdteibcn) ber ©efäft-
bilnbel, im £>olj bie j>oljpeircnd)t)tnjelIen uttb ba3
SRartftrahlengctocbc. Sie fd)leimigen ©iwci&ftoffe
ttmnbem in ben Siebteilen ber ©efägbünbel entlang,
luährenb bie fieitung non ©affet non ben $joljjeUe'n
unb ©efägen beforgt loirb, bie non ber ©uryel burd)
ben Slatttm bid ju ben äufjerfien Spifjen bcr3tocige
unbBIätter ein ununterbrochenes Shjteiitbilbett. Sie
gortleitung finbet im üoljitanttn nur in bem jungen
Splmtholj ftalt, toährcnb in bem itemholj bie 2ei-
tungdbahnen burd) aitatomifche Beränberungen utt»
loegfam werben. Sie ganj allgemeine Utiädje ber
StoffbeWcgmtg im 3tmem ber Sßftanje bilbet bie
SioSmofc, bie in fficd)iclftrömungeit non ftlüfilg-
teilen ttngleidier fionjenltatiou burd) eine Scheibe-
wanb (im Bflanjentörper burch bie mit einem Blob-
ber ^flanjeit.
ntafdjlaudj audgcfleibete 3etlwanb') befteljt; infolge
biodmotifdjer Borgänge tritt aud) ba8 ©affer j. 8.
au8 ben ©cfäjjen in bad umgebenbe Barcnd) gut, nott
biefem in baritbcrlieaenbe anbre Barend)t)mjetten
unb au8 biefen unter Umftänben aud) »ieber itt ®e-
räßröhren ein. 3ur Erleichterung biefed Serfehrd
Ünb legiere mit oefonberd fonfiruterten nerbttnnten
Stellen , ben fogen. lüpf ein (f. Seitungdgewebe),
oerfehett. Sie Ströiiutug bed SBafferd unb ber in
ihm gelöflen SRahrfalje nott ber ©urjel bi8 ju ben
oberflen Sproggipfeln loirb ftetd burd) bie Sctbun-
flung (S r a n f p t r a t i o tt) in ben affintilicrcnben 8latt*
tlädjenhernorgcrufen. SurchbieSranfpirationin ben
Blättern Wirb junächft eine Saugung beroorgerufen,
infolge beren bie unmittelbar benachbarten '©affer*
fäuldten in bie .'öiHje gehoben Werben uttb bie iiuft
innerhalb ber ©efäfiröhren eine geringere Spanntraft
annimmt al8 bie ber Btmofp&äre. Bon biefem n e g a ■
tinen Srud ber Binnenluft überjeugt man fid)
leiiht. Wenn man einen unBerlejten, im Boben wach-
fenben Bflan,|enftettgel unter Ouedftlber abfd)neibet,
wobei bad legte« fogleid) bid ju 50 — 60 cm in bie
©cfiiBc einbringt. IKiidwärtd oon ben Blättern fegt
jtd) bie Saugfraft bid ju beit ©urjeltt fort, beren fit
bad Bobenwaffer eintnudjenber 3edapparat lehtered
aufnimmt unb mit einer beftimmten Straft (©ur*
jelbrud) in bie ©efähröhrett einprefit. Sad tfluf*
iietgen bed ffiafferd innerhalb ber Bilarpje läßt fid)
iomit nicht mit einer (ottlittuierlichen Strömung, fon-
bent mit einer Vlrt oon ft (etter beweg äug ttott 3füe
ju 3eüe bergleichen.
Sie Aufnahme bed ©afferd unb ber in ihm
enthaltenen Släjjrftoffe aud bem Boben finbet burth
bie Sur^elhaare ftatt, bie jwifchen bie mit einer bütt»
neu ©afferhülle umjogetten Bobenpartifelthen ein«
bringen uttb j. I. mit bcnfelben Permad)fen. Sa bie
Sobcuteilchen burth ©olelularattraltion Bährfalje,
wie ffaliumöerbinbungeu , Bhodphate, Vlmmonial-
falje, mit grofeer Straft fefthalten, fo wirb burd) bie
erwähnte BerWachfung ben BJurjelhaaren bie Stuf»
nahtue ber Bäljrftoffe wefentlich erleichtert, jumal fie
ein faured Sehet abfonbern, bad unter anbentt foh-
lenfauren unb pijodpborfaurcn Stall in merlticher
ffleife auflöfi. Sie ©röjje bed »ott ber ©ttrjel audge»
übten ©urjelbrudcd fann baburch gemefjett Werben,
bafj man auf einen bid)t über ber ©urjet gemachten
Stammguerfd)nilt eine weite, mit ©affer gefüllte,
oben gefdjloffene, aber feitlid) mit einem biintten
Steigrohr oetict)ette ©laSröijrc waffcrbicht auffejt.
Sad ©affer Wirb bann hei Sommerpflanjen mit einer
Straft heroorgetricben, bie einer Ouecfftlberfäule bed
Sleigrohtd oon 20—30 cm , bei ber ©cinrebe fogar
oon 100 cm bad ©Itichgewidjt hält. Snrd) ben ©ur-
jelbrutf Wirb bad belanntc, fdioit Oon önleo jiubierte
Bluten ber Bflattjen heroorgetiradit, eine ®r»
fcheinung, bie eine gewtffe Beriobi,)itüt einhält, in ber
Siegel bormittagd jwifcheti 8 — 1 1 Uhr ein SRayimunt
jeigt unb wochenlang attbauern lann. Sic erflärt
fid) am einfathften burch bie Mitnahme einer ftarlen
Surgedjenj innerhalb ber ald cnbodniotifcher tlppa-
rat Wirlenben ©ttrjelhaarjelle , bereit Brotopladma-
fchlaud) bem oon äugen einbringenbcn ©affer einen
oiet ftärlent gilhaliondwiberflattb entgegen! cht, ald
folcher bei bem biodtitotifd)cn Mudtaufch bon 3eUe ju
3e(Ie ober oottt Bareitd)t)ttt ju einem benaihharteii
©efährohr ftnttfinbet; ba ber 3eUturgor einen Srud
oon mehr ald 1 Mhnofpljäre ju erretten oermag, fo
lann ©affer auf biefe ©eife über 10 m hoch getrie-
ben Werben. Über bie Mufttabme bed Stidftoffed
ßrnäfjrungaflüffigfett — ©mäfirungStljerapie. 61
Salm fiep bie Anfdjauungen berSflanjenpppftologen fflerofe, Strampf) unWcgfnm werben, bamt unterlie*
in neuerer 3e'* Wefentlid) aeänbert, inbem bie frühere gen bie jugepörigcn fflemebe bet» Verfaß, bcr Auf*
Ünjicbt, baß ber Sticfftoff burcp d)loroppbßpaltigc {augung ober bem ©raub. Seijpicle hierfür finb bie
tflunjen nur in gomi Bon Slitrat ober Ammoniaf* Sfapnaubfcpe Rranlpcit, bie Rriebdfranfpcit bei SJcr-
«alj aufgenommen werben füitnc, firfi atS unhaltbar giftumj mit SRuttcrfom. Selten finb 6. burd) ncr*
taausgeftcllt b<>t(f. ©tidftoffaufnapmeberSflanäen). Böfe Störungen (Xropponeurofen), bie barauf
63 lann Bielmepr unter Umftänben forooljl ber un* beruhen. bafigeniiife, bie ßmäprung icqulierenbe'Jlcr*
gibunbene Sticfltoff ber 2uft, j. 8. oon gewiffen 2e> oeneinflilffe roegfaücn (j. 8. beim Malum perforans
giumnofcu (f. 'äSurjelfn&Bcpen), als nud) Stidftoff pcdis, beim Aufliegen infolge Küdcnmarrscrtranfim*
neben Soplerrftoff in iform organifdjerSerbinbungtn, gen, bei bcr fflürtelrofe). 2>t)pcrtroppifepe 6- lommtn
ben fogcn. feumueftoffen, bireft ober unter Mit- oft burd) djronifcpe Seite unbß ntjiinbungen juftanbe
bilfe oon Organismen (f. iPpforrbija) aufgenommen (f. Ipppertropbie), bie tranfbafte Überernährung beS
Serben. ganzen Organismus äußert fict) in ber gettfucpt.
Als le|)tf allgemeine ©cbingmtg für bie ßmäbrung GriinbriingStpcrapic, bie jiclbewufite ©c*
bei ©flau \t tritt baS ffiorpanbenfcin oon freiem Sa u e r. nupung bcr auf geeigneter ßniäbrungSweife beruhen*
itofi in ihrer Umgebung peroor, baafle ihre2ebenS* ben tpetlfaftoren per Sepanblung Bon Stranfbeiten.
eorgänge, wie SswepStum, ©rotopIaSntaftrömung, Xiejclbe (d)üffjt pbarma jeutiidic unbpbpfitalifcpc&eil*
Seitbarieit u. a., fiitiert werben, fobalb bie Sauer* mittet feineSwegS aus. Jer ©egriff ber ß. bedt geh
itoffjufupr längere 3eit h>nbutd) abgefcpnitten wirb, großenteils mit bent ber 3>iätetif (f. b.) unb gept nur
Sie befthnbig unb fowopl bei ©eleucptting als im burd) bie ejafte wiffenfd)aftli<pe ©egriinbung unb
©unfein ftattfmbenbe SSeepfelwirfung jwifcpcn ben fpejießern Ausbau ber fiir einzelne iltanfpeiten jur
otgamfeben ©erbinbungen beS ©flanjcnförperS unb Serwenbung fomtnenben ßrmibnmgsmethobcn über
bem Saueritoff ber 2uft Wirb als Atmung (f. At* jene hinaus. Sie ©runblaqc bcr ß. ift bie ©ppfio*
raung ber ©flaujen) b< jeiepnet ; bie ©flanje ojpbiert iogie unb ©atpologie beS StoffweepfelS (f. b.). $ie
babei einen Seit ihrer eignen ftbrperfubftan) ju Mop* Jtranfpeitcn, bei beiten bie ß. eine beionberS wichtige
leniäure unb SSaffer unb Berjetjit beSpalb in einem Solle fpielt.finb bie RonftitutionSfranfbeiten, ©lagen*,
abgefdjloffenen Saum ben Saueiftoff, um baffirRop* Sann* unb Slierenerfranfungcn unb Bor allem aitcp
len'iäure auSrufepeiben. Sa biefer ©ro;eß ber im 2iept bie fiungentuberfulofc. ©ne wichtige Aufgabe bcr 6.
erfolgenben Roplenfäme)erfefung(Ajiimilaiion) ent* ift in manchen RranfpeitSfäßcn bie fiinithepe (ejtra*
gegengefept ift, fo Wirb er bei int'enfioer ©eleudjtung buccale) ßmäprung. ©ei ferneren ßrfran hingen
burd) lejj)teni ocrbedt ; er ift Paper am leicpteften an bcr 'JNunb* unb Seplunborgane, ber Speiferöpre unb
nupt oiümilicrenben Reimpflanjen , an cploroppqß* beS Wagens, namentlich bei Serengerungeii unb ©er*
freien ©eroäcpfen ober auch an grünen ©flanjen int icpliefjuugen biefer Siege (burcp starben, bösartige
I unfein nach pi Weifen. Über bie burcpauS abwei* S3ud)erimgen,grentbförper, benad)barte(iiei<hwUlfte),
chenbe ßrnäprung ber ©ilje, giecpten, Scpma* hei fiäpmungen ber ScplingmuSfulatur , hlulenbcn
rogergewädhfe, £>u muSpflanjen unb ber in* 3J!agen* unb 3)armgefd)Würen, hei partnädigem ßr*
fefUnfrejienben ©flanjen f. bie befonbem Ar* brcipen Schwangerer, SiapnmgSBerWeigrning ©ei*
tifel. Sgl. Sachs, Sorlelungen über ©flanjenppp* flcSfranrer ic. fucpt man bem ©erhungern, bej. bem
iiologie (‘2. Aufl., Sieipj. 1887); $e tmer, Seprbud) RräftcBerlufl burd) ©apningS.jufuhr auf fünftlicpem
Per $'flanp*nohhrtologie(8reS[. 1883); 2)erfe!be, ®as Süeg eulgegenjutrelen. ©dingt eS unb ift cS ftatt*
Dilcmjenpbbfiologifebe ©raltihim (2. Aufl., 3ena paft, eine pohle, Wenn auch bünue Scplunbfonbc bunp
1895); feanfen, jiie @. ( ileipj. 1885, populär); bie Speiferöbre in ben Siagen einjufüpren (bei ©ei*
?ranf, ©runbjücje ber ©ftanienphpftologie (©crl. ftcStranfen burcp eine 3abnlüde ober burcp bie SRafe),
1890); © j e f f e r, ©ganjenphpfi ol ogie, ©b. 1 (2. Aufl., fo gießt man auf biefem Siege flüffig-hreiigeAaprung
Seiop 1897). Bon popem 'Jfäprgepnlt mittels eines XricpterS ein.
OrruährungSfliifftgfcit, [otiel wie Spmppe. Oft aber muß ber ©tagen Böflig umgangen Werben,
©rnäpruugdftöruugen (önnen ben ganzen Cr* bann wäplt man ßinläufe Bon ©äprflifliercn in ben
aaitümnS ober einjdne Crgane, heg. umfepriebene SJtaftbarm unb Xidbann Born After auS (Steftal*
WetoebSteile betreffen. SKan tann regreffiBe 6. mit ernäprung). ®iefe Rliftiere werben in ben uorper
©edlnnenmg ber Crgane, Scpwunb, ßntartung ober burcp einen ffiaffercinlauf gereinigten $arm gebracht
Verfaß ber ©ewebsbeilanbteile unb ©erringentng ber unb in einigen Stunben gum großen Xeil aufgefogen.
PeiftungSföhigreit berfetben unb pbpertroppie* $er Xann pat bie gäpigfeit, ‘3uder gut ju reforbie*
reabed miidPaiienjunahnic, ©enneprung unb Ser. ren, Stärfe rafcp ju uerbauen unb aufjuiaugen; fo*
gtö|erung ber emgelnen ©cwebSbcflanbteile unter* wopl natürliches ßiweift (ßier, Sleifep) als BerbautcS
tepnben. Kegreifioe ß. rönnen auep beftimmte ©e* (©epton) werben ebenfaßS gut aufgenommen, fjelt
WebSbeitanbteile(g.©.baS©arcncphiit, b. p. bie eigent* allein Wirb niept gut reforbiert, bagegen in ©eftalt
liehen Jrufenjfßen einer Xrüfe) befaßen, wäprcnb ber Bon Seubc angegebenen ©anfreaSflifliere fepr gut
anbreSeflanbteilefj.©. bas Stü^» ober ©inbegewebe) auSgenupt. ©ei biefen leplem wirb glcifep (300 g),
nne Sucberung jeigen. 8tegre|fiBe ß. beS ganzen 3ett(50 g) unbfrifd)eSaud)fpeicpelbrü[e(75— 100 g)
SötperS fönnen beftepen beim tpunger unb bei abjep* fein Berpadt; bie ©erbauungSfermente ber ®rüfe be*
reitäen Sranfbeiteit, wie Scpwinbjucpt, Sutferpam* fipen eine ftaitbfeineßmulgierung bcSSetteS unbeine
ntpr, int ©mienalter, bei RrebSfadpepie ic. ßinjelne im$arm fiep fortfepenbe, berStcforption äußeritgün*
Crgane unterliegen bem ©ewebSfcpwunb bei gewijfen ftige Scrbauimg beS gleifcpeS. ßin foldjes Rliftier
wnifipen ®ntjünbungen(2eber, ©iere), bei bauern* wirb in 12—24 Stunben ju ’/•— ’/» aufgefogen, ber
bem Sheplgebrautp (SHÜSfeln fteifer ©lieber) ; oft gept SReft wirb BomXarm felbftänbig entleert. 3)urd) leid),
biefer ScpwunP mit (fettiger, amploiber, binbegewc* terc 3»hereitung unb gute Auffaugung empfiehlt ftep
Wgtr) ßntartung (f. b.) einper. ©efonberS auf* ferner ein ©cntifcp oon ßient, StotWein unb Xrau*
Menbe ß. treten bann ein. Wenn bie baS ©lut ju* Penjudcrlöfung. Sie SRcftalemäprung wirb häufig
Shrenben Scplagabern burdp Serengerung (Arterie* burd) Jtatarrp ber Xarmfdjleimhaut unb barauf Pe*
62
©me — ©rneftimfdjer ßauäorben.
rubenbeBorjeitigeSudftofeungberfttifticrebecinträch»
tigt. ©ei bor fubfutanen Ernährung werben bie
Stapnmgdftoffe unter bie flaut emgefprifet unb finben
uon t»icr burcp bie SMjtnpbgefäfee ihren 28eg in ben
Kreislauf. §ierju erttnefen Rd) tSiroeifjftoffe unbfSudcr
alb unbraud)bar, bagegen ift gelt in ©eftalt Bon OU>
Ben. ober Sefambl feijr geeignet. 80 — 40 g Dl Wer»
ben mittels einer [pißen üohlnabct tangfam unter bie
£>aut gebracht unb bie GinjticpBffnung nach Entfer»
nung berSiabel gefeptoffen. Sowohl bteNefialemSp»
rung alb bie fubfutane Bcrmbgen einem SHenfcpen
nid)t bie jur Erhaltung notwenbige Nahrungsmenge
jujuführen, nicht einmal bie Bereinigung beiber Nie»
thoben Bermag bieb. Jcbodi finb biefetben (ehr wert-
Ball jur ©erjögcnmg beb Rräftcoerfaüb unb wirten,
loenn bie ber natürlichen Ernährung entgegenftepen»
ben 5>inbemiffe befeitigt loerben tbnncn, mittelbar
lebensrettenb. ©ql. G.o. fietjben, ^anbbuep ber G.
unb $iatetif (2. Sufi., Seipj. 1903, 2 ©be.).
®rnc, glufe im nörblichen grlanb, entipringt aub
bem Üod) ©otona, burdjftiefet, nörblicbcNichtung Ber»
folgenb, erft ben infelreichen obem (37 qkm), bann
ben untern Grncjee (112 qkm grofe), ber mit feiner
Umgebung bie rcijenbfte Sianbfd)aft ber @raf[d)afl
germanagb bilbet, unb münbet nad) 116 km langem
Stauf unterhalb Wallt) fhannon (hier SSafferfaU Bon
6 m frohe) in bie tSonegalbai.
®rnee, Stabt im fran.j. $epart. SDiapcnnc, Sr*
ronb. Slapenne, am gleichnamigen 9!ebenfluf[e ber
aMapenne, an ber SBeftoaljn, mit einem neuen Schloß,
jafjlrcichen Öl« unb aRaplmüblcn, ©chuhfabritation,
lebhaftem franbel, einem GoUcge unb ttooi) 3433 (alb
©emeinbe 5099) Ginlo.
®rnefti , 1) 3opann Suguft, ©piloloq unb
Xpcolog, geb. 4. Sug. 1707 ju Seraiftebt in Xpü»
ringen, geft. 11. Sept. 1781 in Steipjig, ftubierte feit
1728 in Säiltenberg unb fieipjig, lourbe 1731 Kon»
rettor unb 1734 au ©ebnerb Stelle Neftor ber Stpo»
masfchule ju Stcipjig, mab er bis 1769 blieb, tnar
banebeu feit 1742 außerorbcnllicher ©rofejfor litte-
r&rum humauiorum an ber Unioerfität, lourbe 1766
orbentlicher ©rofeffor ber Screbfamfcit an berfelben,
1759 auch ber Speotogie unb legte erjt 1770 bie er»
ftere ©rofeffur nieber. VUS Schulmann bilbetcG. bie
enjpHopäbifche Untcrricptbweiic ©ebnerb weiter aub.
frienu bienten befonberb bie »Iuitia doctrinae soli-
dioris« (Stcipj. 1736, 8. Sufi. 1802) unb bie »Initia
rhetorica« (baf. 1760U.B.); bie Bon ihm entworfenen
»Säebfifeben Schulorbnunaen* blieben im Wefent«
liehen oon 1773—1847 in Kraft. 911b ©pilolog folgt
er ber grammatifeh-fritifeben SDfctbobc ber froHatiber;
er gab beraub i'enopbonb »SRcmorabilicn« (Steipj.
1737, 6. «ufl. 1772), ferner (baf. 1759—64, 5 Silbe. ;
2. Sufi. Bon 3S. SBinborf, 1821), JJnDimaeboS (Steiben
1761, 2 ©be.), ©oluhiob (S3ien u. Steipj. 1763- 64,
3 ©be.), Giccro (Steipj. 1737—39, 6 ©be.; am forg»
fältigflen in ber 3. Sufi. 1774 — 77; ba.iu »Clavis
Ciccroniana», baf. 1739; 6. Sufi. Bon Nein, fraüc
1831), Sueton (Steipj. 1748, 2. Sufi. 1775) unb Sa»
citub (baf. 1762; 3. Subg. Bon Dberlin, 1801, 2
©be.). 3« ber Geologie hat fich © beionberb um
bie Grflärung ber Bibel Berbient gemacht, für bie er
biefelbe Niethobe wie für bie ©rofanfepriften bean-
fpruchte. Slir erwähnen hier: »Institutio interpretis
Novi Tos tarnen ti« (Steipj. 1761; 6. Sufi oon Sm>
mon, 1792) unb »Anti-Muratorius« (baf. 1765).
Such bie »Neue theologiiche ©ibliotpef« (Steipj. 1760
bib 1769, 10 ©bc.) unb bie »91eucftc tpeologifcfac ©i»
btiothef« (baf. 1773—79, 4 ©be.) hat er jutii größten
Seil allein gefeprieben. Sturd) feine Catinität erwarb
er fich ben Ehrennamen eines beutfepen Gicero. Seine
tlcinern Schriften finb Bereinigt in »Opuscula ora-
toria, orationes, prolusionea et elogia» (Steiben 1762,
2. Sufi. 1767), »Opusculorum oratoriorum novum
Volumen« (Steipj. 1791), »Opuscula philologica cri-
tica« (Steiben 1764 u. 1776), »Opuscula theologica«
(Steipj. 1773 u. 1792), »Opuscula varii argumenti«
(Bon Stange, baf. 1794).
2)§einrid)SriebritbSbeoborS!ubwig,prot.
Sheolog, geh. 27. SOlai 1814 in ©raunfehweig , geft.
17. Sug. 1880 in SBolfenbüttel. würbe 1833 Snafo-
uub m ©raunfehweig, ftebelte 1842 nach Solfenbüttcl
über, wo er junädijt ©farrer, 1843 Superintenbent,
1850 Konfiilorialrat, 1858 ©eneratfuperintenbent
unb 1877 ©ijepräftbent beb Stanbeblonfiftoriuinb
würbe. Gr feprieb: »Grflärung beb Kleinen Katecpib»
tnub Dr. Stutpcrd«, »©om Utiprung ber Sünbe nad)
©autini[d)em Stchrgehalt« (©ötting. 1862 , 2 Sbe.)
unb »Sie Gtbif beb Spoftelb ©aulud« (©rauniepw.
1868, 3. Sufi. 1880). Seit 1874 War er ©räfibent
ber Gifcnacper Kirebcnfonfcrenj. 91ad) feiner perfon»
licpen Überjeugung gepörte er ber ©cnuittelungb»
theologie an; fein engereb ©aterlanb oerbanft ipnt
bie Sri rcbfiill rung einer flinobalen Sttrcpenorbnung.
ff rncftiuifchc 8inic, Die ältere Stinie beb fraufeb
S8ettin, Bon bem fiürfilrften Gmft uon Sadjlcn (f.
Gmft 14) gegrünbet, bib 1547 im ©efiß her fächüfepen
Kurwürbe, iept aub ben Stinien SSeiutar, Jtohurg»
©otpa, 9Neiningen unb Sltenburg beftepenb; f. Sach»
fen. ©gl. ©urtparbt, Stammtafeln ber Grnefti»
nifepen Stinien beb $»aufeb Sacpfcn (®eiin. 1885);
©oft'e, Sie Seltiner, ©cncatogie (Steipj. 1897).
ßrneftiniftper C>auborbcn, gemeinfcpaftlicher
Crben ber pcrjoglid) fächfifcpen Jpäufer oon ber Grne»
ftinifch-gotpaifchen Stinie, gejtiftet 25. S)ej. 1833 oon
ben 4>erjügen oon Sacpfen«NIeiningen»4)ilbburg»
paufcit, Sacpfen-Koburg-Öotpa unb Sacpfen-Slten-
bürg jur Erinnerung an ben ©rünber ipreb iiaufeo,
Sjer jng Gmft ben grommen Bon Sacpfen»©otha. Gl'
beftept aub ©roßfreujen ntitGrbabcl, Komturen erfter
unb jWeiter Klaffe unb Nittcm erfter unb jWeiter
Klaffe; ein filbemeb Serbienftfreuj unb eine golbeite
unb ftlbeme ©erbienftmebaille ftnb ihm affiliiert.
Snftgnien: ein weife emaiHicrteb, aditfpißigeb Krcuj
mit golbener Ginfaffung, golbenen Kugeln unb jwi<
fepen ben Spifeen golbenen Stowen; in bem 9Jiittet»
idjtlb bab ©ilb Grnfto beb grommen in ©olb mit ber
Umfcprift: »Fideliter et constantcr« (.»Sreu unb
beharrlich«), umgeben oon einem Gichenfraitj (bei
Niilitärpcrfoncn , bie biefen Crben im gelb erhalten,
aufeer ben jioei jwifepen ben ©allen beb Rreujcd burepd
streut gelegten Schwertern, Bon einem Siot bcerfranj) ;
über BemRreuj fdjwebtcinegolbeneKvone. $ie©rofe-
(reuje tragen ben Crben an einem breiten , bunt ei»
roten, grün eingefafeten, gemäfferten ©anb über bie
linfe Scpulter ober. Wenn aubbrüdlicp Berlicben, an
einer Kette unb jugleicp einen acptipifeigenwediielweife
gotbenen unb ntbemen Stern, belegt mit bem Crbenb«
freu}; bie Komture elfter Klaffe tragen einen Bier«
ftvapligen Stern auf ber ©mjt, wäprcnb bie Korn»
ture jWeiter Klaffe ipn blofe um ben fjalb unb bie Nit»
ter nur bab Krcuj, aber flciner, im Knopfloch tragen.
Sie filbemen ©erbienftfreuje jeigen auf bem Sbcrb
ba« fflmftbitb Grnftd beb grommen, auf bem Neoerd
bab Sappen mit ber Stooife. 3)ie golbenen unb fetber-
neu NJebaiüen mit bem ©ruftbilo beb jebebmaligen
©erteiperb werben an bemfelbcn ©anbe getragen. S.
lafel »Crben I«, gig. 2.
63
©rneuerungSfonbS — ©mjt
GrneucrtutgSfonbö, f. SReferucionbd.
Grueticrunijdftficin, bi« Urfunbe, bi« jumGmp*
iang ntuer 3'nd- unb Kentenfchein« ermächtigt, aljo
fcstcel Wie Salon (i. b.).
Grnicbrigt (abaiffiert, franj. abaisad), in b«r
iwalbif bic gigur einod EdiilbeS (Sailen, ©fahl,
soarttn u. bgl.). bi« bcm untern Sdiitbranb näher
gtrüctt ift ald bun obcrn ober (als ©faljl unb Spar-
ren') b«n obern gar nidjt berührt.
(rrniebrigung eined Sorte« um einen tpalbton
wirb burd) PCÖ«), bie hoppelte G. burd) ob (Soppelbe)
.-.ngejeigt. Sem Buehftnbennaincn toirb im erftem
ijaU -ee, im leptcm -eses angebangt ; bod) tyeifit li
mU b (infad) b (be), « mit b = es (nidjt eds), a mit
b = as ( nidjt aes), bagegen h mit Xoppe! 9 — beses
(nidit bebe)- Bgl. Grijötjung.
<?rnonf <trr. .mm, HUfreb Hlugufte, ©aron,
franj. ©ubligift unb ©eid)id)tfd)reiber, geb. 21. Sept.
1817 in ©arid, geft. 16. gebr. 1889, heiratete 1842
bie Soebter bed 'Jiapoleonifcben ©Uniftcrd ©ignon
anb tourbe hierburef) für bie bonapartiftifebe ©artei
gewonnen. für bie er namentlich Während ber ©riifi*
bentfdiaft beo ©rin jen 'Jfapolcon 1849—61 in feinem
Journal »Bnlletin de Paria* eifrig focht. Gr fdjneb :
■Nocm-llt-s dtudea sur la Revolution frangaiae*
11852 - 54, 2 ©be.); »Histoire de Waltrade, de Lo-
thaire II et <le leura deacendanta* (1859); »His-
bire de la demiire capitulation de Paris* (1859);
• Le genbral Kleber* (1867); -I.’art dca jardins*
(1868 , 2 ©be.; 3. Hlufl. 1886); »Souvenirs de l'in-
Taaion pruasienne en Normandie* (1872); »Lea
Krampus en Pruaae 1807 — 1808* (1872); »Denis
Papin. sa vic et son oeuvre* (1874); »llaret, duc
de Bassano« (1878, 2. Hiuil. 1884) u..O. Hlud) Doll*
enbete er bie »Hiatoire de France sous Napoldon«
non ©ignon (f. b.).
<?rndborf, 1) Sorf, f. SReidjcnbad) 1). — 2) Kur*
crt. (. ©ielijj.
tfrnftc cltljodjb.G r it u ft .urfprünglidj »Kämpfer«),
Same zahlreicher beutfeher gürften:
[itnbair.l 1) gürft bon HlntjalDSernburg,
geb. 19. SKai 160S in Himberg, geft. 3. Scj. 1632,
dritter Sohn Gbriftiand L, bereifte 1621 mit feinem
©ater Schweben . Wo er ftcb bie 3uneiguitg ©uftan
Bbotfd erwarb, JioQanb, Sanemar! imb 3talien,
Ward. erfi 18 3ahre alt, ju ben ©egienrngdgefehäften
gezogen, biente in einem fnifcrlicben Reiterregiment,
Igäter unter ©uftnn Vlbolf rmb ftarb an einer bei
hupen erhaltenen Bunde.
(«•tri.) 2) ©iarfgraf Don ©aben, geh. 7.
Ctt 1482. geft. 6. gehr. 1553, ber jüngfte Sohn be«
-Partgrafen Gljriftopb I., erhielt hei ber Seilung 1616
t cedKarfgraffchaft S'odjberg. floh toiihrenb bed ©auccn*
Iriegd nach Strafeburg , bist ber Srrgleid) Don ©afcl
25. Juli 1525 bie Ruhe wieberbraeftte. 9iad) bcm
Sob« femed Sruberd ©biüpp '533 auch freer ber
mebern ©raffchaft, Warb er Stifter ber baden *bur*
ladiifcbeu Cinie, blieb aber, obwohl perfönlid) ber 9ic>
»ormntion jugetan , (atholifd).
3) G. griebrich, SSarfgraf Don ©aben, geb.
17. Ctt. 1560. geft. 14. Hlbril 1604 in 31emd)ingen,
'Intel bed oorigen, ältefter Sohn ßarldll., erhielt
bei ber Seilung 1584 bie untere SBtarfgtaffdjaft unb
nahm 1594 auch bie Stabt ©aben mit ihrem ©ebict
ent Hin ben tonfeffionetlen unb politifdjen ©erhanb*
tagen ju fceilhronn (1594), granffurt (1698), grieb*
berg (1601) unb ^eibetberg (1603) nahm G. ald
raangelifcher gürft tätigen Hinteil, jn ber Jugend
CrKljeroner, neigte er fich fpätcr ber reformierten
flebre ju, Derantafjte bie Hlbfaffung bed fogcit. Staf*
fortifchen ©ud)ed (Uber Stnffortcnais , Dom Schloff«
Staffort bei Suriadj), bad feine chriftlidjert ©ebenfen
enttjält (1599), unb jloang feinem bid baljin luthe*
rifchcn Sande bic reformierte üeljre auf. Sa er fin*
berlod ftarb, folgte ihm fein jüngfter ©ruber, ©eorg
griebrich-
IS>nunouer,l 4) G- Hluguft, Kurfürft Don
jpannober, geh. 20. ©od.1629, geft. 23. Jan. 1698
in §errenbaufen, jüngfter Sohn bed 4>crjogd ©eorg
unb ber ©rinjeffin Hlnna Gleonore Don tx-ffen-Sanu
ftabt, feit 1662 eDangelijdter ©iidjof Don Odnabrüd,
folgle 1679 feinem altern ©rüber, 3obnnn griebrich.
tm gürftentmn S?aIenberg(^>annoDcr) unb fepte 1682
unter bem SSiberfpnrdi (einer jüngenr ©ertuanbten
in feinem Tarife bad Grftgeburtdrcd)t feft, nad)bcm
ber VlnfaH fämtlidjer ©ejipungcn ber jiingem tocl«
fifchett ilinie an ^nttnoDer waljridjeinlict) gcmorbeit
toac. fieopolb I. bclohiüe ihn ttegm feiner Cxlfc
gegen granjofen, Sürten unb bie aufjtänbifchcn Un*
aarn 1692 mit ber neunten jlürtDiirbe, gegen beren
tfliierlennung ftrfj cinScilbcr3icid)dfürften aUcrbingd
noch einige ©ti* fträubte. G. eröjfnetc bie ©erhanb-
tungen über bie 9lnd)foige feineo ©efdjlechtd in Gng-
taub, forberte religiöd bulb;ambieSlaubceoerioaltimg
unb war ber ©cfdiiiper bed ©h'loiophen ileibuij, ben
er ald ^liftoriographcn an feinen i>of jog. Hlud (einer
mit SHubcrn rrid) gefegneten Glie mit Sophie, einer
Sodjter bed Äurfiirflcn griebrich V. bon ber ©falj,
flammen fein Sladjfolger ©eorg Subtoig (nadjmald
Stönig ©eorg X. Don Gnglanb) unb Sophie Charlotte,
bie erfte ftbnigin bon ©rcujjcn. Sein fechl’ter unb
jüngiter Sohn, glcichfaUd G. Hluguft genannt, geh.
16. Sept. 1674, geft. 14. VUug. 1728, tourbe 1716
gürftbtfdjof Don Cdnabrüd. Seine ©riefe an 3o-
hann granj Siebridj D. Süenbt and beit 3ahren 1703
bid 1726 (hrdg. bon fflvaf fiiclmandcgg, t’annoo.
1902) enthalten loid)tige ©ad)rid)tcn über (eine ©iutter,
bie Soebter bed SSintertimigd, unb feinen ©ruber
©eorg fiubloig. ©gLu ©ialovtie, Ser hannöoeifchc
^iof unter bem fturfürften G. Sluguft unb ber Sur-
fürftin Sophie (üamtou. 1847).
6) G. Hluguft, ftönig bon Ipannober, geb. 5.
3uni 1771 in Conbon, geft. 18. 31 od. 1851 in 6an-
nooer, fünfter Sohn König fflcorgd III. non ©rofe«
britannien unb ber ©rinjefim Gharlotte Don ©(edlen*
burg-Strelip, (ämpftc 1793 — 95 ald ßommanbeue
etned hannöuerfchen ßaDallerieregintenld mit ben eng*
Iifd)cn Sruppeit in ben ÜRieberlaitben gegen bie fran*
jöflfcheSJepublif, toarb beiVlDedned*le*Scc Denounbet
unb Dcrlor bei Gabghem ein Hinge. Hiacfj bcm ©a<
feler grieben erhielt G- in Gnglanb ben Sitcl eined
Vcrjogd von Guinberlanb unb trat ald tfiod)-
toric ind Cberhaud ein. Hlm 31. ©tai 1810 in feinem
Sdjlafjimmer, Uiahrfdicintid) burd) feinen fiammer.
biener Sellid, febmev Denounbet, genad erbalb, umrbe
1813 britifdjer gelbmarfchatl, ging nach fcannober,
erhielt jebod) nicht bie erftrebte Staithalterjchaft bon
^)annober, bie feinem jüngem ©ruber, bcm fcerjog
bon Gambribgc, juteil tourbe. 3u Seriin bcrmShlte
er fid) 1815 mit bei medlenbnrg * ftrelipfchen ©rin*
jeffin gricbcrirc, Schtocfter ber Königin üuife bon
©reufien, obwohl biefclbe bereits mit bem $>erjog Don
Gambribgc Derlobt war, geriet mit bem englijchcn
S>of in 3wift unb lieft fich m ©erlin nieber, fpäter in
Gnglanb, ftd) bort am politifd)en Heben heteiligenb.
Hcadi bon am 20. 3uni 1837 erfolglcn Sobe bed Kö-
nigs SSilhelm IV. , ald bie Krone Don Gnglanb auf
bie weiblich« Cinie überging, Würbe G. König bed Don
64
Cmfl (Reffen, Köln, Sippe, Saffau, Dflerretcp).
Gnglanb lodgetrennten $annober unb nahm feine
Sefibenj im Sanbe fetfaft. Xa bie pannüDerjcpe Ser«
faffung Weber feiner autofratifepen ffiefmnung nod)
feinen finanziellen Sfntereffen cntfpracp, fo Dertagte
er bie StänbeDerfammlung, Weigerte fiep, bie lliccptd«
Bcrbinblid)feit best Slaatbgrunbgefcßed Bon 1833 an«
Auertennen, unb pob ed 1. Sob. 1837 förmlicp auf.
SZit ber Aufhebung ber Scrfaffung pingen utandje
weitere unpopuläre 'Jßafjreqeln jufamnten, wie j. 8.
bie befannte SfaBregelung Der fiepen ©öttinger ©ro«
fefforen. Die SRifeftimmung befeitigte and) bad neue
Staatdgnmbgefeß Bon 1840 nid)!, aber 1848 beugten
bie Serufung StüDed (f. b.) inet URinifterium unb bie
Ginfiiprung einer neuen Scrfaffung jebcr aufrüfirc«
rifdjcn Bewegung Bor. Xie beutfepe Seicpdoerfaffung
ertannte G. niept an , beteiligte fiel) 1840 am Zrct«
fönigdbiinbnid, gab biefed jebod) noep im S^crbft b. 3-
auf unb neigte fiep mepr Cftcrrcicfj ju. Gift im Sep-
tember 1851 trat er bem jfofloerein bei. 1881 Warb
ifjttr in ^tannooer ein Xenhttal (Bon 91. SSolff) er*
richtet. Sgl. B. Slatortie, König 6. Suguft (S>an-
noBer 1861); SSiifittfon, Reminiscenccs of the
court and times of kirn* Ernest of Uanover (Sonb.
1888, 2 Sbe.; beutfdt, SraunfcpW. 1902).
(Qeftett.J 6) Sanbgraf Bon §effen«ff affel,
Stifter ber peffen * rpeinfelfifcpen Sinie, geb. 1623,
geft. 12. SHai 1693 in Köln, Sopn bed Eanbgrafm
'Moiißunbbeffen zweiter ©emaplin, 3utianeBoiiSaf«
fau»Xißenburg, biente feit 1641 mit Vluijeidmung
im pefftfepen §eer unb beperriepte feit 1649 bad ipm
jugefaßene ©ebiet SZiebcrfaßenelnbogen mit Speiit«
fcld. Später mit betnÄaifer oerbunben, um ntitbeffen
t&ilfe bad Srimogemturrecpt ber faffelfepcn Sinie um«
juftofjeu, warb G. in SBien latpolifdp, erbte 1655 unb
1658 bie Sanbe feiner Sriibcr, Gfcpwege unb Solen«
bürg, unb lebte Biel auf Seifen, befonberd in Senebig.
Seine Sdjriften, bamnter cinefepr ojfenpcrjigeSelbft.
biograppie, befinben fidp nod) größtenteils in ber Kaf«
felcr Sibliotpcf. Seinen Sriefweipfel mit Ceibni) gab
Somntel perattd (grantf. 1847, 2 Sbe.).
7) G. SubWig,©rofsperzogDon$jeffenunb
bei S pein, geb. 25. Soo. 1868 in Zarmftabt, ein-
ziger Sopn bed bantaligen Srinjen, fpätem ©rofi«
berjogJ Eubwig IV. Bon Reffen unb ber Srinzeffin
9llice non Großbritannien unb 3rlanb, würbe burep
ben frilpeti Tob fciited Saterd 13. tDIärj 1802 ©rof)«
perjog, Bentiäplte fiep 1894 mit berSrmjeffmSiftoria
oon Sadiien ■ Koburg • ®otpa (geb. 25. SoD. 1876),
bie ipm 1895 bie Srinjefün Glifabelp (geft. 16. Sob.
1903) gebar. Xie unglüdlitpe Gpe würbe 23. Xcj.
1901 gerieptlid) gerieben, unb burep bad neue Se«
gentfepaftdaefeß Dom 26. SDZar.j 1902 würbe für ben
gaß, Paß Ir. aud einer neuen (Spe feinen Sopn erzielen
faßte, ald Zpronerbe ber bem Zprott am näcpften
ftepenbe 91gnat bei ©efamtpaufed Reffen beftimmt,
ber erblinbete finberlofe Sanbgraf Vllepanber grieb«
rieb Bon Reffen, bem fein jüngerer Srubcr, Srin;
fyriebriepSiarl Don Reffen, ein Sepwager bed beutfepen
Kaiferd, folgen würbe.
[flöln.l 8) perjog Bon Sapern, Kurfürfl
Don Köln, geb. 17. 3>j. 1554, geft. 17. gebt. 1612
in 9lmobcrg, Sopn Herzog 91lbertd V. Don Sapent,
Bon 3<fmten pumaniftifcb unb tpeologifep gebilbet,
feit 1566 Sifipof Bon greiflng, feit 1573 Sifdpof Don
tpilbedpeim, würbe bei ber Sbbanfung bed Kölner
terjbifipofd Salentin Don 3fcnburg 1577 Bon ber
iefuitifepen Sartei ju beffen SadjfoTgcr auderfepeu,
boep erft naip bem 91bfaß bed an feiner Statt gewähl-
ten ©cbparb Sruepfejj oon Salbburg oom fatpo*
lifepen ffllauben 22. SRai 1583 an Steße bed abge«
feßten unb effommuni.iierten ©ebparb jnmSrjbifepof
erwäplt. 9Kit ^tilfe bed Sapfted unb bed Sfaiferd Der«
trieb S. ©cbparb aud bem Stift, rettete badfelbe für
bie fatpolifepe fiinpe, maepte ed aber auep jutn Sdiau«
plaß ftpwerer Stampfe. 1581 aud) ©ifepof Don Süttiip,
1584 Siftpof oon IKünftcr geworben, befajj (£. fünf
Sidtümer, in benen allen er fid) befonberd um bie
©infiiprung ber 3efniten bemüpte. Sgl. Soffen,
$erftölnifpe Krieg, Sb. 2 (Siümp. 1897) unb «Sriefe
unb 91ftett jur ©cfipidite bed Ireißigjaprigen Slrie-
ged., Sb. 4—8 (baf. 1878 — 95).
[£tppe.| 9) ©raf unb Ubier §err jurSippe«
Siefterfelb, Segcnt bed giirftentumd Sippe, geb.
9. 3uni 1842 in Cberfaffel bei Sonn, feit 1884 (ipef
ber erbperrlitpen Sinie Sippe «Siefterfelb, lebte auf
Seplofs 'JJcuborf bei Sentftpen in ber SroBinj ©ofen
unb erpob, ald 1895 fjärft Solbemar Don Sippe
itarb unb fein Sruber unb Sacpfolger, ffürft 911er«
auber, wegen ©eiftedfranfpeit bie Segierung nidjt au«
treten (onnte, gegen bie Segenlfdjaft bed Dom gürften
SSolbemar ernannten Segenten, ©rinjen 9lbolf ju
Sipaumburg-Sippe, Uinfpruip, würbe aud) burep beti
Sdjiebc-fprudj Dom 22. 3 uni 1897 ald nädjftbereep*
tigter Signal unb baper ald jur Segentfcpaft berufen
anerfannt. Sgl. Sippe.
ftDlandfelb.] 10) U. Don ßJfandfelb, gelbpcrr
im Sreifiigfäprigen Kriege, f. 2Randfelb.
(dlaffau.] 11) E.ffa|imir,öraf DonSaffau,
Saßettelnbogen, Sianbeit unb $ieß, ber Stifter ber
SSicßer Sinie, fünfter Sopn bed ©rafen 3opann bed
ätlcni Bon Sagau, geb. 1573 in Xtllenburg, napiu
nieberlänbifdje Striegdbienfle, geriet 1595 in ipamfdje
fflefangenfipaft unb beteiligte [i<p, mit 10,000 Sra.
banter ©utben audgetöit, unter bem Srinjnt SKoriß
Don Cranien an ber Eroberung Bon Speinbergen
unb Singen fowie an bem gelbjug gegen bie Spanier,
würbe 1606 nieberlänbiftper gelbmaricpaß , 1610
Stattpalier Bon Utrecht, 1620 Don gricdlanb unb
1625 aud) Don ©roningen, eroberte im Stampf gegen
bie Spanier 1622 Sergen op 3oom unb Steenbergen,
fdiüßle 1623 Uniben gegen iiüp unb fiel 5. 3“>ti
1632 Bor Soerntonbe.
. [Öfterrtiib.J 12) U. ber Uiferite, Sierjog Bon
Cfierreitp, geb. 1377, geft. 9. 3wt 1424 in'öraj,
ftanb naep bem Jobe [eined bei Sempad) 1386 gefalle«
neu Satcrd Seopotb unter ber Sommiibiipaft 911«
breeptd III. Sei ber Zeitung 1406 erpielt U. Steier«
uiart unb füprie mit feinem Sruber Seopolb bie Sor«
munbfdjafl über ben un)iiiinbigen 9llbred)t V. Snd)
Scopolbd Zobe 14 11 erpielt U. auip Stäniten unb
Straiit. 91td fein Sntber griebrid) Dom Saifer Sieg-
munb 1417 in bie 91d)t ertlärt worben war, terfudpc
@. zunäipft fidp felbft bed ©ebictcd griebriepd zu be«
mäiptigen, gliip fid) bann aber mit feinem Sruber aud
unb Bcrtcibigte namentlich Zirol gegen bie Slnfpriiepe
bed Jtaiferd. 9tld Segent Jaueröftmreidid unb Stif-
ter ber ältent fteicrmart.pabäburgifdjeu Sinie, bie in
feinem Srftgebomen, Herzog griebridp V. (ald Sfaifcr
griebrid) 1U.), bie beibot anbem, bie albrecptiniid)«
öfterreiepifepe unb tirolifdpc, überbauerte unb beerbte,
panbpabte er mit geftiafeit feine lanbedfürftltcpen
Secptc. Gr war in erfter Gpc mit 'JHargarete, gürftin
Bon Sommern, in zweiter mit ber ipm an Scibedlraft
ebenbürtigen Gintburg Bon SRafooicn Dennäplt, Boit
ber ipm Grbcn geboren würben. Sein ©rabmal Pc*
finbet fiep im napen Giflercienferftift Sein.
1^ Grzperzog Bon ßfierreiep, jruciter Sopn
bed Äaiferd lIKafimilian II., geb. 15. 3un> 1553 in
65
©mft (3ad)fen, 3.-
Situ, geft. 10. gehr. '"Trüffel, war langt 3eit
Statthalter in Unter* unti Cberöjlerrcid) , übernahm
1590 bie ©ormunbfcbaft über kcn jungen Srjfterjog
/rrriirtanb non ber fteirifd)en_fiinie unb erljielt 1692
non Rönig ©t)ittpp II- Bon Spanien bie Segierung
bet Sieberlanbe übertragen; bod) traf ®. in ©rüffel
erft 1594 ein unb ftarb fefton tra folgenben 3aftre-
( Sadcftu. ] 14) Rurfürft Bon Sachfen, gcb.
34. fflarj 1441, geft. 26. 9lug. 1486 in Rolbift infolge
eine« Sturje« nont ©(erbe, ältefter Sohn griebridj«
bei Sanftmütigen, Stifter ber (Jmeftinifdjen Sinic
beä fäcbfifdjen tpaufe«, warb mit feinem ® ruber 911-
bred)t non Rung non Raufungen au« bem Sd)loft ju
Altenburg 1455 geraubt (f. Sadjfiidjer ©rinjenraub).
Er folgte 1464 )eineni Sater in ber Rurwürbe, be<
berrfchte aber bie meiftnifchen unb tbflringifcben fiän-
ber mit feinem 8ruber Albredjt gemeinfd)aft[id) biö
1485. 3>urd) SoIIftrecfung ber non ©eorg ©obiebrab
über ben Sogt $>einridj II. non ©lauen nerbiingten
Ad)t erwarben 1466 beibe ©lauen, Öl«nift unbAborf.
Sie Sebufberrfcbaft über Oucblinburg erwarb E.
1479_mfolge beb feiner Sdjwciter §ebwta, ber borti*
gen Äbtifftn, gegen bie Stabt unb ben Siftftof non
valberftabt geleijfeten ©eiftanbeb. Sie neuentbedten
SilbtTbergroerfe im Erjgtbirge öerfdjafften bie Wittel
■, um Anlauf neuer Senkungen, wie 1472 be«gürften<
tum« Sagan in Sd)leften unb 1474 ber S>errfd)aften
sorau, 8ee«fow unb Storlow. Sie Erhebung non
Jrnjt« {Weitem 3obn, Vllbredjt , auf ben erjbifchöf*
Heben Stubl non Wainj 1482 nötigte Erfurt bie fädj-
nfe^e Sdjuftfjerrfdboft auf; ber britte Sobn, Emft,
würbe 1476 Srjbifd)of non Wagbeburg, 1479 aud)
Roabjutor non tpalberftabt unb jwang mit be«Sater«
Snlfe 1478 üalle, 1486 Btalberflabt juin ©eljorfam.
©om Sofft Siftu« IV. erhielt S. 1480 in Som bie
Solbene Sofe. bie er bem Som ju Weiften gab. Ser
AniaQ ©büringen« nad) bem ©ob il)re« Cfteimb
StlSelm« III. Hörte bie bisherige brilberliefte Ein*
trad)L Bei ber ßanbteilung ju Setpjig 26. Aug. 1486
ertielt 6. außer bem Rurtanb ©bürmgen mit ben
BogtIänbif<f)en unb fräntifd)en Seftftungeit, biefcälfle
bei ©teiftener unb Dfterlanbe« tc. unb warb fo Stif-
ter ber Emeftinifdten , norerft furfürftlidjen Binie.
seine ©emafjlin Elifabetf). Sod)ter be« Benag« AI*
brecht non Sat)em (feit 1462), ftarb 1484. Er batte
non ibr nier Söbne: außer ben beiben ©ciftlitbcn
rtUbreiht, Emft) griebrid) (ben Seifen) unb 3oh«nn
(ben Beflänbtgen), feine Sachfolger in ber Rurwürbe.
15) E.griebricb©aulffleorgSifoIauä,Ber-
)og nonS aebfen- Altenburg, geb. 16.Scpt. 1826
in jpilbburgftaufen. Sehn be« Verjag« ©eorg, folgte
bieiem 1863 in ber Regierung, nereinbartc 1862 eine
Shittdrfonoentton mit ©reuften, blieb 1863 non bem
8 üriten tag fern, trat 1866 bem preuftifchen Suttbe«-
trformentwurf bei unb (teilte ©teuften feine Struppen
pr Beifügung. Au« feiner Ehe mit bet ©ringefftit
ugite* non Anhalt- ©effau (geb. 24. 3uni 1824, geft.
23. CiL 1897) würbe ihm 2. Aug. 1854 bie mit bem
Seinern Al brecht non ©reuften uemnibltc ©ringefftn
Sana geboren. Sgl. S o I g e r, Bierjog E. non
Sathfen« Altenburg (Altenb. 1896).
16) S- ber gromme, fjerjog non Sathfen-
®otba, geb. 25. Sej. 1601 in Altenburg, geft. 26.
«ir, 1675 in ©otba, neunter Sohn be« Verjag«
3ctxum oonSeimar. Stifter be« gotbaifdjen ©efamt*
taufe«, warb nath bem lobe ferne« Sater« (1606)
Bo« feiner Wutter Sorothea Waria non Anhalt treff-
lich erjagen, leitete währenb be« böhmijthen Rricge«
bie fianbe«oerwa!tung , machte unter ©uftao Abolf
■wri ftottr. • «ctUmi , «. Sufi-, VI. Cb.
Altenburg, 3.-©otha).
unb bann unter feinem jüngem Sruber, Semharb
non Seitnar, eine Seihe non gctbjiigen im Srciftig*
jährigen Rriege mit unb oerwaltete für feinen Sruber
Semharb mit grofter Umfidjt bie Siätiimer Würt*
bürg unb Samberg. 1636 trat er mit feinen Stü-
bern Albredjt unb Wilhelm bem gricben ju ©rag bei,
mebftalb bie Schweben fein jeftt non ihm unb Wilhelm
gemeinfant regierte« Banb nerheerten. 1636 mit ber
©od)ter be« .fperjog« 3of)ann ©hilWB bon Altenburg,
Elifabctl) Sophie, Bemtnhlt, reftbiertc E ju Weimar,
aber nad) ber Seilung be« ©efamtbefiftc« mit feinen
Srübem Wilhelm unb Albredjt (8. April 1640) in
©otfta. Schon 1644 fiel ihm burd) Albredjt« Sob bie
fjälfte be« gürftentum« Eifenath ju, 1660 Seile non
•ijenneberg unb 1672 burd) ben Sob be« Bier, 50g«
SSitljelm non Altenburg aud) brei Sicrtel be« loburg-
altenburgifdjen fflebict«. gilr fein Banb burd) eigne
Sätigleit, georbnete Serlnaltung unb trcfjlidje ©efeftc
auf« befle forgenb, erlieft er 1653 feine »Senibierteunb
nennehrte flanbe«orbnung- unb wibmete nantcntlid)
bem Erziehung«- unb Stftulmefen grofte Aufnterlfam-
feit : wie er bie fogen. Emeftinifdje SibelauSgabe ner-
anftaltete, fo lieft er auch Sucher au«arbeiten, bie jum
©reife non 1 ©fennig für ben Sogen nerfauft wur-
ben, 3. S. »Shcrjen Unterricht* für weit» unb Aatur»
lunbe, bie bibtifd)c Silber- unb bie Knted)i«mu8fd)ule,
ba« weimarifche Sibelwerf. gür bie Erwadjfencn
würben Rated)i«mu«e;amina angeorbnet unb bie
Saled)i«mu«taler geprägt Surdj Scfcftränfung ber
Auögaben unb Erhöhung ber Stcuerfraft beffertm
ftd) bie ginansen, fo baft E. infolge feine« Seidjtum«
unter ben Seidjäfiirften eine angejehene Stellung ein-
nahm. Al« ba« Seid) Süftungen gegen bie Siirtcn
Oerlangte, brachte E ein breifad) Oerftärfte« Kontin-
gent auf; gegen grantreich (teilte er jpäter bem Rai-
ter 3200 guftfolbaten unb 620 Seiler al« B»lf«forp«.
über bie ©renjen Seutfd)lanb« hinau« nerbreitete
fich Emft« Suf : EromweH rechnete ihn unter bie brei
(lugen gürflen; ber ©atriarch non Alejanbria fdhricb
an ben -Sultan« E. oon ©otba; ber ,‘jar Alejei Wi-
chailowitfch bat ihn um $ilfe wiber bie Sürfen. 1674
übergab er bie Segierung feinem Sohn griebrich- Son
18 Rinbem überlebten ihn fteben ©rinjen, bie ftd) in
feine fianbe teilten; non ihnen flammen bie Ijerjoglid)
jächfiidjen fiinien ab. Sie 300jährige Siebcrfcljr fei-
ne« ©cburt«tag« Würbe 1901 feftlich unterSeilnahme
be« Raifer« begangen. Sgl. Rlaunig u. Schnei-
ber, ®., B'rjog 3U Sacftfen - ©otba, nach feinem Be-
ben unb Wirten (fleips- 1868); A. Seit, E. ber
gromme, feerjon 3U Sachfen*©otha unb -Altenburg
(Weim. 1865, 2Sbe.); Rrenenberg, E. bergromme
(grantf. 1890); Soeftne, Sie päbngogifd)en Seftre-
bungen Emft« be« grommen (fflolha 1888); Schrö-
bei u. Wöller, E. ber gromme, ein ©äbagog unter
ben gürften (baf. 1901).
17) E. fiubwig, gewöhnlich E II. genannt, §er.
30g non Sachfen-©otba unb Altenburg. geb.
30. 3an. 1745, geft. 20. April 1804, »weiter Sohn
be« $enog« griebrich IH., feit 1769 mit ber ©rinseffiu
Warie Eharlotte Amalie non Weiningen oermäljlt,
trat E. bie Segiemng 1772 an, arbeitete mit Erfolg
an ber lilaung ber fein Banb bebrüdenben Schulben
unb legte fpätcr Sammlungen non literarifdjen unb
Runftfd)äßen an. Ein greunb aftronomijeher unb
phpfifalifcherStubien, beftimmteE. 3m Unterhaltung
ber Sternwarte auf bem Seeberg bei ©otlja, bie un-
ter 3a<h einen Samen in ber aftrononcifcben Welt er-
langte, tejtamentarifd) 40,000 Kr. $emgreintaurer-
bunb unb bem 3ßun'iüü*«i07^'« trat er bei, ohne
S
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66 (Snt ft (S.-Hübburgljnufen, S. -Stoburg ic., Schleswig ■ Holftein),
jebod) in ihnen bie gehoffte ©efriebiguttg *u finben. : berubigenb, Bereinigte ß. bie Herzogtümer Stoburg
®ie ©ollöbilbtmg fBrberte er 1779 burd) Errichtung unhWotpa burd) einegemeinfameSerfaffung, (rirttpfte
eine® SchuIleprerfeminarS. 3n ber ättfjem ©olitil mit gegen ®änemarf unb hotte an bein Sieg bei
fd)lo& er fuh an ben Bon grifbrid) II geftifteten gür» Sdemförbe 5. Ülpril 1849 ttnteil. Slacpbem bie©läne
ftenbunb an. 3hm folgte fein Sohn Suguft. Sgl. für baS beutfdie ©efamlretd) gefcheitert, fdjloß er ficb
S. ©ed, ®. II. als ©[leger unb ©efdjüper ber Siffen» bem iogen. ®reiE5nigSbttnbnis an unb beranlafcte
fd^aft unb Stunjt (®otI)ä 1854). ben gitrftenfongrefi ju ©erlin. ©erfönlidj mit bem
18) §erjogBonSad)fen*§i[bburghaufen, Staifer SRapoIeon, ben er auch juerft Don ben beutfeben
geb. 12. 3uli 1655, geft. 17. Oft. 1716, fedjftcr Sohn gürften in ©ariS begrübt hotte, befreunbet, bemühte
beS Herjog® Emft beSgrommen, Stifter berpübburg» er fith 1854 beim ©uSbntd) beS StrimfriegS, eineSBen-
bauftfehen fiinie, erhielt 1676 bie Simter unb Stabte buttg ©reufienS jugunften IRuglanbS ju Derhinbern,
iiilbburghaufen, Helbburg, ©eilSborf, EtSfclb, Sd)al» fudjte bagegen 1859 ©reufien jur Teilnahme atu
lau unb Königsberg in granfett unb 1702 burch Be* Kriege gegen granfreidt ju beftimmen. ©iSmard galt
freiung HübburgpaufenS Don bem fogen. Nexus (io- ihm alb Siealtionör, feine Hoffnungen bezüglich einer
thanus in feinen Cänbem bie Doüe lanbeSfürftlidje SBiebergeburt®eutfdiIanbS fegte er auf Öiterreich unb
fReaierung. 1683 ttn fächfifepen Heer beS Sburfürften mar ein eifriger XeUnepmer am güritentage Don
3o|ann C&eorg HI. beim Entfa|) SBienS unb im loei- granlfurt 1863. ®urd) feine perfönliipe, Don aller
tem Stampf gegen bie lürfen bemährt, tiimpfte er Stilette freie leilttapme an lurn- unPSepüpenfeften.
fpdter in hoHiinbifehen ®ienften gegen Ü ubmig XIV. Don benen man bamalS b ab IpctI erwartete , burd)
Seihe legte Sfegieningähonblung mar bie Srünbung feine ©egünftigung beb SlationalDcrcinS u. bgi. po-
eines Gymnasium illustre in feiner SReftbmj. puldr geworben, trat E. nad) bem Sobe beS Stonigb
19) E.III.(I), Her jog Don Sadjfcn-Sl oburg, griebnd) VII Don ®Snemarl beim ©unbeStag ener<
geh. 2. gan. 1784, geft. 29. 3an. 1844, Sohn bcs gifd) für ben Wuguftenburger ein unb fud)te aud) per*
HerjogS granj, gelangte 9. ®e». 1806 jur SRegierung (unlieb ben ftatfer SRapoIeon III. bafür ju gewinnen,
feines Don SRapoIeon befehlen SanbeS, baS er erft im ®od) in richtiger ErfennhtiS ber Serpältniffe fd)[oji
Silftter grieben jurilderpielt, blieb aber wegen feiner er (Id) 1866 ©reujjen an unb machte im ©efolge beet
Teilnahme an ber Schlacht Don Vluerftäbt auf preufji» fiönigS Bühel m I. ben Strien Don 1870/71 mit. ®er
(eher Seite ftetS Don SRapoIeon beargwöhnt. Sind) ber Herjog War ein trefflicher Wufifer unb Äompouifl ;
Sdjladjt bei Ceipjig gührer beS 5. ErmeeforpG ber befannt finbfeineOpem: »3aire«, -Safilba«, -Santa
©erbünbeten, jroang 6. SRainj burch ©lodabe »ur Epiara« , «®iana Don SolangeS« fowie Derfcpiebene
Übergabe, toirfte auf bem Ebener ftcmgref) für baü Heinere Stompofitionen. 1862 machte er mit feiner ©e
gortbeftepen beS$töntgreid)S Saepfen unb erfjieltfelbft ntahlin unb japlreidjem Befolge, worunter mehrere
baS jenfeit beS StbeinS gelegene gürftentum Sichten- Slaturf orfeper , eine Seife nad) Ägypten unb Wbeift*
berginit20,OOOEinw.,baSim jWeiten©ariiergrieben, nien, bereit Ergebniffe in bem ©rächt wer! »{Heile beS
nad) bem er als Oberbefehlshaber ber fächfifdicnXrup- HerjogS E. Don Sadjien Sfoburg-Botpa nad) «gpp-
pen wieber gegen SRapoIeon gelämpft hatte, um ein ten ic.- (Scipj. 1884) niebergelegt finb. 1902 würbe
weiteres Bebiet mit 6000 Einw. Dcrmcbrt warb, trat ipm in Dberpof unb 1903 tm ochlojjparf ju Kein»
aber alles 22. Sept. 1834 für 2 STOill. Ilr. an ©reu- harbSbrunn ein ZBenfmal errichtet. Sgl. feine Xenl-
pen ab unb erlaufte bafür 1836 — 38 mehrere ®o- würbigfeiten : »fliuS meinem Sieben unb auS meiner
mänen. 3?acp brat Erlöfcpen beS gothaifepen Stamm» 3*'*« (1. — 6. Sufi., ©erl. 1887— 89,3©be . ; ©earbei»
paufeS (11. gebr. 1825) burch ben StaatSDertrag Dom tung in 1 8b. 1892);0horn, Herjog ß. II., ein
12. — 15. 91od. 1826 Erbe beS HtrjogtumS Botpa, CebenSbilb (Seipj. 1894); Stempeltet), HErJog E.
mit Euäfcplufi beS WmteS Sbronicpfelb , trat er baS Don Sloburg unb baS 3apr 1866 (©erl. 1898).
gürftentum Saalfelb an SSeiningen ab unb nannte 21) E.S!ubwig I., Herjog DonSa<bfen»9Kei»
fiep nun E. I., H(rä°3 Bon Saepfen » Stoburg unb ninaen, geb. 1672, geft. 24.SH0D. 1724, gueiterSohn
Botpa. Snt 8. 7Iug. 1821 gab er Stoburg eine Ser» beS Herjogs ©ernparb I., trat 1692 als Oberft eines
faffung, lieg aber bie alte gorm berfeubalen Sanb- golpaifchen SRcgimentö in pollänbijcpe Striegobienfte,
ilättbe in Botpa fortbeftepen. Kacpbem feine Epe mit bann in furpfeilpiepe, foept als faiferlicper gtlbmar»
Suife, ber ®od)ter beS HerjogS Sluguft Don Sadjfen- fcpalleutnant mit SuSjeicpnimg gegen Subwtg XIV.,
Botpa, 1826 wieber getrennt worben, Dennäplte er ftieg bis jum gelbjeugmeifter uttb übernahm nad)
flrp 1831 mit tDlaria, ber Joepter beS HerjonS SUej» bem Sobe feines SaterS 1706 bie Kegieruttg feines
anber Don SBürtlrmberg. Seine Sepwefter Siftoria SattbeS, bie ipm feine ©rüber griebriep ©Jilpelnt unb
warb burtp ipre Sermäpfung mit bem Herjog Ebuarb Snton Ulricp allein überließen.
Sugufi Don ftent SKuttcr ber fpntern »önigm Sifto» 22) E-Suguft, Herjog DonSacpfen-SSeintar,
ria Don Englanb, bereit Hanb EmftS jüngerer Sopn, geb. 19.?lpril 1688, geft. 18.3an. 1748, SopnbeS Her»
Tllbert, 18-10 erhielt. Sein jüngerer ©ntber, fieopolb, }ogS3opannErnit, regierte feit 1707 mit feinem Oheim
Würbe 1831 jutn ftonig ber Belgier erwäplt, unb fein ffitlpelnt Emft bis ju beffen Job 1728 gemeinfepaft»
?)effe gerbinattb, ber iiltefte Sopn beS HerjogS ger» lid) unb fepte 1 725 bie ©rimogenmir feft. CubmigXIV.
binanb Don Sacpfen-Soburg SVoprirp, Warb 1836 ber na^apmenb, füprte E. eine prächtige Hofhaltung, er»
BemapI ber Stonigin Don ©ortugal, ®onna Sßaria richtete Diele fleine Jagbfcplöffer, bie (Vilobetircpe in
ba ©loria. Seitttar, baS Scplof) in Eifenacb, machte grofjen nti»
20) 6. II., H e r j o g D o n S a di f e n » St o b u r g, geb. litärifcpen Sufmanb unb trieb Slcpimie. wueb ftiftete
21-3uni 1818 inStoburg, geft.22.Sug. 1893inKein- er ben SBeijjen galfenorbett ff. galfenorben 2). Seit
patbsbrunn, filtefter Sopn beS bongen, reifte Diel, 1734 Wopnte er meift in Eijenad). Sgl. D. ©cau»
ftubierte ju fflonn, trat als Kittmeifier in föniglid) lieu-SlarcottnaD, ®. 71. , Herjog ju Saepfen*
fächftfdie ®ienfte unb folgte, feit 1842 mit ber ©rin- ffloimar » Eifenad) (Seipj. 1872).
jefftn Vllejanbritte Don ©aben Dermäplt, 29. 3an. lecbteSwlg-Holfteln.] 23) ®. Bfinter, Her jog
1844 feinem Sater in ber SRegierung. 3nben3npren ju ScpIeSwig-Holftein, fiaupt ber liinie Vlugu»
1848—49 burtp rrd)tjeitige sfottjefftonen bieBemüter ftenburg, geb. 11. »lug. 1863 itt®oljig, einjigerSopn
67
Crnft (3unome) — ©ruft Sluguft=Drben.
W fcmog* gricbrich (f. b.) unb bcr ©rinjcffin flbel»
beib ju Siobenlope-Sangenburg, folgte fernem ©ater
14.3on. 1880 ald ©efiper tmn ©rimfenau in Sepie-
fiat unb erhielt fpäter nod) einen Seil ber fluguften-
bcrgifcpen ®üter in SdüeSmig, bacunter Schloß
Änguftenburg, Oom prcuBiidjen Staat abgetreten.
SicBeftpunaen bilben fett 1886 ein gibeifommiß, alS
teilen jnbaber bar §erjog, ber 1895 als ffiajor & la
suite beS CtifegarbepuforenregimentS ben aftiben
fflüitirbienft aufgab, feit 1894'TOtqIieb bcS preußi-
fdien SjerrenpaufeS ift 6. ift ber ©ruber ber Äaife-
rin flugufte Siftoria.
isonoaben.l 24) G. I., ber filtere, fcerjog bon
3dt to a b e n, Sopn bei ©abenbergifepen ÜHarlgrafen
Suiteolb ton Ofterrcid), empörte ftd) 1003 gegen San-
ier £>einri<h II., leiftete ipm aber, jur Untevitierfung
ge-jlmmgen, treue Sienfte. 3»folge feiner ©ermäp
inng mit ©ifela, ber Stfjtocfter (per^oq tpermannä III.
ron Schwaben, nad) baffen lob (1012) §erjog bon
Schwaben geworben, ftarb G. 31. SRai 1015, auf ber
3agb burtb Unooqicptigfcit löblich berwunbet. Seine
Sutoe ©ifela heiratete ben nachmaligen Äaifer Äon-
rab II. (f. b.). 3pr unb Gruft-* ]. Soljn war:
25) <E- II., §erjog bon Schwaben, ber biel-
bedungene »fyerjog G. bon Schwaben«, geb. 1007,
geft 17. flug. 1030, nach feines SaterS 5Cob alS Ätnb
mit bem £>erjogtum Schwaben belehnt, ftanb unter
©onnunbfehaft feiner SKutter ©ifela, bie für ihn re-
gierte, bis ipeinridj H- nach ihrer ©ermählung mit
bem ihm feinblichen ftonrab bon grauten bie ©or-
tnunbidbafi feinem Cpeim, bem Gvjbifepof ©oppo
oon Srier, übertrug. SKit feinem Stiefoater Wegen
feiner Grbanfprücpe auf Burgunb berfeinbet , mußte
er r><h 1025 unterwerfen, empörte ftch 1027 tn ©er-
fcinbung mit SBelf II. bon ©apern, SBerner non
Äqburg u. a. Wieberum, warb bcjwungen unb erhielt
erft 1028 bie greipeit unb baS fterjogtum Schwaben
jcirüd. fllS er ftch 1030 weigerte, feinen früpern flit-
bänger, bon geächteten ©rafen Seiner bon fipburg.
pi betämpfen, floh tr mit SSenter geartet unb ge-
bannt in bie ©urg galfenftein bei Schramberg tm
eepwarjwalb unb friftete feine Gpifleng burep Staub
unb ©lünberuna, bis er im Äampf mit bem gegen
ihn gefenbeten ©rafen SKangoIb fiel. (Seine Schief-
lala , befonberS feine Ircue gegen SSerner, erregten
allgemeine Zeitnahme für ipn ; fein Äampf mit bem
Ämter würbe bielfach befungen, unb G. würbe in bene
©oUebuch »$>erjog G.< (f. b.) ber Jtclb bieler wun
berbartr Scpidiale unb Abenteuer. Uplanb hat feine
Sreue in bem Irauerfpiel »öerjogG. bon Schwaben«
berewigL ©gl. ©artfep, S>crjog G. (SBien 1869).
6ruft, 1) Heinrich SSilpelm, ©iolinfpieler unb
Äomponift. geb. 1814 in ©riinn, geft. 8. Oft. 1865
in Süyo , Schüler bon 3of, ©öpm unb SRapfebcr in
Sten, unternahm feit 1830 Äon jertreifen , ftubiertc
aber noch unter beSCriot in ©and unb feierte feit 1835
in gern,) SRorbeuropa Triumphe als ©iolmOirtuoS
bon ©efepmad unb anfpreepenbem WuSbrud. Sie
lepten jebn Japre fiechte er an einem 9f üdcnmarfsleiben
langfambahtn. Son feinen Äompofitionen haben baS
Äonjert itt Fis motl, bie »Glegie« unb bie ©hantafie
über SRotioe auS »Othello« weitefte Verbreitung ge-
finiten.
2) Silhelm, ©udtbänblet, geb. 10. Set. 1814,
Jett 15. Plbril 1894, übernahm 1850 gemeinfam mit
peinrieh Äorn. bam Beüper ber ©reSlauer girmn
»fiUhelm ®otil. Äorn«, bie 1827 oon ®eora ®ro
brul gegrünbeie, 1840 tn bon ©etif} bon Äarl ifieima-
raS Sbergegangene »fflropiuSfehe ©uep» unb Äunft«
panbtung« in Berlin. Unter «bjWeigung beS alten
©ropiuSftpen Verlages grünbeten nun G. unb Äont
unter eigner girma einen bauwiffenfcpaftlichen unb
teepnifehen ©erlag, ber burep Wnfauf uerfdtiebettcr
frember ©erläge rafcp erweitert Würbe. Sie Jtaupt»
icntentehmungcn futb: bie »3eitfcprift für©auwcfeu«
(baS fpiiterc »Jjentralblatt berBauberwaltung«), baS
»?lrcpiteftonifwe Sfijtenbudj« , bie Grwerbuug bon
ScpinfelS architeftonifcfaen Entwürfen (1857), bie
Übernahme ber »3eitfcbrift fgr ©erg-, Jütten- unb Sa*
linenWefen« (1887), >SeS ^nfltnieurS Safcpenbudj«,
hrSg. oom ©erein Stinte, ba« bom Slrcpiteflcnberein
herausgegebene »Vrcpitefiur-Sllbum* , »Dlltertümer
unb ©aubenfmäler beS ^aufeä S>bhcnäbllern« bon
Stittfrieb-Sfattonip, SBerfe nonOuaft, Slüler, Slrad,
Stipig , ©raeb , Sieger (©artenfunft) , Stobredpt u. a.
Siacp ÄornS TtuSlritt ( 1880) würbe bte girma in
»SSilpelm Gntfl u. Sopn« umgewanbelt; 1891 über-
nahm bie Seitung allem bcr Sopn Gberparb G.
(geb. 1852, geft. 25. SKai 1902). Scpiae ©efiper fmb
beffen brei Söpne : SSilpcIm Gberparb, ©eorg u. Shirt
3) VI b o 1 f , 'Jiaturf orfdjer , geb. 6. Oft. 1832 in
©rimfennu, geft. 12. ?lug. 1899 in GaracaS, ftubierte
in ©erlin unb Seipjig 9caturwiffenfd)aft unb neuere
Sprachen, War bann öeprer in Hamburg unb Wan>
berle 1861 nach Venezuela auS. 3m Vluftrng ber
fRegicrcmg präparierte er hier oenejolanifdje ©robufle,
fteuteÄalaloge fürWuSflelluiigen per unbfeprieb 1883
»La Exposicion Nacional de Venezuela« (2 Sbc.).
1874 Würbe er an ber Uniberfität in GaracaS ©ro«
f eff or ber SRaturwiffenfcpaft unbSireftor bei oon ipm
begrünbelen JiationalucufeumS, leprte auch beutfepe
Sprache unb war 1874- 89 Sireftor ber bon ihm
organifierten SRationalbibliotpef. 1893 Oertrat er ©e»
nejuela auf ber SBeltauäficHung in Gpicago. Gr lic-
fertc biele naturtoiffenfcpaftli^e Unterfucpungen unb
übte auf bie ©erbreituna ber Siaturwiffenfcpaftcn im
üanbe Weitaepenben Ginpufi aus. Gr f cp rieb : »Estu-
dios Bobre la flora j fauna de Venezuela« (GaracaS
1877); »Estudios sobre las deformacioues , enfer-
medades y eneraigos del arbol de cafe en Vene-
zuela« (baf. 1878); »Las fumilias mas importantes
del reino vegetal repreaentadas en la flora de Ve-
nezuela« (baf. 1881); » Statiftifcper SaprrSbericpt
über bie ©ereinBftaaten bon ©enejuela« (1884, 1887,
1889); »La America prebistorica« (baf. 1885) ; »En-
sayo de una Bibliografia de la Guajira y de los
Guajiros* (baf. 1890); »Idea general de la Flora
de Venezuela« (baf. 1891); »Observaciones sobre
los temblores en Venezuela« (baf. 1891).
4) Otto, Scpriftfterier, f. Sdpnibt, Dito Grnfl.
6) ©feubonpm für SK. g. Scpleiben (f. b.).
(Srnft iHuguft-Crbcii, löniglicp pantiöo. SKili-
tär- unb 3'oilorben, geftif tei bon König ©eorg V. 15.
Sej. 1865 für Serbienft um Äönia unb ©aterlanb,
VuSjeicpmcug in Siffenfcpaft unb ihm ft. Ser Crben
jcrfäUt in fünf Rlnffen: ©rofifrctye, Äommanbcure
erfter unb ^weiter Klaffe, Kelter erfter unb jmeitcr
Älaffe. Sie Seforation ber ©roßfreuje beflept in
einem filbemen acptflrapligen, brillantiertcn Stern, in
beffen rotem SWittelfcpilb fiep bie golbene Gpiffer E. A.
befinbet, umgeben non bunfelblauem ©anb mit bem
fflablfprucp Gmft TluguftS: »Suscipere et finire«
(■fl «fangen unb ju Gnbe bringen-), unb in einem
jolbenen, Weifi emaillierten Streu j, auf ber ©orber-
feite mit bcin gleichen SRittelfcpilb, worauf fiep hinten
bie föniglicpe Gpiffer mit ben Sorten »Sen 15. Se-
jember 1865* befinbet. Sic Äommanbcure erfter
Älaffe tragen ein (IcinereS Sheuj am S>aIS mit bicr-
6*
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©mftfeuer — ©rnte.
flrabllgem Rreujdem, Mt btr jweiten eint Stern, ort gebratpt werben, haben Betreibe, hülfen frfldjte,
hie Siiitn erfter Klaffe eilt nod) fleimreS Streu}, bie 91 ap«, Samen fl« meift noch im gelbe nadfju reifen
ber »weiten ein filbenteS Kren} im Knopflodj. Seit unb abgutrodnen. 3" bet Siegel Werben bie nbgemäb-
ber Wmtejion ipamtooerS 1866 wirb berOrben niept ten griidite, naepbem burcp Hiegenlaffen ber grüne
mehr B«liepen. UnterWudjS (Unfraut, Rleninfaat sc.) etwas abgeweift
©rnftfener, KriegSfeuer (f. b.), im ®egenfape ju ift, in ©arben aufgebunben unb jum Irodnenauf»
fiuitfeuer ober SJlanöBerfeucr. geftedt. ®ie ©arben Werben um fo flärfer gebunben,
<?rnftpad, SteinfaljWtrf, f. Sufieben. je länger baS Strob ber fjalmfnicbte ift, bod) ent.
(Srnfttpa t * $openftein , f. §otjenftein-(Jmftt[)al. fdjeibet Dielfad) aud) HanbeSfitle. SKit großen ©arben
@rnie (aUpDcpb. arn, arnbt, mitteil) od)b. eme, fbrbert bie ftbemtung fdjneder, bas Wuf* unb Wb*
erude; plattb. ftatt beffen gebräuchlich Wuft, oberb. laben erforbert aber triftigere Heute. Bintergetreibe
getpfung,gäd)fung, {eiten 0 1) ft), baS fflewittnen wirb in ©arben Bon 8— 15 kg, Sommergetreibe unb
ber reifen gelbfrüdfte. 3m allgemeinen ift ju ernten, hülfen frudjt in ber SRcpel ju 6— 8 kg gebunben. 3“m
wenn bie abjuemtenbe Sflanje ober bereu nutzbarer Sinben ber ©arben btenen ©arbenbanber auS Stog*
teil bie für bie Weitere Serwenbung entfpred)enbfie genftrob, aud) aus 3lllcftriden, SJlanilapanf, RofoS*
WuSbilbung erlangt bat. 35ie gleid) jettige ©ewinnung nufifnfer, £ianffd)nilren, SwgraS, Beibenruten u. bgl.
Mn gruept unb Strob gefepiept bei Betreibe, fjiiljen* $ie gebunbenen ©arben werben ju je 6 — 60 m
früdjten, Ctgewädifcn unb Kl«* unb ©raSfäntereien. fleine ob« größere Raufen jufammengeftetlt. ®ie
ffiäprenb beS SieifenS änbert fltp bie Seftpaffenpeit flcinfte Wrt, bie Suppe, Sorte (gig. 1), wirb ge-
ll« ©etreibefbmer, fte jeigen beim 3«bretpen mildjt* bilbet, inbem man eine ©arbe fenfreept fteHt, 6 — 8
gen, WatbSartigen unb feften 3npatt, werben mild), im Kreis baran anlcbnt unb bie Spipe mit einem
reif, gelbreif, Milreif unb faden fd)lirKli<b leidjt aus, Seil auS Strob ,c- feft jufanimenbinbet. 3um ®tpup
werben totreif (Bgl. Siowadi, Unterfudjungen über gegen Siegen unb WuSwadjfen beS ©etretbeS in ben
baS Steifen beS ©etreibeS, Sude 1870). ter rcd)te itbren binbet man um bie Spipe berum eine ©arbe
3eitpunft jur ß. ber ©ctreibearten ift gefommen, ($>aube), mit ben flpren natb unten. ®ie Sedgarbe
rt'3- t. (Selreibepupp*. 2. (SttreibeptrUma. gl<j, 3. treibrfreuj.
Wenn bie Römer »gelbreif« geworben. Wenn fid) baS Sturjenbe, gebunben Werben. ®aS in folcpe Suppen
Rom über ben gingemagel noch bredjen lagt, wenn gefegte Betreibe hält fitb aud) bei anbaltenb nafjer
beim 28ei}en bie oberftm fjalmfnoten fitb bräunen, Bitterung fepr aut, reift Ooüfotnuiett natb,
Birb baS Betreibe fofort auf bem gelbe aebrofdicn aud) nad) bem (Einbringen in bie Sipeune gut, lä|t
(mit SJla(d)inen), ob« fann eS in ben abgef©nittenen fid) leicht auSbrefdjen unb gibt gutes Strob- Sei
Bahnen natpreifen, fo fepneibet man eS Bor uoDenbe- günftiger Bitterung genügt baS gufammeniegen in
ter WuSreifung oder Röm«, ebenfo ade Wrten, berm SriSmen (gig. 2). Rreujmanbeln (Betreibe»
Wpren bei ju großer §ipe unb WuSretfung leidjt bre« f r e u j e , gig. 3) finb geeignet für ben fpäter gefdjnit*
<pen(®erfie),foWieSdjotenfrfl(pte,beren Samen burd) tmen Sloggm unb bei günftiger Bitterung. ®S Wer*
Slapen berStpoten leidjt auSfaden (SlapSarten, Stil ben pierbet breimal Bier ©arben freujweife fo auf bie
fenfrütpte). Um längsten fann man ben $af« ftepen Erbe gelegt, bafj bie $prenenben in ber Witte auf*
taffen, weil « ftpw«er auSfädt ®ie®. b«Rartof> einanber ju liegen fommen unb ein auS 12 ©arbat
fein beginnt, Wenn natp bem Wbftaben beS RrauteS beftebenbeS Rreuj entfielt; auf einen glügel beSfelben
bie Sd;ale bn Kartoffel ftd) mit bem ginger nitpi legt man barauf 2 ©arben unb auf biefe Wieb« eine
mehr abbrflden lägt. ®ie SHübe, jumal bie 3ud«> ©arbe in ba Seife, baf) bie Sturjenben natb Oden
riibe, fod geerntet Werben, wenn bie Slätt« gelb ju gerichtet, bie &hren ab« abwärts natp ber Betterfeite
Werben beginnen. ju gerietet finb unb ein fdjrägeS ®acp bilben. Sp-
3“m Wbernten (Siäpen, $auen,(£inftpnei* ramibeit bilbet man, inbem man 2 ©arben gegen*
ben) bient BonugSWeife bie Senfe, päufig bie SKäp* einanber foanlepnl, ba|bie Wpren in bie^öpe ftepen,
mafeptne, bie Siqel nur bei Spanien, bie Pefonbere bajwtftpen Wieber 2 ©arben ebenfa aufftedt unb
Sorftcpt «peiftpen, um bem R5m«auSfad Borjubeu* bie 3wiftpenräume mit 4 ©arben auSfüdt. 3UC Ci1*
gen (Kümmel tc.), ob« bie befonbem Biber ftanb lei* bung Bott Stiegen (Seilen, gig. 4) Werben bie
)ten ober gelagert finb. 3umWusgraben berKartoffel ©arbm Ban furjbalmigem Betreibe in jmei batpfSr-
nerWmbet man meift bte ^anbpaefe, lägt aud) ben mig gegeneinanb« geneigten Steipen aufgeftedt unb
^afnt uornrbetten ober benu|)t Hartoff etenitemafepi ■ bie betben ©arben an ben ©nben ber Sleipen mit einem
nen(f.b.). Slüben gräbt man mit b« ©rabegabel aus, Sanb umftplungen. ©arbentaften (gig. 6) ent*
ober bebirnt fiep beS SlflbenpeberS (f. b.). Bäprenb ftepen. Wenn man auS einer 6—6 ©arben entfpve*
^adfrücpte fofort Bomgelb aniprenSufbewabcungS* tpenben Spunjenmenge einen Kegel aufrieptet, ber
69
©rote (Betreibt, Olgcmägfe ic; Bolldwirtfgaftligeä).
untergalb ber ?lgren mit einem Strogbanb gebun-
den unb mit einer nag unten geöffneten Barbe alb
jjin bebedt wirb; Saggaufen, wenn man 2 Bar-
ben in ber Seife übercinanber auf bie Grbe legt, bag
bal Sturjenbe ber einen nag Silben, bab ber an-
bem nad) Sterben gerietet ift, unb auf biefe erft 6,
bann 4 unb 3 Barben fo legt, bafi fte einen Raufen
mit einem nad) Seften fgräg ablaufenben platten
Sag bilben. ©ewögnlig wirb b ab Sontntergetreibe
m fold)t Xaggaufnt gefegt, roiewogl eb rätliger ift,
eb einige Sage nad) bem Blagen in fleinen Spi jj-
Saufen ober wie bei bem leigt aubfallenben Stapb,
ben ^ülfenfrügten in freibfönuigen Raufen, Saften,
ftig. ♦. Stiege.
Siemen aufjufteüen unb biefe erft beim ©nfagren
ju binben. Sol d)e Spiggaufen hübet man, inbem
man beim Slufbarfen ber Sdjwaben ftarfe Sidel
rangt, biefe in eine Spige jufammengebrüdt aufftcttl
unb bie Sturjenben freibförmig aubbreitet. 3n fegr
jeugten ©ebirgSgegenben Derwenbet man jum Srod-
nen Stangengertifte, Setreibegarfen, bie, gegen
bie Sinbfeite gefteüt, bab Sludtrodnen wefentlig für*
bem. Staig bem Slufbinben unb Sluffteüen beb Be*
treibeb jum Srodnen wirb bab Selb begufS beb Sam-
melnb ber liegen gebliebenen Slgren mit bem Steigen
ober ber Jmngerg'arfc nagaegarft. 3m allgemeinen
bebarf gelbreif gemägleb Betreibe bei geiyem unb
fttj 5. Garfctnfaften.
trorfnem Setter auf bem Sigwab 2 — 3, in Stiegen
ogne Sdjugbede 4 — 5, m fleinen puppen mit $ed-
•nbe 6—7, in großen puppen mit Siguginatte 8 —
0 Sage jum Staigreifen unb Srodnen. itXUe grügte
ii»b nur in trodnem ^uftanb bei trodnem Setter ein-
jnfagren, Weü fie, nag m bie Sgeune gebratgt, gier
megr bem Serberben aubgefegt finb alb beim imgün-
Äigiten Setter auf bem gelbe. Sab SlufbeWagren ber
teidn erfolgt m Stgeunen ober in Siemen (gei-
men, f.b.). £ier unterliegen bie aufgegäuften Barben
entern fyg- unb Sdjwigprojeg, ber, wenn bie Sem-
beratur migt über 70" fteigt, für bab SluStrodnen beb
fcrrtbeb Bon Vorteil ift. 3« feuigter bab Betreibe
eingebragt Würbe, um fo megr erwärmt eb ftdj, fo
baß fglieglig bie Römer gelb ober braun werben
unb bab Strog felbft Bcrfoglt. Sab SluSbrinqcu ber
Römer aub bem Strog (Srefgen, f. b.) foll befon-
berb für Saatqetreibe Bor bem Sigwigen Borgenont-
men werben. 3ft bieb nigt burgfiigrbnr, fo ift bab
Betreibe erft nad) Beendigung beb Sgwigprojeffed
troden genug, um gebrofgen Werben jufönnen. Staig
bem Srefgen ift bab Betreibe ju pugen, Bon ataub
unb Unfraut ju reinigen unb naig ber Rorngröge ju
fort'ieren. §ierju bienen ^ugmüglen, Unfrautaublefe-
mafginen (Srieurb), Sorticrmafginen :c. (f. ©etreibe-
reinigungdmafgmen). Sie gereinigten unb fortierten
Römer werben auf Sgüttböben, Rornböben, Spei-
djern aufbewagrt ober, -wie in Unterungarn, (Rumä-
nien, Bulgarien, in unterirbifd)en ©hiben, Silob, ober
bei grogen ©elreibentaffen in Betreibetümien ober.
Wie in Sltiterifa, in oberirbifigen Betreibefilob (Gle-
Batorm), bie mit Sorrigtunaen Berfegen fmb, bie bab
Stuften unb llmwenben beb Betreibe« ogne Utnfgau*
fein emtögliigen. 3n ben Speitgem fmb bie gruigt-
Borräte befonberb beit Singriffen beb weißen u.fgwar-
jen Romwumteb aubgefegt, gegen bie nur ftgwer an-
ufämpfen ift. — Sie 6. ber ÜlgeWädjfe erforbert
orgfamebSlbpaffen beb rigtigen 3eitpunfteb, fie wirb
im wefentligen wie bie ©etreibeemte BoHfügrt; bie
BeWägfe, bie bei gogem, ftarfem Stengel am Borteil-
gafteften mit ber Sigel abgenommen werben , finb
fogleig nag bem Vtbfgneibcn in Bunbe ju binben,
bie man in Raufen geftettt abtrodnen lägt, beim £teim*
fagren fmb bie ©mtewagen mit Seinwanbplanen jii
bebeden unb mit Segeltug auSjufglagen, ober gletg
auf bem gelbe auäjubrefgen. — Sie Slufbewag-
rung ber Rnollen- unb Surjelfrfigte ge-
fgiegt meift iit SRieten (f. b.) ober in Reüerräumen. —
über bie Brünfutter- unb Heuernte, bei ber bie ganje
Bflanje im grünen 3>tftanb gefgnitten unb bei ber
§euWerbung getradnet wirb, f. §eu.
WolfeUotrlfWaftllific«.
Bei ber gogen Sigtigfcit ber aüfägrlig in ben
§auptfulturlänbera Biele Bliüiatben SKarf an Seit
uittfaffenben Grnten gat bie Renntnib Bon Gmteftanb
unb Gruteauefigten eine fegr groge Bebeutung.
Sgon in ber älteften orientalifgen Rulturepoge unb
im flafftfgen SUtertum begegnet man barurn bem Be-
ftreben, bcnSlubfall berßmten mögligft rafg Wenig-
sten« im allgemeinen fennen ju lernen. Slderbing«
mugte man ftg juerft mit nagen Slagrigten genügen
laffen; aber aug im SRiltelalter unb nog in ben cr-
ften 3agrjegnten bed 19. 3<>grg. bragte man e8 nigt
über allgemeine Sgilberunaen berBrnteerträge ogne
jiffermäßige Slngaben ber Brtragdmengen. S!ur aues-
nagmdweife begegnen Wir einer förmligen Organi-
fierung ber Bmteberigte, Wie fie juerft in Sgweben
(feit 1741) unb in Sagfen (1755) eingeleitet würbe.
Sie muftergültigen ernteftatiftifgen SIrbeiten, bie feil
1837 in granfreig unb 1846 in Belgien organifiert
Würben, jeigten nigt blog bie SRelgobe, bie ju Ber*
lägligern Brgebniffen fiigrt, fonbern fie bewiefen
übergaupt bie SRögligfeit, ftatt ber allgemeinen Se-
jeignung eine in 3iglen audgebrüdte Slngabe ber
yagredemten ju liefern. 9hm folgte halb bie Gm
rigtung einer genauen Slgrarftatiftif in Beugen
(1846, GrntetabeHe), in Bagern (1854 bürg § er-
matt), in Sürttemberg (1851 — 64 unb 1857 ff.), in
ben SJiebcrlanben, in ©rogbritannien unb 3rlanb
(1856 ff.), in Dfterreig (1868) unb inSbef. in ben
Bereinigten Staaten Bon Siorbamerifa, wo ber 3fn'
fuS alle jegn 3agre betaiüierte Slngaben über Slu8-
70 (Smttfefl —
bepnung berShiltur, beSAnbaueb unbberSrobuftion
liefert, vlan fudjt nunniepr 3aplenangabcn über bie
jäprlicpen Einjelerträge pro glädjeneinpeit unb über
bie barauä ju beredjnenben ©efamterträge, über bie
Oualität beb Srobufteb (auSgebrürft im fflewicpt),
über äJienge unb SRarftpreib. Aub foldjen burd) Inn-
ere 3eit fortgefepten ©eobaiptungen fiellt man peule
ie ©efcpaffenpeit einer Durcpfdjnittb- ober SDiittcl-
ernte »iffermäßig feft unb bejeidjnet bereu ©rüge
burd) bie 3«6l 100; bie einjeme 3aprebemie wirb
bann in ipre Dualität unb Duantität nid)t bloß ab.
folut angegeben, fonbern foti jugleid) burd; jene die-
latiojaplett, bie ipr Serpältnib jur SJüttelemte aub.
brüden, djarafteriftert werben. SRan begnügt fici)
peilte nid)t ntept mit einer fummarifdjen Eingabe beb
legten Erntccrgebniffeb, fonbern berjeidmet aud) bie
SDiittcl unb ©cbingimgen, burd) Weldje bie ©oben-
ertrüge ßerbeigefüprt würben, um baraub biefe felbft
ju beredjnen. Dapcr gept bie neue Emteftatiftif non
weitläufigen Sorerpebtingen aub über Aubbcpnung
beb probittti»cn©obctib, Deilungbcbfelbcn inilültur.
gattungen unb Bonitäten, loirtliip beftettte gläcpen,
Ertrag’ ber gläipeneinpeit uerfdjiebener Kategorien an
ben ncrfdgebeneu Srobuften; bann erftredt fie ftd)
über bie pppjifdj-geograppifipen Srobuftionb-
bebingungen (Sage unb ©obengepräge, geognoftifepe
Serpättniffe, ©obennrten, ©ewäifer, Klima), bie et p-
nograppifipen Serpältniffe (Soltbjapl,Anjapl ber
Arbeitbfräfte in berSobenhiitunc.), bie politifcpen
unb fojialen Serpältniffe (AgrarBerfaffung, ©eftp-
fiänbe), bab Aubmnß ber §auptfulturarten, ben
perrfbpenbenSBirtfdjaftdbetrieb, bab Wirflicpnor-
panbene lebenbe unb tote Kapital ic. Aüerbingb
)tnb bie agrarftntiftifdjen Daten ber einzelnen Säitber
nocp ju ungleiipförmig unb lüden paft unb beäpalb
nid)t allgemein oergleitpbar ; bodp pal bab pope 3n-
tereffe, bab bie regelmäßige Sefdjaffung ber Bebend-
mittel unb SRopftoffe für bie game Scltwirtfipaft mit
fuß bringt, in ben amtlicpen unb gefdjäftlicpen ffirei-
jeu ju bem ©emüpeit gefüprt, Wentgftenb annäpemb
riiptige ©ejcidjnungen beb (Smteergebniffeb ber maß-
gebenben Sinnt) er ber Erbe ntbglidm rafip jufammen-
juftellen. Dieb gef (piept jept fowopl non einem Pier«
für nom Innbmirtfcpaftlicpen Departement ber Ser-
einigten Staaten non Siorbamerifa ecricßteten Sureau
für Sammlung nergleidjenbcr agrnrftatiftifcperDaten
in Europa (bei bem ©enerallonfulat in Bonbon) alb
autp regelmäßig non ber praftifdjen ©efcpäftbwelt.
Sab ftreng fpftematifepe unb erafte SKetpobe betrifft,
nimmt feit 1869 bie Ernleftaliftif non öfterreiep unb
feit 1878 bie beb Deutfdjcn dieupeb ben erflen Slop
ein; burip ungemein rafepe, fepr reid)Iicpe unb um«
faffenbe, aber weniger genaue ©eriipie jeiipnet fiep
bab2anbwirtf<ßaftbbcparteuientbcrSereinigtenStaa«
ten non SJiorbameiifa aub, bab, ebenfo wie ebnen feiten
fflroßbrilamtiettb wieber gefdjiept, ampintemationale
nergleidpenbe Statiftifeu nerbffentlicpt. Aud) Stßwe-
ben, Dänemart unb bie SDieberlanbe bringen »erläß-
licpe unb rafepe Saepweife ber ernten. 3” ber SDJepr-
japl ber übrigen liänber läßt bie ©efepaffenpeit ober
Stafdjpeit ber Srnteftatiftif itod) ,ju münfd)cn übrig. —
Uber ßmteerträge ber Witptigjten Cänber ngl. bie be«
treffenben Abfdjnitte bei biefen, ferner »©etreibe-
panbel ic.« unb bie einzelnen Artifcl, wie .Kartoffel,
«Bein« ?c. Die Literatur ber ßmteftatiftil ebenbort.
(Erntcfeft, f. Smtegebräucpe.
Grntegcbräuipe, mit ber Ernte, non beren Aub.
fall bab materielle Sopl fo nieler SDienfdjen abhängig
»fpnerfnüpftereligibfefflebräuepeunbSolfbbelujtigun.
©roberung.
gen. Die alten ©rieipen begingen jur Smtejeit gefte
ju Spreu ber Demeter (Eereb), ber mau bie Eiitfüp-
rung beb ©etreibebaueä jufeprteb. Auf äpnlicpeDant-
fefte ber fflermanen beutet bab in mampeit fflegenben
Deutf<planbb üblidje ©tepeniaffen eineb ©üfcpetb
4iprcn, bab, wie eb fipeint, bem Soban (fflobe. So.
bei) alb Opfer bargebradjt Warb, unb in Sübbeuticp.
lanb ber Kult beb peil. Ob W alb, ju bem bie Sipnitter
beten. IJmSaterlanb nennt manbcnjtepenbleibenben
(Sratebufd) mit (priftianifierter Sorftetlung Seter.
bült (©etrub alb Setterperr gebaipt). Senn man
in anbern ©egeitben eine Suppe aub ben lepten Slpren
maipt, biefelbe ben -Slten- nennt unb feierlid) ein«
polt, fo gept bieb nieüeidjt auf Donar, ber ). ©. in
Dilpmarjcpen -be Olbe« peißt (ngl. Sdertulte). —
Die (prifllitpe Itircpe fepte an bie Stelle ber altßeibni-
fipen Danfopfer ein örntebantfeft, bab nod) jept
unb jWar in Sliorbbeutfiplanb (in Sreußen feit 1773 u.
1836) rneift am Sonntag nad) SBiidjaelib (29. Sept.) be-
gangen Wirb. Unter ben Sergnügungen, bie nad»
ooübradjter Sinfupr bebffletreibeb ben Arbeitern nom
©utbperm bereitet werben, ift bie gebräiuplüpfte bab
Erntebier, eine Xanjbeluftigung, bei ber ben Ar-
beitern ©ier nerabreiipt unb bou biefen bem geftgeber
eine Srntefrone ober Erntefranj iiberreiipt ju
werben pflegt. Über bie alten palbpeibnifcpen @e-
bräune ngl. SKannparbt, Salb- unb ffelbfulte
(8erl. 1877) ; S f an n en f <p m ib , fflermanifipe 6ntte-
fefte im peibnifdien unb dpriflliipen ffultub (tpannon.
1878); U. 3apn, Die beutfepen Dpfergebräuipe bei
Aderbau unb Siepjuipt (©rebl. 1884).
(Shrutepiitcr (Custos messium), nonfialanbe bem
Aftronomen äüeffier ju Epren eingefüprteb , jept
nidjt mepr gebräucpliipeb ©tembilb beb nütblidjen
^intmelb.
(Erntemonat, beulfdper TOonatsname, foniel wie
Auauft (Augft, Auft, ngl. Ernte).
(Ecntcriicfüäube , bie Stoppeln unb Surjeln,
bienacpA6erntung berJselbfrücptejurüetblciben unb,
in ben ©oben untcrgepßügt , burd) bie Senneprung
non pumubbilbenber Subpanj für bie naipfolgenbe
ifruipt in Setradü tommen.
@rntrftatiftif, f. Ernte (©. 89) u. ©etreibepanbel.
(Eroberung (non erobern, b. p. ber Obere bon
etinab werben), bie gewaitfame Sereinigung eineb
Staalbgebietb mit einem anbern. DenSegenfapbilbet
bie bauernbe Serbinbung eineb Canbeb mit einem
anbern SlaalbWefen auf frieblicpem Sege, fei eb ba-
burep, baß bem Staatboberpaupt beb leptem burd)
Erbgang bie DPronfotge im erflem eröffnet wirb, fei
eb burep einen freiwilligen Anfcptuß. Sreilidj erfolgt
eine foldpe Aufgabe ber ftaatliipen Selbftänbigteit re-
gelmäßig nur unter einem gelniffen Drud. Aber
tmmerßm feplt bab bei ber E. (paratteriftifipe SJiert-
mal eineb offenbaren unb bireflen 3toangeb burd) bie
feinblidpe Übermaipt. Serfipieben Won ber E. ift bie
C 1 1 u p a t i o n eineb bibper perrenlofen Canbftricpb
ober eineb ©ebieteb, bab Wenigfleitb noip niipt unter
einer organifierten unb (ioififierten Slaatbgewalt
ftanb, bepufb Aneignung bebiclben, wopi ju unler-
fipeiben wtebernm Bon ber Dttupatf on eineb lei leb
eineb Staalbgebietb, bie alb Ejefutionbmittel bepufb
©eitreibung »onÄrieabfontributionen unb albSfanb
ber Erfüllung bon Saffenftillffanbb- unb Sriebenb-
bebingungen oortommt, fowic non ber Snuafion,
b. p. ber Borübergepenben ©efepung eineb Deileb beb
Staalbgebietb burd) bie feinbltcpen ®iäd)le. Son einer
S. im etgenlliipcn Sinne fpritpl man erft bann. Wenn
bab galt je ©ebiet beb befiegten Staateb Dom Sieger
©robierett — ©ro$.
71
h Sepp genommen unb fine bauembe gcppaltung
böielben fomie bie ooHpättbige Mlufpebung btr bis-
böigen Selbitänbigfeit beS feinblidjen StaatSwefeuS
unb beflen Einverleibung in grage (lebt (debellatio,
pleua victoria, jutD eilen ungenau als Mlnnejion
[f. b.] Pcgcidpict). 3ttSbefonbcre wirb berMluSbrucf E.
roobl aud) von ber Mlnetqnmtg Bon Staatsgut ge-
braust. baS ber Sieger für PS in Sepplag nimmt,
fomie oom ©eutcmaSen im Kriege überhaupt (f.
Seute). Sgl. §otpenborff, Eroberungen unb Er*
oberungSreSt (Bert. 1872); 3eje, fitude thfeorique
et pratiquc sur l'occupation comme mode d’acquä-
rir lea territoirea en droit international (Bar. 1895).
Probieren (lat.), wegnggen, wcgbeijen ; Eroden-
tia, iooiel ttie Caustica, Mißmittel, f. Sropon.
Erodi um L’Herit (SieißerfSnabcl), ©attung
ber ©eraniajeen, ßräuter ober $>albpräud)er mit ro-
iettenförmig gepellten ©runbblättem, ganjranbigen,
iStoaS gelappten ober gepeberten Blättern, einzeln
ober bolbig gepellten Blüten unb fSraubig gebrebten
©rannen. Etma 50 Mitten, meip in ben SKittelmcerlän*
bem. einige in Mlmerifa, im Jfaplanb unb SBepaupra-
lim. E. cicutarium Sm. , in Europa, Slorbafrifa,
Mlpen, oft ald Unfraut auf bebautem Boben unb burS
bie ßultur roeit oerbreitet, rieSt möprenartigunb
toirb in einigen ©egenben als SolfSmittel auf 38un-
bm unb ©efcpwüre jerquetfSt aufgelegt. E. moscha-
tnm Hirit., in Sübcuropa unb Miorbafrifa, ebenfalls
burS Kultur »eit Derbreitet, rieSt befonberS bei trorf-
nem Setter moppuS* ober bifamäpnliS unb tourbe
früher als Sifam-StorSfdi nabelfraut arjnei-
liS fcenupt. 5ie gruStfSnäbcl ber Erobieit pnb [epr
bpgroftopifS unb eignen PS bespalb (befonberS bie
ießr langen Don E. gruinurn L., aus SUbeuropa)
pi ^tmmerbpgrometem.
Eröffnung (Sublifation. BefanntmaSung),
bie »anblung, burS bie fine Etitppeibung ober fonpige
Verfügung <ur Kenntnis ber Beteiligten gcbraSt
toirb. 3m Srojep geppiebt bie E. entweber burS
Serfünbung (f. b.) ober burS SuptllutQ ((■ *>•)•
Erft mit ber E. an bie Beteiligten äußert ber rtdjtcv-
liSe MluSipruS bie ipm naS feinem 3npalt jufont»
mmben Sirfungen; Don ba an barf er regelmäßig
tttSt mepr jurüdgenontmen noS abgeänbert toerbcii.
Emm anbern Sinn bat E., fotocit bamit bie Ein-
liitung eines SerfaprenS, j. B. beS RonfurSOerfap«
renS (f. b.), bejeupnet toirb. Sgl. Eröffnung beS
pauptoerfabrens.
Eröffnung beS $>aiiptDcrfaprcitS (Serwei»
iungSbefSlu6.SertoeifungSerfenntniS,‘lier.
jetfung in ben Mlnflagepanb), ber ®erid)tsbe»
>Slufi. baß in einer StraffaSe bie münbliSe tpaupt-
oerbanblung pattpnben foU. diur bei Übertretungen
unb geringfügigen Sergepen fann in bem Serfapren
not bm c-Söpcngericpten opne fSriflliSc Mlntlage
unb opne eine riStcrlüpe EntfScibung über bie E.
naS ber beutfSen Strafprojcßorbnimg jur Jxiupt-
oerbanblunq gefSritten »erben. BorauSfehuitg ber
E. ip bie Fertigung einer MlntlagefSrift (f Klage),
gleiSmel ob eine geriStliSe SoruntcrfuSung patt-
gefunbm pat ober niept. 5ie Mlnflageppnft foü ben
»ngefSulbigten jugleüp in ben Stanb (cfjen, PS
auf feine Serteibigung gepörig Dorjubereiten. 55er
CefSlufe beS öerieptS über bie S. fann fobann fol-
genbm 3npalt paben: 1) 5aS ©eridp fann junäSP
w>S emjelne BemeiSerpebungeit ober bie Eröffnung
«nur SorunterfuSung ober bie BerooQpänbigung
nuer iolSm anorbnett. 2) 5aS ©criSt beppließt,
*4 baS Berfa pren oorläupg einjupeüen fei (f. Ein-
fteßung). 3) 5er SeridpSbefSlup gept bapin, bafj
baS fcauptüerfapren niSt gu eröffnen fei, auS tatfäS-
liSen ober aus reStliS«n fflrünben. 3n biefem fjalle
ip ein ettoa erlaffener §aftbefepl auf jupeben, auS ip
ber MngefSulbigte, wenn eine SJorunlcrfuSung patt»
gefunben pat, -außer Serfolgung ju fepen«. 4) ES
Wirb auf E. erfannt. $ieS gefSiept bann, Berat ber
Mlngeppulbigte einer ftrafbaren ^janbtung »pinrei*
d)eitb DerbäStig« ip- 5er SefSluß muß ebenbiefe
^anblung unter §eroorpebung iprer gefehliSen ®?erf-
male, baS anjiiwenbenbe Strafgefep unb baS ©eriSt
bejeidinen, Dor bem bie^auptoerpanblung pattpnben
foü. Äiefer SefSlup fann oon bem MlngefSulbigten
niSt angefoSten »erben, »äprcnb bie Staatsanwalt»
ftpaft ben ablepnenbcn SefSIup (3) Dermittelft fofor»
tiger Seppwerbe anfeSten fann. 9!aS ber Sperret»
Stppen Strafprojeporbnung pnbet eine geriStliS*
EntfSeibung über bie äuläffiafeit ber VInllage nur
auf SerlangenbeSMlngefSuIbigtenpatt. 5aS
©criSt, baS biefe Entfcpetbung fällt, ift »erfSiebett
Don bemjenigen , baS bie ^auptoerpanblung abpält.
9faS engiifepem SReSt entfSeibet über bie E. in
SSwurgeriStSfaSen bie Mlnflaaeiurp (f. b.), in granf»
rcitp bie Snflagefammer beS «ppellpofS (Chambre
des mises en accusation). Sgl. 5eutppe Slrafpro-
jeporbnung, § 196 ff., 451, 456, 462, unb bie fiepr-
biiSer beS SlrafprojeprcStS.
Eröffnung beö StonfurfcS, f. SonfurS.
Erogation (lat), Serteilung, MluSjaplung, be-
fonberS oon Segaten; Erogator, MluSjapler, SluS-
teiler; erogieren, austeilen, »japlcn.
Erolco (ital.), peroifS, pelbcnmäpig; j. S. Sin-
fonia eroica (Don Seetpooeit).
Erörterung (Sjpofition), Erflärung ober Er-
läuterung, burS bie cin®egenpanb obcrSegriff niSt
fowopl (ogifS Dollpänbig bepanbelt unberfSöpp, als
Dielntepr nur Don einjeliten Seiten betraStet unb im
SerpältniS ju anbern an ben ipm gebüprenben ffllaß
(Drt, baper ber Same) gepellt werben fott. Sgl. Er-
tlärung.
EroS, ber grieip. ©ott ber Siebe. §omer erwäpnt
ipn niSt; naS §efiob ging er am Mlnfang alter 5itige
Wie ffläa aus bem EpaoS pertor, offenbar als Ur-
prinjip aller Erzeugung. MtpntiS ließ bie orppifSe
Uepre E. bem Sieltet, baS PS auS bem EpaoS jufam-
mengebatlt patte, entfpringen, unb noS anbre Spu-
ren auS älterer 3eit [affen feine urfprünqliSe foSmo-
gonifSe SBirffamfeit erfennen. 5er fpätem tjeit gilt
er allgemein als ber mepr ober Weniger PnnltSe S!ie-
beSgolt unb als füngper ber ©ötler, unb jmar meip
als Sopn ber MIpprobitc unb beS MlreS ober ^ermeS.
Ewig ftmb, ift er unbefonnen, launifS, boS allmäS-
tig unb ©öttem Wie SienfScn unwiberflepIiS- ®r
DcrfSont niemanb, felbp bie eigne Diutter unb 3fuä
niSt Er wirb geflügelt unb mit gadeln ober Sogen
unb nie feplenben Sfeilen beweprt gebaSt 3u9ftf®
Würbe ipm als Sruber Mlntf roS, bie Serfonififation
ber ©egenliebe, als ©enoffen SotpoS (»SepnfuSt«)
unb ^imeroS (»Serlangm»); ferner S'itpo (»Über-
rebung«), Mlucp umgab man ipn mit einer Sicnge ipm
gleiSartigerSBefen, benEroten (banaS auS bei ben
fernem Amores unb Cupidines). Sein beriipmteper
ShiltuS war £U XpeSpiä in Söolien , Wo er feit alten
3eiten in ffiepalt eines ropen SteinblotfS Waprppein-
liS als ber alte Siaturgott Dereprt würbe. Mille Dier
3aprewurbenpierbieErotienoberErotibienmit
mufifSen unb gpmnifSen SBettfämpfen PiS in bie
Raiferjeit begangen. Ebenfalls fepr alt war fein ßult
ju ijäarion am veüeSpont. 5ie in fpäterer 3‘>t *nt»
72
Groä — Grofton.
ftanbenen Kulte galten pm nict)t als fflott ber ©e»
fpleeptSliebe, [onbcrn bfin Stifter unb ©efpüper ber
grombfpaft unb Siebe unter SKönnern, bie in fflrie-
penlonbsbe-
ften 3eiten
bie Seele ber
triegerifpen
u. ggmnafti«
fdjcrt fibun»
gen »ar.
Tapcr war
fein ©ilb in
Dielen ffltjm ■
itafien JWi*
ipen Ipeniieä
unb$>erafleä
aufgeftellt,
unb ju (EliS
(teilte cinKe-
lief S. unb
Vintetost (alä
Siebe u. ©e«
genlicbe ber
männlipen
3ugenb) um
bie" Sieges-
palme ftrei-
tmbbar; ba-
ber »ar aup
bie »heilige
Spar« ber
tpebanifpen
3itnglinge
bem ®. ge-
Weiljt , unb
Spartaner unb Kreter opferten if)m Dor ber Splacpt,
um fiep ju treuem 3ufammenbalten ju Dcrbinbert. —
®cr römifpeVl in o r oberflupibo ift eine bloße Über-
tragung best griepi[pen®.unb bat nie öffentliche V3er-
eprung ge-
noffen. Über
ben ©Iptpuö
Don berSiebe
beS ®. unb
ber ©fqpe f.
©iPpe.
®ieftün[t-
ler folgten in
ber Tarftel-
lungbes ®.
benTiptem,
ittbem fte ipn
alb fpönen,
an ber
Spmetle beS
SünglingS-
alters ftcp eit«
ben Sitaben
ober aucp alä
anmutiges
Slinb , meift
beflügelt, bil-
beten. 3u ben
obengenann-
ten Vlttribu-
ten , Sogen unb ©feilen unb ber brcnnenben gaiel,
fommt noep bieSofe pinju. gttr einä ber beftenBunft-
rocrfe beS ganjen VlltertumS galt ber beS ©rarite-
leä, ben beffen ©eliebte ©prpne nach XpeSpiä »eipte.
®rol (Stern, Jtapttotmif<$ft SJhtftutB).
$ort befanb ftp auch ein berühmtes ffirjbilb Don Sp-
ftppoS. Äußerft iaptreip unb mannigfaltig finb bie
Tarftettungen auf (Bemmen unb ©eliefs. Unter ben
Dielen auf unS gefommenen Sroäftatuen uttb -Sta-
tuetten beS VlltertumS fiub bie bebeutenbften : ber
Torfo im SouDre ju ©ariä unb ber im Satifan (bem
©rariteleä jugefprieben , gig. 1); ber fogen. bogen-
prflfenbe ®. im (apitolinifchen SDtufeum ju ©om (gig.
2; »aprfpeinlip nach SpfippoS), ber noch in anbern,
j. T. beffern Kopien erhalten ift ; ein mit Knöcheln
fpielenber ®. hn Berliner SRufeum unb bie berühmte
SSamtorgruppe ®. unb ©fopc, fi<h umarmenb unb
fiiffenb, im fapitolinifpen »lufeum ju ©om (f. Tafel
»©ilbpauerfunft V«, gig. 10). Sgl. 3abn, Vlrpäo«
logifche Vluffäjje (fflreifsw. 1845); 3- ©rimm, Über
ben SiebeSgott (Serl. 1851); Spöntann, De Capi-
dine cosmöeonico (©reifsw. 1852);gur!toängler,
®. in ber Safenmalerei (SRünp. 1875); ©irt, De
amorum in arte antiqua simulncris (SJlarburg
1892); görfter, ®roä (SreSl. 1893).
Grob, ©lanet, f. ©laneten.
Gtofion (lat, »3ernaguncr®urchfreffung« ; hierzu
Tafel »®rofion« aut Tejt), VluStDafpung burp fite-
ßenbeS SBaffer, im »eitern Sinne auch Abtragung
burp baäSiä beäiReereS unbberfflletfperfowieourp
ben SBinb. ®aS auf geneigter gleiche herabrinnenbe
SBaffer ift an unb für ftp nicht fähig, m fefteS ffleftein
ntepanifp eine gurpe eiiyufpnciben ; bieä »irb erft
möglich • wenn baS ffleftein bureb bie chemifche unb
mepanifpe Sirfung ber Vltmofpparilicn eine ober-
Räplipe3erfeßung erfahren hat, oberwenn baSSBaf-
fer feine harte Sanbteilpen transportiert, mit benen
baS ©eftein nach unb nap abgefchliffen (f. ftorrafion)
ober, »ie in ben fogen. Slrubeilöpent, ©iefentöpfen
(f. b.), auSgehöhlt »irb. Tie Intigfeit beS rinnenben
SBafferS begeht hauptfäpltp im gortiepaffen be» burch
bie Serroitterung gelieferten lofen 'Materials. SS irb
leptcreä fortgefepmemmt, fo totrb bie Steigung ber
©«hange beflanbig Derringert, unb baS ©nbrefultat
ber SBirfuttg beS ©egenS ift eine Dönige ®inebnung
aller ©epänge. Tie ®. ift aber niept allein an ber
Oberfläche, fonbern auch in ben unterirbifepen SBaffer-
läufen tätig (f. Srbfatl, Schlotten). TaS in bie ©efteine
einbringenbe SBaffer »irft löfenb auf bie ©efteine im
ganjen ober auf geioiffe ©eftanbteile berfelben; feine
Siirlungen finb abpangig Don feinem SöfungSoer-
mögen, leiner ©ienge unb Don ber SöSlicpIeit ber ©c-
ftemäelementfc $aä SöfungSDermögen beS SBafferS
wirb burep bie in geringer iüenge barin gebunbenen
fflafe, namentlich Sauerftoff unb fioplenfnure, unb
burep el»a fepon barin gelöite ©fineralbefiaitbteilc
mobifijiert. So ift baS SöfungSDermögen beS ©egen«
wafferä im SSinter unb grüpiapr niept baäfelbe Wie
im Sommer unb Öerbft, weil ber ©epalt an Vlmmo*
niumnitrat unb -slitrit mit ber 3<tpreS$eit wecpfelt;
auep 'ft baS SöfungSDermögen beS gewöhnlich fepon
mit Wtineralifcpcn ©eftanbtetlen gefättigten glufewaf*
ferS geringer als baS beS ©egen- unb OueUwafferS.
Kein einziges ffleftein ift abfolut unlöolicp, aber bie
SöSiicpfeit ber ©efteinäelemente ift fepr Derfcpieben.
Seicpt löSlipe SSerbinbunacn, wie Steinfalj, finb bev
«pemifepen ®. in hopem ©rabe jugänglip unb beä-
palb in ältem gormationen auch nur bort in großem
©laßen erhalten, wo ft e burep mafferbidjtc Sagen
(Tone) gegen unterirbifepe ®. gefpüpt Waren. Via cp
©ips unb Vlnppbrit tonnen noep als leichter löälipe
fflefteine gelten, unb bie unterirbifpe ®. berartiger
SKaffen fann gleipfallä für bieViiDeauDeränberungen
an ber Oberfläpe Don ©ebeutung »erben (f. ^öplen
Erosion
1. Erosion im Kreidefels bei Saermi im Kaukasus.
.1 Erdpyrainiden in Colorado.
2. Teufelsmauer in Nordböhmen.
5. Rundhöcker aus Granit, bei Kamenz (Sachsen).
4. Riesentöpfe. Gletschergarten bei Luzern.
6. Karren. Steinernes Meer (Salzburger Alpen).
7. Partie aus den Adersbacher Steinen.
Meyers Konv - Lexikon , 6. Au/I. Bibliograph. Institut, Leipzig.
Zum Artikel . Erosion '.
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Erläuterungen znr Tafel , Erosion*,
Auf dieWirkung der Erosion ist die Abwechselung
von Berg und Tal, die Bildung der Stromtäler sowie
die eigentümliche Form der meisten Berge im wesent-
lichen zurückzuführen, s. Text auf Rückseite der
Tafel Bergformen III. Täler lediglich durch Erosion
gebildet, sind viel häufiger als diejenigen, deren erste
Anlage durch die Tektonik der Gesteine, etwa durch
S|>altenhildung (Spaltentäler), bedingt wurde, und
auch in letzten« Fall ist dann der Erosion nach der
ersten Anlage die Hauptrolle bei Erweiterung der
Talbildung zugefallen. Das gro hurtigste Beispiel von
Flußerosion bietet der Cahon des Colorado (vgl. Täler
rdt Tafel Talbildungen I, Fig. 1 , sowie Fluß). Die
Wirkungen der Erosion in der Kreide des Kaukasus
veranschaulicht Fig. I, die in dem Kreidesandstein
der Sächsischen Schweiz Fig. 7. Harte, wenig zer-
klüftete und daher besonders widerstandsfähige Ge-
steine werden langsamer erodiert als die weichen,
leichter auflösbaren Gesteine. Deshalb entstehen da,
wo harte Quarzite oder Eruptivmassen in weichem
Schiefergesteinen cingelagert auftreten, wie das viel-
fach im Taunus, in Thüringen, im böhmisch-bayrischen
Grenzgebirge etc. der Fall ist, mauerurtig hervor-
springende groteske Felsbildungen und wildzackige
Grate und Riffe, die in einem auffallenden Kontrast
stehen zu den milden, abgerundeten Bergformen der
umgebenden Schiefer (s. Ixiurentische Formation,
Fig. 1). Auch die mit den Namen der Teufelsmauer
bezeichnten eigentümlichen Basaltgebildc, die im
Gebiete des Keupers im Grabfeld westlich von Ko-
burg and in ganz ähnlicher Ausbildung innerhalb
des Kreidesandsteins bei Jeschken und Oschitz in
Nordböhmen (Fig. S) und an vielen andern Orten
auftreten, sind auf gleiche Weise entstanden. Die
nur wenig (2 — 3 m) mächtigen, auf mehrere Kilo-
meter Erstreckung verfolgten gangförmigen Basalt-
massen sind bei weitem härter als das leicht zerstör-
bare Nebengestein und ragen nun als schroffe, stellen-
weise bis 10 m hohe Felsmauem mit der dem Basalt
eignen säulenförmigen Absonderung aus dein sonst
flach gewellten Boden hervor. Bei den verschiedenen \
Gesteinen äußert sich die Verwitterung und die Ero-
sion in ungleicher Weise. Bei den reinen Kalksteinen '
und Dolomiten bilden sich zumal da, wo sie häufig
von heftigen Regengüssen oder lange Zeit hindurch
von schmelzendem Schnee beeinflußt werden, Schrat-
ten und Karren (a. d. und Karsteracheinungen), und
zwar, wenn die Kalkfelsen geneigt sind, zahlreiche
parallele lange Furchen in der Richtung des abflie-
ßenden Wassers, oder, wenn sie mehr horizontal ge-
lagert, unregelmäßige tiefe Löcher ( Dolinen ) und
kürzere Furchen (Fig. 6 sowie Tafel Gebirgsbildun-
gen, Fig. 6). Auch entstehen bei Kalkstein, besonders .
aber bei Gips, durch die Erosion sogen. Erdpfeifen
(s. «!.), Schlotten (s. d.), Höhlen (s. d.) und Erdfälle
(8. Tafel Gebirgsbildungen , Fig. 7). Dagegen werden i
Granit, Gneis und verwandte Gesteine durch die Ver- ;
Witterung nach und nach bis zu oft beträchtlicher \
Tiefe gelockert und in Gros verwandelt; die feinen
Klüfte nnd Absonderungsflächen, die die Gesteine
durchziehen, erweitern sich mit fortschreitender Ver-
witterung immer mehr, und die Absonderungsformen,
für viele Gesteinsarten so überaus charakteristisch
(s. Absonderung), treten dann nm so deutlicher her-
vor. Wird der lockere Grus, der sich auf den weiter
werdenden Klüften bildet, allmählich erodiert, so
bleiben wohl mächtige Felsen zurück, durch tiefe
klaffende Spalten voneinander getrennt, zuweilen
| auch etwas gegeneinander verschoben, und daneben
I auch einzelne an den Kanten stark gerundete oder
annähernd kagelig gestaltete Blöcke, die, oft nur noch
mit schmaler Basis aufruhend, dnreh kräftige Stöße
in schaukelnde Bewegung versetzt werden können
(Schatikelstcine , Wackelsteine , Lotte Ife Isen , s. Tafel
Absonderung, Fig. 1). Die Mehrzahl der Blöcke aber
bildet, in sich zusammenstürzend, ein Haufwerk von
durcheinander liegenden Trümmern. Zahlreiche
Berggipfel bestehen aus solchen übereinander ge-
türmten mächtigen Blöcken (Blockgipfel) ; auch an
den Abhängen der Berge begegnet man oft (so im
Harz, Fichtelgebirge, Sehwarzwald und Vogesen)
Anhäufungen solcher Blöcke (Blockhalden, Felsen -
rneere).
Sehr charakteristische Erosionserecheinnngen bil-
den die in den Fig. 4, 5 «• zur Darstellung gebrach-
ten Riesentöpfe, Rundhöcker und Erdpyramiden.
Die Riesentöpfe ( Glctschertöpfe, Strudcllöcher, Bohr-
töpfe) sind bis zu 12 m und darüber tiefe, bald kes-
selartige, bald schachtartige Löcher, Einbohrangen
von Geröllen (Scheuersteinen , Mahlsteinen) , die an
; Wasserfällen und in Stromschnellen, besonders häu-
fig in Gletscherbächen durch den Strudel lange Zeit
, in kreisender Bewegung erhalten wurden. Die Rie-
j sentöpfe lassen mitunter ihre Bildungsart daran er-
kennen, daß sich auf der Innenseite ln Spiralen ver-
laufende Furchen vorfinden, dem seitlich einstürzen-
den Wasser oder dem allmählichen Einbohren der
Scheuersteine entsprechend. Das Bohrmaterial selbst
liegt bisweilen in der Form von ronden Geröllen auf
dem tiefsten Grunde des Kessels. Derartige Erosions-
gebilde finden sich besonders in den früher von Glet-
schern bedeckten Gebieten, auch im Bodetal (Harz),
in Thüringen, bei Rüdersdorf bei Berlin, im Schwarz-
wald, in den Vogesen, am Bodensee (Überlingen) etc.
Besonders schöne Riesentöpfe zeigt der sogen. Glet-
schergarten bei Luzern (Fig. 4). Ähnlich mögen viele
sogen. Sölle oder Pfuhle, kreisrunde, mit Wasser oder
mit Torf gefüllte Löcher, die im norddeutschen Ge-
schiebelehm häufig beobachtet werden, entstanden sein.
Durch die erodierende Wirkung des vorrückenden
Eises werden die Unebenheiten des Untergrundes von
Gletschern (s. d.) geebnet, hier und da auch wannen-
förmige Vertiefungen (sogen. Auskolkungen) , beson-
ders aber eigentümliche runde Felsformen, sogen.
Rundhöcker (roches inoutonnecs, Fig. 5), erzeugt, die
in der Regel eine deutliche, der Bewegungsrichtung
des Gletschers entsprechende Streifung oder Schram-
in ong erkennen lassen. Die Erdpyramiden (Erdpfei-
ler) sind schlanke Säulen und spitze Pyramiden aus
lehmig -sandigem Material, die an ihrer Spitze ein
festeres, größeres Gesteinsfragment tragen, das bei
nach abwärts fortschreitender Erosion als Schirm für
den feinem Schutt, in dem es ursprünglich begraben
lag, gedient hat. Am bekanntesten sind die Erdpy rami-
den von Bozen (Südtirol), wo sie waldähnlich und bis
30 m hoch nebeneinander gestellt sind, sowie die von
Colorado (Fig. S). Im kleinen läßt sich die Erscheinung
nach jedem Platzregen an den Wänden von Hohl-
| wegen beobachten, die in ein feines und lockeres, mit
größera und festem Brocken untermengtes Erdreich
einschneiden. Man kann sie auch künstlich daretel-
len, wenn man auf ein Gemisch von Sand und flachen
Steinen, das sich in einer schiefgestcllten, flachen
Schale befindet, einen Wasserregen fließen läßt.
Über die Erosion durch die Brandungswelle und
durch den Wind s. Korrosion .
Grotema — Grprcffung. 73
uri Sibfatl). fiatfftein (fohlenfaurer Half), in beftil- jutage forbcrte Wie bic »Erotopaegnia, s. Priapejn
linttm SBaffer {oft unlöblidj, wirb bei ©egenwart vetenim et recentiumVenerijoeosaeisacrnin« (©ar.
oon »rrier ftoßlenfäure leitet in nidf)t unbeträcßtließer 1798). 8efonberbinbenfriBolen3eitpnSubwigbXlV.
fflmge aufgelBft, aber bei ©erluft ber ffoßlcnfäure unb Subwigb XV., wie namentlich Bon SribiQon
Bieber abgelebt. 3n ben Mergelgefleinen, bie neben unb Sabe (f. b.), erfdjienen bergleicßm ©robufte.
toblenfaurein Statt aueß Sanb unb Son enthalten, ift Grotomantc (gried)., »Siebebwaßttfinn«), eine
jtoar faft nur ber Kalt ber eßemifeßen ®. unterworfen, p|t)cf)ifd)e Abnormität, bie fieß burd) ejjeffioc Siebe
aber Wenn biefer aubgelaugt ift, fo wirb baburd) bas baib ju einem in SSirtlicßfeit , halb nur in ber 6m-
©efüge gelodert, unb bie meeßanifcße 6. bat nun ein bilbung beb Krönten Borl)anbenen ©egenftanb eßaraf-
Biel leießtereb Spiel. So gebt bie ntceßeuiiftße mit ber teriflert. Sie 6. ift feine felbftänbige pfßeßifeße ®r«
eßemifcßen 6. fcanb in $anb: einjelne leister lobließe franfungbform, fonbem wie olle Monomanien nur
Seftanbteile werben aHmäßließ jerfeßt, mehr ober we- ein Sumptom franfbafter ©fbdje. 2>ie 6. ftebt in
niger aclöft, bab ®efüge wirb gelodert, unb bie lo(en ttaber ©ejicßung ju ber Rßmpßontame (bei grauen),
Jette bieten ber meeßanifeßen ©ewalt ber ftrümenben ber Sathriaftb (bei Männern), bie aber ihre nödjfte
®eroäffer balb nubt mehr geitügcnben SSibcritanb. Quelle m tranfbeftem 6rregungbsu[ianb ber ®e-
®ie6.an berGrboberfläcbe wirb aud) burd) ben Sem- id)led)tbwerfjeuge haben. - Sie an 4. leibenben ©er-
peraturwedjfel ber Atmofpßare unterftüßt unb hieb fonen gefallen fidß in obfjBncn ©ebanfcnBorftellungen
am fo mehr, je häufiger bei bem ©efrieren unb ber unb ffleften; aud) befdjäftigen ftc fed) Biel mit ihren
©olumoergrößcrung best SSafferb in ben Spalten eine ©entfalten ; juwcilen ift autb bie 6. ein Sßmptom ber
medjaiufdje ßraftaußerung auf biejtoßäflon einluirtt. Manie (f. b.) unb ber beginnenben allgemeinen ©a-
ffm allgemeinen wirb beimtad) in ben gemäßigten ralnfe.
3°nen unb auf Vorgebirgen in ber Stäbe ber Seßnee- (Srpel, ber ®ntcritb, baS Männtbcu ber 6nte.
grenje burd; Jroft bie 6. am meiften befBrbert (Bgl. ßrpcl, gledcn im preujj. Regbej. Sohlen j, .(treib
rueß 3nfolation). SBeitereb über bie 6. f. in ben Gr- Reuwieb, am Rhein unb an ber Staatbbnßnfinie
läulerungen jur beifolgenben Safel. ©gl. aueb Safe! SBIn-Seuß-Riebcrlabnftein, bat eine fatß.Kireße unb
»Qkmgbilbungen« , frig. 3, unb Safel »SSilftenbil- umo) 950 6inW. Slabei ber 200 m f>o£)o ©afaltberg
bangen I u. II«. — 3n berfieilfunbe oerftebt man 6rpeler Sei, an bem ber Seiwein wndjfi.
unter 6. einen Seeluft beb ßpitbelb auf Stbleimbäu- (VrpenfuO (Ban ©rpc), Sßoutab, Orientalift,
ten. wie er namentlich beiSfatanbcnbäufigOortommt, aeb. 11. Sept. 1584 ju ©orfum in Votlanb, gefl. 13.
epäßrenb man einen berartigen ©erluft ber Spibermib ')ioB. 1624, ftubierte in Sciben, Warb hier 1613 ©ro»
;bureßStoB,Sd)Iagic.)gtm6bnIüß alb®jforiation feffor ber orientalifeßen Sprachen, (pater aud) $ol-
Ü- Vautabfeöiirfuttg) unterfeßeibet. ®.ber3äßnc, metftb bei ben ©eneralflnalen. ®r errießtete eine ara-
f. Äitmfranrbeiten. bifdie Sonderet, bie nach feinem Sobe Bon feiner SSitwe
<?rotrma(griecb.,Mebräabl:6rolemäta),f5rage. an bie ©rüber ®ljeBir (f. b.) oertauft Würbe. Seine
«tagefaß; erotematifeß, fragweife; ®rotematit, großem SBcrfe: >Grammaticaarabica« (2. Vluft.oou
gragefunft, ftunft, bie fragen, namentlid) im linier- Seuftng, Seib. 1636; wieber abgebrudt baf. 1656,
saßt, fo JU (teilen, baß man bamit ju Berftänbigem 1748, 1767, ©alermo 1796, Rom 1829; abgefürjt
Satfcbenfen anleitet unb rid)tige Antworten bevoor« Bon Midjaeli«, ©ottiitg. 1771), bie nadj 3of. Srali-
lodt. Sie erotematifdje Sebrfonn ift befonberä im gerb Xobe Bon ®. abge(ebIoffenen -Provcrbigrum
18. Sabrb- burd) bie fogen. Sofraitter aubgebilbet arabicorum centuriae duao- (mit lateinifcber Über«
worben unb würbe and) bie fofratifdje ober fatedie- fegung, 2. Aitfl. 1623, Seile baraub öfter), »Locmäni
ni die genannt ©gl- ©räf fe, Seljrbud) ber ftateebe- sapientis fabulae« (mit lateinifcber Überfettung. 1615
nt t2. Auf!., Sötting. 1805); Sinter, Regeln ber u. ö.), »Historia Baracenica auctore Georgio Elma-
Statedjetil (13. Aufl., ©lauen 1862); Steinftein, olno« (mit lalcinifdjerÜberfebung, 1625) u. a., haben
Sie Sfrage tm llnterrid)t (Seipj 1886). febr Biel jur Sinbürgerung ber arabifdjen Stubien
Grotco (gried).) I , g ^ in ganä ©uropo beigetragen.
©rotibieii (©rotien)}'" Grpfingcn, Sorf im Württemberg. S4waruoalb-
©rotil (gried).), Sebreoon berSiebe(®rob),Sunil treib, Qbcraml Reutlingen, an ber 6rpf,eincmQueU-
•u lieben, aüd) fooiel wie erotifdbe ©oeftc (f. Srotiicb). bacb ber Sautbari, bat eine eoang. Sird)c mtb asoo)
Grottfer, -cdjriftfteller, bie fttb mit poetiftßer 804 Sinw. Sabct bcrScßloßtierg mit ber Ruine .(wlKn-
Sarftellung ber Siebe befdjäftigen , befonberä aber crpßngen unb bie ©rpfittger &6ßle (SarlSßßßle)
bce griediifdien Autoren, bie erbubtcle Etebcbgefcbid)- im 3nrafalfgebirge , 1834 entbedt, 178 m lang, mit
ten m ©rofa gefdjneben haben. Siefe unfern Roma- einer Menge weißer Sropffteingebilbe.
neu unb Ro»e Uen Bergleiißbaren feäßlungen fteßen, (Srprtffuug (Rontujfioii, Concussio, franj.
»eil in ißnen bab fentimentale Moment jur ©ei- Chantage), b ab ©ergeben, beffen fieß berjenige fdjul«
iimg fommt, itn öegenfaß ju ber tlafftfeßcn Raiuität, big mad)t, ber, um fieß ober einem Sritten einen
m gewifier Seife ber mobenten Sntpfiniungb- unb re^tSwibrigen'llermögenbBorteil ju oerfdjaffeit, einen
ftmeßauungömeife näßer alb bie eigentließ antifen anbem burd) ©ewalt ober Srobung ju einer Vanb-
Siebter. Sie Dorßanbenen ffiertreter biefer ©attung, lung,'3)ulbung ober Unterlaffung nötigt (Seulfeßcb
Sßanton, lenopßon Bon ®pßefob, Velioborob, Eon- RcießSftrafgefefebucß, §253). Sie bermaligen ©nmb-
gab, Adiilleub Satiob unb ®ufiatßiob, jießen fi^ß Born fäße über bieä ©erbredjen haben fieß aub ber römifeß-
1. SJaßrß. n. ®ßr. bib in bie btjjantinifeße 3'it ßin. redjtlidjm Sßeorie beb ©erbreeßenb ber Concussio
9efamtaubgabenber©.»on©aflow(Eeipj. 1824 - 34, enlwidell, bab barin befianb, baß jemanb einen an-
2®be.), fyrfcßig (©ar. 1866) unb Vercßer (Seipj. bem Borfaßließ unter bene betrügerijeßen Sorwanb
1858 — 59, 2 8be.). Sgl. Roßbe, ®er griceßifdjc ober burd) wiffentließen Mißbrauch eineribrnjuflcben«
Sotnan unb feine Sorläufer (2. Aufl., Seipj. 1900). ben ©ewalt ju bem 3uge|tänbnib cineb rceßtbwibri«
©rbiifeß (b. grieeß. ©rob), Wab fieß auf Siebe bc« gen SemiiigenbOorteelb für fuß ober einen anbem
«ßt.baBon ßanbelt. 2>aßer erotifeße ©oefie. Sie» nBtigte. ©ollcnbct ift bab ©ergeben ber ®., bereu
«Spoeft e; aueß fooiel Wie obfgöne ©oefie, bie ©erfe ©erfueß naeß bem beutfeßen Strafgefeßbueß ebenfallb
74
Crrr, Sßij b’ — @rf afebc^örbert.
ifl, fobalb bie 9lbn5tigung beS XunS, ®ul» <5TregenbeSBtittel(9lnaleptifa,Elritantia),
benS ober UnterlaffcnS Dolljogcn luotben ifl, mag Heilmittel, bie einen erregenben fein jluji auf baS_9ter»
imn ber bcabfid)tigte ucrmögenSrecfitlicbe ©orteil Oer- Denffiftem unb bie Herjtätiafeit auSüben, Wie Sitfier,
eitelt ober wirflid) erlangt Worben [ein. 9iacfi bem Stampfer, SRoitfiuS, Sein, Vlmmoniaf, SBen.joejnure.
89eiefiSftrafgefc|jbueb ift jwifdjen einfacher E., bie Sie finben namentlich 91nroenbung, wo Erfchöpfung
mit ©efängnis oon 1 SKonat bis ju 5 fahren , unb broljt unb bem Krauten über eine gefährliche KriftS
fdjWerer ®., bie mit flucfithauS oon 1—6 3ahrcn h'nlt,eggefiolfen werben foH. [639.
beftraft Wirb, ju unterfcf)eiben. Schiere (§ 254) liegt C''rregetmafef)inen, f. Eleftvifdfe SRafdjinen, ©.
bann Dor, Wenn bie E. burd) ©ebrofjung mit ©lorb, Cürrcgungätfieorie, f. ©rown 1).
©ranbftiftung ober mit ©entrfadjung einer Über* ©rrern,')tlberto, ital.91attonalöfonom,geb.21.
fcfiwemmung begangen wirb. Surbe bie®. burd)@e- Ülpnl 1841 in ©enebiq, warb nach beenbeten Stubien
malt gegen eine'©erfon ober unter 9lnroenbung oon 1866 ©rofeffor bafelbp, 1874 Sebafteur ber -Peree-
ÜSroljungen mit gegenwärtiger ©efahr für 2eib ober reranza« in SRailanb, nachher ©rofeffor in SJeapel.
fiebert begangen, fo tritt (§ 255) bie ©träfe beS Sau» ©on feinen jafilreichen Schriften erwähnen mir:
beS ein, b. !)■ 3uchtfiaii8 Don 1—16 fahren, ©ei ber »L’Xtalia industriale« (für. 1872); »Le nuove isti-
oon einemSenmlen burtf) SKijjbraud) ber 91m tSge Watt tuzioni economiche nel aecolo XXX • (Stall. 1874);
ober Wnbrofjung eines beftimmten ©iijsbraucbS ber« »Daniele Manin e Venezia 1804—53« (baf. 1875);
fclbcn begangenen 6. tritt bie gefehlte Seftrafung »Storia e statistica delle Industrie venete* (Sencb.
ein, wenn aud) baS ©ergeben oljne ©ewalt ober 2>ro» 1870, mit einem Xabellenbanb) ; »Storia della econo-
bung oerübt wurbe(Sei'd)Sftrafgefe^bud).§339). ©e» mia politicn nei secoli XVII e XVIII negli stati
fonberS gefährlich ift bie fogen. Seooloerpreffe, della repubblica Veneta* (baf. 1877); »Le flnanze
bie burd) 3)rot)ung mit ber ©eröffentlidjung Don 3ei- dei graudi comuni« (glor. 1882); »La riforma del
tungSartireln redjtämibrige SermBgenSoorteilc ju er» credito fondiario« (Sur. 1886); »Ietitnzioni indu-
langcn fuebt. Eine bamtiofere 9lbart, bie nichts mehr striali popolari« (baf. 1888); »Le operazioni di
(an'fid) WeniaftenS) mit bem 3trafred)t ju tun bat, credito agrario e lecartelleagrarie« (©crona 1889).
ift ber fogen.Öobreooloer. EinjelneBeilungSnum- ßrrbepborien ober 7lrrt)ept)orien, in Wtben
mem, faft gatrj ober gan; aus Sobartifcln beitet) enb, ein im Sommermonat Sfiropborion gefeiertes geft
Werben ben ©elobten mit ber ©itte um Einicnbung ber 91tfiene ©oliaS. ©on oter jungen äßäbeben ebler
beS VlbonnementSbetragS jugcfdiidt. Sen ©cool« 'Jlbfuitft, bie eine 3ftHang beim Eredjtlieion abge»
oerjournaliftcn ftefjen würbig 3ur ©eite bie Ser» fdjtoffen lebten, trugen jwei (Errfiepboroi) Der»
tretet ber männlichen ©roftitution, bie »petits Jäsus«, hüllte, felbft ber ©riefterin ber ©oliaS unbefannte
bie ihre barmlofem ©litfdjulbigcn burd) bie Srobnng Heiligtümer bei ©acht auf unteritbifdtem Siege in ben
ber ©njeige auSbeuten. ©gl. grüntet, Sie Selifte heiligen ©ejirf ber»9lpljvobitein ben®ärten«,Dontoo
ber 'lioliaung, ©ebrobung unb E. (Serl. 1901). fte anbre, ebenfalls berfiüHte, juriicfbrad)ten. Sabr»
©rr, ©i) b’, 3381 m bofier Sera in ber fiiernnd) fefieinlidi fianbelte eS fttfi um einen uralten Segeta»
benannten fflruppe ber Sätiftfien 91lpen , bie Weftlidt (Srrfiina (nriedi ), ©iefcmittel. [tionSjauber.
Dom Xat Oberfialbftein, Bftlidfi Dom ©aß unb gluji Error (lat"), grrtum, gefilcr, ©erfefien; e. c&l-
VUbula bearenjt wirb, fiauptfäcfilitfi aus ®ranit be« culi ober in calculo SReffinungSfefiler ; e. facti, ein
ftefit unb itart Dergletiefiert ift. Sie umfafit aufier» eine Xatfadie betreffenber (tatfätfilidjer) grrtum;
bem beit ©i,t be SalberaS (3383 m), ben ©ij 3u» e. jaris, ScdjtSirrtum; e. juris nocet, e. facti non
lier (ober Slunteratfd), 3386 m) unb ben betannten nocet, SReefitSirrtum idfiabet, tatfäd)ti(fitr3rrtum fefia»
WuSüd)teipuntt ©ijDt (3249m). ©örblitfi Don biefer bet niefit; e. justna, entfefiulbfiareS ©erfefien ; e. in
©ruppe erficht fiefi berfialfftod ber Welagruppe mit corpore, grrtuin im ©egenftanb; e. in persona, ©er»
bem ©ij b'7leln (3340 m) unb bem Z mjenfiorn Weefifelung ber©erfon; e. non eat imputabilis, 3rr«
(3179 m). tum ift nnfit (ttreefienbar; errore ebrio, im ©aurnel
(Srrdntc, ©incenjo, ital. Siebter unb ©olitifer. beS SlaufefieS (f. Srrtum).
geh. 16. 3uli 1813 in ©alermo, geft. 29. ©pril 1891 (?rtäten, f. Sdjamröte.
tn Stoen, ftubierte bie Steefite unb nahm lebhaften ©n= ©rrungene (öüter (Bona acqnisita) nannte man
teil an ben politifefien Sewcgungen auf Sizilien, waS auS eignen TOitteln unb Kräften erworbene Witter,
eine lange ©erbanuung für ifin jur golge fiatte. Er im ©egenfafi ju ererbten ober auf äfinliefie Seife er-
lebte äulefit als Senator beS SiciefieS, ©taatSrat unb langten. Erritngenfdjaft (Erloberung, 91 b-
©iitglieb beS oberften ffieritfitSfiofS in ©alermo. 9118 gueft, Acquaestns conjugnlis), baS Wäfirenb ber
SidjtertraterfierDormit: »I.iriche e tragedie» (Siont iauer ber Efie Don ben Efieleutcn erworbene ©er»
1874, 2 ©be.), ben jwei Irauerfpielen : »La San- mBgen mit 91uSnafime ber Don einem Efiegatten ge»
Felice« unb »Solimano il Grande« (baf. 1877) unb maqten rein lufratinen Erwerbungen (Erbfcfiaft,
ben Si^tungen: »L’ideale« unb »La libertA« (baf. Sefienfung). ©al. Ehegüterreefit.
1878). 9lu(fi ftfirieb er eine »Storia dell’ Impero Oa- (SrrungenfdjaftSgcmeiufebaft, f. Efiegüter*
mono da Osman alla pace di Carlowitz« (Sottt 1882 redfit, S. 400 u. 403.
bis 1883, 2 ©be.). Sein lefiteS Serf war ein ©anb (Srrtoalb, ©erg, f. JmnSrüd.
Ifiriftfier ©ebiefite: »In convalescenza«. (Srfan, ein Stamm ber ©torbwinen (f. b.).
Errare Imniännm est, lat. Spridfiwort: »3r» ©rfafi, f. Haftung, Sdfiabenerfafi; E. in militä»
ren ift menfefilid)«. rifdfier ©ejiefiung, f. Srfajwefen.
Errata (lat.), f. Erratum. <Sriat}nbtcüung |
(Srratifdfie ©lüde, f. ®iluDium unb EiSjeit. (Srfatjbataillon [ f. Erfajtmppen.
®rratifebc{formation,fonielwieS)iluDium,f.b. ©rfaqbatterie |
Erratum (lat.), Srrium.gefiler, namentlich 2>rud ©riattbebötben , bie Erfafifommifflon als erfte,
fefiler, befonbcrS in ber ©tefirjafil (Errata) : ©crjeiifi- bie Cbererfafifommiffion als jweite, ber fomman»
niS foldfier. bierenbe ffiencral unb ber Efief bet ©roDinjial.(2an»
Grrcgbarfeit, f. ©erben unb 'ISusfeln. beS»)©erWaltungSbefiörbe als brittc 3nfJaiij unb bie
Grfafebejirf — erfaßtmtfen. 75
(Kmftatalinftanj , ba« ffriegäminifterium unb bic Er gän jung« truppen genannt. 3n 2cuifd)(anb
oierite 3iDilDerU)altung«beßörbe. werben E. ent bei bet SlobitmaAung aufgefteUt ; »oit
ErfaßbtAirf , (. Erfaßroefcn. jebent JfaDallerieregiment bleibt eine Eäfabron alb
Eriaijbeijnunfl, bie Serlängenutg eine« furjen Erfaßc«fabron jurüd. 3ebe« 3nfanteriercgimcnt
Sofal«, al« Erfaß fiir ben VtuafatI eine« ober meb« formiert ein Erfaßbataitlon ju4 (bie ©arbe ju 5)
tererSonfonanien, bie it)m urfprimgliA folgten, j.©. Sfompagnien, ein jelbartitlerieregiment eine (Sr faß,
im engl, goase (per. ja» für ®an«. abteilung ju 2 faßrenben, bej. tuxt) einer reitenbcn
Erfatjerbe (Heres substitutus) ift, wer für ben (Batterie (Erfaßbatterie), unb ein guftartitlerie«
gatt jum grben eingefeßt warb, bafi ein anbrer nidjt regiment 2 Erfaßfompagnten, fowie icbe« biefer
grbe wirb. Sinb bie erben gegenfeitig ober finb für brei SRegtmenter außerbem nodj eine fjanbwerfer«
anen Don ihnen bie übrigen alb Erfaßerben cingefeßt, abteilung. Sgl. ©lobilmaAung.
(o ift im gtoeifel anjuneßmen, baß fie nacß bem Ser- ffirfaßtoefcu, bie Ergiinjung be« jäßrlicßen «b«
bältni« ißrer erbteile nt erfaßerben eingefeßt ftnb; gange« Don SRannfdjaften ber Vlrrnee unb ©larine.
auf gemein) Aafttiößen Erbteil eingcfeßte erben fdßlie- iSie^aßl ber einjufteUenben ©efruten wirb auf ®runb
ßen jebocß ßiniiAtliA biefe« erbteil« im eriten ffall bergriebenSpräfenjftärfeinßrliADomßaiferbeftimmt.
bie übrigen au«. VI 1« ffi. eingefeßt gilt im 3weifel Tie erfaßocrteihmg gefdjießt feiten« be« Jtricg«mini«
nutf). Wer al« ©adßerbe (f. b.) eingefeßt, unb immer fterium« nad) Erfaßbejirfen unb naA ©erßältni«
berjenige, Don bem e« jweifelßaft fein muß, ob eral« bertaugliAcn©iilitärpfticßtigen. 3eber ber22Snuee,
SaAerbe ober al« 6. eingefeßt fein foüte. forp«bcjirfe (meijt ©roDinj ober Rbnigreicß) bilbet
Erfaßcdfabron, f. Erfaßtruppen. einen Erfaßbejirf für bie tn ihm garnifonierenben
(fTtangcftfinft, f. Erfaßwefen. Truppenteile. Ta« preußiftße ©arbeforp« relrutiert
(rrfapglicbcr, f. ©lieber, fünfllidje. fuß au« bem ganjen ßßnigreidj ©reußen unb Elfaß«
Eriatjfommiffion, f. Erfaßwefen. Colßrinaen. Tic ©lorine refrutiert fidj au« bem aan«
Eriaßlciftung burcß bie Soft finbet ftatt nad) «nlReicß. 3'ber (Srfaßbe jirt rerfdltt in Dier 311-
bem©oftgefeß Dom 28. Oft. 1871 bei Senbungenmit fanteriebrigabebejirfe (außerbem beim 3. Vir«
Sertangabe unb gewößnlid)«n ©afeten einfAließlüß nteeforp« bie Sonbweßrinfpeftion (Berlin). 3eber
Seifegepäd« in yöße be« gemeinen SBerte« ber Der* 3nfanteriebrigabebe,)irf befietjt au« ltießreren
lernen, befd)äbigten ober burcß ©crjögerung Dcrbor« Sanbweßrbejirfen, bie in 'BuäßcbungSbe«
benen Sadje, bei gewoßnlidien ©ateten jcbod) nicßt jirfe unb, Wcnnttöiig,in©lufterung«6e$irfe jer*
■.nebt al« 3 ®lf. für jebe« ©funb ber ganjen Seit- faden. 3ebem Sanbweßtbejirf fießt ein Stabäoffijier
bung, für Derlome Cinfdjrcibpafete mmbeften« 42 3. 35. al« ffommanbeur Dor. Ja« ©ejirf«fom«
3K . für fonftige Einf Areibfenbungen f. EinfAreißen, manbo betreibt bie (Srfaßangelegcnbeitcn unb übt
für bie auf ©oflanweijungen eingejaßlten ©etrügc bieffiontrolle über bie ©erfonen be« ©eurlaubtenftan«
iowie für bie ftut- ic. ftoften eine« forperlid) befAä« be« au«. Ta« jäßrliAc (Srfaßgef Artft beginnt mit
bigten ©oftreifenbrn. Tie 6. für bie mittel« Sind)* bem a) ©urbeicitung«geid)äft in ben erften
nebme ober ©oftauftrag« einjujießenben ©eträge ©lonaten jebe« 3aßre«; naA Seginn ber ©lilitär*
riAle*. fiA nad) allgemeinen 3ied)t«grunbfäßen unb pfliA* (fie beginnt 1. 3an. be« Ifalcnberjaßve« , in
ber ©oftorbnung, fiir ©enbungen naA bem Vlublanb bem ber SBeßrpfliAtige ba« 20. Ücben«jaßr DoUenbet)
imb, fall« feine abweiAenbeit internationalen ©er« haben bie SebrpfliAtigen bie SfliAt, HA jur Vluf«
tragöbeftmimungen befteßen, bie ffirunbfiiße für ben naßnte in bie 3iefrutierung«fiammrolle bei
inrern ©erfeßr ansuroenben. 3n OfterreiA*Ungarn ißrem Ort«* ober VlmtöDorfteßcr anjumelbeu. Xie
erfolgt bie @1 für Senbungen mit SBertangabc im burA benSanbrat al« 3iDilDorfißenben ber ®rfaß«
nefentliAen wie in35eutfAInnb. 3nCfterreiA werben fommiffion aufgefteuten fiiften bilben bie ©nmb»
bei gewößnliAen ©afeten ßöAften« 4 llronen, ht tln* läge für b) ba« 9D(ufterung8gef Aäft. 3)ie Erfaß«
tarn ßöAiten« 5 ftronen für jebe« itilogrmnm erfeßt, fommiffion, befteßenb au« bem ©ejirfäfontmanbeur,
m Ungarn bei ©afclen bi« 3 kg ßöAften« 15 Sroncn bem fianbrat, einem ©iilitiirarst unb meßreren bür*
imb bi« 5 kg ßöAften« 26 Kronen. 2er VlnfpruA gerliAen äüitgliebem jur ©riifung ber ©eflamatio*
auf E. ift Dont Vfbfenber geitenb ju maAcn. nen, bereift, etwa ©litte ©iärj begmnenb, bie V! u « *
(frfanmatin, foDiel wie Einfteßer (f. b. unb Sied« ßebung«be3irf e. 2ie©efteIlung«pfIiAtigen werben
«ertrerung , mititärifAe). förperliA unterfuAt unb naA ißren biirgerliAen ©er«
©rfaßmaunfeAaft, f. ©efrut. ßältniffen befragt. Sie werben entweber für ben ©üli«
©rfatjorbnung, einjeil ber©eßrorbnung(f.b.). tärbienft taugliA befunben ober au«gemuftert ober
GrfaBrefrrbt, m leutfAIaub bienfttnuglidjeSfi- fönneit auf ©runb ißrer biirgerliAen Serßältniffe 311-
lhärpftiAtige, bie au« irgenb einem ©runbe, 3. ©.Weil rüdgefleüt werben. 97a A VlbfAluß be« ©iufterungä*
übeijäßlig, niAt Sur Vlbleiftung ber aftiDen ®ienft« gefAäft« fiubet eine fiofung ber 3)ienfttaugliAen
püubt aulgeßoben ftnb. ®ie Eriaßreferoifien Werben ftati, wonaA ftA bie Sieißenfolge bei ber Einteilung
nn grieben nur für befonbere 3wede unb in furjen regelt. 2ie EntfAeibungen ber Erfaßfomntiffion finb
tltungen mm2ienft oßneffiajfe einge3ogen unb).©. nur Dorbcreitenb, bieObertrfaßfommiffion, be*
an erften 3aßrgang 10, im 3Weiten 6 unb im brüten ftcßenb au« einem Srigabefommnnbeur, einem ßöße«
4 SoAm lang al« ftranfenträger auägebilbeL 3m reit ©crwaltungäbeamten, einem SRititcirarjt unb
tri«« bient bie ®. jur Ergänjung be« ^eere«,3unäAft einem bürgcrtidßcn SRitgtieb , beftimmt in Bern c)
in erfaßtruppoiteilen. 3faA jwötßäßriger Erfaß« ©u«ßebung«gef Aäft, etwa im SRai beginnenb,
nferiejeit treten bieErfaßreferuiflen, bie geübt ßaben, enbgüttig, ob unb in Welcßen Truppenteil ber Siteßr*
fe 31. SKärj be« Äalenbtrjaßre«, in bem fie 39 3aßre pfliAtige einjufieUe n, ober ob et ber E r f a ß r e f e r D e
all werben, jux Sanbweßr jweiten ©ufgebot«, bie ju überweifen ift. 2ie EinftcIIung ber©u«geßobcnen
iknj |ra jnm Sanbfturm. finbet bei ber 3nfanterie unb ©rtiUerie um bie ©litte
Srfaptroppen , jur ®u«bilbung ber ©cfniteii bc«©lonal«Dftober, bei ber fiaDaUerie juSegiim be«
»iirmb be« Kriege« jurüdbleibenbe Truppenteile, Ofloberjlatt; bi« babin geßiiren bie Vtuägeßobencn
» granfreiA unb 3talien Tepotä, in OfterreiA ju ben ©erfonen be« ©eurlaubtenftanbe«. Um ben
76 Grfaferoiberftaub — ©rftfcung.
Schiffahrt treibenben 3Jii(iteirpfIid)tigen ba® Erfdjei- (f. b.) Icprl imSegenfap ju bcibcn Stanbpunften, baf)
iten jum Erfapaefchäft ju erleichtern , finben im De- mir c® überhaupt nur mit Erfepe inungen ju tun haben
jeinbcr in ber Siegel am Au®hcbung®ort ©d) i ff er» unb ba® .Ding an fiep« ein blofjer .fflrengbegriff* ift.
mujlerungen [tatt, bei benen Don ber Srfapfont- ©rfchcinung (Sprifti, f. ©fiptjareia.
miffton über bie ©emufterten ent|djieben wirb. Sgl. ©rfdjlnfftnoe DRittcl (Emollientia), fotiel wie
tötet- unb fflebrorbnung Dom 22. Rod. 1888 ncbji EinpuUenbc SRittel.
Siacbträßen. ©gl. Branbt, Da® beutfepe SRilitär- ©rfrijlaffiing, f. Abfpannung unb Atome,
erfajimefen (3. Auf!., Sangenfatja 1894). ©rfdjlcichuiig, in ber 9ieebtb[praci)e bie uner-
('riaßtDibcrftanb, Biberftanb®fpiralen , bie bei laubte Sanblung, Wobur d) matt irgenb etwa® mittel®
clcftrrfctjer Beleuchtung mit Smieretminberfcbaltung fiifl, Berdeüung, Betrug erreicht, }. ©. eineErbfdjaft,
in ber Rape rinjelner Sampen ober Sampengruppen ein Amt (Amt®erfcf)Ieid)ung, f. Ambitus) , eine ©er-
niigebracbt Werben, um fte einjufcpalten , wenn bie fügung einer Bepörbe. 6. ber Sl)e,-|. Shebetrug.
Sampe ober bie Campengncppc auogefcpaltet werben 6. be® ©eiidjtafe®, f. 3ittlid)fett«Derbred)cn. -
foO. Jpr ffiiberftanb muß bent ber auegefdjalteten Jn ber Cogif ift 6. ein Segler, ber barin befiehl, baf;
Campen gleich fein. man Urteile ober Behauptungen auf ©eweife, bie
©rfahjuftcUung, f. 3uftettung. nicht geführt, ober auf Daifacpcn, bie nicht mirflid)
©rfaufen, ton BergWerfcn, ©rubenbauen, ©ohr- oorliegen, mithin auf fatfehe Sehlüffe ober btofje Ein-
löebcru: fiep mit Soffer anfüüen. bilbungen grünbet, ober auch unDernterftju wirtlichen
©rfd), Johann Samuel, ber ©egrünber ber ©abmel)mungen etwa® pingufügt ober barin äitbert.
neuem beutfepen Bibliographie, geb. 23. Juni 1766 ober enbtiep bei einer Bewetäfüprung in eine Schluß
in ©rofjglogau, geft. 16. Jan. 1828 in Stalle, fiubietle reihe al® unbeftrittene ©abr peilen folche ©epauptun-
in Stalle anfangs Speotogie, bann bie pijtorifcpenffiif- gen einmifcht, bie fetbft erft noch be® ©eweife® bebür-
fenfepaften, ging 1786 mit fjabri nach Jena, um hier fen (f. Petitio principii).
mit bieftm bie fdjon in Salle angefangene .Allgemeine ('rfchöpfungotlicorie, f. JntmunitäL
potitijehe 3eitung für alle Stänbe« herauSjugeben, ©rfchoffctte ©ntfernung, f. Schießen,
wanbte fid) fobanu behuf® ber Ausführung feine® ©rfcfjroten, beim Bergbau Cagerftätten, Soffer,
großen Entwurf® eine® .Allgemeinen Schrififteller- ©etter auffinben, anhauett.
lepifon® ber neuem 3eit-, ben er fpäler auf bieneuefte ©rfdjiirfcn, burch Schürfen auffinben; Pgl.Berg.
Scteralur ber europäifchen 'Rationen befchränfte, nach bau, S. 663, unb Bergrecht, S. 680.
©öttingen unb non ba 1794 nach Samburg, um bie Grfehütterung (lat Commotio), ffiirfung einer
Siebaltton ber .Reuen Samburger Leitung« ju über- mcthanifchcn Bemalt in irgenb einem Körperteil, auch
nehmen. 1800 würbe er al® leilnepmer an ber «All- fern oon bem Bereich ber augenblidlichm Berührung
genteinm Citeraturjeitung« nach Jena jurüdberufeit Die burdj 6. bebingten Störungen bejiepen ftd) nur
unb jum Bibliotpefar ernannt; bod) folgte er 1803 auf bie Ruuftion ber Organe, j. 8. be® ©epim®. be®
einem Stuf al® orbentlidjcr ©rofeffar ber ©cograppie Rüdenmart®; anatomifche ©eränberuttgen ftttb babei
unb Statiftif nad) Salle, wo er 1808 and) Dberbiblio- mcijten® nid)i erfennbar. Uber ErfcpütterungS.
lpefar würbe, ©eine 4>auptfc^rifteit (tnb: .Reperto- (Bibration®.) maffage i. Staffage,
num über bie allgemeinen beutfehen Journale tc.« ©rf(f)üttcrung8gcbict((f rfcpütterungS-
(Cemgo 1790—92, 3 Bbe.); »Allgemeine® Reperto. frei®), f. Erbbeben, S. 902.
rium ber Literatur, für 1786—1800 (Jena, bann ©rfcptDctenbc ltmftänbe, f. ©trafjumeffung.
©cim. 1793— 1807, 9 Bbe ); »Da® gelehrte ftrcmf- ©rfe (Erfifdj), fooiel wie So<hfd)ottifch , btt
reich« (auch franj. . S®"cb. 1797— 98, 38be.; nebft Sprache Cfnan®; f. R‘eltifd)e Sprachen.
Racf)triigen,baf. 1802— 1806, 28be.);»Sanbbuchber ©rfcfujPdr ctpr. ©tabt, f. Reuhäufel,
beutfehen fiiteratur feit ber Sltiltebe® 18. Jahrhunbert® ©rttnbfcbnn, Stabt, f. Erjingian.
bi® auf bie neuefte 3«<* (Atnfterb. u. Seipj. 1812 — ©rfit}ung (lat Capio, Usueapio), SigenlumBer.
1814, 4 Bbe.; 2. Aufl., baf. 1822 — 40). Jn ©er- Werb an einer beweglichen Sache burd) jehnjcibrigcn
btnbung mit fflruber grünbete er bie große, jurieit Sigenhcüß (f. Befijj)". Sährmb nach gemeinem Recht
noch unDoüenbete «Allgemeine Snjtjflopabie ber®tf- ber (Srflßenbe nachweifen mußte, baj) er wäljrenb ber
fenfehaftm unb Sünde- (fieipj. 1818ff.), beren Ser- 6rflpung®l)eit oon fflrünben, welche bie ®. unmöglich
au®gal« er bi® (um 21. jeil ber I. ©eftion befotgle. machten, nicht® Wufete, bajj er guten (Stauben® (buna
Auch war er SRitrebafttur ber SoHefdjen .AUgemci« fiele) war, präfuntierl ba® Bürgerliche ©efeßbud) bie-
nen Siteraturjeitung«. fen guten ©lauben (§ 937, Abf. 2). 68 genügt hier-
©rfrijeimt ng (© h ä it c tn e n) heißt im allgemeinen nad), wenn ber Grnßenbe bei Beginn ber 6. unb am
Sprachgebrauch alle®, wa® in bie fmnliihe ©abmeh- Schlup berfelben in bem (Slaubcn war, baß ihm ba®
mung fallt (Raturerfchcmungeni; in ber Sprache ber Eigentum an ber ju erfipenben Sache jufianb. Sine
©hüofobhi' bejeichnet (S. ba® Ding, fo wie e® fleh bent filcger al® ein Japr wäbrenbe, Born ffliüen be® 6r-
loahmehmenbcn Subjeft barfteül, im (Segeitfape jn iißenben unabhängige Unterbrechung ber 6. burch
feinem eigentlichen (Dom Subjeft unabhängigen unb ©erluft be® Eigenbeftpe® wirb bei Berechnung ber
nid)t unmittelbar wahrnehmbaren) Sein. Schon bie Erfipungäjcil nicht beachtet. Dauert biefe Unter-
61eaten (f. b.) (teilten ben Sap auf, bah bie finnlidje hredjung aber länger ober wirb gegen ben Eigen-
©ahmepmung un® nicht ba® wahre ©ein unb fflefen befiper ober gegen ben, ber fein Recht jum Befip oon
ber Dinge enthüllt; wätjrenb aber bie Eenattnlen au® bem6igenbciiperabteitet,bie6igentum8flagerrh°ben,
biefem ©ntnbe bie finntiche Erfenntni® überhaupt fo ift bie gattje hi® bat)tn Derftrichene Sr(tpungäjeii
perluarfen, für bloßen Schein erflärten, gellt bie umfonft gewefen, unb eine neu« 6. fann erft nach
ntobeme Raturwiffenfchaft unb mit ihr bie reatiflifche Beenbigung ber Unterbrechung wieber beginnen,
©hilofoppie oon ber überjeugung au®, baß bie ftnn< Eine Sentmung ber 6. bagegen pat bie ffiirfung, bah
liehe G in gefepniäjjigcr ffieife bem rnabrm Sein ent- bie ErftpungSjeii entweber nicht ju laufen beginnt,
fpriipt, unb fomit Don jener auf biefe® gefcfjloffen ober fall® fie bereit® im Saufe war, baft bie 3eit, wäh-
Werben fann. Der t r a n f j e n b e n t a le J b e ä l i S m u ® renb ber bie pemmenben ©rünbe Dortiegen , nicht in
7?
Gräfin e -
tieSrfihungljeit eingerechnet wirb. Tie ©rünbe ber
fxmmung “tnb bie gleichen Wie bei ber Serjäbrung
<f. b.’>. Tagegen Wirb bie Srfigungijeit bei Siecht!-
»orgängerl bem [Rechtsnachfolger angered)net (Sin*
Mofungärerbt) ; Wenn alfo beiipitlübalber A eine
Sache neun 3abre lang gutgläubig bcfeffen unb fie
fann bem B oerfauft unb übergeben bat, ber gleich'
falls gutgläubiger Seither geworben ift, fo ift bie 6.
na* «blauf find weitem 3al)rd »ollenbet. [iled)te
dritter, bie an ber Sache Bor bem Erwerb bei Eigen-
befipd begrünbet waren, etlöfcben mit ber Soüenbun«
ber t £., falls nidbt ber ßigenbefiper bei bem Erwerb
bei Sigenbefißel in 'flnfebung biefer Rechte im bbfen
Wb üben war ober Bon ihrem Seiteben wäbrenb ber
Erfcpungljeit ßermtnil erbalten bat. Son befonberer
ScdtPgfeit ift bie E. für ben Eigen tu mlerwerb an ge-
itoblenen ober fonft abbanben gefommenen Sachen, ba
ber Srwerber einer berartigen Sache, felbft Wenn er
t am ß noerb imguten ©tauben War. bas Sigentum an
tbr ein vig burd) 6. erwerben fann. ßbenfo fönnen nun-
mehr Soeben bei SiotuS unb bie ber Strebe unb from-
men Stiftungen gehörigen Soeben crfejfen werben.
Tai gleiche gilt Bon Samen, bie Bon®efd)äftlunfäbi*
gen. wie ©eiitelfranfen, Sntmünbigten tc., erworben
werben, oueb hier »ermittelt einjig bie S. bal Eigen-
tum. — Sine etgentliebe E. an unbeweglichen
Sahen, wie He bal gemeine Sieht fannte, ift bem
©ärgerlichen ©efeßbuch fremb. Siacb biefem gibt d
nur no<b eine S. tat Sinne bd §900, fogen. Tabular*
.rifung (f. b.) , unb eine 6. burd) Aufgebot. Siacb
§ 927 fann nämlich bni Sigentum an ©runbftücfen,
bie303abre im Eigen bef© eine! anbem gewefenfmb,
im ©ege bei Stufgebotioerfabrenl (f. b.) erworben
werben Terjenige, ber bal Slulfeblußurteil im Stuf*
gebotöBerfabren erwirft, erlangt bann bal Sigentum
an bem betreffenben ©runbftüi, fobalb er im ©runb*
ruh alb Eigentümer eingetragen ift. ©ar aber ber
heberigeSigentümer im ©runbbud) eingetragen, fo ift
lab Slufgebotloerfabren unb bamit eine 6. nur mög*
lieb, wenn er geftorben ober Oerf cf) ollen unbin benleß*
tra303abren feine ber3ufttaummg bei Eigentümer!
bebürfmbe Eintragung im ©runbbud) erfolgt ift.
©tbfint (Wr. 5r«nn), l)3obnE-, ©aron Bon
Inn, emer ber Sorfämpfer ber Reformation in
Sdjoalanb. geb. 1509, geft. 1591, machte fein Schloß
5u einem Sammelplaß Bon proleflantifchen ©elebr*
ten. bie er aue Schottlanb unb Sranfreid) berbeijog.
1 547 ihlua er km Singriff berEnglänber auf Scbott*
lenb jurüdf, 1556 würbe auf feinem Schloß eine Ser-
bmbung gefd)loffen, in ber inmt ben Urfprung ber
eigemünüuben fdjottijcben Strebe gefunben bat Sin
bem ©ürgerfrieg Bon 1559 nahm E. tätigen SInteil.
Seit 1564 leitete er wieberbolt bie ©eneraloerfanim*
böigen ber fehottifhen Kirche.
_2)Thomal, £orb, einer ber auigejeidjnetflen
Sahwalter Englanbl, geb. 21. 3an. 1750 in ßbm.
borg all britler Sohn bei fchoUiichenSrafenBucban,
geft 17. Rob. 1823 in Sdmonbetl bei Sbinburg, ging
1768 all SKibfbipman nach 3nbien, trat fobann all
54bnri<h in ein fjnfanterieregiment , ftubierte Bon
1775 an noch bie Rechte , warb fd)on 1778 unter bie
©cmfteri aufgenommen unb Würbe in ben bebeu*
tmbfim politifdjen ©nweffen, Welche bie Regierung
bamall einleitete, Bon ben ©erfolgten junt Recht!*
beiäanb gewählt. Tal SImt einel ffienerolprofura«
jotl bei ©rtajen Bon Sa Id Bertor er 1792 bur<b
»ne ©etteibigung bd Tljom. ©aine (f. b.), bd Ser*
hffer# ber berühmten Schrift -Right* of man* . Seit
B83 forlamentimitglieb, feit 1806 ©ecr Bon Schott*
- Grfiein.
lanb, gehörte er unaulgcfeßt jur liberalen Dppoft*
tion. SBäbrenb ber furjen Scrwnltung ©renBitlel
War er Üorb-Sanjler. Seine Schrift »A view of the
cause* and conaeguencea of tlie present war with
France« (2onb. 1767), Worin er bie ©rimipien ber
franjöfifdjen Resolution Berfocpt, erlebte 48 Sluflagen.
Seine Sieben erichienen gefammelt Üonbon 1803,
6Sbe. ; in neuer Sluigabe non 2orb ©rougham, 1847
(4 ©be.) unb in Slulroaljl mit Siographie non 43al*
forb, 1880. Stud) fdjricb er anontjm einen poUtifchen
Roman: »Armata* (Conb. 1817, 2 Sbe.). Sgl. Tu*
mfril, Lord E., 6tnde (©ar. 1883). — Sem jwei-
ter Sohn unb Erbe, 2orb SaBib Kiontagu. geb.
1777, gefi. 19.3J(iirjl855 in Sutleri©reeit (ouffep),
1806 — 1809 ©cianbtcr in SBafbington, ging 1825
all folcbec nach Stuttgart, 1828 nädj SSünchen.
ffirllc», Eb riftian, bän. fjiftorifer, geb. 28.
Tev 1852 in Kopenhagen, wo er [eit 1883 all Uni*
ner|ttätlpvofeffor ber ©eid)td)te wirft, Beröffentlicble
»ablreidie SIbbanblungen fowie bie anjiebenb gefcbric*
benett, fdiarffmnigen ©erfe: *Konge og Leiismand
i det lfr1« Aarhundrede« (Sopcnl). 1879); >Dan-
marksl.eaog Leiismand 1513 — 1696«(1879);»Dan-
mark-Norgea Len ug Lensmänd 1596 — 1660*
(1885); «Dronning Jlnrgrethe og Kalmarunioneuu
Grundläggelse« (1882); »Overaigt over .Middel-
aldcrena Historie« (1891 —96, 3 Tie.); »Valdcma-
remes StorbecUtid« (1898); »Erik af Pommern,
bans Kamp for Sünderjylland og Kulmarunionens
Oplösning« (1901); • Frederik IV. og Slesvig«
(1901). 3m Screin mit ©. äRoderup gab er »Kong
Frederik I.’s danske ßcgistranter« (1879) unb
»Danakc Kancelliregistranter 1630 — 1560« (1882
bil 1883) beroul. ©eitere Urfunbenpubiifationen
ftnb: »Aktatykker og Uplysninger til Rigsraadets
og StändermfWIernes Historie i Kristian IV.’a Tid«
(1883— 90 , 3 Sbe.); »Repertorium diplomaticnm
regni Daniei mediaeTalis« (1895 — 1902, 3 ©be.,
bie3eit bil 1450 limfaffenb); »Testamenter frallan-
marka Middelalder indtil 1460« (1901). 3“ afabe»
nttidicn Unlcrridjte, (locden neröffentlihtecr: »Udralg
af Kildeateder« (1888) unb »Kilderae tUDauinarks
Hiatorie i Middelalder« (1882). 3« ber illujtrierteii
»Danmarka Rigea Hiatorie« übernahm er bie ©e*
fhthle bei fpiitem Sfiitielalterl (1898 ff.),
©rffart), Stamm ber Turfmenen (f. b.).
©rftartiutglfproffc, Seitenfproffe, bie an einer
jungen watbfenben ©flanje oft (cbou an bem Steint»
iproß felbft auftreten unb fpäter wieber gan; ober
teilmeife jugranbe geben, naebbem fie eine ftärfere
Smäbrung ber ©flattje berbeigefübrt haben,
©rftarrcu, ßrftarrunglpunft, f. Sdimeljen.
©rftattung (Steftiluliou, Sücferftattung),
berSücferfap juniel erhobener Einnahmen, inlbef.
berjenige, bec oor Slbfcbluft unb ßinlieferung ber
3ted)nungen an bie StoniroHbebörbe ( Cberredinungl*
fammer) erfolgt. Ta an ben bücherlichen Eintra-
gungen feine Äorrefturen burd) Siabiemngen ober
Streichungen uorgenommeit Werben bürfen, fo ift bie
6. in Slulgabe ,(u fleUen.
®rftein,Krei4[labt im bcutf(hen©eiirf Unterelfaß,
an ber 3d. Snotcnpunft ber Sifenbabn Straßbura-
©afel uitb ber Straßenbahn Stroßburg - SKarfoll»
beim, 150 m ü. IR. , bat eine enangelifdie unb eine
falb- Kirche, Spnagoge, Slmilgericht , Kammgarn*
fpinnerei unb -gärberei, labaf* unb fjopfenbau
unb (i»oo) 5593 meift falb- Einwohner. 6. batte ehe*
mall ein ©enebiftiner-Sfonnenflofier (non 830) unb
gehörte jum ©iltum Straßburg.
78
Grftev Offtäter —
ffirfterOffijUr, aufRriegdfcbiffcn berrangältefte
Seeoffijier nad) bem Rommanbanteii ; bcr Erfte Offi-
jier regelt beit iitnem SdjiffSbtenft, ift verantwort-
lich für Drbnung unb Seinlidjleit an ©orb, »erteilt
bte SRanufd)aft nad) ben SdjifföroKen. Stuf £inien-
fd)iffen wirb meift ein ftorecttcnlapitän jutn ©rften
Offijier ernannt , auf Keinem Schiffen ein Rapitän-
leutnant ober Oberleutnant jur See.
(?rftfarben, f. Farben.
(grftgeborener Sohn bcr ftird)c (Fils a'nit de
l’figlise), Sitel ber fraitjöfifdjen Rollige, angeblid)
feit ©blobwig.
(Srftgeburt. ©ei ben Hebräern war bie männ-
lidjc 6. von SRcnfchcn unb Sieb @ott geheiligt (2. 3Kof.
13, 2. 12; 84, 19). Sic E. »on SReiifcben tollte junt
Sienft beim Heiligtum geweift fein, feit aber an bie
Stelle (amtlicher Erftgcborven bcr eine Stamm £e»i
getreten war, einen wioitat nad) ber ffleburt wenig-
ftend im Sempel bargeftellt unb nad) einer Sdjäbung
ber ©rieftet für 6 Sdjelel lodgelauft Werben, Soa)
beute Berfammelt ber 3äraelit am 31. Sage nad) ber
(gebürt jeine-J erften Sobned, fatld biefer ber Erft-
geborne ber HJiutter ift, jebn erwadjfene ffilaubend»
genoffen unb I8ft bon einem bem ©rieftergefd)led)t
entflammten SKann (Roben) ben Knaben unter be-
ftimmten 3cremonien au« (©ibjon ba-ben). Sie G.
»on unreinen Sieren Würbe gleichfalls lodgelauft ; bie
»on reinen Sieren rauftte, tuenn fie ebne Jehl War,
binnen SabreSfrift wirtlich geopfert, War fte abernidjt
feblloä, ben ©rieftent überlaffen Werben. Ser erft-
gebome Sobn bcS £>aufcd genofj nicht blofj gro&eS
Vlnfebett in bcr fjamilie, fonfiern erbielt aud) nad) bed
©aterd Sob ein boppelted Erbteil (6. 2Jlof. 21, 17)
fowie bie »ormunbftbaftlidje Sluffidit über feine un-
verheirateten ©efd)wifter; ber erftgebome föniglidjc
©tut} war baber gebomer Sbronerbe. Som frei-
willigen ©erlauf ber ®rftgeburtäred)te »on feiten bei)
Grftgebonten fclbft gibt bte ©efd)id)te Efaud ein ©ei-
fpiel. £»nfid)tlicb bcr iITiabd)en beftanb bad Erftge-
burtdredjt lebiglicb in ber Sitte, ba| man bie jüngere
Sodjter nidjt »or bcr altem beiraten lieb- Vlud) bei
ben ©bvuKern, Karthagern unb einigen oerwanbten
©öllcrfdinften fanb ftd) eine Seibung ber erflgebor-
nen Söbne, bod) nur bei aufeerorbentlicben (gelegen-
beiten unb jWar auf blutige Seife burd) ©bfdjlacb-
tung eines Opfertierd jur Serföbnung einer erjürtt-
ten ©ottbeit. über®, im mobemen juriftiftben Sinne
f. ©rimogenitur.
(Srfticf ung (Suffocatio), S »bedarf, bie bureb Ent-
jiebung atembarer £uft bewirft Wirb. Sobalb näm-
lich lein Sauerftoff mebrinbie£ungen gelangt, nimmt
bad ©lut infolge Uberlabung mit ber nun uid)t mehr
audgefebiebtnen Roblenfäure buntle, bünnflüffige ©e-
fdjatfentjeit an, häuft fid) in ben fiungett, bem rechten
S)erjen, ben , Körper» enm unb bettt ©ebim unb lähmt
bcffenSätigleit (©etnubung) wie bie bed verlängerten
Dlnrfed, ber Vllittungd- unb £eriner»en, worauf ber
Sob erfolgt. ®. tritt ein, Wenn bie äujjere £uft »er-
binbert wirb, in bie £ungen ju gelangen, j. 8. bureb
©rbroffeln, bureb ©erftopfung bcr'fiuftroege ttnb
fiuttgen burd) glüfftgleiten, wie beim ffirtrinten (f. b.)
unb beim £ungcnöbeut ober Stidfluf), ober Wenn ftatt
ber atmofpbärifcben £uft ein anbred fauerfiofflofed
ober bireft giftiged ©ad eingeatmet Wirb. SSSirb bie
e. burtb Unterbrechung berÖuftjufubr berbeigefübrt,
fo treten nad) einem turjen Stabium ber Ülitgft unb
ber vergeblichen Rlnftrengung, £uft b<rbeijufd)affen,
rafdj Sdiwittbel unb Schwere bed Ropfed, febr halb auch
völlige ©epnnungdlofigleit unb allgemeine Krämpfe
©rfudltcr fRiditer.
ein; ed folgt ein Stabium bed SdjeintobeS, unb naih
einigen fd)iiappenbcn?ltemberoegungen tritt ber wirf-
ItdjeSob ein; am längften (hingt bad £>erj, beimfDien-
fdjen 3—9 ©Knuten nad) Sibfebtteibung ber fiuftjufubr.
2uftfchiffer, bie eine £>öbe erreithen, in ber bie Htmo»
fpbäre nicht mehr genügenben Sauerftoff enthalt, tteb-
men einen ©orrat »on Sauerftoff mit, um ihn in
grofjer S>öbe ju verbrauchen. 7ln bem SJeithnam ber
Grftidten ift bie äupere £iaut blaurot, namentlich a"<
©efid)t Sie Organe finb mit bunfelm, bünnflüfft-
gern ©lut erfüllt^ bad leine Jieigung jur ©erinnung
eSie ©lutmaffe ift VorjugdWetfe in ben groften
n unb im rechtender jen angebäuft. © e I e b un ad ■
»erfuhe bei Grftidten pnb oft »on Erfolg. Sie
erfte Sorge tnuj) babin gerichtet fein, womögltd) bad
Vinbentid für freie Scfptration (eeentuell bureb Sra-
heotomie) ju befeitigen; bedbalb tft bie ÜKunb - unb
Siaehenböb'e aldbalb genau barauf ju unterfuchen.
Sanbelt ed ftd) um ®. burd) irrefpirable ©adarteii,
fo ift ber Scheintote aldbalb in gefunbe £uft ju
bringen. Sad®ichtigfte ift bie Einleitung ber lünft«
lidjen ?ltmung (f. Unfall). Saneben mag man
Sieibungen ber £>aut unb anbrcSieijinittel anwenben.
Sauerftoffjufubr wirb matt im gegebenen SRoinent
tDobl nur gelegentlich burd)3ufaH anjuwenben in ber
£age fein. Sgl. Sdntard), Sie erfte £nlfe bei plütp
lid)eit Uttglüddfäüen(18.?lufl., £eipj. 1902) ; S t ra B -
mann, fiebrbueb ber gerichtlichen SRebijiu (Stuttg.
1895).
(Srftlinge (bebr. ©ilturim, ©rftlingdopfer),
bie »on vielen alten Söllern ber ©ottbeit aud Sani-
barteit für ihre ©oben bargebrachten erften unb heften
©tjeugniffe ber ©obentultur. ©ei ben ffdraeUten bte
unter entfpredjeubett Jeierlichleiten im ©ationalbei-
ligtum ju gerufalem bargebrachte Erfllingdgarbe am
jweiten ©Jorgen bed ©afi’abfefted, bie Entlingdbrote
am ®odjenfe|t unb bie 6. aller anbern Srüchle wäb-
renb ber Sommermonate. Siefelben Würben teilä
roh (©etreibe, 8guntfrüd)te, SSeintrauben), teild ju-
bereitet (SRoft, Ol, Wehl, Seig) bat gebraut, unb
jwar, bevor man »on bem übrigen ©ebraud) machte,
unb bienten junt Unterhalt ber ©riefler. Sad 3Kojj
berfelbett war »om mofaifeben ©efeft nicht beftimmt,
fottbem bem freien Süllen überlaffen; erft ber Sal-
mub gibt barüber nähere öeftimmungen. ©gl. ©rft-
gebürt.
©rftlingdrei fc (engl, majden trip), bie erfte SReife
eined neuen «chnellbampferd.
(?rftprojch, f. ipauptintervention u. £tauptprojep.
©rftretfung bcr ftrift, f. tfriil
@rfmhfchrcibctt, amtliched Schreiben um ©e-
Währung »on Kcdjtobilfe (f. b.).
Grfuchtcr 9Jid)ter ift berjenige Siebter, an ben
fleh ein ©rojejjgeridjt ju wenben bat, wenn ed Sedjtd
bilfe (f. b.) bebarf. Er ift, im ©egenfap junt »beauf-
tragten SRidbter. (f. b.), lein SDhtglieb bed ©rojeft-
gertchtd. Sad) § 158 bed ©eridjtöuerfaffungdgefeped
tft bad ©rfuchen um Scchldbilfe ftetd an bad ©mtd-
geriet ju richten, in beffett ©ejirf bie Smtöbanbluttg
»orgettotttmen werben foü; unter bem erfudjten Sich-
ter tft baber ftetd bcr Sitttäridjter ju »erfteben. Sie
Stellung bed erfuchten Sichterd unterftheibet ftch »on
ber bed beauftragten baburd), baf) Unterer bie ©erichtd-
barteit bed beauftragenben ffieridjtä, erfterer bageaeit
feine eigne ®erid)täbarfeit betätigt, ffür bad ©er-
fahren »or einem erfudjten Sidjter gelten anbre fflrttnb-
fäpe old für badfenige »or bent erlennenbcn ©cricht.
3itdbcfoiibere gilt bnfiir nicht ber ©rinibfab ber Cf-
fentlichleit unbbcr3Künblichleit(®eriihtd»crfaffung8-
79
(5rtag — Crtränfen.
§ 170) unb im 3i»iH>ro}(is nicht ber Anwalts«
iMngti.b.). 9Jad) § 576 ijt, Wenn bie Anbetung einer
entidieibung bt« crjud)ten Richter« nad)gefud)t wirb,
t* äblplfe bet bem ¥rojejjgerief)t nad);u]ud)en. Erft
gegen bejfen ®ntjd)eibung finbet Seichwerbe (f. b.) ftatt.
Grtag (Grdjtag), fobiel wie SienBtag (f. b.).
Grtgau (®ritgau), im SRittelalter Karne eine«
8ejtrfi in btn jejjigen Württemberg. Cberiimtem
SiebUngen unb Saulgnu , erftredte fid) im 913B. bis
nabe an« ®onauufer, öitlid) bi« an bie ©eftemad)
«ab umfaßte bi e Orte Bibcrad), Bucpau, SJcngen,
Saulgau , "Salbjee , Aulenborf tc.
©rthal,l)griebrid) Rarl3o[eph,greiherr
lon, fturfürft unb Gnbifdiof Bon SKainj, geb. 3.
3an.l719 in SRainj. ge|t. 25. 3ulil802 in vlfcpaffen«
bürg, ftubierte in Reim« Ideologie, warb 1753 ®ont«
Itpitular, 1754 Sieftor ber UmBerfttät, 1758 §of«
catBpräfibent, 1768 ®omfufto«, 1789 ®efanbter in
Sien unb 1774 Jhirfilrft unb Gr}bifd)of Bon RJainj,
wenig fpäter and) gürflbifchof Bon SormB. AIS
iianbeBberr unb Rirchenfürft ben Reformen jugeneigt,
reorgonirterte 6. 1784 bie Uninerfität Kiainj, fcfjlofe
fid) 1785 bem gürftenbunb an, trat 1786 ber Gmfer
Sunftation gegen bie päpjtlidjen Anmaßungen bei
unb beabfichtigte eine grünMicpe Erneuerung ber fa«
tbolqehen Stirne. Seine Rcformbeftrebungcn unter«
brach bie franjöfifche Resolution, Bon ber 6. befon«
bei« hart betroffen würbe. Bor ben granjofen narf)
ber Rieberlage ber SÄainjer Jruppen bei Spetjer 4.
Cft 1792 auB 3Rain j geflüchtet, lehrte 6. 1793 jurüd,
um fnnenSijdjofofip 1794auf immer juBerlaffcnunb
lebte fortan meift in Afdjaffenburg. 1801 im grieben
Bon SüneBitle Berlor er ben ganjen linf«rl)eini[d)eu
teil feine« fturftaateS.
2)granj Subwig.greiherr Bon,gürftbifdjof
Bon Bür jburg unb Samberg , jüngerer 8ruber beB
Borigen. aeb. 16. Sept. 1730 ju Sohr, geft. 18. gebr.
1795 in ©ürjburg, ftubierte in ffiainj, ©ürjburg
unb Rom, warb Kictglieb bc« ®omfapitelS in ©ürj«
bürg unb 1763 Sräfibent ber weltlichen Regierung
be« Stift«. 8ei Gelegenheit beB GmpfangeS ber 3n«
Beftilur für feinen fcerm in Bien mit fiaifer graitj
3ofeph II. befannt geworben unb jum ©ehcimen
KnchBrat, 8tfitator beSKeict)«tammcrgericbtSjU©eß>
lar unb faiferlichen RommiffariuB auf bem Reichstag
ju RegmBburg ernannt, warb er 1779 SeinSheint«
3iad)io!ger al« gürjtbiid)of Bon ©ürjburg unbSam«
l.r-, ; : ber Autflärung unb wirfte burd) Bor«
tTeftliebe Reformen unb einfidjtige, WoblmoüenbeBcr«
»altung in feinen Stiftern äußerft fegenBreich- 6.
ipr.eb : «Über ben Öeift ber ^]eit unb bie $flid)ten
berffhriften« (Bürjb. 1793)unb «Koben anbaBSanb«
oolf« (8amb. 1797). Sgl. Sernljarb (Sfeubontjm
iüt Ne«d)lin). grantfiubwig Bon G.(Iübing. 1852);
ieitfcpub, grau; Slubro. Bon G., ein Gljaralterbtlb
(Bomb. 1894); ubfd), ®ie Reformen auf bem ©e-
biet ber SolfBfdtule im ehemaligen §oehftift Samberg
unter ben gürftbifihöfen Ab. griebr. B. SeinSheint
unb gram £ubm. B. G. (baf. 1891).
©rtholme, 3”Wn, f. GljriftianSö.
_ («Ttingeu , ®orf hn Württemberg. ®onaufreiB,
Cberamt Lieblingen , an ber StaatSbatjnlinie Ulm-
tuälingen, I)at 2 falb- Rird)en, SetbenWinberei,
methamtche ©erfftätte, kunft« unb SSahlmühlen,
Stemühle, Bierbrauerei unb }ählt a«oo)1910 ®inw.
Ertrag nenm man bte ÜJienge Naturalien (Natu-
mlertrag ober bie (Belbfumme (©elbertrag), bie eine
«noerbeguetle (fflrunb unb Soben, ^au«) binnen
Xfttmmter3eit (3ahr) ab wirft. 3iehl man Bon bie«
fern Kob«, Kaub«, Bruttoertrag biejenigen Äoften ab, bie
jur Ausbeutung jener Duelle erforberlid) ftnb, fo er-
hält man ben Reinertrag berfelben. Son ben 8e«
griffen ©nfommen unb Sinnahmen unterfcheibet r«h
ber Begriff S. baburd), baf), währenb legerer baB Gr«
gebniS einer beflimmten SfobuftionBgueüe ift, bie
erftem Bon einer Serfon (bej. Raffe) bezogen werben.
SRebrere Spionen fönnen ipr Ginfommen ober teile
beSfelben au« einer Duelle fdjBpfen, Wie auch baB
Ginfomnten einer Serfon fid) auB ben Reinerträgen
mehrerer Duellen jufammenfejen fann.
(Srtragoanfchfag, f. ©Uterab[d)ägung.
(Srtragdtafeln, forftliche, f. §oljertrag8tafeln.
©rtragftcncrn ftnb birelte Steuern, welche bie
einzelnen GrtragBquellen nach Riajsgabe ihre« wirf«
liehen ober fehägungBweife angenommenen Grträg«
niffeB belaften. Gin rationelle« GrtragBfteuerfhftem
ntufe alle Arten be« GrtrogS, alfo fowopl ben Ertrag
ber ©runbftüde unb ©ebäube alB ben ber (Bewerbe,
be« Kapital« unb ber Arbeit, erf affen. Am fonfe«
quenteften ift baB GrtragBfteuerfhftem in Bagern,
ffiecflenburg, jegt auch in Glfafe-Cothringen auBgebil«
bet. Bapern hat bie örunbfteuer, ^auBfteuer, ©e«
werbefteuer, Rapitalrentenftcuer unb fogen. Ginfom«
menfteuer, welch legtere-baS burd) feine ber anbern
Steuern betroffene Ginfommen, inBbef. baB au« für*
perlieper unb geiftiger Arbeit fliegenbe, umfaßt. 3"
anbern Staaten, bie in ber i>auptfad)e baB GrtragB-
fteuerfhftem haben, fehlen einjelne wichtige ©lieber," fo
in granfreich- ®ie Sorjüge berG. beftehen im folgen«
ben. ®ie G. geftatten bie Grfaffung beB fteuerpflid)tigeit
Dbjeft«, ohne baß eS nbtig ift, in bie perfonlidjen Ser«
hältniffe be« Steuer jahler« etnjubringen. ®ie Ertrag««
quelle liegt bei ben nteiften berfelben offenjutage, etne
^interjiehung ift bann auSgefchloffen. Einmal Ber«
anlagt, erforbem bie G., fofem feine ftetigen Reoifto-
neu unb Reuabfchägungen nötig ftnb, mäfjige Gr«
hebungBfoften. ®er Grtrag ift ftcher unb gleichblci«
benb unb bilbet bamit eine Wichtige Unterlage einer
georbneten ginamBerwaltung. gemer erleichtern bie
wichtigem G. bie Befteuemng be« nach außen fließen*
ben GtnfommenB, WaB bei ber heutigen Cebljaftigfeit
be« SerfehrS, jumal für ©emeinbett, Bon hoher 8e«
beutung ift. 3hr Nachteil befteht barin, bafe befteuer«
ter Ertrag unb Ginfommen be« Steuerpflichtigen
einanber nicht beden. ®ie G. nehmen in ber Regel
feine Riicfftcht auf perfönlicpe ®üchtigfeit unb inbioi«
bueHe9Rüglid)feit Borteilhafterer Ausbeulung ber Er-
tragsquelle noch auf etwaige Scrfd)ulbung. ®iejc*
nigen unter ihnen, beren er)te Seranlagung jeitrau«
benb unb foftfpieiig ift, fönnen nicht rafd) geänbert
Werben, wenn im Saufe ber bie äufeem ©runb«
lagen, auf benen ihre Bemeffung beruht, fid) um«
ge|talten. So wirb bie Steuerlaft, aud) wenn fte an-
fänglich eine annähemb gleiche für alle war, mit ber
3«it eine ungleichmäßige. AuB biefem ©ntnbe würbe
eine Erhöhung beB SteuerfuJeB, weil bie Ungleichhei-
ten oemeehreuo, brüdenb empfunben Werben. ®al)er
finb bie G. Wenig geeignet, einem wachfenben ginanj«
bebarf burch fleigenbe Ginträglid)feit ju genügen.
®iefe Übelftänbe haben ben ©unfd) nnheaelegt, bie
G. berart untjugeftalten, baf) fte ftch mehr bem Wirt-
lichen Ginfommen anfcpließen, baB ber Beiiper auB
ber Ertragsquelle jieht, wie bie« j. B. in 8at)em bei
ber jüngftenSteueaeBifton Bom 9.3uni 1899, bezüg-
lich ber ©ewerbe«, Kapitalrenten < unb fogen. Gin«
loinmenfteuer gefchehen ift, bej. baB GrtragBfteuer«
fhftem burd) anbre Steuern ju erfepen.
(?rtränfcn, f. Süden.
80
©rtrinfen — (Srioctbeii.
Grtrinfcn, gewoltfatne DobeSarien, bie baburdj
perbeigefüprt tut rben, baß burd) Eintauchen beS aanjen
RörperS ober wenigftcnS beS RopfeS in glüftigtcit,
gewöhnlich SSajfer, bie 'Kirnung aufgehoben ift.
Kommt ein ©tenfcb er^ijft in (altes Soffer, fo (amt er
auch burcf) £>er} ■ ober ©epimfcplag flcrben ; bann feh-
len auch bie 3fid)en ber Erftidung (f. b.), bie ben Sr-
trinfungStobfonft regelmäfjig begleiten. Som 3d)lag-
ftufi (Betroffene werben fclien loieber inS Ceben jurüd-
gerufen, wäprenb im anbern gatleine Sieberbelebung
leichter möglich ift (ogl. Unfall). Sgl. Sa3per-2i»
mau, fymbbud) ber gerichtlichen ©cebijin (8. Sufi.,
Scrl. 1 889) ; 3 1 r a ft m a n n , Ceprbuep ber gerichtlichen
©tebijin (Stuttg. 1895) ; Stotl), Der lob burd) ß.
(Serl. 1865); © a 1 1 a u f , Über ben lob burd) ß.
(Sien 1888); SS ward), Die erfte Jjilfe bei plöp-
liehen Ungliidsfätlen (18. Sufi., Sieipj. 1902).
Grub , f. ßruro.
Erüca Tourn., ©attung ber Rrttjiferen, ein- ober
jWeiiäprigeöftige Kräuter mit fiebcrlappigen ©lüttem,
Weiften, gelbliepweiften ober oioletten Slülen unb
ftielrunben, gefdjnäbclten Schoten. Stluagepn Arten
tm ©littelmeergebiet. E. sativa Lam. (Senftopl,
©autenfopl, 'Jiun(e), einjährig, mit greifen Wei-
ßen, purpurn geäberten ©luten, bient in Sübeuropa
Au ©cittüfe unb Salat, obgleich fte fcharf unb bitter
fcpiuecft. Die Samen haben fajt gleiche Eigenfdjafteit
wie Senf.
Grubition(lat-), gelehrte ©Übung, ffldeprfantfeit.
Grutcrctt (lat.), etlpaS SerborgeneS jutage för-
bern, erforfthen.
Grhfafäure (Sraffinfiiure) C„H,,0, finbet
fieb als ©li),jerib im fetten 01 ber Senffamen, im
ftraubenferniil unb im Siüböt, bilbet farblofe, in AI*
fohol unb Alper, nicht in SBaffer IöShcpe 3(abeln,
fcpmilgt bei 34°, flehet bei 254,5" (unlerlOmmDrucf),
jerfept fleh bei langerm Erbi|)en auf 100°, btlbet j. J.
friftallifterbare Saite, gibt mit fcpmel.jenbcm Halt
Aracpinfäure unb Efjlgfäure, bei Ojpbation Sonpl-
fäure unb Sraffhlfäure, mit wenig falpetriger Säure
Homere ©raffibittfäure (Erufabinfäure), bie
bei 66° fcpmiljt.
Grufttcrcn (lat.), aufftoften (auS bem Stagen),
rttlpfen; Sruftation, baS Aufftoften, Sülpfen.
Gtumpieren (lat.), auS-, burd)-, perBorbrecpen.
Gruption (lat.), Auöbrud) ; in ber fflcologie ber
Att, burch ben Stoffe auS bet ©rbtiefe, inSbef. auS
Sultanen, mit ©cwalt herporbrechen ; in ber ©iebigin
baS AuSbrecpen oon Ejanthemen.
GruptiouSfanal (EruptionSfpalte), ber Ra*
nal (Schlot) ober bie Spalte, burd; bie feurig-flüfftge
ober gasförmige EruptionSprobufte auS ber liefe
bis jur ErboberfIäd)e gelangen ; f. Sultane.
GruptionSfegel, etn burch Eruption entftanbener
Stegeiberg (f. Sultane).
Gruptitigefteiue , ©efteine, bie burch ben Sut-
faniSnutS ober einen bctnfelben analogen ©rojeft auS
bem Erbinnem emporgetrieben finb (f. fflefleine, ©lu-
tontfepe unb Sultanifcpe ©efteine). SIS Reichen ber
SruptiBität gelten in erfterfiinie neben ber Sefcpaf»
fenbeit beS ©taterialS, beffen chentifd)» Statur bie
Stöglicpfeit einer ©ilbung auf eruptioem Sege nicht
auSichlicfien barf, ©taSemftplüffe unb bie Sertmip-
fung mit glasartigen öefteineit, bie fjluibalftruttur
(f. Entglafung), bie totale Scrtniipfung mit Juf«
fen unb AuSWurfSmaterial (©omben, fiapidi). Da-
neben fpreepen baS Auftreten in ©ängen, Stöden,
Strömen, jeden, bie Umhüllung frentber, auS ber
liefe fiantmenber ©ruchftüie, Sinwirfung auf baS
©aepbargeftein , baS gefrittet, Oerglaft ober Oerfott
fein (amt, fomie fäulenförmige ttbfonberung, geplen
echter Schichtung unb Sepien oon ©etrefaften für
bie cruptibe Statur eines ©efteinS. gür bie Safalte,
Jracptjte, Anbefite, ©ftonolitpe, ebenfo für ©orpbpte,
©tctaptjpre, Dtabafe ift bie Eruptioität beweisbar;
auch für bie ©ranite, Diorite, Spende unb gewiffc
©abbroS ift fte anjunepmen, wäprenb bie älteften ge-
fepiepteten Silitatgejteine (ffltteife unb gewiife ihrer
Einlagerungen) in biefer jiinftcpt ftrittig finb.
Grufti (Erub, neutjebr., »Scnntfcpung«, ©iehr-
japl Erubin), religionSgefeftliepe ©tittel bergSraeti-
ten, unter Umftäuben fdjwere Sabbatgefeße ju er-
leichtern; f. aud) Sabbatfdpnur.
©rbe, f. Sinfe; weiße ©., f. Lathyrus.
Ervum , ©flanjengattung, f. fiinfe.
Grtoartung, f. ©ufmertiamteit.
GrtoartnngStocrt nennt man bie auf bie ©egen>
Wart bejogene (biSfontierte) Summe aüer in 3utunft
auS einer ßrtragäquellc (©oben, SSalb, ^>auS) ju er-
wartenben Steinerträge (fflelberträge abzüglich ber tur
©ewirtfepaftung aufguwenbenben Koften). Sgl. SBert
unb SBalbwertberecpnung.
Grtuccfung, in ber 3?ogmatif ber Snfang ber Be-
lehrung als göttlicher ©iirtung, fofern ber 3uftanb
beS unbeteprten ©tenfdjen, beffeu Sinn für ©öttlicpeS
unb öeiftlupeS berfepioffen ift, mit einem Schlafe oer-
glichen wirb (Spp. 6, 14). jie SKrcpengefchicpte weift,
meift nach feilen großer ©niücpteaing ober auch SuS-
artung beS thriftlicpen itebenS unb infolge beS Auf-
tretens energifeper ©crfönlicpteiten, ©rwecfungSjeiten
auf, wo bie ß. fajt wie eine ©aturgewolt auftritt,
g. 8. jur SteformalionSjeit burep Sutper, fpäter burd)
Spetter, in ©ttglaub burch Siedlet), in neuerer 3*it
befonberS, pier aber in fepr ertennbar franfpafter
Seife in Dtorbamerifa.
Grtoci, f. Simanbl.
Grtueicftcnbe SÖtittcl, bie bet feuchtwarmeu
©Übungen angewattblen ©litte! (f. Säpung).
Grtocichung(lat.Malacia), Ronfiftenäminberung
ober Serflüfftgung tierifeper ©ewebe in tranfpaften
3uftänben. Die S. fommt gelegentlich an Rnochen,
Knorpeln unb S3eid)tetlen oor. Die (£. ber Rnocpen
(Ofleotnalacie, f. Knochenerweichung) berupt auf bem
Serfcpwinben ber Raltfalje auS benfelben. Die 2.
ber übrigen ©ewebe fantt fiep bis jur förmlichen
Serflüfftgung fleigem, wie beim feuchten ©raub,
bei ber eiterigen Infiltration, bei ber fettigen (Ent-
artung (f. ©epirnerweiepung), bei ber ß. täftger unb
iubertulöfer SntjünbungSprobutte. Dütifig i)t bie S
ein ^eiluttgSoorgang, inbem fle, j. ©. bei bem ©jfu-
bat ber (rupöfen ©neumonie, bie Vluffaugung frant-
pafter ©robutte oorbereiteL Sie berupt meiftenS auf
einer Art Selbfloerbauung (Autolljfe), inbem fiep
SerbauungSfennente bilben. Sine S. ber ©tagen
fcpleimpaut (©aftromalacie, ©tagenerWei-
cpuna) tritt ganj gewöhnlich noch ttaep bem Dobe
burep bie fortbaitenibc Strfuitg beS ©iagenfafteS ein.
Grtoerben, in ber Üteditsipracpe foniel wie ein
SRecpt erlangen, ©tan unterfdjetbet jwifepen origi-
närem ober urfprünglicpem unb berioatittem
ober abgeleitetem ßrwerb. Der erftere ift unab-
hängig Bon bettt 3ted)t eitteS attbem ; bahin gepört bie
©efigergreifungperrenloferSacpen, j.©.wiloerSiere,
ferner bie ©rfipung, bie Serarbeitung. ©eint ab-
geleiteten (Erwerb ift ber anbre llrpeber beS erwor-
benen SedptS, $. ©. wenn icp etwas Bon einem an-
bem taufe ober aeftpenft erpalte. genier unterfepei-
bet man (Erwerb gegen (Entgelt Bon Erluetb optte
©noerbagefeufdgaft — Eryngium. 81
Büstü, wie j. SB. burd) Sdjenfung ober Grbfchaft;
enbüch ben Grtoerb burch Bachfolge in ein einjelneg
Srf)t (Singularfufjeifion) tont Grtoerb burd) Bad)»
folg« m ein« ©ef amtheil non Siebten »mb Bfüdltcu
(Umoerfaliuljefiion).
<$rtottb#gcf cllf djaf t, eine Bereinigung oonBcr»
iroen jur gemeinidjaftlidjen Gniciung non Benno»
gmlgewinn. hierher gehören befonberg bie §an»
tilägefellfchaften (?. b.).
Grtoertjgfteucr heißt in ßfterreid) bie ©ewcrbe
«rtier (f. b.), in anben» fiänbern, 5. B. in Baben (big
1884), bie ©cwcrbefteuer mit Ginfchlufs ber Cohnfteuer,
in mehreren Kantonen brr Sd)Wei,j eine Steuer , bie
baJ Gmfommen aug Grwerb, öiLöfcfjlic^lic^ ber 3in»
fen. trifft.
©rtocrb«» nnb 9Birtf rftaf tggenoff cnf «haften,
f. ©enoffenfcbaften.
©nocrbcCDcrmögen , foniel wie Kapital (f. b ).
©rtoiberanfl t»on 'itcrbrcrfjcn (Betorfion,
aud) Anrechnung ober Kompenfalion) ift bie
iaiiai»e, baß bie non bem later begangene (trafbare
ftaitbiung mit einer gleichartigen, gegen ben Xciter
g entbieten ipanblung non bem Seriellen erwibert
worben ift. Sie Jaliadje ber G. lann ftrafrcdjtiicfi
infofern non Bebeutuna »erben, alä bem Bi elfter bie
Möglicbteil geboten »erben fann, einerfeitg bicertlär»
lupeAufregüng begjuerftAngegriffenenfbeg Betör*
puierenben ober Betocquenten), anberfeitg ben
Umftanb ju berüdftdftigen, bafi biefcrftd) felbft Süfftte
genommen bat, bag burcb bie ,;u beftrafenben ipanb-
langen beiberfeitg bereitg erlittene Übel auf bie ju
eetfängenbe Strafe in Anrechnung ju bringen unb
fo jnr Strafumwanblung, ja felbft' jur Berfd)onung
mit aller Strafe ju gelangen. Sieg ift auch ber
StanbpunK beg SDeutfaien Strafgefefcbudjg (§ 199 unb
233). Senn nämlich leichte Sörpcroerlefungen mit
folchen, Beleibigungen mit leichten Rörperoerleüungen
ober lepter« mit erilern auf ber Stelle (b. h- »lange
bie burcb bie Kränfung herBorgerufeitc öemüigbewe»
g»mg fortbauert) oon bem Berichten felbft ertuibert
Serben, fo fann ber Bidfter für beibe Angefchulbigte
ober für einen oon ihnen eine ber Art ober bem Maß
nah milbere Strafe eintreten faffen ober oon bet Be»
ftrafung beg einen ober beiber obllig abfehen. Seien
begegen eine Beleibigung mit einer Beleibigung auf
ber ötefle ermibert »irb, fo ift ber Sichter nicht jur
SRitberung ber Strafe, fonbem tebiglich baju bcrech-
tigt» beibe Beleibiaer ober einen oon ihnen für ftraf»
frei ju etflären. Bgl. Steini jj, Sie fogen. SSompen»
fation im SeiehgftTafqefejsbud) (Bregl. 1894).
©rtvin Oon Steinbach, Ardjiteft beg Mittel»
«Ütrg , oielleicht aug Steinbach in Baben gebürtig,
begann 25. Mai 1277 ben Bau ber gaffabe beg Straß*
burger Mttnfterg. Sie gehört ju ben herrlichften unb
in ber Ornamenhf reichften Schöpfungen heg gotifchen
Stilg, ift jebod) leiber nicht DöUig nach Grtting Btnn
cruigeführt unb namentlich burch ben an unb für fidj
ftpr id)Bnen, aber mit bem ©anjen nicht übereinftim»
nrmtm Jurm geftört Worben. Seit 1298 {teilte er
«ndj bag burch einen Branb befchäbigle Canghaug
Wstber per. G. flarb 17. 3an. 1318 in Strafsburg.
1845 »urbe ihm bei Steinbach in Baben ein 3>en(»
mol gefepL — Gin Sah« oon ihm gleichen Banteng
nnb ein jweiter, 3ohanneg Sinlin (Gnoinlein),
fegten nach feinem lobe ben Milnftcrbau fort; ein
brütet Sohn, beffen Same unbefannt ift, baute bie
fcttegiatfirihe ju Buber ■ .fpaglcuh, wo er 1330ftarb.
I«b eine angeblich« lodfter Grloing, Sabina , eine
Bilbbauenn gefcefen nnb bag MUnfier mit Shtlp»
SleKei A«ttv.»£«{if0n, g. auf! , VL Sb.
turen gefdimildt haben foll, ift eine burch nichts hc<
glaubigte Überlieferung.
ffirtbitt«, Sieden im preufc. Begbej. Antgberg,
ftretg fiippftabt, an ber Gifenbahn Sarftein - fiipp*
fiabt, 106 m tt. M., hat eine eonngelifche unb eine
falb Kirche, Spnagoge, Amtggeridft, 3igarrenfabri»
faiion unb Ciaoo 1569 Gin». — G. loar im Mittel-
alter Sijf eineg Abclggcfdftedftg, bag im 12. unb 18.
3ahrh- meift bie Bogtei über Köln unb Soefi befafs
unb 1322 augflarb. [891 u. 892.
©rtoorbene ©igenfehaften, [. Grblicbfcit, S.
©rtoorbene (Rerijte, im ©egenfape ju anbem
Bcdftgarten burch eine befonbere Gnoerbghanblung
erlangte Bccffte. ©iefelben bleiben befteben, wenn ein
neueg öefeg in Straft tritt, nach bem fie nicht mehr
auf bie Seife, »ie gefcheheu, erworben »erben (önn •
ten, unb fallen regelmäßig nur gegen Gntfchäbigung
fort, wenn ein neueg ©efeß Siechte ihrer Art überhaupt
nicht mehr juläßt Über bie rechtliche Behanblung
erworbener Jiedste jur 3eit beg 3ntrafttrcteng beg
Bürgerlichen ©efepbndheg iinben ft<h m bem Ginfüh»
rungggefeg h'frSu (Art. 153 ff.) Borfd)riften.
i'rxf., Abfürjuttg für 3- Gbf- Gr jl eben (f. b.).
©rjrlebcn, 3)orf tm preuft. Sieabej. Magbeburg,
Streig Sfcuhalbengleben, an ber Gifenbahn 9teuhalben«>
leben-Gilgleben, hat eine coang. StivChc, Amlggerid)f,
3igarrenfahrifation, Spiritughrennerei unb a«oo)
1819 Gimo.
©r jclcbcn, 3 0 h n n n G () r t ft i a n , Mebijiner unb
Balurforfcher, geh. 22. 3ntu 1744 in Dueblinburg
alg Sohn Oon $orolhea GhriftineG., gebortte
Ücporin (geh. bafelbft 13. Boo. 1715, geft. 13. 3uni
1762), ber erften grau in SDeutfihlanb, welche bie me»
bijinifche tüoftorwürbe erlangte, geft. 19. Aug. 1777,
ftubierte in ©öttingen Mebijin, bann Baturwiffen»
nhaften unb würbe 177 1 Brofoffor berBhhftt bafelbft.
Gr fd)rieb: »Anfangggrüttbe ber Baturgefchichte«
(©Btting. 1768, 2. Aufl. 1791); »Anfangggrüttbe ber
Bafurlehrc. (baf.1772, 6. Aufl. 1794); .Bhhfitalifch»
chhntifd)e Ahhanblnngcn» (fieipj. 1776); »Systema
regni animales« (baf. 1776).
Kryrid&c (Bollfchlanaen), f. Schlangen.
©rt)rina , Beiname ber Aphrobite-Benug, oont
Berg Grtjj (f. b.) in Sijilien, »0 fte aig Urania oer»
ehrt warb.
©rtjcinibcu (Erycinidae), ©ruppe berlaqfaller,
meift (leine, jarte Schmetterlinge, bereu furjeBaupen
feine haarpinfel ober fl eifcl)igcVluäiuüd)fe tragen. 3ur
Gattung Helicopis Fab. mit f)aarfd)opf im Baden
unb ftarf gejadten, in mehrere Schwänzen auglau»
fenben Stinterflügelranb gehört H. acis Cram. in
Gabettne (f. Safet »Schmetterlinge II* , gig. 12).
©rßmanthog, im Altertum Barne beg Stalfgebir»
geg auf ber ©renje oon Achaia, Glig unb Artabien
im Beloponneg, Aufenthallgort beg erpmanthi»
fthenGherg(f.heralleg); jegtDlonog, 2224 m bod).
EryngiumL.(Manngtreu), ©attung ber Um»
beüiferen, ffräuter, ho()e Stauben, feiten ftraud)ig,
ober 3»ergbaume mit fdjmalen ober breiten, nnge»
teilten ober banb» big fieberförmig eingefchnittenen
Blättern, oft hornigen Zähnen, ju balbhigeligen big
toaljigen Köpfen ober 4fVen umgebilbeten Selben,
oft mit einer ftrahlig Oielblätterigen unb oft bornig
ftechenben S>üüe unb grünlichen, Weißen ober röt-
lichen Blüten. Gttoa 170 Arten auf alten Kontinen-
ten unb in einigen gnfelgebieten mit Augnahme beg
tropifdhen unb (üblichen Afrifa, baoon 26 in Guropa.
E. campestre L. (gelbntanngtreu, gemeine
Brach», Bolt», Kraug-, Babenbiftel, Gtenb,
6
82
©rtjontben — Erythraea.
Unruhe), 15- 60 cm Pope, fperrig Berjweigte, kor»
nigc, f)«Q graugrüne BUfchc mit ftarren, körnig ge<
ja^ntcn, fieberjpaltigen ©lüttem unk Weiften ober
grünen ©tüten ; auf kürren Stetten in Europa (mit
Audnapme bed Siorbroejlcnd unk Jiorbend), SBorber-
allen, Sibirien, SRorbafrifa. ®ie S)ur;el (Steck»,
Elettb», ©raunbiitel»,$onnerbiftel»,S;oU-
bijtel», ©radenbiftel» unk Ellaubmurjet,
Etenbfraut, SReer» ober Morbwurgel) riecht
iepmad), fchmedt füg (djteimig unb gekörte ju bra
jonft gepriefenen, fünf fleinem eröffnenben Kurjeln;
fic wirb alb ©eneüfe, bie jungen SSurjelfproffe atd
Salat genoffen. E. maritimum L. (SS e e r ft r a n b 8 »
Manndtreu, Meerlourjet, Meerbradbittel),
15 — 30 cm pod), kot patibförmig getappte, Reife,
körnig geahnte blnngrfine©lätter, btcmeBlüten unb
Hüllblätter unb wädpt an ben ßüften Don Mittel»
unb Sübeuropa, jRorbafrifa, am Schwarjen SReer.
®ie ffiurjel tourbe früher mebijinifd) angemenbet,
mükrenb man in SRorbeuropa bie jungen Sproffe tme
Spargel igt. E. alpinum L. (f.Safel » tackaugebilke» .
gig. 3) mit fammförmig>fteberfpattig jeridilipten unb
ftadjclig getuimperten, blau überlaufenen Hüllblättern,
im europäifepen Alpengebiet bid Bosnien unb Monte
negro. Anbre oft ajurblau gefärbte Strien, wie E. ;
amethystinum L. , Werben in ©arten fultiDierL
l$rt)onibcn, gamitie ber Strebte (f. b.).
(vrt)ftcktkoit, Sokn beb ttieffali (dien St önigd Srio-
pad, warb, Weit er eine ber $emeter keilige ©die ge-
fällt katte, mit unerfättlichem Hunger beftraft. 9iad)» !
kein er alle feine Habe Derjeprt, crkiclt ikn feine Süchter
SReftra, bie ftdj ueratöge ber ipr Don ikrem ©elieb-
ten ©ofeibon Dertiekencn ©abe , fid) beliebig ju Der»
toanbeln, unter berfd)iebenrn ©eftatten immer Don
neuem Derfaufen lieg. Sulegt »erjeprte ®. feine eig-
nen ©lieber.
©rt)ftpil«9(grietk), fobiel wie Kotlauf ober SRofe
(f. b.); crDfipelatöi, rofen» ober rotlaufartig, Don j
ber Kofe (Kotluuf) befallen.
(?rt)ftpclotb nannte ntan eineSBunbfranfkeit, bie
bei Sd)läd)tern,Röd)mnen, Jtaufleuten, bie mitgteijd),
Hering, Auftern, Stäfe ju tun kaben, an gingern unb
Hänben auftritt. 6« öanbett fiep um eine karmlofe,
burd) deine Hauttounben einbrinaenbe 3nfeftion mit
Mtfroorganidmen, bie betu Stapbylococcus ükneln.
Ed entgeht babei eine bunteirote, judenbe, feparf um*
grenzte, fid) langfam audbepnenbe Schwellung ber
Haut, bie nad) 1 — 3 ©od)en oerfchwinbet.
Eryslphc Wallr. (Erysibe, Meltaupit j), ©ilj»
gattung and ber Abteilung ber'llerijporiajeen, tntfro»
(fopifd) deine, uuf©flamen fdnnaroßenbe tjiitje, beren
SRpcelium auf grünen ©lüttem Weifte, [ekimmet- ober
mehlartige Öberjüge (Meltau) bilbet. $ad Mtjce»
tium begeht aud freien, äftigen gaben, bie ber Ober»
Ijaut ber©jlanje tofe aufliegen unb an gewiffen fünf-
ten unterfeitd röhrenförmige gortiäpe burd) bie SSanb
berOberkautjellen kinbnrcptreiben unb innerhalb ber
Ii'ptem blafige Saugorgane erzeugen Kidit feiten
bleibt bie Enttuidelung bed ©iljed bei ber ©ilbung
Don Rombien fiepen; fotche lebiglid) Ronibien tragenbe
gönnen pat man früker alä befonbere ©ilje m bie
©attungOidiumLinAreingereikt. $ad charafteriftifche
SRetfmal ber ©attuna E. mib bie Unterfckeibung ber
Arten griinbet ftd) auf bie jnieite gmektfomi, bie ©e»
ritkecien. 3>iefc btlben punftdeine, fuarlrunbe, ge»
fd)lojfene, an ihrer Unterfeite auf bem Mtjcelium feft»
fijtenbe ©ekälter, bie ftd) burck ©ermittemng ber Sank
öffnen, ffn bem einfadjen Hohlraum bed ©eritheriumö
befmbeit fid) mebrere furje Sporenjdjläncke mit je 2
bid 8 einhelligen, obalen Sporen. ®ie Aufjenfeite ber
©entkeciumloanb ift mit langen, fabenförmigen An*
pängfeln (Stfiftfäben) befegt. E. gramwis DC.
bewopnt ©lätter unb Holme Derftkiebener ©räjer
(©radfcpimmel, SBeijcnmeltau),E. MartiiZi®.
befonberd ftlee, Süden ic., Rompofiten, Kaminfuta»
jeen, ©ottmonajeen, Umbeflcferen ic. Sille Arten Don
E. finb id)äbttd)e ©arafiten, unb trenn alle ober bock
bie weiften grünen Seile einer ©Range bamit über-
jogen ftnb , fo fränfelt R« unb ftirbt Dorjeitig.
(' rtitlicia , f. ©erpon.
(?rt)tkeui (gried). Erythema, auck Erythrema,
ffi i e b e I n , dt i 1 1 e 1 n), eine ©ruppe gutartiger Haut
franfheiten, beren toefentlickeä SRerfmat ©ötung ber
Haut burd) ©lutfüde ift. ©etannt ift bad E. nad)
Eintoirfung Don Hip' (Erythema caloricum) ober
reijenbm «ubftanjcn. 3n beiben gatten fckltegt ftd)
an bad E. oft ein Efjem an SRancke Erütkeme ge-
winnen aber burd) bad H'ajDtreten entjünblnker Er*
fckeinungen befonbere Eigentümlicbteiten ®ad E.
eisadatlrnm multiforme jeidjnet fid) burd) bie SRan
nigfaltigfeit feinergormen aud: roteglede breiten ftd)
aiid, inbem Re in ber Mette jtck bläulick Derförben, unb
Riegen oft jtu grogen glücken jufammen; blagt bie
Mitte eine« gleded ab, fo entftekt bad ringförmige
®. (Erythema annulare) ; tauckl ein neuer roter gted
barin auf, E. (Herpes) Iris; fd)Wi!lt ber gled ju eintr
Ouabbel an, E. urticatnm; ergiegt ftck glüffcgfeit
unter bie Epibenni*, fo baj)©lü8d)en entfteken, fo er-
gibt fick bad E. vesiculare (Herpes circinnatus) ober
E. bullosum. ®ie firanfkeit Derläuft oft mit gieber
unb rkeumatifd)en Schmerjen unb gebt meift uadp 2
bid 6 Socken in Heilung über, (u weilen aber führt
Re unter Entjünbung feröfer Häute (Bruftfett, Hfrj»
floppen) ju einem ungünftigeniMudgang. Eine fd)We»
rere gorm ber Sbraufpeit ftettt bad E. nodosum bar.
Wn ber ©orbcrRäcke ber Unterfd)«nfel unb gugrüden
erjepeinen rote glecfe, bie anfcpweOen unb runb!id>e
ober obate, balbfugclig über bad Hautnibeau perDor»
ragenbe, blaß bläulicprole, jiemlicp berbeRnolcn ober
©efcpwülfte bilbett ; Re finb fckmerjkaft, juden aber
niemals, juweilen gefettet Rep ©lutaudtretungen pittju
(Purpura rheumatica ober Peliosis rbeamatica),
babei pebrm bie Jfranfen bei fcpwerer Stömng bed
©ttgemcinbefinbend. $ie®auer berRranflieit beträgt
gcwüknüdi 8 — 14 Sage, nur fetten jiept Re fid) monate-
lang pin, inbem immer neue Snoten auftretet, tDäp»
renb bie alten abkeilen. ®ad E. multiforme unb no-
doaum ift ttopl atd 3nfeftiondfranfkeit ju betrachten,
jebod) ift ber Snfeftionderreger nickt binreickenb Rcper
befannt. ®te ©epanbtung beftept in ©eltrupe unb
üinberung ber Sdimerjen burd) falte Um jdjläge ; 3>ar-
reidiung Don Satijplpräparaten wirft oft günflig.
(vrmhi a, im tUtcrtum eine ber 12 ionijdien Slable
RIeinafiend, ber ffnfel Gkjod gegenüber auf ber geft»
lanbdfüfte geleqcn, mit berühmtem Sentpel bed H«»
rafled ; auep befannt atd Hfimat ber nad) ipr benann-
ten Sibptte, beren Höpt« 1891 auf gefunken würbe.
E. war nie bebeutenb, erhielt fid) aber, wie ihre Miln*
jen jeigen, bid in bie tpäte Raiferjeit. SRuinen beim
heutigen 2p tri. Sgl Wäbler, Eratprä (Serl. 1892).
Erythraea L. , ©attung ber ©enlianajeen , ein-
ober mehrjährige Rräutcr mit gegenftänbigen, Rpen»
ben ober ftengclumfaffenben Blättern, rötlichen, gel-
ben ober meifien ©tüten in biept gebrängten ober lepr
todem Gpmen, feiten inDcrlängerteu fl Inen, unb läng-
lichen, Dielfamigen Rapfein. Etwa 30 [djtoer ju un-
terfdjeibettbe, fepr Daänberticke Arten. E. Centaurium
Pcrs. (Biber-, giekerf raut, roter Aurin), ein-
©rgtgräa — ©njthrcbäma. 83
mb jmeijährig, bis 40 cm hoch, mit länglicb-eifönttt-
«n, gaTvjranbigen, fallen Blättern, reid)blütigen
ilutntitänben unb roten, feiten weiften Blüten, wädpt
m janj Europa, in Borbpcrficn, ©orberafien, Borb-
amla, and) in Siorbanterifa, unb Wirb als Herba Cen-
uarii (Xaufenbgülbentraut) arjneilid) als bit-
teres magenjtärlenbeS SRittel benufct. JBirffamer Be-
il cmbteil ift ein eigentümlicher Bitterftoff. SS (efteint
ickcrn ben Viten befannt gewefen ju fein unb Wirb
and) im 13. 3aftrJ). ertuiüjnt.
Srl)tt)räa(ital. Eritrea), ital. Kolonie am Boten
(Crtitbratidjen) SReer, im B. unb 0. Bon Abefiinien,
umfaftt ben Küftenftrid) Bon BaS ffafar(18° 2' nörbl.
Br.) bis Kap Xumeiral) (an ber ©renje gegen baS
franjöfr?«^« 0bof) mit ben Borgelagerten ijnfcln fo-
Wie Das ^interlanb bis jur abe|ftnifd)en ©renje unb
einer burd) ©ertrag mit Snglanb 1891 beftimmten
XemarlationSIinie (f. Harte »ftqgpten«). Sie läuft
Bon ber SRünbung beS Xfd)ubbfluffe8 an iftm auf-
wärts bis 6° nörbl. Br., folgt biefer ©rablinie bann
bil 35* öftl. 2., barauf biefem bis jum Boftatfluft unb
geht Bon bort jum BaS Kafar. 3n biefe ©renjen finb
inbegriffen bie Somalfüfte am §nbifd)en Ojean jwi«
fcheu 8” nörbl. Br. unb ber Xfcbubbmünbung. S.
umfaftt 247,300 qkm mit (18W) 329,616 Sinw., ba»
ton 2014 Europäer. hinter bem nur mit fpärlidjer
Sqetation bebedten fd)ntalmßüftrnftreifen erhebt fid)
eine niebrigeXerrafie, ber BeremjelteSuifanfegel auf»
gefegt ftnb. Bod) 1861 hat man bei Sb Bulfanifcfje
tat: gleit beobachtet. XaS gange ©ebict bis jum Steil-
abfaä beS abefftnifd)en §od)lanbeS, bie Samhara, ift
betft. maffer« unb BeaetationSloS unb nur fchwach be»
»ölfert ; bie Cbctflächc befiehl teils auS nadtem jelS,
teüs aus lojen Sanbablagerungen. eingebaut Wer-
ben hier Bananen, Xabaf, Baumwolle, ©emüfe unb
(Betreibe. Auf bem 2000 — 2350 m Roheit £>od)lanb
mm itsmara, ©obofelajft unb ©ura finbet fid) gutes
Ceibelanb. in ben Xälem fruchtbarer Boben. Xie
lorgen ftüitenflüffe führen nur periobifd) SSaffer; bie
tom abefiinifchen ipodjlanb herabtommenben gröftem
Älüife Berlieren ftd) in Saljfeen , wie ber Banert im
llalebabbfee, ber jiawafd) in Abljebabbfee, ober im
Sanbe ber Steppe, Wie ber ©olima. XaS Klima ift
aufterorbentlid) btift; SRaffaua hat eine Jahrestem-
peratur Bon 30,3° (3uli 34,8°, 3anitar 25,« °) , ber
Segenmangel ift groft, eS fallen in SRaffaua 222, in
Bffab nur 61 mm jährlich, bie Begetation ift bafter
lehr bürftig. Xie Xierwell ift oertreten burd) 2öwen,
Elefanten, ©iraffen, Antilopen, Kamele, Schafe u. a.
Xie Bewohner (mb im B. meift arabischer Abdäm-
mung, teils fefthaft, teils Bontaben; ben füblichenXeil
bewohnen bie Afar ober Xanafil, nomabifd)e Sieh-
juchtet, ififcher ober $>änbler. unter bem Sultan Bon
eluiia. Xer ipanbel bewegt ft# Bomehmliih über
Äaffaua (f. b ), ben SRittelpunfl ber Kolonie, aufter«
bem über Affab (600 StnW), Beilul (800 Sinw.),
©ubbi (500 Sinw.). Xie (Ausfuhr SRaffauaS betrug
1900: 2,745,470 Eire, baoon für 665,000 Perlmutter,
600.000 Serien, 491,000 fcäute, 131,000 ©untmi;
bie Einfuhr betrug 1900 : 9,376,543 Eire. 68 liefen
ein 293!» Schiffe (2364 italienifdjc) mit 129,499 Xon.,
an« 2929 Schiffe (2358 italieuifcbe) mit 129,849 X.
Straften führen über ©uinba nach AbefRnien unb
über Heren nach Kaffata. Bus ftrategifdien fflrünben
finb poet Sifenbahnlinien erbaut, Boit SRajfaua über
SS Sullu-Saati nach SKai-fittal (36 km) unb Bon
Vbbel Haber nach Arfifo; bie eriterc Einie fotl bis
ASmcrj i 150 km) ausgebaut werben. Sie ©oft hatte
1*00 acht Ämter eröffnet , bie Xelegrapbenlmien be-
faften eineEnnge bon 700 km (ffaicptlime: SKaffaun-
Affab-©erim). Xie Befaftung, ein burch ©efcj) Bora
10. 3uli 1887 gefchaffeneS SpejialforpS, befteljt auS
172 Offizieren unb 5995 SRamt (6081 Singeborne);
ffe ift fiationiert in SRaffaua (mit beti ffortS Abb el
ff aber, Xaulub, ©berat), SIrfifo, Saati, ©uinba,
Saganeiti, Abi Saieh, SReber, Keren, ASttiara unb
ben wichtigen ©renjfortSAbiUgri unbArgobat. «Ke
ftnb telephonifch ntiteinanber Berbunbcn. Abmini-
ftratiB ift bie Kolonie m fünf Xiftrilte geteilt. Xer
Staatshaushalt ber Kolonie balancierte 1900/1901
mit 10,430,600 Eire, Worin 8, 130,800 StaatSjufdjuft.
An Xribut Würben Bon ben Singebomen 607,450
Eire erhoben. — Über bie fflefd)iibte ber jungen
Kolonie bis jur 3ahr()unbertwenbe ngl. Abefjinien,
S. 35. 3n ben leftten 3“hten hanbelt eS ftd) in ber
$>auptfad)e um@renjBerträge niitSnglanb unbflbef-
finien. jahrelang fämpfte ber ©ouoerneur, fferb
Blartini, um ben freien 3“0äng junt Wtbara unb
bamit jum Bil; biefer würbe igitt jebod) oerfperrt
burch 6ie Abmachungen uom 22. Bob. 1901 unb 15.
'JJlai 1902, woburch ber an ben Wtbara Borfpringenbe,
fchmale, 200 km lange fianbftreifen mit SiiiWiütgung
BfeuelifS an ben englifch-äghptifchen Suban abgetre-
ten warb. Xafür Würbe ber ttalienifd)« Wnfpnich auf
Sunama als berechtigt feftgeleqt, unb SBartini Ber-
fueftt burch Straftenbauten jtm|d)en bem ©afch (£)a-
reb) unb bem Setit (XafajjQ ic. ben Serlehr beS Oft»
fubänS unb BorbabeffinienS Bon bem Siege Kaffala-
Suafin abjulenfen unb über baS Eanb ber Sunama
nach 3Baffaua ju jieften. Xie Bon SKenelil geforberte
unb Bon Bubini bereits jugeficherte Büdgabe ber
fruchtbaren ©roBinjcn Dfulb unb Serae Würbe unter
bem ©iinifterium ©ellour babunh htntangehallen,
baft3talien für fene©ebiete unb baS gleichfalls befehle
arofte Klofter Bijen 6 Biitl. Eire an SKenelil jahlte.
rlu^ in ber Srfchlieftung SrpthräaS burd) Sifenbah-
nen batte SHartini infofem Erfolg, als bie heifee Küfte
mit bem in gefunber ^öfte gelegenen SegierungSfit)
SlSmara burch eine Eifenbafjn Berbunben wirb, beren
Bauloften groftcnteilS auS Srfpamiffen an ber tolo-
nialenBerwaltung beftritten werben, ©gl. Schöll er,
SRitteilungen über meine Beife in ber Solonia Sritrea
(Serl. 1895); B. Bruebhaufen, Xie 3taliener in
Äfrila (baf. 1895); Xerfelbe, Xer erpthraifch ■ abe fft-
nifebe Krieg (baf. 1897); fia 3onquiere, Lcs Ita-
liens en ErythrSe (©ar. 1897) ; © e 1 1 en c , Les Italiens
en Afriqne, 1880—1896 (baf. 1897); Samperio,
LEritrea ' nel XX secolo (SKail. 1899); SRelli,
L'Eritrea dalle sue origini a tutto l'anno 1901 (baf.
1902). Karten: -Carta della Colonia Eritrea«,
1:60,000 (glor. 1891); -Carta dimostrativa della
Colonia Eritrea e regioni adjacenti«, hrSg. BoniSKi-
litärgeographifchen 3nftitut, 16 Blatt 1 : 250,000 (baf.
1897 u. ö.), unb 1 : 100,000 (baf. 1900).
(SrhthräifeheS SJIeer (»rotes SReer«), bei ^>cro-
bot Bejeichnung für ben gaitjen Djean (üblich Bon
Affen, bie fpäter auf ben Xeil jwiftftcn Arabien unb
3nbien eingefchränlt würbe (f. BotcS SReer).
©rpthradma (aried).), «ine meift in ber Eciflen-
ober Adifelgegcnb befonberS beiSRännern auftretenbe
lontagiöfe Jiauterfranliing, bei ber ein in ber Spiber-
miS maffenhaft Wudjentber ©ilj, Microsporon minu-
tissimum (bem oft auch Leptothrix epidermadis
Btiz. et Firket beigemengt ift), punltfönnige bis
hanbtellergrofte, anfangs rote, fpäter gelblich , refp
braun Berfärbte, runblidhc ober rofettenförniige, fdharj
begrenjte, trodne Siede erjeuat, bie ftd) feftr langfam
auSbilben, oft juden, unb auf Denen bie £>aut ftef) fein-
6*
84 Erytlirema — ©rtjt|roflop.
fleiig abfdjelfert. ®ad 8. Wirb burd) SBaftpen mit fdjriebenen 8. , bad anbre einen anbem ifomtetn,
Sublimatlöfung befämpft. opttfd) aftioen 8. liefert, ber bei 73° iipmiljt.
Erythrema, f. 8ri)tpem. (?rt)tprorf)loropte, f. garbenblmbpeit.
Cönjtprtn, äRinerol, foöiel Wie Robaltblüte. ©rtjtprorptcn, rote Blutförperdten , ober <tud)
<?rt)tprln (SrBtprinfäure, 3 ffl e i f a d) o r f e I * bereit embryonale, nod)fempaltigeBorftufen(f.Blut).
linfäureerptpritätper) C,0H„O,, finbet fid) in _ (rrtjtpromelalgtc (gried).), eine unter lebhaften
Bieten Siebten , befonberd in Roccella Montagnii Scpmerjen unb offenbarer Beteiligung bed 3f,*tral»
urtb in einigen «Ilgen. 6. ift färb», gerutp» unb ge» neroenfpftemd auftretenbe SRßtung unb Schwellung
fdjmacflod, Ibft fidt leicht in Sllfopol, (dttoer in fflaffer ber ginger unb 3epen, waprfcpcmlicp jurücfjufüpren
unb Silber, fcpmtljt bei 137°, ift niebt flüeptig unb auf einen abnormen (Srregungdjuftnnb ber hinter»
(erfüllt beim Soeben mit Soffer ober wäfferigen Sil- unb Seitenfjörner ber grauen Supfianj bed Süden-
raliminBifroerptprinC1,H,4Ot(8infad)orfel« marfed. ®ie 8rfranfung tritt meift aümäplicp auf,
linfäureerptpritätper) u. OrfellinfSure 0,11,0^, gebt mit großer, törperlicpfr Scproäcpe unb $utfS0ig»
meid) leptere fiep wieber in Drein 0,11,0, unbRoplm» feit einber unb füprt ju einem monate» unb jabre*
idure jertefit. 3” feudjter ammoniatalifcper Stift langen, burd) Beine Befferungen unterbrochenen Sei»
färbt ftd) 8. rot. ®ie rot geworbene ammoniafaliftbe ben, bad meift burep bajtuiftbenfallenbe, auf ber ffii»
Süfuna gibt mit Splorcalcium einen purpur-roten bcrftanbdunfäpigfeit ber Hranfen berupenbe anber-
Slieberfcplag, ben fogen. Pourpre fran^ais. Cplorfalf toeitige Srfranfungen, j. B. Sungcnentjünbung ober
färbt bad li. Borübergebenb Biolett. 8. peifjen auib Siierenentjttnbung , täblidj enbet. ®ie Bepanbtung
bie Sobaltblüte unb ein tcerfarbftoff, bad Sttppltetra» ift bidber nur eine njmptomatifcpe.
bromfluoredeem ; f. gluoredeein. Erytbrophloeum Afi. , ©attung ber Segumi»
Erythrlna L. (ftorallenbaum, Korallen» nofen, weprlofe Bäume mit hoppelt geheberten Blät»
bobne), ©attung ber Seguminoien, Bäume, bid» tern, Beinen geftielten Blüten in bid)ten, an ben
»eilen faft frautartige Sträucper mit biden, oft ftad)e» 3weigenben rtfpig angeorbneten I rauben unb mit
iigen 3®eigen, langgeftielten, breigäpligen Blättern, längtupen, jufammengebriidten jpülfen, beren Samen
groficn , meift ftparlacprolen Blüten, oft in langen in grucptbrei eingebettet finb. güttf Slrten in Slfrifa,
irauben, (nötigen, meprfamigen hülfen unb oBalen, Spina, auf ben Sefcpetlen unb in Sluftralien. E. gni-
glänjenb roten unb ftpwarjen Samen. Bon ben ca. neense Don. (Safftjbaum, Spftpbaum, 3iot»
30 tropifepen unb fubtropifepen Slrten Werben mehrere wafferbaum), ein großer Baum, mit hoppelt ge»
atä 3<erpflanjen fultiBiert. Bon E. corallodendron fieberten Blättern unb nt äbtenartigen irauben
L-, auf ben SlntiÜen unb in Slibamerifa, 6 m poep, ftepenben Blüten, wäcpft auf Rap «klntad unb in
mit feurig fcparlacproten, 5 cm langen Blüten unb Sierra Seone. Sie SRinbe Wirb Bon ben (Jingebomen
glänjenben fcparlacproten Samen, Wirb bad Beitpe, jur Sterbfifüprung etned®otteäurteiia in iprenfjejren»
iorfartige $otj (Roraltenpolj, Baracara, Bois unb 3aubererprogeffen angewenbet. Sin ber®olbfilfte
d’immorti l) iu pfropfen, leicpt tragbaren Seilern ic. müffen bieSlngefCpitlbigten fie fauen, in Sierra Seone
benupt. E. Crista galli £., in Braftlien, eine ber benupt man ben intenfiB toten Sludjug. ®erielbe
praeptoollften Slrten, baumartig, mit langen Stauben, wirft breepenerregenb unb abfüprenb unb in grßfjem
bunfel firfcprotenBIüten unb länglidp-nicrenfbrniigen, ®ofen tbblitp. iritt bei bem Slngefcpulbiaten nur
bunfelblau marmorierten Samen, wirb bei und am ©rbretpen ein, fo gilt er für ftpulblod, wirft bie Siinbe
päufigfteit fultiBiert. Befonberd ftpon ift ein Blenb» ancp abfüprenb, fo ift [eine Sdjulb erwiefen. 3)ie
ling mit E. berbacea L-, »URarie BeHanger«, mit SRinbe (tiadca, Caffa) Wirb in Sforbamerifa bei
60 cm langen Stauben jinnoberroter Blüten. E. Scdjjelfieber, Stjdenterie unb ®iarrpfle angewenbet.
iudica Lam. (®abapbaum), Bon Sorberinbicn bid Sie entpält ein in Saffer unb Sllfopol Ibdlidjed «Ufa»
Sluftralien, bient in ben Ififlanjungen angemein ald loib, ©rptpropptbin CmH,jNO„ bad ald^erggift
Stilpe für bie Bfefferpflanjen [otuie jur S3efd)attung wirft, ßrbredjen unb SRudtelldjiontpe trjeugt unb
ber jungenftaffeebäumeautbinSeftinbien; badweiepe unter heftigen allgemeinen Strümpfen tötet.
$oi} finbet gIeid)faüdBielfad)eBerwenbung. E.caffra (?rt)tproppt)li (gried).), f. Slattrot.
TKbg. (Äafferbaum), in Sübafrifa, Wirblöm poep (?rptpropfic (gneep ), »Sotfepen* , bei bem alle
unb liefert $o!j gu Saffertrögcn unb Booten, bie pellen ©egenftänbe mit rßtlidjem Sdfimmer übergoffen
nad) bem leeren [epr bauerpaft fein follen; auep ald ftnb, befällt bidwetlenSlugen, bereu Sinfe burd) Star»
Rorffurrogat ift bad fepr Weitpe $ot} Berwenbbar. Operation entfernt ift, unb oerfepwinbet nadpSRinuien
©rötprtnfänre, f. ßrptprin. ober 5Eagen opne gotgen. ®ie G. ift Waprfdjeinlitp
®rbtprlt (Srptpromannit.Krptproglu^in, eine golge Bon Überempfinbtttpfeit ber Slcppaut.
^ppjit) C4H,,,04 ober CH.1.0H.(C1I.0H)1.CH,.0H Wrptproftn, f. gluoredeein.
finbet üi in einer Sllge (Protococcug vulgaris), ald ©rt)tf)rofföp (gried)., B. erythros, rot, unb sko-
D}atfäureefter unb ald Crfetlinfäureefter (8 r g t p r i n, pein, ftpauen), eine Kombination aud einem bunfet»
f. b.) in Bieten gleiten unb einigen Sltgen unb wirb roten SVupferojtjbutglad unb einem blauen Kobalt»
aud bem ßrptprin burd) Berfeifen mit Siatrontauge gtad. Srfiered lägt fämtlicpe rote unb orangefarbige
gewonnen. 8. bilbet farblofe SriftaHe, fepmedt füg, ift «traplen burtp fie pinburtpgepen, leptered nebft ben
leid)! liSdlicp in «Baffer, Wenig in Sllfopol, fdjmilgt bei blauen nur bie am wenigfteit bredibaren roten Strap»
126°, ftebet bei 330°, ift optifd; inahio, nitptgärunad» len, bie bad äuperfte 8nbe bed Speftrumd (Bor ber
fäpia, Berbiitbet fltp mit Sfalf unb mit Säuren, bilbet graunpoferftpen Sinie B) einneptnen. ®urd) beibe
mit fdpmeljenbem Stpfali Cfalfäure unb Sifigfäure, ©läfer jufammen bringt alfo nur biefed äuperfte 3iot,
mit gobwafjerftoff Butpljobib, mit Salpeterfäure bie emtige garbe, für bie beibe ffliäfer gleitpjeitig
8rptbrofe (waprfcpeinlidp ein ©emiidi) unb bei ftär» burcpfiditig ftnb. Betroiptet man burd) bad 8. eine
ferec Sinwirfung erpthritiäure unb SReioWcinfäure. fonnenbefdjienene, oegrtationdreiepe Eanbfipaft, fo
8. ift ein Bierwertiger Sllfopol. Spnlpetifeperpältman fiept man alle ffiegenftäiibe rot; bieBf!an$enerf<peinen
8. and ®ioint)t (Butabien) C4H4. ®iefed bilbet jwei aber im Bergteid) mit ben übrigen gingen auper»
Berjd)iebcne ®ibromibe, Bon benen bad eine ben be orbentlitp peQ, bad Saubwerf, bad, mit blopem Stuge
©rijtfjroEgtajMn — ©rjötytung.
85
{liehen, tuntet uom Tiaren Fimmel abfticht, geidjnet
bell. auf buntelm ®runb ab; ber Waten, ber
tut baä bloB« "Rüge buntler ifl alä ber beliefte ffleg,
iritmt bell, ber Siicdtucg bunlel. (Siefe Sirtung
beruljt barauf. bafj (Blattgrün bie mittlem roten
strahlen (gniifchcn B unb C) fräjtig abforbiert, bie
äußersten roten Strahlen aber reichlich juriicfftrabtt.
3n bem Don ben Bflonjenblättem gurüdgeworfenen
Siä)t, baä bem biogen Rüge grün erftbeint, ift baber
bre\tnige Strahlenart , bie oon bent 6. allem burdj-
getanen Wirb , in üerbältniämäfjig größerer 3J!enge
enthalten alä in bem ütrfite, baä ran ben übrigen Stör»
fern ausgebt, unb bieBfiongen erf d)einen baber heller
dl bitte. Sine Brille auä rotem unb Oiolettem ©taä
(SRelanoftop) lägt nur bie mittlem roten Strahlen
bu«h, bie m bem Don ben Bftongen gurüdgeftral)Itra
Sicht in toeit geringerer 3Renge enthalten unb all m
bem Eichte, baä Don anbem ßörpem gurtldgeworfen
toirb. Ii( Brille geigt baber bie Banbfchaft ourdjauä
rot ; bie Bflongen aber ftnb jept Diel bunfier alä bie
übrigen ©egenftfinbe, beinahe idjroarg. (Baä Erp-
ttrcrhhto'flop, eine ßombination Don blauem
Äobaltglaä mit hellrotem Äupfero£t)bulgIaä, lägt baä
äugerfte Slot unb Blau burd) unb jetgt baher bie
Bftongen prachtDOÜ rubinrot, iDährenb ber Tiare Fim-
mel tief DioleUblau, bie Sotten in garlem Purpur,
baä Erbroch unb bie gelfen Diolcttgrau erfrheinen.
Irrnitirorulngccn (Sotpölger), bdotqle, etwa
90 Rrten umfoffenbe, befonberä im warmem Rme»
rtla cinheimifrhe gantilie auä ber Drbnung ber fe-
fultnen unter ben ßhoripetalen , Jiolgpflangen mit
fpiraliggefteUen, ungeteilten Baubblättem unb reget»
mäßigen, gwitterigen, fünfgähligen Blüten, einem
hoppelten ftretä Don Staubgefäßen, bie gu einer Söhre
Derwaihftn iinb, unb einem einfachen Srudjttnoten,
ber gur emfamigen Steinfrucht heranwächit. Sich-
tigfie Wattung : Ervthroxylon L. , Dpn ber E. Coca
cuxä fBeru baä flofain liefert.
Erythro xylo n L. (3J o t h o l g) , ©ettung ber
fetjthrojhlageen . c trau eher unb Heute Bäume, mit
rotem Bolg, wed)felflänbigen, einfachen gangen Blät-
tern, adjfelftänbigen, unanjeiinlichen Weißen Blüten
unb emfamigen Steinbeeren. Etwa 90 Rrten in ben
tropifdjen unb fubtropifchen ©ebieten, meift in Bra»
ftlien, ©uapana unb auf ben RntiDen, Wenige in
Wien, Hfrita unb Ruftralien. E. Coca Lam. (St o-
faftrauih), f- Jafet »©enugmittetpflangen«, gig. 3.
Sie Kola War eine heilige Bflange ber alten Peruaner,
bie bei (einer geftltchlcit unb (einem Opfer fehlen
taufte. (Sie Blätter ; pm den angenehm bitterlich'
peianmeengiehenb unb riechen fein ächerijd). (Sie Sin»
gc tarnen Tauen bic getrodneten Blätter, mit Rfd)e
ober Ralf Dermifcpt, Don morgens biä abenbä, unb
obwohl fie außerbem nur nodb f ehr Wenig äRaiämeht
unb Rartcffetn unb iußerft fetten gteifip geniejjen,
fo ftnb fie burch bie Sirhutg ber ßotablätter boch im»
ftanbe, große Rnftmtgungen mit fieicptiglrit gu über»
wmben. Irefe ton Xfdbubi, Böppig u. a. bcflätigten
Satjadjen regten gu Berfuchm an, bie ßotablätter
sah in Sur opa gu Derwerten; man hot aber nur
mgatiM Erfolge ergielt. Uber ben wirtfamen Be»
jttnbteil ber ßotablätter f. ßotain. Bgl. Sieoinnt),
loä Botablalt (Bien 1886); Martin bäte, Coca
«cd Cocaiae, their hlxtory, etc. (3. Ruft., Sonb.
UM); Stortimer, Peru. Hiotory of Coca (WeW
fort 1901). Einige Rrten tiefem guteä Sertpolg,
he Smbe Don E. areolatum Z, (Wotbolg), auf 3a»
mmla, gibt einen 6rnunrötlidjen garbfioff.
im Rttcrtum Warne eineä 730 m hohen.
bereingetten Bergeä auf ber Seftlüfte Sijilieitä gwi«
fchen (Srepanon unb Banomioä. Ruf bem ©epfet
flanb ein berühmter, angeblich Don Äneaä gegrtln»
oeter Xempel berRphrobite Sri) (ine; am büliien Rb»
hang lag bie guen't Don Elpmem bewohnte, bann
grägifterte Stabt S., bie erft im Seftp ber STarthager
war, bann 278 Don Bprrhoä erobert unb 261 oon
ÖamiKar gerftört würbe. Sährenb beä erften Buni»
fd)cn Jfriegeä war S. ein Diel umlämtrfter 'ülap, fiel
tm Stieben (241) an 3tom unb DerfchWmbet bann
auä ber ©eid)ichte. Beute ÜRonte San ©iuliano.
(Btpg, Sohn berRphrobite unb beä fßofeibon ober
beä Rrgonauten Buteä, Steinig ber figilifd)en Slpmer,
ein gewaltiger gaufttämpfer, ber bie gremben gum
gauittanipfherauäforberte, biä er Don ^eraHeä (f. b.)
erfd)(agen Würbe. S. foüte auf bem gleichnamigen
Berge (f. oben) begraben fein.
<Stg(aItIiod)b.arazi, erezi, mittclhodjb. arzc, erze,
erz), jebeä SRineral, baä einä ber nupbaren fchweren
Setatte in gewinnbarer Senge enthält. (Ser Berg»
mann fdjeibet baä S. bon bem tauben ©eftein, ber
©angart ober ben Bergen; er unterfd)cibct reiche
unb arme, ebte unb unebte Erge nach bem grö»
feem ober geringem SRetaflgehalt ber betreffenben
iWincraüen. Sinb bie Erge fo rein, b. ty frei Don
©angart, ba| fie unmittelbar auä ber ©rube ober
boch fdjon nach einem gräblid)en 3er(lcinem unb
Ruäfud)tn (Bonbfd)eibung) ber Bütte übergeben
Werben Tonnen, fo heißen fteSdieiberg oberStuff»
erg; mttffen fie bagegen noch ein« mechanifchen 3er»
Heinemng unb Rnreidjerung (Rufbereitung) unter»
Worten Werben, fo nennt man fie Bocherg. Bgl.
Ergiagerftätten unb Rufbereitung. - - 3n ben Schrif-
ten ber Riten wirb ae« (gried). chalkoa) gewöhnlich
mit S. (ülbjettio: ehern) überfept. San hot babei in
ben ältem griechüchen Schriften, außer bei Berner,
Wohl nur an Ihcpfer (im öeaenfape gum Eifcn, baä
bamatä noch wenig oerwenoct würbe) gu beuten,
währenb in ber ältccterr unb wieber in ber fpätern3<it
gang allgemein bie Bronge, Segiemitgen, bie wefent-
lieh ouä Stupfer unb 3ion beftanben, alä E. begeidjnet
Würbe. SDoätorintbifcbeunb belifcpe E. War fei-
ner Schönheit wegen befonberä berühmt; baägolbfar-
bige warb alä urei-chalkoa (Rurichalcum), baä bunt»
tere, leberfarbige alä hepatizonunterf^ieben, teptereä
hauptfädjlid) gu Statuen unb BUften Derwenbet. (Sie
fpätere Bronge enthält mehr ober Weniger 3in(.
(f rg . . . , beutfehe Borfepfiibe, bem griedjifehen
Rrchi (f b.) nachgebitbet, bebeutet bie Erhöhung ber
burth baä einfache Sort begeichneten Sürbe; baber
bie Ruäbrüde : Ergämter, Erghergog, Ergbifchof, Erg»
(angier, Ergtäinmerer tc. 3m gewöhnlichen Beben
wirb biefer 3ufaP freilich nicht nur gur Steigerung
oon ehrenben, foitbem aud) ton fdjettenben unb ehren-
rührigen Ruäbrttden gebraucht (g. B. Ergtügner, Erg
bieb u. bgl.).
<?rgäi)lung ift eine ©ranbform ber poetifhen
SJarftettung; baä »ergählenbe Element« ber Boefie
beftept in ber Ruäfage über © e f ch c h n i f f e ber äufeem
ober innem Seit; am nächften ftept ihm baä auf Ob
jette unb Jfuftänbe ftch begiehenbe bejchrcibenbe Eie
ment (f. Boefie). 3m engem Sinn ift 6. eine Unter»
art ber ergäblenben ober -epijdjen Sichtung« (f. b.).
Sie unterfheibet ft<h Dom Epoä unb (Roman burd) bic
engere Begrengung beä Stoffeä, fie bietet (ein Seit
bilb wie biefc , fonbem einen engem Ruäfdpritt beä
Bebenä; fie Tann in jeber ßulturfd)id)t fpieien, unb
Weber bie Doltätümtiche Rnfdjauungäweife ber epi-
(chm 3eü. nod) bie mobem • inbiDibueüe ift Don ihr
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86 ©rjantabine —
audgefdjtoffen; fl« lann ade 8rtcn ber ftf(t»<tifrf)«n
©runbftimmungen (bie patljetifcbe, fatirtfdjc, elcgifcfje
Db«r bumoriftifdje) aufrocifen ; ft« tann in '-Bert obre
Srofa auftreten unb [ct)r Bcrfdjiebenen Umfang« fein;
fie ift oft nur fdjmer oon ber SoOeüe ju fdjcibcn. Sad
$mxtptc^araTtciiftitum ift, bafs in if)r bad erjäfjlenbe
Element unbebingt borwaltet: eine 6. mit langen
Sefdjreibungen, Sefleyioncn unb ltjrifdjat Ergttjfcn
märe ein Unbing. 3ut ©attung ber Serderjätjlung
ober poetifdjen E. gehören j. 8. bi« fleineni er-
jäblenbcn Soeften ber mittelalterlichen Sichter («Ser
arme §einridj« Bon $artmann Bon 8uc ic.), bie Bon
!p. ©adjd, 2>agcbom, Wiclattb ic., »ie bie jatjlreidjen
ltuiicf)-tpifd)cn Sichtungen ber Seujeit Bon SB. Scott
( »ÜRäbdjen Born See«), 2orb Stjron , Sh- äJloore
I »2aHa Sootfj"), Songfelloto (>l$bange(me«), 3ebl<5
c-Walbfräulcin«), ßmlel (.Otto ber Schlißt, 3-
Wolff (.Sattcnfänger*) u. a.
ffirjamabine, f. Ülmabinen.
(Srgämter, im frühem Seutfdjen Seich Staats-
unb ipofümter, bie mit ben ßnrwürben Berbunben
toaren. Schon am fränlifchen ßönigdljofe finben ftd)
Bier oberfte fcofämter, bad 8mt bed Irudji'efj (Scne-
sclialk, Dapifer), bei äRarfdjatld (Comus Stabuli,
rooher Counctalle, Stallmeijter) , bei ßämntererd
(Thesaururius, Camerarius), beb Sdjcnten (Buticu-
larius). 3m Seutfcben Seich fmb biefe Ämter bei
feftlicfjen ©elegenljeiten Bott Seidjdfürften Berfehen
Worben. Später wechfelten bie Ämter unter ben
Scidjdfürfteu. Sie fflolbene 8utle Bon 1356 hat ben
beftci)enben 3uftanb gefepltd) anerfannL Sie Seihen-
folge ber Sturfürften war nunmehr: JJiainj ((£ r j •
(an jler [f. b.], Archicancellarius, für Seutfdjlnnb),
Sricrißrüfanjler für 8urgunb), ßöln(Etjfan }■
ler für 3tnlien), Söhmen (Erjfdjcnl, Archipin-
cerna), Sfaljgraf bei Spein (ttr jtrud)|ef], Archi-
clapifer), Sachten (Erimarfdjall, Archimurescal-
lus), Sranbenburn (Srjtämmerer, Archicame-
rarius). 8udj würben bie Munitionen ber 6. bei ber
ßröttung aufd genauefte feftgefept. Soch war ed fchon
bamald üblich, baß bie 3n|abet ber E. mit ihrer 8er«
trelung gewiffe Unterbeamte beauftragten, bie in ber
Solge, alb jene immer feltener unb, wie bicb feit ber
Stille beb 18. 3<tl)tb- ber Mall mar, gar nicht mehr
perfönlieh Sicnfte leifteten, allein bie mit ben Erj-
ämtem oerbunbenen unb ju bloßem 3eremonietl ge»
loorbenen Munitionen ju oerrici)ten hatten. So ent-
ftanben bie Erbämter (f. b.), beren 3n|ab(r fietb
bett erften 8belägefd)lecbtcm, wenn auch nicht immer
reidjdftänbifdjen, augehörten. Sie Erjlanjter hatten
8ige(anjler alb ©ehilfen unb Stellnertreter. 81b im
SreiBigiährigenftrieg(1622) ber Sfaljgraf bei Shcin
buräi ben itaifer geriinanb II. feiner Sturmürbe be-
raubt würbe, ging er auch beb Erjtrudjfeftamted Ber-
luftig, unb beibeb würbe bem fxrjog Stajimilian
Bon Satjcm (25. Mehr. 1623) übertragen. Sitrdj
ben Weftfälifchen grieben Würbe biefe Übertragung
beftätigt, juglcidj aber für bie Sßfalj eine achte Shir-
ftimme gefchaffen unb für biefe ßurftimme (1662)
auch ein neued Erjamt, bab Erjfdjaßmeifteramt,
errichtet. ßaifer Seopolb I. (1692) Berlieh bem §aud
8raunfdjrocig-2üneburg (^annooer) bie neunte Sur
mit bem Erjpanneramt 818 mährenb beb Spa-
nifchen Erbjolgefrirgd ber Surfürft non Baßem
(1706) in bie 8djt erllärt Würbe unb bie fturpfalj
bab Erjtrudjfcßantt bei biefer fflelegenheit junid«
erhielt, rüttle Sraunfdjwcig (1710) in bab Erjfdjaß.
meifteramt ein. Sa aber KurbaBem burch ben Sa-
flauer Mrieben (1714) in ade feine Mürben unbSedhte
©rsbifdiofsfiiit.
Wieber eingefept mürbe , [»mit aud) bab ErjtruchfeB-
amt wiebererhalten foflle, laut eb ju langen Siffe-
rengen^bie erft 1777 bei ber Sereinigung Satjcmd
mit ber 'fsfalj unter Sari Sheobor baburdj erledigt
Würben , baß ber Surfürft Sari Sfjeobor in bie alte
pfäljifche Sur unb bab bamit Berbuubene Erstrud)-
feßamt fulgebierte, Woburch für Sraunfdjioeig-^an-
nonre mit ber achten Sur jugleid) bab Erjfct)apmeifter-
amt offen Würbe. Surd) bte Sälularifationen 1803
gingen bie Kunuürben non Srier unb Äötn ganj ein,
unb ber Erjbifdjof Bon Waim blieb als Ercbtfd)oj
non Segenäburg ber alleinige Er jlanjler beb Seicheä.
Sie Bier neuen weltlichen Jturfürften non Württem-
berg, 8aben, §effen-Saffel unb Saljburg blieben bis
auf ben erfient, her bas) fchon früher Bott ihm bean>
fpnichte Eripanneraml erhielt, ohne E. Sab 8mt
beb Erjiägermeifterb (Archivenator), mü bem
bie SRarlgrafen non Sleifsen beiraut waren, Währenb
bie fjürjlcn Bon cschwariburg bie Munitionen beb
Unterjäger nt ei ft erb (Subrenator) nerfahen, ha tic
»war, alb nicht mit einer ßunoiirbe Berbunben, in
ber ©olbenen Sülle leine 8ufnahnte gefunbett, warb
bagegen burch eine Urlunbe non SaifcrStarllV, jenen
aubbriictlid) beftätigt. Sie Seichberbämter mürben,
wcnigftcnb nt ber fpätern 3c'l, Bon benjenigen Erj-
änttem, bie ffe Ucrtratcn, nicht Born itaifer Berlieljen.
8uih für bie ffaiferin gab eb befonbere ®. ; fD war
ber Mdrfiabt Bon Mulba ihr Erjlanjler, ber Mürftabt
nt Sempten ihr Erjmarfdiall unb ber 8bt ju St.
SRajcimin bei Srier ihr Erstaplan. Sgl. gtef er. Sie
Seichähofbcamten (Seen 1863); £übide, fiurrecht
unbErjamt ber 2aienfürften (Saumb. 1872); 2 in b>
ncr, Sic beulfchen ßönigbwahlen unb bicEntjtebung
beb ßurfürftentumb (2cip j. 1893) ;ßird)höfer, 3ur
Sntftehung beb SurloUegiuntb (2>aEe 1893).
erjbttfl, f. Eifenerj.
®rjbifthof»(Archiepi.Hcopns), firchlicher Smt§-
träger, ber nicht nur Sifdjof einer eignen Siögefe
(Erjbiögefc, Erjbibtum) ift, fonbem auch über anbre
Sifdiöfe (Suffragane) unb beren Siöjefen (fogett.
erjbitchöfliche Sroumj) gewiffe Scd)te aubübt. Sie
Ergbif^öfe gingen aud bem jtRetropolitanBerhältnib
heroor, b ab ftd; in ber alten Seid)8!ird)e aubfiilbete,
fofern bie Sifchöfe einer größern SroBinj in bem
Sifdjof ber Srooin jialhauptftabt ihren naturgemäßen
SRitielpunlt fanben. E. nannte tnan in ber M°lfl*
aber auch «inen äRetropoliten, bem anbre TOetropo-
liten untergeben waren (f. Satriardj). 311' 8benb-
lanb ging ber Sitei 6. feit bem 9. Sdhfh- an alle
ÜRetropohten über. 3nt 86cnblanb tarn bie Sletro -
palitanoerfaffung befonberd feit ßarld b. @r. 3f'ten
jur Entfaltung. Sen Erjbifdjöfen tommen außer
ben fchon im Epiftopat enthaltenen Sedjten noch fol«
genbe 3uriSMtion8recbte ju: bad Sccht, bie Spnobe
iu berufen, auf bcrfelben \u präftbieren unb ihre 8c-
fchlüffc ju publtju-rcu, Überwachung ber gefaulten
Serwaltung ber ßirdjcnprooinj unb Stfitaüon ber-
fclben unb ald bad widjtigfte bie ©erichtdbarleit, für
bie fie bie 8ppeQationdinftanj bilben; baju eine Seihe
oott Ehrenrechten, namentlich Sortragung bedßrcujeä
bei feierlichen ©clegenljeitcn innerhalb ber ßirchen-
proomj unb bad SnlHum (f. b.). 3« Sreußen hohen
bie Erjbifdjöfe ben Sang bed Oberpräftbenten , in
Satjem unb ber oberrheittifchen ßcrdienproBinj bad
Sräbilat Ejjellcni. 3n ber eoangelijdien Snrdjc ift
bie rejbifdjöflidje Würbe Bereingelt ald 8ud}eichnung
Bedielen warben. S. Sifdjof unb Srimad.
(rrjbifcboidlnit, auf Wappen ald3<i<hcn ber erj-
bifchöflichen Würbe ein flauer grüner J ut mit breiter
©rjbiatum -
Sbceispt, an Dem re<f)ti unb lintl an ebenfalls grünen
Säumten \t jef}n Guaften Rängen, georbnet 1,2, 3, 4
unter emattbei (f.
«bhilbunff). «uf
bem ©d)ilbe ruljt
bie IDiitra, hinter
bemS<J)iIt>erfcf)emt
ein boppelarmigei
©ortragäfreuj unb
ber Rncmmftab.
Sie e^entalS fou-
Detänen gctitfidteu
Sleit&Sfüqteu führ
len ein blanfeS
Saniert, mit bem
Rrumtnftabe Ritter
bem ©tappcnfchilbe
®riMi4»t*buL getreiut,al03eid)en
bei ©lutbann!.
Srjbiätnm, auch SrjbiBjefe, lllmübereiib
(Sprengel) eines grjbiichof! (f.b.). Seutfcbe @rjbi8-
tümerjmb: ©amberg, jreiburgi.Sr., @nefen»©Djen,
Hein unb SSündjen Jreiftng (j. Deulfiijlanb, 3. 775).
Srjbrnbcrfrbafttn finb ©ruberfcboften ((. b.),
bi* Bau ber Strebe ermächtigt finb, anbre ©ruberfdjaf-
ten beSfelben SiamenS unb Jroecfe! jid) anjugliebem
unb an ihren, ihnen non ber Rircbe Derliebenen TIbläj-
ten uub ©naben teilnehmen ju taffen ; j. ©. bie ®r jbru
beritan »out ©ilrtel btS heil. &ranj Don Wfftft (1585
errichtet), bie Srjbrubcrfcbaft Dom loftbaren ©tute
Jefu (fhrifti 1 1814). bie febr auSgc&reitetetSrjbruber*
icbatt Des heiligen unb unbeflccfien percen! SWariä jur
Belehrung ber Sitnbcr (1838), bie Srjbruberfcbaft
jitm iroite ber aniten Stelen (1841), bie Srjbruber
icfcan Unferer Sieben grau Don ben ®ngeln (1871).
Sgl Stringer. Sie ©bläffe (12. täu|l. , ©aberb.
©rjbiöjefe, f. Srjbütum. [1900).
®r,l*u, mit Sr anreben. (. ©nrebeformen.
©rjtngel, f. Engel, S. 788.
©r jene m (Erferum), ^auptftabt beS g lcichn a m i<
gen. einen großen Seil Don Armenien umfaffenben
Silajet« ut ber aflatifchen Xürfei, baS ca. 61,000qkm
treal unb etwa 848,000 Smro. hat unb in bie Sanb-
fcbafi g., Srjingiün unb ©ajeiib jerfällt. Sie Sage
ber Stabt ift fommemieU unb ftrategifch gleich wichtig.
Sie liegt nahe ben Supfiratguetten (Raraiu) 1966 m
brach, am 3übojtranbbcr30kwlangcnunb 10— 15 km
brettm, iehr fruchtbaren pochebene Don ®., 'bie int
X. smn ft! ©aba, Sara Rajalar, Xumlü Sagb unb
ts S. Dom Gjetlü, Rarafajn unb ©alanböfen Xagb
tegrenjt wirb. Sa! Rlima ift lehr Ialt (Jahreämiiiel
Sugufi 22°, Januar — 10°). G ift mit hoppeltet
Steinmauer unb tiefen ©räben umgeben unb hat im S.
emeJttabeHe (Jtfd) Ralf), in ber ber ©aftha wohnt. Sie
Stabe jä$U 39,000 (Srnto. ('/s Xttrfen, '/• Armenier),
Dun benen ber grB&ete teil in ben ©orftäbten lebt
Sie Straßen finb troff beS Diclfach bmburchfltefjenben
Baffer! fchlecht uitb unreinlich, bie Käufer meift Don
Stern gebaut, oft halb unterirbiftb. mit Deinen ffen-
ftera unb flaihen, rafenbebeeften Xäcbcrn. S. befifjt
6ä aSoicheen, banmter bie flattliche Ulu»$jami, 15
XerBnibflöfter, 39 Rarawanferttrti, 4 chriftliche Stir-
nen, 17 ©aber unb mehrere große Rnfernen. Sie
Stabt ift Stp beS ©eneralgouDerneur!, eine! grego»
tiami<hen®rjblf<hofS, eines aniieuucblatholiiciii'u unb
«ine! griechifch-orientalifihen ©iichofS, faefi (jt mehrere
ffiebrefjen, eine Sfilitärfchule unb anbre ®<hulen ber
Sohammebantr fotoie baS Kollege Sanafarean, eine
*•4 heutfeher ftrt emgerichtete schule. Xurd) feine
- ©rjgebirge. 8?
J Sage am ^anbclSweg jWifcSen Xrapejunl nach Xebrij
(ber alten *gtniiefcfchenSti'afte*) Warb S. ein tjjaupi-
flape!* unb Siaftpian für bieftarawanen unb gelangte
ju einem im Orient feltenen Juftanb ber ©lüte. 3>urch
wieberholtc flbwanbmmgeii ber Vtrmemer unb ©e •
bietSDerluft an Kufelanb bat ber Raubet ©rjerumS
SWar gelitten; aber tropbem nimmt eS unter ben
panbelSplSJen flnneniens noch immer ben elften
IHana etn. Ser ©ert be! .tianbri! wirb auf etwa
20 'ijcUl. Sffif. jährlich angegeben ; ber Xranfit ift brei-
biä Dicrmal grbher. SRamentliih ift bie Jufuhr ton
©etreibe, 'Uielil unb anbent Sebenbmitteln bebcutcnb.
Surch Sfonfulit finb tertreten Suglanb, ffranfreicb.
©ropritannien, Jtatien, ©erfien unb bie©ereinigten
Staaten. Srühcr b«ü( ®- eine anfebnlicbe SKetaD-
mbuftrie; feine ®ifeu< (jpufeifen, ©affen) mibfiupfer*
toaren ftanben in großem SRufe.
®. entfpriebt ber altannemidien Stabt Rärin, waS
bie ©riechen in Sfarana Dcränberien. Ser btjjatiti«
nifdjc Rauer flnaftatio! I. (491- 518) befeftigte fie
unb nannte fie a hfob oü o po 1 1 d 602 geriet fie
Dorübergehenb in ben ©eft| ber ©erfer, ebenfo gegen
®nbe be! 6. Jahrb. , wo ein großer Seil ihrer Ein*
Wolfiter nact) pamabän Derpflanjt würbe. 647 erober-
ten fie bie flraber, benen fie burih bie©rie<hen Wieber-
, hol! fireitig gemalt würbe, aber halb nach 1000 boä;
Dcrbtteb. 1047 würbe bie benachbarte altarmenifche
Stabt flrbjn Don ben ©erfern lerftört ; ebre Simuoh-
ner flüchteten nach Rärin, Da! fcitbcni 9lrbjn3iüm
(ba! römifche ober griedüiche ftrgen) benannt würbe,
worau! G. ottftanb. 1201 fiel ®. in bie fjmiDe ber
Selbfdhufen, 1247 in bie ber ©longolcn ; 1472 fam
ei) mit ©roßarmeniett unter perfiiehe unb 1522 unter
lürüfdje fierrfchaft. Jnfoige be« Siege! ber Suffen
unter ©astewitfeh über bie Xürfen in Dev Gbeue ton
G. (Juli 1829) laut ba! ©njchalif nebfi ber fpaupt'
flabt, bem ©oflwerf ber Xiirtei gegen ©ußlanb unb
©erfien, in ruffifdj* ©ewalt, warb aber im Trieben
Don flbrinnopel (14. Sepi. 1829) bem Sultan juriid»
gegeben. Son neuem befehlen e! bie Suffen, bie am
4. 9foo. 1877 über bie Xiirtcn in ber SMlje Don ®.
bei Seroe*©oDun fieglen, im Rebruar 1878, räumten
tS aber nach bem ©erltner St ieben wieber.
@c)eugenbe, f. riglmbcr
(5rjfaÜ, foDiel Wie flDelbtorfihuh unb ®rjfäule.
©rjflöjc, f. Srjlagerftätten.
Chriformaiioii, bie innerhalb einet Srilagerjlätte
gleichjeitig abgejeßleii Sfiincralien; auch bao gleich-
artige fonftante 3wfammenDor!ommen berftlben Sii»
neralien auf Srjlagerftätten ; ogl. ©ang.
Oür.jgäugc, f. ®rjlagerftätten unb ©ang.
©rjgebirgc (f ä ch f i Ich e 8 S-). Da! erjreiihe fflrenj»
gebtrgejwifchenSBhmen unbSachfen (f. Rarte «Sach-
fen«), erftredt fidj in einet Sänge Don 125 km Don
©iffln an ber Elbe unb Dora Roheit Scfjneeberg über
©obenbaih bi! jur3wola(3wol>au), bie beigailenau
in bie Sger münbet. Sübweftlich Don ber 3wota Der-
mittelt Sa! ®Iftergebirgc (f. b.) bie Sevbinbnng
mit bem Fichtelgebirge. Son ©Öhmen au-3, Wohin bao
®. fteil nach ber ©iela unb in! obere Egertal abfäüt,
macht e! ganj ben Sinbvucf eines ben nördlichen ijori«
jont begrenjenben ©ebivae!; benn währenb ©oben»
ba<h im SIbtal 135 m, Offegg am ©ebirgäfuß 290 m,
Romotau 330 m uttb granjenäbab, cm äußerflen
Sübwetien, 44 1 tu hoch liegen, find ber ©ebirgßrüden
Dom 680 m hohen SRotlenborf« ©aß bi! jur Gljter
nirgenb! unter 650 m. erhebt fitS uielmehr auf lange
Streifen felhft hi! ju 800 unb 1000 ui unb rüdt ba»
hei fo nahe an ben Sübrnnb, baß bie Entfernung ber
88 Grjgebirge (fä<brtfd)eS).
bödiften Süden unb Ruppen Born fflcbirgSfuf) meift eng unb Biel gewunben, ber ©iauenidje ®runb über
nicht mehr als 7—8 km beträgt. SaS 9(orbgel)änge 190 m tief cinnefcpnittm.
bagegen ift ein breites, Bon jabireicben tiefen, Bielge- ©eologifd)eS. 1er Kern beS ©ebirgeS behebt
IBunbencn Sälern burcbfthnitleneSfjocf)Ianb mit brei- im 9(0. au« ©net«, im SSB. auS fflranit, ©(immer-
ten, plateauartigen Stüden, oljne bominierenbe foöben, unb Sonidjiefer. Ser ©neiS (grauer ©iotitgneiS unb
inbeni fein fflipfel um meljr als 800 m bie umgeben- tweiglimmerigcr ©neiS, roterSÄuSloBitgneiS, Sporn-
ben ©lateauS überragt. Ser bjiädjftc Seil beb ©rj- blenoegneiS nebft Einlagerungen BonSlmpbibolitunb
gebirgeS liegt im Quellgebiete ber 3;chopau unb ber (ßmigrm Kall) erftredt ftd) Bon Schlettau «nb Buna»
3widauer ffiitlbt, baS falte, natt) Söhnten überarei- berg un S5B. bis Sieben leim unb Sicbflabt im 9(0.;
f ettbe fogen. fätbfiftbeSibirien, wo auf einer UiafiS in ©Öhmen ftbneibet er mit bem ©ebirae jiemiid) fdiarf
Bonnabe650m, aufberßibenftod, Scbneeberg.Seper, an ber Borliegenbcn ©bene ab. fjratüben grauenflcin
©brenfrieberSborf , SBoifenftein, Pinnaberg, 9J(arien- unb Sauenftein, auch jtutfd)en greiberg unbSbaranbt
berg, Sebaftianöberg liegen, bnä Sianb ju 1000, in toirb ber ©neiS burdtbroeben Bon ©ranit unb ©or-
feinen büd)ftcn Kuppen über 1200 m bod) anfteigt. pbpr. Ser ©linunerfdjiefer (mit Einlagerungen Bon
fjicr liegt an ber Quelle bcS SchwarjwafferS jwifdjen 1 ©rapbit filbrenben ©neifen, Ouargitfdjicfern, Plmphi*
beut wefjlid) gelegenen Spig berg Bon 1111m, bem ! bolit tc., aber aud) Bon ©erbü filbrenben ©limmer»
norbbftlitben Riibtelberg Bon 1213 m unb bem be- i febiefern) begrenjt ben ©neiS im SB. unb ift befonberS
beutenbften ©erg beS ©rjgebirgeS, bem Keilberg, Bon Sdjleüau unb Sipcibenberg bis SoatbitnStbal
Bon 1244 m Stöbe, ©otteSgab, fein bötbfter Ort, in ©öbmen entmidelt. 3bm fdjliefst fid) Wefllidj ein
1028 m ü. 3Ji. Steil, j. S. felftg ift ber Vlbitttrj biefer ©ranitgebiet an, baS fid) Bon ©ibenftod jübwärtS bis
Stöbeninfel inS norbtoärtS gernbtete ©öbltal fotoie nad) HarlSbab auSbreitct unb weiter norbweftlid) auS
aud) nach ®., Wo 3oad)imdtbal über 611 m tiefer bem Sonfdjiefer bei Birdjberg rtnb Cberlautcrbadi in
alo ber Reilberg liegt. Sin ber nörblidjcn fjalfte Unfein berBorbridjt. Ser ©limtnerftbiefer, jwifeben
erbeben fid) als tafelförmige Kuppen ber Sären- 3oad)im8tbal unb Öleiftabt burd) ben ©ranit unter-
st e i n (898 ml, berScbeibenberg (805 m) unb ber brotben , jiebt Weftliib Bon ©leiftabt längs beS Süb-
©öblberg (832 m) bei SInnaberg über baS Plateau. ranbeS bcS ©ebirgeS jum gidbtetgebirge. ©erfteme-
^wifdjen bem SdjwarjWaffer. ber ^roidaucr SJiuIbe ntngsleere Sonfcbtefer ber ©bpnitformation unb beS
unb 3wota erbebt ftd) baS ©lateau über 800 m mit Kambriums mit Einlagerungen Bonftomblenbefdjic-
ben ©ipfelböben beS KluerSbergS (1018 m), beS fer, Sad)fd)iefer , Ralf)d)iefer unb Guarjit erftreden
® u d) i d) o d)t e I b e r g S (980m), beS ©roßen Siant- fitb auf ber norbweftlitben Seite Bon ßberan im 9(0.
luelsbergS (956 m), am SSeftranb über ber ober- bis ÖlSnif) im 3SB. unb finb befonberS jfoifdjen
ften SJiuIbe mit bem ©djuedenftein (874 m). 3o- Vlborf unb 9(oid)enbad) Bcrbreitet tflucb fuuriftfce
banngeorgenftabt liegt nod) 760 m bod) unb baS be Sonftbiefer, Riefelfdjiefer unb ©rauwaden, j. S. mit
nad)barte ^Platten (H90 m) nod) bol) er. Smfeit ber ©raptolitben, fowie bcBonifebe Sonftbiefer, Quarjile
©veßni|), bis SebaftianSberg reitpenb, liegt ber : itnb Ralle, beibe mit Einlagerungen Bott SiabaS unb
Heinere öftlidje glügcl ber bötbfieit flnftbrnetlungen SiabaStuffen, finb bei S>ainid)cn unb befonberS füb*
bed ©rjgebirgeS, in bem bet fg a j) b e r g , norböftlid) weftliib Bon3widaunad)gcwiefen. ©efteine ber Kulm-
Bon ifjreftnijt, nur »90 m erreicht, jwifeben bem ®e> fonnation finben fitb bet SBilbenfelS unb Jiamitben.
baftianSbergpaß, über ben bie Straße Bon 91nnaberg üuaberfanbfteine jtoifd)en Sbaranbt unb greiberg
nad) Komotau unb eine ©ifenbabn führt, unb bem ; Sertiäre ©ruptiBgefleine, befonberS Safalte, cridjeiner,
859 m bol)en SJnfj jwiftben Offegg unb Katharinen- mehrfach bem Kamm beS ©ebirgeS hrppenfönnig auf-
berg erbeben fitb nur wenige fiunfte beS bis unter gefefjt (Bärenftein, Spipberg, Böblberg. Scheiben
800 m finTenbcn ÄiidenS über biefen, barunter ber bcrg.gitbtelbcrg. ©eifing :c.) , 'BbOI,ol'tb unb Seujito
917 m hohe ©ernftein. 9(orböftlitb bagegen fteigt j pbßr lommen bei Oberwiefentbal, jufamnten mit öa-
im Cuellgebiet ber glöba, ber greiberger iKulbe jalttuffen, Bor.
unb ber betben Oueüflüffe ber S3eißeriß. ber Silben j SaS@. war bereits BorVlblagerung berprobultiBen
unb Stolen SBeifierip, ber Sübranb beS ©rjgebirgeS Steinloblenformation gefaltet unb aufgcridjtet; benn
bis über baS 9(iüeau Bon 850 m an. Sie f)öbe bes beten Schichten ruhen bci3widau unb ^ainithen notb
IßaffeS Bon 3'nnwalb, ber über biefeS ißlateau itad) I ungeftört (borijontal) auf ben fteil gefteHten Rulm-
lööbmen führt, ift 870 m. Sie legte, an 688 m fd)tdüen unb ben unter ben leptcra bcrBorttetenben,
über baS ©ibtal ftd) erhebenbe §ötie, ber 723 m gefalteten ältem Sdjiefem auf. 9(adi bcrVhifriditung
hohe Sdjneeberg, gehört fdjon bem ©ibfanbfteinge- beS ©ebirgeS bradjen hier unb ba ©ruptiBgefteine,
birge an. Bon biefem hoben Sübranb, beffen böd)- wie Barphpr, ©orphBrit, SSelaphpr ic., betBor, aud)
fter Kamm toeber mit ber SBaffer- notb mit ber poli SKineralquetlen, welche bie Spalten, auf benen fteauf*
tifeben Scheibe Boüftänbig jufammenfällt, fenK ftd) fliegen, mit HKineralien unb ©rjen erfüllten. Bon
baS Sanb wie eine große, wetlenfönnige, geneigte ben jajilreieben ©rjgängen, bie bei greiberg, 9)(arien-
©bene nach 9(SB. , 9t. unb 910. , Bielfacb bmcbfurd)t berg, coebneeberg, yobanngeorgenftabt tc. baö ©ebirge
Poti ben jablreicben ©ebirgSbäcben unb gtüffen. Sie burdjfchloärmen unb früher eine große Ausbeute an
flöhen um 3widau, ©laitcbau, SJiittwciba, Sieben- Silber, Blei, Rupfer, XBiSmut, 3t»(. Kobalt, 9lidcl tc.
lehn, Sbaranbt erbeben ftd) nur noch bis 480m, mäh- ergaben, bat baS©. feinen 9(amen. 9lucb3'nntr3 fanb
renb bie Orte felbft nur Bon 266 m bis unter 220 m ftd) fowot)! in ben fogen. 3innfeifen auf fchtnbärer
bod) liegen. £>obenftein erbebt fid) nur auf einer flagerflätte alS auch in bem anjtebenben ffleftein, in
niebrigen ©erginfel barüber, ebenfo 'fluauituSburg ; ben fogen. ©reifen -Stodwerlen, fo ju Vlltenberg.
über ber 3fd)opau. Vliid) ber eüipiifcbe Kram Bon 1 3innwalb, ©raupen, ©eper, Schlaggenwalb ic. (Dal.
einjelnen fjüben, bie baS ©ranulilgcbirge im SB. unb bie Karte *91u(ibare SJlineralien in Scutfcblanb*, ©b.
0. non SholMieim, nörblicb Bon SKittweiba, umge- 4, ®. 765). Sie grojje ©erwerfung, bie baS ®. gegen
ben, iiberfteigt nur Wenig bas 9(ifleau Bote 300 m; baS norbböbmifdie ©rauntoblenbeacn abfd)neibet unb
bie bödjfte berfelben, ber 3i ocbliber Berg, ift 310 m ben fteilen Sübabfaü beS ©ebirgeS bebingt, ift erft
hoch ; hoch ftnb bie Säler noch über 100 m tief, j. S. , tertiärer ©ntftcbung, ebenfo Wie bie ©afalte unb ©po-
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Crägetorge (föthRfiheS) — ©tjgebirge (in Ungarn).
ominjeltt Ruppen auf bem fficbirgäfantm
Wien unb in großen Muffen im ®ß^mifcben Mittel*
jtiittge auftreten. 9113 91ad)Wirfung biefer lebten
enbusen Jätialeit erfdfeinen bie Sbermalquellen beä
arrbHdjen Böhmen fowie bie Bon 3eü ju 3e’* R<h
»ieberbo'enben er\gcbirgifd)en grbbeben.
Jaä Rlima bca Grjgebirgeä ift in feinen Ijöljem
Seiten raub, fo baß in ben böcbftcn ©cbicten fetbft ber
ptafer nidjt fortlommt unb mir nod) bie Rartoffel ge*
beißt, freilich oft auch burd) Spätfröffe ober frühen
Sinter leibet, groftfreie Jage auf ber 9forbfcite in
100 m Seeböbe 166, m 700 m 110, in 900 m (Ramm)
119, fdjncefreie Jage 204, 154 unb 130. Segenmen»
gen in Berfdjiebenen ^öpenftuf en :
fl orbireft feite
eupocßiiu
cnttlrre
Web«rf«5lag
1 mittlere fcB&e
ftiebcrfölag
51 tta |
Het a
ittdisttter
Steter
Qimeter
300 — *€-&]
825
550
SIO
480
400- 600 1
500
765
400
710
«o-«oo:
700
835
710
730
©ewitlerioge 24 , SBürmeabnabtne mit ber fjöbe pro
100 m : Sorbfeite Sommer 0,m°, Sinter 0,48°, Süb*
ieite Scanner 0,78°, Sinter 0,39'. Sgl. Rretttfer,
Sltma beä ßlbjtromgebieteä (Berl 1899).
Sie ©flantentoelt beb Grjgebirgeä ift im Ser*
gleid) ptm Sicicngebirge artenarm, toabrenb bic bem
Idücftjcben ©ebirge Borgelagerte Ebenen* nnb §ügel*
rtgien Bon bem gleichen ©ebict Sadjfenö an 3nbl
ber arten in jiemitef) bebentenbem ©rab übertroffen
»iib. Jagegen enthalt bie Bcrgwalbrcgion beb Gr}*
gebirgeä jioifeben ;K)0 -1200 m etioa nur ben achten
Seü ber im Sieftngebirge in gleiihent SiBeau Bor*
tommenbm arten. Son alpinen Sflanjen tont*
men im E. nur Lycopodium alpinum , Selaginella
spinulosa, Betula nana, Swecrtia perennis unb
Homogyne alpina Bor. jaä E. bilbet auch nitht in
gleichem ®rabe toie bas Siefengebirge eine Scheibe*
Iraie für füblidhe, naih S. Borbringenbe ©flanjen*
orten, bkü eS benfelben leine fo bebeulcitben tlimati*
f&n Sihranten entgeaenftcHt toie jencä. Seit langer
3eü haben Berg* unb ^üttenbmi bie Säiber ber-
»üftet, bie jahlreid) nnirachfenbeSeDüllerung hat ben
Salb BoOenbS um bie Orte auägerobet, um gelb ju
gewinnen. Jäher finbet fid) jeßt nur nod) auf ben
hödiften iübtuhen Süden bid)tergid)tenwalb; auf bem
nscMid) baBoit gelegenen ©lateau fiub nur noch bie
Ruppen, mit auänahme bercr Bon feftem Bafatt, bie
4 J. fahl fmb, betoalbet. Vlufjerbem finb bie Berge
ouJ Sotliegenbem nod) Salbreoiere; fo auch int
’ülaicmidjen ®runb (herrliche Bitchenbeftäiibe).
Jaä eigentliche E. bat (ich alb eine bom beutfehen
Stamm bemobnte Jlnfel mitten in ber flaioifchen über*
ßutmtg erhalten. (JnterejJant ift ber 3ufamtnenbang
Bieter Ortsnamen mit ber Umgebung, ben Otte nad)*
toeift Silbenftetn, ©itbenfelä, Biirenftein, Bären*
Hau, gaHmftein, fcobenftein, Sdjnecbcrg ftnb9!nmen
ber rauhen nörb!id)en abbaepung; galieitau, Eilau,
SofeBtpai, Sdjünbaih gehören bem freunbliihen Süb*
Behänge am Jroß auägebeljntcr Sifbjucht bebarf bie
«hie Besötferung toie ber ffletreibeeinfuhr fo auch
ber Sießjufuhr oon außen, grith hat ftd) im G. ber
Bergbau entniidelt. 1168 foltert Reh bie erftenBerg*
lerne, rom &an ftammenb, in ber ©egettb Bon gret*
bergnuberqclaifen haben, unb gegemmutiq liefert bie
ijreibergeräkgenb noch bie$>aupt)tlbcrau3aeute. Jie
mtOherlmtb, um annab erg, Schneeberg ic., burd) ben
Etireidrtum angelodte BeBöltemng f anb aber, alb ber
Seidpum ber ©neben Reh }u erfchopfen anRng. nicht
| mehr ihr Belieb ©rol beim Bergbau; hieb führte jur
gabriftatigfeit. 1541 luurbe burd) Barbara Uttmann
bie SpibcntlBppelei eingeftthrt, für bie »ahlretehe
Spißenflöppctfchulen beftehen. Jaran haben Reh anbre
©enterb jtoeige, Stiderei, Sofamentierarbciten
(1690 burch bertriebene Belgier hierher Berpflanjt),
«eibenwebereien, nngcreihL vlber and) Elfen*, Spiel»
unb §ot}Warenfabrifation, burd) bie Rräuter ber
Bergloiefen angeregter Olitätenhanbel unb anbre
gabritjineige Rnb hier ju £>aufe. So fommt eb , bafj
bei bürftigfleni Ertrag bebBobenb Reh bochauf biefeni
bbehftgelcgrnen Jeil SadRenä eincSenBIfenmg erhält,
bie ju ber bid)teften Europas gebart, jiuifcpen 160
unb 300 auf 1 qkm. 1585 aub Brabant eingewan*
berte arbeitet führten bie Seberei feinerer 3(uge ein.
Einen auRerorbentlidjen auffchloung erhielten aber
©eberei unb Spinnerei in bem niebrigem Sanbe,
bab Reh Bon Soffen bib Seichenbad) lonfenlrtfd) um
bab höhere E. lagert, burd) ben Slcintoblenreieh*
tum bon 3®idau. außer ber Spinnerei unb ©eberei
oon Baumwolle unb Solle unb ber baran Rd) an*
fdRiefsenben garberei, bie in ber Mulbe jwifchen Erj*
unb ©ranulitgebirge unb in legten» ju fiaufe ift,
unb wofür Ghemnip, 3widau nnb ©lauehau §?aupt*
I miltelpunfte Rnb, haben ftch gabrifen für ffiafd)inen,
SorjcHnn, Steingut unb Jonwaren, Soffen uub Che-
utifalicn, ©labhütten unb anbre gewerbliche anlagen
hier angcRcbelt. Jie ^laubiiibufirie liefert auih neu*
Rfalifche Snftrumcnle (Marfiteufirchcn , ©rabiih,
Seh&nbaeb), ^anbfehuhe unb Strobwaren. Erwäh*
nung Berbient nod) baä ©ewerbc ber muRtatifcben
Somabtn (MuRfbanben, ^arfeniftinnen), beffen an*
fängt in baä 18. gabrh- luriidrcidicn, unb baä Bor*
jugötocife im bBhmiiihen Bejitd Srcßniß feine ipeimat
hat. Jer Bert ehr beä Ermcbirgeä hol fid) in neue*
l'ter 3c*t außerorbenllich gefteigert burd) ben Bau Bon
Eiienbaljnen. Über ben Scheitet beä ©ebirgeä führen
bie Eifenbabnen Bon greiberg nad) Brüp, Bon Ehem*
nip über Marienberg unb vlnnaberg (jwei Sinien)
nach Romotau, bingwidau (jWeiSimcn) nadgRariä*
bab unh gatfenau; auf ber fädiRfdjen Seite burch*
jiehen bie Eifenbahnlinicn Jrcäbcn-Chemnip-Sci*
cticnbach, Ebeiiiuip-aue-aborf u. a. baä E., läng?
beffen Sübftifi in Böhmen eine mehrfach Berswcigte
Bahn Bon tctfd)en an ber Elbe über Romotau nad)
Gger läuft, unb mehrere flinien führen Bon 9i. her
tief in baä ©ebirge hinein. Jurd) bie Bemühungen
beä ErjgebiraäBereinä ift in neuerer 3cit ber
Bcfud) beä ©ebirgeä Bon louriften mehr m auf*
nähme gefontmen. Sgl. Beriet, Scgweifev burch
baä fächftfch'böhmifche E (10. aufl., annah. 1902);
jo. Süßmilch*$>örnig, Jaä S. in ber Sorjcit,
Sergangenheit unb ©egenwart (annab. 1889); S.
B. Müller, Jaä fäd)fi(<h* E. (Jreäb. 1902); ©roh*
mann, Jaä Dbtrerjgebirge nnb feine Siäbte (2. auf!.,
9lnnab. 1903); gifeper, Jechnologifche Stubien im
fächfifdjen E. (Ceipj. 1878); ©opfert, Jie Munbart
beä fächRfchen Erjgebiraeä (baf. 1878); Scpmann.
gührer burih baä bohmi|d)eS.(Rartäb. 1881); Bürgt*
harbt, Jaä S., orometrifd) * anthropogcographi'dht
Stubie (Stuttq. 1888); Caube, ©eotogic beä bäh*
mifeben Erjqcbirgcä (im »'HrchiP ber naturwiffen*
fdjaftlichen Slanbeäburchforfchung Böhmcnä*. Bb. 6,
Brag 1887—88); Schurp, Jer Scijcnbcrgbau im
E. unb bie Salenfagen (Stuttg. 1890); Jerfclbe,
Jie ©äffe beä Erjgcbirgcä (Seipi. 1891).
(frjgcbirgp in Ungarn: 1) Rrafföer E. (f. b.),
2) Siebenbürger E.(f.b.), 3) Ungarifcheä (auch
Schemniper) S. (f. b.), 4) 3 > P 8 * ® 5 tu ö r e r E. (f- b.).
90
ersaufe — (Srjieljtmg.
©rjgnft, bie aus ßrj (©rottje) gegoffcnen Serie
her ; f. ©feßerei.
(Srzbcrgog (Archidui), rin bem öfterreid). fjaiiS
eigentümlicher Xitel, ber Bon Jfaifer griebrich III.
burd) bi« ürfunbe Bom 6. Jan. 1453 b«r innerBftcr-
reicpifeljen (emeftinifd)«n) 2inie b«r Habsburger oer-
licjjcu mürbe, gleichseitig mit ber Seftätigung bcS
pnvileginm maius, ber berühmten Fälfchung H«1'’
jog Jiubolfä IV. Bon Cfterrcich aus bcm 3ahre 1358,
burch bie er in Anlehnung an ein ed)te8 ©rioileg ®ai-
[er gricbridjS L Bon 1156 (privilegiam minus) ben
ö)terrei(f)i[^en £>erjogen Bon biefem befottbere Sor-
rechte uitb Freiheiten jufpredjen lieg; barunter befanb
fid) and) ber Xitel eines -©falj-ßrjherjogS-, ben 31u-
bolf IV. aud) in [einen Urfunben unb Siegeln führte,
bis er bureh Staijer Sari IV. gejroungen würbe, ihn
abiulegen. Hange Bor ber gefehlten Einführung
1453 batte fdjon Jierjog ßrnjt Bon Steiermarf 1414,
alter Sahrfd)einlid)feit nach >n ÄerattniS beS privile-
giutn maius, ben Xitel Archidui jeitmeilig geführt.
3ept mirb ber Xitel ß. unb ßrjberjogin Bon ben
ajiitgliebem bcS bfterreidjifchen HaiferbaufeS allge-
mein geführt. ©gt.A.Huber, Ü6er bie ßntflehungS«
»eit ber öfierrcid)if<hcn Freiheitsbriefe (Sien 1860);
35). ßrben.XaS ©rioilegium Friebrid)S I. für bas
Herzogtum Öfterreid) (baf. 1902).
(Sr}t)er}ogSf|ut (ßrjßerjogSfrone) ber öfter-
rcid)ifd)cn Erzherzoge, f. Krone.
»er, f. Hauslehrer.
tritt, früher meift fratijöfifcb ©ouBer-
nante genannt, fflehilfin ober ©erlreterin ber 3Rut<
ter in ber händlichen ßrjieljung berXödjter. Xie An
nähme einer 6. ift oft in toohlhabenbem §äu[em,
namentlich auf bent 2anb«,mo höhere 'Dliibehenfdtulen
nid)t erreichbar finb, SebürfniS. 3m 18. unb teilweife
noch >m 19. 3abrh- bezog man in Xeuttchlanb bie
©ouBemanten mit Vorliebe aus Franfreid) ober ber
franjbftfchen Sd)Weij , ba man höhere weibliche ©il
bung nur ju oft auSfd)IießIidj in ber Kenntnis franjö-
fijdjer Sprache unb fiiteratur fuchte. Xie ß. mirb ba-
gegen heute Oormiegcnb tmSireiS ber päbagogifd) Bor-
gebilbeten unb geprüften beutfehen Heljrerinneii
ff. b.) gefucht. Geboten ift bicS jeboch, menigftenS in
©mißen , nicht; benn Erzieherinnen (Hauslehrerin,
nen) bebürfen (nach ber3nftruftion bcS StaatSminifte-
ritimS Born 31. Xe.;. 1839) zur Ausübung ißreS Be-
rufs nur eines SefähigungSjdjeinS, ben bie juftdnbige
©e^irfsregierung nach ©rttfung beS fittlidten unb po
liti[d)fn ©orlebenS, alfo ohne 9(ücfftcf)t auf bie beruf-
liche 3)orbilbung, auSfteüt. Xagegen haben bie ju
ftiinbigen ftaatlichen Sehulinfpeftoren baS !R«d)t, Bon
Bern Unterricht ber ß Kenntnis ju nehmen unb ju
prüfen, ob er (Bgl. 'Allgemeines Hanbrecbt, Xeü Ö,
Xitel 11, § 7) minbeftenS bem Hehrplan einer öffent-
lichen ©ol(sfd)u(e entfpricht. 91ach bem allgemeinen
Hanbrecbt (Xeil II, Xitel 5, § 187 ff.) finb ßc jieberiit-
neu nid)t für Möge HauSofftgianten (Xienftboten) ju
halten unb nicht ju häuslichen Xienften Berbunben,
haben bielmehr, als ©lieber ber Familie , Anfpruch
auf anftänbige ©ebienuttg burd) baSffiermbe. Segen
bloßer, nicht \n 'Uicßf)anblung auSartenber 3üd)tigung
berStinberfünnen fie nur bann enUaffen toerben, rnemi
im ©ertrag fbrperliche3üchtigungen auSbrüdlid) auS«
oefchtoffen finb. — Xie bculfchen Erzieherinnen in
0roßbritannien(2onbon 1876) unb Franfreid) (IfSariS
1886) haben fid) ju befonbem Vereinen »ufammen-
getan, bie burd) 3(at unb Xat in ihren Äretfen fegcnS-
reich mirfen. Sgl. bie Artifel »Hehlerinnen, Hebrerin-
nenljeim , HcbrerinncnpenfionSanflall « .
©rjichung (lat. Educatio, Bon educar«, aufjie»
hen, erziehen), planmäßige ßinmirfung Ermachfeucr
auf Unntünbige, bie ben uatürlidjcn ©organg beS ßr.
machfend begleitet unb, mie biefer in ber natürlichen
Seife, fo ibrerfeitS in ber (triftigen Siünbigfeit ber
ßrjoaenen ihr 3iel fiitbet. Man nennt biete Xätigfeit
aud) ©ilbung (f.b.), menn man babei baSScwußifrin
eines 3beals BorauSfeßt, nach bem ber ©ilbner ben
noch geftaltlofen ©eift bcS unfertigen 3Renfd)en ju
formen fuh bemüht. Sind) Jperbart jeint ber ß. theo-
retifch bie praftiidjc ©hdafophie ober ßthif baS 3iel.
bie ©fh<hologie ben Seg. Sie fefjt ErjiehungSbebürf*
tigfeit unb ßrjiehungsfähigfrit ber Öinber oorauS.
ßrfahrungSgemäfj geht bie ß. überall auS Bon bem
natürlichen Irieb ber Ellern, namentlich ber Slutter,
für baS hdflofe Sinb gu forgen unb eS allmählich jur
felbfttätigen SKitarbeit an ber eignen Erhaltung ju
befähigen. Xiefe burch bie Slötigung beS Hebens un-
mittelbar bcbingteXätigfeitgeljt naturgemäß mit bem
Heranmachfen ber Shitber in baS ©eftreben über, fie
»ur ÜRithilfe in ber häuslichen Arbeit unb im ©eruf
ber Eltern ju befähigen ober, menn in ber häuslichen
©emeinfehaft für ermachfene fflehilfeu fein SSaum ift,
ihnen bie 'IKöglichfeit beS eignen FortfommenS burch
'AuSbilbung iqrer Fähigfeiten ju eröffnen. SRit bem
Fortfchreiten ber ß. fdjeebet ftdh biefe naturgentäB in
bie beibeit Sichtungen ber leiblichen unb ber geiftigen
ß. unb bie geiftige ß. mieber in unmittelbare ®. burd)
Anleitung, ©eroöhnung, Strafe unb 3ümn8 im praf-
tifchen ©erhalten (E. i tu engern Sinn, 3 u d) t) unb
in mittelbare E. Durch ©elehrung unb Unterricht
Sieben beiben unterfdjeibet H«rbart noch bie Segie-
ruttg, burd) bie, befonberS im unmünbigen Alter ber
erften Kinbheit, bcm Ungeftüm beS KittbeS gegenüber
bieOrbnungburchgefeht mirb. AtIcinberUnterfd)ieb
Bon 3ud)t unb Siegierung bient nach i^m tncbr bent
Siachbenfen beS ErjieherS, als baß er in ber ©raris
ftd)tbar Werben biirfte. Xie E. beginnt mit bem Ein-
tritt beS ItinbeS in baS Heben; fte fod mit ber ÜJIun-
bigfeit beS ertuachfencn SJlenfchen fd)ließcn. 3U fpäter
©eginn ber E. läßt bei .Umbern leicht fallet)« Freiheit
unb Bcrfritt)te Sclbftänbigfeit entftehen, beren nach-
trägliche ©efämpfung feiten ganj gelingt. 3U tneite
AuSbchnuncg ober Beiniidje Angftlid)feit ber ß., mag
fie auf 3elb|tfu<ht ober auf übertriebener 3ärtli«hfett
ber ßrjieher benthett, fchäbigt bagegett bie Freiheit
beS 3ögIingS, ber babei entmeber Berfümmert ober
jum Siber)tanb gereift mirb. Sei reicherer ffieftal.
tung beS HebenS unb feiner Anfprüche an ben ein-
telnen fann bi« E., namentlich bie mittelbar« ß. burch
Unterricht, Bon ben natürlichen ßejiel)em tn ber Fa -
ntilie allein nicht mehr befchafft Werben ; baS ©ebürf *
niS brüngt ju befonbem Beranftaltungen für ben
Unterricht ber 3ugenb. XarauS entfteht ber Unter-
[d)ieb ber häuslichen unb ber Schulerjiehung.
©eibe pflegen im mobenten Heben ergänjenb neben-
einanber herjugeh«n;bod) rechtfertigen augergeroöhn.
lieh« Umflänbe auch bic ©crlegung ber ganjenß. ober
menigftenS ihres Wefentlidjften XcileS in bie Schul-
anftalten (AnftaltSerjiehung, Alumnate) ober
umgefehrt bie ©crlegung ber Schul« inS H““® (S-
bur^ Hofmeifter, Hauslehrer, Erzieherinnen :c_).
Senn bem 3>ocde nad) bie ß für Familie, ©«feil»
fchaft, Staat unb Kirche unterfdjieben mirb, fo hat
bod) nur falfche ßinfeitigfeit biefe SRid)tungen in
©egenfaß jueinattber bringen fönnen, währenb gc-
funbe ß. bemüht fein mirb, fte unter einem höhern
©eflchtSpunfte ju Bereinigen unb ben 3ögling fürs
Heben, fo wie eS in feiner ©efamtheit innerhalb jener
91
6rjief)img (©e[d)id)tticpeS: Altertum).
tvmäwäiaUeTi geh if)m ooraudftcptltcp bitten Wirb,
inyibilben. Sadielbe gilt non ber allgemein menfd)-
blxn tmb ber ©erufd- unb Sfanbedbitbung, jWi-
ihn betten, too beibe recht ctufgcfajjt werben, fein
Stterjprud) (wie Mouffeau annabm), (onbern mei-
net)! natürliche SSethfelbejietjung befiehl; begleichen
ten ber Sudbilbung einjeltter fogen. Seelenfrüfte
(Jcritanb, (Befühl. Sbaittafie, Sille), bon äftpetifd)er
unb etbiidjer , nationaler unb humaner E. te.
Sie Shjfenlöpaft Don ber 6. warb juerft bei ben
tene&en gepflegt unb wirb baher gewöhnlich grie-
htfcp al4 päbagogil bejeidpnet. 3ur (Srgäimmg
ber naepfotgenben Sfij»e ber ©ejcptdfte ber E. ift
baber auf ben Srtifel »päbagogif« ju Derweifen.
l8eCd)citicitit)t#.| Üllä urwüchsige ©eftalt ber 6.
tritt und in ber ©efd)id)te ber SWcnfcppeit bie pa-
trianhalifche 6. entgegen. Wie }. S. bie ©eitere fte
idiübert, unb wie fte noch heute in ben Sippen ber
Xomsbenoölfer ju beobachten ift. 6. ift hier reine
gamilienfaihe unb beftebt lebiglich in ber Sttweifung
ber Jüngern jur Teilnahme an bem burch einfache
Sebürfniffe unb feftftepcnbed §erfommen geregelten
Heben bed altem ©efcplecptd. ®on 6. burch Unter-
lid)! feigen ftd) nur befepeibene Mnfänge. S)o gami-
ben ju ©emeinben unb beiimäcpft ju Sölfem ftd)
uundtln ober jufainmenfcpließen, gewinnen Solid
itte unb Serfaffung ber ©emeinbe ober bed Staated
tmSuB auf bie 6., bie bamit aud beit Scpranfen
bed pruied teilweife heraudtritt unb je nad) Eigen-
tümlidileit ber einjelnen Sölfer ftd) Derfcpieben ge-
tollet Scnig läßt ftd) in biefer ©epehung Don beit
;cntgen Söllern tagen , bie uor ben ©riechen in bad
Hiipt ber ©cichichte traten ober unabhängig Don ber
reHenifdieii ©tlbung iprSolfdleben ftaatlid) orbneten.
3emt es aud) bei ßpinefen, 3nbern, Sffprern,
Sabploniern, St g p p t e r n an intereffanteit einjel-
nen jigen nicht feblt, fo ftnb boep bie hohen geiftigen
dnlagen biefer Söller fo früh in bie Steffeln ftarrer
©efepluhleit, namentlich burch ©rieflerperrfcpcift unb
Jaiteiuoefen, gefeptagen, baß Don lcbenbiaer Ent-
haltung ihrer geiftigen Eigenart faum bie Mebe fein
Imn. Unter ben Sjölfem Sorbcraftend erweden bie
Serfer burd) bad, wad Don ber E. ihrer 3ugenb jur
uannbajten Süeptigfeü hn Mat wie im Stieg, jur
Sarpjamlrit, Müdjtempeit, S)aprpaftigfeit berichtet
Btrb, bei andere Sufmerffamleit, VUIein bie urfunb-
uben Duellen Wie bie Seridjte perobotd, Sotto-
ihemJ u. a fmb unDoflftänbia' unb bie griedjifcben
liudntditen teilweiie Don bem Sunfcp beeinflußt, bie
f'-gnm iJol!dgcnofien ju befepämen. illucp hielten bie
teil« tpr artieped Solfdtum nicht jeft, ald fie bie
penfehaft in tlften erlangt patten. Obgleich Dielfadt
Don liefen unb anbem morgenlänbifcpeit Sorgängerti
beeinflußt, jeigen btepellenenDon Domberein aud-
femägte if-.genart auep auf bem Soben ber 6. Siefr
sgenart tünbigt fiep fepon in ber noep faft ganj
Mtnarcpalifcpen E. wäprenb ber alten aepaifdjen Sjcl
oenjeit an, bie und bie ^omerifepen fflebießte unb teil
»me noch f>eiiob fcpilbem. Sie S!ertfd)äf)ung lor
pertttper ©ewanbtpeit unb Unmut fowie ber Suui!
ientgfeit in ©eiang , Saitenfpiel, Silbnerei, bei ben
Selbem aud) ber Sieberei, ift neben bem Derpättnid-
r-cben Scpap ererbter flebendweiäpeit in H>auo
pb pof, flBarft unb Krieg fepon bantald für grieepi-
■he» Solfdtum bejeid)nenb, unb in Wenigen 3apr-
Roberten treiben biefe Keime bid jur fepöniten Slütc
«rtr. Sefonbcrd wirfte bajtt ut bem .-iettalter Dor
bcu popepunft bed ftaatlicpcn Hebend in&rtecpenlanb
(Wtt-600 D. tfpr.) bie reiche (Entfaltung bed gotted-
bienftließen Hebend mit, an bem ber peranblüpenben
3ugenb, ben Eppeben, in ben öffentlichen Plufjügen
mit ©efang unb San» ein Wefentlicper Ütntcil »uftel.
Sie beiben ©runbricplungen ber gtjmnaftifdjen
unb ber mufifepen E. paben pientt ipre Duelle,
Wenn fie aud) erft unter bem Einflufj bed erwaepenben
ftaatlid)m_Sewu5tfeind jur Dollen Sudpragung ge-
langten. Übrigend blieb bie S. ber Sinber, aud) ber
Knaben , in ganj öriecpentanb junteift ber gamitie
überlaffen;nur in bem borifepen Sparta, bem hierin
bie übrigen ftammDerwanbten Staaten nur teilweife
folgten, napm ber Staat bad ©efepäft ber E. Dom
fiebenten Hebettdjapr an unmittelbar in bie §anb unb
liefe fie burd) ben Saibonoitiod in triegerifeper Streng*
audfüprcn. Sie einjelnen 3üge ber fpartanifepen Ei,
wie man fie gewöhnlich an ben Staaten bed lipturg
fnüpft, bürfen ald belannt Doraudgcfept werben (Dgl.
Sparta). Sie erftredle fiep ht Wefentlicpen ©runb-
jügen auch auf bie weibliche 3ugenb, bie bemgemäp
neben bem Stufe faft männlicher Sapferleit aud) ben
unweibtieper Serbpeit genoß. 3n tltpen unb äpnlicp
in ben übrigen ionifepen Stabten übenoag bad mu-
Ttfcpe unb geeftige Element in ber E. Ser SSert forq-
faltiger S. flanb bei ben Stpenem poep. Sin Solont-
feped ©efep fpraep ben Sopn, beffen E. Demacpläffigt
war, Don ber Sflccpt ber Erpaltung feiner altemben
Eltern frei, grilp fdjon finben wir in Stpen ccpulen
unb fieprer erwäpnt, wie beim alte Sagen Router unb
Sprtaiod ald attifepe Scpulmeifter bejeidjnen. Stad)
ben ©erferlriegen breiteten Rdl opne befonbem ftaat-
tiepen 3wang öffentliche Saläftren (Jtingfcpulen) für
bie Knaben unb ©pmnafien (Sumpläpc unb Sunt-
pallen) für bie Jünglinge ober Eppeben, frei nad)
fpartanijepem Wuflec eingericptlt, auep in SUpeit unb
ben übrigen grietpifepen Staaten aud, fo baß biefe
Sammelpläpc ber jungen Stell balb bad Dolldtiim-
fiepe Sterlmal aller unter ben Sarbaren jerftreulen
grieepifepen Stäbte würben. Öleicpjeitig erweiterte bie
id bapin auf bie einfaepften ©ruttblagen befepränfte
eSudbilbung burd) Soppiften, Spilofoppen.
cn fiep ju bem, wad feit ©taton unb tlrifto-
teied ald allgemeine Silbung (enkjklioa paideia)
bejeiepnet unb fpäter in ber römifepen Sielt in bie
ficben freien Kitnfte gegtiebert würbe. Sie enge
Serbinbung unb gtüefiicpe gegenfeitige Ergänjung
geiftiger unb leiblidjer Sudbilbung ift aud ben ©la-
tonifdpm ©efpräcpen ju erfepen, bce, wie bie gefamte
§riecpifd)e Literatur, Don bett gtänjcnbcn Ergebniifen
er peüenifcpcn, namentlich ber attifepen E. rüpmltd)
»eugen. greitief) patten auep fepon Sofrated, ©laton,
Sriftoleled Dielfacp bie eingetretene Überfeinerung ju
tabeln, unb bie Klage, baß bie neuere foppiftifd).rpe-
torifepe Srt ber E. bte 3ugenb ben ©öttem bed Staa-
ted unb bamit ben feften ©runbtagen bed Solldtebend
entfrembe, war, wenn fie auep gerabe Sofrated mit
Unrecht traf, an fiep niept unbegrünbet. Sie Semacp-
lafftgung ber weiblichen 3ugcnb fowie niept falofe ber
jalilretcpen StlaDen, fonbern auep ber armem, auf
t>anbwerl unb fjanbarbeit angewiefenen®eDölferung
bejeiepnet bebenfliepe Scpranfen ber petlenifcpen E. ;
ald ipr päßliepfter gted muß bie wibematürlicpe, felbfl
oon eblem SHännem, wie Sofrated, ©laton u. a., niept
gerabeju Derworfene, fonbern fentimentat tbealiftertc
Knabenliebe erwäpnt Werben.
®ei ben Miniem war Don )eper bad Heben bed
Öaufcd weit fefter in ftd) abgefcploffen unb baper bie E.
mepr in bie ©renjen bed Hiaufcd gebannt. Wo neben
bem ftreng perrfepenben ©ater bie SRutler mapgeben-
ben Einflufi übte. Sütlicper Ernft, attDäterifcbe ,-iucbt
92 (Srjic^uug (SefchidjtlicheS: äJfiltelnlter, neuere 3e'0-
unb praltifd)e Vluärüftung für« Sehen Baren bie lei» I ben ber ®enfd)t|eit. VUiSgehenb Dom «Hauben an ben
tenbenSefichtSpunftc ber altrömifdjenfE. Taljcr Barte 1 gnäbigen ©ott, ber Bin. bafs etilen äJlcnidien gebot
hier neben Siefen unb Schreiben befonber« Meinen ge- 1 fen Berbe unb «Ue jur Grfenntni« ber SJabrbcit fein
iebrt unb bie« ebenfall« früh fd)on in eigentlichen men, erBadjt nun bie reine SKenfdjcnlicbe unb beiun-
Schulen. Tie Beitere ßntBidelung be« StaatSleben« bet ftei) nach bc« SJiciiter« Sorbilb beionber« in ber
machte ferner friegerifche Sorbilbung unb benmäcbft pflege ber Weinen unbUnmünbigen. Sun erft lonnte
SHiidficbt auf bie öffentlichen ®cfd)äfte beä fvorum« bie (1 eine Bahrhaft men[chiici)e, naturgemäfie werben,
für bie h'öh'm ©tänbe crforberlich- Mn biefem Sunlte greilidj nähert fte fid) ihrem Jbcal nur in langfamen
fehle ber griedhifdje Ginjluji ein, ber allmählich, nicht ©(brüten. Jn ben erften Jahrljuiiberten nach Jelui
ohne Siberfpruct) feiten« ariftolratifcherSertretcr alt» Uliriitua burchbraitgen fici), auch auf bem ®ebiete ber
römifcher Sitte, in ben höhem ©tänben bie §err- ß., feine Jbeen unb bie philofophttd) geläuterten Tra
fdjaft gemann. Tod) Burbe bie herfömmliehe grie* bitionen be« gried)ifd)»römifchen Altertum« ju einem
djijehe Silbung hei ihrer Übertragung nach Som nicht San jcn, beffen innere SBiberfprflcbe bei allem ©rohen
unmejentlich ueränbert, inbern ba« ben ©riechen tief unb Schönen hoch Befenilidj jur Suflöfung ber alten
eingcmurjelte Streben nach fd)öner, allgemein menfd)- Kultur beitrugen. Sobann nad) bem3ufammenbrud)
lieber TarileUung in ©tjnmaftil Bie 'jjiufif ben Sßo- ber alten SBeltorbnung gälte«, bie empfänglichen unb
mem Bemger galt, Boaegen am Über prattifche, be» begabten, aber noch rohen unb geBalttatigen ©er-
fonber« politifche Sugbavfeit unb VlnfcbluB an bie matten u. a. für bie eblere Sebeidanfitht be« Ghriften-
nationale üabition im fonfentatiBen Sinne bcBor- tum« unb bie höhere Silbung ber alten Söller iu ge-
äugte Sfleae fanben. tili« bie HJionarchie ihre bureau- Binnen. Tie llöfterlidje 6. ber SWöncbe unb ©eiftlidjen
Iratifcben gönnen äur Tnrd)ffibrung gebracht hatte, in ber fatbolifeben Kirche hat in ben 3eiten berSöller-
entBidelte fid) , namentlich feit jtabrtan, ein jtemlich Banberung unb be« frühem flllittelalter« in biefer
au«gebreitcle« unb reidigeglieberte«, ftaatlid)e« Bie SRicptung berbienftlich geBirft.Bennfchon inihrerteiB
prioate« Sd)ulBefen. Jener 3eit gehört auch bie ßr- gefeplidjen, teil« aalelifdicn örunbibee unleugbar eine
ftarrung ber alten ©djulBiffenfchaften in ber gönn Trübung ber urchriftlidjen flebendanfietjt liegt. Tie
ber fieben freien Sünfie, be« TriBiunt«: ©rainmatil, fachliche ®. be« Saienftanbe« in Kirchertjudjt unb
Shetorif, Tialettif, unb bc« OuabriBiuiti«: Stritt)- ffleichlprafi« laittt al« weitere 'iluSftrahlimg Don bent*
metif, ffieometrie (einfd)liefi(tch ffieographie), Siufil, felbett Rempunft betrachtet Berben unb teilt mit ipr
Vlftronomie, an, bie ben äufjem Seftanb be« llaffi« Hiebt Bie ©chatten; ber Befentlichfte Siangel beiber
fepen Vlltertum« überbauert hat. Ter Südgang ber iit bie ©leichgültigfeit ober in Bielen gälten gar ber
griedjifch'römifchen Kultur fünbigte fich übrigen« auch ©egenfag ju bem bürgerlich » nationalen Jntereffe.
auf bem ©ebiete ber IS. fd)on lange Bor bem 3erfaüe Tiefe« laut überhaupt tnt SDJittelaltcr nicht ju BoUec
be« römifchen Seiche« burd) eine bebenfliche, uon ent« ©eltung, inbem felbft bie Beltlichen gomten ber iS.
ftem SKänntm idnoer empfunbene Soderung ber ga* ihre Jbeale mehr bau Sehen, ben Aufgaben, berafcer-
milicnbanbe unb Sermeidtlidjung ber 3ugenb an, bie fommen einzelner Stäube (Sittcrftanb, 3ünftc- h®M*'
im fchroffen ffiegenfajje ju ber gerühmten ffiraBität geiftlidje Sruberfchaften tc.) al« bem gemeinfamcic
ber alten SRömer unb ber freilich fagenljaft übertrie- Sehen be« Saterlanbe« entnahmen. Slm reinften jin-
benett Sittenftrenge ber alten Gatonc ftanb. Sie barf ben Bir noch ba« patriotifchc ßtement in ben m&ditc
ühevbic« bei ber SBürbigung beffen, Ba« Bir al« an- gen Stabten entmidelt, bie in ber «Beiten Spälfte biefe«
tile ß. leimen, Beraeffen Berben, bafs biefe nur einem Zeitalters entporlamen, Bährcnb ber Sitterftanb in
Keinem Teil ber ©Codierung tuahrhafl jugute tarn, biefer fpinfidit merltoürbige ©egcnfnfjc aufmeift. @e-
inbein auch bei ben Sömem Bon ihrem ®enu|Sllaom geniiber bem SerfaU aller mittelalterigen SebenSBer
unb niebere« Soll fo gut Bie audgcfchloffen blieben, haltniffe prebigte ber §umam«mu« juerjt in Jta
Sur Benige leifefaillange an bie Jbec her allgemeinen lien im 14. unb lü.Jabrf)., bann aber and) mgranl-
menfchlich'en unb Solider jiehung, Bie fie ber mobemen reid), Tcutfd)lanb, ßnglanb ic. bie Südfepr ju ber
Säbagogtl jugrunbe liegt, fmbm fid) im (patent eblen 3Kenfd)licbfeit, Bie.fie im VUtcrtum ben Srie
Vlltertum, namcntlid) bei Äbnitcm unb Stoilem. chen unb grieebifd) gebildeten Sötitem al« 3<el be; ß.
Tiefe Jbee trat al« Birlfaincr Sauerteig burd) ba« BorgefdjBebt hatte. Sielfach unterfdjSgtm feine Wn»
Chriftentum in bie Site SSelt ein, Bar aber feit banger bem gegenüber ben 48c rt bes ctmftitehen Ct<
Jahrhunberten in ber ßntmidelung be« Solle« j«- }iebung«ibenl«, bi« bie« in ber beutjeben Seforma-
ratl Borbereitet Borben. Sein fefier Staube an ben tion in flaffifeber Seinheit Bieber bargetegt Barb.
einen lebenbigtn ®ott begrünbete jugleid) ba« Se- Seibe Sichtungen, nun miteinanber im Sunbe, haben
BuBtfcin Bon ber ßinheit be« menfd)lid)en ©efchlecht« fegenc-reid) geBirlt. VI her bie gelehrte G. an ber $canb
unb ber nur tatfäcblid) burd) ba« Bcrid)icbcne2Jlajj ber ber Vtttcn reichte nicht mehr au«, fobalb bie Bitten-
Grfcnntni«C''otie« beeinträchtigten fflleithberedjtigung fchaftliche Grlcnntni« über ben Bon jenen erreichten
aller feiner ©lieber. Ter Sorjug ber reinen ©ottcä- Stanbpunlt emporBud)«, unb jugleid) Bar burd) bie
erfenntiii« legte freilich bie ©efahr üherheheuber Vlb- Seformalion ber echt djriftlidje , ucrcinjelt, Bie bei
fchlieisung nahe; aber ber gefeplichen Gngherjigfeit Karl b. fflr. unb Vllfreb b. ©r., auch im HRtttelallec
fehlte in ben guten Tagen ber i«raelitifd)cn fflcfd)id)te aufgelauchte ©ebanfe, bag bie Bcfentlichen ©runb
iud)t ba« fflegcngcBid)t be« freiem prophetifchen Sei» lagen ber G. allen Stänben unb Stufen gcmcinfam
fte«, bem eine belfere, grofee 3nfuitft BorfchBebte, Bo fein mfiffen, mit treibenber Kraft Bieber criuedt So
alle SJenfcpcn Born ffietft ©ölte« befeelt unb mßinent geigt fid) »unächft fdjon feit ber Scfomiatioii in ben
Solle fflotte« Bercint Berben follten. 3t»'f(hen biefen euaugelifchen Staaten Tcutfdjtanb« , allmählich ron
beiben Solen (®cfeg unb Srophetie) bemegt ftd) and) ba auägehenb in allen gebildeten Söllern ber ßrbe
bie i«raelittfche ®. ©erabe al« bie budjftäbiiche S!ei8» ba« ©eftreben nach einer Bcmünfligen, planmäBigen
beit ber Schriftgelehrten ben eblem ffleift ber Srophe- Solf«cräiehung unb ba« fteigenbe ScBufstfcin Bon bei
tie gam erbrüdt ju haben fchien, brad) er in Jefu« Sttid)t be« Staate«, _bie Segnungen einer elementaren
Bon Vfajarelh unb feinem Jüngerfrei« in BoUer Schulbilbuug ber gefamten Jugenb jugänglich ju
göttlicher Kraft herBor unb erneuerte ba« gefantte Se- 1 machen. Tic in ihren einzelnen Sehren Bechtelnben,
©rjie&ungSanftolten — (rrjiefjimgätyäufer.
93
tte bod) mnerlid) jufamtnenbangenben Utorifn,
hl WB. JRatle (1571—1635), 3- A. ©omeniu«
'15H2 — 1670), 3- 3. 3?ouffeau (1712—78) unb na>
ntmlicb (rit bjof). £>. tßeftaloyi (1746—1827) auf
twai Vorgang Ginflufi gewonnen haben, berichtet
Vt 96d)id)t< Der '©cibagogir. (liet fann nur für}
bannt huigettritfen »erben, wie in ber ®egrünbung
riM allgenieinen 93Dir«fd)tiIe (juerft in Xeutfdjlanb,
siueg unb Stanbinaoien), in ber^>eranjiet|ung be«
*eib!ici)en ©eicblccht« }ur öffentlid)cn ®., in ben be-
'rabera ©eranftaltungen für bie ®. Hierfinniqev
(Wmbe.'Iaubftumtne), minier begabter Stiitber(§ilf«<
’oalra) , Scbtoacbftnniger (3biotenanftalten) , ©er-
logener (BaifenbSufer), ©erttabrlofter (Kettung«-
biuier’l, ©eroabranftalten für fleine Jfinber, gortbil*
iirajs'diulen für bie gereifte« 3ugenb, gerienfolo-
men, ftinberijorten (f. bie einzelnen Vlrtifel) ebenfo
titele weientlidje gortfehritte ber Bffentlicben 6. liegen,
unb wie burdi forgfältige ©erüehid)tigung be® wirf-
tid>en Sieben®, gürf orge für öefunbbeit (Scbulbbgiene)
unb törperliche ®. (Xumen, JJugenbfpiele ic.) unb
burdi Der bewerte 2Retf)oben ber Unterricht erbeblitb an
erptbenber straft gewonnen bat. Anberfeit« ift nicht
m nertennen. bafi auch in Xcutfdjlanb, befielt güljrer-
Itbaft auf biefent öebiet bi® Dor hrrjern allgemein an*
erfannt war unb erft m ber ©egenwart burd) eifrige,
v i großartige Anftrengung ber übrigen aebilbeten
Sationm m grage geftellt wirb , nod) siete (fragen
unb Aufgaben ber rcd)tm Siöfung barren.
Saß bem Staate Heilung unb Auffid)t ber Bf-
fentlichen 6. gebühre, ift Don ber mobemen ®e»
eßgebung emftimmig anerfannt. Xie Sltrdicn haben
Weber bie dRadbt, um bie gefteigerten Ansprüche ber
©egen wart in ber Bffentlicben 6. -,u befriedigen, noch
bieten fte an fid) b'nreicbenbc Sürgfdjaft einer n a •
tionalen ®. Anberfeit® tann ohne bie febwerfte
Scbätigung auch be® Staate® bie religiBfe 6. nicht
umtdge’ejt werben. Xie Suchen müffen mitwirten.
Ater bie ©renje jwiftben ben beiberfettigen ©piepten
unb Ktecptm ift, namentlich gegenüber einer fo ge-
fdiloffenen SKadjt wie bie rBmifch-fatholifche Stirdie,
fdfwer ju tieben. — Saum minber fdjwierig ift bie
&raqe nadj bem rechten ©erf)ältniä ber allgemeinen
8oli®(d)ule jum hohem 3d)ultt)efen fowie innerhalb
btefe® ber hopem realiftifcb-tecbnifcben unb huntani*
itridien ©Übung (ogl. ©hmnafium, Uiealfcpule ic.). —
fc.e weit bie ®. ber XBepter fid) bie Aufgabe fegen
toll, biefe ohne 3iüefftd)t auf etwaige fpätere Serhei-
ratur.g erwerbsfähig ju machen, ift ebenfall® ein @e*
gpi'tanb berechtigter ©erpanblung. Xa& in biefer
wcjtebung, namentlid) in grofeen Stabten, noch mehr
geid)eben muß, unterliegt (aunt noch Zweifeln ; aber
anberfeit® barf aud) nicht ber näcbfte unb natürlichste
Seftcbtäpunh ber ÜMäbd)enerjiebung berrfldt unb bie
steflung bei Seibe® in ber gamilie Dcrfd)oben Wer-
ben togL grauen frage). — Xie Dielfeitigen Anfprücpe
ber ©egenwart legen auf allen ©ebieten öffentlicher
9. bte öefapr ber gerftreunng unb ber Überbürbung
nabe. Ber beruflich mit ber ®. ju tun bat, barf fid)
bteier Xatiacpe nidst Der) cbließen ; aber bie grage muß
auch Don ber anbem Seite ohne Heibenfcpaft unb mit
ber Anerfennung bebanbelt werben, bah bie Sepwie-
rg ’.n m ber geitlage felbft unb nicht Dor}ug«weiff in
ber SiHfur be® Sebrflanbe® begrünbet ift.
tnblüb wäre beer auf ben Stanb auch ber bäuS-
lihc» ®. in unfrer .'feit ehtAugeben. Allein e® liegt
« ber Satur ber Sache, baft biefe emerfeit« ber ©eob-
unb allgemeinen töeurteilung fid) mehr ent-
I bie öffentliche ®. unb anberfeit® boeb Don
biefer wie Don ben leitenben Jlbeett in Staat, ffirebe,
©efeüfcbaft Dielfach abbängL jrob mancher Schaben,
bie ba® reich entwidelte, anfpntd)®uolle Heben ber
©egenwart mit (ich führt, ift erftd)t!id), baß aud) in
bie® fflebiet bet unleugbare gorifehritt päbagogifdjer
ISrfenntni® feine Segnungen mehr unb mehr erftredt.
3e weniger genau aber hier ber Stanb ber Sache
feftgeftellt Werben fann, befto mehr ift bie ÜRabnung
am $taf), bah jeber ba® Seine tue, bamit neben ber
wehrhaften unb wirtfd)aftlidjen Straft Wahre grBm-
migleit, edjte Saterlanbsliebe, reine, fefte Sittlid)feit
unb tüchtige ffleifteSbilbung unferm SBolt erhalten
bleibe, ©gl. St. S d) m i b t , ©efebiebte ber 6. (4. Auf!.
Don Xitte® unb Ipannaf, JfBtljen 1886 ff., 4 ®be.);
Säumer, ©efebiebte ber ©übagogif (6.Aufl.,©ütcrs-
lob 1890—98, 4 ©be. ; 8b. 5: ©äbagogil ber 31eu-
jeii in 2eben®bilbem, Donfiotholj 1896); ©raäber-
g e r , ®. unb Untcrrichl im flafüfdien Altertum (SBürjb.
1864 — 81, 3 Xle.); Specht, ©cfehidjte be« Unter-
ri<ht«Wefen® in Xeutfcblanb bi® jur Üittte be® 13.
3abrf)unbert« (Stuttg. 1885); § epp e, ©efdjidjte be®
beutfeben 8olI®fd)ulwefen® (®otba 1858— 60, 5 ©be.) ;
Sdjtnib unb Schraber, ®njt)(lopäbie be« getarn-
ten ®rjiebungä- unb Untcrrid)t«wcfen« (2. Aufl.,
©Otha u. Heipj. 1876—87, 11 ©be.);Xej)ner, ©e
febiebte ber beutfdjen ©ilbuna unb 3ugenber)iehung
Don ber Urjeü bi« jur ©rridjtung Don Stabtfebulen
(©üterSI. 1897); Hetourneau, L’«Tolntion de
l’education daus les diverse® races huuaines (©nr.
1898); Sehmib, ©efdjichle ber 6. (Statt 1884 —
1902 , 5 ©be. in 10 Xln.); ©uiffott, Dictionnaire
de pbdagogie (©ar. 1882 — 87, 4 ©be.); Sauber,
Hepfon ber ©äbagogil(2. Auf!., ©reSl.1889); ©ein,
@njh(lopäbifd)e« ^anbbud) ber ©abagogif (Hangen-
falja 1894 -99, 5 ©be. ; 2. Aufl. 1900 )f.). ©ibtio-
graphie: -$a« qefanite 6r}iehung®- unb Unterrichts»
wefen in ben Öänbent beutfdjer ^junge- (hr«g. Don
Stebrbad», ©erl. 1898 ff ).
(Sr(iet)ung«anftnltcn, im weitem Sinn alle
Anjtalten, bie ber ©rjiebung ber 3»flenb bienen, alfo
aud) Schulen. 3'» engem Sinn Anftalten, bie ju*
nteifl neben bem Unterricht aud) bie fonftige leiblidje
unb geiftige ©flege ihrer göglinge übernehmen. 91ad)
beutfebent Staat«red)t ftehett alle ®. unter Aufficht
be« Staate«, beffen juftänbige ©eamte berechtigt ftnb,
bie geeignete ©orbilbting wie bie fittlid)c unb ftaatä-
bftrgerltd)e Unbcfd)oltenheit ber an ihnen arbeitenben
©rjieher ju prüfen unb Don ihrer gefamten innent
Einrichtung jeberjeitStenutniSju nehmen. 3« einigen
auherbeutfdjen Staaten (©elgien, ©rofibritannien,
granfreiebte.) ift bagegen jebe ©inmifdjung be« Staa-
te in ben Setrieb priDater 6., bie über ba« allgemein
poli}eilid)e ©laß hinaulgeht, ge(eglid) auSgefcbloffen
unb , fall« 3J!ißbrnud)e tn folebeit Dorfommen , beren
Ahitbung unb Abjtellung lebiglid) ber ©olijei unb
ben ©erid)ten Dorbehalten. ©gl. ba« preufufdie fogen.
Sd)ulauffid)t«ge(eg Dom 11. ÜRärj 1872 (-Xie Auf-
ficht über alle Bffentlicben unb pnoateit Unterricht®*
unb Erjiehungäanftallen fleht bem Staate ju<); ba-
gegen Art. 17 Der belgifchen ©erfaffung Dom 7. gehr.
1834 (-Xer Unterricht ift frei. 3ebe ©räDetttiDmaß-
regel ift unterfagt-). — Über 6. im Sinne Dott Sef-
ferungSanftalten f. b., weitere® unter .©efängiti«-
Wefen-, »3ugenblid)e ©erbrechet- , »3wang®erjie-
hung* u. »gürforgeeräiebung-. — Siegen ber netter*
bing® Dielbeiprodjenen fiieSfcben ®rjiehung«anftalt
f. 2aitbeniehung«heim.
Ocrpctitiugogclbcr, f. ©enflon.
Gr}ic()ung«b<iufcr, f. ©efferangSanftalten
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94
ßrjiefiungatajHtal — ©rjlagerftättcn.
(frjiebungdfapital, bie Summe, bie für Unter-
Ballung unb Vluäbtlbung eine»! SRenfcgen bi« jum
©intritt feiner Grwerbdfähigleit aufgewenbet wirb.
Sebingung wirt|d)aftlid)rn gortfebritted ift ed, bafj
biefed Kapital bunt) bie fpätere wirtjd)ciftlid)c Sätig-
feit wenigftend wieber erlegt wirb, b. 6- ber gcfamte
auf einen 3eitpunlt bezogene (prolongierte ober bid-
fontierte) Erwerb mügte wenigftend gleid) fein ben
gefamten auf ben glcidjen 3eitpunft bezogenen 91uf-
Wendungen. Sad G. bilbet gleicgfam eine Sdjulb, bie
jeber an bie fflefenidiaft abtragen fottte. Sie Silgung
erfolgt inSäirnichleit auf bem ©ege, baftberGrwerbd-
fähige eine {familie unterhält unb für thidbilbung
feiner JViuber Sorge trägt.
(grjiebnngd’ ttnb £ci)ulflcfef)ief)te, ©efell-
fchaft für beutfege, f. Seut|cgc Grjiegungd • unb
Sdiulgefd)id)te.
<5rjicl)uugd»eretn, fatfiolifrficr, tn Sa gern,
gegrünbet 1867, mit jahlrcidjen Spe jialbereinen ; he-
ben Sri er 6. für SBurgunb fein feilte. Ser Sfeidid-
crjfanjler tourbe bon bem 9ieid)doijefanjler bertreten.
Sgl Seeliger, ®. unb Seicgdfamleien Qnndbr
~ ' - “ ' ifb.
gig. 1. S4emati)4e Sarttettung von Grstagcrftfitten-
» ©fingt, b flontnftflanfl, c Sagergang, d Säger, gtöj, o glöj. f Omprfignationen, gg' ©ern>er-
fung einet ©angel, hb' Serrcerfung einet Sagert.
ffgt in Sonauwörtg eine päbagogifcge 3entralanflalt,
bad -Gafftaneum-, mit eigner Sruderei für biebont
Serein herauägegebenen periobifegen Soll!«- unb 3u-
genbfdjriflen. Sereindorgan ift bie »Katbolifcge Sdjul-
jeitung« (präg. bon fiubioig Muer).
Cerjichun'gdtoiffcnfdiaft, f. Säbagogif.
<?rjiugjan (Grfinbfcgnn), Stabt im afiatifdj-
tflrt . 93ila|et Grjerum, unfern beä wefllicgenGupbrat,
am SBeftenbe einer 60 km langen unb 10 km breilen,
fruchtbaren Ebene (1350 in), öfter« bon Grbbeben
jerftört, mit 23,000 Einte. Qtoei SrittelSiirfcn). 3m
Wtertum Ercz (g riech. Azirrn), mit bem 2>aupttempel
ber Vlnatjit.
Grjfanjlcr (Arclticancellarius), Erjbcamter beä
röinifdj.beulfdjeit 9ieid)e«, ber bie Ceitung ber SReicgd-
fanjlei hatte. Gd gab für bie brei bon bem beulfchcn
König bel)errfd)tcn Königreiche brei G. , nämlich für
bad eigentliche Seutfcglanb, für 3lalien unb für
Surgunb; burch bie ©olbene Sülle 1356 teurbe bad
fet) oii tatfächlid) beftehenbe Scrhältnid beftätigt, wo-
nach ber Grjbifcijof bon TOainj Surfürft unb ®. für
Seutfcglanb, ber bon Köln ®. für 3talien unb ber
(frjfaftcn, Sero, f. Sdjwarjwalt
(Srjfitriicrtmrtfdjaft, f. 2anbwirtfdjaftlicf)e 0e
triebdfgfteme.
(frjlagcrftättcn (hierzu bie Safeln -Grjlager
flätlen I— III<1. alle fflebirgdglieber, in benen Gr je,
b. h- ttugbare metallifche SRinernlien, in abbauluür
biger SRenge angehäuft finb. Ser {form nach fttth
junäcgft bie im allgemeinen plattenförmigen G..
beren Sängen» ober ffläcgenaudbehnung ihre Siete
ober 3Rüct)tigleit anfehnlid) übertrifft, ju trennen bon
ben ftodförmigen, bei benen bie SKädjtigteit unb
2ängenauäbcf)nung einanber nahefomnten. Sie plat-
tenförmigen G. teilt man Weiter ein in Grjlager unb
Grjgänge (f. fiager, ®ang). Sie Grjlager (d ber
Sejtfigur 1) liegen ben einfd)!iefienben meift febimm
tären ©ebirgdgliebem
parallel unb liegen aueb
ihrer Silbungdjeit nach
jwifchen ihnen, «erhol-
ten ftch olfo im allgemei-
nen wie©ebirgöfd)i<ht™
unb Werben wohl auch
ebenfo wie bie Steinfol)-
lenlager ald glöje be-
jeiegnet (Rupferfcgiefer-
pöj, Gifcnfteinflöj). 3«
einjclnen {jäHen (e) {tei-
len fte nicht eine jufam-
metthängenbe Schicht
bar, fonbem beflehen
aud einjelncn, ein unb
berfelben Schicht ein-
gelagerten Sphäroiben
(SphäroftberitberShad.
formation). Spätere
Spaltenbilbungen unb
Sftibeauberfcgiebungen
(Ser Werf ungen, ult')
tönnen ben urfprüng
liegen 3u(ammcnllan9
eined Saget« (fflöjed)
nachträglich aufheben.
SSährenb bie Grjlager in ber Segel gleichjeitig mit
bem Sebcngeilcin entftanbene, ftjngenetif dje G.
barflellen, ftnb bie Grjgänge (a) jwar auch primär
ober protogen, b. h- an Crt unb Stelle juttt Vlbfog
gelangt, aber nach betn bon ihnen burchfegtenSeben
bie läng« ber ©renje berfegiebrnartiger ©efteine «er-
laufen, liciften Kontaftgänge (b), folche, Welche bie
fflebirgdjchichtcn quer burdjfegcn, Duergänge (a),
folche, bie bad gleiche Streichen unb {fallen wie bas
Sebengcftein bejtgen, babei aber hoch burd) Sbjwei-
qungen (Srümer, Spophpfen), burd) eingefchloffenc
Sruchflüde bed Sebengcfteind ober burd) anbreSRert
jcichcn ihre Spaltcnnatur unb bamit ihre jüngere,
gangartige Silbung belunben, 2agergänge (cl
3ft -bie 2agerftälte burch ihrt Scrbanbdoerhältniffe
ald ©ang, burch ihre {form aber ald Stoct gefenn
jeichnet, fo bilbet fte einen © a n g ft o d (Slaglberg bei
SRiifen int Siegenfcgen, f. Sejtfigur 1). 3ft aber bie
flodförmige SRaffe mit ihrer 2ängäeritrcdung ben
©ebirgdfcgichten parallel gelagert, fo beigt fie2ager-
ftod (SRammcldbcrg bei ffiodlar, bie SRagnetcifcnerj-
Digitiz
Erzlagerstätten I.
Erzstoß im Burgstädter Hauptzug, Oberharz.
1. Gangzertrümerung, zusammengesetzter Gang.
2. Da» zertrümmerte Gestein durch Gangart verkittet. Erzstoß Im Burgstädter Hauptzug, Oberharz.
(Nach Photographien von F. Zirkter in KlausthaL)
Meyers Konv. - Lexikon , 6. Au/I.
Bibliograph. Institut, Leipzig.
Zum Artikel .Erzlagerstätte!
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Erzlagerstätten II.
MfuAtfnuitrKtiliuy Al^f/wr OrruuuiocL
a Tagend! . b Oberes Flöz, c OrgelHöz, ( Milteiflöz, I Kiesiges Plfli, k Artiges Flöz, 1 Flöztrum.
\. Ideales Querprofl! durch den Granitstock von Zinnwald nach H. Zinkeisen. Maßstab 1 :4U00.
2. Schematisches Profil durch das Ganggebiet von Nagyäg.
p Pbjlllt, t tertllre Sedimente der Mediterranstufe, d Daclt,
pr Propylit, ; Qangzüge. K kaolinislerter Dacit, v oberflächliche
Verwltterungsdeckc.
3. Ideales Profil durch die Goldlagerstatten der
Black Hills nach Devereux.
sch metamorphe Schiefer, Q Goldquarzgang (Homestake Veln),
s Potsdam - Sandstein , c Qold führende Konglomerate, p Por-
phyr, g junge Ooldselfen.
D, gbq D, bg D, qgc D, c D,
t Profil einer Stelle der Norltgrenze Im Melnkjär-
feld nach Vogt.
Profllböbe 1 m. n Nortt, g Oneis, m Kiesmasse.
b qzl
5. Einfacher Gang. 6. Zusammengesetzter Gang.
g grauer Oneis, I Lettenbestcg , q Quart, s Schollen zersetzten
Gneises , zl Zinkblende, b Bleiglanz.
I
8. 26. Lauf. XII. nördliche First.
7 u. 8. Adalbert- Hauptgang (PFibram), 30. Lauf. Firstenbild.
D Orünstein (Diabas), D, zersetzter Grünstein, q Quarz, s Sldcrit, p Pyrit, c Kalkspat mit Stücken von Nebengestein, M Gangmasse,
b Zinkblende , g Blelglanz.
Meyers Konv.- Lexikon , 6. Au/L Bibliograph. Institut, Leipzig. Zum Artikel Erzlagerstätten:.
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Erzlagerstätten 111.
Braunrisen r» Roter (itilmci h.lieisser Galmei ••Sulfidisches £rzl*jqrr mit Zuikhlrn Je ^Ifletglanz
&ZT. Tertiär. Diluvium '\Sleinkahlenfld~.r l| \£r; führender Do L>ui U* , Schichten, des Jüngeren Muschelkalks
1. Schematischer Querschnitt durch die Beuthener und Tarnowltzer Mulden.
Amtes Sehacht 3. Querprofll durch den Comstockgang.
Virginia Cilg,
Conseil da (eds
Vtrainm -
Sauuhl
} v' Orthvklcsntrrphyr
2. Querschnitt durch die Gora Blagodat.
May Lu, ir und Gaüncuicslcr
ZinkblauUgänge
4. Schematischer Durchschnitt durch die Erzlagerstätten von Ralbl.
• ailmmrrtiornblrndcan-
deslt. b 1’ropylllKicrter
hrroirnindctll, r Qang-
körper, q quarzige Oana-
maaae, r Aushieb in einer
Bonanu.
P - : m m
\ ■: *. v>4=% ■ •
.1 9 3
1. New Chum Oangzug, 2. Oardcn Gully Gangzug, 3. Hustlers
Oangzug, ggg Qesteinsglnge.
5. Idealschnitt durch das Bendlgo-Goldfeld.
6. Schematischer Durchschnitt durch die Queck-
silberlagerstätte am Clear Lake In Kalifornien.
CaCSduvhL
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Digitized by Google
(Srjlagerftätten (Einteilung).
95
Bi* ju Xxinnemora u. a. D. in Sdjttcben, f. Jejt-
jisui 1). Senn eine ®eftem«maffe auf einem flock
förmigen Saume non einem Seßwerl »ottSangabcnt
(Sewängen , \ Xejttfigur 1) bimpfeßt ober mit ßrj
imprägniert ift, io petßt fie Stodmerf (3innftein
ftitaenbe Stoefroerte Bon Attenberg unb ©euer in Satp.
im). Senn bagegen m fctjräg bie Sepidjten burdj-
lepaibm ober ipncn parallel Berlaufenben , platten,
fc reiigen ffonen eine nicift unregelmäßige Sr jfüprung
tmttaitbai ivt , opne baß bie leptern fup alb ein fetb>
iiänbigct ©ang ober Cagcr aPgrenjcn, fo ift ba« 4ior-
fomntni« alS gallbanb ober gaplbanb (f. b.) ober
aßEtjjone ju bejeicpnnt. 3c natpbem bie gabl-
bänber ber Sepitptung parallel liegen ober indjt,
tdmren fte m ber äußern Erfepeiitung wie in ber Btl«
bung«weife ben Sägern ober ben Sängen näher flehen
(ÜKagnettiebfaplbänbtr Don Bungsberg, • Sobaüerj-
i aplbänber Don Sfutterub u. a. O. in Stfrwegen u. a.).
Unter Imprägnationen (f) seiftest man eine un*
regelmäßige iporabiftpc Er^fübrung ohne Südfidjt
auf bie genetmbcn Berbältntjje beS imprägnierenben
Erje«. glir unregelmäßige Erjanpäufungctt oljne
beftintral auSgefprodbcncn Cbaratler gebrauch! man
auch mcpl bie AuSbritde Sefter (mandje 3ml« unb
Bloerslagerfiätten in Spempreußen unb Stpleficn)
unb Bugen ober Bußenwerle (f. Xejtfigur 1),
wenn m unförmlichen, (palten» ober mulbcnartigen
Berticfungen bie Erjmajjen angepfiuft finb (Bopii-
erj im Jlura, bie Eiicncrjlagerfiätten beS £>un«rüdS).
3hmen fieben im Borfonimen wie in ber BilbunaS«
loctie bie jiingften obcrftncplidwn Erjgebitbe nape, bie
als Duellen, ober Safeneifenerje in manchen
©egenbat für bie Etfenprobuftton iiicpt opne ©ebcu«
tung ftnb. Seife nlager (f. Xeptpgur 1) finb fe»
funbärt ®. ober Xrümmerlagerftätien, burdj .per*
ftörung unb Unüagening primärer E. ober erjfiip.
renber ffiefteine Peroorgcgangen. ®a« an ber Erb«
Oberfläche gelegene, ben Atmolppärilien jugänglttpc
©efteinSmaterial bertmttert , Wirb burtp ffiatfer fori«
aefüprt, gefdjleutmi unb je narp ber Beftpaffenbeti
beS Sterrmn« unb je narp ber Schwere beS Material«
«lieber abgelagert Aammtlidj bie djtmifchf cbwer Oer-
anberlirpen Erje, Wie Blatin, Solb, 3’nnjtem unb
ffiagneteiien, finb in berartigen <1 Wagerungen, Sei«
fen, Dorperrfrpcnb; aber autp Xiamant unb anbre
Ebcifirtne werben jumeüen angetroffen. ®ie Solb-
unb ©latingewinnung am Ural, bie ffinttprobuftion
auf ben oftinbiftpen Unfein Banata unb Billiton unb
auf ber »albinfel SBalafCa, bie Xiantanlgeminnmig
in Brcftlten unb 3nbien beruhen ttefentlitp auf ber
Ausbeutung Don Seifen lagern; fie gepören in ber
Segel ju ben jüngflen, tertiären unb quartären, Sri*
bangen unb liegen besbalts nahe an ber Oberflätpe.
Ältere fflolbleifen auS bem Rambrium, bem Rarbon
unb mrfojotftpen gormationen beftepen, im Segen«
iape ju ben fingern, aus lodern Sanben unb Riefen
jufaimnmgefepten Seifen, aus feft Derfitteten Ron.
qlomeralen unb Sanbiteinen, bie, Wie in ben Blad
Julis m lafota (XafellX, giß. 8), baS Solb tn flcincn
gerun beten. jugleiip mit ben Seröüen jugejüprUn
Börndpen, beionberS in einjelntn SSuIben iinb Sin«
wen ber AufiagerungJfläepen lonjentriert, entpalten.
3« neuem 3«t Wirb bei ber Einteilung ber 6.
Weniger ipre räumliche ÜJuSbepnung alS ihre Ent«
ftepimg benidütptigt, 'Ulan fteHl alfo ben fefunbären
aber beuterogenen E, bie protogenen ober primären
gegenüber unb unterfdjeibet unter ben leßtern Wie-
berum, wie bereit« oben erwäpnt Würbe, fpugent«
ttfipe unb epigeuetifipe.
Sijngeiu!i)(p finb junäipft bie fogen. erupti-
Den E. ober majmatifcpen AuSfepeibungen,
b. p. bie btirdi Xtßerenttatiou au« bafifipen Erupti»«
magmen entitanbenen ®. 3)ie Eruptiogeflcine, bte
au« großen Xiefen eraporiteigen. Wo bie SKaffen ein
IjöpcreS fpejifiid)eS@eWid)t befißen alSbieieitigeitttahe
bet (Srboberftäipe (f. Erbe, 8. SK>8 f.), entpalten in ber
Siegel mehr ober weniger große SPiengeiiDonllietallett
unb HJietattoerbinbungen ( junial Eilen, SKagneteifeu,
Xitancifen, Epromcifen, EifenlieS, SiagnetheS), unb
biele fönnen fiep, wenn bie Eruptiumagmen unter
beftimmten ppgfiralifdjen Bebingungen erftarren, ju
ilodförmigen ober ba« ffleflein an gemiffen Stellen
öunpjdimännenbeit SKaffen (ödjlieren) toiijentrie«
ren unb baburdj ® bilben. ®ie auf joldic Seife teil«
au« OliDinfelfen unb gaPhroähulitpenSeftemen, teil«
au« XiabaS, ®iorit :c. gebilbelen ®. liegen oft am
.UontaB gegen baSSicbengeftem unb fmb paufig burtp
idprittweije petrographifdje Übergänge mit bem Biut«
lesgeftetn »ertnüpft (Xafel II, gig. 4). ®« gepören
bicrper bieSagerftatten PonShromeifenerj, bie aDent«
halben , wo fte »ortommen (in aiorwegen, Stplefien,
Äleinafien, Ural K.), an Beribotile (CliDingefleine)
unb aus jolcbenenlftanbene Scrpenline gebtmben ftnb,
I ferner bie Xilaneifenerj« unb 3Kagneleifenerj.üager-
ftätten (mit burcpfcpnittliip 40 unb lotal 70 80Broj.
Erj), wie fie bei jaberg in Scpweben, au« Norwegen,
ben Bereinigten Staaten »an 'ji'orbamcrila unb be*
fonber« »on ber SHtjjfotaDa Sora unb an ber Sora
Blagobat bei Siifpne Xaailjt (Xnfcl III, gig. 2) be«
tannt ftnb; bann Wiele ßagerfuuien »on fulfibiftpeit
Erjen, j. B. »on Shipfcrfuljib m Beribotiten unb ;u-
gehörigen Serpentinen am SBionte Calini ittXosfLiita,
unb »on Slidel • Ä’agnciliefl in aabbroarligen @ejlei<
tien (j. B. bei Rtefoa in Schweben, Subburp in SVa«
j itaba ic.); ferner bie Sorlommen Pon Rupfer uitb
Silber im SDielapbhr (am Siate Superior), bie Aus«
jdieibung »on Solb in Srauit (Ehile) unb Xiorit
i.Vluftralieri i fowie Bon Blalin in Beiiboltten (im
ilrai, Brafilien tt.) unb ba« fpärlitpere Borlommen
»on Siideleijenlcgierangen (j. B. im Bafalt btr Qrtfel
X)i«to an ber SSrittlifte »onSröttlaub). Spngenetifip
finb bann »iele Erjlagcr oberErjflöje, b.p.Erj«
anpaufungeti , bie ber Sdmptung ober Stpieferung
be« fie einftpließenbenffleftein« parallel »erlaufen unb
baburd) enlftauben, baß gleitpjeitig mit bem gewöbn-
licpen Abfaj »on fanbiaem, tonigem ober falfigcm
IKaterial eine epemifepe AuSfallung »ou metaHifd)en
I Subftanjen »or ftd) ging. XaS Rupfeifcpieferßöj ber
gecpfteinforniation, ber Rupferfanbflein im ruffiltpcn
Sou». Bcrm, bie Blcier j füprenben Sanbfteine (# not.
tenerje) »on SKeiperniip, Biele Ricslager, jalilreitpe
Eifenerjablagerungen in Pen Pcrfcbifbenfleit gorma-
lionen ftnb Betfpiele berartig geiciiicptclcr E. Bei
uielen Srjlagem wttb aper bie Ronjenlration be«
ÜKetaUgebalte«, ftreng genommen, nidjt burd» Sgn-
gmefe,‘ fonbent bunp Xiagenefe, b. p. burep eme
ber SefleinPaPlagerung unmittelpac naipfolgeube
Umlagerung, entjtanben fein. Solcpe ®. ftnb alfo
biagenctiftpe. Stparf laffen fiep Piageneliftpe E.
»on ben fpngenetiftpen nidjt unterfcPeiben, um fo tnepr,
al« Biele primäre Erjlager natp iprer Ablagerung
eine mepr ober Weniger weilgepenbe Umwnttbluttg
erfaprett paben. fo baß man fte wopl aud) als meto ■
morppifdje E. Bon ben imBeränbrrten fBngeneti«
iepett ®. pat trennen wollen. So finb bie iRagnet«
eifenerjtager beä triflalliniftpen Schiefergebirges, wie
fie, Bott großer teipniftper Bebeutung, an Bielen Or«
len in Stpweben (Xannemora, ffledioara tc.), im
96
ffirjlagerjtätten (fpngeneiijche, epigenetifcpe),
fühlten Mußlanb, bei Sepntiebcberg in Scpleften sc.
auflrcten, bie gifenglitmuerfcpiefer Norwegen« usib
©raftlirn«, bie Sifenglanjlager im Staate löt'idiiqatt,
bie Sibcritlagerftättcn tson Ipüttenberg in Kärnten
unjWeifelboft Weitgefjenb untgeiDattbelt, Wäljrenb bie
Dost oolül)ifd)en ®tfenerjen gebilbeten Saget, Wie fte
fiep im Silur ©Öhmen« unb Xf)üringen«, auch in bem
öftlicpcn leite bcr bereinigten Staaten Don SRorb-
amerifa, im 3ura Bon Sotf) ringen unb Sujemburg
(HJIinetten) unb in SBürttemberg fistben, Weniger tief-
greifenbe ©eränberungen erlittest paben, unb fcbließ-
lieb bie juaenblicpen ©afeneifenerje unb Socerjbilbun-
gen, ebestfo wie bie marinett ©faufonitabfäjje an ber
Sfiifte tson Kalifornien unb bie eocäncit gifenoolitpe
uotn Streffcnberg sc. in Cberbatjem [eit ihrer bilbung
faum nterflicp Deränbert ttsorben [inb.
Unter ben e |s i g e n e t i ( eb e n @. finb an erfter Stelle
ju nennen bie Erränge (f. ®ang). 38an unterfepei»
bet alä einfache Sänge [olebe, bte [ieb al« einheitliche
Spattenauäfüllung ertocifen uttb fcharf gegen ba«
Siebengeftein abfcjjen (Dgl. 3TafeI II, gig. 5, [omie a
in ber Xejtfigur 1), alfo ein pangenbe« unb liegenbe«
Salbanb beutlicb au«gepragt befipen, Don beuju-
f a m nt e n g e f e j> t e n, bie au3 jablreidjett. im aUgentei-
nen untereinanber parallel Derlaufenbett, fcbntalen
SpaltenauSfülIungon ober Xrümern beftepen. Son
jufantmenqefegten ®iingen, bie befonber« im S>arj unb
imSnd)ftfd)cn grjgebirge päufigfinb, geben ^13. 6 auf
Xafel II (owie gig. 1 u. 2 auf Xafel I, bie einest Seil
eine« folcpen Bange« barftellen, ein 8ilb. Sie Säger»
Ö(f.oben), Dott echten Sagem burdjquerlaufenbe
lelungett unb burd) Sinfcplufj Bon ©ruepftiiefen
beä Siebengefteinä unterfd)ieben, ftnb febr Derbreitet in
ber ©nippe bcrBolbquarjgänge unb hefigen gewöhn»
lieh jahlrciche linfenförmige VlnfcproeBungen. 3“ ben
Sagergängen rechnet man auch bie Sattelgänge.
Sie ftnb ant beftett im ©enbigo-Bolbfelb in ©ictoria
entwidclt (Xafel m, gig. 6): an ben Umbiegung«»
ftcUcn bcr fiatf gefalteten Schiefer unb Sanbfteme
be8 Silur« Don ©enbigo ift e« ju einer Vlufblätterung
bcr Schichten in grobem SDtafjftab gefommen. Sie
entftanbenen, bei ben Sätteln baep- ober qlodenför»
ntigen. bei ben ©hüben wannen- oberfcpüffelförmigen
fcoplräume finb mit Buarj erfüllt, ber Bolb unb
golbhaltige Sulfibe in feiner Verteilung enthält, ju*
weilen auch fdjarffantige ©ruepftüde be« viebengeftein«
umfcpliefjt.
Sie Spalten, beren Vluüfüllung bie Erjgänge bar-
ftellen, ftnb jum groben Seil btsrep allgemein telto-
ttifche Vorgänge entftanben (SerwerfungSfpalten).
?fur in fslutonifchen ©efteinen entfpreepen bie 6rj»
gättge juloeilen auch Äontraftionäfpalten, b. h. Spal-
ten , bie fid) bei ber 6rftarrung unb Vlbfüplung ber
fcpnieljflüfftgen SruptiDmaffe gebilbet haben. Sie ®rj»
gänge finb bann weiften« etwa« jünger al« bie grup-
tiugefteme felbft unb reich ast gluor, Sor, Splor >c.
füljrenben 'Uiineralien (Wie Xopa«, VI finit, glufj-
fpat, Sunnalin sc.) , bie unter bem ßinflub bcr mit
ber öefteinderuption in ffierbinbung ftehenben pneu»
malolt)tifd)enoberpneuinnto[)hbatogencn©ro,ieffeent»
fiastben ftnb. So Werben bie feptuebenben 3innerj»
gänge, bie in bem burd) bie pneumatolptifdjcn Sor-
gänge Beränberten Branit, bem ©reifen, auflreten
(3innWa!b, Vtltcnberg sc itn fäcpfifd)en grjgebirge)
unb wie umgefehrte, flache Schalen (baljet boitiScrq-
mann al« glö,) bejeiepnet) auSfepen, bie in geringem
Vlbflanb überetnanber folgen (Xafel II, gig. 1), auf
Rontraftion«fpalten jurfldfgefüprt, bie fid) bereit« Bor
ber DoUftänbigen Slblüplung be« Branit« mit ben
Sangarten unb ben 6rjen, befonber« 3innftein unb
©oltratn, angefüllt haben, ähnlich ju beuten finb
bie Rupfer- unb Siibererjgänge im SJpDoIitp, Xrachpt
unb Vlnbefit in ©oltDici unb SRepIo (owie bie Vlpa-
titgätsge Bon ©autle in SRorwegen. ®rf)ä!t eingrup»
tiugefteinSgang bei ber Vtbfüplung jahlrciche Ouer-
fpalten, bie fiep bann mit ©angart unb ®rjen füllen,
fo entfiehen Beitergänge. Sejtfigur 2 |teHt einen
foldjen fflang atc« ©ictoria (Viufiralcen) bar; e« i[t
ein ®ang Bon Siorit (ft, b), ber Bon jnljlreieben, oft
fiep gabelnbenSluarjtrümern mit ®olberjen (c)burch-
jogen wirb. Sie meiften fepneiben am Salbanb ab,
einige fegen auch noch etwa« in ba« Slebengeftcin,
einen Schiefer, hinein.
Sie ©Übung ber SRineralien auf ben Srjgängen
in gefdjiipteten ®eftemen ift ftet« auf wäfferigem Seg
erfolgt, unb eSiftfehrwahrfchcinlich, baß bie Srjgänge
in gruptiDgefteinen unb
an bcr Brenje berfelben
gegen gefchichtete« Beftein
glg. 2. Xurt^fcfenUtetntl
Öangcft ber iBaocrle^»
3Aine in Qictoria.
ten Jett auf oiefelbe SBctfe
gefüllt würben. Ser Ur»
Sprung bcr metaHifd)en
Söfungen, Welche bie gr;-
gänge erjeuqten, ft tt bet fid)
in Bielen jällcn in ben
gruptingefleinen, in benen
oft nicht nur @rjc au«ge»
fepieben angetrojfest Wer
ben, fonbem aud) Silifate,
bie 6rje ist feinfter ©er-
teilung umfdjließen. 3n»
tereffante Sejiehungen ju
SruptcDgeftemcn (eigen
}. ©. bie reichen ©leierj»
gänge Don ©fibrant in
©Öhmen. $)icr Wirb ba«
Siebengeftein, bie lambri-
fche Brauwacte, Bon jahl-
reichen , oft ftoefförmig an-
fchwellenben, 1 — 30 in
mächtiges! Brünftein- (b. h-
Siabo«- ob. Siorit-) Ban-
gen burd) jogen. Siefen ®eftein«gängen (Dgl. gig.7 u. 8
aufSafel II, bie Querfcpnitte burd) ben Bangjug be«
Vlbalbert-Ssauptgangc« barftet!en)folgen biegrjgange,
inbem fte ftd) halb an ihren Salbänbcm patten, halb
tn iprer ISitte Derlaufen. flpnlicpe« feststt man oon
Bielen anbern Orten. 3n Schencnif) in Ungarn, SKe»
fifo, Eptle :c. erfepeinen namentlich ßrup'tiDgeftein*
jüngern Vllter«, wie SihBolitpe unb Vlnbeftte, Ouarj»
porphpre unb baftfepe ©lagioHaS-Vlugitgefteine m
ber Siäpe ber reichen Silbererjgänge; manche ber leß-
tem Wien fogar bireft innerhalb ber gruptiDgebilbe
auf. Sbeufo finb bie Bolbguarjgänge oft röusnlich
unb genetifd) an Siegionrit gebunben, wo ba«®ebirge
Don granitifepen, bioritifepen unb biabafifepen Beftet-
nen burepbroepen ift, unb Diele Don ihnen haben gang
bie snineralifcpe 3ulQmntenffj)ung wie Banggranite
(Vlplite, ©egmatite), enthalten auep ähnliche pneu-
matohhbatogeneSRineralbilbungen(Surmalin,Scpee-
lit, 3tnnfletn) wie bie Porper erwähnten 3tnnerj-
lageritätten. Sie fiebenbürgifepen, in iprer SRehrjapt
burd) ba« ©orperrfepen ber Selluribe unter ben ®r jen
befonber« auägejeicpneten ©olberjgänge haben al«
©ebengeftein in bcr Siegel tertiäre gruptiDmaffcn,
Sraepsjt unbVlnbefit, bie unter ©ilbung Don Gplorit
unb Karbonaten bei glcicpjeitiger SinWanberung bon
97
©rjlagerfiätten (3mprägnationen, mctafomalifepc, fonlaftmetamorppifcpe ©.).
lolbpaltigem ©prit in ©rünfteintracppt (©ropplit)
..mgewanbelt unb lofal in Kaolin gerfeßt würben. liefe
■Pnwanblungen fiepen in geneti[<pem3ufammenpang
;mi ber ©rggangbilbung ; Die ©ropplitifierung äußert
>td» am fiärfften in bem ntittelfien unb tieffien Seile
>eä ©ruptioftoefeS, unb biefer ift juglcid) ber Siß ber
Solberjgänge. Sie Kaolinifierung ift noep enger an
bi« ©rjgäng« gebunben (lafel n, gig. 2). Hlucp bie
neben Silbererjgänge im weftlicpen Sforbanterifa
: -Tpalten fiep äpnlicp, jumal ber an 60— 100m mäcp*
je reiepe ©omftocfqang im SSafpoebiftrift am Oft*
.'bang ber Sierra DlcOaba (lafel IH, Sin. 3), ber
son 1859 — 89 an 4820 Ion. Silber unb 214 I.
Solb im ©efamtwerte Bon 1360 Mia. Mf. geliefert
bat — ©inen befonbem IppuS fteHen bie ®<ingc ber
. jedftlberforniation bar. Sieben eigentlichen 3mno*
■rgängen trifft man, j. ©. bei HUntaben, 3bria u. a. O.,
Imprägnationen Bon 3<nnober in gemitteten, bis
ti flcmfte gerftüftelen öebirgäftpollen ober in ur*
tmingliep poröfen ©efteinen unb auep ftoefförmige
irjförper. Die Silbung biefer 6. wirb burip bie
Serpältmffe im Steamboat Sailen unb am ©lear
£ale in Kalifornien flargeftellt. £ter treten unter
:mem Iroepptftrom, ber fogen. Sulfurbanf, ber auf
•tart gertlüfteten Rreibefebimenten aufrupt (lafel HI,
Sig. 6), petße Duellen perBor, bie ben Iracppt nad)
e3en Sitptungen burdpftrömen unb Opal, ttpalcebon,
äepmefel unb 3ntttober neben bituminbfen Subftan*
en auf ben ©efteinäflüften abfeßen, g. I. in folcpem
iRaße, baß ber Iraeppt als Dueclfilbererj in läge*
. auen getronnen wirb. 2p" Steamboat ©attep be*
jbaeptet man an einzelnen Stellen eine lebpafte ®ei*
'enätigleit unb ba , Wo biefelbe bereits erlofdpen ift,
Sbfäße Bon ftiefelfntter, imprägniert mit Zinnober,
oeldbe bie ©efteinSfpalten erfüllen; in ber liefe tritt
oft maifenpaft ^tnnober auf. ©8 paben bemnaep an
Siefen beiben Stellen bie © eine ppbrotpermale ©nt.
itepung : beige, aus großer liefe aufftrigenbe Duellen
Paben tpren Metallgepali, ben jie nape an ber ©rb*
oberjläip« gum Hlbjaß bringen, Waprfcpeinliep fepr tief
tegenben ©cüeinSIörpem entzogen. ©ang äpnlicp
muß auep bie©ntjtepung ber anbem befannten Oucd*
ä'.beTerjlagerfiätten aufgefaßt werben.
ürimär unb epigenetifcp ftnb fobann biejenigen© r g*
Inger, bie einer boQftänbigen ober teilweifen 3m*
orägnation gewiffer Schilpten mit metattifepen £5*
ungen Gange naep ihrer Hlblaaenmg u. ©f rf eftigung)
■an ©ntftebung oerbanten. Ia3 ift g. ©. Per Sott
mit ben Öolbcrjlagerjtätten am HBitWaterSranb. ©S
«stießen fiep bann bicientgen ©. an, bie auS fialf-
itetnen unb lolomiten burep eine ©erbrängung Bon
•UefteinSmajje, alfo burep «inen metafomatifdpen ©ro*
eß enrttanben finb, mitpin eine Metamorppofe in gro-
ßem Kaßftabe barftellen. liefe metafomatifepen
4. haben meift ftoef-, nefter- ober fplaupfunnige, aber
anep la .irrartig; ©eftalt Hin ben fflefteinSflüften, auf
benen bie erjbringenben £ö jungen, beren Urfprung
halb in näcptter Jiiibe, halb in Weitet* gerne liegen
fann, emgebrungen ftnb, enthalten fie bie ßrge am
rettinen; weiter entfernt Bon ben Klüften finben fiep
©«menge Bon ®rg unb ®eftein, bie attmäplip in tau-
bes ©ctein übergepen. häufig finb Rallfteine unb
3Momtte in ©ifen-, Mangan- unb 3ütferje uttege*
»aut dt; ©eifpiele hierfür finb bie Srauneifcnfietn*
J?er beS 3<d)iteinä im Ipüringcr Salb (Staplberg
irap Mommel bei Scpmallalben), bie ©lei*, Slenbe-
■6 •almeilagerftätten bei Saibl (lafel HI, Sig. 4)
Mt bet lamowip unb ©eutpen in Oberjepleftcn
MllD, StB- 1) >m6 m ber fogen. ©leiglangregion
Bracrt fl m- . , ft. Buß-, VI, Bb.
gtg. 3. flupferer joorfommen oon
6)a<|ta im Banat. 1 flretbetatt ;
2 ntetamorp^oßtrter trtßaQtmfiftcr Halt;
3 Banatit; 4 Sangartm, aomatcenb
CSranat (ttontattbilbung); & Äupfercrje.
am obent SKifftfftppi. ©trabe auf ber lehtei
Srjlagerftätte paben bie ©rje in ben Kopien unb
filüften beä lolomitä oft bie Sorm Bon Stalaltiten
unb fniftenfiirmigen, fcpaligcnüberjügcn, wie fte nur
an ben au8 flöfungen fiep auSftpeibcnben Mineralien
Borfommen fönnen. Son ben metafomatifepen unb
ben oben erwähnten metamorppen ©. unterfepeibet
man alä fontaltmetamorppifcpe bie am Sontalt
Bon Sebiment-
gefteinen unb
SruptiBntaffen
entwicfelten ©.
Sie Berbanfen
ipre ©ntftepung
bem ©influit ber
Eruptiomaffen
auf baS Sieben-
geftein, Wclpeä
burep jene um*
frifianiftert unb
inäbef. burep bie
bei unb nad) ber
Eruption Wirt*
(amen pneuma»
toppbatogenen
Sorgäitge, oon
benen oben bie
Diebe war, oft
weitgepenb Ber-
änbertfinb.Ier*
artige iontaft-
mctamorppifpe ®. finben fid) j. ©. in großer Serbrei*
tung im ©anal, Wo an Bielen Orten an ber ©renje
Bon liorit (©anatit) unb SJalffteinen ber Jfreibe unb
beä Sura in lepterm unregelmäßig geftaltete ©rjftöefe
auftreten, bie tcilä Borwiegenb aus DJlagnetcifenerjen,
teils auä Rupfer- unb ©leierjen beftepen; leptercä ift
bei Oraoicja , ©jiflowa unb SjaSgia (Ie{tfig. 3) ber
Satt. 3uroftten Werben unrieptigerweife auep ©., bie
an ber örenje ocrfcpicbcner Sdpicptgefteine liegen, alä
Rontaltlagerftätten bejeiepnet,
fo 3. 8. bie ©lei * unb 3mt‘
erilagerftätten Bon flaurion
bei Dlipen, bie an bie ®renj«
beä SepieferS gegen ben für*
nigen ßall (Marmor) gebürt*
ben finb. £aben fiep im ©e*
ftein Borpanbene primäre ober
fefunbär gebilbcle ^oplräume
oon unregelmäßiger ©eftalt
einfach mit ©rjen gefüllt, opne
baß nennenswerte llmwanb*
lungen im Dle&cngejtein felbft
ftep BoUjogen, fo liegen tafepen*
f&rmige ©., fogen. I a f cp e n,
Bor. Die ©opnerje, bie im
Ralfftein beS 3uraqebirqeS,
aber auep in ben bftlupen HK*
pen, in lirol, Kärnten unb
in ber HSocpein in Rrain (lejtfig. 4) triepter*, fcplot*
unb fcplaucpförmige £>öplungen unb Spalten, oft
jufammen mit RaKfteinfcputt unb Bon oben ringe,
fcpwemmten Sanb* unb flepmmaffen erfüllen, ftnb
ein ©eifpiel berartiger ©.; offenbar panbelt eS fiep bei
biefen um Hlbfäpe auS eifenpaltigen Duellen, bie in
ben £)oplungen aufftiegen. Sgl. B. © o 1 1 a, Sie £epre
oon ben 6. (2. Hlufl., Sreiberg 1859); lerfclbe,
©angftubien (mit £). Müller u. a., baf. 1847—61, 8
©be.); B. ©robb« cf, Sie £epre Bon ben £agcrflätten
gig. 4. Bohaerjoor*
tommen in ber SBo»
cbein (Ärain), a Palt
fdjutt, b leerer Raum,
o >£aoora< « £c^m mit
Bonner), d Äaitftein.
7
98
ßräfaute — Gätamaba.
ber Grje (Seipj. 1879); gud)8 11. Sauna»), Traitä
des giti's minoraui et mätallifäres (©ar. 1893, 2
©be.); Sied, fitere Uon ben G. (2. Auf!., ©erl. 1903).
©rjlautc (ital. Archilinto), f. Saute.
©rjlort, f. ©apagcien.
©rjmarfthall, f. Grjämter.
Grjmaß, früheres ©ergmaß in ©affau für Gifett-
ftein , = 2 Stubitwertfuß ober 54 Siter.
©rjmetalle, f. aHetatte.
©rjmittcl, jroifcben nicht meßbaren (tauben)
Gangarten ober SKittcln liegettbe Grje.
©rjpamtcramt, f. Grjämter.
©rjpfalj, früher SRame bcr S^cinbfalj, Weil fte
bie »ornetjinfte ©fall War unb in fpätercr 3<it bie
JhtrWürbe auf iljr ruhte ; baljer führten bieSburfürften
uon ber ©falj ben Xitel Grjpfal jgraf.
©rjpricftcr (Slrcbiprcubtjter), in ber alten
Sirdie ©ejeidjmmg beb gelegentlich ald SteHoertrcter
beb ©ifdjofS in ben gotteSbienftlid)cn §anblmtgen er»
fdjeinenben, in ber mittelalterlichen Shrcfie ber an ben
lauffirchen angeftetltcn ©rieftcr, bie in iljrer Tcfanei
bie IMufjiajt über bie ©farrer an ben flcinem Kirchen
fowic über bie Scrtoaltung ber ju benfclben petjöri-
gen ©üter führten unb bie SeranntSBerfainmliingcn
ieiteten, im Unterfd)ieb Bon ben getanen ber hifdjöf»
lid)en Shrdjc aud) decani rurales ober Saitbbedjanteit
genannt. Seit bent Tribentinifchcn Stonjil ftnb bie
©efugniffe ber G. felfr eingefdjräntt Worben, bod)
ftnb fte noch heutigeStagS Bielfad) bie SSermittler j wi-
ld) nt bent ©ifdjof unb feinem SMüjejanfleruS unb
befißen als Sielegaten beo ©ifdjofd beftintmte ©echte.
©tjfänle (Grjfall, AbcISOorfchub, ©o*
nanja), ein fcbmalcS Grjmittel , beffen SängS»
crftrecrung mit ber gaüinie einer fteil ftebenben
Sagcrftätte jufammenfäQt.
©rjfcfmhnidftcr, f. Grjämter.
©rjfebdber, magndifebet (eleltromagne-
tifdter), f. Gieftromagnetifd)e Aufbereitung, ®. 678.
O'rjfeßenf , f. Grjämter.
©rjfchlctcbc (Chalcides Wicgm.), Gibccbfcngat-
tung auS ber gamitie ber Grjftblei^en(Chalcididae),
langgeftredle Tiere mit Bier ftummelljaftcn feljr htr»
jen unb bünnen, fünf* bis einjefjigen gießen unb
mit regelmäßig befdjiibertem Stopf. 2>ie elf Arten
finbett fid) in Sübeuropa , im nörblidfen Slfrifo unb
in Sübweftafien. C. tridactylns L. (GballiS ber
C'iriedirn, SepS ber Sömer), bis 42 cm lang, wooon
bie Hälfte auf ben Scbwanj fommt, mit 8 — 12 mm
langen, feßr bünnen ©einen, glänjenb bronjebraun
ober filbergrau, einfarbig ober bunlelbraun geftreift,
bewohnt Italien, Tunis, Algerien, näbrt ftd) bau
Kerbtieren, Spinnen, fleincn ©adlfduiertcn unbfflür-
ment unb ift le6enbig aebärenb. 3m Dftober Ber*
tricdjt fie ftd) tief im ©oben. Sie ift söüig bann lob,
gilt aber ftbon feit bem Altertum wie noep beute für
|ebr giftin.
©r jfd)licrf)e, f. Aufbereitung, S. 86. [ftabt 1).
©rjfebetbäroS <fpr. <rf$»rt-ioar0j$), f. Glifabctb-
©rjftöcfc, f. Grjlagerftätten.
©rjtcufe (Gr j tiefe), biejenige Segion eines ®e*
birgeS, bie BorjugSmeife reiche GrjauSbeule liefert,
©rjtrwhfcft, f. Grjämter.
©rjBatcr, f. ©atriarch.
©rnone, f. Grjlagerftätten, S. 95.
E. 8. (Ülieifter E. S.), ein oberbeutftber, Bieüeicbt
febwäbifdjer Stupferfteeber, ber in ben 60er Saßren
beS 16. 3af)tb. (Bon 1466 unb 1467 fmb feine Stid)c
batiert) tätig mar unb fidi in 3eiä)nung unb gor-
menbebanblung an bie Schule bcr uan Gtjd anfdjloß.
®ie Sebeutuna feiner auf 21 ftnpferftidten Borbanbe
nett 3nitialen E. S. bat man bisher nod) nid)t entul
tcln fönnen. ®gl. S. Guft, Tüe master E. S. and
tlie ,Ars moriendi“ (Sonb. 1899).
&ä, bis 3uni 1861 ein bänifdjeS ®cwid)t Bon Vu
Ort, — 8 ®ran ober 61,035 mg.
Es (ital. Mi bemolle, frans. 51 i bäiuol, engl. E flat),
baS burd) b entiebrigte E. Ser Es dur-Atf.orb =
es g b; ber Es moli-Altorb = es ges b. Über bie
Es dur-Xonart (ital. Mi6 maggiore tc.), 3 f> Bor-
gejeiebnet, unb bie Es mull-Ionart (ital. Mib mi-
nore te.), 6 p Borgescicbnet, f. lonart.
©faiaü, f. 3e|aiad.
®fan (arab.) , f. ÜltVefftn.
©fan (Gfab, »ber paarige, fRaube«, ober Gbout,
»ber Siote«), erftgebomer Soljn Sfaald unbSiebeffad,
3wilIingSbniber'3arob8, SlatumBater ber Gbomiter.
©lit ber fd)lid)ten grbmmigleit Safobg fontraftierl
ba3 leibenfcbaftlicbe, witbe Siefen GfauS. ©egen ben
Sillen ber Gltent Berfcbwägerte er ftd) mit Tanaani-
tifdfen gamilien , nad)bem er baS 8!ed)t feiner Grjt*
gebürt junor feinem ©ruber gegen ein Sinfcngcricbt
abgetreten batte. AIS biefent baS GrftgeburtSredit uom
©ater offijiell übertragen mar, warb er Bon bcrSiacb-
fuebt GfauS in bie grrmbe, ju 20fäbriger $ienftjeit
bei üaban, getrieben. ®od) Berfübnte ftcb ®. mit ihm,
als er in bie Heimat jurüdtebrte. $em 3wiefpalt ber
©rüber entlehnte bte mittelalterliche neubebräifebe
©oefte bie öejeitbnuttgen Gbom unb Gfau für baS
jubenfeittblicbe rBmifd)e 3ieid).
©Ubierg, Jiafenftabt an ber SSeftfüfte ber bätt.
Ipalbinfel 3ütlanb, Amt SRibe, mit (tooi) 13,355 Ginm.
(1870:420). ®erjiafen tourbe BomStaat mit großen
ffoften in ben 3abren 1868 — 74 angelegt, ift 4,5 m
tief unb ber einjige Bon ©ebeutung auf bcr SSeftfüfte
SütlanbS. G. ift Gnbputtft ber füb ■ unb weftjütlän
btfeben Gifenbabnlinien, bat ®ampffd)iffabrt nach
Conbon, Slewcaftle, &uü unb ©rimsbb unb ift ein
Wichtiger AuSfubrort fiir Specf, ©utter, Gier, ©ich ;c.,
meift ttad) Gnglanb. Außcrbetn bat G. bebeutenbe
gifd)crei unb eine begittnenbe Sxbuftrie (Gifen*
gießerei, Srauerei tc.). ©om AuSlanb liefen 1900:
626 Schiffe Bon 87,257 Ion. ein, 516 Schiffe Bon
1 17,452 Sr. auS. G. ift Sib eine? beutfcbcit Sfonfulats.
Som L 3an. 1899 an erhielt G. ftäbtifdje Siechte.
©Sbouquet, f. Gßbouquet.
Escadron, f. GSlabron.
©ScalbcS, S*cS Cfpr. UM-cSttitj’), ©abeort im franj.
rfepart. Oftptjrenäen, Arronb, ©rabeS, 1350 m il.SR.,
in einem Hochtal ber Gerbagne, mit 10 SdjWefeltber*
men (17 — 42“) unb ©abeanftalt.
©Scalier (franj., fpr. tfitnije) , Treppe.
©Stalin (fpr. ejfatfing), ber Schilling ber öfterreidh-
Siicberlanbe, feit 1749 eincSilbenttünje Pon 4,9404 g.
“/.» fein = 51,04 ©fennig ber Talenoälirung.
©StnlopeS (franj., fpr. rStplCpp’), Heine, ntnbe
Scheiben Pon Stalbßeifch, SBilbbret, ©cflügel, gifcb ic.
gebämpft ober gebraten u.mil einer Sauce ancgeriditet.
©Scambla diiuer, gluß in ©orbamerira , ettt-
ftebt im Staat Alabama auS ©iqeon Greel unb Go*
neeub SRiPer unb münbet, 225 km lang (150 km
febiffbar), mit mehreren Armen in bie GScambia ■
© a i , ben Wefllidjen Teil ber ©enfacola ■ ©ai ((. b.)
beS ©olfS bon SWejilo.
©Scanaba, Stabt im norbamerilan. Staat SKi*
ebigatt, ©raffebaft Telta, an ber SRütibung be# G. in
bie ©reeit ©at) beS ©fitbigaitfeeS, bat flarfe Gifenerj-
unb öoljuerfdjiffuttg, ©cäbelfabrilation unb ctooco
9549 Ginw.
Esche I
Hryers Konv.- Lexikon , 6. Au/L
Bibliograph. Institut, Leipzig.
Zum Artikel .Esche1 .
Gemeine Esche (Fraxinus excelsior).
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Esche II
Gemeine Esche (Fraxinus excelsior).
I, 2. Knospenentfaltung. — 3. Ein blühender Kurztrieb. — 4. 5 u. 6. Zwitterblüte von verschiedenen Seiten gesehen. —
7. Männliches Blütchen, nur aus 2 Staubgefäßen bestehend. — 8. Stempel. — 9. Fruchtknoten mit weggeschnittener
Vorderwand, um die am Samenträger hängenden Samenknospen zu zeigen. — 10. Derselbe querdurchschnitten. -
II. Zweigspitze mit anhängenden Früchten. — 12. Geöffnete Frucht mit an den Samenfaden angehängtem Samen. —
13. Auseinander gelegte Samenlappen, rechts mit dem Keimling. — 14. Keimpflanze.
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99
GScanbal — Gfdje.
(fscanbot, alleres ijt üf ft gTeitSinag itt SKarfetüe
imi Toulon, gefcfclid) 1 Ihibilpan, tatfäd)lid) =
15,658 2tt., als feemntag 15 ©otS ju 4 Quarts ober
BidwuneS, als Ctmag 40 CuarteronS, je|t in ©reiS-
Iterierungen = 16 2., für Ol = 14Vi — 14*/« kg.
Escanborgucgebirge (für. tjtansMrov’.), f. Er-
nennen.
EccaBabc (franj.), Seitenfap ober Seitenfprung
eines 2d)u'.pfcrbeS ; mutwilliger, leicfjtfimüacr Streid).
EscarpinS (franj., (pr. *p4n*), leichte Sd)uhe, be*
fonberS Xanjfchuhe ; en e., im ©attan jng, befonberS
in Schuhen, icibcnen Strümpfen unb furjen ©ein*
tleibem, feit Raifer Silhelm II. Borfd)riftSmägige
Tracht bei §offeft!id)feiten in Serlin.
Escaut <fpr. ejo), franj. 3iame ber Scheibe (f. b.).
Eecaprac be gnutute (|pr. e&fim« tj t«Brt, S t a *
niSlaS. ©raf, franj. Äeifcnber, geb. 6. Tej. 1830,
eft 20. Te,j. 1868 in Fontainebleau, bcfiutte 1847
tS 1850 SRabagaSfar, bie Rotnoren unb Sangbar,
barauf Siaroflo, Algerien, Junta, Tripolis, 'llgpp*
ten unb ftorbofan. 1856 ernannte ifm ber Sijclbnig
Bon Ägripten jum Führer einer großen Ejpebitiott
jur Erforfdtung ber Sülguolten, bie aber fdjon in
Rgtjpten (djetterte. Tarauf begleitete E. 1860 alS
Gbrf einer wiifenfd)aftlid)en ÜRiftion bie franjägfd)en
Truppen nach S6ma, wo er in fflefangenfehaft geriet
unb i dimere iUtfibatiblungen erbulben mufjte. Er
peränentlidjle: *Noticesur leKordofan« (©ar.1851);
• Le Desert et le Soudan« (1853; beutfdj, 2eipj.
1865); -Memoire sur le Soudan« (1856); >De la
Turquie et des Ftnta musulmans en gSnhral«
(1858); -MSmoires sur la Chine« (1864).
Bach. , bei ©flanjennamen Äbfiitjung für 3ol).
griebr. Efebfcboljj (f. b.).
_ efdm®, ©emeinbe im toürttemberg. TonaufreiS,
Cberamt ©aBenSburg, bat 3 Iatf). ftirdteit, ein gorft-
amt. Strem, £eil* unb ©ffegeanftalt, ©leidjerei, Fär-
berei unb Äppreturanftalt unb 0900) 2249 Ein».
Escbara (griech-, »©ranbftette«), nad) Änroen*
bung_bes ©lübeifenS ober eines ©^mittels entfianbe*
ner ccborf.
Eschatologie (gried)., non eschaton, baS »Su*
gerfte, 2epte<), in ber Togmarif bie ber ebriftiidjen
3uiunftShoffnung jum ÄuSbrud bienenbe 2ebre Bon
ben legten Singen (res novissimae s. nltimae, no-
viesima), b. I>. BomXobe unb 3wifd)enjuftanb, Bom
Xaufmbjäfjrigen Sieicbe , Bon ber tiluferfteljung unb
bem baS 2oS ber ©erechten unb Ungerechten entfdjei«
benben Süngften ©eridjt. TaS farbigfte ßapttel in
ber S. liefert ber C$ilia£muS (f. b.),'ber bie ältefte
ftirche beberrfebte , aber felbft im SRittelalter jeweils
cpo'alpotiicbe Stimmungen unb Unternehmungen
bemorrief, bie eine gefteigerte gortfepung in ben »ie«
bertäuterifchen unb fonftigen fanatifdjen Schwärme-
reien bcS SiefonnationSjeitalterS fanben. Sowohl
btefen all ber römifdjen geafeuerlehre gegenüber Ber*
hielt Ftdb bie protefiantifdje Theologie fühl ablehnenb,
unb erft bie mbmid>-tf)egioph)fd)en Theologen ^eter*
fen, Spener, ©enget, Ctinger haben bie®. Wieber
reicher auSgebilbet. Siebujierte berSRationaliSmu# bie
E auf bie Ünfterblidjreit ber Seele, befeitigte ber ©an*
theiSitmS aud) biefe, fo entftanben inSRothe unb SDiar*
teufen wieber geiftBolle Sertreter einer reaiifiifd)en
flniiaifung. Ȋtirenb bie mobern proteftantifche Tog-
matit feit scbleiermacher bie ®. geroähnliih als 2ehre
Bon ber Sodenbung ber Strebe behanbelt unb ibrAm
»eilen nur bie ©ebeutuna eines VlnhangeS beläßt, ©gl.
2utbarbt, 2ehre Bon Ben lebten ®ingen (3. ©im.,
Seqjj. 1885); Äliefoth* Ehnftliche ®. (baf. 1886).
@f(bbccrbaunt, bie Ebercfche, Sorbns aucuparia.
®fd)e (Traxinus L., hierjulafel »Efche I u. II«),
©attung ber Cleajccn, ©äume mit gegenüberfteljcn*
ben, unpaarig gefieberten, fefjr feiten entfachen ©lät*
tem mit Ijäurig gefäglett giebem, feitlich ober ettb*
ftänbig an Borjährigem §oIj erfcheinenben, unfehein«
baren poltjgamen ober biöjifchen ©lüten in jufant*
mengefe|tenXrauben unb geflügelten Früchten. Et»a
39 Ülrten in ben gemägigten unb fubtropifchen ftli*
ntaten ber närblichen Erbhälfte, befonberS in 9iorb*
amerifa, Ofiartcn unb bem SKittelmeergebiet. ®ie
gemeine E. (Fraxinus excelsior L., f. Jafel), einer
unfrer febänften SSalbbäume, mit hohem, fcblanfem
Stamm, heller, rauher, im Älter borfenrifjiget Jh'inbe,
jicntlicb fpät ft<b abloöibenber Strone, fchiuar;enSnoj*
pen, unpaarig gefieberten ©lottern, blumenblatt»
iofen ©lüten, bie in fleinen Sifpen mit bem ÄuS*
brccbeit ber 2aubfnofpen erftbeinen, unb Überhängen*
ber, breiter, geflügelter grud)t. ®ic®urjel bringt nicht
tief in ben ©oben, breitet ftd) aber jiemlicb wett aus.
®a« J)oij bcfijjt fepr jahlreicbe fd)male , feine SRarf*
firaljlcn, ift gelbweiß, nur an ftärfern Stämmen im
Rem braun, fein, fcbmerfpaltig, jäh, auf ber Sabial*
flä^e jiemlicb glänjenb, hart, bient ju ®red)fler* unb
SBagnerarbeiten, Turngeräten, lanbwirtfchaftlidjen
©träten tt, junges §olj aud) ju gagreifen, bie Stocf*
loben ju 2anjenfcbäften, ©eitfchcnftielcn tc. ÄIS SKö*
belholj ift Efchcnmafer (f. jafcl »Sfughäljer II«,
gig. 11 u. 12) beliebt, befonberS ungarifebe, bie ftcb
burd) eigenartige unb fegr febbne ©Übung auSjeid)*
net. Sie E. finbet ftcb in Europa bis 62° närbl. ©r.
(in ginnlanb bis 64") unb im Orient in feuchten
Süälbcm. 3« ben Älpeit fleigt ge bis 1200 m. Sie
bedangt f rifdjen , fruchtbaren ©oben , mädjft in ber
3ugenb febneil unb üppig unb erreicht bei einem
Stammburdjmeffer Bon 90 —126 cm eine §öbe Bon
40 m. 3n Englanb fott tS Efcben Bon nabe an 18 ui
Umfang geben. 3)ie E. befiel eine groge ÄuSfd)IagS*
fähigteit, an Rranfbeiten leibet fie wenig, bisweilen
burd) Spätfröfte ; Siib unb SBeibeBicf) bmagen ge
gern, bie Siomijje fd)ält bie jungen Triebe, jwei ®or«
fentäfer, Hylesinus crenatus unb H. fraxmi, leben
unter ber üiinbe, unb bie Spanifcbe Fliege frißt ant
liebften Efhcniaub. 2cJtcreS ift aud) ein BorjüglicbeS
Scbaffutter unb Wirb als foicbeS befonberS in Steicr*
marf unb Samten benujt. ®ie E. (pielt in ber nor*
bifdjen ffiftjthologie eine groge ©olle: aus igr ging
ber Wann herBor, auS ber Erle baS SBeib. üRan
fultisiert Biele ©barten, wie bie einblätterige E.
(F. excelsior vor. monophyUa), bie Trauer« ober
t)ängecfd)e (F. excelsior pendula Ait.), bie als
Trauerbaum benupt wirb, bie ©olbefdje (F. ex-
celsior var. aurea) , mit rbilicbgelbcr SHinbe tc. Tic
E. ift beimifd) auf bem fräftigen ©uebenboben beS
Jiügel- unb untern ©erglanbeS, uieibct bie Find)«
lanbfanbböben ebenfo wie bie rauhem ©ebirgSlagcn.
ÜRan pganjt fie in 2aubholjbeftänben an, mltiBiert
ge aber am fjäufigftcn im wieberwalb «, Ropf« unb
Schneibelholjbetrieb. SBitl man ge an geeigneten Stel-
len in Serjiitigungen einfprengen, fo gefchieht bieS
am jmedutägigften burd) ©ganjtmg ftärferer, etwa
1 m hoher ©ganjen. 3ur Erjiehung ber ©flanjcn be*
fät man eine ipatentief untgegrabene Fläche mit 1 hl
Samen auf 1 Vir. Ter Same reift im Ottobcr, unb
baS Sjeftoliler wiegt etwa 17 kg. Er leimt meift erit
im {Weiten Jahr. Tie jungen ©flanjen toerben jwed*
mä)iig einjährig Berfchult, Wadjjen bann aber in We-
nigen (2 — 3) yahren ju fräftigen 2oben ober ju
^albheiftem heran. Wenn ber Rantp eine froftfreic
100
Gf die — ©fdjenmaner.
Slage fiat. Wegen groft ftnb bie jungen Giften fepr
empfinblicp. ®ie Wannaefcpe (Blumenefcpe, F.
Ornus ein pübfcper, fleiiter Baum ober Strauch,
bat mit oier flciucn, jimgcnförmigm , weiften Bin-
menblättem Bcrfcpene Blüten in anfepnlicpeit Trau*
6en, brei- bis Bierjocpig unpaarig gefieberte Blätter
unb aufrechte Slügelfriicpte, finbet )up in BergWöl*
bern SübeuropaS (walbbilbcnb namenllicb im Starft,
in Kroatien, Slawonien, Talmatien) unb im Orient,
aud) in Sübtirol, Rrain, Unterfteiermarf , Ungarn,
wirb befonberS in Siulien tullioiert unb liefert bie
®nnna, bie auS Einfcpnitten in bie Kinbe als (öfter,
an ber 2uft halb erbärtenber Saft auSflicftt; bei un8
3iergepölj. 3n Barfanlagen werben au cp mehrere
norbrunenfanifepe Giften fultiBiert, j. B. bieSöeift*
efd)c (F. nmtricana ein fdjöner, grofter Baum
non ber Oftfeite; bie SHotefcpe (F. pennsylvanica
Marsh); bie Scpwar jefcpe(F. nigra ,J/ar«A), gleicp*
fallet non ber Oftfeite; bie Blau eiche (F. quadran-
gnlata Mchx.), ouä Cpio, fientuefg, JüinoiS, len*
nefee, beren Jpolj gleich beut ber SSeiftefche in ber 5pei-
mat feftr gefepäßt ift. Vluf F. chineuaia Roxb. in
Spina unb Vlitam wirb bie VüacpäfhilblauS (Coccus
Pe-la) gejttcptet, bie baS epineftfep* VSacpS liefert.
©fiite,3opann, Begrünber ber Strumpfwirferei
in Sacbfen, befaß 1745 etne Strumpfwirferei in 2im*
bn<h PetEpetrariß. SeineEnfcIWorißSamuel unb
iReinpolb trennten fich 1836. 2>ie Firma Sieinpolb
6. blüht noch peute 'n 2imbacp. befinbet fiep aber in
anbern Hänbcn. TieSöpitc non Worin Samuel (geft.
1854),3uliu8 unbTpeobor 6., erbauten baS erfte
gefcploffene (Stabliffement in 2imbacp, um bie au8
Englanb unb ifrantreicp eingefüprtcn Siunbftüple unb
regulären ßraflftüple in größerer 3apl aufftellen unb
felbft bauen ju (Bnnen. 1859 würbe EbuarbVBiebe
Teilhaber bcSSefcpäftS unb nach bem Tobe feines Ba*
terS Julius (1867) Eugen G. (geft. 1902). 1873
ftarb Tpeobor ®-, unb 1883 Würbe ©eorg Siebe
Teilhaber. 1870fiebelte bie Firma nah ttpemniß über.
©icftcl, bie feinfte Sorte ber Schmälte (f. b.).
©Scpcu (® ft dien), baä fleinfte mittelalterliche ®e*
Wicht TeutfdplanbS, in Köln = 53,725 mg.
©fepenbarp, 1) (WüncpS*®.) BesirfSamtSftabt
im bapr. SHegbej. Dberpfalj, 433 m ü. SR., hat 2 falb-
Rirhcn.VlmtSgericpt unb ciwxd 1286 Einw. — 2) Stabt
im bapr. Kegbej. Wittelfranlen, BejirfSamt ©unjen*
häufen, hat 2 falb- Jfircpen, Scploft unb cisoo) 963
Einw. ®. ift merrmürbig aI8 Stamm* unb Begrab»
niäort SSolframS Bon ®., bem hier 1860 einTentmal
in ©eftalt eincSBrunnenä mit berBilbfäuIe beä Sän-
ger® errichtet würbe. 6. War Born 13. Jahrp. bis 1796
Sin einer TJeulfeporbenSfommenbe.
Gf epeubarp, SB o I f r a nt o o n , Sichter, f.SSolfram
bon Eicpenbacp.
©ftpcicburg, 3obann 3oachim, Citcrarbifto*
rifer, geb. 7. TSej. 1743 in Hamburg, geft. 29. Febr.
1820 tn Braunfcproeig, ftubierte in Seipjig unb ®öt*
tingen, Würbe 1777 qSrofeffor ber fehöuen Literatur
amßarolinum juBraunlcpWeig unb 1814beffen Wit*
bireftor. ®. fuepte auf bie bcnterfenSrocrtcjtcn Er*
Icpeinungm ber englifepen Citeratur burch fein »Bri*
tifcpeS Wufeum* (i'eipg 1777 -80, 6Bbe.) unb burep
feine »Vlnnalen ber britifepen Siteratur« (baf. 1780—
1781) aufmertfam ju machen; befonberS belannt
Würbe er aber burep bie Fortfcßung unb Soüenbung
ber Bon. SBielanb begonnenen erften beutfepen Späte*
jpeare -Uberfeßung , bie in jwei VluSgaben: »Spate*
IpeareS tpeatralifcpe Berte« (3üricp 1776 — 82, 13
Bbe., bereu leßter geben pfettbo • fpatefpearefepe Sra*
men enlpält) unb »SpatefpeareS Scpaufpiele« (baf.
1798—1806) erfepien. VI lö Äftpetifer fuepte ®. burep
feinen »Sntwurf einer tpeorie unb fiiteratur ber
fepönen JHebefünfte* (Berl. 1783; 5. Vlufl. Bon W.
Bittber, baf. 1836), bem fiep eine «Beifpielfantmlung«
auS ben beften Sd)riftfte[lem in alten unb neuen
Sprachen (baf. 1788—95, 8 Bbe.) anfdiloft, ferner
burep fein »Seprbuep ber ffiiffenfcpaftetunbe« (baf.
1792, 3. Vlufl. 1809) unb »ftattöbudj ber flaffifhen
Siteratur, VHtertumShrnbe unb Wptpologie« (baf.
1783; 8. Vlufl. Bon Sütfe, baf. 1887) ru Wirten. Vluh
gab er »Senfmälet altbeutfher Sicptfunft« (Bretn.
1799) perauS.
©ftpen loer, B e t e r , feplef. Eprontft, geb. oor 1430,
geft. 12. Wai 1481, Sopn eines nah ©örlift einae*
wanberten Bümbergers, erlangte bie Wagiftcrwiirbe,
war juerft Shulmeifter in ©örlip, feit 1455 Stabt»
fepreiber in BreSlau. Sr befhrieb alS ©egner beS
ipm als Reger Berpaftten Äönigs ©eorg Bon Böpmen
bie 6reigni|f e feiner3eit(1440 — 70)beutfh unb tatei»
nifdj; ben beutfhen leyt Beröffentlihte juerft Runifh
(Brest. 1827 — 28), ben beffern lateinifepen Wartgraf
nah ker Originalpanbfhrift in ben >Scriptores
rerum Silesiacarum«, 8b. 7 (SreSI. 1872).
©ftpen lope, ‘Dorf im bapr. Siegbej. Cberbapem,
BejirtSamt fflarmifh, an ber Soifah unb an ber So*
talbapn Wumau-Bartenfircpen, pat eine fhöne latp.
Stinte , eine Stapetle an Stelle einer Burg auf bem
Beflbüpl, brei Sd)We[elqucaen, bie gegen SiautauS*
jeptäge, Säpmungen ic. benuftt werben, ein jUltocrf
unb am) 506 Sinw. Börblih baS 25 qkm große
•Sfhfnloper WooS*.
ffifepenmaßer, Starl «uguft (Bon), Baturppi*
lofopl), geb. 4. juli 1768 ju Dieuenbürg im Söürttem-
bergifhen, geft. 17. 9!ob. 1852 in Stinppeim, ftubierte
an ber Rarlsafabcmie unb nah beren Vlufpebung in
Tübingen unb ©öttmgen Webijin, War barauf prat*
tifher ilrjt in Rirtpheim, CbcraintSarjt in Sulj unb
1800—1811 wieber inRirdipeitn, würbe 1811 außer*
orbentlicper Brofeffor berBh'lofopbic unb Webijin in
Tübingen unb 1818 Drbentliher Brofeffor ber prat*
tifepen Bpilofoppie bafelbft; feit 1836 prioatifierte er
in Rirhheim. ©fhenmapcrä Bpilofoppie läfti fiep auf
Rantfcpe Vlitregungen jurüdfüpren; boep entlehnte er
bettfelben nur eine Vlrt allgemeinen Formalismus, um
bamit bie Bpilofoppie in BaS ffiebiet ber Slaturwiffen-
fhaften pinübcrjulciten, opneicbohmitShcUing,ber
Bcrwanbte Sihtunnen einfhlug, übertinjuftiiinnen.
®er®laube fotl bei®, bie Spefulation ergänjen, über
bem StationaliSmuS unb WpflijiSmuS fiept noh ber
SupranaluraliSmuS. Seine ppilofoppifhen Shrif ten :
»Sie Bpilofoppie in iprem Übergange jur Siihtppilo.
foppie* (Erlang. 1803), »Bf9hologte« (Stuttg. 1817,
2. Vlufl. 1822), »Spftcm ber Woralppilofoppte* (bai.
1818), »SteligionSppilofoppic* (Xübing. 1818—24,
3Bbe.), »©runbrift berSfaturppilofoppie« (baf. 1832)
jeiglen Hinneigung jum WpftijiSmuS , bie fiep fpäter
in heftiger Bolemit gegen bie lj>egclfepe Sdiulc unb
Strauß unb in ppantaftiicptn Träumereien über ©ei-
ftererfepcinungen htnbgab. Seßterer Siicptung gehö-
ren an: »fionflilt jwifepen Fimmel unb HöUe, an
bem ® am ou eines befeijenen WäbdienS beobahtet«
(Tübing. 1837) unb »EparaftcriftitbeS Unglaubens,
Halbglaubens unb BoHglaubcnS« (baf. 1838). Wit
Kiefer unb 9ieeG B. ®fenbed gab er bas »VlrcpiB für
ben tierifhen WagnetiSmuS* (fieipj. 1817 — 27, 12
Bbe.) perauS. Bon 3mmennaitn ift er im »Wünh*
paufen* unter bem Kamen »Efhenmicpel« [atirifh
bargefteüt worben.
101
Gidieuiüunel — Gidife.
filAnttllitl, f. Dictamnus.
efifttt, Sodann !p c t n r t * Alfred, fd) Weiler.
Staatsmann, gcb. 20. fjebr. 1819 in 3ürid), geft. ba-
felbft 6. Ja 1882, Wibmete ft* feit 1837 in 3ürid),
Üfontt unb Berlin juriftif*en Stiibien unb Derweilte
1842 unb 1843 längere 3«* w Bari« ju bemfelben
3nw!. 1844 habilitierte er fid) als Sojent an bev
Unwerfttül 3ürtd) unb warb in ben ©roßen 3iat bcS
»«mono foipie 1845 in ben Siot beb gimcm unb in
ten (michimaSrat berufen. 3m gltidien Sabre jum
bnam tagesfaßungSgefanbten erwählt, würbe er im
semrater 1847 eriter Slaitt«f*rcibcr. int IBejember
Scanbent beb ©rofern SRatcS, 1848 Wilglicb beS 3ie-
gienaigSrateS unb mit gurret jtoetler ©cfanbter bei
bet 2agfa jung, in Weither Stellung er mit Metern für
bieBnnabme ber neuen BunbeSüetfajfung tätig War.
?m jjerbit 1848 mit fianbmr.mann Wunjmger als
eidgatöffifticr ftommifjar in ben Kanton leffin ge-
itmbt, wußte er bie jBifchen biefent unb Oftemid}
entitanbenen Slifferenjen glücflüh beigulegen. 3m
St.jembcr 1848 Würbe 6. lefiter Bürgermeiftet beS
8«r.um#3üdtb unb na*6infiU)ningbe5SDireftorial-
'»■tentS, ba« bauptfä*lid) fein SSerl War, Bräfibent
bei neugewählten SiegierungSrateS. BIS einflußreich-
jte« Wilglieb be« Wationalrat«, bem er feit 1848 an-
gehörte, unb Welchem er ju roiebttholten Walen prüft»
Mette, nalittt er heworragenben Anteil an ben Ar«
betlen ber pfcweyenfdjen Bmtbeeoerfammlung , im
beianbent an ber ©rüitbuna beS eibgenbfftfdien'folg*
tedmitumü m 3iin<h, unb beßeibete feit 1864 bte
Stellung eines Byepräfibenten beS für baSfelbe er-
richteten eibgenöfftfd|en Schulrat«. Befonber« tätig
scarl». für bte fjebung befl fdiweijerifchcn Kredit- unb
SerfebrS®en-iut. ©nlgegen bem Bunbeärat, ber auf
«taai'Jbau ber ©ifenbaljnen brang, feßte er bai TJri-
ratbabnftjitem in ber Schwei; burih unb grünbete bie
Sorboftbahn ; feiner unemtüblidjcn Sirlfamlcit ift
auch tos 3uftanbefommcn beb ©otUjarbuntemeh-
men« 4U$ufdjreiben, an beffen Spiße er 1871 als el-
fte areßot trat, ©egen ben bomimerenben 6in»
S»B. ben tf- trofi feine« fdion 1855 erfolgten Aus-
tritt« .uib bem SegterungSrat in feinem JicimalStanton
assübte. richtete ft* bie bemofratif*e Bewegung m
3ur i 1887 69. 3tie finanziellen Sd)Wiengfetu-n,
in bie bas GSoüljarbimtemehmen Wegen ber ju nie-
drigen Smtenberechnung genet, oereint mit einer Stei-
fe ber Sorboftbahn, an ber G. no* immer als ®rä-
Üben: leb Berwaltungdratä beteiligt War, erregten
«egen ihn einen Sturm ber Bffentliihen Weimiug. Bor
Sein er fid) 1 B78 »on ber Süreftion ber ©oItt)i:rMat)n
fnrüdjog. $otno(b Wählte ihn 3ürid) nadi wie Bor
m ben Satümairat ls«9 wurde ilmt tn 3ürtd) cm
Senfutal errief) tet. Sgl. »StaS Alfrcb Sicher -Steif-
mal, Berte*! x., nebft Beiträgen ju einer Biographie
fern fl. <£,- (3ürief) 1890).
Gfefierfaiml, f. £int6
(Miefierdbaufea, Stabt im brainifdiwetg. RreiS
fwtimmben , an ber Senne unb ber Gifenbagn Sor-
»oble-6mmerthal, 167 m ii. W., hat eine euang.
Sir che. flmtSgeridjt, flfphaltfabrifen, eine 3>ad)pap'
penfabnf, Srannlweinbreimerei , Sanbftembriiebe
■mb asow 1774 ginw. 3n btt SJäh« atu 3th «‘>e
pöble, genannt ber Stete Stein.
®idwr Po« ber Sinti), l)3ohann ftonrab,
einer ber oerbienftsollften Schwerer ber neuem 3eit,
leb. 24. «ug. 1767 in 3itrich, geft. 9. Wärj J828,
mimeie ftih, obwohl für beit faufniflmtifehen Staub
Öeftnnmt, naip einem äufentha» in 'SartS unb Son-
ten 1787 in ©öttmgen wiitenfdmftlidien Stubien,
untentahm 1788 eilte Seife nad) Stalien unb trat
hierauf _in bad @ejd)äft feines ilaterd, eine« ftrepp-
fahrifbeflher-3. 1798 na* ber QSninbung ber Spelte*
tiidjen Siepnblif jum Witgtiebe beStüroßenSiateS ber«
f eiben gewählt, letdmete fuß ®. burd) ben greimut
auS, Womit er ber ©ewaltherrfihaft ber grangofen
unb ben terroriüifdjen Slciguugeii beä Bon Saharpe
unb OdjS geleiteten hclBetif*cn ®ireftoriumS ent»
gegentrat. tBiit ?Jaul Ujteri gab er 1798—1801 ben
• isthWeijeriidjen Kepuhlifaner* heraus, eine öaupt»
guette für bie Schweiger ©efchithte biefod 3eitatumS.
Tim 2. gebr. 1802 in bie helBdtfche Sienierung be-
rufen, juchte er umfonft swifchen ben Parteien ber
Unitarier unb gbberahften ju uennitteln, trat beim
Staatsftreich nom 17. Ttprü 1802 mS tlribatleben
jurücf unb nahm ftch nun ber Bon ber Sinth in einen
uerpefteten Sumpf nerwanbelien ©egenb jwifchen
TBaten » unb 3ürid)fee an. 'Jfo*bem er 1803 feine
Bläne jurftanaliftcrung berSinth Bar biejagfaßung
Sebradjt, Würbe er im falgenbenSahr mit bet obersten
citung beS SBerfeä beauftragt unb unteejog (ich fei-
ner Aufgabe bis ju ihrer Soüenbung (1822) mit raft-
lofer Eingabe, währenb er auch burd) Anlegung ber
Sinthfolonie, einer GrjiehungSanftatt für Berlaffeite
ftiiiber aus ber ©egenb, fegcttSreidj wirfte. Seit 1814
mar er Sffiitgtieb beS 3ürid)er StaatörateS. Stie 91c*
gierungen Bon 3üri*. S*wm, ©laruS unb St. ©al-
len oerliehen ihm unb feinen Sacbfommen ben ®hrnl-
namen Bon berSinth. unb bie Xagfaßung liefe ihm
am Stntfefanal ein 3>enlmal erri*ten. Wehtere la-
fcftenbüchcr unb 3ettf<hnften enthalten geognoftifdje
Au ff äße non ilmt. 33gl. ^ottinger, öattS Rottrab
G. (3iiri* 1852); »Briefwe*fel jwifchm Sobaitn
91uboIf Steinmüller unb £>anS Jtonrab 6.« (präg,
»onfälierauer in ben »Saterläniifchen Mitteilungen«,
St. ©allen 1889).
2) Arnold, Weolog, Sohn beS oorigen, geb. 8.
3uiti 1807 in3ürich, geft. bafelbfi 12. Suli 1872,
fiubierte feit 1825 in ©ettf unb Sicrlm, warb 1834
friBatbo^ent au ber fjoebfebute ju3ürich unb begann
1836 großenteils mit Stüber unb $eer feine febr Biel-
fettigen Unterfudpcngen ber Sd)tBei;er TUpen, berSe-
funbärgehirge, ber®letfchtt tc. Sehr rege Beteiligung
Wibmete er ber geologischen Karte ber ^*wcij. Wit
ÜRartittS (SRonipetUer) unbSefor bereifte er Algerien,
entbeefte im TltlaS 3ura- unb Jtreibtfcfeitfetcn unb er-
mittelte, bafe bie Sattara jum grofeen Seil erft in ber
poftterliären 3«l S3üftc geworben, nad)bent fte bis
bahitt Bom ffieer bebecü gewefen, eine 'latfadje, _bir
jur Stüöe ber Sh™™ ®|d)erä uom Ginflufi ber Sa-
iarawinbe auf bie Scrminbcrung ber ©letfeher her-
Beigejoaen würbe. Seit 1856 war er iferofeffor ber
©eologie am 3>,ncf;i‘r '4J Jlötedjnitmn , jugleidh aber
wibmete er feine Ktigfeit ber Slaturforfdtcnben ®e*
fettfehaft in 3'ü'id), ber tnineralogifdj-geolomfihen
Sammlung bafelbfi (fpäter mit Ülaper unb Wöf*)
unb Bielen gemeinnüßigen Süefirebungen. 6t Bei-
Bffcntli*tc eine Karte beS KantonS ©lantS (1849)
unb mit Stüber bte »Carte goologicjue de la Stusse*
fowie bie geologifchettherfichtlifaitc berS*weiä(Sin-
tertpur 1853,2. Aufl. 1867) unb fdjrieb; »3>ie feiffer«
oerpälhtiffe ber Stabt 3ürnh unb ihrer Umgebung«
(mit Biirßi, 3ürid) 1871). Sgl. feeer, Amolb 6-,
Scbcuabüb ciitcS 9faturjorfcherS (3ürich 1873).
Ctfchholß (B i t i n i), eine ber SKarfhaüinfeln (f. b.).
(S|d)fc, Ipermann, Waler, gcb. 6. Wat 1823 in
Berlin, geft. bafelbfi 15. 3an. I960, (am 1840 in bcuS
TUelicr beä SßrofeffarS 'S. Ipcrbtg unb bcfuchte Bon
1841—45 bie Afabentie. BiS 1848 arbeitete er im
102
eidjfopf —
Atelier beä SKarinemalerd 3B. Kraufe unb bilbeie ftd)
1849 — 60 in ©arid bei 2e ©oittcDin Weiter in ber
ffinrinenialerei aud. 1850 bereifte er Sübfranfreid)
unb bie ©prenäen unb feljrte bann nad) Berlin ju-
rüd, Bon wo er ja^treidjeStubienrcifen nach ber 3nfel
Umrum unb ben galligen, naibSerfep, ber '-Bretagne,
ber 3nfet ©Habt» Korb|d)ott(anb, Norwegen unb ben
Korb» unb Dftfeefüften unternahm. Villen biefen ®e»
genben finb bie SRolioe ju feinen HKarinen, Straub«
unb gluhtanbfhaftcii entnommen, bie fid) ebenfofct)r
buref) bie glüdlid)c Stahl bcd Wiebcrgegebenen Stint-
mungämomentd wie burd) bie }U ^bdjfter ©irtuofität
auägebilbete toloriflifd)« ledjnil audjeidmeu gr
Wußte bie ruhige See mit gleicher ©Jnficrihaft wie
bie erregte ju fctjilbem. Seme jtauptwcrfe finb: bie
3nfet KeuWerf an ber glbemünbung, Stcftfüfte Don
Öelgolanb, bie ©laue ©rotte oon Capri, Kettungd«
boot einem ftranbenben Shoner ju flilfe fomnteitb,
an ber äJiiinbung ber Dieoenow, Salbolm unb ©atc-
ftranb itn Sognefjorb, grefbwatcrbai auf ber 3nfel
©Jigbt, Sorgebirge ©rfotia auf Kügen, ber Oftmolo
Don Swinemiinbe, üeitcbüunn auf ber Klippe bei
3Ronbfhein(1879,©erIinerKationalgaIerie),Stonnd’
.^eab an ber ititftc »on SiibWaleS, Stettin Dom Dim»
jig aud gefetjcn, ber ©olupbem (SRotiD Don gapvi),
jtilnnifcbe See in ber grefbroaterbai, ber Sogelfelfen
."piclmfoe am Korbfap (1888), SRitlemahtdfonne an
ben Sofoten , fteiniger Stranb auf ber 3nfel Silm,
©tonbfhcinnaht bei Dreptow a. b. Sega unb Korb-
feebab 3uift Don Statt. 6r bat jablteid)e Schüler
berangebilbet, unter benen g. Römer, I du jette, SK.
Erbmann, g. Stunn, ®. Salpmann unb fein eben»
falle alä SKarine» unb 2anbfhaftdmaier tätiger Sohn
Kirfjarb ®.(geb. 1859) tu nennen finb; lefctercr nahm
1889 an ber © lantton»® jpebition teil unb befijt bie
Weine golbeneSRebaille berSerliner Runftaudftellung.
(*f ei) topf, ©erg tnt ftarbtgebirge in ber bapr.
©fall, BIO m bod), »pfäljifeber ©ottijarb« genannt,
(üfchlaudii, f. £aith-
(Sfehrirflt, 'Daniel griebrid). Katurforfcber,
geb. 18. Siiirj 1798 in Kopenhagen, geft. 82. gebe.
1863, praltijierte 1822—25 auf ©ombolnt ald ©rjt,
ftubierte bann ©bbfiotogie unb Dergleicbenbe ©na«
tomie unb würbe 1829 2’eftor, 1836 ©rofeffor an ber
llniDerfttät in Kopenhagen. @r lieferte anatomifdje
Unterm dumgen über bte Salpen (1841), bie Sale
(1843 — 62) tc. unb fdjrieb: »Handbooe i Physio-
loge« (ffopenf). 1823 — 36 , 2 ©be.; 2. VUtfL 1851);
»Unlerfuhungen über bie norbifcbenSSaltiere« (Ceipj.
1849) ; »Dad pbbftfh* 2ebcn, in populären Sorträ-
gen« (ffiopent). 1852 , 2. Ülufl. 1856); »Unocrftanb
unb fdjlcdjte Erhebung. Sorlefungen über Kafpar
Raufer« (Serl. 1857).
<$fl!)ftf)olh» 3of)ann griebrih, Katurforfdjer
unb IReifenber, geb. 12. Kod. 1793 in Dorpat, geft.
bafclbft 19, üKai 1834, ftubierte in Dorpat SRebtjin,
madjte aid Shiffdarjt bie Don Kobebue 1816 — 18
unb 1823 — 26 unternommenen gntbedungSreifen
mit, fammeltc Wäbrenb berfelben eine groffe SRcnge
Don Sfaturförpem unb wiffenfebaftüdjen Seobachtun«
gen, befonberd über itiebere Organismen bed SReered,
unb würbe 1819 in Dorpat ©rofeffor ber ©natomie
unb Direftor bed joologifdfen Kabinetts. Seine
Sammlungen oermadjte er ber UniDerfttät Dorpat
Die grgebitiffe ber Keifen finb in ben ffiobebuefhen
Keifewerfen publijiert 6r fdjrieb noch: »ybeen jur
©neinanberrcibung ber rüdgrätigen Diere« (Dorpat
1819); »Entomograpbien« (Berl. 1824); »Stiftern ber
©fatepben« (baf. 1829); au<b gab er einen »fjoologi»
Gfdjroeiler.
fdicn ©tlad« , entljnltenb ©bbilbungen unb Scfhrei-
bumi neuer lierarten (baf. 1 829 — 33, 5 $efte), heraus.
P'fd)fcf|olt;©ai, 9ud)t bed Kbrblicben Eismeer?,
an ber Stifte Don ©ladfa, im 2>inlergrunb bed Soge-
buefunbeä, reid) an 'JRammutreften.
Eschscholtzla Cham., ©attung ber ©apaoera«
wen, ein» unb jWeijäbrige ("eloädife mit feinjerteilten
Blättern, Ianggeftielten gelben, orangefarbenen ober
Weifien Blüten unb febotenfönnigen, bielfamigenSap»
fein. 3cb11 ©rten Don Ralifomien bis 'Jfetu SKejico
unb Utab, Dieüeicbt nurSarietäten Don E. californica
Cham., etwa 30 cm bod)- mit febr äftigem Stengel,
meergriinen Blättern unb grofjen, glänienb gelben, im
©runbe feurig pomeranjenfarbigen ©tüten, blübt
bbdift banfbar, ift audbauernb, erfriert jwor bei und,
fät fid) aber Don felbft auä unb Derbreitet fiebbaberjebt
leiht. Sie enthält mebrereVUfaloibe, banmter ©rot-
t o p i n , unb ein ©t^fofib. 3n ihrer Jieimat wirb fie alä
fdjlafmahenbed unb ioftmer jftiflenbeS ©fittcl bennpt.
E. crocea Benth. ift ber Porigen ©rt febr ähnlich,
blüht aber reicher. E. tennifbu» Brnth. (jat feinere
Belaubung unb Heinere ©lüten. ©De werben alä
3terpflanjen (ultiDiert.
(Sfchftrutb, K a t a 1 1) Don, SdjriftftcHerin, f.
Rnobcläborff « ©renlettboff.
©fchtuege, RrciSfinbt im preufp KegÜej. Raifel,
an ber Jöerra unb ber Staatäbabn(inieDrebfa-2eine-
felbe, bat 2 ebang. Kirchen, barunter bie gotifepe fta-
tbarinenfirhe , eine latp. Kapelle, Spnagoge, alted
Scblofe, ©rogbnmarium, Ufealfhule, ©mtsgeriht,
Kcicbäbanfnebtnftellc, Spejialfommiffion, jablreicbe
®erbereien, SBoIlgani- unb ^aarfpinnerei, glaneil-,
Baumwotl- unb 2einWeberci, gabrifatiou Don ©ia-
fd)inen, ©ürften, Seife, Zigarren unb Dabaf, Seim-
fieberet, bebeutenbe Sdjlädjterei unb .fjanbcl mit
Shinfen, SSiirften unb anbem 2anbeSprobuIten,
Cbft« unb labafbnit unb nooo) 11,118 meift eoang.
ginWobner. Der fdjone Kitolailurm Don 1435 ae
hörte ju einer fd)on im 16. 3abrb- Derfatlenen ftird).'
— ®. (im ©fittelalter Esten eWeg, ®fd)>nwnn<b)
gehörte feit bem 10. 3abrb- ben Herren Don Bilftein,
tarn fpätcr an Dbüringen unb 1263 an Reffen. 3“
Enbe beS 12. 3abrb- war ed jur Stabt erhoben.
2anbgraf Ballbafar Don Dbitringcn erwarb cd 1386
nah längerm Krieg unb befab ed bid 1405 inScmein-
fhaft mit Kürniainj; boh fein Sohn griebrid) trat
cd 1431 an Reffen ab. §ier ftiftete Siibclmd IV. Don
Öefien-ftaffel Sobn griebrih. ber S- ald ©panage er-
hielt, 1627 bie §effen-6fhwegifhe 2inie, bie
feboh 1655 mit bem Stifter Wieber audflarb. ©emer-
fendwert ift bie Shlaht bei in ber Ctto Don Korb,
beim 2. Sept. 1070 bie Db'tringer unter bent ®ra-
fen Kuotger befiegte.
©frhtoeiler, Stabt tm preuß. fRegbej. unb Sanb-
heid©ahcn, anbergube, mitbicrBalmböfcnKnoten-
puntt ber StaatdbabnlinienKöIn-^erbedtbal mtb 38.-
ffilabbah-Stolberg fowie Don jloei eleftrifheit Klein-
bahnen, bat {>n« ebangelifhe unb 4 (atb Kirhen,
Spnagoac, ©bmnaftum mit 3iealprogl)mnaüum,
lanbwirtfhofUihe SSinterfhule , SSaifenbaud, Kreid-
pflegebaud, ©mtdgeriht, Oberf örfterei , SReidicbant»
nebcnfteHe, Stcintoblenbcrgbau, §ohöfen, ©anjer-
platten», Köhren», Bleh», Draht» unb ©ubbclwalj»
werte, gabritation Pon Käbcm, Dampfteffctn, äRa
fdjinen unb Eifenf onftruttionen, 3iarbütle, 3'nt- unb
Bleiwal jwerfe , gabritation Don 3>nt°nlainenten,
feuerfeften Steinen, 3uderwaren, Ireibriemeti, ©Ralj.
2itör, Effig, Spiritud :c. , ©erberei, Bierbrauerei,
Dampfjiegeleien, groffe SRüblwerfe unb (woo) 21,903
103
Cädaoage -
uteitl latp. Sintoopner. Sgl. Rodt, ÖJefcpiepte ber
stabt 6. (8. Sufi., granlf. a. SK. 1890, 3 ©be.).
(rsclaöagc (frans., fpr- Sflaoerei; bi« auf
btt ©ruft mcbctpängenbe Steile , aI3 Jamenfcpmud.
EdclaUo, tl, fpam SSaler, f. ©areja.
Esrobnr ») (Hlcnboja, ©ntonio, gelehrter 3t«
iuü, geb. 1589, gtfl. 4. yult 1669 in Saüabotib, bat
jtd) als SRoralifl mtb Rafutfl einen Stamen gemacht,
sein fyiuptwer! ift ber »an ©aöcal (f. b.) Be'rfpottete
»Liber theoloeiae moralis« (Sipon 1644 U.5.). ©aS*
cal führte au cp bic Sejriepnung escobarder (eSfo*
barbieren) für »ftblau auSIcnen , Borgaufein, ficb
ferner Sügen bebienen« in bie Sliteratur ein.
©Scoiquij (tpx. ,tw, 3uan, fpan. Stnaiöiticmn,
geb. 1762 in Diaoarra , geft. 19. 92oO. 1820 , Warb
Sanüntluü ju Saragoffa unb Steprer beS naipmali*
gen RönigS gerbinanb VII. 3nfolge feiner Cppo*
ntion gegen (üobot) naep Jolebo Ber'toiefen, blieb er
Docp in Serbmbung mit gerbinanb unb Beranlafete
benfelbtn gut Empörung gegen feinen Sater. 2114
ber 4s rin,j 1808 als gerbinanb VII. ben Jpron be*
flieg, mürbe E. Staatbrat. W4 folcper riet er ju ber
Sei’e nach ©agonne, bie ben Küttig in bie £>änbe Sn*
poleonS brachte, unb begleitete gerbinanb auep nach
Saleniat), tonrb aber halb barauf nach SoitrgeS Ber*
nnefen. ytn Jegcmher 1813 leitete er bie ©erponb*
langen jtnifbben Sapoleon unb gerbinanb VII. , in
beren gotge tejflerer nach SSabrib jurüdlepren burfte.
Vier aber fiel er halb in Ungnabe. Er entbehrte jeber
poIilifdfenEinficbt. Seine »Ideasencillaetc.« (1808),
eine Darlegung ber ®rünbe, bie gerbinanb VII. be*
mögen, ftd) nacfi ©apomte ju begeben, tuurbe in nteb*
rrre Sprachen überfegt (franr. Bon 5. ©ruanb, ©ar.
1816). «ud) alb Jt<pter(» Jte Eroberung ItteritoS*,
1601) unb Überlebet (Don f)oungS »Diaeptgcbanten«,
ScittonS »Strlomem ©arabieS« u. a.) pat er fiep Der»
tuspL Seine »IRcmoiren« erfepienen in ©ariS 1823.
Escompte (frang.), f. Esfompte.
(rStorial (»Septadenpaufen, §>albe* , ttaep ben
Seiten epemaliger ©ergroerfe io benannt), Drtfcpaft in
bei fpan. ©rootnj SKabrib, 52 km norbioeftlüp Bon
ffiabnb, an ber Spanifcpen Sorbbapn, am Sübabpang
beS ÖuaDarramagebirgeS, in unfruchtbarer ®egenb,
beftept auS btm altern Jorf E. De ütbajo mit owo)
1411 SintB. unb ber neuem, pöper gelegenen unb gut
gebauten ©erirfspauptjtabt San itorenjo bei E.
ober E. be nrriba mit osoo) 4470 Eimn. Dieben
legieret liegt (1130 m poep) bas berühmte Vlugu*
fluurtlofler San fiorengo, gentöpnlicp el E. ge*
iuumt, bte StelropaliS ber fpamfepen Könige, ein (o*
lotjaler ©au, ber ©alafl, Rtoftcr tmb lotengruft in
ni) Bereinigt. Röntg ©pilipp 0. liefe benfetben in*
folge emeS m ber ©eplacpt oon St.-Ouentm (lO.DIug.
1557, am Jage beS peiL fiaurentiuS) gemachten ffle*
lübbeS burep bie ©aumeifter 3uan be Jolebo unb
3uan be fcerrera 1569 — 84 mit einem Si oftenauf*
»anb Don 16,5 SKttt. ©efetaS erbauen. 3m f?inblict
auf bte Öegenbe beS SRärtprerS erpielt baS ©autoerf
bie Seftalt eines Softes. JaS ungepeure (Betäube
hat etne Stange oon 206 m, eine ©reite Bon 161 m,
lSfiöfe, 7 Ruppein unb 1111 genfter, ifl gan} auS
tamielgrauem ©ranit pergeftcllt unb ntaept einen ein*
iBrimgen, laiten Einbrud. 35er perBorragenbfle Steil
beS ©cutoerfö ifl bie Rircpe, eine Dfacpbilbimg ber
firtetSfiripe in Som, mit rmpofanter, 95 m potp ge*
oölbter Ruppe!, greSfen Bon Siorbano unb anbem
Rtm'twerfen. Unterhalb ber Rircpe befinbet ftd) baS
Santbeon, bie ®rabftätte ber (panifepm Röntge,
sorin fiep 26 ®rabtnäler Bon Rönigen unb Rönigm-
- Gscnipulo.
nen, begittnenb mit flarl V., befinben. Jamben liegt
baS ©antpeon ber 3»fanten unb ber hnberlcs Ber*
florbenen Königinnen. &ier rupt and) Jon 3ucm
De Dtuftria, ber eoieger Bon Sepanto. ©cmerlmeioert
ift noep bie jtim Rloftcr füprenbe grofee Jreppe mit
greSfen Bott ®iorbano, ferner bie pradilooüe, retep-
paltige ©ibliotpcf, bie 130,000 ©änbe unb über
4000 meift arabiftpe SRanuffripte entpält. Einen
Saialog berfelben lieferte Eafiri in feiner »Biblio-
theca arabico-hiapanica« (DKabr. 1760—70, 2 ©be.).
21n ber Sübfeite bepnt fiep ber grofee ©arl aus mit
einem mobemen Stuftfcplofe, Enfa be! ©rincipe. S.
pat eine gorflingenieurfcpule (in rittctu epentaligcn
Dlomtenflofler), eine Vtfabemie fiir 3DÜfolbaten, ein
3nftituto unb ein Eolegio für pöpere Slubien. 1808
war baS E. ber Scpauplafe ber Serfdmtöntttq beS
©rinjen oon Dlfturien (nacptnaligen Königs gerbi*
nanb V0.) gegen feinen ©ater Sari IV. ©gl. So*
tonbo, II ist, tria del monastorio de San Lorenzo
(SDInbr. 1856-61).
©oco furo, ©atricio be la, fpan. ScpriflffcIIer
unb Staatsmann, geb. 5. Sloo. 1807 in ©labrib, geft.
bafetbft 22. 3an. 1878, Scpüter beS berüpiuten £tfta,
ftubierte SDlatpemalil ju DWabrib unb ©ariS (toopin
er, weil ©titgticb eines EepeimbunbeS, patte flüepten
müffen) unb erpielt in ber (folge bope ©ütitär* unb
SenoattungSpoften, r. ©. als ÜScfanbtcr, 1855 in
Siffabon, 1872 — 74 itt ©ertin. S. iDibmetc iiep }U*
erft bem piftorifepm Siomatt unb feprieb : »El conde
de Candespina* (SJiabr. 1832) unb »NiRey uiRoque*
(baf. 1835). 'IMemoirenartig gepalten ift »El Pa-
triarca del volle« (äRabr. 1846), über bie fpantfepen
Slcootutionen aus ben 1840er 3aprcn, an betten er
felbft teilgenommen patte. Son feinen piftorifepen
Jramen finb bie beften: »La cortc del Buen-Re-
tiro« (1837 u. 1844, 2 Jle.), »Barbara Blomberg«
unb befonbcrS »Las mocedadee de lleraan Cortes«
(1846). Jiefcn gelben feierte er ttodj in einem EpoS:
»Hernan Cortes en Cholula« (1842). Ein mepr ro*
mantifcpeS crjäptenbeS, feinerjeit fepr gefeiertes ®e*
biept ift »El bulto vestido de ntgro capuz«. Er
feprieb and) ben Jept ju bem ©racptloert »La Espaila
artistica y monumental« , rebiaierte 1837 bie 3eit*
feprift »El Eeo de la Razon y de la Justicia« unb
bie »Revista enciclopedica* (1840), Beröffenllicpte
eine »Historia constitucional de Iiiglaterra« (1859)
foloie eine Jenffdjrift über bie ©pilippitten (3. Vlttfl.
1883), bie er 1863 — 64 als (önigtieper Rotntttiffar
bereift patte, unb überfegte RlopflodS »SReffiaS«.
©Scot, gtänjenbcr Jamenfleiberftoff auS Ramm*
gamfette nnb S)iopair(cpufe.
©Scouabc ((ja. »studb't, in ber franj. ©rmee fooiel
Wie Rorporatfcpaft ober .‘öatbjug ; auep bie©cbienuttg8*
mannfepaft eines ©efcpügeS.
©Sconffe(ipr.4uS’), Stctor, fran». Jpcaterbicpter,
geb. 1813 in ©ariS, geft. bafetbft 24. gebr. 1832, trat,
183“pte alt, mit bem Scpaufptel »Farruck leManre«
(1831) auf, baS fepr günftig aufgenommen ttturbc.
Jagegcit fiel feine Iragöbte »Pierre I0«(1831)burcp.
Ein 3_apr fpäter braepte er fein in ©emeinfepaft mit
©ugufte SiebraS BerfafeteS Scpaufpiet »Raymond«
auf bteBüpne. 2US biefes Boni ©ublitum urrüdgemie*
fett tuurbe, töteten fiep beibe Jiepter fecpS Jage barauf
burcpRopiettbaittpf. ©(rangertoibtneieEScouffeSDln*
beuten einige fepöne Stanjrn: »Le Suicide«.
©SeriBcücn, f. Elfenbein, ®. 705.
©Scroqucric (franj., (pr. (gtrptrcv), ©autterei.
©Scriiputo, portug. Silber- unb Ülpotpefcrge«
loiept, = 24 ©räoS, 3 tn ber CitüBa, = l,m g.
104 GScuara
©Scnata (Guj ara), f. Dasfifcpe Spracpe unb
Siteratur.
©Scubero (fpnn.), Scpilbfnappe, ein 91Miger nie-
bem Mange« in Spanien.
©Scubitto bc oro (|ur. .biü|o, Eoroniila, $u-
tillo, Seintena), ältere (pan. fflolbinilnje ju V«
GScubo, bis 1848 nad) bem SSiinjgefcp Bon 1772 ge-
prägt, •*/*• fein, = 4,32 3R(., aber nteijteitS fd)Ied)ter;
in SHepilo (fiefo be oro) gefeßtid) 1 ,6915 g fcpwer
unb V« fein, =4,129530., fo aud) für bicifJIjilippincn.
©Scübo, frühere ®olb«, Silber- unb MecpnungS-
ntünjt in Spanien unb Portugal. SeJjtcrer Staat
prägte ipn bis 1885 ju ’/• Sobra (f. b.), eine Outaba
bei “/« Wolbgcpalt wiegenb, = 9,m 30. Sotlioert,
aud) ju Vt unb V< (Grujabo Belpo). SBiS 1870 bie
j p a nt f d) e 3Rünjempeit julOMealeS, nad) ®e[eß Bon
1864 in ®olb 16*/« fajlüitcpe ®ranoS */io fein, in
Silber 260 8imu>8 ’/m fein bebeutenb. öepriigt
würbe 1730 — 72 ber G. be oro als palbe ^iftolc
906 Staufcnbftel fein — 8,526 30., bann bis 1786
gefeßltcp ju S,3S3 g Qemidjt “/*« fein, weiter bis 1848
(auct) in wlepito bis 1863) als V« Cnja, ’/• fein =
8,259 30. 9US Silbermünje War ber G. real feit
1707 = */i Sßefo buro, 16*/« Stüd and bem raupen
unb 18 aul bem feinen Sltarco, feit 1828 ju 17 Stüd
auS bem raupen Marco, “Vi« fein, = 12,sios g fein,
nad) bem ffiefeß Born 29. 3Kai 1772 ju 4 SenlcS be
plata, uln fein=2,i99 30 ber SSalerWäprunq , nad)
®efeß Bon 1848 ju 10 SiealcS (and) für bie fßpilip-
pinett), 13,1455 g, *Ao fein, feit 19. 91ug. 1853 nur
12,»8 g fdiroer, — 2,1028 30. 'Dicprere amerifaniftpe
Staaten führen ben 6. in ®olb nur gefeßtid).
©Scuintla, vauptftabt beS gleichnamigen SJepar-
tentcntS (31,038 Ginw.) in ber nüttelamcrifan. Me-
publit ©uatemala, an ber Gifettbapn Bon ®uatemala
nad) San 3ofS am Stillen Ojean , mit guderropr-,
Statao- unb RaffecPau unb (iss«) 6109 GinW.
Esculenta (lat.), eßbare Singe.
©Sbragott (SDragunbeifuß), f. Artemisia.
©Sbrngonöl, ätperiftpeS £>l auS blüpenbemGS-
bragon (0,i— 0,4 SJSroj. auS frifepem Rraut), ift farb-
los bis gelbgrün, rieept eigentümlitp anisartig, fepmedt
fräftig aremtatifdj, fpej. Gew. 0,9<ki— 0,945, brept bie
Gbene bei polariflerten fiicptftraplS nad) rechts unb
beftept im wefentlicpen auS bem bem Vlnetpol ifome-
reu ISctpptcpaBicol. GS wirb in ber Ronferoen» unb
Rräuterefftgfabrifation benupt.
©Sbrclon (Ebene SeSreel, jept SRerbfdj 3bn
91 mir), ebener fianbftrid) in SjBaläjtina, ber fiep (120
bis 160 m ü. 3/1.) in Sübgaliläa Bom Riemen 5>er-
nton jum Ramtel unb jum 3Jicer auSbepnt unb im
9lltertum bidit bcftebell War. Stier befiegte ®ibeon bie
SMibianiler. 3n jüttgfter 3eit haben bie ©ergbiirfer
baS fruchtbare, reiepbewäfferte fflefitbe, bas bis bapin
nur Bon Bebuiiten beweibet würbe, teitweife in 9ln-
bau genommen.
©Sbtlb, Ort in Sßaiaftina, f. 9(Sbob.
©fei (Ajinus Qray), Gruppe ber Gattung Sßferb
(Eqnus), Bon ben eigentlitpen Sßferben burd) ben nur
an ber Spipe mit langen paaren befepten SdjWanj,
bie nur an Den Sorberfüßen Borpanbctten Raftanien,
bie furje, aufrechte Bliapne unb bie längent Dpren
unterfdjieben. ®erHolbefeI(S)fcpiggetai,Riang,
Sulan, Egutu [A.1 hemionnä Gray) ift 2 m lang,
mit 40 cm langem Scpmanj, 1,3 — 1,5 m pod), jier-
lief) gebaut, mit nidjt fepr langen, aufrechten Opren,
etwas fcpwcrem Stopf uub (leinen Stufen. ®aS im
Sinter jottigc§aar ift ifabcllfarpctt, att ber Sdj nauje,
ber innem Seite ber Hinterbeine unb berpintem Sette
— Gfel.
| ber SorPerbeine Weißltd); Bon ber furjen unb meid)«
| paarigen, buntein Sftäpne jiept ftd) ein braunfepwar-
er Streifen über ben Müden unb ben bis jur 'iRitte
aplen Stpwanj. Gr lebt trupptneife in gaitj 'Dimel«
aften, beBorjugt bie Umgebung ber Seen unb Bläffe,
ftpweift im Sinter in grofjen gerben weit umper unb
fud)t futterreiepe ®egeitben, um im grüpiapr auf bie
Sommerftänbe jurüctjuteprcn. Gr Weibet auf bai
Hochgebirgen 9!orbtibctS unb auf ben Siefen ant Ru«
tunor. 3ebem Xrupp Bon 8 — 20 unb tnepr ® ieren
fiept ein frengft Bor, ber um feine Herrfipaft mit an-
bem Hengften mutig (ämpft. ®cr Halbefel Wirb beS
SieifdjeS unb JcflleS halber gejagt, unb fein Scpmanj
gilt alS peilfiäftig. Seine .jjöpmung ift benäJiongo.
len nitpt gelungen; aber in unfem iiergärten hat
ntan ben SJfcpiggetai mit bem Gfel, Quagga, 3*67“
unb SfSferb gefreitjt, unb in Xibet benupt inan ipn
jur 3ud)t Bon Maultieren , bie fruchtbar fein (ollen.
®er wilbe G. (Onager, ®or!ur, E. [A.] Onager
Briss.) ift etwas deiner als ber Borige, pbper unb
feiner gebaut als ber 3apme G., grau fuberglänjenb,
an ber Seite beS Holte®, SRumpfcS unb ber Hüften
ifabeüfarben , mit weißen Streifen auf bem Müden
unb an ber Hintcifeite ber Sfeuten unb braunen Sie-
men. Gr finbet fiep Bon Sprien über 9trabien unb
Werften bis 3nbien. 3n feiner CebcnSweife erinnert
er an ben nötigen. SB cm feiner grojjen Scpnelligfett
fpriept fepon Senoppon, ber ipn in ber 3!äpe beS Gu
ppratS traf. SRad) Strabon uttb SßliniuS lebte er auch
in ftleinaftcn. Sfirgifen, Werfer, 9traber jagen ipn
feines JftctfchcS palber, unb bie SRbnter fdjäßten bie
ijüHen (lalisioncs) als Sederbiffen. ®aS gell ver-
arbeitet man aufGpagriii unbaitbreSSeber. ®ie Wer-
fer fangen bie wilbeit G. lebettbig in SoIfSgruben
unb Berfaufen fie in bie Stutereien, wo man fie jäpmt
unb bie prächtigen G. jiept, bie man in IJerficn, '/Ira-
bien unb Sigppten reitet unb teuer bejaplt. ®ie
Stammform unjerS GfelS lebt in jwet Unterarten in
9lfrifa. ®er Steppeuefel (E. IA.] africanus, A.
taeniopus Ueugl, f. Stafel -Ginpufer«, ffig. 2) ift
groß, felanf, pübjcp gebaut, bod) mepr als bie Bori-
gen Bom Habitus beS gejäpmten GjelS, afipgrau ober
tlabellfarPtn, an ber Unterjeite peüer, mit bcutlicpem
Scpultcrtreuj unb einigen mepr ober weniger bemert-
baren Ducrftrcifen an ber9lußenfeite bcSHmterfujjeS.
Sie Mäpne ift jicmlid) fcpwad) unb furj, bie Quaite
am ScbWanj aber ftarf unb lang. $a§ Stier finbet
fiep wapt fd)cinlicp in allen Steppenlänbeni öftlid) Bont
Stil, päufig um bie 9Ubara unb in ben fflarfa*Gbenen,
bis an bie Rüften beS Molen 3JleereS. SJeber Hengft
filprl eine H't be Bon 10—15 Sluten ; er ift auSncp-
tttenb fcpeu unb Borftcptig; in ber 3ugcnb eingefan-
gen, foü er ftd) leicpt japmen laffen. $cc Sontal-
ejet (E. [A] somalicus) beS SomallanbeS ift gröjjer
als ber Borige unb pat eine längere, pängenbcHRäpne.
Grift graumitunbeutlicpcmMiidcnftrcifcn.opneSchul-
letfreuj, aber mit saplreicpen beutlitpen fdjwarjcn
Querbinbcn an ben Beinen. $er ja p m e G. (A. do-
mesticu« L.) flammt Bon einem ber genannten Silb-
efel ; Bon alterS per pal man ben Sleppenefel uttb ben
Onager gcjäpmt unb jur Berebelung ber Gfeljucpt
benupt. $ieS gefepiept nocp jept in Sßerftcn unb Sara-
bien, wäprenb ber G bei uns burep Sema^läfjtgung
(epr perabgelontmen ift. Gr ift in Werften unb 'Jtgpp-
ten ein fdjöncS, lebenbigeS, fleipigeS, auSbanentbeS
©efepäpf unb wirb als HouStier fepr bielfeitig auS-
genupt. Man pält eine große Maffe, Wopi auS ber
Sreujung mit bem Onager peroorgegangen, alSMcit-
tier, bie leurer bejaplt wirb als bnä feferb, unb eine
105
Sfel — Gfßer.
Heinere jum fiafttragen. Bitd) im Subän ift b<c S.
nod) Raubtier, unb in Sübanienta fonunt er »erwil-
bat sor wie ehemals aud) auf Sarbinien unb (inigat
anedm'dben 3nfeln. Sr liebt Zrodenhett unb erträgt
Scudinijteit unb Stätte weniger gut alb bab tpferb.
Sein 3diritt ift lehr fieser, er wirb alb Saft' unb 3U!}'
•tut, aud) wobt- alb Beittier gebraucht. Ser 6. beoar-
jagt trotfne unb fatjige Kräuter, fjafer unb SM et , ift
aber fehr genügfam unb »erfdmiäht fei bft Sifteln nicht.
Gr fäuft nur gaiu reineb SBaffer. Seine Sinne ftnb
hoch entwufelt, befonberb bab Gkhbr, er ift tiftig, gut-
mütig, oft aber aud) tüdifdj unb ftörrig. Segen Bril»
ge! tft er wenig empftnblid). Sine Anhänglid)feit an
feinen Särter wie b ab Bferb jeigt er niematb. Sie
Summe ift ein tanggebebnteb y—a, bab Borjügltd)
burdi jwet eigne fleme ipötitungen am Suftröhren»
foBf bewirft wirb, Krönt wirb er nid)t leicht, er fattn
über 50 3af)re alt werben. 2 ie Bofueit fällt bei unb
in bie legten grflhlingb» unb erften Sommermonate,
unb nad) 290 lagen wirft bie G felin ein 3ungeb,
bab nad) 5 — 6 SJionaten entwöhnt werben fann. Sab
Steifet) beb Sfelb Wirb tn {üblichen Qkgenben gegeffen.
Sie Staut gibt jätjeb Scher, bab für Srommeln ge»
iebapt wirb ; aud) Wirb $ergament baraub berfertigt.
litcr bie SRitd) beb Sfelb i.ältild). Surd) Streujung
beb Sfelb mit fBferben entfielen bab SRaultiee unb
ber SRaulefel (f. b.). Sgl. Hfirn, Ser S. unb feine
Baftarbe (Stuttg. 1900); S dilieben, Ser S. unb
berSRenfdh (hitturgefdjidjUielj , SieSbab. 1894).
Cfd, Berggipfel beb Silatub (f. b.).
©KlObobue, f. Vicia.
<*"•{ elbbrii rf c, Ii tcrariftbe Hilfsmittel für Iräge unb
Unbegabte, bie bem Spüler 'Diiibe unb Arbeit erfpa-
rm, flott ihn jur Arbeit ju erjicben. Ser Aubbrud
ftamnit angebltd) aub 3»hattneb Buribanub’ -Com-
peadiant logicae« (f. Buriban), ift aber bort nid)t
naebjuweijen. — SJn ben franjößfeben Spulen ift S.
(pont aux Änesi jcherjljafte Berechnung für ben
Bmbaqoreifdjen SebrfaB unb anbre elementare Be*
fd)8fe im 12. unb 13. 3al)rh- ftf| eiterten an ber fitt»
tilgen JKoliett beb Botfeb unb ber niebem ©eifttidjfeit,
fo baß bie ifeier beb Sfelbfeftcb erft im 18. unb 16.
3rthrl), »erfcftWanb, in Souai fogar 6ib 1668 beftanb.
Offelbfreffet, alter, burd) Sulteib gleitbnantigen
Bornen nad) befannter geworbener Spottname ber
Se^lefter, ben Waith. äRerian auf eine Siederei iin
Sinne ber Sieben Schwaben jurfldfütjrte, mon ad) bie
n .juriieffü^rte,
Sdjleftcr bei Strojfen einen Sfel für einen Hafen ge»
f^offen, ju lobten gebraten unb in iBreblau »erjefrt
@f elbhaup t (S feist) oof t),Berbanbbtei( 3 w if djeit
StRaft unb Stenge; f. aud) Zahlung.
©fetbbufe, f. 'Ägypten (Brähiftorifdjeb), ®. 195.
©fetblattieh, f. Ttissüajro.
©felsleben, f. ßfelbftrafe.
©fclSotjr, Z>flan je . f. Arum.
©felbpfab (ßfcUböbe), f. Speffart.
©feläreitcrin, f. ßfelbfirafe.
©felSrüctcn, Bogen aub ber Spätjeit beb galt*
fdjen Stilb; f. Bogen, ffig. 12 (S. 137).
©felbftrafe, alte fd)impflid)e Strafe, bei ber je»
manb »erlebet auf bem Sfel fipenb unb ben Sdjwanj
bebfetben ftalt 3® um in ber §aitb baltenb burdb bie
Stabt geführt würbe; baljer bie Bebenbart »Semanb
auf ben Sfel fegen«. Sie S. beftanb nad) Blutarch
für Sbebreiberinnen fdion bet ben alten Rpmäern,
unb man nannte bie ja beftrafte Sjrrau »onob&tis«
(ßfetbreiterin). Bobft 3ob«nn XIII. tieft um 966
ben Bräfeften Beter uon Born narft auf bemßfet burd)
bie Stabt führen. §n Sarmftabt unb auberbwo
Würbe bie S. über Stjefrauen »erhängt, bie ihren
ÜRann geprügelt hatten; biefer muffte ben Sfel führen.
SRan nannte biefen bib jum 16. 3af)rl). uad)Weibba*
ren Bollbbraud) bab Sfetblehen, ober ben Scan*
(enfteiner Sfel, nad) einer abligen ffamilie, bie
ben Sfel gegen eine jährlithc Abgabe berSarmftäbter
Janhitiide nllgemeiuer Bilbung.
Crfelbbrüber, f. Zrmitarierorben.
Gfelabiftel, f. Carduus unb Onopordon.
SfeÜfeft (Featum asiuorum), mittelalterlidheb
ttljgtöfeb BoUbfefi, bab mit ber Aufführung ber Stth*
(lenen jirammenhmg unb eine ßpifobe beb Barren»
fefteb (f. b.) bilbete, »on bem man bib jum Saht 860
ptritdreidhenlx Badhridhten beftpL Sb war bem Sfel
gesribmet, auf bem ZRaria mit bem S'fitbfinb und)
kgurtm floh unb Shriftub hei feinem ßtnjug in 3t»
rujalem ritt, unb fanb jur SScihnadhtbjeit ober am
Balmfomttag ftatt. Sab berühmtefte S. fanb fahr*
1:4 am 14. 3an. in BeauDaib ftatt. Wobei bab fdjänfte
Stäbchen ber Stabt mit einem ftinb im Arm alb fflaria
auf einem mit einem Shorhemb bebedten unb jum
tbtieen abgeriebteten Sfel »on Derüeibeten Brieftent
unter großer Begleitung in bie St Stephanbtird)e ge»
führt würbe Zart pflegt : man bab Zier ju füttern
unb auf babfelbc einen laieinifcbcn Sobgefang anju»
Braten, beffen einjelne Strophen mit ben SSorten:
•Hi, Sire Ane, Hb!« (Jie, fjert Sfel, feel) [djloijen.
Sa Oefängen folgte alb Sd)luh jebebnta! ein f) - a
ober Hinhum, bab Sanje enbigte mit einem breima«
üjmD-o beb fungierenbenBricflcrb unb beb ebenfo
amwortenben Bolfeb. Sen lateinifdjen Zejt unb bie
Shxftt beb Sfelbliebeb hat flaborbe nach einer fjanb»
Idntft ber Barif er Bationalbibliothef mitgeteilt. SRan
tatet beibeb tn Sbelingb Aubgabe »on otögelb »6k*
n>B<e beb ÖrotebMtomijcbcn« (Seipj. 1886). Alte
mrftote ber B<bfte, ftirchen»erfammümgen unb Bi»
ju ftetlen hatte. 3n öranfreid) heftieg ber Bachbar
ben Sfel unb oerfünbete bie Sdjanbe beb geprügelten
SBanneb; ähnlich inSnglanb.WO ber Bachbar manch»
mal eine Zragftange jtatt beb Sfelb beftieg unb fo
mit Biufit burd) bie Stabt jog. Wob man to ride
Bkimmington nannte.
Cbfett, B'J b’, f. Sanguarb.
©fctibccf , f. SJeeb »on Sfenbed.
©fenb. Stabt im preufj. Begbej. Aurich, ftreib
SSittmunb, m Oftfriebtanb, ehemalb Smuptfiabt beb
fruchtbaren fjarlmgerlattbeb , an einem für fleine
Schiffe fahrbaren Kanal unb ber Staatbbaljnlinie
ßmben-Sittmunb.hat eine eoang.Htrd)e, Sünagoge,
Amtbgerid)t, Armen» unb Arbeitbanflatt, Stolterci,
^anbet mit Sanbebprobidten, Überfahrt nach her 3"*
fel£angeoog unb <igoo)2138meiftc»ang.Sinmohner.
— S. war feit bem 15. 3<>bih- eigner Häuptlinge,
bie auf einer Burg im S. ber Stabt Wohnten; 1686
fam_eb an bie Srafen Don Oftfriebtanb.
, fo»tel wie Bhhfaftigmin.
, her dm. ((<$«), Stabt tn ber engt, ©raffchaf t Sur.
rep, 25 km fübli* »on Sonbon, mit S.Blace, einem
atä bem alten Schloß ber Bifd)bfe »on SiJindjefter
umgebauten Sdhloß (mit Bart), jat eine gotifd)e Kirche
(mit Zkitfmal Seopolbb I. »on Belgien unb Büfte beb
S>erjogä »on Albanh) unb mit ben einoerleibten Dr»
ten(tbe Ditto aa) 1901: 9489 Sinw. Sabei San»
bownBarl, wo beliebte Bf^ erberennen abgetjaltcn
werben, unb bab Schloß Glaremont, »on fiorb
G!i»e 1816 erbaut, 1848 — 60 Befibenj SSubwig Bh'-
lippb unb fegt ber »erwitweten ^erjogin »on Albant).
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10G
(Sfino — fräfimo.
©fino, gluft in fDlittelitnlicn, entfprinnt Weltlich
PonäKatelica im rBtnifdjen 9tp«mm unb münbetnad)
einem Saufe Don 74 km weflitd) Bon Vlncona in baS
9lbriatijd)e SReer. 3n feinem Xal führt bie Wpettnt*
nenbabn oon Vincona nad) goligno.
©finofatf, Abteilung bet Obern alpinen XriaS*
formatton (f. b.), befonberS gut bei Sftno am Corner*
fec entwideit.
©fito (ital.), SluSgang, 9lu3fubr ; Vlbfnß. G f i t o »
waren, VluSfubrwaren ; Gfitojoit, ßfuSfubrjoH.
©Sf, 9!ame mehrerer glüffe in Sdjottlanb. Xie
bebeutenberu ftnb: 1) G. tnXumfrieSfbire, entfprmgt
am Gttrid $en, fliefjt in feinem obem Sauf burdb baS
Wilbromautifdje Xal Bon GSfbalemuir unb mün*
bet nad) 82 km langem Sauf in ber englifthcn Graf.
fdtnftGumberlanb in bcnSoiWaqbufen. — 2)9! orb»
itnb SiibeSf in gorfarf^ire, entfpringen betbe auf
bem Gramptangebirge unb mitnben in bie 9?orbfee,
ber erfterc nad) 45 km langem Sauf nbrblict), ber anbre
nach 77 km fübltd) Bon wiontrofe.
©Sfabt« (franj.), foBicl wie Gefdjwaber (f. b.).
_ ©Sfabron (franj. escadron, Sdjwabron, ruff.
Sotnie), bie ffeinfle tnftifdie Ginbeit ber ffaöallcrie.
3n Xeuiid)lanb beträgt iljre RriegSftärfe 150 IfSferbe
unb 5 Ofpjiere. 3« ber Siegel bilben 4 — SGdfabronS
(itt tliufilanb unb Dfterrcid) 6) ein Regiment; feit Gr*
ridjtung ber 3äger ju fßferbe flnb bie Regimenter ber
XioiftonSfaoallerie unt eine G. oerringert. Gingeteilt
Wirb bie G. tattifd) in 4 jWeigliebcrige 3 ü a e , feber 3ug
in ft ft) wieber in Wbmärfdje ju 3 ifäferben gront
für bie9Rarfdjformation. giir bie innere Serwaltung
Wirb fte geteilt in Beritte, bie ben Sforgoralfcbaften
ber gufttruppen entfpredjen. 9ln ber Spiße ber G.
fleht ein GSfabronSdjef (Rittmeifter). 3 m fran*
jBfifdjen $eer ftnb 2 GSfabronS ju einer Xibifton ju*
fammenpefaftt, an iljrer Spike ftefjt ber chef d’esca-
dron (SJtajor), wäfirenb ber güijrer ber G. capitaine
commandant beißt. 9113 Borgänger ber G. ift in öl*
terer 3eit baSGefcbroaber (escadre), ber Geoiertbaufe
bei guftpolf unb Reiterei, anjufeljen, au8 bem bie 6.,
bei erftenn ba3 Bataillon, beroorging.
©OfabroitSfolomictt entfteben au3 bem 9iegi*
ment inSinie burd)'3ibbred)en feber Gäfabton in3ug*
folonnc. Sie ftnb bie §auptbewegung3formation be3
RaoatterieregimentS.
©dfalabe (franj., B. lat. scala, >Seitcr«), bie früher
üblidje Grfteigung eincb gefhmgSWerlS mittels Sei*
lern; tn Genf ein Slaiionalfeft, ba3 12. $ej. gefeiert
Wirb jur Grinncrunq an bie erfolgrcidje ©egenwebr,
Weld|e bie Genfer bet einer Bom iperjog Karl Gnta*
ttuel I. Bon Saoopen in ber 9!ad)t Bom 11. jum 12.
Xcj. 1602 Berfudjten Überrumpelung ber Stabt lei»
jteten. Sgl. gart), Histoire de GenSve & l'epoque
de i’Escalade (Genf 1902); Vtubeoub, Bibliogra-
phie de l'Escaiade (baf. 1892).
©öfalabicrcn (franj.), mittels Sturmleitern er»
ftciqen.
©dfafabicrhianb u. ©Sfalabtcrgeriitt, fünft*
lidje, fogen. febwierige §inberniffe beim railitäriftben
angewanbteu Xunten , jene 3— 3,5 m bob« Bretter,
wanb, biefeS 3,15—4 m bobeS £>otjgerüft mit einer
feftgefcbloffenen unb einer offenen Seite.
©Stall onioibeeit, Unterfamilie ber Sajifraga*
jeen.
©Sfamotage (franj., ßn. ,ä»e), Xaftbenfpielerei,
Xieberti; GSfamoteur, Xafdjenfpielcr; esfamo-
tieren, bunb Xaftbenfpielerei, bann allgemein bettn*
lieb, unoermerft etwas Berfcbwinben loftcn.
©Sfarlol, foBiel wie Gnbiaie, f. Cichorium.
©Sfarpc (franj.), innere Grabenböfcbung bei
gcftungSWcrfen, Sdjaitjen ic., Wirb jeßt in Gebe auf*
geführt, weil baS früher übliche SMauerroerf jeßt burd)
Steilfeuer au3 weiter Gntfemung jerftört werben
fann. Xamit tarn aud) bie hinter ber'SRauer befinb»
litbe Saratlelfafematte (GSfarpengalerie) in
gort fall.
©Pfbalcmuir (fpc. eet«t,mtür), Ort, f. G3f 1).
©3fi (türt), in jufamntengefeßten Ortsnamen oft
Borfontmcub, bebeutet «alt* (Gegenfaß: 3eni, neu),
©dfibf <f)t, Stabt, f. Santbi.
©«ßi Xftf)uma|a, Stabt im bulgar. Rreife Säu-
men, an ber Staatobabnlinie 3ojta-Sd)umen, mit
(1893) 8942 faft jur Ipälfte türf. Ginwobnent. 9luf
bem ummauerten SRarftplaß (»Xanair*) finbet im
Sprit eine große SReffe für Cftbulgarien ftatt, bie
aud) Bon Stonftantinopel, Bruffa unb Xrapejunt au3
befudtt wirb.
©dfi $iffar (»altes Scßlofi«), 1) deines Xorf im
fleiuafiatifdjett SBilajet 2ltbin, am Baba 5>agb, in*
mitten auSgebebnter Ruinen ber alten pbrßgifcben
Stabt Laodikeia. — 2) Stabt in bemielben SSiia*
fet, am Golf Bon SRenbclia, baS alte Stratonikeia
(in ffaricnl, woBoit noch einige Ruinen übrig finb.
©Sfilftuna, Stabt im fdfweb. San Söbennan*
lanb, jwifd)en bem Dietmar* unb ® älarjec , an ber
GSfilfiunaä unb ber Gifenbaljn Söbertclge - 3Äälar»
haben, bat eine Xccbnifcbe Sdjulc, eine medjaniftbe
Blerfftatt mit Gtfengießerei, bebeutenbe SHeffer* unb
Gifenwarenfabrifalion, eine Gmiglidje Geweprfabrif,
2 Bauten, Gctrcibebnnbel unb U899) 13,672 GinW.
©Sfitftuitad (tpr. ,a, auch fitjnbebaböä), 9lb»
fiuß beS löftlmarjeeS jum 9J!älarfee in Schweben,
32 km lang, ift bis XorSbäDa aufwärts Bon 9!atur,
Bon ba bis GSfilftuna feit 1860 bureb Sfunft fd)iffbar.
©dfimo, wetlBerbreiteter SotfSftamm beS arfti*
febeu Smcrda, ber fafi alle Rüficn beS geftlanbeS Bon
ber Strafte Belte 3ble am 9lUantifd)en Ojean bis
jur GiSbai beS Großen DjeanS am gufte beS GliaS*
bcrgeS fowie bie Rüften ber benachbarten 3nfeln unb
GrönlanbS bewohnt. 3U ihnen geboren auch bie
Üllcuten (f. b.) unb bie aftatifdjen ‘yuit an ber Rüfte
ber Xfebuftfchen-^albinfei Bom Dfitap bis jum Sna*
bt)t*Golf. VI n ber SBeftfüfle GrönlanbS geben bie G.
btS 78° nBrbl. Br. hinauf. 3brcn Samen (eigent*
lieb GS(i*mw§an, »Robfleifcbeffer«) haben fie Bon
bem Vllgontinitamtu ber Vlbenatc erhalten. Sie felbft
nennen fih 3nnuit (»Slenfcbcn«), 3bn Gefarnt*
jabl bürfte troß ber gewaltigen SuSbeßnung ißreS
Gebietes 40,000 nicht überfebreiten, Bon benen etwa
11,000 in Grönianb, 1500 in Sabt abor unb 13,000
in 9UaSfa leben. Gntgcgen ber frühem Sitftcbl, baft
bie G. aftatifdjen UriprungS unb über bie Bering-
ftrafte eingewanbert feim, fueben feßt bie meiften gor»
jeher bie Urftße in Mmerifa, fei cS an ber £>ubfonbai
(BoaS), fei es im {üblichen Vilasta (Rinf).
®i* G. (f. Xafel »Vlmeritanifd)e Sölferl«, gig. 3 u.
4) ftnb meift unter SütUelgröße, babei aber ftarf unb
ewanbt. 3be Scbäbei ift lang unb bod), baS Geficht
reit unb platt, bie Badcnfnodjen berBorffebenb, bie
Vluqen bunfel unb gefcblißt, baS Jtaar febwarj unb
ftraff, ber Bartwuchs wenig cntwidelt, bie §aut gelb*
braun, §änbe unb güfte auffaHenb dein. 3m all*
gemeinen ftnb bie wcfttiebenG. c i n fd; öit e re r 3K e n leben»
fdjlag als bie öftlidjen. Xie Wid)tigfte Befcbäftigung
ber G. ift ber gang pon Seeijunben, Renntieren unb
SBaififcbeu, bie ihnen adcS liefern, befftn fte an 9!ab*
rung, Äletbuitg unb Gerätfthaften bebtivfen. 3m
Sommer, wenn bie Remitiere herben Weife wanbent.
Gäfimo —
fängt txi G. feinen ©ebarf mit Rilfe Don Schlingen,
Sallgruben, Speeren unb Pfeilen. Sie gelle ber
gingen Tiere liefern ißm warme Kleiber, welche bie
Stauen gefchiett ju gerben unb ju nähen Berfteben.
Tal in ber Sonne g'cbörrte ober in einer Gilgrabe
au'bewabrte gleiid) bient gur SSintemaI)ning. 3m
Rerbit bieten ©änje unb anbre ©ögel reichliche Maß*
rang; oerfeßiebene Kräuter, ffiurjeln, Seeren, ber
3nhalt bei Menntierniagenl hüben bie 3ufoft. Mach»
bem bal Menntier nach Silben gejogen, fantmeln gd)
bie Glftino jamilien an beftiminten ©laßen , (Umgänge
ber Säalgfdbe, TBalroffe unb Mobben, ber ihnen, wenn
er ergiebig ift, einen forgenlofen ©Sinter fehafft. 3U‘
gleich erhalten ge baburch Brennmaterial für ihre
itbenen Samten. Streifen ber (Singeweibe werben
tauber anemanber genäht unb liefern bie Segel ju
ben Umiafl (©Seiberbooten) , bie 16 — 20 SRenfcßen
nebft 3»lten unb Raulgeräten faffen. ©ul bem glei-
chen Sfiaterial gefertigte, wafferbichte Remben gießen
bie SRänner über. Wenn ge m ihren Rajafl (flehten
überbedten geQbooten bon 4 m Sänge unb 0,e m
©reite, bie mittels einem Xoppelrubcrl fortbewegt
werben, f. Tafel »Schilf Ifaßrjeuge ber Jiaturoölferl«,
gig. 7) gißen. 3m ©au unb in ber Ranbljabuna bie»
ier Boote (eigen bie 6. eine auRerorbentliche ©efeßief-
ltchfeit Sie Mippen unb anbre Knochen beb ©)al-
fiicbel Werben . wenn el an Treibßolg mangelt , ju
2<hlittengcftetlcn Berarbeitet unb bienen auch all hal-
fen m ben au! Torf gebauten Raufern. Seßtere flehen
halb hn ©oben unb gnb gang mit Erbe unb SRool
bebeeft; bal Sicht fällt burch ein Soch im Sach, bal
mit ben burchgebtigen Türmen Bon Seetieren über»
ioarmt ift; ber Gingang ift unter ber (Srbe, lang unb
niebng. 3n biefen Raufern (3glul) ober auch m
geichien gebauten Schneehütten, bie burch Tranlant»
oen erleuchtet unb erwärmt werben, Berbringen bie
6. bie monatelange ©üntemacfjt, bie ge burch ©uf»
fubrung Bon Tänzen unb ©elängen unb burch Ber»
'ebtebene Spiele geh Betfürjcn. Soch (aitnt beginnen
bie Jage länger gu Werben, fo gießen ge mit ihren
gantüten ani ffleer jur 3a«b auf Sechunbe, bie bar»
ouniert werben, wenn fie bie Suglöcher im Gife be-
hüben. Seehunböflecfch ift ihnen bie liebfte Speifc ;
bal Seeßunblfell liefert bie hefte ©ebeefung für ihre
SabrjeiKje unb Sommergelte, auch fertigen bie SSci»
ber wafferbichte, begueme Stiefel unb leichte Som-
merioien baraul. Tal einzige Raultier ber G. ift
ber Rtmb, eine wilbe, wolfläßnlicbe ©rt, bie gum
3^ unb gur 3agb gebraucht Wirb unb jjauptfäcb»
lid) Bon giichabfäHen lebt.
Tie 6. febließen ihre Gt)rn fehr früh unb leben
mnft in SRonogamie, wiewohl ©olbgamie erlaubt ift.
fluch ©olßanbrie hat man bei ihnen beobachtet. Sie
haben ein rußigel unb hoch heitere! Temperament
emb fmb leicht jufriebengefteHt. 3h re geiflige Sega-
hmg geigt geh icbon bann, baß ge bie außerorbent-
hdien Schwierigfeiten ihrer Sage gu überwinben
mußten. 3» ber ©nfertigung ihrer ©erSte (ogl. »3n-
hamiche Kultur«, Tafel II, gig. 11—14, u. Tafellll,
Stg.80— 23; Tafel »©eräte ber Maturoölfer I u. XI«
u. Tafel »Jhmft ber MaturBblfcr n«) betätigen ge
dneu fünglerifchen Sinn; ihre ©Uberfcßrift i|t ber-
icnigen ber mbianifchen gägernöller weit überlegen,
ihre muftfalifche Begabung nicht gering. ©ud) haben
Sh bie grönlänbifcßen G. all gelehrige Schüler ber
mUjutKifgonare bewiefen. Ten ältem unb neuem
Seifahrem haben ge auf bem Sthauplaß ber norb»
»eillilhen Turcßfabrt wefentliche T>i»nfte geleiftet. Tie
4. fmb im allgemeinen wahrheitlliebenb, ehrlich unb |
ß!fifd)ef)r. 107
mutig. GinSieblinglbergnügen iftbalTabafraucheit,
bal fte m ©efeüfebag aulüben (f. Tafel »SRaudi-
eräte I«, gig. 21 u. 22). Sie leben in BöUigcr ©leid)-
eit ohne Megiening unb eigentliche Räuptlinge. Sie
fennen ein höchfle! Sefen, Tomarfuf ober (nach RaH)
©nguta genannt, unb jaRlreicRe niebereöeifter. Gine
große Molle fpielen 3auberer unb ©eiflerbefchwörer
(©ngefof). Sie glauben an eine gortbauer nach bem
Tobe, Weihalb fie bie Seichen ber ©erftorbenen gut
fleiben unb neben ge alle bie ©erätfehaften legen,
beren geh biefelben im Sehen bebienten. Tie öflließen
G. begraben ihre Toten, bie Weftlichen legen ge auf
eine bölgeme ©lattform unb errichten barüber eine
Rütte. Mad) bem Tobe fomnten bie Seelen entmeber
in bie Oberwelt ober in bie Unterwelt Mach einigen
ift bal bimmlifche ©arabiel bal beffere, unb hierher
gelangen bann bie Seelen ber Graiorbeten ober ©er*
ungliicften, nach anbent geniest bal unterirbifche
©arabiel ben ©orgug. Tie G. befißen einen reichen
Sagenfehaß, ber mit großer Treue Bon Generation
ju Generation übertragen wirb, ©uf ber SJeftfüile
Bon ©rönlanb unb ht Sabrabor ift burch bie ©e»
m Übungen herrahutifcher SRifgonare (feit 1772) bal
Ghriftentum emgefüßrt. Tie Sprache ber G. be»
banbeiten Kteinfdjmibt (»©rammatif-, ©erl. 1851),
gr. ©füllet (im »ffirunbrifj ber Sprad)Wiffenfebag«,
©b. 2, SBien 1879) unb ©ourquin (©nabau 1891);
ein »Vocabulaire frangaia-esquimau« gab ©etitot
(©ar. 1876) heraul. S. ©merifanifehe Sprachen unb
bie »Spraef)enfarte«. Sgl. Gl), g. Rail, Life with
the Esqnimaux (Sonb. 1864, 2®be.; 3.©ulg. 1871);
Mint, Edkimoiske Erentyr og Sagen (Kopenli.
1866-71 ; engt, Sonb. 1875); Terfelbe, The E. tri-
bes, their distribution and cliaracteristics (Kopenß.
1887, Supplement 1891); äRorillot, Mythologie
et legendes des Esquimanx (©ar. 1874); T a 1 1,
Tribes of the extreme Northwest (JBafhingt. 1887) ;
©oal, Central E. (baf. 1888); Rolm, Les Grön-
landais (Kopenf). 1889); Manfen, Glfimoleben
(Ghriftiania 1891; beutfef), ©erl. 1903); Melfon,
The E. about Bering Strait (Bureau of American
Ethnology, 1901); ©oal, The E. of Baffin I»and
and Hudson Bay (»Bult Americ. Mus. Nat. Hist.«,
Mew ©ort 1901).
(Slfimo, wollen- ober ftüeffarbigerSBinterpaletot-
ftoff mit 30 — 40 gäben auf 1 cm. Tie SBare wirb
fräftig gewallt, gerauht unb gefchoren.
©inbung f. ©bbilbung.
<S!f imobai (auch 3 n b e r t o f e b a i
ober Ramilton»3nlet), infelreicher
gjorb an ber SRorboftfüfte Säbraborl,
in 64° 23' nilrbl. ©r., 240 km lanb»
ein greifenb, ein Rauptgß bei Mob-
ben-, Kabeljau», SRafrelen- unb Reringlfanael. ©n
ißm, ÜO km oberhalb ber SRiinbung, bal ggeherborf
Miaolet mit 1100 Ginmobnem.
(Slfifchchr, türf. Stabt im Siwa Rjutaßia bei
Silajctl Ghobawenbifjär in Kleinafien, norbbfllich
Bon Kjutaf)ia, am ©urfaf, mit 19,000 meift ntoham-
mebanifchen Ginwoßnern unb berühmten SSarm-
bäbem. Tie nach 5- benannten ÜReerfdiaumgrubcn
liegen 15 — 30 km gegen O., am Dbjaf-Tagh; bie
jurüefaehenbe ©ulfußr beträgt jährlich für */* — 1
9Riü. 9Rf. G. ift wichtiger Knotenpunft bei anatoli»
(eben Gifenbaljnncßel, ber Sinien nach Ronftantino-
pel, ©ngora unb Kenia. 3 km n&rblicß bie Muinen
bei rbniifeßcn Dorylaeum. — Rier 4. 3ul> 1097 Sieg
ber Kreuifaßrer unter ©ottfrieb Bon Bouillon über
bie Türfen.
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108
(Seti Gtambul — Gämard).
©«fi3tambMl,flciner&afenort im afiatifdptürt. mel Gseld«), bit ben Se fabententppu3 ünSicbeäDer-
Sanbfcßaf Bigba, am Stgäifdjen SJteer, mit ben Utui» IjältniS leidjt ironifierenb imb jugteid) WcßmutDoU
nen ber Don flntigonuS gegrünbetcn alten Stabt in elegantem Stil barfteüen. 7Iucß in feinen großem
Alexandria Troaa, bie Don ben Süden ju Sau* unb fleincm Sramen finbet ftd) eine »iifeßung non
jwcdeit arg geptünbert warben finb. urfprünglicßem Ipumor unb flarem, tüßlem, jatiri*
©d(i 3agra, Stabt, f. Stara 3agora. Rietn Spott über biefieere, Stußerlidjteit unb Derbeilte
©Pfobatbieren, f. Gecobar p fBlenboja. Berberbtßeit beä ©roßftabtlebenS. 9Rit großer Sir*
©Pfol (»Traube*), lat in Salaftina bei ipebron, tuojität greift er feine Sppen, bie Samen ber ©ejelt*
im StammSuba, betannt burd) bie großen Srauben, feßaft unb ber Semimonbe, Gmportömmlinge, So-
toeldje bie Don Itiofeä auSgefanbten Stunbfd)after ßier ßrinien3, birett auü bem Äopcnßagener Sieben ßeraui
fanbeu (4. fffiof. 13, 24; 32, 9). unb Dertoenbet Re in tßcatralifcß wirfungSDotlenSra»
©dt ompte (franj. escompte, (or. dönje.D. mittel lat. men, bie in ganj Sfanbinaoien Grfolg geßabt ßaben.
exeomputsre), ein yntereffen* ober Supportoabjug Sir erwäßnen: >3m Stifte« (1886), bie Suftfpicle
für bar getaufte Saren, ber Kabatt für Gntricßtimg *3n ber 'ßroninj« (1890), »Sie liebe gamilie« (1892)
einer erft fpäter fälligen Summe (Sed)[el); an man- unb »HRagbalene« (1893), feine beiben SKeifterroerte;
eßen Orten, fo in Öfterreid), Sejeidjnung für Siäfont »Sie große SSabferabe« (»Den störe Maskerade«,
(baßerGätomptebant,G6fomptegefelIfd)aft); 1895) unb »SaS alte §eim« (»Det gamle Hjem«,
an ber Sanier Sörfe aud) bie Raufäantijipierung, 1899), »Sag Sßeater« (189V), »Ser Sanbcrfalfe«
wenn ber geitfäufer bei ber ftlaitfel »plutAt ä vo- (1898), »Sie Sängerin« (1901) unb bie mit £»en
loutö« Dor Serfatt tünbigt, ber. freiwillig auf ben Sange Derfaßte, göctift bumoriftifrße Sjenenfolgc
urfprüngliißeii SerfaHtag Dcrpißtct. »WIeranber ber ©roße« (1900).
©Sfomptiercii,fobieIwiebigfontieren;f.Sigtont ©drnariß, 1) (jeinrieß Starl, ftbleäroig. Patriot.
(9jfPt>ctte,maltci Ejeitge}ogeneä@etocbrberfran' geb. 4.Stpt. 1792 mfeoltenau bei fiiet, geil. 15.7lpnl
jöfiicßcn SReiterci, fpäter ber fpanifeßen Segetagerer. 1863 ingranffurt a.O., tratl813in ben Staatgbienft
©gforlal , Salaft, f. Cäcorial. unb Würbe 1830 9tat im frßleäwigfdßen CbergeriAt.
©dforiatfrtjaf , f. Srßaf. SIS Stilglieb ber fdßtegwigfcßen Stänbeberfammjung
©dfortc i iranj.), f. Scbedung. nabm er an ber Cppofttion gegen bie bänifipen Über
©dfortieren, bedenb geleiten. griffe lebhaften Vlnteil. Sei ber Grßebung »on 1848
©dtnlPnt (lat), eßbar. beteiligt, fudßte er alä Witglieb ber granlfurler 31a.
©dla, ging in ben fpan. fßrobinjen Seon unb tionalDerfammlung bie 'Bufnaßme Sdiicowigg in ben
Samara, entfpringt am tllbbang ber S'coä be SJiain* Seutfdjen Sunb ju bewirten, warb 1852 feineä 91m*
pobre im Slaittabnfdien ©ebirge, empfangt lirtfb ben teä entjeßt unb Don ber Vlmucftie auSgcfdjloffen. faitb
Gea, redjtä ben Orbigo unb münbet nad) einem Saufe aber in Preußen als iHat beim 2lppctlationbgcrid|t
bon 260 km unweit ber portugiefifeßen ©renje redftb tu ©reifowatb, 1857 in granlfurt a. O. eine Än-
in ben Suero. fteüung. 2tußer jaßlreitßen glugfißriften im gprtereffe
©dlartt, gleden im bapr. fRcgbej. Oberpfalj, Se* ber f^leäwig.ßolftemifdjen Wngelegenbeit fdjricb er
jirtbamt Soßenftrauß, an bet böbmifdjen ©renie, ßat über fdjlcswigidjed 'linrtifularrod)t. — Sein Sob"
eine fatß. ftirdje , gorftamt, ©laSfcßlciferei, feeiß* Sari, geb.3.Sej. 1824 inSonberburg, geft22.3an.
näßerei, 2 Sampffägemüßlen, ftarfc StßWeinejuißt 1887 a'lä Srofeffor ber Sfedjte (feit 1857) in Sra8*
unb 0900) 2541 6inw. fdjricb »SRiimifcßc 31ccßt8gefd)i(ßte« (©btting. 1856;
(Sülnöa, Son SSiguel $ilarion, ber bebeu* 3. Iluft., Raffel 1888) unb »©ninbfäße beäSanbetten«
tenbftc neuere fpan. Somponift unb SKuftftßeoretifer, rcdjtä« (38ien 1859 — 60), aud) poetifdße Arbeiten,
geb. 21. Ott. 1807 in Surlaba (SlaDarra), geft. 23. 2) griebridj Don, Siebijiner, geb. 9. San. 1823
Juli 1878 in fIRabrib, mürbe 1828 SapcUmeifter an in Sönning, ftnbierte feit 1843 in $hcl unb ©öttin*
ber ffiatßebrale ju Offuita, 1832 an ber Sllctropolitan* gen. Würbe 1846 Utffijtcnt Sangenbedo am d)inir*
finße in StDilla, 1844 enblitß JjoffapeHmeifter ber giften Siofpital ju Siel, ßabiliticrte ftd) 1849bafelbii
Stönigin JfabeUa. G.ßatgablrcidKSHrcßenmufifftüde, alb Snoatbojent, warb 1854 Sireftor ber cßirur-
brei Opern , eine Derbreitete Glcmentarmufitleßre gifdßen Slmit unb 1857 orbentlidjer Srofcffor unb
(»Metodo de solfeo«, 3Rabr. 1846), eine Jtompo* Sirettor be4 ^ofpitalb. 3m Sricge Don 1864 erwarb
fitionbleßre (»Escuela de armonia y composicion«, er fid) große Serbienjte um bie Sajarette auf bem
2. Sufi., baf. 1861) unb einen »Breve tratado de ar- SVriegbfd)auplaß; 1866 warb er nad) Berlin in bie
monia« Deröff entläßt Sie grBßten Serbicnfle aber 3mmcbiat»SajaretttommijfiDnbcrufenunbüberuabm
erwarb er ftd) bureß bie Sammelwerte: »Museo or- bieOberleitungbercßirurgifcßenlätigtcitinbenSer*
ganico espaflol« unb »Lira sacro-bispaüa« (Siabr. liner Sajaretten. 1870 jum öeneralarjt unb fonful»
1869, 10 Sie.), finßlt^e SSerte fpaitißßer SReifHr beg tierenben Gßirurgen ber IKrmee ernannt, wirftc er
16.— 19. 3aßrß. (im 8. Seil feine eignen) entßaltcnb. junädjft in Siel unb Hamburg bei ber Organifation
©3löf, gierten im fdßweb. Sän fealmößug, wid)* ber freiwilligen §ilfe unb fpäter in Berlin al» ton-
tiger Snotenpuntt ber Sübbaßn, mit0899)1953®inW. fultierenber Gßirurg bei bem großen Sararfenlajarett
©dloßc, Sorf unb Suftfurorl im preuß. 8tcgbe^. auf bem Sempclßofer gelb. ®. bat fid) große Ser»
Wmbbcrg, ftreid ©tefebebe, im Saucrlänbifthen ©e* bienfte um bie Sricgäcbirurgie unb ba« Sinjareliwefen
birge, ßat 3 latß. SKrcßcn, lanbwirtfrßaf Hieße Sinter* erworben, aud) ein Serfaßren erfunben, um ©lieb*
frßule, tiammermerte, gleifcßwarenfabrif, SRolferei maßen, an benen eine Operation Dorgcnontmen werben
unb (1900) 2172 Ginw. fott, fünftlirß bluUeer ju tnaeßen, fo baß bie größten
Esmalta clara, f. Email 5 jour Operationen an benfelben oßne Stutbertuft audge*
©dmauit, ©ujtao, ban. Sdiriftftcfler, geb. 17. füßrt werben tonnen (Dgl. Solfmannä »Samntlimg
9lua. 1860 in Äopcnßogen, ftubierte feit 1877 bie tlinifcßcr Soitrage«, 9ir. 58, ficipp 1873). Vtud) war
Sierbte, wibmete ftd) aber halb auAfdßlicßlicß ber er für bie Gitifüßnmg Don Samariterfißulen in
SißriftfteDerei. Gr bebütierte 1885 mit einem jWei Seutfißtanb tätig. Gr ift in jmeiter Gße feit 1872
SfloDeüen entßaltenbcn Sanbe »Vtltc Sißulb« (»Oam- mitStinjeffin^icnriette Don Sdßtedwig*^otftein*Son
GSmeralba — ©Sparte«.
109
btrburg.Wugujtenburg (geb. 1833), Satersfdjmeiler
ber beutfcpen Raiferin Wugufte Siftpria, Benttäf)lt;
1887 mürbe er geabclt. ®. fcprieb: »Über SRefeftionen
nach «cpuftmunben« (Kiel 1851); »Beiträge jur praf*
trieben Gpirurgie« (baf. 1859—60); »Über ehronifd)e
pklenfentjünbungen« (2. Wufl., baf. 1867); »Ser*
tanbplap unb gelblajarett« (Bert. 1868, 2. Wufl
1871); »Über ben Kampf ber Humanität gegen bie
«dreien beg Rriegg« (Rtcl 1869; 2. Wufl. , Stuttg.
1899); »Xer erfte Berbanb auf bem Sdplacptfelb«
13. WufL, Siel 1899; meprfaep überfeftt); »über Bor*
beretnmg BoniRefcrBelajaretten« (Bert. 1870); »Uber
©elrnhteurofen« (Kiel 1872); »Xie Rranrpeiten beg
Wiaftbarmg« ((Erlang. 1873; 2. Wufl., Stuttg. 1887) ;
»Xie erfte fiitlfe bei Serlepungen« (fiannoD. 1876);
»Xie erfte fiiitfe bet plöftlicpen ÜnglüdgfäHen« (fieipj.
1882, 19. Wufl. 1903) ; »Xie elefantiaftifcpen Sonnen«
(mit Rulenfampff, fcamb. 1885, mit Xafeln); »Sa«
mariterbriefe« (Kiel 1886). Sein »^attbbucfj ber
tneggepirurgifepen Xedjnü* (§annoB. 1877, auep in
engl tmb franj. Sprache) erfdjien fpäter ermeitert
(mit ßomaljig) u.b.X. »GpirurgiicpeXecpnif« (Sb. 1 :
Serbanblepre , 4. Wufl., Kiel 1892 ; 8b. 2: Opera*
tionllepre, 6. Wufl. 1901; Bb. 8 u. 4: Operationen
an Kopf, $>al3 unb 3iumpf , 3. Wufl. 1899).
3)6rroin Bon, fcpqiemfrt, Sopn beg Borigen,
geb. 12. SRärj 1855 in Kiel, mürbe 1881 Wrjt unb
Ärnftent an ber Wugenflinil non Scpmeigger in Berlin,
1885 Wittftent bei bem bpgienifcpenUninerfitätiSinftitut
;n Berlin unb Ruftog beg §ngienentufeum8. 1890
Babüitierte er fiep alg Srioatbotent für §ftgiene an
ber Unioerfität, übemapm bie fieituna ber ppgieni*
•Pen UniBerfttätganftalt, mürbe 1891 ifirojefior unb
Iireftor beg ppgieniitpen fiaboratoriumd in Rönigg*
Berg unb 1899 in ©öttingen. ®. ertoeiterte bieXecpnif
ber bafteriologiftpen Unterfucpung burtp feine Soll*
röbrenmetpobe, gab bie SRetpobe ber Xeginfeftion ber
Sanbe burtp Wb reiben mit Brot an unb arbeitete
über bas Kreolin, bie Säirlung beg ftrömenben über»
bipten Safferbampfeg, bie Sottnenbeginfeftion, bie
Benupung ber SRiijbranbfporen alg Xeftobjefte bei
frutung ber Sirfung beäittfi jierenber ÜRittel. gemer
machte er llnterfutpungen über bie Biologie Bon Spi-
nllam rubrum, über bteScptdfale patpogener 3Rifro*
Organismen tm Xiertörper, über Safferfiltration
>ur pStetnfilter !C ®r feprieb; »fiipgienifcheS Xafcpen*
buch« (3. Wufl., Berl. 1902); »©pgtenifipe Sinfe für
fc.tmintgfucpeiibe« (baf. 1897).
(SSmeralba tfpan.), »Smaragb« ; eine Wrt Ron»
ttnan^ non lebhafter Bemegung, mit Stoff äfe.
ffgmrralbai), Slug in Scuabor, enttoäffert bie
mneranbme SRulbe Bon Duito, burepbridpt bie Seft*
lorbtllere unter bem Samen ©uaDabamba unb mün»
bet mit heftiger Strömung unter 1° 0' 80" nörbl.
Br. in ben Stillen Cjean.
©omeralbab, Brooinj Bon Scuabor, jtoifepen
ben Wnbeg unb bem Stillen Cjean, an ber ©rettjt
legen Kolumbien. 13,550 qkm mit 14,600 Sinm.,
eooon gegen 2000 Seifte, jumeift jiBilifterlt 3n«
»unter unb Sieger, unb gegen 2000 Gapapaä, bie faft
utb in ben Sälbem umperfepmeifett. Xa3 im an*
Ken ebene fianb ift nteift mit bieptem Urmalb
, ben bie glüffe 6. unb Santiago alb einzige
tehpcbflraften burep jiepen. Xa4 Klima ift pcift unb
»eaept. anberSuftc ungeftmb. ßautfcpuf, Saffapariüe,
tatao unb Xabaf merben auSgefüptl. Xie .fjaupt»
jt»M gleichen Slameng. 16 kin oberpalb ber SRiin*
•tag beb gluffeg ®, ift für Schiffe Bon 5 m Xief»
gang ptgänglicp unb pat 8000 Sinm.
©«lieft (Sb na), Xiftrift ber oberägftpt. fJroBinj
(SRubiriep) Kcnep, mit (1807) 84,588 Smm. (44,100
männlicp, 40,488 toeiblitp). Xcr gleichnamige .V> a tt p t »
orl am Ihtlen Silufer, 80 m ü. SR., Xampferftation,
pat eine (optifepe Kircpe, fatpolifcpe SRiffion unb ct807)
15,826 6inm., bie blaue Baumroonenftoffe, Scftaig,
Xöpfermaren Berfertigen unb lebpaften Raramanen*
panbel, befonberg mit Xromebaren, öunemi, Strauft»
febem, Elfenbein (äug Senaar), betreiben. 3n ber
Säpe ein Scploft beg Spebine. — Xie Stabt pieft bei
ben alten Sigpptent 8ne ober Enys, fpäter Latopolis,
jeftt Berfcpüttet unb burep bie peutige Stabt überbaut.
Srpalten ftnb noep ein fcpöneg, Bon 24 mit perrlicpeit
Rapitcnen gefcpmüctten Säulen gelrageneg $?t)poftt)l
Born groften Xempel beb Rnepp , bag alte Wmmong»
tloftec unb ein Rai aug ber römifeptn Raiferjeit.
Esocidae, fjedjte, f. ffifepe.
(Sfotcrifcp (griccp.), »innerlicp«, int ©egenfaft ju
ejoterifcp; bann foniel mie gepeint. XieWugbüde e.
unb efoterifcp gingen auä ben 3J(hjterien bcrWiten in
bie $pilofoppenfd)ulen über. Sie man bort gepeime
fiepren für bie Singemeipten patte, fo follen meprere
aIteBpilofoppen(¥ptpagorag,Blaton,WriftoteIegu.a.)
gemiffe fiepren nur ipren Bertrautem Schülern mit»
geteilt, ben übrigen borentpalten paben. 3ene beBor»
jugtern Scpiiler pieften baper S f o t e r i ( e r, biefe 6 p o »
terifer. Wucp auf bie Schriften ber ifäpilofoppen über-
trug man jenen Unlerfcpieb.
Gsfoterifcpe ©cfcllfcpaft, ein aug ben bubbpifti»
fepen öefeUfcpafteii 1892 pernoraegangener Bepcint»
bunb, ber fiep befonberg bie Srforfcpung beg fogen.
Wftralleibeg beg SRenfcpen, b. p. ber ©eiftcrmelt, jum
Esox, ber &ecpt. [3iel geftedt pat.
Etp., bei Xiemanten Wbfürjung für ®. 3- Cpr.
®gper_(f. b.).
(Sfpaba (fpan.), Xegen; auep ber mit Xegen ober
Scptoert Bemafjnete, }. B. beim Stiergefecpt. ® g p a •
b i 1 1 a gor- *MH|a), Heiner Xegen, Spabtüe ; G 8 p a b o n
(franj. unb fpan.), grofter Xegen, jmeifcptteibigeg
Sdjlacptfcpmert mit geraber Rlinge im 16. 3aPrP'.
bag mit beiben £>änbcn gefüprt mavb.
Espauuc (frattj., per. timm’), Spanien.
(Sfpagnol (franj., tpr. eppanioa), fpanifcp, Spanier;
fpan. Scpnupftabal (Spaniol); ^üpnerpunb; & l’es-
pognole, auf fpanifefte Seife, nach fpanifcher Sitte,
IRobe; en fopagnol, in fpanifdper jraept; Espagno-
lade, ®rofifpred)erei, Braplerei.
®fpagnoletteBerfcpluff, f. Seniler.
Gopalion <tpr. .eng), Wrronbiffementgpauptftabt im
franj. Xepart. Vlnepron, 329 m ü. 3R., am fiot, über
ben eine alte Briide (13. 3aptp.) füprt, am Ruft eineg
mit ben SRuinen eineg Sd)loffe8 (Salmont b'Olt, aug
bem 13. 3<tptp ) gefrönten $>ügel8, pat eine alte ro*
manifepe ftirepe, ein Stabtpaug (16. 3aprp ), ©er*
berei, J)anbel mit Solle, fjolj unb Sein unb ctoot)
3039 Sinm. 5 km norböftlicp bie alte Siftercienfer*
abtei B o n n e b a 1, bie 1875 Xrappiftinnen emgeräumt
mürbe, unb ein Xurat aug bem 16. 3aprp.
ffigparbig (Ipt. ^cij), ©eorgeg b’, franj. SRoman*
unb BUpnenbicpter, geb. 1865 in Balence»b'Wgen
(Sütrn» et » ©aronne), mit feinem mapren Siamett
© e o r g e g X p o m a g , fattt in früper 3ugenb alg Sopn
eineg ^anbmerferg mit feinen Gltera naep ®arig, mo
er Ttd) naep Wbfoloierung ber Bollgfcpule bem3our»
naligmug mibrnete unb naep unb nach jum beliebten
Gproniqueur emporarbeitele. Sein (raftiger, oft et*
mag emppatijcper Stil fatn befonberg in piftorifepen
©enrebilbent jur ©eltung, bie er fpäter jtt Sfomatten
ermeiterte. So entflanben »La lögende de l’Aigle«
110
G'fparraguera — Gfpe.
(1893), »Les demi-soldea» (1899), »Le Eoi, 6pop6e feinblidjen Segicnmg enbete. Um ihren Xbron $u
nationale« (1900), eine Berherrlihunghemricbä IV. retten, mufete ftd) bic Königin bem ehemaligen Se*
Siefjr mobernen Gbarafter trägt »La Legion fctran- genten in bic Sinne werfen unb ernannte ihn 19. 3uli
gäre» (1901). Buf ber Bühne bei Dbfon würbe ber jutn SKimfterpräfibenten. G. Berfuchte baraitf bie Oer-
unter Subwig XV. fpielenbe bramatirierte So man fhtebenen liberalen graftionen unter feiner güpnmg
»La guerre en denteUcs« (1900) 60mat gegeben. ju Berfhmeljen. Xa er bied nid)t oermohtc, legte er
Gfparraguera cgir. »sfta), Babeort in ber fpan. 14. 3uli 1856 fein Bmt nieber, jog fleh abenuald
Brooinj Barcelona, Bejirf San getio be SMobrcgat, nach Sogrono jurüd unb liefe fid) auch baburch nicht
185 m ü. HK-, am gufe bed 'JRonferrat, unweit oed wieber »erlodeu, jur Bolittf jiirüdjulebren, bafe man
Silobregat, mit Schwefelquellen (Bguad be la Buba) nach ber Bertreibung ber Königin yfabeUa 1868
ooit 29” unb asoo) 4209 GiitW. baran bähte, ihm bieRrone Bon Spanien anjutragen.
CSfparfette, Bflanjengattung, f. Onobrychis. Bgt. glorej, E., historia de sa vida milit&r y po-
Gfpartero, SJoaquin Balbomero gernan» litica (SRabr. 1844—45, 4 Bbe.); SKariano, La
bej, Iperjog be la Bitoria, geb. 27. gebr. 1793 regencia de B. E. (1870).
ju ©ranatula in ber Siancha, gelt. 8. ®!ärj 1879 in ffifpettto (Gfpartograd, Sparto, Btodja, in
Sogrono, warb Wegen feined fdjwä^lichen Körperd Blgerien unb Xunid halfa, Blfa), bie Blätter ber
für ben geiftlihen Stanb beftimmt, trat aber bei bem in Spanien unb Sorbafrifa (hauptfachlich Blgier. Xu»
GinfaU ber granjofen 1809 ald grciwiBiaer in bie nid, Xripolid) in grofeer Slenge Wachfenbcn Stipa
Bnnce. 1815 nahm er an ber Gfpebition bed ©cnc» i M acrochloa) tenadssima Kunlh, finb grünlich, nach
ralä SDioritlo gegen bie Kolonien in Siibamerifa Bn» läugerm Siegen gelblich, 30 — 50 cm lang, 1,5 mm
teil unb jcidjncte fiefe fo aud, bafe er bid 1823 jum bief , halmähnlid), Jhltnbrifch (inbem fid) bie beiben
Brigabier beförbert warb. Sach ber Sieberlage bei hu Querfhnilt etwa halbfreidförmigen Blatthälftm
Btincucho lehrte er 1825 n ad) Spanien jurüd. Bei bicht aneinanber legen), fehr jäh unb bienen feit alten
3fabedad Xhronbcftcigung 1833 erflärte er ftd) fo» 3c>,cn (spartum ber SBmerfju allerlei gled)tnrbeit,
gleich für bie junge Königin unb warb nach bem Bud« hüten, Schuhen, Xafchen, SJlatten, Striden ic., jur
brach bed Karlijtenfricgd junt Rommanbanten ber Korbflechterei, ju bunt gemufterten Xcppidjen, in
BroBinj Bijcapa ernannt. Sachbcm er im Buguft Italien unb feit 1870 in Cfterreid) auch ald Xurdj»
1836 SKabrib Bor einem farliftifdjen Ipanbftreich ge» jugdftroh bet Birginiajigarren, grob jerriffen ju ©c»
rettet. Würbe er jum fflenerallapitän ber badfifhen birgdfehuhen ic. Xie burh 3errafeen ber nicht Weiter
Broninjen ernannt. Bld folher bcWerffteUiqte er ben Borbereiteten Blätter auf bem SBolf erhaltene rofee
Gntfap bed wihtigen Bilbao, inbem er 24. 3>cj. 1836 gafer ift 10 — 40 cm lang, 0,o»— 0g> mm bid, grün»
bie larliftifhen fiinien bon Sluhana erftttnnte. 3“m gelblich, gtanjlod, rauh, fteif unb bient ju Seiler»
Xanl erhielt er ben Xitel eined ßlrafen Bon filuhana. waren unb ald Bolftermaterial ; burd) Bcbanblung
gür feine (irfolge im gelbjug Bon 1839 jum ©ran» mit ttljetnif alten gewinnt man baraud eine feint, weifee,
ben erjter Klaffe unb $>erjog be la Bictoria erhoben, aud jicmlicb unnerlefeten Oberhaut» unb Baftjctten
frönte er feine Siege burh ben Bbfhlufe berKapitu» beftehenbe gafer, bie Wegen ihrer geftigfeit, Weifeen
lation Bon Bergara (31. Bug. 1839) mit SRaroto, garbe unb bebeutenben Scrfiljungdfäbigfeit in Gng»
infolge beren Xon Garlod nach granfreid) floh- Seit» lanb ganj allgemein jur Bapicrfabritatioii bemipt
bem war er ber mächtigfte SJlann in Spanien, bem wirb. 5>ad fpanifhe Brobuft ift jur Bapierfabrifa»
bieSegentin unb ihrcSimifter Weihen muftten. 1837 tion geeigneter ald bad algerifhe; Bon bem erftem in
in bie fonjtituierenben Gorted gewählt, fhlofe er fid) rohem guftanb gewinnt man 42—50, Bon bem leg»
ben Gpaltabod an. 1840 empörte er fih gegen bie tem nur 40 — & Broj. an gafern. Sin XetI bed
reaftionäre Segierung ber Königin Gbriftine. Sah [panifhen unb algerifhen ®. (E. basto, Blbarbine)
einem glänjenben Gin.jug in äRabrib begab ftd) ß. jtammt Bon einem anbem ffirad, Lygeum Spartum,
mit feinen -Kiniftem ju Ghriftine nah Balencia unb bad befonberd in ber Weiten Umgebung Bon Barce»
nötigte biefe jur Bbbanlung 10. Olt., worauf ®. lona wähft, aber bem edpen G. an Brauhbarleit
18. SIHai 1841 burh bie Gorted jum Scgentcn Bon naehftcljt. BBed G. bed Jianbeld ift wüb gemachten,
Spanien erwählt warb. Gr führte bad Staatöruber boh fuht man ben Grtrag burh Bcwäfferung 3U
mit Kraft, ©ewanbtheit unb Klugheit, hielt gleich' fteigem unb hat »urgortfhaffung berGrnte befonbere
ntäfeig in Balencia imb Barcelona bie Scpuhlilaner, Gifenhahnen gebaut. Xie vauptgebiete ber Brobul-
in Bamplona uub fflabrib bie Bnhänger Ghnftincud tion unb bed Ipanbeld mit G. in Algerien finb Sibt
nieber unb trieb in ben badfifhen Brooinjen bic 3n» bei Bbbid, Xlcmfen unb Sig in ber Brosinj Oran
{urgenten ju Baaren. Bber burh engen Bnfhlufe fowie Batna in ber Brooinj Äonftantine, Wo td Bon
an Gngtatib erbitterte er granfreih unb Berichte ben 10 TOiU. Jieftar umfaffenben Jiohplateaud etwa
burh ©ünftlinadwirtfhaft felbft einenXeil feinerBn- bie hälfte, b. b etwa ben 13. Xeil Blgeriend, ein-
bänger; bie infolge ber Bmneftie Bom 9. SJlai 1843 nimmt $ie Budfuhr Bon G. aud BIgerien begann
jurüdgelebrlen Sloberabod, b. b Bnhänger Gbrifti» erfl 1862 unb überfteigt gegenwärtig 60 SRiDt kg.
itend. uerbanbenfthmitbenSepublifanemunbBro* Vlud Xunid unb Xripolid werben jährlich gegen
grefftflen, unb fo brah enbtid) ein Bufftanb gegen 80 Süll, kg audgefübrt. ©egenüber biefer Ronfur»
ben Segcuten aud, an beffen Spifee Saroaej, Glpar» renj nimmt bie Budfuhr aud Spanien (Sturcia, Bl*
terod aller perfönliher geinb, ftanb, ber nah einem meria, SRalaga) mehr unb mehr ab, boh bejiffert fte
Sieg über bie Bartei bed Segenten 22. 3uli 1843 in fih immer noch jährlich auf 38 -42 Still, kg. £>aupt»
Stobrib einjog. G. gab hierauf feine Sähe Berloren abnehmer iftGnglanb, nähftbem granfreih unb Bel»
unb floh nah Gnglanb. 1848 Wieber in feine Kür» gien. Bgl. Baftibe, L’alfa; vdgetation, exploita-
ben eingefept, febrte er nah Spanien jurüd, jog fih tion, etc. (Oran 1877); 3“d, Histoire d'une butte
aber infolge einer Spannung mit bem hof im ge» d’alfa (Gonftantine 1878); BiOarej.L’halfa, ätude
bruar 1848 nah fiogrono jurüd, bid im 3uni 1854 industrielle et botanique ('IRotitpetlietl886); Xra»
bie progreffiftifhe Bewegung audbrad), bie unter but, Etüde sur l’balfa (BIgier 1887).
O'XonneQd Steilung mit bem Sturj ber oerfaffungd» ©fpe, Baum, f. Bappel.
Espfece — ©fpittcL
111
Espfcee (franj., fpr. -Ms', Spejie«), öattung,
Sorte, ©clbforte; en espices, in flingcnbcr SDiünje.
©fpcnbocf , f. ©odtäfer.
f. Onobrvchis.
<9*ptx, ©ugen JfßhannGhr iftoph.fRaturfor-
fcber, geb. 2. 3uni 1742 in SBunficbel, geft. 27. 3uli
1810 tn ©dangen, fiubiede bafelbft Ideologie unb
S!aturmi)fenid)aft, habilitierte nd) 1771 in ©dangen
für 8inturgejrfiict)te, nmrbe 1782 ©rofeffor ber Statut-
gei<bicbte unb 1805 Xireflor beb Sfaturalienfabinettb.
©r ithneb: »9iaturgefd)id)te im Aubjug beb liinnt-
fiten Shftemb« (SRürnb. 1784); »Xie europnifd)en
Schmetterlinge* (©dang. 1775—1805, 6 8be.; neue
AuSg.1829 — 39) ; -Xie auelanbiid)enSd)tnetterlinge«
(neue Au«g., baf. 1830); -Xieißftanjentiere* (Siürnb.
1788 — 1809, 15 Ile. u. lOi'fgn.gortfepung); -Icones
fncorum« (baf. 1797 — 18Ü2, 7 Riefte); -'Jtachridjt Bon
ben neu entbedten 3oolithen« (baf. 1774).
©fpdranct (franj., ft«. -injS’, «Hoffnung«), ein
Spiel mit jntei Eürfeln.
(vfperanto, Siame ber Bon ihrem ©rfinber, Dr.
med. 2. Samenhof in Sarfdiau, auch lingvo inter-
nacia (internationale Sprache) genannten tünftlicheu
Sprach«, »©fperanto« bebeutet eigentlich »ber 4>of*
ftnbe« unb ift ©jeubonhm beb ©tpnbcrb, ber feine
Sprache 1887 juerft unter bem Xerfmantel beb Sta-
uten-.! Dr. ©fperanto Ber6ffentlid)te. $ie Sprache jecch-
net ftd) burd) augerorbentliche , bab ©olapüt auch >n
feiner neueften fform (alb »Steutralfprache«) toeit
übertrtffcnbe ©mfoihheit aub. Xer SBortton ruht im-
mer auf ber norlcßton Silbe ; ade SubftantiBe eitben
auf -o, alle tlbjefnoe auf -8, ade Abuerbien auf -e;
ber Artilel ift la, auch für ben ©lural, ber mit -j
gebilbet wirb, unb auch für ade ffafu«, bie burd)
©rapofitionen unb ein Suffij gebilbet werben: ber
Senitin mit de, ber Satin mit al, ber AJfufatio mit
-u. Alio $ ©. la patro (ber ©ater), de la patro, al
la patro, la patron, la iiatroj, de la patroj tc.; la
bona patro (ber gute ©ater), de la bona patro, al la
bonaj patroj tc. ; la patro estas bone = ber ©ater
Stefinbet fich ntohl- ©erbalbilbtmg: 3nfinitin auf -i,
©rufen« -as, ©räteritum -ia, guturum -os, fionbi-
tumal -ua, ©artijip -ant-, -int-, -out- für ©rftfen«,
©räteritum, guturum tc. : ami = lieben, miaraas =
:<h hebe, viamas = bu liebft, amonta = (abjc(tioifch)
ber heben wirb, (fubftantiBiich) einer, ber lieben
mrb, ic. girr ben gewöhnlichen Gebrauch genügen
etwa 1900 iprachelcmctuc OBurjeln), bie gefd)idt
hcwptfäihlid) aus» Oen romnntjeben unb gemtanifchen
sprachen aubgewäh11 ftnb, fo jwar, bah ber Xeutjcfte
nur etwa 800 auSwenbig ju lernen braucht. Stil
riefen unb ben internationalen Surjeln, Wie biskvit,
doktor, grup, telegraf, algebr ic., farai er unbe-
febränft burd) Suffije, ©räfipe, gnfepe unb 3uf“m-
Eenfepung neue Söder für jeben ©ebarf bilben : pa-
trv = Saier, patrino = SRutter, gepatroj =®ltem,
patreco — Saterfchaft, pragepatreco = Soreltem-
djoft K. ®ie leichte ffiriembadeit, Speed) ■ unb
Shreibbarfeit unb bie ©ntbebriiihfeit groger SBörter»
Ruber lajfen biefe Sprache, für bie fich japlreiche ge-
leimt, £anbei3-, Xourifien- tc. Körperschaften fchon
i:pt lebhaft mierefficren , in ber Xat als internatio-
nale fcilfSfprache, welche bie ffiationalfprncben nicht
wrbrängen. Wohl aber ergänzen foll. tm tnue ge-
ecnet crfchecnen, unb fte gewinnt auch fnhtlid) immer
mehr Anhänger. ©raftefche Hilfsmittel ju ihrer (für
(ftsöbnliehe ’-jtpede tatfädjlidi nur euuge Stunbcn
teenifaiibenbeni udernung ftnb: 2.®.SReier,©oü-
febige methobifche ©raminatit ber intemahonalen
Sprache ©. (2. Tluft. , 9Künch. 1903), unb 91.
cf rieb, SoUftänbigeä Cehrbueh ber internationalen
^itfs[pracheffi.(8crl. 1903), beibe mitSBörierbüdjem.
föfperauia, 1856 gegrünbete deferbaufoionie in
ber argentin. ©roBinj Santa ffe, am 8iio Satabo,
mit erheblichem Obftbau, hatte 1887: 4426 ©inw.
(Sdjweijer, Xcutfche u. a.). Xer gleichnamige § n u p t ■
ort hat ein fdjöiteä Siatbau«. proteitantifche unb (atp.
Kirchen, fcofpital, Xampfntühlen, ©raucreien, Korn-
fpeicher, 2 Xrucfereien (ei erfetjeinen eine beutfdje unb
eine franjöfiiche Leitung) unb 0887) 2652 ©inw. Xer
Ori ift ber i'iartt für bie oberhalb am Salabo gele-
genen Kolonien ©aBour, $umbolbt unb ©riitli.
©bpert o (ital., lat. expertua), einer, ber ©eidieib
weih, Sunbiger; namentlich ein in einen politiid)en
©eheintbunb ©tngeweihler.
©fpithcl, 0> abo (fpr. ,(4et, bab alte Barbarium
Promontorium), ©orgebirge an ber portug. ffiüfte,
Weftlich Bon ©ejimbra, ein 150 in hoher, felfiger Aus-
läufer ber Serra ba drrabiba, fcheibel bie ©aien Bon
Siffabon unb Setubal unb trägt eineSaüfahdbfirche
unb einen fieuchtturm.
©fpibgle C(pc. ctpjäar), granjöfterunq beb 93 ort es
»6ulenfpiegel*,greunb Bon luftiqen Streichen, Schalt;
Gfpiegleric, ©ulenfpiegelei, Schelmerei.
ßfpfgnole, f. ©fpingole.
©fpiualcd, bie ben argen tin.©roBimen©orboba,
Santiago, Eatamarca, 2a Siioja, San yuan, Hiett-
boja unb San 2uib eigne, aub bichtem ©ehöij unb
bomigent ©eftrüpp befiehenbe ©flanjenf ormation, bib
jenfeit beb 40.,fiibl.©r.bie©eröUflächen©atagonienb
beginnen.
(Sfpinaffe, 1) ©fprit ©haricb ©iarie, franj.
©eneral, geb. 2. 2lpril 1815 in Saiffac (Aube), geft.
4. 3uni 1859, fam 1837 alb 2eutnant utr ff rauben ■
legion in 9llgerien unb Würbe 1845 ©ataillonbihef
beb 3“aBenregimen!b, an befjen Spije er fich bei ber
©ppebition nach Sabplien nusjeidtnete. Auf ©efeljl
beb ©räfibenten 2ubwig SRapoIeott fprengte er 2. Xe.j.
1851 alb Dberft beb 42. '.Regiments bie sfationalnet-
fammlung , unterbrüdte mehrere 2lufftanbbBerfuche
in ©arib unb jeigte in ber Äommiffion jur SicBifion
ber ftanbrechtlichen Urteile graufame Strenge. 3m
ßrimfrieg nahm er im Auguft 1865 alb Xioiftonb-
general an ber Xfd)ernajafct)lacht fowie am Sturm
auf ben äkalatow teil. Alb ©apoleon nach bem 3a<
nuarattentat 1858 bie fd)ärfften SRepreffiBinaftregeln
beabfuhtigte, emannle er ®. 8. gebr. junt ©Jintfier
beb Snnem; boch erregte biefer burdj feine rüdfid)tb»
lofe Strenge folthc Unsufriebenheit, bafi ihn ber S’ai-
fer fchon 14. 3unt b. 3- wteber feiner Stellung ent-
fehle. 3«' italienifchcn Kriege fiel 6. bei SRagcnta.
2) 3“lte be l’©., f. S’Gbpinafie.
©fpinel, © i c en t e b e , (pan. Xidjter unb ©fufifer,
gcb. 28. ®ej. 1551 ju SRonba in ©ranaba, geft. 1634
tu SJiabnb tm ff lofter, ftubierte in Salamanca, nahm
Striegbbienfie, burdijog alb Solbat einen grojjen Xeil
Spanien«, granfrcid)b unb 3talienb, trug hierein
SMailanb) 1580 mit Xert unb 'IRufi! ju ben Greguicn
ber fföitigin Anna ffliaria, ©emahitn ©htlippb n.,
einen ©reibtaBon, Würbe alböefangener nach Algier
gefchlcppt, (ehrte fobatm ins ©aterlanb juriiet, trat
tn ben geiftlichen Stanb, erhielt ein ©enefijiat unb
fpäter bie Stelle eincbffaptanb amfcofpitat juiHonba.
Xte Abenteuer feiner ffriegbjahrten crjählt er m ben
»Relaciones de la vida y aventuras del Escudero
Marcos de Obregon« (l&inbr. 1618; aud) in ben
»Novelistas posteriore« ft Cervantes- , ©b. 18 ber
-Biblioteca de autores espaflolcs« ; julept ©arcel.
itized by Google
112 Gfpingole
1881; beutfd) Hon Xied, 8rc«l. 1827). Sefagc be-
nagte ba« ©uh itt feinem »Estevanillo«. SMari bat
Bon if)m aucf) einen ©anb (Sebitijie: -Diversas rimaa
con el arte poeticay algunas odas de Oracio« (SRabr.
1691), Wie bet Xitel geigt mit Überfettungen nntb ©o-
raj, barunter bie »Epistola ad Pisones«. Seine
Stmtjoncn (teilen ihn ben beffem [Banifdjen Xi^tern
ber italieniftben Schule jur ocite. Sie alten ®<citnn«,
leljnjeilige Strophen adjtfilbiger Serfe, benen er ba»
burd) eine neu geregelte gönn gab, bafj er atu Schluß
ber Bierten 3eile einen ©unft unb ©ebanlenftricfe net»
langt, würben nad) itjm ESpinela« genannt, Er
war ein Sirtuofe auf ber ©itarre, bie ihm bie fünfte
Saite üerbanft. Sgi. 3uan ©erej be ©ujmait,
Vicente E. y su obra (Sarcel. 1881).
(Sfpittgole (fpr. etttänsaoi’, ©pingole, Espig-
nole), ältudfete (Xvomblon), Sdirotpiftole, bereu
Sauf ftd> nad) ber SRünbung fegeiförmig erweiterte
unb mit 42 Kugeln gelabett würbe (f. ©bbilbung).
— (Sfprit.
fdjiffcn befahren , cbcnfo bet 8?io ®oce 90 km auf-
wärt« bi« ju benffataraften, ber Santa IJlaria 25 km,
ber Ouarapari geftattct an feiner SRünbung Sd)iffen
Bon 4 — 6 m Xiefgang ba« Einlaufen, ber 3taptritu
wirb mit Dampfern befahren. 2>ie Saison®, hat
eine fd)lcd|te Einfahrt, ift aber Skiffen Bon 4,5 m
Xiefgang jugänglid). XaSÄfima ift an ber Säfte bcife
unb feucht, im 3nncm linb unb angenehm (3ahre3<
mittel 17,»», SRaj imum 33° , SRinintum 0"). glora
unb gauna finb bie beä brnfilifcbcn Sflftenlanbe«;
non SDiineralien hat man bisher nur SRarmor unb
Ralf gefunben. ®ie ©enblferung (nur 3 auf 1 qkm)
befiehl au« 82 ©roj. 38eifeen, 33 ©roj. 3Reftijen. 27
©roj. SJegem, 8 ©roj. gelähmten unb uielen wilben
3nbtanem, unter ben SBcifeen Scutfcfee (10,000),
©ölen, 3taüener, bie feit 1847 in ben Kolonien Seo-
polbina (f.b.), 3tio 31ooo unb 3fabel angefiebelt Wür-
ben. ©auptprobufte finb Äafjce, 3ucferrobr, Saum-
Wolle, ilRai«, äRaniof. Sie ©ichjucfet ftcht jurüd,
3nbuftrie finbet ftcf) nur tm Sienfte be« Wder-
baue«, ber ©anbei ift unbebeutenb. Eine
Eifcnbahn führt Bon Eadjoeiro bo 3ta läng«
be« ©io Eaftcllo, eine anbre nach ©legre, wei-
tere Sinien finb geplant. $ic ©auptjtabt Sie-
toria (©offa Senhora ba ©ictoria) an ber 8ai
Bon E. hat 8000 Einw. fRahe babei ba« reiche
Klofter Sofia Senhora ba ©enfea, SBatlfafert«.
ort mit Wunbcrtätigent äRaricnbilb. ®a 8 Sanb
würbe 1635 am ©fingfttage (baher ber Same) non
bem ©ortucjtcfen Sadco gcntanb« Eoutinho entbecft
unb folonipert, aber 1560 bem Staat überlaffen.
(gfpirito eanto=3tifcl (©eilige ®eift-3n-
fei, auch SRerena), bie größte ber Sccuen ©ebriben,
in Ojeanien, 4867 qkm mit 15,000 EinW. unb bem
©afett ©eracruj. Sie Würbe 1606 Bon GuiroS ent-
beeft unb benannt.
(Sfplanabe (franj.), großer. freier ©IakBor einem
ffiebaube ober ©arten ; bei geftungen ber freie Saunt
jwifdjen ber3itabelle unb ber eigentlichen Stabt, wel-
cher ber erficrn freie« Sd)ufefelb gewähren unb fclb-
ftänbige Serleibigung ermöglichen foü.
(Sfplüga bc grancolf, Stabt in berfpan. ©rooity
Xarragona, Sejivf URontblaneh, am grancoli unb an
ber Eifenbafjn Xarragona-Seriba, hat eine Kirche auS
bem 12. 3ahrh-, ©uinen eine« Xcmpclljerrenfchloife«,
guten Silcinbau unb <l»oo) 8654 Einw. 3" ber Stäbe
eifenfealtige Duellen. 3 km baBon, im Sale Eonca be
©arbera, liegt ba« ehemalige bcrttbmteEiftercienferflo-
fter ©roblet mit ffirabmälem mehrerer ßönige Bon
Slragonien, 1822—86 geplünbertu. teilroeife jerflört.
Efponton (franj., |pr. -ernsten«), f. Sponton.
Gfpoj t) ÜRina, granciäco, f. SRina.
(SSprSmcnil (irr. epremntco, f. Eprfmfttil.
Espresslvo (ital.), muftfalifche ©ejeichnung;
au«brudäBoü.
(Sfprit (franj., fpr. tjpri), ©eift, S3i|, Scharfftnn,
boch nicht BoütommenbicfenSuobrücfen entfprechenb,
htfofem ba« ©ort mehr fharfe, bleitbenbe ©eifteä»
eigenfdiaften , bie gähigfeit ju wipigen Einfällen
unb feinen Scnbungcn, al« Xiefc unb ®rünblid)feit
be« $enren« bcjeichnct. 3n biefern Sinne finb bie
?lu«brücfe »S. haben-, Bel-esprit (»Sdjöngeift»), E.
fort (»itiihn- ober greigeiit«) aufjufaffen. — E. da
corps (Rorpägeift), 3nnft , Korporation«-, ©efcH»
fhaftägeift. E.' d’escalier (»Streppcnmip«) wirb in
®eutfd)lanb fherjWeifc bentjenigen bcigclegt, bem
»auf bcrXreppe», b. h- heim Serabfchieben, treffenbe
©emerfungen einfaüen, bie er im gintmer hätte Bor-
bringen follen.
JlQrafftrrc 1760.
Sie war auf Rriegäfchiffen unb hei SReitem in ®e-
brauch, juleßl bei ben öjlerreid)if<ben fidiraffieren 1760.
Sl« ftartätihgefehüp Würbe bie E. noch 1864 Don
ben Xiinen gebraucht. 25iefe Eäpingole« mürben bi«
jur SWünbung abmechfelnb mit Siegel, ©ulBer unb
einer Sapfehiebt gelabeit. ©gl. fflille, Über Kar-
tätfcbgefchüße (©erl. 1871).
(SfpinhafO (irr. -nja»o), Serra bo (»Siiidgrat«-
gebirge«), @ebirg«jug im braftl. Staat 3Rina« ©eraclä,
bie ©afferfdjeibe jwithen ben glüffen Säo granciäco
im 38. unb ®oce im D. , jwifdjen 18 unb 22“ fübl.
©r. unb 44° weftl. fi. ; bem Sübenbe fehliefet fid) bie
Serra ba SRaniiqueira , bem SRorbenbe bie Serra
bo Ehiffre an. Ser 3tacolumi mifet 1750, ber ©ico
3tambe 1360 m. 8m Dftabhana liegen Euro ©reto,
Eoncci<;äo unb Serro, am Jüejtabbang ©arbaccna
unb Oueluj, beibe an ber ©ahn Poit !Rio be Janeiro
nach Santa Sucia.
CSfpinöfa be lo« OTouteroS, Stabt in ber fpan.
©rooinj ©urgo«, ©cjirf ©ißarcapo, 754 m ü. SR.,
am gufe be«Santabrifehcn®ebirge« unb an berEifen-
bahn ila 9Johla-®almafeba gelegen, mit awo) 3781
Einw. — ©ier 10. unb II.SRob. 1808 Sieg Bon 36,000
granjofen unter ©ictor unb SefebBre über 45,000
Spanier unter Somana unb ©tafe, tnfolgebeffen fleh
bie fpanifthe ©orbartnee auflöfte.
(Sdpinottfc-^crge, f. SeBennen.
Espiraudo (ital.), au«hauchenb, erfterhenb, als
mufifal. ©ortragSbejeichnung fosiel Wie smorzando.
©fpiritr» Santo, Süftenflaat Bon Srafilien, jwi-
fehen 18“ 5‘— 21“ 28' fübl. ©r. unb 39“ 48'— 41“ 30'
weftl. 2., burd) ben SRucurp Bon ©alfia, bie Serra
bo« Ülpmorf« Bon SRina« ©erae«, ben Jtahapuana
Bon ©io be Janeiro getrennt, 44,839 qkm mit 0890)
135,997 Einw. Die einförmige Säfte ift tm 31. pah
unb fumpftg, im S. treten bie RluSIäufer ber bi«
2100 m hohen, mit bidjtem UrWalb bebedten Serra
boäRar bi« an« ©leer. ®ieglüffe fmb mit 31u«nnhme
bc« ©io ®oce nur fitrj. VI uf bem untem SMucurt)
6eftel)t ®ainpffchiffuerbinbung, ber Säo SRatbeu«
Wirb 28 km Bon feiner ©cünbung mit gröfeem glufe-
113
©fprits — ©SquiroS.
(ripritö (tägtraitS, fr anj.) , einfache B«tfünce,
Söfungen ätbenfcher Cie in Spiritue.
(?fpronceba, 3of# bc, fpan. Xidjtcr, geb. 1810
pt Ahnenbratejo in Eitremabura, geft. 23. Slini 1842,
(am trüb n ad) SKabrib unb entWideUe unter fiiftaü
Anleitung feine Einlagen jur Boefie- Sdjon alb 14-
löbriger Knabe fdirieb er politifche ®ebid)te unb War
tSitglieb beb reootutionären ©ebeimbunbcS ber 3Ju»
mantinoS. Xeshalb auf einige .(jeit in ein HIofter in
©uabatagara Derwicfen, begab er ftd) nach feiner Ent»
laifung über fitffabon n ad) Sonbon unb $arib, wo
ei in ben ^ulilagen 1830 Anteil am Barritabentampf
nabm unb ftd) ben franjöftfchen SReuromantilem an-
’d)Log. ^folge ber Amnejfie 1833 inä Baterlanb
jurüdgefebrt, erhielt er einen Blofc in ber föniglichen
Seibgarbe, starb aber Stegen emeS pctitiid)-fatirifd)en
©ebuhtS son neuem in baS Stabilen SueKar Ber-
miefen. £ncr fdirieb er ben SRoman »Don Sancbo
Saldaüa, 0 el Castellano del Cuellar- (SRabr. 1834,
6 Bbe.). 31a cb ber Cftroqierung ber Berfail'ung
(Estatuto real) lehrte er nach SRabrib jurüd, warb
ÜXitrebalteur ber 3eitfitjrift »El Siglo« (»XaS 3af)t-
bimbert«), mußte jebodi wegen Beteiligung an ber
JieBolution Bon 1835 imb 1836 abermals flüchten.
Btim Aufftanb Bon 1840 trat er als Seutnant in bie
3«ationalqarbe unb ging im Xejember 1841 als ffle>
fanbtfebaftöfehretär nadj bem §aag, wo er ftarb. Xie
©ebidhie ßfproncebaS , ber ju ben populärften Süd)»
tern Spaniens gehört, jeigen tedtniidje öewanbtheit
unb alübenb« Bbuntafte, ermangeln aber bee fünft»
lernepen üRaßeS. ©efonberS beliebt ftnb »El Pirata«,
• El Verdugo«, »El Cosaco«, baS pbantaftifd)« SWär-
djengebicht »El cstadiante de Salamanca», »El con-
denado k la mnerte« unb baS berühmte Fragment
»El diablo mundo« (SRabr. 1841 u. Bar. 1887).
Eine Sammlung feiner fflebidjte erfdjien ju SHabrib
1840 u. 5., eine ©efamtauSgabe feiner »Obras poe-
ticas« juerft in Boris 1840 u. ö. ; am beften unb
Boüiiänbigften Bon beSXidjterSXochter Sofia Bianca
mtb teren ®etnat)t Batricio be Efcofura als »Obras
poeticaa y eacrito» en prosa« (9Rabr. 1884). Sin
nsdtgelufieneS Säerf : »Paginas olvidadas« , entfielt
1874. Sgl. S. BobrtgueS Solls, E., su tiernpo,
sn rida y sns obras (3Kabr. 1883).
Esq., Abfürjung für Esquire (f. b.).
CNlqnt fnib« (fpr. istusqibc), 8 r a n c i S c o b e S o r f a
b Aragon, Brincipe be, fpan. Staatsmann unb
lichter, geb. 1681 in TOabrib, geft. bafelbft 28. Oft.
1658, ein Abtömmling beSBapfteSAIejanberVLunb
ber BoruiaS, erhielt ben Xitel eines »dürften Bon E. ■
infolge feiner S5etbeiratuim mit ber Srbprin jeffin non
SqmOaee im Königreich Stcapel, Starb 1602 Kam»
nterberr unb Komtur beS OrbenS Bon Santiago, fun-
gierte Bon 1614 — 21 als Btjefönig Bon Bern unb
ehrte f obann nach SÄabrib junitf. 'Dian hat Bon ihm
»Obras en verso«, Sonette, SRabrigale, Ettogen, 3co-
nwnjen tc. (ffiabr. 1639 u. 3.; oermehrte Sufi.,
AnUoerp. 1663), »Heditadones y oracioncs« (Srüff.
1661) unb ein mttllungeneS SpoS: »Napoles recu-
pends por el rey Don Alonso« (Saragoffa 1651,
. isBfterb. 1658; neuerbingS im 29. Sanbe ber »Bi-
blkteca de antores espaüoles«). Worin er bie Er»
oherung BeapelS burd) AlfonS V. Bon Aragonicn
, tfflngt. Seilte iBrifcpen ®cbicf)te jeid)nen fidj burd»
' tieganj. Klarbett unb melobifdhen gtuß beb Sers»
ceiiei auS, ermangeln aber berXtefe unb Originalität.
CSqaittn (Ksgnilinns mons), einer ber fleben
«Igel beS alten 9bm, genau bftliih Bom 9Ron8 Ca»
tdslamS. Siacf) ihm war bie britte ber Bier Stegionen,
«■m.»fc(flM, 6 «uft-, vt. «*.
in bie SerbiuS XuHiuS bie Stabt geteilt halle, he»
natml. AIS bie 9teronifd)e SeuerSbrunft bie barauf
ftehenben (fiehäube oemidjtet hatte, fing Stero auf
feinem fübliihen Abhang feilt »golbeneS !pau$« (do-
mus aurea) ju bauen an, baS Situs f pater in feine
Xbermen hitteinbejog. Xer öftlidjcr , außerhalb ber
alten Stablmauer gelegene Xeil beS ^tügelS bienle
urfprünglid) als BegräbniSflätte beS niebern AoIfeS,
Würbe aber Bon 'JRäcenaS in einen berühmten B«rf
(Horti Maecenatis) utitgefihaffen. S. ben Btan beä
allen SRom (beim Artitcl »Siom«).
SSquimault der. -Hme), Borftabt Bon Biet oria an
ber Süblüfle ber Bancouoerinfel in Brilifih-Eolum»
bia, mit 42 m tiefem, eisfreiem, befeftigtem §afcn,
XodS, Arfenal unb fflamifon.
Esquire (engt., (er. ««wir, abgefürjt Esq., B. alt»
franj. oscayer, mittellat. sentarias, » Schilbträger«),
in Englaitb ber Xitel beS »Knappen« (f. b.), ,\u beffen
Sührung aber audj bie nicht tu lltitlern gefthlagenen
(Inhaber Bon SRittergütern, bie jüngern Söhne beS
hohen Abels, bie älteften Söhne bon BaronclS unb
KnightS berechtigt Waren. Später würbe baS Kerbt
auSgcbehnt auf bie hohem Staats» unb ^wfbeamten,
auf Ofpiierc Bom Kapitän aufwärts, auf Xoftorcn,
BarriftevS (f. b.), SheriffS unb gviebenSridfter (fo*
lange fie im Amt blieben). Bürgerliche tonnten ben
Xitel burd) Berieiljung eines SappenbriefS erwerben.
Wach unb nad) gewöhnte man {ich baran, jeben Wem -
leman E. )u betiteln- Gegenwärtig ift eS allgemeiir
gebräuchlich, auf Briefabreffen hinter bem Barnen eilt
Esq., Wie hei unS etwa »SBohlgeborcn« , tu fepen,
wobei aber Bor bem Barnen llr. (Mister, $err) weg»
bleiben unb ftatt beffen ber Xaufname angebracht
Werben muß. Bgl. Abel, S. 102, unb Squire.
(SSquirol (fpr. <M»D, (Jean Etieunc Xomi ■
nique, 3rrenarjt, geb. 4. 3®». 1772 in Xoutoufc,
geft. 12. Set. 1840, mürbe 1811 Arjt an ber Sal»
päriere in BariS, hielt feit 1817 flinifche Borträge
überBih<hi<ttrie unb Beranla&te 1818 bie Ernennung
einer Kommiffion tur Unterfuchung unb Abflettung
ber 3Ri6bräud)c in ben 3rrenanftalten. Ec Würbe 1823
©eneralinfpettor ber Unioerfität unb 1825 erfter Ar^t
am Maison des aliönhs, währenb er gleichteitig bie
Bon ihm organifierteBrioatirrenanflalt juEharentoit
leitete. Xurd) bie3uIireuoIutton Berlor er feine öffent»
liehen Ämter , worauf er allein feiner BriBat*
anftalt wibmete, bie er ju fettener BoIUommenhcit er-
hob. E. war einer ber bebeutenbften 3rrennrjte aller
Seiten imb trug jur Sorbe rung ber SenniniS unb
Behanbtung ber ®eifteS(rantbeitcn als Sehrer unb
burd) feine Serie fehr Wefenttich bei. Er fdjricb : »Des
illnsions chez les atiSnäs« (Bar. 1832) unb »Des
maladies mentales« (baf. 1838, 2 Bbe. ; beut 'd) Bon
Bemharb, Bert. 1838, 2 Bbe.). Eine Bearbeitung
Derfd)iebener Schriften Bon E. gab £>iHe unter bem
Xitel : »BraltifcheS ^anbbuch jur ErfenntniS unb Hur
berSeelmftörungen« (Ceipi. 1826) heraus.
esqutros Qvr. A tphonf e, frant. Xidikr
unb rabifaler Bolitifer, geb. 23. 9Kai 1812 m Baris,
geft. 12. fWat 1876 in SWarfeitte, trat als Schrift*
ftcttev juerft mit ber ©ebichtfammtung »Les Hiron-
delles« (1834) auf, ber er bie iRomane »Le Magi-
cien« (1837) unb »Charlotte Corday« (1840) fowie
bie »Chanta il'un prisonnier« (1841) nadhfotgen ließ,
lfjjlcre bie grudd einer achtmonatigen gerichtlichen
^aft, bie er ftd) burch fern »Evangile au penple«
(1840), einen Kommentar beS CebenS 3efu. juge»
jogen hatte. Auch einige fojiatiftifcheSchriftihen, Wie:
l »Les vierges folles« , »Les vierges martyrs« unb
8
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114
G«ra —
»Les vierges eages«, fallen in jene 3('* (1841 —
1842). 1848 jum ©iitglieb ber Scgibtalioe erwählt,
tto er feinen ©i£ auf bem neuen »Sera« Ijatle, aurbe
er nod) bem Staatsstreich »out 2. Xej. 1851 aitS
granfreid} Berbannt unb lebte nun lange 3af)re in
Gngtanb, bis (pm bie Sun Sfopoteon III. erlaffene
Slntneftie bie JRiieffcIjr nad) grrmtreid) eröffnete. $Mer
Würbe er 1869 Don ben JRabilaten alb Kanbibat für
ben ©efepgebeuben Jtörper burebgebraept, bann nod)
bem ©turj beb SatfeneicbS »an ber proBiforifcbenSie*
gierung nad| ©iarfeitle gefanbt, um bie bafelbft perr»
fd)enbe Slnardjie ju unterbrüden, itnb 8. gebr. 1871
m bie ©ationatBcrfammlung gewählt, Wo er feinen
©tap uneber auf ber iußerften Sinfen nahm. Bon
feinen übrigen ©Triften ftitb »L’histoirc des Mon-
tagnards« (1847, neue Slubg. 1876) unb bie anjie»
penbe Scbilberung »L’Angleterre et la vie anglaise«
(1859—70, 6 ©be.) perBorjupebrn.
®$r a, jüb. ©rieftet unb ©cpriftgeleprter, SReffau*
rator beS jübifdjen Staates, ©egünftigt unb aubge»
ftattet »am König StrtajerjeS Songinianub, jag er
458 B. Gbr. an ber Spipe Bon 1500 gamtlicn Bon
©erfien nad) ©aläftina, um ber in ©erfaß aeratenben
Kolonie Serubabetb in 3eruialem aufjupelfen unb
eine Steinigung beä Solfed nad) pricftcrticp<mofaifd)er
iRcdjtScmfdjauung Borjunepnten. Xie Reiben tour»
ben rcdjttoS gemalt, bie fremben SBeiber Bertrieben;
ein ftetiger ©pnagogengottebbienft Würbe crrid)tct,
beffen ©iittelpunft'bie ©orlefung unb Grflärung beb
Bon 6. rebigierten, Wenn nid)t gerabeju Berfafiten
©efepeb bilbete, enblid) aud) bepufb ber Slublegung
unb §anbpalmng beb teptem ein befottberer ©tanb
ber Sd)riftgelef)rten begrünbet. G. ift als ber eigent»
Itdje Schöpfer beb 3ubcntumb im engem Sinne ju
betrauten. Unter feinem ©amen betinbet ftd) ein
©ud) im Sitten Xeftament, bab urfprünalidj bloß bie
gortfepung ber 8üd)er ber Epronif (f. b.) bilbete unb
mit bieien' benfelben ©erfaffer gemein bat; eb bebt
mit ber SK'icbcrhcrfteUung bon Stabt unb Xernpel an,
um in eine Sdtilbenmg ber SBirffamfeit beb IS. aub»
julaufen, Bon beffen $anb Wobl bie 7, 27 bib 9, 15
tni gragment mitgeteitte unb Kap. 10 fowie aud)
9iep. 7, 73 bib 9, 3 ausgewogene Xenffdjrift ift. Xab
©ud) 9Iepemia, lebiglitb gortfepung beb Gbrabu»
d)cb, gilt im jübifdjen Kanon alb jWeiteb Su<b ®.
Unter bem b ritten ©ud) G. Berftcpt man eine freie
griecpifdjc Überfepung beb erften ©uepeb 6., mit felb»
ftänbigen Cegenben über ©erubabel bereichert. Xab
BiertcÖud)®. enblitb gebärt in bie Seihe ber Sipo»
lalBpfcn (f. b.l. ©gl. © u t b e , Ezra and Nehemia (in
»Tue sacred booka of the Old Testament«, Seipj.
1901); Xerfclbe, Xab britte ©utb 6bra überfegt (in
»Slpofrtjpben unb ©feubepigrapben beb Sitten Xefta»
mentb«, brbg. Bon Kaupfd), 1. ©b., Xübrng. 1900);
©untel, Xab Bicrte ©ud) Gbra überfegt (baf. 1900).
©brat (türf.), f. 6afd)ifd).
(Sbrog (jüb.), f. Slbnmbapfel.
©bromfee, Sanbiee im norböftliehcnXeil ber bfin.
3n[cl ©eclanb, im Stint greberifoborg, 18 qkm grojj,
im Wittel ea. 20 m lief, burd) einen 9 km langen,
1805 jur ©eförbemng beb (joljtranSportä angeleg»
len Kanal mit bent Kattegat Berbiinben. Slnt ©orb»
enbe bebfetben ftanb bab epemalb berühmte Giftet»
ricnfcrflojtcr Gbrom (geftiftet 1153), tooBon nur ein
gtilget übrig ift. Xab jept Gbromftoftcr genannte
©cbäube, babScrWaltungsjWcden bient, flammt aub
einer fpätem ©eriobe. ©gt. ben bon O. SSielfen
beraubgegebenm »Codex fisromensis. Esrom Klo-
sters Brevbog« (Kopentj. 1881).
• (Sffäcr.
©ft, fleanber (eigentlich 3opann e i n r i djt
oan, nambaftcr fall), ©beolog, geb. 15. gebr. 1772
in SSarburg bet ©aberbom, geft. 13. Ctt. 1847 in
Slffotberbacp beiXarmftabt, ©encbiltiner, 1802 ©far<
rer ju 3d)ioalenberg in Sippe, 1812 ©farrer unb
aufierorbeiitticber ©rofeffor ju SKarburg. 1822 fte»
beite er nad) Xarmftabt, 1885 nad) Süjep über, ©eine
in ©cmeinfdjaft mit feinem Setter Karl Ban G.
(geb. 1770, geft. 22. Oft. 1824) unternommene Über*
fepung beb Sietten ©eftamentb (©raunfdjw. 1807)
fowie feine 1822 — 86 bewerfftcüigte Serbeutfdiung
beb Sitten leftamentb (beutfie ©efamtaubgabc ber
©ibel, Suljb. 1840) fanben trop piip[Hi<ber ©crbotc
3ugang jum §erjen beb fatpolifdien ©olfeb. Slufter-
bem beforgte erSlubgaben ber ©tulgala (© übing. 1822
bib 1824), ber ©eptuaginta (fieipj. 1824, neu brbg.
Bon SJeftte 1887) unb beb griedjifdjen Jieucn Sefla»
mentb (Tiibinq. 1827).
Ggäcr (Gffener), eine Bon ©pilo, ©liniub unb
3ofepbub bejdinebene, im 2. 3abrb- B. Gpr. entftan-
bene jübifdje CrbenbgefeUfcbaft in ©aläftina, bie
einen erhöhten ©barijaibmub fultiBierte, aber aud)
Born ©arfibmub, ©titbagoreibmub unb BicUeidit Bom
©ubbbibmub beeinftujjt würbe. SSäbrenb bie jwei
großen politifeften ©arteien, ©tjarifäer (f. b.) unb Sab*
bujäer (f. b.), in gegenfeitiger gepbe bab Staatbteben
beftimmten, haben bie G. m einer geheimen ©ruber»
febaft opne politiftbe lenbem bie pöebfte ©tufe prie»
fterlieber £>eiligfeit burd) arbeitfameb, tugenbbafteb
Sehen, burd) Slnbacbt, Gntfagung unb SSeltfludt er»
ftrebt, Wie bieb ipr ©ante betunbet, ber nicht mit ©bilo
Born grieep. hbsios, »heilig«, ober Born aramaifdicn
asia, »Slrjt«, fonbent Born fprifeften base (bebrätfd)
chassid), »fromm«, abjuleiten ift. Sie Waren ftreng»
gläubig, einfach, entbaltfamunb (cufd). ©erinq an3abt
(ju ©btlob3eit 4000ÜKitgliebcr) über ganj ©aläftina
jerftreut, waren bie®. einheitlich organtfiert, fiewohn*
ten in Orbenbhäufem, waren ihren ©orgefepten un»
bebingten ©ehorfam fd)ulbig, erhielten beim Gintritt
in bett Crbett Sljrt, Sdjüt'je unb weißeb Gewanb unb
hatten eint längere ©robejeitjubeftthen. Sie hielten
auf ftrenge ©abbatfeier, rcgelmäßigeb ©eten unb ga»
ften, lebten äufjerft mäßig unb anfprucftblob unb emp»
fahlen bie Gbelofigfeit alb eine höhere, Wenn aud)
nid)t unerläßliche Stufe ber ©oHfommenheit. ©ropbem
aboptierttn fte ffinber unb trjogen fte für bie 3wede
beb Orbenb. ©ägtidjeb ©oben entfprad) ber tnnem
©cinigung, an Welche bie Weiße JHtibung erinnerte.
Xab Scbladjten eineb liereb war berhoten, ebenfo
ber Gibfdftour. 3hren Unterhalt erwarben bie G
burd) Sanbroirtfd)aft, Stubübung ber (jeilfuube, burd)
fpmpathifche Kuren, ©eifterbefebwörungm unb ©c»
trribung berjenigen §anbwerfe, bie bem grieben unb
nicht bent Kriege bienten. Xen fcanbel serabfeheuten fte
alb eine SmuptqueHe ber ^mb- unb §errfd)fudht. 3fbe
Slrt bon Jierrf^aft galt unter ihnen für freue tpafte
3erflörung ber ©aturorbmmg. Sie lebten in Güter»
gemeinfdiaft, fo baß feiner in Kteibung, SBopnung
unb Slahruttg Bor bem anbem einen 35orjug hatle.
Grwerbbunfnbigt SRitglieber Würben forgfältig ge*
pflegt, auch Slotlcibenbe außerhalb beb ©unbcS un»
terftüpt. ®emeirtfd)aftlid)e SRabljeiten, bie ben Eha»
rafter Bon Dpfcnnafjlcn Ratten, mit Gebet unb (Be-
lang belebten bie gegenteilige Strbinbung. Xiegrucftt
ibreb regen ©efepebftubiumb war ein jiemlidj reiner
(Sottebglaube, bie Sehre Bon ber Unfterbtichfeii, Bon
Sopn unb Strafe imSenfeitb, Bon opferwilliger Wlau-
benbflärfc. bie fie in ©erfotgungbjeiten beioäbrten.
Xer abfetifche unb theo[ophifd|e 3»g, ber ben Orben
[Zum Artikel K*»«n.]
Namen-Register zum ,Plan von Essen*.
Die Bnchstaben and Zahlen zwischen den Linien | B5 | bezeichnen die Quadrate de* Plane*.
Aachener Strafte |
Aitlkatnpstraft«
Adol& trabe
Akaziraallce (a. auch Karton)
.i_.>
A '• . r Straft« '
Alexandcrstrafte . •
— .Holsterhausen)
Ai fr '-<lu -.roh«
Ai.-übergs trabe
Alumdorf |
Altendorfer Strafte |
Altendorf platz
Altenessen
Alte Po»t* traft# a. Karton.
Acxalirns trabe .........
Am Freistem - ...
Amixstrafte .
A a Sudt^arten
Amtogerichl *. Karton. j
Acnastrabe
Armenhaus ..........
Asbeckstraft«
Auf der Donan . ..... j
AuguslasU nfte
Aogoxlstrafte .......... I
BuhitnAs I
Bahnhof Essen - Altendorf . .
-Nord
— — • Segerotb
West
— Haupt- |
— Bängter- j
JUhabofatrabe .........
Barhara«traft« .........
Bark hoff straft«
Barthel - Bruyastraft« I
Basar. ......... . . • . . I
Bassin trabe
Bauhof i Krapp) ........
Basis bof
Ra am »traft# ...... . • • • •
Eevthc*vti» trabe ........
Retsiugstraft« ..........
Baifortstrab«
B«rrerbaasen
Berg« trabe ». Karton.
Berliner Straft«
Bcrsestrabo .
Bernewaldclien.
ßcrahanUtraft« . ........ I
Bertastrabe
Bend* -iss traft« .........
Bmbtrab«
B«drkskotnmando a. Karton.
Biehburab«
Bucaarckplatz .........
RismarcA-orafte
Blechwalzwerk (Krupp). . . .
Bl&ttrrrtrib«. |
Bl uiaenfe Id straft«
BALaerstrabe
Borbecker Straft«
Born* trabe
Bon4rstrab«
Bottroper Strafte. .......
Brandenburger Straft« ....
Brand -trabe (a. auch Karton)
Bndewitrafi«. .........
Bremer Straft« .........
BreaUoer Straft«
Briakstrmfte a. Karton.
Bndatnbo
fSrCaliagfiaus ..........
8nwa#3i strafte
Beo*- ns trifte
B«rgfttld*uafie ...... • • •
ÄBRfrafc-n* traft«
Btrggrafplmu
Be-vpliu (*. auch Karton) .
hrpvalc (s. auch Karton) .
Cidlieaetrab«
Canaer Straft«
Camapw Straft« ........
B5
HS
D5
E3
D5
CD5
E4
D5
E3
El
B>
CD2, 3
B C2
C4
DE1
CI
El
B2
ES
r>j
E5
P2
C3
EF4
E3
D2
E3
B2
DES
D2
C3
E4
F3
DS, 4
E5
C2
CD5
D3
n
C3
E5
E5
E5
El
F4
F5
B4, 5
E3
EF5
D5
E4
C4
E2
B4
Ü4
D4.5
Di
EP1
ES
A4
D‘2
E2
04
01
A4, 5
Kl
fs
P»
B4
El
F5
E5
El
04
1)3
F2
n
E3
E3
ES
C*,5
El
Chornische Fabrik |
E2
Coperntkuastrafte .......
B2
Corliftstrabe
05
Cornellusstrabe
05
Cranachatraüe
| 05
Ourtiusstrafto
I B3, 4
Dahlmannstrabe
; B4
Dahnstrabe
1 B3,4
DampfsAgewerk
! Fl
Doeb an strafte
B2, 3
I. Dollbrügge s. Karton.
II. Deilbrügge s. Karton.
Dennowitzstrafto
El
Diockmannstrabo
C2
I>ln gier.« trabe
04
Dreilindenstrafte
E4, 5
Dreadeuor Strafte
B5
Droysenstrafte
B3
Düsseldorfer Strabe
B4, 5
Ebrcnzeller Platz
B2
— Strabe
BC2
EicbonHcheidter Fuhr
F3
Eisenbahndirektion, Königl.
DE4
Eisenbahn Werkstatt
1)4
Eiserne Hand
F2
Elektrische Kraftstation . . .
DE1
Elektrizitätswerk
El
Eliaonplatz
F2
Eliseaslrafto
F2
— (Rüttenscheid)
E5
Emilionstrabe
E5
Emschon» trabe
El, 2
Engelbergstrafte
EF3
Engnlbertkircbe
E5
Erath»trafta
03
Erlenbuschstrabe
BC2
Eulerstrafte
03
Evangel. Kirche (Altendorf)
B2
— — (Frohnhausen) ....
03
Kalkstrabo
Da
Feld strafte
P2
Flachsmarkt s. Karton.
Frankfurter Strafte
Bi
Franzstrafte
E2,3
Frei llgrath strafte
D5
Frey tag«trabo
04
Friedbergstrafte
D5
Friedenstrabe
F3, 4
Friederiken strafte
E5
Friedhof, Alter
E4
— Gemeinde-
B4
— jüdischer
Dl
— katholischer (Aitondorf)
02
— — (Frohnhausen)
C4
— — (Holsterhausen) ....
D5
— Segerolh
Dl
Friedrichstrafte
I>4, 5
Frillondorfer Strafte
F2
Frohnhausen
BC4
Frobnbauser Strafte
A 1)3,4
Galerie Giradot
E4
G an so mar kt (a. auch Karton)
1 DE3
Gärtner« trabe
1 Ei, 5
Gasanstalt, städtische ....
Dl
Gasfabrik (Krupp)
D3
Gv«« traft«
D!
Gefängnis s. Karton.
Goislerstraße
1 B2
Gnmarkcustrabo
CD5
Gomoitidrfriedhof
B4
Gemeindehaus
03
Gerichtsstrabe t. Karton.
Gerlingplatz
E2
Gerlingstraß«
| E2
Gortrudisklrehe (s. auch Kart.)
E2
Gertrudi »strafte
! E2
Gurrimisstrafte
B4
Geschoßdrehcrel (Krupp) . .
D3
Gewerbeschule s. Karton.
Giesebrechtatrafte 1
A TW, 4
Gildehofstrabe
E3
Gla-hUtteustrafte . .......
F3
Glühhaus (Krupp)
CD»
Göbenstrafte
F3
Go et bestrafte
D5
Gottfriedstraße .........
E5
Gr&benztrabo («.auch Karton)
G renzatrabo
Griepcrstraße
Grillo strafte
Grobonbruclutrab«
Qruionstr&bo
Gafistahlfabrik Friedr. Krupp
Gustavstrafto . . .
Gutenbergstrabe . |
Gymnasium s Karton.
Hachestrabe
Hagenaustrabe
Hagcnbeckstrabe
I. ilagenatrabo (a auch Kart)
II. Ilagenstrafte s. Karton.
I1L llagenstrafto t. Karton.
Hamburger Strabe
Ham mach er Strabe
llainmerstrafto
Hammerwerk (Krupp) ....
Handelskammer
liarkortstrafto
Haskenstraße
Haiiptbababof
II eil ermann strabe
Heilige Geiststrabe
Hoiniekeatrafte
Helntzmannstrafte
Heleneastrabe (Altendorf) . .
— (Rüttenscheid)
Helmholtzatrafte
Henriottenstrabe
— (Rüttenscheid)
Herk ul esstrabe
Hennannplatz .........
Herm&nnstrAbe
Herzogstraße
Hobel seng trabe -
Hochstrabe a. Karton.
Ho (Tu ungestrafte
Hofstrafte
HofterborgntraQo
Hohonzollernatrafte
Holsterhausen
Holstcrhausor Strabo
Hörster Strabe .
Hospital
Hügelstraße
Husmannstrabe
lluitmaunwlrabo ........
Huttrop i
Hutiropstrabe
Huysscn Stift
Huyssenstrabe
Isonburger Strafte
J&gerstraße
Jakobstrafto.
Janssen strafte
Jherlngstrabe
Joachim strafte
Johannaatrabe
Johann Iskirche a. Karton.
Joaephskirche
Josophstrafte
Jüdische Schule
Jüdischer Friedhof
Junggesellen heim
Kahrstrafte ...........
Kaioerstrabo
Kaiser- Wilholmdonkmal a.K.
Kamponstrafto -
Kanonenstrabo
Konononworkstatt (Krupp) .
Kapuzinerstrabe(s.auch Kart.)
Karistrnfte
Karoliuenstrabe
Kasseler Strafte .
Kastanienalleo(s.ancb Karton)
Kaslstrabe s. Karton.
Katholi*cheKirche(A)tondorf)
— — (Frohnhausen)
(Holsterhausen) ....
KatboL Friedhof (Altendorf)
— — (Frohnhausen)
— — (Holsterhausen) ....
Katxenbruchslrabe
Kaupcn strabo. .........
Mrjert Ä'onr. - Letxikom , Au/L, Beilage.
I)E2
El
B2
Dl
Dl
04
CI>2, 3
E8
EF5
D4
F4
BC3
E3
A5
E2
Dl
Ü2
E4
04
B2
E4
E2
D2
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H2
BOI, 2
E5
B3
EU, 4
E5
EFS
El
El, 2
FI
C4.5
D3, 4
E4
EL», 3
ES
CD5
D5
El
E3
D3
C2
I»2
F4.5
E4
E4
E4
E5
1)3
D2
05
CS
F2
E5
DS
D2
E2
Dl
D4
D5
ES
BÄ
1)3
02
KJ
F2
ES
BS
DE2
BC2
B4
D5
02
04
D5
El
D4,5
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Namen - Register znm ,Pian von Essen*.
Keplerstrabo
Kerkhofstrabe
Kesselschmiede (Krupp) . . .
Koaaelslrabo
Kctlwigor Strabcf s. aucliKart )
— Chaua.»ee
Kibbelxtrabe a. Karton.
Kl ruh «trab« (*. auch Karton)
Klaranlage
Klclslatrabo
Klop*l»ck«irabe
Klostur dur Barmli Schwestern
la auch Karton)
Kloslenira&u
KohUtrabo
Keiner «trabe
Kolonie Alfredahof ......
— Friedrich »liof .......
— Kroneuborg ........
— Nordbof
— Schedorhof. ........
— Western!
Knlox»eum a. Karton.
KAnigsberger «trübe
Köulir»ira&it a. Karton.
Kopjiestraüo
XopKtadt platt (». auch Karton)
Kortieliaslrabe
Körnerplatt
KOrntTMtrabo
Kornmarkt (a. auch Karton)
Korteetrabe
Kfttlcrxtrabe
Kraemerstrafio .........
Kreditanstalt .
KreUbaua
Kreuzeskirche (a.ancb Karton)
Kreuz*trabe .
Kriegerdenkmal a. Karton.
Kronprtnzxirabo
Kruppdenktuai a. Karton.
Kruppsche Qnbatahlfabrik . .
— Industrieschule ......
Kruppsches Krankenhaus . .
Kruppstrabe
Kuglorstrabo
KurfUrstenplatt
Kurfüraleustrabe ........
Laden^polter «trabe
Landgericht (a. auch Karton)
Langonbeekatrabe
Lallte Strabo. .........
Laxareltstrabe
Loihnttslrabe
Leibhaua
Lel|itiK«r «trabe
LenauMrnüo. ..........
Ix>nbachMirabe .
Lewungslribe ..........
Lleblgatrabe
Limbecker Platt
— «trabe (*. auch Karton)
Lindenallee (e. auch Karton)
Lorhrokatrabe .........
Lord* trabe
Lflbecker «trabe. .......
Luciastrabe
Lnlauusirabe
Magdeburger Straße
Manien flVhirftb«»
M'irgarelenxlrabe .......
Marieukirclio
M-irieuslrnbe
Markgrafruxtrabe
Marki«chc Strabo
Murktkirrhe (■ auch Karton)
Markscheide
Marthaatrabe
Mari Iti werk (Krupp)
Mnthildenxtrabe
M alt trabe
Maxntrabe
Menage
Metteratrabe
Michneiatrnbe. .........
MltieLtrabe
Mittwcgalrabe
Moltkestra&e
Mommsvnstrnbo ,
Morxehnf-- trabe
Moser* trabe. ..........
MozatU trabe
MUhlenstrabe
Münchener «trabe
Munster (a. auch Karton) . .
Nazareth hau«
Ncdolmanus trabe
Nieberdiugslrabe.
Niebuhrstrabe
Niederfelds trabe
Niederstrabe
Noggeraihatrabo
Nordpark
NordUrabo
Nürnberger «trabe
Oberdorfstrabe
Überreal schule
Oxtermannstrabo
Ostfeldstrabe
Ost riedhof
O-tpark
Otulienstrabe
— (KüUetiacheld)
Overbcckatrabe ........
Papestrabe ...........
Park «chederhof
Park straße
Paulstrabe
Paulitskirche (a auch Karton)
Pferdebahnstrabe
Pferdeiunrkt (s. auch Karton)
Pflngsifeldstrabo
Pieperstrabe ..........
Plnnckatrabe
Poaener «trabe. .
Post
Pfistallo« (a. auch Karton). .
I'nsistroitweg
Pottgaase a Karton.
Prebbau (Krupp)
lUnglerbahnhof
Kankesirabe
Ratbaus fs. auch Karton) . .
— (Frohnhausen)
Rauraerstrabe
Realgymnasium
Koicbsbank
lt'dlinghauaer «trabe
Rheinische «trabe
Uichleratrabe
HiudLlrabo
Ringsirabe, projektiert. . . .
Kilterstrabe
Holandstrabe ..........
UninerairabO
Routgunplntt
Höntgenslrabe .........
Hoonstrabe
Kotlstrabe a. Karton.
Rubennstrabe ..........
Ruhrallee, projektiert ....
Ituhrsirabe ...........
KU*olstrabe
Rüttenscheid
Saarbrücker «trabe ......
«aebsenstrabo .........
«alkuiibergaweg
Hrttterslrabe.
«nvigny-lrabe .........
«ebadowstrnbo .........
«• barblstrabe
Schaugraben a Karton.
«chederbofer «trabe
«ebiebstand (Krupp)
Scbilb-rsimbe . .
Schlacht- n.Viobhoff Altendorf)
(F.seen)
«chlHifiuÜhlenstrabe
«rhlenhofrtrabe
Sch mettbau (Krupp)
Scbtnittnlrnbe
«chnorrstrabe .
Schrebergarten
«chuLtrnbe
«cbüttenbohn (s.aueb Karton)
Schwanenkamp
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A-04
D2
F4
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DE4.5
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D5
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EF2, S
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B2
D2
B5
1)5
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D4
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1)3
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B3, 4
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B5
C3
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E2, 4 ; D3
E-2,3
A5
D3
4*8
B04
Schwanonkampstrabe
Schwarze Potb s. Karton,
«chweib- und Puddelwerk
(Krupp)
Sedanstrabe
Boeeenbergstrabe
Segerotb • Friedhof
Segerotbatrabe
Sei mastralie .
«erlostrabe
«evorlnstrabe ..........
«iomonastrabo .
Sdbersirnbo
Soclllngxtrabe
Sparkasse a. Karton.
«portplatt
Stad (garten
Steeler Strabo (a. auch Kart)
— Chauaae«
Stein metzstrabo .
«telnplau
«teinstrabo
Stern strafte
Stoppeuberg
«topponberger Strabo
Stnditzer «trabe
Stuttgart - «trabe
Suarezstrabe
Südoricbstrabe
Surragaaso s. Karton.
«ursstrabo. .
Sybulatmbe ...........
T. <L Tannatrabo
Taubenstrabe
Taubstummonanatalt
Theater (*. auch Karton) . .
Toicbitrab«
Treitschkontrabe
Tunnelstrabe
Turmstrabe
Ublandatrabo
Uuioti Maschinoabau-Aktion-
goeellacbafl.
Unlonslrabe.
Uulerdorfstrabo
BG4
A4
E4
4-3
EF4. 5
D42
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B2
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4*2,8
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B2, 3
4*4,5
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D4
Fl, 2
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CD5
05
D2
CD4
02
D4
B2
EFI, 2
02
DEl. 2
Yarnhorststrabe
Veitstrabe
Verelnaatrabe (s. anch Karton)
Verein für bergbauliche In-
teressen
Viehofer Chaussee
— Platt
— «trabe
V iktoriastrabe
Vogel heim er «trabe
Witcb tierstrabe
Waisenhaus, evangelisches .
— katholisches
WailzMrmbe
Waldlliansenstrabo
Wattwerk Schutt- Knaudt . .
Waterloop alx
Waterloostrabe
Wilhelm- August astift . . . .
Weberplau (s. auch Karton)
I. Wchcralrabofs-aucb Karton)
II. Weberatrabe ». Karton.
Werdend rabe.
Wernerstrabe.
Weetend«trabe
Wiesbadener «trabe ....
Wiesenatrabe
Wilhelmstrabe
Wimlmübleiistrabo
Wind*rbeidstrabe
Wiueringplau
Wilieringsirabe
Wortlstrabe .
WÖrthslrsbe
Y orkstrabe
D2
B2
05
01; Dl
D2
Kl
D4
Zeche Graf ßeust .
— Hagen heck
— Herkules
— KAuigtn Elisabeth ....
— Satter m Neuaek. . • . .
— Viktoria Matthias . . . .
Ziegel» trabe
1)3, 4
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Gjfai — teifen.
I ,
i •
tot harafteriftcrt, ift nutt) frflf) id)on ind Cferiften-
tum eingebninam ; bie ejjciifcfee gorm bed leplcm ift
lit Sette bet Elfefaitm (f. b.). % 1. S cb ü r e r, ®e»
■t'dtie bed \übifd)en Solfed int 3eitalter 3e[u Eljrifti,
Vt. 2 (3. Pug. , 2eipj. 1898).
Eflai (franj., fpr. tflS), f. Eifalj.
Eiiäidmud, bie (lehre bei 6||äer.
Ed; «alt, mabrfdjeinlidj bad biblifebe SRnmotl)
6ileab. S>auptort bed Bcjirfd Belfa iui oftjoebaui-
fäen Palästina , Sijj eine« Kaimafam, mit ielegra»
pömftation, englijcber SRifftoit, Pderbau, SBeittbau,
etwa* gnbuftrie unb 7000 Sinti). (2300 Sljriften).
(Sitott (engl., Sor. cflt. franj. Essai, »Serfud)«),
Be;eid)mmg für tücjete Pbbanblungen wiffenfebaft-
tidten ober literarifcben Jnbaltd in gemeinoerfiänb.
lieber (DarjteUung. 3) er E. Berbanft feine Entftebung
ber Anregung beb franjöftfeben Sebriftftellerd SKtm»
laigne (-Essais-, 1380) unb tmirbc bind) 2orb Ba-
ton m bie englifcfee Literatur eingciiibrt. tuo er im
18. 3abrb- befonberd Bern Bowlet), Sr^ben, Temple,
Pbbijon, Steele (bie BorjugSwetfe Effaqiften ge-
nannt »erben) unb anbem betannlen Scbnftflellent
weiter audgebilbet Würbe. Seine jegige gönn, bie
tut weientheben barin begeht, bafj tu Pnfnüpfung
an ein ßreignid bed Zageo ober an eine wichtige lite»
rariiebf (Jrfdjeinung graaen, welche bie 3eit bewegen,
nt leichtem unb jroangiojem Bcfprnd)dton erörtert
»erben, erhielt bet C. erft int 19. 3al)rf). unb jwar
Borjugdweiie burd) bin geiftooQen SKacauleüj, bent
anbei, mit Bulroer-Sljtton. 2orb Stanljope, Sarlgle,
berSmeritanerSnterfon, mit nicht minberglüdliebeni
Erfolg nadieifcilen. Jit Xcutidtlanb tuurbc ber S.
m gleuhem Sinne tultioiert Bon Treitfdge, Pümetin,
fcerm. ©rimm, Julian Schttiibt, Karl grenjel, Pub.
n. ©otticbaU u. a. — 3n ber Philatelie heilten
Sjfahi Sriefmarten, bie mehr ober weniger Borge»
idirittene Entwürfe ju einer neugeplanten Pudgabe
Soriteüen. [Probiermamfcll.
Eswyense (franj., ist. eflaiJf), Pnprobiererin,
(rrnniiürn, f. Ejfat). Effaqigifd), in ber Seife
Bon Ejfaqd.
©febonquet (franj. ess-bouquet, fpr, .t-urS, jufam-
mengejogeu auo essence de bouqnet), Parfüm aud
einer Rötung BonSergamott- unbSimonenöt in Seil-
dferacurjeltmttur , Pnibratinftur unb Pofenfpiritud.
Esse (.lau. »fein«), ald Subftantis bad Sein; in
lement E. (Element) fein, im 3Bttonb bed Soljlbe
haoitid fein (ftherjhaft für franj. & son aise).
_ ©ge, foBiet wie Scfemiebeberb (f. Sd)utieben) unb
Sdiomilein.
Essedarli t lat.) , hei ben alten Pömem ©tabia-
torrnfämpfer ju Sagen ; f. ©labialeren.
Kssedumilat.i. ber jWeiräberige Streitwagen ber
«ltra Belgier unb Sritannier , bei beit (Kötnern ein
leidtter offener Sagen junt SchncHreifen.
©feeiirn, f. Sdtmiebcn.
®flet (E f i e g g , froat. D d j e t, tnaggarifd) E d j <f),
Eniglidte greiftabt mit Ptunijipium, Stg bed troatifdj-
flatoon. fiomitatd Sirooitift unb gtgung, (Dampf fd)iff-
galten, ftnotenpimft ber Stoatdhahntmien SiUdnt)-
Slatia-therertopet unb E.-Padic-Satrina, liegt am
rediten Ufer ber 3hrau, über bie eine Jtolj- unb eine
eiferne Bahnbrüde führen , unb beftebt and ber am
luden Ufer 1712 angelegten geftung (innere Stabt)
*nt bot SRüitärbebörben tmb audgebebnten Efpla«
naben, bann ber Cberflabt, bem SiJ ber ;;ju>ilbel)ör-
tot unb bed Jumbeld, fowie ber Unter- unb Peuftabt.
E bat6Äird)m, barunter eine griecbifdcorieniaiifdte,
rin Sranjiäaner- unb ein ÄapujmerUofter, Biele fd)öne
Ecbäube (ftomitaldbaud, Rafmo, Theater, Spn-
agoge tc.) unb (lsot) 24,930 beutfebe, (roatifebe unb
magbar. Einwohner. E. befigt mehrere gabrifen
(Sampfmüble. Seibenfpinneret, öladfabrd ic.) unb
treibt bebeutenben Sjanbel mit betreibe, Sich. 6onig,
Obft (namentlich pflaumen), 3wetfd|enmud (iletwari,
Branntwein, Rauten, ^)olj (bejonberd gafjbauben) tc.
Ed ift Sip eined Eeridtldbofed, einer ginanjbircltioit
unb einer (lanbeld- unb (Pewerbefatnmer unb bat eilt
(roatifd)ed Öt)mnaftum, eine Obertealfcbulc, jwei
Sebrerprciparanbien , ein Sanbedfpital . ein Satjcn-
baud, ein Sriegerbentmal unb eine Pferbebabn. — E.
itetjt an ber Stelle ber römifdtett Pflanjftabt Mursa,
bie, Born SaiferPuguftud wahrfcbeinlub 8 n. Ehr. an-
gelegt, ald Sbnotcupuntt wichtiger ^anbeldftraficn ftd)
rafd) jur ^auptfiabt Unterpannoniend aujfcbwang.
fgabrian umgab fie mitSKauern unb erhob fie ju einer
Kolonie. Um 360 beftanb hier bereits ein Sidiitm.
Stier fcblug Eonflaiuiud II. 28. Sept. 331 ben Siör-
ber feitted Bruberd Eonftand, Wagnentiud. Tamm«)
war SJiurfa eine ^auptftalion ber 3fter- (Touau-j
glotte. 3m 7. Jalnb. liegen ftd) bte Slawen im
ilanbe nieber. PId 1091 Slawonien bem Königreich
Ungarn einoerteibt würbe, warb bei bem junt Torie
beraögcfuntenen P2utfa bad fefte Sdilojj Osjet er-
baut. 1526 Würbe E. Pon ben Türfen beiegt, unb
erft 1687 taut ed loieber unter bieiperrfebaft Ungarn«',
Würbe 1712 ju einer geflung unigefcbaffen unb 1809
jur föniglicben greifiabt erhoben. Situ 23. gebt. 1849
würbe ed Bon ben &aifertid)en erobert. 3» E. fanben
wicberbolt Sudarabungen rötuifebev SUtertümer ftalt.
©ff eilen, Eb riftian, bcutfdjer PeBolutionäv,
geh. 1823 ju Stamm i. S., geil. 13. 'Uiai 1639 in
SäeW Port, itubierte in Bonn unb Berlin, wo er 1846
im ©arberegiment ald Einjäbrig-greiwiHigcc biente,
würbe beim Pudbrud) ber SRenolution 1848 jugranf-
furt a. SK. in ben Pufflanb Berwidelt unb beteiligte
ftd) bann an ber babifeben Bewegung. Er trat in
ben Stab bed bie Solfdwebren befebiigenben 3oI)ium
Philipp Beder, unb nach ber Beenbigung bed Puf-
ftanbed Berfafeten beibe in ©enf bie »©efebiebte ber
fiibbeutf^en IHaireoolution 1849-. 1832 wattbertc
E. nach Porbamerifa aud unb gab ju (Detroit eine
3eiliang bie 3eilid)tift »Pttantid« beraud, in ber er
bie Sftaoerei befäutpfte unb europäifebe unb anteri-
(anifdbe Kultur miteinanber ju Perbinben fudite. Er
ftarb ttn Spital.
®ff eit, 1) (E. a n b e r S u b r) Stabt (Stabtfreid, hier,
ju berStablplan mit Pegiflerbtatt) im preuft.Segbej.
Etüffelborf. im SKittelpuntl bed Puljctoljlengcbietd,
79 m ü. SR., ift ein
miiibtig auf btübenber
gabrifort Unter ben
otiedbienftli^cu ©«•-
ijfuben (6 eBangeli-
febe, 12fatbolifcbe unb
eine alttatb. fiivdje
unb eine Sfettagoge)
ift befonberd bad fa-
tbotifebe SRünftcr mit
reicher Sdiagtammer
u. trefflichen ©eniäl-
ben bemerfendwerl. ffiaoren non Sflcn.
Tadfelbe, 873 gegif-
tet, ift eine ber fünftbiflorifcb nterfwürbigiten üireben-
anlanen. Pud bem 10. Jabrb-ilammcnb. bat ed grofee
äbttitdlfett mit ber Pfatjfapcüe in Pacben, iniPufecm
ein Pd)led jwiicben jwei polqgonen Edturmeit, aber
fein feibfiänbiger, gattjer Kuppelbau, fonbern nur eiu
8*
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Gffcn —
Bon brei Seiten bcdBeptcdd ge6ilbcicrBalbfuppetbau.
Unter bem öftlichen ber beiden ßpöre eine 1051 ge»
weihte ßrppte. Bei ber neuerbingd Borgenommenen
Beftauratcon haben fiep nod) SJalereien aud bem 12.
unb 14. 3aprp. Borgefunbett, bie nunmehr erneuert
worben iinb. 3m SJomfdjaß find merfwürbig ein
jiebenarmiger Scucpter Bon 972 ald Baephitbung beb
Salomonifepcn Sieudperd im Xcmpel ju 3erufalent
fowic Bier Bracpltreuje mit Email unb Sbetfteinen
unb japlreiipc3Ronftranj(ti. Unter beiiBrofanbauten
Vtitb bemerfendwert: das neue gotifepe Katpaud unb
bad ffreidpaud für beu ÜanbtreiS G. 5. befielt 2)enf»
miiter non Raifer SJitpelm I. auf bem Burgplah, non
Bidntard auf bem Bidmardptaß, jttei 2>enfntäIerBI-
jreb Krupps (bad eine ift Bon ber Stabt auf bem 2Rarft-
plag, bad anbte non ben Beamten unb Arbeitern am
Eingang jur ^abrif crridjtet) unb ein Kriegerbenf.
mal. 3)te (ja [st ber Einwohner beläuft fid) ( i wo) auf
118,862 Seelen, barunter 53,615 Eoangclifcpc unb
1807 3uben. Sind; ber Eingemeindung bed jiorfeS
Vttlenborf 1901 betrug bie Einwopner,;apI 182,100,
barunter 76,635 Eoaugelifepe unb 1870 3ubeu. Un-
ter ben inbuftricllcn StabliffementS nimmt
bie Rruppfebe ffiußftaptfabrif bie erfte Stelle ein (f.
Strupp). Bußerbem hat bie Stabt Bubblingd- unb
26at,', werfe, SRafcpinen-, [Dampftcßel. unb Seprauben«
fabrilation, bebeutenben Stcintohlenbergbau, gabri*
ten für RunfiWoHe, jiganen je. , fenier gärberei,
Bierbrauerei ir. 3>er$anbel befaßt ficpBor^ugSweife
mit ben Erjeugniffen ber Eifen- unb Roplemnbuftrie,
ihn unterftüpen eine $anbddtamm«r, eine Beüpd»
banfftclle (Umfaß 1902 : 3002, s SRiU. SDK.), japlreidje
BriBatbanfen unb badBbeinifep-äBcflfätifcpe Sohlen,
ipnbifat. giir ben EifenbahnBerfehr ift E. mit bier
Sahnpöfen Snotenpunft ber StaatSbapntinien Büßt»
ort-£>ol}Widebe, G.-BiSmarcf-Jierne, E.-Bocpum-
peme u. a. $em Sicrfepr in ber Stabt bient eine eiet»
trifdic Straßenbahn, Be; Bilbungd-unb ähnlichen
Bnflaltcn beftßt E. ein ©qmnafmm, ein Bealghrn-
nafium, eine Oberrealfdjute, eine Ipanbrncrfer- unb
ftunftgewerbefepute, eine §anbeldfd)ule, eine Berg-
ießule , eine taubftummen » unb eine Sbiotenanftatt,
2 SSaifcnßäufer, ein Ipeater, eine permanente Shtnft-
audfiellung ic. Bon Bcpörben haben in S. ihren
Siß : bad Sanbratdamt fitr ben SanbfrciS E., ein Sand*
gerid)t, ein SergrcBier unb eine Eifenbapnbireftion.
Sie ftäbtiidjen Bepörben jäpten 12 SRagiftratSniit-
gtieber unb 48 Stabtoerorbnete. $ie ftäbtifdjcn Ein-
nahmen betrugen 1901/2: 7,4 SRiH., bie Sepulb 24,5
Bült. Bit. 3um fianbgcricbtäbeäir! E. gehören
bie 9 Bmldgericpte ju Borbed, Bottrop, Buer, 2>or»
ften, E., ffielfenfireßen, Hattingen, Steele unb /Ser-
ben. — E mar epemald ber Stß einer Bencbiftmer*
grauenabtei, bie 873 Born Bifepof Blfreb Bon Sjilbed»
heim ald Bonnenflofter geftiftet unb 1276 in eine
reiepdunmittclbare, gefürftete grauenabtei umgewan-
beit Würbe, bie aber auch 20 Stiftdpcrren enthielt.
t?aS Kapitel beflanb aud 10 Bvinjeffinnen unb Örä-
jtnnen ; bie ftbtiffin, bie meift einem regicrenben fcaud
entnommen Würbe, patte atd 9ieid)dfürftin Siß unb
Stimme auf ber rbeinifdjen Brälalenbanf. 2ad ©ebiet
ber Bbtei umfaßte auf 110 qkm (2 C®i.) bie Stäbte
E. unb Steele unb mehrere SJörfcr. Sie wäpltc 1275
ben König Kubolf umt ScpinuBogt; fpäter erhielten
bie ©cafcn non ber 'Kart. 1495 bie ^erjage non3ülid)'
KteBe-Sera unb 1609 bie fturfürften oon Branbett-
bürg bie cepirmBogtei. 1803 Würbe bas Stift fäfu-
tempert unb tarn an Breußen, warb 1807 mit bem
©roßperjogtunt Berg Bereinigt, 1814 aber an Breußen |
Gffeiuocitt.
jurüdgegeben. Bgl. gunde, ©efepiepte bed gürften*
tumd unb ber Stabt E. (Slberf. 1851); -Beiträge jur
©efepiepte Bon Stabt unb Stift E.« (Elfen 1882 f|.);
ft e i 1 c n , $ie 3nbuftrieftabt E. in SBort unb Bitb (ba j.
1 902) ; 3 Ib e i g e r t , $ ie Serwaltung ber Stabt E, im
19. Saprpunbert (baf. 1902). — 2) ©emeinbe im
olbenburg. Vltnt ftloppeitburg, an bereiten Saafe,
ftnotenpuntt ber Staaldbapnlinien Dlbcnburg-Cdna-
britd unb E.-£öningen, pat eine euang. Stapelte, eine
fall), ftirdje, höhere Bürgerpßule unb UOOO) 889 (atd
©emeinbe 3150) EinW.
©ff«, 1) &nnd ^ertrif, ©raf Bon, fepwcb.
SJtilitär unb Staatsmann, geh. 26. Sept. 1755 auf
ftaftäö (SSeftcrgötlanb), geft. 28. 3uli 1824 in Ubbe-
BaCta, aud einem alten liolänbifdien Bbcldgefcpledpt,
warb 1773 ftaBatterieofmier unb gepßrte ju ben
©ünfttingeu ©uftaodlll., ben er 1783—84 naep3ta*
lien begleitete. 1795—97 StoefpoImerDbeqtatthalter,
ging er 1800 ald@eneralgouuemeurnad) Scpwebifd).
Bommem, Wo er bie Slufpebung ber Scibeigenfcpaft
bunpfüprte unb 1807 naep ft'/tmonatiger tapferer
Berteibigung Stralfunbd einen eprenBoUen Biaffen-
ftillftanb Bon ben granjofen erlangte. Siacp bcr Spi on-
renolution Bon 1809 jutit Stantdrat unb in beu
©rafenftanb erhoben, Bennittelte er Bnfang 1810 in
Baris ben gricben jWifcpen grantreiep unb SepWe»
ben, befepligte, feit 1811 gelbmarfcpall, 1814 unter
bem ftronprmjen ftarl Sopamt bad fdjwebifcpe Beer
in Borwegen, wo er nach ber Bereinigung beiber
Sieicpe mit ftraft unb Unirupt bis 1816 als Steicpd»
ftattpalter wirlte, unb warb 1816 fcpwebifcper Beiepd»
marfcpatl, 1817 auch ©eneralbefepldpaber in Schonen.
Bgl. i). 31 i e 1 f e n , Breve fra grev Hans Henrik von
E. til Karl Johan (Eprift. 1867).
2) grebrif, greiperr Bon, fcpweb. Staatd-
mann, ©roßneffe bed Borigen, geh. 30. 3uli 1831
auf ftafläd, 1850 — 63 ftaBatlcneofßjiei', War int
Stänbereidjdlag (1862 unb 1865), be$. in ber Erflen
Kammer (1867 — 74 unb feit 1877) einer ber güljrer
ber HonferBaliBen unb trat 1888 — 94 ald ginaitj-
mtnifter erfolgreich für bie Einführung Bon Bgrar»
unbjtnbuftriejöUcn ein. Bad) feinemBüdtrill würbe
er jum SeicpdmarfpalX ernannt.
Essence (frant., |pr. -än9S’), Effem (f. b.); E.
d'Orient, E. de perles, foBiel wie Bericneffenj ; E. de
Mirbane, f. Bitrobeitgol.
©ffencr, f. Effäcr.
©ffential (effentiell, lat.), Wefenllicp, unum-
gänglich notwendig. Essentialia (Effentialicnl,
wefentli^e 2)inge, wefenllicpe Seftanbtcilc; cssentm-
lia negotii, in bec Becptdfpracpc bie Wcfciitlicpen Be-
ftanbteile eined Bcdjtdgefcpäftd, bie oorpanben fein
müffen, wenn ein Becptdgefcpäft einer beftiramten
Vlrt beftepen fott, j. 8. heim Kauf ber Konfend über
ben Breid unb bie Slare; Effentialität, bad SSe»
fcntlicpe, bie Sefenpcit.
©ffcntucin, Buguft, Wrcpitefi unb Kunfif^rift-
fieüer, geh. 2. Bob. 1831 in Karldrupe, geft. 13. Cft.
1892 in Bürnbcrg, befuepte 1847— 52 bie polpteep-
nifepe Scpule in Karldrupe unb tuaepte bann längere
Stubienreifen. 1855 — 56 gab er bad große SBerf
»Borbbcutfdjlanbd Badfteinbau im SRittelatter* (30
üafeln mit Xejl) peraud. 1856 ftcbelte er nach Siett
über unb trat bafelbft in ben Xienft ber Staatäcifcn.
bapn. daneben Wibmete er fiep funitpiftoriiepen Stu-
bien, feprieb größere Buff äße für bie -SKittcilmcgen
ber I. f. 3cutralfommifüon :c.«, fertigte arepitetto-
nifepe Entwürfe oerfcpicbener Brt unb war auch für
bie Runftinbujtrie tätig. 1864 würbe er jum fiäbti»
f
GiTenj — Gffer.
117
firn ©aurat tn <3vaj newäplt unb ein 3apr bavnuf
jum ©rofeffor an ber Xecpnifcpen §od)fd)ule bafelbfl
ernannt. $jier gab er unter anbcrm pcraul: »35ie
miüelalterlidjen SSunftbenfumle ber Stabt Rrafau«
(Sümb. 1867). 1866 Würbe er a!3 erfter Sorftanb
bei ötnnanifcpen SRufeuml nad) Jfiimberg berufen
imb entfaltete nun eine überaus rege Sätigfeit, wo-
burd) bie ©n(talt in lurjer 3eit bebeutenb erweitert
unb ju popein Itnfcpcn gebrad)t würbe Cr beröffent»
tidjte Spejialfataloge über einige ‘Abteilungen ber
Sammlung, jtnei große ©ilberwerfe: »Duetten jur
®<ld)id)te ber Feuerwaffen« unb »$ie §o!jfd)nitte
beb 14. unb 15. 3aprputibcrtl int ®ernianifd)en ©tu-
teum« , unb Diele tleinere ©ujfiiße im »Anzeiger für
Runbe ber beutfcpeii ©orjeit«. daneben fertigte er
aud) entwürfe ju SHeftaurationSarbeiten , j. ti. bei
Stüni'tcrl ju Bonn, }u Sanbntalcreien, ©lalqemäl*
ben. Crgeln, jur gefaulten Vlulftattung bon Rirtpen,
j. ©. 3t. 9Raria im Kapital ju Köln, beren ©ulfüp*
' rung er aud) in allen Ginjelpeiten übermadjte. Vlucp
ifl ber Weitere VluSbau ber nürnberger Kartaufe
(Siß bei ©ermanifdjen SRufeuml) fein Seid. Cr gab
ferner peraul: »Knuff, unb lulturgefd)id)tlid)e Xeit!-
male bei ©ermamiepen ScatianalmufeumS« (Stürnb.
1877) unb ben »©ilberatlab jurKu!turgefd)id|te ; 9Jiit*
telalter« (Veipj. 1884). 3" $urml >§anbbud) ber
'flrdjiteftur« bearbeitete er bie dfriftlitpe (bpjantinifipc)
©auhinit (fpäter bunt) fjolhinger erfc jjt) unb bie ro-
maniid)e unb bie gotifdie ©aufunft : ffrieglbaufunft
unb Sopnbau (Siarmft. 1889 u. 1893).
fSfflnj (tat.), urfprünglidj ber »Wefentlidje«, Wirf*
fame ©ejtanbteil einer 3)roge, baßer fobiel wie ätße-
nüpel Öl, bas Qcrucp unb ©eftßmad Diclcr ©flanjen
bebingt, ebenfo ein alfopolifdjer Auszug Per 3>rogen,
ber bie mefentliöpen ©eftanbteile gelöft cntßält (alfo
foDiel wie Xrnftur), ober eine Söfung bon ätßerifcßen
Clen in Vllfopol, aud) fonjentrierte Präparate, bie
bei ber ©erbünnung ©etränfe liefern (©unfd)., fDtai*
tranfeffenj), bann ein aul ben borjiiglidiftcn Xrau*
ben gewonnener Sein (f. Sein).
Gffcauibo, 1) Stuft in ©ritifd)*©uapana, ent*
fprrngt in ber Serra Vlcarai unter 0° 40' nörbl. ©r.,
(ließt nad) 91., nimmt Imfl ben 370 km langen 91u
pununi (Seiner Fluß), ben ©olaro (SeßWarjer Fluß)
unb bie bereinigten Gununi (Guputoini, 950 km lang)
unb SRajaruni auf unb ergießt fup, 750 km lang, in
bier, burd) meprere 3nfeln nebilbeten SRünbungen in
ben VÜlantifdßen Ojean. IDian pat ipn über 5ÖO km
weit aufwärts befapren.boep pemmen feine jaßlreidien
Katarafte (wie »König Silpelnt IV.« unter 3’;«"
nörbl. ©r.) bie Scßiffaßrt erßeblid). — 2) ©raffipaft
in ©ritifd) < ©uapana, umfaßt ben fradjtbaren norb*
weftliißen Seil beb Sanbel, jwifipcn ben Stünbungen
bei Crinale unb Cffeguibo, mit ossi) 53,254 Cinw.,
opne bie wilben 3nbianer in ben Urwälbem. ©gl.
»British Gaiana Directory«, 1902.
®ffer, $einrid), Romponift, geh. 15. 3uli 1818
inffiannpeim, geft. 3.3uni 1872 in Saljburg, bilbete
, fid) junädnt im ©iolinfpiel aul unb Würbe Htufifbiref*
j tor am Sfannßeimer Ipcater, War bann meprere
3apre Dirigent ber Ikainjer Siebertafel unb crpielt
L 1847 einen Äuf nadj Sicn alSÄapellmeifter am Kämt»
ntrtor* Speater. 1857 würbe er Rapetlmeifter am
fwfopemtpeater unb 1867 jutn Seirat ber oberften
A Serwaltung biefer ©nftalt ernannt. 1869 legte er
ferne Stelle nieber unb jog ftdp naip Saljburg jurild.
Unter innen Öomporitionen (Opern, Rammennuftt
nnb Cnpeflerwale) paben befonberl feine SKanner*
pnortette Seliebtpeit erlangt. Sgl. §anllid, Suite
(Sien 1884); C. 3ftel, SRid). Sagner im Sitpt eine!
jeilaenöffifdjen SriefwccpfelS (Scrl. 1902).
@ffc£, Slaffe, f. Stpwein.
®jfes, ©raffdjaft im öftlicpen Citglanb, umfaßt
bal Canb an ber 9?orbfee jwißpen bem Stour unb
ber Spcmfe, nörblid) bon Suffolf unb Cambribge,
füblid) bon ben ©rafftpaflen Vonbon unb Rent, Weit-
litp bon iiertforb unb ©libblefej begrenjt, mit einem
©real bon 3994 qkm (72,501)1.) imbOBOD 1,085,771
CiitW. (272 auf 1 qkm) unb all ©erWallunglbejirf
816,640 Cinw. ^»auptftabt ift Eßclmlforb. — Cinft
war C. (Caftfeai ober 0 ft f a d) f e n) ein angelfädi*
ßfipeS Königreid), bal, bon ©elcwin (Crlewin), bem
Sopn Cffal, um 527 gegrünbet fein foll unb Vonbon
jur ^aupt)tabt patte. Später warb el bon Kent, bar*
auf bon Hierein unterworfen, bepiclt aber Unter-
tänige; au! beren £>aufe flammt Offa, ber 709 nad)
SRotn jog unb pier all Hlönd) ftarb. 3»t 9- 3«prp
fiel C. an König Cgbert bon Seffej.
©ffeg, engl, ©belltitel, ber bom 12. — 16. 3aprp.
naipeinanber bon ben Familien Hlanbcbiüe, Fippiero,
©opun unb ©ourd)ier gefüprt Warb. Jieinriep 1TIT.
berliep ipn 1539 feinem ©ünfllinglponiats Crom mell
(f. b.), fpäter bem ©ruber feiner fedpften ©emaplin,
Silliam ©arr, bon bem er 1572 auf bie Familie Xe-
bereur überging. SJiefcr gepören an:
1) Satter Sebcreup, Silcount bon §ere*
forb, geft. 22. Sept. 1576, unterbriidte unter Clifa
betp ben ©ufftanb ber ©rafen non ©ortpumberlanb
unb Seftmorlanb unb Warb 1572 junt ©rafen
bon G. unb Sitter bd ^ofcnbanborbenl ernannt.
1573 unternahm er eine Cppebition gegen bal auf-
ftänbifepe 3rlanb, bie aber bei bem Hlangel an Unter-
ftüßung aul ber Heimat feinen großen Crfolg patte.
2) Sobert $euercup, ©raf bon, Sopn bei'
hörigen, geb. 10. Hob. 1567, geft. 25. Febr. 1601.
warb 1584 am $wf eingefüprt, wo bie Königin all-
halb bem fdjönen, poepbegabten Slüngling ipre ©uf-
merffamfeit fepentte. 1685 begleitete er feinen Stief*
batcr, Vorb Seicefter, naip Jiollanb, jeiipnetc fid) in
ber Sdplaept bei ^ütppcn aul unb warb jum ©etieral
ber Kaballcrie unb bei feiner Südfepr nad) Cnglanb
jum ©roßftaUmeifter eraannL 91adp Sciceftcrl lob
(1588) warb er ber Königin erflärter ©ünftling. 3«
bentfclbcn 3“pre mit einem Rommanbo gegen bie
fpaniftpe ©rniaba betraut, napm er gegen ben Sillen
ber Königin 1589 an bem Rricgljug teil , burdj ben
91orril unb Francil Strafe ben $om ©ntonio toiebei
auf ben portugiefiftpen Ipron fepen Wollten. Stoß
bem bepauptete er fiep in Glifabetpl ©unft. 1591 er
piclt erben Oberbefcpl über bal Rorpl, bal bie Rö*
nigin jur Unterftübung Jieinrid)! I V. nad) Franfreidi
fanbte. Warb 1693 Hlitglieb bei ©epeimcniRatl, unter
napm 1596 mit bem ©bmiral Ipowarb einen ^>anb
ftreid) auf Gabij, woburd) Cnglanb in ©efiß reieper
©eute gelangte, Dpne baß jebod) ber ©laj bepauptet
Werben Tonnte, unb warb 1597 ®roßmei)tcr ber ©r
tillerie. Glifabetpl ©erpältnil ju C. wecpfeltc jmifcpeti
©nabe, Ciferfuipt unb Vcibenfdjaft, Wäprenb G. felbft
feine eigentlicpe Steigung für bie altembc Königin
empfaitb. Sein Unabpängigfeitofinn trieb ipn, fid)
bon ber $>crrfcpaft einer Frau ju emanjipieren: fte
pat ipnt einmal in ber ©ufwallung über feine unepr*
erbietige Haltung einen ©adenftreup gegeben, er bnr-
auf mtl StpWert gegriffen; autp in feinen ©riefen
medpfelt ber Vlulbrud ber Unterwürfigfeit mit Sluße*
rangen bei Siberftrcbenl. 1699 Würbe G. jum
Stattpalter non 3rlanb ernannt, um ben Vtufjtanb
bei ©rafen bon Xprone nicberjuftplagen. $a aber
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GiTcrit -
feine Streitfräfte hterju nicht nuSrddjten, fcbloft er
mit ben f!ufitänbifdf)eu einen ©ertrag, eilte gegen ben
nusbrüdlid)en©efebl berSünigtn im September 1599
midi Sonbott jurilcf unb brang nnneftüm bis in ihr
Sdjlafgemad) , um fich gegen bie vlnlchulbigungen
feiner (Gegner ju Berteibigen. Sie flönigin naijm if)n
guerft gniibig auf, lieft ihn bann aber Berftaften unb
ihm ben ©rojeft machen, Worauf er 5. jitni 1600
«um Serluft feiner Slmtcr unb jum Vlrreft auf itnbe*
ftimmte 3cit Berurteilt lourbe. greigelaffen, fnüpfte
er, als feine ©crfudje, ftd) Elifabett) wieber ju nähern,
erfolglos blieben, geheime ©erbinbungen in Schott-
latib an unb fudjto im JJebruar 1601 einen flufftanb
in Sonbon «u erregen, würbe aber gefangen genom-
men, 311m lobe Berurteilt unb, alS Elifabetb nad)
anfänglichem 3i’8cnt 24. Sehr. baS HobeSurteil bc»
(tätigt hatte, am folgenben Hag enthauptet. Sie
Srjahlung Bon bem 3iing, ben ihm Elifabetb früher
gefdhenlt haben foü mit ber SSeifung, ihr benfelben,
wenn fle iftm einft jitmen foüte, ju feuben, unb ben
bie mit ber Übergabe an Elifabetb Bon ®. beauftragte
©riifin SKotltngham unterfdjlagen habe, ift unbifto-
rifd). 6.’ tragifdjeS Enbe warb Bielfad» biditerifdi he-
hanbelt, fo Bon bem EnqlSnber 3. SantS (1682),
1856 Bon Saube in bem Hraucrfpiel »®raf E.« unb
1860 non St. SBcrber (»^Solitif unb Siebe«).
3) Stöbert SeBereuf, ®raf non, Softn beS
Borigen, geb. 1591, geft. 14. Sept. 1646, würbe 1603
in beu SJcfijj ber ©iirben unb öiitcr feines ©aterS
wieber eingefegt. 1620 trat er in bie Sienfte beS
.(furfürftcit uon ber 'Cfalj, fiftloft ftef», 1621 nach Eng-
laitb jiiritcfgefehrt, im (Parlament ber Oppofttion an
unb befehligte 1624 ein für bie nieberlänbifcften 'Pro-
Binden in Englanb geworbenes Stegiment. Sott
Marl I. jumSijeabmiral ernannt, unternahm er 1625
eine erfolglofe Ejpebition gegen bie Spanier unb
einen ffelbjug in ben Jtieberlanben. 1640 unterdeich»
nete er bie (Petition an ben König 11m (Berufung eines
Parlaments unb übernahm, als eS dWiftben biefent
unb bem Stbnig dum (Bruch (am , obwohl ohne rnili-
tärifihe ©cgabiiug. ben (Oberbefehl beS (Parlaments'
heereS. 3« ben Schlachten bei EbnchiH (23. Cft. 1 642)
unb Stewburt) (19. Sept. 1643) ftegte er, muftte aber
im September 1 644, naeftbem fein Ipeer in EomwnUiS
(apituliert hatte, fliehen unb legte ben Oberbefehl nie-
ber. 3 )a mit ihm bie Svamilie ber HcBcreur erlofd),
fo ging berHitel E. 1661 auf baS £>au5 Eapel (Ea<
pcll) über. (Der erfte ®raf Bon E. aus biefent BauS.
Slrthttr, geb. im 3anuar 1631, würbe 1683 wegen
angeblicher (Teilnahme an einer ©erfd)Wöntng gegen
Marl n. in beu lower gebracht, Wo man ihn nach we-
nigen Hagen mit burcbfcbitittcner Kehle fanb. 3et>i-
ger ©raf Bon E. ift feit 10. Sept. 1892 ffleorge 35c»
uercujf be ©ere Eapcll, geb. 1857. Sgl. ®alter
©ourä)icr 35eocrcur, I.ife and letters of the Earls
of E. 1540 — 1646 (Sonb. 1852, 2 ©be.).
Of-ffcgit, grobförnigeS Eruptiogcftein, baS an ber»
fdticbcnen Stellen (fo in ©raftlicn, in ffanaba, in
(HrfanfaS, mSRajfndjufettS, inCoIorabo, im fübliihen
Otorwegen, auf ben S?apucrbifd)en 3nfeln unb bei
th'ongftod a. Elbe) mit Eläolithftjenit unb Stjcnit du»
fammen Borfommt unb teils ein hohes, teils ein ju-
genblidjeS (poflcrctajifd)eS, *. 8. bei SRongftod) filier
Beugt. 35er E. bcftei)t aus Rnlfnatronfelb'fpat, flugit
unb ©iotit, du beneit fid) noch Wechfelnbe SRcngen
Bon OrtftoflaS, Siephelin ober Sobalith, Swmblenbc
»inb OliBin gefellen, hat alfo in feiner ntineralogifcheu
wie auch eftemifehen Qufammenfepung eine gewiffe
3if)nlid)feit mit Hiorit.
- Gffig.
im wefentlidjcn eine TOifdjung Bon Eifig»
fäure mit Biel (JSaffcr, wirb cntweber bttreh Einwtr-
fung ber Suft, b. h- burd) einen CjftbationSprodcft,
aus einer altoftolhaltigen Slüffigfeit (®cin, Cbftwein,
(Bier, gegontem SftaljnuSdug.Sübcnfnft, uerbitnntcin
Spiritus) ober burd) treefne 35efliüation beS $oIjeS
gewonnen. (Reiner fllfohol Berbunjtct an ber Suff
ünBeranbert; Wenn aber eine fflilfftgfcit, bie neben
5—10 '®roj. flllohol etwas Effigfaure, ein geWiffeS
fferment (eine ©attcrie, Effigpil}, Effigmutter,
Effigferment, Bactcrium aceti, auch B. KUtzin-
gianum, B. Pastcurianum) unb bie notwenbigften
Sfährftoffe ber Satterien enthält, hei einer Hentpera-
tur Bon 10 — 35° ber 2uft auSgefept wirb, fo nimmt
ber fllfohol unter ©ermittelung ber SaHcrien begie-
rig Sauerftoff auf unb Bcrwanbelt fid) in Effigfaure
(Effiggüruita). 100 kg flKohc'l tonnen bei bidem
©organg 130 kg Effigfaure liefern unb bebürfen
baju 300 kg = 232,200 Sit. Suft. 3n ber ©rariS
reicht aber biefe Suftmenge bei weitem ttich! auS, weil
ihr niemals ber Sauerftoff Boüftänbig entjogen Wer'
ben (ann. (Sie bei jebem OsBbationSprodcg , wirb
auch hei ber ©erwanblung beS (IllfohoIS in Ef jigfaure
SSärme entwicfelt. 3)ie Hentperatnr beS E f f i gg n t e S,
b. h- ber al(oholifd)tn Slüffigfeit, bie bem Efügbit-
bungSprodeft unterworfen wirb, fteigt, unb gleiche!'
tig fteigt baS [pedififchc ©ewicht, Währenb ber alfobo-
li|d)e ©eruch einem fauren ©laft macht. 35er Effig-
pild bilbet auf bem Efiiggut eine 3)edc, er nimmt
Sauerftoff auS ber Suft auf unb überträgt iljn auf
ben tllfohol. flufterbem aber Wudtert auf bem Effig-
gut berStahntpild (Mycoderma vini), ber ebenfalls
eine Hede (Rahm haut) auf ber ftlüffigfcit bilbet,
aber feinen E. erdeugt, nielmehr bie Rcuditfäuren
beS EfftgguteS ojhbiert. Siierburch entfauert er baS
Effigqut iinb macht eS geeigneter alS SRäbrbobcn für
ben Ejfigpild; er gebeiht am beften bet 15°, bei höhe-
rer Scmpcralur Wirb er leicht uon bem Effigpil) int-
terbrüeft, für ben bie gflnftigftc Hemperaliir ,)Wifd)cn
20 unb 30° liegt, ©ismeilen Hebeln fid» in« Effiggut
©altier^en (Etfigälchen) an. Wcldie bie Effigpil)
bede biinhhicdien unb baburd) bie Effigbtlbung he -
einträihtigen. Sie gebeihen am beften hei 16 — 30“unb
Werben erft burch einen ©Koholgebalt beS EfftgguteS
Bon 10-12,5° gefchnbigt. Sid)t ift ber Entwicklung
ber ®ffigha(terien hinberlich, febon derflreiitcS Hages-
licht bei hewölttnn Fimmel wirft nachteilig.
(hach bem ällctn©erfahren berEffigfahrifation
füllt man ausgebämpfte ffäffet auS Eichenhold, bie
etwa 200 — 300 Sil. taffen, in einem Saum Bon
30 —32° dur Snlfte mit heiftem Seincffig, fügt nach
einigen Hagen 10—15 Sit.®ein bind» unb fährt mit
folchem flufaft Bon 8 311 8 Hagen fort, bis bie Räjfer
bis du dWci Hrilleln gefüllt Hub. 3n 8—14 Hagen
Berwanbclt fid) ber im Sein enthaltene 'Sllfohol , ba
bie Renn entfeinte in berSuftbcrEfftgfluhebinreid)enb
Borljanben ftnb unb Heb halb genug in ber iflüffigfcit
anftebcln, in E. SWan dieht bann to Biel fertigen E.
ah. Wie man® ein dugefiigt hat, unb beginnt nun baS
füttern beS RaffcS uon neuem. Ein folcheS (ffiutter-
faft (ann jahrelang heimpl werben, bis eS fo Biel
SSeinftein, £>efe unb Efftggeläger enthält, baft eS ge-
reinigt werben muft. ©et biefent ©erfahren bringt
bie Suft burch baS Spunblodt unb eine im obertt
Hritleil beS einen ©obenS bcfittbliche tffmtng 31t bem
Effiggut, unb ba bie ihres SaiterftoffS teilweife be-
raubte unb im ftaft etwas erwänute Suft fpc)tfifd)
leiditer geworben ift, fo finbet ein heftänbiger Suft-
wechfel flatt. 35er auf biefe ®eife erhaltene 28 ein-
119
©fftg (^erfteUung, ©crweitbung, Prüfung, ©crfälfdjungen).
t\Hg oerbanlt Sein eigentümliches Slronta bem 23ein,
aus bem er bereitet tourbe, unb enthält alle ©cilanb*
teile besfclbcn, namentlich aud) 23cin(äure. 'Ähnlich
oirb Cbjtcfjig auS Gipfel - unb Sirnwein io Wie
©tcr*, Malj* ober ffletreibeeffig aus ungeljopf*
ter. oetgovner ©ierttürge, SRunfeirübenefftg au8
auigetoefttem, bann Bcrgomcm ©unfetrübenfaft ge-
mannen. 5>er Dbftefftg enthalt auch Slpfelfäute, ber
©.erring bie Eftraftiojtoffe bc-3 MaljeS, wie Zejtrin,
ftidftoffpaüifle Körper, ^S^oSp^orfäurefalje tc. Sehr
reinen 6., ber faft nur ein Wenig Efjigötber enthält,
gewinnt man aus einer Mijcftung pan Spiritual mit
Soffer, etwas E. unb Maljaufguß (©ranntwein*
effig, SpirituScffig, fünftlidjer SSetneffig).
Zte Seftnelleffigfabrifation bewirft eine iet)r
bebeutenbe ©ejiftleunigung be3 CjftbationSprojeffeS
bunt) ftarfe ©erteilung bes EffigguteS in berabnn*
nenbe tropf eben, benen ein fontmuierlidjerSuftftrom
entgegengefübrt Wirb. Sie bebient ftd) bauptjädjlicf)
eines ©entlieft e3 non Spiritus unb SBaffer (etwa 20
Sit ©ranntwein Pon 50 ©roj. Sr., 20 Sit. 6. unb
60 Sit SSaffer, juweilen mit wenig MaljauSjug,
©ier ober ©Jein) unb ojObicrt bieS in E ff i g ft ä n b e r n
(Effigbilbern, ©rabierfäffern). ZtcSfinbauf*
red)t ftebenbe eieftene, 2 — 4 m hobt 1 — 1,3 m weite,
ben offene gäffer , über beren ©oben in einer §ötje
ton 20—30 cm etwa frcftS 3 cm weite Söcfter in bie
tauben gebohrt ftnb. Etwa 35 cm über bettt ©oben
liegt ein Siebboben ober Sattenroft , unb auf biefen
ftnb auSgelaugte unb getroefnete, fpiralig aufgerotlte
8uebml)oljfpäne gefüllt bis etwa 15 ober 20 cm un-
ter beut obem ©anb. Ipier liegt ein böljemer Sieb*
hoben, in beffen ilßcftcm für je Enben ©iitbfabeu
hängen, bie ein langfanieS unb gleichmäßiges $jerab<
amten beS EffigguteS bewirten. Statt beS ©inbfa*
Sens benupt man auefi furje gliifeme Ipebcrröbrcften,
ober man oerteilt baS Eifiggut mit fcitfe eines Schau*
feltrogeS ober beS Scgncrfdjen ©abeS gleichmäßig.
Jugerbem fteefen in bem Siebboben 5 — 8 gcrabe
Glasröhren non 10 — 15 cm Sänge unb 3—6 cm
iurhmefter, bie fo hoch über ben Siebboben Ijeroor*
ragen, baß fein Eifiggut burd) fie abfließen fann.
sie entiprechen ben Suttlöchern über bem ©oben ber
ftäfter unb bienen gur Unterhaltung beS SuflitromS.
Jie Efftgftänber, non benen je 2—4 eine Öruppe
hüben, ftnb mit einem Zecfel Perfdftloffen , ber eine
Öffnung juni Eingüßen beS EfftgguteS unb jum
Jurtreten ber Suft beftpt. ijür ben Setrieb Werben
sie Späne mit erwänntem Efftgfprit übergoffen, unb
aeihbem biefer in etwa 24 Stunben baS V°I) nöüig
Ounbbrungen hat, füllt man baS Eifiggut auf. Zie-
les nnnt in feinet ©erteilung über bie Späne herab,
immnt babei unter ©ermittelung ber Effigbafterien
sauerftofi auf unb oerwanbett fict) großenteils in E.
üe burd) biefen ©rojeft auf 36° unb flärfer erwärmte
Suft ileigt in lebhaftem Strom in bem gaß auf, wäh*
■enb fnjehe Suft bureft bie untemSöcher eiutritt. ©ei
:±maä,ct Suftjufuhc Wirb bie Efftgbilbung gehemmt,
uub bie Zemperatur im Eiftgbilber finit, währenb
fit umgefehrt bei gu lebhaftem Suftloechicl fo hoch
fteigt. baß ein namhafter Serluft burd) ©erbunftung
moteht unb bie Eiftgjäure }. I. aud) ju ffoblenfäure
sab |3afjer ojftbiert Wirb. Man bringt beohalb an
ben Öffnungen ber Effigbilber Schieber an unb Der*
beitbet aueb ben lecfcl burd) eilt Sohr mit bem schont*
iein. Iie tifftgfmbe ntuft (ehr gleichmäßig unb am
beften auf 20 -2T erwärmt Werben, im Effigbilber
barf bie Zemperamr nicht über 35—37° fteiaen. Sie
SbfluBöjfnung für baS am ©oben ber Efftgftänber
angefammclte Efftggut ift mit einem §ebcr fo ein-
gerichtet, baß ftets eine etwa 16 — 20 cm hohe wanne
Efftgfcftidjt jurücfbleiht, bie neuem Eifiggut als Säue*
rungSerreger bient. ZaS aus bem efften Stäuber
abfltejienbc Sffiggut Wirb auf einen (Weiten Stäuber
gegeben unb fließt auS biefent, wenn eS urfpünglid)
nur 3—4 ©roj. Sllfobol enthalten hatte, als fertiger
E. ab. gür ftärfent E. (Sffigfprit) ift ein wieber*
holteS Slufgcbrn erf orberlid) ; man Bcrarbeifct bann
aber anfänglich ein alfobolännereS Efftggut unb fept
ben Weiter crforberlicften Spiritus erft ju, Wenn bie
ffton angefäuerte glüfftgteii oon neuem einen Effig*
ftänber pafftert. Vm ftchcrfleit nrbeitet man auf E.
mit 6—8 ©ro.p Effigfäure; über 10 ©roj. läßt fid)
ber ©ehalt nicht gut treiben. Weil hei ,ju fehr forciet ■
tem ©etrieb juoiel Slltobol oerbunftet; bei 12 ©ro.p
©Ifohol Wirb ber Efftgpilj gcfdjwächt. Mau fann
annebmen, baß etwa 1 cbm gute aufgeroüte ©ud)eu*
fpätte unter günftigftcn©er[)ältniffen200— 250Siter*
projent 2tlfo()ot in 24 Stunben auf(uarbeiten oer*
mag. 3!er ©erluft beträgt, Wenn mau auf 6— 7proj.
E. arbeitet, etwa 12, bei Efiigftmt 14 — 16 ©ro;. ;
bod) arbeitet bie Mehrjahl ber gabrifauten mit einem
burchfchnittlichen ©erluft oon 20 ©roj., ba im Som*
mer unb namentlich bei häufigen ©emittem leicht
SetriebSftiirungen eintreten. Mit SRüdfidjt auf beit
©erluft fann matt annehmen, baß 1 hl ©ranntwein
oon 60©roj. Zr. liefert: 13hl E. oon 3 ©roj., 7,« hl
oon 5 ©roj., 5,6 hl oon 7 ©roj. unb 3,9 hl Oon 10
©roj. 3)ie gufelöle werben nicht orijbicrt unb geben
alfo in ben E. über. 2)ic neuere 3eit hat mehrfache
Mobiftfalfonen ber Sdfncnefftgfabritation gebrach!,
benen grofte ©orteile nachgerühmt werben, ©einer
Sdjneücfftg ift farblos. Wirb aber häufig, um ihn
bem SBeinefftg ähnlich }u machen, mit Karamel gelb*
lieft gefärbt, aud) toobl mit ©Imerin oerfept. ©e*
Wohnlicher guter Spcifeefftg enthält 4 ©rop, Sein*
efftg etwas titcbr, Efftgfprit bis 10 ©roj. Efilgfäuve.
© a ft e u r 8 © e r f a h r e n, baS auf rationeller Kultur
beS EffigfennentS beruh1- ^al loc8cl> llcr fleringeu
SeiftungSfäj)igfcit feine Sevbreitung gefunben. —
?lu3 ^oljeffig bargeftetlte fehr reine Effigfäure (f. b.)
tomint als E f f i g e f | e it j in ben ßanbcl unb gibt bei
(tarier ©erbitnnung mit SSaffer Zafelcffig.
E. bient in ber Xcchutf 3ur Zarftcllung oon Effig*
fäure, ©leijucfer, ©leieffig, ©teiweiß, ©riinfpan unb
clftgfaurer Eifenbeije für bie gärbereien. 3n biefen
gälten fommt lebialid) fein ©ebatt an Efftgiäurc in
©etracht, Währenb beim Xafeleffig außerbeni ber ffle-
fchmad oon ©Jert ift. SUS 3“f«P ä*> «peifen eignet
ftd) am beften SBcincfftg, juiußonfeiuierenoongnid)*
teit, gletfd) sc. guter Schnedcfftg. Über bie SBirfung
beS EfftgS auf ben Organismus f. Effigfäure. Zen
©ehalt beS EfftgS an Effigfäure fann man nidft
mittels beS SIräometerS (Effig wage) beftimmen,
Weil beffen Slnaaben aud) burch ben ©ehalt beS Ef*
ftgS an allerlei Ertraftioftoffen beeinflußt werben,
bie baS fpejififcftc ©ewidft erböhen. ©rnunlweinefftg
ift ftctS fpc(ififd) leichter als her auS nicht bcftiüicrten
glüfrtgfeitcn bargeftetlte E. Man muß baftcr jur ©e>
ftimnt'ung Des EifigjauregchaltS untcrfuiften, Wieoiel
SUfali crforberlicft ift, um bie Säure in einer abgemef*
jenen Menge E.ju ncutralifteren. ZieS gefeftieftt bureft
Maßanalftfe ober mit ßilfe beS SlcetometerS (f. b.).
©erfälfftungcit hcS EfftgS fameit früher häufiger
als jept Dor: matt evfepte in feftlecftteiu E. hen fehlen*
ben Efftgfäuregel)alt burdj Sdjwcfelfäure ober 3a! '/
fäure unb gab bem E. aud) wohl burd) ©ewiine, wie
Seibelbaft, ©feffer, Senf, einen fdjarfen öejeftmaef.
120
©ffigöl^en — Öffigfäure.
3ur Prüfung auf Saljfäure Berfeßt man baS Sc-
ftillat bei ßiügs mit Silbcmitratlöfung, jur©rti(ung
auf Scßwefeifäure mitßßlorbarhunilüiung, aud) Ber-
bampft man ben ß. mit einigen Störnd)en'3mtcr, ber
burct) bic Scbwcfelfäure gefdjwärjt wirb. 3uc ^?rü ■
fung auf freie ©lineralfnuren perfeßt man and) 20 —
25 ccm ß. mit 4 — 5 Sropfcn einer 2öfung Bon ©le<
HjljlBiolett (0,oi : 100 Säger). Sritt fofort olaunrünc
btS grüne Färbung ein, fo fmb größere ©iengen ©eine-
valfiiuren jugegen (0,os- 0,i ©roj.). 3ur ©rüfung
auf ©letaüc Bcrbampft man ben ß. auf '/* Sotumen
unb fcßtftarfcS Sdiwefelwafferfloffwaffer ßinju, wo-
bei bie ebarafterijlifd)en9iicberfdjtägc ober Färbungen
entfielen. Sfupfer erfennt man in bem Pcrbampftcn
ß.burcb gelbes ©lutlaugcnfalj, baS einen rotbraunen
Slieberfcßlag gibt, ßifen gibt blaue gärbung, ©lei
einen Weißen tHieberfeßlag.
©ei ber SerWenbung bcS ßffigS in ben Jmuifml-
tungen finb gewiffe Sorüthtämaßrcgcln ju beamten.
SllicmatS barf man ß. in tupfemen, meffingenen ober
jinnemen ©cjäßen lange fleßen laffen, ebenfoWenig
Speifen, bie mitß. bereitet Würben. Sa» ©mail eifer-
ner ©cftßirre ift bisweilen unb bie ©lafur Bon Jon-
gcfdßirr gewöhnlich bleihaltig, unb ß. fatin, Wenn er
fange in foldjcn fflefäßen fiept, ©lei aufnehmen, auS
Songefdjirr befonbcrS bann, Wenn biefcd fd)!ed)t ge-
brannt ift. ©lab unb ©orjeüan eignen fuß flctS am
beiten jur Slufbcwahrung bcS ßfüflS. Über Hotj-
efjig 1. b. ©eid)id)tlid)ce f. bei »ßffigfdure«. ©gl.
©rönne r,2cbrbuch ber ßffigfabrifation i©raunfd)W.
1876); ©afteur, Ser ß., feine gabritation unb
M ranlbctten (beulfd), baf. 1878); Serfd), Sic ®fft0-
fabritation (4. ülufl., Sien 1895); Scrfclbc, Ser ra-
tionelle Setrieb ber ßffigfnbrifation (baf. 1900);
gontcnclIe-JJiegler, fytnbbud) ber ©fftgfabrila*
tion (7. «ufl., Seim. 1895); Haffad, ©ärungäeffig
(Sien 1904) ; 3eitfchrift: *Siebcutfd)eßffiginbu(trie-
t©crl., feit 1897).
©fftgäld)cn, f. ©alticrchcn unb ßfüg, ©■ 118.
©ffigäther, f. ßfftgfäureäthcr.
©ffigbaum, f. Rbu>.
Gffigbilbcr, f. ©füg, 3. 119.
©fügbortt, f. Berberis.
©füge, aromn t ifdjc (ff r ä u t e r e f f i g c), namrnt -
liä) in grantreid) feßr beliebte Stifcßungen unb tinl-
turenartige ©räparate, bie in ber Suche ju Salaten,
©taBonnaifen, Saucen sc., ju fäuerlid)cn ©etränfen,
für bic Soilette, alä Safcßmittcl, jum Sprengen unb
ju ©äueßenmgen anjjcwcnbct werben. Sic Werben
aud gewürjigen Stoffen bargefteüt, bie man mit ftar-
lern ©füg etwa brei Jage fteljen läßt, bann abpreßt
unb filtriert, nnbre frnb auch nur SiiSjunqcn ber ent»
fprtcßenben ätberifcßcu Öle in ßfüg. ©[tragen-
efjig wirb aua 1 Seil Bor ber Slüte gefummeltem
ßftragontraut unb 8 — 16 Seilen fepr ftarfem ßfüg
bereitet, ffräutereffig (Vinaigre aux fiues herbes)
aud 180 g ©ftragonliaut, 60 g ©aßlifumfraut, 60 g
©orbecrblättem , 30 g Schalotte ober SRodcnboüe,
2,5 kg ßfftg. Ser filtrierte ßfüg bient als 3ufttß ju
gutem Spcifeefüg. 9f äueßereffig ift eine 25 jung
ucrfdjicbcncr ätßerifcßct Öle, ©erubaljam tc. in Spi-
ritus unb ßfüg. ©romatifeßer ßffig (Acetum
aromaticum) befiehl nad) bem beutfeßen Vlrjneibud)
aud 1 SRoSmarinöl, 1 Sadjolberöl, 2 3'tronenöl,
2 ©cltcnöl, 1 2aBcnbelöl, 1 ©fefferminjöl, 1 fjimtöl,
441 Spiritus, 650 Berbünnter ßfügfaure unb 1900
Saffcr. Sie aromatifche ßffigfäure (Acidum
accticum aromaticum) befteht auS 9 Jteltenöl, 6 2a-
Benbelöl, 6 3tlronenöl, 3 Sergamott&l, 3St)ljmianöl,
1 3<mt3(, 26 ßfügfiiure unb Wirb als belcbenbeS
SHiecßmittcl benußt. Soilettcneffigc werben als
3ufäße ju Safdi- unb ©abewaffer bemißt. Sölni
f cd) e r ßffig befiehl au-5 500 Eau de Cologne unb
7 ©iSeffig. Ser SJäubcreffig (©efteffig), früher
alS Schutzmittel gegen anftedenbe Jltanlheiten, auch
jeßt nod) (nußloS) jum ©äudiern Bon Rrantenjim
mern beitußt, ift ein mit ßffig bereiteter BuSjug aus
Süermut, Staute, ©fefferminje, ©oStuarin, Salbei,
SaBenbelblüten, ßngclwurjel, KalmuSwurjcl, ftuob-
laud), 3imt, SRuStatnuß, ©cwürjnelfen, Äampfer.
©füge, uttbijittifdK, tinlturenartige ©rciparate,
bie burd) Sigcftton ober Staceration Bon 21rjnci-
ftoffen mit ßfüg bargefteüt werben, wie ber ©teer-
jwiebcleffig (Acetum scillae) attSSWeerjwiebel*
wurjel, 9 Berbünnter ßfügfaure, 36 Säafjer unb 5
SpirituS.
©fftgeffenj, f. ßfüg, S. 119.
©ffigcflct, f. ßfüglaureäther.
©fügferment, f. ßfftg, ©■ 118.
©fftßflicge (Drosophik funebris Fahr.), gnfclt
auS ber gamilie ber gliegen, 3 — 4 mm lang, mit
gelbem Stopf, Sruftftüd unb ©einen, fchwarj unb gelb
gebänbertem Hinterleib unb bräunlithen glügeln.
iegt ihre ßier in gärenbe faure glüfügfeitcn 'unb
griiehle unb ü»bct fid) baher oft in Spctfefarament,
am Spuublod) Pon Sein-, Siev-, ßfftgfäffem tc.
©ffiggärung, f. ßfftg, S. lia
ßfftggcift, foPiel Wie ©cclon.
©ffiggut, f. ßfftg, S. 118.
reer.-',,.,'1'— f. ©cetonietcr.
f. ßfftg, ©. 118.
©ffigfäittc (lÜthanfäure, ©cethlfäurc)
CHj.COüH ober G,H40, finbel ftd) in ber 9!atur
teils frei, teils in gönn Bon Saljen ober ßftern im
©fTanjenreidj, im Sdjtueiß unb ©luäfclfaft, im Safte
ber ©iilj unb anbrer Srüfen, im ©lut 2eufämifdtcr
unb naq reidiliehem ©enuß Bon Stoptchhbratcn aud)
im ©lagen. Sie entfteht auS ©atriummethhl unb
Stohlenfiiure, auS Satriummethhlat unb Stoblenoriib,
bei ber trodnen Sefiiüation ber meiften nieht fliicb-
tigen organifchen fibrper. Wie Holj (baßer im H°lj‘
cfftg) , beim Sdjmeljen Bon 3uder, fficinfiiure unb
ahnliehen Subftanjeu mit fialihphrat, bet ber gäul*
niS unb hnuptfäd)Iich bei ber Cjt)batioit beSWIfoholS.
©einer ©lfohot Berbunftet an ber £uft unBeräubert,
läßt man ißn aber auf fein BcrteilteS ©latin (©latin-
mohr) tröpfeln, fo wirb er fchneü ju ß. ojgbicrt:
CH,.CH,OH + 0, = CHj.COOH + H.O. ©latin-
moljr enthält Bcrbi^teten Saucrftoff, unb biefer wirb
auf benftlfoljol übertragen, ©erbüuntertlltohol gebt
bei ©egenmart beS ßffigfcnucntS an ber 2uft gleich-
falls in ß. über, unb barauf beruht bie ßfftggemin-
nung. Stonjentricrtc ß. Wirb nteifl auS Holjefüg
bargefteüt. Siefer enthält 10 ©roj. ß. unb 1 ©roj.
©lethhlalfohol. ©Jan erhißt ißn in einer Slafc, leitet
bie Sümpfe in Stalfmüd), reinigt bie Stalflauge Bon
überfcßüfügem Stall unb Seer auf ber gilterpreffe,
fäueri jur Vlbfcheibung Bon Seer mit Snljfäurc an,
Berbampft unb erßißt ben ©üdflattb jur 3crftöruitg
Pon Seer. Siefer graue Holjfalf (SS e ißt alt)
mit 80—82 ©roj. efftgfaurem Statt enthält noch Seer*
refte, ©meifenfäure, ©ropionfäurc unb ©utterfäure,
er wirb m einer flacßen ©lafe burd) toujentrierte
Scßwcfclfäurc jerfeßt unb bie entweießenbe roße ß.
in einer Sonfthlange Berbicßtct. Sie roße Säure wirb
mit etwas ©cctat in einer ©tafe meßrere Stunben
bis naße jum Sicbepuntt ber 6. erßißt, um bie Ser-
vi-PMlßiiiVfivv f
©ffigmuttcr
©ffigpilj I
©fjigfälire (fccrftetlung; Gigenfdjaflen).
121
erhaltenen rcinften unb ftärfftcn VInteile liefern nad)
ber oftmals unter 3ufap uon fonjentrierter Sdjtnc*
fclfäure auägcfübrtcn ein* ober jtueimaligen leftil*
iation im geinfäureapparat GiScfftg Bon 95 — 100
¥roj. $bdjft fonjentrierte Säure fanu man aud) btt«
burd) gemimten, bnft matt bei gettügenber Vlbfüblung
einige Gffigfäurefriftallc in bie Säure mirft unb nadi
Bollenbeter Rriftallijation bie flüffig gebliebene Saure
abgiefet.
G.bilbct eine farblofe glfiffigfeit, ricdjt unb fd)iuedt
ftedfenb faucr, mirft bödjft äpenb, erzeugt auf ber
Ipaut fdjmerjbafte ©ranbblafcn, jielft an ber 2nft be-
gierig geud)tigfcit an, raudjt in ammoniafalifdter
Suft, erftarrt bei 16,7° blntterig.friftnninifd) (G i o c f -
fig, Acetum glaciale), ficbet bei 118°, ift brennbar,
mi|d)t fid) mit Soffer, Vllfobol unb Silber, lbft einige
älberifdje Cie (G. non 99 ©roj. lbft jjitronenbl tn
aßen ©erbältniffen, G. non 95—96 $rot. im ©er-
hältnid Bon 1:10, Kampfer, $mrje, fette Oie, garb-
itoffe) unb reagiert ftarf jauer. 5 Jab fpejififdje ©eiuidtt
ber reinen G. i|t 1,055 bei 15°, eS fteigt bei 3ufafj non
Soffer auf 1,0748, mobei bie Säure bent $>tjbrat
CjHjO, -f H,0 cntipndjt, unb finft bamt mieber, fo
bafi eine G., bie 43 ©roj. reine G. cntbält, mieber
bnö fpejififdje ©ciuidjt 1,055 jeigt (ngl. labcüe).
(Bebau ber (Pfflgfättre Bon Bcrftbicbenem fpctiflfiprn
Wetuidit bei 15°.
^roj.
Q.
£w§.
Ckict<$t
^r°l-
9.
epej.
OJcrotdn
G.
€pe*.
0ovu$t
*}roj.
G.
€pcv
Öka'iiftt
0
0,9991
26
1,0303
51
1,0013
76
1,0747
1
1,0007
27
1,0373
52
1,0031
77
1,0740
2
1,00*1
28
1,0388
53
1,0038
78
1,0746
3
1,0037
29
1,0400
54
1,0048
79
1,0740
4
1,0031
30
1,041*
55
1,0053
80
1,0748
5
1,0007
31
1,0414
56
1,0000
81
1,0747
C
1,0003
32
1,0430
57
1,0000
82
1,0740
7
1,0098
33
1,0447
58
1,0073
83
1,0744
8
1,0113
34
1,0439
59
1,0679
84
1,0741
9
1,0117
35
1,0470
60
1,0085
85
1,0739
10
1,01«1
36
1,0401
61
1,0091
86
1,0730
11
1,0187
37
1,0491
62
1,0097
87
1,0731
12
1,0171
38
1,0901
63
1,0701
88
1,0710
13
1,0183
39
1,0313
64
1,0707
89
1,0710
14
1,0100
40
1,0913
65
1,0711
90
1,0713
15
1,0114
41
1,0933
66
1,0717
91
1,0703
10
1,0118
42
1,0343
07
1,0711
92
1,0090
17
1,0111
43
1,0391
68
1,0710
93
1,0000
18
1,0168
44
1,0301
69
1,0719
94
1,0074
19
1,0170
45
1,0571
70
1,0733
95
1,0000
20
1,0184
46
1,0390
71
1,0737
%
1,0044
21
1,0198
47
1,0389
72
1,0740
97
1,0015
22
1,0311
48
1,0598
73
1,0741
98
1,0004
23
1,0314
49
1,0007
74
1,0744
99
1,0580
24
25
1,0337
1,0390
50
1,0013
75
1,0740
100
1,0553
2)aö Acidum aceticum be3 beutfd)en ÜlrjncibitdteS
befipt baä fpejififd)e®croid)t Bon f)ödtftenS l.oot, fiebet
bei 117 — 118" unb enthalt 96 ißroj. G. Ia3 Acid.
acet. dilutum (Acetum concentratum) Botn fpej.
©cm. 1,04t enthält 30 ©roj. G. G. mirlt gnntngä«
mibrig; ftarf nerbünnt, fd)imme!t fie att ber fiuft unb
jerfätlt in Sfoblenfäure unb Saffer. flaliumacetat
liefert bei GleftrolBte Sitban, Diatriumacetat liefert
beim Griten mit riatronfalf SJletljan, Jfaliumacetat
bilbet beim Grbipcn mit arfeniger Säure ffafobtjl-
ojpb, Vlmmoniumacetat nermanbelt ftd) beim Grbipcn
in Vlcctamib, Galciumacetat liefert Vlceton unb beim
Grbipett mit Galciumformiat Vilbel) tjb. ©ei Ginmir-
futtg Bon Gf)lor auf G. im Sonnenlicht entfielen brei
Gblorcfftgfäurcn, uon benen bie Iridjloreffig-
fäure C,HCljO, fdjtnad) jtetbenb ried)t, in Saffer.
foIüTitjenapparatiur WeftiftfationoonGfftgfäure.
m befter Seife tur Durchführung gelangen laffcn.
.lum Sdjup ber Vlrbeiter bei etroaigem Springen ber
’onmanbung mirb biefe mit einem engmafdjigen
ttuBferbrabtnep ober mit einer Ummantelung um,
geben. Scptere befielt auä einem nid)t bidjt attfdjlie-
:enben Sietattmantel uttb einer unter Drud eittge-
■librten fcomogenmaffe, bie, fobalb ein Siijj entfteljen
'oflle. iid) fo fett an bie Xottmänbe anleat, bafj ©afe
ober glüffigfeiten nid)t binburdfbringen fiinnen. ©ei
ber Seftrftfation ber SJobfäure mit ca. 70 ^roj. G.
erhält man junädjü eine graftion, bie aUe in ber
Sobfäure no a> Borbanben gemefenenfremben Säuren
enttGlt unb für ted)nifd)c3mcde in ben Ipanbcl fonintt.
Sä bann folgenben graftionen ftnb Böllig rein, müf*
at aber jur ©ertoenbung für Speifeeffig ober ju Vlrj-
wijlbeden enter rtodftnaligen einfod)cn Seftillation
tnt tbermometer m ben gemfäureapparaten unter
ötrennung geringer SK engen ©or- uttb SJadplauf
mrtermorien roerben. Die auf bent Solonnenapparat
unreinigungen ju toerflüd)tigen , bann bei 50° mit
ISbtomiäitregemijd) ober übermanganfaurettt Stali be-
tmbelt , um fdttocflige Säure in Sdjlocfelfäure ju
vermanbeln unb ©tnetfenfäure unb empt)reumatifd)e
Stoffe ju jerftbren. 3ur SReftififotion ber G. benupt
mm Solonnenapparate mie bei ber Spirituüfabrifa-
tum. Sie b efteben au3 Shtpfer mit einem Gingemeibe
aui ©orjeUan, ober fte ftnb ganj auä Ion gefertigt.
Sefterc beftpen eine eiferne, burd) einelampffdjlange
teilbare ©lafe, bie mit lonplatten unb einem effig,
fourefeften Ritt auägemauert ift (f. Vlbbilbung). ite
«olonne enthält fiebartig burdilotbtc lonplatten mit
Uberftcigjt)linbem, ober fie ift mit fogen. Regeln
au3 lort gefüllt, bie ba§ $rinjip ber lepljlegmation
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122
©ffigfäureantytjbrib — Gfftgfaurct Jtalf.
Sllfoholunb^lthcr IbSIid) ift, bei 55° fdjmiljt, bei 195° I trott mit ??fjo-3p^orcyt)diroi‘ib bcflidiert. Sn ber Sedi-
flcbet unb beim Grlnännen mit Qberfdjüffigem rotjten < ! nif bereitet man eS, inbem man (XEjIor unb Id) wellige
faurem 'Jiatron Chloroform bilbet. Sie entfielt audi ©äure (Ictjtcre im geringen Überfduig) gteicfijeitig bei
bei Bchanblung Bon Ctiloral mit ©alpelcrfaure. 20° auf t'iatriumacctat einwirten lägt unb bann baS
G. bilbet mit 1 SguiBalcnt ber Bafen leicht lösliche Ilnhgbrib abbeftidiert. Go bilbet eine farblofc, ftedjenb
friiÜadimfdicSaljefllcclatcJ.mitGifcn.SIluminium, l riedjenbe glüffigfeit Born fpej. ©eit). 1,073 bei 20°, fie*
Blei unb Rupfer bilbet fte and) fdjlncr lösliche baftfdie bet bei 137°, mtfdit jtdj nid)t mit Saffer, »ertoanbelt
©alje, unb bieSlcetate berlllfalimctade Berbinben ftd) fid) aber in Berührung mit Saffer in Gffigfäure.
mit tiod) einem Kolefül G. ju fauren Saljen. Ber- Kan benugt eS jur Sarftcduncj ber flcett)lbcrioate
biinnte G. (Ging) wirft burjtlöfdjcnb , fiiljlcnb, fejjf, Don SUfoholcu unb Ilmmoniafbaicn unb in ber Teer-
in grögemDuantitäten genommen, bie BulSfrequcnj farbenfabrifation.
unb Körpertemperatur herab, Beranlagt bei längenu Gfftgfäurcätfjcr (G if i g e ft e r). Bott ben Gftent,
©ebraud|Beibauungeftbrungen,9lbpetitIongfeit, Bei. »eldie bie GfTtgfäurc bilbet, finbet fid) Gffigfäure»
gung jum Surdifad, Roliffchmcrjen ; baS@efldjt wirb S t h >) l ä t h e r (G f f i g ä t Ij e r) C,H,0,.C,Hs ttt gcrin»
blag, eS erfolgt iUbmagerung unb bisweilen Sungcn- gec Wicngc im Gfftg, graitjbramttwem unb in eini«
fcbwinbfud)t. Beine G. wirft innerlid) äfjenb wie SRi- gen Scmfortcn unb wirb burdj Scftidation non
neralffiure; äugerlidj bient fte nid blafcnjicheubeS entwäffertem efügfaurcm 9'atron mit Slfoljol unb
ÜJiittel (vösicatoire de Beauvnisin), als Stpmittel bei Sdjwcfelfäure erhalten. SaS gereinigte, entroäiferlc
Sarjen unb Jpüljneraugcn (Beel ine ift mit 0,5 Bo« unb rcftifijicrte Seftidat bilbet eine farblofe fylüf ftg -
lumen Saffer oerbünntc G.) unb }u 9tiedjfläfd)d)en. feit Bom fpej. ®eW. 0,924, riedjt unb fdjmedt angenehm
Berbiinnte G. (G|Ttg) Wirb audj old blutflidenbeS erf rifefjenb , obitartig, mifdjt fid) mit Illfohol unb
Büttel, ju Safcpungcn bei ftarfen@djwei&en, ju Um- 'Jilfjer, Ibft ftd) in 17 Seilen Saffer (28 %. Gifigäthcr
fdjlägcn bei Hontuftoncn :c. benupt. Slufierbcm bient löfen II. SSaffer), brennt mit rugenber glamme,
G. itt bergärberei unb ffaltunbrudcrei, in berBh010" ftebet bei 77° unb wirb bet Berührung mit ber Cuft,
grabbie, jur Sarjtcdung Bon Wnilin, Bielen ©alten namentlich wenn eäwafferbaltig ift, lcidjtfauer. Kau
unb ‘!ttl)ern. Gin Schalt ber G. an cmphrcumatifdjcn benupt Gifigätijer arjueilid) bet injitene, Cpmnad)!,
Stoffen tritt bcutlidj bersor, wenn inan bie G. Ber- Kagenframpf unb al§ Süedjmittcl , bann jur Berei-
biinnt, neutralifiert unb erwärmt. tung Bon grudjtätljem , füufllidjem ßoqnaf, SRum,
©efdjidjllidjeS. Gfjig, aus fauer geworbenen jur Berbcfferung bcS ©cidjntadS uon Branntwein,
gradjtfüftcn, Sein unb Bier erhalten. War bereits im tiffig tc. G ff i g f ii u r e • II ut t) I a t b e r (Sfobutöl-
Illtertum betannt unb als füfilenboS ©cträitf gcfdjäpt. farbinolacetat) C,H,0, .C5Hn, burdj Scftidation
Blau wufite and), bag er gewiffc Steine unb SRctadc Bon efiigfaurem ftali mit Sdiwefelfäure unb Bmtjl»
löft, auf mandicn Steinen Vlufbraufen erzeugt tc. Sie alfobol erbalten, bilbet eine farblofe glüffigfeit boitt
Illdjimiften arbeiteten Biel mit Gfftg. ©eber reinigte fpej. öem. 0,884, riedjt angenehm obftartig, ntifd)t fttfj
ihn im 8. Sahrl). burdj Scftidation, unb BafiliuS mit ÜUfoljol unb Slther, ift unlöblid) in SSaffer, fielet
Baien tinuä erhielt im 15. 3ahrh- burch fraftionierle bei 140° unb bient jur Bereitung Bon ffrudjtätbcni.
ScjiiHation unb bur<h trodne Seftidation beä ©riitt- .fapontatf unb in berBhotomelrie (^efnerlithi). Gine
fpanä ilärfere G. ©tahl lieft 1723 Gfftg gefrieren, ilofung in SUfohol bilbet bae Bim 51. Buth anbre
befeiiigte baS Giä unb gewann auf bieje Seife eben- G., wie Butplätber unbBropljläiber, riedjen obftartig.
falls ftärfem Gfftg. Gr jtedte audj G. burth Seftil- <?ffigfaurc iWiagncfia (Biagnef iutuaceta t)
lation Bon efftgfaurem Ä’ali mit Sihwefclfäure bar, Mg(C,HjO,), entfloht beim fiöfett Bon foljlenfaurev
unb Sloloip entbeefte 1789 bie reine frifladifierte G. Blagnejia in Gffigfäure, friftadificrt fdjwer unb mit
©laubcr bcjeidjuete 1658 bie bunh trodne Seftidation dBiolcfiilcnSfriftadWaffer, gibt bei ftorfem Berbantp-
bed JpolteS erhaltene ©äure alä G. Später würbe bie feit ber fiöfung eine fieberige amorphe Kaffe, ift 158-
üfbentitiit geleugnet, bis fie Bon gourcrop unb Bau- ii<h in Saffer unbVUfoljol, wirft ftarf antifeptifih unb
guelin nadhgewiefen würbe. Safe bie GlTtgbilbung auf ift alS ©iuobor in ben .fvmbcl gefommen. GS bient
einer Ojljbation beruhe, batte fchon CaBoifter erfannt ; audi alS fjufap jur Beije für Ghrombampffarben.
bo<h warb ber Brojeft erft fpäter genauer unterfiuht. ©fftafattrer Wartjt (Bartjumacetat), gor»
BerjeliuS fiedle 1814 bie 3ufammenfe)tung ber G. mel: Ba(C,HsO,),, wirb burdj Beutralifieren Bon
fefl. unb Siebig jeigte ben Unlerfdjieb jwifdjen vilfobol* Sthwefclbartjum ober foljlenfaurem Bartjt mit Gifig»
unb Gffiggärung. SaSBrinjip ber ischnedeffigfabri- (äure erhallen, friftadificrt mit 1 , auch mit 3 SRole»
fation Warb Bon Bocrijaaoe 1732 angegeben, für fiilen Saffer, ift fefjr leidit loSlidj in Saffer. nicht in
bie ledtiüf aber 1823 burch ©diüfjcHbaaj ju Gubin- Sllfohol, reagiert alfalifdj, jerfädt beim Gihipen in
gen im SreiSgau unb burch Sagemuann in Berlin fiohlenfäurc unb Bceton unb bient in ber gärberei
(1825) nujbar gemaehl. Sie etfien grftfiem Siolguer- unb Stattunbruderci jur Sarftedung Bon Botbeije.
fofjlungöütcn würben 1819 ju fjauiadi in Baben in ©ffigfaurcr Salt (Galciuinacelat), gormcl:
Betrieb gefefjl, unb in neuefter^eit geftalteten fith für Ca(C1H,01'),. wirb burdj Sicutralifiercn Bon Gfiig»
bie Sarftedung ber G. auS 6olj, bie Berhälhiiffe giin» fäure mit totjlenfaurem Ralf erhalten unb int grogen
ftiger, alä ber 1812 im £>oIjei)ig nadhgewiefene SJle- auS .fmljeffig bargefledt. 3iofjer äoljeffig liefert un»
thtjlalfohol für bie Seerfarbeninbufirie grofee Beben- reinen braunen^oljfalf.beftidierter^oljefftgBicl
tung gewann. Bgl.Slar, ledjnologie ber JioIjBer- reinem grauen^ioljfalf (Seijjfalf); ogt. Gfftg-
fohlunq unb ber gabrifation uon G. ic. (Berl. 1903). fäure. Sa3 Salj bilbet waffcrfjaltige , serwittenibe
©fnafäureaitfjtjbrib (&tfjanfäureanljt)brib) 9!abcln, fchmedt herb, Bitter faljig, ibft fich leidjt in
CHj.CO.OCO.CH, ober 0,11,0, entfielt aus Gfftg» Saffer, fdjwer in Illfohol, Wirb bei 100° mafferfrei,
fäure C,n,0,, inbeut fuh 2 Kolefiile berfelben un- erträgt jicmlid) hohc lemperalureit, gibt bei ftärfemt
tcr IluStrilt Bon Saffer miteinanber Bereinigen, unb Grhifjcn Ucetoii unb bient jur Gewinnung Bon Gfftg»
wirb bargeftedt, inbem man ftaubfbrmigeS , entwäf» fäure, in ber Sürfifehrotfärberei unb im ©emifdj mit
iertcS effigfaurej 'Jiatron auf 140° erhifjt unb Gljlsr» Ghlorealcium unb Bmmoniaf jum llnocrbrenitlidj»
fohlenojtjb cinlcitet ober WafferfreieS cf jtgfaureS 3ia- ntadjen Bon ipolj unb ©eWeben.
©ffigfäurefalje —
Gfiigfäurcfalje (Acetate), Scrbinbungcn ber
Sftgfäute mit Safcn , entfiel) cn, tnbem in bet Gifig-
iäureCH, . COOH ber Bafierftoff ber Starbojrtjlgnippc
butd) Metall Vertreten wirb, unb Werben burd) Se*
tanbeln non Metallen, Ortben ober Soblenfäurefal*
äenmit Gffigfäure, aud) burd) 3erfeßung Don effig*
'eurem Sargt ober efftgjaurem SIci mit Scfnuefcl-
'äurtialjen bargefteCtt. feffigfäure ift einbafifd) unb
bittet nur eine Meiße Bon Salden. Sie Attalifalje
bitten aber aud) Siacetate ober faure Saite, unb Bon
Ciien. Aluminium, ©lei, Jhipicr finb bofifd»e G. be>
f-mnt. Sie neutralen 6. finb faft fämtlid) in Baffer,
größtentcild aud) in Allobot lödlicp ; in fattem 'Baffer
i inner 1 ödlid) finb bad eifigfaure Silber, bad Gued-
'ilberoppbulfalj unb bie bafifdjen Salje. Sie meiften
n. fnüaniiicren leidjt, beim Grbißen Berliercn bie mit
’ pwaiper Safe ben größten Seil ihrer Säure unser*
r.nbert, unb ed entftebt nur wenig Aceton neben brenj*
ligen, ölartigen Srobuftcn ; bie Saite mit (tarier Safe
•ajallfn in ftoblenfäurcfal,) unb Aceton. SeimJiEr*
liißen ber 6. mit Satronfatt entftet)t Methan CH,.
Höflingen ber G. terfeßen fiel) namentlich leid)t bei
'Gegenwart non freiem fllfali in foblenfaurcä Salj
imb fdileimige Materie. Siele G. werben tedjniid),
einige aud) mebiginifd) benußt.
Crifigfaureditmmoniaf('?lmmoniumacetnt)
NH, . C,H,0, entftebt bei Ginwirtung Bon Ammoniaf-
)S auf Gmgfäure, ift geru dilod, fd)medt unangenehm
nlilg, löft fid) lcid)t in Baffer unb Alfobol unb bil-
de! beim Grtjtßen Acctamib. Sie Wäfferige Söfung.
i'unh Scutralifieren Bon Smmoniatflüjiigteit mit
riügfäure erhalten, reagiert fd)Wad) altalifd), Berliert
beim Serba mBfen uttb längerm Stehen Antmoniat
unb enthält bann auih lohlenfaured Ammoniaf. Saä
öalj wirft fdiweifetreibenb , eine Söfung Wirb ald
Liqnor ammonii acetici (Spiritus Minderen, [pej.
■ein. 1,052 — 1 ,034) arjneilid) benußt. SaureScffig*
lured 'flmtnoninl NH, . C,HsOt+ C,H,Os, burd)
-ublimation Bon Salmiaf (Chlorammonium) mit
rfigiaurem Bali erhalten, ift farblod, fehr leicht löd-
.uh. jerftiefet an feuchter Suft unb bient junt Jtonfer*
Bieren Bon gleifd) , ©emüfen , ffrüdjten ic.
Gffigfaured ©lei, f. Sleijuder.
©ffigiaurcf Chrom. Gffigfnured Ghrom*
oröb (Chromiacetat) (>,(0,11,0,), hübet grüne,
luitbeftänbige SfriitaHblättchen mit 2 Moletülcn Sri-
taHwaffer. GineEöfungfflr3»ede bergärberei wirb
bargeiteflt, inbem man Gbromalaun mit Soba fällt
imb ben Aieberfdfiag in Gifigfäurc löft, bod) fommt
•ud) bcfiicbed Acetat Cr,(C,H,0,)(OH), in ben Ipanbcl.
HieSöiung bed neutralen Acctntd gibt beim Scrbamp*
•en eine gummiartige, fdjwar, (grüne Stoffe, Tie jerfeßt
uhmdit wie bie Söfung oon Aluminium* unb Gifen*
reetat, wohl aber beim Sümpfen ber bamit getränften
imb getrodneten ©ewche. Man benußt baher e. G.
ülSeije für Sattipjf arten. Gffigfaured Ghrom*
srhbul (Gbromacetat) Cr(C,H,0,),, aud Ghrom*
4lcTür unb Hiatriumacetat erhalten, hübet Heine rote
SriftoHe mit 2 Molctüleit Itrütaüroaffer, ift Wenig
löelidi m tattern Baffer unb Alfobol unb entjünbet
ri4 beim Siegen an ber Suft infolge fd)nct[er Cjtjba*
|wn. (eine Söiung in SaUfäure benußt man ald Ab*
ferenonemittei für Sauentoff.
Cifigfanreci Cfifcn. Giiigfaurcd Gijenopt)*
iul (gerroacetat) Fe(0,H>0i)i entftebt beim So-
nn Bon Gifen in Gffigfäure, bilbct (ehr leidft tödliche
VUhhe SrShtOe mit 4 TOolctiilenSfriftanwaffer unb
igmert ftd» |d)iieü an ber Suft. SSirb bei ber Screi-
®ng ber Söfung ber Suft reichlich Eintritt ju bem
©ffigfaiireiä SJatron. 123
Giien geflattet (burd) wieberholted Ahgiefint ber gliif*
figfeil), fo entiteljt eine bunlel rotbraune Söfung oon
efligfaurem Gifonoppb. gür bie gärberei fteat ntan
eine Söfung non gerriacetat aud Gifen unb rohem
Ipoljcffig bar (Gifenbeije, Gifenbrühe, Gifen*
fchwärje, Sd)Warjbcije, holjfaured Gifen.
Gifenpurolignit). 3)ie tief fdnuarjgrünc Söfung
ift burdj bie emppreumatifchen Seftanbteile bed S>ol (•
effigd nor Ojbbation gefdiüpt unb enthält nielleicbt
eine Serbinbung berfelocn mit bem gcrroacctat. Sie
bient in ber Scibenfchwarjfärberei unb in ber Saum*
Wollfärberei unb -Slruderci, unb ihre SSirffamfeit be*
ruht auf ber DjBbation bed Gifenorpbulfalged ju ba*
fifchem Gifenoj-pbulophb*, refp. Gifenofljbfalj. Gme
reine Söfung Bon gerroacetat bereitet inan für bie
gärberei aud GifcnBitriol* unb Slcigudertöfung; fie
hält fid) gut in Berfchloffenen weißen ©ladflafcheii am
Eicht, Weil bad Sid)t gebilbeted gcrrifalj wieber rebu*
jiert. Gine reine Söfung Bon effigfaurem Gifen*
oppb (gerriacetat) Fe,(C,H,0,),, burch Söfen Bon
Gifenhpbroppb in Gffigfäure erhalten, Born fpej.Gcw.
1,087 — l,09i (4,8 — 5 Sroj. Gifen), wirb ald Liquor
fern acetici argteilich benußt unb muß Bor Sicht ge*
fd)ii|)t aufbewahrt Werben. 8 leite ber Söfung mit
1 Seil SSeingcift unb 1 Seil Gffigäthcr hüben bie
Tinctnra ferri acetici aetherea (4 Sroj. Gifen).
Cffigfaurtd Statt (Äaliumacetat, Terra fo-
liata tnrtari) KC,H,0,, burd) Seutralineren Bon
[ofjlenfaurcm Sali mit Gffigfäure erhalten, friftaüi*
fiert fehr fdjwer, ift äufierft jerflicßlid) , leicht tödlich
in SBaffer unb AKohol, reagiert fdiwad) altalifd),
fihmedt warm, fiechenb faljtg, (d)mil)t bei 300°, er*
ftarrt friflallinifd), jerfeßt fid) erft in [ehr hoher Xcm*
peratur. Gine Söfung bed Saljcd (Liquor kalii ace-
tici) Born fpej. ®ew. 1,17« — 1,180 (1 jcil Salj in 2
Seilen Baffer) wirb ald pamtreibenbed 'JJiittel beiffiieht
unb bei ÜRagenfatarrf) benußt. Saured efftgfau*
red Rali (Sfaliumbiacetat) KC,H,0,+C,H,0,
friftallifiert mit 6 SRotetüIen ffriftattwaffer in perl*
muttergläujenbcnSlältchen aud ber Söfung bed Bort*
gen in Gffigfäure, fdjmü^t bei 148°. Auch epiftiert
)ioch ein Sriacetat, bad bei 112° fchmilpt unb bei 170*
in neutraied Salj unb Gffigfäure jerfällt.
Gffigfaured Hupfer (itupfccaeetat, beftit*
I i e r t e r © r il n f p a n) Cn(C,H,0,), entftebt beim Sö*
fen BonShipferoppb ober ©riinfpan in Gffigfäure unb
bei ber3'ifeßuuguon fdhWtfelfaurcm Sfupfer mit effig*
fauremSIci. Gd bilbet bunlel blaugrüne Sfriftatle mit
1 SHoIctül Baffer, Berwittert oberflächlich an ber Suft,
löft fid) in 5 Seilen heißem unb 13 S. (altem Baffer,
fd)Wer in AHobol, unb bie wäfferige Söfung Berliert
beim Soeben Gffigfäure. Gd wirb bei 100° loafferfrct
unb weiß, gibt bei 240° Biel Gffigfäure unb Aceton
(ffupferfpiritud) unb hintertäßt faft nur metalli*
feped Shipfer; ed bient ald Malerfarbe, jur Screitung
Bon Scpweinfurtergrün, auch btdweilert ald äußer*
licped Arzneimittel loie ffupferuitriol. Uber hafifepe
Shipferacetate f. ©rünfpan.
Gffigfa ured Ülatrou (Jlatriumacetat, Terra
foliata tartari cristallisata) NaC,H,0, Wirb aud
loplenfaurem 3iatrou unb Gffigfäure, in ber Seepnil
aud ©oljeffig bargcftellt. Seim Serbmupfen ber Sö*
Hing fdjeiben fiep teerartige Subfianjen ab, bad aud
befiilliertem £>oljcffig gewonnene rohe Salj wirb um*
friftallifiert, entwäffert unb gcfcpmoljen, um bie ent*
ppreiimatifcpen Stoffe BoUftänbig ju jerftören, bann
in Baffer getöft, wenn nötig, über Snochenlople fil-
triert unb abcrmald jurStrifiaHifationgebrad)t. Man
jerfeßt auip eine Söfung Bon holjeffTgfaurem Salf
124
Gffigfaureä 3'"f — Geling.
mit id)Wefelfaurem ober foplcnfaurem 9?atron, jiept
bie 2öfimg bcS ge6iibetcn effigfaureit SlatronS non
bcm auSgefcpiebenen fdjwefetfaurcn, refp. foplenfauren
Ralf ab, Uerbampft fte unb reinigt baS Salj wie an*
gegeben. SaS Salj bitbet farbiofe Ärifiafle mit 39Jio>
iefiilen SBaffer, fpej. ©cm. 1,«, entwäffert 1 ,528,
fepmedt fiiplenb l'aljig, Berroittert Wenig an ber 2uft,
löit fid) in 3,9 Seilen SBnffer Bon 6°, in 1,7 Seilen
SBaffer non 48“ unb in 0,5 Seilen SSaffer non 100°,
in 23 Seilen faltcm unb in 1 Seil fiebenbem SBein*
geifi, fcpmitjt bei 58°, nerliert fein Rrifiaflwaffer unb
erftarrt unb fcpmiljt bann bei 319° jum jmeitenmal.
GS erträgt pope Semperaturen, wirb aber beim ®füpen
unter Gittwidelung non Slcetongeruib jerfeht. Sab
eutwäffcrteSaljij't febr Ptjgroffopifd). SRit Gffigfäure
bilbet eb faure Salje. G. 3!. bient jur Sarfteflung
Bon Gffigfäure, Gffigätper, Slnilinblnu, in ber ©Polo-
grappie unb alb Slrjneimittet. Slucp würbe cb jur
konfernicrung beb gleifcpeS unb jur güflung non
SSärmflafdjen tc. empfohlen, hierbei gewährt eb ben
©orteil, bafi eb, auf 100° erpipt, aßmäplich auf 58°
abfühlt unb bann lange bei biefer Semperatur net*
harrt, bi» eb unter Gutloeicpung ber Schmelzwärme
erftarrt ift. SBärmfiafcpen , mit effigfaurem Siatron
gefüllt, bleiben baljer nicl länger warm alb bei gül*
luna mit SBaffer.
(fifigfaured 8inf (3infaeetat) Zn(C,H,0,),,
aub fdfincfelfaurem 3mf unb Sleijudrr, ober burd)
fiöfen non 3infojpb ober fohIcnfaurem3inf in Gffig*
fäure erhalten, bilbet talfartig alänjenbe Schuppen
mit 3 SRolefülen StriftaßWaffcr, ift leicht löblich, ner-
liert an ber 2uft Gffigfäure, reagiert fauer, fcpmitjt
leicht unter ©erluft ton SBaffer unb Gffigfäure, gibt
bei ftärferm Grippen Slceton, fiopleitfäure unb ein
Sublimat non faurom Salj unb wirb alb Slrgnchnittel,
innerlich befonberb bei Delirium tremens , äußerlich
Wie fchwefelfaureb 3inf benußt.
Gffigfäure Sonerbe (Slluminiumacetat)
Al^CjlljO,), entfteht beim 2öfen non Sonerbehhbrat
(aub Soneroenatron gewonnen) in Gffigfäure, unb
wenn man 2ßfungen non fdjwefelfaurcrSonerbe unb
effigfaurem ©lei (©Ieijuder) mifept, Wobei fid) iehwe*
fclfaureb ©lei abfdheibet. 8 eint Uorfid)tigcn©erbamp»
fen ber 2öfung, bie füfilidj jufammenjiepenb fepmedt,
fauer reagiert unb fdjwaep »ad) Gffigfäure riecht, bleibt
bab Salj als farbiofe, gummiartige HRaffc jurüd,
währeub fid) beim Grpipen ber 2öfung unlösliche
bafifd) fchwefelfaure Sonerbe abfdheibet. hierauf be*
ruht bie SnWenbung ber 2öfung alb ©eijmittel jur
gijicrunct non garbftoffen auf ber ffiefpinftfafer. Sa
aber bie Ööfung fid) Biel ju fdmeU jerfejjt, fo bereitet
man für tcdjnijche3wede eine2öfung aubSHaun ober
feproefrifaurer Sonerbe mit nur fo niel ©Ieijuder, baß
itod) eine gewiffe dlfenge SdjWefclfäure an Sonerbe
gebunben bleibt. Sie 2öfung enthält bann nicßeicht
Vtluminiumacetofulfat A1,S0)(C,H10,)(. 3Ran
fällt aucpSflaun ober fd)Wefelfaure Sonerbe rntt Soba
unb löft bie gefaßte bafifd) -fchwefelfaure Sonerbe in
Gffigfäure. Sab Slluminiumacetofulfat nerliert beim
Srodnen ober Sümpfen bie Gffigfäure unb hinter*
läßt bafifdjeS Sulfat, bab ben garbftoff binbet. Gb
bient namentlich junt §crnorbringcn ber roten Sfrapp*
färben unb beifit banad) SRotbei je. SlubSIlaun bar*
gefteßte ©otbeijc (B la unbei je) enthält auch fcpwefel*
jaureS Sfali, bab bie §altbarfeit beförbert Gine 2ö-
futig non effigfaurer Sonerbe (Liquor Aluminii
acetici), aub 30 Seilen SUuminiumfuIfat, 86 Seilen
berbünnter Gffigfäure, 13 Seilen Galciumfarbonat
unb 100 Seilen SBaffer bargeftettt, Born fpej. ®ew.
l.OM— l,o«, 7,5 — 8©roj. bafifdjeS SHuminiinnacelat
enlhaltenb, Wirft antifeptifd), jufammenjiepenb, ohne
ju reijen, unb Wirb nerbfinnt alb auSgcjciebneteSSer-
banbwaffer, ju Sdjeibenfpülungen (bet ©eff arien) x.
benuht.
Pffigfpincü, ber gclbrote, effigfarbene Prafilifcpe
SRuPiceß, f. Spincß.
efftflfprit, f. Gffig, 6. 119.
Gffigftclier, eine innere S!erbrauchfteuer auf Gffig
tmb Gffigfäure. Gine foldje befiehl in ber ©raufteuer*
gemeinfdjaft beb Seutfchen Sieidjeb, inbem bie ©rau*
fleuer aud) non SMatj unb äJcaljfurrogaten erhoben
Wirb, bie jur Gffigbereitung in eigenb baju beftimm*
ten Einlagen Peouenbet werben. Gine befonbere G
befieht in granfreiep feit 1875 mit oerfepiebenen Steuer*
fäjjcn je nad) bcntSepalt an Gffigfäure, inbenSfitber*
lanben unb in Belgien (feit 1887).
(Sffigftidj, ftranfpeit beb SBeineb unb ©iereS, ent*
fiept burd) Slnfiebclung beb Gffigfiiljcb, Bacillus ace-
ticus, ber bei 2uftjutntt ben Sllfohol beb SBeineb unb
Biereb teilweife in Gffigfäure Berwanbelt. Sie Born
G. befaßenen (Setränle eignen fiep nur noch jur Gffig*
(Stfigtoagc, f. Gffig, S. 119. [fabrifation.
C?ffim, afrifan. ^afenfiabt, f. Slfim.
©ffipotti, tünnette non, Stanierfpielerm, geh.
1. gebr. 1851 in 6L Betcrbburg, erhielt ihre ntufi*
falifcpe Slubbilbung am bortigen Ronfernatoriunr
unter SBielopoIffi unb 2efd)eti|)fi, trat juerft in ihrem
Saterlanb auf unb bewährte fid) non 1 875 an aud)
auf lfonjertreifen in ben pauptftäbten Guropab wie
in Slmerifa alb eine ber hernorragenbfienRonjertfpie*
lerinnen ber ©egenwart. 1880 nennählte fie fid) mit
ihrem 2eprer ÜefcfictiJjfi , non bem fie aber 1892 ge*
fchicben Würbe, 1885 Würbe fie jur föniglid) preußi*
fepen 5>ofpianiftin ernannt.
©filair (fpr. ,tctr), gerbinanb, Scpaulpieler, aeb.
2. gebr. 1772 ju Gffef in Slawonien, geft. 10. ?ioo.
1840 auf einer ffunftreife in 9Jiiil)Iau bei Snnbbrud,
fcplug erft bie militärifcpe 2aufbapn ein, betrat bann
1795 bie Sühne ju 3tmbbrud, begab fiep barauf nach
SJaffau, 1797 itacp SKüncpen, im folgenben 3apre
nacp'firag, non ba nadj Stuttgart, Slugbburg, Strafi-
burg, Salzburg unb wirfte non 1801 — 1806 in
Nürnberg. 3n Stuttgart, Wo er feit 1807 engagiert
War, heiratete er bie Sepaufpieierin Glifc SÖfiiQer,
Würbe mit ipr noch in bemfclben 3apre für bab 2>of-
tpeater ju SKannpeim engagiert unb ging 1812 ju
bem 2)o}tpeater in Starldruhe über. 1815 lam er als
SRegiffeur nadj Stuttgart unb 1820 in biefer Gigen-
fepaft anä .^oftpeater naep SRüncpen, beffenerfte3ierbe
er lange 3f't blieb. Später penfioniert, gafiiertc er
mit ©eifaß auf aßen namhaftem Sühnen Seutfd) ■
lanbS. G. War jum §e!bcnfpieler geboren, ©eine
Seroengeftalt, fein überaus tlangnoßed, bieafameS
Organ, fein fprecpenbcS Singe unb fern lebhafte»
dJii'enenfpiel Famen ipm ebenfofepr ju ftatten Wie ©pan ,
tnfie unb Warme Gmpfinbung. Gr traf inftinftin baä
Siicptige, folangc er als SRaturalift wirfte; leiber ner»
leitete lpn®eifaß8fud)t fpäterjuGffefthafcperei. Seine
Slanjroßen waren: Äarl 3Roor, Seß, Saßenftem,
dJiacbctp, 2ear.
©filing (Gfilingen), Sorf in Sfieberöfterrei*.
©ejtrfSp. gtoribSborf, im SSardjfetb, öfiltcp non
Slfpern, unfern bcrSonau, anberSampfftrafienbapn
®im-®rofi*GnjerSborf gelegen, mit (1900) 623 Gin®. ,
bcrüpmt burd) bie Scpladjt bei Slfpem (f. b.) 21. unb
22. Sfiai 1 809 , bie aud) naep G. bemannt wirb , unb
non ber ffiarfdjaß 9Jiaff(!na ben Sitet eines g ü r ft t n
non G. erpiclt. öeburtSort beS BitbpauerS Sonner.
125
Sjjlingen —
Otlingen, Stabt utib OberamtSüg im Württem« 1
herg.SedartretS, ehemals freie SReiegSftabt, am9icdar
rat an ber Staatebagitlinie Sretten-griebrichöbafen,
i34 m u. St. , ift teilioeife nod) non fiarten dRauem
mit türmen unb Soren umgeben unb befielt aus! ber
umern Stabt unb 13 SSororten. Über ber Stabt
thront bie alte töurg. Sie eigentliche Stabt hat ein
alles IHatbauS (non 1430), ein neues! StatgauS (non
1742, früher Schlag) unb 3 fiirdjen: bie fpätroma«
inid)« jmeigetünnte SiongfiuStircge (aus bem 13.
Jahtb.) unb bie im 15. 3agrg. erbaute unb reftau*
nette jegöne gotifche grauenfirege mit einem 75 m
hohen , burchbrochenen Sumt,
augerbem eine fatg. Ringe unb
eine 3t)nagoge. Son berRircge
St. ®eorg fteht nur noch ba«
Egor als üiuine ba. E. befipt
Senfmäler bei! IBegrünberS beS
Schlnäbifchen SängerbunbeS
®faff unb beS ©rünberS ber
beutggen Sumeridjaft ©corgii.
Sie 3ahl ber Einwohner be»
trägt (1M0) 27,325 Seelen, bar«
unter 2735Ratbolifeu unb 130
3“ben. E. befiht bie größte
SRafdjinenfabrif beä 2anbe3 (2200 Arbeiter), mit
grogem Eleltrijitätswerf, eine Eifenbahnwerfftätte,
wüenfabrifalion , flammgam • unb SüaumwoUfpin«
nerei, eine groge lithograph'l’äl« Vlnftalt, gabrifenfiir
'öoljmaren, £*anbfd)ut)e, ®IaquS unb lädierte öled)«
waren, Such, Rnöpfe, ©olb« unb Silberwaren, ©e«
rtineartitel ic. SSie bie ©ewerbe, fo blühen aud) ber
Cbft« unb Sein bau. VUIbcfannt finb bie litouifieren«
'en Sedarweine non E. ; bie Reglerfcge Egambagner«
•abril befiehl, als bie erfte in Seutfdjlanb, feit 1828.
4. hat ein QStjmncrftum, eine SRealfdjule unb ein eban-
elifigeS Sähullehrerieminar, ein Sljcater, ein reiches
ooipital, ein 2>auS ber Sarmber^igfcit, ein jübifdjeS
üadenbauS, ein befonberS für bi« IReformationSjeü
oiigtiqeS 'llrtgin unb ift Sig eines CberamtS unb
cuteä VlmtSgeridjlS. 3ur ©emeinbe E. gehören nod)
Settingen am 9iedar mit einer grogen SaumWoll«
Jtmteret, Rcnnenburq mit 3rcengeilanjtalt, 9iü«
her n mit fchöner VluSficgt Born SBartturm, baS ege«
taltpe Rlofter, jegt föniglicge Suftfcglog unb §of«
Domäne Seil mit töniglugem ^ribatgeftüt, Senn«
slag beS SJürttembergilchen SRennbereinS u. a. —
eine Rabe Ile beS heil. SitalcS, bie fdgon 784 erwähnt
wirb, gab bem Ort E. (Ejjilinga, ficelinge)
eme Smjtegung. Schon 886 ergielt er bie Starlt«
erechtigfeit unb Würbe baburch jur Stabt erhoben.
10< i erjeheint E. bereits als bebeutenbe Stabt unb
reibe 1209 burd) Otto IV. freie SReügsfiabt, bon
Imfer griebrid) II. 1215 mit SWauem umgeben. Sie
ötabt erwarb 1403 bie SJogtci, bod) befaßen bie ffira«
en non Sürttemberg baS SReicbsghultßeigenamt ba»
dbit, BaS 2tnlag ju Bielen gegben gab. 1331 bilbete
E-nnt anbemSeidiäftäbtenbcn Sthwäbtfcgen Stabte*
bunb unb leiftete Ebergarb bent ©reiner gartnädiaen
i senanb. Erft unter Ebergarb im ®art gellte fid)
E. 1473 unter ben Scgug Württembergs. 1488 Würbe
ju E. her Scgmäbtidje öunb jur Vlufredjtljaltuiig beS
SreMriebenS errichtet. Sie Sicformation würbe ba«
1531 burd) ben Born Siat berufenen VtmbrofiuS
klarer bon Ronftanj eingefügrt. Ütm 22. 3uli 1796
tab gier ein ftegreicgeä ©efeegt ber Dfterrcicger gegen
hie granjofen unter SRoreau jtatt. 1802 fiel E. an
Sfirttnnberg. SBgl. tfSfaff, ©efcgiigte ber SReidjö«
mtt. (Egtmg. 1862, Jladjtrag 1896); »Urfun«
Estatuto real.
| benbud) ber Stabt E.« (®b. 1, grög. bon Sieg! unb
nlfaff. Stutta. 1899); Strögmfelb, E. in 3£ort
unb Silb (3. Vlufl. , Egling. 1902).
©glingen, Schtilmciftcr Bon, mittelgoihbcut«
feger Siegler, bon beffen liiebem unb Spriicgcn bie
SjjeibelbergerCäRaneffifege) Sammlung megrereaufbe«
wagrt gat, lebte in ber jweiten Hälfte be« 13. 3agrg.
unb ift biellei<ht ber in Urfunbeti Bon 1279—81 Bor»
fommenbe Magister Henricns, rector scholarum in
Ezzelingen. Seine ©ebiegte finb teilmeifc gegen Rai«
(er SRubolf Bon .tiaböburg gerichtet.
©ffonne, linier Jlcbenflug ber Seine, entftegt auf
beut Silateau bon Orlfanä bei Sieubide (Soiret) bureg
bie Siereinimmg be« Oeuf unb ber Simarbe, jeiegnet
fieg bureg feine glciegmägige SSajfcrmengc auä unb
münbet nah einem Saufe bon 90 km bei Eorbeil.
©ffontteö (fpr. «gomrt, sieden ini franj. Separt.
Seine«et*Dife, ülrronb. Eorbeil, an ber Ejfonnc unb
t berSBonerSbagtt, mit einei'Sttegcauijbem 12.3agrg.,
bem Sjohugauä Semarbinä be Saint. ^ierre, einer
'•liapierfnbrtf (2000 Arbeiter), äüctallgiegerei, Sliafcgi«
nenfabrif unb (isoi) 7097 (al« ©emeinbe 9374) Einw.
9iörblicg bon E. befinben fieg bie SSerfftättrn ber 0e«
fellfcgaft für transportable Eifenbagnen (Sgflcm Se«
eaubidc). — VI m 4. Wpril 1814 ergab ftd) gier 9Har-
mont mit feinem Rorpä beit SJerbUnbeten.
©ftabal, fpan. SHutenmag, 1801 — 58 gefcglid)
ju 4 Sara« = 3,sm m , aber in ben ißrobütjen jwi«
fegen 5Vj unb 15 Ifßidö fd)WanIenb. 1 £luabrat«E.
in Raftilien = 11, is, in 'lieru unb Egile = 11,49 qm.
©ftablo, altfpan. SSegemag ju 125 VSafoä =
174,147 m ; in Portugal unb fflrafilien = 258,207 in.
Eltabp, bie fpan. Soife, 1 SBraja = 2 ®araä.
©ftafette (franj.), f. Stafette
©ftagcl (fpr. .ptoi). Stabt im franj. Separt. Oft*
pgrenäeit, Vlrronb. ®erbignait, am Vlglg, gat ein Scnl«
mal beä gier gebomen Wftronomen Vlrago, bebe Uten -
ben SBeiit« unb Clibenbait, Seibenraupenjudit unb
'Uiannorbrücge unb (1*01) 2774 Einw
(Sftaircd (fpr. .Ir‘), Stabt im franj. Separt. 9torb,
Vlrronb. ^ajebroud, an ber £g«, mit bebeutenber
Scineninbuftrie, Stnrfc« unb guderfabrifation, S(giif»
bau unb <1900 3676 (als ©emeinbe 6635) Einw.
©ftafa, uterifan. gelbmag, fobiel Wie Vllmube 3).
©ftafaben (franj.), Sperrungen bcS gagrwafferS
burd) ®fägle ic. ®gl. ^afenfperren.
©ftamönto(fpan ), Stänbeberfammlung, EortcS.
©ftamin, fobiel wie Etamin.
©ftam inet (franj., fpr. .nt), Wirtshaus, Uaffechau«
Estampe (franj., fpr. ,ängp’), ®ilb als Vtbbrud
einer 'fälatte, befonberS Rupfcrfticg, Staglftieg.
©•ftancia (fpan.), in ben 2a ®lata»Staatcn 91anie
ber auSfdglieglicg jur Sicgjmgt beftimmten Sefipun«
gen, beren Sejigcr EftancieroS beigen (in ben 21a«
noS nennt man eine E. gewöhnlicher fjato).
©ftancia. Stabt im brafil. Staat Sergipe, am
fdjiifboren ®iaugg, 35 km Bom SReer, mit Zollamt,
Vlusfugr bon Baumwolle unb Sabal unb 12,000
EinWognern
Estatuto real (fpan., «töniglugcS Statut«),
(Rarne beS SerfaffungSaefeheS , baS bie Stönigiit«'Jie»
aentin Egriftine 11. VIpril 1834 oftrogierte. Sie
EortcS beftanben banad) aus jwei EftamientoS, bem
ber iprocereS, woju bie Sifcgöfe, bie ©ranbett bon
Spanien unb eine Vlnjagl non ber Rrone berufener
Slotabilitätcn gehörten, unb bem ber ®rocuraborcS,
bie na<g einem SBagljenfuS auf brei 3agrc gewählt
würben. SaS E. r. warb burd) ben 'JKilitäraufftanb
bon 2a ©ranja bom 13. Vlug. 1836 abgefegafft
Sappen een GJ«
lingen.
126
G|'tauai)er=lc=Hac — (Sfte.
<?|tnt)(lt)CC= lf -üflC (fpr. ffetamaje IS latf, bflttf*
St äff iä aut See), stabt im fdjweigcr. Äantongrei-
bürg, fcauptort beä Begirlä Brone, am Oftufcr beä
Bcucnburgcr Sceä unb au bcr Gifcnbatm greiburg-
Doerbon, 437 — 464 m ü. HR. , mit S*loß, Ipafcn,
Xabaffabrif, ©lodcngicßerei, fianbwirtf*aft unb usoo)
1658 Ginm.
Sfte, Unter Bcbenflufj btr Elbe in Ipannooer, ent-
fpringt iübweftli* Bon flüneburg, ift San Bujtehube
ab (13 km weit) f*iffbar unb milnbet bei Srang.
©ftr, Si)triflähaupt|iabt in ber ital. Brooing Ba>
bua, am Ssübmcftabhang bcr Guganeif*cn §ügel unb
am grafiine, ber burd) Die Kanäle Bon G. unb Bat-
taglia mit bent 8ac*igIione in Serbmbung fteljt, an
bcr Gifenbafjn SRonfelice-fiegnago, bat ein alles!
S*loß, niel)rete ßirdjen (eine mit f*iefem Xurm),
alte 3<nncmuauem. ein ©pntnafUtm, eine Xc*nif*c
S*ule unb ein ar*äoIotjij*eä HRufeum, gabrifation
Bon Gifen-, Ion- unb Seilerwarcn, lebhaften ^an-
bei unb uooi) ca. 6000 (alä fflemcinbe 10,962) Gin».
— G. ijt basi alte Ateste, ba i f*on bei Bliniuä unb
XacituS ertuäbnt wirb; iiuHRittelalterWarcä Stamm-
ort beä gürftenhaufeä Gfte. Bgl. Buoolato, Storia
d'E. Oifte 1850).
©fte, eins ber älteften gürftenhäufer3talieit8, baä
im 10. jjahrb. ben martqriiflicbcn Xitel führte. Sein
Hlfmbcrr ijt HRarfgraf Otbert I., ita*weiäbar bis!
972, ber unter Saifer Otto I. Bfalggraf Bon Italien
war. Sofien Gntel (jugo gehörte gu ben Gegnern
$einri*ä II. unb geriet 1014 in beutf*e Gefangen-
f*aft, lourbc aber balb begnabigt. Sein Bcffc HU b e r t
Hl ggo II. begleitete ben König fjeinri* IV. 1077 na*
Ganoffa; er war mit einer Sdjtnefter beä fjenogä
Seif IIL Bon Samten , Suniga, nermäblt unb ftarb
1097. Sur* feine Söhne Seif IV. unb gulco I.
fpaltete ft* baä §auä in eine beut)*e unb eine italie-
nij*e fiinie. Bon jener flammen bur* ben Sbcrjog
Hieiitri* ben Höwen (f. b.) bie gürftenfjäufer Braun-
fdiweig unb pannoocr ab (f. Seifen). Hluä ber ita-
licnif*en Sinie bcrG., bie feit bem Gitbe bes 13-3ohrh-
bie §crrf*aft über gerrara, HRobena unb Dcggio er-
warb , fmb befonberä bie golgenben gu erwähnen :
Bifolauä III., entfproifen auä unrc*tmäßiger
Ghe, muftte fi* feine De*te mit (jilfe ber Bepublifcn
glorcng, Benebig unb Bologna unb bcr Herren bon
Babua erft erfämpfen unb (teilte 1402 bie Bon feinem
SSater Hilbert gu gerrara geftiftete UniBerfität luieber
her. Gr ftarb 1441. — Hionel, illegitimer Sohn
beä Dorigen , Bon Sßapft HRartin V. legitimiert , er-
neuerte 1442 bie oerfailcne UniBerfität abermalä unb
untcrftüfitc fräftig baä ncuerwa*tc Stubium ber (laf-
ftf*en fiüeratur. Gr ftarb 1. Oft. 1450. — fflorfo,
Bruber beä Borigen, würbe 1452 Bon Saifer grieb-
ri*III. gum (bergan Bon HRobena u.Beggio, 14. Hlpril
1471 Bom Hfiipft (Jaul II. gum fgergog uon gerrara
ernannt, baä er alä päpftli*eä Heben befaß. Gr ftarb
20. Hlug. 1471. — Iperfulcä I., Bruber beä Borigen,
wußte trog hi>uf'9ccRrtcgc bcnSBohlftanb feineä Han-
bea gu fi*cm unb ma*te mit fcilfe feineä HRiniftcrä
Bojorbo, Grafen non Scanbiano, feinen 6of gum
Samtitelplaß berühmter Gelehrten unb 3>i*tcr; er
ftarb 25. 3au. 1505. (Bgl. Bertoni, La Biblioteca
Estense, Xurin 1903.) — Hilf onä I., Sohn beä Bo-
rigen, alä gelbherr unb Staatämann auägegei*net
unb non ben Si*tem. namentli* Hlriofto, ho*ge-
feiert, war in gWeiter Ghe mit Hucregia Borgia Ber-
mahlt. 1509 trat er ber Higa Bon Gambrai bei, warb
Born Bapft 3'üiuä II. gum Gotifalonicre bcr röini-
l*en fiir*c ernannt unb lämpfte mit ©lütf gegen
bie Benegianer. Hllä er fi* aber Weigerte, fi* mit
beut Bnpit non ber Higa loägufagen, bannte ihn bie*
(er, ertlärte ihn feiner päpftli*en Heben uerluitig unb
entrifg ihm HRobena unb Sicggio. Suliuä’ Hiadijolgcr,
fleo X., iu*te au* gerrara gu gewinnen, unb wenn
au* na* fleoä Xobe Hllfonfo einen Xeil beä Gebiets
Bon HRobena gurfitferoberte, fo hatte ec bo* mit Gle-
menä VII. Wieberum gu (Stupfen. Grft ita* ber Gin-
nähme Domä (1527) gewann HUfonä fein angeftnmm
teä ©ebictgurü* baä'iljm im Hlpril 1531 ein3*iebä-
fpru* Sarlä V. beftätigte. Hllfonä ftarb 31. Cti.
1534. — Iperluleä II., Sohn beä Borigen, geb. 4.
Hlpril 1508, geft. 3 0(1. 1559, war ber Gemahl Sie-
nataä, Xo*ter Hubloigä XII. Bon granfrei*, bie als
Hlnhängerin ber Deformation berühmt geworben ift
unb für ihre Überjeugung f*were Hlnfe*tungen er-
litt. Gr fowie fein Bruber, ber Karbinal (jippolljt,
ber bie prä*!ige SiHa b'Gfte in Xiooli erbaute, bc-
günftigten Sünfte unb SBijfenf*aften. Bai. -De*
nata, (jergoniu uon gerrara«, mit einem Borwort
Bon H3. B. ®iefebre*t (Gotha 1869); Blümner,
Senata Bon G. (gran(f. 1870); gontana, Renata
rti Francia, duchessa di Ferrara (Dom 1889 — 99, 3
Bbc.) ;Dobocanac*i, Reuöe de France, duchesae
de Ferrara (Bar. 18951 — Hllfonä II., Soljn beo
Borigen, liebte ebenfalls Sänfte unb S3iffenf*aften.
aber no* mehr ©lang unb Bra*t unb utadjte feit
1574 foftfpielige, aber nergebli*e Beriu*e, bieSrone
BolenS gu erlangen; an feinem fjofe lebte Xaffo, ben
er längere 3eit gefangen halten ließ. Gr ftarb 27. Cft.
1597 tinberloä. Ser Bon ihm gum 3Ia*folgcr bc-
ftimmte Gäfar, Sohn eineä natür!i*cn Sohneä HU-
fonä’ I., Warb gwar Born Saifer im Befig bcr Sci*s-
lehen HRobena unb SReggio beftätigt, aber Born Bgpft
Gleinenä VII. ni*t anerfannt, ber gerrara alä heim-
gcfaüeneä päpflli*eä Heben eingog. Hluf Gäfarä (geft.
1628) Soljn Hllfonä HI., ber ua* einem 3ahre bie
'Regierung nieberlegte unb in einem Sapuginertlofter
in Xirol 1644 fein Heben bef*lofj, folgten alä Degen*
ten fein Bruber grang I. (geft. 1658), ber ft* alä
gelbherr einen Damen ma*te unb 1635 Bon Saiicr
gerbinanb 11. baä gürflentum Goireggio erbtclt,
bann Hllfonä IV. (geft. 1662), grang II. (geft. 1694).
— Daßnalb, Oheim beä leßteni, geb. 1655, geft.
26. Olt. 1737, war Sarbinal, legte aber, na* bem
Xobe feineä Deffen auf ben Xbroit gerufen, ben Bur-
pur nieber unb Bermählte ftd) mit Gharlotte geligitao,
Xo*ter beä ^ergogä 3ohanngricbri* uoitfpannoDer,
loobur* bie beiben 3weige beä fjaufcä G. wieber Ber-
einigt würben. Gr f*loß fi* im 3panif*en Gib-
fotgefrieg an Öflerrei* an unb fu*tc Bergebenä mit
öfterrei*if*er Jitlfe gerrara gurüdgugewinnen, er-
warb aber 1708 HRiranbola unb 1737 Boucllara
bur* faiferlt*e Belehnung. — grang III., Sohn
beä Borigen, Bertor im Öfterrei*if*en Grbjolgefrieg
1746 alle feine Senkungen, warb aber bur* ben Hla*c-
ner glichen barin wieber eingefeßt; ftarb 23. gebr.
1780. — ^erfuleä IH. Daßnalb, Sohn unb Dad).
folget beä Borigen, geb. 22. Bob. 1727, erheiratete
bie gürftentümer HRaffa unb Garrara, Würbe aber
1796 burdi bie grangofen au-3 feinem ^ergogtum Der-
trieben, baä mit bcr 3iäalpitiif*en Depublit Bereinigt
ivarb. HRit feinem Xobe (14. Olt. 1803) crlof* bcr
HRanneäflamm beä ilalienif*en ^aufeä G. Seine
eirtgige Xo*ter, HRaria Beatrip, Warb mit gcr-
binanb, bem brüten Sohn beä Saiferä grang I.,
geb. 1754, geft. 24. Seg. 1806, Bcnuäblt, ber baburdi
ber ©riinber beä ^aufeä ßflcrrei*-G. Warb, 1803
gur Gntfdjäbigung für baä berlome HRobena ben
127
6fte — Gfterljdjq oon ©ntdnt^n.
Breitgau unb bie Drtenau erfjielt, aber burd) bcn
tccBburgcr Sieben 1805 beibeS Wieber Berlor. —
önn ältefter Sot)n, grnti} IV., geb. 1779, geft 21.
3an. 1816, erhielt 1814 bad ^wrjogtum Kobena 311,
rät unb nad) beut Xobe feiner Kotier 1829 and)
ffiafia unb Eanrrara. (Sein Sohn gran} V.. geb. 1.
3*ni 1819, geft. 20.9ioO. 1875 in SSteit, Berlor 1859
Irin fianb an bad Königreich Stallen. Sind) feinem
lobe ging ber Siamc Öfterreidj'®. an ben Snljerjog
gran; gerbinanb, älteften Sohn bed ®r}i)er}ogd
Rarl fiubwig, ©ruberd bed Äaiferd gran} 3ofeph,
geb. 18. de}. 1863, über. Sgl.Kur atori, Trettato
dell* antichitü Estensi (Slobcna 1717—40, 2 8be.).
Sftt, Siame ber Siadjfommen bed $er}ogd Buguft
Rriebrid) non Suffey, festen Sobned®corgdIH. Bon
Englanb, aud feiner ©bc mit ber locfiter bed fdiotti»
f<ben Strafen 33 unmore, SabhBuguftaKurral). 3bre
Srauung war 4. Bpril 1793 bon einem engüfdjen
®eiftHcbcn_ju 9iom Boüjogen unb 5. 33cj. 1793 im
StrahSpicl St. ffieorge ju Sonbon wieberbolt worben,
aber erft ald fiabl) Bugujta 13. 3an. 1794 einen
Sohn, Bugu ft udgre berief, gebar, warb bie ©b«
belannt unb auf fflrunb eine# öefefied Bon 1772,
Beil o^ne Einwilligung bed regierenben ÄiSnigd ge»
(<blojfen, 1794 für ungültig erflärt deffenungend)-
tot betradbtete ber $cr}og Snbt) Bugufta ald feine ®e-
mabtin, unb biefe gebar 1 1. Slug. 1801 noch eine Xod)-
ter, Ellen Bugufta. Erft fpSter trennten fid) bie
eilegatten; üjre Sfinber erhielten ben Slawen b’®.,
bie Kutter Warb jur bannöoerfdjen ©räfin erhoben,
nahm 1906 ben Slawen b'Bmelanb an unb genofj
eine Jabredrente Bon 4000 ©fb. Sterl; fte ftarb 6.
Kär} 1830 in Stom. BIS fidj bem fcerjog Bon Suffey
nad) unb nad) Budftdjten auf bie dbronfolge eröffne -
ter, nahm Buguftud greberid Bon ®., ber in bad
engitftbe §eer eingetreten War unb bid 1838 jum
Cberften aufrüdte, bie SBürbe emed Brirycn Bon
©rofebrilamrien unb §annooer in Bnfprud). Slad)»
bem einige rnalifdje Sd)riftfteUer bie grage befeuchtet
batten, traten Stüber (»Slbljanblunnen füröefchiehtd»
Ilmbe>e.<.8b.2, granff. 1834) unb 3ad)ariä(:öeibelb.
1831) für S., 9. ®. Sdjmib in Sena (Sena 1836) unb
Cidibom (Brei. 1835) gegen il)n auf. Beim dobe
bed ^eryogd Bon Suffey 1843 Würbe ber erneuerte
Bnfprud) bed Cberften Born Oberbaud abaewiefen.
®r ftarb unserbeiratet 28. 33 ey. 1848; feine Scbwefter
DenaiHftc fid) 1846 mit Sir dbomad Silbe, fpäterm
fiorb Xruro, unb ftarb {inberiod 21. Kai 1866.
Cftöfc«ae}‘6«lb<rou, f. Calberon 2).
<?ftcUa (fpr. .taja), Bejirtdbauptfiabt in ber (pan.
Bronn; Slaoarra , tm Wein» unb ölicidjcu Xal bed
Sa, ein Bon ben Slömem gegrunbeter Ort mit einem
artaftefl, mehreren alten Stird)en unb (ttoo) 6736
rw. — 9er Ort war feit 1871 Kittelpunft ber
ariHtfirifehen Stellung ber Jtorliften in Slaoarra unb
Hauptquartier bei don Carlod. Sie republitanifdjen
STruspen unter Condfa »erfudjtcn bie ©ofitionen }u
erflüimen (Cnb * Snni 1874), Würben aber yurfict
flöworfen, wobei Condja fiel. Sin neuer mrtgrtff
1875 mißlang ebenfaüd ; erft 16. gebr. 1876, nadb»
bau bie Kegienmgdtruppcn unter ©enerat iflrimo be
■ebera bas Sombarbement begonnen batten, ergab
M 6. SC; .■
C0$Me Segirtdbauptflabt in ber fpan. Brobiny
BettHa, in bergiger, oüBenreidjer ©egenb, mit f^öner
9rric febemald Kofdjce) unb (looo) 8591 ©inw.; in
ber Sömerjeit Art&pa ober Ostipo.
Äftepono, Bejirfdbaupljtabt in ber fpan. $ro»
»otj Kalaga, an bä SRittelmeeitilfte, am guß ber
Sierra Bcnncfa gelegen, mit offener Slcebe unb uooo)
9310 6inw., bie §ifd)fang, Dbjt», S3ein> unb 3uder»
robrbau unb §anbcl (1900 betrug bie Sludfubr l,s
Kitt. Befeind) treiben.
@fter, fgBiel Wie jufnmmcngefcfjtc Silber, j. !ö.
Cffigfäurc liitliplätber, f. Sitber.
(Sftcrel, ©ebirgdjug ber ftalfalpenjone ber Sejt»
alpen, in ben franjöftfwen Separtementd Sar u.See»
alpen, reid)t an ber Kittelmeerfüfte oon 3)raguignait
bid Canned, wirb fübweftlid) burd) bad Xal bed nir-
gend Bon ber Kontagne bed Kaurcd geftbieben unb
erreicht im Kont Binaigre 616 m ^öhe. ©r ift teil»
Weife bewalbet (göbren. lforfei^m), im übrigen un-
fruchtbar, bilbel materifebe Borgebirge gegen bad Keer
unb Wirb Bon ber Sifenbabn Karfciüe-Siijja in meh-
reren Xunneld burcbbrodjm.
Gftcrbdit) Bon Wnldntlja <(Pr. eitettaf». eiud ber
mäcbtigften unb reiebften ülbeldgefd)led)ter Ungamd.
1238 teilten fiel) bie Söhne bed Solomon Oon ©ftorad
in ben oätcrlid)en Sefifj, unb Bon ihnen flammen bie
6cibmfiinien3<rb<i} unbJ)lledbdyBab, welch lau-
tere 1838 mit bem ©rafen Stephan imKannedftamm
crlofd). Sie erftere erwarb fid) 1421 bur<b 33iplom
Saifer Siegmunbd bie 5>enfd)aft fflaldntba tm Brejj-
bürget Jhnnitat. 3)ie Slad)fommen bed greiberrn boit
©aldntba.gran j’ IV. Bon 3erbdj, ber fid) juerft ® ft e r *
b n jl) nannte, fiifteten 1594 bie brei noch beftebenbeu
fiinien Cfefjnei, 3 ^ 1 b 0 m (ober SUlfobD unb
grafnö ober gor^ tenftein, bie im 17. Jvüjrl). in
benSleicbdgrafenftanb «hoben würben 33er33egntn-
ber ber ©ebeutung bed fcaufed ift Slilolaud, Stifter
ber § a u p 1 1 i n i e gordjtenftein (f. unten). 33ie fiinie
grafnö teilte ficb Wicber in bie oon fßripa unb ooit
grafnö, Welch lebtere Oon Jtaifer fleopotbl. 1687 bie
reieböfürfttiebe Siirbc erhielt durch bie ©rWer»
Sber vevrf^aft ®belftetten in granfen Würbe
Slifolaud 1804 Sieichdftanb, bod) tarn 1806 bie
fflraffcbaft untre bahrifche ftobeit. Stad gräflidie
£>aud ®. befiehl lebt aud fotgenben fiinien: ßord)»
tenftein (in 2 «fien), Cfefjnef (ht 2 fiinien) unb
SU t f o b 1. (3He ehemalige fraiuöfifd)e Sinie6.*4>atlc»
Wblff. unten] ift 1876 erlofcheit.) ffigt. 3 ob. ©raf
©., Sefdbreibung ber gamilie 6. (ungar., fflubapeft
1901). die nambafteften ©lieber ber gamilie finb:
1) ©aul IV., gürft, ©raf Bon grafnö unb Beregb,
Bfterreid). gelbmarfihall, geh. 7. Sept. 1636 in Sifen»
ftabt, geft 26. Kärj 17 13, tämpfte in bre Sd)iad)t Bon
St ©ottbarbt 1664, würbe 1681 BalatinBonllngani,
erhielt nach bem grieben bcn Oberbefehl an ber tür»
tifchen fflrcujc unb unterbrüdte bie Bartei döfölhd.
Buch an ber Befreiung SBicnd 1683 batte er großen
Bnteil, Wirfte 1686 mit, ben dürfen Ofen ju cutrei»
Ren, unb trug Biel jurBefefligung ber babdburgifchen
^errfchaft in Ungarn bei. Buch Wäljrenb bed Buf»
ftanbe-3 granj Sicilöcjiä II. hielt er ed mit bem §of.
Buffer bem SReichdfüritenflanb erhielt Baul 6ad Siecht
Künjen mit feinem Bilbnid ju prägen unb ju abein.
2) Siifolaud Sofeph, gürft, ©raf non goreb»
tenftein, f. f. öcbcimrat unb gelbmarfchaü, ©nfel bed
oorigen, geb. 18. de}. 1714, geft 28. Sept 1790,
War ©efanbtcr an mehreren §öfen, trat fobann in bie
Brntee, fämpfte indbef. bei ffolin unb würbe 1768
gelbmarfchaü. Bud) war er ein eifriger görberer ber
SBiffenfchaften unbjtünfte; aud ber Pon ihm }u©ifen»
ftabt (f. b.) errichteten Kunffchulc gingen ^apbn unb
Blepel hernor.
3) Si i f o 1 a u d IV., g ü r ft, Bfterreid). gelbmarf chaü.
Snfel bed norigen, geb. 12. Sept. 1765, geft. 25. SioB.
1833 in Conto, bereifte in feiner 3ugcnb fajt ganj
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128
Gftcrlin
Guropa, nabmfobann 5fterrcid)ifd)eÄriegSbienfteunb 1
flieg bis jum gelbieugmciftcr empor, warb aber fpäter
uorwiegcnb 511 biptomatifdjen ©cfdjäften oenoenbet.
BIS bic franjijnW'» Brmeen 1797 bie Grbftaatcn beS
StaifcrS bebroljleii, bewirfte er eine Bewaffnung feiner
Untertanen tmb ftellle 1809 abermals ein greiwitli»
gcntorpS als Bntworl auf 9lapoleonsI.Bronamatio-
nen Bon 1805 unb 1809, bie ilm alb KSabUönig Un-
garns Borjdjlugen. Gr ift ber ©riinber ber bebrüten,
ben ©etmilbc- itnb Jhipferftidifammlung , bie fiel) feit
1865 im Befig ber ungarifdjen Btabemie ju Buba-
peft befinbet.
4) B a u 1 B n 1 0 n (III.), 3 ii r ft, öfterreief). Minifter,
Sobu beb norigen, gcb. 11. UKtir.j 1786, geft. 21. Mai
1866 in SegenSburg , warb 1810 öfterreidjifdjer Be-
laubter inGreobcn, 1814 inSRom, bannBolfthafler in
Sonbon bis 1842. BIS Minifier beS BuStudrtigen im
Miniflcrium Battf)t)iinl) 1848, futhle er einen Bub-
gteid) jWifdfcn beni öftcrreid)ifcl)en unb ungarifd)en
iRinifterium ju bewirten, legte aber nod) Bor Buflö-
iungbcS Battbhdnt) -MmiftcriumS im Buauft 1848
feinBmt nieber. 1856 ging er als bfterrcid)iid)erBot»
fdjafter jur Hrbhttng BlejanberS II. nad) MoSfau,
wo er burd) ben ©laiy feines Buftrclcns Buffeten
erregte. Sdjntnfenlofer Bufwanb batten bie Seque«
ftratton feiner aubgebe()nten ©üter jur golge. Sein
Grbe war ber am 25. 3»ni 1817 geborne unb 28.
3an. 1894 in Silien geftorbene ffürft 91ifotauS,
gefürfleter ©raf ju ßbelftetten, Grbberr ju gordjten-
ftein, Mitglicb ber ungorifdjen Magnatentafel, I. f.
ttämuterberr unb Major in ber Bnuce, Bermäbtt 8.
gebr. 1842 mit Slabp Sarai) greberica Garoline,
£o<btcr bon ©corge Ol)üb BiüicrS, ©rafen Bon 3er*
fett (geft. 17. 91oo. 1853). Ger ältefte Sohn biefer
Gbe war Qrilr ft Baut VlntonSiilolauS, geb.2i.Mar3
1843, geft. 22. Bug. 1898, Bermäbtt 1868 mit Brin-
jeffht Marie, ©väfin Bon GrauitmanSborff (geft. 1.
Bpril 1876 in Dbenburg), unb 1879 mit bei Brin-
jeffm Gugcnie Bon Ürolj-Gülmen (geft. 12. 3uni
1889). ©lief beS .paufeS ift BauIS Soqn SlitolauS,
geb. 0. 3uli 1869, ocnnäf)lt 1898 mit Margarete
©räfitt Giirdft). GaS Majorat ber Familie umfaßt
29 fjerrfdiaften mit 21 SdjIiSffcrn, 60 Martlfterfen
unb 414 Dörfern in Ungarn; Mittdbuntt ber Ber-
walttmg ift ©fenftabt; aujjcrbent gebären baju bie
.yerrfd)aftcn Bottenflein unb Sdjtuanbatb in Bieber-
öfterreid) unb bie gefürftete ©raffcqaft Gbclftetten
in Bat)ern. Bis jur Gilrnmg ber Sdjutbentaft bejog
ber fürftlidje 3wf>3 ber gamitie nur eine bejtimmte
3abrcSrente.
BuS ber graf lidjen SinicG.-gor(btenftein ift
31t nennen BifolauS II. bon G.-gordjtcnfiein, Be-
grünber ber Mad)t bcS^aufeS, Staatsmann, Baiatm
unb Selbljcrr, geb. 1582, geft. 11. Sept. 1645, trat
fn jungen Satiren bom proteftanifdjen ©lauben jum
fatbolijdien über. Würbe gubrer ber fonftitutioneQen
fiegitimiften, fpäter Iudex Curiae unb 1625 Balati«
nuS. Seine Bemühungen, bie ©cgenfäjje fonftitutio-
neBer unb religiöfcr Brt jloifdjen bent Sbofe unb ber
9!ation auSjugleitften, brachten ihm Wenig Ganf. Bei
tf>of war inSbef. ber Brimae Bajmdnt) (f. b.) fein
Biual. Gr erlebte nod) ben Bufftanb ©eorg Sri-
töcjiS II., ben er umfonft 311 berljinbcrn fitste. Gr
War and) litcrarifd) tätig. Seine Slerte gab gr. Xolbq
beraub (Bubap.,Uugarijd)eBfabemic); (eine Biogra-
phie fdjrieb Bl. Ssalat) (3 Bbe.). — Bnlon B. G.
(1626— 1722) marCberft in faiferlidjenGienftcn unb
fdtlofj fid) bann 1703 Srans SRritäcji an, mit bem er
1 7 1 1 nad) Sraiifretd) unb fpater nadj Sobofto auSwan-
- Gfttien.
j berte. Bon feinem Sofine B a 1 e n t i n flammt bieCitiie
, palle wql-G. ab, bie 1876 mit ©raf CabiSlauS er-
loftb- — Siocf) ift su nennen Siorij), ©raf Bon G.,
geb. 1807, geft. 8. 91 ob. 1890, Bfierrcid). Diplomat,
mar bis 1856 öfterreitbifeber ©efanbter in 9tom, trat
1861 in baS Aabineit Sd)tnerling unb war aud) Blit-
glieb beS 1865 gebilbetcn ÜJlinifteriumS Belcrcbi. Gr
war eine Sjauputüye ber tlerifal-feubalen BeaftionS-
partei am SJiener V»f, wo fein Ginflufj jebeit anbenr
überragte unb fid| inSbef. 1866 jlt unt)cilBoIIcr ®eU
tung bradjte, ba @. nigleid) ein unBerfotjulidjer ©eg-
ner Breuficnä unb 3iaIicuS War.
$ec in ber 35rcbfuSaffairc oft genannte ehemalige
fransöftfdje Blajor 9B a l f i n - Git e r b a }t) flammt nidjt
auS ber bis 1876 blitbcnbeu frantöfiftbeit fihtie ber
G.-^atlewijI, fonbem ift berUrenlel berßlräfinSKarie
Bnna 6. , bie morganatifd) einem Dffijier nantenS
SBalfin angetraut War.
@fterliit u?r. .lana, Gftclin), mittelaUerlitber Bei-
name ber Sübra ftatiS b. ©r. oon 367,i g unb ihrer
leilflufen juttt Unterfdiicb Born Blavlgcwidjt ; bann
in Sranlreicf) 'hm ber 3Rarf = 23KailleS ju 4 ödlino,
aud) in belgifd)en Stabten '/s»o beS tpanbefspfunbes ;
fpäter foBiel wie GngelS (f. b.) unb in Belgien bis
1836 eine 91ebenbegeid)nung beS ©rautinS.
Est,Est,Kst, guler BluSfatcIIerwein Bon 'Monte-
fiaScone am See Solfeita, Berbault feinen 91amcu
folgenbev non 38 .Biüller bidjtcrifd) bcbanbelten Bnet-
bole : Buf einer Steife gab ber Bifdjof 3ol). n. gugger
feinem Wiener ben Buftraa, BorauSjugcben unb an
febe Stbenfe, Wo er guten 38ein finbe, Est anjuidirei-
ben. 3n BlontefiaScone fanb ber Wiener ben beften
unb fduicl) bcsbalb Est, Est, Est! an. Gier Bifd)oj
tranf fid) tot unb erhielt oon feinem 3)iener bie ©rab«
fd)rift: -Est, est, est! propter nimium Est liic Joan-
nes de Fugger dominus meus mortuus est«, bie
fid) noch in ber iUrdjc San glaoiano bafelbftBoi-finbet.
Gftbcli (Gbften, Gfteu), BoKSftamm im euro-
päifcbeit IKufilanb , ber sur mongolifdben Baffe unb
jur finnifd)cn Sblfcrfaniilie (f. ginnen) gebärt unb
gegenwärtig baS eigentlidje Gftblanb (f. b.), bie 3nfcl
Dfel unb ben benachbarten Brdjipel (3>agä, Mohn
u. a.), bie nörblid)e Hälfte Bon iüulanb fowie Heine
Zeile ber ©ouoerncntentS Bflow, SBitebf! unb St.
BeterSburg bewohnt. 3m Mittelalter vcidjten bic G.,
jufantmen mit ben fehl ganj auSgcfforbenen Shtreu
unb ben Sinen (f. b.), bebeutenb weiter nad) S., bod) fmb
fte aQmäblid) Bon ben Setten immer weiter nad) 91.
3urüdgcbrängt worben. 3br flefamteS fflebiet mag
ungefähr 38,500 qkm (700 C9R.) unb ihre BoHSjal)!
etwa 750,000 SöBfe betragen, woBon 290.000 auf
ba-3 eigentlidie Gflblanb, 440,000 auf ben eftbnifd)en
Seil StulanbS entfallen. Bon ben 91 uffen Werben bic iS.
Tschuclmi ober Tchuchouzi (-gremblinge-), Bon
ben Setten, ihren fübtidjen 91ad)barn, Iggauni i-Bor-
iriebene«, mit Bnfpietung barauf, baß bie G. Oon ben
Setten Weiter nad) 91. binaufgcbvängt würben) , Bon
ben ginnläitbcm Wirolaiset (>@ren3länber-) ge-
nannt. Siefelbft nennen fid) Tallopoüg (-Sohn bec
Grbc-) ober aud) Maamees i-Mann bc« SanbeS-).
Ger 39 u cb S ber ®. ift Weber fd)ön ned) (räftig,
nur bic Stranbbewobner matben eine BuSnabme ;
bie ini3nncni beSSanbeS aber finb Heiner, Sopf unb
®eftd)t finb Hein, breit unb oon gebrüdlcr gorm.
Überhaupt taffen fid) bie mongolifdben ©ejid)!Sjügc
nicht Benennen: Weber bie eng gefetteten Bugen nott>
bic breiten Baden unb ber Heine Munb. GaS meijt
jdjtichtc, btoube ober braune Staat bängt ungef (hö-
ren herab. Giehle Bugenbrauen befchatteit baS tief
129
©Ilgen -
liegmbt graut'Huge. SBei geringer Scßulterbreite finb
bie Anne lang , bie $?cinbe bagegen breit mit furjen
flingern. Xa8 breite Seden Ift oon ßintenßer ab-
^eiladgi unb wirb Don furjen Seinen unb Heinen
cjüfien geftüßt, baßer bie Haltung nacßläffig, beröang
ißleppenb ijt. Xielracßt ber E. ift (rc^ jieiulicb gleid).
De meinen geben in langen, fcßtoarjen 3i öden (ohne
Äragen, Auficßlage ic.) doii einem 3CU8- baa Tie
Seütmann(Sabmel) nennen, Sarunter tragen fie ein
Sanii Bon blauem lud) , für je lebeme ober leinene
polen , wollene Strümpfe unb ftatt ber Stiefel eine
Art Scßuße, Hafteln genannt, bie, auä ungegerbter
Rußßaut gefertigt, mit einer Scßnur um ben gufj ju-
iaminmgejogen Werben, im Sommer einen runben
Üut, im Sinter eine gucßäpel jmüße unb einen Scßaf
pelj ohne Überjug. Sie Seiber tragen faltige, bunt
geftreifte wollene Unterröde unb einen eng anfdjlie»
ßenben feßwarjen Cberrod, bie berbeirateten eine eng
anfcßticfjenbeSKüße, Räubere, bieäJtäbcßcn beä reoal-
ießen Streifes unb auf ben 3nfeln bagegen ein breitet
fcopfbanb, Scrg genannt. 3» neuerer 3eit jebod) be-
ginnt bie Sationaltracßt meßr unb mehr einer ftäbti-
teßen ©aß ju maif|en. Sie Sobnßäufer finb meift
plump unb rob unb ohne Sd)omjteine, inbem bie
3<blaffammem Don ben Siegen (©ctreibebarren) auä
gebeijt werben. Wo ber Saud) jum Sorten beä SoraO
con bem Cfen unb 2>erb frei burcßftreidjt unb burd)
bie offen fteßenbe lür ßinauägeßt. Sod) fomtitett
neuerbmgä bie fteinemen Stbomfleine mebr unb
mehr in ©ebraud), unb eä werben bann bie Siegen
öfters abgefonbert oon ben Soßnßäufem gebaut.
Sie eftbnifebe Sprache gehört ihrem fflrunbflod
nad» ber finnifeß-ugrifeßen fflruppe ber großen Ural-
altaifcben Sprachfamilie (f. b.) an unb jeießnet fieß
oor ber finniid)en burch größere ftürje unb ©ebrun-
genbeit auä. Sie jerfällt in brei 2>auptbialefte,
bie man nach ben Borjüglichften Stabten ihres Ser-
breitungäbejirfä ben borptifeßen, reoalifchen
(ber für ben reinften güt) unb pernauifeßen ge-
nannt hat- Sie §auphnajfe beä Solfeä ift burchweg
notional-eitßnifcß unb Derfteßt faum ein So et Seutfd).
And) in allen biäßer jur Silbung ber Säuern errich-
teten Schulen wirb ber Unterricht in ber Sprache beä
Solfeä erteilt Sobalb fieß jemanb unter ben ®. eine
höhere Silbung aneignet , tritt er jur beutfeßen ober
(in Bereinjelten gälten) jur ruffifeßen Sationalität
über. 3ur Stiege ber Solfäfpracße beiteßt feit 1873
eine nur eftßnifcß feßreibenbe 2iterarifcße ©efellfcbaft
lEesti körjameeste selts), beren Seröffentlicßungen
i -Toimetused , b. b. Seforgungen) befonberä für bie
reifere 3ugenb beftimmt fmb unb fteß über alle 2cßr-
fütßer erfrreden. Sgl. Sofenplänter, Seilriige jur
genauem ftennhtiä ber eftbnifdjen Spcacße (Sernau
1813 — 32, 20 öefte) ; Siebe mann, Eftßnifd)-beut«
feßeä SSörterbucß (Seteräb. 1865 ; 2. Bermeßrte Sufi,
oon fcurt 1891 ff.) ; Serfelbe, Eftßnifcße ©rammatil
(baf. 1876); Seäfe, Unterfudjungen jur Dergleichen-
ben ©rammatif beä fimtifeßen Spradjftammeä (2cipj.
1873); Sloompun u. Kann, Seutfcß-eflbnifcbeä
Sörterbucß iSeoal 1903). — Ser §ang jur Soefie
tit bei ben 6. ungemein ftart. SBie bie Setten iinpro*
ooteren üe bei allen ißren 3ufammenfiinften Serfe
unb ©ebießte, bie in einer ntclancßolifd)en lonart
(ünmer nur fünf löne umfaffenb) gelungen werben.
Sie fingen unb bießten (unb jwar Dorjugätoeife bie
grauen) bei allen ißren Arbeiten, im ©albe, auf bem
gelbe. ju fcaufe, in ben Spinnftuben. in ben Siegen
<i. oben) tc. Sacßbem baä große Sationalepoä ber
gutnen, bie Kaleoala (f. b.), erfeßienen war unb bie
St9ol ianjy <£<{Üon, 6. äufl, VI. 9b.
- ©flljer.
ßöcßfte Seaißtutig ber europaifdjen ©eleßrten ßeroor-
gerufen ßatte, begann man aueß inßflßlanb bie Über-
bleibfel beä bortigen Sollägejongeä ju fammeln, bie in
Stoff unb Eßaratter mit ber »Jtalewaia* eine unser-
fennbare Senoanbticßaft 3eigen, unb eä gliidte enblicß
aueß, ein ©egenftüd baju ßcrjuftellen. Eä füßrt ben
Samen ffalewi S°eg (»Soßn Kalewä-) unb ent-
hält 20 ©efänge mit über 19,000 Serfcn, bie fämtlid)
auä reimlofen , aber oft Affonanj unb Alliteration
jeigenben Dierfüßigen Irocßcien befteßen. Sein Her-
ausgeber (Sorp. 1867) ift gr.Streußroalb, ftberfeßun-
gen beforgten R. Seintßal unb Sertram (baf. 1861)
unb g. 2öwe (mit Anmerfungen oon Seiman, Seoal
1900). Sgl. Scßott, Sie Sagen Dom Stalewi Soeg
(Serl. 1863); 2. D. Scßröber, 3«r Sntfteßungä-
gefcßidßte beä Raleroi Soeg (iit ben »Serßanblungen
Der ©eleßrten Sftßnifcßen ©efellfcßaft-, Sorp. 1891).
Anbre Sammlungen Dcröffentlicbten £>. Seuß (»Eftß-
nifeße Solfälieber, Urfcßrift unb Überfeßung«, Seoal
1850—62, 3 Ile.) unb Kreußwalb unb Seuß (»2ie-
ber ber 6.« , Seteräb. 1854). Sftßnifcße Sagen unb
SJärcßen gab gleicßfallä Streußwolb ßerauä (1866;
beutf^ Don g. 2öwe, fjaHe 1869), ferner 2>. 3annfen
(überfeßt unb mit AnmerfungenDeifcßen.Siga 1888).
1895 ßat bie liolänbifcßcSitterfcßaft fowie biefinnifeß-
ugrifeße ©efellfcßaft ju ^elftugforä eine namßofte
Unterftüßung für bie ^erauägabe ber alten eftßni-
feßen Solloftiicfe, Spriidje unb SJtelobien bewilligt.
llrfprünglidj waren bie ®. ein wilbeä, friegerifeßeä,
aueß alä Seeräuber über bie gange Dftfee gefüreßteteä
Solf, baä aber feit Anfang beä 13. 3<tßtß- in langen
unb feßweren Kämpfen Don ben Seutfcßen Sittern
unterjocht unb alä leibeigene Säuern 600 3aßre lang
in briidenber Rneeßtfcßaft gehalten Worben ift. Sa-
burd) fmb Solfscßaraflcr unb Rulturentwidelung ber
E. wefcntlicß bebingt. Sie 2eibeigenfcßaft würbe ju
Anfang beä 19. 3aßr^- aufgeßoben, unb eä gefeßab
Dieleä jur Hebung beä fultureüen SiDeauä uub beä
©oßlftanbeä, boeß fmb bie nationalen ©egenfäße jWi-
feßen ber eftßnifcßen 2anbbeDölferung unb ben beut-
feßen ©runbßerrcn (saksad, b. ß.Sacßfen), banf einer
lebhaften antibeutfdjen Agitation (iungcftßnifcße Se-
wegung), aueß heute noeß uießt auägegficßen, unb ber
Eßaratter ber ®. jeigt neben ben allen finnifeßen
Stämmen eignen 3ügen SJißtrauen unb Serfcßlof-
fenßeit. Siä oor furjem gehörten bie E. bureßmeg
jur lutßerifcßcn Kircßc ; neuerbingä maeßt bie grieeßifeß-
ortßobofe Sropaganba, j. I. begünftigt Don ben na-
tionalen ©egenfäßen, immer Weitere gortfeßritte. Seit
ber Suffifijierung ber CftfeeproDinjen baßnt fidj eine
waeßfenbe Sermifcßung mit ruffifeßen Elementen an,
Wobei bie E. fteß alä feßr anpaffungäfäßtg, anberfeitä
aber aueß burcßArbeitfamfeit, ©efeßid unb wirtfeßaft-
ließe lüeßtigfeit ben Suffen Dielfacß überlegen erwei-
fen. Sie Sprache wirb eifrig gepflegt. Eä erfeßienen
1901 in eftßnifeßer Sprache 14 3eitungen unb 3eit-
fißriften, unb eä befteßt. neben einer aufftrebenben
eignen eine anfeßnlicße Uberfeßungäliteratur. Sgl
D. Sarrot, Serfucß einer Entmidefung ber Sprache.
Abftammuug je., ber 2iwen, 2ätten, Eeften ’.c. (neue
Auäg., Serl. 1839); gr. Srufe, Urgcfißicßte beä
eftßnifcßen Solfäftammeä (AJoäf. 1846); 251 i e be-
mann, Auä bem innern unb äußern 2ebcn ber ®
(Seteräb. 1876); »Serßanblungen ber ©eleßrten
Eftbniicßen ©efellfcßaft ju Sorpat« (1840 ff.).
Cöfthet, gemößniieß Don bem perfifeßen sitsreh
(»Stern«) abgeleiteter Same ber jur Serfcrfönigin
erhobenen güüin ^tabaffa (»fKßrtc-), nach ber baä
Sud) E. im Alten leftament genannt ift. Sie war
9
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130 ©fUjer —
bie 9Iicpte unb ^Jflegelodjter beS 3uben Warbodjai
nuS bei» Stamm 'Benjamin unb Würbe »egen iprer
Sdjönpeit ©emaplin beS Königs PIpaSDcruS, b. p.
ierjeS. 7US fairer gelang cef ipr, ben Ülnfcplag beS
Winiftcrö Haman auf bie Gjriftenj ifjreä ©olteS ju
»ereitcln unb nicht bloß ju errotrfen, bafi Haman ge-
hend unb Warbocpat an feinet Stelle jum Winifler
ernannt , fonbem audj ben 3»ben ©clcgenbeit gege-
ben mürbe, m einer großen Wepelei 75,000 perl er
au erwürgen. Sic Unwahrftpcinlupfeitcn beb ganjen
©eriditä finb fo maffentjaft unb bie Siacpgicr, weldje
bie ppaitlnfie beb ©erfafferS leitet, fo panbgrctfliep,
bafj fepon Sulper ben ftärfften ©nftoß an bem ©uepe
napnt, bab in ber lat nur eine legenbenpafte Grflä«
rung ber Gntfteljung beb jübifepen PurimfefteS bar»
ftellt. Seine Pbfaffung fällt in bab Zeitalter ber Pto-
lemäer unb Sdeutiben. 3n ber (Septuaginta unb
©ulgata finben fiep no dj »erfepiebene TluSfdjmüdun-
gen ber alttcftamentlicfjen Grjäplung, bie üutljer unter
bem Slawen »Stüde in 6.« größtenteils jufammen-
faßte unb beit ©pofrppben jugefeüte. ©al. bie Rom-
mcntarc bon Oppcrt (.Par. 18041 unb ©ertpeau (2.
Slufl. bon Stjffei , Seipj. 1887); Grbt, Sie Purim-
fagc in ber ©tbel (Perl. 1000). — Unter ben bramati«
leben Sichtungen, Welche bie fflefepiepte ber G. junt
©egenftanb haben , fiepen bab berühmte Spätlings»
werf PacineS (1089) unb ©riUparjerS uiwoücnbeteS
Srama »G.« (1845) obenan. ©gl. auch © cp w a r ß,
G.im beutfdjen unb neulnteinifdjen Srama beb SRefor-
mationSjeitaltcrS (Olbenb. 1894); 9!. Krauß, G. im
beutfdien Srama unb auf ber beutfdjen ©üpne (Sonn-
tagbbcilagejur »Sofftidic» 3eitung«, 1902,9fr. 38 ff.).
(S ft per (Dffeter), <ji(dj, f, Stör.
Estherla, f. ©lattfüßer.
G'ftlicricuidjidltc» , [. SrinSformation.
©ftblanb (neuerbingS meiftGjtlanb gefdjriebeit,
lat. Eatonia, »on ben G)tpcit Gefti Plan, auch Weie
Waa-, -unier £anb< , genannt), bie nörblidpfte ber
brei baltifdien ober Oft[cci>ro»injenSRuß(anbS(f. Sorte
-Siblnnb, Gflplanb ic.«), grenjt im 91. an ben gimti-
jepen Weerbufen, im 0. an bab ®ou». St. Petersburg
(burdj bie 9farowa »on betnfelben gefepieben), im S.
an fliolanb unb ben PcipuSfec unb un SB. an bie Cft»
fee unb umfaßt mit Ginfcpluß ber baju gehörigen 3n»
feln(Sagö,9Bonnb,91udö ic.)20,248 qkm(367,'i£lW.).
G. bilbet einen flachen, etwas gewellten Saitbrüden,
ber fiep bis ju 60 - 120 m £)öpc erpebt unb und) 91.
meift feproff jur Rilfte abfäüt (®lint). Ser pöcpfte
Punft ift int 910. ber Grnmo Wäggi (»Wutterberg«,
154 m). 3af)lrei<pe, aber meift utibebeutenbe unb
nicht fepiffbare glüffe unb ©ädje bunpfließen baS
i’anb, nur ber ©rengfluß Slarowa, mit bem ftpönen
gatl bei Rräpnpolm tn ber 91äpc »on 91arwa, hat
größere Wirtjdjaftlidje ©cbeutung. Gtwa 70 3nfcln
umgeben baS geftlanb, monmter bie größten Sagö
unb SBorntS finb. Gine große Tlnjapl fleiner 2anb-
feen (über 200) ift über ben ganzen eftptänbtfdjen
Sanbrüden »erteilt, fie finben fiep öfters inmitten ber
SJloot e. SaS K I i m a ift im 3nncm beS CanbcS infolge
ber Sümpfe unb Woräite unfreunbtidj unb fepr »er
änberlicp, im Sommer oft brüdenb tjeiß unb im Bin
ler talt, ber 3apre8burdjfcpnitt ergibt -f 4 bis +6°.
Sie ©cbölferung (1897: 413,724 Seelen, b. p.
20 auf 1 qkm) betennt fiep größtenteils tur proteffan-
tifepen Slcligion, nur 4 proj. gehören ber grictpifdj-
unb ber römifch-tatpolifcpen Kirche an. Sie ftäbtifepe
©cbölferung repräfentiert gegen 16 Proj. ber ®e-
famtbeoölferung. 2San unterfdjeibet jwifdjenGftpen
unb Gftpiänbcrn. Unter ben erftem »«fiept man
©fif)Ianb.
bie eingebome länblicpe8e»ölferung, berleptereSluS-
brud wirb »orjugSweife für bie im Sanbc gebome
beutfdje ©eoölterung gebrauöpt. Sie Gftpen reben ber
großen SJleprjabl naep ipre eigne Spradpe (f. Gftpen),
bie Gjtplänber fpreepen beutfep. Sluf einigen jnjeln
unb cm Rüftmgebiet Wopnen ca. 6000 fcpwebifcpe
©auern. Ser Pdcrbau bitbet bie ^»auptbefepäftigung
ber ©ewopner. Sic Jicmplprobufte fmb Pogaen, 2>a-
fer, ®erfte unb Kartoffeln. SDian baut außerbem biel
©emüfe aller 71 rt. Sie Salbungen beftepen großen-
teils auS 91abelpöljem ; boep gibt eS auep »iele ©ir»
ten. Grien unb ffleiben. Plan finbet in ipnen Süölfe,
©ären, gücpfe, fjafen, bisweilen auep Gientiere, ©cm
ber ©efamtfläcpc fommen auf baS Plderlanb 16,58,
auf Siefen 25,47, auf baS Beibelanb 16,28, auf Sal-
bungen 18,»8 unb auf Dloräfte :c. 22,68 Proj. Sie
©iepAucpt iftbebeutenb: 1892gabeSca.75,200Pferbe
(meift »on ber fleinen, aber ungemein trüftigen unb
gutartigen eftpnifepen Siaffe), 191,000 Stüdf ©mb-
»iep, 168,000 Sepafe, 47,500 Scpweine. Sie ©utter
probultioit pat neuerbingS einen bebeutenbrn Pluf-
jcpwung genommen. Un ber Stifte Wirb »id gifdjerei
getrieben, befonberS StröudingSfang. Sie 3ubuftrie,
mit TluSnapme ber ©ranntwembr«uierei, in ber G.
mit (1900/1901) 175 ©rennereien unb einer 3apreS-
probultioit »on 613,845 Ul obenan fiept, ift wenig
belangreich. ?iur in Sräpnpolm bei SRarwa beftept
eine bebeutenbe ©aumwoHmanufaftur , bie gegen
5000 Tlrbeiter befepäftigt. SeSgleicpen patSiebal meh-
rere große gabrifen. 1892 Würbe ber ©efamtwert ber
inbuftriellen Probuftion (in 318 gabrifen unb SBerf-
ftätten) auf 82 illtill. 9Kf. gefepäpt. Ser 2>anbel fon-
jentriert fiep in ben ^afenpläpen Sleoal (f. b.) , öal-
tifepport , Sfunba unb 91arwa. G. jerfäUl in bie »ier
Hteife: Partien, 3{ri»en, bie Bief unb ffiiertanb.
Sie ^auptftabt ift 8ic»al. SaS Bappen füprt brei
blaue, rot geraupte unb gejungte SJöwen übereinanber
int golbenen gelbe.
©efepiepte. 3n ber älteften 3«t lebten bie Gftpen
im nörblicpen Öiblanb unb in G. »on gifepfang,
©iepjucpt, PIderbau, baneben auep bon 3agb unb
Seeraub. Ser bänijepe König Balbemar II. grün-
bete 1219 bie Stabt SRe»aI mit fjilfe »on Seuttdien.
bie baS umliegenbe 2anb Sänemarf unterwarfen;
um jene 3(>t Würbe audp baS ©istum 9ie»al ge-
ftiftet. SaS Gpriftentum Würbe teils »on 3ie»al aus,
teils »on ben Seutfcpen in £i»lanb oerbreitet. Sa
ber Seutfdje Orben ©nfpruep auf baSfianb machte, fo
»erfaufte Balbemar III. 1346 baS £anb für 19,01)0
Warf Silber an ben Seutfcpen Crbcn, unb eS bilbete
nun einen Seil CiDlanbS. Sie Gftpen fanfen infolge
wieberpolter 7lufftänbe gegen ipre beutfdjen Herren
au leibeignen perab. 91ad)bem bie Wacpt beS Seut*
fepen CrbenS gebroden war, pulbigten bie früh jur
Sieformation übergetretenen eftplänbifcpen Stänbe
1561 ber Krone ScpwebenS. Sennocp bauertm bie
»erpeerenben Kriege mit Sußlanb unb Polen wäprenb
eines 3eitraumS »on 60 3apren mit iprem ©efolge
»on Seucpen unb Hungersnot fall ununterbrochen
fort, bis enblicp ©ufta» ütbolf beffere 3nftänbe per-
fteHte. Sowohl bie fircpIiepealSbie@cricptS»erfaffung
würben neu geregelt unb pabenimwefentlidjcnbiS jur
SIuffiftAierung ftanbgeftalten. Unter Barl XI. würbe
bie ©ufpebung ber Ceibeigenfcpaft »orbereitet burdj
Gnieuerung ber -Baffenbücpcr-, worin Slbgabeit unb
Seiftungen ber ©auern nbgejepaßt unb aufqefdjricben
würben. TlHein bie Kriege, in bie fein 9iadjfolger
SVavl XII. bie Cftfeeproom ;cn ftürjtc, »erpinberten bie
weitere WuSfüprung. Sie Stabt 9ie»al unb bie eftp-
131
©ftf)nifd)e Spradje «nb ,
iMlifpe 3titterf<haft lapitulierte 29. Scpt. 1710
mit ins Raten Ejäeter b. ©r. oon SRußlanb, unb im
Staber griebcn Don 1721 WurbeG. mit bem ruffi-
ihaiStich Bereinigt. Sturd) einen Utaä Dom 3. 3ult
1783 würbe G. ju einte Statthalter! epaft eingerichtet,
1786 aber bie alte Serfaffung wiebcvhcrgeftellt, bie
Sage bn '-Bauern Berbejfert, 1817 bie Elufbcbung ber
Seibeigenfchaft proftanuert Über bie Stujjififatton«-
wtiuepe i. fiiolanb. Sgl. B- o. Ruppen, Sie Se-
weimer Geplant)« (Bcteräb. 1847); Et. 0. ©er net,
Seicpichte unb Stetem be« bäuerlichen Elgrarrecpt«
me. (Senat 1901); g. SKüller, Beiträge jur Geo-
graphie unb (pbrographie Bon 6. (Beteräb. 1869
bis 1871, 2 Sie.); 3- £>• ©ebntibt, Karte Bon 6.
(Bert. 1871); B 3orban, Beiträge jur Statiftif
be« fflounemementä G. (SReOal 1867 — 74, 3 Bbe.,
u. 1889); Raeftner, Sa« refunbierte Biütunc Se-
nd (ffiöttina. 1876); Bunge, Sa« fierjogtum G.
unter ben Königen Bon Sänemarf (Golpa 1877);
Seraphim, ©efdjidjte Sin-, ffift- unb Shtrlanb«
(2. 8ufl., SieBal 1897, 2 Bbe.), unb Elrtilel - Gilben-.
('iitiniirfjc epradjc unb giteratur, f. Gftljcn.
©fticunc (Gtienne, gewöhnlich lat. Steppa-
nui), berühmte franj. Buchbruder- unb Gelehrten-
familie , beren nambaf tefte ©lieber folgenbe finb :
1) (enri L, geh. um 1460 in ber Bropence au«
ebler gamilie, ge|t. 1520 in Bari«, errichtete 1501 in
Sari« mit Solmang (oppl eine Srudcrei.
2) Sobert, Sohn best Bongen, geh. 1503 in Baris,
geft 7. Sept. 1559 in ffienf, ftubierte bie alten Spra-
chen . arbeitete nach bem lobe be« Bater« gemein-
ihaftlicp mit feinem Stiefnater Simon be GoIincS,
begrünbete 1526 eine eigne Sauferei, tnurbe 1539
uon granj I. juttt Typographus regius für baS
Öehräifche , ©rieetjifetje unb Satcmifcpe ernannt unb
nebelte, um ben Eingriffen ber Shcolo8tn Weg«» fei-
ner Bücher, befonber« ber Bibel, ju entgehen, 1551
nach ®enf über, wo er jur reformierten Kirche über-
trat- 3« feinem (taufe würbe fehließlicf) fogar Bott
ber I-ienerjchaft latcinifcp aefproepen. Seine Srude
-man jählt 382), welche bie Bibel in ben Bcrfcbiebcnen
Sprachen, gnechifche unb befonber« römifcpeRIaffifer,
maß oon ihm felbft mit Borreben unb Boten Bei-
iebro, Schulbücher ic., aber auch bie Schriften ber
Schweiler Reformatoren umfaßten, würben wegen
ihrer Schönheit unb Korrefthcit felbft benen feine«
sopne« (einrieh Oorgejogen. BIS tllutor ift G. burch
ben mit 3ean Shierrp be Beauoaiä Berfaßtcn »The-
saurus linguae latinae« (Bar. 1531, 2 Bbe., u. ö.;
üxlept Bajel 1740, 4 Bbe.) befannt. Sgl. Stapelet,
Bobert E. , iwprimeur royal (Bar. 1839).
3) Charles, Bruber be« Boriqen, geb. 1504 in
BanS, geft.bafelbft 1564, ftubierte EEebijin, übernahm
bei berübcrfubclunq SlobertS nach ®enf beffen Barifer
Sruderet, geriet inScpulbcn unb ftarb im fflefängniä.
4) ( en ri XL, Sohn Bon G. 2), geb. 1528 in Baris,
geft. Einfang ITIäri 1598 in i!pon, fiebelte 1551 mit
bem Sater nach Genf über, ebierte feit 1554 felbftän*
bige Serie, begrünbete 1557 eine eigne Xruderei in
«ent mit Unterftügung Bon (ulbrteh gugger aus
Efauisburg, Bereinigte aber 1559 biefelbe mit bem
Bjflhäft feineä Sater« unb lebte nun biefent unb ben
Sfenfchaften. Schon 1547 — 49 unb 1556 — 67 War
er m (Italien, 1550—51 in Guglanb unb ben fpani-
’chea SJieberlanben, Bon Genf aus auch öfter« in
Granfrnep, fpäter befonbers in Seutfeplanb, fo regel-
mäßig jur Ulfeife in granffurt a. Vi. Eli« jeboch ber
-Thesaurus Unguae graecae-einen großen Beil fei-
ne« Bermögen« Berbraucht hatte, ein entfpred)enber |
fiiteratur — Esto mihi
Elbfaß ftth nicht fanb, weil fein Korreflor 3»h- Sca-
pula hinterliftig einen hanbtidjen unb billigen EtuS-
jug besfelben veröffentlicht hatte, noch baju feine
jWeitegrau, bie treffliche Barbe bcSBiUe, ftarb (1581),
bemächtigte fcch feiner mit bem allmählichen 3iuin be«
©efchäft« eine unftete Muhclofigfcit. Gr erfraitfte auf
einer Seife in £pon unb ftarb bort im Spital unter
Spuren völliger ©eificSjerrüttung. G. befaß eine fei-
tene ffenntni« be« ©rtechifchen. Seine Slu«gaben,
barunter nahe an 30 editiones principes, umfaffen
faft bie gefamte griechifche Literatur. Elu«gejetd)ncl
burch umfangreiche Benu jung oonfpanbfchnftcn unb
aüerbing« oft ju weit gehenbe Konjetturatfvitif , finb
fie j. X. bi« tn bie neuere 3ctt bie ©cunblage be«
Bcj;te« geblieben. Sein (auptwerf ift ber fdjott Bon
feinem Sater Borbereitete »Thesaurus linguae grae-
cae« (Genf 1672, 5 Bbe.; 2. Eluäg., £onb. 1815—25,
8 Bbe. ; 3. Eluäg. Bon (afc, 88. unb £. SHnborf, gip,
o. Sntner, Bar. 1831—65, 9 Bbe.). Elud) in feiner
Sfutterfprache jcidjnete er fcch al« eleganter Sd)rift-
fteHer au«. Sgl. geuaere, Essai sur la vie et les
ouvrages de Henri E. (Bar. 1853); G Um ent,
Henri E. et son ®uvre frangaise (baf. 1898).
5) Baut, Sohn be« Borigen, geb. 1566 in Genf,
geft. um 1627, übernahm 1698ha« väterliche ©efchäft,
mußte aber 1605, potitifeber Umtriebe ocrbäcblig, au«
Genf fliehen.
6) Ein teilte, ältefter Sohn be« oovigen, geb. inc
3uni 1592 in Genf, Wirfte feite 1618 al« Bud)brudcr
ju Bari«, Warb 1623 Budjbrucfer be« König«, bructle
befonber« für bie Oratorianer, fo ben Gbtl)f°i,0Ii|‘>«,
bie Septuaginta u. a., unb ftarb 1674 ocranitt unb
crblinbet im (ötel-Bieu ju Bari«. Gr ift ber leßtc
berühmte Sucbbruder ber gamilie; biefc felbft ftarb
erft in ber 'Diitte be« 18. 3abrl)unbert« au«. Sgl.
Senouarb, Annales de Timprimerie desE. (2.Elufl.,
Bor. 1843, 2 ©be.) ; Supont, Histoire de l’impri-
merie (baf. 1854, 2 Sbe.); Bernarb, Les E. et les
types erecs de Frangois I (baf. 1856).
Estinto (ital., »erlofchen«), muftlal. Sortrag«
bejeichnung für ba« äußerfte Bianiffimo.
Estiva (fpan., franj. Estive), bie Stauung ber
Sehiff«güter;efttBiercn,Scl)iifägüterBerlabcn,ftaucn.
©ft tauber, KarlGuftaf, finn.-fchweb. Runft
biftoriter, geb. 3 1. San. 1834 in Cappf jörb, würbe 1860
Sojent, 1868 Brofeffor berBfthelif unb 1891 Kanjlei-
rat in (lelfingfor«. 2>urd) WeiteSicifen inGuropa her
angebilbet, hat er al« Elfthetifer in ginnlanb eine lei
tenbe Solle gefpiclt. Gr begrünbete 1876 bie Oorjüg-
liehe 8Jlonat«fchrift »Finsk Tidskrift« unb rebigierte
ftc bi« 1886. Ein« feinen jaljlrciehen Schriften (in fdjwc
bifcher Sprache) finb hcroorjuheben : »3)ie ©efehichte
ber bilbenben Künfle feit bem Gitbe be« 18. 3ahr-
bunbertä« (1867) ; -Bie Gntwidetung ber finnifchen
Runft« (1871); »Sie Sobin (oob-Bafiaben- (1889);
•SRuncberg« religiöfe SSeltanfcbauung unb äfthetifchc
Einfichten« (1888).
E§t modus in rebus, sunt certi denlque
fines, lat. Spruch : >G« ift ein SKaß in ben Singen,
e« gibt mit einem öort bejtimmtc ©renjen« (au«
§oraV Satiren I, 1, 106 entnommen).
©fto (Robbit), fiängenmaß in Benfulen ju 2
Sfchantal« Bon 2 Sempo , = 45,72 cm ; ogl. Sepa.
®ftoc(franj., B. beutfepen -Stod-), f-Banjerftecher.
©ftarabe (franj.), Stoß mit bem Segen; übertra-
gen foviel wie jubringtiepe Bitte um ein Sarlcpen.
©ftoeg, (ermann I’, f. fieftoeq.
Esto mihi (lat., »Sei mir«), Bejeiepnung be«
Sonntag« Duiitquageftma (f. b.) ober ficbenten Sonn-
9»
132
Gjlompe -
tagä Dor Cftem , pergenommen Bon bem auä ©jalm
71, 3 entlehnten 3«lroituä ((. b.) biefeg Xagcg.
(Sftompe (freut}., |pt. .tnt t\ B.beutfepen »ftumpf»),
SBifeper jurn Verreiben ber ^laftcEtfarben, bet feproar-
jeit sl'teibe ic. ; 4 l'e., mit bem Süifeper gearbeitete (ge-
wifepte) 3ei(ftnung ; eftompieren, bie garben mit
bem SSifeper Betreiben unb Berbreiten.
(f-fton (für. «gärt, Sieden im Uforbbejuf Bon ©orf-
fpire(Engtanb), 16 kin füböftlid) Bott ©ttbblcäbrougl),
mit Etfcngruben, Eifen- unb ©tatjlwetfen, Säge»
miiblen unb asoi) 11,199 Einm.
(SftouteBillc <(w. ejtut’iotr), ®uil!aumeb', ffnr-
binol.geb.unt 1403 aug einer Bornepmen Ramilic ber
©ormanbie, mütterlicpcrfcitä bem franjöfifeptn ftä-
nigäpauä Berwanbt, geft. 22. 3 an. 1483, trat früh in
ben Slenebiftinerorben, jtubierte in ©arig unb gelangte
in !Hom, Wohin et fiep <ti8 ©nor beä Slofterä St.*
Diartin beä Spampg ju ©ariä begab , fepnetl ju An-
fepen. Er tnurbe ©rotonotar beä ©apfteä Eugen IV.,
im gebruar 1439 jum ©ifcpof Bon Angerä unb
18. Xej. b. 3- jum Äarbinal ernannt; 1454erpielt et
baä ©iätum ©orto, baä er 1461 mit bem ©tätum
Cftia unb Sclletri oertaufepte. 'Uitl bem ffnrbmalat
Bereinigte er, obwohl bauemb in Sioni reftbietenb,
feit 1453 baä ©iätum SRaurienne unb baäErjbiätunt
'Honen, ferner jeitmeife bie ©tätümer Angerä, ©fjierä,
üobeue unb SHimeä fowie japlrciepc ‘Abteien, ©riorate
unb anbre ©frünben in granfreiep unb 3talien, fo
bafe er aujjcrorbentlidie JReieptümer erwarb unb einen
glänjenben §ofpalt führen tonnte. 1451 — 69 unb
1454 — 55 war er päpftlidjer fiegat in grantreid);
auf feiner erften Negation gelang cä ihm jwar Weber
ben gricben iurifepen grantreith unb Englanb perju*
(teilen, nod) bie SBibcrrufung ber ©ragmatifepen Sanl-
tion (f. b.) ju erwirfen; aber er reformierte bie Uni»
oerfität ©ariä unb leitete bie Meüifion beä Sfcpcrpro»
jeffcä gegen bie Jungfrau Bon Drldanä ein. Siadj bem
Xobe ßaliptä JU. (1458) fepfug feine Bewerbung um
bie ffiapl jum Zapfte fehl, unb unter ©iuä U. warb
er mehr beifeite gefepoben; bod) Würbe er nod) 1477
lum Kümmerer ber römifepen Ktrepe ernannt unb
blieb bis ju [einem Xobe baä einflußreiche £>aupt ber
franjöfifcpen ©artei unb ber ©ertreter ber franjöft»
fdjen jntereffen im Rarbinaltotlegium. 3n 9(om
flammen prächtige ©auten an ben flirepen Santa
©lariaSlaggiore, berenErjpriefter er war.unb Sant’
Agojtino, m Dftia ber ©ifepofäpalaft Bon fpm per.
©gl. ®. bc £a ©i or an biete, Hin toire dein maison
d’E. en Normandio (©ar. 1903).
©fttabc (franj.), ber um eine ober einige Stufen
eifiBpteXcil bcägufjbobcnS Bor einem genfter, Xpron,
Katafatf !C.; beim Sepleufenbau ber erhöhte Xcil ber
Sdileufenfammer ober beä fRnumeä jwifepen beiben
Seplcufentoren.
EXtragon (Xragunbeifufs), |. Artemisia.
©ftrafloncfrifl,1! Eilige, aromatifdie.
©ftrangblo (gebilbet naep bem gried). orgoyytUij,
• runb«), ©amt ber ältem fprifepen Schrift, bie fiel)
Bon ber füngem burep Weniger jicrltepe gönn, aber
runberc unb ftärferc ^jüge unterfeptibet. Sie wirb
ncuerbittgä wieber jicmlid) Biel in X antworten an»
gewenbet; auep ftept ipr bie Scprift her SJeftorianer
jiemliep nahe.
©ftrapabe (franj.), baä ©Sippen; berSippgalgen
(f. öalgen) , Paper © lace be I’®., ein ©lag in ©arid,
auf bem früher ein SBippgalacn ftanb, an bem man
befonberd Biele ©rotejtanten folterte; baä gleicpjeitigc
©öunten unb ©uäfcplagen ber ©ferbe, ©odäfprung ;
eftrapieren, ©odäfpritnge ntaepen (Bon ©ferben).
Gfh^eS.
Gftrecd tfpe. ittre'. («itm« «nF), uralte« franj.©belä»
efdplecpt, baä feinen ©amen non einem fianbgut in
er ©äpe Bon Slrraä filprt. ©uägejeiepnet finb:
1) fflahrielle b’, ©eliebte ^etnridjä IV. Bon
granfreiep, Xocpter beä öroiimeijterä ber ©rtiUeri«
iüntoine b’®., beä tapfem ©erteibiger« Bon Slopon
1593, geb. um 1570, geft. 10. ©pril 1599 in ©ariä,
fcpön unb geiftreiep, Warb 1590 (Beliebte be-5 Äänig«.
Xeä Sepeineä Wegen nermäplte er fte mit b"itmerBal
bc Siancourt, Weld;e Epe halb wieber getrennt würbe,
ba ber ftönig beabfidjtigte, fiep bon SKargarete non
Saloiä fepeiben ju taffen imb®abrieHe auf ben Xpron
ju erheben. 3ur fjerjogin Bon ©eaufort ernannt,
ftarb ©abrietle jebod) an einer Borjeitigen®eburt. Sie
hinterliefe bem König brei SHnbcr, Cdfarunb ©lepan-
ber Bon Senb3me unb Henriette fiatparina, an ben
^erjog Bon Elbeuf nermäplt. SP” nad) einer §anb»
fepaft ber töniglicpen ©ibliothet ju©ariä erfepienenen
»Mbmoires« (©ar. 1829, 4 ©be.; neue ©uäg. 1852)
finb uned)t. Sgl. fioifeleur, Ravaillao et ses com-
plices (©ar. 1873); Xeäclojeaup, Oabrieile d’E.,
marqnise de Monceaui (baf. 1889).
2) gran;oiä Wnnibal b’, ©ruber ber Borigen,
geb. 1578, geft. 5. ©iai 1670, patte fepon 1594 baä
©iätum ©otjon erpalten, alä er unter bem Siauien
emeä 3Rarquiä be SoeuBreä firiegäbienfle napm, in
beiten er halb jumöcneralleutnant emporftieg. 1624
erhielt er baä ffommanbo ber Bereinigten Xruppen
Bon granfreiep, Senebig unbSaBopen, umbenErau-
bünbnem baä Seltlin ju fiepem, wofür er 1626 ben
©iarfcpallftab einpfmg. 1630 Berfucpte er »ergeblid)
dSantua ben fiaiferlicpen ju entreißen unb erpielt fo<
bann ben Cberbefepl über bie ©peinarmee, an beren
Spipe ec 1632 Xrier nahm. Son 1636 — 48 War er
augerorbentlidjer ©efanbter in IHom. ©ei 2ub-
Wigä XIV. Xpronbefteigung würbe baä SJiarquifat
SoeuBre« jum ^erjogtum E. erhoben. E. erreichte
ein ungewöpnlicpeä iltlter, wie er benn noep im93.2e-
benäjapr feine britte grau heiratete , unb pintcrliejj
»Mhmoires de la rbgence de Marie de Mhdicis»
(©ar. 1666).
8) 3eon- ® tof b’, Sopn beä Borigen, geb. 1624.
geft. 9. Siärj 1707, biente juerft unter Xurenne, ge»
riet aber in (Befangenfcpaft, in ber er über jepn 3apre
fepmaeptete. Sollt sVünig 1668 jum Sefepläpaber ber
Seetruppen ernannt, fampfte er mit Erfolg gegen bie
©arbarcofctt unb bie £)oUänber unb würbe 1686
jum Sijcf&itig ber ainerifanifcpen ffolonieit ernannt.
1688 jücptigte « Algier unb foept 1691 glüdlicp gegen
bie Engländer.
4) StctorSfarie, Serjog b\ Sobn beä Borigen,
geb. 30. ©oo. 1860, ge)t. 27. Xe,}. 1737, beteiligte ficb
atä S^iffätapitän an feineäSateräErpebitionen nad)
Amcnla , Xripoliä unb Algier, befehligte int ©iiirj
1691 bie ®aleeren, weltpe bie Einnahme Bon Siüa
franca , 3itua uitb Oneglia bewirften, unb bontbar-
bierte 1697 ©arcetona unb Alicante. 1701 jumTOat»
fcpaU oon granfreiep unb jum fpanifepen ©ranben
erhoben, trug er mefenttiep jum Sceficg bei ülfalaga
(1704) bei. 1716 tourbe er ©räfibent beä SRarine-
ratä uitb ©ijepräfibent beä ftanbeiärotä unb empfing
1734 bie Auäjciepnung eineä erften SMarfcpaHä Bon
granfreiep.
5) £ouiäE<far£cletlier, GpeoatierbeSou-
ooiä, £>crjog b’E., 9ieffe beä uorigen, geb. 2. 3“!i
1695, geft. 2.3ait. 1771, biente in Spanien, ©öpmen,
ben Sfiebcrlanbcn, Warb 1756 SHarfcpall Bon granf-
reiep unb erpielt im SRärj 1757 ben Dberbefept ber
Armee ht Xeutftplanb. Er feplug 26. 3uti ben £>er-
Gfhreidjer — Gftricf).
133
jogtsou Gumberlartb bet Haftcnbed, mußte aber in*
io'JJt Don iQoftabalcn fein Kommanbo an ben un<
nuibtqtn Herzog »du SRichelieu abgeben. 1762 über-
nahm er nochmal® mit Soubife bä® Kommanbo ber
Hmptarmee, ohne jebod) mit feinem unfähigen Ge-
fährten etwa® auäjuridjten. Mit ihm ertofcf) ber
Same G. •
GftTtid)er(Knrl,9JitterOon9io®bierff i.poltt.
Bibliograph unb Siterarhiftorifer, geb. 22. 9f OB. 1827
in Stralau, itubierte bafelbft SfcdjtSmijfenichaft unb
erhielt eine PnjteUung am Canbedgencpt in Ccmberg,
manbte fid) bann aber ber polnifdjen Sibliographic
unb 2itcraturgefd)id)te ju unb mürbe 1862 ©iblio*
tbelar unb projejior an ber Unmerfität ju 23arfcf)au,
Don wo er 1868 al® Sireftor ber Sagettonifdjen Uni-
Deriitätsbibliotbef natt) Krafau überficbelte. Sein
HauptDerl: «Bibliogratia polska«, umfaßt in ben
eriten 7 Sänben bie polnifdje Sibliographic beb 19.
3al)rh- (<m ganjen etwa 140,000 Srude), in ben fol-
genben bie beb 15. — 18. 3at)rlj. tbronologifd) jufam-
mengeftettt, unb erjdjien in 17 ©anben (Kraf. 1870 —
1899). Son feinen übrigen Publifationen unb her-
Bor jubeben : «<lbam MicfieWicj« (Siien 1868); »Pol-
mühe Sibliographic beb 15. unb 16. 3®f)r5unbertb-
(Kral 1875) ; eine 3ufantntenftellung Bott 1400 pol-
mitten 3eitf<f)riften (baf. 1879); «Sa® Repertoire ber
foiniidjen Sühne Bon 1750 — 1781« (bie Site! Bon
3800 3 rüden, baf. 1871); bab bebcutenbe SBert -Sie
t>olmf<hen Sbeater« (»Teatra w Polsce«, baf. 1874
bi* 1879, 3 SJbe.); -®efd)reibung ber 3agetlonifd)en
©ibliothef« (baf. 1882) foroie Bertthiebene Monogra-
phien über polnifdje Siebter: »Sf)oiita® Kajetan Siie-
gterffi« (2. ?lufl., 2eipj. 1883) unb »Sinjenj Pol unb
ieine (Seieüjcbaft« (2cmb. 1882) u. a. Pud) Beröffent-
luhte er eine Schrift über bie polnifcheffiauncrfpradje:
•Gwara zloczyncöw« (SBarfd). 1867).
©ftrella, Serra ba («Stentgebirge«, bei ben
Römern Mona Herminiua), hödjfte® Gebirge in Por-
tugal, bilbet einen tablen, platten ScrgwatI, ber fid)
w ber Richtung Bon 9iO. nach SS. jroifdjcn beit
irlüifen Monbego unb 3*jcre in ber ProBinj Seira
60 km toeit hinjieljt unb mit ber juttt mitllent fpani-
>d|en öebirgSfqttcm gehörigen Sierra bc ©ata bttrd)
bte Serra ba® Mcja® jufammcnbäitgt. Sic Sübfeitc
bei ©ebirge® (Serra braBa) ift bie höhere unb fällt
idjrojf jerilüflet ab; bie9?orbfeite(Serra manfa)bad)t
Mi) fanfter ab. Ser Weftlichc PuSIäufcr ber 6. ift bie
Serra be 2oujä. Ser breite, granitifrhe Saiden
bei GftreUagebtrgc® trägt Born Oftober bi® jptni eine
Sthtteehtille; in feiner Mitte erhebt ftd) ber 1993 m
hohe Malhäo ba Serra, Bon Bier Plpcnfcen um-
geben. Mehrere ber hohem Spipen heißen Gantaro®
i «Krüge«) Degen be® überall herBorfprubelttben Saf-
tet*. Sie Ir. beherbergt noth Sölfe. Sgl. JiiBoli,
Sie Serra ba6.(6rgänjung®heft 61 }u»Petcrmaim®
Mitteilungen«, ©ofha 1880).
©ftremabüra, fediebräbtigc®, weiße®, bauntwol«
lenel Stridgant, juerft in Spanien hergefteüt.
(yttremabura , 1) portug. ProBinj tn ber Mitte
bei Eanbc®. grengt ttötblidi an bie Prooiit3 Seira,
-n'tlidj unb füblid) an Plemtejo unb im S. an ben
Stlantiichen Cjean unb hat einen ftlächenraum Bon
17382 qkm (315,7 GM.) mit 0800) 1,232,593 Ginto.
(71 auf 1 qkm). Sie ProBinj jerfättt in brei Si-
itrtfte: 2iffabon, Santarem unb 2eiria. Hauptflabt
iü l'ttiabon. 3. Karte »Spanien unb Portugal«.
2) Spaniftbe 2anbfcbaft, grenzt gegen 9t. an 2con,
t C. an 711t- unb 9icufaftilien, gegen S. an Sn-
t, gegen S. an bie portugieftfehen ProBinjcn
Tllemtejo unb Seira unb umfagt 41,757 qkm (758,4
GM.) mit (imo) 882,4 10 Ginw. SieSemoI)ner(6ftre-
meiio® ober Gjlremefio®) finb, Die bie 9ieutaftilier,
ein au® ber Scrmifchung ber Mojaraber (ber Bon ben
Arabern unterjochten Seftgotm) unb ber Spanier her»
oorgegangene® MifeplingSDolf, jeidjnen fich aber Bor
jenen burd) grojjett Gntft unb [chweigfaitte®, graBi-
tätifdie® Sefcn au®. Sa® niebere Solf ift roh . aber
gutmütig, ehrlich, uneigennüjjig, gaftfrci , befcheiben
unb tapfer. Sie Sanbfchaft jerfäüt in bie beibett Pro-
Dirnen Sabajoj unb Eacere® (f. b.). Jjauptjtabt
ift Sabajoj.
(ritrcmaburifd)c®.t>oct)tnnb (® e b i r g « f t) ft ettt
Don ©ftremabura), Scjeidjnung ber ©cbirgSjügc
ber Pgrenaifdjen ftalbinfel, bie ftch jDifchen ben Sa-
lem be® Sajo unb ©uabiana in ber 9Jid)tung Bon O.
ttachS. erftreden. G® beginnt auf betn neufaftilifcpen
Safcllanb mit ben Monte® be lolebo (1400 m), an
bie ft<h tneftlich bie Sierra® Don Ttltamira unb ®ua-
balupe (1558 m) anfchließcn. Seiler DeftDärt® löft
fich ba® Stjftcm in ifolierte ^öhmjügc auf, bie eine
nörblidje unb eine fiibtidjc Stcihe bilbett unb ba*
Plateau Bon Gftrentabura umfchltcfjcn. VIn ber por-
tugiefifchen ©renje [ehroiHt ba® ©ebirge in ber Serra
be San Mamebe (1025 m) weiter au. Seitere ifolierte
©lieber ftnb burd) bie ProDingWIemtcjo jerftreut. Sie
©ebirge ftnb nteift au® filurifdjen Sd)id)teit jufatn-
mcngefejjt unb bilben fahle, fchroffe SäHe mit fcgel*
förmigen ©ipfeln; bie Hochebenen finb Don flachen
Salntulben, benSJinnfalen ber imSomnter meift Der-
ftegenben ©emäffer, burchfurcht.
feftrcmaburtt (Gftremaburaphoäphat), f.
Phosphorit.
©ftremoj (|pr. Stabt im portug. Si-
ftriftGoora (ProDinj Tllemtejo), 461 m ü. St., an
ber ©ifenbahn 2iffabon-G. gelegen, mit Derfaüenen
SeftungSmerfcn, grohent Schloß unb(noo)7857GinD.,
bie poröfe, al® Safferfühlcr gebräuchliche longefäße
(bilhas) hcrftetlen. 3>t her 9iähc bebcutenbe Star-
tttorbrüche. — ©ei®, unb beim Sorfe Monte® Gla
ro® öftlich erfochten bie Portugiefen 1663 unb 1665
}Dei glänjenbe Siege über bie Spanier.
©ftribillo (fpr. -tato), f. Siüancico®.
©ftritp (altI)od)b. eatirih, au® mittellat. astricus,
»Pftaftcr«), mit einer jufantmenhängenben fünftlicpen
Stein* ober fonftigmMaffe bebedterffußbobm. ©rie-
chen unb Konter wanbten 6. in ihren Sauten an.
Ser 3tegeleftrich (fignifdjer ®., pavimentum
testaceum s. signium) ruhte auf einer Steinunter-
lage, beftanb au® 3 Seilen hart gebrannter, jerftoßc
tter 3iegel unb 1 Seil Kalfmörtel unb finbet hd) in
Überreften altrömifcher Sauten. Siefer antife G. ge-
hört ju ben K a I f e ft r i dj e n , bie auch heute nod), be-
fonber® in 3talien, Scrtoeitbung finben, ftatt ber
Steinunterlage aber gewöhnlich eine folche au® Stein-
fchotlcr ober au® feftgeftampftem Sattb erhalten unb
in ber Gftrichutifchung ftatt ber 3tegelftüdcn wohl
auch Sruchftcinftüde aufweifen. 3u,u Mörtel Wirb
gern ht)braulifd)er Kalt genommen. Sei feinem G.
befteht bie oberfte 2age nur au® [charfem Sanb unb
frifdjem Kalfpuloer. Haltbarer ift 3 * 111 e n t e ft r i d),
auf einer 12 cm ftarfen Unterlage au® magentt 3e-
menlbeton au® einer etwa 2 cm ftarfen 3emmtmör-
tellage (1 Seil 3ement, 3 Seile fcharfer Sanb) gebil-
bet. Httrljer gehören ber rheinifche Srafteftrid)
(3 Seile Stoß, 8 Seile Kalf, 6 Seile ffohlena(che) unb
ber franjöfifche G , ber unten au® einer Stiftung
Don Steinen, Kalfmörtel, Hammcrfeblag unb Gifen-
fchladen, m ber Mitte an® Srudjfteinen unb Kiefeln
134 Sffridjbädjcr — ©talon.
mit einem SKövtel auS 2Xeilen Ralf unb lXeitSanb, ber Weepten auBtrat, burtp tpr ©erpal len bm Üb«
oben auS einer URifepung Bon Vs Ralf, V» 3ement gang ber Siegierung an ein rabifalcä SKinifterhnn
unb '.'e ju Staub geflogenem SRarmor ober anbern (Juli 1901) unterjtüpte linb ftd) Gnbe 1902 ju ein«
barten Steinen heftet)!. Sepmefiricp, befonberö für >freifonfernatiBen« ffraltion Bereinigte,
tanhwirtfchaftlidje Bauten, befiel)! aus einer bis 50cm ffifuet, feltifcper (Sott, auf einem in ber Rirtpe
hoben Sage non gut auSgefrontem Scpnt, ber burd) Wolre ■ Dame in ©ariS gefunbenen Xenfutal als ein
Schlagen gebieptet unb bann mit SKnbSblut ober Jüngling mit nadle« Schultern abgebilbet, b« bie
lecrgatle überftrieprn unb mit fymunerfcplag über* §iinbe aitfbebt.
ftreut roirb. Über folcpem Sebtnejtricp ober über einer ©SjPf (fpr. tg®, Stabt, f. (Effet
forgfältig geebneten Sage trodnen SanbeS (SbiefeS) ©Sjtcrgom (tpr. efcta.), Stabt, i. ®ran.
Wirb burch UluSgiefeen oon Berbünntem fflipS, ber ©Sjterpdj (ft*. entert«), lorf tm Ungar. Romital
mit Sehlagpöljcrn gebichtet unb mit eifernen Kellen Cbenburg. füböftlid) oom Weufteblet See, an bet
geglättet wirb, ber ©ipS eftrieb gebilbet, bejfen^alt- Sifenbabn Öbenburg-Slaab, mit bem in italienifchem
barfeit burch tränten mit Seinöl ober Söhnen mit Menaiffanceftil erbauten Schloß ber gürften Gftcrhdjb
'Sachs erhöht Wirb. — Xertajjo erhält eine 10 cm (gegenwärtig unbewohnt), Kapelle, Xheater, SRar*
ftarte, biept gefdjlagene Unterlage Bon 3'egelftüden, flau, Seitfepule, ©arf , Xampfmfible unb 498 Ginw.
«alt unb 3tegelmehl nnb eine obere, 3 cm ftarte ©äjterpäjp, f. Gfterpaji) Bon fflaldntpa.
Schilt Bon ptjbraulifchem Stallmörtel, 3>cflcl,nthl et, auf RurSjetteln Wtfürjung für »etwas*. Sgl.
unb eingeflampften farbigen ©iarmorftüdepen, bie ab* »Selb unb ©rief«.
qefcpliffen unb geölt wirb. Seim ffiranito finb bie ©4a, ber 7. ©uepftabe beS grieep. fllppabetS (ij.J?);
URarmorftürfcpen Heiner utib werben mit ber fflaffe f. GtajiSmuS.
ber Dberfcpiept Bennifcht aufgebracht, ©eim 3Jio* @ta,WameeinerinbergeubaljettBerad)tetenRlaffe
iaifterrajjo Werben bie SKarmorftfidepen nach be* b«japanijd)cn©cu5lferung.ben .unehrlichen Seuten*
ftimmten SÄuftem aufgebracht. Serben ftatt ber unferS SRittelaltcrS entfprechenb. 1871 würben bie
IPanuorfliidehcn Xonftiidepen ober ©laSpaftcn an* bie 6. auf gewiffe Beracptcte (Bewerbe befdjrnnfenben
getoenbet, fo entflehen bie namentlich Bon ben eilten ©efeftc aufgehoben.
oiclfach auSgcführten ®laS* ober Xonmofaifbö» Etabhostedoc6ri, tat. Sprichwort : •‘SluchBcmi
ben. ©fppaltcftrid) beftept auS Beton* ober 3ie* geinb foll man fiel) belehren lafjen, tannman lernen*,
gctpflafter unb einer 2 — 3,5 cm ftarfen ®ujjfd)id>l ©tabliercn (franj., B.Iai.stabilire, »befeftigen«),
auS gejcpmoljenem Tlfpljaltmafttp, ©oubron unb fei* einrichten, grünben; (ich etablieren, ftd) nieb«-
nem StieS. Sie auf mafftoen Üntcrgrunb, legt man laffen, inSbef. ben felbftänbigen ©etrieb eines ®ew«-
(Eftriehe auch auf ©alfenlagen auS ffeuerftdterheitS* beS übernehmen, auch fooiel wie einen felbftänbigen
grünben unb um (j© in Xacpböben) Bon oben feine SiauSftanb begrünben; (Etablier ung. St abliffe*
geueptigfeit in bie ©altenlage gelangen ju laffen. ment ((«..MiSmaicgi.Segrünbung emerSticbcrlaffung,
©eim ©erlegen ber <Eftrid)c auf ©iinbboben bedt man inSbef. einer jianbelSnieberlaffuug ; auch legiere felbit
legte nt mit fjoljjement unb ©appe unb einer barauf Wirb Gtabliffement genannt. SaS Gtabliffement hat
gefepütteten, einige 3tntimenter ftarfen Sd)i<ht auS feine felbftänbigc iReeptSperfönlicpfcit, tuopl aber Biel-
feinem Saab ober Sepm. ©ei unmittelbarem ©uf* fad) einen felbftänbigen Wanten (GtabliffementSname),
bringen auf bie ©alfenlage Wirb ber 91a um über ber j. ©. 3um fcpwarjen SBalfifcp. Xicjer fteht jwar nicht
Staticng mit Sanb, Ries ober reinem ©aufdjutt ge> unter bem 9icd)te ber girma, Wohl aber ift er gegen
füllt, barauf eine Sehmfchicht ober eine hoppelte Xadt* gefcpüftliepe 3Jiifebräud)e burdt § 15 beS ©efepeS junt
fteinfehicht in Berlängertem 3c|ncntmürtel gebreitet Sd)up ber ffiarenjeiepen unb burd) § 8 beS SSeti
unb bariiber ber <E- auSgefübrt. brWcrbSgcfcpeS gefdjüpt. — Jn übertragener ©ebeu
©ftrichbächer , f. Xacpbedung, S. 407. tung wirb G. auch non ber öegrünbung beS fflobl
©ttrup, J a f o b 8 r B n n u nt S c a B e n i u S , bän. flanbcS , beS RrebitS u. bgl. gebraucht.
Staatsmann, geb. 18. Vlpril 1825 in Sorö, wibmete ©tage (franj., fm. *eM’), Stodwerf, f. ©efcpoB;
fiep ber Sorft* unb Sanbwirtfcpaft, warb (cp cm in geologifcp: f. öeologifcpe jormation.
jungen Japren ©eftper mehrerer grofjer ©üterfom* ©tagenbau, f. ©e'wäfferung, S. 795.
piepe unb War 1854 — 55 9)eid)Stagöabgeorbneter ©tagenfeuer wirb Bon übereinanberliegenben
(golfetping). Seit 1864 SReicp-SratSmitglieb, wirfte Sinien, bie mit ©efepüpen ober Scpüpen befept unb
er als Rührer ber ©utsbeftperpartei bei Per 9icbifton meift auf Wbpängen gelegen ftnb, abgegeben.
ber Serfnffung wefentlicp mit unb hatte 1865 — 69 ©tagenraft , f. (feuerungSanlagen.
im Kabinett HrijS'ffriifenborg (f. b.) baS SKinifterium ©tagcnbcutil, f. ©entil.
beS Jnnem inne. ©tu 11. Juni 1875 jum ©retnier. ©lagere (franj., (er. .Wie), in mehrere (Etagen
unb Rinanjminifter ernannt, geriet er mit ber rabi* eingeteilteS ©efteü; Bücherbrett; Sanbbrettepen für
falen ff olfetpingSmehrpeit , welche bie jur Srpöpung Wippfacpen re.
ber SBeprfraft XänemarfS (f. b. , S. 487) Bedang* ©tain der. etln*) , Stabt im franj. Xepart. Waa-J,
ten Rrebite BerWcigerte, halb in einen heftigen Ron* Vlrronb. ®«bun, an ber Orne unb ber Cftbapn, hat
flift, ber, naep wteberpolter lüuflöfung beS gölte* eine Rircpe auS bem 13. unb 15. Japrp., ein fcpöncS
tpingS, 6. nötigte, feit 1885, geftüpt auf baS fonfer* StablpaitS, College unb cnoi) 2840 Gin w., bie Xöpfe
oalioc SanbStpmg, mit einem proBiforifcpen ©ubget rei, SBcberei, gabrifation Bon Vtdergcralen unb ©iep*
unb proBiforifcp erlaffenen ©efepen ju regieren. Grft panbel treiben. — G. (lat. Stagnam) fonttnt fepon
naep ©oüenbung ber ©efeftigung RopenpagenS Warb im 7. Japrp. Bor unb gebürte lange 3eit ben ©rafen
biefer Ronflift burd) einen ©crgleicp beenbigt, worauf unb ^enogen Bon ©ar, bis eS ber ff riebe Bon 3tpS
G. freiwillig jurüdtrat (7. 2Iug. 1894) unb im fon* Wpf an Sotpringen bradjte.
feroatioen SaubStping, bem er feit 1866 ununler- ©talicrcu (franj.), jurScpau auSfleüen, SSartn
broepen angepöd, biegüprerfepaft übernahm, bafelbfl auälegen; Gtalage ejpr. .0(4'). ScpaufleHung.
aber iticpt baSGntftepen einer fonferbatiBen »grottbe« ©talon (franj., (w. 4ns), baS 9!ormalgewicpt ob«
Berpinbem fonnte, bie Gnbe 1900 auS bem ©erbanb Sformal. (Gicp.) fflafj, naep bem alle SBaßc unb ®e*
r
Etalon -
nid)tt einrä ücnxbeS angefertigt unb refp. reftifijiert
»erben; E. boiteui , hintenbe SBährung ((. b).
(Stalou, 3ud)tf)enqft, Befdjäler.
©talonnicreit, Oewirfjte ober SJiafte eichen; Sta-
lonnage, Eichgebühr; Stalonneur, Eichmeister.
(Stornieren (franj.), Serbinnen, mit 3'nnfolit be«
legen; Stamage (tmr. .4(4’), Serjinnung.
(Stnmtn (franj. fetamine), burchtichtiger.leinwanb-
bmbenber Damendeiberftoff mit 10 gäben auf 1 cm;
Same 9ir. 26 jweifad) gart gebrehteä Kammgarn.
(rtampcä gor. «an &), Ttrronbiffementöhauptftabt
im franj. Deport Seme-et-Oife, in einem fruchtbaren
ial, an ber 3ume, ffnotenpunft ber OrKanöbaljn,
bat einen alten Durm (®uinette, um 1130 erbaut),
mehrere intereffante alte Kirchen , ein fchöneä Stabt*
baue, eine otatue beä 9iaturforfcherä ©eojfrot) Saint*
ijüaire. ein College unb 0901) 8747 EiuW. , Die ©ar-
ten* unb ©emüjebau, Boüfpinnerei , Birlcrei, ©er*
berei, Wafchmenbau fotoie ©etreibehanbel treiben. —
« (lat. Stampae) mit feinem ©ebiet war urfpriinglich
Bniglidje Rronbomäne unb mürbe 1327 DonRarllV.
jin ®raffd)aft fotoie 1536 burd) granj X. jum §er<
jogtum erhoben , baä er feiner ©eliebten Vlnna oon
firfeleu (f. unten) oerlief). Stadjbem eä 1565 an bie
frone jurüdgefallen mar, fdtjenfte eä 1598 ^einrid) IV.
feiner ©eliebten ©abrielle b'Eftrteä, beren Diacbtom*
men (fcerjoge Bon Senböme) beä jum lobe beä 6er-
jogä üubtoig 3ofeph (1712) im Seity Don ®. blieben,
oorauf e3 mieber an bie Krone fiel. 3" ®- Würben
mehrere Ronjile (1092, 1130 unb 1247) gehalten.
Sgl. be SRontronb, Essais historiqurs sur la
Tille d'£. (Etampeä 1836 — 37, 2 ©be.).
©tampcc* (<er. eeanjie, Eftampeä), Vlnna Bon
©iffeleu, $> ergo gilt Don, Softer flntonä Don
Uleubon . geb. um 1508, geft. 1576, feit 1526 bie
einflußreiche Waitreffe granj’ I. , Königä Don granl*
retd). 1536 Berbeiratete ftc ber König junt Schein an
gean be ©roffe unb Derlieb ihr baä §erjogtum Ir.
Öabfdditig unb ränfefüdjtig . übte fie einen feljr Der*
berbluben Einfluß. gf)rt Eiferfudjt gegen Diana
oon©oitierä, bie Öelieote beet Dauppinä, bewog jie,
biefem in ber ©erfon beä §erjogä Don DrManä einen
Hegner aufjufleüen. woburd) !pof unb Staat in jtoei
{arteten geipalten würben. 9 iad) bem Tobe granj' I.
1547 würbe fie auf iljrefflüter berwiefen unb trat hier
;ur reformierten Kirche über. Sgl. ©. Sari«, ßtu-
<les sur Frangois I, ©b. 2 (©ar. 1885).
©ta ng (fraiu.), bie großen ffiafferflächen (ätangs
aal£s) an ber Süb* unb ffleftfüfte Don granfretdj
(Sangueboc unb fflaäeogne), flache, mit Baffer be
bedte Sertiefunaen Don bebeutenbem gläd)enraum.
sie ftnb meift burch fleine Rüftenflüffe entflanben,
nur burch fchmate Dämme Dom Ulieer gefdjieben, mit
bem fie gewöhnlich burch einen Kanal ober eine glufj*
milnbung jufanimenhüngen, oft faljig, ähnlich ben
rtalieniiihen ffiaremmen unb £agunen.
©taplr# (Ist. <tapn. Stabt im franj. Deport, ©aä-
te-Ealaiä. flrronb. Wontreuil, ant SRünbungäbufen
ber Canche, über bie eine 500 m lange ©riide führt,
unweit bei Ranalä, Rnotenpunft ber Siorbbapn, hat
einen Derfanbeten $afcn, Seebab unb (not) 4680
Emm., bie Dorjugäweife gifcherci unb Schiffbau be-
treiben. — fcter fam 3.9!od. 1492 ein gricbe jwifd)en
Cnglanb unb granfreid) juftanbe. 3n ber Sähe auf*
gefunbene antile ©aurefle hält man für Spuren beä
gallo* römifchen Quentovicus.
©tappe ( franj., o. beutfehen »Stapel*, baher ur*
’Dtünqlicb jooiel wie Stapelptag. Barennieberlage),
UKarfdhftatton ober^alteplaß beiSRilitärtranäporten.
- Etappe. 135
3nDeutfd)Ianb iftbaä Stoppen wefen geregelt burch
bie Rriegäetappcnorbnung Dom 14. 3Rai 1902 unb
bie SRilitöreifenbahnorbnung Dom 18. 3an. 1899.
Sä foü bie rücfwärtigen Serbinbungen ber operieren*
ben iltmu-e mit ber Heimat jur yeranjid)unn beä
9!nd)fcbubeä aller ©ebürfniffe fiir bie Vlrmee fowie
für bie 3urüdführung Don Rranten , Serwunbeten,
Rriegägefangenen, Jhiegäbeute ic. aufrecht erhalten,
für bie Unterbringung unb Serpflegung ber ju unb
Don ber Srmee geheitoen ©erfonen wie auch für bie
Srhaltung unb Sicherung ber Serbinbunqälinien, ber
^erftellung unb ben Setrieb flüchtiger Eifenbabnen
innerhalb beä befehlen feinblichen ©ebietä unb für
bie Serwaltung beä leßtem Sorge tragen. Daä Etap*
penwefen wirb Don einem ©eneralinfpefteur beä Etap-
pen- unb Eifenbahnwefenö (©eneralleutnant) gelei-
tet 3t>tnfmb unterteilt: a)bieEtappeninfpeftio-
nen, beren fe eine für jebe felbftänbig opcricrenbe
Ülrmee ernannt wirb, b) ber Chef beä getbeifenbahn*
wefenä, c) ber ©eneralintenbant ber Ütrmee alä Chef
beä gelbintenbanturwefenä , d) bie ©befä beä gelb*
fanitätäwefenä unb e) ber Etappentelegraphie, f) beä
gelbpoftwefenä, alfo alle ben Serfef)r, bie Serwal*
tung unb Rranfenpflege leitenben ©ehörben. Die
Sorbereitungen ftnb im grieben fo getroffen, baß ber
aanje Tipparat mit ber ©lobilmachung feine Dätig*
(eit beginnen fann. 3" jebem Tlnncelorpäbcreich tft
ein Etappenanfangäort, ber eine Hauptbahn*
ftation ift, beftimmt. Dort werben bie bem Vlnnec
(orpä nachjuführenben Dranäporte gefammelt, bie
juriidlehrenben {erteilt. Son ba gehen fie nach ber
auf jeher jur Tlrmec führenben Sahnlinie beftimmten
Sammelfiation, Don wo bie auä ben Derfchiebe
nen Rorpähejirfen jufammenfließenben Iranäporte
in ganjen3ügen nad) bemStricgäjchauplah abgefanbt
Werben. Der Sahnbetrieb enbet mt Etappenhaupt-
ort, wo bie Serteilung unb Tlbfenbung ber ju unb
Don ber TIrmee gchenben ©erfonen unböüter erfolgt,
unb Don wo Etappen ft r ah en, auf biefen burd)*
fchnittlich alle brei Weifen Etappenorte mit einer
Etappenfominanbantur, jubentlrmeelorpäan*
gelegt werben.
3)te Etappeninfpeftionen haben ähnliche Drganifa;
tionen wie bie ©eneralfommanboä, eä gehören ju ihnen
ein Ch'f beä Stabeä, Tlbjutanten, gelbgenbarmerie*
offijier, Etappen-gntenbant, -©eneralarjt, -Tlubiteur,
-Delegraphenbireltor.Tlnnfepoftbireftor.Cbcrroßarjt,
gelbjahlmeifter unb jur Überwachung ber ScDölfe*
rung, ber ©reffe ic. ein 3>DilDerwaltungäbeamter.
3h” auäführenben Ergane finb bie Etappenlom*
manbanturen; fie haben ben ganjen DurchgangäDer*
(ehr Don unb ju ber Ttrmee ju Dcnuitteln, für bie
Sicherung berSerfchrömeae unbDelcgraphenanlagen
ju forgen, fiajarette, ©ferbebepotä, Wagajine ic. ein*
jurichten, auch für bie Serteibigung beä Etappenortä,
für bie Unterbriidung Don Wufftänben in ihrem Be-
reich wie für bie poltjeiiiche Crbnung in bentfelben
Sorge ju tragen, ju welchem 3n>et* <hntn gelbgen-
barmen unb Die Sefahung beä Etappenortä, bie
Etappentruppen, jur Serf iigung flehen. 3hn(n
liegt ferner bie Unterbringung unb Serpflegung ber
Druppen in ihrem Seretdj ob, Woju Etappen-
magajine burch 3nt«Dbanten unb Etappenlaja*
rette burch ben Etappcnarjt eingerichtet werben.
Sahnpöfe an ben Etappenorten erhalten in ber Siegel
befonbere Sahnhoföfommanbanten, benen bie Ser-
pflegung burchpaffierenber Druppen jufädt. Sgl.
Ott, Daä Rriegäetappcnwefen beä Deutfchen JRciajä
(Wünch- 1896). — Die Siömer befaßen ein fepr ent*
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136
Gtappenbelegierter — (Step.
Widclteä iinbmoßlorganirterte8GtappenWefen;anben Etat-major (franj., fpr.ttt-mnfaer), 8begiment8*tc.
uorjügtidien Jieerftraßen (dieinen bie ©banfioneS, Stab (f. b.); E.-m. güneral, ®eneralftab.
bic im ©oftBerfepr $auptfiationen mit Sfbadjtquartier ©tatm affiger ©tabetof fijitt , bei jebem SRegi*
bilbeten, alSGtappenortefürbieiuarftpierenbenS'rup* mtnt bet StaoSoffijier (Dberflleubtanl ober Major
nett gebient ju paben. ^ireufien patte Dor 1866 jur »beim Stabe«), ber fein Bataillon ic. l)at tmb jur
©erbinbung (einer getrennten ©roBingen bnrd) fcan* Sertrelungu. Unterftilpung beS SRegimentSlomman*
notter unb tpeffen Gtappenftrafien unb Gtappenfom« beurS in ©ermaltungSangelegenpeiten beftimmt ift.
manbanturen in fcerSfelb, Qilbe8peim unb ®eplar. Etats-G^nPraux (franj., fpr. etä^eners), f. ®e*
Dfterreid) bat für (eine Iruppenmärfcpe im 8 v i e < ncral(taaten.
ben in (einen ©barftproulcnorrjeidpniffen ein baS ©tatoa (3tawa), fcauptort be8 gleiipnamigen
ganje 2anb untfaffenbeS 9!ejj mit Etappenorten auf« 3>i(triftö (4353 qkm mit [isst] 727,629 Ginnt.) in ber
geftcUt. 3m Kriege liegt ba8 ßtappenloefen in ben Xittifion Vtgra ber britifdj*inb. ©orbmeftproBmjen, an
Stäuben ber •©rmeeintenbanj«, ber jtoeiten Abteilung ber Stfdjamna unb ber ©apn Wgra-Salfutta, bat ein
beb ©rmeepauptquartierS, bie fiep Wiebcr in je eine in SRuinat liegenbeb ®orP eine große ©ioftpee, einen
©bilitnr» unb Sie rtoaltungb •Abteilung gliebert. pocppeiligen $>inbutempel unb (isst) 38,793 Ginnt.,
GinSJiangeliftbielrenmmgberGifenbapnnomGtap* bie lebhaften i'anbel mit ©utter, ©aumWoUc, Ci-
pentttefen. granfreiep pat fein Gtappenroefcn nad) (aaten, ®etrcibe treiben.
1871 in altem fflcfentlitpen (treng ttaep beutfcpcm9Ru- ©tajiSmuel, bie oon GrabmuS entpfoplene unb
[tcrorganifiert; inSiufjlaitb ift tteucrbingS (foWeit eS jejjt faft überall gcbräueplitpe 9Iub(prn(fte beb ©ltgrie*
bie eigenartigen ©erpältniffe ber ruffiftpeit Y'lrmee ge« dnfepen , nionad) bie ©uepftaben emfadt ben entfpre.
ftatten)ba«felbegefd)cpen.©gl.'.DbiIitäreifcnbapnmelen. tpenben Budjftaben ber SRutterfpradje be8 2ernenben
©tappcnbclcgicrtcr, 'Beauftragter beb faifer« gemäß gefprodjen »erben, nlfo auep berfiebeitteBucp
litpen Romntiffarb unb SKilitiirinfpetteurS ber frei* i'tabe beä Vllppabetb (Gta) Wie 6. ©gl. StajiSmuS.
Willigen ftrantenpflege , ber einer RranlentranSport- Gtajiften, ©npänger ber GraSmiiipen ©uSfpracpe
fonuniffton beigegeben wirb, um bie SRitwirhuig ber ber altgneepifdten Sprache. S. ®ric<pif(pe Spratpe
freiwilligen ßtranienpflcge bei ber Goafuationuttb beut Et cetera (lat., rneift abgefürjt etc. ober tc.), »unb
SanitätSbienft auf ber Gtappenffraße ju regeln. Gr baS übrige«, entfpretpenb »unb fo Weiler«,
ift ein bireftcr Untergebener beb Sirmeebelegierten. ©teiguoir (franj., fpr. ttanjMr), ©ublöfcper, ein
©tappenftraßen, f. Etappe. 2öfdibüi<pen, baS über bie 2i(ptftamme geftülpt wirb,
©tappenüertrag, ©ertrag über Einräumung um fte auSjulöfdjen. Staitatp fatirifdj: »L’ordre de
cinc8 ®urd)jug8redjt8 (f. b.) für Sruppen, einer l'fiteignoir« (»Orben ber Smnfelmacper«), ©ejeidp
Gtappenftrafje (f. Gtappe). nuna für ben 3efuitenorben.
©tat (franj., fpr. eia, D. lat. Status) , Stanb, 3«' ©ten, Seeflabt im peruan. 35epart. 2ambapaque,
ftanb; Staat (.Paper Gtatsrat = StaatSrat); befon* unter 6“ 57' nörbl. ©r., WuSgangSpunlt ber Babn
ber8 aberBoranfcpIag berGinnapmenunb9luSgabcn, uad) gerretiafe, mit eifentem Wbolo unb «889t 3000
namentlidj im 3taat8* unb ©emeiitbepauSpalt, alfo Ginw., bat lebhaften ^tanbel unb gledjtinbuftrie.
gleidjbebeutcnb mit ©ubget (StaatSpauspaltSctat, ©tenbarb (franj., fpr. etenewir), Stanbarte.
ginanjetat). Etatmäßig peißt bemnatp baS, was ©tcograrom (grietp. ), fobiel wie Gpronogramm
mit ben angenommenen geftfepimgen übereinftimmt, (f. b.).
außeretatmäßig, Was lticpt im G. Dorgefepen ift. ©tedfleS, Sopn be8 ObipuS unb ber 3ofafte, ©ru-
GincGtatSübcrfdtreitung finbetfiatt, wennmepr ber be8 ©olpneiteS, Beranlaßte burip ben ©rutp be8
auSgegeben Wirb, al8 im ®. für ben betreff enben 3wcd ©ertragS, mit bern ©ruber jüprlicp abwctpfelnb Speben
»orgejepen war. Gtatifierung peißt bie ©ufnapnte ju regieren, biefen ju ber ©nftiftung bcS 3uge8 ber
oon ©uSgaPen itt ben bleibenben G. ®er orben t* Sieben gegen Speben (f. b.) unb fiel im 3wcifampf
lidfe G. , im Öegenfak jum aufterorbentlicpen, mitipm. Sein ©mpfolger war fein Sopn 2aobama8,
ift betjenige, ber bie orbentlidten, b. p. bie regelntüfiig ber juerft unter Steoni) Sormunbfdjaft regierte,
(aüjäprlitp) wieberteprenben Gittnapmen unb ©u8* ©teoftitpon (grieep.), f. Gpronogramm.
gaben natpweift. £>auptetat ift ber fämtlitpe Ülu8- ©tefien (grietp., »3apre8Winbe«), bie aUjüprlidt
gaben unb Ginnapinen in ^auptrubriten jufanttnen* regelmäßig wepenben fommerlitpen 9torbwinbe be8
faffenbe G., Spejialetat ber in8 einjefne gepenbe 9igäifd)enl)iccre8, bic peiterc8,tro(hiesffietter bringen.
befonbereG.cinjelner3weige berSerwaltung, wieber ©tt{ (fpr. «Stil, ©ntoinc, franj. ©ilbpaucr, Sta-
'JRilitäretat (f. ©ubget). ©uf ben ©u8fterbeetat 1er, lilrcpitelt unb Scprijt jtellcr , geb. 20. ©färj 1808
tommen, fobiel Wie aubfterben, eingepeit, nitpt fort- in ©ari3, geft. 16. 3uli 1888 in Gpanille bei ©ari8,
beftepen lollcn. ©gl. ©ubget unb ftomptabilität. — palte $upatg, ©rabier, 3ngre8 unb 2>uban ju 2ep*
3tn ©Jilitärwefcn fittb für bic ftopfjtarle ber Irup* rem unb erpielt 1829 für etnen fterbenben Jipajintp
penteile Gtatäftärfen (Sollftärtc) al8 griebenS* ben jweiten ©rei8 unb ein jweijäprigeä Scifeftipen-
unb SfriegSetat boit Cfjtjieren, Unteroffijiertn, bium nod) Italien. Güte foloffale Sruppe beä Kain
SRannfcpaften, ©ferbetttc. feftgefept. 3>ic Serpfleguttg (Salon 1833) fanb foltpen Beifall, baß ipm bie ©uä
ber Jruppen ift burep einen 8 r t e b e tt 8 * unb Kriegs* füprung jweier Sieliefä für ben Are de l ßtoile, ben
ocrpflegungSetat geregelt. 8ür bie ©eflänbe an ©Siberftanb beä franjbnfdicn ©olles gegen bic ©Utter-
SBaffen, ©bumtion, ©efleibuugäftüden, 8<lt>gerät tc. ten 1814 unb bengneben Bon 1815 barftellenb, über
gibt e8 befonbere GtatS. GtatSpreife fepeu bie tragen würbe. 3"t Salon 184 1 bratpletpm ein® rab*
örenje feft, über Weldje bie Koften bei ©cfipaffun* mal ®<ricault8 baäKreuj berGprenlcgion ein. Seine
gen nidtt pinauägepen bürfen. übrigen £>auptwcrfe finb: Ipero unb 2eanbcr, im
Etat , 1’, r’est mol (franj. , fpr. ins ja mna, »ber Sbufeunt ju Gacn ; ©lanta Bon ßaftilien, im ÜÄufeum
Staat bin itp«), angeblitp tiluäfprucp 2ubwig8 XIV. ju ©erfaiUeS; ber peil, ©uguftin, in ber Sircpe Ste.*
13. ©pril 1655 bor bem ©arifer ©arlament. ©gl. SKabeleine ju ©ans , bie ercpijfbrütpigen, ©barmor*
©lep anbre, Le mustse de la conversation«, 0b. 1, gruppe (1867); Sentmal Bon 3ngre8 für äJbontau
S. 293 (4. 9lufl., ©ar. 1902). ban. 9118 iDbaler fultiBierte er baS ©ilbniä unb baS
137
Gtljelfcert — Gtljif.
ßeWichlSbilb in Öl, 2Iquaretl unb ^Jaftetl. 91(3 9t r-
dnleH führte er meliert EtrabnumummteauS. StBcr.
ößenttübte : »Cours eletnentaire dedessin« (3. iöufl.,
©at.1859)', biogrophifche Schriften über probier unb
übet 2trt) Schcffer (beibe 1859); »Bcaux-arts. Dir
lwytns sur le dessin appliqnö aui arta et b l’in-
dutrie* (1061); »Lcs Souvenirs d’unartiäte« (1877,
Soditragl878); »Les trois tombeanx de Göricault*
(1885).
Etbflbcrt Cäitljelbert), König non Stent 560—
616. Bermäblt mit Serta, ber Jochtcr beS granfen»
tönigS ßbaribert, nafpn 597 mit sielen (einer Unter«
tonm baS (iljriitentum an unb erfannte ben som
Sopft ©regor b. ®r. gefanbien ©lifftonar 91uguftinuS
oSS erften Erjbifcbof Bon Eantcrburq an.
etfelfleba i'.’ltt)elf leb«), JoditerSlfrebS b.Or.
uni 3d)Wefter EbuarbS beS altem (f. Ebuarb 1), ®c-
matjtin bee Ealborman Etbelreb Bon SRercio, leiftete
ibrem ©ruber burd) Jeilnabmc am Kriege gegen bie
Seliger unb Janen wefenttid)e Jienfte, befeftigte bie
»idmgiten fünfte bei SanbeS, legte neue Stabte an
unb ließ bie oerwüjtcten roieberautbauen. Sadjitjrem
Sobe (toabrfdjeinlitf) 918) hob Ebuarb bie befpubere
Segierung Bon S9ercia auf.
Etbclismud (gried).), bie fflnfebauung, nad) wet«
(ber ber Stile bie örunbfraft ber Seele i)t ; Bgl. So-
limtariSmuS.
Ptbclrcb (fttbelreb), 1) E. I , König Bon Eng«
Imb 866 — 871, tämbfte unglüdlid) gegen bie Janen,
bie m Cf tangein feilen guß gefaßt unb ftd) 9)or!3
usi SottmgbamS bemächtigt batten, unb flarb an
einer im Kampf erhaltenen" ffiunbe 23. 9lpril 871.
2) 6. n., «ber llnberattnt*, König Bon Engtanb
978 — 1016. Unter feiner fcfucactjen «Regierung batte
bal Seid) beftänbig burd) bie Serbecrungen ber Sor*
mannen ju leiben , Bon benen er BergcbcitS bauem*
len Stieben gu taufen fticbte. Ijugtoidi griffen 93id-
tür ber ©roßen unb ßSefefjtofigfeit um fid). Sad)bcm
ß bie Sdjroefter bei normannifiben 2>er,jogS Si*
ebarbll., Emma, geheiratet batte, befdjtof) er, ftcb Bon
ben Reinben burd) ©errat ju befreien, unb befahl, >n
ber Sadbt Born 13. SoB. 1002 fäm!tid)e in Engtanb
bejmbliibe Janen ju ermorben. Jie gotge baaon
Boten neue Einfälle ber Janen unter König Soen,
ror bem 6. julegt 1014 in bie Sormanbie flüchtete.
Sad) SnenS Jobe jurfidgefebrt , Bertrieb er beffen
Sohn Knut auf furje 3«'t» ftarb aber in erneutem
ttamof gegen ihn 23. 9lprit 1016 (f. Ebmunb 3).
O'tbelftan (91 th etftan), König Bon Engtanb feit
925, ßbuerts beS iiltem (Sohn, geft. 27. CH. 940,
pnang bie fcltifdjen ©riten in Sales, feine Cbcrberr«
fdtaft anguertennen, unb bejtegte 937 in ber Schlacht
tonSrunanburg bie Sormatmcn. Sine feiner Sd)We«
ftem, Sbttba, war bie erfte öentablin OttoS b. ®r. Bon
Jeuncblanb, anbre heirateten $>ugo b. ®r., fcerjog
»eragranrien, unb.Kar! berSinfältige Bon grau Heid).
Stbeltoolf ifätbettBulf), König Bon SEBeffer
unb fient, geft. 868, folgte 839 feinem ©ater Egbert,
btadrte 851 ben Janen, nadibem fie fionbon unb
ßanlerburt) jerftört batten, bei Cdlcp in Surre!) eine
blntige Sieberlage bei. Seinen Sohn 9llfreb ließ er
burdi 2eo IV. in Som ialben ; er fetbft mad)te 855
«me Pilgerfahrt nach Som, überhäufte bie Kirchen
mit GMqenfen unb ftetlle in Som bie »Schule ber
äubfen. toicber her. 9tuf ber Südtebr heiratete er
86« 8art§ be8 Kahlen Jod)ter gubitb.
Etbicue1, f. Ätbicuä 3f,cr-
Elbif (B. griecb- fcthoa, »Ebaraltcr, ökfinnung«)
beißt nadi 91nftoteIe4 ber b«r ©bt'ofopbie, her
| fidb mit ber ©etradttimg be3 men|d)tfd)en 93otlen8
unb ^anbelnS, infofem e3 einer Säertbcurteilung
unterliegt, beWäftigt (glcid)bebeutenb ftnb bie SuS-
brüdepraftifdje oberSDioralpbitof opbie). 3Bäb>
renb bic©ft)d)ologie nach ben natürlichen® efeßen
fragt, welche bie feidcncitätigfeit beberrfd)cn. banbeit
c3 fid) in ber E um bie ®or)cbriften ober Sormen,
benen biefelbe folgen muß, um ©ittigung ju fin-
ben, Jie ®. ift alfo nicht. Wie jene, eine erftärrnbe
(ejptitntioe), fonbem eine nonnatiBcSSiffenfcbaft unb
in biefer $jinfid|t am Häuften Berwanbt ber 2ogif,
bie man bisweilen aud) bie E. be3 JcnfcnS genannt
bat. Joch befiehl babei ber grofie Unterfcbieb AWifdjen
beiben, baß bie Sormen be3 richtigen jenfenb ftcb
aus jebem beliebigm Jenfaft unfebwer abftrabieren
taffen, unb bafs ihre ©erbinbtiebfeit Bon jebem aner»
lannt Wirb, wäbrenb Sonnen. beS richtigen SÖotlenS
(bie Sitten gef e(ce), wie bie Entwidetung ber Sif*
fenfebaft gejeigt bat, nicht fo leicht ju finben unb ge-
gen 3®etfel üiet jebwerer ruberjuftellen finb. Bergt
hoch ber ffücbtigfte Umblid in ber öefebiebte unb ©öl*
terfunbe, bafe bie Urteile über baS, wo« gut ober
böfe, lobenS* ober tabelnSWert fei, ju Bcrfcbie-
benen 3«>ten unb an Berfdjiebeneu Orten (ehr Ber«
f (hieben tauten, fo baß fogar ber 3weifel gerechtfertigt
ift, ob eS überhaupt allgemeine Sormen, ein allgemein
gültiges ftttlidjeS 3beal gibt. Jer Elbifer muß atfo
uor adern aus bem reichen Jatfadfeniuaterial , baS
bie Sitten«, SetigionS- unb Scd)tSgefd)id)tc, bie 9ln*
Ibropotogie unb ©öKcrfunbe liefern, einen ltbcrblid
über bie ganje SKannigfaltigfeit filtlicher 91nfd)auun-
gen, bie ber menfcblnbe ffleift jemals eneugt bot,
ju gewinnen fudjen. Erft auf ®nmb biefer bifto«
rifcbeit Sorarbeit tarnt bie weitere 9tufgabe an«
gegriffen Werben: bie allgemeinen ©rinjipien
berauSjufteden, auf bie ftcb Irre unmittelbaren unb
bie mittelbaren (in ber tonfreten ©eftaltung ber gor«
men menfcbtid)er 2ebenSgemeinfcbaft fid) bclunben«
ben) ^tufjerungen beS fittlicben ©cifteS jurüdfitbren
taffen. 3n britter 2inie ift enbticb bie grage itod)
fflefen unb Urfprung ber ftltlidjen Sonnen ju be-
antworten ; ftnb biefe, baS ift bie grage, bem menfeb*
lieben Seift oon Satur innewobnenbe (angebome,
apriori(d)f) 3bcale, wie ber etbifebe 91prioriSmuS
behauptet, ober finb fie Ergebniffe ber geiftigen Ent-
Widetung berSienfdbbeit, wieberetbifdjeEmpiriS*
muS wid; ift baS Sittliche ein 9IuSflu& beS inbiBi-
buenen ©elftes unb in ben Sefefjen beSfclben begrünbet
(etbifd)er 3nbiBibuaIi8muS), ober ift es nur
oerftänblidj als Äußerung beS (bie eiujetnen utnfaf*
fenben) fflcfamtgeifteS (e t b i f d) e r llniBerfatiS-
muS)? So weit reicht bie tbeoretifche E.; erft auf
®runb bcrfelben tarnt ein haltbares ©ebäube ber
prattifcbenS.crridüet Werben, Welche bie als richtig
erfaitnten etbifeben ©rimipirn in ein Spflem bringt
unb aus benfelben ©orfebriften für bie einzelnen fpc
lieden 2ebenSgebiete unb 2cbcnSlagen entwidclt. Jie
©äbagogil, bte SedjtS« unb StaatSwiffenfdjaft ent-
lehnen ber angemeinen, pbilofopbifcben E. einen Jeil
ihrer ©orauSfeßungen , aber auch auf baS ftttliche
Sehen fetbft haben bie Ergebniffe beS etbifeben Sadj-
benfenS Bielfad) eingewirlt (man benfe an ben Einfluß
Kants unb gidjteS auf bie Enteuerung beS fitttid)en
©eifteS in Jeutfcbtanb), obwohl im allgemeinen ju be-
achten bleibt, baß bie ©egrijfe beS Sittlichen unb Un<
fittlicben bureb bie E.nid)t gefebaffen, fonbem Borgefun*
ben unb nur beleuchtet unb weiterentwidett Werben.
911S bie 9tnfänge einer prattifdjen E. fann man bie
Bereinjeltcn Sprüche auffaffen, in benen bie 2ebenS«
k
138
Gtfjit (bie ppilofophifcpen SRoralfpffemc).
Weisheit bcS BolfeS t£)rcn fluSbrud fucpt (btt Sprüche
bcr » ftcbtn Seifen* ©riechcnlanbS). Sei bem großen
Einfluß, ben bi« religiöfcn Wnfd)auungen in bcr gu-
genb bcr Bblfer auf baS ganje Eeben auSüben, ijt eS
(«in SSunber. bnß bie fittlicpen ffirunbfiiße anfäng-
lich immer mit jenen Bcrlnüpft jinb, unb baß bie ölte*
jtcn3ufammcnftcdimgenethifd)cr@cboteuonDcngro*
Ben SieligionSftiftem berrüpren (äRofeS, Bubbpa,
3aratljuftra). $erBegrünbet ber eigentlich wißen-
(djaftlidjen 8. ift SofrateS, ber im'öcgcnjape ja
ben Soppiften (f. b.), bie alle Begriffe unb befonberS
bie Don »gut« unb »böfe« für fubjcftiB unb luiüfiir-
lid) erdärten, bie ©ranbforberungen ber Sittiidifect
auS ber menfeblicben Bemunft heraus ju entwickln
fuepte. SBäprettb nun mit SofrateS bie Elpclcr beS
griccpifchen Altertums im adpemcinen bie fUtlidjett
Gebote a!S burd) bie natürlichen Bejiepunjjen ber
'ffienfdjcn jueinanber begrünbete unb bie fitllichen
.-feuerte alS im irbifchen Scbcn ,;u erreichenbe anfapen
(natürliche, pumane E.), fo treten Dod) bereits
bei Platon bie Keime jener Auffaffung peroor, »eiche
Sie erftem auS ber 3ugchikigfcit bes dKenfcpen ju einer
übernatürlichen S8elt ableitet unb bie ieptem als erft in
einem häpem (überirbiiehen) Sehen ju Bcrwirflichmbe
hiniteUt (übernatürliche E.). 3« ber d)riftlidjen
E. OeS SBiittelalterS tarn biefe mit ben religiöfcn An-
ichauungen bcSEbriflentumS engocrfnüpftciliichtung
jur Boden Entroidelung (AugujtinuS, SbomaS Boic
Aquino). 3>er unoerfennbare dHangel berfcl ben liegt
barin, baf) fie leicht jur Bbdigen Bcrnacbläffigung
ber unmittelbaren fitllichen Vlufgnben beSirbifdjenSe-
benS (Sellflucht) unb burch bie' fcharfe Entgegenftcl-
lang bcr finnlidjen unb überflnnlichen Seite DcrdJten-
fchennatur jur unfruchlbaren Asfcfe führt 3n bei»
bcrlei fcinftdjt ftimmt bie d|rijtliebc E. mit ber beS
Bubbl)iSiuuS (f. b.) unb ber an biefen fiep anlehnen«
ben pcffimiftifchcn S. Schopenhauers überein. 3«
bcr Jleujeit würbe, juerfl burch Bacon unb Spinoja,
bie E. wieber auf ihre natürlichen ©ninblagen juriid-
geführt unb Bon ber SReügion unabhängig gemacht.
An ben erftem fchließt fid) bie ganje iHcii)e ber hoch«
bebeutfamen englifdjen Ethiter an, welihe bie SJcfenS-
beftiinmung beS Sittlichen Bortoiegcnb auf empiri«
(ebene SSege (auS ber Betrachtung beS ntenfchliihen
SebenS unb feiner Bcbingungcn) ju gewinnen fuef)-
len (öobbeS. Socfe, ShafteSbum, Ab. Smith, $ume,
'Ben Cham, idiid, Spencer), an Den Icptem bie SRcitje
ber fpefulatinen Elhitcr, bie ben Begriff beS Sitt-
lichen auS bem tjufammenhang ihrer allgemeinen
(metaphhüf<hen) Sicltanfcpauung ju entwidefn fuchlen
(Scibnij, Kant, Sichte, Siegel, Scpteiermacher, Scho-
penhauer, B. Sartmann).
3>ie philofopbifdjen URoralfpfteme laffen
fuh nach jwei SefidjtSpunften einteilen : 1) mit Seiet,
ficht auf ihre Einnahmen über ben (objcftiBcn) ® r u n b
unb 3>oecf ber fitllichen Sonnen, d) mit Küdficbt
auf bie (fuhjeftiom) SdiotcBe, auf biefiebaS fittliche
^anbeln beS einjelnen jurüeff iihren ; baneben lontntl
noch bcr ©egenfap in Betracht, ber in bejug auf ben
©runb ber fitllichen SSertfcpäpung ber §anb«
lungen befteht, ob nämlich biefelbc abhängig gemacht
Wirb non bem BerpältniS ber S»anblung ju ben leb-
ten fcttlichen 3wecf en ober Bon ben SRotioen berfelben.
3n erfterer Snnfccht fmb Bor adern bie vauptfonuen
ber autoritatioen (heteronomen) unb ber auto-
nomen Spfteme ju unterfihciben. ffläprenb bie leg*
tenc fcch anheifchig machen, bie Sittengebote als Fol-
gerungen eines aUgemeinen färinjipS abjuleiten unb
)ie alfo ju begrünben, weifen jene jebe Begrün-
bung ab unb berufen fid) auf eine unbebingt anjuer*
fennenbe Autorität. 3)ieS gefdjieht j. B in ber
religihfen E., welche bie Sittengebot« als ®ebote ®ot-
teS anfieht, bie als folepe, alfo ganj abgefehen Bon
ihrem jjnhalt, jum ©eporfam Bccpflichten ; hätte Des-
halb ®ott, fo behauptet ganj folgerichtig bcr Sdjola-
ftifer SB. o. Dccarn, anbre ®ebote gegeben, fo müßten
Wir Biedcicht baS, WaS fept »gut«' heißt, »böfe« nen*
neu unb umgefeprt. SBährcnb bie Starte ber autori-
tatioen E. barin liegt, baß fie überben unbebingt
Berpflichtenben Ebarafter bcr Sittengejepe eine
gemiffe Sechcnfchaft gibt, haben bie autonomen St)-
fteme ben Borjug, baß fie ben 3nfjalt berfelben ju
begrünben fliehen. 35er EubämoniSmuS (f. b.)
betrachtet als ben lepten 3wccf, mit Siüefficht auf wel-
chen alle Sonnen beS SjanbelnS ju rechtfertigen finb,
bie ©lüdfeligteit unb jwar entweber als E g o i 8 m u S
(f. b.) lebiglich bie eigne, ober als UtilitariSmuS
(f. b.) bie Der ©efaiuthcit. 3hm ftctjt gegenüber ber
EoolutioniSmuS, ber entweber als inbiBibuel*
1 e r EoolutioniSmuS bie eigne SicrBodfommnung ober
als unioerfeller EoolutioniSmuS ben fforljchntt
beS ®anjen als Enbjwecf hinftedt. SBährcnb ber Su-
bämoniSmuS außer in ber antiten hmiptfädjlich m
ber neuem englifcßen Bh'lofophie jur illuSbclbung
Öift, würbe ber EoolutioniSmuS burch Scibnij
bet. 3ebeSS'3efen ftrebt, ihm jufolge, ber Sod*
fommenheit entgegen; ben büdpteu ®rab beef eiben
erreichen, heißt oic hächfl« Xugenb unb jugleich baS
hbchfle ®Iilcf erlangen. Schon Scfftng unb Redler,
hauptfiichlich jebod) Ficßte, fpcgcl, Sd)l«termacher unb
Kraufe erweitcrlen ben mbioibueden EoolutioniSmuS
jum unioerfeden : baS 3>e! ber fitllichen Entwictelung
wirb nicht im Sehen bes einjelnen erreicht, fonbent
fadt mit bem ber SSeltenlmidelung jufammen unb
heftefjt bei ffichte unb Sehleiermacßer barin , baß bie
»fittliche SSeltorbnung« jum Sieg über bie Statur
orbnuna , bei Riegel Darin , baß bie SBeltOemunft in
ber @ef<hichte jur Entfaltung gelangt ; auch bei Scho-
penhauer unb fjarlmann tritt ber’ EoolutioniSmuS
heraor, nur baß hier baS Enbjiel ber Eitlmicfelung
nicht als Sfeufcböpfiing, fonbem alS Semichtung (bes
SäidenS jum Sehen) gcbacht wirb.
3n bejug auf bie aSotioe bcS fittlichen ^KCitbelnS
unterfcpeiben ftch Bor adern bie Spfteme, Welche biefe
SDtotioe in ber ErfenntniS fuch«n (Berft anbei
ober Sernunftmoral), Bon beneu, bie auf Bf-
fette imbXriebe jurlicfgehen (®efithlSmoral)
Schon SofrateS bejctchnete bie richtige ErfenntniS alS
bie Ouede ber Sittlichleit, ebenfo wirb bei ben fpehi-
latioen Ethitem ber neuem 3ctt baS ctßifche Berhal-
ten alS auS ber richtigen (philofopbifchen) Einßd)t
berBorgcfjenb gebad)t, unb auch bei Itant ift eS bie
»Bemunft« , Welche bie Erfüdung bcS SittengefepeS
gebietet. Bor adern aber haben fjobbeS., Sode unb
Bentham behauptet, baß bie Berftänbigc Überlegung
(Dieflepion) benSKenfchcn baju führen müffe, fid) nicht
Durch bie SHüdfidjt auf bie unmittelbare Suft unb Un-
luft leiten ju laffen, fonbem bm gegenwärtigen dei-
nem fflenuß bem jutiinftigm arbßem ju opfern incb
im Wohloerftanbenen eignen 3ntercffe auch ben 3n-
tcreffen anbrer ju bienen. Sagegen nahm ehaftes
burp neben ben uon jenen adein anerfannten egoifh-
fepen I rieben im dSenfchen einen ebenfo urfprüng
lidien fojialcn Irieb an, währenb ^utchefon, Smith
unb ^umc in bem ®runbgefühl ber Spmpathie
bie ütcede fittlidjer ^anblungen fapen. ®ie neuem
englifcpen Stpifer haben ben otanbpunft beS »reflef-
tierenben EgoiSmuS« burhgepenbS aufgegebm unb
6t$ifotIjeotogie
luttmm eint fiRittoirfung Bon etf)ifchc?t ‘MffeTten unb
trieben neben bet vernünftigen Erwägung an (et^i-
iber ©UruiStnuS), aber'fte betrauten biefelben
ri4t als urfprünglicb gegebene, fonbetn als gewor*
bene, unb jwar nicht SRiH biefelben als Ergebniffe
fcet burri) bie Erjieljung bemirften 3betnBerfnüpfun»
gen, Spencer als Beretbte Sefuüccte ber Slnpaffung
beS einzelnen an baS 3ufttntmenIeben mit anbcm 111
nflären. Ebarafteriftijcb für bie Entroirfelung bet E.
in ber ©egenroart finb einmal bie Bon bet ©efell»
iiaftfärctbifd)e Kultur (f. Ettiiftbe Bewegung)
getorbeiten Bemühungen um eine Bon bogmatifehen
ctheoiogifchen unb philofophifehen) ©orauöfegungcn
unabhängige noltStümliche Sittenlehre , bann baS
Siebeterfoathen beS alle ftttliihen formen leugnen«
bcn rthcfehcn SfeptigiSmuS (fificgfdie, f. b.).
91 IS i-auotroerfe auS bet ethüa)en Literatur fmb ju
nennen: Kants »ffritif ber praftifdfen Sfcruunft«,
Siebtes unb SdjleiermacherS »Sittenlehre«,
SthopenhauetS »gtmbantente ber ®.«; SRill,
TaS SügiidtfeitSprin jip (»©efammelteSBerfe», beul fei)
tion (SoTnperj. Bb.l, üeipj. 1889);Spenccr,Dataof
ethien (Sonb. 1879); Derfelbe, The principles of
ethics (baf 1892 — 93, 2 ©be.; beibc Serie beutfd)
son Setter, Stuttg.); ©aulfen, Stiftern ber ®. (6.
«ufi, «erL 1903, 2 ©be.); SButibt, ®!bit. Eine Un>
terfuihung ber Xatfadjen unb Olefehe beS fittlidien 2e»
ben8(3.StnfL, Stuttg. 1903, 2©be.);B. Startmann,
Phänomenologie beS ritt liehen ©ewujjtfcmS (2. Sufi.,
Beipj. 1886); Schuppe, ©runbjüge ber E. imb
SetbtSphilofophie(8reSi. 1881); Dörtna. .‘ömibbudi
ber menfehlieh -natürliehen Sittenlehre (©erl. 1899);
X © eh e I i 8 , 6 tbif < 2eipj. 1898, Sammlung Eöfdjen) ;
SippS, Die rtbiiehen ©nmbfragen (2>amb. 1899);
3iegler, ©efd)i<bte ber ®. (Bonn u. Strafjb. 1881
biS 1892, ©b. 1 u. 2); 3obl, Wefehiehtc ber ®. in ber
neuern ©bilofophie (Stuttg. 1882 — 89, 2 ©be.).
Etbifotbcologic (griedt).), inberStantfehenShilo.
iopbie ©e-,eiehnung für bie »auf bie Sittenlehre ha»
feerte Sehre Bon ®ott«, im ©egenfope jitt ©bbfifo-
theologie (f. b.), bie ben ©tauben an ©ott auS ber
. CmedmäBigtrit ber Satur herleitet. Sani nannte in
bitfein Smite baS Dafein ©otteS em ©oftulat ber
oraftefehen ©emunft, infofem manbaöielbe jwarniebt
riamtleeb btmeiien (öime. aber auS fit Hieben Wrüttben
baran fefthalten müjfe.
tftbifd), gurEthif (f.b.) gehörig, baraufberuhenb.
Ethifdjc ©etoegung. Seit bcn 1860er fahren
leigt ft<h m Sorbamerifo. Englanb unb Deutfdjtanb
mehr ober minber lebhaft baS Streben, bie Etbif Bon
ber Seligion mögluhft loajulöfen unb fie Jelbftänbig
,u (bcn. Die ©eDegung bat in Sorbamerifa an>
gefangen unb hängt mit unitarifeben ©eftrebungen
iUfannnen. ES Würbe eine Free Religion* Associa-
öon aehilbet fpäter rrftwiefetten rieb barauS eine Sn»
;aht Soeieties for Ethical Cultnre , toobei eS Bor«
nehmlii barauf antam, bajj ber ©laube an ben per»
riinlidhen ©ott nicht Bedangt würbe. Sadjbem in
2onbon eine folehe Sereinigung gegrfiubet worben
war, hilbete ütb in ©erlin namentlich unter Seitung
bei profefforS berSftronomic görfter unb be8©ro-
feiforS ber©biloiopbic®corg B. fflijt) cf i bieDeutfd)e
®efe![fd)aft füretbifebe Kultur, an bie ftd) Un»
terabteil ungen in anbem beutfehen Stabten angliebent
tollten, auch 3. X. angegliebert haben. Dicfe ©efell»
! (haften fegen fieh befonberS Jimt 3wed bie©fidge ethi»
«her Kultur, bie man befhntmt als einen .Hufianb ber
— ©tljntjtSmiiS. ‘ 139
fiiditich burdj Unterricht ftattfinben, ber feine Sücfjtd)t
nimmt auf bie fpaltenben religiöfcn Sogmen. 3n
biefer Sichtung fmb hcfonbcrS tn ©merifn begeifterte
'Jtnbiinger ber ethifchm Stultur tätig gewefen. SIS
folche fuib hcrBorjuheben ; Süülianc ©iaefintire Sai-
te r, ber fich namentlich beerd) feine Sorlefungen über
»Die Seligion ber Sloral« (beutfd) Bon ®. B. ©ijaefi.
fieipä- 1883) befannl gemacht f)at. Er geht Bon Kant
auS, betont febr flart beffen ©flichtbegriff, fegt aber
an Stelle ber Seligion, bie fo gut wie aufgehoben
wirb, bie 'MuSübung ber ©fenfchenliebe; ff. Slbler,
ber über »3Rora(unterrid)t ber Shnbcr« (überfegt oon
@. B. ©ijljcfi, ©erf. 1894) gefchrieben hat ; ber Eng»
länber Stanton Eoit, Bon bem »Die ethifd)« Sewt*
gung in ber Seligton« (beutfd) Bon @. B. (Mi ;t)c(i. baf.
1890) herrührt. 3n Deutjchtanb finb für biefc Sich-
tung Bor anbcm tätig aufjer ben beiben fchon oben
genannten : ber Sohn beS ©rofcfforS fförjler, ff. SB.
cförflcr, dugufi Döring, fferbinanb XönnieS, griebr.
3obI, Xheobaib 3tegler, Johannes Unolb, ohne in
ihren 3'<!en recht einig jit fein. Sluch ift bie ganje
©ewegung in bm legten fahren, namentlich nach
bem Xobe ©i^pcfiS (1896), ht ülhnahme, was bamit
3ufantmenhängen mag, bafe bie fojialm Sragen mehr
unb mehr in ben ©orbergrnnb treten. Son 3ct**
fehriften treten für bie e. ©. ein: bie »SWitteUungen
ber Deutschen ©efeüfchaft für ethifdje Kultur« (©erl.
1894 — 95) unb bie »gtffiicht Kultur. SBochcnfd)rift
für fo»ial»ethifche Seformen«. nad) bem Dobe beS
erften iperauSgeberS, B. ©ijhefi. weiter rebigiert Bon
g. SB. görfter, fpäter Bon ©enjig unb KroncnOerg.
3n SImerifa ift bie Sichtung oertreten burdj bie 3rit»
fehriften : »The Open Court« , »The Monist« , auch
burd) »IntcmationalJounial ofEthico«. ©gl. Kei»
bei. Die Seligion unb ihr Seiht gegenüber bem mo»
bemen SRoraliSntuS (5>a(Ie 1891); ©rafch. Die
3iele ber ethifchen Bewegung (fieipj. 1893); ©foulet,
Le mourement Sthique (beut jeh Bon ©enjig : »©io-
niere beS ftttliihen gortfd)ritt8« , ©erl. 1902).
Ethmoidänm (sc. os), baS Sieb» ober Siechbein,
f. Sdiäbet.
(Stbnord) (griech-), ©olfSherrfcher. Xitel eineSSan -
bcSfürften, ber eine frembe Oberhoheit anerfemtt, wie
ber SKaffabäer Simon unb anbre jübifche Segenten ;
bann auch rin orientalifiher ©roBinäialftatthalter.
Etbnnrchie. ©roBinj eines Elbncirdjen.
Ethnike Hetairia ( ’Edrtxri Kzauiia , »Satio»
italBerein«), ein panhettenifdjer ©erein, ber 1896 nach
bem SRnfier ber ©pilifer (f. b.) gegrfmbet würbe,
um bie Sacht beS^efienentumS aufcrhalb beS König-
reichs ju fötbem. Sie linterftügte bie Slufftänbifchen
in Kreta unb brachte bort ben offenen Kampf 1897
Wieber »um SluSbruch Daher traten bie meiflcn ©ric»
ihm, bte ben monatlichen ©eitrag Bon 2 Drachmen
erfchwmgen fonnlen, namentlich Biele Offijicre, ber
E. H. bet. Die geheime Oberleitung fammelte 18ST7
au^inXheffalicn unbEpiruSgreifcharcn unb rühmte
fief), ben Stufftanb ber ©riechen in SRafebonien, Epi»
ruS unb auf ben Unfein fo Borbereitei ju haben, bafj
er heimErfcheittcn griechifcherXruppen an bcrSrenje
überall auSbrcchen Werbe. 3m ©pril 1897 überfchril-
len bie greifebaten auch bie mafebonifche ©renje unb
Beranla|ten baburd) ben ©uSbruch beS Krieges mit
ber Xürfei. Der Dcrbeißcne Slufflanb brach aber nidtt
auS. Bieltttehr eroberten bie Dürfen Xbcffatien.
(SthnijiSmuS (griech), 2>ribentum, «taube an
mehrere göttliche SBcfcn; Etftnifcr, Ipeibe; eth»
nif4, hrtbnifd) (Weil bei ben chriftlichen Sd)riftflcl»
lern beS ©fittelalterS alle Sichtthriftcn unbSichtjuben
140
@tfjnograpl)ie — ©üolement.
Dorjugsstoei[e SthnS, lat. geilt««, >Sö!ter», h'Uicu't;
bann ab» and): uolfeeigcntiimlidt) , BolfSevjieljIid),
-Bölfifd)*.
©thnographie (gried)-, »Sblfcrbefehreibung«),
bcfdjreibenbc BBlferfunbe, fchilbert bie Bcrfd)icbcnen
SlulturDertjiittnii'fe bei (Dfen(d)en. BeitercS f. SiMfer.
funbe.
©tbnologie (gried)., »SBlfertehre«), Bcrgleichenbe
BBlferfunbe, welche bie llr(ad)en bcr Berfdfieben-
Ijeiten in bcn Öulturoerl)ältniifcn beS (Dienfdjeit-
gefd)Icd)tS erforfdjt. BeitereS f. BBlferfunbe.
©thologie (E t h o g r a p h i e , gried).), Sehilberung
be® StjaratterS einer Berfan, ber Sitten unb ® ebräudjc
eine» BolfcS.
@tl)08 (gried).), Sitte, ßljaraftcr, bie einem (Dien-
fdjen cinwoljucnbe, b!eibenbe91rt unbBeife beb (tunS
nttb Benehmens.
©ticnnc, 1) El)aiie8ffluiUaume, bramatifd)er
unb poütifeher StbriftfteDer, geb. 6. San. 1778 in
(Djamouillet) (Obermame), geft. 13. SRärj 1845 in
Baris, taut 1796 und) Baris, mar juerft alb 8ud)
halter tätig, bannSefretör unbSRcifcbegteiter besser-
jogS Bon Baffano, Würbe bann unter bem Äaiferreid)
3cn(or unb Eljeficbaftcur beb -Journal de l’Erapire« :
unb 9tadhfolgcr£8nt6tarbS albSfjef bcSBrc&bureauS
unb 1811 Sfitglieb bcr Sltabcmie. Unter bcr Seftau-
ration fiel er in Ungnabe unb Würbe fogar aus ber
Wfabemie geflogen ; er nahm Bon nun an feinen Blflt>
in ben Seihen ber Cppofition , würbe Siebarteur bes
»Constitutionnel« unb fdjrieb eine URcnge ber geijt-
reiehften unb wipig[ten®rtifel, befonberS bie »Lettres
sur Pari«*. 1822 unb 1827 erhielt er ein äRanbat
nIS deputierter unb warb ber populärflc unb gefeiertfte
Kämpfer für polilifd)en Liberalismus; 1829 Würbe
er wieber in bie 91fabemie aufgenommen unb trat jo-
gleid) als fflegner ber rontantifdjen 3cf)ule auf; 1830
oerf affte er bie 9lbrcffe ber 221 deputierten, bereu
Broteftation bie SulireBolution Beranlajjte; 1839
warb er jum B«'r «hoben. Sdjon fein erfteS Luft-
fpiel: »Le reve« (1799), nodjmelfr «Lajeunefemme
coläre« (1804) unb -Brueya et Palaprat« (1807)
legen 3«ugni8 ab Bon feiner Ißlfantafie unb feiner
ftunft im flufbau ber öanblung. 9U8 (Nachfolger
SRoliercS aber leigte er fid) in -Les dem gendres«
(1810), bciu beften Suftfpiel auS ber 3rit bcS Staifer*
reid)8. fflcringftigige Bnflänge biefer KomBbie an ein
Stüd beS 17. 3at)rf). : -Couaia, ou les gendres
dupfs«, Bcrwideltcn E, in einen litcrarifdjen Streit,
bcn feine Bielen Seiber unb bie heimlichen geinbe beS
KaiferrcidjS emfig ju ((hüten wußten, dagegen hat
er mit feinen fleinen KomBbien, SaubeBiKeS, Operet-
ten unb Beericn immer grofje Erfolge erjielt; feine
Opern »Cendrillon« (1810) unb - Joconae- (1814)
entäüdten ganj BnriS. Bon feinen übrigen Schriften
erwähnen wir bie -Histoire du tbfefltre frangnis, etc. *
(Bar. 1802, 4 Bbe.). Seine «(Euvreg* gab W. gran-
joiS heraus (Bat. 1846, 4 Bbe.).
2) (OlidjacI, Bftcrreidj. 3oumaIift, geb. 21. Sept.
1827 in Bien, geft. 29. tlpril 1879, begann feine
literarifdje datigfett in ben 1840er fahren unb trat
1848 als Bublijift in in- unb auSlänbifdjen 3our-
nalen auf. Sou 1850 — 65 lebte er in Baris, als
ft'orrefpoubcnt für Bfterrefd)ifdj< unb beutfd)e Blätter
tätig. 9(acf) Bien jurüdgefehrt, übernahm er im
tilpril 1856 bie Ghefrebaftion ber -iprejfe-, non beren
Leitung er aber im 3Rai 1864 jurüdtrat, um mit fei-
nem Kollegen War grieblänber im September b. 3-
bie -9ieue Breie Brcffe* (f. b.) ju begrünben, beren
Oberleitung E. nach bem §infd)ciben BrieblänberS
(ilpril 1872) in beutfih-Iiberalem Sinne bis ju feinem
lobe Weiterführte.
8) Sudjbrucf erf amilie , f. Eftiennc.
4) Sictor 3ofeph, franj. S^riftfictler, f. 3»ul).
©tifette (franj. Stiquette), bieVln- oberiMufjdjrift
an etwas (an 'iiflanjen in botanifd)en ©arten, Herba-
rien auf (ßorjettan , 8rdtd)en ober SRetaHblätiehen,
an S>anbel«Waren :c.), bient bei Baren teils jur Ser-
fchbnerung ber äujjern RluSftattung , teils baju, bie
Bare ju fennjcichnen , inSbcf. bie Birnta beS Liefe-
ranten fhmboiifd) anjugeben. 3nt leütern Ball ift
9!ad)ahmung unb Sliiitbraud) ber gefepfid) gefdiüpteit
E. eines Babrifanten ober Kaufmanns indcutfdjlanb
unb in granfreid) ftrafbar (f. Babrif- unb §>anbelS-
reichen). Benter Berftcht man unter @. bcn auf Bielen
Baren beteiligten fleinen 3ettel, woraufrur Orientie-
rung beS ©efd)äftsperfonalS ®in- unb SerfaufSpreiS
in3ah!en oberChiffren angegeben ift; anfflelbpafeten
bie Angabe ber (Df iinjforten unb beS barin befinblicben
SetragS; enblid) ben 3>tbegriff ber herftmmilidieii
Bonnen unb ©ebräudje ber nomehmen fflefellftbiifi,
bcfonberS an ^>öfen (Hofetifette); f. 3eremomeil.
©tifetticrcn (franj.), mit einer Stilette (f. b.) Ber-
©til, tatarifeber 9fame ber Bolga. ((eben.
Et in Arcadiaego(lat., >?lud) ich in?frfnbien«),
urfpriinglich 3 n f cli r i f t eines ©rabhügelS auf einem
LanbfchaftSgemälbe 9ficotaSSou[rmS (Sbbilbung bei
91. Bh'Opbt- Sie fiünft ber 9fad)blüte in 3talien unb
Spanien, S. 126, Leipj. 1900); würbe Bon ©oetbe
feiner »Stalienifcben Steife < als (Dfotto Borangcftellt,
erhielt aber feine (Popularität jumeifl burd) SrtjiHerS
öcbidjt -SRefignation-, baS mit ben Borten beginnt:
>9!ud) ich War in Wrfabieit geboren«.
©tiolement (franj., (pr. njotm-sng, Etiolieren,
Sergeilen, Serfpillerung bcr Sflanjen),
RranfheitSjuftanb ber(ßflanten, bcr bei längerm Ser.
weilen im dunfet ober Halbbunfel eintritt. die fonfl
grünen (teile bleiben bleid) ober gelblich, bie Stengel
l'diicften in bie Länge, finb babei bünn unb fdnoädi-
iidh, bie SÖIätter befommen längere unb bünne Sliele,
ihre Blnttflädje aber erreicht bei toeitem nidjt bie nor-
male ©riifie unb bleibt oft jufaimnengerollt ober ge-
faltet wie in ber Kntofpenlage. dicEh'arophhttfömev
ftnb jwar in ihrer Borni Barhanben, aber burd)
E t i o I i n gelblich gefärbt, ba ber grüne Barbftoff, baS
ttblorophhH, nur am Licht entfteht. da nun baS
Et)loropbt)H für bie Ernährung ber Sftanje unent-
behrlich ift, fo geht eine etiolierle (pfiattje ju ©runbe,
fobalb bie anfangs fdjon in ihr Barhanben gewefenen,
ju BilbungSuorgnngcn biSponibelu organifd)en Ber-
binbungen aufgejehrt ftnb. Sirb eine ctiolierte Bflanje
Bor Eintritt bicfcS 3eitpunfteS wieber anS Licht ge-
fegt, fo ergrünt fte in furjer 3«*. t»trb baburch fähig.
ftd) regelmäftig ju ernähren, unb ihre Weitem Bit-
bungSBorgänge finben bann in normaler Beife ftatt.
die bünne unb fd)Wächlid)e Befchaffenheit Bergeilter
Sflanjenteile ift juriieijuführeu auf eine Schwächung
ber Wffimilation infolge bcS Lichtmangels, Wobei bie
Bilbung Bon SiohleijijSraien fowie bie normale Spal-
tung berEiweipftoffe unterbleibt ; auS letuerer Ui(ad)c
häuft Reh 9lfparagin in ben Bergeilten Sflanjenteilen
an. Etioücrte Stengel unb Blattftiele enthalten in
ber (Richtnug ihrer dide weniger 3cttcn als im nor-
malen 3uftanb, and) fmb bie (Dfembcaneu bcr Bor
hanbenen feilen Weniger bid als fonft. die mangel-
hafte SuSbilbung ber Ötwebe beim E. ift rein lotal:
an Blättern, Bon benen man nur eine Lmlfte ober nur
einen Streifen Berbunfclt, tritt fte nur an biefen Stel-
len ein; bie übrigen Stile beS Blattes erlangen na-
Ctiolin — ©trurieii.
141
tttrVi4»e SBefd)ajjenl)eit. Sie EplorophbUbilbung fann
ibrigenS aud) burd) ungünftiqe SemperaturDerpält»
nifit iowie burd) Wangel an fofett unter ben Säfjr-
itoüen beeinträchtigt »erben ; f. Beifilaubigfeit.
Etiolm, ber gelbe garbftoff, ber Heb bei ilidjtab'
icpluß in teimcnben ©flan jen eniwidelt, nad) ©ringä»
beim eine Wobififation bei Kblorophhltä.
©tioUcct (tpr. itiäm, grau oon, f. ©ompabour.
©total (nieberlönb.), bie wäprenb einei Sageb non
Wittag bib Wittag non einem Sd)iff jurüdgelegtc
Strede. Sab größte E. bat bieder ber beutfepe Sanip-
ferSeutfd)lanb ber 2>atnburg-©merifa-2mie mit 550
Seemeilen gehabt. Sör Santpfer reebnet man 360,
für Sege Ifdnffe 120 Seemeilen alb mittlere^ Seife ■ E.
(ft na , Sultan, f. Sthta.
©tna, C rt in ©ennfhloatiien, ®raffcbnft Südegben^,
am 'BUegbenpfluß, norböftlicp non ©ittbburg, mit
Baljmert. 2>ocf)ofen, Saline unb (looo) 5384 Sin».
©togee» (tut. «sw, Sorf im franj. Deport. Warne,
®rnmb.J5pemah , 24 km fübloefllicb non Spernop,
an ber Straße non 6baloni.fur.Wame nad) Wont»
miroil, mit (1901) 490 Sin». — §ier erftritt fid) 14.
gebt. 18148lüd)er ben Südjug gegen bie franj&ftfcpe
Übermacht unter Sapoleon.
©tontEaton, [pr. im). Stabt in ©uctingharnfpirc
(Englanb), an ber Xt)emfe, SBinbfor gegenüber, mit
0901) 3301 Ein»., ift berühmt burd) bab Ston Kot»
lege, bie nomebmfte Satcinfdjule ©roßbritannienb.
Sic ©nfialt, 1440 non Heinrich VI. gegrünbet, er.
nährt fept einen Srooojt, einen ©ijeproDoft, 15 gel-
lowb, 2 Konbuctä , 70 Ring’b Scpolarb ober goun-
batixmeri (greifd) liier) unb eine ©njapl non Unter,
beamten, bte fämtlid) im Kollege mobilen unb teilroeife
beträditlicbe ©frünben beziehen. Sie Leitung ber
Sdiule ift entern Screttor (head-master) anoertraut,
ber non 50 Sebrem unterftiijjt mirb. Sie Stiftung
»über jaßlreicbe Stipenbien, bie ben fähigem
ilem ben ©efud) ber Umnerntätcn Kambribgc
ober Cjforb ermöglichen. 3)ie greifdjüler werben nudj
einer Prüfung jugelaffen. ülufier ihnen befudjen bie
Äiriali noeb 880 Öppibanb, ben enteil gamilien beb
2anbeb ungehörig, bie bei ben Septem wohnen.
Sdtüler wie 2eprer tragen befonbere, fdjwarje Jltlci»
bung (gown and cap). Sie an geräumige Spiel-
Olafe grenjenben ©ebäube umgeben brei große 2>öfc
unb enthalten eine namhafte 8ibliotf)e(, Speifefälc unb
Bohnungen für Schüler, gedotub unb ©eamte. ©or
ber fpälgotifchen Kapelle fleht bie ©ilbfäule beb ffiriin
herb. 3n 6. Kollege haben fid) mandje eigentümliche
©ebräudie gebilbet unb feit langem erhalten, fo bab
»gaggmgfpftem « (f. b.), bie ©ootpro jeiHon ant 4. 3uni
unb anbrer fogen. Sport. ®lb Sicherer unb Rridet-
ipieler fiepen bie Schüler Oon K. in ganj Kuglanb in
Sief. Sgl. 2t)te, History of E. College (3. Sufi.,
2«nb. 1899); Kuft, History of E. CoUege (baf.
1899); Senfon, Fasti Etonenses. Biographien!
history of E. (baf. 1900); Wronftein, SieEntwide-
lung ber hohem Ritabenfchulen in Englanb (Warb.
1897); o. Sallwürf, 3} ab höhere Silbunabwcfeii
m ©roßbritannien (in Schmibb »®efd)ichte ber Kr-
|i4nng» . Sb. 5, 2. Seil, Stuttg. 1901).
(ftonnirren (franj.), erftaunen; etonnant (fpr.
-fei), ftaunenb, crftaunlich-
©touificren (front.), erftiden, bämpfen; Stouf.
f «men t dpt. «an«), Stembedenimung.
©tonrberie (franj., tue. etucVri'), Unbefonnenpeit,
ratronnener Streich; etourbieren, betäuben, be>
fttijt machen, Derblüffen. Etourbi, ein Unbefonnc«
ner, Silbfang; Ktourbiffemeni, ©ejtürjung.
Etranger (franj., [pr. etranjMi). grembtr, gremb»
1mg ; Wublanb; Etranger effectiif, goüaublanb (f.
goünieb erlagen).
Etrenne (fraitj., (pr. tträiv), §anbgelb; in ber
Weprjapl (btrennes) Scujahrbgefchmf (in granfreid)
pflegt man fid) nicht am Beihiiadjtbfeft , fonbem ju
Seujapr ju befepenfen; Dgl. Seujapr); baper livres
d’btrennes, ©efcpenfbücper.
(firctat ([pr. etretd). Stabt int franj. Separt. Sie-
berfeine, Slrronb. 2e fpaore, am Kanal, beffen Jfüfte
hier malerifcpe gelbbilbungen enthält, unb an ber
33 eftbahn , mit gatlorömifd)en ©aureften (Sguäbuft
u. a.), Rircpe aub bem 11. u. 13. 3aprp., Secbäbcm,
ffafino, Suftemjucpl, gifeperei unb cison 1892 Sinro.
©tröpol. Stabt im bulgar. Rreib Sofia, 660 m
tt. W. , am Sorbabpange beb ©alfattb gelegen , mit
dass) 3679 ®inm. 3n ber Sähe aufgegebene Eifen- u.
©leiglanjgruben.— ®. Warb 24.S!ob. 1877 oon bem
mff. ©encral @urfo erobert unb rafd) befeftigt, Wor>
auf er 25.— 30. $ej. ben Etropol-Salfan überfepritt.
©truria, $orf in Stafforbfpire (Englanb), am
©ranb Smnf« Kanal, neucrbiugb ber Stabt faulet)
einoerleibt, mtftanb um bie berühmte, OonSiebgWoob
1 (f. b.) bcgrünbetc Sonwarenfabrit
©trurlen (Subcta, ooti ben ©riechen Sprrpe •
nia genannt, f. Karte beim ?lrt. »3talia«),2anbfcpaft
auf ber meftlidjen Seite Oon Wittelitalien, »om etrub-
fifd)cn Spmnin bib junt Sibertal; im Altertum flarf
beoölfert, blüpettb unb fmd)tbar, bafenreiep, intSefip
einer alten unb eigentümlichen Kultur unb oon poli-
tifeper Scbeutung. Sie 2>auptfliiffe ooit 6. waren ber
91mub (ümo), ber Elanib (Epiana), ein Sebenflufe
beb Siber, unb bie Küftenflüffe Umbro (Ombrone),
Slbinia (Slbegna), 31rmenta (giora) unb Warta
(Slubflufe beb Solftnifcpen Seeb). Sie öftlidjen, am
guß beb Ülpennin gelegenen Seile ftnb aubgejeiepnet
burep milbeb Klima, frud)tbaren ©oben unb reiche
SeWäfferung, aber auch ber SSeften, bie jejjt fogen.
Waremme, war int tUtertum reich bebaut. Ser ganje
füblid)e Seil Etrurienb ift Dulfanifeper Satur unb
wirb nur Don einjelnen Kalfbergen , fo bem 740 tu
popen Soracte, burepbeoepen. Sie japlreicpen, feffel«
artig eingefcploffenen Seen jener fflegenb, ber Srafi.
menub (2ago bi Perugia) unb ber ©olftnienftb (2ago
bi fflolfena), bie beiben größten, ferner ber Eiminiub
(2ago bi ©ico), ber Sabatmub (2ago bi ©racciano)
unb ber ©abimonib(2agobi©affano), füllen erlofcpene
unb eingeftürjte Krater. Tin anbem Stellen patte bie
tuäfifdjc Bafferbaufunft bie Seen burep Emcffarien,
bie burep bie Seiten ber ©erge gebroden Würben,
abgelaffen, unt baburep 2anb für bie Kultur ju ge-
winnen. Unter ben©obenerjeugniffen®lrurien8
finb befonberä ju nennen : ber cluftnifcpe Spelt (far),
nuä bem baä einpcimifdje Sationalgericpt, ber bidc
Sieplbrei (puls), bereitet Würbe, glacpä, Bein unb Öl.
Ser9IpenninlieferteherrIicpeSannenftämmealä©au-
polj ju Bohnungen unb Schiffen, fo bafj Sollt einen
großen Seil feines öebarf« aus ®. bejog. 3lud) ©iep»
juept , gifepfang unb 3agb waren SapruitgäjWeige.
©ott Wineralien Würben Eiien auf bembenaepbär»
ten 3lDa (®lha), Rupfer (bei ©olaterrö) unb filber»
paltigeü ©lei in großen Waffen gewonnen unb ju
Baffen, Statuen unb ©elb Verarbeitet. Erft fpät be>
mißt würben bagegen bie Wanuorbrüipe Don 2una,
wo jeßt ber farrarifepe Warmor gewonnen wirb. Sie
nampafteften Stähle Etruricnä, beren Umfang j. S.
noep heute bie Sefte tprer einft mächtigen (fgflopi-
fdjen) Umfaffungämauent bezeugen, waren: im nörb»
licpcn Seil in ber untern Sieberung beb flrnuS bie
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(Strudelt (bi« alten GtruSter).
alte $>anbel8fiabt ©ifä, oberhalb beS erft im legten
Sahrpnnbert ber rümifd)cn Kcpublif nad) SluStrod«
uung ber Sümpfe angelegten glorentia baS feite
gäfulä (giefole ; biefc brei urfprünglid) nic^t tu 6.
gehörig) unb im Dueflgcbiet beb SmuS bas mastige,
jugleid) beit Übergang in baS Xibertal beherrfchenbc
r'lrretium (Wreya) ; bann in SRittelctrurien Soiaterrä
(©olterra), im fiüftcnftrid) ©opulonia, Siujcüä unb
Setuloma, auf ben Sorhöpcn beb Hpennin Gortuna,
Scrufia (Perugia) pod) über beni Xibertal, baoon
wefttich Glufium (Gbiuii), ber $?errid)eriig beb ©orfena,
unb (üblich Solftnii (©oliena); endlich im S. Solei
mit ber 4>afcnftobt Go ja, Xatquinii, Gäre (Gemein,
m älteftcr 3®it WghUo» •Sfunbjtabt«), uralte £>anbcl3-
ftabt mit bent $?afcn ©tjrgi, unb baS früh jerftBrte
ffieji (Suinen 3(ola ganicie).
Grft bie neuere 3ctt hat luieber anertannt, Welch
bebeutenbe Stelle bte Gtrubfer, bte fid) felbjt Sa-
fe n u a genannt hoben, unter ben Söllern beb Slter-
tums cinuahmen, obwohl inan über ihren Urfprung
nod) nid)t dar geworben ijt.
Son ber ctrussfiid)en Sprache beüjjt man japl-
reiche Scnfmäler, ettna 7000 3nfdjriften; ber unt-
fängtidifte Xcjl ijt ein längered Stürf einer ©über-
volle, baS fid) unter ben ©inben einer ägpptifdjcn
ffiuutie gefunben hat. Gin mit bem italijchen GtruS-
lijch nahe verwandter Sialclt Würbe auf ber 3nfel
UemtioS gefprodjen, ber burch jWei 3nfd)nfteii (aus
bem 7.3ahrh- P.Ghr.) Pertreten ift. Sem etruäfifchen
Vllphabct liegt, wie bem ber anbeni altitalifdjen
Stämme, baS gricdufdje jugrunbe, fo bafj bie Sefung
ber 3nfd)riften auf feine Sdjroierigieitcn flogt. Ser-
ftanbeit unb ilberfefjt ift aber bis heute noch feind bon
aHeu Scnftnäiern, unb ade Scrfuche, bie etruStifd)e
Sprache mit einer anbern befannten Spraye älterer
aber neuerer ifeit in PcrwanblfchaftlitheSerbinbung ju
bringen, jiitbbiS jegtgefdjcitert. 3ndbefcmbereiftju be-
tonen, bafj baSSBeniqe, waSman bis fehl über ben ©au
ber Spraye feftjufteilen Peruioehte, mit ber Annahme,
fie gehöre ju ben inbogermanifchen Sprachen, fchlech-
terbmgS unoercinbar ift. Vtlss eine nidjtinbogerata-
Iiifche Sprache betrachtet baS GtruSfifd)e neuerbtngS
aud) ©. Xpomfcn in feinen burepauü methobifch Por-
gehenbeit »Remarques sur la parentö de la langue
i trusque« (fiopcnh- 1899), wo auf bie auffallende
Übcreinftimiiiung einiger ctruStifcher Slepcmbauä-
gänge mit folchen ber öftlidjetr ©ruppe ber norbtau-
tafifchen Sprachen htngewiejen wirb. SBie bie ©e-
mühungen um bie spräche, fo haben bisher auch bie
um bie ethnologifd)e Stellung bcrGtruSfcr ein fieberet*
ober auch nur wal)rfd)einlicbeä diefultat nicht ergeben.
Sgl. S. Xorp, GtruStifche ©citräge (Ceipj. 1902—
1903 , 2 Riefte); Xerfelbc, Gtrusfifdje ©lonatSbaten
(Ghriftiania 1902).
Siauptbefdjäftigung ber Gtrusfer Waren Sderbau
unb ^anbel jur See unb ju Sanbc ; ihrer Gnergic
gelang bie Vluatrocfnimg bet fumpfigeti Kieberunaen
tbceS SanbcS; jugleich aber führte fie fchon in fepr
früher 3eit ein iiaubelöweg über bie Sllpctt nad) bem
Sorben, unb auf bem IKeetc waren ftc nach ben ©rie-
chen, Shönifcm unb Karthagern bas* bebeutenbfte
iianbeläoolf. 3n ihrem SriPatlebcn tritt früpjeitig
Sciguttg ju ©oittp in Kleidung unb 3nfignicu per-
por, Wie ja aud) PiclcS, tuaS ju Sollt bie Slagiftrale
äußerlich auSjeicpnete , bie lictores, apparitores, bie
elfenbeinernen Jhrrulfefjel, bie toga praetexta, bie
Sudftattung berXriunippc uon ihnen entlehnt Würbe.
Sie alle berühmte Xapfertcit uerfchwanb, je mehr fie
fid) ber Scrweichlichung unb Schwelgerei juWanbteiu
Sie Kunfl, fiiteratur unb ©ötterlehre hat
fiep, Pon nationalen "Anfängen ausgehend, unter grie-
d)ifd)em (Einfluß entwidelt, (ich aber oon bem ben
Gtruäferu eignen nüchtcnicit unb falten SicolismuS
nicht frei machen fönnen. Xaä Selbftänbigfte haben
fie im Stäbtcbau, namentlich in ben ©cwölbeit ge-
leitet unb ftnb in ber Snlage ber Käufer unb tnt
SSaffer- unb Xeinpelbau bie fiehrcr ber Sötuer ge-
worben. (Sudführlichcd über bicSaufunft berGtnia
fer f. im Srtitel »Srchitcftur«, S. 711, mit Xafel IV,
gig. 1—11.) 3hre aKetcülarbeitenwaren ein gefchäptcr
illudtihrartitel, Sdimudfadjen, wie auf ber Siücffeitc
graoiertc Spiegel (f. Vlbbilbung beim Vlrtifel »Spie-
gel«) unb Xoilettef ä[td)en, feaudgeräte, ttneSedjer unb
Kanbelaber, SJaffcnftitcf e. Sagegen haben fie in ihren
Songefägen nur griechifchc 3Su|tcr nachgeahmt unb
ftnb nt ben übrigen SBcrfen ber Slaftif (f. ©übhauer-
funft, S. 865), Scuipeljierbeii unb Sarfophagen mit
figurenreicheu Sielicf» an ben Seiten aud gebranntem
Xon (f. Xafel »X enafotten) unb aus* Stein , immer
plump unb berb geblieben. 3hre3Kalerei, pon ber und
an ben SSänbcn ber ©räber in Xarquinii , Glufium,
Säre (f. b. mit Sbbilbung) u. a. O. jablreidje ©roben
erhalten finb, hat fogar griechifche Stoffe jurSarftet
lung gebracht, ©cgpiele etruSfifcher Shuiftfertigfcit
f. auf ben Xafelit »Dntamente I« ©ig. 40 — 43),
»©entmen« (gig. 3 u. 9). »SRinge« (gig. 13 — 15)
Saä bei ihnen übliche SRufifinjtruntent war bie grie-
djif^e glötc, neben ber auf Senfmälem aud) bie
3ül)cr erfdjeint- fflriethi'che Schaufpiele finb. Wie bie
Xbeatcr in gäfulä u. a. 0. bejeugen, entweber in ber
Überlegung ober in ber Urfpradje aufgeführt wor-
ben, wie beim auch bie griechifche Sage nad) Sub-
weis ber Senfmäler ihnen geläufig gewefen ift. Sonft
ci-fahren wir uon einer nationalen Xid)tfunft nichts.
Unter ben SSiffenfchaften übten bie Strusfer Ji c i 1 «
funbe, Staturfunbc unb Slftronomie, unb be-
fonberä als 'iirjte qenoffen fie einen nicht unbebeu-
tcnbenSuf bei ben ©riechen. Sie Pon ihnen gerühmte
Shmft bed SJafferfinbenS ober SRegcnlodenS (aquaeli-
cium) beruhte offenbar auf tieferer Shinbe ber Satur.
3hre 3 c' 4 nung folgte genauen ©efepen. Sie
beftimmten ben Snfang bed Xages burch beit höchften
Stanb ber Sonne unb bebienten fich wirtlicher SÄoitb»
monate. 3hc 3aW*nW*em War ba« buobejimale.
VUid) bie ©ötterlehre ber Gttusfer unterlag
frühlei'iO griedjifchen Ginflüffeit, inbem man heHe-
nifche ©ottheiteu teilä gerabeju bem ©ötterfreid ber
Gtrudfer einnerleibte, wie bai) j. ©. bei SionpfoS ber
gaü mar, teils biefelben ben alten tuöfifchen ©öttem
unter jdjob, wodurch Pon mehreren ber leptem ber
urfprüngliche ©egriff ganj Perloren gegangen ift.
3wci Crbnungeu Pon ©öttem würben unlcrfdjieben :
bie obem ober uerljüUteit fflottheiten, bie Supiter be-
fragt, wenn er eine Seräitberung beS bisherigen 3u-
itanbcS durch einen ©lif» nertünbcit will, unb die
3wölfgötter, bie 3upitcrS gewöhnlichen SRat bilden,
mit beut latcinifdien Kamen Consentes genannt SIS
ben Gtniofcm eigcittümlidie ©ottpeiten Werben ge-
nannt: ScrtumnuS, eine Kalurgoltpeit, bie. Wie cS
fd)eint, bie ©erwanblungen in ber Katur bejeidmete;
Siortia, eine Schidfalsgöttin; ber uoit den Kölnern
fogen. SeiooiS ober SebiuS, der böfe 3upiter, beffen
tuSfifcber'Jfame nid)t befannt ift; ber bunfle Summa-
nuS; bie UntcrweltSgottheiten SiantuS unb HRaiiin,
nebft ben 'JHaneS; Soltuntna, bieööttin beS ©unbcS-
tempclS; bie freunbli^c ©öttin ber öeburt, ©later
©latuta, mit einem berühmten Xempet ju Gäre ; ©fe-
uerjo ober SKcnrfa, eine ©lipgöttm, bie fich in 3iom
143
Gtrurien
tmSei gried)ifd)em Einflufi zur SRinerDa auSbilbete, I
Iw SareS, bie Slamen inib Begriff in 9?mn bctbeljal-
tm haben, u. a. 3)ie Steligiofität bcr EtruSfer
wn non einem Starren gomtaliSntuS bef)errfd)t, bet
ftd) auch in ben Don ben ©riechen übernommenen
ötntlen unb geitaufgügen hmbgab ; fte mufsten wteber-
holl werben, wenn irgenbwie Don bet Siegel abgewi-
ien worben war. 9Ran roetSfagte auS bem glug ber
Sögel (augurium) , auS bem graft heiliger ^üfner,
ewb ben Erfchcinungen am fynunel, befonberS ben
Slipen, auS ben Eingeweiben ber Dpfertiere (haru-
ipicium) unb Derebrte alSBater bieferSjabrfagefunft
einen ®ämon, namens SageS, ber, ein Kino Don
gabren unb (Seitalt, aber grau an iüeiöheit, in einer
ftdcrrurdje entbedt warb unb ben Sucumonen bad
®ebeimni3 offenbarte. Eigen War ber Steligion ber
Etrusler ferner bie Steigung junt gmftem unb jur
©raufamleil; baS Sotenreid) erfcbiett ihnen nament»
lieb Don feiner fcbrcdlicbcn Seite alb ein Ort ber Rei-
nigung. Don ben gried|i[<ben Sagen haben iljreKttnft-
ler bie id)rrdlid)en beDorjugt, fte fannten aud) SRen-
Übenopfer, unb bie Blabtatorcnipiele ber Siömer ftnb
eine etrubtifdje Erfinbung gewefen.
Sab bie p o l i t i f d) e n Bcrbältniffe betrifft, fo Wür-
ben in ber frübeften 3‘it bie einzelnen Stäbte Don
einem König (SnrS ober £artb) regiert, an beffen
stelle (pater jährlich wecbfelnbe SRagifhrate traten.
£ie BeDölterung beftanb aub ben b«rrf(benben ©e-
i<bl«btcm (lucumones) unb aub Untertanen, bie mit
Sen tbeffalifdjen Renetten ober ben Heloten Dernlieben
werben. Ein jiemlicb lofer Sunb hielt bie (jwBIf) Stabt-
republifen zufammen; man Dereinigte ftd> alljährlich,
in bnngenbent gälten auch öfter, beim Stempel bcr
t*bmn Boltumna in ber Stäbe beb Babimonifdjen
oetS, oeranftaltete gemeinfante Opfer unb Spiele,
wählte einen Cberpriefter unb hu gaU eineb Krieges
raten gemeinfamen BunbeSfelbbemt , befd)loft über
Krieg unb grieben unb beratfcblagte über alle bie ffle-
iamtbeit angebenben fflegent'tänbe, lieft aber über bie
untern Serbältniffe jeber Stabt ben Rbel mit Doller
Selbflänbigfeit oerfügen.
Sie Blütcjeit ber etruSKfdjcn SJiacht fällt in bie
gnbre 800 — 400 D. Ehr. , in ber fie ficb nicht nur
über ein Sanb Don runb 3000 D3R. aubbehute, näm-
lich außer E. über bab ©ebiet jwifdjen ülpennin unb
Bo unb ben mittleru Seil ber nörblicben Roebene
cSRantua, SSelpum unb gelftna, fegt Bologna, Waren
etrubtifebe Stäbte) fowie über Kampanien, bab bie
Etrubter um 800 erobert hätten, fonbem auch bab
Steer an ber Seftlüfte gtalienb bebcrrfdjte, bab bie
©riechen baber bab Ihrrhmifcbe nannten. Slud) bab
Königtum ber Sarquinier in Siom febeint auf etruS-
tifeben Einfluß binjuweifen , unb nach ihrer Bertrei-
bunq hat ficb bie junge Stepublit bem clufinifcben
Rorvrta beugen ntüffen. Um ftcb gegen bie SluSbelj-
rnntg ber gneebifeben Seeherrfdiafl ju febüßen. Der-
bünbeten ficb bie etrubfifeben Stäbte mit Karthago
i Änfctig beb 6. Saftr^.) unb Dcrtrieben mit ihm Der-
eint Sie Rbofäer, bie ftcb in Sllalia auf Korfifa nieber*
atUffen hatten (540). ®cr Stiebergang begann, alb
nr nobemob einen Wnqrijf ber Etrubter Don Euntä
»urudwieS (um 6241, Siom ibrefcerrfcbaftabfebüttelte
unb ihre glotte Dor Euuiit uon beffen Bewohnern unb
ötec cm Don SprottiS poüftänbig gefcblagen Würbe
(474). Seitbem wichen fie auf Bern SReer Dor ben
4kfaübeu unb ben Karthagern juriid, bie Kelten Der*
Maglai fie aub Cberitalien, bte Samniter aub Kam-
pauien; gegen bas ficb nach bem gaüifcben Einfall
ua* äiorsen aubbreitenbe Siom fud)ten fte £)ilfe bei
— etf<$.
ben Samnitem unb beteiligten fid) an bem jweiten
unb britten Samniterfrieg, gerieten aber, namentlich
infolge ber Sonberpolitit bcr Stäbte, nach bem Siege
ber Siömer bei Sentinum 295 unter bie römifebe
£ierrfd)aft, bie ftd) Don ba an mehr unb mehr be
feftigte, fo baß E. umS gabt 280 als beit Stainern
Dölltg unterworfen gelten tonnte; nur Sprache, Sitte,
religtöfe ®iSjipIm unb meift and) bie innere Berfaf-
fung ber einjelnen Staaten beftanben nod) faft jwei
Sahrhunberte in ihrer Eigentümlid)fcit fort, unb E.
war immer noch ein reidfeö, blüljenbeö Sanb. Erft
Don Sulla würbe eö infolge feines geftljaltenS an ber
bemotratifeben Sache nach harten Kämpfen feiner na-
tionalen Einheit beraubt unb burd) zahlreiche SRili*
tärfolonien in Stüde jerriffen. 9!od) einmal tauchte
ber alte Staute beb flatibeä auf, als E. 1801 bem Erb-
prinjen Subwig DonRarma als Königreich überlaffen
würbe (f. barüber ben folgenben Brtifel).
Siterat ur. Duellen finb, abgefeben Don ben ein-
beimifeben Kunftbentmälent unb 3nfcbriftcn, grie-
ebifebe unb römifebe Sluf,jeicbnungen unbRrabilionctt,
bie uns jebodj nur in Brucbftüden bei Derfcbicbenen
Slutoren überliefert finb. Bon neuem Schriften über
E.ftnb aufier$empfter(*DeEtruriaregali<, 1726)
unbfflori (»Museum etruscum-,1737 — 43, 3 Bbe.j
bie mid)tigften: gngbirami, Monnmcnti etrnschi
(glor. 1826, lOBbe.); D. SRiiller, 3)ie EtruSfcr
(BreSl. 1828, 2 Bbe. ; neue 9IuSg. Don ®cede, Stuttg.
1877); Wbefen, SJtütelitalim Dor ben 3c>(fn irr
römifd)en Sierrfdtaft nach feinen ®enfmalcn barqefteüt
(baf. 1843); »Musei etrusci monumenta« (Fracht'
Wert, Siom 1842, 2 Bbe.); ® ettniS, The cities and
cemeteries of Etruria (2. Slufl., Eonb. 1878, 2 Bbe. ;
beutfd) Don SJteißner, Seipj. 1851); ®eSDergerS,
L'Etrurie et les Etrusques (Rar. 1864 , 2 Bbe.);
© r a D , History of Etruria (Sonb .1843—^ 70, 8 Bbe.) ;
S ablor, Etruscan researches (baf. 1874);®entbe,
Über ben etruStifcben Saufdihanbcl nach bem Star-
ben (grattff. 1874); SRartha, L’art itrusque (Rar.
1888); Seemann, Sie Kunft ber EtmSter ($reSb.
1890); Rauli, Corpus inscriptionum etruscarum
(bisher 8b. 1, Seipj. 1893 — 1902); UJerfelbe, ®ic
UrDölter ber Slpenninenbalbinfcl (im 4. Banbe Don
^elmoltS -SSeltgefdiidite-, baf. 1900).
©trurien(fcetrurien), Stame für baS burcbSia-
poleon Bonaparte gefebaffene Königreich, baS 1801
im grieben Don SüneDiüe bem Erbprinzen Subwig
Don Ranna (f. S. IV ber Beilage >®ie Berzweigun-
gen beS bourbonifebett fjaufeS«, Bb. 3, S. 280) über-
laffen würbe. 9tacb feinem Sobe (1803) übernahm
feine SBittoe, bie 3nfantin SRarie Suife Don Spanien,
alS Bormünbcrin ibreS Sohnes Karl II. Subwig bie
Stegierung, mußte fte inbeS febon 10. ®ej. 1807 wie-
ber nieberlegcn. Stun würbe E. franjöftfcbe RroDittj
unb burd) ScnatSbefd)lujj Dom 30. SRai 1808 für
einen Seil beS franjöfifcben KaiferreicbS ertlärt, 1809
aber als ©roftherjoatum SoSfatta (f. b.) Elifa Bona
parte, Derehelidjte Baccioccbi, ber älteften Sdjwefter
StapoleonSl., jugewiefen, bie eS ibrerfeitS wieber 1814
an baS frühere SlegentenhauS abtreten ntuftte. Bgl.
SRarmottan, Le royaume d'Etrurie 1801 — 1807
(Rar. 1895).
ßtruSfer, bie Bewohnec Etruriens (f. b.).
(Struofifchc Kunft, f. bie Slrtifcl »Slrcbitettur«,
S. 711, unb »Bilbhauertunft«, S. 865; Weiteres int
Wrtifel »Etrurien«, S. 142.
ßtruSfifcftc Spratbc, f. Etrurien, S. 142.
etfeb (ilal. Slbige, bei beit Körnern Atbesis),
Slug in Sübtirol unb Dberitalien, entfpringt 1671 nt
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144 Ctfcpbu^tgebirge — Gttenbeim.
ü. M. öftlid) Born Sattel bed Sefhenfheibecf in Sirol,
ber cffr otromgcbict Don bcm bed 3nn fcffetbet, buch-
fliegt btn Sefhcnfee, ben Mitter« unb §aiberfee unb
gelangt mit rafhern ©cfäHe in (üblicher Sidjtung auf
bicMalfer$jctbe unb in bie ebene Salfohle Don ©lumd
(907 m). ©cd hierher reidjt bad Duertal bed Ober«
Dintfhgaued. Sief) öftlich wenbenb, betritt bie E. bann
bad brette, fteUentoeife DerfumpfteSänaental bed Unter«
Dintfhgaued. Sei Meran (305 in), wo oer UnterDintfh«
Sau mit einem piö|j 1 ic&ett Vibfall Don200menbigtunb
ie wilbe ©affer münbet, menbet fte fid) nad) ®0. unb
betritt ben fruchtbaren Salteffel bed 3Jiutter(ünbd)end
unb bed Sojencr ©obend. Sei Sojen nimmt Re, burd)
ben Wafferreihen Cifad Derftärft, (übliche Stiftung
an unb erhält Weiter an gröffem ifuflüffcn ben Sore
unb ©Diffo. 6 km unterhalb SoDcreto wirb ber gar«
tenäffnlihe Salboben ber ß. , ber hier Sal fiagarina
(2ägertal)heifft, butdjbad Arüimnermeereinedfurdjt-
baren ©ergfturjed, ber Rd) 883 ereignet haben fall,
bie (ogen. Slaoini bi Marco, unterbrochen. (©gl.
Schneller, Sübtirolifdje Sanbfihaften, 2. Seihe:
Sadjßägertal, 3nndbr. 1900.) ©ei ©orghetto geht
ber Strom nach Italien über, roäljt Reh bann jwifchen
ben (entrechten SBänben ber ©eronefer Klaufc (Effüifa
bi ©erona) hinburd) unb tritt nun in bie Ebene, wo
er filböfllidje, bann öftlihe Sichtung einfdjlägt. Sic
ffahen Ufer Werben fuinpRg, ber Strom felbft fhfam-
mig unb träge. Ser Unterlauf ber E. ift mehrfach
mit bcm ©o in feinem MÜnbungdgebict Derbunben.
©on ihr geht bei Segnago ein Kanal nach ©• jurn
Sariaro; ein jweiter, (üblich gerichteter 2Irm geht Don
ber E. bei Eaftagnaro ab unb Bereinigt R<h gleidtfado
mit bem Sariaro, ber Don ba an Eanale ©ianco
heiftt; ein britter, ber SaOiglio Vlbiactto, jWeigt bei
Saida nad) SD. ab unb bereinigt fid) im ©o-Selta
mit bem ©o bi fiebantc, bem Don ber ß. aud) noch
ber Eanale bi fiorco juffiefft. Sie ®. felbft münbet
in bad ©briatifhc Meer bei ©orto (foffone. Sie Sänge
ber ©. beträgt 415 km, wooon 220 auf Sirol tommcu
unb 297 fh'tffbar Rnb. Sad. EtfChtal War Bon jeher
eine gauptftraRe für ©ölterWanberunaen unb Erobe-
rungdjüge(Eimbern). 3ept führt bie ßiicnbabn burch
bad Sal Don ©erona biä Sojen unb Meran, bann
Weiter am Eifact über ben ©rennet nah Sorbtirol.
©ndlbiirfitgcbirgr , f. «Upen (14), 3. 366.
Ptfchmiabtttt, alted, berühntted Slofter unb Sijj
bed ©atriarchen(Katholifod) ber fhidmatifhen 21rme<
nifdjen Kirche (f. b.) im rufRfh«trandfaufaf. ©oud.
Eriwan, 22 km Don ber Stabt Eriwan, 895 m Ü.M.,
am guff bed ©lagBd unb Karnidiarffh unb am Sc«
wäfferungdfanal Shadiard), befteht aud brei mit
Mauern umgebenen Seilen, jeher mit einer Kirche,
Weshalb bad Klofter Bon ben Surfen Utfchfiliffi
(»Srei Kirchen«) genannt würbe. Sad eigentliche ß.
cber eingebome Sohn ftieg herab«, weil 3'fud hier
@regDr, Dem ßrleuchter, erfhien) gleicht mit feiner
10 m hohen, 2 km langen Mauer, Bier Soren unb
acht Sünnen einer geftung. 3m innem §ofc fteht
bie öfters erneuerte pauptfirche Schoghagat («2lud«
Ruff bed fiiehted«), bie 302 n. Ehr. Don ©regor, bem
©poftcl ber Ülrmcnier, geftiftet fein [oll, ein Kreuj«
gebaube, aud beffen Mute Rh auf Bier frei Reffenben
©feilem eine Kuppel erhebt ; im 3nnern reicher Shmucf
an Sännbmalereien. Ein bem ©regoriud geweihted
Sabemafel bejeihnet bie Stelle, an welcher ber bort
errichtete ©liar ber ©rtemid in bie Siefe Derfanf, ald
ber öcilanb bem ©poftcl erfhien. Unter ben Bielen
Wundertätigen Seliquim ift bie rechte imnb bed ©re«
goriud, an weihe bieSSürbebcd KatffolifodRhfnüpft,
ber gröjjte 3d)ajj bed Klofterd. Sadfelbe beftkt eine
geiftlihe ©fabemie, eine Shule, eine foftbare ©iblio«
i lief (Dgl. Stoff et, Catalogue de la Bibliothfcqne
d’E., ©eterdb. 1840), eine Sruderei, aud ber Diele
feltene armenifhe äderte herDorgegangcn Rnb, u. a. ;
baneben fleht bao©ilgerhaud }ur©ufimf)mcberSSatI’
fahrer unb bad öarenffaud jum Saufhhanbel. Sad
Klofter ift feit 1441 Sip bed ©atriardjen unb in neue-
rer 3eit auh ber Sffnobe aller ©rmenier. ©on ihm
hängen Bier anbre ©atriarhen, 46 Erjbifdjöfe unb
alle armetiifh-gregorianifhen Älöftrr inSraitdfaufa«
Rten, Sufflanb, ber Sürfei u. a. unb über 5 MtU. gre«
orianifhc ©rmenier ab. Sad Klofter nimmt mit
ent Sorf (f. unten) bie Stelle ber alten berühmten
Öauptftabt SSagbarfhabab (SJalarfdjabal) ber arme«
nifhen ©roBinj ©obaif ein, bie König Eruanb I. im
6. 3abrf). B. Ehr. grünbete unb König Sagbarfh
(Sologhefed) im 2. 3ahrh- n. Efjr. bcfe|tigle unb ju
feiner Sefibmj mähte. Bld fpäter ber Don Der ©forte
unb ©erfieit bebrängte Katholifod }U ben Suffett floh
unb biefe feine Don ©crRen »erlangte iludliefcrung Der •
weigerten, entfpann Rh einKrieg, in bemß.Don'©ad«
fetmtfh 1827 erobert unb im [(neben Don Surfman«
tfhai 1828 an Sufilanb abgetreten Würbe. Seitbem
bilbet ed ben Kreid S. bed ntfRfh'faufaRfhenÖouB.
Eriwan, 3858 qkm mit U8»7> 124,618 Einw. (62
©roj. ©rmeitier, 31 ©roj. Sataren, 7 ©roj. Kurben), bie
flcferbau (beionbcrdCbjt, ©artenfrühie, Saumwotte)
unb ©icbjuht treiben, pauptort ift bad 0,5 km Bon
®. gelegene Sorf SSJagharfhabab mit 0897) 8400 ar«
menifhen Einwohnern.
®tt, Kafpar, ftirhenfomponift , geb. 5. 3an.
1788 in Erefing bei i'anbdberg in ©abem, geft. 16.
Mai 1847 in München, Schüler bed Münchener Se«
rninard. Warb 1816 ald fjoforganift in Münhen an«
aeftetlt. E. hat große ©erbienfie um bie SBiebcrbele-
buitg ber ältem tirhlihen ©ofaimuRf unb hat felbft
eine Seihe Meffcn, Motetten, Stabatd, Sequicmd :c.
in gleihem ®ei|te gefhricben, bie nebft einer Kompo*
Rtiondlebre itt ber Miinhcner ©ibliothef aufbewahrt
Rnb. 3m Sruh erfhieneit nur einige ffirabnalien
unb Eantica. Sgl. $mberld «KirhenmuRfaiifhed
3ahrbuh«, 1891 (Scgendb.).
Ettal, Sorf im bahr. Scgbej. Cberbahem, Sc«
jirfdamt fflamiifh, bat eine SSallfahrtdftrhc (mit
audgejeihncter Crgel), ein ehemaligcd Senebiftiner-
flofier (1332 geftiftet, 1803 aufgehoben, fett 1899
wieber eröffnet) unb aoooi 528 Einw. 3n ber Söffe
bad föniglihe ShloB Cinbcrffof unb ber ©erg St«
taler Manbl, 1641 m ffoh-
(St tau in (arab.), Stern jweiter ©rüge (/) im
Srahem
Ettaro , in 3*alien bad feeftar.
Ettcldbcrg, ©erg im giirftentum SSalbed (f. b.).
E'Cteiihcim, ©mtdftabt im bab. Kreid Rreiburg,
am Ettenbadi, am Kalenberg unb an ber Eifenbaffit
Shein-Ettenffeimmünfier, 195mil. M., hat eine eDan«
gelifh« unb eine fatff. Kircffe, Sffnagoge, Sealggnt-
naRum, ffmtdgerihi, gorftamt, äigarren« tmb epei«
fenfabrifalion, ©erberei, Sein« unb Sabafbau unb
uoooi 3106 mcift fatff. Einwohner, ©uf bem naffm
Kahlenberg (314 m) ein ©itdfihtdtumi. — E. Warb
im 8. Sahrh- Dom ©ifhof Ebbo (Jielti) Don Straff,
bürg erbaut unb gcljörle fpäter nun ©idtum Straff-
burg. ©on 1790—1803 War E. bie ScRbeitj btd
legten gürftbifhofd Don Straff bürg, ffarbinald üorc
Soffan , ber in ber ©farrtireffe begraben liegt. 1802
laut bie Stabt au Öaben. 21m 15. Märj 1804 tuurbc
ber §erjog Don Enghicn (f. b.), ber feit 1801 nu E.
©ttcr — (rttmütlcr.
145
roiUcrte, auf SJlapolcon« I. Befehl gefangen weg*
$ÄüW unb barauf 20. Bfärj ju Sinccmte« Bor Ba*
nä (ti4)o\fen. 6 km ffiböfftid) Bon G. liegl ba« ehe-
malige '©enebitünerfl öfter G 1 1 e n b e i m ra ü n ft e r,
Mjen UrfBrung bi« in ba« 8. 3af)rt). jurüdreidft.
Ju Stafcn Bon WcrolbSed befaßen bie Bogtci bar*
übet al« 2eben be« BifcbofS Bon Straßburg; 1803
mürbe eS aufgehoben unb ift feitbem beinahe Bott*
itembig abgebrochen toorben. Sa« Sab Gttcnheim*
münfter ober St. Sfanbolin gehört jc(jt jur ©e-
meinbe Wünftertal (f. b.).
<5tter, in Sübbeutfd)Ianb fobiel wie 3aun, ©renj*
fcheibe, CrtSmarf.
ffttctbtef , öemeinbe in ber belg. SroBin^ Bra-
bant. Sorort im SO. bon Brflffel, an ber Staat«*
‘ahnlinie Brüfiet-Strlon, mit Batronenfabrifation,
Färbereien, ©erbereien mtb (1900) 20,838 Gin».
©tteröbtrfl (©roßer unb Kleiner), Berg in
Umringen, erftredt fid) närblid) Bonficimar in wefl*
’tlieher Sichtung unb wirb in jwei Hälften gefcfjie*
ben, ben weftlieben ©roßen G. (481 m, mit einem
weithin ficbtbaren Bidmardturm) unb ben Bftlidfen
Kleinen 6. (342 mV 3n bent bortigen BucbenWalb
waren einft tcicrbcr« 2iebling«fpajiergünge. Vluf bent
nörbtieben Slblfang be« Gttcroberg« liegt ba« Sorf
GtterSburg mit 3agbfd)lo6 nebft ©ewehrfammer,
a»ji 229 Ginw., ben ©puren eine« 1525 aufgehobe-
nen Wugufliner-Ghorherrenftift« fowie ben (Ruinen
zweier SRitterburgen, wooon bie eine 1227 Born 2anb*
grafen Heinrich Bon tbüringen jerftört Würbe, bie
anbre aber, bie Slltenburg, ben ©rafen Bon ®[eid)cn
gehörte unb 1427 no<p ftanb.
(''ttingohnufen, 1) SInbrea«, ^reihert Bott,
BbBHfer unb SKathematifer, geh. 25. 9loB. 1796 in
Öeioelberg , geft. 25. SJlai 1878, ftubierte in fiien
Bbitofophie unb bie 3fcdjte, befmhte aud) , ba er fiir
bie mtlitänfche 2aufbabn beftimmt war, bie Bontbar*
bieridjule. warb 1819 Brofeffor ber 'f3fU)fi( in^nn«*
brud unb 1822 Brofeifor ber hohem Blattjematif in
fiim. Seine bamaligen Sortefungen (fiien 1827,
2 Bbe.) bezeichnen eine neue Gpoepe für bie fiiener
Unwerfttät. 1834 übernahm G. bie 2ehrfanjel ber
Shbftl 1848 trat er jur 3ngenieurafabemie über unb
lehrte an berfelben Bier 3abre bi« ju ihrer UmWanb*
tuna in eine rein müitärifche ffieniefchule. 1852 hielt
er einen ffurfu« über höhere 3ngenieurwiffenf<haft
am l elqtethnifdjen 3nftitut, unb m bemfelben 3ahr
aoetnaqm er tue Sirrftion be« Bbbfttatifchen 3nftilut«
an ber Uninerfität, au« bem unter feiner 2eitung eine
grohe 3<>b! Unterfuchungen herBorging. 1866 trat
er m ben Suheftanb, unb gleichseitig würbe ihm ber
Freiberrntttel Berliehen. Sichrere 3<ihre fungierte er
•J8 erfter ©eneralfelretär ber SBiener Slfabemie, an
berm Grrid)tung er bebeutenben Slnleil hatte. Gr
’cmftruierte eine niagnetelettrifche ®iafd)iite al« einer
ber eriten. welche bie eleftrifdie 3nbuflion jur Strom*
aejptnnung terwertetat, förberte auch bie Dptif unb
tchrieb ein 2ehrbuch ber Bbbtü (fiien 1844, 4. Slufl.
1860), ba« auf bie Sielhobe bc« phPHfalifchcn Unter*
ruht« großen Ginftuß geübt hat. (ferner fehrieb er:
»Sie fombinatorifche Slnatpfi«« (fiien 1826) u. »Sie
Brmjipien ber heutigen Bbt)fif« (baf. 1857); auch
bearbeitete er mit SInbr. Baumgartner (f. b. 1) beffen
»Saturlebre« unb gab mit thnt 1826—32 bie »3eit*
fdmh für Bbt)iif unb SWathematif« heran«.
2) ftonftantin, (frei her r Bon, $aläontolog.
Sohn bei Bongen, geb. 16. 3»’>< 1826 in fiien, ge|t.
bafelbft 1. (febr. 1897, ftubierte in fiien SRcbtjiit,
bann Botanif, begann 1850 bie llnterfuchung ber
taal *»ire..Mrno«. «. «ufL, VL »b.
2agerftätten foffiler Bflanjcn in ßfterreief» unb be*
reicherte namentlich bie Kenntnis ber foffilcn (flora
Sleiemtarr«. 1854 Würbe er Brofeffor ber Bolanif
unb mcbijinifd)cn 9!aturgefd|id)tc an ber 3ofepf)S*
afabemie ju fiien unb 1870 Brofeffor in ©raj. 3»
ben 3ahre« 1878 — 80 unlerfuchle er bie reifen
Sammlungen fofftlerBflanjen im BritifdfenBfufeum.
$a bie foffilcn blatlbilbcnben Bflanjen oorjug«weifc
in ihren Blätlerabbrüden erhaltm finb unb fid) nad)
benfelbm beflimmen laffm, würbe G. aud) auf ba«
Stubium ber Blallneroaturen geführt, hierher ge-
hören feine Schriften: »Uber bie SierBatioit ber Blät-
ter bei ben Gelaffrinecn« (Sieit 1857); »®ie Blatt*
ffelette ber Sipetaten« (baf. 1858); »Über bie Stferoa*
tion ber Bombajeeii« (baf. 1858); »Sie Blattffelctte
ber Sifottjlcboncn« (baf. 1861, mit 95 STafetn in 9ia*
turfelbftbrud); »Sie (famfräutcr ber 3eptwelt jur
Unterfuchung unb Bcfiimmung ber in ben Forma-
tionen ber Grbrinbe eingefd)Ioffeneu Überrefte Bon
oorwettlichen Strien biefer Crbnung« (baf. 1864, mit
180 Safeht in Slalurfelbftbrud). 3n feiner mit
Botoml) oeröffentlichten »Physiotypia plantarum
austriacarum« (fiien 1856 — 73, 2Bbc., mit lOBbit.
Supfertnfetn) machte er umfaffenbe Slnwenbung nont
Sfaturfelbftbrud jur bilbtidjcn Sarftetlung ber Blatt*
nernatur. 9?ad) bemfelben Brinjip Berfofjte er eine
»Bhbftogmpf)» ber aSebijinalpftanjen« (SBien 1862,
mit 294 Stbbilbungen in SRaturfctbftbmd). Stußcr*
bem Beröffentlid)te er: »Bhotographifche« Stlbum ber
glora Diterreich«« (fiien 1864, mit 173 ptjotogra*
phifchen Safeln); »iÖeiträge jurGrforfchung ber$hh‘
iogenie ber Bflanjenartcn« (baf. 1877—80, 7 Spcfte).
Seine Grfahrungen über bie foffilcn Floren Berwer*
tete er Bietfad) jum beffemBerftänbni« ber jeht leben*
ben Flora, befouber« in ben Slrbeiten über bie Gut*
»idelung«gefd)id)tc ber Floren (1873—75).
(Sttlingcu , S(mt«ftabt im bab. Urei« Karlsruhe.
anberSllb, bcrStaatäbahnlinieflRannheim-Konftani
unb an jwei 2inien ber Stlbtatbahn, 136 m £L 51)i.,
ift nod) oon ©räbett unb ffiauem umgeben unb
Bon attertümticbem Stu«feben, hat eine cuangelifche
unb 2 tatt). Kirchen, Sßnagoge, ein alte« fiirftlidjc«
Schloß mit Sd)!oßgartcu, ein ehemalige« Kollegial*
ftift, Steatfchule mit SRealghmnafialabteilung, fatho*
tiiche3SchuItehrerfeminar,Unteroffijierfd)ule,2Forft*
ämter, Spinnerei unb fieberei, Üiafcbincnbau , Ra-
pier* unb Diafchinenfabritation, ©arten*, Cbft- unb
ficinbauunbasoo) 8033 meift falb. Ginwobner. SRcrf*
Würbig ift ber Sfeicbtuni ber Stabt unb bereu Um-
gebung an römifd)eit SKtertüment, barunter ein in
Stein gehauene« unb am tRatbaii« eiugemaucrte«
Bilb be« üleptun. — Schon bie 9fömer haben hier
eine Jfiebertaffung gehabt. Urtunblid) tommt G. juerft
788 Bor. G« würbe 1227 jur Stabt erhoben unb bar-
auf Bon Kaifer Friebrid) II. bem SRarfgrafen ^er-
mann V. Bon Baben überlaffen. Stm 14. Slug. 1689
Würbe e« Bott ben Franjofen Berwüftet. 3m Spant*
(djen Grbfotgefrieg warb oon G. bi« juttt SJheinufer
bie Gttlinger 2inie gejogeit, bie 1734 ber fron*
jöftfche SSarfchflU Bcrtnid forcierte. Stm 9. unb 10.
3uti 1796 fugten t)>« bie (franjofen unter SRoreau
über bie Öftcrrcidjer unter Grjberjog Karl. Bgl.
Scbwarj, ©efcbid)te ber Stabt G. (KartSr. 1900).
GttmiiUcr, Grnfl SKorip 2ubwig,©enuanift,
geb. 6. Oft. 1802 in ©erSborf bei 2öbau in ber fäd)*
tijehen Obetlaufip, geft. 15. Slpril 1877 in 3öricb*
ftubierte ju 2eipjig, habilitierte fid) 1830 in 3ena
unb folgte 1833 einem 9fuf al« Brofeffor ber beut*
fepen 2iteratur an ba« ©hmnafuem ju 3itricb, wo
10
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146
Gtto — Gtamoloate.
er 1863 jur lluiocrfität überging. CS. gab mehrere
mittclhod)bcutfd)e imb mittcliiicbcrbeutlehe ©pradj-
bcnfmäler Ijeraud, fo : »Kunech Luarin « Qcno 1829) ;
»Sant Oswaldes Leben« (3ttrid) 1836); »$>emrid)Ö
pon SJIeijscn bed graumiobeb Seiche, Sprühe unb
Siebet* (Oucblinh. 1843); -Frawen Helchen Siine*
(3ürid) 1846) ; *§einrichöDon Sclbede Bnctbe« (Seipj.
1852) ; »Drenbel unb Bribe, eine Sfimc beb bcutfdjeu
Seibcntumd« (3ürid) 1858); -Xbeophclud, bergauft
beb SDiittclaltcrd« , Scbaufpict aub bem 16. fcnlirt).
(Oueblinb. 1849); »Dat spil van der upstandinge«
(baf. 1850) ic. 3n ben »Subrunliebcm« (3üvich
1841) 6er[ud)te er bie PonSad)iuatfn bei berStitif beb
Siibelungenliebed angewenbete üüietbobc aud) auf bab
CSpob non ©ubnin jti übertragen. Sdjäpendwert ijt
icin »Lexicon anglo-saxonicum« (Oueblinb. 1851).
©leidjjeitig erfd)icn eine angetfächfifche (Sbrcfiomatbic
u. b. X. : »Eiigla and Seaxua scbpas and böceras«
(Oueblinb. 1850). 9luf bcmöcbiet ber altnorbifdjen
Siteratur batte fid) 8. fd)on früher in ber Bearbei-
tung ber-VauluspH* (Seipj. 1830) foüiic in ber Über-
fepung ber »Sieber ber 6bba non ben Dübelungen«
<3üri<b 1837) nerfudü; aud» berfafjte er eine iibcr«
fcpung beb angclfädififchen »Beowiüf« (3üridtl840).
Unfeinem »S)änbbud)berbeutfd)enSi(eraturge(d)id)(e«
(Seipj. )847) gab er einen für jene 3«'* recht brauch-
baren Über bl id ber beutfchen, nngcliächfiichen, all«
norbifchen unb mittelnieberlänbifdien Siteratur. Buch
gab er ein altnorbifdjcd Sefebud) (mit Stining, 3ürid)
1861) fowie eine Sammlung: »DUtnorbifdjer Sagen*
fdjap- (Seipj. 1870), beraub.
©tto (6cto), bie ital. Sertretung bed griech- töeüo
im metrifd)cn SRafjftjflem, j.B.8ttogramma=§etto-
gramm, ßttolitro = ^ettolilcr.
©ttore (ital., (pr. ett.), foniel wie $>ettor.
©ttrirf, Xlorf in Selfirlfhire (Schottlanb), im Xal
be« glu jf ed gleidien Slamend, in beffen^intcrgrunb
ber 688 m Pope 8. 'S e n liegt, betannt geworben burch
ben fcbotlifchen Xidfier yamed £>ogg (f. b.). bcu
»Schäfer non 8.« (E. Shepherd), mit 0891)414 SinlP.
©ttt), Killiam, SJlaler, gcb. 10. SJlärj 1787 in
Bort, gcfl. bafelbft 13. Sion. 1849, arbeitete erft fiebcn
japre bei einem Buchbruder, ehe er (1807) in bie
Sonboner Vltabemie unb (1808) in Sawrcnccd Schule
gelangte. Bin bcfonbcrcd tcdinifcped Verfahren, Unter-
malung in Seift unb Scpwarj mit folgenbem Vluf-
trag gatcj ungebrochener garbcn, führte' ihn jur8r*
, gelang ftarlergarbenfontrafte, bie juerft 1821 in bem
Bilbe: Slcopatrad gaprt auf bem Jltjbnod peroor-
traten. 1823 folgte eine Banbora unb bann ein Keib,
ben Sieger um Cilnnbe für ben Bcfiegtcn anfleheub.
2*ad Ifolorit in ben ©cgenfäpcn beb männlichen Sie-
gerd, bed jugenblidjen Unterlegenen unb ber »arten
grau würbe allgemein bewunbert, unb 8. galt fortan
ald ber Scaler oed gleifcpcd. Siidjt ntinber berühmt
warb gubith unb ipolofemcd (1831) burch bie Kir-
lung bed Sampenticptd, eine Xrilogie : erft bie Heroine
bei bem fchlafenben gelbherrn . bann bie Wartenbe
SJlagb ber erflern, cnblicb Subith mit bent £>aupt. 8r
war örünber ber fflefcUfdjaft jur Beförderung ber
fchönen Simile ju Bort. Sgl. (Sildjrift, Life and
lettres of \V. E. (Sonb. 1855, 2 Bbc.).
©liibc (franj., »Studie«), in bcrSfiufitallgemeine
Bcjeiehnung für technifche Übungdftilde, fei ed für bie
nllererften Vtnfängc im Spiel eiued Snftrumcntd ober
für bie höchfte Budbilbnug ber Sirtuofität. ®ewöpn-
lid) führt bie 8. ein Icebnifcbeä Biotin burch (j- B. bie
Manier -8. Dftanen-, Xcrjengänge, Sprünge, Stal-
lato, Vlblöfen ber £>anbe :c.) ober bod) eine Heine Üln-
japl Pertoanbtcr; inbed finb manche 8tüben in reiche-
ren mehrgliebcrigen gormen gef d) rieben ober weniger
auf Wttdbilbung ber Sirtuolität ald bed Sortragd
berechnet (melobifd)e 6 ). gür ben öffentlichen Ser-
trag berechnete 8tüben pcifsen ftonjertetüben. Betreff*
guter Btilbenwcrfe f. bie betreffenben Sitfirumenle.
Etudiant (franj., für. uw>iimg), Stubent; £tu-
diante, Stubcntin, nud) Stubentenliebfte.
©tili (franj., |pt. etiU), Behälter, ©ehäufe, Befted,
gutteral für Heinere ©egenitänbe.
©tuj (f«r. etü), Xorf.'f. Dgnon.
©tnmolog (8tt)mologift, griech ), ftenner ber
8thmologie(f b.), SBortforfchcr; ettjmologifiereit,
bie Slbftammung ber Kört er ju erjorfdten fuchen.
Etymologicum (griech.), etn ethmologiicbed
S3örterbuch, iudbef. Benennung für eine Vlnjahl grie-
d)ifcbcc Kerfe biefer Slrt, bie auf (ärunb alter OueDen
non bhjantmifdten ®rammatifcrn angelegt unbburch
©rhaltung wichtiger arammatijdjer, leftfalifcher unb
fadhlicfjer Siotijm uub Belegilellen aud j. X. uerlor-
nen Schriften wertootl finb. Beröffentlicht finb bid jept
bauon: bab [ogen. »E. magnum« (Jiauptaudg. Pon
öaidforb, Off. 1848), bad »E. Gudiauum* (hräg.
pon Sturj, Seipj. 1818), »Angelioanum* (hrdg. Pon
Sfitfchl, Bb. 1 ber»Opuscula«, baf. 1866), »Florenti-
num« unb »Parvum« (fjrdg. Pon Blitlei in -Melan-
gea de lirtferature grecejue«, Bar. 1868). Sille bieje
Kerfe finb untcrcinanbcr oerwanbt Xem »E. mag-
unm< aud bem 10. Sahrlp ift biefe Bejeidjnung will-
fürlid) PonbemerftenJperaudgeber.SaUiergid (Beneb.
1499), beigelegt; cd hat jur Smuptgrunblage bad echte
»E. magnumi , bad im gtorentinum Porliegt, unb
ein anbred E., bon bem bidber nur ein Vludjug, bad
-E Gudiauum«, gebrudt ift. Bgl. 9ieipeu|tein,
öefchichte ber griechifdjcn Gthiuologifa (Seipj. 1897).
©ttjmologic (gried;.), »bteKiffenfchaftPomSah-
reu ober 8d)teu«, b. h- bie Untcrfuebung ber ®runb-
bebcutung. bed Urfprungd berKörter. CSlpmotogijche
Untcrfuchungen würben int 3“fammenhang mit ber
gragc nach bem Urfprung ber Sprache fdjon pon ben
ällctten griechifchen Bhüojobhoi. namentlich in ben
ionifd)en'Bhfi0idPhf»fd)Ulen angefteHt, in betien bad
Kort 8. oufgefommen ju fein (djeint. Sod) fehlte
biefen Bcriudjen , über bie fid) fdjon Blaton in bein
Xialog »Slrattjlod« luftig machte, loie allen nad)fol-
genben hid in ben Bnfang bed 19. Jahrl). noch jebc
äliethobc. 6rft bie pon Bopp begrünbete inbogenua-
nifche Sprachwiffenfchaft hat bie Wijfenfdjaftliche 8
ind Sehen gentfen, unb bie S>auptpcrbienjtc um biefe
haben fid) bid jept Bott (f. b.) unb 91. ged (f. b.) er«
worben, gür bad Xeulfcbe ijt fttuged »6tt)tnoIogi'
fched Körtcrbud) ber bcutfdjen Sprache« (6. Stuft.,
Strafih. 1898) bad norjüglichite Kerf, bad in man-
chem ergänjt wirb burcbBauld »Xeutfched Körter-
buch« (§atle 1897), für bad Simlifche S ( e a t d -Ety-
mological dictionary« (3. Vtufl. , Sonb. 1898) unb
»Conciae etymological dictionary« (5. ’iluft. 1901),
baneben bie fürjerc »Engliah ctymology, a aelect
gloasary*(StraBb. 1898) P on St 1 u o e unb S u p , für
bie®efamtheiiberromanifd)enSprad)cn Xiej’ -Btt)-
mologifched Körterbud) ber romanijehen Sprachen«
(5. Sufi., Bonn 1887), für bie altem inbogermani-
idjen Sprachen gidd »Berglcichenbed Körterbud)
ber inbogermanifdjen Sprachen« (4. Wufl., ©ötting.
1890 ff.). Bgl. Sprache unb Sprachwiffenfchaft.
Unter bem juerft Pon görftemamt gebrauchten
2IudbrudSolfdctt)mologie verficht man bie Stift-
milation , bie ein nach Saut wie Bebcutung frembed
Kort hei feiner Biitführung in eine Sprache erfährt
147
Gtprnon
tubem ein SBort ober eine Sortgruppe ber aufneh-
mmbm Sprache tocraiöge ber £autaffo}iationen, in
tautifie j,u bem einjufüprenben Borte (leben, auf
biefes emwirlen. Sie affimilieren cS ftd) gcnächit laut-
Uh, bann aber in geroiffem ©rabe auch begrifflich,
io baB ber urfpriinglicbe Begriff beS BorteS eine
eigentümliche Färbung gewinnt. So hat man ). 8.
aus rabilal rattenfapl, auS arcubalista Brni*
bruft. im Sateinifchen aus bem griecpifehen sipha-
roa (Segel) aupparum (Bnlchnung an suppar, faft
gleich), im Ungl\jd)en aus f ranjöfifd) Screvisse (Strebe)
crawfish ( »ftropffifch«) gemacht, übrigens wirb baS
Sott BotlSetgmologie oft auch in Säßen angetoenbet,
»o eS fcd) nicht um Entlehnung auS ber grembe pan-
beit, j. B. neufcpierig für neugierig burch Ein-
flug Don er fdjicrt (ich um etwas. Bgl. Vlnbrc*
fen, Uber beutfcbe BoItSetpmologie (6. Bull., £>etlbr.
1899) ; Steller, fiateinifcpe Bollsetljmologie unb Ser*
wanbteS (2eip;. 1891).
(rtpmoncgried)., »baS Bahre, Echte«), Verleitung
unb ©runbbebcutung eines BorteS.
<?8el, ein Berg in bcn Scpwpjcr Blpen, fowoljl
©cpfel (f>od)*E., 1101 m, mit 20 m hohem BuS«
fichtsturm) als ©oft (959 m mit ber 3 1. 9)i e i n r a b 8 *
tapelte), legterer einer ber befuchteften 3ugange beS
BafljahrtSortS Einfiebeln (f. b.), Bon MapperSwil
(420 m) unb überhaupt ber norböftlichen Schwei}
aus. Unterhalb beS ©affeS führt über bie Sipl bic
fteineme DeufelSbrüde (833 m).
©hei, ber berühmte König ber fcunnen in ber
beuijihen öelbenfage, ©emabl ber Reiche (ferche, Erfa,
i. b.), bie ihm jluet Söhne gebar, bie in ber DJaocnna-
’chlacht fielen, jobann ©emabl ber Königin ftriemhilb
oon Surgunb (ber Bitroe SiegfriebS). 9luf ffriem-
hilbi Brranlaifung labet er arglos beren Srüber (bie
IRörber SiegfriebS) an feinen (pof unb toirb gegen
ieinen Scßeii in bie graufigcnBaebefämpfe mit biejen
bineingeriffen, bie ber legte Xeil beS SRibelungenlie-
beS jchclbert. 9!adi ber norbifchcn Darftcüitng in ber
•Ebba« unb ber VoUnngn-Saga locht bagegen E., hier
iltli genannt, feine Schwäger ju fi<h, um ihren Schaß,
ien xibelungenbort, ju erlangen, unb lägt fie nieber-
machen . wirb aber jur Sache Bon feiner ©attin. ber
Sdnsejtcr ber Erfcplagencn (hier ©ubnen genannt),
cm Bett ermorbet. Die norwegifche Thidreks-Saga,
bie nieberbeutfehe Überlieferungen benußt hat, melbet
über BtttlaS Enbe, bag er in einem unterirbifchen
©ewölbe bei bem Sibelungcnjdj.iße bem £>ungcrtob
preisgegeben Worben fei Bie im Siibelungenlicbe. fo
erfchemt auch in benanbcmmittelhoehbeutfcben Solls-
epen £. in günftigerm Sicht. Er berrfcf)t ju Ungarn in
Epeiburg (Ofen) als mäaitigfter Äönig feiner 3(>t;
tcele ber tapferften unb ebelften germancfchen dürften
Uiupi.n ui jemeu Dienften ober finben bei ihm ©aft-
freunbjd)aft ober Scpug. So Bor allem Dietrich Bon
Bern, bem er burch fein £>eer Seiftaub gegen ben
ffatfer Ermenrich leiftet. wie auch Dietrich für E.
gegen heSIawcn ficht. DieScfcpiepteBttilaSiftinben
•ömbjügen ber Egclfage noch recht Wohl Ju erten«
neu. Die ttuffaffung ber in feinen Dienften fämpfen-
ben Cügotm liegt ber epelfreunblicheii fübbeutfepen
Daritcßung, bie gegnerifepe Üluftajfung ber granten
liegt ber ffanbinaBifcpen ©eftalt ber Sage ju ©runbe.
«pti, 0 5 ranjVluguft Bon, 3ngenieur unb
•eagrapp, geb. 19. 3uli 1783 in Bremen, geft. 25.
5rj 1850 ui Berlin, ftubierte in Berlin unb SariS
Ähräiffenfchaften, machte bie Jelb;ttge Bon 1813 —
1815 mit, arbeitete bann in ber SanbeSBemicffung
<*« warb 1820 bem preufjifd)en ©rohen fflencralftab
— Gpc(.
beigegeben fowie halb barauf jum Sehrer an ber Kriegs,
fchule in Berlin ernannt. Seine £>auptwerle ftnb:
»Erblunbe« (Berl. 1817 — 22, 3 Sbe.); »VUIaS Bon
ppbrographifeften Segen« (2. Sufi., baf. 1820); »Der-
rainlepre« (4. thifL, baf. 1862) ; »Karten unb ©läne
tur allgemeinen Erbfunbe« (mit ff. Stiller, baf 1825
bis 1843). — Sein Sohn Bnton, geb. 29. Vlpril
1821 in Berlin, geft. bafelbft 9. Dej. 1870, machte
gröbere Seifen im Orient, in Slanbinaoien unb 3ta*
lien unb überfegte bänijehe, fehwebifebe unb anbre
jeograpl)ifche äderte ins Deulfdje. Seine felbftänbigen
Schriften ftnb: »Die Oftfee unb ihre ffüftenliinber«
(3. Sufi., Seipp 1874); »©rönlanb, geographifch
unb ftatiftifchbefchrieben« (Stuttg. 1860); »Sagabun*
bentum unb Sdanberlcbcn in Sioriuegen* (Berl. 1870).
2) Eberharboon, SBegebaumeiflcr, geb. 15. Dep
1784 in Stuttgart, geft. 30. SloB. 1840, baute unter
anberm bie 15 km lange ©ebirgSjtrafie oon SRünfin»
gen nad) Ehingen unb bie auS poei frängcroerten oon
je 30 mSieite beftchenbe bebedte höljerne Sedarbriide
in Jieilbronn. 1810 auS bem Staatäbienft entlaffen,
erwarb er fich eine große SrajiS im 3<Btlbauwefen,
trat 1817 in baS Obcrbautoßegium, 1819 als techni-
fdjer 3iat in baS 'Miniiterium unb reorganifierte baS
Straften- unbBrüdenbauwefenfflürttembergS. 1822
bis 1830 baute er bie ©ebirgSftrafte »SJeinfteige« bei
Stuttgart unb 1827 — 32 bie Donaubrüde in Ulm,
bie Enjbrüde bei Sefigfteim unb bie Scdarbrüde bei
ffannftatt. Such lieferte er ben Erweiterungsplan
Bon Stuttgart.
3) griebrichSuguft Bon, preuft. ©eneral, Bru-
ber Bon E. 1), geb. 16. Ott. 1808, geft. 25. De}. 1888
in Berlin, trat nach auSgebebnten Seifen 1826 in bas
©arbefcftüßenbataillon, würbe 1842lpauptniann unb
1856 Cbcrft im ©eneralftab. 3m bänifeften Kriege
1849 ©eneralftabSchef einer DiBifton, führte E. 1866
in Böhmen bie 16. Disifion ber Elbarmee, würbe
Direltor ber RriegSafabemie , 1870 fteßnertretenber
Ronimanbeur beS 9. ilrmeelorpS, 1871 ©ouBemeur
Bon Stettin unb nahm 1874 als ©eneral ber 3nfan*
teric feinen Sbfcftieb. 1873 — 77 war E. national-
liberales Stitglieb beS iKeicftStagS.
4) ffarl Bon, 9lrd)itelt unb Eifenbaftningenieur,
Sohn Bon S. 2), geb. 6. 3an. 1812 in (pcilbronti,
geft. 2. Sfiai 1865 in ffenimelbaih bei £in}, trat in
baS Bureau feines SaterS, beteiligte fcd) feit 1835 an
bem Bau ber Bahn non SariS nach St. -©entmin,
liebelte 1839 nach Säien über, wo er an ber Sien-
©loggnißcrlbuöiimit arbeitete, mehrere Srioalbaulen
in Sjiens Umgebung unb baS Dianabab baute. 1843
würbe er nad) Stuttgart berufen unb führte bie Bahn-
bauten mit EinfcbluH ber Untertunnelung beS Siofcn-
fteinS, ber Sjerfleßung beS Bahnhofs non Stuttgart,
ber fogen. ©ciftlinger Steige (mit einem ©efäße oon
1 : 40) fowie beS Biabults bei Bietiegheim aus. 1853
folgte er einem !Huf in bic Sd)Wei}, wo er baS neue
Banlgcbäube }u Bafel errichtete unb bie Bauten ber
Sthweijerifd)en3entralbnbn leitete, barunter bie eifer-
nen Biabutte über bic Saane bei greiburg unb über
bie Bare bei Bem. 1857 trat E. als Baubircftor an
bie Spige ber öfterreiepiithen ffaifer gran} 3ofephS-
Orientbahn unb warb 1859 Baubircftor ber Öfter«
reichifchcn Sübbahngefeßfchaft, bie unter anberm ben
Bau ber Brennerbaftn aufnahm. Die non E. projet-
tierte Iraffe biefer Bahn, bie mit möglichfter Bcmiei-
bung foflipieliger ffunft- unb Dunnelbaulen bie höchfte
Bafferfchcibe ohne Dunnel überfepritt, gilt als bahn-
brecpenbeS SReifterwert. Er gab heraus: »Brüden
i unb Salübergänge ftptuei.jerifctjer Eifcnbahnen« (8a*
10’
148
Gpclä ^oftjaltung — feuböa.
fei 1866—59, 2 Sb«.); »ßfterreüpifipe Eifenbapnen,
entworfen unb audgefüprt »on E.« (©icn 1864—67,
6 Sb«.) ; auch war er ©litbegrünber ber »Seutfepen
Eifenbapn)citung« (1843 ff.).
©licIdOofpaltung (Ser ©unbercr), fpiitmit»
telpoepbcutfdjed ©ebidjt aud bem Steife ber Sictricpd-
fage, oottftänbig erhalten im »§elbenbu(p« (f. b.) best
Kaipar Don ber Sb Sn (gebnult in o. b. jagend unb
©rimiffcrS »Seutjcpen fflebiepten bed Slliltelalteid«,
Sb. 2, Serl. 1820); non jirei aitbern gnifungen lie-
gen Srucpflüde oor. Sa« 0ebi<f)t erjaplt, wie bie
fepöne Jungfrau Selbe, bie fd)on brei Japre pinburd)
Bon einem wilben Siefen, bera Sunberer, mit Jrnn»
ben »erfolgt wirb, fid) 011 ben Spof bed König« Egel
fliid)tct unb non ibm einen Kämpfer erbittet. Ser
lSjaprige Sictrid) Bon Sem wirft fid) bem naipbrm-
genben ©unberer, ber bie Jungfrau ju freffen brobt,
entgegen unb tötet ipitnad) langem Kampfe. Sie Sage
Pom wilben 3äger, ber bie »faltgen grciulein« (©alb»
geifter) nerfolgt, fdpeint ber Erjnptung gugntnbe ju
liegen.
fett gried). Sorfilbe, bezeichnet im ©egenfag
ui $t)4... etwas ©uted, 8d)önc«, ©oblbefdja|fcnc4,
Süebtigeä ic.
©u (fpr. 3), Stabt int franj Separt. Sliebcrfcine,
Tlrronb. Sieppe, au ber SreSlc, Knotenpuuft ber
9Jorb- unb ber Seilbahn, hat eine fd)öne Kirche St.»
Saurent auS bem 12. 3al)rb., ein prad)tPofle4 Sdjlojj
au4 bem 16. unb 17. 3aprp. mit ©artanlagen, einen
bpeifctt, ber burdb ben Kanal oon Eu mit bem See»
bafen Pon 2c Srfport in Scrbinbung fleht, ein großes
Stüblenelabliffcmeut, gabritation uon tjmiebact unb
ffiöbeln, ©erberei, ein College, ein §nnbelogcnd)t unb
(190t) 6148 (5mm. — Eu (lat. Au)?usta) foll jtbon
jur3eitber9tömer bebeutenb geWefen fein. 881 warb
m ber Siäpe non Eu (bei Saucourt) eine Schlad)!
jwifepen ben Siormannen unb ben granjofen gefcpla-
gen (bie ©aljlatt peifst no(b Jehl Franleu, b. b- Fran-
cornm locus), ©eit 996 war Eu ber Sip einer ©raf»
fepaft. ©ilbelm, ©raf non Su, ©ruber bei) ^erjogii
Sicparb non ber Sionnanbie, ftiftete hier eine reiche
Vluguftinerabtei. 4116 ber König bon Gnglanb in bie
'jiormanbie eingufallen unb in ber Stabt Eu fein
©interquartier aiif(ufd)Ingen bropte, ließflubmigXL
18. 3uK 1475 bie Stabt nieberbreunen. 9hir bicKir»
dien unb wenige ©rioatgebeiube entgingen ber 3er-
flörung. Sic ©raffepaft gelangte, naebbem fte öfter«
bie ©e)iper gewechselt, an ba« tpaud Ortöand. 2ub-
wig ©pilipp Berliep alä König bem älteften Solfit be«
2>erjogä Bon SJemourö, bem ©rimen 2ubwig (f. un*
len), ben Xitel eine« »©rafen non Eu«. Sgl. Eftan*
cclin, Histoire des comtes d’Eu (©ar. 1828); Sa»
tout, Le ch&tcau d’Eu (1839); 2cboeuf, Eu et
le Treport (1842); Xb<trin, Tröport, Eu et sea
environs (Amiend 1874).
©u (fpr. », 2ubwig ©bilipp SHaria gerbi*
nanb ©afton non Orfeand, ©raf Bon, geb.
28. Sprit 1842 im Sdjlofs 9!cuiIIt), ältefter Sopn'bcd
feerjogd 2ubwig Bon Siemourd unb ber ©rinjeffin
Sittoria noti Sacpfen-Koburg, Ente! be« Ejfönigd
i’ubwig ©biüpP, bilbete fiep in Englanb für bie mili»
tärifd)e2aufbabnau6 unb trat inbiebrafilifcpeSnuee
ein. Um 15. Oft. 1864 Berntäblte er ftd) mit ber äl»
fern Xocptcr be6 Kaiferd ©ebro II. Bon ©rafilien, ber
©rinjeffm 3fabeÜa, bie. ba ber Kaifer (einen Sohn
patte, bid 1889 Xpronerbin war. Ser Krieg mit ©a»
raguap gab bem faiferlid)en S(pWiegerfoi)n 1869
©etegenpeit, a!6 Oberbcfebtdpaber ber oerbünbeten
Slremna(pl ben SKarfdjattftab ju erringen. Sut(p
mehrere Siege fowie burd) bie Xötung bcS feinblicben
Siftalorö 2opej auf ber glucpt (1. ioicirj 1870) be-
ruhete er ben Krieg. Seitbem würbe er ber wahre
2eiter ber Regierung ©ebrod II. unb wegen ihrer
fonferuattPen Kidttung allgemein oerpa&t. Sa cp ber
SRePolution tm 91onentber 1889 jog er fiep nad)
granfreiep jurild unb idilug feinen ©opnfij in Ser»
fnitted auf. Er pat brei Söpne: ©ebro (geb.1875),
fiubwia (geb. 1878), bie beibe im öflcrreicpifcpen
&eere btenen, unb Sn ton (geb. 1881). Sgl. bie
Xertbcilage jum Srtifel »Sourbon«, S. n.
feuobne (Eoabne), f. Kapaneud.
©uagorad (EongoraS), Sopn bed Sfifofted,
König uon Sppem , flammte aud ber uralten Jterr,
feperfamilie ber Stabt Satamid auf Eppent, bie burd)
bie ©pönifer ber ^ervjepaft beraubt worben War, »er»
trieb ben oon ben ©erfern eingefepten Xprannen unb
maepte fid) felbft jum König pon Salamid unb alt»
maplicp faft ber gaitjen 3nfel. 391 P. Epr. Pon ben
©erfem bebrängt, Kinbigte er ihnen in Serbinbunn
mit bem ägpptiicbcn König ’äforid ben Krieg an uni)
führte benjelben mithilfe berStbener fo glüdlidi, baß
er aud) auf bem geftlanb in ©pömfien unb Kililten
Eroberungen madite Sem Sntaltibiitpen grieben,
worin bie ©deepen bie Oberpcrrfcpaft ber ©erfer über
Eppem 387 anerfannten, mottle ftcb E. nidjt unter-
werfen. Er Würbe baper Pon ben ©erfem angegrif-
fen, bei Kittion beflogt unb in Salamid eingefdploifen,
erjmang fnp inbe« picr bunp feine Stanbbaftigfcit
376 einen eprenootten grieben. Er mürbe 374 pon
einem Eunudjen ermorbet, Worauf ipm fein Sopn
Sliitofled folgte. Jfofraled pat eine u. b. $. »E.« nod)
Porpanbene 2eicpenrebe auf E. Petfajjt, Worin er old
bad SKuftcr cined SRcgculen gepriejen wirb.
(Suagrtod (Euagriud), Sd)olaftifod, nam»
pafler Kirdjenbijiorifer, geb. um 536 ju Epippanta
in Köleftjrien, warb unter Kaifer Siberiud Ouäftor
unb unter SSauritiud ©räfeft in Tlnltocpia. ©ein
\)auptwert: »Ecclesiasticae Listoriae libriVT« (üon
431 — 594), ift bie Iepte gortfepung »on Sufebiod’
Kirdjengefdjidjte, brdg. Pon Sibej unb ©armenticr
@uan, f. Euö. [(2onb. 1898).
föuänbrod, f. Eonnber.
(vuangclioo, ber achte OTonat im Kalenber ber
Sfianer, Pom 24. Sprit bid 23. Siai.
©ii be , ©erg , f. Jiljim.
©iibiötif (ariedb.), bie Kim ft, Wohl ju (eben, fobicl
Wie Siätetif; Eubiotifer, fouiel wie Siätclifer.
©ubifa (neugriccp. Eppia ober Egripod, hei
ben 3tolicnem 'Jiegtoponle), griecpiifle, im 'Alter-
tum wieptige 3»fel im Sgaifcpen SSeer, biept an ber
Oftfüftc Pou Siittelpetlad (f. Karte »©rieepenlanb«),
oon ber Tie burdj große 2ängdbrüd)e apgetrennt Würbe,
mit 3775 qkm gläcpe größte 3nfel bed Königreicpd
©riedjenlanb. ©cpmat unb langgeftrcdt, ift fie ooire
nörblidjen Sorgebirge ©onbifonifi bid jur Sübfpipe
TOanbelon (bem alten ©craftod) 158 km lang ; ihre
größte ©teile »on 50 km pat fie beim Euripod (5ße-
groponlc). 3>n 'Ji49. wirb E. burep ben Kanal oon
Srifcri uon Spcffatien, im ©. burep ben Kanal Port
"Alalanti (im «Jtertum EuPöifcper SKeerbufen)
unb bie an ber fcpmalften Stelle nur 35 m breite, ba-
per pier fepon im Altertum überbriiefte SReerenge
Euripod Pom gcftlanb (Vttifa, ©öotien uub 2ofrid>
gefepieben. Sie ©ebirge Pon E. fepen bad Sfüften
gebirge Pon Speffalicn fort unb beftepen im 31. aud
Kreibe- unb Serticirgcftcinen , im ©. aud ben friftal-
linifdjcn ©effeinen wtitad. Sie gliebem fid) in brei
©nippen unb teilen bie 3nfc( in brei Seile, benrn bic
149
Guböifdjea 3Kccr — Gucaitt.
talffihe Gmteilung in Gpardjien entfpridjt. 3n ber
Shtte (Gparcbie G l) n 1 f i 3 , mit gleichnamiger fyrnpt»
(tobt) «hebt fid) bat mcift au8 Sonicf)icfer beftehenbc
Suphhtgebirge (jept ®elpf)i. 1745 m), nod) heute
nid) mit Kiefern, (Sichen, Sannen, Jtnftanicn unb
Platanen betoaebfen. ©on if)in gegen 9iO. }ief)t (ich
tat SSaoronunigebirge (1122 m), mit bebeutenben
Staunloblenlagem beim Stäbtcf)en Kumi (etjemalt
Sterne). 3m toilö burdjicbluctjtelen Silben liegt in ber
Goaidne ft a r g ft i a berOd)e(§agiot3liat, 1475 m),
bejien weißer , grün geftreifter 3wiebcIntarator (Ei»
pollino) einft für bie ©auten 9fomt gefudjt war. Ser
im Altertum gier gefunbene Vlfbeft fcheint erfdjöpft
ui fein. Sie alten filniootjner bei Cdje trieben ftarfe
©urpurfifeberei. baju Gifen» unblhipferbergbau. Ser
Farben (Gpardjie ierodjorion) ift woblbewalbet
unb wafferretd) unb Bon ben ©erjwcigungen beb ®lint»
merjdjiefergebirget ©altfabct (985 m) erfüllt, unter
bem 9iamen Selethrion bei ben Villen Wegen feiner
Bielen Vlrjneipflanjen berühmt. Vlnfterbem erhebt fid)
jwiichen tehtenn unb bem Sirphßt bit ju 1209 m
iiöbe bab SHafiftot» (jept Kanbili») ©ebitge. 3"> R-
bei Kbipjot befinben fid) wanne, fcbwcfelbaltigeDuel»
len, bie nod) jept Bon £>autfranten, ©ichtifdien ic. Biel
befudjt Werben. 91adj C. ftürjt G. (teil ab, bie ftüfte ift
mit gelfenriffen unb Klippen umgürtet unb hat wc»
nig £anbungopläj|e. Sie VBeflfeite fällt allinäf)lid)er
ab. Sie enthält )d)bne Sälber unb bie fruchtbare,
non tlaren fflüßchen bewäfferte Gbene Selanton, bie
un Ultertum 6. ju Vjtpcnt Komlammcr machte unb
noch jept (Setreibe, Öl, (feigen unb SSein im Über»
flu f{ beroorbringt. Jmuptbcfd)äftigung berScWopner
(1896: 103.265) bilbet bie 3ud)t Bon Schweinen,
Schafen unb 3>egen, bie auf ben (räutcrrcichcn SBei»
ben Bortreffliche VJaljrung finben. Vluch feljr gefdjapter
pecmig fommt in ben §anbel. Säprcnb ber 9iorben
unb bie ©iitte ber 3nfel nur Bon ©riechen bewohnt
werben, ift bie ©eoölterung bet Siibenä mit Vllbane»
ien gemifchL SSit ben nörblichen Sporaben Sfprot,
Sfiathot, Sfopelot, Gbüiobromia u.a. bilbet G. einen
Somot bet Königrcid)t ©riechenlanb, ber auf 4199
qkm (76.! OSR.) 1896 : 1 15,515 Ginw. jnfjlt unb in
bie Bier Gpard)icn Gljalfit, Serochorion, Stargitia unb
Sfopelot jerfäUt. Vllt bie ältefien 'flciuot)ner Guböat
Waben bie iüt)rifchenVlbanten, im 9!. bie fjeftiäer
unb^ellopen unb intS. am Cdjegebirge bieSrtjo»
per genannt. Siefe Unterfd)iebe unter ber ©eoölfe*
rung oerfchwanben, alt bie 3onier (f. b.) einwanber»
ten, fid) über bie gante 3nfel Berbreiteten unb ihre
Sprache ju ber berrfdjenben machten. Ser Jianbel
war febon in früher 3eit blüheitb unb würbe burch
usblrcidje Kolonien auf ber $>a[binfel Ghaltibife, an
bar thrafifd)en Stufte, in 3lalien (Gumä, R beginnt)
unb auf Sizilien beförbert. Sie ffruchtbarleit bet
Sanbet unb bie 3nbuftrie ber Ginwohner, bie ihr
Kupfer unb Gifen fclbft oerarbeiteten, lieferten ben
Stoffen ihre Sabung. Saieuböiid)e3Künpi)item war
fogartn Sc iilien eingeführt, ftünfte unbVSiffenfchaften
itanben in hoher Vlchtung. Sou ben 70 Stäbten unb
Crt'dwften ber3nfel waren ftanjftoS an ber Sübfüfte
tbnrd) feinen ÜJi’annor unb Vljbejt berühmt), Gbattit
mb Gretria bie wichtigem; ju einem engem ©ünb»
mt unter ihnen lieg et teilt eigne Giferfudit, teilt bat
Streben Vltbent. feinen Giitflujj über bie 3nfel aut»
jubehnen. nicht fommen. Schon 507 B. Ghr. bctitäd)»
: te et üd) ber Stabt Ghaltit, um bort 4000 Kolo»
unten an mfiebeln, unb feit ben ©erferlriegcu ftanb G.,
nwhbeiu Gretria 490 oon ben ©erfem wegen ber Un»
terftüpungberaufftänbifchen 3onier jerjtört unb feine
Ginwofjncr nadj ©abhlon fortgeführt Waren, unter
feiner ^errfchaft ; eine Gmpörung würbe Bon ©criflet
445 unterbrüdt. 411 fiel bic3nfel Bon neuem ab unb
würbe nach bem ©cloponncfifcbcn Krieg non Sparta,
bann aber wieber Bon Vlthen abhängig, bat um 376
bie gange 3niel abermalt beherrfehte. Seit ber Sdjlacht
bei fieuftra, nach ber fid) bie Guböer ben Sbebanem
angefdjloffen batten, rocdjfelte bie §errfcf)aft fortwiifj»
renb unter ©ürgertriegen unb fremben Gingriffen,
bit bie Schlacht bei Gbäroneia 338 bie 3nfel König
Sbilipp Bon VRatebonicn mit bem übrigen ©riechen»
lanb unterwarf. 196 Bon ben Siömern für frei er»
flärt, bilbeten bie Stäbte ber 3nfel einen unabhängi»
gen ©unb, ber fid) bit 146 behauptete, wo G. bem
römifchen 'Jieich einoerlcibt würbe. 1 204 n. Ghr. Würbe
bie 3nfel ben ©biantinem entriffen unb taut juuäd)ft
unter bie .^crrfd)aft lombarbifdjer ©rofjen, bie am
oierten Jheuggug teilgenommen hatten ; bod) erlangte
bie 9iepublit ©enebig halb bie Oberhoheit unb um
1351 bie aubfd)lief)tid)C $>crrfd)aft über E. Unter tür»
tifche .fienfchaft fam bie 3nf‘l 1470 unb blieb unter
berfelben, bit fte 1821 auf ben Ruf bcr'DiobenaVRau»
rogenia bat ©anner ber 3reil)eit erhob. Später warb
fte bem neugebilbeten Königreich ©riedjenlanb ein»
oerleibt Bai. ®et)cr, Sopographie unb ©efchichle
ber 3nfe! G. (Serl. 1903).
Eubüifriieel Söleet, f. Guböa.
Eubülcut (gried)., »ber Sohlwodenbe , S3ohl»
ratenbe*), Öeiname bet fjabet, bet Unterweltggttet,
befonbert in ber eleuftnifchen unb orphifchen Über»
lieferung.
<Subi»llbe8,griech.©l)ilBfoph bet 4. Sahrlj. B. Ghr».
aut SRilet, war ein Spüler bet Guflcibet ooit 9Ke»
gara unb ift befonbert burd) feine Srugfchlüffc unb
fragen befannt. 9iamentlid) werben ihm folgettbe
Sophitmcn jugefchrieben : ber »Sügner« (j. ©. Gpi»
menibet fagt: alle Kretenfer fmb V eigner; nun ift
Gpimenibet felbft ein ßretenfer, alfo ift Gpimenibet
ein Sügncr, alfo finb alle {hrctenfer wahrheitliebenbe
fieute), ber »©ehömte» (}. ©. Wat bu nicht oerlorcn
baft, bat haft bu; S>ömer f)aft bu nicht oerlorcn, alio
haft bu .fiönier) unb ber »Rahllopf« (wirft bie (frage
auf, wie Biele ober Wie wenige $>aare nötig feien, um
fentanb einen Kahltopf ju nennen).
(feubnlte (grd).), tluget ©eraten, Ginftcht, Klugheit
©ubülot, 1) Sohn bet Spintharot aut bem Se<
mot Vlnapl)lt)ftot, atf)en. Staattmann, regelte alt
Staattfchapnieifter (feit 354 B. Ghr.) mit großem ©c»
fchid bie Rinanien Vltbent, allcrbingt fo, baft er bie
überfdjüife tu geftgclbem an bat ©ölt Berichte unb
auf bie frühem ibealen 3iUe ber atf)eni[d)cn ©olitif
Berichtete. Gr trat baber aud) im ©egenfape ju Se»
mofthenct beim Streit mit ©biltpp Bon ©tatebonien
für 9lachgiebigteit unb ffricben ein. Sein Sob fällt
jebenfattt Bor 330. ©on bet G. Reben, bie benen oon
Semoftfjenet unb Vifdjinet gleidjgefleüt werben, hat
fid) nicf)tt erhalten.
2) G-,um 360B. Ghr., neben Vlntiphanet unb Vllcjrit
^auptoertreter ber mittlem attifd)cn Komöbic, be»
arbeitete bauptfädhlid) mntfjifche Stoffe, inbem er bie
frühem Sragiter, befonbert Guripibet, parobierte.
©on feinen auf 104 angegebenen Stüden fh>b nur
einjelne ©mchftüde erhalten in ftodt «Pragmenta
comicorum atticorum» (fflb. 2, fieipj. 1884).
(Sucntn , ®en johImetl)t)ltetrametht)lojt)piperibin»
tarbonfnurcmetbtjlcfter C1,H1INOw wirb aut Setra»
methhlophpiperibmlarbonfäure bargeftellt, bie man
aut Sriacetonamin burch VInlagerung Bon Gtjan»
Wafferftoff unb ©erfeifung bet fo entftchenben Gtjan»
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150 Eucalyptus
ppbrind gewinnt G. Bitbet groffe glgdglänjenbe Kri-
(tafle, lijft fiep leicfit in Hllfopol unb Zitier, fchr fdiwer
in Soffer, ftpmiljt bei 104— 105° unb hübet mit Sau-
ren neutrale Solle, non betten bad fatjfaure G.
C,vH,:N04 . HCl . HjO (im §anbel als G. A) luftbe-
ftänbige Rriftallc bitbet unb fict) ju 9 — 9.5 i!roj. in
Soffer Bon 15° löft. 2>ie pbbfiologiftpen Härtungen
be* Gucaind ftnb beiten beb ttofaittd Bielfad) analog,
G. ift ober weniger giftig old Rotain, Beriatigiamt
ben 'fluid, ohne ihn fonft in beeinfluffett, bewirtt ind
■äuge geträufelt feine Mpbriafid unb feine Hlftoimno-
bationc-parcfe, unb feine total aniiftt)eficrenbe Sirfung
ift minbeftend ebenfo groß wie bie bei Rofaind. Man
benuftt cd bei 3<>pnoperationen, bei SJafen-, Rcplfopf-
unb Oprenleiben, bei Harnröhren- unb Slafenlciben,
fßruritud tc. Safifaurcä G. B., bad ju betti Borigen,
3Uttt Rotain unb Xropafofoin in naper djemifdjer Se«
liepung ftefjt, bildet ein weifted friflallinifdieä Sulser,
löft fid) in 3,5 leiten foltern Soffer unb wirb wie
aud) bad effigfaure Salj befonberd in ber Hlugenpeil-
funbe beuuftt.
Eucalyptus TIbril. (Stpönmüpe), Gattung
ber Mprtajcen, popc, nteift parjreicpe Säume mit
ganicn, nteift gegenftäitbigen, etwad leberartigen, in
ber Siegel blaugrünen, bleibenden Stottern , furj-
geftielten Stuten mit feberbufdjartigett Staubfäden
tn enbftänbigen Sd)trmrijpen, ju einer abfollcnben
Rappe oerwotpfenen Blumenblättern unb Bielfamigen
flapfeln. Sie Slinbe löft fiep juweilcn uom ganjen
Stamm ober nur Bon befielt oberm Seil in Segen ab.
3wei Hirten im mataiifdjen Gebiet unb 134 in Htuftra*
lien unb Sadntania, wo fie ju beit ftattliepftenSalb.
bäumen gehören unb j. j. loloffale ©röfte erreitpen.
Sfamenlhcp im SD. bilben bie Gufalppten faft aud-
ftplieftlid) ben Hotplnalb , unb einjelne Hirten fteigen
in bie monatelang mit Scpnee bebeeften fubalpincn
unb alpinen Siegionen auf. E. amygdalina Labill.
(Pfeffer min jbaum,Sangara),inSüboftauftra.
lien, wirb 155 m pod), mit 30 m Stammumfang,
er ift Pärter ald E. globulus unb reieper an ätpert*
fettem öl ald bie andern Hirten. E. globulus Labill.
[blauer ©umiitibauiit. Gifettpcildienbaum)
f. Jafel »Hliyncipflanjen III* , gig. 1. E. gigantea
llookfd., auf Hluftralien unb Sleufeelanb, wirb an
65 m poep, liefert bad gefuepte neupol läubijdje
'Mapagonipolj unb in ber fepmamntig-faferigon
JRinbe ein guted Material jur ^apierfabrtfation. E.
resinifera Sm., auf Sleufeelanb, liefert bad rote, E.
piperita 8m. bad blaue ©ummipolj, wäljrcnb
meprerc anbre Hirten ju Saupul,; unb 511m Scpiffbau
Serrocnbung finben. Sie auftraliftpe Manna,
eine jueferartige Hludftpwipung, bitbet fiep Bon Ute*
jentbec bid Mär) auf ben Blättern Boit E. viminalis
A. Cunningh., wirb nadj bent Irodnen Bon ben Gin-
gebomen gefantmelt unb ald Sederei Berjcprt. Gine
aitbre 'Manna ift ber Serp, eine frufteuartige Majfe
Bon gelblitper garbe, beftepcitb aud linjengrofjen,
ffpüffelfönnigen Störpcrtpen, bie fid) im Saffer 5. X.
löfen unb einen Siitdflanb Bon buripfidjtigen, fieberi-
gen gäben pinterlaffen. Sie Maife foü burtp eine
ipeuftpredenart, Tettigoia australis, nod) anbern
burd) eine Psylla-Hlrt erjeugt werben auf ben SIät«
tem Bon E. dumosa A. Cunningh. , E. munnifera
Mudic unb E. resinifera Smith.'in Hluftralien uub
auf Xadmania. Sion mepreren Hirten bient bie 3imbe
ald ©erbutatcrial. gaft alle E.-Hlrtcn ftnb reid) an
einem roten Saft, ber cingetrodnet bad auftraliftpe
Stino bed ftanbelo liefert. Xied Äino findet fid) beim
gällctt ber gigantiftpen Stämme in Hoplräumen bed
— Eucharis.
Holjed unb ftintmt mepr ober Weniger mit bent ®a-
labar-Äino überein. E. botryoides Smith (Baftarb*
nt a p a g 0 it i , 8 ang a I ap), eine ber jtattlidpften Hirten
mit bunteigrüner, fepattengebenber Belaubung, wirb
24 m poep, opne fiep )U berjweigen, bei einem ÜGurd)-
nteffer Bon 2,4 m, mäepft Bon Dftgippdlanb bid Süb«
queendlanb unb liefert trefflidjed Htufypol). E. calo-
phylla R. ßroicn (roter ©ummibaum), f (patten-
reicher ald bie meiften Gufalppten unb non Berpältnid-
mäfiig raftpem Sutpd, wätpft in Siibwcftauftralien,
liefert gute» Shtppolj, ©erbrinbe unb Rino; aud) bie
Samen6epnttcr eignen fiep jur Bettupuug ald ©erb-
material. E. citriodora Hookes, ein pitbftper, ftplanfer
Saum mit glatter, Weijier Dlinbe, liefert Hfuppol j unb
aud ben Slattem ätperiftped ßl Bott jitronenartigem
Soplgerucp. E. divcrsicolor L\v.Müll.(E. colossca
F. v. Müll., Sfarri), ein foloffalcr Saunt in Süb-
auftralien, wirb 120 m potp, wäcpft ftpnell unb pat
eine ftpattengebenbe Selaubung. 2)ad B0I3 ift elaftifcp
unb bauerpaft Wie bad ber engliftpen Gitpe unb Wirb
jum Stpiffbau, ju 'Mafien, Stabern it. benupt. E.
comphoceplmla DC. (jooarl), in Sübwcflauftra*
lien , wirb 36 m potp unb liefert eind ber ftärfften
§öl)er, bad allen Sitterungdwetpfeln wiberftept unb
befonberd ju Sipiffbauten benupt wirb. E. Leuco-
xylon F.v. Müll. (G i f e n rin b e n b a u m), in Sictoria,
Sübauftralien unb Slcufübwaled , wirb 30 m potp
unb liefert Bortrefflitped pcüeteä ober bunflered Sau-
polj (Sogpolj), bad faft bie doppelte Spannfraft
Bon omenfanifeficn Gitpeu unbGftpen befipt unbfelbft
Ipidorppolj um 18 $roj. übertrifft. Die Slinbc eignet
fitp jiuit ©erben. E. marginata Smith (garrap,
falftperSJIapagonibau in), in Siibweftauftralien,
bilbet monotone Sälber, inbenenberSaum36mpo(p
Wirb, wäprenb er bei freiem Stanbe wopl 45 tu er-
reidpt, unb liefert ein berüpmtcä unjerftörbared ^olj,
bad faft bent Xicfpolj gleicpfommt , bent Soprwunu
Wiberftept unb fitp gut Perarbeiten lägt. Man benußt
ed jum Stpiffbau, ju ^afcnbäminen, Möbeln :c. E.
rostrata Schlecht, (roter ©untmibautn) wätpft in
Sübauflralien, faft immer auf feudjtem Soben, wirb
über 60 in potp und breitet fid) mepr aud ald anbre
Hirten. Gr erträgt bie gröjjte §ipc, erfriert aber bei
— 5“. gür tropifepe ©egenden wirb er ald antifeptt»
ftper Saum wie E. globulus empfoplen. 3)ad Ipolj
ift etttd ber geftpäpteften in ganj Hluftralien. Über bad
aud oerfdjiebcnen Hirten gewonnene ätperiftpe Gufa-
Ippludöl f. b. Sgl. Sentlep, On the ebaraettrs,
properties and uses of E. globulus (£onb. 1854);
pamm, Ser gieberpeilbaum (2. Hlufl., Sien 1878);
31 a B e r e t - S a t e l , L’E., sou lntroduction, sa cul-
ture, etc. (2. Hlufl., Sar. 1876); gerb. B. Müller,
EucalyptogTapbia (Melbourne 1879 — 84); Sg.
Stpulä, $ad Gufalpptudöl (Somi 1881); Safer
u. Smitp, A researeb on the E. cspecially in re-
gard to tbeir essential oils (Conb. 1903).
Cfucuftn, eine Rafeinammoniafnerbmbung, wirb
in Suppen, Rafao, Stpofolabe ald biätetiftped Map-
rungdmittel empfoplen.
Eucepbalaspls, f. gifdje.
Eucharis PI., Gattung ber Hlmarpnibajcen, im-
mergrüne mit onalen 3m>c&eln,
langgeftielten perjfonnigen Slätlem unb {(planten
Slütenftpäften mit mepreren großen , Weiften, wopl-
rietpenben Slüten. 'Wenige Hirten in Kolumbien.
E. amazoniea hört. (E. graudiflora Planch.) unb E.
candida Schlim. gepören ju ben jtpönften 3wiebel-
gewätpfen, bie man bei und Bielfatp fultioiert S.
Üafcl »Simmerpflanjen n* , gig. 9.
©udjariftie -
©udiariftie (griecb) , in bcr fliturgie ber alten
indn bas »Sanlgcbct« , bad bcr Honjefration bed
^roteS unb Särintd im ribenbmafil (f. b.) Doranging ;
\m weitem Sinn bie gefaulte ribenbmahläfeier; in bcr
laltjoUfdien Hitd)e and) bie SKonftranj mit ber ^oftie.
©udtariftit (griecb.), bie Üetne Dom ribenbmahl.
©ucbclaon (gried). , »©cbeldol«), in ber gried).
Sircbe eine bcr Siegten Ölung ber römifeben Hinge
dtjntidjc . auf 3af. 5 , 14 gegriinbete geierlid)teit.
(du (beten unb <$U(f)tteti , f. fWaffalianer.
Enebeama Ag., ©attung au -3 bcr Crbnung ber
SbobopbDjeen, rafenfönnige, ftarf Derjgocigte rilgen,
eon benen einige rieten , roie E. spinosum Ag. , an
ben iiibafiatifdien Hüften tuie Salat gegeffen werben
unb rigar ■ rigar tiefem.
©ud)intn ilfgtninfarbonfiiureä tgglefter)
CO<M j^q bilbet jarte Wcijjc Kabeln, bie in
rilfobol, ritber unb ©bloroform (eid)t, inSBafferfdjwcr
löelid) fmb, fdinicdt Wenig bitter unb fdjmil^t bei 95°.
reine Serbinbung mit Saljjäure ift leidjt m SSaffcr
lödlid) unb bat Dor bem Cbmin ben großen Vorteil,
bafj Cbreniaufen, ©ingcnoinmenheit bed Hopfed if.
Wegfällen, wäprenb ed alle Siorjüge bed ©ginind teilt.
Sä wirb nammttid) bei Heud)I)u|ten, Keuralgien unb
nttmnitrierenben giebem angemenbet
Euehlaena Schrad. , Battung ber fflraminecn,
ctnidbrige, hocbwüdjiige, febr breitblätterige ©reifer,
Dem SHaid nahcfletjenb , bie männlichen ftijren jnl)t«
rcid) m gipfelflänbiger Siifpe, bie weiblichen büfchel*
weife in ben ©lattwinfcln, mit grogen häutigen rior«
blättern, in ©lieber jcrfaQenb, alfo nicht wie beim
Waid, Kolben bübenb. Sie einzige rirtE. raexienna
bfcärad. (Teofintd) wirb 2 — 7 in hoch, ift febr blatt*
rridj unb ald gmlterpftanje in warmen fiänbem wert*
300. Sine Sarietät, E. luxurians (f.Safel »©räfer V«,
gig. 6), wirb bei und in ©ärten tultioiert, tommt
aber felbft hn füblicben ßuropa fetten jur tötüte.
©ucbologtou (gried)., ©ucpologium), bad
Öauptritualbud) ber gried|ifd)cn Hirdje, bie beiben
IKegliturgien bed ©brpfoflomod unb bed töajtliud,
Sormulare für bie Serwaltung ber übrigen Safra«
mente unb eine rinjafjl Don ©ebrten umfajfenb (btdg.
gnetbifcb unb lateinifd) Don 3af. Boar, 'fiar. 1645).
©udjre, flartenfpiel, f. Bridge.
©uriiri itürl), fooiet wie ein gehütet, im metrifeben
Softem ©.-jira = 0,1 m, ©.«birhem = 0,i g.
©uchrott, Siinerat, wafferbaltiged arfenfaured
Rupfer, fmaragb« unb lauebgrün, gladglänjcnb,
burd)iid|tig bid burd)fd)rinenb, Härte 3‘/t— 4, fpe,j.
Sem. 3a finbet ftd) in furjjäuligen rbombifeben Sri«
itatten bei flibethen in Ungarn.
Enehröma, f. $rad)tfäfer.
©inten, SHubolf ©tjriftopb, ^fiiloiopb, geb.
5. gan. 1646 in riurid), itubierte in Böttingen, War
1867—71 ald©t)iunafiallebrer in Berlin tätig, würbe
1871 ald orbentlicber 'färofeffor ber 'fjtjitofopbie nach
l'ael berufen unb wirft feit 1874 in gleicher ßigen«
febaft an ber Unioerfität 3ena. ®t fd)tieb: »Sie
Slieibobe ber ririitotelijdicn gorfebung« (löerl. 1872) ;
»Beicbidite unb ftritif ber ©runbbegtiffe bcr ©egen*
Wart« (SfeiDl- 1878 , 2. riuff. 1892); »öefcbidjte ber
Pbüafopbifcben lerminologie« (baf. 1879); »ttieiträge
pn Bejd)id)te ber neuem ffhüofopbie, Domehmlicb
ber beuticben« (rieibrib. 1886); »Sie ^tjitofopfjie bed
Ibcmae Don riguino unb bie Ituttur ber Keujeit«
'Helle 1886); »Sie ©mbeit bed ©eiftedtebend in S3e«
Wafltfein unb lat ber Dtenfcbheit« (üeipj. 1888);
•Sir £ebendanfd)auungcn ber groben Senfer« (baf.
- Gubiometer. 151
1890, 5. riujL 1903); »Ser Stampf um ben geiftigen
flcbendinhalt« (baf. 1896); »Seriüabrbritdgebalt Der
Sicligioit« (baf. 1901); » Wofauunclte 2tiiffä(ie juri!t)i«
tofopbie unb £ebcndanfd)auung« (baf. 1903). ©. lehnt
lief) einigermagen anbenälterngid)tean. rigl. ^öf)l«
mann, K. ©uefend Xbeologie in ihren phitojophifeben
©runblagen (Bert. 1902); Sichert, 'Ji. ©uefend
Säelt - unb flebendanfebauung (fiangenfatja 1903).
Euclea L. , ©attung ber ©benajeen, Sträudjer
ober öäume mit abwedjfelnbcn ober gegenftänbigen,
feiten ju brei gefteUten , immergrünen, meift ganj*
ranbigen, länglichen ®iättem, meift aibfelftänbigen
Srugbotben unb eiförmigen ober fugetigen, gewöhn«
lieb einfäcberigcn unb cinfamigen grildjtcn mit ftei«
febigem 'fScrifarp. Sjon ben 17 jämtlid) afrifanifdjeii
rieten liefert E. Pseudebenus P. May in Staplanb,
im Halaharigebiet unb in ringola bad Orange«
fluBebenholj.Socoboloholj. Siegrücbte(6m.
bolo) werben Don ben ©ingebomen gegeffen, ebenfo
Wie bie Don E. undulata Thumb. (0, u a r r i) Don ben
Hottentotten.
Eucopepöda, ribtciluiig ber SHubcrfüger (f. b.).
©ubdinonfc (gried) ), ffllüdfeligfeit (f. b.), bauern«
bed ffiohlbchagen (Dgl. ©ubiimonidmud).
SSubämontdmud (gried)., ©lüdfeligfeitd«
lehre), bad wiffcnfd)aftlid)e Stiftern ober bie praftifebe
£ebcndanfd)auung, welche bie ©lüdfcligfcit ald beit
einjig Demünftigen 3 Wed aned menfd)licbcn Sund
angeht. Sie ethifcben Spfteme bed riltertumd finb
(mit riudttabmc Dielleid)t bed fflatonifcben) alle mehr
ober weniger Dom 6. behcrrfdjt, am entfebiebenften
tritt berfelbc bei ben Stbrenaifern (f. b.), bie einem
entfebiebenen Kiatcrialidmud (Hcbonidmud, f. b.) hui«
bigen, unb benßpifureern (f.b.) herDor. rindjin ber
d)riftlid)en ©thil fpielt, trog ihred adfetifdjen ©haraf»
terd ber eubämoniftifebe SJegrijf bcr »ewigen Selig«
feit« eineSlolIe. 3m 18. 3abrh. Dilbete ber ß. bie herr»
fdhenbe etfjifdje ©mnbanfebauung, nur mit bem Un«
terfibieb, bag bie beutfd)en riufflärungdphilofopheit
bie Blüdfeligfeit (imrinfcblug anfieibnig) in beritoU«
fommenheit ber ©ntwidelung aller inbioibueden
gähigfeiten, bie framöftfehen ©njbflopäbiften biefclbc
(im rinfcbluft an HclDetiud, f. b.) im pafftDen ©enuj)
fuchten. 3« Kant fanben biefe Strömungen einen
entfebiebenen ©egner ; fein ntorali)d)cr Kigoridmud
Derlangt, bag badSute lebiglicb um feiner felbft willen
getan werbe, unb oerwirft jebe Hanblung ald unfitt«
lieb, bie burd) bie 9fücf)id)t auf bie (inbioibuelle ober
unioerfelle) ölüdfeliateit beftimmt werbe. 3« ber
neuem ©thil tritt ber ©.in ber gönn bedUtilitarid«
mud (f. b.) auf, ber ben Kad)brud nicht auf bad inbi«
DibuetleSlüd (bed ©injelnen), fonbent auf ben (uni«
Derfellen)©lüdd,iuftanb ber Befamtheit legt. ®gl. ©thif.
©ubed ffpr. 1b'). 3ean, Stifter ber Hongregatiou
ber ©ubiften (f. b.).
Gubialbt, SJiineral, unb jwar cblorhaltigcd 3ir«
fonofilifat Don Katrium, ©alcium, ©ifen unb ©er,
pfiiflcbti lütrot bid bräunlicbrot, mitBIadgtanj, Wenig
burebfebeinenb, Härte 5 — 5,5, fpej. ffiew. 2,s, finbet ftd)
in rI)omboebrifd)en Hriflatten unb aud) in fömigeu
riggregaten im teläolitbibenit Don Hangerbluarfuf in
©ronlanb, auf ber Halbinfel Hola, ju SJlagnet ©ooe
in rirfanfad unb bei SJreDig in Sforwegen, an leg«
tennDrt etwad abweidjeitb audgebilbet unb ©ufoltt
genannt.
©ubiometcr (griecb-, fluftgittemeffer), 3«-
ftrument cur gScftimmung bed in berfluft enthaltenen
3auevfto)fcd. Sie einfnebfte gönn befteht aud einem
weiten, mit Sfala Derfehenen Sladrohr, an beffen ju«
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152 ©ubiften —
gefchmoljencm Gnbe jWei piolinbräfjtc ringelaffen
ftnb, bic im 3fobr auf fdjr qerinqe Gntfemung rin-
anbcr gegenüberfteljen. 3n bcm G. fpcrrt inan bie ju
unterfucbcnbe, gut gctrodnete unb uon fioblenfäure
befreite fiuft über Ouccffitber ab, beftimmt it)r Solu-
inen, lägt eine geniigenbe Blengc SBafjerftoff binju-
litten, beftimmt bag Solunten beg ©emifebeg unb
lägt einen clcltrifdjcn {Junten jroifdjen ben $riif)ten
überfpringen. hierbei Berbinben fid) 2 Bolumina
SSafferftoff mit X Sol. Saucrftoff ju SBaffer, ei Der*
fehwinbet mitbin cin!£eilbcg®aggtmifd)eg, beffen Bo«
iumen Ieiebt abgetofen werben tann. $er brüte Seit
biefeg Solumeng repräfentiert ben Sauerftoffgef)alt
ber im G. eingefdjloffenen fiuft. Gubiometrie, bie
llnterfudmng ber Suft auf ihren Sauerftoffgebalt
Cfnbiftcit (Gubiten, SDiiffionSpriefter Ban
3e|ug unb äRaria), franj. Kongregation, geftiftet
1643 Bon bem franjöftjehen ©eiftlia)en 3ean Gubeg
(geft. 1680). 3hre Vauplbcfdiaftigung toar bie Slug*
bilbung junger ©entliehen ju SRiiltonaren, ihreSVtei-
bung bie ber gewöhnlichen Briejier. 3n ber SteDolu-
tiongjeit (1794) aufgelöfl, würbe bic Slongregation
1826 neu aegrünbet, 1860 aug grantreid) auggewiefen.
©ilbo Der J opfere, ©raf Bon Parig, f. Dbo.
Omibof in, 1) Gemahlin beg oftrörn. Slaiferö Sl)eo-
bofiug IX., j. Slthcnaig.
2) (3ngerina) ©emablin beg bpjantin. Jtaiferg
Baftliug I. (867—886), Borber SRaitreffe feineg Bor-
gängerg, flRidjaetS 111.
3) G. 'JRafrembolitiffa, Jodjter beg bpjantin.
Siaifcrä Ronftantin VIII., ©attin ßonftanling X.
Suiaä (1059 — 67), heiratete halb und) beffen iobe
IRomanog IV. Süogencg unb erhob ihn auf ben
Xpron; nad) beffen Stur} 1071 uon ihrem Sohn
fUlitbncl VII. in ein filofler gefiedt, wibmete fie fi<b
ben ffiiffenfebaften. Gin ihr big in bie Sleujeit juge»
fd)riebcncg fiepifon, betitelt: »Ionia« (Violarium),
mglhifcpe, h'florifche unb nntiquarifche Stotijen unb
Grjäblungen entfjaltenb (I)rgg. Bon Slacb, fieipj.
1880), ift je(ü alb eine Kompilation beg ©riechen Ron-
ftantinog 'palaiotappa (geft. 1551) erwiefen. Sgl.
fjlacf), 3)ie Kaiferin G. (Pübing. 1876); Puld),
De Eudociae Violario (1880).
(?nbojrta, 1) Jodjlcr beb fränlifdjen ©eneralb
Sauto, ©emablin bee oftrömifeben SfaiferS Slrcabiug,
beherrfdjte nad) bem Stur} beb Siufinu« unb beb Gu>
tropiuis ihren fd)Wadjen ©emabt gäit}lid). 711g fie ben
Bon ihr wegen feiner Slrafprebigten gefürsteten Pa-
triarchen 3t>h- Ghrt)foftomog 403 in bie Serbannung
frhiefte, fprndi fiet) baü Soll }U Konftantinopel fo hef-
tig gegen biefe URafjrcgcl aug, bafj G. in feint 3uriid-
berufung willigen mujjte; inbeij mufjtc er bod) fdjon
404 wicber ihrem Vaji weichen. Sie flarb 405. Sgl.
ft hierrt), Saint Jean Chrysostome et l'impfcratrice
Eudoxie (2. Sufi., Par. 1874); ©ülbctipcnning,
©efd)id)te beg oftromifd)cn Seid) eg unter Slrcabiug unb
Ibeobofiug n. (Volle 1885).
2) fiieinia G. , Sod;tcr beg oftrömifchen ßaiferg
ftheoboiiug II., ©emablin beb Weftrömifd)en Kaifcrg
Salentinian III., würbe nah beffen Gmtorbung (16.
SRär} 455) gelungen, ben SRörber SRapintug ju
heiraten; bafi fie bcbbalb ben Sanbalentönig ©cifericb
iwd] 3taücn gerufen babe, ift eine Sabel. Vlm2. 3uni
Würbe Slom uon ©eiferich erobert unb gepliinbert,
G. aber nebft ihren SöStem Gubojia unb ^Inabia
naS Vlfnla in bie ©efangenfSaft abgefilhrt, aug ber
fie mit fiiacibia erft 462 cntlaffen würbe ; fie ftarb in
Stonflantinopel. 3hrf Sodjlcr Gubofia bl,|ie 456
Wibcr ihren SJiUcn ©ciferiebg Sohn ^uneriS gehei*
(hieinerog.
ratet, entfloh aber 472 nadj 3entfalcm unb ftarb in
fiönftantinopel.
3)G. Seoborowna (ruff.?lwbotja), Sarin uon
3?uf)Ianb, nuS ber Samilie VapuSin, erfte ©ctnahlin
$eterg b. ®r. feit 1689 unb Sfiutter beg ÜUerei, Warb
1698 in ein Kloftcr bei Subbai gefpenl. Vier unter-
hielt fie mit bem VlKajor ©ljeboni 1709 unb 1710 ein
Ciebegnerhältniä. SBährenb beg $ro}effeg gegen ben
3arewitfS VUejei (f. b. 2) würbe fie 1718 in ÜJloblau
uerhört unb hierauf im Älofler Staraja üaboga bei
SSlüffelburg cingefdiloffen. Vllg ihr Gnlel Seler II.
1727 ben Sifcrou beflieg, burfte G. nad) SJioglau fom-
men; fie flarb bafelbft 7. SepL 1731.
GubdgoS, Bon ltnibog, gricS- Vlftronom unb
SJlathcmatiler, aud) ’Mrjt, um 408 —355 B. Gl>r., un-
ternahm große Seifen, unter anbenn nah £lgt)pten,
ftiftete um 375 in ßggifog c'ne Sehule, tarn bann mit
iahlreidjen Schülern nad) füllten unb trat in bic Sfa-
bemie ein, Wo er neben fglaton lehrte. Gr Berbefferte
bie fehte Bon ben Proportionen, führte piatong
ilrbeit über ben «Schnitt- (wahrfdjeinlic!) ben C'iolbe*
nen Schnitt) Weiter, befebäftiatc fid) mit bem belifd)en
Problem Bon ber ffiiirfeluerboppelung unb begrün-
bete bie wiffcnfdjaftlicbc Stereometrie: er jeigte , bafj
Ppramibe unb Siegel ber britte Seil beS PriömaS unb
ijplinberä Bon gleicher Sa fid unb Vöhe fmb. Gr Der-
fuchte juerft für bie Bewegungen ber Vünmclgför-
per, namentlich bie Berwietelten Bahnen ber plane-
ten, mit feinem in geontclrifeher Vinfidjt meifterhaf-
ten Spftem ber bomo}entrifchcn (lonjentrifchen)
Sphären eine wiijenfdjaftlidje Grtlärung. Sonach
fmb bie ifijftenie auf ber Sunenfeite einer ber Grbe
iou}entrif<hen Vohltu3f* angebracht, bie fid) m 24
Stunben Bon D. nad) SB. um ihre Sldjfe breht; auch
Sonne, Ufoub unb bie fünf Planeten fmb an biefer
Sphäre befeftigt, fo bafj fie an ber täglichen Um»
brebung teilnehmen, jugleich aber in mehrere anbre
Sphären eingefchloffeit, Don benen jebe eigenartig ro-
tiert. fjiir Sonne unb Sfonb nahm G. brei Sphären
jur ®arftcHung ber Bewegungen, für bie Planeten
je Bier an, fo bafj bie ©efamtheit feiner Sphären 27
betrug. Über biefeg Stjftem, bag Bon Sallippog Don
Slßüog unb Bon Slriftoteleg noch Weiter auggebilbet
Würbe, aber fpäter ben Gpigpleln beg Piolemäog
Weichen mufjte , Bgl. Sd)iaparelli, Le sfere omo-
centriche di Eudosso, etc. (SRail. 1876; beutfeh Bon
Vom in ben «Slbbanblungen uir ©cfcbichle ber Hia»
thematif«, Scip}. 1877). Bon feinen Schriften haben
wir nur einige Brudiftüde, befonberg in Vippardig
»Exegesis Ärati et Eudoxi phaenomenou«. Bgl.
Bödh, Kleine Schriften, Sb. 3 (fieipj. 1866).
(Sucmgro# (Guhemerug), gried). Philofoph,
oft ber (grenaiiehen Schule jugejählt, um 300 o. Gbr.,
BerfaBte u. b. j.: «Veilige llrtunbe« ein SBerl, in
bem er bie ganje äRgtljologie aug bcrSrrgöttliehung
Derbienter SJlenjchen ertlarte; baher ber siame Gu»
hemerigmus fürScrgötterung früherer auggejcich»
ncter SRenfchen. 3urSegrünbung jeincrBehauDtmtg
berief er fid) auf bic ®arfteUung ber ganjen Urge-
fd)id)tc auf einer golbenen Säule im 3eugtempel einer
3nfclpand)äa, bie er bei feiner Umfduffung ber Stuften
Slrabieng in ber 9!äl)C Snbienb entbedt habe. Seine
Schrift, Bon ber fid) nur Brudiftüde erhalten haben
(gefammelt Bon SJeffeling in ber Sluggabe beg ® io-
borog Bon Sijilien, Sb. 2, Slmfterb. 1747; oon 91<»
methh, Bubapeft 1891), fanb fel)r Biel Beifaü, aud) in
91om, wo fie Don Gnniug (f. b.) überfefjt unb be-
arbeitet würbe. Bgl. ©anf). Qaaestioues Euhcme-
reae (Sempen 1860); Sierola, De Euhemero
153
(SuenoS -
(Söniggb. 1869); 83 1 o cf, fivhemöre, son livre ct sa
doctrine (SJJon« 1876).
©utnoö, glujj, f.
Euctborf, gtecfen im bnpr.Scg6ej. Unterfrnnfen,
©ejirlsamt Sgantmelburn. nn ber gräntifchen Saale,
bat eine fatp. ftird)e, Amtsgericht, gorftamt unb
u»00) 876 (Sinn).
Euergcted lEuerget, gried), »S3o^ttäter «), Bei-
name bei äggptijehen König« ©toleniäo« III.
©ujaula , Stabt im norbamerifait. Staat Ala-
bama, ©raffcpaft ©arbour, am fcEjiffbaren Epatla-
bac^ee, ©abnfnotenpunft, mit ©aumrooßbanbel unb
(1900) 4532 ein».
(fuganei jette Singel (Colli obcrMontiEuganei),
Slöpenjug Bultanifdjen Urfprung« in 9(orbitalien, [üb-
weftlid) Bon ©abua, nad) bem alten Sott ber Euga*
neer (j. flarte bei »3talia«) benannt, erbebt fid) in
ber oenejianifehen ebene, Bon 91. nadb S. gerichtet,
jmifdjen bem gluf) ©accpiglione, ben Kanälen Bon
©atlaglia unb Eite unb bem ©ifatto, unb erreicht im
üRonte ©enba 677 m Seeböbe. $ie ganje ©nippe ift
burd) Itracppteruptionen entftanben, bie unterfeeifep
in ber 3urajeit begannen unb, erft in ber Icrtiärjeit
Dberfeetid) geworben, biefe« aßmäplich berlanbete
rullanifdje ©ebirge fdjufen. Ser ©ergjug ift gut be-
»albet unb liefert an nugbaren SRineralien feinen
Jon, SSalfererbe unb fdjönen SJlarmor. Berühmt
imb bie beißen Sepwefelqueßen ju Abano, ©attaglia
u.a. SgLSeper, Sie Euganeen. ©au unb 0c[d)id)te
eines ©utlane« (SSien 1877).
($uge> ( gried). Eugenio«, etwa »SBoplgebomer,
Ebter*), 9(ame Bon Bier ©äpften: 1) e. I., gewählt
654 anstelle be» Bon Raffer Eonftan« entfegten 3Rar-
tat L, aber erft nach beffen Sobe (655) Bout Kleru»
anerfannt ftarb 657 unb »arb heilig geiproeben. 0e«
bäibtniötag: 2. 3uiti.
2) 6. l£, 824—827, ein SRönter, erlannte 824 bie
Oberhoheit be» Kaffer» über ben päp[tlid)en Stuhl
unb bie laiferlidte ©eftätigung ber ©apjtwapl an unb
iraf auf einem Konjil oon 826 wichtige Öeftimmungen
über bie fcerjteßung bcr Rirdjenjudjt unb bie Auäbil-
Jung ber Klerifer.
3) 6. UL, 1145—63, Borber Karbinal IBcmharb
unb Abt be» Kiftercienfedl öfter» St. Anaftafiu« ju
Som, au» © ifa gebürtig, ein Schüler beb heil- Bern-
harb oon Elairnauj, floh, burch einen ©olfäaufftanb
au» Som oertrieben, nad) Siterbo, lehrte jwar infolge
nn» Sergleicp« jurüd, muffte aber fdjon im Stärj
1 146 abermals Siom Berlaffen unb begab fid) im HJlsir^
1 147 nach Sranfreid), wo er injwijipen eine lebhafte
Bewegung für ben jweiten ftrcuyug in» Sieben ge-
rufen hatte. 1 148 nad) Italien jurüdgefepd, bclriegte
er Som mit Unterftügung be» König» Sieger Bon
stglim, fcplofi im £>«rbft 1149 grieben mit bent rö*
iniphen Senat unb jog in Som ein. Socp mußte er
’d»on hn 3uni wieber Bor ben Sepublilanem weichen
unb fonnte erft im Sejember 1152 nad) Som jurüct-
tebren. Er ftarb 8. 3uli 1153 in Siooli.
41 6. IV., geh. 1383 in ©enebig, geft. 23. gebr.
1447, oorber ©abrielc ttonbulmer, Würbe 1408 ©i«
i±of Bon Siena unb Karbinal, bann fiegat ju An-
eona unb Bologna unb 5. SRärj 1431 ©ap|t. Obwohl
er hei feiner ©Japl jum ©apft gelobt hatte, auf bem
Äonjü ju Bafel (f. Bafeler Konjil) bie Seformation
bcrKtnpe ju förbem, fo erließ er bod) gegen ba«Ronjil
idwnia Xej. 1431 eine2luflöiung»buüe, lieft fnh aber
burch beffen entieftiebene Rollung, burch bie ©ermitte*
l«ng be« Raffer» Siegmunb unb burch bie fflftrungen
uu)tird)enftaat im Sejember 1433 jur Ancdcnnung
- Gttgen.
bc» Konjil» bewegen. Aber bie emftlidjeit Sefonn-
beftrebungen bc« Konjil» unb feine Eingriffe in bie
Scgicrung ber Kirche führten balb ju neuem gwic*
fpalt. Sa» Konjil Iub (81. puli 1437) ben ©apft,
ber 1434 infolge einer römifepen Seoolution nad)
glorenj geflüchtet War, Bor feinen Sicptcrfluhl , unb
al» 6. barauf mit ber Verlegung be« Konjil» nach
gerrara antwortete, würbe er 24. yan. 1438 fuäpen-
biert, 26. Sinti 1439 abgefegt unb an feine Stelle ber
fjerjog 81ntabeu« VUL Bon SaBopcn (gelijr V.) junt
'fßapft gewählt, bcr jebod) nur teilweife 8lner[ennung
fanb. $a« Bon 6. berufene Konjil würbe 1439 nach
glorcnj Berleat unb bradjte hier im 3uli eine Einigung
mit ber griea)ifchen Kirche juftanbe, bie allerbingä
Bon feiner praflifchenBebeutung war. iilber auch ba»
©afeler Konjil erreichte nicht«, unb 6., ber 1443 nach
Som jurüdgelehrt war, Berhanbelte fdjon erfolgreid)
mit Kaifer griebrich in. über bie S!o«fagung ®eutfd>-
lanb« non bem Konjil, ftarb jebod) noch Bor bem 81b-
fchlufj biefer ©erhanbiungen.
©ugen. gürftli<hc©erfonen: l)granj@-,©rin j
Bon SaBoBen, bcr berühmte >©rinj Eugen*, ber
füngfte ber fünf Söhne be« ©rinjen Eugen SJioriß
oon SaBopen-Earignan, ©rafen Bon Soiffon«, unb
ber Olpnipia SSancini , einer Sichte 3Sa jariit» , geb.
18. Oft. 1663 in ©ari«, geft. 21. «Ipril 1736 in Kien.
®a fein SBuiifd) , fid) bem Kriegäbienft ju »ibuten,
Bon Slubwig XIV., ber ipn für ben gciftlicpen Stanb
beftimntt patte, unb bom Krieg«minijter SlouBoi«
fchroff jurüdgewiefen Würbe, ging er 1683 nach Öfter-
reich, Wo er am Kaiferpofe juBorfomntcnbftc Auf-
nahme fanb. Schon 7. 3uli flanb er in einem
Scitergefecht bei ©etroneU junt erftcmnal im geucr
unb fämpfte bann 12. Sept. unter bem Oberbe-
fehl Karl« Bon Siotpringen in ber Schlacht, burd) bie
fflien bon ben Süden befreit Würbe ; banaep erhielt
er al« Oberft ba« $ragonerregimcnt Kuefflein. 3n
ben folgenben 3apren machte er äße bie gelbjiige
gegen bte dürfen mit, in«bcf. ben Sturm auf Ofen
3.2lug. 1686, ben feegreiepen Kampf bei SDiopricj 12.
Aug. 1687, Worauf er mit bcr Überbringung ber
Siege»boticpaft nad) SBien betraut würbe; ebenfo
patte er Anteil an ber Eroberung ©eigrab» 1688,
würbe aber babei fdjmer Berwunbet. 1689 fämpfte
er am Spcin gegen bie granjofen, bewog 1690 ben
Sjcrjog Siftor Antabeu« Bon SaBopen jum Anfcplufj
an bie AUianj gegen granfreich unb befehligte ba«
jenem ju $?ilfc eilenbe öfterreiehifepe 6eer, fonnte aber
wegen Berfpäteten Eintreffen« feiner Sruppcn ben un-
glüdlicpen Auägang be« Ireffen» Bon Staffarba
(18. Aug. 1690) niept mepr abwenben. 1692 gelang
e« iptn, nad) Sübfranfreicp oorjubringen unb einige
Släbte ein junepmen ; 1693 nad) 3tnlien jurüdgefeprt,
würbe er jum gelbmarfcpaß ernannt. Erft 1696, al»
SaBopen offen ju granfreich übertrat, jog er fid) in
ba« Siailänbifcpe juriid. ©egen bie Jürfen War in-
jwifepen unglüdli» gefoepten worben, fo baff fid) Kai-
fer Sieopolb auf ben Sat Siibiger« Bon Starpcmberg
entfcploff, E. ben Oberbefehl in Ungarn ju übergeben,
©oni Sjeer, ba« gegen bie iürfen im gelbe flanb, mit
3ubel begrüßt, behauptete E. trog aßer Schmierig-
feiten ©eterwarbein, brang, al« bie Süden fiep über
bie 2Pjci& jurüdjogen, ihnen nad) unb erfocht ben
großen Sieg bei genta (11. Sept. 1697). Sbiefer Sieg
brad) bie tiidifd)e HJi’acpt in Ungarn unb führte jum
grieben Bon Karlowig (26. 3an. 1699), ber recht
eigentlich al» Eugen« Säed anjufepen ift. Sr begab
fid) fobann auf feine ©utcr in Ungarn, bie ipnt ber
Kaifer gefepenft patte, bi» ipn ber Au»brudj be« Spa-
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(Sagen (Bring
iii!d)en ffirbfoIgefriegS 31t neuer Zntigfcit rief. 6. 50g
1701 mit 29,000 Wann imrd) Zirol über bie Alpen,
umging auf Segen, bie erft gebahnt werben mufften,
ben an ben (Sttchclaufen auflauernbenCatinat, befepto
baöBieentimjdto. gewann burch ba? Steffen beiSarpi
ba« 2anb jroifd)en Mincio unbßtfd), fdjiug (1. Sept.)
bei 8biari Billeroi, nahm ipn felbft in Sremtma
(1. gebr. 1702) gefangen, fomtte aber bie Stabt nicht
behaupten. Sie Sdiladit bei Sujjara (15. Aug. 1702)
gegen ben SDiarfchall Benbdnte führte ju feinet 8nt*
idjeibung, unb 6. lonnte bie Cffeniibe wegen fef)Iecf|-
ter Unterflüpung Bon feiten ber Steuer SKegierung
iticf)t wieber aufnetjmeu.
8. ging baber felbft nach Sien, würbe junt $rä-
ftbenten be« S>offrieg«rat« ernannt unb bereitete, fo»
weit e« bieerfepöpften ©elbmittel guließen, einen neuen
gelbgug für ben grüplina Bor. (juerjt mußte er aber
beit gefährlichen <111(110110 ber Ungarn unter fjranj
Sdfhcji nicberwerfcn, Wobei er eine aujjcrorbeiitlicpe
Sattraft unb Umfidjt entwicfelte. Beuor aber noch
hier enbgitltig Stube hergeilellt war, swang ihn ber
Anfcpluß bco Murfürften ffiay Smanucl Bon 'Hapern
au grauftcicf) im 9Wai 1704 auf ben Üriegbidiauptap
in Zeutfcptanb ju eiten, wohin auch auf feine Ser
anlaffung ber englifche gelbpcrr, tperjog Bon Start*
borough, and 'Belgien gefouniten war. Ulm 13. Aug.
1704 erfochten 6. unb 'Biarlborough bei £>öcf)ftdbt
(Blenbcim) über Stayimilian Bon Bapem unb beit
franjöiiidjenfflnrfdiallZanarb, beffen Übergang über
ben Schein ju Bertjinbem 8. Bocher Bergebenä ber-
flicht hatte, einen entfeheibenben Sieg, trieben bie
gcanjofen fantt bent Rurfürften über beit Kbeitt unb
befepten gang Sägern, hierauf wanbte fttft 8. nadi
Italien, wo ingwiichen bie Sage ber Cflerreicher unb
beb fjerjoq« Bon Saoopen, ber fid) wieber beut Kaifer
angefd)toffen patte, eine Bezweifelte geworben War.
Anfang« mit geringen ßrfoigen fämpfenb, gewann
er jd)ließlidj 7. Sept. 1700 ben glorreichen Sieg bei
Zarin unb giuang, gum Statthalter Bon Biailanb er*
nannt, bnrd) bie ©eneralfapitulation Bont 13. IBarj
1707 Subwig XIV. bie italienische fjalbmfcl bis auf
Sfeapel auf gugeben. 33er Sinbruef biefer Srfolge War
auperorbentlich. 8. Würbe junt faifertichen ©eueral*
Ieutnant(öeneralifftmuä) ernannt, bieStegeudburger
SieidjöBerfammluitg Übertrag ihm bie Siürbe eine«
fatgolifdjen 3ieid)«felbmarfchatl«, Beter b. ©r. fd)Iug
in Sien Bor, 8. auf ben potnifdfen Königsthron 511
erheben. Zocf) 8. felbft lehnte ab unb wanbte ftcb
Bon neuem bent Kriege gegen Rrnnfreid) ju. Ser auf
8nglanb«3iat unternommene fDtarfdj gegen Zoulott
im Sommer 1707 ntifsglüdte, unb 6. begab fidt, nach*
beut ein Sinn, ihn nach Spanien gut Unterftfipung
be« Kronprätenbenten, ©rgpergog« Karl, ju fenben,
Wieber fallen gelaffen wotben, 1708 nach ben Siieber*
lanbeit 1111b gewann gemeinfaut mit HJlarlborough
11. 3uli 1708 über bte granjofen bie Schlacht Bon
Cubenaarbe unb, baöubwig bte harten Sebingungen
ber Sieger nidjt annahm, im weitern Kampfe 1 1 . Sept
1709 auch bie Schlad)! bei SKalplaguet. 8. begab fid)
hierauf nach Berlin, um bie Abberufung ber Brennen
au« Italien nt oerhinbern. Zent Kaifer riet er, bie
franjofifchen griebcndanerbielungen anjunepmen, ba
ftcb nun ©elegenpeit barbiete, Strafiburg unb 8lfaf)
wiebezugewinnen. Aber fein Jiat warb nicht gehört.
1710 war er in ben Siiebetlanben tätig unb wanbte
fiep 1711 wieber an ben Sfittel* unb Cberrpein, um
bie SReieböfrcife unb bie in granffurt a. SJt. oerfam*
Hielten SJähler bc« Striepe« Bor beiu geitibe ju fepüpen.
8r wiberriet beut Kaifer Karl VI. bie Befdjidung be«
Bon SaBopen).
lltrechter Kongreffe« unb eilte felbft nach Sonbon,
um bie Allianj twifdfen Cfterreid) unb Snglattb Wo-
möglich noch aufrecht ju erhallen. Zrop gtänjenbfter
Aufnahme erreichte er ben ,-fwed feiner Steife niept,
oielmepr Würben feine Operationen burch bie gmei-
heutige Gattung ber Siig'änber nadi Abberufung
SKarlborougpä gelähmt. Am 11. April 1713 würbe
tu Utrecht ber griebe jwifepen granfreiep einer», 8ng»
taub, tpollaitb, Saoopeit, Portugal unb Sirupen
anberfeit« gefcploffen, bem nach 3«l)te«fnft, währenb
Welcher ber Krieg nur matt fortgefiibrt würbe, 7.3Bärj
1714 bw griebendfdjlüffe ju Siaftatt für beit Kotier
unb 7. Sept. b. 3- ju Baben in ber Schweij für baä
Steid) folgten. Zer Kaifer ernannte 8. junt Statt-
halter in oeit nun öfterreicf)ifchen Stieberlanben. Aid
halb barauf (1716) bie Sforte ben Rarlowiper gric-
ben brach, führte 8.(1716) 64,000 SKann gegen ben
tiirfifchen ©rofjwefir Ali, ber mit 150,000 Attann ge*
gen Setcrloarbein heranrüdte. $ie Schlacht (5. Aug.
1716) enbele mit ber Bollftänbigen Siieberlage ber
lürfeit ; bie Beute ber Sieger mar uncrmefjlid). Bom
Sapft erhielt ber Sieger oon Setermarbciit ben ge*
weihten 2>ut unb 3>egen. 3n< 3‘tni 1717 begann 8.
bie Belagerung beä oon 30,000 dürfen befept gebcil-
tenen Beigrab unb fd)Iug (16. Aug.) ba« weit über»
legene türfifepe (fntfapliccr. Worauf Beigrab fid) er-
gab; ba« Sieb »Bring 8ugen , ber eble Stifter« feiert
biefen Sieg. Am 21. 3ult 1718 würbe ber Saffaro-
Wipcr griebe auf 25jährigen SSaffenftittftanb unter»
jeidjnet, woburd) Beigrab, ber gröffte Seil Bon Ser-
bien, ein leil Bosnien« unb bie Kleine Saladjei bi«
an bie Aluta an Cfterreid) (amen. SiadjSSien jurüd»
gelehrt, entging 8. nur mit SRüpe einem geheimen
Komplott, ba« einige hohe Ablige 111t Bunbe mit jmei
Abenteurern (Sebcddji unb Stimptfep) unb unterftüpt
hauptfädjlich Bon SugcnS BerWanblen, König Biftcr
tlmabeu«, anftifleten, um ihn bei Kaifer Karl VI. al«
Seaäter 311 oerleumben unb 3U ftürjen; nach biefem
3wifchenfaH flieg er aber 3U ganj augerorbetttlid)em
Sinfluf) am jiofe.
Bi« 1724 ©eneralftatthatter ber Stiebertanbe, ließ
er n<h jwar bort bttrd) benSBarqui« beSri« Bertreten,
forgte aber für geredjte BerlBattung, förberte ba«
8niporfommen ber Oftinbifcpen Kompanie foWie
jebe anbre gefunbe Beftrebung , weprte bagcgeit ent-
fdtieben abenteuerlichen Slancn, wie etwa jenen be«
Schotten fiaw, bie befonber« ba« benachbarte granf*
reich bantat« in Zäumet nerfepten. 3n ben folgenben
3ahren wibmete fid) 8. teil« ben ®ejd)äfteu, bie ihm
als 4>offrieg«rat«präfibenten oblagen, teil« ber Be*
fchäftigung mit Künften unb SBiffenfchaften , für bie
er lebhafte« aufgeflärte«3ntere|'fe befaß, ßrfammelte
in Siiett bie erfte Sradjtbibliothef, bie heute einen Se-
ftanbteit ber SSiener $>ofbibliot!ie! bilbet , unterhielt mit
Scibrttj einen regen Briefwechfel unb war ein ©öuner
Stouffeau«. Bon feinem Runjtfinn sengen fein Schloß
Betueberc unb ba« Salai« tu ber £immetpfortgaife
,ju SJien fowie bie großen Kunfifchäpe, bie er bafelbft
fammclte. Stoch einmal, im Alter oon 71 3ahrcu.
rief ipn au« ber Stufte feine« ffliener Selten« ber pol*
tiifdjc Zpronfolgeftieg (173-1) indgelb. 8. übernahm
ba« Kommaubo über bie Stheinannee, trat eä aber
halb au ben iperjog Alepanber Bon Sürtteniberg ab.
Zropbem er seilleben« fd)toächlid) unb sart war (man
fdtilbert ihn bon faunt mittlerer ©röße, mit läng*
Itcpem, ftarf gebräuntem ©efidü, aufgeftülpter Stafe,
aber audbrudobollen id)Wnr$en Augen), erreichte er
ein Alter bon 73 3ah«n. 6. würbe bei St. Stephan
beigefept. (Ein Zeit (mal (pon gemforn) würbe ihm
155
©ugeite Gitt;
1965 ju Sicn errietet; ein anbre« (Bon Simonetli)
Hebt in Surin. Sie angeblich »on 8- Derf afften po-
htiiihen Scbnjtcn, heraudgegeben Don Sartori (Sü-
bmgen 1812, 7 Ile.), fmb eine gälfdjung (Dgl. barüber
86hm, Sic Sammlung ber hinterlajfeneu politischen
iebnftcn be« Srinjen (£., greiburg 1900). Sie »3Ri-
lilänfche Korrefponbcnj be« Srinjen 6.« nmrbe Don
petler beraudgegeben (©ien 1848, 2 Sbe.). Sgl.
KauSler, Säet lieben be« Srinjen G. Don Sauot)cn
(greiburg 1838 — 39 , 2 Sbe.); Srnetf), Srinj G.
ron SaBopen (©ien 1858 — 59, 3 Sbe.); Spbel,
$nnj G. oon SaDopen (9Ründj. 1861); Garutti, II
caTaliere diSaroja e Ia gioventüdel principe Euge-
uio (»Archivio storico ital.«, Sb. 17); VI. »d)ulle.
Sie 3ugenb be« Srinjen G. (in ben »SRitteilungen
be« 3njtituld für öftcrreidjifcfie Gefd)id)t8forfd)ung«,
Sb. 13) ; SR a 1 1 e f o n, Prince Eugene of Savoy (Sionb
1888); »Sie gelbjüge be« Srinjeu G. Don Saüopen,
nad) ben gelballen beraubgegeben Don ber Iriegbge*
i<bid)Uicben Abteilung beb I. t. Generalftab«« (©ien
1877—93, 20 Sbe. unb Segifterbanb) ; Kepm, Srinj
G. Don SaDopen (3. Vlufl. , greib. i. Sr. 1899).
2) G. griebrid) h*inri et). britter Sobn beb her*
jog« griebrid) Gugen Don ©ürtteniberg, geb. 1768,
gen. 20. 3UI'> 1822 in SReiningen, trat früh in preu»
Bild)« Sienfte, führte al« General ber Kaoatlerie 1806
bie SeierDearmee, warb 17. Oft. b. 3- bei halte Don
Semaboite gcfd)lagen unb nahm nach bem grieben
ben Hbfdiieb.
3) G. griebrid) Karl Saul hubwig, h*rjog
Donöürttemberg, Sohn be« Dorigen, geb. 8. 3an.
1768 inCld, geft. 16. Sept. 1857 in Karlsruhe (Schie-
nen), trat früh >" ruffifdhe Kriegsbien jte , nmrbe Don
Kotier Saul , ber ihn jum Generalmajor ernannte,
autfaUenb beDorjugt, nahm an ben gelbjügen Don
1906— 1807 in Oftpreufjen unb 1810 in ber Sürfei
teil, fommanbierte 1812 bie 4. SiDifion beb 2. Rorp«
«Karl g. Saggomutt) ber ©eftarmee, würbe auf bem
Scblaehtfelb oon Smolenff (17. Slug. 1812) General»
leutnant unb erhielt nach Saggoroutt« Sob bei Sa-
rutino (18. Cft.) ben Befehl über beffen ftorpä. 3n
ben Sefreiungdtriegen jeiepnete erfid) beiCüjen unb
Saufen au8,'blodiertc ben Rönigftein, hielt bei Kulm
(29. Slug. 1813) ber überlegenen SJiadjt Sanbamnce«
itanb (benn G. gebührt mehr Serbien)! al«3ermoIoW
unb Cftermann-Solftoi), fommanbierte bei fieipjig
16. CIL bie tweite Sngrijfdfolonne unb hatte an ben
Siegen bei Sar-fur-SIube unb Stad-fur-Sube fowie
sor San« bebeutenben Vlntecl. Srop feine« über-
legenen gelbhermtalent« erhielt er infolge mannig-
facher Känfe (ein felbftänbige« Rontmanbo. 3n beut
gelbjuge gegen bie Sürim (1828) befehligte er unter
Siebitfcf) ba« 7. tlnneetorp« Dor Sdjumla unb Sili-
tna. nahm aber nach bem grieben Don Sbrianopel
iemen 21b'd)ieb unb lebte meift (1839 lurjer Vlufent-
balt m ShiRlanb) auf ber herrfdjaft Karlsruhe in
Shleüen. G. Derfafste aufter ben »(Erinnerungen au«
bem gtlbjug be« 3jaf)re8 1812 in SHufilanb« (Sreäl.
1846) auch SRemoiren, bie, nad) feinem lobe Dom
General D. hob* (gran(f. a. 0. 1862) heraudgegeben,
wichtige« SRaterial über bie 3ahre 1807 — 14 wie über
bie innem Serhältnijfe be« ruffifchen heere« unb
hofe« enthalten. Sie -Jlacbgelaifene Korrefponbenj
Mn bem h*rjog G. Don '-Württemberg unb bem
«hef ferne« Stabe«, hofmann, 1813 — 1814« gabhof-
wann Gbappuc« berat!« (Kann ft. 1883). Sgl. D. h « 1 1 •
»orf, Wu« bem heben beö S*in(en 6. DonSürttem-
krjl.Seri. 1861— 62, 4 Sbe.) ; Graf K i e l nt a n « e g g,
Peru» G. Don ©ürtteniberg unb ber gelbjug 1813
— ©ugeitie.
(im 6. Beiheft jurn »9Rilitär-©od)enbIatt» 1902);
5 ch i e m a n it , Sie Gnuorbuitg Saul« unb bie Sbron»
befleigung SMolau«’ I. (Serl. 1902). — Gugen« ein-
iger Sohn au« erfter Ghe mit Srtnjeffin ÜRat()ilbe
Don ©albed (geft. 1825) war h*rl°3 Guaen ©il-
heim Slepanber Grbtnann, geb. 25. Sej. 1820,
erbliche« SJIitglieb be« preufjifd)en herrenljnufe«,
preujfifcher ©eneral ber Kauallerie, geft. 8. 3an.
1876 ju Karldnthe in Dberfd)lefien; beffen Sohn,
herjog Gugen Silbelm Suguft Georg, geb. 20.
Sug. 1846, württembergifcher SRajor, Dermäl)lt 1874
mit ben Grojjfürftin ©jera Don SHufilanb, tod)ter
be« ©rojjfürften Konftantin, ftarb 27. 3an. 1877.
Ser ältefte Don Gugen« Söhnen jmeiterGlje mit Srin«
jefftn helene Don hohenlohe-hangenburg warheriog
©ilhelmSitoIau« Don SJiirttemberg (geft. 6. SloD.
1896), ber j w e i t e herjog 91 i f o I a u 8 Don Sürttem-
berg (geb. 1. Sicirj 1833, geft. 22. gebr. 1903).
(iuflene Kitt) (|pc. iabMin Ktto, hauptort ber Graf-
fd)aft Hane im norbamerifan. Staat Cregon, am
fchiffbaren SBiHamette, mit Unipcrfiliit unb a«oo)
3236 Ginw.
(Sugcnglauf (Solhbafit), »iineral unb jwar
ein Vlntintonarfenfulfofalj Don Silber unb Kupfer,
9 (Ag, , Cu,) S. (Sb , As), Sj , mit 64 -72 Sroj. Sil-
ber, etfenfdjwarj, in feljr bünnen Blättchen rot burdj*
fd)cinenb, metallglänjenb, harte 2 — 2,5, fpej. Gew.
6—6,25, finbet fiep in tafelförmigen, fedjäfeitigen mo-
noflinen Kriftatlen fowie berb unb einnefprengt auf
Gegangen bei greiberg, 3oaehim«thaI, Vlnbreadbcrg,
Sdjemmfj, in SRejifo, 91eDaba, Ghile tc. unb ift ein
wichtige« Silberert.
Eugenia Micheli (Kirfthmprte), Gattung ber
3Rl)rtajeen, Säume uttb Sträud)er mit immergrünen,
meift leberigen Blättern, einjeln adjfelftänbigen ober
3U cUmöfen ober traubigen Slütenftänben gruppier-
ten Blüten unb meift wenigfamigen Sccren, feiten
faft fteinfrud)lartigcn ober leberigen , meift am blei-
benbect Kelche getränten grüdjten. Glwa 625 Seien
in ben Sropen ber ganjen Grbe, biefelbeit namentlid)
fübwärt« überfchreitenb, befonber« jaljlreid) im Iropi»
fd)en Smcrila. E. Michelii Lam., ein Saum Don
6 m höh* in Srafilien, hi** #»* in ©eftinbien fulti-
Diert, trägt angenehm riedicnbe unb Wohtfchmedenbe
Beeren, bie häufig at« Obft genoffen unb 3ur Berei-
tung eine« Sirup«, Gffig« unb eine« weinartigen Ge»
träiil« Derwenbet werben. E. pseudocaryophyllu«
Dec., ein Saum Srafilien«, in allen feinen Seile«
Don ftarl gewürthaftem, ben Gewürjnelleit ähnlichem
Geruch, beffen grüd)te wie biefe in Srnftlien in ber
hauShaltung, aber auch al« Vlrjrrei gebräuchlich f>nb.
E. australis Dec., ein 12 m hoher Slraud) mit Dio-
lettroten, länglichen, (irfdigroften grüdjten, bie burch
Gärung einen angenehm )d)iuedenben ©ein liefern.
E. acris W.etA., ut ©eftinbien, liefert für Gbcniften
braudhbare« iRgrtenholju. ätherifche« Dl (S a h ö I).
E. Chelceu Hook, et Am., in Ghile, liefert bie Gh*-
tenblätter, bie äth*rifd)e«DI,Gerbftoff,Ghe(enon
C.A.O., Ghelenin C^HnO,, Ghetenitin C,,H,04
unb einen Sitterftoff enthalten unb al« tonifche«, bi-
uretifdje«, eppeltoriereubc« unb antifeptifdje« 'JRiltel
benupt werben. E. uniflora L. (Sitanga), in Uru-
guat), wirb wegen ber wohlfchmedcnben grüd)te in
ben Sropen ber SIteu unb 9!euen ©eit angebaut.
@ugenic, 1) 6. ÜRarie be Guiman, ffaiferin
ber grangofen, geb. 5. üRai 1826 in Granaba, jiueite
Sochter be« Gra|cn Don SRontijo unb Seba, herjog«
Don Senaranba. unb ber 3Rarie SRanuela Kirlpatnd
au« einer fatf)oli[d)en fchottifchen gaitiilie, brachte un-
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156 Guaenol — Giifalnptuböle.
tcr bcm Kamen einer ©räjin Dem Seba bm gröfjten
Seil ihrer 3»genb mit ihrer Mutter auf Keifen ju
unb erregte fdrlicjjtrth in Baris burd) ihre Schönheit
unb Anmut allgemeine Aufmcrtfamfeit Sa Kapo-
leonb Bewerbungen um Prinjeffinnen aub alten gür-
ftenhiiufem mißlangen, bcfdjlofr er feine '-ücrmätitung
mit ®. Am 29. 3att. 1863 würbe bic Semtäblung
in ber Kotrc Same-Kirche BoUjogen, unb 16. Mär}
1856 fehenfte ß. ihrem ©cmahl einen Shronerbcn.
Sie gab burd) eleganten SJujub in ber Parifer Mo-
benwclt ben San an, erftrebte aber aud) politifchen
ßinfluf) unb führte wiebcrholt währeitb ber Abwefen*
beit bei Stüifct'3 bie Kegentfd)aft unb ben Sorftj) im
Minijtcrrat. Sie glaubt e, baß bie Kapoleonijche Sljna-
ftic nur burd) einen glüdlidjen ßroberungbfrieg am
SRhcin fich halten fönne unb erblidtc in ber Sieber*
aufridjtung ber weltlichen unb ber Erweiterung ber
aeifllithen Herrfdjaft beb Papfteb eine fiebenbaufgabc.
Sie trieb baher 1870 mit Aufbietung atleb Einfluffcb
junt ffriege mit Preußen. gür bie Sauer ber Ab*
luefenheit bei! Kaifcrb würbe ihr 23. 3u!i bic Siegelet*
fd)aft übertragen. 3>' ffiememfcljaft mit tßalifaa er*
Ilärte fie ftd) nach ben Kieberlagen Dar Mejj auf«
entfehiebenfte gegen bie Siudfehr beb Kaiferb unb ben
Kiidjug ber Mac Mabanfdien Armee Bon Et)ätonS
nach parib, bebarrtc auf bcm 3uge jum ßntfaj£c 8a*
jaineS unb Berfdjulbete fo bie Kataftrophe Bon Scban.
Alb4.Sept. in Parib bie SieBolution auSbracb, mujjte
ß. aub ben Suilerien flüchten unb fdjiffte fi<h nach
ßitglanb ein. Mit ihrem Sohne nahm fie ihren Auf*
enthalt ju ßfjifelhurft, in ber Kälje Bon fionbon.
Sorthin lam aitd) ber ßjfaifcr Kapoleon, aub feiner
Haft auf SdjloB SilhelmShah« eittlaffen, 20. Mär}
1871. Am 9. 3an. 1873 Warb ß. Sitme. Sie (teilte
fich nunmehr an bie Spibc ber bonapartiftifd)en Par*
tei, ohne fclbft nach ber Münbigteit beb jungen Ka*
polcon auf biefe SloHe ju Berjidjten. Surd) ben Sob
biefeb ihreb Sohneb, 1. 3uni 1879, in Sübafrifa
Würben alle ihre Hoffnungen jcrftört. Kadjbem fie
1880 eine Keife nad) ber Unglüdbftättc unternommen,
30g fte ftd) unter benr Kamen einer ©räfinuoit Pierre*
jfonbb Born öffentlichen Sieben juriid. Bgl.Mab.ßa*
rette (Borlejerin ber ffaiferin), Souvenirs intimes
de la cour des Tuileriea (Par. 1888 — 90, 2 8be.;
beutfd), ©rebl. 1890, 2 Bbe.); bc Sano, L'impöra-
trice Eugönie (baf. 1891); Scrfelbe, Histoire anec-
dotique du second empire, l iinperatrice Eugönie
(baf. 1900); 3mbert be Saint-Amanb, Louis
Kapolton et MUe. de Moutijo (baf. 1898).
2) ß. AbclaibefiouifeuonOrKanb, f. Abel*
J)eib2);Bgl.bieSeylbeilagc .Berpocigungcn beb baut-
bonifdjen Haufeb* beim Artifel »Bourbon« , S. II.
(Sugcnöl (AUhlguacol. ßuqenfäure, Siel-
lenfiiure) C10H,,0, ober C,H, . C,Ht . OCHs . OH
finbet ruh im äthenfdjrnöl ber fflcwürjnellen unb ber
Kcltenfticle, im 3>mtbldtterbl, ßcplortpmtöl, Kamp*
ferili, Saffafraböl, Pimentöl, 8ai)öl sc. ßb wirb er*
halten, wenn manöcwüijnclfenöl mit Kalilauge unb
ben Küdftanb mit Sdjwcfelfäure beftiHiert. ’garb*
lofeb, wie ©ewürjnelten riechenbeb unb fchmcdeitbeb
Öl, wenig löblich iit fflaffer, leidjt in Allohol unb
Äther , fpc}. @eiu. l.oes, ftebet bei 253°, bilbet meift
IrijtaHifierbare Sal3C unb gibt bei Bebanblung mit
fibermanganfaurent Kali in alfalifcherSiöfung Vanil-
lin unb BaniQinfäure.
Oöiigipüiua (ßugipiub), latein. ftirdjenfdjrift*
fteller, Sicrfajfer einer Bollbtilmlid) gehaltenen, wegen
ihrer getreuen Sdjilbcrung »ott Sianb unb fieuten ge-
fdjajjten Siebeubbefdjreibuug beb heil. Seüerinuö, mit
bem er lange im Sonaulanbe jWifchen Pafiau unb
83ien gelebt hatte (hrbg. Bon Sauppe in ben »Monnm.
Germ, hist.«, 8crl. 1877, unb Bon KnöU, Sien
1885; beutfd Bon Kobenberg, 8erl. 1878, auch Bon
Seb. Brunner, mit untritifdjen ßrläutcrungen unb
mehr für erbauliche 3wcdc, SSien 1879). Sgl. ®ü*
binger, ß., eine Unicrfudmng (SSien 1878).
Euglüna Ehr., ©attuna Ber glageHaten, Bon
fpinbelförmiger ober geftreater ©eftalt mit feiner
Spiralftreifung auf ber Cberflächc unb ßhromato*
phoren im 3nnern ; bie ©eiftel entfpringt am Sdjlunbc.
Siegortpflanjung erfolgt burh Siängbtcclung ; häufig
enchftieren ftch bie Siere unb runben ftch Borticr ab.
3al)trcid)e Arten leben in füfjem unb braefigem Saf-
fer ber Alten u. Kaien ©eit. E. viridis Ehr., f. lafcl
»Srotojoen I«, gig. 2, ift fpinbelfönnig, hinten ju-
gefpiht, 0,12 — O.ts mm lang, in berMittegrun ; burch
maffenhafteb Sortommcn färbt fie oft bie Oberfläche
ber ©cwäffer ober funrpfigen Boben grün.
Euglypba. ©attung ber Sbijopoben (f. b.).
(vitgicbinifchc Sa fein, f. 3guoinifche Safeln.
(7'ugubium, Stabt, f, ©ubbio.
(''ulicmcriomuö, f ßuemerob.
t' icfairlt, felteneä Mineral, Selcnhipfer mit Se*
lenftlber, CusSe . Ag,8e, jinnweiji bib bteigrau, weich,
finbet r«h in feinlömigen Aggregaten 3U Sfrileruut
in Smälnnb, in Gbde :c.
(Sufalhptub, f. Eucalyptus.
(Sufalt)ptu8ö(e, aub ben Blättern Berfdhiebener
Eucalyptus -Arten gewonnene atherifche Öle. Sehr
oft Werben in einer Öpcration Blätter mehrerer Ar-
ten Berarbeitet, bab burch SeftiUation mit Satttpf er-
haltene rohe Öl Wirb mit Katronlauge reftifi^iert, um
3um Hüften reijenbe AlbebBbe unb oerfeif bare Körper
3U entfernen. Ser Küdftanb (10 Broj. beb Ölb) bient
alb Sebinfeftionbmittel unb juni parfümieren billi-
ger Seife. Srocfne Blätter Bore, Eucalyptus globulus
liefern l.e— 3Prop hellgelbeböl, bab angenehm erfri-
f chenb nach ßineol riecht unb grmür3haft fühl fd)mecft.
Spej. ©ew.O.sio — O.rao, eb polarifiert nach redjtb unb
befiehl aub ßineol (ßufalhptol) mit d-Pineit unb
aubem Scrpenen. Sab rohe Öl enthält Derfd)iebcnc
Albehgbe, befonberb Balcralbchhb neben Butpr- unb
Kaproualbehhb. ßrfapöle für bab ©lobuluböl Wer-
ben aub E. odorata, oleosa, cneorifolia unb dumosa
gewonnen. Sab Öl aub E. amygdalina ift hellgelb
ober farblob, riedht ftärfer nach aerpenen, fpej. ©ew.
0,850—0.68«, polarifiert nad) lintb, ift in Alfohol
febwerer löblich cüb bab ©lobuluböl, enthält neben
BhcOanbren nur wenig ßineol. Anbre ß. enthalten
torwiegenb 3>troneHal, wieber anbre 3'tfal, unb
manche riechen pfefferminjartig. Man benupt ß.
(bauptfädhlid) bab ©lobuluböl) bei Kvanfheitcn ber
Atmungborgane, jum Parfümieren ,.uon Seife, alb
Sdjupmtttel gegen Slechmüden :c. 01 Bon E. pipe-
rita Würbe bercitb 1790 erwähnt, 1854 begriinbete
Boftflo bic erfte gabrif in Australien, unb 1866 fam
bab erfte ßufalhptuböl nad) Seutfchlanb. 3« Auftra-
lieit breitete fich bie gabrifntion balb Bon Bictoria
nachSübauftraliet), bann nach Saümania u. Oueenb-
lanb aub. E. globulus würbe 1792 auf Saömanta
entbedt unb 1856 in Europa eingefüljvt. Sab älhe-
rifche Öl biefer Art Würbe juerft in Stibfranfreid),
Algier unb Kalifornien hergefiettt unb bilbet feit An-
fang ber 1880er 3abre einen rcgelmäjjigen !panbelb-
artilel. ©egenwärtig werben fchr gvoge Mengen
©lobuluböl in Algier bergcftetlt. Spanien unb Por-
tugal liefern wenig, Kalifornien unb 3»bien iüd)tb
für Europa, fiitevatur f. bei Eucalyptus.
Guttat — Guten.
157
©nftaö, feßt Seltenes Wineral, ein Bcrtjtlium-
alummiumftlilat HBeAlSi05, hellgrün, gelb, blau,
b\S farbloS. mit ©laSglan.), burdifidjtigbißbalbburd)«
Rd|tig, §ärte 7,5, fpeg. öeto. 3,1. E. finbet fuf) in
monitlinen, febr gut nach einet Ebene fpaltenben
RriitaUen. in Sauen eines Gblorttidjicfcrß gu ®oa
Siita in BraRlim unb in ben ©olbfeifen ber Sanarfa
am Ural, in f leinen RrijtaUcn aud) inXirol. ©efdjlif-
icnerS., beionbcrS grüner unb blauer, wirb als Gbel-
jtein geießäßt unb jet)r teuer begaßlt.
puflcia, in Silben »erebrte ©öttin beS SRuljmeS.
GuflcibcS (Eufltb), 1) erfter iflrcßon in ?ltßen
403 o. Ehr. nach ber Vertreibung ber SJreifjig Jgran-
nen, unter bem bie SiieberbeqtcUung ber Solomjdjen
SetfaRung unter allgemeiner SReBiRon ber ©ejeße
itatttanb, tBobnbaSiom]‘cbe(Gu!leibtjcbe)VIlpbabet an
ber Stelle beS alten in 3taatsfd)riften eingefübrt tuarb.
2) ©neeb.Sßilo jopß, Stifter ber megarijdjen Schule,
aus Wegara , nach unficbent Eingaben auS Sela in
Sizilien gebürtig, lebte gur 3eit beS ScloponneRjdjen
Krieges. SlnfangS ein flnßänger ber eleatifdjen Sbi-
Iciopbie, fdjlo& er Reh fpfiter an SofrateS an ; ba ben
Wegarenfent ber Befudj SltbenS bei XobcSjtrafe Ber«
boten mar, id)li<b er Rd) nadjts in SSeibertleibem in
bie Stabt, uni jenen tu hören, mar auch bei beffen
Sobe gegenroartig unb nahm fobann bie jerftreuien
Scbüler btsielben in Wegara bei Rd) auf. Sin ben
©runbjäßen ber ntegarifeben ®d)ule gibt fidj ber
Emftufj ber cleatijcbeu Sichre barin fmtb, bau Re ben
Sag auffteUte, baS Seienbe fei Gins, müßrenb her
Einguß btS SotrateS barin betBortritt, bau fte bin*
jufiigt, baS 6inS fei baS ©utc. ScfouberS pflegte 6.
bie bialeftticbe Seite ber eleatifdjen 'fJbilofopbte. Seine
Schule mürbe beSbalb auch bie erijtifdje, fpätcr bie
bialeftifdje genannt. Seine fionif Bermarf alle
Schlüffe auS 3nbuttion. ebenfo ben SeloeiS auS Sino-
logie. Son ben Sdjriften beS G. bat Rd) nidjts er-
bauen. Unter (£.' Siacbfolgem Rnb bie befanntefleit
GubulibeS auS Wilet, SioboroS mit bem Beinamen
Kronos aus 3affoS in ftarien unb Stilpon aus We-
gara. Sgl. Kitter, Über bie Sbilofopßie ber mega-
nidien Schule (im -Sibeiniidjen TOufeuui für Sßtlo-
logie«, Sb. 2, 1827); 3)tjrt, De Megaricorum doc-
trina(baf. 1827); Wallet, Histoire de l'Scole de
Kfegare (^ar. 1845); tpartenftein, §iflorifdjpbi-
tcfopbifdje Sbßanblungcn (üleipj. 1870).
3) G. , »ber Satcr ber ©eometrie«, auS ©ela ober
SgtoS gebürtig, lebte um 300 B. Ehr. in Vllejanbria
am fcofe beS ^tcleinäoS Hagi. Son ben uns erhal-
tenen Sdjriften beS E. Rnb bie bcrübmtefte bie »Stoi-
cheU«, b. b- Elemente ('Bnfangogrünbe) ber ©eomc-
trie, in 13 ©üdjem, benen fpätcr als Snbang nodj
ppei bmjugefügt Rnb, baS erfle non §bP)tllcS (f. b.).
SieieSSicrf. eine meifterbafte3ufammenfaffung alles
beffen, maS bie Sorgänger beS G. unb G. felbjt auf
bem ©ebiete geleiftet batten, ift noch brüte ein Wuftcr
eines ücbrbudjeS unb an nachhaltiger SJirfung Bon
Innern fpälem matbematifdjcnücbrbud) erreicht (Über-
legungen Bon Horen), §aüe 1781, 6. Sufi. 1840;
Sud) 1—6, 11—12 neu brSg. Bon Siartmig, baf.
lwsi. unb Bon tpojfmann. Warn) 1829). Einen febr
Dübtigm Kommentar beRßen mir Bon SappoS (f. b.)
pun erften Sud). Seit bem 8. 3abrij- mürbe eS Bon
ben Arabern fleißig überfefjLunb erflärt; Bon ihnen
bmg tnt mefentlidjen auch bie mittelalterliche lateinifdje
Ubcrfeßung (Bon Vlbdbarbo.Sathim, 12.3aßrb.) ab.
Gme poetle noch Borßanbcne Schrift, -Data-, ift eine
Vit Einleitung in bie geometrifebe SlnalpjiS tßrSg.
oantfurm, Bert. 1825). Sic Schrift »Phacnomena«
enthält bie ©runbjüge ber VIftronpmie (brSg. Bon
■fjunt, Cff. 1707). 3iur in fpätem Überarbeitungen
ift Borbanben feine »Cptil- , bagegen ift bie -Satop-
trif« mobl untergefdjobcn. Ebenfo gibt eS neben ber
echten »Einteilung beS SfanonS«, in ber bie Ritter-
Ballcnlebrcbcljanbelt loirb, eine unlergefd)obene »Ein-
leitung in bie $arntoni[«. Sie Sdjrift »De divisio-
nibus«,eineVlufgabenfammIung übergigurenteilung,
ijt nur in arnbi|djer Überfeßung erhalten. Verloren
Rnb äuget anbem brei Bücher »SoriSmen«, eine
Sammlung Bon matbentalifdjen {folge, unb §ilfS-
faßen (ogt. G 1) a S 1 e S , Lee trois livres de Porismes
d'Euclide, ®ar. 1860). ffiidjtigfte ©efamtauSgabe
Bon tpeiberg unb Wenge (Heipj. 1883—95, 7 Bbe ).
Sgl. W. Eantor, Sorlefungeit über ©efdjidjte ber
Watbcmatif, Bb. 1 (2.2lufl.,S!cipj. 1894); 3eutben,
©efdjicbte ber Watbcmatif im Sltertum unb Wittel-
aller (Kopenb. 1895); tpeiberg, Hiterargefcbicbtlidtc
Stubien über Euflib (Ceipj.l 882) ; 3) d b g f o ti, Euclid
and hie modern rivals (ilonb. 1879); I. Smith-
Euclid , hie life and System (baf. 1902).
@ufnemic(gried).),gutcBilbungbeS Schienbeins,
fRaffcnmcrhual als ©egenfaß jur SlaUjftiemie (f. b.).
Crufolit, f. Eubiall)t.
ßufrnfie (griech ), eigentlich bie »gute Wifdjuttg«
ber Säfte beS StorpcrS, bte eine gute HeibcSfonftitu-
tion bebingt (im ©egenfaß $u Stjafrafic) ; banad) fo-
Biel mie glüdlidjcS Semperament.
Gufrit, jeßt jum fflabbro ober SiabaS geftellteS
©eftein, auS flnortbit unb SiaDng ober Sugit gebit-
bet, bismeilen aud) Oliuiit entbaltenb, fommt befou»
berS in Scbmeben unb im nBrblidjen jiormegen, bin
jeßt alsöabbrobejeicbnet, fomie gangförmig im Stoß-
lental(nonGarlingforbin3rlanb(SiabaS) por. Such
auSVlnortbit unbillugit bejtcbenbe Weteorfteine (f.b.)
bat ffiuftaB JRofe als E. begeidmet
(vulaftol, ein SRäbrpräparat, auS SoHtuilcb mib
Sflangeneiroeife btrgefleüt, enthält ca. 30 Sroi. Ei»
roeiü, 48 ®roj. Wildjguder, 14 Srog. gett, 4 'Rroj.
Salje unb fdjmedl inbifferent. ES luirb für ftittber
unb Enuadjjeue in Supjien ic. benußl.
Eulalia japontra, f. Miscanthus.
(Sulalia-Hteb, Sequcnj auf bie heilige Eulalia,
ältefteS frangöRjdjeS öebidjt, mabrfdjeinlidj 878 in
St.-Sntanb in Slacbabmung eines lateinifdjen ffie-
bi^lS Berfajjt. Sgl. »3citfdjrift für romanijebe Sbi'
lologie«, Sb. 16, S. 24.
<Stllau, Warftjledcn in Böhmen, BejirlSb- Set-
(eben, am Ofu&e beS ^oben ScbueebergS, am Eulau-
bach nnb an ber Staatsbabulinie Bobenbadj-Romo-
lau gelegen, bat eineSaimuuoHfpinnerei u. -SBeberei,
gabrifen fürRnöpfe, Wetadmaren tc. unb aooo) 2933
beutjdie Einmobner.
©ule (4>obe Eule), f. Eulengebitge.
©ule (tjdjcd). SilouQ, Slabt in Böhmen, Be-
jirlSI). Röniglidjc SJeinberge, 380 m ü. TO., öftltdj
Bon ber TOiiubung ber Sajama in bie TOolbau, an
ber StaatSbabnlinie fortan - SSran gelegen, bat ein
altertümliches IRatljauS, ein BegirtSgcridjt unb asooj
1508 (als ©emeinbe 2556) tfebeeb. Ginmobner. Ser
ehemals febr ergiebige ©olbbergbau, früher fiSIalijdj,
bejiubel ftcb jcßfmSrioatbejiß, mirb aber nur jdjmadj
betrieben. S. Eulenbufaten.
©utc fangen , f. Segelittanöoer.
©uleu (Strigidae, bicrpiXafel »Eulen«), gamilie
berSiaubBönel, Sögel mit furjem, gebrungeneniHeib,
grofjem, biept beRebertem Stopf, oft mit Cbrbüidjeln,
furjem, feäftiaem, abmärtS gebogenem, futjljafigeni,
gabnlofem Schnabel, furjer SJadjobaut, großer, meijt
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Gitlen (StoubBügel: Käiue).
Bon einem ßfiutigen Chrbedel gefebüßtcrDhröfinunn,
umgeben non einem Kran} fteifer gebem (Schleier),
ber fid) häufig nuf baS ganje ©efießt unb bie Kcßlc
auäbrcitet. Sie klugen finb feljr groß, nad) Born ge*
liebtet, bie glügel mei)'t lang, breit, mulbenförmtg,
ber Sdjroanj ift lurj, bie ©eine mittel* ober jiemlid)
bod) imb gewöhnlich bi« ju ben Krallen herab befie*
bert, biegen oerbältniämäßig lurj, bie äußere 3<ße
ift Säenbejeße; bie Klauen finb groß, lang, ftarl ge*
bogen, äußerft fpißig. Snä ©eiicber ift febr rcid) unb
Weid) ; bie gärtmng ift mcift biifter, bie 3<i<hnung oft
jierlich unb mannigfaltig, G. finben fid) in allen Ro-
tten, leben meift in SBälbem, and; in Sterben, SBüiten
unb bei benSSoIjnßätten bcäMenicbcn; febr Biele finb
SiacßtraubBögel unb burd) ißt weidieä ©efieber, ben
lautlofen fjlug, baä für fürjere (Entfernungen feljr
fdjarfe Slugc unb baä feine @ef)ör baju bejoitberä be-
fähigt. ©egenSageälicßt ift bacs Auge cmppnblid), unb
cinjelnc Arten Beridpießcn eä am Sage jur fcalfte
unb meßr. Sie Stimme ift gewöhnlich laut; einjelne
(reiften, anbre geben gaitj eigentümliche Höne ju
hören unb hoben babur'd) unb bureh ihr nacßtlicbeä
Siefen Biel Aberglauben genährt. Sic finb auf ber
Grbe meift ungefeßidt, ber Slug ift Bcrbällniämäßig
langfam, unb nur bei großem ©Säuberungen erheben
fie fuß ju bebeutenber &6h <■ $ie G. ftnb feheu, meift
jähiomig unb graufam, untereinanber friebfertig,
frejfen aber »enmglüdte ober fronte ©enoffen auf. Sie
nähren fid) meift Bon ©laufen, Spißmäufen ic., jagen
Siegel imb fliehen Kerbtiere, einzelne fifdictt and) ; linst
Berfcßmähen fie. Sie ©eilte Berfehlingen fie in großen
©iffen unb freien ftnoihen, öaare unb gebem, ju
Kugeln geballt (ffiemölle), meift an einem beftimmten
Ort luiebet au«. Siele niiten in fcöljlen, Spalten,
anbre in ben ©auen Bon Säugetieren, in Berlaffmen
Sailen* unb Krähenneflem. Sie legen 2 — 10 Weiße
Gier, bie Biclleidjt Bon beiben ©efdjlcehtem bebrütet
toerben. Sie jungen fißen lange im ©eft unb wer-
ben treulid) gepflegt unb mutig uerteibigt. Alle Sag*
Bügel finb ben G.abljolb, unb wo fid) eine folcße jeigt,
wirb fie mit lautem ©efehrei befehbet, Bon ben ftär*
lern Slrten auih angegriffen.
3u ben ftiujcn (Syrniinae), G. mit großem, ran*
bent Stopf, ohne geberohren, mit außergewöhnlich
großer Dßröffnung unb betulichem Schleier, Bcrt)ält*
uiämäßig langem Sdjnabcl, bepebertem guß, ge*
Wühnlicß abgcruntcteit glügeln unb furjem ober
langem, gcrabe abgeichnitteneni ober gerunbetem
Sdgoanj, gehört bie Sperbercule (galleneule,
Gulenfalte, Surniaulula L., gig.6 berSafel),39
bi« 42 cm lang, 76 — 81 cm breit, mit breitem, nie*
brigem Kopf, platter Stirn, fdjmalem ©efid)t ohne
geberlreis um baä Auge, jiemlid) langen glügeln,
langem, leilförmigem Schwan}. Ja« ©eftdjt ift weiß-
grau mit fchwarjem Streifen Bor unb hinter bemOhr,
Scheitel unb Dberfeite ftnb braunfehwar j , weiß ge*
fledt, ©aden imbKcßte weiß.llntcrfeite weiß, fdjwarj*
braun geftreift ober gefperbert; Schwingen unb
Seßwanj finb grau. Weiß gebänbert. Sie bewohnt
bie ©olargegenben ber ‘Ölten Seit, haupt) ächiieh ©ir*
lenwalbungen, erjeheint bei unS nicht häufig , aber
regelmäßig auf bent Surdjjun im Mär}, April unb
im Oltober, Weilt auch ben Sinter bei uns, erinnert
in ihrem Auftreten an bie gallen, jagt am lag, fliegt
Wie ein Seih, nährt fid) hauptiücßlid) poit 2 entmin*
gen unb niftet (feiten in Seutfchlanb) in Slanbina*
Bien unb'Jiorbrußlanb auf hohen ©äumen. gnSJorb-
amerila wirb ftc burd) bie ähnliche galleneule (S.
fuuerea auf.) Bertrelen. Sie Schneeeule (Nyctea
nyctea L., f. Safel »Arfiifd>e fyauna*, gig. 14), 68
bi« 71 cm lang, 146—166 cm breit, mit fteinem,
fdjmalem Stopf, mittellangen glügeln, jiemlid) langem,
breitem, abgerunbetem Schwan j, unootllommcnem
Schleier , bid)t bepeberten Käufen unb 3{ben , ift im
Älter op ganj weiß, in ber 3ugenb meßr ober weni-
ger braun geflecft. Sie erfehemt al« regelmäßiger,
aber meift nicht hönpfler SinterBogcl in Oftpreußen,
feiten in anbern Seilen Seutfdpanbä, jagt bei Sag
unb ©acht Kemminge, Gid)hörnd)en , größere ©ögel
unbgifdje, brütet in ©orbeuropa, ©orbafien unb bem
norblict)en ©orbamerila unb legt int guni in eine
Sertiefung auf ber Grbe bi« jebn Gier. Samojeben
unb Opiaten effen ißr gleifeß. Ser St einlau i(Sei*
djen«, ioteneule, Sotenbogel, Sei eben hüh«*
chen, Klagemutter, Scheunen*, Sperling«*,
Kerdjcutauj, Käujdjen, Komm*mit, Säiditl,
Athene noctua Retz. , Oarine noctua Retz. , gig. 4
ber Safel), 22 cm lang, 65 cm breit, ift oben tief
mäufegraubraun. Weiß geßedt, im Öleiicbt grauweiß,
am Unterlörper weißlich, braun gcfleclt. mit roftgelb»
liehen, weiß gePedten isdjwung- unb Sefamaitjfebem.
Gr bewohnt Guropa bis 58° nörbl. 8r. (in ben 3J!it*
telmeerlänbem Bertritt ißn bie Heinere, matter ge*
färbte, unbrutlid) gefleette A. glaux Sav.) unb Mittel»
nfien, lebtingelbgehöljen, Obftgärten, inStäbtenauf
liimien, ®ad)böben, in ©ewölben, hat burd) feine
nächtliche Stimme ben Aberglauben Btelfad) beid)äf*
tigt, jagt erft nach Sonnenuntergang, hauptfächlich
SÄäufe, auch glebermäuje, Spißmäufe, Sperlinge,
Serchen, gnfelten, nijtet in Kohlungen, auch in (Sc-
häuben, unb legt im April ober Mai 1 — 7 Gier, bie
baä Seibdjen in 14 — 16 Sagen auäbrütct. Wobei eä
feljr fep auf bem 9ieft (ißt. Gr ift eine ber Bcrftän*
bigften G. , benimmt fid) in ber ©efangenfdiaft febr
gefällig unb ift baßer in Sttbeuropa feßr beliebt. 3it
ytalien benußt man ißn jum ©ogelfana. ba ißn alle
(leinen ©ögel Berfolgen unb fid) auf fiehnniten in
feiner ©äße leidjt fangen laffen; aud) wirb er in ©är*
ten unb im Jinuä häufig gehalten. Sie 3wergeu!e
(Sperlingätauj, 3werglauj, Sannenliiuj-
dicn, Alabifcße Gute, Glaucidiam passerinum
Roie), 17 cm lang, 41 cm breit, mit geftredteni Ceib,
deinem Kopf, flarlem Schnabel mit etnem 3aßn unb
Ginfchnitt an ber Scßneibe beä Dberlieferä, unbent*
liebem Schleier, lurjen glügeln unb mittellangem
Scßwanj, oben mäufegrau, weiß aePcdt, unten weiß
mit braunen Sängäpcden, im ©efießt weißgrau, auf
glügeln unb Scßwanj weiß gebänbert; fie pnbet lieh
in ©orbeuropa, ftänbig, wenngleid) feiten in Oft*
Preußen, ben ©aßnjcßcn Alpen, bei ülltenburg, häufi-
ger in ben Karpathen, ben Stßweijerunb Ciieneicßi.
fchen Alpen, lebt in ©albern , im Sinter oft in ber
©äße ber Sörfer, jagt am meiiten in ber Dämme-
rung Mäufe, Cemminge, hauptiäd)lteh Sögel, ift feßr
munter unb beweglich,' babei poffenßaft wie bie ©acht-
eulen unb niftet in (johlen ©äumen (f.Safel »Gier I«,
gig. 9). Säalb tau j(ffla um lau j,©ranb-,Äaßen-
eule, Syrnium aluco Boit, gig. 1), biä 48 cm lang,
100 cm breit, tief grau ober leid)! roftbraun, auf beiu
glügel ließt gejeidmet. am ©auch mit fägeartigen Stri-
chen. Gr bewoßnt Mitteleuropa (feitener im Offen),
©otbafrila, Sübweftafien, lebt in Säälbem, Berbirgt
fieß im Sinter am Sage, wohnt auch gern in ©ebäu-
ben unb ©aumhöhlungcn, ift äußerfl liehtfeßeu, jagt
faft ausschließlich Manie unb frißt Biele Staupen. 3in
Märj, Slpril ober Anfang Mai niftet er in Saum*
hößlungen, im ©emäucr, unter Sachern je. unb legt
2 — 8 Gier (f. Safel »Gier I« , gig. 10). Kaum eine
Eulen
1- Waldkauz iSymium aluco). >«. — 2. Schleiereule (Strix flamme*). — 3. Sumpfeule (Asio
acopitrinusi. *•*. — 4. Steinkauz (Carine noctua). *.«. — 5. Uhu (Bubo bubo). »*. — 6. Sperbereule
(Nyctea ulula). » ».
Meyers Konv. - Lexikon , 6. AuJI. Bibliograph. Institut, Leipzig. Zum Artikel .Eulen'.
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159
Gulen (Df|reuten, Schleiereulen).
enbre Eule wirb bom Rleinoeflügel eifriger «erfolgt
aU ber Salbtauj; in ber Gcfnngenfihaft wirb er fegr
jflbnu
3»benCt|reuten ober U b u 8 (Buboninae), mit
großem, breitem, flachem Kopf, ftarlem, faft baud)i-
gern Schnabel, großen, erettdm Ohrbüfcheln, unoolt-
ftänbigem Soleier, mitteUangen, ftumpfen gtügeln
unb hirjcm, faft gerate obgefebnittenem Schwang. ge-
bart tcr Ufcu (Scßuhu, tOtitiu, Ülblereule, Gauf,
'.i u', Bubo babo L., B. maiimus Sibb., gtg. 6). Sr
wirb 77 cm lang unb 176 cm breit, ift auf ber Ober-
feite bunlel roftgelb, feßroarj geflammt, an ber Kettle
gelbltihweiß, auf ber Unterfeite roftgelb mit feßwarjen
£ängeftreifen; bie OfjrbQicbel finb fchwarj. Schwung-
unb Sdttoangiebern braun unb gelb gezeichnet. Ser
Utu finbet )td) in gan.j (Europa in großen Salbungen
unb Gebirgen, in Seutjcplanb befonberd im Morb*
uftrn unb im baprifdien Hochgebirge, bisweilen auch
tn ber Mälje bed SRenfchen, ift (ehr Wlitrnb unb feheu,
hpt bei lag regungdtod in Höhlungen ober auf hohen
Säumen . jagt naditä Hofen, (Enten , Häfmcroögel,
Öänie. 3iaben, Krallen, auch ©uffarbe unb 3get, mcift
aber Matten, SRäuie fowie Mrptitien unb 3«feMen.
Sein bumpfed, Weithin hörbared »©ußu« lägt er na-
mentlich in grühjahrdnäd)ten ertönen. Er niftet im
SRär} unb Sprit in Höhlungen, Gebäuben, auf bem
flachen ©oben, auch im {Röhricht, legt 2 — 8 Eier (f.
Safel -Eier I- , gig. ä) unb pflegt oie jungen mit
atögler tHnhängliehfeit felbft noch in ber Gefangen-
fchaft. Er wirb Bon allen ©ögeln oerfolgt; in ber
Getcmgenfcbaft hält er mehrere 3ahre aud, pflanjt
fnh auch fort, ift aber feftr fchwer jähmbar; man bc-
nupt ihn ald Sodoogel auf ber 3agb. Sie Salb-
cbreute(Oht«,Horn«,gueh8-,91anseule,Asio
ctos L., Otas verus), 35 cm lang, 98 cm breit, fd|lan>
ter nie ber Uhu, mit langem glügeln unb Chrbüfdjeln,
jeljr audgebilbeiem Schleier unb fflrjem (lüften, ift
ähnlich, aber heller gefärbt ald ber Uhu. finbet fid) in
ganj Europa, Korb unb fflittelafcen, Morbafrifa nur
imSalbe, lebt gefellig, jagt wie bcrUhu, fängtSKäufe,
fetten Sögel, ftreuht tm wlär} unb Ottober weit um-
ber, geht bid ynbien, brütet tm ©tärj bis 3uni unb
legt in oertaff ene Weiter anbrer Sögel üier Eier (f. Sa-
fe! »Eierl«, gig. 7). Mur in Muftralim fehlt bie
Sumpfeule (Mohr-, 3Roor<, ©ruth-, ©ranh-,
Kohleute, Asio accipitrions Pull., Otus brachyo-
tua L., gig. 8), bie ber oorigen fehr ähnlich, aber
burch einen fleinem Kopf, furje Chrbiifchel, bie ocr-
bältoidmäßig langen glügel unb bie blaßgelbcGrtmb-
färbe oon ihr unterfchieben ift. Sie wirb 36 cm lang,
98 cm breit , ber Schleier ift weißlichgrau , bie Kopf-
imb Mumpffebem finb mit fd)Warjen Sdmftflrictien
g-jeiinet, bie Schwingen unb Schwanjfebem grau-
braun gebänbert ; fte ift in ber Sunbra fehr häufig,
lieht eni Sinter bis Morboftafrifa unb 3nbien, burch
Xcutfchlanb im September, Cftobcr, ffllärj unbSlpril,
bletti i tättwil cn auch über Sinter bei und, niftet auch
niefet feiten im Sptril unb Slai bei und, ftpt am Sage
irr icn Grad unb Schilf, jagt nachte ©laufe, ©laut-
würfe, Semminae, auch wohl Sögel unb legt auf ben
©oben im SKai 8 4 Eier. Sie 3>»ergohreuIe
(G t rtauj, Pisorhina [Ephialtea] scops L.), IS -
IS cm lang, 46 — 51 coi breit, auf ber Cbcrfeite
rotbräunlich, fchwärjlidj gewäjfert unb tängägeftreift,
auf bem glügel weiß, m ber Schullcrgegenb röllid)
geiihuppt, aut bei Unterfeite braunroflgelb unb grau-
weifl. mit imöeuUnhem Schleier unb mcueUaitgen
%berohren, lebt in Sübturooa, Morbafrita, Seft-
ajien, im norbwef (liehen 3>>bien, cvfchoint noch m
Steiemtarf, Miebrröftcrrcid), feiten in Seutfehlanb unb
Weilt in Europa bon Sprit bid Ottober, Sie ftebelt
ftch oft in unmittelbarer 'Jlähe best ©lettfihen an, jagt
Meine Sirbeltiere unb Söget, niftet in ©aumböhlen,
legt Meine, runblicpe, Weiße Eier (f. Safel »Eier I«,
gtg- 8) unb hält fuß gut in ber Gefangmfehaft.
3“ bm Schleiereulen (Striginae), mit jiemlich
langem Hol®, großem, breitem Kopf ohne Chrbüicbel,
öollftünbigem, breiedig-herjfönttigem Schleier, rela-
tio langem, an ber Spipe bed Unterfieferd leicht aud-
geterbtem Schnabel, Meinen Vlugen, fehr großen glü-
geln, mittetlangem Schwanj, hohen, fchwochen, ipär-
lich bcficberten, unten nur mit feinen ©orftenfebeot
beMeibetengüßen unb langen, bünnen Krallen, gehört
bie Schleiereule (glommen-, ©erl-, Golb-,
Surm-, Kirchen-, Klag^.Sihnar^eule, Strix
flammea L., gig. 2), 32 cm lang, 90 cm breit, auf
berDberfeite buntel afdtgrau, mit fehr Meinen, fehwar-
jen unb Weiften Sängdfltden, auf bcrUnlerfeite buntet
roftgelb, braun unb weiß gefledl ; ber Schleier ift roft-
färben, bie Schwingen ebenfo, auf bet 3nnenfahne
weidlich, bunMer gebänbert, auf ber Sufjenfal)ne
bunlel gefledt, bie Schwan, ifebcrn roftgelb, febwarj-
lieh gebänbert, an ben Spipcn weißlich; ber guft ift
fchmupig blaugrau. Sie lebt in ©littet« unb Süb«
europa unb Slorbafrila in altem Gemäuer, hält )t>h
am Sage berborgen. jagt in ber Macht auf ©laufe,
Spipmäufe, neine ©ögel, 3nfetten, trägt oft bebeu-
tenbe Sorräte jufammen, nimmt in ber Mot aucb'Jlad
an, fdhreit wibertich, h<i[cr treifchenb unb niftet im
Sprit bid 3uti in einem paffenben SBinlcI bed Ge-
mciuerd, inHotftein in ber Gicbelfpipe großer Scheuem,
wo fie bom fianbmann gefchüpt wirb. 3n ber Gcfan-
genfthaft Wirb fie fehr (ahnt unb ergöpt burch ihre
merfwürbigen ©ewegungen unb Grimatfen.
©ei ben altm Griechen, namentlich in Sthen, galt
bie Eule alb ein ber 71tt)ene heiliger Sogei unb bem-
na<h ald Serfünbertn bed Glüdcd. Sie würbe hier
ftetd neben biefer Schupgöltin ber Stabt abgebilbet,
unb fowohl auf bm atheniiehen ald auf ben Kolonial-
inünjen nahm Tie ihren $lap neben bem Kopf ber
SaHad ein (f. Safel »©lünjen I«, gig. 2). SBegcn
ihtedSufenthnlld an emfamcn Orlm unb ihres nächt-
lichen UmberftblocifenS galt fie jugleid) all Stimbol
bed liefen, uneroittblichen Stubtumd. Sic ©Iptbe
läßt bei ben Griechen bie Eule aud einer Serwauö-
lung ber Millilitern mtflanben fein. Sa fid) ihr ©ilb
in Stben fehr häufig fanb, fo hieß bad Sprichwort
»E. nach Slben tragen« (grieeft.: glauka eis Athe-
naa) fooicl wie etwaä Unnöliged Berridtten. Segen
ibred ndaitlidicit Sreibend erhielt bie Eule aber auch
eine bänionifd)e, infernale ©ebeutemg, fie Berfünbet
Unheil unb ben Sob; berwünfd)te Scelm müjfm in
Geftalt Bon E. umherirrm. 3« ber diriitlichen Kunft
warb oie Eule junt Spmbot ber fatfehrn Scidbeit
unb irbifchm Sorheit; ein Rteuj auf bem Kopf einer
Eule bebeutet baber ben Sieg bed Kteu jed über bie
geinbe Ehrifti. Sie Stimme ber E. (althodtbeutfch
uwida, SerfieinemngdwortBonuwo, »bieHtuIenbe«)
hat )u Bieten Sagm Bon ber Wilbm 3aqb Seranlaf-
fung gegeben. Sie Machteulen fangen ben Kinbcm
bad ©lut aud (bie Macht nimmt ber Sonne bie garbe)
ober erftiden fie (baher strix Bon stringere). Se-
gen feiner fonberbarm Gtbärben ift ber »närrifche
.Hau;« befannt, unb an bad Komifche reiht ftch bad
'Jlcdildie (Eulenfpiegel). fluf bem ©ogetherb Wirb bie
Eule öenupt, um Gimpel unb anbre Heine Sögel an-
juloden, baper »femanbem eine Eule fepen« , fooiel
Wie ihn hetrügm.
160
Giueit (Schmetterlinge).
©ulcil(Gu(enfafter,S?aeßlfaltcr,Noctuidae),
ffamilie ber Schmetterlinge, meift fleinere f)nlter ton
meift grauer ober brauner Särbung, mit langen, bün*
nen , borfle nf önnigen , beim SJtännehcn juroeilen ge*
lammten Ruht ein, großen Klugen, ftet« beutliiben
Siebenaugen, ftarf entwidelterSioll junge unbTaftem,
langen Seinen, ftarfen Sporen an ben Schienen unb
mäßig großen , in ber Stieße baeßförmigen klügeln,
ton benen bie torbem meift fcßmal unb mit jwei
beutlicßen Sieden oerfeßen finb. Sie galten fid) am
lag Oerftedt unb geben bei einbredienber Stadit ihrer
©liitennaßrung naeß. TaS Säeibeben feht ttöbrenb
bcS lebhaften, febniirrenben Slug« feine Gier ab, unb
bie meift ltifüßigcn unb nadten Staupen leben baber
faft nie gefeUfdjaftlirfj. Sie nähren fid) meift bon
Rräutem unb oerpuppen fid) unter ber Grbe, feltener
jwifeßen ©liittern. Tie überall berbreitete fyamilic
umfaßt etioa 2500 Klrten, bott benen gegen 1000 auf
Guropa fommen. 1 . Gruppe cSpinnerartige G.
(Bombycoidca), meift peljig ober mollig behaarte,
träge Salier unb fpinnerartige, haarige Staupen. Tie
Klmpfereule (Acronycta rumicis 85 mm breit,
auf ben Sovbetflüqeln graubraun, fdnoarj unb weiß-
lid) mit weißem SBinfclfled, erfdjeint im 3Kai, 3uli,
Kluguft unb legt ihre Gier einzeln an bie oerfeßieben*
ftcu ©flanjcn. Tie fchr gefräßige Saute ift feßroarj
mit einer Seihe jinnobcrrotcrSnöpfcßcn, weiften, gelb-
lichroeijjen unb roten Sieden unb auf grauen ©tarjen-
reiben graugelb behaart. Sie erfdjeint im SWai unb
September bi« Slooember. Tie oom fctjiuar je, hinten
rotbraune Suppe ruht in einem geleimten Gefpinft
unb überwintert. Ter ©laufopf (Srillennogel,
Diloba coeruleoccphala Oclwh. , f. Tafel »Garten-
feßäblinge I«, S'ü- (>), 40 mm breit, graubraun mit
brei meißgrünen, jufamntenflicßcnbengieden auf ben
©orberftiigeln unb grauen, am 3>incnwinfel fledig
braunen Hinterflügeln, legt im £>erbjt feine überwin*
temben Gier eiitjem an Cbftbäume. Sie Slaupcn be*
freffen bie Rnoipcn unb rieten oft großen Scßabcn
an; fie finb graugrün, blafjgeib geftreift, Wargig. ein-
jeln behaart! mit bläulichem, feßwarj gefledtem Ropf,
unb (pinnen ftd) imSuni an SKauem. Zäunen, 9auut*
ftämnten ein. Ser Schmetterling erfd)eint Gnbe Sep-
tember unb fpater.
2. Gruppe: eigentliche G. (Noctnne genuinae),
glatt behaarte, lebhafte unb fdjeue Satter, meift gan j
nadte, oft feßön gefärbte Slaupcn, bie gewöhnlich
nndjtS freffen unb am Sage in bie Grbe fdilüpfen.
Tie Kldereule (SJinterfaatcule, Agrotis sege-
tumi-’uft., f.Iafel «Canbwirtfcßaftliiße Scßäblinge II«,
Sig- 3), 48 mm breit, mit lidtt gelbbraunen, grau ge*
jledten ©orbetflügeln unb weißen, beftäubten Hinter-
flügeln, finbet fieß in ganj Guropa, einem großen Zeit
Klften« , in Sübafrita unb 91orbamerila , fliegt bei
unS bom SJl.u bi« Slooember unb legt ihre Gier an
©ffmijenabfätle ober am ©oben liegenbe ©lätter; bie
faßte, erbfaßle, reichlich mit Grau unb etwas Grün
gcmifchte, ftarf glänjenbe 91aupe erfeßeint im ffuli,
überwintert jiemlicß erwaeßfen, fcßäbigtnacßtS Samen,
beete aller Ktrt unb Getreibe, ölfaaten, Stäben, Rar*
löffeln, Sicßtenfaaten, hält fich am Tage an ober in
ber Grbe berborgen (baher Grbraupe, SBurjcl*
raupe) unb Oerpuppt fid) im Slpril in einem jcrfal-
Icnben Grbfofon. Sieben biefen werben noch mehrere
anbre Kldereulcn ben Saaten in ähnlicher Seife Oer*
berblid), inbem fie niißt bie feinen SBuruln freffen,
fonbem bie jungen ©flanjen über ber Surjel teil«
bon unten, teil« bon oben angreifen unb in Stäben
unb Rartoffeln Söcßer, Wie bcr Gngcrling, rnadjen.
A. exelamatioms L. , f. Tafel »Canbwirtfcßaftließe
Scßäblinge II«, S'g- 4), 40 mm breit, auf ben Sor*
berflügeln rotlicßgrau bis bunfelbraun mit feßwarjen
Cuerftreifen unb 3apfenfled, beim SRänncßen weißen,
beim SSeibcßen brauitgrauen Hinterflügeln, fliegt im
3uni unb 3uti. Tie icßmußigbraime, feßwarj punf*
tierte Staupe mit bleicßer Stüdenlinie wirb wie bie bo*
riae fcßäblicß. Gine berwanbte Gute au« Sumatra
(Noctua apecies) jeigt Tafel »Schmetterlinge II«,
Sig. 18, bie Hausmutter (Sauerampfereule,
Tnphaena pronuba L.), 60 mm breit, auf ben Sor*
berflügeln graubraun, ließtgrau gefledt, mit hellgrauer
innerer SJiafel, auf ben Hinterflügeln orangegelb mit
fdnoarjbrauner Stanbbinbe, fliegt im Jtuni, 3uli, fipt
oft in H>iufern oerborgen, legt ißre Gier an Sauer-
ampfer, Salat, Kluritein, ©eilcßen, Ceufojm, Roßl.
Tie oberfeitS graubraune, unterfeitS ßeücre, mit ßcl*
lern unb bunflcrn Cinien gejeießnete Staupe rießtet
befonberS in Gemüfegärten unb an Kturileln Scßaben
an unb nerpuppt ftd) im SSai in einem jerbreeßließeu
Stofon ht bcr Grbe. Tie Roßleule (Herjwurnt,
Mamestra brassicac L., f. Tafel »Canbwirtfcßaftlicße
Scßäblinge II«, Siß- 5>- 40 mm breit, mit bunlel*
braunen , gelb unb icßloarj gefeßedten Sorberflügeln
unb weißlichem Stierenfledauf benfelben, gelblich grau*
braunen ^interflilarln mit hellem Sdiicß oor bem
Snnenwinlel, ftarfem, boppeltem Ramm auf bent
SJlittelrüden unb frallenartigfm Tom am Gnbe ber
©orberfdiienen, fliegt oom SJiai bis Gnbe Kluguft unb
legt ihre Gier an fioßlarten, Salat, Rücßengewädife ;
bie 4 cm lange Staupe ift grün ober braungrün mit ßel*
lernt Seiten* unb bunllerm Stüdenftreijen, oerwüftet
iitt 3uli, September unb Ottober bie Roßllöpfe, frißt
ftd) bis ins S>ett berfelben ein unb geht and) Siunfel-
riiben, Tabaf, Georginen an. Sin ifjrettt fejßmußigeu,
fieberigen Rote, ber bie befallenen Stellen in fyaumiS
»erfejjt, ift fie leicßt erfennbar. Tie ©uppe ber jweiteti
Generation überwintert in ber Grbe. TieGemüfe*
eule (M. oleracea L), 40 mm breit, auf ben ©orber*
flügeln fcßmaaqrau bi« rotbraun mit weißer ©eUctt*
linte, gelbem Sherenfled, grauweißem Stingfled unb
bunfeloraunent Rapfen fled, auf ben Hinterflügeln bun*
felgrau, fliegt int SRai ; bie Staupe ift graugrün ober
rötlicßgrau, oberfeitS buttfel, an ben «eiten gelblich
geftreift. Sie lebt auf unb im Roßt, Ropffalat, Grb*
fen, ©ohnen, Stäben, Spargel tc. unb oerpuppt ftd)
im Sluguft in ber Grbe. Tie Ottedeneule (Hodens
basilinea Wiener Yerz., f. Tafel »2anbWirtfd)aftIid)e
Scßäblinge II«, ffig. 6), 40 mm breit, auf ben ©or-
bcrfliigeln roftbraun, mit großem Stiitg- unb Stieren*
jled unb einem aus ber SJiitte ber glügelwurjel ent*
fpringenbett feßwarjen Straßl fowie glänjenb gelb-
braunen, fauntwärtS unb auf ben Stippen bttnflera
Hinterflügeln, am ©orber* unb H'oterranb beS Sdiit-
telrüdcit« mit jWei geteilten Scßopfen, legt Gnbe SRat
unb 3uni ißre Gier an Grnfer unb wirb bisweilen
bem Sioggen unb SBeijen «er ber bl ich, inbem fid) bie
junge« Staupen in bie noeß Weidjen Römer einfreffett
unb bie erwaeßfenm, überwintemben noch in ber
Scßeune bie Römer jerftörm. Tie Staupe ift grau*
braun, wenig glänjenb, auf bent9iüden weiß gejeießnet,
mit rotbraunem Siadenfcßilb unb roter Klfterflappe,
unb Oerpuppt fid) im SBiai. Tie GraSeule (Clia-
raea« graminist., f.Tafcl «Canbwirtfcßaftließe Scßäb-
linge II«, gig. 2), 32 mm breit, mit olioenarünliehen,
feßr Oeränberlid) gejeießneten ©orber* unb gelblich*
grauen, naeß ber Surjcl ßin ßellem Hinterflügeln,
legt im 3uli, Klugufl ißre Gier an ben Gruttb ber
GrnSftengel ober ©lätter. Tie glänjenb graubraune
4
©ulenberg — ©ulenburg.
1C1
Raupe beraüflet bie SSiefen befonberS in Rorbame-
rita unb Stanbinabieri, ober auep inSlorbbeutfiplaiib,
libermintert, ießt im grüpjnpr ipr 3erRörungSaerf
fort unb uerpuppt R<P im 3 uni [lad) unter ber Grbe.
Tie Raupe bet Lencania extranea Ochsenh. (a nt e <
ritaniidper §ecraunu) Bevpeert in Siorbamerifa
Siefen unb manbert, ttetm tiefe fapl gefreffen , in
bidjt gebrängten Separen, oft in brei Scpiepten ü6er»
nnanbtr. and) auf Sioggen», SRaiS» unb Sorgpuut-
felber. Tie gute [eßt tpre Eier int 3uni unb 3u!i
an SraSpalme , unb man brennt bespalp hn Spitt»
berbft bie troefnen ©raSRoppeln ab, um bie überain-
temben Gier ju jerftoren. TieÄieferneuIe(gorl»
eule, Trachea piniperda Esp., f. Tafel »gorftinfef*
ttn I«, gig. 1), 3V mm breit, mit porppprroiem Kopf,
Tboror unb BorberRügeln, (ehr bunt unb oeränber»
lieb, juuxilen blnffer bis) grünlichgrau, mit acißlicßen
■Kofeln. am £>interranb gelbticp, mit buntelbraunent
»interleib unb jjinterflügetn , fliegt bom SRärj bis
Kai unb legt ipreGieranSttefemuabeln. Tie [(pinnte,
gntne, meiß unb orange geftreifte Raupe finbet Rdß
rat guni unb Juli in jriefembejtänben, greift ben
ÜRoitrieb an, boprt iiep auep tief in benfclben pinein,
fpinnt in ber 3ugenb meprere Rabeln jufantmen unb
frißt bte Rabeln Bon ber Spiße bis jur Sepeibe ober
bteie aud) mit Sie oerpuppt ftd) im Juli unter SRooS,
Streu ober in ber Grbe opue ©efpinft. Tie $ tippe
überwintert. Tie ftiefemeute pot aieberpolt bebett-
tenbe Berpeerungen ongeridptet.
3. Sruppe :3pannerartige@. (Noctuae geome-
triformes), galter mit breiten, großen glügeln, Statt»
pen mit oerfümmerten oorbent Bauchfüßern Tie
gelbulmeneule (Cosmia diffinis Ochsenh.), 25 mm
heit, mit jaei grojjctt aeifien gleden am gelbgrauen
Sorbe rrnnbe, bte in jaei Oucrtinien auslaufen, bon
betten bie pintere jtarf gebroepen ift. Tie geibgrünc,
weiß liniierle Staupe, mit fepaarjbraunem Stopf unb
braunem Radenfdpelb, lebt auf Rüftem. Tie fipfi»
loneule (.©amnta, Biftolenbogel, Plusia
gamma L ), 42 um breit, mit graubraunen, buntel
marmorierten, melallifchfipimmembenBorberilügelit,
emi benrn ein RIber» ober meffingfarbetteS y ober y,
bellbraunen, an ber Saumpälfte bmbenartig buntlent
HinterRügeln, auf bent Xporaj mit priiepem Sepopf
unb aut Cent Hinterleib mit aufgendpteten, bunflem
gaarbüiepeln, finbet fiep in Guropa, Viftett bis Japan,
tn Rorbafrifa, ©rönlanb, Jtorbamerita, fliegt ju jeber
lagesjett nom grüpling bis Herbft unb legt ipte Gter
an alle traurigen Bflanjen (niept an ©reifer). Tie
grüne, Beiß unb gelb geftreifte, fcpiuad) borftenpaarige
Raupe frißt audp am Inge, ritptet biSaeilen an
glaeps, Hanf, Raps, fiopl, Grbfen unb 3udcrrüben
Sebabeu an unb überaintert unb berpuppt fiep in
einem lofen, wolligen ©efpinft an irgenb einer BRan je
BiSaeiten überaintert auep ber Sepmetterling, unb
rat 3apre fepeinm brei ©enerntionen borjufommen.
Gute oeruanbte ©olbeule. Plasia concliu L., geigt
Zofef »Scpme tterltnge I«, gig- 31, baS Rofttreuj,
Jupidea Celsia Ochsenh. , gig. 30. Ü6er bie ©at<
tune; Catocala Ochsenh. f. -Orbcnsbanb. itltS ©e»
gtnmittel bei Beraüftungen burd) Gulenraupen
»leibt nieptS übrig als Beacpmng ber CebettSBeife ber
befonberS mit ber interne unb 8c»
aajung btS UmftanbeS, baß fiep maitcpe gern perab»
Me» taffen, fobalb Re geftöri merben. Sepiupfmefpen
iteSen ben metften ftarf nadp; nud» aerben Re non
Sögete unb 3nfeftenlaroen angegriffen.
Calenberg, Hermann, S)iebijiner,geb.20.3uli
1814 in Dtulpeim a. 3tp., geft. 4. Dtt. 1902 in 8onn,
•cfttf Mauo.»2ttfton, 6. 8lu{!., VI. ©b.
[ fiubierle feit 1832 in Bonn unb Berlin, lieft Rdj als
'timt in iennep nieber, aurbe 1846t|}ppRlii8 in Bonn
unb pa6ililierte fiep pier als Briontbojcnt für geriept»
Ii(peSRebijin unb Vlrjneimittellepie. 1850 ging er als
BpüRfuS unb SMebijinalrat am SRebijinalfoilegium
ttad) Äoblenj. Gr befepäftigte Rep pier mit Sfropf uttb
Kretinismus unb feprieb mit SÄarfelS : «3ur patpo»
logiRpen Wnatontie beS Kretinismus« (ffießt. 1857);
auep begrünbete er mit Grlcnmeper boS »SVorreiDon-
benjblatt ber Teutf^en ©efetlfepaft für Bfßepiatrie
unb gerieptli^e SRebijitt«. 1860 luurbe G. atS Sic
gicntngS» unb SRebijtnalrat naep Köln berfept unb
aibmete Rep nun mepr unb mepr ber öffentlichen ©e»
[unbpeitSpflege. 1870—87 aar er Bortragenber 9iat
im Kultusminifterium unb 187 1 SSitglieb ber aiffett.
fcpaftliepen Tcputation. Seitbem lebte er in Bonn. Gt
feprieb: »Tie iepre bon ben fepitbliepen unb giftigen
©afen« (Braunfepa. 1865); »TaS Tiebijinaltueiett
in Bteufieit« (Sicubeavbeitung beS Hornfepen SBerteS,
Berl. 1874); »Hanbbuep ber ©eioerbeppgieine« (baf.
1876); »Hanbbuep beS öffentliepen ©ciunbpeitsiue-
fenS« (im Berein mit gaepgenoffen, baf. 1881—82,
2 Bbe.); »SepulgefimbpeitSlepre« (mit Baep, baf.
1891; 2. «ufi., baf. 1900); auep rebigierle er 1871 —
1890 bie »SiertelSiaprSfeprift für gerieptliepe SRebijin
unb bffcntliepeS SanitatSaefen«.
Culenburg, 1) Botpa Httnricp, ©raf bon
©.»Süiilen, preuß. Staatsmann, geb.27.Tej. 1804,
geft. 17. Slpril 1879, SIRitglieb ber Slanbcsoenoaltung
beb HerjogtumS SepteSaig aüprenb beS SBaffettftiU»
Raubes (25. «ug. 1849 bis lö.^uli 1850), feil'Jluguft
1850 Bräfibent ber Regierung ju SNariemoerber,
SanbtagSmarfepaU unb Cberburggraf bon fSrcußen,
präfibierte 1855 — 58 bem SibgeovbnetenpauS, aar
feit 1864 SRitglieb beS HerrenpaufeS, 1867— 78 auep
Sieicpstagsimtgtieb unb mürbe im September 1874
Briifibent ber StaatSfepulbcnberaaltung.
2) griebriep Sllbretpt, ©raf bon, pteuß. SRi»
nifter. Beiter beS borigen, geb. 29. 3uni 1815 als
Sopn beS ©rafen griebriep (geft. 1845), geft. 2. 3 uni
1881 in SepiSneberg bei Bcrltn, feit 1849 Hilfsarbei-
ter int SRinifterium beS gitnent, trat 1862 in ben
bipIomatifepenTienft über, toarbpreuRifeperSeneral»
lonful in Rntmerpen unb 1858 in Süotfepau, beglei-
tete im Ortober 1859 bie oftaRatifepe Gjpcbition als
bebottmäiptigter SRiniRer bei ben öbftn bon Gpina,
Japan unb Siant unb feploß grcunbfepaftS • unb
ÖaubclSbcitrage ab mit Japan (24. 3an. 1861) unb
Gpina (2. Sept. 1861). Siaep Guropa jurüdgefeprt,
übernapm er 8. Tej. 1862 im SRinifterium BiSmaret
baS Jnnere, aar in ben KonfliftSjapren eine Stieße
BiSmurdS, aber bet ben Rbgeorbnctcn menig beliebt.
SJaep 1866 aar bie Ginorbttung ber 1866 annulierten
fiänber in baS prcufjifepe BeraaltungSfpftem feilte
Hauptaufgabe; 1872 begann er bie feit langem ge»
forberte BcraaltungSrefonn, lieft R<P ober ju ben
Reformen mepr breingm, als baR er fclbft bie Jni»
tiatioe ergriff. BIS BiSmaret feiner Stabte» unb ®c»
tueinbeorbmmg bie 3uftimmung oerfagte, forberte er
feine Gntlaffung, bie er 30. SReivj 1878 erpielt. Seine
Briefe aus DftaRen gab ©raf BP'üpP ju G.«Htrtefelb
in »Dftafien 1860 — 1862 itt Briefen« (Berl. 1900)
perauS, feine Reben fiub in »3*pn 3aprc innere Bo*
litt* 1862 — 1872- (baf. 1872) gefammclt.
3) Botpo, ©raf, preuß. SRinifler, geb. 31. 3uli
1831 als Sopn bon G. 1), Rubierte bie Rechte, toarb
Sanbrat, gepörtc 1865—70 teilt BbgcorbneteitpauS,
beffen jaetter BijepröRbent er in einer SefRott aar,
unb bem tonftituterenben ReiepStag an. Bom ©rafen
11
162 Giilcnburg — Gutenfpiegd.
griebriep G. 1864 al« Hilfsarbeiter in« fKinifterium (baf. 1871; 2.91ufl. 1878, 2 Sic.). SUS ber®nmbjug
be« Jnncm berufen, Warb er BorlragenbcrSiat, 1869 biete« Säcrfe« barf bie angeftrebte innige ©erbintmnq
fRcgienmg«prafibenf in S5)ie«babcn, 1872 Bejirl«* non ©ernenppqfiologie unbSierrcnpatbologie, bi«8c
priiiibent in Sieg, 1873 Dberpräfibent m Vannoucr griinbung ber leptcrn auf experimenteller gorfepung
unb al« Dfaepfolger feine« Setter« 31. ©liirj 1878 mtb flinifeperBeobaebtung gelten. Seine Unterfuepun*
SRinifler be« 3nnem, al« welcher er ba« Sojialiftcn» genauipparmarologitepem®cbietbewirttenl874femc
gefep im 3tcidi«tag im Cflober 1878 nertrat unb bie {Berufung al«©rofettor berSrjneimiilellepre rntbDi*
Smoattungäreforni mciler führte. DaG. hierbei bem rcfior be« pparmarologifcpen 3n[titut« nad| ®tei>S
ffüriien Bi«mar<J ju nachgiebig fd)ien, napm er im walb, non wo er 1882 nach ©erlin »urttefleprle, um
gebruar 1881 feine Gntlaifung al« SKiniftcr, würbe fiep auSfeplicf)Iiepber©raji«unbbcrS)icrncnpalpolo()ie
balb Dberpräfibent non Veffcn-Slnffau, aber naep bem ju wibmen. Gr ift auperorbentlieper ©rofeffor an ber
Siürttritt be« ©rafen GapriBi »om Siiniflerpräfibium Uninerfität. ©Iil 3 ölig u. a. bearbeitete er für Gb-
im SOiiirj 1892 fflmiilerpräiibent unb iitt Sluguft ffli* ftein« »Vanbbucp ber praftifepenffiebijm« bie Siemen-
nifter be« Innern, Stiegen ber fogeit. llmfturjnorlagc franfpcilcn. Gr fdjrieb noch t «Sie ppbroeldtriiePeu
(f. b.) mit Gaprini in t&ieinungänerfepicbenpfit gern- Bäber« (StSien 1883), »Scyuale ©curopatpie« (2eipj.
ten , erhielt G. , naepbeni ber Kaifcr Gaprini« Slnficpt 1895), •Sentale Sleuraftpenic« (baf. 1902), »Sabie-
gebilligt, gleichzeitig mit biefem 29. Oft. 1894 al« fflii- mul unb 5Diafocpi8nmS* (Säic«b. 1902). SJfit japl-
nifterpräfibent unb ©üniflet be« Jnnem bie Gntlaf- reidjen anbern Stiebijinem gab er bie »Siealenjptlo
fung, warb aber 1899 au« befonbemt föniglicpeu nabte ber getarnten Veiltunbe» (Säien 1880—83.15
©erträum jutn Vcrrenpauämitglieb ernannt. ©be. ; 3. Vlufl. 1894 — litOO, 26 ©be.) unb im Sin-
4) Sluguft, ©raf ju, geb. 22. Oft. 1838 in Rö- fcplup bnran bie »Gnjpflopäbifcpen 3aprbüdter ber
nigsberg, jiingererBruber be« »origen, Cberpof*unb gefamten ßeilfunbe« (baf. , feit 1891), mit Samuel
VausttiarfcpaU be« Kaifcr« Säilpclm II., trat 1858 ba« »2eprbuep ber allgemeinen Sperapie« (baf. 1897
al« Seutnant in ba« 1. fflarberegimenl , begleitete bi« 1899, 3 ©be.) perau«. 2#ü Stolle unb SBeintraub
1860—62 feinen ©etter, brn ©rafen griebriep ju G., begann er bie Verausgabe be« »Ceprbutpe« ber flini*
nad) Oftarten, Warb 1865 Stbjutant, 1888 Kammer* fd)en UnterfuepungSmetpoben« (Säten 1903ff.). 6t
perr unb Vofmarfepatl be« Kronprinjen griebriep ift autp SJiitperauSgeber ber »Deutfepen mebijiitifepen
Säilpelm, 1883 Oberjeremonienmeifler unb riltfte $2oepenid)rift* (mit Stpwalbe, fieipj., feit 1894) unb
1890 in feine jepige Stellung ein. be« >91eid)«mcbijinntfaIenberS« (mit Seproaibc).
6) ©piiipp, ©raf ju, feitl.^an. 1900 giirft ju ©ulcnbufatcn, mit bem ©ilbe ber Gute 1712—
G. unb Vei t efelb.öraf Ban Sanbel« mit bcm'JJrft« 1715 au« bem ©albe ber fflcrgftabt Gule geprägte
bifat »Durchlaucht», bcuticperDiplomal, geb. 12.gebr. Dufatcn.
1847 ju Königsberg i. ©r., Sopn be« ©rufen ©pi> ('ulengebirge , ein ©lieb be« ©laper ©ebirge-
lipp ju G. auf fiiebenberg, trat 1866 in ba« IRcqi* fpftem« inncrpalb ber Subeten (f. Karte »Seplefien«
ment ©arbebuforp«, mit bem er nuep ben Krieg unb bie »©eologifepe Karle ber Subeten«), jwiiepen
1870/71 mitmaditc, untemapm 1871 — 72 /Keilen im ber ©laper fRcijje unb ber abem Säeiftrig, bie gort-
Orient unb ftubierte barauf bte Siedete. 1877 ging er fepung bc«9feid)enfleiner ©ebirge«, bilbet einen fepmo*
jur Diplomatie über, würbe 1879 ©otfepaftsfefrelnr len, (teil anfteigenben Süden Bon etwa 650 m i?öh*.
in ©ari«, 1881 in SWümpen, 1888 preuf)ifd)er ©c* mit mebreren ©ipfeln. Der pöcpfte berfelben ift bie
fnnbter in Olbcnburq, 1890 in Stuttgart, 1891 in V°PC Gule (1014 m), ein ©orfprung non ber 0e-
Sllilndien, 1894 beutfdper ©otfepafter in S3ien, fepieb ftalt eine« uttgepettem ©rabpitgel«. Slnbre ©ipfel
aber im Sioucmber 1902 wegen jdiwerer Grfranfung ftnb : ber Sonnmftein (959 in) unb bie fflrofjc Strop-
au« bem biplomatifdjcn Dienft au«. Scrtrauter be« paube bei Silberberg (740 m). Die Bemiipungen
Jlaifer« SBilpelnt II., ber ilm 27. Jan. 1900 jutn erb- be« Guli-n • unb SSnlbenburger •louriftenoeremt
liehen SKitgliebe be« preuftifdten Verrcnpaufe« er« haben ba« ©ebirge bem ©eriepr crfdüoffen. Sgl.
nannte unb ipnwieberpoltjum Begleiter auf ben ©orb* fiepmann, Sieuer güprer burep ba« G. (ilieupenb
lanbreiien erwaplte, maepte fiep G. auep als Didpter unb 1902).
Sieberfomponift (»Sofcnlieber«) befannt. Gr Berof- h'ulenfopf , S<oqeI, f. Dicffuft unb Scpnepfe.
fcntliepte: »Sfatbengejängc« (Braunfdnn. 1892, iüu- Gulcn nad) 2Itpcn tragen , f. Guten, S. 159.
flriert Bon 0. Scip), »Do« ©leipnad)t«luup« (Stuttg. («ulcttfrfltBatbc, f. Sepmalm.
1892), »SlbenberjäpUingcn , ©iärepen unb Dräunte« (SutenfBicgcl, Sill, befanntcr beutfdjer Sdjalt«-
(baf. 1894) unb gab bie Briefe be« ©rafen griebritp narr, in Kneitlingen bei Sepöppmftäbt im Braun*
Bon Gulenburg au« Oftapen perau« (f. oben, G. 2). f<pweigii<pcn gegen Gnbe be« 13. 3aprp. geboren,
(^ulcnbutg, Sllberl, ©iebijiner, geb. 10. Slug, jog, Bon früper yugenb auf lofe Streiepe fpieleitb, in
1840 in Berlin, ftubierte feil 1857 in Bonn unb ©er* ber Säelt untper, erft im Siicbcrfädiftidien unb Säeft*
lin. würbe 1863 ©fftftenjarjt am Uninerfitätäfranlen* fälifdien, bann auep in 3tatien unb ©oien, wo er mü
I)au«in©reif«walb, pabiiitierlefiipbafclbilunbfiprieb bem Vofuarren be« König« Kaftnur b. ©r. einen
»Die pppobemiatiftpe 3njc(lion ber Slrmeimittel« SBettftreit patte. Gr ftarb 1350 in ©iölln unfern 2ü*
(©erl. 1865, 3. Slufl. 1875), Welche« Sert jur Sud* beef, wo noep peute unter einer 2inbe fein Seicpenftein
bilbung bicferSJietpobe wefeniiiep beitrug. 1866 pabi* mit einem Spiegel unb einer Gule ju fepen ift. Da«
litierte er fiep ai« ©rmatbojent m Berlin, Würbe Sli- ©olfbbucp, ba« ihn jum Veiten pat, ift im 3- 1©KI-
fifienjarjl ber mebijinifepeu UniBerfilnl«poliflinif unb urfprüngliip in uiebeibeuifcperSpracpe, abgefafet. Die
Wibmete fiep bem Stubium ber Sfemenfranfpciten, bie älleftc poepbeutfepe Bearbeitung pat man opue au«*
er auf bem Säeg fowopl ejperimmlalpatpologifeper reidjenben ©runb bem Spomaä fKitmer beigelegt.
gorfepung al« flinijeper Bcobaeptung ju förbeni be* Gin Seil ber uon G. erjäblten Sepwänfe ftamint wohl
milpt war. Stuper ber burep ©riefmger angeregten au8beranbiepiiiorifepe©erfönIiepleitanfeplicpenben
»©alpologiebe« spmpalpicu«« (mitffluttmnnn, Beil. ©oir«fage unb jeigt befonber« beutlicp bie Bon feilen
1873) erfepien al« gmept biefer Stubicn fein »2epr- ber Bauern gegen bie [täbtifepen VaiibwerTer geriep*
buep ber SierBenfranfpeiten auf pppriologifeperSafi«* tete fatirifepc Senbenj; ein anbrer größerer Deel ent*
©ulemmten — Guter.
163
Mit löngft belcmnte beimifdbe unb fremde Sagen unb
SdpDänle, bie j. J. Dom Waffen Don Wmtd unb
Lianen tom Kalenberg auf G. übertragen worben
ftnb. Xie erfle ber erhaltenen hodtbeutfdjen 9ludgaben
erfdnen Strafjburg 1515 (3) tut» nt (f, foatte 1885),
eine anbre Straf;!). 1519 (neue Sudgabe Don i’ap.
penberg, ficipy 1854). Sine ©earbeitung beb Stoffe»!
mSerfen gab gefebart (»Xer 6. reimenweid«, grantf .
1572; 9}eubrud Don knuffen in ftüriebnerd »Xeut-
fcher 3fationallitcratiir« , 93b. 18, Stuttg. 1892).
ÜberfejR würbe bad aufjerorbcntüd) beliebte Soüo
bud) ind 8&f)mifehe, ©olnijchc, 3talienifd)e, Enqltfdje
(pgl. ©rie, G. in England, ©erl. 1903), ind 'Jiteber-
ländliche, Xamfehe. grangofifehe unb 2atcinifd)e. Sine
gute Erneuerung ter5ffentlid)te Simrod (»Ein furj-
weilig Seien non Sill G., nach ben älteften Quellen»,
fjranti. 1878). 9iad)a!)mungen, bie an ben Slawen
unb cibnratter bed G- anlniipfen, fonft aber ganj
felbftänbig auftreten, erfchicnen mehrere, fo in neuefter
tnt: »litt 6., mobemed £>elbcngebid)t* Don Vlbolf
bttger (1850) unb »litt 6, SRebiDioud, ein Sd)el-
mentteb» Don 3- Solff (1875). — Xcn 'Hamen G.
(l’Espidgle) trägt auch etn fehr feltened Kupferblau
Don iiucos Dan Steiben.
Gulrnurnrn, ber ©ronge» unb ber Gifenjeit an»
gehörige Urnen , f. ©efiijie (Dorgefchiditlidie).
®uler (Eulner), probinjiell foDiet Wie Jöpfer;
Dgl. aut
Eitler, 1) fieonfjarb, Uialbematifer unb ©bt)
nler, geh. 16. SMpril 1707 in iöafel , geft. 18. Scpt.
1783 m Seterbburg, fiubierte in iöafel Ütlatbematil
unb erwarb id)on 1723 ben SlVagiJtergrab, fiubierte
bann noch Jbeologie, orientalifebe Spradten unbSUfe»
bijm. gür eine Sbbanblunq über bie befte 9lrt beb
©emaftend ber eadpffe oerlieb ibnt 1727 bie ©arifer
aiabetmc bad Stjejfit bed ©reifeö. ©alb baranf
würbe er nach ©eterdburq berufen, Wo er nid SIDjunft
für bie malbematiftbeit üSiffenidjaften in bie fllabemie
eintrat unb 1730 bie ©rofeffur ber ©bbfii. 1733 bie
ber bobern SHatbcmatil erhielt. 1741 würbe er Don
Sriebrid) b. ©r. nach ©erlin berufen. Wo er 1744
Xcreftor ber matbematifd)eii lllaffc ber ÜKabetnie
würbe, aber 176« [ehrte er nach ©eterbburgjurüd,
wo er balb barauf erblinbete. Seine fchriflftellerifcbe
Sähgteit erlitt jeboch b'erburd) feine Unterbrechung,
unb bei feinem lobe b'nterliefe er bie SRanuffripte
ton 200 Slbbanblungen, bie nach »Dl* fleh in ben
Sdrnften ber ©eterdburger Sllabemie erfchienen ftnb,
ja 40 Jahre nach feinem Job entbedte man nod) eine
grofee Mnptbl unnebrudter Arbeiten, bie man in jWei
parien Quartbänben ald »Opera postuma« beraub-
gegeben hat (©flerab. 1862). G. ijt unter allen 3Ha-
thänattfem nicht nur einer ber fruchtbarften (ber
»Index opCTUin L. Euleri« Don Sagen, ©erl. 1898,
enthält 28 jelbftänbige Serie tmb 768 Vlbbanblungen),
fonbern auch smeifellod ber Dielfeitigfle, ber nidti nur
alle bamatd befannten ©ebiete ber Hiatbematil bear-
beitet unb bureb jahlreicbe Entbeduiigen geforbert,
ionbern auch gang neue geichaffen hat, wie ). ©. bie
Sanalcondrechnung ; aufeerbem hat er aber, wie nie»
numb Dor, gefdjwetge bettn nach ihm, alle nur benf
baren SBnroenbungen ber HKatbematit behanbelt, auf
bieS9td)anif (feine »Mechanica sivemotua acientia«,
Beterdb. 1736, unb feine »Theoria motus corporum
jolidorum», ©reifdw. 1765; beutfd)bonÖolferd, baf.
1848—53,3 ©be., ftnb noch beute hädll’t lefendwert), auf
bie Hupf, auf bie Cptif (er Wied juerft theoretifch bie
Süglühlcit nach, bie garbengerftmmng bei ben gern-
ähren wefenllid) gu uerriugent, wad ben Englänber
Xottonb jur ftonftndtion ber erften aebromatifdjen
gemrohre führte), auf bie Jü)broM)uamit, ben ©au
non Sinbmühlen unb Schiffen, auf Ebbe unb glul,
bie ©ewegung ber §immeld(örper tc. Xurd) feine
gasreichen, Dortrefflicben fiebrbiieber (wir nennen
noch: »Iutroductio in analysin infinitorum», Sau»
fantte 1748, 2 ©be.; bcutfd) Don Hüchel fett, ©erl.
1788—90, 2 ©be., unb Don SRafer, baf. 1885; »In-
stitutionen calcuU dilferentialis«, ©erl. 1755, 2
©be. | beutfd) Don SÄichelfen, ©erl. 1790—98; »Inati-
tutionea calcuU integralis«, ©eterdb. 1768 — 70,
3 ©be. ; 3. Vlufl. 1824—47, 4 ©be. ; beutfd) Don So-
lomon, SBien 1828—30) bat er }ur Erleichterung unb
Verbreitung bed Stubiumd ber hc'hern 'IRalfjemtinl
ungeheuer Diel beigetragen. Seine »Anleitung per 911»
gebra* (©eterdb. 1770, 2 ©be.) jeiebnet fid) bureb Em»
fadibeit unb Klarheit ber Jarftellung fo and, boft fte
fogar in Sieclamd UniDtrfal-©ibliotbef aufgenommen
Worben ift (91r. 1801 — 1805). Hod) populärer ftnb
feine »Lettres üuneprincesaed'AUemagnesnrquel-
ques sujetadephysique et de Philosophie« (Veterdb.
1768 — 72, 3©be. ; beutfd) Don Job- Hiüller, neue Vlufl.,
Stuttg. 1853). 3>ie ©elerdburger Vlfabemie bat nod)
feine »Commentationes arithmeticae collectae» her»
audgegeben (1819, 2 ©be.). Sgl. SK. Ruft, Eloge de
Mr. Leon. E. (Seterdb. 1783, ©afel 1786); Siubio,
fieonbarbG. (Saf. 1884); »®ie ©afelerSRatljemalilcr
Janiel ©ernoutti unb Seonljarb G.« (baf. 1884).
2) Karl, Jumlebrer unb Jumfdjriftftetter, geb.
8. ffebr. 1828 ju Äird)enbottenbacb im Slegbej. Jrier,
geft. 16. Sept. 1901 in ©erlin, fiubierte in ©otm unb
©erlin ©efd)icbte unb Philologie, wirite 1854 — 60
aldfiehrer ittSdjulpforla.wibmete ftd) bann ganj hem
Juntfacb ald üioillehrer an ber röniglichen 3entral*
turnanflalt iu©erliit unb war feit 1877 bid ju feinem
Job Unierriditobirigent ber oon biefer abgejweigten
Jumlehrerbilbungdanftalt. Gr Dennittelte bie Über-
leitung bed Juntbetriebd biefer Vlnfinlt Don bem
febwebifcben Spftem Motbfleind ju einem bie Sichtung
Don Spiej) möglicbft mit ber Jabnfdjen Vuffaffung
Dercinenben. Seit 1880 leitete er aueb bie Dom Staat
eingertd)teten Kurfe jur Sudbilbung Don Jurnlebre»
rinnen. Von feinen Schriften nennen wir: »Serorb»
nungen unb amtlidje Sefanntmadiutinen, bad Jum»
Wefeit in ©reuften betreffend« (mit Gdter. 3. Vlufl-,
©erl. 1902); »Siebrbud) ber Sd)wimm(unft« (mit
Kluge, baf. 1870), daneben.' »ftleitted Sebrbud) der
Scbroimmfunft« (baf. 1891); »Jurngeräte unb Jura»
einriebtungen« (mit Kluge, baf. 1872); »3>ad 3abn»
benfntal» (Y'eipj. 1874); » jer Unterricht im Junten«
(in ber Neubearbeitung Don Jiefterwegd »Sieg weifet«,
Gffen 1878); »Xie ©efcbicble bed Jurauntcrricbtcj«
(in Ke()rd »öe febiebte ber ©iclbobif«, 2 Sufi., ©olba
1891); bie Biographie Sriebr. ilubw. 3ahnd (Stuttg.
1880), beffen Scbnjteu er neu betaudgab (^>of 1883
bid 1887, 3©be.); »griebr. griefen« (©erl. 1885);
»Sans gerb. SRajfmamt« (mit ^lartftein, baf. 1897);
»Gnjbflopäbifcbed tmitbbud) bed gefamten Jurnwe»
fend und ber Derwandteit ©ebiete« (93ien u. Seipj.
1894—96, 3 ©be.). Seit 1882 gab er mit ffl. Getier
bie »SNonalcSfcbrift für bad Jurnwefcit« beraud. Gr
Dtriff entlicbteeingcbenbe eigne »fiebenderinnerungcn«
in ber »Xcutfcben Jurajettung« (1899 — 1901). —
Gin älterer Jttrnlebrer Karl G., geb. 16. 3ioo. 1809
in Jrier, war Sd)üler Gifelend, wirite feit 1837 ald
Juralebrer in Sredlau, Xanjig, RBnigdberg, Köln,
in ©aben, üuremburg, feit 1848 in.^D[[anb, feit 1860
in ©rüffel, wo er 25. Siig. 1882 ftarb. Gr febrieb un-
ter anbernt: » Jeulfd)e Jurafunft« (Xany 1840);
11«
164 Culerfme ©letajung — * ©umolpoS.
»Über bie SRotWenbigleit unb bi« 9lrt ber Crgatti*
falion beS 'DiilitärtumwefenS« (»bin 1845); »$ie
2lufnahme beb JunienS burd) ben Staat« (SarlS*
ruhe 1847).
($ulcrfd)e Wlcidjung, f. Gjrponcntialfmtftion.
©tilcrfcper Saß: Jn jebem »on Ebenen begrenj-
ten, einfad) jufamiitenpnngenbcn Körper (Guler*
(djen Soll) eher) ift bie Vlnjapl ber Eden, üerinehrt
um bie ber glätten, glei^ ber um jwei »ermeprten
Wnjapl ber Kanten. Guter hat biefen wichtigen Saß
1758 »eröffentlicpt , aber SescartcS fanttte ipn fepon
(»CEuvres inäcütes«, 1860), unb Hrcpimebeö befaß
ihn »crmutlicb auch, ba er fonft fdjroerlid) bie Stern*
polheber »ollftfinbig hätte angeben fönnen.
tviilcrirf)e yaiilcit (Scfanteit.Koeffijien*
ten), gewijfe 3ahl'n. bi« alb Soefiiiienlen auftreten.
Wenn man sec x (f. Xrigonometrie) in eine Solen,!-
reihe (f. b.) San x entwidelt. 35ie jcdjs erften finb
1,6, 61, 1385, 50521, 270715.
(fülltet, f. Guter.
(fulogie (gried). , »fepöner, woplflingenber i)IuS-
brud*), bei ben filtern RircpenfchriftfteQem teils ber
Segen, ben ber fßreSbpter ober Sifcbof über bie ®e-
nteinbe fpriept, teils! (nad) 1. Kor. 10, 16) gleichbe*
bentenb mit ben gefegneten Elementen ber Gudmrijtie
(f. b.); fpäter befottberS baS jur Cblationbargcbradite
Brot, non bem bie §oftie genommen war. unb beffen
Überrefte, als Surrogat berfelben, am Sdituj) berDiejfe
unter ben SlnWefenben »erteilt unb auch Wbwefeitben
überbraept Würben, WaS befonberS in ber gried)ifd)cn
Kirche üblich blieb.
(Sulpfit, ein bem öneiä »on Sunaberg eingela*
gertcS ©eftein, befteljt wefentlid) aus Cliuin, Jtallag
unb Wranat,
0?ult)ttn, SRineral, fotoiet wie KiefelwiSmutcrj.
(ntninoS, ber »göttlich« Sauhirt« in ber Obpffce,
ber bem mSettlergeßalt heinigclehrten ObbffeuS gaft*
liehe Viuinabme gewährte unb nad) ber Erfennung
gegen bie (freier bie treueften Sienfte leiftete.
OfiimriieS, 1) G. auS Rarbia in Ibrafien, ma*
lebon. Relbperr, würbe, faunt 20 Jahve alt, ftattjler
ShilippS hon SRafebonien unb blieb bieS auch unter
üileftmber b. ®r., ber ihn befonberS ju biplomatiidien
Scrpanblungen »erweitbele. Siach beffen lob erhielt
er burd) ^ierbiflaä bie Stattljalterfdiaft über Kappa*
bofien unb Sapplagonien unb befiegte beffen ®egner
KrateroS unbSlntipatroS321».Gpr.iii einer Schlacht,
in ber KrateroS felbft unb beffen Serbünbcier 9leop<
toleinoS fielen. «18 Rreunb beS SerbiftaS nach beffen
Grmorbung 321 geächtet, jog fiep G. nach Kappabo*
firn jurüd unb Warf fid), »on UlntigonoS »erfolgt,
in baS fefte 'flergfd)lo6 3!ora, Wo er fid) über ein Jahr
hielt, 2118 «ntigonoS nach «ntipatroS' lobe fid) jum
3feid)S»erwefer (anftatt So[t)perd)onS) ju machen
fuepte, »crweiqerte ipm G. bie begehrte Unterftüßung,
enttarn aus 'Jfora, famntelte ein tpeer, mit bem er fid)
SbönitienS bemächtigte, unb Würbe »on Solpperthon
p Strategen in Wien ernannt. 2110 folchcr »er*
jlanb er eS mit wunberbaretn ©efepid, bie unjuber*
iäffigen, nur auf eignen Sortcil bebad)ten Satrapen
ju genceinfamem Ipanbeln ju Bereinigen unb jur ?ln*
erfennung feiner Relbpemuuürbe ju bringen, lniber*
ftanb bem an Xruppen ihm Weit überlegenen \finti*
gonoS in ben unentjcbiebeit gebliebenen Kämpfen in
Sarätafene unb ©abiene mit Erfolg unb raunte ben
©cgner burd) feine KriegSfunft unb feinen erjinberi*
fepen (Seift im Schach ju halten, fo baft bas fjeer ihn
jum alleinigen Rilprer wilnfchtc. 21 ber bie übrigen
fjelbperren unb Satrapen paßten ben »Schreiber« unb
»Rrcmbling«, jcttelten eine Süerfcfitoörung gegen ihn
au unb Wufiten feine Solbaten in ihrer Streue wan*
fenb ju machen, fo baft fie ihren Rührer an «ntigo»
ttoä »errieten, ber ihn (316) im ©efängniä töten lieg.
2(uä bem 2lllertum haben wir Biographien be8 6.
»on iüutard) unb Gornetiuä Siepos.
2) G. II., filtefter Sohn Bttaloä’ I., König »on
i!ergamon feit 127 ». Ept-. fleft. 159. 2Uä treuer
töuiibeägenoffe unterftügte er bie Siömer 195 gegen
ben fpartanifcfjen Xtjrannen 'Jiabiä, nahm eifrigen
Tlittcil an ihrem Kriege gegen bie fttolier unb ben
fprifchen Sättig 21ntiod)oel b. ©r. unb »erfjalf ihnen
in ber Schladjt bei SSagnefia 190 jum Sieg. 2luä
®attfbarfeit (dfende ihm ber Senat ade Sänber, bie
Wntiochoä bieäfeit beä Jauruä befeffen hatte, Ütjfien
unb Sarien auigenommen , unb machte ihtt baburch
ju einem ber mächtigften Könige m Elften. Gin Krieg
mit bem »on ^tanmbal unterftüpten bithtjnifchen Kö-
nige Bntfiaä »erlief für ipn unglüdlich, fo bafs bie
Jiiimer für ipn eintreten mußten, bie ipn auch gegen
Bparnnfcä, ben Sönin »on $ontuä, unterjtügten ; aU
er bann aber mit ben 3<hobiern in Streit geriet, nährten
biefen bie fHBmer abftchtlich, um G. nicht ju mächtig
werben ju loffen. 2)ocp erlangte er bie ©unft beö rö*
mifepen Senats Wicber, als er bemielben bei einem
Öefudt in 3iotn 172 bie 'fSIäne beS Königs BcrfeuS
»on SRafebonien cntpütlte. Jttt jwecten ilHnfcboni*
fepen Kriege ftanb G. anfangs auf feiten ber 3i inner,
lief) aber allmählich , ba er ftch in feinen Sioffnungen
auf ben Befip SfafebonienS gctäufd)t fal) , in feinem
Gifer nach unb fnüpfte felbft mit BerfeuS Unterhanb*
lungen an, bie ftch ober an beffen ©eije jerfchlugen.
Gr würbe baffer nach ber Beendigung beS Krieges
»on ben Stimm1 nt, bie ihn jept nicht mepr brauchten,
fepr ungnäbig bebanbelt, unb nur fein Job »erpin-
berte ben offenen 2tuSbrucb »on Reinbfeligfeiten mit
9iottt. Gr hinterließ baä SHeicf). ba fein Sopn noch
unmiinbig war, feinem Sruber JlttaloS. 6. mar ein
©onncr ber Sünfte unb Siiffenfcpaften , jog bebeu*
tenbe ©eiehrte unb Künftler an feinen f)of, begrün»
bete bie berüpmte pergamenifche Bcbliothef unb »oH-
eitbele ben großartigen 2(ltar mit bem ©igantcnfrieS
(»gl. hSerganton).
Pumenibcn, f. Grinhen.
(SumcniuS, röm. Sipetor, geh. um 260 n. fflpr.
ju tüuguftobunum (iüutun) in ©allien, war Seprer
unb längere 3<it Selretär beS GonftantiuS GhtoruS
auf feinen RrtegSjügen unb lebte fpäter als Seprer
ber Mbetorif in feiner ißaterftabt. 2lußer ber 297 für
bie üriieberheiftellung ber Schulen »on SBuguftobu»
ttum gehaltenen Sieb« legt man ihm »ermutungS»
weife nod) eine an GonftantiuS unb brei an Sonftan*
tin gerichtete auS ben Japren 297—31 1 bei (präg, in
Bührens »Panegyrici veterea latiui*, Ceipj. 1874).
Sgl. Kilian, $er Sanegprift 6. (SHunnerft. 1869);
B raubt, G. unb bie ipm jugefdjriebeneit Seben
(Rreibttrg 1882).
Eumerus , f. Schwebfliegen.
©umctric (gried).), Gbenmaß; «umetrifch, ber
G. entfpredjenb, ebenmäßig.
Wumolptben, f. EttmolpoS unb GleuftS.
ßuntolpoc*, in ber grieep. Sage Sopn beS Sofei*
bon unb ber Gptone, Jocpter beS SoreaS. Son bie»
fer nad) feiner ©eburt ins SReer geworfen, wirb «r
»on fSofeibon gerettet unb feiner Jochtcr Bentheiirt)me
in iiitpiopien übergeben. Später wirb er Siacpfolger
beS Ipraferfönigs JegprioS unb jiept mit feinem
Sopn JmntaraboS ben Gleurinient gegen Grecp*
tpeuS (f. b.) »on Vltpen ju sgilfe. Sie Sage läßt batb
165
Eumolpas —
teibe , balb ben Sohn allein faden unb 6. beit gric*
bm babin Dermittctn, baf) bie Etcuftnier fid) ben
Athenern unterwerfen , ihnen aber bie ausf dtiiefj! idte
©eforgunp bet Eleufmifdien ©Ipfterien tierbleibt, für
btren Stiftet ober Crbner et galt. Unter feinen Siadj*
loinmen, ben Eumolpiben, war bie ©ürbe bcS
{icropbanten in Sleuft* erblich-
Eumolpas, i. ©lattfäfer.
('il niornlitc (gried).) , S3oblgc|talt.
©umufie tgrieeb-), Sdjön()eit*gefübl , Jhmftflnn
(©eaeniap: Sliüufie); eumuiifd), funftfinnig.
©uuairio*, gried). SdjriftfieQer, geb. 346 it. üf)r.
in Sarbe*. wo er uatf) löngenn Sräfentbalt in Silben
unb Sgpptcn al* 31 betör unb Strjt wirlte, fd)rieb um
405 alb Anhänger ber ncaptatonifdjat Sehre 23 ©io*
grapbien älterer unb gleidjjeitiger ©bitofoppen unb
sopbiften, bie trop ihrer Cberfläd)Uct)teit unb ©artei*
itcpfeit gegen bas Epriftentum für bie ©efd)iet)te bea
bamaligen Keuplalontamu* »on Bert finb (f)räg.
oon ©oiffonabe, illmjterb. 1822 unb ©ar. 1842);
ferner eine gortfepung ber Epronif be* ®ejippo*
(f. b.) Don 270 - 404 in 14 ©ücpern, toouon umjang*
reiche ©rucbftüde erhalten finb (bei ©füüer, F'rag-
men tu historicorum graecornm , ©b. 4 ; unb ®in»
borf. Historici graeci minores, ©b. 1, fieipj. 1870).
©gl. CIpmptoboro*.
©unatrol, reines Bltaure* Slatron, Wirb jur Stn»
rtgung ber ©altenabfonbening unb jur ©efeitigung
burdi ©aHenftcine herDorgerufcner öefdjwerben be-
Eunectes , f. Sicfenfdjlangen. [nupt.
Eunomin (gried).), eine ber {oren(f. b.).
©unomluec, §jaupt ber jtrengen ilrinner ober
®n diu der. gebürtig au* Kappaboficn, Schüler be«
Aäut*. pbilofophifd) gebilbet, 360 ©ifdfof Don ffpji*
la*. ©on hier würbe er infolge feine* Süiberfprud)*
gegen bie Unionöformel , bie ber Saifcr Eonftantiu*
hatte auffteden taffen, Dertrieben unb lebte alb ©er*
banntet an Derfdfiebenen Orten, bi* er um 393 in
Sntora (Äappaboficn) ftarb. Sgl. Srianifcper Streit.
Eunuch (grieth-, ©erfcpnitlener, Entmann*
ter. Saitrat), im allgemeinen ein ber {oben, auch
Wohl bc* ©eni* beraubter, fomit jur Beugung un*
fähcper SKarm (f. Äaftration), im engem Sinn ein
SernhniUener, bem im Orient bie Obhut über ben
{arem antertraut ift. 3n ber Siegel Wirb bie Ent-
mannung burd) ba* juDtrläffigfle unb einfadhfte Ser»
fahren, Segnahme ber {toben, bewirft; weil inbe*
hiemadi oft nod) einige Ereftionäfäljigfeit beS ©lie-
be*. al|o potentia coeuudi , jurüdbleibt, fo Wirb int
Orient oft aud) noch ber {obenfad unb ber ©ent*
weggenoinmen, eine Operation, bie ber Sleprjahl ber
ihr Unterworfenen ba* Seben foflet, Weeijalb bie
fiberlebenben befonber* teuer bejahlt werben. 3 nt
©lürtum begnügte man fid) oft mit ijerftbrung (3er*
aiietfihung) ber {loben; bie jo Entmannten hießen
Thlibiae, Thlasiae, Tliladiae. Unter ihnen fanb
fid) häufig bie potentia coüuudi erhalten, unb fte
Würben besbatb Don ben au*fchweifenben römifchen
grauen mit ©orliebe ju einer folgenlofen ©cfricbi»
wng be* ®eicblcd)t*tnebe* gemißbraudit. 3)icSitte,
«unueben al* grauenwäcptcr ju halten, ift eine gotge
bet ©crlmeiberci; in Sänbent mit SSonogamie fam
fit mer ntü bem Einbringen afiatifcper Shilte (Rpbete*
btmit), j. 8. in ber 3f>* bcr römifchen unb bpjanti*
Bitten itaifer, oor. (Eie Sille ber Entmannung
ttemt in Sibpeti ihren Urf prang gehabt unb fich bon
bod über Ägppteu nach bem Orient Derbreilet ju ha»
ben. Sprien unbÄleinaften waren in bieferBejiepung
befonber* berüchtigt. ®m oftrömifchen {of waren
Eupatorium.
I ©erfcpmttene häufig ©ünftlinge ber Sfaifer unb ©ro-
llen, unb ber Staate E un uch o* fommt bafelbft fogar
jur ©ejcichnung eine* {ofamte* vor, etwa gleichbc
beuteub mitffammerherr. ®a« Oberhaupt ber fdjwar»
jen Eunuchen am jepigen türliiehen {of ift ber Si**
lat ©gafft. 35er faiferliche {wfftaat m Epita hat ca.
3000 Eumicbeit , auch bie ©rin jen ic., bie Sbfötmn*
linge ber SJ2anbfchurenfür|ten haben Eunuchen, bie
ber @efd|!ed)t*!eile Doltftänbig beraubt ftnb. Sei ben
betreffenbm Operationen fierben 6 ©roj.
E'uuuo , ein Sprer Don ffleburt, würbe Don ben
aufftänbifeben SflaDen in Sijilien um ba* 3alir 139
o. Epr. ju ihrem Vlnfübrer erhoben, nannte fid) fto*
nig®nttod)o«, eroberte Enna, fdjlug mehrere römifche
{leere , jog burdi ben Siupiu feine* Planten* immer
neue SflaDcnicbaren an fid) unb machte, angeblich
über 200,000 'Ulann gebieienb , lauromenitim ju
feinem SBaffenplap. Enblich (132) bon bem Konful
©. Sfupiliu* Supu* befiegt unb in Enna belagerl,
fiel er bei bem Serfud). fid) burd)jufd)iagen, ben MB*
ntem in bie {Silbe; er ftarb, noch ehe ihn bie Sieger
im ©riuntpb auffübren tonnten. ®. Sflabenfriege.
©uö (E u o i , E u a n ), gubelruf ber ©accbantinne n.
Euontphslus, f. Sdjneden.
©upätor (grieth-, »Don cblem ©ater«), ©einaine
Jprifd)er unb pontifeber ffönige, j. ©. Vlntiocbo*1 V,
(164—162) imbSRitbrabate*' b.©r. (120—63 P.Ebr.).
©upatorta (raff. Scwpatorta, amh Roflow,
D. türt ffie*lew), Srei*flabt im raff. fflouD. 3au*
rien, an einer ©ucf)t be* 3d)warjen ©leere*, auf ber
SBeftfeite ber {albinfel ffnm , bat einen uitfidjem
Öafen unb ift Station ber 35ampferlinic Obeffa-
Jnrim-ftautafu*. 3!ie Slabt beftpt eine gricd)tfcb-la*
tholifd|e ftirche (1898 tollenbet), eine annenifdpgre*
gorianifebe unb eine armenifdj - fatbolifcbe ftirdje , 3
Spnagogen, 12 ©lofebeen (barunter al* gröfstc unb
fdiiinfie bie 1552 erbaute 3)fcbuma*$fd)ami), 6 tata*
rifebe Schulen (SHebreffen), ein 3odamt, eilten 140 m
tiefen arlcfifd)en ©rannen unb bat (18S7) 17,915 Einw.,
bie au* Sataren, Ülmteniem, ©rieten unb befonber*
jablreidhen Staraem befteben, bie hier ihre {auplfpn*
agoge unb ben Sip ipre* religiBfen Cberbaupte*
(©aeban) haben. E. ift ncuerbing« ein beliebte* See*
bab geworben, feine tommerjicUe öebeulung ift ba*
gegen gering. — E. , Don ©lilbrabate* VI. Eupator
gegrünbet, rät SRiitelalter IHcftbert j eine* ©ataren*
Eljan*, würbe 1475 tüilifd), 1783 ruffifd). ©ei E.
lanbete rät Rrimtrieg 14. Sept. 1854 ba* {ecr ber
lllliierten, ba* bie Stabt mit einem nod) beute Dor*
banbenen Söall umgab; E. War fiauptftation ber
jiirten unter Cnter ©afeba. 3m Ärei« E. finben
fid) jablrcidje Seen, woooti ber größte ber Sl o n r a 1 8 -
f e e. 3)cr 1 8 km ton E. entfernte See S f a f i ober S a f
bat Sd)tammbäbcr
Eupatorium Toum. (SSafferboften, Wtp»
(raut), öattung ber Sompoftten, Sräutcr ober
3tröud)er mit gegenftanbigen, auch abwedjfelnbeit
ober quirlftaubtgen , gaii)en ©lättem, in Salben*
rifpen ober Stifpen gruppierten ober ein jetn enbftän»
bigen ©lütenföpfiben unb edigen ober geftreiften Sa-
men mit rauher {aarfrone. Etwa 400 Strien, bi*
auf fcd)3 in SImerita, befonber* im jcntralen unb füb-
li^en tropifiben leil, Dier in Europa unb Slfien. E.
triplinerre Vahl (E. Ayapana Vent.), ein 1 m hoher
Strand) im äquatorialen Slmerifa, bort, in Süeft-
unb Oflinbien, au<b auf SJlauritiu* unb Bourbon
(ultiDiert unb oerwilbert. Seine SBurjcl unb ©lötler
fd)titeden gewürjbaft, riedien wie Zonlabobnen unb
enthalten Diel atberifebe* ßl. Sie werben al* aro*
166 ©upatribcit -
matift® « bitiereS Mittel unb gelten Schlangenbiß an«
emenbet. E. caunabinum L. (Säaffertjnnf, Söaf»
erfenf, fiuniguttbenftaut, §irfd)flec), and-
bauemb, bid 1,75 m hoch, mit gc titelten , bree- ober
fünfteiligen ©lättem mit lanjetllidten, gefügten SIb-
idinitten , in Siolbenrifpen fiebenbm flöpfdien mit
bliiulidjroten bis rötiidiweißen ©tüten, wädjft an
feuchten Stellen in Europa unb Mittclafien , riecht
eigentümlich unangenehm gewürzhaft, fchmedtfdjwad)
bitter unb bient atd fymdmittel bei SJunben, ffie-
fehmülften ic. Ser Stengel enthält eine fefte Safer.
Einige fcf)ön btübenbe Slrten lammen alb 3'trpflan-
jen bar, namentlich finb bie Wcißblübcnbeti E. gran-
iliflonim album hört., auä ©orbamerita , E. agera-
tnulesi. , nuä Mcjito, E. Weinmanuianum Hg!.,
E. purpureum L., mit purpurroten, unb E. aroma-
ticum L. , mit Weißen , fet|r roohlriechenben ©tüten
auch für bie ©ulettbinberei gelchäpt.
(5npntrfbcn (»bon eblen Vltjuen«), in Slttifa feit
ben älteften 3«>ten ber ©eburtdabel unb alb fotdtjer
im ©efth beionberer palitifd)er tliechte, bie er iubed,
je mehr bieSerfaffung fid) JurSemofratie audbilbete,
allmählich uertor, fD baß fid) ihr Einfluß allein auf
ihren 9ieid)tum unb ihren ©ruitbbeiig grünbete ; bie
noch behaupteten prieftertid)cn Söiimen entbehrten
jeber politiiehen ©cbeutung.
Omipcii, Rreidftabt unb fiuftfurort im preuft.
Siegbej. Stachen, am Ipobeit Senn, an ber Münbung
ber veile in bie Söefer (Seabre) unb Knotenpunlt ber
Staatabatmlinie fjerbec-that- jlaeren unb einer bei-
gifdjen Sicbenbatjn, 256 m ü. ©!., hat eine cuangc-
iifdje unb 4 fatti. Rird)cn, ©rogbmnafium, Saiten-
baub, 3rrenanftalt, Slmtdgcrid)t, Cberfärfterei, £mn-
bcl&tammer, 31cid)d banfticbenfteflc, SSafferbeilanftatt,
Sudjfabrifation , Ramm* unb Streichgarnfpinnerei,
Silj-, Seifen-, £eber ,JDlafd)inen- unb ©apierbülfen-
fabnfation, gärberci, Steinbrüche ic. unb ci900) 14,297
mcift (ath- Einwohner. 3n ber Siäbegroßc gorflen
unb ber belgifche $crtogenWatb. — G. gehörte bis
jum CüncoiUcr gricben }um bfterrcichifeben feerjog-
tum Himburg unb fam 1814 an ©reußen.
(dupcpfic (gried).), gute Serbauuug, leichte Ser«
bautictifcit; cupeptifch, leicht berbauenb ober Per-
baulich.
Euphnusldae, f. Scbilbtrebfc.
Eupliema, ber ©radfitHdj, f. ©apageien.
(dupbcmic (gricch.), ber gute SHuf ; ber ©ebraud)
Uoit Euphemismen.
(yupbcmidnncä (griech.), bie Sejcichnung einer
unangenehmen ober anflößigen Sache, bie man beim
rechten 31amen }u nennen fid) fcheut, mit einem mit*
beniben, befdjönigenbcn Vluobrud, j. ©. «greunb
Stein« für Sot), »entfdjlafm« für jterben ic. S. Stnti.
phrafi«. Guphemiftifdt, bem G. gemäfi, befd)ö«
Gupbcntiten, f. Majfalianer. fnigenb.
Guphcinod, Sohn beb ©ofeibon, hatte bon feinem
Satcr bie Wabe, auf bem Meer m manbetn, unb
nahm am Slrgonautenjug teil. Slni Sritonfee gab
ihm Sriton eine Scholle fianbed, unb Mebea Weid-
jagte, wenn er biefc in ben Sjabedeingang am Sä-
naron Werfe, würben feine Slacbfommen im oierten
(Bliebe Hibpen beherrfcheit. Sa bie Scholle aber bei
ber 3n|el Xhera Perloren ging, fo mufften feine ©ad)»
tommen erft biefe 3nfel befefeen, pon ber nud ©attod,
fein Siachtomnie im 17. ©cfd)Ied)t, Sri) reue in Sübljen
grünbete.
<Suphontc(griech.),SBohllaut; euphonifdj, bem
Süohllaut gcmäB ; e u p h o n i f d) e ö u ch ff a b c n , Sud)-
ftaben, bie angeblich beb ÜSohlflanged wegen eilige»
Euphorbia.
fchoben werben, Wie b im fran jüftfehen nombre (aul
lat. nnminis). Sgl. Sautlcljre.
Gnpbonium (Guphonion, griech), 1) ein Pon
Ghlabni 1790 fonitruierted 3nftrument, aus abge»
ftimmten ©ladröhren beftehenb, bie mit beneptem
Singer geftricfacit würben. Sie ©ladrögrcn machten
fiongitubinalfchwingungen, erzeugten aber Stand-
Perfalfchwingungen in Staljlfläben, mit benen fie
Perbunben waren. Sgl. Ghlabnid ©efchreibung ber
Slnnijt)linber tc. in ben »Seiten Seiträgcn juc Situ-
ftit« (SJien 1822). — 2) 81cd)bladinjtrument Ooit
weiter ©lenfur (©aritonborn), f. Siiqclbom.
Euphorbla L. (SB o l f ä tu i I eh), Gattung ber
Euphorbiazeen, nieberliegenbe ober aufrechte, oft hor-
nige, ©Rüchfaft führenbe Jlräuter ober Sträudjer Pon
oerid)iebcnem Stabitud, bidweilen mit bicffletfchigcui,
tattudähnlichem Stengel unb faft blattlod , fottft mit
ungeteilten, meift gaiijranbigen, Wedjfcl- ober gegen-
ftänbigen ©lättem unb (itjathien in enbftänbigen
Cijmcn ober in ber Sldjfel zweier 3'rctge ober in
©lattachieln. Sie gruchtfapfeln löfett fich in jwei-
Happige Rotten. Sei bcnSlättern ber tattudähnlihen
Slrten entwidelt fid) bie Spreite nur wenig, währenb
bie ©afid ju ffiarjen aud)Päd)ft , bie oft miteinanber
ju Kanten Perfdjmeljen. Über 600 Slrten, porjugd-
weife in ben warmem ©ebieten, fpärlicher in ben
Sropen; in ben täliem Seilen ber gemäßigten 3onen
treten fie feljr jurüct. Sie beporjugen Steppengebiete
unb©cgenben mit tontinentatcmSlima. Meift haben
fie ein befchräntted Serbreitungdgebiet, »eitnerbreitet
finb nur biejenigen, bie atd llnträuter btc Shcltur-
pflanzen begleiten. E. antiquorum L. (f. Safcl »Gu-
phorbiajeen«,gig. 6), ein faitudähnticher. tanbelaber»
artig Perzweigter Strauch in Sigtjpten, Strabien, Oft»
inbien, Pon2 — 3,75mfeöl)e, hat breifeitige, abftehenbe
ober nieberliegenbe, gerabc Slfte mit audgefebmeift
gezahnten, flach ' }ufammengebritdten Santen ; ihren
mit Mehl bennifchteit Saft brauchen bie Siinbu atä
Heilmittel. E. canariensis L. loachft in großer 3®&l
in öben, ((einigen ©egenben auf ben RanarUcheu 3n-
fein, biibct einen 5 m hohen äjtigen Strand) mit flei«
[d)igen, (teil emporftrehmben , blattlofen Stften, hie
auf ben Rauten zweifladjelige ©lattpolfter tragen,
.'lud ben Sdinteln ber obera ©lattpolfter ber legten
Serzweigungen entfpringen bie roten ©lütenflänbe.
E. resimfera Berg., über 1 m hoher, taltu«äbnlid|er,
Pom ©runb auf Perzweigter Strauch mit wenig Per-
zweigten, ftumpf Pierfanligen Slften unb lurzen. ab-
ftebmben Somen, Wächft im 3»nftn Pon Marotlo
unb liefert bad Euphorbium. Sou ben nabe an 30
beutfdien Slrten bat bie 3 h P r e f f c n • Sf o 1 f d m i I d-
(E. Cyparissias L., f. Safcl »©iftpflanjen I«, &ig 8)
Zerflreut ftebenbe, fißenbe, fepr fcbmal liuienförmige,
ganjranbige, fable ©liittcr unb oietftrahlige Selben,
-sic Würbe früher arzneilich benußt, wie nod) jegt bie
Säurzct (©auernrba barber) in grantreid) unb
üiußlanb atd braftifajed Slbfiibnuittet. Ser in allen
Seilen ber ©ftanze enthaltene Müdjiaft ift brennenb
fdjarf unb wirb zum Scgbeizen ber Sarzen benugt
E. Lathyris L. (Meined Springtraut, Maul»
murfäfraut), 60- 90cm hoch, mit blau angelaufe-
nem Stengel, gegenftänbigen, figeuben, lanjrttför-
migen, ganzraubigen ©lättem unb fet)r großer Sotbe.
ift tm Mittetmeergebiet beimifd), Wirb Piel in ©ärten
futtioiert unb fommt im mittlem (Suropm hier unb
ba oerwilbert Por. Sie Samen (Semen Cataputiae
minoris, Springförner, Heine ©urgierför*
ner) ftanben ald Sired) • unb Slbfübmittel bei ben
altem Sirjteu in großem SInfcbcn. Sie ©lättcr unb
Euphorbiazeen.
1 Huphurbia < PomseiUa pulihcmma 2 Dalcchanifna Kue/hana :i Phyllanlhus epiphyllanthus 4 Amperen
»partioulrs J>. t luvtia cncoidcs. 6 Euphorhia nntiquorum 7 E.vtrosn 8 K ofTicin&rum E raclo-
formls 10 E ylobosa 11 E. sptrmlrns
Mey*rt Kam Lexikon ft Au/T
/um A-tJtrl . fiuphorbiasem'
I
SM* I. £»«** *tf 9o!fl*t($ O&cphortiU Luhytia £4.
9t# & tftn iclntr ttlfttcxfUiib mit \t«crf 5xmt§< m
^•»•firttum. 9*9.1. «in*«He w4»n(i4< Blutr
CSu*»botfcH»jk. - :t (Suphotbium^rj.
r «nattyc Snk ungemein ittwd, uirini
r .* n;j kujtrtiefefnb unb bicntn
. - i r^/nhmirMguSairafifcmerj
»e '«**« K. pahutn« L , «nor
■p^yfc/v -*0 «t fefen flkn>*fe« md l:d«
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jfcjh rm >te Bai«' uub <sur,eir.nbt
. . * > Käfer w« and) irr
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K tfe. uw f.lartrm Sieiigel
-* ^<(pifeta,gta«!<ii,qeni<a»b-ga:
tfe. . «i fen £fep< m tinWUacn
- j- fewOMMb racm Öliitra E. pul-
Mauj ■ >\j)nnn:i fufeferriitiA Giul.. j.
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. t : • Wefd« “nb Millcldmerilj, mit
-■ ttntydn, «calen, fedl-
- , ; olefe.ubawr. feUutrn. fee von
\i > ’ - -*. '.Tvrtuirfftt iiailenfen 9i.'f«U«
r- *u * ■ -■’.■■■. _u»,i-fe«n fhtb. foani K tpleu-
8*fl- in, m
MMI .-nadgi*. gl, nun t4«!t<ni unb
» -er. rocrtrn «l* iJiaaflaRjcn hu-
».•**.' --i «'st rirAfe; oaii F.. fUeelori»
tu tot pftd,e fetwgtfdifajiii.
F. »liiiäuli* L. brrgifuR
nnbw «iici f. Said »8u-
r '•ä..p.f4iRtld)'gtaii<fa(t, feiet-
k-K Molifit . oieigeitoilig:
ertmimfl ber Triooccn«,
1, T. Suaudfre. Saume. biä-
fe-ur.Mjfe bon fugeüger (bn
t£M. fcig. S). je uiu ibr trn g« t
u»> glofexe, fcs- 7. 6 u 10)
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M» fen«nor.i9«-n l£. freien
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Smiskb Bnrtv-tniueu (mir
, 8« 11) 3« i&attung
« Mofe mebeiblaltornor.
tn bettn ätbfeln gntn«,
~V-2xrf;abl«ni fub tnlniuKln.
' Hr. ferffujB tätigen (Ainp.it»
.(> ob« feibrirautä&nlid)«n
5) «ibilul «ei bi-n b,-
tot Wittt-i meift nnfad),
r tmgtr, bic iiodjbiatUr
feiten )n>fU ober mtfelnopfio un» fhult Mk i
auifbnnjjnibe Jlapfd bar. *it Sanier Mcbe«: <tii*
frajlig» od»!f unb tu brr Nnfelgrqmb . j:crt föfe
(.«gm öldfi (('»rnueulu/,; Mi wirbfefe, ötfcotfw
tfiibeisetm umüfetefii r.ittn grrufe« Mnattiw <M |
d idvit . btatnnlm HalMtligra \£a«tit!nj»wn’ » ‘
tuidj abtn nhbrtrr* f£&\ yel 4)tn SRru joliii ra. Jt.»
*n«n; fee gamilte (t t: •• • • -m.
bet Irobenjoitr uni niuinti ««am btr #ei/ fen
ob. iic 8. Iirhrr. brrn öonfel luntraiglnofe -fee-
bultr; Ci mit abfObtrubm 8.ijarii«ft<n ro-rb aua
feu «nun Bon Kidsua roiuniunl« unb fern nii-
:nbnd)«n Crotou Tigliam gewonnm, aWf%|rl
bar •OuBbotbmm«, Ban Eoiiliorbia raaiuih rs,Sau<
liojul nett fea ttouddj^imenft'.iufdim Hcvcugaüuen-
su unb branilkinia, stittfcuicnl aub bm untrrir-
biftfenlukn inmMi.niU.it otüUMm» ul« üüanbiofa
: halb <i« «tnfaifet ^rrigun
i f\».»«t:.'ri)iti. Salb febn b.« ©lultr
.ämaa-gefif K Onnoi alb rin du-
to'.fltot fruit Dort inbrn fein, in ou-
im rntdori ictiiiin^; flifctttltJ
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irufe nie «benfalU gtfhrUe iiK-ii
IrntnuFfiaew 5ni#lh.m«n, btr im
fer brrf Räifear «mt >fet yo i
avt ^ummanlii'jrn trfjt Sieitmd i
tot Jdafel ife«r Ö*<b«r. mciji bin . ;
unb tnpieta), ijacbfloffe non Ouautihorn tttavona
unb Mulk'ta« phüippüt«u«U, bi« aud) bi« arpwitid)
bcmtbirDrog« Kuuuda Hriert. -diflkid non Af.-uritu»
lamn r«, 8«Uiteff( 80n itüUingfe «efcifem unb beni
oflatitifeenSapium -f.LiiVrum lüuiicbf S. Tmb b«ftif|*
®iflp|lanj«n. i di. b-r Dfetu^ndkitbaum (HippiHJiaue.
Mauciarilu) tir. troptfrfern Vlmenfn Al« üdirrrr
foffües 9l«fl brr «tlt «m« »on 3 onwtn» im HWtn-
ficui gejunr int iölilie non Ajiüd««m»M»iln)owlc*ii.
iUgl. 8 n i 1 1 o u , iätuJi- utinSniB da gronpa de«
Eupborbhc- » W. lUM); Bai(fl«r, Icon« Sn-
pharbübuui I IWbi,.
(fupltorbiumhat j, bereu« fei gaifetrn.lNinfe«
pon Eupbi-rl i» r -«ifers au«ilitn«Bbr unb on brr
• ' m* mib.-: r.i«t* bfllpelbinfe,
terrriblid)«, burd|lrtmnta ber tstiaineOftunreuiigie
etüd«. riefet beim ütwani.en ffeioadi untlitaudurtm
»nb idi'.nidi j«fec anfeailmb unb ««fulitlid) brtnnrnJ
fdmti. (£4 ifl in («inmi b«r getoubnltd)«! tjbimigämu-
hi Düüjldnbt« Ifestiife, feflrfet au« «iinn Ua'JäroA Sparj,
18 feiro). ®miuni, 22 i-rnj. (nitaQifirrbarnu Cu-
pOorboit, 13 Vtoh tlpfdfdnrdaltrn unb 10 8roi.
anorganififeai 3t offen. QL isirb fafl ouiirtjliffiUd)
eu-i tWogobor ausgefiibrt unb iin maroBamjtfecn Al-
ias gefummelt. 3a« C. Wirlt äufstqt feefttg auf bi«
4
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I.
Guptyorbicijecn —
berSBildjfaft berSflangc ftnb ungemein itfjarf, Wirten
auf ber Haut äßrnb unb blafeitjiebenb unb bienen
tur ©ertrcibung ber SBorjen fowit gegen 3abnfd)merz
bei lariöfen 3äbncn. Sem E. palustris £., einem
bautnrtigen , 60 — 90 cm hoben Ocroäcbd mit lid)t-
grünem Stengel unb biclitrabliger Xolbe, in Süb-
nnb äSitteleuropa unb in SSittelaften, an ftei)enben
©ewäfiern, willen bie SBurjel unb SBur.jelrinbe
triftig abfübrenb unb roaren früher tuie aueb ber
äpenbe Saft alb Heilmittel in ®ehrauif). E. fulgeus
Kant., ein Straucb in 2Jlerilo, mit glattem Stengel,
lanzettförmigen, langgefpiptcn, glatten, ganjranbigen
©tattern unb an ber opipe ber Uftcben in eiitfeitigcn
Xrauben Bereinigten leucqteiib roten ©lüten, E. pul-
cherriina TV. (Poinsettia pulcherrima Grah., f.
Xafel »gupborbiagern«, gig. 1, unb Xafel »Schau-
gebdbe-, gig. 11), in SRejcifo unb SRiltelamerifa, mit
Ipater etwad Berboljenben Stengeln, obalen, bell*
grünen Slättcm unb unfiheinbaren ©lüten, bie non
einer bis 25 cm im Xurdpiieffer baltenben Sioielte
idbarladjroterSraftcen umgeben finb, foroic E. splen-
deas Lodd. (f. Xafel »ßupborbiajeen«, gig. 11), in
SXabagadlar, mit leberigen, glatten ©iättent unb
fdjarlaebroten ©lüteit, werben ald 3'iibflattzen lul*
liniert. Xie Blätter unb grüchte Bon E. piscatoria
Ait bienen gum Betäuben ber gifdte beim giftbfatig,
unb mit bem Saft »cm E. cotinifolia L. Bergigen
bie gnbianer ihre ©feile. Hlnbre Hirten f. Xafel *ßu>
phorbiatem«.
ßuBborblazecn (Söol fbmtltbgemätbfe, hier-
tu Xafel »eupborbiageen«), bifotble, »ielgeftaltige
©Sanjeniamilic aud ber Drbnung ber Tricoccae,
mildifaftfübrenbe fbiäutcr, Sträud)er, Säume, bis-
weilen aud) faliuäartige öetoiidjfe oou lugeliger (bei
Eaphorbia meloformis, Xafel, gig. 9), fäulenfönniger
(E. virosa ofbcinarura unb globosa gig. 7, 8 u. lü)
ober lanbelaberabnlid) cerjtoeigter ©eftalt (E. anti-
quorrun, gig. 6). ©ei ben fafieenartigen 6. fehlen
tie 8 lauer, au ihrer Stelle treten Xouicn auf, bie
aber amb bei beblätterten gormen oorfommen (wie
bei Esplenden», Xafel, gig. 11). Xie ffiattung
Phillanthas (gig. 3) bat blofe nieberblaitartige,
Ibüppeujörtnige ©lütter, in bereu Hlcbfeln grüne,
blattförmige Xritbe ('Ebljttoflabien) fub entwickln.
Änbre gormen haben einen befenformiaen (Ampcrea
ipartioide», Xafel- Ö*f}- 4) obtr h'ibelrautätmlichen
(( luytia ericoides, gig. 6) Habitue, ©ei ben bc*
blätterten gönnen finb bie Blätter meift einfach,
feiten banbfbnttig. ©idiueilen befipen bie Hochblätter
auffaümbegärbung, wie bei Euphorbia (Poinsettia)
pulcherrima (Xafel, gig. 1) unb Dalechampia (gig.
2> Xie ©tüten finb eingefcftlecblig, halb ein-, balb
poeibäufig unb entwickln balb ein einfad) cä ©erigon,
balb Seid) unb ©iumenfrone, balb fehlt bie Blüten-
hülle gan). Xie Staubgefäße fönnen ald ein ein-
imber ober mehrfacher ftrciä oorbanben fein, in an-
bern gäflen bie auf ein einziges terminal flebenbed
Berfümmem. Sei ber ®attung Euphorbia (Xejtfig.
1) hüben bie ©luten fleine, Don einer becherförmigen,
■nt Xrüfen am Sianbe »erfebeiten Hülle (Cyathium)
umgebene Stiiienfläube (Xertfig. 2), bie fälfdjlicb bis-
weilen für bie eigentlichen Sliiten genommen toetben.
gmgnnem ber Hü[lc flehen zahlreiche, aud einem
«aijigen geftielten Staubblatt gebilbete männliche
Diäten (Xejtfig. 3) unb eine ebenfalls geftielte Weib-
lidw ©lute mit breilnopfigem grucbtlnoten, ber im
ganentoinlet iebed ber brei gädjer eine ober jWei
bdngrnbf anatrope Samenanlagen trägt. Xiegrucbt
«, mtipreebenb ber 3®^ »$r*r 5äi),r- mtif* *««*.
Gupf)or6ium£arj. 167
feiten zwei- ober mehrfnopfig unb fteOt eine elaftifcb
auffpringenbe Rapfel bar. Xie Samen haben eine
frufrige schale unb in ber Siabelgegcnb einen flei-
schigen SBulft (Caruncula); betd reicblidje, ölhaltige
Giibofpenu umfcbließt einen geraben Keimling mit
fladjen, bisweilen blattartigen Samenlappcn unb
nad) oben gelehrtem öürjeldien. S)!an jäblt ea. 4000
Hirten; bie gamilie bat ihre jablrcidplen ©ertreter in
ber Xropengoite unb nimmt gegen bie ©ole bin raicb
ab. Xie 6. liefern bem Haube! mannigfadK ©ro-
bultej^ CI mit abfiibrenben 6igenfd)aften wirb and
ben Samen Bon Ricinus communis unb bem ojt-
inbifdjen Croton Tiglium gewonnen, ©ummibarj,
bad -ilupborbiltm«, ooit Euphorbia irsiuitVra, ll.iu-
tfd)ul uoti ben tropifcb-amerifanifiben Hevea guianen-
sis unb brasiliensis, Stäriemchl aud ben unterir»
bifeben Xeilen Bon Manihot utilissima (atd üianbiofa
1. Sroetfl (Enphorbl* L»tbyris L.).
2. $tnie(ncr KUütenftanb mit bet^erf ftrmigcm
^nooluiium. gig. S. <Kin}eine m&nn(i$e State.
unb Xapiora), garbftoffe Bott Crozophora tiactoria
unb Mallotus philippinensis, bie aud) bie cir jiieiltcb
benuäteXrogcKawula liefert, StbelladBoitAleurites
laccifera, getlftoffe Bon Stillingia sebifera unb bem
afiatifeben Sapium sebiferum. 'jjimubeß. finb heftige
©iftpftanäen, ;.©. ber3J(an}ineUcnbaum(Hippomaüe
Majicinella) im tropifdjen Hlmerila. Hlld jidjerer
fofjtler iRcit ber ß. gilt eine Bon ISomuenj) im ©ern*
jjtein aefunbenc ©lüte Bon Antidesma Maximowiczii.
©gl. S a i 1 1 o n , Etüde günerate du groupe des
Euphorbiacbes (©or. 1858); ffloiffier, Icones Eu-
phorbiarum (1866).
(Slipborbiumbarz, ber aud ber gerieten Slinbe
Bon Euphorbia resiuifera audfließenbc unb an ber
©flanje erhärtete ©lilcbfaft, hübet matt bettgelblidje,
jerreibliibe, burcbXrümitier ber©flanjeBerunreinigte
Stüde, riecht beim ßrwärmen febwaeb lueihraudjartig
unb idpnedt febr anbaltenb unb gefährlich brennenb
febarf. ßd ift in teinein ber gewöhnlichen Uölungdmit-
tel ootlftänbig löblich, befiehl and etwa 38©ro,j. Harz,
18 ©roj. ffiiimmi, 22 ©ro,(. friftaHiricrbarem ßu-
pborboti, 12 ©rog. Hlpfelfäurefaljeit unb 10 ©roj.
anorgnnifd)en Stoffen, ß. wirb faft audfcbließlia)
aud Üiogabor audgefübrt unb im maroHanifcbcit Hit-
lad gefammelt. Xad ß. Wirt! äußerfl bcft'8 a»f We
52
erlaubt — (Srle.
mit bem ©rabftein bcS.faeIbcn$obfi tmb bem erwähn-
tcn $elbcnbenfntal befinbet. Sin ber Stelle ber Don
König Stephan bem ^eiligen erbnuten Äatftcbrale er-
bebt ftd) auf einemBfeilerfragment bie 1835 errichtete
Silbfäule biefeö Königs.
Erlaubt t)nt ein 9iettnpferb fo ttnb foDiel Kilo, bie
eS nad) in ber Bropofttion Dorbergefebcnen ©rünben
»weniger zu tragen bat« , al« eS nadt ber ©ewidjtS-
ffala ober fonft eigentlich S>< tragen hätte. 3m Stab-
rennfport bejiebt fid) bie (Erlaubnis auf bie CTiitanj,
j. 83. 20 m e. bebeutet 20 m Borgabe. Bai. Ultra.
<?rl«ud)t (entftanben auS »erleuchtet«), f onft Xitel
ber regiet enben SfeichSgrafen. $urd)BunbeSbefd)Iuft
Dom 13. gebr. 1829 ift biefeS Bräbifat ben fpäuptent
ber DormatS rcidtSftänbifchen, feit 1806 mebiatirterten
gräflichen gamilien Dertieben worben. 2>od) fann
ieber beutfdje SouDerän baS Bräbifat auch anbern
beuorjugten Bcrfonen »erleiben. 3n altem Urfunben
werben bie Bräbitalc Surdjlaudtt (f. b.) uitb ©.
al3 gleichbebeutenb gebraucht ; jeftt ift $ urd)lauef|t nur
ba« Gbrenpräbifat fürftlicher $erfonen.
(Erläuterung, f. Grflärung. 6., als gleieftbebeu-
tenb mit 3ut<ri>retation, f. unter SluSlegung. G.
eine# BarteiuortragS, f. Declaratio libelli; G.
beSUrteilS.f. Declaratio seu tentiae. — 2t uf ftrofiS
gibt bie ö. (SirnDoi) unter ffiieberanfübrung ber
Buchftnben auf ber 3eid)nung bie Xruppenflellutiacn
unb »Bewegungen foloie Bemerfungen über ba« ©e*
länbe näher an
. <8rlbrtd),3)orf mbcrfädg. ffreiöb.3widau,21mtSb.
Clsnift, bnt eine eDang. Kirche, Cberförfterei, gabri-
lation Don 4>oI}» unb SlcifingbiaSinftrumenten, Bier-
brauerei unb OflOO) 2389 Ginw.
Orrte (Stier, Gl f e , Aluus Toum., ht’crju lafel
»Grle I u. n«), Gattung ber Betulajeen, Bäume unb
Sträucher mit geftielten, länglichen, runblidjen ober
her, (förmigen, gesahnten ober gefügten Blättern, meift
geftielten Laubmofpen, monöziichenBlüten in.Unpchrn
unb edigen grildjlcn. 14 Sitten auf ber nörblidjeit
£>albfugcl. Söie gemeine, rote ober fcpwarze G.
Olotcrlc, 3d)iuar jerle, Urle, Ainus glutinosa
L., f.tafel II unölafel »Laubbäume im SSinterü«,
Bb. 2, bei S. 473), ein fchlanfer Baum Don 4 — 25 m
tfjöbe mit buntler Siinbe. unbehaarten, in ber 3ugeub
fieberigen Zweigen, runblichen, auSgefchweift gesahn-
ten, nur im Säinfel ber SlerDcnäfie bärtigen, geftielten
Blättern, finbet ftd) in ganj (Europa bi« etwa 65°
itörbl. Br., inBorbafrifa, and) in Sibirien. Sie fteigt
in ben (üblichen Sllpen bi« 1200, felbft 1 300 m SfieereS-
höhe, am §arz bi« 600 m. 2)ie G. liebt naffen, hu-
musreichen Boben, ift baber eine treue Begleiterin ber
Stäche unb glüffe unb bilbet namentlich int norböft»
lidjen Seuticblnnb (Sprcewalb, Oberbrutft, Lünebur-
ger $cibc, Cftprcuften), in ben baltifd)en Broninjen
unb in Ungarn bie terlenbrücper, in betten bie ge»
Wohnlich Weitläufig ftehenben Bäume aus iitmpfigent
Stoben herporwachfen. 3hre Hronenabwötbung be-
ginnt mit bem 20. — 30. 3ahre; fpäier jeigt fie nur
lattgfamen 3uwad)S, erreidjt aber auf gutem Stanb*
ort tn 80 — 100 Jahren einen rttnben, Doüboljigen
Stamm Don 25 m £>öbe bei 60—90 cm lurchtueffer.
Sie befiftt eine lange anbaltanbe, arofte SltiSithlagS-
fähigfeit. namentlich am SBurtcIftod, währenb ihr ber
S8urjelau«fd)Iag faft gänzlich abgeht. Ja« §oIj ift
weich, leicht fpaltbar. feft, jtetnlich grob, frifeft gehauen
gelbrot, nach bem Srodnen hell roflrot, im SBaffer
lehr, httJrocfnen Wenig bauerhaft. Die©, leibet nicht
feiten bureb Säinbbrud) unb burch ben Grlenrüffei-
fäfer (Cryptorhynchus lapathi), beffen Laroe im
§olj lebt; Don ffranfheiten Wirb ber Saum bageqen
faum heimgeiucht. 'Ulan benuftt Grlcnbolj ju »Inf-
(erbauten, Bnmnenröhren , SBafferleitungen. L>olj-
fchuhen, ju iifdjler. unb $rech(l erarbeiten, ju Bürften,
3igarrenfiftcn , Spielwaren ic. , Dorjüglid) aber ald
BreunhoU; bie Srlentnafer fleht berjentgen ber Stirfe
unb ber SRüfter Wenig nach; bie Sinbe bient in Sla-
wonien unb einigen Orten SlufjlanbS jum ©erben,
gelegentlich auch (um gärben. ®er Same ernährt im
feinterfamenfreffenbe Sögel. $ie graue (E. (weifte,
loeiftgraue ober rote ®., A. ittcana L., lafel II,
gig. 10) hat fteU behaarte, nie fieberige 3®eige, breit
elltptifdte, hoppelt gejahnte, anfangs bttrehau«, fpäter
nur auf bem SSitielnerD unb feinen $>auptäftcn ber
grau- ober etwa« blaugrünen Unterfläche behaarte
Blätter unb eine glatte, filbergraue Wmbe, ift burch
faft ganj ©uropa utibSlorbafien.aud) inSorbamerifa
Derbreitet, geht Weiter nach Slorben, fteigt im ©ebirge
höher alä btt Dorige. Sie wächft nteiften« ftrancharttg,
erreicht aber als Baum eilte §öbe Don 10 m. Sie liebt
weniger naffen Boben, gebeiht aud) an Serghängen
unb©ebirgsfäiitmen unb treibt jablrcidjeSSurjclbrut,
SaS^olj i)t heller alSbeibcrDorigen. etwas feiner unb
bieftter, fein^eUiger ; frifch gefällt riecht eS nach 3Köh-
ren. 2Kan benagt eS wie baS ber Soterle. $ic SBcijj-
erle fpielt in ber norbifeften Slitjtfjologie eine grofte
SRoIIe: auS ihr ging bie grau herDor, au« ber Gfche
ber Sllann. Barictäten beiber Sitten, aud) foldje mit
tief gelappten Blättern, fowie einige fremblänbifche
Sitten werben als 3>fr8fftölje fultiDtert. (CicSllpen-
erle (Berg-, Btrfenerle, ISroffel, A. viridis
D. C). ein ftübfeher Strauch Don 2 — 4 m Sjöhc, in
ber fiultur bisweilen ein fleitter Baum, hat in ber
3ugenb behaarte 3>ueige unb eintnbliche. rautenför-
mige, unregelmfifttg gefügte, auf beiben gläthen gleich-
farbige Blätter unb ficht in eigcntümlidter Seife jwi-
(dien ben ©attungett Birfc unb G. 3"t »abituS gleicht
fie ber lefjtera, währenb bie Ginjclhciten ber Blüten
mehr ju ben Bitten htnneigen. Sie wächft in Der-
fchiebenen gönnen auf ben Vllpen, Karpathen, audt
im 3ttra, Sthwarjwalb, Söhmerwalb, in Slficn unb
'Jiorbamerifa unb bilbet auf ben höchften ©cbirgS-
lammen gewiffermaften ein fiaubholifeitenftttd jttr
Krummholjfiefer. $a« Jolj ift weift, jäh, mittel-
mäßig hart unb bient als Brcnnftol.j.
gorftwirtfdjaf tlidie Bebcutuna benpen für
SD!ittelcuropa bie Schwarjerle als ber SSalbbaum ber
feuchten Senfen unb be« BrucftbobenS im norbbeut-
fchen glacftlanb, bie SSeifterle überall, wo man fehneü
bebeutenbe Sllafjen geringen BrettnholjeS erjiehen
Will , m ben feuchten 3d)iud)ten ber Berglänber fo-
tuohl als aud) auf ben trodnem Böben bcS Borge-
birgeS unb glachlanbeS. ®ie befte BewirtfchaftungS-
art für Grlenbeftänbe ift ber Sliebenualbbctrieb. Gtn-
jelne im^ochWalbjerftreutliegenbeGrleitnieberungen
werben gewöhnlich in Bcrbinbung mit ben ft« tittt-
gebenbett S>od)Walbbcftänben in berSIrtbewivtfchaftet,
baft fie bei ©elegenhcit ber periobiidten 3>urd)forftun-
gen mit abgetrieben werben. $cr Jtieb in ben Grien-
nieberWalbungen erfolgt meift bei groft, ba bie Brücher
fonft nidjt jugänglid) finb. lieitultur ber Schwarzerle
erfolgt am heften burch 'pflaitjung. 'Ili'ait erzieht bie
Bilanzen in befonbem Saatfäinpen. gaft jebeS 3“br
bringt Samen, ber jebod) nur ein Jahr lang feim-
fähig bleibt SRan fnmmclt ihn Gnbe Slooember. 1hl
Samen wiegt etwa 30 kg. Ser Same Wirb meift
breitwürfig gefät, auf 1 Sir 1,5—1 kg, unb fdjwad)
mit Grbe bebedt. Sie Bflänjdjen ntüffen gegen bas
überwuchembe ©raS gefchüftt werben. Sie ftitb ein-
r
Erle I.
Zum Artikel Jlrle1.
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Schwarzerle (Ainus glutinosa).
Bibliograph. Institut, Leipzig.
Meyers Konv. - Lexikon , 6. Au/I.
Erle II.
Schwarzerle (Ainus glutinös«). 1. Tricbspilzc mit den nächstjährigen Kätzchen. — 2. Männliche Blütenkdlzchcn. —
3. Vierzipleligc einzelne Blüte mit vier Staubbeuteln. — 4. Weibliches Blütenkitzeben. — 5. Weibliche Blütenschuppe
mit den 2 zweiteiligen Blütchen. — 6. Frucht. — 7. Reife Fruchtzäpfchen. — 8. Entleertes Fruchtzäpfchen. —
9. Triebspitze mit drei Knospen. — 10. Graue Erle (Ainus incana), Zweig mit Früchten.
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53
Gr(e — ©rlöfung.
b\5 jweij&prig bireft and ber Saatfdjule Derpflampar, leueptungdfreid. Die 3ntenfitSt ber E. Derpält
bod) Derfcpult man auch ftarfe ein* ober jmcijitprige fiep bei ben ftörpem, bie, lote bie ©laneten, ihr Sicht
Örienvilönjlmcie noep einmal im Bflanjlamp. Sie uon einem gemeinsamen 3entrallörper (ber Sonne)
Seifterlen-Sliebcrmalbungen werben gewöhnlich erbalten, umgefehrt Wie bie Ouabrale ihrer Eittfer*
in 12— 24jäprigem Umtrieb bewirlfepoftet. Die VI I • nungen Bon biefent, bnfjcr j. 8. auf Jupiter, ber
benerle iit als Sorläuferin Weiterer gorftfultur bei fünfmal weiter Bon ber Somte entfernt ifi atd bie
ber 2lufjorftung_ (apter l£>od)gebirgSftrecfen wichtig. Erbe, bie E. '/« Don ber auf ber Erbe ift (Dgl. Erbe,
©Tle,©auerfcpafttmDrciiB.9legbej.äRünfter,ftreiS S. 907). — Jtn ber epriftlidjen üet)rjprnd)e bejeiepnet
Sedtinghauten, jum Dorfe Suer (f. b.) geljSrig. ber Rtudbruef E. (lat. illumiuatio, gried). pbotismos)
ivrlciibnrp, Dorf , f. Simme. bie Erweiterung bed ©ewufttfcmd, oie ber UHenfep im
©rlenbab, Seiler im bab. ftreiS ©oben, Wmt ©tauben erfährt, fo bajs ihm Dinge inSiept liegen, bie
‘fidjern, jur ©emeinbe Oberfaöbaep gehörig, am juDor, als ber überfmnlidpen Seit angepörig, imju*
cepwarjwatb, 158 m ü. i1!., hat eine mbilferente gängliep waren; in ber proteftantifdjen Dogmatil bie
laue Dpenne Don 23 “ mit ©ab, jrauben* unbURot* Sirfungen, bie_baB berufenbe ffiort junäepft in ber
lenfur unb o»oo) 100 Einw. Erfenntnid bed Sünberd übt, iitbem cd ihm ein inbi*
©rlenbtattfäfcr, f. ölattfäfer. Dtbuelled Berftänbnid bedöogeitSapfd DonSünbe unb
©rlenbrudj, i. Erle. ©nabe eröffnet; unBermittette E. ift gleich 3»fpira*
©tleubufcl), riabntborf, f. Damthaufen. ©rlip, Kluft, f. Rlbler, ®. 113. [tion (f. b.).
©rlcnjeifia, f. 3*ifig. ©rliligePtrge, f. ©öpmifepc Stämme.
©rlcr, 1) granj Ghriftoph, ©tlbbauer, geh. ©rlfönig, fälfeptieper Vludbrud für Elfeufönig,
5. Oft 1829 juftipbüpel tnDirol, fam 1850 ju einem eingefübrt Dem Berber, ber bab bäuifdje Sjort Eller*
§oljfepnifter in ftufftein in bie üepre, befuepte bie bor* fonge (toDiel Wie elverkunge, »Elfeufönig«) and
tige 3eicpf nfcpule unb mar bann eine 3eitlang in ber JRiftberftänbmd mit E.(nacp Eller, »Erle«) überfepte.
Öoljfcpniherei ftr^lidje 3wede tätig. 3»r Sott* 3hn< folgte ©oetpe in feiner ©allnbe »Der E.«
t'epung feiner Stubien ging er nach ^nnöbruef unb ©rlon (fpr. «sno), ©raf b', f. fronet 2).
bann nad) Seen, wo er bed 1860 bie Rllabentie be* ©rlüfet (lat Salvator, gried). Sotcr), bie Don fei*
fuepte. $ier entfaltete er im Änfcplup an bie fircplicpe nein Serf hergenommene ©ejeidjnuna ber Bcrfan
Sfulptur bed SJittelalterb eine umfangreiche lätigfeit 3efu, neuerbingg befonberd in ber Scpule Scpleier*
in ber Budfepmüdung Don Öirdjen u. bgl. ffitr bie maeperd beliebt; f. Ghriftologie.
neue ftirepe in Mltlerdtenfelb fertigte er Statuetten ©rlöfcrorbcn, gried). Drben, Don Röntg Otto
oon S)o!}, für bie ftirepe in ©ödlau Sanbfteinfiguren, 1. Jjuni 1833 junt Wnbcnfen an bie Befreiung örie*
für bie Siubmedhalle im ttrfenal bie Üliarmorftatue epenlanbd geftiftet, für 3n* unb Budlänber, bie fid)
bed ©rafen SRiflad Salm (1871), für bie neue ftirepe entweber in bem Unabhängigfeitdfrieg ober in Jtn*
nt ber Brigittenau fämtlicpe beloratiue fjigurett buftrie, fytnbel. ftünften unb SBiffenfcpaften audge*
(1873), ebenfo für bie SotiDlirepe bie Figuren ber jeiepnet haben. Derftönig iftöroftmeifterbedOrbend,
äpoftel, ferner Statuen für ben Steppandbom, bad ber fünf ft (affen pat: ©roijfreüje.örogfommnnbeure,
Stift ftioftentcuburg unb bad SRatpaud ju Sieit Stommanbeure, Siilter bed golbcnen unb Jlnhaber bed
2i öeorg, ©cfcpicptdforfcptr, geh. 1. 3an. 1850 filbernen Sreujed. Die fDeforation beftept in einem
in ftrögid bei äReipen, ftubiertc ©efdiiepte, warb 1873 weift emaillierten, mit berftönigäfronegeuerten, aept*
Seprer am Siifolaigpmnaüum in2eipjig, habilitierte fpifttgen ftreuj, bad auf einem grünen Sieben* unb
fiep pier 1884 für ©efepiepte, warb 1890 aufterorbent* Sorbeertranj liegt. 3m SDÜttelfdjilb befanb fiep frü*
lieber ©rofeiior, 1892 orbentlicper ©rofeffor ber ©e* per Dont bad grtedjifcpe ftreuj mit ber Umfdjrift in
fcpiiptf in ftönigdberg unb Gnbe 1902 in 'JRünfler. grieepifeper Spradje: »Deine reepte §anb, S)etT, ift
E. gab mehrere tsdpritten Dietricpd Don Sitepeim (f. b.) Derperrlicpt in ihrer ftraft«, unb hinten bad Bruitbilb
beraud unb feprieb: »Dcutjcpe ©efepiepte Don ber Ur* bedftönigd mit berllmfeprift ; »Otto, ftönig Don ©rie*
jeit bid jum tlludgange bed SRittelalterd in ben Er* epenlanb«. Durch bieStatutenänberung Dom 7.2Iug.
jiplungcn beulfeperöejepieptfipreiber« (lleipj. 1882— 1863 würbe ber 'Hiittelfepilb bapiu geänberl: auf ber
1884, 3 ©be.f; »Dietviep Don 'Jiiepeim. Sein Seben ©orberfeite trägt er bad ©elb bed ^eifanbd mit ber
unb feine Sepriften« (baf. 1887); »Die SJiatrifel ber DeDife: »Deine reepte ^anb tc.«, auf ber iflüefieite bad
llniDerfität fieipjig« (im »Codex diplomaticns Saxo- griedtiftpe ftreuj mit ber Umfdprift: »Die IV. Sia*
aiae regiae«, baj. 1895—97, ©b. 1 u. 2); »©efepiepte tionaloevfammlungbcr©rieepen, abgepalten ju ültgod
ber abenblänbifepen ftirepcnfpaltuitg Don ber Süapt 1829*. Der Orben wirb an einem hellblauen, weift
llrband VI. bid jur Berufung bed ifonftanjer fton- geränberten ©anbe getragen. Die ©roftfreuje unb
jitd« (Stuttg. 1904 , 2 ©be.). Rluip an ©ebparbtd ©rofttommanbeure tragen baju einen filbernen, adtt*
• Vanbbuep ber beutfepeu ©efepiepte« (2. ?lufl., Stuttg. fpiftigen Stern, ber gletepfalld in ber Dlitte bad ©ilb
1901) ift E. mit brei Rlhfepnittcn beteiligt. bed fceitanbd unb bie DeDife: »Deine reepte £>anb je.«
Srlcrtoinb, ein im 3nntat nörbliep Don ftufftein jeiat. S. Dafel »Drben II« , Sig. 4.
webender SBinb. ©rlöfung (lat. Bedemtio), in ber ftirepenlepre
(frlcueptc tt, ©ejeiepnung für religiöfe ScPmSr* ftepenber jiame für einen entfepeibenben ftttliep-reli*
mer, bie fiep eined ihnenburepbejonbcre®nabe0otted gtöfen Borgang innerpalb ber SRenfepheit, ber ben
juieü geworbenen innem 2iepted rüpmen , Dermöge item aded Epnftentumd, ben äRittetpunfl aller epriit*
beffen )ee Don bem gewöpnlicpcn ^eildweg bidpenftert liepeti Dpeologie bilbet. Ed cntfpridgt wefentliep ber
erfepemen. etpifcPeu Berticfung, bie ber aIttc[tautentIid)e3Rcl)iad*
(Srleucptnng, bie Erpettung eined bunleln £)im* begriff im ©eift 3<tu empfangen pat, wenngleich oon
meldförperd burep einen liebtausflraplenben, j. ©. bie Bitfang an an Stelle ber Erwartung einer meffiani*
S. ber Blanetcn burep bie Sonne. Die ©röfte ber S. fepen Eirettung bed Solted 3drael and ber Vanb fei*
ift abhängig Don her rclatiDen ©röfte bed leueptenbeit ner Reinbe (Dgl. Cut 1 , 71) oielmepr bad »Suchen
unb bed beftraplten Sörperd, bie ©renje, bid ju ber unb Erteilen beffen, Wad Dcrlorcn ift«, ald ©runb*
bie E. auf hem bunleln ftörper reicht , peiftt ber Er* aufgabt bed UReffiad erfepeint (SRattp. 18, 11, unb
54
Grmä^tigungSbefiftc — ÖxmeHSf.
£uf. 19, 10), bic ©crfon bo-3 McfftaS felbft habet un»
terbcn ©cficptspuntt eines »Srlßfer3«ober»!öcilanb3«,
fein «Bert unter ben her »6.* gcrürft wirb unb Sünbe,
Scpulb unb Übel als bicMäcpte crfcpeinen, Don benrn
bcr gläubigen ©cmeinbc geholfen, aus bercn ©croalt
fic loSgefanft, b. 1). erlöft werben (oll. ©alt es nun,
batf 4)te her 6. ju beftimmen, fo blieb hier freilich für
bie Tätigfeit ber ftircpenlcpre ein Weiler Saunt ojfen,
ben fie auch in ber lat nad) Straften, wenngleich }u
Petfcpiebcnen 3eiten mit fehr Perfcpiebenen Sinien unb
irarben auSgcmalt pat. Sgl. bie «Irtifcl : »«Imt Sprifti,
Stjriftoloqie unb ©erißpitung«.
('•''rnincpttflniigdbeliftc, f. «litiragSbelifi.
(Srrnan, l)3ean©ierre, £>iftorifer, geb. l.Märj
1735 in ©erlin aus einer ©enfer Santilie, geft. 11.
'.'lug. 1814, ©rebiger bcr franjijfifchcn fflemeinbe unb
feit 1766 Xirefior be« franjß|tfcpen ©PmnnfiuraS in
©erlitt, 1792 ,ium$>iftorioqrapljcn ber oranbenburgi«
fchen ©eidiidjte ernannt, fdjrieb mit 3iedam bie »Hia-
toire des Rofuirißs« (Ster!. 1782—99, 9 übe.). Sgl.
Satel, 3ean ©ierre 6. (Serl. 1804).
2) © a “ 1, ShhÜfer, geb. 29. gebr. 1764 in ©erlin,
geft. bafelbft ll.Cft. 1851, ftubierte SJiaturwiffenfcpaf»
ten, warb £et)rcr am framBfifcpen ©pmnafium in
©crlin, 1791 auch an bcr ffncgbjchule unb 1810 ©ro»
fefjor bcr ©bpfit an ber Unioerfität bafelbft. 1810 —
1K41 mar er Sefretär ber mathematifch-phhHfalifchen
Stlafje ber «Ifabemie. Seine Sorfdjungen betrafen
ronielimtict) Magnetismus unb Sleftrijitat, auch Optif
unb ©bpftologie. Sgl. Tu ©oiS»!Rcpmoiib in ben
«IbbanMungen ben Serlincr «Ifabemie 1853.
3) ©eorg «Ibolf, ©bhfUer, Sohn becc normen,
geb. 12. Mat 1806 in ©erlin, geft. bafelbft 12. Juli
1877, ftubierte in ©erlin unb in .Königsberg 'Jiatur*
miffenfebaften, machte 1828 — 30 eine Seife um bie
©rbe, um ein 9iep oott mögiiehfi genauen magneti*
fchen Seitimmungen für ben ganten Umtrcie bei Srbe
ju gewinnen, unb fdjlofi fid) bie ärfutff au ^aniteenä
liiagnetometrifche Sjpcbition an. 1832 habilitierte
fid) S. in ©erlitt alb ©ripatbojent, unb 1834 wurbe
er bafelbft ©rofeffor ber ©hhlit. Sr befchrieb feine
Seije in bem Sücrl »Seife um bie Srbe burch 9iorb»
afien unb bie beiben Cjeane« , baa in eine piftorifepe
(Serl. 1833 — 48, 3 Sbc.) unb eine wiffenfchaftliche
Abteilung (baf. 1835 — 41, 2 Sbc., nebft Ültlaä) jer»
fällt, «luf biefc Beobachtungen grünbete ©auf) jutn
erftenmal eine Theorie bce SrbtnagnctiemuS. f)n ben
3al)rcn 1845—48 berechnete S. mit £>. ©etevfen auä
beit ooit ihm gentejfenen «Berten ber magnelifcpen Sr-
fdjeinungen bie ihrer ©efamtheit am näcpften fommen»
ben ©Serie ber ßonftanten bcr ©aufifdjen Theorie beä
SrbmagnetiSmua. «Seit oolljtänbigere ©runblagen
bcr öaujjfcpen Theorie für bie Sifcpctnungen beSSrb-
iiiagnetiättiuä im 3- 1829, mit ©crüdfidjtigung ber
Sätularveränberungen aus aüen oorlicgeitben Se*
obachtungen, hat S. 1874 im «luftrag bcr taiferlidjen
«Ibntiralität berechnet unb in bem «Seit »Tic ©runb-
lagen ber ©augijehm Theorie unb bie Srfd)cinungen
bea Srbmagnetiamua im 3al)re 1829* (mit ©eterfen,
Serl. 1874) bargefteüt. Sr gab aud) baS »«trd)iD für
wiffenfchaftliche Jtunbc Bon otufjlaiib« (©erl. 1841 —
1865, 25 ©be.) heraus.
4) «Ibolf, ©gpptolog, Sopn beS porigen, geb. 31.
Oft. 1854 in ©erlin, ftubierte in Beipjig iinb in feiner
Saterftabt, würbe 1883 auherorbentlidjer, 1892 or»
bentlicher ©rofeffor ber «igpptologic an ber Unioerfi»
täl unb ift feit 1885 Tircrtor bcr ägpptifd)en «Ibtei.
lung ber töniglichenSBiufeen bafelbft. Srfcprieb: »Tie
©lutalbilbung beS Sghptif^cn« (£cipj. 1878); »Seit»
ägpptifche ©rantmalif« (baf. 1880); »Teutfcbe Me»
bailienre beS 16. unb 17.3abrljunbertS» (Serl. 1884);
»«ighptcn unb äghptifcheS Heben im «Utcrtum« (Tü-
binnen 1885— 87,2©bc.); »Tie Sprache beS©apt)ru3
«Beftcar« (ffißtting. 1889); »Tie Märchen be3©appru3
SScitcar« (Serl. 1890); >'Ügppiifd)e ©rainmatil« (2.
«lufl., baf. 1902); »©efpräcpe eines SehenSmüben
mit feiner Seele« (baf. 1896); »«IuS ben ©appruS
ber töniglicben Mufeen ju ©erlin» (rufammen mit
f|. ffrebS, baf. 1900); »3auberfprüd)e für Mutter unb
Stinb« (baf. 1901). «lugerbem gibt S. gemeinfehaft-
lich mit @. Steinborff bie Pon ©nigfd) begrünbetc
»3eitfd)rift für ägpptifche Sprache unb «Utertuma»
(unbe« heraus. S. hat fid) burch eine hptorifepe ©e»
traeptung unb (ritifepe Umerftidmng ber ägpptijcpeu
Sprache unb«lltei1ümer bie grogteit mitfenidjaftlidieu
Serbienfte erworben. Seine «Irbeiten finb auf beit
PerUiebenen fflebieten hahnbreepenb getuefen.
©rttmiirid) (Srmanaricp), f. Snttricp.
ßrmatingen, Sieden im fduuei;er. ilaiiton Thur-
gau, öejirt Kreuglingen , am Ünterfee (f. ©obenfee),
gegenüber iHeidjenau unb an ber Sifeitbabnlinie Sion»
itatt j-Sinterthur, mit gifcpbnitanflalt, ftarfer gifepe«
rei tu ©angfifepen (150 — 200,000 Stüd jährlich),
Seinbau, Stiderei, 5\rembenPerfehr unb a»oo) 1724
Stnw. 3" berSiäheScploB £)narb, «Irenenberg (f.b.),
©JoIfSbera utib nnbre Hanbmte.
@rutc)anb (Srtitlanb, Varmia), Hanbftrid) im
preuf). SRegbej. fiönigSberg (f. Starte »Dftpreufjeit«),
umfa|t bie jepigen Pier Streife ÖraunSbcrg,$>eilebcrg,
JRöticl unb «Illenflein, im ganzen 4249 c[ km (77, it
DM.) mit (1000) 238,393 nieift fath. Sinwohnent.
Tie ©cmoljncr fpreepen eine eigentümliche beutfepe
Munbart, im S. polnijcp. — S., urfprünglicp eine ber
elf £aubfcpaften beS alten ©reulen. mürbe mit biefent
uom Teutjcpen Drben erobert unb lieferte ben ©amen
für eins bcr Pier SiStümer beS DrbenSlanbeS, baS
1250 3nnojeiij IV. entrichtete. Ter ©ifcpof pon S.,
bem Crben gegenüber felbftänbig, ftaitb bis 1354
unter bem Sribifcpof bon ©iga, trat bann unter bie
unmittelbare £>obcit beS ©apftcS unb wurbe beutfeper
ScidjSfürft. 1466 burd) ben ffriebeu pon Thom warb
S. jugleicp mit gaiijScftprcugenpolnifch; beröifcpof,
Mitglieb beS polnifcpen Senats, patte baS ©echt, bei
Srlebigung beS TproneS bie preupiiehen Stänbe ju»
fammcnguocrufen. 1772 tarn S. an ©reußen. Unter
bcnSifcpöfen PonS. ftnb benterfenSwert : äneaSSpl*
BiuS ©iccolomiiti (1457 — 58) unb £iofiug (1561 —
1579), burd) ben bie £anbfd)aft S. beim RatpolijiS»
muS erhalten würbe, ©od) jept beftept in ber©ropiiij
Dftpreuhen baS tatpolifcpe ©iStum S. mit bem Stp
in ftrauenburg. Sgl. £> i p l e r, flitcraturgefcpidpte bei
©istumä 6. (SraunSb. 1873); ©öttieper, ©au»
unb Stunftbcnfmäler ber ©ronin j Oftpreufeen, H>eft 4 :
2>a3 6. (StönigSb. 1894); ©lubau, Dberlanb,
6., £anbca< unb Soltätunbe (Stuttg. 1901);Sucb»
p o I } , «Ibrifj etner ©eiepiepte beS SnnlanbS (SraunSb.
1903). Ter feit 1858 mit bem Stp in ©raunsberg
beftepenbe ©erein für fflefepiepte unb «lllertumalunbe
SrtnlanbS gibt eine tfdjrift perauS (PiS 1902:
13 ©be.) fowie »Uonumonta historiaeWaruiiensio»
(Mgiiij 1860 -64, SraunSb. 1866-72, 4 ©be.).
vrmcUBf (fpr. (OmuCi’i, ©ebiet im Ungar, liomitat
©ipar längs beS gluffeS Sr, im «3. eine fruchtbare
unb j. T. lumpftge Sbcne, im D. ein weingfjegneteS
$)ügellanb. £>icr gebeipen bie berühmten Srmel»
l i t e r «3 e i n e, namentlich in Sr»Ti6Sjeg (beni fcaupt»
ort ber öegcnb), Sr»Mibält)falpa, Margita, SjalacS,
Sjdelppcb ic. Tie Porjügiicpfte Seinforle ift ber
©ruienef —
Safatorer. Sa3 E. wirb »on ber Ertneflflet^Eifen- 1
bahn lEr- ikibdltjfalM - ©rojjwarbcm unb Sjifelt)
htb-DRargita) Durdjfchmtten.
Ermcuef, fyuiptftabt eincb Kapt im 3anb(cf)a!
3tid)üt beb aftatifd) ■ lürf- Silajetb Vlbana, 1400 m
buch an «ment .guflufc beb obern ®ötfu (KaIt)fabnob)
im Diauben Rtlifien gelegen, in quellen- unb walb*
rctd)« Serggeqmb, mit (d)önenfflärten,aberfchmuhig
ttnb äratltd). E. jählt 4000 — 4500 limlu. unb liegt
bod) oben an gelb wiinbe angelernt ; ein faft 1 V« Stunbe
langer, fünfter 2lbfall angebauten £anbeb führt tunt
Slug hinab, wo ein neuer «tabtteü fith erhebt, vier
lag bab antife Germnnicopolis, tum bem noch einige
(jeligräber erhalten finb.
ErmcnontitUe <ipr. «m’nonauni’), Sorf im fron).
Seport. Cife, Dlrronb. Senlib, mit awt) 454 Einw.
lab 3d)lofj (Don 1650) mit fcijönem ifäarf war ber
Aufenthalt 3- 3. Diouffeaub, helfen örabmal ficf) auf
einer non Rappeln überfchatteten 3nfel befinbet. Der
fJaDiüon, in bem Dioujfeau 1776 ftarb, ift jerftört.
Sie Überrefte Siouffcauä würben 1794 mb Sanier
Samhcon übertragen.
Ermrnt, ‘Sampferftation am Diil, f. 'Jl miaut.
(yr 'J9iil)dlt)falt)a (fpc. fa: • nutjiljf äla>a) , 6Jro[jt'lC^
membe im uugar. ftomitat BUfar, im fogeit. Ermelliff
(f. b.), an ben Eifenbahncn Scbrccjin-öjatmdr unb
@roBtnarbein-(£., mit berühmtem Weinbau unbOMD
5575 magt)arifd)en, rneift reformierten Einwohnern.
Etmifcf), Hubert, fäthf. ©efthid)tbforid)cr, geb.
23. 3uni 1650 in Sorgau, ftubierte in (Böttingen
unter Saij) <}Jefd)ief)te, nahm aibgreiwinigeramgelb-
jnge 1870 71 teil, wirfte 1872—74 alb Sehrer ber
«nnjen Vftoolf unb Otto ju Schauniburg-Ütppc, war
barauf Ardjioaififtent am 3taatbard)iD in Stralau,
würbe 187 ö ilrthwar am §auptflaatbard)iD gu Srcb«
ben, 1880 2lrcbtDrat unb 1898 Diegierungbrat 2113
Shtheranbgeber beb »Codex diplomaticus Saxonino
rcgiae« bearbeitete er ba8 llrfimbenbuch non 6l)ent-
n j (Seipj. 1879) unb greiberg (baf. 1883 — 91, 3
SDe.) fowie non ben Urfunben ber Siarfgrafen non
iRctiien unb flanbgrafen non Thüringen bie 3ahre
1381—1407 (.baf. 1899 u. 1902). E. ift feit 1880
Öerauögcber beb »Dienen flrdjinb für 3äd)jifd)e ©c«
fthidjte unb Dfltertumbfunbe« unb fthrieb unter an-
bernt: »Stubien juvfflefd)id)te berfäihftfd)-böbmifd)cn
Begebungen 1464 — 1471 « (Steab. 1881), »Sabfäd)*
iijtbe Scigred)t beb DHttlelalterb« (Ücipj. 1887) unb
»Sab grctbergcr Stabtrecht« (baf. 1889), »Sie Set-
Huer unb bie £anbebgeid)id)tc« (baf. 1900) unb »Sie
Sobnaid)e geht**” (Srebb. 1901).
Ermitage, f. Eremitage.
ErmittelungbDetfabrcn, f. Strafnerfahren.
Ermlanb, f. Eratelanb.
Ermridj(Srmerid),Ermanarid),Emelrf(h,
angeljäthf. Eormanric, in ber Ebba unb Soljun«
gafaga 3 o r nt u n r e f r , in ber Silfinafagn Ermen-
rein, im fpelbenbud) König btt Oftgoten in Dlpulicn
unb Cberföttig itt Dioitt, entehrte Cbtlia, bietBemahlin
feineb UJ(arfd)aIlb Sittich, Worauf i()n biefer aub JRaeije
überrebele, feinen allem Sohn, griebrid), in ber Sil-
jen 2anb ju entfenben, wo berfelbe umfam, feinen
geeiten Sohn, Sfeginbaib, auf einem fd)led)ten Schiff
nad) Englanb ju fdjicfcii, um Schalung einjuforbem,
auf weither gaprl berfelbe ertranf, itttb feinen britlen,
Samfon, alb ber Unjudjt mit feiner Sodjter Derbäd)-
tigt, ju tölen. Bufjerbem bewog Obilia beit König,
bie Söhne feineb öruberb Ladung, bie Wartungen,
henten ju laffen unb einen anbem Dfeffen, ben berutjm
ten gelben Sietrich Don Sem, jur gludtt nach ¥un-
Srnäfinmg. 55
nmlanb ju iwingen. DJiit £>ilfe Epelö fdtlttg Sietrid)
jebod) beit König famt Sibich in ber 3iabenfd)ladtt
nnb warb fein Dlachfolger. Dlad) ber allen Überfiiht
beb Sagenlreifeb im Velombuth würbe E. Dott feinem
erbittertften ©egiter, bem getreuen Edarl, erfchlagen.
Übrigenb laufen bie Sagen beb Selbenbucheb , ber
Silfinafaga (bie Sibich Siffa nennt) tc. Derfd)icben-
artig aubetnanber (Dgl. 3oratunrcf)- Ein niebetbeul*
fd)eb @ebid)t: »Kouinc Ermenrikes ilot« (hrbg. Don
Oiöbefe, S?annoo. 1851; wteber abgebrudt in fcaaettb
»§elbettbud|«, Seipj. 1855), befmgt in ber Dlibelun«
genftrophe [ttrj, aberDol(bmriHigfnfd)babEnbeEnit-
rid)b. Sie hiftorifd)e $erföttlid)lett, bie bem E. bertpel-
benfage jugruttbe liegt, ift König Jtemtanrtd) (f. b.).
Erntet, rechter Dieben fluft beb Diedarb im mitrttemb.
Schwär jwalbfreib , entfpringt oberhalb Seeburg auf
ber 2Ub unb münbet nad) 27 km langem Sauf bei
Diedartenilingen.
Ermbicbrn, Slabt im prettjPjRcgbop Dicrieburg,
DJ?aitäfelber®ebirgb(reib, anberocKeunbbcrSlaatb-
bahnlinie grofc-Oueblinburg, hat eine eünng. Kirche,
Stjnagoge, ülmtbgeridjt, DHaljfabrif, Spirilub-, Kalt*
ttnb giegtlbrenneret , DKithlen unb (ukxd 2953 tttetfl
eDang. Einwohner. E. ift ber Seburtbort beb Sich-
terb ©leint. 3n ber Dliihe liegt bie halbjerftöde Ron-
rabbbttrg.
ErmUbilltg, bev 3uftanb, in ben arbeitenbe Or-
gane, 10. bte 'IRuefulatur ober bab ©ehint, nad)
länger fortgefeSter Sätigfeit geraten , unb in bem fie
jur weitern Vlubiibung ihrer D!errid)tungen nid)t
mehr DoUfommen fähig ober unfähig fittb. Sie Ur«
fadje ber E. fehen manche in ber 4litl)äufiing Don
Stoffen (Ertnübungäftoffen), bie fid) bei ber
Sätigfeit ber betreffenben Organe bilben, unb bie einen
fdjäbtgenben Eittfluf) auf ihre fieiflttngen aubüben.
3nt Dtithejitflanb würben biefe Stoffwcd)felprobu(te
burd) ben tillutftvom fortgeführt unb unfd)äblid) ge-
macht werben, ein emtübeleb Organ fid) alfo Wicbcr
erholen tonnen. Dlad) anbem ift bie E. Derurfad)!
burch ben mit ber Sätigfeit ber Organe einljergehett-
ben Verbrauch an Spannträften (Siffimilation
ber lebettbigen Subftan»). Sei mäfjigcr2lrbcitb-
leiftung hält bcrSiebercrfabberDerbraud)tenSpann»
träfte (Vif fi milation) Schritt mit ihrem Ronfum,
bei ftärterer 3ttanfpnichnahme entfiel)! aber ein DJiig-
Derhältnib jtoifchen Serbrattd) unb Sicbererfaf), unb
bab Organ bebarf erft wieber ber 9inl)e , um nette
Spannträfte fnmmeln ju lönnen. Sie peripherifchen
Dleruen fittb faft tmermübbar; bie nerDöfcn .jentral-
Organe bagegen (j. ®. bab ©chim) fowie bie 'Ditt-3-
feltt ermübett, fe nad) ber ihnen jugemuteten Arbeite)«
leiftung, fdjneller ober langfantcr. 21m leidjteflm er-
mübet eitt attb einem [ebeitben Sier aubgefdjttittenec
unb nicht mehr im SefiJ feineb emährenben '-Blut*
ftromeb befinblicher WJubfel , ber burch SSei jung jur
Sätigfeit (Kontraftion) angeregt wirb. Sie E. beb
©eljimb macht fid) burd) Siitl)ebebürfnid, bie ber
DJfubfeln burch ein apannungb- unb Schwächegefühl
(Ermübuttgbgefühl) betiterflid). Sgl. SJJoffo,
Sic E. (beutfd), ijeipj. 1892). S. SRubfel unb Dienten.
ErmübungbfurDc, bie graphiid)e Sarftellung
beb jeitlid)en21blaufb berErmübung bei einem tl)l)ll)-
mifdh tätigen DSubfcl; f. Ergograph-
©rit (Eren), f. Sauenthau-:- 2), S. 464.
Ernährung, bie ®efamtf)eit ber pbsftologifefjen
Vorgänge, burd) weld)e bie Organibmen Die tu ihrem
2lufbau unb ihrem fiebenbunterhalt erforberlichen
Stoffe aub ber Augen »eit nufnehmen unb Derarbci-
I ten. Sottt chemifcfjcn Stanbpunft aub gcftalten (ich
56
Gritäfjnmg (bie SRä^rfloffe beS SicrtörperS).
bit[e ©rojeffe filr fämtlicpe Organismen ju einem
auRerorbcmlich cinfadjen Kreislauf : bie ©Rangen (f.
Ernährung ber ©Rangen) BerniBgen auS ber anorga-
nifchcn ©atur gewiffe Subjtangen fid) angueignen unb
ju Öeflanbteilen ipreS eignen Körpers umguwanbeln,
Wäprenb bie liere ipre ©aprung aus bem ©Rangen-
reich entnehmen (.bie ReifdRreffenbenSicre nur mittel-
bar) unb bafürbie Bon ibnenuerbrauctjlen Subjtangen
an ben ©oben unb bie 2uft juriiefgeben, auS benen üc
bie ©Range für baä orgnnifdie 2eben getuonnen batte
unb roiebergewinnt. 2>ie © (lange nimmt auS ber Htt*
litofppäre unb auä bem ©oben eine ©eipe anorgani-
über Stoffe Bon einfacher dpemifeper Sonftitution atä
©aprungSmittel m (ich auf, (erlegt fie unter bem Gin-
RuR beä Sonnenlichts, fdjeibet auä ihnen ben Sauer-
ftoff ab unb gruppiert bie übrigbleibenbcn Elemente
jener ©erbinbungen fo um, baf) organifepe Stoffe Bon
fompligierierer epemifeper Sonftitution barauä her-
Borgeben, wäprenb ihr Sauerftoff an bie ©tniofpbnrc
abgegeben wirb. 3)er Suerförper bagegen toanbell bie
aus ber ©Raitgenwclt entnommenen organifchen Stoffe
Wieberum in einfachere anorganifche ober biefen nahe-
jtehenbe StoffBerbinbungen um, inbem er fie ber-
brennt, b. p. inbem Re lief) mit bem auS ber Sttmo-
fpbäre eingeatmeten Sauerfioff Bcrbinben. 3)iciRotte,
welche bie ©Rangen im Kreislauf beä Stoffes fpiclen,
ift aifo berjeuigen ber Sucre gerabe entgegengefejjt.
Xcnn bie ©Range ergeugt aus KoplenRiure, Säger
unb ütmmoniaf, bie Re auS 2uft unb ©oben auf-
nimmt, ©iwcißftoffe, gelte unb Koplepnbrale, inbem
Re gleichgeitig Sauerftoff auSfcheibet. XaS Stier ba-
gegeit Bergehrt bie Giweißftoffe, bie gettc unb Kopie-
bpbrate, gerjept Re mit §ilfc beS cingeatmeten Sauer
jtoffeS unb ergeugt babei Koplenfäure, iöajjer unb
Ülmmoniaf (ober emfadje ©mmcmiaforrbinbungen),
bie auSgcfchieben werben. SRit biefem Kreislauf beä
Stoffes geht $>anb in .ynnb ein Kreislauf ber Kraft.
®ie affimilatorifche Sätigteit beS ©RangenfBrpcrS ge«
fd)iept nur unter bem Einfluß beS Sonnenlichts unb
emeS beftimnitcn SärmegrabeS; bie ©Range Der.
braucht SScirme, bafür aber häuft Re in ihren ©ro-
buften eine enlfprccpcnbc SJiaffe Bon Spannhäften,
potentielle Gnergie, auf, bie fpiiter Wiebcr in lebenbige
Straft, finetifche Energie, umgefeßl Werben tann. 2ep-
tercS gefepiept burd) benSuerförper, beim inbem biejer
bie als ©aprung aufgenommenen ©Rangenftoffe Ber*
brennt, ergeugt er tineliidie ©nergie, bie teils als
SSärme, teils als mcchanifche Vlrbeit beä SiereS in bie
Grfcpeinung tritt (Bgl. (Energie, S. 780). Sin organi*
feper ©äprftoff ift baber fitr bie, 6. beS XiereS um fo
tocrtooUer, je größer bie Summe Bon Spannfräften
ift, bie er repräfentiert. Einen fRapftab bafür gibt
bie fflärmemenge, bie ber betreffenbe Stoff bei soll-
ftänbigerSerbrennung liefert (ScrbrennungSWärme).
$cr lierlörper bebarf gu feiner ©. auch anor-
ganijeher ©äprftoff e. Solche finb freier Sauerfioff,
ber mit ber atmofppärifehen2uit eingeatmet wirb unb
bie ©erbrennungsprogeffe im Körper Bcranlapt, fer-
ner baä Baffer, bas als allgemeines 2öfung8mittel
ber übrigen Körperbeftanbleile bient, unb enolid) ge-
wijfe Salge, namcnlltd)fiod)iaIg, ppoSpporfaurer unb
tohtenfaurcr Kalt ic.
Ccbcutniig bet einjtluen Dläbtfloffc.
1) Site ©iweifjf Brper ober ©roteine Rnb ftid-
ftoRballige Körper Bon tefjr tompligierter chemifcher
Sonftitution; ihre Zuführung ift untrläjilich, Weit bie
©eroebe beS Körpers großenteils aus ihnen beftehen.
unb ber Organismus beftänbig, fogar beim jungem,
©tweifi gerfeßt. ©iweißförper Rnb bie tcuerfteu Bon
allen ©äprftoffen ; eine rationelle 6. ftrebt beSpalb
baljin, nicht mehr Eiweiß gu Bergehren, als für ben
Organismus erforbcrltch ift. SJiefeSOuantumijtniel-
fach überfdjapt worben, inbem man irrtümlich mit
2iebig annahm, baR bie RRuStelarbeit wefentlid) auf
Soften ber Giwcijjförper gefdjebc, wäprenb Kopie-
ppbrate unb Sette niemals gut SrbeitSlciftung , fon-
bern nur gur fflärmebilbung bienen fällten, ©oit
unb ©ettentofer fanbeu aber, baß auch luäbrenb ber
ftärfften ©iuäfelarbeit ber ©iweijsgerfall im Organis-
mus nicht größer ift als wahrenb ber ©upe. Janad)
finb alfo nicht bie ©imeißtörper, fonbern bie ftictftojf-
freien ©äprftoffe bie Duellen ber fffiuäfcUraft ; wenn
aber troßbem eiweißreiche Koft ben Organismus gu
größerer ©nergie befähigt, fo führt man bics barauf
gurüd, baß nur eiweißreidic Organe energifd) gu fünf-
tionieren Bemtögen, bafe aber cm bebeutenber (Eiweiß-
gepalt ber Organe nur burd) eine BerpältniSinäßig
rojje ßiweifigufupr erpalten werben (amt. Jtramer-
in ift bie gragc nach ber Duelle ber ©iuSfeUraft unb
bamit bie nad) ber ©cbeutung ber Giroeißförper noch
niept als entfd)icbcn gu betrachten. SleuerbingS ift wie-
bcr ©Rüger gegen bie ©ieptigfeit ber oben bargelegten
©nfchauungsweile eingetreten.
VluS ber äerfepung beS ©iweißeS im Organismus
gept eine ©eipe fucfftoffEjnltiger ©robulte herbor, bie
burd) bie Stieren auSgefcpieben werben ; baä mid)tigfte
berfelben ift ber 2>arnjtoff. ©ei gefteigerter Eiweiß-
gufupr wirb bie IparnftoffauSfcheibung Bermeprt, um-
geteprt gerfept ber pungernbe Organismus nur ge-
ringe Stengen Bon Gimciß; ber Organismus geigt
alfo baS ©c|treben, Rep feinen ©iweißgepalt gu Rcpern.
Übrigens genügt eine ©aprung, bie genau fo Biel
Eiweiß entpält, wie im fcungerguftanb gerftörl Wirb,
auch niept annäpemb gur ©rpaltung beS Organis-
mus ; biefer büßt Bielmcpr unter foldjen ©erböltnijjcn
niept nnb mehr an Körpemtaffc ein unb gept fdjließ-
litp niept Biel fpäter gugrunbe als bei ©ntgiepung
ber gangen ©aprung. ©in gleifcpfreffer braucht gum
griften eines felbft lümmerlicpen ISafeinS minbeftenS
2'/»mal fosiel ©iweifj. Wie feinem yungerumfap ent-
fpri^t. Ob ein SBtcnfd) Rep Bom Eiweiß allein gu er-
halten Benuag, ift gweifclpaft. gür ben gleifcpfreffer
haben aüerbingS ©oit unb ©Riigcr bewiefen, baß er
fiep bauernb mtt fettfreiem gleifd), alfo mit einer Soft,
bie faft auSfehliefjIicp auS ©iweiß, Süaffer unb Salgen
beftept, erpalten (aitn. ©QcrbingS muffen bann fepr
große glcifcpmeitgcn aufgewenbet Werben.
®ie wicptigflen eiweißhaltigen ©aprungSmitlel lie-
fert unS baS Xierreicp (gleifh, ©iild], Käie, ©ier);
unter ben Segetabilien Rnb am reiepften an ©irneijj
bie ©opnen , ©rbfen unb 2infen. ^mifepen tierifeper
unb pRanglicpcr Soft beftept int allgemeinen ber bc>
merlenSwerte Unterfcpieb, baß in erjterer bie ©iweifj-
lörper, in lepterer bie ßoplcppbrale baS Übergewicht
pahen, ein ©crpältniS, baä felbft bann nod) feproff
auSgefprocpcn ift, wenn ben ticrifcpen Staprungömit-
tcln bie eiweißreiepften Segetabilien gegeitiiber]tcpen.
So beRhen g. ©. 100 ©ewidjtsteile ftrodenfubilang
ber nacpfolgercben ©aprungSmitlel folgenbe )jufam-
tnenfepung:
ftabningtmittel | (fv-rcife
5<tt
Äo$le$9brate]~ Saljc
üftagerti 1 89,4
5,6
— | 5,i
Grbfenme^I .... 27,3
0,9
68,9 S,o
ftlci}cn:ne$[ . . . . ] 10,6
0,9
81,9 1 0,6
®en ©iwcißlörpcmnape fiepen bieleimgebcnben
Subftangeu, wogu Bor allen ®ingen öinbegewebe,
Scpnen unb Sepncnpäute, Knorpel unb Knochen
©mäfjntng (Sette, Koplehpbrate :c.; Verbauung unb SReforption). 57
jä^lcrt- Über bcn Bert biefer Subftanjen für bie G. 1
finb bic Wnftcpten weit auScinanbcr gegangen, bis
enbgültig fefigeftetlt würbe, bay berfietm brn Eiweiß-
tterbraud) bes Organismus ju »erringem »ermag,
baft er alfo eiweißerfparenb wirft. Von Seim allein
jebod) oermag ber Organismus jclbft bei gmügenber
3ufutjr ftidftofffreier Vährftoffe nicht ju ejiftieren.
2) $ie gelte ftnb nädjft bcn SiWeißlörpent bie
»<rt»o[lftcn VSprftoffe. Bir haben feine Kenntnis
Ban grunbfäßlichen llnter(d)iebcn in ber9(äi)rwirfung
jrotjehen ihnen unb ben Koplehpbraten unb nehmen
an, bas 100 g gett im allgemeinen baS 0leid)e leiflen
wie 230 g Stärfemepl. 100 g gell liefern nämlich
bei ber Verbrennung ebenfoBiel Sänne wie 230 g
fiohlehhbrat; bie genannten Slengen repräfentieren
fontit ben gleichen Energiewert, bie gleichen HRengen
Bon Spann traft: fte fmb ifobbnam. Sie gette
werben im Organismus, fotneit ite nicht als Körper-
fett juiit Vlnfan gelangen, ju Koljlcnfäure unb Baßer
oerbronnt, unb biefe Verbrennung bient hcmptfädilid)
ber Särmebilbung. Sen gelten fommt außerbent
ein fparenbet Einfluß auf bcn Eiwcißjerfatl im Or-
ganismus ju, inbem bei gleich jeitiger Anfuhr einer
genügenben SKenge Bon gett ein geringeres Cuantum
tan Eiweiß im Körper jerftört wirb alS fonft. $a8
engefepte gett bient bem Körper als 9iefer»cnäbrftoff.
ßm mäßiger gettreid)tum macht ben Körper IciftungS-
unb juglcieh WiberftanbSfähiger gegen bie Einflüße
te8 fcungerS. Sin fepr magerer Körper erleibet ben
tmngertob »eit früher als ein mäftig fetthaltiger.
3n falten Rlimaten unbbeiftartcnKörpcranftrengun-
gen auch in gemäßigten 3onen berträgt unb »erlangt
ber Körper befoitbcrS große gettmengen.
3) $ie ftoblehpbrate (3utter- Starte u. a.) wir-
(en gan( ähnlich tme bie gette unb Werben, foweit fte
nicht im Körper ber gettbilbung bienen, ebenfalls ju
Koblenfäure unb Baffer »erbrannt. Sie fmb bie bit-
ligften Vährftoffe unb beSf)alb bei bcn ännern Stän-
ben oft reichlicher in ber Soft »ertreten, alSjroedmäßig
fcheint. 2>a bie gelte in ihrer Käljrwirfung bcn Kopie*
bbbraten überlegen ftnb, fo ifi baSVeftrcben berWopl*
babenbern Stänbe, nicht übergroße Mengen »on
Woblebbbraten auf junepmen , fonbem lieber ein ge*
wiifeS Duantum »on Icichtocrbaulichengcttcn ju »er«
jebren , pl)t)ßologi(d) »ollfommen gereditfertigt. Sie
wichtige unb oft erörterte gragc, ob ba8 gett beSÜier»
förperä außer aus bem ScaprungSfett aud) auS Kopie-
ppbraten peroorgepen tönnc, ijt entfepieben ju be-
jahen. $aS lehren fchon bie (Erfahrungen bei ber
fvettmaft ber Schweine unböänfe, bei benen bei reich-
licher 3ufupr Don Kopleppbraten ein gettanfafe er*
jtelt werben fann, ber über bic aleicpjcitig jugefüpr-
ten gettmengen weit ImiauSgept. Ssagegcn ift bie
grage, ob ber tierifdje Organismus aud) auS Eiweiß-
ftoffen gett ju bilben »erntöge, noch uidjt mit 83e-
ftimmipeit ju beantworten.
4) Von anorganifdjenSnbßanjcn finb® af-
fer unb gcWiffeSalje ganj unentbehrliche Sfäpr-
ftofle. Sei »öUiger Entziehung be8 SafferS geht ber
Organismus faß ebenfo jcbnoU jugrunbe wie bei
Vlbichneibung ber ganzen Siabrung. SÜeBaßerjufupr
ift notwenbig, um bcn burd) bcn §am, ben Schweiß,
ben Vtmungbprojep fortwährenb Baffer »erlierenben
Körper auf feinem Bafferbefianbe ju erhalten. $cr
Baßergepalt ber Organe ift groß (ber crwachfcne
inenidjliche Körper beftept ju faß */> auS Baffer); frei-
lich barf er innerhalb gewiffer ©renjen ieproanfen,
aber unter ein gewiffeS Maß barf er nicht herunter-
gehen, ohne ben normalen Vblauf ber »italen Vor*
| gänge, befonberS beS ©lutumlnufeS unb ber Sehre-
I tionen fehr ju gefährben. $ic fchwerften KranfpcitS-
erfepeinungen bei ber Spolera beruhen auf ber burd)
bie »ermeprten $armauSfcbeibungcn bewirtten Bai-
ferocrannung. Sicidütcpe Safferaufnahme »ennebrt
»orübergepeitb bie£amiloßauSid)cibung; biefer Eßclt
fcplt. Wenn baS Baffer bcn burd) ftarte '.'litftrengung
ober reichliches Sd)Wi|)en entftanbenen Bafferöerluft
beS Körpers beeten nutß.
«lud) grwiße anorganifepe Salje fmb für bie Er-
haltung beS Organic-muS burcpauS erforbertiep : ber
CrgamSmuS fann ftdj mit organifdjcrSIlabrung allein
nidjt etpalten. Sinlt bie Saljjufupr unter etne ge«
wiße fflrenje, ober Wirb fte »öüig aufgehoben (Salj-
punger), fo gi6t ber Organismus »on leinen ©eweben
iiiineralbcßanbteile ab, unb eS treten infolgebcffen
fdjwere gimltionSftönmgen auf. ©anj befonberS
finb Eplornntrium (Kocpfalj), Kalt, Sali, iifagncfta,
Elfen unb ©boSpporfäure unentbehrliche Sitiprftoffc
für ben Organismus. 3» ber Siegel werben bie not-
menbigen Salje betuKörper mit Baffer unb ber übri-
gen SHaprung in einer genügenben Bicnge geboien,
nur Kocpfalj pflegt regelmäßig ber Koft jugefiigt ju
werben. $aS legiere tfi befonberS bann notwenbig,
wenn bie Siaprung eine »egetabilifhe ift. Stei pßan
jenfreßenben Steren ift baS ©erlangen naep einem
Salmifaß jurSlaprung fepr groß. SS hängt bieS,
Wte Söuuge nadjgewicific pat, mit bem popen Kali-
gepalt ber ©ßanjennaprung jufammen, burd) ben
eine »enneprtc KocpfaIjauS)d)eibung bebingt loirb.
©ölferfepaftcn, bie »on rein animaiifcher Vaprung
leben, femten baS Kocpfalj gar nicht ober uerfehmäpen
eSö währenb für bic baitutfädjlid) »on ©eactabilien
fleh nSprettbcn ©öller baSKoehfatj ein unentbehrliches
SebcnSmittcl ift.
iDerbauung unb IRcforpHon ber SlnbrungSrtofff.
$ie aufgenommenen SiaprungSftoffe bebürfett, um
ber E. bicnflbar werben ju rönnen, weuigftcnS teil-
Weife einer ehemifchen Verarbeitung. $icS beforgen
bie ©erbauungSfäfte. Baffer, barin gclöfte Salje,
3ucfer unb manche anbre Stoffe werben ohne weite-
res reforbiert. Bohl aber unterliegen Eiweißförper,
geile, Starte it. a. im ©erbauungslanal einer mepr
ober weniger eingreifenben epemtfepen Sattblung
burd) bie SerbauungSfäfte unb bie in ihnen enthalte-
nen genuente. Wobei bie fomplijierten Ulioletülc bie-
fer Stoffe in einfachere jerlegt werben. Störte wirb
in 3»*» oerwanbeit, bie gelte »erfeift , bie Eiweiß-
törper in Wlbumofen, ©eptone unb jdpließlich in tri«
ftallmifihe Subftamen (ülntinofäuren) gefpalten unb
auf biefe Beife jurSieforpticm tauglid) gemacht, grei-
liep fönnen bnneben geringe SKengeu »on Eiweißftoffen
unjerfeßt aufgenommen Werben; fepr waprfd)einiid)
ift and) eine, »ielleicpt nur befepräntte Aufnahme »on
uttjerlegtem, aber in feine Verteilung gebrachtem
(emulgiertem) gett (f. Verbauung).
$ie iHeforption berSlaprungBftoffe beftept barin,
baß ber für bie E. brauchbare Vlnteil beS $armmbaltS
im $arm (hauptiädilid) im 2>ünnbarm) in bie ©tut-
unb ChpluS9tfäBt übergeführt Wirb. ES hanbelt fid)
babei teils um oSmotijdjc Vorgänge (3>ißüfion), teils
um eine atlioe »itaie Sätigteit bes baS 2)armrol)r
auSfietbenben EpitpelS. $ie Siatur biefer protoplaS*
maiifthen Kräfte, bereu SRitbcteiligung außer 3weifel
fteßt, ift noch unbefannt; ihre Birffamteit erinnert
an biejeniae ber $rüjen}ellen bei ber Sefretion. Sei
biefer werben Stoffe aus bem ©lut auSgewapIt unb
burch jene 3ctlen unoeränbert ober auch in anbre
»erwanbelt auSgeßhicben ; bei ber Dieforption panbell
58 Ernährung (Koftmaß unb Energiebebarf b eS SEenfchtn).
eS fid) um (in? burd) bie beteiligten 3eHen beforgte
'Jlu8iuat)l unb «ufnaßme beS ©eforptionSmaterialS
unb um eine Überführung in baS ©lut (f. Sieforblion).
Ein leil ber reiorbierten Stoffe gelangt auf biefent
Siege bireft in baS ©lut, ein anbrer erft auf bem lim*
Weg über bic Eh'jtoSgefäßc. Jamit Die Stoffe aber
ber E. beS Organismus, b. h- bem Siebererfafj »er*
brautfiten KörpermaterialS, bienen föitnen, miiffen
auS beti ©aufleinen erft toieber bie fombliäiertem ©er*
binbungen aufgebaut werben, auS benen ber Drga*
niSmuS befteht, müffen aus ben aufgenommenen ;fer<
fallöprobutteit Stoffe entfielen, bie benen äbnlitf)
finb, bie erfejjt werben foUen. leilweife gefdjießt biefe
©ffimilation bereite in ber UJamtWanb; jum an*
bern Seil übernimmt biefe «ufgabe belonbcrS bie
Heber. 3m einjelnen weiß man über bie tlffimila*
lionSnorgänge noch fefjr wenig ; nod) weniger Bott ber
©erwertung beS affimilierten SfaterialS tn ben Ber*
fdjiebenen ©eweben unb Organen. ©ur m betreff ber
als ©afjrung aufgenommenen Stol)ief)t)bratc ift fic£)er,
baß fie hauptfäd)lid) in ber Heber alb ffllnfogen auf*
gefpeiebert werben. Ia3 ©Intogen ber Heber Wirb
allmählich in 3't*r Derwanbelt unb biefer ben ju
ihren Heilungen feiner bebürfenben Organen, befon*
ber$ ben fDtoSfein, jugefübrt las burd) ©fjtmila*
tion entftanbene Fett gelaugt im Fettgewebe jur ‘Ab-
lagerung ; bie reftitmerten giweijifbrper werben gu
ben Wefentlidtiten ©eftanbteileu beS ©rotopiaSmaS
aller ffeücn (f. Vljfimiiation).
noftmafi unb Sucrniebebarf beS SücnfSieii.
3u einer geregelten ®. bebarf ber ftörper außer
einer genügenbeu 2J!enge Bon SSaffer unb Saljcn
ber 3uful)r Bon Giweifttörpent, Setten ober Sohle*
hhbraten ; bei ©erabreichung nur eines ber genannten
organifd)en©äl)rftoffe ift baS Heben unmöglich, JBetm
auch ber Körper bei einer auS Eiweiß unb Seit ober
Eiweiß unb Kohlehßbraten pemifdjten Soft, bie im
übrigen bie erforbetlidien Mengen Bon Soffer unb
anorganifdjen ©ährftojfen enthalt, befteheu fann, fo
ift bod) nad) aller Erfahrung biefenige ©ahrung bie
geeignetfte, bie SRepräfentanteu auS allen Drei ©rtip*
pen ber organifd)en Stäbrftoffe enthält. Die ©ienge
organifdjer ©äßrftoffe, bie bem ftörper bie für ben
3eitraum eines lageS nötigen Spannfräfte liefert,
nennt man baS Softmaß. laSfelbe laßt fid) auS
ben Jäten berechnen, Welche bie «nalßfe ber gleich*
mäßig jufammengefeßten unb in beftimmten ©f engen
Berabreidjten ©aijrung in Strafanftalten, Safemen,
Klöiteni ober auch bei einzelnen gleichmäßig ernähr*
ten 3'tbioibuen ergibt. 3m allgemeinen muß eS um
fo erheblicher fein, je größer bie SBrpcnuaffe ift, unb
je größere Ülnforbcruitgeit an bie HeiftungSfähigfeit
beS Organismus gefieUt Werben, unb auch je nad)
ben Hebensbebingungen (Vllter, ©efcf)led)t, ©efd)äfti*
gung ic.) ift eS oerfdueben. Auf ©runb ber Seobad)*
tungen bon SJfulber, ©laßfair, Hiebig u. a. Beranfdjlagte
2Bolefd)ott baS tägliche ftofhnaß eines arbeitenbeit
©JanneS in ber ©lüte feines Hebend auf 130 g Eiweiß,
84 g Sett, 401 g Sofjlef)t)brate. Soit fanb, baß ein
arbeitenber erwachfener Diann Bon mittelmäßiger
Straft neben bem Saffer, ben Sal.jen unb benffleuuß*
mittein täglich 118 g Eiweiß, 56 g Jett unb 600 g
ftoljlehhbrate bebarf. liefe 3aßlfn enthalten baS
iKajimum an Koßlehßbralen, ba ein noch größeres
Ouantum nicht mehr gut Berbaulidi ift, unb bas 3Hi*
nimum an Seit, bas wegen feines hohem ©reifes in
ber Soft beS ©rbeiterS weit weniger oertrelen ift als
in ber beS ©oblßabenben. Die notwenbige Eiweiß*
ration ift inbeffeit and) mit 118 g noch )U hoch be*
meffen. ©ei ftarfer ©iuSfelanftrengung ift ber ©ebarf
an ftiefftofffreiem ©ähnuatcrial (Fett ober Stot)ief)t)bra.
ten) feßr Biel größer als in ber Stoße.
©ad)ftel)enbe Jabelle FcrfterS enthält baS tägliche
Koftniaß einjeliter auSgemnI)lter3nbioibuen Bon Ber*
fdjiebenem Hilter, ©efd)led)t unb ©eruf, bie, ihrer He*
bensftellung unb ihren flrbeitSBerhältniffen entfpre»
d)cuö, regelmäßig lebten unb burdtaus nicht tu Ep-
jeffen hinneigten. ©efoitberS würbe auch noch Darauf
gefeßen, baß bie gewählten 3nbiBibuen Bon mittlerer
ttörperfonftitotion waren, nicht etwa befonbere An*
gewöhnungen im Speifegenuß hatten, fonbem in
freier Sa 1)1 eine gentifd)te ftoft nahmen, bie in weite*
reit Streifen ber entfprechenbcn ©eböIfenmgSgrnppe
gehräudjlich war. 3>ie ©eftimmungen lieferten fot*
genbe aus ben Seobadjtungen mehrerer Inge bered)*
nete UHittcIgahicn:
Oilbimbiien nach SUtet, (Befehlest tr.
üJMb^cn, in ber erflen C«ben4wo($e
• Sstbe ber jroetten £cbcn4roo<$< ....
flnabe, 1 Wonat alt
’Ärboiterftnb , 4 Wonate all
Äinb, 5 Monate alt
'flrbeiterlinb , -xh alt . .
ffruiatfcfcner (ärjt), 28 — 30 3a$re alt ....
» (Arbeiter), 36 — 88 3a$re alt . . .
• (rooblljabenb, ofcnc (orperl. Snftrengun^f
* (Verfimann ln 9laffau)
Xrbeitetfrau, 3u ^a^ire alt
grau (njo^I^abcnb)
Warnt, 65 OaQic alt *.
grau, 60 3a|>rc alt
stilUnbe grau, 25 3a^rc alt
flbxvtx»
itxoity
ßilogr.
Gramm
g«tt
Gramm
fabrate
Gramm
9«mcrfungcn jur Äoftart
2/ft
7
15
3Rultenni(4
2,7
12
20
27
•
4/4
19
29
41
•
5, ft
29
20
120
unb
6,0
40
31
50
Bcrbünnte Äu^mtlc^
10,o
3«
27
150
Weift Begctabiltcn
?0,o
130
95
325
Genüfc^te Äofl
70,o
132
90
450
* * (mc$r Begetabilien)
6'2,o
90
80
285
« <
67,o
133
113
634
* ■ (rci<$ an Ikgetabilien)
—
76
23
340
gafl nur Begetabtlien
50,o
70
100
190
gWf4, (Her, 5ht^, »rot
62,o
110
68
345
Gemijc^te Äofl
80
50
265
• •
55,0
250
220
530
• * unbtäg(i45£tt*Wi!4
©euere Beobachtungen leßren, baß für einen mä-
ßige ilrbeit leijtenben fflanit non mittlerer Körper*
große ein Koftmaß non 100 g Eiweiß, 100 g »Jett
unb 250 g ftoßlelihbrat genügt $od) ift and) bei
biefer ©ormalfojt bie Eiweißmenge waßrfchemlich nod)
gu bod) pcranfcßlagt.
«US beni'erbrenuungSiBerten ber erwähnten ©aß-
rungSflojfe tann man bie burd) fte bem Organismus
gugefüßrte Energiemenge beredinen: baS Koftmaß
entjprid)! bem täglichen Sitergtebebarf. Hegen
wir baS ©ormaüoftniaß non 100 g Eiweiß, 100 g
Fett unb 250 g Kohlehßbrat jugrunbe, (o ergibt fich
ein täglid)cr GncrgiebeDarf ooit etwa 2400 Kalorien
(SSänneeinßeiten), b. h- bie burd) Serbrennung ber
bargereichten Stoffmeugen entftehenbe Sänne müßte
imftanbe fein, 2400 Hit. SBaffer non 0° auf 1* gu er-
59
©mcujnmg bet spflansen.
normen 3ebed Kilogramm bed mcnfd)licöfn Rörperd
braucht täglich eine (Energiejufuhr Bon 30— 40 Ra«
Ionen. 3|t bie Vlnforbenmg an bic ßnergieprobut-
tion geiltigert , muß alfo mtijr ©tudfelarbcit geleiitct
ober niepr ©Sänne gebilbet werben, fo fteigt auch Der
Wnfprud) an bie Spannfraftjufuhr : ber (Energiewert
ber 'Jüibrunq inujj Demgemäß größer »erben.
Über bie tRabrungdmittel unb ©enuftmittel f. b.
Sgl. aud) bie Vlrtilel : Siätetif, Gmährungdtherapie,
Siaffenemährung :c. — Über bie 6. ber$jau8tiere
Dgl. Sutter unb gütterung.
Sgl. ©oit: Über bie Stieorien ber (S. ber tierifdjen
Organismen (Stünd). 1868), ©htjfiologie beb ©e*
iamtftoffwed)fctd unb ber (S. (in Hermann? -Staub-
tuch ber ^J()t)fiologie« , ©b. 6, Ccipj. 1881), linier-
|ud)ung ber Soft in einigen öffentlichen Vlnjtalteu
(baf. 1877); 9ianfe, Sie 6. ('©iiind). 1876); Sor-
iter, (s. unb 9ial)runnämittel (im >$janbbuch ber
Jttjgieine ic.« Don D. i!ettcnfofcr unb D. ^iemffen,
©b. 1, Seipj. 1882); »ieinert, Vlnnee- unb ©otfd-
tmäbrung; ein Serfttdj, ©oild (Smätfrungdtbeorie
für bie ©rapid ju Dermalen (Serl. 1880); König,
Sie ©peinic ber menjd)lid)en ©ahrungd- unb ©enuß*
mittel (3. «ufL, baf. 1889— 93, 2 ©be.; ©b. 1 in
4. Vlufl. 1903); 2Ji u n f unb CEwalb, Sie (E. beS ge-
funbeit unb franfen ©Jen jdjen (3. Vlufl., iöicn 1895) ;
Sit, Sie Hehre Dom Stoffmedßel unb Don ber (E.
unb bie hhgieniiehe ©ehanblung berRranfen (beutfdj,
Setpj. 1888) ; D. Sioorben, Hehtbud) ber ©atholo-
gie bed Stoffwechfetd. ©l)t)fiologtfd)er Seil (©ert.
1893); S3et)l, tpaiiblmd) ber $hgiene, ©b. 8 (3cna
1896); Sfluhner, Sie ©efeße bed (SnergicDcrbraud)d
bei ber 6. (33ien 1902).
(Ernährung ber '©flanjeu. Unter ben(SIemen*
tarftoffen, bic burd) djemifebe iilnalljfe in ber ©flau-
jmfuhftanj ttaebgewiefen »erben fönnen, treten in
allen Stillen Roblenftoff, Sauerftoff, Sjafferftoff, »tief-
ftojf, Ralium, (Ealcium, SRagneftum , ffiifen, ©bod-
pbor unb Schwefel auf. Sie »erben bedljalb ald bie
wefentlidjen (Elemente bed ©flanjenförperd bejeidjnet
unb müffen notmenbigermeiie bei bem ßmnljrurtgö«
Dorgang in irgenb einer Sonn Don bem ©flanjen-
lörper aufgenommen »erben, wenn er nonnale (Ent-
mirfelung pnben foll; fet)lt eind ber Elemente in ber
Umgebung ber wadjfenben ©ftanje, fo treten in bem
(Entwicfelungdgange tiefgreifende Störungen ein, bie
julejt ben lob Ijerbeif unten. Vütbre (Elemente, wie
(Eblor, Siatrium , Silicium, Sittjium, 3>nf, Vllumi»
nium, ©roni, 3ob, Sluor, SÄangan, Rupfer, bie mcf)r
gelegentlich in ©fhmjenafdjen gefunben werben, fntb
im allgemeinen für bie (Ernährung unwefentlid), unb
ihr Stillen bei ber (Ernährung ber wadjjenben ©jlan-
jen ruft leine löblichen Störungen herDor.
Surd) zahlreiche ©erfudje mürbe bewiefen, baß ber
Roblenftoff aud berVItmofpbure, Sauerjtojf unbSüaf.
ferftoff ald Soffer unb bie übrigen Wef entliehen (Ele-
mente ald ©hodphorfüure-, Schwcfelfäure- unb Sal«
petericiurcfalje bed Raltumd, (Eakiumd, SKagnejtumd
unb (Eifend aud bem fWäljrboben aufgenommen »er-
ben. Gine ©udnahme Don biefem allgemeinen Sage
finbet nur bei gewiffen ©Sangen bejügüd) bed Stich
ftofjed ftatt (}. unten). 3t)ren ©efamtbebarf an Kot)-
lenftoff entnimmt bie grüne ©fianje ber atmofphäri*
fchen 2uft, bie nur ca. '»«o ©oIumprojcntRohlenfäure
enthält; leptere »irb babei unter ©bfpaltung eined
gleichen Solutnend Sauerftoff jerfegt , währenb ber
Rohlenftoff in Sorm einer noch unbefannten Serbin«
bung Don ber ©flanpe aufgenommen, b. h- afjtmilicrt
»irb. $ie ©ffimifalton (f. b.) ift immer an bad
Sorhanbenfein Don Ghlorophpri unb an bie ©egen-
wart genügenb intenfloen £ict)ted gefnilpft; chloto-
phgHfreie ober im 2>unfelit wadifenbe ©flanken Der«
mögen bie Rohlenfäure nicht ju jerfegen. Sie 3er*
fegungberftohlenfäure innerhalb berEhlorophglllör-
ner erfolgt im gelben Sicht in ftärferm 'Diag ald im
roten unb grünen, noch fchwacber burd) bie blauen,
Diolctten unb ultraoioletten Strahlen bed Speftrumd.
VI Id erfted fichtbared ©robutt ber ©ffunilati on tritt
bad Stärfemehl (VlmDlum) innerhalb ber Gljloro-
phhUlöncer auf; enthalt Die einer ©fianje bargebotene
Vltmofphäre leine Rohlenfäure, fo unterbleibt bie ©il-
bung bed Vlmnlumd ebenfo wie unter Sid)tabfchlu&,
bei einem ftohlenfäuregehalt Don 6 — 10 ©roj. finbet
bagegen unter intenfiDer ©eleud)timg ein ffiapiiuum
Don Rühlenfäure serfe Jung unb Stärfcbilbung ftatt.
Sie quantitatiDe Vludgiebicjlcit biefed ©rojcffed erhellt
baraud, baß 1 qm ©lattflacbe in 10 Jagedftunben
4— 8 g Stärfemehl ju probujieren Dermag.
Sa bad Stärfemehl bad einjige ficfjtbare Vlffimila-
tiondprobuft ift, fo müffen auch fänttliche organi-
fchen ©auftoffe ber ©fianje, nämtid) alle ß o 1) 1 e <
hßbrate, Sette unb (Eiroeißftoffe, ju ber juerft
gebilbetcnStärfe in genetifcherSejiehung flehen. Sür
bie Rohtehtjbrate (3eHulofe , bie 3uderarten , 3nu*
(in ic.) hat biefe Vlnnabmc bei ber nahen dgemifchen
Serwanbtfd)aft berfetben untereinander feine Schwie-
rigfeit. Saß aud) bie Sette inRoblef)l)bratc übergehen
fönnen, geht aud bem ©erhalten fettreicher Samen bei
ber Keimung herDor, bei ber aufRoftcn bed aufgefpei-
eberten Setted bireft 3ucfer unb Stärfemehl gebilbet
»erben. Sie (Eiweißftoffe, bie beit Ipauptbeftanbteil
bed pflanjtichen©rotopladmad hüben, enthalten außer
ben (Stemmten eined Rohtehhbratd nod) Sticfftoff
(ca. 15 ©roj.) unb Schwefel (ca. 1 ©roj.); bei ihrer
©ilbung müffen notwenbigerweife in ber ©fianje noch
unbefannte ftiefftoff» unb fchttcfelhaltige ©abifalc mit
Rohlehhbratmolcfitlen jufautmentreten. Sa nun bad
Vifparagin, eine im ©ftanjenreid) (ehr Derbreitete
Vlmibofäme, bireft aud ben (Eitoeifjftoffcn feimenber
Samen entftcht unb ftd) in leptere bei Seginn ber
Vlffutiilation unter Scrbraud) Donfiof)lcf)t)braten wie«
ber umjufepen Dermag, foDermutctmaninbcmVlfpa«
ragin biefenige Subftanj, aud ber unter ©ufnahme
Don Schwefel 6iwei[tfub|latij erjeugt wirb. 3ebctt-
falld entfielen in ber Reimpftanje bte ju ihrem Vtuf*
bau notroenbigen (Eiweißftoffe aud Vlmiben. Ser
Stoffwedjfel ber ©ftanjen beftetjt bemnach barin, baß
ftc aud ben (Elementen ber ßobleitfäure unb bed V3af-
jerd junndjft fiohtehtjbrate unb Sette einerfeitd, unter
Vlufnaljme Don Sticfftoff unb achwefel in nod) un-
6efannter Serbinbungdform Giroeißfubftanj anber-
feitd probujieren unb ben Stätten, wo Vüachdtum unb
Sleubilbung Don Seiten ftattfinbet (ben Sproß • unb
SSurjelfpipeit unb ben Kambien), juleiten. 'Jiicht bi-
rett bei bem Vlufbau ber ©flanjeuorgane beteiligte
©erbinbunaen, wie ©erbfäure, bte ©ummiarten, bie
©flanjenalfaloibe, Cjalfäure unb anbre ©ftanjen*
fäuren, ätherifche Die, §arje ic, werben in irgenb
welcher S°rm, oft in befonbem ©ewehebehäitern
bauernb audgcfchieben. Ser Überfcpuß bott produ-
zierten ©auftoffen Wirb bei audbauernben ©ftanjen itt
befonbem SReferDeftoffbehaltern, b. h- in ©h'-
jotnen, Rnotlen, 3»iebeln, int Gnbofpertn unb in ben
Keimblättern ber Samen , bei §oljpflanjen aud) im
©arend)t)nt ber SRinbe unb bed folgest, niebergelcgt,
um erft nach einer beftimmtm 3('t ber ©egetationd*
rupe ©erwenbung ju jinben. Vlld ©efcrDcftoffe treten
Dor allen ©rolopladma unb überhaupt Giweifsfub«
60
(SmöBrung bet fpfianjen.
(langen, (entere auch in Sonn Bon Jtriftatloiben unb
©leuronförnem, auf, fernerStärfemept meift in grofj»
fömiger gornt (SleicrBeftärfe), 3udernrten, bar»
unter befonberS ÜStpfofe, g. 8. in ben 3wiebeln ber
Allium-Wrten, ütohrguder g. ©. in ber iüunfelrübe,
3nulin in ben Knollen Bern Dahlia, Helianthus tu-
berosus u. a., bisweilen 3cllulofe, wie ira Enbofperm
bea 2)attel(emS unb Bon Phytelephos, enblid) getle
in ben tarnen berffirugiferen, ©ahnen, Kufurbitagccn,
Gupporbiageen u. n. Safjrenb biefe Stoffe in ben
Sicferoemagagmen fic^ in nü)enbem, pafftoem 3uftanb
befinben, treten Scrbinbungm eigentümlichcrclri, bic
fogen. ge r mente, auf, fobatb nut bcginnenbemSieu»
Wachstum bie plafliidten öaufloffc attin unb gur Er-
nährung roadjfenber ©flangengeüen geeignet gemacht
werben tollen. 35aS Eigentümliche ber germentwir»
tung beiteht g. X. bann, bajj burch ein nur in feljr
Heiner Quantität auftretenbeS ?IgenS grojje ©Sengen
eineS anbern Stoffes gur Umfepung gebracht Werben.
So tritt bei ber Keimung ber ©erfte unb anbrer ®rä>
fer bie3)iaftafe auf, bie arofie SJlengen Bon Stitrfe»
mehl tn waficrlöSlicpe 3unerarten Bermanbelt. flpn»
lidje (biaftatifche) genuente nerwanbeln ben Stopr»
juefer in Jejrtrofe unb CcBulofe, baS Inulin in $eg»
trofe tc. Sie peptonifierenben genuente führen
bagegen unlösliche EiWeijjfubftang in löbliche Sonn
(©eptone) über unb würben im ©flangenretcp als 3e»
frei ber SJttfefienfreffenben ©(langen (f. b.), bei berKei»
ntung ber Samen Bon Vicia, £>anf, Sein unb ©erfie,
im©laSma BonSlBjrompgeten fowie imäRilehfaft Bon
Carica Papaya unb Ficus Carica naepgewiefen. Sei
ber SHeaftinicrung Bon SJieierBeeitoeifi in feimenben
Samen unb auStreibenben ©proffen tritt häufig atB
SpaltungSprobuft wieberunt flfparagin auf, aus bem
bie ©(lange an ben ©erbraucpSftcUen unter 3utritt
Bon «ohlet)l)braten Eiwcip regeneriert, ©ei ber Um»
wanblung ber Eiweifeftoffe in tflnube bei Äeimpflan*
jen wirb ber Schwefel in Sdjwefelfäure übergeführt.
•üllle plaftijepen Stoffe haben auf ihrem SBeg Bon
ben EntflehungSorten nach ben SRefernebehaltern fo»
wie Bott biefcit nach ben ©erbraucpSfiätten biegwifepett»
liegenben ©ewebe ju butdtwanbern unb müffen ju
bie|cm 3wecf oft Weite Streden, j.B. in einem ©aum
Bon ben ©lättem biS ju bcnSÜurgclfpipen Biele 'Pieter
gurüdlegen. $a }. ©. baS fefte istärtemepl unmög-
lich bie 3eüwänbe burcpbriitgen tann, fo mujj baS»
felbe bei bem Übertritt Bon einet 3elle jur anbern in
ein lösliches Kopleppbrat Berwanbelt unb bann mit
6iife berStärfebilbner, befonberer, meift in Köm»
dtenform auftretenber ©eftanbteile beS 3eIlpla3maS,
in jebcr3eüe Bon neuem in feintömigergomi (t r a n •
fitorifcpeStärle) auSgeidjiebeu werben. 35ie SBege,
in benen bie ©tärfe Wanbert, ftnb in ben ©lättern
bie ©areneppmfebeiben (S t ä r f c f cp e i b c n) ber ffief ä|V
bftnbel, im £>olg bie i>oIgparend)hmgeIIen unb baS
SJiarlftrahlengewebe. Sic fdjleimigen Eiweipftoffe
Wanbem in ben Siebteilen ber ©efäßbünbel entlang,
Währenb bie Seitung Bon SBaffer Bon ben ttwlggerieu
unb Wefajjen beforgt Wirb, bic Bon ber SBurgel burch
ben Stamm biS ju ben äußerften Spipen ber 3weige
unb ©lätter ein ununterbrodjcneS Spftem bilben. Sie
gortleitung finbet im tpoljftamm nur in bem jungen
Splmtpolg ftatt, währenb in bem Jfempolg bie Sei»
tungSbahnen burch anatomifche ©eränberungen un»
wegfam werben. 2>ie ganj allgemeine Urfadje ber
Stoffbewegung im Ämtern ber ©(lange bilbet bie
SioSmofe, bie in SÜJecpfelftrömungen Bon glüffig*
feiten ungleicher Sfonjentration burdh eine Scheibe»
wanb (im ©ffangenförper burch bie mit einem ©las»
mafchlauch auSgefleibete 3etl»anM befiehl; infolge
bioSmotifcpcr ©orgänge tritt auch baS SBaffer j. 8.
aus ben öefäpen tn baS umgebenbe ©arenephm, Bon
biefem in barübcrliegenbe anbre ©arenehpmgetlen
unb auS biefen unter Untftänben auch Wieber in ®e»
fähröhren ein. 3ut Erleichterung biefeS ©erfehrS
ftnb leptere mit befonberS fonftnnerten berbünnten
Stellen, ben fogen. Siipfeln (f. SeitungSgewebe),
uerfehen. 35ie Strömung beS SBafferS unb ber in
ihm gclöften Bläprfalge ooit ber SBurjel bis ju ben
oberflen Sproßgipjeln wirb ftetS burch bie Serbun»
(hing (Iranjpiration)iitbcn afrtniilierenben Statt»
flächen hersorgerufen. 35urcp bie jranfpirationin ben
©lättem wirb junächft eine Saugung herBorgentfen,
infolge beren bie unmittelbar benadhbarten Säaffer»
fäuldhen in bie Jiötic gehoben Werben unb bie Suft
innerhalb ber ©efäfjröhren eine geringere Spannfraft
annimmt als bie ber ©tmofpbäre. ©on biefem n eg a»
tiBen ®rucf bcrSinnenluft überjeugt man fich
leicht. Wenn man einen unBerlepten, im ©oben wari)»
fenbeit ©flanjenflengel unter Cuccfftlber abfdjneibet.
Wobei baS leptere fogleich bis ju 50 — 60 cm in bie
®cfä|e einbringt. Südwärts non ben ©lättem fegt
fiep bie Saugfraft bis ju ben Säurjeln fort, beren in
baS fflobenwaffer eintauchenber 3eIIapparat IcptercS
aufnintmt unb mit einer befttmmten Straft (Sur»
jelbrud) in bie ®efäfjröhrcu einpreßt. ®aS <Iuf*
(teigen beS SSaffcrS innerhalb ber ©Sange läjjt fidh
fomif nicht mit einer fontinuierliehen Strömung, fon-
bem mit einer 91 rt Bon Älelterbewegung Bon 3cüe
$u 3clle Bergleichen.
3>ie ©ufnahme beS SBafferS unb ber in ihm
enthaltenen Sfätjrftoffe auS bem ©oben finbet burd)
bie Surjelhaare ftatt, bie gwifepen bie mit einer büu»
neu SBafferhüUe umgogenen ©obenparlifelchen ein»
bringen unb j. X. mit benfelben Bermadjten. 35a bie
©obenteilchen burd) ©lolcfularattraftion Slährfalge,
wie KaliumBerbiitbungen, ©hoSphate, ©mmonial»
folge, mit großer Straft fefthalten, fo wirb burch bie
erwähnte ©enoachfung ben üBurjelliaaren bie 9Iuj<
nähme ber ©ähritoffe wefentlid) erleichtert, gumal ne
ein faureS Sefret abfonbem, baS unter anberm fob»
lenfaurm unb phoSphorfauren Half in merflicber
©Seife auflöft. 3)ie ®röpe beS Bon ber ©Surgel auSge»
übten SäurgelbrudeS fann baburd) aemefjen werben,
bag utan auf einen biept über ber jäiirgel gemachten
Stammquerfcpintt eine weite, mit SBaffer gefüllte,
oben gefcploffene, aber feitlicp mit einem bünnen
Steigrohr Berfehcne ©laSröhre Waiferbicpt auffepL
3>aS SBaffer Wirb bann bei Sommerpflangcn mit einer
Straft berODrgctricben, bie einer Ouedftlberfäule beS
äteigroprS Bon 20—30 cm, bei ber SSeinrebe fogar
Bott 100 cm baS ©leicpgewicbt hält- $urd) ben SBur»
gelbrud wirb baS befannte, fepon Bon § a I eS ftubierte
©luten ber ©flangen hemorgebraept , eine Er»
fepeinung, bie eine getmije ©criobigität einhält, in ber
Siegel BormittagS gwifcpeit 8 — 11 Upr ein ©iajimum
jeigt unb Wochenlang anbauem fann. Sic erflärt
fid) am einfadjften bnrep bie Slnnapmc einer ftarfeu
lurgeSgeng innerhalb ber als enboSmotifcpcr Appa-
rat wirfenben ®urgelhaariclle, beren ©rotoplaStna-
fcplauch bem Bon außen cinbringenben SBaffer einen
Biel ftärfem giltrationbwiberftanb entgegenfept , als
folcpcr bei bem bioSmotifcpen SluStaufcp non 3elle ju
.feile ober Born ©areitcphm ju einem benachbarten
Öefäßrobr ftattfinbet; ba ber 3cüturgor einen ®rud
uon mepr als 1 ©hnofppäre gu erreichen Bcrmag, fo
fann SBaffer auf biefe Seife über 10 in poep getrie-
ben Werben. Über bie ©uütapme beS StidftoffeS
©mä^nmßaflftffigfeit — (SmätyningStQerapie. 61
haben fid) bif Slnfd)nuungm ber Bflnnjenphbfiolngeu
in neuerer 3.eit wesentlich aeänbert, inbent bte frühere
Ülnitdit, baß ber ©tidjtotj burd) diloroDbbnba'üge
Bilanzen nur in gorm non Slitrat ober Slmmoniat-
'alj aufgenommen Werben f&nne, lieb alS unhaltbar
berauSgeftcUt bat (f. StiefUoffaufnatjnieber'ßflanjen).
Gö larat Dielmebr unter Umftänben foWobt ber un>
gebunbene Stidftoff ber Suft, j. 8. Bon gewiffen i Je-
guminofeit (f. ©urtelfnotldjen), cilä nuef) ©tidftojf
nebmftoblenjtotf in gönn orgemifcberBcrbinbungcn,
ben fogen. fcumudftoffen, birelt ober unter SKit*
bitfe non Organismen (f, SJtljlorrbija) aufgenommen
»erben.
SNls legte allgemeine ©ebingung für bie Ernährung
ber ^Sflanje tritt baSSorbanbenfetn non freiem© au er.
it off m tbrer Umgebung beruor, ba alle ihreÖebcnS*
Borgfinge, rate ©ad|8tum, ^rotoptaänmitrömung,
SReflbarfeit u. a., ftftiert werben, fobnlb bic Sauer«
ftoffjufubr längere Zeit binbuid) abgefdmitten Wirb.
Sie beitönbig unb fowobl bei 8cleud)tung alb im
Sunfcln ftattfinbenbe ©edjfelmirfung swifdjen ben
organifeben Berbinbungen bc-3 Bflanjentörperd unb
bem Sauerftoff ber £uft wirb als Atmung (f. Wt«
lrtung ber Bftanjen) bejcidjnel; bic Bflanje ojtjbiert
habet einen Seil ihrer eignen ttörperfubftanj ju if ot) ■
lenföure unb ©affer unb nerjeljrt beSbalb in einem
abgefd)Ioffenen Saunt bat Sauerftoff, um bafilrSbob-
teniiiure aubtufdjeiben, Sa tiefer Br ojefi ber im£id]t
etfolgenben Roblenfäurejtrfe^ung (Slfjtmilatitm) ent«
gegengefeft ift, fo wirb er bei intenfiBer Beleuchtung
Siirtb Iejjtem »erbe*; er ift habet am leicfjteften an
nidi* ajtimilierenben Reimpflanäen , an d)loropbt)U«
freien ©ewäcbfen ober auch an grünen Bflanjen im
Simteln naebjuweifen. Uber bie burdjaitd abraei«
dsenbe Ernährung ber ¥ilje, 31ed)ten, Schuta-
ropergeroitebie', SumuSpf langen unb beritt,
feftenfreffenben Bflanjen i- bte befonbern ?lr.
lifet. Sgl. Sachs}, Sortefungen über ^flattjenphl)
fiologte (2. Sufi., Üeipj. 1887); Seltner, üe^rbutri
ber’Öftan3enB!)ßitologic(8reöI.1883); Serfelbe, Saö
DRanjenphbfiologijche $ra(tifum (2. Vluft., 3<ma
1 895) ; iianfen, Sie G. (Sleipj. 1885, populär);
granf, ©nmbjüge ber Sffanjenpbbrwlogie (93crl.
1890);Sfeffer,$'|(anäcnpbbftologie. 8b. 1 (2. Sufi.,
Seipj. 1897).
(vriiättrungafliiffißfcit, fotiel Wie üljmpbe.
©rnäbrungsJftöruugcn rönnen ben ganjen Er.
ganifmuS ober cinjelnc Organe, bej. umfdjriebeite
ihewebdteile betreffen. Wart tann regreffibe S. mit
Sertteincrung ber Organe, Stbwunb. Entartung ober
Zerfall ber ©ewebäbefiaiibteiU unbSerringening ber
üeifrungäfäbigfeit bericibcu unb bUBertropbic«
renbeE. ntüftiaffemunaljute, Vermehrung unb Ser.
gröfjmmg ber njehten (BeWeMbeftanMcde unter«
{c&eiben Sfegrefftue G- tonnrn auch bejnmmte 8e-
w<b.Jbeftanbteile(j- 8. baö Sarcmblpn, b. b- bte cigent-
tüben Xriiienjellen einer Srttfe) befolltn, wöfnenb
anbre8cftanbteile(j. 8. bae Stüp« ober Binbegewcbc)
eine SButfierung (eigen. SRegreffiDe E. beö gangen
ÄütperS fönnen befteben beim junger unb bei abjeh«
renben ftranfijeiten , wie Sdhwiitbiud)t, fjuderhani.
rui)r, im ©reifenalter, bei IbrcbofnAejie :c. Einjelne
Organe unterliegen bem ©ewebSfdtwunb bei aewiffen
rt)romi<ben Ent.jünbungcn (lieber, Sifre ), bei bauern«
bem Kidfigebroud) (SRudfeln fteijer ©lieben ; oft gebt
bitfer Sdjwtmb mit (fettiger, amtjtoiber, binbegewc-
btger) Entartung (f. b.) einfjer. 8efonberö auf-
ioitenbe E. treten bann ein , wenn bie baä 81ut ju-
fäbrtnben Sebtagabern burd) Serengerung (rirteno
ffierofe, Rrantpf) unwegfam werben, bann unterlie-
gen bie jiigcf)Brigeii ffiemebe bau 3erfnII, ber ^luf«
taugung ober bem 8rattb. 8fi|piele fperfür finb bte
Satjnaubfdje ffranfbeit, bie Rriebeltranfbcit bei 8er*
giftm^ mit Shitterfom. Selten jtnb ®. bureb ner-
uöfe tetörungen ttropjoneurofen), bie barauf
berufsen, bafj gewitte, bic Ernäbruna regitlierenbe 9ier«
Betteinflüffe wegfallat (j. 8. beim Malunt perforana
pedia, beim Tlufliegen infolge Südenmarläeriranfnn*
gen, bei ber fflürtelrofe). Jptjpertropbiftbe ®. fomnten
oft burd) djronifcbe Stei.se unb Entjünbungen juitanbe
( j. ^bpertropbie), bie rranrbafte llberernäbrung beä
ijnnsen OrgnniämuS äuftert fid) in ber ftettfudn.
Ernnbrungotbcrapic, bte jielbewtifjte 8c«
nujjtmg ber auf geeigneter Emabrungäweife beruhen«
ben ^eüfaftoren jur 8cbanbiung »on ffranfbeiten.
’SJiefelbc fd)lt eftt p^anunjcutifdic unb V>ctl-
mittel fetnedweg« auä. Xer Begriff ber E. beeft fid)
grogenteilä mit bem ber Xiätetit ti. b.) unb gebt nur
urd) bie ejafte wiffcniibaftlitbe 8egrilnbung unb
fpejteOent Sluobau ber für cinwltte IVrantbeiten jur
Sevwenbung (ommenben ßmäbrungämetbobcn über
jene btnauei. Sie ©runblage ber 6. ift bic 'fSblpio*
logie unb $atbo(ogie beä ©toffwedjfclä (f. b.). Sie
Äranfbeiten, bei beiten bie E. eine befonherd iuid)tige
Stolle fpielt, finb bie Äonftitutiondfranfbeiten.SHagen».
Sann- unb Stierenerfranfungen unb Bor allem au^
bie Sungcntuberfutoic. Eine wichtige Aufgabe ber ß.
ift in mancbenShantbeitdfäQen bie tünft I id)e («jtra«
buccnle) Ernähr u n g. Sei fd)Weren_Er(ranfungen
ber ffl'unb« unb Sibluiiborgnne, ber Speiferöbre unb
bes SHagettS, namentlich bei Sjerengerungen unb Ser*
fcbSie&uiigen biefer ffiege (burd) Starbai , bösartige
©uchenmgen, Sreinbtörper, benaibbarteöefcbwüljte!,
bei fiäbnumgen ber Sd)lingmuSfuIatur, btutenoen
SJiagen« unb Sanngefd)Würen, bei bartnädigem Er«
breeijen SibWangerer, StabrungSBerweigcnmg Ölei«
fteSfranfer k. fuwl man bau $ert)ungmi , bej. bem
SräftcDcrluft bureb SiabrungSjufubr auf fünftltdjcnt
©eg entgesjenjutreten. öelmgt e» unb ift e-J ftatt*
baft, eine hohle, wenn ambbünneSdilimbfonbe bureb
bie Speifcröbre in ben Wagen cmjufQbren (bei öl«.
ftcSfranlcn burd) eine 3nhnliicfe ober bureb bie Slafe),
io gießt man auf biejernffiege flüffig-breiigeSlabrung
oon hob011 Stäbrgebalt mittels emcS Sridjlets ein.
Oft aber muß ber Wagen Böttig umgangen werben,
bann wählt man Einlaufe Bott Stäbrtliftieren in ben
Waftbarm unb Sidbarm Born Stfter aus (Sieftnt«
ernäbrumt). Siefe Jt’liftiere werben in ben Umher
burd) einen ©affereinlauf gereinigten Sonn gebracht
unb in einigen ©ütnben juttt großenSetl aufgefogen.
Ser Sarm hat bie ffäbigleit, guder gut ju reforbic«
ren, Stärle rafeh ju Derbauen unb aufjufaugen ; fo-
wotjt natilrlicbeS Eiweiß (Eier, Sleifd)) atS BcrbauteS
(Säepton) werben ebenfalls gut aufgenommen, gett
allein Wirb nii^t gut reforbiert, bagegai in ©eftalt
ber Don Scube angoigebcnen 8an(reaSHiftiere fehr gut
auSgenupt. ©ei biefen lefiteni wirb gleifd) (800 gl,
gett(50 g) unbfrifcbe8audjfpei($flbriife(7ö — 100 g)
fein Berbadt; bie SerbauuugSfcvmenle ber Sriifc be-
H{ien eine ftaubfeine Emulgierung beägefteS unb eine
im Samt fi<h fortfeheube. berSieforpticm äufterit gün«
ftige Berbauung bcS gteiidjes. Ein foidieS ftliftier
wirb in 12—24 Stunbcn tu */>—’/« aufgefogen, ber
Steft wirb Dom Sarm fetbftänbig entleert. Sind) leid)«
tere Zubereitung unb gute Sluffaugung empfiehlt fid)
ferner ein ©emifcb Bon Eiern, Siotwein unb Srau«
benjuderlöfung. Sie Steftalernäbrung wirb häufig
bureb Äatarrl) ber Sarmfd)leimbaut unb barauf be.
62
Gute — GniefUmfdjer ßauäorben.
rufjcnbc Borjeitige KluSftoßung ber Stliftiere beeinträch-
tigt. ©ei ber fubf Ulanen Ernährung »erben bie
SiabrungSftoffe unter bie Staut emgefprißt unb ftnben
Bon hier bitrß bie Sgmpbflefäjje ißren Seg in ben
ßrcislauf. Jnerju enotefen fiß Eiweißiloifc unbguder
als unbraudjbar, bagegen ift {fett in ©eftalt Bon Dli«
nen- ober Sefamöl fetjr geeignet. 30—40 g Dl »er-
ben mittels einer fpißen »oblnabel langfam unter bie
Staut gebracht unb bie Einjtißöffnung nach Entfer-
nung bcrSlabel gejßloffen. Soraobl bieSteftaleniäb*
rung als bie fübtutane Bermögen einem ©tenfßen
nidjt bie jur Erhaltung notwenbige SiabnmgSmenge
jujufiißrcn, nidtt einmal bie Bereinigung betber 'Die-
tboben Bcrmag bicS. 3cbocb finb bie'felben febr wert-
Boll jur ©erjögcrung beS SläfteBerfallS unb wirten,
trenn bie bei uatürlidicn Ernährung entgegenfteben-
ben Siinbemiffe befeitigt »erben tönnen, mittelbar
leben-srettenb. ©gl. E. v. fl e t) b e n , fltanbbuß ber E.
unb Xiälettf (2. 'Jluft. , Sie»}. Iit03, 2 ©be.).
®rnc, Slug im nörblidjen 3rlanb, cn tipringt auS
bem fiod) ©owna, burßfließt, norblicbc Siicßtimg Ber-
folgenb, erft ben infelreiebcn obem (37 qkm), bann
ben untern Erncfee (112 qkm groß), ber mit feiner
Umgebung bie rei}enbfte Aanbfßaft ber ©raffdjaft
ffermanagb bilbet, unb miinbet nad) 115 km langem
Siauf unterhalb ©allbibannon (hier SafferfaU Bon
(i m Stöbe) in bie Sonegalbai.
®rttce , Stabt im fran}. Xcpart. 'Uialjenne, Ktr-
ronb. Siapenne, am glcißnamigen äiebenfluffe ber
fflapenne, an ber Seftbabn, mit einem neuen Schloß,
jablreichen Öl* unb 3Jfablmiiblen, Schubfabritation,
lebhaftem Jtanbel, einem EoUcge unb am) 3433 (ata
©emcinbe 5099) Gin».
©rncfti, 1) Soßann Ktuguft, ©büolog unb
Sbeolog, geb. 4. Klug. 1707 }u Sennftebt in 2ßü»
ringen, rieft. 11. Sept. 1781 in S!cip}ig. ftubierte feit
172« in Sittenberg unb Sieipgg, würbe 1731 Son-
rettor unb 1734 an ©eSnerS Siede Diettor ber 21)0-
maöfßule ]U Seip}ig, WaS er bis 1759 blieb. War
baneben feit 1742 außerorbentlid)er ©rofeffor litte-
rarum humaniorum an ber UniBcrfität, Würbe 1756
orbentlidier ©rofeffor ber ©erebfamteit an berfelbeit,
1759 auch ber Sbeologie unb legte erft 1770 bie er-
ftere ©rofeffur nieber. <118 Schulmann bilbete E. bie
en}bnopäbifd)c UntcrrißtSweifc ©eSnerS weiter aus.
Siienu bienten befonbcrS bie »Initia doctrinae soli-
dions« (fleip}. 1736, 8. Kluft 1802) unb bie »Iuitia
rhetorica« (baf. 1750 u. ö.); bie Bon ihm entworfenen
»Sächfifcßen Sßulorbnuiinen« blieben im »efent*
lidjen oon 1773 —1847 inSraft. <118 ©tjilotog folgt
er ber grammatifch-tritifchen ©tetbobe ber Swfldnber;
er gab beraub ScnopbonS »©lemorabilien« (fleip}.
1737, 5. Ktufl. 1772), Router (baf. 1759—64, 6 ©be. ;
2. Kluft. Bon S. Sinborf, 1824), ßaüimaßoS (Seihen
1761, 2 ©be.), ©oltjbioS «Bien u. ficipj. 1763 -64,
3 ©be.), Eicero (fleip}. 1737—39, 5 ©be.; am iorg.
fältigften in ber 3. Kluft 1774 — 77; baju »Clavis
Cicerouiana«, baf. 1739; 6. VlufT. Bon Sein, Spalle
1831), Sueton (Scipj. 1748, 2. Kluft 1775) unb 2a-
cituS (baf. 1752; 3. KluSg. Bon Dberlin, 1801, 2
©be.). 3n ber 2beoIogie bot fuß E. bctortbcrS um
bie Erdäntng ber Bibel oerbient gentaeßt, für bie er
biefelbe ©ietßobe wie für bie ©rofanfßriften bcan-
fprueßte. Sir erwähnen ßier; »Institutio interpretis
Novi Testamcnti« (fleip} 1761; 5. Klufl. non Klm-
mon, 1792) unb »Antl-Muratorius« (baf. 1755).
Kluß bie »Sieue tbcologiiße ©ibliotbef* (fleip}. 1760
bis 1769, 10 ©be.) unb bie »Sleucfle tßeologifiße ©i-
bliotbet« (baf. 1773—79, 4 ©be.) ßat er }um größten
2eil allein gefeßrieben. Surdi feine Salinität ertoarb
er fuß ben Ehrennamen eines beutfeßen Eicero. Seine
deinem Sßriften ftnb Bereinigt in »Opuscula ora-
toria, oratioues, prolusiones et elogia« (Sieiben 1762,
2. Kluft. 1767), »Opusculorum oratoriorum novum
Volumen« (fleip}. 1791), »Opuscula philologica cri-
tica« (Selben 1764 u. 1776), »Opuscula theologica«
(fleip}. 1773 u. 1792), »Opuscula varii argumenti«
(Bon Stange, baf. 1794).
2)§einrid)Sriebricß2ßeoborSub»ig,prot.
2ßeoIog, geb. 27. SKai 1814 in ©raun jeßweig , geft.
17. Klug. 1880 in Solfenbüttel, würbe 1833 Xiato-
nuS inSraunfßweig, nebelte 1842 naeß Solfenbüttel
über. Wo er jnuächjt ©farrcr, 1843 Superintenbent,
1850 ßonfifjorialrat, 1858 ©eneraljuperintenbent
unb 1877 ©i}epräftbent beS AanbcSfonfiftoriuniS
würbe. Er feßrieb: »Erfliirung beS Steinen ffateßiS-
muS Dr. fluttjerS«, »Sont Urfpntng ber Sünbe nadi
©aulinifdjem Aebrgcbalt« (©ölting. 1862 , 2 ©be.)
unb »Xie Etbif beS Klpoftclis ©auluS« (©raunißw.
1868, 3. Klufl. 1880). Seit 1874 war er ©räfibent
ber Eifenaßer ftirßenfonfcren}. 91aß feiner perjüit-
lißen Überjeucjung geßörte er ber ©eniiiltelungS-
Ibeologic au; fein engeres ©aterlanb oerbanft ißm
bie S’urßfübntng einer jtjnobalon Äirßenorbnung.
®rncftinifd)c Stinic, bie ältere Sinie beä Kaufes
Settin, oon bem fturfüvftcn Emil Bon Saßfen (f.
Emft 14) gegrünbet, bis 1547 im ©efip ber fiißfifßcn
Slurwürbc, |cßt auS ben üinien Seimar, ftoburg»
©otßa, ©ieiumgen unb Klltenburg befteßenb; ). Saß-
fen. ©gl. ©urtßarbt, Stammtafeln ber Emeiti-
nifßen Linien beS ^aufeS Saßfen (Seim. 1885);
©affe, 2>ie Seltincr, ©encalogie (Sfeip). 1897).
(Srncftinifcßcr .fbaudorbeit, gcmeinfßaftlißer
Crben ber ßer^ogliß fäßfifßen Raufer Bon ber Emc-
ftinifß>gotßai|ßen Siitie, geftiflet 25. 2)e). 1833 oon
ben fjevjögen oon Saßien-©!ciningen-^ilbburg-
ßaufen, Saßfen-Äoburg«©otba unb «aßfen-KlUen-
bürg }ur Erinnerang an ben ©rünber ibreS fcaufeS,
^er}og Emft ben frommen non Saßfen-Öotba. Er
befiehl auS ©roßfreti}en mit Erbabel, Stomturcncrflcr
unb }Weiter SHaffe unb SJittem erfter unb }Weiter
filaffe; ein filbemeS ©erbienfttreuj unb eine golbene
unb ftlbcme ©erbienftmebaiUe ftnb ihm affiliiert.
3nfignien: ein Weiß emaiüicrteS, aßtipißigeS Streu,;
mit golbener Einfaffung, golbenen Äugeln unb ;wi*
fßeti ben Spißen golbenen Sifwen; in bem SKiltel-
fdjilb baä ©ilb Em)t8 beS (frommen in ©olb mit ber
Umfßrift: »Fidclitcr et constanter« (*2rcu unb
bebarrliß«), umgeben non einem Eißcntranj (bei
©(ilitärperfonen , bie biefen Crben im »felb erhalten,
außer ben }Wei ;wifßeit ben ©allen beSSreu;cSburßS
Slreuj gelegten Sßwertem, Bon einem Sorbeerfvan}) ;
über oemßteu} fßwebt eine golbene ßrone. $ieöroß-
treuje tragen ben Crben an einem breiten , bunlet-
toten, grün eingefaßten, gcwäjferten ©aub über bie
linre Sßulter ober, wenn auSbrüdliß oerlieben, an
einerßette unb )ugleiß einen aßtfpißigen »edtfelweiie
golbmen unb ftlbemen Slcm, belegt mit bem CrbenS-
treu}; bie ftotnture elfter ßlaffe tragen einen Bier-
flrabligen Stern auf ber ©ruft, wätfrenb bie ftom-
turc }Weiter ßlaffe ißn bloß um ben $>als unb bie Stif-
ter nur baS ßrcu}, aber deiner, itu ßnopfloß tragen.
3)ie ftlbemen ®erbienftfreu}e }eigen auf bem ©Ber«
baS ©ruftbilb EmftS beS {frommen, auf bem Steuers
baS Sappen mit ber Xeoife. ®ie golbenen unb filber-
neit ©tebaiden mit bem ©ruftbilb beS jebeSmaligen
©crleiberS werben an bcmfelben ©anbe getragen. S.
2afcl »Crben I«, ffig. 2.
63
©rneuerungSfonbä — ©ruft.
(frncurrungSfonbö, f. 9}efercefonb8.
Grncnerungbfdjcin, bicltrfunbe, bic 311m Emp-
fang neuer 3ind- unb iRrntenfeheine ermächtigt, alfo
foricl wie Snton (f. b.).
6rnitbri0l (abaiffiert, franj. abaissö), in ber
Jjeralbit bie gigur eine« Schilbed (Salten , Sfat)l,
Sparren u. bat.), bic bem untern Sd)ilbranb naher
gerücft ijt ald btm obcrn ober (ald Sfal)t unb Spar-
ren) ben obern gar nidjt berührt.
(Vmirbritjung eine« Xoned um einen $a(bton
wirb fcurd) p(Be), bic boppelte 6. burdi bi> (Soppelbe)
angejeigL ?era 8ud)ftabcnnamcn wirb im entern
gatl -es, im teplcni -eses angcpangt; bod) peiiit h
mit p einfad) b (be), e mit p = es (nidjt ebs), a mit
P = as (nicht aik), bagegen h mit Stoppel p = hcses
(nidit bebe). Bgt. (Erhöhung.
Crrnouf (fnr. -imf), Sllfreb Plugufte, Baron,
franj. ^ubli.jift uttb Geidiidjtfchroiber, geb. 21. Sept.
1817 in Sand, geft. IS. gebr. 1889, heiratete 1842
bie lochtet bei Siapoleomicbcn SRinifterS tBignon
unb Würbe hicrburd) für bie bonapartiftijcbe Partei
gewonnen, für bie er namentlich währenb ber Sräfi-
bemidjaft bed ^Srinjen Kapoteon 1849—61 in feinem
Journal »Bulletin de Paris« eifrig focht. Gr fdjrieb:
»Souveiles htudes sur la Revolution frangaise«
i 1 872 —54, 2 ©be.) ; »Histoire deWaltrade, de Lo-
thaire II et de leurs descendants« (1859); »His-
toire de la derniÄrc capitulation de Paris« (1859); j
»Le gfenöral Kleber« (1867); »L'art des jardins«
(1868, 2 Bbe.; 3. "Stuft. 1886); »Souvenirs de l’in- j
vasion prussienne en Normandie« (1872); »Los
Prangais cn I’russe 1807 — 1808« (1872); »Denis
I’apin, sa vie et son oeuvre« (1874); »Märet, duc I
de Bassano« (1878, 2. VHuft. 1884) U..U. Vlud) DoU- 1
enbete er bic »Histoire de France sons Napoleon« ;
con S'.gnon (f. b.).
(Srndborf, 1) Sorf, f. 3icid)cnbact) 1). — 2) Kur-
ort. f. Bielip.
@rnflf nlthochb.G r n u fl .urfprfinglidj »Stampfer«),
Käme jnblreidjer beutfcher gürjten :
|3tnbalt.] 1) gürft bon Linhalt-Bernburg,
geb. 19. Dfai 1608 in Sntbcrg, geft. 8. Sej. 1632,
fritier Sohn Ghriftiattd L, bereifte 1621 mit (einem
Sätet Schweben , wo er ffd) bie 3nneigung Guftao
tflbolf« erwarb, tpoüanb, Siinemarl unb Jtalien,
Warb, erft 18 Jahre alt, ju ben SHegicrungdgefcbäften
aetogen, biente in einem faiferlidjen Siciterrcgimcnt.
fpäter unter Guftao Vtbolf unb ftarb an einer bei
Lupen erhaltenen SSunbe.
|49aben.I 2) Slarfgraf Con Baben, geb. 7.
Oft. 1482. geft. 6. gebr. 1553, ber jüngfte Sohn bed
SRarlgrafm Ghriftoph I-, erhielt bei ber Seilung 1515
bielSarfgraffchaft ^ochberg, floh Wiibrenb bed SB Linern*
friegd nad) Strafiburg , bid ber Sergleid) Con Bafel
25. Juli 1526 bie Stube wieberbradjte. Sind) bem
lobe feined Bruberd Philipp 1533 aud) £>err ber
niebcm ®raffd)afi. Warb er Stifter ber babon-bur*
tadiifchen Linie, blieb aber, obwohl Oerfönltcf) ber 9ie*
ionnarion jugetan , fntbolifd).
3) G. griebrid), SRarfgraf ConBaben, geb.
17. Oft. 1560, geft. 14. Sprit 1604 in 31emd)ingcn,
Gnfel bed Hörigen, älteftcr Sohn fiarld II., erhielt
bei ber Teilung 1 584 bie untere SRartgraffcfiaft unb
nahm 1594 auch bie Stabt Baben mit ihrem Gebiet
ein. Silit ben lonfefftonellen unb polilifchen Serhanb*
langen ju§eilbronn(lö94), gran(furt(1598), grieb»
berg (1601) unb $jeibelberg (1603) nahm G. ald
esangelifch« gürft tätigen Vtnteit. Jn ber Jugenb
Lutheraner, neigte er T>d) fpäter ber reformierten
Lehre ju, berantafite bie Llhfaffung bed logen. Staf-
fortifchen Budjed (über ätatfortensis, com ®d)loffe
Staffort bei Surlad)), bad feine djriftlichen Bebentcn
enthält (1599), unb jwang feinem biä babin tulhe«
rifdten Lanbe bie reformiert Lehre auf. Sa er (in-
bertod ftarb, folgte ihm fein jüngfter Bniber, Georg
griebrid).
|$auHo*tr.] 4) G. Siluguft, Kurfiirft Con
tpannoccr, geb. 20. Kob. 1629, geft. 23. Jan. 1698
in L>errenhaufen, jiingfler Sohn bed tjiertogd Georg
unb ber Srinjeffin Sinn« Glconore con L>cifen-Sann-
ftabt, feit 1662 etmngcüfdber Biichof Con Cdnabrücf,
folgte 1679 feinem ättern Bruber, Johann griebrid),
im gflrftentuin Kalenberg (tpannoccr) unb iepte 1682
unter bem SSibcrfprudi feiner jüitgem Scrwanbten
in feinem i'auie bad Giiigeburldrcd)t feft, nadjbem
ber Unfall fämttidter Sefipungcn ber jüngem roel-
fifeben Linie an fymnooer wahridjeintid) geworben
war. fieopotb I. belohnte ihn wegen feiner fiilfe
gegen granjofen, Süden unb bic aufjlänbifdien Un-
garn 1692 mit ber neunten SVurwiirbe, gegen beren
»nedennung ftd) ein Seil bcr IReididfürften aUcrbingd
noch einige 3eit firäuble. G. eröffnete bie Serhanb*
lungen über bie Kachfotge feineo ®efd)led)td in Gng-
taub, fbrberie retigiöd bulbfambieLanbedoerwaltung
unb war bcr Befdiüper bed Sh'lotoChen Leibntj, ben
er ald 4>iftoriographen an feinen Vo) joq. 2lud feiner
mit SVinbem reid) gefegneten Gt)e mit Sophie . einer
Sodjter hed fiurfürften griebrid) V. con ber Sfalj,
flammen fein Kndifolger öeorg Lubwig (nadjmald
Slönig ®eorg I. con Gugtanb) unb Sophie Gbartotte,
bie erftc ßönigin non Sreuüen. Sein fechfter unb
jüngfter Sohn , glcidjfatld G. tHugujt genannt , geb.
16. Sept. 1674, geft. 14. Villip. 1728, Würbe 1716
gürftbijehof con Cdnabrüd. Seine Briefe an Jo-
hann gran,( SHcbrid) c. SScnbt aud ben Jahren 1703
bid 1726 (f)rdg. Con Graf Sliclmaudegg, L’annou.
1902) enthalten wichtige Kadjrichten über feine SBiutter,
bie Sachter bed SBinicriünigd , unb feinen Bniber
Georg Lubwig. Sgl.u.VUiatbrtie, Ser hatinöoeifdie
^of unter bem Äurfürften G. VMuguft unb ber fiur-
fürftin Sophie (Lmmioo. 1847).
5) G Vtluguft, ftönig oon L>atinoCcr, geb. 5.
Juni 1771 in Lonbon, geft. 18. Koc. 1861 in Lian-
nocer, fünfter Sohn König Georgd m. con Grofe-
britannien unb ber Srinjeffm Gharlotte conVDiedlen-
burg-Strelip, fämpjte 1793 — 95 ald ffommanbeur
emedhamtäoerichcnStacallerieregimentd mit ben eng«
lijeben Sruppen in ben Slieberlanben gegen bie fron.
jöfiieheSiepublif, Warb beiViloedned-tc-Sec cerwunbet
unb cerlor bei Gahghem ein ?iuge. 9!ad) bem Sa ■
feler grieben erhielt G. in Gngtanb ben Sitel eiited
Ljerjopd con Gumberlanb unb trat ald ^odp
torie ind Obcrhaud ein. Llnt 31. SDiai 1810 in feinem
Schlaf (immer, wahrscheinlich burd) feinen Kammer»
biener Sellid, fchwer cerwunbet, genad er batb, würbe
1813 hritifd)er gelbmarfchatl , ging nach Jiaiinouer,
erhielt jcboch nidit bie erftrebte Statlhalterfd)aft con
L>annoeer, bie feinem jüngern Bruber, bem L>er,jog
uon Gambribge, juleil würbe. Jn Berlin cennählte
er fid) 1816 mit ber uiedlctiburg -flretipfdieii $rin<
seffin gricberife, Schwefter bcr Königin Luifc con
Sreufeen, obwohl hiefetbe bereitd mit bem tperjog con
Gambribge oerlobt War, geriet mit bem engiiid)cn
fjof in 3tcift unb liefe fich in Berlin nicber, fpäter in
Gngtanb, fid) bort am potiiifdjen Leben bcteiligenb.
Kadi bem am 20. Juni 1837 erfolgten Sobe bed Stö
nigd Säithelm IV. , ald bie Krone con Gngtanb auf
bic weiblidje Linie überging, würbe G. König bed con
64
©ruft (Reffen, Ä5tn, Sippe, Baffaa, ßfterreidj).
(Sittjlanb lodgetrennten §annoBer unb nahm feine
Beubeng ira Sanbe felbft. Io bic hannßBerfd)e ©er-
faffung Weber feiner autofratifchcn ffiefmnung noch
feinen finanjiellen 3nteref)m entfpracb, fo Oertagte
er bie Stänbcoerfammtimg, Weigerte fiep, bie Bcditd»
Berbinbtid)feit beb Staatdgrunbgeicheä non 1833 an*
juerfennen, unb hob cd 1. SRoo. 1837 förmlich auf.
3ÄU ber 2tuft)ebung ber ©erfaffung (fingen manche
weitere unpopuläre SBaffregctn gufamnten, Wie g. 3).
bic befannle Btajfregelung ber fiebert ©öttinger Bro»
fefforen. Sic äRiffftmtmung befeitigte and) bad neue
Staatdgrunbgcfej) Ptm 1840 nicht, aber 1848 beugten
bie Berufung StüBed (f. b.) ittd Dlinifterium unb bie
(imjübrung einer neuen 35erfaffung jeber aufrührc-
riid)cn Bewegung por. Sie beutfebe Seid)änerfaifung
erfannte E. nicht an, beteiligte fid) 1849 am Srci-
fonigdbünbnid, gab biefeö jebixh noch int §crb[t b. 3-
auf itnb neigte ftd) mehr Dfterreid) gu. Erft im Sep-
tember 1851 trat er bem 3oIInercin bei. 1881 warb
ihm in Smnnoocr ein Senfmat (Bott 31 SBoIff) er*
ridjtet ©gl. B. Bialortie, SBnig G. 3tuguft (i>an-
noBer 1861); SBilfinfon, Reniiniscenees of the
court and timea of kine Ernest of Hanover (Soub.
1886, 2 33be.; beutfdi, ©raunfdjw. 1902).
treffen.] 6) Sanbgraf Bon §cffen»Raffel,
Stifter ber ffeffen-rheinfelfifchen Sinie, geb. 1623,
teft. 12. ffliai 1693 in ftbtn, Sohn bed Sattbgrafcn
ttoriBunbbeffen jweiterffiemahlin, 3uliancOonBaf»
fau-Sitlenburg, biente feit 1641 mit 3(udgeid)nung
im hefftfehen $>eer unb beherrfchte feit 1649 bad ihm
ugefadene ffiebiet Bieberlapenelnbogen mit Bpem-
cI-3. Später mit bemÄaifer oerbunben, um mitbeffen
tpilfe bad 3-!rimogeniturred)t ber faffetfehen Sinie um-
juftoften, warb E. in SSien (atholifci), erbte 1655 unb
1658 bie Sanbe feiner ©rüber, EfdjWege unb Boten-
bürg, unb lebte Biel auf Steifen, befonberd in Senebig.
Seine Schriften, barunter eine fehr offenherjigeSelbft.
biographie, befinben ftd) noch gröfttenteitd in berÄaf-
feler ©ibliothef. Seinen ©riefwethfcl mit Setbnig gab
Sfommel heraud (granff. 1847 , 2 S5be.).
7)E. SubWig,©rojfhergognon$>effenunb
bei Sbein, geb. 25. Boo. 1868 in Sarmjtabt , ein-
giger Sohn bed bamaligen Bringen, fpätern ©roh»
bergogd Subroig IV. Bon Reffen unb ber fprinjeffin
?llice Bon ©roijbritannien unb 3rlanb, Würbe burd)
ben frühen Xob feined ©aterd 13. Stärj 1892 ®rofj-
herjog, Bermäblte ftch 1894 mit ber Bringelitn ©iftoria
oon Sad)ien-Sfoburg«©otha (geb. 25. Bob. 1876),
bie ihm 1895 bic Brtngeffm Elifabcth (geft. 16. Boo.
1903) gebar. Sie unglüefliche Et)e würbe 23. Sej.
1901 gerichtlich gefchiebcn, unb burch bad neue Be-
gentfdjaftdgefej Born 26. 3Kiirg 1902 würbe für ben
galt, bafj E. aud einer neuen Eljc feinen Sohn erjielen
follte, atd Shronerbe ber bem Ihron am nächften
ftehenbe Vlgnat bed ©efamtbaufed Reffen beftimmt,
ber erbtinbete finbcrlofe Sanbgraf Vtteranber grieb-
rieh Bon tpeffen, bem fein jüngerer ©ruber, Bring
griebrid) Start Bonfpeffen, ein Schwager bed beutfd)en
Äaiferd, folgen würbe.
(ftbtn. | 8) $ergog Bon ©atjern, fflurfürft
Bon Jf Bin, geb. 17. 3Deg. 1554, geft. 17. gebr. 1612
in 9tmöbcrg, Sohn fcer;og 31tbertd V. Bon ©atiem,
Bon 3efuit«i humaniftifdi unb tbeologifd) gebilbet,
feit 1566 ©ifdjof Bon greifma, feit 1573 ©ifdfof Bon
$ilbedheim , jourbe bei ber tlbbanfung bed ffBlner
Ergbifcfjofd Salentin oon gfenburg 1577 oon ber
jefuitifchen Bartet gu beffen Siaehfolger auderiehen,
bod) erft nad) bem Bbfatt bed an feiner Statt gewähl-
ten ©ebharb Sruehfejj Bon Salbburg Bom fatljo-
lifeben ffilauben 22. 3Hai 1583 an Stelle bed abge-
fegten unb epfommunijierten ©ebharb jum Gr jbifchof
erwählt. Blit fpüfe bed Bapfted unb bed Äaiferd Ber-
trich ©. ©ebharb aud bem otift, rettete badfetbe für
bie faltjolifihe Rird)e, machte cd aber auch jum Schau»
plaff fehwerer ftampfe. 1581 aud) ©ifchof oon 2üttid),
1584 ©ifchof Bon Biünfter geworben, befaf) ®. fünf
Sidtümcr, in benen allen er fnh befonberd um bic
Sinführung ber Sefuiten bemühte, ©gl. Soffen,
SerStblnifdjeSlricg,©b.2(B2üncb. 1897) unb »©riefe
unb Slltcn jur ©efchichte bed Sreifjigiäljrigen ftrie-
ged«, ©b. 4—6 (baf. 1878 — 95).
(Sippe.] 9) ©raf unb Gbler ©errjurSippe«
©iefterfelb, Siegent bed gürftentumd Cippe, geb.
9. 3uni 1842 in Cberfaffel bet Bonn, feit 1884 dljef
ber erbherrlichen fiinie Sippe- ©iefterfelb, lebte auf
Schloff Sieuborf bei ©entfehen in ber Brooing Bofett
unb erf)o6, atd 1895 giirft 33olbemar Bon Sippe
ftart unb fein ©ruber unb 'Jiacbfotger, gürft 311er-
onber, wegen ©eiftedfranlheit bie ^Regierung nicht au-
treten tonnte, gegen bie 3Jegenlfd)aft oed Bom gürften
3Sotbemar ernannten Siegenten, Bringen Vtbolf ju
Schaumburg-Sippe, Ginfprud), würbe auch bur^ ben
Sdhiebdfpruch Bom 22. 3uni 1897 ald nächftberech»
tigter Signal unb batjer ald gur Siegcntfchaft berufen
atierfannt. ©gl. Sippe.
ItBlandfetB.l 10) 6. Bon Biandfelb, gelbhert
im Sreifjigfährigen Äriege, f. Blandfelb.
(©affau.j 11) E.Äafimir, ©raf Bon Slaff au,
Äageneln bogen, Sianben unb Sieg, ber Stifter ber
Sieger Sinie, fünfter Sohn bed ©tafen 3ot)amt bed
atlent Bon Siaffau, geb. 1573 in Sittenburg, nahm
nieberlänbiftheßriegdbienfte, geriet 1595 in ipanifdje
©efangenfdjaft unb beteiligte fith, mit 10,000 ©ra*
banter ©ulben audgetBft, unter bem Bringen üKorig
Bon Cranien an ber Eroberung Bon SKheinbcrgen
unb Singen fowie au bem gelbgug gegen bie Spanier,
würbe 1606 niebertänbifdjer gelbmarfchall, 1610
Statthalter Bon Utrecht, 1620 Bon griedlanb unb
1625 auch Bon ©roningen, eroberte im Stampf gegen
bie Spanier 1622 ©ergen op 3oom unb Steen bergen,
fchügte 1623 ®mbett gegen SiUI) unb fiel 5. 3nni
1632 Bor SRoermonbe.
ICfterreicp.l 12) ®. ber ®tferne, Siergog Bon
Öfterreith, geb. 1377, geft. 9. 3inti 1424 ht ©rag,
ftanb nach bem lobe feined bei Sempad) 1386 gefalle-
nen ©aterd Seopolb unter ber Sormunbidjaft Vit«
bredjtd UI. ©ei ber Seilung 1406 erhielt ®. Sleicr-
mart unb führte mit feinem ©ruber Seopolb bie ©or«
munbichaft über ben unmünbiaen 3llbred)t V. Bad)
Scopotbd lobe 1411 erhielt (£■ and) Ramien unb
Ärain. 31ld fein ©ruber griebrid) Bom Raifer Sieg»
munb 1417 in bie ?id)t erflört worben war, nerfuchte
S. gunachft (ich felbft bed ©ebieted griebridjd gu be»
mächtigen, glich ftä) bann abermit femetuSriiberaud
unb Bcrteibigte namentlich Sirot gegen bie 3tnfprüd)e
bed Äaiierd. 3ttd SRegent 3nnerb|tcrreid)d unb Stif-
ter ber ättem fteiemiarf-habsburgifdien Sinie, bie in
feinem Erftgebomen, tjjergog griebrid) V. (atd Äaifer
griebrieh ÜI.), bie betbeu aubem, bie albrechtinifdj-
öfterreichifdje unb tirolifche. überbauerte unb beerbte,
banbljabte er mit geftiafeit feine lanbedfürftlichen
tRechte. Er war in erfter Eh« mit BJargarcle, gürfiin
Bon Bomment, in gweiter mit ber ihm an Scibedfraft
ebenbürtigen Gintburg Bon Blafouien Bennählt, Bon
ber ihm Erben geboren würben. Sein ©rabmal be*
finbet ftch im nahen Giflercienferftift Bein.
13) Erghergog Bon Öfterreid), gloeitcr Sohn
bed Äaiferd Biagimitian 11., geb. 15. guni 1553 in
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©mfi (Saufen, S.»9lUenburg, S.-®otba).
Sien, geft. 10. gebt. 1B95 in ©rüffel, war lange 3*>* unb bann unter feinem jüngern Sruber, ©crnharb
Statthalter m Unter- unb Dberögerreid), übernahm Bon SBeimar, eine Weibe Bon getbjügen im $ teigig.
1590 bie ©ormunbfctjaft über ben jungen ©nljerjog jährigen Rriege mit uno Bertoaltete für feinen ©ruber
üjerbinanb Bon ber fteirifcbeii üinie unb erhielt 1692 ©crnharb mit groger Umüctjt bie ©ibtiimer ©für}-
oon ftönig ©bütoB IX. Bon Spanien bie Wegierung bürg unb Samberg. 1636 trat er mit feinen ©rü-
bet Wieberlanbe übertragen; bod) traf ©. in ©rüffel bem Vltbredjt unb Siibelm bem grieben }u ©rag bei,
erft 1594 ein unb ftarb ftbon im folgenbm gafjre. roeebalb bie Schweben fein je(p Bon ihm unb SBilbclm
leaibfen.] 14) Rurfürp ton Sadifen, geb. aenteinfam regiertes 2anb Berheerten. 1636 mit ber
34. Slär j 1441, geft. 26. 9lug. 1466 in Rolbig infolge lochtet beb §erjogb gobami ©Wipp Bon ©Ucnburg,
eine* Stur je« Born ©ferbe, ältefter Sohn ginebrichb ©tijabetb Sophie, Bemtählt, reftbierte 6. ju SBeimar,
bei Sanftmütigen, Stifter ber ©mepinifcben fiittie aber nach ber leilung bei fflefamtbetifteo mit feinen
bei fädhftfchen Kaufes, Warb mit feinem ©ruber 911- ©rübern Süilpelm unb Wibrecht (8. 9lpril 1640) in
brecht Bon Run* Bon Raufungen auä bem Sehlog tu ®otha. Schon 1644 fiel ihm burd) Wibrecht« Job bie
Wltenburg 1466 geraubt (f. ®aebPfeh«r©rintenraub), öälfte beb gürftentumh ©ifenad) ju, 1660 Seile Bon
Ihr folgte 1464 fnnrat ©ater in ber RurWttrbe, be- »enneberg unb 1672 buref) ben Xob beb fjerjogb
herrfchte aber bie tneignifeben unb thüringifchen 2än- SBilbelm ton Wltenburg auch brei Siertel beb (oburg-
ber mit feinem ©ruber ©Ibredjt gemeinfcfjaftlich bib altenburgifchen öebietb. gür fein 2anb burch eigne
1465. Durd) ©oüjtredung ber Bon ®eorg ©obiebrab Xätigfeit, georbnete ©erwaltung unb treffliche ®efe|jc
über ben Sogt § einrieh n. ton ©lauen oerhängten aufb hefte jorgenb, erlieft er 1653feme »Wcoibierteunb
71*1 erwarben 1466 beibe ©lauen, ölbnig unb flborf. oermebrte 2anbeborbnung« unb wibmete nantentlid)
Sie 3ehu6h*rrfchaft über Oueblinburg erwarb 6. bemSrjiehungb- unb Schulwefen grogeWupnertfam-
1479.mfoIge beb feiner Sdjwefter $ebwtg, ber borti- (eit : wie er bie fogett. ©meftinifebe ©ibelaubgabe Ber-
gen äbtiffin, gegen bie Stabt unb ben ©ifchof bott anftaltete, fo lieg er auch ©ücher aubarbeiten, bie junt
»albentabt gegifteten ©eiftanbeb. Die neucntbedlen ©reife Bon 1 ©fennig für ben Sogen Berlauft Wur*
ailbcrbergtoeite im Srjgebirge Berfchafften bie iRittel ben, j. 8. »Rurjtn Unterricht« für ©eit* unb Statur-
;um Anlauf neuer ©eftbungen, Wie 1472 bebgürften» (unbe, bie bibli(d)e ©ilber- unb bie Ratechibmubfchule,
turne Saaan in Schleifen unb 1474 ber &errfd)aften bab weintarifche ©ibelwerf. gür bte grwacbjenen
Soran, ©eebtoro unb StortoW. Die Ergebung ton würben Rate<hibmube|amina angeorbnet unb bie
©mfti jweitemSohn, Wibrecht, auf ben enbifd)Bf- Ratedjibmubtaler geprägt. Durd) ©efegränfung ber
liehen Stuhl Bon äRairtj 1482 nötigte Erfurt Die fäch* Wuigaben unb Erhöhung ber Steuertraft belferten
pfdje Schußherrfchaft auf; ber brttte Sohn, ©mp, Reh bieginanjen, fo bag®. infolge feineb Wcidpuntb
würbe 1476 ©rjbifcbof Bon SKagbehurg, 1479 auch unter ben Weicgbfürpen eine angefehene Stellung ein-
Roabjutor Bon^ialberpnbt unb jwang mit beb ©ater« nahm. 9Ui bai Weid) Wüpungen gegen bie Dürfen
ibilfe 1478 »alle, I486 »alberilabt junt ffiehorfam. Betlaugte, brachte ®. ein breifach Berftärftei Rontin-
Som ©apft Siftub IV. erhielt ©. 1480 in Wom bie gent auf; gegen grantreid) fteUte er fpäter bem Rai-
©olbme Wofe, bte er bem Dom ju ©feigen gab. Der |er 3200 gugfolbaten unb 620 Weiter alb yilfblorp«.
flnfad ©hürtnaenb nad) bem Xob ipreb Cgeintb über bie ©rennen Deutfd)lanbi bittaui Berbreitete
Silpelmb III. ftörte bie bibberiae brüberlidje ©in- Reh ©ntftb Wuf : ttromweü rechnete ihn unter bie brei
tradjt. ©et ber Öanbteilung ju 2eip}ig 26. Wug. 1486 (lugen gürflen ; ber ©atriardj non Vlleranbria fd)ricb
erhielt 8. aufter bem Rurlanb Thüringen mit ben an ben »Sultan« 6. Bon 61otf)a; ber 3®r Wlejei S(i-
Bogtlänbifchen unb fränKfcheit ©eftgungen, bie^älfle djailowitfch bat ihn um §ilfe wiber bie Xürfen. 1674
beb ©leigener unb Ofterlanbeb sc. unb warb fo Stif- übergab er bieWegierung feinem Sohn griebt-id). Son
ter bet ©rnefttnifchen , Borerft (urfürftlichen 2inie. 18Ätnbem überlebten ihn flehen ©rinjen, bie pd) in
Seine ©emahltn ©ifabeth, lodjter beb §er)ogb 911- feine 2anbe teilten; Bon ihnen flammen bie herjoglid)
brecht Bon ©apem (feit 1462), ftarb 1484. ©r hatte jächPfchen 2inien ob. fDie 800jährige SSieberfeljr fei-
nem ihr oier Sühne; auger ben beiben ©eiftlichen neb ©eburtbtagb würbe 1901 feftlich unterleilnahme
(Wibrecht, ©mp) griebrich (ben SBeifen) unb 3ot)nnn i beb Raiferb begangen. Sgl. Rlaunig u. Schnei-
(ben ©eftänbigen), feine Wacbfolger in ber Rurwürbe. : ber, ©., feerjog ju Sachfen • ®otha, nach feinem 2e-
16) ©. griebrich ©aul®eorgWi(olaub,^er- hen unb 9Bsr(en (2eipj. 1858); 91. 8ed, © ber
iogBonSachfen>9Utenburg,geh.l6.S<ptl826 gromme, ^erjogju Sachfen-@otha unb -911lenhurg
tn »ilbburghaufen, Sehn beb 2>erjogb ®eorg, folgte (ffleim. 1866, 28be.); Rretsenberg, ©. ber gromme
biefem 1868 in ber Wcgierung, Bercmbarte 1862 eine (gran(f. 1890); ©oegne, ®ie päbagogifchen ©eftre-
©hlitärfonOentum mit ©reugen, blieb 1863 Bon bem bungen ©mftb beb grommen (®otha 1888); Sehr 5-
gürftentag fern, trat 1866 bem preuftifdicn ©unbeb- bei u. ©iäller, ©. ber gromme, ein ©äbagog unter
rrfomentwurf bei unb pellte ©reugen feine Zruppen ben gürflen (baf. 1901).
ncr Serfügung. 91 ub feiner ©h< mit her ©rinjefPn 17) 6. 2ubwig, gewBhnlich 6- II genannt, $ er.
llgneb Bon Snhalt-iDeffau (geb. 24. guni 1824, geft. }ogBonSa^fen-®otbgunb9lltenburg, geb.
28. 0(1. 1897) Würbe ihm 2. Wug. 1864 bie mit bem 30. gan. 1745, aep. 20. 9lprit 1804, jweiter Sohn
Stimm Wibrecht Bon ©reugen Oermähtte ©rinjefpn beb ^erjogb griebrich III., [eit 1769 mit 5er©rinjefpn
SRarta geboren. Sgl- S o 1 g e r, fcerjog 6. oon ©farie ©harlotte 91malie Bon ©feiningen Bennählt,
Sachfm-Wltmburg (9Ilten6. 1896). trat ©. bie Wegierung 1772 an, arbeitete mit ©rfolg
16) 8. ber gromme, ^erjog Bon Sachfen- an berlilaung ber fein 2anb hebrüdmbm Schulben
®otha, geb. 25. SDej. 1601 in 9dtenburg, geft. 26. unb legte fpäter Sammlungen Bon littrarifdjen unb
SRärj 1676 in fflotba, neunter Sohn beb »ergogb Runflfchähm an ©in greunb aftronomifcher unb
3sigmtn BonSUeimar, Stiper beb aotbaifchen ©efamt- Phhp(alifd)er Stubien, bcpiiumte ®. jur Unterhaltung
häufe« . warb nach hem lobe feineb Saterb (1606) ber Sternwarte auf bem Seehcrg bei ©otga, bie tut-
Bon feiner ©Patter Dorothea SRaria Bon Anhalt treff • ter 3a<h einen Warnen in ber aftronomifchen Seit er-
lieh erlogen, leitete toäbrenb beb höhmifchen Rriegeb langte, teftamentarifih40,000XIr. Demgreimaurer-
Me fliilhOinwiiltmifl machte unter ©upao Vlbolf huitb unb bem güuminatenorbm trat er hei, ohne
«na« *cnre..*et«oic, » a»«., VI. »b. 6
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©mf} (S. ■ Hilbburgbaufett , S. »Koburg ic.. Schleswig »Holftein).
jebodj in ihnen bie gehoffte Befriebigung ju fiitben. berubigcnb, bereinigte ß. bie H'Djoglümer Koburg
Bit SoKSbilbung förberte er 1779 btirep ßrrichtung unb©otpa burd) emeaememfameBerfaffung,fämpfte
eines Scpullebrerfeminarö. 3" ber äufsem Bolitit mit gegen Bänemarr unb batte an bei« Sieg bei
fcploh er fi<b <tn ben ton gripbrid) II. gestifteten gilr» ßdemförbe S.Bprtl 1849 Anteil. Nacpbem bie Steine
ftenbuitb an. 3bnt folgte fein So Im Buguft. Sgl. für baS beutfdje ©efamtreid) gefebeitert, fdjioh er fid)
B. Bed, ß. II. als Bjleger unb 8cfd)ü|jer bcrSBiffen» bem fogen. BreifönigSbünbnt« an unb »eranlafttc
febaft unb Kunft (®otpa 1854). ben gürjtenfongrejj ju Berlin. Bttfönlid) mit bem
18) $erjogBon®a(bfen«6ilbburgbaufen, Staifer Kapoleon, ben er aud) juerjt umt ben beutfd)en
geb. 12. 3ult 1655, geft. 17. Oft. 1715, fedifter Sopn gürfien in Baris begrübt batte, befreunbet, bemühte
beS&erjogSßrnft beSgromnten, Stifter berpilbburg» er ftd) 1854 beim BuSbrud) beS ßrintfriegS, eilte 38en»
hauftfepen Sinie, erhielt 1676 bie Simter unb Stabte bung BreufjettS jugunften KujjlanbS ju Derpinbern,
inlbburgpaufen, Helbburg, ScilSborf, ßiöfelb,Sd)aI» fuepte bagegen 1859 Brcufjcn jur Beilnapme am
tau unb Königsberg in grauten unb 1702 burd) Be- Kriege gegen granfreid) ju beftintmen. BiSmard galt
freiung ^ilbburgbaufenS »ott bem fogen. Nexus Go- ihm als Kcaltionär, feine Hoffnungen bezüglich einer
thanus in feinen Sänbent bie bolle lanbeSfürftlidie SSiebergeburt Bcut|d)lanbi) fegte er auf öiterreid) uub
Regierung. 1683 int fädjflfcpen Heer bcS Rurfürflen war ein eifriger Beilnebmer am gürftentage bon
Sobamt ®eorg HI. beim ßntfafi SBienS unb im ttei« grantfurt 1868. Burd) feine perföttlicpe, »on aüer
tern Kampf gegen bie Bürlen bewährt, lämpfte er ßtifette freie Beilnabme an Bum» unb Sd)üt)enfefien,
(Unter in pollähbifchen Bienften gegen SubwigXIV. Don benen man bantalS baS Heil erwartete, burd)
Seine legte KegierungSpanblung war bie®rünbung feine Begünfligung beS Kation albereiitS u. bgl. po-
eines Gymnasium illustre in ferner Kefibenj. pulär geworben, trat ß. nad) bem Bobe beS Königs
19) ß.IH.(I.), Herjog Don Sad)fen»Roburg, griebrid) VII. bon Bänentarl beim BttnbeSlag ener-
geb. 2. 3an. 1784, geft. 29. 3an. 1844, Sohn bcS gifd) für ben Buguftenburger ein unb fudjte auefj per«
HerjogS granj, gelangte 9. Bei. 1806 jur Regierung fönlid) ben Raifc'r Kapoleon HI. bafitr ju gewinnen,
feines Don Napoleon Defekten SattbeS, baS er erft im Bocp in richtiger ßrfenntniS ber Serpältniffe fcploft
Silfiter grieben jurüderpielt, blieb aber wegen feiner er fid) 1866 Breiigen an unb mad)te im ®efolge bes
Teilnahme an ber Sd)Iad)t bon Buerjtäbt auf preufji» Königs öilbelnt I. ben Krieg bon 1870/71 mit. Ber
(eher Seite ftetS bon 'Jiapoleon beargwöhnt Bach ber Htr5Dg war ein trefflicher IRufifer unbffomponift;
Schlacht bei Seipjig gübrer beS 5. NntteeforpS ber befannt finbfeineDpem: »ffatre». ■ Eafilba«, • Santa
Berbünbeten, swang ß. ERainj burd) Blocfabe jur ßbiara« . »Biana bon SoIongeS« fowie berfd)icbctte
Übergabe, wirrte auf bem SBietter Kongreß für baS tleinercKompofitionen. 1862 machte er mit feiner ®e»
gortbeflepcn beö Königreichs Satpfen unb erhielt felbft ntablin unb jablreidjem Sefolge, worunter mehrere
baS jenfett beS SibeinS gelegene gürftentum Süchten» Naturf orfcher , eine Steife nad) Bgppten unb Vlbef fl»
bergmit20,0006inw.,baSim3WeitenBarijergricben, nien, beren ßrgebniffe in bem Sradjtwert »Keife be«
nad)bent er alSCbrrbefcblöbaber ber fäebftfchenBrup' HerjogS ß. Don Sachfen-Roburg-Öotpa nach Bgpp'
pen Wieber gegen Kapoleon getämpft batte, um ein ten ic.» (Seipj. 1864) niebergelegt fenb. 1902 Würbe
weiteres ©ebiet mit 6000 ßittw. Dermejjrt warb, trat ihm in Dberpof unb 1903 im esdjlohparl ju Keilt«
aber alles 22. Scpt. 1834 für 2 3RiU. Blr. an Sven» parbSbrunn ein Benfmal erridjtet. Sgl. feine Beut»
fielt ab unb erfaufte bafür 1836 — 38 mehrere Bo> Würbigfeiten : >9luB meinem lieben unb auS meiner
mänen. Kach bem ßrlöfchen beS gotbaifeben Stamm» 3«'** <1. — 6. Sufi., Bert 1887— 89,3Bbe. ; Bearbei»
haufeS (ll.gebr. 1825) burch ben StaatSDertrag Dom tung in 1 8b. 1892); Ohorn, Hftjog 6- 1I-# ein
12. — 15. Kop. 1826 ßrbe beS Hfräogtum8 ®otba, CebeuSbilb (Seipj. 1894); Bempeltet), Httjog ß.
mit Su£fd)lu| beS SmteS Kranichfelb, trat er baS Don Koburg unb baS 3abr 1866 (Bert 1898).
gürftentum Saalfelb an EReiningcn ab unb nannte 21) ß.£ubmig I., Herjog PonSad)fen»3Rei»
fid) nun ß. L, Herjog non Sachfen » Koburg unb ningen, geb. 1672, geft. 24.Kod. 1724, jmeiterSobn
®otba. 91m 8. Slug. 1821 gab er Koburg eine Ser» beS HerjogS Bembarb I., trat 1692 als Oberft eines
faffung, lieh aber bte alte gornt berfeubalen £anb> gotbaifeben KegimentS in bollänbifche Kriegsbienfte,
ftänbe in ©otba fortbefteben. Kachbem feint Che mit bann in furpfäljifdje, fod|t als faiferlicher gelbmar»
Suifc, ber Boditer beS Hträ°9ä Buguft Don Sachfen» fchalleutnant mit VluSjeichnung gegen liubmig XIV..
©otba, 1826 wieber getrennt Worben, Dennäblte er flieg bis junt gelbjcugnteifter unb übernahm nad)
ft4 1831 mit IDiaria , ber Bodjter beS HerjogS iiller- bem Bobe feines SaterS 1706 bie Kegieruitg feines
anber Don Slürttetnberg. Seine Schwefter Siftoria ÜanbeS, bie ipm [eine Brüber griebrich SBilbelnt unb
warb burch >bre Sermäblung mit betnßerjogßDuarb ülnlon Ulriih allein überliehen.
Suguft Don Sent SRutter ber fpätem Königin Silto» 22)ß.Sugufl,HtrjogDonSachfen»Seimar,
ria Don ßnglanb, beren Hnnb ßmftS jüngerer Sopn, geb. 19.91pril 1688, geft. 18.3an. 1748, SobnbeS Her»
BIbcrt, 1840 erhielt. Sein jüngerer Bntber, fieopolb, jogSgobannßrnft, regierte feit 1707 mit feinem Oheim
würbe 1831 junt König ber Belgier erwählt, unb fein SBilbelm ßrnft bis ju baffen Bob 1728 gemeinfdiaft»
Keffe gerbinanb, ber ältefte Sopn beS HetjogS ger» (ich unb (ebte 1725 bicBi'imogeniiurfeft. SubwigXIV.
binaitb Don Sacbfeifffoburg-Kobcirt), Warb 1836 ber naehapmenb, füprte ß. eilte prächtige Hofhaltung, er»
Wemahl ber Königin Don Bortugal, Bonna Biaria richtete Dielt Keine 3agbfd)Uijfer, bie Salobsriripc in
ba ©loria. 93eimar, baS Scploh in ßifenad), machte grohen nti«
20) ß.II., Herjog Don Sadjfen-Koburg, geb. litänfcpen 9(ufwanb unb trieb 91ld)imie. Such ftiftete
21-3uni 1818 inKoburg, geft. 22. Bug. 1893inKein> er ben Seihen galfenorbctt (f. galftnorben 2). Seit
barbSbrunn, ältcfter Sohn beS Dorigen, reifte Diel, 1734 wopute er meift in ßifenach- 8gl D. Beau»
ftubierte ju Bonn , trat als Kittmeificr in föniglich lieu-SKarconnah, ß B., Herjog ju Saufen«
lächftfehe Bienfte unb folgte, feit 1842 mit ber Brin- Slcimar» ßifenach (Seipj. 1872).
jeffin Bleranbane Don Baben Demiäplt, 29. 3®n. lEdileStolg.^olfteln.l 23) ß ©ünter, Her jog
1844 feinem Saicr in ber Keaierung. 3" ben3apren tu Scplee wig-Holftcin, Haupt ber Sinie Bugu»
1848—49 burep rechtjeitige Ronjefftonen bie®emüter ftenburg, geb. II. Bug. 1863 inBoljig, einjigerSopn
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©Trift Ounnrne) —
beS §ergog8 griebrid) (f. b.) unb ber Brinjeffin Bbel»
heib ju vjobenlobe-Smtgenburg, folgte feinem Bater
14. 3<m. 1880 als Befißer Bon Brimlenau in Schie-
ßen unb erhielt fpäter nod) einen Deil ber Buguften-
burgifeßen ®iiter in Schleswig, borunter Schloß
Buguitenhurg, Dom preußifeßen Staat abgetreten.
Die Beugungen bilben feit 1886 ein gibeifommiß, als
beffen 3ni)aber ber §erjog, ber 1895 als Blajor 5 la
mite beS SeibgarbeßufarmregimentS ben nttioen
SRüitärbienft aufgab, feit 1894 TOtgtieb beS preußi-
(eben Herren haufeS iff. ift ber ©ruber ber Staife*
rin Bugufte Siftoria.
_ letbnabenj 24) E. I., ber ältere, §erjogOon
5 db W a b e n, Äopn beS Bnbenbergifdien 'JJiarlgrafen
2uitpolb Don Öfterreicb, empörte ftd) 1003 gegen Rat-
fer fjeinrid) IL, leiftete ihm aber , jur Unterwerfung
qejWungen , treue Dienfte. Snfolge feiner Bermiib ■
iung mit ®ifela, ber Sd)Wefter $jerjog öcrmannSUL
Don Schwaben, nad) beffen Job (1012) Jierjog Don
Schwaben geworben, ftarb ®. 31. Sffiai 1016, auf ber
3agb burd) UnDorfichtigteit töblid) Derwunbet. Seine
S'.tme ®iiela heiratete ben nachmaligen Jtnifer Ron-
rab n. (f. b.). 3hr unb EmjtS L Sohn War:
25) E. II., ^lerjog Don Schwaben, ber Diel»
befangene »fjcrjog E. Don Schwaben«, geb. 1007,
geft. 17. Bug. 1030, nach feines BaterS Job a!8 Rinb
mit bem fcerjogtum Schwaben belehnt, ftanb unter
Sormunbfchaft feiner fDtuiter öifela, bie für ihn re-
gierte, bis Heinrich II. nach ihrer Bermäblung mit
bem ihm feinblichen Ronrab Don graulen bie Bor»
raunbfehafi feinem Oheim, bem Erjbifdjof BDPP°
Don Drier, übertrug, ffiit feinem Sticfuater wegen
feiner Erbanfprüche auf Burgunb Derfeinbet, mußte
er fid) 1025 unterwerfen, empörte ftd) 1027 in Ber»
bmbung mit Seif n. Don Bapem, ©enter Don
Rpburg u. a. Wieberuin, warb bejwungen unb erhielt
oft 1028 bie greibeit unb baS fcerjogtunt Schwaben
juritd. BIS er fich 1030 weigerte, feinen frühem Bn-
bänger, ben geächteten Örafen Semer Don Rpburg.
ju befäntpfen, floh « mit ©enier geächtet unb ge-
bannt m bie Burg galfenftcin bei Schramberg tm
Schwarjwalb unb friftete feine Epiflenj burd) SHaub
unb Blünberung, bis er im Rantpf mit bem gegen
ihn gefenbeten ©rafen SKaitgolb fiel. Seine Sd)id-
fale, befonberö feine Irene gegen Semer, erregten
allgemeine Deilnaßiite für ihn; fein Kampf mit bem
ftaifer würbe Dielfach befungen, unb E. würbe in bem
SolfSbud) »fperjog E.« (f. b.) ber Selb Dieler Wun-
berbarer Sd)idfale unb Bbentcuer. llßlanb hat feine
treue in bem trauerfpiel »öcrjog E. Don Schwaben«
Derewigt. Bgl. Bartfd), fccrjog E. (Sicn 1869).
®mft, 1) Heinrich Sil heim, Biolinfpieler unb
Romponift , geb. 1814 in Brürat, geft. 8. Ott. 1865
in Biya, Schüler bon 3of. Böhm unb HJlapfeber in
©im, unternahm feit 1830 Ron jertreifen , fiubierte
aber noch unter beBäriot in Boris unb feierte feit 1835
in gern; Borbeuropa triumphe als BiolinDirtuoS
Don ©efchmact unb anfpreepenbem Buebruct. Die
leßtmjehn3ah re flechte er aneinemÄüctenmarfSleiben
langfambabin. Bon feinen St ompofitionen haben baS
Ronjert in Fi* moll, bie »Elegie« unb bie Bßnutafie
über üSotiDe aus »Othello« Wettefle Berbreitung ge-
funben.
2)SiIheIm, Buchhäitbler, geb. 10. Dej. 1814,
geft. 15. Bpril 1894, übernahm 1850 gemeinfam mit
Heinrich Rom, bem Befiper ber Breslauer girnia
• Silhelm öottl. Rorn-, bie 1827 Don öScora (Pro*
piuS gegrünbete, 1840 in ben Beiiß Don Ratl Seinta-
nti übergegangene »®ropiuS[d)e Buch- unb Runft»
©mft JftigujbDrbcit.
banblung« in Berlin. Unter BbjWeigung beS alten
ÜSropiusfchen BcrlageS grünbeten nun E. unb Rom
unter eigner girnia einen bauwiffenfchaftlichen unb
tedjnifcben Berlag, ber burch Bnfauf Derfctüebencr
frember Berlage rafch erweitert würbe. Die $>aupt»
Unternehmungen ftnb: bie »3ritfchrift fürBauwefen«
(baS fpätere »Sentralblatt berBauuerwaltung«), baS
»Brdjiteftonifche Sfijjenbud)« , bie Erwerbung Don
fidjinfelS ardjiteftonifdjen Entwürfen (1857), bie
Übernahme ber >3eit[<hrift für Berg-, Jütten- unb Sa-
linenWefen- (1887), »®eS (Ingenieurs lafcheubud)«,
hrSg. Dom Berein iiütte, baS Dom BrdfitcttenDercin
herausgegebene »Brchiteftur-Blbunt* , »Bltertümer
unb Bnubenlmäler beS ^mufeS Jmbenjotlcni« Don
StiHfrieb-SRnttoniß, Serie DonOuaft, Stttler, Strad,
Siipig , ® raeb , Sieger (Sartenfunft) , £>obrcd)t u. a.
Bad) RomS BuStritt ( 1880) Würbe bie gimta in
»Silhelnt Emft u. Sohn« umgemanbelt; 1891 über-
nahm bie fieitung allein ber Sohn Eberharb E.
(geb. 1852, geft. 25. 9Kai 1902). (iepige Befipcr ftnb
beffen brei Sötjne: Silhelnt Eberharb, ®eorg u. Rurt.
3) Bbolf, Siaturforfdjer, geb. 6. Oft. 1832 in
Brimtenau, geft 12. Bug. 1899 in Caracas, ftubiertc
in Berlin unb Üeipjig Siaturwiffenfchaft unb neuere
Sprachen , War bann fiehrer in Hamburg unb Watt-
berie 1861 nach Benejuela auS. 3m Buftrag ber
Siegierung präparierte er hier Denejolanifche Brobutte,
fteüte Kataloge fürBuSftetlungcn per unbfehrieb 1883
»La Eiposicion Nacional de Venezuela« (2 Bbe.).
1874 Würbe er an ber UniDerfität in EaracaS Bro-
feffor ber Bahirwiffettfchaft unbDivettor beS Don ihm
begrünbetm SWaiionalmufeumS, lehrte auch beutiche
Sprache unb war 1874- 89 Jireltor ber Don ihm
organifterten Baiionalbiblioihet 1893 Derirat er Be»
ncjuela auf ber SeltauSftellung in Ch>cagD- Er lic»
ferte Diele naturWiffcnfdjaftlidH Unterfudmngen unb
übte auf bie Berbreitung ber Siaturwiffenfdjaften im
Sanbe weitgebenben Einguß auS. Er fdjrieb : »Estu-
dios sobre la flora y fauna de Venezuela« (Caracas
1877); »Estudios sobre las deformaciones , enfer-
medades y enemigos del arbol de Cafe en Vene-
zuela« (baf. 1878); »Las familias mas importantes
del reino vegetal representadas en la flora de Ve-
nezuela« (baf. 1881); »Statiftifd)er SaßreSbericbt
über bie SereinSftaaten Don Benejuela« (1884, 1887,
1889); »La America prehistorica« (baf. 1885); »En-
sayo de una Bibliografia de la Gunjira y de los
Guajiros« (baf. 1890); »Idea general de la Flora
de Venezuela« (baf. 1891); »Observaciones sobre
los temblores en Venezuela« (baf. 1891).
4) Otto, Schriftfteücr, f. Scßmibt, Otto Emft.
6) Bfeübonpm für 31i. 3- Schlei ben (f. b.).
®rnft Üluguft-Orbcn, fönigtieß ßannöo. SRili»
tär» unb 3iDilorben, geftiftet Don Rönig ®eorg V. 15.
$ej. 1865 für Berbienft um Rönig unb Baterlanb,
BuSjcicßnung in Siffenfcßaft unb Runft. ®er Orben
jerfäilt in fünf Rlafien: ©roßfreuje, Rontmanbcurc
erfter unb jweitcr RIaffe, Bitter erfter unb jWeitcr
Rlaffe. Die Deloration ber Sroßfreuje befteßt in
einem fitbemen acßtfhahligen, britlantiertcn Stern, in
beffen rotem Sfittelfchilb ftd) bie golbene Cßiffer E. A.
beßnbet, umgeben Don buufelblcuiem Banb mit bem
Saßlfprucß Emft BuguftS: »Sascipere et finirc«
(»Bnfangen unb ju Enbe bringen«), unb in einem
golbenen. Weiß emaillierten Rrcuj, auf ber Borber«
feite mit bem gleichen Blittelfcßilb, worauf ftd) hinten
bie föniglicße Cßiffer mit ben Sorten »Den 15. De*
jentber 1865« befmbet. Die Rommanbeure erfter
RIaffe tragen ein fleincreS Rreuj am Spals mit Dicr»
5»
68
ßrnftfeuer — ernte.
ftig. 1- ©eirelbepupp#.
ftig. 2. ©«treibeprUma.
gtg. 3. ©etreibe frcuj.
itrablfgem Krcujftem, bie ber jw eiten offne Stern,
bie »Jitter erfler »taffe eilt noch Heinere« Streu), bie
ber »weiten ein fllbcmcS ffreuj im Knopfloch- Seit
ber rfnnci'ion Hannoberg 1866 Wirb berOrben nicht
mehr tierlieben.
(?rnftf euer, Rrieggfeuet (f. b.), im fflegenfafce ju
fiuitfeuer ober ilKanöuerfeucr.
©rnftball, Sleinfaljwerf, f. Bufleben.
ernfttbaf Holtenftcin, (. Hoh<nf!em.gmfithal-
hörnte (attboebb. am, arußt , mittelbodjb. erne,
ermie; plattb, ftatt beffen gebräuchlich flu ft, oberb.
gechfung.gächfung, feiten D h ft), bctS gewinnen
ber reifen gelbfrüdfte. 3m allgemeinen ift ju ernten,
wenn bie abjuemtenbe Bflanje ober beren nutzbarer
Heil bie für bie Weitert Serwenbung entfrrechenbfte
iluobilbung erlangt hat. Hie gleichzeitige gewinmmg
Bon grueht unb Stroh gefcbiei)t bei ©etreibe, hülfen»
früchten, Olgewäcbfen unb Klee' unb ffiragfämereien.
SBäprenb beg Seifeng änbert ftch bie ©efd)affenbeit
ber ©etreibetömer, fie jeigen beim tj erbrechen mild)i>
gen, Wachäartigen unb feften Snhalt, Werben milch
reif, gelbreif, Dollreif uttb fallen fchlie&lich leicht aug.
Werben totreif (Dgl. Slowadt, Unterfuchungen über
bag Steifen beb ©etreibeb, fjaOe 1870). Her rechte
3eitpuntt jur 6. ber ©etreibearten ift gefommtn,
ort gebracht Werben, hoben ©etreibe, hülfen fruchte,
Sapg, Samentlee mcift noch im gelbe n a d) j u r e i f e n
unb abjutrodnen. 3» ber Siegel werben bie abgem&b'
ten ff dichte, nachbetn burdj Hiegenlaffen ber grüne
tlnterWuchb (Untraut, Kleceinfaat ie.)etwababgewelft
ift. in ©arben aufgebunben unb junt Iroefnen auf'
geftellt. Hie ©arben Werben um fo (tarier gebunben,
je länger bab Stroh ber Halmfrüchte ift, bod) ent-
fcheibet Dielfach ouch Sanbebfitle. SHit großen ©arben
fbrbert bie ftbemtung fchnetler, bab rluf* unb VIb»
laben erforbert aber fräftigere Heute. SBintergetreibe
Wirb in ©arben Don 8—16 kg, Sommergetretbe unb
Hülfen frucht in ber Siegel ju 6 — 8 kg gebunben. 3um
Binben btr ©arben bienen ©arbenbänber aub Sieg»
genftroh, auch aub 3uteftrictcn, SRanilahanf, Äotob»
mtfjfafer.Hanffchntlren, Seegrab. SSeibenruten u. bgl.
Hie gebunbenen ©arben werben ju je 6 — 60 tu
Keine ober grbfjere Haufen jufammengefteüt. Hie
fleinfte SIrt, bie $uDDe, Hoft( (giß- 1), wirb ge*
bilbet, inbem man eine ©arbe (entrecht (teilt, 6—8
im ftreib baran anlehnt unb bie Spipe mit einem
Seil aub Stroh it feft jufantmenbinbet. 3nm ©<hup
gegen Siegen unb Slubwachfen beb ©etreibeb in ben
«hren binbet man um bie Spipe herum eine ©arbe
(Haube), mit ben töpren nach unten. Hie Hedaarbe
nutf) jtärfer gemacht unb recht feft, möglidjft nage aut
Wenn bie Khmer »gelbreif« geworben. Wenn fief) bab
Korn über ben gingernagel noch brechen lägt. Wenn
beim SBeijrn bie oberften Halmtnoten fich bräunen.
SBirb bab ©etreibe fofort auf btm gelbe gebrofehen
(mü SRafctjincn), ober (amt es in ben abgefdfnittenen
Halmen nachreifen, fo fchneibet man eb doc Dollmbe«
ter Bubreifung aller Römer, ebenfo alle Slrten, beren
Ähren bei ju grofeer Hipe unb Slubreifung leicht bte«
chen (©erftc), f owie 2 chotenfrüehte, beren Samen burdj
Blapen berSdjoten leicht aubfaKm (Stapbarten, Hüb
fenfrüchte). Win tängften (ann man ben Hafer flehen
taffen, weil er febwerer aubfällt. Hie S. ber Kartof-
feln beginnt. Wenn nach bem flbfterben beb Krauteb
bie Schale ber Kartoffel fich mit bem ginger nicht
mehr abbrüden lägt. Hie Stflbe, jumal bie 3«dcr-
ritbe, foü geerntet werben, wenn bte Blätter gelb ju
Werben beginnen.
3um flbernten (SRähen, Hauen.Sinfchnei'
ben) Ment Dorjugbweife bie Senfe, häufig bie SRäh-
mafdiine, bie Sichel nur bei Bilanzen, bie btfonbere
Borficht erheifchen, um bem KhmeraubfaQ Dorjubeu-
gen (Kümmel tc.), ober Mt befonbem üBiberftanb (ei-
lten ober gelagert ftnb. 3«m Bubgraben ber Kartoffel
DerWenbet man rneift bte Hanbbade, lägt auch ben
Hafen Dornrbeilen ober benugt Rartoffettnttemafdji-
nen (l. b.). Slüben gräbt man mit ber@tabegabe! aub,
ober bebient fich beb Slübenheberb (f. b.). SBäbrenb
Hadfrüchte fofort Domgtlb an ihren Äufbewahrungg-
Sturjenbe, gebunben Werben. Hab in folche Sßuppen
gefegte ©etreibe hält fich and) bei anhaltenb nafjer
«Bitterung fehr gut, reift boQfommen nach, hält fich
auch nach bem (Einbringen in bie Scheune gut, lägt
ftch leicht aubbrefchen unb gibt guteg Stroh- Bti
günftiger SSitterung genügt bab gufammenlegen tn
Brigitten (gig. ü). Kreujmanbeln (©etreibe«
treuje, gig. 3) fmb geeignet für ben fpäter gefdjnii-
tenen Soggen unb bei günftiger SSitterung. eg Wer-
ben hierbei breimal Dier ©arben treujweife fo auf bie
6rbe gelegt, bag bie fihrenmben in ber »Sitte auf-
einanber »u liegen fommen unb ein aub 12 ©arben
beftehenbeb Kreuj entftebt ; auf einen glügel bebfelben
legt man barauf 9 ©arben unb auf biefe rnieber eine
©arbe in ber »Seife, bag bie Sturjenben nach Often
gerichtet, bie tübnn aber abwärtb noch ber SBetterfeite
ju gerichtet finb unb ein fd)rägeb Hoch bilben. ¥h*
ramiben bilbet man, inbem man 2 ©arben geaen'
einanber fo anlehnt, bah bie %hren <n bie Höhe flehen,
bagwifchen wieber 2 ©arben ebenfo aufftellt unb
bie 3wifchenräume mit 4 ©arben ouäfütlt. 3"r Sit*
bung Don Stiegen (3 eilen, gig. 4) werben bie
©arben Don lurjhalmigem ©etreibe in jWei bachför-
mig gegeneinanber geneiglm Seihen aufgefteüt unb
bie betben ©arben an bentsnben ber Seihen mit einem
Banb umfchlungen. ©arbenfaften (gig. 6) ent-
flehen. Wenn man auS einer 6 — 6 ©arben entfpre-
cheitben Bftangenmenge einen Kegel aufrichtet, ber
69
©rnte (Betreibe, DlgeWädjfe :c.; Bolttmirtfchaftlichet).
unterhalb ber Ell)rcn mit einem Strobbaitb gebun-
tun unb mit einer nach unten geöffneten ©arbe alt
fent bebedt roirb ; 2)ad)bnufen, wenn man 2 ®ar-
ben in ber SSeife übereinanber auf bie Erbe legt, bafj
bat Sturjenbe ber einen nad) ©üben, bat ber an-
bern natt) Siorben gerichtet ift, imb auf biefe erft 6,
bann 4 unb 3 (Farben fo legt, bafj fte einen Raufen
mit einem nad) SSeften fdbräg ablaufcnben blatten
S)adi bilben. ©etuöl)nlid) wirb bat Somntergetreibe
in fold)e 5)ad)t)aufen gefegt, wiewohl et rätlidber ift,
ei einige Sage nad) bem 'JKiiljen in fleinen Spi ß-
baufen ober toie bei bem I(id)t aubfadenben 9Japt,
ben feülfenfrüd)ten in freiiförmigenfeaufen, Raften,
S4a- 4- Slleje.
Stiemen aufjuftetlen unb biefe erft beim Einfahren
gi binben. 3old)e Spigbaufcn bilbet man, inbem
man beim Elufbarfen ber Schwaben ftarfe EBidel
macht. biefe in eine Spije jufammenaebrüdt aufiteüt
unb bie Sturjenben freiiförmig auibreitet. 3n febr
ftud)ten ©ebirgtgegenben Derroenbet man jum Srod-
nen Stangengerüfte, ffletreibebarfen, bie, gegen
bie SBmbfeite geftedt, bat Vluetroinen mefentliq för*
bem. Siadj bem Elufbinben unb Eluffteden bei Be-
treibet jutn Srodnen wirb bat .Selb bet)uft bet Satn-
meint ber liegen gebliebenen Elljren mit bem Bechen
ober ber feungerljarfe nadwebnrft. 3m allgemeinen
bebarf gelbreif gemäl)tct Betreibe bei beigem unb
gig 5- Oar&entaften.
trodnem Setter auf bem Schwab 2 — 3, in Stiegen
ohne Sebugbede 4 — 5, in Beinen puppen mit Sed-
garbe 6 — 7, in grojsen puppen mit Sdjugmatte 8 —
10 Sage jum 9!ad)reifen unb Srodnen. Eide griiebte
finb nur in trodnem 3uftanb bei trodnem Setter ein-
jufabren. Weil fte, naß tn bie Scheune gebracht, hier
mehr bem Betberben autgefegt ftnb alt beim ungün-
itigften SBetter auf bem gelbe. Sai Elufbewaljren ber
grud)t erfolgt in Scheunen ober in Siemen (gei-
nten, f.b.). feier unterliegm bieaufgebäuften©arben
einem feiß- unb Schwißpro jef) , ber, wenn bie Sem-
peratur nicht über 70" fteigt, für bat Eluttroefnm bet
Betreibet Pon SSorteil ift. 3« feuchter bat Betreibe
eingebracht Würbe, um fo mehr erwärmt et ftd), fo
bag fdjließlid) bie Römer gelb ober braun Werben
unb bat Stroh felbft Derfot)ft. Sab Sluöbringcn ber
Römer aut bem Stroh (Srefdjen, f. b.) foü befon-
bert für Saatgetrcibe oor bem Sthwigen oorgenom-
men werben, gft biet nicht burdjführbar, fo ift bat
Betreibe erft nach Beenbigung bet Schwigprojeffet
trodeit genug, um gebrofehen werben jufönnen. 9)a<f)
bem Srcfcben ift bat ©etreibc ju pugen , non Staub
unbUtdraut ju reinigen unb nach ber Rorngröße »u
fortieren. feierju bienen Bußmübten, Unfrautautiefe-
mafchinen (Srieurt), Sortiermafd)inen tc. (f. Betreibe-
reinigungtmafchinen). Sie gereinigten unb forderten
Römer werben auf Schütthöhen, Romböben, Spei-
ehern aufbewahrt ober, -Wie in Unterungam, SRumä-
nien, Bulgarien, in unterirbifd)en ©Vuben, Silot, ober
bei groben ffletreibemaffen in ©etreibetürmen ober.
Wie in Elmerifa, in oberirbifchen ©etreibefilot (Eie-
oatorm), bie mit Borrichtungen oerfeben ftnb, bie bat
fiüften unb Umwenben bet (Betreibet ohne Umfdjau»
fein ermöglichen. 3n ben Speichern finb bie grucht-
Dorräte befonbert ben Eingriffen bet Beigen u.fd)War-
jen Romwurmet autgefegt, gegen bie nur fchwer an-
utätnpfen ift. — Sie E. ber fclgewächfe erforbert
orgfamet Elbpaffen bet richtigen fjeitpunltei, fte wirb
im wefentlidjen wie bie ©etreibeemte Dodführt; bie
©ewächfe, bie bei hohem, ftarfem Stengel am Dorteil-
hafteften mit ber Sichel abgenommen Werben, finb
fogleid) nach bem Elbfchneiben in Bunbe ju binben,
bie man in Raufen geftellt abtrodnen läßt, brimfeeim-
fahren ftnb bie Erntewagen mit Seinwanbplanen ju
bebeden unb mit Segeltuch auijufdflagen, ober gleich
auf bem gelbe autjubrefchen. — Sie Elufbewah-
rung ber Rnollen- unb Sur jelfrüchte ge-
fchieht mcift in fflieten (f. b.) ober in Rellerräumen. —
über bie fflrttnfutter- unb Heuernte, bei ber bie ganje
Bflanje im grünen 3uftanb gefchnitlcn unb bei ber
feeuwerbung getrodnet wirb, (. feen.
fflolttwtrtfiftafcltifie«.
Bei ber hohen Säidhtigteit ber anjährlich in ben
feauptfulturlänbern Diele Siidiarben 3Rarf an Seit
umfaffenben Ernten hat bie Renntnit Don Emteftanb
unb Emteautficbten eine (ehr große Bebeutung.
Schon in ber älteften orientalifchen Rulturepocbe unb
im Bafftfchen Elltertum begegnet man barum bemBe-
ftreben, benEluifad ber Ernten möglichft rafeh Wenig-
ftent im allgemeinen fettnen ju lernen. ElUerbingt
mußte man ftd) juerfl mit Dagen 91ad)ridjten genügen
taffen ; aber auch im SJfittelalter unb noch in ben er-
ften Sahrjehnten bet 19. 3ahrlj. brachte man et nicht
über allgemeine Schilberungen ber Ernteerträge ohne
jiffermäßige Eingaben ber Ertragtmengen. 9lur aut-
nabmtweife begegnen wir einer förmlichen Drgaui-
fierung ber Emteberichte, Wie fte juerft in Schweben
(feit 1741) unb in Sachfen (1755) eingeleitet würbe.
Sie muftergültigen emteftatiftifd)en Elrbciten, bie feit
1837 in granfreich unb 1846 in Belgien organifiert
würben, jeigten nid)t bloß bie SKetljobe, bie ju Der*
läßlichem Ergebniffen führt, fonbem fte bewiefen
überhaupt bie ERögli^leit, ftatt ber allgemeinen Be-
ieid)nung eine in 3ühlen autgebrüdte Eingabe ber
ijabretemten ju liefern. 9hm folgte halb bie Ein-
richtung einer genauen Elgrarftatiftif in Breußen
(1846, Erntetabelle), in Sägern (1854 burd) feer-
man), in fflürttemberg 11851 — 54 unb 1857 ff.), in
ben 91ieberlanben, in ©roßbritannien unb 3rlinb
(1855 ff.), in Ofterreich (1868) unb intbef. in ben
Bereinigten Staaten Don 9!orbameri!a, wo ber 3«n-
fut alle jeljn 3ahcf betaiüierte Eingaben über Elut-
70
©mtefefl —
bepnungberffultur, beä9In6aue3 unbber©robuftioti
liefert. SRan fließt nunntepr sjaplenangabcn über bie
jäprliepen Einjelerträge pro gläepeneinpeit unb über
bie barauä ju bereepnenben ©efamterträge, übtr bie
Dualität beä ©robufteä (auägebrfidt im ©etoiept),
über HJienge unb TOarttpreiä. 91 uä folcpen burep län»
eve fortgefepten ©eobaeptungen (teilt man beute
ie ©efepaffenpeit einer Durepfcpnittä* ober äRittel*
ernte jiffermäfjig feft unb beseiepnet bereu ©rBfse
burd) bie 3apl 100; bie einjelne Japreeemte wirb
bann in ipre Dualität unb Duantität niept blofc ab.
folut angegeben, (onbern (otl jugleicp burd) jene Die«
latit) («bien , bie ipr Serpältniä jur SJittclemte auä»
brüden, d)aratten(iert werben. 9S?an begnügt fiep
peute niept mepr mit einer fummarifepen Eingabe beä
lebten Emtcerge6niffeä, (onbern Berjeiepnet auep bie
©fittel unb ©ebingungen, burep Welcpe bie ©oben-
erträge perbrigcfüprt würben, unt barauä biefe felb(t
$u berechnen. Daper gept bie nette Ernteftatiftit Bon
weitläufigen Sorerpebuugen auä über Slusbepnung
beä probuttiocnSobenä, ieilungbeäfelben in Kultur,
gattungen unb Sanitäten, Wirilid) beftettte gläepen,
(ertrag bet gläepeneinpeit DcrfcpiebenerSlalegotien ait
ben Derfepiebencit ©robuften ; bann erftreat fte fiep
über bie ppgfifdj-geograppifipen ©robuftionä*
Bebingungen (Sage unb ©obengepräge, geognoftiftpe
Serpältniffe, Sobenarten, ©ewäfier, Klima), bie etp»
nograppifdjen Serpällttiffe (Soltäjapl, 9lnjapl ber
flrbeitäfräfte in berfflobenfultunc.), bie politiftpen
unb (ojia len Serpältniffe (tlgrarBcrfaffung, Sefip*
ftänbe), baäfluämaf) ber $auptfu(turarten, bett
perriepenbcnSSirtfepaftäbetrieb, baä wirfliepuor*
panbene lebenbe unb tote Kapital tc. aiderbing?
flnb bie agrarftatiftifepen Daten ber einzelnen Cättber
nod) }u ungteiepfBrmig unb lüdenpaft unb beäpalb
niept allgemein Bergleidjbar ; bod) pat baä pope 3n<
tereffe , baä bie rcejcimafitge ©efepaffung ber Siebend»
mittel unb Wopftoffe für bie gante SBeltwirtfepaft mit
fiep bringt, in ben amtlidjen unb gefcpäftliepen Krei-
fett ju bem Seittüpen gefüprt, Wentgftenä annäpentb
ridjtigc ©ejeiepttungen beä Emtcergetmiffeä ber map.
gebenben Slänber ber Erbe mBgliepft raftp jufammett*
jufteDen. Dieä gefeptept jept fowopl Bon einem Wer»
für Bom lanbwirtfcpaftlicpen Departement ber Ser*
einigten Staaten Bon 'Jtorbamerifa erricptetenSureau
für Sammlung Bergleitpenber agrarftatiftifcberDaten
in Europa (bei bem ffieneralfonfulat in fionbon) alb
auep regelmäßig Bon ber praftifepen ©efepäftäwelt.
©ab ftreng ftjflematifcpe unb ejafte Wetpobe betrifft,
nimmt feit 1869 bie Ernteftatiftit Bott ßfterreiep unb
feit 1878 bie beb Deulfepcn Sicnpeb ben erften ©lap
ein ; burep ungemein rafepe, fepr reiepliepe unb um-
fajfenbe, aber weniger genaue ©criepte jeiepnet ft<P
babfianbWirtfcpaflbbcpartementberSereinigtenStaa*
ten BonUlorbamerifa auä, baä, ebenfomieeb Bon feiten
fflrofibritannienb wieber gefepiept, auep internationale
Brrgleicpenbe Statiftifen ucrBffentlicpt. 71utp Sepwe»
ben, Dänemarf unb bie 31ieberlanbe bringen Berläjj-
liepe unb rafepe 9) cupweife ber Ernten. 3” ber SKcpr*
ja bl ber übrigen 2änbet lögt bie Sefcpaffenbeit ober
inafeppeit ber Ernteftatiftit ttoep ju Wünfcpen übrig. —
Uber Emteerträge ber midptigjten Sänber ogl. bie be«
treffenbett ülbfcpnittc bei biefen, ferner »ffietreibe«
fiattbel tc.* unb bie einzelnen Srtifet, wie »Kartoffel,
«Bein. tc. Die fiiteratur ber Ernteftatiftit ebenbort.
Grntcfcft, f. Emtegebräudpe.
(Ertitcgebräuepe, mit ber Ernte, Bon bereit Vluä*
fall baä materielle SBopl fo Bieler fflenfepen abhängig
ift.BcrfnttpftereligiBfefflebräucpeunbSolfäbeluftigtm.
©toberung.
gen. Die alten ©riecpeit begingen jur Emtejeit gefte
ju Epren ber Demeter (Ccreä), ber man bie Einfitp*
rung beä ffletreibebaueä jufeprieb. 91uf äpnliepeDanf»
fefte ber ffiermanen beutet baä in manepnt ©egenben
Deutfeplanbä üblidte Stcpenlaffen cineä ©üfepelä
aipren, baä, Wie eä fepeint, bem ffioban (Bobe, Ko*
bei) alä Opfer bargebraept Warb, unb in Sübbeutfdj«
lanb ber Kult beä peil. Däwalb,,ju bem bie Scpnitter
beten. 3ntSater!anb nennt manbenftepenbleibenben
Emtebufcp mit (priftianifierter SorfteHung ©eter.
b ü 1 1 (pSetruä alä S)ctterperr gebaept). $Tenn man
in anbern ©egenben eine Suppe auä ben legten Iftpren
rnaept, biefelbe ben » Eliten < nennt unb feierlich ein»
polt, fo gept bieä Bieüeicpt auf Donar, ber j. ©. in
Ditpmarfcpen »be Clbe« peijjt (ogl. Vlcferfnlte). —
Die ^ riftlicpe Kinpe fegte an bie Stelle ber altpeibni»
fepett Danropfer ein Erntebantfeft, baä nod) fegt
unb jwar in 9!orbbeutfcplanb (in ©reujen feit 1773 u.
1838) meift am Sonntag naep SRidpaeliä (29. Sept.) be<
gangen Wirb. Unter ben Vergnügungen, bie naep
noübraipter Einfupr beä©etreibeä benälrbeitern oom
©utäperrn bereitet Werben, ift bie gcbräucplicpfte baä
Ernte Pier, eine tanjbeluftigung, bei ber beit 9lr»
beitem Sier Berabreicpt unb Bon biefen bemgeftgeber
eine Erntefrone ober Ertttefranj überreidpt jn
Werben pflegt. Uber bie alten palbpeibniftpen ®e*
bräuepe ogl. Sfannparbt, 9Balb» unb gclbfulte
(Scrl. 1877); Sf amten f cp m i b , ©emtanifipc Emte*
fefte im peibnifepm unb cpriftlicpcn Kultuä (fpannoo.
1878); U. 3aptt, Die beutfdpen Cpfergebriiucpe bei
aicferbau uttb Siepjucpt (Sreäl. 1884).
(Srntcpiitcr (Custos messium), ooniialanbe bem
aiftrononten UReifier ju Epren eingefilprteä , jept
niept tttepr gebräucplidpeä Stembilb beä nörblidten
^limmclä.
(Erntemonat, beutfeper HJ’onatbname, fooiel Wie
aiunuft (flugft, Vluft, ogl. Ernte).
©ruteriiefftänbe, bie Stoppeln unb Burjeln,
bie nacpTIberntung berSelbfrücpte jurüdbieiben unb,
in ben ©oben unlergcpflügt, burep bie Senueprung
Bon pumuäbilbenber Sub|tanj für bte nacpfolgenbe
gruept in ©etraept fommett.
©rnteftatiftif, f. Ernte (S. 69) u. ©etreibepanbel.
©robertmg (Bon erobern, b. p. ber Obere Bon
etWaä werben), bie getnaltfante Sereinigung eineä
ataatägebietä mit einem dnbem. DenSegenfapbilbet
bie baüembe Serbinbutig eineä fianbeä mit einem
anbem Staatäwefen auf friebiiepent Siege, fei eä ba-
burep, bap bem Staatäoberpaupt beä Icptem burep
Erbgang bie Dbronfolge im erftent eröffnet wirb, fei
eä burep einen freiwilligen Vlnfeplup. greitiep erfolgt
eine folcpe Aufgabe ber ftaatliepen Selbftänbigfeit re*
gelntäpig nur unter einem gewiffen Drud. aiber
tntmerpin feplt baä bei ber E. eparafteriftifepe ffierf*
mal eineä offenbaren unb bireften 3Wangeä burep bie
feinbliepe Übenuaept. Serfepieben Bon ber E. ift bie
Offupation eineä btäper perrmlofen fianbftriepä
ober eineä ©ebieteä, baä Wenigftenä noep niept unter
einer organifterten unb »iBilifterten Staatägewalt
ftanb, bepufä Aneignung beäielbm, Wopl ju unter*
fepeiben Wieberutn Don ber Cttupation eineä Xeileä
eineä Staatägebietä, bie alä Ejefutionämittel bepufä
Seitreibung BonKriegätontributionen unb aläSfnnb
ber Erfüllung Bon SSaffenftillftanba. unb griebenä.
bebingungen Bortontmt, fowie Bon ber 3nnafion,
b. p. ber Bodibergepenben ©efepung eineä Xeileä beä
Staatägebietä burep biefeinbliepenffiäepte. Son einer
E. tot etgenlliipen Sinne fpriept man erft bann, wenn
baä gan je ©ebiet beä befiegten Staateä Dom Sieger
©robicrett — ©ro$.
71
in ©eVri) Mnouimen unb eine bouembe 2NfIbaltung
bedielten \oioie bie oottflänbige riufbebung bet bid»
beugen Selbftänbigfeit bed feinblidjen Staatdwefen#
unb beijm EinOerleibung in Stage {lebt (debellatio,
plena victoria, jumeiten ungenau ald rinnepion
[f. b.) be.jeidjnet). ^näbefonbete wirb berriudbrucfE.
usotjl aud) uon ber rineignung Bon Staatsgut ge»
btaud|t, bad bet Sieger für ftdi in Seid) lag nimmt,
iomie Born ©eutemad)en im Kriege überhaupt ([.
©tute). Sgl. Rolfen botff, Eroberungen unb Er-
oberungdrecht (öerl. 1872); 3eje, fitude thöorique
et pratique sur l’occupation comme mode d’acquö-
rir les temtoires en droit international (©ar. 1895).
©robierrn (lat.), roegnagen, wegbeuen ; Eroden-
tia, iouiel wie Caustiea, rißmittel , f. Srofion.
Erodlum V Berit. (St e i b e r ( d) n a b e 1), ©attung
ber ©eraniajeen, Kräuter ober Halbfträudjer mit ro-
fettenförmig gefleHten ©runbblätteni, gangranbigen,
feftwad) gelappten ober gefieberten ©tättem, einzeln
ober bolbig geftellten Blüten unb fd)raubig gebrebten
©rannen. Etwa 50 rillen, meiftinbenSDiiitelmcerlän»
bem, einige in rimerifa, im Äaplanb unb SSeftauftra-
lien. E. cicutarinm Sm. , in Europa , ©Drbafrila,
rifien, oft old Unfraut auf bebautem ©oben unb burd)
bie Kultur weit oerbreitet, rietbt möbrenartig unb
wirb in einigen ©egettbett ald Solfdmittel auf «Bun-
ben unb ©cfiftwüre ;erquetfd)t aufgelegt. E. moscha-
tnm Hirit., in Sübeuropa unb 'liorbafrifa, ebenfalls
burib Kultur weit oerbreitet, riedft befonberd bei troef-
nein ©etter ntoftbud- ober bifamäbnlicb unb Würbe
früher ald ©ifam-Storibfcbnabeltraut arjnei-
tiib benußt Die grucbtfebnäbcl ber Erobien (tnb febr
bpgroftopifdj unb eignen ftd) bedbalb (befonberd bie
febr langen oon E. gruinum L., aud Sübeuropa)
ju Simmerbbgrontetern.
©räffnnng (©ublifation, Selanntmaebung),
bie panblung, burib bie eine Entfcbeibung ober fonftige
Serfügung ;ur Kenntnis ber Beteiligten gebracht
wirb. 3m ©rojeft gefd)ie&t bie E. entweber burd)
Serfünbung (f. b.) ober burd) 3uftellung (f. b.).
Erft mit ber E. an bie ©eteiligten äufsert ber ritfjter»
lidie riudiprud) bie U)nt naib feinem 3nl)<ilt jufom*
menben Sirfungen; Bon ba an barf er regelmäßig
niibt mehr jurüdgenomnien notb abgeänbert werben.
Einen anbem Sinn bat E., foweit bamit bie Ein-
leitung eined ©erfahrend, j. ©. bed ftonfurdoerfal)«
rend (f. b.), bezeichnet wirb. Sgl. Eröffnung bed
fjauptoerfabrend.
(Eröffnung bed Hauptt>crfal)rcns) (Serwei*
iungdbefd)luft,Serweifungäcrfenntnid,Ser.
>eßung in ben rinllageftanb), ber fflerid)tdbe»
idjluß, baß in einer Straffacbc bie mttnblid)e Haupt»
oerbanbluna fiattfinben foü. 'Jiur bei Übcrlretuttgen
unb geringfügigen Sergeben (ann in bettt Scrfabren
oor ben Sd)öftengerid)ien ohne fdjriftlicbe rinflage
unb ohne eine ricf)terlid)e Entfibeibung über bie E.
nad) ber beutfdjen Strafprojeftorbmmg jur Houpt»
oerbanbluttg gtfd; ritten werben. Soraudfcßung ber
E. ift bie Sertigung einer rinflagefd|rift (f. Klage),
gleidjBiel ob eine gericbtlitbe Sorunterfutbung ftatt»
aefunben ba* ober nicf)t. Sie rinflagefcbrift foU ben
«ngeftbulbigten gugleidj in ben Stanb feßen, ftd)
auf feine Serteibigung gehörig Dorjubereitcn. Xer
8efd)lu6 bed öeriifjtd über bie E. (ann fobann fol-
geren 3«balt haben: 1) Xad ©eritbt tann }unäcbft
nodj ehyelne ©eweiderbebungen ober bie Eröffnung
einer Sorunterfudjung ober bie SerooHftünbigimg
einer folgen anorbnen. 2) Xad ©eritbt befiftlicftt,
baß bad ©erfahren Borläufig einjufiellen fei ([. Eim-
fteüung). 8) Xer fflcrid)tdbefd)tuft gebt babin, baß
bad .‘pauptoerfabren niibt ju eröffnen fei, aud tatfädj-
lieben ober aud rechtlichen ©rünben. 3» biefem Salle
ifl ein etwa erlaffener Haftbefehl auf jubeben, aud) ift
ber ringefdjulbigte, wenn eine Sorunlerfndjung ftatt»
gefunben bat, »aufter Serfolgung ju feßen*. 4) Ed
Wirb auf S. ertannt. Xied gefdjiebt bann. Wenn ber
9lngefd)u!bigte einer ftrafbaren öanblung »binrei»
djettb oerbätbtig« ift. Xer Sefibluß muß ebenbiefe
Hanblung unter HerOorbebungibrergefehlf^enäRerf-
male, bad anjuwenbenbe Slrafgefep unb bad ©eriibt
bejciifinen, Oor bem bieHauptOerbanblung fiattfinben
fall. Xiefer ©e(d)luf) tarnt Don bem Vlnge’"d)ulbigtot
niibt angefoibten Werben, toiibrenb bieStaatdanWalt-
ftbaft ben ablebncnben ©eftblug (3) Bermtttelft fofor-
tiger ©efibiuerbe nnfeibten tann. 3iatb ber öfterrei-
^ifiben Strafprojeßorbnung finbet eine gericbtlitbe
Entfd)cibung über bie äuläffigfeit ber 'llnllage nur
auf Serlangenbed ?lugefibulbigtenfiatt. Xad
©eriibt, bad Diefe Entfibeibung fällt, ift Derfd)iebeii
Oon bemjenigen , bad bie Hauptberbanblung abbält.
9tad) englifdjem Stecht entfebeibet über bie E. in
SdßBurgericbtdfatben bie Vlnflagejurt) ( f. b.), in Sranf •
reidb bie 'Jlntlagetammcr bed $lppeubofd (Chambre
des mises en accusation). Sgl. Xeutfcbe Slrafpro-
jeftorbnung, § 198 ff., 451, 450, 462, unb bie Sehr-
biidter bed Strafproje&reebtä.
(Sräffnung bed Ronfurfcd, f. ffonfurd.
©rogation (lat), Serteilung, 9lud)ablung , be-
fonberd oon Segalen; Erogator, Sudjabler, fllud-
teiler; erogieren, audteilen, -jablen.
Erolco (ital.) , beroifd), belbenmäßig; j. S. Sin-
fonia eroica (oon Seetbooen).
©rärtcrung fEjpofition), Ertlnrung ober Sr •
läuterung, bur^ bie eintScgenftanb oberfflegriff nicht
fowobl logifd) Ootlftänbig bebanbelt unb erfeböpft, ald
oielmebr nur Don einjelnen Seiten betrachtet unb im
Serbältnid ju anbem an ben ihm gebübrenben Slap
(Ort, baber ber Sfame) geftellt werben foU. Sgl. Er-
flärung.
©rod, ber griecb- ©ott ber Siebe. Homer erluäbnt
ihn nid)t; nad) Hefiob ging er am Wnfang atlerXittge
wie ®äa aud bem ffpood beroor, offenbar ald Ur-
prinjip aller Erzeugung. 3tbnlid) lieft bie orpbifcb«
Sehre E. bem Sieltet, bad ftd) aud bem Ebaod jufam-
mengebaHt bolle, entfpringen, unb noch anbre Spu-
ren aud älterer 3eit laffen feine urfprünglicbe fodmo-
gonifefte ffiirffamfeit erfennen. Xer fpätern 3*it gilt
er allgemein ald ber mehr ober weniger finnltcbe Sie-
bedgott unb ald jüngfler ber ©ötler. unb jwar meift
ald Sohn ber 'ilpbrobite unb bed Ülred ober Hem'td.
Ewig fiinb, ift er unbefonnen, launig, boeb allmäch-
tig unb ©öttem wie SHenfcften unwiberfteblicb- Er
oerfebont niemanb, fctbfl bie eigne äifutter unb 3<ud
nicht Er wirb geflügelt unb mit Sadeln ober fflogen
unb nie feblenben ©feilen bemebrl gebadft. 3ugfi(IH
Würbe ihm ald ©ruber Slnterod, bie ©erfonififation
ber öcgenliebe, ald öenoffen ©otbod (»Sebnfucbt*)
unb H'mecod (-©erlangen*); ferner ©eilbo (»Uber-
rebung«). Sud) umgab man ihn mit einer SRenge ihm
gleichartiger Siefen, benEroten (banad) auch bei ben
Siömem Amort-s unb Cupidines). Sein beriibmtefter
Kullud War >u Xbedpiä in ©öotien, wo er feit alten
3citen in ©eftalt eined rohen Steinblodd Wabrfcbein»
lief) ald ber alte Sialurgott Derebrt würbe. Vllle oier
3abre würben bierbieErotienoberErotibicn mit
muftfeben unb gtjmnijcftcn ©ettfämpfen bid in bic
Kaiferjeit begangen. SbenfaUd febr alt war fein Kult
ju ©arion am HeHedpont. Xie in fpäterer 3flt ent-
72
©ros —
ftanbenen Kulte galten ihm nicht als Sott her ffle-
fd)led)tSliebe, fonbern btm Stifter unb Bcidu'iper ber
greunbfdjaft unb Siebe unter Wännern, bie in ffirie-
ct)enlanbbbe<
[ten feiten
bie Seele ber
friegerifeben
u. gpmnafti-
(eben tlbun-
gen war.
$cil)er war
fein Bilb in
Mieten ®pm*
nafien jwi*
fdjen .fjermeS
imb$erafleS
aufgeftetlt,
unb ju EliS
fteOteeinSe-
lief 6. unb
SlnteroS (alb
Siebe u. ffle»
gcnlicbe ber
männlichen
3ugenb) mit
Sie SiegeS*
palme ftrei-
tenbbar; ba<
ber War nueb
bie »heilige
Sd|ar« ber
tbebanifeben
3ünglinge
gtj. 1. See« (9«m, Satitan). bem E. ge-
weiht, unb
©hart einer unb Kreter opferten ibm bor ber Sd)lad)t,
um ftdj ju treuem 3ufammenf)alten ju Berbinben. —
Ser röntifd)eSlmor oberKupibo ift eine btofje Über-
tragung beb griedjijebenE.unb bat nie öffentliche S3er<
ebrung ge-
noffen. Uber
ben WptbuS
bon ber Siebe
be-3 6. unb
ber ©'gebe f.
Pm<be-
tieKünft-
ter folgten in
ber tarftel-
luuq best S.
bentiebtem,
inbem fie ibn
alb fdjonen,
an ber
Sehweite beS
3ilngling8<
atterS fiepen-
ben Knaben
ober auch als
anmutiges
Slinb , meift
beflügelt ,bil»
beten. 3uben
gtg. 0. SroJ (Som. Wit|tum). obengenann.
ten Attribu-
ten , Sogen unb Pfeilen unb ber brennenben gartet,
fommt noeb bieSRofe Ijingu. Für eins berbeftenKunft*
werte beS ejanjen SlltertumS galt ber E. beS tfirarUe-
leS, ben helfen (Beliebte Pbri)ne nad) tbeäpiä weihte.
©rofion.
$ort befgnb fid) au<b ein berühmtes ßrjbilb Bon Stj<
fippoS. Außerft jahlreidj unb mannigfaltig finb bie
tarfteüungen auf (Bemmen unb SfeliefS. Unter ben
Bielen auf unS gefontmenen EroSftatuen unb -Sta-
tuetten beS SIttertumS finb bie bebeutenbften : ber
torfo im SouBre ju 'Paris unb ber im SSatifan (bem
SfirapiteleS jugefdjnebcn , gig. 1); ber fogen. bogen*
prüfenbe 6. im fapitolinifeben Wufeum ju’Som (gig.
2; wabrfd)einli<b na<b Spfippob), ber nod) in anbeni,
j. t. beffem Kopien erbalten ift ; ein mit Knöcheln
fpielenber E. im Berliner Wufeum unb bie berühmte
Warmorgruppe 6, unb fßfbcbe , (ich umarmenb unb
tüffenb, im (apitolinifeben Wufeum ju SRoni ([. tafel
»Bilbbauerfunft V«, gig. 10). Sgl. 3 a b tt , Slrcbao-
logifebe Stuffäpe (fflreifsw. 1845); 3- ®rimm, Über
ben SiebeSgott (Bert. 1861); ©cbömann, DoCapi-
dine cosmogonico (SreifS W. 1 852) ; gu r 1 w ä n g l e v,
E. in ber Vafenmalerei (Wünd), 1875); ©irt, De
amorum in arte antiqua sinnilacris (Warburg
1892); gbrfter, EroS (BreSl. 1893).
(SroG, planet, f. Planeten.
(Srofion (lat. >3ernagung,$ur<bfrcffung»;bierju
tafel -Erofion« mit t ejt) , wuSwafcbung Surrt) fite-
ftenbeS SBaffer, im Weitem Sinne auch Abtragung
bureb baSEu» beSWeereS unbberfflletfeberfowieburel)
ben SBinb. 3>aS auf geneigter gleiche berabrinnenbe
Säaffet ift an unb für ftd) nubt fähig, tn fefteS ffleftein
meebanifd) eine gurebe tinjufdjneiben; bieS wirb erft
möglid), Wtrm baS ffleftein bureb bie <bemif(be unb
medjanifebe SBirtung ber Sltmofpbarilicn eine ober-
flätblicbe3erfcbung erfahren bat, ober wenn baS SBaf-
fer feine barte Sanbteiletjen transportiert, mit benen
baS ffleftein nach unb nacb abge[d)liffen (f. Korrafton)
ober, wie in ben fogen. Strubellikbem, Siefentbpfen
(f. b.), auSgebbblt wirb. Sie tätigfeit beS rinnenben
SBajjerS begeht pauptfätblicb im gortfehaffeit bes bureb
bie Verwitterung gelieferten lofen WaterialS. S3irb
leptereS fortgefehwemmt, fo wirb bie Sieigung ber
fflebäuge beftänbig Berriugert, unb baS Enbrcfultat
ber SBirtung beä iRegenS tft eine BöUige Einebnung
aller (Behänge. ®ie E. ift aber nicht allem an ber
Oberfläche, fonbern aud) in ben unterirbifdjen SBaffer-
laufen tätig (f. Erbfall, Schlotten). t ab in bie fflefteine
einbringenoe SBaffer wirft löfenb auf bie fflefteine im
ganjen ober auf gewiffe Befianbteile berfelben; feine
SBirtungen finb abhängig Bon feinem SßfungäBer*
mögen, feinet Stenge unb Bon ber Söätiebfeit ber ®e*
flcinSelemente. SaS SöfungSBcrmögen beS SBafferS
wirb bureb M« in geringer SJfenge barin gebunbenen
fflafe, namentlieb oauerfloff unb Koblenfäure, unb
büret) etwa febon barin geliifte SRineralbeftanbteile
mobifijiert So ift baS SifungSBermögen beS Siegen-
WafferS im SBinter unb grübiabr nicht baSfelbe wie
im Sommer unb öerbft, weil ber fflehalt an Vlmmo-
niumnitrat unb -Sietrit mit ber 3abreSjeit weebfelt;
aueb ift baS SöfungSBcrmögen bes gewöhnlieb fef)on
mit ittineralifeben Öeftanbteilen gefättigten gtufjwaf-
ferS geringer als baS beS SRegen- unb OueüwafferS.
Kein einziges ffleftein ift abfolut uni belieb, aber bie
SöSliebfeet ber fflefteinSelemente ift febr oerfebieben.
Stiebt IöSli^e Verbinbunaen, wie Steinfalj, ftnb ber
ebemifebeu E. in hohem fflrabe jugänglieb unb beS-
halb in ältem Formationen aueb nur bort in gröfiem
Waffen erhalten, wo fee bureb Wafferbiebte Sagen
(tont) gegen untcrirbifebe E. gefePüpt waren. Vlueb
fflipS unb Vlnhpbrit fönnen nod) als leichter löSüebe
fflefteine gelten, unb bie unterirbifebe E. berartiger
Waffen (ann gleiebfallS für bie Si'iBeauneränbenmgen
an ber Dberfläd)e Bon Bebeutung Werben (f. fohlen
Erosion
2. Teufelsinauer in Nordböhmen.
5. Rundhöcker aus OraniL bei Kamenz (Sachsen).
4. Riesentöpfe. Oletsc hergarten bei Luzern.
7. Partie aus den Adersbacher Steinen.
6. Karren, Steinernes Meer (Salzburger Alpen).
Google
Meyers Konv. - Lexikon , 6. Au/I.
Bibliograph. Institut, Leipzig.
Zum Artikel .Erosion'.
Erläuterungen znr Tafel »Erosion*,
Auf die Wirkung der Erosion ist die Abwechselung
von Berg nnd Tal, die Bildung der Stromtäler sowie
die eigentümliche Form der meisten Berge im wesent-
lichen znrückzuführen , s. Text anf Rückseite der
Tafel Bergformen III. Täler lediglich durch Erosion
gebildet, sind viel häußger als diejenigen, deren erste
Anlage durch die Tektonik der Gesteine, etwa durch
Spaltenbildnng i Spaltentäler) , bedingt wurde, und
auch in letztcrm Fall ist dann der Erosion nach der
ersten Anlage die Hauptrolle bei Erweiterung der
Talbildnng zugefallen. Das großartigste Beispiel von
Flußerosion bietet der Cafton des Colorado (vgl. Täler
i 'it Tafel Talbildungen I, Fig. 1 , sowie Muß). Die
Wirkungen der Erosion in der Kreide des Kaukasus
veranschaulicht Fig. i, die in dem Kreidesandstein
der Sächsischen Schweiz Fig. 7. Harte, wenig zer-
klüftete und daher besonders widerstandsfähige Ge-
steine werden langsamer erodiert als die weichen,
leichter auflösbaren (Testeine. Deshalb entstehen da,
wo harte Quarzite oder Eruptiv tuassen in weichem
Schiefergesteinen eingelagert auftreten, wie das viel-
fach im Taunus, inThüringen, im böhmisch-bayrischen
Grenzgebirge etc. der Fall ist, mauerartig hervor-
springende groteske Felsbildungen und wildzackige
Grat« und Kiffe, die in einem auffallenden Kontrast
stehen zu den milden, abgerundeten Bergformen der
umgebenden Schiefer (s. Laurentische Formation,
Fig. 1). Auch die mit den Namen der Teufeltmauer
liezeichnetcn eigentümlichen Basaltgebilde, die im
Gebiete des Keupers im Grabfeld westlich von Ko-
burg und in ganz ähnlicher Ausbildung innerhalb
des Kreidcsandsteins bei Jeschken und Oschitz in
Nordböhmen (Fig. S) und an vielen andern Orten
auftreten, sind auf gleiche Weise entstanden. Die
nur wenig (2 — 3 m) mächtigen, auf mehrere Kilo-
meter Erstreckung verfolgten gangförmigen Basalt-
massen sind bei weitem härter als das leicht zerstör-
bare Nebengestein und ragen nun als schroffe, stellen-
weise bis 10 m hohe Felsmauern mit der dem Basalt
eignen säulenförmigen Absonderung aus dem sonst
fluch gewellten Boden hervor. Bei den verschiedenen
Gesteinen äußert sieh die Verwitterung und die Ero-
sion in ungleicher Weise. Bei den reinen Kalksteinen
und Dolomiten bilden sich zumal da, wo sie häufig
von heftigen Regengüssen oder lange Zeit hindurch
von schmelzendem Schnee beeinflußt werden, Schrat -
ten und Karren {». d. und Karsterscheinungen) , und
zwar, wenn die Kalkfelsen geneigt sind, zahlreiche
parallele lange Furchen in der Richtung des abflie-
ßenden Wassers, oder, wenn sie mehr horizontal ge-
lagert, unregelmäßige tiefe Löcher ( Dolinen ) und
kürzere Furchen (Fig. G sowie Tafel Gebirgsbildun-
gen, Fig. 6). Auch entstehen bei Kalkstein, besonders
at»er bei Gips, durch die Erosion sogen. Erdpfeifen
(s. d.), Schlotten (s. d.), Höhlen (s. d.) und Erdfülle
(s. Tafel Gebirgsbildungen, Fig. 7). Dagegen werden
Granit, Gneis und verwandte Gesteine durch die Ver-
witterung nach und nach bis zu oft beträchtlicher
Tiefe gelockert und in Grus verwandelt; die feinen
Klüfte und Absonderungsflächen , die die Gesteine
durchziehen, erweitern sich mit fortschreitender Ver- j
Witterung immer mehr, und die AbsonderungBformen, I
für viele Gesteinsarten so überaus charakteristisch j
(s. Absonderung), treten dann um so deutlicher her-
vor. Wird der lockere Grus, der sich auf den weiter
werdenden Klüften bildet, allmählich erodiert, so
bleiben wohl mächtige Felsen zurück, durch tiefe
klaffende Spalten voneinander getrennt, zuweilen
i auch etwas gegeneinander verschoben, und daneben
• auch einzelne an den Kanten stark gerundete oder
annähernd kugelig gestaltete Blöcke, die, oft nur noch
mit schmaler Basis aufruhend, durch kräftige Stöße
in schaukelnde Bewegung versetzt werden können
j (Schau kehle ine , Wackelsteine, Lottel feiten , s. Tafel
Absonderung, Fig. 1). Die Mehrzahl der Blöcke aber
I bildet, in sich zusammenstürzend, ein Huufwerk von
durcheinander liegenden Trümmern. Zahlreiche
Berggipfel bestehen aus solchen übereinander ge-
türmten mächtigen Blöcken (Blockgipfel) ; auch an
den Abhängen der Berge begegnet man oft (so im
Harz, Fichtelgebirge, Schwarzwald und Vogesen)
Anhäufungen solcher Blöcke (Blockhalden, Felsen-
meere).
Sehr charakteristische Erosionserschein an gen bil-
den die in den Fig. 4, 5 «. 3 zur Darstellung gebrach-
ten Riesentöpfe, Rundhöcker und Erdpyramiden.
Die Riesentöpfe (Gletschertöpfe, Strudellöcher, Bohr-
töpfe) sind bis zu 12 m und darüber tiefe, bald kes-
selartige, bald schachtartige Löcher, Einbohrungen
von Geröllen (Scheuersteinen , Mahlsteinen) , die an
Wasserfällen und in Stromschnellen, besonders häu-
tig in tiletacherbächen durch den Strudel lange Zeit
in kreisender Bewegung erhalten wurden. Die Rie-
sentöpfe lassen mitunter ihre Bildnngsart daran er-
kennen, daß sich auf der Innenseite in Spiralen ver-
laufende Furchen vorfinden, dem seitlich einstürzen-
den Wasser oder dem allmählichen Einbohren der
Scheuersteine entsprechend. Das Bohrmaterial selbst
liegt bisweilen in der Form von runden Geröllen auf
dem tiefsten Grunde des Kessels. Derartige Erosions-
gebilde finden sich besonders in den früher von Glet-
schern bedeckten Gebieten, auch im Bodetal (H&rz),
inThüringen, bei Rüdersdorf bei Berlin, im Schwarz-
wald, in den Vogesen, am Bodcnsee (Überlingen) etc.
Besonders schöne Riesentöpfe zeigt der sogen. Glet-
schergarten bei Luzern (Fig. 4). Ähnlich mögen viele
sogen. Solle oder Pfuhle, kreisrunde, mit Wasser oder
mit Torf gefüllte Löcher, die im norddeutschen Ge-
»chiehelehm häufig lieobachtet werden, entstanden sein.
Durch die erodierende Wirkung des vorrückenden
Eises werden die Unebenheiten des Untergrundes von
Gletschern (s. d.) geebnet, hier und da auch wannen-
förmige Vertiefungen (sogen. Auskolkungen) , beson-
ders aber eigentümliche runde Felsformen, sogen.
Rundhöcker irochea moutonnees, Fig. 5 j, erzeugt, die
in der Regel eine deutliche, der Bewegungsrichtung
des Gletschers entsprechende Streifung oder Schram-
mung erkennen lassen. Die Erdpyramiden (Erdpfei-
ler) sind schlanke Säulen and spitze Pyramiden ans
lehmig -sandigem Material, die an ihrer Spitze ein
festeres, größeres Gesteinsfragment tragen, das bei
nach abwärts fortschreitender Erosion als Schirm für
«len feinem Schntt, in dem es ursprünglich begrab«1
lag, gedient hat. Am bekanntesten sind die Erdpy rami-
den von Bozen (Südtirol), wo sie waldähnlich and bis
30 m hoch nebeneinander gestellt sind, sowie die von
Colorado (Fig. 3). Im kleinen läßt sich die Erscheinung
nach jedem Platzregen an den Wänden von Hohl-
wegen beobachten, die in ein feines und lockeres, mit
größern und festem Brocken untermengtes Erdreich
einschncidon. Man kann sie nach künstlich darstel-
len, wenn man anf ein Gemisch von Sand und flachen
Steinen, das sich in einer schiefgcstellten , flachen
Schale befindet, einen Wasser regen fließen läßt. - —
Über die Erosion durch die Brandungswelle und
durch den Wind s. Korrosion .
Groteina — ©tpreffung. 73
unb Erbfall). Ralfftein (foplenfaurcr Jfalf>, in bcftil- jutage förberte Wie bie »Erotopaegnia, s. Priapeja
tiertem SBaffer faft unlöslich, wirb bei ©egenwart vetenira et recentinm Venen jocosaesamra« (Sar.
»on freier Roptenfaure leitet m nicpt unbetrffeptlicper 1798). IBeionbrr« in ben frioolen geilen Subttig« XIV.
Sienge aufgelöft, aber bei Serlufl btr Roplenfnure unb EubwigS XV., wie namentlich ton Eribitlon
wieber abgefept. J)n ben SRergelgejtcinen, bie neben unb Sähe (j. b.), erschienen Dergleichen Srobuftc.
(oplenfaurcm Ralf auep Sanb unb 5Eon enthalten, ift Erotomanie (grieep., *Sicbc«roapnrtnn.), eine
jWar faft nur ber Ralf ber epemifepen E. unterworfen. pfpepifepe Ülbnonmtät, bie fleh burep ejjefftBc Siebe
aber wenn biefer auögclaugt ift, fo wirb baburd) bab halb ju einem in SBirflicpfeit , halb nur in ber Ein-
©efüge gelodert, unb bie mechanifche E. hat nun ein bilbung beäRranfen oorhanbenen ©egenftanb eparaf-
Diel leichtere« Spiel. So geht bie mechanifche mit ber terifiert. Sie S. ift feine felbflänbiae pfpepifepe Er*
chemifchen E. $anb in Hfll’b: einjelne leichter löbliche franfungäform, fonbeni Wie alte äjfonomanien nur
Seftanbteile werben allmählich jerfept, mehr ober me- ein Sbmptom franEpafter (jjfbcbe. Sic E. fiept in
niger getöft, ba« ffiefilge wirb gelodert, unb bie lofen naher Bejicpung ;u ber Sfpmpbomanie (bei grauen),
Setle bieten ber meebanifehen ©ewalt ber ftrömenben ber Satpriafi« (bei iKännern), bie aber ihre nöchfte
©cwäffer halb nicht mehr genilgenben 33ibeiftarrb. Duelle tn franfhaftem Erregungäjufianb ber @e«
SieE.an berErboberfliiche wirb auch burch ben Sem- fd)Iedjl8werfjeuge haben. — Sie anE. leibenben Ser-
peraturwecbfel ber Vllmofphäre unterftüj)t unb bie« fonen gefallen fiefj in obfjönenQtebanfenOorjteUungen
um fo mehr, je häufiger bei bem ©efrieren unb ber unb ©offen ; auch befepäftigen fte ftch Diel mit ihren
SolumDergröBerung be« SBaffer« in ben Spalten eine ©enitalien ; juweilen ift auch bie E. ein Shmplont ber
mrd)anif<be Rraftäujjerung auf bieRohärton einwirft. SDJanie (f. b.) unb ber beginnenben allgemeinen $5a»
3m allgemeinen wirb bemnach in ben gemäjjigten ralöie.
3onen unb auf Hochgebirgen in ber 9?äpe ber Schnee- Erpel, ber Enterich, ba« SRättnepen ber Ente,
cjrenje burch Stoff bie E. am meiften beförbert (Dgl. Erpel , gleden im preuf). Kcgbej. Roblenj, Rrei«
auch Snfolation). SBeitcre« über bie E. f. in ben Er- 91euwieb, am Kpein unb an ber Staatebahnlinie
Iäuterungen jur beifolgenben Infel. Sgl auch lafel RöIn-Scuh-SJieberlahnftein, hat eine fath-Rirche unb
>®angbilöungen* , gig. 8, unb Safel »SBüftenbil- aooo) 950 Sinw. Sähet ber 200 m hohe Safaltberg
bungen I u. II«. — 3n ber Heiltunbe oerftept man Srpeler Sei, an bem ber Seiwein wädjft.
unter E. einen Serlufl beet Epithel« auf Sepleimpäu- Erpeitfu« (Dan Srpc), Iponta«, Orientalift,
ten, wie er namentlich bet Katarrhen häufig Dorfommt, eteb. 11. Sept. 1584 gu ©orlum in fjollanb, geft. 13.
währenb ncan einen berartigen Serluft berEpibermi« IKoö. 1624, ftubieilc in Eeiben, warb hier 1613 ißro*
(bunhStoB,Sth!agtc.)geWöhnli<h alöSjforiation feffor ber orientalifdjen Sprachen, fpäter auch Sol-
(f. Hautabschürfung) unterfepeibet. E-ber3ähnc, metfeh bei ben ffieneralftaaten. Er errichtete eine ara-
f. gapnfranfpeiten. bifcheSrudcrei, bie nach feinem lobe Don feiner Sitwe
Eroten»a(grieep.,2l?epr5apl:ErotemSta),grage, an bie Srüber Eljebir (f. b.) Derfauft Würbe. Seine
gragefap ;erotemalifep, fragweife ; E r o t em a t c I, qröffem SBerfc : > Grammatica arabica« (2. Stuft Don
gragefunft, Runft, biegragen, namentlich i,n Unter. Seuftng, Scib. 1636; Wieber abgebnedt baf. 1656,
rieht, fo ju fteüen, bafi man bamit ju Derflänbigem 1748, 1767, Palermo 1796, 9iom 1829; abgefünt
Siaepbenfcn anteitet unb richtige Sntroorten peroor- Don SRicpaeli«, ffiötting. 1771), bie nach 3of. Scalt-
ladt. Sie eroiemaiifepe Sehrform ift befonber« im ger« lobe Don E. abgefeploffenen »Proverbioram
18. 3aprp. burch bie fogen. Sofratiler au«gebilbct ärabicorum centuriae duae* (mit tateinifeher Über'
worben unb Würbe auch bie fofratifdje ober latedje. fepung, 2. Sluft 1623, Seile barau« öfter), »Locmäni
itfehe genannt. Sgl. ©raffe, Ecprbucp ber Ratccpt. sapientis fabulae« (mit lateinifcpcrÜborfegiing, 1615
tif (2. «ujt, ©öitiitg. 1805); Sinter, Segeln ber u. 8.), »Historia saraepmea auctore Georgio Elma-
Raiechettf (13. 7htfl., flauen 1862); Seinflein, cino« (mit lateiniftherÜberfepung, 1625) u. a., haben
Sie grage im Unterricht (Seipj 1886). fepr Diel «ur Einbürgerung ber arabifdpen Stubicn
Eroten (grieep.) j , in gang Europa beigetragen.
Erotibien (Erotien) j '' Erpfingcn, Sorf im Württemberg. Scpwarjwalb-
Erotif (grieep.), SepreDon ber Siebe (EroS),Rurtfi (ree «.Oberamt ilieutlingen, an ber E rpf, einem Duett-
gu lieben; and) fouiel wie erotifdje Soefie (f. Erotifd)). baep ber Saucpart, pat eine eDang. Rircpe unb n»oo)
Erotif er, Schriftftetler, bie fiep mit poetifcher 804SinW. Sabci ber Schlofiberg mit ber Öiuine Hohen-
SarfieUung ber Siehe hefcpäftigrn , befonber« aber erpfingen unb bie Erpf inger Höple (Rarl«höple)
bce grieepifdjen 7lutoren. bie erbccptcte SiebeSgefcpicp- im 3iirafalfgebirge, 1834 enlbedt, 178 m lang, mit
ten in $rofa gefepriehen haben. Siefe unfern Sioma- einer äRenge weiter Sropffieingebilbe.
nen unb 9foDeüen Derglei^baren Erjäblungen fteben, Erpreffung (Ronfuffion, Concussio, franj.
weil in ipnen ba« fentimenlale Sioutent jur (Sei- Chantage), ba« Vergeben, beffen fiep berjenige fepul«
tung fomntl, im (Segenfap ju ber flafftfcpen SaiDität, big macht, ber, um fiep ober einem Sritten einen
in gewiffer SScife ber mobemen Encpfinbung«- unb rciptawibrigen SermögenäDorteil ju Derfcpaffen. einen
yin|epauung«meife näper al« bie eigentlich antifen anbern burep ffiewalt ober Sropung ju einer Haub-
Sicpter. Sie Dorpanbenen Vertreter biefer ®attmtg, lung ."Sulbung ober Unteriaffung nötigt (Seutfcpe«
Ehariton, lenopbon ton Eppefofl, H*ltoboro3, Eort- 9ieid)«ftrafge[eübucp, §253). Sie bermaligcn ©rtenb-
go«, Wcpctleu« Satio« unb Euftnlpio«, jiepen fiep toin fäpe über ine« «erbreepen haben fid) au« ber römifep-
1. 3oprb- n- Epr. bi« in bie bpjantinifepe geit bim red)tlid)fu Sb'01« be« SBcrbrccpeii« ber Concussio
öefamtaujqaben berE. Don ipaiiow (Seipj. 1824 34, entwidelt, ba« barin befianb, bap femanb einen an-
2 ®bt.), Hlrf<big (^ar. 1856) unb Hcfpet (£eipj. bern tjorfüplicp unter bem betrügerifeben SBorwaitb
1858 — 69, 2 8ie.). Sgl. 91 ob be, Ser grieepifebe ober burch Wiffentlicpen SDfifibraucp einer ihm jufteben»
Roman unb fein« Sorläufer (2. Vtufl., Seipj 1900). ben ffleWalt ju bem ^ugeftänbni« eine« reebtswibri-
Eroiifdh (0. grieep. Ero«), wa« fiep auf Siebe be- gen SermögcnäDorteüS für fid) ober einen anbem
jiebt, baoon banbclt. Saber erotif^e Soefie, Sie- nötigte. Sottenbct ift ba« Sergeben ber E., beren
be^joefte; auch foDiel Wie obfjöne §ioefte, bie SBerfc Serfud) naep bem beutfepen Strafgefepbucp cbenfaü«
74
Grr, $ij b’ — ©rfafebcljörbeit.
ftrafbar ift, fobalb bi« flbnötigung bed Xund, X lei-
hend ober Unterlaffend »olljogcn worben ift . mag
nun ber beabsichtigte »ermögendre<htliche Sorte il »er*
eitelt ober wirflid) erlangt worben fein. Stad) bem
SReichdftrafgefeJbuch tft ;roifd)en einfad) er ®., bie
mit ©efängnid oon 1 Koital bid ju 5 fahren, unb
fehwerer ®., bie mit ,*}u(btljau8 oon 1— B fahren
beftraft Wirb, ju unterfeheiben. 2eßtere (§ 254) liegt
bann oor, Wenn bie ®. burd) Bedrohung mit Koro,
Branbftiftuna ober mit Serutfad)ung einer Über«
fchwemmung begangen wirb. SBurbe bie ®. burd) ©e*
malt gegen eine SJerfon ober unter Vtnmenbung oon
2)robungen mit gegenwärtiger ©«fahr für 2cib ober
fieben begangen, fo tritt (§ 255) bie Strafe beb Stau*
beb ein, b. b- ^ud)Hjaud oon 1 -16 fahren. Sei ber
oon einem Beamten burd) 'Mißbrauch ber Vlmtdgewalt
ober Slnbrobintg eines beftimmten Mifjbraud)d ber*
felben begangenen 6. tritt bie gefehlid)e Beflrafung
ein, wenn aud) bad Vergeben ohne ©ewalt ober 3>ro*
bung tierübt würbe (3!eicb3flrafgefffcbucb.§ 339). Be*
fonberd gefäbrlid) ift bie foqen. SReuoluerpreffe,
bie bureb Xrobung mit ber Seröffentlidjung oon 3ei*
tungäartifeln rechtswidrige Sermögendoorteile ju er-
langen fudjt- Sine banntofere Vlbart, bie nidjtd mehr
(an fid) wenigftend) mit bem Strafrecht ju tun bot,
ift ber fogen.ÖobreOolOer. Sinjelne^eitungänum,
ment, fajt ganj ober ganj aud Sobartifeln bc)tcbenb,
loerben ben Belobten mit ber Sitte um ©nienbung
bed Vtbonncmentdbetrngd jugefehieft. Sen Steool-
Oerfournaliften fteben würdig rur Seite bie Ser*
ttetcr ber männlidjen Sroftitution.bie »petita J6sh9«,
bie ihre bamtlofem Kitfdntlbiacn bureb bie Drohung
ber Slitgeige audbeuten. Sgl. grdnfei, Xie Xelilte
ber Stbtigung, Sebrobung unb ©. (Serl. 1901).
©tr, tpij b’, 3381 m bober Sera in ber biernneb
benannten ©ruppe ber Stiitifdjen Wlpcn , bie Weitlidi
oom Xal Dberbalbftein , fiftlid) oom Sofi unb ging
Vllbula bearemt Wirb, bauptfäd)litb aud ©ranit be<
ftebt unb itarl Oergletfebert ift. Sie umfaßt außer-
bem ben SifbeSatberad (3393 m), ben Sijgu*
lier (ober Kunteratfd), 3385 m) unb ben belamtlen
VluS?id)tdpunft SijOt (3249m). Störblieboon biefer
©nippe erbebt fid) berSfalfftod ber VI ela gruppe mit
bem Sij b'Vleia (3340 m) unb bem Xinjenborn
(3179 m).
©tränte, Sincenjo, ital. Siebter unb Solitifer,
geb. 18. 1813 in Salerno, geft. 29. Vlprtl 1891
m Siom. fhrbierte bie Stedjle unb nahm lebhaften Vln
teil an ben politifchen Bewegungen auf Sizilien, wad
eine lange Serbannung für ibn jur golge batte. Sr
lebte julettt ald Senator bed Sleitped, StaotSrat unb
Kitglieb oed oberften ©eriditdbofd in Salenno. VH«
$id)tertratcrberoormit: »Liriche e tragedie« (Siom
1874 , 2 Sbe.). ben jWei Xrauerfpielen : »La San-
Felice« unb »Solimano il Grande* (baf. 1877) unb
ben 3üd)tungen : »L'ideale* unb *La libertA« (baf.
1878). Vlucb febrieb er eine »Storia dell’ Impero Os-
mano da Osman alla pacc di Carlowitz* (Siom 1882
bid 1883, 2 Sbe.). Sein IcpteS Serl war ein Sanb
Igrifcber ©ebiebte: *In convalescenza«.
Errare humänum est, lat. Sprichwort: »3r*
ren ift menfcblicb*.
Errata (lat.), f. Erratum.
©rratifrfjc ©litctc, f. XiluOium unb Sibgect.
Grratifebc gormation, fooiel wieXiluoium, f. b.
Errätum (lat.), 3rrtum,gebler. namentlich 3>nid
fehler, befonberd in ber Kebrjahl (Errata): Serjcid)*
nid folcher.
Grrcflburfcit, f. Sieroen unb Kudfeln.
®rreflenbeSWittcl(Vlnaleptita,Sjcitantia),
Heilmittel, bie einen erregenben Einfluß auf bad Vier*
oenfhftent unb bie Hetjtätigleit audüben, wie Vitber,
Sbampfer, Kofcbud, Sein, nmmonial, Benjoefäure.
Sie fmben namentlich Snwenbung, Wo Srfdböpfung
brobt unb bem Jbranfen über eine gefährliche Strifid
binweggebolfen Werben fott. [639,
Grregctmafrfjinen , f. Sleftvifdie Kafchmen, S.
©rregungdtheorir, f. Brown 1).
©rrcra, VI l b e r t o , ital. SialionalSlonom, geh. 21.
Vlpril 1841 in Senebig, warb nach beenbeten Stubien
1868 Srofeffor bafelbft, 1874 Siebafteur ber »Perse-
veranza* in ffintlanb , nachher Srofeffor in Sleapel.
Son feinen jablreidjen Schriften erwähnen wir:
»L’Italia industriale« (Xur. 1872); »Le nuove isti-
tnzioni economiehe nel aecolo XfX. (UMail. 1874);
»Oauiele Manin e Venezia 1804—63« (baf. 1876);
»Storia e statistica dclle indnstrie renete« (Sencb.
1870, mit einem labeHenbanb); »Storia della econo-
mia politica nci secoli XVII e XVIII negli stati
della repubblica Veneta« (baf. 1877); »Le finanze
dei graudi comuni« (glor. 1882); »La riforma del
credito fondiario« (Xur. 1886); »Istituzioni indu-
atriali popolari* (baf. 1888); »Le operazioni di
credito agrario e lecartelleagrarie* (Serona 1889).
©rrhjphortm ober Vlrrhephorien, in Vltben
ein im Sommermonat Sfiropborion gefeiertes g*ft
ber Vlthene Soliad. Son oier jungen Stäbchen ebler
Vlbfunft, bie eine 3eitlang beim Eredjlbeion abge*
fdjloffen lebten, trugen ,jwei (®rrhephoroi) oer*
hüllte, felbft ber Sriefterin ber Solinä unbefamtte
Heiligtümer bei Sacht auf unterirbifchem VBege in ben
heiligen Bejirt ber »Vlphrobite in ben®ürten*,ooumo
fie anbre, ebenfaM Oerbüllte, jurücfb rächten. Bahr*
fcheinlicb haubelte ed ftch unt einen uralten Segeta*
©rrhina (griech-), Siefemittel. ftionäjaüber.
Error (lat), Jjrrtum, gebier, Serfeben; e. cal-
culi ober-in calculo ( SRed)nungäfehler; e. facti, «in
eine Xatfacbe betreffenber (tatfächlicher) grrtum;
e, juris, Siechtdirrtum; e. juria nocet, e. facti non
nocet, SHedjtsirrtum fd)abet, tatfäd)Iid)er3rrlum fdja»
bet nicht; e. justns, enlfcbulbbareS Serfeben ; e. in
corpore, Irrtum im ©egenftanb ; e. in persona, Ser»
wecbfelung ber Serfon; e. non est imputabilis, 3rr*
tum ift mdjt jured)enbar; errore ebrio, im Xaurnel
beb SRaufcbeS (f. Irrtum).
©r töten , f. Schamröte.
©rrungene töüter (Ilona acquisita) nannte man
and eignen -Kitteln unb firäflen erworbene fflüter,
im fflegenfafj ju ererbten ober auf ähnliche Seife er-
langten. ®rrungenfdjaft (®rfoberung, Sb*
gueft, Acquaestns conjugalis), bad wäbrenb ber
lauer ber ®be »on ben ®beleuten erworbene Ser«
mögen mit Vludnabnte ber oon einem ©begatten ge-
machten rein lufratioen Srwerbungen (©rbfehaft,
Scbenfung). Sgl. ®begüterred)t.
©rrungenfdjaftdgemeinfchaft, f. ©hegüter*
re*t, S. 400 ii. 403.
©rrtnalb, Berg, f. Hunärüd.
©tfan, ein Statum ber Korbwinen (f. b.).
Grfan, f. Haftung, Srbabrnerfah; ©. in miltta*
rifcher Beziehung, f. ©rfajwefen.
©rfahabtcilnng )
©rfatjbataiUon } f. ©rfafctruppen.
©rfatjbattcric )
©rfatjbehörbett, bi« ©rfahfommiffton ald erfte,
bie Dbererfapfommijfion ald jweite, ber fomman*
biermbe ©cneral unb ber ®b«f ber Srooingial-(2an»
bed*)BerWattungdb«börb« ald britle 3nftanj unb bie
©rfa&bejirt — erfa&roefen.
75
Atmifterialinftanj, baS KriegSminifterium unb bie
oberfte 3'Dili>rnu<iltung£6«f)brbi
öNrfotjb«itf , f. Erjahrocfcn.
©rfatfbcbnunfl, bie Scrlängetung eines fucjrn
Sofa IS, alS Erfag für bot Ausfall eineä ober meb»
rererKonfonanten, bie ihm utjprünglih folgten, j. ©.
im engl, goose (f»r. gf») für ©ans.
©rffl^erb* (Heren substitutus) ift, Wer für ben
San junt Erben eingefejt warb, bafs ein anbrer nicht
viibe wirb. Sinb bie Erben gegenteilig ober finb für
einen oon ihnen bie übrigen als Eri'agerben cingefegt,
io ift im 3o>ei( ei an^unegmen, bag fie nach bent Ser*
hältniS ihrer Erbteile jn Erfajjcrbeu eingefegt jinb;
auf gemeinjchaftlichen Erbteil eingelegte Erben fchlie*
gen jeboch hinfict)tlicl) biefeS Erbteils hn erften galt
bie übrigen auS. SIS E. eingefegt gilt im 3toeifel
auch, Wer als Raherbe (f. b.) eingelegt, unb immer
berjenige, oon bem eS zweifelhaft fein ntujs, oh er als
Raherbe ober als S. eingefegt fein foQle.
OirfatfeSfabron, f. ferjagtruppen.
<?riatjflcfef)cift, f. Srfagwefen.
(?rfalfgliebcr , f. ©lieber, fünftlidje.
©rfatjfommiffioii, f. Erfaftwefen.
(■frfatjtetftuiiß burd) bie Soft finbet ftatt nach
bem SofigefeJ Bora 28. Oft. 1871 bei Senbungen mit
Wertangabe unb gewöhnlichen fßafeten einichliefjlid)
ReiiegepäcfS in flöhe beS gemeinen Wertes ber Ber*
tornen, befdfäbigten ober burch Scifögerung Berbor*
benen Sache, bei gewöhnlidtcn Salden feboch nicht
mehr als 3 3Bf. für jebcS Sfunb ber ganzen ©en*
bung, für Berlonte Emfhreibpafete mmbefienS 42
9N1., für fonftige Einjhreibjenbungen f. Emidireiben,
für bie auf SoftanWeifungen eingejahlten Söelriige
fowte für bie Stur* it. Jtoften eines förderlich befhä*
bigien Softreifenben. 3>ie 6. für bie mittels Stach*
nähme ober SoftauftragS emjujiebenben Beträge
richtet {ich nach aügenteinen RehtSgrunbfägen unb
ber Boftorbnung, für Senbungen nach bem AuSlanb
ftnb. falls feine ahweichenben internationalen Ser*
tragSbeftimmungen beftehen, bie fflrunbjäge für ben
innem iöerfefjr anjuwenben. 3" ßRerreih-Ungam
erfolgt bie E. für Senbungen mit Wertangabe im
Wesentlichen wie inlSeutfchlanb. 3n Cfterreih werben
hei gewöhnlichen Safeten liödiftenS 4 Stremen, in Un>
aam höchftenS 6 Jeronen für jebtS Shlogramm erfegt,
m Ungarn bei Safeten bis 3 kg h^hfienS lö Jtrcmen
unb büt 5 kg hödjftenS 25 Jfronen. 3) er Anfprud)
auf E. ift Bom Abfmber geltenb ju mähen.
erfatjmann, fooiel wie Einfteher (f. b. unb Stell*
Berttetung, militärifihe).
Ccrfagmannfehaft, f. Refrut.
Srfngorbnung, einleii bet Wehrorbnung (f. b. ).
©rfatjreferBe, in ®eutfhlanb bienfttauglitheSRi*
liiärpflicbttge, bie auS irgenb einem QSrunbe, j.B. Weit
üherjähiig. nicht jur Ableijtung ber aftiBen 3>ienft-
Pflicht ausgeh oben fmb. Sie ErfagreferBiften Werben
nn ffrieben nur für befonbere _3wcde unb in furjen
Übungen cum 3>ienft ohne Waffe eingejogen unb ^ B.
hn erften Jahrgang 10, im jweiten 6 unb im brüten
4 Wochen lang afS Kranfenträger auSgebilbet 3"<
Kriege bient bie E. jur Ergänzung beSjpeereS, junähR
in Erfagtruppenteilen. 3ia<h zwölfjähriger Erfag*
referBegeit treten Me ErfagreferBiften, bie geübt haben,
MS 31. Stär) beS KalenberjahteS, in bem fie 89 Jabre
alt Werben, jur SanbWetfr j weiten Stufgebots, bie
übrigen zum Sanbftunn.
SrfatftrupBen, jur Auöbilbung ber Setruten
WSbrenb beS StriegeS jurücfbleibenbe Sruppcnteile,
m jfranf reich unb 3tatien Depots, in Dfterreih
ErgäntunijS truppen genannt. 3n 3)eutfd)lanb
Werben S. er)l bei ber SRobilmadjung aufgeftettt; Bon
jebent Ranafterieregiment bleibt eine EStabron als
ErfageSfabron jurücf. 3ebeS Jnfantericregiment
f ormiert ein E r f a g b a t a i U a n ju 4 (bie ©arbe zu 5)
Kompagnien, ein (fetbartillerieregiment eine Erjag.
abteilung j_u 2 fahrenben, bej. noch ein« reitenben
Batterie (Erfagbatterie), unb ein gufjartiUerie*
regimeut 2 Erfagtompagnien, fowie jebeS biefer
brei Regimenter aufjerbein noch eine §anbwerfer*
abteilung. Sgl. 'üfobilmaduuig.
ffirfaphicfen, bie Ergänzung beS jährlichen Ab-
ganges oon SKannfchaften ber Armee unb Biarine.
lOiejaht ber rinjujleHenbeti Siefruten wirb auf fflrunb
bet OrriebenSpräfenzftärfe jährlich BomKaiferbeitimmL
Sie Erfagoerteilung gefchieht feitenS beS ShiegSmmi-
[teriumS nah Erfäg'bejirfen unb nach SerbältniS
ber tauglichen SRititärpflichtigen. 3eber ber 22 Armee*
forpSbejirfe (meift Seooinr ober Königreich) bilbet
einen Erfagbejirf für bie in ihm gamifonierenben
Iruppenteile. ®aS pteufifche ©arbeforpS refruttert
Reh auS bem ganiett Königreich Stuften unb Eljaf*
Solhringen. Sie wfarine refrutiert ftch auS bem gan-
ten Reich- Erfagbejirf zerfällt in hier Jn*
fanteriebrigabebc jirfe (aufjerbem beim 3. Ar-
meeforpS bie Sanbwehrinipefiion Serlin). 3*ber
3nfanteriebrigabebe}irf hefleht aus mehreren
Sanbwehrhejirfen, bie ht AuShcbungShe*
jirfe unb, wenn nötig, in SiufierungSbejirfe jer-
faüen. Jebem Stanbwchrbe jirf fleht ein StabSoffijicr
j. 3). als Kommanbeur Bor. 3>aS SejirfSfont*
ntanbo betreibt bie Erfagangelegenheiten unb übt
bie Kontrolle über bie Stifonm beS Seurlaubtenftan*
beS auS. 3>aS jährliche Erfaggefchäft beginnt mit
bem a) SorhereitungSgefchäft in ben erjten
Stonaten jebeS Jahres ; nah Beginn ber ÜRilitär*
Pflicht (fte beginnt t. Jan. beS KalenberjahreS, in
bem bet Wehrpflichtige baS 20. SlebenSjabr ooltenbet)
haben bie Wehrpflichtigen bie S flicht, fth jur Auf*
nähme in bie RefrutierungSftammralle bei
ihrem OrtS* ober AmtSBorfteljer anjumelben. 3)ie
burch benfianbrat als 3iBiloorfigenben ber Erfag»
fommiffion aufgefieüten Säiften bilben bie ©runb*
tage fürb)baS SRufterungSgefchäfb 3)ie Erfag*
fontmiffton, beftehenb auS bem SejirlSfomutanbeur,
bem Sanbrat , einem RfUitärant unb mehreren bür-
gerlichen Rtitgliebem jur Srüfung ber Reflamatio*
neu, bereift, etwa 'Bütte Biärj begtnnenb, bie AuS*
hehungSbe jirfe. 3>ie©efteIlungSpfiiditigen werben
förperlidi imterfucht unb nach ihren bürgerlichen Ser*
häitniffen befragt. Sie werben entweber für bettBiili*
tärbienft tauglich befunben ober auSgemuftert ober
tönnen auf ©runb ihrer bürgerlichen Sertjältniffe ju>
rücfgeftellt Werben. Rah Aofhtufe beS äSufterungS*
geidfftftS finbet eine Sofung ber Süenittauglicben
ftatt, wonah Rh bie Reihenfolge bei ber EiniteHung
regelt. 5)ie Entfheibunaen ber Erfagtommiffion flnb
nur oorbereitenb, bie Obererfagf ommiffion , bc*
ftehenb auS einem Brigabetommanbeur. einem höhe-
ren SerWaUungSbeantten , einem Rülitärarct unb
einem bürgerühen Bütglieb, beftimmt in bem c)
AuSbebungSgefhäft, etwa im SRai begimienb,
enbgüttig, oh unb in Weihen Iruppenteil ber Wehr*
pflichtige einjuflellen, ober ob er ber Erfagreferoe
cu überweifen ift. 3)ie Einfteffung ber 'iluSgehobenot
finbet bet ber Jnfanterie unb Artillerie um bte fRüle
bcsBiouats Cftober, bei ber Kaoallerie ju Beginn beS
Dftober ftatt; bis bahin gehören bie AuSgehobenen
ju ben Serfonen beS BeurlaubtenftanbeS. Um ben
76 Grfafjroiberftanb — ©rftpung.
Schiffahrt treibenben SDJilitärp|lid)tigen ba« (Srfcfici-
«eii jum Grfapgefchäft }U ei'lcicJjtem , finbcn im 33e-
jcmber in ber Siegel am AuSbeiuutgSort Schiffer-
utujterungen ftatt, bei bcneit »o'n ber Grfapfom-
tniffton über bie fflemufterten entfcpieben wirb. Sgl.
fpeer* unb SBcbrorbnung »om 22. Slo». 1888 lieoft
'Jiaditrägen. Sgl. Sranbt, XaS beit liehe HRtlitär-
erfapwefen (8. Au ff., Sangenfalja 1824).
(rrfaptuibcrftanb, SiiberftaubSfpirafen , bie bei
eleftrifdjer Beleuchtung mit ipintereuianberftbciltung
in ber SRälje einjelner Rampen ober Sfampengruppett
angebracht Werben, um fte einjufdjallen, wenn bie
Campe ober bie Campengruppe auSgefdjaltet Werben
(öd. Jpr SSiberftanb mu(i bem ber auSgefdjalteten
Campen gleich (ein.
©rfatjjufteUung, (. Bufietlung.
©rfaufen, »on Bergwerfett, Grubenbauen, Sofjr-
löcbern : fid) mit Silafjer anfüllen.
©rfth, Johann Samuel, ber Begrünter ber
neuem bculfdjen Bibliographie. geb. 23. Juni 1766
in ©rofjglogau, geft. 16. Jan. 1828 in fjatle, ftubierte
in 5>aHc anfangäJbeologie, bann bie bt)tori(d)enSBif-
fenjtbaftcn. ging 1786 mit gabri nad) Jena, um hier
mit biefem bie fdiott in $taüe angefangene »Allgemeine
politifdfe 3ntung für alle Stänbe* beraubjugeben,
wanbte ftcJ) (obanit bebufS ber Ausführung (eine*
großen Entwurfs eines »Allgemeinen Stpriftfteller-
iejifonS ber neuem 3eit«,ben er fpäter auf bie neuefte
Citeratur ber europäifdjen Stationen befdiränfte, nad)
Göttinnen unb »on ba 1794 nach Hamburg, um bie
Scbaflion ber »9Jeuen Hamburger Leitung« ju über,
nehmen. 1800 würbe er alb ftetlnebmer an ber »AH«
gemeinen Piteraturjeitung« nad) Jena jurüiberufen
ltnb jum Sibliotbelar ernannt ; bod) folgte er 1803
einem Siuf alb orbcntlid)er Sßrofeffor ber Geographie
unb Statiftif nad) fpalle, Wo er 1808 aud) Cbcrbiblio-
thefar würbe, ©eine §auptfdjriften ftnb: »Seperto-
rium über bie allgemeinen bcutfd)en Journale »c.«
(Cemgo 1790 — 92, 3 8be.); »Allgemeines Seperto»
rium ber Citeratur* für 1786 — 1800 (Jena, bann
Seim. 1793—1807, 9 ©be.); »Xaä gelehrte granf»
reich* (auch franj. , fjantb. 1797—98, 3©be.; nebft
91ad)lrcigen,baf. 1802— 1806, 2 ©be); »4>anbbud)ber
beutfdjcn Citeratur feit ber SHitte beb 18. Jahrhunbertb
bib auf bie neuefte 3*it« (Amfterb. u. Ceipj 1812 —
1814, 4 8be. ; 2. Auf!,, baf. 1822—40). Jn Ser-
binbung mit ©ruber grünbete er bie große, jurjeii
noch nnbonenbete »Allgemeine Gnjpflopübte berSJif-
fenfehaften unb ftünfte« (Ceipj. 1818ff.), beren fjer*
aubgabe er bib jum 21. jeil ber I. iseftion beforgte.
Auch War er ÜRitrebafteur ber £>allefd)en »Allgemei-
nen Citeraturjeitung*.
©r fcfjcinu ng (S 1) ä n o m e n) beißt im allgemeinen
Sprachgebrauch aües, wab fn bie fmnlid)e ©abmeb-
mung fällt (Saturerfdtcinungen) ; in ber Sprache ber
Bbtlofobbt' bejeichnct G. bctSXmg, [o wie eb (ich bem
Wahmehmmbm Subjeft bariteilt, im ©egettfape ju
feinem eigentlichen (oom ©ubjeft unabhängigen unb
nicht unmittelbar wahrnehmbaren) ©ein. Schon bie
Giraten (f. b.) (teilten ben Sag auf, bah bie finnlid)e
Säabmeljmung unb nicht bab wahre ©ein unb Siefen
ber Xingc enthüüt; währenb aber bie Genannten auS
biefem ©runbe bie flnnlicpe GrfenntniS überhaupt
»cn»arfen, für bloßen Schein erflärten, geht bie
ntobeme Jlaturwiffenfchaft unb mit ihr bie reatiftifdje
Shilofoph’* bon ber liberjeugung au8, bah bie ftnn-
liehe G. in gefepmäjjiger Seife bem wahren Sein ent-
fpriept, unb fomit »on jener auf biete« gefdjloffen
werben fann. Xer tranf jenbentale JbealiSmuS
(f. b.) lehrt im ©egenfap ju beiben Stanbpunften, bah
wir cSt überhaupt nur mit Grfeheinungen ju tun haben
unb bab »Xing an fief) • ein bloher »örenjbegriff* ift.
Crrfchcinuttg Ghriiti, f. Gpiphania.
Erfchlaffenbe Drittel (Emollientia), fooiel wie
Gmt)üllcnbe SRittel.
('rftfilaffnng, f. Abfpannung unb Atoitie.
©rfehltiehung, in ber Sied)tS!prad)e bie uner-
laubte ptanblung, woburch man irgenb etwas mittels
Cift, Bestellung, Betrug erreicht- j 8. eineGrbidjaft,
ein Amt (AmlSerfd)leid)ung , f. Ambitus) , eine Ser-
fügung einer Betörte. G. ber Gl)e,»f. Ghehetrug.
G. beS SeifchlafcS, f. 3ittlid)feitSPcrbrecben. -
Jn ber Soaif ift 6. ein (fehler, ber barin beftebt, bah
man Urteile ober Behauptungen auf Beroeife, bie
nicht geführt, ober auf tatfadien, bie nicht wirflich
»ortiegen, mithin auf fatfdje Schlüffe ober blofje Gin-
bilbungeit grünbet, ober auch umtermerftju wirtlichen
Stlahmehmungcn etwas btnjufflgt ober barin ättbcrl.
ober enblich bei einer Beweisführung in eine Schluh
reihe atS unheftdttene SSabrbeiten folcbe Sehauptun-
gen einmifcht , bie felbft eeft noch bes BeweifeS hebür
fen (f. Petitio principii).
(f richoptuiigolhcoiic, f. Jmmunität.
©rfchoffcne ©ntfernung, f. Sdjießen.
Erfcljrotcn, beim Bergbau Cagerftätten, SJaffer.
SSetier auffinben, anbauen.
Grfd/ärfea, burch Schürf en auffinben ; »gl. Berg-
bau, S. 663, unb Bergrecht, S. 680.
Erfchiittcruug (lat. Commotio), SBirhmg einer
med)amfd)en ©ewalt in irgenb einem Körperteil, auch
fern »on beut Bereich ber augenblidtichen Berührung
Xie burch G bebingten Störungen bfjietjcn fid) nur
auf bie gunttion ber Organe, j. 8. beS ©chimS, beS
ShicfenmarlS ; anatomifepe Seranberungen ftitb babei
meiftenS nicht erlennbar. Uber GrfchütterungS»
(SibrationS») maffage f. Sffiaffage.
@rfct|UttceungSgebict(G rfdjütterungS-
freiS), f. Grbbebcn, S. 902.
Erfdjtuerenbe ltmftänbe, f. Strafjumeffung.
©rfe (Grfifch), fooiel wie ßoehfehottifd), bie
Sprache OfftanS; f. Jfeltifche Sprachen.
(Srfefujbär c^r. erj^wimari. Stabt, f. 9!eul)äufel.
Erfiubfthan, Stabt, f. Grjingjan.
©rftpung (IaL Capio, Usucapio), GigentumSer-
werb an einer beweglichen Sache burch jehnjäh^gen
Gigenbeftp (f. Beftp). Sahrrnb nach gemeinem Siecht
ber Grflpenbe nachweifen mußte, bah er Währenb ber
GrflpuugSjeil »on fflninben, welche bie G. unmöglich
machten, nichts Wuhte, bah er guten ©laubenS (bona
fide) war, präfumiert ba« Bürgerliche ©efepbud) bie-
fen guten ©tauben (§ 937, Abf. 2). GS genügt hier-
nach. wenn ber Grfipenbe bei Beginn ber G. unb am
Schluh berfetben in bem ©tauben war, baß ihm baS
Eigentum an ber ju erfipenben Sadjejuftanb. Gme
für jer als ein Japr wSprenbe , oom SBilIen beS Gr-
fipenben unabhängige Unterbrechung ber G. burch
Serluft beS GigenbefipeS wirb bei Berechnung ber
GrflpungSjeit nicht beachtet. Xtouert biefe Unter-
brechung aber länger ober wirb gegen ben Gigen-
bejiper ober gegen ben, ber fein Seiht jum Beftp »on
bem Gigenbeft per ableitet, bieGigentumSflageerboben,
fo ift bie galt je biS bapin »erfind) ene GrftpungSjeil
utnfonft geweten, unb eine neue G. fann erft nad)
Beenbigung ber Unterbrechung wieber beginnen.
Gine Hemmung ber G. bagegen h<it bie Sirfung, bah
bie GrfipungSjeit entweber nicht ju laufen beginnt,
ober fatÜ fte bereits im Saufe War, baß bie 3«it, wäh-
renb ber bie hemntenben ©rünbe borliegen, nicht in
7?
Gräfine -
bie Erfifjungdjeit eingerechnet Wirb. Die Srünbe ber
äemmung fmb bie gleiten mit bei bet SJerjäbntng
(f. b.). dagegen wirb bie KifijungSjeit bed 3ied)td
Dorgängerd beut 9)ed)tdnad)folger angcredjnet (Sin-
roaaiiimgdrecht); Wenn alfo bcifpicLgtjalber A eine
Sucfie neun 3ahre lang gutgläubig befejfett uitb fie
bann bem B oerfaujt unb übergeben bat, ber gleich*
fall« gutgläubiger ©etiler geworben ift, fo ift bie 6.
na<b Ablauf rined weitem SJabred DoUenbet. 3ted)te
dritter, bie an ber Sache Bor bent Erwerb bed Eigen-
heit ged begrünbet waren, erlöfchen mit berSoüenbung
ber iS., faBd nicht ber Eigenbeftjper bei bem Erwerb
beb Eigenbefigfd in Slnfebung biefer Siebte int bbjeti
(Klauben war ober Son ihrem Seiieben wäbrmb ber
Eriibungdjeit RetmtniS erbalten bat. ©on befonberer
Säuhtigfeit lit bie 6. für ben Eigentumderwerb an ae»
itoblenen ober fonft abbanben gefotnmenen Sachen, ba
ber Erwerber einer berartigen 3ad>e , felbft Wenn er
beim 6 rwerb imguten ©tauben War. bad Eigentum an
ibr einzig burd) 6. erwerben fann. Ebenfo tonnen nun»
mehr «adjen bed giofud unb bie berStrdio unb from-
men Stiftungen gehörigen Sachen erfeffen werben.
Itad gleiche gilt Bott Sachen, bie Don@efd)äftdunfäbi-
gen, wie ©eiftedfranfen, ßntmünbigten tc., erworben
werben, auch hier Bermittelt einjig bie 6. baS Eigen-
tum. — Eine eigentliche E. an unbeWeglitiien
Sueben, wie fie bad gemeine Sied) t (annte, ift bem
©ürgeriitben öefefcbud) fremb. UJacb biefent gibt ed
nur iiod) eine 6. im Sinne beb §900. fogen. labular-
ernjung (f. b.), unb eine E. burd) Slufgebot. 3iad)
§ 927 fattn nämlid) bad Eigentum an ©runbftüdcn,
bie303al)re imEigenbefi|j eined anbem gewefenfinb,
im ®ege bed SlufgebotdDerfabrend (f. b.) erworben
werben. Derjenige, ber bad Sludfd)tu|jurtcil im Stuf»
gebotdBerfabren erwirft, erlangt bann bas Eigentum
an bem betreffenben ©runbfifict, fobalb er im ©runb»
bud) als Eigentümer eingetragen ift. SBar aber ber
bisherige Eigentümer im ©runbbud) eingetragen, fo ift
bad SlufgebotdBerfabren unb bamit eine E. nur mög-
lub.Wemt er geftorben ober Derfchoflen unb in ben leg
Ien303abren feine ber (juftimmunn bed Eigentümers
bebürfenbe Eintragung im ©runbbud) erfolgt ift.
©rSfine (b>t. 5reßn>, l)3obnE-, ©aron oon
Dutt, einer ber ©orfämpfer ber ^Reformation in
Scbottlanb, geb. 1509, geft. 1591, ntacble fein 3d)lof)
ju emem Sammelplab Don proteftantifcben ©elebr-
len. bie er and Scbottlanb unb granfreid) betbeijog.
1547 fcblug er ben Singriff berEitglänber auf Scbott-
lanb jurüa, 1656 würbe auf feinem Sdjlof) eine ©er»
bmbung gefd)loffen, in ber man ben Urfprung ber
eigmtümlidien fd)ottifd)en Rird)e gefunben bat. Sin
bem ©ürgerfrieg Bon 1559 nahm E. tätigen Slnteil.
Seit 1564 leitete er wieberbolt bie ffleneralDerfamm-
lungen ber fdjoUifcben Sfirdje.
liilbomaä, fiorb, einer ber oudgcjeid)rietiten
Sachwalter Cnglanbd, geb. 21. 3an. 1750 in Ebin»
bürg ald britter oobn bed fchottifchen ©rafen Budian,
geft. 17. 9?od. 1823 in SlImonbeB bei Ebinburg, ging
1768 ald SSibfbipman nad) 3»bien, trat fobann all
Sfäbnridj >n ein 3nfanterieregiment, ftubierle Don
1775 an nod) bie Sed|te, Warb fdjon 1778 unter bie
©arcifterd aufgenommen unb würbe in ben beben-
lenbfim politt jdjert ©rojeffen, welche bie SRegienutg
bamald einleilete, Don ben ©erfolgten jum SRedjta-
beiflanb gewählt. Siad Slmt etned ©eneralprofura-
tord bed ©rinjert Don SBaled Berlor er 1792 burd)
•eine ©erteibigung bed Xf)om. ©aine (f. b.), bed ©er»
faffcrS ber berühmten Schrift »Rights of man«. Seit
1783 ©arfamentdmitglieb, feit 1806 ©eer Don Schott»
- Grftein.
lanb, gehört* er unaudgefegt jur liberalen Dppofi-
tion. Säbrenb ber fur;eu ©erwnltung ©tenDiBed
War er fiorb-Ranjler. Seine Schrift »A view of the
causes and consequences of the present war with
France« (fionb. 1767), worin er bie ©riiyipien ber
franjöfifchenSieDolulionDerfocht, erl«bt(48Sluflagen.
Seine Sieben erfchienen gefammelt Conbon 1803,
6©be.; in neuer Siudgabe Don fiorb ©rougbam, 1847
(4 ©be.) unb in Sludwobl mit Biographie Bon 38al-
forb, 1880. Sind) fdjrieb er anontjm einen politifcben
SRontütt : »Armata« (fionb. 1817, 2 ©be.). ©gl. $u»
mfril. Lord E., dtude (©ar. 1883). — Sein jwei*
ier Sohn unb Erbe, fiorb $aoib Wontagu, geb.
1777, geft. 19.3Rärj 1855 in ©utlerdffirecn (Suffep),
1806 — 1809 ©efanbler in SBafbington, ging 1825
ald folcber nach Stuttgart, 1828 nad) dJiüncheu.
©rdlet». Sh rifiiatt, bän. fiiiflorifer, geb. 28.
SDe^ 1852 in Sfopenbaaeu, wo er feit 1883 ald Uni-
Perfiläldprofeffor ber @efd)id)le wirft, oerbffentlichte
tablreidie Slbhaublungcit fowie bie anjiebenb gefdjrie-
benen, fd)arffinnigen SJerfe: »Konge og Lensmand
i det 1 61» Aarhundrede« (Kopcnp. 1879); »Dan-
marks Len ogLensmünd 1513 — 1696«(1879);>Dau-
mark - Norgca Len og Lensmand 1596 — 1660«
(1885); »Dronning Murgrcthe og Kalmaranionens
Grundläggelse« (1882); -Overeigt over Micldel-
alderens Historie« (1891 — 95, 3 Ile.); »Valdema-
rernes Storhedstid« (1898); -Erik af Pommern,
bans Kamp für Sönderjyllaud og Kalmaruuionens
Oplösning« (1901); -Frederik IV. og Slcsvig«
(1901). 3m Serein mit S3. Woüerup gab er »Kong
Frederik I.’s danske Registranter« (1879) unb
»Danske Kancelliregistranter 1530 — 1560« (1882
biS 1883) beraud. Säeitere Urfunbeupublilalioneit
ftnb: »Aktstykker og Oplysninger til Rigsraadets
og Ständermüderues Historie i Kristian IV.’s Tid«
(1883— 90 , 3 ©be.); »Repertorium diplomaticum
regni Danici mediaevalis« (1895 — 1902 , 8 ©be.,
bieäfit bis 1450 umfaffenb); »TestamenterfraDan-
marks Middelalder indtil 1450« (1901). 3U afnbe-
miidienUnlerriihtdiWeden ueröfjcmlidiif er: »Udvalg
afKildesteder« (1888) unb »Kilderue tilDaninarks
Historie i Middelalder« (1882). 3n ber iBuftrierlcn
»Danmorks Riges Historie« übernahm er bie ffle-
fehiebte bed fpätem SRittelalterd (1898 ff.).
(Srffart), Stamm ber lurfmenen (f. b.).
©rftarfungSfproffc, Seilenfproffe, bie an einer
jungen maibfenben ©flanje oft ichon an bem Reim-
iproft felbft auftreten unb fpäter wiebet ganj ober
teilweife jugnmbe geben, uachbem fie eine ftärfere
Ernährung ber ©flauje berbeigefübrt babeti
©rftarreu, ©rftarrungSpuuft, f. Sdimeljen.
©rftattung (iReflitution, Siüdcrftattung),
ber ©üderfaj juDiel erhobener Einnahmen, inßbef.
berjenige, ber Bor Slbidjlufs unb Einlieferung ber
Segnungen an bie ffontroBbebörbe (Cberrechnungd»
fammer) erfolgt. Da an ben bücherlichen Einlra«
gungen feine ftorrefturen burd) Siabicrungeti ober
Streichungen oorgenommen werben bürfen, fo ift bie
E. in Siudgabe tu ftcBen.
©rfttin.ftrecdfiabt im beulfchen ©ejirf lluterelfafi,
an ber 3ü, Bitoieupunft ber Eifcnbabn Strafjbura-
©afel unb bet Slrafeenbahn Strafjburg-SRarfold»
beim, 150 m ü. SR., bat eine eoangelifche unb eine
fatb- JHrche, Spnagoge, SImidgericht , Rammgam»
fpinnerei unb «gärberei, labaf* unb ipopfenbau
unb (1SOO) 6593 ineifl fatb- Einwohner. E. batte ehe«
matd ein ©enebiftiner-Sfonnenftofler (Don 830) unb
gehörte jum ©idtum Strajiburg.
78
Grffcr Dfftjier —
(SrfterOffijicr, nuf Kriegßfcpiffen berrangältefte
Seeoffijier nach bem Kommanbantcn; ber Grfte Dfft-
jier regelt btn imtem Scpiff«bienfi , ift Perantwort-
lid) für Crbnung unb Sieinlicbfeit an 8orb, Perteilt
bic Wannfdjaft nad) ben StpiffSroüen. ?luf Dinicn-
fdjiffen Wirb meifi rin Rorpeitenfapitän jum Grften
Dffijier ernannt , auf fleintm Schiffen ein Kapitän-
leutnant ober Oberleutnant jur See.
(Srftfarbtn, f. Barben.
erftgeborener Sohn ber Sirehc (Fils aln6 de
l’ßglise), Xitel ber franjöflfcpen Könige, angeblich
feit iXblobwig.
erftgeburt. Sei ben Hebräern War bie männ-
liche uon Wcnfcpen unb Steh Sott geheiligt (2. Wof.
13, 2. 12; 34, 19). 2>ie ®. Pon Menfchen füllte jum
Siienft beim Heiligtum geweiht fein, feit aber an bie
Stelle (amtlicher Grftgeoomen ber eine Stamm Deoi
getreten war, einen Monat nach ber ®eburt wenig-
ften« im Xetnpel bargefteüt unb nad) einer Schäftung
ber ©riefter für 5 Scheid loßgefauft Werben. Stoa)
heute perfammelt ber 3«raelit am 81. Xage nach ber
(Seburt feine« erften Sohne«, fall« biefer ber 6rft-
gebonte ber Mutier ift, jepn erwachfene ffllauben«-
genoffen unb IBft Pan einem bem Srieftergefcplecht
entflammten Wann (Rohen) ben Knaben unter be-
stimmten 3etemonim au« (Stbjon ha-ben). $ie 6.
non unreinen Xieren Würbe gleichfalls loSgefauft ; bie
pon reinen Xieren muhte, wenn fie ohne" gehl War,
binnen 3apre«frift wirtlich geopfert, war fle aber nicht
feblto«, ben ©rieftem überlaffen Werben. Xier erft-
gebome Sohn beet $>aufeS genoß nicht bloß große«
Vlnfepen in ber gamilie, fonbern erhielt auch nach be«
Sater« Xob ein hoppelte« Erbteil (6. Wof. 21 , 17)
fowie bie oormunbfdtaftliibc 81ufftd)t über feine un<
perheirateten ©efdjwifter', ber erftgebome Königliche
Sritt} war baßer gehonter Xpronerbe. Som frei-
willigen Serfauf ber Grftgeburt«reef)te Pon feiten be«
Grftgcbomen felbft gibt bie ©efdjidjte ®fau« ein Sei-
fpicl. ^infithtlid) ber Wahlen beftanb ba« Grftge-
burtSrecpt lebiglich in ber Sitte, baß man bie jüngere
Xod)ter nicht oor ber altem heiraten ließ. Sud) bei
ben Sbäntfem, Karthagern unb einigen oenoanbten
SiMferfcbaften fanb fid) eine Weihung ber erftgebor-
nen Söhne, hoch nur bei außerorbentlicßen Gelegen-
heilen unb jwar auf blutige Seife burd) ?lbfd)lach-
tuna eine« Opfertier« jur Serföpnung einer erjüm-
ten Gottheit. Über®, im mobemm juriftifchen Sinne
f. Srimogenitur.
(Srfticfung (Suffocatio), X obebart, bie burd) (Ent-
jiepung atembarer Duft bewirft Wirb, ©obalb näm-
lich fein Sauerftoff ntebrinbieDungen gelangt, nimmt
ba« Slut infolge Uberlabung mit ber nun nicht mehr
auSaefchiebenen Roplenfäure bunfle, bünnflüffige Se>
fchaffenheit an, häuft fid) in ben Dungen, bem rechten
tprrjen, ben Rörperuenen unb bem ©epim unb lähmt
beffenXätigfeit (Setäubung) wie bie beb Perlängerten
Warfe«, ber Stillung«- unb Dierineruen, Worauf ber
Xob erfolgt. @. tritt ein, wenn bie äußere Duft per-
ßinbert wirb, in bic Düngen ju gelangen, j, S. burd)
ßrbroffeln, bureb Serftopfung ber Duftwege unb
Dungen burch glüiügfeiten, wie beim ®rtrinfen (f. b.)
unb beim Dungenöbmi oberSticffluß, ober Wenn (tat!
ber atmofphärifchen Duft ein anbre« fauerftofflofc«
ober birelt giftige^ Gar- einqeatmet wirb, Wirb bie
G. burch Unterbrechung berDuftjufuhr herbeigeführt,
fo treten nach einem furjen Stabcum ber Sngft unb
ber pergebtid)cn Snftrengung, Duft perbeijufibaffen,
rafd) Sdjwinbel unb Schwere be« Stopfe«, fei) r balb and)
Pöüige 8ejinnung«Iofigfeit unb allgemeine Krämpfe
@rfudf)ter fRic^ter.
ein ; e« folgt ein Stabium be« Scheintobe«, unb nad)
einigen fcpnappenbenStembemegungen tritt ber wirt-
liche Xob ein; am längfteiifeblägtba«D>erj, beim Wen-
fepen 3— 9 Winutcn nach Wbfcpneibung berDuftjufuhr.
Duftfchiffer, bie eine D>öpe erreichen, in ber bie iltmo-
fpljüre nicht mehrgenügenben Sauerftoff enthält, neh-
men einen Sorrat non Sauerftoff mit, um ihn in
großer §öhe ju uerbrauchen. Sn bem Deicpnam ber
Grfticften ift bie äußere D>aut blaurot, namentlich am
Gefiept. Sie Organe ftnb mit bunfelnt, bünnflüfjt«
gern Slut erfüllt' ba« feine Steigung jur Gerinnung
jeigt. 5)ie Slutmaffe ift PorjugäWecfe in ben großen
Senen unb im rechten £>erjen angehäuft. Belebung«-
perfueße bei Grftidten finb oft Pon Grfolg. 3>ie
erfte Sorge muß bahin gerichtet fein. Womöglich ba«
.Vinbenu« für freie Siefpiration (eoentuetl burch Xra-
Äeotomie) ju befeitigen; brrtialb ift bie Wunb- unb
tHadjenhöhle al«balb genau barauf ju unterfiiehcu.
Jianbelt e« feeb um ®. burd) irrefpirable ®a«arten,
fo ift ber Scheintote aläbalb in gefunbe Duft ju
bringen. $a«Wieptig[leift bie Ginlcctung ber fünft •
ließen Stntung (f. Unfall). Xanebeit mag man
Reibungen ber baut unb anbre Sleijniiltel anwenben.
Sauerfloffjufuhr wirb man im gegebenen Woment
wohl nur gelegentlich burd)3ufatl attjuwenben in ber
Dage fein. Sgl. G«mard), Xie erfte bitte bei pl&ß-
ließen Unglüdofätlen (18.21ufl„ Deipj. 1 902) ; S t r a ß »
tnattn, Dehrbucp ber gerichtlichen Webijin (Stuttg.
1895).
@rft(ingr (pebr. ® if furim, GrftlingSopf er),
bie pon Pielen alten Sölfem ber ®oltheit au« Sanf-
barfeit für ipre Gaben bargebracpten erften unbbeften
Grjeugniffe ber ©obenfultur. ©ei ben 3«raeliten bie
unter eutfpreepenben geierlicpfeitcn int Siationalpei-
ligtum ju jlerufalem bargebraepte GptlingSgarbe ant
{Weiten Morgen be« Saffapfefte«, bie Gr)fliug«brote
am ®od)enfc|t unb bie ®. aller anbem grüdjte Wap-
renb ber Sommermonate. Xiefetben würben teil«
rop (©etreibe, Sauntfrüchle, Weintrauben), teil« ju *
bereitet (Woft, Dl, Wepl, Xeig) bargebraept, unb
jwar, benor man Pon bem übrigen Gebrauch machte,
unb bienten $um Unterhalt ber ©riefter. Xa« Waß
bcrfelben War Pom mofaifepen ®efeß nicht beftimmt,
fonbern bem freien Sillen überlaffen; erft ber Xal-
mub gibt barüber nähere Seftimmungen. Sgl. ®rft-
gebürt.
(Srft(ing8r«ifc (engl, maiden trip), bie erfte Seife
eine« neuen ScpneObanipfer«.
©rftprojcß, f. DwuptinterPention u. D>auplprojeß.
ffirftreefung ber griff, f. griff.
Oärfnchfthrcibcn, amtliche« Schreiben um ©e-
Währung non SKeditobilfe (f. b.).
(Srfuepter ;Hict)tcr ift berjenige Sücpter, an ben
fid) ein Srojeßgeridjt ju Wenbett pat, Wenn e« Siecpt«*
pilfe (f. b.) bebarf. Gr ift, im ©egenfaß jum »beauf-
tragten Stichler- (f. b.), fein Wtiglieb be« Srojeß-
genept«. Stad) § 158 be« ®ericpt«nerfaffung«gefeße«
ift ba« Grfucpcn um Sied)t«hilfe ftctS att baS Vlmt«-
geriept ju riepten, in beffen Sejirf bie Smtäpanblung
Porgenommen werben foü; unter bem erfuepten Sticp-
ter ift baper fiel« ber Vimtoncpter ju oerfiepen. Xie
Stellung be« erfuepten Siebter« unterfepeibet fiep Uon
ber be« beauftragten baburep, baß leptercr bie Gericht«-
barfeit be« beauftragenben Gericht«, erfterer bagegeit
feine eigne ®ericht«bnrfeit betätigt, gür ba« Ser-
fahren oor einem erfuepten Sticptergdten anbre ©runb-
fäpe al« für baßjcnige Por bem erfennettben ©eriept.
3n«befonbere gilt bafür nicht ber ©runbfaß ber Of-
fentlicpfeit unbberWünblicpfeit(©ericht«Perfa{fung«-
79
Grtag — ©rtränfen.
crfep, § 170) unb int Sibtlprojeg nicht ber Anwalts-
•ioang(l.b.). Wach §676 ift, wenn btt Anbenmg einer
tintidjetbung beb erfudjten 94icf)ter8 nadjgefucht Wirb,
bie Abhilfe bei bent ©rojeggenebt nacpjuiudpen. Erft
gegen helfen Entfdjeibung pnbet ©efeproerbe (f. b.lftott.
©rtog (Ercptag), fobiel wie $ienStag (f. b.).
Srtgan (Eritgau), im Ntittelalter Name eines
©e jirfs in Den jebigen Württemberg. Oberümtem
Wieblingen unb ©aulgau, erpreefte ftd) im Nffl. bis
nabe ans ®onaunfer, bitlid) bis an bie SSeftemadj
tmb umfagte bie Orte Siberadj, ©uepau, äR engen,
Snulgau, Salbfee, Aulenborf te.
©rigol, Dgrtebri cp Karl 3ofepp, greiperr
b on, Shcrfürit unb EnPifchof non SRainj, geb. 3.
3an. 1719 in SWainj, geft 25. 3ulcl802 inetfepaffen-
bürg, ftubierte in SetmS Speologie, Warb 1753 2>om-
fipitular, 1764 Nettor ber Untberptät, 1768 §of<
i atspräpbent , 1768 JtomtuftoS, 1789 ©efanbter in
Bien unb 1774 Jhirfürft unb ErjPifcpof bon SRamj,
wenig fpdter and) gürgPifcpof bon Sonn«. AtS
tlanbcSperr unbSiircbeniurit ben Reformen jugeneigt,
reorgantüerte 6. 1784 bie llniberfttät Nlainj, [d)lofi
pd) 1785 betn gürflenbunb an, trat 1786 ber Emfet
Sunttattan gegen bie püpjttichen Anmagungen bei
unb beobpdjtigte eine grünoiidje Erneuerung ber la-
tboli?d)en Minie Seine Ncforoihegrebungen unter'
brad) bie franjöfifche Nebolution, bon ber 6. befon-
berl hart betroffen würbe. Sor ben granjofen nach
ber Sheberlage ber SÄainjer Sncppcn bei Speper 4.
Oft. 1799 aud SKainj geflüchtet, (ehrte 5. 1793 jurfld,
ffenunb
lebte fortan meift in Afcgaffenburg. 1801 im »rieben
bon £flne»iüe berlor er ben ganzen linISrpemifd)en
Seil feines RurftaateS.
2) granj Subwig, greiperr bon, gürftbifepof
bon SSürjburg unb Samberg, jüngerer ©ruber beS
bongen, geb. 16. Sept. 1730 ju fiobr, geft. 18. gebr.
1795 tn feürjburg, ftubierte in ÜRain j, Kürtburg
unb Nom, Warb äiittcjlieb beS ®om(apiteIS in Sürj*
bürg unb 1768 ©rälibent ber weltlichen Negierung
bei "Stifts. Sei ©elegenpeit beS Empfanges ber Sn*
beftitur für feinen fcernt in Bien mit fiaifer granj
3ofeph II. befannt geworben unb juut Geheimen
NeichSrat , Sifitator bes Siei epstamme rgeridgS ju SBep-
lar unb faiferiid)en RommiffariuS auf bem WcicpStag
nt Segmsburg ernannt, warb er 1779 SeinSpeimS
Nachfolger als gürftbifepof bon Bürjburg unb Sam-
berg, pulbigte ber Aufflürung unb Wirfte burd) bar-
treffliche Neformen unb etnfiepttge, woblwollcnbe Ver-
waltung in feinen Stiftern nutjcrg fegmSreicp. ®.
fdjrieb : Ȇber ben (Beift ber 3eit unb bie Pflichten
berEhriften- (fflürjb. 1793) unb »Weben anbaSfianb-
ooir« (Samb. 1797). Sgl. Sernbarb (Sfeubonpm
für Neudjlin), gram Subwig bon E (Zübing. 1862) ;
Seitfdjuh, gtnitj i'ubw. bon E., ein SharalterbUb
(Samb. 1894); $übfdj, Sie Neformen auf bem (Be-
btet her SollSfdpulc im ehemaligen §od)gig Samberg
unter ben gürftbifchöfen Vlb. griebr. b. SeinSheim
unb granj Subw. b. E. (baf. 1891).
(Brt&olme, Unfein, f. SprigianSö.
Srttngcn, ®orf im Württemberg. StonaufreiS,
Oberamt Wieblingen, an ber StaatSbabnlinie Ulm-
Xntilingen, Jbat 9 fatp. fiirdjcn, ©etbenwinberei,
medjaitifdje SBerfftätte, fiunft- unb Niaplmüplen,
Sdgemüple, Sierbrauerei unb jäpll (tsoo) 1910 Eintn.
thitag nennt man bie HRenge Naturalien (Natu-
ratertrag) ober Me Ektbfumme (©elbertrag), bie eine
Erwerbsquelle (Orunb unb ©oben, $ouS) binnen
beftimmter 3eit (3opr) abwirfb 3“M man »on bie-
fern Soh-, Natth-, Bruttoertrag Diejenigen Roften ab. bie
jur Ausbeutung jener Duelle eruirberlici ftnb, fo er-
h< man ben Neinertrag berfelben. ©on ben Be-
griffen Einlommen unb Einnahmen unterfdjeibet fid;
ber Begriff E baburdj, Dafi, währenb legerer baS Er-
gebnis einer beftimmten SrobufttonSquelle ift, bie
erftern bon einer $erfon (bej. Raffe) bezogen werben.
URehrere Serfonen (Dunen ihr Einfommen ober Seile
beSfelben auS einer Duelle fthbpfen. Wie auch baS
Einlommen einer Serfon fidj aus ben Neinertrigen
mehrerer Duellen jufammenfepen (ann.
ertragoanfctjlag, f. ©üierabfch&pung.
<?rtragStafeln, forftlichc, f. 4>ol,jertragStafeIn.
©rtragfteuern fwb birclte Steuern, welche bie
einzelnen Ertragsquellen nadj SRafigabe ihres wirt-
lichen ober fehäpungSwetfe angenommenen Srtrftg-
niffeS helaften. Ein rationelles ErtragSfteuerfhfiem
muh alle Arten beS Ertrags, alfo fowoijl ben Ertrag
ber ©runbftüde unb ©ebaube als ben ber (Bewerbe,
beS Kapitals unb ber Arbeit, erfafjen. Am lonfe-
quenteften ift baS SrtragSfteuerfhftem in Sapem,
fflecflenburg, jept auch inElfafj-Sothringen auSgebit-
bet. Sapern hat bie ©ninbfteuer, ^auSfteuer, ©e-
Werbefteuer, Äapitalrentenftcuer unb iogen. Einfom*
men (teuer, welch leptere- baS Durch (eine ber anbem
Steuern betroffene Eintommen, inSbef. baS aus (i)r-
pertid)er unb geiftiger Arbeit fliepenbe, umfaftt. 3n
anbem Staaten, bie in ber §auptfadje baS Ertrags-
fteuerfpfiem haben, fehlen einjelne Wi<htige®Iieber, fo
tn grantreich. Sie Sorjüge berE beftehät im folgen-
ben. Sie E. geflatten bie Erfaffung beS fteuerbflithhgen
ObjettS, ohne bog eS nötig ijt, in bie pcrfönlichcn ©er-
hältniffebes S teu e r ja h le rS etnjubringen. Sie Ertrags-
quelle liegt bei ben meiften berfelben offenjutage, eine
$interäieijimg ift bann auSgefchloffen. Einmal »er-
anlagt, erforbem bie E, fofem (eine ftetigen ih'ebifio-
nen unb Neuabfchäptingen itbtig flnb, mSfjige Er»
hebungStofira. Ser Ertrag ift ftcher unb gleidiblci-
benb unb bilbet bamit eine wichtige Unterlage einer
georbneten ginamberwaltung. gerner erleichtern bie
Wichtigem E. bie Sefteuerung beS nach äugen fliegen-
ben EtntontmenS, was bei ber heutigen Scbpaftigteit
beS SertebrS, jumal für (Bemeinben, »on hoher Se-
Deutung ift. 3h» Nachteil begeht barin, bag befeuer-
ter Ertrag unb Einfommen beS Steuerpflichtigen
einanber nicht beiten. Sie E nehmen in ber Negel
(eine Nücfficht auf perfönliche Süchtigtrit unb inbioi-
buelleSRöglichteit »orteilhafterer Ausbeutung ber Er-
tragsquelle nod) auf etwaige Serfchulbung. Sieje-
ntgen unter ihnen, bereu erfte Veranlagung jeitrau-
benb unb toftfpieiig ift, ßnnen nicht rafch geänbert
werben, wenn im i'aufe ber 3eit bie Sugem ©runb-
lagen, auf benen ihre Senteffung beruht, geh um*
aeftaiten. So Wirb bie Steuerlaft, auch Wenn fie an-
fänglich eine attnahemb gleiche für alle war, mit ber
3eit eine ungleid)mägige. AuS biefem ©mnbe würbe
eine Erhöhung beS Steuerfuges, weil bie Ungleichhei-
ten benneprenb, brüctenb empfunben werben. ®aher
fmb bie E. Wenig geeignet, einem wadffenben ginanj-
bebarf burch fteigenbe Einträgiichteit ju genügen.
®iefe Übelftcinbe "ijaben ben Sunfd) naljeaelegt, bie
E. Derart um}ugeftalten, bag ge ftd) mehr bem Wirt-
lichen Eintommen anfdgiegen, baS ber Seftper aus
ber Ertragsquelle jiept. Wie bieS ;. S. in Sapem bei
ber jünggenSteuerrebigon »om 9-3uni 1899, bezüg-
lich ber (Bewerbe-, Kapitalrenten- unb fogen. Ein-
tommenfleuer gefchepen ift, bej. baS ErtragSfteuer-
fpftem bureb anbre Steuern ju erfepen.
(?rttän(cti, f. Süden.
Google
80
(Srtrinfen — ©rroerben.
©rftinfeit, gewaltfame XobcSarten, bie baburdj Radjbargeftein, baS gefrittet, »erglaft ober berfoft
ßerbeigefüßrt werben, baß burd) EiniautßenbeS gangen [ein fann, jowie fäuienfönnige Rbfonberung, geßlen
Körpers ober wcnigftcnS beS RopfcS in fflüffigteit, cdjter Schichtung unb geblen Bott ©ctrefaftcn für
aewößnlicß Saffer, bie Rtntung aufgeßoben ift. bie eruptibe Ratur eines ©efteinS. gür bie ©afalte,
Kommt ein SRenfd) erbiet in (altes' Saffer, fo [ann er Dradjßte, Rnbeflte, ©bonolitbe, ebenjo für ©orphßve,
autß burcb §erg- ober ©eßimftblag ftcrben ; bann feb« RM«pl)t)re. Diabafe i[l bie Eruptioität beweisbar;
len aud) bie 3eid)cn ber Erflidung (f. b.), bie ben Er* and) für bie ©ranite, Diorite, Stjenite unb gewiffc
trinfungStobfonft regelmäßig begleiten. ©omStßlag- ©abbroS ifi fte anguneßmen, wäßrenb bie älteften ge-
flußöetroffcne Werben feilen roieber inS Ceben gurüct- (diitßteten Silifatgefteine (ffineife unb gewiffe ißrer
gerufen, wäßrenb im anheim gaüeinefflieberbelebung Einlagerungen) tu biefer fcinffcßt ftrittig ftnb.
leidjter möglicß ift (»gl. Unfall). Sgl. EaSper-fii- ©ritto (Erub, neußebc., »SSermiftßung«, fflefir-
m an, fpanblutd) ber geridjtlicßen äRebigin (8. Rufi., gabt Erubin), religionSgefeßlitße TOltel ber38raeli>
©erl. 1 889) ; 3 1 r aß m a n n , Üebrbuiß ber geriditiidjen len, unter Umjtänben fdjioere Sabbatgcfejje gu er-
Riebigin (Stutta. 1895); Rotß, Der Dob burd) 6. leid)tem; f. aud) Sabbatfißnur.
(Serl. 1866); ©altauf, Über ben Job burd) IS. ©r»e, f. Üinfe; Weiße E., f. Lathyrus.
(Sien 1888); ESmard), Die erfte $tilfe bei plöß- Ervurn, ©ftangengattung, f. Sünfe.
litben UnglttdSfäüen (18. Rufi., Ccipg. 1902). ©rwartuug, f. Rufmerf|amfcit.
©rub , f. Entw. ! GrtuartungStocrt nennt man bie auf bie ©egen»
Erüra Toum., ©attung ber ßrugiferen, ein- obec wart begogene (biSfontierte) Summe aller in 3ufunft
gweijäbrigeäftige Kräuter mit fieberlappigen Blättern, aus einer Ertragsquelle (©oben, Salb, fjauS) gu er*
weißen, gelbliaiweißen ober »ioletten ©lüten unb wartenben Reinerträge (©elberträge abgüglid) ber gur
fticlrunben, gefd)itäbelten Stbotcn. Etwa geßn ?lvten ©ewirtfebaftung aufguwenbenben Kojten). ©gl. 'Bert
im SRittelmeergebiet. E. sativa Lam. (Senffoßl, unb Salbwertoerccbnung.
Ji a u l e n fo I) 1 , Runfe), einjährig, mit großen Wei- ©rturtfung, in ber D ogmatif ber Rttfang ber 8e-
ßen, purpurn gcäbcrten ©lüten, bient in Siibeuropa feßrung als göttlicher Sirfutig, fofem ber (fuftanb
gu fflcntüfe uno Salat, obgleieß fte fcßarf unb bitter beS unbefeßrten Rfcnfcßen, beffcu Sinn für ffiöttlitßeS
icßmedt. Die Samen ßaben faft gleiche Eigenftßaften unb ffleiftlid)eS »erftßloffen ift, mit einem Sdjlafe »er-
Wie Senf. glidien wirb (CSpß. 6, 14). Die Äreßengefcßicßte weift,
©rubition (lat.), gelcßrte ©ilbung, ©eleßrfamfeit. meift nacß 3etten großer Ernüchterung ober aucß RuS-
©ruieren (lat.), etwas SerborgeneS gutage fi)r- artung bea tßrifllicben Sieben» unb infolge beS Ruf»
bem, crforfcßen. tretend energiftßer ©erfünlitßfeiten, ErwetfungSgeiten
©rüfafäure (©raffinfäure) C^H^O, finbet auf, wo bie 6. faft wie eine Raturgewalt auftritt,
fid) als ölßgerib tm fetten 6l ber Senffamen, im g. ©. gur ReformationSgeit burcß Sutßer, fpäter burd)
Iraubenfernöl unb im Rüböl, bilbet farblofe, in RI- Spener, itt Englaitb burtß Seäleß, in neuerer 3eit
foßol unb Rtßer, nicht in SSnjfer l&Slicße Rabeln, befonberS, ßier aber in feßr erfennbar franfßafter
fdjmilgt bei 34°, {lebet bei 254, s“ (unter 10 nimDrud), Seife in Rorbamerifa.
gerfeßt fieß bei iängenn Srßißen auf 1003, bilbet g. X. ©rtoei, f. Simanbl.
friftaütfierbare Salge, gibt mit fcßmelgenbent Rali ©rtoeidjenbe 9)!ittcl, bie bet feucßtwarnten
Rracßinfäure unb Sffigfäure, bei Crßbation Ronßl- ©Übungen angewanbten Riittel (f. Säßung).
fäure unb ©raffblfäure, mit wenig fälpetriger Säure ©rt»etcßnng(Iat.Malam),Jfonfi[!engminberung
ifomere ©raffibinfäure (Erufabinfaure), bie ober Serflüffigung tiertfcßer ©ewebe in franfßaften
bei 66° fcßmilgt. Suftänben. Die E. fommt gelegentlich an SSmocßen,
©niftitren (lat.), aufftoßen (auS bem Ringen), Slnorpeln unb Seitßteilen »or. Die E. ber ffnocßen
rülpien ; Eruf tation, baS Ruf flößen, Rülpfen. (Ofteomalacie, f. RnocßenerWeidßung) berußt auf bem
©rutnpicrcn (lat.), auS-, burtß-, ßerborbretßen. Serftßwinben ber Äalffalge aud benfelben. Die E.
©ruptian (lat.), RuSbrutß; in ber fflcologie ber ber übrigen ©ewebe fann fttß bis gur förtnlicßen
Rft, burd) ben otoffe auS ber Erbtiefe, inSbef. auS ©erflüfftgung fteigem, wie beim feutßten ©ranb,
Sulfanen, mit ©cwalt ßeroorbreeßett ; inberSRcbigin bei ber eiterigen Infiltration, bei ber fettigen Eni-
baS RuSbretßen Bon Epantßemen. artung (f. ffleßinterweicßung), bei ber E. fiiftger unb
©ruptionSfanal (EruptionSfpalte), berffa* tuberfulöferSntgünbungSprobufte. fjäufigi)t bie®.
nal (Sdjlot) ober bie Spalte, burtß bie feurig-flüjfige ein feeilungSBorgang, inbem fie, g. ©. bet bem Eyfu-
ober gasförmige EruptionSprobufte au§ ber Diefe bat ber frupöfen ©neuntonie, bie Ruffaugung franf
bis gur Srboberflätße gelangen ; f. ©ultane. ßafter ©robufte Borbereitet. Sie berußt meiftenS auf
©ruptionSf «flel, cm burd) Eruption entftanbener einer Rrt SelbftBerbauung (R u t o l ß f e) , inbem fltß
Äegelberg (f. ©ultane). ©erbauungSfermente bilben. Eine ®. ber ©tagen
©ruptibgeftciiic, ©efteine, bie burtß ben ©ul- ftßleimßaut (©aftromalacie, SRagenerwei*.
faniSntuS ober einen bemfelben analogen ©togeß auS tßuna) tritt gang gewößnlitß nocß itad) bem Xobc
bem Erbintiern emporgelrieben ftnb ((.©efteine, ©lu- burtß Die fortbauembe Sirfung beS RtagenfafteS ein.
tonifcße unb Sulfanif^e ©efteine). RIS 3«'d)en ber ©rtnerbcu, in ber Red)te|pratße fooiel Wie ein
SruptiBität gelten in erfterfiinienebenberCeftßaf- Retßt erlangen. Stan unterftßeibet gwiftßen origi-
fenbeit beS SSaterialS, beffen ^emiftße Ratur bie närem ober urfprünglitßem unb berioatiBcm
SRüglidifeit einer ©ilbung auf eruptioem Sege nicht ober abgeleitetem Erwerb. Der erftere ift unab-
auSftßlteßen barf, ©laSotnftßlüffe unb bie ©erfitüp* ßangig Bon bem Retßt eines attbcm; baßin gebürt bie
fung mit glasartigen fflefleinett, bie gluibalftruftur ©efißergreifungßerrenloferSatßen.g.8. wilberXiere,
(f. Entglafung), bie lofale ©etfnüpfung mit Xuf- ferner bie Erfißung, bie ©erarbeitung. ©eint ab-
fett unb RuSwurfSmaterial (©omben, fiapiUi). Da- geleiteten Erwerb ift ber anbre Urßeber beS erWor-
neben fprecßen bad Ruftreten in ffiängeit, Stöden, benen RetßtS, g. 8. wenn itß etwas Bon einem an-
Strömen, Detfen, bie UmßüUung frember, auS ber bem faufc ober geftßenft erßalte. gemer unleritßei-
Xiefe ftammenber ©rutßftiitfe, Etnwirfung auf baS bet man Erwerb gegen Entgelt Bon Erwerb oßne
errcer&SgefeUfdiaft — Eryngium. 81
Sntqtlt, mit j. ©. burd) Sdjenfung obtr Srbfcftaft; turcn gefcftmüdt haben foü, ift eine burd) nichts be-
enbltd) bm Erwerb burd) 3iad)fotge in eilt «meines gtaubigte Überlieferung.
$ed)t (Singularfulgeffton) Dom Erwerb burd) Jiad). ' (Srtmtte, gleden im preufj. Stegbej. Arnsberg,
folge tu eine ©efamtheit Bon 9fed)ten unb $ fließen KreiS fiippftabt , an ber Eifenbapn iBarftein-Sipp>
lUniDcrfalftifjrffton). ftabt, 106mü. 2R,, pat eine eDangetiicpe unb tine
G-rtottbögefrilidjaft, eine Bereinigung Don ©er- (alp. Stirrfje, Synagoge, Amtsgericht, 3igarrenfabri>
fonen jur geiueinfdjoftlidien Erjielung Don ©enttB. fation unb aeooi 156» Einw. — ®. war im SRittel-
gen »gewinn. §ierper gehören befonberS bie §an> alter Sig eines AbetSgc!d)!ed)tS, baS im 12. unb 18
belägefellfcpaften (f. b.). 3ai)rf). meift bie ©ogtei über Köln unb Soeft befaft
Grtoerbb firner beißt in Cfterreich bie Bewerbe- unb 1322 auSftarb. [891 n. 892.
[teuer ((■ b.), in anbem Säubern, j. 8. in ©aben (bis ©rhiorbcnc ©igenfrfjaftcti , f. Erblid)feit, S.
1884), bie fflewerbefteuer mit EmfcftluftberSohnflciier, (Srtuorbcnc SHcdjtc, im ©cgentajje ju anbern
in mehreren Kantonen ber Scpweij eine Steuer, bie ©cdjtSarten burd) tine befonbere ErwerbShanblung
baä Emfotnmen auä Erwerb, auäfc^tiefjlitft ber 3tn» erlangte Jiedjte. jiefclben bleiben befteben, wenn ein
fen, trifft. neueä fflefeg in Kraft tritt, nad) bem fte niept mehr
S-rtucrbä. unbäöittfdjflftSgenoffenfchaftctt, auf bieffieife, mit gefepeben, erworben roetben tönn-
f. ©enoffenftbaften. ten, unb fallen regelmäßig nur gegen Entfcpübigung
(JrtocrbSDcrmiigcn , foBiel Wie KaBital (f. b.). fort, Wenn ein neues ©efeg Siechte ihrer Art überhaupt
(frtuiberung Bon ©erbrechen (Sietorjion, nicht mehr juläftt Über bie rechtliche ©ebanblung
auch 'Anrechnung ober Rompenfation) ift bie erworbener !Red)te jur 3ett beä Jnlrafttretenä be«
Jatfache, baft bie Don bem Jäter begangene ftrafbare ©ärgerlichen ölefcgfmcbeä finben Rd) in bem Einfüb'
hanblung mit einer gleichartigen, gegen ben Jäter rungSgefej hierin (Art. 153 ff.) Sorfdjriften.
gerichteten fcanblung Don bem ©erlegten ermibert itrxl., Abfürjung für 3 Ehr. Grj I eben (f. b.).
worben ift. Jie Jatfadje ber E. fann ftrafrecptlid) (Srgleben, Jorf tut preufj, SHegbej. SRagbeburg.
mfofern Don ©ebeutung werben, als bem ERidjter bie Kreis Steuhalbenäleben, an ber EifcnbahnAcuftalbens.
SHöglichfeit geboten werben fann, einerfeitS bie erflSr* lebcn-SilSleben, hot eine cDang. Kirche, Amtsgericht',
licheAufregung beSjuerftAngegriffenenfbeS SRetor« 3’8am'nfabrifation, Spiritusbrennerei unb (l&xu
auierenben ober Sfetorguenten), anberfeitd ben 1819 Einw.
Umftanb ju berüdfichtigen, baft bieferRch felbft Sühne (?rjlebcn, 3oftann Gfjrütian, SDtebijiner unb
genommen hot, baä burd) bie ju beftrafenben §anb» Stalurtorfdjer, geb. 22. 3uni 1744 in üueblinburg
lungen beiberfeitS bereits erlittene Übel auf bie ju als Sohn Don Jorothea Ehe ift in e E., geborne
Derhängmbe Strafe in Anrechnung ju bringen unb fieporin (geb. bafclbft 13. Slo». 1715, geft. 13. 3uni
fo jur «trafumwanblung, ja felbft jur ©erfdfonung 1762), ber erffen grau in Jeutfdjlanb, welche bie me-
mit aller Strafe ju gelangen. JieS ift and) ber bijinifche Joftorwürbe erlangte, geft. 19. Aug. 1777,
3tanbpunftbeS2>eutf«i)eii3trafgefegbueb®(§199unb ftubierte in fflöttingen SRebijin, bann ©aturwiffen-
233). Senn nämlich leichte fiörperDerlegungen mit fchaften unb Würbe 1771 ©rofeffor ber $hhRt Melbfl.
folchen, ©eleibigungen mit leichten KßrperDerlehungen Er fehrieb: • Anfan aSgriinbe ber 92aturgefd)icf)le«
ober legiere mit erftern auf ber Stelle (b. h- folange (©otting. 1768, 2. Auf!. 1791); »AnfangSg'rünbe ber
bie burd) bie Kränfung hcroorgerufene ©cmütSbewe- ©aturlehre* (baf. 1772, Ö.Aufl. 1794); .©hpftfalifd).
gung fortbauert) Don bem ©erlegten felbft ermibert djptmfche Abpanblungen« (Seipj. 1776); .System»
Werben, fo fann ber Sichtet für beibe Angefchulbigte regni animales« (baf 1776).
ober für einen Don ihnen eine ber Art ober bem SJinfj Eryoidae (SH ollfd) langen), f. Schlangen,
nach milbere Straft eintreten laffen ober Don ber ©e- Grt)cfna, ©einame ber Aphrobite * ©cnüs , Dom
ftrafung beS einen ober beiber DöIIig abfefien. Senn ©erg if rbj (f. b.) in Sijilien, Wo Re als Urania Der*
bagegen eine ©eleibigung mit einer ©eleibigung auf ehrt warb.
ber oteHe ermibert wirb, fo ift ber Sichter nicht jur i ©rpcittiben (Erycinidae), ffiruppe ber Jagfalter,
SKilbcrung ber Strafe, fonbern lebiglid) baju bered) meift fleine, garte Schmetterlinge, beren furje Saupcn
tigt. beibe Seleibiger ober einen Don ihnen für (traf- feine $aarpinfel ober ReifdRge AuSmiichfe tragen. 3ur
frei ju erflären. ©gl. Steinig, Sie fogen. fiompen» ©attung Helicopis Fab. mit fpoarfchopf im 91aden
fation im KeichSflrafgefegbud) (SreSI. 1894). unb ftarf gejadten, in mehrere Schwänzchen auSlau-
©rtoin Bon Stein Darf), Ardjiteft beS fKittel- fenben 5>intfrflitqelranb gehört H. acis Oam. in
alterS, Dietteicht aus Steinbach in ©aben gebürtig, Canenne (f. Jafet .Schmetterlinge n« , &ig. 12).
begann 25. 2Rai 1277 ben ©au bergaffabe beS Straf 6rt)manthoS, im Altertum ©ante beS Kaltqebir-
burger SRünfterS. Sie gehört ju ben herrlidjften uub geS auf ber ©renje Don Acf)aia, EltS unb Arfabien
in ber Crnamentil reichften Schöpfungen beS gotifchen im ©eloponneS, Aufenthaltsort beS erpmanthi»
Stils, ift jebod) leiber nicht Döttig nad) ®rwinä ©lau fcben®berS(f.$eraf!eS); jegtClonoS, 2224 m hoch.
auSgeführt unb namentlich burch ben an unb für Reh Eryngium £.(3Rann8t reu), ©attung ber Um-
fehr («honen, aber mit bem fflanjen nicht übereinftim- beQtferen, Shäuter, hohe Stauben, feiten ftrauchig,
menben Jurm geftört Worben. Seit 1298 {teilte er ober 3wergbämne mit Rhmalrn ober breiten, unge-
auch baS burd) einen ©ranb befcbäbigteJiianqhauS teilten ober hanb ■ bis fieberforntig eingefchnittcnen
wieber hee- ® ftarb 17. 3an. 1318 in Stragburg. ©lüttem, oft bomigen 3>ihnen, ju halbtugeligen bis
1845 würbe ihm bei Steinbach in ©aben ein 3>ent- waljigen Köpfen ober Apren untgebilbeten Jolben,
mal gefegt. — Sin Sopn Don ihm gleichen SlamenS oft mit einer ftraf)lig Dielblätterigen unb oft hornig
unb ein jweiter, 3oh<tnntS SBintin (Srwinlein), ftechenben JpüQe unb grünlichen, Weiften ober röt«
fegten nach feinem Jobe ben SRünfterbau fort; ein tieften ©lüten. Etwa 170 Arten auf allen Kontinen-
brdler Softn, beffen »tarne unbefannt ift, baute bie ten unb in einigen 3nfelgebieten mit Ausnahme beS
KoHegiatfirche »u 9iieber«lpaSlach, wo er 1330 ftarb. tropifcRen unb füblichcu Afrifa, baDon 26 in Europa.
Jaft eine angebliche Jochter SrwinS, Sabina , eine E. campeatre L. (gelbmannätreu, gemeine
©Ubhauerin gewefen unb baS TOInfter mit Stulp- [ ©rach-, 3t o 1 1 » , KrauS-, SHabenbiftel, Slenb,
Sterjer» Jtans.*£eriton, 9. tfu»., VL öl. 6
82
©njonibett — Erythraea.
Unruhe), 16—50 cm popc, fperrig BerjWeigte, kör-
nige, pcH graugrüne ©üfcpc mit ftarren, bomig ge»
japnten, fteberfpaltigen ©lättem unb Weiten ober
grünen Slüten ; auf bürten Stetten in Europa (mit
VluSnabme het SttorbWeflcnS unb SlorbenS), ©orber-
afien, Sibirien, Slorbafrifa. ®ie Surret (Sted)-,
Glcnb-,fflraunbiflel-,®onnerbiftel-,Ioll-
biftel-, ©ratfenbiftel- unb Gllaubrourjel,
Glenbfraut, ©feer- ober Morbwurjel) riecht
id)wad), fdjiucdt füfi fdüeituig unb gehörte ju ben
fonft gepriefenen, fünf ftcinem eröffttenben Surjcln;
fie wirb als ©emüfe, bic jungen SSurjelfproffe atö
Salat genoffen. E. maritimum L. (MeerftranbS-
Mannstreu, MeerWurjel, Meerbradbiflel),
15 — 30 cm pod), pat banbförmig gelappte, fteife,
bornig gejapnte blnugrüne©lätter, blaue©lütcn unb
Hüllblätter unb wäcbft an ben ßüften Bon Mittel-
unb Sübeuropa, ©orbafrifa, am Sdiwarjen Meer.
®ie Surjel würbe früher mebijinifd) ongewenbet,
Wäptenb man in SRorbeuropa bie jungen Sproffe Wie
Spargel iftt. E. alpinum L. (f. ©afel « Sdjaugebilbe« ,
gig. 3) mit fammförmig-fiebcrfpaltig jerfdilipten unb
ftacpclig gewimperten, blau überlaufen enHüttblätt ern,
im europäifdjenVUpengebiet bi« ©oSnien unb Monte-
negro. Vlttbre oft ajurblau gefärbte Vielen, wie E.
amethystinum , werben in ©arten fultiuiert.
(Vrponibcn, gamilie ber Sfrebie (f. b.).
<$rt)fi$tbon, 3obn bcS tbeffalifdtenKönigSJrio-
paä, warb, weil er eine ber ®cmeter heilige Gidte ge-
fällt batte, mit unerfättlidjem Hunger beftraft. Viatp,
bem er atte feine Habe Berjeprt, erhielt U)n feine Socpter
Meftra, bie ftefa oermöge ber ihr Bon ihrem ©elieb-
ten ©oteibon Berliehenen ©ahe, fid) beliebig ju per-
Wanbeln, unter Berfehiebenen ©eftalten immer Bon
neuem nerfaufen liefe. 3ulcjt Perjcprte G. feine .eig-
nen ©lieber.
<Srt)ftt>etla#(gried).), fobiel Wie Slotlauf ober SSofe
(f. b.) ; er Bf i p e 1 a t öS , rofen- ober rotlaufartig, Bon
ber Soft (Slotlauf) befallen.
(Srüfipcloib nannte man eine JSunbfranfbeit, bie
bei Schlachtern, Köchinnen, Saufleuten, biemitgleifd),
Hering, Vluftcm, fiäfe in tun haben, an gingern unb
Hauben auftritt. Ed ftanbelt fid) um eine harmlofe,
burd) fleine Hautwunben einbrinaenbe 3nfeflion mit
Mifroorganisnten, bie bem Staphylococcus ähneln.
6« entfloht babei eine bunfelrotc, judenbe, fefearf um-
grenjte, fid) langfam auSbepnenbc Schwellung ber
Haut, bie nach 1—8 Soeben Berfcpwinbet.
Eryslphe Wallr. (Eryaibe, Meltaupilj), ©ilj-
aattung au» ber Vlhteilung be r ©en jporia je en. mifro-
ffopifep deine, auf©ftamen fdmutroftenbe ©Uje, beren
Mgcetium auf grünen ©lättem weifte, fepimmel« ober
mehlartige Überjilge (Meltau) bilbet. ®aS Mt>ce<
lium bejteht auä freien, äftigen gäben, bie ber Ober-
haut ber©flanje(o[e aufliegen unb an gewiifen fünf-
ten unterieitS röhrenförmige gortfäfte burd) bieSanb
bcrDberpautjettcn hinburebtreiben unb innerhalb ber
leptem hlafige Saugorgane erzeugen. Slicbt feiten
bleibt bie Entwidelung be« ©tiieö bei ber ©ilbung
Bonßonibien flehen; foidjelebigticbSonibien tragenbe
gormen hat man früher als befoitbere ©ilje in bie
fflattungOidium Link eingereiht. ®aScbarafteriftifd)e
Merfmal ber ©attuna E. unb bie Unterfd)cibung ber
Vlrten grünbet fid) auf bie jweite grud)tform, bie ©e«
ritperien. ®iefc hüben punftfleine, fugelrunbe, ge-
fdjloffene, au ihrer Unterfeite auf bem Mtjcelium fe|t-
fiftenbe ©ebälter, bie net) burd) ©erwittenmg ber Sanb
öffnen. 3n bem einfachen Hoplraum beä ©erilpeciumS
befinbeu fich mehrere furje Sporen[cpläud)e mit je 2
! bis 8 einjettigen, obalen Sporen. ®ie Vtuftenfeite ber
©eritheciumwanb ift mit langen, fabenförmtgen Vln-
hängfeln (Stüftfäben) bcfcjt. E. gramiuis DC.
bewohnt ©lätter unb Halme Derfdjiebener ©väfer
(®raSfd)imm«I, Seijenmeltau),E. MartiiLer.
befonberS ftlee, ffiiden ic., JVompofttcn, Slanunfula-
teen , ©othgonajeen, Umbettiferen ic. Ville Vlrten Bon
E fmb fdjablicpc ©araftten, unb wenn atte ober bod)
bie nteiften grünen ©eile einer ©flanje bamit über*
jogen fmb, fo fränfelt fie unb ftirbt uorjeitig.
<f rütheia , f. ©erpon.
(?rt)tl)ein (grieep. Erythema, aud) Erythrcma,
S i e b e 1 n , 81 i 1 1 e 1 n), eine © ruppe gutartiger Haut«
franfheiten, beren wefentlid)eS Merfmal ©Ölung ber
Haut burd) ©lutfütte ift. ©efannt ift baS G. nad)
GinWirfung Bon H'fte (Erythema caloricum) ober
reijenben Subftanjen. 3n beiben gätten (djlieftt fid)
an baS G. oft ein Gfjem an. Manche Grbtheme ge-
winnen aber burd) baS Hinjutreten cntjünblicher Gr»
fepeinungen hcjonbere Gigentümlicbfeiten. ®aä E.
exsudativum multifonne jeiepnet ftd) burd) bie Man-
nigfnltigfeit feiner gönnen aus: roteglede breiten ftd)
auS.inbem fte in berMttte fid) bläulich Berfärben.unb
flicfeen oft ju groften glächen jufammen; blafit bie
Mitte eine« glecfeS ab, fo entfteht baS ringförmige
G. (Erythema annulare); taucht ein neuer roter gted
barin auf, E. (Herpes) Iris; fdjwittt ber gted ju einer
Ouabbel an, E. urticatum; ergieftt fid) glüfftgfeit
unter bicGptbenuiS, fo baft©lä6d)en entftehen, fo er-
! gibt fid) baS E. vesiculare (Herpes circinnatus) ober
E bullosum. ®ie firanfbrit Berläuft oft mit gicbcr
unb rbeumatifchen Schmerlen unb gebt meift nach 2
bis 6 Soeben in Heilung über, juweilcn aber führt
fte unter Gntgünbung feröfer Häute (Sruftfcll, Herj«
floppen) ju einem ungünftigen VtuSgang. Gme fdjWe-
rere gönn ber fitanfpeit ftettt baS E. nodosum bar.
Vln ber ©orberjläcbe ber Unterfcbenfel unb guftrüden
erfd)einen rote gtede. bie anfchwellen unb nmblid)e
ober obate, balbfugelig über baS HautuiBcau berBor-
ragenbr, Haft bläulid)role, jietulicb berbeftnoten ober
fflctchwülfte hüben; fte finb tdimerjbaft, juden aber
niemals, juwctlen gefettett ftd) ©tutauStrctungen binju
(Purpura rheumatica ober Peliosis rheumatica),
babei fiebern bie Stranfen bei feftmerer Störung beS
| VIQgemcmbefinbenS. ®ie®auer berjfranfbeit beträgt
gewöhnlich 8 — 14 ©age, nur feiten jiebt fie ftd) monate-
lang bin, inbem immer neue Knoten auftreten, wäh-
renb bie alten abpeiten. ®aS E. multiforme unb uo-
dostim ift wopl als 3nfeftionÄfranfbcit ju brtradjtrn,
jebod) ift ber 3nfeftionScrreger nid)t ptnreid)enb fid)er
befannt. ®te ©epanblung beftept in ©ettrupe unb
ütnberung berSd)merjenbunhfalteUmfd)täge; ®ar-
reiebung Bon Satijptpräparaten wirft oft günftig.
CVrtjtln ri, im Vlttertum eine ber 12 ionifdjen Stäbte
ffleinaftcnS. ber3nfel GpioS gegenüber auf her geft-
lanbsfitfte gelegen, mit berühmtem ©empet bcS He«
ratteS ; auch befannt als Heimat ber und) ipr benann-
ten Sibptte, beren HBble 1891 aufgefunben würbe.
G. war nie bebeutenb, erpielt ftcb aber, wie ihre Mün-
jen jeigen, bis in bie tpäte Raiferjeit. SRitmen beim
heutigen 2t) tri. ©gl 8 äb I er, GrBtprä (©erl. 1892).
Erythraea L., OSattung ber ffientianajeen , ein-
obeT mehrjährige Kräuter mit gegenftättbigen, ftjten-
ben ober ftengelumfaffenben ©tättern, rötlichen, gel-
ben ober weiften ©lüten in bid)t gebrängten ober fepr
lodern Gpmen, feiten in Berlänaerlcn Vibren, unb läng-
lichen , sietfamigen Kapfeln. Etwa 30 fchwer ju un
terfd)eibntbe, fepr Bevänberlid)e Vlrten. E. Centaurium
Pert. (©iber-, gieberfraut, roterVIurin), ein-
Cnjtljräa — ©r^raSma.
83
unb jBetjägrig, biä 40 cm god), mit länglirfi -cifünni-
gen, gcmjranbigen , faglen Blättern, retcgblütigeit
Btüienftänben unb toten, feilen »eigen Blüten, »ädgft
m ganj Europa, m Rorbperfien, Sorberafien, Rorb»
afrita. and) in Rorbamerila, unb ttrtrb alb Herba Cen-
taurii (Saufenbgülbenlraut) arjnrilid) aU bit-
tere« magenftärfenoeS SRittet benagt. SSirffanter Be»
[tanbteil ift ein eigentümlidjer Vitterftoff. Ed fdjeint
fdian ben Villen oetannt gewefen ju fern unb »irb
and) im 13. (fagrg. erwägnt.
(Srgtgräautal. Er itrea), itat. Rolonie am Boten
(Ergtgräifdjen) SReer, im B. unb O. bon Abeffinien,
umfaßt btn Rüftenftridj non Ba« Jfafar(18° 2‘ nbrbl.
Br.) bid Rap Sumrirag (an ber Brenje gegen ba«
franjbfifdje Obol) mit ben Poraelagerten Snfeln fo»
loic bad vinlcrlanb bis jur abe|fini|d)cn Brenje unb
einer burd) Bertrag mit Sngtanb 1891 beftimmien
SemarfaHondiinte (f. Rarie »Äguptcn»), Sie läuft
non ber äÄünbung beb SjcgubbfUtjfcS an ibm auf»
»ärtb bib 6° n&rbl. Br., folgt biefer Brablmie bann
btb 86° Bflt. £., barauf tiefem bib jurn Bogatflug unb
gebt non bort jum Sa« iiafar. 3n biefe Brenjen finb
inbegriffen bie Somalfüfte am (Jnbifdjen Ojean jwi»
fegen 8" nörbL Br. unb ber Sfigubbniünbung. E.
umfagt 247,300 qkm mit am) 329,516 Ein»., ba»
non 2014 Europäer, hinter btm nur mit fpärliiger
Vegetation bebcdlm [dpnalenRüftenftreifen ergebt fidj
eine niebrige Xcmffe, ber nereinjelteBullanfegel auf»
gefegt finb. Sod) 1861 gat man bei 6b nullanifige
Säiigfeit beobaigtet. Sa« ganjeBebiet bib jum Steil»
abfaß beb abefftnifigen iwiiiorbe«. bie Samgara, ift
geig, waffer» unb negetationdlod unb nur fegwad) be»
bölfert; bie CberfUUge beflcgt teils aub nadtem Selb,
teils aub lofrn Sanbablageruttgen. Angebaut »er»
ben gier Bananen, Sabal, Baum»oQe, Bemüfe unb
Betreibe. Auf bem 2000 — 2350 m gegen fiodjlanb
non Admara, Bobofetaffi unb Büro finbet fid) gute«
Seibelanb, in ben Salem fruigtbarer Boben. Sie
lurjen Äüftenflüife führen nur periobifd) Blaffer; bie
bom abefftnifigen $>od)lanb gerabfommenben grögeru
glüije nertieren fug in Saljfeen, »ie ber Banert im
fUalebabbfee, bar hawafeg in Bbgebabbfee, ober im
6anbe ber Steppe, »ie ber Bolima. Sab Klima ift
augeroebentlid) geig; HRaffaua gat eine (fagre«trai»
peratur bon 30,« • (Jfuli 34,8*, (Januar 25,6"), ber
Regenmangel ift grog, eb faßen in SRaffaua 222, in
Ajjab nur 61 mm jägrlidj, bie Vegetation ift bager
fegr bürftig. Sie Sierwelt ift pertreten bung Stirnen,
Stefanien, Btraffen, Antilopen, Kamele, Scgnfc u. a.
Sie Bettobner ftnb im 91. meift arabifdjer Abdäm-
mung, teilb feggaft, teilb91omabm; ben füblitgenSeß
betoobnen bie Afar ober Sanafil, nomabifege Bieg»
tüdgter. Siftger ober $änbler, unter bem Sultan Pon
Auffa. Ser fymbel bewegt fid) bomegmlicg über
SRaffaua (f. b.), ben SRittelpunlt ber Kolonie, auger»
bem ükr Affab (500 Ein».), Seilul (800 6in».),
Bubbi (500 Ein».). Sie AubfiUjr SRaffaua« betrug
1900; 2,745,470 Sire, bauen für666,000Berltnutter,
600,000 Serien, 491,000 häute, 181,000 Buntmi;
bie Einfuhr betrug 1900: 9,376,543 Sire. 6b liefen
An 2939 Stgiffe (2864 italieniicge) mit 129,499Son.,
aub 2929 Sdjiffe (2858 italienifcbe) mit 129,349 S.
Steigen fügren über Buinba naeg Abefftnien unb
Ber Keren naeg Raffala. Aub ftrategiftgen Brünben
finb jtoei Eifmbagnlinien erbaut, Pmt SRaffaua über
SR’Rußu-Saaii nadg ÜRai-Atal (35 km) unb Pon
Wb ei Raber nadg Arfifo; bie erftere Sinie foß bib
Afewra (160 Ion) audgebaut »erben. SieBoft gatte
1900 atgl Ämter eröffnet, bie Selegrapgenlmten be»
lagen eine Sänge Pon 700 km (hauptlfnie: SRaffaua-
Agab-Berim). Sie Sefagung, ein burtg Befeg Pom
10. (Juli 1887 gefigaffeneb Spejiallorpb, beflegt aub
172 Cffigiertn unb 6995 SRann (6081 Eingeborne);
fit ift ftationiert in SRaffaua (mit ben gortb Abb el
Raber, Saulub, Bgerar), Arlifo, Saatt, Buinba,
Saganeiti, Abi Eaieg, Bieber, Reren, Abmara unb
ben »itgtiaen Brenjforts Abtllgri unbArgobai Aße
ftnb tetepgonifd) miteinanber Perbunben. Abmini»
ftratiP ift bie Rolonte in fünf Siftrifte geteilt. Ser
Staatbgaubgalt ber Rolonie balancierte 1900/1901
mit 10, 430,500 Sire, worin 8,1 30,800 Staatbjufdgug.
An Sribut »urben Pon ben Eingebomen 607,450
Sire ergoben. — Über bie Befcgitgte btr jungen
Rolonie bib jur (Jagrgunbertwenbe «gl. Abefftnien,
S. 35. 3n ben legten (tagten ganbelt cb fttg in ber
feaiiptfaige umBrenjPerträge mitSnglanb unbAbef»
ftnien. (jagrelang fämpfte ber Boupemeur, 9erb.
'Illar lini, um ben freien 3u9an9 Ju» Atbara unb
bamit jum 91il; biefer »urbe igm iebod) Perfperri
burtg bie Abmadjungen uom 22. 91op. 1901 unb 15.
9Sat 1902, »obureg Per an ben Atbara Porfpringenbe,
fdunale. 200 km lange Sanbftreifen mit ®in»ißigung
9Neneli(b an ben englif<g»äggptifd)en Suban abgetre»
ten »arb. Safür »urbe bec itnlicnifdje Vlti(prud) auf
Eunama alb berechtigt f eftgelegt , unb SKnrlim per»
fuegt bung Stragenbauten jwiidjcn bem Bafd) (!pa»
reb) unb bem Setit (SalajjQ ic. ben Serfegr beb Oft»
fubänb unb Rorbabeffiitienb Pon bem Biege Raffala-
Suafin abjulenlen unb über bab Sanb ber Eunama
nad) SRaffaua ju jiegen. Sie Pon SRenetil aeforberte
unb non Bubin) bereits jugefiigertt Büdgabe ber
fruigtbaren Broptnien Otulb unbSerae »urbe unter
bem Btinifterium Beßour baburdg bintangegatten,
bag(|tatien für jeneBebiete unb babgleiigfaubbefegte
aroge RIofter Bijen 6 3Kiß. Sire an Blenelif jaglte.
Audg in ber (Erfcgtiegung ®rgtgräab burd) ®tfenbag»
nen batte SRartini infofem Erfolg, alb bie geige Rüfte
mit bem in gefunber ^ibge gelegenen Begierungbfig
Abmara burtg eine Eifenbagn perbunben »irb, Deren
Bauloften grogenteitb aub Erfpamiffen an ber foto»
nialenSertpaltung beftritten »erben. Vgl. Sd) 511er,
Ahttritungen über meine Beife m ber EoloniaEritrea
(Bert. 1895); P. Bruiggaufen, Sie (Italiener in
Afrifa (baf. 1895); Serfelbe, Ser ergt$räifd)»abeffi»
nifige Rrieg (baf. 1897); Sa (Jonquiere, L«« Ita-
liens en Ery tbrte (Bar. 1 897) ; B e 1 1 e n c, Lea Italiens
en Afrique, 1880—1896 (baf. 1897); Eamperio,
L’Eritrea'nel XX secolo (3Rail. 1899); SRelti.
I/Eritrea dalle sue orlgini a tutto Tanno 1901 (baf.
1902). Rarten: »Carta della Colonia Eritrea«,
1:50,000 (glor. 1891); »Carta dimostrativa della
Colonia Eritrea e regioni adfjacenti«, greg. nomSJii
Iitärgeograpgif<gen(teftilut, 16 Blatt 1 : 250,000 (baf
1897 u. 8.), unb 1 : 100,000 (baf. 1900).
GrgtbräifdgcS SOlccr (»roteb SJleer«), bei ^ero»
bot Bejeugnung für ben aanjen Ojean fübtidj Pon
Afien, bie fpäter auf ben Seil jwifdjni Arabien unb
(jnbien eingefigränft würbe (f. Boteb SReer).
(Srt)tgrobma (arieig.), eine meift in ber Sciften-
ober Adgfelgegenb be'fonberb beiSRännern auftretenbe
tontagiäfe äauterfranfung, bei ber ein üt ber Epiber«
mi« maffengaft »uigember Bilj, Microsporon minu-
tissimnm (bem oft audj Leptothrix epidermadis
Bizz. et Firket beigemengt ift), punltfbrinige bie
ganbteßergroge, nnfatig« rote, fpäter gelblich . refp
braun Perfärbte, runbliqe ober rofettenfbrmige, fdjorf
begrcnjte, trodne fjtede erjeugt, bie fid) fegr langfam
auSbilben, oft juden, unb auf Denen bie £>aut fiig fein»
6*
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84 Erythrema -
lletfg obfd&ftfert. TaS ®. wirb burd) Safrfjcn mit
Sublimatlöfung befampft.
Erythrema, f. grpthem.
Krßthrin, Mineral, fooiel wie Robaltblüte.
(Srptßrtn (grpthrinfäure, 3weifaif)orffl«
linfäureerpthritäther) CwH„O10 finbet ftd) m
eiclen gierten, befonberd in Roceella Montagnii
unb in einigen Älgen. 6. ift färb«, gerudj« unb ge«
fdjmadlod, Iöft ftd) leid)t in 'iiltoliol, fifjWer in SBapcr
unb Sicher, fdnniljt bei 137", ift nidjt flüchtig unb
terfäüt beim Kochen mit JBaffer ober wafferigen ©I«
fa[ienin©ifroerpthrinC„H,,0,(ginfacborfet*
(infäureerbtbritäther) u. DrfeUinfäure C.H.O«,
meid) legte« (ich wieber in Drein 0,11,0, unb Kohlen«
inure icrfegt gn feuchter ammoniatahfdjer 2uft
färbt ftd) ®. rot. 3Me rot geworbene ammoniataliidje
Söfung gibt mit (Xb>orcalcium einen purpurrotrn
diieberfchlag, ben fogen. Ponrpre fran<;ais. Shlorfalf
färbt bad (i. »orübergebenb oiolett. 6. heißen auch
bie Robaltblüte unb ein teerfarbftoff, bad ÜthpUetra«
bromfluoredcein; f. gluoredcetn.
Erythrina L. (ftorallenbaum, Korallen«
höhne), ©attung ber Seguminofen, ©äume, bis-
weilen faft frautartigeSträucher mit biden, oft ftadje.
ligen 3weigen, langgcftielten, breijähligen SBIättem,
großen, meift fdjorlndjroten ©litten, oft in langen
irauben, brotigen, meljrfamigen hälfen unb otmlen,
glättjenb roten unb fd)ttarjen Samen, ©on ben ca.
30 tropifdjen unb f ubtr optfdjeii (Krim Werben mehrere
alä 3ierbflanjen tultioiert. Son E. corallodendron
L-, auf ben Vlntiflen unb in Sübatnerifa, 6 m b od),
mit feurig f djarladjroten , 5 cm langen ©litten unb
glänjenben fd)ariacf)roten Samen, wirb bad coctdie,
forfartige §01} (Rorallenholj, ©aracara, Bois
d’immortel) ru ©fropfen, leicht tragbaren Seilern ic.
benu}t. E. Crista galli L-, in ©rafilien, eine ber
pracbtvoßftenVIrten, baumartig, mit langen Srauben,
bunte! (irfchrotenCIüten unb länglidj-merenförmigen,
buntelblau marmorierten Samen , wirb bei unb am
häufigften tultioiert. ©efonberd fd)5n ift ein ©lenb«
ling mit E. herbacea L., -Marie ©eßanger«, mit
tiO cm langen Irauben jinnoberroter ©litten. E.
indica Lam. ($abapbaum), oon Sorberinbien big
äluftralien, bient in ben ©jlanjungen allgemein alb
Stüge für bie ©fefferpflanjen fowie jur 8efcf)attung
ber jungen Raffeebäunte auch in Seftinbien ; bab weiche
4>oIj finbet gIeid)faHbOielfa<be©erWenbuna. E.caffra
Thbg. (Rafferbaum), in Siibafrifa, Wirb 18m pod)
unb liefert §o!j gu Ssiaffertrögen unb Sooten, bie
nach bem Leeren fetjr bauerhaft fein faßen ; auch alb
Rorffurrogat ift bab fehr Weiche folj DtrWenbbar.
(?rt)thrfnfnure, f. grptljrin.
®rt)thnt(grBthromannit,®rhthroglujin,
©hpjü) C,H,„0, ober CH,.OH.(CH.OH)t.CH,.OH
finbet ftd) in einer ©lge (Protococcus vulgaris), alb
Oralfäureefter unb alb Crfellinf aureefter (g r p t h r i n,
f. b.) in Oiclen glecpten unb einigen VII gen unb wirb
aub btm Grbthrin burd) ©erfeifen mit Katronlaupe
gewonnen. 6. bilbet farblofe Rriftaße, fchmedt füg, ift
leicht löblich in ffiaffer. Wenig in Wfopol, fdjmiljt bei
126", ftebet bei 330", ift optifcp inaftio, nicptgänmgd«
fähig, oerbinbet fich mit Kalt unb mit Säuren, bilbet
mit fdjmeljenbem llhtali Cralfäure unb Sffigfäure,
mit 3obwafferftoff ©utpljobcb, mit Salpeterfäure
grptproje (waprfcpeinlich ein ©emijeh) unb bei jtär«
ferer ginwirfung grtcthritläure unb Metoweiciläure.
g. ift ein DicrwertigerVlIfohol. St)nthetifch erhält man
g. aub IStOinßt (©utabien) C,H,. 35ce(ed bilbet jwei
oerfd)icbene SJibromibe, Oon betten bab eine ben be«
- <5rptf)rof!op.
fdjriebenen g. , bab anbre einen anbern ifomeren,
opltfd) aftioen ®. liefert, ber bei 72" (chmit.jt.
(?rßtbrotf)Ioropte, f. garbenblinbheit.
Oürpthrocßtcn, rote ©lulförperdcen , ober auch
beren embrpoitale, noch lernhaltige Sorftufen (f . ©lut).
(Srhtbromelttlgic (griedj.), eine unter lebhaften
Schmerjen unb offenbarer Beteiligung beb 3entral«
neroenfhflemb auftretenbe Sfötung unb Sdiweßung
ber ginger unb Seh"". Wahrfcheinlich jurfidjuführen
auf einen abnontten grrcgungbjuftanb ber hinter«
unb Seitenhörner ber grauen oubftanj beb Süden«
marleb. Xie grfranfung tritt meid aßmählid) auf,
geht mit großer, törperlic|er Schwäche unb fjtinfäßig«
feit einher unb führt ju einem monate« unb jahre«
langen, burd| Heine ©efferungen unterbrochenen Sei-
hen, bab meift burd; bajmifchenfaflenbe, auf ber Si«
berftanbbunfähigleit ber Äranlcn beruhenbe anber«
weitige ßrtranfungen, }. 8. flungenentgünbung ober
Sierenentgünbung, töblich enbet. $ie ©ehanblung
ift bisher nur eine (tjmptomatifche.
Erythrophloeum Afz,, ©attung ber flegttmi«
nofen, wehrlofe Säume mit hoppelt geriebenen ©lät«
tem, Keinen geftielten Blüten in Piepten, an ben
3meigcnben rifpig angeorbneteit Xrauben unb mit
längltchen, jufanimengebrüdten .'pülfen, beren Samen
in grudptbrei eingebettet ftnb. günf flrten in Tlfrifa,
tth'ta, auf ben Seftheßen unb in Wuftralien. E. gui-
neense Uon. (Saffphaum, Spfttjbaum, Sot«
wafferbaum), ein großer ©aum, mit hoppelt ge-
fieberten ©lättem unb in ährenartigen irauben
ftefjenben ©lüten, wächft auf Rap ©almab unb in
Sierra Seoiie. ®ie Sinbe wirb Oon ben gingebornen
jur Herbeiführung eineäSotteäurteilö in ihren §e;ren«
unb 3aubererproieffen angewenbet. ütn berSolbfüfte
müffen bieiflngefcpulbigten fte lauen, in Sierra Sauce
becucjjt man ben intenfto roten Wuäjug. ®erfelbe
wirlt brechenerregcttb unb abführenb unb in gröfjent
2)ofen löblich- Jritt bei bem ©ngefcpulbigten nur
grbrechen ein, fo gilt er für fdjulbloä, wirft Die Sfinbc
auch abjührenb, fo ift feine Sdjulb erwiefen. 3)ie
Sinbe (ßaäca, (Jaffa) Wirb in Siorbamerifa bet
fflechfelfieber, UrpSenterie unb fBiarrpöe angewenbet.
Sie enthält ein in ©affer unb flltohol löglidjed Wlfa«
loib, ßrptprophlöin C,,HuNO„ baä aläH«rjgift
Wirft, ßrbrechen unb SJfuölelfchwäihe erjeugt unb
unter heftigen aßgemeinen Rrnmpfett tötet
(?rptbrophpu (gried).), f. ©tattrot.
©rptbropftc (griech ), »Jiotfehen«, bei bem aße
heßett ©egenftänbe mit rötlichem Schimmer übergoffen
ftnb, befäßt bid weilen Ülugen, beren Senfe bureb Star«
Operation entfernt ift, unb oerfchwinbet nachSfinulen
ober lagen ohne golgen. 3>ie g. ift wahrfcheinlich
eine golae oon UberempfinMiihfeit ber Seppaut.
(frptprofin, f. ginoreScein.
©rptbroffop (griech-, o. erythros, rot, unb sko-
pein, jchaucn), eine Rombination auO einem bunfei«
roten itupferojpbuigla-3 unb einem blauen Robalt«
gia«. grfiered lägt [amtliche rote unb orangefarbige
strahlen burd) fte hinbutdjgeheit, leptered nebft ben
blauen nur hie am toenigften brechbaren rolenStrah«
len, bie baS äufeerfle gnbe beä SpeKruntä (oor ber
graunhoferfchen Sinie B) einnehmen. 3>urdh beibe
©läfer jufammen bringt alfo nur biefeä äußerfte Kot.
bie etnjige garbe, für bie beibe ©läfer gleichjeitig
burchftdtiig finb. Selrodjtet man burd) bad g. eine
fonnenbefchienene, oegetaliondreidie Sanbfdcaft , fo
ieht manaüe®egenftänbe rot; bie ©flanken erfcheinen
aber im ©ergletch mit ben übrigen $ingen auftcr«
orbentlidh heß, bad Saubtoerf, bad, mit bloßem Hinge
enjtgrojylajeen — ©rjä^Iung. 85
Qtitbc», bunfel Born flaren §tmmel abflicht, joirf)nct
geh jcßt Ijeü auf bunfelm ©runb ab; ber Safen, bcr
für ba» bloße Vluge bunfler ift als ber befiefte SBeg,
erfdjeint bfö . ber Kiesweg bunfel. ®iefe SSirfung
beruht barauf, baji iBlattgriin bie mittlem roten
Strahlen (gwifdjctt B unb C) fräftig abforbicrt, bie
äußerfien roten Strahlen aber rcidjlidj jurüdjtrahtt.
3« bem Bon ben Bgangenblättera guriidgcworfencn
Sid)t, baS bem bloßen tiluge grün erfdjctnt, ift baber
bieienige Strahlenart , bie noti bem E. allein burd;«
gelaffen toirb , in bei'hältniSmägig größerer Menge
enthalten als in bem Siebte, baö Bon ben übrigen ft or>
pemauSgebt, unb bieBgangen erfibeinen baher heller
als b.eie. Eine SBritle auS rotem unb Biolettem ®laS
(M e 1 a n o f f o p) läßt nur bie mittlern roten Strahlen
burd), bie in bem Bon ben Bgattgen gurüdaeftrabltcn
Sicht in weit geringerer Menge enthalten unb als in
bem Sichte, baS Bon anbern Rörpem gurüdgeworfen
toirb. Sie Brille geigt baber bie Sanbfef)aft Durchaus
rot ; bie Spangen aber gnb jeßt Biel bunrier alb bie
übrigen ©egengänbe, beinahe ichloarg. 3)aS Erp«
tbrophptoffop, eine Kombination Bon blauem
KohaltglaS mit bellrotem Kupfero;rt)biiIgtaS, lägt baS
äugerfle 3iot unb Stau burd; unb geigt baher bie
Allongen pradjIBotl rubinrot, waljrenb ber flare Fim-
mel tief Bioletlblau, bie SBotfcn in gartein Purpur,
ba» Erbretd) unb bie Steifen Biolettgrau ericbeinen.
©rbtbrojrtitagccn (Kotljölger), bitotple, etwa
90 Vlrten umfaffenbe, bcfonbcrS im Würmern Mitte«
rtfa einheimifcpe Janülie auS ber Drbnung ber &S«
tulinen unter ben Gboripetalen , Swlgpflangen mit
fpiraliggeftedten, ungeteilten Saubblättem unb reget«
mäßigen, gwitterigen, fünfgähligen Blüten, einem
hoppelten Kreis Bon Staubgefäßen, bie gu einer Söhre
Berwacbfen fmb , unb einem einfachen Srudjtfnoten,
ber gur einfamigen Steinfrucht heranwäcbft. S'Jidj«
tigfte ©attung: Erythroxylon L. , ppn ber E. Coca
auo Bern bas ftofaut liefert
Erythroxylon L. ;3i o t b o I g) , Weitung ber
Enjtbrofplageen , Sträud)er unb fteme Bäume , mit
rotem Jiolg, wecbfetflönbigen, einfachen gangen Blät«
tem, achfclilänbigen, unanfehnlidjen Weißen Blüten
unb einfamigen Steinbeeren. Etwa 90 31 n en in ben
tropifdjen unb fubtropifeben ©ebieten, meift in Bra*
filien, ©uapana unb auf ben MntiUcn, wenige in
Mgen, Mfrita unb Muflralien. E. Coca Lam. (Ko«
faft raud;), f« lafel «©enugmittetpgangen«, Sig. 3.
Xie Rota war eine heilige Bgange ber alten Peruaner,
bie bei feiner ffeftlid)feit unb feinem Opfer fehlen
burfte. 3>ie Blätter fehmeden angenehm bitterlich«
guiamntengichenb unb riechen fein ätberifcf). Sie Ein«
gehonten tauen bie getrachteten Blätter, mit Slfdje
ober Ralf Beratifebt, Bon morgen? bi? abenbS, unb
obwohl fte außerbetn nur noch fehr Wenig Maismehl
unb Kartoffeln unb äugerfi feiten Steifet; genießen,
fo fittb fie burd; bie SSirfung ber Äofabliitter hoch itn«
ftanbe, große Mnflrengungeit mit Seidjtigfeil gu über*
winben. Siefe Bon Sßhubi, Böppig u. a. beitätigten
Jatiaipen regten gu Berfuchen an, bie Kolablättcr
auch in Europa gu Berwerten; man hot aber nur
negatine Erfolge ergielt. Über ben Wirffamen Be«
ftanbteil ber Sofablatter f. Äofain. Sgl. Besinnt;,
SaS ftofablatt (SSien 1886); Marti’nbale, Coca
and Cocaine, tlieir history, etc. (3. Slufl. , Sonb.
1896); Mortimer, Peru. History of Coca (Bern
®orf 1901). Einige Slrtcn liefern gutes SBenholg,
bie SRinbe Bon E. nreolatum L. (Botho lg), auf 3a«
maifa, gibt einen braunrötlichen Sarbfloff.
im Slltertum Baute eine? 760 m hohen.
bereittgellen BergeS auf ber SSeftfüfte SigilienS gwi
fchen Strepanott unb BanomtoS. Muf bem ©ipfel
flanb ein berühmter, angeblich Bon ÜneaS gegrün«
beter Sempcl berMphrobitc Erpftne; am öfllidjen Mb«
hang lag bie guerft Ban Elt) ment bewohnte, bann
grägijlerte Stabt ®., bie erft im Begß ber Karthager
war, batm 278 Bon BprrhoS erobert unb 261 Bon
Jtamilfar gerflört würbe. SSälfrcnb beS erflen Bum«
fchen SriegeS War E. ein biel umfämpfter Blaß, fiel
im Srieben (241) an Born unb Oerfchwinbet bann
aus ber ©efd)id;te. öeute Monte San ©iuliano.
©rpj, Soßn berMphrobitc unb beS Bofeibon ober
beS Mrgonauten ButeS, König bcr ggilifchen Elhnter,
ein gewaltiger Saugfdmpfer ,' bcr bie Sremben gunt
Sau|tfampf herauSforbcrtc, bis er Bon ^erafleS (f. b.)
erfchiagen würbe. E. follte auf bem gleichnamigen
Berge (f. oben) begraben fein.
®rg (altl;od)b. arazi, eretii, miltelhoihb. arze, erze,
era), jcbeS SRineral, baS eins ber nußharen fchioeren
Metalle in gewinnbarer Menge enthält $er Berg-
mann fdheibet baS ®. bon bem tauben Weil ein, ber
©angart ober ben Bergen; er unterjeheibet reiche
unb arme, eble unb uneble Erge nach bem grö»
gern ober geringem Metallgehalt ber betreffenben
'Mineralien. Sinb bie Erge fo rein, b. b frei Don
©angart, bag fte unmittelbar aus her ©rube ober
bod; fegon nach einem gröblid;en 3ertleinem unb
MuSfuchtn (4>anbfd)cibung) ber \)üüe übergeben
Werben fönnen, fo beigen fie 3 d; e i b e r g oberStuff«
erg; ntüffen ge bagegen noch einet ntechantfchen 3er-
fleinerung unb Mnreicherung (Mufhereitung) unter-
worfen werben, fo nennt man fte Bocherg. Bgl.
Erglagerftättcn unb Mufhereitung. - 3n beit Schrif-
ten ber Mtten wirb aes (griech- chalkos) gewöhnlich
mit E. (Wbjeftio: ehern) überfeßt. Man hat habet in
ben ällem gried)ifd;en Sihriftcn, auger bei .fjomer,
Wogl nur an Kupfer (im fflegeufaße gunt Eifcn, baS
bamalS noch Wenig oerwenbet würbe) gu benfen,
Währatb in ber nltcjten unb wieber in ber fpätem3eit
gang attgemcin bie Bronge, Segitrungeit, bie wefent-
lid; aus Rupfer unb 3inn beftanben, als E. bcgeid;nel
würbe. lEaSf orinthifche unb bclifche ®. war fei-
ner Schönheit Wegen hefouberS berühmt ; baS golbfar«
hige warb als orei-chalkos (Muridjalcum), baS bunf
Icre, lcberfnrbige als hepntizon unterfchie be n, leßtcrcS
hauptfa^tich gu Staluen unb Süften oerwenbet. 3)ic
fpätere Bronge enthält mehr ober weniger 3'nf-
©rg . . Deutfchc Borfcßfilbe, bette griechifchen
Mrd)i (f. b.) nadmcbilbet, bebeutet bie Erhöhung ber
burd; baS ccnfadhc SBort begegneten SBitrbe; baher
bie MuSbrüie : Srgämter, Ergljergog, Ergbifchof, Erg-
fangter, Srdämmercr tc. 3m gewöhnlidjen Sehen
wirb biefer 3ufaß freilich nicht nur gur Steigerung
Bon eljrcnben, fonbern auch Bon fiheltcnbcn unb ehren«
rührigen MuSbrüden gebraucht (g. ffl. Erglügner, Erg«
hieb u. bgl.).
©rgählung ift eine ©runbfonn bcr poetifcheu
fEarjieltung; baS »ergählenbe Element« ber Borge
begeht in bcrVluSfage über ©efchchniff eher äußern
ober innem Seit ; am nächften geht ihm baS auf Ob
jette unb 3uftänbe geh begiehenbe bejdtrcibcnbc Eie
ment (f. Boege). 3nt engem Sinn ift E. eine Unter-
art ber ergählenben ober *epifd)en Sichtung« (f. b.).
Sie unter;d;eibet fid; Born SpoS unb'Jiomon burch bie
engere Begrengung beS StojfeS, ge bietet fein Sielt
bilb wie btefe, fonbern einen engern MuSfchnitt beS
SebenS; ge fann in jeher Kulturfdjieht fpielcn, unb
Weber bie bolfstümlid;e MnfchauungSweije ber epi«
(eben 3eit, nod; bie mobern • inbiuibueHe ift Bon ihr
86
Crjamabine —
audgefcploffen; ftc fann alte mieten ber äftpelijchen
©runbftimntungen (bit bJatttetiFdje, fatirifd^e, elcgifc^e
ob« bumorijttfcpe) aufweifen; fie fann in Ser« ober
©rofa auftreten unb fej)r DerfchtebencttUtnfangdfein;
He ift oft nur f cp Wer Bott ber SoDeBe ju feheiben. Sad
lönuptdjaraftertjttfum ift, bafj in i^r bad e^äplenbe
Element unbedingt Dorwaltet: eine C. mit laugen
©efepreibungen , Scflcf'oncn unb Itjrifrfjen Ergüffen
wäre ein Unbing. Jjur ©attung ber ©erdersäplung
ober poetifepen E. geboren 3. ®. bie deinem er*
3dblenben ©oefien ber mittelalterlieben Sichter (»Ser
arme fpeinriep« oon §artmann 0011 91ue sc.), bie uon
lg. oruitd, Jsagebom, Sielanb sc., wie bie .ja^Ireidjest
Iprifch-epifchen Sichtungen ber Sieiycit »on 38. Scott
(»Släbcben 00m See«), 2orb ©pron, Ip. SRoore
(»Satla Sooff)-). fiongfeüow (>®Dangeline*), 3eblip
<»S8albfräu!eitt<), JVtnfol (»Otto ber Scpüp»;, 3.
38oIff (»Rattenfänger») u. a.
©rjamabtne, f. Wmabinen.
©rjämtcr, im frühem Seutfcpen Seid) Staat«»
unb ipofämter, bie mit ben Shtrwürbcn oerbunbess
waren, Stpon am fränfifepen ftünig«hofe finben fief)
bier oberfte §ofämter, bad 9Imt bed Sruepfefj (Scne-
schalk, Dapifer), bed SRaridjadd (Comes Stabuli,
woher Conndtsible, Staümei jler) , bed Hämmernd
(Tlieaaararius, Cameraritta), bed ©epenten (Buticn-
larius). 3m Seutfdjen Seid) finb biefe fcuter bei
feftlid)cn ©etegenheiten Bon Seidsdfürften Berfeben
worben. Später Wedjielten bie fenter unter ben
Scichdfflrften. Sie fflolbeite ©ude Don 1356 bat ben
beftebenbcsi3uftanb gefeptiefj anerfannt. Sie Seihen-
folge ber Sturfürften mar nunmehr : SDJain» (6rj-
fataler [f. b.], Archicancellarius, für $eutfef)lanb),
Irier(®rjfanjler für ©urgunb), Köln (Er 3t an 3.
(er für 3talicn), '-Böhmen (Er jf cp ent, Archipin-
cerna), ©faljgraf bei Spein (Erjtrudjfeij, Archi-
tlapifer), Sacpfcn (Erjmarfdjall, Aichimarescal-
lus), Brandenburg (Ersfämmerer, Archicame-
rarius). «uep Würben bie JjunKionen ber ®. bei ber
«Tönung aufd aenauefte feftgefept. Sod) war ed febon
bantatd üblich, baß bie 3»haber ber 6. mit ihrer ©er»
tretung genüge Unterbeamte beauftragtm, bie in ber
Molge, a(d jene immer feltcncr unb, wie bieä feit ber
IRitte bed 18. Saprp ber Mall War, gar uid)t mehr
perfönlidj Sienfte leifteten, allein bie mit ben <Ärj*
ämtem Berbunbcnen unb 3U blojicm 3erentonieK ge»
worbenen Munitionen 3U Berritbten hatten. So ent*
ftanbeit bie Erbämter (f. b.), beren 3" ha ber ftetd
ben erften 91bel«gef<plecptmt, wenn nud) nicht immer
retepdftäubifepen, angehörten. Sie Erlangter hatten
©igefamler ald Schilfen unb SteltDertreler. 9t Id im
Srcif)ig)ä()rigenStTieg(162Ü) ber ©fat.sgraf bei Spein
burch ben «atfer fjeroinaub II. feiner Rurwürbe be<
raubt würbe, ging er auch bed Ergtrudjfefjamteä Der*
luftig, unb betbcä tourbe bem fccqog fflafimilian
Bon ©apertt (25. Jjebr. 1623) übertragen. Surch
ben SBeftfälifdjen Mriebcn Würbe biefe Übertragung
beitätigt, »ugleicp aber für bie _©fat3 eine achte Shir-
ftimme gefepaffen unb für biefe Rurftimme (1652)
aud) ein neue« ©rjamt, bad Ersfcpapmeifteramt,
errichtet, ftaifer Öeopolb I. (1692) Bcrlieh bem §aud
©raunfdtmeig-Cüneburg (fcarmoDer) bie neunte Shir
mit bem Erspanneramt. 9U8 währenb bed Spa»
nifchen ßrbjolgefriegS ber Rurfürft Bon Sägern
(1706) in bie 91d)t erdärt Würbe unb bie Rurpfals
bad Erstnicpfe&amt bei biefer ©etegenbeit 3urilcf»
erbiclt, rüdtc ©raunfepweig (1710) in bad E^jcpap»
meifteramt ein. Sa aber Sfurbanem burch ben Sa»
jtatterMrieben(1714) in alle feine SSürben unbSechte
förjbifc^ofsS^iit.
Wieber eingefaßt würbe, fomit auch da« Erstrucpfejj*
amt wiebererhalteu fottte, fam ed 3U langen Siffe-
renjeiij, bie erft 1777 hei ber Sereinigung ©apernd
mit ber ©fal j unter Äart Sljeobor baburd) erlebigt
würben, bafj ber Shtrjürft ftarl Xtjeobor in bie alte
pfäl3ifchc Shir unb bad bamit Derbunbene Eqtrud)*
fefiamt fufrebierte, Woburch für Sraunfchweig-^)an-
noBer mit ber achten Rur 3uglcid) bad Erifchajjmeifter-
amt offen würbe. Surd) bie Sätularifationen 1803
gingen bie Sfurwürben Bon Srier unb Röln ganj ein,
unb ber ®r3bifd)of Don ÜHais« blieb al« Enbtfchof
oon Segendburg ber alleinige ßrgfanjler bed Seidjed.
Sie Bier neuen weltlichen Suirfüritesi oon Sürtlcm*
berg, Saben, ^seffen-fiaffel unb Snfjburg blieben bi«
auf ben erftem, ber bad fchon früher Bost ihm bean*
fpruchte Erspanneramt erhielt, ohne ®. Sad Wmt
bed Srjjägermcifterd ( Archivenator) , mit bent
bie HRnrfgrafcn Bon Di eigen betraut waren, Während
bie (dürften Don ©chwariburg bie Munitionen bed
U n t e r j ä g e r nt e i ft e t d (Subvenator) oerf ahen, ha tt e
»War, ald nicht mit einer Shtrloürbe Derbuttben, in
ber Oolbenett Sülle feine Aufnahme gefunden, Warb
dagegen burdf einellrfunbe oon ftaifei RarllV. jenen
audbrüdlid) beftätigt. Sie Seichderbämter würben,
Wenigftestd in ber fpätem 3e*t» Bon denjenigen Ers»
ämtern, bie fie Bertraten, sticht Dom Staifer Derlicljen.
9tu^ für bie Sfaiferitt gab ed befonbere ®. ; fo war
ber Sürftabt Don Mulba ihr Erglansler, ber Mürjtabt
»u Sempten ihr Er^marfthall unb ber Vlbt ju St.
wlajinutt bei Xrier thr Er3faplan. Sgl. Miefe r, Sie
Seidwbofbeaniten (Sien 1863); Sjäbide, Sfurrecht
tmbErganit ber üaienfüqten (Saumb. 1872); Sind*
ner, Siebeutfchenflönigdwahlen unb bieEntftehung
bed ßurfttrftentumd (Ceip). 1893) ; St i r cp I) ö f e r , 3ur
Entftehung bed Shtrfollegiutnd (jiaüe 1893).
Grjbcrß, f. Eifeners.
©r jbif epof < (Arcliiepiscopus) , fird)licher Smid-
träger, ber nicht nur Sifipof einer eignen Siögefe
(®r3biö3efe, ®r3bidtunt) ifi, fonbem auch über anbre
©ifiöfc (Suffragane) und beren Siösefen (fogett.
er3bifd)öflid)e SroBin3) gewiffe Sed)te audübt. Sie
Eigbifchöfe gingen aud bent SletropolitanBerhältnid
heruor, bad ft cp in ber alten Seid)o(ird)e audbilbete,
fofem bie ©ifchöfe einer gröftem ©roBistj in bem
©ifcpof berSroDin3iaIhauptflabt ipren itaturgeinäften
äRittelpunft fanbett. E. nannte matt in ber Molge
aber auch einen Sietropoliten, bent anbre Sietropo-
liten untergeben waren (f. ©atriarep). 3m Wbeub»
lanb ging ber litel 6. feit dem 9. 3«hrh. an aüe
Sietropohten über. 3m ©benblaitb fam btt SKetro-
politanuerfaffung befonberd feit Sfarld b. ©r. 3citen
jur Entfaltung. Sen Ersbifcpöfen fontmen auger
ben fchon im Epiffopat enthaltenen Sedjlen noch fol*
genbe Süridbiftiondrecpte 3U: bad Secpt, bie Spttobe
3U berufen, auf bcrfclben 31t präübiercn unb ihre ©e-
B3u publijteren, Überwachung ber gefamten
[tung ber RirchenproDinj unb Sifitation ber*
felben unb ald bad wtcptigfte bie ©erieptdbarfeit, für
bie ftc bie Mppcttationdinft'ang bilben ; ba3u eine Seihe
Don Ehrenrechten, namentlich Sortraguna bed Strcujed
bei feierlichen ©elegenheiten innerhalb her JHrcbesi-
prooinj unb bad ©allium (f. b.). 3" ©teuftest haben
bie Ersbifcpöfe ben Sang bed Cberpräftbenten, in
©apern unb ber oberrheinifepen Rmhettpromitt bad
©rabifat SijcQenj. 3« ber eDangtlijchen ftirdjc ift
bie erjbifipöfliehe Sürbe Dercinjelt ald Vtu«3eid)nung
Derliepen worben. 3. ©tfcpof tmb ©riniae.
©rsbifthofdput, auf Sslappen ald3eichen ber erj-
bifepöfiiehen SiJürbe ein ftaeper grüner Iput mit breiter
©rj6i$tum — (Srjgebirge.
87
Strengte, an bem rcdjtä unb Im!3 an ebenfalls grünen
Schnüren je $ei)n Cuaflcn Rängen, georbnet 1, 2, 3, 4
untereinnnber (f.
©bbilbunjf). Auf
bem Sd)übe ruht
bie SRitra, hinter
bemSchtlb erfdjemt
ein boppelarmigeä
©ortragStrcuj unb
ber Strummftah.
Die ehemals fou-
Dcränen geiftlidien
fReichSfüüjten führ-
ten ein ManfeS
Schwert, mit bem
Strummflabe hinter
bem 33appenfd)ilbe
<Frj5ifc^of & Qut
oc$ ©lutbaimä.
Crribkttmtt , auch @r^btö,jefe, Vmtfbereid)
(sprenget) eines ©rjbifchofS (f.b.). Deutfdje grjbiS-
tümerfinb: Samberg, greiburgi.©r., önefen-©ofen,
Röln unb Wündjeu greirmg (f. Deutichlanb, 3. 775).
<5rjbrubrrfchnften jinb ©vuberfchaften (f. b.),
bie non ber Rirct)e ermächtigt finb, anbre 'äruberi (haf-
ten beSielben Moment unb 3»edeS ftd) anjugliebem
unb an ihren, ihnen Don berftirebe terliehenen'ablftf.
fen unb ©naben teiinehmenju taffen ;j. 8. biegrjbru
berfchaft Dom ®ürtet beS heil- granj dou Affig (1585
errichtet), bie grjbruberfchaft Dom toftbaren ©lute
3efu tSfirifti (1814), bie fehr auSgebreitete ®r(6ncber,
ichaftbcS heiligen unbunbejleclten tperjenS 'Ulariä jur
Belehrung ber Sünber (1838), bie grjbruberfchaft
mm Irofie ber armen Seelen (1841), bie gr.jbruber-
ichaft Unferer Sieben grau Don ben Gngeln (1871).
SgL ©eringer, Die Mbtäffe (12. Mu[l., ©aberb.
®t.jbiöjcfc, f. grjbiStuuc. [1900).
(Srjtn, mit ör anreben, f. Mnrebcformen.
(Srjcnqet, f. Saget, 5. 788.
Grjerum (® r f e r u m), fymptftabt beS gleichnami-
gen, einen großen Seit Don Armenien umfaffenben
SdajetS in ber afiatifchen Dürfet, baS ca. 5 1,000 qkm
Areal unb etwa 648,000 Sin», hat unb in bie Sanb-
ichalS C., grjingfan unb ©ajefib jerfäüt. Sie Sage
bet Stabt ift (oiiitncnieQ unb ftrategifch gleich »ichtig.
Sie liegt nahe ben Suphratquetlen (Rarafu) 1965 m
hoch, am 3üboftranbber30 km langen unb 10— 15 km
breiten, fehr fruchtbaren Hochebene Don ®.,'bieim
M. Dom Af ©aba, Rara Stajalar, Dmnlü Dagh unb
im 3. Dom 6 jerlü , Rarafaja unb ©alanböten Sagt)
begrenjt wirb. DaS Rlima ift fehr (alt QabreSmittel
6,4», Auguft 22“, (Januar —10“). S.ift mit boppelter
Steinmauer unb tiefen ®räben umgeben unb hat im S.
eine 3'tabelle ( 3tfch jlcitf), in ber ber ©afcha wohnt. Die
Stabt )ählt 39,000 Sin». (*/i Dürfen, ■/« Armenier),
Don benen ber größere Seil in ben ©orftäbten lebt.
Die Straßen finb trog beS Dielfach hinburehfüejsenben
©aff erb febleeht unb unreinlich, bie Käufer meift Don
Stein gebaut, oft halb unterirbifeh, mit Beinen grn-
ftem unb flachen, rafenbebedten (Dächern. S. befi(ji
65 SJiofchecn, barunter bie flattliche Ulu-Djami, 15
DermiichBSiter, 39 Jtaramanfereien, 4 chriftliche Kir-
chen, 17 ©aber unb mehrere grofje Rafemen. (Die
Stabt ift Siß beS ®cneralgoubcmeurS, eines grego-
rianifchen SrjbifchofS, eines armenifdj-latholifchen unb
eines griecbifcb-orientalifcben Sifd)ofS, beft&t mehrere
Siebreffen, eine SKilitärfchute unb anbre Schulen ber
Slohammebaner fowie bas ftoüege Sanafarcan, eine
nach beutfeher Art eingerichtete «djule. Durd) feine
Sage am £>anbe(8Weg jWifdjen Drapejunt nachDebrij
(ber alten -genueftfehen Strafte«) ttarb g. ein $>aupt»
ftapel* unb SiaftplaB für bieSiarawancn unb gelangte
ju einem im Orient teltenen 3uftanb ber ©tüte. Durd)
mieberholte flbwanberungen ber Armenier unb @e
bietSDerluit an Mußlanb bat bec $>anbcl grjeruniS
jWar gelitten; aber trojjbem nimmt eS unter ben
£>anbelöplaßeit Armeniens noch immer ben erften
Mann ein. (Der 'Bert beS §anbetö »irb auf etwa
20 'JfiilL 3 Kt. jährlich angegeben ; ber Dranfit ift brei»
bis Diermal größer. Mamentlid) ift bie (Jufuljv Don
©etreibe, 'JJlehl unb anbem Sebcnsmitteln bebeutenb.
Durd) Äonfuln finb Dertreten Mußlanb, granfreid),
©rofsbritamtien, 3talien, ©erften unb bie Bereinigten
Staaten, grilher hatte IS. eine anfehnltdje SietaH-
mbuftrie ; feine Sifen- (§ufei(en, Baffen) unb Rupfer»
Waren ftanben in großem Stufe.
®. entfpricht ber altarmenifdien Stabt Starin, waS
bie ©riechen in SSarana Deränberten. Der bßjanti-
nifd)e Raifer (Unailaftoc! I. (491— 518) befeftigte fic
unb nannte fie DheobofiopoliS. 502 geriet fie
Dorübergehcnb in ben ©cfiß ber ©erfer, ebenfo gegen
6nbe beS 6. 3ahrh- , wo ein großer leil ihrer 6in-
»ohner itach&amabän Derpflanjt würbe. 647 erober-
ten fie bie Araber, benen fie burd) bie ©riechen wieber-
holt ftreitig gemacht würbe, aber halb nach 1000 bod)
Derblieb. 1047 würbe bie benachbarte altannenifche
Stabt Arbjn Don ben ©erfem (erjlört ; ihre Siuwoh-
ner flüchteten nach Rarin. baS feitbem Vlrbjn Slflm
(baS römifche ober grieehifche Vlrjen) benannt würbe,
woraus 6. entftanb. 1201 fiel ©. in bie £>iinbe ber
Selbjchulen, 1247 in bie ber USongolen ; 1472 (am
cs mit ©roßanuenien unter perfifche unb 1522 unter
türfifche ^errfchaft. 3nfoIge beS Sieges ber Shiffen
unter ©aSIewitich über bie Dilrlen in ber Sbene Don
g. (3uli 1829) (am baS ©afcfjalit nebft ber feaupt-
ftabt, bem ©oDioerl ber Ditrlei gegen Siußlaub unb
©erften , in ruffi jehe WeWatt , warb aber im grieben
Don Abrianopel (14. Sept. 1829) bem Sultan turüd-
gegeben, ©on neuem befeßten eä bie Siuffen, Die am
4. SloD. 1877 über bie Dürfen in ber 9läf|e Don g.
bei Dewe-©opun fiegten, im gebruar 1878, räumten
eä aber nach bem ©erlittet grieben wieber.
(Srjcugenbc, f. 3h>'nber.
(Stjfaü, foDiel wie AbelsDorfchub unb grjfäule.
©rjflöje, f. grjlagcrftätten.
(Srjforntation, bie innerhalb einer grjtagerftätte
gleichseitig abgefeßten SKineralien ; auch bas gleich-
artige (onttante 3ufammenDor(omtncn berfelben ©li»
neralien auf grjlagerftätten ; Dgl. ©ang.
(frjgäugr, f. grjlagerftätten unb ©ang.
®r jgebirge (f ä ch f i f<h e S g.), baS erreiche ©renj-
gebirgejWifchen ©Öhmen unb Sachten (f.Rarte -Sadj-
fen-), erftreeft ftd) in einer Sänge Don 125 km Dott
©irtra an ber ©Ibe unb Dom £>of)cn Schneeberg über
©obenbach btS jur 3wota(3wobau), bie beigallenau
in bie gger müiibet. Sübweftlich Dott ber 3wota Der-
mittelt baS ©Iftergebirge (f. b.) bie ©erbittbung
mit bettt gichtelgebirge. ©on ©öhmen auS, wohin bas
®. ftetl nach ber ©iela unb inS obere ggertat abfattt,
macht eS ganj ben gittbrud eines ben nörblichen ftori-
jont begrenjenben ®ebirge3; benn »äljrenb ©oben-
bnd) im glbtal 135 m, Offegg am ©cbirgSfufj 290 m,
Rotttolau 330 m unb granjettSbab, ettt äußerften
Sübweften, 441 in hoch liegen, find beröebirgSriidcn
Dom 680 m hohen Mollenborfer ©afj bis jur gljter
nirgenbS unter 650 m, erhebt fich Diclntehr auf lange
Streden felbft bis ju 800 unb 1000 m unb rüdt ba-
bei fo nahe an ben Sübranb, baß bie ©nlfemutig ber
88
ßr}ge&irge (fächrtfthcä).
hödfften Süden unb Stulpen Born ®cbirg8fuß meift
liiert mehr atä 7—8 km beträgt. Saä Sorbgeßfinge
bagegen ift ein breites, »an zahlreichen tiefen, Bielge-
UmnbenenSälem burchßhnitieneä^ioehlanb mit brei-
ten, plateauarligen Süden, ohnebomiuicrenbe^iöhen,
inbent fein ©ipfel um mehr alä 300 m bie umgeben»
ben ©latcauä überragt. Ser böcbftc teil beb Erz»
gebirgeä liegt im Ouetlgebiete ber 3jcbopau unb ber
3mirtauer Slulbc, baä falte, nach öbhmen übergtei»
fenbe fogeit.fädififcheSibirien, wo auf einer ©afiä
Bon nabe 850m, auf ber Eibenftod, Scbneeberg, ®etjer,
Ebrenfrieberäborf, SBotfenflein, Smtaberg, Slaricn»
berg, Sebaftianäberg liegen, baä Sanb ju 1000, in
feinen hbchften Kuppen über 1200 m hoch anfteigt.
Spier liegt an ber Duelle beb Sdiloarjluafferb }Wi[chen
beut Wcftlicb gelegenen Spipberg bon 1111 m, bem
norböftlid)en jyidjtelberg Bon 1213 m unb bem be»
btutenbflen Berg beä Erfgebirgeä, bem fteilberg,
Bon 1244 m $>öbe, ©olteägab, fein böcbfter Ort,
1028 m ü. Sl. Steil, j. S. felfig ift ber Vlbjturj biefer
Sjöbeninfel inS norbroärtä gerichtete ©öpltal foroie
auch nach S., Wo 3oad)imätbai über 611 m tiefer
ala ber Reilberg liegt. ?In ber liörblicpen Hälfte
erheben fid) alb tafelförmige Suppen ber ©firen»
(teilt (898 m), ber 8d) eibenberg (805 m) unb ber
©ößlberg (832 m) bei Snnaberg über baä ©lateau.
3iuifehen bem SchmatjWaffer , ber 3widaucr äRulbe
unb 3wota erhebt fich baä Plateau über 800 m mit
ben ©ipfelhöhen beä Sueräbergä (1018 m), beä
©ud)fcbaet)telbergä (980m), beä ©roßen Sam»
mcläbergä (956 m), am Seftranb über ber ober-
ften TOutbe mit bem Schnedenftein (874 m). So-
banngeorgenftabt liegt noch 750 m hoch unb baä be-
nadibarte glatten (890 m) noch höher. 3cnfeit ber
©reßniß, biä isebaftianäberg reidjenb, liegt ber
Heinere öftlicbe glilgel ber höchften ©nfeßrocllungen
beä Srjgebirgeä, in bem ber ipaßberq, norböftlid)
Bon ©reßnip, nur 990 m erreicht, ^loifcpen bem Se»
baftianäbergpaß, über ben bie Strape Bon ©nnaberg
nach Romotau unb eine Eifenbabit führt, unb bem
859 m hohen ©aß zwifdfen Offegg unb Ratbarinen-
berg erbeben fich nur wenige fünfte beä biä unter
800 m ftnfenben Südenä über bicfeit, barunter ber
917 m hohe ©ernftein. Sorböftlid) bagegen fteigt
im Duellgebiet ber Slölja, ber ffreiberger ffliulbe
unb ber beiben DucHfliiffe ber 93eißcrip, ber Silben
unb Soten SeificriJ, ber Sübranb beä Erjgebirgeä
biä über baä Sioeau Bon 850 m an. Sie iigohe beä
©offeä Bon 3<unWnlb, ber über biefeä ©lateau nach
©ölji<ien führt, ift 870 m. Sie legte, an 588 m
über baä Elbtal fich erbebenbe Ipöbc. ber 723 m
hohe ©chneeberg, gehört fchon bem Slbfanbfieinge-
birge an. ©on tiefem hohen Sübranb, beffen hoch-
fter Ramm Weber mit ber Saffer- noch mit ber poli-
tifdjen Scheibe Boüftänbig jufammenfäUt , fenft ftch
baä 2anb wie eine große, Wellenförmige, geneigte
Ebene nach SS., 9c. unb 910., Bielfach burcpfurcht
Bon ben zahlreichen ©ebirgäbficbeii unb fjlüffen. Sie
flöhen um 3widau, ©lauebau, ÜKittrociba, Sieben-
lehn, Ibaranbt erheben fich nur noch biä 480 m, Weif)-
renb bie Orte felbft nur Bon 266 m biä unter 220 m
hod) liegen, .ftobenfiein erhebt fid) nur auf einer
niebrigen ©erginfel barüber, ebenfo Wuguituäburg
über ber 3fdwpau. Such ber eOiptifche Srram Bon
einzelnen Sjöljen, bie baä ©ranulitgebirge im 93. unb
O. Bon ffialbljeim, nörblich Bott 'Hittweiba , umge»
ben , iiberfleigt nur Wenig baä SiDeau Bon 300 m ;
bie böcbftc berfelbeit, ber S od)Iiher ©erg, ift 340m
hod) ; boch finb bie Säler ltod) über 100 m tief, j. S.
eng unb Biel geWunben, ber ©lauenfehe ®runb über
190 m tief eingefehnitten.
©eologifepeä. Ser Sem beä ®ebirgeä befteht
itn SD. auä ®neiä, im 333. auä fflranit, ©limmrr»
unb Sonfchiefer. Ser ®neiä (grauer Siotitgneiä unb
fWeiglitnmcrigcr Wtteiä, roter SRuäfooitgnciä, Sporn-
blenbegneiä nebft Einlagerungen Bon Umppibolit unb
tömigent Stall) erftredt fich Bon Schlettau unb 8nna--
berg tm SS3. biä Siebenlehn unb Siebftabt im 910.;
in ©Öhmen fehneibet er mit bem ©ebirae peinlich fefjarf
an ber borliegenben Ebene ab. 3wifcf)en ffrauenftein
unb 2auenftein, auch jwifchen greiberg unbSbaranbt
wirb ber ©neiä burchbrochen Bon ©ranit unb ©or-
pbpr. Ser ©limmerfchiefer (mit Einlagerungen Bon
Wraphit führenben ©neifen, Duarjitfchiefem.'Wmphi»
boiit ic. , aber auch Bon @cröü führenben ©limnter»
fdjiefem) begrenjt ben ®nciä im 93. unb ift befonberä
uon Schlettau unb Sehcibeitbcrg biä 3oad)imäthaI
in ©Öhmen entwidelt. 3hm fd)Uefjt fich weftlicb ein
®ranitgebiet an, baä fich Bon Eibenftod fübwärtä biä
nad) Karläbab auäbreitct unb Weiter norbwefttid) auä
bem Sonfchiefer hei fifrebberg unb Dberlautcrbacb in
3nfeln heroorbricht. Ser ©limmerfchiefer, jwifeben
3oad)iinätf)al unb ©teiftabt burd) ben ©ranit unter-
brochen , jielft weftlid) Bott ©leiftabt tängä beä Süb-
ranbeä beä ©ehirgeö jum ffichtelgebirge. ©erfteine-
mngäleere Sonfchiefer ber ©hpHitfonnation unb beä
Sambriumä mit Einlagerungen Bon.tiornblenbefdiic-
fer, Sachfchiefer, SaUfehiefer unb Duarjit erftreden
fich auf ber norbwefttichen Seite Bon Oberem im 910.
biä Dlänift im SS. unb finb befonberä »loifchen
f’Iborf unb Seicbenbad) Berbreitet. Sud) ftlurifd)e
Sonfd)iefer, ftiefetfehiefer unb ©rauwaden, 5. S. ntii
©roptolithen, fowie bebonifche Sonfchiefer. Duarjite
uttb Ralle, beibe mit Einlagerungen Bon Siabaä unb
Siabaätujfen, finb hei Hainichen unb befonberä füb»
weftlid) Bon3widauna<hgewtefen. ffiefleitieberSulm»
formation ftnben ftd) bet SBilbenfelä unb Hainichen.
Quabcrfanbfteine jwifchen Sharanbt tmb ftreiberg
Sertiäre EniptiBgefleiue, hefonberä ©afaltc, crid) einen
mehrfach bem Stamm beä©ebirgeä lubpenfönttig auf»
gefept (©ärenftein, Spifjberg, ©öhlbcrg, Scheihen-
berg, gidjtelberg, ©eifing ic.) ; ©honolith uttb 2eu;ito
Phhr fommen bei Oberwiefenthal, jujantmen mit ©a»
falltuffcn, Bor.
SaäE. War bereits Bor llblagentng ber probultioen
Steintoblenformation gefaltet unb aufgerid)tet; benn
beren Schichten ruhen bei3widau unb itainidjett noch
ungeftört (horizontal) auf ben fteil gefletlten Jhilm»
fchichten unb ben unter ben lepteni herOortretenben,
gefalteten filtern Schiefem auf. Sach berWufrichtung
I beä fficbirgeä bradjett hier unb ba Eruptiogefteine,
wie ©orphpr, ©orphprit, SSelaphpr tc., heroor, auch
'JJlineralguctlen, Welche bieSpalten, auf benen fteauf»
fliegen, mit Mineralien unb Er jen erfüllten. Son
ben zahlreichen Errgfingen, bie bei fjreiherg, ©laden»
berg, Scbneeberg, yohanngeorgenfiabl tc. baä®ehirge
burd)fd)»ärtnrn unb früher eine große Sluäbeute an
Silber, ©lei, Rupfer, SSn-mut, 3lnl, Robalt, 91idel tc.
ergaben, hat baäE. feinen 91amcn. Vluch3ln"fri fanb
fid) fowohl in ben fügen. 3inn[eifen auf fclunbfirer
2agerftfitie a!§ auch in bem anftehenben ©eftein , in
ben fogen. ©reifen » Stodwerfen , fo z*t ©ltenberg,
3innwatb, ©raupen, ©eper, Sdjlaqgcmoalb tc. (Bgl.
bie Karte »91u(jbare Mineralien in Seutfchlanb«, ©b.
4, S. 765). Sie große Sermerfimg, bie baä E. gegen
baä norbböhmifche©raunfohleiibeden abfehneibet unb
ben (teilen SübabfaU beä ©ebirgeä hebingt, ift erft
j tertiärer Sntftepung, ebenfo Wie bie Bafalte unb ©ho-
89
Grjgcbirge (fächfifches) — grjgebirge (in Ungarn).
nottit)«, bie nereintelte Ruppen auf bem ©ebirgSfantnt ' mehr i[)r 0olIe8 Brot beim Bergbau ; bieS führte gur
bilben unb in gro&cn SRaffen im Böhmifcheii Sittel* gabriftätigfeit. 1541 ttrnrbt burd) Barbara Utlmann
gebitge auftreten. «118 Siachroirfung biefer lepten ’ bie Sptpenfiöppelct emgefüprt, für bie tablrcidje
cniptiBen Xätraleit erf feinen bie STjennalquellen be8 3pipenflöppclfd)iclen befielen. Daran haben fid) anbre
nörbHdjen Böhmen fowie bie Pon 3«t J“ 3^1 ft<b ®eroerb jweige, Sitderef, ^ofamentierarbeiten
Wieberbolenben erjgebirgifcben Erbbeben. (1590 burch Bertriebene Belgier hierher »erpflnmt),
DaS Klima be8 ErjgebirgeS ift in feinen IjBpern ScibenWebcreien, angereiht- «bei aud) Eifeii-, Spiel*
Zciien raub, fo baß in ben böcbfien ©ebictcn felbfl ber unb JwljWarenfabrifation, burd) bie Krauter ber
Sparer nicht forttommt unb mir nod) bie Kartoffel ge- Bergwicfen angeregter Clitätenpanbel unb anbre
beipt. freilich oft and) burd) Spätfröfte ober frühen gabrifjroeige fmb hier }u$aufe. So fonunt e8, baft
Sinter leibet. groftfreie Dage auf ber 3!orbfeite in bei bürt'tigfieut Ertrag beSBobenS fid) boeb auf kiefern
100 in Seekühe 166, in 700m 110, in 900m (Kamm) bBdjftgelcgenen Seil SackfenS eineSePöiferung erhält,
119, fdjnrefreie läge 204, 154 unb 130. Siegenmeti- bie ju ber bidjleften Europas gehört, }Wi|d)<n 150
gen in Berfdjiebenen $>öhenftufen : unb 300 auf 1 qkm. 1585 au8 Brabant eingcwan*
— ■ 1 - - 1 berte «Irbeiter führten bie Seberei feinerer 3«üge ein.
| stotbroefifeite eau'HdK Einen aufierorbentlidjen «luffdjwung erhielten aber
I<m« »tuten «ixlMebcrW'g mittere $sn|wtt*rttla8 Sebcrci unb Spinnerei in bem niebrigem Staube,
I Wtln: I wntmeter | »ein _ | ».stmeter ba3 gtf, Bon j)o(fm gjeichenbad) fonjcntriid) um
500— Mol 325 I «so I 810 I eso bai hähfl* ß. lagert, burch ben Stcinfoblenreidj*
400-600] 500 765 4M 7io , tum b01< 3ujidau. «lufser ber Spinnerei unb Seberei
600—800 ,0° 630 I 710 1,0 Bon Baumwolle unb Sode unb ber baran fid) nn-
©ewittertage 24, Sanneabnahme mit ber £>öpe pro fijtiefienben Färberei, bie in ber SDluIbe jwifdjen En*
100 m : Siorbfeile Sommer 0,64°, Sinter 0,48°, Süb- unb fflranulitgebirge unb in leptcrat ju $>aufe ift,
feite Sommer 0,72°, Sinter 0,89°. Sgl. Kremfer, unb Wofür Cbemmp, 3widau unb ©tnuchaii fiaupt-
Klima be8 SlbftromgebieteS (Berl. 1899). mittelpunfte finb, haben fid) gabrifett für 'JJfafdjiiten,
Die SflansenWelt bee ErjgebirgeS ift im Ser- Sorjetlan, Steingut unb Xon waren, Soffen tmbElje.
gleid) jum Siiefengebirge artenann, toährenb bie bem ntifalien, ©laShfitten unb anbre gewerbliche «Inlagen
|d)!efifd)en ©ebirge Borgelagerte Ebenen- unb fcügel- hist angefiebelt. Die $au8inbuftrie liefert aud) um*
region Bon bem gleichen ©ebiet SacbfenS an 3®hl Itfalifebe 3nftrumente (SKarfneufirdjen , ©raSlip,
ber «Irten in jiemlid) bebeutenbem fflrab übertroffen Scbönbaeb) , $)anbfd)uhe unb Strohroaren. Erwäk-
ttiirb. Dagegen enthält bie BergWalbregion be8 Erj* nung Berbient nod) ba8 ©etnerbe ber mufifalifd)en
gebirgeS jroijd)cn 300—1200 m etwa nur ben achten 3iomaben (SRuftfbanben, ^arfeniftinnen), beffen «In*
Seil ber im Sfiefengebirge m gleiehem Jitoeau Bor- fange in ba8 18. 3af)rlj. gurüdreidien , unb baS Bor-
lommenben «Irlcn. Son alpinen Bflanjen fom- jugSBeife im böhmifdjen Bejirf Brcfintp feine fceimat
men im E. nur Lycopodium alpinum, Selapinella hat. Der Berfeljr beS Srsgebirgcä hat Kd) in neue-
fpinulosa, Betula nana, Swcertia perenms unb iter Seit aufterorbenllid) gefteigert burdi ben SauBon
Iloinogyne alpina Bor. iPaä E. bilbet auch nicht in Eifenbahiten. Über ben Scheitel bc8 ©ebirgeS führen
gleichem ©rabe wie baS Siefengcbirge eine Scheibe* bie Eifcnbahncn Bon fjreiberg nad) ©riij, oon Ehern*
linie für fübiidhe, nad) 31. Borbrtngcnbe Sitanjen* mp über TOarienherg unb «Innaberg (jwei Smien)
arten.joeil e8 benfelben feine fo bebeutenben flimati« nad) Komotau, 0»n3widau (jweiSinten) nach KarU-
idien Sdjranfcn entgenenfleHt wie jenes. Seit langer bab unb galfenau; auf ber fächrt[d)cn Seite burch*
3«t hoben Berg* unb $)üttenbau bie Sälkcr ocr* jieljen bie Sifenbahnlinicn SlreSben - Chc»’nih ■ ®ti*
n-üftet, bie jaljlretd) anwadjfenbeSeoölfenmg hat ben djenbad), Et)cmmp-','lue-«lborf u. a. baö £., längs
Salb BoUenbS um bie Orte auSgerobet, uni gelb ju beffen Silbfuß in Böhmen eine mehrfach berjweicjte
gewinnen. Xaher finbet fid) jept nur noch auf ben Bahn Bon letfdjen an ber Elbe über Komolau nach
hödifien füblichenSfüdenbtdttfrgidhtenWalb; auf bem Eger läuft, unb mehrere Cinien führen Bon 3i. her
nörblid) baooit gelegenen ^Blateau fmb nur nod) bie tief in baS ©ebirge hinein. ®ur<h bie Bemühungen
Kuppen, mit «luSnahme berer Pon feftem Bafalt, bie beS ErjgebirgSPereinS ift in neuerer 3cd ber
j. j. fahl finb, bewalbet. «lufeerbem finb bie Berge Befud) beS fflebirgeS Pon lourifien mehr in «hif*
ouS 3iotIirgenbem noch Salbrcoiere; fo auch im nähme gefommen. Bai. Beriet, Segweifcr burd)
Blauenfdaen ©runb (herrliche Buebenbcftänbe). baS fädjtifch-böhmifche E. (10. «lufl., «Innab. 1902);
SaS eigentliche E. hnt fid) als eine oom beutfehen D. Sügmilch-fiörnig, ®aS E. in ber Sorjeit,
Stamm beWDhntegnfel mitten in ber flawifchen über- Scraangenheit unb ©egenwart («Innab 1889); SR.
flutung erhalten. Sntereffant ift ber 3ufamiuenhang P. äRiltler, $aS fächfifd)« E. ($reSb. 1902); ©roh*
Pieler Ortenamen mit ber Umgebung, bcnDttenad)- mann, 5>aSDbcrev;gebirge unb feine Stabte (2. «(uff.,
weift. SUbenftein, Silbenfels, ©ürenftein, Bären* 1 «Initab. 1903); gif eper, iedjnologifcbe Slubien im
flau, galfertfiein, Ipohenfietn, Sthneebcrg ftnb'Jiamen fäehfifdjen ß. (Ccipj. 1878); fflöpfert, 2>ic3J}unbart
ber rauhen nörblidjen «Ibbachung; galfenau, Eilau, beS fädhftfchen Er.igebirgeS (baf. 1878); Set) mann.
Sofenthal, Schönbad) gehören bem freunklichenSüb* gühver burd) baS böhmifd)e ß. (KarlSb. 1881 ) , B u rgf ■
gebängean. jrop auSgebehnter Siehjucht bebarf bie t) a r b t , TaS E. , orometrifcf) • anthropogeographiidje
bichle Benölferung Wie ber ffietreibeeinfuhr fo auch Stubie (Stuttg. 1888); fiaube, ©eologte beS bölj-
ber Biehgufuhr oon aufjen. grüh hat flth int S. ber mifeben SrjgebirgeS (im »«IrchiB ber naturwiffen-
Bergbau entwidelt. 1 1 68 fotten fid) bie erfien Berg* fchaftlichen S*anbr»burd)forfd)iiiig Böhmens«, Bb. 6,
leute, oom S>arg itammenb, in ber ©egenb oon gret* Srag 1887— 88); Sdjurp, 2>er Seifenberqbau im
berg niebergdaffen haben, unb gegenwärtig liefert bie E. unb bie Salenfagen (Stuttg. 1890); Serfelbe,
greiberger ©egenb noch bie^auptfilbcrausbeute. Die Die ©äffe beS ErjgcbirgcS (fieip). 1891).
imOberlanb, um «Innaberg, Schnerberg ic., burd) ben ©rjgcbirge in Ungarn: 1) Krafföer E. (f. b.),
ttrjreichtum angeloefte öeoölferung fanbaber, als ber 2) Siebenbürger S.(f.b.J, 3)Ungarifd)e8 (aud)
Sni)tunt ber ©rieben ftch ju erjehöpfen anftng, nicht Schemntper) S. (f.b.), 4)3ip®'®5mörer E. (f b.).
90
(SW — erjieljimg.
©rjflnf?. bie aut Erp (Bronpe) gegofftnen Serie I Grpießung (lat Educatio, Bon edncare, aufpie-
her ©laftit; f. ffiießerei. ljeit, erpiehfn), planmäßige Eimuirfung Erwacßfener
Greller jag (Axchidai), ein bem Bflerreich. §au8 auf Unntünbige, bie ben natürlichen Sorgang bed Sr.
eigentümlicher Xitel , ber Bon Staifer Snebrid) M. roaeßfend begleitet unb, wie biefer in ber natürlichen
burch bie Urfunbe Born 6. 3an. 1453 ber inneröftcr« Steife, fo ißrcrfeitS in ber geiftigen SWiinbigfeit ber
rei^ifdjen (emtftimfd)en) fiinie ber Habsburger Ber- Stjogenen ißr 3iel finbet SDiaii nennt biefe Xätigfeit
liehen würbe, gleicßpeitig mit ber Betätigung bed auch Bildung (f.b.), wenn man babei badBeroußtfein
Privilegium maius, ber berühmten gälfehung £>ei< eine« 3beale Borauäfeßt, nah bem ber Silbner ben
pog ©ubolfd IV. non ßfterreid) aud bem 3aßre' 1358, nDcf) geftaltlofen ©eift be8 unfertigen TOenfdjen pu
burd) bie er in Snleßnutig an ein echte» ©riotleg Stai- formen fuß bemüht. Dfacß Herbart geigt ber ©. tbeo-
fer 3ricbrid)$ I. uon 1156 (privilegium minus) ben retifd) bie praftifeße ©ßilofopßie ober ffilf)it bad 3iel,
öfterreid)ifd)en Herpogen Bon biefent befottbere Sor- bie ©fhdjologie ben Seg. Sie feßt Erpicßungdbebürf'
reeßte unb ffreilieiten jufprehen lieft; barunter befanb tigfeit unb Erpiebungsfäbiglcit ber Itinber uoraud.
ftd) audj ber Xitel etned -©falp-Erpbcrpogd«, ben 9iu« Erfahrungsgemäß geht bie ©. überall aus Bon bem
bolf IV. and) in feinen Urhtnben unb Siegeln führte, natürlichen trieb ber Ettern, namentlich ber SSutter,
bid er burd) Staifer Karl IV. geswungen würbe , ißn für baä ßiiflofe Stinb pu forgen unb ed allmählich Jur
abgelegen. Sange Bor ber gejeßlidi'en Sinfübrung felbfttätigen «Mitarbeit an ber eignen Srbaltung pu
1453 batte fhon Herpog Smft oou Steiermarf 1414, befähigen. $iefe burd) bie 3i5tigung bed Sehend un-
aller Sabrfd)etnlid)feit nach in Kenntnis bed privile- mittelbar bcbiitgte Iätigfeit gebt naturgemäß mit bem
giura maius, ben Aitel Archidux peitweilig geführt. £>erantuad)feit ber Kinber in bad Bestreben über, fie
3cßt wirb ber Xitel @. unb Erpfjerpogin Bon ben pur tlliitbilfe in ber bäuälicben Krbeil unb im Beruf
SKitgliebern bed B[lerreicbifd)en Kaiferbaufed aUge- ber Eltern pu befähigen ober, wenn in ber häuslichen
mein geführt, ©gl. 41. £> über, Uber bie Entftehungd- ©emeinfdjaft für erwachfene fflehilfeit (ein Siaura ift,
«eit ber öftrrrcitßifdjen ffreibeitdbriefe (Sien 1860); ihnen bie ÜJlöglichfeit bed eignen gorllommend burch
S. Erben, JDad ©rioitegium Sriebridjd I. für bad Vludbilbung ihrer fjäbigteiten pu eröffnen. SBit bem
Herzogtum Öfter-reich (baf. 1902). Sortfdfreiten ber E. fdjeibet [ich biefe naturgemäß in
Grpbcrgogdbnt (Sr jber jogdfrone) ber öfter* bie beibeu Sichtungen ber leiblichen unb ber geiftigen
reidiifhen Erpberpöge, f. Krone. S. unb bie geiftige E. Wieber in unmittelbare E. burch
Grjieber, f. Hauslehrer. Anleitung, ©ewöbnung, Strafe unb 3wang im praf-
Grpicberiu, früher meift franpöfifd) ffiouBer- tifd)en ©erhalten (8. im eitgern Sinn, 3ud)t) unb
nante genannt, ©ebilfin ober Vertreterin bcräßut- in mittelbare E. burd) '-Belehrung unb Unterricht,
ter in ber bäuStidjen Erpießung berXöchter. Xie 41n Sieben beiben unterießeibet Herbart noch bie Diegie-
nähme einer E. ift oft in möhlhnheubem Käufern, rung, burch bie, befouberd im unmünbigen4tlter ber
namentlich auf bemSanbe, Wo höhere 'JMäbchenfd)ulen erflen Sfinbheit, bem Ungeftüm bed Kinbed gegenüber
nid)t erreichbar finb.BebürfniS. JJm 18. unb teilweife bteCrbnung burchgefeßt wirb. ©dein berllnterfchieb
noch int 19. 3ahrß. bepoa man in Xculfd)lanb bie uon 3u!ht unb Regierung bient nach ihm mehr bem
©ounernanten mit Sorliebe aud ftranfrcich ober ber Maeßbcnfen bed Erpießerd, atd baß er m ber ©rapid
franpöfifeßen Schwei;, ba man höhere weibliche Bit- fießtbar werben büifte. Xie E. beginnt mit bem Ein-
bung nur pu oft aueicbließlicß in bcrSenntnid fvanjö- tritt bed ßittbed in bad Sieben ; fie jolt mit ber Sun-
fiftßer Sprache unb Sliteratur fudjte. Die E. wirb ba- bigfeit bed erwachfenen 'JKenfdhen feßließm. 3U fpäter
gegen beute Bonoiegcnb im Sir eis ber päbagogifd) Bor- Beginn ber E. läßt bei Slinbcm leid)t falfcße Sreiheit
gebilbeten unb geprüften beutfehen Slehrerinnen unb Berfrühte Selbftänbigfeit entfteßen , beren nach-
(f. b.) gefucht ©eboten ift bied jebodj, wenigitend in trägtidie fflelämpfung feiten ganj gelingt. 3“ toeite
©reußen, nicht; benn Erjitheriimeu (^audlehrerin. 4ludbehnuitg ober fteintiche ®ngftlid)(eit ber S., mag
ncn)bebürfeu (nach ber 3njtruftion bed »taatdminifte- He auf Selbgfucht ober auf übertriebener 3ärtli(hleit
rittnid Born 31. X>ej. 1839) jurVludübung ißredSBc- j ber Erpießer berußen, ftßäbigt bagegen bie Sreißeit
rufd nur eincdScfähtgungdfchemd.ben bie juftänbige I bed 3&güng8, ber babei entweber oerfümmert ober
©e.jirfdregierung nad) ©rüfung bed fitttidien unb po , jum SBiberftanb gereept wirb. Sei rettherer ©eftal.
litifdjeu Sorlebeiid, alfo ohne Südfußt auf bie beruf 1 tuug bed Siebend unb [einer Snfprücße an ben ein-
lid)e Sorbilbung, audftetlt. dagegen haben bie pu petneu rann bie E., namentlich bie mittelbare E. bmd)
ftänbigen ftaatltcßen 3d)ulinfpettoien bad Secht, Bon Unterricht, Bon ben natürlichen Srpießcm in ber ga-
bem Unterricht ber E. Sienntmd pu nehmen unb pu ntilie allein nicht meßr befeßafft werben ; bad Sebürf.
prüfen, ob er (Bgl. VtHgemeined Canbrecßt, Seil Et, nid brängt pu befonbent Seranftaltungen für ben
Xitel 11, § 7) minbeftend bemilehrptan einer öffent- Unterricht ber 3ngenb. Xaraud entfteßt ber Unter-
ließen Boltdfcßule ernfprießt. 91acli bem allgemeinen feßieb ber ßäudtießen unb ber Schulerpießung.
2anbred)t (Xeil II. Xitel 5, § 187 ff.) ftnb Erpießerin« Seibe pflegen im mobemen Sieben ergänpcnb neben-
nen nießt für bloße fcandoffipianten (Xtienftboten) pu einanber ßeipugeßen ; boeß rechtfertigen außergewöhn,
batten unb nießt pu ßäudtießen Xienften nerbunben, ließe Umftänbe aueß bie Serlegung ber ganpenE. ober
haben bielmehr, ald ©lieber ber gamilie, itniprueß wenigftend ißred wefentticßflcn Xeiied in bie Scßut-
auf anftänbige Sebienung burd) bad ©efmbe. ©egen anftalten (Snftaltderjießung, 4ttumnate) ober
bloßer, nicht in dRißhanblung audartenber 3üd)tigung umgefehrt bie Serlegung ber Schule md .\jaud (S.
becirinberlönnen fie nur bann entlaßen werben, wenn burd) §ofmeifter, $>au31el)rer, Erpieherinnen ic.).
imSertrag f‘örprrliiße3äehtigungenauSbrüefli^aud- Senn bem 3wecle nach bie E. f ür gamitie , ©efell»
aefißloffen Rnb- — Xie beutidjen Erpieherinnen in feßaft, Staat unb Kirche unterfeßieben wirb, fo ßat
©roßhritannien(2onbon 1876)unbSranfreicß(©ari8 boeß nur falfcße Einfeitigteit biefe Sichtungen in
1886) haben ftd) pu befonbem Sereiiten pufammen- ©egenfap pueinanber bringen fönnen, währenb ge-
getan, bie burd) Sat unb Xat in ihren Äreiftn fegend- funbe E. bemüht fein Wirb , fie unter einem böbern
reich wirfen. Sgl. bie Srtifrl Lehrerinnen, 2ehrerin- ©e|icßt8punfte pu Bereinigen unb ben 3ögli»g fürd
nenheim, 2ehrerinnenpenrton8anftalt«. 2ehen, fo Wie e8 in feiner fflefamlßeit innerhalb jener
©rjieffimg (Befd)id)tlid)ed; Altertum). 91
Scme'mtcbajten fid) ihm Boraudftd)tlich bieten Wirb, I bienftlicfjen Seiend mit, an bem ber heranblüfjenben
cotäubilbcn. Sadfeibe gilt Bon ber allgemein matfd)' 3ugenb, ben Epbeben, in ben öffentlichen Stufjüaen
luben cmb ber Berufs- unb Stanbedbilbung, jwi mit ffletang unb 2anj ein Weferitlicher Anteil juftel.
icben benen, wo beibe recht aufgefafet nierbcn, fein Sie betben Brunbrid)tungen ber fl t) m n a ft c f c±j e rt
Siberjprud) (wie Mouffeatt annaijm), fonbem Biel- unb ber ntufifcben G. haben hierin ihre Quelle,
mehr natürliche 'sSechfelbejiehung befiehl ; begleichen wenn fie auch erft unter bem Gittflufe bed erwachenben
ron ber Audbilbung einzelner fugen. Seelenfriifte ftaatlichen .Bewufetfeind jur Bollen Audprägung ge.
(Berftanb, ©efüljl, 'ßliantafie, SiHe), Bon äfthetifcher langten. Übrigend blieb bie 6. ber Rüther, auch der
unb «hilcher, nationaler unb humaner 6. ic. ffnabot, in gang Briedjenlanb jumeift ber gamilie
Sie SBiffenfdjaft Bon ber G. warb juerii bei ben überlaffen; nur in bem borifchenoparia, bem hierin
©riechen gepflegt unb wirb baljer gewöhnlich grie- bie übrigen flammBertoanbten Staaten nur teilweife
cbifd) ald fpäbagogil bezeichnet. 3llr Grgämung folgten, nahm ber Staat bad Befcpäft ber G. Born
ber nachfoigenben ofifle ber Befchichte ber G. ift I feebenten Sebendfahr an unmittelbar in bie £>anb unb
baher auf ben Artifel »Bäbagogil* ju nerweifen. | tiefe fie burd) ben ©aibonomoS in (ricoerifdjer strenge
(®cfrt)id)ii!ipt».l Aid urtoüd)fige Beftalt ber 6. audführen. Sie einzelnen 3llge ber fpartanifchen ©.,
tritt und in ber Befchichte ber 'JRenfchheit bie pa- wie man fie gewöhnlich an ben Manien bed Stjlurg
triarthalifd)e 6. entgegen, Wie j. B. bie Beneftd fte Inüpft, bürfen ald befannt Boraudgcfefet werben (ogl.
fcpilbcrt, unb wie fie nod) heute in ben Sippen ber Sparta). Sie erfiredte fid) m wefentlidfen Brunb«
SiomabenBölfer ju beobachten ift. G. ift hier reine jügen auch auf bie weibliche fjugenb, bie bemgentäfe
gamilicnfache unb befiehl lebiglid) in ber Anweifung neben bem Stufe faft männlicher Sapferfeit aud) ben
ber 3üngent jur Teilnahme an bem burch einfache unweiblicher Serhhcit genoß. 3n Athen unb ähnlich
Bebürfniffe unb feftjtehenbed fjerfommen geregelten in ben übrigen tonifd)en Slnbiett übenuog bad tnu-
Seben bed altem Beid)led)td. Bon 8. burd) Unter- Rfdje unb geiftige Element in ber 6. Ser ©ert forg.
rid)t zeigen fid) nur befdjeibene Anfänge. ©o gamt faltiger S. ftanb bei ben Athenern hoch- EinSolont"
lien gu ©fiiteinben unb bemnöchft zu Bölfem fid) fd)ed Befefe fprad) ben Sohn, beffen S. Bemad)läffcgt
entwicfeln ober zufantmenfchliefecn, gewinnen Bolfd war, Bon ber ©flicht ber Erhaltung feiner altemben
ntte unb Berfafjung ber Bemetttbe ober bed Staates ©Item frei, grill) fchon finben wir in Athen Schulm
Einfluß auf bie G. , bie bannt aud beit Sdtranfen unb Sehrev erwähnt, wie benn alle Sagen §omer unb
bed ipauied teilweife heraudtrilt unb je nad) Gigen- St)rtaiod ald attifche Schuimeifter bezeichnen. Stad)
tümlid)frit ber einzelnen Böller fich oerfdjieben ge- bat ©erf ertrugen breiteten fid) ohne befottbem ftaat-
ftaltet. Scnig läfei fich tu biefer Beziehung Bon ben- liehen 3roang öffentliche ©aläftrrn (Simgfdjulen) für
jenigen Böllern fagen, bie Bor bm Briecpen in bad \ bie Sfnaben unb Bfemnaften (Sumplaße unb Sum-
Sicht ber Befchichte traten ober unabhängig Bon ber haßen) für bie 3iingltnge ober Gphebcn, frei nad)
bcltenifebcn Bilbung ihrBoltdlcbcn ftaatlidj'orbneten. fpartanifchem SRufter cingeridiltt, auch in Athen unb
Senn ed aud) bei ßhittefen, 3nbertt, Affprertt, ben übrigen gried)ifcf)en Staaten aud, fo bafe biefe
Babtjloniern, Ägfepteru an intereffanteu einzel. Sammelplaße ber jungen Seit halb bad Bolfdtüm*
nen yjügen nid)t fehlt, fo (mb buch bie hohen geiftigen liehe SRerfmal aller unter ben Barbaren zerftreuten
Anlagen biefer Böller fo früh in bie gtffebt ftarrer griedhifdjen Stäbtc würben. Bleichzeitig erweiterte bie
Befegliehfeit, namentlich burch ©ricfterhercidjaft unb oid bahin auf bie einfachflen Bnmblagen befchräittle
Äaftenroefen, gefcfalagen, bafe oon lebenbiger Gut- geiftige Audbilbung burd) Sopfeiften, ©tjilofophen,
faltnng ihrer geiftigen Eigenart faum bie Siebe fein Mhetoren ftd) zu bem, wad feit © la t o n unb A r i |t o >
Sann. Unter ben Söllern Borberafiend erweden bie teled ald allgemeine Bilbung (enkyklios paidein)
Serfer burd) bad, wad Bon ber 8. ihrer 3ttfetnb zur bezeichnet unb fpätcr in ber römifd)en Seit in bie
mannhaften lüdjtigleit int Mat wie im Strceg, zur fiebett freien fiünfle gcgliebert würbe. Sie enge
Sachfamfeit, SiUdilcmljeit, SSahrhaftigteit berichtet Berbittbung unb glüdliaie gegenfeitige 8rgänzung
wirb, befonbere Aufnterffamfcit. Allein bie urfuttb- geiftiger unb leiblicher Audbilbung ift aud ben pila-
liehen Quellen wie bie Berichte Jierobotd, Setto- tonifhen Befprächcn zu erfehen, bte, wie bie gefaulte
pbond u. a. ftnb unBoUftänbig unb bie gricchifdjett griechifdje Sileratur, Bon bett glänzettben Srgehttiffen
Jiadjrtdiien leüwcife Bon bem iSiiunjch beemflufet, bie ber petlenifchen, namentlich ber attifchen 8. riihtttlich
eignen Bolfdgenojfcn zu befchämcn. Auch bu'ltett bie teugett. greilid) hotten auch W0,t ©ofraled, Blaton,
Berfer ihr arifched SoKdtunt nicht feft, ald fie bie Ariiioteled oielfach bie eingetrclene Übcrfeinerung zu
Verrfchaft in Afien erlangt hatten. Obgleich Oielfach tabeln, unb bie Silage, bag bie neuere fopt)ijtifch_rl)e-
oon bieien unb anbern morgenlänbifcheu Borgängern torifdjc Art ber S. bie 3ugettb ben Böttem bed Staa-
beeinjiufet, zeigen bie Hellenen Bote oomherein aud- ted unb bamit ben feften Branblagen bed Boltdlebend
geprägte Eigenart aud) auf betn Boben ber 8. Siefe entfrembe, war, Wenn fte auch gerabe Solrated mit
Eigenart fiinbigt fich Icbott in ber noch faft ganz Unrecht traf, an fich nicht unbegrünbet. Sie Bemach'
patriardhalifeheii 8. währenb ber alten achaifchen S)el- läffigung ber weiblichen 3ugenb fowie nicht blofe ber
bemett an, bie und bie fconterifdjen Bcbicbte unb teil- zaE)irctc£)ert Sflaoen, fonbem auch ber äratem, auf
weife noch fpeftob fchilbem. Sie ffiertfehäfeung tör .^anbwerf unb^ianbarbeit angeWiefenenBeDölfemng
palither Bewanbtf)ett unb Antimt fowie ber Stunft- ; bezeichnet bebenftiche Schranfm ber bellcundjett 8. ;
fertigteit in ©efang, Saitenfpiel, Btlbtterei, bei ben ald ihr hafelicpfter glcd ntufe bie wibcmatürtiche, felbfl
Seihern aud) ber ©eberei, ijt neben bem Berl)ältnid- oon eblem ffiänttem, wie Solrated, flaton u. a., nicht
raäfetg reichen Schah ererbter flebendweidheit in^taud gerabeju oerworfene, fonbem fentimental ibealiftcrte
unb S>of, SKarft unb Strieg fchon bamald für griecht' Slnabenliebe erwähnt Werben,
t'hed Sottdtum bezeidjnenb, unb m wenigen 3ohr< ©ei ben Möntern war Bon jeher bad Seben bed
hunberten treiben biefe Reime bid zur fdhönjten Blüte ^aufedWeit fefter in fich abgefchloffen unb baher bie G.
empor. Sefonbcrd mtrlte bazu in bem Zeitalter oor mehr in bie ©renzen bed £>aufcd gebannt, wo neben
bem ^öhepunft bed ffaaUichett Sehend in® riech enlanb bem ftreng herrfdjenben Bater bie UKulter mafegeben-
(800— -BOO B. ffhr ) bi* reiche Entfaltung bed gotted- bm Einfluß übte. Sittlicher Gruft, altBäterifche glicht
92
<£r}ief)ung (®efthi$tlid)e*: ÜRittetalter, neuere 3 eit).
unb proltifche ‘jluäriiflung für« Seben Waren bie lei» i
tenbcn®ejid)l«punltc bcr altrömifd)enE. Xaberwarb
hier neben Cefcit unb Schreiben befonber« Sehnen ge-
kört unb btt« ebenfalls früh fhon in eigentlichen
Schulen. Xic weitete Entwidelung be« StaatSIeben«
machte ferner friegerifdhe Sorbilbung unb bemnähfl
SHiidlficfjt auf bie "öffentlichen ®efd)äftc be« gorum«
für bie hohem Stäube erf orberlid) ?ln biefent 'fSunfte
fegte ber griechifdje Einflug ein, ber allmählich, nicht
otine Säiberfpruh feiten« ariflohratifhcr Vertreter alt»
römiieher Sitte, in ben hohem Stänben bie $>err-
fchnft gewann. Xod) Würbe bie hetlömmlihe gric»
djifhc ©Übung bei ihrer Übertragung nah9iom nicht
unwefentlich ueränbert, inbem ba« ben ©riechen tief
eingcwurjelte Streben nach fhöner, allgemein menfdj-
lieber XarftcHung in ©hmnaftit wie Slufif ben SB-
ment weniger galt, wogegen am Silber praltifhe, bc»
fouberS politifhe Sutybarfeit unb Snfhlujj an bie
nationale Irabitüm im tonferbatiben Sinne bebor-
3ugte pflege fanben. 911« bie SJlonardjie ihre bureau-
Iralifchen gönnen jur Xurhfübrung gebraut hatte,
cntwidelte fich, namentlich feit §abrtan, ein jiemlich
au«gebreitcle« unb reichgeglieberteä, ftaatlicbed wie
prtuate« Schulwefen. CSe'ner 3cit gcljBrt auch bie Er-
ftarrung ber alten Sdjulwiffenfcbaften in ber gorm
bcr fieben freien Silnfte, beb Xribium«: Sramnmtif,
Shetoril, Xialellit, unb beb Ouabriuium«: Vlritl).
metif, ©eometrie (einfhlicfslih ©eographie) , SKuftl,
tUftronomie, an, bie ben äufiem Seftanb beä Halft-
fchen SUertum* überbauert hat- Xer Südgang bcr
gried|ifh-rBmifhen Kultur fünbigte fich übrigend auch
auf beut ©ebiete ber E. fdjon lange bor bem 3erfaüe
bc« römifchen Seihe« burch eine bcbenlliche, bon ein-
ftem SWännern jehwer embfuubene Sorterung ber ga
milienbanbe unb Senueid)lid)uitg bcr 3ugenb an, bie
im fchroffen fflegcnfafce ju bcr gerühmten ®rabität
ber alten SBmer unb ber freilich fagertbaft übertrie-
benen Sittenftrenge ber alten Ealonc ftanb. Sie barf
überbie« bei ber SBürbigung beffen, wo« wir all an-
tite E. leimen, nergeffen werben, bafi biefe nur einem
deinem Seil ber ©edßtlerung wahrhaft jugute (am,
inbem aud) bei benSömembott ihrem ©muß Sllaben
unb nieberel Sott fo gut wie aulgefchloffcu blieben.
Sur wenige leife 'Knflange an bie 3bee bcr allgemeinen
tncnjchlichen unb Solider jiefjung, wie fie berutobemen
©äbagogit jugmube liegt, finben ftdj im fpatem
SUtertum, namentlich bei Senilem unb Steilem.
Xiefe 3bee trat all Wirffamer Sauerteig burd) bal
Ghrifteutum in bie Sille Seit ein. War aber feit
3ahrljunbcrten in ber Entwidelung bei Solle« 3*
rael borbereitet Worben. Sein fefter ©taube an ben
einen lebenbigen ®ott bcgrünbctc jugleich ba« Se- j
wufjtfein bon ber Einheit bei menfchlidien ©efchletht«
unb ber nur tatfähltd) burch ba« berjhiebeneäRaft ber
Erlennftti« Wolle« beeinträchtigten ®leichbcrechtigung
aller feiner ©lieber. Xcr Soriug ber reinen ffiottei- ,
erlenntni« legte freilich bie ©cfatjr ilberhebenber 91b- ;
fchliegung näh«; aber ber gefcglihen Engberjigleit
fehlte in ben guten lagen ber idraelitifcbeii ©efhtdUc
md)t ba« ©egengewicht be« freiem prophetischen Sei-
fte«, bem eine belfere, grojje 3ulunft borfchwebte, Wo
alle äRcnfdjen Pom ffleift ffiotte« befeelt unb ju Einem ;
Solle ®otte« bereint werbm foüten. 3n>ifd)on biefen
beiben Solen (©efeji unb ffkophetie) bewegt fid) and)
bie iäraclüifhe S. ©erabe al« bie buhflälufhe Säei«-
heil bet Shriftgelehrten ben eblem ffieift ber ©rophe-
tie ganr erbrüdt ju haben fdjien, brach er in 3efu«
bon Sajaretb unb feinem Süngerlret« in bolter
göttlicher Kraft herbor unb erneuerte ba« gefamte £<-
ben ber SUenichheit. 9Iu«gehenb bom ©tauben an ben
gnäbigen öott, ber Will, bafi allen DRenfthen gehol-
fen Werbe unb alle jur Erlenntni« ber 'Kahlheit tont
men, erwacht nun bie reine SRcnfhmliebe unb belun-
bet fich nach bc« SRcifler« Sorbilb bcfonberl in ber
Stiege ber Kleinen unbUnntünbigen. Sun erfl lonnte
bie ®. eine wahrhaft menfhlihe , naturgentäfie Werben,
greilich nähert fie fid) ihrem 3beal nur m langfnmeit
Schritten. 3" ben erften 3ahrhuuberten nad) 3efuö
Ehriftu« burchbrangen fich, auch auf bem fflebicte ber
C., feine 3been unb bie phiiofophifch geläuterten Xra
bilioneit be« griechifch-tomifchen Slltertum« ju einem
©anjen, beffen innere SBiberfprficbc bei allem ©rofeen
unb Schönen bodj Wefenllich jur SluflBfung ber alten
Kultur beitragen. Sobann nach bem3ufatumenbruch
ber alten SBcltorbnung gatte«, bie empfänglichen unb
begabten, aber noch rohen unb gewalttätigen ©er-
manen u. a. für bie eblere Slcbmlaufidjt bei Ehriflen-
tum« unb bie höhere Sitbung ber alten Söller ju ge-
winnen. Xie IlöfterlicheE. ber iffiöndic unbffleiftlidien
in ber tatholifchen SHrdje hat in ben feiten ber Söller-
wanberung unb be« frühem SKittcl alter« in biefer
Sichtung oerbienflltch gewirrt, Wennfchon in ihrer teil«
gefcglichen, teil« a«leltfd)en ©mnbibee unleugbar eine
Xrühung bcr urchriftlidjen flebettSanfichl liegt. Xie
tird)li<hc E- be« fiaienftanbe« in stirdjenjucht unb
Seichlfiraji« lann al« Weitere SluSjtrahlung »on bem-
felben ßempunlt betrachlel Werben unb teilt mit ihr
Sicht Wie Schatten; ber wefmttichfle Stängel beiber
ift bie Öleichgültigleit ober in Dielen gäüen gar ber
©egenfafs ju bem bürgerlich »nationalen 3ntereffe.
Xiefc« tarn überhaupt im SHitlelaller nicht ju Doller
Weitung, inbem felbft bie weltlichen goratm ber E.
ihre 3beale mehr bem Seben, beit Stuf naben, bem £ier-
lammen cinjelncr Sianbe (Sittcrflanb, 3ünftc, halb-
aeiftliche Sniberfdiaftcn sc.) al« bem gemcinfamen
Seben be« Saterlanbe« entnahmen. Wut reinften fin»
ben wir noch ba« patriotifche Element in ben mädjti -
aen Stabten eniwidett, bie in ber jweitm üiilfte biefe«
Seitalter« entporlamen , wäbrcnb ber Sitterftanb in
biejer iunücbt merlwürbige ©egenfäfte aufweift, ©e-
aenüber bem Serfatl aller mitlelalterigm Sebenlocr
hältntffc prebigte ber $umani«mu« juerft in 3la-
lien im 14. uni) 15.3nhrb-, bann aber aud) in graul-
reich, Xcutfchlanb , Englanb sc. bie Südtehr ju bcr
eblen 3Jtenfd)liih[eit, wie .fie im Vtttcrtimi ben ©rie-
chen unb gricd)i[<h gebübelm Sömcm al« 3ict bcr E.
sorgefdiwebt hatte. Sielfach unlerfchäfitm leine VIn»
hänger bem gegenüber ben Säert be« djriftlidicn Er»
jiebungSibeal«, bi« bie« in bcr beutfehen Seforma»
tion in dafftfeh« Seinheil Wieber bargelegt warb.
Scibe Sichtungen, nun mileinanber intSunbe, habest
fegen«reich gewirtt. Vlber bie gelehrte E. an ber taub
ber tllleit rcidjle nicht mehr au«, fobalb bie Hüffen»
fdsaftliche Erlenntni« über ben bon jenen erreichten
Stanbpunlt esnporwud)«, unb juglcidi war burch bie
Sefonnalion ber edjt d)ri)tlid)e, Bereinjelt, Wie bei
Karl b. ®r. unb Slfreb b. ©r., auch im ÜRiltelalter
aufgelauchte Öebanie, bafe bie Wefentlichen ©runb
lagen bcr E. allen Stänben unb Stufen genteinfam
fein snüffen, mit treibenber Kraft wieber erwedt. So
jeigt fth junähfl fchon [eit ber Sefomialion in ben
eoangelifhen Staaten Xeutidilanb«, aUmäblich bon
ba auegebenb in allen gebilbeten Söllern ber Erbe
ba« Sejtreben nads einer oemünftigen, plansstäfeigen
Sollacrjiehung unb ba« flcigenbeSewuBtfein non ber
SfUd)t be« Staate«, bie Segnungen einer elementaren
Sdmlbiibung ber ’gefamten Sugenb jugänglid) ju
raadjen. Xie in ihren einjclnen Sehren wechfclnben.
Srjic^imgftmftalten
«bn bod} innerlich jufamtnenbangenben X [jeoricn,
hie ;fil ». Satte (1671—1635), 3- «• ffomeniud
(1592—1670), 2J. 3. Mouffeau (1712 -78) unk na
amtlich (eit 3ot). ©eftalojgi (1746 — 1827) auf
tiefen Vorgang iSinfluß geBonnen haben, bracht«
bit ®eidnd)te ber ©äfcagogif. §ier (ann nur furj
barauf bingeteiefen »erben, Bic m ber Segrünbung
einer allgemeinen ®olö(djule (juerft m Zeutßblanb,
ScbBeij unb Sfanbinaoien), m berptranjieljung bed
iretblidion ®efd)(ed)t4 jur öffentlichen 8., in ben be-
fonbent Seranjtal hingen für bie 8. Siierfinniger
(Blinbe,Zaubihtmme),mmberbcgabterRinber(§ilf3-
fcbulen), Sd)mad)ftnniger Qbiotenanftattm), Ser-
(offener (SSaifenbäufer), '-8ermai)rlo[ter (Mettunad-
häufet), BeBabranftaltcn für Beine Rinber, Sortbil-
bungdjcbulen für bie gereiftere 3ugenb, «fcrienlolo»
men, Srinberhorten (f. bie einzelnen Artifel) ebenfo
oiele Befentlidie «fortfcbritte ber öffentlichen ®. liegen,
unb Bie bunfi Sorgfältige Berüdfid)tigmig bed mirf
liehen Sehend, gttrforge für ©efunbbeit i Sd)ulbt)giene)
unb lörperlidje ffi. turnen, 3ugenbfpiele ic.) unb
bureb ccr be (forte HSeilioben ber Unterricht erljeblid) an
ergiebenber straft geBonnen bat, Anberfeitd ift nicht
oertennen, bafj auch in Zeutfd)lanb, beffen Süljrer-
aft auf btefem ©ebiet bid tior furjem allgemein an>
erfannt Bar unb erft in ber fflegenwart burd) eifrige,
y Z. großartige Atiftrengung ber übrigen gebilbeten
Stationen in «frage gefteüt tmrb, noch biele «fragen
unb Aufgaben ber rechten Stufung burreu.
X.iß bem Staate Steilung unb Vlufficht ber öf-
fentlichen 6. gebühre, ift Oon ber tnobemen ®e-
feßgebung emftimmig anerfannt. Zie Ririben hoben
»eber bie flacht, um bie gefteigerten Anfprücbe ber
©egenBart in ber öffentlichen 6. ju befriedigen, noch
bielen fie an (ich binreidjenbe Siirgid)aft emer na-
tionalen 6. Anberfeitd lann ohne bie fchBerfte
Schäbigung auch beb Staates bie religiöfe 8. nidjt
iurüdgefent Berben. Zie Riechen muffen mitBirfen.
Aber bie ©renje jBifcben ben beiberfeitigen Pflichten
unb Siechten ift, namentlich gegenüber einer fo ge-
fd)loffencn Stacht Bie bie römifch-tatbolifche Stirdfe,
fchBer ju rieben. — Raum minder fdjBicrig ift bie
frage nach bem rechten Serbältnid ber allgememen
Soltafchule jum böljem Scbulmefen foBie innerhalb
birfed ber höbe™ realiftifd)-ted)nifd)en unb bumnni-
fijjdjai ©Übung (ogl. ©pmnafium, Scalfchule ic.). - -
Sie Bett bie 6. ber Zöd)ter fich bie Aufgabe feßer
foü, biefe ohne Sftüifid)t auf ettoaige Spätere S er tjei-
ratung erwerbsfähig ju mähen, ift ebenfalls ein ®e-
genftanb berechtigter Sdrßanblung. Zaß in biefer
Bejicbung, namentlich in großen Stabten, noch mehr
geiajeben muß, unterliegt taum noch 3®flfc'n > ober
anberfeitd barf auch nid)t ber nädjfie unb natürlichfte
©eftcbtSpunft ber SR&bcheneriiehung Oerrüdt unb bie
Stellung beit 33cibed m ber «familie oerfchoben Ber-
ben engl, «frauenfrage). — Zie oielfeitigen Anfprüdje
ber ®egenBart legen auf allen ®ebietcn öffentlicher
8. bie ®efahr ber iyerftreuung unb brr Überbürbung
nahe. 33er beruflich mit ber 8. ju Um hat, barf (ich
biefer Zatfache nicht oerfd)Iießen ; aber bie (frage muß
auch »on ber ankern Seite ohne Seibenfcbaft unb mit
bei Anerfmnung behankelt Berben, baß bie SchBie-
rigfeit tn ber 3«iÜoge felbft unb nicht oorjugdBeifl in
ha 33iHfür bed Seßrftanbed begrünbet ift.
8nblich Bare hier auf ben Stanb auch ber ßäud-
liehen 8. in unfrei 3,il ebuuaeben. Allein ed liegt
B ber Statur ber Sache, baß biefe emerfeitd ber Seob*
cuhtung unb allgememen Beurteilung ft<h mehr ent-
bie öffentliche ®- unb anberfeitd boch oon 1
— 8rjief)tmgäl)cuiier. 93
biefer Bie Pon ben leitenben 3been in Staat, Rird)e,
öejellfchaft Oielfadj abbängt. Xroß mancher Schüben,
bie bad reich entBidelte, anfpruchdvolle Sehen ber
©egenBart mit fleh führt, ift erfidjtitch, baß auch in
bied ©ebiet ber unleugbare «fortfehritt pöbagoaifcher
Srtenntnid feine Segnungen mehr nnb ncehr erilrotft.
3e Beniner genau aber hin ber Stanb bn Sache
feftgejtent Berben fann, befto mehr ift bie Dtahnung
am ©laß, baß feber bad Seine tue, bamit neben ber
meßrhaften unb Birtfchaftlichen Rraft Bahre «frörn-
migfett, crißte ©aterlanbdliebe, reine, fefte Sittlichfett
unb tüchtige ©eiftedbilbung unferm 3Jolf erhallen
bleibe. Sgl. R. Schmibt, ©efchichtf her 8. (4. Aufl.
oon Zitted unb Spannaf , Röthen 1886 ff., 4 Sbe.);
SHaumer, fflefdjübte ber ©äbagagif (6, Auß., öüterd'
loh 1890 — 98, 4 Sbe.; Sb. 5: ©iibagogif ber 9)eu-
jeit in Sebendbilbem, oon Sotfiolj 1896); ©radber-
g e r, 8. unb Unterricht im naffifdjen Altertum (S3ür jh.
1864 — 81, 3 Zle.); Specht, ©efehichte bed Unter-
richtdioefend in Zeutfchtanb bid jur ©litte bed 13.
3abrf)unbertd (Stuttg. 1885) ; ßeppe, ©efehichte bed
beulfchen 3iolfäid)uIwef<ni(@otha 1858— 60,6 Sbe.) ;
Schmib unb Schraber, ßnjtjflopiibif bed gefam-
ten 8r)tehungd- unb UnterridqtdBefend (2. Aufl.,
©olha u. Seipj. 1876—87, 11 Sbe.);Zeßner, ®e
Schichte ber beutfd)en Silbung unb 3ugenberjiehung
Oon ber Urjeit bid jur 8rrichtung oon Stabtfchulen
(©ütndl, 1897); Setourneau, L’örolution de
l’education daun les diverse« rscee humaioes (©ar.
1898); Schmib, ©efehichte ber 8. (StutL 1884 —
1902 , 5 Sbe. in 10 Zln.); Suiffon, Dictionnaire
de pddagogie (©ar. 1882 — 87, 4 Sbe.); San ber,
Sepiftm ber ©übaaogif(2. Aufl., Sreöl. 1889); Mein,
6it,jt)[tDpabiid)(ä panbbuch bet ©übagogif (Sangen-
falja 1894 - 99, 6 Sbe.; 2. Aufl. 1900 ff.), ©iblio-
graphie: >$ad gefamte ©rjiehungd* unb Unierrid)td-
ioefen in ben Sänbem beutfdher 3unge- (hrdg. oon
Sehrbad) , Serl. 1898 ff ).
(Srjtebungdanftaltcn, im Beitem Sinn alle
Anjlalten, bie ber 8rjiehung ber 3ugenb bienen, alfo
and) Schulen. 3® engem Sinn Anftalten, bie ju-
meift neben bem Untemcht auch hie fonfiige (eihltche
unb geiftige ©flege ihrer 3öglinge übernehmen. Mach
beutfebem Staatdrecht flehen alle 8. unter Aufficht
bed Staates, beffen »uftänbige Beamte berechtigt iinb,
bie geeignete ©orbilbung Bie bie ftttlicbe unb jtaatd-
bilrgerliche Unbofcholtenheit ber an ihnen arbeitenben
©rjteher ju prüfen unb Dort ihrer gefamten innent
(Einrichtung feberjeitRenntnid ju nehmen. 3n einigen
außerbeutfien Staaten ^Belgien, ©roßbritanmen,
ffranfreichrc-) ift bagegen jebe (Sinmifcbung bed Staa-
tes in ben Betrieb prioater 8., bie über bad öngemein
poltjetliche ©laß binaudgebt, gefeßlid) audgefBloffen
unb, falld ©iißbriiudje m folcficn »orfomnten, beren
Aßnbung unb Abftedung lebiglich ber ©olijei unb
ben fflerichten oorbehatten. Sgl. bad preußtfebe fogen.
Sd)u!auffichtdgefeß oom 11. ©lärj 1872 (>3)ie Auf-
ficht über alle öffentlichen unb prtoaten Unterrichtd-
unb Erjiehungdanftalten fteht bem Staate ju- ); ba-
gegen Art 17 ber belgifcben ©erfaffuim oom 7. «febr.
1884 (»Zer Unterricht ift frei. Sehe ©riioeniiomaß-
regel ift unterfagt«). — Uber 8. im Sinne non Sef-
fencngdanftalteir f. b., Beitered unter »fflefängnid-
roefen'. »SugenMi^e Serbrechet« , »3Bangderjie-
bung« u. -nürforgeerjiehung-. — Segen ber neuer«
bingd oielbefprochenen Siedfchen 8rjiehungdanftatt
f. Sanberjiehungdheim.
Grjichttngdgclber, f. ©enfion.
(Srjichungdliiiufcr, f. Seffmmgdanftaltcn
94
GrjictiungSfapital — (Srjfagerftätten.
(?rjiet)ungSfnDitnI, bi« Summ«, bi« für Unter-
Ballung unb ShiSbilbung eines Wm(d)cii bi« jum
Eintritt f«in«r Erwcrbofäbiqtcit aufgewenbct wirb,
ffltbinnung wirtfd)aftlid)en gortfchritteS ift «3, baf)
biefeS Kapital burd) bi« [pättrc wirtfchaftlid)c Sätig-
f«it wenigftrnS wieber erfcpt wirb, b. b. b«r gf(aml«
auf «mm 3eitpuntt bejogene (prolongierte ober bis-
fontifrte) Erwerb nulpte wenigftrnS gleid) fein ben
gefamten auf bcn gleichen 3''4>untt bejogcncn Huf*
wcnbungeu. 2) ab fi. bilbet gleitpfam eine id)ulb, bie
jeber an bie ©efeüfchaft abtragen fotlte. Sie Silgung
erfolgt inSBirOicbteit aufbemSSege, bafj ber Erwerbs-
fähige eine ffantilie unterhält unb für VtuSbilbung
feiner Rinber Sorge trägt.
<Srjifbung£* nnb Srbulgcfebichtc, ©efell-
fchaft für beutfd)«, f. 3>eutid)e ErjiehungS • unb
Schulgcfchicbte.
Don Sri er E. für Burgunb fein fotlte. Ser SReidjä-
er jfanjler Würbe Don bem SieiebäDi jelanjler Dertreten.
Vgl Seeliger, E. unb SicicbStanjleirn QnnSbr.
(frjfaitcn, Sera, f. Sdjwnrjwalb. [1889)
©rjförncrtoirtfchaft, f. Hatibwirlfcbaftliche Sße
triebsjqflcme.
(frjlagcrftättcu (Jjierju bie Safeln »Erjlager*
flätten I— HI«), alle ©cbirqSglicber, in benen Er je,
b. b- mcpbare metallifclje SÄineralien, in abbauwür
biger Wenge angepäuft ftnb. ®er Sorrn nad) ftttb
junädjft bie im allgemeinen plattenförmigen £.,
Deren Hängen- ober ftlädtemmSbetjmmg ihre Sidc
ober Wächtigfcit anfehnlid) übertrifft, ju trennen Don
ben fl od förmigen, bei benen bie Wäcptigfcit unb
HängenauSbeljnung einanber naljefommcn. Sie plat-
tenfömtigm E. teilt man weiter ein in Erjlager unb
Erjgänge (f. Hager, ®ang). Sie Er jlager (d ber
(SrjiehmtgSbcrtin, fatbolifdtcr, in Bagern, Sejtfigur 1) liegen ben eini'djliefienbm meift febimeit
gegründet 1867, mit jahlreidjen Spe jinlDereinen ; be- _ _ täten ©ebirgsglicbem
parallel unb gehen auch
ihrer Bilbungsjeit nad)
jmifeben ihnen, oerhal*
ten ruh alfo im allgemei-
nen wie©ebirgöfef)id)tcn
unb werben wohl auch
ebenfo wie bie Steinfob-
lenlager als 31 ö je be-
zeichnet (Rupfer) dpefer-
flöj, Eifcnfteinflöj). 3"
einjelnen fällen (e) [tei-
len fie nicht eine jiifam-
ntenhängenbe Schicht
bar, fonberu beftehen
aus einjelnen, ein unb
berfelben Schicht ein*
gelagertm Spbäroiben
(3pl)ärofiberitberXt)aS.
formation). Spätere
Spaltenbilbungen unb
SitDeauDerfchiebungen
(Berwerfungen.lihO
rönnen bcn urfprüng-
lichm 3ufammenl)ang
eines HagerS (ftlöjeS)
nachträglich aufheben.
flpt in 2)onauwörth eine päbagogifdje 3entralnnftalt, i S3äl)rcnb bie Erjlager in ber Siegel gleidijeüig mit
baS »Saffianeum«, mit eigner Sruderei für bie Dom bem Siebengeitein entftanbene, [tjngenetif dje E.
Verein herauSgcgebenen pcriobifehen BollS* unb 3u* I barfteüm, finb bie Er jgänge (a) jwar auch primär
gig. 1. € emo t i f $ e ©arftettung uon Gijlagerfttltlen.
a Odnge, b Jtontaflgang, c Sagcrgang, d Säger, e gtflj. f Umprägicationen, gg» ©enrer.
fung eine* CSange«, hb‘ ©enDerfung eine« Säger«.
genbfehriften. Vereinsorgan ift bie »Ratholijd)c Schub
jeitung* (brSg. Don flubwig Wuer).
CrjichungStDiffcnfdiaft, f. Bäbngogil.
©rjingjan (Erfinbfcpan), Stabt im afiatifd)-
türf. Süilajet Erjerum, unfem beS wefllichm Euphrat,
am SBeftenbe einer 60 km langen unb 10 km breiten,
fruchtbaren Ebene (1360 m), öfters Don Erbbeben
jerftört, mit 23,000 EinW. Cjwei drittel Süden). 3m
Slltertum Erez (gried). Aziria), mit bem $>aupttempcl
ber Stnaliit.
ssEassS")t»8—
Erjfanjler (Archicancellarius), Erjbcamter beS
römifdj-beutfehen SicidjeS, ber bie Hcitung ber SieichS-
faujlei hatte. ES gab für bie brei Don bem beutfdjen
ftönig beherrfeptm fiönigreiche brei E. , nämlich für
baS eigentliche 3>eulfd)lanb, für 3talien unb für
Burgunb ; burch bie ©olbene Bulle 1366 würbe baS
fd)on tatfächlich beftchenbe Verhältnis beftäligt. Wo*
nad) ber Erjbifdjof Don Wainj Ruriürft unb E. für
Seutfd)lanb , ber Don Röln S. für 3talicn unb ber
ober Prologen, b. b- an Crt unb Stelle jum Slbiap
gelangt, aber nad) bem Don ihnen burebiepten Sieben
geftein gebilbete, epigenetifd)« E. (f. ©ang). Sluch
ihr 3ufammenhang tarnt, wie berjenige ber Hager,
burd) Vermerfungen geftört Werben (ggO- ©änge,
bie längs ber ©reitje Derfchicbenartiger ©efteine Der*
laufen, h« >fem R o n t a f t g ä n g e (b), folche, welche bie
®ebirgSid)id)ten quer burchfepen, Guergänge (a),
folche, bie baS gleiche Streichen unb Salten wie baS
Siebengeftein befipen , babei aber bod) burd) Slbjwei*
aungen (Srümer, Slpopbhfen), burd) eingefd)Ioffene
ißruchftüde beS SiebengefteinS ober burd) attbre Wert,
jeichen ihre Spaltennatur unb bamit ihre jüngere,
qangartiqe Bilbung befunben, Hagergänge (c).
3ft -Die Siagerflätte burd) ihre BerbanbSDerhältntffe
als ©ang. burch ihee 5}onn aber als Stad gefenn
jeichnet, fo bilbet fie einm © an gftod (Stahlberg bei
SRitfen im Siegenfchm, f. Sejtfigur 1). 3P ober bie
ftodfönuige Waffe mit ihrer fiängäerftredung ben
©cbirgSfd)id)ten parallel gelagert, fo beißt fieHager-
ftod (SlammcISberg bei ©oSlar, bie Wagneleijcnerj.
zed by Qoogl
Erzlagerstätten 1.
2. Da« zertrümmerte Gestein durch Gangart verkittet. Erzsloß im Burgstädtcr Hauptzug, Oberharz.
(Nach Photographien von F. Zirkler In KlauathaL)
t Kom.- Lexikon. 6. Au/1. Bibliograph. Institut, Leipzig. Zum Artikel .Enlagrrstattnf.
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1. Gangzertrümerung, zusammengesetzter Gang. Erzstoß im Burgstädtcr Hauptzug, Oberharz.
Erzlagerstätten 11.
■ Tagen Az , b Oberei FIAz, c Orgcinöz, ( Mlttcltlöz, l Kiesiges Flöz, k Artiges Flöz, 1 FIAztrum
I. Ideales Querprofll durch den Granitstock von Zinnwald nach H. Zinkeisen. Maßstab 1 r4000.
2 Schematisches Profil durch das Ganggebiet von Nagyäg.
p Phylllt , t tertiäre Sedimente der Mediterranstufe , d Dacit.
pr Propyl It, g Oangxüge, K kaollnlslerter Dielt, v oberflächliche
Verwitterungsdecke.
3. Ideales Profil durch die Goldlagerstätten der
Black Hills uach Deuereux.
ich metamorphe Schiefer, Q Goldquarz gang (llomestake Vcln),
i Potsdam - Sandstein , c Oold führende Konglomerate, p Por-
phyr. K Junge Qoldtelfen.
D, gbq D, bg D, qgc D, c D,
4. Profil einer Stelle der Norltgrenze Im Melnkjär-
feld nach Vogt.
PronihOhe I m. n Nortt, g Onels, m Kiesmasse.
1 ii
5. Einfacher Gang.
b qzl g
6. Zusammengesetzter Gang.
g grauer Onels. I Lettenbesteg, q Quan, i Schollen zersetzten
Onekses, zl Zinkblende, b Bleiglanz.
7 n. 8. Adalbert -Hauptgang (Pfibram), 30. Lauf. Firstenbild.
8. 26. Lauf. XII. nördliche First.
D Orünsteln (Diabas), D, zersetzter Orünsteln, q Quarz, s Slderlt, p Pyrit, c Kalkspat mit Stücken von Nebengestein. M Qangmasse,
b Zinkblende, g Blelglanz.
Meyers Konv.- Lexikon , 6. Au/L Bibliograph. Institut, Leipzig. Zum Artikel Erzlagerstätten'.
by Googli
Jtraiuiascn Rot er Galmei. fcHeisser Galmei ••Sulfidisches £ntager mH Zinkblende ^Ittetylanz
C2££ TcriidJ' . Diluvium. '^Steinkohlenflöze- K\£rz führender Dolomit* Schuhten des Jüngeren. Muschelkalks
1. Schematischer Querschnitt durch die Beuthener und Tarnowltzer Mulden.
'AX'mm&imui',
Daihl
Dolomit I rhalh
frachyi
v Orthoklcsjivrjihijr M, tgneieiserurz. ,.k SfudoignuuUfllh
2. Querschnitt durch die Cora Blagodat.
hönunäery
Itlftglam und OaüncuicsUT
Zinkbtauirtjanqo
4. Schematischer Durchschnitt durch die Erzlagerstätten von Ralbl
1 2 J
«f-r —
* Qllmmertiomblendean-
- . f deslt, b Propylltisierter
" ; - * - “• > J3™*enande*lt. s Clang-
. ~ • körper, q quarzige Gang-
massc, r Aushieb In einer
Bonanta.
1. New Chum Qangzug, 2. Oarden Gully Oangzug, 3. Hustlers
Oangzug, ggg Gestclnsgflngc.
5. Idealschnitt durch das Bendlgo-Goldfeld.
t 1 < t 7 .JIÜk^.
6. Schematischer Durchschnitt durch die Queck-
silberlagerstatte am Clear Lake In Kalifornien.
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Amtes Schämt
Virginia* ■ City.
3. Querprofil durch den Comstockgang
C vnsnhdated-
Virginia •
Schacht
@rjfagerftätten (Einteilung).
95
Üöcfe ,ju Xannemora u. a. C. in SAweben, f. Xejt»
figut 1). 98enn eine ©eftetnämaffe auf einem ilorf-
förmigen 8taumc »an einem 'liebwert oon®angabera
(Weggängen, f. Xejtfigur 1) burAfept ober mit Krj
imprägniert ift, fo tjetfet fie Siodwerl ('»Jinnffem
fuhren be Stexftoerfe Bon VI! lenberg unb @d)er in Sud)'
ien). SJenn bagegen m fAräg bie Sdjicfetcn burdi»
iepenben ober ihnen parallel torlaufeuben, platten-
förmigen 3onen einemcbhunregelmäfitgeErjfitbning
uorhanben ift, ohne bafj bie lcjiero ftd) als ein felb-
ftänbiger ©angober Säger abgtenjen, fo ift ba« Bor»
lommniS als Jyatlbanb ober gatjtbanb (f. b.) ober
als Grj»onc_ju bejeidmm. 3t nodjbem bie tvalil-
bättber ber Stbitfttiing parallel liegen ober nicht
fönnm fie in ber äufeem GrfAeimutg wie in ber 8il»
bungSwetfe brn Sägern ober benvoa ngen näher ftefjen
(iRagnelfiesiahlbänber Pon Konghberg/ fiobalterj»
ir.blbänber Pon Sfntterub u. a. C. in Reitwegen u. a.).
Unter Öinpt ignationen (fj nenieljt mau eine un«
regelmäßige ipornbifAe ©rjfüljrung ohne JiiidfiAt
auf bie genctsfcfien USerljälmijfe beS impragnicrenben
trr.jeS. 3ür unregelmäßige Grjauljaufungcn Dtjne
beftimmt auSgefproAenen (Stjarafter gebrauAt man
and) ttofjl bie VtuSbrütfe 'Jiefter (manAe 3m ( unb
Bleterjlagerftätien in Sitteinpreußen unb ©Alftten)
unb $u gen ober Bufienroerfe (f. leftfigur 1),
trenn in unförntliAen, fpalten* ober mulbenartigm
Bertiefungen bie Srjitutffeit atigebauft fmb (Söotjji-
erj im 3u rn, bie GifenerjlagerftäUen be« fjmnSrüAä).
fitmen flehen int Soriommctt wie in ber SilbungS-
weifc bie jiingften obcrHSAliAen Srjqebilbe nahe, bie
al« Duellen» ober Safenetfencr je in ntnnAen
(Segenbm für bie Gifenprobuttion nicht ohne Beben»
tung ftnb. ©etfenlager (f. Jextftgur 1) ftnb fe*
tun bäte S- ober Xrümmerlagerftätten, burd) 3er»
ftBrung unb Umlagenutg primärer 6. ober erjnlh»
renber ©efieine h*roorgegangen. las an ber Erb*
Oberfläche gelegene, ben VJtmofpljärilien jugdngliAe
Oeftemtmaterial »erwittert. Wirb burA Soffer fort»
geführt, gefAlemmt unb je naA ber BefAaffenbett
MS lernten« unb je naA ber SA»«« be« SRaterial«
wieber abgelagert. RamenttiA bce AnniiAfAwerber»
SnberliAen (Ege, wielßlatin, (Halb, 3tnnftem unb
SSagnetcifen, fmb in berartigen Vlblagerungen, Sei-
fen. oorherrjAenb; aber auA Ssiamant unb anbre
Ebetfteine werben juweiten angetroffen. 3>ie Selb»
unb $(atingewmnung am llraf, bie 3mnpi obuftion
auf ben oftinbiiAen Snfcln 8ang!a unb Biüiton unb
auf ber ^albmfel SRalalla, bie Xiamanlgewintumg
in Braftiien uni SJnbien beruhen wcfentUA auf ber
VluSbeutung bon Seife nlagortt ; fie gehören in ber
Siegel ju ben jüngflen, tertiären unb quartären, Bit*
bungett unb liegen beShalb nahe an ber CberfläAe.
ältere öoibfeifen auS betn Kambrium, bem Karbon
unb mefojOtfd>en gormationen heftehen, im ©egen»
faie ju ien Jüngern, au« lodern Sanben unb Kiefen
Sufammengefegten Seifen, au« feft PerfUteien Kon-
glomeraten unb Sanbfieinen, bte, wie in ben Sil ad
Spille in SCalota (XafelÖ, gig.S), ba« ©olb m tlrinen
gmmbelen. rugleid) mit ben ffiecöüen jugeführten
RömAen, befonberä tu rinjelnen SPfulben unb bin-
nen ber SluflagerungSpäAen fonjentriert, enthalten.
3n neuerer geit wirb bei ber Einteilung ber S.
Weniger ihre räumliAe fiudbehnung als ihre 6nt>
ftehung bcrüAlAtigt. SJiatt ftellt alfo ben fefunbären
ober bcuterogenen ffi. bie protogenen ober primären
gegenüber unb unierfAeibet unter ben ledern Wie»
bertim, wie bereit« oben erwähnt würbe, fpngene»
tif A* unb epigenetifAe.
SxingenetifA fmb fimnAft bie fogen. erupti»
oen ©. ober magmatifAen Wu8fi})etbungen,
b. b. bie burA 35ifterentiatuui au« baftfAen Sruptio»
magmen entftanbenen ®. Sie Srupnugefieine, bie
au« grotitn Siefen emporftei|jen. Wo bie Stoffen ein
hbhere« fpejiiifAe«®eWiAt befthen aldbiejtnigennahe
ber ©vbobcrfläAe (f. Srbe, S. «08 f ), enthalien in ber
unb aSetanperbinbungen ()umal Glien, SJJagneteifen,
litaneifen, Ebronteifen, Gifenlie«, Wagncttte«), unb
bicie f önnen fiA, Wenn bie (Eruptipmagmen unter
beftimmten phpfitaliiAen Bebtngungen erftarren, ju
itodföniiigen ober ba« ©eflein an gewiifen Stellen
burAfAwärntenben 'Kaffen (SAliercn) tonjentrie»
reit unb babtirA ®. hüben. © ie auf foldie Seife teil«
au« Clioinfelfen unb gabbroähnliAen ©efteinen, leil«
au« Sliaba«, Siorit ic. gebilbeten ®. liegen ofi am
Kimtaft gegen ba«Se6engrficin unb fmb häufig burA
iArittweijc petrograpbiiAc Übergänge mit bem IRut*
lergeftein Berfitüpft tJafel II, fvig. 4). E« gehören
hierher bie Sagnflntten UonEhrtmicifoiterj, bie allent»
halben, wo fie borlommen (in 'Jlornn gen, SAleften,
slleinaficn, ilral tc.), an iferibottlc < CliDingefteine)
I unb auätolAenentflanbeneSerpenimegebunbenfmb,
ferner bie Stitaneifenerj» unb aSagneteifenerj- Säger*
ftätten (mit burAfAnittliA 40unb lofal 70 80$roj.
Erj), wie fie bei Jaherg in SAtoebeit, au« Slorwegcn,
ben Bereinigten Staaten non Siorbamerila unb be-
ionber« bon ber Säpffofaba ©tun unb an ber ©ora
Blagobat bei 3iifhne Uogclft (tafel III, ivig. 2) he»
lannt ftnb; bann oiele Sagerjlätien oon iultibifAen
Erjen, j. 8. non Stupferfuljib tn Bertboltteit unb ju»
gehörigen Serpentinen am SIRonte Eatini in tosfana,
imb non 9itdel - SRagnettie« in gabhroartigen ©efiei»
nen (j. 8. bei Klefba m SAwepen, Subluirt) in Ä‘a»
naba tc.); ferner bte Borlommen bim Kupfer unb
Silber im äRelaphpr (am Safe Superior), bie Viu«»
iAeibung bon ©olb in ©ranil (El)tle) unb SDiorit
(Vluftralicni foWie bon Blalin in tfSeribotiten (int
Ural , ©rafilien tc.) unb ba« fpärliAere Borlommen
oon 95ideleifentegienmgm (j. 8. im 8afalt ber Jnfcl
Xidfo an ber 23e)l(üfle bon ©rönlanb). ShngcneiifA
ftnb bann biele Er jlager oberEr jf I ij.jje , b-h-Er,}»
anhfiufungen, bie ber SAiAtung ober SAieferung
be« fte einfAliehenben@eftem« parnBel beriaufen unb
baburA entftanben, ba| glciAgemg mit bem gewöhn»
liAen Vibfaj bon fanbigem, tonigem ober talfigem
Waleriat eine A*nl'fA( wuäfäüung bon metaüifAen
Subflanjen bor ftA ging. Xa« KupfetfAieferflöj her
BeAfiemformation, ber fiupferfanbftein im rufftfAen
®oub.$enn, bte iüeietj führenbenSanbfteine (KnoP
tenerje) bon SReAemiA, oiele Jrieslager, jnläieiAe
Eifenerjablagenmgen in ben oerfAicbenffen goriua
tionen fmb 8eifptele berariig gcfAiAleter S. 8ei
Dielen Erjlagern Wirb aber bic Konjentration be«
tRetangehaUeä, ftreng genommen, niAt burd) Stjit*
genefe. fonbem burd) »iogenefe, b. h- burA eine
ber ©efteinäablagerung unmittelbar naAfolgenbe
Umlagerung, entlianben fein. SolAe G- finb alfo
biagenetif Ae. SAarf laffen fiA biagenelifAf G-
non ben jhngeneiifAen niAt unterf Ae tben, um jo mehr,
a!« biele primäre Erjlager naA ihrer Vlhlagerung
eine mehr ober weniger weitgehende Umitiaüblung
erfahren haben, fo bofj man fie wohl auA al« meto •
morphifAe ®. bon ben unberänberlett fpngeneti»
fAen G. hat trennen wollen. So fmb bie SJiagnet»
eifenerjlager be« friftatlmilAen SA'efergcbirge«, wte
fte, bon grober ieAmfAer 8ebeutung, an bielen Er«
i ien in SAweben (Xannemora, ©ellibara tc.), im
96
l&Tjlagerftätten (fpngenetiipe, epigenetifcpe).
{üblichen Stufilanb, bei Scpmiebebcrgin Scpleffen ic.
Auftreten, bi« Gifenglimmerfcpiefer SiorWegenP unb
StafilienP, bi« Gifenglanjlaqer im Staat« SJiichigan,
bi« Siberittagtrftättcn non §üttenf>«rg in Ständen
un}Weifelhaft meitgepenb umgewanbelt. wäpreitb bi«
oon oolitbocpen Gifenerjen gebilbeten Säger, tuie fte
fict) im Silur SöpmenP unb XpüringenP, auch in bem
ijftlicpen leite b«r bereinigten Staaten Bon Storb-
amerifa , im 3ura ooit Sott] ringen unb Sujemburg
(®!in«tten) unb in Säürttemberg finben, weniger tief
qreifenbe ©eränberungen erlitten haben, unb fcpliefj-
fiep bie jugenblicpen SRafeneifenerje unb 3ceer}bilbun-
gen, ebenfo wie bie marinen ©laufonitabfiipe an ber
Stufte Bon ßatifomien unb bie eoeänen Gifcnoolitpe
Born Streffenberg ic. in Cberbapem feit ihrer ©ilbung
laum nterflicp Beränbert worben finb.
Unter ben e p i g e it e t i f cp e tt 6. finb an erfter Stelle
ju nennen bie Grtgänge (f. ®ang). ÜJian unterfchei-
bet alb einfache ©änge folcpe, bie fiep citä einheitliche
SpaltennuPfütlung erweifen unb fdiarf gegen baä
Siebengeftein abfepen (Bgt. Xafel II, 5ig. 5, fowie s
in ber Xejtfigur 1), atfo ein fjangenbeä unb tiegenbeo
Salbanb beutlicf) ausgeprägt bejipen , Bon ben }u-
fammenge je j)ten, bie auPjapIreupen, im allgemei-
nen untereinanber parallel Bertaufenben, fchntalen
SpaltenauPfüHungen ober Iiüinern beftehen. Son
jujammcnnefeBten ©ängen, bie befonberp im .fjarj unb
im Sädjfilcpen 6r}gebirge häufig finb, geben gig. 6 auf
Xafel □ jowie Sig. 1 u. 3 auf Xafel I, bie einen Seit
cineP fotchen ®angea barftetlen, ein Sitb. Xie Saget-
qänge(f. oben), Bott echten Sägern burep querlaufeub«
©cräftelungen unb burch Ginjcpluf) Bon ©rucpftüefen
bePSiebengeiteinP unterichieben, ftnb fehr Berbreitet in
ber ©ruppc ber®olbquarjgänge unb beugen gewöhn-
lich ialjlreicpe tinfcnjömiige ©nfepweßungen. 3U ben
Eagergängen rechnet nian auch bie Sattelgänge.
Sie finb am beften im ©enbigo»®olbfelb in ©ictoria
entroidelt (Xafet HI, 3ig. 6): an ben UmbiegungP-
ftetlcn ber jtart gefalteten Schiefer unb Sanbfteine
beä Silurp Bon ©enbigo ijt e« «u einer ©ufblätterung
ber Schichten in großem SRafjftab getontmen. Xie
entftanbenen, bei ben Sätteln baep« ober glodenför-
migen, bei ben SRulben wannen- ober fdj&ff elf ärmigen
Swblräume ftnb mit Cuarj erfüllt, ber ©olb unb
golbhaltige Sulfibe in feiner Serteilung enthält, ju*
Weilen auch [eparf fantige ©ruepftüde beb SiebengefteinP
umfcpliejjt.
Xie Spalten , beren ©uPfiiHung bie Gr jgänge bar-
ftellen, finb jum großen Xeil burch allgemein telto-
nifche ©orgänge eutftanben (SerwerfungPfpalten).
9iur in plutonifchen ©efteinen entfprechen bie Gr}*
gänge juweilen auch RontraftionJfpaUen, b. p. Spal-
ten, bie (ich bei ber Grftarrung unb Slbfüplung ber
fchmetjflflffigen Gruptiomaffe geoilbet haben. 3>ie Srj-
gange finb bann meiftenP etwa« jünger alä bie Grup.
tingejteine felbft unb reich an ffluor, ©or, Gplor ic.
füljrenben Stineralien (wie XopaP, ©jinit, glujj-
tpat, Xunnalin :c.), bie unter bem Ginftufi ber mit
ber ©citcinperuption in ©erbinbung ftepenben pneu-
matolptifepen oberpneumatoppbatogenen^roieffeent-
ftanben finb. So werben bie fchwebenben 3inner}-
gang« , bie in bem burch bie pneumatolptifcpen ©or»
geinge Beränberten fflranit, bem ©reifen, auftreten
(Stnnwalb, IBItcnberg ic. im fächfifchen Grggebirge)
unb wie umgetehrte, flache Schalen (baper Bom©erg»
niann alp JJISj bejeidjnet) auäfepen, bie in geringem
©bjtanb überemonber folgen (Xafel II, f)ig. 1), auf
Äontraftionpfpalten .turüdgefüprt, bie fiep bercitP Bor
ber BoQjtänbigen ©blttplung bcP ©ranitP mit ben
©angarten unb ben Gr;en, befonberä 3innftein unb
Solfrom, angefüllt paben. fipnliep }u beuten finb
bie Stupfer» unb Silbererjgängc im ©ppolitp, Xraeppt
unb ©nbefit in ©oliBia unb SBejito towie bie Slpa»
titgänge Bon ©amle in Norwegen. Grpiilt einSrup-
tiBgefteinägang bei ber ©bfüplung japlreicpe Ouer-
fpalten, bie fiep bann mit ©angart unb Grien füllen,
(o entfteben Eeitergange. Xejtfigur 2 ftellt einen
folcpen ©ang auä ©ictoria (©uftralien) bar; eP ift
ein ©ang Bon Xiorit (a, b), ber Bon japlreicpen, oft
fiep gabelnben Guarjtrümem mit ©olberjen (c) burd)-
jogen Wirb. Xie meiften fepneiben am Salbanb ab,
einige fefen auch noch etwa? in baä Siebengeftein,
einen Schiefer, hinein.
Xie ©ilbung ber SSineralien auf ben Grjgängen
in gefepiepteten ffiefteinen ift ftetP auf wäfferiqent ©eg
erfolgt, unb ePiftfehrwahrjcpeinlicp, bagbieGrjgänge
in ©ruptiogefteinen unb
an ber fflrcnje berfelben
gegen gefcpicpteteP ©eftein
citontattgänge) »um grBfi-
ten Xeil auf biefelbe Steife
gefüllt würben. $«r Ur-
Iprung ber metadifepen
SBfungen , Welcpe bie Brj-
gänge erjeugten, finbetfiep
tn Bielen fjöQen in ben
Gruptiogefteinen, in benen
oft niept nur ßrje auPge-
fepieben angetroffen wer
ben, fonbern auch Silitote,
bie ®rje m feinfter ©er-
teilung umfcpliepen. 3n-
tereffante Sejiepungen ju
Gruptiogefteinen leigen
j. ©. bie reichen ©leier}-
gänge Bon ©iibram in
©Ohmen. Ipier wirb baP
SJebengeftein , bi« fambri-
fepe ©rauwaefe, non japl-
reichen, oft ftocffbrmig an-
fcplueHenben, 1 — 80 m
mäkligen ©rünftein- (b.p.
XiabaP- ob. Xiorit-) ©an-
2. £urc$f4ntttcintft
Öanfled ber iWacer [ c 9 >
Mine in Stctoria.
gen burcp}ogen. Xiefen ©efteinPgängen (ngl. gig.7 u. 8
auf Xafel II, bie Ouerfcpnitte burep ben ©angjug beP
©balbert-.f>auptgang«PbarfteUen)foIgcn bieGrjgange,
inbein fie fitp balb an ihren Salbänbem halten, halb
in ihrer Siitte Berlaufen. ftpnlicprP fennt man non
Bielen anbem Orten. 3n Scpemmp in Ungarn, SKe*
]rifo, Gpile ic. erf eheinen namentlich Gruptiogefteine
jüngent ©IterP, wie Sipüolithe unb ©nbefite, Uuarg-
porpöpre unb baftfcfie ©lagiotla8-©ugitgcfteine in
ber Siäpe ber reichen Silberer}gänge ; manche ber leg.
tem fepen fogar bireft innerhalb ber Gncpltogebilbe
auf. Gbenfo finb bie ©olbquangänge oft räumlich
unb genetifcp an SRegionen gebunben, wo baP®ebirge
Bon granitifepen, bioritifepen unb biabafijcpen ffleftet-
nen burepbroepen ift, unb biele Bon ihnen paben gan}
bie mineralifcpe 3utammenfepung wie fflanggranite
(Vtplite, ©egmatite), enthalten auch äpnltd)e pneu»
matoppbatogene3Kineralbilbungen(Xunnalin,Scpee-
lit, Annftecn) wie bie oorper erwähnten 3innerr-
(agerftätteu. $ie fiebenbürgifcpen, in iprer Wepr}apt
burep baP Sorperrfdien ber Xelluribe unter ben Gr jen
befonberä auäge}eicpneten ©olber}gänge paben alP
Siebengeftein in ber Sieget tertiäre Gruptinmaffen.
Xraeppt unb ©nbefit, bie unter ©ilbung Bon Gplorit
unb Karbonaten bei gleicp}eitiger Ginwauberung Bon
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©rjlagerjiättcn (3ntprägnationen, metafomalifd)c, fontaftinetamorpl)i[rf)c E.).
golbpaltigem ^t)rit in ©rünfiemtradbht ('färopplit)
•imgeroanbelt unb lofalinRaoIinserfcßt würben. Siefe
Umroanblungen fiepen in genetifdjem jjufamnienhang
mit ber Ersgangbilbung; Die Siropljlitifterung äußert
lieh am flärfften in bem mittelften unb tiefjleii Seilt
be« Eruptinftode«, unb biefet ift jugleidj bet Siß ber
©olberggänge. Sie Raolinifierung ift nod) enget an
bie Eisgänge gebunben (Xafel II, Big- 2). Sind) bie
reichen Silbererggänge im wefllicpen Slorbamerifa
oerhalten fid) ähnlich, jumal ber an 60— 100m mach-
tige reiche ßomftodgang im Säafpoebiftrift am Oft.
abbang ber Sierra SfeBaba (Safel HI, fjin. 3), ber
oon 1859 — 89 an 4820 San. Silber unb 214 I.
®olb im ©efamtwerte Bon 1360 SJfiU. SKI. geliefert
hat. — Einen befonbem Ippu« fleOen bie Sänge ber
Quedftlberfomation bar. Sieben eigentlichen 3tnno-
bergängen trifft man, j. 8. bei Vltmaben, 3bria tu a. C.,
Imprägnationen Bon 3>»nober in jerriitteten, biä
inb flemfte jertlüfteten ®ebirg«id)otlen ober in ur*
iprünglub poröfen ©efteinen unb auch flodfömtige
Ersförper. Sie ©Übung biefer E. Wirb burd) bie
©erpältniffe im Steamboat ©atleb unb am Elear
Safe in Kalifornien flargeftettt. fjicr treten unter
einem Sracbpljtrom, ber fogen. Sulfurbanf, ber auf
itarf serflüfteten Rreibefebimenien aufrubt (Xafel UI,
Big. 6), beiße Duellen berBor, bie ben Xrad)i)t nad)
allen Sichtungen burchfirünten unb Opal, Cpalcebon,
Schtuefel unb 3>t’nober neben bituminöfen Subftan«
jen auf ben ©efteinsriiiften abfeßen, j. X. in folchem
Uiafte, baß ber Xrad)i)t nlä Cuedfilberers in Sage*
bauen gewonnen wirb. 3m Steamboat Sollet) be*
obachtet man an einseinen Stellen eine lebhafte Sei*
iertätigfeit unb ba, wo biefclbe bereits erlofdpen ift,
Abläße Bon Riefelfinter, imprägniert mit 3'nnober,
welche bie Sefteinbfpaltcn erfüllen; in ber liefe tritt
oft maffenbaf! 3tmtober auf. ES haben bemnach an
biefen beiben Steden bie E. eine phbrot pennale Ent.
ftebung : beiße, au« großer liefe auffteigenbe Duellen
haben ihren SJletallgebalt, ben fie naße an ber Erb«
Oberfläche jum 2lbfaß bringen, Wabrfcbeinlid) febr tief
liegenben ©cfteinoförpem entjogen. ©ans ähnlich
muß auch bie Entstehung ber anbern befannten Ducd>
filbererslagcrftätten aufgefaßt werben.
Srimär unb epigenetifd) finb fobamt biejenigen® rs*
lager, bie einer Botlftänbigen ober teilweifen 3”'*
prägnation gewiffer .schilpten mit metalltfchen So-
jungen (lange nach ihrer Ablagerung u. Serfeftigung)
ihre Entflebung oerbanfen. Xa« ift 5. 83. her ffall
mit ben ©olberslagerftätten am SBilwateräranb. E«
iltefcen fid) bann biejenigen E- an, bie auä Ralf,
fteinen unb Solomiten buvch eine Serbrängung Bon
©eftemSmaffe, alfo burd) einen melafomatifchen ©ro*
je| entftanben ftnb, mithin eineSRetamorpbofe in gro-
ßem SRaßftabe barfteüen. Siefe melafomatifchen
E. haben meift ftod-, nefter« ober fchlauch förmig e, aber
aud) lagerartige ©eftalL An ben ffiefleinäflüften, auf
betien bie ersbringenben Söfungen, beten Urfpntng
halb in näebfler Sähe . balb in weiter Berne liegen
tarnt, eingebrungen fmb, enthalten fie bie Erse am
reinften ; Weiter entfernt Bon ben ftliiften finben fid)
©(menge Bon Er3 unb ©eftein, bie allmählich in tau-
bei ©ejlein übergehen, häufig finb Stall fteine unb
Solomile in Eiien-, SRangan- unb 3infer.se umge-
oanbelt; SeifBiele hierfür finb bie Srauneifenftem.
later be-J 3ed)flcutä im Xbüringer Salb (Stahlberg
uns ffiommel bei Sehmalfalben), bie Slei«, Slenbe-
unb ©almeilagerftättcn hei Saibl (Safel in. Big. 4)
iowie bei Xantomcii unb ©eutpen in Cberjd)le)ien
(Safel HI, gtg. 1) unb in ber fogen. ©leiglansregion
Scorrt flono. *2«tifon, fl. 8ufL, VI. Bb.
am obern SRiffiffippi. ©erabe auf ber lebt.
bhlcn unb
gig. 3. Jtupferer joorfommett oon
6 jafl|(a im Banat. 1 Äreibefalf;
2 metamorp^ofterter CriftaQimfc^er Half;
3 Banattt; 4 (Gangarten, oonoaltenb
©ranat (Pontaftbilbung) ; 5 Äupfererje.
Erslagerftätte haben bie Erse in ben
St lüften bei Solomit« oft bie Bonn Bon Stataftiten
unb fniftenförmigen, fihaligen iibersügen, wie fie nur
an ben au« Söfungen ftd) auifcheibenben Mineralien
Borfomnten fönnen. ®on ben metafomatiiehen unb
ben oben erwähnten metamorphen E. unlerfchcibet
man al« fontaftmetamorphifche bie am Sontaft
Bon Sebiment»
gefteinen unb
EruptiBmaffen
entwidelten E.
Sie Bcrbanfen
ihre Entfteljung
beni Einfluß ber
EruptiBmaffen
auf ba« Sebcn«
gefleht, Welche«
burch jene um«
friftaflifiert unb
iitibef. burd) bie
bei unb nach ber
Eruption Wirf*
famen pneuma*
tohhbatogenen
©orgätige, Bon
benen oben bie
Sebc war, oft
Weitgepenb Ber«
änbert finb. Ser.
artige fontaft«
metantorphifche ®. finben fich s- 89. in grofter Serbrei-
tung im ©anat. Wo an Bielen Orten an ber ©rense
Bon Siorit (Sanatit) unb Jtalffteinen ber fireibe unb
be« 3ura in leßterm unrcgelmäßig geftaltete Ersftöde
auftreten, bie teil« Borwiegenb auä 'Äagnctcifenei jen,
teil« au« Rupfer, unb ©leierjen beftehen; leßtere« ift
bei OraBicja , Esiflowa unb Sjalgta (Sejtfig. 3) ber
Ball. 3uweilen werben unridjtigerwcife auch E-, bie
an ber ©rense Beifdjiebener Sdjiäjtgefteirte liegen, ai«
Sontaftlagerftätten beseichnct,
fo j. ©. bie ©lei « unb 3<<tl’
erjlagerftatten Bon flaurion
hei 8lihen, bie an bie Stenge
be« Schiefer« gegen ben für*
nigen Ralf (SKarmor) gebun*
ben finb. ^mbeii fich im Se-
ffern Borljanbene primäre ober
fefunbär gebilbete fpohlräume
Bon unregelmäßiger ©ejtalt
einfach ntit Ersen gefüllt, ohne
baft nennenswerte Umwanb.
lungen im Siebengeflein felbft
fich BoHsogen,fo liegen lafchen-
förmige E., fogen. Xafdjen,
Bor. Sie ©ohnerse, bie im
Ralfflein be« 3ura()fI>irgeS,
aber auch in ben öftlichen Vll-
pen, in Strol, Rärntcn unb
in ber SBochcm in Rrain (Septfig. 4) trid)ter«, fchlot-
unb fd)laud)fönnige Höhlungen unb Spalten, oft
jufammen mit Ralffteinfchutt unb Bon oben einge.
fdhwemmten Sanb- unb £cbmmaffen erfüllen, ftnb
ein ©eifpiel bernrtiger E.; offenbar hanbelt e« fid) bei
biefen um Abfäße au« eifenbaltigcn Duellen, bie in
ben Höhlungen aufftiegen. S3gl. B. ß o 1 1 a. Sie Sepie
Bon ben E. (2. AufC, Bteio'rg 1859); Serfelbe,
©angftubien (ntil SRüücr u. a., baf. 1847—61, 3
©be.); B. ® robbe d. Sie Sepre Bon ben Sagerftättcn
gij. 4. 89o6nern>or.
fommett In ber ©o<
4etn (Äratn). * flalf»
b leerer Kaum,
e »üaoorac * £e^m mit
Bonner), d Paltftcin.
7
98 Grjlaute — G&anaba.
bet ßrje (Seipj. 1879); glich« u. Saunat), TraiW ' 2>ic Bebeutung (einer auf 21 Supfcrftichen Borljanbe
des gitcs iiiineraux et mt-tallifüres (Bar. 1893, 2 nett 3nitialen E. S. hat man biafjer nprf) nicht erntit-
Bbc.); Bcd, 2cl)re Bon beit ß. (2. Auf!., ©erl. 1903). teln fönnen. Bgl. 2. Guft, The master E. S. and
©rjlnute (ital. Archilinto), (. Saute. the ,Ars morietiili‘ (Sonb. 1899).
Orrjlori, f- Bapageien. <&Q, bi« 3uni 1861 ein bänifdhe« ©cwicbt oon V«
©rjmarfchall, (. ßrjämter. Ort, = 8 ©ran ober 61,035 mg.
©r jmnft, trübere« Sergmafj in Slaffau für ßifen* Es (ital. Mi bemolle, franj. M i bärnol, engl. E flat),
fteitt, = 2 Shibi(roerffuf) ober 54 Siter. baä burrf) \> emicbrigte E. Jer Es dur - A I fo r b =
©rjmctallc, f. SKetaHe. es g b; bcr Es moll-Vtttorb = es ges b. Uber bie
©r.jmittcl, iwifdfen nicht meßbaren (tauben) Es dur-Jonart (ital. Mib maggiora tc.), 3 |> Bor-
©angarten ober Bütteln liegenbe ßrje. gejeichnet, unb bie Es moll- Jottart (ital. Jlib mi-
©rjpnnncramt, f. ßrjämter. itore tc.), 6 t> Borgejcichnet, f. Bonart.
©r.jpfalj, früher Slame bcr Shcinpfatj, weil fie ©faia«, f. 3efata«.
bie oomehmfte Bfalj »ar unb in fpäterer 3'>t bie <Sfan (arab.), f. SJJu’effin.
Rurroürbe auf ihr ruhte; baher führten bießurfürften ®fa» (ßfab, »ber paarige, fRaulie«, ober Gbom,
Bon ber Bfalj ben Jitel Etjpfaljgraf. »ber Bote«), erftgebontcr Sobn3faafS unbSiebcffa«,
<Srjpricftcr (Btrdj i prcSb^ter), tn bcr alten 3®iüingbbrubcr 3atobü, StammBatcr ber ßbomiter.
Ritdie Bcjeiihmmg beä gelegentlich al« StcÜBertreter SKt ber ftblidflen grömmigteit Safob« fontraftiert
be« Bifcbof« in ben gotteäbienftlicben fcanblungen er- ba« letbenfd)aftlid)e, toilbe ffiefen ßfau«. ©egen ben
feheittenben, in ber mittelalterlichen Rirche ber an ben Sillen ber filtern Berfchwägerte er lieh mit fanaani-
Jauflitd'en angcfteUlcn Briefter, bie in ihrer Jefanci tifdjen gamilien, nachbem er ba« Siecht feiner Grft*
bie Aufingl über bie Bfarrer an ben flcincm Stirdicn gehurt jitBor feinem Bruber gegen ein Sinfengericht
fotoie über bie Bcrroaltuitg ber ju benfelben geböri- abgetreten hatte. 21!« biefent ba« ijrftgrhurtäredtt oom
gen ©iiter führten unb bie SetanatäBerfammiungen Bater offt jieü übertragen war, warb er Bon ber Bad)*
iciteten, im llnterfchieb Bon ben Jefanen ber bifchöf« fucht ßfau« in bie gretnbe, ju 20jähriger Xicnftjeit
liehen Sl'irche auch decani rurales ober Sanbbechanten bei Saban, getrieben. Jod) Berföhnte fid» ß. mit ihm,
qcitamtt. ©eit bem Jribenttnifcben Jfoujtf finb bie al« er in bie $eimat jurüdfebrte. Bern 3wiefpalt ber
Bcfugniffe ber ß. feljr cingefchränft Worben, bod) Brüher entlehnte bie mittelalterliche neuhebräifche
finb fie noch beutigebtag« niclfach bie Vermittler jmi- Boefie bie Bejcicbnungen ßbom unb ßfau für ba«
fdjen bem Bifcbof unb feinem J>iüjcfaufleru« unb jubenfeinbliche römiftbe Sieich-
bejiften alb Jcleqaten beb Bifcbof« beftimmte Siechte. ©äh Jerg , §af enflabt att ber SSeftlfifte bcr bän.
©rjfäufe (ßrjfall, Abel«Borfd)uh, Bo- fyübmfel Sütlanb, AmtBibe, mit o»oi) 13,355 ßinw.
nanta), ein fcbmale« Crjmittel, beffen Sang«- 0870:420). $er!pafen würbe oom Staat mit grofien
eritredfung mit ber gaHinie einer (teil ftehenben Haften in ben 3ahren 1868 — 74 angelegt, ift 4,5 m
Sagerftätte jufammenfällt. tief unb ber einjiae Bon Bebeutung auf ber ffieftfüfte
©rjfcSnnmciftcr, f. ßrjämter. pütlanb«. ß. ifl ßnbpunft ber füb- unb treftjütlän
©rjitbcibrr, magnctifcher (eleltromngne- bifchen ßifenbahnlinien, hat Xampffcbiffabrt nach
tifcberl, f.ßleftromagnctifhe Slufoereitung, ©.678. Sonbon, Siewcaftle, £mH unb ©ritnbbh unb ift ein
©rjfdicnf, f. ßrjämter. wichtiger Ausfubrort für ©pect Butter, Gier, Vieh tc.,
©tjfchlcidbe (Ghalcides Wiegm), Gibcchfengat» meift nach ßnglanb. Sluftcrbem hat ß. bebeutenbe
tung au« ber gamilie ber ßrjfchleidjcn (Chaleididae), gifcherei unb eine beginnenbe 3"buftrie (ßifen-
langgejtrccfte liere mit Bier ftummelhaften fehr tur- giejjcrei , Brauerei tc.). Born BuSIanb liefen 1900:
jen unb büttnen, fünf- bi« einjehigen gü&ett unb 626 Schiffe Bon 87,257 Jon. ein, 516 Schiffe Bon
mit regelntäBip befd)i!bertem Stopf. ®ie elf Brten 117,452 X. au« ß ift Siji emo« bcut'dicn Sfanfulats.
finben fld) 'n Sübcuropa, im nhrblichen Bfrifa unb Bom 1. 3an. 1899 att erhielt ß. ftäbtifehe Siechte,
in Sübroeftaflen. C. tridactylus L. (EljalfiS ber ©dbouquet, f. ßfibouquet
©riechen, S e p 8 ber Siömer), bi« 42 cm lang, toooon Escadron , f. ßSfabron.
bie Sialfte auf ben Schwan} fommt, mit 8— 12 mm ©bcalbcP, Seit (|or. tä-t^tterb'), Babeort int franj.
langen, fehr bfinnen Beinen, glänjcnb bronjebraun Jepart. Oftphreniien, TIrronb. Brabc-3, 1360 m it.SH.,
ober filbergrau, einfarbig ober bunlelbraun geftreift, in einem Swdital ber Gerbagne, mit 10 Sdiwefelther-
bewohnt Stalien, Juni«, Algerien, nährt (ich Bon men (17—42°) unb Babeanftatt
jferbtieren, Spinnen, fleitten Siadtfdmeden unbSür- ©Pralier (franj., fpr. ejlatie), Jreppe.
ment unb iil lebenbig aebärenb. pm Dftober Ber- ©dralin (fpr. e*fatüitä>, ber Schining ber Bfterreich.
triecht fie (ich tief im ©oben. Sie ift Bönig hannlo«, Siieberlanbe, feit 1749 eine Silbenttün je Bon 4,940« g,
gilt aber (dfon feit bem Bllertum wie noch heute für **/» o fein = 51,o« Pfennig ber Jalerwährung.
lehr giftig. SdcnlDpe^ (franj., fpr. rttatipp1) , Heine, runbe
©rjfchlieche, f. Aufbereitung, 5. 86. [ffabt 1). Scheiben Bon ftalbfleifd), Sfilbbret, ©eflügel, gifdj tc.
©rjf cbetuäro« (fpr. (d*ctrt . marofi® , f. ßiifabeth- gebämpft ober gebraten u. mit einer Sauce anncricbtel.
©rjftötfe, f. ßrglagerftiitten. ©dcambta Slitter, gluft in Siorbmnenfa, ent*
Gfrjtcufe (ßr jttefe), biejenige Segion eine« ©e- fteht im Staat Alabama au« Bigeon ßreel unb Go«
birge«, bie Borjugäweife reiche Grjaue beute liefert, neetth SiBer unb münbet, 225 km lang (150 km
®r}tra<hfcfM- ßrjämter. fchiffbar), mit mehreren Armen in bie ßScambia-
©rjBatcr, f. ©atriarch. Bai, ben weltlichen Jeil ber Benfacola • Bai (f. b.)
©ruonc, f. ßr jlagerftätten, S. 95. be« ©olf« bon SNepifo.
E. S. (SJie ift er E. S.), ein oberbeutfeher, Bieüeidit ©pennaba. Stabt itn norbamerilan. Staat SRi-
fchwäbifcher Shtpferftccher, ber in ben 60er Sahren chigan, ©rafichaft Xolta, an ber SRüttbung be« ß. in
be« 15. Sahrh- (Bon 1466 unb 1467 ftnb feine Stiche bie Glreen Bat) be« Sliichiganfee«, hat ftarfc ßifenerj*
batiert) tätig war unb fich in 3fichnung unb gor* unb Stol juerfdhiffung , SÄöbetfabrilation unb (teoo)
menbehanblung an bie Schule ber oan ßijd anfd)log. 9549 ßinw.
Esche I
Meyers Konv. - Lexikon , 6. Au/t.
Bibliograph. Institut, Leipzig.
Zum Artikel fische“ .
Gemeine Esche (Fraxinus excelsior).
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30 Dy
Esche II
I 2 9 8 7 3 %
Gemeine Esche (Fraxinus excelsior).
I, 2. Knospencntfaltung. — 3. Ein blühender Kurztrieb. — 4. 5 u. 6. Zwitterblüte von verschiedenen Seiten gesehen. —
7. Männliches Blütchen, nur aus 2 Staubgefäßen bestehend. — 8. Stempel. — 9. Fruchtknoten mit weggeschnittener
Vorderwand, um die am Samenträger hängenden Samenknospen zu zeigen. — 10. Derselbe quer durchschnitten.
II. Zweigspitze mit anhängenden Früchten. — 12. Geöffnete Frucht mit an den Samenfaden angehängtem Samen. —
13. Auseinander gelegte Samenlappen, rechts mit dem Keimling. — 14. Keimpflanze.
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99
GScanbal
©scanbaf, älteres glüffcgreitämaß in 9W<irfetHe
unb ©oulon, gefefclidj 1 Rubitpan, tatjädjltd) =
15,85* fiü, alS Seinmaß 15 BotS ju 4 DuartS ober
BicbouneS, als Clmaß 40 QuarteronS, jegt in BreiS*
notienmgen = 16 2., für Dl = 14 ■/* — 14*/« kg.
<SScanborgncgebirgc ((pt. tfcftmjbdrov.), f. Ge-
neralen.
(focapabc (franj.), Setlenfag ober Scitenfpnmg
eines 3d)UlpferbeS ; mutwilliger, leicbtftnniger Streich'.
GScarpinS (franj., |pr. .pHnjl, leiste «büße, 6c«
fonbcrS STanjfctjutje ; en o., im BaOanjug, befonberS
in Schüßen, (eibenen Strümpfen unb furjen Bein*
fleibern, feil Raifer Silbeltn II. oorfthriftSmäßige
©rächt bei §offeftlid)fe(ten in Berlin.
(fscaut !|pr. c6»), franj. 9iame ber Scheibe (f. b.).
('ocnnrac be 2nnturc «fpr. ejisnut bi uiilr'i, 3 1 a *
niSlaä.Braf, franj. dleifenber, geb. 6. ©cj. 1830,
efl. 20. ®ej. 1868 in goniainebleau, bcfudjte 1847
iS 1850 SRabagaäfar, bie Sommert unb Sattfibar,
barauf SSarofto , Sllgerien, ©uniS, ©ripolis, 'Ägyp-
ten unb Äorbofan. 1856 emannle ibn ber Bijefüttig
Bon ägppten jum Jjilfjrer einer grofien Gjpebition
jur Grforidjung ber Ölquellen, bie aber tdjon in
«gpfien fdjeitcrte. ©arauf begleitete G. 1860 als
Gbef einer mij?enfdjaftlid)en SRifuon bie franjöflfcben
©nippen nad) Gbma, wo er in fflefangenfdjaft geriet
unb idrwere dKißbanbluitgen erbulben mitfite. Cr
Deräffentlicbte: »Notice surleKordofan« (Bar.1861);
»Le DSsert et le Soudan« (1853; beutfdj, £eipj.
1865); ■Memoire sur le Soudcin« (1856); »De la
Turquie et des Etats mnsulmans en gSnbral«
(1858); »MSmoires snr la Chine» (1864).
Esch. , bei Bflanjennamett ftbffirjung filr 3°b-
griebr. Gfebfeholj) (f. b.).
©f rf)orf), fflemeinbe im Württemberg. ©onauIreiS,
Cberamt dtabenSbura, bat 8 lat!). Sirenen, ein gorft*
amt, 3rren-, £>ei(* uttb Bfcgeanjlalt, Bleicherei, gär»
berei unb flppreiuranflalt unb n*oo) 2249 Sin».
©Scham (gnetb- , »Branbftcüe«), nad) flnwm*
buna beS ©lüßeifettS ober eines 'ÜgmittelS entflanbe»
ner Schorf.
Cr^thatologic (gried)., Bon eschaton, baS » fiu*
ßerfte, Siegte«), in ber ©ogmatif bie ber cßriftlichen
yjufunftsboffnung jum fluSbrud bienenbe 2ebrt Bon
ben lebten Singen (res novissimae s. nltimae , no-
rissima), b. b- ootn ©obe unb 3»ifd)enjuftanb, Born
Saufenbjäbrigen Sieidje, Bon ber Wuferftebung unb
bem baS 2oS ber ©(rechten unb Ungerechten entfdiei«
benben 3flngften Bericht. ©aS farbigfle Rapilel in
ber G. liefert ber (SbtliaSmuS (f. b.) , ber bie ältefte
ftirebe betrerrfchte, aber felbft im SKittelalter jeweils
apofalhhlitdic Stimmungen unb Unternehmungen
bernorrief, bie eine gefteigerte gortiegung in ben Wie»
bertäuferiieben unb (Duftigen fanatifehen Schwärme*
reien beS SleformationSjeitalterS fanben. Sowohl
biefen als ber römiftben geafcucrlebre gegenüber Der*
hielt ficb bie proteftantifdie ©heologie fühl ablebneitb,
unb erft bie mhftitcb'tbeofopbifcben 3lt)eotoaeTt Beter«
fen, Spcncr, Bengel, Ctinger haben bie 6. Wieber
reicher auSgcbübet dlcbujierlc berdiationaliSmuS bie
6. auf bie Unflcrbtid)feit ber Seele, beledigte ber Ban*
tbeiSnuiS auch biefe, fo entflanben indlothe unb 3J!ar*
tenfen wieber geiflDotle Sertreter einer realiftifdjen
tluffaffuna, wäbrenb bie ntobern proteftantifebe ®og*
matif feit Sd)leierma<ber bie 6. gew&buli<b als 2ebre
Bon ber Sollciibung ber Sirdje bebanbelt unb ihr ju*
weilen nur bie Bebeutuna eines dlnhangeS beläßt. Sgl.
fiutbarbt, £ebre Bon ben legten ©ingen (3. Vlutl.,
2eipj. 1885); Sliefotb, (Ibnftlicbe 6. (baf. 1886).
— Gidje.
G'lrftbccrbaitm, bieCbereftbe.Sorbus aucuparia.
ffiftbe (KraiinnsL., bierjuSafel »(Efcbel u. II«),
Sattung ber Cleajeen , Bäume mit gegeniiberfieben*
ben, unpaarig gefieberten, (ehr feiten emfadjen Blat*
fern mit häutig gefügten giebern, feitlid) ober enb*
ftänbig an boriährigem ^olj erfcbeiuenbeit, imfdiein*
baren polpgamen ober bi5jifd)en Blüten in jufarn*
mengefegten Jrauben unb geflügelten grütblcn. Ctma
39 tilrten in ben gemäßigten unb fubtropi[d)en Sit»
ntaten ber ndrblidjen <£rbl)älfte , befonberS in diorb*
amerifa, Dftaften unb bem Bültelmeergebiet. ©ie
gemeine C. (Fraxinus eicelsior L., f. Xnfcli, einer
unfrer febönften SBalbbäunte, mit hohem, fcblnnfem
Stamm, heller, rauher, im ©Ilter borfenrijftger diinbe,
jiemlitb fpät fitb abwölbenber Srotte, febwarjen ffinof*
pen, unpaarig gefieberten Blättern, Blumenblatt*
lofen Blüten, bie in fleinen diifpen mit bem SluS»
bredjen ber £aubhtofpen erftbeinen, unb Überhängen*
ber, breiter, geflügelter grutbt- ©ieffiurjel bringt nicht
tief in ben Boben, breitet ftd) aber jiemlitb Wett auJ.
©aS fcolj befipt febr jablreid|e fcbmale, feilte SRarf»
ftrahlen, ift gelbweiß, nur an ftärlem Stämmen im
Sern braun, fein, fdbmerfpaltig, jöß, auf ber diabial*
fläiße jiemiid) glänjenb, hart, bient ju ©recbfler* unb
SBagnerar beiten, ©urngeräten, lanbimrtfchaftlidien
Beraten ic., junges ,‘vpolj auib ju gaßreifen, bie Stod»
[oben ju 2an,tenfcbäftcn, B«>lfd|enflielen tc. V113 Skü*
belbolj ift Gfcbenmafer (f. ©afel »dhtgbbljer II«,
gig. 11 u. 12) beliebt, befonberS ungarifdje, bie ficb
bureb eigenartige uttb fe(jr feböne Bilbung auSjeicb-
net ©ie S. filiert fid) in (Europa bis 62° itorbl. Br.
(in ginnlanb bis 64°) unb im Orient in feuchten
SBälbem. 3« ben Wlpen fleigt fte biS 1200 m. Sie
Berlangt frifeben, fruchtbaren Boben, wäcbft in ber
3ugenb ’dtneü unb üppig unb erreicht bet entern
Staminburchmeffer oon 9Ö— 125 cm eine £>ötje Bon
40 m. 3n Cttglanb foH cS Sfchen Don nahe an 18 in
Umfang geben, ©ie ®. befigt eine große WuSfcbtagS*
fäbigfeit, an ffranfbeiten leibet fte wenig, bisweilen
burd; Spälfröfte; Süilb unb SBeibcuieb benagen fte
gern, bie ftorntife (cbält bie jungen ©riebe, jwei Bor*
fenfäfer, Hylesinus crenatus unb H. fraxini, leben
unter ber diinbe, unb bie Spanifcße gliege frißt am
liebften Sfcßenlaub. 2egiereS ift auef) ein uorjüglicheS
Schaffutter unb wirb als falcheS befonberS in Steier»
mart unb Ramien benujt. ©te G. fpielt in ber nor»
bifeßen SKtjtboIogie eine große dioüe: attS ißr ging
ber dJlantt ßerBor, auS ber Crle baS SScib. SSatt
fultioiert Diele fl barten, wie bie einblätterige @.
(F. excelsior Tier. monophyUa), bie ©rauer» ober
Öängeefdje (F. excelsior pendula bie als
©rauerbaum benugt wirb, bie ©otbefebe (F. ex-
celsior vor. aurea), mit rbtlicbgelbcr diinbe tc. ©ic
G. ift beimifch auf bem fräftigem 8ud)enboben beS
^ügel» unb untern BerglanbeS, meibet bie glad)*
lattofanbbbben ebenfo Wie bie rauhem ffiebirgSlagctt.
iffian pflanjt fte in £aubboljbeftänben an, fultioiert
fte aber am Ijduftgflen im dlieberWalb », Ropf* uttb
Schneibelbolsbetrieb. SBill man fte an geeigneten Siel»
len in Serjiingungen einfprengen, fo gefd)iebt bicS
am jwedmäßigften burd) Bflattjuttg ftärferer, etwa
1 in hoher Bflanjen. 3“r Erjiebttng ber Bflanjm bc
fät man eine fpaientief umgegrabette glacbe mit 1 hl
Santen auf 1 flr. ©er Same reift im Dfiober, unb
baS ^cltoliter wiegt etwa 17 kg. Gr feimt meift erit
im jtueiten 3abr. ©te jungen Bjlcmjen werben jweef*
mäBtg einjährig Dcrfcbult, wadjfen bann aber in We*
nigen (2 — 3) yetbren ju (räfiigett £oben ober 31t
^talbbeiflem heran, Wenn ber Ramp eine froflfreie
7*
100
©fdbe — ©fmenmaner.
Sag e fjot. Wegen groß finb bie jungen Efcßen fefic
empßnblid). Xie 3Jtanitaefd)e (Slumenefdje, V.
Ornus L.), ein biibfd)er, fleiner Saum ober Straudj,
t)at mit oier tleincn, jungenf brotigen, meinen SIu-
menblättcm öerfebene Sliiten in anfebnlidjen Sr au«
ben , brei ■ bis 6ierjod)ig unpaarig gefieberte Slättcr
unb aufrechte glfigelfrücpte, fitibet fttf) in Sergwäl«
bem SübeuropaS (walbbilbenb namentlid) im Warft,
in Kroatien, Slawonien, Xalntatien) unb im Orient,
autf) in Siibtirol, Rrain, Unterfteiermarf, Ungarn,
wirb befonberS in Sijilictt fultioiert unb liefert bie
SJiannn, bie aus ©infainitten in bie 8tinbe als füfjer,
an ber Stuft halb erbärtenber Saft ausfließt; bei unS
3iergebölj. 3n Sarlanlagett Werben au<b mehrere
norbamcrifanifche Efd)cit fultioiert, j. 8. bie Seift«
efdje (F. americana ein frf)Bner, großer Saum
oon ber Oftfeite; bie SR o t ef d)e (F. pennsylvanica
Marth)', bie Sdjwarjef d)e(F. nigTa Marth), gleich-
faQä oon bet Oftfeite; bie S laue |d)e (F. quadran-
gnlata Mchx.), auä Ctjio, ftentueft), JUinoiä, Sen-
nefee, beren Holj girid) bem ber SMnßeicbe in ber Hei-
mat feilt gefebeißt ift. Stuf F. chinensia Roxb. in
Epina unb i’Inam wirb bie Sad)3fd)ilblau8 (Coccus
Pe-la) gerüchtet, bie baS djineftfdje Sachs liefert.
®f*t«3ob ann, Segriinber ber Strumpf wirferei
in Sad)fen, befaß 1745 eine Strümp fwirferei in Sim«
bad) bei Ebcmniß. Seine Enlel 38 o r i ß S a m u e I unb
;H e i n f) o ! b trennten fid) 1836. 3>ie ginua 3ieinl)olb
E. blüpt nod) beute in Smibad), befmbet fid) aber in
anbem Hiinbcn. $ieSöf)ne oon 3Roriß Samuel (geft.
1864),3uliuS unbXljeobor E., erbauten baS erfte
gefcbloffene Etabliffement in Simbadj, um bie au8
©ngtanbunbgranlreid) eingefübrtenSHunbftiible unb
regulären Rraftftül)le in größerer 3abl aufftellen unb
fclbft bauen ju rönnen. 1859 würbe® buarbBiebe
Xeilbaber beS ©efdjftftS unb nad) bem lobe feines Sa«
ter8 3ulitt8 (1867) Eugen E. (geft. 1902). 1873
ftarb Xßeobor E., unb 1883 Würbe ®eorg Siebe
Xeilbaber. 1870fiebelte biegirata nad) Ebetnniß über,
©frficl, bie feinfte Sorte ber Schmälte (f. b.).
(rochen (Efjdien), ba8 fleinftc mittelalterliche ®e«
Widit Xeutfd)lanb$, in Stöln = 53,7» mg.
(rfchcnbach, 1) (3Kiind|S«E.) SejirtSamtSftabt
im bapr. SRcgbej. Oberpfalj, 433 m ö. SB., bat 2 falb-
ßinben.StntSgericht unb cick») 1286 Einw. — 2) Stabt
im batjr. SHegbei. Siltelfranfen, SegirtSamt Simsen«
häufen, bat 2 falb, Kirchen, Sdjlojj unb aooo) 963
Einte. E. ift merfwürbig al8 Stamm« unb Segräb»
niäort Solfram8 Oon E., bem hier 1860 einSenhual
in ©eftalt eines SrunnertS mit ber Sitbfäule bei Sän-
gers errichtet Würbe. E. Waroorn 13.3abrb- bi81796
Sib einer 3>eutjd)orben6fommenbe.
(rfiftcnbatf),Solfram oon, Siebter, f.® olf ram
oon Efcbenbad).
<?fd)cnburg, 3«bann 3oad)im, Siterarbifto«
rifer, geb. 7. Step 1743 in Hamburg. geft. 29. gebr.
1820 tn Sraunfdiweig, ftubierte in Öeipjtg unb (Böt-
tingen, würbe 1777 $rofeffor ber fdjönen Siteratur
amEarolinum juSraunfibWeig unb 1814beffen98it«
bireftor. E. fuebte auf bie bcmerfenSwerteften Er«
febeinungen ber englifdjen Siteratur burd) fein »Sei-
tliches Sülfeum« (Seipj. 1777 —80, 6Sbe.) unb burd)
feine »’Bnnalrn ber bntifdim Siteratur« (baf. 1780—
1781) aufmerffam 511 madien; befonberS befannt
würbe er aber burd) bie gortfeßung unb Sotleiibung
ber oon.ffiielanb begonnenen erfteti beutfdjen Sbalc«
fpeare Überfeßung , bie in jwei WuSgaben: »Sl)afe«
fpearcS tbcatralifdie Serfe« (3ürid) 1776—82, 13
Sbe., beren leßter fieben pfeubo • fbafefpearefdje 3)ra«
men enthalt) unb »SbafefpeareS Sdiauipiele« (baf.
1798—1806) erfebien. 91IS aftbetifec fudjtc®. burd)
feinen »Entwurf einer XI)001"'*' unb Siteratur ber
fdiimen SHebefünftc« (Serl. 1783; 5. Sufb oon SM.
Sinber, baf. 1836), bem fid) eine »Seifpielfammlung«
aus ben beften Sdjriftftetlem in alten unb neuen
Sprachen (baf. 1788 — 95, 8 Sbe.) anfdjlofj, ferner
burd) fein »Sebrbud) ber Biffenfdjaftsfunbc« (baf.
1792, 8. «ufl. 1809) unb »hanbbud) ber flafftfd)en
Siteratur, SlltertumSfunbe uitb SJil)tt)ologie« (baf.
1783; 8. «uff. Oon Sütfe, baf. 1837) »u wirfen. iluih
gab er »SJeitfmäler altbeutfcber Xicptfunft« (Srein.
1799) heraus.
(Sfrbcn loc r,S e t e r , fcblef. Ebronift, geb. oor 1430,
geft. 12. SJfai 1481, Sohn emeS nad) ©örlig einae«
wanberten SlilmbergerS, erlangte bie SÄagiflerWüroe,
War juerft Scbulmeifter in ffluritß, feit 1455 Stabt«
fd)reiber in SreSIau. Er befdjneb als ©egner beS
ihm als Rejer oerbaBten Honigs ©eorg Oon Söbmen
bieSrcignifje feiner 3fit( 1440 — 70) beutfeh unb latei«
nifcb ; ben beutfiben Xept oeröffentlicble juerft Sunifd)
(Cresl. 1827—28), ben beffeni lateinifiben SRatfgraf
nach ber Criginalbanbfd)rift in ben »Scriptorcs
rerum Silesiacanim«, Sb. 7 (SreSI. 1872).
©febenlobe, ®orf tut batir. 9fegbej. Cberbapem,
Sejirtsamt ©annifd), an ber Soifadj unb an ber So»
falbabn SRurnau-Sartenfirdien, bat eine fdjönc fatb-
ßrtebe, eine Kapelle an Stelle einer Surg auf bem
Seflbübl, brei Schwefelquellen, bie gegen ©autauS»
fibläge, Säbmungen ic. benupt werben, ein Salfwerl
unb 0900) 506 Einw. Jiörblicf) baS 25 qkm große
»Sfdienlober 3KooS*
Efthcnmattcr, Karl Vluguft (oon), Siaturpbi-
lofopl), geb. 4. 3u!i 1768 ju üleuenbiirg im Biiiltem«
bergifd)en, geft. 17. 9!oo. 1852 in Rirdjlieim. ftubierte
an ber Rarlsafabemic unb nach beren 2lufl)ebung in
Xiibingen unb Böttingen UKebijin, war baiauf praf«
tifcher blrjt in Rirebbeint, CberamtSant in Sulj unb
1800 — 1811 wieber btRird)beitn, würbe 1811 auBer»
orbentlicher ^rofeffor berSbüofopbie unb SMebijin m
Xiibingen unb 1818 orbentlicher Srofejfor ber praf«
tifdien Sbilofophie bafelbft; feit 1836 prioatifierte er
in Rirchbeim. EfchenmaherS 'bljilofophie läßt nd) auf
Kantfdje flnregungen juriidfübreir, hoch entlehnte er
benfelben nur eine rlrt allgemeinen gonnaliSmuS, um
bantit bie Sbilofoppie in baS Bebiet ber Sfatunoiffen«
fepaften binüberjuleiten, obnejeboch mit ScheUing, ber
ocrwmtbte SRichtungen cinfdjlug, iibereinjuftimmen.
XerBlaubefoII bei®, bie Spefulation ergänjen, über
bem JfationaliSmuS unb 3Kt)ftijiSmuö fleht uod) ber
SuprntmturaliSmuS. Seine philofopbifchen Schriften :
»Xie Shdofoppie in ihrem Übergänge jur 9iid)tpliilo-
fopbie« (Erlang. 1803), »Sfhd)ologie« (Stuttg. 1817,
2. 2lup. 1822), »Shftem ber Sfioralpbilofopbie« (baf.
1818), »SMeligionSpbilofophie« (Xübing. 1818—24,
3 Sbe.), »Brunbriß berSlaturpbilofophie« (baf. 1832)
jeigten Hinneigung juni 3Rt)ftijismus , bie )1d) (pater
in heftiger Solemif gegen bie Hcgelfcbe Schule unb
Strauß unb in phantaüi[d)en Xräumeteien über ©ei«
ftererfchemungen funbgab. Seßterer IHidjtung gehö-
ren an: »ftonflift jwudien Himmel unb Hölle, an
bem S>ämon eines befeffeneu HiäbcbettS beobachtet*
(Xübing. 1837) unb »ISljarafteriftif beS Unglaubens,
Halbglaubens unb SoHglaubenö« (baf. 1838). 'Diit
Kiefer unb 92eeS 0. Efenbed gab er baS »flrdjio für
ben tierifchen SJiagnctiSmuS* (Seipj. 1817 — 27, 12
Sbe.) heraus. Sou Smmermanu ift er im »ÜSümh«
häufen« unter bem Staaten »Efdienmidjcl« fatirifd)
bargeftedt worben.
Cfcfienrouräcl — Gfdjfc. 101
©fcpcntoiirgcl, f. Dictamnus. unternahm 1788 eine Keife nadj Stalien unb trat
©f<P«* 3ol)cutn Jp e t lt r i d) «Ifreb, fcptueijer. hierauf in ba« ©cjcpäft feine« ©ater«, eines Rrepp»
Staatsmann, geh. 20. gebe. 1819 in 3itricp. geft. ba» fabritbefifeer«. 1798 nach ber ©rünbung ber öetoe»
felbfi 6. Ser. 1882, Wibmete fiep feit 1837 in 3<‘ri4- tifc^en Kepublil jum ffiitgfiebe be« ©roßen Kate« ber»
»onn unb Berlin juriftifepen Stubien unb Oerweilte felben gewählt, jetcpnete ftct) G. burep ben gveimut
1842 unb 1843 längere 3cit in ©an« ju bemfelbcn auä, womit er ber fflcwaltpcrrfepaft ber gramofen
3»<(t. 1844 habilitierte er iicf) als Sojent an ber unb ben terroriftifci)en Steigungen bcS »cm Saparpe
Unioerfitiit 3üricp unb warb in ben ©roßen Kat be3 unb Cd) 8 geleiteten hcloetiidjcn Sireltorium« ent»
Santen« fowie 184S in ben Kat beS Ämtern unb in gegentrat. Mit ©aul Üfferi gab er 1798—1801 ben
ben ©riiepungirat berufen. 3m gleichen 3ahre jum »Sdiweijerifdjen Kepubtilancr« heraus, eine §aupt»
brüten Sage«|afeung«gefanbten erwählt, Würbe er im quelle für bie Schweiger ©efepiepte biefeä 3eitraum8.
Sommer 1847 erjter Staatsfcpreiber, im Sejentber Km 2. gebr. 1802 in bie bcloetifcpe Kogierung be»
©räfäbent be« ©roßen Kate«, 1848 SUiitglieb be« Ke» ntfen, fucfjte er umfonft jwifepen ben Parteien ber
gierungSrateS unb mit gurret jweiter ©efanbter bei Unitarier unb göberaliflen tu permitteln, trat beim
ber Sagiagung, in weldjer Stellung er mit biefem für Stnatsftreid) pom 17. Vlpnl 1802 in« ©rioatleben
bieKnnabmc ber neuen ©unbcSoertaffung tätig war. jurücf unb nahm ftd) nun ber oon ber 2inü) in einen
3m fcerbft 1848 mit Sanbammann Munjmger als oerpefteten Sumpf Perwanbelten ©egenb jwifepen
etbgenötfifcher Rommiffar in ben Santpn leffht ge» Sälen» unb 3üriepfee an. Kalbern er 1803 feine
fanbt, Wufete er bie jwiicfjcrt biefem unb Dfterreiep ©läne jurRanalificrung berSintb Oor bieSagfagung
entftanbenen Süffercnjen glüdlicb beijulegen. 3m gebracht. Würbe er im f olgenben 3aht mit her oberften
Sejentber 1848 würbe ©. legier Sürgcnneifler be« fieitung beä Serie« beauftragt unb unterjog fiep fei»
»anton«3«rich unb nach Einführung beS Sirettorial» ner Aufgabe bi« ju ihrer ©ollenbung (1822) mit raft»
fpitem«, ba« bauptfäd>lid) fein Ser! War, ©räfibent lofer Eingabe, wäprenb er auch burep Anlegung ber
be« neugcwäpttm SRegierungSrateS. Kl« einflußreich» Sintptolonie , einer ©rjiepimgäanftalt für Perlaffene
fte« Ufitglieb be« KatioitalvatS, beut er feit 1848 an» Rinber au« ber ©egenb, fegenSreid) witflc. Seit 1814
gehörte, unb Welchem er ju wieberholten Malen präft» war er Mitglieb be« 3üricher Staatärate«. Sie Ke»
bierte, nahm er fjeroorragenben Knteil an ben ?lr» gierungen non 3ürid), Schwtu, ©tarn« unb St ©al»
beiten ber fd)Weijenfd)rn ©itnbe«oerfammIung, im len perliehen ihm unb feinen Kacplotmnen ben ©pren»
befonbem an ber © rünbung be« eibgenöffifchcnpfol!)* namen uon ber fiinth, unb bie Xagfaßung liefe ihm
tedmifum« in 3üricp, unb befleibete feit 1854 bte am fimtpfanal ein Senlmal errid)ten. Mehrere Sa-
Stellung eine« ©ijeprnfibenten be« für bagfelbc er» fd)cnbüd)er unb 3fitfd)nftcn enthalten geognoftijepe
richteten eibgenöffifepen Sepulrat«. ©efonber« tätig Kuffäge non ihm. Sgl. ^ottinaer, $>'ans ßonrab
war©, für bte Hebung be« fepweijerifepen Rrebit» unb ®. (3üricp 1862); »©ricfwecpfel jWifcpen 3opann
©erleprämefen«. ©ntgegen bem ÖunbeSrat, ber auf Kubolf Steinmütler unb 5>ano Roitrab ®.« (präg.
Staatsbau ber ffiifenbahncn brang, fegte er ba« ©ri* ponSierauer in ben »Saterlänbifcpen Mitteilungen«,
natbahnfpitem üi brr SdjWeij burtp unb grünbetc bie St. ©allen 1889).
Korboftbapn; feiner unermübliepen Sirffamleit ifl 2) ülrnolb, Weolog, Sopn bea Porigen, geh. 8.
auch ba« 3ufianbefommen be« ©ottparbuntemeh» 3uni 1807 iti3üricp, geft. bafelbft 12.'3ult 1872,
men« jujufepreiben, an beffen Spigc er 1871 al« er» ftubierte feit 1825 in ®enf unb ©erlitt, warb 1834
fter Srreftor trat, ©egen ben botttinierenben 6in» ©rioatbojent an ber $jod)fcpuIe ju3ürict) utrb begann
fluß , ben ®. trojj feine« fepon 1855 erfolgten Ku8» 1836 großenteil« mit Stüber uttb »ecr feine fepr uiel»
tritt-» au« beut Kegierungerat in feinem Sicimatöfanton feitigen llnterfucputigen ber Sdhweijer iillpen, bcrSe»
auSübte, rieptete fidt bie bemofratifepe ©etneguttg in tunbärgebirge, ber@letfcperic. Schrreg_e©eleiligung
3üricp 1867—69. 2>ie finanziellen Scpwicngfeiten, loibmete er ber geologifcpen Slarte ber vscpweij. Mit
in bie bas ffiottparbuntemehmen wegen ber ju nie» Martin« (Montpellier) uiib$efor bereifte er KIgerien,
briaen Roftenberecpnung geriet, pereint mit einer Sri» entbeite im Kilo« 3ura» unb Rreibefdiicptcn unb er»
fU ber Korboftbapn, att ber ©. notp immer al« ifirä» mittelte, baß bie Sahara jum grofeen Seil erft in ber
fibent be« ©erWaltungSrat« beteiligt war, erregten pojttertiärcn 3'it Stifte geworben, naepbem fie bi«
gegen ihn einen Sturm ber iiffentlicpenMcittung, por bapin Pom Meer bebeeft gewefen, eine Satfacpe, bie
beut er fiep 1878 Pon ber Streit iott ber ©ottparbbapn jur Stühe ber Speorie ©feper« Poui ©influfe ber Sa»
prudjog. Sennocp wählte ipn 3üricp nad) wie Pot paraminoc auf bie ffiennittberung ber ©letfcper per»
tn ben Kationalrat. 1889 Würbe ipm in 3itricp ein beigejogen Würbe. Seit 1856 war er ©rofeffor ber
Sentmal errieptet. ©gl. »Sa« Klfreb Gieper »$enl* ©eologte am 3firitper ©olptecpnifum , zugleich aber
mal. ©eriept re., nebft Sciträgen ju einer Siograppie wibmete er feine Sätialeit Der Katurforfepenbett ©e»
bon K. G.« (3üriep 1890). fetlfcpaft in 3öri(p, Der mineralogifcp » geologifcpen
C^fipcrfattal, f. fiintp. Sammlung bafelbft (fpäter mit Maper unb Miifcp)
Cffepcreibaufcn, Stabt im braunfepweig. Sr ei« unb nielen gemeinnüpigen ©eftrebungen. ©r per»
^oljminben, an ber Senne unb ber ©ifcnbapn ©or» öffcntliepte eine Rade be« SantonS Ölant« (1849)
wople-Gmmertpal, 167 m ü. M., pat eine epang. unb mit Stüber bie »Carte gäologique de la Snisse«
Rircpe, KmtSgericpt, Kfppaltf abrtlcn , eine Sacppap. fowie bie geologifcpeübcrficptslarte ber Scpweij(Sm»
penfabril, ©ratmtweinbrenncrei, Sanbftcinbrücpe tertpur 1853, 2. ülufl. 1867) unb feprieb: »Sie Baffer*
unb a»oo) 1774 ©inw. 3ü ber Käpe am 3tp eine nerpältniffe ber Stabt 3äncp unb iprer Umgebung«
§öple, genannt ber Kote Stein. (mit ©ütfli, 3üricp 1871). ©gl. foecr, Kmolb ©.,
ßftpicr Po» ber fiitttp, l)3opann Ronrab, SebcnSbilb eine« Katurforfcper« (3üricp 1873).
efater ber oerbienftpollften Scpweijer ber neuern 3eit, (?f cpholp (© i I i n i), eine ber 'JJiarfpaHinfeltt (f. b.).
geb. 24. Kug. 1767 in 3ürid) , geft. 9. Märj 1823, ©ftpfe, permantt, Maler, geb. 6. Mai 1823 in
wtbmete fiep, obwopl für beit laufntännifcpen Stanb ©erlin, aeft. bafelbft 15. San. 1900, laut 1840 in ba«
beftimmt, nach einem Kufentpalt in ©ari« unb 2oit» Ktelier be« ©rofeffor« S. feerbig unb befuepte Pon
bon 1787 m ©öttingen Wiffenfcpaftticpen Stubien, 1841—46 bie Kfabemie. ®i« 1848 arbeitete er im
102
(Sfdjfopf — Gfdjrocikr.
Ültdier bcö Marinemalers SS. ßraufe unb bilbete ftcl) (eben ®tlaS« , entpaltenb Wbbilbungcn ltttb Befeprei*
1849 — BO in Beirut bei 32c ^oittcöin weiter in ber bunnncucdiemrtcnlbaf. 1829— 33,5 £)efte),perau3.
Marinemaierei au*. 1850 bereifte er Siibfranfreicp (5f rf) f tt)o I *|= SBa i, Buept beä SFJörbticben tii-inieecct,
unb bit Bprenäeit unb feprte bann naep Berlin ju* an bet Hüfte Bon BlaSfa, im £>intergrunb beS Rope-
rildt, Bon Ino et jnplrcicpeStubimreifennadibergufet buefunbeS, reid) an Mammutreften.
tlmrum unb beit balligen, ttad) 3erfet), berBrelaqne, Eschseholtzla Cham., ©attung ber Bapaoern*
ber 3nfcl ffiigpt, 3forb|epottIanb, Sorwegen unb ben teen, ein- unb jweifäprige fflewäepfc mit femjerteilten
Üorb" unb Dftfectiiften unternahm. SUIen biefen ®e* Blattern, langgeflieltcn gelben, dtangefarbeneu ober
genben ftnb bie Motioe ju feinen Marinen, Straub* WeißenBlüten unb fcpotcufünmgm, Btclfamigcnfiaö*
unb gtuß(embfd)afteu entnommen, bie fttp ebenfofepr fein. iJefjn Sitten Bon Ralifoniten bi3 9!ew Mexico
burd) bie gliidlidjc 33a f)l bo» wiebergeaebenen Stirn* unb Utaß, »iellcicpt nur Baridäten Bon E. califnrnica
mungSmomentJ tuie burd) bie ju poepjter Birtuofität Cham., eltua 80 cm l)od), mit fepr äftigem Stengel,
auSgebitbete totoriftifepe Irepnif cuSjridfnm. Er meergrünen Blättern unb großen, gtänienb gelben, int
wußte bie rufjige See mit gleieper Metflerfcpaft wie fflntnbe feurig pomeranjenfarbigen «litten, blitzt
bie erregte ju jepilbent. Seme fiauptwerfe fmb : bie pbd)ft banfbar, iit auSbauemb, erfriert jmar bei und,
3nfel SeuWevf an ber Elbcmüitbung, SBcftfiifte Bon fät fid) aber Bon fclbft auS unb Berbreitri fid) baber fefjr
iiclgolanb, bie Blaue ©rotte Bon ffiapri , Stellung!!* leidet. Sie enttjätt mehrere Slltaloibe, baruntev Brot*
Pool einem ftranbenben Seponer ju $ilfe [ommenb, topin, unb ein ölpfoftb. 3niprer£ieiimitwirbftea(8
an ber Münbung ber Sieoenmo, Batpolm unb Bäte* fditafmacpcnbcS unb fepmerjftitlenbeS Mittel benußt.
ftranb im Sognefjorb, grefpwaterPai auf ber 3nie! E. crocea Benlh. iit ber Borigen ?trt ictjr äpntid),
BJigpt, Borgebirge Wrfoita auf Siitgen, ber Cftntolo btüfit aber reifer. E. tenuifolia Benth. pat feinere
Bon Sininemünbe, fieueptturm auf ber ß'Uppe bei Belaubung unb Heinere Blilten. Sitte werben ati
Monbfdjein (1879,BerIincr92ationalgaterie),SBonnS’ 3*frt,f'lmä<'n (ultiBiert.
fceab an ber ftüfte Bon SübwateS, Stettin Born Sun* ©fetiftrutp, 9t a t a 1 1) Bon, Sdjriftftetlerin , f.
jig au-} gejepen, ber Bolbppem (Motis ton Gapri), RnobelSborff-Brenfenpoff.
jtiinniftpe See in ber grefpwaterbai, ber Bogetfetfen C?fd)toege, JfreiSftabt im preufj. Scgbej. Raffet,
£>jelmfoe am Sorbfap (1888), MittemaeptSfonne an an ber Sierra unb ber StaatSbapnttnicSreßfa-üeme*
ben Kojoten, fteiuiger Stranb auf ber 3njri Bilnt, fetbe, pat 2 etattg. ßirepen, barunter bie gotifepe Sa*
Monbfcpciiinad)t bet Srcptow a. b. Sega unb 9torb< ttjarinenlirdje, eine fatp. ffnpctte, Spnagoge, altes
feebab 3uift Bon SBatt. Sr bat japtreiepe Scpütcr Scptoß, Brogpmnafium , Sealfepule, VlmtSgeriept,
berangebilbet, unter beneit E. Hörner, Sou jette, M. SeiepSbanfncbenftetle , Spejiatfommiffion , japtreidie
Erbmnnn, g. Sturm, 6. Satßmann unb fein eben* öerbereien, SBotlgarn- unb ^aarfpinnerei, gtanctl-,
falls als Marine* unb 2anbfd>aftSmater tätiger Sopn Baumiuott* unb S? eimoeberei , gabritation Bon 'Uta*
Stieparb 6.(gcb. 1859) ju nennen finb , teplercr nabm fdjinen, Bilrften, Seife, 3>9arreit unb Sabaf, Seim-
1889 an ber Blanrton*Eppebition teil unb befipt bie fieberei, bebeutenbe Sd)Iäd)terei unb fönnbet mit
Heine golbencMebaitte ber Berliner SunftauSftellung. Sepinfen, 33iirften unb anbem SanbeSprobutten,
©fdjfopf, Berg tm ^larbtgebirge in ber baljr. Cbft- unb fEabafbau unb aww 11,113 meift eoang.
Bfalt , 610 m pod), »pfäljifdjer ©otttjarb« genannt ftimoopner. 35er fdjijne Stitotailurm Bon 1455 ge-
t' frt) tauet) , f. 2auep. Porte ju einer fepon im 16. 3aprp. Berfnttenen ilirdje.
©fetiriept, Daniel griebrtep, 9taturforidicr, — (im Mittelalter Esten elocg, Efepimuandp)
geb. 18. ffiärj 1798 in Ropenpagen, geft. 22. gebr. aepBrle feit bem 10. 3aprp. ben Herren Bon Bilftein,
1863, praflijierte 1822—25 auf Bornpolm als SIrjt, tarn fpäter an Jpflringen unb 1263 an Reffen. 3U
ftubierte bann ©ppfiotogie unb oergleirpenbe ®na» Enbe beä 12. 3aprp. tnar eS jur Stabt erpoben.
tomie unb Würbe 1829 Settor, 1836 'jirofeffor an ber Canbgraf Baltpafar Bon Spüringen erwarb cS 1388
Uniocrfität in ßopenpagen. Er lieferte anatomifepe natp langenn Krieg unb befafi eS bis 1405 in®emein*
Unterfucpuiigen über bie Salpen (1841), bie JBale fepaft mit ßunnainj; bod) fein Sopn griebriep trat
(1843 — 62) ic. unb feprieb : »Handboog i Physio- eS 1431 an £effcn ab. §ier ftiftete SiilpelmS IV. Bon
logi« (Sopenp. 1823 — 36, 2 Bbe.; 2. ütufl. 1851); £iefien*Saffel Sopn griebriep, ber 6. als 'Spanage er*
»Unterfudmngen üPerbienorbifepcnSBatticre* (Seipj. pielt, 1627 bie £ieficn*EfepWegifd)e2inie, bie
1849); >SaS pppfifipe i’cben, in populären Bortrei* jeboep 1655 mit bem Stifter wieber auSflarb. Berner*
gen* (Sopenp. 1852, 2. Buft. 1856); •UitBerftanb tenSwert ijt bieSeptaept bet E., in ber Cito Bon 9torb.
unb fcpleepte Erjiepung. SBortefungen über Rafpar peim 2. ©ept. 1070 bie Spiiringer unter bem ®ra*
Raufer • (Bert. 1857). fen SRuotgcr befieate.
©fepfepolt), 3opann griebridp, 3!aturforfeper ©feptociter, Stabt hn preufe. Kegbe.j. uiibfianb»
unb Sieifcnber, geb. 12. 9too. 1793 in Sorpat, geft. fret391aepen, anber3nbe,mitbierBapnpijfcnRnoien-
bafclbft 19. Mai 1834, ftubierte in Sorpat Mebijin, punftberStaatSbapnlmienRöIn-^erbeStliatmibM.*
maepte als ScpiffSarjt bie Bon ßofeebue 1816 — 18 ©labbaep-Stolberg fowie bou jwei eletirifepcn Stein*
unb 1823—26 unternommenen EntbeeiungSreifen bapnen, pat eine ebangelifdje unb 4 fatp. ßirdjen,
mit, Jaunnclte Wäprenb bcrfelben eine grofee Menge Stjnagoge, ©putnafium mit Steatprogpmnafium,
Bon 9iaturfBrpom unb wiffenfepafttiipenBeobaeptuit- lanbwirtfepaftliepe ffiinterfepute . SaifenpaitS, SreiS-
gen, befonbers über utebere CrgntiiSmen bcS McercS, pflcgepauS, PtmtSgericpt , DberfBrfterei , SJeicpSbanf*
unb würbe 1819 in Sorpat Brofeffor ber Anatomie nebenfteKe, SteinfoptenPerqPau, ^oepBfen, Banjer*
unb Sirettor beS joologifepen RabinettS. Seine platten-, SRBpren«, Bieep*. Srapt* unb Bubbdwalj*
2ammluttgett Bermaepte er ber Unioerfttät Sorpat. werfe, gabritation Bon 'Jiäbera, Saiupffeffeln, Ma
Sie ErgePniffe ber Seifen fmb in ben ßohebucid)m iepintn unb Eifenfonftruttionen, 3infpütle, 3int* unb
SetfeWerfen pubtijiert. Er fiprieb noip : »3been jur Bleiwaljwerfe , gabritation Bon 3'nfornainenien,
Vlneinanberreipung ber rüefgrätigen Siere* (Sorpat feuerfeften Steinen, 3uderWüreit, Srcibriciuen, Matj.
1819); »Entomograppien« (Bert. 1824); »Spftcm ber CitBr, Effig, Spiritus :c., ©erberei, Bierbrauerei,
tlfaleppen« (baf.1829); auep gab er einen *3oo(ogi* Sampfjiegdeien, große Miiplwerfe unb (isoei) 21,903
GSdaoage -
meift fattj, Gtnroobttcr. Sgl. So dl. ffl«fd)id)tf ber
Stabt G. (3. Vlufl. , granfj. a. 3». 1830, 3 »De.).
(«ÖdaDagc (franj., pc. mtw), Sflaueret ; bi« auf
bie Stuft ntcöcrfjäiiQcttbe Bette, al« S5amenfd)mud.
(' Octatio , cl, (pan. SJlaler, f. pareja.
(S«cobar t) SDicitboja, Vlntonio, gelehrter 3«*
fuit, gcb. 1589, geft. 4. Juli 1669 in »allabolib, bat
fub al« SRoraliit utib Bafuift einen Samen gemacht.
Sein $auptmerf ift ber Don Pascal (f. b.) Derjpottete
■ Liber theologiae muralis« (2t)on 1644 u.ö.). Pa«*
cal führte audi bie Sejeicbnung escobarder (e«fo-
barbieren) für »fd)lau au«legen, borgaufeln, (td)
feiner 2ügen bebienen« in bie SJiteratur jin.
ß«toigutj <tpr_ «ne, 3uan, fpan. -Staatsmann,
geh. 1762 in SaDarra, geft. 19. Sou. 1820, warb
Hanontfu« ju Saragoffa unb 2ebret be« nadjmali*
gen Bönig« gerbinanb VII. 3nfolge feiner Cppo-
lition gegen ffiobog nadj lolebo bertoiefen, blieb er
bod) in ©erbinbung mit gerbinanb unb Deranlafite
benfelben jur Gmpbrung gegen feinen SBater. 311«
ber prittj 1808 al« gerbinanb VII. ben Sbron be*
Weg, tnurbe G. Staat«raL 311« foltber riet er ju ber
Seife natb Saponne, bie ben Bönig in bie ipänbe Sn«
poleon« bratbte, unb begleitete gerbinanb aud) nach
Salen(at), warb aber baut Darauf nach Sourgc« Der-
wicfeit. jm Segember 1813 leitete er bie Serbattb*
lungen jmifchen Sapolemt unb gerbinanb VH. , in
beten golge legterer nab SRnbrib jurütffebren Durfte.
2>ter aber fiel er balb in Ungnabe. Gr entbehrte jeber
politifdfcn Ginficbt. Seine *Icleasencillaetc.* (1808),
eine Darlegung ber ©rünbe, bie gerbinanb VII. be-
trogen, fttb nach Satjonnc ju begeben, lourbe in meh-
rere Sprachen überfept (franj. Don g. Sruanb, Par.
1816). Such al« ®td)ter(»®ie Eroberung ÜJlejifoS«,
1801) unb Überfeper (Don ?)oung8 »Sadjtgebanten«,
SÄilton« »Serlontem Parabiec* u. a.) bat er fid) Der*
fud)t. Seine »SRemoiren« erfbienen in Pari« 1823.
Escompte (franj.), f. Gsfompte.
©«corial (»Sbladenbaufen, §albe«, nab ben
Heften ehemaliger Sergmerfe fo benannt), Drtfdjaft in
bet fpan. Promnj SDiabrib , 62 km norbweftlid) Don
SRabrib, an ber Spanifben Sorbbabn, am Sübabbang
bc« ©uabarramagebirge«, in unfruchtbarer ©egenb,
befiehl au« bem altem $orf G. be Vlbajo mit neoo)
1411 Ginnt, unb ber neuem, höher gelegenen unb gut
gebauten Sejirläbauptftabt San 2orenjo bei G.
ober ®. be teltriba mit atat» 4470 Gtnro. Sieben
lepterer liegt (1130 m hob) ba« berühmte Vlugu*
ftmertlofter San üorenjo, gcmöbnlid) el 6. ge*
nannt , bie Slcfropoli« ber fpamfben Bönige, ein fo*
loffaler Sau, ber Palaft, Slofter unb Sfotengruft in
iib bereinigt Bönig Philipp n. lieg benfelben in*
folge eine« m ber Sd)ladjt Don St.-Guentin (10. Slug.
1557, am läge be« beü. üaurcntiu«) gemabten ffie-
lübbe« burb bie Saumeifter 3uan be Solebo unb
3uan be §errera 1669 — 84 mit einem ßoflcnauf-
manb Don 16,5 Sllcll. pefeta« erbauen. 3m £>inbltd
auf bie 2egenbe be« SSärtt)rer8 erhielt ba« Säumer!
bie ©eftalt eine« Softe«. 3)a« ungeheure ©ebäube
hat eine 2ängt Don 206 m, eine Sreite Don 161 m,
16 2>öfe, 7 ftuppeln unb 1111 genfier, ift gang au«
bunfelgrauem ©ranit bergeftetlt unb macht einen ein*
förmigen, fallen Einbruch Ser beruorragenbfte leil
be« Säumer!« ift bie Strebe, eine PacbbilDung ber
P<ter«fir<be in Som, mit impofantcr, 95 m hob ge*
mölbter Büppel, greäfen sott ©iorbano unb anbem
Bunfttoerfen. Unterhalb ber ßirdje befinbet fib ba«
Pantheon, bie ©rabftätte ber fpanifben Bönige,
tporin Hb 26 ffirabmäler Don Bönigen unb Bönigin-
- Gbcrüpiilo. 103
nen, beginnenb mit Barl V., beftnben. daneben liegt
ba« Pantheon ber 3«fanten unb ber (utberlo« Der*
ftorbenen Königinnen. §ier mbt aub ®cm 3uan
be Sluftria, ber Sieger Don 2epanto. Sentcrfen«mcrt
ift nod) bie 3um Biofler fübrenbe große Ircppe mit
greöfen Don ©iorbano, ferner bie pradjtDoIlc, reib-
haltige Sibliotbcf, bie 130,000 Sänbe unb über
4000 meift arabifbe SRanuffripte enthält. Einen
Ralalog berfelben lieferte Gaftri in feiner »Biblio-
thecaarabico-hispanica« (SJiabr. 1760— 70, 2Sbe.).
3(n ber Sübfeite bebnt fid) ber groftc Sari au« mit
einem mobemen 2uftfblofi, Gaia bei Srittcipe. G.
bat eine gorftingcnieurfbule (in einem ehemaligen
jionne nüofter) , eine Slfabemie für 3onfolbaten , ein
3nftituto unb ein Golcgio für höhere Stubien. 1808
mar ba« G. ber Sbauplap ber Serfbmörung be«
Srinjen bon Stfturicn (nabmaligen Bönig« gerbi-
nanb VII.) gegen feinen Sater Bari IV. Sgl. So-
tonbo, liistoria del monasterio de San Lorenzo
(SJabr. 1856- 61).
(vocofnra, Satricio be la, fpan. Sbriftfteller
unb Staatsmann, gcb. 6. Sod. 1807 in SKabrib, geft.
bafelbft 22. 3an. 1878, Sbüler be« berühmten 2tfia,
jiubicrte fflatljematif ju SJabrib unb Sari« (umhin
er, roetl SRitglieb eilte« ©ebettubunbe«, batte flüchten
müffen) unb erhielt in ber golge hob« SRilitär* unb
Sermaltungäpoflcn, j. S. al« ©efattblcr, 1855 in
2iffabon, i872 -74 in Serlin. G. mibmete fid) ju»
erft bem bifiorifhen Soman unb fdfricb : »El comle
deCandeapina* (Siabr. 1832) unb »NiBcyniEoguc*
(baf. 1836). Siemoirenartig gehalten ift »El Pa-
triarca del volle« ('JSabr. 1846), über bie fpanifeben
SeDolutioncn au« ben 1840er jabvett, an benen er
felbft teilgenommen batte. Son feinen btftorifdjen
3)ramen linb bie heften: »La corte del Buen-Re-
tiro« (1837 u. 1844, 2 Sie.), »Barbara Blomberg«
unb befonber« »Las mocedadea de Hernan Cortes«
(1846). Stefen gelben feierte er nod) in einem Gpo«:
»Hernan Cortes cn Cholola« (1842). Gtn mehr ro-
monlifthe« cr)al)lenbe«, feineneit fcl)r gefeierte« ©c=
bi^t ift »El bulto vestido de negro capnz«. Gr
ftbrteb aueb ben lept ju bem ipracbtmevf »La Espaiia
artistica y moamnental«, rebigierte 1837 bie 3e*t*
fd)rift -El Eco de la Razon y de la Jnsticia« unb
bte »Revista enciclopbdica« (1840), neröffentlicbte
eine »Historia constitucioual de Inglaterra« (1859)
fomie eine ®eufid)nft über bte Philippinen (3. X’lccfl.
1883), bte er 1863 — 64 al« löniglidjer Bommifjar
bereift batte, unb überfepte Blopftod« »'JRejfia««.
6«cot, gläiijcnber Xanten fletberftoff au« Bamm-
gnmfctte nttb SHobairfebuß.
(S«couabc cfpr. «Sftcib't, in ber fran.p VI ritt ee foDiel
mießorporalfdjaftobcr.2ialb3ug;au(bbicSebienung«*
mannftbaft eine« ©efcbüjje«.
<E«coufTe(fpr..fiib'), Stctor, franj. Xbeaterbiditer,
eb. 1813 in Pari«, geft. bafelbft 24 gebr. 1832, trat,
83ab*e alt,ntitbemSd)aufpiel»FarruckleMaure«
(1831) auf, ba« [ehr günflig aufgenommen mürbe.
Xagcgcn fiel feine Xragöbie »Pierre HI«(1831) burd).
Gin 3a br fpäter bratbte er fein in ©emeinfdjaft mit
Vlugufie 2ebra« oerfafete« Stbaufpiel »Raymond«
auf bie Sühne. VUS biefe« Dompublifum jiuüdgeroie-
feu mürbe, töteten fttb beibe Siebter fed)« Sage Darauf
burtb floblenbampf. S&anger mibmete GScouffe« Vlu*
benten einige ftböne Stanjcit: »Le Suicide«.
<S«crtDellcn, f. Elfenbein, S. 705.
Gdcroguerie (franj., ipt. cjtrocrrt’), ©auntrei.
(Sdtnlpnlo, portug. Silber* unb Vlpolbcferge»
rnitbt, = 24 ©räo«, 3 in ber Citaba, = l,t»5 g.
104
Gätuara
6<Jcuot« (Gujara), f. BaSlifcpe Sprache unb
fiiteratur. _
(SScubcro (fpan.), ScE)itbfnappr, ein ?lMtger nie-
bem '.Hanges in Spanien.
Vifen biilo be oro (|pr. -tugo, Goronilta, $u-
rillo, SBeintena), ältere fpan. ©olbnuinge }u V«
GScubo, biä 1848 nach bem ÜJunjgefcp ton 1772 ge-
prägt, *>/m fein, = 4,as äRf., aber meiftenS fchlccbtcr;
in Sii’ejifo (^Jefo be oro) gefeßlid) 1,«915 g febraer
unb ’/« fein, = 4,1295 3)17, fo and) für bielipilippinen.
(S3cüboi frühere ©olb-, Silber- unb SiecpnungS-
miinje in Spanien unb Portugal, fiepterer Staat
prägte ibn bis 1835 }u V» Stobra (f. b.), eine Dutaoa
bei “Ai C'lolbgebalt ttiegenb, = 9,m SRf. Sollwert,
au<b ju V« unb V« (Snijabo belpo). 8i3 1870 bie
fpanifibe SNünjeinljeii ju 103?ealeS, naepffiefep bon
1884 in ©olb 16‘A faftilifcfje ©ranoS ’/io fein, in
Silber 260 ©ranoS */io fein bebeutenb. öeprägt
Würbe 1730—72 ber 6. be oro als halbe $iftole
906 Saufcnbftel fein = 8,52s ÜUif., bann biü 1786
gefehlidj ju 3,3« g ©etuiibt “fu fein. Weiter bis 1848
(auep in IRerifo bis 1863) als '/> Cnja , ’/t fein =
8,259 Hilf. 3113 Silbenuüitje war ber IS. real feit
1707 = ’/t SMo buro, 16V» Stiid auS bem rauben
unb 18 auS bem feinen SRarco, feit 1828 ju 17 Stüd
aus bem rauben Dfarco, ,,,/u4 fein, = 12, 3105 g fein,
nad) bem fflefcp vom 29. 3Jlai 1772 ju 4 SRealeS be
plata, uln fein=2,i99 3)lf. ber Salerwabruna , nad)
©efep bon 1848 }u 10 SiealeS (aud) für bie $bilip>
pinen), 13,1455 g, ’/io fein, feit 19. Vlug. 1853 nur
12,»8 g febmer, = 2,1028 3Kf. 3Beprere amcrifanifd)e
Staaten führen ben 6. in ©olb nur gefeplid).
Vdrmiitln, Hauptflabt bcS gleichnamigen Scpar*
lenieuts (31,038 Ginw.) in ber mittelamerifan. Sfe-
publit ©uatentala, an ber Gifenbapn bon ©uatcmala
nad) San 3of< am Stillen Cjean , mit ^urterropr-,
Jlatao- unb Jtaffeebau unb (188O) 6109 GinW.
Esrulenta dal.), efebare Singt
VSbragon (Sragunbeifug), f. Artemisia.
©sbragoniil, fttberifcbeS 01 auS blühenbem GS*
bragon (0,i — 0,4 IfSroj. auS frifdjem Shraut), ift farb-
los bis gclbgrün, rieebt eigentümlicbanisartig, fdimedt
träftig aromatifdj , fpej. öeB. 0,»oo — 0,945, breht bie
Gbcne beS polariiierten flicplftraplä nach rechts unb
befiehl im wefentlicben auS bem bem ttnelpol ifome-
ren Hictptjlchabicol. GS Wirb m ber Ronferben- unb
Rräutcrefltgfabrifation benupt.
VdbtclonlGbene 3eSrcel, jept dRerbfd) 3bn
Wmir), ebener Hanbftiicb in Baläftina, ber fiep (120
bis 150 m ü. 3Ji.) in Sübgaliläa bom Steinen Ser-
mon juni Ramtel unb }uni 2Rccr ausbebnt nnb tut
Wllertunt bidtt befcebelt War. ^ier befiegte ©ibcon bie
SRibianiter. 3n jüitgfter ^Jeit haben bie öergbörfcr
baS fruchtbare, rcid)bcwäfferte ©efitbe, baS bis baljin
nur bon Bebuinen beweibet würbe, teilmeife in Ein-
bau genommen.
fföbub, Ort in Baläftma, f. ?ISbob.
<8fel (Asinus Gray), ©ruppe ber Gattung Ißferb
(Eqnus), bon ben eigentlichen tfiferben burd) feen nur
au ber Spibe mit laugen paaren befepten Scpwanj,
bie nur an ben Vorbei fügen oorhanbeiteii Raftanien,
bie hirje, aufrechte URäpne unb bie langem Obren
unterfd)icben. Serval befeI(3)fdjiggetai,Riang,
Äulait, Equaa [A.1 hemionas Gray) ift 2 m lang,
mit 40 cm langem schwanj, 1,3 — 1,5 m poch, }ier-
lid) gebaut, mit nicht fepr langen, aufrechten Obren,
etwas fchtoerem Ropf unb (leinen $Sufeit. SaS im
Sinter jottige^aar ift ifabeüfarben, an ber Sdjnauje,
ber innem Seite ber Hinterbeine unb ber hintern Seite
— Gfel
ber Sforberbeine Weifslid); bon ber (urjen unb Weid)<
haarigen, bunfeln SJinpne jiept fid) ein braunfehwar-
jer Streifen über ben SHüdfen unb ben bis jur ilfitte
fahlen Schwan}. Gr lebt truppweife in ganj SRittel»
aftien, beuorjugt bie Umgebmig ber Seen unb glüffe,
fchweift im ffiinter in gropen gerben weit umher unb
fucht futterreiche fflegeuben, um iin tyrübjabt auf bie
Sontmerftänbe }urüd}u(ebren. Gr Weibet auf ben
Hochgebirgen 9!orbtibctS unb auf ben SBiefen ant Ru-
tunor. 3ebem trupp bon 8 — 20 unb mehr tieren
ftept ein Hengft bor, ber um feine Herrfcbaft mit an*
bem Hengften mutig fämpft. 3)er Halbefel Wirb beS
gleifcheS unb nelleS halber gejagt, unb fein Schwan}
gilt als htilfräjtig. Seine Zähmung ift ben IRongo
len nicht gelungen; aber in unfern tiergärten bat
man ben Sfdjiggctai mit bem Gfel, Ouagga, 3«bra
unb ^Pferb ge(reit}t, unb in tibet benupt man ipn
jur ,>]ucbt bon SUiaultieren , bie fruchtbar fein fallen,
ter wilbe G. (Onager, ©orfur, E. [A.f Onager
Brist.) ift etwas deiner als ber bonge, höher unb
feiner gebaut als ber .jaljme G., grau jtlberglänjenb,
an ber Seite beS HalfeS, Sumpfes unb ber Hüften
ifabeüfarben , mit Weißen Streifen auf bem Siiiden
unb an ber Hinterfeite ber Reuten unb braunen Stie-
me«. Gr finbet fiep bon Speien über Arabien unb
8erfien bis Qnbien. 3n feiner SebenSweife erinnert
er an ben borigen. Son feiner großen erchncüigfeit
fpriept fdjon Senophon, ber ipn in ber Stäbe beS Gu
ppratS traf. Stach Strabon unb $liniitS lebte er auch
in Rleinafien. ftirnifen, iperfer, Ülraber jagen ihn
feines JJleifcheS halber, unb bie SRBmcr fchäpten bie
&üüen (lalisiones) als Sederbiffen. 3)aS ffell ber-
arbeitet man auf Ghagrin unb aitbreS Heber. Sie Wer-
fer fangen bie wilben G. lebettbig in SBolfSgruben
unb bertaufen jte in bie Stutereien, wo man fie }ähmt
unb bie prächtigen G. }ieht, bie man in Ißerften, iBra-
bien unb SÜghpten reitet unb teuer bcjahlt. $ie
Stammform unfetS GfelS lebt in jwei Unterarten in
tlfrifa. ®er Steppenefel (E. | A.] africanus, A.
taeniopus lleugl., f. Sfafel »Ginhufer«, &ig. 2) ift
groß, fchlanf, hübfd) gebaut, bod) mehr als bie bori*
gen bom HobituS beS ge}ähmten GfelS, afdjgrau ober
ifabeüfarben, an ber Unicrfeite heller, mit beutlichem
Schulterfrei!} unb einigen mehr ober weniger bemerf«
baren Ouerftreifen an bertiupenfeite beSHmterfufjeS.
2>ie SWähne ift iiemlich fchwach unb für}, bie üuafte
ant Schwan} aber ftarf unb lang. ®aS lier finbet
fiep wahrfcheinlich inaüenSteppenlänbemöftlich bom
Stil, häufig um bie Wtbara unb in ben 8arfa-Gbenen,
bis an bie Rüften beS Sioteu SieereS. 3eber Hc"flft
führt eine Herbe bon 10—15 Stuten; er ift auSneh-
menb fepeu unb borfuhtig; in ber 3ugenb eingef äu-
gen, foü er fuh Ieid)t }abmen taffen. Ser Somal*
ejel (E. [A] somalicos) beS SoiitallanbeS ift größer
als ber borige unb hat eine längere, Ijängenbe SRiihne.
Griftgraumitunbeutlichem3iüdenftreifen,ohneSchul<
terfreii}, aber mit jahlreidjeii beutlidjeit fdiwarjen
Ouerbinben an ben Beinen. $er }a bitte G. (A do-
mesticuB Z.) flammt bon einem ber genannten SSilb-
efel; bon alterS per pat man ben Steppenefel unb beit
Onager gelähmt unb }ur Cerebelung ber Gfeliucpt
benupt. 3>ic8 gejehiept noch ifpt in iferfien unb rlra-
bien, wäprenb her G bei uns burch Semacpläfngung
fepr herabgcfontmcn ift. Gr ift in Werften unb Sfgpp
ten ein fcponeS, lebcitbigeS, fleipigeS, auSbaueritbeS
Gefcböpf 1111b Wirb als Haustier fepr bielfeitig aus-
genupt. SJJan pält eine große Jlaffe, Wopl auS ber
itreu}ung mit bem Onager perborgegangen, alSSReit-
tier, bie teurer bejaplt wirb als baS 'ffferb, unb eine
105
©fei — ©ffjcr.
tleinerc )um fiafttragen. ‘Wurf) int 3ubnn ift ber 6.
noch Landtier, unb ttt Sfibanttrifa fommt er oerttil-
ber t vor wie ehemals oud) auf Sarbinien unb einigen
grietbifthen 3nfeln. Sr liebt Xrodenfteit unb ertragt
geudmgtcit urib ÄäUe weniger gut alb bab t;ftrb.
Sein Schritt ift feljr ficbcr, er wirb alb £aft* unb 3» 9’
•tier, aud) wobt* alb Wetttier gebraust Ser S. beoor*
jugt trodne unb falgtge Kräuter, Hafer unb Klee, ift
aber febr genügfam unb oerfthmäbt felbft Sifteln nidjt.
Sr tauft nur gang reineb SBaffer Seine Sinne finb
hodt entwidelt, befonberb b ab ßfcbbr, er ift lifiig, gut-
mütig. oft aber audj tüdifdj unb itbrrig. (Segen Brtt*
gel ift er wenig empfmblid). Sine Anbänglid)teit an
feinen ©Örter wie bab Sferb geigt er niemalb. Sie
Stimme ift ein langgebeljnteb ® — a, bab oorgflglid)
burd) gwet eigne fietne Höhlungen am fiuftröljren-
fopf bewirft wirb, lirnnt um b er nidjt leitet, er fatm
Aber 50 3abre alt werben. Sie dtoftjeit fällt bet unb
m bie lebten grliblingb - unb erften Sommermonate,
unb nad) 290 Sagen Wirft bie Sfelin ein 3ungeS,
bab nach 5—6 ©analen entwöhnt werben lann. Sab
fttciid) beb Sfelb wirb in fübltd)en QSegenben gegeffen.
Sie «aut gibt gäbeb Seber, bab fAr Stommeln ge-
fehlt pt wirb; aud) Wirb Pergament baraub oerfertigt.
Über bie ©ild) beb Sfelb f. iltilcf). Surd) Rreuguiig
beb Sfelb mit SfSferben entfielen bab ©aultier uns
ber ©aulefel (f. b.). Sgl. 3 ü r n , Ser S. unb feine
Baftarbe (Stuttg. 1900); Sd)lteben, Ser S. unb
ber ©enjd) (htlturgefd)id)tlteb, ©iebbab. 1894).
Sfel, ©erggtpfel beb $ilatub (f. b.).
©feldbohite, i. Vicia.
©feldbrücfe, literariftbeHilfSmitiel für; Criige unb
Unbegabte, bie bem Schüler ©übe unb Arbeit erfpa-
ren, ftatt ihn tur Arbeit tu ergeben. Ser Aubbrud
ftamnU angeblich au« fU'ljamte« Buribattub’ »Com-
peudium logicac* (f. Bucibini) , ift aber bort nid)t
nathguwetfen. — SJn ben frangöiijcben Spulen ift 6.
(pont &ar änes) fdiergbafte Setcithmmg fAr ben
fUjtbagoreifdtett KcSrjatt unb anore elementare Be*
ftanojtüde allgemeiner ©Übung.
©felSbrüber, f. Srmitarierorben.
©felfhiftel, f. Carduus unb Onopordon.
©felofeft (Festum usiuorum), mtttelalterlid)cb
retigiöfcb Bollbfeft, bab mit ber Aufführung ber ffig*
ftenen guiantmenbing unb eine Spifobe beb Starren*
fefte« (f. b.) bilbete, oon bem man bib jum 3abr 860
gurAdreidjenbe 3}ad)rid)ten beftftt. Sb war bem Sfel
gemibmet, auf bem ©aria mit bem Sefubfinb ttadt
Ägypten floh unb Gtjrtitub bei feinem Singug in 3e<
rufalem ritt, unb fano gur ©cibnadjtSgcit ober am
©almfonntag ftatt. Sab berütjmtefte S. fanb jrifjc-
lid) am 14. 3at i. in BeauOaiS ftatt, Wobei bab fd»Bnfte
©äbdjen ber Stabt mit einem Kinb im Arm alb ©aria
auf einem mit einem Sljorbemb bebedten unb jum
Knieen abgeriditeten Sfel oon oerfleibeten ©rieftem
unter großer Begleitung in bie Sb Stepbanbfiribe ge*
führt Würbe. Sort pflegte man bab Siet gu füttern
unb auf babfelbe einen lateinifthen Sobgefaita anju*
flimmeit. beffen einzelne Strophen mit ben ©orten:
»He, Sire Ane, Hb!* (He, Herr Sfel, $e!) fdjloifen.
Sen Wefcmgen folgte all Sdüuft jehebmal ein ® — a
ober Uinham, bab Sange enbigte mit einem breima-
ligen ® — a beb fungierenbeniprieftcrb unb beb ebenfo
antwortenben Bolfeb. Sen lateinifthen legt unb bie
SKufrf beb Sfclbtiebeb hat Sahorbe nach enter Vaub-
* hnft ber ©artfer Stationalbibliothef mitgeteilt, ©an
t beibeb m Sbeltngb Aubgahe Don glägelb »We-
lt beb Srotebf ■ Komi j<beu < (Seipg. 1886). AQe
iote ber ©äpfte, Ktrtbenoerfammlungen unb Bi*
fthöfe im 12. unb 13. 3®hrh- fdjetterten an ber fttt*
lithen Sfoheit beb ©olfeb unb ber niebern Weiftlidtfcit,
fo bafj bie Seiet beb Sfelbfefteb erft im 15. unb 16.
3ahrl) oerfdiwanb, in Souai fogar bib 1668 beftanb.
©felbfreffer, alter, burch iwtteiä gleithnamigen
iRoman nod) befannter geworbener Spottname ber
Sdjlefier, ben ©attb. ©erian auf eine Siederei tm
Sinne ber Sieben Schwaben gurürfführte- weutnd) bie
S^lefier bet Kroffen einen Sfel für einen $)afen ne*
f^offen, gu 3obten gebraten unb m Breslau Dergebrt
hätten. And) bie öottmger Werben S. genannt
Selbattrfe , f. EcbtüUam.
elb ija np t (S f e l b b o o f l), Serbanbb teil gwif <ben
©aft unb Stenge; f. and) Salelung.
©felbbufc, f. Ägypten (©räbiftoriftheb), S. 195.
©fclblattieb, f. Tussiiugo.
~ tlb leben, f. Sfelbftrafe.
eldobr, 'j'flonge, f. Arurn.
elbpfab (® felbböbe), f. Speffart.
elbreitcrin, f. Sfelbftrafe.
elbriitfcn, Sogen aub ber Spätgeit beb goti*
ftben Stilb; f. Sogen, gig. 12 (S. 137).
©felbftrafe, alte fdiiniprltebe Strafe, bei ber je*
manb Oerlebrt auf bem Sfel ft^ertb unb ben SdjWang
bebfelbett ftatt 3autn in ber $>anb baltenb burd; bie
Stabt gebart Würbe; baber bie Siebenbart »3emanb
auf ben Sfel fepett*. Sie S. beftanb na<h Slutartb
für Sbcbrcdiennncn fdjon bei ben alten Khmäem,
unb man nannte bie fo beftrafte grau »onobatis*
(Sfetbrciterin). fßapft 3ob<tnn XIII. lieft um 966
ben $räf etten ©eter Pon 9)mn nadt auf bem Sfel burd)
bie Stabt führen. 3n Sarmftabt unb anberbwa
würbe bie S. über Sbefrauen Oerbängt, bie ihren
©amt geprügelt batten ; biefer muftte ben Sfel führen,
©an nannte biefen bib jum 16. 3abrb- nathweibba*
ren Sotlebraud) bab Sfelbleben, ober bengran*
leniteiner Sfel, nach einer abligen gamilie, bie
ben Sfel gegen eine jäbrlitbe Abgabe ber Sarmfläbter
gu ftellen batte. 3u granlreid) beftieg ber üia^bat
ben Sfel unb oerlünbete bie Sdjattbe beb geprügelten
©anncb; eitfultdi inSnglanb.Wo ber'Jiadtbar manch*
mal eine Iragftange ftatt beb Sfelb beftieg unb fo
mit ©uftl burdj bte Stabt gog, wab man ta ride
akimmington nannte.
@fen, ©ij b’, f. fianguarb.
©fenbttf, f. Jieeb Pon Sfenbed.
©(enfl. Stabt im preuft. Siegbeg. Auritb, ffreib
©ittmunb, in Oftfriebianb, ebemalb ^auptftabt beb
frutbtbaren ^arlingertanbeb, an einem für Deine
Schiffe fahrbaren Kanal unb ber Staatäbabnlinie
Smben-©ittmunb, bat eine eoang. Stu die, Sbnagage,
Amtbgendjt, Armen* unb Arbeitbanftalt, ©olterei,
fjanbcl mit Sanbebprabuften, Überfahrt nach ber 3«.
fel&mgeoog unb (isoo)2138metft eoang. Sinwobner.
— 6. war feit bem 15.3«bfh-®'S eigner Häuptlinge,
bie auf einer Burg im S. ber Stabt wohnten; 1686
fam eb an bie Wrafen oon Oftfriebianb.
©ferfn, fooiel wie Slnjioittgmin.
©fber (fpt.6i»€t), Stabt nt ber engl, öraff^aft Sur.
rep, 25 lun füblicb Oon Sonbon, mit S.©lace, einem
aub bem alten Sebloft ber Bifd)öfe oon ©inebefter
umgebauten Schlaft (mit $arf), jat eine goliftbe Kirche
(mit Senfntal Seopolbb I. Oon Belgien unb ©üfte beb
Hergogb Oon Albantj) unb mit ben einoerleibten Or-
ten (the Dittous) 1901: 9489 SinW. Sabei San-
bown Barl, wo beliebte fßferberennen abgebalten
Werben, unb bab Sdjloft ßlaremont. Dun Sorb
CliDe 1816 erbaut, 1848—50 SReftbenj SJubWig ®b<*
lippb unb jefjt ber oerwitweten Hergogin oon Albanp.
10G
ISfmo — Gäfimo.
©fino, gluß in ÜRittefitalien, entspringt luefflid) | ©Starpc (franj.), inner« ©rabenböfcßung bei
BonäKateltca hn römifcßenSpcnnin unb münbct nad) , gcfiungSwerfen, Seßanjen ie., wirb j«ßt in Erbe auf«
einem Saufe Bon 74 km Wefllicß Bon Rncona in baS geführt, Weil baS früher üblich« ffiaucrroe'rf jegt burch
Sbriatifcße ÜJieer. 3n feinem Xal führt bi« Spcnni« Steilfeuer and weiter Entfernung jerftört werben
nenbapn Bon Rncona nach goligno. [mm. Xaniit [am and) bie hinter beriSKauer befinb«
Gfinofatf , Abteilung ber obern alpinen XriaS* lieft« Saraüelfafematte (ESfarpengalerie) in
formation (f.b.), befonberä gut bei Eftno am Eomer* gortfaß.
fee entlBidclt. ©Sfbalemuit (fpr. estbtbaijnr), Drt, f. ESI 1).
©fito (ital.), SuSgang, SuSfußr; Sbfaß. ttfito« ©Sfi (türl.), in jufammengefeßten Ortsnamen oft
Waren, SuSfuhrWarcn ; Efitojoll, SuSfußrjoD. Borfomntettb , bebeutet »alt« (©egrnfaß: 3tni, neu).
©Sf , Rante mehrerer Qflüffe tn Sdjottlanb. Sie ©Sfibfdje, Stabt, f. Santhi.
bebcutenbcnt finb : 1 ) in Sumfriedfbire, entfpringt ©Sti Xfrhmuaja, Stabt im bulgar. Sfreife 3d)u-
am ©ttrid 5f!en, fliegt in feinem ohem Sauf burch baS men, an ber StaatSbatmlinie Sofia - Sdjumeu , mit
wilbromantifiße lat Bon SSIbalemuir unb mün< «8S3) 8942 faft jur fjälfte türt. Einwohnern. Stuf
bet nach 82 km langem Sauf in ber englifcben ©raf. bem ummauerten Riorftplap (»Sanair«) finbet im
fcßaftEumberlanb in benSolwatjbufen. — 2)Rorb« Spril eine große SRcffe für Ojtbutgarien ftatt, bie
unb SübeSf in gorfarfßtre, eittfpringcn beibe auf aud) Bon Sionftantinopel, Bruffa unb Xrapejunt auS
bem ©rampiangebirge unb münben in bie Rorbfce, befucht Wirb.
ber erftere nad) 45 km langem Sauf nörbtid), ber anbre (Soft tftiffar oatted Schloß«), DfletncS Sorf im
nach 77 km füblicß Bon Uftontrofe. (leinafiatifchcn SSilajet Stibin, am Baba Sagt), in«
©sfabre (franj.), foBict wie ©eicßWaber (f. b.). mitten auSgebcßnter Ruinen ber alten pftrftgtfcfton
©Ofabron (franj. escadron , Sdjwabron, ruff. Stabt Laodikeia. — 2) Stabt in bemfetben ©ita«
Sotnie), biefteinfte taltifcßc ®mljeit ber Raoaflerie. jet, am ©olf Bon ÜRenbctia, baS alte Stratonikei»
3n Seutfchlanb beträgt iftre RriegSflärfc 150 Bferbe (in Äarien) , woBon nod» einige Ruinen übrig ftnb.
unb 5 Dfftjiere. 3« ber Segel hüben 4— 5®3tabronS ©Sfilftuna, Stabt im fd)wcb. San Söberman«
(in Rußlaub unb Öfterrcid) 6) ein Regiment; feit Er» tanb, jwifdjcn bem ftietmar* unb Rlälarfee, an ber
ridjtung ber 3äger ju Sferbe finb bie Regimenter ber ESfilftunaä unb ber Eifcnbaßn Söbertclge-SKätar*
SiBirtoitdfaBaflerie um eine 6. Berringcrt. ©ingeteilt haben, hat eine Xed)nifd)e Schule, eine meehanifche
Wirb bie®.taftifchin4 jWeiglieberige3üge, jeher 3«g ©erfftatt mit Sifengießerei, bebcutenbe SReffer« unb
in fuft tnieber in ilbtnärfcße ju 3 Sferben gront Eifenwarenfabrifalion, eine (önigliche ©ewehriabrif,
für bieSHarfdjformation. gür bie innere Sermaltuug 2 Sanlen, ©etreibeßanbel unb ci8«<) 13,672 Eimu.
wirb fte geteilt in Beritte, bie bete Rortmralicßaften ©Sfiiftunaä (fpr. auch fttjnbeBabSä), ®b»
ber gußtruppen entfpredjen. Sin ber Spike ber IS, fluß beS ftjelntarieeS junt SJiälarfee in Schweben,
fleht ein ESIabronScßef (Sittmeifter). 3m ftan« 32 km lang, ift bis Xorshäßa aufwärts Bon Ratur,
röiifdjen ffeer finb 2 ESlabronS ;u einer SiBifion ju« Bon ba bis ESfilftuna feit 1860 burch Runft feftiffbar.
fammenaefaßt, on ihrer Spike fteftt her chef d'esca- ©Sfftno, Weituerbreiteter SollSftamm bes arlti»
dron (Rlajor), währenb ber gAßrer ber E. capitaine feften Slmerita, ber faft aKe Rüften beS geftlanbeS Bon
coramandant heißt. S1I3 Borganger ber S. ift in öl« ber Straße Belle 3slc am SUlantifchen Djean bis
terer 3«it baS ©efehwaber (escadre), ber ©cBierthaufe jur SiSbai beS ©roßen CgcanS am guße beS ®lia8*
bei gußBotf unb Reiterei, anjufehen, auS bem bte bergeS fowie bie Hüften ber benachbarten 3nfeln unb
bei erfterm baS Bataillon, hernorging. ©rönlanbS bewohnt. 3U ihnen gehören auch bie
©bfabronSfolouiten entfteheit auS bem Regt« Bleuten (f. b.) unb bie ajtatifchen Ruit an ber Ruft«
ment inSinie burtbSlbbredjen jeher ©Sfabron ragug« ber Xfchuttfchen-^ialbinfel oom Cftlap bis junt Stna«
(olonne. Sie finb bie ftauptbewegungSformation beS bt)r«©olf. Sin ber ©efttüfie ©rönlanbS gehen bie ®-
RaoallerieregimentS. bis 78° nörbl. Br. hinauf. 3hren Samen (eigen!«
Ofdf alabe (franj., B. lat. scala, »Seiler«), bie früher lieh Goli-mlohan, »Robfleifcheffer«) haben fie Bon
übliche ©rjteiqung eines geftungSWcrlS mittels Sei« bem Sllgonlinftamm ber Slbenati erhalten. Sie felbft
lern; in ©enf ein Rationalfeft, baS 12. 3>ej. gefeiert nennen fich 3nnuit (»Rienfchen«). 3hre ©efatnt-
Wirb jur Erinnerung an bie erfolgreiche ©egenmehr, jahl bttrfte trop ber gewaltigen SluSbehnung ihres
Welche bie fflenfer bet einer Born fterjog Hart Erna« ©ebietcS 40,000 nicht übcrfd)t eiten, Bon benen etwa
nuel I. Bon SaBotjcn in ber Radjt Born 11. jum 12. 11,000 in ©rönlanb, 1500 in Sabrabor unb 13,000
3>ej. 1602 Berfudjtcn ttbemunpelung ber Stabt lei« in SilaSla leben. Entgegen ber frühem Slnficht, baß
fteten. Sgl, gajp, Histoire de Genöve A 1’öpoque bie @. afiatifeßen UrfprungS unb über bie Bering«
de l'Escnlade (®enf 1902); Slubeoub, Bibliogra- ftraße einaewanbert feien, fließen jeßt bie mciften gor«
pbie de l'Escalade (baf. 1892). (eher bie Ürfißc in Stmerila, fei es an ber ftubfonbai
@Sfalabieren (franj.), mittels Sturmleitern er« (Book), fei es im (üblichen SilaSfa (Rinf).
fieiaen. S)ie ®. (f. Xafel »Slmerifanifche Söller I«, gig. 3 u.
(' ofalabicrtuaub u. (?S(alabiergerüft, fünft« 4) ftnb meift unter Slittclgröße, babei aber ftarf unb
ließe, fogen. fdtwierige $>inbemiffe beim uiilitärifcßen gemanbt. 3ßc Sdjäbel ift lang unb ßoeß, baS ©efnßt
angewanbten Xuraen, jene 3 — 3,5 m ßoße Bretter« breit unb platt, bie Sadentnocßen ßerBorfteßenb, bie
wanb, biefeS 3,7s— 4 m ßoheS Swltgerilft mit einer Bugen bun(el unb gefcßlikt, baä ftaar feßwarj unb
feftgefcßloffeucn unb einer offenen Seite. ftraff, ber Bartwuchs mentg entwidelt, bie §aut gelb«
(SSlaQonioibccn, Unterfamilie ber Sapifraga« braun, ftänbe unb giiße auffallenb flein. 3n> ad«
jeen. gemeinen finb bie Weftlicßen ®. ein feßönerer Sicmfcßen«
('■'Ofamotage (franj., |pr. .sw«), Xafcßem'pielerei, jdjlag als bie öftlicßen. $ie wießtigfte Befdjäftigung
Xieberci; ®Sfamoteur, Xafcßenfpieler; esfamo« ber ®, ift ber gang Bon Seeßunben, Renntieren unb
tieren, bureß tafdjenfpielerei, bann allgemein heim« ffialfifcßcn, bie ißiien alles liefern, beffen fie an Raß»
ließ, unBermertt etwa® Berfcßwiuben laßen. rung, Sleibung unb öerätfcßaften bebürfen. 3m
©Sfarlol, foBiel Wie ®nbioie, f. Cichorium. | Sommer, wenn bie Renntiere ßerben Weife wanbem.
CSäfinto —
fängt ber E. feinen ©ebarf mit -'pilfc tum Schlingen,
gallgruben, Speeren unb Pfeilen. Sie gelte ber
tungen Stere tiefem tbm »arme Kleiber, Welche bie
grauen gefcbidt ju gerben unb ju nähen Borfiebcit.
Xal in bet Sonne gcbbrrte ober in einer Eiägncbe
aufbcmabrte gleifd) bient jur Sintemal) rung. 3m
iperbft bieten ®änfe unb anbre '-Säget reichliche ©ap-
rung; oeriebiebene Krauter, Kurjeln, Beeren, ber
gnpalt beb ©enntiermageitä bilben bie 3ufoft ©aep-
bem baä tfienntier nad) «üben gejogen, fammetn ftd)
bie Eäfimofatniiien an beftimmten 'Sinken (umgange
ber Kalhfcpe, Kalroffe unb ©obben, ber ihnen, Wenn
er ergiebig ift, einen forgentofen Sinter fdjafft. 3U-
gleich erhalten jie babureb Brennmaterial für ihre
rrbenen Sampen. Streifen ber (Singeweibe »erben
tauber aneinanber genäht unb tiefem bie Segel ju
ben llmiatä (Seiber booten), bie 16 — 20 ©iettfepen
nebft 3e!ten unb Stauägerälen faffen. ?luä bem glei-
cben 'Material gefertigte, wafferbiepte Hentbeit jiepen
bie Männer über. Wenn fte in ihren Kajafl (Deinen
überbectien gettbooten Bon 4 m Sänge unb 0,e m
Breite, bie mittete) eines) Soppelrubcrä fortbewegt
»erben, f. Safe! »Sdjiffäfapijeuge ber ©aturuölter I«,
gig. 7) fiptn. 3m Bau unb in ber Hanbbabung bie*
ier Boote (eigen bie E. ehre aujjerorbentlid)e ffletdtirf-
lidjfeit Ste Sippen unb anbre Knochen beä Kal-
fifebeä Werben, wenn eä an Xreibbolj mangelt, ju
«cplittengefteDcn Berarbeitet uttb bienen auch als Bal-
ten in ben auäXorf gebauten Käufern. Septere ftehen
halb im Soben unb finb gan j mit Erbe unb ©iooä
beberft; baä Sicht fällt burd) ein Soch im Sad), baä
mit ben burdmdhtigen Stürmen Bon ©eetferen über-
spannt ift; ber Eingang ift unter ber Erbe, fang unb
niebrig. 3» biefen öäuicm (3gluä) ober auch in
gefdjitfi gebauten Schneehütten , bie burd) Sranlam-
neu erleuchtet unb enoännt »erben , Ber6ringen bie
E. bie monatelange Kintemacht, bie fte burd) auf-
fübrung Bon Xänren unb ©efängen unb burep Ber«
tchiebene Spiele ftd) Berfürjen. Xocp (aum beginnen
bie Stage länger ju »erben, fo jieljen fie mit ihren
gamilien anS Meer jur 3agb auf Scehunbe, bie har-
puniert »erben , wenn fte bie Suftl&cper im 8ife be-
hüben. Seehunbäflcifch ift ihnen bie tiebfte Speife;
baä Seehunbäfcll liefert bie 6efte Sebeefung für ihre
gahrjeiige unb Sommerjette, auch fertigen bie Sei-
ber wafferbitpte, bequeme Stiefel unb leichte Som-
merjaden barauä. Saä einjige Haustier ber E. ift
ber 4>unb, eine wilbe, »olfäähnlidje ülrt , bie jutn
3iehm unb jur 3agb gebraust wirb unb hauptfäcp*
lith Bon gifepabfäDen lebt.
3bie 6- fdjlieficn ihre Epen fefjr früh unb leben
meift in Monogamie, mieWopl ©olpgantie erlaubt ift.
auch ©olpanbrie hat »an bei ihnen beobachtet. Sie
haben ein ruhiges unb hoch behereä Semperament
unb finb leicht jufriebengefteüt. 3P« geifdge Bega-
bung jrigt ftch fchott bann, bah fie bie aufjerorbent-
liehen Scpwicrigfeiten ihrer Sage ju übcrwtnben
ttufjtm. 3n ber anfertiqung ihrer (Seräte (»gl. -3n-
bianifche Kultur«, Xafeill, gig. 11—14, u. STafel III,
gig. 20— 23; Safcl »(Berate ber 'Jiaturoötfer I u. II«
u. Xafel »Kunft ber ©a turn oller II«) betätigen fie
einen Eünflleriftpen Sinn; ihre ©ilberfcprift {ft ber-
imigcn ber inbianifeben 3ögerBölter Weit überlegen,
ibre'mufifatijchc ©egabiing nicht gering. Wucp haben
itd) bie grBttlänbifchen ®. alä gelehrige Schiller ber
bänifchen ©Jiffionare bewiefen. Sen altem unb neuem
Seefahrern haben fie auf bem Schauplaj) ber norb»
Weltlichen SunhfahrtwefcnllicheSimfte geleiftet. Sie
6. ftnb im allgemeinen »ahrheitäliebmb, ehrlich unb
Gäfifcf)ef)r. 107
mutig. EinSieblinglBergnflgcn ifibaäXabafraucpen,
baä ne in ®efeHfchaft auäüben (f. Xafel »©auch-
gerate I«, gig. 21 u. 22). Sie leben in balliger ©leid)-
heit ohne ©egteruug unb eigentliche Häuptlinge. Sie
tennm ein podjfteäKefen, Xoranriuf ober (nach Hall)
Vlnguta genantti, unb jahlreiche niebere ©eifter. Sine
grofje ©oüe fpielen 3auberer uttb ©eifterbefcpwörer
fangefof). Sie glauben an eine gortbaucr nach bent
Xobe, Weshalb fie bie Seichen ber Bcrflorbenen gut
fleiben unb neben fie alle bie ©erälfdjnften legen,
beren fid) biefelben im Seben bebienten. $ie Bfilichcn
S. begraben ihre Xoten, bie Wcftiichen legen fie auf
eine pöljeme ©latlfomi unb errichten barüher eine
Spülte. Stad) bem Xobe (ointnen bie Seelen entweber
in bie Cberwelt ober in bie Unterwelt. Sind) einigen
ift baä h'nunlifche ©arabicä baä beffere, unb hierher
gelangen bann bie Seelen ber drmorbeten ober ©er-
unglüctten, nad) anbem geniest baä unterirbifdje
©arabieä ben Borjug. Xic ®. befifcen einen reifen
Saaenf^aj), ber mit großer Xreue Bon ©cneration
ju ©cneration übertragen wirb. ?Iuf ber SBefifüfte
Bon ©rönlanb unb in Sabrabor ift burd) bie Be-
mühungen herrohutifeher SDJiffionare (feit 1772) baä
(Ibriftentum eingeführt. Xie Sprache ber ®. he-
hanbeiten Rleinfcpmibt (»©rammatit«, Berl. 1861),
gr. ©(aller (im »®ranbri& ber Sprachwiffenfcpaft«,
Bb. 2, SBien 1879) unb ©ourquin (©nabau 1891);
ein »Vocabnlaire franqais-esquimau« gab ©etitot
(©ar. 1876) perauä. S. ©meritanifche Sprachen unb
bie »Spradjenfarte«. ©gt. Sh- g H ad, Life with
theKsquimam (Sonb. 1864, 2©be.; 8.©uäg. 1871);
©int, Eäkimoiske Eventyr og Sagen (Kopettb.
1866 — 71 ; engl., Sonb. 1875) ; Serfelbe, The E. tri-
bes, their distribution and characteristica (Kopenp.
1887, Supplement 1891); Sloriltol, Mytliologio
et lügendes des Esqnintaui (©ar. 1874); Sali,
Tribes of the extreme Northwest (fflafhingt. 1887) ;
©oaä, Central E. (baf. 1888); Holm, Les Grün-
landais (Sfopenh- 1889); 3ianfen, ßätimolebcn
(Ehriftiania 1891; beutfeh, ©erl. 1903); Sielfon, ‘
The E. abont Bering Strait (Burean of American
Ethnology, 1901); ©oaä, The E. of Baffin Land
and Hudson Bay (-Bull. Americ. Mus. Nat. Hist«,
Sie» ©orf 1901).
@äfimo, »oüen* ober ftücffarbigerSBinterpaletot-
ftoff mit 30 — 40 gäben auf 1 cm. Sie Kare Wirb
fräftig gewallt, geraupt unb gefeporen.
©inbung f. ©bbilbung.
©dfimobai (aucpSnBertotehai
ober H a m i 1 1 o n - 3 n I e t), infclreicper
gjorb an ber ©orbofttüfle Eabraborä,
in 64° 23' nürbl. ©r. , 240 km lanb-
ein greif mb, ein HauPtr© beä ©ob*
bett-, Kabeljau», SRatrclm- unb Heringäfangeä. '(in
ttm,«0km oberhalb beräRiinbung, baä gifeperborf
©igoiet mit 1100 Einwohnern.
©äfifepehr, türt. Stabt im Siwa Kjutapia beä
SBilajctä Ehobawettbiljär in Kleinarten, tiorböftlccp
Bott Rpttapta, am ©urfal, mit 19,000 meift mopam-
tnebanifepen EinWopnem unb berühmten Karat-
häbem. Sie naep E. benannten SJiccrfcpaumgruben
liegen 15 — 30 km gegen O. , am Objat-Sagp; bie
jurüdgepenbe ©uäfupr beträgt jährlich für s/« — 1
©HD. ©tt. E. ift Wichtiger Knotenpunft beä anatoli-
[epen EifenbaljnnejMä, ber Sinien nach Konjtantino-
pel, ©ngora unb Konto. 3 km nörblid) bie ©uinen
bei rönufepen Dorylacum. — H'ef 4. 3“>i 1097 Sieg
ber Kreit (faprer unter ©ottfrieb Bon ©ouiüon über
bie Xürteu.
108
Gäfi Stambul — GSmarcf).
©4tfi Stambul, Heiner foafenort im afiatifd^-törf. mel Gaäld«), bi« bcn 3)ctabententt)puö im SiebeSDer-
Sanbfdjaf Bigba, am Stgäifdjcn SRecr, mit b«n 3! ui- IjältniS leid)t ironiftetenb tmb jugleid) wcbmutsoll
nett bet Bon BniigonuS gegrünbeten alten Stabt iit elegantem Stil barfteüen. Bud) in (einen größent
Alexandria Trema , bie »on bcn lürfen ju Bau* unb fleinem Strömen finbet iid) eine äKifdjung Bon
jtuccfcn arg geplünbert worben finb. urfprünglidjem Junior unb flarem, ! üblem, fatiri*
6dfi ;(agra , ©tabt, f. Stara 3ogora. fdjem Spott über bieSccre, Slußcrlidjfeit unb oerbedte
(Esfobarbicrcn, f. (EScobar t) Wfenboja. Berberbtbeit beS öroßflabtlebenS. SRit großer Bir*
(Ssfol i »Sraube*), tat in Baläftina bei Sjcbron, tuofität greift er feine Stjpen, bie Samen ber ®efcü-
im 3tamm3uba, befannt burd) bie großen Stauben, fdtafi unb ber Semimonbe, (Emportömmlmge, Bo-
roeldie bie Bon ffiofcd auSgcfanbten Kunbfd)aftec ßter b^mienä, birelt aus bent Kopeitbagener Üebeti beraub
fanben (4. 3Rof. 13, 24; 32, 9). : unb Bcrwcnbet fte in tbeatralifd) wirfungSBoüen Sra*
©St ornpte (frarn. eecompte, (pr. .Mnj-.'.B.nuttellat. men, bie in ganj SfanbinaBien (Erfolg gebabt haben,
exeomputsre) , ein yntereffen* ober Supporioabjug Sir erwähnen: >3m Stifte* (1886), nie Suftfpicle
für bar gelaufte SBaren, ber fRabatt für (Entridjtung »3n ber 'fironinj* (1890), >3)te liebe gamilie* (1892)
einer erft fpätcr fälligen Summe (SDecbfel) ; an man- unb »SRaabalcnc* (1893), feine beiben SSeifterwerfe ;
eben Orten, fo in Dflerreidj, 8cjeid)ramg für SiSfont »Sie große SRaSferabe* (»Den störe Maskerade«,
(baber68fomptebanl,(£Sfomptegcfct!fcbaft); 1895) unb »3) ab alte §eint* (»Det g&mle Hjem«,
an ber Barifcr Börfc aueb bie Knufsnntijipicrung, 1899), »Sab 'Ibeater* (1897), »Ser ©anberfalfe«
Wenn ber 3fi*ffiuftr bei ber Klaufel »plutdt 4 vo- (1898), »Sie Sängerin* (1901) unb bie mit ©Ben
lontb« Bor Beifall fünbigt, ber. freiwillig auf ben Slang« Berfaßte, bB<bfl bumoriftifdbe Sjenenfolge
urfprünglieben Verfalltag Berjid)tet. »Blejanber ber ©roße« (1900).
GSfompticren, foBiel wie bistontieren ; f .SiSfont ©Stnard), 1) Stcinrid) Karl, jd)leSwig. Patriot,
(?8f opette, uralter 3eitgejogencS©ctDci)r ber frau- geb. 4. Sept. 1792 in Holtenau bei Kiel, geft. lfi.Bpril
jöfiicben Seilerei, fpäter ber fpanifdjen SJegelagerer. 1863 ingranffurt a.D., tratl813in ben StaatSbieuft
©Sforial, 'sßalaft, f. (Escorial. unb Würbe 1830 9iat im fd)leäwtgfd)en Cbergeridü.
<S3fortalfd)af , f. Sdiaf. BIS SRitglieb ber fdjleämtgfdjen StanbeBerfammlung
ffidforte (franp), f. Bcbcdung. nahm er an ber Cppofilion gegen bie bänifeßen Über«
©Sforticren, bedeitb geleiten. griffe lebhaften Bnteil. Bei ber (Erßebung Bon 1848
©rtfisltnt (lat), eßbar. beteiligt, fudjte er als UBitglieb ber grantfurter 91a.
©Sla, glufi in ben fpan. ®roBinjen Scon unb tionalBerfammlung bie Aufnahme Seblestoigb in ben
3antora, entfpringt am Bbljang ber BicoS be Diam- Scutfcben Bunb ju bewirten, warb 1852 feines 21m«
pobre im Kantabriidbcu Wcbirge, empfängt linfS ben teS ent je kt unb Bon ber Bmneftie audgefibloffen, fanb
6ea, rcdjtä ben Orbigo unb münbet nacb etnem Saufe aber in Preußen als Sat beim BppcUationSgerid)t
Bon 250 km unweit ber portugiefifd)«n ®renje rerbtS ju ©reifbwalb, 1857 in granffurt a. O. eine Bn<
in ben Suero. ftellung. Bußcr gablreitben glugfctjriften imSntereffe
©Slarn, gierten im baßr. SRegbej. Dberpfalg, ®e* ber fcbleSniig-boÜtemifdben 'ängelegenljeit ftbrieb er
jirtsamt Vobenjtrauß, an ber böbmifdien ©teure, bat über fcblcSwiafcbes ®artihilarred)t. — Sein Solpt
eine tatb- Sbird)«, gorftamt, ©las(fd)lciferei, SSeiß* Rarl, geb.3.3)e(. 1824 inSonberburg, geft.22.Jlan.
näberei, 2 33ampfjägemüblen, flarte Sdjmeinejudjt 1887 alS ißrofejfor ber iRedjte (feit 1857) in Vrag,
unb (1900) 2541 (Einw. fißrieb »Siimifdie Sled)tSgefd)id)te* (öbtting. 1856;
(VblaBa, $on ffliguel ö'lorion, ber bebcu* 3,9lufl., Staffel 1B88) unb»®runbf8ße beS^aubcften-
tenbftc neuere fpan. ftomponift unb SRuftttbeoretiter, redits« (S)ien 1859 — 60), nud) poetifdje Rlrbeitcn.
geb. 21. Oft. 1807 in iöurlaba (JiaBarra), geft. 23. 2) griebridt Bon, Siebigincr, geb. 9. San. 1823
3uli 1878 in SSabrib, Würbe 1828 ftapeflmeifter an in Sbnning, ftubierte feit 1843 in Siel unb ©öttin*
ber Äatbebrale ju Offuita, 1832 an ber 3Jietropolitan* gen, Würbe 1846 Vlffiftent Sangenbertd atu djirur
firdbe in SeBiUa, 1844 enblid) ^offapettmeifter ber giftben ipoipital ju Siel, habilitierte ßtb 1849 bafelbft
SföniginSiabella. ®.bat ,;ablrci(beSHrtbenmuftfftürte, als ißnBatbojent, warb 1854 Sireftor ber (ßirur*
brei Opern, eine Berbrcitcte (Elementanmirtflebre qifdjen jtlinif unb 1857 orbentlidjer f?rofcffor unb
(»Mctodo de solfeo*, Süiabr. 1846), eine S’ontpo* ioireftor beS ^ofpitalS. 3>n Shricge Don 1864 erwarb
ßtionSleßre (»Escuela de armonia y composioion«, er ftd) große Serbienfte um bie Sajaretle auf bem
2. 2lufl., baf. 1861) unb einen »Breve tratadodear- Shiegsfdbauplaß; 1866 Warb er nad) Berlin in bie
mouia« oerbjfentlidit. $ie größten Berbienfte aber gmmebiaUSajarettfoiumiifionbcrufcnunbübernabm
erwarb er ftd) burd) bie Sammelmerfc : »Museo or- bieObcrleitung ber ditrurgifdienlätigfeit in bcn Ber*
ganico espaüol« unb »Lira sacro-bispafia« (SDiabr. liner Sajarelten. 1870 junt ©eneralarjt unb fonful»
1869, 10 Sie.), fird|lid)e Serie fpaniftber SReiftfr beS tierenben 61)irurgen ber Brmee ernannt, wirfte er
16.— 19. 3abrb- (im 8. Seil feine eignen) entbaltenb. sunädjft in Kiel unb Ipamburg bei ber Organiialion
©Slöf, gleden im fdjweb. San wialmöbuS, wirb* ber freiwilligen §ilfc unb fpatcr in Berlin als fon-
tiger stnotenpunft berSübbaßn, niitosM) 1953ffiinw. fultierenber Gbirurg bei bem großen Baradcnlajarett
lislobe, 3)orf unb Sufllurort im preuß. iRegbej. auf bem lempelbofer gelb. 6. bat fid) große Ber*
BmSbcrg, StreiS SReftbcbe, im Sauerlänbifdien ®e- bienfte um bie ftriegSdiirurgie unb baS Stajarcttwefen
birge, bot 3 tatb- Kirdjcn, !anbwirtfdiaftlid)e SJinter» erworben, aueß ein Bcrfabren erfunben, um ®lieb*
ftbule, SommerWetfc, gleifdjmarenfabrif , SRolferei maßen, an benen eine Operation Borgenommen werben
unb (1900) 2172 (Einw. fott, fünftli(b blutleer ;u utatben, fo baß bie größten
Esinalta Clara, f. firnail 4 jour. Operationen an benfelben ohne BIutBeriuft auSge»
©dmonn, ©uftaB, bän. Sd)riftfteller, geb. 17. führt Werben tonnen (Bgl. BolfmannS »Sammlung
Bug. 1800 in Kopenhagen, ftubierte feit 1877 bie fünifdjer Bortrage*, Br. 58, Seipj. 1873). 21ud| war
Bcebte, wibmete ftd) aber balb auSftbließlid) ber er für bie (Einführung Bon ©amanterfdntlen in
Sd)riftfteUcrei. Cr bebütierte 1885 mit einem jwei ®eutftblanb tätig. Sr ift tn jweiter &)c feit 1872
Moocücn entbaltenbcn Banbe »Wie Sdjulb* (»Gam- raitBrinjejfm^enriette Bon Sd}leSmig-§oli‘tein*Son
Gömeralba
Wrburg * fluguftenburg (geb. 1833), SaterSfcbWejler
ber beutfdjen Raiferin ‘ilugufte ©iftpria, »crmäblt;
1887 juurbe rr gfabcll. E. fdjrtcb : Ȇber {Refettionen
liacb Sdjuftwunben« (Siel 1851); »©eitrüge jurpraf«
tischen Sfjintrgie« (baf. 1859 60); -Über djromfdje
©elententjünbungen* (2. ©uft., baf. 1867); »9>er*
banbplaft unb fjretblajarett* (©eri. 1888 , 2. ®ufl.
1871); »Über ben Kampf ber iiumanität gegen bie
Sebrcden be* Krieg« < (Riet 1869; 2. 'Hufi. , Siultg.
1899); >$cr erfle Serbanb auf bem Sdüadjtfelb«
(3. läuft-, Kiel 1899; raeprfad) überfeftt); »über ©or*
Bereitung »oniReferbelajarcttcn« (Serl. 1870); »Über
«denfneurofen* (Stiel 1872); »®ie Sranfljciten be«
©faftbarm«« ((Erlang. 1873; 2. Stuf!., Stuttg. 1887);
»Sie erfle^tlfe bei ©erlebungen* (fjannou. 1876);
»2>ie erfte £»ilfe bei pf&Dltdfen ungliUfäfäüen* (Seipj.
1882, 19. Stuft. 1903); »(Eie elcfantiaftifdicn gönnen«
(mit Rulenrantpff, Sjnmb. 1885, mttZafeln); »Sa*
mariteebriefe* (Stiel 1888). Sein ȣ>anbbud) bet
friegäebtruraifd)en Zedpii!« (fjaunoü. 1877, and) in
engL unb franj. Sprache) erfdjten fpiitcr erweitert
(mit Romaljig) u.b. SC- »Gf)irurgifdjeZt(bnit*(Sb. 1 :
©erbanblebre, 4, %tuft. , Kiel 1892; ©b. 2; Opera*
tionälebre, 6. Stuft. 1901 ; Sb. 8 st 4: Operationen
an Stopf, S>aI8 unb Kumpf, 3. Stufl. 1899).
3) Erwin Don. feiwienifer, Sot)ii beb Porigen,
Sch. 12. SRärj 1865 in Stiel, Würbe 1881 Strjt unb
lijiftent an bcr’üugenflimfbonSibweiggeimSietlin,
1885 ’äfptent bei bembbgieriicbenttmbctftiütSiiijittut
in ©erlin unb ftuftod beb .vqgiencniufeumS. 1890
habilitierte er ftd) alb ©ruwtSojent für $)t)qiene an
ber llniberfitSt, übernahm bie Steilung ber lipgieni*
idien UniPerfilaläanftalt, Würbe 1891 ifSrofcffor unb
lirefior be3 bpgienifeben flaboratorium« in König«*
berg unb 1899 in ©öttingen. @. erweiterte bieZccfmi!
ber batteriologifrfjen iinlorfudjung burd) feine Sott*
robremnetbobe, gab bie SReifjobe ber ®e«infetlion ber
Sänbe burd) Wbreibeit mit ©roi an mtb arbeiiete
über baS Kreolin. bie SBirlung be« ftrömenben über*
bipten ffiafferbampfed, bie SonncrbeSmfeftion, bie
©ätupung ber 3Riijbranbfporcn ilS Zeftobjetle bei
©rüfungber Sirfung beSinftjierenberSRilteL gerner
maebte er llnterfutbungen über bie ©iologie »on Spi-
rillain rnbrum, über bie®d)idjnle pathogener SRifro*
Organismen im 5£ierf brper , über fflafferfütration
buid)Steinniiersc. Erfdjrieb: »^bgieniiibcä Jafeben*
buib* (3. Stuft., ©erl. 1902); >iptigienifd)e SBinfe für
©jobnungfuchenbe* (baf. 1897).
©dtneralba (fpon.), »Smaragb« ; eine Strt Ron*
tertanj »on lebhafter Bewegung , Wie Stoffelfe.
©dmcralbaü, ging in Ecuabor, entwäffert bie
inneranbme SRuIbe bon Ouito, burdjbridjt bie SSeft*
lorbiüere unter bem Kamen ffiualtabamba unb mün*
bet mit heftiger Strömung unter 1“ 0' 30" niirbf.
8r. tn ben Stillen Cjean.
©duteralbaS, ©robinj »on Ecuabor, jwifd)en
ben Stnbeä unb bem Stillen Ojean, an ber ©renje
gegen Kolumbien, 13,650 qkm mit 14,600 Einw.,
roooon gegen 2000 Seifte, jumeifi jiBilifierte 3n*
bianer unb Sieger, unb gegen 2000 GabapaS, bie faft
narft in ben SSälbem ümberfebweifen. ®a« im all-
gemeinen ebene Sfaitb ift meift mit bid)lem llrwalb
bebedt, ben bie glüjfe E. unb Santiago alb einjige
©erfebrdftraBen burcbjief)en. (Das Klima ift be>6 unb
feutbl, anberäüfte ungefunb. Rautfdful, Saffaparitle,
Äafao unb Zabat Werben ausgefüfjrt. $ie £>aupt*
flabt gleichen Kamen«, 16 km oberhalb ber SRün*
bung beb gl uffe« (S., ift für Schiffe von 6 m ’iief*
gang .jugeingüd) unb bat 3000 IS im».
— e^patbeä. 109
®8neb (Sbtia), Sijirift ber oberägbpt. ©rotoing
(SRubirieb) Äeueb, niit (iss?) 84,588 Smt». (44,100
männlid), 40,488 weibtid)). ®cr gl cidjnamige v a u p t *
ort am lmfen SKlufer, 80 m ii. SR., $ampferftation,
bat eine toptifibe fiird)e, tatbolifcbe SRiffton uub eis97>
15,826 SinW. , bie blaue ©auinwotlenftoffe, S^atb,
Sopferwartn »erfertigen unb lebhaften Karawanen*
baitbd, befonbert mit tSromcbareu, (Summt, Strauft*
febern, (Elfenbein (auS Senaar), betreiben. Sn ber
Siafte ein «cbloft bei Ebebise. — Sie Stabt bieft bei
ben alten Slgbptem Sne ober Enya, fpäter Latopolis,
jept »erfebüttet unb bureb bie heutige Stabt überbaut.
(Erhalten Jinb noch ein ftböned, »on 21 mit berrlidifn
Kapitellen gefebmüdten Säulen getrageited Jit)poftl)l
nom groften Zempet beä Knepb. bab alle Stmntcnd*
flofter unb ein Slai aub ber rimtftftai Raiferjeit.
Esoridae, .‘pectite, f. gifdje.
®f»t«tife^ (gtieeb.), »innerlich*, im ©egenfap ju
ej oterifd); bann fobiel Wie gebeint. ®ieSlu4büde e.
unb efoterifd) gingeit aub ben Sipfterien ber Siliert in
bie ©hilo'opbi’ufdiulen über. Sie man bort geheime
Kehren für bie (Eingeweihten batte, fo follen mehrere
altc'Ehiioiophfn(©hlf)a3orab,©(aton,Sln]"totelcvn.a.)
gewiffe Cebren nur ihren »erlrauiem Sdiülern mit*
geteilt, ben übrigen »orcntbalten haben. Sene beoor»
jugtem Stbüler bieften batjev 6f o t er i f er, biefe Ej o*
teriter. Sludh auf bie Schriften ber ©hilofopben über«
trug man jenen Unterfcbieb.
©foterifdie Okfellfrtjaff, ein anä benbubbbifti*
(eben QfefeIXfdjafteii 1892 beruorgegangener ©ebeim*
bunb, ber fid) befonberS bie Erforfcbung beb fogen.
Stftralleibed beS SRenfcben, b. 1). ber (SeifterWelt, jutn
Esox, ber §e^l. [3tcl gejtecft bat.
Esp., bei Ziemamen Stbfürjung für 6. S- Gbf-
Eäperjf. b.).
_ (ffpäba (fpan.), ®egen ; and) ber mit legen ober
Stbwert ©ewaffneie, j,©. beim 3tiorgefed)l. Eopa*
b illa Qi«, »btoja), fleincr Segen, Spabiüe; Ebpabon
(franj. unb fpan.), grofter ®egen, jweifcbncibigeä
Sd)lad)tfcbwert mit geraber Klinge im 16. 3abrb-,
ba« mit beiben ^änben geführt Warb.
Espagnc (franj., frr. eSp®'«!’), Spanien.
®fpagnol (franj., iw. tfownioa), fpanifcb, Spanier;
fpan. S^nupftabat (Spaniol); ^übnerbunb; 4 l'es-
pagnole, auf fpanifdie Seife, nach fpatiifcber Sitte,
SRobe; en Espagnol, in fpanifeber Zracbt; Espagno-
lade, ©roftfprcdjerci, ©raftlerei.
efpaguoletteötrfrfiluft , f. genficr.
©dpa Ho« (iw. •enp, Slrronbiffcmrntabauptflabt im
franj. ®epart Sl»tt)ron, 829 m ü. SR., am Sol, über
ben eine alte ©rüde (13. Sahrb ) führt, am ffuft eines
mit ben Kuinen eines SdjloffeS (Galmont b’CIt, aul
bem 13. Sabrip) getrbnten SiügelS, hat eine alle ro*
maniftbe Kirche, ein StabtpauS (18. Sahrb-), ®er*
berei, fjanbri mit ©Jolle, f>otj unb SBein unb (i«ot)
3039 Emw. 6 km norböfilicb bie alte Eifterrienfer*
abtei 8 on n e» a 1, bie 1875 Zrappiftinnen eingeräunit
Würbe, unb ein Zurni auä bent 16. (labrb.
©Spar bis nw. ,W8), ©eorgeS b’, franj. SHoman*
unb ©ühnenbicbler, geb. 1865 in ©alcitce < b'Slgen
(Zam* et * Öaronne), mit feinem wahren Kamen
©eorgeä ZbomaS, tammfrüherSug'nbalSSobn
eines Ijjeutbwertcrä mit feinen Eltern nad) ©arid, wo
er fidj nach SlbfolOierung ber ©olfsidbulc bem Sour*
iialiSmuä wibmete unb nach unb nach jum beliebten
Gbroniqucur emporarbeitete. Sem fräftiger, oft et*
was emphatif^er Stil tarn befonberS in tjiftoriftben
©enrebitbem jur (Geltung, bie er fpäier ju {Romanen
erweiterte. So entflanben »La lügende de l'Aigle*
110
(iiparraguera — (f|pe.
(1893), »Les demi-soldes« (1899), -Le Eoi, äpopäe
nationale* (1900 1, eine '11 eiperrlicpung Hetnricpä IV.
SKeljr mobernen E^arafltr trägt »La Lfcgion itran-
gere« (1901). Huf ber Biipne beä Obfon Würbe ber
unter Subwig XV. fpiclenbe bramntirterte Montan
»La guerre en denteUcs« (1900) 60ntal gegeben.
Cfparragucra (Tor. -s?ra), Babeort in ber (pan.
SroDinj Barcelona, Bejirl San getio be filobregat,
185 m ü. SB. , am guft be« SSonferrnt, unweit beä
SMobregat, mit Schwefelquellen (HguaS be la B“ba)
Bon 29° unb asooi 4209 Einw
($t Darfette, Bflanjengattung, f. Onobrycbis.
(Sfpartero, goaqutn Balbomero gernan»
bej, Herjog be la Sitoria, geb. 27. gebr. 1793
SU ©ranotula nt ber SJiancpa, ge|t. 8. Sßärj 1879 in
i'ogroiio, warb Wegen (einefl fd)mätblid)rn Körpers
für ben geiftliepen Stanb beftimmt, trat aber bei bem
EinfaO oer granjofen 1809 alä (freiwilliger m bie
Armee. 1815 nahm er an ber (tjpcbition beä fflene»
ralS 'Äorillo gegen bie Kolonien in Sübamerifa An»
teil unb jcidjncte ftd) fo aus , ba(| er bis 1823 jum
Brigabier beförbert warb, Siaep ber Stieberlage bei
Agacuepo Eetjrte er 1825 nad) Spanien jurüd. Bei
3fabeHaS Stpronbefteigung 1833 erflärte er ftd) fo»
leid) für bie junge Königin unb warb nad) bem AuS-
aid) beS KarliftenfriegS junt ßommanbanten ber
Brosim Sijcapa ernannt. SJacpbem er im Auguft
1836 SKabrtb »or einem farliftifeben Hanbitreicp ge-
rettet, würbe er }imt Qieneraltapitän ber baStifcpen
Brooinjen ernannt. AIS folcper bewerlfteEiqte er ben
Eittfaft beä wichtigen Bilbao, tnDem er 24. ®ej. 1836
bie farliftifcpen Sinieit Bon Silucpana erftürmte. 3um
Sani erpielt er ben Xitot eines ©rafett Bon Slucpana.
gür feine Erfolge im gelbjug Bon 1839 jum ©ran»
ben erfter Sllaffe unb £>erjog be la Sictorta erhoben,
frönte er feine Siege burd) ben Abfchluft ber Kapitu-
lation Bon Bergara (81. Aug. 1839) mit SRaroto,
infolge beren Jon Earloä nad) granfreiep floh- Seit»
bem war er ber mäcptigftc Kann in Spanien, bem
bieSegentin unb ipreäJlinifter Wettpen muftten. 1837
in bie fonflituierenben EorteS gewählt, fcploft er ftd)
ben SjaltaboS an. 1840 empörte er ficb gegen bie
rcaftionäre Regierung ber Königin Gtjriftine. 9(mp
einem gläntenben Einjug in SKabrib begab fiep E.
mit feinen ttRinifiern ju (S^rrftine nad) Balencio unb
nötigte biefe jur Abbanfung 10. Oft., worauf E.
18. ifflai 1841 burep bie Eortcä junt Siegenten Bon
Spanien erwählt warb. Er führte baä StaatSruber
mit Kraft, ©ewanblpeit unb Klugheit, hielt gleich»
ntäftig in Balencia unb Barcelona bie Mepublifaner,
in Bamplona unb SJlabnb bie Anhänger EhriftinenS
nieber unb trieb in ben baSfijdjen BtoDmjen bie 3n»
(urgenten ju Baaren. Uber burd) engen Anfcf)luft
an Snglanb erbitterte er granfreip unb Berichte
burd) ©ünftlingäroirtfepaft felbft einen Seil feiner An-
hänger; bie infolge ber Amneftie Bom 9. SJlai 1843
jurücfgefeprten 'JJioberaboä, b. p. Anhänger ffiptifü*
nenä, uerbanben ftep mit ben Bepublifanern unbBro»
reffiften, unb fo bratp enblid) ein Auffianb gegen
en Slegenten auä, an beffen Spifte Slaroaej, Efpar-
teroä alter perfönlicper geinb, ftanb, ber nad) einem
Sieg über bie Bartei beä Siegenten 22. guli 1843 in
SRnbrib einjog. E. gab hierauf feine Sacpe Berloren
unb flop nach Eitglanb. 1848 wieber in feine SBür-
ben einaefept, lehrte er naep Spanien jurüd, jog fiep
aber infolge einer Spannung mit bem Hof im ge-
bruar 1848 nad) Sog t on o jurücf, biä im 3uni 1854
bie progrefnitifepe Bewegung auäbracp, bie unter
CJonricIIS Leitung mit bem Sturj ber ocrfaffungS-
feinblicpen Regierung enbete. Um ihren Jpron ju
retten, muftte ftd) bte Königin bem ehemaligen Sie-
genten in bie Anne werfen unb ernannte ipn i9. 3uli
jumfWiniftcrpräfibenten. E. Berfucpte barauf bie oer»
[epiebenen liberalen graftionen unter feiner güprung
ju Derfcpmeljen. Ja er bieä nidjt Bennodjte, legte ec
14. 3uli 1856 fein Amt nieber, jog fiep abermals
nnep Sogrono jurüd unb lieft ftd) aud) baburep niept
Wieber Bcrtoden, jur Bolitif jitrüdjufepren, ba ft man
naep ber Sertreibuna ber ftönigin gfabeUa 1868
baran baepte, ipm bie Krone Bon Spanien an jutragen.
Sgl. glorej, E., hiatoria de su vida militar y po-
littca (SRabr. 1844 — 45 , 4 Bbe.); SÄariano, La
regencia de B. E. (1870).
@fparto (Eipartograä, Spart o, Atocpa, in
Algerien unb Suniä $alfa, Alfa), bie Blätter ber
in Spanien unb Slorbafrifa (bauptfäcplid) Algier. Ju-
nis, (Tripolis) in grofter Uienge waepfenben Stipa
tMacrochioa) tenacittbima Kutith, fmb griinlid), nad;
längerm Siegen gelblicp, 30 — 50 cm lang, 1,5 mm
bid, palmähnlid), jplinbrifcp (inbem ftcp bie beiben
im Oucrfcpnitt etwa palbrreiäförmigen Blattpälften
biept anetnanber legen), fepr jäp unb bienen feit alten
3eiten (spartam ber Slötner) ju allerlei gleiptarbeit,
öüten, Scpupen, (Tafdjen, SRatten, Striden :c-, jur
Korbflechterei, ju bunt gemufterten Jeppicpen, in
Stalien unb feit 1870 in Dfterreicp auep als Surdj-
jugäftrop ber Sirginiajigarren, grob jerriffen ju ®e»
birgSfcpupen )C. (Sie burep 3erretften ber niept weiter
Borbereiteten Blätter auf bem SBolf erhaltene rope
gajer ift 10 -40 cm lang, 0,o» — Ofi mm bid, grün»
gelblicp, glanjloS, raup, fteif unb bient ju Seiler-
waren unb als Bolftermatcrial ; burep Bepanblung
mit Epemifalien gewinnt man barauS eine feine, weifte,
auä jiemlicp unoerleftten Oberhaut» unb Bc^tjellen
beftepenbe gafer, bie wegen iprer geftigfeit, weiften
garbe unb bebeutenben Serfiljungsfäbigleit in Eng-
lanb ganj aEgemein jur Bapierfabrifätion benugt
Wirb. S>aä fpanifepe Brobuft ift jur Bapierfabrila-
tion geeigneter als baS algerifcpe ; Bon bem erftem in
rohem 3“ftonb gewinnt man 42—50, Bon bem leg-
tem nur 40 — 45 Broj. an gafem. Ein Jeil beä
fpanifepen unb algerifcpen E. (E. basto , Albarbine)
flammt Don einem anbem ©raS, Lygeum Spartum,
baS befonberS in ber weiten Umgebung Bon Barce-
lona wäcpft, aber bem eepten E an Öraucpbarfeit
nad)ftept AUeS E. beä öanbelä ift wilb gewaepfen,
boip fuept man ben Ertrag burep Bewäfferung ju
fteigem unb pat jurgortfepaffung ber Ernte betontere
Eifenbapnen gebaut. Sie öauptgebiete ber Brobuf-
tion unb beä hjanbelS mit E. in Algerien flnb Sibi
bei AbbeS, Jlemfen unb Sig in ber BroDinj Oran
fowie Batna in ber Bconinj Konftantine, Wo eS Bon
ben 10 SJfin. $eftar umfaffenben Hochplateaus etwa
bie Hälfte, b. p. etwa ben 13. (Teil Algeriens, ein-
nimmt (Die AuSfupr Bon ®. auä Algerien begann
erft 1862 unb überfteigt gegenwärtig 60 9KtE. kg.
AuS JuitiS unb JripoIiS werben jährlich gegen
30 SHiB. kg auSgefüprt fflegenüber biefer Kontur,
rtitj nimmt bie AuSfupr aus Spanien (SKurcia, AI»
meria, SRalaga) mehr unb niept ab, hoch bejiffert fte
fiep immer noep jährlich auf 38 -42 (Kill. kg. Haupt-
abnehmer iftEnglanb, näcbftbtntgranfreid) unb Bel-
gien. Sgl Saftibe, L’alfa; vSgätation, eiploita-
tion, etc. (Oran 1877); guS, Histoire d’une botte
d'alfa (Sonftantine 1878); Sisare j.L'halta, Stude
industrielle et botaniqne (SRontpeEier 1886); Jra»
bui, Etüde but l'halfa (Algier 1887).
(Sfpc, Saum, f. Bappel.
Espfece -
Esp^ce (fraitj., fur.tjpäj', SpcjieJ), Glättung,
Sone, ©elbforte; en espäces, in ßinaeitbcr PJünse.
©ipenboef , f. Pocfftifer,
Gfpet, f. Onobrychis.
©aper, (Eugen gobnnnGbr iftoph, SlaUirf ov*
ftper, geh. 2. 'Oum 1742 in ffiunfiebd, gefi, 27. 3“It
1810 tn Gelangen, ftubierte bafdhft Slicologie unb
Siaturwiffenfcbaft, habilitierte fid) 1771 in Gelangen
fiir Sinturgejd)id)te, mürbe 1782 ©rofeffor bet Sftatur-
aefthiebte unb 1 805 3)ireftor beä PaturalicnfabinettS.
Gr ich rieb: -lliaturgcf(bid;te int VluSjug bei £innh
fdjen ©hflemS« (Vlümb. 178-1); »®ie europäifdjen
Schmetterlinge« (Grlang. 1775 - 1805, 8 ©be. ; neue
•fluäg. 1829— 39) ; • Sie auitänbifdjenSdjmeUedhtge ■
(neue Vluäg., baf. 1830); »XieWIanjaitiere« (SHflnib.
1788 — 1809, 15 Xle. u. 10£fgn.gortfe$ung) ; »Icon«
fuconuu« (baf. 1797 — 1802, 7vefte); >9?ad)richt Bon
beit neu entbeilen 3oolith«n« (baf. 1774).
(Sfptrance (franj., fpe. »Hoffnung«), ein
Spiel mit jtoei Stiefeln.
Gipcranto, Slawe ber »an ihrem ßrfinber, Dr.
m cd. 2. Samenhof in Sarfdjau, and) lingvo inter-
nacia (internationale Spraye) genannten (ünfllichen
Spraye. -Gfperanto« bebeulet eigentlich *ber £>of-
fenbe« unb ist Pfeubonpm bei ©rpnbers , ber (eine
Sprache 1887 juerft unter bern Sedmantel bei Ella-
ntenMlr. Gfperanto »erBffentlichte. 2>tc Spraye jeich-
net fid) burd) au|erorbentIid)e, bai ffiolapüf aud) in
feiner neueften gönn (ali -Äeuiralfpradje«) weit
übertreff enbe Einfachheit aui. Ser ©ortton ntf)t im-
mer auf ber »örterten Silbe; alle Subftantibe enben
auf -o, alle SlbjelttDc aui -a, alle Sb» erbten auf -e;
ber 'iUtifel tjt la, autt) für ben ©lurat, ber mit -j
gebübel toirb, unb audt für aDc SVafui, bie bureb
Prapoiitionen unb ein Suffij gebilbet »erben: ber
®enitio mit de, ber Satt» mit äl, ber Vllfufati» mit
-n. Vllio j. 8. la patro (ber Pater), de la patro, al
la patro, la patron, la patroj, de la patroj tc. ; la
bona patro (Ser gute Pater), de la bona patro, al la
bonaj patroj je.; la patro estas bone — ber Pater
befmbet fid) wohl- Perbalbilbung: gnfiniti» auf -i,
PröfenS -as, Präteritum -is, gulurum -os, Äonbi«
tional -ns, Pnrtijip -ant-, -int-, -out- für Präftnä,
Präteritum, gulurum ic. : ami = lieben, mi amas =
id) liebe, viamas = bu liebfi, amonta =(abjettibifch)
ber lieben »irb, (fubftantibifch) einer, ber lieben
wirb, tc. gür ben gewöhnlichen ©ebrauih genügen
etwa 1900 Sprachdemente (Piurjcht), bie gctdjidt
hauptsächlich aui ben conianifihcn unb germanifeben
Sprachen attSgewählt futb, jo jroar, bah ber Seutfdtie
nur etwa 800 auätoenbig tu lernen braucht. Sit
bicien unb ben internationalen VBurjeht, tote biskvit,
doktor, grup, telegraf, aigebr je., fann er unbe.
fdjränft burd) Suffac . Pnifirc, gnfije unb 3ufam-
menfepung neue Sinter für jeben Pebatf bitten : pa-
tro = Pater, patrino - Mutter, gepatroj —Ettern,
patreeo = Paterfdjaft, prugepaircco — Poreltern-
idjaft ic. Sie leicpte Grlernbarleit, ©fredf- unb
Sdjreibbarfcit unb bie Gntbebrlidfleit aroficr Sörler»
budjer (affen biefe Spraye, für bie fiep jablreidje gc»
lehrte , öanbeli •, Souriftcn- tc. Störperfchaften ftpon
jefit lebhaft intereffieren , in ber Sat ali internatio-
nale ipilfifpratbe, wdd)c bie Mationaifpradhen nid)t
»erbrängen, wohl aber ergänzen foll, burdtaui ge-
eignet erfcheinen, unb fle gewinnt aud) fuhtlid) immer
mehr «nhänger. Praftijibe $>ilf«mitiel ju ihrer (für
gewöhnliche 3»cde tatfachlich nur einige Stunfccn
beanfpruhenbeit) Erlernung finb : £. 6. Pi e i e r, Poll»
(tänbige metf)obi[cbe ©rammattt ber internationalen
- efpineL 111
| Sprache G. (2. Stuft., Siümb. 1903), unb VI. ».
arieb, ©oflftänbige« Cebrbucp ber internationalen
•Vtlfefpradje ® (Perl. 1903), betbe mit So rterbiiebern.
@fperanja, 1856 gegrünbete VMcrbaufolonic in
ber argentiu. pnnun; Santa gi, am SRio Saiabo,
mit erheblichem Cbjtbau, batte 1887: 4426 Gin».
(Sdjttcijer, Sieutfche u. a.). ®ergleiihnatitige^ a up t ■
ort hat ein fdjötteb Salband, proteitantifdic unb (afh-
Kirchen, giofpital, 3)ampfinüljten, ©rattereien, Koni-
fpeidjer, 2 3>rutfercien (cd erfdicinen eine beuifebe unb
eine franjBfi(d)e Rettung) unb (1887) 2662 Gin». $er
Ort ifl ber Piarft für Sie oberhalb am ©alabo gele-
genen Kolonien üaDinir, fmmbolbt unb ©rütli.
Gdprrto (tlal., lat. expertns), einer, ber Pefcbcib
»eih, Sunbiger; namentlich ein in einen politifchen
©eheimbunb Gmgeweihter.
ßfpicftel, Ga bo (fpr. .psa, bad alle Barbarinm
Promontorium), Porgebirge an ber pertug. ffiifle,
weftlich »on Gejimbra, ein 150 m hoher, felftgec Pust-
liinfer ber Strra ba Vlrrabiba, fdieibet bie ©aien »on
Siffabon unb ©etuhal unb trägt emeffiatlfahrissfirdje
unb einen Seudjtturm.
©fütegle dpt. etpiäar), grangBfierung beä Sorte«
• Gutenjpiegel«, gicunb uott luftigen Streichen, S^aK;
Gfpiea leite, Guienfpiegelei, ©«helmeret.
Gfpignole, f. Gfpingole.
©fpittalc«, bie ben argeutin. ProbinjenGorboba,
Santiago, Gatamarca , £a Wioja, San Siian, ffien-
boja unb San fiuid eigne, auä Siebtem ©eljalj unb
hornigem ©ejtriippbeflebeniePflanjenformatiou, bid
jenfeit beä 40.0fubl.Pr.bie@eröUilä^tnPatagonienä
beginnen.
©fpinoffc, 1) Gfprit ffharleä HRarie, franj.
©eneral, geb. 2. Ppril 1815 in ©aiffac (Vltibc), gef».
4. 3uni 1659, fam 1837 a!S fieutnant uiv grentben-
legicm in Algerien unb tturbe 1845 ©ataiHonädjef
beä 3ua»atreginientä, an beffen tspije er fid) bei ber
Gjpebttion naih Kabplien auäjeicimete. Vluf ©efehl
be« Praiibcnten Pubtoig Papoleon fprenate er 2. $ej.
1851 alä Oberft be« 42, Regiment« bie i'iationaloer
fammtung, unterbrüdte mehrere Vlufftanbänerfuche
in Pari« unb geigte in ber Rommifflon jur Äebifion
ber ftanbred)Uichen Urteile graufame Strenge. 3m
Krimtrieg naljm er im Vhtguft 1855 als XisiftonS«
general an ber Xfchemajafdjla^t iowie am ©iurm
auf beit PJalafom teil. PIS Papoleon nach betn 3a-
nuarattentat 1868 bie fchärfiten 3iepreffi»maferegeln
beabftchtigtc, ernannte er Gi 8. gebr. jum Piinifter
be« 3nnem; hoch erregte biefer burd) feine riidfiebtS-
lofe Strenge folche Unmfriebenheit, baf; ihn ber Sat-
ter fchon 14. 3uni b. 3- »teber feiner Stellung ent-
fette. 3m italiemfchen Kriege fiel G. hei 3Eagcnta.
2) 3»l>e bc l'G., f. S'GSpinaffe.
©fpincl, P i c e n t e b e , (pan. Xichter unb Piniiter.
geb. 28. ®ej. 1651 juSionba in ©ranaba, gef». 1634
ju Siabrib im Äloiler, ftubierte in ©alantanca, nahm
Äriegdbienfic, burdigog als Solbat einen grogen STcil
Spaniens, granfrenhä unb gtaliai« , trug hier (in
SKailanb) 1680 mit Xejt unb Piuftf ju ben Grcquien
ber Königin Vlmta 3Äaria, ©emahltn PhtüpPd II.,
einen PcetSlia»on, Würbe atsöefangener nadiVtlgier
jjefchleppt, Tehrte fobattn tns Saterianb juriid, trat
tn ben gejjtüihen Staub, erhielt ein Penefijiat unb
fpäter bieSteüe eine« SVaptanS am^ofpital juponb«.
feit Vlbenteuer feiner StriegSfahrtcn erjählt er itt ben
-Relaciones de la vida y nveuturas del Eseudero
Marcos de Obregon« (Piabr. 1618; auch in ben
»N'ovclistas posteriores & Cervantes«, Pb. 18 ber
»Biblioteca de autores espsfioles« ; julept Parcel.
. 1 12 ßfpingolc
1881; bculftf) Bon Xiei, Bredl. 1827). Sefage be«
nu(fte bad Buch in (einem »Estavanillo«. SRan tjat
Don ifjrn auch einen Banb ®cbid)te: »Diversns rimas
con el arte poeticay olgunas odas de Oracio« (SRabr.
1591), Wie ber Xitel jeigt mit Überfepungen naef) So-
raj, barunter bie »Epistola ad Pisones«. ©eine
Rattjoncn (teilen tljn ben bejjern fpanijeben Xicbtcrn
ber italienifcben Sdjule jur Sette. Xie alten Xdciitiad,
jcbnjeilige Strophen adjtfilbiger Berfe, benen er ba«
burd) eine neu geregelte gorm gab, bafj er am Schlug
ber Bierten ,'fetic einen Bunlt unb ©ebanfenftrid) Ber«
langt, würben nad) ihm Eöpinelad genannt, Er
war ein SBirtuofe auf ber fflitarre, bie ihm bie fünfte
Saite nerbanft. Bgl. 9unn Berej be ©ujmon,
Vicente E. y bu obra (Bartel. 1881).
ßfpingole (ft*. «feetnasoir, Spingole, S8pig«
nole). iüTuSfetc (Xromblon), Sdjrotpiftole, bereit
Sauf fid) nad) ber SRttnbung fegetfömiig erweiterte
unb mit 42 Kugeln gelabett würbe (f. Vlbbilbung)
— ßfprit.
(ebiffen befahren, eben(o ber SRio Xoce 90 km auf«
warte bis jubenStataralten, ber Santa Maria 25 km,
ber Duarapari geftattet an (einer Münbung ©duften
Bon 4—5 m Xiefgana ba« ginlaufen, ber 3taPcrim
wirb mit Xantpfem befahren. XieSai Pon 6. bat
eine fc^Icc^te Einfahrt, ift aber Schiffen Bon 4,5 m
Xiefgana jugänglid). Xad Klima ift an bet fiüite beift
unb feud)t, im firnem linb unb angenehm (3abred«
mittel 17,8°, Mayimum 33°, Minimum 0"). glora
unb gauna fittb bie beb braftlifdjcn Rüftenlanbed ;
non Mineralien bat man bidljer nur Marmor unb
Ralf gefunben. 5>ie BeBöltcrung (nur 8 auf 1 qkm)
beftebt aud 32 Broj. ffleifsen, 33 Broj. Meftijen, 27
Brot. Siegern, 8 Broj. gejäbmten unb Bielen wilben
Snbtanem, unter ben ©etfsen Xeutfdje (10,000),
©ölen, 3taliener, bie feit 1847 in ben Kolonien Seo«
polbina ((. b.), 30 o Slono unb 3fabel angefiebelt Wur«
bett. $yaitptprobuftc finb Kaffee, ,>Sudcrrobr, Baum-
wolle, Maid, Maniol Xie Biebjud)t ftel)t jurüd,
Snbuftrie finbet fid) nur im Xienfte bed Beter«
bauet), ber £>anbel ift unbebeutenb. Sitte
Et(ettbabn führt Bon ßad) oeiro bo 3ta längs
beb IRio SafteUo, eine anbre nach Blcgre, wei-
tere Sittien futb geplant. Sie §auptftabt Bic*
t o r i a (Sloffa Senhora ba Bictöria) an ber Bai
Bon E. hat 8000 Einw. Slahe babei bat) reid)e
fflofter Sloffa Senhora ba Benha, SBaHfabrtS»
ort mit wunbertätigem ffiarienbilb. Xaö Sanb
Würbe 1535 am Bfingfttage (baher ber Slame) Bon
bem Bortugicfen Badco gentanbeg Eoutinba entbedt
unb folonifiert, aber 1560 bem Staat überlaffen.
ßfpirito 0anto = 3nfcl (Jietltge ®eift«3n«
fei, auch Merena), bie gröjite ber Sieuen tjiebriben,
in Djeanien, 4857_qkm mit 15,000 Einw. unb bem
fytfen Beracruj. Sie Würbe 1606 bon Qiitrod ent«
bedl uttb benannt.
(Sfpfanabe (franj.), grofier, freier Blaboor einem
®ebäube ober ©arten ; bei geftungen ber freie Slaum
jWifchen bergitabelle unb ber eigentlichen Stabt, Wel-
cher ber erflem freies Schufsfelb gewähren unb felb-
ftänbige Berteibigung ermöglichen foü.
©fpluga bc grau coli, Stabt in ber [pan. Brown)
Xarragona, Bejirt Montblanc!), am grancoli unb an
ber Etfcnbahn Xarragona-Seriba, hat eine Kirche aud
bem 12. 3at)rb-, Shtinen eines Xentpelberrcnfebloffed,
guten ©einbau unb (teoo) 3654 Eittw. 3« ber Slähe
eisenhaltige Duellen. 3 km baoon, im Xale Conca be
Barbera, liegt bab ehemalige berfihmtcßiftercienferflo«
iter B r o b 1 e t mit ©rabmälern mehrerer Könige Bon
rlragonien, 1822—86 geplünberlu. teilweife jerftürt
ßfponton (franj., irr. «mgung), f. Spontan,
ßfpoj t) SJlina, grancidco, f. Mina.
ßdprdmcnil (fPr. epimmto, f. Eprlmfail.
Espresslvo (ital.), mufifalijche Bejetthmmg:
aubbrucfeuoll.
ßfprit (franj., fj»r. ejprt), Seift, 33ip, Sd)arffinn,
bod) nteht Bolltommenbieienifluebrüden entiprechenb,
infofent baö ©ort mehr fcharfe, blenbenbe ©eiilcS«
eigenfehaften, bie gähigfeit ju wipigen Einfäüen
unb feinen Benbungett, ald liefe unb ®rünblid)feit
bed Xenfend bejeichnct. 3« biefent Sinne ftnb bie
üludbrücfe >E. haben«, Bel-esprit (»Sdtöngeift«), E.
fort (»Kühn« ober greigeijt») aufjufaffen. — E. da
corpa (Korpdgeift), 3unft-, Korporationd«, ®efeü»
fchaftdgeift. E. d’cacalier (»XreppenWip«) Wirb in
Xeutfdjlanb fcherjweife bemjenigen bcigelegt, bem
»auf berXreppe«, b. lj. beim Berabfchieben, treffenbe
Betnerfungen entfallen, bie er im 3immer hätte Bor«
bringen foüen.
aacaffitre 1760.
Sie war auf Kriegdfchiffen unb bei S eitern in ©e«
brauch, julept bei ben öfterreichifchenKüraffieren 1760.
BIS Rartütfcbgefcfliih Würbe bie E. nod) 1864 Bon
ben Xänen gebraucht. Xiefe Edptngoled würben bid
jur SRilnbung abwechfelnb mit Siegel , BplDcr unb
einer Sapfchidit gelabett. Bgl. ©Ille, Über Rar«
tatfchgefchüpe (Serl. 1871).
ßfpinhafo ctpr. .njöjo), Serra bo (»Bücfgratd«
gebirge«),©ebirgdjug im brafil. Staat SRinadffieraed,
oie Sjafferfchcibe jwitchen ben glüffen Säo grancidco
im ©. uttb Xoce im 0., jwifchen 18 unb 22" fiibt.
Br. unb 44° weftl. S.; betn Sübenbe fd)lieftt fid) bie
Serra ba SRantiqueira , bem Slorbenbe bie Serra
bo Ebiffre an. Xer 3tacolumi mifet 1750, ber Btto
3tambe 1360 m. Um Dftabbang liegen Duro Breto,
Eoncei^äo unb Serra, am ©eftabbang Barbacena
unb Dueluj, beibe an ber Bahn oon Bio be 3anciro
nach Sanfa Sucia.
ßfpinafa be lob TOoiiterod, Stabt in berfpan.
Brooinj Burgod, Bejirf Bidarcapo, 754 m ü SR.,
aut gufi beäKäntahrifd)cn©ebirge« unb an berfiifen«
bahn £a Slobla-Balmafcba gelegen, mit (1800)3731
Einw. — §ier 10. unb 1 1. 3?ob. 1 808 Sieg Bon 36,000
granjofen unter Bictor unb Sefebore über 45,000
Spanier unter Somalia unb Slafe, infolgebeffen fid)
bie fpanifd)e Siorbarmee auflöfte.
ßdpinonfc = 4)erge, f. EeBennen.
Espirando (ital.), audhaudiettb, erfterhenb, ald
mufilal. Bortragdbejeichmmg foBtel Wie smorzando.
ßfpirito Santo, Rüfienltaat Bon Brafilien, jwi-
fehen 18" 6‘— 21“ 28' fübl. Br. unb 39“ 48'— 41" 30'
Weftl. S., burd) ben SRucurp Bon Bahia, bie Serra
bod Slpmordd Bon SRinad ©eraird, ben 3iabapuana
Bern Sho be 3aneiro getrennt, 44,839 qkm mit os«o)
135,997 Einw. Xie cmfönnige Küfte ift im St. flad)
unb furnpüg, im S. treten Sie Üludläufcr ber bid
2100 m hohen, mit bidtlent Urwalb bebedten Serra
boSSar bid andSReer. Xieglitffe ftnb mit Wudnabme
bed 3tio Xoce nur furj. Sluf bem untern SRucurp
heiteht XampffchiffBerbinbung, ber Säo SRatltend
Wirb 28 km Bon feiner SRüubung mit gröjjem glug«
113
©fpritd —
(?iprtt$ (GjtraitS, franj.), einfache ^arfünit,
Söjungcn ätherifcher Cie in Spiritus.
(?fpronccba, 3of( be, fpan. Siebter, geb. 1810
qu Slmenbralejo m ©flremabura, geft. 23.3Kai 1842,
fant früh nad) SNabrib unb cntwtdelte unter 2iftaS
Einleitung [eine Einlagen jur Eoefie. Schon als 14<
jähriger stccabe fdjrieb er politifcbe ©ebidtte unb war
IKitglieb beS reBolutionären ©ebeintbunbeS ber Su-
mantinoS. EcSb“Ib auf einige 3 eit in ein RIofter in
©uabalaqara Bermiefen, begab er fid) nach feiner ®nt»
laffung über 2iffabon nad) 2onboit unb Baris, Wo
er in ben 3utitagen 1830 Einteil am Barrifabcntampf
nahm unb fid) ben franjöfifdicn Seuromantilem an-
icbloß. 3ttfolge ber Wmneftic 1833 iitS Saterlanb
uirüdgcfeljrt, erhielt er einen Blaf) in ber töniglidjen
ilcibgarbe, warb aber »egen eines politifch-fntirijd)en
Wfbidjtä Bon neuem in baS Stäbtdjen Guetlar Ber-
wiefen. £icr (d)ricb er ben Soman »Don Soncho
SalJafia, 6 el Castellano del Cuellar« (SRabr. 1834,
6 Sbe.). Sad) ber Etiroijicrung bet Serfafiuna
(Estatato real) lehrte er nad) SWabrib jurüd, warb
SKiirebafteur ber 3ritfd)rift »El Siglo« (»EaS 3al)r-
bunbert«), mußte jebod) wegen Beteiligung an ber
Seootution Bon 1835 unb 1836 abermals fluchten.
Beim Bufftanb Bon 1840 trat er als fieutnant in bie
Satconatqarbe unb ging im Eejember 1841 als ©c-
fanbiidjaftöfefretär nad) bem .fiaag, wo er ftarb. Eie
8ebid)te GfproncebaS, ber ju ben populiirften Eid)-
tem Spaniens gehört, jeigen ted)mfd)e öewanbtheit
unb qlüfjenbe Bhäntafie, ermangeln aber beS fünft-
leriftpen ffiafteS. BefonberS beliebt Jinb »El Pirata«,
-El Verdugo-, »El Cosaco«, baS phantaftifche ffleir-
djengebidit »El estudiante de Salamanca«, »El con-
denado k la muerte« unb baS berühmte Jjragmcnt
-El diablo mundo« (Slabr. 1841 u. Bar- 1887).
©ne Sammlung feiner ©ebichte ctfd)ien ju SJlabrib
1840 u. B., eine ©efamtouSgabe feiner »Obras poe-
tiea,-< jueift in Baris 1840 u. ö.; am beften unb
ooUftänbigfien Bon beS EicbterS Eoditcr Eona Bianca
unb beren öentabl Batricio be Gfcofura als »Obras
poeticos y escritos en prosa« (iDinbr. 1884). ft in
nacbgcIajfeneS Kerf: »Pagiuas olvidadaa« , erfdjicn
1874. Sgl. 6. Sobrigueä SoIfS, E., su tiempo,
stt vida y sus obras (äfeabr. 1883).
Esq., Elbfiirjung für Esquire (f. b.).
(roqnilaehc (h>r.e<tustf4t), Francisco be Borfa
n Elragon, Bftncipe be, fpan. Staatsmann unb
Siebter, geh. 1581 in SEabrib, geft. bafelbft 26. Oft.
1658, einElblBtumling beS BapfteS Elleranbcr VI. unb
ber BorgiaS, erhielt ben Eitet eines »ifürften Bon ®.«
infolge feiner Serheiratung mit berGrbprinjcffin Bon
Squitlace int fiönigretef) Seapel, warb 1602 Ram»
merherr unb Routlur beS CrbcnS Bon Santiago, fun-
gierte Bon 1614 — 21 als SijefBnig Bon Bcru unb
(ehrte fobann nach Siabrib jurüd. Scan hat Bon ihm
»Obras en verso«, Sonette, SRabrigale, ©logen, So»
manjen re. (SPJabr. 1639 u. B.; Bermehrte Vlufl.,
Elntwerp. 1663), »Jleditaciones y oraciones« (Brüff.
1661) unb ein mißlungenes ffipoS: »Napoles recu-
perada por el rey Don Alonso« (Saragoffa 1651,
Vlmfterb. 1658; ncuerbingS im 29. Banbe ber »Bi-
blioteca de nutores espa'üoles«). Worin er bie Er-
oberung SeapelS burd) Ellfonä V. Bon Äragonieit
beftngt Seme lt)rifd)en Bebidite jeichnen ftdj burd)
glegaitj, Älarhett unb tnelobifcben ff lieft beS Sets
haneS attS, ermangeln aber berjiefe unb Originalität.
(SSquiltn (Esqnilinus mons), einer ber flehen
fcfigel beS alten Sont, genau Bftlid) Born SHottS Ea-
pitolinuS. Sach ihm War bie brittc ber Bier Segionen,
Äeno.aßtiifon, 6. SCufL, VL Bb.
GSquiroS.
in bie SeroiuS lutliuS bie Stabt geteilt hatte, be-
nannt. EllS bie Seronifdje ffeucrShrunft bie barauf
ftebenben ©ehiiube ueniid)tct hatte, fing Slero auf
feinem (üblichen Elbhang fein »golbencS |)au3« (do-
mus aurea) ju bauen au, baS iituS fpaler in feine
ihentiect hineittbejog. Ser Bfttichcr, außerhalb ber
alten Stablntauer gelegene Seil beS Bügels biente
uriprünglith als BegrnbniSflätte beS ttiebern SolfeS.
Würbe aber Bon SJdcenas in einen berühmten Barl
(Horti Maeccnatis) umgef<haffen. S. ben Blan beS
allen Som (heim Elrtifet »Som«),
<$Squimault (fpr. ,ümo), Sorftabt oonSictoria an
ber Siiblüfte ber SancouBerinfel in Britifdj’Eolum»
hia, mit 42 m tiefem, eisfreiem, befestigtem fjafen,
Jods, Elrfcnat unb ©arnifon.
Esquire (engl., fpr. ritsoacr, ahgefürit Esq., B. att-
franj. cscuyer, mitteilat scutarius, »«thilbträger«),
in ftnglanb ber -Eitet beS »Slltappen« (f. b.), tu beffen
fyührung aber aueh hie nicht su Sittern gefditagenen
3nhaher Bon Sitiergütent, bie jüngertt Söhne beS
hohen ElbcLS, bie älteften Söhne Bott BaronctS unb
RnightS berechtigt waren. Später würbe baS Sedit
auSgebehnt auf bie höhem Staats- unb Siofbeamtcn,
auf Cfftjiere Born Rapitän aufwnrlS, auf Xofiorcn,
BarrijterS (f. b.), SljeriffS unb 3riebenSrid)ter (fo*
lange fie im Elttti blieben). Bürgerliche (onnien ben
Eitel burd) Berleibuttg cincSffiaBpenbriefS erwerben.
8i’ad) unb nach gewöhnte man fid) baran, jeben fflent-
leman E. ju betiteln, ©egenwärtig ift cs allgemein
nebräudilccf), auf Briefabrejien hinter bem Samen ein
Esq., wie bei mtS etwa »BSoblgeborcn«, ju (eben,
wobei aber Bor bem Samen blr. (Mister, Iperr) weg»
bleiben unb fiatt beffen ber Eaufttame angebracht
Werben muß. Sgl. Wbel, S. 102, unb Squire.
©Squirol (fpr. ctttroO , 3*an fttienne Eontt»
ntque, 3rrenarjt, geb. 4. 3an. 1772 in loitloufe.
geft. 12. Eet. 1840, Würbe 1811 Elrjt an ber Sal»
päriere in Baris, hielt feit 1817 flinifcbc Sorträgc
über Blh^iätrie unb Beranlafitc 1818 bie ftniennung
einer Sommiffion ,)ur Untcrfuchung unb Elhfirilung
ber Wifibräudic in bcujrrenanitalteu. Erwürbe 1823
©eueralinfpelior ber UniDerfttät unb 1825 erfter Srjt
am Maison des aliänös, wirhrettb er gleichteitig bie
Bon ihm organifierte BriBatirrenanftalt ju tüjaventorx
leitete. $urd) bie 3ulireootution Berlor er feine öffent-
lichen 'Ämter, worauf er fid) allein feiner Brioat»
anftalt Wibmetc, bie er ju felletter SoHfommenhcit er-
hob. ®. war einer ber bebentenbften 3rtenärjte atler
3eitcn imb trug jur görberung ber SfennittiS unb
Behanblung, ber ©eifteSfranfheitcn als 2eljrer uno
burd) feine Serie fef|r wefcntlicf) hei. Er fd)rieh: »Des
illusions chez les aliänes« (.Bar- 1832) unb »Des
maladics mentales« (baf. 1838, 2Bbe.; beutich Bon
Bcntharb, Berl. 1838, 2 Bbe.). ©ne Bearbeitung
Berfdjiebener Sdjriften Bon G. gab §iflc unter bem
Eitel : »Brattifd)e8§anbbucb jurffirfenntniS unb Rur
ber3eelenftörungen«(2eipi. 1826) heraus.
(SSquiroS (ipr. rtbrSi), Slphonfe, fram. Eichtet
unb rabifaler Bolititer, geh. 23. Slai 1812 tu Baris,
geft. 12. Siai 1876 in dllarf eitle, trat als Schrift-
Iteller juerft mit ber ®ebid)tfammlung »Les Hiron-
delles« (1834) auf, ber er bie Sotnaite »Le Magi-
cien« (1837) unb »Charlotte Corday« (1B40) foioie
bie »Chants d'un prisonaier« (1841) nadhfolgen lief),
legiere bie ffrud)t einer achtmonatigen gerichtlichen
&aft, bie er ftd) burch fein »Erangile du penple«
(1840), einen Rommenlar beS 2cbcn8 34«, jage-
jogen hatte. Such einige [o(ialiiiifchc Schriftchen, wte:
»Les vierges folles« , »Les vierges martyrs« unb
8
114
©Sra —
»Lea viorges sagen« , falTfit in jene 3eit (18-11 —
1842). 1848 juitt SRitglieb bet ficgidlatiDe erwählt.
Wo er feinen Sip auf bem neuen »Sera* patte, würbe
er nad) bem Staatdftreid) Dom 2. $eg. 1851 aud
granfreid) Dcrbannt itnb lebte nun lange 3abre in
Gnglanb, bis ihm bie Don Siapoteon IU. erlaffcne
Vtmncftie bie Stüdfepr nad) granfreid) eröffnele. £>ier
Würbe er 1869 Don ben Stabifalen alb ftanbibat für
ben ®e[cpgebenbcn Körper burepgebraept, bann nad;
bem Stur}' bed Staiferreidjd Don ber proDiforifcpen Ste-
nicrung nad) SJlarfeitte gefanbt, um bie bafclbft perr-
fd)cnbe Ülnar^ie ju unlcrbrüden, unb 8. gebr. 1871
in bie StationatDerfammlung gewählt. Wo er feinen
©laß wieber auf ber äußerften L'infen naljm. ©on
feinen übrigen Schriften finb »L’histoire des Mon-
tagnards« (1847, neue Studg. 1876) unb bie anjie»
penbe Schtlberung »L'Angleterre et la vie anglaise«
(1859—70, 5 fflbe.) perDorjuhcbm.
63ra, jüb. ©rieftcr unb Sdprifigeleprier, Steitau-
rator bed jübifdjert Staates. ©egünfligt unb audge-
ftaltet Dom König Slrtajerjed Üongimanud, jog er
458 D. Epr. an ber Spiße Don 1500 gnmilicn Don
Werften nad) ©aläftina, um ber in Serfall geratenden
Kolonie Scrubabetd in Jerufaiem aufjupclfen unb
eine Steinigung beb ©olfed nad) priefterltd)-mofaifdj«r
fRecptdanfqauung Dorjunepmcn. 2>ie Reiben wur«
ben redjtloS gemacht, bie fremben SBeiber Dertrieben;
ein fieliget Stjuagogengottedbienft Würbe errichtet,
beffen ©fittelpunft bie ©orlefung unb Grflärung beb
Don G. rcbigierlen. Wenn nidjt gerabeju Derfagten
©efeßed bilbete, enblidj auch bepufd ber ©udleaung
unb $anbpabung beb [extern ein befonberer Stand
ber Scpriftgel ehrten begrünbet. G. ift al§ ber eigent-
liche Schöpfer bed SubcntumJ im engem Sinne tu
betrachten. Unter feinem Stamen befinbet fi<h cm
Such im filtert Jeftamcnt, bad urfpriingfieh bloß bie
gortfeßung ber ©üeper ber Epronif (f. b.) bilbete unb
mit biefen benfelben ©erfaffer gemein hat; ed hebt
mit ber SBieberfjerfteHung Don Stabt unb Tempel an,
um in eine Schilberung ber SSirffamfeit beb ß. aud»
ptaufen, Don beffen £>anb wopl bie 7, 27 bid 9, 15
im gragment mitgeteilte unb Kap. 10 fotoie auch
'lief). 7, 73 bid 9, 8 audgejogene ©enffeprift ift. 3>ad
Sud) Stcpcmia, lebinltdp gortfepung bed GSrabu-
di cd, gilt im jübifchen Kanon ald jweited ©ud) G.
Unter bem. brüten ©ud) 6. Derfteht man eine freie
gricd)ifd)e Übcrfeßung bed erften ©uched ß., mit felb-
peinbigen fieaenben über Sencbabel bereichert. ©ad
D i e r t c © u d) ß. enblid) gehört in bie Steifte ber 9lpo-
falnpfen (f. b.). ©gl. ffl u t h e , Ezra and Nehemia (in
»The sacred books of tlie Old Testament«, Seipj.
1901); ©erfctbc, $ad britte Buch Cbra überfeßt (in
»9lpo!rt)pben unb ©feubepigrapben bed Kitten iefta»
mentd«, hrdg. Don Kaußfih, 1. ©b„ Xübmg. 1900);
öunfcl, ©ad Dierte ©lieft Gdra überfeßt (baf. 1900).
(Sdrär (türf.), f. Smfdjifd).
(Sdrog riüb.), f. Klbamdapfet.
<5dromfce,2anbfce im norböftlidfen Teil ber bän.
3nfel Seelanb, im Slmt grebcrildborg, 18 qkm grofi,
im SJtittct ca. 20 m tief, burd) einen 9 km langen,
1805 jur ©eförberung bed ftoljtrandportd angeleg-
ten Kanal mit bem Kattegat Derbunben. Ktm Storb-
enbe bedfelben ftanb bad ehemald berühmte ßifter-
cicnftrflojicr Edrom (geftiftet 1153), WoDon nur ein
gliigel übrig ift. ©ad jept Edromflofter genannte
©cbäufcc, bad ©crwaltungdjweden bient, ftammt aud
einer fpätern ©eriobe. Sgl. ben Don O. Siielfcit
heraudgegebenen »Codex Esromensis. Esrom Klo-
sters llrevbog« (Kopcnf|. 1881).
- Gffäcr.
©ft, Seanbcr (eigentlich 3°han" öeinridi)
Dan, namhafter fatp. Speolog, geb. 15. gebr. 1772
in SSarburg bei ©aberbom, geft. 13. Cft. 1847 in
Klffolbcrbacp beijarmftabt, ©cnebiftincr, 1802 ©far-
rer ju Schwalenberg in Sippe, 1812 ©farrer unb
auficrorbentlidjer ©rofeffor ,(u SJiarburg. 1822 fte-
belte er nah Sannftabt, 1835 naehWjet) über. Seine
in ®emeinfd)aft mit feinem ©etter Sari Dan ß.
(geb. 1770, geft. 22. C(t. 1824) unternommene Über-
fepung bed Sieuen leftamentd (©raunfehw. 1807)
fowie feine 1822 — 86 bewerfflelligte ffierbeutfeftung
bed KUten Jeftamentd (beutfdje ffiefamtaudgabe ber
Bibel, Suljb. 1840) fanben trop papftlicher ©erböte
gugana jum Jierjen bed fatftotifd)ert ©olted. Klufter-
bem beiorgte erSludgaben ber©ulgata(Iübing. 1822
bid 1824), ber Septuaginta (Ceipp 1824, neu hrdg.
Don Steftle 1887) unb bed griedftifeften Sieuen Scfta-
mentd (Sübing. 1827).
(?ifäcr (Gifener), eine Don ©htlo, ©liniud unb
3ofeppud befdjncbene, im 2. 3“hrh- b. Ehr. entfian-
bene jübifdje Crbendgeiellfchaft in ©alftftina, bie
einen erhöhten ©harijäidmud tultibierte, aber aud)
Dom ©arfidmud, ©mhagoreidmud unb uie(leid)t Dom
©ubbhtdntud beeinflufjt würbe. SBabrenb bie jwei
großen polilifhen ©arleien, ©harifäer (f. b.) unb Sab»
bmäer (f. b.), in geaenfeitiger gehbe bad Staatdieben
hefnmmten, haben bie G. tn einer ejebeimeit ©ruber-
fdftaft ohne politifdje tenbenj bie ftöchfte Stufe prie*
fterlidfter 5>eiliafeit burd) arbeitfamed, tugenbhafted
2eben, burch nnbacht, Gntiagung unb S3eltflud)t er-
ftrebt. Wie bied ihr Siame betunbet, ber nicht mit ©ftilo
Dom gried). hbsios, »heilig«, ober Dom aramaiidinc
asia, »Klrjt« , fonbem Dom fprifhen hase (hebräifd)
chaasid), »fromm« , abjuleiten ift. Sie waren ftreng-
gläubig, einfad), enthaltfam unb teufet) ®ering an3ahl
(ju ©hilod3eit 4000 HKitglirbcr) über ganj ©nläftina
jerftreut, waren bie G. einheitlich organiflert, fiewohn*
len in Drbendhäufem, Waren ihren Sorgejepten un»
bebingten ©eporfam irfjulbig, erhielten beim Gintritt
in ben Drben Kl ft, Sd)ürje unb Wciped fflcwanb unb
hatten eine längere ©robejeitjubeftehen. Sie hielten
auf ftrenge Sabbatfrier, regetmäfeiged Selen unb ga-
tten, lebten äufierft tnäfiig unb anfpruhdlod unb emp-
fahlen bie Gbelortgrcit ald eine höhere. Wenn auch
nidjt unerläßliche Stufe ber ©ottfommenheii. Sropbetn
aboptierten fic ßinber unb erjogen fle für bie gwede
bed Drbend. täglich ed ©aben entfprach ber innern
Steinigung, an welche bie Weiße Sleibung erinnerte.
$ad Schlachten eined licrcd war Der boten, ebenio
ber Gibfchwur. 3hren Unterhalt erwarben bie G
burep SanbWirtfdjaft.Studübung ber fteilfunbe, burd)
ftjmpatftifcfte Suren, ©eifterbcfd)W5rungcn unb ©e-
tretbung berfenigen §anbwerfe, bie bem grieben unb
nicht bem Kriege bienten. $cn ^lanbel berabfepeuten fie
ald eine S>auptguette ber $ab- unb ^>errfd)fudftt. 3ebe
KJrt Don Iperrfepaft galt unter ihnen für freDelpafte
3erflörung ber SJaturorbnung. Sie lebten in ®üter»
gemrinfepaft, fo baß feiner in Rteibung, SBopnung
unb Staprung Dor bera anbern einen ©orjug patte.
Grwerbdunfähige SSitglicber würben forgfältig ge-
pflegt, and) Stotleibenbe außerhalb bed ©unbed liu-
tcifliipt. ©cmemfd)afllid)e ©tapljeiten, bie ben Gba-
rafter Don Opfennaplcn patten, mit ®ebet unb ®e-
fang belebten bie gegenfcitcgeSerbinbung. 3)ie grudit
ipred regen ©cfepedjtubiumd war rin jiemlid) reiner
©ottedglaube, bie Sepre Don ber Unftcrblicpfeit, Don
l’opn unb Strafe iingenfcitd, Don opferwilliger ®Iau-
bendftärfe, bie fie in ©erfolgunadjeiten bewährten,
©er adfetifepe unb tpeofopftifdfte 3ug, ber ben Orben
[Zum Artikel Etten.)
Neimen -Register zum ,PIan von Essen*.
Die Boehataben und Zahlen zwischen den Linien | B5 | bezeichnen die Quadrate des Planes.
Aachener 8 trabe
Adelkampstrabe
Adolfttraft«
Akazienallee (s. auch Karton)
Al breeli Ulrabe
Aid ©j? ro vor 8 trabe
AlexandcrUrabo
— \HoUtorhauaen) . . . . . .
Alfredtalrahe .
Allen bergsirab«
Altondorf
Altendorfer Strabo j
Altendorfplatz
Altenessen
Alte Po^ts trabe a. Karton.
Amalionstraho
Am Preisteln
Amlzstrabo
Am Stadt« arten
Amtsgericht s. Karton.
Andreasstrahe
Annas trabe
Armenhaus
Asbecks trabe
Anf der Donau
Augusta strafte
Auguststraß©
Bachstraho
Bahnhof Essen - Altendorf . .
-Nord
— — -Segeroih
-Waat
— Haupt-
— Rangier»
Bahnhofstrabe
Barbara-lrah«
BarkLotTsirahe
Barthel - Bruyostrabe
Basar
Baasinsirabe
Bauhof (Kropp)
Baum ho f
Baum «trabe
Recthoverntrabe
Heisings trab«
BeJ/ortairabe
Bergerbauaen
Bergalmb© a. Karton.
Berliner Strebe
Bern es trab©
Bern ewaldchen. ........
Bernhard» trabe
Berta «trabe
Bertel un^ trabe
BeusUtrabe
Bealrksknmmando a. Karton.
ßlehl* trabe
Bismarckplatz
Bismarck «traft o
Bleehwaitwerk (Krapp). . . .
BlOelierstrab«
Blumen fehl »Trabe
Bdhmerstrabe
Borbecker Strafte
Bornatraft«
Boraigatrabe
Bollrnper Strabo
Brandenburger Strabe ....
Braud-trab« 's. auch Karton)
Bradownirabo
Bremer Strebe
Breslauer Strabe
Brink» trabe a. Karton.
Brachstrabo . . .
Hrttnlinghaos
Brun ne ns trabe
Bftlowstrabo
Bunvn? träte
Borgfuldstrabe
Burg grafen «trabe
Borgern fp lau
ßorgplau <%. sneh Karton) .
Borgs traft« (s. auch Karton) .
Cftdllen straft»
Carm.tr Strafte
Garn »per Strabe
B5
115
D5
E3
D5
0D5
E4
D5
Kl
El
B2
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UC2
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ES
El
04
D3
F2
F2
E3
E3
ES
Cf, 5
El
Cberaischo Fabrik
Copcrnikusstrabo
Corliftstrafto
Coroollusslrabo 1
Oranaclutrafte |
Ourtlusstrafto i
Dahltnannstrafte I
Dahustrabe 1
Dam pfsftgo werk
Declienstrabo
I. DollbrUgge s. Karton.
II. Dellbrügge m. Karton.
Dcnnewitzslrabo 1
Dieckmannstrabo
Dlnglerstrabo |
Drellindenstrabe
Dresdener .Strabe
Droys«*n straft©
Düsseldorfer Strabe
Ehrenzellor PlaU
— Strabe
Eiebenscheidter Fuhr
FJsenbahndirektion, Könlgl.
Eisenbahn Werkstatt
Eiserne Hand
Klnkuiscbo Kraflstatlon . . .
Elektrizitätswerk
Klisenplatr.
Elisensirabe
— (Rüttenscheid)
Emilienstrabe
Ernschcnitrabe
Kngelbnrgstrabo
Engolhertkirche
Erath«trabe
Krlonbuscbstrabe
Eulersirahe
Evangel. Kirche (Altondorf)
— — (Frohnhausen) ....
Falk strafte
Feldstrabo
Flachsmarkt a. Karton.
Frankfurter Strabe
Franzalrabo
Freillgrathstrabe
Freytagrirafte
Friedborgstrabe
Friedenstrabe
Friederikonstrabe
Friedhof, Alter
— Gom-indo-
— jüdischer
— katholischer (Altondorf)
— — (Frohnhausen)
(Holsterhausen) ....
— Ost-
— Segeroth
Friedrichstrabe
Frillondorfer Strabe
Frohnhausen
Frohnhauser Strabe
Galerie Oiradet
Gansemarkt (a. auch Karton)
Gbrtnerstrabe
Gasanstalt, städtische ....
Gasfabrik (Krapp)
(ta«strafte
Gefängnis s. Karton.
Golslcrstrabe
Gemarkenstrabo
Gomelndefrledhof
Gemeindehaus
Gericbtsatrabe a. Karton.
OerlingplaU
Gorllngstrabe
Gcrtrudlsk!rehe(s. auch Kart.)
GortrudiHsurabo
Gervinusstrabe
Geschobdreborel (Krapp) . .
Gewerbeschule s. Karton.
Giesehrechutrabe
Gildehofstrabe
Gla- hütluustrabe
Glühhau* (Krupp)
Gdbenstrabe
Goethostrabe
Goufriedstrabe
E2
B2
05
05
C5
B3, 4
IG
B l, f
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B2, 8
El
02
04
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D5
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B4
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E2
E2
K2
E2
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D3
ARS, 4
E3
FS
CD2
F3
Dft
Eft
Grabenstrabe (».euch Karton)
Groin strafte
(irieperstrabe.
Gnlhutrafte
Groben bruchstrabe
Gnuonstrafte
GubsUhlfahrik Fricdr. Krupp
Unalavstrabe
Gutenbergstrab©
Gymnasium s Karton.
Hach ©strafte
Hagenaustrabe
Ilagcuhockstrabo
I. Ilagenatrabe (s. auch Kart.)
II llagenstrabe s. Karton.
UL llagenstrafto s. Karton.
Hamburger Strabe
Ilatnmachor Strabe
llamraerstrnbo
Hammerwerk (Krupp) ....
Handelskammer
llarkortslrabo
Haskenstrabe
Hauptbabnhof
Hoilennannstrabe
Heilige Geiststrabe ......
Hoinickeetrabe
Hcintxmannstrafte
llelenenslrabe (Altendorf) . .
— (Rüttenscheid)
Holmholizatrabe
llenriotlenstrafte
— (R litten icheld)
Herkulesstrabe
llonii&niiplntz
Herrn an ustrabo
Uerzogstrafto
llobeisonsirabo
1 lochstrabe s- Karton.
Hoffiiungsstrabe
llofstrabo
Hofterbcrgstrabo
Hohonzollernstrabe
llnlstorbauseu
Holsterbausor Strafto
Horstor Strabe
Hospital
Hügolstrabo
Husmaunstrabe
llutlmannstrabe
Huttrop
Hultropstraße
lluyssonstift
Ilnyssenstrabe
Isenburger Strabe
Jägerstrabe
Jakobstrabo
Janssenstrabe
Jhertngsirafte
Joachim strafte
Johannastrabo
Jolianniskirche a. Karton.
Josepbakircho
Josephstrafte
Jüdische Schul«
Jüdischer Friedhof
Junggesellen heim
Kahrstraße
K «Gers traft«
Kaiser- Wllhclmdonkmal S.K.
Kamponstrabe
Kanonenstrato
Kanonenwerkstatt (Krapp) .
Kapuzin«rstrabo(s. auch Kart )
Karlslrabe
Karoliuonstrafte
Kasseler Strafto
KasUuiienalleo(s.ancb Karton)
Kaststrafte s. Karton.
KatholipchpHirche (Altendorf;
(Frohnhausen)
(Holsterhausen) ....
Katbol. Friedhof (Altondorf)
— — (Frohnhausen)
— — (Holster hausen) ....
KaUonbruchstrabe
Kauponstrabe. .........
Dl 2
El
H2
Dl
Dl
C4
CD2, 3
E3
EF5
D4
F4
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04
B2
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B3
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Bft
DE2
BC2
114
D5
02
04
Dft
El
D4, 5
Mryrr» Krmr. - Ltxikon , Aufl. , Btilagt.
Digitized by Google
Namen-Register zum ,Plan von Essen1.
KeplerMrafto . . .
KirkiwfrtnA#
Kes*ol»obiniode (Krupp) . . .
Kessel Blr&fto
KcUwiger Strafte(a. auch Kart )
— Chan*.«©©
Kibbelmrafto a. Karton.
K1rch»trabe («. auch Karton)
Kl Uran Ing©
KleUutrafte
Klopslock «traft©
Kloster dor Itarmh Schwestern
(a. auch Karton)
Kloslersirafte .
Kolilatrafte . . • .
Krtlner Strafte
Kolonie Alfrodahof ......
— Friedrichshof
— Kronen Ix-rg ........
— Monlhof
— Sehedorhof
— Wertend
Kolosseum a. Karton.
Kdmgnberger Strafte .....
KAuigrtrafte a. Karton.
Kop|»eiUrufte
Kop*tadtplntx («. auch Karton)
Kormdiartrafte
Körnerplatz
Khmemtrafto
Koruniarkl (». auch Karton)
Körtest rafte
KAtlerrtrafte
Kraeinwrstrn&e
Kreditanstalt
Krelahaua
Kreu»»kirche (a.auch Karton)
Kreutmrafte
Kriegerdenkmal a. Karton.
Kroiiprtiizrtra&e
Kruppdcnkiual a. Karton.
Kruppseh© Guftatahlfabrik . .
— lndualricachule ......
Kruppsche» Krankenhaus . .
Kruppsimhe ..........
KugloratraAe . .
KurfUraionplatz ........
KurfQralenatrafte ........
Ladonspelter Strafte
Landgericht (a. auch Karton)
Langen heckstrafte
Lange Sirafto. . . .
Lazaretlstrafte
Lwtiniistrabe
Loibhnua
Leipziger Straft© ........
Lenaus traft©. ..........
L»nbach»irafte . •
Lesung «traft© ..........
Lleblgstrafte
Limbecker l’latz
— Strafte (a auch Karton)
Lindonnllee (a auch Karton)
Lorhrokstrafte
Lordstrafte
Ln bock er Strafte
Luciastrnfte
LiilsoustraAe ..........
Magdeburger Strafte
Manteuffelrtrafta
Mnrgaretenrtrafte
Marienkirche .
Marienstrafte ..........
Markgrafenstrafte .......
Märkische Sirafto .
Mnrktkinh« (s auch Karton)
Markscheide ..........
Mart bestrafte
Mari<uw«rk (Krupp)
Mnlhlldenstrafte ........
Mntthi/nedrafte
Maxstrafte
Menage
Metxeratrafto
MicliaeUtrnfte
Mit leistraft© . . .
Mluwegyirafte
Mollkestrafte
BC5
Momraat'nrtrafte
A-C4
Mor»©liofsirafte
D2
Moser« traft©
F4
Mozartrtrsfte
E3
MUhleuslraQe
DE4, 5
Münchenor Strafte
Münster (a. auch Karton) . .
F.2
Nazareth haus
Dl
N edolman »strafte
Nieburduig«trafte
Niebtihratrafie
Niedorfeldatrafte
Xiederslr&fte
S oggeratbstraAo
Nord park
Norditrafto
C6
D5
Nürnberger Strafte
OberdorMrafie
Oberroal schule
0»terinaniift traft© ........
C3
0«ifuld«traft©
0«l riedliof
A6
O'tpark
OtuUcnrtrafto
— (Kilt um scheid)
E3
Overbcckstrafte ....... .
E5
Papestrnfte
B3
Park Schederhof
153
Park strafte
E3
Paul strafte
E2
Paulnakircbe (s auch Karton)
U2
Pferdubabnrtrafte
C3
Pferdomarkt (».auch Karton)
ES
Pfi ngv. fei ■ Lrt rafto
E4
Piepenttra&e
Ei
Plancks traft©
F2
Poaener Strafte
Post
EF4
Postalloe (s. auch Karton). .
PnaUdroilweg
D3
Pntt.'uase s Karton.
CD », 3
Preftbau (Krupp). .......
Di, 8
D3
Rangierbahnhof
Uaukcairafto
U-E4, 5
B4
F4
F4
Iiathaua (s. auch Karton) . .
— (Frohnhausen)
lUumeratrafte
Kealgymnasium
C5
Roichsbank
ES
Hellinghauaer Strafte
D5
Rheinische Sirafto
DE1
Ricliteratrafte
D3
UuMll-irafto
B2
Kmg«traft©, projektiert. . . .
D2
Riltorairafte
B5
RolandHirafto
1)5
RAmentraft»
C5
RAnlgenplalz .
D4
Rönlgensirafte .........
C4, 5
Roonatrnbe
D3
Roiutrafte «. Karton.
DE». 3
Rubenastrafte .
DES
Rnhrnllee, projektiert ....
C3
Rulirstrafte
D4, 5
Rü«elntrafte
AH5
Rtlttenschoid .
EF5
Ei, S
Snehaenslrafi©
B5
Sklkuiibergawvg .
F4
Sil /er« traft©
C3 5
Sa vign v«trafte
Di
Scliadow^irnfte
n>
S' bachutrafte
F3, 4
Schaugraben a Karton.
I>E4
Sclie<lerliofer Strafte
ES
Scliieft.uiiid (Krupp)
B*
Scliilleratrafte
KS
Schlacht- u.Vicbho(\AlUmdorf)
D3
— — (Eaaen)
ES
SchleifniDhleiiatrafte
1)2
Schl©iiliof*traue
DES, 4
Schmelxbaii (Krupp)
D2
Schmitz «itrafte
F3
Sehnorratrafto
F4
Schrebergarten
D2
Schulntra&e
E»
Schlitzen i.ohn («.auch Karton)
EF4, 6
Scbwanenkamp
»3,4
F4
A4
EPS
K3
BD4, 5
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E5
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D5
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Cül, 2
E2
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CD5
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E2, 4 ; DS
E2,3
A5
D3
FS
BC4
Schwanenkampstrafte
Schwarze Poth s. Karton.
Schweift, und Puddolwerk
(Krupp)
Sedrm* trabe
Soeecnburgrtrafto
Segerolh - Friedhof
Segerolbatrafte .........
Selrnartraft©
Serlostrafte
Soverlnnraft© .
Siomonaslrafto . .
Silberstrafte
Soellingütraße
Sparkasse a. Karton.
Sportplatz
Stadtg.irum
Steeler Sirafto (a. auch Kart.)
— Chaussee
Stein raetzstrafto
Sleluplatz
Steinstraft© ...........
Sternstraftc
Stoppenberg
Stopponburgnr Strafte
Strohiger Strafte
Stuttgart- Strafte . .
Suare/.nirafto
Sndorichstrafte
Surmgaas© a. Karton.
8ur*»iraße
Sybolstrafte
t. d. Tannatrafto
Taubenalrafte
Taubstummenanstalt
Theater («. auch Karton) . .
Telcbsirafte
Treiischkoatrafte
Tnnnolstrafte
Turmalraft«
Ublandatrafto
Union Maachlnonbao-Aktion-
geaollachaft
Union «traft© . . .
Unterdorfatrafto ........
ES
B04
A4
E4
E3
EF4, 5
DB2
C3
B2
A3 5; Fh
F2.8
Yarnhorslstrafie
Veilatrafte
Verelnaatrafte (». auch Karton)
Veroin für bergbauliche In-
teressen
Viehofur Chaussee
— Platz
— Strafte
Yiktoriaatrafte
Vogelbelmer Strafte
E4
B3
B8
B2,3
F4, 5
C5
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F4
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C2
DE1.«
Di
B2
05
CI ; D4
D2
ES
D4
Wkchtleretrafto
Waisenhaus, evangellschea .
— katholisches
Waitx-drafto
Waldlhauaonstrafie
Walzwerk Schulz - Knaudt . .
Walerloop ata
Waterloostrafte . .
Wilhelm- Augustastift ....
Weberplatz (s. auch Karton)
I. Wnh.-mtrafto 's auch Karton)
IL WebemtraAe a. Karton.
Werdend rafto. .
Wernomtrafte
Weatendrtrafte .........
Wiesbadener Strafte ....
Wi©*en»:rafte . .
Wilhelm strafte
Windiunhleuatrafte
WlndMciieidslrafte
Wilteriiigplaia .........
Wlueringsirafte
WnrUalrafte
Wörth »traft«
Yorkatrabe
Zeche Graf Beust
— llageubeck.
— Herkules .
— Königin Elisabeth ....
— Salzer u. Nnuack
— Viktoria Matthias ....
Ziegoisirafte
D3, 4
D3
F4
F2
Dl
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U2
E2, 3
B2.S
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BS
FS
K3
C3
E2
F3
Digitized by Google
riMtltut In
Digitized by Google
I
Gffai — iSfjen.
115
ber ß. d)araftfriuert, tft auch früh idjon inS Sbriften«
tuui eingebrungen; bic cifäijrfjt Sorm bed leptem ijt
bie Seit« bcr ß'ifcfaiten ((. b.). Bgl. Schürer, ©c»
icfiidüe bed jübifcben Bolted im 3eitalter 3eju ßprifti,
Bb. 2 (3. Kluft., Üeipj. 1898).
effai (franj., fpr. eflS), f. ßffali.
ßifäidmud, bic i'ebre bcr ßfiiier.
(vaSalt, mabrfdjeinlid) bad biblifdje Slamall)
Olilcab . i'auptort bei Bcjirtd Bella im oftiorbani«
(eben Baläftina, Sip eines Stainialam, mit Xelegra»
pbenftation, englifdier SEiffion , Kiderbau, SSeinbau,
ettoad 3nbu?Irie uub 7000 Sima. (2500 ßbriflcn).
Ornat) (engl., |pr. «fli, franj. Essai, »Bcrfud)«),
Bc;cid)nung für türjere Klbbanblungcn loijfenfcbaft«
lid)«n ober literarifdben 3ubaltd in gemcinocrftänb,
tidier Siarflcllung. Xer 6. oerbanft fein« ßntftebung
bcr 'Anregung bed franjöiifdjen Scbriftftellerd 3Jton*
taigne («Essais«, 1580) unb mürbe burd) Porb Ba«
con in bie engliftbe Siteratur eingefiiljrt, mo er im
18. 3abrf) belonberd oonßomlet). jrrjben, Xemple,
Vlbbifon, Steele (bie Borjugdmafe ßffabüteit ge«
nannl roerben) unb anbern betannten Sdjrifljletlera
mciter audgebilbet mürbe. Seine jepige Santi, bie
int mcientlid)en barin befiel)!, bafj in Klnfnupfung
an ein ßreignid bc» Xaged ober an eine mid)tige lite«
tarifebe ßrfebeinung Sragen, meldic bie 3eit bemegen,
in leichtern unb jmanglofem ®clpr<id)dton erürterl
merben, erhielt bcr 6. erft im 19. Sabrb- unb jrnar
Borjugdmeiie burd) ben geiiluollen 'ifuicaulan , bem
anbre, mie Bulroer«fit)tton, Üorb Stanbope. liarlple,
berKlmeritanerßmerfon, mit nid)t minberglüdlidjent
ßrfolg nacbcifcrtcn. 3n Xeutfdjlanb mürbe ber ß.
in glctdiem Sinne hrltiniert Bon Ireitfdjfe, Slümelin,
i'entt. fflrimm, 3ulian Sdjmibt, Sari grenjel, Slub.
n. ®otlfd)aU u. a. — 3» ber Philatelie fjeigen
ßffatjd Bricfmartcn , bie mehr ober meniger Borge«
fdtriltene ßntiuürje ju einer neugeplanten Kludgahe
Boriletlen. ['probiermamfett.
Essayeuse (franj., irr. eflaiSf), Klnprobiereriu.
Gffatiiften, f. ßjfap. ßj jatjiftifd), in ber Seife
non ßifaljd.
(fübotiqitct (franj. ess-bouquet, Ir. .tmfS, jufam«
ntengejogen aud essence de bouquet), Parfüm aud
einer Pöfung Bon Bergamott« ltnbfiimonenöl in Seil«
djenmurjelnnhur, Klmbratinftur unb SRofenfpirüud.
Esse (lat, »fein«), ald Subftantio bad Sein; in
feinem E. (ßlemenl) fein, im 3uf!anb bed SBoblbe«
pagend fein (fiperjbaft für franj. & son aise).
©fft, fooiel mie Sd)mi<be()etb (f. Schmieden) unb
Sdiomilein.
Essedarll (lat.), bei ben allen St&mem ®labia<
torenfämpfer ju Silagen; f. ffilabiatoren.
Esseiliim (lat.), ber jmeiräberigeStreitmagen ber
alten Belgier unb Britannier, bei ben Kölnern ein
leiditer ofjener Säagen jum SdjneDreifen.
('~ff ciicn, f. Schmieden.
©ffefißffegg.hoat.Cdjet, magljariftbßdjKf),
töniglicbe Sreiitabt mit äRunijipium, Stp bed troatifd)«
flamon. Stonutatd Sirooitip unb gcftiing, X)ampffd)iff ■
ftation, Anoteitpunh ber Stoatdbabulmien Biüdiit)-
Slaria»Iberefiopel unb ß.-SJaSic-Batrina, liegt am
rechten Ufer ber 2>rau, über bie eine &olj« unb eine
eiiente Salinbrüde führen , unb beflept aud ber am
linlen Ufer 1712 angelegten Seitung (innere Stabt)
mit ben SRilitcirbebörbeii unb aiidgebebnteu ßfpla*
naben, bann ber Dberftabt, bem 3:(l ber .■ ( i ’o : I b c I) b r «
ben unb bed (lanbeld, fotnie ber Unter* unb Sleuftabt.
6. bat 6 Äird)eii, barunter eine griecbifdj-orientalifdje,
ein oran jidlaner- unb ein Äapu jtnertlofter, Biele fd)önc
L
ßebäube (ffomitatdhaud, Sfafino, Xbeatcr, Sljn-
agoge ic.) unb (1901) 24,930 beutjdje, troatijdic unb
magtjar. ßinmopner. ß befiel niebrcre Sabriten
(Xampfmüble. eoeibenfpinnerei, ßladfabrif ic.) unb
treibt bebeutenben töanbel mit ßctreibe, Bieb, Rollig,
Obft (namcntlid) 'Pflaumen), 3melfd)enmud (Sfefmar),
Branntmeiii, Rauten, (ioIj (beionberdSaübauben) ic.
ßd ijt Sif eined ffieridnelH'feü, einer ginaitjbirehion
unb einer tpanbeld« unb (Öemerbefammcr unb Ijat ein
troalifdfed ßqmnafium, eine Cberrcaljdiulc, jmei
Ifebrerpräparanbien, ein üanbedfpital, ein Spagat«
baud, ein firiegerbentmal unb eine Bferbebabn. — ß.
fleht an ber Stelle ber römifd)en Bflanjftabt Mursa,
bie, Born ßaiicriluguftud roatirfcbeinlid) 8 n. ßbr. an-
gelegt, ald ftnotenpunh midjtiger £>anbeloflraf)cn fid)
rafd) jur $>auptilabt Unterpannoniend auffebmang.
^abrian umgab fie mit SHauem unb erhob fte ju einer
Kolonie. Um 350 beftanb hier bereitet ein Bidtiim.
$>ier fdilug Qonftantiud IX. 28. Sept. 351 ben Slör*
ber feined Bruberd ßonftand, SSagnentiud. Xamat»
mar tUlurfa eine $iauptftation ber 3flrr« (Xonau«)
Rlotte. 3m 7. 3abrb- tieften fid) bie Slamen im
üanbe nieber. Klld 1091 Slatuonien bem Sönigrcidi
Ungarn einoerleibt mürbe, marb bei bau jum Xorie
beräbgefuntenen SRurfa bad fefte 3d)log Ödjef er«
baut. 1526 mürbe ß. Bon ben X urteil beiept, unb
erft 1687 tarn cd toieber unter bietierrfcbaft Ungamd,
mürbe 1712 ju einer Seftung umgefdiafjen unb 1809
jur föniglichen greiftabt erhoben. Klm 23. Sehr. 1849
mürbe ed Bon ben Haiferlidjen erobert. 3n ß. fanben
mieberholt Kludgrabungen römiidiet Klltertümcr ftatt.
@ffcllen, ßhriftian, beutfdjer SicBolutionür,
eb. 1823 ju Jiamm i. SB., geft. 15. SJiai 1859 in
lern fforf, Kubierte in Bonn unb Berlin, mo er 1846
im ©arberegiment ald ßinjährig-greimiUtger biente,
mürbe beim Kludbrud) ber SKeuolution 1848 jugrant*
furt a. 3Jt. in ben Klufftanb Bermidelt unb beteiligte
fid) bann an ber babifdjen Bemegung. ßr trat in
ben Stab bed bie Bolfdmcprcn befehligenben 3ofmim
'Philipp Bcder, unb uad) ber Beendigung bed Kluf*
fianbed uerfajKen beibe in üleuf bie >We!d)id)te ber
fitbbeutfdien Stairebolution 1849«. 1852 manberlc
ß. nad) Siorbamerita aud unb gab ju "Detroit eine
3eitlang bie 3eitfd)rift »Klllantid« heraud, in ber er
bie Sflanerei belänipfte unb europäifdhe unb ameri»
tanifche üültur miteiiianber ju oerbinben fud)te. ßr
ftarb im SpilaL
6ff cn, 1 )(ß. an berSiuhr) Slabl (Slabtfreid, hier«
ju ber Slabtplan mit SHegiflerblatt) im preuft. Siegbej.
Xüfjelborf. im Ifiittelpunlt bed 3iul)ttol)lengebieii5,
79 in ü. SR. , ift ein
iiiiid)lig aufblUhcnber
Sabritort. Unter ben
ot!eabienj!!id)cn ©c«
ijuben (6 euangeli«
fdje, 12tatholifd)cuub
eine altfath. ftiidje
unb eine Spnagogc)
ift befoiibad bad ta«
tholifdie SRünfter mit
reidjer Sdiaptammer
u. trefflichen ©einäl«
ben bemerfendmetl. Sappen pon Elfen.
Sadielbe , 873 gcfiif«
lei, ift eine her (unflhiflorifd) mertmürbigften üirdien-
anlagen. Klud hem 1 0. 3ahrb. flammenb, hat ed grofie
tfthnlidifeit mit ber 'Pfaljlapelle in Klnchen, imKlujfent
ein Kldited jmüdien jmei polljgoiien ßdiüniien, aber
(ein feihfiänhiger, ganjer Rnppelhau, fonhem nur ein
8»
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116
Gffcn —
Bon hrci Seiten be3Aebied3ge6ilbeter$>atbfuppetbau.
Unter bem ßfltidien ber beißen Gf)öre eine 1051 ge-
weißte Kttipte. Sei ber neuerbingS oorgenommen'cn
tRcftauratcon hoben fiefj nod) SRalereien auS bem 12.
unb 14. Jatirl). Borgefunbcn , bic nunmehr enieuert
worben fmb. 3ut Xomfcßaß finb merfwürbig ein
fiebenarmiger 2eud)ter Bon 972 alS Aacßbilbung beS
^alomonijcbcn 2eu<hterS im Xcmpet ju 3crufalcm
fowie Bier Braditfreuje mit Gtitail itnb Gbetjteinen
unb zahlreiche SRonftranjen. Unter ben Brofanßautcn
fmb bemerkenswert: baß neue gotifdje SRatßauS unb
baS JtreiSßauS für ben 2anbfretS ®. G. befaßt Xcnf-
mäter Bon Kaiier ©ilßelm L auf bem Burgplaß, non
BiSmard auf bem BiSniardplaß, }Wci Xcntmöler AI-
freb Krupps (baS eine ift Bon ber Stabt auf bem Blarft-
plag, baü anbre oon ben Beamten unb Arbeitern am
Gingang jur gabrit errichtet) unb ein Kriegerben t«
mal. Sie ber Einwohner beläuft fad) oeoo) auf
118,862 Seelen, barunter 53,615 Eoangelifcbc unb
1807 3uben. 3iad) ber Eingemeinbung beb XorfeS
Altenborf 1901 betrag bie Einwohnerzahl 182,100,
barunter 76,635 Goangdifaßc unb 1870 3uben. Un-
ter ben inbuftriellen Etabliffementä nimmt
bie Kruppfchc ©ußfaaßlfabrif bic crite .stelle em (f.
Krupp). Außcrbem hat bie Stabt $ubblingS< unb
©aljwerfc, UJiafe^tnert-, Xampffcfael- unb Schrauben»
fabrifation, bebeutenben Steinkohlenbergbau, gabri-
fen für RunfaWotle, ,3'8nrrfn *•» ferner gärberei,
Bierbrauerei ic. Xertp anbei befaßt fad) BorjugSwcife
mit ben Grgeugnijfen ber Gifen- unb KoßlemnbuftTie,
ihn unterfaüßcn eine ^anbelsfammer, eine ScichS»
banffteüe (Umfaß 1902: 3002,5 SRitl. SKI.), jaf)lrcid)e
SriBatbanlen unb baS Sbcmifd) ■ ©efafältfcße Kohlen»
ipnbilat. giir ben Gifcnbahnocrkchr ift G. mit Bier
Bahnhöfen Knotenpunkt ber Staatsbahnlinien Sußr»
ort-$ol}Widebe, G.-Biömard-tpeme, G. -Bochum-
Verne u. a. Xeut 8erfefjr in ber Stabt bient eine eiet-
trifdje Straßenbahn. An S i 1 b u n g 8 * unb ähnlichen
Anftalten befaßt G. ein ®t)mnatmm, ein SRealgßm-
nafium, eine Cberreatfdjule, eine fyntbwerfer- unb
«unftgcwerbcfchule , eine £>anbelöid)it!e, eine Berg-
ichule, eine Xaubfaummen - unb eine Jbiotenanflalt,
2 ©aifenßäufer, ein Xßeatcr, eine pennanente fiunft-
nuSfteUung ic. Bon Scharben haben in ®. ihren
Siß : baS Sanbratäamt fiir ben 2anbkrei8 E., ein 2anb«
gericht, ein SerarcBier unb eine Gifenbahnbireltion.
Xie ftäbtifdjen Beljörben jäßlen 12 SiagifaratSmit-
glieber unb 48 Stabtocrorbnete. Xie ftäbtifdjen Gin-
imhmen betrugen 1901/2: 7,s SRilL, bie Sehulb 24,5
Still. SRI. 3um 2anbgerid)t£be jirk G. gehören
bie 9 Amtsgerichte zu Borbed, Bottrop, Buer, Xor-
iten, G-, ©elfenfirchen, Hattingen, Steele unb 33er-
ben. — G. War ehemals ber Siß einer Benebiftiner-
grauenabtei, bie 873 Born Bifcßof Alfrcb Bon tpilbcS-
heint als Sionnenfl öfter geftiftet unb 1275 in eine
reichsunmittelbare, gefiirftcte grauenabtei umgewan-
beit Würbe, bic aber auch 20 StiftShcrren enthielt.
XaS Kapitel, beftanb aus 10 Brinjcffannen unb ©rä-
finneit; bieSbtifün, bic meift einem regicrenben §auS
entnommen Würbe, hatte als 9Jcidt)Sfürftin Sin unb
Stimme auf ber ri)einifd)CH Brälatenbank. XaS Gebiet
ber Abtei umfaßte auf 110 qkm (2 CA1.) bic Stäbtc
G. unb Steele unb mehrere Xörfer. Sie wählte 1275
ben König Subolf rum ScßirmBogt; fpäter erhielten
bie Brafen oon berSiark, 1495 bie^erjoge Bon 3ülicß-
Kkcoc-Berg unb 1609 bic fiurfürjten non Branben*
bürg bie SeßinnBoglei. 1803 würbe baS Stift fäfu-
lariltert unb fam an Breußcn, warb 1807 mit bem
BroßherjogtumBcrg Bereinigt, 1814abevan Breußcn |
Gffenroein.
juriidgegeben. Bgl. Sunde, ©efd)id)tc beS gürfien»
tums unb ber Stabt G. (Glberf. 1851) ; »Beiträge zur
©efeßiehte Bon Stabt unb Stift G.« (Gffcn 1882 ff.);
Kellen, Sie 3nbuftrieftabt G. in ©ort unb Bilb (baf.
1 902) ; 3 w eiger t, Xie Serwaltung ber Stabt G. im
19. 3aßrhunbert (baf. 1902). — 2) ©emeinbe im
olbenburg. Amt filoppenburg, au ber Alten tpaafe,
Knotenpunkt ber StaatSbahnlinien Dlbenburg-DSna»
bviid unb G.-2öningeit, hat eine ebang. Kapette, eine
fath- Kirche, höhere Bilrgerfcßule unb 090«) 889 (als
©emeinbe 3150) Ginw.
©ffett, 1) SjanS tjjenrif, ©raf Bon, fdjweb.
SRilitär itnb Staatsmann, geb. 26. Sept. 1755 auf
KafläS (SScftergötlanb), geft. 28. 3uli 1824 in Ubbe-
Baüa, aus einem alten lioiänbifdhen Abclvgefd)led)t,
warb 1773 KaBaUericoffirier unb gehörte ju ben
©ünftlingcn ©uflauSIII., ben er 1783 84 nach3la-
lien begleitete. 1795— 97Stodho(merDberftatthaltcr,
ging ec 1800 alSBeneralgouuerneurnaeb Shwebifd)«
Bonunern, Wo er bie Aufhebung ber 2eibcigenfdjaft
burdiführte unb 1807 nach 2'/»monatiger tapferer
Sertcibigung StralfunbS einen ehrenBoUeu ©aß’eit*
ftiüftanb Bon ben fjranjofen erlangte. Siadjber iiht'on-
reBolution Bon 1809 jum StaatSrat unb in ben
©rafenftanb erhoben, Bemittelte er Anfang 1810 in
Baris ben Jrieben jwifchen Sraitfreidj unb Schwe-
ben, befehligte, feit 1811 getbmarfdjall, 1814 unter
bem Kronprinzen Karl 3oßann baS fehwebifeße Jieer
in Slocwegen, wo er nach ber Bereinigung beiber
SReiiße mit Kraft unb Umftd)t bis 1816 als SleidiS»
ftatthalter wirtte, unb warb 1816 fdjWebifcher SieicßS-
niarfthafl, 1817 aucßBencralbefcblöfiabcrin Schonen.
Bgl. 31 i e l f e n , Breve fra grev Han» Henrik von
E. til Karl Johan (Gbrift. 1867).
2) Srebrif, greißerr Bon, fißWeb. Staats-
mann, ©roßneffe beS Borigen, geb. 80. 3uli 1831
auf KafläS, 1850 — 63 Kauallcneofßjier, War im
SlänbereidiStag (1862 unb 1865), bej. in ber Griten
Kammer (1867 — 74 unb feit 1877) einer ber güßrer
ber KonferBatioen unb trat 1888 — 94 als ginanj-
minifter erfolgreich für bie Einführung oon Agrar»
unb3nbuftriejöHen ein. Slacß feinem Jmdtritt würbe
er mm SieichSmarfcßall ernannt.
Essence (franj., fpr. .sn»|’), Gffenj (f. b.); E.
d'Orient, E. de perles, foBiel wie Berleneffenj; E. de
Mirbane , f. Jcitrobeiijol.
eiTcner_, f. Gffäcr.
©ffentiäl (effentiell, lat.), wefenlticß, unum-
gänglich notweubig. Essentialia (Gffentialien),
wcfenlliche Xinge, wcfentliche Beflanblcile; essentia-
lia negotii, in ber SlechtSfprache bie Wefentticßen Be-
ftanbteile eines BcchtSgefchäftS, bie Borßanben fein
müjfen, wenn ein BedjtSgcfchäft einer beftimmten
Art befteßen fod, j. 8. beim Kauf ber KonfeitS über
ben Breis unb bie ©are; Gffentialität, baS ©e-
fentliiße, bic ©efenßcil.
©ffcntocin, Augufi, Vlnßiteft unb ffunftfeßrift-
fleller, geb. 2. 9foo. 1831 in Karlsruhe, geft. 13. Cfl.
1892 iit Süniberg, befueßte 1847— 52 bie polßted)-
nifdje Scßule in KavlSruße unb machte bann längere
Stubicnreifcn. 1855 — 56 gab er baS große ©erf
»SorbbeutfcßlanbS Badfteinbau im Blittclalter« (30
•Tafeln mit Xept) heraus. 1856 ftebeltc er nach Sicn
über unb trat bafetbft in ben Xicnft ber StaatScifcu.
baßn. Xancben wibmetc er fieb hinftßiftarifchm Stu-
bien, feßrieb größere Auffäße für bic »BliUeiluugcit
ber f. t 3entralfommiiTion ic.«, fertigte arcßitelto-
nifße Gntwürfe Berfcßicbencr Art unb war aud) für
bic Kunftinbuftrie tätig. 1864 würbe er ]um ftäbti-
C'ffenj -
fd)cn ©aurnt tn ©rag gewählt unb ein Jaljv barauf
jum ©rofcffor an bet Xecpmfdjen ©oipfcputc bafeibjt
ernannt. ©ier gab er unter anberm beraub: »Xie
mittelalterlichen Slunffbenfmale bcr Stabt Rrafau«
cNürnb. 1867). 1866 würbe er aB erftet Sorftanb
beä ©tnmmifebcn SKufeumä nad) Nürnberg berufen
unb entfaltete nun eine überaus rege Xätigfeii, Wo-
burd) bic Anftalt in tut, (er 3cit bebeulenb erweitert
imb ju hohem Anfepen gebracht würbe, Gr »cröffcnt*
liebte Spejialfataloge über einige Abteilungen ber
Sammlung , jtoei grofsc ©ilberwerfe: »Duetten tue
öefd)id)te ber SeuerWaffen« imb »Xie ©oljfdjmtte
beä 14. unb 15. Sabcpunbertä im ©ermanifdien 31iu*
feurn* , unb Diele Heinere Vtnffä je im »Amciger für
Stunbe bcr bcutfdjcn Sorjeit«. daneben fertigte er
auep Entwürfe ju Seftaurationi arbeiten , 5. ©. bcö
SSünßerä ju ©onn, ju Sanbmalereien, ©laSgemäl*
ben, Orgeln, jur gefantlcn Auäflattuna bon Shrdjen,
j. ©. St. HRaria im Kapitol ju Köln, beten Auäfttp
rung er and) in allen Gin ielpeitcn überwach And)
ijt ber weitere Auäbau ber Nürnberger Ractaufe
( 2i j beä ©ermanifdien Slufeumä) fein Serf. Gr gab
ferner beraub: »Kunft. unb fulturgefcbicbtlidie Xettf»
male bed ©ennanticben Nationalmufeumä« (Nümb.
1877) unb ben »Silberatlaä jurKuIturgcfcpicpte ; 9Rit<
telalter« (Bripj. 1884). 3» Xurraä »©anbbuep ber
Arcbiteftur« bearbeitete er bied|rijtti^e(bt)jantinif^e)
©autuiift ({pater burdj ©olfcinger erfept) unb bic ro»
manifepe imb bic gotijdje ©aufunft: Rriegäbaufunft
unb ■©ntjnbau (Xarmft. 1689 u. 1893).
(Sffinj (Int.), urjprüuglid) ber »wefentlidje», wirf»
faine Seftanbteil einer Sroge, baper jobicl wie ätje-
nfcbcä Dl, baä ©erud) unb ©efdjmacf bietcr ©(langen
bebmgt, ebenfo ein ntfoljolifdjer Auägug ber Xrogen,
bcr bie Wcientlidjen ©eftanbteile gelbjt enthält (alfo
fouiel wie Xinftur), ober eine BSjung non ötperifdien
Oien in Alfajot, aud) fonjentrierte ©räparate, bie
bei ber ©erbünnung Öctränfc liefern {©unfej», 3B«i»
tranfejfenj), bann ein aud ben borjüglicpjtcn Xrau»
ben gewonnener Sein (f. Sein).
(J-ffeguibo, 1) glujj in ©ritifcj-öuapana, ent»
fpringt m ber Serta Acarai unter 0» 40' nbrbl. ©r.,
ftiefjt nad) N., nimmt tinfä ben 370 km langen SRu»
pununi (Sei&er alufi), beit ©otaro (SebroargerSIufj)
unb bie Bereinigten ß ununi (GupuBnni, 950 km lang)
unb Staganmi auf unb ergiefit ftdj, 750 km lang, m
Hier, burd) mehrere 3nfcln gebilbctcn SWiiubungen in
bett Attemtifcjen Ojcan. Nian pai ipn über 500 km
»eit aufwärts befahren, bod) bfmmen feine ja ptreidicn
ßntarafte (wie »König Silpetm IV.» unter 3V«°
nbrbl. ©r.) bic Sepiffäpbt erpeblid). — 2) ©raffebaft
in Sntifd) » ©uatjana, umfafe! ben fruchtbaren norb»
Weltlichen Jett beä Sanbeä, gwifd)cn ben Sünbungen
beä Drinofo unb Gffequibo, mit (1891) 63,254 Ein'w.,
ojne bie Wilben 3>ibiantr in ben UrtoiUbent. ©gt.
»British Guiana Directory«, 1902.
(Sffcr, ipeinrid), Somponift, geb. 15. 3uli 1818
in äXannjcim, geft. 3.3uiti 1872 in Salzburg, bilbete
fid) junndijt int Siolinipiel aud unb wurbcäRufifbircf*
tor am 3RannI)eimcr Xjeater, war bann mehrere
Sapre SBtrigenl ber aHamjer fiiebertafet unb crpielt
1847 röten Stuf nad) Sien aläStapeflmeifieram Sfärnt-
nertor'Xjeater. 1857 würbe er Rapettmeifter am
©ofoperntpeater unb 1867 jitm ©eivat bcr oberfteit
©erwaltung biefer Anftalt ernannt. 1869 (egte er
feint ©teile nieber unb 30g fid) mup ©aljburg jurütf.
Unter feinen Rompoftttonen (Dpent, Kammctmuftf
unb Drdpefterwerfc) paben befonbevS feine Sffiänncr»
quartette Beliebtpeit erlangt. Sgl. ©anälid, Suite
- Gfiej. 117
(ffiicn 1884'i; G. Sftel, Nidj. Sagncr ira 2i(pt eineä
jeitgenbfftfgen ©ricfwecpfelä (©er!. 1902).
(.''fiep, Diajfe, f. ®d)wem.
Gffcp, ©mffdjaft im BfUUpett Gn glaub, umfaßt
baä i'anb an ber ?!orbfec jtoifepen bem Stour unb
ber Xpemfe, nürblid) oon Suffolf unb ßambribge,
füblid) non ben ©raffdjaften Bonbon unb Reut, weit-
lid) Don ©ertforb unb Sitbblefep begrengi, mit einem
Areal Don 8694 qkui (72,sDffl.) unbatoi) 1,085,771
Gilt». (272 auf 1 qkm) unb alb Serwattungbbqirf
818,640 Ginw. ©auptftabl ift ßpelmSforb. — ßmfl
War G. (Gaftfeaj ober Dftfacpfen) ein angelfäd)-
fiiiped Riinigreiip, baä, Don Acäcwin (Grfewin), bem
©opit Offaä, um 627 gegvünbet fein foU unb Bonbon
jur ©anptftabt patte, ©pater warb eb Don Stent, bar*
auf Don URcrcia unterworfen, bepielt aber Unter
fönige; aus beren ©aufe flammt Offa, bcr 709 itadi
Nom 50g unb pier atä TObrnp ftarb. Snt 9. Saprb
fiel G. an RBnig Ggbert Don SBcffej.
Gffep, engl, Abelätitel, ber Dom 12.— 16. Saprp.
naipeinanber dou bengamilimSianbcDine, gippierb,
©opun unb ©ourdpicr gefübrt toarb. ©einviep Vin.
Dertiep ipn 1539 feinem ©ünflling Xpontaä Gromwell
(f. b.), fpäter bem ©ruber feiner fedjften ©emaptin,
SBiHiant ©arr, bon betu er 1572 auf bie gamilie Xe*
Dercur überging. Xiefcr gebären an:
1) Salier XeDcrcup, Siäcount Doit ©ere *
forb, geft. 22. Scpt. 1576, unterbriidtc unter Glifa
betp ben Aufftanb ber ©rafeit Dou Nortpumberlanb
itnb Seftmorlanb unb Warb 1572 gum ©rafen
Don ffi. unb Sitter beä ©ofettbanborbenä ernannt.
1573 untemaput er eine Gppebition gegen baS auf»
ftSnbiftpe Srtanb, bie aber bei bem SJtangel aiilhiter
|itipuiig auä ber ©eimat feinen grofien Erfolg patte.
2) 3?obert XeDereuj, ©raf Don, Sohn beä'
borigen, geb. 10. Stob. 1567, gefi. 25. Rebr. 1601,
warb 1584 am ©of eingeftiprt, Wo bic Rönigin alb»
halb bem fcpbnen, poepbegabten Stingüng ipre Auf-
merffamfeit fepenfte. 1685 begleitete er fernen Stier,
bater, Borb Beicefter, nad) ©ollanb, jeiipnete fid) in
Per Sdjtmpt bei 3ütppen aud unb warb jum ©eneral
bet RabaHerie imb bei feinet Nücffepr naep Guglaitb
junt ©ropftaUmeifter eniaunt. 3fad) Seicefterä Xob
(1588) Warb er ber ßbnigin erdärtcr ffiünftling. Sn
bemfelben Sapre mit einem Rommanbo gegen bie
fpanifepe Armaba betraut, napm «' gegen ben Sillen
ber ßonigin 1589 an bem Rriegäjug teil, bitrip ben
Norriä unb grantiä Xrafe ben Xora Antonio wiebet
auf bcu portugicfififcctt Xprou fepen Wollten. Xrop
bem behauptete er iiep in Glifabetkx fflmijt. 1591 er-
piett er ben Cberbcfep! über baä Rorpä, baä bie .Hö
uigtn jur Unterftübung ©einriCbälV'. ltaebijranfreidp
fanbte, warb 1593 Slitglieb beSSebeimenNalä, unter
nahm 1596 mit betn Abmiral ©oWarb einen ©anb
itreitb auf Gabij, woburep Gngtaub in ©efip reidjer
©eute gelangte, ohne bap jebodi ber ©laj behauptet
Werben tonnte, unb warb 1597 ©rofjmeitter bcr Ar
tillerie. Glifabetpä ©erpättniä ju ®. wccpfclte jWifepen
©nabe, Giferiutpt unb Seibenfd)aft, wäprenb G. felbft
feine eitjentlidpe Neigung für bie attembe RSnigin
entpfanb. Sein Una6p5ngigleitäfmn trieb ipn, fitp
bon ber ©errfdpaft einer jrau ju emamipicren: fie
pat ipm einmal in ber Aufwallung über feine uttepr»
erbietige ©altung einen ©adenitreid) gegeben, er bar»
auf anä Schwert gegriffen; auch in feinen ©riefen
Weipfelt ber Auäbrua ber Unterwüvfigfett mit Äufie*
rungen beä Siberftrcbenä. 1599 Würbe G ^unt
Statthalter bon Srtanb ernannt, um ben Aufftanb
beä ©rafen bon Xpronc nieberjuf^tagen. Xa aber
118
Gfferit -
feine Streitfräfte bierjit nidit nuSrridjten, fdjlofi er
mit ben 21ufftänbifd)en einen Bertrag, eilte gegen ben
ausbrütflidien Befehl ber Königin im September 1599
nadi 2onbon jurüd unb brang ungeftiim bi# in i6r
Sd)lafqeniad), um fi(6 gegen bie vlnfdjulbigungen
feiner ©egner }it oerteibigen. Cie Königin nahm ihn
juerft gniibig nuf, tieft itjti bann aber Oerljaften unb
ihm ben projefi mgdten, Worauf er 5. Runi 1600
sunt Berluft feiner Sirntcr unb jum Wrreft auf unbe«
ftintmte 3fit oerurteilt tourbe. Rreigelaffen, fniipfte
er, atä feine Bcrfudje, fidj Glifabetb toteber ju nöbem,
erfolglos blieben , geheime Berbinbungen in Sebott«
taub an unb [udjte im Rebruar 1601 etnen 9Iufftanb
in üonbon tu erregen, nnirbe aber gefangen genorn«
uten, jum lobe oerurteilt unb, als (Slilabetfj na(6
anfänglidjem 3ögem 24. Rebr. ba8 CobeSurteil be-
(tätigt* batte , am folgenben lag entlaubtet Cie
Grjähtung eon bem Sing, ben tbm Glifabetb früher
gefdjentt haben foH mit ber Seifung, ihr benfelben,
wenn fie ihm einft jümen foüte, ju fenben, unb ben
bie mit ber Übergabe an Glifabetb ooit G. beauftragte
Gräfin 'liottingbam unterfd)lagen habe, ift unhifto«
tifd). ®.’ tragiidjeS ßnbe warb oielfadi biditerifd) be«
banbelt, fo Oon bem Englänber Jj. BanlS (1682),
1856 oon 2aube in bem Irauerfpiel *®raf G.« unb
1860 Oon Sb. Sfcrber («Bolitit unb Siebe«).
3) Stöbert Ceoereuj, ©raf Oon, Sohn be«
Oorigen, geb. 1591, geft. 14. Sept. 1646, tourbe 1603
in ben Beftjs ber SSitrben unb Wüter feine# Bater«
wicber eingefefct. 1620 trat er in bie Cicnfte beS
Murfürftcu oon ber Pfalj, fdjloft fieb, 1621 nad) Eng.
lottb suriiifgefebrt, im Parlament ber Oppofition an
unb befehligte 1624 ein für bie nieberliiubifdien '13 ro-
oinjen in Gngtanb geworbenes Siegiment. Bon
Marli. jum Bijcabmiral ernannt, unternahm er 1625
eine erfolglofe ßfpebilion gegen bie Spanier unb
einen Relbjug fn ben Jficbcrlauben. 1640 unterjeid)«
nete er bie Petition an ben König um Berufung eine#
Parlaments unb übernahm, als eS jwifeben biefem
unb bem König jum Brudi fatn, obwohl ohne mili«
tärifdjc Begabung, ben Oberbefehl beS Parlaments,
beere«. Rn ben Sthladiten bei GbgcbiCf (23. Oft. 1642)
unb Sicwburt) (19. Sept. 1643) ftegte er, nuijite aber
int toeptember 1644, nad)bcm feinerer inGomWalliS
fapituliert hatte, fliehen unb legte ben Oberbefehl nie.
ber. Ca mit ihm bie Ramilie ber Ceoerruj erloid).
fo ging ber Citet 6. 1661 auf baS ipauS Gapel (Ca«
pell) über. Cer erfte ©raf oon G. aus birfern fjauS.
tlrthur, geb. im 3anuar 1631, Würbe 1683 »egen
aitgeblidjer leilnahme an einer Berfdpoönmg gegen
Marl II. in ben lower gebradtt, too man ihn jtadt we-
nigen Jagen mit burd)fdjnittcner Kehle fanb. Seli-
ger ©raf oon G. ift feit 10. Sept. 1892 ©eorge Ce«
ocreiij be Bere GapcII, geb. 1857. Bgl. SBatter
Bourd)ier Ceocrcuy, Life and lettera of the Earla
of E. 1540—1646 (2onb. 1852, 2 Bbe.).
(f-ffegtt, grobfömigcS Gruptiogeftein, baS an oer«
fdtiebenen Stellen (fo in Brafilicn, in Kanaba, in
BrfanfaS, in3Waffarf)ufettS, inColorabo, im ffiblidien
Storwegen, auf ben Kapuerbifdjen Rnfeln unb bei
Sfongftod a. GIbe) mit Gläolithfhenit unb Speitit ju«
fammen Oorfommt unb teils ein hopeS. teils ein ju«
gettblidjeS (poflcretajifibeS, j. B. bei Siougflotf) 2111er
beugt. Cer G. befiehl aus Stalfnatronfelbjpat. Wtigil
unb Biotit, ju benen fid) noth »cdiielnbe Wengen
oon CrthoflaS, Slephclin ober Sobalith, feombtenbe
unb Dlioin gefeiten, hat alfo itt feiner ntineralogifdtett
wie aud) (bemifdien 3ufammcnfe|)ung eine getoiffe
'i(bnlid)teit mit Ciorit.
— Ging.
«füg, im Wefentlithen eine ÜKifdfttng Oon Giftq«
ffture mit oiel SBaffer, wirb entweber burd) Ginwtr«
fung ber 2uft, b. h- burd) einen OrbbationSprojef),
auS einer alfoboIbaltigenRlüfngfeit (Soein, Cbftwein.
Bier, gegomem ®lai jauSjug, Siübenfaft, oerbünntem
Spiritus) ober burtb trodne Ceftillation beS 2>oI(eS
gewonnen. Sieiner Blfohol Oerbunftct an ber fiuft
itnoetiinbert; wenn aber eine Rlüffigteit, bie neben
5—10 Proj. Vllfobol etwa# Gffigfäure, ein gewiffcS
Ferment (eine Batterie, Gffigpilj, Gffigmutter,
Gffigferment, Bacterinm aceti, aud) B. KUtzin-
gianum, B. Pasteurianum) unb bie notwenbigften
Siährftoffe ber Baflerieit enthält, bei einer Cempera-
tur Oon 10—35° ber finft auSgefefjt wirb, fo nimmt
ber üllfohol unter Bermittelung ber Batterien begie-
rig Saiterftoff auf unb oerwanbelt fi(f) in Gffigfäure
'Mfliggärung). 100 kg tUtohol tönnen bei biefem
Borgang 130 kg Gffigfäure tiefem unb bebitrfm
baju 300 kg = 232,200 2it. 2uft. 3n ber prariS
reidjt aber biefe 2uftmenge bei weitem nieht au«, »eit
ihr niemals ber Saueritoff Oollftänbig entjogen Wer«
ben fann. Sie bei jebeut OmbatiouSproje», Wirb
amh bei ber Berwanblung beS VlltoholS in Gffigfäure
SBänne entwidelt. Cielemperatur beS G f f i g g u t e S,
b. !)• ber altotjolifdjen Slüffigfcit, bie bem Gffigbil«
bungSprojefi unterworfen Wirb, fteigt, unb gleidijei«
tig fteigt baS fpejififdjc ©cwidit, Waljrenb ber alfobo.
li|d)e Werud) einem fauren piafi madjt. Cer Gffig«
pilj hübet auf bem Gffiggut eine Ceefe, er nimmt
Saiterftoff auS her 2uft nuf unb überträgt ihn auf
ben Wfotjol. Bitficrbem aber Wudiert auf bem Gffig-
gut ber Slahmpil) (Mycoderma vini), ber ebenfalls
eine Cerfe (Sfahmhaut) auf ber glüffigfeit bilbcl,
aber feinen G. erjeugt, Oielmchr bie fvrudüfäuren
beS GifigguteS oppbiert. feierburih entfäuert er baS
Gffiggut unb madjt eS geeigneter als Siäbrboben für
ben Gffigpilj; er gebeiljt am heften bei 15°, bei höhe
rer Semperatur Wirb er leidit oon bem Gffigpilj un«
terbrüdt, für ben bie gflnftigfte Ccmperatur jwifdten
20 unb 30° liegt. Bisweilen fiebeln fid) im Gffiggut
Bnltierdjen (Glfigäldjen) an, wcldie bie Gffigpilj-
bede burd)bredien unb baburdi bie Gfftgbilbung be
einträihtigen. Sie gebeiheit am heften bei 16 — 30°unb
werben erit burtb einen ?llfof)oIgebaIt beS GffigguteS
Oon 10—12,1° gefdjäbigt. 2idjt ift ber Gnlwidelung
ber Gffigbafterien Ijinberlich, fthon jcrftreutcS Inges-
lidit bei bewölttem £iimmel Wirft naditeilig.
Sfad) bem älternBerf ähren berGffigfabrifation
füllt man auSgebämpfte Raffer auS Gidjenholj, bie
etwa 200 — 3CK3 2it. faffen, in einem Slauni oon
30—32° jur §älfte mit hcifiem SBeincffig, fügt nad)
einigen lagen 10 — 15 2it. Sein hinju unb fährt mit
foldjcm 3«ia(i Oon 8 ju 8 lagen fort, bis bie Raffer
bis ju jwei Critteln gefüllt finb. Rn 8 — 14 jagen
oerwanbelt ftd) ber im Sein enthaltene '?! tf of) ol , ba
bieRerntentfeime in ber2uftberGfügftubehinreidienb
oorhanben finb uttb ftd) halb genug in ber Rlüffigfcit
anfiebeln, in G. Ü)!an jicht bann fo oiel fertigen G.
ab. Wie man Sein jugefügt hat, unb beginnt nun baS
Rüttem beS RaffeS oon neuem. Gin foldjcS SKutter-
fafe fann jahrelang benuflt Werben, bis eS fo Oiel
SJeinftcin, J)efe unb Gffiggelnaer enthält, bafi eS ge-
reinigt werben muf). Bei biefem Berfahren bringt
bie 2uft burd) baS Spunblod) unb eine im obern
Crittcil beS einen BobenS befinblidje Cffnung ju bem
Gffiggut, unb ba bie ihres SauerftoffS teilweife be-
raubte unb im Ra fi etwa« erwärmte 2uft fpejififd)
teiditer geworben ift, fo finbet ein beftänbiger 2uft«
Weihfel ftatt. Cer auf biefe Pfeife erhaltene Sein«
115)
®f)tg (§erfteHung, ©erroenbutig, ©rüfung, ©crfälfdjungen).
eifia »trbanft fern eigentümiitpcS Aroma bem ©eilt,
oid bem er bereitet «mibe, unb enthält alte ©eftanb-
teile beSfelben, namenttiip audj ©einjäure. sihjnltct>
wirb 0 b ft e j { ig auS Gipfel- unb ©irnwein towtc
©ier«, SRai}« ober (Setrcibceffig auS ungepopf-
ltr, »crnomer ©terwurje, ©unfeirübenef jig auS
aufgefotptcm, bann »ergornem ühmletrübenfaft ge-
wonnen. Jet Dbftcffig enthalt and) Apfelfüure, ber
©iercffifl bie GjtraftiOftoffe bei SKaljeS, wieSejrtrin,
ftidjtoffpattige Siüvper, ©poSpporfäurefalje tc. Sofie
reinen 6., ber faft nur ein Wenig Gfjigätpcr entpält,
gewinnt man auS einer ÜKifepung Bon Spiritus mit
Soffer, etwaä ®. unb SRaljaufguß (©rnitntiucin-
effig, SpirituSeffig, füttftliiper ©eineffig).
Sie Stpnelleffigfabrifation bewirft eine fefjr
bebeutenbe ©efiplcuniguitg bei OjpbationSprojetteS
bunp itarfe Verteilung bei GffiggutcS in bmibrui--
nenbe SrBpfcpcn, benen ein fontinuierlitf-, i-r Üuftftrotu
entgegengefüprt Wirb. Sie bebient ftd) baupljiictilid)
ein« ©emifcpeS »on Spiritus unb ©aifec tetma 20
fiit Branntwein Bon 50 ©roj. Sr., 20 Cit. ®. unb
60 Cit. Baffer, juweilen mit wenig SlalgauSgug,
Vier ober ©ein) unb ortbiert bieiinßffigftänbern
tßffigbilbern,fflrabierfäffern). SteSfinbauf-
redjt ftepenbe eitpene, 2—4 tu pope, 1—1,3 m weite,
oben offene ifäffer, ü6er beton ©oben in einer §i)pe
»on 20 -30 cm etum fcepS 3 cm Weite übeper in bie
Sauben gebohrt finb. Glraa 35 cm über bem ©oben
liegt ein -siebboben ober Sottenroft, unb auf bicien
fmb aulgelaugte unb gclrocfncte, fpiralig aufgerotltc
Vucbenbol.p'päne gefüllt bii etwa 15 ober 20 cm un-
ter bem obent Sfanb. vier liegt .in pölgerner aoicb-
hoben, in beffen fioepent fur;e Guben ©mbfabeit
bangen, bie ein tangfameS unb gieicpmäßigeS fcerab-
rinnen bei GfftgguteS bcwirfeit. Statt bei ©mbfa*
benS benußt man nud) fitrjc gtäfeme Sjebcri (jrdjoit,
ober man »erteilt bai Gffiggut mit teilte eines Schau-
leltrogeS ober bei Segncrfteit 'Jinbei gleichmäßig,
flußetbem fteden in bem Siebboben 5 8 gevabe
©laSrBpren »on 10 15 etn Üättge unb 3—6 cm
Xuccßmeffer, bie fo btxp übet ben siebboben peroor»
ragen, baß fein Gjfiggut burd) fte abfließeu fatut.
Sie entfpretpen ben Suftlödjem über bem ©oben ber
Satter unb bienen gut Unterhaltung bei SlufffiromS.
Sie Gfftgftünber , »on benen je 2’ 4 eine ©ruppe
bitben , unb mit einem Sedet Berftbloffen . ber eine
Öffnung jum Gingießen bei GffigguteS unb jum
AuStreten ber 2uft befißt. gilt ben ©etrieb werben
bie Späne mit erwärmtem Gfiigfprit übergoffen, unb
wupbetn biefer in etwa 24 Sluubeit bas fjot.) Böttig
burtbbcungeu pat, füllt man baS Gffiggut auf. Sie-
fei rinnt in feiner Verteilung über bie Späne perab,
nimmt babei unter Sernrfttctung ber GfftgPaftericn
Sauerftoff auf unb »erwanbelt fft großenteils in G.
Sic burd) bieien©r0jefi auf 36° mtb ftärfer erwärmte
Öuft fteigt in lebhaftem Strom in bem Faß auf. Will)-
rettb frifte Üuft burd) bie untern Söcbec eintritt. ©ei
fdjroatpcr fiuftjufupr Wirb bie Gfftgbilbung gepemmt,
unb bie Semperalut im Gffigbilber finit, wäprenb
jle umgefeprt bei ju lebpaftem üuftwcipfcl fo potp
fteigt, baß ein nampafter ©erluft burdj Serbunftung
entitept unb bte Gffigfäurc 5. S. audf ju Äopleiifäurc
unb ©affer ojpbtert wirb. SJian bringt beSpalb au
ben Öffnungen ber ®ffigbilbct Sdjiebcr an unb »er-
probet auip benSedel burip eiitSiopr mitbcmStpom»
Bein. Sie tiffigftubc mu| fepr glei^iuäßig unb am
beften auf 20 - 24° erwärmt Werben, im (Sffigbilber
barf bie Semperatur nicpl über 35— 375 fteigen. Sie
Vbjtußöffmmg für bas am ©oben ber Gfjtgftiinbec
angefammclte Sifiggitt ift mit einem tpeber fo ein*
gcnditct, baß ftetS eine etwa 16- 20 cm popc warme
«fjigftpftt jurüdbleibt, bie neuem Gffiggut als Säue*
rungäerreger bient. SaS aus bem crftcii Stiinber
abflicfjenbe Gffiggut wirb auf einen jweiten Slänber
gegeben unb fließt aus biefenx. Wenn eS urfpiingliip
nur 3—4 ©roj. 'flifobol entpalten patte, als fertiger
G. ab. gitr ftärfern G. (Gffigfprit) ift «inwieber-
polteS Vufgcbcn erforbertitp; man »erarbeitet bann
aber anfänglitp ein alfopolarmcreS Gffiggut unb fept
ben Weiter crforbcrlttpen Spiritus erft ju. Wenn bie
ftpott angefäuerte giilfjtgfeit »on neuem einen Gffig-
fläitber paffiert. 'Hm fitperften nrbeiiet man auf G.
mit 6 - 8 ©rot. GlTtgfäure; über 10 ©r»;. läßt fid)
ber ©cpalt nicht gut treiben, weil bei ,;it jetir forcier-
tem ©etrieb juuiel 'Hlfopol »erbunftet; bei 12 ©rop
Üüfopol Wirb ber Gifigpüj geitpwiicpt. tUiau tarnt
annepmen, baß etwa 1 cbm gute aufgeroüte ©uepeu-
fpäne unter günftigften ©erpältnifftn 200—250 fiiter-
projent VIfopol in 24 Stintben aufjuarbeiten »er-
mag. Set ©erluft beträgt, wenn man auf fi— 7proj.
G. arbeitet, etwa 12, bei Gffigfprit 14— 16©roj.;
boep arbeitet bie ÜJlcprjalil ber gabrifauteit mit einem
burcpfd)nittii<pen ©erluft »01t 20 ©roj., ba im Som-
mer unb namentlitp bei päupgeu ©ewittem leicht
©ctriebSJlöruugm eintreten. Mit Sfiidficpt auf ben
©erluft farnt man annepmen, baß 1 hl ©ranntwein
»on B0©roj. Sr. liefert: 13hl G. »01t 3 ©roj., 7,u hl
»on 5 ©roj., 6.« ht »on 7 ©roj. unb 3,o hl »on 10
©roj. Sie gufelble werben nidjt orpbiert unb geben
alfo in ben G. ttPer. Sie neuere 3cit bat nteprfadie
SSobififüttonen ber Sipnencffigfabrifation gebratpt.
betten große ©orteile itaipgerüpntt werben. Seiner
Stpneueffig ift farblos. Wirb aber päufig, um ihn
bem ©eineffig iipnli^ ju uiacpeu, mit Jfarantel gelb«
lidi gefärbt, audp Wopt mit ffilmcrin »erfeßt. ©e*
Wöpntidjer guter Speifceffig enthalt 4 ©rop, ©ein-
effig etwas mehr, Gffigfprit Pi« 10 ©roj. Gffigfäurc.
© a [t e tt rä © er f a p r e it , baS auf raii onefter Shiltur
bed GfftgfemientS berupt, bat wegen ber geringen
SeiftungSfäpigfeit feine ©erbreitung gefunben.
’HuS $oUcffig bargeftellte fetjr reine Gfftgfäure (f. b.)
tomnit als Gffigeffeng in ben ßanbel unb gibt bei
{tarier ©erbiinmmg mit ©affer lafelefpg.
G. bient in ber Setpnif jur SaritcHung »on Gfftg-
fäure, ©leijutfer, ©leiefftg, ©Ictweiß, ©riinfpait unb
efftgfaurer Gifenbeige für bie Färbereien. 3n biefen
Fällen fonimt tebiglid) fein fflebalt an Gffigfäurc in
©etradit, wäprenb beim Safelcffig außerbem ber ©e-
fipmad »on Bert ift. 9US 3«f®B j« Speifett eignet
fidp am beften ©eiticfftg, sunt ffonfepuieren »ott Srücp«
teil. Steift k. guter Sdpnettcffig. Über bie Sirfung
bcS Gffigä auf'beit Organismus f. Gffigfäurc. Seit
©epalt beS GffigS an Gffigfäurc faim man niept
mittels beS Aräometers (Gffiawage) befummelt,
Wett beffen Angaben amp burdt ben ©epalt beS Gf-
figS an atterlct Gftrattiofloffen pceinflußt werben,
bie baS fpejififipe ©ewidtt etpiipen. ©raimtwcineffig
ift ftetS fpejififcp leidjicr als berauSniipt bcftiUierteu
glüfftgfeitcn bargeftellte G. SKan muß baper jur ©e-
ftimntung beS GfligfäuregepaUS untcrfiupcn, wieoiel
Atfali erforbertiip {ft, um bie Säure in einer abgemef»
feneitSRengeG ju neutralifteren. SieS geftpiept bunp
SKaßanalpfe ober mit .^iife beS AcetometerS (f. b.).
©erfälfepungen beS GffigS famen früher päußger
atS jeßt uor: man erießte in ftpleditem G, ben fcplcii*
beit Gfiigfäurcgepalt burdi Stpwefelfäure ober Snl.j-
fäurc unb gab bem G. nuep wopt bnrtp öeloürje, wie
Seibelbaft, ©feffer, Senf, einen ftpatfm ©eitpmad.
120 Gffigätdjen -
3ur Prüfung auf Snljfäure »orfegt matt bac Se-
fliltat begEpige mit SilbemitratlSfung, jur©rüfung
auf 3d)tocfeliäurc mit Eglorbargumlötung, aud) »er-
bampft man ben E. mit einigen Störnigen 3uder, her
bunt) bie Scgwcfelfäure gefajwärjt wirb. 3ur Stu-
fung auf freie ©lineralfäiiren Berieft tnatt aueg 20—
25 ccm E. mit 4 — 5 Sropfen einer ilöfung tum SRe-
tggloiolett (0,ot : 100 ©affer). iE ritt feiert blaitgrünc
bist grüne gärbuttg ein, fe fmbgiBpcreSi engen 3)iinc<
valfauren jugegett (0,os-0,i ©rot). 3ur ©rüfung
auf SHctaUe »erbampft man ben (f. auf '/< ©olumcit
unb fegt flarfeä Sdjwefelwafferftoffwaffer ginju, wo-
bei bte d)ara!teriftifdjen3iicberfcgtttge obergärbungen
entfielen. Stupfcr erfennt man in beut »erbampften
E.burcg gclbcbSIutlaugenfatj, ba8 einen rotbraunen
Siieberfdpag gibt, Epen gibt blaue gärbung, SBlei
einen »eigen Süeberfcfjlag.
Sei ber ©erWcnbung beä Efftgg in ben ^tatrS^at-
langen ftnb getoiffe ©orPcglgmagregetn ju beatmten.
Siientalg barf man S. in lupfernett, mejftugenen ober
jinnemen ©efiigett lange ftegen lagen, ebenfotoenig
Speifcn, bie mit 6- bereitet warben- Sas Email eifer-
tter ©efegirre ift bisweilen unb bie ©lafur bon Son-
gefdjirr gemügnlid) bleifaltig, unb 6. famt. Wenn er
fange in foldjcn fflefäpcn ftegt, Sü lei aufnegmen, auti
Songcjd)irr befottbetS bann, wenn biefeä fcgledp ge-
brannt ift. ©lag uttb ©orjcHan eignen ftdi flcts atn
befien sur ©ufbewagrung beg Efftgg. Über Holj-
eifig f. b. ©efdjicgtlicgcg f. bei »Efffgfäure«. Sgl.
ö r o n n er, Segrgutg ber Effigfabrilaiion (©raunpgw.
1878); ©afteur, Ser E., teilte gabrifntion unb
Sirandjeiten (beutfeg, baf. 1878); ©erfeg, Sie Efftg-
fabritation (4. Ülufl., Söien 1895); Serfclbe, Ser ra-
tionelle Setrieb ber Epigfabrifation (baf. 1900);
gontcncUe-^iegler, Hanbbucg ber Efftgfabrila-
lioit (7. Sufi., ©eint. 1895); Hoffart, ©ärunggcfpg
t'iüien 1904); 3eitfcfrift: »Sie beutfege Efpginbufttie-
(Serl., feit 1897).
(Sffigälegcn, f. Sallierdjcn unb Efftg, ®. 118.
©ffigätger, f. ßffigfäureätfer.
©ffigbaum, f, Ritus.
©ffigbilbcr, f. Effig, S. 119.
(Siftgborn, f. Berberis.
(Sffigc, acomatifd)C(Srntttcref fige), nament-
lich in Sranfreid) fegr beliebte ffiifegungcn unb titif-
turenartige Präparate, bie in ber fiiidic ju Salaten,
SSabonnaifcn, Saucen te., ju fäuerlidjen ©ctränlen,
für bie Soilette, afg SBafcgmittcI, junt Sprengen unb
ju SRäucgerungen angewenbet Werben. Sie werben
aug aewürjigcn Stoffen bargcfteltt, bie man mit ftar-
lem Eifig etwa brei Sage {legen lägt, bann abpregt
unb filtriert, anbre ftnb qud) nur fiBfunaen ber ent-
fprsegenbcit ätgerifegen Die in Efftg. Eftragon-
effig wirb aug 1 Seil bor ber ©tüte aefammellem
Eftragonfraut unb 8 — 18 Seilen fegr ftarfem Effig
bereitet, Slräutereffig (Viiiaigre aux finea herbes)
aug 180 g Eftragonfraut, 80 g ©aplifumfraul, 60 g
SJorbeerbtättem , 30 g Segnlottc ober SRocfenboDe,
2,5 kg Efftg. Ser pürierte Efftg bient atg 3ufng 8U
gutem Speifeefflg. IRäucgcreffig ift eine 2Bfung
t)erfd)iebencr ätperifdjer ßle, ©mibalfam tc. in Spi-
ritug unb Efftg. ©romatifeger Effig (Acetum
nromaticum) beftegt nad) bent beutfegen wrjneibud)
aug 1 SHogmarinBl, 1 SSacgotbcrBl, 2 3'lronenBt,
2 IRclletiBl, 1 CaPetrbelBI, 1 fPfeffenninjBt, 1 3iml3(,
441 Spiritug, 650 berbfinnter Sfftgfäure unb 1900
©aper. Sie aromalifebe Sjfigfäurc (Acidum
accticum aromaticum) beftebt aug 9 SlelfenBl, 6 £a-
benbclBf, 6 3itrenenBI, 3 ©crgamottBI, 3SggmianBl,
- fSffigjäure.
1 SüutBl, 25 Effigfäurc unb Wirb atg betebenbeg
Siiccgmittcl benagt. Soitetteneffige Werben atg
3ufäge gu ©afeg- unb Sabewnper benugt. KBlni-
fd) er Efftg befiebt auä 500 Eau de Cologne unb
7 Eigefpg. Ser Staubereffig (Sefteffig), früher
atg Sdiupmittcl gegen anftcicube Sttanfbetten , aud)
jegt no ä) (nuglog) junt fRnudtern »on firanfenjim*
mern beuugt, ift ein mit Effig bereiteter Vtugjug aug
23ermut, Saute, Sfeffermitt jo , Siogmarin, Salbei,
üaoenbctblüten, Engelwurjel, Stiilmugieurjd, ftnob
laucb, 3>nit , 3Rugfatnug, ©ewürjttelfen, Sampfcr.
©ffige, mcbi(intf(f)c, tinfturenartige Präparate,
bie burd) Sigeftion ober üRaceraliou »on Vtrjnei-
ftoffen mit Efftg bargefteHt Werben, Wie ber SRecr-
jwtebeleffig (Acetum scillae) aug 5 SKeerjWiebel ■
Wurjcl, 9 verbünuter Sfftgfäure, 36 ©affer unb 5
Spiritug.
©fftgcffcnj, f. Efpg, S. 119.
©ffigefter, f. Efftafäureätber.
©ifigferment, f. Efftg, S. 118.
©ffigfücgc (Drosophila funebris Fahr.), gnfeft
auS ber gatitilie ber gliegen, 3 — 4 mm lang, mit
gclbcmftopf, Sruftftücf mio ©einen, fdiwarj unb gelb
gebänbertem Hinterleib unb bräunlicheu glügetn.
iegt iljre Eier in gäveitbc faure glüfftgfeiten unb
gaidjte unb pnbet fid) bager oft in Speifcfammern,
am Sputtblod) »on Sein-, ©ier-, Efftgfäffem tc.
©függärung, f. Efpg, S. 118.
©fftggcift, tooiel wie flceton.
©ffiBfllll- f- Efpg, S. 118.
©fftgmcffcr, f. Seetometer.
sssrh“
©fftgfäutc (Stbattf äure, ©ccttilf äure)
CHj.COOH ober C,H40, pnbet ftd) in oer Statur
teils frei, teils in gorttt »on Saljen ober Eftem im
©Pauieitreiib, im Scgweig unb äKugfelfaft, im Safte
ber Slitlj unb attbrer Sritfen, im ©tut Seufämifdtcr
unb ttadb reid)lid)em ©ettug »on ffobtebbbratcn and)
im Stagen. Sie entflogt aug Sttatriummctbgt unb
SVogtcnfäure, aug Jlatriummctgglat unb fiogtenopgb,
bei ber trodnen Scftitlation ber meiften niegt flütg-
tigen orgatiifdicn Siürper, wie H»lj (bager im H°lj
efpg), beim Sdjmcljen »ott 3l>der, Seinfäure unb
ägnlicgen Subftangeu mit Satiggbrat, bei ber gäul-
nig uttb gauptfadglicg bei ber Cjpbation beg?Utogo(g.
Steiner gltfogol »erbunftet an ber Stuft unocräitbert,
lägt man igu aber auf fein berieitteg ©latin (©latin,
tnogr) tröpfeln, fo Wirb er fdjneü ju E. ojgbtert :
CHj.CHjOH + 0, = CH..COOE + 11,0. ©latm-
mogr etttgäll berbtegteten Saucrftoff, unb biefer wirb
auf ben'ältogol übertragen. Scrbünnter^lllogol gebt
bei ©egenwart beg Effigfermentg an ber £uft gleidg«
fallg itt E. über, unb barauf berugt bie Efftggewin-
nung. fionjemrierte E. Wirb tueip aug Holjeiftg
bargcftellt. Siefer entgäll 10 ©roj. E. unb 1 ©roj.
'Bteigglalfogol. Stau ergigt ign itt einer ©lafe, leitet
bie Sümpfe in ffalhttild), reinigt bie Äalllauge »on
überfdjüiPgetn Statt unb Seer auf ber gitterpreffe,
fäuert jttr Vlbfdjeibung »on Seer mit Snljfäure att,
»erbampp uni) ergigt ‘beit Btüdflanb jur RcrpBruitg
»on Seer. Siefer graue nDll*a** (SBeiplalt)
mit 80—82 ©roj. efftafaurem Stall entgalt ttocgSeer-
refte, ©nteifenfäure, ©ropionfäure unb ©utterfäure,
er wirb in einer flacgeu ©lafe bureg fonjentrierte
S^wefelfäure jerfegt unb bie entroeiegenbe toge E.
in einer Sonfdilnnge »erbiegtet. Sie roge Säure Wirb
mit etwag ©eetat in einer ©tafe ntegrere Stunben
big nage junt Sicbepunft ber E. ergigt, um bie ©er-
G'fjigfaure (Iperfiellung; Gigcnfd)aftcn).
121
lmrtmtaungeit ju Berflüdpigen, bann bet 60° mit
Ghromfauregemifd) ober übermanganfauremRali bc*
banbeit, utn fcbwcflige Säure in Schwefelfäure ju
nenuanbeln unb Antcifenfäure unb empt)reumatifd)e
Stoffe ju jerftoren. 3ur SReftififation ber G. 6enu |jt
man Rolonnenapparate wie bei ber SpirituSfabrifa*
tion. Sie beftehen au« Rupfer mit einem Gingewcibc
auS ^orjetlan, ober fie ftnb ganj au$ Ion gefertigt.
Septere befipen eine eifeme, burd) eine Tampffdjlange
beijbare Slafe, bie mit Tonplalten unb einem efftg-
fäurefeften Ritt auSgemauert ift (f. Abbilbung). Tee
Kolonne enthält fiebartig burd)lod)te Tonplatten mit
ilberftcigjplinbem, ober fte ift mit fogen. Regeln
auä Ton gefüllt, bie bal lßrin;ip ber Tcpfjlcgmation
JtofonnenapparacgijrMettiftfatlonDoiiCIfflflffiure.
in befter Seife jur T>urd)füfjrung gelangen laffcn.
3um Scbup ber Arbeitet bei etwaigem Springen ber
Tonwanbung loirb biefe mit einem engmafdjigen
Rupferbrahtnep ober mit einer Ummantelung um.
geben. üeptere beliebt au» einem nidjt bidjt anfdjlie-
litnben SRetallniantel unb einer unter Trud eingc*
führten $omogenmaffe, bie, fobalb ein 9ii(i entftepen
(ollte. fiep fo feft an bie Tonroänbe anlegt, bajj Safe
ober Slüfftofeitcn nid)t binburd)bringcn tonnen. SJci
ber Seftififaiion ber Jiobfäure mit ca. 70 f|?roj. G.
erbält man junädjft eine ffraftion, bie alle in ber
Siobfnure nod) uorhanben gemefenen fremben Säuren
enthält imb für tecbnif<bc3ioecfe in ben Jmnbcl fommt.
Tie bann foigenben graftionen fmb bötlig rein, müf*
fen aber jur »erwenbung für Spcifeeffig ober ju Arj*
neijweden einer nochmaligen einfachen Tcftcflation
mit Thermometer in ben geinfäureapparaten unter
Abtrennung geringer SJicugen Sor- unb 9iad)lauf
unterworfen werben. Tie auf bem Rolonnenapparat
erhaltenen reinflen unb ftärfften Anteile liefern nach
ber oftmals unter 3ufap Bon fonjentrierter Sdnoe»
felfciure auSgeführten ein* ober zweimaligen Teftil*
lalion im ffeinfäureapparat GiSeffcg non 95—100
i)!roj. £>5d|ft fonjentrierie Säure faitn man auch ba*
burd) gewinnen, baß man bei genügenber Ablüblung
einige Gifigfäurefriftallc in bie Säure wirft unb nach
oollenbcter RriflaUifation bie flüfftg gebliebene Säure
abgiejjt.
6. bilbet eine farblofe Jlüffigfeit, riedjt unb febmeeft
ftedfenb fauer, wirft böcbft äpenb, erjeugt auf ber
$>aut fdjmerjhaftc ®ranbblafen, jiebt an ber Soft be*
gierig ffeudjligfcit an, raudjt in ammoniatatifeber
2uft, erftarrt bei 16,7° blätterig*friflaflinifch (Giäef*
fig, Acetum glaciale), ficbet bei 118°, ift brennbar,
milcht fid) mit Kaffer, Alfofjof unb 'Äther, löft einige
ätberifdje Cie (G. Bon 99 fßroj. löft 3itronenöI in
allen Serbältniffen, G. Bon 95—96 $roc. im ®er*
ImltniS Bon 1:10, Rantpfer, §arje, fette Olc, gavb*
itoffe) unb reagiert ftarf fauer. TaS fpejifi[d)e Gewicht
ber reinen G. i|t 1,065 bei 15°, eS fleigt bei 3ufap Bon
Säger auf 1,0748, Wobet bie Säure bem £>tjbrat
C,H40, 4- H,0 entfpricht, unb ftnft bann wieber, fo
bafe eine G. , bie 43 iflroj. reine G. enthält , wieber
bas fpejififche Gewicht 1,055 jeigt (ngl. Tabelle),
(jtepalt Ber (Pfflflläiire Bon berfepirbenem fpejfftfcpen
Wctuitpc bet 15°.
Vroi.
G.
Spc|.
&cioi$t
^ro|.
G.
Spa
dktoiebt
yxoi.
<2.
Spe*.
Gkroi$t
$«§■
G.
Spt(.
0
0.909S
26
1,0306
51
1,0033
76
1,0747
1
1,0007
27
1,0375
52
1,0031
77
1,0748
2
1,001t
28
1,0308
53
1,0036
78
1,0749
3
1,0037
29
1,0400
54
1,0040
79
1,0749
4
1,006t
30
1,0413
55
1,0063
80
1,0749
5
1,0007
31
1,0434
56
1,0000
81
1,0747
0
1,0083
32
1,0430
57
1,0000
82
1,0740
7
1,0008
33
1,0447
58
1,0073
83
1,0744
8
1,0113
34
1,0469
59
1,0079
84
1,0743
9
1,0117
35
1,0470
60
1,0086
85
1,0739
10
1,014t
36
1,0401
61
1,0091
86
1,0730
11
1,0167
37
1,0493
62
1,0097
87
1,0731
12
1,0171
38
1,0603
63
1,0703
88
1,0730
13
1,0183
39
1,0513
G4
1,0707
80
1,0730
14
1,0300
40
1,0633
65
1,0713
90
1,0713
15
1,0314
41
1,0633
66
1,0717
91
1,0703
16
1,0338
42
1,0543
67
1,0731
92
1,0090
17
l,0t«t
43
1,0563
68
1,0735
93
1,0000
18
1,0360
44
1,060t
69
1,0739
94
1,0074
19
1,0370
45
1,0671
70
1,0733
95
1,0000
20
1,0384
46
1,0690
71
1,0737
96
1,0044
21
1,0398
47
1,0689
72
1,0740
97
1,0036
22
1,0311
48
1,0698
73
1,0743
96
1,0004
23
1,0334
49
1,0007
74
1,0744
99
1,0380
24
25
1,0337
1,0350
50
1,0016
75
1,0740
100
1,0363
TaS Acidum aceticum bcS beulfchen Arzneibuches
befipt baS fpejififdje Gewicht Bon bödijlenS 1,064, fiebet
bei 117 — 118° unb enthält 96 ®roj. G. TaS Acid.
acet. dilutum (Acetum conceatratum) Born fpej.
®ew. 1,041 enthält 30 ®roj. G. G. Wirft gärongS-
wibrig ; ftarf Berbünitt, fd)iinmctt fie an ber 2uft unb
jerfälU in Rohlenfäure, unb Sajfer. Raliumacetat
liefert bei GlellrolBie Äthan, Utatriumacetat liefert
beim Grfjipcn mit Slatronfalt TOethan, Raliumacetat
bilbet beim Grippen mit arfeniger Saure Rafobtjl*
ofhb, Ammoniumacetat Berwonbelt fid) beim Grippen
in Acetamib, Galciumacetat liefert Aceton unb beim
Grippen mit Galciumformiat Albehhb. Sei Gittwir*
fung Bon Ghlor auf G. im Sonnenlicht entliehen brei
Ghlorcfftgfäuren, Bon benen bie Trid)loreffig*
fäure C'jHCljO, fdjwach ftechenb riecht, in Kaffer,
Digitized by Coc
122 ©ffigfäureanlipbrib
Slfopol unbStf|(r IBälid) ifi, bei 55° fcfimiljt, bei 195°
ficbet unb beim Erwärmen mit überfdjüfftgem fofjlen
faurem Patron Gploroform bilbet. Sie entfielt audi
bei Bebanblung Don Gploral mit Salpeterfäure.
6. bilbet mit 1 ')iquioalent bet Bafen leidet Iö«lid)c
TriftaUintfcbc5alje(Scctate),initGifcn,tl(uminmm,
Blei unb Shtpfer bilbet fie and) fdjtoer ! beliebe bafifcbo
Salje, unb bie Acetate bcrSKalimetatle Derbinbeit fid)
mit nodt einem Wolefül ®. ju fauren Saljen. Ser-
bfinnte G. (Gffig) Wirft bur)tlüfd)cnb, fiiblenb, (ejt,
in gröfeem Quantitäten genommen, bie Sulöfrequenj
unb ftörpertemperatur berab, Deranlaßt bei längerm
Gebrauch Serbauungäflörungen,Spp«titIoftgleit, Sei.
gung jumSurcfifan.Roliffcbmerjim; ba«©c|id)t Wirb
blaß, c« erfolgt Sbmageruttg unb bisweilen Cungen-
fdiwinbfucbt. IRcine E. Wirft innerlieb äpenb wie SRi-
neralfäure; äußerlich bient He al« blafenjiebenbe«
Wittel (väsicatoire de Beauvoisin), ale Hbmiltel bei
Sarjen unb Hühneraugen (fflceline ift mit 0,5 So-
lumen Safjcr »erbilnnte G.) unb ju IHiectifta irf? eftert.
Verbannte G. (Gjflg) Wirb ambjilS blutftillcnbcS
Wittel, ju JBafdjungcn bei ftarfen Schweißen, ju Um-
feblägcn bei Sontufionen ic. benufjt. Sußerbent bient
®. in ber Järberei unb Staltunbrueferei, in ber IJIjot o-
grapbic, jur SavfteÜung non Snilin, bielen Saljen
unb 'ätljem. Gin fflebalt ber ®. an empgreumatifeben
Stoffen tritt beutlidj bCCDor- Wenn man bie G. Der-
bimnt, neutralificrt unb erwärmt.
®efcbid)ttiibe«. Gffig, au« fauer geworbenen
gnid)tfäflen, Sein unb '-Bier erbalten, war bereits im
Altertum befannt unb al« [itljlenbe« ©etränf gcidiäßt.
Wan wuftlc aueb, baß er gewiffe Steine unb Wctalle
löft, auf maneben Steinen «ufbraufen erzeugt ic. Sie
Slcbimiften arbeiteten biel mit Gffig. ffleber reinigte
ibn im 8. 3«b>b- burd) Sefiitlation, unb Bafiliu«
Salentinu« erl)ielt im 15. Saljrb. burd) fraltionierte
Seftitlation unb burd) trodne Seftißation bc« ®riin-
(pan« ftärfere G. Stabl lieb 1723 Gffig gefrieren,
befeitigte ba« Gti unb gewann auf bieje Seife eben-
falls ftnrfem Gffig. Gr bellte autb G. burd) Seftil-
iation Don effigfaurem ft'ali mit Scbroefelfäure bar,
unb Sowifj entbccfte 1789 bie reine friflaUifierte ®.
©lauber bcjcid)nete 1658 bie burd)trodneSeftiIIation
be« Holje« erbaltene Saure al« G. Später würbe bie
Sbentität geleugnet, bi« fie Don gourcrot) unb Bau-
qnelin natbgeWiefen würbe. SaßbieGfftabilbung auf
einerDptjbation beruhe, batte fdjonflaDoificr erfannt;
bodj Warb ber Srojejj erft Später genauer unterfudjt.
Berjcliu« fteHte 1814 bie 3llfnllimenfe(jung ber G.
feft, unbSiebig jeigteben Unterfd)teb iwiidicnYilfofjoI-
unb Gffiggänmg. SaäSrinjip ber SdjneHefjlgfabri-
fatioit warb uon SoerpaaDc 1739 angegeben, für
bie Sechnif aber 1823 burd) Sdiüjenbaä) ju Gubin-
gen im SreiSgau unb burd) Sagenmann in Serlin
( 1825) mihbar gemadjt. Sie erften größem Holjber-
foblungobfen Würben 1819 ju Haufacb in Baben in
Betrieb gefefjt, unb in ncueftcr 3<tt geftaltcten fiep für
bie Sarftctlung ber G. au« Hol» bie Serpältniffe gün*
ftiger, alä ber 1812 im fcoljefftg nadigewiefene We-
lbglalfobol für bie leerfarbcninbuftric große Beben-
hing gewann. Sgl. fflar, Xcepnologie ber Holjber-
fobluiig unb ber gabrifation Don G. ic. (Berl. 1903).
(Siftgfäurcaubqbrib (fttbanfäurcanbgbrib)
CHj.CO.OCO.CE, ober 0,11,0, entfiel)! au« Gffig*
fäure 0,11,0,, inbent fid) 2 Wolcfüle berfclben un-
ter SuStritt uon Saffer miteiuanber bereinigen, unb
Wirb bargcftellt, inbem man flaubförmige« ,' entwäf-
icrle« efftgfaure« Satron auf 140° erbipt unb Gblor-
foblenojtjb einleitet ober wafferfreie« efftgfaure« 9?a>
— Gffigfaiirer Ralf.
tron mit SboSpboroftjdjlorib beflillicrt. 3fn ber Ted)«
nif bereitet man eS, inbem ntan Gplor unb fdjwcflige
Säure (lepiere im geringen Überfällig) glcicbjeitig bei
20" auf Siatriumacctat cinwirfen lägt unb bann bai
Snbgbrib abbeftiHiert. 6« bilbet eine farblofe, ftetbeub
riedjenbe glüffigfeit Dom fpej. ®ew. 1,073 bei 20°, fie-
bet bei 137°, mifd)t fiep niibt mit SJaffer, Dcrwanbelt
fid) aber in Berührung mit Soffer in Gffigfäure.
SD?an benupt e« jur SarftcKung ber ScetgibenDate
Don Sltopoien unb Smmoniafbafen unb in berlcer-
farbenfabritation.
GfriflfaurcätberfGf figefter). Son beit Gftem,
lpeldje bie Gffigfäure bilbet, finbet fnb Gffigfäure*
'iitbblätbcr (Gffigätpcr) 0,11,0, . 0,11, in gerin-
ger Wenge im Gffig, ijranjbrnnntwcin unb in eini-
gen Seinforten unb wirb burd) Seftiüation Don
c^ilwäffertem effigfaurem 9!atron mit «Ifobol unb
Scpwefelfäure erballen. Sa« gereinigte, enlwaiferle
unb reftifijierte Seftiüat bilbet eine farblofe Slüffig-
feit Dom fpej. ®ew. 0,924, ried)t unb fdjmedt angcnebiit
erfrifipenb, obftartig, mifd)t fid) mit Slfobol unb
Slper, löft fid) in 17 Seilen SBaffer (28 S. Gfftgätper
lüfen 1 S. Soffer), brennt mit rugenber glamtnc,
fiebet bei 77° unb wirb bei Berübrung mit ber Suft,
namcntlidi wenn e« waffetpaltig ift, Icid)t fauer. SKait
benujt Gffigätper arjneilidi bei ^pfterie, Obnmad)t,
Siagenframpf unb al« 3?ied)inittcl , bann jur Berei-
tung Don gruiptätbem, fünftlitbent St’ognof, Am,
jur Serbefferung bc« ©efcpniad« Don Branntwein,
Gfjig ic. Gffigfäure. 'Kmt)lätbtr (gfobutpl«
farbinolacetat) 0,11,0, 0,11,,, burd) Seftiüatton
Don effigfaurem Sali mit Sdiwefelfäure unb Smtjl»
alfopol erhalten, bilbet eine farblofe gliifftgfeit Dom
fpej. ©ew. 0,684, riecht angenehm obftartig, liiifcbt fid)
mit Slfobol unb Ütbcr, ift unlöslich in Safer, fiebet
bei 140° unb bient jur Bereitung Don gnidjlätbem.
.(aponlad unb in ber 'übotometne (^lefncrlicpt). Eine
liöfung in Slfopol bilbet ba« Birnöl. Sud) anbre
®., wieButglätber unbSropt)lätb«r, ried)en obftartig.
(Sffigfaure 9)lagncfia (Biagnefiumacetat)
Mg(C,H,Ot), entftebt beim 2öfen Don foplenfaurcr
SKagnefia in Gffigfäure, friftaUifrert febwer unb mit
43ßo!efüIenJfriftatlmaf}er, gibt bei ftarfem Serbamp-
fett berCöfung eine fieberige amorphe Waffe, ift IBS-
lieb in Saffer unb?llfof)üI, wirft ftarf antifeptifd) unb
ift al« Sinobor inben .fjanbcl getonimeii. G« bient
auch al« 3ufaß jur Beije für Gbrombampffarben.
©fftgfaurcr ©arnt (Barbumaeetat), 3or-
mel: li.uC,H,0,),, wirb burd) Seulralifteren Don
SebWefelbartjum ober foblenfaurem Bargt mit Gffig-
fäure erhalten, friftalliitcrt mit 1, auch mit 3 Bfole-
fülen Saffer, ift fepr leicht tödlich in Saffer, nicht in
Slfohof, reagiert alfalifd), jcrfällt beim Grbifen iit
Jfoblenfäure unb Sceton unb bient in ber gnrberei
unb Rattunbruderei jur SarjteHung Don Slot beije.
(Sfftgfnurer Ralf (Galciumacetat), gormel:
Ca(C,H,0,),, wirb bureb ffleutralifieren Don Gfftg-
fäure mit foblenfaurem Ralf erhalten unb im großen
au« §oIjefftg bargeftetlt. SKober öoljeffig liefert un-
reinen braunen SS otjfalf, beftiüierter tgoljcfitg oief
reinern grauen tgiol jfatf (Seißfalf); Dgl. Gfftg-
fäure. Sa« Salj bilbet Wafferbaltige, DerlDilterube
Sfabeln, febmedt perl), bitter faljig, löft fid) leicht in
Saffer, febwer in Slfopol, wirb bei 100" wafferfrei,
erträgt jiemlich hob® lentperaturen, gibt bei ftärlerm
Grbißen Sceton unb bient jur ©ewinttung Don Giftg-
fäure, in ber lürfifchrotfarbcrei unb im ©emifd) mit
Gblorcalcium unb Wmmoniaf jum UnDcrbvennlich*
machen Don Ipolj unb ©eWeben.
Gffigfäurefaljc —
©ifigfänrcfßlje (Acetate), ©erbinbungen her
Gffigiäure mit ©afcn, cntflebcn, inbcm in ber Gfftg»
fäure CI Ij . COOH berBaffcrftoff her Jtarboiblgrufepc
burdj cta Ct Bertrcten wirb, unb Werben burdj 8e»
hanbetn Bon '.Metallen, Djjtjben ober Hohlenfäurefal«
jen mit Gffigfäure, audi burd) 3crf*^un,?? »on efftr?»
teurem ©artjt ober cjfigfaurem ©lei mit SdjBefcl*
’äurefatjcn bargeftent, Gjjigfäure ifl einfeauict) unb
hübet nur eine Steibe Bott Saiten. Sie Alfatifalge
bilben ober attdj Siacetate ober jnure Saite. unb non
Elfen, Aluminium, ©ici, Surfer finb baftfdje G. be*
farmt. "Eie neutralen G. fmb foft fäuttüd) in Baffer,
größtenteils and) in Alfobol löslich; in faitem Baffer
ithwer löslich ftnb ba« effigfäure Silber, baS Ouccf-
ülberojtjbulfatj unb bie bafffdjen Snlje. Sie nteiften
G. hriftallifieren leidjt, beim Grbifeen »edieren bie mit
’djwadjcr ©afe beu größten Seit ibrer Säure unser-
änbert, unb eS entftebt nur Wenig Aceton neben brenz-
ligen, ölartigcnBrobuftcn; bie Satte mit ftarfer ©afe
erf afXert in Sfoblentäurefalz unb Acclon. Bcim^Jr-
Hfeen ber ft. mit 9iatronfaIf enlflcbt Methan CH,.
Höfungen ber G. jerfefen fidj namcntlidj teid|t bei
©egetiitiart non freiem Alfali in fol)lcn[aurcb Salj
unb fdjlcintige SKaterie. Stiele 6. Werben tedjntfdi.
einige audj mebitini'di benubt.
©ffiflfaureö3tmmouiaf(Mminoniumacetat)
NH, . C,H ,0, entftebt beiEinwirfungBon Ammoniaf-
gab aufEfitafäure, ijtgerudjloS, fdjmedt unangenehm
ialjig, löft fidi tcidit in Baffer unb ÜUfobol unb bil»
bet beim Erbitten Acetamib. Sie wäfferige Höfling,
bitrdi fflculralmertn Bon Amnumiafflüfiigfeit mit
Gffigfäure erbalten, reagiert ftbttadi alfaliftb, Sortiert
beim ©erbantfefen unb längerm Stehen Ammonial
unb enthält bann and) fohlntfaurcS Ammoniaf. Sab
^alg Wirft feh weißtreiben b, eine flö[ung wirb als
Liquor ammonii acctici i Spiritus Minderen, [pej.
Etew. 1,002 — l,034)ar|netli(bbenuttt. Saure# effig«
'aureS Ammontaf NH, . C,H,0,-|-C,H,0„ burdi
Sublimation Bon Salmiaf (Gfjlorammonutm) mit
efjigfaurem Jfati erhalten, ifl farblos, febr leiibt 1öS»
lieh, zerfließt an feuifeter Huft unb bient junt Kotifcv»
Bieten tum Sleifd), ©emflfen, {?rücbten ;c.
(^finfnnred Wci, f. ©leiiuder.
(fiftgfaureö (Stjrout. GffigfaureS Gferom»
orfeb (Cbromiatctal) (>,(0,11,0,), bilbet grimr,
luftbeftSnbige SriflaDblättdirn mit 2 füioletttlen Sri-
ftaüroaffer. Eine Sofung für rjweie ber Färberei wirb
bargcftellt, inbcm mau Chrontalmtn mit Sobn fällt
unb ben Slieberfdilag in Gffigfäure löft, bnet) fommt
and) bafifd)eSAcctatCr,(C,H,0,)(OH ), inbcnSanbet.
Xiefiömng bcS neutralen Acetats gibt bcim©erbamfe-
ien eine gummiartige, frtjwarzgtüne SKnffe, fie jerfefet
iieb niebt wie bie Sölimg »on Aluminium- unb Gifen»
acctat, Wohl aber beim Sümpfen ber bamit gelränfieit
unb getrodneten ©ewebe. ffiatt benufet baßer e. G.
als ©eije fürSamfeffarbett. Gffigfaurei Cbrotn»
orilbitt rdiromacetat) Cr(C,H,(),),, auttCbrotif
tbioriir unb Siatrimuacetot erhallen, bilbet Heine role
ÄriitaHe mit 2 Siolefitien KriftaHwaffer, ift wenig
IM lid» in faitem Saffer unb Slttofjpl unb entjünbet
fub beim Siegen an her Suft infolge fcfeneQer Crpba-
lion. Eine Sofung in Satjfäur« bcmijl man als ‘Hb-
ierptioiiämittel für Sauerftoff.
EifigfatircE ©ifen. EffigfaurcS Eifenojrb*
bul (Berroacetat) Fe(C,H,0^, entftebt beim Ko-
ten rott Eijett in Effigfäure, bilbet (ehr leidjt lösliche
grünlitbe Sfriltalle mit 49WoIefüienßTiflaltwaffer unb
orhbiert fidi [ebnen an ber Suft. Eirb bei ber Berei-
tung ber Söfung ber Suft roid>ltd) 3utritt ju bem
ßifigfaure# fRotron. 123
Eifen gejiattet (burtfe WieberbotteS9(bgiefeen ber ffltif-
figfeit), fo entftebt eine bunte! rotbraune fiöfung Bon
efftgfaurem Giienojijb. {für bie {farberei fietlt man
eine Sttfung Bott {ferriaeetat ntt-J Gifen unb rohem
Stoljcfug bar (Elfenbeine, Gifenbriihe. Eifen-
fdiwärjc, Stbwarjbetje, boljfaureä Eifen,
Gifenptirolignit). Sie tief febwarsgriine L'öfung
ift burtb bie emjrtjreuntatifeben ©eftanbtcile beo öot,;-
effig« Bor Dibbatiou geldjitfet intb enthält Bielleuht
eine ©erbinbunn betielbcu mit bent gervoacetat. Sie
bient in ber 3etben'd)Warjfärberet unb in ber Baum»
Wottfärberei tmb -Sruderei, ttttb ihre Eirffamfeit be-
ntbt auf ber Crtbaltott beS Eifcnojbbulfaljctt ju bn-
ftitbem Gifenopttbutorfeb-, reffe. Etfenojtjbfni}. Eine
reine Cöfttng Bott Berroacetat bereitet man für bie
ffnrbrrei aua GifeiiBitrioI* unb ©leiMtferlöfung ; tie
halt fid) gut itt Berfdjloffenen weißen ©laSflafWcii am
Sidtt, weil baä Sicht gebitbetcä {ferrifalj wieber rebu-
jiert. Eilte retne Söfung Bott effigfaurent Eifen*
op nb (iferriacetat) Fe,(C,H,0,),, burcbSöfen Bon
Gifettbbbropt)b in Effigfäure erhalten, oottt fbe.pöew.
1.087— 1,09t (4,8 — 5 'ßroj. Eifeit), wirb al# Liquor
ferri acetie.i ntittcilidj benufet unb mttfe Bor Sidjl ge-
jebüfet aufbewahtl Werben. 8 Seile ber Höfling mit
1 Seil Eeingeift unb 1 Seil Effigätber bilben bie
Tinctnra ferri acetici aetherea (4 'proj. Gifen).
©ffigfaurect Staff (Staliumacetat, Terra fo-
liata tartari) Kl’, 11,0,, burd) Sfeutralifteren Bon
foblettfaurem ftall nut Gffigfäure erhalten, friflatli-
feert febr fdjwer, ift äufeerft jerfiiefelid), leidjt löälid)
in Eajfer uttb Wlfobol, reagtert fdjwad) alfaliftb,
febmedt warnt, fledjettb fnl.jig, flfemiljt bei 300", er-
ftarrt friftaHinifi, jerfefet fiel) erfl in febr hoher Sem»
peratur. Eine Höfling bei SaljeJ (Liquor kalil acc-
tici) Bom ffeej. ©ew. l,m — l.tso (1 Seil Salj in 2
Seilen Eng er) Wirb aläbanttrcihcnbeä ttßittel beifflidtt
ttttb bei Sffiageitfatarrb benufet Saure« effigfau*
re« Jtali (jfaliumbiacetat) KC,H,0,+(^H,Ot
frifialliiiert mit fi SRolefülen RriftaUWaffer in ferri -
muUergläitieitbenBlältöben au« ber fiöfuttg bc« Bori«
gen ln Gffigfäure, fdjmiht bei 148°. fluch «riffiert
nod) ein Sriacetat, ba« bei 112° fdjntiljt unb bei 170'
itt neutrale« Salj ttttb Gffigfäure jcrfäUt.
©iffiflfanrcä Slufefcr (Sfufefcracetat, beftü-
I ierter ©rilnffean) Cu(CäH,0,), entftebt beim flii-
fett Bonlhtfeferojrtjb ober Srtittffeatt in Gffigfäure unb
beibfr3«1ebunguo!ifd)ttefc!inuremS?ufefcr mit ffftg-
fattrcniBlci. G« bilbet bunfel blaugriincfiriftanc mit
1 SRotefülEaffer, BermiUert oberflätblidj an berfluft,
löft ftd) in 5 Seilen beifeem unb 13 S. faitem SSaffer,
fdjwer ln üllfoljol, unb bie Wäjferige Höfung borliert
beim Soeben Gffigfäure. G# wirb bei 100° wafferfrei
tmb Weife, gibt bei 240" Biel Gffigfäure unb (Kreton
(Sfufef erffeiritu«) unb binterläfet faft nur metatli-
f^e« (inpfer; eä bient al« SRalerfarbe. jttr Slerettung
Bott Sdjweinfurtergrün, attdi bisweilen al« äußer-
lidje« Arzneimittel wie ShtfeferBitriol. Über bafifdje
Ifufeferacetate f. ©rünffean.
(?fftgf#urcS Siatrott CK a t r ; um n c f 1 a 1 , Terra
foliata tartari cristallisat«) NaC,H,0, wirb an«
foblenfattrem Slatron unb Effigfäure, in ber Sedmif
aus Hwljeffig bargcftellt. Beim Serbamfefcn ber Hü-
fung fibeibei'i ü<b teerartige Subfianjen ab, baS aus
beftiHiertem Hioljcffig gettmitneue rohe Saig toirb um«
friftaUifiert, entwäffert unb gcfcfemoljen, utn bie ent-
fefereutnotifdben Stoffe Botiflänbig ju gerftören, bann
in Baffer geiüft. Wenn nötig, über Rnodjeitfoble fil-
triert unb abemtalS jurflriitaHifationgebradjt. Siait
jerfefet auch eine fiöfuttg Bon botjefiigfaurem Half
124
Gfftgfaureä 3ml — Cryling.
mit idjinefelfaurem ober foblcnfaurcm Jfalron, jictjt
bie 2öiunq be« gebilbctcn cfftgfauren Slatron« Bon
bcm au8ge fchicbcnen fdjrocfelfaureii, refp. f ohlenfauren
Ralf ab, oerbampft fic unb reinigt ba8 ©al« wie an«
gegeben. XaS Sal} bitbet farblofc Rriftaße mit 33Ko«
ietiilen Baffer, fpej. ®et». 1,«, entwäffert 1,6-28,
fd^meeft tüblenb faljig, Bcrroittert wenig an ber Cnft,
löft fid) in 3,9 Seilen Baffer Bon 6°, in 1,7 Seilen
Baffer Ban 48° unb in 0,5 Seilen Baffer Bon 100°,
in 23 Seilen faltem unb in 1 Seil ftebenbem Sein«
geift, fdjmiljt bei 58°, Berliert fein Rriftaßwaffer unb
crjlarrt unb febmiljt bann bei 319° jum jweitenmal.
ß« erträgt habe Semperaturen, Wirb aber beim (Blütjen
unter ßiitroidelung Bon Wcctongcrudj jerfeüt. Sa8
entWäffcrteSaljiJl fe^r fmgroffopifd). SSit Cstfigfäure
bilbet cS faure Salje. ß. 3t. bient jur Sarfteflung
Bon ßffigfäure, ßffigätfter, Wnilinblau, in ber Photo-
graphie unb alb ftnneimitteL 3lud) würbe cS jur
U'onferBierung brf gleifchc« unb jur gtiflung Ban
Sänuflafcbcn :c. empfohlen- hierbei gewährt c« ben
Sorteil, bafi e3, auf 100° erbiet, allmählich auf 68°
abfühlt unb bann lange bei biefer Semperatur Ber«
harrt, bis e« unter ßntrocid)ung ber Schmelzwärme
erftarrt ift. Sänitflafchcn , mit efftgfaurent 'Jiatron
gefüllt, bleiben baber Biel länger Warm al« bei gül«
lunq mit Baffer.
ßffigfäure« 3i«f (3>nfacetat) Zn(C,H,0,)„
au8 fdjwefelfaurem 3>nf unb ©leijuder, ober burd)
fiöfen Bon 3infoft)b ober fohlenfaurem3inf in ßffig«
fäute erholten, bilbet talfartig glütijcnbc Schuppen
mit 3 SKolcfiilen Rriftaßwaffer, tft lcid|t löStidj, Ber«
liert an ber fiuft ßffigfäure, reagiert fauer, fehntiltt
leid)! unter Serluft Bon Baffer unb ßffigfäure, gibt
bei ftärferm ßrlppcn tlcclon, Robleufaurc unb ein
Sublimat Bon faurcmSalj unb wirb atSftrjnctmittel,
innerlich befonber« bei Delirium tremens, äufterlid)
Wie fchwefelfaure« 3"'f benujjt.
ßffigfäure Souerbe (?lluminiumacctat)
./U,(C,H,OA, entfiel)! beim Cöfen Bon Soncrbel|t)brat
(au3 Sonerbcnatron gewonnen) in ßfftgfäure, unb
wenn man Söfungen OonfchWcfclfaurcrSonerbc unb
effigfnurem Blei (Bletjuder) mifcht, wobei fid) fd)We«
feifaureä Blei abjeheibet. ©eimborfid)tigenSerbamp-
fen ber üöfung, bie füglich jufammenjieljenb fehmedt,
fauer reagiert unb fdjtuad) nach ßffigfäure riecht, bleibt
ba« Salj al8 farblofe, gummiartige SRaffe jitriid,
währenb fleh beim ßrijijjen ber üöfung uuloblidie
baüfeh fdiwefelfaure Sonerbe abfcheibel. Jpierauf be«
ruht bie Mluwenbutig ber Cöfung als Seitmittel jur
gijicrung Bon Sarbftojfcn auf ber ©ejpinfifafer. Sa
aber bie ilöfung fid) Biet ju fchnell jrrfejjt, fo bereitet
man für tcehnifehe 3wecfe eineSofung au« tUaim ober
fd)Wcfclfaurer Sonerbe mit nur fo Biel Sleijuder, bah
noch eine aewiffe UJtenqe Sdjwefelfäure an Sonerbe
gebunben bleibt. Sic uöfung enthält bann Bießcid)!
Vlluminiumacetofulfat Al, 80,(0,11,0,)^ 'Ulan
fällt auch fllaun ober fchwcfelfaureSoucrbe mit Soba
unb löft bie gefällte bajtfch-fehwcfelfaure Sonerbe in
ßffigfäure. Sa3 Wluminiumacetofulfat Berliert beim
Sroanen ober Sümpfen bie ßffigfäure unb hinter«
lagt bafifche« esulfat, baS ben fjarbftoff binbet. ß«
bient namentlich jum Ipcroorbrmgcn ber roten Krapp«
färben tenb heiftt banach Si o t b e i j e. i’Iu8 Vllaun bar-
geftefite Sotbci je (71 I a u u b e i j e) enthält auch fd)We fei«
faurcä Kali, ba« bie $attbarfeii beförbert ßine £B«
fung Bon effigfaurer Sonerbe (Liquor Aluminii
acctici), aus 30 Seilen Slluminiumfulfat, 86 Seilen
Berbünnier ßfftgfäure, 13 Seilen Ealciumtarbonat
unb 100 Seilen Baffer bargcflcUt, Bora fpej. ®ew.
1.044—1,048, 7,5-8 ^roj. bafifcheS Slluminiumacctat
enlhaltenb, Wirft antifeptifch, jufammenjiehenb, ohne
ju reiten, unb wirb Berbünnt als auSgc;cid)neteiS Ser-
banbmaffer, ju Scheibenfpülungen (bet ©effarien) ic.
benuht.
©fftflfttincß» ber gelbrote, efftgfarbene brafilifche
ShcbireU, f. Spinell.
«{rigfprit, f. ßffig, S. 119.
CffKgftcucr, eine innere Serbrau^fteuer auf ßfftg
unb ßfftgfäure. ßine folche befiehl in berSraufteuer-
gemeinfdjaft be3 Scutfchen UfeicheS, inbem bie Srau-
{teuer auch Bon SDialj unb SKaltfurrogaten erhoben
Wirb, bie jur ßfrtgbcrcitung in eigen« baju beftimm«
ten Vlnlagen Bcrwcnbet Werben, ßine befonberc ß
bcftcf)t in granfrcich feit 1876 mit Berfd)iebenen Steuer«
fäjten je nach beut Schalt an ßfftgfäure, in ben Sieber*
lanben unb in Belgien (feit 1887).
(Sfrtgftid), Kranfljeit be« Beine« unb Biere«, ent«
fleht burd) Ülnficbelung bc« ßffigpilje«, Bacillus ace-
tiens, ber bei Suftjutntt ben Wlfohol bc« Beine« unb
Biere« leilweife in ßffigfäure Berwanbelt. Sie Born
ß. befallenen ©elränfe eignen fid) nur noch jur ßffig«
ßffigtiiage, f. ßfftg, S. 119. [fabrifation.
©ffim, afriran. jiafcnftabt, f. Tlpim.
©ffipoto, Wnnette Bon, SlaBierfpielerin, geb.
1. Sehr. 1851 in St. Petersburg, erhielt ihre rauft*
falifche ?lu«bitbung am bortigen Ronfematorium
unter Biclopolffi unb Sefchetigfi, trat juerft in ihrem
Saterianb auf unb bewährte fich Bon 1876 an auch
auf Sonjertreifcn in ben pauplftäbten ßuropa« wie
in Wntertfa al« eine ber herBorragenbpcnSontertfpie«
lerinnen ber ©egenwart. 1880 Bermählte fte fich mit
ihrem fleljrcr üefdictipfi, Bon bem fte aber 1892 ge«
fdjiebeu würbe, 1886 würbe fie jur lüniglid) preußi«
fchen 2>ofpianiftin ernannt.
©ftlai it (fpr. .tir>, Serbin anh, Sdjaufpieier, geb.
2. Sehr. 1772 ju ßffef in Slawonien, geft. 10. 3cob.
1840 auf einer Runftrcife in fflühlau bei 3nn«brucf,
fchlug erft bie inilitärifche Saufbahn ein, betrat bann
1 795 bie Bühne ju SJnnSbruct begab fich barauf nach
Paffem, 1797 nach ®>ind)en, im folgenben (Jahre
nach Prag, Bon ba nach Stuttgart, ?lug3burg, Straft«
bürg, Saljburg unb wirfte Bon 1801 — 1806 in
91timberp. 3fn Stuttgart, Wo er feit 1807 engagiert
War, heiratete er bie Schaufpielcrin ßtife ffiuücr.
würbe mit ihr noch in bemfclben (fahre für ba« fjof«
theater au 2Rantit;eim engagiert unb ging 1812 ju
bem ^oftheater in ItärlSrutje über. 1815 (am er al«
Siegiffeur nach Stuttgart unb 1820 in biefer ßigett«
fdjaft an« .^oftheater nadj HRündjen, beffenerfte3ierbc
er lange 3'it blieb. Später penfioniert, gaftierle er
mit Beifall auf aßen namhaftem Bühnen Seutfd)-
lanb«. ß. War jum tyelbenfpieler geboren. Seine
(jeroengejtaU, fern überau« tlanguoße«, biegfame«
Organ, fein fpreebenbe« ?tuge unb fein lebhafte«
ffiicuenfptel (amen ihm ebenfofehr ju ftatten Wie Phait -
tafte unb Inarme ßmpfinbung. ßr traf inftinftiB ba«
Nichtige, folange er al« 3iaturalift wirfte; ieiber Ber«
leitete tftit Beifaßäfu^t fpäterjußfjrftbafdierei. Seine
®lanjroßen waren: fiarl SRoor, Seß, Baßenftein,
SKacbcth, Cear.
©fjling (ßftlingen), Sorf in StiebcrBfterreid).
Sejirf«h SJIoribSborf, im ÜKarchfclb, öftlich Bon
■Bipem, unfern ber Soitau, anberSampfftraftenbahn
Bten-®roft«ßnjer«borf gelegen, mit(i9oo)623 ßinW. ;
berühmt burd) bie Schlad)! bei Tlfpem (f. b.) 21. unb
22. 3Rai 1809, bie auch nach ®- benannt wirb, unb
Bon berSKarfdjafl Siafjdta benSitel eine« dürften
Bon ß. erhielt. ©ehurtSort bc« Bilbhauer« Sonner.
125
©gütigen —
Gelingen, Stabt unb DberomtSfih im Württem-
berg. ßiedarf reis, etjenialS freie KeitbSftabt, am Stedar
unb an ber S>taatSbabnlime©retten-8riebrici)6bafen,
234 m tl. SR. , ift teitroeife noch von ftarten Stauern
mit Dürmen unb Dorat umgeben unb befiehl au« ber
innern Stabt unb 13 ©ororten. Über ber Stabt
thront bie alte ©urg. Die eigentliche Stabt hat ein
alles Siathauf (»on 1430), ein neues JRathaus (oon
1742, früher Schloß) unb 3 iiirdien: bie fpätroma-
midie jiDciaetürmte DionpfiuStircbe (auS bem 13.
Jabrf).) unb bie im 19. 3af)rh. erbaute unb reftau-
rierte jdjune gotifdie Jrauentirdje mit einem 75 m
hohen, burchhrochenen Dünn,
I außerbem eine fath- Kirche unb
** eineStjnagoge. ©on berRirefje
St. ffieorg fleht nur noch bas
Gljor als Siuine ba. G. befijft
Denfntäter beS©egrünber8beS i
Sd)Wähi[chen SängerbunbeS
'Eia ff unb beS ffirünbetS ber
beutfdhen Dunterfitjaf t ©eorgii.
Die 3af|l ber Gin wohnet be-
Sappen ran cs- trägt 0900) 27,325 Seelen, bar-
tingen. unter 2735 R athotifen unb 130
3uben. G, beiipt bie größte
SSafchtnenfabrif beS SanbeS (2200 Arbeiter), mit
großem ISIeftrijitätelocrt, eine Gifenbabnwevfftälte,
ileilenfabrifation, Kammgarn- unb ©aumwoUfpin-
nerei, eine große litt}ograpbiieb*®nftalt, fiahriten für
Swtjwaren, £>anbfdsul)i\ 't'laqul unb lädierte ©led)-
toaren, Such, Knöpfe, öotb- unb Silberwaren, ©e-
latineartifet ic. 'Sie bie ©ewerbe, fo blühen auch ber
Cbft> unb Weinbau. AQhefannt finb bie moufjteren-
ben SJeda rweine Don ®. ; bie Keßlerfepe (Xhampagner-
fabril befiehl, alg bie erfte in Dcutfchlanb, feit 1826.
Cr, hat ein ©ijmnaftum, eine SRealfdjufe unb ein tvan>
gttifdfeS Sdhultchrerfeminar, ein Dbcater, ein reichet
»ofpital, ein S>auS berSannberjigfeit, ein jübifches
Satten bauS, ein befonberS für bi* SeformationSjeit
wichtiges Arcßio unb ift Si& eines CberamtS unb
eines Amtsgerichts. 3UC ©emeinbe 6. gehören noch
Stettin gen am SRedar mit einer groften ©aummoü-
ipimteret, Sennenburg mit ffnenheilanflatl, Sil-
bern mit fchöncr AuSficbt Dom ©arttunn, baS ehe-
malige St 1 öfter, jeßt fönigliche üuftfdjtofs unb £>of-
bomane 'Seit mit tönigltchem ©riDatgeftüt, Stenn-
bläh beS Sürttembergifchen StennbereinS u. a. —
Gine Kabelte beS beit. ijiitaliS, bie fchon 784 erwähnt
wirb, gab bem Ort ®. (Ejjilinga, Scelinge)
feine Gntfteljung. Schon 886 erhielt er bie SRarft-
gerechtigfeit unb würbe baburch jur Stabt erhoben.
1077 erfchemt 6. bereits als bebeutenbe Stabt unb
Würbe 1209 bittd) Otto IV. freie SeithSftabt, Don
Saifer fjriebrid) II. 1215 mit Stauern umgeben. Die
Stabt erwarb 1403 bie Sogtei, hoch befaßen bie Gira-
ten Don ©ürtteinberg baS i)i eichsfd) ultheifienamt ba«
tctbft, wab Anlaß ju Dielen ffehben gab. 1331 bilbete
tr.imt anbcmSu’idiSitiibteiibcn Sdjwäbifchen Stäbte-
bunb unb teiftete Gberharb bem ©reiner hartnädigen
Siberftanb. Grft unter Sbcrtjarb iut ©art (teilte fid)
Ir. 1473 unter ben Schub SilrttembergS. 1488 würbe
lu 6. ber Schwäbifihe ©unb tut Aufredübattung beS
SanbfriebenS errichtet Die Steformation würbe ba«
ielbft 1531 burch ben Dom Stat berufenen AmbroftuS
©larer Don Konftanj eingeführt. Am 22. 3uli 1796
femb hier ein fieg reiches ©efeefjt ber ßfierreidtcr gegen
bie ffranjofen unter SRoreau flat!. 1802 fiel G. an
Surttembcrg. ©gt. ©faff, ©efdjidjte ber Steich?-
ftabt iS. (Sßtmg. 1852, j?ad)trag 1896); «Urfun-
Estatuto real.
benhud) ber Stabt E.« (©b. 1, f|r3g. Don Dicht unb
©faff, Stuttg. 1899); Ströljmfctb, 6. in Sort
unb ©itb (3. wtfl., Eßlina. 1902).
@ftEtngcu, Scbulmccftcr Don, mittelhoehbeut-
fdjer Dichter, Don beffen Siebern unb Sprächen bie
Ipeibclberger (Aianeffifche) Sammlung mehrere aufhe-
wahrt hat, lebte in ber jWeiten £iälfte beb 13. Jahrf).
unb ift DieQeicht ber in Urtunben Don 1279—81 Dor-
f ommenbe Magister Ilenricus, rector scholarum in
E/.zelingen. Seine ©ebiebte finb teilweife gegen Kai-
fer Siubotf Don ^ahbburg gerichtet
Gff onnc, linier SRcbenftuB ber Seine, entftcht auf
bem ©lateau Don DrKanS hei Steuoitle (Coiret) burch
bie Sereinigung beS Ceuf unb ber Siimarbe, jeichnet
fich burch feine gleichmäßige Saffermengc aus unb
münbet nach einem Saufe von 90 km hei Eorbeit.
@ffomt(D (fpr. .gönn’), ffleden im franj. Deport.
| Seine-et-Oije, Arroitb. Gorheii, an ber Effonne unb
' ber Spoiler ©aljn, mit einer Kirche aus bem 12. 3al)rh-,
bem SuhnhauS Semarbms be Saint, ffSierre, einer
©apierfabrif (2000 Arbeiter), SRetallgicfjerei, SRafcbi-
ttenfabrif unb cwoi) 7097 (als ©emeinbe 9374) Einw.
Siijrblidb Don ®. hefiitben fich bie Serfftätten ber ©e-
fetljchaft für transportable Gifenhabneu (Spftem De-
cauDtüe). — Am 4. April 1814 ergab fibh h>tr ®ar-
mont mit feinem Korps ben ©erbunbeten.
(Sftabal, fpan. {Rutenmaß, 1801 — 58 gefehtid)
SU 4 ©araS = 8, »M m . aber in ben ©rovin jen jtm-
ühen 6 '/» unb 15 ©US fehwanfenb. 1 Ouabrat-E.
in Jtaftilicn = 11, 18, in ©eru unb S^ile = 11,49 qm.
©ftablo, altfpan. ©egemaß su 125 ©afus =
174.141 m; in ©ortugal unb Öraftlien = 258,207 m.
©ftabo, bie fpan. Doife, 1 ©raja = 2 ©araS.
(vftafette (franj.), f. Stafette.
(vftagcl (|pt. .Mau, Stabt im franj. Deport Cft-
Phrenäeu, Arronb. ©erpignan, am Aglh, h»t ein Dcnt-
mat beS hier gehornen Agronomen Arago, hebcuten-
ben ©ein- littb OliDcnbau, Seibenraupcnjucht unb
SRanuorbrüche unb uoou 2774 Einw
@ftaireS <fpr. .&*), Stabt im franj. Deport. 9torb,
Arronb. tpajebroud, an ber St)S, mit bebeutenber
Seineninbuftric,Stärfe- unb 3udcrfahrifation, Schiff-
bau unb (190t) 3675 (atS ©emeinbe 6635) Einw.
@ftS|a, me|i(an. ffelbniaß, foviet wie Alntube 3).
(?flaf oben (franj.), Sperrungen beS ffahrwafferS
burch ©fahle ic. Sgl. Siafenfperren.
(Sft am£ut o(fpan), Stänbeverfammlung, GorteS.
(i-ftamin, fooiet wie Etamin.
Sftaminet (franj., fpr. .na), SirtShauS, ffaffechau?.
Estampe (franj., i>. .ingp'), ©itb als Abbrud
einer ©(alte, befonberS Kupferftich, Stahlftich.
(Sftancia (fpan.), in ben Sa ©tata-Staaien 9!aine
ber auSfählie^lich jur ©cebsudtt beflimmten ©efipun-
gen, bereu ©cfiper EftancieroS heißen (in ben Sla-
noS nennt man eine S. gewöhnlicher fjato).
tfftancia. Stabt int brafil. Staat Sergipe, am
fd)iffbaren ©ianhh, 35 km Dom SReer, mit 3oHamt,
Ausfuhr Don ©aumwoCte unb Daha( unb 13,000
Einwohnern.
EstatOto real (fpan., -lönigticheS Statut«),
{Rame beS ©erfaffungSgefebeS, baS bie Königin-SRe-
gentin Ghriftine 11. April 1834 oltrot)ierte. Die
GorteS heftaitben banach aus jwei EftamientoS, bem
ber ©roeereS, woju bie ©ifdjöfe, bie ©ranben von
Spanien unb eine Anja!)! Don ber Jhone berufener
©otabilitäten gehörten . unb bem ber ©rocuraboreS,
bie nad) einem ©ahljenfuS auf brei 3ahrc gewählt
würben. DaS E. r. warb burd) ben SRilitäraufftanb
von Sa ©ranja Dom 13. Aug. 1836 abgefcbcifft.
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126
C'ftaucu)er=le=Sac — Gfte.
©ftHpat)Cr-I*-8aC (|pr. ettmnji tb tad, beutfd)
Stoff ib am Sec), Stabt im fchweijer. Kanton grci-
bürg , fymptort beb ©ejirfb ©rohe , am Cftufer beb
Slcuenburger Seeb unb au btr ßifenbabn greiburg-
©»crbon, 437 — 464 m ü. SR., mit Schloß, $afen,
Iahaffabrif,öloc!engicBerei,£anbwirtf(haft unbusoo)
1658 Ginw.
©fl», linier Sfebenfluß ber ßlbc in fjamtoner, ent*
fpringt fübweftlidj non Sütteburg, ijt »on ©ujtefjube
ab (13 km weit) f<f)iffbar unb miinbet bei Stau,;.
©ft*, 2>iftriftbl)ouptftabt in ber itat. ©rooinj ©a*
bua, am Sübmcftabljang berßuganeifchen^iügel unb
am graffme, ber burd) bie Kanäle »ott ß. unb ©at-
taglia mit bem ©acdjigüone in ©erbinbung fteljt, an
ber ßijenbaljn SRonfclice-SegnacjO, f)at ein alteb
Schloß , niedrere Kirnen (eine mtt fdjiefem Jtmti),
alte 3ittnenmauent, ein ©tjmnaftum, eine ledmifdje
Schule unb ein arebBolojifditb SRufcum, gabrifation
»an ßifen*, San* unb Seilerwarcit, lebhaften San*
bei unb (ipoi) ca. 6000 (alb fflemeinbe 10,962) ßim».
— ß. ift bab alte Ateste, bab fd)on bei ©lintub unb
Jacitub erwähnt Wirb; im SRittelalter War cb Stamm-
ort beb gürftenljaufcb ßfte. SBgl. R u » o l a t o , Storia
d'E. (ßfte 1850).
©ft*, einb ber älteften gürftenhäufer3tnlienb, bab
im 10. 3ahrf). ben marfqräflicben Xitel führte. Sein
üll)n[)crr ift SRarfgraf Ötbert I., nachweisbar bib
972, ber unter Kaifer Otto L ©faljgraf »on 3talien
war. Sefien ßnlel £>ugo gehörte ju ben ©egnem
§cittrid)b II. unb geriet 1014 in beutfebe ©efangen-
fdjaft, würbe aber halb begnabijjt. SciuSieffcSlIbcrt
31 j jo II. begleitete ben König fjeinrid) IV. 1077 nach
ßanoffa; er war mit einer Sdjwefter beb Iperjogb
S8*lf III. »on Kärnten, Kuttija, »cnnäblt unb ftarb
1097. Surtb feine Söhne SSelf IV. unb gulco I.
fpaltcle ftd) bab Ipaub in eine beutfdje unb eine italic-
mfdje £inie. Sott jener flammen burcb ben öerjog
üicinrid) ben Söwett (f. b.) bie gürfietthänfer ©raun-
fdjweig unb ipannoocr ab (f. fflelfen). 2lub ber ita-
IienifdjenCinie berß., bie fcitbemßnbebebl3. 3ab*b-
bte £>crrfd)aft über getrarn. SRobena unb Reggio er-
warb, fmb befonberb bie golgenben ju erwähnen :
Sltfolaub 1H., entfproffen aub unrechtmäßiger
ßbe, mußte ftd) feine 3ied)le mit §ilfe ber Siepublifen
glorctij, ©em-big unb Bologna unb ber fcerren »an
©abua erfl erfänipfen unb fteHte 1402 bie »on feinem
©ater Hilbert ju gerrara geftiftete llniserfität wieber
her. ßr ftarb 1441. — Sionel, illegitimer Sohn
beb »origen , »on ©apft SRarlin V. legitimiert , er-
neuerte 1442 bie »erfallene Unioerfilät abermalb unb
unterftübte fraftig bab neuerwadjte Stubium ber tlaf-
ftfdjcn Stteratur. ßr ftarb 1. Oft. 1450. — ©orfo,
©ruber beb »origen. Würbe 1452 »on ffaifer grieb-
rid)H[. jum^erjog »on SRobena u. Reggio, 14. Mlpril
1471 »om ©apft ©aul II. »um Sterjog »oit gerrara
ernannt, bab er alb päpftlichcb Sehen befaß, ßr ftarb
20. Slug. 1471. — Jterfulcb I., ©ruber beb »origen,
wußte troß häufiger Kriege benSSoßlftanb feineb San-
bea ,;u fidhern uiib mad)te mit £>itfe feineb SRinijterb
©ojarbo, ©rafen »on Scanbiano, feinen ffiof jum
Sammelplaß berühmter ©elchrleit unb Siebter; er
ftarb 25. 3an. 1605. (©gl. ©ertoni, La Bibliotcca
Estense, Jurin 1903.) — Hilf onb I., Sohn beb bo-
ngen, alb gelbherr unb Staatbmann aubgejeichnet
unb »on ben Sid)tem, namentlid) Slriofto, hodjge-
feiert, war in jweiter ßhe mit Sucrcjia ©orgta »er-
mahlt. 1509 trat er ber Siga »on ßambrai bei, warb
»om ©apft 3uliu3 n. jum ©onfaloniere ber römi-
tdjen Kirche ernannt unb fämpftc mit ©liicf gegen
bie Seneiianer. 211b er fid) aber Weigerte, ftd) mit
bem ©apft »on ber Siga lob;ujagcn, bannte ihn bie-
fer, erflärte ihn feiner päpfllichen Sehen oerluftig unb
entriß ihm SRobena unb Reggio. Suliub’ 3lad)folgcr,
Seo X., |üd)te aud) gerrara ju gewinnen, unb wenn
aud) nach Seob lobe Htlfonfo einen Seil beb ©ebicto
»on SRobena jurüderoberte, fo hatte er hoch mit (Sie-
mens VII. Wieberum ju (ämpfcit. ßrft nad) ber Gin*
nahmeSlomb (1527) gewann Vllfonb feinangeftamm
teb ©ebiet jurüd, bab ihm im 2!»ril 1531 ein Sd)iebb-
iprueh Karlb V. beftäligte. ?llfond ftarb 31. Clt.
1534. — Sjcrtuleb II., 'oßn beb »origen, geb. 4.
Vtpril 1508, geft. 3 Ort. 1559, War ber ©emahl Sie-
natab, lochler Subwigb XII. »on granfreid), bie ala
Slnhängerin ber ©ejortuation berühmt geworben ift
unb für ihre Überjeugung fdjroere vlnfedjtungen er-
litt ßr fowie fein ©ruber, ber fiarbinal Hippolyt,
ber bie prächtige ©iüa b'ßfte in liooli erbaute, be-
günftiglen Rünfle unb SBiffenf epaften. Sgl. -Sie-
nata, ^erjogin »on gerrara«, mit einem ©orwort
»on S3. ». Wtefebred)! (®otha 1869); ©lümner,
Sieuata »on G. (granff. 1870); gontana, Renata
(li Fnutcia, duchessa di Ferrara (Slotn 1889 — 99, 3
öbe.) ; 9i o b o c a n a e 4 i , Reuee de France, duchesse
de Ferrara (©ar. 18951 — SUfonb II., Soljn beb
»origen, liebte ebenfalls Künfte unb SJtffenfchafteit.
aber noch mehr ©lang unb ©rndit unb machte feit
1574 toftfpielige, aber »crgebli^e ©eriudie, bie Krone
©olenä ju erlangen ; an feinem yofe lebte Jaffa, ben
er längere 3eit gejangen hallen ließ. Gr ftarb 27. Ctl.
1597 tinberloä. Ser Don ihm $mii Sladjfolger be-
ftimmte Gäfar, Sohn eine) natürlichen Sohneb \‘ll-
fonä' I„ warb gwar »om Kaifer im Sefi{ ber ©eicho-
leben SRobena unb Sleggio beftäligl. aber »om ©apft
Glentend VII. nicht anerfannt, ber gerrata alb heim-
gefallenem päpftlieheb Sehnt eittgog. Vluf ßäfarä (geft.
1628) Sohn SUfottblll., ber nach einem 3ahre bte
'Regierung nieberlegte unb in einem Kapujincrtlofter
in Sirol it>44 fein Sehen beidjloß, folgten alb Regen-
ten fein ©ruber granj I. (geft. 1658), ber fid) alb
gelbherr einen Kamen machte unb 1635 »on Kaifer
gerbinanb 11. bab gürftentmn Gorreggio erhielt
bann Sllfonb IV. (geft. 1662), granj II. tgeft. 1694).
— Rapnalb, Oheim beb leßtem , geb. 1655, geft.
26. Oft. 1737, war Karbinal, legte aber, nad) bem
Jobe feineb Slcffcn auf ben Jh»on gerufen, ben ©ur-
pur nieber uttb uermählte fid) mit ßbarlotte gelijilab,
Sodjter bea £>cr;ogä gohann griebrid) »on^tannoDer,
woburch bie beibeit 3®c'l< beb $)aufeb ß. wieber Ber-
einigt Würben,. Gr fdhloß fich im Spanifdjcn Grb-
folgefrieg an Oilerreich an unb fueble »ergebenb mit
öfterreid)if<her (eilfe gerrara juriiefjugewutnen , er-
warb aber 1708 SKtranbola unb 1737 Rooellara
burd) faifcrlithe ©elehnung. — granj III., Sohn
beb »origen, uerlor im Dflerreidjifchen ßrbfolgefrteg
1745 alle feine ©efißmtgen, warb aber Durch ben 3lad)e-
ner gricben barin wieber eingefeßt; ftarb 23. gebr
1780. — Iperluleä HI. Sapnalb, SohnuttbRad)-
folger beb »origen, geb. 22. Slo». 1727, erheiratete
bie gürfletilütuer SRaffa unb ßarrara. Würbe aber
1796 burd) bie granjofen aub feinem ^erjoatum »er-
Irieben, bab mit ber 3ioalpinifd)en Repubtif bereinigt
warb. SRit feinem lobe (14. Olt. 1803) ertofd) bet
SRannebftamm beb ilalienifchcn ^aufeb ß. Seine
eittjige lodjter, SRaria ©eatrip , warb mit gcr*
binattb, bem britten Sohn beb Kaiferb granj I..
geb. 1754, geft. 24. ®ej. 1806, benttählt, ber baburdt
her ©rünber beb ^aufeb Öfterreich *ß- warb, 1803
jur Gntfchäbigung für bab »erlome SRobena Den
127
©fte — Gftcrtjd.jy uon ©nldntfjct.
8rei?gau unb bie Ortcnau erhielt , aber bu rep ben Sierra Sermeja gelegen, mit offener Serbe unb uwo)
Skcjjburger gricbeit 1805 beibe? Wieber berlor. — 9310 ©inw., bie giftbfang, Dbft*, ©ein* unb 3uder»
Sein ältefter ©ahn, granj IV., geb. 1779, geft. 21. roijrbau unb fjanbel (1900 betrug bie Vluäfubr 1,3
3an. 1846, erhielt 1814 ba? öerjogtum SIKobena ju. Stift, (ßefeta?) treiben.
rüd unb nad) bent Zobe feiner Stutter 1829 aud) (Sfter, fotoiel toi« juiammengefe|)te Stiper, 3. SO.
SJtaifa unb Carrara. Sem ©ob« gran; V., geb. 1. CSfftafäure* Vitt)titfttf)er, f. Silber.
3uni 1819, geft. 20. Stob. 1876 in ©ien, berlor 1859 (Sftörel, ®ebirg?,}ug ber Raltalpenione ber ©eft»
fein fianb an ba? Rönigreid) Stalien. Süd) feinem alben, in ben frcmjiSimik'tt Departement? SOar u.Sce*
Xobe ging ber Same Öiletreid)*©. an ben ©nljerjog alpen, reidjt an bet Stiltelmecrtüfte bon Draautgnan
granj gerbinaub, älteflen Sohl) be? ©rjberjog? bi? Sanne?, Wirb fübroeftlid) burrf) ba? Zal oe? Vir*
Sari Subwig, Sruber? be? Raifer? granj 3ofepf), gen? Don ber SZontagne be? SKaure? gefdiieben unb
geb. 18. De}. 1863, über. Sgl.SJtur atori, Trattato erreicht im Stont Sinaigre 616 m fpöije. (Ir ift teil*
deir antickiti Eateoai (ÜMobena 1717—40, 2 Sbe.). Weife bewalbet (göljren, Jlorteieben), im übrigen un»
t'ftC, Same ber Siadjlommen be? fiterjog? Sluguft frudflbar, bilbetmalerif<be Vorgebirge gegen baäSteer
griebrid) Don Suffe;, fedjflen Sohne? ©ecrg? HI. Don unb wirb Don ber ©ifenbaljn fRat^etUe-Sijja in meb*
llnglanb, au? feiner ©h* mit berZodjter be? fdjotti» reren Dunnel? burd)bvod)cn
idjen fflrafen Dunmore. Üabljtlugufta'JRurrab. 3br( (Sfterbdjt) Don <6nldntV>n t[pr. egcrtiifu, ein? ber
Trauung War 4. Spril 1793 bon einem engliftben mädjtigften unb reiebften Vlbelögefdileditev Ungarn?,
©eiftlidjen ju Som bolfiogen unb 5. Dej. 1793 im 1238 teilten fid) bie S8l)ne best Salomon Don ©ftora?
Rirdjfpiel St. ©corgeju fionbon Wieberbolt Worben, in ben Däterlidben Befijj, unb Don ihnen flammen bie
aber erft als Saba füugufta 13. 3an. 1794 einen beiben2inien3erbdäunb3He8b<ijbab, weldb lefi*
Sobn, fluguftu? greberid, gebar, warb bie ©he tere 1838 mit bent fflrafen Stephan im vtanne?flamm
betannt unb auf fflrunb eine? ©cfejc? Don 1772, erlofd). Die erftere erwarb fid) 1421 burdj Diplom
weil ohne (Einwilligung be? rtaierenben R5nig? ge* Raifer Sieginunb? bie Jperrfrfjaft ©aldntfja im Sßrefj-
fdploffen, 1794 für ungültig erwart Deffemmgendj* bürget Romitat. Die Sadjlommen be? greiberrn Doit
tet betradjtete ber $erwg Cabt) tlugufta als feine ©e- @aldntlja,granä’IV.Don3'‘tlp''j.berft<f)iuevft®fter*
mabltn. unb biefe gebar 1 1. Sag. 1801 nod) eine Dod)- b d 3 lj nannte, ftifteten 1594 bie brei noa) beftebenben
ter, Glien Wugufta. ©rft fpfiter trennten fid) bie Sinien Gfefjnef, 3 6 1 b 0 m (ober Sfltfobl) unb
©begatten; ihre Rinber erhielten ben Samen !>'©., gralnb ober gordjtenftein, bie im 17. 3af)rlj. in
bie Mutter Warb *ur bamtöDerfdjen ©räfin erhoben, ben Seid)?grafenftanb erhoben würben DerScgriiu*
nahm 1806 ben Santen b’Smelanb an unb genofj ber ber Sebeutung be?$aufe? ift Sifo lau?, Stifter
eine 3ntire3rcnte Don 4000 $fb. Sterl ; fie ftarb 6. ber §auptlinie gordjtenftein (f. unten). Die fiinie
HJaij 1830 in Som. VHS fid) bent fjerjog non Suffe; gratnü teilte fid) wieber in bic Don $dfia unb Don
nadb unb nadj VluSftdjten auf bie Xbronfolge eröffne* gratnd, lueldj Untere Don Raifer Seopolbl. 1687 bie
ten, nahm Wuguftu? greberid Don ©., ber in ba$ rcidjöf ürftlidje söjürbe erhielt. Sunb bie ©rwer*
engliichc Jieet eingetreten war unb bi? 1836 3um bung ber §errf<baft ©belftetten in granfen würbe
Cberften aufrüdte, bie ©ürbe eine? SfSrinjen Don giirft SifolauS 1804 ScidjSflanb, boeb fallt 1806 bie
©ropritannien unb ©annooer in Snfprud). Saib* ©rafftbaft unter babriftbe .Roheit. 35aä grdflidbe
bem einige engliftbe Sdiriftftcrier bic gtage beleuchtet §au? 6. befiehl ief?t au? folgenben fiinien: goreb*
batten, traten Rlüber(>Vlbbanb!unaenfür©ef(bicbt8* tenftein (in 2 Eften), Sfefjnet (in 2 Sinien) unb
tunbe ic. « , 8b. 2, grantf . 1834) unb 3ad)ariä ( freibe Ib. 91 1 1 f 0 b L ( -Die ehemalige franjöftfcbe Sinic ©. * $ a 1 1 c •
1834) für ©., R.6.Sd)tnib in S[ena (3ena 1835) unb wbl [f. unten] ift 1878 erlofdjen.) Sgl. 3ob. fflraf
©iebbont (8erL 1835) gegen ihn auf. Seim lobe ©., ©eftbreibung ber gamilie ©. (Ungar., Subapeft
beb verjog? Don Suffe; 1843 Würbe ber erneuerte 1901). Sie nambafteften ©lieber ber gamilie finb:
Wnfprud) oe? Oberfteit Dom Oberbau? abgewiefen. 1) ©aul IV., giirft, ©rafomigrafucimbSeregb.
©r ftarb unberbeiratet 28. ®M. 1848 ; feine »djwefter bfterreid). gelbmarfibaH, geb. 7. Sept. 1636 in ©ifen*
Derm&blte ftd) 1845 mit Sir Xboma? ©übe, fpäterm ftabt, geft. 26. Stär; 17 13, tämpfte in ber Schlacht Don
£orb Sruro, unb ftarb finberlo? 21. Stai 1866. St. ©ottbarbt 1664, würbe 1681 $alatin Don Ungarn,
Cvftbbancj P.albcroti, f. ©alberon 2). erhielt natb bem grieben ben Oberbefehl an ber tfir*
(Dftclla «pt. tUja), 8ejirt?bauptftabt in ber fpan. hüben ©ren.)e unb unterbrüdte bie ©artei SöfiSlt)?.
SroDin; SaDarra, im Wein* unb 5Ireid)en Sal be? Such an ber Sefreiunß Sitten? 1683 balle er großen
©ja, ein bon ben Sömem gegrünbeter Ort mit einem Slnteif, Wirtte 1686 mit, ben lürfen Ofen 3U entrei*
fegen Stuften, mehreren alten Rirtben unb a»oo) 5736 Ben, unb trug Diel 3ur8cfeftigung ber hab?burgiftben
©inw. — Der Ort War feit 1871 Stittelpunft ber ^errfebaft in Ungarn bei. Sud) Wäbrenb be? Slttf*
militärifchen Stellung ber Rarliften in SaDarra unb fianbe? granj Srilöcjtä II. hielt er e? mit bem !pof.
feauptauartier be? Don Carlo?. Die republifanifdjcn Slußer bem Sci<b?für|tenftanb erhielt ©aul ba? Seiht,
Zruppen unter Comba Derfuditen bie ©ofitionen ;u SSUnjen mit feinem Silbni? ;u prägen unb ju abcln.
erftürnten (©nbe 3“ni 1874), Würben aber jurütf* 2) Sifolau? 3 0 f e p b, gürft, ©raf bon gorib*
geworfen , wobei ©ond)a fiel, ©in neuer Angriff tenftein, f. f. öeheimrat unb gelbmarftball, ©nfel be?
1875 mißlang ebenfall?; erft 16. gebr. 1876, nach* oorigen, geb. 18. De;. 1714, geft. 28. Sept. 1790,
kalt Die Segierung?truppen unter ©cneral ©riino be war öefanbter an mehreren £>öfen, trat fobann in bie
Ribera ba? 8ombarbemeitt begonnen hatten, ergab Slnnee, tämpfte in?bef. bei Rolin unb Würbe 1768
M 8. gclbmarfchnn. Sud) War er ein eifriger görberer ber
©HK|ia, 8ejirt?bauptftabt in ber fpan. ©roDinj Säiffenfcbaften unbRünfte; au? ber Don ipm juSifeu*
Sebiüa, in bergiger, oliDenrei<ber©egenb, mit fdjöner ftabt (f. b.) errid)teten 2Kufitfd)ule gingen ^apbn unb
Rirdhe (ehemal? tt2ofd)ee) unb oeoo) 8591 ©inw. ; in ©Upcl beroor.
brr Sömcrjeit Astapa ober Oetipo. 3) S i ! 0 1 a u ? IV., g ü r ft, öjterreid). gelbmarf<baü,
Pftrpo na , 8ejirf«f)auptftabt in ber fpan. ©ro< ©ntel be? borigen, geb. 12. Sept. 1765, geft. 25. Sod.
Dta) Stalaga, an ber Süttelmeertüfte, am gufe ber 1833 in Conto, bereifte in feiner 3u9(nb faft ganj
128
Gftcrlin -
Guropa, napm fobann üftcrreid)ifdjeJIrtegSbimfte mib
flieg bis jumgelbjeugmeiftec empor, warb aber fpätcr
uorroiegcnb }u biplomattfcpen fflefcpäften uerrocnbet.
ÄU bie franjöfifhcn Armeen 1797 bic Grbjtaatrn beS
Slaifets bebropten, beWirfte er eineöemaffnung feiner
Untertanen unb fiedle 1809 abermals ein greiuulli*
gcnforpS als Antwort auf 'Jiapoleonsl. flrodamatio*
nen bon 1805 unb 1809, bie Um als Bapllönig Un-
garns ootfcplugen. ®r ift bet ©riinbcr bcr bebrüten-
ben ©emälbe * unb Kupferftihtamintunq , bie fid) feit
18ti5 im SBefiß ber ungarifcpen Afabemie ju löuba-
peft befinbct.
4) ifSaul Anton (HI.), gürft, bfterreidj.Minifter,
Sopn beS Porigen, geb. 11. Märj 1786, geft. 21. Mai
1866 in Stegensburg, Warb 1810 öfterreidjifdjer ©e»
fanbter in DreSben, 1814 iitäiom, bannSotfhafter in
fionbon bis 1842. Als Minifter beS AuSmiirtigen im
Minifterium Sattppnut) 1818 , jud)le er einen Aus-
gleich jWifhcn bau ö[terreid)ifd)en unb ungarifdien
Minifterium ju bewirfen, legte aber nod) por Auflü-
iungbeS Sattpprfnp * MtnifteriumS im fluguft 1848
fein Amt nieber. 1856 ging er nid öfterreid)itdicr Sol»
idjafter jur Slcömmg Aleranberä II. uact) MoStau,
wo er burd) ben ©laiij feines Auftretens Auffepen
erregte. Stpranfenlofer Auftuanb patten bie ©eque«
itratton feiner auSgcbepntcn ©üter jur golge. Sein
Grbe mar bcr am 25. 3uni 1817 geborne unb 28.
3an. 1894 in Bien geporbene gilt ft SiilolauS,
gefürfteter ©raf }U Gbel|telten, Grbperr ju gorepten-
flcin, Mitglieb bcr ungarifdien Magnatentafcl , f. (.
Wammerperr unb Major in ber Armee, Permäplt 8.
gebr. 1842 mit fiabp oarap greberica Garolinc,
locpler oon ©corge Gpilb Celli erd, ©rafen oon 3er*
fen (geft. 17. Uiop. 1853). Ser ältefte Sopn biefer
Gpe mar gürft $aul Anton AifolauS, geb. 21. Märj
1843, geft. 22. Auf). 1898, Permäplt 1868 mit ^rin-
jeffin Marie, Gräfin oon SrauttmanSborff (geft. 1.
April 1876 in Obenburg), unb 1879 mit bcr flrin*
jeffiw Gugenie Pon Grog - Dülmen (geft. 12. 3uni
1889). ßpef beS Kaufes ift $auIS Sopn St i f o l a u 8,
geb. 5. 3uli 1869, Permäplt 1898 mit 'Margarete
Gräfin Gjirdlp. DaS Majorat ber gamilie umfaßt
29 yerrfhaften mit 21 ©djlüfiem, 60 Marftfleden
unb 414 Dürfern m Ungarn; Mittelpunit ber Ser»
maltung ift Gifenftabt; außerbem gepüren baju bie
.yerrfepaften ^ottenftein unb ©hwartbaep in Siieber»
öfterrcicp unb bie gefiirftete ©raffdiaft (ibclfletten
in Sapem. !öiS jur Tilgung ber ©cpulbenlap bejog
bcr fürftlicpe äloeig ber gamilie nur eine Pefttmmtc
3aprcSrente.
AuS bcr gräflichen fiinie G. -gorhtenfiein ift
3U nennen SiitolauS n. Pon G.-gorcptenficin, 8e*
griinber ber Ma d)t bes Kaufes, Staatsmann, Palatin
unb gelbperr, geb. 1582, geft. 11. ©ept. 1645, trat
in jungen 3aprcn Pom proteftanifdjen ©lauben jum
fatpoliihen über, mürbe giiprer ber fonftitutionellen
Scgitimijlcn, fpätcr Iudex C'uriae unb 1625 Sßalati-
nuS. ©eine ©emüpungen, bic fflegenfäjje (onftitutio-
neller unb religibfcr Art jWifdjen bem $jofe unb ber
Station auSjugleicpcn, brachten ipm menig Sanf. Söci
fcof mar inSbef. bcr tßrimaS Adjiudnp (f. b.) fein
Stioal. Gr erlebte nod) ben Aujjlanb ©eorg 9id-
läcjiS II. , ben er umfonft ju oerpinbem fuepte. Sr
mar auep litcrarifd) tätig, ©eine Berte gabgr. lolbp
perauS (tßubap., Unganfdje Afabemie) ; feine SMogra*
ppie fdjrieb SH. Sjalap (3 Slbe.). — Anton o. 6.
(1626— 1722) marCberft in faiferli<pen2!ienftcn unb
fditoß fid) bann 1703 granj 3tät6c,;i an, mit bem er
1 71 1 nah Sranfrcid) unb fpäter nad) Stobofto auSroan.
- Gftfjen.
berte. S8on ieinem ©opne SB a 1 e it t i n flammt bie fiinie
a 1 1 e tu t) 1 • G. ab, bie 1876 mit ©raf SabiSlauS er»
lofd). — Stotp ift ju nennen Siorip, öraf Don G.,
geb. 1807 , geft. 8. Stob. 1890 , bfterretd). Siplomat,
ioar bis 1856 ofterreiepifeper ©efanbter in Sfom, trat
1861 in baS Äabinett ©epmerling unb mar audj SSit*
glich beS 1865 gebilbeten SJiinifteriumS Selcrebi. Sr
mar eine yauptitüjje bcr tlerital-feubalen SteaflionS*
Partei am Sicnec jjof, mo fein Ginflufj jebeit anbeni
übenagle unb fiep inSbef. 1866 ju unpeilooHer ©e!»
hing bradjte, ba S.jugleid) ein unoeii'bpnlicper ©eg*
ner ^reußeuS unb Italiens mar.
$er in ber SrcpfuSaffaire oft genannte epemalige
franjoftfipc SRajor SB a 1 f in • Sft e r p d jp flammt niht
auS ber bis 1876 blüpenben framöfifepen fiinie bcr
S.*yaHempl, fonbem ift berUrenfel bcröSräjmSUiarie
Anna S., bie morganatijd) einem Dffijier namcnS
SBalfiit angetraut mar.
(SftcrUit (tpr. .lana. Sftclin), mittelalterlicperSBci*
name bcr fiibra ffarlS b. Br. non 367,i g unb iprer
Scilftufcn jum Unterfdjieb Pom SKartgcmicpt ; bann
in granfreiip Vi» ber Ata rf = 2 Ataittco ju 4g(lins,
auh in belgifcpen Stäbten V>» beS yanbetSpfunbeS ;
fpäter fopiet mie SngelS (f. b.) unb in SBcigien bis
1836 eine SJebenbcjeiipnung beS ©rammS.
Est,Est,Kst, guter SRuSlatellermeiu oonffionte-
ftaScone am See Botfena, berbantt feinen Stamm
jolgenber Pon B. Müller bid)terijcp bepanbelten Slnef*
botc: Auf einer Steife gab bcr öifdpof 3op- b. gugger
feinem Ssiener ben Auftrag , norauSjugepen unb an
febe ©rpente, mo ec guten Bein finbe, Est anjufeprei*
ben. 3« SKontefiaScone fanb bcr Kliener ben beftcu
unb fdirieb beSpalb Est, Est, Est! an. Ster ©ifepof
tränt ffd) tot unb erpielt Pon feinem Dienet bie ©rab*
fiprift: *Est, est, est! propter nimium Est Uic Joan-
nes de Fugger dominus meus mortuus est«, bie
fid) nuep in berSriape Sanglauiano fcajelbftuorfinbet.
(yftpcu (Spflen, Sften), SoKSftamm im euro*
päifcpen Stußlanb, bcr jur mongolifipen Stoffe unb
jur futniftpen Söllcrfamilie (f. ginnen) gebürt unb
gegenmärtig baS eigentliche Sftplanb (f. b.), bie Snfcl
Cfel unb ben beuaepbarten Ardpipel (Dagö , SRopn
u. a.), bie norblidpe fiiälfte Pon fiiolanb fomie (leine
Seile ber ©ountrnemenlS Aifom, ©itebff unb ®t.
Petersburg bemopnt. 3>n Mittelalter reihten bic G.,
jufammen mit ben jeßt ganj auSgeflorbenen ffureit
unb ben fiiPen (f. b.), bebeutenb tpeiter nah 3-, bod) finb
fic allmäptih Pon ben Setten immer Weiter nah 9t.
jurüdgebrängt morben. 3Pr gefamteS ©ebict mag
ungefäpr 38,500 qkm (700 CM.) unb ipre SJoKSjapl
etwa 750,000 Hüpfe betragen, moPon 290,000 auf
baS eigentliche Sftplanb, 440,000 auf ben eftpnifepen
leil fiiolanbS entfallen. Aon ben Stuffen Werben bie G.
Tschuchni ober Tchucliouzi (»gvemblingc*), non
benfietten, ipren füblihen SJahbant, Iggauui (*8ei*
triebene«, mit Anfpielung barauf, baß bie G. Pon ben
fietteu weiter nah 9t. pinaufgebrängt mürben) , Pdii
ben ginnlänbem Wirolniset (■©rcnjlänbcr.) ge-
nannt. Sie felbit nennen fiep Tallopoeg (*$opn bec
Gebe*) ober auep Maamees (»Mann beS fianbcS*).
Der Buh* ber G. ift Weber fd)ön noh fräftig,
nur bie Stranbbemopner mähen eine AuSnapme;
bic im3mtem beSfianbeS aber finb deiner, Hopf unb
CjSefiht fmb dein, breit unb non gcbrildter gorm.
Uberpaupt laffen fih bie mongolifhen ©efihtSjüge
niht oerlennen: roeber bie eng gojhlißten Augen nod)
bic breiten töaden unb bcr deine Muitb. Das meijl
fhlihte, blonbe ober braune haar pängt ungefäh-
ren perab. Didjle Augenbrauen befepatten baS tief
129
©ftfien -
liegetibe graue Auge. Bei geringer Srbulterbreite finb
bie Arme lang, bie §äitbe bagegen breit mit turgen
Singern. 2aiS breite Seifen ift Bon gintenger ab-
aeflargt unb wirb »an turgen Seinen unb fleinra
süßen gejlugt, bager bie Rollung nargläfftg, berSang
ftgleppcnb ift. Sielradjt ber®. ift fte^i'rmlic^ gletclj.
Sie steiften gegen in langen, frgWargen itdöden (ogne
fragen, Aujfdjläge tc.) Don einem 3eug, bad fie
Sattmann (Sabntel) nennen, darunter tragcnfieeitt
Santd Don blauem lud) , lurge lebeme ober leinene
§ofen , Wollene Strümpfe unb ftatt her Stiefel eine
Art Scguge, Saftein genannt, bie, aud ungegerbter
Slug gaut gefertigt, mit einer Segnur um ben juß gu»
jantineugegogeit toerben, im Sommer einen runbm
imt, im Sjnter eine gucgdpelgmüße unb einen Segaf-
pelg ogne Ubergug. Sie Seiber tragen faltige, bunt
geftreifte tooUcne Unterröde imb einen eng aitftglic*
ßenbcu ftg »arten Oberrod, bie Dergeirateten eine eng
anfcgln'fittibcilJiuge, glaube :c., bie iliabcgen bed reuaf-
fegen ffrerfeä unb auf ben 3nfeln bagegen ein breited
Sopfbanb, f)erg genannt. 3n neuerer 3eit febod) be-
ginnt bie StatiDunllrargt megr unb utegr einer ftäbti-
ftgen Sing ju morgen. Sie ©ogngäufer ftttb meift
plump unb rog unb ogne Srgomfteine, inbem bie
Srglaffammem Don ben SRicrjen (ffictreibebarren) auä
gegeigt toerben, Wo her SRaud) gum Surren bed Stomä
uon Dem Ofen unb .Verb frei burrgftreirgt unb bureg
bie offen ftegenbe liir ginauägegt. Sorg fommen
neuerbingb bie fteinemen Srgomfteine utegr unb
megr m ©ebraud), unb ed Werben bann bie -Riegen
öfters abgefonbert Don ben Sogngäufem gebaut.
Sie eftgnifrge Sprarge gegärt igrent ©runbftod
narg ber finmftg-ugrifdgen ©ruppe her großen Ural»
altaifegen Spraegfainilic (f. b.) an unb geiegnet ftd)
Dor ber finntftgen burtg größere Jfitrge unb öebrun»
gengeit aus. Sie gerfäüt in Drei fjauptbialelte,
bie man nad) ben Dorgiigliegften Stabten igred Ser*
breitungäbegirfä ben börptijdfen, reDalifrgen
(ber für ben reinften gilt) unb per nauifrgen ge-
nannt gut. Sie ipauptmaffe beb Solteä ift buregweg
national-eftßnifd) unbDerftegt faum ein Sort Seutfd).
Autg in aßen bidger gur Silbung ber Säuern erritg»
teten Srgulen Wirb ber Unterriegt in ber Sprarge beb
Solteä erteilt. Sobalb fug jemanb unter ben ®. eine
gögere Silbung aneignet, tritt er gur beutfrgen ober
(in Dereingelten ffätlen) gur rufjtfrgen Sfationalität
über. 3ur pflege ber Solldfpradje beitegt feit 1873
eine nur eftgnifeg frgreibenbe Citerarifrge öefeüfrgaft
(Eeati kürjameeste selts), beren Scröjfentlidiungeu
t»Toünotu9ed>, b. g. Seforgungen) befonberä für bie
reifere Jugeub beftimmt finb unb fieg über alle 2egr*
fätger erftreden. Sgl. Sofenplönter, Beiträge gur
genauem fienntnid ber eftgnifdjen Sprarge (Bernau
1813 — 32, 20 feefte); Siebemann, ®ftgnifrg*beut*
frgeä Sörterburg (Seterdb. 1865; 2. oermegrte Aufl.
Don £>urt, 1891 ff.); Serfelbe, Sftgnifrge ©rammatil
(baf. i 876) ; S e d t e , Unterfudgungen gur Dergleitgcn*
ben ©rammatil bed fitmiftgen Sprarg]tammeä (Ceipg.
1873); Sloompun u. Kann, Seutftg-eftgnifegeä
Sörterburg (SeDal 1903). — Ser .f)attn gur Soefie
ift bei ben ®. ungemein ftarf. Sie bie Setten tmpro-
Difteren fie bei allen igren gufammentünften Serfe
unb öebirgte, bie in einer tuelancgolifegcn lonart
(immer nur fünf löne umfaffmb) geiungett Werben.
Sie fingm unb birgten (unb gwar DorgugdWeife bie
grauen) bei allen igren Arbeiten, im Salbe, auf bem
gelbe, gu Ipaufe, in ben Spinnftuben, in ben SRieaen
(f. oben) ic. Sfatgbem bad große SRationalepod ber
ginnen, bie ftalebala (f. b.), erftgietten war unb bie
»etirel Jtano. »Serif on, «. Buff., VI. S9b.
- Gflfjer.
gätgfie Seargtung ber europäiftgen ©elegrten gerDor*
gerufen gatte, begann man autg inEftglanb bie Über-
bleibfel bed bortigen Soltdgefanged gu fammeln, bie in
Stoff unb Cgaralter mit ber -Halewala* eine unoer-
fennbareScrwanbtirgaft geigen, unb ed glüdte enblicg
autg, ein ©egenftiid bagu gergufteüen. ©d fügrt bett
SRamen Kalewi Soeg (»Sogn Kalewd«) unb ent-
galt 20 ©eftinge mit über 19,000 Serfen, bie fimtlid)
aud reimlofen, aber oft liljfonnng unb Alliteration
geigettben Dierfüjjigen Srocgaen beftegen. „Sein Ver*
auägeber(Sorp. 1857) ift gr. Sfreugwalb, Übcrfejjun-
gen beforgten St. SReintgal unb Sertram (baf. 1861)
unb g. fiowe (mit Anmertungen Don Sieiman, SeDal
1900). Sgl. Srgott, Sie Sagen Dom Salewi Soeg
(Serl. 1863); S. D. Sdjröber, 3ur ©ntftegungd-
efrgirgte bed Ralewi 'firnm (in ben »Serganblungen
er ffielegrten ©ftgnifrgen ©efellfrgaft*, Sorp. 1891).
Anbre Sammlungen oeröffcntlitfiten &.9lcu6(»@ftg*
niftge Solfdlieber, Urftgrift unb Überfejjung-, Sfroal
1860—62, 3 Ile.) unb Sheugwalb unb Seujj (•Sie-
ber ber ® «, Seterdb. 1864). Sftgnifrge Sagen unb
Särrgen gab gleirgfalld fiteugwalb geraud (1866;
beutfeg Don g. Söwe, §ade 1869), ferner V- 3annien
(überfegt unb mit Anmeldungen Derf egen, Siiga 1888 ) .
1895 gat bie liDlanbifcge Slitterfrgaft fowie biefinniftg-
ugrifrge ©efeHfrgaft gu ^elftugford eine namgafte
Unterftügung für bie ^eraudgabe ber alten eftgni*
frgen Solfdftiide, Sprüd)e unb SRelobien bewilligt.
Urfpriinglitg waren bie ®. ein wilbed, friegerifd)ed,
aud) ald Seeräuber über bie gange Oftfee gefürdjtetcd
Sold, bad aber feit Anfang bed 13. 3ogcg. in langen
unb frgweren Kämpfen Don ben Seutfrgen SRittcm
unterforgt unb ald leibeigene Säuern 600 3agre lang
in briidenber ffnergtfcgaft gegolten worben ift. Sa-
bureg finb Soltdcgaradter unb Sbulturentwidelung ber
6. wefentlid) bebingt. Sie Ceibcigcnfrgaft würbe gu
Anfang bed 19. 3«grg. aufgegoben, unb ed geftgag
Dieled gur 5?eburtrg bed dulturellen Hiioeaud uub bed
Soglftanbed, borg finb bie nationalen ©egettfäge gwi*
ftgen ber eftgnifegen fianbbeDölferuna unb ben beut-
frgen ©runbgerren (saksad, b. g. Saegfen), band einer
iebgaften antibeutfrgen Agitation (jungeflgnifege Se-
wegung), autg beute noeg uiegt auägegliegen, unb ber
Sgaradtet ber ®. geigt neben ben allen finniftgen
Stämmen eignen 3“9tn SKifttraucn unb Scrftglof-
fengeit Sid'oor turgem gegärten bie ®. burtgweg
gur lutgerifrgen Rirrgc ; neuerbingd ntatgl bie griergiitg-
ortgoboye gjropaganba, g. I. begünftigt Don ben na-
tionalen Wegenfägen, immer Weitere gortf^ritle. Seit
ber fRuffifigierung ber Cftfeeprooingen bagnt fieg eine
watgfenbe Sermifeguitg mit ruffifrgen Clementen an,
wobei bie ®. fid) ald fegt anpaffungdfägig, anberfeitd
aber aud) bureg Arbeitfamdeit, ©efegid unb wirtfrgaft-
li^e lürgtigfeit ben Siuffcn Dielfarg überlegen erwei-
fen. Sie sprarge wirb eifrig gepflegt. Sä erfrgienett
1901 in eftgnifrger Sprarge 14 3eitungen unb3eit-
fegriften, unb cd beftegt. neben einer aufftrebenben
eignen eine anfegnlisgc Übcrfegungdliteratur. Sgl.
D. Sarrot, Serfurg einer ®ntwidelurtg ber Sprarge,
Abftammung tc., ber 2iwen, fiätten, Seflen :c. (neue
Auäg., Serl. 1839); Orr. Stufe, Urgefegirgte bed
eftgnif^en Solldftammed ('XRüäf. 1846); Siebe-
mann, Auä beut innem unb äußern fieben ber 6.
fSetersb. 1876); -Serganblungen ber ©elegrten
©ftgnifrgen ©efellfrgaft gu Sorpat« (1840 ff.).
Gftfjcr, aewbgttlirg uon bem perfiftgen sitüreh
(•Stern«) abgeleiteter SRame ber gur S«rferl5nigin
ergobenett 3übitt ^abaffa (»SRgrte-), narg ber bad
Sud) ®. itn Alten leftament genannt ift. Sie war
9
130 ©filier —
bie Süchte uitb SJJflegelot^tet beä 3uben SKarbocpai
auä bem Stamm Benjamin unb würbe Wegen iprer
Schönheit ©emaplin icS ftönigä ApaSoeruS, b. p-
1'erjeS. Vllä folget gelang ca tpr, ben Slnfcplag beä
SlünifterS fjaman auf bte Gjiftenj ipreS SolfeS ju
Bereiteln «nb nicht bloß ju erwtrlen, baß £>aman ge-
Ijeitft unb SEarbodjai an feiner Stelle jum SDiinifter
ernannt, fonbent and) ben 3ubcn ©clegenljett gege-
ben würbe, in einer großen SReßelei 75,000 Berfer
ju erwürgen. Pie Uitwaprfcpeinlicbteiten beä ganjen
Bericht« )tnb fo maffenpaft unb bie Sincpgicr, welche
bie Spantoiie beä SerfafferS teilet, fo panbgreiflitp,
baß fepon üutljer ben ftarfften Vlitfto js an bem Studie
nahm, baä in ber lat nur eine legenbenpafte Grttä-
nxng ber Gntflepung beä jübifd)eti Purimfefteä bar-
fteüi. Seine 7lbfajfuttg fällt in baä tjeitalter ber Pto-
lemäer unb Seleuliben. 3» ber Septuaginta unb
Sulgata ftnben fiep noch terf epiebene AuSfchmüdun-
gen ber altteftamentlicpen Grjäplung, bieilutper unter
bem Slamen »Stüde in G.« größtenteils jufammen-
faßte unb ben Apolrpppen jugefcllte. Ügt. bie Rom-
mentare ton Dßpert (Bar. 1864) unb Sertbeau (2.
ülufl. ton fSpffel, Ceipj. 1887); Grbt, Pie 'purim-
jage in ber Bibel (Berl. 1900). — Unter ben bramati*
fepen Picbtungcn, welche bie ©efchichte ber G. jum
©egenftanb haben , fiepen baä berühmte Spätlings*
wert Siacineä (1689) unb ©rillparjerS unBollenbeteä
Prama >G.« (1845) obenan. Sgl. aud) S d) tn a r (i,
G.int beutfehen unbneulateinifepen Prcitna beä Siefor*
utationäjeitalterä (Olbenb. 1894); St. ft rauft, ®- im
beutfdtcn Prama unb auf ber beutfehen Sühne (Sonn-
tagsbeilage jur »Soffifd)Cit3eituitg-, 1902, Sir. 38 ff.),
efther (Offetcr), gifdj, f. Stör.
Estheria , f. Blattfüßer.
©itbcricnfepicfttcu, f. PriaSformation.
(?ftl)lnnb (neuerbingä meiftGftlanb gefdtrieben,
lat. Estonia, ton ben Gitpen Gefti SMaa, auch SJloie
i'taa, »unferfianb«, genannt), bie nörblicpfte ber
brei baltifchen ober Dftfecprotin jen Sütßlanbä (f. Sorte
• Eitlanb, Gftplanb ic.«), grenjt im 9!. an ben gittni-
jehen SJfeerbufen, im O. an baä ©out. St. Petersburg
(burd) bie SlaroWa ton bemfelben gefcpicben), im S.
an Siolanb unb ben PeipuSfee unb tm SB. an bie Oft-
fee unb umfafst mit Giniehluß ber baju gehörigen 3n*
ictn(Pagö,Sormä,9fudöic.)20,248qkm(367,;£l9R.).
G. bilbet einen flachen, etwas gewellten Sanbrüden,
ber (ich biä ju 60— 120 m flöhe erhebt unb nad) 9t.
ineift fdjroff rur ftüfte abfäflt (®lint). Per h&chft«
Bund ift im 9iO. ber Gntmo SJiäggi (»Phitterberg«,
154 m). äaplreicpe, aber weift unbebeutenbe unb
nicht fepiffbare glüffe unb Sache burd) fließen baä
üanb, nur ber ©renjfluß Siarowa, mit bem fepönen
f^aH bei fträpnpoltn in ber 9täpe ton 91arwa, hat
größere Wirtjchaftlidje Sebeutung. Gtwa 70 3nfeln
umgeben baä gcftlanb, Worunter bie größten Pagö
unb S3ormä ftnb. Gine große Anjapl Heiner Banb-
[een (über 200) ift über ben ganjen eftplänbifthen
fianbrüden »erteilt, fie finben fich öfters inmitten ber
SJioore. PaSftlima iftim3nnem beS SanbeS infolge
ber Sümpfe unb SEoräfte unfreunblid) unb fepr ter-
anberlid), im Sommer oft brüdenb peiß unb imSBin
ter fall, ber 3apreäburcbf<pnitt ergibt -f-4 bis +6°.
Pie Setöllerung (1897: 413,724 Seelen, b. p.
20 auf 1 qkm) befennt fich größtenteils jur proteftan-
tifepen Sicligion, nur 4 Sfäroj. gehören ber griedjitch-
unb ber römifch-latholifchen ftirepe an. Pie ftäbtifehe
Setöllerung repräfentiert gegen 16 Proj. ber ©e
jamtbetöllerung. Plan unterfepeibet jwifd)en G ft p c n
unb Gftplänbcrn. Unter ben erftern »erfleht man
©flflfanb.
bie eingebome länbtid|C Setöllerung, berleptere Vluä
brud wirb torjugäweife für bie im Sanbc gebonte
beutfdie Setöllerung gebraust. Pie Gflpen rebeu ber
großen Pfehrjahl nad) ihre eigne Sprache (f. Gfthen),
bie Gflhiänber fprechen beutfd). 21 uf einigen 3itfeln
unb tm ftüftengebiet Wohnen ca. 6000 f<hwebifd)e
Säuern. Per Wderbau bilbet bie fiauptbefchäftigung
ber Sewopner. Pie fmuptprobufte ftnb IRoggen, f»a-
fer, ©erfte unb ftartofjeln. Plan 6aut außerbem tiel
©emüfe aller Wirt. Pie SBalbunaen beflepen großen-
teils auä 'Jlabelhöljern ; hoch gibt eS auch biete Sir-
len, Grien unb Pietben. Plan finbet in ihnen SBölfe,
Sären, f?üd)fe, ftnfen, bisweilen auep Glenliere. Son
ber ©efamtßäcpe lomnten auf baä 91der!anb 16,58,
auf SSiefen 25,47, auf baä SBeibelanb 16,28, auf SBal-
bungen 18, »8 unb auf SKoräfte tc. 22, es Pro* Pie
Sießjud)t ift bebeutenb: 1892 gabeS ca. 75,200Pferbe
(meift ton ber tleinen, aber ungemein träftigen unb
gutartigen efthnifepen SHaffe), 191,000 Stüd Siitb-
tiep, 168,000 Scpafe, 47,500 Sepweine. Pie Sutter
probultion pat neuerbingä einen bebeutenben Pluf
idjwcmg genommen. 71 n ber ftüfte Wirb tiel Sifcperei
getrieben, befonberä Strömlingäfang. Pie 3nbuftrie,
mit thtänapnte ber Branntweinbrennerei, in ber G.
mit (1900/1901) 175 Brennereien unb einer 3apreä-
probultion ton 613,846 hl obenan fiept, ift Wenig
belangreich. 91ur in Rrähnpoltn bei Sfatma beftept
eine bebeutenbe BaumWollmanufaltur, bie gegen
5000 Arbeiter befepäftigt. PeSgleicpen patSetal meh-
rere große gabrilen. 1892 Würbe ber öefamtwert ber
inbuftriellen Probultion (in 318 gabrilen unb Merl*
flätten) auf 82 ÜJiiU. Pit. gefepäßt. Per ftanbel fon-
jentriert fid) in ben futfcrtpläßcn Sieoal (f. b.) , Sal*
tifepport, ftimba unb Siarwa. G. jerfiült in bie Bier
ftreife: ftarrien, 3erWen, bie SBicI unb SBierlanb.
Pie ftauptftabt ift äietal. Paä SBappen füprt brei
blaue, rot gernupte unbgejungteSöwenübereinanber
im golbctten gelbe.
© e f cp t cp t e. 3« ber älteften 3cit lebten bie Gftpen
im nörblicpen fiitlanb unb in G. ton gifepfang,
Siehjucpt, Tiderbau, banebett auch ton 3agb unb
Seeraub. Per bänifipe ftönig SSaibemar II. grün-
bete 1219 bie Stabt SRetal mit fiilfe ton Peut|d)en,
bie baä umliegenbe 2anb Pänemart unterwarfen;
um jene 3<>t Würbe aud) baä Sie tum SRetal ge-
ftiftet. Paä Gpriftentum würbe teils ton Sieoal auä,
teils ton ben Pcutfdien in fiitlanb terbreitet. Pa
ber Peutfcpe Crben Bnfprucp auf baSSanb machte, fo
terlaufte Balbemar IIL 1346 baä Sanb für 19,000
War! SUber an ben Peutfdjeu Crben, unb eä bilbete
nun einen Peil fiiolanbS. Pie Gftpen fanten infolge
wieberpolter Pufftänbe gegen ipre beutfepen iiencn
ju fieibeignen perab. Jiadjbem bie 3Äaept beä Peut-
(dien Crbenä gebrochen war, pulbigten bie früh jur
SReformation 'übergetretenen eftplönbifcpen Stäube
1561 ber ftrone ScpmebenS. Pennodj bauerten bie
oerpeerrnben ftriege mitSiußlanb unb Polen währenb
eines 3eitraumS ton 60 Sapren mit iprem ffiefolge
ton Seucpen unb Jntngcränot faft ununterbrochen
fort, bis enblicp ffluftao 2Ibolf beffere 3uftänbe per-
fteüte. SoWopl bie lircpliehea!äbie©crid)täoerfaffung
würben neu geregelt unb paben im wefentlichenbiä jur
SRufjifi.jierung ftanbgeftalten. Unter Sari XI. Würbe
bie Wufpebung ber Öeibeigenfcpaft torbereitet burch
Gnteuerung ber -SBallenbücper-, Worin ülbgaben unb
Seiftungen ber Säuern abgefepäßt unb aufqefcpricben
würben. Wtlein bie Rriege, in bie fein Siaepfolger
Sari XU. bieOftfeeprotinjen ftürite, oerpinberten bie
Weitere Ausführung. Pie Stabt 9ieoal unb bie eftp-
131
Cjftfinifdje Spraye imb Siteratur — Esto mihi
länbtfcpe Stttterfcpaft Japitulierte 29. Scpt. 1710 Tlbfaß fiep nidjt fanb, weil [tin Rorreftor 3op- ©ca»
mit bem garen 'Peter b. (Sr. Don 'diußlonb, unb im pula ^inlerliftig einen pcutblicpen unb billigen Sub-
SipftobcrgrieDcn oon 1721 Würbe®, mit bem ruffi- jug DeSfelben bcröffentliept batte, noep baju feine
iepenScid) Bereinigt. Tturcp einen UM bbot3. 3uli jweitegrau, bie trefftiepe Barbe beSBiüe, ftarb (1581),
1783 Würbe 6. ju einer Statt^alterfctjaft eiiigerid)tet, Demäcptigte ftd) [einer mit bem aEmäpliepcn Siuin beb
1796 aber bie alte Serfaffung wiebcrpergefteEt, bie ©cfdjäftb eine unftete Siupelofigteit (Sr ertrantte auf
Sage ber Bauern Derbe)|crt, 1817 bie Sufbebung ber einer Keife in Eßoit unb ftarb bort im Spital unter
Ecibcigcnfcpaft proflamiert. Über bie Kuffififationb- Spuren Balliger ©ciflebjerrüttung. ®. befaß eine fei-
oerfueße f. Stulanb. Sgl. B B. RDppcn, (Sie Be- leite ßemrtnib beb (Sriedjifdjen. Seine WuSgaben,
wopner ßflplanbb (Bctcrbb. 1847); 71. B. ©erriet, barunter nape an 30editiones principes, umfaffen
©efepidpte unb Sgftern beb bäuerlichen Bgrarreeptb faft bie gefaulte grieepijepe Eileratur. fflubgejeiepnet
in fi. (Sieual 1901); g. SHüller, Beiträge jurOro- burd) uutfangreicpeBetuijung Bon fymbfcpnften unb
grapbie unb ^pbrograppie Ban (S. (Bctcrbb. 1869 aEerbingb oft ju weit gepenbe ßonjetturaltritif, ftnb
blb 1871, 2 Sie.); 3- Ö- Scpntibt, Harte bon 6. fie j. T. bis tn bie neuere 3«! bie ©cunbiage beo
(Berl. 1871); B- 3orban, Beiträge jur Statiftil Tejted geblieben. Stin §auptwerf ift ber fepon Bon
beb ©ouoemcuicntd 6. (StcBal 1867 — 74, 3 Bbe., feinem Sater Borbereitete »Thesaurus linguae grae-
u. 1889); ftaeftner, 3)ad refunbierte Bibtum Sie- cae« (®enf 1672, 5 Bbe.; 2. Tludg., Eonb. 1816— 2S,
oal (öötting. 1876); Bunge, 3)ad fierjogtuin (S. 8 Bbe.; 3. Vluäg. Bon §afc, 23. unb E. Tinborf, gij-,
unter ben sehnigen Bon 2>anemarf (®otpa 1877); B. Sinnet, Bar. 1831- 65, 9 Bbe.). Sud) in feiner
oerappint, ffieftpiepte Eis«, gft* unb SVurlanbe IRutterfpracpe jeiepnete er fid) alit eleganter Scprift-
(2. 2iufl., Sieual 1897, 2 Bbe.), uttb Brütet »Csftpcn«. ftefler aud. Sgl. geuaere, Essai sur la vie et les
Gftpnifdjc Sprache uub Sitcratur, f .(Silben, ouvrages de Henri E. (Bar. 1853); (Uämcnt,
Gfrieutte (ßttenne, gewSpnlicp lat. Steupa- Henri E. et son oeuvre franjaise (baf. 1898).
uub), berüpntte franj. Bucpbruder- unb ffielcprten» 5) Baut, Sopn beb oorigen, gcb. 1566 in ©enf,
fantilie, beren nampaftefte ©lieber folgenbe (mb : geft. untl627, übcmapml698bab Baterlicpc ©efepäf t,
1) fcenri L, geb. um 1460 in ber Sroscnce attb mußte aber 1605, polttijcpcc Umtriebe Berbäd)ttg, aus
cbler gamilie, geit. 1620 in Barib, erridjtcte 1501 in ©enf fließen.
Barib mit SSolfgang fcoppl eine SJruderei. 6) Tlntoine, ältefter Sopn beb oorigen, geb. im
2) Stöbert, Sopn beb oorigen, geb. 1503 in Barib, 3nni 1592 in ©enf, wirtte fette 1618 alb Bucpbruder
geft. 7. Sept. 1559 in ©enf, ftubierte bie alten Spra- ju Barib, warb 1623 Bucpbruder beb ftonigb, brudle
epen, arbeitete ttaep bem Tobe beb Batcrb gemein- befonberb für bie Oratorianer, (d ben Spipfoftomob,
idpaftlicp mit feinem Stiefoater Simon be llolmcd, bie Septuaginta u. a., unb ftarb 1674 berannt unb
begrünbete 1526 eine eigne Truderci, würbe 1539 erblinbel int £wtel»$ieu ju Barib. ®r ift ber legte
oon granj I. junt Typographus regius für baä berüpntte Bucpbruder ber gamilie; biefe felbft ftarb
EKbrätfepc, ffirieepifepe unb Eatetnifcpe ernannt unb erft in ber Bütte beb 18. 3aprpunbertb aub. Sgl.
fiebelle, um ben Angriffen ber Tpeologen wegen fei- Si e n o u a t b, Annales de l'imprtmerie des E. (2.?lufl.,
ner Bücpcr, befonberb ber Bibel, ju entgepen, 1551 Bar. 1843, 2 Bbe.); (Dupont, Histoire de l’impri-
nad) ©enf über, wo er jur reformierten Sinpc über- merie (baf. 1854, 2 Bbe.); Bernarb, Les E. et les
trat. 3n feinem Sjaufe Würbe fepließlicp fogar Bon types grecs de Frangois I (baf. 1856).
ber Ticnerjepaft latcinifcp gefproepen. Seine Trude Estlnto (ital-, »erlofcpen«), muftlal. Bortragb
(man jäplt 382), welcpe bie Bibel in ben oerfepiebetten bejeiepttung für bab äugerite B'anifftmo.
Sprayen, grieepifepe unb befonberb r&mifcpe Stofftier, Estiva (fpan., franj. Estive), bie Stauung ber
rneifi oon ipm felbft mit Sorreben unb SiDtcn Ber- Sdtiffbgüter.eftiBieren.ScpiffbgüterBcrlaben, flauen,
(epen, Scpulbücper ic., aber auep bie Scpriften ber ©itlanbcr, Sari ffluftaf, finn. • feptoeb. Sunfl
Stpioeijer Sieformatorm umfaßten. Würben wegen ltiftorifcr,geb.31.3nn.l834inEappfj&rb,wurbel860
iprer Scpönpetl unb Sorreftpeit felbft betten feineb 3)ojent, 1868Brofeffor beri&ftpetil unb 1891Ranjlei-
Sopn cd Sxmricp oorgejogen. 7118 Tlutor ift ®. burep rat in Jielfingforb. Surd) weile Seifen inguropa per
ben mit 3tan Spictrp be BeauOaib Berfaßten »The- angebilbet, pat er alb Sftpetiler in ginttlanb eine lei
saorus linguae latinae« (Bar. 1531, 2 Bbe., u. ö.; tenbe SioEe gefpieiL 6r begrünbete 1876 bie ooriüg
julegt Bafel 1740, 4 Bbe.) belannt. Sgl. Srapel et, liebe Bionatbfcprift »Finsk Tidskrift» unb rebigtette
Robert E., imprimeur royal (Bor. 1839). fiebibl886. Vlito fernen japlreidtcti Scpriften (in id)toe
3) (iparleb, B ruber beb hörigen, geb. 1504 in bifeper Spracpe) finb peioorjupeben: »Sic ©efepiepte
Barib, gefl.bafcipft 1564, ftubierte SSebijin, ttbemapm ber bilbenben Jlünfle feit bem Cnbe beb 18. 3apr=
bei ber Übernebelung Stoberlb naep ©enf beffettBarifer punbertb« (1867) ; »$ie ßnltuidelung ber ßnuifepen
Ssrudcrei, geriet inScpulben unb flarb int©efangnib. Suuft« (1871), -Sie Sobin ^toob-BaUaben- (1889);
4) § e n ri II., Sopn bon ß. 2), geb. 1628 in Barib, -Siuneberge religtöfe SSeiianftpauung unb äftpetifepe
geft. Bnfang Blärj 1598 in Epon, nebelte 1551 mit ilnftcpten« (1888).
item Saler ttaep ©enf über, ebierte feit 1654 felbftän» Est modus in rebus , sunt certi denlque
btge 23cr!e, begrünbete 1557 eine eigne Truderei in fines, lat Sprucp; »ßb ift ein Btaß in ben Singen,
©enf mit Unterftügung bon Emlbndi gugger aub ; eb gibt mit einem SBort beftimmte ffirenjen« (aub
Slugsburg, Bereinigte aber 1559 biefelbe mit bem ^oraj' Satiren X, 1, 106 entnommen).
©eiepäft feineb BaterS unb lebte nun bieiem unb ben ©fto (Robbit), Eängenmaß in Bcntulen ju 2 '
Sißenfcpaften. Scpon 1547 — 49 unb 1556—57 war 3>fdtanlalS bon 2 Tempo, — 45,-2 cm; bgl. Tcpa.
er in Stalien, 1550—51 in ßnglcmb unb ben fpani- ®ftoc (franj., B.beutfcpen »Stod-).(.Banp’rilcd|cv.
itpen Siicberlanben, Bott ©enf aus auep öfterb in ©fiorabc (franj.), Stoß mit bem $cgen; iibertra-
granfreid), fpäter befonberb in Sscutfcplanb, io regei* gen fooiel wie jubringlidjc Bitte um ein Tavlcpen.
mäßig jur SReffe in granffurt a. Di. 211b jebod) ber ©ftoeq , ö ermann 1’, f. Eeftoea-
»Thesaurus linguae gratcae. einen großen Teil fei- Esto mihi (lat., »Sei mir«), Bejeiepttung beb
iteb Serutögenb oerbrauept patte, ein entfpreepenber Sonntags Cuiuquageftma (f. b.) ober fiebeniett Sonn-
9*
132
tagd oor Cftem , pergenommen Don bem aud ©fafm
71, 3 entlepntcn Sntroitud (f. b.) biefe« Xaged.
Offtompc (franj., fer. .Sngp', D.beutfcpen »ftumpf*),
Sifiper junt ©erreiben bet ©aitedfarben, ber ftpwar«
jen Kreibe ;c.; & l’e., mit bem iBiicper gearbeitete (ge*
iDifc^tc") 3ei<pnung; e ft o nt p i e r e n , bie garben mit
bem SSifiper Derreibcn unb Derbreiten.
©fton qpv. eteiu, gierten im ©orbbeiirf sott ?)orf*
fpircjEnglanb), l(i km füböitltd) Don ©fibbled brougp,
mit Eifengruben, Elfen* unb Staplroerfen, Säge*
müblen unb (not) 11,199 ®inW.
Eftoutetoille (|pr. etturmtr), ®uillaumeb', Kar*
binal, geb.um 1403 emo einer Dontepmen gamilie her
©onuanbie, mütterlich cricitd bem franjofifcpen Kö*
mgdbaud DerWanbt, geft. 22. 3an. 1483, trat früh in
ben ©enebittinerorben, ftubierte in ©arid unb gelangte
in 9iom , loopin er fidj aiä ©rior bed Rlofterd St.*
Diartin beb Epampd ju ©arid begab, fcpnell ju 8n*
[eben. Er würbe ©rotonotar bed ©apfted Eugen IV.,
im gtbruar 1439 jum Sifcpof Don tlngerS unb
18. 2ej. b. 3- jum Sarbinal ernannt; 1454 erhielt er
bais ©idtum ©orto, bad er 1461 mit bem ©idtum
Oftia unb Selletri Dertauftpte. 3Äit bem Rarötnalat
Dercinigtc er, obwohl bauernb in 91 om reftbierenb,
(eit 1453 bab ©idtum äRaurienne unb badErjbidtum
Slouen, fenter jeitrocife bie Bistümer Vingerd, ©Vjterd,
SobeDe unb ©imed fottie japlrct<pe Vlbtcien, ©norate
unb anbre ©frttnbcn in grnnfreicp unb Italien, fo
baft er aufjerorbenlticpe ©eicptümer erwarb unb einen
gtänjcnben §ofpalt führen tonnte. 1451 — 62 unb
1454 — 55 War er päpftlidfer Segat in granfreitp;
auf feiner erften üegation gelang cd tpm jroar Weber
ben gricben jmiiepen granhrcicp unb England pcrjii*
jteHen,nod)bieSBibcmifungber©ragmatifd)cn3ant*
tion (i. b.) ju erwirfen; aber er reformierte bie Uni*
Derfitat ©arid unb leitete bie ©eDifion bed Rcßerpro*
jeffed gegen bie3ungfrau Don Orleans ein. Sind) bem
lobe Ealijtd III. (1458) fdjlug feine Bewerbung um
bie SBabl junt ©apftc fehl, unb unter ©iud IL warb
er mepr beifeite geidjoben; boep würbe er nod) 1477
jum Kämmerer ber romifepen Kirche ernannt unb
blieb bist ju feinem lobe bad einflußreiche §aupt ber
franjBfifdten Partei unb ber Vertreter ber franjöfi*
jcpeii Sutereffen im ftarbinalfotlcgium. 3" ©om
flammen prädjtige Bauten an ben ffirdjen Santa
SRaria Slaggiorc, bereu Er jpriefter er War, unb Sant’
Vlgojtino, ttt Dftia ber ©ifdjofdpatait Dott iptn per.
©gl. ®. be S!a Sloranbiere, Histoire dein maison
d’E. en Normandie (©ar. 1903).
©fttflbe (fraitj.), ber um eine ober einige Stufen
erpöpteleii bcdgufjbobcnd Dor einem genfter, Xpron,
Katafalt ic.; beim Sdjleufenbau ber erpöpte Seil ber
Sdilcufentammer ober bea Saunted jwifepen beiben
Sdileufentoren.
(?ftragon (3>ranunbcifii fj) , f. Artemisia.
(?ftragoncffig, f Effige. aromatifepe.
Eftrangelo (gebildet nad) bem grietp. argtrjjvir;,
• runb«), ©ante Der altem fprifdjen Stprift, bte ftd)
Don ber jiingern burd) weniger jierlicpe gontt, aber
runbere unb ftärtere 3üge unterfepeibet. Sie Wirb
neuerbingS wieber jiemtiep Diel in Srutfwerfen an*
gewenbet ; autp ftept ipr bie Stprift ber ©eftorianer
jiemlicp nape.
Eitrnpabc (franj.), bad Sippen ; berSäippaalgen
(f. ®algen); baper © lace be l’E., ein ©lap in ©arid,
auf bem früper ein SBippgalgm ftanb, an bem man
befonberd Diele ©roteftanteu folterte; bad gleicpjeitigc
©äumen unb ?ludfd)iagen ber ©ferbe, ©otfdfprung;
ejtrapieren, ©oddfpriinge ntatpen (Don ©ferben). |
©ftrdeö (Ipr. ejtr«', lettener eW), uralted franj. ©beld»
geftpletpt, bad feinen ©nntm Don einem Sanbgut in
Der 91äpe Don ’Brrad füprt. ©udgejeitpnet ftno :
1) ©abrielle b’, (Beliebte fcemricpd IV. Don
granfreitp, Xotpter bed ®roftmeiflcrd ber ©rtillerie
tlntoine b’®., bed tapfem ©erteibigerd Don ©opoit
1593, geb. um 1570, gelt. 10. «pril 1599 in ©arid,
ftpBn unb geiftreitp, warb 1590 (Beliebte bed Könige.
Xed Stpeined Wegen Dermäpite er fte mit bVlmerDal
bc SiancDurt, welipe Epe halb wieber getrennt würbe,
ba bet König beabfieptigte, fitp Don 3Rargaretc Don
©aloid ftpeiben ju laffen unb ©abrielle auf ben Xpron
»u erbeben. 3ur Swrjogtn Don Beaufort ernannt,
ftarb®abrietle jebod) an einer Dorjeitigen©eburt. Sie
pinterließ bem König brei Stinber, Edfar unb iilejan*
ber Don ©enböme unb Henriette Katparina, an ben
Jierjog Don Elbcuf Dormaplt. 3Pre naep einer §anb*
ftpnft Der (önigliepen Bibliotpel ju ©arid erftpienenen
•Mdmoires* (©ar. 1829 , 4öbc. ; neue 8udg. 1852)
ftnb uneipt. ©gl. Soifeleur, Ravaillac et ses com-
plices (©ar. 1873); Sedclojeauj, OabrieUe d’E.,
marquise de Mouceaux (baf. 1889).
2) gran^oid ©nnibal b’, ©ruber ber nötigen,
geb. 1573, geft. 6. 9Rai 1670, patte ftpon 1594 bad
©idtum 9!oi)on crpaltm, ald er unter bem ©amen
eined ffiorqmd be EoeuDred Kriegdbienfte napm, in
beuen er baib jum ffleneralieutnattt entporftieg. 1624
erpielt er bad Kontntanbo ber Dereinigten Xntppen
Dongranfreid), ©cnebig unbSaDopcn, um ben ©rau*
bünbnent bad Seltlin ju fidlem, wofür er 1626 ben
äftarfepanftab empfing. 1630 Derfmpte er Dergeblitp
©ianiua ben Kaiicrlidjen ju entreißen unb erptclt fo*
bann ben Cberbefepl über bie Speinarmee, an bereit
Spipe er 1632 Xrier naptu. ©ou 1636 - 48 war er
aufterorbentlitper ®efanbter in ©om. ©ei £ub*
wigd XIV. Xpronbefteigung würbe bad ©iarquifat
EoeuDred junt ©erjogtum E. erpoben. E. erreichte
ein ungewöpnlitped ©Her, wie er benn notp im93.£e-
bendjapr feine britte grau peiratete, unb pinterlieft
»Mdmoires de )a regence de Marie de Mddicis*
(©ar. 1666).
8) 3» an, fflraf b\ Sopn bed Dorigen, geb. 1624,
geft. 9. 9Rärj 1707, biente juerft unter Surenne, ge-
riet aber in ©efangenftpaft, in ber er über jepn 3apre
ftpmadjtele. Sottt König 1668 jum ©cfepidpabcr ber
Seetruppeu ernannt, fämpftc er mit Etiolg gegen bie
©arbaredfen unb bie £>olläitber unb würbe 1686
jum ©ijefönig ber amerifamfiprn Kolonien ernannt.
1688 jüditigte er ©Igicr unb fotpt 1691 glüdliip gegen
bie Engländer.
4) ©tctorUiarie, £>crjog b’, Sopn bed oorigen,
geb. 30. ©00. 1660, geft. 27. ®ej. 1737, beteiligte fiep
ald SepiffSlapitän an feines ©aterd Erpebitionen nad)
©merila, Xripoltd unb ©laier, befepligte im ÜRärj
1691 bie ®aleeren, weitpe bie Einnapme Don SiHa*
franca, Sitjja unb Dneglia bewirften, unb bombar»
bierte 1697 ©arcelona unb©licante. 1701 jumURat*
ftpaü Don grantretd) unb jum fpanifdieu ©ranben
erhoben, trug er wefenüttp jum Seeftcg bei SRalaga
(1704) bei. 1715 würbe er ©räfibent bed 3Sarine*
ratd unb ©ijepriinbent bed £>attbeidratd unb empfing
1734 bie ©ndjeiipnung eined erften SRarftpaild Don
grantreid).
6)£ouidE<farSeteUier, EpeDalicrbeBou*
Doid, £)crjog b’®., ©effe bed Dorigen, geb. 2. 3u!i
1695, geft. 2.3an. 1771, biente inSpanicn, ©öpmen,
ben ©ieberlanben, Warb 1766 Siarfipatl Don granf*
reiip nnb erpielt im SRärj 1757 ben Dberbefepi ber
©nnce in Xeuiftpianb. Er ftplug 26. 3u!i ben ^cr*
Gftompe — Gftrced.
133
©fireid)er — ßftridj.
jog oon gumberlanb bei Hafienbed, mußte aber in-
folge oon Hoffabalen fein itommnnbo an ben un«
Büibigen Spcrjog Bon äfidjclieu abgeben. 1762 über-
nahm er nodpnatt mit Soubife baS Jfommnnbo ber
Hauptarmee , ohne jeboth mit feinem unfähigen @e«
führten etwas nusjurid)ten. Pfit ihm erlofth ber
Sanne 6. ■
@ftreid)er,5tarl,SlitterBon9fo3bierfti,pDln.
Stbiiograpl) unb SHterarhiftoriter, geb.22.9foB. 1827
in Shatan, ftubierte bafelbft 3ied)t8roi]icn[d|aft unb
erhielt eine Wnfledung am £anbeägenä)t in Cemberg,
toanbte ftd) bann aber ber polntfdjen Cibliographte
unb 2iteraturge[djtd)te ju unb mürbe 1862 Siblto«
tpefar unb Profeifor an ber lluiberfität ju Barfdjau,
Bon wo er 1868 al3 Direftor ber SageQonifdjen Uni«
BerfttätSbibliolbet nad) Stralau ilberficbelte. Sein
Hauptwort: »Bibliografia polaka«, umfaßt in ben
erften 7 Sänben bie poinifdje Sibliograpbie beS 19.
3ahrh- (im ganjen etwa 140,000 Srude), in ben fol«
genben bie bei 15. — 18. 3«hrh- djronologifdj jufam-
mengefteüt, unb erfebien in 17 Sänben (Jtraf. 1870 —
1899). Son feinen übrigen Publifationen ftnb ber«
Borjuheben: »9lbam PücfteWicj« (Bien 1863); »pol«
itifcbe Sibliograpbie bei 16. unb 16. SaljrbunbertS-
(Straf. 1875); eine 3ttfammenfieflung uon 1400 pol-
nifchen 3eitfd|riften (baf. 1879); -lab Siepertoire ber
polntfdjen Sühne non 1760 — 1781« (bie Xitel Bon
3800 Stfiden, baf. 1871) ; baS bebcutenbe Bert »Sie
polnifdjen Sbeater« (-Teatra w Polsce«, baf. 1874
bitS 1879, 3 Sbe.) ; »Sefdjreibung ber 3ageIIonifthen
Sibliotbcf« (baf. 1882) fomie Bertdjiebcne Pfonogra«
Phien über poinifdje Sidjter: »ShontaS Jfojetan fee-
gicrffi« (2. Sufi., 2eipj. 1883) unb »Sinjenj Pol unb
feine ©efeUfdhaft« (Semb. 1882) u, a. ?lud) Beröffent»
iiehte er eine Schrift über bie polnifd)e ©aunerfpradje :
»Gwaxa zloczyncöw« (Barfd). 1867).
Gftreda , Serra ba (»Stemgebirge«, bei ben
Pömem Mona Herainius), hödjfteä ©ebirgc in Por-
tugal, bilbet einen tablen, platten Scrgwall, ber fid)
in ber SRicbtung Bon 9iO. nad) SB. jwifd)en ben
ijlüifen Pfonbego unb 3*Jcre in ber Prooinj Seira
60 km meit hinjieht unb mit ber jum mittlem fpani-
fdjen ©ebirgSfbpem gehörigen Sierra be ©ata burih
bie Serra baä Pfejaä jufammenfjängt. Sie Sübfeite
bei ©ebirgeS (Serra brana) ift bie höhere unb fällt
fd|roff jcrflüftet ab; bie9f orbfeite (Serra manfa)bndjt
fid) fanftcr ab. Ser lueftlidje ülueläufer ber 6. ift bie
Serra be floujä. Ser breite, graniufdje SRiideu
bei (fftreUagebirgefl trägt Born Cliobor bis 3rmi eine
Sdjneeljüne; in feiner Pfitte erhebt fid) ber 1993 in
hohe 'JKnlbäo ba Serra, Bon Bier Slpenfeen um-
geben. Sichrere ber höljem Spieen heifeen (SantaroS
(-flrüge-) megen bei überall heroorfprubelnben Baf«
ierS. Sie ß. beherbergt nod) Sölfe. Sgl. Stinoli,
Sie Serra baß.(ßrgänjung3bcfl 61 ju «petermannä
Phtteilungen«, öotba 1880).
©ftremabüra, jcchsbrähtigei, weifjeS, bauntWol«
leneS Stridgam, juerft in Spanien fjergeftettt.
dritremabür«, 1) portug. Prooinj ln ber Pfitte
bei ilanbeä, grenjt nörblid) an bie Prooinj Seira,
öftlid) unb füblid) an Slemtejo unb im B. an ben
■äitlantifehen Ojean unb hat etnen glädicnraunt Bon
17,382 qkm (315,7 DP!.) mit OSOO) 1,232,593 (Sinm.
(71 auf 1 qkm). Sie Prooinj jcrfäüt in brei St«
(trifte : Ciffabon, Santarem unb Sieiria. ^auptftabt
ift fiiffabon. S. Karte »Spanien unb Portugal«.
2) Spanijdje 2anbfd|aft, grenjt gegen 91. an 2eon,
gegen O. an Sit- unb 9feu!aftilien, gegen S. an Sn-
balufien, gegen B. an bie porlugteftf^en Proninjen
Slentiejo unb Seira unb umfaßt 41,767 qkm (758,4
OM.) mit a«oo)882,410ginm. SieSemoj)ner(6ftrc-
mefloS ober ©rtremefioS) ftnb, mie bie 9feufaftiiier,
ein aui ber Sermifdjung ber Sfojaraber (ber Bon ben
SrabernunterjoehtcnBeftgoten) unb ber Spanier her»
Borgegangened 9Kifd)IingSBolf, jeidjnen fid) aber Bor
jenen burd) großen Sntfl unb fdjmeigfamcb, graoi-
tätifd)eS Befcn au«. Sa3 niebere Soll ift roh , aber
gutmütig , ehrlidj , uneigenntthig , gaftfrei , befdjeiben
unb tapfer. Sie 2anbfd)aft jerfäüt in bie beiben Pro-
oinreit Sabaioj unb KacereB (f. b.). ijpauptilabt
ift Sabaioj.
(SftrcniaburifdjcäSj!Od)la!tb(®cbirgsft)ftem
Bon ©ftremabura), Sejeidinung ber ©ebirgdjügc
ber pt)renäifd)en ^albittfel, bie fid) jmifdjcn ben Sä-
lern beS Sajo unb ©uabiana in ber 91id)iuug Bon O.
nadiB. erftreden, gd beginnt auf beut neufa)tilifd)en
Zafellanb mit beit SfonteS be Zolebo (1400 ra), an
bie fidh meftlich bie Sierraä Bon Sllamira unb ©ua«
balupe (1558 m) anfiliegen. Beiter meflmärtS löfl
fid) ba-3 Spftem in ifolierle fpöhenjiige auf, bie eine
nörblidje unb eine (übliche Seihe bilben unb ba«
Pfateau Bon ©firentabura umfd)liegen. Sn ber por-
tugiefifdien ©renje fchroidt baä ©ebirne in ber Serra
be San Sfantebe (102-5 m) Weiter an. Seilere ifolierte
©lieber finb burch bie ProoinjSlemtejo jerftreui. Sie
©ebirge fmb nteift auä filurifdjen Sdtichten jufam
mengefej)t unb bilben fahle, fchroffe Bälle mit feget-
förmigen ©ipfeltt; bie Hochebenen finb Bott flachen
Zalmulben, benSfinnfaieit ber tm Sommer meift oer-
rtegenben ©emäffer, burchfurcht.
©ftremaburit (ß ft r e m aburapfjoäphat), f.
Phosphorit
(Sftretnoj (fpr. tMtrtmä»i, Stabt im portug. Si»
ftriftEuora (Piooinj Slemtejo), 461 m ü. 'Jlf , an
ber ßifenbahn 2iffabon-ß. gelegen, mit Berfallenen
ffeftungämerf en, qrofiem Sdjl oß unb ü9oo)7857 ßimo.,
bie porbfe, als feafjerfühler gebräuchliche Songefäße
(bilhas) herftetlcn. 3» ber »fähe bebentenbe Sfiar-
iitor6rüche. — Sei ß. unb beim Sorfe PI o n t e 3 S t a ■
ro8 öftlid) erfochten bie Portugiefen 1663 unb 1665
jwei glänjenbe Siege über bie Spanier.
Gftribido (|in. .ittjo), f. Sidancicoä.
©ftrieh (althochb. estirih, auä mitteilat. aatricus,
-Ppafter«), mit einer sufammenbängenben fünftlidjen
Stein- ober fonitigen Pfaffe bebedter ffußboben. ®rie<
djeit unb Sfömer toanbien ß. in ihren Sauten an.
Ser 3tegeleftricb (fignifdjer ©., pavimeutum
tcstaceum s. signiara) ruhte auf einer Steinunter«
läge, beftanb auä 3 Seilen hart gebrannter, jerftoße-
ner 3'cü{' llnb 1 Seil Äalfittörtel unb finbet fid) in
Überrefien altrömifd)cr Sauten. Sicfet antife ß. ge«
hört ju ben Äal feftridjen, bieaud) heule noch, be«
fottberä in 3lalten, Sermettbung finben, ftatt ber
Steinunterlage aber gettöhnlid) eine joidje au3 Stein*
fchotter ober auä feftgeftampftem Sattb erhalten unb
in ber ßfirid)mifd)img ftatt ber 3«flelf*üdcn toohl
aud) Sruchfteinftiidc aufmeifen. 3um Plörtel wirb
gern hhbraulijd)cr Kalf genommen. Sei jeinern ß.
befteht bie oberfte 2age nur auä fd)arfem Sanb unb
fnfdjem Jtalfpuloer. Haltbarer ift 3emente[tridj,
auf einer 12 cm ftarfen Unterlage auä magerm 3*
mentbeton au8 einer etwa 2 cm ftarfen 3ementmör«
tellage (1 Seil 3ement, 3 Seile fdtarfer Sanb) gebil«
bet. H'crher gehören ber rheinifche I r a ß e )t r i d)
(3 Seile Zraß, 8 Seile Kalt, 6 Seile ftohlenalche) unb
ber f ran jöfifche 6., ber unten au3 einer Pfifdjitttg
Bon Steinen , ffalfmörtet, Hammer[d)lag unb ßifen-
f^laden, in ber Pfitte auä Sruchftetnen unb Stiefeln
134
©flridjbädjer — ©talon.
mit einem TOortel aud 2 Xeilen Ralf unb 1 Seil Sanb, bet Kecpten audhrat , burcp ifjr ©erhalten bcn Über
oben aud einer ÜKifcpung Bon V« Rolf, '/• 3finmt gang ber SRegierung cm ein rabifaled ©tiniftertum
unb Vs ju Staub geflohenem SMomior ober nnbeni (Juli 1901) unterftujte unb ficf) Ende 1902 ju einer
Parten Steinen beftept. Sebmeftricp, befonberd für »freifonferoatiBcn« graftion Bereinigte.
lanbrnirtfepaftlüheSauten, beftept aud einer bid50cm ©fud, feltifcber (Hott, auf einem in ber fiircpe
hoben Sage Bon gut auSaefromem Sepm, ber burd) Stotre • Same in ©arid gefundenen Senfmal nid ein
Schlägen gcbicbtet unb bann mit Stmbdblut ober Jüngling mit nadten Schultern abgebilbet, ber bie
Seergade übcrftricben unb mit Jrammcrfcplag über- §änbe aufbebt,
ftreui wirb. Über folchemSehmeftriep ober über einer ©djdt (ipt. fff». Stabt, f. Effet,
forafältig geebneten Sage trocfnen Sanbcd (Riefed) ©djtetgom ((pr. etter.), Stabt, f. ©ran.
Wirb burd) Sludgiefeen Bon Berbünntcm ©ipd, ber .. ©djtcrhäj cfor. ettcrtse, Xorf im Ungar. Romitat
mit Schlagböljem aebichtct unb mit eifernen Reden Cbenburg, fübbfflid) Born Steufiebler See, an ber
geglättet wirb, ber ©ipdeftricp gebilbet. beffen^alt- Cifenbaljn Dbenburg-Siaab, mit beut in italienifdjem
barfeit burd) Xränfen mit fieinöl ober Sobnen mit Wenaiffaneeftil erbauten Scplofi ber gürften Eftrrpdjh
ISachd erhöbt wirb. — Serrajjo erhält eine 10cm (gegenwärtig unbewohnt), Rapetle, Sbeater, Uiar-
ftarfe, bid)t geftblagene Unterlage Bon 3tege![tücfen, flau, iHeitfdjuIe, ©arf , Xampfmüble unb 498 Sinw.
Ralf unb 3<egelmebl unb eine obere, 3 cm ftarfe ©äjtcrbdjt), f. Eflerbnjt) Bon ©alnntfja.
Schicht Bon hpbraulifchem ffalfmörtel, 3if8c‘mel)l et, auf Rurdjetteln 81bfiirjung für >elwa8>. Sgl.
unb eingcftampften farbigen ®armorftücf dien] bie ab« »Selb unb ©rief«.
gefcpliffen unb geölt Wirb. 8eiin®ranito finb bie ©ta, ber 7. ©uepftabe bed grieep. ©Ipfjabetd (ij.H);
ÜRanuorftüdcben fleiner unb werben mit ber SJJaffe f. Stajidmud.
ber Dberfcpicpt Bermifcbt aufgebracht. Seim 2Ro. ©ta, SRame einer in ber gcubaljeitPeracptetenRIaffe
f aif terra jjo werben bie SRnrmorftüefcpen nach bc- berjapanifcpenffleBBIferung.ben »unehrlichen Seuien ■
ftimmten SRuflern aufgebracht- SSerben ftatt ber unferd SWittelaltcrd entfprcdjenb. 1871 würben bie
SRarmorftiiefepen Xoitftüiepen ober ©ladpaften an- bie G. auf gewiffe Bernepiete ©cWerbe befchränfenben
gewenbet , fo entstehen bie namentlich Bon ben Villen ©efehe aufgehoben.
uielfad) audgefüprten ©lad« ober Xonmofaifbö* F,t ab hostedorcri, lat. Sbrichworl : .VluehDom
ben. aifppalteftricp befiehl aud Beton« ober 3ie- geinb fod man ftd) belehren (affen, fann man lernen«,
gelpflafter unb einer 2 — 3,5 cm ftarfen ©ufjfdjidit ©tabliercn (franj., B. lat stabilire, »befeftigen«),
aud gefcpmol jenem aifppaltmnftij, ©oubron unb fei. einrichten, grünbcti; fid) etablieren, fid) nieder*
nem Ried. SBie auf maffiBen Untergrund , legt man laffen, indbef. ben felbftänbigen ©etrieb eines fflewer
Eftriebe auch auf ©alfenlagen and geuerfieperbeitä' bed übernehmen, auch foBiel wie einen felbftänbigen
grünben unb um (fr. © in Xaepböben) Bon oben feine §audftanb begrünben; Etablierung, Etabliffe*
cWucptigfeit in bie ©alfenlage gelangen ju laffen. ment cfpr. .ti[fcnän,v. ©egriinbung einer Diicbcrlaffung,
©eint ©erlegen ber Eftricpe auf ©linbboben beeft man indbef. einer £>anbeldnieberlaffung ; auch lejjtere felbtt
lefctem mitlgoljjemcnt unb Happe unb einer barauf Wirb Etablijjmient genannt. Xa'd Etablijjement hat
gefchiilteten, einige 3cntimenter ftarfen Schicht aud feine felbfliinbige SReeptdperfönlicpreit, wohl aber Biel-
feinem Sanb ober Sehnt, ©ei unmittelbarem ©uf« fach einen felbftänbigen 9camen(Stabliffementdname),
bringen auf bie ©alfenlage Wirb ber £Raum über ber fr. S. 3um fchmar jeit Salfifcp. Xiefer fleht jWar nicht
otatung mit Sanb , Ried ober reinem ©aufeputt ge* unter bem Siechte ber girma , Wohl aber ift er gegen
füllt. barauf eine Sehmfchicht ober eine babbelte Xatp* gefchäftlidje SRifibräudje burd) § 15 bed ©efejjeo jum
fteinfchicht in Berlängertem 3'mentmörtel gebreitet «ebuf) ber 9Barenjeid)cn unb durch § 8 bed SSett
unb barüber ber E. audgeführt. bewerbdgefehed gefepfi jt. — Jn übertragener ©cbeu
©ftriehbächcr, f. Xachbecfuna, S. 407. tuna wirb 6. auch bon ber Begründung bed Sohl-
©ftrnt), Jafob Brönnum ScaBeniud, bän. ftanoed, bed Strebitd u. bgl. gebraucht.
Staatdmann, geh. 16. 91pril 1825 in Sorö, Wibmetc ©tage (franj., fpr. us(4'), Stodwerf, f. ©efehofj ;
fid) ber ffrorft* unb Sanbwirtfd)aft, warb fdion in geologifd): f. ffleologifcbe Formation.
jungen Sah«» ©eft()er mehrerer grofjer fflüterfom. ©tagenbau, f. Bewäfferung, S. 795.
plc;re unb war 1854 — 65 SJeihdtagdabgeorbneter ©tagenfeuer wirb Bon übereinanberliegcnben
jgolfething). Seit 1864 IReiehdratdmitglieb, Wirfte Sinien, bie mit ©efehüfcen ober Schüßen befehlt unb
er ald gübrer ber ©utdbefiherpartei bei der SReuifton meift auf ©bbängen gelegen finb, abgegeben.
ber ©erfaffung wefentlid) mit unb hatte 1865—69 ©tagenroft/f. geuerungdaitlagen.
cm Äabinett grijd-grijfenborg (f. b.) bad HRinifterium ©tagcnPcntil, f. ©entil.
bed 3nnem imte. ©m 11. Juni 1875 jutn ©remier. ©tage re (franj., (pr. .(St) , in mehrere Etagen
unb ginanjminifter ernannt, geriet er mit ber rabi« eingeteilted fflefteü; Bücherbrett; Sanbbrettchen für
falen golfethingdmehrheit, welche die jur Erhöhung Stippfacpen ic.
ber SBehrfraft Xänemarfd (f. b. , S. 487) Bedang- ©tain ((pr. «Sn»), Stabt im franj. Xepart. fflaad,
ten Rrebite Berweigerte, balb in einen heftigen Ron- ©rronb. Serbun, an ber Cme unb ber Oftbahn, hat
Rift, ber, nad) wiederholter ©uflöfung bed gölte- eine Rircpe aud bem 13. unb 15. 3ahrh-, ein ftpöned
tpingd, E. nötigte, feit 1885, geftüpt auf bad fonfer- Stabtpaud, Eotlege unb (hod 2840Einw., bie Xopfe-
uaiiBe Sanbdtbing, mit einem proBiforifcpen Budget rei, Scbcrci, gabrifation Bon ©efergeräten unb ©iep.
unb proBiforifcp erlaffen en ©efejen ju regieren. Erft panbel treiben. — E. (lat. Stagnum) fommt fepon
uaep ©ollenbung ber ©efeftigung flopenpagend warb im 7. Japrp. Bor unb gehörte lange 3cit den ©rafen
biefer Ronflift durch einen ©crgleicp beeubigt, worauf unb gemogen Bon ©ar, bid ed ber griebe Bon Spd-
G. freiwillig jurüdtrat (7. 9Iug. 1894) unb im fon* wpf an Sothringcn braipte.
ferBatinen Sanbdthing, bem er feit 1866 ununter. ©talicrcn (franj.), jur Schau audftetlen, SBaren
broepen angepört, biegührerfdiaft übernahm, bafelbft audlegen; Einlage (lur. .tag»'), Schauitclluug.
aber nidpt badEntftepen einer fonfernatinen «gronbe« ©talon (franj.', for. .ans), bad SRormalgcmicpt ober
Berpinbent fonnle, bie Ende 1900 aud bem ©erband Stonnal. (Eicp.) i'iafi, nacp bem alle SSaße unb ©e>
135
Ctolon -
tnichte eineB CanbeS angefertigt unb refp. rcftifijicrt
werben; E. boitenx, hinleube 33nl)rung (f. b.).
(StalOK, ^Juc^ttjengfi , Oefd)äler.
@talonniercn, (Gewichte ober SRafte neben; Eta-
lonnage, tüidjgcbüfjr ; Etalonneuc, Eichnieifter.
(Stornieren (franj.), berjinnen, mit 3'nnfolie be»
legen; Etamage (fpt. -aw>, Oerjittmtng.
(^amin(franj.Stanune), burd)|id)tip,er, lehtWanb-
binbenber Xamenfleiberftoff mit 10 gäben auf 1 cm;
(Barne Str. 36 jroeifad) gart gebre&teä Kammgarn.
(Stampe# (|cr. etanap'), Arronbiffcmentshauptftabt
im franj. Tegart. Seine-et-Difc. in einem fruchtbaren
Tal , an bet 3ume, Rnotenpuntt ber OrttanSbahn,
bat einen alten Turm (®uinette, um 1130 erbaut),
mehrere intcreffante alte Kinhen, ein fcf)6neB Stabt*
bau«, eine Statue beB SlaturforfcherS ©eoffrott Saint*
Vilaire, ein Hodege unb a*ot) 8747 Einm. , bie (Bar-
ten* unb (Semit jebau, Kodfpitmerei, föicterei, öer*
berei, äRafchinenbau fotoie (Betreibehanbel treiben. —
E. (lat. Stampae) mit (einem Eebiet mar urfprflnglich
föniglidje Kronbontäne unb mürbe 1327 Bon Karl IV.
jut QJraffcbaft fomie 1686 burib granj L jum fcer»
f)tum erhoben, baS er feiner (Beliebten Slnna Bon
ffeleu ((. unten) Berlieb. Slacbbem ei 1666 an bie
one jurüefgef aden mar, fibenlte tS 1598 Heinrich IV.
feiner (Beliebten ©abriede b'ditrieS, beren 'Jlachtom-
men töerjoge Bon Oenböme) bis jum lobe bcS $er*
jogB Submig Sofeph (1712) im öeftp Bon ®. blieben,
morauf eB mieber an bie Krone fteL 3n E. mürben
mehrere Konjile (1092, 1130 unb 1247) gehalten.
Sgl. be SRontronb, Essais hutoriqnes sur la
Tille d’fi. (gtampefl 1836 — 37, 2 Obe.).
(Stampe# (|pr. etanäp’, EftampeS), Anna Bon
Oiffeleu, fierjogin Bon, Tochter AntonB Bon
SReubcm , geb. um 1608, geft. 1676, feit 1626 bie
einflufjmebe SRaitreffe granj' L . König« Bon granb
reidj. 1636 Berbeiratete ftc ber König jum Schein an
3ean be Oroffe unb Berlieb ihr baB ^erjoghim 6.
Vabjüchtig unb ränlefüdjtig, übte fie einen (ehr Ber*
berblidjen Einflug. 3bre Ciferjucht gegen Tiana
Bon OoitierB, bte (Beliebte be« Dauphin#, bewog fie,
biefem in ber Oerfon beB £>erjogS non OrltanB einen
(Brgner aufuifteden, moburib feof unb Staat in jmei
Parteien geipalten mürben, Stad) bem Xobegranj'I.
1547 mürbe fte auf ihre (Bitter Bermiefen unb trat jeer
jur reformierten Studie aber. Ogi. 0- OariB, fitu-
deo sur Frangois I, Ob. 2 (Oar. 1885).
Stang (fraiu.), bie groben SSSafferftäd)« (btangs
salfes) an ber Sfib* unb Seftfüfte Bon granfreid)
(Sangueboc unb ©aScogne), fladbe, mit Kaffer be*
bedte Oertiefungen Bon bebeutenbem gläd)euraum.
Sie fbtb meift burd) Seine Küftenflitffe entftanben,
nur burd) fibmale 'Dämme nom SReer gef d)icben, mit
bem fte gemöbnlidj burd) einen Kanal ober eine fjlufi*
münbuttg jufantmenhängett, oft faljig, ähnlich bnt
italieniftben ÜRaremmcn unb Sagunen.
(Staple# (fpr. etapo, Stabt im fram. (Deport. 0«S*
be-GalaiS, Vlrronb. SRontreuil, am SRünbungSbufen
ber dandje, Uber bie eine 500 m lange Orüde führt,
unroeit beB Kanals, Knotenpunft ber Slorbbahn, bat
einen oerfanbeten Olafen, Seebab unb asoi) 4580
Einm., bie PorjugSmeife gifcherei unb Schiffbau be-
treiben. — §ier lam 3.9too. 1492 ein griebe jwifdjen
Englanb unb grantreitb juftanbe. 3n ber Ulahe auf*
gefunbene antife Oaurtfle hält man für Spuren beB
goHo-römiftben Quentovicus.
(Stoppe (franj., p. beutftben »Stapel«, bähet ur*
iprünglid) fooicl roie Stapelplan, Karemtieberlage),
mtarfdhftation ober^alteplap bet SRilitärtranäporten.
- Stoppe.
3nXeutjd)lanö ift baB ® t a p p e n m e f en geregelt burdj
bie KrlegBetappenorbnung ootn 14. SRai 1902 unb
bie Otilitäreifenbabnorbnung nom 18. San. 1899.
®B fotl bie rüdmiirtigen Oerßinbungen ber operieren»
ben Ormee mit ber Heimat jur ^eranjiebung beB
Siatbftbubeä aller Oebürfniffe für bie ülnnee fomie
für bie 3urttdfübrung Pon Kranlen, Oenounbeten,
Kriegsgefangenen, Kriegsbeute ic. aufretbt erhalten,
für bie Unterbringung unb Oerpflegung ber ju unb
Bon ber Onnee jjebenben 0«fonen roie aud) für bie
Erhaltung unbSicbeningberOerbinbungSlinien, ber
jperfteHung unb ben Oetrieb flüchtiger (Sifrnbabnen
innerhalb beB befehlen feinbltchen (BebietB unb für
bie Oertnaltung beB Icptern Sorge tragen. (DaSStap*
penmefen wirb Bon einem ©eneralinfpefteur beB (Stop-
pen* unb SifenbahnmefenB ((Generalleutnant) gelei«
teL Shmllnb unter) teilt: a)bie®tappeninfpeftio*
nen, beren je eine für iebe felbftäitbig operieren be
2tmiee ernannt mirb, b) ber Sljef beB gelbeifenbahn*
mefenS, c) ber (Beneralintenbant ber Ütrmee als Chef
beB gelbintenbanturtoefenS , d) bie Chefs beB gelb*
fanitätswefend unb e) ber gtappentelegrappie, f) beB
gelbpoftmefenS, alfo alle ben 'liertetir, bie Oermal*
tung unb Krantenpflege leitenben Oepörben. (Die
Oarbereitungen flnb mt grieben fo getroffen, ba| ber
ganje Apparat mit ber SJobilmadiung feine Xätig*
feit beginnen fanit. 3" iebem Vlrmcetorodbcreid) tfl
ein gtappenanfangSort, ber eine Hauptbahn»
(tation ift, beftitnmt ®ort werben bie bem Armee-
torpd nachjufilhrenben ZranBporte aefammelt, bie
jurüeffehrenben jerteilt. Oon ba gegen fie nach ber
auf feber jur Armee f ührenben Oahnltnie beftimmten
Sammelftation, Pon mo bie auS ben Berf^iebe-
nen KorpSbejirten jufammenftiegenben Transporte
in ganjen3ügen nad) bemKrtegSfchauplah abgefanbt
werben. DcrOaljnbctrieb enbetimßtappenbaupt
ort, mo bie Oerteilung unb Abfenbung ber ju unb
Bon ber Armee gehenben Oerionen unb (Güter erfolgt,
unb Bon mo (Stappenftragen, auf biefen burd).
fchnittlich ade brei Meilen Etappenorte mit einer
(Stappenfommanbantur, ju ben AnneeforpS an-
gelegt merbtn.
Tic Etappenfnfpeftionen haben ähnliche Organifa?
tionen mie bie (BeneralfomntanboS, eS gehören ju ihnen
ein Shef beB Stabes, Abjutanten, gelbgenbarmerie-
affigier, (J tappen > 3n tenb an t, -ffieneralarjt. - Aubiteur.
-lelegraphenbireftor.Anneepoftbireftor.Cberrofiarjt,
gelbjahlmeitter unb jur Übermachung ber Oebölfe-
rung, ber Oreffe ic. ein 3iBtlBermaliuttg»beamter.
3hre auSführenben Organe finb bie (Stappenfom-
ntanbanturen; fie haben ben ganjen TurchgangSoer*
fehr Pon unb au ber Armee ju ocrmitteln, für bie
Sicherung berOertehrSroecie unbXelegraphenanlagen
ju forgen, fiajarette, OferbcbcpotS, Wtagajme ic. ein-
jurichten, auch für bie Oerteibigung beB (xutppenorts,
für bie Unterbrüdung Pon Aufftänben in ihrem Oe-
rei^ mie für bie pohjeiliche Drbnung in bemfelben
Sorge ju tragen, ju melchem 3®"* <hntn Selbgen-
barmen unb bie Sefa|una beB Ctappenortä, bie
Stappentruppen, jur Oerfügung flehen. 3hnen
liegt ferner bie Unterbringung itnb Oerpflegung ber
Truppen in ihrem Oereich ob, moju Etappen-
magajine burch 3ntenbanten unb Etappenlaja-
rette burch ben Etappenarjt eingerichtet merben.
Oahnhöfe an ben Etappenorten erhalten in ber Siegel
befonbere OahnhofSfommanbanten, benot bie Oer-
pflegung burchpaffterenber Truppen jufädt. Ogi.
Ott, TaS KriegSetappenmefen beB TSeutlchcn SieiipS
(SRüntp. 1896). — Tie Slömer befaßen ein fehr ent-
136
Ctappetibelcgierter — Gter.
Wideltcä unb WoplorgamfierteäGtappenWefen ; an ben Etat-major (fron}., ipt.ets.maMfc), SRegimentl»tc.
uorsüglicßcn £>ccrflraßen fdicintn bi« 9J( an f i on eä, Stab (f. b.); fi.-m. gänferal, ©eneralilab.
btt im ©oftBerlepr $>auplftationen mit SHacptquarticr Etatmäßiger Stabäoffijier, bei jcbem SRegi»
bilbelen, aiäGtappenortefürbiemarfcßierenbrnXrup» ment ber Stabäofjijicr (Dberpfeutnant ober SJJajor
beit gebient ju paben. ©reußett patte bor 1866 jur »beim Stabe«), ber fein Bataillon ic. bat unb jur
©erbinbuitg feiner getrennten ©rouinjeu bitrd) fiatt» Sertretungu. Unterftügung beä ©cgünentäfomman-
ttober unbJpeffcn Gtappcnjtraßen unb Gtappenlom» beitrö in ScrWaitungäangelegenpetten beftintmt ift.
manbanturen in $eräfelb, ijjilbeäpeim unb raeglar- Etats-Gbneraux (franj., fpr. eta44m«e), f. ®e»
Öfterreid) pat für feine Sruppemunrfdie tut grie» ncralftaaten.
ben in feinen SRarfcproutenBerjeitpniffen ein baä Ptatua (3 1 a tb a) , £>auptort beä gleidjnamigen
ganje Slanb umfaffenbeä Steg mit Etappenorten auf» Xifiriftä (4353 qkm mit liest] 727,629 Eintu.) in Der
gefteUt. 3m Stiege liegt baä Gtappemoefen in ben XioirtonVlgraberbritifcp»mb.92orbweflproBmjen, an
igättben ber -Slrmeeintenban»«, ber jweiten Abteilung ber Xftßamtta unb ber ©apn Wgra-Satfutta, bat eilt
beb ?irmeepauptquartier§, bie ftd) toicber in je eine in SRuinen Itegenbeä gort, eine grojjc SUiofcpee, einen
tWilitär» unb ©erwaltungä-tlbtcilung giiebert. bodjpeitigen §inbutcinpel unb (isst) 38,793 Gittw.,
GinSRangcliftbicXrennungberGifenbapnBomGtap* bie lebbaften feanbel mit Butter, Baumwolle, Ol-
penwefen. grattfreitb pat fein Gtappcnwefen itad) faaten, ©ctreibe treiben.
1871in allemSBefentlitpen flrcttg nad) beuifcpemSRu» Gtajiämuä , bie Pon Graämuä entpfoblette unb
fter organiftert ; inSRußlanb ift neuerbingä(foWeiteä jept faft überall gebräudjlitbe ©uäfpracße best SUtgric»
bie eigenartigen Serpältniffe ber ntfftfcpen ärtnee ge» eßtfepen , monad) bie ©uepftaben einfad) ben ent fpre»
flatteiObaäfelbcgeftpepen.Sgl.'üRilitäreifenbapnwefen. djenben Bucpftaben ber SJIutterfpracpe beä Ceruenben
Ptappctibc legiert er, Beauftragter beä faifer* gemäß gefproepen werben, alfo aud) ber ftebentefflud)
lieben Rommiffarb unb SJtililärinfpefteurä ber frei« ftabe beä Vllppabetä (Gta) wie 6. ©gl. Stnjiämuä.
toilligen ftr an fen pflege, ber einer ftrantentranäport» Gtajiften, ©npänger ber Graämifcpeit tluäfpraepe
fomtitiffton beigegeben wirb, um bie SKitroirfung ber ber aligrietpifdien Spracpe. S. ®rietpifd)e Spratpe.
freiwilligen Jfranfeitpflcge bei ber GBatuation uttb betn Et cetera (lat., meift abgefürjt etc. obertc.), »unb
oauitäiabienft auf ber Gtappenfiraße ja regeln. Gr baS übrige«, cntfpretpcnb »unb fo weiter«,
ift ein bireftcr Untergebener beä ©rmecbelegierten. Of'tciflttoir (franj., fpr. etänjöür), ©uälöfcper, ein
(?tappenftraf)en, f. Etappe. ' Sbjdtbütcßen, baä über bie fiitptflamme geftülpt wirb,
CNapptntiertrag, ©ertrag über Ginrfiumtmg um fie auäjulBftßen. Xaitad) fatiriftp : »L'ordre de
cincä Xurcpjugärecptä (f. b.) für Xruppcn, einer l’fiteigpoir* (»Orben ber Xunfelmntper« ) , Bejcicp»
Gtappenftraße (f. Gtappe). nutta für ben 3efuiteitorben.
©tat (franj., fpr. ta, o. lat etatus), Stanb, 3u» (sten, Sceftabt im peruan. Xepart. Sambapaque,
ftanb; Staat (baper Gtatärat — Staatärat); befon» unter 6’ 67' ttbrbl. ©r., Sluägangäpuult ber Bapn
berä aberSoraitfcpIag betGinnapntenunbSluägabcn, naep gerrenafe, mit eifernem wlolo unb aess) 3000
namentlicp im Staatä» unb Öcmeinbepauäpalt, alfo Ginw., bat lebpaften $>anbel unb gieditinbuftrie.
gleitpbcbeulcnb mit ©ubget (Staatäpanäpaltäetat, Gtenoarb (franj. , fpr. etaimMr) , Stattbarte,
ginanjetat). Gtatmäfiig peißt bemnaep baä, Wad (ftcogtamui (grieep.), foBiel wie Gpronogramttt
mit ben angenommenen geflfegungen übereinftimmt, (f. b.).
außeretatmäßig, Waä ttitpt im G. Borgefepen ift. ©tcMleS, Soptt beäDbipuäunbbcr3orafte, Bru-
GineGtatäübcrftpreilung pnbetftatt, wenntuepr ber beä ©olpneifeä, Bcratüaßte burd) ben Brudj beä
auägegeben Wirb, alä im G. für ben betreffen ben 3wed ©ertragä, mit bem ©ruber jnbrlid) abwecpielublpeben
Borgefepen war. Gtatifierung peißt bie Wufnapme ju regieren, biefen ju ber ©nftiftung beä 3uflcä bet
Bon ©uägaben in ben bleibenben G. ®cr orbent» Sieben gegen Stieben (f. b.) unb fiel im 3weifatitpf
ließe G., im (Seaenfag jum außerorbentlidjen, mitipm. Sein Sfatßfolgcr war fein Sopn fiaobantaS,
ift berjenige, ber bie orbentlidjen, b. p. bie regelmäßig ber juerft unter Rreonä ©ormunbftpaft regierte,
(anjäprlitß) wieberfeprenben Ginnapnten unb 91uä» ©tcoftftßon (grietp.), f. Gprononramni.
gaben nadjweift. S) a u p t e t a t ift ber fftmllitpe 91 tW» <?tcfien (gried)., »jjapreäwinbe«), bie aUjäprlitß
gaben uttb Giunapmen in £>auptrubriten jufammen» regelmäßig wepenben fommerlitßen Slorbwittbe beä
faffenbe G., Spejialetat ber ins einjelne gepenbe Ägäif(penälteereä,biepeitereä,trodneä33etterbringen.
befonbereG.cinjelner3weige bcrBerwallung, wieber (ftcj (|pr. «tat»), Wntoinc, franj. Bilbpauer, ©ia-
Slilitärctat (f. ©ubget). 9!uf benVlugfterbeetat 1er, Vlrdntelt unb Sdjriftfteller , geb. 20. ÜRärj 1808
tommen, foBiel wie auäfterben , eingepen, nitfit fort» in ©ariä, geft. 16. 3uli 1888 in GpaBiüe bei ©arid,
beftepen foüen. Sgl. ©ubget unb Jromptabilität. — patte ®upatp, ©rabter, 3ngreä unb Xuban ju 2cp<
3m ©i’ilitärwefen ftnb für bie Stopfftärte ber Xrup» rem unb erpielt 1829 für einen flerbenbcn S>qajintp
penteile Gtatäftärfen (Sollftnrte) al« gricbenä» ben jweilett ©reig unb ein jweijäprigeä fReifefltpen»
unb Slriegäetat Bon Dfpjieren, Unteroffijieren, biunt nacp gtalicn. Ginc toloffale Gruppe beä Rain
SRannftpaften, ©ferbettte. feftgefegt. XicSerpßegung (Salon 1833) fanb foldjen Beifall, baß ipnt bie 9luä'
ber Xruppen ift burdp einen griebenä-unb Rriegä- fiibntng jWeier Slcliefä für ben Are de l'ßtoile, ben
nerpf legungäetat geregelt, gür bie ©eftänbe an ©Jtberftanb beä franjöfiftpen Solle« gegen bieSUiier»
tSnjfen, ©hmtüoit, ©eneibmtgäftüden, gelbgeräl tc. len 1814 unb bengriebett Bon 1815 barftcüenb, über-
gibt eä befonbere Gtatä. Gtatäpreife fegen bie tragen würbe. 3mSalonlS41 braepte tpm ein fflrab»
ibrettje feft, über Welche bie Stoßen bei Befdjaffun» mai®<ricaultä baäffreuj berGprenlcgion ein. Seine
gennitpt pinauägepen biitfen. übrigen imuptwerte ftnb: ^tero uttb Seanber, tm
_ Etat , 1’, (fest mol (franj. , fpr. ittd Jä mttii, »ber STOufeunt ju Gacn ; Slattfa Bon Staflilien, ttn ©tufeum
Staat bin itp«), angeblicß ©uäfpntcß üubwigä XIV. ju ©erfailtcä; ber peil, ©uguftin, in ber ftirdjc Ste.»
13. “tlpril 1656 Bor bem ©arifer ©arlamcnt. ©gl. SRabeleine ju ©arid; bie «epiffbriitpigen, Warmor-
tllejanbrc, Le mitsbe de la conversation«, 8b. 1, gruppe (1867); Xettlitinl Bon 3ngreä für SRontau-
S. 293 (4. «uß., ©ar. 1902). San. 9Uä 2RaIer fultiBierle er baä Bilbniä unb baä
137
Gt^clberi — ©fjif.
©efhidjtdbilb in 6l, ?(nunr«n unb PaileD. Vlld 9lr-
hitelt füßrte crmeßrcre ©rabmonumente aud. ßroer-
öffenilihte: »Cours äleinentaire de dessin« (3.Wufl.,
Par. 1 859) ; btograpßifhe Schriften über probier unb
über Wrt) Scßeffer (beibe 1859); •Beaux-arts. Dix
legons enr le dessin appliqud aux arte et 4 l'in-
ilu.-trie« (1861); -I.es Souvenirs d'un artiate« (1877,
Wahtrag 1878); »Les trois tombeaux de Gdricault«
(1885).
CNßelbcrt (&ti)f Ibert). König Bon Stent 660—
016, Bfrmäßlt mit Berta, ber Johtrr best granfen-
fönigd Eßaribert, naßm 597 mit nieten feiner Unter-
tanen bad El)riftentum an unb erfannte ben nom
Vapft®regor b. ®r. gefanbten SDJifflonar fiuguftinud
ald erften Erjbtihof non Canterburt) an.
©tbelfleba (Ätßelfleba), JocßterVIlfrcbd b.@r.
mib Sdiweftor Ebuarba beb allem (f. Ebuarb 1), ©e-
maljlin bed Ealborman Et^elreb btm URercia, Ieiftete
ihrem Brubcr burd) Jeilnaßme am Kriege gegen bie
SiaUifev unb (Säuen wcfentlicße Jienfte, beteiligte bie
tnidhtigften Bunfte bed Sianbed, (egte neue Stabte an
unb lieft bie oerroüfteten roieberauibauen. Wndrihrem
lobe (wahrfcßrinlid) 918) hob Ebuarb bie befonbere
Weaicrung non SRercia auf.
Ortbeliamuel (aried)), bie Wnfhauung, natf] Wei-
ther ber SSiUe bie ©runbfraft ber Seele i|t; ngl. So-
luntartömuä.
Crthclrcb (Sltßelreb), 1) ß. I., König non Eng-
lanb 860 — 871, fätnpfle imqlücflih gegen bie Janen,
bie in Oftangeln feiten guß gefaßt unb ftd) $orIS
unb Siottinghamd bemächtigt hatten , unb ftarb an
einer im Kampf erhaltmen SBunbe 23. 9lpri( 871.
2) E. n., »ber Unberatene«, König non Englanb
978—1016. Unter feinet fhwadjen Wegierung hatte
bad Weid) beftänbig burd) bie Verheerungen ber War-
mannen ju leiben , non benen er Bergcbcnd bauern»
ben ^rieben ju laufen fueftte. 3ugleidj griffen Still-
für ber ©roßen unb ©efe|jloftgieit um ftd)- Wächtern
E. bie Sthmefter bees normnnnifci)en §erjogd 3ti-
tharbll., Emma, geheiratet hatte, befdjloft er, ftd) Bon
ben geinben burd) Verrat ju befreien, unb befahl, in
ber 3iad)t nom 13. WoB. 1002 fämtlithe in Englanb
befinblithe Janen ju ermorben. Sie golge bnnon
Waren neue Einfälle ber Janen unter Röntg Snen,
nor bem E. juletit 1014 in bie Wormanbie flüd)lete.
Wad) Soend Jobe jurüdgefehrt, nertrieh er beffen
Sohn Knut auf furje 3rit, ftarb aber in erneutem
Kampf gegen ihn 23. 31pri( 1016 (f. Ebutunb 3).
Gtbclftaii (9t th elftan), König Bon Englanb feit
925, ßbuarbd bed altem Sohn, geft. 27. Olt. 940,
twang bie fcltiftften Briten in SSaled, feine Obetberr»
feßaft anjuerfennm, unb beftegte 937 in ber Schlathl
BonSrunanburg bieWormannen. Eine feiner Sthwe*
ftem, Ebitha, War bie erfte ÖemablinCttod b. ®r. Bon
Jeutfchlanb, anbre heirateten &ugo b. ®r., Jicrjog
Bongranrien, unbRart berEinjiilttge Bon grattfreid).
G'tbcltuolf (Ätljelwulf), König Bon 33c ff er
unb Hent, geft. 858, folgte 839 feinem Vater Egbert,
bratpte 851 ben Janen, nadjbem fit Sonbon unb
Eanterburt) jerftört hatten, bei Ctflct) in Surret) eint
blutige Wicberlage bei. Seinen Sohn üllfrcb ließ er
burd) Leo IV. in Wom falben ; er felbft machte 855
eine Pilgerfahrt nad) Wom, überhäufte bie Kirchen
mit ©efhenfett unb fteüte in SRom bie »Schule ber
Sathfen« wieber her. 31uf ber Wücffeljr heiratete er
856 Kartd beb Sohlen Jocbter 3ubitf).
Sicuä, f. iiUhicuä öfter.
it (o. gried). Cthos, »Ebarafter, ©efimtung«)
heißt nadh Wnftoteled ber 3®etg ber Vh^ofophie, ber
' ftd) mit ber Vetratütmtg beb menfdjiid)m Stallend
unb fcanbelnd, infofem cd einer Stertbeurteilung
lmteriiegt, befdjäftigt (gicid)bebcutenb ftnb bie 9iuö-
brüdepraltifd)eober®f oralphilofophie). Saß-
renb bieVfpthologie nad) ben natürlichen Wefeßeti
fragt, welche bie SBiBcndtätigfeit beßerrfchen, ßanbeit
eä fteß in ber ß. um bie Vorjcßriften ober Wornten,
benen biefeibe folgen muß, um Billigung ju firn
ben. Jie ß. ift atfo nicht. Wie jene, eine erflärenbe
(erpülatiBe), fonbem eine normatiBeSBiffenfchaft unb
in biefer fthtftdjt atn uächflm Berwanot ber fiogif,
bie man bidweilen and) bie ß. beü Jenfenä genannt
hat. Jod) befiehl babei ber große Unterfd)icb .jwifdjen
beiben, baß bie Vomcen beä richtigen Jentenä ftd)
and iebent beliebigen Jentaft unfeßwer abftrahieren
lagen, unb baß ihre Verbinblid)feit Bon jebem aner-
lannt wirb, wfihtenb Wonnen beü richtigen Süollcnä
(bie Sittengef e jie), tuic bie ßntwidelung berSSif-
fenfehaft gejeigt hat , nicht fo Ieid)t ju pnben unb ge-
gen ,'jiBcifel Biel fcßWercr fcdierjufielleit ftnb. 3etgt
itod) ber ßüdjtigfie llmblic! in ber Otef<hid)tc unb Völ-
ferlunbe, baß bie Urteile über baä, was gut ober
böfe, lobend- ober tabcludwert fei, ju Berfchie-
benen 3eiten unb an Berfebiebencn Ortat fehr uer»
fdßieben lauten, fo baß fogar ber 3>»eifel qeredtifertigt
ift, ob ed überhaupt allgemeine Wonnen, ein allgemein
gültiged fittlid)ed fjbecil gibt. Jer Ethifer tnuß alfo
Bor allem aud betn reid'jen Jatiad)enmaterial, bad
bie Siltm-, Weligiond- unb 3fed)tdgefd)id)te,..bie fin-
thropoiogie unb VöUertunbe liefern, einen Überblid
über bie ganje SRannigfaliigleit ftttlidter ?lnfd)auun-
gen, bie ber menfd)ltd)e ®cift jemals erjeugt hat,
ju gewimtm fud)ett. Erft auf ®runb biefer hifto»
rifdjen Vorarbeit fann bie weitere Vlufgabe an-
1 egriffen werben: bie allgemeinen Vrinsipictt
crauSjufiedm, auf bie fid) bie unmittelbaren unb
bie mittelbaren (in ber lonfreten ®eftaitung ber gor-
men menfcftliefter Scbendgemeinfdjafl ftth betunben-
ben) Äußerungen bed fütlichen ©eifted jurütfführen
laffen. 3" britter 2inie ift mblid) bie {frage ttad)
SS c f e n unb U r f p r u n g ber ftttlid)en Wonnen ju be-
antworten; ftnb biefe, bad ift biegraae, bemmenfeh-
lid)en (Seift Bon Watur innewohnende (angebome,
apriorifche) 3beale, wie ber eti)ifd)e Vprioridmud
behauptet, ober finb fie ßrgebniffe ber aeiitigen Ent-
widelung berltienfdibeit. wie ber e t h t f he E m P i r i S -
utud will; ift bad Sittliche ein Wudftuß bed inbtBi-
buellen ©eifted unb in ben ötefeßen bedfclbm begrünbel
(ethifeßer 3nbioibuaiidiuud), ober ift ed nur
nerftanblich ald Äußerung bed (bie einjeinen tintfaf-
fenben) ©efamtgeifted (ethifeßer UniBerfalid*
rnud)? So weit reicht bie theoretifdje ß. ; erfl auf
®runb berfclhen fann ein halthared ©ebaube ber
praftifeßenß. errichtet Werben, welche bie ald richtig
erfannien etßifhm Vrimipim in ein Stiftern bringt
unb aud benfelbcn Vorfcßriften für bie einjeinen fpe
rietlen SebenSgebiete unb Lebenslagen eniwiddl. jie
Väbagogif, bie SRedjt«- unb Staatdwiffenfcßaft ent-
lehnen ber allgemeinen, pt)ilofopl)ifd)en E. einen Jeil
ihrer Soraudfeßungen, abet auch auf bad fittlidje
fieben felbft haben bie Ergebniffe bed ethifd)en Wad)-
bmfend oiclfacß eingewirlt(man benfe an ben Einfluß
Kantd unb gichled'auf bie Erneuerung bed fittlid)en
©eifted in Jeutfchlanb), obwohl im allgemeinen ju be-
achten bleibt, baß bie Begriffe bed SitUicßcn unb Un-
fittlidjen burd) bie E.nicßt gefdjaffen, fonbem Borgefun-
ben unb nur beleuchtet unb WciterenIWicfeit werben.
31 Id bie Anfänge einer praftifeßen E. fann man bie
oereinjcltcn Sprühe auffaffen, in benen bie Lebend*
138
(bie pßilofopßifcßen SJtoralfßfteme).
Weiäßeit beä Bolfeä ißren Auäbrud fuctjt (bie Sprühe bung ab unb berufen iieß auf eine unbebingt anjuer«
ber »fieben ®ei[en« ©riceßenlanbä). Bei bent großen fenneube Autorität. _Die$ gejeßießt j. B. in ber
Ginfluß, ben bie religiöfen Anfeßnuungett in ber 3«' religiöfen ®., Wetcße bic Sittengebote alä ©ebote ®ot-
gettb berSölfer auf baa ganje Sehen mutjiben, ift eO tesj anfiebt, bie alb folcßc, alfo gan.j abgefeben Bon
fein SSunbcr, baft bie flttticqen ©runbfäjje anfäng- ißremjjnßalt, jum©eßorfam Berpflteßten ; ßättc beü*
lieb immer mit jenen Berfnflpft finb, unb baft bie alte* ßalb ©ott, fo behauptet ganj folgerichtig ber Scßola-
[tcn3tiiammcnftclIungenetßifeßer0eboteBonbcngro* jtiferffi. ». Occatn, anbre ©ebote gegeben, fo müßten
ßcn Seligionäftiftem ijerrüßren (SRofeä, 83 u b b ß a, mir oielleicbt baß, Wa8 jefjt »gut« Beifet, »böfe« nen-
3 a r a t ß u [t r a). Der Bcgrünber ber eigentlich Buffen» neu unb umgefehrt. ®äßrenb bie Starte ber autori«
jcßaftlicßcn G. ift Sofrateä, ber im ©egenfajje jtt tatioen ®. barin liegt, baß fte über ben unbebingt
ben Sopßiften (f. b.), bie alle Begriffe unb befonberä Berpflicßtcnbcn ©ßaralter ber Sittengefcße eine
bie Bon »gut« unb »böfe« für fubjeftiB unb loilltür- geroiffe Sedjenfcßaft gibt, haben bic autonomen St)»
(ich ertlärten, bie ©runbforberungen ber Sittlicßfeit gerne ben Borjug, baß fte ben 3nßalt berfelben ju
au3 ber menfthlithett Senumft heraus ju cntmidcln begrünben tuchen Der Subämoniämuä (f. b.)
fuchte. ®äßrenb nun mit Sotratcä bie Gtßdcr beä betrachtet aI8 ben legten 3wed, mit Siüctiidjt auf wel«
gricchifchen Altertumä im allgemeinen bie fittlichen chen alle Sonnen be8 {tanbelnä ju rechtfertigen finb,
©ebote a!8 burch bie natürlichen Begehungen ber bie ©lücfieligteit unb jtoar entweber al8 GgoiSmuä
USenftßen jueinanber begrttnbete unb bie futlichen (f. b.) lebiglich bie eigne, ober a!8 Utilitari8mu8
3wedc als im irbifeßen Sehen ju errcicßenbe anfaßen (f. b.) bie ber ©efanttßeit. 3hm fleht gegenüber bet
(natürliche, Jbumane ®.), fo treten bod) bereits ®Bolutioni8mu8, ber entroeber a!8 tnbioibuel«
bei ©latem bie Reime jener Auffaffung ßeruor. Welche ler ®uolutioni3mu8 bie eigne Beruotttommnung ober
bie crflem auSbergugehörigteitbeoKenfchenjueintr at8 unioerfcller SoolutioniSmuS ben gortfeßritt
übernatürlichen ®elt ahlcitet unb bieleßtemalScrflin bc8 ©anjen als ©nbjrocd ßinftellt. Säßrenb ber 6u»
einem hößem (überirbifcßeu)Seben ju oerluirtlicßenbe bämoniSmuä außer in ber antifen ßauptfäcßlich m
ßinftedt (übernatürliche ®.). 3n bet eßti ft ließen ber neuern englifcßen ©ßilofopßie jur Auäbilbung
®. beS HRittelaltcrä (am biefe mit ben religiöfen An« gelangt ift, tuurbe ber SootutioniSmuS bureß Seibnig
feßauungen be8ffißrifientum8 eng BerfnüpftcSicßtung begrünbet. 3ebe3®efen ftrebt, ißm jufolge, ber Botl-
jur Bollen Gntroidelung (Augußinuä, DßotttaS Bon fommenßeit entgegen; ben ßöcßften ©rao berfelben
Aquino). Der unBcrtennbarc SRangcl berfelben liegt erreichen, ßeijjt oie ßöcßiie Dugcitb unb jualeicß ba8
barin, baß fie leicßt jur Balligen Bernaißläffigung ßöcßflc ©lüd erlangen. Schon Sefftng unb Ipcrber,
ber unmittelbaren fittlicßen Aufgaben beS irbifeßen Sc- ßauptfäcßlich jebodj gießte, Segel, Scßleierntacßcr unb
bcnS (Öeitflucht) unb bureß bie feßarfe ®ntgegenftel- Rraufe erweiterten ben inbioibucUcn ®Bolutioni3mu8
lung ber finnließen unb überftnnücßcn Seite berSKen- jutn uninerfeUen : baä 3«! ber fittlicßcn Gntwtdelung
feßennatur für unfruchtbaren AStcfe filßrt. 3n bei- wirb nießt im Scben beS einzelnen erreicht, fonbem
berlei Stinficßt ftimnit bie cßriftlicße 6. mit ber beS fällt mit bem ber Seltentwideluug jufammen unb
BubbßtSmuS (f. b.) unb^ber an biefen fteß anleßnen» befteßt bei Sicßte unb Scßleiermatßer baritt, baß bie
ben peffimiftifeßen ®. ScßopcnßauerS überein. 3" »ßttlidje ffieltorbitung« jutn Sieg über bie Statur'
ber Sieujcit mürbe, juerft bureß Bacon unb Spinoja, orbnung, bei Siegel barin, baß bte Seltucmunft in
bie ®. wicber auf ißre natürlichen fflrunblagen jurüd- ber ©efeßießte jur Gntfaltung gelangt ; aueß bei Scßo •
geführt unb Bon ber Religion unabhängig gemaeßt. penßaucr mib fiartmann tritt ber ©BolutioniSmuS
An ben erftem feßließt fuß bie ganje Beiße ber hoch- ßeruor . nur baß ßier ba8 Sttbjiel ber ®utwidelung
bebeutfanten englifdjcn ©tßiler an, welche bie fficfeitä- nießt als Seufcßöpfung, fonbem alä Benticßtung (beO
beftimmung be8 Sittlichen Borwiegcnb auf entpiri- SStllenS juttt Seben) gebaeßt wirb,
feßem SBege (au6 ber Betrachtung beä menfeßließen 31' hejug auf bie SÖtotioe be8 üttlicßen SianbelnS
SebenS unb feiner Bebingungen) ui gewinnen fueß- unterfeßetben fief) Bor allem bie Sßfteme, mcldje biefe
len (S»obbe8, Sode, SßafteSburb, Ab. Srnitß, Sncme, SKotioe in ber Erfenntniä fucßen,(Berftanbe8-
Bcntßam, SJliK, Spencer), an ben leßlern bie Seihe ober Bernunftmoral), Bon bcneit, bie auf Af-
ber fpe(u lat ioen Gtßiler, bie ben Begriff beä Sitt- fette unb Xriebe jurüdgeßen (ffief ri ß 18 m oral)
ließen au8 bem 3ufammenßang ißrer allgemeinen Scßon SofrateS bejeießnete bic richtige ßrfcnntniS als
(mctapßßfifcßeu)iliicltanjci)auunq juenlwideluiucßten bie Quelle ber Sittlicßieit, ebenfo Wtrb bei ben fpehi-
(Seibnij, Raut, ijicßte, Segel, Scßleieratacßer, Scßo« latioen ®tßi(cm ber neuem 3eit ba8 ctßifcße Serßal-
penßauer, B. Sartmann). ten al8 au8 her richtigen (pßilofopßifcßen) ©infießt
Die pßilofopßifcßen SWoralfßfteme laffen ßerBorgeßettb gebaeßt, unb aueß bei Rant ift eä bie
Fuß nach }Wei ©eficßtäpunlten einteilen: 1) mit Süd- »Bemunft« , Welcße bie (Erfüllung beä Sittengefeßeä
fießt auf ißre Annahmen über ben (objcftioen) ® t unb gebietet. Bor allem aber ßaben S>obbe8, Sode unb
unb 3»cd ber fttttidßen Sormen, 2) mit Südftcßt Bentßam behauptet, baß bie oerftänbige Überlegung
auf bie (fubjeftioen) SRotiBe, auf bie fte ba8 ftttlicße (Seflejion) ben 3Ren[cßen baju führen ntüffe, fieß nießt
Stanbclit be8 einjelnen jurüdfüßren ; baneben (ommt bureß bie Jiüdfidjt auf bie unmittelbare Euft unb Un-
noeß ber ©egenfaß in Betracht, ber in bejttg auf ben luft leiten ju laffen, fonbem ben gegenwärtigen (lei-
©mnb ber fittltcßen SSertfeßäßung ber S>anb> nerttöcnuß bem juliinftigen größem ju opfern unb
lungen befteßt, ob nämtieß biefelbe abßiiugig gemaeßt im woßloerftanbenen eignen 3ntereffe aueß ben 3n"
wirb Bott bem Bcrßälhtiä ber Stanblung ju ben leß- tereffen anbrer ju bienen. Dagegen ttaßm Sßaf tes-
ten fittlicßcn 3medcn ober bon benSRotiuen berfelben. burß neben ben Bon jenen allein anerfannten egoifti-
3n erftercr S'nficßt finb Bor allem bie Saupifontten jeßen Drieben im Ulccnfcßen einen ebenfo urfprüng»
ber autoritatiuen (ßeteronomen) unb ber auto« ließen jojialen Dricb an, wäßrenb Sutcßefon, Smitß
notnen Sßfteme ju unterfeßeiben. Säßrenb bie leß* unb {tunte in bem fflrunbgefüßl ber Stjmpatßie
tem fieß anßeifcßig maeßen, bie Sittengebote nlä gol- bie Quelle Ftttlicßer Staublungen faßen. Die neuem
gerungen cincä atlgemeinen ©rinjipS abjuleitm uttb englifcßen Gtßifer ßaben ben Stanbpunft beä »reflel-
lie alfo ju begrünben, Weifen jene jebe Begrün- tierenben GgoiSmuä« bureßgeßenbä aufgegeben unb
GtJ)ifotf)CoIogie
nehmen eine STCitwitfung Bon etbifdjen 9Iffcften unb j
ineben neben ber Bemünftigen Erwägung an (ellji-
icber 91ttruidmud), aber fte betrauten biefelben
ni<6t als urjprünglicb gegebene, tonbern ald gewor-
bene , unb yonr fudjt ©rill biefelben ald Ergcbniffe
ber bureb bie Ergebung bewirken JSbeenBerfnüpfun-
gen , Spencer ald oererble Sefultate ber 91npaffung
bed einzelnen an bad 3ufamtnenleben mit anbem jü
erflären. Ebaraftcriftijcb für bie Entwictelunq ber 6.
in ber ©egenwart finb einmal bie uon ber öe feil»
ichaft für etbifebe Ruit ur (f. Gtt)if(be Bewegung)
geförbertcit Bemühungen um eine Bon bogmattfeben
(tbeologifeben unb pbtlofopbifeben) Boraudfepungen
rmabbängige oolldtümlicbe oittenlepre, bann bad
Sicberenan<ben bed alle fittlidjen Sonnen leugnen-
ben etbii<ben SfeptijidntuS (Siepfdjc , f. b.).
9118 vuuptroerfe aud ber etljifcbcn Literatur ftnb ju
nennen: ftantd »ftrüif ber praftifeben Bemunft«,
Siebtes unb Sdjleietmaeberd »Sittenlebrc«,
Schopenhauers »gunbamente ber E«; SKill,
SadSüßlidirrit6pringip(»®einmmeItc93er!c«.bcutfd)
Bonöomperj, Bb.l, Beipj. 1869); Spencer.Dataof
ethics (Brnib. 1879); Serielbe, The principles of
ethics (baf. 1892 — 93, 2 Bbe.; beibc 98erfe beutfd)
non ©etter, Stuttg.); ©aulfen, Softem ber E. (6.
9tufl., Berl. 1903, 2 Bbe.); SBunbt, Eibit- Eine Un»
terfudjung ber Xatfad|en unb ©efepe bed fittlirben Be-
bend (3. Buff., Stuttg. 1903, 2 93be.) ; 0. fcartmann,
©fjänomenologie bed fittlirben ©ewußtfeind (2. 9lufl.,
Beipj. 1886); 3d)uppe, ©nenbjünc ber E. imb
Seefjtdpb'lofopbie(©redl. 1881); Sünna, Smnbbucb
ber menfdilidj* natürlichen Sittenlebre (Berl. 1899);
X. 91 ch e l i 8 . Etbit (Beipj. 1898, Sammlung ©öfeben) ;
Bippd, Sie ctbiidjen ©runbfragen (Bwnib. 1899);
Regler, ®efd)id)te ber E. (©omi u. Strafib. 1881
bid 1892, Sb. 1 u. 2); 3obl, fflefd)idile ber E. in ber
ncuent ©bilofopbie (Stuttg. 1882 — 89, 2 ©be).
(?tbifotbeologic fqricrtj.), inberflantfeben©biIo«
iopbic ©ejcirbnung für bie »auf bie Sittenlebre ba-
uerte flebre Bon ©ott«, im ©egenfape jur ©f)t)filo-
tbeologie (f. b.), bie ben ©tauben an ©ott aud ber
3»erfmäfeigteit ber Sahir berleitet. Jtant nannte in
biefem Sinne bad Xafein ©atted ein ©oftulat ber
praftiiiben ©ernunft, infofem man badfclbcjroar nicht
eigentlid) beweiien fbnne, aber aud fittlidjen ©ritnben
baran feftbalten müffe.
(' tbifrtj, jur Etpif (f.b.) gehörig, barauf berubenb.
Of-thtfdK iöcttjcgung. Seit ben 1860er fahren
jeigt ftdj in Sorbamerifa. Englanb unb Seutfdjlanb
mehr ober ntmber lebhaft bad Streben, bie Etbit non
ber Seligion miiglidjft lodjulöfcn unb fie felbfliinbig
;u ma<ben. Sie ©etnegung bat in Sorbamerifa an-
gefangen unb bängt mit unitariieben ©eftrebungen
jufammen. Ed tnurbe eine Free Religious Associa-
tion qebilbet, fpäter ottinicfelten fid) baraud eine 9ln-
;abt Societics for Ethical Culture, wobei ed Bor«
nebmlid) barauf anfam, baß ber ©laube an ben per»
iiinlidjen ©ott triebt oerlangt Würbe, Saebbem in
Bonbon eine foldje Sereinigung gegrflnbet worben
war, bilbete öd) ht Berlin namentlich unter Seitung
bed ©rofefford ber9I)tronomie 5 iS r ft er unb beä©ro-
fefford ber ©bilofopbie ©eorgB.©ijl}cfi bieSeulfdje
© efettfebaft füretbifebe ff ultur, an bie ficb Un-
terabteilungen in anbem beutfdjen Stäbten angliebem
tollten, aua) j. X. angegliebert haben. Siefe ©efell-
idbaften fepen fid) befonberd flutn 3»ecf bie©flcge etlji»
icber Rultur, bie man beftimmt als einen 3uftanb ber
©credjtigreit,3Babrbaftigfeit,3Renf<blicbfeitunbgegen-
feitiger wdjtuitg, unb jwar [oll biefe ©flege ijaupt-
— ©t^nijtSmuS. ‘ 139
I fachlich bureb Unterricht ftattpnben, ber feine Sücfftdjt
nimmt auf bie fpalteitben religiöfen Sogmen. Ju
biefer Sichtung ftnb befonberd in 91mcrita begeifterte
9Inbänger ber etpffeben Jtuitur tätig gewefen. 9Ud
folcbe ftnb beroorjuheben : SBittiam wlndmtire Sat-
ter, ber ftdp namentlich bureb feine Sorlefungen über
»Sie Seligion ber Uioral- (beutfeb Bon ©. o. ©ijtjcfi,
Beipj. 1885) befannt gemacht bat. Er gebt Bon Jfant
aud, betont febr ftarf beffen ©flicbtbegriff , fept aber
an Stelle ber Seligion, bie fo aut wie aufgehoben
wirb, bie ©udflbung ber ©tenidjcnlicbe; rtbter,
ber über »SKoralunterridit brr ftinber« (überfept non
@. B. fflijtjcti, ©erf. 1894) gefebrieben bat; ber Eng-
länber Stanton Eoit, Bon bem »Sie etbifebe Bewe-
gung in ber Seligion« (beutfeb Bon ®. B. ©ijbcfi, baf.
1890) berrübrt. J(n Seuticblanb finb für biefe Sich-
tung Bor anbem tätig außer ben beiben fdjon oben
genannten: ber Sobn bed ©rofefford fförfter, ff. 9B.
ftürilcr, 9luauft Söring, fferbinanb Sönnied, ffriebr.
3obl, Xfjeobalb 3>'flt'r- Sobanned Uirolb, otjne in
! ihren 3'elen recht einig ju fein. 91ucb ift bie ganje
Bewegung in ben teplen Jahren, namcntlidj nach
bem Sobe ©ijpcfid (1896), in 9lbnabme, Wad bamit
jufammenbängen mag, baß bie fojialen fragen mehr
unb mehr in ben Borbergrunb treten. Bon 3''*'
febriften treten für bie e. B. ein: bie »SRitteilungen
ber Seutfcben ©efcüfcbaft für etbifebe Kultur« (Berl.
1894 —95) unb bie -Stbiicbe Sultur. SSodienfdjrift
für fojial-etbifcbe Sefonnon«, nach bem Jobe bed
crfteit iperaudgeberd, B. ©ijbeti, weiter rebigiert omi
ff 98. Sortier, fpäter Ban ©enjig unb Jfrdnenbcrg.
jti 91mcri(a ift bie Sichtung Bertrcten bureb bie 3eit«
febriften: »The Open Court« , »The Monist« , auch
bureb »International Journal of Ethics*. Sgl. Sei*
bet , Sie Seligion unb ihr Sedjt gegenüber bem mo<
bemen SRoralidmud (§atle 1891); Brafd). Sie
3iele ber etbifeben Bewegung (Beipj. 1 893) ; 5R o u 1 e t,
Le monvement äthique (beutfeb non ©enjig: »©io-
niere bed fittlidjen ffortfcbrittd« , Berl. 1902).
Ethmoideum (sc. os), bad Sieb- ober Siedjbein,
f. Sehäbel.
@tbnardp (grieeb.), Solfdberrfcber, Xitel einedfian -
bedfiirilen, ber eine frembe Oberbobeil anerfeimt, wie
ber ©iaöabäer Simon unb anbre jübifdje Segcnten ;
bann auch ein orientalifetjer ©roBinjialftattbalter.
Etbnardjie, ©roninj eine-3 Etbitarchen.
Etbnike Hetalrla {Kthixr} ’Kiauna, »Satio-
naloerein«), ein panbenemfeher Serein, ber 1896 nach
bem ©fuiler ber ©biltfer (f. b.) grgrünbet Würbe,
um bie Sadje bedB>eIIenentumS außerhalb bedSönig-
reiebd ju förbem. Sie unterftüpte bie 9Iuffiänbtfcbeit
in Sfreta unb brachte bort ben offenen Stampf 1897
Wieber jum ©udbrneb. Sabcr traten bie meiflen ©rie-
chen, bie ben monatlichen Beitrag non 2 Sracbmen
erfebwingen fonnten, namentlich Biefe Offijiere, ber
E. H. bet Sie geheime Oberleitung fammclte 1897
au4 in Xbcffalieit unb Epirud greifdtarett unb rühmte
ffeb, ben ©ufftanb ber ©riechen in SRatebonien, Spi-
rad unb auf ben Jnfeln fo Borbereitet ju haben, baß
er beimErftbfinrn grie^ifcberXruppcn an ber @ren;e
überall audbreeben werbe. Jnt 91pnl 1897 ilberfdjrit
len bie greifebaren auch bie mafebonifebe ©renje unb
oeranlaßten baburd) bett ©udbrueb bed Shrieged mit
ber Xürfei. Ser oerbeißene 9Iufftanb brach ober nicht
aud. oielmebr eroberten bie Xiirfen Xbeffalien.
ßtbnijidmud (griedj ), öeibetttum, ©taube an
mehrere göttliche Siefen; Etbniter. fteibe; ctb •
nifcb, berbnifdj (Weit bei ben cbriflticben Scbriftftel»
lern bed ©iittelatterd ade Sicbtcbriften unb 91idjtjuben
140
©tfynograp^iie — ©tiolement.
BorjugSrueife StlinC, lat. gentes, «Söller , Reiften); j (Slpril 1872) in beutfdjdiberalem Sinne 6i8ju feinem
bann aber aud): BollSeigentümlid), BotBerjieljlid), lobe tpeitcrfütjrte.
.Böltifch*. 8) Budjbruderf amilie , f. Eftienne.
©thnograpljic (gried)., »BöIIerbefd)rcibung«), 4) Bictor 3ofepj), fram. Schriftftcller, f. 3<>utj.
befdjreibenbe Söltcrtunbe, fcf)ilbcrt bie ncrfd)iebcnen (Stilette (frang.Stiquette), bieBn» oberSufidjrift
Shilturoerbältniffe bcS 3J!cnfd)en. SSeitereS f. Söller, an etloaS (an Bflanjen in botanifdjen ©arten. ßeiba»
funbe. rien auf Borgellnn, Brettchen ober SDietnllblättcben,
©tbnoIogic(grie<b., •SBIIerlebre*), Bergleidjenbe an ßanbelSmaven :c,), bient bei SBaren teils jur Ser»
Söllerfunbe, lneidjc bie Urfachen ber Bcrfdjicbeit. ftbönerung ber äußern BuSftattung, teil? baju, bie
beiten in ben KuIturOerbältniffen bcS 2Jlenfd)en» Spare 31t rennjeid)nen, inSbef. bie fjirnta beb fliefe»
gcfdilcdjtS erforfdjt. SBeitercS f. Söllertunbe. ranten fbmboltfd) ait.jugeben. 3m lebtem [fall ift
©tbologic (6tI)ograpbie , gried).), Sdjilberung 9iad)abmung unb URtgbraud) ber gefejlitb gefihfifeten
beb KbarattcrS einer tperfon, ber Sitten unb ©cbräudje E. eines gabritanten ober Kaufmanns in deutfd)lanb
eine? Solle?. unb in grantreid) ftrafbar (f. Sabril, unb ßanbelS»
©tftoä (gried).), Sitte, Gljaralter, bie einem tDIcn- (eichen). ferner Berftebt man unter 6. ben auf Bielen
fdjen eintDogncnbe, bleibenbeSrt unb SPeife beä Sunä Soren befeftigten tlcincn 3ettcl, roorauf »urOricntie
unb 8enef|menä. rung beä ©cfdjäftäperfonalS Ein« unb BerlaufSpreiS
©tienne, 1) EbarleSQuillaumc, bramatiidier in fahlen oberKbiffren angegeben ift; anSelbpalcten
unb pDtilifd)er Sd)riftfteller, geb. 6. 3an. 1778 in bieSlngabeberSJiünsforten unb beä barin befinblieben
Gbantouillet) (Obermaate), geft. 13. SKätj 1845 in Betrags; enblid) beit 3nbegriff ber b«rfömmlid)en
Sariä, (am 1798 nadj Baris, mar suerft alä Sud)- [formen unb ©cbröudje ber Bontebmen ©efeüfc^aft,
haltet tätia, bannSelretärunbfReifebegleiter besser- befonbcrS an ßöfen (ßofetilette); f. 3eroiumic0.
jogS Bon Baffano, mürbe bann unter bem ßaiierreid) ©tifettieren (frans-), mit einer Stilette (f. b.) Ber-
3«tfor unbüljefrcbaltcur beS »Journal de l’Empirc* ©til, tatarifdjer Slamc ber SPolga. [fegen.
imbSfiadjfolqerSSmlnarbS alSEbef beSBrcfjburtauS Et in Arcadia ego (lat., >flud) td) inSIrlabien«),
unb 1811 SÄitglicb ber Sltabcmie. Unter ber SReftait« urfpritnglicb Snfdjrift eine? ©rabbilgelS auf einem
ration fiel er in Ungnabc unb mürbe fogar aus ber fianbfifinflSgemälbe 3licolaSSoufjinS(Vlbbilbung bei
Vlfabemie geflogen ; er nahm Bon nun an feinen Bl«t> ®» ®ie Kunft ber ?i'nd)blüte in 3talieit unb
in ben Seihen ber Dppofition, mürbe Sebatteur beS Spanien, S. 126, Seipj. 1900); mürbe Bon ©oetbe
»Constjtutionnel« unb fthrieb eine Stenge ber geift» feiner »Stalienifdben Seife« als SÖIotto BorangefteUi.
i'eidjflen unb roipigftentlrtiW, befonbcrS bie »Lettres erhielt aber feine ^Popularität jumeift burd) Schillers
sur Paris«. 1822 unb 1827 erfjielt er ein SHanbat ©ebidjt »SReftgnation«, baSmitben ©orten beginnt:
alä (Deputierter unbmarbberpopulärfteunbgefeiertfte »Sud) id) mar in Slrtabien geboren«.
Kämpfer für potitifdjen SiberaliSmuS ; 1829 mürbe ©tiolement (frans-, lrr- eilotmäns, Stiolieren,
er mieber in bie Slabemie aufgenommen unb trat fo» Sergeilen, Serfpillerung ber S f 1 a n j e n),
gleich alä ©egner ber romantifehen Schule auf; 1830 RranfheitSuiftanb berSflansen, ber bei längenn Sev.
üerfapte er bie Wbreffe ber 22i deputierten, bereu meilen im dtinlel ober ßalbounlel eintritt. diefonft
Sroteftation bie 3u!iret)oluticm Beranlapte; 1839 grünen Seile bleiben bleich ober gelblich, bie Stengel
roarb er sum ?air erhoben. Schon fein erfteS Sufi» fihiejjen in bie Sänge, ftnb babei bünn unb fchmäd)«
fpiel: »Le reve« (1799), nod) meljr »Lajeune femme lidh, bie Blätter belomnten längere unb biinne Stiele,
culfire« (1804) unb »Brueys ct Palaprat« (1807) ihre Blattflä^e aber erreicht bei meitetn nicht bie nor«
legen 3eu9niä ab non feiner Bhantnne unb [einer male fflröjie unb bleibt oft sufammengeroUt ober ge*
ftunft im Dlufbau ber ßanblung. 711S Stachfolger fallet mie in ber Sfnofpenlage. die(£hlorophh(tIömei
SKoliereS aber jeigte er fid) in »Les deui gendres« ftnb smar in ihrer [form norhanben, aber bur<h
(1810), bem beften Suftfpiel aus ber 3rit beS Kaifer« (Stiolin gelblich gefärbt, ba ber grüne Sarbftoff, baS
reiih?. ©eringfiigige tlnliange biefer Äomöbie an ein tthlorophpH, nur am Sidjt entftcht. da nun baS
Stüd beS 17. 3ahrh-: »Conaxa, ou les gendres ©Ijtoropfn) CI für bie Ernährung ber Bflanje unent*
äupO-s« , Bermidelten E. in einen literarifdjen Streit, behrlich ift, fo geht eine etiolierte fl an je 311 ©runbe,
ben feine Bielen Sleiber unb bie heimlichen geinbe bcS fobalb bie anfangs fchon in ihr Borljanben gemefenen,
KaiferrcithS emftg 3U fd)üren mufelett. dagegen hot in Bilbungäuorgängen biSponibeln organtfehen Ber»
er mit feinen Keinen Romöbieit, BaubcBißeS, Dperet» binbungen aufgesehrt ftnb. SBirb eine etioHerte i!f(anje
ten unb geerien tmtner gro&e Erfolge ertielt; feine Bor Eintritt btcfeS 3eitpuntteS mieber anS Sid)t ge»
Opern »Cendrillon« (1810) unb » Joconde« (1814) fept, fo ergrünt fte in furser 3«it, mirb baburd) fähig,
entsüdten gang Baris. Bon feinen übrigen Schriften fid) regelmäßig ju ernähren , unb ihre meitern Bit»
ermähnen mir bie »Histoiredu thftltrefranpiis.etc.« bimgSBorgänge fiuben bann in normaler Seife ftatt.
(Bar. 1802, 4 Bbe.). Seine »ffiuvres« gab W. gran- die Dünne unb f(hmäd)ltd)c Befd)affenheit uergeilter
jotS heraus (Bar. 1846, 4 Bbe.). Bflanjenteile ift surüd(ufüi)ren auf eine Sdimäthung
2) tDlidjael, ofterreich. Soumalift, geb. 21. Sept. ber Bfffmilation infolge beä EithtmangelS, mobei bie
1827 in SSicn, geft. 29. Bprit 1879, begann feine Bilbung Bon Slohleljtjbraten foioie bie normale Spal-
literarifche Sätigfeit in ben 1840er fuhren unb trat tung ber Eimeigfioffe unterbleibt ; aus lehterer Urfathe
1848 als Bubligift in in- unb auSlänbifd)en Sour« häuft ftch Wfparagin in ben Bergeilteit Bflan, (enteilen
naleit auf. Bon 1850 — 65 lebte er in Boris, als an. Etiolierte Stengel unb Blattfticle enthalten m
ßorrefponbent für öfterreid)ifd)e unb beutfdje Blätter ber Siiditung ihrer dide meniger 3eKen als im nor»
tätig. Bad) Sie» surüdgelehrt, übernahm er im malen tfuftanb , and) flnb bie SDJembranen ber por»
Bpril 1856 bie El)efrebaltton ber »Buffe«, Bon bereu houhenen 3eßen meniger bid als fonft. die manael»
Seitung er aber tm SBai 1864 surüdtrat, um mit fei» hafte BuSbilbung ber ©hoebe beim E. ift rein lolal:
nent RöUeaen ilicir gricblänber im September b. 3- an Blättern, Bon benen man nur eine ßälfte ober nur
bie »Sleue greie Buffe« (f. b.) su begriinben, bereit einen Streifen Berbuitlelt, tritt fte nur an biefen Siel»
Oberleitung E. nach hfl» ßmfeheiben grieblänberS len ein; bie übrigen Seile beS Blattes erlangen na»
etioltn — ©trurien.
141
tätliche Befchaffenheit. Sie gplorophtjUbilbung fann Etranger(franj., fpr. «ran9we), grentber, gremb*
übrigens auch burd) ungünftige Semperaturoerhält* ling; WuSlanb; ßtranger effectif, 3otlauSlanb (f-
niffe fowie butt!) 'Mangel an eilen unter ben Jiäftr- 3ollnieberlagen).
ftoifen beeinträchtigt werben; f. SSeiftlaubigfeit. Etrenne (fraitg., fpr. ctratt1), ^anbgelb; in ber
Gtioltn, ber gelbe gfarbftoff, ber ftd) bei 2ichtab< ffietjrjaljl (ätrennes) 9feujabrSge[d)enf (in granfreid)
fcfeluB in leimenben iß flanken entwidelt, nadj ©ring«- pflegt ntan fid) nidtt am HeibnacfttSfeft , (onbem ju
beim eine aRobififation be« GblorophbüS , iUeujaljr ju befepenfcn; Dgl. Keujabr); bafter livres
©tiolleS (fpr. itisa’), grau Don, f. ©ompabour. d'fctrennes, ®efd)enfbüd)er.
ßtnal (nieberlänb.), bie roäbrenb eineSSageSDon Gtretnt (fpr. <ir«d), Stabt im fraitj. Separt. 9Jie*
Mittag bi« Mittag Don einem Sdjijf jurüctgclegtc berfeine, ©rronb. 2e oaore, am Kanal, bejfcn ßiifte
Strede. SaS größte®, hat bisher ber beutfdje Samp* hier malerifcfte gelsbilbunqen enthält, unb an ber
ferSeutfd)lanb ber :jjamburg-©merifa*2inic mit 550 SBeftbahn , mit gaUorömifdjen fflaureften (©quäbuft
Seemeilen gehabt, gür Sampfer rechnet man 360. u. a.), Kirdfe au3 bem 11. u. 13. gahrfj., Seebäbem,
für Segelfdnffe 120 Seemeilen alS mittleres Seife* @. Raftno, ©uftemjucht, gijdjerei unb uwn) 1892 ginfo.
©Ina, Sultan, f. Ätna. ©tröpol, Stabt im bulgar. RreiS Sofia, 650 m
©tna/Ortin'fäennfhlDanien,®raff<haft9ineghenh, ü. SR., am Sorbabfjange beb SalfanS gelegen, mit
am ©lleghent)f(uft, norböftlidj Dott ©ittsburg , mit <18»8> 3579 ginro. gn ber Sähe aufgegcbcuc Eifern u.
Haljwert, Hochofen, Saline unb usoo) 538-1 ®inw. öleiglanjgruben. — ®. warb 24.9ioD. 1877 Don bem
©togeS ifpt.etew), Sorf im frang. Separt. Warne, ruff. ©encral ©urfo erobert unb rafd) befeftigt, Wor*
©rronb. Gperuat), 24 km fübroeftlidj Don gpcrnat), auf er 25.— 30. Xej. ben gtropol*8alfan überfdjritt.
an ber Strafte Don Ch3lonS*fur*Mame nach Mont- ©trurta, Sorf in Stafforofhire (gnglanb), am
mirail, mit cicwi) 490 ginw. — §ier erftritt fid) 14. j ®ranb Srun!*ßanal, neuerbingS ber Stabt (jaulet)
gebr. 1814 ©liid)er ben SHüdjug gegen bie fran jöfifdje einDerleibt, entftanb um bie berühmte, Don Hebgwoob
Übermacht unter Sapoleon. (f. b.) begrünbete Sonwarenfabrif.
©ton (Eaton, fpr. it-n), Stabt in ©udingbamfhirc ©trurien (XuScia, Don ben ©riechen Stjrrhe ■
(gngfattb), an ber Xbemfe, SBinbfor gegenüber, mit nia genannt, f. ßarle beim ©rt. »3talia*),2anbfdjait
ü»oi)3301 ginw., ift berühmt burd) baSEtonGol* auf ber meftlidfen Seite Don Wiitelitalien, Dom etruS*
lege, bie Domehmfte 2ateinfd)ule ©raftbritannienS. fifdien ©pennin bis jum Xibertal; im ©llertunt ftarf
Sie ©nftalt, 1440 Don Heinrich VI. gegrünbet, er- beDöltert, blüfjenb unb fmditbar, tjafenreid), iraSeflp
nährt jeftt einen ©ronoft, einen SigeproDoft, 15 gel* einer alten unb eigentümlichen Kultur unb Don poti*
lomS, 2 GonbuctS, 70 Ring’« Scholar« ober goun* tifdjer ©ebeutung. Sie §auptfliijfe Don g. waren ber
bationerS (gtcifchülcr) unb eine ©ngaljl Don Unter- ©rnuS (ümo), ber Glani« (gfttana), ein Sebenfluft
beamten, bie fämtlicb imEoHegemobnen unb teilroeife beä über, unb bie Rüftenflüffe Umbra (Ombrone),
beträdftlidfe ©frünben beziehen. Sic Leitung ber ©Ibinia (©Ibegna), ©rmenta (giora) unb Warta
Seftule ift einem Sireftor (head-mastcr) anDertraut, (©uSfluft beS ©olfinifdjcn See«). Sie öftlichen, am
ber Dott 50 fiehrern unterftüftt wirb. Sie Stiftung guft beä Tlpennin gelegenen Seile ftnb auSgejeichnet
Derfügt über jablreicpe SUpenbien, bie ben fähigem burd) ntilbeS Klima, fruchtbaren ©oben unb reiche
greifd)ülem ben ©eiud) ber UniDerfitäten gambribge ©ewäfferung, aber auch ber Heften, bie jejjt fogen.
ober Djcforb ermöglichen. Sie greifd)üler werben naih Uiareiumc, war ini Altertum reich bebaut. Sergattje
einer ©rüfung juaelaffen. Sufter ihnen befuchen bie füblicfte Seil Etruriens ift Dulfanifcher Statur unb
Slnjtalt noch 880 OppibanS, ben erften gamilien beS wirb nur Don etnjelnen Ralfbergen , fo bem 740 m
Raubes angehörig, bie bei ben Seprem Wohnen. h°hen Sorncte, burchbrochen. Sie jahlreidien, feffel*
Schüler wie Siebter tragen befonbere, fd)War,jc Sittei- artig eingefdjloffenen Seen jener Begettb, ber Sraft-
bung (gown and eap). Sie an geräumige Spiel- menuS (Sago bt ©erugia) unb ber SolfcnienftS (2ago
plä Je grenjenben ©ebäube umgeben brei grofte Ipöfe bi ©olfena), bie beiben gröftten, ferner ber EiminiuS
unb enthalten eine namhafte ®ibliothef,Speifefäle unb (2ago bi Sico), ber SabattnuS (2ago bi Sraeciano)
Sohnungen für Schüler, gellows unb ©cantte. ®or unb ber ©abtmamä (2agobt8ajjano), füllen erloidjettc
ber fpätgotifchen fiapelle ftebt bie ©ilbfäule beSöritn- unb eingefiürjtc Krater. Vitt anbem Stellen hatte bie
ber«. 2pt ®. Gotlege haben fich manche eigentümliche tuSfijcfte Safferbaufunft bie Seen burd) gmiffarien,
©ebräuche gebilbet unb feit langem erhalten, fo ba« bie burd) bie Seiten ber ©etge gebrochen würben,
*gaggingfl)ftetn*(f.b.),bie©ootprojeffiouam4.3uni abgelaffen, um baburd) 2anb für bie Kultur ju ge-
unb anbrer fogen. Sport. ©IS Shtberer unb ßriefet* Winnen. Unter ben©obencrjcugniffen®trurienS
jpieler flehen bte Schüler Don in gan) Englanb in ftnb befonberS ju nennen: ber cluftttifche Spelt (far),
Suf. Sgl. 2pte, History of E. CoUege (3. Stuf!., au« beut baS einheimifdje Siationalaericht , ber bide
2onb. 1899); Euft, Histnry of E. CoUege (baf. Welftbrei (puls), bereitet würbe, glad)S,®ein unb Dl.
1899); ©enjon, Fasti Etonenses. Biographical Set ©pennm lieferte herrlichelnmtenltämme al«©au-
history of E. (baf. 1900); ©ronftein, Siegntwide- ho[J ä» ©opnungen unb Schiffen, fo baft Jiom einen
lung ber hohem Rnabenfchulett in gnglanb (Warb, großen Seil feines Sebarf« aus ®. betog. ©uch Sieh*
1897); D. Sallwürf, SaS höhere ©ilbungSwefen fud)t , gifdjfang unb $agb waren 3(ahrungSjweige.
tn ©roftbritannien (in ScfjmibS »®efd)id)te ber gr* Son Wincralten wurbengifen auf bembenaebbar-
jiebung« , Sb. 5, 2. Seil, Stuttg. 1901). ten glDa (®lba), Rupfer (bei Solaterrä) unb ftlber»
©tonn irren (franj.), erftaunen; e tonn an t (fpr. haUigeS ©lei in graften Waffen gewonnen unb ju
«in*), ftaunenb, erftaunlich- feaffen, Statuen unb®elb berarbeitet. @rft fpät be*
©toufficrcn (franj.), erftiden, bämpfen; @touf* nujjt würben bagegen bie Warntorbrüche Don 2una,
f e m e n t c(pr. -mäit*) , ©tembeflemmung. Wo je Jt ber farrari|d)e Warmor gewonnen Wirb. Sie
©tonrberie (fran,;., fpr. oarVn’), Un6efonnenheit, nambafteften Stabte gtrurien«, beren Umfang j. X.
unbefonnener Streid); etourbieren, betäuben, be* noch beute bie Siejte ihrer einft mächtigen (fpflopi*
ftflrgt machen, Derblüjfen. gtourbi, ein Unbefomtc- fchen) UmfaffungSmauem bezeugen, Waren: im nörb»
ner, Hilbfang; giourbiffement, ©eftürjung. | liehen Seil in ber untern Sliieberung beS ©mttS bie
142
Etrurien (btt alten EtruPler).
alte öaiibclpftabt Sßifä, oberhalb bei erft im lepten
3aljrbunbert btr römifd)en Kcpublil nad) VluPtrod-
nung btr Sümpfe angelegten SJlorentia bas fefte
gäittla ©iejole; biefe brei urfprünglid) nicf)t ju S.
gehörig) unb int Oucttgebict bcs VIrnuo ba« mächtige,
jugicid) ben Übergang in baä libertat bct)crrfd)cnbe
Vtrrctium (Wrejjo) ; bann in SKitteletrurien Soiaterrä
(Soltcrra), itn Küftenftrid) ißopulonia, Shtfcüä unb
Setulonia, auf ben Sorpöbcn beä Wpennin (Sortona,
Berufia (Serugia) pod) über bem Itbertal, baoon
roeflIid)Eiuriutn(Sbiufi),bcr§errfd)crftpbc«Sorfena,
unb fiiblid) Solfmii (Solfena); enblid) im S. Solei
mit btr $>afenftabt Sofa, Xarquinii, Eäre (Seroetri,
in ältefter3eit Ülgplla, »iHunbftabt«), uralte JtanbclS*
jtabt mit bem Suxfen Sprgi , unb ba« friit) jerftörtc
Seji (SRuinen 3fola ganic]e).
Erft bic neuere 3eit bat ttiieber anerfannt, toelib
bebeutenbe ©teile bie Strub ter, bie fid) felbft SRa-
fennS genannt haben, unter ben Söllern beb 8lter-
tum« einnabmen, obtoobl man über ihren Urfprung
noch niibt llar geworben ift.
Sott ber ctruPtijcpen Sprache beitpt man japl-
reiche Sentmäter, etwa 7000 3ttfd)riftcn; ber um*
fänglid)fle lejt ift ein länqercP Stillt einer 8ücf)cr*
roUc, baä fid) unter ben SBmbcn einer ägt)ptifd)cii
ÜRitmie gefunben bat. Ein mit bem italifeben EtruP-
tifib nabe Berwanbtcr Sialclt nmrbe auf ber 3ufel
2emnoP gefprodjen, ber burib jWei 3nfcb elften (auP
bem 7. 3al|rb. O.Ebr.) oertreten ift. Sem elruPtifchcit
Ültpbabet liegt, Wie bem ber anbent altitalifdjen
Stämme, ba« griccpiicbe jugrunbe, fo bafj bic Scfirng
ber 3nfcbriftcit auf leine Scbwieriglcitcn ftöfit. Ser*
ftanben unb überfept ift aber biß beute noch leine non
allen Sentmälem, unb alle Scrfudjc, bie etruPlifd)e
Spraibe mit einer anbem bclannten Sprache älterer
ober neuerer 3eit inuerwanbtfd)aftlid)eScrbinbungju
bringen, finb bi« jept gefibeitert. 3u«bcfonberc ift ju be-
tonen, bap baoSScnigc, wo« man bi« jept über ben Sau
ber Sprache feftjuftefien Uemioibte, mit ber Einnahme,
fte gehöre ju ben üibogennanifd)en Spraiben, fdjled)-
lerbtug« uitoereinbar ift. Vlla eine nitptinbogcnita«
nifipe Sprache betrachtet ba« StruPltfd)e ueuerbing«
aud) S. Iboinfcn in feinen burebau« metbobifib bor*
gebenben »Kemarquea sur la parenta de la langue
i trusque* (Äopcnp. 1899), Wo auf bie auffaDeitbe
Übereinftimmung einiger ctruPtifdjer SlepiottPauP»
gänge mit folihcn ber öftlid)en öruppe ber norbtau-
tafifchcn Spraiben pingewiefen wirb. Sie bie Be-
ntübuitgcn mit bie Sprache, fo haben bisher auch bic
um bie ctpnologifche Stellung berEtruäler emfid)crc«
ober aud) nur wabrfdjeinliibe« Sefultat nidjt ergeben.
Sgl. 41. lorp, Etru«!ifd)e Beiträge (üeipj. 1902—
1903 , 2 $>cfte); Serfelbe, Etruält’fdjc SBonatPbaten
(Ebriftiania 1902).
§auptbefd)äftigung ber EtruPler waren ?I tierbau
unb fcaubel jur See unb ju fianbe; ihrer Energie
gelang bic SluStroetnung ber fumpfigeti Sieberungen
ihre« Saitbc« ; zugleich aber führte fie fchoit in fepr
früher 3eit ein iiatibetpiueg über bie Vllpcn nad) bem
Sorben, unb auf bem dJleccc waren fie nad) ben ©rie-
chen, Sbönitem unb Karthagern ba« bebeuteitbfte
tÖanbelPDoll. 3n ihrem SriOatleben tritt frühzeitig
Steigung }u Somp in ßleibung unb 3nftgnien per-
uor, wie ja aud) Diele« . wa« ju Siont bie 'JJiagiftrate
aufierlid) auSjci^netc, bic lictorea, apparitores, bie
elfcnbcinemcn Kuruljeffel, bic toga praetexta, bie
VluPftattung berlriumpbe Don ihnen entlehnt würbe.
Sic alte berühmte Xapferfeit Uerfdjwanb, (e mehr fte
fid) ber SerWeid)litf)ung unb Schwelgerei juwanbteit.
Sie ftunft, Siteratur unb ©ötterlepre bat
ftd). Bon nationalen Anfängen auPgebenb, unter grie-
ihifihem Einflup cntwidelt, fid) aber Boit beut ben
StruPlent eignen nüchternen unb fallen DicaliPmu«
nicht frei machest tönnen. Sa« Setbfiänbigfte haben
fte im Stäbtebau, namentlich in ben ©cwölbeit ge-
Iciftct unb finb in ber Einlage ber Käufer unb int
SSaffer- unb Sempelbau bie Sebrer ber Diiimer ge-
worben. (äupfübrlidje« über bicSautunft berEtnic-
ler f. im Srtitel »Srchiteftur«, S. 711, mit Safcl IV,
ffig. 1—11.) Shee'JRetaüarbciten waren ein gcfd)äpter
SuPfubrartilel , Schmudiadjen, wie auf ber Dtürfieitc
graoierie Spiegel (f. Sbbilbung leim Vlrtifel »Spie-
gel«) utibSoilettefäftd)cii,f)auPgeräte, wicSecher unb
Kanbelaber, Säaffcnftüde. Sagegeit haben fie in ihren
Sottgefäfjen nur gried)iiche diiujler nachgeabml unb
finb tn ben übrigen 3Berlen ber Slaftit (f. Silbbauer-
funft, S. 865), Sctttpcljierben unb Sarlopbagett mit
figurenreichen SeiiefP an ben Seiten au« gebranntem
Ion (f. lafel »lenafotten) unb au« Stein, immer
plump unb berb geblieben. 3breSBlaIerei, Bon berutt«
an ben SSänbcn ber öräber in larquinii, Eluftunt,
Eäre (f. b. mit Slbbilbung) u. a. O. jahtreidje Stoben
erhalten ftnb, hat fogar gricd)ifd)e Stoffe jurSarfteb
lung gebracht. Seifpicle etruPtifcher Jtünftfertigfeit
f. auf beit lafeln »Cmamentc I« (ffig. 40 — 43),
-©eiitmen« ©ig. 3 u. 9), »Singe« ©ig. 13 — 15)
Sa« bei ihnen üblidbe äRuftfinftrument war bic gric*
chifche Slöic. neben ber auf Settlwälem auch bie
3itbcr erfdjeint. öriechtidjc Schaufpiele finb, wie bie
Ibcatcr in jjäfulä u. a. C. bezeugen, entweber in ber
Überfcpung ober in ber Urfpradje aufgeführt wor-
ben, Wie beim aud) bie gricchifd)c Sage nach'Jlu«.
loci« ber Senfmäler ihnen geläufig gewefen ift. Sonft
erfahren wir Bon einer nationalen Siditfunft liichtP.
Unter ben SSiffcnfdjaften übten bie EtruPler ipeil-
funbe, Piaturlunbe unb Sftronontie, unb be-
fonber« alp Sirjte qenoffen fie einen nicht unbebeu-
tenbenSuf bei ben ©riechen. Sie oon ihnen gerühmte
Shinft be« Slafferfinbcn« ober SegenlodeitP (aqttacli-
cium) beruhte offenbar auf tieferer Shtnbc ber jfatur.
3hre Sr'trechttung folgte genauen ©efepett. Sie
beftimntten ben Mittfang be« läge« burd) ben höchften
Stanb ber Sonne unb bebicitten ftch witilichcrlRonb-
monate. 3hr 3ahletift)ftcm war ba« buobcjitnale.
Vlud) bic ©iitterlchre ber EtruPler unterlag
frühzeitig griechifdien Eittflüffen , inbent man belle
itifche ©ottheiten teil« gerabeju bem ©ötterlrei« ber
EtruPler cinoerleibte, wie baP j. ö. bei SiotthfoP ber
fjall War, teil« biefclben ben alten tuPtifd)en ©Ottern
unterfdjob, woburd) Bon mehreren ber leptem ber
urfprüngliche Begriff ganz Berloren gegangen ift.
3mei Drbnungen Bon ©iiitern würben tmterfd)icbeit :
bie obern ober BcrhüHtcn ©ottheiten, bie 3upiter be-
fragt, Wenn er eine Seränbcrung be« bisherigen 3u<
itanbe« burd) einen Slip oerlünben will, unb bie
3wölfgötter, bie 3upitcr« gewöhnlichen iHat bilbeit,
mit bem latcinifdjen Samen öoiisentes genannt 81«
ben EtmPlcm eigentümliche ©ottheiten Werben ge-
nannt: SertumnuP, eine fRaturgottpcit, bie, wie c«
fcheinl, bie Scrwaitblungen in ber 91atur bejeichttete ;
Siortia, eine SebidialPgöttin; ber uott ben Stöntcm
fogen. SeioBiP ober SebiuP, ber böfe 3uPiter, beffen
tuptifcher Same nicht belannt ift ; ber buitlle Summa-
nu«; bie UntcrweltPgottheiten SinntuP unb SÄatiia,
nehft ben UKancp ; Boltumna, bie®öttin beP Suttbc«-
tempclP; bic freunblidje ©öttin ber ©ehurt, SKater
ÜJlatuta, mit einem berühmten lempel zu Eäre; 9Re-
nerfa ober SRenrfa, eine Slipgöttin, bie fid) in Siout
143
Etrurien
unter gried)ifd)em Einftufe <ur 3Rtnerüa auäbilbete,
bte MareS, bie «amen unb Begriff in Morn beibetjal-
ten hoben, u. a. 2>ie Sieligiofität ber EtruSfer
mar non einem ftarren gormaliSmuS beherrfebt , ber
jid) auch in ben Bon ben ©riechen übernommenen
Spielen unb geflaufAÜgen funbgab ; fie mußten tuieber-
holt toerben, wenn irgenbwie Bon ber Siegel abgemi«
eben loorben toar. 2Ran »eiSfagte aus bem ging ber
Sigel (augurium), auS bem groß heiliger Lügner,
auS ben Erftbeinungen am §inunel , befonberS ben
Süßen, aus ben Eingewetben ber Cpferüere (haru-
epicium) unb oerebrte als ©ater biefer SSaijrf ngelunfi
einen $ämon, namens lageä, ber, ein Rino Bon
Jahren unb ®eftatt, aber grau an SBeiSljeit, in einer
Vlderfurehe entbedt warb unb ben Mucumonen baS
©eheitttniS offenbarte. Eigen toar ber Sieligion ber
EtruSfer ferner bie Steigung juut ginftem unb jur
(äraufantleit; baS iotenreut) erfdbicit ihnen nament-
lich Bon feiner fdjrecfltehen Seite als ein Ort ber Sei«
nigung, oon ben grietbifdjen Sagen haben ihreRünft«
ler bie f djretflidjen bcoorgugt, fte fannlen and) SRen«
fchenopfer, unb bie ffilabtatorenipiele ber Monier ftnb
eine etruSfifepe Erftnbung getoefen.
SBaS biepolitifchen SBerljältniffe betrifft, fo tour»
ben m ber frübeftere Seit bie einjelneit Stabte Bon
einem flonig (MarS ober Marth) regiert, an beffen
Stelle fpäter jährlich tnethfclnbe SRagiftrate traten.
2>ie SeBötferung beftanb auS ben ljerrfcbenbcn ®e«
f(hled)lern (lucumones) unb auS Untertanen, bie mit
ben theffaüfdjen ©cneften ober ben Heloten oerglithen
Werben, Ein jicmlid) lofer Sunb hielt bie (jWölf) Stabt«
republifen »ufantmen ; man Bereinigte fith alljährlich,
in bringenbent gäflen auch öfter, beim Xempel ber
ööttin Soltumna m ber Si&ije beS Babimonifthen
SeeS, peranftaltete gemeinfame Opfer unb Spiele,
wählte einen Oberprtefter unb im gaU eines IhiegeS
einen gemeinfamen SunbeSfelbhernt , befetjlofj über
Rrieg unb grieben unb beratfd)Iagte über alle bie ®e«
famth«it angchenben ©egenftfinbe, liefe aber über bie
innem Serfiältniffe jeber Stabt ben Vtbe! mit Boiler
Setbftänbigleit Bcrfügen.
®ie ©lütejeit ber riruSfifdjen TOacht fällt in bie
Jahre 800 — 400 B. Ehr-, in ber fie fi<b nicht nur
über ein Manb Bon runb 3000 03H. auSbchnle, näm«
lid) aufeer E. über baS Qebiet jWifchen Vtpennin unb
©o unb ben mittlern 2>il ber nörblidhen ©oebene
(Wontua, SRelpunt unb gelfina.jeßt Bologna, Waten
ttrusfifche Stähle) fowie über Stampanien, baS bie
EtruSfer um 800 erobert hatten, fonbem auch baS
SReer an ber SBeftüijte JtalienS beherrfdjte, baS bie
©riechen bafeer baS Sprrhenifche nannten, fluch baS
Königtum ber Xarquinicr in 'Jlom fcheint auf etruS«
lifdjen Einflufe IjinjuWeifen , unb nach ihrer Serirei«
bung hat ftd) bie junge Mepublif bem clufinifthen
©oriena beugen miiffen. Um fict) gegen bie VluSbeh«
nung ber gncctnjct)cn Seeherrfchaft ju fd)üßen, Ber«
bünbeten fleh bie etruSfifchen Stabte mit itärthago
(flnfang beS 6. Jahrp.) unb Bcrtrieben mit ihm Bc’r-
eint bie ©hofäer, bie fiefe in Vllalia auf Rorfifa nieber«
gelaffen hatten (540). $cr Shebergang begann, als
«riftobentoä einen Eingriff ber EtruSfer Bon Eumä
juriiefmies (um 524), 8tom ihre §>errfchaft abfd)ütlelte
unb ihre glotte Bor Eumä Bon beffen Bewohnern unb
Sjierott non SgrafuS Bollflänbig gefchlagen Würbe
(474). Seitbem wichen fte auf bem SReer Bor ben
©rieten unb ben Sarthagem jurücf, bie Reiten Ber*
brängten fie auS Oberitalien, bie Sammler aus Kam-
panien; gegen baS fich nach bem gaHifdjen Einfall
nach StorDen auebreitenbe Mont (achten fie §ilfe bei
— ©tjdj.
ben Sammlern unb beteiligten (ich an beut jweiten
unb brüten Samniterfrieg, gerieten aber, namentlich
infolge ber Sonberpolitif Der Stabte, nad) beut Siege
ber Monier bei Scntinunt 295 unter bie römifdje
fierrfchaft, bie fid) Bon ba an mehr unb mehr be
feftigte, fo bafe E. umS Japr 280 als ben Moment
BöUtg unterworfen gelten fonnte; nur Sprache, Sitte,
religtöfe SiSjiplin unb meift auch bie innere ©erfaf
fung ber einjelnen Staaten beftanben noch faft rwei
Jahrhunberte in ihrer Eigentümlichfeit fort, unb E.
war immer noch ein reiches, blüfeenbeS Manb. Erft
oon Suüa würbe eS infolge feines geftfealtenS an ber
bemofratifchen Sache nach harten Rümpfen feiner na»
tionalen Einheit beraubt unb burd) jahlreiche SRili«
tärfolonien in Stüde «treffen. Sioch einmal tauchte
ber alte Maine be$ Maut) es auf, als E. 1801 bem Erb*
prinjen Mubwig Bon ©arma alSRönigreidj überlaffen
Würbe (f. barüber bett folgenben flrtifel).
Siteratur. Quellen ftnb, abgefeljen Bon ben ein«
heimifchen Runftbenfmälem unb Jnjchriften, grie«
djifche unb römifchefluf.iciihnungen uubSrabitionen,
bie und jebod) nur in SBruchftüaen bei Bcrfdjiebenen
flutoren überliefert ftnb. Sion neuem Schriften über
E.finb aufeer 3tempfter(»DeEtruria regali«, 1726)
unb®ori (»Museum etruscum-,1737 — 43, 3 ©be.)
bie wichtigften: 3 it g h i r a nt i , Monumenti etruschi
(glor. 1825, 10 ©be.); O. SRüller, ®ie EtruSfer
(©reSl. 1828, 2©be. ; neue 91uSg. Bon ®eede, Stuttg.
1877); 21 beten, SDfittelitalien Bor ben 3citen ber
römifchen fierrfdiaft nach feinen Senfmalen bargcfteUt
(baf. 1843); «Musei etrusci monumenta« (©rächt
wert, Morn 1842, 2 ©be ); SenniS, The cities and
cemeteries of Etruria (2. Rlufl., Monb. 1878, 2 ©be. ;
beulfd) Bon tlRcifener, Seipj. 1851); ©eSocrgerS,
L’Etrurie et les fitrusques (©ar. 1864 , 2 ©be.);
öraB, HistoryofEtruria(2onb. 1843 — 70,3Sbe.);
S a h 1 o r , Etruscau research es (baf . 1 874) ; ® c n t h e.
Über ben etruSfifchen Jaufdjhaiibcl nad) beut 3tot
ben (granff. 1874) ; 3R a r t b a , L’art ötrusque (©ar.
1888); Seemann, 3)ie Runft ber EtruSfer (SreSb.
1890); ©auli, Corpus inscriptionum etruscarum
(bisher ©b. 1, Meipj. 1893 — 1902); Serfetbe, Sic
UrBijlfer ber ©pemtiitenhalbinfel (im 4. ©anbe Bon
$elmoitä »Seltgef(hid)te*, baf. 1900).
(Stmricn (yetrurien), Sfame für baS burd) 31a *
poleon ©onaparte gefchnffene Äöniqrcid), baS 1801
im grieben non Miinenille bem Erbprimen Mubwig
oon ©anna (f. S. IV ber Beilage «®ie ©erjweigun«
gen beS bourbonifchen fpaufeS«, ©b. 3, S. 280) über-
laffen würbe. Stach feinem lobe (1803) übernahm
feine SSitwe, bie 3nfantin SRarie Muife Bon Spanien,
als ©ormüttbcrin ihres Sohnes Äarl II. Mubwig bie
Kegienutg, muffte fte inbeS fchon 10. ®e.). 1807 wie*
ber nieberleaen. 31un würbe E. franjöfifthe ©rooinj
unb burch SenatSbefchlnfe Born 30. 3Rai 1808 für
einen Seil beS franjiiftfehett StatfcrreichS erführt. 1809
aber als ©rofeheräogtum XoStana (f. b.) Elifa ©ona
parle, Berehelichte ©acciocchi, ber ältejtcn Sdjwefter
9!apoleonS I, jugewiefen, bie eS ihrerfeitS Wicber 1814
an baS frühere SRegentenhauS abtreten mufete. Sgl.
'IRarmottan, Le royaumo d'Etrurie 1801—1807
(©ar. 1895).
GStruSfer, bie Bewohner EtrurienS (f. b.).
©truSfifchc Runft, f. bie Ülrtilct »Rlrchiteftur«,
3. 711, unb «öilbhauerlunft«, S. 865; Weiteres im
Ülrtifel »Etrurien», S. 142.
(StruSfifthe Sprache, f. Etrurien, S. 142.
@tfch (ital. VI b i g e , bei ben SR&ment Athesis),
glufe in Sübtirot uttb Dberitalien, enlfpringt 1671 m
144 etf<$budjtflebiroe — (Sttengetm.
ü. M. öftlid) BOtn Sattel bc« Sefdjenfcheibed in Xirol,
ber ipr Stromgebiet Bon bem beä Sinn (Reibet, burd)«
fließt ben iReidienfee, ben Mitter« unb Ipaiberfee unb
gelangt mit rafchem ©cfätle in (üblicher Sid)tung auf
bieMalferSjeibe unb in biee6eneXalfol)leuon@lumS
(907 in), ©13 Ijietbcr reicht ba« Guerlal be« Ober*
uintfchgciucS. Std) bittief) toenbenb, betritt bie®. bann
ba« breite, ftedenroeife BerfumpfteSängental beä Unter«
Bintfchgaue«. Sei 'Meran (305 m), too ber Unterointfdj-
au mit einem ’jlbfad Bon200menbigtunb
ie wilbe©affer münbet, menbet fte fiep natf) SD. unb
betritt ben fruchtbaren Xalteffel be« Mutterlänbchenä
unb be« ©o jener ©oben«. Sei Sojen nimmt fte, burd)
ben toafferreidjen Gifad oeritärft, (übliche Sichtung
an unb erhält weiter an gröfeem 3uftüffen ben Sore
unb Ülnifio. 6 km unterhalb SoBereto toirb ber gar«
tenähnliepe Xalboben ber 6. , ber hier Sal Sagarina
(Sägertal) helfet, burd) baä Xrflmmermeer eine« furcht«
baren Sergiturje«, ber ftd) 883 ereignet haben foU,
bie fogen. Slaoini bi Marco, unterbrochen. (Sgl.
Schneller, Sübtirolifdje Sanbfchaften , 2. Seihe:
Xa« Sägertal, 3nn«br. 1900.) ©ei Sorghetto geht
ber Strom nach Italien über, tnäljt ftd) bann )iui]cf)oit
ben (entrechten SJänben ber Seronefer Älaufe (Gljiufa
bi ©eroita) hinburch unb tritt nun m bie Ebene, too
er ftibbfilidje, bann öillidje Sichtung einfeplägt. Xie
flauen Ufer roerben [umpfig, ber Strom felbft fd)lam«
mig unb träge. Xer Unterlauf ber E. ift mehrfach
mit bent ©o in feinem Münbungägebiet uerbunben.
©on ihr geht bei Segnago ein Kanal nach ®- jum
Xartaro; ein jtoeiter, (üblich gerichteter Vinn geht uon
ber E. bei Ga(tagnaro ab unb Bereinigt (ich gleichfalls
mit bent Xartaro, ber Bon ba an Eannle ©ianco
beifit; ein britter, ber SaBiglio flbigelto, jmeigt bei
©abia nach SD. ab unb Bereinigt ftd) im ©o«Xelta
mit bem ©o bi Senante, bem Bon ber ß. aud) noch
ber Ganale bi Soreo juftieftt. Xie G. (elbft niünbet
in baä ©briatifche Meer bei©ortogoffone. XieSänge
ber E. beträgt 415 kin, tnoson 220 auflirol fommen
unb 297 fchiffbar ftnb. Xa«. Etjchtal war Bon jeher
eine S>auptftrafee für SölferWanberungen unb Grobe •
ning«jüge(Gimbern). 3egt führt bie Eifenbahn burch
baä Xal Bon ©erona bi« ©ojen unb Meran , bann
weiter am Gifacf über ben ©rennet nach Sorbtirol.
Ortidiburlitgcbirgc, f. 91 [gen (14), S. 866.
(?tfchmiab(in, alte«, berühmte« Klofter unb Si{j
beb ©atriard)en(KatbolifoS) ber fchiänniti(chen9lnne«
nifdjen Kirche (f. b.) im rufftfd)'tran«faulaf. @ouB.
Eriwan, 22 km Bon ber Stabt Eriwan, 895 m Ü.M.,
am gufe beä Slagö« unb Kamftbarbdj uitb am ©e«
Wäfferungäfanal Schadiard) , befiehl au« brei mit
Mauern umgebenen leiten, (eher mit einer Kirche,
Webhalb baä SU öfter Bon ben Xürlen Ütfet)filiffi
(»Xrei Kirchen«) genannt würbe. Xa« eigentliche G.
l »ber einaebome Sohn flieg herab«, weil 3efub h>*r
©regor, oem ßrleud)ter, erfdjien) gleicht mit feiner
10 in hohen, 2 km langen Mauer, Bier Xoren unb
acht Xüntten einer Regung. 3m innem §ofe fleht
bie öfter« erneuerte Ipaupttirche Schoghagat (>9lu«>
flufe bei! Sichte««), bie 302 n. Gt)r- bau ©regor, betn
©poftel ber ülnuenier, geftiftet fein fotl, ein Streuj»
gebaute, au« beffen Mitte ftd) auf Bier frei ftetjenbeu
©feilem eine Kuppel erhebt ; im 3'tnernreichcrSchmiid
an ffianbmalereien. Ein bem ©regoriu« geweihte«
Sabemalcl bejeichnet bie Stelle, an welcher ber bort
errichtete Sitar ber Ülrtcmi« in bie liefe Bcrfanf, alb
ber Jjcilanb bem ©poflel erfchien. Unter ben Bielen
Wundertätigen Scliquien ift bie rechte ipaub bc« ©re-
goriu«, an welche bieSBütbe beä Katljolifoä fid) Inüpft,
ber größte Schah beä Klofter«. Xaäfclbe befiht eine
geiftliche Wabemic, eine Schule, eine toftbare ©iblio*
thef (Bql. ©roffet, Catalogue de la Bibliothöque
d'E., ©eteräb. 1840), eine Xruderei, auä ber Biele
feltene anumifche SBerfe herborgegangen finb, u. a. ;
boneben fleht baä ©ilgerpau« jur Aufnahme ber Soll ■
faljrer unb baä Baren pau« jum Xaufcf)hanbel. Xa«
Klofter ift feit 1441 Sife beä ©atriardjen unb in neue«
rer 3«ü auch ber SUnobe aller Armenier, ©on ihm
hängen Bier anbre ©atriarchen, 46 Grjbifchöfe unb
alle armenifd)-gregorianifdjen Ktöfter inXranbfauta»
fien, Sufjlanb, ber Xürfei u. a. unb über 5 MiU. gre«
gorianifche ©rmenier ab. Xaä Klofter nimmt mit
bem Xorf (f. unten) bie Siede ber alten berühmten
fjauptftabt SBagharfdjabab (SBalarfchabat) ber arme«
nifchen ©roBim Öobaif ein, bie König Gniatrb I. im
6. 3ahrf). B. Ehe- grünbete unb König SBagharfd)
(©oloqhefest) im 2. galjrb. n. Ghr- befestigte unb ju
feiner Sefibenj machte. 91 ts fpäter ber Bon ber ©forte
unb ©erfieit bebriingte Katholilo« ju ben Suffen floh
unbbiefe feine Bon ©crfienoerlangte Suäliefcrung Ber-
weigerten, entfpann üd) ein Krieg, in bem G. Bon ©aa«
fewitfd) 1827 erobert unb im Rneben Bon lurfman»
tfchai 1828 an Suglanb abgetreten Würbe. Seitbem
bilbet eä ben Kreiä ®. beä ruffifch-fauIafifchenöouB.
Eriwan, 3858 qkm mit (iss?) 124,613 Ginw. (62
©roj. Armenier, 31 ©roj.Xataren, 7 ©roj. Shtrben), bie
Wdcrbau (befonber« Obft, ©artenfriiehte, ©autiiwode)
unb ©ichjucht treiben. §auptort ift baä 0,5 km Bon
®. gelegene Xorf SBagbarfd)abab mit UStT) 3400 ar»
menifcheit Einwohnent.
(Stt, Kafpar, Kirchenfomponift, geb. 5. San.
1768 in Grefma bei Sanbüberg in ©aBem, geft. 16.
Mai 1847 in München, Schüler beä Münchener Se-
minar«, Warb 1816 al3 £>oforgauift in München an«
eftedt. E. hat grofie Serbiemte utn bie SBieberbelc«
ung ber ältern tirchlichen ©ofalmufif unb hat felbft
eine Seihe Meffen, Motetten, Slabat«, Seguientä ie.
in gleichem ffleifte gefchrieben, bie nebft einer Kompo«
fitionälchre in ber Münchener ©ibliotpe! aufbewahrt
finb. 3m Xrud erfchieuen nur einige ©rabualieit
unb Gantica. ©gl. ipaberlS «Sfircheumufilalifcbeä
Sahrbuch«, 1891 (Segenäb.).
(?ttal, Xorf int bapr. Segbej. Cberbapem, ©e-
jirtäamt ffiaratifch, hat eine fflallfahrtSlirdje (mit
auägejeichneter Crgel), ein ehemalige« ©enebiltiner«
floiter (1332 geftiftet, 1803 aufgehoben, feit 1899
Wieber eröffnet unb ustoo) 528 Ginw. 3n ber Sähe
ba« fönigliepe ScploB S i n b e r h o f unb ber ©erg G t «
taler Manbl, 1641 m hod).
(Sttanin (arab.), Stern jweiter ©röße (y) im
Xrad)en>
®ttäro, in Slalien ba« fecltar.
(Stteldbcrg, ©erg im gürftentum SBalbed (f. b.).
(Pttcnheim, ©mtäftabt im bab. Krei« greiburg,
am Ettenbach, am Kalenberg unb an ber Eifenbahn
Shein-Ettenheimmiinfter, 195 m ü. M., hat eine euan«
gelifdje unb eine fall). Kirche, Spnagoge, Secilghm«
naftum , 9lmtägerid)t, gorftamt, 3>garren- unb Sei«
fenfabrilation, ©erberei, Sein« unb Xabarbau unb
C1900) 3106 lueift lalh- Einwohner. Ifluf bent nahen
Kahlenberg (314 m) ein 'Jtuäfichläturm. — ®. Warb
im 8. Sahrh. Born ©ifcpof Gbbo (Sietti) Bon Strafe«
bürg erbaut unb gehörte fpäter jum ©iätitnt Strafe,
bürg, ©on 1790 — 1803 war E. bie Sefibenj bt«
legten gürftbifchof« Bon Strafeburg, Karbinal« Bon
Sohan, ber in ber ©farrfirdfc begraben liegt. 1802
tarn bie Stabt an ©aben. 91 m 15. Märj 1804 Würbe
ber §erjog Bon Engfeien (f. b.), ber feit 1801 ju E.
Gtter — GttmüIIev.
145
refibierte, auf 9?apo(eon3 I. Befehl gefangen Weg-
geführt unb barauf 20. SRärj ju BtncenneÖ Bor Ba-
ris erfeßoffen. 6 km ffiböfllid) non G. liegt baS ehe-
malige ©enebiftinertl öfter Gttenheimmünfter,
beffeu Urfprung biS in baS 8. 3nf)rb. jurfldreidjt.
Sie ©rafen »on WerolbScd befaßen bie ©ogtei bar-
über als Heben be3 ©ifchofe Bon Strafjburg; 1803
mürbe eä aufgehoben unb ift feitbem beinahe »öd-
ftänbig abgebrothen morben. 2ta3 ©ab Gttenheim-
münfter ober St. Sanbolin gehört jeßt jur ©c*
meinbe SRünftertal (f. b.).
©tter, in Sübbeutfcßlanb fobiel wie 3aun, ®renj-
ftheibe, Ortämarf.
©ttcrbcef , ©emeinbe in ber belg. ©rouinj ©ra-
bant , Sorort im SO. »on ©riiffel , an ber Staats-
bahnlinie ©rüffel-SIrlon, mit ©atronenfabrifation,
Färbereien , ©erbereien itnb aooo) 20,838 GinW.
©ttcrctbcrg (©raff er unb Kleiner), ©erg in
Thüringen, erftredt lief) nörblidj »on SSeimar in weit-
öfttidjer Dtichtung unb Wirb in jwei Hälften gcfdjic-
ben, ben roeftlidien ©rohen G. (481 m, mit einem
weithin fühlbaren ©iSmardturm) unb ben ö[llid)cu
Kleinen G. (342 m). fln bau bortigen Sudiemoalb
waren einft öerberS HicblingSipajiergünge. VI uf bem
nörblid)cn Slbßang beet GtterSbergS liegt ba8 SBorf
Gttersburg mit 3agbfd)loß nebft ©cweljrtammer,
(1900) 229 GinW., ben Spuren eine« 1525 aufgehobe-
nen Vluguftiner ■ GhorherrcnftiftS fomie ben tRuinen
jweier Stilterburgen, wobon bie eine 1227 »om Canb-
grafen fjeinrid) »on Thüringen jerftört Würbe, bie
imbre aber, bie Vlltenburg, ben ©rafen »on ©leithen
gehörte unb 1427 nod) ftanb.
©ttingShanfcn, 1) SlnbreaS, fffreiherr »on,
©hhfiter unb SRcitljematiter, geh. 25. 9lo». 1798 in
jieibelberg, geft. 25. Skai 1878, ftubierte in SSien
©tjilofophic unb bie Strebte, befudite auch, ba er für
bie ntilitärifdje Caufbabn beftimmt war, bie ©ombar-
bierfdtule, warb 1819 ©rofeffor ber ©bhfit in 3un8-
brud unb 1822 ©rofeffor ber höhern SRntbematif in
Sien. Seine bamatigen Sorlefungen (SSien 1827,
2 Sbe.) bejeidmen eine neue Gpodje für bie ©iener
Unioerfttät. 1834 übernahm G. bie Cefjrfanjel ber
©hhftf, 1848 trat er jur 3ngenieuratabemie über unb
lehrte an berfelbcn Pier Satire bi« ju ihrer llntwanb-
lung in eine rein mititärifehe ©cniefchule. 1852 hielt
er etnen Kurfuä über höhere Sngenieurwiffenfdjaft
am ©olhtedhnifehen Snftitut, unb nt bemfelben 3aljr
übemabm er bie®irettionbe3©bbfitalifd)cn3nftilutS
au ber ÜniDerfität, aus batt unter feiner Heilung eine
große 3ab! Unterfudfungcn heruorging. 1866 trat
er in ben gtußeftanb, unb gleiefjjeitig würbe ihm ber
fyreihermtitel »erliehen. Sichrere 3af)te fungierte er
a!3 erfter ©cneralfetretär ber ©iener Slfabcniie, an
bereu Grrid)tung er bebeutenben Vlnleil hatte. Gr
fonftruierte eine magneteleftrifdje ®!nfd)ine aI3 einet
ber erften. Welthe bie eleftrifdje Snbuftion jur Strom-
gewinnung »erwarteten, förbetle auch bie Optif unb
fehrieb ein fiebrbud) ber ©bhfit (©Bien 1844, 4. Stuft.
1860), ba« auf bie S!etf)obe be8 phhftlalifthen Unter-
richts großen Ginflufi geübt hat. genier fehrieb er:
-Die fombinatorifdje Slnalnftä« (SSien 1826) u. »'Sie
©rinjipien ber heutigen ©hhftf« (baf. 1857); auch
bearbeitete er mit Stnbr. Baumgartner (f. b. 1) beffen
»Süaturlchre« unb gab mit ihm 1826—32 bie »3eit-
fchrift für ©hhfif unb SHathematif« heraus.
2) Konftantin, ffreiherr »on, ©alaontolog,
Sohn beä »origen, geb. 16. 3uni 1826 in SSien, gejt.
bafelbft 1. gebt 1897, ftubierte in SSien Siebijiit,
bann ©otauif, begann 1850 bie Unterfud)ung ber
SReflCti Äono. , Seplon , fl. SlufL, VL »t>.
flagerftatten fofjiler ©ftanjen in Cfterrcid) unb be*
reiherte namentlich bie Kenntnis ber fofftlen Flora
SteienuarfS. 1854 Würbe er ©rofeffor ber ©otanif
unb mebijiniidjen 9?aturgefd)id)te an ber Sofeptj«-
afabemie ju SSien unb 1870 ©rofeffor in ©raj. 3u
bat fahren 1878 — 80 unterfuchle er bie reichen
Sammlungen fofftler©fIanjenim©ritifchenäSufeum.
$a bie fofnlen blattbilbenbcn ©flauten PorjugSweife
in ihren ©Icilterabbrüden erhalten finb unb fid) nach
benfelben beftimmen laffen , Würbe G. auch auf baS
Stubium ber ©lattnerogturen geführt, hierher ge-
hören feine Sdjrijten: »Über bie SicrUation ber Blat-
ter bei bett Gelaffrinecn« (Sien 1857); »®ie ©latt-
ffelette ber Slpetalen« (baf. 1858); »Übet bie Stimm-
tion ber ©ombajeen« (baf. 1858); »Sie ©lattffelctte
ber ®ifott)Icbonen« (baf. 1861, mit 95 Srnfeln in Sin*
turfelbftbrud); »$ie garn trauter ber 3eßtwelt jur
Unterfiuhung unb ©eftimmung ber in ben Forma-
tionen bet Grbrinbe eingefdjloffenen llberrefte »on
»orweitlichen Slrten biefer Orbnung« (baf. 1864, mit
180 lafeln in Siaturfelbftbrud). 3» feiner mit
©ofomt) »eröffentlid)ten »Physiotypia plantarum
austrincarn m< (SBien 1856 — 73, 2©be., mit lOSbn.
ffupfertafeln) madjte er umfaffenbe Slnwenbung »om
Sliaturfetbftbrud jur bilblichen ®arftellung ber Blatt-
ner»atur. 3! ad) Demiclbtn ©rinjip »erfaßte er eine
»©hhftographie ber SKebijinalpflanjen« (SSien 1862,
mit 294’Slbbilbungen in Slaturfclbftbmd). Slußer*
bem »eröffentlid)te er: »©hotographifcheSStlbum ber
glora Dfterreid)S« (SSien 186-t, mit 173 pbotoqra-
phifdjen Safeln); »Beiträge jurGrforfdjung ber©hh-
logenie ber ©flanjenartcn» (baf. 1877—80, 7 ^efte).
Seine Grfahrungen über bie foffilen Flöten »erwer-
tete er »iclfach jum beffemSerftänbniS ber feßt leben-
ben Flora, befonberö in ben Slrbcileit über bie Gnt-
Widelung8gef(hi(hte ber Floren (1873—75).
©ttlingeit, Slmtäftabt im bab. Kreis Karlsruhe,
an ber 211b, berStaatäbahnlinic ©iannheim-ff onftanj
unb an jwei Hinien ber Sllbtalbahn, 136 tn ü. SR.,
ift nod) »on ©räben unb SRaueni umgeben unb
»on altertümlichem 2luSfet)en, hat eine eoangelifd)«
unb 2 tath- Kirchen, Sl)nagoge, ein altes fürjtlicheS
Schloß mit Schloßgarten, ein ehemaliges Kollegial-
ftift, 9tcalfd|ule mit SRealghmnafialabtcilung, fatho-
IifcheSSdmllehrerfeminar,Ünteroffijierf(hule,2Forit»
äntter, Spinnerei unb SSeberci, SRafchinenbau , ©a-
pier- unb SRafchinenfabrifation, ©arten-, Cbft- unb
SScinbau unbosoo) 8033 meift tath- Giitwohncr. SRerf-
Würbig ift ber 'Reichtum ber Stabt unb beren Um-
gebung an römijcljen Slltertiimem, barunter ein in
Stein gehauenes unb am SatbauS eingemauerteS
©ilb beS Steptun. — SdjDn bie Stömer haben hier
eineStieberlaffunggehabt. Urtunblid) tommtG. juerft
788 »or. GS würbe 1227 jur Stabt erhoben unb bar-
auf »on Kaifer griebrid) II. bem SRartgrafen £)cr-
mann V. »on Baben überlaffen. 21m 14. Slug. 1689
würbe eS »on ben Franjofen »erwiiftet. 3m Spani-
fchen Grbfolgelrieg warb »on G. bis jum Stheinufer
bie Gttliuger fitnie gejogen, bie 1734 ber fran-
jöfifdje 'JJiarfchaU ©erwid forcierte. Slnt 9. unb 10.
3uli 1796 iicgten hier bie Franjofen unter SRoreau
über bie (Öfterrcidjer unter Grjherjog Karl. ©gl.
Sdhwarj, ®efd)id)te ber Stabt G. (KarlSr. 1900).
©ttmiider, Gruft SJIoriß üubwig, ©ermanift,
neb. 6. Ott. 1802 in ©erSborf bei Söbau in ber fäd)-
ftjdicn Dberlauftß, geft. 15. Slpril 1877 in 3>iti<h.
ftubierte ju Heipjig, habilitierte fuh 1830 in 3en«
unb folgte 1833 einem Stuf als ©rofeffor ber beut-
fchen Siteratur an baS ©tjmnafium ju 3“r'l^< ,0°
10
146
Gtto — Gtnmoloaie.
er 1863 jur Unioerfitfit überging. G. gab mehrere
mittelhod)beutfcbe unb mittclnicbcrbeulidje Sprach»
benlmäler heraus, fo : »KnnechLuario« (3ctta 1829) ;
»Sant Oswalde« Leben« (3ürid) 1835); »t>einrid)0
pon Weißen bed fyttiiienlobcä Stieb« , Sprüche unb
Sitber« (Cueblinb. 1843); »Fratven Helchen Silne«
(gürtet) 1846) ; »$>einricbd Don ©clbcde Gneibe« (Seipj.
1852) ; »Drenbel unb ©ribe, tine ©mie bei beutfeheii
iptibentumä« (gürtdi 1858); •Ii)topl)iltti, ber Sauft
bei Wcttelaltcrd«, Sd)nufpiel aud betn 16. 3nhrh-
(Cueblinb. 1849); >I)at spil vau der upstandinge«
(baf. 1850) ic. 3<t ben »fflubrunliebcnt« (gürid)
1841) Perj eichte er bic bonSachmaifn bei ber Sinnt bei
©ibclungcnliebcd angewenbete Wctbobe aud) auf bad
Gpoi non ©ubran ju übertragen. Sd)äbeuöwerl ift
fein »Lexicon anglo-saxonicum« (Cueblinb. 1851).
©leidjjeitig erfebien eine angeljöebfifebe Gbrejlomalbie
u. b. 2.: >Engla and Seaxna scopas and bftcerag«
(Cueblinb. 1850). 9luf bene Gebiet ber altnorbifeben
Siteratur batte fieb G. f«bon früher in ber öcqrbei«
tung ber • Vauluspb* (Sein;. 1830) fottie in ber Über«
feßung ber »Sieber ber Gbba non ben ©ibclungen«
<3üridj 1837) »erfudit; aueb »erfafite er eine Über»
Übung bei angelfäebfifeben »Seowulf« (güricb 1840).
3n feinem »^aubbudiberbeutlebenSitcrnüirgefebiibte«
(Seipj. 1847) gab er einen für jene geit recht brauch»
baren llberblid ber beutjdien, aitgelfäcbfifdbcn, alt»
itorbifcbcn unb imtte[nicbcrliinbijd)en Sitemtur. 9lud)
gab er ein altnorbifcbcd Sefcbud) (mit Siining, 8üricb
1861) folnie eine Sammlung: »?lltnorbif<bcr Sagen-
febab« (Seipj. 1870), beraub.
6ttP ( Gct o). bic ital. Scrtrctmtg bed griecb- fcelto
im metrifdien Wafjfbflem, j. !ö. Gttogramma=i>eho<
gramm, Gttolitro = $e(loliter.
(Sttore (ital., fpr. e«t.), foniel wie S>eftor.
(Sttrirf, 2>orf in Selfirffbire (Sdiottlanb), im 2a!
bei gl uff ei gleichen ©amend, in beffcn$>in!ergrunb
ber 688 in hob« G. 1* e n liegt, befannt geworben bureb
ben febottifdjen Siebter 3amed $ogg (f. b.), beit
»Sebiifer PonG.« (E. Shcpberd), mit us»i)414Ginro.
GUI), Silliam, Waler, geb. 10. Wfirj 1787 in
?)orf, geft. baielbft 13. ©ob. 1849, arbeitete erft fieben
3abre bei einem öudjbnider, ehe er (1807) in bic
Sonboner Vlfabemie unb (1808) in Sawrenccd Schule
gelangte. Gin bejonbered ledjnifdjed ©erfahren, Unter«
iitalung in SBeiß unb Scbwarj mit fotgenbent Auf-
trag ganj ungebrochener garbcit, führte ihn jurGr»
jielung ftarfer garbenfontrafte, bie juerft 1821 inbent
©ilbe: Jllcopatrad gal)rt auf bem SU)bno8 beroor»
traten. 1823 folgte eine ©attbora unb bann ein Seih,
ben Sieger um Gnabe für ben töefiegten anftehenb.
Sai Kolorit in ben ©egenffißen bei männlichen Sie*
gerb, bei jugenblidjcn Unterlegenen unb ber jarten
grau würbe allgemein bewunbert, unb G.galt fortan
ald ber Waler bei glcifebcd. ©i<bt minber berühmt
warb 3>‘bitb unb $o!ofented (1831) burdj bie Kcr-
lang bei Sampenlicbti, eine Irilogie: erft bic Heroine
bei bem fcblafenben gelbbemt, bann bie wartettbc
llJingb ber eritern, enblidi 3ubith mit bem fjaupt. Gr
luav ©rünber ber ©efcUfdjaft jur ©cförberung ber
febönen ftünftc ju 9)ort. ©gl. ©üd)rif!, Life and
lettres of \V. E. (Sonb. 1855, 2 ©be.).
Giiibc (franj., »Slubie«), in ber Wufif allgemeine
fflejeichnung für ledjnifcbe Übungdflfide, fei ei für bie
atlererflen Vlnfänge im Spiel eine« 3nftrunicntci ober
für bic büdiftc 9Iudbilbung ber ©irtuofitfit Gewöhn»
lieb führt bie G. ein ledmi[d)ed Wotin bureb (j. S. bie
JUaoier-G. Dftaoen*, lerjennänge, Sprünge, Stab
fato, Vlblöfen ber $>änbe tc.) ober bocE) eine Heine 9ln«
jabl Perwanbter; inbeS ftnb manche Gtüben m reiche»
ren inehrglieberigen gönnen gefdjriebcn ober Weniger
auf Sluebilbimg ber ©irtuofitfit ald bei Sortragd
berechnet (melobifdje G). gür ben 5ff entliehen ©or«
trag beredende Gtübenbei&cnßonjertetüben. ©etreffd
guter Gtilbempcrfe f. Bie betrejfenben 3»ftrumente.
Etudiant (franj., fpr. etapjäng), Siubcnt; Etu-
diante, Stubenttn, mich Stubcntenliebfte.
©tut (franj., fpc. dH), ©efjalter, ©ehäufe, SBeftedE,
gutteral für Heinere öegenftdnbe.
©tuj (fpt. «täi, Sorf, f. Dgnon.
(vilimolog (Gtbmologift, griceh), Kenner ber
Gtpm ologic (f. b.), Sortforf eher ; e t P nt o I o g i f i e r en,
bic Vlbftammung ber S3orler ju erforfdjen fudjett.
Etymologicum (gricch.), ein ettimologijdied
SSörterbud), iubbef. ©enennung für eine vlujal)! grie»
chifeber ©erfe biefer ?lrt, bie auf ©ruttb alter CueDen
pon bbjantinifd)en©rammalifcru angelegt unbbttrd)
Grbaltung wichtiger grammatiid)er, lejriteilijchcr unb
fad)ltcher »iotijen uub ©etegildlen ano j. 2. uertor»
nen Schriften mertPoU finb. ©erüffentlieht ftnb bid jept
baPon: bad fogen. »E. magnum« (Jiauptaudg. Pon
©aidforb, Cpf. 1848), bao »E. Gudianum« (hrdg.
Pon Stur j. Seipj. 1818), »Angelicnnuin« (hrdg. Pon
©itfchb ©b. 1 ber»Opuse.ula«, baf. 1866), »Florenti-
nern)« unb »Parvum« (hrdg. Pon Willer in *Meliin-
ges de litte rature grecque», ©ar. 1868). 9111c bieje
tffierfe ftnb untcrcinanbcr perwanbt. $em »E. mag-
uum« aud bem 10. 3abrb- ift biefe ©ejeiebnuna wiü»
fürlicb Ponbemerften.v>eraudgeber,Ä'alliergid (©eneb.
1499), bcigelegt; cd bat jur ^auptgnmblage bad echte
>E. inagnmn», bad im glorentinuni porlicgt, unb
ein anbred E., Pon bem bidber nur ein 91udjua, bad
>E. Gudianum«, gebrueft ift. ©gl. ©eipenpein,
öefebiebte ber gried)ijeben Gtl)mologifa (Seipj. 1897).
(?tt)inoIogic (gried).), »bteSiffenfebaftoomiBab'
ren ober Gdjten«, b. b- bie Untersuchung berGrunb»
bebeniung, bed Urfpnmgd bcräöorter. Gthmologijcbe
Unterfucbungen würben im 3ufammenbang mit ber
gragc nach bem Urf prang ber Sprache fcboit oou ben
ältcflen griecbifcbeit ©hitofophen , namentlich in ben
ioitifdien ©bitoiophenfd)ulen angeftcllt, in betten bad
©dort G. aufgefommen ju fein febeint. 5)ocb fehlte
biefen Seriudjeu, über bie (ich fdjon ©laton in bem
IBialog »Jlratplod« luftig machte, wie allen nadjfol»
genbeit bid iit ben ©nfang bed 19. Sabrt). nod) jebe
Wetbobe. Grfl bic Pon ©opp begrünbete iitbogcnua»
nifebe Spracbwiffeufcbafl bat bie wiffenfcbaftltdie G.
ine Seben gerafen, unb bic £>auploerbienjte neu biefe
haben fi<b bid jcjft ©olt (f. b.) uitb 9t. gict (f. b.) er*
worben, gür bad Seutfhe ift ßluged »Gthmologi»
febed Silörterbucb ber beutfeben Sprache« (6. 9luf(.,
Straßb. 1898) bad norjügitebfie Kerl, bad in man»
cbeni ergänjl wirb burd)©auld *?euticbeö Kurier»
buch« (Volle 1 897), für bad Gnglifcbe S ( e a t d >Ety-
mologicol dictionarv« (3. 91ufl. , Sonb. 1898) tutb
»UoneUo ctymolugieal dictionary« (5. 9Iufl. 1901),
baneben bic (ürjere »Eaglish ctymology, a select
glossary« (SlraBb. 1898) pon Kluge unb Sup, für
bicSefamtbeit ber romaniieben Spradien 2) i e j' »Gig»
mologifcbed SJörtevbud) ber romanifeben Sprachen«
(5. 9tuf[., ©ottn 1887), für bie filtern inbogermani»
idjen Sprachen giefd »©crglcicbcnbcd SBörterbucb
ber inbogeratanifcbeH Sprachen« (4. 9lufl„ ©ötting.
1690 ff.), ©gl. Sprache unb SpradjWificnfcbaft.
linier bem juerft pon görftemann gebrauchten
Wuebruc! © olle e ttjmol og i e uecfieht mau bie 9lifi»
milation , bie eite ttad) Saut wie ©cbeutung frembed
Kort bei feiner Ginführang in eine Sprache erfährt,
147
ßtijmon
inbem ein Sort ober eine Sortgruppe ber nufncb*
menben Spraye Pcrmögc bet S!autaffo}tationen, in
benen fie 51t bem einjujüljrenbcn Sorte fteben . auf
biefe# cinwirfen. Sie affimitiercn eä fid) jimädjit laut-
lief), bann aber in getoiffem ©rabe aud) begrifflieb,
fo baß bet uriprilnglicfae Begriff beb Sorte« eine
eigentümliche ffärbccng gewinnt. So bat man j. 8.
au« rabifal r a 1 1 e n f a f) l , au# »rcubalista Brcn*
btuft, im flateinifeben au# bem gried)if<ben sipha-
ron (Segel) supparum (Bnlebncmg an suppar, faß
gleich), im Gngtifchen au# frnn jöfifd) ecrevisse ( Streb«)
crawfiah (»fttopffifcfc«) gemaebt. Übrigen# Wirb ba#
Sort BolfScttimotogie oft aueb in fjätten angeroenbet,
loo e# fieb nicht um Gntlebnung au# bet grcmbe ban*
belt, j. 8. neufcbietig für neugierig burdß Gin-
ftuß ö.on er fdjiert fid) um etwa#. Bat. Bnbre«
fen. Über beutfcbe Soltbetipnologie (6. Buft., 4>eilbr.
1899); Keller, Statemifctjc Solteielljmologie unb Sier-
wanbte# (Cripj. 1891).
(Sttjmon'gried)., »ba# Sabre, 6<bte«), Verleitung
unb ©runbbebeutung eine# Sorte#.
($bc(, ein Berg in ben Sebwpjcr Btpen, fotoobl
©ipfel (Voeb-S-. 1101 m, mit 20 m hohem Bu#-
fidjlbturm) als! 8«ft (959m mit ber St.DicinrabS-
tapelle), leßtecev einer ber beiucbteften Zugänge be#
SattfahrtSortä Sinfiebeln (f. b.), uon üiapperswil
(420 m) unb überbaupt ber norböfllieben Schweis
au#. Unterbalb be# Baffe# führt über bie Sibl bie
jteinemc Zeufetäbrficfe (833 m).
©bei, ber berühmte König ber §unnen in ber
beutfd)cnVflbenfage, ©emabl ber £>eld)e ( Verehr, Grfa,
f. b.), bie ihm ,ppei Söhne gebar, bie in ber 3iapenna<
feblaebt fielen, fobann ©emahl ber Königin Kriembilb
pon Burgunb (ber Sitwe Siegfrieb#). Buf ffneiu-
bilb# Seranlaffung labet er arglo# beren Briiber (bie
HRörber Siegfrieb«) an feinen fjof unb wirb gegen
fernen Sillen in bie graufigcnÄndietänipfe mit biefen
hineingeriffen , bie ber legte Xeil be« Siibelungcttlie-
be# febilbert. Bach ber norbiftben $arfteUung in ber
»Gbba« unb ber Volsnnga-Saga lodt bagegenS., hier
Btli genannt, feine Schwäger ju ficb, um ihren Schaf),
ben Nibelungenhort, ju erlangen, unb lägt fie niebcr-
machen , Wirb aber jur Sache non feiner öattin. ber
Schweflet ber Grfcblagenen (hier fflubrun genannt),
im Bett ermorbet. S)ie norwegifcbe Thidreks-Saga,
bie nieberbeutfcbe Überlieferungen benujjt hat, melbel
über Bttila# Snbe, baß er in einem unterirbifcben
©ewölbe bei bem 9tibelungenjd)abe bem Vungertob
preisgegeben worben fei. SÖie im Slibelungenliebe, fo
erfcbentt auch in benanbern mittelbochbcutfcben Bolf#-
epeii S. in günftigerm Bidet. Sr herrjcbt ,ju Ungarn in
Gßelburg (Ofen) al# mäcptigfter König feiner 3«t;
uiele ber tapferflen unb ebelften germanifcben Surften
tümpfen in feinen Zienficn ober finben bei ihm ©aft-
freunbfcbaft ober Schuß. So nor allem Slietrich Pon
Bem, bem er burdi fein Veer Beiftaub gegen ben
Jiaifer Gnnenricb leiftet, wie auch 3>ictrid) für G.
gegen bie Slawen ficht. 2Die®efcbicbtc Bttila# ift in ben
©runbjügen ber Gjelfage nod) recht wohl ju ertcn-
iten. Sie Buffaffung ber in feinen Dienften tämpfen-
ben Cftgoten liegt ber cßeljrcunblicbeii fübbeutjeben
3)arfteUung, bie gegiterifcbc Buffaffung ber Sranfen
liegt ber flanbinaPifcben ©eitalt ber Sage 511 ©runbe.
(Stjtl- 1) &ranj Buguft Uon, Ingenieur unb
©eograph, geb. 19. 3uli 1783 in Bremen, geft. 25.
3R3rj 1850 m Berlin, ftubierte in Berlin unb Bari#
Slaturwiffenfchaften, machte bteSclbjüge non 1813 —
1815 mit, arbeitete bann in ber SanbeSocnuefjung
unb Warb 1820 bem preußifeben ©rofien ©eneralftab
— ©fecl.
beigegeben fowie balb barauf jcnci Siebter an ber Krieg#,
fdjule in Berlin ernannt. Seine Vauptwerfe finb:
»Grbfunbe« (Berl. 1817 — 22, 3 8be.); »Btla# Pon
hijbrographifcben Sieben« (2. Sufi., baj. 1820); »Zer»
rainlehre« (4. Buft., baf. 1862) ; «Karten unb Bläue
jur allgemeinen Grbfunbe« (mit K. Hinter, baf 1825
bi# 1843). — Sein Sohn Bnton, geb. 29. Spril
1821 in Berlin, geft. bafelbfl 9. 5)ej. 1870, machte
firöfjere Seifen im Orient, in Sfanbinaoien unb 3ta«
ien unb überlegte bnnifche, fehtoebifebe unb anbre
geographitdje Serie in# 3)eutfcbe. Seine felb jtänbigen
todhriften ftnb: »3)it Ol’tfee unb ihre Küftenlnnber*
(3. 'ituff., fleipj. 1874); »©rönlanb, geographifch
unb ftatiftifch beschrieben« (Stuttg. 1860); •Bagatmcc-
bentumunbSanberlebeninSiorwegen« (Berl. 1870).
2) Gberharb Pon, Segebaumccfter, geb. 15. Steg.
1784 in Stuttgart, geft. 30. 9!oO. 1840, baute unter
anberm bie 16 km lange öebirg#jtraBe bon Biünfin«
gen nadj Ghingen unb bie au# jwei Vängcwerfen ooct
je 30 m Seite hejtehcnbe bebedte l}öl gerne Siedarbrüde
in Vtilhronn. 1810 au# bem Staat#bienft enllaffen,
erwarb er fidh eine große Braji# im 3>utlhauwefen,
Irat 1817 in baä Oberbaufoflegium, 1819 al# tedjni-
feber 3iat in ba# HRinifterium unb reorganifiertc ba#
Straßen- unbBrüdenbauwefenSürttembevg#. 1822
bi« 1830 baute er bie ©ebirgäftraße »Seiujteige« bei
Stuttgart unb 1827 — 82 bie Jcmaubriide in Ulm,
bie Gttjbrüdc bei Bcftgheim unb bie Slcdarbnide bei
Stannftatt. Buch lieferte er ben Grweiterungäplan
Pon Stuttgart.
8) griebricßBiiguft Pon. preuß. öenctal, Brü-
her non G. 1), geb. 16. Oft. 1808, geft. 25. 3)eg. 1888
in Berlin, trat nach auägebehnten Beilen 1826 in ba#
©arbefchüßenbataillon, würbe 1842 Vauptmann unb
1856 Oberft int ©eneralftab. 3m bciitifchen Kriege
1849 ©encralftab«d)ef einer 2)inifion, führte G. 1866
in Böhmen bie 16. 3>ioifton ber Glbarmee, würbe
Sireltor ber Kriegäafabemie, 1870 ftetloertretenber
Kommanbeur be# 9. Bmteeforp«, 1871 ©ouoerneur
non Stettin unb nahm 1874 al# ©cneral ber Snfan»
terie feinen Bbfdcieb. 1873 — 77 war G. national-
liberale# Biitglieb ke§ !Heich#tag8.
4) Karl non, Brdjilett unb Gifenbahningenieur,
Sohn non G. 2), geb. 6. 3m- 1812 in Ve'lbronn,
geft. 2. SJiai 1865 in Jtemmelbad) bei fiinj, trat in
ba# Bureau feine# Bater#, beteiligte fuh feit 1835 an
bem Bau ber Bahn non Boris nad) St.-Öcrmain,
uebclte 183« nach Sien über. Wo er an ber Sten-
©loggnißerBumt mit arbeitete, mehrere Brioatbautcn
in Sien# Umgebung unb ba# Sianabab baute. 1843
würbe er nad) Stuttgart berufen unb führte bieBahn-
baulen mit Ginfcbluß ber Untertunnelung be# Bojen-
ftein#, ber Jcerjtellimg be# Bahnhof# non Stuttgart,
ber fogen. ©eißlinger Steige (mit einem Gefälle non
1 : 40) fowie be# Btabuft« bei Bictiegheini au#. 1858
folgte er einem Diuf in bie Sdjwcij , wo er ba# neue
Banfgebäube ju Bafel errichtele unb bie Bauten ber
Scbwcijerifchen 3entralbahn leitete, barunter bie ciier-
nen Biabuttc über bie Saane bei gfreiburg unb über
bie Bare bei Bem, 1857 trat G. al# Baubircftor au
bie Spige ber öfterreidtifehen ftaifer 3ran,( 3ofeph#-
Orientbabn unb warb 1859 Baubireflor bei Öfter-
reidhifeßen 3übbahngefetlid)aft, bie unter anberm ben
Bau ber Brenttcrbaijn aufnahm. 3)ie non G. projek-
tierte Sraffe biefer Bahn, bie mit mögtidjfter Beratei-
bung foftipieligerKunft- unb Zunnelbauten bie höchite
Safferfdieibe ohne Zunnel überfdjritt, gilt at# bahn-
bred)enbe# Weift enuerf. Gr gab herau«: -Brüden
unb Zalübergänge febweijerif^er Gifenbabnen« (Ba»
10*
148
G^elS §of£ja[tung — Cufcöa.
fei 1856—69, 2 fflbc.) ; »ßfterreicpifcpe EifenPaptien, ' mehrere Siege fotoie bttrd) bie Xötutig beä fcittblicfien
entworfen unb auägefüprt non C.« (33icn 1864—67, Siftatorä üope,} auf ber glucpt (1. Scärj 1870) be»
6 Bbc.i; autp War er Sfitbegrfinbcr ber »Seutfcpen enbete er ben Srieg. Seitbein würbe er ber Wapre
Eifenbafmjeitung* (1843 ff.). Seiler ber Regierung ©ebroä II. unb wegen ihrer
©pcidttofhaltunci (Ser ©unterer), fpötmit* fonferbatiben Jiidituug allgemein oerpafjt. Slacp ber
telpocpbeutfcpeä ©ebiept aud bent Steife ber Sictricpä- Sieoolution im Sobcmbef 1889 joä er fiep naep
tage, boQftänbig erhalten im »$elbenbucp* (f. b.) beä granfreiep jurüd unb fd)lug feinen ©opiiftl) in ©er-
Äajpar non ber SRpön (gebnidt in b. b. Jagens unb failleä auf. Er fiat brei Söfine: ©ebro (geb.1875),
©rimifferä »Seutfcpen ©ebiepten beä 9Rittelalterä«, Cubroig (geb. 1878), bie beibe im öftcrreiefiiftfien
©b. 2, ©erl. 1820); non jwei anbern gaffungen tie- ipeere bienen, unb Anton (geb. 1881). ©gl. bie
gen öniepftüde bor. Saä ©ebidjt crjäplt, wie bie : lertbcilage jum Wrtifel »Sourbon«, S. II.
ftfiöne Jungfrau Selbe, bie fepon brei 3afirc piiiburcp j Cüiiabnc (Coabne), f. Stapaneuä.
oon einem wilben SSiefen , bent Süunberer, mit Jiun. (Suagoraä (Eoagoraä), ©ofin beä Siifodeä,
beit bcrfolgt wirb, ftd) an ben Spof beä ßönigä Cpcl Sönig ton Cppcnt, flammte auä ber uralten Ipcrr«
jlücptct urib bott ifint einen Sümpfet erbittet. Ser fdterfamilie ber Stabt Salamiä auf Gppern, bie burep
15jäfirige Sictriep oon ©ern Wirft fid) bem mufibriu- bie ©fiöniter ber fterrfepaft beraubt Worben war, ber«
genbett SBunberer, ber bie Jungfrau ju {reffen brofit, trieb ben oon beit ©erfern eingefe(jten Sprannen unb
entgegen unb tötet ipnnad) langem ftampfe. Sie sage ntad)lc fid) felfift jum Sönig odu Salamiä unb au»
botn wilben 3<iger, ber bie »faltgen gräuicin* (SSalb* mnplicp faft ber ganjen 3nfel. 391 n. Epr. bott ben
geifter) »erfolgt , fdjeint ber GrjSplmtg jugnmbe ju ©erfern bebrängt, tiinbigte er ipnen in ©erbinbutig
liegen. mit bem Sgpptijdjcn Sönig Aforiiä ben Srieg an uni)
feu . . ., gried). Sorfilbe, bejeiepnet im ©egenfap füfirte bcnfelben mithilfe ber Athener fo glitdlid), bnp
ui Sl)8... etwaä ©utcä, Scpöneä, SSoplbefcpaffencä, er aud) auf bem gcftlanb in ©pönilien unb Silitien
Xücfitigeä tc. Eroberungen mochte Sem Antaltibifcpen grieben,
©u i[pr. 8), Stabt int franj. Separt. SRieberfeinc, ! Worin bie ©ricepen bie Cberpcrrfcbaft her ©erfer über
91rroitb. Sieppe, an ber ©reäle, Snotcnpunft ber Eppcrn 387 anerfannten, wollte ftd) E. nidfit unter*
9iorb* unb ber SSeffbaptt, fiat eine feböne Sircfie St.« Werfen. Er würbe bafier Oon ben ©erfem atigegrif»
Saurent auä bem 12. 3afirfi., ein pracptOoUeä Schloß fen, bei Sittion befiegt unb in Salamiä eingefd)Io)fen,
auä bem 16. unb 17. 3nfirfi. mit ©arlanlagen, einen erjwang ftcfi inbea fiier burep feine Stanbliaftigfcit
$>afen, ber burd) ben Sana 1 oon Eu mit bent Sec* 376 einen efirenooüen grieben. Cr würbe 374 oon
bafen oon 2eSr(port inlBetbinbuttg ftefit, ein grogeä einem Eunuchen ertnoröet, worauf ifim fein Sofin
SRüpIenetaPtiffement, gabrilation oon 3roiebad unb 9Mofleä folgte. 3f°irateä fiat eine u. b. I. »S.« nod)
3KöbcIn,®erberci, ein College, cin§anbe!ägerid)t unb oorfianbene Seicfienrcbe auf ®. oerfafit, Worin er alä
(190t) 6148 Ciitw. — Cu (lat. Aujjusta) joll fefion baä ©Jufler eineä '.Regenten gepriefen wirb.
}ur 3<it ber Sfömer bebcutcnb getoefen fein. 881 warb ©uagriod (Goagriuä), Sd)olaftitoä, nam*
in ber 91äpe oon Cu (bei Saucourt) eine Scfilacfit fiafter Sircpenpiftorifer, geb. um 636 j u Cpipfiania
jlpiidjen ben 'Jionnamien unb ben gronjofett gefcfila« in Sölefprien, warb unter Saifer Xiberiuä Ctucijtor
gen (bie 98alftatt peijjt nod) iefit Franleu, b. fi- Frau- unb unter 3Rauritiuä ©rfifeft in Antiodjia. Seilt
corum locus), ©eit 996 war Cu ber Si() einer ©raf« ipauptwerl: »Ecclcsiasticae historiae libri VI* (oon
fchaft. SBilfielm, ©raf ooit Cu, ©ruber beä £>erjogä 431 — 694), ift bie Icpte gortjejung oon Cufebioä’
Diidiarb oou ber Sionnanbie, ftiftete hier eine reiche Stirdicngcfefiicfite, präg. Oon ©ibeg unb ©amieittier
Auguftinerabtei. Alä ber Sönig oou Citglattb in bie ©uan,f. Cuö. [(fionb. 1898).
'Ji'i'rmanbie emjufallcn unb in ber Stabt Cu fein ©udubrod, f. Coanber.
SJinterquartier aufsufcfilagen bropte, lieBfiubwigXI. ©uangeliod, ber adite l'ionat im Salenber ber
18. 3uli 1476 bie Stabt m’eberbrennen. 9htr bicSir- Afianer, oom 24. April hiä 23. 9Hai.
dien unb wenige ©rioatgebäube entgingen ber 3er« I Gubc, ©erg, f. Sipön.
flörung. Sie ©raffepaft gelangte, naefibem fie öfters ©ubiötif (grieep.), bicSunft, toopl ju leben, fooiel
bie öefiper gewecpfelt, an baä $>auä ÖrKanä. fiub« Wie Siütetit; Cubiotiler, fooiel wie Siöletiter.
wig f|Spilipp oerliep alä Sönig bem älteften ©ofin beä ©iibiia (neugrieep. Cooia ober Cgripoä, bei
2>crjog3 oon SRemourä, bem $rinjen 2ubwig (f. un« ben 3talieneni Siegroponte), griccpifcpe, im Alter-
ten), ben Xitel eineä »©rafen oon Cu*, ©gl. Cftan- tum wieptige 3nfcl im Agäifcpeu SReer, biefit an ber
celin, Histoire des corntes d’Eu (©ar. 1828); ©a* Dfttüfte Oon liiittelficllaä (f. Sorte »fflriecpenlanb«),
tout, Le chateuu d’Eti (1839); fieboeuf, Eu et Oon bet ricburcpgroiicSdngebrücpe abgetrennt würbe,
le Treport (1842); Xficfrin, Trcport, Eu et ses mit 3776 qkm gläcpe gröftte 3nfel beä Söttigrcicpä
enriroos (Amienä 1874). ©riecficnlanb. ©cpmal unb langgeftredt, ift fie Ooitr
©u der. Hi, fiubwig ©pitipp fföaria gerbi* nörblicpcn ©orgebirge ©onbifonifi biä jur Sübfpipe
nattb ©afton oon OrKanä, ©raf oon, geb. Sffianbelon (bem alten ©eraftoä) 158 km lang; ihre
28. April 1842 im ©cploft 9ieuillp, ältefter ©Dpn bcä größte ©reile Oon 50 km pat fie beim Curipoä (91e*
iperjogä Subwig oon Slentourä unb ber ©rinjeffin gropontc). 3m SJS8. wirb C. burep ben Sanol oon
©iltoria oon Sa^ten«Soburg, Citlel beä Cptönigä Xriferi Don Xpcffalien, im 38. burep ben Sana! oon
Unbwig ©pilipp, bilbete ftep in Gnglanb für bie miti« Atalanti (im Altertum Cuböifcper SReerbufen)
tärifepe Saufbaijn auä unb trat in btcbraftlifcpe Armee unb bie an ber fcpmalften Stelle nur 36 m breite, ba<
ein. 91m 16. Olt. 1864 ocrntäplte er fiep mit ber öl« ! per pter fepon im Altertum übcrbrüdle ©icercnge
tem Xoditer beä Saiferä ©ebro II. Oon Sraftlieu. ber Curipoä Oom gcftlanb (Altifa, ©öotien unb Cofriä)
©rinjeffin 3fabetla, bie, ba ber Saifer feinen Sofin I gefepiefien. Sie ©cfiirge oon C. fegen baä Stuften
patte, biä 1889 Xpronerbin war. Ser Srieg mit ©a* 1 gebirge Oon Xpeffalien fort unb befiepen im 97. auä
raguap gab bem taiferlicpen Sepwiegerfopn 1869 Sreibe« unb Xerttnrgeflcinen^im S. auä ben triftal
©elegenpeit, alä Oberbefepläpabcr ber oerbünbelen i linifepcn ©efleinen Attilaä. Sie gliebem fid) in brei
©trcuuincpt ben 3RorfcpaHftaP ju erringen. Surd) | ©nippen unb teilen bie 3nfc! in brei Seile, benen bie
149
Guböifdjcä 3)lcer — Gucain.
politifche Einteilung in Epardiien entfprid)t 3n ber
illiittc (Eparcbie El; a Kid, mit gleichnamiger §aupt-
ftabt) triebt fi cf) bad moift aud Sonfdfiefer beftehenbe
Sirpbfedgebirge (jefet Selpbi. 1746 m) , nod) beute
ceid) mit Kiefern, Sieben, Sannen, Rafianieit unb
Platanen bewachten. Sion ibm gegen 9iO. giel)t fid)
bad SRaoroounigebirge (1122 in), mit bebeutenben
©raunloblenlagera beim Stabilen Kunti (etjemalä
Rpute). Jim roilb burcbfd)lucbteten Silben liegt in ber
liparcbieRortjftia ber O cfi e (§agiod Jliab, 1475 m),
beifen »eifeer, grün geftreifter 3®i<bftmarmor (Ei-
pollino) einft für bie Sauten SlomS gefud)t war. Ser
im Altertum hier gefunbene Afbcft idjeint erfchöpft
cu fein. Sie allen Anwohner beb Cdje trieben ftarle
Burpurfiicberci, bagu Sifen- unb Rupferbergbau. Ser
Sin eben (Epard)ie l'erocfiorion) ift WoijlbelBalbet
unb »aff erreich ünb rem ben Bergmeigungen bed ©lim-
merfebiefergebirged fflaltfabed (985 m) erfüllt, unter
beut Siarnen Seletljrion bei ben Alten wegen feiner
Pielett Argncipflangen berühmt. Aufeerbem erbebt ficb
gwifci)cn lehtenu unb bem Sirpl)t)d bid gu 1209 m
Vbbe bad Wiafiftod- (fegt Ranbili») ©ebirge. 3»' Si.
bei ^tbipfo-3 befinben ficb wanne, fcbwcfelbaltigeCuel'
len, bie noch jeßt Bon fiautfranlen, fflid)lifd)en ic. Biel
befiuht werben. Siacb D. fturgt 6. fteil ab, bie Suite ift
mit ffelfennffen unb Klippen umgürtet unb bat we-
nig Sanbungdpläße. Sie Seftfeite fällt allmäbticber
ab. Sie enlbält fdjöne SBiilber unb bie fruchtbare,
Bon tlaren gtüfedjen bewäffertc Ebene Setanton, bie
im Altertum 6. gu Atficnd Romlammer machte unb
nod) ießt (betreibe, Öl, geigen unb SBein im Über-
fluß betBorbringt. Vauptbcfdjäfligung ber Bewohner
(1896: 103,265) bilbet bie glicht Ban Schweinen,
Schafen unb 3'tflm, bie auf ben fräuterrcidjen Sei-
hen bortreffliche Siahrungfinben. '.Huch febr gcicfjSfjter
fjonig tonimt in ben $>anbel. Säbrenb ber Siorben
unb bie ®itte ber Stufet nur Bon ©riechen bewohnt
werben, ift bie Bcoöllerung bed Sübcnd mit Albane-
fen gemifcht. SDiit ben nörblidjcn Sporaben Sfprod,
Stiaüjoa, SlopcioS, ßbtliobromia u. a. bilbet 6. einen
5? o m o 8 bed Königreichs ©riedtenlaitb, ber auf 4199
qkm (76,2 CSS.) 1896: 115,515 Ein». gählt unb in
bie Bier Epardjicn Shaifid, Xerod) orion, Rartjflia unb
Sfopelod gerjätlt. 2114 bie älteften Bewohner Buböad
werben bie iQt)rtfd)enAbanten, im 5i. bie §eftiäer
unb^ell open unb intS. am Odjegebirge bieSrp o •
per genannt. Siefe Unterfdjiebe unter ber Bebölte-
rung nerfebwanben, ald bie Monier (f. b.) einwanber«
ten, ficb über bie gange 3»fel Berbreiteten unb ihre
Sprache gu ber berrfdjcnbeit machten. Ser fpanbcl
War fd)on in früher 3«t blübenb unb würbe burch
gasreiche ttolonien auf ber ipalbinfel Ehaltibife, an
ber tbraliidjen Seifte, in Italien (Eumä, Sibegium)
unb auf Sigilicn beförbert. Sie ffruchtbarfeit bed
Sanbcd unb bie 3nbuftrie ber Einwohner, bie ihr
Rupfer unb Eifen felbft Berarbeiteten , lieferten ben
Schiffen ihre fiabung. SadeuböifchcäKüngfhftem war
fogarinStgilieneingefübrt. Rünfie unbSiffcnjchafttn
ftanben in hoher Sichtung. Bon ben 70 Stabten unb
Crtfcbaften bergnfcl waren Rart)itod an ber Siibfüfte
(burd) feinen SKannor unb Ajbeft berühmt), Ehallid
unb Eretria bie wichtigften; gu einem engem Siünb-
nid unter ihnen liefe ed'tcild eigne ßiferfudit, teilst ba3
Streben Atmend, feinen Einfhife über bie 3nfel aud-
gubehnen, nicht tommen. Schon 507 B. Ehe- bemäch-
tigte cd fief) ber Stabt Ehalfid, um bort 4000 Kolo-
niflen anjufiebeln, unb feit benSäerferfriegenftanbE.,
nachbem Eretria 490 Bon ben Verfem wegen ber Un*
terftüJtungberaufjtänbifcheti3onier jerftört unb feine
Einwohner nach IBabbloit fortgeführt Waren, unter
feiner ^errfdiaft ; eine Empörung würbe Bon "fSeritleä
445 unterbriidt. 411 fiel bie3nfel Bon neuem ab unb
würbe nach bem $elopoitnefifd)cn Stieg Bott Sparta,
bann aber tuicber bon 'Athen abhängig, baS nrn 376
bie gange 3n|‘el abemtald beljerrfchte. Seit ber 3d)lad)t
bei Seuftra, nach ber fid) bie Eubber ben Shehaitern
angefchloffen batten, Wedffclte bie ^enfehaft fortwiih-
renb unter Bürgerfriegen nnb fremben Eingriffen,
bid bie Schlacht bei ßhäroneia 338 bie 3nfel König
Philipp Bon SRafebonien mit bem übrigen ©riecben-
lanb unterwarf. 196 Bon ben SRömer'n für frei er-
[lärt, bilbeten bie Stäble ber 3»fel einen unabhängi-
gen Bunb, ber fid) bid 146 behauptete. Wo E. bem
römifchen 3ieieh einBerleibt Würbe. 1 204 n. Ehr. Würbe
bie 3"fel beit Bbgantinera entriffen mtb tarn gunädjft
unter bie öerrfdiaft lombarbifdter ©rofecn, bie am
Bierten Rrcuggug teilgenommen hatten; bod) erlangte
bie ISepublif Benebig halb bie Oberhoheit unb um
1351 bie audfehlieftlichc Verrfd)aft überE. Unter tür-
fifche venidiatt fam bie SJnfel 1470 unb blieb unter
berfeiben, bist fee 1821 auf benfRuf bcr3Sobena3Rau-
rogenia bad Bannet ber Freiheit erhob. Später warb
fte bem neugebilbeten Sönigreich ©riedjenlanb ein-
oerleibt. Bgt. ©et) er, Sopographie unb ©efdjichte
ber 3nfel E. (Berl. 1903).
(Subüifthed ÜWter, f. Euböa.
©tibülcud (grtech-, »ber SSoblwoltcnbe, 93of)l-
ratenbe»), Beiname bed §abed, bed Unlerweltggtted,
befonberd iit ber tleuftnifchen unb orpfjifchen Über-
lieferung.
Gubulibcö, gricd).'l!l)iicifoph bcd4. 3ahth- B. Ehr.,
aud 'JSilct, war ein Sdjüler bed Eufleibcd Bon äBe-
aara unb ift befonberd burd) [eine Srugfd)!üffe unb
(fragen bclannt. Siantenllid) Werben ihm folgcnbe
Sophidmen gugefchrieben: ber »fiünner« (g. B. Spi*
menibed lagt: alle Rretenfer fmb V eigner; nun ift
EpimcnibeS felbft ein Sreteujer, alfo i)t Epimenibed
ein fiügner, alfo iinb alle Rretenfer wahrheitliebenbe
fieute), ber »©ehömte« (g. B. wad bu nicht Pertoren
haft, bad haft bu ; ^örttcr boft bu nicht Oerloren, aljo
haft bu fcömer) unb ber »Rahlfopf« (wirft bie (frage
auf, wie Biele ober wie Wenige §aare nötig feien, um
fernanb einen ßabllopf gu nennen).
Gubulic(grch.),nugeä Beraten, Einfieht.Rlugbeit.
Gubütod, 1) Sohn bed Spintharod aud bem Sc-
mod ?lnnphtt)ftod, aihen. Staatdmann, regelte ald
Slaatdfchajjmeifter (feit 354 B. Ehr.) mit großem ©c*
fchid bie Jfinangcn Äthend, aUcrbingd fo, baft er bie
iiberfd)üffe gu geftgelbem an bad Bolt »erteilte unb
auf bie frühem ibealen ber athenifdjen Bol'til
Bergid)tcte. Er trat baher auch im ©egenfafec gu Se-
niofihcned beim Streit mit Btjilipp Bon Diafcbonieu
für Siadigicbigfeit unb grieben ein. Sein Sob fällt
jebenfalld oor 330. .Bon bed E. Sieben, bie benen oon
Sentofthened unb iSfchined gleichgeftelit werben, hat
ftd) nichtd erhalten.
2) E-, um 360B. Ehr., neben Antiphaned unb 2llepid
^auptPertreter ber mitttem attifchen Romöbie, be-
arbeitete hauptsächlich mothifchc Stoffe, inbem er bie
frühem Sragifcr, befonberd Euripibcd, parobierte.
Bon feinen auf 104 angegebenen Slüden fmb nur
etngelne Bmchftücfe erhalten in Rodd »Fragment»
comicorum atticorum« (8b. 2, S!eipg. 1884).
Gutafn , 8engoplmetht)ltelrametht)lo{i)piperibin-
larbonfäuremethtjlefter C1?H„NOt, wirb and Selra-
metht)lort)piperibinlarboniäure bargefiettt, bie man
and Sriacetonamin burch Einlagerung Bott Bt)an-
Wafferftoff unb Berfeifung bed fo cnlftehenben Epan-
150 Eucalyptus
bt)brin3 gewinnt. G. bilbet größt glgSglänjenbc Sfri-
Ralle, legt iid) leicht in ©Itoßol unb Silber, ftbv fchroer
inBafier, fdjmiljt bei 104 — 105" unb bilbet mit Säu-
ren neutrale Salje, Bon benen ba3 faljfaure G.
C„H,;N0).HC1.H10 (im ipanbel alb 6. A) luflbc-
Rönbcge ftrittalle bilbet unb Rd) }U 9 — 9,5 ©roj. in
Baffer non 15° löft. tfie phhRologifdjen Bildungen
beb Gucainb fmb benen beb ßotaind Bielfad) analog.
6. ift aber weniger giftig alb Sofain, »crlangfamt
ben ©ulb, ohne ipu fonft ju beeinfluffen, bewirbt ins)
©uge geträufelt feine PJiqbriaRb unb feine ©ffommo-
bationdparefe, unb feine lofal onäRheRcrcnbeBirfung
ift minbeftenb ebenfo groß wie bie beb Sotainb. SJian
benuttt eb bei 3at)noperarionen, bei Sfafen-, Slcblfopf-
unb Cbrenlciben, bei Harnröhren* unb ©lafcitlcibcn,
©ruritub ic. SalRaured 6. I)., bab ju bem uorigen,
jum Rofain unb Iropalofüiit in naßer d)cniiftber ©e-
jiebung ftebt, bilbet ein meißeb fnf!attinifd)eb ©uloer,
löft fid) in 3,5 Seilen faltem Baffer unb wirb wie
aud) bab effigfaure Salj befonberb in ber ©iigenheil-
funbe bcnufji.
Eucalyptus Hbrit. (3 di B n nui jj e) , ©attung
ber SÄijrtajcen, b°be, nieift ijarjrcicbe Säume mit
ganjen, meift gegenftänbigen, etwab leberartigen, in
ber Siegel blaugrünen, bleibenben Slüttem, furj-
gcflielten Slülen mit feberbufdjartigcit Staubfäben
rn enbftänbigen Sdjirmrijpen, ju einer abfnKcnbcn
Rappe oenuad) jenen '-Ulumenblättcrn unb Bielfamigen
ftapfeln. Sie Siinbc löft fid) juWeilen Pont galten
Stamm ober nur Bon bejfen oberm Seil in fiepen ab.
3wei Stilen im innlaiifct)eir ©ebiet unb 13-1 in VI ultra-
lien unb Sabmania, wo Re ju ben flattliißftenJüalb«
bäumen gehören unb j. %. foloffale ©röße erreichen.
Üiamentltd) im SO. bilben bie Sufaltjpten faft aub-
fdjließlid) ben tpodjwalb, unb einjelite ©rten Reigen
in bie monatelang mit Schnee bebedten fubalpinen
unb alpinen Legionen auf. E. amygdalina Labill.
i'Bfeffermin jba u m,Ba n g a ra), in SüboRauftra.
lien, wirb 155 m poch, mit 30 in Stammumfang,
er ift härter alb E. globulus unb reicher an ätl)en«
fdiem Öl alb bie aubern Sitten. E. globulus Labill.
(blauer ©umutibaum, GifeiiBeildienbaum)
f. lafel »©rjncippatijeii III«, feig. 1. E. gigantea
Jlookfil., auf ©uftralien unb Sleufeelanb, wirb an
65 ui hoiß, liefert bab gefudjte neubollänbifiße
'M a 1) a g o n i b o 1 1 unb in ber febwammig ■ faferigen
Siinbe cm guteb äRnterial jur ©apierfabrifaiioit. E.
resiuifera 8m., auf Sieufeelanb, liefert bab rote, E.
piperita 8m. bab blaue öummiljolj, wäbrenb
mehrere anbre ©rten ju Sauljol; unb jum Schiffbau
©erwenbung finben. $ie auftralifd)e SJianna,
eine jurferartige ©udfehwibimg, bilbet fi<h Bon $e-
jember bis Ülfcirj auf ben ©lättern Bon E. viminalis
A. Cunningh., wirb nach bem Srodnen Bon ben Gut-
gebomen gefammelt unb als Siederei oerjehrt. ©ine
anbre SRanna ift ber £erp, eine fruftenartige ÜJiajfe
Bon gelblicher Rarbe, befleheitb aud linfengroßen,
fdjüffelf önttigeit slörperdien, bie Rd) im Baffer j. %.
löfen unb einen SitcfRanb Bon burd)Rd)tigen, fieberi-
gen Raben ßintcrlaffen. $ie SHaffe foQ burd) eine
Heufd)rcdcnart, Tettigoia australis, nach anbtm
burch eine Psylla-©rt erjeugt werben auf ben ©lät-
teni Bon E. clumosa A. Cunningh., E. mannifern
Madie unb E. resinifera Smith, in ©uftralien unb
auf labmania. ©on mehreren ©rten bient bie Siinbe
als ©erbmatcrial. Raft alle E.-©rten finb reich an
einem roten Saft, ber eingetroefnet bab auftralifche
Äino beb $anbclb liefert. Sieb Stino finbet Reh beim
Rällen ber gigantifdjeu Stämme in HolRräumen beb
— Eucharis.
HoI}eS unb trimmt mehr ober Weniger mit bem Wo-
labar-Rino überein. E. botryoides Smith (Saftarb-
m a h a g o n i , S a n g a I a g), eine ber Rattliiften ©rten
mit bunteigrüner, Ichattcngebenber Belaubung. wirb
24 m hoch, ohne ftd) tu Ber jweigen, bei einem £urd)>
meffer Bon 2,4 m, wäd)ft Bon Ojtgippblanb bib Slib-
qucenSlanb unb liefert treRlichcb Piuphofi- K. calo-
phylla It. ßroicn (roter ©ummibaum), [chatten-
reicher alb bie meiften SufalBpten unb non ocrbältnid-
mäßig rafdjem Biicpsi, wächft in Sübweftauftralien,
liefert gutes Piupholä- ©erbrinbe unb Sino; auch bie
Samenbehalter eignen fidj jur ©enupuug als ©erb-
material. E. eitriodora Hookes, ein hübfdjer, fchlanfer
©aum mit glatter, weißer 3iin.be, liefert Siuphol j unb
auec ben ©Kittern ätherijd)cS Öl Bon jitronenartigem
Bohlgemd). E. diversicolor F.v.Mull.(K. eolo-aca
F. f. Müll., Harri), ein foloffaler ©aum in Süb«
auftralien, wirb 120 m hoch, wächft febnell unb bot
eine fehattengebenbe ©elaubung. ®a84>oIj ift elaftijd)
unb bauerhaft wie bas ber englifthen ©id>e unb wirb
jum Schiffbau, ju ffiaften, Snäbcnt ic. betmpt. E.
comphocepliala DC. ( j o o n r I) , nt SübWeftauftra-
lien, Wirb 36 m hod) unb liefert eins ber Rärfjten
iööljcr, bab allen Bilterungbwechfeln wiberfleht unb
befonberb ju Sdjiffbauten benubt wirb. E. I-euco-
xy lou F.v. Müll . (S i f e n r i n b e n b a u m), in Sictorin ,
Sübauftralicn unb Pieufübwaleb, wirb 30 m hod)
unb liefert Bortrcfflidjeb hellereb ober bunriereb ©au-
hol} (Slogholg), bab faft bie boppeltc Spannfraft
Pou amercfanijdieudcchen unb Gf dien beRbt unbfelbft
^»idorgholl um 18 ©roj. übertrijft. $ie Stinbe eignet
fid) }itnc ©erben. E. margiuata Smith (Rarrah,
falicher SRahagonibaum), in Sübweftauftralien,
bilbet monotone Bälber, in benen ber ©aum 36 m hoch
Wirb, wätjrenb er bei freiem Stanbe wohl 45 m er-
reicht, unb liefert ein bcrühniteb uujerftörbareb Ipolj,
bab faft bem iielholj gleid)fommt , bem ©Ohrwurm
wiberfleht unb fid) gut ocrarbeiten läßt. Ban benuRt
eb jum Schiffbau, ju fcafenbämmcn, IRbbeln ic. E.
rostrata Schlecht, (roterfflummibau cn) wächft in
Sübauftralicn, faft immer auf feuchtem ©oben, wirb
über 60 ra hoch unb breitet Rd) mehr auä alb anbre
©rleu. Gr erträgt bie größte §ipc, erfriert aber bei
— 5". Rür tropiuhe ©egenben wirb er alb antifepti*
feßer Saum wie E. globulus empfohlen. 5>ab Ipolj
ift einb ber gefdjäptcflcn in ganj ©uftralien. Über baö
aub Berfchiebenen ©den gewonnene ätt)erifd)e Gufa-
Ipptuböl f. b. ©gl. ©entlep, On the charaote rs,
properties and useä of E. globulus (£onb. 1854);
Ipamm, Ser Riebcrhcilbaum (2. ©up.. Bien 1878);
©aBcret-Satcl, L’E., son iutroduction , sa cul-
turc, etc. (2. ©uR. , ©ar. 1878); Rerb. o. PJliiller,
Encalyptographia (Ufielboume 1879 — 84); !p.
Schul}, Sab Gufalt)ptubi)l (©omt 1881), ©ater
u. Smith, A research on the E. especially iu re-
gard to their essential oils (Conb. 1903).
Giucafin, eine SSafemammoniafDcrbinbung, wirb
in Suppen, ftafao, Schofolabe alb biäterifcheb Siaß-
rungbinitlel cmpfoblen.
Euccphnlaspis, f. Rifcße.
Euchäns Fl., ©attung ber ©mart)Hiba)crn, im-
mergrüne 3wiebelgewäd)fe mit ooalen ^wiebeln,
langcjefrielten hcr jfönttigen ©lättern unb fcßlanten
©liitcnfchäften mit mebreren großen , weißen , woßl-
riechenben Slüten. Benige ©rten in ftotumbien.
E. amazonica hört. (E. graudiflora Flanch.) unb E.
candida Schlim. gehören ju ben fdjönftcn 3wiebel-
gewächfcn, bie man bei unb Pielfach fultioicrt S.
Safel »3immerpRanjcn n« , Rig. 9.
Gudjariftie -
©ndjariftte (grifft.) , in ber Süurgie ber alten
fiirehc bi« »Xanfgebel« , bad bcr Sonjefration bed
©rotcd unb SBetned im Abendmahl ({. b.) »oranging ;
im weitem Sinn bie getarnte AbenbmafilSfeter ; in ber
faiholifchen Studie and) bie SJionjtranj mit bcr Hoftie.
('nefiartitif (gried).), bie Sepie Dom itbenbmapl.
('Ueticlaoii (gried). , »©cbcldöl»), in bcr gried).
fiird)e eine ber Seiten Ölung ber römifdien Stirere
ähnliche, auf 3at- 5, 14 gegrtinbete Seierlidjteit.
©liehe len unb (?ud)itcn, f. ©taffalianer.
Eurbeuma Ag., ©attung aus ber Orbnung ber
Sfthoboptjpjeen, ratenföntiige, itarl »crjweigtc *Ugen,
Don benen einige Arten, iuie E. spinosum Ag., an
beit fübajiatifehen Stuften Wie Salat gegeffen Werben
unb Agar-Agar liefern.
©urftinin (Ehininfarbonfäureäthtjlefter)
CO<oc!^l? NO ^^et 5nr,e Weiße fabeln, bie in
91110601, fftljerunbin)loroformleid)t, inSBafferfdjwer
lödlid) finb, fdjmecft wenig bitter unb fdjmiUt bei 95°.
Seine ©erbmbung mit Saljfäurt ift leicht in Süaffcr
leidlich unb bat Por bettt Ehmin ben großen ©orteil,
bafi Cf)rtn[aufen, Eingenommenheit bed Stopfest :c.
Wegfaücn, watjienb ed alle ©orjüge bed El)imnä teilt.
Ed wirb namentlich bei ffeudfljuflcn, Steuralgicn unb
intermittierenben fiebern angewenbet.
Euehlaena Schrad., ©attung ber ffiramineen,
ein|ährige, hod)Wüd)|tflc, jef)r breiiblätterige ©räfer,
bem Staid naheftetjenb, bie männlichen Apten jap t-
reich in aipfelftänbiger Sfifpe, bie weiblichen büidicl-
weiie in ben ©tattwmfeln, mit großen häutigen ©or-
blättern, in ©lieber jerfadenb, alfo nicht wie beim
SRaid, Selben bilbenb. Sie einjige VI vt E. mexicana
Schrad. (leofintf) wirb 2—7 m hoch, ift fef|r blatt»
reich unb ald gutterpflanje in warmen Säubern wert-
toll. Eine ©arietät, E. luxurians (f. Seifet • ©räfer V«,
5ig. 6), wirb bei und in ©arten fultioiert, (omrnt
aber felbft im (üblichen Europa feiten jur Blüte.
©nchologion (gried)., Euchologium), bad
Hauptittualbud) ber gncd)i|'d)eu Stird)e , bie beiben
tUießliturgien bed Ehrhfoflomod unb bed ©afitiud,
Sormulare für bie Serwaltimg ber übrigen Safra-
mente unb eine An;af)l »on ©ebeten urnfa jfenb (hrdg.
grieehifeh unb lateinifd) ton 3af. öoar, ©ar. 1646).
©uef)re, Äortenfpiel, f. Bridge.
_ ©udjri (türf.), fotielwieem fjehntel, rm metrifefjen
Spftem E.»jira — 0,1 m, E.-birhem 0,t g.
©urffroit, SKineral, mafferhaltiged arfenfaured
ffupfcr, fntaragb- unb lauchgrün, gladglänjenb,
burchfichtig bid burihjcheinenb , Härte 3‘/t— 4, fpej.
©em. 3,3, finbet fid) in furjjäuligen rhombifchen Sri-
Italien bei Sibethett in Ungarn.
Euehröma, f. ©rad)tfäfcr.
©ucfen, IHuboif Ehriftoph, ©hilofoph, geb.
5. San. 1846 in Hundt, ftubierte in (Böttingen, war
1867—71 a!d©t)mnafiallehrer in ©erlin tätig, würbe
1871 ald orbentlicher ©rofeffor ber ©hilofophte nach
©afel berufen unb wirft feit 1874 in gleicher Eigen-
fchnit an ber Uniterfität 3ena. Er jehrieb: »Sie
ÜKethobe ber Arifloteliieben i>orfchung« (Berl. 1872) ;
• ©efchichte unb Siritif bcr ©runbbegriffe bcr ©egen-
wart« (Seipj. 1878, 2. «uff. 1892); »0efd)id)te ber
philofophtichen Serminalogie« (bnf. 1879); »©eiträge
jur ©efchichte ber neuem ©bilofopbie, tomebmlid)
bcr beutfdjen« (Heibclb. 1886); »3>ic ©hilofophie bed
Shonta« ton Aquino unb bie Kultur bcr Steujcit«
(Halle 1886); »Sie Einheit bed ©eijtedlebend in ©e-
ttufjtfein unb Sat ber SWenjdiheü- (Seipj. 1888);
»Sie Scbendanfchauungcn bcr grofien Scnfer« (baf.
- ßubiometer. 151
1890, 5. «uff. 1903); »Ser Kampf um ben geiftigen
Sebendinhalt« (baf. 1896); »ScrSahrheitdgehatt'ber
SReligion« (baf. 1901); »©cfammclte Auffäßc jur©l)i-
lofophie unb Sebendanfchauung* (baf. 1903). E. lehnt
(ich einigermafecn an benältem Sichte an. ©gl. ©öhl-
mann, 31. Erntend Shcologic in ihren philotophifcheu
©runblagen (öerl. 1902); Sichert, SB. Eucfend
SSelt« unb Sebendanfchauung (Sangeitfalja 1903).
Eurlea L., ©attung bcr Ebenajcen, Sträud)er
ober Bäume mit abwechfelnben ober gegenftänbigen,
feiten ju brei geftelllen, immergrünen, meift ganj-
ranbigen, länglichen ©liittem, meift adifclftänbigeu
Irttgbolbcn unb eiförmigen ober fugcligcn, gewöhn-
lich einfächerigen unb einfaniigen ff rächten mit ffei-
fd)igem ©erifarp. ©on ben 17 fämtlich afrifanifchen
Stlrten liefert E. Pseudebenua P. Mag in Saplanb,
int ftalaharigebiet unb in ©naola bad Orange-
flußebenholj.Eocoboloholj. Sic<}rticbte(Em.
bolo) werben ton ben Eingeborneu gegeffen, ebenfo
Wie bie ton E. undulata Tlitunb. (Qua tri) ton beit
Hottentotten.
Europepöda, «bteilung ber ©uberfüßer (f. b.).
(SubäniDitte (gried).). © Uicff eligfeit (f . b.), bauern»
bed 33ohlbchagcit (»gl. Eubämoniamud).
(Sttbätttonidmud (gried).. ©lüdfetigfeild-
lebre), bad wtffcnfchaflliche Spftem ober bie praftifef)e
Sebendanfchauung, welche bie ölücffeligfeit ald ben
einzig teniünfligcn ffweef aHed mettfchlichen Sund
anltchl. Sie elhü'chen Stfteme bed «llertunid finb
(mit «udnahitie tielleichl bed ©latonifdjen) ade mehr
ober weniger Dom E. beherrfd)t, am enlfd)iebenfteit
tritt berfeloc bei ben sH)tenaifern (f. b ), bie einem
entfehicbenen SJiateriatidmud (Hebonidmud, f. b.) hui-
bigen, unb benEpifureern (f.b.) hertor. Huch in ber
ehrifllicben Eihtt fpielt, troß ihred adfetifchen Eharaf*
ierd ber eubamoniflifchc Begriff ber »ewigen Selig-
feit« eine Stolle. Jim 18. 3abrh- bilbete ber E. bie herr-
fchenbe ethifche ©runbanfehauung, nur mit bem Un-
terfd)ieb, baß bie beutfdjen «ufflärungdphilofophen
bie ©lüdfeligfeit (im«nfd)!uß anSeibnij) in berBoll-
fommenheit bcr Enlmiefelung aller inbitibuellen
Sähigfeilcn, bie framöftfehen En.jhllopäbiften btefelbe
(tm «nfchluß an Hcloetiud, f. b.) im paifiten ©enuß
fuchten. 3n Kant fanben biefc Slrömungeit einen
entfehicbenen ©egner ; fein moralifcher 3t i g 0 r id m u d
terlangt, baß bad ©ule lebiglid) um feiner felbft willen
getan werbe, unb terwirft jebe Hanblung ald unftll-
lieh, bie burdj bie Stiicfficht auf bie (inbitibueüe ober
uniterfelle) ©lüdfeligfeit beflimmt werbe. 3» ber
neuern Ethit tritt bet E. in ber fjorm bedlltilitarid-
mud (f. b.) auf, bcr ben 9iad)brud nicht auf bad inbi-
tibueüe ©lild (bed Einjetnen), fonbevn auf ben (uni-
Perf eiten) ©lüddjuftanb ber ffiefamtheit legt Sgl.Ethif.
(vubcd (irr. 8b'), 3ean, Stifter bcr Kongregation
ber Eubiflcn (f. b.).
©ubialßt, SKineral, unb jWar djlorhaltiged
fonofilifat oon ©atrium, Ealcium, Eifen unb Eer,
pfirftchblütrot bid bräuntichtot, mit®Iadglanj, wenig
burchfeheinenb, Härte 5— 6,5, fpej. fflew. 2,9, finbet fiep
in rhomboebrifd)en Siriftalleu unb auch in tönttgen
Aggregaten im Elaoliththenit »on Stangerbluarfut in
©iönlanb, auf ber Halbinfel Sola, ju wiagnet Eooe
in «tfanfad unb bei ©re»ig in Starwegen, an leß-
lernt Ort etwad abweichenb audgebilbet unb Euf olit
genannt.
©ubiometer (griech-, £uf tgütemeffer), 3n-
ftrument jur ©efiimmutig bed in berSuft enthailencn
Sauerfloffed. Sie einfachfle Sonn beftcht aud einem
Weiten, mit Sfala serfehenen ©ladrohr, an beffen ju-
152 Gubiften —
gefdjnioljentm Gnbe jtoei piatinbräbte eingelaffen
“mb, bie im 'jiotjr auf fefir geringe Entfernung ein<
mibcr gcgenübcrjlebcti. 3" bem G. fperrt man bie ju
unlerfudtenbe, gut gctrocfnete unb non Rotjlcnfäure
befreite ituft über Duetffilber ab, beftimmt ibr Solu-
men, lägt eine geniigenbe ÜKetige Siiafferftoff binju-
treten, beftimmt bad Solumen bed ©cmifdieo unb
lägt einen cleftrifdjcn Junten jroifdjcn beit Sräbten
überfpringen. hierbei Mrbinben fidt 2 SBotumina
Süaffcrftojf mit 1 Sol. Sauerftojf ju Saffer, ed uer-
fdiwiubet mitbin ein Seil be« ©adgemifdjed, beffen So*
Iumen leicht obgelcfett werben tarnt. Ser britte Seil
biefed Solumen« repräfentiert ben Sauerftoffgebalt
ber im G. eingefdjloffenen £uft. Eubiometrie, bie
llnterfudiung ber 2uft auf ihren Sauerftoffgebalt
Gubiften (Eubiten, Siiffiondpriefter oon
Sefud unb SÜiaria), fram. Kongregation, qeftiftet
1043 uon bem fran}öfijd)en©eiftlid)en 3*nn (htbed
(geft. 1080). 3bre imuptbefebaftigung war bic Sud-
bilbung junger ©eifllicbcn ju dtfifgonaren, ihre Klei-
bung bic ber gewöhnlichen prüftet. 3" ber SRebolu-
tiondjeit (1794) aufgelbft. Würbe bie Kongregation
1826 neu gegrilnbct, 1860 aud Sranf reich audgewiefen.
Gubo berlapfere, ©raf OonParid, f.Obo.
Gubofta, 1) ©emahlin bed oftrörn. Kaiferd 24)'°-
boiiud 11., f. Stljenaid.
2) Ongerina) Gemahlin bed bpjantin. Kaiferd
Safiliud I. (867—886), oorher SKaitrcffe feines Sor-
gängerd, SKidjaeld III.
3) G. äKafrembolitiffa, Pachter bed bgjantin.
Kaiferd Konflantüi Vlll., ©attin Konftantind X.
$ulad (1059—67), heiratete balb nad) beffen Pobe
Siomanod IV. Piogcned unb erhob ihn auf ben
Sbron; nnd) beffen Sturj 1071 oon ihrem Sohn
3Kid)ael VII. in ein Älofter geftedt, wibniete fie fith
ben SSiffenfcbaften. Ein ihr bid in bie Sicujeit juge-
febriebened Scjrifon, betitelt: »lonia* (Violarium),
ntt)tbif<be, biflorifcbe unb antiquarifebe 3!otijen unb
Grjählungen entbaltenb (Ijrdg. Oon ffladi , £eipj.
1880), ift )e(n ald eine Kompilation bedSricdjenfion-
ftantinod tpalaiofappa (geft. 1551) erwiefen. ffigl.
Rlaeb, Sie Raiferm G. (pübing. 1876); Puld),
De Kudociae Violario (1880).
Gubojria, 1) Podjter bed fränfifdjen ©enerald
Santo, Gemahlin bed oftrBmifeben Staifcrd ?lrcabiud,
beberrfebte nad) bem Sturj bed Siufimid unb bed Gu<
tropiud ihren fdjWatben ©cmabt gänjlid). 711« fie ben
»on ihr wegen feiner Strafprcbigten gefürchteten Pa-
triareben 3»h- fthi^Jofhnnod 403 in bie Serbannutig
fdjidte, fprad) fid) bad Solf ju ftonitantinopcl fo hef-
tig gegen biefe SHagregel au«, bnjj E. in feine Rurtlcf-
bentfung willigen muffte; inbed mufite er bod) fdjon
•104 wicber ihrem §ag weiten. Sie ftavb 405. Sgl.
Sbicrrt), Saint Jean Chrysostome et l'impbratrice
Eudoxie (2. Sufi., Par. 1874); ©ülbenpenning,
Wcfdjidjte bed oftrömifdjen Dicidjed unter Slrcabiud uttb
Sbeobofiud II. (Italic 1885).
2) üicinia G. , Pachter bed oftrömifdien Kaiferd
Sheobofiud II., ©emahlin be« weftrbmifeben Kaiferd
Salentinian III., würbe ttad) beffen Gnnorbung (16.
Pfärj 455) gezwungen, ben Störber äHetjitnud ju
heiraten ; bah fie bedhalb ben Sanbalenfönig ©eifend)
nad) Slnlicn gerufen habe, ift eine gabel. Slm2.3uni
würbe iHotu oon ©eiferid) erobert unb geplünbert,
E. aber nebft ihren Piid)tem Gubopia unb piacibta
nad) Tlfrifa in bie ©efangenfthaft abgefübrt, and ber
fie mit pincibia erft 462 entlaßen würbe; fie jtarb in
Äonftantinopel 3hvc Sod)ler Gubojia hatte 456
wiber ihren SiJillcn ©ciierichd Sohn ^unerich gehei*
(htemerod.
ratet, entfloh aber 472 nach 3cntfalem unb ftarb in
Konftantinopel.
3) E. SJeoborowna (ruff.Swbotja), Sarin oon
Stuglanb, aud ber Samilie ilnputhin, erfte ©emahlin
Seterd b. ©r. feit 1689 unb HRntter bed Wefei, warb
1698 in ein Rlofter bei Suäbat gefperrt. £>ier unter,
hielt fie mit bem SWajor ©licbow 1709 unb 1710 ein
fiiebedoerhältnid. Siiübrenb bed Srojeffed gegen ben
3arewitjcb Vllejei (f. b. 2) Würbe fie 1718 in 'Ütodfau
oerbbrt unb hierauf im Älofter Staraja Slaboga bei
Scbütffelburg eitigefdhloffen. 7lld ihr Gnlel Sei« II.
1727 ben Sbru" beflieg, burfte E. nach SDfodfau tont«
men; fie ftarb bafelbft 7. Sept. 1731.
GubdjoS, oon fiuibod, gried). Tijtronom unb
SKathematifer, aud) Tlrjt, um 408—355 b. Ehr-, un*
temahm groge Seifen, unter anbenn nad) ftghptcn,
ftiftete um 375 in fthjilod eine Sdjule, fam bann mit
iahlrcid)en Sihiilem nad) 7Ithen unb trat in bie 711a-
bemie ein. Wo er neben ®laton lehrte. Er oerbefferte
bie Cebre Oon ben Sroportioncu, f ährte ®latond
21rbeit über ben »Schnitt* (wabrfcheiulid) beit ©olbe»
nen Sdjnilt) toeiter, be[d)äftigte fnb mit bem belifeben
'Problem oon ber SBitrfeloerboppelung unb begrün-
bete bie wiffenfdjaftlidjc Stereometrie: er jeigte , baß
fpramibe unb Siegel ber britte Seil bed fßridmad unb
qlinberd oon gleidier Safid unb ^)ohf ftnb. Gr oer-
fuehte juerft für bic Sewegungen ber ^simmeldför»
per, namentlich bie oerwidelten Sahnen ber Plane-
ten, mit feinem in geometrifd)er ^linfidjt meifterhaf»
teil St)ftem ber homojentrifeben (fonjentrifchen)
Sphären eine wiffenfd)aftlid)e Grllärung. Sanach
finb bie ffipfteme auf ber 3nnenfeite einer ber Erbe
fonjentrifchen ^ohlfuget angebracht, bie fid) in 24
Stunben oon D. nad) ffi. um ihre 2ld)fe breht; auch
Sonne, fllioiib unb bie fünf Planeten finb an biefer
Sphäre befeftigt, fo baf) fie an ber täglidjen Ilm*
brehuug teiliiebmen , juglcid) aber in mehrere anbre
Sphären cingefchloffen, Oon benen jebe eigenartig ro-
tiert. gür Sonne unb SDlonb nabm E. brei Sphären
jur SarfteBung ber Sewegungen, für bie Planeten
je oier an. fo bafj bie fflefamtbeit feiner Sphären 27
betrug. Über biefed 3l)ftem, bad oon ÄaHippod oon
Rpjilod unb oon Tlriftoteled nod) weiter audgebilbet
Würbe, aber fpäler ben Gpijhfelit bed ptolentäod
Weichen mugte , ogl. Schiaparelti, Le sfere omo-
centriche di Eudosso, etc. (SDlail. 1876 ; beutfd) oon
§om in ben -Tlbhaiiblitngeti jur ffiefchichte ber ÜSa-
thematil«, fieipj. 1877). Son feinen Schriften haben
Wir nur einige Srucbftüde, befonberd in $ippard)d
»Exegesiä Arati et Eudoxi pbaenomenou*. Sgl.
Södq, Kleine Schriften, Sb. 3 (Seipj. 1866).
Gucnibrod (Gubemerud), gried). Pbilofoph,
oft ber fhretmifeben Sd)ule jugejäblt, um 300 o. Ehr-,
Oerfaftte u. b. »^eilige Uriunbe* ein ffierf, in
bem er bie ganje äRpthologie aud ber Sergbttliehung
oerbientcr Pienfihcn erftarte; baher berffiameGu-
h e ni e r i d m u d f ür Sergötterung früherer audgejeich-
neter Plenichen. 3urSegrünbung feiner Sehauptung
berief er fid) auf bic 5E>ariteUung ber ganjen Urge-
fd|ichte auf einer golbenen Säule un3eudtempel einer
3nfeiPanchäa, bie er bei feiner Umfdjiffung ber Äüften
Ttrabiend in ber 9(ähe 3nbicnd entbedt habe. Seine
Schrift, oon ber fid) nur Srucbftüde erhalten haben
(gefammelt Oou ffleffeling in ber Tludgabe bed SEio-
borod Don Sijilien, Sb. 2, Ttmfterb. 1747; oon 3(b-
methh, Subapeft 1891), fanb fehr Diel Seifatt, aud) in
SRont, wo fie oon Gnniud (f. b.) überfept unb be-
arbeitet Würbe. Sgl. ©an jj, Quacstioucs Euheme-
reao (Kempen 1860); Sierofa, Do Euhemcro
153
GttenoS -
(KönigSb. 1869); Blöd, fivhemöre, eon lirre et sa
doctrine (SKoitS 1876).
(*ucne>S, gtuji, f. BpiPariS.
(Suerborf, gledcn im bat>r. Seqhej. Unterfranfen,
BejirtSamt IpammtUmrg, cm bcr gränfifchen Saale,
I)at «ine falb- Kirche, »Imtogeridjt, gorftamt unb
(isoo) 876 (Sin®.
(SnergctcS (5 u erge t , gried)., »SSohltäter«), Bei*
name bei ägpptifcben Königs BtoIentäoS HL
Gufaula , Stabt im norbamerifan. Staat Bla*
bama, ©raffipaft Barbour, am fepiffparen Epatta*
booepee, Bahnfnotcnpimft, mit Baum® oUijanbet unb
(1900) 4632 Ein®.
(Sugancijcpe $>iigcl (Colli ober MontiEuganei),
Sjöpcit jug Dultoni[cfjen UijprungS in Sorbitalien, füb*
weftlicp »on Bubua, naep bem alten Boll bet ßuga-
neet (f. Karte bei »3talia«) benannt, ergebt fiep in
ber Benejianifepen Eben«, Bon 31. nad) S. gerietet,
jWiiepcn bem glttfj Bacdjiglione, ben Kanälen Bon
Battaglia unb (Site unb bem Bifatto, unb erreicht im
SRontc Bcnba 677 m Seepöpe. 3)ie ganje ©nippe ijt
burd) Sradipteniptionen entftanben, bie unterfeeifd)
in bet Surajeit begannen unb, erft in berlertiärjeit
oberfeeijct) geworben, biefcS allmählich Betlanbete
Bulfanifcpe ©ebirge laufen. Ser Bergjug ift gut be*
loalbet unb liefert an mißbaren ÜRineralien feinen
Ion, öaltercrbe unb fepönen ÜRarmor. Berühmt
finb bie beigen Schwefelquellen }u llbano, Battaglia
u.a. SalSteper, ®ie Euganeen. Bau unb ©e fdnd)te
eines BultaneS (Silien 1877).
laugen (gried). EugenioS, etwa »SSopIgePomer,
übler*), 31ame Bon Bier Bäpjten: 1) E. I., gewählt
654 an Stelle beS BonRaiferEonftanS entfcßtenPRar*
tin L, aber erft und) beffen lobe (666) Bom RleruS
anedannt, ftarb 667 unb Warb heilig gefproepen. ©e*
bäcptniStaa: 2. 3unt.
2) E. IT, 824—827, ein Slönter, erfannte 824 bie
Cberpopeit beb Kaiferä über ben päpftlidjen Stupl
unb bie faiferlicpe Beftätigung ber Baeftwahl an unb
traf auf einem Konjil non826wid)tigeBcitimmungcn
über bie fccrftcllung ber Rircpenjudjt unb bie BuSbil*
bung bcr Klerifer.
3) 6. 11L, 1145—63, Borher Karbinat Bemharb
unb tlbt bcö EiftercienferflofferS SU WnaftafiuS ju
Som, aub Bifa gebürtig, ein Schüler beS fjeil. Bem-
harb Bon Elairoauj, floh, burd) einen BolISaufftanb
auS Som Bertrieben, nadjBiterbo, lehrte jwar infolge
eines BergleicpS jurüd, niufjle aber fd)on im SDiärj
1 146 abermals Sont Berlaffen unb begab fidjimSlärj
1147 nach granfreiep, Wo er injwifdjen eine lebhafte
Bewegung für ben jWciten Kreujjug inS Leben ge*
rufen hotte. 1148 na di Italien jurüdgefeprt, belriegte
er Soin mit Untcritüßung beä Königs Soner Bon
Sijilien, fcploß im jierbft 1149 grieben mit Bern rö*
utifchen Senat unb jog nt Sollt ein. 5>od) ntujjte er
febon im 3uni wieber Bor ben Sepublitancm weichen
unb lonnte erft im $ej«ntber 1152 und) Soin jurüd*
fepren. Er ftarb 8. 3*ü> 1153 in linoli.
4) E. IV., grb. 1383 in Benebig, geft. 23. gebr.
1447, Borper ©abriele Eonbulmer, würbe 1408 Bi-
fcpof Bon Siena unb Karbinal, bann Legat ju Bit*
cona unb Bologna unb 6. SRärj 1431 Bapft. ObWopI
er bei feiner BJapl jum Bapft gelobt patte, auf bem
itonjil ju Bafel (f. Bafeler Konjil) bie Sefomtation
berltircpe ,;u förbent, fo erließ er bod) gegen baSffonjil
fcponl8.®ej. 1431 eineBuflöfungSbüllc, lieh fiep aber
burd) beffen entfepiebene Haltung, burep bie Beraiitte*
lunabeSKaiferS vsicgmunb unb burep bie ©drangen
im Hircpenftaat im Sejember 1433 jur Slnerlennung
- Gingen.
beS KonjitS bewegen. Slber bie ernftliepen Sefomt*
beftrebungen beS KonjilS unb feine Eingriffe in bie
Segientng ber Kircpe führten halb ju neuem 3wie*
fpalt. ®as Konjil lub (31. 3uli 1437) ben Bapft,
ber 1434 infolge einer römifepen SeBolution nach
glorenj geflüchtet war, Bor feinen Sicpterfhipl , unb
als E. barauf mit ber Berlcgung beS KonjilS nad)
gerrara antwortete, würbe er 24. 3an. 1438 fuSpen*
feiert, 25. 3nni 1439 abgefegt unb an feine Steüe ber
Sjerjog BmabcuS VIII. Bon Sanopcn (gelijc V.) jum
Bapft gewählt, ber jeboch nur teilweife Vlnedennung
fanb. ®aä oon E. berufene Konjil würbe 1439 naep
glorenj Berleal unb brad)te hier im 3uli eine Einigung
mit ber gried)ifcben Kircpe juftanbe, bie aüerbingS
Bon leiiter prattifepen Bebeutimg war. 31ber and) baS
Bafeler Konjil erreichte nicplS, unb E., ber 1443 nad)
Sollt jurüdgeteprt war, Berpanbette fepon erfolgreich
mit Kaijer griebrid) in. über bie SoSfagung leulfcp-
laubS non bem Konjil, ftarb jebod) ttoep bor bem Ülb*
f^lup biefer Berpaiiblungen.
©ngett. giirftlicpcBerioiicn: l)grairjE.,Brinj
non Sanotjen, ber beriipmte »Brinj Eugen«, bcr
jüngfte ber fünf Söpne beS Bfinjen Eugen 3Horip
non Sanotjen «Earignan, (Strafen nonSoilfonS, unb
ber Clpmpia SRancini , einer Siebte SKajarinS , geb.
18. Cft. 1663 in Baris, geft. 21. «pril 1736 in ©icn.
®a fein 83un[d), ftep bem KriegSbienft ju wibmen,
non Subwig XIV., ber ipn für ben geiftlicpen Slanb
beftimmt patte, unb nont KricgSminifler SounoiS
feproff jutüdgewiefen würbe, ging er 1683 naep Ditcr*
reid), wo er am Kaiferpofc junorfommenbfte Vlitf-
napme fanb. Schon 7. 3uti ftanb er in einem
Seitcrgefecpt bei Betroitell jum erflemnal im geucr
unb fämpfte bann 12. Sept. unter bent Oberbe-
fehl Karls non Lothringen in ber Scplacpt, burep bie
Blien Bon ben lüden befreit würbe; bauaep crpielt
er als Dberft baS $ragonerregintcnt Kuefftein. 3n
ben folgenben 3apren maepte er alle bie gelbjiige
gegen bie dürfen mit, inSbef. ben Sturm auf Ofen
3. Vlug. 1686, ben fiegreiepen Stampf bei SHopdcj 12.
®ug, 1687, worauf er mit bcr Überbringung ber
SiegeSbotfcpaft nad) Steit betraut würbe; ebenio
patte er Anteil an ber Eroberung BelgrabS 1688,
Würbe aber babei fdiwer BerWunbet. 1689 fämpfte
er am Sbeiit gegen bie granjofen, bewog 1690 ben
§crjog Biftor VlmabeuS non Sanopcn jum SÜHlcptuj)
an bie WKianj gegen granfreich unb befehligt« baS
jenem ju §ilfe etlenbe itfterreicpifcpe 6eer, foimte aber
Wegen nerfpäteten Eintreffens feiiierlruppen ben un*
glüdlicpen VluSgang beS IreffenS non Staffarba
(18. Bug. 1690) niept mehr nbmenben. 1692 gelang
cä ihm, naep Sübfranfreid) norjubringen unb einige
Stäbte einjunepmen; 1693nad)3tatienjuriidgefchrt,
würbe er jum gelbniarfdjall emannt. Erfi 1696, atS
Sanopcn offen ju granfreich übertrat , jog er fiep in
baS ailailänbifcbe jurüd. ©egen bie luden war in*
jwifepen ungliidticp gefoditen worben, fo bafj ftd) Kai*
[er Ceopotb auf ben »lat SübigerS Bon Starpembcrg
cntfcplop, S. ben Oberbefehl in Ungnni ju übergeben.
Bom J>eer, baS gegen bie lüden im gelbe ftanb, mit
3ubcl begrüßt, behauptete S. troß aller Schwierig*
feiten Beterwarbein, brang, als bie lüden ftd) über
bie Ipcijj jurüdiogen, ipnen nad) unb erfocht ben
gropen Sieg bei 3enta (11. Sept. 1697). liefet Sieg
brach bie tüdifepe SJlacpt in Ungarn unb füprte jum
grieben non Karlowip (26. 3nn. 1699), bcr recht
eigentlich als Eugens SBert anjufepen ift. Er pegab
Rdh fobann auf feine ©üter in Ungarn, bie ipm ber
Kaifer gejepenft patte, bis ipn bcr miSbtud) beS Spa*
154
trugen (©ring
tiifc6ttt ©rbfotgefriegd gu neuer Xntigfeit rief. ©. gog
1701 mit 29,000 Wann burd) Xirol über bie Stlpeit,
umging auf Segen, bie erft gebahnt werben ntufeten,
ben an ben ßti<f)flaufen auflaucrnbenGatinat, bcieptc
bad©icentinifebe, gewann burd) tut aX reifen beiGarpi
b.td Hanb gwiid)cn SRincio unbStfd), fdjlug n.Scpt.)
bei ©Irian ©illcroi, nahm if)n felbft in ©rcinonn
(1. gcbr. 1702) gefangen, foimte aber bie Stabt nicht
behaupten. Xie Sd)lact)t bei Suggara (15. Slug. 1702)
gegen ben SRarfdtall ©enböme führte gu feiner ©nt*
idjeibung, unb S. fonntc bie OffenftBe wegen fdjted)*
ter Unterftüpung »an feiten ber Sinter 'Regierung
nidtt mieber aufnefjmeu.
©. ging baf)er felbft nad) SSicn , würbe jum ©rä-
ftbenten bed öoftricgdratd ernannt unb bereitete, fo-
Weit cst bie cx-jdjbpften ©elbmittet guliefeen, einen neuen
gelbgug für ben grütjting Dor. ,'fueift muffte er aber
beit gefährlichen Slufftanb ber Ungarn unter grätig
SRdlöcgi nicbcrwerfeit , wobei er eine außerordentliche
Xatfraft unb llmfidit entwidette. Scoor aber noch
hier enbgiiltig Siulje bergeftettt war, gtoang ibu ber
Anfcfelufe bed Sturftirfien Waj ©mannet oon Sat)eru
an granfteid) im SRai 1704 auf ben Kriegdfchauptap
in Xcutfdjlanb ju eilen, wobin audj auf feine 'Dev
anlaffung ber euglifd)e gelbt)err, tpergoq tum Karl*
borougb, aud Setgien gefomraen War. Am 13. fing.
1704 crfodjten ©. uttb SRarlborougb bei .fjödrftabt
(Slenfecim) über SRatrimilian oon ©altern unb ben
ftangöfifebenSRarfcbaUXanarb, beffen Übergang über
ben iRbein gu oerbinbern ©. Oorber Oergebeud »er*
fudjt batte, einen entfdjeibenben Sieg, trieben bie
grangofen famt bem Kurfürften über ben 9if)eiit unb
lieferten ganj Sägern, .ytierauf wanbte fidt 8. nad)
Italien, wo ingwiieben bie Sage ber Cfterreidter unb
bed £>crgogö oon Saootjen, ber fid) wieber bem Kaifer
angefdjloffen batte, eine BerjWeifelte geworben War.
Anfangs mit geringen ©rfolgen fämpfenb, gewann
er fdttiefelid) 7. Sept. 1706 ben glorreidtcn Sieg bei
Xuriit unb jwang, }um Staltbaltcr tton SKailanb er*
nannt, bureb bie ©eneralfapitulation oom 13. 'lRärg
1707 Subwig XIV. bie ilalienifdte Jtalbinjcl bis auf
Sleapel aufgugeben. Xcr ©inbrud biejer ©rfolge war
außerordentlich. ©. Würbe gum faifetlicben General*
leumant(öeneraliffimud) ernannt, bieSiegetuiburger
9ieid)Soerfammlung übertrug ihm bie ffiürbe eined
fatbolifeben SReidtefelbmarfdtallS, ©eter b. ®r. fd)lug
in Sien oor, ©. auf ben poltüjd)cn Königsthron gu
erbeben. Xod) ©. felbft lernte ab unb wanbte fidt
tton neuem bem Kriege gegen granfreid) gu. X)er auf
©nglanbd 3iat unternommene SHorfd) gegen Xoulon
im Sommer 1707 ntifegtüdte, unb©. begab fid), nach*
bem eilt ©lau, ibn nad) Spanien jur Unterftüpung
beb Kronprätendenten, ©rgbergogo Karl, gu fettben,
wieber fallen gelaffen worben, 1708 nad) bett Sfieber*
lattben unb gewann gemeinfam mit SRarlborougb
11. Csuli 1708 über btc grangofen bie Schlacht oon
Cubeuaarbe unb, baCubwig bie barten Sebingungen
ber Sieger nid)t annabut, im weitern Kampfe 1 1. Sept
1709 aud) bie 3d)lad)t bei SKalpIaquet ©. begab fid)
bierauf nacb Serlin, um bie Abberufung ber ©reufeen
aud (Italien 3U »erbinbent. Xcm Raifcr riet er, bie
frangöfifefeen griebeitianerbietungen angunebmen, ba
fid) mm Gelegenheit barbiele, Strafeburg unb ©tfafe
Wicbergugemmnen. Aber fein Sat warb nid)t gebürt.
1710 toar er in ben Siiebcrlanben tätig unb wanbte
fid) 1711 wieber an ben iRittet* unb Obcrrbcin, um
bie Seitbofreife unb bie in granffurt a. SR. oerfam»
mellen ©Jäbtcr bcd!Reid)cd oor bem geinbe gu fd)üpen.
©r wiberriet bau Saifer Karl VI. bie Sefdjidung bed
Bon SaDotjett),
lltred)ler Kongreßes unb eilte felbft nad) Sonbon,
um bie AHianj gwifd)en Ofterreid) unb Gnglanb wo*
utüjlid) nod) aufrecht ju erbaltat. Xrofe glanjenbfter
Aufuabnu etreidtte er ben 3wed feiner Siege nid)t,
Bielmcbr Wurben feine Operationen burd) bie jwei*
heutige Haltung ber ©uglänber nad) Abberufung
SRarlborougljä geläbml. Am 11. April 1713 würbe
ju Utrecht ber griebe jwtfifeen granfreieb einer*, ©ng*
lanb, S>o(Ianb, SaBopcn, Portugal unb ©reufeeu
anberfeitd gefcbloffat, bem nad) (iaijrcdfnfl, wäbreitb
Welcher berftrieg nur mall fortgejübrl würbe, 7.SRärj
1714 bie griebeitüfdjtüffe ju Saftatt für beit Kaifcr
unb 7. Sept. b. 0- }u Saben in ber Sd)Wcij für bad
Seid) folgten. Xcr fiaifer ernannte ©. jum Statt-
balter in bett nun üfterreidbifdben Siieberlanben. AIS
balb barauf (1715) bie ©forte ben Kartowifeer grie*
ben brad), führte ®. (1716) 64,000 SRann gegen ben
türfifefeen ©rofewefir Ati, ber mit 150,000 SRann ge-
gen ©cterwarbein beranrüdte, 5)ie Sd)lad)t (6. Slug.
1716) enbele mit ber BoUftänbigeii SRicberlage ber
Xürfcn ; bie Seute ber Sieger war unermefelieb- Dom
©apft erbiell ber Sieger oon ©eterwarbein ben ge*
weibten (ftui unb Xegeit. 3m 3uni 1717 begann ©.
bie Selagerung bed oon 30,000 Jürteit befept gehal-
tenen Sclgrab unb f4tug (16. Aug.) baS Weit über-
legene türfnefee ©ntfnpftecr, worauf Setgrab fid) er-
gab; bad Sieb »©ring Gugett, ber eble Sinter- feiert
biefen Sieg. Situ 21. 3uti 1718 würbe ber ©affaro-
wiper griebe auf 25jährigen SJaffenftittftanb unter»
jeiebnet, Woburcb Selgrab, ber grofetc Xeü oon Ser-
bien, ein Seit Sgdniend unb bie Kleine ffialadjei biä
an bie Sltuia an ßfterreicb famen. SlachSSien juriid*
gefebrt, entging ©. nur mit SRübe einent geheimen
Komplott, bad einige hohe Abtige im Sunbe mit gwei
Slbcuteurem (Xebeijcfei unb Siimptfcb) unb untcrjtüpt
bauptfädtlicb oon ©ugend Serwanblen, König Diftor
SltnabeuS, anftiftrten, um ihn bei Kaifer Karl VI. ald
©erratet ju ocrleuntben unb ju ftür;en; nach biefem
3wifcbenfall flieg er aber ju gattj aufeerorbentlicbeut
Giiiflufe am jiofe.
Sid 1724 ©encralftattbalter ber Siicbertanbe, liefe
er fid) jwar bort burd) bettSSargiiid be©ri( uertreten,
forgte aber für gerechte ©erwattung, fürberte bad
©utporfommen ber Oftinbifcfecn Kompanie fowie
jebe anbre gefunbe Scftrebung, wehrte bagegen ent-
fcbicben abenteuerlichen ©tönen, wie etwa jenen bed
Sdiottcn ©am, bie befonberd bad benachbarte granf-
reieb bantald tn Xaumel Berfepten. 3n ben folgcnbcn
3abrcn wibmete ftd) 8. teitd ben ©efebäften, bie ibrn
ald Sioffriegdratdpräfibenlfn oblagen, teiid ber Sc-
fcbäfiigung mit Künften uttb Siifenidtaften , für bie
er tebljafted aufgeflärted (Jntereffe befafe. ©rfammelte
in Sien bie erfte ©rad)tbibtiothef, bie beute einen Sc-
ftanbteil ber Süiener fiofbibliotbef bilbet , unterhielt mit
ficibnig einen regen Sriefwccbjet unb war ein Gönner
Siouffeaud. ©on feinem Sl'unjtfinn geugen feinScblofe
Setoebere uttb bad ©alaid in ber .^immetpfortgaffe
gu Süien fowie bie grofecn Kunftfdjäpe, bie er bajelbft
jammelte. Sied) einmal, im Alter oon 71 3«brcit,
rief ihn aud ber SRube feined Steuer Hebend ber pol-
nifdje Xboonfotgetricg (1734) indgelb. 6. übernahm
bad Koinmanbo über bie ©beinanitee, trat cd aber
batb an ben 4tcrgog Alcraitber oon Säürtteniberg ab.
Xropbem er geitlebend jcttwacblid) unb gart war (man
fdtilbert ihn oon fauitt mittlerer ©röfec, mit läng-
lichem, ftarf gebräuntem ©eftcht, aufgeftütpter 'Jiafe,
aber audbnuhsootlen jdtwargen Slugctt), erreichte er
ein Sitter oott 73 Satiren. ©. würbe bei St. Stephan
beigefept. ©itt Xcnfmal (oon gemforn) würbe ipm
155
ßiigeite Gilt)
1865 »u Wien enicfttet; ein anbre« (Bon Simoneüi)
fte!)t in Jurirt. Jie angeblich »on ß. derfafjten po-
lnijdjen Sänften, tjeraudgegeben uon Sartori (Jü-
hingen 1812,7 Jte.), fmb eine gäljchimg (»gl.bariiber
4) ö b in, J)ie Sammlung ber hinterlafjenen polttijd)en
Schreiten be« ©rinjen ß., greeburg 1900). J)ic »UKi-
litärifehe Jtorrefponbeit» bei ©rin»en ß.« tuuebe Bon
^•vcllei t>erau«gegeben (Wien 1848, 2 ©be.). Sgl.
Stau«Ier, Sa« «eben be« ©rinjen ß. Bon Sapotjen
(greiburg 1838 — 39, 2 ©be.); Arneit), ©rin» ß.
uon Sapogen (Wien 1858 — 59, 3 ©be.); Sqbel,
©rtn» ß. ton Sapopen (äRüncf). 1861); Earutti, II
cavaiiere iliSavoja e la gioventüdel principe Euge-
nio (»Archivio storico ital.«, ©b. 17); 71. Schulte,
Jie 3ieqeitb be« ©rinjen ß. (in ben »HKiUeilungen
be« 3nftitutä für öftcrretdjifdie 0cjd)id)t8forfcf)inig<,
©b. 13) ; ® a 1 1 e f o n, Prince Eugene of Savoy (Sionb
1888); »3Üe gelbjüge be« ©rinjen ß. Bon Sauotjeit,
nad) ben gelbaticn herausgegeben Bon ber triegbge-
fdjicbtlicben Abteilung be« !. f. ©eneratilabS« (Wien
1877—93, 20 ©be. uub Siegifierbanb) ; Kepm, ©rin»
6. Bon SaBopen (3. Sufi., greib. i. ©r. 1899).
2) ß. griebrich Sjeinrid), britter Sof)n be« .^>er-
»og« griebridj Eugen Bon Württemberg, geb. 1758,
aeit. 20. 3uni 1822 in UKeiningen, trat friil) in preu«
Bijcbe Jicnfte, führte al« ©eiteral ber ftnpallcric 1806
bie Seferoearmce , »narb 17. Oft. b. 3- bei fealle Bon
©emabotte gcfd)lagen unb naljm itad) beni grieben
ben Stbfchieb.
3) G. griebrid) Kart ©aul fiubwtg, §erjog
Pon Württemberg, Sohn be« Borigen,gcb.8.3an.
1788 in Dl«, geft. 16. 3ept. 1857 in Karlsruhe (Sd)le-
fien), trat jrul) in ruffijdje jiriegabienjtt , Würbe oon
Kaifer ©aul, ber ifjit 511111 Generalmajor eraannte,
auffatlenb beooriugt, nafjnt an ben gelbiügen Bon
1806—1807 in Oftprcugen unb 1810 in ber Jiirfei
teil, tommanbierte 1812 bie 4. Jipiftoti be« 2. Storp«
(Karl g. ©aggoioutt) ber Weftarmee, ipurbe auf bem
3d)tadhtfelb von Smolenff (17. Aug. 1812) General-
leulnant unb erhielt nad) ©aggolnutt« Job bei Ja-
mtino (18. Oft.) ben ©efefjt über bejicn SVorp«. 3"
ben Sefreiungäfriegen »eidjncte er ftd) beifiiipcn unb
Saugen au«, biodiene ben JSönigftein, hielt bei Shitm
(29. Slug. 1813) ber überlegenen Uiarfü Sanbamme«
jtanb (benn ß. gebührt mehr Serbienft al«3ennolotB
unb Oftennann - Joiftoi) , fontntanbierte bei fieipjig
16. DIt. bie »tneite AngriffStolonne unb hatte an ben
Siegen bei ©ar-fur-Aube unb Arct«-fur-SIube fowie
Bor ©ari« bebeutenbeu Anteil. Jrop feine« übet-
legenm gelbhermtalent« erhielt er infolge mannig-
facher SHänfe fein felbftänbige« fiommanbo. 3" bem
nelbjuge gegen bie Jurten (1828) befehligte er unter
Jiebitfd) ba« 7. itlnuecforpä Bor Sdjumla unb ©ili-
ftrin , nahm aber nach bem grieben Bon Slbriaitopel
ieinen Abidiieb unb lebte uieift (1839 lurjer Aufent-
halt in Siujilanb) auf ber icerrjehaft Karlsruhe in
£d)lefien. ß. Berfafetc auper ben »Grinnerungen au«
bem gelbjug be« 3at)reS 1812 in Stuglanb- (©reSl.
1846) nud) SKemoiren, bie, nad) feinem Jobe Born
General B. ipobe (granff. a. D. 1862) hcrauägegeben,
wichtige« äHatcrial über bie 3af)te 1807—14 inie über
bie innem Serhälmiffe be« rujfifd)cn §eete« unb
§ofe« enthalten. Jie »Sachgelajfene Äorrefponben»
»roifthen bem ^erjog ß. Bon Württemberg unb bem
ßhef »eine« Stabe«, fjofmann, 1813 — 1814«gab^of-
mann Oliappui« beraub (Stannft. 1888). Sgl. o.^ell-
b orf. Au« bem Sieben be« ©rin»en G. Bon Württem-
berg (Serl. 1861— 62,4Sbe.); GrafftielmaitÄegg,
^erjog ß. Bon Württemberg unb ber fjelbjug 1813
— Cugcnie.
(int 5. Beiheft »unt »9Silitär>33od)en6Iatt* 1902);
© d) i e m a n n , Jie ßrmorbuitg ©aul« unb bie Jljcon»
befteiguna Siifolau«' L (Serl. 1902). — ßugen« ein-
»iger aolin au« erfter ®he mit ©rinjeffiu Siatbilbe
Bon Walbed (geft. 1825) war fterjog ßugen Wil-
helm Alepaiiber ßrbmann, geb. 25. 3>ej. 1820,
erbliche« SKitglicb be« preujjifd)en Herren häufe«,
pveugifcher ©eneral ber Äauallerie, geft. 8. 3an.
1875 ju Star[«mf)e in Dberfchlefien; beffen Sohn,
^erjog ßugen Wilhelm Auguft Georg, geb. 20.
Äug. 1846, wiirttemberqifcber 3Rajor, Bermäh'lt 1874
mit ben ©rogfürftin Wjera Bon Siuglanb, Jochtet
be« ©rofjfürften Sbonitautin, ftarb 27. 3«n. 1877.
®er ältefte non ßugen« 3öf)nen »weiter ßpe mit©rin-
jeffin Spclenc oon ^ohenlohe-Slangenburg war^ierjog
SU i I h e I m 9} i f 0 1 a u 8 Bon Württemberg (geft. 6. Sioo.
1896), ber »weite §er»og Sifolau« 601t Württem-
berg (geb. 1. Sicir» 1833, geft. 22. f?cbr. 1903).
(Sugene (Sitt) gor. jabMun tuet), ftauptort berGraf-
fdhaft X'ane im norbamerifan. Staat Oregon, am
fchiffbareit WiHamette, mit Unioerfität unb a«oo)
3236 ßinw.
Crugenglan» (©olhbafit), SDtincral unb »war
ein Antimonarfenfulfofal» Bon Silber unb Kupfer,
9(Ag,,Cu,)S.(Sb, As),Sj, mit 64 — 72 ©ro». Sil-
ber, eiienfdjwar», in fef)r bünnen ©lättdjen rot burdj-
fdjeinenb, nietaHalänjenb, öärte 2 — 2,5, fpe». Gew.
6— 6, «5, fitibet fich in tafelförmigen, fedjbfeitigen mo-
notlinen Kriftallen fowie berb unb eingefprengt auf
ßrjgängen bei greiberg, 3oachim8thaI,Äiibrca8bcrg,
3d)entni|), in Siejifo, Sieoaba, Eh'le 1C- unb ift ein
widitige« Silbevcr».
Eugenia Michcli (ffirf<bmt)rte), Gattung ber
3Kijrta»een, ©iiume unb Strüudier mit immergrünen,
meift leberigen Slättem, einjeln achielfliinbigen ober
»u cumöfen ober traubigen ©lütenjtftnben gruppier-
ten ©liiten unb meift wrnigfamtgen Beeren, feilen
faft fteinfruchtartigen ober leberigen , meift am blei-
benben Kelche gefrönten grüd)tcn. ßtwa 625 Arten
in ben Jropen ber ganjen Srbe, biefelbeu namentlich
fübwart« überfchteitenb, befonber« »ahlreich im tropi-
fchen Slmcrifa. E. lliclielii Lam., ein Saum uon
6 m S?öhe in ©raftlien, hier wie in Weftinbien fulti-
Biert, trügt angenehm ricchenbe unb wohlfchmedenbe
Beeren, bie häufig al« Obft genoffen unb »irr Berei-
tung eine« Sirup«, Gffig« unb eine« weinartigeu Ge-
tränt« oerwenbet werben. E. pseudocaryophyllus
Dcc., ein Baum ©raftlien«, in allen feinen Jeden
Bon ftarl gewürihaftem, ben Gewürjnelten ähnlichem
Geruch, beffen grüd)te wie biefe in ©raftlien in ber
£>au«baltung. aber auch al« Arjnei gebräuchlid) fmb.
E. australis Dcc. , ein 12 in hoher Strauch mit Bio-
lettroten, länglichen, firfehgrogeit grüdjtcn, bie burd)
Gärung einen angenehm fchmeetenben Sdein liefern.
E. acris W.etA., 11t Wejlinbien, liefert für ßbenifiett
brauchbare« 9J? p r t en h 0 1 » u. älhcrifdje« Öl (© a h ö I).
E. Cheken Hook, et Am., in ßh’le. liefert bie Eh«'
fenblätter, bie älherifche«ÖI,Gerbftoff,Eheteiioit
CtoH440„ Ehetenin C^HnO,, Ehelenitin CnH,0o
unb einen ©illerftoff enthalten uub al« tonijehe«, bi-
uretifche«, ejpeltorierenbe« unb anlifcptifd)e« SRiltel
benupt werben. E. uniäora/,. (©itanga), in Uru-
guay, wirb wegen ber wohlfd)niedcnbeii grüehle in
ben Jropen ber Alten unb jteuen Welt nngebaut.
(Sugcnie, 1) ß. Sfiarie be Gujrnan, Äaiferin
ber granjofen, geb. 5. Stini 1826 in Granaba, »weite
Jod)ter be« Grafen Pon SJiontijo unb Jeba, S)er»og«
0011 ©eiiaranba, unb ber SJtarce äKanuela Kirtpatrtd
au« einer (atholifchen fthottifd)en gantilie, brachte un-
156 @uaeno( — SufatnptuMe.
Icr bcm SRamen einer ©räfin Bon Xeba beit größten
Seil ihrer 3ugenb ntit ihrer Mutter ouf SKctfcn ju
unb erregte fdjlicQltcf) in Parid bnrd) ihre Sd)önbeit
uitb {Inmut nBgemcine PufmerffamteiL Sa 91apo«
leond ©(Werbungen umPrinjeffinncn aud alten gür«
ftenbäufem mißlangen, bcidjloft er feine Permahlung
mit 8. Vlm 29. 3an. 1853 würbe bic Sermäblung
ttt ber Siolre Same • ftirdic Doll jogen , unb 16. Marj
1856 fdjenfte ß. ihrem Bcmaf)l einen Sbroiterben.
Sie gab burch eleganten Hujud in ber Parifer 9Ko«
benwelt ben Son an, erftrebte aber and) polittfcben
ßinflufi unb führte wieberfjolt wäljrenb ber 9lbwefcn*
beit bed Siaiferd bie Pcgentfcbaft unb ben Poriiß im
äUiniflcrrat. ©icglaubte, bafj bie Jiapolconifcbe Spna«
ftic nur burdj einen glüdlidjen ßrobenmgdlrieg am
SHbein fid) halten lönne unb erblidtc in ber SBicber*
aufridjtung ber weltlichen unb ber ßrweiterung ber
gciftlidjen Herrfdjaft bc» papfted eine Hcbendaufgabc.
Sie trieb baher 1870 mit Aufbietung alles ßinfluffed
jutci Kriege mit Prcuften. fjiir bie Sauer ber Ab*
wefenheit bed Äatfcrd würbe ibr 23. 3uli bic Sicgent-
fepaft übertragen. 3" öenteinfdjaft mit Palitao er«
Harte fie fid) nad) ben Dlieberlagen Bor Meß auf«
ent|d)iebenfte gegen bie Siiidtepr bed Raiferd unb ben
SJüdiug ber 9Rac Maponfcpen Armee Bon ßpälond
nad) parid, bcharrte auf bcm 3uge juin ßntfajte 8a«
jaitted unb Berfcpulbcte fo bie Kataftroppe BonSeban.
Aid 4. Sept. in^arid bie 3feuolution audbradi, mußte
ß. aud ben Suilerien flüchten unb fchiffte fid) nach
ßnglanb ein. Mit ihrem Sohne nahm fie ihren Auf«
enthalt ju (Stjifcltjurft , in ber 9iä!)e bon flonbon.
Sortpin tarn auch ber ßjfaifer Slapoleon, aud feiner
Haft auf Schloß SBilhelmdhöhe entlaffen, 20. 3Rär$
1871. Am 9. 3an. 1873 warb ß. SJitwe. Sie fletlte
fid) nunmehr an bie Spißc ber bonapartiftifepen Par-
tei, ohne felbft nach ber Münbigteit bed jungen 91a*
poleon auf biefe Solle ju Bereichten. Surd) ben Sob
biefed ifjrcd Sohned, 1. 3“n> 1879, in atibafrifa
würben alle ihre Hoffnungen jerftört. 91achbem fie
1880 eine Seife nach ber Unglüddftätte unternommen,
jog fte fid) unter beut Samen einer fflräftn Bern Pierre*
fohbd Born öffentlichen Heben jurüd. Sgl. Mab. S a »
rette (Porleferin ber Äaiferin), Souvenirs intimes
de la cour des Tuileries (par. 1888 — 90, 2 8be.;
beutfeh, 8redl. 1890, 2 Sbe.l; be flano, L’impära-
trice Eugenie (baf. 1891); Serfelbe, Histoire auec-
dotique du second empire. l’impdratrice Eugduie
(baf. 1900); 3mbert be Saint-Amanb, Louis
Kapoldon et Mlle. da Montijo (baf. 1898).
2)ß.AbclaibcHouifeBonDrl<and, f. Abel*
heib2);Dgl. bie Seri Beilage »perjmeigungenbedbour*
bonifdhen Haufed« beim Artifel »8ouvbon* , 6. II.
(Sugcnal Cilllhlguacol, ßugeitfSure, 91el*
fenfäure) C,0H,,0, ober C,H, . Ö,H, . OCH, . OH
finbet (ich im äthenfepen Öl ber ©ewürjnellen unb ber
91el(enftiele, im 3>mthlätterhl, QcBlonjiintöl, tramp«
ferül, Saffafradöl, Pimentöl, 8ahöl tc. ßd wirb er*
halten, wenn man®eroürjnelfcnöl mit Kalilauge unb
ben Siüdftanb mit Scpwcfclfäure beflitlicrt. ffarb«
lpfed, wie ©ewürjnelten riechenbcd uttb fdmiectenbed
Öl, Wenig tödlich in SSaffer, leicht in Altohol unb
Äther, fpej. @cw. 1,0*8, fiebet bei 253“, bilbet meift
trijlaHiiierbare Salje unb gibt bei ©cbanblung mit
übennanganfnurem Hali in alfaliftper Höfung 8anil«
lin unb Panillmfäure.
(Sugippiud (ßugipiud), latein. Rircpenfdjrift*
fteUer, 8erfaffer einer Bolldtümlich gehaltenen, wegen
ihrer getreuen Schilberung Bon Hanb unb Heuten ge«
fepäßten Hebendbcfd)reibung bed heil. SeBcrinud, mit
bem er lange im Sonaulanbe jroifchen Paff au unb
S3ien gelebt halle (hrdg. Bon Sauppe in ben * Monum.
Germ, hist.«, 8erl. 1877, unb Bon StnöU, SBien
1885; beutfeh Bon Pobcnbcrg, Perl. 1878, auch bon
Seb. fflrunncr, mit un(ritifd)en ßrläuterungen unb
mehr für erbauliche 3'bede, Sien 1879). Sgl. Sit«
biitger, ß., eine Unterfud)ung (Kien 1878).
Euglhna Ehr., ©attung ber glagellatcn, Bon
fpinbelfönuiger ober geftreerter ©eftalt mit feiner
Spiraljtreifung auf ber Oberfläche unb ßlnomato«
phoren im 3nnem ; bie ©eiftel entfpringt am Schlunbe.
Sieffortpflanjung erfolgt burd) Hättgdteilung ; häufig
enepftieren fid) bie Siere unb runbeu (ich Borher ab.
3aljlrcicf)e tärten leben in füßetu unb bradigem 9Saf*
jer ber 211 feit u. 91euen Seit. E. viridis Ehr., j. Safel
»tprotojoen I« , ffig. 2, ift fpinbelförmig, hinten ju«
gefpißt, 0,12 — 0,13 mm lang, in beräSütc grün ; burdj
uiafjenhafted SBorlotnmen färbt fie oft bic Oberfläche
ber ©etoäffer ober funtpfigen {toben grün.
Euglyplia , ©attung ber SJhijopoben (f. b.).
©ttflubinifchc tafeln, f. 3guBinifd)e tafeln.
Ofitgitbium , Stabt, f. ©ubbio.
ßuhemeridmud, f ßuemerod.
(fufairit, feltene-3 SRineral, Selenhipfer mit Se*
(enfilber. Cu,Se . Ag,Se, jinnweiß bid bleigrau, loeid),
finbet fiep in feinlöntigcn Bggregaten ju Strilcrum
in Smälanb, in ßh>te ic.
<Sufalhptud, f. Eucalyptus.
(Sufalhptudölc, aud ben 'Blättern Berfdjiebener
Eucalyptus -Vlrten gewonnene ntherifd)e Öle. Sehr
oft Werben in einer Operation {'Unter mehrerer 2lr«
ten oerarbeitet, bad bureb Seftidation mit Sampf er«
baltene rohe Öl wirb mit 9iatronlauge reftifijicrt, um
juni Hüften reuenbe SllbcbUbe unb uerfeifbarc Üörpcr
ju entfernen. Ser Äüdftano (10 S'roj. bed Öld) bient
ald Sedinfeftiondmittel unb jum iftarf ümieren billi-
ger Seife. Srocfne ©lätter uon Eucalyptus globulus
liefern 1,8—8 ©rophellflelbedöl, badnngenehmerfri»
fchenb nad) Sineol riecht unb gewürjbaft liibl fchmedt
Spej. ®ew. O.sto— 0,930, cd polarifiert nach reeptä unb
befiehl aud ßineol (ßulalpptol) ntit deinen unb
anbem Serpenen. Sad rohe Öl enthält Bcrfdjiebene
Vllbeppbe, befonberd ©alcralbeppb neben ©utpr« unb
KapronalbcpOb. ßrfaßöle für bad ©tobuludöl Wer-
ben aud E. odorata, oleosa, cneorifolia unb durnosa
gewonnen. Sad Öl aud E. amygdaliua ift hellgelb
ober farblod, riedjt flärlcr nach ierpenen, fpej. ®ew.
0,850— 0.88«. polariüert nach lintd, ift in Dlllohol
fchwerer lödlicp ald bad ©lobuludöl, enthält neben
©hellanbren nur wenig ßineol. tflnbre ß. enthalten
borwiegenb 3itronellal, Wieber anbre 3'tral, unb
mandie riedten pfefferntinjarlig. fflan benußt ß.
(hauptfächlid) bad ©lobuludöl) bet Kranlheitcn ber
9Itmungdorgane, jum parfümieren _uon Seife, ald
Scpußmittel gegen Stecpmüden tc. Öl Bon E. pipe-
rita würbe bereitd 1790 erwähnt, 1854 begriinbete
{'ofifto bic erfte fjabn! in Wuflralien, unb 1866 (am
bad erfte ßufalBptudöt nach Seutjcplanb. 3" 'Huftra«
lien breitete fi<f) bie $ahri(ation balb Bon Pictoria
nnch SUbaufiralie n, bann nach Xadmania u.Gueend«
lanb aud. E. globulus würbe 1792 auf Xadmania
entbedt unb 1856 in ßuropa eingeführt. Sad ätpe«
rifepe Öl biefer Ülrt Würbe .juerft in Sübfranlreid),
Plgier unb ftatifomien pergefteUl unb bilbet feit Ein-
fang ber 1880er 3apre einen regelmäßigen Hanbcld«
artilel. Wegenwärtig Werben fepr große Mengen
©lobuludöl in Vllgier pcrgeftellt. Spanien unb Por-
tugal liefern wenig, Kalifornien unb 3»bien uidjtä
für ßuropa. fliteratur f. bei Eucalyptus.
Giiftoä — ©ulen.
157
©nflaä, febr feiten es Biinerat, ein Bertjltium»
aluminiumfilitat HBeAlSiO,, hellgrün, gelb, blau,
bis farblos, mit ©laSglan j, burd>fici)tig bis balbburd)
pdpig, Sparte 7,5, fpej. ©ero. 3,1. E. finbet fid) in
monodtnen, (ebr gut nad) einet Ebene fpallenbm
StriitaUen, in Tru)en eine« EblotitfdpcferS su Boa
SJifta in Brafilicn unb in ben ©olbjeifen ber Sanarta
am Ural, in (leinen StriftaOen aud) in Tirol. ©eldjlif«
jener E.. bejonberS grüner unb blauer, Wirb als Ebel«
ftein geicbäpt unb febr teuer bcjablt.
©uflcia, in Alben bereljrte ©öttin beS MubtiteS.
©uflcibecl (Eullib), 1) erfter Ardjon in fitzen
403 o. Ebr. nath ber Vertreibung ber Treigig Tl)tan«
nen, unter bent bie BJieberberfleÜttng ber Solomfcben
Berfajfung unter allgemeiner 'Jiemfion ber ©efeje
itattfanb, wobei baSionifd)e(Eudeibifd)e) Alphabet an
ber Stelle beS alten in Staatsfd)riften eingefilbrt warb.
2) ©ricd).Bbü°iopb. Stifter ber mcganjdjen 2d)ule,
au« SKegara , nad) unpdjcrn Angaben auS ©ela in
Sijilicn gebürtig, lebte jur 3eit be« tßeloponneftfcben
HriegcS. Anfangs ein Anhänger ber elcatifd)cn 'tii)i‘
lofoppie, fdpojj er fid) fpäter an SotratcS an; ba ben
BJegarcnfem ber Befurf) fl l ben« bei TobeSftrafe Ber«
boten war, fdjlid) er fid) nadjt« in SSetberdeibem in
bie Stabt, um jenen ju (jören, war auch bei befielt
Tobe gegenwärtig unb nahm fobattn bie jerftreuten
2 d) ülcr bcSfelbcn in Slerjara bei ftd) auf. yn ben
©runbfägen ber tncgarifd)en Schule gibt fid) ber
Einflug ber eleatifdjen Sct)re barin (unb, bajj fte ben
Sag aufjteüte, baS Seienbe fei Eins, wälirenb ber
Einflug bc« SotrateS barin Ijerfortritt , bag fte bin-
jufügt, bas Ein« fei baS ©ute. BefonbcrS pflegte E.
bie biale(tifd)e Seite ber eleatifd)enBI)ilafop!)ie. Seine
Sdiule Würbe be«t)alb aud) bie eriftififjc, fpäter bie
biale(tifd)e genannt. Seine Cogit Berwarf alle
Sdjlüffc aus 3nbu(tion, ebenfo ben Beweis aus Ana-
logie. Bon ben Sd)riften beS E. bat ftd) nidjtS er«
balten. Unter E.’ 3iad)folgem ftnb bie betannlcpen
EubulibeS auS Bület, Tioboro« mit bem Beinamen
Strem ob aus 3uffaS in ßarien unb Stilpon aus $Re«
gara. Bgl. Bitter, Über bie Bb'lotopbie ber ntega«
nfd)cn Sd)ule (im «3il)einiid)en Biufeum für Bb'Io-
logie«, 8b. 2, 1827); Tpd, De Megaricorum doc-
trlna (baf. 1827); Biallet, Histoire de l’bcole de
Mägnre (Bar. 1815); §artenftein, §iflorifd)>pbi-
lofopbifcbe Abbanblungen (ileipj. 1870).
3) ®. , »ber Sater ber ©eometrie«, auS ©ela ober
TproS gebürtig, lebte um 300 B. Ebr- in Alejanbria
am »ofe beS BtclemäoS üagi. Bon ben uns erbat-
trnen Schriften beS E. ftnb bie berübnttefte bie »Stoi-
cheia«, b. b- Elemente (AnfangSgrütibe) ber ©eonte
trie, in 13 Büibern, brnen fpäter als Anhang nod)
jwei binjugefügt ftnb, baS erfle Bon $>l)pp(leS (f. b.).
Tiefe« 3iJerf, eine meijterbafte3ufatumenfa[fung alles
beffen, was bie Borgättger beS S. unb E. felbft auj
beni ©ebicte geleiftet batten, ift nod) brüte ein Biufter
eines ScbtbudieS unb an nachhaltiger SJirfimg Bon
(einem fpätem matbeniatifd)enS!ebrbud) erreiibt (Über-
legungen Bon Sorenj, $jaüe 1781, 6. flutl. 1840;
Bud) 1 — 6, 11—12 nett brSg. Bon Jmrtwig, baf.
1860, unb Bon fjoffmann, Biainj 1829). Einen febr
wichtigen Äommentar befipcn wir Bon BapboS (f. b.)
(um etflen Bud). Seit beut 8. 3abri). würbe eS Bott
Ben Arabern fleigig übcriej)t.unb crllärt; Bon ihnen
bing int mefentlidfctt aud) bte mittelalterliche lalcinifdje
Überfettung (Bon AbelbarbP. BalMm, 12. 3abrb.) ab.
Eine itoeiie nod) Borbanbene Seftrift, »Data«, ift eine
Art Einleitung in bie geometrifdw AnaltjfiS (brSg.
BonSurm, Berl. 1825). Tie Sdjrift »Phacnoinena«
entbält bie ffirunbjüge ber Aftrongmie (brSg. bon
ipunt, Off. 1707). 9hcr in fpätem Überarbeitungen
ift Borbattbcn feine »Opti(«, bagegett ift bie »fi’atop«
tri(« wobl untergefiboben. Ebettfo gibt cS neben ber
edjtett »Einteilung beS ÄanonS«, in ber bie 3nter-
balltnlebre bcbanbelt Wirb, eine untergefd)obcne » Ein»
leitung in bie tparmonif«. Tie Sdbrtft »De divisio-
nibns«,eineAufgabenfammIungüberSigurenteilung,
ift nur in arabi|djer ilberfeffung erbalteit. Berloren
ftnb äuget anbem brei 8ti<ber »BoriSuten«, eine
Sammlung Bon matbematifeben (folge, unb JiilfS-
fähen (Bgl. EbaSleS, Les trois livres dePorismes
d'Euclide, Bflr. 1860). S8id)tigfte ©efatnlauSgabe
Bon Ipeiberg unb SKeitgc (Seipj. 1883—95, 7 Bbe.).
Bgl. Hi. Eantor, Borlefungen über ®efcbid)te ber
SDiatbematit, Bb. 1 (2. Aup., 2eip j. 1894) ; 3 e u 1 1) e n,
®efd)id)tc ber Hiatfcematif im Altertum unb Büttel,
alter (Slopent). 1895); öeiberg, lfiterarnefcbid)tlid)C
Stubien über Eudib (Ceipj.1882) ; T a b g | o tt, Euclid
and bis modern rivals (2onb. 1879); T. ©niitb,
Euclid , his Ufa and System (baf. 1902).
©lifnctnie (grieib-), gute Bilbung beS Schienbeins,
SRaitcnmerdttal als ©egenfaj) jur Blattjfnemie (f. b.).
ffiufofTt, f. Eubialtit.
©utrafte (griedb ), eigentlich bie »gute BiifCbung«
ber Säfte beS Körper«, bie eine gute SeibeStonflitu-
tion bebingt (im ©egenfaj ju TpSfraftc), banad) fo»
Piel wie glüdlicbeä Temperament.
©ufrit, fehl jum ©abbro ober TiabaS gepeiltes
ffieflcitt, au« Anortbit unb TiaHag ober Augit gcbil»
bet, bisweilen aud) OltBtn enthalten!), (omiitl befan»
berS in Sebweben unb im nörölidjen Borwegen, hier
jej)t als ©abbro bejet^nel, fowie gnngfömtig int Mob-
ien(aI(oon ßarlittqforb in 3rlanb (TiabaS) uor. Aud)
auS Anortbit unb Augit beflebenbe Bieleorfleine (f.b.)
bat ©uftau SRofe als E. bejeidmet.
©ulaftol, ein Siäbrpräparal, auS Bollittild) unb
BflanjeneiweiB bergeftellt , enthält ca. 30 Brot. Ei»
weih, 46 Bro). Biildijuder, 14 Bro,). gelt, 4 Bro,).
Salje unb fdfmcdt inbifferent ES wirb für hinter
unb Eriuad)feite itt Suppen tc. benufjt.
Eulalia jnponlra, f. Miscantlius.
©ulaIia>Btcb, Sequetn auf bie heilige Eulalia,
ältejtcS ftanjöft[d)eS ©ebiebt, wabridjcittlidi 878 in
St.-Amanb in 9!adja()timng eines latcimjdicn ®c-
biCbtS Berfafit. Bgl. »3eitfd)rift für romanifebe Bbo
lologie«, 8b. 15, S. 24.
©iltau, Biarltfledfn in Bühnten, BejirfSb- Tel»
fdjen , am guge beS ^obou SdpteebergS, am Eulau«
bad) unb an ber Staatsbabnlinie Bobeitbadi-liomo-
tau gelegen, bat eineBaitmmoUfptnneret u. »BJebcrot,
3fabri(cit fürSitöpfe, BietaUwaren tc. unb asoo) 2933
bcutfdte Einwobner.
©ule (£> oh« Eule), f. Eulengebirge.
©ule (lfdied). 3 i I o b f) , Stabt in Böhmen, Be-
jtr(Sb- Röniglidje SBeittberge , 380 m ü. 3R. , öfllidt
Bon ber Biüttbung ber Sa^awa in bie Bioltnni, att
ber Staatsbabnlinie Eeriatt - Süratt gelegen, bat ein
altertümlidicS Slatbau«, ein BejirlSgcridjl unb (im>
1508 (als ©emeinbe 2556) tfd)cd). Eitnoobner. Ter
ehemals febr ergiebige ©olbbergbau, früher fiStatifd),
bejinbel ftd) je()t inBriBatbept), wirb aber nur (diwad)
betrieben. S. Eulenbulaten.
©ule fangen, f. SegetntanöBer.
©ulen (Strigidae, biertu Tafel »Eulen«), gantilie
berSaubBögel, Bögel mit (urjettt, gebrungenctti2eib,
grogem, bid)t bepebertem Stopf, oft mit Dbrbitidieln,
(ur jcttt, (räftigem, abwärts gebogenem, (ur)l)arigem.
jabnlofem Sdjnabel, (urjer SadjSbaut, groper, meijt
158
Guten (SaubBögel : Raute).
Bon einem feäutigen Cferbedei geft^ö^terOfjröffnimg,
umgeben Bon einem St ranj fteifer 8«bem (Soleier),
ber’ fid) häufig auf bad ganje ©efiefet unb bie Reble
audbreitet Sie Sagen finb fe^r grofe, nccfe Born ge-
rietet, bie Slilget meift lang, breit, muldenförmig,
ber Scferoanj ift lurj, bie ©eine mittel- ober jiemtid)
feod) unb grreöfenlid) bi« ju ben Rrailen fecrab befie-
bert, biegeben Berfeältiudmäfeig turi, bie äuftere gebe
ift Säenbejcfee; bie Rlaucn ftnb grofe, lang, ftart ge-
bogen, äufeerft fpiftig. Sab ©eiieber ift febr reitfe unb
Weid) ; bie gärbung ift meift büiter, bie geidjmmg oft
jierlid) unb mannigfaltig. G. finden fid) in allen go-
neu, leben meift inSiJalbem. aud) in Steppen, Suiten
unb bei benSSofenftätten beSMenfdnn; febr Biele finb
9taifelrauboögel unb bttrdi ibr Weidjed ©efieber, ben
lautlofen Slug, bad für lürjere Entfernungen febr
fdjarfe Sage unb bad feine ©efeör baju bcfotiDerS be<
fäfeigt. fficgcnSogeslidft ift da« Sugc empfindlich, unb
einzelne Strien Pcrjd)Iieftcn ed am Sage jur fjälfte
unb mebr. Sie Stimme ift gewöhnlich laut ; einzelne
Ireifiben, anbre geben ganj eigentümliche Sone ju
baren unb haben babuidj unb burd) ibr näd)tlidjed
Scfen Biel Aberglauben genährt. Sie finb auf ber
Erbe meift ungejdfidt, ber Slug ift Berfeältnidmäfeig
lanqfam, imb nur bei gröfiern Säuberungen erbeben
fie fid) ju bedeutender fcöfee. ®i* ®- finb fdieu, meift
jabjomig unb graufam, untereinanber friebfertig,
treffen aber Beningliidte ober traute ©enoffen auf. Sie
itäferen fid) meift Bon Mätifen, Spifemäufen ic., jagen
Söget unb [ticfeen Serbtiere, einzelne fifdjen aud) ; Sind
Berfdjmäljen fie. Sie ©eute Pevfcfelmgen fie in grofecn
©iffen unb fptien ftnoeben, irnare unb Sebent, ju
Mügeln geballt (Gewölle), meift an einem beftimmten
Ort loieber aud. Siele niften in Jiöfelcn, Spalten,
anbre in ben ©auen Bon Säugetieren, in Berlaffenen
Salten* unb Rräbenneftem. Sie legen 2 — 10 weifte
Gier, bie oiclleidjt Bon beiben ©efdftedüem bebrütet
»erben. Sie jungen figen lange im 'Jieft unb Wer-
ben treulich gepflegt unb mutig Berteibigt. Alle Sag-
Bögel finb ben 6. abljolb, unb wo ficb eine foldje jeigt.
Wirb fie mit lautem ©efeferei bef ebbet, Bon ben ftär-
fern Vlrten auch angegriffen.
gu ben Ääujen (Syruiinae), G. mit großem, run>
beut Ropf, ohne Seberobren, mit ouftcrgcwöbulidj
groftev Oferöffnung unb bcutliibcni Sebleier, Berfeält-
nidmäfeig langem Sebnabel, befiebertem Sufi, ge-
wöhnlich abgerunteten Stügeln unb turjem ober
langem, gerabe abgefebnittenem ober gerunbetem
Scfewanj, gebärt bie Sperbereule (Salleneule,
G ulen falte, Surnia ulula L., Sig. 6 berSafel), 39
bid 42 cm lang, 76 — 81 cm breit, mit breitem, nie-
beigem Stopf, platter Stirn , jdnnalcm ©efidjt ofene
Seberfreid um bad Auge, jiemlid) langen (Hügeln,
langem, tcilförmigem Schwang. Sad ©efiefet ift weife-
grau mit [d)Wargem Streifen Bor unb feintet bemDbr,
Sifeeitel unb Dberfeite ftnb braunftfewarj , Weife ge-
fledt, Siadcn unbRefele weife, Unterfeite Weift, fcfewarj*
braun geftreift ober gefperbert; Scfewingen unb
Stfewatiä ftnb grau, Weife gebänbert. Sie bewobnt
bie ipolargegenbeit ber Alten Säelt, bauptfädjlid) Sic-
fenwalbungen , erfebeint bei und nicht feäufig, aber
rcgelmäfeig auf bem Surcfejug im Mär}, Slpnl unb
im Oftober, weilt auife ben SÖinter bei und, erinnert
in iferent Auftreten an bie Sölten, jagt am Sag, fliegt
Wie ein SBeife, näfert fufe feauplfätfelicfe Bon feminin-
gen unb niftet (feiten in Seutftfelanb) in Slanbina-
Dien unbSiorbrufelanb auf feofecn Säumen. 3n91orb-
amerila wirb fie burd) bie äfenlidje Salteneule (S.
funerca aut.) Bcrtreien. SieSefeneeeutc (Nyctca
nyctea L., f. Safel -Arftifcfee Souna-, Stg- 141, 68
bid 71 cm lang, 146 — 156 cm breit, mit fleinem,
ftfemalem Ropf, mittellangen Slügein, jiemlid) langem,
breitem, abgerunbetem Sdimntij, unootllommencm
Sefeleier, bid)t befiederten Cäufett unb 3efeen, ift im
Silier oft ganj weife, in ber 3ugenb ntefer ober weni-
ger brauti gefledt. Sie erfefeeint alb reqelmäfeiger,
aber meift ntdft feaufiger SSinlcriJogcl in Oftpreuften,
feiten in anbern Seilen Scutftfelanbd, jagt bei Sag
unb 9!a<fet Cemminge, GitfefeBrndjen , grbfeere Sögel
unbStftfee, brütet inSHorbeuropa, 9forbafien unb bem
nörblicfeen Jforbamcrila unb legt im Juni in eine
©ertiefung auf ber Grbe bid jefen Gier. Santojeben
unb Cftjalen effen iferSlcifd). SerSteinlaui(2ei*
(feen-, Soteneule,SotenBogcl,Seid)enl)übn-
(feen, filagentutter, Sifeeuncn-, Sperling«*,
fertfeentau), Räujcfeen, Romm-mit, Säicfetl,
Athene noctua Retz., Carine noctua Retz., Sig- 4
ber Safel), 22 cm lang, 55 cm breit, ift oben tief
ntäufegraubraun. Weift gefleeft, im ©ciidit grauweift,
am Unterlorper Wcifelid), braun gefledt, mit roftgelb-
liehen, Weife gefledten «djwung- unb Sdjroanjfebern.
Gr bewofent Guropa bid 58° liörbl. ©r. (in ben SWit*
telmeerlänbem oeriritt ifen bie fleinere, matter ge-
färbte, unbeutlid) geflectte A, ttlaur Sav.) unb SKittel-
nfien, lebt in Selbgefeilljm, Obftgärten, inStäbten auf
Silnttm, Saifeböben, in ©ewiilben, feat burd) feine
nächtliche Stimme ben lilberglauben Bielfaife befebäf-
tigt, jagt erjt nnd) Sonnenuntergang, feauptfäd)lid)
'JÄäufe, audi Slcbermäitfe, Sptpinäufe, Sperlinge,
Sercfecn, Sniellctt, niftet in fiöblungen, aud) in (Sc-
häuben, unb legt im Vtlpril ober SJiai 1 — 7 Gier, bie
bad Sktbdien in 14—16 Sagen nudbrütet, wobei ed
fefer feft auf bem Stteft fifet. Gr ift eine ber nerftän-
biaften G., benimmt fid) in ber ©efangenfdiaft febr
gefällig unb ift baber in Sübenropa fefer beliebt. Jln
Italien benufet man ifen jum ©ogelfang. ba ifen alte
lieinen Söget Perfolgen unb fufe auf Seimruten in
feiner 95äbe leicht fangen laffen; aud) Wirb er in Gär-
ten unb im$aud feäufig gefealtcn. Siegwergeule
(Sperlingdfauj, gwergfauj, Sannenfäuj*
eben, itlfabiftfec Gute, Glaucidiutn passerinum
BoU), 17 cm lang, 41 cm breit, mit geftredtem fieib,
fleinem Ropf, fiarient Sdmabel mit etnem gafen unb
Ginftfenilt an ber Sdjneibe bed Oberlicfcrd, unbeut-
litfeem Sefeleier, furjen Slügein unb mittellangem
Scfewati}, oben ntäufegrau, tocift gefledt, unten weife
mit braunen fiängöfieden, im ©efiifet weifegrau, auf
Slügein unb Sifewan,) weife gebänbert) fie (inbet fid)
in rlorbcuropa, flänbig. wenngleid) feilen in Oft-
preufeen, ben ©aferififecn Vllpen, bei Wltenburg, häufi-
ger in benRarpaifectt, beit Sifewcijer unb Ofterreitfei-
(efeen Vllpen, lebt in Säälbem, im Sätnler oft in ber
9(äfee ber Sörfer, jagt am meiflot in ber Sätitmc-
rung ffiäufe, Scmntinge, feauptfäifelitb Sögel, iit fefer
munter unb betutgltcfe, babei pofjenfeaft wie bie91ad)t-
culen unb niftet in feoblen ©äurnen (f.Safcl »Gierl«,
Sig- 9). SJalblau j(©aumfauj,©ranb-,Rafeen-
eule, Syrnium aluco Boie, Sig. 1), bid 48 cm lang,
100 cm breit, tief grau ober leicftt roitbraun, auf bem
Slügel licht gejcidmet. am ©auife mit fägeartigen Stri*
(ben. Gr bewofent 'Mitteleuropa (feltcner im Dflen),
9Jorbofrifa, Sübwcftaficn, lebt in Sälbcm, Beibirgt
fiefe im Sfinter am Sage, wobnl nwh gern in ©cbäu-
ben unb ©aumböbiungen, ift äufeerft lid)tid)eu, jagt
faft audfdtlieftlid) Maule unb frifet niete Sfaupen. 3m
Märj, Sprtl ober Wnfong Mai niftet er in ©aum*
böfelungen, im ©emäuer, unter Sädjcrn tc. unb legt
2 — 3 Gier (f. Safel -Gtcrl«, S>g- 10). Raum eine
Eulen
1. Waldkauz (Syrnium aluco). *«. — 2. Schleiereule (Strix llimmea). •*. — 3. Sumpfeule <Asio
accipitrinus). *i. — 4. Steinkauz (Carine noctua). >;«. — 5. Uhu (Bubo bubo). 1 *. — 6. Sperbereule
(Nyctea ulula). > >.
Meyers Konv. - Lexikon , 6. Au/l.
Bibliograph. Institut, Leipzig.
Zum Artikel .Eulen'.
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Glllcn (Dhreulen, Sdjleiercufat).
159
f.nbre Chile wirb »mit Äleingeflügel eifriger »erfolgt
cl« ber SBalbfauj; in ber ©efangenfdjaft wirb er [ehr
jabm.
»ju ben Obren len obci U h u b (Babonüiac), mit
großem, breitem, flachem Äopf, ftarfent, foft bauch»
gern ©djnabe1, großen, erelttlen Obrhfifd)eIn, unboll*
ftänbigem Schleier, mittellangen, fiumpftn gtügeln
nnb lurjem, foft gerabe abgefd)nittenem Schwan j, ge.
b&rl ber llbu(S'chuhu, ©uhu.ÄblcrcuIe, (Sauf,
?l uf , Bubo babo £.. li. maximus Sibb., gig. 6). Gr
wirb 77 cm lang nnb 176 cm breit, ijt auf ber Ober-
teile bunfel rojtgclb, fdhroar,) geflammt, an ber Setjle
gtlblicbWeiB, auf ber Unterfeite roftgelb mit iebwarjen
Sängi-ftreifen; bie Chrbüfdjel finb fcfjmarj, Schwung*
nnb Scbwcmjfebem braun uitb gelb gejeichnet. Scr
Utfu ftnbet fiel) in ganj Guropa in groBenSsialbungen
unb Gebirgen, in Seutjcblanb befonberB im SJorb*
osten mtb tm baßrifcbrn ipodigrbirge, bibroetlcn aud)
in ber hV.bc beö Menfchen, ift foftr roütenb unb fdteu,
ftßt bei Sag regungslos in. Gablungen ober auf hoben
Staunten, jagt naditS ipafen, Galen , £tlimer»ögel,
(Sänfe. Sabm. Stäben. aud) ©uffarbe unb 3qel, weift
aber Siatten, Mtäuie fowie Sieolilien unb ynfetten.
Sein bum» treitbin prltareS Hußu« läßt er na*
mentlid) in grühjahröinuhten er ten. Sr niftet int
Süiatj unb 2tpv:I in Höhlungen. ©ebäuben, auf bem
itadjeu ©ob. n , aud; im Kölnnbt, legt 2 — 3 Gier (f.
Sa Tel »Gier I* , gig. 6) unb pflegt bie jungen mit
größter Äithängltebfeit leiojt noe» in ber ©(fangen*
f.ttaFt. (rr wirb »on allen Sögeln »erfolgt; in ber
©efangenfdjaft biilt er mehrere' 3abte aub, pflnnjt
ftch aud) fort, ijt aber fcljt febwer jäljinbar; man be*
nußt ihn al*J Sodnogrl auf ber Saab. Sie Salb-
öl) reulr(Obr«,§>orn*,ginbB , Stande ule, Anio
otasL.,Otus veru.»), 35cm !ang,9Bcm breit, (dünn*
tcc alb ber Uhu, mit langem glügelit unb C6rbüfd)eln,
febr auSgebtlbetem Schleier unb Muern güßen, ift
äbnlid). aber ptler gefärbt al-j ber Uhu, finbet lieb in
gan( Europa, 9?orb* unb Mittelafien, Jlorbafrila nur
iniSalbe, lebt gcfeilig, jagt wie btrllbu, fängt äSäufe,
feiten Sögel, ftreid)t mi Märj unb Oftober »eit uni
ber, gep biS gnbien, brütet tm Mär.) bis Jjuni unb
legt in »erlaijencSeeftet anbrer Sögel »icr Gier (('.Sa.
fei »Gier I«, gig. 7). 9Mr in «uftralien fehlt bie
Sumpl'eule idfohr*. Moor-, Sruch*, Sranb*,
ftohlcule, Asio aecipitriuns Pall., Otuä bracbyo-
tm £,., gig. 3), bie ber »origen jehr iihnlid), aber
burd) einen ßeinent Äopf, turje Ohrbflfdjel, bie »er-
bältniömäßtg langen glüget tmb bie blaßgel be ®runb ■
färbe »on ihr unterfd)ieben ift. Sie wirb 36 cm lang,
98 cm breit, .er Stbleicr ijt weiftlidigrau, bie Äopf*
unb Sumpffebern finb mit fd)war(en Sdiaflftridjen
gejeiebnet. bie Schwingen unb Sdiwanjfcbern grau*
braun gebänbert; fie ift in ber Sunbra (ehr häufig,
jiept im Sinter bis Slorboftafrifa unb gnbien, burd)
Seutfdhlanb im September. Cftober, SSärj unbÄpril,
bleibt bisweilen aud) über Sinter bei und, niftet aud)
nidit feiten int Sprit uitb Mai bei tml. fijt am Sage
jimfehen 0raB unb Sdulf, jagt naebtö Mänfe, Maul-
würfe, Sentminge, nud) woljl Sögel unb legt auf ben
Staben im Mm 3 — 4 Gier. $« 3mergobrcule
(Ohrtau.j, Piaorhina [Epliialtes] stups L.), 16 —
IS cm lang, 46 — 51 cm breil, auf ber Oberfeite
rotbrännltA, fdjtoärjlid) gewäfjert unb längSgeftreift.
auf bem glügel Weiß, m ber Sebultcrgegenb rötlid)
gefdiuppt, auf ber Unterfeite braunroftgelb unb grau*
wem, mit unbeutttihem Sdjleicr unb miHellangen
geberohrtn, lebt in Sübeuropa, Siorbafrifa, Seft*
aften, im norbwefttiihen gnbien, erfsheint nod) in
StciermarI.Sieberöficrrcid). feiten in Scutfcplanb utib
weilt m Guropa »on 9tpril bis Cflober. Sie fiebelt
üd) oft in unmittelbarer 'habe be-i Menfd)en an, jagt
fletne Sirbeltiere unbSBögel, niftet in 'Boumböblen,
legt Heine, runblidhe, Weige Gier (f. Safel »Gier I<,
jjtg. 8) unb biilt iid) gut in ber ©efangenfebaft.
3u ben Äshlctereulen tStriuiuae). mit äicmlid)
langem f^alS, großem, breitem So»i ohm Obrt'üjdiel,
»olljtänbigem, breiedig ■herdförmigem Sehleier, rcla-
ti» langem, an ber Spipe bee UnterfieferS leirftt auS*
geferbiem Sdpiabel. Beinen Äugen, iebr großen glü*
geln, miltellangeni Sd)t»aiy, hoben. fd)Wnd)en, ipar*
tid) befieberten, unten nur mit feinen Sotitenfebent
beHeibetengüfeen unb langen, bünnen .(bratltn, gehört
bie ©d)leiereule (glommen*, ¥erl-, (Moli*,
Surtn*, Äirdien-, Älag-, Sehnardieitle, 8trix
flammea L., gig. 2), 32 cm lang, 90cm breit, auf
berCbcrfeite bunfet aidjgrau.mit feljr flemen.lcbiBar.
ä«i unb Weißen fiängSfleden, auf bcrUuterfeite bunfel
roftgelb, braun unb weijj gefledl ; ber Sdileier ift roil*
falben, bie ©diwingen ebenfo, auf ber gnnenfahnc
weifilid), bunfler gebänbert, auf ber üiufjenfahne
bunfel gejledt, bie othwanffebern roitgelb, fdiwärj*
lieh gebänbert, an ben ©pißen Weißlich; ber gtiß ift
fchmußig blaugrau. Sie lebt in Mittel» unb Süb*
euvopa unb Siorbafrila in altem ®emäuer, hält fuh
am Sage »erborgen, jagt m ber 'JiV.ibt auf Mäufe,
©pißmäufe, Beine Sögei, gnfeflen, trägt oft beben*
tenbe ®orrate jufanimeit, nimmt in ber Slot aucbÄaS
an, fdjreit loiberlid), helfet freifchenb unb niftet im
Äpril bis guli in einem pafjenben Sinlel beS ©e*
mäuerS,inS>oIfteinm berGtebelfpiße großer Scheuem,
wo fie »om Sianbmaim gefdjüßt wirb. Ju ber ©efan*
gcufchaft wirb fie fehl- jahm unb ergoßt burd; ihre
merfwürbigeit (Bewegungen unb (Srimaffen.
Ski ben alten ©riechen, namentlich in Ätßen, galt
bie Gule a!e ein ber Ätbene heiliger ®ogel unb bem-
uad) als SBerfiinberin beS ©lüdeS. ©ie würbe hier
ftets neben biefer ©chußgöttin ber Stabt abgebilbet,
mtb fowohl auf ben athenifchen als auf ben ftolonial»
münsen nolmi fie ihren 'blaß neben bem Äopf ber
®aUaS ein (j. Safel »Münjen I«, gig. 2). Säegen
ihres ÄufentbaUS mi tinfamen Orten uiib ihres nädit*
liihen UmherfchweifenS galt fie ittglei^ als Styubot
beb liefen, uneniuiblichen StubiumS. Sie Mpihe
läßt bei ben ©riechen bie Gute aud enter SkrWauö-
lung ber 91t)Bimene enlflanben fein. Sa fidi ihr ®ilb
in 'ättjen febr häufig fanb, fo bieft baS Sprichwort
*®. nad) Äihen tragen» (grieih-t glauka eis Aihe-
nas) fobiel Wie etwaä Unnötiges »errichten. SSegen
ihres nächtlichen SretbenS erhielt bie Gule aber auch
eine bäraonifdhe, infernale ©eben lung, fie »erfünbel
Unheil unb ben Sob; »crwünfchle Seelen mflffen m
©eftalt »on G. umherirren. 3« ber dun'ilidien Äunfl
Warb L io Gule jum ©hmbol ber faljd)rn SeiSheit
unb irbifdien Sotheit; ein Streu.5 aur bem Äopf einer
Gule bebeutet baher ben Sieg bcS Äreujed über bie
geinbe Gbniti. Sie Stimme ber G. (althochbeutfch
uwid», ©erüdnerungsworioon uwo, »bieitculenbe*)
hat ju »ielen Sagen »on ber wilben 3®9^ Seranlaf*
fung gegeben. Sie Shuhteulen faugeti ben Äinbem
baä «lut au? (>ie biacht nimmt ber Sonne bie garbe)
ober eifitden |ie (baher stru »011 stringere). i»e>
gen feiner fonberbaren ©ebärben ifl ber »närrifche
Äam« befannt, unb an baä Äomifihe reiht fich bas
SBedu'd&e (Gulenfpiegel). Äuf bem ©ogelljerb wirb bie
Gule benußl, um ©impel unb anbre ileine Sögel an-
äufoden, baher »jentanbem eine Gule feßen* , fooie!
wie ißn beirügen.
160
Guten (Schmetterlinge).
<?ulcn(G u I e n f a 1 1 e r,9? a dj t f a 1 1 e r.Noctuidae),
gamilie ber Schmetterlinge, meift Heinere galtet ton
indi[t grauer ober brauner gnrbung, mit langen, bün»
nen, borftenförmigen, beim Männchen juweilen gt>
lammten gülftem , groften Vlugen, ftctd beutlidjen
fttebenaugen, ftarf entroidellcrSiolljunge imbSaftem,
langen Seinen, ftarfen Sporen an ben Sd)ienrtt unb
mäßig groften, in ber Stube bacftförmigeii glilgeln,
boit benen bie borbem nteift fdjntal uttb mit jWet
beut lieft eit Sieden tcr(eftcn finb. Sie ballen ftd) am
lag terfledt unb geben bei einbredtenber 3!adit ihrer
Slütcnnabrunq natf). SaS 33cibeben fett wäftrenb
bcS lebhaften. icftwtrrenben SlugS feine Gier ab, ttnb
bie meift lßfüftigen unb nadten (Raupen leben bafjer
faft nie gefeltfeftaftlieh. Sie nähren ftd) meift ton
«Kiutem unb oerpuppen ftdj unter ber Grbe, feltener
jwifdjen Sliittern. Sie überall oerbreitete gamilie
umfaftt etwa 2500 Urten, ton benen gegen 1000 auf
Guropa lammen. 1. ©ruppe: Spinncrartige G.
(Bombycoidea), meift pelgig ober Wollig behaarte,
träge galter unb fpinnerartige, haarige Staupen. Sie
Slmpferettle (Acronycta rumicis L.), 85 mm breit,
auf beit ©orberftilgelit graubraun, fcftwarj unb weift,
lieft mit Weiftem SBinfetfled, erfefteint im 3Kai, Juli,
Sluguft unb legt iftre Gier einjcltt an bie terfeftieben-
fielt ©[langen. Sie fcftr gefräßige Staupe ift fdjroarj
mit einer Steifte jinnobcrroterRnöpfcftcn, Weiften, gelb-
litbwciften unb roten gleden unb auf grauen Süarjcn-
reiften graugelb behaart. Sie erfefteint im Stal unb
September bis Jiotember. Sie tont fdjwarje, hinten
rotbraune Suppe ruht in einem geleimten ©cfpinft
unb überwintert. Ser ©lautopf (©rillentogel,
Diloba coeruleocephala Odmh. , f. Safel »©arten»
fcftäblinge I«, gig. 6), 40 mm breit, qraubraun mit
brei meiggrünen, jufammenflieftenben gleden auf ben
Sorberflügeln unb grauen, am JnnenWinlel flcdig
braunen jjintcrflügefn, legt im £>erb[t feilte Überwin'-
ternben Gier einjeitt an Cbftbäume. Sie Staupen be«
freffen bie Änofpcit unb richten oft groften Sdjaben
an; fie fmb graugrün, blaftgelb geftreift, Warjig, ein-
jetn behaart, mit bläulichem, fcftwarj gefledtem Kopf,
unb fpinnett fidi im Juni an SK auem, £fäunen,©aum-
flammen ein. Ser Schmetterling erjdn'int Gnbe Sep-
tember unb fpäter.
2. ©nippe :GigentIidjeG. (Noctuae genuinae),
glatt behaarte, lebhafte unb fefteue Salier, meift ganj
nadle, oft feftön gefärbte Staupen, bie gewöhnlich
nad)tS freffen unb am Sage in bie Grbe feftlüpfen.
Sie tMdereule (SSinterfnateule, Agrotis sege-
tum Fab., f.Safcl >2anbwirtfd)aftlicfte Schüblinge II»,
Sig. 3), 48 mm breit, mit licht gelbbraunen, grau ge-
flcdten Sorberflügeln unb weiften, beftäubten fjinter-
Hügeln, finbet ftd) in ganj Guropa, einem groften Seil
ülfienS, in Siibafrila unb 9iorba merila, fliegt bei
unS tont Mai bis StoOcmber unb legt ihre Gier an
©flanjettabfälle ober am ©oben licgeitbe ©lätter ; bie
laftle, erbfable, reichlich mit ©rau unb etwas ©rillt
gemifdfte, ftarf glänjenbc Staupe erfebeint im Juli,
überwintert jiemlcd) etroaeftfen, fdjäbigt nachts Samen,
beete aller Hit unb ©etreibe, Olfaalen, Stüben, fiat-
löffeln, giefttenfaaten , hält fief) am Sage an ober ht
ber Grbe terborgen (baber Grbrattpe, ©urjcl-
raupe) unb terpuppt ftd) int 'tlprcl in einem jerfal-
lenben Grbfofon. Sieben biefen werben noch mehrere
anbre Vtdcrrulcn ben Saaten in ähnlicher SSeife ter»
berblid), inbem fie nicht bie feinen SBicricln freffen,
fonbem bie jungen ©ftanjen über ber Spurjel teils
ton unten, teils ton oben angreifen unb in Stäben
unb Kartoffeln 2öd)er, wie ber Gngcrling, machen.
A. exclamationis L., f. Safel »2anbwirtfd)aftliefte
Schüblinge II», gig. 4). 40 mm breit, auf ben Sor»
berflttgeln rötlichgrau bis buntclbrauit mit feftwarjen
Guerftreifen unb fjapfenfled, beim Männdjen Weiften,
beim Sieibdien braungrauen Ipittterflügcln, fliegt im
Juni unb Juli. Sie feftmuftigbraune, fcftwarj punf,
tierle Staupe mit bleicher Stiidenlinie wirb wie bie Po-
rige fcbäblid). Gine oerwanbte Gule aus Sumatra
(Noetuii species) jeigt Safel »Schmetterlinge II«,
Sig. 18, bte IpauSmulter (Sauerampfereule,
Tnphaena pronuba L.), 60 mm breit, auf ben Sor-
berflügeln graubraun, lidftgrau gefledt, mit hellgrauer
imterc'r Malel, auf ben Iftünterflügcfn oraitgegclb mit
fdiwarjbrauner Stanbbinbe, fliegt im Juni, Juli, ftftt
oft in Käufern terborgen, legt ihre Gier an Sauer-
ampfer, Salat, ©unfein, Seelchen, Sctfojen, Kohl.
Sie oberfeitS graubraune, unterfeitS hellere, mit hel-
lem unb buiiflern Cinien gezeichnete Staupe_ richtet
befonberS in fflemüfegärtett uttb au Slurifeln Schaben
an unb terpuppt ftd) im Mai in einem zerbrechlichen
Solon m ber Grbe. Sie Sfobleule (Iper} wurm.
Mamestra brassicae L-, f. Safel »ftanbloittfcbaftlicbe
Schüblinge II«, gig. 5), 40 mm breit, mit btmfel*
braunen , gelb unb fchwarj gefd)edten Sorberflügeln
unb Weißlichem Sfierenfled auf benfelbe n, gelblich grau-
braunen feiiiterflügcln mit bfücnt SSifch tor beut
Jnnenwinfel, flarfem, boppcltem Kamm auf bem
Mitteln! den unb tranenartiaem Som am Gnbe ber
Sorberfcftienen, fliegt totn Mai bis Gnbe Suguft unb
legt ihre Gier an Sohlarlen, Salat, Kücbengewäcbfe ;
bie 4 cm lange Staupe ift grün ober braungrün mit hel-
leritt Seiten, unb buntleVm JRildenftreifen, terwüftet
int Juli, September unb Dftober bie ffoljllöpfe, friftt
fid) bis inS 4>er» berfelben ein unb gebt and) Jiunlel-
riibcn, Sabal, Georginen an. üln ii)rem fchntußigen,
tleberigen Kote, ber bie befallenen Stellen in gäulniS
Perfegt, ift fie leicht erlennbar. Sie Suppe ber jweiten
©eiterntioit überwintert in ber Grbe. Sie®emüfe»
e ul e (M. oleracea L ), 40 mm breit, auf beit Sorbcr-
flügeln fchiuarjqrau bis rotbraun mit weifter SUellen-
iinte, gelbem Sierenfled, grauweiftem Slingfled unb
bunfelbraunem 3apfenfled, auf ben iiiitterfliigeln bun-
lelgrau, fliegt im üllai; bie Siaupe ift graugrün ober
röllithgrau, oberfeitS buitlel, an ben Seilen gelblich
geftreift. Sie lebt auf unb im Softl, Jlopffalat, Grb-
fen, Söhnen, Stäben, Spargel tc. unb terpuppt ftd)
imSuguft in ber Grbe. SieÖuedeneule (lladcna
basilinca IPcVucr Yen., f. Safel »2anbwirtfthaftlid)e
Schäblinge II«, gig. 6), 40 mm breit, auf ben Sor-
bettlttgcln roftbraun, mit groftem Sing- unb Silieren*
flcd unb einem aus ber SlKitte ber gliigelwurjel ent»
fpringenben fchwarjen Strahl fowie glänjenb gelb-
braunen , faumwärtS unb auf ben Sippen bunllem
$>interflügeln, am Sorber- unb Jiinterranb bcS Mit-
telrüdeiuc mit jwei geteilten Schöpfen, legt Gitbe SBlai
unb Juni iftre Gier an ©räfer unb Wirb bisweilen
bem (Koggen unb Steigen terberblidh, inbem ftd) bie
jungen Staupen in bie noch Wcid)en Körner einfreffen
unb bie erwaebfenen, überwinternben noch in ber
Scheune bie Römer jerftören. Sie Staupe ift grau-
braun, wenig glänjenb, auf bem Stiiden weift gejeichnet,
mit rotbraunem Sladenfdftlb unb roter Üftertlnppe,
unb terpuppt fid) int SWai. Sie ©raSeule (Clia-
raeas gram inia£,.,f.Safel»2anbwirtfd)aftlid)eScbäb,
linge II«, gig. 2), 82 mm breit, mit olitengrünlidicn,
fepr teränberlich gejeidjnetcn Sorber- unb getblid)»
grauen, nach ber ©urjet bin hellem öinterftügcht,
legt int Juli, Sluguft ihre Gier an ben ©runb ber
©raSftengel ober Slältcr. Sie glänjenb graubraune
Guten berg -
Saupe Pertoüftet bie Siefen befonberd in Storbame«
rita unb Sfanbinaoien, aber aud) mSiorbbeutfdjiaub,
überwintert, fegt im grübjabr ifjr 3eritörungdroerf
fort unb uerpuppt fief) im 3unt find) unter der Gebe.
Stic Staupe ber Leucaniu extranca Ochseith. (ame«
rifanifther H ec r wur nt) oevbeeri in Üiorbamenfn
Siefen unb toanbert , toeun biefe lagt aefreffen , in
bid)t gedrängten Scharen, oft in brei Stiebten über«
einnnber, aud) auf Sioggen«, Staid« unb Sorghum«
felber. Sie Gule fegt iure Gier im 3uni unb 3uli
an ® raöbalme , unb man brennt beoljalb im Spät*
berbft bie trocincn ©radftoppeln ab, um bie überwin«
ternben Gier ju jerftbren. Sie SS i e f e r n e u I e (5 o r I •
eule, Trachea piniperda Esp., f. lafel »gorftinfet«
ten I«, gig. 1), 37 mm breit, mit porpbbriotcnt Stopf,
Xboraj unb Borberftügeln, febr bunt unb oeränber«
lieh, juweilen bläffer bis grünlichgrau, mit weißlichen
SWaMit, am Hintenanb gelblich, mit bunlelbrauuem
Hinterleib unb innterflügeln, fliegt Pom SBlärj bid
SKai unb legt ihre Gier an jtiefemnadeln. $iefd)lanle,
grüne, weiß unb orange geftreifte Siaupe finbet fid)
tm guni unb 3nlt in Stiefernbeftänben, greift ben
SJaitrieb an, bohrt fid) auch tief in betreiben hinein,
fpinnt in ber 3ugenb mehrere tllabeln jufammen unb
frißt bie fabeln Don ber Spige bid jur Scheibe ober
biefe aud) mit. Sie oerpuppt fid) im 3uli unter ilKood,
Streu ober in ber Grbe ohne ©efpinft. 5>ie Bufft
überwintert. 3)ie Jtieferncule hat wieberholt heben-
teube Berbeerungett angerichtet.
3. @ruppe : Spann e r a r t i g e G. (Noc tuae geome-
triforme*), galtet mit breiten, großen gliigeln, 31au«
pen mit »erlüntmerten oorbern Bauchfüßern 3>ie
gelbul meneule (Cosmia eliffinis Ochsenh.), 25 mm
breit, mit jwei großen weiften gleden am gelbgrauen
Borberranbe, bte in jwei Ouerlinien audlaufen, pon
beneu bie hintere fiarf gebrochen ift. 3>ie gelbgrüne,
weift liniiertc Staupe, mit fchwanbraunem fiopf unb
braunem 31acfenfd)tlb, lebt auf Stüfiem. 3>ie fipfi«
loneule (©amma, Biftolenoogel, Plusia
gamma L ), 42 mm breit, mit graubraunen, bunlci
marmorierten, mctallifchfchimmernbenSBorberflügeln,
auf benen ein ftlber « ober mefftngfarbeneS y ober y,
hellbraunen, an ber Saumhälfte bmbenartig bunfleni
Hmterflügeln, auf bem Jfiora; mit zierlichem Schopf
unb auf bem Hinterleib mit aufgenchteten, bunfiern
Haarbüicheln, finbet fid) in Guropa, Elften bidgafan,
in 91orbafrita, ©rönlanb, Slorbamerita, fliegt jujeber
Jagedjeit oom grübling bid 5>cit)ft unb legt ihre Gier
an alle frautigen Bflanjen (.nic^t an ©reifer). Sie
grüne, Weift unb gelb geftreifte, feftwaeb borftenljaarigc
Staupe friftt aud) am Jage, richtet bisweilen an
glad)d, Hanf, Stapd, Jtol)I, Grbfctt unb ^uderrüben
Schaben an unb überwintert unb Perpuppt fid) in
einem lofen, wolligen ©efpinft an irgenb einer tpflanje
Bisweilen überwintert auch her Schmetterling, unb
im 3aftr< ftheinen brei Generationen Porjulommen.
Gine oerwanbte Wölb eule. Plusin concha L., jeigt
Jafel »Schmetterlinge I«, gig. 31, bad Stofttreuj,
Jaspidea Celsia Ochsenh., gig. 30. Über bie ®at
tung Catocala Ochsenh. f. Crbendbanb. VI Id ©e«
geumittel bei Berwüfhmgen burd) Gulcnraupen
bleibt nid)td übrig ald Beachtung ber iiebendweife ber
liere, Vtbfudjen befonberd mit ber Sateme unb ©c-
nugung bed Ümftanbed, baft ftch manche gern herab«
fallen laffen, fobalb fie geftört werben. Schlupfweipen
(teilen ben utriften ftarl nach ; auch Werben fie Poti
Bügeln unb gnfcttenlaroen angegriffen.
©ulenhcrg, Hermann, SRebi jitter, ge6. 20. 3uli
1814 in SSülheim a. Sift., geft. 4. Ott. 1902 in (Bonn,
Steen# jtono.« tteptan, 0. Stuft., VL i3b.
- ©ulenburg. 161
ftubierte feit 1832 in Bonn unb Berlin , lieft fid) ald
9lr.it in Üemtep nieber, würbe 1846Bbhfitud in Bonn
unb habilitierte ftch bitc old Briuatbojeitt für gericht-
liche SKebijin unb Slrjneimittelleljre. 1850 ging er ald
Bbhfifud unb SDiebijinalrat am SRebijinalfouegium
nach ßobleng. Gr befdgaf tigte ftch hier mit Stropf unb
ßtetinidmud unb fdjneb mit Birnfeld : »3ur pati)o«
logifdjen Vlnatouiie bed ßretinidmud« (VBcgI. 1857);
aud) begriittbete er mit Grlenmetjer bad »fforrefpon«
benjblatt ber 3)eutfchen ©efellfchaft für Biftduatrie
unb gericf)tlidjc Btebigm«. 1860 würbe G. ald Sie*
gientngd« unb SKebijmalrat nach ftöln Perfegt unb
wibmete fid) nun mehr unb mehr ber öffentlichen ®e»
funbheitdpflege. 1870—87 war er porttaaenber 3fat
im intltudminifterium unb 1871 'IKttglieb ber Wiffett.
fchaftlichen Deputation. Seitbeut lebte er in Bonn. Gr
fehrieb : »$ie Sichre oon ben fd)iiblichen unb giftigen
©afen« (Braunfchw. 1865); »J)ad Slicbijiniilwe'iett
in Breuften« (Sieubearbeitung bed Homfchen Serted,
Beil. 1874) ; »Handbuch ber fflewerbehftgieine« (baf.
1876); »Handbuch beo öffentlichen ©ejunbheitdwe»
fend* (im Bereite mit gachgenoffen, baf. 1881—82,
2 Bbe.); »Schulgefunbheitdlehre« (mit Bach, baf.
1891; 2. 9luf(., baf 1900) ; aud) redigierte er 1871 —
1890 bie »SBierlelcsiahrdfdjrift für gerichtliche lliebijin
unb öffentliches Sanitätdwcien».
©utenburg, 1) Botho ^etnrid) , ©raf Pon
G.*Siden, prenft. Staatdmann, geb. 27.3)ej. 1804,
geft. 17. iMpril 1879, Ditlglccb ber Sianbedoenoaltutig
bed Herjogtumd Schleswig während beo Saffenftid«
ftaubed (25. Bug. 1849 bid 15.3ulil850), jeitWuguft
1850 Bräfibent ber Segienmg ju SDtarienwerber,
£anbtagdmarid)all unb Dberburggraf Port Brcuftcn,
präftbierte 1855 — 58 betn Bbgeovbttetenhaud, war
feit 1864 SKilgtieb bed H'rrenhau(ed, 1867— 78 aud)
Sleichdtagdmitgl^ieb unb würbe im September 1874
Bräfibent ber ctaatdfehulbcnPerwaltimg.
2) griebrich Blbre^t, ©raf Pan, preuft. 3Ri»
nifter, Better bed Porigen, geb. 29. 3uni 1815 ald
Sohn bed ©rafen griebrich (geft. 1845), geft. 2. 3uni
1881 in Schöncherg hei Berlin, feit 1849 Hilfdarbei»
ter im Biinifterium bed gnnern, trat 1852 in ben
biplomatijchen lienft über, warbpreuftiftherfflenera!»
fonful in Bntwerpen unb 1858 in Sarfchau, beglei»
tele im Cftober 1859 bie oftafiatifche Gjpebition atd
hePoHmäehligter SKinifler bet ben Höfen oon Gljina,
3apan unb Siam unb fchloft grcunbfdjaftd » unb
Hanbelduetlräge ab mit Sapatt (24. 3an. 1861) unb
Gljina (2. Sept. 1861). 3iad) Guropa jurildgefefttt,
übernahm er 8. ®eg. 1862 im Blinifterium Bcömarrf
bad 3ni'ere, war in ben Sionflütbjahren eine Stüge
Bidntardd, aber hei ben Bbgeorbneten wenig beliebt.
Stach 1866 war hieGinorbnung ber 1866 anneltterteu
Cänher in bad preuftifdje Berwaltungdfhfiem feine
Hauptaufgabe; 1872 begann er bie feit langem ge»
forberte Bcrwaltungdreform, lieft fid) aber ju ben
SHefonnen mehr beäugen, ald baft er fclbft bie 3iti«
tialioe ergriff, tilld Bidtttard feiner Stabte« unb ©c«
tucinbeorbmmg bie 3uftimmung Oerfagte, forberte er
feine Gntlaffung, bie ec 30. ®iäv') 1878 erhielt. Seine
Briefe aud Oftatten gab ©raf Bh'ltpp ja G.»Hcilefelb
in »Oftafien 1860—1862 in Briefen« (Berl. 1900)
beraud, feine Sieben fmb in »3ebn 3ahvc innere Bo*
litil 1862—1872« (baf. 1872) gefammelt.
3) Botho, ©raf, preuft. Biinifler, geb. 31. 3nü
1831 ald Sohn Pon 6. 1), ftubierte bie Siechte, warb
Slanbrat, gehörte 1865—70 bem Vlbgcorbnctenbaud,
beifen jipetter Bijepräfibent er in einer Seffton war,
unb bem fonftituicrenben SReichdtag an. Born ©rafen
11
162 ©ulenburg —
tfriebridj G. 1864 atd §>ilfdarbciter ind Sfinifterium
bed 3nnem bmifcn, Warb er BortragenbcrSat, 1869
Sicgierungäprafibent in ©iedbaben, 1872 Bejirfd»
prafibent in Sieb, 1873 Oberpräfibent in fymnoBer
lmb ald 9!ad)folger feined Setterd 31. SKärj 1878
3J7iniftrr bed 3unern, ald Welcher er bad Sojialiilen*
qefefe im 9icid>btag im Cftober 1878 perlrat itnb bic
Serwaltungdreform Weiler fiitjrte. $a G. hierbei bem
Surften Siämard ju nachgiebig fdiicn, nahm er im
Februar 1881 feine Gntlagung alb SDünijter, würbe
balbCbcrpriifibent DDn^efjen-rfaffau, aber nadi bem
Südlritt beb ©rafen Gaprini »am Sfinifterpraiibium
im 9Wärj 1892 Slinifterpräfibent unb im Vlugujt SRi*
nijlcr bed 3"nern. Biegen ber fogen. UmintriBorlage
(f. b.) mit Gaprisi in SccinungdBerfchtebenheit gern*
len, erbiell G. , nadjbem ber K’aifer Gapristd Snficht
gebilligt, gleiebjeitig mit biejem 29. Oft. 1894 nid SRt*
nifterpräfibent unb SMiniftcr bed 3nnem bie Gntlaf*
fung, warb aber 1899 and befanbenn föttiglid)en
Bertrnuen juin Sjemnhaudmitgiieb ernannt.
4) Suguft, ®raf }u, geb. 22. Cft. 1838 in StB*
nigdberg, jüngerer Bruber bed borigen, Cbertjof-unb
fcaudmarfchalt bed Kaifcrd ©ilt)clm n., trat 1858
nid fieutnant in bad 1. ©arberegiment , begleitete
1800 —62 jeinen Setter, ben ©rajen ffriebrid) ju G.,
nad) Djtarten, warb 1865 flbjutant, 1868 .Hammer,
berr unb §ofmarfd)aH bed Hronprinjen (friebricb
SBitbetm, 1883 Dberieremonienmeifter unb rüdte
1890 in (eine jefeige Stellung ein.
6)Shittpp,©rafju, feit 1.3an. 1900 Sürftju
G. unb $>ertefelb,©raf BonSnnbeld mit bemSrä*
bifat *!Eur(blaudit«,bcut(d)er Diplomat, geb. 12.fffebr.
1847 ju Stünigdberg i. Sr., Solm bed ©rafen Sbi'
Iipp }u G. auf Viebcnberg, trat 1860 in bad !Regi-
ment Öarbcbuforpd, mit bem er aud) ben Sin eg
1870/71 mitmachte, untemabm 1871— 72'Jieifen im
Orient unb ftubierte barauf bieSiedite. 1877 ging er
tur Xiptomntie über, würbe 1879 Botfebaftdiefrelär
tn Sarid, 1881 in Sliimben, 1888 preujtijcber ffle-
fanbler in Clbenburg, 1890 in Stuttgart, 1891 in
ffliüncben, 1894 beutjdjer Botftbafter in SSien, fd)ieb
aber im SoBember 1902 wegen fdiwerer Grfrnnfimg
aud bem biplomalifdien 3/ienfl aud. Sertrauter bed
Jtaiferd ©ilbelnt II., ber ibn 27. 3on. 1900 jum erb»
lidien Slitgtiebe bed preujjifdien S>errent)aufcd er*
nannte unb ihn wiebcrpolt jum Begleiter auf ben Sorb-
lanbreifen ertuäblte, machte )"id) G. aud) atd SSidjter unb
i'ieberfDinpDniit (»SRofenliebcr*) befannt. Gr Bcröf*
fcntlid)te: »Sfalbengcfängc* (Braunfchw. 1892, ittu-
filiert Bon 0. Seife), *3?ab S8cihnad)tobud)« (Stuttg.
1892), >Vtbenberjäl)lungen, Siärcfecn unb Sträume*
(baf. 1894) unb gab bie Briefe bed ©rafen §ricbrief)
Bon Gutenburg aud Dftafien fjeraud (f. oben, G. 2).
G'ulcnburg, illberl, fWebipner, geb. 10. Wug.
1840 in Berlin, ftubierte feit 1857 in Bonn unb Ber-
lin, würbe 1863VlfrtjtenjnrjtamUniBeriitätdtranfcn-
Ijnud in ©reifdwalb, habilitierte fid) bafelbft unb ftprieb
»3)ie feppobcrmatifdie 3njeftion ber Jlrmeimittel«
(Bert. 1865, 3. Sufi. 1875), Welches SBcrf jur Sud*
bilbung bieferSfetbobe Wefentlid) beitrug. 1866 habi-
litierte er fid) ald SriBatbojent in Berlin, Würbe 91i»
fiftenjarjl ber ntebi)inifd)en UniBerfitätdpolitlinif unb
Widmete fid) bem Stubiuiit ber 9!crBcnfran(bciten, bie
er auf bem Sieg fowoljl cjrperimentalpatboiogifd)er
gorfd)ung ald flinifdjer Beobadjtung ju förbem be-
müht war. Dliifier ber burd) ©riefinger angeregten
»SnHjologiebedSfempatfeicud* (mitöuttmnnn, Seid.
1873) trfajien atd ffrud)t biefer Stubien fein »Seift*
bud) ber Sieruenlranffeciten auf phbftologifdjerBafid«
- Gtilcnfpicgd.
(baf. 1871 ; 2. Sufi 1878, 2 Sie.). ütld berSrunbjug
biefeo ©erfed barf bie angeftrebte innige Serbinbung
Bon ÜicruenptjBfiologie unbflieroenpaibologie, bieBc
grünbung bei lefetem auf experimenteller gorfd)ung
unb flinifdjer Beobad)tung gelten. Seine Unterni dm u ■
aen auf pfeanuaf ologifdjem ©ebiet bewirf ten 1874 feine
Berufung aldSrofcffor ber Srjrteimittellefere unb®i-
reftor bed phnrmafologifchcn 3nftitutd nad) ©reifd»
walb, Bon wo er 1882 nad) Berlin lurüeffeferte, um
fid) audfdjlieftlid) ber Sra jid unb ber 9ieroenpat[)ologie
ju Wibmcn. Gr ift aufierorbcntlidjer Srofeffor an ber
Unioerfttät. Siit Joüg u. a. bearbeitete er für Gb»
fteind ■iianbbud) ber praflifdjenSiebijm« bie'JJcmen-
franftjeiten. Gr fdjrieb nodj: >®ie l)l)broeleftrifd)en
Biiber* iSien 1883), »Sejuale Sieuropatfeie« (CeiBj.
1895), »Seruale 9feuraftfeenie* (baf. 1902), *Sabtd-
mud unb Siafodiidmud* (Siedb. 1902). ÜJiit jafel*
reidien anbem ällcbijinern gab er bie »Sfealenjpflo-
piibie ber gefaulten §eiltunbe« (Öien 1880—83, 15
Bbe. ; 8. flufl. 1894 — 1900, 26 Bbe.) unb im »In-
fdjlujj barau bie *Gn)i)tlopäbifd)cn 3aferbild)er ber
gefaulten §eil(unbe« (baf., feit 1891), mit Samuel
bad »Siefjrbucfe ber allgemeinen Sfeerapie* (baf. 1897
bid 1899, 3 Bbe.) feeraud. 9Kit Solle unb ©eintraub
begann er bie $)craudgabe bed »2et)rbudjed ber flini*
fd)en Uiiierfud)nngdmetboben* (©ien 1903 ff.). Gr
ift aud) Blitfjeraudgeber ber *®eutfd)en mebijiui(d)en
©odjenfdnift* (mit Sdtwalbe, Seipj., feit 1894) unb
bed »Sieididiucbijinalfnienberd* (mit Sdjwalbe).
(bulcnbufaten, mit bem Silbe ber Gute 1712 —
1715 aud bem ©olbe ber Bergftabt Gute geprägte
Sufatcn.
©ulcngebirge, ein ©lieb bed ©lafeer ©ebirgd-
fpftemd innerfeatb ber Subeten ([. Karte »Sd)lefien«
unb bie »®eologifd)e Karte ber Subeten*), jwiftpen
ber ©lafeer Seifee unb ber obern ©eiitrife, bie Sfort-
fefeung bcd9)eid)enfteincr@ebirged, bilbet einenfdnna*
len, (teil anfteigenben Siiiden Bon etwa 650 m (ibfe
mit mebreren Gipfeln. $cr böd)fle berfelben ift bie
2>ofee Gute (1014 m), ein Sorfprung Bon ber ffle-
ftalt einen ungepeuern fflrnbpügeld. Vlnbrc ©ipfel
finb: ber Sonnenflein (959 m) unb bie ©rofie Strofe-
bnube bei Stlberbera (740 m). $ie Bemühungen
bed Gulen- unb Syalbenburger *SEouriftenocreinS
haben bad ©ebirge bem Serfctjr erfd)lojfen. Sgl.
fiebmann, 9(euer giiljrer burd) bad G. (lHeid)enb
1902).
Cdutcnfopf , Sogei, f. 5)idfufi unb Sdjnepfc.
Cf'ulcti nad) 2ltijcn tragen, f. Gulen, S. 169.
(dulcnfd)toalbe, f. Schwalm.
(Sulenfpiegcl, lill, befannter beutfcberSdialfd-
narr, in Ktieiilingen bei Sdwppenftäbt im Braun-
fdjweigifdjen gegen Gnbe bed 13. 3abrb- geboren,
log, Bon früfeer 3ugenb auf lofe Streiche fpielenb, in
ber ©eit umher, erit im Sicberfäcbfifdjcn unb Sileft-
fälifd)en, bann auch in 3talicn unb Solen, wo er mit
bem iiofuarren bed fiftnigd Rafimir b. ©r. einen
©ettflreit hatte. Gr ftarb 1350 in BiüIIn unfern 2ü*
beef, wo nod) beule unter einer üinbe fein 2eid)enftein
mit einem Spiegel unb einer Gulc ju (eben ift. ®ad
Solfdbud), bad ihn junt gelben bat, ift im 3. 1500,
lirfprüugiiih innieberbeutfdjerSprache, abgefafjt. 2>ie
ältefle bod)beutid)e Bearbeitung hat man ohne aud*
reichenben ©runb bent Jbautad fflhiruer beigelegt.
Gin 3/eil ber Bon G. crjählten SchlBänfe flammt wohl
aud ber an bie biflorifd)eScrfün[id)(eit anfdjliefjeuben
Solfdfage unb jeigt befonbetd beutlich bie Bon feilen
ber Bauern gegen bie (täbtifeben .fmubioerfer gerich-
tete fatirifdje ienbenj; ein anbrer gröfjerer 2/eil ent*
Gulenwmen — Guler.
163
hält längft bcfannte fieimifchf unb frombe Sagen unb
Sdjwänte, bie j. X. Dom Bfaffen non WtniS unb
Bfajfen tom Kaimberg auf G. übertragen worben
finb. Xte erfte ber erl)alleiten bod)beutfd)cn SluSgabett
erfdjien Strafjburg 1515 (Beubrud, £>aüe 1885),
eine anbre Strafeb. 1519 (neue BuSgabe Bon Sap-
penberg, Seipz- 1854). Gene ‘Bearbeitung be« Stoffe«
inBerfen gab gtjehart (»Xer 6. rcimenn>eiS«,grantf.
1572; 91eubrud Bon §auffen in Stiirf ebner« »Xeut-
fd)er Siationalliteratur« , Bb. 18, Stuttg. 1892).
Überlebt mürbe ba« aufeerorbciitlidj beliebte Soll«
bud) in« Böbntifche, Bolnifche, 3talienifdje, Gnglifcbe
(ngl. Brie, G in Gttglanb, Bcrl. 1903), in« Bieber-
länbifebe, Xänifdje, granjöfiid)e unb Saleinifdje. Sine
gute Graeuerung Bcröffenllidjte Simrod (»Gin furz-
Weilig Seien Bon litt G„ nad) ben ältcften Duellen»,
grantf. 1878). 91acha()mungen, bie an ben Barnen
unb Gbarafter be« G. antnüpfen, fonft aber ganz
felbftänbig miftreten.erfehicnen mehrere, fo in neuefter
>feit: »Sill G., ntoberne« $>elbengebid)t« Bon Bbolf
Böttger (1850) unb »XtU G. Diebin ioui, ein Sdjel
menlieb« Bon 3. fflolff (1875). — Sen Slamen G.
(l’Espiägle) trägt aud) ein (ehr felteneS Kupferblau
Bon Sucas Ban Seiben.
(' nlniurneu , ber Bronje- unb ber Gifenjeit an»
gehörige Urnen, f. ©efäfse (oorgefehiditlidhe).
(Sttlct (Gulner), prooimielt foBiel Wie Xöpfer;
Bgl. BuL
(Suter, l)Seonharb, 4Äatf)emati[er unb Bhh
filcr, geb. 15. Bpril 1707 in Bafel, geft. 18. Sept.
1783 in Beter« bürg, ftubierte in Bafel Siatbemalit
unb erwarb fdjon 1723 ben SKagiflergrab, ftubierte
bann noch Xbeologie, orientalifdje Sprachen unb 'Sie-
bijin. gür etnejjlbbanblung über bie befte SIrt be«
Bemaften« ber Schiffe Dcrlieh ihm 1727 bie Bnrifer
Btabemie ba« Btjeffit be« Breife«. Balb barauf
tourbe er nach Beleiäburo berufen, wo er als Slbjunft
für bie uiathemalifchenSliffenfchaften in bie Btabemie
eintrat unb 1730 bie Brofeffur ber Bhhnt, 1733 bie
ber höbem ilc'athematif erhielt. 1741 würbe er Bon
ttriebrtd} b. <9r. nad) Berlin berufen, Wo er 1744
Xireftor ber mathentatifchen Klaffe ber Btabemie
Würbe, aber 1760 (ehrte er nach BeterSburg juriid,
wo er balb barauf erblinbete. Seine fd)riftfteUerifd)e
Xätigteit erlitt jebtxh hterburch (eine Unterbrechung,
unb bei feinem lobe pinterlieB er bie Bianujlripte
Bon 200 Bbpanblungen, bie nach unb nad) in ben
Schriften ber BeterSliurger Btabemie erfefjiereett finb,
ja 40 3ahw nad) feinem lob entbedte man noch eine
große Bit jahl ungebrudter Slrbeiien, bie man in zwei
flarfen Cuartbänben al« »Opera postuma« heraus-
gegeben hat (BeterSb. 1862). G. ijt unter allen Bia-
themati(cm nicht nur einer ber frudjtbarften (ber
»Index operum [,. Euleri« Bon §agcn, Berl. 1898,
entbält28jelbftanbige Berte unb 768 Bbpanblungen),
fonbern auch zweifellos ber Bielfeitigfte, ber nid)t nur
ade bamal« betannten Gebiete ber BiaUjematit bear-
beite! unb burd) zahlreiche Gnlbcdungen geförberl,
fonbenc auch ganz neue geichaffen hat, wie $. B. bie
Banationoredmutig; aufterbem hat er aber, wie nie*
tuanb Bor, gefchweige beim nad) ihm, alle nur benf-
baren Bnmenimngen ber B!athemali( behanbell, auf
bieSKecpanif (feine »Uechanica siveraotua scientia«,
Be'erSb. 1736, unb feine »Theuria motu« corporum
solidorura«, GreifSW. 1765; beulfd) Bon SJolferä, bof.
1848 — 53,3 Bbe., finb noch pmte höd)fl lefenSWe rt), auf
bie Slufif, auf bie Eptit (er wies zuerft tfgeoretifet) bie
BJöglidjteit nach, biegarbenzerftreuung bei ben gern*
röhren wefcntlief) zu Bcrrittgent, Wo« ben Gnglänber
Xottonb zur Konftruftion ber erften achroinalifdjen
gernrohre führte), auf bie fct)brobi)ttami(, ben Bau
Bon fflinbmüplen unb Schiffen, auf Gbbe unb glul,
bie Bewegung ber ipimntelsförper )c. Xurcf) feine
Zahlreichen, oortrefflicben Scprbitcher (wir nennen
noch: »Introductio in analysin infinitonim«, Sau*
fanne 1748, 2 Bbe.; bculfd) Bon Biidjelfen, Berl.
1788—90, 2 Bbe., unb Bon BJafer, baf. 1885; »In-
stitutione« calculi diflcrentialis« , Berl. 1756, 2
Bbe. ; bcutfd) Bon Btid)elfen, Berl. 1790—98 ; »Iiisti-
tutionea calculi integralis« , BeterSb. 1768 — 70,
3 Bbe.; 3. Slufl. 1824—47, 4 Bbe. ; bcutfd) oon 3a-
lonton, SBieu 1828—30) hat er zur (Erleichterung unb
Berbrcilung beS StubiumS ber hohem äRatpemalit
ungeheuer Biel beigelragcn. Seine »Einleitung zur SU»
gebra« (BeterSb. 1770, 2 Bbe.) zeichnet ftd) burd) Gin*
fadjbeit unb Klarheit ber Sarftcllung fo au«, bajt fte
fogar in iHeclamS UniBerfal-Biblioltjel aufgenommen
worben ift (.Sir. 1801—1805). Siod) populärer finb
feine »Lettre« iuneprinccsscd’AUemagnesurquel-
guca «ujctadephysique et dcphiloaophic» (BeterSb.
1768— 72, 3Bbe. ; beutfd) oongoh- ÜHülIer, neue Slufl.,
Stuttg. 1853). 2)ie BeterSburger SKabemie hat noch
feine »Commeutatione« aritbmeticac collectae* her*
auSgegeben (1819, 2 Bbe.). Bgl. 91. gufi, Eloge de
llr. U-on. E. (BeterSb. 1783, Bafel 1786); Siubio,
Seonharb G. (Baj. 1884) ; »2>ie Ba jeler Blathematiter
3)aitiel Bemoutli unb Seonharb G.« (baf. 1884).
2) Kart, Jumleljrer unb lumfchriflftetler. geh.
8. gebr. 1828 zu KirdtenboBenbad) im Slegbez. Irier,
geft. 15. Sept. 1901 in Berlin, ftubierte in Bonn unb
Berlin 0efd)id)te unb Bbilologie, wirtte 1854 — 60
alsSeprer in Schttlpforla, wtbmeie fid) bann ganzbem
lumfach alS 3joillel)rer an ber löniglichett 3entral*
lumaitilall ^u Berlin unb war feit 1877 bis zu (einem
Xob UutemchtSbirigent ber Bon biefer abgezweigten
Sunilehrerbilbungäanflalt. Gr Bermittellc bie Über-
leitung be« Jumbetriebs biefer Vlnftalt Bon bem
fchwebcfdien Spftem SiotbfteinS zu einem bieSlichtung
Bon Spiej) möqlichft mit ber 3uhnWf" Wuffaffung
Bercinenbcn. Seit 1880 leitete er auch bie Bom Staat
eingertdjtetcn Surfe zur EluSbilbung Bon X urnlcbre-
rinuen. Bon feinen Schriften nennen mir: »Berorb*
nungeit unb amtliche Betanntmadjungen, ba« Xunt-
wefett in Breußen betreffenb« (mit Gdler, 3. Slufl.,
Berl. 1902); »Seljrbud) ber Schwimmtunft« (mit
Kluge, baf. 1870), banebcit: »Kleine« Sehrbudt ber
Schwimmtunft« (baf. 1891); »Xurngeräle unb Xunt*
einrid)tungett« (mit Kluge, baf. 1872); »3>a3 3al)u-
bentmal« (Seipz- 1874) ; »X>er Unterrieht im Xurnen«
(in ber Sleubearbeitung oon 3>iefterweg« »Scg weifet«,
Gffen 1878); »Xie ®efchid)lc be« Xumunt'erriditS«
(in Ketjr« »®efchid)te ber SDlethobif«, 2 Stuft., ©otha
1891); bie Biographie griebr. Subw. 3«hu« (Stuttg.
1880), beffen Sd)rifien er neu berauSgab (4>of 1883
bi« 1887, 3 Bbe.); »griebr. griefen« (Berl. 1885);
»Si>anS gerb. Btaftmann« (mit fcartitein, baf. 1897);
»Gnjhllopäbifche« ^anbbuch be« gefamten Xurmoe-
fenS unb ber Bermanbten Gebiete« (SJien u. Seip).
1894 — 96, 3 Bbe.). Seil 1882 gab et mit ©. Gdler
bie »SSonaiSfefjrift fiir ba« Xurumefm« betau«. Gr
BeröjfenlIid)teeingel)enbeeigne»SebenSeriuncrungcu«
in ber »Sculfdjen Xuntzeitung« (1899 — 1901). —
Gin älterer lurnlehrer Karl G., geb. 16. Soo. 1809
in Xrier, war Sdjüler Giielen«, wirtte feit 1837 al«
Sumlef)rer in BreSlau, ®anzig, Königsberg, Köln.
inBabcn, Supentburg, feit 1848 in fiollanb, feil 1860
in Brüffel, wo er 25. Bug. 1882 ftarb. Gr fd)rieb mt*
ter anbenn: »Xeutfche Juntfunfl« (Xanj. 1840);
11*
164 Gulerfme ©leicbung — Eumolpoä.
Ȇber bie SiotWenbigfeit unb bie 21 rt bcr Crgani*
Valion beä SDiiülfirtumroefenS« (Köln 1845); »Sie
2lufnapme beä Surnenä burdt bett Staat« (Karlä-
ruhc 1847).
(?ulcrfd)e (VUeitfjtmg, f. Ejponentialfunftion.
(riilerfdier Sat): 3« jtbem Pon Ebenen bcgrenj*
ten, einfad) jufammenpängcnben Körper (Euler*
f d) e rt ^äolgebet) ift bie 2lnjapl ber Eden, oenneprt
um bie ber glficpen, gleid) bcr um jroei Bermeprtcn
2lti}apl ber Kanten. Euler bat bicfcu wichtigen Saß
1758 ueröffenllicpt , aber SeäcartcS [aimte ipn fcbon
(.(Euvrcs inödites«, 1860), unb 2hcpimebc3 befaß
ibn uermutlicp aud), ba er fcmft (chtueilid) bie Stern*
pollieber Ponflänbig batte angeben fönncn.
©ulcrfcbr 3«nlcn (Sefanten-Koeffijten*
ten), gewiffe gaplen, bie alb Rocffi jieiitert auftreten,
wenn man sec x ((. trigonometric) in eine Violen}*
rei(je (f. b.) Bon x entttndelt Sie |ed)a erften ftttb
1, 5, 61, 1385, 50521, 270715.
Eulner, f. Euler.
(Vuilogic (gried)., »fdtöner, wobtflingenber 2luS*
brud«), bei ben filtern Kircbenfcbriftftellem teilfi ber
Segen, ben ber IßreSbbter ober töifcpof über bie ©e*
nteinbe fpriept, teils (nad) 1. Kor. 10, 16) gleidjbe*
beutenb mit ben gefegneten Elementen ber ßucpariftic
(f. b.) ; fpäter befonberä baä jurCblationbargebradite
Sörot, Bott bem bie Hoftie genommen war, unb beffen
Überrefte, als Surrogat berfelben, am Schluß ber 3Keffe
unter ben VlnWefenben »erteilt unb aud) VMbWefenben
ilberbtacpt Würben, WaS befonberä in ber griedtjifdjen
Äirdie iiblid) blieb.
(Sulfyfft, ein bem ©neig Bon Sunaberg eingela*
gerteo ©eitern, beftept Wefentlicb au8 OliPin, SiaQag
unb ©ranat.
©ttlpttn, Mineral, (oBiel Wie ftiefclwiSmuter.j.
@umäo3, ber »göttliche Saubirt« in ber Cbbfjee,
bcr bem in®ettlerge)talt beintgc!ei)rtenDbbffeui gaft*
lid)e 2lufnapme gewäbrte unb nad) ber Ertennung
gegen bie greter bie treueften Sienfte leiftcte.
Wut tunte 3, 1) £. au8 Karbia in Xbrafien, ma*
leben, gclbperr, Würbe, laum 20 3apre alt, Stander
tüpilippä Bon SKafebonicn unb blieb biees aud) unter
tßleranöcr b. 0r., ber ibn befonberä ;u biplDmatiid;en
Serpanblungen BerWenbete. 9iad b beffen lob crbtelt
er burep IßerbilfaS bie Slattbalterfcfiaft über Kappa*
botien unb Hlapplagomcn unb befiegte beffen ©egtter
KrateroS unb2lntipatroS32lB.Gf)r.in einer Schlacht,
in ber KrateroS felbft unb beffen Serbiinbctcr 9ieop*
tolemoä fielen. 2118 greunb beä IßtrbiffaS nad) beffen
Erntovbmtg 321 geädüet, jog fid) E. nad) ftappabo-
tien jurltd unb warf fid), Bon 'flntigonoS Berfolgt,
in baä fefte Sergfcplofe jfora, wo er fid) über ein gapr
hielt. 2113 2lntigono8 nad) 2tntipatro8'Sobe fid) jum
Sieidtooerwefer (anftatt IfiolbPerdjonä) ju ntacben
fudite, Berweigerte ihm 6. bie begehrte Unterftüßung,
entfam au3 9iora, famntelte ein Speer, mit bem et fid)
VppömlienS beutäd)tigte, unb würbe Bott 2Jolhperd)on
junt Strategen in 21)ien ernannt. 2113 folcpcr Ber*
ftanb er e8 mit wunberbaretn ©efebid, bie unjuber*
ififfigen, nur auf eignen Vorteil bebad)ten Satrapen
ju gemeinfamem Hanbeln ju Bereinigen unb jur2ln*
erfennung feiner gelbbemtmürbe ju bringen, wiber*
ftanb bem an truppen ihm Weit überlegenen 2lnti-
gonoä in beit unentfdjicben gebliebenen kämpfen in
Üiarfitalene unb fflabiene mit Erfolg unb wuine ben
©egner bureb feine RriegStunjt uttb feinen erfinberi»
fdjen ©eift im @d)acp ju batten, fo baß ba3 -Speer ihn
»um alleinigen gübrer wüttfepte. 2lber bie übrigen
gclbpcrrcn unb Satrapen jagten ben »Schreiber« unb
»grembling«, jcttelten eine ScrfcproBrung gegen ipn
an unb muhten feine Solbaten in ihrer treue wart»
lenb ju machen , fo bafi fic ihren gübrer an 2lntigo*
no3 nerrieten, ber ißn (316) im ©efängniä töten ließ.
2lu8 bem 2l!tertum haben Wir Sfiograppien be3 6.
Bon 2)lutard) unb GomeliuS 9!cpo3.
2) 6. n., ii Hefter Sohn 2Utalo8' I., Stönig Bon
t'erganton feit 197 b. l£bc-. geft. 159. 2118 treuer
SunbeSgenoffe unterftüpte er bie Sönter 195 gegen
ben fpartanifdjcn tprannen 3!abi3 , nahm eifrigen
3lnteil an ihrem Rrtcge gegen bie 2itolier unb ben
fprifeben König 2intiocbo3 b. ©r. unb Berbalf ihnen
in ber Sd)lad)t bei lliagnefia 190 junt Sieg. 2lu8
Sanfbarleit febenfte ihm ber Senat alle fianber, bie
2lntiod)o8 bieäfeit beä tauruä befeifen batte, ßpfien
unb Starien ausgenommen , unb madite ihn baburdj
ju einem ber mädjtigflen Könige fn 2ifien. Ein Itrieg
mit bem Bon Ipanmbal unterftüpten bilbpnifcben Kö-
nige 23mfta3 Berlief für ihn unglüdlid), fo bafi bie
SHöttter für ihn cmtrelen mußten, bie ihn auch gegen
2*bamate3, ben König Bon $ontuS, unterftii Jten ; alä
er bann abermit ben Sfbobiern in Streit geriet, nfibrten
biefen bie SRoincr abjidjtlid), um 6. nicht ju mächtig
werben ju laffen. Sod) erlangte er bie fflunft be3 rö»
mifdjen Senats Wieber, als er bentfelben bei einem
Söefucb in dioitt 172 bie IßlÄne beä Königs $erfcuS
oon 'Katebonien enthüllte. 3nt jweiten SSaleboni*
feben Kriege ftanb 6. anfangs auf feiten ber Siömer,
lief) aber allmäbüd) , ba er fid) in feinen Hoffnungen
auf ben iöejtp URalebonienS getäuidjt fab, in feinem
Eifer nach unb tnüpftc felbft mit ißerfeuS llnterbanb*
lungen an, bie fid) aber an beffen ©eije jerfcblugen.
Er würbe baber nad) ber ®eenbigung beä Krieges
Bon ben Diömern, bie ihn jept nicht mehr brauchten,
febr ungnfibig bebanbelt, unb nur feite tob Berbin*
berte ben offenen VluSbrud) Pott geinbjeligteiten mit
9iom. Et binterliefi baä ijieid) , ba fein Sohn nod)
unntunbig war, feinem 23 ruber 31ttalo3. E. war ein
©öimer ber Kiinfte unb SSiffenfchaften , jog bebeu«
tenbe ©elebrtc unb Künftler an feinen Hof, begrün*
bete bie berühmte pergamenifebe Sibliotbef unb Botl*
enbete ben großartigen 2lltar mit bem ©igantenfrieS
(Bgl. Pergamon).
@umcnibeu, f. SrinBen.
(Sumcntud, röttt. Sipetor, aeb. um 260 n. Ehr.
ju 21uguftobunum (2lutun) in ©aüien, war Seprer
unb längere VJfit Setretär beS SonftantiuS Ebloruä
auf feinen KrtegSiügen unb lebte fpfiter als Hehrer
ber Sbetorif in feiner Saterftabt 2lußer ber 297 für
bie Sieberberftelluug ber Schulen Bon 2luguftoim*
nuttt gehaltenen Siebe legt man ihm BermutungS*
weife noef) eine an EonftanliuS unb brei an Konftan*
titt gerichtete auS ben gapren 297—311 bei (präg, in
BfiprenS’ »Panegyrici veterea latini«, Ceipj. 1874).
2tgl. Kilian, Ser dVanegqrift E. (SJiuimerft. 1869);
Staubt, E. unb bie tpnt äugejcpricbcnen Sieben
(greibura 1882).
Eumörus , f. Schwebfliegen.
ffiumctric tgriedj.), Ebemuaft; eumetrifcp, ber
ß. entfprcchenb, ebenmäßig.
(''ttmolptben , f. EumolpoS unb EleuftS.
(Sttiuolpod, in ber gried). Sage Soptt beä IfSofei*
bon unb ber Spione, toepter beä Öoreaä. Son bie*
fer nad) feiner ©eburt inä SRcer geworfen , wirb er
oon tofeibon gerettet unb [einer SoditerSenthciilBme
in Stpiopien übergeben. Später wirb er Siacbfolger
beä tbrarerlönigä tegprioä unb jiept mit feinem
Sopn 3»tmaraboä bett Eleuftniern gegen Erecp*
tpcuä (f. b.) Pon 9ltpen ju Hilfe- Sie Sage läßt halb
Eumolpus —
beibc, halb ben Sol)n allein fallen unb E. ben Trie-
ben bapin bermitteln, baß bie EleuRnicr ftd) ben
Athenern unterwerfen, ibnen a6er bie auSfchticßliche
©eforgung ber Clcufinticpfn 'jBpjtrnen Oerbleibt, für
berett Stifter ober Crbner er galt. Unter feinen Sind)'
fommen, ben Eumoipibcn, war bie Säürbe beb
§ieroppan(cn in EteufiS erblich.
Eumolpus , f. ©lattfäfer.
Gumorpptc (gried).). S3of)lgcftalt.
Gumufte (gried).), Sd)önt)eitägefüf)I, Kunftfinn
(©cqcnjap: Amufie); eumufifd), tunftfinnig.
GaiwfiW, gried). Sd)riftftcller, geb. 346 n Epr.
in SarbeS, wo er nad) lüngenn Aufenthalt in Alpen
unb Aqpptcn alb Sipetor unb Arjt wirlte, fdjncb um
405 alb Anhänger ber neuplatonifdjen 2ef>re 23 ©io-
grabbien älterer unb gleich jettiger ©pilofoph«t unb
feopbiften, bie trog ihrer Cberfläd)lid)teit unb Partei'
lid)teit gegen bas Spriftentum für bie ©eiepiepte beb
bamaligen SJeupiatoniömuS ton fflert finb (präg,
ton ©oifionabe, Amfterb. 1822 unb ©ar. 1849);
ferner eine ftortfeßung ber Ehranit beb DepppoS
(f. b.) Bon 270 — 404 in 14 ©fiebern, wottn umfang-
reiche ©rndiftfide erbalten finb (bei ©(filier, Frag-
menta Uistoricorum graecoruni, ©b.4; unb Din-
borf, Ilistoriei graeci minores, ©b. 1, ßetpj. 1870).
©gl. CH)ittpiobot oä.
Gttnatröl, reines ölfaureS Slatron, wirb jur An-
regung ber ©allenabfonberung unb jur ©efeitigung
burd) ©allcnftcine bertorgerufener ©efd)Werben bc-
Eunectes, f. JHiefenftplangen. [nußt.
Gunomia (griecb-), eine ber Floren (f. b.).
GunomiuS, Ipaupt ber ftrengen Arianer ober
AnomSer, gebürtig aus Rappabofien, Scpüler bes
AetinS, phtlofophifd) gebilbet, 360 ©ifdjof ton ftpji- .
Io«, ©an b<er würbe er infolge feines SäiberfprudiS j
gegen bie UnionSformel , bie ber Raifer EonjtantiuS
hatte auffteHen laffen, oertrieben unb lebte alS ©er-
bannter an terfebiebenen Orten , bis er um 393 in
Datora ( Rappabofien) ftarb. Sgl. Ariamfcber Streit.
Gunuct) (griecb-, ©erfebnittener, Entmann-
ter, Saftrat), im allgemeinen ein ber Stoben, auch
Wohl bes ©eniS beraubter, fomit jur )feugiing un-
fähiger SRann (f. Raftralion), im engem Sinn ein
©erfebnittener, betn im Orient bie Obhut über ben
S>arem antertraut ift. 3n ber Siegel wirb bie Ent-
mannung burd) baS juberläfftgfte unb einfaebfte ©er-
fahren, Segnahme ber Stoben , bewirft ; weil iitbeS
hiernach oft noch einige ErcfttonSfäbiqfeit beS ©lie-
bes, alfo potentia coeundi, jurüctbleibt, fo wirb im
Orient oft auch noch ber S obenfad unb ber ©eniö
wegqcnommen, eine Operation, bie ber SWehrjapi ber
ipr Unterworfenen baä Sehen foflct. Weshalb bie
ttberlebenben befonber* teuer befahlt Werben. 3m
Altertum begnügte man fiep oft mit 3erflörung (3er-
quetiepung) ber Stoben; bie jo Entmannten hießen
Thlibiae, Thlasiae, Thladiae. Unter ihnen fanb
fich häufig bie potentia cobuudi erhalten, unb fte
würben bcSpalb tton ben aubfehweifenben römifepen
Stauen mit Sorliebe ju einer jolgenlofen ©efriebi-
flung beS ©eiehlechtStnebeS gemißbraudit. XieSitte,
Eunuchen als grauenmnehtrr ju halten, ift eine (folge
ber Stelweiberei ; in Säubern mit ©lonogamie tarn
Re nur mit bem Einbringen aftatifcher Kulte (Rphele-
btenit), j. ©. in ber3eit ber römifepen unb bqjanti-
nifepen Raifer, »or. Die Sitte ber Entmannung
fcheint in Cibpen ihren Urfprung gehabt unb fidj bon
bort über Agupteu nach bem Orient werbreitet ju ha-
ben. Sprien unb Rieinafien waren mbiefer©cjiehung
befonbert} berüchtigt. Am oftrömifeben §of waren
Enpatorium. 165
©erfepnittene häufig ©ünftlinge ber tfaifer uttb ©ro-
ßen, unb ber Siame EunucpoS fotnmt bafelbft fogar
jur ©ejeidmung eines fcofamtes »or, etwa gleicpbe-
beutenb mit Kammerherr. Xaö Oberhaupt berfchroar-
jen Eunuchen am jeßigen türtifdjen Sutf ift ber ftis-
tar ©gafft. Der faiferltipc ßofftaat in Epina hat ca.
3000 Eunuchen, auch bie ©rittjen tc., bie Abfömm-
iinge ber ©(anbfepurenfürflen pahen Eunuchen, bie
ber ©efcpleihtsicitc oollftänbig beraubt finb. ©ei ben
betreffenden Operationen fterben 5 ©roj.
Gunuö, ein Sprer Bon ©eburt, Würbe »on ben
aufftänbifepen Sflaoen in Sijitien um baS 3apf 139
B. Ehr. ju ihrem Anführer erhoben, nannte ftd) Kö-
nig AntiocpoS, eroberte Eitna, fcplug mehrere röntifepe
$>eere, jog burd) ben Siuhm feitteS Slawen« immer
neue SfiaBenjdjaren an ftd) unb machte, angeblich
über 200,000 Slann gebietenb , Dauromeniuitt ju
feinem Stlaffenplaß. Enblicp (132) Bon bem Ronfui
©. ShipiliuS 2upuS beftegi unb in Enna belagert,
fiel er bei bem ©erjuep, fiep burthjufcplagen, ben Siö
ment in bie S>iinbe ; er ftarb, nod) epe ipn bie Sieger
im Sriuinph auffüpren tonnten. S. SflaBenfriege.
©uij (E u o i, E u a n), 3ubeiruf ber ©actpantinnen.
Euomphalus, f. Sctmeden.
4' Hpdtor igriech., »Bon eblem ©ater«), ©einamc
fprifeper unb pontijd)er Könige, j. ©. AntiodjoS' V.
(164—162) unbSRtiprabateS' b.@r. (120-63 ».Epr.).
Gupatoria (ruff. 3eropatoria, auch Koflom,
B. türf. ffieSleW), KreiSttabt im ruff. ©ou». Dau*
rien, an einer ©uept beS Schwai jen SÄeereS, auf ber
ffleftfeite ber fcalbinfet Krim, pat einen unfidpent
Sjafen unb ift Station ber Dampferlinie Dbeffa-
Krim-RaufufuS. Die Stabt Peftpt eine grieepifep-fa*
lpolifcpe Kircpc (1898 Bollenbet), eine anneniiep-gre-
gorianifdje unb eine annemfcp-fatpolifcpe Kircpc, 3
Spnngoaen, 12 SKofcpeen (barunter als größte unb
fdpönfle bie 1552 erbaute Dfcpuma-Dfcpami), 5 lata-
rifepe Schulen (9Seb reffen), ein 3oßamt, einen 140 m
tiefen arleftfcpen ©nennen unb bat 08«7) 17,9 1 5 Sinw.,
bie aus Dalaren, Armeniern, ©riechen unb PefonberS
japlreicpen Raräem beftepen, bie pier ipre iiauptipn-
agoge unb ben Sip ipreS religiöfen CberpaupleS
(öadjan) haben. E. ift neuerbings ein beliebtes See-
bab geworben, feine lontmerjieUc Sebeutung ift ba-
gegen gering. — E. , Bott ©iitprabateS VI. Eupator
gegrünbet, im 3Ritieialter Sieftbenj eines Dalaren-
EpanS, lourbe 1475 türtifcp, 1783 rufftfep- ©ei E.
lanbete hn Rrimfriea 14. Sept. 1854 baS S)eer ber
Alliierten, baS bie Stabt mit einem nod) heute »o»
banbenen Säall umgab; E. War Siauptftcttion ber
iürfen unter Cnter ©ajepa. 3m Kreis E. fiitben
ftep japireiepe Seen, woooit ber größte ber S o n r a t S -
jee. Derl8km »on E. entfernte SeeSfafi oberSal
pat Scplammbäber
Eupatoriuin Toum. (Säafferboften, Alp-
traut), Öattung ber Kompoftleit. Kräuter ober
Sträucper mit gegenftänbigen , auep abwedjfelnbeu
ober guirlflänbtgen , ganjen ©lättem, in Dolben-
rifpen ober 3ii(pcn gruppierten ober einjetn enbflän*
bigen öiütentöpfcpcn unb edigen ober geftreiften Sa-
men mit rauher jcaarlrone. Etwa 400 Arten, biS
auf fecpS inAmerita, befonberS im jentraien unb ('üb-
lichen tropifeben Deil, Bier in Europa unb Aficn. E.
triplinerve Vahl (E. Ayapana Vent.), ein 1 m boper
Strauch im äquatorialeu Slmerila, bort, in Sefl»
unb Cfiinbien, aud) auf SWauritiuS unb Sourbon
fultioiert unb »erwilbert. Seine Surjel unb ©lättcr
fdjmeden gewürjpaft , riechen Wie Dotifabobncit unb
enthalten oiel ätperifcpeS ßt. Sie werben aiä aro-
1G6
Gnpatribcn — Euphorbia.
matifdj»6itterc5 SRittel unb gegen Schlangenbiß an»
gewenbet. E. cannabinum L. (ffiafferpanf, SÜiaf»
1 crfenf , Kunigunbenlraut, fiirfchtlcc), au3»
bauernb, bis 1,75 m hod), mit geflielten, brci» ober
fünfteiligen ©lüttem mit lanjettlicpen, gefügten Hlb»
fdinitten, in Dolbenriipen fleljenbcn Köpfchen mit
hläuliehroten bis rötlid)Weißen ©lüten, tuädjft an
feuct)tcn Stellen in Guropa unb SRittelafien, riecht
eigentümlich unangenehm gemürjhaft,fd)medtfdjwad)
bitter unb bient als Hausmittel bei Süunbeu, ©e»
ichwülftcn tc. Der Stengel enthalt eine fefte Safer.
Gütige fcpön bltibcnbe Hirten tommcn alS 3'erpftan«
jcn Bor, namentlich ftnb bie meißblüpeuben E. gran-
clifiorum album hört., aus Siorbumcrifa , E. agera-
t"itlc8 L., auS 'IRejito, E. Weinmannianum Rgl.,
E. purpureum L., mit purpurroten, unb E. arotna-
ticum L. , mit weißen , (ehr u>of)lried)cnbeit ©lüten
auch für bie ©ufettbinberei gefchäßt.
(Supntriben (»Bon cblen HUjncn«), in Hlttifa feit
ben ülteitcu 3eiten ber ©eburtSabel unb alS folcper
im ©efih befonberer politifdjer Siechte, bie er inbeS,
je mehr bieSerfaffung fid) mrDemotratie auSbilbcte,
allmählich oerlor, (d bafs fid) ihr Ginfluß allein auf
ipren 3icid)tuin unb ihren ©runbbefiß grünbete', bie
nod) behaupteten pricftcrlid)en SBürben entbehrten
feber poiitifd)en ©ebeutung.
(Hupen, Kreisftabt unb üuftlurort im preuft.
Siegbej. Hlacpen, am Roheit ©ettn, an ber SRiinbung
ber tpiclle in bie SBefer (©eSbre) unb Knotcnpunft ber
Staatsbahnlinie öcrbeetljal- jiaeren unb einer bei»
gifdjen 9icbenbapn, 256 m ü. 111. , hat eine eoange*
iifche unb 4 fatb. Stirdjcn , ©roghmnaftum , Süaifcn»
hauS, CSrrenanilalt, Amtsgericht, Dberförfterei, §au»
belsfammer, KeidjSbanfnebenftelle.SSafferbeilanflalt,
ludjfabrifation, Stamm» unb Strciebgarafpinnerei,
Silj», Seifen», Seher-, 3)iafd)inen» unb ©apicrhülfen»
fabrtfation, Färberei, Steinbrüche tc. unb (1900) 14,297
meift fath- Gunoohner. 3« ber 9iäpe große cforften
unb ber belgifcpe H<wlogenmalb. — G. gehörte bis
jum CüneuiUer Sricben jum öfterreichifehcn feerjog»
tum Stmburg unb fam 1814 an ©reußen.
(Supcpftc (gried).), gute Serbauung, leichte ©er»
bautiebfeit; eupeptifch, leicht Berbaucnb ober Ber»
baulich.
Enpbausidae, f. Sdjilbfrebfe.
Eupliema, ber fflraSfittid), f. ©apageien.
(Suphcmtc (gried).), ber gute Stuf; ber ©ebrauep
Bon GuppemiSmeu.
(5upt)rmiSmuö (gried).), bie ©cjeicfjnung einer
unangenehmen ober aiiftößigcn Sache, bie man beim
rechten Slamcn ju nennen fid) fdjeut, mit einem mit»
bernben, befd)önigcnbcn HUwbncd, j. S. »greunb
Wein» für Job, »entfcplafcn« für fterben tc. S. Hlnti.
pprafiS. Guphemiftifeh, bem 6. gemäß, befd)ö»
(Euphcmitcn, f. äSafjalianer. [nigenb.
(SuphcntoS, Sohn beS ©ofeibon, patte Bon feinem
©ater bie Wabe, auf bem HReer au tuanbeln, unb
nahm am HIrgonautenjug teil, Htm Sritonfee gab
ipm Driton eine Sdjollc fiattbeS, unb SRebea tociS.
fagte, locnn er biefe in ben SbabeSeingang aut lä»
naron tucrfe, tuürben feine 91ad)(omnten im Bicrten
©liebe Siiblgen bcperrfchcn. Da bie Scholle aber bei
ber 3ttfel Itjera oerloren ging, fo mußten feine 9ind)»
lammen erft biefe 3nfel belegen, Bon ber aus ©attoS,
fein 92achtomnte im 17. ®cfd)lcd)t, ftprene inSibpen
grünbete.
<Suphcmtc(griech.).93ol)lInut: eupponifd), bem
?3ot)tlaul gemäß ;eupl)oni|d)e©uch ft oben, Sud)«
ftaben, bie angeblich beS SäoplflangcS loegcn eingc»
fd)oben werben, Wie b im franjöftfdjen nombre (auS
lat. numerus). ©gl. Sautlehre.
(Euphouium (Guphonion, gried).), 1) ein Bon
Gplabni 1790 fonftruierteS Snftrument, aus abge»
ftimmten ©laSröhren beflcpenb, bie mit beneptem
Singer gcftrichen würben. Die ffllaSröpren machten
£ongitubinaljd)Winguitgcn, erjeugten aber Irans»
Berfalfchwingungcn in Staplftäbcn, mit benen fie
Berbunben waren, ©gl. GplabniS Sefdjreibung ber
StlaBijhlinber tc. in ben *9icuen ©eiträgen jur Hltu«
füt* (SBien 1822). — 2) ©ledjblaSinflrument Bon
Weiter SHenfur (Bari ton hont), f. ©ügelpont.
Euphorbia L (28 o l f S nt i 1 dj), ©attung ber
Guphorbinjcm, nieberliegcnbe ober aufrechte, oft hor-
nige, IRildfiaft füprenbe Kräuter ober Sträucher Bon
Berfdjiebenem iiabüuS, bisweilen mit bicffleifchigein,
taltuSnhnlidjem Stengel unb faft blattlos, fonft mit
ungeteilten, meift ganjranbigen, wechfel» ober gegen»
ftänbigen ©lüttem unb Gpathien in enbftänbigen
Gljmen ober in ber Ülchfcl poeier 3'Beige ober in
©lattachfeln. Sie Sntdufapicln löfen fid) in jwei»
flappigeftotfcn. ©ei bcnSlältem ber laltuSähnlichen
©rteti cntwidelt fuh bie Spreite nur Wenig, wäprenb
bie ©aftS ju ©iarjcn auSwäd)ft. bie oft miteinanber
ju Alanten Perfchmtlgen. Über 600 Hirten, BorjugS*
weife in ben warmem ©ebieten, fpärlidter in ben
Ir open; in ben fültem Icilcn ber gemüßigten 3onen
treten fie fepr jurüd. Sie bcoorpmen Steppengebiete
unb ©egen beit mit fontinentalem Klima. SReift haben
fie ein befchränlleS ©erbreitungSgebiet, weitoerbrcilet
ftnb nur biejenigen, bie als Unträuter bie Kultur»
pflanjcn begleiten. E. antiquonim L. (f. lafel »Gu»
phorbiajecn>,5?ig.6), ein tattuSähnlicher, fanbelabcr»
arlig Bcrjwcigter Strauch in Hlgtjpten, Hlrabicn, Oit»
inbien, Bott 2 — 3,75 m fjüpe, hat breifeitige, abftcl)mbc
ober nieberliegcnbe. gerabc Üfte mit auSgefd)ioeift
g erahnten, flad) jufammengebrüdten Kanten; ihren
mit ÜRehl Bennifchtcn Saft brauihcn bie $>inbu als
Heilmittel. E. catiariensis L. Wiidjft in großer 3al)l
in oben, fteinigen ©egeitben auf ben Kanarifchrn 3n«
fein, bilbet einen ö m hohen äjtigen Straud) mit flei»
fd)igen, fleil emporjtrcbenben , blattlofen 'Itfien, bie
auf ben Kanten jwciftadjclige ©laltpolfter tragen.
71 uS ben ©Sinteln ber obem ©laltpolfter ber legten
©crjwciguitgen entfpringen bie roten ©lülenftünbe.
E. resintfera Berg., über 1 m hoher, fattusühnlicher,
Bom ©tunb auf Berjweigter Straud) mit wenig Ber«
jmeigten, ftumpf Bierlantigen 9iiten unb turjen, ab»
jtehenben Domen , wächft im (Innern Bon URarotfo
unb liefert baS Guphorbium. Son ben nahe an 30
beutfdjcn Hirten hat bie 3hPoe ffe n»SSolfSniild)
(E. Cyp&rissias L , f. lafel »©iftpflanjen I«, &ig 8)
jerftreut ftehenbe, fißenbe, fepr fdjmal linienförmige,
ganjranbige, laple ©lütter unb Bielftraplige Dolbcn.
«ie würbe früher arineilid) beäugt, wie nod) je© bie
HBurjcl (öauernrhabarber) in fjrantreid) unb
Diufjlanb als braftifcpcS HlbfüprmitteL 1er in allen
leiten ber ©flanje enthaltene SD(ild)faft ift brmnenb
feparf unb wirb jum ®egbcijen ber Siiarjeu benußt.
E. Lnthyris L. (Meines Springlraut. 9Raul»
wurfSIraut), 60- 90cm pod). mit blau angelaufc*
nein Stengel, gegenftänbigen, fißeuben, lanjettför»
migen, ganjranbigen ©lüttern unb fepr großer Dolbe,
ift tin SRittelmeergebiet peimifd), Wirb Biel in ©arten
lultiBicrt unb fomnit im inittlem Guropa picr unb
ba uerwilbert Bor. Die Samen (Semen Cataputiae
miuoris, Springlörner, Meine ©urgierlör»
ner) flgnbeit als Srecp» unb Hlbftttirmittel bei ben
altem tärjtcn in großem Hlnfepcn. Die ©lütter unb
Euphorbiazeen.
I Euphorbial'omseiüa pulchcmma 2. Dalcchampia Koezliana < Phyllanthus cpiphyllanthus 4 Ampere*
spartim-les • <‘luyüa oncotdcs 6 Euphorlna anUtjuorum 7 E \1ro«a 8 E ofTicinarum 9 F. mclo-
formis. 10 H globosa. 11 E splendcns
/um Aritktt . Kuphorbta.-rtm '
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Meyr rj Koni I.tjikon , H Au/t
■HMHHMBH eurioTbUuffn -
• rrm
berfJKild)faft htr©flan}e fmb ungemein iimtf, Wirten
uui ber ^aut dhettb unb btaien.)ieljcnb unä bienen
utr SSerh ribima Oft SBarren foipje gegen 3ahnjd|nterj
bei larUMen gaRneit &m K. pulu/tlru L., entern
frautncliaeii, 60 — 90 cu b*>b;n äMiuddj« mil Infct-
grünem Stengel unb tJirtiteaMiget 3)olbt, in Silb-
nnb SRilleleurapn unb m Simelüftm, an fttRntben
tBtwaffern. Wirten bi« SBurjel unb Sutjelrinbe
ttäflifl abfltbrenb unb toareu frufter une aurf) her
dbenbe soft alb ixilntittef in ®ebt aud). K. fulgtui
Kant., ein Straudi ut ^Rtrtfo, mit glattem Stengel,
loiUetlfPtmiaen. langgejnpten. glatten, ganjinnbigm
©ldtlem unb an ber «ptpi ber it'Kben in etufeillgen
Xrcuben Wietuifllen leu^lenb roten Ölütcn, E. pul-
ch-rrünn IV. rPoinsetua ptilchemmA Orak. . j.
Safe! ■f^uVtjacbKi^eeii«, &tg. 1, unb Safel »Sdjatt-
gebilbe <, 5*g. U). in SRejftfo unb WuUlumenfa, mit
fpairr etwa« öerMjenien Stengeln , coolen, bell»
grirntn twiuern unb unföeiubann ©lüten, bte Ucm
«me« t :« L' r m fm Sninbrncfft* baltenben Äofette
. -»lüttn ye. Wraftcen umgeben jinb, fewie E. spteu-
Wi« Jjodil. (i- Sajel »ISupborbiajeen«, füg. XI), (n
$\.?0aga*Ear, mit leberigeit. gtntteu ©lütter» uub
filpt rimt, Wien. ©tüten , tuet beit all gierpflanyen lut-
thiiett StcClit'.ei unb ßrüäte San E uisaatarb
Ait bientu jum ©eliuben ber ?ii(tfie beim Riidifan.i. |
asb mit lem Saft uon E. cotiaifolia L. uergiltriu;
*a ^r.bieaier iftre Pfeile, tlnbre flirten (. Safel »l£u»
j4rrt n’jffft-
twutiorbtayrcn (Srlf « nuldinewiiAft, biet>
,u tafei »tfcuUbotiiageen«), bilctqle, niclgeitailige
Wemjentamllie au« ber Drbnung ber Täcoetx,
nüdifafttubienbe Ärauler, Stväudirr, ©filmte, bi«- I
artlen auifl faftulmnge öewüdife uon (ugeliaer (bei
j u;ihuiUanuil lannis. Safel, füg. ’J). iiüileitfDrmiger
,k viros* oflkiimrum unb glubcuta. füg. 7, 8-u. 101
«*c t !anbetabeivü)iilut) uerjirctgier (ilejtaU (E. *nli-
<fl ©ei ben (atieeuarligcn 8. fehlen
v tj rer. im ifccer Stelle treten I innen auf, bie
0k tun bei beblätterten Rennen uotlimtmen (wie
•e V -p^udea», Safel, fjifi- 11). Xüe OkiUniiQ
Pi,iu»‘l,u* (füg. 9) bat blofc nieberblatlanige,
kbeppm.>nnige S&lntier, in beten Wiffeln grüne,
MaUfjrinigt Stiebe l'Vtii)Ilcfl.rb:en) fidj entwideln.
imbReja.uen baben emen bejtnffvnugen (Ampere*
epnrtioiiw , Safel, irm. *) ober lieibefroidAbntMben
Invti* cru nid«, gig. 5) frnbitu«. ©ei ben be-
/Vitlertar O . mien ünb bie yiMlet nteifi einfad),
uten banbfekmig. ©tfmeilen befipen bie facibblaller
- ifMUcnbt Äarfcurg. wie KiEii|)barbia(.Poini«jtti»)
I labemer-s (S t)a, fcig. 1) unb I)*led»ampl» (fttg.
Sie ©tUtm pnb ; ugtfib!cd)b lalb ein-, balb
, - . jäüfig unb entmidel» balb ein etufrube-S Mengen,
t Sslib unb fitani nkime. b ib fd)tl >ie ©tölen-
u ■' nanj. ®ie Suuby.efäf;« t.rui-.n old cm ein»
ir-v. ber.mebrfenbei Äinb ppe^ube« icin. ut nn-
>• - ;'en bifl auf ei« einjigi 1 sinn mal ft.'benbeJ
■KtMim.. Bei be. ü»suung EuplOriin lirjtftg.
. bbe aeWittm (leint, bin einer btdjerfbiuvgen,
■t :. ,..u omSUnj« bctftl encn ipäUe ;iJy»thiiim)
. > ).:• ©! amfiänbf (S*r.jlg.£jt Sie fäljd)lid) bbJ-
>6u«iue bw eujci'ilnbeit ©!al u gii.oi tineit werben.
.ZJ .isaitni >m fcniBi fitbeit ptb’-t- ide, ou« einem
-t m gefutUen Siaubb.au geb'ib.'te mäniilnbe
^ jn fSepfig *) nnb eine rMfattS gejtielte Weib-
S ('tute imt bre,hupfige ti rir id üaolen, bet im
irutfel jebe* btt brr j^ber eme ober jwei
r , anatrope 3aiuenaf.lt ji n iciigt. Iie<$nid)l
. -d'icnb ber iJa^l Hitu äliljee, meift brti».
felttn j»ei* ober uiebrfnopftg unb ReB o«. eiaiiif.'a
auffprut^eitb.- ftnpiel bar l*e Sturen '„jom ,.t-
fruiitgc Sdtalc unb in her Slaorlfi'.enb nmn der
lebigtit JsSulfl <e*ntnotli>; b*J reiiblulie : liolt.i/e
Üttbri peim uni'diliebt einet genuxn irn
fladien; bibWetlen wattarbgru Somerri<-^>m «nb
miib oben gefeUttnr Surpri tun. if.in jut i ea «0?>
Ürten; bie fcmniie bat tbie jabtrc iUfren Sieitreier {(«
ber Sropeiijone unb mmml g»»,e« btt Hole bin re.;*
ab. Die (£. liefern bem Raubet mannigtdait ©"r
bulle: Dl mil abfubtenbert StgenfiboH«* «nrb mW
ben Samen uon itu-iua* cuBiuiunk unb bem ou-
inbifeben Crutou TigUum gewcitnrn, Wummtti t;,
bnO »Itupborbiirm», Orn Etipburoi* rrstuifiTi, uau-
tlebul Lau ben lcopu'4>>ameitfi'imfel(«i H.iveag'iianen-
su unb bisoilit-o-is, Stiitemeal oul ben untcrir»
btji&en Spien uon tfasibot irtilwifm* (oi« ISanOtofa
m. l. i»si* b«t B«t(»»ilt* i»»>K~n>ui lAikr»» 1«», S
gi*.* «i»|. ii eiiiiwui «tt ti«nt»i»i|i ■ y
Isvilsliii* RW- *. wpanLIOt Bllu
unb Supiofai. ftc’btiajfe uon Cruiopl.-rn tiucturi*
unb Uallolu . pluiippiuensis, bie aud) bie argieitüb
benuple^rogf Kamst* liefert. SdielladuonAlrurite«
liiccifera, Seilfloff» not- StUliugüt sobiten unb bem
eft .t tli «im Sspiuui .» ruin. SRundie ®- Rnb heftige
iSiflpjlansen,} ©.ber S' i"i.u«n*u bäum (Hinp"tnau«
Mancinell») im u. . Kmerib. «1« ■ iwr:r
foffila Sejt bet 8. gilt n " Itonwenp ‘w fe i. •
ftein gejuut luSiüle mm lr.i,iM«*n»o*iir*ti. .
«gl e a i 1 1 » n , Etu-i l* gnxtyf J- <
EiiphurbU' fni ( ©ar | O/, © n«‘«*r, loauoa Ea-
phochianua ; i *•’*}'.
COupbarbinaUMrs, Er mP t» ^e'-b5»*
Uon Euphcirhfs remrs'i r* «:iW!*pi«n unb «« oet
^lanje erb-irttle Wü tmfl. i»ib*l »"•< V'IUud»,
itrreibfidit, ba-tbSurmoKr tn >. .•«ntgt« I
Slflde. rudM öci’t» 5.-mor,i«st ia)n-,’<i) w ibi :-.i(artig
unb fibl.iedt f «bi jiitra'Mib *nb QeMbrifti : ienne«#
jdiari. is« lit in l-neut ber fsKäbnltfbenüiifungUmii»
tel oomtdnbig tüvliib, beliebt au» clnm 38$roj.i'arj,
18 ©voy. (5'umml, 82 ©roi. fnOallirierbarcitt (Su*
p^orbon, 18 ©reg PlpfelfaurtfaUen unb 10 ©roj.
attovganifdien Stoffen. 8. Wtrb fafl nuÄidjOeb'im
aub ÜRogabor audgefilbrt unb Itn matoHanijebeu <lt»
la« gefammelt. Sa* ®. tuhli (Uifeerft Rtflig auf bie^rg Rt,
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I
■■■'• 1
Gupfjorbiajcen —
ber 3RiId)faft bet Silanje finb ungemein id)arf, Wirten
auf ber Hftut ähenb unb blafenjiehenb unb bienen
jur Vertreibung Der SSar.jen iotuie gegen 3ahnfd)tnerj
bei fariöjen 3äfmen. Son E. palustris L., einem
frautartigen, 60 — 90 cm hoben ®cwäd)S mit licht-
grünem Stengel unb vielftrahliger Xolbe, in Süb-
unb SRitteleuropa unb in SDiittelafien, au ftebenben
fflemäifem, loirten bie SSurjel unb SBurjelrinbe
friiftig nbfüfjrenb unb ioaren früher Wie auch ber
ä&enbe Saft alb Heilmittel in ©ebraud). E. Hilgens
Kurw., ein Strauch in SRetrifo, mit glattem Stengel,
lanzettförmigen, langgeipifjten, glatten, gattjranbigcn
Slättern unb an ber Sptbe ber üftdien in einteiligen
Xrauben vereinigten Ieudjtenb roten Slüten, E. pul-
cherrima IE. (Poinsettia pulcberrima droh., f.
Xafel »Supboibiajetn«, gig. 1, unb Xafel »Schau-
gebilbe«, gig. 11), in 9Re{ito unb SRittelamerifa, mit
fpäter etwas oerholjenben Stengeln, ovalen, hell-
grünen Slättem unb unfeheinbaien Slüten, bie oon
einer bis 25 cm im Xurdhmeffer haltenben iHoielte
Scharlachroter Srafteeit umgeben finb, fotoie E. splen-
deus Lcdd. (f. Xafel »ßuphorbiajcen«, gig. 11), in
HKabagasfar, mit leberigen, glatleu Slätiem unb
fcharlachroten Slüten, luerben all 3icrpfIonjen (ul-
liniert. Xie Slätter unb griichlc oon E. piscatoria
AiL bienen jum Setäuben ber Jyifehe beim gifdjfang,
unb mit bem Saft von E. cotinilölia L. Vergiften ;
bie Onbianer ihre Pfeile. Ülnbre Wirten f. Xafel »ßu-
pborbtateen«.
(''uyliorblnjccn (SBolfSmilchgewäehfe, hier-
ju Xafel »Suphorbiajeen«), bifotylc , viclgeftaltige
Ifjflanjenfamilie aus ber Crbnuitg ber Tricoccac,
mildhiaftführenbe ßräuter, Strnud)cr, Saume, bis-
tueilen auch faftuSarlige ©ewädifc von tugeliger (bei
Euphorbia meloformis, Xafel, gig. 9), fiiuleuförmiger
(E. virosa officinarum unb globosa, gig. 7, 8 u. 10)
ober fanbclübernbniid) oerjweiater ©eftalt (E. anti-
quorum , gig. 6). Sei ben (alteenartigen 6. fehlen
bie ©lätter, an ihrer Stelle treten Xornen auf, bie
aber auch hei beblätterten gönnen boefommen (tvic
bei E. splendeus, Xafel, gig. 11). Sie ©attung
I'hyllanthus (gig. 3) hat blojt nieberblattartige,
fchuppenförmige Slätter, in bereu Dlchfeln grillte,
blattförmige Xriebe (Shhüoflabieit) fid) enttoideln.
tünbre gönnen haben einen befenförmiaen (Amperea
spartioidc«, Xafel, gig. 4) ober heibefrautähnliehen
(Cluytia ericoides, gig. 5) Habitus. Sei ben be-
blätterten gormen finb bie Slätter meift einfad),
feiten hanbförmig. SiSWeilen beugen bie Hochblätter
auffaüenbe gärbmtg, wie bei Euphorbia (Poinsettia)
pulcberrima (Xafel, gig. 1) unb Dalechampia (gig.
2). Xie Sliiten finb cmgefd)lechtig, halb ein-, halb
jweibäuftg unb entwickln balb ein einfaches Serigon,
balb fteld) unb Siumenfrone, balb fehlt bie Slüten-
hülle gaitj. Xie Staubgefäjje fötmen als ein ein-
facher ober mehrfacher firrelö vorhanben [ein, in an-
bent gälten bis auf ein einjigeS terminal ftebenbeS
oerfünimem. Sei ber ©attung Euphorbia (Xejtfig.
1) bilben bie Slüten (leine, von einer becherförmigen,
mit laufen amStanbc Berfehenen Hülle (Cyathium)
umgebene Slütenftänbe (Xejtfig.2), bie fälfd)li<h bis-
wetten für bie eigentlichen Slüten genommen werben.
3nt Snnem ber Hülle flehen jahlreiehe, aus) einem
emsigen geftielten Staubblatt gebiibete männliche
Slüten (Xejtftg. 3) unb eine ebenfalls geftielte Weib-
liche Slüte mit brednopftgem gruchtlnoten, ber im
ijnnenroinlel febeS ber brei gächer eine ober poei
hängenbe, anatrope Samenanlagen trägt. Xie grudjt
ijt, entfpreehenb bet 3al)l ihrer gäd)er, meift brei-,
Gupf)or£>iumf)ar}. 167
feiten (Wei- ober mehrfnopfig unb [teilt eine elaftifch
auffpringenbe ßapfel bar. Xie Samen haben eine
frujtige Sdiale unb in ber Kabelgegcnb einen flei-
fchigen Sulft (Curunculu); bas reichliche, ölhaltige
ßnbofperm umfehltefjl einen geraben Keimling mit
flachen, bisweilen blattartigen Samenlappcn unb
nach oben gelehrtem SJürjeldjeu. 'Dian jählt ca. 4000
•ärten; bie gamilie hat ihre jahlreichften Sertreter in
ber Xropengone unb nimmt gegen bie Sßole hin rafd)
ab. Xie ß. liefern bem Hanbel mannigfadte Sro-
bulte^ Öl mit abfiihrenben (Eigcnid) elften wirb auö
ben Santen Von Ricinus communis unb bem oft-
inbifcheu Crotou Tiglium gewonnen, ©ummiharj,
baö »©uphorbitttn-, von Euphorbia resiuifera,ttau-
tfd)ul Von ben tropifch-amerilnnifchen Hevea guianeu-
sis unb brasiliensis , Stärlemcpl auä ben unterir«
bifchen Xeilen von Manihot utilbcsima (alb 'Dianbiofa
gtfl. 1. 3 e *■ H bet eHolflmitcp (Eapborbta r.-thvrl- /■).
Keg. 8. Clinielner XttflunUanb nie becterfdrmigem
3 ne o l u Cr um. gig. 3. atnietne mdnnticbe State.
unb Xapiofa), garbftoffe Von Crozophorn tiuctoria
unb Mallotus pbilippineusis, bie auch bie argneilid)
benubte XrogeKamaU liefert, Schellad von Aleurites
laccifcra, gettfloffe Von Stillingia sebifera unb bem
aftutifchen Sapium sebiferum. 'Diandjc©. ünb heftige
ffliftpflan\en, j. S. berSRanjinedenbaum (Hippomaue
Mancinella) im tropifdicn 'ilmerifa. Vllö fidlerer
fofftler Jfcft ber ©. gilt eine von (Souwenp im Sem-
(lein aefunbene Slüte oon Antidesma Maxtraowiczii.
Sgl. S a i 1 1 o n , Etüde generale du gronpe des
Euphorbiacäes (Sur. 1858); Soiffier, IcouesEu-
phorbiarum (1866).
(Suphorbiumharg, ber aus ber geriplen Sinbe
oon Euphorbia resinifera aueflieftenoe unb an ber
Sflan;e erhärtete 'Diitdifaft, bilbet matt hcllgclblicpe,
jerreibliche, burthXrüutmer ber Sflan je Verunreinigte
Stüde, riecht beim (Erwärmen fd)tvadi meibrauchartig
unb fehmedt [ehr anhaltenb unb gefährlich bremtenb
fcharf . @4 ift in feinem ber gewöhnlichen Söfungömit-
tel ooUftänbig löslich, befiehl aus etwa 38 s to y fiarj,
18 Sroj. ©ummi, 22 Sroj. (riftaQifterbarem ©u-
phorboit, 12 Sroj Spfelfäurefaljen unb 10 Sroy
anorganifdhen Stögen, ß. wirb faft auSfchliejjlid)
auä 'Üiogabor aui-geführt unb im maroKamjchen Sit-
laS gefammelt. XaS ß. wirft äujjerft heftig auf bie
168 Gupljorie -
Schleimhäute, erregt luftige? Sfiefen, auf ber Raut
»uerft ©rennen utib Siötung, bann öntjünbung unb
©lafenbilbung; innerlich erzeugt cd heftige Magen-
unb Santtenlzünbung, bic löblich Verlaufen tann.
Brüder benußtr mnn cd ald braftifihed Abführmittel,
jeßt nur noch atd äußerliches, titafcn jic^mbf •-< Mittel,
Borjüglid) in©erbinbung mitRarjpflaftem btt Raub-
tieren. 6. war fdjon ben Villen belannt. 3uba II.
Wibmete ber Euphorbia resinifera eine Heine Schrift
unb foU bie ©flanje nad) (einem Ccibarjt guphorbod
benannt haben. Spüler ging bie Renntnid ber Siamm-
pflanje Gerloren, biä ©erg au8 ben im 6. enthaltenen
©rucyftüeten bie Stamntpflanje nadjWied. 1870 ta-
rnen bie erften Ejemplare Bon E. resinifera nad) Slelo.
Gmphortc (gried).), bad leichte ertragen Gon et-
Wad; bad Söohlbefontmen (j. ©. einer Rur); bann
aber audj bad SBohlbefinben in bem Sinne bed beft-
möglichen ©efinbend bei fd)Weren Rranfheiten.
(vupbortn, (. ©Ijenyluretban.
(.rupborion, 1) nach einem apolrypben MythuS
ber geflügelte Sohn bed AdßUrud unb berRelena, non
3cud auf ber SJnfel ffielod burch ©lifjflrabl getötet.
3m Anfcblujs an biefe fpäte unb anfechtbare Uberlie-
ferung nannte ®oetbe im 2. teil bed »Sauft« ben
Sohn ber Reletta unb bed Sauft e.
2) ©riech. Sichter unb ©rammatifer aud Shalfiä
in Euböa, geb. um 276 G. Uhr., lebte ald ©ibliothefar
am Rofe Antiochod’ b. ©r. Gon Syrien. Seine Epen,
tilegien unb Epigramme GoU entlegener Mythen tn
buntler, fehwerfäHiger Sprache fanden bei ben 8lö-
mem ©cmunberer unb 'Jiachahmer. Sgl. M einet e,
Änalecta alcxandrina (©erl. 1843).
(?upbortb , ©eftcin, foGiel wie ©abbro (f. b.).
(ditphran or, griech-Maler, ©ilbhauer unb toreut,
aud Korinth (baher 6. Gont 3flhmod), blühte etwa
um 350 u. ehr. unb fegte mit üyfipjtod bie argioifcb-
fifijomiebc Schule bed ©olyflet, bie fid) befonberd bie
Sarftcllung bed Körperlichen jutn Sormurf nahm,
fort. Unter feinen plaftifchen Serien ift namentlich
eine ©ruppe ber flüchtenden Seto mit ihren Rindern
auf ben Vlruten, bon feinen ©emiilben ein Siknbbil*
berjytlud in einer Marttljalle ju Alben, bie Schlacht
bei Manlineia barftcOenb, berühmt gewefen.
Euphrasln /,. (Augen tro ft), ©attung ber Sfro*
fulartajeen, einjährige, leiten audbauernbe, niebrige
Kräuter mit gegenftänbigen, einfachen ober hanbför-
ntig geteilten ©lat lern, flehten, einzeln achfclftcinbi*
gen, am obcrn teil bcdStengeld oft beblätterte Shren
bilbenben Sliiten unb eiförmiger ober länglicher, ju*
fammengebrüdter Jtapfel. Etwa 50 Hirten in ben ge-
mäßigten SUimaten beiber Erbbälften, meift paraft-
tifd) auf ben SBurjeln ber ©räfer. E. officinalis L.,
mit breit eiförmigen, gefügten ©lüttem unb weißen.
Giolett unb gelb gezeichneten ©lüten, oariiert je nadt
©oben, Drtapöbe uttb Klima mannigfach, finbet fid)
auf Siefen unb triften in ganz Europa, Slorbafien
unb Sorbamerita, jtaitb fonft befonberd bei Augen*
franfheiten im Stuf unb Wirb jefjt Gott ber Rotnöo-
pathic benujjt. ©gl. SBettftein, Monographie ber
©attung E. (8cipj. 1896).
©ttphrofte (griecR.), ßrobfinn, Reiteiftnn.
(?upbrnt (bet ben ©eifern Ufralu, bei ben Rc-
bräem ©brat, bei ben Syrern Epbrat, bei ben
Arabern 61 gdra), größter Strom Sorberafiend,
entfpringt auf bem amtenifdjen Rochlanb in zwei
Oueüftrömen, einem nörblichen, Rarafit (Weltlicher
6.), ber int 91. Gon grjerum, auf bem Sumltt Sagt),
feinen Urfprung hat, unb einem (üblichen, Mur'ab
(öfllicher 6.), her 220 km öftlidjer am Ala tagh
— Guptjrat
entfteht unb, ein reißender ©ebirgdflufj, jWifchen (tei-
len gelfettufem mit Strubeln unb gälten binftrömt.
©eibe gliiffe haben weftliche Rauptrichlung, unb jWi-
fchen ihnen erhebt ftd) bie ©ebirgdmaffe bed ©ingöl
3>agh (3925 m), Weiter Weftlich jwingt ber Mujur
Sagt) (2750 m) ben Rarafu ju einem grojjen ©ogett.
l'iach ber Sereinigung ber beiben Dueüftröme ober-
halb Rjeban Maaben (810 m) wenbet ftch ber Strom
nach ®. (f. Karte »Jtleinafien«), umfließt in einer
großen Sendung nach SB. ben SDhifdjer Sagt) unb
burd)brid)t bann unter gewaltigen Krümmungen wilb
flutenb bie taurudfetle. Rier nad) SD. gerichtet,
brauft er bttrd) eine geldfpalte jwifdjen ben wilbeften,
600—1000 m hohen ©ebergdtttaffen überSleiitbänfe,
unb Strontfehnelle auf StromfdmcHe folgen Reh auf
einer Streife u on 1 60 km . ©ei t el ef wirb er a nt fflleifaetj
(■Rirfchenfprung«) auf etwa 20 m ©reite eingeengt
9Iathbcm er hier feinen öftlidjften ©unft erreicht hat,
bent ganj mrhe im C. bie Duellen feined großen 9ie-
benftromd, bed ®ibfd)Ie (Sigrid), liegen, wenbet er
ftd) nach SS. unb macht jWtfchen ©erger (in 900—
1000 m Röhe) unb Satttfal (500 m) feine legten
SSafferftflrje. Sarauf fliefit ber Strom oott Slumtale
bid Salid nach S. unb nähert ftd) babei bem Schlei-
länbifchen Sleer auf etwa 155 km. Unterhalb ©alid
wirb bie Sichtung eine öftlidje, geht aber balb in bie
füböftlidje über, bie fortan bid jur Siünbung bleibt.
3)iefer Mittellauf ift tief eingefd)nitten in bie’ Ebene.
Slur wenig fruchtbaredSanb liegt unten intXnl, wäh-
renb bie ijölicre 6bcne Sleppcitlanb ift. Sott linfd
ftrömt ber Eltabur bei 61 fflufdra ju; rcd)td fehlen
bebeutenbere Siebenflüffe ganj. Oberhalb oon Gb-
$eir erfcheincn bie erften ^Dattelpalmen, fiintonett-
unbDrangettbaitmc; bort umfchließt ber Strom fladte
3nfeln, unb bie Untgegettb ift bebaut. SBciterhm
ftrömt er wieber jwifchen hohen Rügeln in felfigent
©ett, mit großer SSafferfülle, aber ohne Stromfchnel-
len, trog mehrfacher Einengung 3>ie Ufer ftnb oott
©ebuinen bewohnt. Unterhalb Ril nehmen bie Rü-
get att Röhe ab; bicWegcnb wirb faft flach, ber Strom
tief unb wilb. 9fun burdjftrömen 6. unb ber öfllichere
Sigrid ein fetted, Gott ihnen felbft aufgebauteö Vlllu-
Oiallanb. ©ei ©agbab nähern ftch unb Sigrid bid
auf 35 km, entfernen ftd) aber wieber unb fließen
bann 160 km weit parallel nebeneinanber fort. Auf
biefer Strcde, auf ber Rille (bad alle ©abylon) liegt,
rieht man nur ©ebuinenjelte. Sad Sanb ift nicht
mehr burd) fleißige Sätigleit ber ©ewobner Gor bem
glugfanb ber Säfte gefchiigt ; im Altertum war ed
imrög tünftlich regulierte ©ewäfferung fruchtbar, unb
jegt noch burch jieben unterhalb ©agbab Kanäle bad
gladilanb jwifchen 6. unb Sigrid. Unterhalb berfel-
ben fenbet Ießlerer burch ben Sch att el Rai bem 6.
einen Seil feiner ©ewäffer ju, bid biefer endlich bei
Roma fein träged, flared SBaffer ganj mit bem trü-
ben bed pfeilftbnell flicßettben Sigrid Gereinigt. Ser
Strom führt nun ben 9lnmcn Schott el Hlrab unb
el)t burch eine ebene, fruchtbare, gut befiebelte 9Jie-
crung jum ©erftfehen SKeerbufcn, ben er 90 km un-
terhalb ©adra erreicht. 6twa 70 km oberhalb be-
ginnt bad ÜRüiibungdbelta, bad monatelang unter
SBaffer fleht, Während in ber trodnen 3eit der ©oben
eine Saljfrufte trägt. 9lttr ein einziger Arm ift gro-
ßen Schilfen zugänglich- Ser Schaft el Vlrab nimmt
liitfd bie aud ben ©ergen Suriftand fomittenben 3“>
flüffe Rercha unb Rarun auf. Sie ganje Sänge bed
6. Gon ber Duelle beo ffinrab an beträgt 2770 km,
unb ber Umfang bed Stromgebietd bed 6. unb Si-
grid Wirb auf 673,400 qkm angegeben, ©egen 6ttbe
Guphrnlbnbn — Gurefa. 169
Siärj, mit ber Kegen jeit , beginnt baS Steigen beb
@tcome$, ber gegen Gnbe 3uni feine grBfste §Bbe er<
reidjt. SBäbreiib biefer 3CI1 ift bie Dampffdffffabrt
bis Samfal frei; ber ff Inf) wirb aber faft nur mittels
Flöfieit. bie auf aufgeblafenen Hammelhäuten, fogen.
SlelcfS, liegen, befahren. 8m nicbrigften ift ber IS.
im ©oBemoer, unb bann bietet er jroi|d)en ©irebfdjif
unb SaSra burd) Seifen unb Untiefen an 39 Stellen
Hinbemiffe für bie Sdjiffaljrt. Die bebeutenbften
Stabte an ben Ufern beb G. ftnb : Grjerum, Grjing-
jan, Ggin, Jtjeban äRaabcn, ©trebfd)if, SRalta, Detr,
8na, Hit unb Spille. Der G. ernährt treffliebe S'icbe,
unb längs feiner Ufer finben fid) Steinloblen, Bitu-
men unb ©ophtha. Der Strom bilbet feit uralter
3ett bie ®renj!ebeibe Biel er Sänber, aber niebt ber
Siölfcr, bie ibn leiebt überfcbritten. Die ©Bmer fabcn
ibn alb ©eitbSgrenpe an, bis Hrajan jum HigriS »or-
brang; boeb nmrben im 4. ^ahrt). bie alten ©erhält-
niffe eoieberbergefteUt , bis bie Keuperfcr bie ©bmer
jurüdbrängten. 81S HanbclSjtroui War ber G. auch
im Altertum Bon geringerer ©ebeutung; nur bie
Schiffahrt nach beut ÜHeer bin, unterhalb Sabplon,
fibeint erbebliib getneien ju fein. Über bie neuere
Grforfdjung beS ©ebtetes f. Elften (GntbcdungSge-
ftbitble), ©. 873. ©gl. GbcSnet), Expedition for
the survey of the rivera Euphrates and Tigris
<2onb. 1850, 2 ©bc.); Derfelbe, Nan-atives of the
Euphrates expedition (baf. 1868); Gernif, Hecb-
nifdje Stubicneppebilion burtb bie Gebiete beS G.
unb HiqriS (©ottja 1875); 8inSWortlj, Narrative
of the Euphrates expedition (baf. 1888 , 2 ©be );
Sa «bau, 8m G. unb HiqriS (2eipj. 1900).
©upffratbabn, f- filcinafien.
Crupbrofttnc, eine ber brci ©ragten 0. Gf)an(cn).
©uplmiSmue1, eine Wanier englifcben ©rofaftilS,
bie itt epigrammatifcber ©erbinbung non ©egenfäfjen
ober ©aralldcn befiehl, Berftärft burtb 8Hitcration,
L0. »Steb’ auf mit ber 2erd)e, geb’ (cblafen mit bem
mm , unb bein Htm wirb Har fein unb bein fcerg
glüdlid)«. Der ©ame flammt auS bem ©Oman »Eu-
phues« (fpr. jü.fjot«) Bon 3obn Silit) (1579 —80), ber
biefen bem Spanier ©ueliara abgelernten Stil in
Gnglanb befonberS pf!egte(ogl. 2anbntanne©cubrud
bes »Euphues«, Spetlbronn 1887). Sbalefpeare bat
biefe fpij>finbig=ttitjige8uSbrudSloeife mebrfadj paro-
bicrt, j. ©• in ben ©efprädjcn ©eatriceS mit ©enebift
in »SSiel 2ärm um nid)ts«.
Euplertella, ©laSfcbwamm (f. Schwämme).
Kupiertes, ber Stuerfinf, f. SBcberOBael.
Kuplocomi (grinb-), 2odenbaarige, f. xRenfcb tu-
raffen.
©utmoi! (gricdb.) ■ gutes ober leitbtcS 8tmen.
©itpoiiS, neben ftratinoS unb 8riftopbaneS baS
Haupt ber altem attifdien ßomöbie, geboren um 445
B. Gbr. in 8lben, trat febott mit 17 Jjabren als SDidt
ter auf unb trug ftebenmal ben Sieg baoon. Gr ftarb
nod) Bor Gnbe BeS ©eloponnoftidjcn Kriege?. Sie 81*
ten rühmten an ibm gliidlidie Grfinbttng unb griff-
reiche ©ebanblung beS Stoffes, bie Fülle treffenbcn
SBijjoS unb bie retne altiidje Sprache. Die 3abl fei’
ner Stüde Wirb bis gu 20 angegeben, Fragment-
fammlunn bei Sind, Cotnicorum atticorum frag-
mc-nta, ©b. 1 (2eipg. 1880).
©upompoS, gried). 3Jialer au? Sifffon, blüble
tun 390o.Gbr-, grünbete bie fogen. fifgomfdje Schule,
bie, äbnlitb Wie ©olpflet in ber ©ilbliauertunft, be-
fonbem ©ad)brud auf baS fünfileriftbe (ibeoretifdje)
Kiffen legte.
©ttpffrin (©anillinätbbltarbonatpara*
Pbcnetibin), blafjgrünlid)e, gefdjmndlofe Sabeln,
riecht fepr febroad) nad) ©anillin, ift fdiwer IBSlitb in
Kaffer, leicht IBSlitb in 8lfobol, wirft antipbretiieb
unb jugleid) ftimulierenb, bient als ntilbeS ungiftiges
Fiebermittel bei Kinbent, alten 2euten unb in Fieber-
fällen mit erbeblieber Sdnondje, wo anbre Fiebermittel
wegen ber öefabr beS Kollaps auSgefdüoffen finb.
(' uraitifancr , nad) Sergi eine btnffebtlüb ihrer
Sdffibel- unb ©effebtSbefdiaffenbeit gut gefennjeieb-
irrte ©ruppe beS ©enuS STfenfcb . bie ihren Urfprung
in 8frifa nahm unb in norgefebicbtlidter 3eit nad)
Guropa auSwanberte, Wo fie pd) bis jum Siorben bin
auSbreitete unb ben ©nmbftod für bie älteften ©Bl-
ter abgegeben bat. 3)ie G. lägt Sergi in brei ©affen:
bie afrifanifd)e, mebiterrane unb norbifdje, jerfallen.
(Suraftcn, ©enennung für Guropa unb 8ften,
aI8 einen jufantmenbängenben Grbteil ; ngl. 8ffcn,
S. 857.
(Sltrafler, bie aus ber Kreuzung Bon Guropäern
unb eingebomen 8ffaten (3nbier) bcrBorgegaitgene
'Jüiiftbraffe (balf-caste ober half-brced). Sie Haut-
farbe ber G. burdffäuft bie ganje Farbenftala Born
tiefften Sthwart burtb bie »erfdpebenen ©btönungen
Bon ©raun unb ©elb bis jum blaffen Keijj. Sind)
bem 3eniu8 non 1891 betrug ihre 3abl in ber Sie«
gentfebaft SliabraS 26,643 Kopfe, auf Gefflon 21,231
( unter 3 fflill. Ginwobnem). Sgl. I b 11 r ft o n im ©ul -
letin beS 'DiabraS ©ooemment SJiufeum II. 2 (1898).
Gute (fpr. Sr-), Unter Siebcnflufj ber Seine, entfielt
aus bem 8bfluft mehrerer Jcttbe in ber ©erdje un-
weit Sa F<rtä Sibame, fliefft erft in fflböfflüber Sich-
tung , wenbet ftd) bei GhartreS na<b 9i. unb ntüttbel
nad) einem 2aufe Bon 226 km (monon nur 14 km
fcbtffbar) oberhalb ©ouen hei ©ont-be-rflrthe. Gr
empfängt lintS ben 8nre unb jton.
©urc (fpr. Sr1), Departement im nBrblid)en Franf-
reid), nad) bem Ffuff Gute (f. oben) benannt, um*
fafft ben fübBfflt(ben Deil ber ©ormanbie mit bett
2anbfdhaften Diube, ©oumoiS unb Heilen Bon 2ieu-
Bin, Serin, ©crdie ic„ grenjt itörblid) an baS Depart.
©ieberfeme, Bftlid) an bie Departements Difc unb
Seine- et -Dife, fübltd) an baS Deport. Gure-ct-2oir
unb Weftlid) an bie Departements Onte unb Galoa-
boS unb hat ein 8real Bon 6037 qkm (109,8 C©!.)
mit (1901) 334,781 Ginw. (55 auf 1 qkm). Das De-
partement jcrfäüt in fünf 8rronbtffementS : Bemat).
Goreuy, 2es ©nbelffS, 2ouBier«, ©ont-Slubemer.
Hauptftabt ift Gurcup. ©gl. ©afft), Description
göologique du däpartemeut de l’E. (Gorcuf 1875);
©loffenille, Dictionnaire topographique du d6-
partement de l'Eure (©ar. 1878).
©urc-ct-2oir (fpr. Srx-tuir), Departement im
nörbltcheit Frantreiib, natb ben Flüffen Gure (jur
Seine) unb 2oir (jur 2oire) benannt, auS Heilen ber
iur ehemaligen ©toninj DrKanaiS gehBrigen 2anb-
fd)aften ©eauce unb DunoiS fotoic ber 2anbf(baft
©er(he gebilbet, gren jt im 31. an baS Dcpart. Gure,
ttn D. att Seine-ct-Ctfe, im SC. an 2oiret, im S.
an 2oir«et«Gher, im SB. an Sarthe unb Dme unb
hat einen Flntbenraum Bon 6938 qkm (107,8 CüDt.)
mit (190t) 275,433 GinW. (46 auf 1 qkm). DaS De-
partement jerfäUt in Bier SirronbiffementS : GhartreS,
Ghäteaubun, Dreup, ©ogcnt*Ie-©olro)i. Hauptftabt
ift GhartreS. ©gl. SRerlct, Dictionnaire topogra-
phique du dhpartement d'Eure-et-Loir(©ar. 1861).
©urefa, f. Hcurela.
©urefa (fpr. |ur«n), 1) Hauptffabt ber ©raffdjaft
Hnmbolbt beSitorbameritan.StaafeSStalifomieit, an
berHnmboIbt-Sai, mit Sagemühlen, Holjbnnbcl unb
170 Gurefa Spring« — Gurqnbe«.
(1000) "327 GinW. — 2) §auptort ber gleichnamigen
(Sraffdjaft be» norbamerifan. Staates Slcoaba, 1885 m
ü. 3Ji. , mit ftart erfdjöpftcn Silbemtinen unb aooo)
785 GinW.
©urefn Spring« (ftir. lurita), Stabt in ber (Straf-
fcpaft GarroUbcs norbaiiterifan.Slaatcö'ilrfaniaS, bat
Säqemüplen, KiincralqueUen unb aooo) 3572 Ein».
©urpobtue otimiboa jine) entfielen bei Gin-
Wildling non Ortpoqmiboa;otörpern auf IRonamtne,
Don Crtf)ocf)tnonen auf Xriamine, bie jwei Witiibo«
gruppen in benachbarter Stellung enthalten, aud) bei
Ginmirfung Bon 'Jiitrofobimetljljlanüin oberGpinon-
bidjtorbiimtb auf geloiffe Sionamine. Sie einfadiftcn
E. finb im allgemeinen feproaep baüfdje fjarbftoffe,
ipre Bafe ift meift gelb, bie cinfäurigen calje finb
rot, bie jweifäurigen grün, beibe werben burd) 28af<
fer jerfept. Xoluljlenrot (Sieutralrot) entfielt
beim Grippen Bon Xoluglcnblau (2lmiboinbnmin)
unter ttuetritt Bon 2 Atomen SSafferftoff unb bei ge»
uteinfamer Cfpbation Bon Ximetljqlparapljenqleiibia-
min mit iDictntoluglenbiamin, eS bilbet orangerote
Kriftalle, bie bei 15U° Waffcrfrei unb blutrot Werben,
färbt nad) 'Art ber bafifepen garbftoffe tannierte
SBauinwolle, boep wirb baS Bot burd) 2llfalien gelb.
2luS Simetphlparappcnplenbiamin unb äRelapbenp-
lenbiamin entftept bei gemeinfamer OyBbation Dieu»
traloiolett, ein grünlicpfcproarjeS puloer, beffen
Staub bie 3d)tcintl)äule heftig reijt unb tannierte
Baumwolle rotoiolett färbt.
©lirpptpiiiie (grieep.), Xaftmäfjigteit, baS Wleicp-
unb Ebenmag in ber Bewegung , j. B. beim Xan j,
in ber SRufif, in ber Siebe ic.; bie itpßne Übereilt'
ftimmung ber einjclnen Xeile eines ©an,;en. Xaper
eurpßtpmifd), ben öefepen beS XattcS wopl ent-
fpredjenb; angemeffen, proportioniert.
Omiricp, König ber Söeftgoten 480—484 n. Epr.,
SRörber unb Placpfolger XpeobericpS 0., braepte nad)
unb nad) faft ganj Spanien unböallicn bis jurCoire
unbbaSSiponegebiet unter feine öerrfepaft. Unter ipitt
erreichte baä tolofanifcpe SSeftgotcnreid) ben ©ipjel
feiner Siacpl. IMucp lieg er juerft bie alten gotifepen
SRedjte unb ©efepe auf jeiepnen. Er ftarb 464 in SUr*
leä. 3pm folgte fein Sopn Vllarid) 0.
(Suriptbcd, einer ber brei großen grietp. Xra-
gifer, auf Salamis angebliep 480 B. Epr. am Xage
ber beräpmten Seefeplaipt geboren, geft. 406 in 2(re»
tpufa bei ftmpbipoliS, Sopn beS äRneSarcpoS, trat,
natpbem er im Berfcpr mit MnayagoraS unb ben So-
ppiften BrobifoS unb $rotagoraS ppilofoppifdje unb
rpetorifepe Bilbung erworben, juerft 455 als Xicpler
auf, erwarb jeboep ben erften Sieg erft in feinem 39.
3apr unb fepeint überhaupt nur fünfmal gefiegt }u
paben. Xeni öffentlichen Sieben pielt er fiep fern, wenn
er aud) in feinen Sichtungen lebpaft an ben politi*
fepen XageSfragen tcilnapm unb bie Ehre feiner Ba-
terftabt Berteibigtc. Siodp in popem Stiller folgte er
einer Einlabung beS Königs SlrcpelaoS nad) ÜSatebo«
nien; pier ftarb er, nad) ber Xrabition bon §unben
jerriffen. Seine eperne Statue würbe fpatcr Bon ben
Ültpenem mit benen beS SlfcpploS unb SoppotlcS im
Xpeatcr aufnefteUt. Unter ben Bon ipm crpalienen
Bilbniffen ift pernorjupeben bie Bortrefflicpe Statue
im Satifan. Um E., ber feit bem ülltertum bie Ber-
jepiebenartigfte Beurteilung erfapren pat, als Sich-
ter gereept ;u werben, muß man ipn auS feiner 3eit
pcrauS betradjten. 3u einer Seit lebenb . wo 211163
mit Steuern rang unb ein unheilbarer Biß burep bie
öefcllfcpaft ging, ergriff er bie Bartei ber freien Be*
wegung als ipr füpnftcr unb offenfler Sortfüprer.
Gr trat in erflärten ©egenfap 3unt ©lauben, Scnfen
unb Stil ber Sillen ; er fagle fiep loS bon ber bämoni*
ftifepen BJeltbctracptung unb fümmertc fiep Weber um
ibeale Scpönpeit unb pergebraepte Sunflregel noep
um bie Blofitf ber bieptmfepen XarfleHung, Borjüge,
bie feine Borgänger Sifdmlos uttb SoppotleS aus-
.(cupncit. Bei E. erjdieint baä Sdfidfal nur noep als
ijufaü ; feine Bcrfoneti finb Born erhabenen Kothurn
tierabgetreten unb .(eigen fiep als Gparattere beS all*
täglichen SebenS. Ser Gpor, bei feinen Borgängem
ein notwenbiger ^auptlcil beS SramaS, ift bei ipm
faft nur uod) Beiwert unb ftept in feinem liefern 3u-
fammenpang mepr mit ber i>anbluna. Sabei erftidt
ein fjang ;ur fHefleyion baS tragifepe BatpoS, baS bei
ihm ber rpetorifepen Xenbenj weiepen muß, unb feine
Borliebe für aufllarerifepe Bpüofoppie tut ber Sürbe
beS BiptpuS Bielfacp Slbbrud). $>auptfacpe ift ipm bie
XarfteHung ber Sleibenfepaft unb fein 3wed, neben
lehrhafter Xenben,), fein anbrer, als mit effeftreieper
Biiprung auf baS ©entüt ju wirten, hierin leiftet er
beim aucbSlujjrrorbentlicpeS; ja, er pat baburep gleich*
fani ben Slltcn eine ipnen nod) unbetannte SSelt, baS
©emütsleben in feinen innerften Xiefen, auf gefcploffen.
Kein Sicpler Bor ipm pat fo ergreifenb baS Unglüi,
ben Kampf mit ber Siot , ben Sapnfiim bar jufiellen
Bermocpt. BefonberS gelang ipm bie Scpilberung
weiblicper Gparattere, namentlich nach ber fcplimmen
Seite pin, was ipm ben 'Jiameu eines SSeiberpafferS
jugejogen pat. Siidjt gering ift aiiep fein Berbicnjt
um bie Bereicherung ber bramatifepen Stoffe: teils
sog er entlegene Sagen peran, teils geftaltete er alte
iüqtlim um, teils bilbete er, an BorpanbeneS an*
fnüpfcnb, ganj neue romanhafte Erjählungen. XieS
Bcranlafite bie Einführung eines eignen; ben 3u*
fepauer im BorauS orientierenbenBrologS, eines 3Jüt*
telS, baS er in ebenfo einförmiger Seife anmenbet atS
ben drus ex machina, baS bequeme Erfd)eincn einer
©ottpeit jur Slöfung bes Knotens. Xrop aller feiner
Sepler ift E. einer ber geiftreiepften Xidjter unb pat bei
feinen 3eitgenoffen unb noep mepr bei ben folgenbcn
©efcplecptem grofie Beliebtheit genoffen, namentlich
aud) wegen feines aufierorbeutlidjen BeicptumS au
Senlenjen. Rür bie Xramatifer ber golgejeil war er
unbebingteS 'Kluft er unb Sorbilb, unb aud) bie rö*
mifepen Xragiter paben BorjugSweife feine Stüde be*
arbeitet. $ie3apl feiner Xramen wirb auf 92 an-
gegeben. Erhalten finb außer japlreicpcn Fragmen-
ten baS Satprfpiel -KpflopS* unb lSXragöbien, Bon
benen jebod) ber »SlpefoS« fieper uneept ift. 3Pr ©e-
palt ift fepr ocrfcpieöen; bie perBorragenbfien finb:
»Kiebea-, 431 aufgefüprt (präg. Bon EliuSlep, Cjf.
1818, Seipj. 1822; Sedlein, 3. «uft., baf. 1891;
BJeil, 2. 21usg., Bar- 1899); »fpippolptoS«, 428 auf-
gefüprt unb mit bem erften Breis ausgezeichnet (präg.
Bon Baldcngcr, Scib. 1768, Seipj. 1823; B. SJÜa-
mowip, mit Überfepung, Berl. 1891 ; Bartpolb, baf.
1880; SBedlein, üeipj. 1885); »Bpönifjcn« (itaep beut
Epor benannt, Xob bes GteofleS unb BolpneifeS, präg.
Bon Baldenocr, Franefer 1755, juiept fleipv 1824,
2 Bbe.; SBedlein, baf. 1894); >3on-, beS XicpterS
uoHfommenfteS 3'itrigenftüd (präg. Bon Jierwerben,
Utr. 1875; Bertall, Gambribge 1890) ; bic-Batcpen*,
erft nad) E.’ Xobe aufgeführt (präg. Bon Gtmälet),
Cff. 1821, fieipj. 1822; Scpöne-Brupn, 3. 2lujl’,
Berl. 1891); *3pbigenia in 2tuliS<, gleichfalls erft nad)
G.’ Xobe aufgefüprt, unb »3phigenia in Xaurien«
(beibe präg, non Klarflanb, Sonb. 1771 u. 1811;
erftere non SSeil, 2. 21uSg., Bar. 1899, leptere Bon
Scpöne * ftö^lp • Brupn , 4. 9lufl., Berl. 1894, unb
Ahtfm A'tmr liriMtm * . I ufl
I > I ' r I ■ • 1 V I • l j > h I < ' IM
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171
Euripoä -
Seilern, 2. Hlufl. , 2cip; 1888). Sie übrigen fmb:
»gelabt«, »DreftcS«, »iflllcftiä« (an Stelle eines Sa»
tprbramaS aufgefliprt, hrSg. »an Seil, ©ar. 1891),
»HnDromacbe «, »Sie Sdjußflehenben* , »Sic Sroe-
rinnen«, »Sic^ieratliben«, »Helena« (brSg. non 4>er*
»erben, 2eib. 1895); »(Ser rafenbe) ^eratlcS« (Prag,
non n. Silamowiu, 2. Hlufl. , Berl. 1895, 2 ©be.)
unb »Elcftra«. Dienere ©efamtauSqaben: non
iRattbia (2eipj. 1813—37, 10 ©be.), Ktrcftljojf (erfle
fritifdjc HluSgabe, Söerl. 1855, 2 ©be.); ©riilj*Bed*
lein (frittfdje ipauptnuSgabe, 2eipj. 1878 — 1901, 3
©be.) ; 91aud (3. Hlufl., baf. 1871, 3©De.), ©. Sinborf
(julcpt ba(. 1809). Unooümbct finb bie HluSgaben non
©orfon(»2>clabc«, » H?t)ünif|‘en« , »'JJiebea«, »GrcfteS«,'
Eambr. 1797—1801 , 2 öbe., julcpt 2eipj. 1851),
Ö. fjermann (8 ©lüde, baf. 1831 — 40) , ©flug unb
Rlop (3 öbe., 11 Stüde, j. I. tn neuer Hlueg.
non Sedlein, baf. 1840—67). 3u 9 Stiiden finb
alte Sdjolicn erhalten (präg. non S. Sinborf, Ojf.
1863, unb Sd)Warp, öb. 1, ©erl. 1887). 91euere
Überfeßungen non3)lindwiß*©inber (neue HluSg.,
Stuitg. 1857 tf., 19 ©bdjn.), Sonner (3. Hlufl.. 2cipj.
1876, 3 öbe.), Wartung (baf. 1848—53, 19 Öbtbtt.),
fyriße unb Slod (neucHluög., ©erl. 1869— 70, 3 ©De.),
©gl. ©atin, fitudes sur Euripide (7. Hlufl. , ©ar.
1894 , 2 ©be.); n. Bilamomiß, HluSgabe DcS
S>erafieS, ©b. 1 (f. oben); Sed)arme, Euripide et
l'esprit de son the&tre (©ar. 1893); ©errall, E.,
therationalist (Eambr. 1895); 91eftle,E., ber Siebter
ber gried)ifehen Hluftlärung (Stutlg. 1901); Serfclbe,
Sie pbilofopbifeben Duellen Des 6. (2eipj. 1902).
(SuripoS (»Sunb«), ber natürliche, fautu mehr
als 2 m tiefe Kanal jwifdjen ber 3nfel Euböa unb
©rictbenlanb unb juxte an feiner fdmtäljten Stelle bei
Eballis, »o er überbrüdt mar. Siefe Enge, burd)
jtnei beiberfeitd oorfpringenbe ©orgebirge gebilbet,
tourbe 410 0. Ebr. non ben ©öotiem burdi fünftlid)e
befestigte Säumte nod) mehr nerringert. Ser 91ame,
in feiner niobemen ffornt Egripo (ital. 91 e g r o •
poute) auf bieljnfel Euböa felbfl übertragen, bat
ben alten 91amcn ber lopteni ganj n erbrängt. Sie
Hilten behaupteten, ba| fiebemnal bei Sag unb ebenfo
oft bei 91ad)t bas Saffer burd) bie Enge bin unb ju-
rüd flrörac. Siefe Hingabe haben neuere ScDbaditun«
gen nid)t bestätigt ; eine mcteorologifd)eUrfad)cfd)eint
bie unregelmäßigen StrömungSnorgängc ju Peran-
taffen. — E. bieg aud) ber im Circus maximus ju
!Hom bcfinbltdje Saffergraben, ber bie ©läge ber 3u»
febauer non bem Kampfplap abfonberte.
©urtt, ältere ©ejeiebnunq für biebte ober feinför»
nigcEeftcine. bie in ihrer ^ufamiucnif gong ber £>öUe-
flinla unb loobl aud) bem ©ranulit (f. b.) nabeiteben.
Europa (bierju bie Karten: »Europa, 31uß- unb
©ebicgöjqfteme« unb »©olitiftbeÜberfidjt«), einer ber
fünf Erbteile,., ber fleinfte ber brei, welche bie Hille
Seit bilben. ilberftd)t DcS 3nl)altö :
9iam*, ötenfen ic. . 6. 171 $flantatn>c[t ... 6. 179
Ärtal uit» GUieberung . 172 $otxnbtnu|ung . . 180
«eerc 172 Xitrroelt 180
»obotgefialtung ... 172 fteoolferung 181
Gktuäfffr 175 llonfefflonen 183
Qtt>U>gif($e überfielt . . 175 Staatliche ©«hältnifc . 183
SRmeralien 177 Qkf<hi4t« 185
JUinut 178 £iteratuc 187
Warne, üUeUftefluitg unb © rennen.
6. ifi feiner ÖUcberung ttie feiner fulturf)iftorifd)en
unb j>oÜtifd)en 53cbcutung nad) unbebingt ber iuid)*
tigfte unter ben fünf Erbteilen. 2>er 9?ame ift ttabr»
fcpeinlid) afferifdien ober IfeßnitifejenUrforunggfeicr
- Europa.
ereb = Sunfel, b. b- Sonnenuntergang). Seiner
öröjje nad) fteüt fid) 6. mehr als bie gröjjte ber
^albinfeln beS mächtigen Hlficn bar, mit bem e» feiner
ganieit ©reite nad) im D. jufammenbängt ; aber bie
felbpänbige Entmidelung, bie baS mcnfctjlictje ©e>
fibledjt auf feinem ©oben genonnuen, Europa« Stel-
lung in bcrSeltgefd)id)te berechtigen nollftänbig, bas*
fclbc als befonbem Erbteil anjuitebmen. Safe ber
fleinc Erbteil feinen übermälligenben Einflufi auf bie
grö&em ausüben fann, bat feinen ©runb in ber
Seltftcllung beöfelben. E. liegt nämlich gerabe
in ber ÜJültc ber 2anbanbäufung auf ber Erbhigel,
umlagert non brei Erbteilen in gröfterer ober gerin-
gerer Entfernung, non Hlfien, Hlfrita unb Siorbame»
rifa, unb lucnn eS aud) nur mit einem unmittelbar
jufammenbängt, fo ift cd non ben übrigen boeb bloß
burd) nerbältniomäjjig fcbmale unb leicht ju paffte,
venbe SKeercStcilc geioubert.
Sie norblueftlichen © ren jenEuropaS berührt ber
Vltlantifcbc Ojcan. SaSSlittcllänbifcbe unbSdjtnarje
ÜJfecr im S., baS ©aliifdje im 91. bcs Erbteils, ©in«
nennteere non einer fflebcutung. Wie fic lein anbrer
Kontinent aufjuweifen bat, bringen mit ihren Hinnen
vielfältig unb tief in benfclben ein unb bringen bie
entfemteften Erbteile in innigere ©erübrung mit E.,
als fie baS fontincntale Hlften Irop ber Sanbnerbin.
bung bat. Ser größte Seil ber 91orb> unb 91orb»cft>
grenjen Europas ift ojeaitifd) ; bie Sübgrenjen fmb
jwar ebenfalls großenteils maritim, aber an ©innen,
meeren gelegen unb an brei Stellen (öibraltar, Sar«
banellen unb Äonftantinopcl) nur burd) fcbmale
Slrafjen Poit ben 91ad)barfontinenten gefebieben; bie
Dflfeite Europas ift Pöüig fontinental. Sie natür-
liche Cftgrenje Europas, bie junäcbft ber Kamm beS
Ural, nad) anbent beffen Cftfuji bilbet, jiebt fid) oom
Sübenbc bicfeS ©cbirgcS aus tängS beS niebrigen
SanbrüdorS bes Dbfd)tf<hii Sprt jur Solga nad)
Kampfchin unb folgt non ba bem Hlbfaü ber Solga*
höben fübWärlS über3arijpn bis jurponto fafpifdjen
91ieberuitg, in ber bie Kunta junt Kafpifdjen, ber
9)lanl)tf(h jum Sdilnarjcn 9Heer jiebt. ES ’ft bicS
bie ffirenje beSHlderbobeuS gegen bcu berSaljfteppen
unb ffiüpcn um baS SVajpifdje 'Dleer , bie Pom Ural
bis jum KaulafuS reichen ; bie Steppen beS europäi-
schen 91ufjlanb fmb loobl bauntlofe Ebenen, aber ohne
Sal jbobni. Sie p o 1 i t i f d) e Oftgreme Europas greift
in ben rufftfepen ©ouoemementS ©erm unb Dien-
bürg über baS Uralgebirge hinaus unb hält fleh fpälcr
weltlich oom Uralfluf), ben fle nur im ©ouu. Orett.
bürg übcrfchreilct. Sie weitere ©renje bilben baS
Kafpifd)e9Jlcer unb biefflüffeäÄanptid) unb Kugu ffeja,
bie baS europäifehe IRufllattb Uon Kaufaflen trennen.
Europa« nörbliehfter ©imtt ift baS 9forbfap auf
Kagerö, 71° 10' nörbl. ©r. unb 25° 50' öftl. 2L (ber
nörblichfle ©unft beS gefllanbeS ift baS 91orb*ttpn),
fein fübli^fter©unlt bic©unta9)larogui, 35° 59' 53"
ttörbL ©r. unb 5° 39* wefll. 2., fein weftlnhfter baS
Kap ba !l(ocn, 38“ 40‘ nörbl. fflr. unb 9“ 31' wefll. 2.
Sie gröfete 2ängenauSbebmmg beS ErbleilS fällt in
bie SRieimntg non SS. nad) 910., Oom Kap St. ©in-
Cent (37° 3' nörbl. ©r.) bis jum Karifchcn ©olf, unb
beträgt 6560 km, feine größte ©reite in ber Sichtung
Pon 91. nad) S., Pom 9iorbfap (ober 91orb Kl)n) bis
junt Kap 9Katapan (36“ 23' nörbl. 8r ), 3860 km;
Die fdfmälfle Stelle ift jwiicben bem ©olfe bu 2ion
unb beut ©ijeapiiehen 9Keerbufcn, 370 km breit. 3m
allgemeinen nimmt bie ©reite beS europäifepen Seit*
lanbcS non S. nach D. hin mehr unb meljr ju, fo baß
fleh, nach Hlbrcdjnung ber anftoßenben ^albiujeln.
172
Europa (Sreal, ©liebcrung, SSeerc, Bobengeflaltung).
ald ©runbgeftalt bedlfontinentd bie Sonn eines redjt»
WinHigen SJreiedd ergibt , Bon btm bie eine Spifte
am ffleerbufen Bon Bijcapa, bie anbrc am fiariidten
©olf, bie britte, mit bem retpten ffiinfel, am 9!orb-
raub bed ftafptftpen TOeered gelegen ift.
dtreat »11b (BtieBerung. Wleere.
Xier glätpeninpalt sott 6. begreift nadj bet
politiftpen ©renjbeftiinmung (mit vlubftpluft Sott
SRuffiftp-Äaulaften, ben ftaitarmpcn 3tifeln, iUiabeira
tmb bcnBoIarinfetn) 9,732, 11 !l qkm (1 76.745 03».).
^Dagegen mürbe E. innerhalb feiner natürlitften ©reit-
jett (bid jttr 3Ranp!ftftlmte, aber opne bie Raipifieppe
imb bie polaren 3nfetn) nur 9,246, OOOqkm(167,917
09».) grofi fein. Sie europäiftpe Stifte am Eismeer
beträgt 10,552km, amatlantifcpenCiean (einftplieft-
litp Oft- u. i'iorbfee) 57,470 km, am 3RittelI£nbifd)en
9»eer 14,513 unb am Sdjniarjcn Dicer 4338, bie fiü-
ftencntroideluna bed ganjenSkltteild alfo 86,873 km.
töei feinem anbem Erbteil finbet eine fo Vielfältige
Berührung jwifdjen SReer unb fianb ftatt. Entfpre*
citeitb biefent ffierpältniffe ftnb and) bie bebettlenbfien
Öalbinfeltt auf ber Silb- unb Siorbtoefticitc bed
Erbteils angefept; nn<f) bem untsirtbaren Bo! pin
ftreden fid) nur jwei geringere ©lieber (Ranin unb
Kola), wäprenb SfanbtnaBiett gegen ben 'Jiorben pin
burdj pope ©ebirgSmauem abgeftploffen ift unb 3üt-
lattb 3. 1. ftpon ber SBeftpälite bed Erbteils angepört.
9»an fann im gattjen jttißlf europäiftpe Ipalbinieln
unterfepeiben, bie fiep als gefonbcrle, inbiBibuelleSän-
berräume an bad oben bejeidmete Xreied anftplieften.
ES iinb Kanin unb Rola , SfanbinaBien , bie Gitn-
briftpe ^jalbinfel, iHorbhollunb, Pionnanbie, Bretagne,
bie3berifd)e£>albinfel, 3talicn, 3ftrien, bie ©riedjtfdtc
Ipalbinfel unb bie Krim. 3Pr gliidieninpalt wirb auf
2,243,000 qkm (V» bed Erbteils) ober mit ßinfcpluft
Sinnlanbd, bad mantpe auep 3U ben öalbinfeln retp-
neu, auf 2,683,000 qkm (48,728 C3R.) geftpäpt.
Um ben fo mattnigfatp geglieberten Rörper Euro-
pa# fmb aber notp eine bcträcptlidte 3“pl Snfeln
fepr günftig gelagert. Xiefelben paben infl. ber po-
iarenynfeln einen gläepenraunt uon ca. 736,000 qkm
(13,361 03».), optte leptere Bon ca. 469,000 qkm
(8518 03».), liegen babei, mit flubttapmc 3dlanbd,
famllid) ben ftiiiten bed Äontinentd benaepbart unb
ftnb meift btt rd) ftpmale 9Reercdarme bason getrennt,
opne bafj fic fiep in langen Sieipen meit in ben Djean
pinaud serlaufen. Einjelnc ber E. gehörigen 3nfcln
liegen im 9i. sor, ftnb aber nur öbc, einffuftlofc Ei-
taube ; japlreitp ftnb bie fleinen geldinfcln, bie fiep
ben Stuften Sfanbinasiend unb&initlanbd anftplieften ;
größere, namlidj bie niebrigen bättifdjen 3nfeln, Ber-
litüpfen SübftanbinaBien mit bem gegen iiberliegen-
ben jejllanb. Um ©rofibritannien unb 3rlonb , bie
grüßten ber ettropaiftpen 3nfeln, bie allein cd 3ur felb-
ftänbigen politiftpen Entmidelung gebraept, gntppie-
ren fttp Heinere 3«feln unb 3nfelreipen, unb nötblitp
Bon ihnen Bermitteln bie ffäröer bie Bcrbinbuttg
Sdjottlanbd mit Jdlanb. Unler ben 3»feln bes Sü-
ßend finb bie witptigflen bie brei großen italienifcpen:
Storfifa, Sarbinien unb Sijilicn, in befjen Süben bie
ÜKaltagruppe ben Übergang ju Ülfrila bilbet. ©rie-
tpenlanb, bie gegliebertfte ber yalbinfeln, befipt autp
bie mplreitpflen Snfeln längd feiner ftiiften, Bon benen
im C. bie tapllofen 3nfeln bed Wrtpipcld bie Brüde
uatb lüften bilben.
IDlecre. Guropad Seefüften merben im 9?. Born
SJörblitpen Gidmeer unb beffen japlreicpen Buip-
tenbefpiilt, Bon bcnetilogarbaölBeifjcdRcercinpalbcä
3apr lang bttrep Sidbebedung bem SdpiffaprtdBerfepr
Berfcploffcnift. SomMtlantiftpenOjean erftreden
fiep jmei Bottt Sanb umringte Binnenmeere tief nad)
D. in ben Erbteil Perein, bad füblttpe ober bad itttt*
telmeer unb bad nörblitpe, bie 3tarb ■ unb Oft fee,
Berbuttben burdj bie brei Straßen ber SBelte unb bed
Sunbed, eine mefenttidje öereidterung Sforbcuropad,
menn autp jene Straften junteilen gänjlidp jufrieren
unb jäprlicp bie innerften leile ber Cftfee, ber 3in-
nifdjc Bieerbufen unb Bon ben fSlanbdinfcln an audj
ber Bottrrifcpe, fiep monatelang mit Eid bebeden. Sie
Siorbfee fennt fein folcped fgemmnid ber Stpiffaprt;
bort gefäprben nur bie Stürme ben Sepiffer, ittdbef.
beim lBeftli<pcit3ugang aud bem offenen Djean buttp
ben Kanal. Uiur ber Djean unb bie Siorbfce befipett
Ebbe unb &lut in gröftera äJiafiftab; mit Boiler
idudjt treffen bie ifluttoellen bie bärtigen Jtüften in
ber Dtiditung aud SS. unb flauen fiep am pödtften
am Seflettbe bed Ranald unb in feiner Dladjbarfdjnft,
too an ben Sciüpinfeln bie Springflut bid 6,5 m, an
ben Plormänniftpen 3»feln bid 9,7 m fteigt. Raunt
nennendmert ift bagegen bie ©röfte ber ©ejeiten im
ÜRittelmeer unb in ber Oftfee. Kitt cp bie Strömungen
bed SKeered finb gewaltiger an ber ojeanifepen Sette ;
fdjroäeper, Wenn auep Borpanben, fmb ftc in ben Bin-
nenmeeren. Bon ben Rüften ber Sforbfee unb bed
Wtlantifcpen Ojeand gept baper erft feit ber pöpern
Wudbilbung ber Stpiffaprt ber Seltoerfepr aud, wäp-
renb bad nur bmtp enge Straften mit ben Stadjbar
ttteeren äufammenpättgenbe, einem See gleicpgeftplof-
feneSRittelmeer friip fdiott bcnBerlepr jwiftpen feinen
umliegenben Rüften erntöglicpte unb G. bieBilbungd*
elemente aud bem Cflen jufüprte, bie fttp auf bem
geglieberten Boben Europas ju reidjerer Blüte ent-
falteten unb enblid) bie in bie HJlitte feiner Stiften ge-
jteüte italiftpe ^talbinfel jur .fterrin aller SRittelmeer-
länber ntatpten. Vlutp Pier fmb bie öftlitpen lüieered-
teile (Sdjwarjcd unb fSfoWfcped ffleer) bie am we<
nigften begünftigten.
tOoBcnaeftaituna.
(Sgl Sie Starte »gtus- unb tdebtrglfQäemee.)
$er Bielgeftaltiaen porijontalen ©lieberung Euro-
pas entfpridjt bieErpebung feinedBobend, Wenn autp
ber gröftte Steil bedfelben Xieflanb, nur ein Heiner
Berg • unb ©ebirgdlanb ift. Sen ganjen Dften Eu-
ropas nimmt ein grofted Steflanb ein, bad in un-
mittelbarem 3ufammenpang mit bem tfieflanb Uu-
rand unb Sibiriens ftept unb Bon ber Brenje Utficnd
bid ju ber SSeftlüfte Europas am Sanal reiept. Ed
legt ftd) mit ben norböftlitpen ©liebem bed Btlan-
tiftpen Djeand trennenb jtuijdjen bad gebirgige Slan-
binnBien im 91. uttb bad Bon niebent öiigeljugen bis
jur §otpgcbirtjdpöpe fttp erpebenbe Berg* tmb ©e-
birgdlanb im ®. bed Kontinents. Sliefed grofte euro-
päiftpe Sieflanb, bad eine fflätpe non 5,4 Min. qkm
(100,000 03».), alfo faft */« bed Kontinents beberft,
läftt ftdp in ein gröftered ofteuropäifeped (ruffiftped)
unb ein Heinered germaniftpcd licflanb teilen;
beibe werben Boneinattber burtp bad © ebiet ber 9Beitpfel
unb bie Sumpflanbfdjaften am obem tEnjepc getrennt.
3m allgemeinen ift bad grofte % ief tanb leine einförmige
Ebene, jon bem eine Wellenförmige, teils aud niebrigen
Blatten beftepenbe, teils nonjiilgelreipen burtpjogene
glädje. ®ie ofteuropäiftpe Ebene wirb burtp iticp-
rcre feöpenjüge unterbrodjen , bie jebotp nitpt, Wie
tnan frilpcr annapm, ald jufammentjängenbe Sanb-
rüden ju Pelratpten ftnb. 3<nieit bed 60. Breiten
grabed jtept fid) jwiftpen ben ff luftgebieten ber 9k <
iftbora uttb Xroiita bas fogen.Ximangebirge pin ; füb
litp babon ftrettpt in oftwe|iliepcriHidjlting bcrftpntale
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173
Gruropa (Sieflanb unb ©ebirge).
91orbntffifd)e 2anbriidcit, im örtlichen Seil UfflaOi
genannt, bid etwa jur Stabt SBoIogba unb bilbet bie
3Baiferfd)eibe jwifd)en©etfcljora unb Swina einerfeitd
unb beut SBolgafhflem anberfeitd. bine Sepreffton
jwifd)ett beni SBeijsctt ©teer unb bem8innifcben9Heer«
buten trennt »om Iwinabectcn bie granitiicf)e Seen«
platte Sou ftinnlanb. Ser bidljer erwähnte Seit bed
großen SieflanbeS, ben man aud) alb bie arftifcfje
(Jbene bcjeichnet , itetjt burd) eine breite Pforte jwi«
(djcn bcr Quelle ber Sud)ona unb bent Cabogaiee mit
ben ("üblichen Siiebenmgcn in ©crbinbung, wäbrenb
int 91. ber S3albail)öt)e eine anbre Siiebenntg in bie
G bene ber ruffifchen Dftfeeprooin jen hin überleitet. Sie
Salbaif)51)e (351 m) ift ber nörblidjc Audlnufer beb
zentralen ©lateaud »an Siufjlanb (mütelrufftfche ©o-
benfd) Welle), bab ftd) jwifd)eu bettt 58. unb 50. ©rei»
tengrabe fübwärtd bid jum ASolgafnie unb bent Snfcpr
ergtredt unb im Surd)fd)nitt 220 m l)od) ift. Sott ber
3Salbaif)öt)e giefjt fid) bid über ben obcnt Süemett bin«
aud ber iDejtrujiijdte ober litauiftpe üanbrüdcn bin,
ber aub mehreren tpöbenjilgen begebt. 9ied)tb beb
Xnjepr führen bie ©lateau» »on 3Bolf)t)nien unb 1*0«
bolien ju bett ßarpatljen über.
Sie gertuanifthe Sief ebene wirb an ber ßflfee
burd) bie baltifdfe Seenplatte eingerabmt, bie am 91ie«
nten beginnt unb fid) bib nach 3ütlanb jjtnjicf)t. 3m
S. ber Seenplatte taffen ftd) »on ber mittlem Säeid)-
fei bib jur Glbc brei große Hnngdtäler »erfolgen,
bie mehrere niebrige Platten umjd)ließen, bie »ou
Seidilel unb Ober unb ihren Sieben tlüjfen mehrfach
burdbbrotben werben. Süblidb ba»on burtbidntcibet
bab öfllidje Slorbbeutfcblanb ein Stiftern »on örenj*
rüden, bab fid) an ber obern Cber an bi< obcrfc^Ieftftfa»
»olnijdje 'Blatte anlehnt (Srebnißer SBerge 31 1 m),
ftd) gurr burd) bie ÜJiarf Sranbenbura alb 91ieber*
lauft jer ^iigcl unbgläming fortfeßt uiu) in berCüne«
burgcr Heiße cnbet. 3» ihrem wcftlid)en Seil jwi*
fthcit ber mittelbeutfdjen ©cbirgdfdjwelle uttb ber
91orbfce wirb bie gertttanifcheSicfebenelcbiglich&lach«
lanb, ift »ielfad) mit äRooren bebcdt unb finit in ben
Jltebcrlanben fogar unter ben 'JRcercdfpiegel hinab.
3cnfcit bed_9H)eind bilbet bie fruchtbare flanbrifdje
Gbene ben Übergang ju ben norb« unb Weftfran«
jöfifchen Sieflanbßhaften, bie Born gebirgigen ,fjen«
tralfran(reid) bie niebrigen IBerginfeln ber «orntan*
bie unb Bretagne trennen. Seine größte Aubbeh
nung hat hier bad Sieflanb tm SS., wo ed öftlid)
»on Garcafjonne jwifcßen ben Ausläufern 3entral«
franlreid)-3 unb ber Ehrenden mit bent 91f)onetief*
lanb in ©erbinbung tritt, Heßtered fcficibct bie Alpen
»on 3<ttttalfranfreidi unb geht norböftlid) in bie Hoch«
ebene über, Welche bie Alpen im 91. begrenjt. Sad
glacßlanb Oftenglanbd ift alä eine gortfcßung ber
großen europäifchen Siefebene ju betrachten; bagegen
gehört bie Ofthälfte ber Sfaubinasifchen Halb«
t n f e 1 , bie aud) eine bon »erein jelten bügeln unter«
broijene Gbene bilbet, wegen ihrer geologifchen ©e«
fchaffenheit bent norbeuropäifdjen ©ebirgdlanb an,
bent aud bentfelben ©runb aücrbingd aud) bad oben
erwähnte ffinnlanb jujurecbnen wäre.
Sad große europäifdje Sieflanb trennt jwci öle«
birgdmatfen »oneinanber, im 91. bad Slanbina«
»ifche Spftem, bad ben SB. unb 91. ber gvojjcn nor«
bifdjen £xilbinfel erfüllt uttb ald eine Hochebene er« j
fdieint, bieaegen ben AtlantifchenOjeanfdiroff abfallt,
gegen O. ftd) aber allmählich abbacht. An Slaffen«
haftigfeit wirb bied norbeuropäifdje ©ebirgdlanb
(236,400 qkm) nicht einmal »on ben Alpen erreicht,
an ©ipfelhöhe bleibt ed Weit hinter ihnen jttrüd (©alb«
höpig 2560 in). 3m S. bed großen Sieflanbed er«
hebt fid) bud® ebirgdlanb »on SübWefteuropa,
bad etwa bie Sornt cined Srciedd hat. Sen Stent bed«
felben bilben bie A I p e n. Sie liegen in ber Skate ber
Wichtigften Sulturlänber Guropas, behnen ftch in ber
SRidjtung »on Sä 3 Ai. ttad) 0910. »ottt 5. — 17.°
öftl. 2. aud uttb werben im S. »om 2igurifchrn ©leer,
ber 2o»t6arbifd)en Siefebene unb bem Abriatifdicn
©leer, im SB. »om SUioneticflanb eingefd)loffen ; im
910. fteigen ihre Audläufer in bie Siefebenen ber
Sonau hinab, nur im 91. ruht ihr ffufi auf einer Hoch«
ebene, bie ben Übergang ju ben Üllitielgebirgdlanb«
fchaften Scutfchlanbd bilbet. 3hre ©reite nimmt »on
SB. nach O. »on 150 — 300 km ;u, ihre fiänqe be«
trägt »on 91ij)a bid SBien ca. 1000 km; ftc bebeden
mit ihren Audläufern (aber ohne bie »orgelagcrten
.^odjebenen) eine (fläche »on 220,000 qkm. ißier große
Stronttäler umgeben bad Hochgebirge »on allen Sei-
ten, »on benen brei ihren Anfang im Jperjen ber Alpen
nehmen ; 91hein, 91hone,3nn; bao »ierte, baaifio-Sal,
bilbet nur eine ffurdte bed Säeftfliigeld. Sie ©ipfel-
höhe (leigt in ben SBeftolpcn »on 3. nach 91., bid fte
im Skont ©lanc, beut höchften ©erg Guropad, mit
4810 m ihren ßulminationdpuntt erreich! ; in ben '111 a«
telalpen ftnft fte »on Sä. nach 0. ju 2600, in ben Oft«
alpen »on 3800 — 1600 m. Sie mittlere abfolute
ftatnmhöhe ber Dftalpen beträgt 1838 m, ber '-Kittel«
alpen 2382 m, ber SSeflalpen ca. 2000 m, trojjbem
würbe bie mittlere Heil)' ber Alpen indgefamt nach
Sludgleichtmg aller Unebenheilen nur 1400 m ergeben.
Ste SMittelgebirgdlanbfdjaflcn Sübwefteu«
ropad jerfallen inbreiHauplgruppett : bieöfllid)e(tar«
patbifche), bie mittlere (beutfdjc), bie Weftlidje (fran-
jöftfehe). Sie Saleinfenfungeit ber SJlard), ©clfchwa
unb obern Ober trennen bie erfte »on ber jweiten, bad
©laleau ber^wnche-Gomlb bie sweile »on ber brüten.
Sie ö ft (t d) e ©ruppe, bie larpathifthe« ift auf allen
Seiten »onSieflänbcm umgeben, io im91D. »on bem
großen ofteuropoißhen , im S. jieht fid) liingd ber
untern Sonau bad malachifche Sieflanb hin, weih«
renb jenfeit bed Gifemcn Sored ben 31aunt »wifchen
ben ©ebiraen ber ©altanhalbinfel unb ben Audlätt«
fern ber Alpen einerfeitä uttb ben ßarpatbenlanb«
fdinften anberfeitd brei Sieflänber audfüllen: bie
große n i e b e r u n g a r i f d) e ©bene (1 13,600 qkm), bie
ilcirtc oberungarifd)e Gbene (12,400 qkm) unb bie
Siefebene 91iebcröfterreid)d(2918 qkm), bie »on-
einanber burd) ©crgüigc getrennt ftnb. Sie Haupt*
audbehnung bed in mäd)tigem Stogcn bie ungarifd)eti
Sieflänber »on 913©. über 91. bid :D. umfattgenben
ffiebirged liegt in berAid)tiing»onC3D. nad)'B91SB.
unb mißt 820 km; ber fjlätbeitraum, bert bie Star«
pathen bebeden, beträgt gegen 188,500 qkm (3424
C9K.). Sen füböftlid)enHauptteiIbed®ebirgdfhftemd
bilbet bad S i e b e tt b ii r g i f d) e Hodjlanb, ein ringdum
»on juitt großen Seil nod) mit wahrem Urwalb he«
bedien ©ebirqen (im S.bie Sranbit)l»anifd)en Alpen,
im Sä. bad wiebenbürgifdjc Gr;gebirge) eingefdjloi«
fened ©iered. Ser norbwcfllidje Hauptleil )inb bie
eigentlichen Sarpathen, bie aud einem äußern 91anb»
unb bem innent ©ebirge befiehen. Außen jiehett ftd)
»on Siebenbürgen bie Cftfarpathen ober bad Star«
pathifche SBalbgebirge, bie ©edlibcn unb bie Sf leinen
Starpaihen in groftem ©ogen bid jur Sonau hin.
3utn ittnem ©ebirge gehören bie 3entral!arpa»
then ober bie Ho he Satt a. 3" biefer cneichen bie
ftarpathen alpine Höhe (©erlsborfer Spiße 2653 m)
unb mit ihren fleincn, blauen Hod)8(&'r8sfK,n> *hccn
©erg* unb (Jeldformcn unb in ihrer Scgctation aud)
174
Guropa (©ePirge).
Bötlig alpine 7iatur. Sflblitp Bern Per Tatra erbebt ftd) fanfcgel beä fltna foaar bis 3279 m empor. 3talien
badnietallrcitpeUngariftßeßrjgebirge (gatra). ift, Bon 3älanb abgefepen, ber einjtge Teil Europad,
SJIit ipm in ©erbinbung tritt ber ©afonper Salb, wo nod) gegenwärtig bie Bullanijcfje Tiitigleit ju
ber in ber SRiditung non 9iD. nad) 833. bie nieber* öjterm fludbnitp fommt.
unb oberunganfdie Ebene trennt Tie ©ebirge bet Türfiftp-grietpifcpcn Ha I b *
Tad beutfepe SJJittelgebirgdlanb jerfädt in infei fteben nur in lofem j}ufaimnenßniiq mit ben
Bier tpauptglieber : 1) badrllpenBorlanb ober bie l'Upen. 3'« SIS. reidit bad Spftcnt ber 3llprifcpen
oberbcutfdie Hochebene, bie notbmärtd bid jum Teut* 'ittpeu (im äußerften SRorbmeften Tinarifcpe Speit
id)en 3>ira unb ©üpmerwalb reitpt unb im 8. in bie genannt) weit und) 8., julep! iit bie fübfilbdftlitpe
ftpmeijeriftpe tpotpebene, tut D. in bad Bjterreiepifcpe Slitptunq übergepenb unb japlreitpe natürlidie ©erg*
Pllpenoorlanb itbergept; fie enthalt im fitblidien Teil feiten bilbenb," jo in äRonteingro unb in Albanien,
eine Sieipe uon Seen, int nbrblicpen japlreitpe SRoore. Stiblitp folgen bie meift Bon 9IS. nad) SD. ftreidien*
2) Tad fttbweftbeutfcpe ©eden befiept aud ber beit giige bea ©inbudfgflemä, an bie ftd) eimeine
fränfifcp-fdjmäbiftpenStufenlanbfcpaftimD., mitbem Duerrütfen (Clpmp, Ctprpd, Cta) anlcpnen, unb bie
Teutfcpen 3ura, ber oom fflbpmermalb burd) eine ©ergebed peüenifcpett geftlanbed mit bem fagenrciiptn
Ginfenfung getrennt ift, unb reupt norbiuärtd bid jur ©arnaß unb bem (teilen Tapgetod; norböftlid) ba-
Safierftpeibe jwiftpen tUlain unb Serra, ferner aud uon bie ©ebirgdjüge ber Epalftbiftpen Halbiitfel mit
ber oberrpeinifepen Tiefebene mit ipren SRanbgebiracn bem 91 1 p o d. Vludi ber 3) e o p o t o © l a n i n a (9fpo*
(Stpwarjroaib, Cbcntoalb unb Spefjart im D., ©o- bopc), mit beffen Siorbenbe ber Siilo Taap in Ser*
gefen, Iparbt unb ©faljer ©erglanb im 8.), enblid) biubung fiept, jloifipen SJIafebonien unb uluntclien,
aud ber Sott) ringer Stufenlanbftpaft, bie bid Uber bie folgt ber gleichen Piicbtung. ®on S. natp 0. jietit
SJlaad pinaudreupt. 3) Tie mittelbeutftpe Wc* bagegen bad Sqftem besJUalfand (2374^m), bad bie
PirgdftptBtlle bepnt ftd) jmiftpen SRaad unb Elbe untere Tonauebcite im 3. begrenzt, bei Sofia unter*
aud uttb jerfänt in bad tHticiniftpe Sipiefcrgcbirgc brotpen burep eine plateauartige Einfenlung. Vlud)
(Huitdrüd unb Eifel wefllid), Taunud, Siebengebirge, bie japlreicpen 3nfeln, bie längd ber Hüfte bee ?lbria*
Seftermalb tc. öftlid) bed IHpeind), bad peftifdie Serg* tiftpen unb 3oniftpen iRceres bad gefllanb begleiten,
unb tpilgellanb (SogelSPerg, Spön, tpabitpldioalb), unb fo aud) alle 3nfeln bed tHrcpipeld, felbft bad fiib*
bie tpürmgifdjen ©ebirge (Tpürütgermalb, Harj)uitb lid) gelegene Kreta, finb burepaud gebirgiger Siatur;
bad fubperjpnifcpe 4>ügellanb (SÖefer* unb Sieben* auf lepterm erpebt fiep ber 3ba bid ,ju 2450 m .y>öpe.
gebirge, Teutoburger Salb). 4) Tic ©anbgebirge Tie Spanifepe ober 3berifd)e -Halbinfel ift
©öp'inend im S. unb 91. beftepen aud bem Süp* jum bei weitem größten Teil tpodilanb, bad fiep in
tnerwalb (9lrber 1457 m) mit bent ©aprifepen Salb, fcltener©cf(ploffenpeit, innen mit audgebepntenHotp*
bem gitptelgebirge, bem fäd)fiid)eu Erzgebirge, bem ebenen Bon 700—800 m ööpe, aud bem ffieer erpebt.
ßlbfanbjtcingebirge unb benSiibeten, biernpaudbem Säprenb bad jentraU- Tafellanb opue bie fd)eibeuben
3ferfamnt, bem Siiefengebirge (Sdinceloppe 1003 m), fflebirgdlettcn einen gläepeninpalt Bon 2 1 1 ,430 qkm
bem Salbenburger (Scbirgc, bem ölaper Sipnee- (3840 Ctül.) entnimmt, umfapt bad Tieflanb nur
gebirge unb bem jRäprifdicn Qlefcnfe lufantmenfepen. 21,800 qkm (396 £i3Ji.). @d wirb Bon brei ftitften*
3ur britten Hauptabteilung bed nuttelcuropäifcben liinbern gebilbet, bem aragoniftpen im 9iO. am
(Pebirgdbogend, jum franjdfifcpen 3W ittelge- Ebro, bem anbaluftftpett im 3. amöuabal*
birgdlanb, gepbren bad zentrale tpo^plateau quiuir unb bem bed Tajo int S., boit benen bie
3nnerfranlreid)d, bie imD. unb SO. fitp baran beiben erften tief ind Sanb einbringen, bad Ebrotief*
an(<pliepenben Öebirgdtetten Bon Eparoiaid unb lanb bie bolle Öebirgdfette ber®prenäen imS. Pc*
üponnaid,bieEeBenncn unb ber (parallel lug bce grenjt. Septere bilben jmiftpen Spanien unbSrant*
5?orej. 3m 3nI'ent ber VluBergite unb im O. liegt leid) nom Uliitlelmeer bid jtmi Sijcal)iid)en'JJIeerbu[eit
ein audgebepiitedöebiet Borgefcpidjtlidjer Bullaniftper eine ftproer tiberftpreitbarc lären,jfd)cibe mit popen,
Tätigfeit. Ho<P ragen über bad granitifipe tplateau felfigen (gipfeln, unter benen ber 'Pic b'3Ineto(3404 m)
bed 3nnern tracppliidie Tome empor, unter ipnen ber pötpfte ift. 9lld ipre norbweftlitpe gortfepung er*
3nnerfran!reid)d pödifter ©ipfel, ber 1886 m pope fipeint bie Sette bes Santabriftpen ©ebirged.
Uiont Tore. Tad ißlateau uon Sangred, luitptig Sie im 9(. bie ®prenäen, fo wirb an bcrSübfüfte bad
burtp feine tßaffe aud bem Siponelanb nad) Ifana, ®ätifd)e ©ebirgdfuftem, bad in ber Sierra Sie*
nerfnüpft ^entralfranfreitp mit bem filbweflbeutitpen Baba mit bein Eiimbre be SOiulapacen eine ©ipfeipöpe
©etfen. Unter ben ©ebirgen, wcltpe bie fitblidjen bon 3481 m errciept, burtp bad anbalufiftpe Tieflanb
Halbinfeln Europad burtpjiepen, pängen bie Ül peit • Born jentralcn HotPlanb getrennt. Sluperbem .jiopen
ninen in 3talien am engften mit benMlpen jufant* nod) ,jwei ©ebirgdfetten ber Sierra Sieuaba parallel:
men. Sie burtpjiepen in einer Sänge non 1190 km bad Sliarianiftpe fflebirge-fpftem, bad Sianbgebirge
bei einer ©reite uon 30 — 135 km bie ganje Halb- bed Hocptanbed gegen Vlnbalufien , mit ber aierra
infei in einem fid) bem Wbriatiftpen ÜRcere näpemben äRorena unb Die pope Sette bed Saftilifipen
öogen. 3t> iprem miltlcnt Teil, ben ülbrujjen, er* Stpeibegcbirged.
reitpen fte bie größte Höbe (®ran Saffo b'3talia Tic größte 3>'fel Europad, ©roßbritannien,
2921 m). ifrueptbared Hügelgeläube begleitet ben gleitpt SfanbinaBien burtp bie jerriffenen, buditen-
guß bed ©ebirged, unterprotpen burd) wenige Tief* reitpen, gebirgigen Seftfüjten unb burd) bad gladjlanb
ebenen; biefe Sanbftpaften bilben auf ber Seftfeite an berDftfeite. gaft bad ganre Stpottlanb ift gebirgig,
ben Subapennin, beffen [üblitpfter Teil bie frutplbare wäprenbinEnglanb.feweiterfübliip.einumfobreitered
Ebene Bon Kampanien umftpließt, in ber ßtp ber nod) glatplanb ftd) audbepnt. Tad gebirgige ©roßbritan*
tätige ©ulfanfegel bed Sefuo (1282 m) erpebt. iäudj nien beftept aud ntepreren, burtp ftpmälere ober Prei*
bie italiftpen 3nfeln finb gebirgig: Korftfa mit bem tere SRieberungen getrennten ©ebirgdlanbftpaften, bie
2710 m popen Sionteßinto, Sardinien mit beut Berg int ftpottifepen 8eu9le0iä 1343 m Hope erreitpen. Sie
©enargentu, 1918 m; auf Sijilien, in befjen 3nnerni jeriallen in bie norbftpottiftpen ©ebirge: bie
ber ^lateaudgarafter perrftpt, fteigt ber mätptige ©ul* f cp ot t tf cp eit H 0 ' a n ^ c unb bad ©ranipian*
©Uropa (©eWäffer, ©eologtfcpeS)
175
gebirge, getrennt burct) bie Einten fung, Worin ber
großcSocpVieß liegt, unb ba8 fübfe^ottif cbe©renj«
gebirge, »on ben ©rampianS burct} eine Don SRcer
ju 3Recr reiepenbe Jiieberung gefcpicben; in Englonb
folgen bann »on 91. nacfi 3. bie (cenreicpcn ßum»
brian BRountainS, baS28alltfer unb baSßor«
nifpgebirge. 3n Jtrtanb Waltet baS Blacplnnb »or.
Senil man fid) bat ©ebirgS» unb 5>od)Ianb Europas
gleichmäßig über ben gefaulten Erbteil ncrteilt, fo
mürbe fiep bat 'Jtioeau beöfelben um 297 m erpöpen.
©etaäfTrr.
föfll. bie Harte >gluj<* unb (Sebtrßlfofteme^)
Sie flicßcnben ©enjnffer Europas, bereu 3aljl man
auf 230,000 fdjäßt, gehören ^u brei »erf epiebenen ©e«
bieten, nämlicp ju bem bet Ralpifcpen BJleereS, beö?lrl-
tiießen SReereS unb bcS9ltlantifcpcnDjeanS mit feinen
jahlrciepen Siebenmeeren. 3um ftafpifepenSJeer
führt bie 38 olga bie ©eWäffer 3"nerrußlanb8, ber
größte ber curopäifcpen Strome mit einem ©ebict Don
1 ,459,000 qkm (26,500 09R.), tueit hinauf fefjiffbar
unb baburd) »on98icptigfeit fürben3Saren»crfeprmit
bem Cften , burdi Kanäle aud) mit bent 28eften unb
91orben in Berbinbung gefefct. Unter ben Bläffen
bet 1,288,000 qkm (23,400 Q9R.) betraqcnben ©e»
bietS bet 91örblicpen EiSmeercS tft bie Stwina
mit einem ©ebict »on 365,400 qkm (6636 09R.)
nicht allein ber bebcutenbfte, fonbem auch ber aüein
für ben Berfepr wichtige; ber Rubinififepe unb 23eiße
®ee (Bjeloje Osero) »ermitteln bie Jtanaloerbinbung
rwifepen iprem Stauptqucüfluß, ber Sudjotta, ber Oft«
fee unb bem Rafpifcpen 3Reer. lab ©ebiet beS2itlan-
.tifepenDjeanö umfafit 6,534,000 qkm (118,700
Q.3R.), »on benen nur 1 , 142,000 qkm (20,700 03)1.)
auf ben offenen Ojean, 725,000 qkm (13,200 08R.)
auf bie 9forbfee mit Sfagcrraf, 944,000 qkm (17,100
C9R.) auf baS SRittellänbifepe BReer, 1,663,000 qkm
010.200 £)3R.) auf bie Oftfee, 2,060,000 qkm (87,500
G3R.) auf baS SdjWarje unb baS 9lfowfd)e8Reer fom-
men. 3» ben bie O ft f e e untgebenben Sänbem ift Eu-
ropas Sccnreicbtum am größten: in Komment liegen
über 960, in 38eft- u. Dftpreußcn 440, in Siblanb 1200,
mehr nodj in Binnlanb unb feiner 91aepbarfcpaft, hier
aud) Europas größte Seen : ber fiaboga > unb One«
gafee, beren ©emäffer bie 9icl»a jur Oftfee führt.
SerBIaepeninpalt beSSabogafees beträgt 18,129qkm
(329 Q3R.1, ber bcS OnegafeeS9752 qkm (177 03)t.).
3ion ben übrigen 3uflüffen auSO.unbo.entfpringen
nur bie S8eicpfel unb bie Ober am SRanbe beS euro-
päiichen SRittelgcbirgSlanbcS, bie übrigen gehören bem
Sieftanb an. Eharalteuitifch für bie Djlfee ftnb bie
großen fcaffe, in bie fiep 9iienten, BBeiepfel unb Ober
ergießen. SaS 9t orbfeegebiet reidjt mit Elbe,
39efer unb 9RaaS bis tief in baS bcutfebc SRittel-
nebirge, mit bem 9i h e i u bis mitten in baS S>erj ber
2llpcn hinein; eine größere 3apl tteinerer 3ut1flffe
gehört nur bem Sieftanb an, barunter aud) bie Eibcr
auf berCimbrifchen ^mlbinfel unb bieX^cmfe in Eng»
lanb. Sie Sticberungen beS Sieftanbes erleichtern bie
Ranaliftening , unb fo finben loir jwifepen bem Oft»
unb 9torbfeegebiet Ranaloerbinbung »du bor Süna
bis jur Elbe unb lueftlich j Tünchen ben Pilüffen beS
nieberlänbifchen SieflanbcS mieber eine fotepe, bie ent»
wideltfte »on gang E. Vlucp in Englanb ftnb bie 3u»
flüffc ber 9iorbfee mit benen beS weltlichen SJteereS
burch großartige Staualbauten in Berbmbung gefegt.
3n ben Ranal ergießt fid) bie Seine; bem offenen
VttlantifcpenDjean ftrömen, außer einem Seil ber
großbritannifcpenBlüffc unb ben irifd)en, bie nach 38.
fließenben ©craäffer Branlreicbä unb ber Spanifdjen
Sialbmfel ju; unter ihnen hat bie Soire baS größte
©ebiet, »on 115,146 qkm (2091 ß9R.), nächft ihr bie
©aronne mit 90,650 qkm (1644 D9S.) unb ber
Sa jo ober Sejo mit 82,625 qkm (14990®,). SBoftl
am meiften für Schiffbarmachung unb ftanaloerbin»
bung ber Bluffe untereinanber tft in Branfreicp ge>
fepepen, unb fo führen benn »om 3ttlautifcpen Ojean
tum Stbeingebiet ioroopl als ju bem SRittelmeer unb
feinen guflüffen Äattäle.
Unter ben japlreicpen 3»tlüfjen bcS 3Rittellän»
bifd)cn3RecreS finb nur brei, ber Ebro mit 99,922
qkm (1815 09R.), bie SHPone mit 98,667 qkm
( 1792 MR.) unb ber$o mit74,907qkm(1360O3R.)
©ebiet, Bluffe jweiten SRangeS; bie übrigen finb Hei-
nere, ben brei fübcuropäij'cpcn $al6infeln gattj an»
gehörige Blüffe. Sa6 Scbtoar je 3Recr unb ba« ba-
mit julammenhängcnbe MfotofcpelRecr empfangen
brei Ströme erften iHangeS, barunter bie Sonau,
ben jtoeitgrößten Strom Europas, mit einem Bluß-
lauf »on 2860 km Sange unb einem ©ebiet »on
816,950 qkm (14.837 03R.). Sie Sonau aüein be»
fiRt ein Selta unter ben ,'(uflüffen bcS Scptoarjcn
9Jieere8, lote unter ben SRittelniceiflüffen audi'flo unb
Sitjone, unter benen ber 'Ji'orbfee ber Spein ; aüc übri-
gen 3uflüffe beS ^ontuS öffnen fid) mit Weiten Bluß-
buchten (Simonen). SaS Sonaugebiet umfaßt baS
ganje innere bcS öftlicpen SRittelgebirgSlanbeS , bie
9!orbabbacpung ber Sürlifd) ■ griechifcpen foalbinfel,
ben größten Setl ber 311pen unb beS (üblichen SeileS beS
bcuticpen SRittelgebirgSlanbeS. 91ucp bie Steppenfeen
Ungarns, ber 9ieuficblcr unb 'Blattenfce, wer»
ben »om Sonaugebiet umfaßt. Slbgefchen »on bem
Sonau*3Rainfanal bcfttit nur nod) baS große unga»
rifepe Sicflanb Jtanaloerbinbung. ®on ben übrigen
großem 3uflüffen bes Scpwarjen SHcereS entfpringt
nur ber Snjeftr om SHanbe ber öftlicpen 9Riltel»
aebirgSlanbe ; ber Snjcpr unb ber in baS Wowicpe
BReer fid) cvgicRenbe Son gepören ganj bem Sief»
lanb an. Ser Snjepr ift burep fianäle mit ben 3U*
flüffen ber Oftfee »erbunben. SaS ©ebict bcS Sort
beträgt 430,252 qkm (7814 C19R.), baS beS Smjepr
526,948 qkm (9570 D3R-). Vlußer ben fepon erwähn-
ten Seen finben fiep noch einzelne jerftreute größere
in Stloub, im 98. ber 3talifcpen Smlbinfel ber Sra-
fimenifipe unb im 38. ber Sürfifcp » grieepiiepen öalb-
infei bie Seen »on Ccpriba unb Sfutari. ß. gehört ju
ben in ppbrograppifeper tpinfiept begflnftigtften Seilen
ber Erbe, mit bem nur nod) 91orbamerifa wetteifert.
aeoloRlfd)' flbcrUdpe.
©efteine ber arepäifepen BormationSgruppe
treten fepr »erbreitet in ben jentralen Partien bergro»
ßcn curopäifcpen Stettengebirge auf, fo in ben 911pen,
benffarpatben, bemfflalian, bemfiaufafuS, beuPtpen»
ninen unb fßqrcnäen, ferner, als ein langes, fcpinaleS
Töanb Dom 9Jörblicpen ißolnmteer bis in bie 'Breiten
bcS 9forbenbcS beS Rafpifcpen SReereS ftrcidicnb , im
Ural. 3n Scutfcplanb nehmen bie friftaüinifcpcn
Scpiefer im Scpwarjwalb , Obenwalb unb Speffari,
im Bicptelgebirge, im SJöhmerwalb, im Erjgebirge
unb in ben Sudeten große Blöcpen ein. 3m 9f. ftnb
bie S(anbinnBifcpeS>albiniel fowie bie norbweftlicpen
3Sro»ingen SiußlanbS jwifepen bem 99ottnifd)en BRcer-
bufen unb 3Scißen 3Reer gang überwiegenb auS biefem
altfriftaüinifcpen 'iRalcrinl gufammengefeßt. 91ud) in
Sdjottlanb unb 9}orbirlanb, auf ber ©altanpalbinfel
unb in Siibrußlanb jwifepen 93ug unb Snjepr, ferner
in 3entralfrantreicp, in ber 'Bretagne, auf Sardinien
unb Äorfifa ift bie arepäifepe Bormation fepr ent»
widelt, ebenfo im wcftlicpen unb gentralen Seil ber
176
Europa (©eologifchc®).
3beriichen Ipalbinfcl. Kambrium, Silur unb Xe-
uon finb auficr in Ettglanb and) in Sd)otUanb unb
3rianb weitBei breitet, m granfreich befonber® tn ber
©rctagne unb in ber ©omtanbie. ©reite Streifen ber
brei gonuationen bunbpeben Bon D. nad) B. Spa-
nien unb Portugal unb beteiligen fic£) an ber 3ufam*
menfeßung ber irrenden. Xcutfcßlanb beftßt ältere
paläojoitdje Sd)id)ten in Schießen, Xbüritcgen, im
gichtelgehirge, im fjarj unb namentlich inSlaffau,
©heinlanb u. Beflfalcn (©hcmtfche® Sdgcfcrgebirgc).
3n Üfterretch* Ungarn finb Schichten gleichen ©Iler®
au8 Böhmen, ©orbmahren unb ben ©renjlänbent
gegen bie ©alfanhalbtnfel aufjuführen. Bichtig ftnb
cnblid) ältere paläojoifche Sdjichten für Stanbinavien,
ba® jüngere ©Übungen nur an feinen (üblichen ©ren«
jen aufjumeifen hat, fotnie für ©ujjlanb (Bgl. SRufft-
fd)e® SReich). — Xie Steinfohlenf orniation ift
in Spanien, auch in granfreid) unb ©clgicn, ebrnfo
in ©roßbrilannien unb in Xeutfdjlanb (jumal in
Beftfalen unb in Sdileften) über große, jufammen-
hängenbe ©ebiete Derbreitet. 3n ©Ohmen tritt fie um
©ilfen herum auf, ferner in ©orbmahren, nur unbe-
beutenb in ben ©lpen, in Italien unb auf ber ©al«
fanhalbinfel, mächtiger bagegen im D. Europa®, tue
fie teilet längs be® Urals, teilet oom Beißen ©leer bis
in bie ©egenb (üblich Bon Sfioefau jutage geht,
nicht feltenStohle führenb. — XieXgaSformation
befißt in ©roßbritannien, Spanien unb Rranfrcid)
(eine anfehnliche Verbreitung, toohl aber in Xeutfd)-
lanb. 3m Schwarjwalb , itu ©bam-©ahe<fflebiet, in
ben Sogefen unb bem Ertgebirge fommt ©otliegen-
be®, mit 'Bocg>b')>'en unb ÜÄelaphgren eng oeilmipft,
ohne ^cchftein (ähnlich tote in granfreid) unb Spa-
nien) Bor; bagegen im Cbemoalb, im Speffart, am
Xhüringer Salb unb am §arj in ©erbinbung mit
3ed)fleict, ber als mächtige faljführenbe ©Übung weit»
bin in bie ©orbbeulfche Xiefebene unterirbifd) ftd)
fortfeßt. 3m O. Europa® bebeeft bie Ronnatioit al®
fogen. ©ernt ein überaus große® ©cbict jtoifchen
©ioäfau unb bem Ural. — Xie Xriaäformation
hat ihre tgpifdte Enlwidelung in Xeutfd)lanb. £ner
finb ihre brei ©lieber immer nadjtueiobar unb bilben,
abgefchen Bon einem fleinern Sorfommen in Ober-
fchlefcen, große, juiammenhängenbe Xerritorien, bie
ftd) Bon ©orbbeut jd] lanb nach Sübbeutfcßianb aus»
behnen, jenfeit be® Siljein® in ben ©ogefen unb ber
Öarbt ihre gortfeßung finben unb noch Weit nad;
granfreid) hinein Berfolgbar finb. Etwa® abtneichenb
auägebilbet ift bie Xria® in Sngianb, noch ftärter ab«
roeiegenb in ben fllpeit, tuo neben ihr aud) bie räti*
fdjegormation eine große Sffiädjtigfeit erreicht. Bie
in ben ©lpen, fo ift bie Xria® auch in ben Karpathen,
im ©attan unb im füböftlichen Spanien entiuidelt. —
XerSura finbet fidi befonber® in bem mit biefem
©amen bejeidmelen ©ebirgSjug, ber granfreich unb
bie Sdpoeij trennt, als Sdjroäbtiche ®lb burch Bürt-
lemberg jieljt unb ala gränfücher 3«ra fnh bi® tum
SKain oerfolgen läßt. 3n feiner ga.jie® Bon bem
3d)iBäbiid)-fränfi)ehcu 3ura mehr ober weniger Der»
fdticben ift ber 3ura im ©briittal am Ruhe ber ©o<
gefen unb bed Sdjwar.iwalbe® foioie in ©orbbeulfd)-
lanb, in Ettglanb unb im 3nnevn granfreid)®. 3uca
finbet fnh ferner in Spanien, 3talien, in ben ©lpen
unb ben öftlid) an biefe fnh anfehließenben Ketten-
gebirgen, in Dberfchlefien unb in ©ölen. Bon Wo au®
fnh bie Roroiation anjeheinenb unterirbifd) bi® an bie
Cftfcc erftreit, in ber ©egenb uon ffioafau unb Wei-
ter norboftlich bi® junt ©örblidien Eismeer. Xcr
Bealben, eine 3wifchenbilbung jtoifchen gura unb
Krcibt, finbet (ich in Süboftenglanb, ©orboftfranfreid)
unb in ©orbtoeftbeutfchlanb (am Xeifter, am Öfter-
ioalb unb bei Cberofirdjcn unb SRinben mit bau-
würbigenÄohlenflOjen). — Xieffireibeformation
ift in Englanb, granfreich, Xanemarf, Sübfchwebeu
fowie auf ©iigen unb Bolliit al® ©rünfanb unb
weihe Schreibtreibe entmiielt, in Beftfalen, wo fie bie
Xcde ber Sleintohlenfomtation bilbet, al® glautom-
tifcher SRergel ober ©rünfanb, in Sachfen, ©orb-
böhmen, Cberfchlefien, ©ölen unb, wenig auägebefjnt,
in ber ©egenb Bon ©egeitSburg teil® al® Sanbftein
(Ouaberfanbftem) unb Mergel (©länennergel), teil®
al® glaufonitifchcr Sanbftein. 3" einer anbern , be-
fonber® burd) ba® Auftreten Bon S>ippuriten auage-
ieidmeten Rajie« ift bie Sireibe im (üblichen E., in
Portugal, Spanien, ben Pgrenäen unb Sübfrant-
reich, entwidelt unb am Dluflxut ber SUpen, ber Vlpen-
ninen unb ber Karpathen beteiligt, ©ud) auf ber
©allanhalbinfel, im Staufafu® unb an berSBolga fmb
©blagerungen ber Sireibe betannt. — Xie bem altem
Xertiär .zugehörigen 9htmtnuliten(aire unb glßfch-
bilbungen tomnten m ben großen Kettengebirgen, beit
©grenäen, benRIlpen, ben©penninen, ben Karpathen,
ietjr oerbreitet Bor unb fteigen bort bi® ju bebeuteit-
ben $öhen an, woran® mit ©ed)t gefchloffcn Würbe,
ba& fah ber wefeniliche ©ft bc® galtungSprojeffe®,
ber biefe ©ebirge bilbete, erft nad) ber wblagemng
jener tertiären ©efteine Bolljog. tflnbre, meift jüngere
Xertiärbilbunaen ftetlen wohl arronbierte ©eden bar
(©arifer, Slonboner, üSainjer, Bienet ©eden). 3n
©orbbeutfchlanb, in ©öhuten unb in ben ©lpen füh-
ren bie Xertiärbilbungen häufig bauwürbige ©raun-
fohle. ©Übungen jüngften tertiären ©Her® enblid)
(©lioeän) fmb befonbera in Sübenglanb, in gtalien
(Subapenninenformation) unb in ben Steppen Süb»
nißlanb® oorhanben. ©n Bielen ©unften in gtalien,
Spanien, Rranlreid), grlanb, auf ben ipebriben, in
SSittelbcutfchlanb, ©Öhmen unb Ungarn lieferte bie
BullanifcheXätigteit berXertiärperiobegewaltige©ua*
briiehe uon Xradnjt, ©nbefit, pliunolcih unb ©afalt.
— Xer XiluBialperiobe gehört ber 2öß an, bem
©bei»-, SRain- unb Xonautal ihre gruchtbarfeit uer*
banten, unb ber im Elbtal (Söhmett, Sachfen), au
ber Ober unb Beithfel, in Cberfchlefien bi® lief nacij
©ufjlanb hinein in mitunter (ehr grober äRächtigleit
entwidelt ift. Ein befonbere® ©eprnge hat btt bilu-
uiale EiS jeit einem großen Xeil ber Oberfläche Euro-
pa® aufgebrüdt burch bie ©blngcrung gewaltiger
Schuttmaffen auf ben ältem Sdjubttn, al® bie Bon
allen hohem ©chirgen au®geheubcu , halb S. über*
nebenbei! ©crgletfcperungen fid) atlmäbliih in bie
heutigen ©rcitjen juriidjogen. Xn® Xiefianb ©roß-
brilannicu®, bie ©orbbeutjehe Xiefebene, einfdjliehlid)
fjotlanb® im B. unb ber niffifchat OftfeeproBinjen
im O., ouch ein grober Xeil Sübbcuifchlanb® unb
Silbfraiitreichä finb mit fold)em »glnjialen Schutt«
bebedt. — Cangfam, aber ftetig wirten bie febimen-
tären ©efteiiiebübung®pro}effe währenb ber©llu-
Dialjeit burch ©bfäße in Rlußbellen, in Seen unb
im SDc’eer, burch bie Erofton ber Chcrflädtengeftecne,
burch ben ©ertorfungaprojeß umwanbclnb auf bie
Oberfläche Europa® ein, währenb bie Oullanifche Xä»
tigleit in E., obidhon in ibvm ©nfättgen bi® in bie
Xertiärjeit jurüdgeheub, jeßt auf ein ßKinimum re-
bujiert ift: tätige Sultane befeßen nur 3®lanb,
3talien (SefuB, iitua, Stromboli ec.) unb ber örie*
d)iicbe ©rchipet (Santorin).
Xer geologifche©ufbau Europa® ift im allge-
meinen nicht entfach. Xie ©gremien, bie ©penninen,
177
Europa (geologifcher
bic Alpen unb bereu 5ftlid)e gortfcpung, bie ffarpa*
Um unb ber Baltan , finb erft in tertiärer 3«it ju
ihrer jepigen 5poE)e aufgetürmt Worben. SRörbtich Bon
btefen Kettengebirgen liegen Bon febimentärenSehich*
ten gebildete Stujenlänber, wie bie füb» unb mittel-
heutige Sriadtanbfchaft , ober große, flach mulben-
förmige, befonberd uon Xerliarbübungen audgefttttte
Beden unb Weite SituBialflächen, Wie Sie norbbeutid)e
unb bie farmatit'd)»ru)Tiftf)e Ebene, (tt ber ältere Ab*
lagerungen nur Bereiiqelt hernortreten , bann aber
audj einzelne fleinere ©ebirge, wie bad 3tntr04üa*
teau uon granfreieh, bie Sogefen, ber Scßmarzwalb,
beröBbrnerwalb unb bie mittetbeutfchen ©ebirge. 3n
bem ganzen außeralpinen Dfteuropa, in ÜJatijien, 'Po-
bolicn, ber ©utowina unb SRußlanb (mit Audnabme
bedffaulafud, berffrim, bei Sonejßhen ffoljlenbedend
unb fcea Ural»), ebenfo in ginnlanb, Schweben unb
bem öftlichen Norwegen, alfo in ber ganten fogen.
ruffifeh-ffanbinaoifchen Safel, hefigen alle
Bildungen bi« hinunter jur ©afid ber tambrifchen
gormation eine ungeftörte horizontale Sagerung, da-
gegen finben ft(f) im Weltlichen 9!orwegcn, in'öfter-
reich weltlich BonSentberg, in Seutfchlanb , graut*
reich unb England nirgends fambrifche ober filurifche
Schichten nod) ungeftort, ja an Bielen Stellen finb
hier felbft bie Streibefchichten nicht mehr in ihrer ur-
fpriinglichen Page, dagegen Würben einzelne Seile
bed geologifch fepr fomplijiert gebauten wefleuro»
päifchen 3d)otlenlanbe8 jdiou gegen bad Ende
ber Silur jeit gefaltet, (o bad fchottifche pochlanb, bie
Hebriden unb yrlanb, Wo bie beBonifehen Ablagerun-
en ungeftört über aufgerichteten anhäijcben, tarn*
nfchm unb filurifchen ©efteinen liegm. Ser Sah*
rijche unb ber Böpmerwalb finb fchon Bor Seginn
ber Jtarbonformation aufgerichtct unb fpäter Bon fei*
ner bebeutenbm Bewegung mehr ergriffen Worben.
Sann jeigen Subeten, Erzgebirge, gidfielgebirge,
Shürütger SSalb, piar;, fRhemifd)cd Schiefergebirge,
Arbennen, Schmarpoalb, Sogefeti unb ber öfttnhe Seil
bed franjöftfchm 3entralplateau8 in ihren alten Be*
birgefemen eine ganz übereinftimmenbe galtung, bie
nod) bie farboniidjen Sebimente mit betroffen hat ;
daraus unb aud bem Serlauf ber galten faitn man
ßhließen, bah fie Sruchftüde efited epemalO jufam*
menhängenbm, etwa ju Ende ber ftarbonjeit fertig
gebildeten Atpengebirged barftellen. Schon int Ser*
lauf ber permifcben 3eit würbe biefeS fogen. Baris*
fifdh« Hochgebirge in großartigem Siaßftab ab*
getragen unb jerftört. unb auf ben Höhen ber Soge*
len unb bedSehwarjWalbed fehen WirbaherbieSriad-
febimente auf ben abrabierten galten beb alten
Seffiefergcbirged in nahezu horizontaler Sagerung.
Sab füb- unb mittelbeutfche Stufmlanb mit feinen
triabijchen unb juraffifdjen Ablagerungen bezeichnet
nach Sueß (»Antlip ber Erbe«, 1885) einen ricfigen
Einbruch, in bem ein großes Stüd bed oaridfifchen
Hochgebirges in bie Siefe gefüllten ift. Auch bie ar*
chäifchen Schiefer, bie ben Weff ließen Seil best Zentral*
plateand Bon granfreieh, bie Bretagne unb bie an.
ftoßenben ©ebiete jufammenfepen unb auch noch im
fübweftlichen Englanb erfcheinen, entfprechen bem
Stern tined ebenfalls antEnbe berStarbonjeit Borhan*
ben gemefenen Hochgebirge«, an beffen Aufbau auch
noch bie paläojoifchen Ablagerungen in Cornwall unb
SeBonfßire, bie meftlid)e Hälfte beb ffohtengebirged
im norb&ftliehm grantreich unb inSelgien unb unter
ben füngem Schichten bed Sonboner unb Sarifer
Cedmd unb unter bem Kanal Berborgene ältere Schich-
ten teilnehmen. Sie Weftlicße gortfepung biefeS fogen.
SBeqerl Äano -2<{1t-in, 6. »ufl., VI. db.
Aufbau, SDtineralien).
armoritanifchen Hodigebtrged, bad in feinem
öftlichen Seil ein norbmeftlnhed, bann Weiter nad) SS.
hin ein Weflliched unb fcpließlich ein weftfübweftliched
Streichen zeigt, ift unter bent Atlantifcßen Ojean Ber*
funfen. jünger ald bie galtung ber beibm eben er*
Wähnten Hochgebirge ift bie galtung ber SSealbenfor*
ntation in Englanb unb bed (fubheripnifchen)
Hügellanbed weltlich unb füb!ich Bom Harj (Hild,
Seiper, Süntel, SeutoburgerSBalb tc.) fowie bie Her-
ausbildung bed Harze« , bed Xbiiringer SSalbed, ber
Subeten ic., in benen noch bid in bie ältere Sertiärjeit
hinein Bewegungen ftattgefunben gu habm feheinen.
Sgl. ju Borftehenbem Abfchnitt bie geologifdjen
Starten bei ben Artiteln Alpen, Seilt jd)lanb, Eng*
lanb, grantreid), HalJ- ßfterrcich, Schwarjwalb, Su-
beten unb Stjünngen.
lantneratien.] Europad Kohleitfchape finb mit
wenigen Audnahmen (hier unb ba int fttotliegenben,
im fltad Bon Ungarn, in ber norbbeutfehen SSealben*
fonnation, tn ber Sheibeformation Bon 3ftrien, int
filblihen grantreich unb Spanien) ber Steinfoplcn-
formation uub bem Scrtiär eingelagert ; Eifenerj ber-
m bie Berfchiebenften gormationm ; Steinfal) fommt,
iöweilen mit Kalifaljen jufantmen, in ber Spad
(Ptorbbeutfchlanb) , in mehreren SliBeaud ber Sn ad
(Sürttemberg, Staben, Lothringen), in ber gurafor*
mation (Bej), im Sertiär (opanien, ©alijieit , Sie-
benbürgen) Bor unb bilbet ftth in ben überfättigten
Saljfeen ber europäifchen Oflgrenje auch jept noch
fort. Hauptbiftritte für europätfehed Petroleum finb
ber Sübabhang ber SrandfplBanifhen Alpen, bie
Butowina unb bie Karpathen Bon ©alijien unb Un-
garn ; auch Unterelfaß unb AorbWeftbrutfeplanb lie-
fern etwad Petroleum unb Afphalt. 3'{n|I'[h reich
an lepterm ift ber obere 3ura in Hannooer. Shod-
Phorit finbet ftch im Silur (Spanien unb Sobolien),
im SeBon (9iaffau), in ber St reibe (Englanb, SHorb-
frantreich, Böhmen unb Süttelrußlanb) fowie auf
fetunbärer Cagerftätte im SiluBiunt (Äußlanb it.).
Son eblen ÜSetaHen wirb ©olb in bebeutenber
SRenge nur im ungarifch-fiebenbfirgifchen Erzgebirge
unb am mittlcm Ural (hier auf fetunbärer Säger*
ftätte, zum Seil mit Slatin jufamnten) gewonnen.
Silber ift in geringer Aienge (ehr Bcrbreitet, an Blei-
unb Jhtpfererze geounbeit ; reichere Silbererze finben
fid) Borjüglich in Norwegen (ff ongdberg), im fächfifefien
Erzgebirge, am Harz unb in ber fpanifepen SroBinj
©uabalaiara. Spanien ift auch audaezeichnet burd)
feinen iHeichlum an Ouediilber (Almaben in ber
Sierra Siorena), bad außerdem nur noch in gbria
unb an einigen anbern Sunften ber öftlichen Alpen
fowie am Aoalaberg bei Betgrab in nennendwerter
Ai enge produziert Wirb. Kupfererze finb Biet Berbrei-
tet; befonberd reih finb ber Ural, Sh'iringcn (burd)
bie jur Spadformation gehörigen Shtpferfhiefer),
Eornwall unb Spanien (3tio Jinto). 3>nntr,l findet
fleh im fächfifch-böhmifchen Erzgebirge , in Eornwall
unb in ber Bretagne. Blei- unb »Jmfimje Werben
außer auf ben ©äugen ber Erzgebirge in Englanb unb
Senlfchlanb Bielfacfi lagerariig im SeBon, in brr
Stemfohlenformation unbberlriad angetroffen. Ser
Buntjanbftein ift in Sheinpreußen (ffommem unb
ÜRechernieh) ftettenweife mit Blei* unb Jtupfererzen
imprägniert. Siidel- unbffobalterzefmbinifädirifchen
Erzgebirge, fit Sh "ringen, im Speffart, in ben weft-
liehen Alpen unb in SlanbfitaBien Berbreitet. Anti-
mon wirb in größerer Stenge, namentlich in Ungarn,
ald Begleiter ber ©olb- u. Stlbererze gewonnen. Sgl.
B. Qolta, Erjlagcrftätien Europad (greibergl861).
19
178
©uropa
nitm«.
(öterju bl« »JUtmatarte Bon Europa«.)
8. geßört mit Stuänaßme bcc nörblidjften Spifjen
ton 9forwegen, Stßwebcn unb 91orbruftianb, bie in
ber falten 3<>ne liegen, Bödig bet gemäßigten an. 63
bat baßer oorßerrfdjenb ein gemäßigte« St l i m a
unb ift im Segenfaß ju allen übrigen Grbteilcn burdj
eine gcwiffeSlcidjartigfeit feinerSiatur ißarafterifiert.
ÜRan miterfcßeibet fünf JHimageßiete :
1) 3« bem erften Sebiete, bem ßoßen 91orben,
geßörcn 3«lanb (f. b.), 91owaja Semlja (f. b.) unb
Spißbergen (f. b.).
2) Hefteuropa. Xa« ßliitta be« Wefilitßen unb
norbroefdttßen 6 mirb «am Vltlantifdjrn Ojean be-
Iieirfcßt. Gin Ipotßbrudgebie! lagert beftänbig im
SH. Bon G. unb greift ßäufig bi« ju unfern Segen*
ben über, wößrenb über bem 'Jiorbatlantifeßen Ojean
eine barometriftßeXeprcffion liegt Xaßer ein entftßie*
bene« Slorwiegen ber Hittbe au« SS. unb SSI., bie in
ber fältcrn 3aßre3jeit, in ber jener Segenfaß in ber
XrudBertcilung am meiften entwidelt ift, oft ftürtnifd)
auftreten unb bie feuißte Seeluft weit in ben ffonti-
nent ßineintragen, Woburd) fotooßl bieSfälte be«Hin-
ter« al« bic £>iße be« Sommer« gemilbert wirb. 3n.
beffen fteßt ber Hetßfel ber SäärmeBerßältniife in
unfern Seaenbcn nid)t in unmittelbarem 3ufammen<
bang mit ben SSärmeBerßältniffen be« D jean?, fon-
bem ßangt in erfter 2inie Bon bcrSuftbrudoerteilung
unb ber baburiß bebingten fiuftjufußr ab. 3ücß! fei-
ten breitet fi<ß ber ßoße üuftbrud im 523. norbtnärt«
nu« unb ruft ßierbttrdß naßfalte Silierung ßerBor,
Wie fte in ben 3rüßlingS< unb Sommermonaten
öfter eintritt, in Weltßer 3«it bie fiuftbnufabnaßme
natß 91S8. ßin gering ift. 3n ben SSintermonaten
greift ba« afiatifeße tfRafimum ßäufig nad) 91orbcu*
ropa ßinttber unb bebingt eiüge Oflwinbe, bie, jumal
wenn über Sübeuropa eine jeprrffion liegt, ftrenge
Ställe Bentrfatßen. Slbfcßwätßttng ber täglitßen unb
jäßriidjenXemperaturftßWanfungen, große fluftfeueß*
tigfeit unbSeWölfung. rcießlicßeJHeberfcßlägcnament-
litß in ber fältem 3aßreSjeit, unrußige« SSetter im
Säinterßalbjaßr ftnb bie fxmptjüge biefe« filima-
gebiet«, bie in ben norbweftlidjen Sfüftengebieten jum
Boüften Slusbrud fommen.
Xie jäßrlidje 88 ä r m e f dj w a n f lt n g Wirb burdj fol-
genbe mittlere 3aßre«cjtreme (nad) £>üun) Beranftßau*
iußt : St.-SRartin (üanbe«) 37». —7«, Breft 32«. —4»,
Bari* 33°, —10», Brflffel 81°, —11», Hamburg 31«,
—12°, Upfala 30«, —24«, Sreenwid) 31», —8«,
Xublin 25«, —5", Xßor«ßaBen 18», —9», Sfubenä«
22«, —8», Sergen 26«, — ll»,G6rifttanfunb22»,— 9»,
Siammerfeft 24“, —14°, Bavbö 21", — 16“. Xie Xent-
peraturbifferenj jroiftßcn 3uli unb 3anuar beträgt
für bie mitilere SSeftlüfie ffranfreitß« 15«, für bie
Sfforbweftfüfte 12», für ben äußerften Heften 3rlanb«
unb Gnglanb« 8«. Xie Wegen mengen betragen
natß §ann (in 3cnlimetem) für: Untere« SHßonctal
87, Canbe« in beit Säeftpßreitäcn 114, mittlere« Säeft*
franfreitß 66, 3enlralfrattfreitß 71, SRorbWeflfüfte78,
Belgien unb Stanal 68, Sjollanb unb beutfdje Slorbfce
67, Xänemarf 60, ffäröer 162, Oftenglanb 65, Säeft*
fdfottlanb 189, Urlaub 100, 91ortoegenSä. 115,C.unb
3nlanb 46, 69. — 70.» nörbl. Sir. 31. Xie größten
Wegenmengen faden in ben Seeregionen ttumber*
lanb« (Sißeßeab S-’aß 430 em). ffranfreid), außer
ber üiorbmeftfüfte, ßat 9Jlai- unb Dftoberregen , tut
9138. fommen Vcrbil- unb Säinterregen Bor, ebenfo
wie auf ben briiiftßen 3nfeln; Belgien, 9iorbweft-
beutfeßlanb unb Xänemarf jeigen ben Übergang Bon
(Stlima).
§erb[t- ju Sommerregen. SBeftnorwegen ßat fpcrbft*
regen, wogegen bie Hinterregen »urüdtreten. Sie
Vöße ber Stqnetlmit beträgt für ba« ffanbinaBiftße
Sebirge im 91. (67.» nörbl. Sr.) 1000, S. (70,»nörbl.
Br.) 1200 m, bie Sletfcßerenben fenfen ftd)(61‘/i"
nörbl. 8r.) auf 400 m abwärt«.
3) 3" Mitteleuropa geßt baäSeeflima in Sion*
tinentalHima über. Xurtß bie SUpen Wirb biefe« Sc-
hiet ftßarf nom mebiterranen Sebiet abgegrenjt, nad)
O. ßin finbet feine berartige Trennung gegen ba« oft*
europäifcßeftontinentalflima patt. ÜberbieSuftbruef-
Berteilung f. oben:SBefteuropa. Xie Xe inperat uren
bewegen ftd) in biefem Sebiet (natß §ann) burdj-
fdjnittliiß jwiftßen folgenben Srenjen: Königsberg
32», -22», Harftßau 32», —21», Berlin 33«, —16»,
©roden 23“, —21», XreSben 33», - 17», Baßreutß
31», —21», SKündjen 30», —19", ©rag 33», —16",
Hielt 34", — 15", fjjennannftabt 32», — 23", SUagen
furt 32», -22», Bojen 33», —8", pjiiritß 30», —14»,
Bern 29», —15», St. Bernßarb 18», —22». $ie
Gjtreme f^ Wanten jwiftßen tneßr al« 35° unb — 30".
Xer meiftc Siegen fällt Überad im Sommer, fo jwar,
baß lanbeinwärt« bie £>erbjt* unb Hinterregen ab;
neßmen unb bie Sommerregen juneßnten. 3” ®eutftß-
lanb faden jäßrlid) bunßf^nittlicß etwa 65 cm Wegen,
Wobei bic ©erftßiebenßeiten in ben einjelnen Segen
ben retßt bebeutenb ftnb. 91atß Sonflar fanen jüßr
litß inBößnten.SRäßren unbStßleften burcßfcßnittlicß
64, Salijicn unb Bufowina 73, Ober* unb 91iebcr<
öfterreitß 83, Jtrain, Sßrj unb 3ftrien 137, Xalma«
tien 92, Ungarn 59, Siebenbürgen 77 cm 9Keber-
ftßlag. 2>ie ©ewölfung ift in ber 91ieberung unb
im Siiittelgebirge am größten im Säinter, am gering,
ften im Sommer, am trodenften ftnb bie grüßlinge
ttionate. Xer Xrudberteilung entfpretßenb ftnb
Weftlitße unb fübwefilitße SBinbe Borwtegenb, im
tjrüßjaßr unb frerbft neßmen bie öfllitßen Hinbe etwa«
ju. 3n Ungarn ftnb 91orbwcfiwinbe ßäufig, Wie bemt
tuteß in Xeutfcßlanb biefe Säinbe Born Hinter jum
Sommer ßin juneßttten.
4) Über Sußtanb f. b.
6) Xa« mebiterrane fflimagebiet umfaßt
ade SMnber am SKttielmeerbeden. 3ßnt ftnb ßaupt-
fätßlitß regenarme Sommer unb reid)lid)crer Wegen
in ber fältem 3aßre«uit eigen. 3m Wefllicßen Wlmel-
meergebict ftnb bie verbftregett (rclattB) feßr gleitß-
mäßig Berteitt, Wäßreub in ben öftlicßen SebirgStei-
fen bte Sontmerbürre fttß weit in ben iperbfl erftredl.
§crBorjußcben ift bie Slbnaßnte ber regcnantien 3eit
natß 91. ßin. 9Jlalta ßat 4 — 5 regenanne Slonnte,
ba« nörbiitße Sijilien 4, 91eapel 3, Wotn 2, Storenj
feinen. Xie trodne 3eit bauert an ber Sübfiljte Spa«
nien« 5, in Ciffabott 4, in Borto 3 SJlonaie, tn San-
tiago feßlt fte bereit«. Xie jäßrlicße Wegetttnenge ße
trägt natß S>ann für: füblitßc« 'ßortugat 70, fpani-
ftße« ©lateau 87, fpaniftße Oftfüfte 42, Spanien«
9lorbranb 129, mebiterrane« granfreitß 67, Sübfuß
ber italienif^cn SUpen 121, ©o* Sebiet 81, Wittlei.
itatien 84, Sübitaiien 80, Sijilien 60, SDlalta 65,
SIbria : 91orbe n 1 30, Büttel 83, Süben 128, ffonftanti •
nopel 70 cm. ^ierßer aeßört ba« regenreitßfte Se-
biet Bon ®.; in ber ©uajt Bon Gattaro faden jäßr-
lidj 436 cm. Slutß bie 91orb- unb Heftfüfle Spanien«
unb ©ortugal« ßaben 3aßre«fummen bi« ju 300 cm,
wogegen im 3»nem oerberblitße Xürreperioben Bor-
fommen. — 3m 3nnem ber 3beriftßett fpalbinfel
finbbieHänttefd)Wanfungett feßr erßebti^, bie Jfüften*
gegenben ßabett eine meßr gleitßntäßige Xeitiperatur.
91ittß O. ßin neßmen bie Härnteftßwanfungen im ad-
VkracmteflunH m
BäIkt »• ’
sttoio*
Mittlere
Minne u. Lu IWnui»ert eilung
im.Iauum
aowit absolut r Temperatur Minima
einiger Orte
Nobureu
Mittlere
MÜnnr u. Luf!tinielcv»*rt«*ilunjf
im Juli.
sowie absolute Temperatur Mamma
bobaren.
KLIMAKARTE
von K
1
Jfriw Mhrvr-LekXÜtan Ä Au/T
Blbttogitpbuitrt
Digitized
VON EUROPA
'«tmit te i«p«r
Mufti Arftket , Bunapm '
Google
179
Guropa (©flanjeuluelt).
gemeinen jti unb erreichen im 3ünern ber ©alfanbalb- latib bilben btc norbifdje 2Beifibirfe nebft Siebte uub
tnfel feljr erhebliche Sterte. Alä 3abreäeytreme fuhren Riefer faft nuö[cf)ttefiiid& ben 23albbeftanb. $ie©olar-
toirfolgenbean(nad)S>ann): 8iffabon36", l°,2Äabrib grenje beröerjte erreicht bei Alten in ffinnmarfen ben
40°, — 7", ©ranaba 38", —3“, ©erpignatt 37°, — 4°, 71."nörbl. 8»., Bon ba fmft fie oftwärtä amöotini-
Slijja 31", — 1", URailanb 34“, — 10", Sineona 35", (dien ©ufenbiä65". Betlauft umbieRüftenbeäSäeifjen
— 4‘J, Ko nt 35”, —4“, ©alermo 40", 0", 2efina 33°, SDlecreä unb enbet in ber Siäfje beb ©olarfreifeä am
— 2", Rorfu 35", 1", Athen 38", —9“, Sofia 35°, Ural. Auffer ®erfte Wirb im 9?. nur Koggen unb
— 18“. Sehr tiefe 28intertemperatur bat bie Sotjle $>afer als 3ommerfrud)t gebaut ; erft im (üblichen
beb ©o*Salä, wo fie bis auf — 18"berabfmft (inSica* SlanbinaBien beginnt ber Anbau beä 23ci jcn« unb beb
pel auf —4", m ®i jilien auf —2"), wütjrcnb im Som> ffiintergetreibeb. Sie Steintultur erteilt ihre Korb-
mer fttb bie lemperatur in Korbitalien auf 37", in grenje m einer Cinie, bie Bon bcrSoiremönbung über
Sübitalien auf 41" erbeben fann. Ser Üuftbrud ift bie TOaaä (bei 503/*° nBrbl. Sr.) bis Sonn unb SRei«
im Sommer im SS. hoch unb nimmt rafdj gegen O. feen unb Bon ba burdj Schleften biä SRobileW am
bin ab, baber im Sommer Borbcrrfcbenb Korbwinbe Xitjcür gezogen Wirb.
(ßtefien ber ©riechen), bie Bon fonnigem ©etter be- 3)ie &Iora beä europäifdjnt SSaibgebietS fegt fidj
gleitet fmb. 3m Sinter ift ber Cuftbrud über bem auä ungleichartigen ©eftanbteilen m febr inniger
H’i'ittelmceroerbältnieimftfiig itiebrig, eäentwideln fid) SKifdjung unb SJurdjbringung jufammen. Vllä baä
häufig ©arometerminima, bie Bon SRegenfaU beglei- midjtigfte fflorenetement erfdjetnt baä alpine, beffeit
tel finb. Sin ben gebirgigen Ufern beä SRittelmeerä ©runbflamm mit Bielen enbemifdjen Arten Bon ber
finb Sofalminbe häufig, io bie Sora an ber ADrta, oben erwähnten ©tbirgäfdjeibelinie Bon ben ©pre-
ber SRiftral in granfreid), ber ©cirocco in Sübita- näen bis jum ©alfan wotjnt unb baä gefamte, ben
lien, ber 2eBed)e in Spanien. tpodjgebirgen Borgelagerte 2>flgel ■ unb ©eralanb (in
Vftanjenmelt. Xeulidilanb biä jum iparj, bem Ibüringer SBJalb unb
3)ie reiche Rüftrnglieberung unb bie ®unfi eine« ben Subeten) benebelt bat- SbaraHeriflifd) finb auch
auänabmäweife gemäßigten Rlimaä rufen in ber bie feläbemotjnenben ©flanjenformationen. fieptere
©flanjenwelt Guropaä eine bemcrtenäwerte SRilbe- erreichen in ben jentralen Hochgebirgen tbre5>auptent-
rung ber Segenfäpe unb innige äRifcpung ber flo- Widclung, unb jwar liegen bie örenjen ber tjochalpi-
nfti)d|en ©eftanbteile berüor. SRur bie ffanbinaoi- nenKegion in ben©preiiäen jwifchen 2400 — 2750m,
(eben gjelbä Bom Jiorblap bis SloBrefjclb, bie norböft- in ben Alpen bei 2400 — 2700 m, in Siebenbürgen
liehe ^älfte non Sola, bie §albinfcl Ranin unb bie »wifd)en 1800- 2500 m unb in ben Subeten bei 1400
(fiämeerfüfte biä jur ©etfdjoramünbung unb bem biä 1600 w. ©oit 28. unb S. finb ferner atlan-
nörblicpften Ural fallen in baä ©ebiet ber nrltifcben tifdje ©flanjen, befonberä immergrüne, ftraudjbil-
R I o r a (f. b.) , beren baumlofe lunbrenfläcben Bon beitbe Grilajcen , in bie europäifepe 28albjone einge •
iloofen, Sledjtcn , öräfern unb üRoorpflanjen mit brunaen. 2>er äufjerfte ©orläufer biefer ©ruppc, baä
fpärlichen, niebrigen ober hiedjenben Strauchformen $>eibefraut (Calluua vulgaris) , pat fidj mit grofjen,
erfüllt werben, tpodjttorbijchc Arten ftraljlen auch jufammenbängenben ©eftänben Bon ber atlanttfdjcn
auf baä fdjoltifcbe 2>od|lanb unb ben nBrblidjcn unb Rüfte biä jum Oftbang beä Uralgebirgeä nuägebrci-
alpinen Seil beä Urolgebirgeä über, bem bie Alpen- tet. 91uä Sübeuropa greifen im Weftlicl)en Sranfrcich
matten fehlen. 3m norwegifchen fflebirge liegt unter bie Gbelfaftnnte unb bie immergrüne Quercus Dex
bemewigcuSdjueeBegetationätofeäSteingeröü, bann nebft mehreren Staubenpflanjen in bao iüalbgebiet
folgt ein Jeppid) getbgrüner Strauch flechten, ben in ein; äbnlidjeä finbet ant Sübfujt ber Alpen unb in
1200 — 1370 m völ)e ein ©ürtel Bon 3wcrgbirfen, einzelnen befonberä begünftigten Salem ber Schweig
niebrigen SSeiben- unb 28ad)olberbüfchcn nebft^eibe- ftatt. ©on SO. treten in bte pontifdje 28aIbregion
fträuepem ablöft; bei 1000 m beginnen bie erften Der ©altantänber tharafteriftcfdje ©aumarten, wie
hohem ©irfenmäiber, unb noch etwaä tiefer 91abel- Silberlinben, bie Springe u.a., ein. Gnblid)imäu6er-
boljbäume; blumenreiche, mit zahlreichen arltifd)en ften Slorboften greifen Elemente ber fibirifdjen 22alb-
©tlanjcn befiebelte Dafen treten Borjugäweife nufuer- jone weftwärtä über baä Uralgebirge, ©eben biefen
Wittembem Schiefergeftein auf. frembartigen Ginbringlingen beftebt ber ©runbftod
©on ben arftifchen ©irfengebüfehen Örinniunrfenä ber mitteleuropäifcben Rlora Borjugäweife auä bat-
unter 70" nBrbl. ©r. erftredt fi<b baä europäifdje tifepen ©flanjeit, Welche bie Rüftenlänber an ber
23albgebiet burch SlanbinaBien einerfeitS nah 9torb- unb Oftiee bewohnen unb erft nad) ber Giäjeit
Seutfhlanb, SJrnufreid) , fflrofjbritannien unb bem in ihr gegenwärtigeä Vlreal eingewanbert finb. ®ie
nörblichften Jeil ber 3berifheu ^albinfel, anberfeitä ©renje gegen 97. bilbet bie finnlänbifhe unb weft»
Durch SRorb* unb awittclruijlnnb bis ju einer fiinie uralifdje 23albregton, bie burch ben Onegafeebon-
über Riem, fiurff unb Rafan; fübwärtä bilbet fonft etnanber gefdjiebcu werben, unb Bon ber Die erftere
ber Bon ben ©prenäen butd) bie hohe AuBergne ju floriftifd) mit SlanbinaBien, bie Untere mit bem Ural •
ben Alpen, ben Sharpathen unb bem ©alfan fiep fort- gebirge unb Sibirien in näbenn3ufammenbang fleht-
fepenbe 5io<hgebirgägürtel bie Scheibelinie gegen bie ®ie europäifdje Steppenflora hat ihren fiauptfitc
©iittelmeerftora. ©ach ben Borloicgenben fflalbbc- m Sübrublanb, Wo bie urfprünglidje ©Vegetation Bor-
ftänben gehört ber nörbtiche Seit beä ©ebietä etwa jugäweife auä fiibergläitjenben gebergräfem (Stipa)
biä jum 00. ©nrallelfreiä ju ber ©abelholjjone (f. b.) befiehl; nur in ben lalfdjludjten wädjft ein fümmer-
mit Sarchen, Richten unb Riefem, ber (übliche jur licbeä©eflrüppBonßrIen,©irfen,2inbenunbftraud)-
Saubholiione (f. b.); nur im 9i. greifen bie ©irfen- artigen Sieben, unb bie 2lnhBben jieren Heine ©lüten •
Wälber ftellenweife über ben ©abelboljwalb, in ®e- fträudjer Bon ©olbregen, Caragana fruteacens, Bon
birgäregionen lepterer über ben fflürtel ber fontmer* 3aer(lm(mbeln u. a. 3m erften grühjabr erfdjeint
grünen ©aumfonnenbinauä. ®ie europäifhen SBalb- eine Schar Bon 3wicbelgewädjfcn, Wie Julpen unb
bäume gehören Borjugäweife ben jirfumpolar Ber- Srititlarien , fpäter b«rrfchen Rreuj- unb Cippenblu-
breiteten ©attungen Pintu, Abies, Picea, Betnla, men, im 3uli Dolbenpflanjen, im iperbft Rorbbliit-
Quercus unb Fngns an. 3» SlanbinaBien unb Sinn- ler Bor. $ie Steppenflora ift auch in baä ungarifdje
19*
180
guropa (©obenbenujung, XierWelt).
Xicflartb eingcbrungcn uiib erfüllt baS innere beS-
[eiben, mit SuSnapnte ber beWalbeten ©ebtrg®ränber
unb ber Xonauufer; einzeln« Steppenpflanjcn ftnb
aucp nad) ©öpmen, nad) ber 'JJiart ©ranbenburg,
jum Xpütinger SJalb unb karg Borgerüdt. Sie füb-
rufftftpe Steppenjone erreicht an ber uralo-fafpifdien
Saljfteppe jttifdieit Ural unb Kafpiftpem SJiecr ipre
Cflgrenje; autp bie Sorbpänge i>c® Kaufafu® finb
bi® ’jum Salb gürtet hinauf Don Steppenpflanjen be-
jubelt, unb ebenfo laufen bie Süblepnen in bie arme-
mftpen Steppen au®. Sie untere Salbregion biefe®
©ebirge® mit üorbeer (bis 200 m) unb Ebelfaftanien
(bi® 1000 m) pal mebiterrannt, bic obere mit ©utpen
(bi® 2000 m) unb AbieaNordmanniana (biä 2100m)
boreaten Sparalter ; bie alpine Legion mit Spoboben*
bren unb Staubenmatten liegt jWifdtcn 2400— 3650 m.
Sin jroeite® ipauptfteppengebict Europa® enttuidelt
fup in Spanien befonberä jwifepen bem obem lajo
unb bem ©uabiana fotoie nörblicp non ber Sierra
Jlcuaba, um SRurcia unb am mittlem Ebro unb fiept
Port pauptfätplitp mit ber atlantifdj-mebiterranen
glora in 3ujammenpang ; teilä perrfdjen Saljfleppen
mit Salioteen, teils fflraSjtcppcn mit pod)Wüd)ftgen,
parten örnfem (Stipa tenacissima u. a.) Bor.
3u ben SKittelmeerläubem beftimmen bie ©efträutpe
ber immergrünen 3one bortuiegeitb ben Scgeta-
tionSdjarafter , ber ftep am reinften ausbrrtett in ben
SRaqui®, einer ©uitpformation aus Clioen, Slipr»
ten, Sorbeer, Steinlinbe, ©iftajien, 3*ftroien, Erica
arborea, Arbutus, fflinfterartenu.a. Siiefer Strainb*
gürtel fteigt an ben ©erglepnen Bon ©ranaba bis
1200 m, am &tna biä 700 m unb in Xalmaticn bis
400 m aufwärts. X (trüber folgen bie für baä SKit»
telmeergebiet djaratteriftifdjen ©eftänbe immergrüner
ßitpen uebft ßbclfaflanien, ©uepen unb SRabelpöljern
(f. immergrüne ©epölge). 3)ie 3wergpalme (Cha-
maerops humilis) bilbet Dorjugämeife nt ber untern
Sfegion Sübjpamenä auSgebepnte ©eftrüppbeftänbe,
ift aber bereit® an ber S8e|tfüjtc fomie auf ben gnicltt
jtaliens felteuer unb Berftproinbet Weiter oftwärt®
ganj. 3>ie Salbjone beä CftcnS in Xpeffalien unb
Epiru® ift bie Heimat ber Siofitaftanie, aud) treten
pier Silberlinbeu unb ©latanen pinju. gür bie mit-
telmecrtänbij<pe©egetation finb enblicp auä niebriaen
Ipalbjträucpem gebilbete SSatten eparatteriftifep. Die
Borjugäiueife (ms Hippen- unbltremblumen, SJolben«
pflaujen, Korbblütlern u. a. beftepen unb Bon ben
mitteleuropäijepen Siefen wefenüitp Berfcpieben fmb.
Sgl. ju oorftepenbem au<p bie Karte beim Sri.
>Sflanjcngeograppie< unb nadjfolgenbe XabcHe.
<Bot>enbeniO)nng ffinropn®.
Staaten,
na<$ ber <9iö^e beit Hreall
»real
DÄitometcr
9in».
• auf
1 qkm
ftdctlanb
uitb Gürten
pro».
SBeinlanb
$ro|.
SHefcn,
SBeiben
«Proj.
Salbungen
^robuftire
Vroi.
Unprobur*
tioe glätte
Vrot.
Äujifaub (o^ne ^innlanb)
4962171
21
26,6
0,o*
18,6
SS.»
80,6*
19,4 b
ßflöTtitb'UngatTt
625518
72
39,*
1,04
23.«
80,*
94,24
5,18
3)eutf4ie$ Seitb ...
540 742
104
48,6*
0,tft
16,03
25,9
90,74
9,*6
graRlrei<§ ......
536 408
72
49,»
4,o»
10,»
18,6
83,3»
10.61
Spanien (infL Calenrett) . .
497 244
36
35,0
2,»
80.»
10,o
78,0
22,0
6t$roebrn
450574
11
8,5
—
3.»
44,6
56,8
43,4
^innlanb
873604
7
8,0
—
10,0
56,0
69,0
31,o
9toriüfgen
325 429
7
2,1
—
2,9
24,4
29,3
70,1
örojfbriianmcn unb 3rlanb s
814 378
132
24,»
—
36,6
3,9
65,3
34,1
otalien
286682
ltt
3«,»
6,3
25,0
19,4
87,8
12,4
Rumänien
131020
45
29,1
l.*9
21,9
16,0
67,8»
82,3 t
Portugal *
88 964
56
22,®
2,*
16,1
10,1
51,4
48,6
<9rta$en(ani
64 679
87
18,»
2,09
8,0
12,o
40,9»
59,oi
Serbien
48303
52
21a
l,ss
12,6
10,0
61,1«
48,34
£(^roeii| 1
40820
80
16,o
0,1
86,o
19,0
71,1
28,3
Tonern atf 1
38456
64
42,»
—
28,*
4,5
75,3
24,1
9iiebertanbt
33000
154
26,»
—
84,3
6,8
67,8
82,4
X'elgien ...
29456
227
53,»
0,0 1
12,4
16,e
82,»i
17,o»
Luxemburg
2597
91
48,*
0,34
15,1
29,»
94,14
5,8«
1 Dbiw SÄalta unb Gtbrattoi — ,J ebne Bjorcn — * Dpne Beben- unb Genfer €ee. — 4 Dbne ^ärStr.
Xtrrloelt.
Seiner Xierwelt nad) gepört S. in feinem nörb*
liipften Xeil ber arftif<pen 3ir(umpoIarregiou an, im
übrigen ber paläarftifcpen Diegion, Bon biefer ber
jiauptfacpe natp bie europäifd)e Subregion bilbenb,
»äprenb bic füblirtiften ©ebiete jenfeit ber HUpen unb
©prenöen jur mittellönbifcpen Subregion geboren.
3>er Epnrntter beä Sfeltteilä bietet ©elegenpeit jur
Entwidetung eineä reiepen X ierlebeitä, freilid) jefjt we-
niger alä früper. Xutcp bie fortfepreitenbe Kultur ift
bie Sauna Wefcntlid) beeinflußt worben; Biele Xiere
fmb jurüdgebrängt, anbre ganj Bcrftprounben. 3U
ben für®. <parafteriftifd)en Säugetieren gepörenSär,
SSolf, SutpS unbguep®, SWaulwurf,Sptpmauä,3gel,
Xacpä, ffiiefel, Otter, ffiafferratte , fflemfe. Sieben-
fdilafer, t>aie, bon biefen finb ©at, SutpS, Süolf,
Eltp u. a. beinape auägerottet. Son Sögeln fönnen
alS tparafterijliftp für E. betraeptet werben : bie 33rof-
fein, ©uftpfänger. Sioprmeifen, Sieifen, ©ieper, ©atp-
ftelgen, ümmem , Sperlinge, Kreujftpnäbel, Hänf-
linge, Elftem, Salbpüpttet tc. , ber nörblitpen 3°ne
gepören bie Stpneeeule unb ber Seieifalfe an. Xie
Sleprjapl ber Sögel wanbert im Sinter natp bem
Silben, meift biö 'llfrita. Ungepeure Stparen Bon
SeeBögeln fammeln fitp jur ©rutjeit an ben Küflen
Norwegens unb Stpottlanbä. SRclatiB amt ift E. an
Septilien ; im popen Sorben feplen fte gänglitp, natp S.
werben fte päufiger; am meniaften Bertreten ftnb bie
Stpilbhöten. ^aplreitper ftnb bie Sitten unb Ballun-
gen ber Eibetpfen unb Stplangcn , Bon weltp leptern
nur wenige giftig fmb. Sud) bteWiuppiPien finb nitpt
japlreitp, botp weifen fle tparatteriftifepe Sonnen auf,
wie ben ©rottenolnt (Proteus), bieffleburtspetferfröte
(Alytes). 35ie§röfdje finb im gattjen Biel glettpmäjji-
er Berbreitet als bie Sloltpe; lebtere übermiegen im
1. unb 0. ®ie Srteiifapt ber SRoItpe nimmt befon-
berä natp S. pin ftetia ju. Unter ben giftpen Euro-
pa® fpielen Karpfen, Stupfe, Sale, ©Seife, £>c<pte unb
Störe eine Sone ; eineSieipe Bon Ballungen unb Hirten
ift auf E- befdpränft. Son SWcereoftftpcn , weltpe bie
Kitften Europa® befutpen, finb bie Witptigfteu bie
Säpenfiftpe (Xorftp, Kabeljau), gering, Sprotte, Sar-
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Konr-Lrjrikttn S.Autl HihliugTaplijRrlicfl lllKlitut in I.iMpiig-, Zum AriUctl
181
(Europa (©eBölterang).
bim, Sarbeüe, Steinhutt, Stolle, giunber, ©«junge.
Son föenptieren Derbreiten fid) über ben gangen Kon-
tinent bie Sumpffcpneien , Seicpfdineefen, ©emftein-
fd)neefen unb einige Wirten ber ©attung Helix. Sie
®ioüu«fenfauna Europa« leigt fid) in wer SReidje tei-
len: in ba« arftifeg-boreale , alpine, germanifepe unb
Wittelmeerreid). Unter ben 3nfc(ten finb am beften
betannt bie Schmetterlinge unb Käfer, Bon beiten eine
Seihe 8. eigentümlich ftnb ; mehrere Wirten, barunter
befonber£fa)äb(id)e, wiebieSeblau«, finbeingefd)leppt
unb paben fiep BbHig eingebürgert. Die niebere Süft-
waffrrfauna geigt gum großen Seil einen foSmopoiiti-
fepen 3ug. Sgl. piergu aud) bie tiergeograpptfd)en Kart •
epen bei ben Vlrtifcln »Säugetiere, Sögel, Reptilien«.
©rtiölfrrung.
(§ierju bi« *©ölfer> unb 6pra$enfarte« unb bi< Parte »©e»
üö[ferung«bl(bttg!ett non ffuropa«.)
Sie 3«pl ber Bewohner Europa« wirb gegenwär-
tig auf 392,170,764 berechnet, fo baß auf 1 qkm
40 ©cwopner fommen ; ugt. folgenbe labeHe.
qtreat unb tBcnitllrriing ber europätfifien Staaten.
©eoölferung
nac$ ber ©wö(fenmg4bi$tigrfit georbuct
1 DPilometer |
intgefanrt
auf
1 qkm
1821 —
1840
1841 —
1860
1861—
1880 ,
1881— j
1890 |
1891 —
1900
Belgien (1900)
29 456 1
6693810
227
0,»
1,0
0,8
0,9
1 l,o
«Heber lanbe (1899)
33 000 ,
5103 979
154
0,»
0,7
1,1
1,0
1,3
©ro&britanmcn unb $r(anbi (1901)
314 667
41618781
132
1,1
0,4
0,9
0,7
1,0
Italien (1901)
San SRarino
286082
61
82475253
9535
| 113
0,8
0,6
0,«
0,8
0,7
©cutf<$<4 Stieb (1900)
540742
56367 178
104
1,1
0,7
0,9
0,»
1,4
Sujcmburg (1900)
2597
236543
91
—
—
—
—
—
S^roei) (o^ne ©oben» unb öknfer See, 1900). . .
40 820
8325023
80
1,3
0,6
0,6
0,4
1,1
ffranfreieb (nebfl JRonaco unb Knborra, 1901). .
Cflerreifb * Ungarn (1900)
536 882
88982356
72
0,6
0,3
0,3
0,3
0,1
625 518
45405207
72
0,6
0,8
0,8
0,9
0,9
Bim warf (1901)
39780
2464 770
62
0,8
1,1
1,0
1,0
1,3
£ie$tenftetn (1901)
159
9477
59
—
—
—
—
©ortugal (mit Xjoren, 1900)
91842
5278181
58
0,3
0,7
0,7 |
0,8
1 0,7
Serbien (1900)
48 803
2493770
52
— :
2,0 (»>
1»» ,
2,1 0)
t.»
«tumänten (1899)
131020
5912520
45
—
l.oOO
0,4
0,4
1,»
©rietbenlanb (1896)
64 679
2433806
37
1,3
0,6
1(0 1
1,0
1,4
Spanien (o$ne Panarien, 1900)
497244
17 786984
36
0,3
1,5 ro
0,3 !
0,6
0,3
lürfei (mit ©olnien, Bulgarien, ZOajoi unb Preta»
323736
11545 381
38
— 1
— |
— 1
—
—
Wontencgio (1896)
9080
227 841
25
—
—
—
—
—
»ufctanb* unb ginnlanb (1897)
5835 775
106225138
20
0,6
0,.
i,t
1,3
1,0
Sieben (1900)
450574
5136441
11
0,9
1,0
0,8
0,6
0,7
«lonoegen (1900)
825429
2239880
7
1,9
1»3
0,8
0,6
1,3
Dfifeebaffe, ©oben» unb Genfer See j
4 563
—
—
—
— I
—
—
—
Puropa: | 9732119 | 392170 704 |
1 «lebjl SRalta unb ©ibraltar. — 1 SRU 9inf<$lu| bet 9lfon>f$er «Reeret.
40
1 — ;
1 -
1 - 1
1 —
^A^rlitbe Sunabme in ©rojenten
Sie Senölferung gehört flberwicgenb bem inbt>-
europäifdjen ober inittellänbifdjen Stamm an, ber in
6. burth 8—9 Sölferfamilien Bertreten ifl, unb
groar uornepmlid) bem in b ogertuanif d)en 3weig.
Sie griecpifcb-lateinifcpe gamilie (Soutanen)
enthält folgenbe SjaupiBölfer : Neugried)en, 3taliener,
Spanier unb Sortugiefen, granjofen unb ©rooen-
gaien, Sätier, Salacben; bie germanifepe gamilie
3 §auptnationen : Seutfche, ©ranbinaBier unb Eng-
länber, Bon benen bie erften auch bie Ipollänber unb
gläinen begreifen, bie gweiten in Sehweben, Nor-
weger, Sänen unb fjstänber gerfaüen. Sie flawi-
f dp e gamilie umfaßt bie norbf la wifetjen Stämme :
bie Sicheehen mit benWäprem, SloWafen unb Sechen
ober Solen, bie Sorben ober SBenben unb bie Shiffen
(©rofcruffen, Sutpenen ober Wufiniafen unb SSeijj-
ruffen), unb bie fübflawif epen Stämme: bie Slo-
wenen ober SBinben, bie Serben (woju Kroaten, ©o«-
nier, SRontenegriner unb bie ©eWopner beö eigent-
lichen Serbien gehören) unb bie Bulgaren. Sie let-
tifdje gamilie befchränft fid) auf Silanen unb bie
UrbeBölfcrung ©reichen« ; ihr am näcbftcn fiepen bie
Nlbanefen ober Sepfipetaren, bie in Der Weft-
liehen Sürfei, in ©ricdjenlanb unb ©igilien wohnen.
Sa jebod) ihre Spradje Diele« au« bem Sateinifehen
unb fflriecpifepen aiifgcnotntnen hat, führen Wir fie
in ber Xabeüe (S. 182) unter ben Soutanen auf.
Sie teltifepe gamilie gäplt fiinfSölterfchaften: 3ren,
®älen, ©atlifer (Rpntren), Nrentorifer (©retonen)
unb ffiaüoncn (SSeüdje). §iergu fommen bie arme-
ni fepen Roloniften unb (lanbelbleute in SUboft-
europa unb bie Wanbernben S>orben ber3igeuner,
fo bah mit VUt«uapme ber perfifepen aüc übrigen
Sölferfamilien besS tnboeuropäifd)en Stamme« (So-
matten, ®cnnanen, Slawen, Kelten, Setten) aus«
fepliehiicp auf bem europäifdjen ©oben SSurgel ge«
feplageit haben ober hoch nur burth Rolonifation au«
6. in anbre Erbteile übergegangen jinb. Unter bie«
fen finb wteber bie brei er|ten (Soutanen, ©ernianett
unb Slawen) al« bie perrfepenben Sölferfamilien
Europa« angufepen. Sent femitifepen 3»eiae ge-
hören bie 3«raeliten an, bie mit Vluänapnte berSfatt-
binaoifdjen unb 3berifthen fjalbinfel, Wo fie nur au«-
nahm«weife Borfommen, über ben gangen Erbteil
Berbreitet finb, unb bie geringen Übcrbleibfel ber Sin-
ri«fen, Sbfötnntlinge ber Sraber, in ben abgcfeploi-
fenen Slpujarra« in Spanien. Soch ftnb in Der Sa-
belle (©. 182) bie 3«raeliten nid)t befonber« auf-
geführt, fonbent beit Nationen gugereepnet worben,
in beren Witte fie leben, unb beren Sprache fie fpre*
epen. Eine ifolierte Stellung unter ben Sölfern Eu-
ropa« nehmen bie Sa« fen (f. b.) ein, bie in einigen
©prenäengegenben Spanien« u. graitfreitp« wohnen.
Ser etpnograppifcpe Seicptum Europa« wirb tttbe«
noch wejentlid) Bermehrt burep eine anfepnlidje 3ahl
finnifeper unb tatarifeper Sölfergweige. 3U ben fitt-
niftpen Solfäftäntmen gehören bie Samojebctt,
bie ginnett (Sappen, SaWaften, Karelier unb Rwänen),
Eftpen, Kuren unb SiBen unb Ungarn ober SRngpa-
ren nebft Sgeflem fowie bie fcpwacpen Sölferrefle ber
SBogulen, bie bulgarifcpen unb penuifepen Stämme
(Sfcperemiffen, Worb Witten, Sprfätten, Botjäfen,
Ste ©eiiöffe*uiig (SutojmS ttorf) btt Nationalität in S’aufrnben.
182
©liropa (Öet'iMfcrung).
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JfdjuWaftften ober Sergtatn*
rett u. a.). Sie in <S. Ijeimiftft
geworbenen Sblter tatari-
ftften Stamme« gehören ent*
meber bem weftUdjen fjwetge
ber eigentlidjen tatarijtfjcn
(mongolif<ben)gamiliean, wie
bie Jtalmilirn, ober unb jwar
jum größten Seil ber tiirTifdjcn
gamtlir, [o bie C«monen auf
ber Salfanhalbiitfel unb bie
fog. turfotatarifd)en Stämme
(Jiogaier, ®njrf)(iren u. a.) in
bem Steppenlanb am Stafpi»
{eben unb Sthttmrjen Sicer.
Wufterbetn geboren ju ihr bie
maghanficrten luvtfolonien
bei Humanen unb SJajhgen.
\'iuj biefe Seife fteigt bie (Jahl
aller in ®. wohnenben Statt«
tten auf etwa 60, Bon bcnen 40
inboeuropäif<t)e (arifd) • feint*
tifthe), 11 ftnnifaj« (norbafia>
tifctjc) unb 8 tatarifdte (botft*
afiaiifthe) finb. 2üefe609<'atto«
nen ge£)5ren 21 felbflänbtgen
SprachjWcigen, 18 befonbem
®&l!crfamilten, 3 »erf (hiebe-
nen etbnograjilj'föen 8arie-
taten ber füienfchhcit an.
Stic brci grofien ftcrrfchen-
bcn Sbllerfamllien toben fitf)
folgenbermafien in baä Santi
geteilt : fSiobrei (üblichen frnlb-
tnfeln be«6rMcil« unb biebrei
äuttächft anftoftenben Seile be«
Kontinent« ober ben ganten
fontmentalen Sübweften (Eu-
ropas , Don ber untern $onau
bi« jurStrafte bonßatai« unb
Bon ber Strafte Bon (Btbrailar
bi« jur ®nge be« SoSporuä
nebft ben benachbarten Unfein
nimmt Borjugäwcife bie grie.
djifdi-Iatetnifihe jjamilic
ein. gut Werten guropa« unb
auf feinen itörblichen 5>atb>
infein unb Jnfeln haben faft
auSftblicftlith bfe Kationen ber
germanifehen gamilie ihre
Veimnt aefunben. Ser ftadje,
breite D|ieu be« ßrbteil« fft
faft ganj öeftStum ber fla*
rotfdjen Sblter geworben,
gafl alle Don ben Ipauptftäm*
men Ober ihre (Brett jen hinau«
»erfprengten 3weige, tefon-
ber« aber alle übrigen, nid)t jtt
ben brei §auptfantilien ge|ö<
renben Kationen wohnen al«
grembUnge, al« poiilifth ®b*
hängige, h&thflcnä al« Vtbop*
tiofinber jener in bent (Bebtet
btt einen ober ber anbem. Unb
jwar finben Wir faft alle Slo-
tionen monnolifehen Stam*
me«, alle ftnnifthen unb
tatarifthen SBlter im fla*
Wtf<hen Dfleuropa. Kur bie
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Guropa (Grwerbäjweige, Jtonfeffionen , ftaatticpe Serpättniffe). 183
ß«manifcpen Silrfen paben iprt friegerifc^e VInfiebe-
lung in ber Sphäre ber grieeptfep-laietnifipen gamilie
gegrilnbet. 3n beiug auf bic Jfopfjapt tommen auf
bie Genitalien 127 Witt., auf bie Domänen 112,lSJ(t!l.,
auf bie Slawen 124,1 SRid. Unter ben fletnem Da-
tioncn jäplen bie Holten etwa 2,8 SRid., bie Selten,
Eitauer ic. 3,« SRid., ginnen unb SRagparen 14, «SRid..
©aöfen, Armenier unb JJigeuner 1.» SRid., enblid)
dürfen, lataren unb SRongolen 6,» SRid. Ü6er bic
MationatitSt ber ©euölferung ber einzelnen Staaten
gibt bie Säbelte auf S. 182 Vtufftbtufj; weitere«
f. ©rittet »SeBölterung-, Uber bie fpraepliipen
Serpättniffe in 8. Bol. Gitropäifipe Spraepen*.
Unter feinen 392 SRid. Ginwopnem jäplt 8. nodj
niibt 1 3JiitI. Domaben ; alle übrigen pabeti fefte VBopn«
ftpe. Siapei ftnb bie niept angeftebelten ©blterftpaften
Guropa« an bie femften, unwirttiepften Gnben be«
Grbteil« Berwiefen, auf bie eiftaen gelber be« tappi-
fiben ©ebirge«, bie ©open be« Ural«, bie Hüften be«
8i«meer« unb bie Steppen am StafpifepenSReer, Wenn
man biefe ju 8. redpnen Witt. Ser ganje übrige ©o»
ben 8uropa« ift. Wenn Wir bie 3'geuner, bie fiep na-
meniliep in Cfteuropa ltocp umpertreiben, abredmen,
nur Bon angefiebetten Sölfem bewopnt. Sec Vt der*
bau bitbet bie ©nmbtage wie ber Gpiftmj, jo ber
ftultur faft oder europäijepen Stationen, bo<p ftnbei
man in 8. jept feine Station mepr, bie fidp auf ben
btofjen Vlcferbau bef cp raufte; ber ©ergbau befepiif*
tigt in ben ffanbinabifepen , fepottifepen , engtijepen,
boutfepen, farpatpifipen , uratifdjen @ebirgen, in ben
Vltpen unb ©tjrenäen, auf ber ffberifepen unb Jltali-
idpen, in geringerm SRafi audp auf ber ffiricdjifcpen
©albiiifet einen bebcutenben Steil ber ©esblferung.
©anbei unb QSewerbf teip ftnb adgemeiit Ber*
breitet. 3nt adgenteinen aber übertreffen barin bie
germanifepen Stationen, inSbef. bie ©riten unb Seut-
ttpen, fowie Bon ben Domänen bie gramofett ade an-
bem, wäprenb bie jlawifepen ©ölfer unb bie übrigen
©älter be« Offen« barin noep am Weiteren juriid*
fiepen, fjn üpnlüper Seife arbeiten Guropa« Sötfer
unb swar Wieber BorjugSwcife bie germanifepen unb
ein Steil ber romaniftpen tätig für bie VtuSbilbung
ber SBiffenfcpaften unb Stünfte.
Sie europäiftpe Sultur ift aber niept aüein etn©ro>
bitft ber ©ppfit be« Grbteif« unb ber urfprünglicpen
Staturanlage feiner ©ölfer, fonbem noep Bietmepr ber
allgemeinen ©erbreitung be88priftentunt«. Unter
ben 392 SRid. , bie 6. bewohnen, befinben fitp nur
etwa 17,i SRid. St i d) t cp r i ft e n , nämtiep 7,« SRid.
JJuben , 9 SRin. SRopammebaner unb 0,7 SRid. Rei-
ben. ©on biefen finb bie flu ben faft über ben gan-
zen Srbieit jerftreut ; bie SR o p a m in e b a n e r bagegen
linb auf bie ©alfaiipetlbinfel unb bie Ufertanbe be«
fiafpifepen unb Scpwarjen SReere« befdpränft, bort
mit dprifttiepen ©ewopnem Bermifcpt, pier über Weite
Sanbfliidpen au«gebreitet. Sie p e i b n i f cp e n ©ewop*
ner aber finb in Biet geringerer ffapt über bie Weiten
Rtäcpen an ber untern ©etfdpora unb am flafpifepen
©teer, über bie uratifepen unb lappifepeii®ebirg3pöpen
unb bie eifigenjtüiten Bon Stola jerftreut unb geboren
bem tatarifdjen unb finnifepen Stamm an. 2)ieffip ri-
llen jerfaden in fireplieper© infiept in brei grope Hon-
jefftonen; bie römifdp-fatpotifepe, griecpifdp-fatpolifdpe
unb proteftantifepe, erftcre im 3SB., bie jweite im O.,
bie britte in ber SRitte be« 8rbteit« perrfdjenb. 3ni
allgemeinen umfajjt bie römifdpe Sfircpe bie roina-
nifepen, bie grieipifepe bie flawifepen , bie prote-
ftantifepe bie germanifepen ©ölfer ; bod) gepören jur
röinifcpeit Stircpc auep bit ffren unb anfepnlidpe Steile
ber Scpotten, ein groper Seit ber Seutfepen unb ber
SRagparen , bie ©ölen unb ein Seil ber Eitauer ; jur
grieepifepen bie neugrieepifepe unb djriftlidj-albanenfepe
SeBölterung ber grieepifepen ©aibinfet uub be« Virepi
pet« fowie bie Wataipiicpe ber untern Sonaucbene unb
eint« Seite« Bon Siebenbürgen unb Ungarn; jur
proteftantifepen, aupet geringen romanijepen unb fta*
wifepen Stämmen (in Den Vltpen, in Ungarn, in ber
Storbbeutfcpen 8bene), bie SScprjapt ber pnnifepen
unb ein Seit ber lettifepen ©enälferung Suropa«.
Senn ber Often Suropa« ben Vlnpängern ber grie-
epifepen Stircpe gepört, fo paben fid) bie ©roteftanten
unb Statpotifen feit ber Deformation fo in bie VSeft *
pätfte geteilt, bap biefe bic füblicpen, bie Berfdpiebenen
3weige be« ©roteftantPSmu« bagegen bie mittlem unb
norbwefttiepen fiänber tmnepmen. ®anj ungeteilt
gepören ber fatpolifcpen Sl'ircpe nur bie ©prenäifcpe
iinb Stalifcpe ©albinfet fowie ipre Stacpbarinfetn; bie
proteftantifepe bagegen perrfept m ben ffleftabelänbern
jwifdpen ber Spein- unb SSeiepfctmünbung Bor, ent-
lepieben auf ben flanbinaBifcpen unb bänifepen imlb-
infetn unb Jjnfcln, ganj au«fcplicplicp Biedeicpt nur
auf 3«lanb. Sie Oft» unb bic Siorbfee Werben auf
aden Seiten Bon ©roteftanttn umwopnt; nur am
Gingang be« Sfanat« unb an ber ©teiepfetmünbung
berüpren römifep-fatpotifepe , an ber Dewamttnbung
Vtngepörige ber grieepifepen ftirepe bie Stib- unb Oft-
geftabe biefer SReere. Sagegen bleiben bie ©roteftan-
ten ben ©eftabcu be« SRittetmeer« faft ganj fern. Vtuf
ber Oftfeite be« ©ottnifepen, gmnifdpeii unb Digaifcpen
©ufen« Berfcpmeljen jic fiep mepr unb mepr mit ben
Vlnpängern ber grieepifepen fiirepe. Sie röntifepen
Sfatpotiten paben fiep auep im St. Guropa« in tuepre-
ren ®egcnben in groBcr^apt bepauptet, fo in Rrtanb,
im ©ebiet ber ffleiepfet unb ber reepten SRebenftüffe
ber obem unb mittlem Ober, am grifepen ©aff unb
an ber©affarge. 3n ben mittlem ©egenbeit be« Grb.
teil« perrfepen (je im obem Gib-, im obem unb mitt-
tem Sonaugebiet, mit Vtu«napme be« äRünbungä-
tanbe« auep an ben Ufern be« ©Pein« unb im ffi. bie-
fe« Strome« entfepieben Bor. Sa« ©ebiet ber grie-
epifepen Äirdje ift bemnaep faft boppett fo grojj wie
ba« ber beibenanbemjufantmengenommen, wäprenb
ba« ber eoangetifepen Äirepe bem ber römifepen an
Vtubbepnung niept unbebeutenb naepftept. Ser See-
tcnjapl iprer ©efenner naep ift bie römifep-tatpolifepe
SVirepe mit etwa 173 SKitt. Vlnpängern bie in 8. ent-
fliehen Borwattenbe, wäprenb bie,'j«l)tenber auf bem
lleinften ©ebiet lebenben GBangetifepen mit 90 'JRilt.
unb ber auf bem größten wopnenben grieepifepen ffipri-
ftenmit 102 SRid. BoncinanberWenigerBerf epieben fmb.
S>aju lomuten 10 'Kid. Vinpänger epriftlieper Setten.
Staatliche merbättntffe.
(Bgl. Me «arte -«Uropa. poliUfhe ÜOerfühl- bet S. 171.)
©on ben Sölferfamtlien Guropa« paben e« nur bie
germanifepe. romanifepe unb flawifepe ju bauemben
ftaatliepen ©Übungen gebraipt. Vlber bie gegenwär-
tigen Sutturftaatcn werben nidpt Bon SiMtem Güie«
Stamme« bewopnt. ©on ben flawifepen Deiepen pat
fieh nur eine fRation, bie ruffifepe, im ©efip einer
felbftänbigen flaatliiperi Gptflenj erpatten, unb Ser-
bien pat bieSelbftänbigteit erftl878 erworben. Vlde
übrigm Slawen jlnb iii trgenb ein frembe« Staat«-
wefen, namentlidp in baäBerwanbte ruffifepe ober aud)
in ba« benachbarte öfferreicpifipc unb beutfepe, befon-
ber« baäpreufiticpe, unb felbft in ba« magparijepe unb
türfifepe eiuBerleibt; nur©ulgarien ftepi al« gefon-
berte« gürftentum unter türfifeper Oberpopeil. Sln-
berfeit« pat ber gmannte flawifepe fflrofiftaat Biele ber
184
Europa (ftaatlid)e Serßältniffe).
jablreichcn, Wenngleich ixt fid) fchwacbcn Sölferf (haf-
ten finnifchen uni tatarifdjen Stamme«, ebenfo bie
lettifc^en Stämme uni bcutfdie uni fd)tuebifct)e Ele-
mente in fid) aufgenomtnen, obfebon bisher noch nid)t
uöHig offtmiliert. Siel fräftiger jeigt fid) baS Stre-
ben und) politifdjer ©eftaltung in ben Sölfem ber
lateinifdjen gamilie. fRomanifdje Staaten flnb : Ita-
lien, baS biä Bor Bier gahrjehnten in mehrere un-
abhängige Staaten geteilt loar; bie beiben Staaten
ber opanifchen Ipalbinfel : B o r t u g a 1 unb Spanien,
Bon benen leßtereS einen Jeil beS BasfenlanbeS be-
fißt unb im S. maurifd)e Elemente in feine Benölfe«
ning aufgenommen hat; bie SRepublif ber Sr an jo-
fen, ber mädjtigfle unter ben romanifchen Staaten,
hat im 'SO. nieberbeutfebe, im 9!38. 'Jiefte altfeltifdjer,
im SÄ ba8üfd)c BeBölfenmgen mit fid) Bereinigt;
Belgien, obgleich mit Borljerrftbenb nicberbeutfcper
Beoölfentng, mufi bod) bei bem iiberwiegenben poti-
tifdjen Einfluß bei! romanifierten JeileS berfelben als
romanifdjer Staat angefeben »erben ; aud) bie Kan-
tone ber weftlidjen unb füblicbftcnScbweij finb ganj
ober teiltoeife romanifd). Seitbem fid) Rumänien
ber titrfifeben Oberhoheit ciitjogen bat, fleht nur ber
Heinfte leit romanifcher Stämme unter fremberfperr-
febaft, außer ben Stalienern im öfterreid)tfd)en Stil-
ftenlanb unb in Sübtirol bie Sabiner SübtirolS, bie
SSaladien Ungarn« unb Siebenbürgen«. Wehr als
bie feälfte ber griechiftben Scation ift im Königreich
öriedunlanb Bereinigt.-
2>ie mannigfaltigften'potitifihen ©eftaltungen jei»
gen aber bie germanifthen Sölfer. $ie ®eutidjen allein
ilben gegenwärtig etwa 50 tierfdiiebene, Wenngleich
in jwei größere Einheiten ('DeutfchcS Seid) unb bie
Sdiwcij) Bereinigte fouBcräne Staaten, bie Sfaitbi-
nanier 3 ; ungeteilt ift nur baS Seid) ber Sritcn. Sie
geniutnifchcn Staaten haben fid) burd) bebeutenbe
EinBerlcibungen attS bent Kreis ber benachbarten
Stationen ju ucrftärfen gemußt; am toenigften nod)
bie ftanbinaBifdjen Staaten, inbem Schweben unb
SiDrloegen nur finnifdje Kolonien unb einen Seil
ber fd)»ad)en lappifihen Sölferfdjaft in ftd) fcijliefjen.
Siebeutenbor finb [d)on bie europäifd)en Einoerlei-
bungen ber Englänber, inbem ihr Seid) bie brei infu-
laren feltifihen Sölferfchaften : (Sälen (Swdjfcbotlen),
SBelfdhe (SdaUifer) unb 3ren Qrlänber) in fid) auf-
genommen hat; am bebeutenbften aber finb in biefer
Begebung bie Staaten ,-fentraIeuropa«, inäbef. Breu-
feen unbDfterreich. Brcußen hat nicht nur, jufammen
mit bem Königreich Sadjfm, bie fipwadjen »enbifthen
SoltSrefle,fonbem aud), wießfierreich, einen betracht-
lid)en Seil berpoliiifdjen Stämme unb in benfiitauem
bie lebten Überbleibfel ber UrbcoBIferung BteußenS
ftdl einuerleibt. VI nt größten ift bie 3“hl ber Siatio-
nalitäten, bie Ofterreid) - Ungarn umfaßt. Selbft
bie SeBöirerung ber öitemidjifd)cn Erblanbe ift nid)t
burchauS beutfeh, fonbem in bem ©ebiet ber alten
©renjtnarfen gegen SO. unb D. haben fid) neben bem
beut f iben Stamm nod) romani[d)e unb fla»ifd)e Ele-
mente erhalten; bie Beüölferung ber alten SReicbslanbe
Böhmen unb Währen ift nur an beten ©tbirgSum-
waüunqcn germanifcb, im übriqen norberrfd)enb
tfdbethiirh; ©altgen ift ganj flawifd) unb jwar j. I.
Bon $olen, j. S. oou Suthcnen ruffifthen Stammes
bewohnt, wäbrenb Ungarn mit feinen Slebenlänbem
in buntem S)urd)einatibcr magtjarifdbe, narb- unb
fttbflawifdje, romantfehe, in ben 3ajpgen unb JEuma-
nen felbft Siejte türfifeßer SeBöIferung mit einjelnen
beutfdjen Sprachinfelu umfaßt. Slur bie Wagl)aren
bilbtn barunter eine fompaftere Waffe, Welche bte
Ebenen btS SanbcS innchat unb Bom regften Siatio-
nalitätSgefühl befeelt ift. AIS golge ber politifdien
3erfplitterung ber germanifdien, insbef. ber beutfdjen
Staaten finb auf ber anbern Seite bie Serluite an«
jufehen, bie 2)eutfd)!anb an bie romanifchen Staaten
im B., an fjranfreith (Srand)e-Somtä unb baS fran-
jbftfehe Cotbringen) unb Belgien, erlitten bat ®m«
noch ftellt fid) im ganjen für bie germanifepen Sölfer
baS Wafs her Selbftänbigfeit immer noch »nt günftig-
ften heraus.
Wait jählt im ganjen 77 Staaten (45 Wonardjien,
31 SRepubliten unb ber Sdjupftaat ftreta), Bon benen
51 in 2 SunbeSftaaten bereinigt finb (baS ®eutfd)C
Sieich mit 4ftönigreichen,6örofiberjogtümern,5^)tr-
jogtümem, Tgürftentümem, SSRepublifen unb einem
■ Sfeid)Slanb«,nnb biefdjioeijerifiheEibgenoifenfdjaft),
2 burd) 'Uerfonal- unb Sicalunion jufammenhängen
(baS Itaifertum ßfterreich unb baS Königreich Un-
garn), 4 im SerbältniS ber $erfona!union jueman-
ber flehen (bie Königreiche Sdjtocben unb Sforwegen,
baS Kaifertum Sufelanb unb baS fflrofjffirftcntum
ginnlattbl unb 3 unter frember Cberbobeit fid) befin-
ben (bie Siepublif Vltiborra unter ber granfreidjS unb
baS ffürjtentum Bulgarien fotoie Kreta unter ber ber
Sürfei). ffenier finb Wonardjien , Bon 35eutfd|Ianb
abgefeljen: bie Königreiche ©rogbritannien unb Sfr-
lanb, jäuemarf, bie Sfieberlanbe, Belgien, Spanien,
Portugal, Italien, ©riechenlanb, Siumänien unb Ser-
bien; bas (Mrofiberjogtum flujemburg; bie Sürften-
tümer Wonaco uno Wontenegro ; Siepublifen außer
ben 25 (22) Kantonen ber Sd)»eij unb ben beutfeben
greiftöbten : granfreid), Vlnborra unb San Warino.
Kreta nimmt alb Schübling beröro&mädjteetneSon-
berfteüung ein. Unter ben Staaten Europa« treten feit
1815 fünf als ®rofsmäd)le beroor: fflrojjbritannien,
Rranlreid), Siiifjlaitb, Öfterreid)- Ungarn unb Breu*
fien (europäifebe Bentarchie), »eiche bte oberfte
Leitung ber poiitifeben Angelegenheiten beS Erbteils
beanfprudjen. 3u ihnen hat fid) in ben lebten 3al)r-
jehnten als fedjfle Wacht 3ta!ien gefeilt Bon biefen
fed)S öro&mäd)ten gehören brei bem germanifdien
Sölfcrftantm an, Wäbrenb ber lateinifd) • griedjifcbe
burch jwei unb ber flawifche nur burd) eine ®rof)madit
oertreten ift. Sgl. bie labelle auf 3. 181.
Wehrere Staaten Europa« haben auch in fremben
Erbteilen große Erwerbungen burch ftolonifatiou
gemacht, vlm ftärfften ift ber 3mpul8 baju bei ben-
jeitigen Bölfem gewefen, bie burch bie Sage unb 9ia-
tur iprcr ^eimatlönber bie größte Anregung erhal-
ten: bei ben Bortuqiefen unb Spaniern einet«, ben
Englänbem unb Bteberlänbem anberfeitS. SiaS Ko-
lomfationSgebiet ber Englänber erftreeft fich über
alle Erbteile unb übertrifft baS Wutterlanb an Be«
oölferung um mehr als bas Ad)tfad) *, an Sänberraum
um mehr als bas Sleunjigfache uitb ganj E. faft um
baS dreifach«. ®ie Bieberlänber finb in neuerer
3eit Bon ben Briten »eit überflügelt Worben, unb
biefe haben fich fogar an Bielen Sunften an ihre Stelle
gefegt. Erft feit 1884 hat auch baS $eutfd)t Seich beit
Anfang einer ffolonialpoliti! gemacht, inbem eS auS-
gebefjnte Sänbergebiete in Afrtfa unb ber Sübfee un-
ter feinen Schuß geftellt hat. 3>ie alten romanifchen
Kolonialmäd)te Spanien unb Bartugal fmb längft
Bon Sfranfreid) überflügelt, unb neuerbingS haben
aud) Slalien unb Belgien außereuropäifd)e Befißun-
gen erworben; troßbem betragen bie KolonifationS-
gebicte ber romanifchen Sölfer an AuSbeßnung unb
BeBölfei-ung faunt beit fiebenten 2eil ber gennanifeben.
3)ieflawifchenKolonifationenerrtid)enanAuäbchmtng
Europa (gefd)i<ßtlid)er Überblid). 185
taum tri* $jäifte ber germattifdjen, in §infid)t bcr 8e*
Bölfenmg machen fl* ab*c noch nid)t bcn 20. Seil ber*
felben nu«; habet ftnb ft* mit bem SKuttcrlanb in fo
unmittelbarer räumlicher Serbinbung, baft fte nur
}um geringem leil ben Eßaralter beb Kolonifatton«*
befißc« an fid) tragen. SRit Eittfcbluß ber ftürfei,
bereu Kern aüerbing« eher in Tlften }u fließen tfl, ge-
horchen außerhalb Europa« 524 ÜÄill. SRcnfdjen auf
63 IRtlL qkm europäifcßen öefeben, fo bafs bab eure-
päifebe Staatenfpftem ca. 73 fflill. qkm mit 9169Sitt.
Wcnfcßen, alfo fafl bie Hälfte alle« 2anbe« b*r Erbe
unb über brti günftel aller ErbbcWoßncr , umfaßt.
•eWftte.
Saß E. fcßon in außerorbentlid) frühen feiten be*
Döifert gewefen ifl, ftefjt außer allem Zweifel (bie um*
fangreitt)* Siteratur hierüber f. beim Tlrtifel »fßrä*
hiftorie*); nur über bie fdnrierigen gragen, welchen
Bölferfamilien jene Borgefd)id)tIicben Europäer juju*
Weifen unb in welche 3af)tl)unbcrte ihre ©anberun*
gen }u berlegen feien, bat bie tjtftorifc^e Tlntßropolo*
ie ba« lepte 33ort noch nicht gefproeben. gebenfaH«
eginnt bie ©efehichte Europa« auf ber ©alfan*
balbinfel unb bengnfeln be«7igäijd)en3Reere8; bie
träger biefer ge[tbid)llicbcn Wnfange heifjen gelie-
rten ober ©rieten, gm 3. gabrtaufcnb D. Epr. unb
fpater ftnb fte fchub, ober ljorbenwctfe bom Sltorben (So*
bona in Epiru«) her in Sheffalim (©elaüger) unb
oon hier au« m äRittel* unb in Sübgrietßcnlanb (Be*
loponncs) eingewanbert, wobei fte junäehft bie ältere,
ihre gäben bist nad) BoSnien (©utmir) erftredenbeBe*
Böllenmg beä norböftlichertleil« bcrBairanljalbinfel,
bie Bbrt)flotbrafer, teilweife auS ihren Sipcn na<h ber
Stoa« oerbrängten unb fleh Weiterhin mit bem nicht*
inbogemtanifdjen Stamme ber Rleinafiatcn Per*
mifepten, ben fte allmählich auffaugten. Siefer Stamm
hatte noch not ber ©efeßung ©riecßenlanb« bttrth bie
öeücnen Don Kleittaiien aus jahlreicpe gnfeln be«
Itgaifcpen älieere« (Sto«, Kreta, ©aro«, Batrno«,
Selo«, Euböa) unb füblttße Stüde ber BaHanßalb*
infei (Böotien, TÜtifa, gftbiuo«, Vlrgoli«) beoBlfert
unb in lebhaftem Sertcpr unb Kulturaiistaufch mit
'iighptcn gefianben. gn ihrer beroqcpen 3c>t (um
1500 B. Ehr.) bereit« tur mpfenifchen Rulturblüte
etangt, haben ftd) bie ©rieeben im fiaufe ber gaßr*
unberte burd) triegerifdie EroberungSjügc (troja*
nifcher Krieg) unb auf frieblidje Seife Bennöge ihrer
fteigenben tulturellen Überlegenheit Bon bem einft
burd) bieß'leinaftaten Sermittelten orientalifihen ©in*
Puffe nach unb nach befreit, Born gcfltanb au« bie
gnjeln unb bie neinafiatifdjen Stuften beftebelt unb
Weit barüber hinau« in einer großartigen folonifato*
rifchen Arbeit, Wcldjc bie pböm[ifd)e Slolonifation ab*
lofte unb überholte, ba« ffiittellänbifche 'JRcer feßtteß*
lieh beinah* äu einem griethifchen Binnenmeere ge-
macht (um 650 o. Eh1-)- Siefer äußern Slusbepnung
folgte unmittelbar eine nicht minber gewaltige innere
Erhebung, bie red)t eigentlich ben flnfprud) ber jpel-
lenen auf ben elften iß laß in ber altem ©efehichte
Europa« al« bottbereehtigt erweift. gm Kampfe mit
ber Übermacht ber ©erfer geftählt, erreichte bie grie»
chifdie 3iDilifation unter Betitle« (um 440) ihre fjöpe.
Sie war Bon tur, (er Sauer: ber bon ben Hellenen al«
halbbarbarifeh mißachtete, aber in Sprache, Spnaflie
unb «bet griechiffhe Stamm ber SRatebonen jertrüm*
merte unter fttjiltppo« 338 B. Epr. bie Selbftänbigfeit
ber altgried)ifd)cn Äleinflaaten , uttb in rafebem Sie*
geijuge tmg Wlejanber b. fflr. gemeinheHmifeh* Kul*
tur hinüber in ben Orient.
gttjwifehen aber hatte auf ber mittelften ber füb*
europfttfeßm öalbinfeln, ba« Erbe früher eingewan
bertcr SiSlfer (ber gberer, ber Sigurer, ber ittorifchen
gappger, fDieffapier unb Beneter unb ber nichtinbo-
gemtanifchen EtruSfer) mit frifchent SRut unb fefter
Sganb antrelenb ober wegttehmenb, ber ju bm mbo*
genttaniidjen gtalilmt gehörige fraftootle Stamm
ber Satiner, ber in «Iba longa, bann in 'Jicmt fei*
nen SJiittelpunlt erblidte, feine SKaeht in naheju un*
aufhaltfamem )Jup immer weiter auSgebehnt unb
fchließlid) fogar bie triegerifchen ©allier beimuttaen.
Stach ber Sticbcrwerfung ber fabellifchen ©amniten
unb ber erfolgreichen «bwehr be« EinfaH« be« Kö-
nig« SÜjrrhoä Bon Epiru« War ba« *i«pabanifche
gtalien bi« jur ©übfpiße in römifchm $>änben (266
B. Ehr-)- SJun ging e« an einen Stampf auf Sehen
unb Job mit ber bantal« ba« weftliche 3JtitteInteer
beherrfd)cnben phbnififthen Kolonie Karthago: 146
0. Ehr. war er äugunften SRom« eriebigt. Skunit war
aud) bie britte ber füblichen $albin(eln be« Erb*
teil« (bie gberifebe) au« ihrer bisherigen burd) bie
Kanblage Serurfachten Berein(elung befreit unb in
ben großen 3ug beröefchidjteeingcgltebert. Unb feßon
hatte SRom auch nad) anbem Seiten f)m glüdiichc 71 um-
griffe oerfud)t: bte bie«feti ber ?llpen_ftßmben ©aüier
waren unterworfen, bie römifeße Sceßerrfchaft auf
bem «briatifdjen SReere begrünbel unb mit bcr ©e*
flegung ©ßiltpp« V. uon iffiafebonien bie erften Schritte
auch auf ber ©aßn gen Dften getan worben. ®ettn
bre Schbpftntg «lejanber« b. ©r. holte ftd) unmittel -
bar nach feinem Jobe (323 0. Ehr.) in ißre einjelnen
©eftanbteile aufgeldjt; beten Scbicffalc interefßeren
un« hier nur infoweit, al« ba« ffi)a<h«lum be« rötni-
f^ett ©roßftaale« in grage fommt Ein« ber 35ia-
bodjenreidte nad) bem anbem bepab fidj in bem Seit-
raum jwiftßen 190 unb 30 b. Eßr. , bcjwungen ober
freiwillig, unter bie fjenfcßaft bcr Söttter; unb biefe
felbft ließen fuß feitbem bie burd) URariu« unb Sulla,
©ompcjuS unb Eäfar Borbcrcitete, ba« rcpublilanifd)e
Senat«rcgiment ablöfenbe Einherrfchäft ber Eäfaren
gefallen, gmmer unb immer Weiter griff bie alle
Uegner ntcberjwiitgenbe, bie IReicßägrcnjen herrtfth
btnauäfd)icbenbe Striegerhanb fRomä : um 150 n. Ehr.
gehorchte (mit «uänaßme Bon grlatib , Schottlanb,
Seulfchlanb, Slanbinaoien unb SRußlanb, alfo nur
bem äußerfien Siorbcn unb Offen) ganj E. bem
römifchm Katfcr. Sie fRBmer Waren e« bemnach, bie
Bon großen Strcden unfer« Erbteil« (wenn wir Bon
gelegentlichen Srfunbungen einjelncr Seefahrer, Bor
allem be« ©ßtf)ea«, unb ben Enuähnungen älterer
griechifcher ©eographen abfeßen) bie erflen greifbaren
unb bauerhaftenKenntniffe gewonnen, Bemiittelt unb
überliefert haben.
Socß felbft ba« römifeße SSeltrcicß foüte feinen
SReifter finben, tmb bie ©orßerrfchaft Sübeuropa«,
wie fie fteß in ber grieebifeßen unb bann nammtlid)
in ber röitttfcßen ©efdiicßte Berbeutlidü , würbe balb
abgelöft burd) eine mitleleuropäifebe. ®a«©er-
bienft, biefe ©Janblttng ooüpogen ju ßaben, gebüßrt
bm ©ermanen. greiiteß bie gemtanifdjen Stämme,
bie im Strubel ber großen Söllerwanbemng (f. b.),
einanber bureßtreu^enb unb nerbrängmb, rafd) hin-
tereinanber Bor unfern 71 ugen auftamheit : io bie SSejt-
golett in gUßrien unb gtalien, Sübfranfreid) unb
Spanien (378 — 711), bie ©anbalen in Spanien unb
'.Rorbafrita (406- 534), bte Oflgoten (493 -655) unb
bie fiangobarben (568—774) in gtalien, fte ocr*
feßwinben alle Wieber, naeßbem fie ju ber Bereitung
be« Siomanentum« ißr Seil beigetragen hatten.
Bon längerer Sauer waren feßon bte Staatengrün*
186 Girropa (geftpitpllttper Überbtitf).
bungen berVtngetn unb3ad|!cntn©ritnnmen(449 -
1066). 3unt flgentlupeit mitteleuropüiftpen Haupt*
»oll aber entfalteten fidj bie granlen, bie unter ben
SRerowingem 466 ben legten SReft ber SBeftpälfte beä
int Seme febon 476 burd) Dboaler befiegten SRömer-
rcttpS befeitigten, 531 bie Ipüringer, 632 bie Bur>
gunber unterwarfen unb unter bent ©ippiniben Rad
b. ©r. nud) in 92orbbeutfd)Ianb (772 -804 €ad)fen>
friege), in Spanien (778, 796, 801), in Battem (788)
unb im Sflboften (791 — 799W»arenfrieg) feften guft
faftteu. Sod) aud) fte mären ftpon niept rneijr bloft
auf ftd) geftent; gan.) apgefepen »ott bem immer*
bin betrii(t)tli<ben Kulturerbe, baä ipnen baS ab.
fterbenbe Dömertum »ermatpt patte, erpielt es eine
innere Vermeprung unb Vertiefung burtp bn« Gpri-
ftentum, baä feiitcrfeitä gerabe ben granlen bie
Steigerung feiner äuffem ÜJiacptiteUung »erbanlt.
$cuii mag [i<P autp ber Begriff einer »latpoliftpen«
Rirtpe bereitet in ber erften Hälfte beä 3. 3aprh. n. üpr.
gegen bie römiftpen ©ratorianerfaifer entmtaelt, mag
fte ttep autp unter unb natp Ronftantin b.©r. »otlenbii
gur «iHeicpätircbe. entfaltet paben — jur Herrfdfaft
über G. ift fte niept burtp baä je länger, befto ntepr
natp bem Orient grabitierenbe ©pjani gelangt, »o
fte utelmepr Serfuöcherle, fonbent erfl burtp bie mit
Wart b. fflr. anpebenbe unb burd) Otto b. ®r. fort*
gefegte SBieberentcuerung ber meflröntiftpen Raifer«
würbe, burtp bas Grftrebcn ber ftaiferlrönung in Dom.
Siejer Jfbee orbnet fttp Biele 3aprpunberte pinburep
alles anbre unter; unb wie gefäprlitp fie aud) befon-
berS ber barob »ematpläffigten innern Gntroideluug
SeutftplanbS, beS HerjeitS »on 6., geworben ift, fo
pat fie botp »on 800 an eine ungemein feffelnbefflroft-
jügigleit in bie europäiftpe ©efepiepte gebraut (»gl.
Stproemer, ©apjttum unb Raifertunt, uni»eriat>
piftorifepe Slijjen; Stuttg. 1899). ^ebenfalls geben
baä mit elementarer iPndit erfolgenbe Auftreten fri-
ftper Söller, beren Jugenbfrnft Der römiftpen ffiett*
utaept unb ber antilen Kultur bie Vluflöfung bratpte,
unb ipre nitpt nur »erpältniStmiftig ftpnetl, fonbent
aud) innig bor fttp gepeitbe Serbinbung mit bem in-
jwiftpen erftarften liprifientum ber mit 376 einfegen«
ben (feit jencä befonbere ©epräge, baä einem neuen
(jeitalter eigentümlich ju fein pflegt; man pat fttp feit
Pom unb liellariuä (1686) baratt gcwöpnt, eS IV i t <
tel alter ju nennen unb biefent auf rein metpani»
itpem Siege gefunbenen Begriff einen »ertieften 3«*
palt jujuerfennen.
©ebeutet ber Vorgang, ber biefeS TOittelaltcr »om
Hafftftpen Altertum ftpetbet, eine ttapeju »öüige Um*
bilbung, fo lägt fttp eine foltpe ©ejeitpnung für bie
Srftpeinungen, bie ben Beginn einer Deuen 3(>t
»erfiinben, ftpwerlitp retptfertigen : tein GrcigniS »on
ummöljenber VI rt, fonbent eine aanje Deipe »ott Be-
Weguttgen unb Vorlomumiffen fiept an ber Stpwelle
beä bntten großen (fcitaltcrä ber europniftprn ffle-
ftpidttc: bie Denatffance unb ber Humanismus, bie
Grjinbung ber VutpbruderTunft . bie Gntbcrfung
Vimcrilaä unb bie Deformation ber Rirtpe burtp Viar*
tin üutper läuten baä tititbe unb fcpmatp geworbene
SRiltelatter auä. SJir paben e6 int graften gattjen
alfo mit ebeitbenfclben Vollem ju tun, bie in bem leg.
tem bereits ©rofse« getriftet patten; nur ber ©eilt,
ber fte erfüllt, ift anberä geworben, unb bieä ift baä
Irennenbe. Väaä fitp in früpent 3aprpunberten tm-
aebaput patte, erreitpt ltuntuepr (eine Votlenbung.
SaS im 14. unb 16. 3abrp. »crweliliepte tfpriftentum
beftnnt fiep wieber auf feine »erfdjütteten ©Jur^cln.
Sie trübe geworbenen Überlieferungen ber Vlttlile er.
fapren eine fröblitpe Vluferftepung, bie fttp ittt Klafft»
siSmuS ©oetpeä unb im DeupumaniSmuS beä 19.
3aprp. Wieberpolen fodte unb jur »Gnibetfung beä
©lenftpen« »erpolfen pat; bie Siffenftpaften blitpcn
auf unb erleben ftpließlid), im 3aprpunbert ber Setp.
nit, eine uitgeapnte Steigerung. Unb ber natürlitpe
©efttptSfreiS , ber feit langem leine nennenswerten
©ewinne ju »erjeiepnen gepabt patte, erweitert fttp
mit einem ÜJfale : bie peimiitpe Rüfte wirb »erlaffen
unb baS Seitmeer aufgefutpt; ber atlantiftpe H o •
ri jont ift gegeben, ©leitpjeitig fegen ftd) (auä ber
Stellung ptrtuiä, weltpc bie um 1200 ftpott im Reime
»orpanbenen Daltonen natp innern unb äußern
Kämpfen mm gegenfeitig einnepmen) jene ÜJJatpt*
»erpältniffe allmäplitp fort, bie ben germanifepen unb
romanifdjen Staaten SJefteuropaS ein fühlbares
politifipeä wie lulturelleä Übergewicht über bie oft*
europäifepen Völler »erleipen, bie jenfeit einer »on ber
Vlbria etwa burtp baä Ruriftpe öaff unb beit ©ott*
niftpen SRcerbufen gezogenen fiinie, teilweife aud)
heute noep, ein palbajiatifcpeS Safein »erträumen.
Sie Verftpmeljung tlaffifcper Bilbung unb tpriftlicper
Seligiofttät mit nationaler öefinmmg formte ben
füprenben Europäer ber Sleuen (feit.
3nncrpa!b biefeS ©efamtgemälbeä treten im Saufe
ber 3aprpunberte, bie feit Sienaiffance, Humanismus
unb Deformation »erfloffen ftttb, gewiffe 3üae ftpär«
fer pereor, um natp einiger }“ »erblaffeu unb
anbent Konturen ©lab ju matpen. ©elang eä feit
bem Vuägange beä lB.yaprp. ben romaniftpenSpa*
n i ern unb © o r t ug i e f e n , bie europäiftpe ©eftpitpte
burtp ipre großartige Vluäbepnung natp feeften unb
Dften in bte Breite' ju bepnen unb bamit für einige
3aprjepnte bie giipruttg autp in G. an ftd) ,)u reiften,
fo räipte fttp bodi halb bie bamit »erlrtüpfte Vemadj*
läfjignng eine« Siladjfenä in bie Siefe. Sie Bafiä ber
portugiefiftpen äJintptcntfnltimg, ber pierin bie um
100 3apre fpälere ber Siieberlänber gleidg, war ju
itpmal, als baft fte auf baä übrige gefllanb länger
hätte nacppaltig wirlen löttnen; unb bie Starrföpfig.
leit, Womit Spanien feit Vpilipp II. (geft. 1598) febett
freiem Suftjug femjupalten beftrebt war, lieft eä halb
»on feiner §öpe perabfinfen. VIn feine Stelle trat
im 17. 3aprp. unter ben burtp SRitpelicu unb SRa ja-
rin (geft. 1661) »ortrefflitp beratenen Üubroig XIII.
unb Subwig XIV. bie a b f o l u t e iWonardtie bcS
fran}öftftpen Rönigtumä, baä in Sitte unb
Sprntpe einen merlwürbig weitgepenben Ginfluft auf
bie 91ad)bamationen auäiibte.
3pnt gegenüber lonnte fitp baä ©ermatten tum,
baä »on bem ifolieden Gnglanb trog ber Blüte beS
elifabetpaniftpen geitalterä (1600) leine bauentbe
görberung erpielt, natp bem meteorgleitpen gatle
StpwebenS lange nitpt ju weltbewegenben taten auf-
raffen. Saä in ben Hänben ber Habsburger rupenbe
rönuftpe Raifertunt bcutftper Station war jwei bolle
3aprpunber!e pinburtp natp ber einen Seite pin, bie
ftpon bie Ditptung beä Sonauftromä anjeigt, ftarf
beanfprutpt unb lonnle ittfolgebeffen ben füprmben
wefteuropäifipen Nationen gegenüber nitpiS feefenl«
litpeä erreitptn , jutnal ba ber mittelaltrrlitpe Kampf
mit ber Ruric ber Ginbeit tiefe SJuttben geftplageit
unb im 3nnem beä Deitpeä jentrifugnle Kräfte ju
mepr ober weniger erfolgreitpem Sonbcrleben per»or>
gclodt patte. Vtuä beftpeibenen Anfängen pob fttp
baä »on ber tütptigen (jollcrnbtjnajtie gut »erwaltete
Rurfürftentum Branbenburg empor. Unb wäp.
renb baä urfprünglitp bebculenbereSatpfm eine Volt«
lil ber »erpafttm öelegenpeit übte, errang eä fttp, in*
187
Europa (geograppifcpt unb gejdjid)ltid)e Citeratur).
jWifd)enKöntgrei<p©reujjcn geworben, unter grieb-
nep b. ®r. im Siebenjährigen Kriege gegen eine ©dt
Dongeinben bie ©nerfennung, fortan als gleichberech-
tigte Großmacht auf jutretcn : baS War ber Sang,
bm fiep bamalS bie filprenben europnijcpen Staaten
(granfreiep. ©rofjbritannien, Cft erreich unb, feit©eter
b. ffir. unb Glifabetp, aud) ©u&lanb) beijulegeit pfleg«
ten (Dgl. oben, S. 184). 3m großen gaujen ift eS bei
bergünfjapI.biebaS Konjert ber ©äepte repräien-
tierte, geblieben. Demi bie geiualtigc Störung, weldje
bie franjöfifche SeDolution beraufoefdjWor, unb bie
DölIigcUmmäljung aller politifcpen ©erpältniffe, Don
ber bie bienbenbe Ginjclpcriobe SRapoleott ©onapar»
teil begleitet War, machten fo auffaücub rafdp ber Dor-
perigen ffieftaltung ber Singe wicber ©laß, baß man
lange ^eit Dcrfucpt War, Don einem europäifepen
Gleichgewicht als einer natürlichen, gefepmäßigen
Erjcpeinung ju ipretpen. Unb bod) ift eine grofee ©er«
fdjtebung ber Kräfte unDerfeitnbar. Sem gewaltigen
©eniuS ©iSmarefS Derbanft bab im Seutfcfjen Sunbe
titr Dpninaept Derurteilte, jerfpliiterte Deutfcplanb
Sie unter einer proteftantifepen Spipe fjerbeigefiiprte
Einigung. Daneben aber pat fiep ber frühere gttprer
in ber allerbingS Problem atifd) nt gorni ber öflerrei«
(bijd)'Ungan(d|en ©otiardjie erhallen unb bilbet, ju-
fanunen mit jenem unb (feit 1883) mit bem feit
1870 geeinigten, aber feit ber abefftnifepen Slicberlage
(1896) ju einer Sfiadjt jlDeiten Slangeg wieber herab»
efunfenen 3lalien, ben mitteleuropäifcpen Sr et»
unb, ber flanfiert Wirb burep ben 1897 gefcploffe»
nen 3toeibunb granfrcicp-Sinßlanb. Stäben wir
bemnadj aud) pier wieber jene gimfjapl eutopäifeper
Kontinenialinäd)te Dor und, fo lägt jid) boep nid)t
leugnen, bafi fiep ber üparalter ber ®c[d)icpte Don
G. Deränbert pat. GrftenS pat fiep auS ber neujeit«
liepen Scpwndiuug ber auS ©ufllaruna unb !)ie»o-
lution gejeugten (onftitutionellen ©onarepie ber
bie ©itregierung beb ©olleä Dertbrpembe Parla-
ment a riam ub entfaltet. 3weitenS fann man an-
gejieptd ber übermächtigen Stellung, bie fiep baS tRuf-
fifcpe Seid) . geftüßt auf feine Sdintt für Sepritt er-
rungenen Erfolge in Sorb- unb ©itielafien, ju er-
werben unb ju bepaupten Dcrftanben pat, nidpt mepr
Don einer wefteuropüifcpcn gärbung reben; ber ©n-
fprud) ber flawijipen ©ölfer auf Einlaß in bie
curopäifcpe Solferfamilie läßt fiep niept mepr abwei
fen. Demnach fiepen wir bereitet in ben ©nfängen
einer g e m e i n europäifepen fflefepieple. Unb innerpalb
berfelben ift im Junblid auf bie rüefroirfenben (Sin-
flüffe ber feit 1600 Don G. au« in immer ftärferm
©aß, mit immer größern ©itteln unb nachhaltigem
Sirten betriebenen außereuropäifipen Kolon ifa»
tion, Dor allem im §inblid auf baS bebroplitpe
©aepStunt ber Sereinigten Staaten unb iprem mit
1898 einfejjenbcn gniperialiSmuS, infofem eine Son»
berung uorjunepmen. als ©roßbrilannien, bie Kolo-
nialmacht kat' exoeben, unb Sußlanb (neben ber
notbamerifanifepen Union) nidpt ntepr al8 bloße
Großmächte, fonbem als ©roß Im eichte ;u bejeiep-
nen finb, benen ba8 junge leutfepe Seicp, ba« feit
bet ipronbefteigung Kaifer ©ilpelmS II. gleichfalls
©apnen ber ©eltpolitif befcprilten pat, naepju»
eifern naep Kräften beitrebt ift.
Ottcratur. ©gl. außer ben geograppifepen £>anb-
büepem Don Stein» $3rfd)elmann, «loben, Daniel,
Soon :c. unb ben iltera Serien Don S. Sjoffinann,
ben Statiftifem Schubert, D. Sebcn (f. b.) : K. S i 1 1 e r,
G., Sorlef ungen (pr8g. Don Daniel, ©erl. 1863);
S c c 1 u 8, Nouvelle göographie universelle, ©b. 1 bis
6: Europe (©ar. 1875 — 80); »Sänbertunbe Don G.«
(br$a. Don Kircppoff, ©rag u. Seipj. 1886—93, 4 Ile.) ;
©. ©pilippfon unb 2. Seuntann, G., eine all-
gemeine 2nnbegfunbe (in SieDerS *2änbcrtunbe«,
Seipj. 1894); GpiSpolnt, Geography of Europe
(2onb. 1899—1902, 2 ©be.) ; 3 u r a f cp e f , Die Stoa -
tenSuropaS, ftatiftifepe Darftettung (5. ©ufl. Don
8rad)eHi8 Serf, fflriinn 1903f.); Strelbitflp, Su-
perficie de l’Europe (©eter8b. 1 882) ;£eipolbt,Über
bie mittlere §i)pe Europas (©lauen 1874); ©cilie,
Prehistoric Europe, a geological sketcb (2onb.
1880); 6 o j j m a n it , Sefullate ber Wicptigften pflan-
jen-ppcinologiicpen ©cobacptungen in G. (©irßcu
1885); ©epm unb ©agner. Die Sebölferung ber
Erbt (fflolpa 1873 — 99); Kopl, Die ©ölfer Euro-
pas (2. tülufl. , 2>amb. 1872); Derfelbe, Die geogra-
ppifepe £agc ber .^auptftiibtc Europas (2eipj. 1874);
Sipiep, The races of Europe (Sew ©orf 1899,
2 ©be.); SouilUe, Esquisse psychologique des
peuples europbens (©ar. 1902); Dubais, Geogra-
phie 6couomique de L'Europe (baf. 1889).
3ur®efcpicpte, abgefepen Don ben betreffenben Ici-
len ber Derfcbiebcnen >Se!tgefd)i<pten« unb Sammel*
Werfen (£>eeren ■ Ulert < Samprecbt , fcirjel, Onden
u.a ): dittter, Die ©orballe ber europäitipcn ©blfer-
gefdjicbieit Dor ßeroboluS um ben KaufafuS ;c. (©eil.
1820); 3ob- D. ©liiller, 24 ©ücber allgemeiner ©e-
fcbidjlen, befonberä ber europäifeben 2Rcnfcbbeit (Dü*
bingen 1810, 8 ©be.; neue ©uSg., Stuttg. 1852 , 4
©be.);£ui Kam, View ofthe state ofEurope during
the middle agea (2onb. 1818; beutfeb, 2eipj. 1820;
neue VIu8a.,2onb. 1884), mit »Supplemental uotes*
(1848); Stteffelbadi, Der ffiang beä ©eltbanbeltf
unb bie Gntwidelung beS europäifeben ©ölferlebcns
im ©ittelalter (Stuttg. 1860); illrnbt, ©ennanien
unb E. (©Ilona 1803); ©aepsmutb, Suropäifebe
Siltengefdji^te (baf. 1831 — 39, 5 ©be.); 2ecfp, Sil-
tengefdpiepte Europas Don ©uguftuS bis auf Karl b. ®r.
(beutjeb, 2eipj. 1879, 2©be.l; © e n b e I S f o p n , Das
germanifepe E. (Serl. 1836); K 1 e ut nt, Kulturgefdjiebte
DeS epriftlidjen G. (£eipj. 1851, 2 ©be.); ©apren-
polp u. ©ünfepe, ©runbjüge ber ftaatlicpen unb
geiftigen Gntwidelung ber eurapäifcben©51fcr(Dppetn
1 888) ; Gpamberlain, Die ® tunblagen beS 1 9. 3apr»
punbertS (5. ©ujl., ©ünep. 1904); ©repfig, Kultur»
gefepiepte ber Dleugeit, ©b.2(Sei 1.1901); Dp er, His-
tory of modern Europe, ffom the fall of Constan-
tinople (8. ©uft. Don Spaffalt , 2onb. 1901 — 1902,
6 ©be.); für baS 18. 3al)rbimbert bie betreffenben
Serfe Don Scploffer, SJ ftörfter, D. Sioorben; für baS
19. 3aprp. bie ©erle non ©lifon, ©erDiituS, ©Ifreb
Stern (f. biefe ©rtifel); ©. ©üller, Guropiiifdic
©efepiepte unb ©olüil 1871— 1881 (©erl. 1882); De-
bibour, Histoire diplomatique de l'Europe, 1814
biS 1878 (©or. 1890, 2 ©be.); ©loct, L'Europe po-
litique et sociale (2. ©ufl., baf. 1893) ; § im 1 p, His-
toire de la formation territoriale des fitats de
l'Europe centrale (2. ©ufl., baf. 1894, 2 ©be.);
SeignoboS, Histoire politique de l'Europe ccm-
temporaine (baf. 1897); SibgWid, The develop-
ment of European polity (iioiib. 1903); Rrufe,
©tlaS unb laberten jur ©efcpidjte aller europäifepen
2anber unb Staaten (6. ©uSg, Stalle 1834) , ©eigen,
©ottberungen, ©nbau unb ©grarreept ber ©ölfer
Europas nörbltd) ber©lpen (©erl. 1896, Sb. 1—8);
D. Erdert, ©anberungeit unb Siebelungen ber ger-
manifeben Stämme in ©itteleuropa bis auf Karl b. ©r.
(baf. 1901, 12 Karlen mit Dell); ffreeman, Ilisto-
rical geography of Europe (3. ©ufl., £onb. 1903).
188
Guropa — Guropäifdje ©pradjcn.
®ie WcrtBoIIfien KartenoonE., teils ctnjeln, teils
in »tlanten, ftnb Bon ©ergpauS, Kiepert, ©etcr*
mann ic.; fcabeniept (Banbfarte Bon Europa, 1 :
3,000,000, ©otpa, ©ertpeS); »lopograppifepe ©pe«
jialtarte Bon Mitteleuropa« (SRepmannfcpe Karte),
1 : 200,000 (796 ©lätter, baBon ca. 650 Bollenbet);
Siebenotu-iRaBenftein (Mitteleuropa, in 1 64 ©lättem,
in 2 Ausgaben : a) topograppijepe, b) ©abfalprerfarte,
granff. a. M., Wirb furrent gepalten) ; giljm (Karte
Bon Befteuropa, 1 : 1,500,000); Überfieptsfarte Bon
Mitteleuropa, 1:750,000 (45 ©lätter, 1882 — 86,
Wirb turrent gepalten), (Beneralfarte Bon 3entral-
europa, 1 : 200,000 (260 ©lätter, (eit 1891 im <Sr-
fepeinen begriffen, eS feplen nur noep Wenige ©lätter),
ieptere jwei 'Serie auS bem Militärgcograppifepen 3n-
ftitut in Bien; ©apen (»§flpenfepid)tenfarte sonnet'
traleuropa*. 7 Blätter, granff. 1857 — 59); Stein*
paufer (ȧbpfometrifepe Karte Bon Mittel* unb Siib*
europa*, Bien 1857); »Carte göologique interna-
tioBale de l’Europe« Bon ©epriep u. jiaiupecorne,
1 : 1,500,000 (erfdiienen ftnb 25 Blätter, eS feplt nur
nod) Dftrufjtanb, ©erl.); ©aquier (»Atlas de gSo-
graphie physique et militaire de l’Europe«, ©ar.
1888); ©ajin (»Atlas de l'Europe Sconomique«,
bof. 1887); »©erfcprSfarte Bon Europa*, 1:5,000,000
(©ertpeö, ®otpa 1900); Weiteres f. bei ©rtifel »eifen*
bapu«, 6. 605. ©on piftorifepen Kartenwerfen
jinb petBorjupebcn: Spruner-MenteS »tpiftorifeber
$>anbatiaS fiit bie (Befcpid)te beS Mittelalters unb ber
neuern 3c>i* (®otpa), BoIfS »fciftorifeper ©tlaS*
(©erl. 1877) unb ®. ®ropfen8 » jjiftorifcper §anb*
alias« (fieipj. 1886).
(Europa, deine gnfel im Kanal Bon Mofambif,
unter 22° 19' fübl. 8r., bie Wegen ipreS Bortreffliipcn
imfenS unb ihrer ftrategifd) wuptigen Sage 1897 als
franjöftfeper ©efip erflärt würbe. ®ie unbewopnte
3nfel ift fanbig unb fteilwanbig, bis 12 m pod), nur
im 91., wo Korallenriffe Borgelagert ftnb, bietet fte
einen Woplgefdjübten, geräumigen ©nferpiajj mit 13
bis 20 m liefe. Irinfroaffer finbet fiep nirgenbS, ber
©aumwuipS ift niebrig, Bon lieren gibt eS 3'c9tn
unb Biele Sepilbfröten. gifdier Bon 91ojfi ©ä treiben
pier jeitweilig gifeperei unb Sipilbfrütenfang.
(Suretpa , im grieep. MqtpuS loipter beb ©pönij
ober beS ppömfiicPenftbnigSBgenor, würbe Boti3euS
in ©eftalt eines SticreS über» Meer naep Kreta ent-
füprt, wo fte Bon ipm ben MinoS, iHpabaniantppS
unb ©arpebon gebar. 3cu8 überlieg fte bann bem
König ©fterioS Bon Kreta, ber ipre Söpne erjog unb
ipnen bie $>errf<paft (Iber bie 3nfel pinterliep. G. ge-
nofj auf Kt cta unter bem 91amen § e 1 1 ö t i S ober e 1 *
lotia göttliepe Gpre; an iprent geft, ben Stell otia,
würben ipre ©ebeine, mit Mprten befränjt, uniper*
getragen. Sie wirb faft allgemein als urfpritngliipe
Monbgöttin (©ftarte) gebeutet. 3prc Entführung
Würbe Bon ber antifen Kunft Biclfaip Pargcftellt. Sgl
O. 3apn, ®ie Entfttprung ber G. auf antifen Kunft-
Werfen (Bien 1870).
(Europa, ©citaS (ober ©icoS) bc, Berggruppe
beS Kantabrifepen ©ebirgeS (f. b.). [a. 110.
(Suropäiftpe louaufommiffion , f. ®onau,
(Suropnifdicr ©tote (ruff. Wjestnik Jewropy),
eine 1866 in ©eterSburg gegrüttbete MonatSfeprift
politifdpen, roiffenfepaftlidien unb belletriftifcpcn 3n-
paltS, bie, opne einen ettgperiigen nationalen Stanb»
punft einjuitepmen, bie Silbung beS SeftenS bem
SerfiänbniS ber ruffiftpen Sefer ju Bermitteln fuept.
3pr Herausgeber ift feit 1868 M. SR. Stafjuljemiltep.
OruropmfcpetS (Oleiepgctuiept. Bie im Seben
berEinjelmbiBtbuenbteEptftenjbeSSeproätpemburtp
ben Slärfern bebropt wirb, fo ift es auip im Heben
ber ©ölfer unb Staaten, ©mp pier werben bie
Sepwäipem unb Kleinem burep bie ft6enuaept ber
©tärfem unb fflröfsem in iprer Griftenj bebropt. ©IS
©uSgleicp gegen biefcS Übergcwicpt unb jur Sterftel-
lung eines ©leiepgewiepts fiept beit einjelnen Staaten
BötfeiTed)tti(p bie ©efugniS ju, ©iinbniffe aller ©rt
miteinanber ju fepliefien. ®iefeS BebürfniS ift natür*
lieh am flärfften bei ben Kulturftaaten unb infolge-
bejfen in Europa, Wo baS StaatSwefen am entmiefelt-
ften ift. gnfolgebeffen pat baS ©eftreben, feinen
europäifepen Staat jo mächtig Werben ju laffcn, bafs
er bie anbem Staaten in iprer Gjijteuj bebropen
fönnte, gerabe pier baju gefüprt, bunp Gingepen Bon
©itnbniffen unb ©ertragen aller ©rt ein gewiffeS
Wleidigewiept in ©ejiepung auj bieSfadttftellung unb
Machtmittel eingelner ©taatengntppen perbeigufüp-
ren, baS »europäifepe fflleitpgewitpt* ju wapren.
(SuropäifrftcS flonjert , bie burep ben ©ertrag
Bon Epaumont (im Märj 1814) begrünbete SHedite
gemeinfepaft ber europäiftpcii ataaten. 3pnt gepör-
ten, naepbem noep burep ©rt. 7 beS ©arifer ©crtrngS
Bom 30. Märj 1856 bie lürfei in baS europäifepe
ffonjert aufgenommen worben, faft fämtliepe Staaten
Europas an. ©ein S*auptjWeef war, bie friegerifepe
©uStragung Bon Strcitigteiten pintanjupaltm uitb
jwar baburep, baft einem Kiicge bie »guten lienfle*
(f. b.). Wenn auep niept aller Kontrahenten beS eure-
päifepen KoitjerteS, fo boep wcnigftenS einer befreutt-
beteit Maept norauögepen foUten. ©uf biefe Beife
Würben burep bie Mäepte beS europäifepen RonjerteS
eine ©eipe Bon Streitigreiten jwifdjen ben einjelnen
Staaten gefeptieptet unb beren ©uStragung burep
Baffengemalt pintangepalten. DbWopl auf bem ©a-
rifer Kongreß Born 30. Märj 1856 ber ©usbrud e. fi.
lum leptenmal atntlicp gebrauept würbe, beftept baS-
felbe boep peute noep, WenigftenS in feiner bengrieben
erpaltenben Birfung, Wenn eS auep injwifepen burep
Konferenjen, internationale SepiebSgeriepte unb in-
fonberpeit burd) ben internationalen Sänger S^iebS
gerieptspof WenigftenS bem 91amcn nad) unb naep
außen pin erfeht würbe.
(SuropäifepcS 92orbmccr, baS jwifepen Nor-
wegen unbSpipbergetteinerfeitS fowie jmijepcnSiön-
lanb unb 3slanb anberfeits gelegene MecreSgebiet,
baS bie ©erbinbung Bom ©tfantlifepen Djean unb
©örbliepen Eismeer perflellt.
(7-uropaifepc Spraepcu. $ie lebenbenSpraepen
Europas gepören meiftmteÜS bem inbogermanifepen
ober inboeuropäifepen Spraepftamin an, ber über-
haupt gegenwärtig ber Berbrejtetfte Spraipftamm ber
Erbe ift. ®ie inbogermanifepen Sprachen Euro-
pas jerfatlen, Bon Bern nur Bereinjett auftretenben
3igeunerifcp unb ©mienifep abgefepen , in fed)S ga-
miiien: bie grieepifepe, bie illprifcp-albane*
f i f tp e, bie i t ä I i f d) e (woju bie romanifepen Spraepcn
epören), bie feltifepe, bie germanifepe unb bie
nltifcp-flawifipe. über biefe Bergleiepe bie bon ben
einjelnen Spraepcn panbelnben ©rtifel unb baS lept-
blatt (»ÜPerftdit ber Spraepftämnte*) jur Sprachen-
farte beim ©rtifel »Spraepc*. 3m Cftcn u. ßforboften
Europas finben fiep Spraepcn beS uralaltaifepcn
Stammes, ber in Europa burep brei SjauptjWeige
Berlreten ift: ben famojebifepen, ber fiep nur bei
einigen amNörbliepcnGiSiueer mopnenbett Stämmen
Borfinbet; beit fittnifep-ugrifepen, ju bem niept
nur baS ginnifepe unb Cappifepe im popeu Nor*
ben nebft bem nape bamit Berwaiibten Eftpnifepen
„ Europäifcf)cä fRufjlaitb — ©urijtod. 189
unb CiDifdjcn ber Oftfeeprobmgcn, fonbem and) ©urpfeppaleit (griecp., Breitfdjäbel, im (Sc-
hab 3Ragt)arifcpe in Ungarn, bann bie jejjt burd) genfah ju Stenofeppalen, Schmalfcpäbel), nad)
bad Sorbrtngen bei Suffifcpen mit bem Budfterben 'Hbt) Sepäbel, bie im Serpältnid jur 2iinge ihm
bcbroljten Sprayen ber Süogulen, ffiotbwinen, Scpäbelachfe breit gebaut ftttb.
Sjdjeremiffen, Vermiet, Stjrjänen unb an« ©urpfleia, bie treue Bmme bed Obpffeud mtb
berer Qetnerer Soltöftämme im oftlicben Suglanb ge* Srjieherin best Selemad), erfannte ben in Siettierge-
bören; ben türfift^-tatariidjen, ju bem bad flalt heintgefeljrten Obpffeud beim Söafchen ber güge
türlifche ober Odmanliin ber europäifcpen Sür» an einer Sarbe, fcpwieg aber auf feinen SBinf unb
fei. bad Sogaiicpe nörblid) tjom Schwaigen Sieer, braute bann ber Penelope bieKunbeöon feiner Süd-
bad Sfepuwafcpifehe füblid) non Kafan unb einige tun ft unb ber Crmorbung ber freier,
anbre tatarifcbe Sialette ju jäijlcn finb. fflanj ifoliert (vurfifliben (gried).), f. Suuihrebner.
ftebt bie Sprache ber Stabten (f. b.) in ben ptjrc« ©urt)locfiod, Serftanbter unb©ef&hrtebedObtjf«
näen ba; fie bilbet, wie auch ihr primitiver Cljaratter feud, begleitete biefen in bie Untenoelt unb beforgtc
teigt, offenbar ben in bad ©ebirge jurflcfgebrängten bad Sotmopfer. Buf ber 3nfel I^rinntia Oerleitete
legten tiberreft eine! cinjhnald weiter in Europa Der» er in Sbroefcnpcit beb Obnffeud ferne öenoffen, bie
breiteten Spraeplhpud, ähnlich wie fid) auch an ber Sinber beb ßteliod ju fdjlacpten, Wad ihren Untergang
Siiboftgrenje Suropad, im Kautafud, bei ben Ifeper« jur golge hatte.
feffen, Vlbdjafen, IViften unb anbem unjioilifierten ©urt)mörpod, neben Bntinood ber freihfle unter
Solfdftätnmen bie Überrefle mel)rercr_untergegange» ben greietn ber 'Penelope.
ner Sprachftämme erhalten haben. S. bie '«'Böller« ©urtjtncbon, inPiftbien entfpringenber, tnPam«
unb Spracpenfarte Don Europa« (bei S. 181). ppplieit milnbenber Slug, befannt burd) Kimonb Sieg
©uropncfrpcd iüuhlanb , f. Stuffifched Seich- über bie perfer (469 D. Ehr.); heute Köprü Su.
©urovaifepcd itülferrccpt, f. Sölferrecpt. ©urpmebou, Sohn beb Bthenerd Sbufleä, aus
©uropäifcpe Turf et, f. Siirtifdjed Sei*. vornehmer gamilie, athenifcher gtlbperr 425 u. 424
(Surophen (3fobutblorthotrefhljobib)ent« in Sijilien unb feit 414 Dor Spralud, wo er 413
fleht and j’obuttjlorthofrefol unb 3ob ald gelbe« tapfer fämpfenb fiel.
amorphe« Pulver, riecht fcpwad) fafranartig, ift in Bl« ©urpnöme, Sodjter bedCfeanod, Don 3eu*Siut«
lotjol unb Biber, in Chloroform, fetten Ölen, fiano« ter ber Chariten (f. b.).
lin leicht, in SSaifernicpt löblich, wirft ftart antifcptifd), Eurypygidae (Sonnenreiher), gamilie ber
ift nid)t giftig unb Wirb in ber Chirurgie Wie 3obo« SBatoögel (f. b.).
formt , aud) bei fhphilitifchen $yautfranfheiten , Äeljl- ©urt)pploö, Same mehrerer griedjifcher öeroen,
topftubejfulofe tc. bewegt. wie: 1) Soljn bed Seleppod (f. b.) unb ber Bftgocpe,
©uropod, Stabt, f. Shagä. bie, Doit ihrem SruberPriamod burd) einen golbenen
©urodiCutud),beiben®rieipenberSüboftwinb. SBeinftod beftochen, ihn bewog, ben Srojanem furj
©urolad (heute 3ri), einer ber £>auptflüffe bed Dor bem gatl ber Stabt fcilfe ju bringen; er warb
Peloponned. fiafonien burchfliefienb unbnadjBngabe nach tapfem laten Don BeoptolemoS getötet. —
ber Blten fid) unterhalb Bfea in Brfabien unterirbifch 2) Sohn bei Suänton, König Don Drmenion in Hjef»
Dom Slpfjeiod abjmeigenb. ®r entfpinat aber Diel« jalien, einer ber greicr bei iieletm unb tapferften viel-
mehr in ber ©egettb Don Selentina in fiafonien (an ben Dor Jroja. ®ei ber Peilung ber ®eute fiel ihm
bevarfabifchen©rcnje), beim heutigen SfergeChelmod. eine Äifte ju mit einem Don ^epbäftoü Derfertfiiteu
Sein glufsgebiet wirb öftlid) Dom parnon- , weftlich unb bem Sarbaitod gefdjentten SSilbe bed Pionpfod ;
Dompapgetodgebirge begrenjt. BnfangS eng, Wirb eo ald ®. fie öffnete, fiel er in Siahniinn. ®ad Crafel
unterhalb Sparta etne weite Salebene, fobann burd) ju Selphi gebot jur Teilung, bie Stifte ba ju Weihen,
©ebirge nochmal« Derengert (ber fogen. Bulon) unb wo er barbarifdje Opfer träfe. Sied gefchah ju Broe
enbli* ein tiefliegenbed, fruchtbared, aber ungefunbed in Bchaia, Wo man Brtemid jährlich ben fdjönftcn
'IRarfchlanb. Ser nicht fcbiffbare Strom miinbet öft« 3üugling unb bie fchönfte 3“ngfrau opferte. Set
lief) Don ©t)tpion, ber ^jafenftabt Don Sparta. blutige Sienft warb abgefchafft unb ber milbe bed
(rurotad, Sfönig Don SMfonien, nad) bem ber Siomjfod bafilr eingefept.
gluft 6. (f. oben) genannt fein foll. ©urt)fäfcd, Sopn bed falaminifchen Bjap unb
Enrotium de By., chemald ©attungdname für ber Sefmefia , würbe in Btben ald Iperod bereljrt.
biejenigen Brten ber pilygattung Aspergillus (f. b.), ffiurtjfttjdncd, f. ßerafliben.
bie neben ben Stonibien aud) Bdtofporen m befonbern ©urnfthrnibett , f. Bgid 1).
Sd)Iaud)früchten audbilben. ©urt)ftbend, Sohn bed Sthenelod unb ber Sitippe,
©urt)ä(e, eine ber ©orgonen (f. b.). ®nfel bed perfeud, König Don Bltjtene, erhielt burd)
©urt)dlod, Sohn bed 'älrgioerd Sietifteud, einer tperad Brglift ffiewalt über ^cratled, bem er bie be«
ber Epigonen (f. b.) unb neoft Sthenelod fflefährte fannten jwölf Brbeiten auferlegte, unb beffen Ddter«
bed Siomebed Dor Sroja. lid)eö Seid) lirtjud er in Befip nahm, öei bem Ber»
©urnbidbed, Bnfiihrer ber fpartan. glatte unb fud), bie Budlieferung ber Don ihm oerfolgten Jtinber
Oberanführer ber griedjifdjen SKadit im jweiten Per« bed fceratled Don ben 'JUpcneni ju erzwingen, gejdjla«
ferfriege (480 D. Chr.), wollte, naebbem l'eryed bur* gen, fanb er auf ber gludjt burd) ^pDod feinen Sob
bie IbcnuDptjlen gebrungen, ftd) Dor ber perfifdien 'Bai. £>eraf!ed.
Ubenuacbt na* bcrPeloponned jurüctpehen. Srftald Eurystoniäta (BJeitmäuIer), f. Schlangen,
ibemifiofled mit berBudwanberung berBthenerna* ©urt)tion, ein Kentaur, ber fid) bei ber §od|jeit
3talien bropte, ftimmte er für bad |jufammmbleiben bed Peirilhood (f. b.) an ber Braut Dergriff unb ba-
ber Streitmadjt beiSalamid. Sach bem Siege bei Sa« burd) ben Bnlafe jum Kampf ber ßapitljen unb Ken«
lamid würbe ipm einff ranc Don Ölzweigen juerfannt. touren gab.
©urtjblfe, Shutph«» ©attin bed Drpheud (f. b.). ©urt)toö, im grieepifchen TOpthud König ooti
Sgl. Briitäod. Ödjalia, audgejeichneter Bogenfdjüpe, Würbe Don
©arpgnathte (grieep ), f. Schöbet Bpoüon getötet, Weil er ipn jum SBetttainpf heran».«
190 ©uScara —
forberte. Seinen Bogen fdfentte fein Sohn 3phito3
bcm CbPffeub, ber bamit bic (freier umbrad)te. Nad)
nnbrer Soge tütete it)tt fceratlcä, alb er itjm feine alb
Brei» für ben Sieg im Bogenfchiegen jugefagte Jod)-
ter Sole hinterher ucrweigerte.
©iibccirct, f. ©aSfifrfre Sprache unb Siteratur.
©iifcbiancr, Pnlfönger beb Gufebiob (f. b. 2);
pgl. Ütrionifdjer Streit.
(Sufebic (gried).), grbmmlgfeit ; ßufebiologie,
ftnmeifung gurit gottcöfürchügen Sieben.
©ufcbtoö, 1) 6. »oit Gä)area in SaKiftina, ge-
nannt -her Batet ber ftirchengejdpchle«, um2t>0 wahr-
fdteinlid) in Ißaläftma geboren, trat in ein engeb Ser-
hältnib ju bem gelehrten Origeniften Samphilob in
Gäfarea, baber ihn fpätere (Mctdjictjtf c£)ret ber gewöhn-
ltd) alb ben G. beb Saittpbilob uon gleichnamigen
Otogen unterfcheiben. Nad) Beenbiguitg ber Diofletia-
nifd)en Serfoigung würbe er um 313 jum ©ifcgof
uon Gäfarea gewählt unb halb burd) bab Scrtraucn
beb ftäiferb ffonftantin in bie arianifchen Streitig-
feiten hineingejogen (f. Srianifdjer Streit), in bcnen
er alb einer bergührer ber origeniftifchen Siittelpartei
eine Solle fpielte. Gr ftarb um 340. Sahrhunbertc-
lang ftanb atbDueneauerfpncbroniftifdhen(Mefd)id)tb-
fenntnib fein »Chronikon« in Snfeben, Wouon ber
erfte Jeil einen ©runbrijj ber ©eltgefd)id)te bib 325
n. Gf)r., ber {Weite einen 21ub{ug bauon in Tabellen-
fonu enthält. 3n feinem Siauptwert, ber »Suchen-
cfdiiibte-, bie in ihrem Ration nur eine GrWeiterung
er Sabeücn barftctlt, gibt er eine reiche Subbeute bei
öffentlichen tMrd)ioe, Shrdienbibliotbeten unb 'fBriuat-
famnilungen, »ennehrt burd) Nachfragen bei Steil«
uehmern beb üteidjehcnen unb burd) Selbfterlebteb
unb, wenn auch uielfad) ber SVritif, Unparteilidjfeit unb
Oleichmäfiigfeil berSehanblungermangelnb, buch im
allgemeinen ben (£haraftc[ ber 4reue uubGltaubiuUr»
bigfeit an fich tragenb. Sie beftehl aub je hu Büchern
unb reicht nont erfttn Gntfleljen ber chriftlicheu fiirche
l'ib gegen 324 ; fortgefe ht würbe fie uon G . felbft in fei-
nem UierBiicher umfaffenben, panegtjrifd) gehaltenen
»Sehen Sonftantinb», ferner uon Sofrateb, Sogarnc-
nob, Iheoboret uttb Guagriob, itib Sateinifdje frei
übertragen uon Nufiitud. Vlib Spologet beb Gbriften»
tumb hat fid) G. bur<h bie » Praeparatio evaugeliea«
in 15 unb bie »Demonstratio evangelica« in 20 Bü»
d)em heruorgetan. Sitte Iritifche vlubgabe ber Sir-
d)engefd)id)te beforgteu Sdpuarg u. äKontmfen (Betl.
1903— 1904, 2 Bbe.), beb Sebenb Ronftantinb Reitel
(baf. 1902), ber Ghronif Schöne (baf. 1806 -75 , 2
Bbe. ; ergän{t burd) bie fhrifdjeGpitome non Siegfrieb
unb ©eljer, Seip{. 1884), ber Praeparatio ©ifforb
(Ojcforb 1903, 4 Bbe.). ®ie hiftorifchen Schriften wür-
ben {ulejct uon Stiglotjer unb SNoljberger (Steinpten
1870- 80) mb ®eutfd)e übertragen. Sgl Stein, G.
itad) feinem Sehen, feinen .schritten unb feinem bog-
uiatifd)cnGharaftcr(5Bür{b.l859); <jjelt), Eusöbe de
( '(Ssarfee, premier hutorien de l’Eglise (Bar. 1877);
Ober beet, Über bic Anfänge ber Hiidjenaefchidjte
fchreibung (Bafel 1892); Schöne, Jic Sfeltd)roni(
bea Gufebiub (Berl. 1900); Neftle, Die ftirchen«
gefdjichtc beb Gufebiub aub bem Stjrifchen überfegt
(Seip{. 1901); S rcuf d) e n, Gufebiub' ftirehengefd)id)te,
Sud) 6 u. 7 aub bem Snuenifchen überfegt (baf. 1 902).
2) G. u o n 91 i f o nt c b i a , SerWanbter unb Gr{iel)er
Staifer guliaub, Bifdjof Uon ©erptul in ©bbnifien,
bann Uon Nitomcbia, alb folcher heruorragenber giih*
rer ber SSittelpartei (Scntinriatter) im Vlriatiifcfjen
Streit (f. b.), nach bem Stonjil uon 91icäa (325) nach
öallien uerbannt, aber fdjon 328 wieber {urüdgeru-
GuflatyioS.
fen. G. taufte 337 fiaifer ftonftantin. Warb 338 ober
339 Patriarch Uott ftonftantinopel unb ftarb 341
ober 342. Sgl. Sichtenftein, Gufebiub Uon 91ito>
mebien ($alle 1903).
3) G. uon Gmefa (Gmifa), aubGbeffa gebürtig,
alb Jheolog bct 91ntiod)cnifchen Schule (f. b.) {U{U-
rechnen, femug ben ihm 341 angebotenen Patriarchen-
ftuhl uon yintiLirt)ien aub unb begnügte fid) mit bem
Phönifijchen Bibtum Gmefa. Sott ben ihm wegen
fetneb mathemaiifch-aftronomifchen SBiffenb aber-
glnubifch mifitrauenben Gmefem pertrieben, ftarb er
{ii Vlnltodjia 359. Son feinen BSerten haben nur ge-
ringe Brud)jtüde bie Ungunft ber 3eiten fiberbauert.
Sgl. Jh'lo, Über bie Schriften beb G. (Stalle 1832).
Gufebiub Gmmcran, Bfeubongm, f. Säumer,
©tibfirehcti, Äreibfiabt im preug. SBegbej. Söln,
mtiueit^cr Gift, Sfnotenpunft ber Staatbbaj)n!inien
Söln-StabtfijII, Bonti-G u. a. fowie einer Rreib-
bahn, hat eine eoangelijdjc unb eine falh- Stird)e, Stjn
ngoge, Broggmnaftum, ©aifen^aub, Smtdgeridit,
betreibt gabrifation Uon Juch, ifuder, lonioaren,
SBlalj. Blcilueig, TOetall- unb Strumpfroareii, Stühlen
unb ßunftbünaer, fflerberei, tDfafchmenbau, Bier-
brauerei unb Branntweinbrennerei, Saittpf- unb
Saifermühlcn unb {äplt (lboo) 10,286 meift fath-Gin-
wohner. G. ift feit 1302 Stabt.
Kuspongin , ber 8abc[d)wamm (f. b.).
©uftachio, Bartolommeo, SRebijiner, geboren
{U Sau Seuerino in ber SRarlSttcona, nach attbem bei
Salerno ober in Ratalonien, gef! im 21119119 1574 in
Nom, ftubierte in SRotn, würbe päpftlid)erSeibar{t unb
Srofeffor ber3Rebi{in. Grfcbricb: »Opuscula auato-
mica» (Seneb. 1664 u. ö„ Seiben 1704, Delft 1726);
»Tabulae anatomicae« (hergeftellt 1552, hfög. uon
Sancifi, Nom 1714; ®ettf 1717; Grfbirung uon 911-
binuS, Seiben 1744; mit bculfcher Grflärting Uon
Straub, Vlinftcrb. 1800). Seinen Namen tragen noch
{Wei leite beb men[d>lid)en Störperä: bie Ohrtrompete
{toifd)en Wunb» unb JrommelhDhle (Guftad)ifd)e
Söhre, Tuba Eustachii) , bie er juerft genauer be-
trieb, unb bic halbmonbförmige ftlappe an ber Gin-
tnünbung ber vena cava inferior in ben rechten Sor«
hof (Gu)tad)ifche ft lappe, Valvnla Eustachii)
Sgl. Ghoulant, ®efchid)te unb Bibliographie bev
analotnifchen tlbbilbung (Scip{. 1852).
@uftaif|if(h( Stlappc I f. Guftadjio unb S>er{.
©iiftachifche SHiihrc J be{. Chr.
©uftadiiud, uor feiner laufe SlacibuS, rüm.
gelbherr, [ah nach ber Segcnbe auf ber gagb {Wifdjen
bem ©eweth eine® S>irfdjeci babBilb beböefreujigten,
bab ihn anrebete: »piacibuS, Warum uerfolgft bu
mich, ber ich bein S>fil tuill?- wnnbte fich barauf {um
Ghriflentum unb ftarb alb SNärthrer unter §abrian
in Nom. Gr ift Salron ber Kläger. Jag : 20. Sepl .
©tiftatlftod (ber»Stanbhafte, Beftanbige«), 1)G.
uonVlntiochia, {uerftBiichof UonBeröa ni3t)ricn,
feit 326 uon 2Intiod)ia, ein Sortäinpfer ber 9ii(äcr (beb-
halb ¥ 0 nt 0 1 ii g e t c b genannt), 830 abgelegt unb uom
ftaifer nach Jhmüen uerwiefen. Wo er 11m 337 ftarb.
2) G. bott Sebafte, gebürtig aub Gäfarea in
ftappabofien, görberer beb SDiönchblebenb in Bontub
unb Armenien. Seil etwa 356 Bifdmf uon Scbafie
in Armenien , warb er Wegen feineb jrättgenb auf
äugerfte frblefe uon einer Stjnobe {u ÜHeliieite feineb
Nmteb enlfegt unb ftarb nach 377. Sgl. Soofb,
Guftalhiub uon Sebafle (Siallc 1898).
8) G. SRalrentboliieb, ein oomehmer Bt)jan-
tiner beb 12-gahrh. n.Ghr.,Scrfaffer eineb gefdjmad-
(ofen griechifchen Bomattb m elf Büchern uon ber
191
Eustrongylus — (Suter.
Siebe btr tphSminc unb be8 §hSminia$ (brSg. in ben
• Seriptorea erotici- oon t>ctd)cr, 8b. 2, Lcipj. 1859,
unb Bon ipüberg , SSien 1876) fowie einer Bötfel-
fammlung in iambifdjen Srimctem (f)r8g. Bon Iren,
Brest. 1893).
4)8. Bonlljeffalonid). auS Konftantinopet ge-
bürtig, crftBiönd), bann®iofonu8 u. Sebrer bcriRhe*
tfiorit bafelbft, feit 1166 Erjbifd)of Bon StjrfTatonicb,
ftorb bejahrt nad) 1198. Erbalten finb Bott ibm: ein
mit großer ©elebrfamlett au8 Bielen Ejjerptat ju-
faminengefteOter Kommentar ju Router (juerft Siom
1542 — 50, 48bc.; julept Bon Stallbaum mit®eba-
riuS’ Sieg gier, Leipj. 1825— 30,7 Bbe.), ber Kommen-
tar ju itonpfioS ©eriegetcS (juerft in her BuSgabe
bes ®ionhfio3 Bon 9t. StepbanuS, Bar. 1547 ; julept
in ber Bon Bmiharbt), Leipj. 1828), Bon bem Kom-
mentar ju Binbnr nur ber ©rolog (bearbeitet Bon
Sdmeibetoin, ©Otting. 1837), enbliaj jablreidje Uteo-
logiftbe unb biftorifdje Schriften, Sieben u. Briefe, Bon
betten ein Seil in »Eastathii opuscula« Bon Safel
( Jrantf. 1832), bie theologiicbcn BJcrte in ber »Patro-
lopagraeca«(Bb. 135u. 136) OottSRigne ebiert ftnb.
Eustrongf ltis , f. Stronggtiben.
tSufurftler, f. Krofobite.
<?itftjnrf)tt, Büneral, BanabinfaureS Blei mithin!,
bilbel gelblidirote Heine, (ugelige unb traubige Bggre»
ate, beut $ed)enit äbnlid), ju fcofSgrunb bei Qrei-
urg, Baben.
(Sntato SpringS ffpr. satSSt, Stebenflufs beäSantee
Siiocr in Sübearolitta; hier 8. Sepl. 1781 Sieg beS
norbamerifaniftben ©eneralä fflreene über bie Briten
unter Stuart, tooburdj ber 9teBoIution8frieg in Süb*
carolina beenbet Würbe.
©utfftifdjc Söfung, f. Legierungen.
©ttter, bie Biild)brüfe bei Steren, bie ibrem Sipe
nad) feiten (j. 8. beim Vljfcn unb Elefanten) eine
Bruftbrüfe ift, in ber Siegel Btcltnebr am Bauche ftpl.
Bei ben Btelgebärenben öauSIieren (Sei) weinen, ßun-
ben. fiajjen, Kaninchen) ift eine Bnjaf)I Heiner Biilcb-
brüfen mit jWei Steiben 3'tK1' (® ef äuge) längs be8
Bauche® angeorbnet. Stur ©ferbe unb SSieberfäuer
haben etn eigentliches ®„ ba8 aber fletS auS jiuei ge-
fonberten, ieulid) ftjmmetrifd) bid)t nebenetnanber lie-
genben unb nur burd) eine innere Sdieibetoattb ge-
trennten Hälften beftebt- ©ei Bferb, ®<baf unb 3'{3C
Itat jebe fjälfte eine 3if>(, beim Siinb jWei. ®a® 9imb
bat alfo am 8. Bier ,'j'pen (Striche), unb man fpriebt
baber Bon SuterPierteln, beren jebeS feine Biilcb
gefonbert in ben jugebörtgen Strich entleert Sie Bor-
bem Biertel pflegen nicht fo groft ju fein wie bie hin-
tern. Urfprünglidj bilbel bas E. SJtildj nur, Wäbrcnb
ba8 Ounge faügl. SaS E. ift bann groß unb Boll,
jebod) beim ®rud weich unb unfdjmer.tbaft. 3n ber
übrigen 3ett ift eS untätig, leer, baber flein unb Welt,
wenn es nidbl etwa (bei Biaftfüben) Bon gelt erfüllt
ift. ®ie B!itd)abfonberung (ann jebod) fünftlid) län-
ger erbalten Werben burd) Bbmetfen ber Borbanbe-
iten Biild), wie bieS allgemein bei Kühen unb 3icgen
geid)ie()t, jebod) auch bei Stuten unb Biulterfd)afen
geschehen fann. Hübe Werben bis etwa ad)! Soeben Bor
bem nächften Kalben gemotfen. Sport man bamit auf,
fo Berfiegt bie Biitd). BI cm nennt biefe Unterbrechung
ber Sutertätigleit ba® Srodenfleben. Solange baä
E. feine Biild) abfonbert, ift e8 BcrhältniSmäfiig un-
empfinblidj unb Biel feltener Kranlbeiten unter-
worfen, als wenn eS ftd) in Säligteit befinbet. Stüh*
neigen baber wegen ihrer langbauemben Stilchpro-
bultion am metften ju Euterfranlbeilen. ®och beftebt
bie ©efafjt Bon folchen auch bei Kühen bauptfädjlid)
lurj Bor ber ©eburt unb in ber erften 3‘it nachher,
Weil ftd) ba baä S. in l)Bd)fter Sätigleil befinbet. Be-
fonberS häufig entfteben in biefer 3*'1 Euterent*
jünbungen burd) Ouetid)ungen, 8r(ältung unb
ähnliche Etnflüffe. ®ie 1 e i d) t e (pbtegmonöfe) Euter-
entjünbung (Eutereinfdjufi) bebingt Sieber
unb eine erhebliche, fthmerjbafie, mehr ober Weniger
weiche Bnfd) Weitung beS ganten 8uter8, Wobei bie
Biildj nidjt Berättberl, ihre Beenge jeboch Berringert
ift. 3n ber Siegel gebt biefe Sntjünbung in acht Sa-
gen oljne bleibenbe Slachteile Borüber. ©ebanblung:
SJannhaltung ber Kuh, fnappeS, Ieid)tBerbaulidieS
Sutler, innerlich fübtenbe, entjünbungSwibrige Büt-
tel, häufiges aiuSmellen, tnilbeS 8inrecben be8 Euter®
mit ungefaljener Butter, f pater mit flüchtigem Lini-
ment unb ähnlichem, hiermit ift nicht ju Berwechfeln
bie oft einige Sage Bor ber ©eburt auftretenbe Schwel-
lung be8 Euters, bie ohne Schmerlen, BppeKtftbnrng
unb Sieber entfielt unb nur ben Beginn ber erhöhten
Eutertätigleit barftellt. ®ie fdjWere (parend)t)ma-
töfe ober interflitteUe) Euterentjünbung wirb
burd) 3nfeltion8ftoffe erzeugt unb entfteht ebenfalls
nach bem Kalben, hierbei fchwiüt gewöhnlich nur ein
Seil beS EuterS (ein ober iwei Biertel) an, ber hart
unb (nötig wirb; batteben bej'lehen Sieber, Dip petit-
lofigleit, heftige Sd)mer}cn ; bie Biilcl) wirb Wäjferig
unb enthält ffierinnfet, fcfaliefilidi Perftegt fte gany
©ünftigenfallS ^erteilt fuh bie Schwellung in 3 —
5 Soeben. Bieift bleiben hegrenjle Berhärtungcn
(Biilchlnoten) jurüd, unb bie Bütdjmenge ift
bauemb Permlnbert; auch nimmt Pon ben Büldilico-
ten häufig nad) bem nächften Salben eine neue Ent-
jünbung ihren BuSgang. Bielfach oerBben auch bie
erlranfienEuterPierle! unter Schrumpfung (Btrophie
bcS EuterS). Es entfteht bann ber Schier ber 3 W e i»
ober ®reiftrid)ig(eit, b. h- bie Kuh gibt nicht mehr
auf allen Pier, fonbem nur nod) auf jwei, bej. brei
Stridfen Biild) SSenn betbe Biertel einer Sette ge-
fdjrumpft finb, entfteht baS fd)iefe E. Bisweilen
bleibt baS gan}e E. Pecbartet unb BergröRert (Steijd)-
euter). ülnberfeitS fann in ben erfranften Barliot
Eiterung, fetbft Branb (intreten. Wobei baS Leben
b<S SiereS fehr gefäfjrbet ift. ®ie Behanbtungift
im BnfangSflabtum bie oben angegebene, fpätet ift
fie je nad) bem ©erlauf peridiieben; ber $ulept ge-
nannte [d)limme Vtusgang erforbert rafche operatioe
Eingriffe, ffiefenttich tft überall häufiges BuSmetfen
unb Entfernung ber©erinnfel auS bcit.-jil'enlanälrti.
®ie Biild) auS ben erfranlten Euterniertetn ift nicht
oerWenbbar; baä Kath barf bei ber Kuh nicht faugen.
©ei fi'ühen (ommt auch eine anftedenbe euter-
entjünbung (gelber ©att)Por,bie jumBerjlegen
ber Büld) unb Schwunb beS EuterS führt. Buch bei
Biutterfchafcn tritt bisweilen alS feerbenfranfbeit eine
Euterentjünbung auf, bie öfter eiterig ober branbig
Wirb. Seltener entfteht Euterentjünbung bei Sauen,
Stuten unb fjmn&innen (©erlauf unb Behaitblimg
wie bei ber Kuh). Biaul - unb Ktauenfeud)e bewirft
enentuett eine Euterent jünbung , bie fogar ju bran-
bigem Bfafterben grofeer Seile führen fann. Bei tuber-
htlöfen Kühen ift nicht fetten baS E. tubcrfuIBS
erfranft; eS heftehen partielle Schwellung unb Kno-
ten; bie Biild) ift nid)t oeränbert, enthält aber Su-
berfelbajitten unb ift gefimbheitsjchäblieh (f. Silber-
futofe ber Haustiere). ®a8 Biilchfieber (f. b.) ift
feine Euterfranftjeit. Buh ©efchwülfte fommen im
S. ber Haustiere uor, unter anberm Krebs (befonberS
bei fcünbinnm), Sarfome, Lipome. Btt ben 3' 0(n
hüben fith SBarjen, bie am beften währenb beS Sroden-
192
Euterpe — (Sutofioä Dort 2I*faIon.
liehen« operatiB bcfeitiat Werben, ferner Berfehorftc ger fflegenb am (Sutiner See, Rnotenpunft bcr
knoten, bisweilen branbige ©öden, bie abettenr unb atantäbabnIinie9feumünftcr-Dlbe«loeunbbcr(Eifen»
grafte Scpmerjen matten. Jnfolge be« Saugen« baijn ß.-Üübed, 28 m ü. 3R., bat 2 coangetiid)e unb
iuunbe 3tften bäf)t man mit warmem Rleienwaffer eine fall). Kirche , ein früher bifchöfliche«, jeftt graft-
unb beftrcicht fte mit 3tnffalbe. SRitunter ift her bcrjogtiche« Sei) log mit 'Bart, ein Balai«, Senhnaler
3i&enlanal (infolge borangegangener ßnljflnbung) bes Siebter« S8oft unb beo Roniponiften R. ffl. b. Bebet,
verengert ober gan; Bcrfchloffcn; oerfelbe i|t bann ju ©tjmnafium mit Seatflaffen, ©augemerf- unb üanb-
offnen, be,p (burd) (Einführung eine« Statticter«, 8a- mirtfd)aft«fd)ule, Plltcrtumimufeum, ©ibliothet bott
tninariaftifte« tt.) ju ertoettent. ' Khiberfeit« fann burd) 30,000 ©anben, bie groftt)erjoglid)e Scgierung, flrnt«»
Sdjmädjung beä 3'ftmberfd)luffe8 ein Ülblaufen ber geriet, gorftBermallung , gabrifation oon Sagen,
D!ild) eintreten. ©eint Rauf einer SWildjfut) muft man Tüten u. Öfen, einefeol \beatbeitung3anftalt. Stampf«
fid) ©cfunbfjcit be« Suter« befonber« juiidjem taffen, (tigeret, ©ärtnerei, ©ierbrauerei, ©vanntweinbrenne»
ba anbentfalt« nad) bem Bürgerlichen ©efeftbud) bcr ret unb üsoo) 5204 meift eoang. Ginmobncr. — 3n
©erfäufer nicht bafür haftbar tft. ber an Seen unb ©udicmoalbuugen reichen Umge-
Euterpe Mart. (Roftlpalme), ©attung ber aenb (aud) fjolfteinif (fte Sdjroeij genannt) liegen
©atmen, Säume in ben Sälbera bc« tropiftften Süb- oer ©atjnljof ©remlmttfjlen intifdjen bem Siet*
amerita, mit fdjlantem, hohem, glattem Stamm, ge- unb ftcllerfce, 8 km norbmefllid) oon G,, ba« Sorf
fieberten Blättern, hängenben, lang jugefpiftten SB 1 a 1 1 SRalentram stellerfce, mit 801 Ginw. (ba« * ©rünau *
fiebern, bid)t Derjweigten befenartigen ©lütcnfotben in Sog' »Suife«), unb nörblid) bet fagenreiche Utlei*
unb runben, einfomigen, bunfelpurpuruen Beeren. fee. — G. fall Bon bem ©rufen Vlbolf II oon fpol*
3eh« Sitten auf ben ÜlntiKen, ben tropifchen Vlnben ftein gegrünbet [ein, tarn aber 1155 an ben Sifefjof
unb Bon ffluaftana bi« jum (üblichen ©rajtlien. E. ca- fflcrofb Bon Stibed, ber ben Ort jur Stabt erhob unb
ribaca Spreng., auf ben Raribifchen Jnfeln, mit läng- bafelbft einen §of erbauen lieft, wo bie Sifdtöfe Bon
liehen ©eerenfrüchten, wirb über 30 tu hoch unb liefert Biibctf öfter« refibierten. Ser Uibedifdie ©ärger*
in ben jungen ©latlerfproffen ©alnttobl. E. olerace» meifter ilinrj ffieper eroberteStabt unb 3d)loft 1534,
Mart., in ben feuchten Bälbem ber JlieberungenBra* mürbe aber Born ©rafen Johann Bon Sanftau halb
filien«, in ©uapana unb auf ben flntillen, mtt fdjlan» barauf roieber Bertrieben. 3>u Sreiftigjährigen Stiege
fern, bi« 37 in hohem Stamm unb runben, Bioletten mürbe bie Stabt hart mitgenommen, 1714 -16 aber
©eerenfrüchten mit bünnem gleifd), liefert ebenfalls Bon ben Seinen neu befefligt. Seit 1702 nannte fid)
©almtobl. E. edulis Mart in Cftbrafilien, mit 25 — eine Sinie be« ijjaufe« ^olftein nach G. §olflein»G.
30m hohem, aber nur bi« 16cin btefem unb am ffirunb (f. fyriftein). 3“ (Enbe beä 18. Jaftrh. mar G. eine
oft Derbicftcm Stamm unb olioengrünen brächten. Bielgenannte Suhterftabt, ba fid) 3. Soft, Soie,
bie an ©eftalt, ©rbfte unb garbe ben Schlehen glei* bie ueiben Stolberg, gr. B>. 3acobi u. a. bafelbft auf*
chen. Sa« in Siaffer erweichte unb jerriebene gruebt* hielten (Bgl. hierüber o. Sippen, Gutiner Sfijjen,
fteifdj gibt eine bitte pflaumenblaue Sahne (Sffai), Beim. 1859). Such ift R, 3R. B. fflehcr in ffi. geboren,
eine ber gefdjäftteften fleefereten Bon ©arä. 'Ähnliche« ©nting, Juttu«, Orientalift, geh. 11. Juli 1839
©eerenmu«, au« bem man auch ein gegome« ©etreinf in Stuttgart, abfolBierte in Tübingen ba« theologi-
bereitet, liefern auch bie anbern Srten. Sie ©lütter (ehe 6f amen unb manbte fid) bann oricntalifehenStu*
bienen tum Sad)becten unb Slorbfted)ten, in jugenb* bien ,;u. Seit 1866 al« Sibliothefar ju Tübingen an*
liebem 3uftanb al« ©almfof)!. gefleflt, tmirbe er 1871 als erfter Sibliothefar an bie
(?uterpe (bie »6rg5penbe«), bie SJlufe ber lpri> UniBerrttätSbibliothef ju Straftburg berufen u. 1880
fchen ©oefie, an ber glilte (enutlid). S. SRufcn. uigleich jum ^onorarprofeffor in ber pbilofophifd)tn
(''uthalitcn, f. Bmnnen (weifte). gafultcit ernannt. 1900 abancierte er jum Sirettor
Putbanafie (gneefj.), TobeSlinberung, ba« Ser* ber Sibliothef. ÄRehrere Seifen, bie er 1867 —70 nach
fahren, burd) ba« ber Vlrjt ben eintretenben Tob für Rteinafien, ©riechotlanb, Sarbmien K. unternahm,
ben Slerbenben »u erleichtern unb fchmerjlo« ju waren Bomehmlich bem Stubium altfemitifcher 3n*
machen fucht, befiehl bauptfädflich in tWedntäftiger fchriften gemibmet. 1883 — 84 reifte er unter Beben«*
Sagerung, Sarreidjung Bon ©etränf, Snroenbung gefahrinjimerarabien. SrBerbffentliehte: »Qolasta,
anüfthetifterenber unb narfotifdjer äJiittel bei Sor- ober ©efeinge unb Beftren non ber Taufe unb bem
hanbenfein Bon Schmerjen unb Bor allem im gern- ?tti«gangberSeeIe«(manbäifd)erTept,Stuttg.l867);
halten jeher äuftent Störung, jeher Snbeutung über »©unifche Steine* (in ben SRentoiren ber ©cter«bur<
ben beBorflehenben Tob, auch bann, Wenn ber Ster* ger Stabemir, 1871); »Sammlung ber farthagifdjen
benbe fcbeinbar gänzlich teilnnbmlo« bnliegt. 3nfchrifttn*(Straftb. 1883ff.); »ScibatSifebeJnÜbrif*
Euthycomi (grieeh-), Strajfhaarige, (.©tenf^en- ten au« Ülrabien« (Serl. 1885); »Sinaitifd)e 3nf<hrif*
raffen. ‘ ten* (baf. 1891); »Tagebuch einer Seife in 3nner<
(Sutfthmioö 3iflaücno« (auch 3h,9°heno«), arabien* (Seihen 1896, Teil 1); »Katalog ber faifer»
bpjantin. Tpeolog, SRönch ju Ronftantinopel, geft. liehen UninerfitätS* unb Sanbeäbihliothef in Straft*
nach 1118, ift ber Serfaffer einer gegen ba« Setten- bürg. fHrabifdicfiiteratur* (Straftb. 1877)u.a. (irliat
tunt feiner 3«t gerichteten Sd)rift »©anoplia*, b. h* aueft eine »Cejchreibung ber Stabt Straftburg unb be«
Siiftfammer be« orlftoboren ©lauten«, unboonRont* SRünfter«* (12. Vlufl., Straftb. 1901) herauSgegeben.
ntentaren ju ben ©falmen, ben Guangelien unb ben (Sulingen, Sanbgemeinbe ira bab. Rrei« Sarl«-
©auluäbriefen. Seine Schriften finb qefammelt in ruhe, 21mt ©forjheim, an bcr Enj u. ber Staatäbahn-
üRigne« »©atrologie«, 8b. 128— 131; berflomnten* linie ffarläruhc - iDiüljlacfer, hat eine eoang. fiird)e,
tar ju ben ©auluSbriefen würbe Bon Ralogera« (tlthen Beinbau, Sanbfteinbrüche unb usoo) 2048 Ginw.
1887, 2 Sbe.) heraulgegeben. S. aud) Gpegetifcfte teutofio« Don Slöfalon, grieeh- SRatbematiter
Sammlungen. [mafchinen. be« 6. Jahrh- n. (Ihr., oerfaftte ju einigen Schriften
@utht)tdna (grieh , »©erabfpanner*), f. Rrieg«* be« Wrchimebe« unb be« Vlpotlonio« Rommentare, bie
Orutin (im äRittelalter Uthin, Optpn), $aupt* für bie ©efchiehte ber griechifdjen URathematit miihtig
ftabt be« olbenburg. gürftentum« fiübeef, in anmuti* finb (abgebruett in ben Äulgaben biefer Schriften).
©utopifrf) — ßvade.
193
<^topifcfe(grie<g.),©tjci<gnungeiner»lü!e,bercn
feüQfreife . b. b. Seid) unb Krone, in ber ßnofpc lieg
tu bet iHtcgtung ber genetifdjen »lattfpirale beden.
©ufrinftfe, bis 1890 felbflänbiger Ort, fegt unter
beat Siamcn 2etpjtg*E. l'eipjtg emoerleibt.
Gutropfe (grieeg.), bie im »jufammengang mit
®tom-, bej. Tiolefulargewicgt jlebenbe, retgenwetfe
gefegmiigige Sinberuug ber frifiallograpgifdtcn (geo-
melrifdien unb pgpüfalifcgen) Elemente obcrßonüan-
tat. Jficgt mtr bie Eigenftgaftcn ber Elemente ftnb
penebifege gurtflionen ihrer 'iltoragewiegte, fonbern
aud) bie ber analogen »trbinbungen ber Elemente.
Betfpiele bitbat unter ben Elementen bie rgombo-
ebriftg frifiaUiftercnbcn : »rfen, Wittiuum unb Big-
ntut, unter ben Berbinbungen bte rgombifd) friflallt-
ftcrenben: Slragonit (CaCO,), Strontiamt (SrCOj)
unb Bitten! (BaOOai E8 ift ntijglid), »on einer Ser-
binbung, eie man noeq gar nitbt ingulauggebilbeten,
tne|barenßrifiallen fennt, Bon uorngerctitfowogl bas
ÄriftaUfgftem afb bie onbent friftaEograpgiidjen Ei-
genfdfaften aiijugeben, wenn man nur ihr IRolefuIar-
getoiebt lennt unb Bon jtuet ähnlichen Serbinbungen
beqelben dieitje bas URoletulargeWicgt unb genau be»
fttutmbare ßriftaltc. Uutgelebrt fonn man. Wenn nur
genau beftimmte ßrijtauc einer Serbinbung befannt
linb, beren SäJ!olchilatgeWid|t noeg »liefet beftimmt ift,
bad legtere finben. wenn man bag Wolcfutargcwicgt
unb bie hipaflograpIjifd)en Jfonftanten oberElemente
jweier analoger, berfriben eutropifcben Htcifee ange-
gbrigcr Serbtnbungen fennt.
Gutroptud, 1) röm. @efd)td)tfd)reiber, nagm un-
ter (Julian 863 n. Egr. ant gelbjuge gegen bie »erfer
teü, Wat unter »aleng (364— 378) ©egeimfegreiber
(magUtermeinuriae) unb»rofonful tum ülfien unb
»erfaßte im Auftrag beb SalenS einen Vlbriß ber rb«
tittfegen ©efcgngfe (»Breviarium ab nrbe condita-)
injegn »ilegent Bon (Erbauung 9toin8 big jum !)iegie-
rungSantritt beg Baten« (364) in einfachem, fafjf irtjern
Stil unb mit gutem Urteil. $nS Ser! fanb wegen
feiner Kür» unb »rauegbarfeit Biel Beifall, Würbe in
ber Soige fleifeig benagt, auch Bon »aaniog unb Bon
Gaptto mi ©nediijcge iiberfegt, fpäter Bon »auiug
$iacottug (um 770) in (einer »Historia romana« er-
weitert tmb big auf Sfuftinian geflirrt ; eine neue Er-
weiterung unb gortfiigrung big auf 2eo ben Brate-
«itr gibt bie »Historia miscellu« beä flanbolfuS 3a <
gay (um 1000; feräg. Bon EgffcngarM, »cd. 1869).
ffntifige fcauptauSgabe (nebft ben Überlegungen unb
Erweiterungen) oon £>. SJrogfen in ben Monuin.
Germ. hiator.(©eri.l878; Heinere WuSg., baf. 1879).
Sabre iluSgaben Bon »aBetfamp (Üeiben 1729),
Bagener (»rag 1884), SRüfel (fieipj. 1887), Über«
jtpung Bott gorbiget (Stuttg. 1865).
2) ©ünfüing beS oftröm. ffaiier« RrtabinS, ein
Eunueb_. nafjm nad) bem Sturj beä Stufinug (396)
befftn Stelle all leitenber SDiiniftcr ein , erregte aber
burd) feine Stabjucgt unb §ärte aEgemeinen fja&. Er
ueranlaßte 397 ba8 berüchtigte fcodjperratggcfep beb
SlreabiuS, baä ben Sjwdjoerrat audi an ben ftinbem
ber S^ttlbigen ju (trafen befahl. Er würbe 899 ge-
(türtt, nad)Gt)Oent Berbannt uttb batb barauf geibiet.
Gutt)d)c8, f. EuiBdiiaitijdnT Streit.
®utt) tfeiauiftfeet Streit, itird!enfirciibeS5.3,ilir,
bunberte. 'EcrUtesbijlcr uitbr'trdjtmanbritSutociieä
yu ßonftantinopel übertrieb ben ©egenjap ju Stefto-
riua (J. b.) burdj bie fflcgauptimg, baf) tn G£>rif!uS
jWei Sßaturen nur Bor ber SRenfd) Werbung ju unter-
(dieiben, natbper aber aöeä SRenfdifidje int göttlidien
SSefen Ebnjti aufgegangen unb baffer nur eine Slatur
SSt«9et# Äöno.-2eufoii, 0. Stuft, VI. Sß&.
ju befennen fei. Wuf einer StpiDbe ju ßonftantinopel
(448) Würbe er feines WmteS entfept Sein mächtiger
©önuer, ber Satrianfe Stiobfurog Bon ‘flleranbrto,
wupte eä burtp fernen Einflufj bei ipofe babin 3u
bringen, bafe ju nofemaliger Unierfudnutg ber Sad|e
eine adgemeine Äirdfemterfamntlung nadh Epbeftts
auggefdjrieben würbe. Buf tiefer tumultuarifcp »er«
laufenben fugen. Sfäuberfpnobe fegte DioSfurog bie
SSicberaufnatjme beg Eutt)d)eS unb bie 9lbfegung fei-
ne« Bomebmften (Sieanert, be« Satrinrdjen SlaDtan
uon ßonftantinopel, burd). ÜMefer wu|teSapft2eoI.
für bie Ütngelegenfeeit ju mtercfrieren, ber in eignem
Sdireiben (fogen. Turnus ad Fiavianum) gegen bie
eutgdiinnif^e liefere fiefe auäfpradi. ßaifer 'lliarcian
benef 461 eine neue (bie Bierte öfumemfifee) Spnobe
nach Ebalcebon, wo bie e»f;eiinifrf)c Sünobe faffiert
unb erflärt Würbe, bafs fortan jWei 9fa tuten, unser«
mififet, aber aud) unjertrennHife, in ber einen Serfoit
Eprifti oereint geglaubt werben fällten (fogen. 3>»«'
naturenlefitt, 5Di»t)»rttiämug). Eutqdies würbe Ber'
Bannt 35er ©egentag jWifdjen ben fSipftpSUen unb
Uionopgqfiten (f. b.) würbe burd) bie Spnobalent-
fdjefbung nitfet befeiltgt, fonbent feielt bagorientalij^e
Ggriftentum burd) cm 3aprf)unbert in Aufregung.
3. auch EgalccbomfdjeS ©laubenäbcfenntni«.
Gntl)rf)io8, T'.'tiiardi ber orUjoborcn Singe ju
Wcyanbria Bon 933 — 940, etacntlid) Saib 3bn
iöalrtf, geb. 876 ju Sofia! tu Jlgtjt'ten. fdjrieb nra*
btfefe : »Notkm cl Gauliar«, b. I). fßerlcnfdjrtur, eine
dgronifartige, Biel Unglaubltifeeä entgaltrnbe Belt-
unb Äirefecngefcfeitfetc Bon Erfriianung ber Seit big
938, mit lateinifeger Überfcgimg IjerauSgcgeben »on
Sjlocode (Ollorb 1658-59, 2 »be.).
Gnyatitginfäurc (Eurantbiii, »üree(fiure)
C„H„010 pnbet fiel) im »üree (Snbiidjgelb), bilbet
gelbe. gerucgtofeSRabeln, fegmedt bitterfüßlicg, [öftfiefe
tn Saffer, Sfobol unb 4ttfecr , bilbet mit ben ?llfa
lien tSelicge, mit ben meiften übrigen ©afen unlüg-
licfee Saite uttb gibt beim ßoegen mit oerbünnter
StgWefelfäureffllufuronfSure uni Eninntgon, ein
Sdojgrontgon IIO.CjHj.CO.Ö.G.Hj.OH, bas aud)
burd) ßonbcitfation oon 2 »loletülen Sieforjttlffiitre
unb 5>qbrocginonfarbonfäure entftegt, gelbe wabelit
bilbet unb bei 237« ftgmiljt.
Guycnlt, felteneü ilRineral, beftelit au8 niob- unb
titanfaurem »ttriumojrgb unb llranbiorgb mit Er-
bium, Set, Elfen, ift bräunli<g|'d)Warj, .v>iirtc6,a, fpej.
©ew. 4,6— 5,o. ES fmbet ftdi in rgombiidjen ßriftat-
!en unb berb im »egmatit bei Slrenbal unb an an-
bevn Orten nt SiorWegen.
Kiixolus, »panjengattung, (. Amarautns.
eujpflifdK Blüten, »litten mit lauter glricg-
jcigligen »lütenblattfreifen, beten (eber nui bem Bor-
geraegenben unb bem folgenben altemiert, foba|al(o
bie (Blätter jebegßreifeg jtoiftgen biejtninen begnätgft-
untem unb beg nStgflgögern »lattfreifeg faßen. Wie
bei ben Siliajeen uni anbern SKonototnlebonen.
etm (§cua, gebr. Eganoag, »Slebenfpettberin,
Slttßeraßtrücbenbigen«), nadi bermofaiftgen Sigöp -
fungggcfcbidjte baS au« einer Uitppe '.'IbantS erfegaf-
jene erftc Scib, baä nad) bem junteip toit igr net-
(dtulbeten Serluft beg »arabicfeS (Bgi. Sünbcnfalt)
3um ßinbergebären »erurleilt wirb.
Gba Slpfclbauut, (. Tabernaemontana.
Göabcrg, (. »ollnow. [tel ((. b.).
Evacuantla, ouSleerrnbe, »blutreinigenbe« üBit-
Evadä (franp, »VluSgeriffener, ßntfpnutgener«),
ut-fpriinglid) Benicgtlitge »ejeigmmg. bie ben tatgo*
Ujdjen »riefte nt betgelcgt würbe, bie igr Vlmt nieber-
13
194 (fuabicren —
legten unb ben Briefterrod auSjogen ; bann »an bie-
ten felbft alb ©hrenname angenommen, um fid) als
(olcfie ju be.ieichnm, bic fid) non unerträglichem ©e<
WiffenSjwange befreit haben. Sgl. »CoS Bon Born-
Bewegung«.
('Uabicren (lat.), entgehen, entratfdjen.
('Bahne (Guabnc), f. RapaneuS.
(SBngoraS, f. ©uagoraS.
(f-Bagrlud, f. GuagrioS.
('■Bafuanl (lat.), in ber Orgel ein burebeinen SRc-
gijterjug ju bffnenbeS Sentil, baS ben bei Schluß beS
Spieles noch in ben Bälgen Borpanbenen SBtnb ab«
julaffen geftatlet.
CrBaf ua tion (lat.), SRäumung, Ausleerung ; in ber
SRebijiit gebräuchlich, j. B. bei (Entleerung angefant«
melten GiterS ; imRricgSfanttätSwefcn bieplanmäßige
3urüdfchaffung ber Berwunbetcn unb Rranten aus
bengclblajarettcn nach ben riidtoärlS gelegenen Rran-
lenanftalten, tuntichft bireft bi* inbicBcfcrBelajarcttc
ber Sietmat. «Die Ausführung liegt »ortoiegenb in ben
Stäuben ber RranlentranSportfommifftonen (f. b.).
X>ie Seidjtfranten unb Seichtbertounbetcn »erben in
Sammclftellcn Bereinigt ober in ©tnppenlajarctten
untergebradjt. 2>ie SdjwerBerWunbeten unb 2d)»er-
tranlen, bic liegenb transportiert Werben müffen, wer-
ben in flajarett jügen jurüdbeförbert. Stiefe hü-
ben eine gefdiloffcne Formation mit etatmäßigem,
ttänbigem Serfonal unb »erben int Jlnlanb auS ben
bereits im grieben Borbereiteten Serfoncnwagen ju«
fammengefeßt Sobalb fte bentBebarf nicht genügen,
richten bte RranfenlranSportfommiffioncn aus ®a-
qen , bic ber Sßef bei gelbeifenbahnWefenS rar Ser«
fügung (teilt, fcilfSIajarettjüge ein. Sia -,nrett-
unb SjilfSIagarettjflge bilben jujmnmen ben Begriff
ber SanitätSjügc. 3hncn gegenüber fiepen bie
Rranf cnjflge, beftimmt jum XranSport aller ber-
jenigen Serwunbeten unb Rranten , beren 3ufianb
eine längere gatjrt in fißenber Stellung geftatlet 5>ie
freiwillige firantenpflege ift hier ju bejonberer Seit-
wirfung benifen (f. ©rfrifdmngSftationen). AuS-
nahmSweife barf bicfelbe auf Eintrag beS (aiferlichen
RoinmiffarSSajarettjügeauSeignenSÖtittelnerrichten.
©imhticrcn (lat), entleeren, räumen, inSbef.
einen Saum ganj ober teilweife luftleer machen (mit-
tels ber Cuftpumpe); im RriegSfanitätSwefen: jurüd-
beförbem (f. Gualuation).
Pualuation (lat.), f. Salbation.
<9ttanber (griech-SuanbroS, »©utmann«), foll
60 3ah« Bor XrojaS 3crftörung aus Satlantion in
Arlabien auSgeWanbert fein, in üatium am linlen
Xibcrufer eine Stabt SoHantium (Salatium) auf bem
fpätcr banach benannten palatinifchen ipilgel gegrün-
bet, bie rohen fianbcSbeWohner mit ber Butpftaben-
fchrift, SJcuftf unb nnbem Rfinften betannt gemalt,
aud) ben Shilt einzelner Götter, befonberS beS Bon ben
3talem gaunuS genannten San unb baS geft beS-
felben, bie Slupertalien, eingefühvt haben. XaSWaitjc
beacht auf Schichtung gnechifdjer ©elehrter, bie in
ben Superfalien bie arlabtf_d)en flptäen ju erlennen
glaubten ; ber Same ©. felbft ift eine ftberfeßung beS
fateinifdjen gaunuS (f. b.), mit bem 6. ibentifch war.
3>r TOpthuS Bon ber avlabiftbcn Abfiammuna ift nur
erbidjtet, um auch hier an ©rietpcnlanb angumüpfen.
(Stmncöjicrcn (lat), hin-, oerfchwinben; Güa-
neS.fSnj, baS Simfcfjwinbcn.
(Pvang c litt rtn m (grieeh-, ©Bangelienbuch), in
ber alten Rircpe Sann- eine« BudjeS, baS bic juin
öffentlichen Sodefen beftimmten ©Bangelien enthielt.
Start ftattetc biefe Bücher mit befonbercr Stacht aus
Gnangelienfeite.
(f. Xafel »Bucbcinbänbc I«, gig. 1 u. 2). Such bei
Spnoben, bei ©ibeSleiftungen, bei firiSnungen unb
BifchofStoeihen , ferner als BcfchwörungSmittel bei
geuerSbrilnften ic. fornmt baS Bor. — ©Bange«
liflarium nennt bie griedjifchcRtrehe ben nach Sonn*
tagen angelegten 3nt*S bagu ober aber auch bie 3u-
fammenftenung ber gunt Sorlefen beftimmten AuS-
Wahl eBangeliicher Abfehnitte.
Evansolioal Association, f. AlbredjiSleute.
Evangelical Friends, f. Quäler.
(fWangclienbarmonU, 3ufnntmenarbeitungbrr
Bier ©Bangelien in eine jufammenhänaenbe Starftcl-
lung unter möglichfter fflaprung beS XejtbeftanbeS
unb ohne Zutaten beS Bearbeiters. ®ie erfte 6. lie-
ferte um 170 Xatian (f. b.) in feinem auf ffirunbbeS
gricdjifchen XcjtcS ber ©Bangelien Wahrscheinlich ft)-
rifd) abgefaßten -Xiateffaron < (b. h- -burd) Bier«,
nämlich ©Bangelien), baS unter ben ftjrifdjen ©entern-
ben bis tn bie jweite fcälfte beS 4. 3ahrb. als baS
einjige ©oangeltenbuh galt. Ser Bifcßof Xheoboret
Bon ttpruS ließ noch «m 450 iwcipunbert in feinem
Sprengel umlaufenbe Gfemplarc oemichten. 3ur
SKelonftruftion ber Berlomen Schrift bietet ber Born
heil, ©ppräm (f.b.) jum -Xiateffaron« B erfaßte Rom-
mentar unb eine arabifche Bearbeitung aus bem 1 1.
3af)rh. reiches SRateriat. Xatian begann mit ben
VlnfangSWorten beS 3ohanneSetange!iumS unter
ffleglaffung ber ©eneatogien 3Efu unb feheint mit
bem Xept gemlich frei umgegangen ;u fein. Gin jwei-
tcS-®iale)faron« bearbeitete im 3. Sahdj- ber Wlejan-
briner SmmoniuS, iitbcm er baS Goangeltum beS
Matthäus jugrunbe legte unb auf bie anbern ©Bau«
aburd) Sanbbcmcrfungcn BerwieS. ®ic Bon
Sittor Bon Rapua jwifchen 641 unb 647 in
ben Codex Fuldensis ber Sulgata aufgenommene
lateinifche @. (fogen. «Cateinifdjn Xatian-) ifl nad)
bem BorbilbbeS>2)iateffaron«Xatian8 gearbeitet, fleht
aber Dom Original Weiter ab atS bie arabifche Bear-
beitung. ©ine aUbodjbeutfche Überfepung biefeSXeftcS
(fogen. »Xeulfcher Xatian«, hrSg.Bon SicoerS, ß.ülufl,
Baberb. 1892) entftanb ju Vlnfang beS 9. 3ahoh- in
gulba. Selbfiänbiac barmoniftifche Bearbeitungen in
beutfeher Spradje fmb ber »l&elianb« (f. b.) unb Ot-
fricbS «ftrift« (f.Otfrieb). Buauftin gab für berartige
Bemühungen eine wiffenfehaftlidje Anleitung in fei-
nem 33erf • De consensu evangtlistarum« . Befiimm-
tere ©runbfäpe ftrebte man feit ber ^Reformation au
(Galoin, ©heninip , Dfiaitber u. a.). giir bie Bon
fflartin ©pemnip (f. b.) begonnene unb Bon 3ob.
©erharb (f.b.) oottenbele Bearbeitung ber Bier ©Ban-
gelien Würbe erfhnalig bie Be jeid)nung ©. (hannouia
ovaugelica) gebraucht. S. auch SpnopfiS. Bgl. G.
Banfe, Codex Fuldensis (SJiarb. 1868); 3 ob»,
XatianS Diatejfaron (Gelang. 1881); StaSca, Tu-
tiani eyangeliorum harmomae arabicc (Siom 1888;
engl. Bon §itl, ©binb. 1894); gjelt, Sie allfbrifchc
©uangelicnüberfrpung unb XatianS Xiateffaron
(Seipj- 1903). 3um -Xiateffaron« beS ?lmmoniuS
Bgl. @ d) m i b 1 1 e , Xie ©Bangelien eines alten Ungial«
tobep (2eipj. 1903).
©Dangclieiipult, urtprünglid) auf ber Brüftung
beS BrebigtftublS, bann aufberBtmftungbcSfleliners
in ben djviftlichen Rüchen befinblidjcS Bult, Bon bem
bie ©Bangelien Borgelefen Unerben ; Bgl. Wblerpult.
ßBangclicnfcitc (Brotfeite), anfangs, als noch
ber Ipauptaltar im Heften ber d)rifttid)en ,'t:rdje ftanb,
bie füblidje, fpäler, nachbem er an bie Oflfeite Derlegt
war, bie n hrblidje Seite beS WltarS. §ier ftanb baS
Brot )um dlbenbmaljl.
195
©oangelifation — ©cangefif^cr Stittb.
©Pangdifatian, ba8 ®erf ber Pon proteftan- benbc, lateinifd) »erfaßte Artifel bogmatifdben 3«.
liftben Bcinemfebaften unternommenen Ausbreitung IjaitS (Societatis Evangdicae constitutioms et sta-
bet cPangelifdicn Sehre in tatbolifdien, befonber« ro- tutorum eiplicatio breviis). SBäljrcnb bie E. A. in
manifdjen Sänbent. 3n bie|em Sinne wirten j. ffl. Englanb grofte Seilnabme fanb, »enuiftte in $eutfdi «
in Italien bie SSatbenfcr (f. b.) unb bie Cbieoa taub bie e>rtt)oboje gartet bie rechte SebrfiUIe, bie ge-
Evapgelica Italiana (f. b.); in granfteid) bie So- mäßigten Parteien aber nahmen an ben aufgeftetlten
ci«te centrale pmestante d'ßvaugdisation (1902: gormeln Anftoft. 9!ad> ©erfammUmgen in Vonbon
ISO Agenten; Einnahme 457, 95ö gr.), bie Socibtä 1851 unb ©ans 1855 btlbete bie 1857 in ©crltn ab-
ärangblique de France (1901 : 37 Eoangeliften in gehaltene, oon 1252 epangelifd)en «Reiften (barunter
23 Stationen ; Einnahme 120,885 gr.), bte SociSte 278 3iid)tbeutf<be) bejudite ©crfanunluttg ben Stöbe*
5vangdique(1901 : 203,424 gr.;bauptfäd)ltd)9ibel' punft ber Bewegung, ©eit ber ®enfet ©erfammlmig
»erlrieb), bie »on bem Schotten SKac AH (geft. 1893) ; (1861), in ber ba» metbobiftifebe Siefen Überweg,
1872 gegriinbete Mission populaire bvangbltqne de jog fid) bie freifinnigelbeologieticulfcblanbä, grant«
Franco (1901: 830,975 gr.); in Spanien feit 1886 reich«, $?oIIanbä unb ber Sebweij gnnjlid) non bem
bie »ß»angclifd)«fpaniidie ffirdje«; in $ e u t f dj 1 a n b ©unbe jurüd, ber auf ben feitber flaltgebabten Ser«
unb Ofterreid) feit 1899 bie »©efeHfebaft jur AuS- fammlungcn ju Amitcrbam 1887, 3tero ©orf 1878,
breitimg beä Eoangelium?« mit ©iß in ©armen. — ©afel 1879, Stopenbagen 1886 unb gtorcnj 1891
Deuerbtng« Perflcbt man unter ®. audj bie »on ber allerbing* einen ©unb ber Oribobojcn itt ben »er«
amtliiben Scrfiinbiguitg unb firdjlidim Drganifotion fdjiebenen eoangeliftben fitird)en, nidi! aber einen
fid) unabhängig bnttenben eoangcltfiben Beftrebun« ©unb aller cOangelifdjen Eljriifen barftellte. Eine
gen in SSort unb Sdjrift innerhalb ber eoangelifd)en firdjtnpolitifd)e ©ebcutung bat bie @. 31,, toenigftenS
9anbe8fird)en felbit. $ie grofte AuSbebnung biefer in ÜDeutfcblcmb, ntdjl mehr, eine religiöfe nur no<b in
lätigteit bunb ©tarntet wie ©ebrent, 3oti. SKüfler befdiränften greifen, ©gl. SRaffte, The Evangelien!
(’3)ie Ebangelifation unter ben Etttfirdjlidiien«, Alliance, its origin and development (Sonb. 1847).
Ceipj. 1885), Sepftuä (>3>ab Seid) Ebrifti« , 3fit' ©Oangdifdje Slrbcitcrberdne, f. Arbeiter-
fibrift, feit 1898), Ehr. gv. Spittler u. a., oerantaftte oeretne.
bie beutfeben ePangelijdicn StirdjenbebDröen feit 1896 ©Oangdifdje ©cfdifdjaft (Sociätä 6vang6-
(22. ftiribentonferenj in Eifenad)), eine ©erflättbi« liqtie de France), f. Epnngelifation. — E. ©. nennt
gung über baS Scrbhltni« ber freien Eoangelifation«- fid) audj bie ereile ber Albred)t«leute (f. b.),
tätigteit ju Äirtbe unb ©farramt anjubafjnen. ©gl. ©Oangdifdic itnlieuiirfie Stirefte, f. Cbiesa
©dineiber, ß. tmb ©enieinftbafidpflege (®ttter§lob Evangelien Italiana.
1698), unb Artifel «Ebrijdjona«. ©tiangelifdje Mir die, f. ßuangetifd).
©tmngdifd), ba«, was bem Epangelium gem86 ©»angcliftb« ßirdienlonferenj, f. SDcutfdje
ift; bana^ ift ßsangelifebe bie urfpvüngliebe ©e- etmngelifcbc Sirtbcnronferenj.
jeiebnung für alle ©roteflonten , bie Vutberaner Wie (St»öHgclifd)c ßirdjctitierfagunfl, f. Kirnen*
meformierten. Weil fie ihre ©laubenSfäße nur auSbcm Perfaffuitg.
©oangelium im Weitem Sinne, b. 6. ber Bibel, nidjt, ©PangdifAe OTifftonÖgefdlfdiaft für
wie bie tatbolifibc ffirdje, and) au8 fccr Xrabitiou ab- tTcutfcb Cftafrif«, mit bem ujiJ in Berlin, 1886
leiten. $er 3iame eoangetifd)e®ird|e Würbe feit gegrünbet, ftetlt bei einer 3abre£einnnbne Bon 136,536
ber Deformation auf atte'proteftantifdien VaubeStir* SRf. jurjeit 19 3Kifftonare.
(beit angewenbet, erft in neuerer 3«'! bat man vor- ©Pangdiftbc fNätc (b. b- Slolfdbläge), f. Con-
jugäweife bie »unieric- Shrdie (f. Union) fo bejcidjnet silin evangelica,
tm ©egenfaß au ben aitlutberifien unb reformierten ©Pangdifdicr Bnnb jur Süabrung ber
Mirdien. über sie ©erbreitung ber angelifdien 8ird)e beutfd) - proteftantif djen 3nt*reffen, Dame
(. bie ftarte »©erteilung ber Stonfeffionen* (beim Ar- einer auS Vlntag ber Art, wie in ©teuften bet fogen.
t:fd »I)futf(blanb«, ©. 774) unb bie »Detigionä- unb Sulturfnmpf beigelegt Würbe , 1886 mftanbe gefönt«
SSifüonStarte ber ßrfce* mit Tabelle. Sgl. $rew«, menen Seveinigimg coaiigelifdicr Ebnflcn Beridjif*
ßBnngelifdje ffirdjenfunbe (tübmg. 1902 ff.). bener Midjtunq'en, bie ben ;jwed »erfolgt, baä epan«
©Pangdif4)t9IUiauj(®Pangetifcber8unb, gelifdie ©ettmStfein tu ftärten, alle ©roteftanten jur
Evangelical Alliance) , etne ©ereiiiigimg ber prote* geintinfamen Abwehr römifther Übergriffe ju »er*
ftantifdjen Sftriben unb ©eften, namenlltöb Örofj« einigen unb bnreb biefe genieinfame Arbeit jugletd)
britßnnien« unb Amerita«, jur gBrbenmg ber pro- bie läbmcnbm ©arteigcgenfäpc innerhalb bet enan«
teftantifdjen Saibe uub jur Abwehr bcö r&ntiisben gelifiben SKnbeSSfiilfdjlaitbS ju überwinben. ©ereil«
IfatboUjiSmuS einerfeitd, be« religibfen 3nbifferen- aufber3abreA>erfammhing bcrePangelifdicnSSittel*
iiäinuO anberfeitä. 3!ad) Porbereitenben Sdintten. Partei jtt imflc 26. 3Sai 1886 in AuSftebt genommen,
ju benen SSitglieber ber freien Sudje Pou Sdioillanb würbe bie ßrünbung beS ©mibe« in Erfurt 5. Ott
tmler gübrung Pon Jlioma« Ebatmer-S (f. b. 3) bie 1886 6efd)Ioffen. Siic tonffihiierenbe ©eneralPer*
erfit ©eratilaffung gegeben batten (©erfammlung ju fammlung fanb 16. — 17. Attg. 1887 in grantfurt
fiiPcrpool 1— 3. Ott. 1845), Würbe ber ©unb in n. 3Ji. ftatt. 31 IS eine ©auplaufgabe belradjtet ber
etner Pon 921 cbriftlicben Ulannem, SRtlglicbern »on ©unb ben Kampf gegen Stom iitber ©reffe, ju welkem
60 ePnngelifdien ®emcmf<6aften auä allen leilen ber Behuf er jeitgemäfte glugfiftriften (bislicr 215 -vefte)
Erbe, befutbten Serfarnmlung ju Conbon (19. Aug. »erbreitet unb bie Wirffame .llirdjlidie Sorrcfponbenj
bis 2. Sept. 1846) lonftituiert. i'runbfaijlicb würbe für bie beutfebe Jagedpreffe« berauSgibt. ®te SKebr*
babei pereinbart, baft bte E. A. teincJwegS auf eine jabl ber bisher bem ©unbe beigetretenen SSftnner
Union ber einjeinen Sonfeffionen binarbeiten, fon» gehört ben mittlem Diditungcn an, bod) ftnb au dl
bem lebiglitb burift freie ©erctmgungPon3nbi»ibuen bie firtbliiSe Deebte unb 2mfe bmd) nambafle ©er*
ein frieblidje« unb freuiiMidies Serbättntä jwifdjcn jönliditettcn pertreten, trobbem fid) ber Sorjtanb bet
Iftnen anbabnen wolle. 21IS Enmblage ber ©eveini« pofitnien UnionSpartei in ©reuften oeranlaftt gefim»
gung bienten neun, bie SKilglicber ber AHianj bin» ben bat, oor bet Xeilnaftmt aut ©mtbe ju warnen,
13*
196 Gt>anncliid;er fDtafontewretn — Gnangcltum.
Snbe 1903 heftanben 37 fymptBereme mit 694
3wetgBer einen unb runb 172,000 SRitaliebem; ba>
neben noch eine Slnjahl angefd)f offener Scmnc fowie
nfabemifdjer Crtigruppm. ©orfißenber bei ©unbei
iit ©raf oon SBiitßtngerobe-Bobenftctn, in feiner
SteriBcrtrclung SVonfifiorialrat ©oebcl in öade,
Schriftführer fjjrofeffor Sitte in Stalle. ©gl. 9iip-
polb, ijiele unb ©orge[djid)te bei Stmngtlffdictt
©unbei (©erl. 1889); fearned, Ser Soangeiifcbc
©unb unb feine ©egner (©üteril. 1889); feilte,
Ser ®BangeIifd)e Sunb, fein gemetnfamei 3ied)t unb
fein getanci S3crl (25. Stuft, 3) amt 1902).
C?t>anfleUfd)er Stuf otiicBcrcttt, f.Sialcniffen.
®t>«H8Clife^=Iutft<riftt),©ejetdmung für bieauf
Buther juriidgeijenbe eoangelifche ftottfeffton jur Un*
terfd)eibung Bon ber eBangcItfdjcn reformierten Ron •
fejfion unb ber Union (f.b.), im©ebraud) onfdjeinenb
erft feit bem 19.3ai)tb-; urfprfinglid) nur *lulf)erifd)«
(über bic Betonung Bai. fitjon in ben »Beiträgen jur
fäd)flfd)enßirchengefd)tchte«, 12.£eft, 1898). SieeBan-
gelifcb ■ luttterifdje Ronfeffion hat ifjre £>aitptDcrbiei>
lung gefunben in Sadjfen, ^annoner, ©raunfehweig,
Oibettburg, 3Redlenburg, bem größtenXeilbDn©reu=
ßen, SSiirttemberg unb ©oben, in einem Seil Rurhef-
ieni unb bei ffiroßberjogtumi Reffen, in Sänemarf,
Schweben, ©orroegen, tu ben ruffifdfen CitfeeproBin-
jen unb in ben Set einigten Staaten oon Sforbamerita.
©t>angdifd)=lutl|crifd)c ffrcifirdjc in §an>
nouer, f. S>aunoBerfd)e <jsangeliicfplutbcrifd)e §rei-
firtbe.
(ütoaugclifd) . lutlirrifetjc Ü))iffionigcfell-
fdjaft, f. aeipjiger eocngeltfdj-futfierifdje ©fijfioni-
gefetlf^aft
(i'tmngclifrf) . proteftantifdjer SOlifitouitocr-
ein, f. fbiiffiondocrein, allgemeiner eBangelifdppro-
teftantifcf)er.
('tmngclifdjforialer Kongreß, 1890Bom£>of-
prebiger a. $. Stöder unb Pfarrer lieber gegriin-
beter Screin Bon VlttgchBrigen bei euangelifcflen ©e-
tenntniffeä jur ©elämpfung ber Sojialbemofratie
unb gtnbenutg ber Sojialreform auf bem ©oben
bei ©hriftentumi. Seine Sätigfcit befielt in VlbEjat-
tung Bon 3aljre£Berfammlungen in Berfcpiebencn
Stabten mit SBorträgen unb Schatten unb in ber
©eranfialtung fojidWiffenfdjaftlidjerSurfein ©erlin.
©gl. ©obre, Sie cBangelifd)>fojiale ©cuiegung
(Bcipj. 1896); 3iobbe, Ser eDangelifdj-fojiale Ron-
greft unb feine ©egner (©Btting. 1897).
©PangclifttEvangeüsta), »ber Überbringer einer
froljcn ©otfebaft», befonberi ein ©crfiiitbiger ber 7ln-
lunft 3efu ali bei fKefftai ; im Stetten Seftament ein
mit lehrhaftem Auftrag Berfebener Vlpojlelget)ilfe, Wie
©büifbui unb Ximotbeui (Sipoftelgrfd). 21, 8; ©pl).
4, 11; 2. lim. 4, 5); in ber Rivdtenipraehe ein Sluf-
geidjiter ber Beljre, laten unb Sdjidfale 3'fn, Ser-
faffereineißBangeliumi; in ber alten unb gried)ifd)en
Sttrdje and) ber beim ©otteibienft ben beftimmlen
eBangelifdjen %6fd)nitt lefenbe Siafoitui (bgl. ©Ban*
geliarium). Sa bai Enangeltum (f. b.) felbft ali
ein einbeitlidjei, aber nielgeftaltigei galt, »erteilte
man unter bic Eoangeliftcn bei Siciteu XeftamentS
ali Stnnbilber bie Bier ßlemente ber ©berühmt, Wei-
balb SKaltbäui mit bem Gngel, flKarfuS mit bem
Bornen, Bulai mit bem Cd)fen, Sobannei mit bent
3lbler abgebilbet au toerben (pflegen. — ©ei ben 3r-
bingiancrti ifi ©.Xitel ihrer SSiffioniprebiger, battod)
jc(it aud) allgemein für ©Bangelifator (f. SBangeli-
fation). 3n ber gricdjifdten itirdje aud) bie Bier fei-
beiten Stüde ber 'Jtltarbcfleibung.
(' Bnttgclittnrlmit, f. ©Bangeliarium.
<St>angellmn(gricdi.),eigentlid)»frobe©otfdtaft«,
jegt geti>L'bttlid)c ©eieidittung einei ber Bier fd)rift-
li^ett ©endjte , bie bai Sielte Seftament über Beben
unb Sieben, taten unb Beiben 3efu Bon Siajaretb
ali bei Sficffia* enthalt, aud) wobt für alle bier ali
©efamtbeit. Sem ©ebraud) bei feortei im Sieucn
Seftament liegt bie Stelle 3«f- 61, 1 ju ©runbe, ber
3efui felbft ben fo gliidlidjen ?luibntd jur Sejcidi-
nuttg bei 3»fiatti unb bei ^Jmedei feinei Bffenttidicn
Suftrcteni entnommen bat (Bul. 4, 18). So bilbet
bai fBort feitbem überhaupt ben bejeithnenben Sitel
für alleb, toai ber SSclt im Kl)rijtentum bargeboten
»erben follte. 6s bebeutet bie greubenbotfehaft Bon
bem genahten ©otteircid) (Warf. 1, 16), aber in un-
fern Eoangelicn felbft bereits auth fpegieUer ben ©e-
riefjt Bon ber Stiftung biefcb ©otteireidti, Bom 3Kef-
fiai, feinem Auftreten imb feinen ©efdiiden (SJiart.
14, 9)j »ährenb ©aului unter <t bie ihm eigentüm*
lidje Serfünbigung Bon bem £>eilbwert bei Rreujei-
tobei 3efu Berfteht (1. Ror. 16, 1 — 4). Sagegen
bci&cn unfre fd)rtfllid)cu ©erithle nodt gu 3tüen bef
um 150 fdjreibenben lltärtgreri Suftinui ,t»ar aud)
bereits* »6oangelien«, getoofjnlid) aber nennt er fte
»apoftolifehe SenfiBÜrbtgfciten«. Sährenb aber er
felbft unb bie dtriftlidfcn Schriftfteller Bor ihm neben
unfern lanonifd) geworbenen ganj unbefangen auch
foldje ©uangelieit gebrauchen, welche bie üud)c fpiitcr
ali apolrtjphifd) unb härettfeh Berworfen hat, fleht bie
©ierjahl ber neuteftamcntlidjen ttBangelieit bereits
bei 3renäui (f. b.) feft, ber fic aud) nidit mehr ali
»Senfwürbigleiten ber BLpoftel « Bon menfthlither
iSnlflebungiiBcife unb rclatiD jufalligem Jntjalt, fon-
bem ali tnfpiriertei unb unfchlbarci ©otteiwort
betraehtet.
Über bie ßntftehungimeife berSoangelienläftt
ftd) nur Allgemeines mit einer gewiffen Sicherheit
feftfteüen. 3dui felbft hat ben Seinigen leinm ©udj-
ftaben hinterlaffen , unb biefe groftr.rtige Sorglong-
leit um bai ©efdjid feiner neuen ©ei^Bprebigt hat
ipn nidht betrogen. Offenbar waren ei jutuid-ft
»SReben bei^erm«, bie fi<h fortpflaugten : ©uifprüd)e
oon fo tenbenjihfer Rürje, Bon fo fd)lagenbem ?lui-
brud, Bon fo populärer Klarheit, Wie n'amentlid) bie
©ergprebigt fte perlenarttg anetnanber gereiht hat.
Schon in ben ©riefen bei ©auliti »lieft an mehr ali
einem Orte bie ©efanntfdjaft mit biefem älteften 3u-
halt aller Überlieferung burd), Wäljrcnb er bon Sat-
fachett bei Bebeni 3efu bloß bie 'äbcnbmahlsjttftung,
ben Streujeitob unb bie Wuferftchung erwähnt. 3a,
aud) biefe Wenigen Salfatheit lammen nidht infafem
gur Sprache, ali fte etwa für ben gefdjidjtltdjcn fjor-
fd)erfimt, fonbent bloß, fofern fte für ben ©tauben
Bon ©elang jinb. Erft allmählich erwadjle ant reli»
aiofen 3ntereffc audh bai gefd)tdttlid)e , uttb Bon ber
Bcibenigefd)ichte, bie ftd) bem öicbitdunti ber erflen
©emeinben am tiefften unb treuefien eingepragt halte,
riicfwärli gehenb, btlbele ftth allmählich eine jufam-
tttenbängenbere ilnfdjauuttg Bon ber galiläifd)m
ffiirrf amleit bei Siejftai. rlhgcriffene ©injclhilber
fammelten fid) juerft nur gruppentueife, giieberteit
ftch aber atlmähltd) einem großen unb in ber vaupl.
fache in ftch abgefdgloffcnrit 3ufammcnhang bon Be-
beni- unb 2tcrbmc-jd)id]alett 3efu ein. Slber ju einer
feftftchenben ©orflcUung Bon bem ©erlauf ber fogen.
eBangelifd)en ©efchichte fonntc ei erft lammen, ali
oon ben Vlpoftcln unb uitmittelhareu 3üngem 3cfu
einer nach bent anbem bie ©ahn bei Sobci wanbeite
unb halb {einer mehr ba War, ber, alle fdfriftftellcrt-
197
©ocmgelium, eroigeJ — ©uanä.
Wert Bemühungen üherflüfflg machen!) , auä eigner Wan nennt biefe brei unt ber W5glid)fcit einer »3u«
VInWauung batte bericbteit tonnen über »bie ganje fammenfehau« ihrer einzelnen ‘iübittimtte wittenStjn*
Seit, bie ber Iperr 3«fuä unter unä ift auä* unb ein« optiler. Unter ihnen ift Sulaä (f. b.) Mal)rfd)cmlich
gegangen« (Ppoftelgcfd)- 1 , 21). 3ept erft fegte fid) ber jüngfte, Wie er aud) felbft »Biele« Sorgänger fennt
bie Wwanfenbe münolidje Überlieferung immer bur<b* (1,1), Wäbrenb bie ftritifer ftch über ben jeitlidjeti
gängiger tn eine fcfjriftlidje um, wöbet naturgemäß Ulortritt beä Wattljäuä (f. b.) Bor Warfuä ober beä
Die fd)onfMcmbaftangebaud)te Erinnerung eine Witt* Warfuä (f. b.) Bor Wattbäuä lange ftritten. §eut»
lommene Eigänjuna burd) je länger, befto bewußter jutage gilt faft allgemein Warfuä ober ein Ur«War*
auftretenbe Äunitbilbung fanb. 5)iefe Sebriftitetter fuä alä bie ältefte @Bangelienfcbrift. Sei ißm unb
Wollten in erfierSinie nid)t erjagen, fonbent erbauen ben beiben genannten Padjfolgem bilbet baägeWWt»
unb belehren, unb e-ä ift in jnblrcicben gällert faft licbeBilbbeä Wenfd)<m3efuä noch ben ®runb, worauf
immBglith.juunlerfdjetben, maä eigentliche ®e[d)id)tä- bas) eigentümliche Rotorit ber ®arffellung aufgetragen
ertählung, maä naioe Uegenbe, waä bemußterweife ift, wäbrenb baä fogen. E. beä Johannes (f. b.) feine
lehrhafte Sarftettung fein fott. SJebcnfattä entfpridjt ibeale Ronftruttion oielmehr auf bie alejnnbrmifdje
nid)tä fo feljr bem bie ganje ©ibel bureßWebenben Sehre Born Sogoä baut, bie eä auf ben gefcbidjtiicbeu
Seifte beä Worgettlanbeä alä biefer überall benterf« Ebriftuä anwenbet Sä gehört maljrfcbeinlicb beut
bare unb oft in entfdjcibenber Seife burdjfcßlagenbe 2. 3abrlj. an, wäbrenb bie Spnoplifer nad) ber 3er*
Prieb unfrer Somtgclien, bie Erjatjlung tn «inn« ftBrung 3erufalemä geftbrieben unb Duellen benagt
bilb unb Iräger höherer religtöfer unb fittlitber haben, bie j. 2. nod) älter ftnb alä biefe ffatajtroplje.
Sahrheit unyugeftalten. Sar eS junächft nur un* S. Snangelift unb 3efu3 Ebriftuä.
Willfürlid) ftd) aeltenb madhertber Einfluß beä alt« ©Bangclium, etoigeä, f. Emigeä Soangelium.
tcflamentlitben SReifiaäibealä (Bgl. namentlitb 3e(- 6uanä<fi>r. ftouxn»), 1) Dlioer, Wedjamter, geh.
29, 18f. ; 35, 6f.; 42, 7), Waä einen buftigen Sdjlcicr 1755 ju SJeroport in SJelaWare, geft. 21. Slpril 181!»
Bon mt)tbtf<b«r ®arftellung über bie eBangelifd)e in Pbtlabelpbia, fam bei einem Sagner in bie Sehre,
©ef<bid)te warf, fo Würbe barauä mit ber3<it jmetj« fonftruierte eine Spinnmafcbine unb eine Wühlen«
Botte ^Nachahmung beffett, Waä bie altteftamentlidjen einrießtung unb entwarf aud) eine §odjbrudbampf«
©cfd)iebtäbüd)er, Die unfern Soangcliften alä Sor- mafebine oßneRonbenfation, bie er jurgortbemegung
bilber ihrer Scbriftftetterei Borfdjweoten, Bott Wofeä, Bon Sagen empfahl- Wit feinen Srübcm Berbun«
Sliaä, Slifa u. a. 31t erjäßlen batten. ®it Serfaffer ben, Berbefferte er bie 3)etail3 btr Wahlmühlen, unb
biefer Berichte ftanben nun einmal mitten im jübi« 1786 fud)te er bie Patentierung einer EJampfmüßlc
Wen Sebenetreiü unb lebten unb webten in jenen unb eineä Dampfwagettä nad), me mit hohem $ampf«
Stlbern, ‘üuWauuttgäformen unb Erjüljlungen, ab« brutf betrieben werben follten. 1800 begann er ben
aefeßen baoott, Dajj ihr eigner ©laube bie gorberung Sau berartiger Sinritbtungen, unb 1804 baute er
{teilte, baß in bem Wefftaä erfüllt unb Überholen einen iSampfbngger, ber burtb ein Bon ber ®ampf*
Werbe, Waä baä itlte Jeftament Bon jenen ©otteä» maWmebemegteäSeßaufelrab getrieben würbe. $ie>
männern ju erjäblen Wußte. Sied) Ftnb bie alttefta» felbe cDcimpfma feßine batte Borßcr alä SofomotiBe ben
mentlicbenSorbilber, bie hierbalbbudhftäblitbwieber* Sagger Bon ber (Jabrif attä Sajfer beforbert. S.
holt, halb gefteigert werben, mit ijingent nacbWeiä« nimmt neben Satt eine feljr heroorragenbe Stellung
bar. So ift bei ber ganjenuribriftlid)en Scbriftftetterei in ber ©efdjWte ber ®ampfntafd)ttte' ein, aber er
ber pratliWe ©efiebtäpuntt beä ©laubenä unb ber würbe nicht in gleichem Waß burd) bie Serhältniffe
befonbent ©laubenärid)tung ftetä mit beteiligt. ®enn geförbert, unb epocbemacbenbe 3been, wie bie Öe«
baä Silb 3'fu felbft würbe Bon Berfcbicbenen Stieb* nugung ber ®ampfmafcbtne jum gortbeWegen Bon
tungen Berfcpieben aufgefafjt, unb für biefe lejjtem Schiffen unb Saftwagcn, (onnte er nicht jur tlus-
ergab füb bie tlufgabe,' auä bem Borhanbenen Stoff führuitg bringen, weil (ein Sapitalift ihn untcrftüjjte.
eine pajfenbe 'tluäwahl ju treffen , jmecfentfpred)enbc ^ür bie Wüllerei (onftruierte er ben Eleoator , ben
3ufäpe ju machen unb je nach Sebiirfniä felbftäitbige EonBetjer, ben Webltübler, ben 9Iuff^ütter rc. E.
Umbilbuttgen eintreten ju laffen. So hat ber Ultra« Wricb: »The yuung millwright's und miller’s
pauliner Warcion um baä 3ahr 140 unfer britteä E. guide« (Stern Dort 1795, 14. Ülufl. mit3ufaj)en Bon
nod^ paulinifcher gemacht, alä eä int Unterfd)ieb Bom 3°"eä, 1853; nach ber5. tlufl. franj. DonSfnoit, i>ar.
Wattbäuä«S. Won war, wäbrenb umgetehrt baä lejc* 1830) ; »The youug steam-engiueer’s guide« (1805 ;
tere , anerfanntermafien jubenehriftlteben Seift at* franj. Bon ®oolittle , 8. <!ufl. 1838).
menbe Sert Bon feilen ber Ebioniten (f. b. unb Sta« 2) Sir ffleorge be Sacp, brit ©eneral, geh.
jarener) eine Umarbeitung erfahren hat, in ber fein 1787, geft. 9. 3an. 1870, begann feine militärtfebe
urfprünglicberttharaftergleichfattäpptenjierterfcbien. Saufbapn 1806 in Snbien, biente 1812—14 in Spa«
®ieä baä fogen. S»ebräer«E. (f. b.). fibnlid) oerhält eä nien, Jrranfreicb unb 'Jtorbamerita unb jcidjnete ftch
ftdh mit ben meiften berjenigen alten Serte, bie Bon 1815 in ber Sdjlacbt Bon Saterloo auä. 3n ber
unferm neuteftamentlidienRanonauägefcblcjffenWur« folgenben SJriebenäjeit würbe er, feit 1818 auf ep 0 1 b •
ben, unb Bon benen unä aud) heute nur nod) Sruch* folb aeftettt, alä Witglieb ber rabilalen Partei 1831
ftfide ju ©ebote fiepen , alä ba finb baä %l)pter«S., inä llnterhauä gewählt. 1835 übernahm er baä
baä petruä ■ E. , baä E. ber jwölf Ppoftel. Eä ftnb Sfommanbo ber in Englanb für bie Sfänigin Ehriftine
baä lauter Serie, beren ParteijWed über ben Spiel« Bon Spanien angeWorbeneit Segion, bie er biä 1837
raum, beit ber djriftlidje Scbanfe in ber werbenben m Bielen glänjenben ©efechten anführte, hierauf
Kirche nod) offen ju laffen fd)ien, ^inauäging. nach Englanb jurüdgetehrt , warb er junt Obcrften
$och beftei)t aiW >n biefer ©ejiehung wieber ein ernannt unb trat Wtcber inä llnterhauä ein, Wo ec
(epr ertennbarer Unterfchieb jwifdjen bem Bierten E., ftch mehr auf bie Seite beä Sbigmmifteriumä neigte,
baä feinen Seg für ftd) geht unb ein ganj eigener« 1846 jum ©eneralntajor unb 1854 jum ©eneral«
tigeä ©epräge aufweift, unb ben brei erften, bte eine leutnant beforbert, foinntanbierte er bie 2. ®iotflott
nemeinfame ©elraditimgäweife Berlangen unb Won im Sbrimfrieg unb focht an ber fllnta, bei ©aladawa
Wriftftetterifcb bie Porauüfejung für jeneä hüben, unb 3nferman, fehrte aber noch Bor ©eenbiguitg beä
198 (ruaiietmi —
StrieafS nad) Gnglanb jurüd unb nahm feinen ©lafe
im ©arlament wieber an. 1861 jum ©eneral beför-
bert , jog er ftd) 1866 Dom politifdicn Scbcn jurüd.
8) Utarl)*9lnn, SchriftfteHerin, f. Clltot 3).
©BanSton (fpr. (nroenscn), 1) Stobt in ber ©ro(«
fdjaft Goof beS norbnnterifan. Staate JUinotS, am
Ui'id)iganf ee , 18 km Bon ttbicago, Sijj bot Uortb
l'jcftom Uniocrftti) (1900: 2629 Stubitcenbc), einer
3raucn()od)id)ult, §at(iwo> 18,721 Gin». — 2) $aupt«
ort bet ©rnfidjaft Uinta beb norbamerifan. Staates
Säponiing, an ber Union«©arificbaI)n, 2094 m it. 'Ui.,
bat Sollen* unb Gifengaiben, Gifcnbafenwerfftätten,
©icbhanbel uitb aooo) 2110 Ginw.
©BandPiUe (fpr. tesptnimiii), Siauptfiabt bet ©raf»
fdjaft ©anberburg im norbatnerilan. Staat Jnbiana,
an bet Uiiinbung be8 Süabafb« unb Griefnnalb in ben
Dbio, Rnotenpuntt oonftebcnGifenbahnen, bat fdjönc
öffentliche ©ebäube, ein Uiarinebojpital, Gifcngiefee-
reten, Brauereien, Siiilileit, Soitwarenfabrifen ic.,
lebbaften §anbel in labal unb ©etveibe unb (tsoo)
69,007 Gin»., baruntet uiele 5)eutfd)e.
©Paporation (lat.), ©bbampfung, ©erbunfiung.
GbaporationSlraft beSÄlimaS, baS ©ermB
gen, bie Berbunjtung je tt ad) ber Sufttemperatur unb
tÄuftfeuchtigleit ju Bennebren ober ju uerminbem.
©paporicren (lat.), abbampfen.
©Pnporomctcr, f. Wtmometer.
©Pariftud(GDareftu8,©riflo8),berSpeiIige,
foU ttad) ber römifdjen Überlieferung ber Bicrte ober
fünfte 91ad)folger be8 heil- ©eines alä ©ifcpof Bon
3lotu (97—105!?)) getnefen fein. 2118 fein SobeStag
toirb ber 27. Dttobcr angegeben.
©Pafion(lat.), baSGntmeichen, GnttDiicben; ©uä-
flucbt; ePaforifd), atb ÜluSjlucht bienenb.
©Paug (fpr. tree, lat. Evahonium), Stabt im franj.
©epart. tfreufe , ilrronb. ©ubuffon, 460 m ii. 3Ji.,
unfern ber Jarbeä, an ber Drliangbabn, mit üieften
alter SRingmauem , Äirdje aus 14. — 17. 3abrl). unb
U90D 1848 Ginio.; belannt burd) feilte 18 fatmifd)en,
eifenfjaltigen »armen Duellen (29 —66°), Bon beren
uraltem ©ebraud) SRejle eine8 SRömerbabcS jeugen.
3n ber 9! übe 9tuir.cn be8 Sdjlojied ©a 9todie*©i)inon.
©Pcftiou (lat.), bie Ungleichheit ber Utonbbcwe»
gung, burd) welche bie Sänge beSUtonbeS um 1° 20,5'
Bcrgröjjert unb Berlteinert »erben lann. ®te ©eriobe
ber G. beträgt 31, s Sage. Sie ift Bon © t o l e m ä u 3
tntbedt Worben.
©Pöncmcut (franj., fpr. aobrnditg), Grcigni8.
©Pcntail (franj., |pr. etpansuij, »jf ad) er«), eine im
18. Sah rh- gebräuchliche tfontt beb 'llufmarfdjeS au8
ber Äolonne.
©Pcutualbclcljnung, bie Belehnung mit einem
gegenwärtig in ber £>anb eines attbern ©afallen be<
fcnolichen S!el)en für ben Rail ber Grlebigung bcSfel«
ben, alfo eine bebingte ©clebnung. 3m ®egcnfaf)c
jur Gjfpeftanj oberänwartfdjaft (f.b.), bie nur
einen peinlichen ©nfprud) auf ©clebnung gewährt,
begrunbet bie G. ein fofortigeS, wenn and) bis junt
Gintritt ber ©cbiitgung nod) ttidjt wirtfameS 9iedjt
am Sebngut, baS bemnad) ftetS ber Vln wart jdjaft Bor«
get)t. (Sie burd) G. begriinbeten Siechte geben auf bie
fcbnSfäbigeSDcfjenbenj über; bie Rechtsnachfolger beS
ScbnSbcrm finb an bie G. gebunben. S. BeljnSwefen.
©Bcntnalbcfihtoctbc ober ebentuelle ©e«
f d) W e r b e Ijeifet bie (Borforgiid) eingelegte) ©efd) Werbe
gegen eine nod) nicht ergangene, aber erwartete ge«
rechtliche Gntfdjeibung. Gine fold)e ift nad) ber beut*
Weit gibilprojefeorbnung im allgemeinen nicht ge«
jtattet. SMadj § 577, 91bf. 4, ift fie aber bann juläfftg.
©Derbingen.
»enn bie ttnbtnmg einer Gntfdjeibung bes bcouf*
tragten ober erfud)ten SHidjterS ober beS ©erid)tS«
fd)reibcr8 geiuäfi § 676 bei bem ©rojeBgeridjte nad)«
gefugt Wirb unb gegen beffen Gntf^eibung fofov«
tige ©efebwerbe ftattfinbet. 3n einem foldjen ieaUe
giß baS bei bem ©rojefsgerid)t einjureidjenbe ®cfud)
um Wbljilfe jugleicb als eine ooiforglidje Ginlegung
ber ©efdjwerbe gegen bie übleljnung beS ©efud)S.
(SbentuaUtat (lat.), ein mSglidjenoeife cintreien*
ber (fall; oventualiter, nötigenfalls, mögfidierweife.
(Sbentualma^ime (Goentualprinjip) würbe
im frühe ni 3ibilprojeji ber Snmbfag genannt, nah
bem eine ©artei alle 'Angriffs ■ unb ScrtctbigungS«
mittel, bie tn einem beftimmteu ©bfdjnitle beS Ued)iS«
ftreiteS Borget) raebt werben fbnnen, bei ©ermeibung
beS 2luSfd)luffc8 auch Wirflid) Borbringen mußte. Sa8
aalt inSbef. für bie Ginrebeit (f. b.), aber auch für
©ewciSmittel unb ©egenbeiuciSmittel, bie ebenfalls
aleichjeitig angegeben Werben mufften. Sie G. war
bem römifd)en Sfccht fremb unb im fanonifdjen Siecht
nur Wenig cntwideli; fie ging auS bem jcidjUidien in
baS gemeine beutfehe ©roujjrecht über. $er 3»ed
biefer ©orfd)rift war ber, ©rojeBBerfhleppungen ju
berhüten. Sie beutfehe 3'bilprojeBorbnung hat bie
mit bent ©runbfaf) ber Schriftlichfeit beS ©erjahrenS
»ufammenhängenbe G., bie bejüglich ber projeßhin*
beruhen Giitreben in gewiffem Uiafie beibehalten
Würbe, alS Sieget aufgegeben. Siacb § 278 bürfen
Biclmehr ülngritfS« unb ©erteibigungSmittel bis jum
Schluffe ber münbtidjen ©erhanblung, auf bie baS
Urteil ergeht, geltenb gemacht werben, ©erfchleppun«
gen fallen baburd) uerhütet Werben, baß bie burd)
nachträgliches ©erbringen entftanbenen Sofien ber
fäumigen ©artei, auch wenn fie obfiegt, auferlegtwer»
ben unb Berfpätete ©erleibigungsmtllel jurüefgewie«
fett werben bürfen (§ 278, 279).
(SticntucU (lat.), auf einen fünftigen möglichen
fjall berechnet ober eingerichtet; etwaig.
©Dentutllc 2Inict)iiefiimg heifjt bie ©nfhliegung
(f. b.), bie nur bebingungSweife ober für einen be-
ftimmten, noch nicht eingetretenen gad erfolgt. Gine
fo!d)c e. 21. gilt nach ber beutfdjen 3ioilprojefioibnung
als juläfftg, obgleich bie bebingte ober eBentuelle Gr*
bebung einer Slagc ober einer berarligen Ginlegung
unftattbaft ift, weil eS eine bebingte 'JiedjtShängcgleit
((. b.) nicht gibt.
Evöutus (lat.), ©uSgang, Grfolg; E. docebit,
ber Grfolg wirb eS lehren ; E. stultorum magister,
ber Grfolg ift ber flebnueifter ber Summen (b. h-
überjeugt fie). ©gl. Bonus eventns.
©Per, f. Gwer.
Ever (engl., |pr. nom’c), immer; for e., auf immer.
©Pcrbingcn, ©Hart Ban, hoHiiitb. Ulaler, geh.
1621 ju ©Omar in Sloi'bboflanb, geft. int Sioocmber
1675 in ©mfterbam, lernte bei SR. Saocrt) in Utredjt
unb ©. Uioltjn in ^aarlctn unb ging luäbrenb ber
3abre 1640 — 44 auf Seifen, bie ebn bis nach 91or*
Wegen unb Schweben führten. 2)er ©nbtid ber äääl«
ber, ber ffiafferjälle, ber gelägebirge unb ber UieereS*
branbung biefer fiänber warb enlicbeibenb fiir feine
Sunft. 3urüdgctcbtt nad) ^joHanb, wo er fid) 1645
in bie CufaSgilbe ju Haarlem aufnebmen liefe, bebau«
beite er UlotiBe aus Norwegen unb Schweben, bie
burd) ihren mcifterbaften ©ortrag , biefräftige, ins
Giüftere gebeitbe, biowcilcti aud) fehweve Sarbe unb
baS (unftBoü »erteilte Sicht ausgezeichnet finb unb
mit ben beften Schöpfungen StuiSbaelS Wctleifcm.
3>ie herBorragenbftenßlemälbe DonG. befi(it biclSreS*
bener ©alerie, anbre bie Uiünd)cner ©inalothcf, baS
199
Guereft — ©Derfion.
Souare inParib, babSeihbmufeum inVlmftcrbnm ic. | (djaft auf. 3w übrigen lebte ec wijfenihaftlihcr Pe<
Seiht minber trefflich ftnb feine Silber ber bottänbi- fdjäftigung unb hielt jahlreihe öffentliche Sorträge,
ichenSiatur. (Sine gröfeereErfinbungbfraft jeigt E. in bie alle barauf gerichtet waren, Kaihingtonb Pebeu-
icinen etwa 160 Stabierungen , tton benen Drugulin tung barjulegen, unb bereu Ertrag (etwa 100,000
(Seipj. 1873) einen Äatalog uerfnfet hat; fte ftcHen Doll.) er jur Erwerbung ber S8of)nftülte SSafhing*
Sanbjdjaften, Karinen unb bie ®eid)id)te BonKeinefe ton«, beb SRoimt Semon, alb Slationaleigentum Der.
Sud)0 bar. 1652 liefe ftd) E. in Vlrafterbam nieber. Wenbete. tS. fthrieb auch eine Piographic ®. SBafh*
Sgl. fflranberg, A. van E. och haus norska laud- ingtonb (Sietn fjorf 1861); feine Sieben erfdjienen ge*
skap(Stodlj. 1902). — Sein Sruber Säfar Ban 6., fammelt ju Sufton 1869, 4 Sbe.
geh. 1606 in Villmar, geft. 1679, war ßiftorien* unb OrBergem, mieden in ber belg. proDiu) Dftflan*
Porträtmaler Bon etwab gewöhnlicher Vluffaffung. beru, Vlrronb. Dient, an ber (Sifcnbahn ©ent-Prügge,
©Bcrtft (tpc.tom*), ®ir©eorge,3ngenieur,geb. mit a«oo) 7676 (Sinrn., bie Sem* unb Pauuiwoll*
4. 3uli 1790 ju ©roembale in ffialeb, geft. 1. Dtj. Weberei unb Ölfabrilation treiben.
1866 in Sonbon, ging 1806 nah Cjlipbien unb bc< (Süctglabed cfvr. tonersiiM), oorwiegenb mit Säge*
tcüigte ftd) an mehreren Orelbjügen. Son 1814—16 grab(Cladiumeffusum), hier unb ba auch mit Sumpi*
führte er eine jRelognobjterungbaufnahme ber 3nfel jt)preffen unb ieilweife mit bis 1 m tiefem VBaffer be*
3aoa aub, würbe 1818 erfter Vlffiiient Bon Oberft bedtcr Sumpf im (üblichen gloriba, 250 km lang,
Sambton bei ber trigonometrifdjen Sermeffung Jf»- 100 km breit, nur 2,5 m ü. 1 Bi. 3m 31. ftbfet er an
bienb unb leitete biefe nah Sambtonb Sob 1823 —43, ben grofeen See Dfee-ho*bee (f. b.), beffen Vlbflüffe
inbem er fte bib Saltutta unb bib jum S>imalaja fort- Bor ihrer SWünbuttg in ben ffloif Bon Piejdo ben
iefete unb babei 1841 bie inbifdje älieribiangrabmef. Sumpf burcbjicben.
f ung Bollenbete. 31ach ihm benannte fein Slacfefolger Kvernln.lcA. (8 a n b f 1 e cfe t e), ©attung ber Dib*
Saugh ben öaurifanlar »3Jlount (S.« (Sr fhrieb: folihenen, Strauhflchten mit aufred)tem ober hän*
»Measuremeut of two soctious of the meridional genbem, floh jufantmengebrüdtcm, unlerfeitb etwab
arc of India* (Sonb. 1847, 2 8be.). rinnenfiirmigem, mehr ober minber geteiltem Kjallub
©Bcreft, tüiount, f. Himalaja. unb ranbftäubigen, fd)ilbf5nnig gc|tielten, geranbe*
©Bereit ffpr. ton>*), 31ame mehrerer Stäbte in ber ten, freibrunben Vlpcthecien mit gefärbter Scheibe,
norbamcrifanifchen Union : 1) in illaffacfeufettä, öraf» E. furfuracca Ach. (f l e i i g e 8 a n b f I e cfe t e) unb E.
fchaft Ultbblefej, 3 km nfirblich Bon 8ofton, am prunastri Ach. (Pflaumen.Panbflehte), wach*
Kpftic Siner, mit Bielfeitiger 3nbuftrie (1900: 168 fen meift an Stämmen unb lüften ber Säume unb an
8etrie6e mit 2141 Vlrbeitem u. 6,038,120 Doll. Pro- altenhöliemengäunen. SefeterePrt pflanzt fid) burch
buftionbwert) unb ü»oo) 24,336 EinW. — 2) 3" Sorebien fort, beren weifelid)e, (laubige fjaufen oft
SBafhmgton, ©raffhaft Snohomifh, an ber Künbung bie Oberfläche beb Shaüub überleben, unb erzeugt
beb Snohomifh Piocr in ben Pugetfiutb, mit feistem befonberb an Pflaumenbäumen bie 8 a um f mite.
■Voten, grofeen Sägemilljlen, osd)mel}* unb Stahlwerf, ©Berel, Katthtnb, Schulmann, geb. 21. Vtug.
papierfabrifation, (tarier SrjBerfdjiffung aub bem 1845inKengcrbt)aufen6ei©öttingen, ftubiertcDljeo*
Konte*(Irifto»PergbaureBter unb üikio) 7838 6mw. logie unb Philologie in Söttingen unb Scrlin jomie
©Bereit (jpt. tom.), 1) Vllejanber S>ill, norb- Shmftgefcf)i<hte in Italien, War 1872 — 75 fReallehrer
ainetifan. Staatbmann, geb. 19. Kärj 1792inKaf» in Ctbenburg, 1877 ©tpnnaftallehrer in (Slberfelb.
fadjufeltb, geft. 28. 3uni 1847 in Kacao, begleitete 1879 in Düffelbotf; feil 1893 ift er ®t)mnaftalbcrel*
1809 3ofen Cuiitct) Vtbamb alb®efanbtfihaftbfefretär tot juSarmcn. Vlufeer fleinern Dichtungen (»Deutfh*
nach St. Petersburg, ging 1815 in berfelben Eigen* lanbb Siegebjahr«, Clben6. 1871; »DteScermamib-
fchaft nah bem fcaag unb war 1825— 29 ©efanbter fhlaht im Dcutoburger SBalbe«, Vanuou. 1875;
am fpanifhen feof. Unter 3adfonb Präftbenifhaft • Pater läubifhe ifeftbiditung^n«, Düffelb. 1890) Ber-
abberufen, jog er fid) inb PriBatteben nah Poitou öffentticf)te er: »Die Shutbibelfragc* (Perl. 1894);
jurüd. Seit 1836 gab er bie »North- American Re- » schule unb Paterlanb* (Sh ulrcbcit, Pannen 18961;
view* hccaub unb trat ju ber bemolratifhen Partei, »Vtuf ber Schwelle jweier 3ahrljunbertc. GinePäba*
bie er früher befämpft, über, präfiben t Poll idiidte ihn goejif beb Rampfeb- (Perl. 1898); »Deutfhe Sprad)»
1846 alb Siefibenten nah Eh>na- E-fhrieb: »Europe, unb Scteraturgejd)id)te im Vtbrifj* (l.Deil, baf. 1899) ;
or a general survey of the present Situation of the »Deittfdjeb Sclebud) für höhere Sebranflaltcn* (mit
Principal powers, with conjectures on their future ä- SBalj, bib jefet 5 Pbe., Seipj. 1899 — 1902). SJIit
prospect* (Pofton 1822; beutfh Pon3alob, Pamb. 3auth gibt er »S>ülfbmittel jum eBangetifchen hHeli-
1823, 2 Pbe.); »New ideas on popnlation, with gionbunterrihte« (banmter non @.: »Die Pergpre*
remarks on the theories of Malthus and Godwin« bigt* , 4. Vlufl., Perl. 1899; »Die ©leihniffe 3riu*,
(Sonb. 1823 ; 2. Stufl., Soft. 1826); -America, or a 3. Vlufl. 1902; »3braelb Prophetcnium^, 2. Vlufl.
general surrey of the political Situation of the 1902), mit ®. ftuenen unb anbem bie Sammlung
several powers of the Western continent« (Philab. »Die beutfhen ftlafftler erläutert« beraub.
1827; beutfh, S>amb. 1828 , 2 Pbe.) unb »Critical (Jpcrbbcrg, Dorf im preufe. Pegbej. Vlmbberg,
and miscellaneous essays« (Poft.1845 — 47,2Pbe.). Sretb VKcfhebe, an ber Sfubr unb an ber staatäbabu >
2) Sbwarb, Pniber beb notigen, geb. 11. Pprit linie grönbenberg - Raffel, 410 m ü. SK., h°t «ne
1794 in Dorhefler (Plaffahufettb), geft. 15. Jan. lath Äirhe, Purgruine, Duh- unb Vthfenfabrilation,
1865 in Pofton, warb 1820 Profeffor ber griehifhen Eifengiefeerti, ein Shieferwerl, ^oljfhleiferet, Eiieu-
Sprahe an bet Unioerfität Sambribge. Seit 1824 fteingruben unb asoo) 1435®ittw. — ®. erhielt 1242
Äongrcfemitgtieb, fprah er befonberb gegen bie Unter* oom ©rafen ©ottfrieb III. Pon Vlnibherg Stabtredii
brücfunij ber 3ubicmcr, war 1836 —40 ©ouPemeur unb fiel fpäter an Surföln. Sgl. VI. Engel, Die
Bon Piaifahufeltb, 1841—45 ©efanbter in Sonbon weftfätijdje ©emeinbe ®., eine wirtfhafttihe Unter*
unb 1852 in ben legten URonaten ber Vlmtbpcriobe fuhung (Stuttg. 1902).
Jittmoreb Staatbfefretär. 1860 trat er ohne Erfolg ©Bcrfion (lat.), Umfturj; enerfin, umftürjenb,
aUaianbibatberffnownuthingb für bieSijepräpent auf Urnfturj jictenb.
200
Evrrsm. — ©Dotation.
Eversm., Bbf ür j. für 8 8. 8 b e r S m a tt n (f. b.).
(Stierem« nti , 8b warb gtiebricb, Saturfor-
ftfjer unb SHcifcnber, gcb. 23. 3an. 1794 ju flragen in
Biejtfalen, geil. 26.Bprit 1860 m Kafan, ftubierte feit
1812 in SRarburg, Berlin, £>allf , Twrpat Sfebirin,
trat 1818 als Brjt in ben Tienft ber 0eroet)vfabrif
p Slatouft im Ural, ging 1820 mit 9fegvi nad) bet
Budjarei, 1823 mit t>. Berg nad) bemKafpifdirnSfecr
unb lnurbe 1828 Brofeffor ber Zoologie unb Botanit
in Kafan. Bon hier auS bereifte er bie benachbarten
ÖouDemementS, 1829 ging er nach Bftradjan unb
an bad Kafpifd)e SReer, 1830 nad) bem SfaufafuS,
1834 nach Saratow unb bereicherte bie ruffifebe Sauna
burd) bie Sntbedung jahlreirber Tierarten. 8r [cp rieb :
»Keife bon Dreuburg nad) Buchara« (Berl. 1823).
©Dcrftcn , ©emeinbe im olbenburg. Bmt Dlbcn-
bürg, fiibtoeftlid) beiDtbenburg, hat 2 eoang. Kirchen,
iJieaelbrennerci, Torfgräbern 'unb (MOO) 6653 ®iu)D.
©berstoiufct, Torf im preuß. Jicgbej. Slünfter,
Kreis iBarenborf, an ber Staatdbaljnltnie SRünfter-
IRIjebn, hat eine fattj. Stirpe unb awo; 2104 8iniD.
Evertebräta (neulat.), bie ioirbellofen Tiere.
©Dcrtfnt, 3 an, nieberlänb. sseeijclb, geb. 1600
in Bliffingen, geft. 4. Bug. 1666, fodjt, Wie fein Bater
unb ©rofjbater (dfon befannte Seeij eiben waren unb
luie feine Brüber, unter §ein, Tromp unb be Kupier
iit ntand)cni Seegefedit gegen Spanier, Tünftrcper,
grattpfen unb 8nglänber. ©rep mar fein Bnteil an
ber Bemiihtung ber fpanifdjen Vinnaba Bon 1639 bei
TownS. Buch fpäter bebeette er ftd) im Ticnfte ber
BroDinj Seelanb mit Kuljm, tourbe aber 1665 Dom
Brielfthcn Böbel wegen ber großen SHicbcrlagc bei
floweftoff förperltd) nüßhanbclt unb faf) fiep halb ge-
nötigt, ieinc ?tbmi raläwürbe feinem ebenfaUe berühm-
ten Bruber 5 o r n c 1 i S p übertragen. BIS biefer in ber
biertägigen Seefchfadjt im 3uli 1666 gefallen, über-
nahm 3an ben Bofien wieber, blieb aber fdjon nach
einem ÜRonat im Seegefecht bei Spoonebelb. Sein
jWciter Sopn, ©ornelis (1628 —79), erbte feinen
iliiibm, ben er feinem 8nfcl unb Urcntel Dcrmapte.
Bud) neben Söhne best altem Eomelw waren namhafte
Seepelben, namentlich ber j Weite, ebenfalls KorneiiS
(»bcrTeufel«) genamtt(1642— 1706), ber fich an ben
großen Splaptcn beS 17. 3ahrh- gegen bie Snglan*
her beteiligte, 1688 ben Briiyen üott Drattien nach
Bnglanb begleitete imb in bei SccfdiladüDonBeoefter
( 1690) bie hoüiinbifche glotte »or Benridjtung rettete.
Ter jüngfte Bruber biefeS SomeliS, ©elepn(1655 —
1721), war ber Icfjte grofte Bbntiral beS ©efefjlechts.
Gtieriutje, fliesen, Bfeubonpin, f. Stecher.
©berproan (engl., (pc (mMd-mäii, »3cbweber«),
englifche Bioratilät, aufgebaut auf ber inbifchen Bo-
rabel Don ben greunben itt ber Bot. Ser SRenfd), ben
ber lob antritt, Wirb Derlaffen Don Santeraben, ga»
milie, fltab unb ©ui; nur bie guten S3crle, bie er ge-
übt, bleiben ihm treu, unb biecsaframentefiärfen ihn.
TaS ergreifenbe Stücf gehört w»hl noch bem 16. 3al)rf)-
an. BuSgaben Don St. ©oebefe (fliannob. 1865), flt.
flogeman (»Elkerlijk«, ©eiet 1892), ber eS als eine
Überlegung aus) bem flwüänbiftheit hinftelU, unb Don
Bl. 3- Biofeil (Bern f)ort 1903).
(ClDCbl)am ([pr. trofjiÄm, au4 !(4<in), Slabl (munici-
pal borough) in SSorcefterfhirc (Snglanb), im fd)ö*
nen Tai beS Bdoii, mit beit Stumen einer ehemals
berühmten Bbtei (im 8. 3ahrtj- gegrünbet). mehreren
allen SVtrdien, bcbeutenbemDbft-unb ffiemüiebau unb
(not) 7101 Sinw. — fliier 4. Bug. 1265 Sieg beS
Bringen Don SaleS, nadimaligen Königs ©buarb I-,
über Simon Don Sionlfort
©Dtp (lat.), aufwärts gerunbet.
©Dian--US-®ainö (fpr. «uiänj.ta.tSng), Stabt im
franj. Tepart CberfaDopen , Brronb. Tponon , am
Sübufet beS fflenfer Sec* unb an Ber Spötter Bahn,
hat eine Kirche aus bem 14.— 16. 3ahrl).. em neues
estabtf)au8, Kafino, ©ollege unb O90i> 2299 ©inw.,
bie DorjüglidjeS Hirfpmaffcr bereiten. Tie atfatifd)en
HRineralquellen Don 8. haben eine Temperatur
Don 12° unb werben gegen Sbranlheiten beS TarmeS,
ber&am- unb fflcfef)led)tswerf jeuge benuft Tie 3ahl
ber Babegnjte beträgt jährlich 3600 bis 4000. — 8.,
baS alte Aquiannm, war ehebem fcauptort beS flänb»
cpenS ©aDot. Sgl. Bad)el!erie, Guide officiel
d'fi. (1895); 8b(a>®- L«» eamc d’fi. (Bar. 1896).
E victlo, f. Sntwährung.
©Dibcmcnt (franj., fpr. en>(Vmäns), BuSfchaben ber
franfhaften Teile aus beit Knochen bei KarieS unb
Slefrofe mitteS beS »feparfen flöffelS« Don Bolhnamc.
(SUibSnt (lat.), offenbar, augenfcpetnlid), ber all-
gemeinen Sinfidjt jugängtich. 8 D i b e n j, blugenjchein-
liipfeit; ber pbepfte (Sirab Don ©ewifipeit, ben eine Be-
hauptung ober Beweisführung bann erlangt, Wenn
bie Begehungen beS ©cgcnflanbeS Döüig flar ccnb
burepfi^tig Dor bem geiftigen Buge Hegen; etwas in
©Dibenj palten, j. B. ein Steuerfat'after, baSfelbe
nach iewetlig flattgefunbrnettVinberiingcn berichtigen.
(yoibctilbehörben, in Öfterrcicp-Ungam bie mit
ber Kontrolle ber Snrfonen beS BeurlaübtenftanbeS
beauftragten Bebörbeit.
<5t>ibenjburcau,imöfterreicb.®eneralftab bieBb-
teilung , welche bie 9!ad)richten über frembe Brmeen
fammell unb bearbeitet.
©Diftion, f. Sntwährung.
©Dil = üllcrobacf) (BDtl*2Rarbuf, »Siener
BlerobachS«), König Don Babplon, folgte 561 D-Spr.
feinem Bater Slebulabnejar, Warb aber fd)on im jloci-
tcnSahr feiner »ungerechten unb fd)Wclgerifdjen« Be-
gierung Don feinem Schwager Berigliffar ermorbet.
8r befreite ben 85 3ah« gefangen gehaltenen jübi-
fchen König 3aja^in aus bent Werfer (2. Kön. 25).
©Ding, Torf tm preuß. Stegbej. SmSberg, flanb-
freiS Tortmunb, an ber StaatSbahnlime Tortmunb-
©ronau, hat eine ebangelifihe unb eine fath. Kirche,
Steinfohlenberghau, Stfen- unb Stahiwerf , 3wgd'
brennerei unb (1900) 9592 Sinw.
©Dinjibel (lat.), erweiSlid), überfübrbar; pr
©Difticm ober ©ntwährtmg (f. b.) geeiemet.
©Din)iecen (lat), entwähren (f. Öcntiuiifjnmg).
Eviräto (itaL, »entmannt«), foDiel wie Kaftrat;
eDirieren, entmannen; 8Diration,8ntmanmmg.
©DiSgericrcit (lat), bie 8ingewctbe (vi-cera) pev
auSnehmen, f. Smbrpotomie.
©Ditiertn (lat), oenneiben; ©Dilation, Ber«
meibuna; cDitabel, Denneibbar.
©Dfäf, URehrjahl bon ©afuf (f. b.).
Evocatl (lat, »Bufgerufene«), imrum. ^eerauS-
gebiente fleute, bie auf namentliche BufforbcrungbeS
tjel&berm gegen befonbere Begttnftigungen im Solb
unb Boancement Wieber in ben Tienft traten.
©Dofnbcl, aufrufbar, Dorlabbar (f. and) ©Dota-
tion); ©Dofatorium, BorlabungSfhretben.
©Dofation (lat), eigentlich baS fccrauSrufen,
Evocatio sacrorum , bei ben BBmcrn bie feiernd);
Bufforberung an ben Spupgott einer belagerten
Stabt, biefetbe p Derlaffen unb nach 9iom überp-
fiebeln, mit bem ©elöbniS, ihm bort ein Heiligtum
p errichten. Evocatio inferorum (mau iura, mor-
tuorum), Totcnbefchwörung ; Evocatio militlae, Buf-
gebot ber fflatmfcpaft pm Krieg. — 3m Staats-
Guofena — Evonymus.
201
imb $rosc&rcd)t beS frühem $eutfchen BeicheS be»
jet ebnet E. bie Borlabung eines Beklagten tor rin
auswärtige! ©eridjt unb befonberS bie Abberufung
einer bei einem 2anbeSgerid)t anhängigen Med) tSfadje
Don biefem lejjtem unb bie tiberweifung berfelben an
ein taiferlie^ee* ©ericht. Wittelbare SReiehSuiitertancn
(lanbfäffige Bertolten) hatten nämlid) in ben erften
3nftan$en ihr Medjt »or ihren 2anDeSf|erren unb be-
ten ©eriditen ju nehmen. ©3 ftanb jeboth betn Kai»
(er baS Siecht ju, bie Streitfadjen foldjer ^erfonen
ihrem orbentlidjen 3iicf)ter ju entjiehen unb an bie
:H'eid)isgerid)te 311 bringen. Solchen Sootationen fug-
ten bie SteidjSftänbe burd) Erlangung Bon Eoo-
fationSprioilegienfprmlegia ae non evocando)
»orjubeugen. Bamcntlid) ftanb ein folehcS BriDtle-
gium ben Kurfürften ju. 3m Wittelallcr bejcichncte
man mit E. auch baS bem Bapft »uftcljenbe di echt,
eine Streitfaehe bon ben weltlichen (Berichten ab- unb
nach Morn ju berufen. 3m fransofifeheit 'lirojefj »er-
fleht man unter fleocation bie Befugnis beS ffleridjtS
jWeiter 3nftanj, ba6 ein Urteil erfter 3itftanj abän»
bert, bie Stiebe an fidj ju jiehen, b. h- Weiter ju »er-
hanbeln, Bewerte ju erheben ic.
©üolcna (Eoolene), jerftreute ©emeinbe beS
fflallifer Bai b’$j<renS (Sringertal). 1378 m ü. SK.
gelegen, mit Usoo) 1155 ffiinw. Bei ber Kirche ent»
Wringt eine ftarfe eifenhaltige Duette, nach bereit fehl'
reinem, gelinbem, feif enartigem SSaffer berCrt feinen
Kamen (aqua lenis, ivoue lena, »SinbWaffer«) be-
tommen hat. fywptftation für jahlreiehe Berg- unb
©letfdjerpartien, bie »on hier aus unternommen wer-
ben: stmt ©lacier be gerpecle unb be Bouaf-
fon, ju ben ©orgeS b'Agueillon, über ben Kol
b'$<renS nach 3ermatt unb auf »erfd)iebene gcIShör-
uer (®ent Blanche, Xent b'§SrcnS ic.).
OvUolutc (lat), f. Eoolsente.
(ftioliition (lat), Entwidelung, allmähliche (Ent-
faltung; insbef. in ber Walhematif bie Abroidelung
einer ebenen Kurse (f. Eooloente); im Wilitärmcfeii
bie Bewegung gefdiloffenerlruppentärper jum3wed
einer CrtS» ober gormationSseränberung. ®aS Ein-
üben (olchcrSBolutionen mit benSruppenförpem biS
jur Srigabe aufwärts auf ben ÜbungSpläJen nennt
man Ejerjieren, bie Anroenbung ber Coolutionen
im ©elänbe gegen einen gebeichtet! , burd) Keine Ab-
teilungen bargejlelltcn (martirrten) ober wirtlich Bor»
hanbetien fflegner: Wanoorieren. — 3n ber See»
laftit fpridjt man »on ©»olutionen eines Schiffes,
einer glatte im Sinne »on ®rel)ungen. ®afjer ß»o-
lutionSbogen, f. ®rebfreiS.
©Solution ift, Anhänger ber EoolutionStheorie.
©•»olutioiisthcoric (EntwidelungStheo-
rie), ebemaISfonielmieSinfd)ad)teIungStheorie
(f. Bräformation), jejjt Diejenige moniftifche Seit-
cmfibauuttg, bie anmuuut, baß in bem gefamten
SjeltaU ein großer einheitlicher, burd) mechanifche
llrfa^enbebiugter.unaufbaltiainfortfchreitenberEnt»
IridelungSBorgaitg ftattfinbe, bem fld) fämtlidje 3u«
ftänbe unb ErjdjeinungSformen ber anorganifchen
unb organifehen 'Jfatur, alfo auch berfpiinmclBfbrper,
einorbnen. ®iefer Kante bejeidjnet alfo eine ganj
allgemeine AnfdjauungSfonn, »on ber bie Abftam-
ntungSlehre (®cfjenbenjtheorie, f. b.) nur bie
Gntwtdeluiig ber lebenben SBefen bebanbelt. — 3n
ber Bh'l»f0Ph‘e ncnn* tnan eoolutioniftifdh im
allgemeinen iebeS Spftem, baS (Dinge unb Bei'hält»
niffe ober bie SSelt im ganjeit nicht als etwas fertig
WegcbeneS, fonbent als in befiänbigerBewcgung unb
Umbilbung begriffen betrachtet, ye nad)bem Dabei
bie Umbilbung als auS innern ober auS äufjern
Urfachen herBorneljenb gebaut wirb, befommt bie
eoolutioniftifche Betrachtungsweife einen t e I e o 1 o g i »
fchen ober mechanifchen Gharafter. ®er Begriff
ber »on innen heraus (nach 3wcden) erfolgenben Ent»
Widelung würbe juerft Durch AriftoteleS aufgefteüt.
3n ber Keujeit machte benfelben fieibnij jur ©runb-
lage feiner Wonabenlcljre, inbem er annahm, baft in
bent SBefen jeber Wonabe bie ganre 3utunft berfelben
potenjiell enthalten ift. Auf baS SBeltganje Wanbten
benfelben in umfaffenber SBcife nächft Berber bie
nad)fantiid)cn beutfehen 3bealiften, inSbef. §egel unb
im SlnfchluB an biefen E. B. ^lartmanit, an. Bei
aller (in ber Unterfchäpung ber äugern Bebinguitgen
jeber Entwidelung begrünbeten) Sinfeitigteit h»»'«
bie ©enannten hoch baS Berbienft, fpejieH in ben
©eifteSwiffenfchaften ben ©ebanten einer gefepmäfsi»
gen Entwidelung »on Sprache, Keligion, Sitte,
Stecht ic. jur ©cltimg gebracht ju haben. ®en Be-
griff ber meebanifd) (Durch 3ufammenwirfen äujjerer
Urfachen) erfolgenben Sutwictelung haben Spencer
(f. b.) unb ber an (Darwin fleh attlefmenbe ntateria-
liftifche WoniSmuS (.^nedel) jur ©runblage ihrer
Seltanfchauung gemacht. Bgl. WoniSmuS.
6» o(»cii te (I«t-, »Abwid.-lungSlinie») einer Kurse
heißt bie 2 inte, bie man erhält, Wenn man um bie
Sfuroe (in gig. 1 ift eS bie SlurBe AB . . . O) einen
gaben herumfegt, beffen eines
Enbe in Q befeftigt, beffen an»
bcreS Enbe A frei beweglich
ift, unb Wenn man bann ben
gaben foabwidelt, bafiberooit
Der Kurse abgemidelte Heil beS
gabenS ftets aefpannt ift unb
alfo eine gcrabe Sinie bilbet,
welche bie fiuroe in bem$untte,
Wo Kurse unb gaben wicber
sufammentreffen, berührt; baS
freie Enbe beS gabenS befchreiht
bann bie E. HKLMNP. ®aS gefpannte Stiid beS
gabenS ift jebeSntal ebenfo lang wie baS Stüd ber
urfprünglidjen Kurse, »on bem eS abgewidelt ift, alfo
HB,KC, LD ic.finbberKeihe
nach gleich ben trummltnigen
Stüden AB, AC, AD ic. ®ie
urfprüitgliche Kurse A B . . . Q
heifü bie Eoolute (»abge»
Widelte«) ihrer E. HK . . .P;
fje fft jugleich ber Ort oder
KrümimiugSinittelpunlte bie»
fer Eoolute, benn A, B, C ic.
(mb ber Stcipe nach bie ju ben fünften H, IC. L ic.
ach&rigen KrümmungSmittelpunfte ber Guolutc. 3n
gig. 2 fiept man linlS eine Barabel mit bem Brenn»
punlt P, rechts beren Eoolute.
(SBolBcntcnräbcr, EBolBentenoerjahuung , f.
3abnräber.
(''Uoltiicrcn (lat.), auS-, entwideln, entfalten.
©tiomicrcu (lab), auSfpeien, f. Erbrechen.
Evonymus L. (Spinbelbaum), ©attung ber
Eelaftrajcen, Sträucher ober Bäume, feltener min»
benb, auf ben Elften bisweilen mit Korfwucherungen,
rneift gegenftänbigen, geftielten, gaiijranbigen ober
gefügten Blättern, achfciltänbigcnBlütenft&nbcn.brri»
bis fünflappigen Kapfcln unb »on einem fteifd)igen
roten Wantel umgebenen Samen. Etwa 60 Arten,
hauptfäd)Iidj in Dftinbien unbOftaften, wenige in
Amerifa unb Europa , eine in Auftralien. E. euro-
paea L. (E. vulgaris Mül., Spillbaum, Bf ef fer»
Bl«, l.
8(0. 2-
202
Goora — ©roalb.
rief ei, fcunbSbaum, Bfaffenbütcßcn, 3wcd«
I) ol j,f.Bafel »gliegen« unbocßnedenblumen«, gtg.8),
ein bis 3 ui bot)« Strauß mit eQiptifcßen, fein ge*
fügten Blättern, bie fuß im frerbft rot färben, grün*
lttßgelben Blüten, roten Kapfeln unb orangerotem
Samenmantel , fittbet lief) in faft ganj Europa unb
im ganjen irbrbtidjen Aflen. BaS Volt ift feft, hart,
furjfeinjajcrig, fetjr bufjt , bleidjgelb , (battet fdjrocr,
lafit fid) nad) aßen dfidmmgeu leicht id)neiben, ift aber
nicht fcljr bauerbaft. 'Dian oerfertigt barauS Schuß-
pflöde, Spinbeln, Bftifenroßrc, 3ai)n|tod)er unb bc*
nußt eS aud) atg feines Drecßflerbolj. Daraus be-
reitete Stotjle bient ju3d)iefipuluer unb jurn 3eid)nen.
Einlagen gereicht ber Strauch buvd) feine jd)önen
gncdüfapfeln unb bie roten Iperbftblätter jur ^ietbe.
DaS Kambium enthält 3)ulcit (ßoont)mit). AuS ben
reifen Samen preßt mau ein Cl, baS jum Brennen
uttb gegen Ungejiefer bei SRenfchen unb Bieren ge-
braucht wirb; ber 0enuß ber grüdjte erregt heftiges
Erbrechen. E. lutilblia&gp.(8 r e i t f p i 1 le), imSKittel*
meergebiet, in SRitttleuropa, auch im Orient, ein fet)r
ßübfcßer, hoher Strand) mit länglichen, gejäljneiten
Blättern, un|cheinbaren Blüten unb jienuidj großen
roten Kapfeln, wirb als 3irrjtrauiß tultioiert. E. ver-
rucosa Sepp. (Sarjenipilte), ein bis 3 m hoher
Strauch in Italien, Ofteuropa bis Sliolanb, Borber-
afieu, in ßf)ina unb am Amur, gleicht ber erfteu Art,
ift aber auf ben jungen Giften unb 3weigen mit flei-
neu braunroten Starken bebeeft. Die Sfapfetn ftnb
gelb, ber Samenmantel ift blutrot, baS$jolj blaßgelb,
hart unb jäh; er wirb gteidjfatlS als 3ierftraud) ful*
tioiert , ebeufo einige 'arten aus Sioroamcrifa, Oft*
unb Borbcrafien. E. japonica Thunb., in 3apmt, ein
feßöner immergrüner Strauch, wirb in Dielen Barie*
täten, and) mit toeifs* unb getbbunten Blattern ntS
3ierftrauch tultioiert unb eignet ftd) auch für fühle
3immer, in Sübbeutfchtanb hält er im Breien auS.
E. raüicaas Sieb., mit nieberliegenben 3weigen, wirb
aud) in buntblätterigen Sarietäten tultioiert, halt bei
unS unter leichtem Schuh im Breien auS unb bitbet
einen fchönen Bcppid). VluS ber Binbe ober Surjel«
rinbe oon E. americaua L. unb E. atropurpurea
Jacq. bereitet matt eine liuttur, du on gm in, bie bei
BerbauungSfdjmädje tc. benußt wirb. Der Samen*
ntantel einiger oftinbifeßen Arten wirb unter beut Ba-
rnen Kuntu oon ben fjinbufrauen junt Buß unb
jum Bemalen berStint mit einem roten gled benußt.
©Dorn (tpr. enjfita) , DiftriftSbouptftabt in ber ehe-
maligen portug-BrooinjBlcmtejo, liegt 377 m ü. Di.,
in einer getreibe-, weitt- unb ölreidjen Ebene, an ber
Eifenbaßn SJiffabon-ßftremoj, ift oon oerfaüenen
Blauem umgeben unb Oon einem alten Kaftcll über-
ragt. d.fjat eine gotifdje$auplfirdjt aus beml3.3abrtj.,
mehren Kirchen im fpätgotifdjen Stil auS bem 16.
3ahrh-,eine rbmifche, oon OuintuS SertoriuS erbaute
Safferleitung unb bie 3iefte eines römifchenBempelS.
ß., baS feit 1540 Siß eines ßtjbifcbofS ift, befißt ein
Briefterfeminar, ein St)jcutn, ein B heater , eine Bi-
bliothet Don 25,000 Bättben unb eine Sammlung
römifcher Altertümer. Sie 1550 errichtete llmoerfüät
würbe 176!) aufgehoben, ßä hafdsoci) 16,162 ßinw.,
bie Jiutfabrifatibu , ©erberei, Ol-, ©etreibe-, Sein-,
.^otjhanbel unb Biehjud)t betreiben. — Die Stabt ift
teltiberifdjcn UrfpruttgS unb hieß anfänglich Ebora ;
jur Bömerjeit führte fte ben Beinamen Liberalitas
Julia wegen ber oon 3. ffiäfar ihr Ocrliehenen Bor-
reihte. Sie würbe 715 oon ben Arabern, 1139 oon
ben$ortugiefen unb 1663 oon ben Spaniern erobert;
alS aber in e Bortugiefen bie Schlacht oon AImcjiai
ober ß. (1663) gewonnen halten, nahmen fte bie
Stabt wieber ein.
©Uorfton (lat), fooiel Wie AuSfolfung, f. Bejt
jur Bafel »ßrofeon«.
G'Pojicreu (lat), aufmfen, heraus- ober btroor«
rufen; oorlaben, bannen.
(?Prcu| (ft>t. nur 8), fcauptftabt beS franj. Deport,
ßure, im fruchtbaren Bai bcS 3ton, ber ft<h h'sr i*t
brei ilrme teilt, Knotenpunft ber Seitbahn unb ber
ßure-ßifenbahn, hat eine impofante Katbebrale (Dom
11.— 16. 3ahrh- io Oerfd|iebenen Stilformen erbaut)
mit [d)önen Bortalen, jwei ungleich boßeit, bieipaupt«
faffabe flanficrenben Xünnett uttb einem jierlichen
Dachreiter, bie romaniiehe Kirche St.-Baurin auS bettt
11. 3ahrh-, einen bifdjäflic^en Balaft, einen Sart*
turnt (beibe auS bem 15. 3at)rl) )unb einneucS Stabt«
hau«, ß. jät)it 0901) 16,752 (alS ©etneinbe 18,292)
ßütw., bie gabrifation oon 'JDcetaHmaren, BianinoS,
Sieber, 3Ret)l, Senf tc. unb $>anbel mit ©etreibe be-
treiben. ßS befißt citt geiftlidjes Seminar, einStjjeunt,
ein geiftticheS Kollege, eine Siebter- unb flebrennnen«
bilbungSanftalt, eine 3ei'hc»iä)ule, eine Bibliothet
oon 21,000 Sänben, ein SRufeutn (Btünjcn unb Al-
tertümer auS ber Untgegenb), einen bolanifcben ©ar-
len, ein Bbeater unb eilte große gmnanflalt unb ift
Siß beS Btäfeften, eines BifdjofS, eines §anbelS-
gerichtS, einer §anbelS- rmb ffleWerbefammer. — ®.
(tat Mediolanum Aulercorum, Eburovicea ober
Ebroicum), cpauptjtaöt bcrAulerci Eburoviccs, Würbe
fdjon im 3. 3alKh- ®iß eines Bistums. 3UC 3*'f
beS fränfifeßen SleicheS gehörte bie Stabt juBcuftrien,
Würbe aber oon Karl bettt Einfältigen an ben Bor-
mannenherjog 3(ollo abgetreten unb gegen ßnbe be-J
10. 3ahrh- jur ©raffdjaft erhoben, bie oon eineut
Seilcttjweig beS nonttatinifchm fccrjogSbaufeS be-
berrfd)t unb 1200 an gtanfreidj abgetreten Würbe.
König BWipP IV. gab fte 1298 als Apanage feinem
Bruber, bem Bnnjen Slubwig, ju beffen gunften Kö-
nig Bhüipp V. fte 1316 jur Bairie erhob. ÜubwigS
erjlgebonter 3ol)u, Bh'iipb- folgte bem Bater im Be*
fiß ber ©raffdjaft ß. unb erheiratete baS Königreich
Baoarra, an bas fomit ß. tarn. Kart 111. Oott 31a-
oarra oertauf^te 1404 bie ©raffdjaft nebft anbem
Befißungen gegen baS für ihn neu gebilbete $>erjog-
tum SfemourS an König Kart IV. oon granfreid).
1642 Würbe bie ©raffd)aft ß. an ben $erjog oon
Bouillon abgetreten.
(Stiron (tpr. Boritip), Stabt im franj. Deport.
URaßenne, Vtrronb. SlaOat, an einem 3ufluß ber
3ouamte, an berSeftbaljn, hat eineromanijehe Kirche
aus bem 12. unb 13. 3al)rf)., eiußottege. eine Dampf-
mühle, 3Hafd)itten- unb Serfjeugfabrtfation, Sein-
wattb* unb Bifdjjeugweberet unb uboi) 3044 ßittw.
(ftmtgieren (tat.), etwas unter bieSleute bringen,
auSiprettgcn; ßoulgation, AuSjprengung.
(SUD in, gufcl, f. Euböa.
Evvlva (itat.), lebe hoch 1
ffito., auf Bitein übliche Abtönung für Euer
(jloeite Berfon ber SRehrjaht), J. 8. ßw. Blajeftat.
(ftualb , ^eilige, jwei Brüber auS ßngtanb. ber
Seiße unb ber Sd)toaye genannt , bie gegen ßnbe
beS 7. 3ahvh- atS Biifftonare in Seftfalen wirtten
unb bafclbft ben Btärlßrertob fanbett. Dort werben
fte auch als Slattbespatrone oerehrt; iljre SHetiguien
befißt bie St. KunibertStirdje in Köln; ißt Bag ift
ber 3. Oftober.
(Sroalb, l)3ohanneS,bän. Didjter.geb. 18.9io0.
1743, geft. 17. Btärj 1781 in Kopenhagen, tarn noch
bem Bobe feines ftreng pteliflifdjen BatcrS, ber Brr«
203
©TOdlb (3ohamted, 3oh“«n Ban, £>cinrid)).
bigc War, elfjährig in bie Sdjule nad) Sdjiedwig, liiärilcf)cti Schriften finb: »Über ben lleinen Srieg*
beten pebantifd)em3mangerentfloh,mbcrC>offnung, (HRarb, 1785) unb »Sclehrungen über beit Krieg sc.«
wie Kobinfan Grufoe auf eine unbewohnte 3nfcl Ber* (Sllotia 1798— 1803, 9 Sie.)- Seilte Siograpfjie
fdjlagen ju werben. Salb eingeholt, entfloh er mieber, fdjricb fein Sol)n Sari B. ®. (Ropenlj. 1838).
15 3abre alt, um in prcuBifchen Rriegobienflfit Gtjre 3) ©eorg fccinrid) Vlugufi, berühmter Drientalift
unb S3of)lftanb unb bnburd) feine ©elteble, Vlrenbfe unbTheolog,geb. 16.SloB.1803tnffiöttingen, geil, ba*
§ulegaarb, ju gewinnen. Salb barauf befertierte er felbft 4. SRai 1875, ftubierte in feiner S'aterftabt feit
ju ben Cfterreidiem, würbe Tambour, bann Unter- 1 820 Theologie unb bie orientalifchen Sprachen unb
offijier, nahm 1759 — 60 au mehreren fflefed)ten teil, fdjrieb, noch Stubent: »Sie Sontpofition ber ©cne*
entwich “6er Wieberum unb lehrte nad) Kopenhagen fiel« (Sraunjchw. 1823). ®r warb 1824 Repetent bei
jurüd, Wo er binnen lurjent ein nonüg[id)cä theolo* ber thcologifchen fjafultät in ©Otlingen, 1827 aufjer«
gifd)eö Sjaitten abfolüierte. Sie Hoffnung, feine orbentiidjer, 1831 orbentlidier Srofeffor ber H-!ln!u-
«renbfe ju gewinnen, bie ihn bisher angefporut hatte, logie unb 1835 'Jlominalprofcffor ber orientalifchen
würbe ciittaufd)!, unb ®. perfanl immer mehr in Sprachen. 2110 einer ber »ffiöllinger Sieben« 1837
Schwennut, Viudfdjrocifungen unb firanlheit; fein feined Vtmted entlaffen, folgte er 1838 einem !Huf ald
bid)tcrifebed Talent aber entfaltete fidj herrlich. 3iad) orbenttidjer ^rofeffor ber fßhilofophie (feit 1841 ber
bem wenig originellen aüeqorifchen ©ebitht >Ser Theologie) nach Tübingen , lehrte aber, Pom König
Tempel bed ffllüdd« (1764) fdjrieb er fein fd)lid)tcd, BonXiürttcmbcrg injWifchen in ben perfönlicfjen Slbel-
ttcfempfunbeneä Trauergebid)t auf ben Tob Stieb- ftanb erhoben, 18-18 in feine frühere Stellung nach
ridjO V. (1766), bttrdibaä er übet 9iadjt berühmt würbe, ©iittingen juriid. 3nfoIge feiner ScrWeigerung bes
Son feinen ursprünglichen fraitjöfijdjett SDJuftein ^mtbigungdeibed Würbe er 1867 auf fein Hin Indien
wanbte er fid) jegl Rlopftod ju, wie befortberd fein non ber preufjifchen Regierung , übrigend unter Sc*
biblifthed Srama »Vibam unb ©na« (1769) unb bie iajjung [eines ©clfalted, in beni)iul)efuinb Berfe(st unb
Trauerfpiele»9iolf Krale« (1770; beutfd),§amb.l775) bafttr oon ber '.Seifenpartei in ben 31eid)8tag gefd)idt,
unb »Salberd Job« (1774) beweifen. HJlit ihnen wo er leibenfdfaftlid) bie Sleugejialtung Seulfdjlanbd
würben nad) bem Sorbilbe ber » ,'perman nsfdjlact) t « belämpfte. 3n feinen frübehi SBerfen: »De mutris
auf ber bänifdjen Sühne aUnorbifdje Stoffe heimifch. carmluuin arabicorum* (Sraunfchw. 1825), »Sri«
3n bem Singfpiel »Sie &ifdjer« (1780) jeigt ft<h ®- tifctie ©rammatil ber hebräifthen Sprathe« (2cipj.
m felbitänbiger, freier Entfaltung feined ©emed; aud) 1827), bie er (pater tlirjer ald »©rammatil ber l)e*
hier ift er im Serwerten Bon Sdjilbcrungen aud bem bräifdjen Sprache« (baf. 1828, 3. Slufl. 1838) unb
Solldteben bahnbrechenb. Siele ber emgeftreuten Cie* fobann noch Wiebcrholt ald »VIudfttbrlid)cd Cehrbud)
ber fiitb Solldaut geworben, fo befonbero bad fpätere ber hebräifthen Sprathe« (8. VIup., ©ötting. 1870)
Slationatlieb »KongChristiau stod vedhiijen rnaat«. bearbeitete, fowie in feiner »Grunimatica critica liu-
Scine legten Ccbendjahre Berbrad)te erburchgürforgc guae arabicae« (Ceipj. 1831—33, 2 Sbe.) u. a. trat
bed ffatmnerherm iDioltle , bettt er eine fd)öne Obe er namentlidh für bie ©rammatil unb Sietrif bet
gewibmet fiat, in beffem Umftänben. SJiad) langem orientalifchen Sprachen bahnbrethenb auf. Seine alt*
»mfiedjen ftarb er, lattm 38 3ahre alt, noch auf bem teftamentlichen Stubien fnfjte er jufatttmen in ben
Totenbette bad fdjöne Cieb »3ur £>ilfe, S?clb pon 'Serien: »Sie poetifchen Bücher bed Villen Sunbed»
©olgatpa« bid)tenb. Soj) @., ein momantiler üor (©ötting. 1835 — 39, fpätcr wieber hrdg. in 2. u.
ber 3«it, ber neuem bänifd)en Sßoefie unb Stillunft, 3. Sufi., 4 Sbe.), »Sic Sropbeten bed Villen Sunbed«
bie biirdj Dhlenjdjläger jur ©eltung taut, bie Sahn (2. Vlufl., baf. 1867 — 68, 3 Sbe.) unb cnblid» in fei»
brach, hat biefer in mehreren feiner fd)öitften©ebichte nein öauptwert: »®ci<hid)te bed Solled 3dtael«
t>6walbd ©rab«) baitlbar anerlannL ©ine Borjüg* (8. Sufi., baf. 1864—68, 7 Sbe.), 311 bettt noch ein
liehe, offenherjige unb leicht ironifchcSelbflbiographtc Sanb: »Sie VlUcttütner bed Solled Sdrael« (3. Vlufi.,
bat C. in feinem unuoüenbet gebliebenen Serl »J. baf. 1866), ald Tlnpang erfchien. G. ift nad) ©efe*
Ewalds Lernet og Meninger« gegeben. Sie befte niud, ben er an Sielfeitigleit unb Tiefe überragt,
Sludgabe ber Serie ©Walbd beforgte Cicbenberg wenn et ihm auch an Unbefangenheit nicht gleich*
(Kopenl). 1850 — 55, 8 Sbe.); Siographien lieferten tommt, ber eigentliche Schöpfer ber hiftorifd)=Bnglct*
SJol bed) (1831), 39i. Vamnterid) (3. Vludg. 1888), cheitben Sicifjobe in ber femittidjen Sprad)Wiifen[d)nft
2t. S. 3brgenfen (1888). Sgl. ß 1) 1 e n f d) 1 d g e r, unb Philologie unb unübertroffen an licbeOoKerSer*
Sorlefttngen über 6. unb Schiller (Ropenlj. 1810— fcnlung in ben ©eift bed hebräifdjeu Vllicrlumd. Sem
1812), bie Gharalterifttl Pon g. G. Olfen (bai. 1835) Jieuen Tefiamcnt trat®, näher in ben mciftenä in
unb Sei haben, E. og de norske Digtere (Ghriftia* einem fchroffett ©egenfag ju ber fogen. Tübinger
nia 1863). Schule ftchettben Serien: »Sie brei erften®Bangeltcn
2)3ohannPon, bän. Offijier unb SRilitärfchrift» überfegt unb erllärt« (fflötting. 1850 ; 2. Sufi., baf.
iletler, geb. 30. SJiärj 1744 in Raffel, geft. 25. 3uni 1871—72, 2 Sbe.); »Sie Senbfdjrciben bed Vlpoflcld
1813 bet fiiel, lämpfte feit 1760 ald bcffifchcr Rabett Saulud« (baf. 1857); »Sie 3ohannei[d)cn Sthriftett«
im Siebenjährigen Kriege unb begleitete 1776 aldRa* (baf. 1861—62,2 Sbe.) u. a. Sine abfthlicjjenbe
pilätt ein an Snglanb Bermietcled he(Üid)ed Rorpd fhftcmatifdj« Sarftetlung feiner iheologifchen Vitt*
nach Slorbamerila, wo er 1781 nach tapferer ©egen* fchauuttg Bott ber biblifchm SReligion enthält »Sie
wehr in ©efangenfehaft geriet 1784 heimgclri)rt, Cehre ber Sibel Bon ©ott ober Theologie bed Villen
warb er 1788 bänifcher Oberflleutitant unbGhefcincd uttb Vicuett Sunbed« (Ceipj. 1871 — 76, 4 Sbe.).
jd)ledwigf<hen 3‘igerlorpd, befehligte 1803 — 1806, Seine polilifchen unb tirchenpolitifd)en Vlnftihtcn Per*
m.;wijii)Vtt gcabelt unb feit 1802 ©eneralmajor, bie focht6.mil maBlofer^efliglcti unb Iranltjaftcr Selbfl*
buniidjeu Dbferualiondlruppen in Sübholftein uttb überfdjägung in jabtlofen Vtuffägen unb Stofchüreit.
beteiligte fleh 1809 an ber Srftürmung ber Bon Sdhill Seiber atmen and) jeine rein wif|entd)aftiidjen Vlrbci«
(f. b.) Berteibigten geftung Stralfunb. hierauf juitt ten fdjon früh biefen unfeligen ©eift ber ßmpfinblid)*
©eneralleutnant ernannt, war er 1810— 13tomman- teil unb bed Unfehlbarleitdbünleld. Sgl. Saoted,
biertnber fflcneral in fcolftein. Seine Wid)tigfieit nti* H. E., orientaliät and theologian (Conb. 1903).
204
Gute — Gnriger 3ubc.
4)!perman Sreberif, bän. StpriftfteUec, geb. berXrnbition burdj bie Ettern, bieSepnfudjt naefj ipr
13. Seg. 1821 in Roben lagen, prall inerte mehrere im Sopn. geinfter ©timmungSgepalt, tiefbringenbe
3apre (bis 1864) als Sanbmeffer in slorbftpleSroig ©eelenfdjilberung , funftooUe Xeipnif imb SBopllaut
unb lebt [eitbem in Ropenbagen. ©ein erfteSffiert, bie btr Sprarttc ftnb Düben Starten naipgurüpmen. Sujtigr.
anonpm erfepienene Gr;a!)lung »SBalbemar RroncS berberc Satiren auf banifepe Berfjnltniffe, aitcp bie
3ugenbgefcpid)te« (1860 , 6. ?lufl. 1885; beutfep , 2. ftpriftflellerifcpen, ftnb bie als »James Singleton«
Wuft, Slorben 1884), eine frifdjc, talentuolle Sipilbc» Berbffentlidjten »Singletons Udenlandsrejse« (1891)
rung beS bänifdjen £>igplife, Würbe mit grofeem Beifall unb »Glaeile over banmark« (1898). Sine Weihe
aufgenommen. Unter feinem Warnen polgtcn barauf Hemer, poffi etlicher Grgäplmtgen in Boccaccios 21 rt
bie Broblentromane; »Sie SJamilie Worbt»)« (1862; ift »Sulaniiths Have« (1898), gerichtet gegen bie
beutftp.Brem. 1871); »3opanneS Satt« (1865); »2Ba3 SiebenSocrleugnung ber »iruiern Bfifflou«, berenSin»
SUett wollte« (1869); »Vlgntpe« (1873; beutfep, 2. flu ft er in »'fjaftor 3ffprrfenS HeipnaiptSabenb*
ülufl., Worben 1884); ); »Blanfa« (1878; beutfep in (1898) in ergreifenber SBeife fcpilberte. jn feinen
WeclantS Unioerfal ■ Bibtiotbef) ; »®eorg iReinfelb« ficbcn Sammlungen »Grgäplungen« fürS£inber(1882
(1881); »EparleS üpng« (1882) u. a., worin S. fiep bi® 1900) unb ben» Bier jitrften« (1895) pat er pbepft
atS Dorjiiglicper Eparafterjcicpner ermetit. 2tutp auf originell unb amü'antWaturerfcpeinuugcn allrgorifcp
bem ©ebiete beS piftorifepen WornanS lieferte er Ser. in fmblicpe Borftedungen umgcfleibet unb [o mtt poc«
ftpiebene, roieberpolt neugebrurfte Arbeiten, fo: »Sie tifepen Mitteln päbagogifd)e3wedeguergieIengewufet.
©d) weben auf Rronborg* (1867; beutlet}, 3. ‘ilufl., ffiorgflgliepe, ppantäfieerregenbe fjugenbbiteper ftnb
Worben 1888), »SieSepottinguXiele« (1871), »Rnub bie ©efepieplSergäpUmgen : »Ser Rinberfreuggug«
©plbenftjcme« (1875), »WietsBrape« (1877), »Wtttta (1896; beutfep, XreSb. 1899) unb »Srumlin« attS
fearbettberg« (1880; beutfep, ©otpa 1888), »Sie GromWellS (feit (1900); in »SDiein Heiner Junge«
Sungfrauen ber Rönigin« (1885), »9Kel8 SbbefSn« (1899) gibt G. eine ibeale GrgiepungSlepre.
(1886), »©riffcitfelb« (1888 ; brutfep , Bert. 1895), (Sitte, bie Sprache Bon Xaporni (f. b.).
»Maroline HJiatpilbe« (1890), »ftlnra BiHe« (1892), (Stocr (Soer), ein» unb gweimaftigeS (Befan-
»ÜeonoreSfriftiue« (1895), »SanicIWanfeow« (1899), S.) Saprjeug mit flachem ©oben jur «lug. unb Rü»
»Rlein Rirften, SicbeSgcfepiepte« (1901). tRomane. bie ftenfaprt fowie gurftifeperei. Swerfüprer, in §am«
alStrcuefulturgefepieptliepeBilberoonBebeutungfinb. bürg bie Öiiprer ber ©eputen. Ser Gwerfnpn pat
6) Srnft, SKaler, gcb. 17. ffieirg 1836 in Berlin, bie Bauart beS GwerS, befipt aber Sapnlttfen. Xon-
Wibntete fiep anfangs auf ber Uninerfitiit Bonn bem itengepalt 40 — 60.
Stubium ber Waturwiffenfepaftcn , ging aber mit 19 Gitterbett, fffrang, Ülrtpiteft, geb. 15.2lpril 1839
Sapren gur SUiaterei über unb würbe in Berlin Stpü- ju Brafe in Sippe, geft. 16. 3uttt 1889 in 2Iaepeu,
ler Bon SteffeiJ. Bon 1856 — 63 BertoeiUe er in pubierte auf bcitt Bolpteepnifum in Jpannooer, picr
Baris, wo er ein 3®Jjr lang ©epilier Bon Eouture unter ftafeS Seitung, unb fpäter auf berBaualabemte
toar. 1864 bereifte er jtalien, ftnbierte bort oorgugS- in Berlin. Wacpbem er eine 3eitlang an Berftpiebenen
weife bie 9Äalereicn beö 16. Japrp. unb trat in beut' beutftpen unb poüiinbifipeit Bapnbauten beftpäftigt
felbcit3apr auf ber Berliner alabemiftpettÜluSfleduttg gewefen, würbe er 1870 als Brofeffor ber Wrcpiteftur
mit bem SBilbe ber ftebenXobfünben auf, baS ipre We» att bie Xecpmfcpe ^otpftpule in tlatpen berufen, wo er
präfentanten aUS reale, im Softüm beS 17. 3aprp. unter anbentt ben Bau beS neuen epetttifepen Sabora»
bargefteHtc Berföitlitpleiten in artionSma^iger Olrup toriumä auSfüprte. Sr Beröffentltcpte : »?lrtpitc(to.
piertmg erftpeinen lagt. 1865 liefe er fei in Berlin ntftpe Entwürfe unb Bauausführungen« (2. ISufl..
nieber, würbe 1868 Seprer atft bortigett Sewcrbe- Beri. 1891), mit 31. Weuineifter unb anbent »5)ie
ntufeum, 1874 Xireftor Bon beffen UnlerritptSanftalt Sienaiffattce in Belgien unb tpoüanb« (Seipg. 1883
unb 1880 fomntiffariftper ®ire(tor ber Runftfepule. bi« 1889).
Unter feinen fpätem Ülrbeiten ftttb befonbers bie 1869 (Slocft, fjlufe, f. Stuft,
entftanbenen ÜKalereien itt ber Biblüttpel beS Watpau« Glttig , f. Ewigfeit.
fcS gu Berlin unb bie SBatpsmalereien in ber Quer» (gütige SatnpC (eWigeS Sitpt), bie Satnpe, bie
paHe ber 9(ationaIgaIerie (bie ftauplfgencn ber 9!ibe» bem Seicpnam Eprifti gu Spren in (atpolifdpen Rif
lungenfage) gu nennen. Sr lieferte autp Entwürfe für epen ftetS brennenb erpaltcn wirb. Bgl. Sitptftöde.
©laSmalcreien unb gab perauS: »farbige ISeloratio» (gtuiger ff riebe, f. JJriebe.
nen alter unb neuer 3eit« (Berl. 1882 -96, 2 Bbe.). (gütige Jiirptuttg, ber enbgültige griebettSBer»
6) Start, bäit. Womanjipriftfleller, geb. 15. Ott. trag, ber, 11. jutti 1474 bunp Scrmittelung 2ub»
1856, Sopn Bon S. 4), flubierte feit 1874 befonbers wigS XI. Bott Sranlrcicp gu SenliS gwijtpctt ber
Bpilofophie, würbe naep Berfuipcn in bcrjtpiebenen fiptBeigerifcpenSibgenoffenfctiaftuitbbem^aufe^tabö»
Berufen Joumalift unb Stpriftfteller, Weilte 1884 in bürg gefcploffen, bie lßOjäpnge RricgSperiobe gwi»
©tpweben, 1886 in ©Benbborg unb lebt feit 1887 fepen ber Sdjweig unb ÖfterreiQ beenbete, inbem lep«
in Ropenpagen. Unftet, lute fein Sieben, ift fein über» tereS cnbgültig auf bie an erftere Berlonten ©ebiete
anS probudiueS Sdjaffctt. Sr Berfafetc ©dutlbücper, Bergidjtcte, bie ©ipweig bagegen Berfpratp, feine Wei»
Überfcpnngen, furge fatirifipe fflefeilftaftsftigjen unb lent Sroberungen auf ffoften Dfterrcid)S gu madjen.
'.'i'oucHenfür3eitungenunbBroblemromane, inbenett $ie e. 3i. war bie BorPcbtngung beS grofeen ButtbcS,
bie wirienStdiwadien ©egenwnrtStuenfcpen bie Ron» ber ftd) 1474 gwifepen ben Sibgenoffen, jiergog Sieg*
jeguengen ber erfepttten Sioslöfung Bon Xrabition ltttinb Bon Cfterreitp, beit eljafrticpeit ©täbten utib
unb ©itte nieptertragen fönnen (»Regel eUer Und- Biftpbfen unb Siubwig XI. gttr Befitmpfung RarlS
tageise«, 1883; »En Udvej«, 1884; »Lindegrenen«, beS Jtüpnen Bon Burgunb btlbctc.
1886, beutfip: »Ser Üinbengweig« , ©tuttg. 1897; Gütiger Jttbe, tiatp einer Siegenbe ber Stpup«
» Fru Johanne«, 1892). 3n Öen Slomanen »Sie alte maiperWfpaSoeruS Bon 3erufalent, ber, als SprifluS
Stube* (2. Stufl. 1899; beup'cp, SBictt 1900) unb auf bem SBege natp fflolgatpa Bor feinem 4>auS rupen
»CorblS Sopn« (1896), in benen gwet ©enetationen wollte, ipn mit ©djcltwortcn forttricb, unb gu bem
einer gamtlie bargefteüt ftnb, fepilberter ben Brud) mit JefuS fpraip : »3(p werbe rupen, bu aber foUft gepen !«
205
(junger Suee — (iiunjce (joangeuum.
Seitdem Wandert WI)a8ocniä, ohne fterbcn ju fömien,
ntlfclub burd) bie Seit 33iefe Grjäblung finbet fid)
juerft in einem anontjmen beutfhen Srud Bon 1602.
3er ©erfaffer beruft fid) auf bab mündliche 3cugniä
beii Paulus BBit Gißen, SifhofS Bon Schleswig, ber
alb Stuben! 1542 bie auffällige ©eftalt in einer Srtrdje
ju Hamburg barfuß berSfamel gegenüber habe fteljen
[eben unb albbann auf fein ©efingen Bon WbabBerub
felbft jene 'IKüteüungen erhalten habe. %lLbs iBefent»
Udje Duelle bat ber Schrift aber augenfheinlid) bie
im 16. 3abrb. gebrudtc, gegen 1250 oerfaßte Ebro*
uit beb DuittbäuS ©arifimfö gebient, bie ibrerfeitb
loieberutn eine Dfodjridjt beb ©broniften ifiogcr Bon
Senbower jurn 1228, bie ältefte, bie wirfen-
nen, mit einigen 3ufägen wicbergcgeben bat. 3a*
uad) fall ein bamalb in Gnglanb weilender anneiii-
feber ©ifhof auj bie grage narb einem Wugcnjeugen
beb Seihend ©b'.ifti , ber bem öerüdite midi nod) im
Orient lebe, erjagt haben, er leime biefen Kann febr
looljt ; er beige SlartapbiloO, habe alb Sürbütcr
beb ©ilatud den S>eilanb auf bem Sege jur ftratji»
gung mit einem gauftfhlag unb bübntfeben Sorten
ju f.bneUerm ©eben angetrieben unb müffe bafür
auf ©brifti ©cbot btb ju beffen bereinftiger Sieber«
lunft rajtlob toanbem; alle hundert 3al|te oerjünge
er ftdb loicbcr. Huh ©bilipp SKoubleb, ber Serfajför
einer flanbrifhcn 3{eimd)ronit (um 1243), beriditcl
bie Segenbe. 3« 3talien tourbe ber ßioige 3ube naeb
bem ©cridjt beb Vlftrologen ©uibo ©onatti, ber im
13. Sabel)- lebte, 1267 ju gorli unb im 14. 3abrb-
nach ber lUtitteilung beb ©broniften Sijio ju Siena ge«
(eben. Gr toirbbort © u tta b e ub (©uttabio, >Sd)lage«
gott«) genannt, ein Siame, unter bem er nod) beute
m Stauen belannt ift , unb ber Bon bort aueb in bie
Srelagne drang (Soufccbeo). Senßcim ber Sage bil-
det toubl bab Sott ©brifti, 'Diattb- 16, 28, baß einige
ben Job nid)t febincden würben biä ju feiner Sieber-
tunft. 3bre inaßgebenbe ©eftalt unb ihre äußerndem»
lidje ©erbreitung bat fie erft burd) ben crtoäbnten
2 rud Bon 1602 erbalten, in bem ber Ewige 3ube
aud) juerft 21babuerub genannt wirb. Sab ©lichtem
Würbe oft aufgelegt unb erweitert (erneuert in Sim»
rodb »Seutfdjen ©olfebüheru«) fotoie aud) inb Sa«
teinifhe, grangöfifebe unt §oUänbifhe überlegt. Seit-
dem ift bie öeftalt beb ilbaboer in bie ©oUOjage unb
©oUdpoefic ber oerfhiebenen Nationen übergegangen,
t. tü. in ben Jiieberlanben unter bem Slawen Slaal
Saquebem, in Spanien unter bem Slawen 3uan Ga»
pera-en-Sioa («$>off’ auf ©ott«) ; bort foQ er eine
idjtoarje ©inbe auf ber Stirn tragen, mit ber er ein
ftammenbeb Streu,) bebedt, bab fein ©etjini ebenfo
id)nell, toie cb wädift, loieberBerjcbrt; utebrfad) würbe
bie Sage burd) bie Überlieferungen uom wüben Sä-
ger beeinflußt. Seil bem 18. 3"brb trat fte auch ihre
Säuberung burd) bab Dicid) ber Stiinfibid)tung an,
wo fte, im ©cgentaK jurgauftjage, bib auf bie neuefle
3eit in fteter Sanblung unb gortbitbung begriffen
i|t Semt wäbrenb burd) bie Berfdiiebenen gauftbid)-
tungeit ftetb berfelbe ©runbgebante gebt, erfheint in
ben poetifeben ©carbctlungeit ber Sage uom 3U)aa-
Ber ber urfprünglthe ©ebanfe mannigfad) gebeutet,
nah Berfdiiebenen, oft großartigen ©efidik-punlten
erweitert unb mit anbern Sbeen unb ©erfonen Ber*
Inüpft. Sir erinnenr junnd)ft an baa gragment non
©oetbe(1774), ber tbn juui^iclben eincb Gpo» inadien
uioUte, an bie Schilderung (Ibr- 3. Sdiubartö in tei-
len befannter Slbapfobic, an bie ©cbid)te uon Sl. S.
3d)iegci (»Sie Sarnung«), illoia Shreibcr, Gb.
B. Sdjenf, ©. ©fijer, Silbclm SJiüUtr, Di. fienau.
3ebliJ (»Sic Sanberungen beä ®baaoeru8«, grag-
ment) u. a., bie ben Ewigen Suben jum ©egenilanb
tjaben. Eine großartige ©ebanblung finbet bie Sage
in 3- SJiofcns epiihfm ©ebiht »SfbaäBer« (1838),
worin ber Ewige Sube in fhroffen ©egenfap jum
©brijtentum tritt. Seicht alfo, nielmebr für bie »Sie»
tigion ber Siebe« eintretenb erfdjeint bie Sagengeflalt
in bttn Sloman Bon Eugen Sue (1845), ber bem
Ewigen 3uben aud) eine ewige 3übin beigefeilt. Shon
früher batte Edgar Ciuinet ein nierlwürbiged SHpftc»
nutit: «Aliasvere« (1833), gefhrieben, bad er ab!
eine »ffiefhihte ber Seit, ©ottcä in ber Seit unb
bea 3®eifeld in ber Seit« binfteUt. 3" attbrer Seife
mad)t ben Ewigen 3uben S. ßöbler in bem ©ebid)t
»3er neue ilbasoer« (1841) jum ^roppeten bergrei»
beit Scnin Shüding führte ihn in ber Epifobe »Sie
brei greier« feined SomanJ »3er Bauemfürft« ( 1851)
Bor. 31ad) einer jiemlid) unbebeutenben 'Jlouetle Bon
granj Iporn biebtete filinaemann fein Srauerfpicl
• UlbiiüBer« (1827), beffen iüelrolle S. Seorient mit
Vorliebe fpielte. Soll erhabener ©ebanfcit ift baä be-
treffende ©ebiebt beb 2änen Vlnberfen, ber ben 3u«
ben jum »Engel bed 3weifelb« und juglcid) jumSier.
tretet bei ftarren 3el)ooaglaubeniJ madjt, eine fluf-
faffung, der auh S. Jpcller in feiner Sichtung »<lbab-
Deruo- (1866) unb Dl. fertig in feinem Srattia
»3erufalem« (1874) beitritt, wäbrenb 9i. tmmer*
linaä Epoä »Wbaäoer in SRom« (1866) ben Ewigen
Suben ald ben ewigen, b. b- gualnoll immer leben-
ben, ftrebenben und ringenden StKenfhen binftetlt
$luh Siobert ©ifele bat ein Epod : »Slbaäuerue , ber
Gwige 3ube« (1864), Veröffentlicht, ©armen Stjloa
eine bihterifhe ©ebanblung ber Sage (»3eboua«,
1882), worin 31baoBeruO wieber ald Sijpue bc« 3wei-
felü gefhilbert wirb, enblih Saj .vmudbofer eine
bramatifebe Sidjtung: »Ser ewige 3ubc« (1886).
©gl. be joitberst ©.©arid, Lejuif errunt (©ar. 1 880),
unb 11. Sieubauer, Sie Sagt oom ewigen 3uben
(2. 2lu4g., lleipj. 1893); ferner ©raffe, SerSann-
bäufer unb ewige Sude (2. Suff-, Sreab. 1861);
griebr. fpelbig, Sie Sage Bom Ewigen 3uben, ihre
Entftebung unb poetijhe Sanblung (8ert 1874);
Eon WOB, The AVandering Jew (lionb. 1881) unb
bie Schriften Bon Sudjomel (©rag 1881—83) unb
fßautud Gaffel (Seil. 1885).
(Stsiger SUcc, f. Galega.
Gwigcr Hanbfricbc, ber auf bem Sieicbbtrig ju
Sorna 7. tlug. 1495 unter ßaifer ÜRajintilian I. ge-
stiftete unb nadimala üjtcrä ergänjte unb befläligte
llanbfricbe, woburh jeber ©ebraud) bed gau|tred|U
nlä Sanbfricbenäbrud) erflärt unb mit ber 31cid)ead)t
bebrol)t Würbe (f. 2anbfriebe).
Gtuigeo Gbift, 1577 Bon Son 3uan b’Sluftria
mit ben ©eneralflaatcn gefhloffcn; aud) ber 1667
gegen Se Sitte 9iatfd]lägc burdjgejepte, aber ihm ge-
Wol)nlidb jugefebriebene Scfdjtufi ber Staaten Bon
(jotlanb, bau die Stallbaltcrwürbe in Rolland ab»
gefhafft werben unb aud) in ben übrigen ©roBinjen
ber ©encralfapitän nihtjugleih Statthalter fein follte ;
ed warb 1672 aufgehoben.
Gütige« Giiangcliunt (lat. Evangelium aeter-
uum) nannte man nah Cffenb. 14, 6 bie Schriften
bed VUitca 3oad)im uon glorid (giore) in ßalabrien
(geft. 1202, f. glonajciijer), ber niht fclbjt ©ropbet
fein, Wob! aber bie ffiabc befipcn wollte, die biblifhen
Seiefagungen ju beuten, unb fpäter als) nationaler
'•Prophet Stalicnb galt. Seiner drei Shriften (»Uber
concurdantiae Novi et Veteris Testamenti«, »l’sal-
terium decem ehordarum«, »Eipositio in Apoca-
206
©ntiged Jener — Graminatoriinn.
lypsin«) bemächtigte ft eh ber apofalt)ptifd)c ganatid»
mud ber gegen Born immer feindlicher auftretenben
fptritualijttjcbeit granjidfaner. Um 1254 fchrieb ber
SlRittorit ©tjernrbino »ott 8orgo ©an Sonntno eine
Einleitung (»Liber introductorius«) ju ben unter
bem Kamen »e. ß.« jufammengcjtentrn Büchern best
ffoachim, marin bad papfttum gerabeju ald ungeiü--
Iidje3Ra<i)t, ja [agar bad apoftoli[rf)e Stjnftenlum fclbft
old eine unbolltommene Stufe ber Entwicfetung er-
fdjctnt. Sie Schrift nmrbe auf päpftlichen SJefetjl fon»
fidjiert, berBerfaffer büfjte mit lRjä^riger Kerferljaft.
Bgl. ® d) n e i b e r , 3oad)im »on glorid unb bie Wpo»
faltjptifcr bed SDfittclalterd (Sillingen 1873); pre»
g er, Sad Evangelium aeternum unb Joachim »on
glorid (SRüncf). 1874); SReuter, ®efd)icbte ber reli»
aiöfen Wuftlärung imäSittelalter, 8b.2 (Berl.1877);
Söllinger, Ser ffieidfagungdglaube unb bad pro
phetentum in ber djriftlidjen 3*it (»Kleine Schriften«,
j)rdg. »on SReufd) , Stuttg. 1890).
©toiged fjftuer, f. §ciliged geucr.
©toiged reben beißt in ber religiBfen ©eltan»
fdjauung, jumal in ber djriftlidjen, ber BoQenbungd»
juftanb bed perfönlidjcn ©efend. Somit er nid) t »ewig
lebe« unb baburef) jur gewonnenen Erfenntnid auch
bad anbre Stüd ber ©ottgleichheit an ftd) reifte, wirb
ber Sllenfd) (1- 3Rof. 3, 22) aud bem Parabied »er»
bannt. Saft aber e. ii. fliefte au« ber ffiemeinfebaft
mit ©ott, bent ewig Sebenbigen, ift eine Jbce, bie bad
fonft niebt über bic ©renjlinie bed Siedfcitd ftd) er»
bebenbe Bctoufttfcin bed altern ßebräertuinH febon
in ben Pfalmen (16, 10. 11; 73, 26) juweiten burdj-
bricht. 3n[onberbeit aber bilbet fie im Unierfdjieb
»on bem gried)ifd)en Sdjulbegriff ber Unfterblidjteit
(f. b.) unb bem bad nadjcriliidie Judentum fennjeieb-
nenben Sogma »on ber Dtuferflebung bie fpejiftfcf)
d)riftlid)t gönn bed 3llflmftäglaubend, wie fie befon»
berd in bem »ierten Eoangelium nuSgefiibrt wirb.
Sen abfoluten SSert bed im ihriftliehen ©ottedbewuftt»
fein jurfittlidjcn Seife gediehenen petfönlicf)en ©eifted»
lebend feftfteßenb , ent geftt ftd) bie Borftellung »om
croigenfieben freilich aßen Weitem »erftanbedmaftigen
Bcftimmungen, fofem fie, ald juftanb fertiger Boß,
ettbung gebucht , ben Begriff bed entliehen unb ge»
fd)i>pflid)en Safcinä, ald ettblofe gortentwidelung » or»
gcftellt, ben rcligiöfett fflrunbgebanfen eined bepnili»
erreidjtcn 3iclc-i aufbebt.
©Wtged Sicht, f. Ewige Campe.
©toige Stabt (lat. Urbs aeterna), offtjieKer
ßbventtame SKomd bereitd im 4. Jahrhundert
©tttiggclb , f. SRente.
©toigfeif (altboeftb. etva, lat. aevum, gried).
aiiiu), bie Bemeimmg der 3eit . äunäehft »orgefteflt
ald 3*0 nach unb hinter ber 3*ü, bann auch ald
3eit »or ber 3eit, ald anfangd» unb enblofe 3eit,
wie im fpiitem Parfidmud 3 f r 11 a n e ültarane.
Sad gewöbnlitbfte unb »erftänblidjjle Sptnbol ber E.
ift eine Schlange, mit bem Schwang im SJiunb einen
Kreid bilbenb. Unter E. ber fcöllenftrafen »er»
ftcfjt bic fiircbenlebre bie Enblofigfeit ber Berbamnt*
nid (f. fjöße). Sie E. ber ©eit ober ein anfangd»
unb ettblofed Sein ber ©eit ober Wenigftend bed ©eil»
ftoffed behaupten nicht bloft ber fjuftojoidmud ('An-
nahme einer belebten SRaterie) unb ber Bamfjctdmud
(ft b.), fonbern auch bie fpefulatiben Spfteme ber
Sfjeolagic, fofem ber S. ©otted ein ewiged Dbjeft
jeined Senfend unb Schaffend entfpndjenmüffe. Siefe
6. ©otted ift bie ßigenfeftaft ©otted, nach ber bie
Scbranlcn ber mit ber ©eit unb ihren Beränbcrmt»
gen entjtanbenen 3eit auf iftn, ben Urheber ber 3eit,
feine 91nWenbung erleiben. Keuerbingd erfuhren alle
biefe Sogmcn eine ber Entbechittg Kantd (wonach bie
3eit nur eine fubjeftibe gomt ber ?lnfd)auung bar»
jlellt) entfprechenbe Umbilbung. unb man »erftebt in»
folgebeffen unter E. nicht fowof)l bie nach »om unb
hinten ind Enblofe »erlcingerte 3<it, ald »ielmehr bad
ber fubjeftiom 3eitfomt entgegengefePte intclligible
©efen, fo baft fflottheit unb ©eit fld) unterfdjcibeu
wie S. unb 3«*-
©ioingfee, f. ©eferidjfee.
©IttK (Eweft), gluft itnmff.®ou». Siolanb, fSdt.
nactjbem er ftd) burd) bie 3ga, SJerbia unb attbre
Bäche »erftärft hat, redjtd in bie Süna.
Ex (tat. iPrcipofition), aud; aud) »ju ßnbe, bor
bei, geWefen«, entfprechcnb bem frattj. ci-devant alo
BeftimmungdWort »or Beseidptungen »on 'ilmtem,
Siteln, ©iirbett :c., j. 8. Effönig, Ejpniitifter tc.
©S, gluft, f. Epe.
Ex abrupto i lat.) , plbftlich, unberfeftend.
Ex adverso (lat.), »ott ber ©egenfeite.
(lat-), übertreiben; ©joggera»
tion, rhetorijehe gigur; Bergröfterung , Übertrei
bung im l’ludbmd, baiuit berSegenftanb bebeutungd
»oder erfdteine; ejaggeratortfd), übertreibenb.
©ragiticten (lat.), aufregen, beunruhigen, quä
len; ßpagitation, Aufregung, Beunruhigung.
®rd(t (lat.) , genau erwogen ober geprüft ; aud)
»on ffterfonen gebräuchlich '■ ejafter föienfd). berjenige.
Welcher bad ihm Ebliegenbe mit ©enauigfeit unb
Biinftlichfeit »oüführt. Sjafte ©iffenfchaften
beiften biejenigen, welche bie ihnen Sorliegenbcn Pro-
bleme mathematifdj genau ju IBfen fliehen, maä »or<
nehmlid) auf ben ©ebieten bed ©iffend möglich 'ft,
Wo bie Cbjefte bedßrfenneud©röften»erhältniffc bar
bieten, alfo, aufter in ber 5Dfatf)ematif felbft, in bei
Bbhftf, Ehemie, flftronoinie , ©echanif tc.
©jaftion (lat). Ein», Beitreibung »on Selbem;
aud) Erpreffung ; E % a 1 1 i o n en (exaettones, talliae),
aufterorbcntlid)e firehlidje, nur mit ftaatlicher ©eneb-
migung attflegbare Steuern ober Erhöhungen Pon
bereitd üblichen Abgaben behufd Erreichung gewiffer
fircfoltdjcr
©pafttliibc (franj.), ©enauigfeit, Pilnftlichteit.
©palgttt (3R e t h hl a c e t a n i l i 5) C,H, ,K0 entfielt
beim ttrljiften pon wictliplanilin mit Bcettjlchlorib,
bilbet lange, farblofe ffriitarinabeln, ift in faltetet
Saffer fd)Wcr, in Wlfohol leichter tödlich, fchntiljt bei
10Oa unb ftebet bei 240—250“. Ed Wirft antifeptifef)
unb temperaturemiebrigenb unb Wirb bei Keural*
gien,3Rigränc unb ©elenfrheumatidmud angewenbet.
©paltäbod (fpan., »Exaltierte«), Bezeichnung ber
bemotratifchen lUtrad itt Spanien, feit ber SRetolu»
tion »on 1820 gebräuchlich, im ©egettfab ju ben illlo
berabod; fie hatten 1822 nur furje 3eit bie Sxrrfdiaft
inne unb miftbraudjten fie ju etnem nujjlofett Ser»
roridntud.
Exalt üf io criicis, f. Rreujederhöhtmg.
©jaltarion (lat.), bic affefioofle, leibenf efeaf tlicfee
Erhebung ober Spannung bed ©erniitd unb ©iüend,
in ber ftd) ber äRenfcf) ju einer auftcrgewöhnlichen
Sätigfeit angeregt fühlt; ejattieren, in E. »er-
feften (befonberd tut Partizip cjaltiert gebräuchlich).
©gamen (fflehrjahl Examina, lat.), Prüfung
(f. b. ) , Examen testium , 3eugenberhör.
©Xamittattb (lat), ein ju prüfenber, Prüfling;
Sxamination, Prüfung, Untcrfuchung, Berhör;
Examinator, ber Prüfcnbe, Unterfuchenbe.
©gamiiiotorfum (lat), Uniberfitätdoorlefung
jur Borbcrcitung auf ein Examen; baher meift in
Gramtnieren —
fragcnbcr Acbrform unb gewöhnlich Don jungem So-
gatten ({Repetenten) gepalten.
©jaminicrcn (lut.), prüfen, aulfragen,
©jamiuicrtrupp, f. 3id)erf)eitlbienft.
Ex animo (lat.), Don Herren, mit Sorfap.
©jantbem (gried).). baä »Vlufblüpen«, baber ber
VIu3fd)lag, eine fcpon bei £>ippofrateä gebrSudjIidjc
Bejeicfmüng für einen roten fledigen foautauäfd)lag ;
and) franfljafte Erfepeinung an ber Cberflüdie oon
Bflanjen; f. Vtuäfdjlag. 6 { a n t p e m a t i [ cp , mit £>aut*
ane'djlng uerbunbcm [v^ud.
©jaiitbcmntiirber Itjpfjuö, gicdfieber, f. 2t)
Ex aequo et bono (lat.), nach Söitliqfcit u. 9icd)t.
©jraration (lat., VI uäfurdjung), bie burd) bie
Bewegung ber ©letfdjer beruorgcbracpte Senubation
im geläuntergrunb.
©jard) (Ejarcpoä, gried).), Befehlshaber, gelb
pcrr, feit bcitt ö. 3al)i'f)- ofpjicllcr Xitel ber jugleid)
mit ber pöchflen mclitarifdien unb jiBilen fflewalt bc*
tleibeten bp jantinifeben Statthalter injtalien(6rar*
djat non Siaoenna, f. unten) unb Vlfrifa. Sann häu-
fige Sejeidmuitg her Metropoliten in ber allen ff ird)e,
jeitwciie aud) gemiffer Cbermetropolikn. 3m Mittel»
alter ift®. nur ein Xitel ohne imterfd)cibenbe 3ied)te.
Sen Ittel 6. führt aud) ber Srimaä ber bulgarifdicn
Jtirdje feit ihrer Xrennuna oom Satriarcpat in Äon-
ftanlmopet(f. Bulgarien, ®. 587, u.©riedjifd)eJKrd)e).
©garipat (gried).), baä ©ebiet, baä ber griedjifcpe
ßaijec in Italien nad) bem Einfall ber Aangobarben
in Italien bis inä 8. japrb. behauptete, unb baä an-
fänglich 3iom unb bie Dlomagna, Senebig, Sftrien,
einen großen Xeil Bon Mittel- unb ganj Untcritalicn
umfaßte, aber mehr unb mebr jufammenfdjmolj. E3
War benannt nadj bem Xitel beä taiferlidjen Statt*
balterä, Ejarcb (f. oben), beffen Sig ifiaucnna war.
Vln ber Spige bei Ejardjatä ftanb naib Jlarfeä, ber
Befieger ber Dftgotcn, ber fßräfcft Songinuä, unter
bem bie 568 eingefallenen Aangobarben ben größten
Xeil Bon Dberitalien eroberten, fo baß bieBpjantiner
fub nur b'nter ben Mauern ber Stähle behaupten
tonnten. Ser erfte eigentliche Ejard) Bon Jtaüen
febeint um 584 Seciuä getoefen ju fein; auf üjn folgte
585 — 589 Sntaragbuä, ber einen SBaffenftiUftanb mit
ben Aangobarben fdilofj. Sod) bauerten aud) unter
ben folgenben Sjardjen bie Sümpfe mit biefen fort,
meift jum 91ad)teil ber Bpjantiner. Xer Ejard) Eleu*
tberiuä erllürte fub 619 für unabhängig Bon San*
ftantinopel unb warf fld) jum Raifer beä IBeftreidjeä
auf, warb aber auf bem .yuge nach 3!om Bon feinen
Solbaten ennorbet. Um bie Mitte beä 7. Japr!). ent-
riß ber Aangobarbenfönig Kotbari, Waprfcbetnltd) nad)
bem Xobe belEjardjen yfatiuä (625—643), ben Bp»
jammern toieberum bebeutenbe©«bietäteile. Sie tbeo«
logifeben Streitigfeiten unb bie XbronumtDÜIjungen
in ftonftantinopel loderten in ber nüdjften 3eit all*
mäblid) bal Banb jtoifdjen ben italienifcben fßrooinien
unb bem Raiferreid), unb tnieberbolt tarn cä ju Er*
bebimgen ber §eere Bon SaBenna unb Stalicn gegen
bie Sfatfer. SJiamentlid) infolge eineä neuen Steuer*
nefeßeä beä Raifcrä Aeo IH. beä Jfauricrä unb feiner
Erlaffe gegen bie BilberBerebnmg brach unter Mit»
wirfung beä ©apfteä ®regor II. ein allgemeiner Vtuf*
ftanb in 3talien auä, möbrenb beffen ber Ejarcb Bau-
lul 726 ober 727 getötet würbe; Benetien febeint bei
biefer ©elegenbeit feine Berbinbung mit 3ftrien gelöft
unb fid) ein eigneä Oberhaupt in berBcrfon beä erften
dui (Soge), Baulutiuä, gefejjt ju haben. Sicfe 3Sir*
ren benujte ber Aangobarbenfönig Aiutpranb ju er-
folgreichen Vingriffen auf baä bpjantinifebe ©ebiet;
Exauctoratio. 207
er eroberte SRami, Elaffiä, bie ©afenftabt Bon 3ia*
Benna, Bietleiiht auf furje ^eit JRaoenna felbft, ferner
eine Vlnjaljl Bon Stabten tn ber Emilia unb Benta*
poliä unb bebrobte Äom. 3war Stellte ber 727 nach
Italien gefanbte Ejarcb Eutpcpiuä bie faiferlicpe
Vlutorität in 5iom unb SSaBenna mieber per; aber auf
bie Sauer War biefe nicht mehr aufrecht ju erhalten.
3n Sfom fteigerte fiep bie Weltliche Madn beä Bnpfl*
turnä ; mit bem ©apft 3ad)aria3 fdjlofi Aiutpranb 742
einen grieben auf 20 3abre. 3m folgenben Jahre
griff er baä ®. aufä neue an unb bereitete bie Bela-
gerung Stascnnaä Bor, biä ber ©opft aud) hier ben
iSaffcnflillftanb BermitteUe. Sein jioeiter Bacbfolger,
Balcbiä, erneuerte auf päpftlidje Bermütelmtg ben
grieben. Seifen 3fad)foIger Vlifiulf eroberte 751 3ia*
oenna nnb machte bem E. ein Enbe. 3*ar febritt
nun auf Vlnrufen beä BapfteäBippin, ber Sebcrrfcber
ber grauten, gegen bie Aangobarben ein unb entriß
ihnen ihre legten Eroberungen ; aber biefe (ehrten nicht
unter bie bpjantinifche Serrfchaft juriid. Sie ©rie-
chen behaupteten nur Sübilalien, oertoren aber im
näd)ften 3ahrbunbert aud) Si jilien an bie Sara jenen.
Sgl. Sieh I, Stüdes sur l’administration byzantino
dana l’ex&rchat de Kavenne (Bar. 1888); bp art-
rn a n n . Unterfucpungen jur ©eldjicpte ber bpjantini*
fepen Berwaltung non 3talien (Aeipj. 1889); ßopn.
Sie Stellung ber bptantinifepen Statthalter in Ober-
unb Mittelitalien (Beri. 1889).
©jartifulation (lat.), bie Vlbfepung eineä ©lie-
bes in einem ©elcnt burep Eröffnung ber©elenffap[e!
unb Surdifdjneibung ber ©eletifbünbcr, opne Ber»
lepung beä Slnocpenä (bei ber Vfmputatüut Wirb ber
Stnodjen jwifepen jwei ©elenfen burdjfägt). Viapert
fid) baä betreffenbe fflelenf Bennöge bei gorm feiner
©elcnfflädjen einem Rugelgelenl (j. B. $üftgelenl),
fo btifti bie Operation aud) Enufleatiou. Vlllge*
meine Borjttgc ober Siadjteile bürfen ber S. tm öe*
«jur Vimputation nidjt jugefebrieben werben.
ngt nielmebr Bon ben mbtoibueüen Berbält«
niffeit jebcä cinjelnengatleä ab, ob bie eine oberanbre
Vtrt ber Vlbfepimg beä ffiliebeä ju Wählen ift, wobei
jebod) ftetä ber ©runbfaf) beobachtet werben muß, baj)
foBiel wie möglid) Bon bem ©lieb erhalten Werben
muff. Bei Keinen ©licbmafsen, j. B. bei gingern unb
3el»en, Berbient bie E. Bor ber Vimputation fepon beä*
halb ben Borjug, Weil bie lefjtere ju urnftänblich ift.
Sie früper fo febr gefürchteten ©efapren einer grei*
legung ber ffielenffläipen bei ber E. pnb burch bie
neuen antifeptifdjen Mclpoben befeitigt.
©jafperation (lat.), Erbitteneng, Serfdjürfung;
ejajpcrieren, erbittern, ein Übel uerfdjärfen. Era*
fpcrationäprinjip ober Vlfperationäprinjip,
imSirafrccht®ncnbfag, beim 3ufammentreffen meh-
rerer Straftaten nicht etwa bie für jebe einjelne Straf-
tat erfannten Strafen jufammenjujäblen unb aläffle*
fnmtftrafe auäjufpredjen, fonbern bieBerwirlteljöebfte
Strafe alä Einfapftrafc feftju^alten unb bie übri-
gen Einjelftrafen Bcrpältniäniäfiig ju fürjen unb jur
Sinfapftrafe hinjujurechnen, fo baß bie ©efamlftrafe
geringer ift alä bie Summe (amtlicher Einjelftrafen.
hierbei barf bie ©efamtfirafe bie Aiöpe Bon 153ahren
3ud)tl)au3, 10 Japren ©efängniä unb 15 Japren
geftung nicht überfchreiten (§74 beä Seutfchcn Bcichä-
ftrofgefegbucbeä).
Ex aase (lat.), gnu i, BöIIig, bei Jiclter u Bfeitnig ;
herese.a., nach römiiepem Siecht foBiel wieVlDcinerbe.
Exauc toratio (lat., boh auetorameutum, £ianb*
gelb), bei ben Siömem bie Entlaffuug auä bem
Sricgäbienft.
208
Exaudi — Excoecaria.
Ex au di (lat., > Erljörc !«), Sejeicbtuing DeS fechftcti
Sonntags nad) Oftem, hergenommen Dom 3ntroi*
tuS (f. b.) biefesS ITageS: pfalm 27, 7.
©jaiigutatioii (lat.), bei ben SOömcm btt Stuf*
bebung btr tpeiligfeit eines geweihten ffiegcnftanbeS
(Jctnpel u. a.) uttb bit Siüdgabe an ben profanen
öebraud) (fflegenfafc : Inauguration) ; balier ej<
augurieren, beS tjeiligen EbaratterS enttleiben.
(SjanftoricrcH (lat.), einen beS $ienfte£, inSbef.
im §eer (Dgl. Eraucturatio), entlaffen, beS EibeS
(auctonmentum) entbinben.
©pagcrbicrctt (tat.), erbitttm, Derfcblititment;
Ep a gerbation, Erbitterung; plöjliche Steigerung
ber Symptome einer Kranlbeit, befonbcrS Steigerung
Pon gteberanfäüen (©egenfaj: Sieutif(ion).
Ex bene placito (lat.), nad) ©utbefinben.
Exc., Vlblürguttg für excudit (lat., »bat’S ge<
ftodjen, berfertigt«), oont 16.— 18. 3abrb- auf Kup-
ferftidjert, 2>olgfd)nitten tc. 3ufa|) gu bent Stauten beä
SruderS unb Verlegers.
Ex capite (lat), auS bem Stopf, auS bem ©e-
bäcbtniS ; aus einem SRcdüSgrunb.
Ex cathedra ober Ex cathedra Petri (lat.),
»Dom Stubl Petri berab« erlaffen, Wirb Pon Schre-
ien tc. beS PapfieS gebraucht. 3“ einem f old) cn »Stubl-
fpnid)* ift aber, barnit er unfehlbar (irrcforntabel) fei,
nad) ber Seftimmung beä Datifonifdjen RongilS Pon
1870 erforberlieb, bafj ber Papft als ©ater uttbüebrer
aber Ebriittu getnäfj feiner cberften apoftolifcbcnVluto*
rität eine non ber gangen flitdje feftguftcllenbe ©lau*
benS* oberSittenlebre enbgültig Derlünbige (befiniere).
f. Egge...
Excelsior (lat., KomparatiP Pon excelsus, »er»
haben«), befonberS au8geicid)nct,Oon beroorragenber
©iile; aud) als 'JJIotto(>i)öl)er hinauf«) unb retlame-
baft für ©egenftnnbe ber jnbuftrie tc. gebrautbt; f.
aud) Epgelftor...
Exceptio (lat-, Ejgeption), VluSnabme; juri-
flifd): Einrebe (f. b.). E. excipiendis (lat.), mit VluS»
nähme beS VtuSguncbnienben. E. excussionis, f. Eg*
fuffion. E. litis pendentis (lat), Ginrebe ber tRedjtS*
bängigfeit (f. b.). E. rei judicatae (lat), Einrebe ber
red)tsträftig entfdiiebenen Sache (f. Sied)te(raft),
Exceptio pluri um (gu ergangen ; concumben-
tium ober constupratorum), bie Einrebe mehrerer
©eifdjläfer (f. Uneheliche Rinber), b. b- baft aud) ein
attbrer ber SJfutter bcs unebelidten ftinbeS innerhalb
ber EmpfängniSgeit beigelnobnt habe. Sie E. p. fleht
Demjenigen, Der ber ftinbeSmutter innerhalb ber fri*
tifeben 3flt (f- ©aterfebaft) aufjere()did) beigemobnt
bat, gegen bie©aterjd)aftöllage gu, wenn er nicht Dor»
Ijer, immerhin aber erft nad) ber ©eburt beS KittbeS,
feine SJalerfdjaft in einer öffentlichen Urfunbe bereits
anerlannt bat (©ürgerlidjcS öefcgbud), § 1717 unb
1718).
©pdjattge (enal., g«. «t-twenw). HuStaufdj, Um-
laufet); SJedifel, Üntfaj); SOörfe (f. b.).
(Sgel)cqucr(cngl., for.ci.tppMer, p. fr an,. tebiquier,
»Schachbrett«), inEnglattb Siatnc beS Schaplam*
mergerid)tS (Court of E.), in bem über Einfünfte
itnbfncdjte ber Krone Peibanbelt unb bcftbloffcn wirb.
ES bilbet ben lebten ber Pier §öfe in SSeftminfter unb
wirb Pon ben 2orb8 ber Sdjajrfamnter beauffid)tigt.
Denen ber fjinangminifler als Rangier ber Sdjajjfam-
mer (Chancellor of tbc E.) präftbiert Einrichtung
unb SUattte foHen auS ber 3cit SBilijelmS beS Erobe-
rers berriibren, unter bem biefeS fficridjt im fönig*
lieben palaft an einem lifdj abgebaltcn Würbe, ber
mit einem Damcitbrcttfömiig geflidien ober gefärbten
(chequered) Xudj bebedt War. 9!ad) anbem fotl ber
ivufjbobeti oberSEeppid) beS SigungSgimmerS ftbad)-
brettartig gemuftert gewefen fein. ©gl. ©rofibntan •
niett (StaatSnerWalUmg).
©gdicqucr-töillvt (engl.), in Englanb Sdjag-
fammerfdjeine ober Sd)ag(d)i'ine (f. b.). Die baS 3Jfi-
nifleriunt nur infolge einer Ermächtigung burd) ein
IVrebttpotum beS Parlaments auSgugebeii befugt ift
Ütiefelben Würben guerft 1696 unter fctlljcliit UI. an
Stelle ber Damals eingegogenen exchequer tallies
unb Orders of payment in Ücträgcn bis gu 5 pfb.
Stert herab (fpäter, barnit bie Scheine niihl als Utn»
laufSmittet bienten, in ?lbfdjnitien pon nidjt unter
100 unb bis gu 1000 pfb. Stert) auSgegeben unb
aüjäi)rli(b gegen neue Stbeine umgetaufdjt ober Wie*
ber eiitgelöft. ®er 3tnofufj war ein wanbelbarer imb
je nad) ber Sage beS ©elbiitarlieS Pom &inattgmini-
ft er feftgefegt ©eit 1861 foHlen bie Scheine nid)t über
fünf Ctabre im UuUauf bleiben. Sicfenigen Scheine,
bie gwölf SJionate na<h ihrerSluSgabe nicht präfentieri
waren, galten als auf wetteregwölf iliottate oedängert.
Sie fonnten (ed)S JKonate nach ihrer ÜluSgabe gu
Slcuergabiungen perwenbet werben. 1854 unb 1874
würben E f d) e q u e r- S1 o n b S auSgegeben, bie ftd) Don
Den E. nur burd) bie ihnen gugenteffene längere Um-
laufSgcit(55erfatlgeit,3— 5 Sabre) unierfdjieben. Seit
1877 werben aud) fogen. Iteafurn '-öillS (Sdjap-
anweifunaen) auSgegeben, bie eine Saufgeit Don Drei
ober fcchSxtionaten haben unb WieSScchfel biSfontiert
werben. $a bie E. unb bie Epd)equer*iüonDS im
ginangjabr 1896,97 getilgt Würben, befiehl Die jdjtoe-
benbe Schult gurgeit nur auS tEreafurg ÖillS (1901
bi« 1902 : 76, t SKitt. Pfb. Stert).
©jchcquer töonbS, f. Gpibcquer-SiQS.
©peibeuil (fsr. ctfjttSi), Stabt im frang. $cpart.
2>orbogne, ^Irronb. pfrigueup, an ber 2oue, an ber
CrKanS- unb ber P<rigorb*Eifenbabn, bat Sdjlog*
ruittett, Eifenbergbau, KonferPcnfabritation unb a»ou
1618 EittW.
Excipe (lat., »nimm aus*), grormel bei dufgät)*
lurtg Pott ÜluSnaljmen.
Excipien« (lat), bei ber Wrjneibereitung, f.Cou-
stituens.
Excitantia (lat), f. Errcgenbe 3J!ittcl.
Exclusiva (tat., sc. sententia), baS bcrfömmlicbe
3ied)t einiger römifdb-faiboltfcber iliäcbte (Cfterreicb,
ijranfreicb unb Spanien, früher auch kas Königreich
beiber Sigilicn), je einen Starbinal Don ber 25ai)i gur
päpfllichen Säiirbe auSgufchliehen (f. KonflaPe). §in*
ftd)tlid)i>er2anbcSbif(höfchat berPapftcingelncn2an*
besiierrctt (g. ©. bem König PonPreupen) basE^flufit*
red)t auSbrüdtid) gugeflanbcn, unb bte Stomfnpttel finb
angewiefen, feinen KanottiluS gu wählen, Pon bem
fte nicht bie llbergeugung haben, baf) er persona regi
grata (»bem König genehm«) fei. S. Ej-nuftPe.
Excoecaria L. (©linbbautn, ©lenbbaum),
©attung ber Euphorbiageen, lUäunte unb Sträudjcr
mit abwechfelnbcit ober gegenfiänbigen ©läitent, mo-
nögifdjen, feiten biögifcbcn üilüten unb fapfelartiger,
trodner bis fleifd/iger 3rud)t Etwa 30 Vielen im tro*
pifchen Vlficn, Vlfnfa uttb Vlufiraliett [owie auf bcu
SSaslarencn. E. AgallochaZ,. (V( g a 1 1 o <h c * © 1 i n b »
baunt), in Cfiinbiett unb auf ben 3ttfeln beS 3nbi*
fdjen CgeaitS, bis Vluftralicn, eilt Saum ober Strauch
mit oft niebergebeugiem, riffigem unb grubigem
otamm, gegähnten Slättent, langen männlichen, Oicl
fiirgem weiblichen Slüienfäpchen auf DcrfdüeDcncit
Säumen uttb gwciflappigen, eittfamigen 9iüjfett, ent-
hält bidlidjett, unangenehm riechenbcn Wildjfaft, ber
Ex composito —
äußerft fdjarf unb giftig ift unb, wenn er beim Sollen
beb Raumes in bie klugen fprißt, Slmbpeit Ijcrtwr*
bringen fann. SRan pflaitpl ben Saunt in jjnbien
;ur Befestigung Don glußufem unb Hüften ; aub ben
bürren aweigen macht man 3a()nftocber, bie gegen
3af)nfdjmerj benußt »erben, grüner mitjm man an,
baß oon biefem Baum bab Übler- aber üloebotp ab«
flamme.
Ex composito (lat.), Bercinbarungb«, Herab-
rebungb- , t)ergleidjägemä|.
Exrudlt, f. Exc.
Excusez (franp., fjnr. ccfttfi), enljdjulbigen Sie!
Sgl. Epfufieren. [fd)eibc3.
Ex decreto (lat.), auf ©runb gerichtlichen ©e-
Ex di® (tat., -Bon bem Sag an«), Sepeidmung
beb Serminb, mit bem ein Siedjt ober Sedjt-fter^äit-
nid beginnen foü.
©pt (E j), glufj in Engtanb, entfpringt im Epmoor,
wirb bei Stuerton fd)iffbar unb miinbet nactj 89 km
langem Sauf bei EpmouM) in ben Kanal.
Exeat (lat, -er gebe Ittmutä!«), bi|djöflid)er Er-
laubnibfdjetn für einen ®eiftlid)en, in einem fremben
Sprengel ümtbbanbiungen Borgunelfmen ; bann über-
haupt foniel Wie üudtrittdfebein , Slbfd^icb , Urlaub.
©pebra (gried).), in 'illtgnedjenlanb eine £|til&-
runöe Erweiterung ber Säulcugänge ober anbret ®e-
bäube mitSißen; tit ben römijien SriBatbäufern ber
oft ruitbe, mit Stßcn oerfebene üubbau eine? 3'm‘
merd (f. Safel »ürdütefturV«, gig. 4). 3« ber djrift-
litben ©aulunft entfpridit ber 6. Die üpfid (f. b.).
Gpcgcfe (griedj.), Ertlärung ober Üubicgung, be-
fonberd ber fceUigen Schrift, gleidjbebeutenb mit bem
lateinifebenSSort 3nterpretation ; baber er e g e f i e r en,
•oBiel wie interpretieren; Epeget, foBiel wie 3nter<
pret, gelehrter Sd)riftaudleger; Epeaetif, 3nter-
pretationb-, üublcgefunft; epeqetifd), pur 6- ge-
hörig. Über bie E. alb ffiiffenfdjaft f. Sienneneutit.
©pegetiidje Sammlungen (Catenae, Glossao),
3ufammenfteUunqen biblifdter üudlegungen Berfdjie-
betier Epegeten. lJ?ncE) ber Slütepeit ber epegetifeben
Siffenitbatt beb Oftend im 6. 3ahrlj. begann man
unter Serpidjt auf eigne ©robuftüm Epperpte and ben
Kommentaren anertannter üutoritäten fettenartig
(baher Catenae) aneinanberjureiben. ütd Serfaffer
foldber Katenen (ennen wir unter andern Srofopiob
Bon ®apa (um 500), ünbread 8redbt)ter (nad) 700)
unb Sfifetab Bon fjerafleia (um 1080), borf) finb bie
meiften Katenen anontjm. 3br Stiert befteijt barin,
baß in ihnen jablreidje Srudiflüde älterer, ocrloren
gegangener ©ibelfommentare fid) erhalten haben. Sa»
burd). baß man berartigeitctlenwerte aubfdjrieb, ohne
bie Samen ber bort angeführten üutoren pu nennen,
entftauben jablreitbe, fdjeinbar felbftänbige Kommen-
tare bbpantmifdjer Stjeologen, p. 8. beb Sbeopbblaf»
tob unb Eutht)miod3igabenod (f-b.; beibe um 1100).
Siefe 'JIrbeilsweife fanb im Übenblanb Sacbabmer
in 8eba Senerabitid, ütfuin, örabanud SRauruS,
f>at)mo, ©aul SBamefrieb. 8aib jog man ftdj auf
eine no<b niedrigere gorm ber 3d)riftauSiegung purfid,
inbem man eine fnappe üudlefe älterer Seutungcn
an ben Stand ober jwifdten bie 3'iten beb Septeb
[eßte. Sieb bie fogen. @ I o if en , oon benen bie Glossa
ordinaria beb ©alnfrieb Strabo (f. b.) am längften
im ©ebraud) ber Kirdje blieb. 3n neuefter 3e'd <ft
bie früher burd) ©eiehrte, wie ©offinuä, Gorberiud,
Siatthäi unb Gramer, gepflegte gelehrte Sir beit an
ben Katenen auf ®runb banbfdiriftlieber gorfdjungen
Wieber lebhaft aufgenommen Worben. Sgl. $). S i e ß •
mann, Gatenen (greib. 1897); Karo unb Sieß-
VUqerf Äono. » ßejifon, ö. 9tuff. , VL 8b-
©Ecfuttonäfpftcm. 209
mann, Catenarum graecarum catalogus (©btting.
1902, 2 Sie.).
Exegi monumentum aereperennlns(Iat),
■ ein Senfmal, bauernber alb Erp, habe ich mir er-
richtet»; 3itat aub feorat' -Oben«, in, 30, 1.
©pcfratioii (lat. Exfsfecratio), Serwünfcßung,
gludh; bei ben Sömern inbbef. ein Gib, bei bem ber
3d)Wörenbe für ben galt ber Sidjterfüllung Serwün-
jdjungen über ftdh felbft aubfprad).
ffijefrierei» (lat.), Berfludjen, oerwünfeben; epe»
frabel, flutbwürbig, abfdjeulicb; Epetrament,
fooiel wie Gpefration.
tfpefutabcl (lat.), Boüftrecfbar.
ßpefutieren (lat.), aubführen, BoIIjiehen, Doll-
ftreden; burd) ©eridjtdjwang betreiben ; eine ^inrid)-
tuna BaUjiehen ; epefutio, ooüjiehenb, oubiibenb.
ßpcfiition (lat.), üubführung, Soüftrecfung,
tnbbcf. bie Sollftrccfung eineb Urteiib, bie geriditlicbe
^i(fb-ober3wangboollftrcdung(f.b.). ©teuer«
epefution, bie jWangdrocife Seitreibung öffentlicher
Übgaben unb ScfäUe. 3>n Strafprojeg Derftebt man
unter ®. ben ©trafBoüjug (f. ©träfe), namentlich bie
Sottftrcchmg BonSobeburteilen (f. S)inrid)tung). üueh
im Staatbrecht unb namentlich bei fogen. jufammen-
gefeßten ©taatblörpern fpridjt man non E. (Sun-
bebepefution). Sa beüanb pur 3f>t beb Scutidjcn
Sunbeb eine befonbere Epefutionblommiffton,
bie aub benSütgtiebem bec SunbeSocriammlung ge-
wählt würbe, unb eine befonbere Epefutionborb-
ttung (f. b.) regelte bad in bcrartiqen gäücn etnju-
fdjiagcnbeSetfahrcn. Ser leßle einfdjlägige Scftbluf;
beb beuticben Sunbcbtagb War jener Dom 7.‘Sej. 1863,
baft in $jolftein E. ftattfmben fode, beren üubfübrung
$annoner unb Sad)fen übertragen würbe, üueb bie
Serfaffungburfunbe beb Seutfdben Seicbeb Born 16.
Üpril 1871 (ürt. 19) enthält bie Seftiminung, baß
Sunbebgliebcr, bie ibrenoerfaffungbrnäßigen Sunbeb-
pflicbten nicht nad)fommen, bapu im Seg ber E. an-
jitbalten finb, bie Born Simbebrat pu bcidjließen unb
Born Kaifer ju Boüfireden ift.
(?pcfutloubinlcrt>cntion wirb manchmal ber
Bon einem Srilten auf ©runb eineb bie Seräußentng
binbernben Siecbtb erhobene SJiberfprud) gegen bie
3wangbBotlftrecfung (j. b.) genannt. Sab ffleieß fmnt
aber biefe Sepeidjmmg nid)t; auib ift bie 6. feine
§auptinterBmtion (f. 5.1.
©jef u tionbf rieg, em bei Üubfübrung einer Sun-
bebepefution(f.Epefution) entftebenber Krieg jwifeben
ber Sunbebgcwalt unb einem Sunbebmitglieb.
©pefntionborbnung, ber Shtbegriff berjenigen
red)tlidjen@runbfäße, bie für babSerfabren beiSoH»
jiebung ber Erfcnntniffe ober Serfügungen riebter-
lidieroberabminiftratiBevSebörben gelten; i.3wangb-
BoUftreefung. üueb bie Staatbgrunbgeieße pufammen»
gefeßter Staaten ober Staatenbünbmffe enthalten Epe-
futionborbnungen, in benen bie Sorfdjriften über bie
Ünwenbutig Bon 3wanqSmaßrcgetn gegen renitente
Sunbebglieber enthalten finb. 3n IcßtercrSepiebung
ift namentlidh bie E. beb Bormaligen Seutfcbeu Sun-
beb Bom 3. üug. 1820 pu erwähnen. 3» Cfterreid)
ift E. Sepeidtming für bab öfterreiebifibe ®efeß oom
27. ÜMai 1896 über bab Epefutionb» unb Sidjerungb-
oerfabren.
©pcfutionbfbftcm nennt man biefenige ®eflal-
tungbform ber bcfd)ränften Haftung, nad) ber pu-
gunften beb ©lätibigerS eine auf gewtfft Scrmögcnb-
werte beb Scbulbnerb befebränfte normale Epclulion
flatlfmbel, im Wegen faße pum übanbonfbftem,
wonach r><b ber Sdjulbner nur baburd) non ber per-
14
Gj-efutionSoereitclung — Grenterieren.
210
(unlieben Haftung befreien tann, bojj er ben “ilbanboit
(f.b.) erilärt, b.b.bie ber Haftung unterlieg «t ben Sec-
miVgcndroerle [einen ©laubigem ju Eigentum überläßt.
GpefiitiouoDcrcitduug ('Vereitelung ber
3waitg«Doltftredung) luirb nad) § 2K8 beb beut-
(eben Strafgefeßbud)e8 auf Eintrag beb ©laubiger«
mit ©efängni« beftraft, Wenn ber Scpulbncr bei einer
itjm brobenben 3roaitgSDonjtrcdung ©eflanbteile jei-
ne« Vermögen* oeröußert aber beifeite fd)afft, um
babureb bieSefriebigung be« ©laubiger« 3U Dereiteln.
CSpef utiPc (lat.), foatel wie Epelutiogewalt ( f. Soll-
jiebenbe®ewalt); aud) Sc jeidmung für eine 31el)örbe,
Welcher ber Sofljug ber Stidjlüffc einer anbem Se
börbe ober Sförpcrfcbaft obliegt.
(SpcfutiDgcnieilt (Potcstua rectoria, franj. Pou-
voir exöcutif). fouiel wie Solljiehmbe ©ewalt (i. b.). j
(ypefiitiuflage ober ©pcfutiDprojcf), f.Urtun.
benprojeß.
(?pefutiDftrafe(S 0 11 j u g 8 ft r a f e),S trnfe,burtb
Welche bie Erfüllung einer geglichen Verpflichtung
ober bie Befolgung einer obriglcitliepen Slnorbnung
erjwungen werben foU (f. autb Crbmingdfirafe).
Gpcf utor ( tat.), fludführer, Sollflrertcr ; Beamter,
bem bie jwangdweije Beitreibung öffentlicher SC bgaben
obliegt. E p e 1 11 1 0 r i f cb , mittel* (jwange* erf olgenb,
bie Erelution (f. b.) betrejfenb.
(vpcfutorifche llrfunbcn, f. Soflftredbare Ur*
funben unb 3wangdDoUjtrcchmg.
©pelman« (|pr. -mens), Stemp Sofepb 3fibore,
© raf, franj. Siarfcbatl, geb. 13. Slot). 1775 in Star
le-Iuc, geft. 22. 3uni 1852, begann 1791 feine mili-
tärifepe Saufbapn in einem greiminige-nbataitlon,
«cichnete fid) 1799 im ncapolitanifdjcn Stricg unter
Epampionnet unb al« äRurat« Sbiutant im Kriege
gegen Dflcrreid) 1805 au«. 9iacp ber Schlacht »on
Eljlau jum Srigabegencral ernannt, folgte er UJlurat
nad) Spanien, warb aber gefangen unb uad)Englaitb
gebracht. 181 1 gelang e« itjm, ;u entfliehen unb in
einer Keinen 'Parte über ben Kanal ju fe^en. Er
mnd)te 1812 ben ruffifchen unb 1813 ben beutfehen
(felbjug mit unb befehligte 1814 ba« 2. ffnoaHeric-
lorp«. Sei ber erften Sieftauration ging er ju ben
Bourbonen über, fdiloß fiep aber nach 9fapolcon8
Miidfcbr Don Elba bemfelben fofort an unb erhielt
rnicber ben Befehl über ba« 2. ffaDatlerieforpd, ba«,
mit ben übrigen Unippcn ©roueph« bei Saure feft-
gehalten, an ber Sd)lad)t beiSBaterloo nicht teilnahm.
®odj Demid)tete er 1. 3uli bei Serfaille« jwei prcii*
fjifihe Smfarenregimenter. 1816 proffribiert, lebte er
in Belgien unb in 9iajfau, bi« ihm 1823 bie Siüdfcpr
nach üfranfreidj gejtattet warb, flubwig ^fitjilipip be-
rief ihn 1831 in bie 'fjairblammer. 1849 warb er jum
Wrofjfanjler ber Ebrenlegioti unb 1851 non fiubwig
Slapoleon jumSDiarjepall Don (franlreidt eniannt. Er
ftarb infolge eine« SturjcS mit bem Vferbe bei Seore*
Sgl. öreneft, Le comt« E. ('Var. 1898); ?lnbr<, ,
Le raarächal E. (Sar-le-Xuc 1898). — Sein Sohn |
3ofepb SRaurice, geb. 19. 9Ipril 1816, ftarb 25.
"Juli 1875 al« Sijeabntiral ber franfiififcbcn SSarine.
©pcmpcl (lat. Excmplum), Seifpicl, Slufter;
arithmetijehe wufgabe ; wamenbed Seifpicl (ein E.
ftatuieren). Exempli causa ober gratia, abgcfürjt
e.c. ober e.e., beifpieldhalber, jum Seifpicl ; exempla
illustrant, Seifpiele erläutern ; exempla sunt odiosa,
Seifpiele finb Derpafet ober gebäffig, b. h- man will,
um niemanb ju nahe ju treten, feine Seifpiele an«
führen; exempla docent, Seifpiele belehren.
Gpcmplar, SRufter, Sorbilb; einjelner flbbrucf
ein« Sudje«, Supferjticpc«; einjelne« Stfld einer
Sammlung; erentplarifch, mujterhaft; auch jum
abfehredenben Seifpicl bienenb (j. ffl. epemplanfd)e
Strafe); Epemplarität, HRufierbaftigleil.
Kxeniplifioatlo dorumenti (lat., llrtun«
ben«8tenouation ober «Siefeftion), bie in einem
genau georbneten ©erfahren uor fid) gehenbeBnferti-
gung einer beglaubigten Äbfcbrift folcher Urfunben, bie
wegen fllter* ober burch Seudjtigfeit, Siäuiefrafj u. bgt.
unterjugehen brohen. ®iefe« EfemplifilationeDer-
fahren i|l heut jutage burd) bie geflfteOungdtlage be«
§ 256 ber beutfehen 3'bilprojejtorbnung wenn auch
nicht abgefdiaff I, boch groftentcil« überflüf)ig geworben.
(«jrcmplifi jicrrn (lat.), burch Seifpiele erweifeu,
erläutern; auf etwa« al« Seifpicl hinweifen; E 1 c m •
plififation, Erläuterung burd) Seifpiele.
P'jremt (ejempt), fooiel wie epimiert, f.Spemtion.
Epcmtionilat.), Wuänabme, Sefreiung uon einer
fonft allgemein nuferlegten Saft (Steuer«E.); indbef.
im fanonifchen Siecht Sefreiung Don ber geiftlichen
3uri«biftion be« SMöjefanbifdwf« ober fonfiiger or«
bentlicher fiirtfienbeamk-n unb Unteritellung’ unter
einen höhemfiinhenobem ober unter ben Vapft fclbft
früher gab es eine SJienge Sf (öfter unb Kapitel, bie
: ber orbeittlichen bifdiöflidjen ®erid)t«barfcit entrogen
waren; bie Uniperfitäten genoffen ebenfatt« biefe«
'Brioilegium ; ja, gan je Orben, j. S. bie Ciftertienfer,
Eluniacenfer, Vrämonftratenfer K., würben auf biefe
Seife bem Vapft unmittelbar unterworfen. Einjelne
eremteSifchöfe, bie alfo unmittelbar unter bempäpft«
liehen Stuhl flehen, gibt e* fept noch; foldje iinb ber
Sifchof Don Ermelanb, ber ffüritbifchof bon Sreslau,
bie Sifchäfe Don (iilbe«heini unb Ddnabriid, ber apo«
ftolifdje gelbbifchof, refp. gelbpropft in Öfterreidh unb
Vreufien, bie Stfepöfe Don SKeg unb Strajjburg unb
bie fünf Sifcpöfe ber Sdjweij. — 3m ©ro jeft bebrütet
E. fouiel wie epintierter unb befreiter ©eriehtdftanb
(f. b.). Staatbrechtlidjc wie bölfcrrcchtliche ®rünbe
filnneir aud) heutrutage jur frolge haben, baft gewiffe
Verfonen bauentb ober Dorübergehenb Don berjicrr-
fepaft ber Strafgcfepe befreit (epimiert) Werben. Su«
itaatdredjtlichen ©rünben [mb nad) beutfebem
Siecht befreit: 1) bad Staatdoberhaupt. alfo ber Slai-
fer, bie Canbe«h<rreit, ber Siegen! (beftritten) ; 2) bie
Solfdbcrtretcr, unb jWar bie Siitglicbcr be« beutfehen
Sieichdtage« nach ®»t- 30 ber UieidjäDerfaffung unb
bie Sfiitglieber eine« Sanbtaged ober einer Kammer
eine« Eiiijeldftaated nad) § 11 be« Staatdgefegbucb«,
inbent fte außerhalb ber Serfirmmlung, ju ber fie ge-
hören, Weber wegen ihrer Wbftimmungen nod) Wegen
ber in Sitdübung ihre« Seruf« getanen Äußerungen
jur Serantwortung gejogen Werben rönnen. 91ut-
oölferred)tIichen ©rünben fmb Don ber gefamten
©erid)t«barfeit be« Empfangäftaate« befreit: 1) frembe
Sanbesberren unb Siegenten, bie Vrüfibenten frember
Siepublilen, ber Sapft; 2) frembe Sruppenlörper auf
inlänbiichem©cbict; 3) bie Soijtnnbe unb SJlitglieber
beglaubigterölefanbtfchaften, ihre fjantilienmitglieber
unb ihre ©efcbaftsperfonale; ihre Sebienfteteu nur,
iofem fie md)t3nlänber finb (Dgl. §18— 21 be« beut-
j fdjen ©erichtdDcifaffungbgefelic*); bagegen finb bie
im Scutfchen Sieid) angefteüten fretnben Sronfuln nur
bann epimiert, wenn bie« burd) befonbere Serein-
I barung beftimmt ift; 4) bie audlänbiicpen Sgenten.
bie in amtlicher Eigenfepaft ba«3nlanb betreten ((ja 11
Scpnäbele).
Gpctt ($rei«Epen), f. Egiöheim.
Epcntcricren (grieep.), bie Eingemeibe peraud-
nehmen; Ercnteration, ba« 91u«nehntcn ber Ein-
geweibe (f. Embnjotomie).
Exequatur — ©jcrjiercn. 211
Exeqnätnr(lat.,>crnoIljicbe«), Bezeichnung für ! Jtnfnnterie-Eperjierreglement flammt, »erben befon*
ben Att, burd) »eilten bie Ernennung eine« Äonful« : ber* genannt, ©uftan Vlbolf erreichte burd) fleißige*
(aud) ©lajet, in ber Sürfei Bera! genannt) burd) E. im Säger gute iiSjiplin ; ebenfo übte Sailenftein
Bcitellunglbrief (lettresdeprovisionlfcitcnSbe* ba* ß., unb fpäter jeigte bie Spaltung ber branben-
Abfcnbeftaate* non feiten be* EmpfangSftaate* ge- burgefeben Sruppen auf bem Sdüadnfclb ihre gute
neljmigt wirb. 2" ad E. fattn übel beleumunbeten, bem Schulung burd) E. im grieben. 3nt 18- 3at)rf)., be*
EmpfangSftaate feinblich gefmnten ©ertönen nerwei- fonber* nad) griebrid)* b. (Sr. Sobe, artete ba* E. in
gert »erben. Sie beutfdje NciebSocrfaffung, bie ba* bloße* Einbrillen auä, unb erjt feit Napoleon I. ift
beutfd>e RonfulatSwefen jur SReid)äfad)e gemadit bat, man allmählich babin gefommen, ba* E. in bie rid)«
beläßt baneben ben beutfdjenßin.jelftanten ba« 3ied)t, tige Begebung ju fegen jur inbibibuelien Erhebung
für ibr ffiebift ben Ronfuln frentber ®äd)te ba« E. be* Einjelfämpfcr*. Bei ben beutfeben Sruppen wirb
ju erteilen. 3utt|cÜen »irb aud) bie Botlftredbar- wahrenb eine«) gelbjug* (ebe Mubepaufe mit E. unb
erftärung auSlänbifcber Urteile al* E. bejeicbnet (f. Übungen auegefüllt, teils jur Auäbilbung ber Nad)«
Boüftredunggurteil). J fd)übe unb Stärfung ber Siäjiptin, teil« au* ©efunb-
©jcquc, ©etreibemaß in Nieberguinea , ber por- beitSrüdficbten. 3egt legt man in ollen feeren un-
tugieiifeben ganga entfprechenb. i geföbr gleidjmägig ben wert auf bie taftifdie VluSbil-
Ejcguien (lot.Exsequiae), bei ben alten Miimern ! bung Wie auf ba* E , unb feit Einführung ber nto-
bie BeerbigungSjercmonien; m ber fatfiolifdjcnRirdje 1 bemen ©räjifionSroaffen erforbert bie Schicßauäbil-
bie IReffen (Sjeguialmeffen) für Bcrftorbene, bie ge- bung unb bamit jufammenbnugenb ba* ©efedft*-
»öbnlid) am 8., 7., 9., 30. ober 40. läge ober aud) erer ti eren ben grüßten Seil ber Derfügbaren 3«ü.
an bem Jahrestage be* Sobe* gelefcn »erben unb Sa* Sctailejerjieren, b. b- bie Au*bilbung be*
jwar ftet* in ber ©fnrrfirdie be* Bcrftorbenen. einjelnen SRanne* ober Weniger jufommengcftcUter
©jrcqtticrcR (lat.), Bott jießen , DoUftreden ; burd) üeute, fowie ba* E. gef djlof lener Abteilungen
Sjretution (f. b.) Sdjulben eintreiben, auäpfänbeit. traten beähalb immer mehr juriid, unb in eintgen
Excrritia spiritualia (ge i ft 1 i d) e Eperji* feeren war man ber Anftdjt, baß biefe* E., ba* ®ril-
tien), eine in ber fatfjolijdicn Vlsfetif gebräuchliche len (f. b.), jur Stärfung ber Siäjiplin nicht nötig fei,
Bezeichnung für befonbere Übungen in betgrommig- »enn bie Erjiebung jurn friegStücbtigen Solbatcn
feit Unterteilung eine* SeelforaerS, gegenwärtig metft j an befjen Stelle träte, Raifer iSiIbelm X. entfdjieb
jurn würbigeu Empfang be* Satrament* be* Altar* ! jebod): bie grage fei nicht >3)rtH ober Erjiebung«,
ongefteQt. grüb fd)on fanben bergleicben Übungen fonbern »3>riH unb Erjiebung«. Nadfbcm imSetail-
beionber* in ben ftlöftem eine febr beifällige Vluf- 1 ererjieren bie Elementarbewegungen, SBenbungen,
nähme. Biel Auffeben machten im 16. 3al)tl). bie für Äfarfd) im ©leiebtritt (f. b.) geübt finb, bilbet ba* S.
bie 3'fuiten (f. b.) Don 39nal non Sopola nerfaßten | im 2 nipp ben Übergang ju bem in taftifdjen Abtei«
»Exercitia spiritnalia« , 'bie niete ©äpfte auäbriid- 1 lungen. Bei Rompagnie, ESlabron unb Batterie be-
luh beftätigten unb auch bei@eiftlid)en unbfiaien ein- j fleht ba* S., nachbem innerhalb ber 2 nippe bie nb-
führten, eie befteben au* SRebitationen, geiftlid)en tigeWIeidjmäbigteit erjielt ift, in berWubführung non
liettionen, ©ebeten,©ewijfen*erforfchungcn)C. 9!ad)< j Enolutionen (f. b.), gaup (fachlich im ©udeinanber-,
bem üe eine3eitlang mehr mBergeffenl)eit nelommen I bej. 3uiammenjieben einjetner Seite unb beren 3u-
waren, wm ben fieneuerlicbburd)Orben*geiflIid)e wie- 1 fammenwirfen. Bei griigem Berbänben Wirb bem
ber eingefübrt unb fanben namentlich in ben Sbein- 1 E. im ©etänbe meift eine ®efecbt*ibee untergelegt
gegenben rnel Seitnabmc. Buch bie non Scfuiten unb * unb hierfür ben S5übrern Sireftinen (f. b.) gegeben.
Jtebemptoriften geleiteten HRiffionen »erben nach bie- 3U ben Borbereitungen gehört auch ba* S. in triegS-
fern Snftem ber Sjerjitien betrieben. 3« ber prote- 1 fiarten Berbänben , j ©. Da* ß. in ber RriegSbatteric.
ftantifd)en Ri r che bietet »enigften* ber SÄetbobiSmu* ■ Siefc* E. in Wecbfclnbem ©elänbe ift ber Übergang
gettiffe Analogien bar. jum ffilanbnrieren, ben tattifd)en Übungen ge-
Exercttium, f. ß|erjitiinn. f mifchter Staffen (3nfanterie, SanaHerie unb Brtil-
©jergaflc (griecb ), -Ausarbeitung«, AuSfüb- ! lerie) nach ©efechtäibeen (bgl. 3J!an5ner). ®a* Sin-
rung; at* rbetorifche Sigur bie erweiterte Serbeut- I üben ber fDJannfdjaften finoet ftatt auf Sf er jier-
licpung eine* Begriff* bureb 3ufa’nmenfteHuiig mit plapen, für iebe* Brmeetorp* forbert man einen
finnnerWanbten Begriffen. großen SruppenübungSpiab non ber ungefät)-
©rergnt(franj., fpr.eia.-sD'), auf TOünjen ber burd) 1 ren ©rose einer OTOeile, um ©efecbtSübungen in
eine Sinte abgefonberte untere Abfd)nitt. ! grögem Berbänben nomebmen ju tonnen. 3U!' Au*-
©pcrjiercnilat.). üben, Übungen nomebmen, be- nilbung ber einjelnen Ceute nnb fleiner Abteilungen
fonber* Sruppen in fjanbfiabung ber SSaffe fowie in bienen bei fd)Ied)tcm SSctter Ererjierbäufer ober
allen Bewegungen an*bilben. 2)er 33ert be* Ejer- -Schuppen, für Sruppen ju ©ierbe Sfcitba bnen
jieren* liegt fowobl in ber meebanifeben Abridjtung ßjrerjierreglement beifit bie Borfdjrift für bie
jur georbneten Bewegung ge)d)loiicner Staffen al* AuSbilbung ber Smppe im ß. E* gibt genaue Bor«
bauptfäcblid) in ber moralifdien Sinmirfung auf bie febriften für bie ffform, non benen abjmoeicben uer-
Smppe, woburch ba* ß. ein .fpaupthebel für bie $iä- boten ift, unb bie feber Sfiann in feiner Sajfe fo ten-
jiplin ber ticore wirb. ®ut gebanbbabte* (ftramme*) nen muß, baftbic richtige Ausführung auf Ronmtanbo
E. fefltgt bie ^errfchaft be« Offijier« über (eine fleute gefiebert ift. gilt bie Anwenbung ber gönnen finb
unb gilt nicht mit Unrecht al* einer ber ©rabmeffer nur ©nmbfähe gegeben, bie bem ffübrer für jeben
für bte Jfrieg*tüd)tigteit einer Smppe. Schon ©rie- EinjelfaB niel Spielraum taffen. Sie Erfahrungen
eben unb Minner ertannten ben SBert ber Staffen- be* Siriege* non 1870/7 1 führten in allen feeren jur
Übungen, im Sliltelaller ober nerfebwanb in ben un* Neubearbeitung non Eperjierreglententä, bie nielen
georbneten Rümpfen ber Mitlerjeit bi* in« 16. 3“brß- flnbemngen in ber Bewaffnung," bie auf bie tnftifeben
ba« E au« ben üeeren , fofem nicht einjelne Ipeer- ©runbfape Einflug übten, ließen bie Arbeit erft um
führet barauf hielten. Karl ber Rübne non Burgimb 1900 jum Abfchluß gelangen, ßrcrjierrcglemcnt* gel-
unb ©raf SRoriß non Naffau, non bem ba« erfte ten fegt : für bie3"fa nt crie in 2eutfd)!anb ba« uon
H*
212 Cjerjierfitodien
griebrid) IH. 1888 eingefübrte, mit geringfügigen
änberungen Don 18h9, 1899, 1900 unb 1903; in
öfterreidi ift bet Entwurf eine« EjerjierreglementS für
bie t. u. I gußtruppen an Stelle ber 3. Vhtfl. beb ©eg-
lernen tä non 1889 tm 3- 1901 in Kraft getreten; m
granfreid) ttmrbe baS ©eglement »an 1898 in ©eu-
bearbeitung: »Projet de rägleraent snr 1'eiercice et
les manoeuvres de riufanterie« ben Xruppen über-
geben ; für bie K n b a 1 1 e r i e in X'eutfdilanb ©eglement
uon 1895, in Ofterrcidj bon 1887; für „bie gelbar«
tillerie in $eut?d|lanb non 1899, in Cfterreicb Bon
1886 -89, in grantieid) Bon 1901; für bie guß»
artillerie in Sieutfdjlanö Bon 1891, II. Seil (9luS>
bitbung am ffiefchüß) non 1901 ; für ben 2 ra in non
1890. ©euerbings tarn baS ©eglement für 3Jlafd)i«
nengetnebrabteilungen biiuu. 3ebcm beutidjen Ercr«
jierregiement ift baS ©erbot Borangefteüt, jur Er«
jiclung gefteigcrter öufjerlicfjer ©leid)miiBigfeit ober
tn anbrer Vlbiid)t münblidje ober fd)riftlid)e 3ufäß*
gu ertnffen.
©pcrgicrfnod)cn , ©c;eid)nung für eine geroijfc
RnoÄenbilbung m ben SdjulttrmuSldn, bie beim
©ODdjraufnebmat burd) bab luteberliolle ©nfdjtagen
beb ©elneljrc m djrouifebe, (nocbenbilbenbe ßntjün«
bung (myoeitieossificansjocrfcft »erben. £. muffen,
wenn burd) fie erbeblidie gunltionSftörungen ent-
fteben, burd) Operation befeitigt werben. ©crfnöcbe«
vung finbet fidj and) alb ©eitfnodjen bei ©eitern
im großen 3ulifbermubtel ber Obctfdicnfel.
©j ergUrf ragen, ber blauleinene Siatrofenfragcn
mit weißen Sißcn.
©pcrgicrlagcr, fobict wie ftbungslagcr, f. Hager.
©jcrjierntcifter (ehemals 3>r i 1 1 m c i ft c r), Offi-
ziere ober Unteroffijiere, benen bie ©uabilbung ber
©dritten oblag. fjeute Reißen S. Befreite ober iDiaate
ber SBarineartillerie, bie fidj bab 3Eugniä hierfür auf
bent flrtiüeriefibulfcbiff erworben babett; Abjeidjen
roteS ©jebron mit ffiranate barübcr.
©jrcrjicrpatroncn tjaticn bie gönn ber fdiarfen
unb'fjlaBpatronen, entgünben ftdj aber nid)t. Sie bie«
nen nur Einübung ber ©riffcbeSSabenSunbgcuemS.
Ggcrjicrf rf)ulnt, f. 3ugenbwebren.
__ ©pcrjitium (lat.), Übung, befoitberS militärifdje
Schulung (f. Ejerjieren) ; im Unterricht fdjriftlidje
häusliche Überfeßung in eine frembe Spraye, aud)
Sfriptum genannt (pgL Ejtcmporalc).
Ei est (laL), eS ift auS, Borbei.
©jiter, 1) Stabt (city) unb ffirafjchaft im füb-
Wefthdgcn Englanb, am Eye, ift Siß eines fflifdjofS,
tat eine prädjtige Katbcbrale urfprünglid) nonuanni ■
(eben StilS (1 1 12), aber in ihrer jeßigeit ©eftalt gotifd)
aus ber 3«t »on 1280 — 1370, 1877 reftauriert, mit
herrlicher, ftatuengefdjmüdter Seftfaffabe unb gwet
als Krcuganite bienenben nad)normanmfd)en Stürmen
i im Sintern bie fogen. SRinftrelgalerie, ein originelles
täiierf ber Sfulptur) ; außerbem jablreiche anbre Kir-
chen, ©uinen beS nomtannifdien SebloffeS ©ouge-
ntont (Bon 1068), an befien guß bie ©orlfjerbaO ge-
nannten Anlagen (mit ben Senfmälem oon Horb
SbbeSIcigb unb Sir Wclanb) liegen, ein 1464 erbau«
teS ©atI)auS (Guildhall), ein neues Ibeater (bei bem
©ranbe beS alten 1887 (amen 180 ©erfonen um),
einen ©erid)tSbof, eine 3rrenanfialt unb (tsoi)47,185
EinW. 3)ie Sorftabt St. SSjomaS-tbe-Apoftlc, jn $t.
ponfbtre, auf bem rediten Ufer beS ©re, bat <1M1)
8210 Einw. E. betreibt gabrilation Bon 'Uiöbeln,
'lidergeräten unb Stabat, Eifengießerei , ©erberei,
©rauerei unb einigen tpanbel. (Sin 4 m tiefer Kanal
(fd)on 1663 — 73 angelegt) nerbinbet eS mit lopS-
— ©l^auftor,
bain an ber iöiünbung beS Ere. 3um &afm gebären
(tsot) 27 Seefdjiffc Bott 1582 Sou. 1901 liefen 914
Sdjiffe non 74,216 Jon. ein. Sert ber Einfuhr awot
109,856 ©fb. Sterl. Unter ben ©ilbungSanftalten
Berbienen ©eadjtung: baS anglitanifdje ©riefterfemi-
nar, 2©l)nmafien, ein Sebrerfemtnar unb baS 1865
angelegte SUbert-lKufeum mit ©ibliotbct unb Kunfl-
fdjule. (5. gehörte bis 1888 ju XcBon'bire. — ®. ift
baS Isca Idumnonioruiu ber 3iömer unb hieß als
^auptftabt ber S3eftfad)fen Sjanccfter. 1085 würbe
e» Bon SBilbelnt bem Eroberer geftürmt.1 Seit biefer
3eit iit eS mehrmals belagert Worben, «ulegt 1646
Born ©arlamentSbeer unter gairfaj. Sgl. gree-
man, E. (in ben »Historie towns- . Honb. 1887). —
2) gnbrilort in ber ©raffebaft Diodingbant beS norb-
ameritan. Staates 91ew fjampfbire, am Ejeterfluß,
mit ber 1781 geftiftetm ©biüil’S dcabemt), Sehre«
rinnenfeminar unb (tsoo) 4922 Einw.
Ext» unt (lat), fie geben, treten ab ; e. omnes, alle
ab! (faenifebe Mnweifung in cnglifd)tn Ibeatcrftüden).
Sgl. Exit.
Exfestucatio (miltellat., Eff eftutation), im
altem beutfeben ©echte bieburd) Übergabe eines Stäb-
tbeuS (lat. featuca), fpätereineö^almeSäufjerlicb bar-
gciiellteEntjagung besSeriiuBcrcrSbeimSigentumS-
übergang an Sicgenfcbaften, bie VI u f l a f f u u g (f. b.).
©£foifa<ionclat.),91bblüttcrunfj. 3'rftörunguon
Organen, j. ©. Knochen, fo baß )id) Bon benfelben
büttne, finebenbaft auSgcbcbnte Schichten abftoßen.
©jfolttereu (lat.), {ich abblättem, febteferig ab«
löfett; ejfoltattB, fidj febteferig ablöfenb.
©gbäliercn (lat.), ausbaudien, auSbuften; Ej«
balation, '.’lueliaudjumi, l'ludbiinftung ; ©aS« unb
Sampfentwidelung ber Sultane.
©jrhauftton (lat.), Srjd)bpfung, Smtübung.
©jbauftor (lat., ©uSfauger, SaugBentila«
tor, Saugmafcbtne), ©orriebtung jum tluSfau«
gen luftfönuiner Körper, }. ©. ber fd)[cd)ten Suft auS
©ergwerfen (böfe Siictter), auS Konjertfälen, ibfa-
tern ic., feudjt geworbener Suft aus Xrodett- unb
Küblräumen, ber ©afe unb Xnmpfc aus ben ©eior-
ten ber SeucbtgaSanftalten tc. 3U biefen 3weden laf«
fen (ich jtoar alle unter »©ebläfe* bcfd)riebcnen 'Appa-
rate Perwetiben, boeb fiub folgenbe oon ihnen baju
befoitberS geeignet. Sie größle ©erbreitung haben
bie nad) bem ©rinjip ber 3en*':'fu9alt,tntila«
toren unb KapfelräbererbautenEj'liauftorcn. 3n
(oloffalen Simenfionen auSgefübrt (Bon mehr als
10 m $urd)mejfer), werben |ic jur ©rubenoeniila-
tion als Setterräber nerwenbet. ©ielfacb werben
$ampfftrablapparate(35 a tu p f ft t a b 1 ef b a u ft o r en,
Ejettoren), bei benen bie Suft oon einem mit großer
©eftbwinbigfeit in ein ©obr auSftrömenben Xainpf-
ftrabl mit fortgerifftn Wirb , jum Suftanfaugcn Per«
wenbet (f. Strablapparate). ©ei ber Xarjtettung Pon
SeucbtgaS unb bei ber Xecrjcbwelcrei in ben ©araf-
ßnfabrifen bienen sum gortfdjaffen ber ©afe unb
Xämpfe auS ben ©etorten in anbre Apparate außer
ben Strablapparaten (3« jcttionSejbauflnren)
unb ben nach 91rt ber Küpfelräbcr gebauten Efbau-
ftoren(©ootfcbtS0ebläfe)3entrifuga[csbau-
ftoren, bie burd) ein fdinclt rotiercnbcS glügelrab
wirten, unbßllodcnepbaicftoreu, bei benen jt)lin«
briidje ©ebiilter int Safier iid) auf unb ab bewegen.
Steigt bei leßtem ber 3t)liuber, fo faugt er baS ©aS
burd) ©entile an, unb wenn er fid) fenft. fo treibt er
eS burd) anbre ©entile PorwärtS. 3)ie Seiflung ber
Epbauftoren wirb ber ©aSentwidelung burd) eine
©egulierporridjtung genau angepaßt.
©jtierebieren -
®jrf)erebteren (lat.), enterben; Erherebation,
Enterbung; Epberebnt, ein Enterbter.
©(bibttrcn (lat.), übergeben, etnpnbtgen, ein-
reichen, Bordeigen (f. Srfjibition) ; aud) fid) alJ etwas
,i eigen, bewähren ; ® p b i b e n t , ber Eingeber aber Ein»
reicher einer Schrift; Epbi&itum, Eingabe, einge-
reichte Schrift.
©phibition (lat.), in ber Kedjtdfpradje bad ©or*
legen, ©orjeigen ober 3ugänglici)matben einer Sache.
Schon bad romiidie Stecht gab bemjenigen, ber ein
rechtliche^ 3ntercfje baran hatte, baß ihm eine Sache
«orgelegt ober fonft jugänglid) gencacht Werbe, eine
Klage auf ®. (acti# ad exhibendum), mit ber nicht
bie verausgabe ber Sache, fonbem lebiglidj beren
©orlcgtmq (bad tEy^ibieren) geforbert werben
burfte. Senn bcrBellagte eineUrtunbe Borlegen fotl,
heißt bie B. Ebition (f. b.).
Exhibition (engl., (er. ^tf* n), bei ben Engtän-
bem bie mobeme 3nbuftrieauSfteHung (f. Audftel-
lungen), bie Bon ben tJranjofen Exposition* genannt
wirb, währenb E. tfpr. «tjtng) bei ihnen ben einjelnen
^Beitrag jur Exposition, bann indbef. auch Sierfchau
bebeutei.
©(Ijibitionidmud, f. Sepualpft)d)ologie.
©(portieren (lat.) , ermahnen, ermuntern; Ep»
hör t a tion, ®nuat)iucng;er hortatio, ennafjnenb ;
Epbortatorium, ®vmabnungdfd)reiben; Ep*
horte, Ennabnungdrebc , Ennabnungdfebrift.
©(bumicren (lat.), etwas wieberaudgraben,}.©.
eine Seiche; ber ©ergeffenljeit entjieljen ;Spl)u ma»
tion, Scicbenaudgrabung.
Ex hypothesi (lat.), ber ©orauSfeßung gemäß.
«Ste tatar. Siame bed Snjepr (f. b.).
Ggigicrcn (lai.) , forbem , oerlangen , cintrcihen
(eine Schulb), f. Epefution; Epigent. Cinforberer,
©eitreiber; Epigenj, Erforbemtd, Bebarf; epigi-
bei, einlreibbar; epigeant (franj., f j>r. . Wans) , an*
fpncdtdBotl-
©pignität (lat.), ©eringfügigfeit, Kleinheit.
G(il (lat. Exilium ober Exsilium), im weiteren
Sinne bie Sage befjen, ber nicht in feiner ^eimat leben
barf, fei ed infolge einer SanbedBerwcifung ober eined
freien Entfeblujfed. Aud) bie ©erfeßungen qanjer ©51*
fer hat man Wohl old B. bejeiebnet, j. ©. bie hobt).
lonifdje ©efangenfehaft ber 3uben. Eine eigne Art
heil Erild beftanb in Athen nod) in bem Scherben-
gericht ober C ft r a j i d m u d (f. b.). ©ei benSt&mern
ift ba« E. in ber iiltem 3eit burepaud nicht aid Strafe
anjuiehen, erft qegen badEnbeberStepubtituub unter
ben Saifem ftn’bcu wir ed atd IDeportation (f. b.)
unb Sietegation (f. b.) wieber. $ie heutige Au8-
weifung (f. b.) fann nicht ald ®. aufgefaßt werben,
wenn aud) ber Audbrud E. juweilen auf unfre mo-
dernen SebenSBerbältniffc übertragen wirb. S. aud)
©erbannung.
©(ilicrcn (franj.), Berbannen, bed SanbeS Ber»
Weifen, auäwcifen.
©(linieren (lat.), non einer ©er6inb!id|!eit aud-
nehtnen, befreien, baher auch freidepimiert in
©reußen Bon Släbten, bie nidjt unter bem Sanbratd-
amt bed betreffenben Rreifed, fonbem unmittelbar
unlcr ber Siegierung flehen; epimierter ® eridjtd-
ftanb, f. Epemtion.
Ex im^roviso (lat.), unBtrfehend, unoermutet.
©(in, «tabt im preuß. Sicghej. ©romherg, ffreid
Sehuoin, auf einem Berge unb an ber Stnatdbabn-
ünie ©nefen-Koniß, hat eine coangetifd)e unb 2 fall)
Sftrdien (barunter bicKlofterfird)e mit wunbertätigem
Bllriftudbilb) , Spnagoge, fath- SchuUehrcrfeminar,
— Spfretnente. 213
Amtsgericht, TOoIfe rei, 3'egelhrennerei unb asoo) 3086
meift fath- Einwohner.
©(inanition (tat.), in ber Ebriftologie (f. b.) bie
Entäußerung göttlicher Eigenfdjaften. ®. ffenotifer.
©(ine, f. ©ollen.
©(iftcnj (lat-), $afeht, Sein (f. b.); Audfommcn.
©(iftcnjialfat), im togifdjen Sinn ein Urteil,
bad bie ®pi)lenj eined 3>ingeS audtagt, b. h- bemfelbett
bad $afein ald ©räbifat beilegt; im grammatilali*
(djen Sinn ein Saß , ber fein ober ein oötlig unbe-
ftimmted Suhjcfl hat, J. 8. ed regnet, ed Mißt.
©riftcnjminimum, biejenige Summe, bie ald
jur Erhaltung bed Sehend (burd)fd)nittli<ber eigner
Unterbaltsbebarf wie auch berjenige einer jamilte in
3citen ber Arbeitdfäbtgfeit fowie aud) in benen ber
Kranfßeit unb Snoaiibität) unbebingt nötig erachtet
Wirb. ®cr ©egriff ®. rft ein wanbelbarer, inbem bad,
wad ald notwenbig unb unentbehrlich angcfeheit wirb,
je nach Ort unbStillturhöhe fehr berfchieben fein fann.
So fann ber Arbeitslohn mit fleigenber Kultur fid)
erhöhen, ohne über bad E. b’naudiugeben, weil mit
äunehmenbem Sohn weitergehenbe Aniprüche an bad
Sehen (SBohnttng. 'Jiabrung, geiftige ©enüffe ic.) ge-
peilt Werben. 3n biefem Sinne faßte auchSaffalle bad
fogen. eherne Sohngefcß auf. Eine prafüfebe Slner-
femnmg finbet bad E. (f. Slrbeitdlohn, S. 691) bei
ber ©eßcucrung, inbem man fehr fteine Einfommen
Bon ©erfonalfteueni, bej. notwenbtge Unlerhaltdmii*
lei Bon Slufmanbflcucm freiläßt. ©gl. Steuern,
©(iftieren (lat.), fein, Borbanben fein, leben.
Exit (lat.), er geht ab; Bgl. Exeunt
Exitus (lat.) , «udgang Enbc.
Ex jure (lat.), Bon ©echtd wegen.
©pfatiation (lat.), Aushöhlung, ^öhle.
©(f atm toren (lat., % r o cf e n b a g g e r), f. ©agger.
©pfaoicrcn (lat.), audhöhlen, auegraben.
©(Hantieren (lat.), audrufen, fchrcten; Epfla-
matton, Audrufung, Audruf.
©(ftatic, ein Born Sauptgcbiet emed Staates ge
treimter fleincr ©ebietdlcil; Bgl. Enflaoe.
©(flubicvett (lat.), audfdjlicßen, ab-, audfon
bem; Epflufion, Audfchliejjung ; epflufib, aud
fcblicfscnb, audfchlicßlid) ; cpflufibe ©efellfchaft,
eine folche, bie alle nithl Ebenbürtigen audfd)licßt ;
EpflufiOität, epflufibed SSefen , 'Kuäfdjließlidileit.
©(flu fine (bie), foBiel Wie Exclusira (f. b.); ald
Umftaubdwort (meifl abgefürjt: epfl.)fooielwicaud,
fchlieftlid), mit Aud|d)luß (©egeufaß; influfioe).
©(fommunifation(lat.), Kirchenbann, f. ©ann.
©(fommuuijiercn (lat. ), aud ber Kirchen gern ein-
[chaft audfchließcn , in ben Bann tun.
©(( oriation (lat.), f. Smutnbfdjürfung unb After-
fratt.
©(foriieren (lat.), ahhauten, ahlebem; aud-
halqen, ahbeden, fehinben; Epforiator, Abbeder.
©(fremente (lat., »Audwurfftoffe«, Kot, Faeces)
bie Stoffe, bie ber lebenbe Körper burd) ben After
entfernt, unb bie in ber fyiuptmaffe aud unoerbau*
len, mehr ober weniger Beränbcrten Sefien ber 91ah-
rung befteljen. Außerbem finb ihnen Sdjleint, jer»
fallene Epithelwücn, 3crfeßungdprobufte bcröalleic.
beigemengt. Bei ©flanjenfofi trifft man Bcrfjoljte
©ftanjcnjellen jicmlich unoeränbert an, ber ©chalt
an 3eHulofe ifl um fo bebeuieuber, je mehr teidjioer-
bauliche fRaßrung nebenbei aufgenommen Würbe.
EbloropbpHunb bie übrigen ©flanjenfarbitoffe.^arjc,
'Sachs fd)einen unueränberi in ben Kot überjugehen.
StärfemeM Wirb gewöhnlich nidjt angetroffen , hoch
gehen gummiartige fiohlebpbrate j. ©. unoeränbert
214 G'l'franente (^cmifc^e 3“f“">mmfcjung, BerWertung).
über. Sei gteifdjtofi bitbet fidj Derbältnidmnftig febr
wenig Rot; bcrfelbe enthält febntge Bmbcgcwebd»
maffen, ber Berbauung entgangene etaitifdjc gafem,
aud) Sluclem, Hinein :c. Sicut) gettgenuft imbet man
tleine Mengen Bon Statt» unb Magnofiaieife, aber
aud) unoeranberted gett unb fefte gettjäuren. SMad)
9lufnat)tne tton Rnodjen wirb ber Rot 3. 8. bei §un»
ben hart unb troden unb bitbet eine hellgraue, (nj.
meliae Kaffe, bic faft audfdjtieftlid) aus) Rattfaljcn
beftetit. Sowohl bei Bftanjcn» alb bei glciid)toft jut-
ben fid) in ben Ejtrementen gäutnidprobutte unb
Seimengungen aua betti Serbauungsapparat. 3U
ben gäulnidprobuften geboren fette Säuren, $benol,
3nbot unb Statol, Mctbblmcrfaptan, beut bic E.
igren toibertidjen ©erud) tierbanfen, ber bei glcifdj»
foft »icl mtenfmer ift ald bei Sfäftanjentoft. Bon
©attenbeftanbtcilen enthalten bic E. Jinbrobtlirubin
(Stertobilin), ©aHenfiiuren unb beren Vlbtömmlinge
unb ffbaRf1*1™» ®i* garbe ber E. wirb burd) 3er»
icpungc-probutteoonffiatleuftoifen, beigleif<bnaE)rung
aud) turd)3erfef)ung$probutte oonSlutfarbftoif ber*
»oraebradjt. Sott ben ©altcnfäurcn wirb nur ©Ipto»
ebotiäure unjerfegt angetroffen, wäbrenb bie Sauro»
eboliäure febon im Süunbarm in Jaurin unb Ebo»
talfüure jerfätlt. Vln Satjen enthält Menfdjenfot
etwa 1 fjroj-, »orwiegenb Eatcium» unb Magnefium»
Pbodpbat, an SBaffer bei reiner gleifdjfojt etwa 15,
bei gemifdjter Roft etwa 76 Hroj. $ie 6. reagieren
oft neutrat, bei reid)tieber 3“fufcr ftärfemeblbaltiger
Jiabrung fauer, bei iiberwiegenber, in beit untern
teilen beb Xarmed eintretenber göulnid ber Eiweiß»
ftoffe atfalijeb. 71 ud) ber bungernbe Crganidtnud pro»
bugiert aud Oerbraucbtenfiöfperbeftanbteiten Rot, ein
buitgcntber Mcnfd) etwa 3,5 g Xrodcnfubftanj am
Xagc Sei reiner glcifdjttabnmg wirb etwa 1 $roj.
ber Einnahme an feiten Stoffen mit bent Rot aus»
geflohen. Sei gemifd)ter St oft probujicrt ber Menfeb
tn 24 Stauben 130 g feud)tcn (barin 34 g trodneu)
Rot, entfpreebcnb etwa 5 i;roj. ber in ber SUabrung
aufgeuoinmencn feften Stoffe. Sei Borjugdweife Be»
gettibilifdjer Xiät (innen 13 ^roj. ber feiten Stoffe
ber 'Jiabrung audgcfcbicben werben. 3» Rranrbciten
erleiben bie E. Die'lfad)e Beränberungen.
Xrogbem bie E. burtb bie periftattifdie Xätiglcit
unaufbörlidb nadj unten geführt werben, finbet nur in
grüftern 3wiftbenräumen eine Vludteerung (Stubl»
eutleerung, Xefätation) ftatt. ©dangen bie E.
aud ber Xidbanubicgung in ben Maftbarm, foeutfletit
Xrang jur fiotenllecnmg. Xurd) einen nctoöfcn Vitt
Wirb bie Saud)pref[e in Xütigfeit gefegt. Xie Saud)»
inudfeln unb bad ^}tucrd)fcU sieben fid) gleidjjeitig ju»
famtnen, legierest fteigt abwSrtd, unb burd) ben Xrud
ber Saucbpreffe auf ben Maflbarminbalt werben bie
Rotmaffen uad) unten gebrängt. ©Iettbjcilig oerlitrgt
fid) ber museal ub levator uni, ber bie Sedcnbobte
natb unten abfd)tief)t, unb ftreift babureb gewiffer»
maßen ben Maftbarm über bie nad) unten gepreßten
Rotmajjen in bie §öbt
grifdie E. unterliegen febr (ebnen einer 3erfegung,
tnbem gäutnid» unb SerwefungSproieffc eintreten.
Xabct erfolgt befonberS eine crbcblid)e Berminberung
bed Stidfloffgebattä, etfennbar burd) bie ftarfc Ent»
widelung »ouVIntmoniaf. Vlufterbcm entweichen Rolf»
tenfäure unb Sebwcfelwafferftoff ; bic organifcbeSub»
ftanj wirb ojgbiert, unb cd oermebrt fid) atfo ber
relatiBc ©ebait an mineraliftben Seftanbteiten. Xtefe
Sßrojeffe ocrminbern ben ?3ert ber E. ald Xünger,
ber Sanbwirt bat bedtjalb auf bie Behandlung bed
Mi|tcd befonbere Sorgfalt ju Oerwenben (f. Xünger
unb Xüngung [Vtbtrittdbitnger], S. 277). Sei ben
mcnfeblitben Sjfrementen (ommt namentlid) in ben
Stabten in Betracht, baß bie faulenbett Maffen burd)
bie entmietetten ©afe bie Stuft oerberben, Saft aud
Sruben mit gäulnidprobuften belabene glüfftgfcit m
bas untgebenbe Erbreid) ftdert unb legtered Wie aud)
bad Srumtenwaffer Derunreinigt, unb baft bie fid)
jerfegenben E. ben Sobcn für eine üppige Entwide»
tung oon pathogenen Batterien abgeben tonnen.
Rufamincnfesuna brr ff^rrmentr.
1000 Xrile ens galten
SRenfd}
¥(eib
9ttnb
e<Oa|
Stbrocin
®af|cc ....
753,«
772,6
824,6
564,7
771,3
Btfu etofie . .
247,0
227,6
175,6
453,6
228,7
Salje
12,0
30,4
26,7
58,7
85,o
Slfd)enanatt)fert ber E. lieferten fotgenbe SBertc:
100 Zeile S)4e
enthalten
3Renfi^
JSfetb
Mnb
a«af
S<$»ein
S^lornatrium . .
0,»«
0,0»
0,9»
0,14
0.8 0
«alt
18,40
11,30
2,«i
8,39
3,60
Slatron .. ..
0,7»
1.0»
0,«s
3,9»
3,44
ftalf
21,36
4,68
5,71
18,16
2.03
SRagntfia . . .
10,67
3,94
11,47
5,46
2,94
(Fifeno^ijb . .
2,09
1,44
5,99
2,10
5,67
^ljo4p^or|Öure
30,99
10,9«
8,47
9,40
5,39
Scbipefelfäurc . .
1,13
M»
1,71
2,69
0,40
Aoblenfäure . .
1,0»
—
—
—
0,60
flicfelcrbc . . .
1,44
62,40
62,64
50,11
13,1»
Sanb
7,3»
—
—
—
8MJ
Sie m e n f d) t i d) e n E. einer Berfon betragen im
[ Saftre etwa 0,513 cbm, wooon 0,43 cbm auf ben
' vant unb 0,os3 cbm auf ben Rot tommen. Sad ®e»
lutd)t eines SitbihuelerdgcmifdsterE. beträgt 958,8 kg.
©rubeninbalt oon buitbid)uittlid)er Se|d)affeubeit
enthält etwa
tarier . . . 05,«« 0d,i«
Zrodrnfubftonj 4,oi 3, bi
Crgamfc^e 3ut>*
ftani . . . 2,98 3,os
Unorgatt. cubftanj 1,73 0,7«
Aalt 0,u 0,1»
$t>otp^orfäure . 0,i« 0,«»
€itdftoff . . . .0,41 0,3»
Kkrturrtung ber tfjfreweute.
Sie sWethttäftige SerWcrtung ber mcnfcblicben E.
ift oon bödjficr Sisidjtigteit. ba ftc Bftanjcnnabningd-
j ftoffe enthalten, bie bent Boben endogen werben unb
burtb teure Xungftoffe ju erfegen ftnb; Oon biefen
i führt $eutf<blanb anciniäbrlid) für oiele Mitlioneii
l'.art ein, wäbrenb bie E., beren SSert auf mehr ald
•100 Mtfl. 3Rt. oeranfcblagt Werben muft, gim groften
Seit unbenugt bleiben. S)ie Sd)Wierig(eiten. bie hier
ju iibcrwhiben ftnb, beruhen auf ber jtieridjiebenbett
ber ftntereffen ber fianb» unb ber eslablwirtfcbaft.
Xie vstäbte fuiben bie S. möglidjft fdjrtelX uub billig
loä ju werben, um alle 9iad)tcile für bic öffentlidie
©efunbbcit, bie aud ber Beniad)tiif|tgung ber E. ent-
ftebm, ju oerbüten. Xie Sfanbwirtfdtaft bagegen ift
wenig geneigt, bie fläbtifdjeu Vtbfatlfioffe ohne jeg-
liche ©arantie für beren ©cbalt uitb in ungeeigneter
(form ju taufen unb ju Oerwenben. 3n flehten
Stabten lajten fid) bte E. ber üanbrairtfebaft recht
wogt mit Borteil jugänglid) ntadien; in groften
Stabten aber erwad)jen ganj erbeblid)C Sdjtoiertg»
teilen aud ber Maffenbaftigfett ber ju bewältiaenbcn
Stoffe. Eine rationeüe Berwertung groftcr Mafien
ift praftifd) bisher faft nur burd) bic «dbwcmmtanali»
fation mit naibfolgenber IRiefelfetbwirtfdiaft enuög»
lid>t worben, wetiigftend bat biefc bie Erfahrung in
gröfterm Betrieb für fid), Wäbrenb anbre Ent»
i'eruungd», Bebanbtuugd» unb Berwcnbungdartcn
ber E. bidber nur retatio geringe Vludbreitung ge
I funben haben.
215
©ffremente (Beteiligung in großen Stabten).
Sie äitefte Art ber Anfammlung bcr ®. in ben I
Stabten ift bie ber Verfi Jaruben (Saling* ober
Scpminbgruben) optte Baumoert, in benen bie
®. monate-, felbfi jahrelang lagern, fiep jerfejen unb
ftinfenbe ©afe entwideln, bie oft in bie ©opnungcn
gelangen. Au« ben ©ruben bringen lö«ticpe ober
ounp bie Säultü« loäliefj geworbene Beftanbteile ber
®. in ba« benadibarte Gröveicp, Berunreinigen bie
Brunnen unb entroicfeln bei weiterer 3erfejung im
©oben ©afe, bie an bie Cbcrftäcpe entweichen unb
j. I. ebenfall« in bie Käufer bringen. <1 u 8 ge-
rn a u e r t e ©neben ftnb nur Wenig beffer, ba fte
and) bei forgfältigfter S>erfteHung mit gement ober
Afppalt balb unbicpt Werben unb Dann ebenfallg eine
Verunreinigung be« Untergrunbeb perbeifüpren , im
übrigen aber alle Bängel ber Betfcjgruben teilen.
Biäwcilen ifoliert man bie gemauerte ©rube bureb
eine fiuftfepiept oon bem umgebenben ffirbreiep , am
ZWedmäßigflen ift eine Umhüllung mit einer ftarfen
Scpiept oon fettem Xon. Bei ben Verftßgruben redt-
nete man auf bie allmähliche Abforption ber ®. burep
ben ©oben, unb wenn biefer enblitb burtb bie 3n-
filtrationen unbunbläffig geworben war, Bcrfcptoß
man bie alte ©rube unb legte neben ihr eine neue
an. Sie gemauerten ©ruben werben bagegen regel-
mäßig entleert (Abfuprfl) jiem). Sie« ge[cpap ur-
fprünglicp burtb AuSfdjöpfen, jWedntäßiger ftnb aber
Vumpen, bie ben breiigen Inhalt burtb ®ummi-
fepläudje auffaugen unb tn ffäffer brütlen. Sie au«
lejtem entweithenbe, übelrietbenbe 2uft läßt man
burtb ein Beden mit glüpenben Sohlen jtrömen, um
rietbenbe Stoffe ju Berbrennen. Vorteilhafter benugt
man eiferne Steffel, bie burtb Sinleiten Bon Baffer-
bampf au« einem Xampfleffel luftleer gematbt. bann
Bor ba« ,fjau8 gefahren unb burtb etnen Sdjlattcp
mit bem ©rubeninpalt in Berbinbung gebracht Wer-
ben. Sobalb man einen Spahn in bem Stujjen , an
bent ber Scplaucp befeftigt ift, Bffnet, treibt ber üuft-
brud ben ©rubeninhalt ohne Belüftigung bet Be-
wohner in ben Reffei (pneumatifepe ©ruben-
entleerung).
©inen gortfepritl gegen ba§ ©rubenfbftem bezeichnet
bas Sonnen ft) ft e'm. Offene tonnen , Stiften ober
Kübel, bie ohne lebe anbre Vorfeprung zur Aufnahme
ber ®. in ben Aborten aufgefteHt unb nath ber Stil-
lung entleert werben, ftnb freilich Berwcrflith, wenn
fte nitht mit torfmutl befdjidt werben, bagegen leiftet
ba« burth Bittermaier in fteibelberg auSgebitbete
tonnenfoftem gute tienfte. Ser unter bem SiJ be-
ßnblithe tridjter geht in einen Siphon (fthwanen-
paldartig gebogene« Siotir) über, ba« fiep ftetS mit
©jffrementen ober Baffer gefüllt erhalt unb baburd)
ba» Aujfteigen Bon ©aien au« ber tonne Berhinbcrt,
auch wirb bie untere Bünbung be« Xrid)ter« mit
einer felbfitätigen Klappe Berfehett. Sa« glattwanbige
AbfaUropr au« Steingut ober ttifen (niept au« tpol})
ift burd) einen bidjten, leicht 158 baren Aitfcpluß mit
ber tonne Berbunben. 3UC Entfernung bcr tonnen-
afe bient ein Xunftropr, ba8 bie Verlängerung beo
Ibfatlrohrd big über ba«Xacp pinau« bilbet ober au«
einem befonbem, neben bem Küdjenfamin angebrach-
ten Bentilation»fd)iid)t befiehl, ber bttreh ein Seiten- 1
rohr mit bem Abfaflrobt Berbunben ift. Sie tonnen
beftehen auo oerjitmtem Eifenbled), faßen etwa 160kg
unb müffen für ben tranäport burep Bügel unb
fflummirtng leid)! unb BoUfommcn Bcrfchließbar fein.
Sie werben regelmäßig burdj überpiBtc« (113"),
unter Xrud augflrömenbc« Baffer (25 Sit. für einen
Kübel Bon 30 2.) ober burth eine SJaljenbürfte unb
angefäuerten Torfmull gereinigt, tiefe Einrichtung
fommt Bielfach mobifijiert jur Anwenbung; ber Si-
phon ift jebod) in foltern ©egenben nicht anwenbbar.
Oft finbet man auch bie ©inritptung be« Baffer-
flofett«, unb bei manchen Ronftruftioncn ift fepon im
trichter für trennung ber feften unb flüifigen 6.
geforgt (Bgl. 'Abtritt).
Baben, Sohnräume, glfiffe tc. werben beim ton-
ncnipflem nicht Berunrcinigt, bie ©. gewinnt man im
frifd)en ^ujtanbe (tonnenwechicl nach 2,3,4 ober
5 tagen) unb fattn fie bei Epibemien leicht beäinfi-
jieren unb fdjnrfl befeitigen. Sie Erreichung biefer
Vorteile ift freilich teilweife abhängig Bon bem guten
Billen ber Bewohner, refp. Bon bcr Xurdifülirung
ber erforbertichen polizeilichen Vorfchriften. ffemer
bürfen burep bie tonnen nur bie menjcpliepen 6. au«
Bopnung unb Stabt entfernt werben, fo baß für Be-
teiligung aller übrigen Abfälle (f. b. unb Abroäß'er)
nod) anberweilige Einrichtungen erforbertid) ftnb,
einfache ßanäte für bie flüiftgen Abfälle unb ein be-
ionbere« Abfuprfpftem für Afdje, ßüdjenabfäHe,
Straßenfcprid)t tc. ©roße Bebenlett erregt beim ton-
nenfqftem ba« Abfatlropr, ba« fleW uerunreinigt
Wirb unb ruh jit einem Sterbe ber Verpefhmg für ba«
ganje S>au« geitatten faun. Ser bereite AbfnJ ber 6.
an bie Sanbwivtfchaft erleibet periobifch Stodungen,
unb man ift baher jur SKagazinierung gezwungen,
fflan hat zu bem 3wed große, überwölbte Siefet üoirä
gebaut, aud) bie ti. außerhalb ber Stabt mit Stau«-,
Straßenfepricpt, Afcpe, totfabfäHen fompoftiert unb
fie auf Voubrette Berarbeilet.
Um bicSyäulni« ber®. in ben ©ruben ober tonnen
ZU uerpinbern ober au Berminbem, pat Boule ba«
Aufftreuen trodner ®vbe empfoplen (Srbtlofett)
ßiür einen Sluplgang ftnb aber 3,5 kg ®rbe erfor-
berlicp, unb bie fo erhaltene Baffe pat geringen Sung-
wert, (für große Stäbte ift ba« Verfahren wegen ber
bebeutenben Baffen Bon Erbe, bie transportiert wer-
ben müffen, unanwenbbar; auf bem Sanbe ift e«
in Ermangelung Bon etwa« Beffentt einigermaßen
ZWedentfpiecpenb. Viel beffereignetficptorfgniS,oon
bem 100 g bei jebeämaligem ©ebrauep genügen, fo
baß man eine bei weitem wcrtBotlere Baffe erpäll
al« bei Anwrabung oon ®rbe. Sie toripoubrelte
bereitet bei ber Abfupr niept bie niinbcflen Unan-
nepmlicpfeiten. Bebrfacp ftnb Rlofette mit Beepani«-
mu« zu automatifepem Aufftreuen uon torfputoer
ober Scsinfelttonämifcpungen lonftruiert worben
(Bgt. Abtritt).
Sa« pneumatifepe ober Sifferenzierfpftem
oon ®p. t. Siernur (geft. 12. ffebr. 1893 in Ber-
lin) führt bie ®. getrennt oon ben fonftigen päu«-
lieben Abfällen Bermittelft Suftbrud« ab. Sä ftnb
pier ztoei 3ioprfpfleme erforbertid}. Sa« eine, für
Stau«-, Segenwajfer tc., beflcpt au« gtaficrien Son-
ropten unb füprt auf (ürjeftem Seg in ben 5luß.
Sa« Baffer wirb burep etn ganz feine« XraptneJ
au« Be|Ttng filtriert , unb eine eigenartige Vorrich
lung Berpinbert bie Verjtophing besfclben. Sin zwei-
te« äioprfpftem au« eifernen Vohren oerbinbet fämt-
iiepe Aborte unb Vitfoir« ber Stabt mit Steffeln, bie
Bon einer 3cntralitation au« luftleer gepumpt wer-
ben. Von einem fotepen, zwei unb mepr Äubihneter
faffcnbeu Reffet laufen in ben Straßen be« betreffen -
ben Stabtoiertei« Siaitptroprc , bie recht« unb linl«
nadp ben Käufern pin mit Abzweigungen oerfepen
ftnb, in Wetcpe bie ffntlropre bcr Aborte einmünben.
Sohatb man nun ben Stahn be« SwuptroprS öffnet,
wirb burep ben äußern Suftbrud bcr APortinpaU in
216
©ytreäjeitj
bcn Seffel gebrüfft unb gelangt Don t)ier fdjlicßlidi
nach ber .«jcntralflation. 3)ort jammelt man bie ß.
in (Brühen, um fte ohne weitere? an bie Sanbwirtt
ju Derfaufen, ober man Derbampft ihrenBaffergebalt
tm luftoerbitnnten Kaum, bi® ein bitter Brei entfielt,
ben man burd) langfam rotierenbe Cürften auf mit
Slanipf gebeijte fupfeme Balgen in bilnnen Sagen
aufträgt. Bäbrenb bie Bnljcn ftdj langfam um«
bretjen, trocfnet bie Klaffe unb wirb burdi eine anbre
Heine, mit Spißen belebte Balje bon ber Jroden«
Wal je abgelöft unb in feine® ifhtlner (Soubrette, f. b.)
Derwanbelt. Sor bem Sonnenftjflem bat ba® fiier«
nurfdje Sbftem ben Corjug, bafi bie Stoffe ohne Ce«
täftigung ber .jjauöbewolmcr unb bce StraßenDerfebr®
entfernt werben. ß® teilt mit itjm bie fluftoenm«
reinigung, Wenn e® nidjt mit Baffcrfpülitng uerfcben
Wirb , unb wenigften® in gröficrn Stabten bie Kot«
Wenbigleit ber SoubrettefaDritation. ®er Cetrieb (oll
fid) für grofie Stäbte etwa® billiger (teilen al® ber
be® «tonnenftjftem®, bie Serwertung ber erhaltenen
6. wirb aber Wohl immer fdjwieriger fein al® bei
Uonncnabfuhr, ba fid) bei lcßlerer ein übermäßiger
Bafjerjufnß leidjter ncnneiben läßt. 2>a® Don bcm
lEonrohrfhitem gelieferte Baffer enthält flarl faul«
ni®fähige Sücßenabfütle unb ftet« aud) §am, fo baß
ein prinjipieUer Unterschieb jwifchen ißm unb betn
be® Sdjmcmmfhftem® nidjt bcjtcljt. Klan wirb e® alfo
aud) wie tcßtere® beßanbeln müffen. Wenn nidjt ein
großer Slug auf fürjcftem Beg erreichbar ifi, ber
ba® Baffer ohne Schaben aufnehmen fann. Klan
tarnt bie® Soffer auch jur Ccriefelung benußen, bie
nad) 9lrt ber oiel geübten Cadjwafferriefclung ein*
juridjten ift (f. Cewüfferung, S. 795). So ber woben
fid) hierzu nicht eignet unb große Snfferläufe nicht
oorßanben finb, filtriert man ba® Baffer burd) Sof®,
bte fcßlicßlid) jur 4>etjung ber Steffel auf ber Cutttp«
ftation benußt werben.
®ie großartigften Vlnlagen jur Ocfeitigung unb
Serwertung ber CS. gehören bem Sdjmemmfanal«
fßftem an, ba® aber auch Diele ®egner gefunben hat.
Über bie ßmrid)tuna ber Ranalifation f. b.
Klan hat auch berfudjt, bie 6. jur Gewinnung Don
2eud)tga® ju benußen. ß® werben babei flcine
Ketorten angewenbet, in bie man alle 16—20 Klinu*
ten 2—3 kg CS. bringt. 2>ie Ausbeute beträgt 7,8—
9 cbm Seudjtga® au® 100 kg ßytrementen bei einem
Slnfmanb bon 50 kg Sohle. SDie Serhältniffe ge«
jtalten fid) feßr ungünftig, Weil große SWengenBaßer
ju Derbatttpfen fitto, bie wieber m riefigen snüjlappa«
raten fonbenfiert Werben müffen. 'Jüan Derbramht
Diel Sohle unb WrbeitSfraft , ba® ®a® ift fd)Ied)ter
unb teurer al® Steinfoßlcnga® unb bei großem Ce«
trieb faum ju reinigen. 3)a® erhaltene ilntmonia!«
waffer ift wie ber Xeer feßr geringwertig. Saum
günftiger ftellt fid) bie Cenußung ber 6. al« Crenn*
material, bie fdjon 1827 Don Kcintann Dorgefhla*
gen würbe. Cetri mifd)te bie ß. mit einem au® lorf,
Wip® unb Sarbolfaure beftehenben SeSinfcftionSpuI«
Der, formte bie Klaffe ju Riegeln unb trodnete biefe
Safalfteine an ber 2uft. Siüchenabfaüc, Süchen»
waffer tc. fallen fid) in ähnlicher Seife Derarbeiten
lagen, inbetit mau fte burd) ba® UseäinfeftionäpulDcr
filtriert. 5üc Safalfteine tönnen auch ai® 2>üngcr be«
nußt werben, hoch ift ihr Bert fo gering, baß fte feinen
weiten IrarcSport ertragen. ?lt® Crcnnmaterial (mb
fte etwa fdjledjtem Jorf tergleid)bar. ®ie Cenußung
her ®. al® Crcnnmaterial ift aber bie benfbar fdjlcd)-
tefte, weil babei beren WertooHfter Ceftanbteü, bie
StidftoffDerbinbimgen, Döüig Derloren gehen. Cgi.
— (SjTrete.
Dan fiebben-lpulfebofd), SRafro« unb ntifroffo»
pijehe Siagnoftif ber menfd)lidjen 6. (Cerl. 1899);
aebmibt unb ©traäberger, Sie Säce® be® Kien
(eben im normalen unb franfhaften 3uf*°nbe (bat-
1903); Oefele, 3“r fbftematifdjcn Sotanalpfe (baf.
1900); Ciernur, 3)ie pneumatifche Sanalifation
unb ihre ©egner (Sranff. 1870); Sau Her unb ®o>
bei, 2>ie 116fuhr unb Cerwertung ber Jyäfalftoffe in
Stuttgart (Stuttg. 1880); Creper, 3)ie Cefcitigung
ber 9IbfaHftoffe burd) ba® ©a®hod|brudfhftem (Bien
188 1) ; § e i b e n , S>ie menfchlidien ß. (fcamtoD. 1882) ;
Sifcher, 2)ie menfchlichen Cbfallftoffe, ihre praf-
tifche Cefcitigung unb lanbwirtfchaftliche Serwertung
(Craunfd)W. 1882); Reiben, Kiüller unbßang®»
borff, 2>ic Serwertung berftäbtifthen3äfaIien(S>an-
noDer 1885); Cogel, 3>ie Serwertung ber ftäbti«
feßen Sbfallftoffe (Cerl. 1896); Sranfel, Cfeiffer
unb Sitt, SKuftergültige ßinfüßrung be® lorf«
ftuhloerfahren® in neinem unb mittlern Stählen
(bai. 1902).
CbRFrcSjcnj, f. «u®mucb®.
©jfrete, Stoffe, bie ber Organismus nicht weiter
Derweilen fann unb bie bcShalb al® KluSrourfftoffe
entfernt werben, j. C. 4>am, Schweiß. — Sei Cflan»
jen fmb ß. (Susfcßcibungen, Sefrete) Dom
Stoffwechfel auägefdjiebene Stoffe, bie teil® außer«
halb ber gellen aüftreten (ß. tm engem Sinne), teil®
auch in tnnem Organen angehäuft Werben, oßne
weitere Cerwenbung für ben ftofflidjen Sufbau be«
Cflanjenförper® ju finben. 3U ben äußern ßlusfchei«
bungen gehören j. C- bie Bad)®bilbungen auf man«
chen Clattcm unb Srücbtcn, bie au® ^mrj, Calfa«
men u. bgl. beitcljcnben fieberigen Überjüge an ber
Cberfläch'e Don Snofpen tc., bte iponigau®jd)eibungen
in Clüten unb auf jaßlreicßen Clan- ober Stengel«
teüen (f. Sfeftarien), ba® au® Dielen Clättem inlrop«
fenform heroorguetlmbe Baffer (f. Cluten ber Span«
jen) u. a. Snncre VluSfcheibungen (S e f r e t i o n e n)
werben fat befonbem 3fUen ober in interzellularen
Cchältem (ß^fretbehältern, f. Sbfonbertutg,
S. 64) angefammelt unb befteßen au® Salffaljen,
®ummi, Schleim, ätl)evitih en Ölen unb ^jarjcn.Ki'ild)-
faft, ©erbftoff, aud) 'lßßrofin, wie in ben ßiweiß«
fehläueßen ber Srujiferen, Citlerftoffen, Wie in ben
3etlcn Don ?Iloe u. a. Sie ffi. bienen oft al® Scßuß«
cinriebtungen, j. C. gegen Safferbencßimg, Wie bte
BadbSübcrjügc, gegen bie (Befaßt be® Cirfrieren®
(SimiSüberjüge Don Snofpen unb Clattcm), ober
al® Bbfthredung®« unb SertcibigungSmittel gegen
Siere (f. S<hußetnrid)tungen ber Sflanjen), ober aud)
wie bie §onigau®fd)eibungen ber Clüten jur 91n«
lodungDon Itcren (f. Clütenbeftaubung). Rlnbre 6.
bienen berßniäßrung. Wie bie au® ben Bur jelßaaren
ber hötjcm Sflanjen auSgefcßiebme Slüfftgfeit, bie
fonft uulö®lid)eCobcnbcftanbteile aufjulöfen uermag.
beSgleicßen bie Don fchmaroßenben $iljmhjelten (f.
Silje) auägcfchiebenen Stoffe, burch bie feite Söv-
perteile ber 31ührorgam®mrn Don bem Sdjmaroßcr
afftiniliert werben, bie au® bm SerbauungSbrüien
ber 3nfeftenfreffenben Sflanjen (f. b.) gebilbcten pep-
toniftcrenben Stoffe u. a. $cn ßrfteten fcßließen fid)
auch jat)lreid)c Snbprobufte be® Stoffwechfel® an, bie
burd) bofonbere 2cbenflDorgünge au® ber SB an je ent
fernt werben, wie bie Sarbftoffe ber Clumen unb
Srüchte, welche bie tttntodung oon Sicrcn jum 3>««f
haben, bie ätherifchen öle, bie bcn Cluniengerud) be«
bingen, jaßtreiche anbre Stoffe, wieSoßtehlibratc, or«
aamiebe aättren, Ceftinförper u. a., bie mit ben reifen
Svüd)ten au® bem Sflanjentörper entfernt Werben,
217
Grfretin — (Sfttct.
um bte Serbrcitung berfelben burd) fruehtfreffenbe ]
ftcere hcrbeUuführen. Gnblid) finb bit G. aud) bei j
franfhaften Sorgängen, wie j. 8. bei Berwunbungen
burd) Bitbung Bon fogeit. feunbgummi u. a., Bon
biologifcher Bebcutnng.
Gjhrettn C„HmO finbet fitfi in Gjfremcnten ber
Si’enicfien unb Stere, bilbet gelbe Sabeln, liift (ich in
■fflltfjer unb ?llfof)ol, nicf)l in feaffer, fchmiljt bei 95°,
ifl nicht flüchtig unb bem G^olefterin nage Berwnnbl.
Ggfretionäorganc, biejenigen fßrüfen, reelle
bie für ben Körper unbrauchbaren Stoffe auäfdjeiben
unb auS ii)m entfernen. ®aliin gehören bei ben lieren
allerlei Vautbrüfen, wie Schweißbrüfen , Bor allem
über bie Stieren.
Ggfulptcrcn (lat.), rechtfertigen, Bon ber Sdjulb
freiifjredten ; effulpabet, cntfdjutbbar; Gjfulpa-
t i o n , Gntfdjulbigung, Siedjtfertigung, greifprochung.
Gjtnrü (lat.), eigentlich Abfcpwetfung int Sieben;
im engem Sinn (Erörterung einer einzelnen SRaterie,
bie einer gröfeem, ein ©anjeä enthnltenben Schrift
atä Anhang beigegeben ift.
Gjcfnrfion (lat.), Strcifjug, Ausflug.
Gjrfiifationi lat , franj.excuse), Gntfdjulbigung,
Auäftucht. Gpfufationägrünbe, fflrünbejur Ab-
lebnung eine» Slmteä tc.
Gjcfuficrcu (lat., ober nach bem granj : ejfü-
fieren), entfchulbigen ; «fufabel, entfcbulbbar.
Gjrtuffion (lat.), ba« Verfahren eine« © lüubigerä,
burch baä er feine Bcfriebigung ju erlangen fucht,
befonberä aber Auäflagung eine« jahlungsunfdhigen
3<hulbner8, bie erfolgen muh, ehe gegen eine anbre
hilfäwciic Berpflicf)tcte Serfon gelingt werben barf.
Exceptio ober Beneflcinm excussionis beifit einmal
baä bem Bürgen gegen bie Born ©laubiger roiber ihn
angeitellte Silage juiiehenbe Stecht, }u Berlangen, baß
ber ©laubiger jUBor ben Ipauptfdmlbner auäftage.
Sobann helfet G. bie Ginrebe ben ©efijjerä ber Ber-
pfänbeten Sache. Bermöge bereu er Bon bem, ber mit
ber Bfanbflage bie Verausgabe beä Sfanbgegcnftan-
be« begehrt, oerlattgen tann, bafe er junächft auf
anbre fceifc Befriebigttng fndje.
Ggfutiercn (lat, -hcrauäfdmtteln«), prüfen, un-
terjuchen; inSbef. ob jemanb jaMungäfähig fei unb
bann foBiel Wie: gegen einen Schulbner feine Befrie»
biauna fucljen, ihn auSflagcn.
Exlex (lat), einer, ber aufeerljnlb beS ©efeßeS
lebt ; in frühem feiten Bejeidjitung für einen Sögel-
freien ober®eäd)teten (f.2ld)t), fej)t etwa ein Überbein
@efe| ftefeenber, unumfchränlt herrfd)enber Siegent.
Ex liliris, f. Büdjerjeichen.
Ex mandäto (lat.), einem Befehl jufolge, einem
Auftrag gemäß.
Ggmatrifulicrcn (lat.), auä ber SSatrilel ftrei-
cben; bähet Gjmatrilulation, Sludftreidjung auä
ber SKatrilel bei orbcntticher Gntlafiung ober bei
ftrafweifem Sluäfchlufe Bon einer Vodiid)icle.
Ggmiffton (lat., -Austreibung«), bie Vanblung,
mittet« beten jemanb aiw bem BeftJ einer unbeweg-
lichen Sache geiefit ober ju bereu Siäumung genötigt
wirb. Gjmifftonäflage heißt bie eine folaje Siäu-
mung bejwedenbe Klage, bit fef)r häufig Born Ser-
mieter nach Ablauf ber Stictjeit gegen ben SJiieter
angeftrengt wirb, ber bie Süognung nicht Berlafftn
Will. 2>iefe Klage gehört jur 3ufläitbig(eit ber Amts-
geridjte (f. b.). Sgl. auch 3wangät>ouflrecbmg.
Ggmitticrcn (lat.), au« bem Setiß treibm, be-
fonberä auf bent Sieditäroege.
Ggtnoor fforeft Ute. ejmar fomw, ein wüfter ®e-
birgäftrich, auf ber Sübfcite beä Briftollanalä gelegen.
mit fteil gegen ihn abfaüenben Seifenhängen, hat
385 qkm (7 CSt) Oberfläche unb erreicht tm $un«
ferrt) eine itöhe Bon 520 m. Sgl. Sage, An explo-
ration of Exmoor (4. Aufl. , Conb. 1895).
Ex more (lat.), nach ©ebraud) unb Sitte.
Ggmputf) <fpr. -enitä), £eeftabt im öftlichen 3)eoon-
ffjire (Gnglanb), an ber SRUnbung beä Gje, 16 km
unterhalb Greter, hat ®odä, Seebäber, gifdferei,
Sbißenfabritotion unb asoti 10,485 Ginw. Sgl.
SJebb, Memorials of E. (1873).
Ggmouth Oor. rticlm, Gbmarb Seilern, SiS-
count, brit Abmfrol, geb. 19. April 1767, geft. 23.
3an. 1833, trat 1770 in bieSEarine unb warb 1782
ftapitän. 2jm Seefriege gegen granfreiep errang er
feit 1793 grofee Grfolge, wofür er 1796 jum Bäro-
net erhoben würbe. 3m Sommer 1803 erhielt er baä
SVommanbo über ein ftarfeä ©efdjwaber, baä bie
franjöfifche glotte im Vafen Bon Rerrol blodierte;
1804 würbe er Jtontcrabmira! unb Stommanbeur ber
enalifchen Seemacht in Oftinbien, wo er bie bänijdjen
Bc|ißungen eroberte. 1808 jumSijeabmiral ernannt,
blodierte er 1810 bie Scheibe unb erhielt 1811 ben
Oberbefehl über bie glotte hn SJiittellänbifchen Slieer.
Unter bem litel Baron G. Warb er 1814 jum Seer
erhoben unb im gleichen 3al)r jum Abmiral ernannt.
1816 jwang er mit einer ftarten glotte inSerbinbung
mit einem nieberlänbifchen fflefdiwaber ben 3)ei Bon
Algier burch eine Bcfduefeung feiner Vauptfiabt jur
greilaiiutm ber Gheiftcnftlanen unb jum Serfprcchen,
(ich aller Seeräuberei ju enthalten. 3ur Belohnung
erhielt er bie SBürbe eine® Siäcount unb ben ®anf
beä Sarlamcntä. Sie ihm 1817 Berlichene Stelle beä
Sfommanbanten Bon Slijmouth legte er 1820 nieber.
Sgl. Oäler, Life of Viscount E. (8onb. 1840).
Ggltcr, 1) gran j, Shilofoph, geb. 28. Aug. 1802
in SSien, geft. 21. 3uni 1853 in Sabua, ftubierte in
SBien unb SaBia erft bie Sfedfte, bann Shilofophie.
wanbte jid) ber Schule Verbartä ju, wirfte feit 1827
atä Vtlfälehrer ber Shilofophie an ber UniBcrjttät
feiner Saterftabt, feit 1832 alä orbentlicber Srofeifor
ber Shilofophie ju Srag unb Würbe 1815 alä S!ct
glieb ber Stubienfommiffion nach SBien berufen unb
1848 jum SRinifterialrat ernannt. Unter feiner £ei*
tung würbe mitSoni(j'u. a. Unterftüpung berwefent-
lidi auf ben ©runbfagen ber Sabagogit Verbartä be-
rui)cnöe -Gntwurf ber Drganifatiön'bcr®hmnaften
unb Stealfchulen in Öfteneich* jur Steife gebracht.
Seit 1818 SHitglicb ber faiferlidKn Afabemie ber SSif-
fenfehoften in feien, ftarb er alä SJiinijterialfommif-
far ber Sombarbei in Sabua. Unter feinen nicht japl-
reichen, aber fdtarfftnnigcn Arbeiten hat bie^ritifche
Abtjanbhmg »®ie Sfhchologie ber £ieqcl jdien Schule«
(fieipj. 1842 — 44 , 2 Veftc) feinen tarnen belannt
gemacht. ®urd) feine jatjlreidicn Schüler, ju benen
Sott, Siob 3iwmermann, 38. Solhnann, Siahlowffh
lt. a. gehören, ift bie Vcrbartfipe Shilofophie in
ßftcrrecch eingebürgert worben. Sgi. Siob. 3'm‘
mermann in ber »Afabemifchen SEonatäfdhrift«
(SBürjb. 1863, Oftoberheft); granffurter, Bei-
träge jur ©efchichte ber öfterreidjifchen Untcrrichtä-
refonn (33icn 1893).
2) 3opann 3uliuä, bän. SEaler, geb. 30. SioB.
1825 in Kopenhagen, befuchte Bon feinem 15. 3ahr
an bie bortine 31 fabemie, bilbete fid) unter 3oh-8ubm.
8unb unb Gdcroberc^ auä unb machte bann Seifen
in Seutfchlanb, ber Schwei}, in 3talien unb Schwe-
ben. Siachbem ermitSorträlen unb einigen öiftonen-
bilbern auä ber bänifchen ®efd)id)te begonnen batte,
Wibmcte er ftd) auäfcbliefeltch ber Sd)itbcrung beä ffan
218
Es nexu -
binaBifcpen unb bänifcpen Soffdlebend, bad er auf
Seelanb, auf ber 3nfel Amager unb in ocrfdiiebenen
©egenben Schwebend unb Dänemarfb beobachtete unb
in lebenbiger, tief empfmibener unb bumoriftifcper
Seife barftcllte. Silber biefer (Ballung finb: ber
Sonntagdbefucp beim ©rogoater, ber »cpittaud bei
einem Sauer auf Anreger , ber ©rüg ber örogmut-
ter, bie bebenüicpe Sahl ober bad Sdjwarzpeterfpiel,
alle »ier in ber föniglicpen fflemälbefammlung ju
Kopenhagen ; bie Bauernhochzeit, ber Stranfenbefucb.
Sauemfeft gegen Sorgen, Srief leiettbed 'JJläbdjen
Bon ganö, ber Ahjcpiebdgrug. Sr ift feit 1876 ifjro-
feffor an ber Stunftafabeniie in Kopenhagen.
3) Silpelm granz, ’lecpnolog, gcb. 8. April
1840 in fflänfemborf, befugte bad ‘Ooltjtecpnifcpe jn
ftitut in S:en unb Warb 1862 Sichrer an ber SHeal
fepule ju Slbogen in Söpmen, 1865 in Srentd, 1869
Dojent für 3ngenieurwefen unb mecpamjipe Jeep*
nologie an ber gorflafabemie 'JRariabnmn unb 1876
Brofcffor an ber Zjocpjduile für Sobenfultur infiien.
Seit 1874 fungierte er alb gaepfcpufinfpeftor bed§an»
betdminifteriumd. S. gebärt alb Decpnolocj ber jün-
?em §iartigfeben Stiftung an; er mibmete fiep fpegetl
onobl alö praftifcfter 3ngcnieur wie aud) fdjriftftel*
lerifdj ber ifioljbearbeitung, augerbent ber lapeten*
unb Steininbuftrie unb ber Korbflechterei. ©roge
Xätigfeit entfaltete er auch für bie Siebung ber £>aud>
inbuitrie in Cfterreid) unb zur görberung ber 3wede
bed öflerreid)ifehen3NuieumafürKunflunb3nbuf(rie.
1879gnlnbete er mit San band u.a. bas technologifche
©ewerbemufeum in Sion, beffen Direftion er über*
nabnt. Seit 1882 gehört er bera Abgeorbnetenpaud
beb Sieiepsratd an, wo er jtd) ber beutfeh* liberalen
Sartei attfcplog. Sr fchrieb: »3>er Audfteller unb bie
AudfteUungen« (Seim. 1866, 2. Aueg. 1873); »Die
Japetcn*unbSumpapicrinbuftrie» (baf. 1869); *Dad
§oij nid Sobftoff für bad Kunftgewerbc« (baf. 1869);
»Die Runfttifchlcrci« (baf. 1870); » Stubicn über bad
Sfotbuchenbolj- (Sien 1875); »Dad Siegen bed §ol*
jed* (Seine. 1876, 3. Autf. Bon Sauböcf 1893);
»Soljbanbel unbfcolzinbuftrie berDftfeclfinber« (mit
JJiardjet, baf. 1876); »Sie mcchanifchen öilfbmittcl
bed Steinbilbhauerd« (Sien 1877); »Sab mobeme
Drandportroefen im Dienfte ber Sanb» unb gorfl*
wirtfehaft« (Seim. 1877, 2. Aufl. 1880); »3obann
Sedinann. Segrünbet ber ted)nologiid)en Siffen-
fdjaft« (Sien 1878); »Serljeuge unb SJiniepmen jur
jpol (Bearbeitung* (Seim. 1878-83, 3Sbe.; Sb. 3
mit Sfaff); »Die fcaudinbuftrie Cfterreicpd* (Sien
1890). Unter feiner fjiebattion erftbienen bie »Sei*
träge zur öeidiichtc ber fficwer6e unb Srfinbungen
ßtierrcidjd* (Sien 1873, 2 Sbe.) unb bie » 'Uiittoi-
lungen bed tcdjnologifopen ffleWcrbemufeumd« (baf.
1880 ff.).
4) Abolf, Sanbeftifl. geh. 5. ge6r. 1841 in Srag,
gcfl. 10. osept. 1894 in Kujftcin, habilitierte ftd) 1866
in Sien, War 1868 — 72 Dtbentlidtcr Srofeffor bed
römifd)cn Accptd in »Ju rid) unb feit 1872 in Sien.
Sr war Ihiitglieb bed öiterreiebifepen fReididgericptd.
Unter feinen Schriften finb ju nennen : » Sie Sehre
Bom SRecptdcrwerb burep Drabition* (Sien 1867);
»lad 3«ftitut ber Sfanbred)tdpränotation* (baf.
1868); »strilifbedSfanbrcchidbegrijfd» (Seipj. 1873);
»Dad öfterrcichifdje fcppotbefenrecpt* (baf. 1876—
1881, 2 Abtlgn.); »Der Segriff ber höpent ölewalt«
(Sien 1883); »©runbrig ju Sorlefungnt über ®e
idgihte unb Snftitiitionen bed röitiiid)en SReeptd*
(3. Audg., baf. 18911; »Über potitifd)e Silbung«
(ficipj. 1892).
- ©jogamie.
6) Karl, l!bt)fifer, geb. 26. fflärj 1842 In Srag,
ftubierte feit 1861 in Sien unb 3ürid), würbe Siebter
am Staatdghinnafmm in Droppau, 1874 in Sien,
1885 Sräftbent ber d)emifd)*plil)ii!alifd)en©efellfihaft
bafelbft unb habilitierte ftch 1892 ald Dozent an ber
bortigen UniBerfität. Sr fchrieb: -Uber bie grämt-
bofendien Singe* (Sien 1877); Ȇber bad gunfein
ber Sterne* (baf. 1881); Ȇber Seugungderfchei-
nungen* (bof. 1885); ȟber bie polarigerenbe Sir*
(ung ber 2id)tbciigung* (baf. 1890—92); »Über bie
Srintittation* ($rag 1891). Ülud) lieferte er eine
beutfehe Scarbeitung bdh Guiile Serbetd »Sorlefun*
gen über bie SeUentpeorie bed Sicpled* (Sraunjdjm.
1881—87, 2 Sbe.).
6) Siegntunb, SDhfißlog, geb- 5. ?Ipril 1846 in
Sien, ftubierte bafelbft unb in rieibelberg, habilitierte
geh 1870 ald Srioatbojent in Sien unb würbe 1874
jum aufterorbentliipen Srofeffor ernannt. S. lieferte
zahlreiche Unterfuchungen über bie 'fSphfiologie ber
Siimedorgane, ber SferBenjentren tc. Sr jeprieb:
»Seitfaben bei ber mifroffopiiehen Unterfuchung tie*
rifd)er ©ewebe* (2. Wujl., üetpj. 1878); »Shhftölogie
ber fflroghinirinbe« (in ^ermannd »Jmnbbuch ber
Shhfiologie«, baf. 1879); »Unterfuchungen über bie
Sotalifation ber gunttionen in ber ©r ofibimrinbe bed
älienfdjen* (Sien 1881); »3)ie Shhfiologie bed glie*
gend unb Schwebend in ben bilbenben Sünflen* (baf.
1882) ; »5>ic3nnerBationbeöftcbllopfed* (baf. 1884);
»Sie Shhftologie ber facettierten Vlugen Bon Jheb*
fen unb jnfeften* (baf. 1891); »Gniwurf (ii einer
Phhfiologifchen Srflärung ber pfhdnfchen Sricheinun*
gen (baf. 1894); aud) gab er mit ©ab bad »3entral*
blatt für ^hhoologie* (baf. 1887 — 93) peraud.
Ex nexu c lat.), auger Serbinbung ober 3ufam»
menpang ((.Nexus); baper Sjnep uation, ‘Aufhe-
bung bed3ufainitienbanged,Irennung.lftblrennung.
Ex nibilo nil fit (lat.. »Aud nicht» wirb nieptd«),
alter feholaftifd)cr »ob. ber baburep neue Sebeutung
gewonnen pat, bah Siobert SSatjer (f. b.) Bon ipm
audgepenb bad ©efep ber Srpaltung ber Kraft ent*
Widelt pat.
Exoasc us /iVelre/,©attungdnanie, ber jeitWeilig,
irrtümlich für gewiife Arten ber Ifßiljgattung Taph-
rina (f. b.) , in ©ebrauch War.
Exocarptum (lat.), fobiel wie Spifarp, f.gnicpt.
Exocoetu», ber fliegenbe gifd).
ob i u nt (lat., »Audgang«), Schlug einer Auf»
füprung, indbef. bei ben dünnem ein peitered 9(ad)
fpiel ju einem emflen 3)rauta , wie Wtellana unb
SRimud.
(Sf.d bnd (grieep-, »Audjug*), Bezeichnung bed
jWeiten Sutpcd Diofid, f. Sentateucp.
Ex oflirlo (lat), Bon Amtd wegen.
@Z;ogamic (grieep.), »grembpeirat», zum Unter*
ftpieb uon Snbogatnie (beut heiraten zwifcpeit An-
gehörigen gleichen Stammed), bie bei Bielen Sölfern
ftreng befolgte Süte, bag niemanb eine grau aud
bent Stamme feiner ÜKutter nehmen barf. Sei ben
norbamerifanifd)en gnbianem pat jeber Stamm fei*
neu Bon ber AJutter auf ben Sopn übergebenben
Sepujgeift (lotcm, f. b.), unb ber Sopn barf nicht
in biefelbe jotent* Sippe pincmptiralen. 3” Spina
barf niemanb eine grau feined Siamend heiraten, weil
fie bcrfelbcn gamilie angepört. Dagegen fann jeber»
mann aud bem Stamme feined Saterd eine grau
Wäplen, weil er mit ipm angeblich niept näher Ber*
wanbt ift. Dion nimmt an, bah biefe bei fepr Bielen
SiaturBölfern Berbreiteten Anftcpten, bie in fanitärer
Beziehung chenfo .jmedmagig finb wie bei und bad
219
Ujogen —
©erbot bet Öfje (roticften ©tutdoerwanblen, aud einer
3eit itaramen, in ber bie fflemeinfebaftdebe ff. b.) ober
Dcrwanbte 3uftünbe herrfd)ten. Sagegen war man-
dien gürftcn »orgcfduiebrn, mdjt außerhalb ihrer So«
inilie 3U heiraten, fo baß fie nötigenfaUd bieSchwefter
jur Srau nehmen mußten.
©jrogen iflricd).), ©ejeiehnung für bie ßittftehungS*
ireife etned ©ftaruengUebed aud .-Jetten, bie an ber
Oberfläche eined Organ« liegen. iS. entftehen j. ©.
alle ©Kitter unb Sertenfproffe an bem ©egetatrond-
punft bed Stcngcld. Aud) ©ejeiehnung für bie üon
audwürta in bn« ©eftein gelommenen ©emengteile
(allothigen) ober fottiel wie ejomorph (»gl. ßnbo-
niorph).
Exogenae (griedj.), im 35c Eanbollcfdien ©jlan-
jenfhftem bie SilotBIebonen, weil bcrenStamm burch
3uwad)d an ber Außenfläche feined ringförmigen
»oljlörperd in bie liefe wäd)ft, im ©egenfaj) ju den
SKonofotplebonen (Endogenae).
Exogonium Choisy, ©attimg ber Slonoolottla«
jeen, winbenbe, audbauembe Krauter, ^mlbftrüueber
ober ©träudjer mit gansranbiaen ober gelappten
©lüttem, nteift wenigblütigen, oid)afif<bm, büfebe»
ligen ober bolbigen. furjgcftteltcn ©lütenftiinben unb
meiil roleit, anfcbnlidicn, röhrigen ©tüten. Stwa
15 Arten im tropifehen Amerifa. E. Pnrga Benth.
Oalapenminbe), f. auf Safe! -Arjneipflanjenll«,
3ia. 4 (mit Sert).
Exogj ra ( 3 di n i r f e I m u ( df e 1), f. Auftem, S. 163.
©pofanuibalidmud, f. Anthropophagie,
©jrömid (grieth.), ber ben rechten Arm imb bie
halbe ©ruft unbebedt tajfenbe, Bon Sflaoen unb Ar-
beitern getragene ßb'ioit ((• *>■)■
©jomolognid (gried).), ©efenntnid.indbef. ©tau»
bendbefenntmd; auch fooicl Wie ©eichte.
©jromorpb (griech.), f. ßitbomorpf).
(ypomphnlud t griech.), 'J(cibelbrud), .©orfnlL
Exuneratio (tat.), ßnttaftung, bafjer ß jene»
rationdberoeid, fooiel mießiitlaftungsbemci«, lln»
febutbbeweid. E. eonacientiae ober Probatio pro
exouerancla eonscientia, im frühem ©rojefsoerf abren
ber bei 3ufd)iebung beb Sibicbdeibeb jutäffige fogen.
Öcroiffendtertretungdbcroeid cf. ©ewiffenbueriretung).
©jronerieren (tat.), entfaften, entlebigen.
Exophthalmus (Exophthalmia, griech., © 1 0 () •
äuge), bad tperuorgebrängtmerben bed Augapfcld
burd) bie Libfpalte nach Bom. E. entfleht burd)
Schwellung unb Sntjtinbung bed ©ende- unb gelt-
gemebed in ber Augenhöhle , ober infolge Bon (Blu-
tungen in ber lejjtem, ober er beruht auf ber Anwe-
fenheit einer ©ejdiwulft ober ßiteranfammlung in ber
Augenhöhle, bie Bon hinten auf ben Augapfel brüdt
unb biefen nach 00m brängt. 3n anbeni Süllen ent»
fleht E. bei Üculomotorius-Öähmung, inbeni bie beit
Augapfel nach hinten jiehenben SKudfeln gelähmt jinb
(E parulyticus). ©in E. niebem ©rabeo ift Seil»
erfcheinung ber ©afebowfehcn ftrantheit (f. b.). ©ei
hohen ©taben oon E. lann ber SibfcpIuB unBoUftün-
big werben unb baburd) bie Hornhaut in ©efapr ber
©ereiterung geraten. 3» anbem Süden tritt infolge
ber©erfd)iebung bed Auge« aud feiner normalen Lage
Soppellfehen auf; auch ßrblinbung beb Auged taun
cintreten burch -sebäbigung bed Sehnero«,
©jroplndma (griech.), f. ßnbopladma.
©jorabel (lat), ftd) erbitten laffenb, erbittlieb,
©porbitänl (lat.), übermütig, übertrieben;
ßporbitanj, Übertriebenheit, Übcr[d)rcitung bed
ffiafte«.
©j orbium (lat), Eingang einet Sehe, ßinleihmg.
Exostema.
Exorlare aliquisnostris ex osslbusultor
(lat), ein Bücher mög’ aud meinem Staub erflehen !
(©ergil. Aneid IV, 625).
©jtormcrtn (loh)« audfebntüden ; ßj ornation,
Auofdimüdung.
©porjificten (griech-), böfe ©eiftcc (ScufeD be
febwörenb audtreeben.
©joräidmu8(griech), »8efd)Wörung*,befonberd
©efchwörung unb Audtreibung böfer ©eifter, Seu-
felobamtung. Aud Sertuüian uttb Origened erhellt,
bafi in ber chrifllichcn ftirehe jabtbunbertclong bie
©abe, Seufel audtreibm ju fömten, ju ben ©rtoile»
gien jebed (ihriflen gereebnet würbe. 3a, ed gab hier-
für feit (Kitte bed 3. 3atuh- aud) ein eigned Jlirchen»
amt, bad ju ben Bier ordines minores gerechnet Warb
unb irt ber ffittion ber fatholifchen Sirche noch heute
fteht (f. ßporjift). Am betannteften würbe ber ®. bei
ber Saufe, wo er feinen Urfprung ber ©orauöfefjung
oerbantt, baß ber bidher Bon Ben Hänflingen geübte
©öpenbienfl Seufeldwer! fei. 3nnäd)ft entiianb hier-
aud nur bie Renuntiatio ober Abrenuntiatiodiaboli,
b. h- bie Seufeldentfagung ober bie feierliche ©erjichi-
leifumg bed Süuflingd auf alled i>cibnijche ; balb aber
(am ald Srgünjung berfelbm bie ©ejehwörung bed
Seufeld burd) ben Saufenbcn hinju, welch Kfjtere
man mit ben Sümonenaudtreibungen im AeuenSefta-
ment rechtfertigte. Diit bem 4. yahrh- fam ber ß.
and) bei ber Sfinbertaufe tn ©ebraueb. inbem ber©ric-
fler ober ber ihm afftftierenbe ßporpft ben unjaubem
©eift erft aud bem Säufling audhauehte (oxuufflatio)
ccnb ihm aldbaitn ben ^eiligen ©eift fhmholijch ein-
hauste (insufilatio), Wie bie« nod) jept bie ©rarid
ber fatholifchen ftirehe ift Sie babei gehräud)!id)en
Somceln waren unb firtb teilweife noch lept: »Satire
aud. bu unreiner ©eift, unb gib Baum bau ^eiligen
©eift!« ober; »3eh befd)Wöre oich bei bem Stamm bed
©aterd, bed Sobited unb bed ^eiligen ©eifted , baß
bu ausfahreft unb Weicheft Bon biefem Sicner 3efu
ßhrift'!‘ Sie iebweijcriicben Beformaloren Berwar-
fen ben ß.; bie Lutheraner bagegm Bertcibigten ihn
mit großer .^artnädigfe it , obwohl Luther ihn nicht
gerabe für unertüfjtid) ertlärt batte, unb felbjt ftreng
orthobore Shcotogcn in ihm tebialid) eine nüptiehc
(Bahnung an bie geiftige verrfdiaft bed Saian« unb
an bie heilbringende ©Jirffamfcit ber Saufe fahen.
Siacbbent ber ß. int 18. 3ahrb- faft ganj außer ©e-
brauch gefoinmen mar, würbe bie ßrinnerung an ihn
burch öie ©erliner L>of- unb Somagenbe (1822) wie-
der gemeeft, unb neuerbingd gehört er wieder befonberö
im Sorbm unbEflenSeutjdilaubd jur offiziellen Re-
ligion unb firdflichen itorreftheit, wühreub ©rioat-
eyorjidmm jum öffentlichen Unfug gerechnet werben,
©gl. Srafft, Audfübrlidje ^iftorie uotn ß. (tpamb.
1750); R 0 1 b c w e tj , Ser ß. im feerjogtum ©raun-
fchweig (SBolfenb. 1893).
<?jotjift(lat. Exorcista),Seufeldbefchtuörer, Seu-
feldbanner, ©ejeiebnung ber niebem ©eiftlichen (©rie-
fterfanbibaten), bie nett bem dritten (Seihegrab bie©e-
fugnid cur Anwcnbung bed ßporjidmud erhalten bä-
hen (f. Ordination).
CSjoffefctt (Außenffelett), f. .fpautftelctt.
©joSmofe, f. Odmofe.
©pofpor (Exosporium), bie Außenhaut ber Spo-
renjetle bei ben lirhptogamen.
Exostema Pera., ©attung berSubiajeen.Strüu-
cher ober ©äume mit bitterer Binbe, leberartigm
©lüttem, manchmal (ehr großen, einzeln achfelftün-
bigm ober ju enbftünbigcn Sidbaften georbrreten, ge-
wöhnlich weißen, oft fet)r woblriechenbm ©lüten unb
220
Gjoflofe — ©rpert.
Ieberigcn ober fiolji gen Sapfeln. 20 Arten , Dorjilg-
lid) auf ben Antillen, jwei auf bem fübanterifaniicben
Kontinent E. caribaeam Wild. , cm hoher Saum
auf ben Antillen, lieferte einft bie ficbcrwibrige JRinbe
Cliina caribaea (jamaitanifcbe gieberrinbe,
3efuitenrinbe), roäbrenb E. floribundum Roem.
et Schult., auf ben ‘Antillen unb Saribifd)en 3nfeln,
bie Chinae S. Lucia«, ©erg- ober ©itonebina,
lieferte. Xtiefc Siinbe fdimedt anfangs faum mertlid)
gewürjbaft, bann jufammenjiebeno, juteßt äußert!
unangenehm unb fetjr bitter. Aud) bie SHinbe non E.
peruviannm Humb. et Bp. fam als Ebinarinbe in
ben ixitibel. Siiefe fnlfdicn Ebinarinben enthalten
toeber (Chinin nod) Einebonin.
©jjoftofe (gried).), f. StnocbennuSwuchS.
©jcoterifcb (gried)., »außen ftehenb-1, für Un-
eingeweihte beftimmt, gemetnfaßlidj (®egenfaß: efo
terild), f. b.).
©jötiftb (gried).), auGlänbifdj; ejotifdje ®e* j
Wäthfe, bie auS ihrer fernen Heimat ju und gebracht |
fmb unb wegen beS serfdjiebcncn SHimaS baS ganje I
3ahr ober iin Sinter in ©eroädjSbäufem gejogen
werben, ober, wenn fie im freien flanbe fiepen, im
Sinter eingefd)lagen ober bebedt Werben müffen; niele
ertragen aber aud) unfer ftlima ohne weitern Schuß.
Ex paeto et eonvento (lat), nad) ©ertrag unb
&bcreiufommen. [tommiß.
Ex parto el proTidentia majörnni, f. gibei*
©XPaubicrcu (lat), ausbreiten, auSbcbnen; ep-
panfibei, ausbetinbar; ßxpanfihilität, AuS-
behnbarfeit.
©jpanfioit (lat.), Ausbreitung, inSbef. AuSbeb-
nung non ®afen unb Sümpfen ([. AuSbebnung).
©XpaufionSborn, f. Jom.
©Xpautionofältc, f. @afe.
©£pait»tmömafd)ine,f.2>amBfmafebine,S.455.
©ppanftO (lat), fid) auSbehnenb; 8 f p a n i i n ■
traft, Spanntraft (f. Aggregat juftänbe, ®a[e).
©gpatriieren (lat.), aus bem ©aterlanb Dcrwei ;
fen, bcS §eimatSred)tS berauben; Expatriation,
SanbeSocrweifung, AuSwanberung ; ffiypatriie.
r u n g 8 g e f e ß , b ad (ießt aufgehobene) beutftpt (Reichs
gefeß Born 4. SRai 1874, betr. bie ©erbinberunq ber
unbefugten Ausübung uon Äird)enämtem (f. AuS»
weifung).
©XPcbicrcn (lat.), ab-, ouSfertigen, fortfebiden,
beförbem; expediatnr, eS Werbe nuägefertigt, als
Subftantiu fobiel wie AuSfertigungSorber; 6fpe*
btcnS, AuSfunftSmittel, AuSrfudjt; Eypebient,
Ausfertiger, AuSfdjreiber; efpebit, fobiel wie eppe-
biert; aud) hurtig, gewanbt, aufteUig; Eppebition,
Ab-, Ausfertigung, ©cförberung, ©erfeubung; Ort
betreiben, fflc|d)äftä]'tolle ; ein tu einem heftimmten
(friegenfd)cn ober wiffcnfd)aftli(|en)3we<t unternom-
mener gug.Sahrt; Ejpebitor, fobiel wie Eppebient.
©ppeftorantia (lat), AuSrourf befbrbembe SRit-
tel, wie Srenchel, Anis, 3petatuanha, XerpenlinBl, ■
Seucga , Liquor ammonii anisatus , Tiuctura Opii
benzoica. Uber bie Anwenbung ogl. Sjuften.
©ppeft oration (lat), ^eqenSergicgung, 2>crjen8-
erlciditcrunq ; in ber 'JÄebigin fobiel wie AuSwurf.
©gpcftoricrcn (lat), etwas auSljuflen; reflepio :
feinem £>erjen burch AuSfpredjen fiuft machen,
©ppcllicrcn (lat.), auä-, bertreihen, fortjagen.
©ppenbicrcn (lat), auSjahlcn, auSlegen.
Expensac, Soften, Auslagen, befonbers ®cri<bt8-
toften im®egenfap ju ben 3mpenfen (f. b.); Erpen»
fa rinnt, ßoftcnocrjcicbniS ; Eppcnfion, AuSjab»
tung, Ausgabe; c p p e n f i 0 , foftfpielig.
©ppcufilatton (lat), Eintrag beS fflläubigerS in
feinem Sicdjnungsbud) über wirtlich ober angeblich
auSgelieheneS ®tlb mit ^uftimmung (unb Unter-
fchrift) beS SdjulbnerS, im älteften r&mifchen Stecht
eine gomt, um ein ftreng einfeitigeS Sorbe rungsred)l
(literarum obligatio) ju begrilnben, jufammenhän
genb mit ber repubtifanifdjen Sitte, bag jeber garni-
fienborflanb fein ^auShaltungSbud) (Codices accepti
et expensi) führte. 3)er E. entiprach baher im ©udjc
beS ScbulbncrS ber Sortrog ber Summe (acceptilatio)
unter ber Stubrit beS Sereinnahmten (acceptnm).
Experientia est optima rerunt magistra.
lat Sprichwort : Erfahrung ift bie bejte 2el)rmei|te-
rin , ©rotieren geht üher ©tubieren.
©jperimint (lat.), »ErforfdjungSberfudit , ein
©erfahren, burch baS ber Sfaturforidjer baS ©erhal*
ten SonSSörpem jueinanber, eine9laiurerfd)einung ju
ergrünben Periudit, inbem er alle ftörenben Sieben-
umftänbe auSjchliegt, bie bei ber blofjen Beobachtung
ben wahren ©organg oft Derhütlen ober mobifijieren.
®a8 E. ift eine »rage, bie ber Siaturforfcher ber Sta-
tur Borlegt, unb bie, richtig geftettt, ftetS richtig be-
antworte! wirb. ®ie alten ©hilofopben tanntcu baS
E. nicht, beShalh blieben auch ihre Äenntniffe ber 91a-
turerfdieinungen trog beS AujwanbeS bon bielem
Scharfftnn bbchft mangelhaft Erft ©acon uon Seru-
lam wies ber Siaturforfdiung bie nebligen Sahnen,
inbem er baS E. unb bie fogen. erafte SKctbobc ber
gorfdjung im®egenfah juberpbilofophierenbenSrü«
belei in ben ©Drbergnmb (teilte. 2>ie großartigen
gortfehritte, Welche bieSiaturwiffmfchaft tu her neuern
§eit gcntadit hat, uerbanft fte Wefentlid) ber Anwen-
bung beS Ejperiments, unb fo werben benn auch
gegenwärtig alle 2>iSppIinen, bie baS E. forbem
(©hpru. ßbemie, ©hpfiologie, Seologie), mit ©orfüh-
rung uon Ejperimcnten gelehrt, uut bie SBirfungen
ber Siaturfräfte bem 3uborer immittelbar norjufül)-
ren. 3>t foldjem Sinn fpricht man non Eppert«
mentalwiffenfchaften (Eiperimentalchemie, Ep.
perimentalpljtjfif, Erperimentalpbbitologie, Efperi-
mentalgeologie). Anleitungen jur Ausführung non
Erperimenten jur ©clhftbelehrung unb beim Unter-
ridjt geben unter anbem: grid, ©bbftfalifcbcltcdjml
(6. AufL, ©raunfd)W. 1890 — 95 , 2 Sbe.); peu-
mann, Anleitung junt Experimentieren hei ©or-
lefungen (3. Aufl., baf. 1904); Arenbt, Ied)ml
ber Efperimcntalcbemic (3. Auf!., Beipj. 1900) ; E U o n,
SRetljobif ber phhftologifchcn Experimente unb ©toi-
feltionen (ffiießen 1 876) ; ö f d) e i b l e n , ©Injfiologifche
SRetpobif (Sraunfchw. 1879 , unuoHatbet).
©jcpcrimcutal . . f. Experiment.
©Xperimcnticrcn , Experimente anftetlen.
Experimentum in corpore vili (lat), >etn
an einem mertlofcn Slörper ausgeführter ©erfuch*.
j. 8. einer noch nicht auSgefübrten Operation an
einem Xierförper.
©gpcrtilpt. tip«), 2>enri, SRufifgelchrter, geh. im
SRai 1883 m Sorbeaux, erhielt feine AuShiibung am
'JJtebermeliericbeu JUrchentnufilinftilut unb burd) E(iar
grand unb 6. ®igout. Er lebt teils ju ©ariS, teils
auf Schloß .^)aut- ©rion Barriuel hei Siognan unb
gibt in ©ariS bei A. Scbuc eine große Sammlung
uon ©Berten ber franjöjifcbcn Stomponiften beS 18.
3aßrh. heraus: «Maitres musiciena de la Brnaia-
sancc franfaise« (®oubimeI, 3annequm, SermifUic.).
E. ift Behrer ber SRufilgefchicbte ant 9(icbcrmet)er)d)cn
Rirchcmmißfinftitut unb an ber Siuutabteilimg ber
neuen Sojialen .‘podjfchule (Ecole des HautesEtudes
Sociales) ju ©ariS.
(Jjptrten — ejplofton. 221
©jpdrtett (lat), Sad)Berftänbige (f. b.). Tie EjploßBftojfe Werben auf irgenb eine Seife jur
©jpcrtife (franj.), Untcrfucbung burd) Sauser- 6. gebracht, b. b- jur t>ci ber ft« plöplid)
ftänbtgc; ejpertifieren, etwad burcf) Sacboerßän- eine große Wenge Safe entwickln, beren Bolmncn
Dige untcrjucben laffen. burd) bi« hohe Temperatur bei ber 3«tfegung uod) er*
Exp6rto cretlite (lat., »Staubt ed bem, ber ed belieb Bergrößert wirb,
ielbft erfahren*-), oft jitierte Sorte aud Bergild Sie Hinwendung bet E. griinbet ftd) auf ben Trud
»Hinetbe« (11, 283), in »Crede experto* umgetoan* unb bie Slrbeit, bte fte entioideln. Ter Trud bängt
beit, Bon Siliud 3talicud (»Punica*, 7 , 395), hn ^auptfäd^tie^ ab Bon ber Slatur ber gebilbeten Saje,
HRittelaltcr ju »Experto crede Koberto« erweitert Bon ihrem Bolumen unb ihrer Temperatur, bie ®r»
('pyiatiou (lat.), Sühnung, Büßung; ejpiato» beit bauptläiblicb Don ber entbunbeucn Sänne, bie
rifth, aldSüßne, Bußegeltcnb ; ejpiabel, füßnbar. ein SRaß für bie entwidelte Energie ift. HJlit anbern
©jpilicrcu (lat.), plünbem, berauben; Sjpila* Sorten, bad Vlrbeitdmajimum, bad eine epploßoe
t i c n , tßlünberung, namentlich G ntmenbung Bon Erb. Subftanj leiften [amt, ift proportional ber bur<b ihre
fdjaftiSjt ücicn ; Gjpilator, Erbfdjaftobicb. 3crfegung entwidelten Sämtemcngc. Bejeidjnet A
©ppiriertn, j. Ejfpirierat. biefe Sännemenge, audgebriidt in Kalorien, fo ift
©£p lauteren (lat), audlegcn, erflären, erläutern ; bie entfpred)enbe Tlrbeit, in Rilogramnietem audge-
Ejplanation, Vludlegung, Erläuterung; ejpla» briidt, =425 A, nach bem mcdjanijd)enSänneäqui*
natio, erläutemb. Balent Tiefe 3»bl briidt bie potentielle Energie ber
Expllrit (lat, ahgefärjt ftatt explicitum cst vo- erploiiocn Subftanj aud; fte wirb in ber B rapid na*
lamtai , *bie SdjrifU'ollc ift ganj abgetoidelt» , b. b- türlid) niemals erreidjt, aber man muß fte (ennen ald
bad 8ud) ift ju Enbc), Schlußformel in alten fjaitb* bie einjige abfolute Bergleicbungdgrenjo. Sic tat-
idiriften unb Srudcu, Bie Incipit (fängt an) ®n- fächlidje Umwandlung biefer Energie in Arbeit ift ab*
fangoformel. i hängig Bon bem Botinnen ber Safe unb bem Sefcjj
Explicite (lat.), audbrüdlid) bargelegt, audein* berGjpanfion. Tiefe Umtoanblung ift immerunooll-
anbergefept (Seqenfap: Implicite). ftänbig, ja nur ein Teil berfelbcn wirb audgenupt.
«SPlil fatiott (lat.), Entioidelung, Erflärung ; ej - Sei ben geuerwaßen j. 8. ift bie illrbeit, bie bem Sc»
plilatiB, ertlärenb. icbofi feine lebenbige Straft nerleibt allein Don Hingen,
(Sjtplijtcren (lat), Ilar barlegcn, crflärcn. wäbrenb bie auf Stofien ber Saffe foroie jur gort*
Gpplobicrcn (lat.), mit einem Stnall jerfpringen, fcbleubcrung ber Safe unb ber 2uft aufgetuanbte
plagen , berften ; Dgl. Erploßon unb ®{plofiDfto|fe. 'Slrbeit Bertoren ift Hlußcrbent bleibt ein beträchtlicher
Exploitation de l'homme pur rhonune Bruchteil ber Energie ungenugt unter ber gönn Bon
(fronj.), »Hludbeutung bed einen burd) ben oitbeni*. ! in ben fflafen aufgefpeidjerter ober bem Sefcfjoß, ber
nannte ber Saint-Simoiiift Bajarb (f. b.) bie heutige Saffe ic. mitqeteilter Särme.
ScfeUfchaftdorbnung, »eil bei biefer bet eine (ftapila* Sei aßen EjploftBfioßen fpielt bie 3eitbaucr ber
lifti dem andern (Hirbciter) ent jiefje, Wad ihm gebühre. SReaftionen eine wcfentlicbc IKolte. Einmal hernor»
(vpploiticrcn (franj., for. eotsot*), indSerf fegen, gerufen, Pottjiebt fidj bielRealtion Bonfeibft, inbemfie
audnd)tcn ; audbeuten. ftch entweber burd) einfache, atlmäbliche Entjünbung
('fpioratcur (franj., fw. ,t8r), ®udforfd)er, Stunb* ober burd) faß augenblcdtidje Telonation forlpflanjt.
fchafter, Späher. Tiefen Beginn ber iRealtion bat man 3ünbung ae»
Gjpioration (lat.), ®udforfdnmg, befonberd bie nannt, wad eine erfte lotale Erbipung bebeutet. Um
tunftgemäße Unterfuchung eined Uranien bureß ben fid) ju entwideln. bebarf bie Sicattion einer fie ein»
Ülrjt. Tie E. eined Uranien jerfäöt in 1) bie Sefid)* leitenben Arbeit; bie erplofioe Subftanj muß auf eine
tigung Onfpeltion), 2) bad löetaftcn, Süßlen (^ai* gewiße Hlnfangdtemperatur gebracht werben, bad
pätion), 3) wenn anwenbbar, bnd®cbord)cu(4ludtul- cdjießpuloer j. 8. auf 315°, bad Stuaüquediilbcr auf
tation) unb Sellopfcn (^crfußlon), wobei man (ich 190°. Stoß, Trud, SHeibung u. a. m. fiitb nur un»
bed SteUjoftopd, bed ^ammerd unb bed fpiefftmeterä ter ber Storaudfepung wirtfam, baß auch fte eine Io.
bebiencit fann. hieran fd)ließt fid) bie Beobachtung faie Erßigung ber erplofioen Subftanj bewirten. $e
bedBulfed, bieSiirmemefjungmitteldThcrtuometers nach ben Bebingungen, unter benen biefe Erbipung
unb, je nach betn einjetnen ffall, bie Hlnwenbung an* erfolgt, fann bie 3eriegung berfelben epplofiBen saub-
rerer JJnftrumente unb SKetbobeit. Ter3wed ber E. ftanj bet fet)r Berfcbtebenen Temperaturen unb ebenjo
ift bie Tiagnofe (f. b.). mit fehrBerfchiebenenffiefdjwmbigleiteu erfolgen. 3m
©pp lotteren (lat, franj.), audtunbfcbaften.aud», 3uiamnlcnhang hiermit fleht bie Senf ibilctät ber
erfondjen , untei juebenb prüfen. ej-plofioen Subftanjen. Ein Subftanj ift fenfibel für
Gpplofion (lat), eine Bon mehr ober minber bef* biegeringfteTeinperaturcrböbung,eiueanbrefür einen
tigen mechanifchen Sirlungen unb ftartem Stnall be- Stoß, eine anbre betoniert bei ber leifeften Hieibung.
gleitete plögli^e Entwidelung Bon Safen unb Tämp* Tie meßr ober weniger lange Sauet einet SRealtion
fen. Erreicht bie E. ben b&d)|len ©rab ber ©efebwin* änbert laum bie'Diengc ber burd) bie noUftänbige3er*
begleit, fo wirb ße Tetonation genannt. Ser ein- fegurtg einer gegebenen Ejplofioftoffmcnge entbunbe»
fahftegall ift bieE. eined Sampflcffeld, in bem, bureb «ea Siiänne. Rönnen ftch ^'c eutwidetten Safe aber
irgenb welche Berbälmiße ocranlaßt, plögüef) fo große audbebnen, bann wirb ber Hlnfangdbnid um fo ge-
Wengen Tampf gebilbet werben, baß bie Scfäßwänbe ringer fein, je längere3eit bie3erfegung ber betreffen*
ber entftebenben Spannung nicht mehr ju wiberfteben ben Epploßoftoßmenge bauert. Bei feßr rapiber 3er*
D erwogen. Tamit Bergleicbbar ift eine Sinbbüdjfe, fepung ber gaujen, in einem gefdjloßenen IRaume be-
bie mit feßr ftarl fomprimiertem Sad geloben ift. finblidbtn Gjplofiuftoßmaße nähert ftch ber Hlnfangd*
Turd) einen Wcdcanidmud bringt man bad Sad in bie brud ber toloßalen Sröße feinet tbeorctifcben Sren je.
Sage, fid) plögiid) febr ftarl auejubebnen. unb babei jumal aud) bie Särmeocrluftc, Weiche bicEpploßond»
trabt ed bad ©cfd)oß fort 3» ber Brapid ruft man probufte bureb Berührung, Seitung unb Strahlung
Erplofioncn jur Erjeugung (tarier niecbanifcber Sir- erleiben, unb bie ben Snid unb bie Sefcbwinbigfeit
hingen nur mit §ilfe cbemlfcbcr 3«rfegungtn b«r»or. ber Sieaftion herabfegen, um fo geringer fein Werben.
222
Gfplofioit (proftifdje Vlnwenbung).
je fdmefler bie ejplofiDe Subftanj iid) jerfegt unb je
enger ber SRamn tft, in bem biefelbe fid) emgefdilof*
fen befinbet. VI ber felbjt bei in fdiraadter Umhüllung
ober unter einer Kafjerfd)idjt , ja fogar bei an freier
Üiift befinbltcben efplofioen Subftanjen jeigt ftdj baä
gleicbeSerljalten. Tenn wenn bie Tau er beriReaftion
tnä Ungcmejfene abnimmt, fo en treideln bieentbtmbe*
neu Wale einen Trurf, ber mit folcber ©efcbwinbigfeit
anmächit, baji iogar bie m ber Umgebung befinbltdien
feften, pfiffigen unb felbjt luftförmigen flörper nicht
3*it finben, fid) in Bewegung 511 fegen unb ihnen all*
mählich nathjugeben ; biefe Körper fegen bann ber
Vlusbehnung ber Wale Kibcritünbe entgegen, bie be>
nen, bie ein fefter Ginfcbluß bietet, ju Dergleichen
finb. Ein Tropfen Gblorftiditoff lattn auf einem Uhr-
gla® betonieren, ohne baSielbe ju jerträmmern, wäf)-
renb, wenn man ihn mit ein wenig Kaffer bebecft,
baä ©lag jcrfcßmettert wirb. — 3e nachbem fich mehr
ober weniger große SDIaifen einer ejplofiben Subftanj
jerfcften, lann bie Vlrt ihrer Verlegung fleh Derf (hieben
geftalten, ein ©erhalten, baä bei ben fpontanen 3er*
iejjungen großer GjpIofiDftoffmenqen beobachtet Wirb.
3uerft langfam bei gewöhnlicher Temperatur, Wirb
bie 3erfejjung fchncller unter bem Einfluß ber Don
ihr beroirften Temperaturerhöhung, inbem bie Kärme
auf bie VlnfangsSreaftion eine neue Sieaftion folgen
läßt, bie mehr Körnte entwidelt; h'crburch erhöht
ftch bie Temperatur noch Weiter, fo baß bie DJenflion
eine ftiirmif^e Wirb unb fd)licßHdj eine allgemeine
G. eintritt.
Tie Gjplojtonäroitfungen epploftoer Subftanjen
ftnb auch abhängig Don ber Vlrt ihrer 3ünbung. 3*
nach ber Vlrt, wie baä Ttjnamit gejünbet wirb, famt
eS fich ruhig unb ohne flamme je'rjegen ober mitfieb-
haftigteit Derbrennen ober ejplobieren, balb mäßig
ftarl, balb mit außerorbentlidjcrlpeftigfeit. Tte Sub*
(tarnen, bie biefe legiere Kirtung heroot bringen, ftnb
bie Xetonatoren. 3hre Kirfungäweife bat juerft
Slobel (18fi4) erfannt, unb er hat baä Verfahren ge*
funben, 9iitroglt)jerin mittels einer Sbiaüqtierfülber-
fapfel mit Sicherheit }ur Tetonation $u bringen.
Schießbaumwolle Derhält fich ben Derfdjiebenen 3ünb*
mittetn gegenüber ebenfo Derfchieben wie Viitrogltj jerin.
Tiefe Berfchiebenheit ber epplofioen Phänomene hängt
Don ber ©efebwinbigfeit ab, mit ber ftch bie Sealtion
fortpflanjt, unb Don bem mehr ober weniger ftavfcn
Trud. ber bie golge baPon ift. Gin auä einer £>öbe
oon 0,45 — 0,5 m herabfallenbeä ©ewicht fann freilich
bie Temperatur einer ejploiioen Subftan,} nur um
Bruchteile eines ©rabeS erhöh*«. Wenn bte entftan*
bene Kärme ftch in ber ganjen SBIaffe Derbreitet; biefe
legiere erreidit alfo nicht eine getiügenb hohe Tempe-
ratur (j. S. 100 - 200° für baS Vfltroglt) jenn), auf
bie plöglid) bie ganje Waffe gebracht Werben muß,
bamit ihre G. eintritt. 3«be3 erfolgt ber Trud, ber
infolge be« auf bie Oberfläche beS VfitroglhjerinS aus*
geübten Stoßes auftritt, ju plöglich, um ftch gleich-
mäßig in ber ganjen SKaffe ju Derteiien, unb bie Um*
fegung ber lebenbigen Kraft in ©arme finbet nur m
ben erften son bem Stoß erreichten Schichten itatt
Tiefe Schichten fönnen burd) binreießenb heftigen
Stoß ebenfo plöglich auf 200° gebracht werben, unb
ihre 3erfegunq wirb foglcid) erfolgen unter Entwerte*
lung großer Ufengen Don ©afen. Tiefe ©aäentwirte-
lung erfolgt fo plöglid), baß ber Körper, ber ben Stoß
Derurfacht bat, feinen Blag noch nicht hat Derlaffen
fönnen; bie rapib entwidelten EfplofionSgafe er*
jeugen einen neuen Stoß auf bie unter ber erften
Schicht liegenben Sd)id)ten, unb biefer Stoß ift ohne
3weifel heftiger als bererfte. Tie lebonbige Kraft biefeS
neuen Stoßes fegt fich in Kärme um in ben Schichten,
bie er juerft erreicht, unb bringt biefe jurE-, unb
biefe Sechielwirfung jwifchen einem Stoß, ber eine
lebenbige Kraft entwidelt, bie ftch in Kärme umfegt,
unb einer Erzeugung Don SSänne, welche bie Xempe*
ratur ber erhtgten Schichten erhöht bis ju bemWrabe,
baß eine neue E. entftetjt , bie fähig tft, Wieberum
einen Stoß auSjttüben: biefe Kedjfclroirfung pflanjt
bie SNeaftion Don Schicht ju Schicht burd) bie ganje
SRaffe fort.
Tie 3>’ten fitSt beS erften Stoßes fann natürlid)
fehr Derfchieben fein, je nad) ber Vlrt, wie er herDor-
fiebradjt wirb. Gin unb biefelbe erplofiDe Sub*
tanj fann alfo fehr oerfchicbene Kirfungcn herDor*
bringen, je nach ber Vlrt, wie ihre 3erfeguttg bewirft
wirb. Ebenfo Panieren bie Kirfungen , je nachbem
bie Subftanj für ftch aber im ©emijd) mit einer an*
bem Subftan j ftch befinbet, unb WelcberVlrtbie Struf*
tur biefer legtem ift. Taä Tpuamit, Don ftiefelgur
aufgefaugteS Slitroglt) jerin , ift gegen einen gewöhn*
liehen Stoß wenig lenfibel, ejplobfert aber burd) ben
Vluffchlag eines ©efchoffeS unb befonberS burch ben
Stoß Don ejplobieren beut ftnaQquedfilber. Gingerin*
gerffufag Don Kampfer fegt ferne Senftbilität für ben
Stoß noch Weiter herab. Tie Schießbaumwolle, wenn
mit Kaffer ober Baraffin imprägniert, fann nur burd)
eine mit trodner Schießbaumwolle aetnbene 3ünb-
Patrone, bie felbft burd) ftnaHqucqtlber gejünbet
wirb, jur Xetonatton gebracht Werben, ©ei ber burdi
Gfftgäther ober ein anbreS SöfungSmittel gelatinier*
ten nitrierten 3cüuIofe, bem Wefentlichen ©eftanb-
teil aller raudtlofen neuen BulDer, ift beren Scnftbi*
lität für ben Stoß außerorbenttieß berabgefegt.
Son ber öeftigfeit beä Stoßeä unb Don ber ©röße
ber Vlrbeit , bie er leiften fann , ift bie Stenge ber in
Kärme umgefegten lebenbigen Straft abhängig. Tiefe
beiben ffaftoren ftnb Derfchieben bei ben Der)d)iebenen
Gyploftonäftoft'en. Tie geeignetflen Tetonatoren ftnb
nicht immer Diejenigen, beren G. augenblidlid) er*
folgt. Ghlorftidftoff tft nid)t feßr Wirffam, um Schieß*
baummolle ju betonieren ; ber gegen 8ieibung fo emp-
finblidie 3obftidftoff bleibt faft ohne Kirfung auf
Schießbaumwolle, nur Weil beibe Körper Weniger
Kanne entwideln aloSlitallquedfilber. Komprimierte
Schießbaumwolle ift infolge ihrer Struftur Weniger
bid)t alä 9titroglt)jerin, eä muß baber ber burd) Stoß
beroorgerufenc Trud burd) bie Dorhanbenen 3wifdien-
räume merflid) abgefd)Wäd)t werben; baher ift and)
bie Schießbaumwolle Diel fdjwieriger jurTetonation
ju bringen als Viitroglhjerin. Turd) jur G. gebrachte
Schießbaumwolle fann Vtitroglhjerin betoniert wer*
ben, nicht aber Schießbaumwolle burch ejplobieren*
beä 9titrofllt)jenn. Schießbaumwolle Derlaitgt ju
ihrer Tetonation ben Diel heftigem Stoß beä reinen
KnaHquedfilberä , unb auch baö legtere ift weniger
wirffam , wenn eit frei liegenb , al* wenn eä in einer
Wetnüfapfel eingefcßloffen jur Serwenbung gelangt.
G8 ift Weniger wirffam. Wenn eä in einer Itapfel Don
Bapier ober Stanniol als in einer Slapfel auä Kupfer-
bled) bettugt wirb ; eä ift noch weniger wirffam, wenn
bie Rnallquecffilbcrfapfel nicht in unmittelbarer ©e-
rührung mit ber SdjießbaumlDolle ift ; eä ift wirfungä*
loä, wenn eä fid) in einer elaftiichcn jfeberpofe bejin*
bet. Ebenfo ift unmittelbarer fiontaft nötig jwiichen
ber 3üttblapfel unb ber burch biefelbe ju betonieren*
ben ej plofioen Subftanj , nnbemfaüä wirb ber bon
ber 3ünbfapfe( gelieferte Stoß burch bte porhanbene
2uftjd)icht abgefdjwädjt.
©jptoftonSgeföofie — ©jplofioftoffe. 223
(Sitte anbrt 9Irt ber gortpflanjung ber SReaftionen ! teilten Sdjwinaungen betonieren, fo Wäre unoerftänb-
int Innern einer epptofioen Subftatu beftehtin einer lid), warum bie umetefefjrte SBirfung nicht flattbat.
SBirfung inbiegerneunb jwarburch'Sennittelungber Sa« 9}id)toorhanbenfein Dem SBccpfdroirfung erflärt
fluft ober fefter Körper, bie felbft feine Aemift^e Ser« fiep leiert büret) ben Strufturuntcrfchieb ber beiben
anberung crfaf)ren (Gpplof ionen burd) 3n* Subftanjen, ber eine flmuptrolle fpielt bei ber Um-
iluen.i). Cine Dpnamitpatrone, burefj eine Sfnall* fepung oon lebenbiger Straft in Arbeit. 3nbeffen ifl
qucefftlbcrfapfrl jur Detonation gebraebt, Irifjt bie be- 1 jweifello«, bafi bie gortpflanjung ber Gpploftonen
naebbarten Dgnamitpatronen betonieren, felbft Wenn burch 3nfluenj fict) infolge Don Sefienbewegung DoU-
bie Batronen fteb niebt berühren. ©efinben fieb bie jiebt, unb jwar ifl unter biefer }U berfteben eine fein.
Patronen in fejte ®ctaflf)ülfen eingefcbloffen unb auf piepe Bewegung, bie in benjenigen Seilen ber pur ®.
roiberftanbSfähiger Unterlage, fo teilt HA bie Deto- gebrachten Subfianp, bie ihre 9Jatur babei eeränbem,
nation Dott 100 g Dpnamtt auf 0,8 m Gntfemung teils djemifdier, teils pbqfifaliidjcr Strt ift, in benjeni*
mit. «uf weiebem ©oben finb bie (Entfernungen ge- gen bagegen, bie feine ®er anberung ibrer 91atur er-
ringer. (Sine an einem gaben in freier fluft aufge- fahren, rein phpftfalifd) ift. Sia« btefe Slrt non S8el-
bängte Dpnamitpatrone gelangt nid)t purDetonation ienbewegung Don ben Schallwellen im engem Sinn
burib 3nfluenj, benn ba fte feproingen fann, erfährt unteridieibet, ift ihre große 3ntenfität. Über Staub-
fte nutit bie ganpe Straft be-3 non ber betonierten Dp- epplofioiten f. b.
namitpatrone geliefertm Stoffe«. 9lber felbft bie Sfuft ©pplofionecgcfdjoffc, f. ©eftboffe.
genügt, um bie Detonation bureb gnfluenj fortju» (Spplofioncf roter, f. ©utranc.
pflanpen, wenn mit fepr großen Kaffen operiert Wirb. (?pplofion«tinie (Gpplofion«rabiu8), f.
3jt ba8 UmfjüIIung«inateria( ber Patronen wenig SJfine.
wtbeqtnnbSfnbig. fo ift bie Gntferung, auf bie fid) bie (Sjrplofionümotor (Gpplofion«mnfd)ine),
G. fortpflangt , ebenfalls geringer. Ginfnd) auf ben eine ltraftmafd)ine, bie burd) epplobierenbc Stoffe be-
Grbboben geft reute« Dpnamit ift md)t imftanbe, trieben Wirb, unb jmarcntwcbcrburd)eppIofible©aS-
wenn e« betoniert würbe, in ber 9?äl)e befmblidje« gcmifche, gcroBf)u!id)au8Acuebtga3unbfluflbefteI)enb
Dpnamit ju betonieren. (f. ©a«fraftinafd)ine), ober burd) ein epplofible« ©e-
DieGpploiionen burd) 3uflucnj erfolgen nitbt bureb urif A Bon 2uft mit jerftäubtem ober uerbampftem
eigentliche 3ünbung, fonbem burd) einen forigepflanj. Petroleum ober Senjin (f. SJSctroleumfraftma(d)ine).
ten Stog, ber oon bem folofjalcn unb plöplidjen Sprengftoffe, wie ©uloer tc., haben nur oei jud)«roeife
Saut, ben ba« Pfitroglpjerin ober bie Sd)icßbaum- al« ©etriebäfraft (5. 8. Oon Stammen) Wnwenbung
wolle liefert, herDorgebrad)t wirb, einen Stof), beffen gefunbett.
lebeubigeJtraftrubinberejploftoenSubftanjiuSBänne (?jrplofion«n>affcrf)cbcr, 9iortid)tungen jum
umfept. 9iad) flbel beruht bie bieSetonntion einer ej- Rieben Oon Kaffer unmittelbar burd) Srurtgafe, bie
plofiben3ubftanjbeftimmenbeUrfad)eaufbemSt)n- burd) Gpplofion oon ©aSgcmifdjeit erzeugt finb, finb
d)roni8mu« jwifdicn ben Schwingungen, bie ähnlid) eingerichtet wie bie Dampfbrurfwaffcrheber,
Oon einem jWeilenSVBrper, ber bie Detonation heroor- nur wirb ftatt be8 Dampfe« ba« epplofible ©a« ein-
ruft, erjeugt werben, unb benjenigen Schwingungen, geführt unb entjünbet.
bie ber erfteSförper, wenn erbetonierte, er jeugen würbe; (Epplofiö (lat.), leicht ejplobiercnb ; crplofioe
genau fo wie eine SSiolinfaite tönt, wenn in einiger flaute (auch Serfd)lußlaute genannt), {. flautleöre.
Entfernung eine gleicpgeftimmte anbre Saite in ©Jplofibc« Ol, Dulong«, f. Ghlorftidjtoff
Schwingungen berfeptwerb. gürbiefeSheorie fpricht, ©£p(ofit>ftoffc,d)emifd)e9.iräparateoberfD!ifci)un-
baf) e« für jebe erplofioe Subftanj fpejiclle Detona- gen, bie burd) Sdjtag, Stof), Drucf, Sieibung ober
toren ju geben fcheint (f. oben), fluch haben Gbam- burd) einen gunfen jur Gpplofion gebracht Werben,
pion unb Bellet gobftidftoff auf einer Siolincetlfaitc Die chemifche ©efdjaffenheit berS. ift jehr oerfchieben-
burd)3Rittönm ltnb 9fitror)Iti jeriu in bemSrennpunft artig, bod) enthalten faft ade reiAIiA Sauerfioff, an
eine« fliohlfpiegel« burd) ejplobierenbe« 9!itroglt)}erin ein 9)ietatloib gebunbcit, unb Subftanjeu, bie bei
in bem ©rennpunft eine« jweiten, bem erften juge- ihrer gerfepung große Sffiengen oon ©afen liefern,
loenbeteu fonajialen flcohlfpiegel« jur Detonation ge- Sa« momentane Auftreten btefer Wafe bei ber boljen
bradjt. Ji'einerbieferSerfudjeiftinbeffenbeweifenb. Die 3erKpung«temperatxcr . bie ba« Bolumen ber ©afe
beobachteten Kirfungen bleiben aic« bei Sutfemun- noch bebeutenb oergrößert, d)arafteriftert bie G. unb
gen, bie unoergleichlid) oiel geringer fmb al« bie, bei bebingt ihreBirfung. 'Han unterfcheibet impulfiee
benen gleichgeftiinmte Saiten mittönen. Die Detona- 6., bie bei hoher Gnt)unbung«tempci i!turrelatio lang
tionen finb oiel ehergunftionen bergntenfität fam oerbremten unb be«halb jurn Sreiben oon ©e-
ber mechanifcheu Kirfung, al« baß fie in bem fA offen, auch jum Sprengen ber ^ohlgefdjoffe unb
Kefen unb ber Ülrt ber beitimmenben Sdtwingctngen ber äKincn benupt Werben. Sie Werben burd) einen
ihren ©ruiib haben. Die Detonation bleibt auch au«, gunfen jur (Erplofion gebracht. Die brifanten G.
wenn bie SJiaffe be« Detonator« eine ju geringe unb oetbrennen bei hoherGntjünbungStemperaturaußer-
folglith bie lebenbige Straft be« Stofjeö abgefchwächt orbentlid) heftig unb Wirten oiel ju jerftörenb, al«
ift. Ser Ipejififdie oibratorifdie Don, ber bie Setona- bah fte in geuerwaffen benupt Werben tonnten. Sic
tionen heroorrufen würbe, müßte immer berfelbeblei- bienen jum Sprengen unb müffen burd) hohen Drud
ben. Dpnamitpatronen betonieren nicht burd) Sfap- j jur Gpplofton gebracht werben, ba fie in Berührung
fein, bie weniger al« 0,s g Shcallquecfftlber enthalten ; : mit einer glantme nur lebhaft ohne Grplofion ab"
nur Wenn biefelbcn 1 g be« gulminat« enthalten, ift ! brennen. Sei ben fulminanten Gjplofioftoffen er-
bie Detonation ber Dpnamitpatronen gefiebert, (fq folgt bie Gjplofion bei niebriger Gntjünbungblempe-
epiftiert alfo eine birefte Begehung jwifdien bem ratur mit ber größten §eftigfeit unb ©efchwinbigfeit
Gparafter ber Detonation unb ber 3ntenfitäi be« unb burch fo geringe mcchiiuijche Ginwirfung, bap
burch ein unb benjclben Detonator heroorgebrachten an eineSenupung btcferSubftanjeningröfjemSBJen-
Stoße«, fließe in ber Dat bie Schießbaumwolle ba« gen gar nid)t gebadit Werben fann; fte bienen nur al«
9fitroglt)}erm infolge be« 3t)nd)roni8muS ber mitge- ! 3ünbmütel (Detonator, ogl. Gpplofion) für anbre G.
224
SjptoftDfloffe (filiere unb neuere, fflcfaprabwenbung , Strafrechtliches).
Tie filtern ®. Waren ©entenge nacf) Art bed Schiefe-
piiloerd, bad aud falpeterfaurem ßali, Schwefel unb
Stöhle befiehl, aber Durch Anbetung ber SSifcpungS«
Dcrbaltniffe , 3uf^ tJe ic. mehrfach modifiziert worben
ift (»gl. Scpiefepulucr). Sine ©ruppe fehr brifanter
®. umfaßt organifche SiitroDerbinbungen, ©upftan-
jen, bieauscOihjerin, 3etlulofe, Stfirfe, 3uder, SRan«
nit, Äarbolfäure :c. burd) Bepanblung mit fonjen-
inerter Salpetcrfäure entftehen. hierher gehören:
Sitroglhjerin, bad beionbetd in gorm Bon Tpnamit
Anwenbung findet, ©tpiefebaumwolle , Sprenggela-
tine, raud)id)lDad|Cä ScpiefepulDer, 'fjifratpuloer, and)
bad falpeteriaiire ober «hromfaurc 35iajobenjoI ( Stil all-
anilin) unb bie (Bieber aufgegehenen) Sprengelfcben
®., bie erft furj oor ihrem öebraudj aud jWei an (ich
nid)t ejplofibeln ßomponenten : Saipeterfäure einer-
feitd, Siitrobenjol , Tmitrobenzol , Trinitrophenol,
Jlitronaphthalin, SehWefelfopIenftoff tc. geinifdjt wer-
ben. Sine britte ©nippe umfafet bie fogen. StiiaH-
Präparate: Stnatirilber unb MitaUauedtilbrr, höcbft
fulminante Slörper, bie audfcpliefelid) als v*)ütibmittcl
benupt werben tonnen. S. finben audgebepnte An-
wenbung in ben geuerwaffen , im SRinen- unb See-
trieg, aber and) itn Bergbau, Strafen* unb Tunnel»
bau, inSteinbriichcn, jum Sprengen ber ßidbede auf
glüffen, um bie Schiffahrt frei ju machen, zur Hode-
rung iepr harten ßrbbobend (Sprengt ul tur), jum
Betrieb oon SRafchinen, im Stgnalwefen ic.
Bei ber BerWenbung beb ScpwartpulDerd unb ber
oerfd)iebenen Tpnamitarten in Sd)tagmettergruben
Deranlafet bie glamme ber Sprengfepüge häufig grö-
feere ober fleinere ©rubtnejplofionen. 3ut Bcrntei-
bung berfelben Derfudjte man junädjft, bie üblichen 6.
in befonberer Art anjuwenben, bemühte fid) bann aber,
Sicherpeitdfprengftoffe perzuftellen, biebeiiprer
ßjploftoii bieScblagwetter nicht entzünden. SJian tamr
bie ßjploftonätemperatur ber Sprettgftoffmifcpungen
nach thcrmodicmifcpen ©efeüen berechnen, unb ed
ergab fid), bafe bei foldjen berechneten ßjploftond-
temperaturen Don weniger alb 2200“ bie Schlagwetter
nicht entzündet werben. Die ©ntzünbungStetnperatur
ber Schlagwetter liegt bei 650°. geboep tritt bie ßnt»
flammung nicht in bent Augenblid, ba bie Schlag-
wetter mit ®afen Don biefer Temperatur in Berührung
fommen , fonbern erft mit einer fleinen Berzögerung
ein. Bei ber Temperatur Don 650* lann bie Berjöge-
rung bid ju 10 Scfunben hetragen. Sie berringert ftd)
um fo mehr, je höher bie Temperatur bed zündenden
ßörperd ift. Bei 1000“ betragt bie Berzögerung etwa
noch ISelunbe. Ta bießjplofiotiögafe pioplid) unter
hohem Trud entftehen unb ftd) burd) bie eigne Aus-
dehnung unb burch Arbeitdleiftung fofort in ftarfem
SRafe abfiihlcn, barf ip« Temperatur weit über 650“
liegen, ohne bafe fie für Schlagwetter zufolge ber Ber-
zögerung ber Sntfünbung gefährlich wirb. Tie ffirenze,
bei berbicSntjünbungdgefahreintritt. liegt bei 2200“.
Tie Hoffnungen auf Döllige Sicherheit ber Spreng-
ftoffe mit einer ßjplofiondtemperatur unter 2200"
hat fid) aber nicht bestätigt. geber Sprengftoff wirb
in gröfeem Habungdntengen geföprlid), unb man rnufe
annehmen, bafe unmittelbar bie mehr ober ntinber
heftige ßraftäufeerung ber Sprengftojfe bie ffünbung
ber ceblagmettcr Derurfaefjeit fantt. Tie Sjplofton
einer Sprengftoffpatrone gefd)ieljt nämlid) fo plöptid),
bafe um bie Sprengmaffe herum eine ftarfe Berbid)-
tung unb 3ufammenpreffuna berSiuft eintreten mufe.
Tie plöfeliche u iamiircti oreffrmg bewirft eine ftarfe
SrWärmung ber Huft. Stimmt man eine ffuiammen-
preffung auf 100 Atmojppären an, fo fteigt bie Tem-
peratur ber Hilft auf 820“, bei einer fßreffung auf
200 Atmofppären gar auf 1060". Ta bie üblichen
3id)erpeitäfprengftoffeimBobrlod)ciitgefd>lofJeiieinen
Trud Don rechnungdmäfeig 6 — 8000 Atmofppären
audüben, werben Re unter Umftänben bie -Schlagwetter
in unmittelbarer Bähe beäBohrIod)eä leicht auf einige
hunbert Atmofpbären jufamnienpreffeu föunen. Tie
babei entftehenbe SBfinne reicht für ftd) allein DöIIig
aud, bie Schlagwetter jur Entzündung ju bringen.
Aud biefen ©rünben ift eä unmöglich, Sprengftoffe
perzuftellen, bie unter allen Umitänben ficher find.
| Sgl. Sprengen.
3“r Bbiuenbung ber ©efaferen, mit benen Her-
Reifung , Aufbewahrung unb Transport ber 6. Der«
fnüpft finb, ejijiieren Diele polizeiliche unb gefefehche
Beftimmungen, unb wenn tropoem nod) immer häu-
fig genug Unglüddfälle ftattfinben, fo liegt bad j. T.
baran, bafe bie Umflättbe, unter benen bie Sjplofio-
nen ber Derfcpiebenen ß. Dorfommen, noch fetneöwegä
DoHftänbig befannt finb. Tie meiften ßrplofiunen
bleiben unaufgellärt. weil ihre^eugen getötet werben,
gebenfa 1U tnüffen geuer, ßrhipung, otüfee. Sieibun-
gen, eleltrifdje ßntlabungen auf bad forgfälligfte fern
gehalten werben, fünftlicpe Belcudjluttg, bad ÜHit-
Dringen Don3ünbhöljern uitb badSiauchett ift ju Der»
bieten, bie Benufeung Don ©ifen unb Stahl in jeher
gornt möglid)ft ju befchrfinfen. Tie Hage bergabrtfen
unterliegt gewiffen Befd)tänfungen, ed wirb eine mög-
lichft leiste Bauart Dorgefchrieben, unb burd) Sdjujj-
Wölle Wirb bie gfolierung ber gattjen 'llnlage ju er-
reichen gefuept. Sbenio finb bie einzelnen Haborato»
rieit wieber Doneinattber ju trennen. Tie gabrif ift
mit Blipablciter zu Derfepen . eleltrifcpe fiabel unb
fernzubalten. H'"t'ä)tltd> ber Aufbewahrung beftepen
Borfchriften, bie namentlich auch bie Quantität ber
zu fiiprenben ®. befdjranfen. Bei ber gabrifation
Der ®. werben aud) Diele ben einzelnen gäürn ange-
pafete Borftchtdmaferegcln angewenbet. fiiteratur f.
bei Artifel »Sprengen«.
[etrafreiptliiped.l Aid in ben 1880er gapren bie
anarepiftifepen Tt)namitattentate, bie gruept ber Don
91etfd)ajew, SRoft u. a. geprebigten »Bropaganba ber
Tat», auch itu Teutfdfen 9!eid) um fiep gegriffen
hatten (28, Sept. 1883 Attentat bet ßinweipung bed
Sieberwalbbenfmald, 20. Oft. 1883 URorbDerfud)
gegen Bolizeirat SRumpf in granlfurt a. SR., gälle in
Stuttgart u. a. O.), entfcplofe fid) bie beutfepe öefep-
gebung, ähnlich wie bie anbrer fiänber (Belgien 1881,
ßnglanb 1883), bent gemeingefährlichen ©ebarett
mit Thnamit unb ähnlichen Stoffen burd) gewerbe-
polizeiliche unb ftrafrecptliipe Beftimmungen ent-
gegenzutreten. Tod Srgebnid War bad ©efep Dom
9. 3uni 1 884 • gegen ben oerbreeperiiehen unb gemein-
gefährlichen ©ebraud) Don Sprengfioffcn* (Tpna-
mitgefep). Tie Brajtd unb bie llritil haben nicht
mit llnrecpt bad fflefep ald bad lüdenpaftejte aller
Sleicpdgefepe bezeichnet, ßd jepäbigt ben ©ewerbe-
betrieb, inöbef. ben Bergbau, ift Diel zu ftreng, bc-
barf zu feiner Anwettbun^ ber Srgan^utg burd)
gen unb fchüpt tropbem nurunDotitoiiimcn, ba edfiep
nur auf bie Sprengftoffe unb nidjt aud) auf beren ®in»
zelbeftanbteile erftredt. ßineBegrifföbefiimmung bed
SBorted »Sprengjtotfe- feplt im ©efep, nach bettSÄO'
tiDen finb barunter folcpe Stoffe zuDec|tchen, bie burep
ihre ßntzünbung eine gewaltfame Audbepttung Don
©afen ober Don glüffigfeiten perDorrufett.
©ewerbepoliieilicpe Beftimmungen. Tie
Herftcüung, ber Bertrieb unb ber Befip oon Spreng-
Exponent — ©fponentialfunftion. 225
floffen fowie bis Einführung berfelben au8 btin WuS-
lanb ift unbefcßabet ber befteßenben fonftigen SBefc^rnn-
tungen nur mit polizeilicher ©eneßmigung julaffig.
Ser ließ mit ber fjierftellung ober bemBertriebe Bon
Sprengftoffen befaßt, ßat etn Begifter ju führen, auS
bem bie Bringen ber ßergefte Ilten, auS bem AuSlanb
eingefußrten ober fonft jum ^Wect beS BertricbeS an-
gefißafften Sprengftotfc fowie bie Bezugsquellen unb
ber Betbleib berfelben erfießtlicß (ein miijfen. SiefeS
Begifter ift ber juftänbigen Beerbe auf Erforbem
jeberjeit Dorjulcgen. Aur Sprengftoffe, bie BorjugS«
weife als Seßießmittet gebraucht werben, finben Bor-
ßeßaltließ abweießenber lanbeSreeßtließer Boricßriften
bie Beftimmungen bets erften unb beS «Weiten AbfaßeS
feine Anwenbung. ®ic Be;eicßnuug oiefer Stoffe er-
folgt burd) Befeßluß beS BunbeSrateS. 3nfoweit
Sprengftoffe jum eignen ffiebraueß bureß Seid)«- ober
SanbeSbeßörben Bon ber juftänbigen Bennaltung ber-
aeftetlt, befeffen, eingefüßrt ober Bertrieben Werben,
Bleiben bie Sorfdjriften beS erften unb zweiten Ab-
iafceS ebenfalls auSgefdjloffen (§ 1). Sie 3*nlral*
befjorben ber BunbeSftaaten erlafien bie jur Auefüß-
rung ber Sorfdjriften im § 1, Abfabl unb 2, erfor-
beriechen näßem Anorbnungen unb beftiinmen bie
Beßörben, bie über bie ©efueße um ffleftattung ber
Verteilung, beS BertriebeS, beS BefijfeS unb ber Ein-
führung Bon esprengftoffen Entfcßeibuitg zu treffen
haben (§ 2). ©egen bie Berfaaenbe 'Verfügung ift nur
bie Befdjwerbe au bie AuffidjtSbeßörbe innerhalb 14
Jagen auläffia. Sicfelbe ßat feine aufftßiebenbe Sir*
fung (§ 3). Sie Erteilung ber nad) § 1 , Abfaß 1,
erforberließen Erlaubnis erfolgt in widerruflicher
Srife. Segen ber Beftßwerbe gegen bieffurüdnaßme
gilt baS eben fflefagte (§ 4). Siefe Sorfdjriften Wer*
ben burd) Strafbroßungen fießergeftellt.
SieStrafbroßungenfinb ebenfoftrengwieum-
faffenb, aber aud) ebenfo unflar. 3m SJittclpunft
ließt § 5: ©er Borfäßlicß burdj Anwenbung Bon
Sprengftoffen ©cfaßr für baS Eigentum, bie®efunb-
ßcit ober baS Sieben eines anbent ßerbeifüßrt, wirb
mit 3ud)tßauS beftraft. 3fl burd) bie £innblung eine
fißmere StörperBerleßung Berurfaeßt Worben, fo tritt
3ueßtfjau3itrafe nießt unter 5 3aßren, unb wenn ber
Tob eines Brinfcßcn Berurfaißt worben ift, 3ucbtßouS»
itrafe nidjt unter 10 3aßren ober lebenslängliche
efiießtßauäftrafe ein. 3ft bureß bie Jianblung bei- Job
eines Srinfeßen ßerbeigefüßrt worben unb ßat ber
Jäter einen folcßen Erfolg BorauSfeßen löitnen , fo
ift auf lobeSftrafe zu erfennen. Biilbembe Umflänbe
fennt baS ©efep nießt.
Um biefe «trafbroßung reißen iidi nun anbre, nießt
minber ftrengc Scjltmmungcn. 1) 3>ie ffierabrebung
einer naeß § 5 ftrafbaren £>anblung fowie bie Serbin -
buna meßrerer zur fortgefeßten Beqeßung berartiger
Vaiiblungen wirb naeß § 6 mit 3ucljtßauS nießt unter
5 3aßren beftraft. 2) Ser Sprengftoffe ßerfleüt, an-
fehafft, befteüt ober in feinem Befiß ßat, in ber Ab»
fießt, bureß Anwenbung berfelben ©cfaßr für baS
Eigentum, bie ©efunbßeit ober baS Sieben eines an»
bem entweber felbft ßerbeirufüßren ober anbre Ser-
fönen zur Begeßung biefeS SerbrecßenS in beit Staub
;u feßen, wirb mit 3ueßtßauS bis ;u 10 3aßren be-
itraft. Jer gleichen Strafe Berfäüt, wer Sprengftoffe,
wiffenb, bau biefelben zur Begeßung eines in bem
§6 oorgefeßenett SerbrecßenS beitimmt finb, an anbre
Serfonen überläßt (§ 7). 3) Ser Sprengftoffe ßer-
fleüt, anfeßafft, beftedt, Wiffentlid) in feinem Befiß
ßat ober an anbre Serfonen überläßt unter Umflän«
ben, bie nießt erweifen, baß bieS zu einem erlaubten
Steen« «temt>.-£c(Uoit. 8. XufL, VI. «M>.
toeef gefeßießt, wirb mit 3udjtßauSftrafe bis )u 5
aßren ober mit ©efängniS nießt unter 1 3aßr be-
ftraft. 3>iefe Seftimmung finbet auf bie gemäß § 1,
Abfaß 3, Pont BunbeSrat bezeießneten (Stoffe nießt
Anwenbung (§8). ©er öffentlich Bor einer Srinfeßen»
menge, ober Wer bureß Serbreitung ober öffentlichen
Anfcßlag ober öffentliche AuSfteHung Bon Seßriften
ober andrer Uarfteüungen, ober Wer in Seßriften
ober anbem Jaritellungeu zur Begeßung einer ber
in ben § 6 unb 6 bezeießneten ftrafbeiren Sjanblungen
ober zur Jeilnaßmc an benfelben aufforbert, wirb
mit 3udjtßauS beftraft. fflleieße Strafe trifft benjeni-
gen, ber auf bie Borbejeidjnete Seife zur Begeßung
ber im 'Ablaß 1 gebadjten ftrafbaren Ipanbluitgen
inSbef. baburß anreizt ober Berleitet, baß er biefelben
anpreift ober als etwas SRüßmließeS barfteüt (§ 10).
5) 3n ben gäßen ber § 5, 6, 7, 8 unb 10 lanit auf
3ulä[figfeit Bon Solijeiauffießt erfannt werben. 3it
ben gälten ber § 5, 6, 7, 8 unb in bem gaü einet
MInmenbung ber Strafnoricßriften beS § 9 ift auf Ein-
ziehung ber zur 3ubereitung ber Sprengftoffe ge-
brauißten ober beftimmten ©egenftänbe fowie ber tm
Befiß beS Serurtcilteit Borgefunbenen Borräte Bon
Sprengftoffen zu erfennen, ohne Unterfdßieb, ob bie-
felben bent Berurteittcn geßßren ober nießt (§ 11).
6) 3)ie Beftiminungen im § 4, 'Ab faß 2, 9ir. 1, beö
StrafgefeßbueßeS für baS Seutfeße Dieieß finben aud)
auf bie in ben § 5, 6, 7, 8 unb 10 beS ©eieftcS Bor-
gefeßenen Berbreeßoi BnWenbung; b. ß. aucn bie im
YluSlanbe, fei eS Bon Ueutfeßen , fei eS Bon VluSlän-
bem begangenen §anblungen werben naeß beutjeßem
SReeßt beftraft (§ 12). 7) $er in bem § 139 beS Straf-
gefeßbueßeS für baS 5Deut jeße SRcicß angebroßten Strafe
enbließ oerfätlt, wer oon bem Borßaben eines im § 6
Borgefeßenen BerbreeßeuS ober oon einer im § 6 Bor»
gefeßenen Serabrebung ober Bon bem Jatbeflanb eine«
tm § 7 beSSefebeS unter Strafe gcftcßten BerbreeßenS
in glaubßafter Seife ffenntniS erßält unb eS unter-
läßt, ber bureß baS Berbreeßen bebroßten Setfon ober
ber Beßörbe reeßtjeitig Bnzeige zu maeßen (§ 13).
Eine Beiße außerbeutfeßer Staaten, fo infonberßeit
3talien, ßaben gleichfalls Sprengftoffgefefjc erlaffen,
bie fieß alle meßr ober minber gegen ben 'Anarchie! •
muS (f. b.) rießten. Bgl. außer ocu SJeßrbiießem beS
StrafrecßtS : Seßeiff, $aS Sßnamitgefej (Ctrl.
1886); Cmmelmanu, $aS2)ßuamitgeicUunbfcine
golgeit (Uortni. 1887); Stenglein in »Strafreeßt*
ließe Bebengefeße beS Sleutfeßen BeießeS«, S. 646ff.
(8. «ufl., Beil. 1902).
@;ponänt (lat., eigentlich bie auSeinanberfeßenbe
ober ltiißer beftimutenbe [3aßl]), f- Sotenz, Sropor-
Hon unb Beiße (E. einer geometrifeßen Srogreffton).
©Jpoiien tiä If unf tioit (E £ p o n e n t i a l g r ö ß e),
Zunädjft jebe gunftion (f. b.) einer Beriinberlidjen x,
weiße bie gorm a* befijt, alfo eine Sotenz mit ber
fonftanten BafiS a unb bem Beränberließen Expo-
nenten x. Bberbiefegunftion ift nießt einbeinig, beim
Z- B. af = y » fann pofitiB ober negatiB fein, unb
ajf = s ßat fogar brei Berfeßiebene Serie. ES
gibt nun eine BafiS , bie 3aßl e, für bie fuß bie Bo-
ten) e1 alS einbeutige gunftion Bon x befinieren läßt.
Jiiefe 3aßl e ift bie örenzc (f. b.), ber fieß ber Aus-
brud ^1 4- 1)" immer meßr näßert, je größer n
Wirb, fie Wirb buriß bie unenbließe Beiße 1 + Vi +•
‘/i.i +• Vt.«.i 4- ... bargefteDt, ißr 3aßlenwert ift
2,7182818 3n berfelben Seife ergibt fuß, baß
ber AuSbrurf ^1 + -ij°, Wenn n immer größer unb
15
226 (snjomeren — ©fportmufteriaaer.
größer toirb, aI8©reit,$tt)ert bie uitenb(id)e 9?ei(je(f.b.)
1 + t + n + •• + ixrb; +• •• 6**l*‘> bie f0'
jebe 3agl x Wem ber Rortu : x=a + ßi, wo a unb ß
beliebige enblicge pofitiBe ober ncgaliBe 3aglen be-
beulen unb i=v/— 1 {ft, unbebingt fonsergiert unb
bnfjer eine einbeutigcSunftion Doni ift für (eben enb-
lieben !ontple;ren 3aglenroert non x (f. Komplexe 3ag-
Jen). Sicnnt man bicfcgiinftion f (x), fo ergibt fid), bag
bieSlbleitung f'(x) Bon f(x) (f. ©hffercntialredjnungi
luicber glcid) f(x) Wirb, jjenter ift f(l)=e, unb c$
lügt ftdi beweifcit, bog für beliebige x unb y bie ©lei-
ebung gilt: f(x) f(y) = f(x + y), auü ber für jebe
ganjt, pofitiBe ober negaline ^Jati 1 m folgt : f(m) = e" ,
e« f(xm) = [f(x)]~ [f(i)]"= f(x).
ihirj, bie Kunftion f(x) fteüt für jebe reelle 3agl 1
einen ber Serie bar, bie fug aud) au8 ber geroftgn
tilgen ßrflarung ber ©otenj für e‘ ergeben; j. 8. ift
f (j) bie pofitiBe OuabratWurjel aus e, f(f) bie poft-
tioe oierte Surjel auä e ic. fflan uerftebt bober un-
ter c* immer bie burd) jene SReige beflimmte gunflion
Bon x unb nennt®, im engem Sinn eben biefe Sfrige.
3ugleid) fegt man feft, baß unter (e1)" , alfo unter
c* erhoben auf bie ©otetij z immer bcrtluäbnid e“
ju nerfteben ift. ©tan bat baburib ben Borteil, bag
e* für alle reellen unb (ouiplejen Serie bc8 Expo-
nenten x ciubeutig befiniert ift, unb bag baäfelbe aud)
uon jeber ©otenj Bon e* gilt. ®ie gunftion e‘ bat
für x = o ben Sert 1, für pofitioeS x ift fte offenbar
immer pojitiB unb Wäcgft mit loadjfenbem x fdjlieg-
lid) über alle ©rettjen, für negatiueä x ift fte, toie bie
©leitguna e*.e~* = e” = 1 jeigt, ebenfalls immer
pofitiu. SWngläuft baber x alle negatioen unb alle
pojitiBen SSerte, fo burdjläuft e* aUe pofttioen Serie
unb nimmt [eben nur einmal an, b. b- bie ffileicguna
a=e* bat, wenn a pofttiB ift, ftet« eine, aber aud)
nur eine reelle Söfung x, bie für a < 1 ncgatiB ift,
für a>l aber pofttio. Suter, Bon bem bie ©e;eidt-
nung e unb überhaupt biefe gattje BetracgtungSweife
gerrügrt, bemerlte, bag fidj aus berSeige für e‘ wegen
i*= — 1, i*=— i, i‘=l bie widjtige ©leicgung ergibt:
u,» = cosx + i sinx, bie man nad) igm ©ulerfdje
©leiigung nennt, unb aus ber fofort folgt, bag für
jebeS x gilt: e*+!Äl=e*, bag alfo gerabejo wie cos x
unb sin x bie reelle ©eriobe (f. b.) <£» gaben, e» bie
imaginäre ©eriobe 2.xi befigt 3ft y = e* , fo nennt
man x ben Sogaritgmud Bon y mit ber 8aft8 e ober
ben natürlidjen (gpperboliidjen) SogaritgmuS
uon y unb fegt: x = lgy ober turj x = ly. ®ie Borige
Öleidnutg jeigt, bag jebe 3agl unenblid) Biele foldjer
Sogaritgmen gat, benn ift x ein fionaritgmuS non y,
fo i)t offenbar aud) febe3agl Bon berjfonux + Üm.ti
einer, wo m eine beliebige pofitiBe ober negatiue gan je
3agl bebeutet. ®a e* für ein reelles x immer pofitio
itt, fo ergibt fteg , bag bie natürliegen Sogaritgmen
einer negatiBen 3abt alle imaginär ftnb, wägrenb
jebe pofitiBe 3<rgl a einen unb nur einen reellen So-
garitgmuS a gat, ber für a=l ben Sert 9tull, für
ü > 1 einen pofitiucn, für a< 1 einen negatiBen Sert
befigt. giir pofitioeS a Berftegt man unter lga ge-
wögnlid) biefen reellen Sert beS SogarilgntuS. Siitb
a, ß in biefem Sinne bie Sogaritgmen ber pofitiuen
3aglena, b, fo ifta=e«, b - vß, ab = e°e^=e“ r S,
alfo lg (ab) = lg a + lg b, ferner Wirb für jebe po-
fitiBe ober negatiBe .jagt c: a» = (e“)e = e»«, alfo
lg a'=;clga. fiier i|t benugt, bag man für jebe pofi-
line 8afiS a bielfäotenj a* als einbeutmegunflion Bon
x befinieren tann, inbem man a mit fpilje beS Borgin
erflärten reellen natürliigen Cognritginuä Bon a, ber
wieber a fei, in ber gorm a=c“ barfteüt unb a* =
(e»)* = o“1 fegt. ®uf biefe Seife gelangt man aud)
iu ben Sogaritgmen mit einer beliebigen pofttioen
©aftS a. 3ft y =a* unb y pofttiB, fo nennt matt bie
reelle flbfung x ber ©leiegung y=a‘ ober y=e«<
ben tüogaritgmuä Bon y mit ber ©aftS a unb fcgreibt
ba8 : x = *logy. ®a a x ber natürliege fiogaritgmuS
Bon y ift, alfo ax = lgy, unb a = lga, fo tommt:
lga.*logy=lgy unb für y=e, weil lge=lift:
lga. »log e = 1, bemiiad) erforbert ber Übergang non
beit natürlichen Sogaritgmen ju benen mit beliebiger
pofttiBer 8afiS a ober limgefegrt nur bie ©erebgnuug
bon lg a ober Bon »log e. iftuS ben frügent ©lei-
(gungeit für bie natürlitbcn Sogaritgmen eines ©ro-
buttes ab unb einer igotciij ac ergeben ftig jugleid)
für bie Sogaritgmen mit ber pofitinen 8afiS a bie
SRedjnungc-regeln:
‘logi.be) = »logb + »löge ; »logb‘= k . *logb.
Wo b, o beliebige pofitiBe 3nglcn ftnb, k eine beliebige
pofitioe ober negatiue 3agl. Über baS gietgiten mit
Sogaritgmen f. b. ©enauereS über bie S. gilbet man
in icbent Segrbuig ber ®iffercntialrcd)nung (f. b.).
(fjpouiereit (lat), ausfegen, j. 8. einer ©efagr;
aborbnen, j. 8. einen Beamten jum ftänbigen Wuf-
entgalt augergalb beS illmtäfiges ber ©eg&rbe, ju ber
er gegärt (t 8- exponierte Straffammer nadg § 78,
exponierte stammem für ^tanbelSfacgen na eg S 100
beS fflericgtSBerfaffungSgefcgcS); auScinaitberfegen,
auSlegen (erflärettb ober überfegenb), barlegen; ex-
penibel, ertlärbar, erflärlitg; Expanibilität,
Srflärbarfeit.
(fjport (lat), foBiel Wie 91uSfugr (f. b.); Stiegt-
jagt : Ür po r te n , Üiusfugrartifel ; exportabel,WaS
aubgefiigrt werben fann ober barf; exportieren,
Saren auSfügrett; ®xP°riation, ®xPort ®X”
porteur, berjenige, ber Saren auSfiigrt
©XPortbonigtation (lat), ÜtuSfugrBergütuiig;
f. Wusfugr.
©XPortf oitimifftoitär (fionfignatür), ein
Äoinmifftonär, ber ffomutiffionägefcgäfte mit über-
feeifdjen ©lagen nennittelt ®ie Expoctlommif-
fionSgäufer gaben iu Snglanb, granfreitg, 9iorb-
miierifa unb in ber Sdjwetj einen auSgebreitetcu
SirhutgSfreiS; in ®eutfd)tanb gibt eS beten erft eine
Heinere jagt befonberS am ©gern unb in Seftjalcn.
Sgl. JfomniiffionSgcftgäft.
©jportmufterla(jcr(9luSfugrmufterlager),
eine permanente ’flueitcUuitg ber neueften gabrifate,
ffiobcHe, bilblitgen SJarfteUungen, ©eftgreibungen,
©rciSfurante tc. Bon geimifdjen inbuftricllen Unter-
negutungen. Sie gaben ben jwed, bie eiitgeimifcgen
Exporteure unb bte auSlnitbijtgcn fjmporteure über
bie ©xPortinbuftrie beS SanbeS ju unterritglen unb
@ejcgäftSabfd)lüfie ju Bcrniitteln. Siandpitat Wirb
für 6. aud) ber 9iame fjanbelämufeen (f. b.) ge-
brautgt jebotg ftnb biefe niegt mit £>anbelsiuuiecn tin
engertt Sinne ju oerwedifeln, b. g. Sammlungen, bie
einen Ubcrblid über bie ©egenftänbe beS SeltganbelS
gewagten unb bie ©robufte ber Berfd)iebcucn Sauber
unb igre Sertnenbung aufjeigen füllen. ®aS erfte E.
würbe 1882 in Stuttgart auf Ülttreguttg be» ©ro-
fcfforS ^mber gegrünbet. 3njwifd)en fmb auch folcge
Säger in anbertt bcutfegen Stabten, 'Diiincgen, ftartö
nige, ftranffurt a. SW., ftöln, ©reüben, Berlin, Seip-
jio tc. , fomie in anbem Sänbent erridjtct worben
(>Musäe coramorcial«, -ftanbclsmufeum- in ©ans
unb in ©ejl, -Erportbörfe- in Sottbon, -Export-
agentur- in ©eigrab tc.). Sgl. ^>uber, ®ie Vlu8-
ßfportDereiue
fteüungcn unb unfte ßjportinbuftrie (Stultg. 1886);
3 a n n a f tf) , Dad bcutfiijc ß. ju Sertin (Serl. 1896).
©pportoercinc, Sereine, bie Hebung bec Aud»
fuhr burdj Dcrfehiebene Kittel anftreben, (o burd) An»
ieguna Bon ßjportmufterlagem (f. b.), Bon ftänbi»
gm ©arenlagem ober Audftellung bfimijd>er ßr-
jeugniffe im Audlanb, Bereifung frember Länder,
Aufteilung Bon Agenten an fremben '{lägen ic.
Exposä (fron,;.), Darlegung, Audeinanöcrießung,
namentlich eine Schrift, bie eine folcpe enthalt; and)
ber Sdjlufiuortrng bed Sorfißenben im Schwurgericht,
bie fogen. Sied)tdbelehrung(f. SdiiDurgendjt).
Expositio (lat), Auöfeßung (f. b.).
©gpofition(lat), Auöfeßung, Audftellung; Sage
(j. S. eined öebäubed nad) ber ftimmcldricbtung);
bann Audeinanberfeßung, Darlegung, ßrtläruttg,
ßrörterung (f. b.). 3uöbcfonbere nit Drama Berflebt
man unler ß. bie DarfteHung ber Sachlage, and ber
bie fymblung bed Stüded beruorgebl. Die ß. ift eins
ber brei $>auptglieber ber bramatifdfen fymblung;
(te bat ben 3wea, ben 3»f<hauer mit bem Objclt ber
fymbtung, ben Ipauptpcrfonen, bie auftreten werben,
unb beren Serhältnijfen belannt ju machen unb fein
3ntereffc für bad Komnteubc ju erioeden. 3m ge*
»ähnlichen ftjnlbetifdjen Drama »erben bie tpaupl«
tatfacben ber ß. in ber Siegel bereild im erften Alte
raitgeteilt. Sgl. Drama.
Exposition (franj., ler. «pjlens), in granlretd)
ßunft ■ unb 3nbuftrieaudftcüung (ngi. Exhibition).
Gppofitur, auswärtige Kommanbite, ftaltorci;
auch eine 'Jicbenbebörbe, bie Bon ber §auptbebi>rbe
abgeorbnet ift, j. B. in Sägern Segirtdamtdefpofitur,
ein ( •exponierter* ) Sejirfdamtdaffeffor, ber innerhalb
bed Amtdbejirfed an einem anbem Ort ald bem
Amtöftß angefteKi ift. Sgl. ßjponieren.
©ppofituö, im latholifchen Kirchenrecßt Sejciih»
nung für einen Kooperator ([. b.), ber einer ftilial»
tirdie für ihren regelmäßigen (Botteöbienft ald eigner
(ärmlicher beigegeben ift.
Ex post (lat.), nad) gefebeßener Dat , hinterher,
(fppoftnlicren (lat.), forbem; fid) über jemanb
befebwrren, ihn jur Siebe (teilen ; ßjpoftulation,
Seidnoerbef übrung. Streit
Ggpreß (lat, (rang. exprös, fm. «pro), audbrüd»
lieh, eigmd, ju befonberui3»ed; pur expris (lat. per
expres9um, abgetürjt p. expr.), burd) einen ßj«
preffen, b. h- befonbem Solen.
©ppreßgntbcförbcrung, bie mit{erfonenjügen
erfolgenbe Beförderung Bon (äütrm, bie fid) nad)
Art, Umfang unb ©ewid)t jur Serlabung in ben {ad-
<fficpäd»)wagcn eignen, würbe 1875 Bon fübbeutfepen
ßifenbahnoerwaltungen eingeführt, um bem ©etl-
bewert ber {oft ju begegnen, bie burd) bad billige
Sorto für Safetc bid ju 5 kg einen großen Seil bed
ßilgutocrfebrd an ftd) jog. ßine befünbere ß. befiehl
unter anberm bei ben babifd)en, bai)rifd)en unb roürt*
tembergifdjen Staatdbahnen, ben pfaljifdjen ßifen»
bahnen unb in ben Direliiondbejirfen fjranlfurt a. SÄ.
unb Kainj. 3nt übrigm fönnen auf ben preußifeben
Staatdbahnen unb ben Sieicbdeifenbahnen in ßljaß-
Lothringen ®ütcr aller Art, bie fid} jur Seförberung
im {aefwagen eignen . ohne Löfung Bon (fabrfarten
jur tarifmäßigen @epädfrad)t, nad) einem Kinbeft-
gewicht Bon 20 kg unb ju einem Kinbeftfaß Bon
60 Sf. bei Ser f Ölleitungen, 1 Kl bet SdjncUiügen,
auf ©epäeffcbcin beförbert werben. Sei ben öfterrei*
eßitchen Staatdbahnen befiehl eine ähnliche ß., ebenfo
in ber Gd)Wei,j unb bei ben belgifcpen Staatdbahnen.
Die großen franjäfifchen ßifenbahngefeüjchajtcn
— ©jrfiffator. 227
haben eine ß. für fleine {alete unter 5 kg, beren
S3ert 100 grant nidjt überfteigt, ju einem billigen
Sarif mit feftm Säßen eingeführt, bid ju 3 kg 1 jr.,
bid ju 5 kg 1,2 Sfr. 3n ßnglanb entfpncßt ber
{arceloertehr ber ß unb jugleid) ber beutjdien {oft-
paletbeförberung. ßrleichlertwirbbieftrSertehrburch
bie auf ben mciften englijd)en ßiienbahnen beftchenbe
obligatorifche bahnfeitige Sn- unb Abfuhr ber Öüter.
Die Säße betragen für 1 engIifchedSfuub(et»a ’. ikg)
bid ju 50 englifdjen SReileit (etwa 80 km) 4 Seme
(etwa 40 Sf ). für mehr ald 50 UReilen 6 S«uce, für
5 cnglijche Sfunb bid 50 Sieüen 6 Scnce, bid 100
SReilen 9 unb barüber 10 Sence.
(Sjrprcffton (lat), Vludbrud; beim Varinontuiu
ein 3ug, ber ben Siiinb ganj frei ju ben Atngen jtt-
ftrömen läßt unb baher bie Stärle ber Zongebung
Bon ber Seßanblung ber Sälge (burd) bie Süße) ab-
hängig macht. [©orten.
Expressls verbls (lat.), mit audbriidlichen
©tpreffil) (lat), audbruddBoü, bejeichnenb.
<?}rpreßlincr(ciigl., fpr. .laincr), foBiel wie SchncU-
banipfer, f. Dampffchiff, S. 462.
(?g p reßfenbungen, foBiel wießilfenbunaen (f.b.).
ß'gpreßjug (engl. u. franj. express, Kurier-
jug), f. ßifenbahnjüge.
ßgprimiertu (lat.), audbrüdett, befchreiben.
Ex professo (lat), gefliffentlich, eigend, Bon
Serufd wegen.
(Sjcpromifftou (lat.), foBiel wie Sdjulbüber-
nähme (f. b.).
©Spromittiereu (IaL), jentanb burd) Übernahme
feiner Schulb Bon feiner Serbittblid)leit befreien (}.
Schulbübemahnte).
(Sjpropriicren (lat.), enteignen; ßjpropria-
tion, f. ßnteignung.
Ex propriis ober proprio (lat), and eignen
Kitteln; ex proprio Marte, aud eigner Kraft.
(rrpiilfiou (laL), Sud-, Vertreibung, Sudweijung
(f. b.), Serfagung (f.Sbmeierung); auch Serbannung
aud ber ßcnicinbe jur Strafe; ejpulfio, audtrci-
benb, abfübrenb.
(Sgpungicrcu (lat), audjireichen, audlöfchen, lü-
gen ; ßjpunltion, Sudftretchung, Dilgung.
ßppurgicrcn (lat), reinigen, fäubern (j. S. Bon
tfehlem, ben Leib burd) Abführmittel); ßjepurga*
tion, Steinigung; Abführung; Sieeßtfertigung.
ß'jrguiftt (.lat.) , auägefud)t, auderlefen.
(Sirotutation (lat), im frühem Siechte bie ßr-
Öffnung jurüdgelommener, bebufd bed 9iccl)tdfpmchd
oerfchiiit gewejener Allen burd) ben fRiditcr. Sie ge«
id)ah in einem bejonbem Seratin, bem fogen. ß jro«
tulationdtermin.
Ex schednla (lat.), Born 3ct,‘l (|cien).
©pfefricreu (lat), f. ßjefneren.
©pfcquieu (lat.), f. ßjcquien.
Gpfejicrcn (lat), aud-, Berfcßneiben ; ß j f c 1 1 i o n,
Aud-, Scrfd)neibimg.
Exstrcantia (lat.), f. Audtrocfnenbe Kittel,
©pfiffatiou (lat.), Audtrodnung; epfillatiB,
audtrodnenb.
©pfiffätot (lat, -Audtrodner« i, Sorridjtung
jum Srodnen oon Subftanjen ohne Anwendung Bon
©amte, befiehl aud einem ©ladgefnß mit matt ge-
fchliffenem 3tanb unb einem aufgefchliffenen Ollad«
Beetei. Dad ©efäß enthält (onjentrierte Schwefelfäure
ober ßhlorcalcium, unb über biefen Körpern, bie
©affer mit großer Segicrbe anjiehen, fleht auf einem
Dreifuß bie Schale mit ber abjubampfenben fclüffig-
Icit ober ber ju troefnenben Subftanj. Die Siriung
16*
228
Ex speciali gratia — extemporieren.
beg Erfiffatorä Wirb bebeutenb cr^Bfit , wenn man ©erjäbrung, infolge beren eine gorberung sc. ertifdjt
ihn mit einer Sluftpumpe in Serbinbuna 6ringl. 3m (f. Serjäbntnn).
E. läßt man auct) geglühte obre in ber ffiärme getrod* ©jftirpation (tat.), ©ugrotlung; d)trurgifd)e
ncte l)t)gro[topijct)c Subftanjen, bie gewogen werben Operation jur Entfernung franfbafter®ewebe, ©eu*
fotten, erfalten, oljne baß fie geud)tigfeit anjie^en bitbungen unb erfrantter Organe tc. Sie 6. ijt häufig
fömtert. bie einjige, immer aber bie ftdjerfte ?lrt jur Ent*
Exspeeiiill gratlacfat.), aug befonbererfflnabe. femung Bon ©efcßwülften unb anbera franff)aflen
Ex »pecläli mandato (lat.), >aug befonberm ©eubilbungen. Sie E. muß ftctg fo oodftänbig wie
Auftrag«, ältere gönnet, bereit tid) bie oberften Stet- irgenb möglich Borgenotnmen Werben, namentlich bei
ten bei Erlaßen nameng beg Canbeg^errn bebienten. biSgartiaen ©eubilbungen barf burdjaug nidjtg su*
tlnbre gormeln ftnb: ad inandatuin Serenissimi, rüdgetajfen Werben, weil ßcb fonft an ber ©teile ber
auf bbdiiten Befehl ; ad mandatum Serenissimi pro- entfernten Gleidjwulft fe£>r fdjned eine Sicubitbung
prium ober speciale, auf bödjfteignen ober befonbern berfetben ttrt, ein iHejibi», entwidetn mürbe. Staber
l)öd)ften Befehl. ber Srunbfaß, bei ber 6. bie Sd)nitte immer im ge*
ßjrfprftant (tat.), einer, ber Stnwartfdjaft auf funben ©ewebe tu führen, um ganj fitber ju geben,
etwas bat, Vlnwärter. baßadegtranfbaftSeränbertemitfortgenommenmirb.
Gtgfpcftanjen (lat. Exspectantiae, Exspectati- ©gftirputor, f. Stuttioator.
vae gratiae), im fanonifeben 9ied)t ©nwartfebaften ©gftirpirrrn (tat ), mit ber SBurjet wegnebmen,
tf. b.) auf nod) unerlebigte SVirdjenfteden, tat engem augrotten^gänjUd) befeitigen.
£imt bie Bon ben Kapiteln Bertiebenen ütnmartfdjaften ©gfubat (tat., -©uggefdjwißteg, ©ugfdjwißung«),
auf Bafant werbenbe ©räbeiiben. ©ie gingen halb ©ubftanjen, bie bei ffietegenbeit einer Entjünbung
Bom ©apft, batb Bom Sfaifer attg. 3)er Staifer butte aug ben Blutgefäßen be-i Erfranfungät) erbeg auf-
bag Jus primae prccis (>3fed)t ber erften Bitte«), treten unb fidi j. S. (weiße Bluttbrpertben) außer*
b. b- bag 3icd)l, für jebe in bett unmittelbaren 3ieid)g< halb ber ®efnße Weiter nenuebrett tünnen. Sag E.
ftiftern n ad) feiner 2()ronb(fteigung juerft Bafant befiehl at[o aug gewiffen Beftanbteilen beg Btuteg,
werbenbe ©fritnbe Effpcftanj ju Berieten. 3n ber imterfdjeibet fid) aber, audj in feiner tbemiftben 3u*
e B a n g e 1 1 f d) e n Stirne begreift man unter tlripcf * fammenfeßung, Bon beit im Saufe beg normalen Er-
teil} iowobt bie ©nwartfdjaft oder geprüften unb alb näbrunggoorgangeg au3 ben Blutgefäßen in bie ffie-
jum ©rebigtamt tauglich befunbetten Kanbibaten auf webe übertretenben Säften (bem ©ewebgfaft , ber
bereinftige ‘Aufteilung unb bie Snwartfcf)aft ber an* Stjinpbe), Wie aud) ooit bem ttäfferigen Xra ngf u b a t,
gefledten ®eifttid)en auf BefBrberung alg aud) fpejied bag bei ber SBafferfudft aug bett ®efäßen augtritt unb
bie einem tßfarrfubftituten eröffneteSpes sucocdendi. fid) in ben ©cwebgtüden anbäuft. Ster Unterßbieb
Sud) in ittancben Stiftern tommen E., ©nWartfcbaf- jloifdjen 6- uttb Srangfubaten ift ittbeffen nidjt fd)arf
ten auf bie jur Ertebigung tommenben ©teden, Bor, ju jieheit, ba ei fid) um quantitatioe unb nicht um
bie cbenfadg febott mit einem gewiffen Eintommen wefentticbe Sißerenjeit banbeit. Sie Befd)affenbeit
oerbunben ftnb. ber auggefdjwißtengtüffigteit ift 1) entweber rein Wäf*
©jefpeftatit) (lat.), in ©ugfidjt flebettb, jur ©n- ferig unb enthält einige «atje unb mehr ober wem*
wartldjaft bereebtigenb ; SjfpeftatiBe, fooiet wie ger Eiweiß gelöft, ober 2) fibrmiig , über 3) eiterig,
Eyfpeftam , ©nwartfdjaft. ober 4) blutig. Stag ®. wirb in bie IRafdjen ber ffle*
©gfpcftntiuc 33lett)obe, bag abwartenbe 93er* toebe felbft abnefeßt, Wie bei btr Stofe, bet eiterigen
fahren bet Stranfbeiten, wobei fid) bie ärjtlidje Sätig- ipaut* uttb 3eUgewebgent jünbungen, bei Blafen* unb
feit barauf befdjräntt, benSranten in biefenigett Be* i!uilelbilbungen, ober cg Wirb auf freie Cbcrf(äd)cn
bingungett ju Berfeßett unb in benfetben ju batten, feröfer ober mit Schleimhaut auggefleibeter fcöbieit
in benett er bie Krattfbeit am beften überitebt. Sen eraoffen, Wie bei ber Bruftfcd*, Iperjbeulet*, ©aud)*
©egenfaß 3ur effpettatioen SHetbobe bitbet bie tln* fett » unb ©cljinientjünbung ober beim Strnpp bed
wenbung unb Surcbfübrnng einer befiiminten, bem Steh Kopfe* , bei fibrinöfen uttb d)Oteraäbnticbett Er*
gad angepaßten ipeitmetbobe. Sie e. 3 Ji. ift angejeigt gitffen auf bie freie Oberfläche beit Sarmeg (ogl. Ent-
ern 'ilnfanggjtabium Bieter Srantbeiten, in benen eilt jünbung). 3ebeg E. fattn beim 9lad)laffen ber ju*
beftimmter IHngriffgpunft für bie Beljanblung noch grunbe liegen beit Entjünbuiigaufgcfogen(retorbiert)
nicht gegeben ift, aud) nod) nicht mit Sicherheit eine werben unb fo jur Teilung gelangen; am leid)tefteu
Siagitofe geftedt Werben fann, ferner bei Stranfbeiten, gefebiebt bieg mit rein wäfferigett iltbfdjeibmtgen. 3ft
bie erfabrungggemäfi einen tt)pifd)cit ©erlauf nehmen, bie Steforption unBoIljliinotg, fo fann bag E ju einer
lieb in biefetu burd) ©rjneiett nicht beeinftuffen la[fen binbegewebigen £>aut ober acbwiele umgebitbet wer*
unb (fadg feine bäfen Stomplifationen binjutreten) beit. Sie Bejeichnung »biptjtberitifche* ß.. ift nur
günftin enben, j. B. bei leichtern gädett oon Vungen* j. S. richtig, ba bie bei biefer Sbrantbeit im Stachen tc.
enUünbung, bei SJtuiem, SHötetn tc. Sgl. Sberapie. aebitbeten Schorfe nur teitweife aug @., junt attbem
(Sgfpcfticreu (tat.), etwag ertuarten, hoffen, <ltt* Seit aug ahgeftorbenem ©eluebe heftehen.
loartjchaft auf etwag haben. ©gfubatton (lat.), ©ugfdjwißuitg; egfubatio,
©gfpcttiBieren (lat.), einem bie tlitWartfcbaft 9lujjdiwißungbefätbernb;ejfubieren,augfchwißen.
auf etwag geben, ihn auf etwag Dertröften. ©gtafc, f. Efftafe.
©gfpirieren (lat.), auäatmcn, auäbaucheu, ftcr* ffigtcmporale(Iat.,9KcbrjabIExtemporaUa1 ®j-
ben; juEube geben, abtaufen (griff) ; Ejfpiration, temporaiien), birg Born ©ebner aug beut Stegreif
bie Ülugatuumg (f.Vitmung, S.53), Sob; ©erfadjeit. (ei tcmpflrc) ©cfprodieuc; im Unterricht fcbrifttiche
©gfpoliitren (lat.), berauben, plünbem; Ej* ülaffenübung, bei welcher ber Schüler Sittierteg fo*
fpoliation, Beraubung, ©tünberung. gteid) in bie beilangte Sprache iiberfeßen ober gcjtedte
©gftafe (griccb.), f. Efftafe. gingen beantworten muß. Sgl. 3frtiereu.
©gftinguieren (lat.), augläfchen, oemiebten. ©gtcmporicrcn, etwag aug bem Stegreif (tat.
©jrftinttion (lat.), 9tu815id)ung, Silguitg; ep* I ex tempSre), ohne ©orbereitung reben ober ßhreiben;
ftinttiB, auglöfdjenb; SjftintttBBeriäbrung, ] ogl. Siuptomriereit.
Gi'temporierte Rontöbie — Gjterritorialität. 229
©{temperierte Stomcibie, fooiel wie Stegreif- Stoffe geniftet bahnt follen ; anbre leiten ben Samen
lomöbie, f. Commedia dell' arte. Don bent ber fflöttm Goftra ober Dftara her, wieber
©{tcnbicrcn (lat.), ausbehnen, auSftredcn ; auS* anbre Dom naben Bergjug ber Egge. Urfunblid) fom-
breiten, erweitern; ejtenfibel, auSbehnbar; Gj* men bie G. juerft 1093 Dor, wo fie Don einer eblen
tenfibüität, 01u3behnbarfeit gamilie im Stppefchen bem Rlofter ribbinghof gefdfenf t
©bteufiou (lat.), 41uSbehnung,SluSfiredung. 3n würben. Bgl Gloftermeier, Ter Gggefterftcin
ber (fbirurgie Derflebt man unter G. unb ftont ra* (Cemgo 1824; 2. 'Rufi. Don Helming, 1848); SRaß -
ejtenfion 3U9 unb ©egutjug, bie Don ben äcjt* mann, Ter Gggerftein in Eeftjatcn (Seim. 1846).
lieben ®ef)ilfen am obcm unb untern Gnbe eines bie Schriften Don ©icferS ($aberb. 1851), Thor-
SÜnotbenbrudieS ober eines auSgerenlten ©etenfeä bede (Tehnolb 1882) unb Tewt|> (baf. 1886, mit
auägefilbrt werben, wäbrenb ber 'flrjt feine Wufmerf- 16 Tafeln).
iamfeit auf bie 8rud)ftelle richtet, bie er, fobalbftem ©{territorial (lat ), außerhalb eine« Territo-
bie gehörige Sage gebraut ift, bann in biefer burd) riumS befmblid); ben für biefeS geltenben gefeßtichen
geeignetenSerbanb ju erbalten fud)L G.unbftontra- BefWmmungcnnid)tuntcrworfen(f.®{territorialität).
ertenftonen biirfen me in unmittelbarer 31dbe beS 8ru» ©{tcrritorialität (lat.), ber Durd)biebütferred)t-
cpeS jelbjt gefebeben, bainit bie ohnehin gequetfcßten ließe Übung begrünbctc 3uflanb, baft gewiffc Berfo-
Teile nid)t nod) mehr Derleßl werben. Unter ber per- tien unb ©adjen innerhalb eines frcmben StaatSgc-
manenten ®. Derflebt man einen gleichmäßig an- bieteS ber 3wangSgeroalt unb, forocit nötig, bem Sectjte
bauernben 3“8. ber ohne gleiebjeitigevlnlegung eines beS leftlcrn nicht unterworfen ftnb (Dgl. Grcmticm).
befonbem BerbanbcS burcb befonbere me<h'anifd)e TaS 8ted)tSinftitut ber 6. bcmbt auf ber ?ld)tung ber
8orrid)tungen auf gebrochene, Derfrümmte ober ent- SouDcränität beS frcmben Staates unb ber wichtigen
jünbele ©lieber ju Speiljwcden auSgeübt Wirb. Aufgabe feiner Sicpräfcntamen unb finbet baßer auf
©{tenfität (lat.), 01uSbel)nung, Umfang. folgenbe Berfonen unb Sachen Wnwcnbuitg, bie bem-
©ptenfiD (lat.), was eine üluSbcbnung befiel ober jufolge gegebenen galleS red)tlid) fo bcljanbeü Wer-
fäbig ift, {ich auSjubebnen ; ©egenfaj; intenfiu (Dgl. ben, als ob fte fid) noch in bem ©ebiet ihres Staates
öröße). unb außerhalb beS Territoriums (extra territorium)
©{tcnfitic Sötrtfchaft, f. i!aubtoirtfd)aftliet)C beS frcmben befänbcn: 1) Tic Souoeräne auSwär-
BetriebSipfleme unb Üanbwirt[d)aftlid)e Betriebs* tiger Staaten genießen biefeS Brioilegium in febent
erforbemcife. [lein, frcmben Staatsgebiet, in bem fie fid) zeitweilig auf»
©{teuforen (lat.), Stredmuofeln ; f. BeugemuS- halten, ebenfo il)r fflefolge unb ihre Gffefien, j. 8.
®{teufura(laL), auSfühtlidjeTarftellung; in ex- Equipagen. ©leidjeS gilt Don bem SRegenten ober
tenso, ausführlich, OoHfiänbig. SeichSoerwefer, nicht aber Don ben übrigen HXitglie-
6{tenuiercu(lat.), Derbümien; entfräften,abjeh« bem eines regierenben IpaufeS, Wofern fie fich nicht
ren; DerfUinem;G{tenuation,Berbünnung;Gnt* perabe im ©cfolge beS SouDcränS befinben. ©benfo
fröftung; Extenuantia, BerbünnungSmittel. haben 2) bie ©efanbten (f. b.) famt ihrem ©cfeßäftS-
©{terteur (frans-, fj>r.*tär),baS Außere, bie Mußen* perfonal, berTienerfehaft, ihrer Sofjnung unb ihrem
feite; in ber üanbwirtfcbaft bie Sehre Don ber Be* ÜSobiliar baS 3iecht ber G., wogegen ben ßonfuln
urteilung unb Sertbeftimmung beS tfSferbeS unb ber baSfelbe nid)t juftebt. Wenn eS ihnen nicht burd) £>er-
anbem Raubtiere (f. Biebjudjt). fontmen ober befonbere StaatSDerträge auSbrüdlich
©{tcrlorität (lat.), Rußen feite, Oberfläche. gefiebert ift, Wie j. B. in ber ScDante, an ber Slorb*
©{terminieren (laL), über bie ©renje weifen, beS tüfte MfrifaS, in Sb™0, Berfien tc. gür baS Tcutfdje
SanbeS Derweifen; auSrotten; Extermination, Bcid) inSbef. ift burd) baS ©eriebtSoerfaffungSgefeß
Sertreibung; Ausrottung, gerftbruna. (§ 18 ff.) beftimmt, bah hi' ®bcfä unb SJiitgheber
©jetern (lat), braugen befinblich; auswärtig, ber bei bem Teutfchen Seich ober bei einem BunbeS*
fremb; Ejterne (®jtrane, Ejtraneer, S>6f pt* ftaat beglaubigten SJiilTtonen famt ihrer gamilie, ihrem
ten). Bngcbbrige einer Vlnftalt, bie außerhalb ber* öefcbäftsperfonal unb ihren Bebienfteten , bie nicht
felben Wohnen, j. 8. BnftaltSärjte, Wumnen, ftoft- Teutfche ftnb, ber inlänbifchen ©eridjlSbarfeit nicht
gättger (©egenfap: 3nleme); ßjternät, BilbungS- unterteilt finb. TaSfelbe güt Don ben Slitgliebern
anftalt, berengbglinge®flemefinb; Grternift, ein beS BunbeSratS, bie nicht Don bentjenigen Staat ab-
Shanter, ber nicht int $ofpita! wohnt aber Don bort georbnet ftnb, in beffen ©ebiet ber SuiibeSrat feinen
auS ärjtlidj behanbelt Wirb. Sig hat Tagegen erftredt ftch bie ©. auf Ron-
©Xternfteiue(Eggfter*,Egifter*,Eggerfter* fuln innerhalb beS 8Jeid)SgcbieleS nicht wofern nicht
Öeine), Sanbfteinfdfen bei S>on> am Teutoburger in biefer Begebung befonbere Sereinbarungen mit
Salb, 'ilußtr mehreren fleincn jählt man fünf große auswärtigen Stochten beftehen. gemer genießen baS
getfen. Ter nbrblichfte, größte, ift 36 m bod) unb 31cd)t ber ®. 3) frembe Truppen! örper , bie in frieb*
unlra ju einer laut einer noch oorhanbenen ynfehrift lieber Seife unb mit ©enebmigung ber Siegierung
1115 eingeweihten Rapeüe auSgehbhlt ®n ber nörb- beS bieäfeitigen SlaaleS baS ©ebiet beS lebtem paffte-
liehen gelfenmanb ßnbet ftd) ein loloffaleS Belief, bie ren. TaS femblidjeipeer bagegen wirb in geinbeSlanb
«bnabme S^rifti Dom Rreuj barilellenb, baS wahr- nach Rriegärecht behanbeli, währenb Truppenteile
fcheinlidj ebenfalls auä bem 12. 3ahrlj. flammt unb einer friegführenben SHacht, bie auf neutrales ©ebiet
trob arger 3erftbrung noch immer ergreifenb Wirft gebränat werben, bort ju entwaffnen unb beS Siech-
(f. Tafel »Bilbhauerfunft VH«, gtg. 1 1). Tie untere teS ber ®. nicht teilhaftig ftnb. ®nbtich fleht baS Siedjt
fcälfte ber Eanb enthält eine fpmbolüche Tarftellung ber ®. 4) RriegSfchiß'en in frembetn Seegebiel unb
beS SünbenfatleS. 3wei getfen fmb burch eineeifernc Schiffen ju, bie jur Befbrberung Don SouDeräncn
Brüde Derbunben unb gewähren lohnenbe gernfich- ober Don ©efanbten bienen. Tiefe müffen fid) jeboch
ten. Über bie Bebeutung bes SlamcnS 6. hrrrfchen bem SeejcrcmonicU unb ben polijeilichen ^afenorb-
DerfchiebeneBnftchten.Biberit unb ^amelntann (1564) nungen fügen, gür Öfierrcidj, wo ähnliche Beftim-
bmmnen bie ®. Bupes picarum, b. h- gdfen ber munaen gelten, Dgl. § 61 ber öfterreid)ifdjen Straf*
Glftem (bialeftijch Äfftem ober G jtem) , bie bort in projeßorbnung unb bie zahlreichen (1903 waren eS
230 Gjtinfteur — ßrtraftc.
beren24) KonfuIarfonPentionen (f.b.). Sgl. bie Sehr- | E. Strychni, E. nuenm vomicarnm , Krähenaugen-
büdjer beä Sötferrcdjtä (f. b.) unb 6 übler, SHcSRiv eptraft ; E. Taraxaci , Söwen jabneptraft ; E. Trilolii
giftraturen beä BölfcrreAtliAm Serfeljtä unb bi« E. flbrini , gieberflee eptraft.
(Serl. 1900); ©ding, $ie ftrafredjtlübe ©cbeutung Extra culpam (lat.) , aufser ©tßulb.
ber E. (©rcäl. 1896); c. §eqfing, De l’exterri- ©strabitrtu(lat.),auälicfem,auäbänbigen.über«
torialitä (Serl. 1889); Sercamer, Des franchisos antworten ;Eptrabition, Stuätieferung ; batjer 6 p •
iliplomatiqucs et späcialemcnt de l’extorritorialitä trabition SfAcin, 'SIu-Mieferuitgäidjciu.
i©oc. 1891); ©if tri, Etüde eritiqne sur lafiction (äptrabiuibcnbe, f. Bttic, ©. 238.
irexterritürialitb (baf. 1895). ©ptraboö (franj., (pr. -w), bie na<f) außen ge»
(Sptiiiftcur (franj., frr. .t!r, »Suätäfdjer«), f. febrte, olfo fonBcpe Seite eine« Sagen« ober ©ewäl-
geuerfpriße. beä (ffiegenfaf : Sntraboä). Kptraboffiert Ijeißt ein
©ptinrtion, baä Serbättniä ber Jtntenfität beä ffieroblbe ober Sogen, toenn nidjt bloß feine innere,
burdj einen abforbierenben Körper binbitrdjgefjcnbeit fonbern auch bie äußere fttädje, wie bei unüberbadj-
Siebted ju ber beä auffallcnben. ©ie nirnnit ab mit ten Kuppeln, glatt bearbeitet ift unb fiibtbar bleibt,
ber $ide (d) ber ©latte proportional bem Vluäbrurf Extra Ecclesiam nulla salus (lat.), »außer
e« ä (e = 2,71828). a beißt Eptinftfonäfoeffi» ber Ktrdje fein (teil*; f. SMeinfeligmacbenbe Kirdje.
j i e n t ©ptratjicren (lab), auäiieben, einen Wuäiug au8
©jttfpcj (lat.), ®eiäfaget auä ben Eingcweiben etwaä macben, j. S. eine Sicdjnung auäjidjen; bie
berCpfertierc; Sptifpijium, folcfje Eingeweibefdjau. läältdjen teile auä einem ©toff nud geben (f. »uätau-
(Splorauicrctt t lat.), auä-, erpreffen, erjtoingen; gen); Eptrab^nt, einer, ber einen äluäjug niaebl ;
Eptorfion, Erpreffung, Erjwingung. au<b berjenige, auf beffen Wntrag eine Serfflgung er-
teptra (lat.), außer, außerhalb; außer bem ®e- (affen Wirb, unb ber baber junädift arnb bie Soften
Wöbniiiben, außerorbentlieb, j. S. Eptra-'lluä- ber Serfiigung ju tragen bat; omuia fiunt suuipti-
gabcn,9iebenauägaben; Ept rabiat l,außerorbent bns extrahentia.
iidje ober Sonberauägabe einer Leitung, ©onberblatt. Extraits (franj., ft>r. -trS), fobiel Wie Efpritä.
3n ber Surffpradje bebeutet e. baä Segenteil Bon er- ©ptrafubijiäl (ejtrajubijiär, lat.), außerge»
laubt (f. b.); EptragewiA* für ©ferbe, ein naeb ridttlidj.
tllnjabl unb ©reib ihrer oorbergegangenen Siege ju ©ptraft (lat.) , Vtuäjug auä Siiebern , Sitten ic.,
bemeffenbeä fflewidjt, baä fie »mehr ju tragen ßa- ebenjo auä ©flanjenftoffcn (f. Eptrafte); Eptraft-
beit«, alä fie nach ber ©ewidjtäftala ober fonft eigent- budj, in ber Kaufmannäfpradje baä Sud), baä Sluä»
lieb ju tragen batten. jüae auä anberit ^anblungSbüdjern enthalt.
©ptraanjugiEptrafacben), eigne ©efleibuna?- ©ptrofte (Extracta, »Sluäjilge«), ©röparate,
ober Sluärüftungäftücfe ber ©olbatcn, im Wegen|aß bie man bunb SluSiießen (Eptrabieren) Bon fßffan»
ju ben gelieferten Stüden ber bienftlidfen ©efleibuna «enfubftanjen mit SBaffer, Vllfobol, Silber ic. unb Ein-
unb Sluärilftung (»Kommiß«), gewoijnlicb auä bef» Dampfen beä fUiffigen Sluäjugä biä jur Wcitbem ober
jerm Stoff unb eleganter gearbeitet. ftärfem öonigbicfe (Eptraftfonftften j) ober biä
(Pptrabuffalc iSrnätirung (B.Iat.bucca, ©ade, jur Irodne erhält. $ic E. entbalten in geringerm
iffiunb), f. Emabrungätberapie. Solumcn bie Wirffamen ©eftanbteite berSegetabtlien,
Extraotmn (lat.), Sluäjug, Eytraft (f. EftrafteV, auä benen fie bargeftellt finb. iSiefe Wirffamen ©e-
E. Absinthii, ädermutertraft; E. Aloes, Silocertratt ; ftanbteile aber finb Bon febr Berfdjiebener 9?atur, unb
E. Belladonnae, toUfirfdjenertraft; E. Calami, Kal» um fie in Söfung ju bringen, bebarf man Berfebiebe»
muäeptraft ; E. Cardui benedicti , Sarbobencbiften- ner Sbfungämittel. ®auad) unterjtbeibet man ätbe»
ertraft; E. carnis, ffrleifebeftraft . E. Cascarillae, Kaä» rifdje, alfopoltfefje unb Wnfferiae E., Bon benen erflere
fariUeptraft ; E. catholicum, f. E. Ehei compositum; befottberä ^arjige, leßtere wefentlid) nur fogen. Ep-
E. O ntaurii , lauienbgülbeneptraft ; E. Ohelidonii, traftioftoffe (f. b.), bie alfobolif^en neben tiefere auch
Sd)öII(raittertraft ; E öhinae aqnosum, mit Saffer barjigeStoffe entbalten. Stäweilen werben auch auä»
bereitete® Ebinaeptraft ; E. Colocynthidis, Koloquin» gepreßte Säfte friftber ©ftanjen jur Eptraftfonfiflenj
teneptraft; E. Condurango fluidum, Conburango» Berbampff, naebbem burib geeignete Sebanblung un-
fluibeptraft; E. Conii, SdiierlingSeptraft; E. Cu- wirffame Seftanbteile, wie ©Aleim, Eiweiß, tiblo»
bebarum , Shibebeneptraft ; E. ferri pomatnm , auä ropbPH , abgefdpeben worben finb. Sei Bereitung
fauren Äpfeln unb Eifen bereitet; E. Filicis, Süurm» beä Sluäjugä muß mit möglitbft wenig glüffigfeit
farneptraft; E. fluidum, f. Sluibeptraft ; E. Frau- eine möglidift fonjentrierte Sbiung bargefteüt unb bie
jmlae fluidum, Praulbaumfluibeptraft ; E. öentiatme, üegetabilifdit ©ubftanj bod) BoUftänbig crfdjöpft Wer»
Enjianeptraft ; E. Hydrastis fluidum, Oßbraftiä» ben (Bgl. Sluälaugen). ®ie gewonnenen Sluäjiige
fluibeptraft; E. Hyoscyami, Silfenfrauteptraft; E. werben bei einer ben Siebepunlt beä ääafferä nitßt
Diquiritiaeradiois, E. Glycyrrhisae^iißbBlääJ110^- überfteigenben lemperatur mBgÜAft fdineü einge»
and) Saftigen; E. rnalti, IHaljeptratt ; E. malti fer- bampft, bamit Bon ben fiüdjtigen Seftanbteilen nid)tS
ratum, eifenballigeä Staljeptraft; E. nucum vomi- Berloren gebe unb bie Eptraftiuftoffe burdj bie Ein»
caram , f. E. Strychni ; E. Opii, Dpiumeptraft; E. wirfung ber Cuft foWcnig Wie möglid) Deränbert Wer»
panchymagoKumjf.E.HbeicompositumjE.plumbi, ben. «uä benfelben bilbet ßA numlitb befonberä in
s. Saturni, Sleiefftg; E. Bhei, !Hbabarbereptroft;E. IjbbcrcrXemperütur teidjtein unlöälidteä Optjbattonä-
Bhci compositum, catholicum, panchymagogum, probuft, baä bie Säfungen berE. trübt (Eptraftabfaß,
jufnmmengefeßteä tlibaburbereptraft, 6 Seile ßilja Wpotbema). Son ben alfobolifdjen unb ätherifdjeii
barbereptraft, 2_Ictle älloeeptraft, 1 Seil Galoppen» äluäjiigen befiüliert man ben Slfobot unb ®Ujer ab,
barj, 4 leile Seife, mit Berbünntcm Spirituä be« ber jubemfelben 3wedc (aber nidjt ju jebem anbem)
feudjtet unb jur Irodne Bcrbampft; E. Sccalis cor- wieber Berwenbbur ift. (Die wäfferigen 'äuäjüge wer-
nuti, haomostaticum, SJutterfomeptraft ; E. Secalis ben im SBafferbab unter beftanbigem Sfiüijren (mit
cornnti fluidum, Wutterfornfluibeptraft ; E. Senegae, SHübrapparutcn) auf ein (Drittel eingebampft, bann
©cnegaeptraft; E. Stramonii, Ste^apfelfrauteptraft; juut tMbfejjen einige läge beifeile gefteüt unb tiaW
(Sjtrahion
bem Zurcbfeihen weiter Derbampft. Altoholifcge imb
ätherifcge ?Iuo jitge werben abgegoffen unb filtriert
Ätherijcge AuSjüge fallen unter 60° oerbampft wer*
b«n. Sehr enepfehlenSwert finb Serbampfapparate
mit SugBerbiinnung, Weil in ihnen bie fclniblidH*
ginwirfung ber £uft auf bie gjtralibrttljen faft t>otl<
ftSnbig Bermieben unb ein Setbampfett bei meberer
Zemperatur (40— 50") ermöglicht wirb, Kan un*
terfdjeibet bünne g,, bie frifcbem Iponig gleiten,
b i de, bie edaltet ficf) nicht auSgießen (affen, unb
trodne, bie ftdj jerreiben laffen, Zie tr einen g.
werben bureg garleS ginbampfen unb AuStrodnen
ber in bitnne Streifen ausgewogenen Kaffe bei 85—
40° erhalten. Sie trodnen narfotifegen ß. lägt baS
beutfege Arineibudg unter 3u(aß Bon Sfißgoljwurjtl*
pul oet )u bau biien gjtralt bereiten, wobei bann
jwei Zeile beS trodnen gytraftS einem Zeil biien
Sftraft entfpreiben. g. gnben namentli<b als Ar»*
neimittel Serroeitbung, bo<b werben aud) aus ffrarb*
göljem unb @erbmateria!ien g. für bie Ztdjnif bar*
gefteüt; ebenfo bot man ffleroilrjej-tvafte (löelidtc ge*
würje), Knffeeeftraft unb als faft einjigeS Präparat
auS tierifdjen Subfianjcn Strifeferytratt bargefteUt.
3m feanbcl führen bisweilen nicht eingebampfte fpi*
rituofe AuSjüge (Zinlturen) ben Samen g. Sgl.
Extractum unb gluibeptralt.
Crptraftion (lat), AuSjiegung; in ber gehurts*
bilfe bas fcerauSjiegen ber 3 nicht mit ben §änben
ober mit ber 3anOe 1 &erfunft, inSbef. gute; in ber
KatgemaHf, AuSjiegung einer SBurjel (f. b.).
©rtraftionSmchl, Curd) SdfungSmittel entfette*
te» Saunewonfamenmegl.
©jtrafttPftoffc, lösliche organifebe Subftanjen
Bon nicht näher befannter ©efegaffengeit , bie burd)
Kaffer aus Begetabilifcben unb ammalifegen Sub*
ftanjen auSgejogen Werben. Sie bilben bie gefamt«
beit berjenigen in einer glüfftgleit Borbanbenen ge-
löften organifeben Subftanjen, bie man noch nicht
Boneinmtber au trennen Bermoegte. AuS biefer un-
beftimmten Waffe ber g. in reinem 3nganb abge*
febiebene unb näher erforfd)tecbemifcbe Serbinbungen
rechnet man nicht mehr ju ben Eflrnttioftoffen. Sei
ber Analgfe Bon gulterftoffen it. beigen g. alle ftid*
ftofffreien organifd)en Serbinbungen, bie nicht als (Jett
ober feoijfafet, SHogfafer berechnet werben fönnen.
©Straf tor, f. AuSjieger.
Extra llneas (lat, > augerbalb ber Einten«), auger
Rechnung, auger DlnfaJ, ). ©. gericgtStoften e. 1.,
wenn biefe Sofien nicht berechnet Werben.
<£gt**mmbän (lat.), augerweltlich.
Extra muros (lat), außerhalb ber Stauern, b.g.
ber Stabt
Extranius (tat.), auswärtig, fremb; in ber SRecgtS*
fpraege eine einer ßaruilie fiembe, nicht Berwanbte
Serfon. gjtraneer, auch Oppidani (Stabtfcgüler),
bie niegt in ber Angalt felbft wognenben Sdjüler (f.
Alumnus) ; auch Auswärtige, welche bie Seifeprüfung
(f. b.) an einer böbem Segranftalt ableiffen. SgLgjteni.
©Straorbiuär (lat), aufsergeWögnlicg.
Ext raord inarla eognitlo, f. fSormiUarprojef).
©jrtraorbinartum (lat.), baS Außergewöhnliche,
im $tnanjWefen bie augerorbentlicgen (einmaligen)
gtatSpoften (bie augerorbentlicgen ginnagmen, bcj.
Ausgaben) im gegenfage ju benftänbigen (orbent*
liegen, laufenben, fortbauemben gtatspofetionen); f.
Bat
©rtraorbinarluS (lat), augerorbentlicgerSebrer
(f.Stofcffot).
Extra ordlnem (lat), auger ber Crbnung.
— (Sjtreme. 231
<Sgtvapato<$iS( (neulal.), nicht jutn Kirdjfpiel
(Sarocgie) gehörig.
©gtrapofit, Soft, bie man eigens für ficf) nimmt,
Wirb nur auf ben non ber Saftucrwaltung befthnm*
ten Stragen gefteüt. gebühren ;
1) “pCftbcgetö für jetei Bf erb unb Ailemcter . 20 Pf.
2) Boflcns*Ib für bo« Äilometw 10 >
8) 9 Uv tkleu^tuitg bie Ctuube 20 •
4) für baS Kilometer . . 10 •
Augerbem tommen SSagenbrged-, Schmier*, Säarte-,
Kege* ic. gelb in Anrechnung, gür eine g. auf eine
gnlfemung unter 15 km werben bie gebühren für
15 km erhoben. 3u Zeutfdjlanb beträgt bie Seför*
benmgSbauer auf gewöhnlicher Äunftftrage für bie
erflen 10 km 60 Kumten, in Ögerreitg-Ungam im
Zurcgfcgnitt 1 Slunbe, bei ber auf beftimmlen Soft*
furfen jugelaffenen furiermägigeu Seförberung 46
Kumten. SaSfRittgeib für iebeo Sferb u. Kljriameter
beträgt 2—3 Kronen, baS Kalefcggelb V» ober ’/t beS
SRittgelbcS für ein Sferb, baS SofiiüionStrinfgelb 68
Sieder für baS Sferb u. Kt) ria nietet; bei turiermägi*
ger Seförberung höhere Satte. Auf einjelnen Slaüe*
oberSerfonenpofKmfcn finb auch Separatfabrten in
befonbem inerfigigen Aranaleiiwagen geftattet.
©ptraftcucr, eine auftergewötmlicb.', jurZednng
eines Borübergehenben SebarfS auf« legte Steuer.
©gtrafttSmc, f. gleftrifcge 3nbu(tion, S. 622.
©gtcatmUaciaUtät,foBielwiegpterritoriaIität.
©ptra-utenic (iat), augerbalb beS UteruS begnb*
lieg, j. ©. egtrauterme Scgwangerfcgag, ScgWanger*
fegaft, bie lieg augergalb beS UteruS, j, 8. in ben gi*
ieitem, auSbilbet. S. Scgwangerfcgag.
©gtraBagant (lat), auSfdnoeifenb, ungereimt.
©gtraMganten (lat), ein Zeit beS Corpus juris
canonici. Kan unterfegeibet bie Extravagantes
Joanuis XXII. unb bie Extravagantes commanes,
beibeS utfprünglicg SriBatfammlungcu, Bon beneu
erfiere, Bon 3«njelinuS be gaffaniS tommentiert, auS
20 Zefretalen beS SapfieS 3ogann XXII., legiere,
nach unb und) entganben unb m ihrer heutigen ge*
ftall Pon 3ogann ggappuiS (1500) gerriigrenb, auS
Zetretalen Bon SonifntiuS VIII. bis SijiuS IV. be-
geht. Sgl. ©idell, Über bie gntftegung unb ben
gebrauch ber beiben g^traBagantenfammlungen beS
Corpus juris canonici (Karb. 1825); o. Sdjulie,
Wejcbidjte ber ßuedeit unb Siteratur beS fanoitifcgcn
9iedüS, ©b. 2, S. 59g. (Stuttg. 1877).
©gtratiaganj (lat.), AuSfcgweifung, Ungereimt-
geil; eytrauanieren, ab*, auSfcgweifen ; ungereimt
ganbein , geg albern benegmen.
Extravaganza (nad) gern iial. estravaganza),
in gnglanb neuerbingS aufgefoenmene ©ejeiegnung
für pgantaftifege 3“uberpoffen, AuSftattungSftüde.
©gtraPafation (lat), baS AuStrelen Bon ©lut
auS Berlettten gefäfjwanbungen ; ßrtrauafät, baS
auS bem gefäjj ausgetretene unb im Körper liegen
gebliebene ©lut(Bgl. Slutung); bisweilen übertragen
foBicl Wie überfprubeinber Korterguf).
©gtrajug, (. gifenbagnjüge.
©ptrrm (iat.), äufferft, übertrieben (). ©. ejtrerae
Sichtung, eine foiege, bie gewiffe Angcgten unb Seite-
jipien auf bie Spipe treibt, re.); als SubgantiB: et-
was äugerfteS, Übertreibung.
©gtrtmc, bie göcgften unb Hegten Serie ber me*
teoroTogifcgen glemente, Wie Cuftbrud, Zemperatur,
3eutgtig(eit re. 2>ie mittlern g. finb bie Kittel auS
ben an Sämtlichen Zagen j. ©. eines KonatS beob-
achteten höchgen ober niebrigften Kerien ; bie Ziffe*
renj heißt aperiobifcheSd)Wanfung. Zie abfotuten
Digitized by C , c
232 ©i-trcmität —
6. finb btc Wägrenb ber betreffenben 3«* bireft be»
obadjlctcn gödjften ober niebrigften Berk, beren Xif-
ferenj bi« oMolutc SdjWanfuna ergibt
(fjlremitiit (lat.), Gnbpunft, baS äufjerfle Enbe;
aud) loBiel mit äufjerfle Verlegenheit; Ejtreinita«
teil, bie ©liebmagen.
®jtrcmtl)crinoinctcr, footel toi« Majimunt- u.
Minimunithermometer, f. Xgermometer.
Extrorsum (lat.), nad) au&en gewenbet (j. 8.
bon Staubbeuteln, bie igre 5äd)er nad) äugen teuren).
©jrtubericrcn (lat), nnfdjweüen, auflaufen; Ej»
tuberanj, ©efcgwulft, WuSWuegS.
®ptuntcöjicren (lat.), anfcgwellen; EptumeS«
j<nj, VlnfdjWellung, Vuftreibung (bon Knochen).
©guberimn (lat ), reid)Iid) heroorfommen, in
üppiger güde BorgonDen fein;„ejuberdnt, über»
reichlich, üppig; Epuberdnj, Überfülle.
®£ubcniätnuö (gried).), ©eringidjägunn; in bei
Slljctorif bie geringfdjdpige Veganblung ber Einroiirfe
beS ©eguerS.
(Spuliercn (lat), im Epil, in ber Verbannung
leben; E p u 1 d n t , Verbannter.
Exultet (e. jam angclicn turka etc., lat., >eä
froglodc ber ßnijelcgor ic.«), ber nt ber gried)tid)en
Sirene am Ofterfomuibenb bei ber Beige ber Öfter»
ferjen Bon bem jelebrierenben ©riefter angeftiinmte
©ejang, nad) berXrabitionBom geil. VluguftinBerfafit.
©jiiltietcn (lat.), froljloden, jauchen, jubeln;
Epultation, bas Srogloden, ber 3ubel.
(üpuljcration (lat.), Verfcgwärung, f. ©efegwür;
epul jerieten, fdjroären machen; Berfdjwären.
Orpumainfeln, ju ben VafjamnS gehörige 3nfel-
reibe (j. Harte »Beftinbien«), jttifdjen bem Benbc-
freiS bes KrebfeS unb 24° 30' nörbl. ®r. unb jWifcgen
76 unb 77“ weftl. 2., im O. burd) bcnEpumafunb
Bon Eleutgera unb©at3slanb, im B. burd) bie Xon-
gue of Dcean Bon ÜlnbroS, im 91. bur<b ben Mibble
©rounb bon 9IeW Vrobibence, im S. burd) eine breite
«trage Bon Song 3dlanb getrennt, beftebt nusfflroji-
Epu m a (250 qkm) mit Dem fjauptort ©corgetown,
ftlein-Epuma (13 qkm) unb einer 200 km langen
Äippenreibe (Epuma HebS), jufantmen 380 qkm
mit 2300 Einw., bieffrudjtniltur u. Viebjucpt treiben.
(Sgnnbicrcnflat.), über biellfcr treten (Bonfflüf-
fen); G junbatton, Überfdjwentmung.
Ex ungue leöuem(lat.), Sprichwort: »VuS ber
Klaue (erlennt man) ben £öwen*.
Ex usu (lat), nad) ber Sitte, bem ©ebraud).
©jutorium Hat.), ein Sieijmittel gur 4>erbor*
rufung einer oberflächlichen Eiterung. XieVnnagme,
bajj hierdurch firanfgeiten beteiligt loerben fbnnten,
bat einer tBiffenfd)aftlid)en Hritif nidjt flanbgebalten,
baS ®. ift and bem Wnneifdjap berfdjWunben.
©rutiicn (lat.), abgelegte Kleiber, ©etoanbtcile
unb «luSrüftungSgegenffänbe, bie alb Reliquien Ber-
loabrt »erben; abgeftreifte füllen, j. 8. Xierbaut;
früher inbbej. bie bem geinb abgenommene fHüftung
aI8 Siegebbeule.
Ex voto(lat). > einem ©elitbbe gemäft«, 3n[<brift
auf infolge eines ©elöbniffeS gemalten Bcibgcfeben*
fen, aud) SBejeidjnung für biefe felbft. S. VatiBtafel.
©jrjcbcntenBerträgc, f. 5Rüdoerfid)erung.
©Sjtbitren (lat.), bas Map beb Erlaubten über»
febreiien ; auSfdjweif en , einen G jjeg (f. b.) begeben.
Erjebönt, em VuSfchweifcnbcr, fjänbelftifter.
©pjellcnj (lat. excellentia, »Vortreffliigfcit, $>err»
licgleit«), Xilei, ben juerft bie !angobarbifd)en unb
fränfifeben Könige, bann bie beutidjen Kaifer bis auf
^»einritb VII. foloie bie erloäbltcn röntifeben unb an-
©i-jclftormüfite.
bem Könige, fobann bie faifcrlidjen unb töniglidjen
Stattbaltcr unb enblitb bie ^erjoge unb 3ieid)bgrafen
führten. Über biefen Xitel beftanben in ben ipätem
3eiten be? ^eiligen römifdien Seitheö unter ben für
fürftlicben unb fiirftliiben ©efanbicit ein langwieriger
ßtifetteftreit, (djliefilid) nahmen alle ©efanbten ben
Xitel 6. an. 3n 3 1 alten, too ihn früher aii3jd)Uc|V
lieb bie Siirften führten , bie ihn , alö bie Harbinäle
ben Xitel Emineiu (f. b.) erhielten, mit Altezza Ber-
tnufd)ten, ift Eccellentissimo nod) jeptein ben X>of<
toren allgemein jugeftanbene? Vräbifat, loäbrenb
Eccellenza in®enuaunbSenebig ehemals bie übliche
Ülnrebe beS SlbelS War unb fid) als foltb« auch im
übrigen (Jtaltcn eingebürgert bat; boib ift man in
3talten mit ber fcbriftlidjen Clnrebe »Eccellentissimo
Signore« fowie ber münblicben »Eccellenza* böd)ft
freigebig, unb namentlich in Sübitalien wirb jeber
Srentbe 6, genannt. 3n Sr an fr eich gab man feit
1 664 ben hofften 3«BiI- unbSJiilitärbeamten ben Xitel
ß., unb biefem Sicifpiel folgte matt halb in Xeutid)-
lanb, wo im 18. 3abrb. auch afabemifdie fiebrer
(Sdjuiefjcllenjen) jene VuSjeiibnung in Vnfprud)
nahmen. 3« & p) a n i c lt ift Excelencia ber Xitel ber
©ranben unb berer, bie ibr feaupt Bor bem König
bebeden; bod) Würbe berfelbe aud) hoben Beamten,
Vijefönigen, SKiniftem, ffieneralfapitänen, ©eneral-
leutnantS, ©efanbten unb ben 9iittem oom ©olbenen
Vlies öcrwiHigt. 3n Eng lanb fleht baS Vräbifat
Excellency bem Statthalter ber Kolonien, bem Sorb
Lieutenant Bon 3rlanb unb ben löotfdjaftem unb
©efanbten an fretnben ^)öfen ju. Xen Xitel E. füh-
ren auch berffkäflbent ber franjöfifchen Biepublif unb
jener ber Vereinigten Staaten oon ‘ilmerifa. 3"
Dfterreich ift ber Xitel ®. an fid) lebiglicb mit ber
©eheimratSwürbe Berbunben, Weshalb biefelbe auch
bogen 3Si!itär8 Berliehen wirb. 3«boch ift eS nad)
unb nach Sitte geworben, bie hödjften Militärchargen,
Bom Selbnmrfdjanculnant aufwärts bis jum Selb»
jeugmeifter cinfdjliefjltch, E. ju nennen. Xie Minifter
als folche führen im 91mte ben Xitel ®., auch wenn
fie nicht bie ffleheiraratSWürbe befipeit. 3n Xeutfch-
1 a n b führen ben Xitel E. ber 5Heid)Sfanjler, bie
StaatSfefretäre ber oberfien SieichSämter, bte Mini-
ftcr unb bie Cberpräfibenten in Vreuften, bie ©ene-
ralfdbmarfchcille, ©encrafe unb meift auch bie ®e
neralleutnantS, bie oberfien (nicht obem) $>ofcf)argen,
wie j. V. Obcrfthofmeifter ic., unb Bon ben obem
§ofd)argcn in ber Siegel nur ber Cbcrhofmarfchall
unb bie Obcrfammer^erron. 3*) einjelnen Salten
Wirb 3nhabem Bon ©bargen, mit benen an fich ber
Xitel E. nicht Berbunben ift, baS Siedit 3U beffen Süh1
rung auöbriidlich Berliehen, wie j. ©. in fßreugen ge
Wiffen Birflichen ©eheimen Siäten, einjelnen Staats-
räten unb SegierungSpräfibenten in Vagem. 3>»
biplomatifchen Xienfl ift nur ber Votfcgafter (ambas-
sadaur) Bon Vlmts Wegen ©.; bod) Werben außer-
orbentliche fflefanbte oft tut Verfepr E. genannt, ohne
eS ju fein. Sehr »eit auSgebeljnt ift ber Xitel ®. in
Siuglanb : Offiziere führen itjn fdjon bom ©cneral-
major, Staatsbeamte Bont Birflicgen StaatSral an.
giir bie Minifter, Selbmarfd)äIIe ic. gibt eS noch einen
befonbem Xitel: bie fogen. hohe E. Xie Wbfürjung
®W. E. in Vnreben ift gegenwärtig nicht mehr üblich,
man febreibt Bielmegr Eure E. Vgl. Xitel.
©pjelliercu (lat.), fid; auSjeidinm, gerbortun;
cjiellent, auSaejeicgnet , Borjüglicg.
Ppjclfiormiitjle, Vorrichtung jum Schroten Bon
fflctreibe, SieiS ic., jum 3erflcinem Bon ©erbmate-
rialien, Sarbgöljem, Äorf, Knochen fowie jum Mag-
233
ejjelfität — gfjcnterprefien.
len öon Kaffee, 3idjorie, fflewürjen u. bgl., Wirb don
bem fflrufonwerl in flKagbebiirg-Bucfau gebaut. Sic
befiel alb arbeitenbe Seile jtoei ringförmige Scheiben
(&>9- 1) »on 80 — 600 mm Surdjmeffer, Don jähem
^artgufj, auf beren Seitenflächen fid) in lonjeittri-
fepen Kreislinien Bahne don breiedigem Ducrfelfnitt
erbeben. 3n ben gurchen einer Scheibe lönnen bie
3<ihne ber anbern Scheibe um ben Sepeibenmittel-
(mnlt rotieren. Sind) rabiate ©affen wirb baS im
^0- 2. Ondflorma^Ic.
(Irjielung öerfdjiebcner fteinfjeitägrabe be$ SJtefylautcS
erfolgt burebBerfcbicbiing ber SBelle nm. $>ierjubienl
ein (mwingenber Sattel o, ber über ein Kammerlager
d greift unb mittels einer Schraube mit §anbrai> c
bewegt wirb, woburch d unb fomit nm nach linfS ju
derfchieben ift, währeitb eine Spiralfeber h eine Ber*
fepiebung nach rechts herdorrufi. 'ähnliche Scheiben*
müplen fommen unter bem Stanien $ i a m a n t m ü h I e
unb gortfd)rittSmühle dor.
©jcjelfität (lat), fcölje, Erhabenheit.
©jjctttcr (Ef jentrif, ep jentrifdjeSeheibe),
freisförmige Scheibe, bie fiep um eine epjentrilipe,
b. h- nicht burch ihren üjicttelpimft gehenbe Slcpfe
brepl unb don bem Ef jenterbügel umfchloffen
wirb, an bem bie Epjenterftange befeftigt ift. E.
werben bei SDtafchinen häufig jur Umwanblung einer
rotierenben Bewegung in eine gerablinig hi» unb
her gehenbe ober in eineniKreiSbogen oöjittierenbe an*
gewenbet. 3n ber Slbbilbung
ift K bie enentrifepe Scheibe,
befeftigt auf ber SBetle A, B
ber Ef jenterbügel, S bie Ef*
jenterftange, beren freies Enbe
hier beifpielSweife mittels Rap-
fen Z burch ben um K breh*
baren Schwinghebel H im
Kreisbogen geführt ift. Bei
ber Srehung ber Seile A be*
fepreibt ber wtittelpunlt M ber
epjentrifdjen Scheibe einen
Kreis, beffenStabiuS 11 N Ef *
jentrijität genannt Wirb.
3)enft man fid) im SJiittelpunlt
J1 einen 3apfen W, ber burdi
einen Vinn mit ber SBetle A
derbunben ift unb don bem
entjprecpenb uerfleinerten Ef jenterbügel umfchloffen
wirb, bann hat man ein Kurbelgetriebe. SJlaiterfennt,
bafj ber E. binfichtlich feiner Beine*
gungSdcrhältniffe als Kurbel an* -
gefehen Werben tann, beren 3“pfen (0}T
Sfienter.
bis jur Umfchliefiung ber Spelle erweitert ift. E. ftnb
ba mit Borteil anjuwenben, wo man don ber SDtitte
einer SBetle auS eine Bewegung ableiten WiH, unb
wo man fonft eine getropfte Kurbel auwenben niiijjte.
Umgefehrt aber don einer gerablinig hin unb her
gehenben ober oSjillierenben Bewegung bie rotierenbe
Bewegung abjuleiten, wie baS bei ber Kurbel möglich
unb j. B. bei Sampfmafdjinen ber gaü ift, geht aus bem
©nmbe nicht an, Weil bie an bem Umfang ber groffen
Scheibe auftrelenbe Steibung ju flarl hemmenb wirtt.
©jrjeuterpreffen (Kurbelprcffe n), SJiafchiiten,
bie namentlich in ber SDtaffenprobutlion don Bled)*,
Spielwaren, Bijouterien, Kämpen*, Sdjlofjteileii,
Befcplägen, Knöpfen, Rettengliebem, Kebcrwaren,
Rartonnagen ic. juin fiodjen, SluSfchneiben, Brägen,
Stanjen, 3>eheu. Biegen ic. unter derfepiebenen Sta-
mm beimpf werben. Sie befchen ein ©eftcll jur
Slufnahme eines XifcpeS mit Einfpanndorrichtung
für bie SJtatrijen, £od)febeiben ic. unb einen in Skis*
ntmführungen beweglichen Schlitlm für bie Sluf*
nähme ber Stempel , Stocpeifeii ic. 2)ie SlrbeitSberoe*
gung beS Schlittens erfolgt burch einen Epjenter
(Rruinmjapfen, Kurbel), beffen Siing burch eine Senf-
(lange mit bem Schlitten derbunben ift, unb beffen
3)rei)ung gewöhnlich don einer SranSmiffion mittels
Stiemen unb 9tiemenfd)eibeit erfolgt, bie burch Stei
bungSFuppelungett mit ber Efjenterwelle in unb
aufierBcrbinbung gefegt werben tann. Bei ber Slu8*
gifl. 1. SRattf$clbe ber Sriclftormtlbte.
3entrum eingeführte fOtahlgut ber Peripherie juge*
idjleuberl unb allmählich jerfleincrt. 3um 3wed beS
leichten EmftreifenS unb einer Borjertleinerung finb
bie gurchen nach ber Scbeibenniilte dertieft, fo bafi
bie innem 3ähne bebeutenb höher flehen als bie äu jjem.
$ie Ronftmftion biefer Btüple jeigt gig. 2. 2>ie eine
SJtahlfcheibe b ift an bie innere glädje beS gufieifenien
EfehäufeS G gefepraubt, wiihrenb bie jweite a an einer
Scheibe s fipt, bie (ich mit ber SBetle um 800—400*
mal in ber SJIinute breht. 3>a8 SJtaplgut fällt auS
bem Stumpf e burch
ben Sieaulierfchieber f
in ben SJtahlgang unb
derläjjt ben leptem
burd) ben I lichter g.
Sie Siegulierung bä
SchcibenabjlatibeS jur
234
©fjentrifcfi
fiiljnittg Bon 3 dj u d) ci r b t unb Sd)iitte in Berlin
tunt Biegen ber Senfannc an gübrräberit (f. Slbbil*
bung) ift bev Schlitten S, ber »on einer SRiemenwelle
mittel« 3abnräberiiberfe|>ung unb Kurbel eine jioi-
fdjen 75—180 mm Bestellbare Bertifalbewegung er.
hält, mit jtoei gormftiiden A, A Berfeben, bie mit ben
Sluflagcit B, B be« Xifd)e« T jufammenarbeiten. Xer
Jijd) t ift an einem Boljen be« ©eftell« aufgebängt,
burd) eine 3tcflfd)raube D genau in ber Stöbe einju-
jlellen unb burd) zwei ftlemmfdtrauben feftjubaltcn.
Xie Biegung erfolgt nun baburdi, baß man ba« burib
SluSgicßen mit'fied) gegen Einlnidcn gefieberte Stobr r
auf bie Sluflagett B B legt unb burib Einrüden be«
Slutriebc« mit tpilfe be« gußtritte« t ben Sdjlittcu S
abwärts bewegt, fo baß fid) baS Stobr um bie gönn-
fttide A, A legt, gür oerjdjicbcitc SRobijtärfen unb
Biegungen werben foWobl bie gormftilde A, A als
Eiitfäße ber Sluflagcit B,B auSgewedilelt, entere auib
burd) Mollen erfeßt. Sie mit 3patntBorrid)timg au«,
aeftattete SKitlelauflage C bient jum gehalten be«
Siobre« unb jur Erzeugung ber SJibberbomfonn ;
ft« rubt ju beut 3wect auf einer ®abel unb erhält
burib bie ©ewidjtc G einen ftarfen Wuftrieb fowie
burib bie Sdjraube D eine Begrenzung be« ilbwärtä-
gange« jur Beftimmung ber Xicfe ber Sibbcrbom-
form, obwohl lejjterc gorut aud) häufig burib eine
jweitc firefjung jmifd)en gorntflöben au« feartbolj
ober ©ußegeit bcroorgcbrad)t Wirb. Xiefe Sttafdjine
fann täglitb 600—800 wibberbomfönnige ober 800
bi« 900 gewöhnliche üentflangen liefern. — Über bie
6. Bon Rncufel unb Subwig Cötoe u. Rontp. f. Xafel
»BletboerarbeitungSinafibinen unb .Säerfjeune*.
<?£jentrifcf) (tat) nennt ntanKreife ober Kugeln,
bereit Biittelpimlle niibt jufammenfaHen, im ©egen-
- GSJC&.
faße ju ben ! o n 5 e n t r i f tb e n , bie bm SJtittelpunft
gemein babett. ©jjentrifd)e SSinfel nennt man
tut ©egenfafee ju ben 3entritoinfeln (f. Rrei«)
foltbe ©intet, bie Bon jWei nidit im 'JJiittelpunft ju-
jammentreffenben Sehnen eine« Rreife« gebilbet wer.
ben. — Xie Bezeichnung e. gebraucht man auib Bon
fflebanten unb ipanblungen, bie gleiibfam be« feftcit
SJtittelpuntteS entbebrenb, fid) in« Überfpannte unb
Bbantaftifcbe nerlieren; auib SKcnfd)en nennt man e.,
bie ju fold)en ©ebanfen unb Stanblungcn (Ejjett.
trijitäten, »Uberfpanntbeiteu, Berftiegenbeiten«)
Borsugäweife biuneigen.
Cf'jcjentrifrfic 'Unomnlic, f. Anomalie.
6'j.jcntrifd)c(Smpfiiibungen, bie eigentümliche
Erfdjeiuuitg, bafi man bie Urfad>e Bon Erregungen,
bie an irgenb einer Stelle feine« Serlauf« einen Stern
treffen, an bie EnbauSbreitung be« Sterne« neriegt.
Stöfet man ftd) J. B. mit beut Ellbogen an einem
barten ©egenjtanb, fo bat man bäußg «ne unan«
genehme Empnnbung in berfjaut be« fleiuen ginger«
unb be« ©olbfinger«. Xaudjt man ben Ellbogen in
EiSWaffer, fo treten febr balb reibt heftige Scbmerj.
empjtnbungen in ben genannten giitgem auf. Xie«
bängt barnit jufammen, baß Bon beni Stoße ber nabe
unter ber §aut Berlaufenbe ßllbogennern (Nervus
ulnaris) getroffen worben ift, ber fid) in ber S>aut
ber genannten ginger oerjweigt. hierher gehört aud)
bie Xatfadje, bajj man Scbmerjeit in Körperteilen
haben tann, bie man gar nicht niepr befipt. Berfoncn,
benen ein Bein amputiert worben ift, haben, wenn
ber in ber Starbe gelegene SterBenftumpf gereijt Wirb,
niibt feiten baS (Scfiipl , al« täte ihnen ber guß ober
biefe ober jene 3‘b' be« ©liebe« web, baS fie aar
nid)t mehr befißen. Stan bcjeiibnet biefe Erfdjei-
nung wohl aud) al« ba« .gntegritätägefübl ber tim«
puti erteil«.
<?gjtiitrif(f)e ©cftfiofTe, S>oblgef<boffe, beren
Söblungäinittclpunft nid)t mit bem fUiittelpunft ber
©efißoßoberflätbe, ober beren ©efdboßaibfe nid)t mit
ber ööblungSaebie jufammenfällt. Bgl. Bomben.
©jcjeutrijität(laL),Bgl. EBipfe unbSegelfibnilte.
Xcr Ef jeutrijitätsf epler eine« gnftrument« bc>
fleht bann, baß ber TOttelpunft ber Xeilung nidit
mit bem SÄittelpunft ber Xreßung jufammenfällt.
Xa biefer gebier felbft bei ben Borjüglid)ften aftro»
noniiftben unb geobätißben gnftrumenten niibt ganj
tu Berntciben ift, fo mad)t man ihn gcwöbnlid) ba*
burib unfd)äblitb, baß man bei SBinfelmeffungen ba«
aritbmetifibeSKittelauSbenSlblefungenan beit gegen*
überitebenben Stonien nimmt. 6. auib Erjentnfd).
©jrjeption, f. Exceptio.
©Kjcptionclltlat.), eineSluSnabme mad)enb ober
cntbaltenb, auänabntSWeife ;cj jeptiu, aubfdjließettb,
bebingt.
©Sjerpierett (lat.), einen SluSjug au« einem
Butb ic. madjen ; Sjjerpte, SluSjüge au« gclefeiteit
Sibriften, bie enlweber ben galt jen gnbalt einer Sd)rift
fummariftb Wieberaebcn (Er t r a 1 1 e) ober bloße
Sammlungen Bon Sfotijen (Ko Ile (tan een) fmb.
(?jrjef) (lat. Excessus), Sluofibmcifung, SluPfd)iei.
tung, überfibreitung gewiffer ©renjen, wirb oft al«
Bezeichnung gefeßwibriger, jeboeb nicht gerabe Ber*
bred)erifiber Siatiblungen gebraucht, nameutliib Bon
Überfdjreitungeit polijeiliiber tilnorbnungen, bie ftd)
auf bie öffentliche Orbnung unb Stube beziehen, j. B.
Straßen-, Stubenten«, Solbaletterjeffe u. bgl. 3t»
Strafrecht fpridjt man junäd)ft Bon einem E. ber
Stotwepr (f. b.). Unter SlmtSejjeffen Berftebt
man SJtißbräucbe ber VlmtSgewalt, beren fid) Slb-
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grjcfj, iptjuriiclier — &)d.
235
i
miniftratiö- itnb Juffijbeamte burrf) wiHfürlidje Ser«
höngung, Serliingerimg ober ©rf*wenmg non Urt*
terfu*ungrn, Serhaftungen :c. fdntibig machen fBnnen
(f. VlmtSoYrbredjen). Escessns in modo, Jef)!er in
bcr Jo™ einer Hanbtung.
fpbärifdict, f. Sugei.
©jrjcfft» (lat.), ba# ©iajj tiberfdfrcitenb, über-
trieben, au8i*wetfcnb; f. Sr, eg.
©pgibicrcn (lat.), beraub-, entfallen ; au* beraub,
(tbnetben ; ©gjtfion, flu#f*neibung.
©jettpieren (lat), au«nehmcn oon etwa«, etwa«
al# wuänahm« binfteßen; in her Sfe*l#fpra*e etwa«
als ISrjeption (Sinrebc, (. b.) gelte* niadjen.
©jejifion (lat.), f. (bjtMerm.
©jrjifioiidfclb, f. Hanbroirtfchaftli*« ©etriebS«
fpfteme 8) (Scbenrotationen).
©plitabilität (Int.), ®rregbarfeit.
©jeiitat (lat.), bcr nmtlid) erinnerte, früher au*
ber ©ememf*ulbiter im Sfonfur«.
©jejifation(Iat), Erregung, Aufmunterung; er-
itatio, trregcnb, antreibenb; Sjjitatorium, in
er ältem 3icd)l#iprache ein obrigfeitli*e# Erinne-
rung#-. 3Rabnungbi*reiben.
©filier« (lat.), erinnern, antreiben, aufforbent.
©Da d|, jWci Jlttjfe im Württemberg. 3d)»ar;.
Watbtrei«. 3>et eint enlfpringt im SRorbmeftranbe ber
Wb bei ©fSffingcn, fließt burtfi ba# f*üne ®i)a*ta(
unb münbet unterhalb Horb redil« in benSedar. jer
nnbre. bie S*toar jtoälber E., fontmt au# bem
Silben Horn-See, burebfiiefet ein enge* felfenreieficS
Seit unb münbet unterhalb Höfen l'inf# in bie ®nj.
©tjb, 1) Subtuig Son. frönt Sitter, gcb. 1417,
geft. 1502, Oertrautefter ©erater unb jreuub tcä
3’iarfgrafcnWlt'rcdjtVlcbinc# (f. ®lbre*t 7) unb feiner
Söljne bei ber ©ertonltung feine# Canbeä, alb Jelb-
hauptmann unb bei btplomatt?*en Serhanblungen,
itanb au* lange Jeit in amtlicher Serbinbung ‘mit
bem Stift ®id)jS8tt. ®. oerfaßie bie wertooüen »(Deut»
Wßrbigfeitenbranbenburgiidierbohenjollertfdier Jür-
Ben« (grig. von Hofier nn 1. Öanbe ber »Quellen,
fantmlung für fräitfif*e ©ef*i*tc«, ©apreuib 1849)
fowie bie Wtenfammlung : »(Da# faiferliche Such beb
Diarfgrafcn Vllbrc*t 'ltdjilic«« (1. leil : Oorfurfürft»
liebe ©eriob* 1440 — 70, präg, oon Sjöfltr, ebenba,
©b. 2, 1860, unb 2. teil: furfürflli*t ©eriobe 1470
bi« I486, hrdg. Don SRinutoli, Serl. 18150; Sfa*-
tröge ic. oon ©Tagner, 1881). Sgl. 6t). Sieger, Vfu#
bem ©ebenf6ud) be# Stlterb Subwig b. ölt. oon ®.
(2lnöb. 1890); »HohenjoHerifd)egorf*ungen«, öb. 7
(Serl. 1900 1902).
2) (Epbe) Vttbrc*t oon, ©dfriftfleHer, ©ruber
be# normen, geb 24. ©119. 1420 auf Sdüoß ®om»
meräbort in Jranfcn, gefl. 24. Juli 1475 in Eidv-
fiött, ftubierte jit ©aoia bielRedite, mürbe 1419 Slrrfn-
Bi«fon ju Rürjburg, fpöter (Domherr ju Samberg
unb Eiajftött foloie Kämmerling be# ©apfte« ©iu# II.
«I# SeftriftileHer ift er beionber# befannt burd) fein
gei)lret*c« »®befmnb#6u*< (»Cb ainem manne fei)
ju netnen ein Eell*# 22cib ober nit«, picrft Jiümt.
1472, oft aufgelegt; fpra*ti* erneuert hr#g. oon St.
©Jttller, Sauber##. 1879 ; hr#g. oon H«rnnann, ©erl.
1890), ba# großen ©cijatl fanb unb in ba# unter
anbenn jwei au« bem 3lalienif<hen überfejjte SfoOel»
len eingefügt finb. “Bitbre ISerte oon ilim finb : »Mnr-
girita poetica« (juerft 3iiimb. 14721, eine laleinifdie
äantmtung poetti*er unb profaifchrr Stellen au«
Älafftfera, unb eine erft nad) feinem tob erfd»enette
moralifche Gbreftomathie: »Spiegel ber Sitten«
(fcugäb. 1511), bie burd) bie betgefügten Überfcfjun.
gen ilPeier®omi)bienbe#Slnulu«(»S;enäd)tiu'it« unb
»SacdjibeS«) fotoie ber »©htlogenia* be« Ugoffni
(biefeilberfe jungen hrSg. oon&errnmnn, ©erl 1889)
befonbere#3ntereffe bat', ©gl. ^errmantt, ©Ibrecbt
b. ®. unb bie Jrühiett be« beutfdjm 5>umani«ntu«
(©erl. 1893).
©t)hd, Vlbolf, 9Sa!er. geb. 24. Jebr. 1806 in
©erliu, aeft. bafelbft 12. Oft. 1882, bitbete öd) juerft
auf ber Vlfabemie ber fiünfte bafelbft, bann bei itolbe
unb ging 1835 nad) ©ariä, »0 er bei $>elarod)e flu •
bierle. Diach feiner Stürtfrlir malle er ©ortriite unb
©enrebilber unb führte 184tiem groged ipiftorienbilb :
3chla*t bet JebrbcUtn (im fcmiglidien Sdjlois JU
©erlin), au«. 1849 mürbe er Seiler ber ftiertlaffe an
ber Vlfabemie «nb 1851 ©rofeffor. Son feinen Sil-
bern ftnb ferner «u nennen: Spaziergang au# ©oethe#
»Jauft«, üalienifthe Jifd)er,bie!8emjed)eunbfRtd)nrb
SBwenhcrj imb Slonbet
©t)blcr, Jofeph i»on), Slinbenfomponift, geb.
8. Jebr. 1704 in ®d)loed)at bei Säien, geft. 24. yuli
1846 in SBieti, mar 1777—79 Sdjüler UonVllbreibt#
beiger, aud)tnitS>al)bn unb SDiojartbef reimbet, umrbe
1792 (Iborbireftor an bcr fiarmeiiterfirdje in ©Mat,
1793 and) am Scholtenftif t , 1801 SWuftflehrer bcr
faiferlichen ©rtitjett, 1804 Syehoffapenmcifter unb
nad) Salieri# llfiidtritt (1824) after fcoffapellmeifler.
1833 trat er in Suheftanb. Son feinen 5al)lrei<hm
Stirihenfompofitionen (barunter 39 SDieffen . 2 Ora-
torien , 80 Offertorien :c.) werben tut* je(u einzelne
in 43ien aufgeführt; feine Orihefter» unb Kammer«
mufif ift Oergcffeu.
®t)rf,6uOerli.öui)bred)l)unb3an uan, © nä-
her, uieberlünb. TOalcr, ©egrünber bet altflanbrifdjen
I Sdjule , flammten na* oan Simiber au« ®iac«ct)d,
einem ®täbt*fnanber©(aa#beiSfaaftri*L Wubert,
ber ältere, mag um 1370 geboren fein. Über fein
Heben ift feljr toenig befannt; fidjer Weiß man nur,
bafi er fi* 1421 -22 in ©ent in bie religiöfe ©enof-
fenj*aft ber ©iaria mit ben Strahlen einf*reiben
ließ, jobofu# Spbt, ein reifer ©enter, befieüte ba-
mal# ein grofee# Vlltarioerf mit ber Anbetung be#
Camme# bei ilim, ba# oan Q. inbe# unoofleitbet hin-
tcrliefi, ba *11 18. Scpt. 142(1 ber ©ob megraffte ; er
Würbe in ber Sfrßpte bou ®1, ©aoo m ©ent ©graben.
©efannterift ba# Heben feine# ©ruber« 31'" - ber
um 1890 geboren 311 fein fd)emt. Son 1422 24 bielt
er ft* a!« 'IHaier unb (Diener (valet de chambrc) an
bem fjofe 'Johann# Oon Säuern im §aag auf, unb
na* beffeit ©obe trat er in bit (Dienfte be« Jjerjog«
©liiltpp be# ©Uten Oon ©urgunb, bcr ihn 19. ©tai
1425 junt Hofmaler unb Kammerbiener ntü einem
Jahroehatt oon 100 Siore# ernannte, worauf er fei-
nen Süofmfiß in fiülc genommen 511 haben idiciiu.
©hilipp ließ Ihn Oerf*iebene Seifen unternehmen, fo
142«, 1428 — 29 unb 1430, Oon beiten nur bie jloeile
näher befannt ift. (Der Sfüitfilcr begleitete bamal#
00m Oftober 1428 nn bie burgunbif*e ®efanbtf*aft
na* ©ortugal, rnddje bie Beirat ©hilipp# mit ber
©rinjeffin Jfabella juftanbe bradjte; er malte ihr
©orträt unb f*icfte e« na* ©urgunb. Vluf bfefer
fpanif*en Sieife lernte J. oan ®. bie fübU*c Segeta-
tion femien, bie er in ben lanbf*aftli*en Wintergrün»
ben feiner Silber häufig jur (Darfledung Ura*te.
®nbe ©ejember 1429 fam bie ©efanbtf*nft wiebei
uirilcf, uitb oan ffi nahm nun feinen ©obnfiß in
©rilgge, wo [eine Hauptaufgabe ber ©enter Vtltar
war." ben er 6. ©iai 1432 oollenbete. 1436 f*idte ihn
©h’liPP wieber auf »entfernte unb frembe Seifen«.
6r flnrb 9. Juli 1440 in ©rügge.
236
Eyd. et Sou. — Gt;e.
Bon $jubert »an G. itt fein einjiged fiebere« Bert beren einjelne Seile ebenfalls »erffreut tourten unb
»orbanbcit unb felbft fein Vlnteil an bem ©enter ©Itar in bie Münchener ©inatotbel, in bad Berliner Mufeum
nidjt bejlimmt feftjufteBen. Safe er ifen angefangen, unb in bie Kapelle Bon St. 8a»o in ©ent (amen,
ift burd) bie alte ynfdjrift auf bem Bert felb]t beginn- Sem gleidien (Seift entsprungen ift ein ©ilb im Mu«
bigt; aber toaä er baran gearbeitet, bariiber fd)t»ebt feum ju Mabrib, bet ©am ber lebenbigen Baffer,
BiJUiged Sunfet. 9!ur bicGrfinbung bed®anjeit Wirb ba8 früher ald ein Bert bed 3an »an G. galt, mat)r»
man ifem mit einiger Sicherheit jufdjreiben fönnen. fd)eintid) aber nur eine Kopie nad) einem »erlornen
©ero&hnlid) madjt man itjti aud) putu Grfinber ber Original ift. ©on 3an finb aufetrbem noch oerfchie-
Ölmalerei, wäfercnb nad) alten Berichten bie« 3an bene, j. S. burd) 3nfd)riften beglaubigte Silber er-
getoefen fein foB. SieÖlmalerei roar aber fd)on früher t)aI,tn- finb: eine Meine figenbe Mabonna im
befannt, unb bie ©rüber »an G. haben nur bas ©er- ©emad) (»on 1432, JJnce $>aH bei 2i»erpool) ; jmei
bienft, bie Oltedjnif ju grBfeerer 2eiftung8fähigleit männliche ©ruftbilber, »on 1432 unb 1433 (flonbon,
audgebitbet ju haben, tnbem fte .nafe in nag» malten, SRationalgalerie) ; bie ©ilbttiffe bed 3ol)ann ©rnolfini
bie Farben auf ber ©alette mifd)ten unb auf beripolj- unb feiner grau nad) ber ©erlobung imSimmer, »on
tafel miteinanber »erfdjiuoljen, ftatt, Wie e« bi8 ba- 1434 (ebenba), ein fcauptmerf bed MeifterS; bad
fein üblid) getoefen, bie garbe nad) bem Auftrag erft ©ruflbilb bed Äanomtud 3an be 2eeuro (fcofmufeum
trodnen ju laffen unb bann neue Sone baneben- ober in Bien) unb bie Mabonna bed ß’anomfud ©eorg
barüberjufeben. Surd) biefeo ©erfahren tuar bie MBg- »an ber ©aele (Brügge, ©labemie), beibe »on 143«;
lidjtcit erreicht, eine tiefe, burc^ftc^tiQe, leudjlertbe 3-arbe eine fthenbe heil. Barbara, »on 1437 (getufefete ge»
in ben »erfdjiebenen JRuancen ju bereiten, unb eine berjeidpnung auf §oIj im Mufeum ju ©nttuerpen);
treuere 3iatumad)nfjmung ald bei ben frühem 9Ra» Gbrifiudtopf, »on 1438 (Serlin, Mufeum); ©ilbnid
lem mar bie natürliche golge ba»on. Sie »an 6. feiner grau (©rügge, ©labemie) unb eine Meine
fäumten aud) nicht, burd) bie einbringlichften Statur» jtehenbe Mabonna au einem Springbrunnen (©nt.
ftubien bie »oBen Stonfequenjen aud ihrer Steuerung toerpen, Mufeum), beibe »on 1439. Unter ben nicht
ru jiehen. Benn fie fid) aud) an ifere toenig bclannten batierten Berten bed Meiflerd finb bie bebeutenbftm :
flanbnfd)en©orgänger anfchloffen, fo führten fee hoch bie Mabonna »on ilucca (grantfurt a. M., Stäbel»
burd) bie tHatumacfeahmung ein neue« ©rinjip in bie fched 3nfl>tut), bie Mabonna bed Kanjlerd Stoilin
Shmft ein. Sie hulbigten bem entfd)iebenften Scatura» (©arid, 2ou»re), glügelaltar mit ber thronenben Ma -
lidmud, Heibeten bie giguren ber heiligen ©cfdjihle bonna in einer itirdje (Sredben, ffialcrie), Sruftbilb
in bie Srad)ten ihrer 3eit unb fegten fte in ©autidj- eined Sllten (Bien, fcofmufeum), Maria ©ertün-
feiten unb 2anbfd)aften, bie fie ihrer Umgebung nad)- bigung (©eterdburg, Gremitage), eine Maria mit
nebilbet hatten. Sie führten bafeer auch aUe ©egen- bem Sfmbe in ber Kirche, ber Mann mit ben Sielten,
Jianbe ntit peinlicher Sorgfalt nach ben ©orbilbem ein Mciftertoerf realiftifdfer ©orträtmalerei, unb ein
ber Statur aud: ber edige ©rud) ber febmeren ffiemän» ©ilbnid bed 3<>hann ©molfini (Berlin, Mufeum).
ber, bie ©efdjmeibe, bie ©ftanjen, berBedjfel berÄar» 3«n »an G. hat auch ©enrebilber (ein grauenbab
nation, bie 2inearperfpcMi»c,bcr §audrat, bie Möbel» unb eine 2anbfchaft mit gifdtem) gemalt, bie jeboeb
lierung, bie 2id)tmirfung — aBed loirb aufd forgfäl- nicht mehr erhalten ftnb. Sie unmittelbaren 3iad)<
tigftenachgebilbet. 3efetfal| man erft bad»oBfle?lbbilb folger ber »an G. blieben h>n|er ihnen junief,
berBirftichfeit: man fahbieStäbte mit tf)renMaiicm unb erft im 16., ja teiltoeife 17. 3gbrlj- ha,te man ihr
unb öebäuben in bie 2üfte ragen, bad Spiel ber 3'£1 mieber überfchritten. ©. (Thriltud, ©ogier »an
Sonne im Stimmet unb in ber 2anbfd)aft, gelfen, ber Bei) ben, §uao »an ber ©oed, 3'iftud »an ©ent
blumeitgefd)mücfte Biefen, Bälber, angebauted gelb, gefebren ju ihren Schülern. Sine Seprobuftion ihrer
öeinäd)er unb aBed, mad jur Umgebung ber 3*>t» Berte in402id)tbrudtafelnerfchien^aarlem 1902. —
genoffen gehörte. 2uftperfpetti»e fannten bie »an ®. 3h” Schmefter Margarete mar ebenfand Malerin,
nurunuoUfommen; jmarbemühtenfiefid), ben blauen boefe meifeman nidjld mit ©eftimmiheit »on ihr. ©gl.
2uftton, herauf ben gemen liegt, luieberjugcben, aber Baagen, Über fcubert unb 3»hann »an G. (©redl.
fie führten bie Mittel» unb fjintergrünbe in ben ge» 1822); Groroe unb Ga»alcafelle, ©efd)id)te ber
ringftm Ginjclheitm ju fdjarf aud, fo bafe fie nicht altnicbcriänbifdjen Malerei (beutfeh »on©. Springer,
bie richtige Stbftufung erlangten. Soldje UnuoBfom» 2eipj. 1875); Boltmann-Boermann, ®efd)id)te
menheiten finb aber mit jeber Steuerung »erbunben, ber Malerei, fflb. 2 (baf. 1889,bortbieältcre2iteratur);
unb bie, welche fid) an bie ©amen ber ©rüber »an G 2alaing, Jean van E., mventeur de lapeinture i.
tnüpft: bie Bieberenoectung bed ©aturgefüpld, mar l’huile (2iBe 1887); Kämmerer, Hubert unb 3“n
fo burefegreifenb, bafe man »on ihr ben ©nfang ber »an 6. (Sielef. 1898); Seecf, Sie charatteriftifdjen
neuem Jhmft batiert. Sie ganje norbifefee Kunft mht Unterfd)iebe ber ©rüber »an G. (Berl. 1899) ; © o 11,
auf ben Schultern ber »an G. ; aber auch bie italieni» Sie Berte bed 3an »an G. (Strafeb. 1900).
fd)cn Schulen empfanben ihren Gmflufe, »or allen bie Eyd. et Sou., bei ben ©amen nieberer Meered-
»enejianifdje, in bie 'flntonello baMefftna bieGijctjche tiere Vlbfürjung für bie3o»logen gortund Gfeboup
Malloeife unb ©aturanfdjauung brachte. unb Soulepet.
Sad bebeutcnbfteBerf berörüber ift badjmannte ©Abthtfencn, gleden im preufe. ©eabej. ©um-
©Itarmert, bad auf jroölf j. S. auf beiden Seiten be- binnen, Jfrcid StaBupünen, an ber ruffifci)cn ©renje.
malten Safeln bad gange Mpfterium bed djriftlichen Sbnotcnpunft berpreufeifchenStaatdbahnlinieftbnigd-
©laubend unb ald beffen MittelpunM bie ©nbetung berg-G. unb ber ruffifefeen Staatdbahnlinie 2anb-
bed 2ammed barftellt. Secfed Safeln »on ben glü- maromo-G. (fflrenjftationBirbaBen), hat eine eoang.
geln befinben fich im ©erlincr Mufeum, bie giguren Kirche, Stjnagoge, fjauptjollamt unbStebenjoBamtl,
»on ©baut unb G»a im ©rüffcler Mufeum. 'Rur bad lebhaften Spebitiondljanbe! , befonberd in ruffifchen
grofee, aud Pier Safeln beftehenbe Mittelbilb ift aBein ©ferbm, ©änfen, ®e treibe ic., unb (noo) 3707 meift
noch auf feinem alten ©lag in ber ©hbtfcfeen ifapeBe eoang. Ginmofener.
ju St. ©a»o in ©ent. 1559 fertigte Michael Kopie 6ije ((pr. 51, fotiiel mie »3»fel«), Stabt (munici-
jür ©pilipp II. »on Spanten eine Kopie bed Berted, pal borough) in ber engl, ©raffhaft Oft» Suff olt,
237
fötje —
nörblicp Bon gpdmiep, mit fdjöner gotifeperftirche auS
bem 12.— 15. gaprp. (1869 rcjtaunert), Septoßruine,
2ateinfd)u(e unb <190D 2004 Einm.
(?pe, M u g u ft Bon, Sunft- unb Rulturßiftorifer,
geb. 24. SRai 1825 ju gürftenau im $annöBcrf(pen,
geft. 13. gan. 1896 m Morbpaufen, ftubiette in ®öt»
fingen unb ©erlin MecptSwiffenfdjaft unb ©efcpidjte
unb Würbe 1853 Born greipetm Bon Vtuffefj nn baS
©ermanifcpe SRufeum in Müntberg als Sorftanb ber
Runft- unb AltertumSfammlungen berufen. hier
gab er mit gafob galfe bie ©ilberwerie: »Runft unb
öeben ber Sorjeit- (Mümb. 1855—69; 8. Aufl. 1868,
3 ©be.) unb »©alerie ber Weifterwerfe altbeutfcper
jjotjfcpneibefunft* (baf. 1858 — 61) peraud. 1875
folgte er einem Muf an bie Runftgeroerbefcpule in
SreSben, fiebette 1879 aber nad) ©rafilien über, Wo
er ftd) RolonifationSbeftrebungen Wibinete (Bgt. feine
Sdjrift »Ser AttSWanberer« , ©erl. 1885). Mad)
einigen gapren wieber nad) Seutfcplanb jurüdgefeprt,
ließ er fni) in Morbpaufen nieber. Son feinen Schrif-
ten ift bie betanntefte: »2e6rn unb SBirfen Atbrecpt
SürerS« (Mörbling. 1860; mit einem Anpana Ber-
mehrte neue AuSg., baf. 1869). Außerbem oeröffent*
lichte er neben Bielen heinern Arbeiten: »SaS Meid)
beS Sitten«, eine Äftpetif (9erl. 1878) ; »9t. SürerS
2eben unb fünftlerifd)e Sätigfeit« (28anbSbe? 1893);
ben baS 2eben beS jcplefifcpen SicpterS Epr. ©iintper
beljanbchiben Moman »(Sine URenfdjenfeele« (Jiörb-
tmgen 1863); »SeS MätfelS 2Bfung«, Sonette (baf.
1891); »Siefen unb Slert beS SafeinS« (2. Auf!.,
©erl. 1886).
(Slicmoutt) der. Simen), Seeftabt in BerWidfpire
(Scpottlanb), mit heringSjifcperei, Rüflenpanbel unb
(1901) 2377 Einro.
_ (Sniafjatla güfull (»gnfelberg«), Sultan an ber
Sübfiifte Bongslaitb, iüblid) Born ipefla, 1705 m ^ocf).
©njnfiotb (Epjaf jörbur, b.lj. gnfelbucpt), ein
SRcerbufeu an berMorbfüfte BongSlanb, 60km lang,
an ber Mtünbung 15 km breit, mit ber gnfel&rlSep.
Sie Ufer beS gjorbS, ber fc<h nad) ®. unb SÄ noch
in brei tiefen Seitentälern fortfeftt, finb mit Mnfiebe-
hingen bebedt; an feinem Weltlichen Ufer liegt bie
tpanbelSftabt Alreprl (f. b.).
®t)f< Bon Oicpgoh), f. Eife Bon Sepgoro.
©Blau (Eilau), 1) (©reußiftp-E.) RreiSftabt
im preuß. Megbej. Königsberg, an ber ©aSmar unb
ber Eiftnbapnlinie ©illau -©roftfen, l)at eine eoang.
Sircpe, eBaug. Scpulleprerfeminar, ©roBmjial-Sie»
dienpauS, 9lmtSgcridjt, Cbcrförfterei, Eifengießerei,
Santpf- unbSepneibemüple.SRotfcrei unb eiooo) 3248
Ein». — Sie Stabt, 1336 Bon bem ScutfdwrbenS»
riiter 9lrnolf Bon Silenftem gegrünbet, ift befonberS
burd) bie 2d)lad)t 7. unb 8. gebt. 1807 merfwiir»
big. 911S Mapoleon 9lnfang gebruar, bem geplanten
rujfijcpen Eingriff junortommenb, baS ruffifcfie tpeer
unter ©ennigfen jurüdtrieb , blieb biefeS bei ®. jum
Schüße Bon Königsberg flehen. 9lut 9lbenb beS
7. gebr. entfpann fid) ein blutige« ©efeept um ben
©efty ber Stabt, bie Bon ben granjofen genommen,
non ben Muffen tniebererobert, juleßt aber wieber
Berlaffen mürbe. 3U ©egmn ber Sdjlacpt 8. gebr.
batten bie Muffen ben Morboften, bie granjofen,
70,000 SRaim ftarf, ben Sübmeften Bon ®. im ©efty.
MapoIeonS ©lan toar, ben liitfen glügel ber Muffen
buvdi SaBout auf baS Jfentnim ju toerfen, um bann
auf leptereS mit aller SRadjt einjubringen ; Met) follte
ben Müdjug beS geinbeS nah Königsberg abfdjnei»
ben, aber Saoout, burd) beftigeS Styneegeitöbcr auf»
gebalten unb Bon ©ugereau, ber Dom Sieg abge-
Eijnarb.
tommen war, nicht unterflögt, führte feinen Auftrag
nityt auS, bie Muffen brangen im Zentrum Bor, wür-
ben aHerbingS burd) SRu rat unter großem Serluft ber
granjofen aufgebalten unb nad) SaBout« Eintreffen
um Miittag nad) Morboften (Auflappen, Shitfhitten)
jurüdgebrftngt. Styon fal>en fte tyre MiicfjugSlinie
bebropt, als baS Erfcbeinen beS Jpreufjifchen SorpS
unter 2’®jtocq (6500 SRann) bie 2age änberte. Sie
ebenfalls fdjon erfdjöpften granjofen Widjen wieber
jurüd, mit dRüpe pielt SaBout bie Orbnung aufrecht,
aber Ermübung unb Sunfelpeit machten betn Kampf
einEnbe. SineEnlfheibung war nicht perbeigeführt ;
ba aber Mapoleoit nod) fnfdje Kräfte in ber Mähe
patte, fo jog fiep ©ennigfen nach Königsberg jurüd,
boep opne «erfolgt ju Werben. Sie granjofen fd)riebeu
fiep ben Sieg ju ; bie Serlufte waren auf beiben Sei-
ten gleich ftarf (etwa 35 ©roj.). Sgl. b. Scpadpt»
meper. Sie Scplacpt bei ©reupifcp • Eplau (©erl.
1858). — 2) S. Seutfcp-Splau.
(vi)lert, Mulemanngriebricp, nampafter Kan ■
jelrebner, geb. 5. 9lpril 1770 ju hamnt in ber ®raf-
iepaft Start, geft. 3. gebr. 1852 in ©otSbnm, war erft
©rebiger in pcimm, Bon Wo er 1806, Bon Stein emp-
foplen, als §of», fflarbc» unb ©amifonprebiger naep
©otsbam berufen Warb. 1817 Würbe er eoangelifdjer
©ifcpof, ©titglieb beS StaatSratS unb beS wtinifte»
riutuS ber geiftlicpen unb UnterricptSangelegenheitcn
unb trat 1844 in ben Mupcfianb. Auf g'riebrid) Slil-
pelm III. patte @. gropen Ginfluf;. gm Aaenben»
ftreit (f. b.) war er fern 2>auptratgeber. Am befann»
teften unter gplert« Scpriften Würben feine »Cparnf-
terjüge unb piftorifepen gragmente aus bem 2eben
bes König« bon ©rcuften, griebrity ©tlpelmS III.«
(©erl. 1842 — 46 , 3 ©be.).
(vt)mcriCHS, MicolauS, Ranonifer, geb. um
1320 ju ®crona in Katalonien, geft. bafelbft 4. 3an.
1899, feit 1334 Sominiraner, War feit 1356 ©eneral-
inquifttor, Kaplan unb Kekerricpter gnnocenj’ VI.
unb ber fo!genben©äpfte. Er ift ©erfaffer beS berüch-
tigten »Directorium inquisitorum« (©arcel. 1503, mit
Kommentar Bon granj©enna, Mont 1578 unb 1591,
Scueb. 1607 ; im AuSjug Bon 91. Storchet, 2iffabon
1762), einer Anwcifung junt Betrieb bergnquifttion.
©DmoutierS <[pr. JmutjO, Stabt im franj. Separt.
CberBienne, Arronb. 2imoge8, an ber Sienne, über
bie eine fiipne ©rüde füprt, unb an ber DrldanSbapn,
pat eine fepöne Kircpe (au« bem 11. unb 15. gaprp..
mit wertuollen ©laSgemälben), ein Kollege unb aoon
2313 (als ©emeinbe 4213) EinW., bie Spinnerei,
Sieberei unb gärberei betreiben.
©tinarb (fpt.anär), gean ©abriel, ©pilpehene.
eb. 1775 in 2t)on, wo fein ©ater ein$anb(ungSpauS
cfafi, geft. 5. gehr. 1863, Berteibigte 1793 2pon mit
gegen ben HonBent, entflop bann mit feiner gamilie
nach Molle in ber SdjWeij unb arünbete halb barmtf
mit feinem ©ruber unter ber ginna »öeb rüber ®.
u. Scpmibt« ein feanblungSpauS in ©ettua. Map»
bem er fiep ein bebeutenbeS ©ermögen erworben,
fiebette er 1814 nad) ®enf über, Warb Bon ba als
Abgeorbneter ber Mepublif ®enf auf ben Kongreß ju
Jüien gefanbt unb 1816 Bom ©roßperjog Bon SoS-
fana berufen, ipn in ber Einrichtung ber Serwattung
ju unterftüpen, ging audp 1818 als beffen Sertreter
jum Kongreß nad) 9lncpen. Ser Sacpc ber ffiriecpcit
napm er fiep feit ©eginn beS AufflanbeS (1821) eifrig
an unb entfaltete 1825 in ©arid als SRitglieb beS
©pilpenenenBereinS eine fo große Sätigfeit, baß er
Bon Per grieeßifepen Mationaloerfammlung ju ArgoS
naturalificrt würbe, fonnte jeboep 1827 in 2onbon
238 Gi;nattcn —
feine Anleihe für ©ciedjcntanb auSWirfcn. AIS bies
1829 aud) in VaviS nidjt gelang, fanbte er 700,000
granf aus eignen Kitteln nach ©riedientanb. Beim
Aufftanb in Sfreta 1841 Wanbte er fid) an attc bor-
maligen ®ried)enlomiteeS um Unterftüpung beb
VlancS, biefe Jnfel mit ©riedjenlanb ju bereinigen ,
bodj bereitelte bie balbige Unterbrüdung beb vluf
ftanbeS feine Senülhungen. Audi ber Schweiz erwies
er fid) mehrmals beipolitifd)en Verwidelungen burd)
feine Vcrbinbungen nüplidj. ®eitf oerbanft ihm
mehrere feiner brndjtoollfien ©ebäube. Sein Ver-
mögen, bas bei feinem tobe 60 Kill. granf betragen
haben foQ.berwenbete er überhaupt ingemeimtüpiger
Seife. E- fdjrieb: »Lettre* et document* officiel*
relatife aux divers eveuementa de Gröce« (Var.
1831); »Vie de la baronne Krudener» (baf. 1849,
2 Sbe.). Sgl. 91otbPlep, 3)er ffienfer Jean ©abr.
6. als Vb'lbeüene (3ür. 1900).
ßQnattcn, Auguft griebricb.greibcrroon,
geb. 1798, geft. 7. Ülärj 1860, Sprößling einer alten
AbeUfamilie in SBIjeinpreußen, aoancierte in üflerrei-
d)ifd)cn SriegSbienflen bis jum gelbmarfd)aüeutnant
unb fflouoenicur bon Verona, madjle ftd) aber im
italienifdjen ilrieg bon 1859 großer llnterfd)leife bei
ber Armeeuerwaltung fdjulbig, bie ber Vrojefj gegen
ben Sanfbircftor grätig Siebter an ben tag brachte,
unb enbete burd) Sclbflmorb. Sgl. »Steuer Vitahal«,
Sb. 35 (£cipz- 1872).
ßQiiern, iS r n ft non, beutfeher Vblilifer, geb. 2.
9lpril 1838 in Sannen, Sohn griebridjS b. 6., ber
20 Jahre lang feine Saterfiabt im Abgeorbnetenbaus
bertrat. Warb nad) mehrjährigem Aufenthalt in ber
Sdjiueij, in granfreid) unb i^nglanb teilhaber an
bem faufmänitifchen ©efchdft feines SaterS in Sar
men, Stabtberorbneter, Kitglieb beS Vcooinjial-
lanbtagS unb 1879 aud) beS 9lbgeorbnetcnI)atifeS.
Jpier trat er ber nationalliberalen Vartci bei unb betei-
ligte ftd) namentlich an ben Serhanblungen über baS
iStfenbahnwefen, befämpfte als cbangelifdter 9U)ein<
länber bie llltramonlaneit unb befürwortete ftets bie
Kinberun« ber auf ben Stabten rubenben Saften für
Volijei unb höhere Sdjulen. 1899 unb 1901 war er
Sorftpenber ber Äanalfommiffton bes Abgcorbncten-
haufes. irr fchrieb : »SBiberbieSojialbemofratieunb
SerwanbteS* (Sei)).). 1874), »t)ie Sleufonferbatioett
im ©eiten- (ßlberf. 1876), »,'jwau;ig Jahre Kanal
tämpfe«, 1882—1901 (Seil. 1901) u. a.
©t)re <jpr. io, 6 b w a r b 3 oh n , auftral. gorfebungS-
reifenber, geb.ö.Aug. 1815 in fjorffljire, geft. 29. Slot).
1 901 inftnOiftod($ehonfbire), ging 1833 nad) Sphnet),
bann nach Sübauftralien, bereifte 1839 Dom Spencer
golf aus bie glinberSfette, fah ben tonensjee unb
uerfolgte ben Kurrap bis jurKünbung.,1840 brang
er über ben torrenSfee hinaus gu bem nach ihm be-
nannten Etjrefee (f. unten) oor unb umwanbertc auf
bem Sildwcge ben opcncergolf. 1841 machte er unter
ben grünten Entbehrungen feine benlwürbigfte Seife
bon Sübauftralien längs ber Sübfüfte bis )um Bing
©eorge-Sunb. 1846- 53 war erSijegoubemcur bon
Steufcelanb unb 1862 66©ouoemeur bon Jatnaifa,
als welker er einen gefährlichen Stegeraufftanb ju be-
fäntbfen hatte. Er oeröffcntIid)te: »Journal of ex-
peditions of discovery into Ceutral Australia»
(Sonb. 1845 , 2 Sbe.).
©tjrcfce (Safe El) re, fpr. tu Sr), großer Saljfee
im 3nnern SübauftralienS , jWifdjen 27“ 50' — 29“
ISO' fübi. Sr. unb 136“ 52'— 137“ 56' öftL S., 9300-
9900 qkm groß, am Siibenbc 11,» m unter bem
Kecre, währenb bie (üblicher gelegene Sichjtation 1
- (hjtctroem.
Stuart'S Ereef 7,8 ui u. K. liegt. Auf ber Dftfeite
münbet ber Eooper Ereef, im 91. ber fflarburton mit
bem bon 9133- fommenben I teuer (Kaeumba), ini
93. ber 91eaIeS unb lougla«, im S. ber Kargaret
mit bem Stuart Ereef. 33enn biefe faft immer roaffer-
leeren glujjbetten burd) IRegengüffe gefüllt werben,
' fo ergießen fie ihre fflcwäffer in ben See, ber aber ftets
fatjig bleibt unb nad) lurjer 3eit Wieber ju einem
calsfumpf auStrodnct, bejfen größerer nörblidjerVeil
mit betn fieinem (üblichen nur burd) einen fdpualcn
Banal in Serbinbung fleht Am Süb* unb Seftufcr
erheben ftch zahlreiche ©rußpen non Cueübüqcln aus
SinterfaK, weldje bie Viehzucht in biefen fotifl lj&d)ft
bürftigm ©egenben eniiögluben. An feinem (üblichen
Seil führt bie große ilbcrlanbeifenbahn oorüber.
®t)ria <|pt. Srjc), balbinfel an ber Büjte hon Süb-
auftralien, bas große 2>rried, beffen SaftS hon ber
©attlerfette mit ben Sal^fümpfen £a(e®airbncr, JS-
lanb i'agoon begrenzt wirb, Wäljratb bie Süboflfeite
uom Spencergolf, bie Siibweflfeite hon ber ©roßen
Au[trali[d)en Sucht befpült wirb unb bie füblid)ftc
Spipe bas Bap Eaiaflrophe bilbel. 2>aS faft nur hon
fierbenbcfipern befepte £anb hat in Vor t Sine oln
einen hortreffliehen vafen. S. Barte »Australien«.
(7't)(d)cu , Vaul, lujremburg. Staatsmann, geb.
1842 in Slujembttrg, warb fpäter bafelbfl 9lbhotat
unb 1867 gemäßigtliberales HJlitglicb ber Abgcorb-
netenfammer. Seit 1876 ©eneralbireltor (Kimftcr)
ber Suftij unb ber öffentlid)en Arbeiten, reformierte
er bie Slcchtspflege unb Wirlte erfolgreich für lanb-
Wirtfchaftliche Serbefferunaen wie für bie Serfdiöne»
nrng feiner Saterftabl. 91achbcm er 1885 bie Ent-
laffung Slod)aufenS (f. b.) bewirft batte. Warb er im
September 1888 felbft StaatSminiiter unb führte
fccrjog Abolf bon 91affau (f. Abolf 5) 1889 als Sie-
genten, 1890 alb ©roffberjog ein. Von jeher brntfef)-
freunblid) gefinnt, war er in ben 1870er unb 1880er
Jahren auch lufcmburgifcberöefcbäftsträger am Ser»
liner !pof. Jn DlarquarbfenS »Ipaubbud) beS öffent-
lichen 9ted)tS« fchrieb er: »Jas Staatsrecht bcsffirojj-
henogtuntS fiuremhurg« (0reib. t Sr. 1889).
(itjffenliatbl, grau}, Vhiloiog, geb. 6. Kärj
1838 in Serlin, gefl. 30. 91oo. 1901 tu tpamhurg.
ftuhierte 1857 — 61 in Serlin, würbe 1863 iiebrer
am 38erberfd)en ©htnnafium bafelbfl, 1876 Vvofeffor
am Johanneum in Hamburg unb 1883 lireftor her
Hamburger Stabtbibliolhef. Er beröffcnllichte 2crt-
rejenftonen beS KariianuS Eapeüa (Scipi. 1866), beS
VbäbruS (Bert 1867), beS KncrobiuS (iieipj. 1868,
2.Aufl. 1893), ber.HistoriaMiscella. (Seil. 1869),
ber Kctamorph°ffn öeS ApulejuS (baf. 1869), beS
AmmianuS KarccUinuS (baf. 1871) unb ber »Scrip-
toreshistoriae Augustae« (mitS>.Jorban, baf. 1864,
2 Sbe.). Sonft neunen wir: »Slömifcb unb Vouta-
nifch- (SerL 1882); »Sarth- ffleorg 9Jiebubr, ein bio-
grapbifcher Verfud)« (Öotha 1886); »Jtalien, 3d)il-
berungen alter unb neuer §idjter* (baf. 1890). Von
1884 -94 gab er jährlich bie »Kittcilungen auS ber
Hamburger Stabtbibliotbef« heraus. Vgl. Sri t Ich.
granj 6. E. (Cctpz- 1903).
(Stjtcltvein, johonn Albert, Jngcitieur, geh.
31. 3>cz 1764 in granffurt a. 911., aeft. 18. Aua. 1848
in Serlin, trat im 15. 3a!jr in Eie preufjiidpe Ar-
tillerie, nahm als fieutnant feinen Abfdtieb, warb
Seichinfpefior beS DbcrbnichS unb 1791 Oberbaurat.
Unter feiner 3)ireItion Würbe 1799 bie Sauatabemie
in Seriin eröffnet. 1816 zum CberlanbeSbaubircltor
ernannt, trat er 1830 in ben Vuljeftnnb. Er leitete
bie Slcgulierung ber Ober, SSartbc, 33cichiel unb beS
239
©tjtlj — ©Helin o ba Slomono.
Sännen , bie fjafcnbauten Bon SDiemel , Sißou unb
Swinemünbc f omic bie ffiren jregutierimqen bet3il)cin-
prooinj unb bie Befhtumung eiltet bcfimtieen SRofjcb
unb ©ewiht« fttr^reuBcn. Erfhrieb: -Sratiifhe
Hnweifung jur Konftruftion ber gafhinenroerfe an
gtüffcn unb Strömen« (Bert 1800, 2. 'Muff. 1818);
-Scrgleihung bec in ben föntglid) preufpfdjen Staa-
len angejahrten SRajje unb öewid)te- (baf. 1798,
2. «ufL 1810, 9!ad)lrag 1817); »Srattifhe HnWei-
fung jur SSaffet luiufimi: « (mit jaB. ©illij, ba[. 1802
bi« 1808, 4 fcefte; (>eft 1 u. 2 in 3. «ufL 1830 u.
1836); »ftanbbudj berStehanit fetter Körper unb ber
(«)braulit« (baf. 1801; 3. Hup., Ceipj. 1842); -foaub-
budi ber Statil fefter Körper« (Btrl. 1808, 3 Sbe.;
2. Hup. 1832); »(canbbud)berSerfpcftiDe«(baf. 1810,
2 öbe.); »©runblehren ber !}üf)cn' HnalpP«- (baf.
1824, 2 Sbe.); -(canbbuh ber (üjbroftatif« (baf.
1826); »Huflöfung ber hbhern numerifhen ©lei-
d)uitgen* (baf. 1837).
Ocijth, 3R aj, SKafdiineningenieur unb Schrift-
fletler, geb. 6. 3Rai 1836 in Rircf)f)ciiu unter led,
Sot)tr be« aud) al« Siebter (»Schichte«, 3. Vlufl.,
Stuttg. 1866) genannten Pfarrer« Ebuarb 8. (gelt.
1884), trat 1861 ale Ingenieur in bie grope Sanb«
WirtfhaftSmafhincnfabru Bon goroter ju fieeb« ein,
für bie er bis 1882 bie meiften fiänber Europa« unb
bie fremben Erbteile bereifte. 1863— 66 tuar er bei
Einführung be« 3>ampfpPug8 in figppten Epef*
ingenieur be« Bringen (lalim ^Safdja. 1882 lief; er
ph in Sonn nieber, War in ben nätbften gapren Üiit
begründet ber $eutfhcn Üanbluirtfd) af to-öf ic tlfdjaft
unb lebt gegenwärtig in Utui. Ja» bewegte iüanber«
bafein, ba« E. jabrjcbntelang führte, fehilberte er in
bem prächtigen »SBanberbud) eine« Ingenieur«. 3n
Briefen« (^eibelb. 1871—84, 6 Sbe.), ba« in brütet
Vtuflage in abgefürjtcr gönn unter bctti Site! »3tn
Strom unfrer 3^1- Hu« Briefen eine« Ingenieur««
(baf. 1903—1904 , 3 Bbc.) erfetjien. Hbgcfebcn oon
feinen tedjnifihen Schriften (>2>aS Hgrifulturmafhi-
nenwefen in Hgppten«, Stuttg. 1867; -Xa« SBaffer
im alten unb neuen Sighpteit-, Bert. 1891, u. a.) ucr-
öffentliehte er noch ba« hiüorijdj-romantifhe ©ebidjt
«Sottmar- (3. Hu«g., £eibelb. 1877), aud> ein
Cuftfpiel »Ser SBalbfeufcl« ((eübr. 1878), »Seiend)
unb Canb«fned)t« , Erzählung au« bem Bauenifrieg
(2 Hup., Ipeibelb. 1886), •t'inter'bflug unb Sehraub
ilod«, Stmcn (Stuttg. 1899, 2 Bbe.; 5. Hup. 1902)
unb -Eier Kampf um bie Ehcopäphramibe* (§cibetb.
1902, 2 Bbc.).
(Styifd , 9e« ((in. lä.gtiv), $orf im franj. Scpart.
Sorbogne, Hrronb. Sarlat, on ber S^jere unb ber
Drtianäbahn, mit ©rotten, in benen 1862 — 68 be-
beutenbe oorgefdiiehttiebe gunbe gemacht würben.
(Sjctffiel (lat. Slamenäform per hebr. 3eAe8fel,
fonft auch Bielfad) t> e f e ! i e 1 genannt), jüb. Sropljct,
Sohn be« Seiefter« Sup, limgerer 3'ügeuope be«
Seremia«, Würbe 597 »on Webutabnejar mit König
Sojaihin inäEjtl geführt unb toirfte bort al« Stoppet
Bon ca. 693 -571. Seine Schrift jerfeillt in »icr
ehronologifch georbnete Hbfepnittc: Kap. 1 — 24 ent-
halten äSei8fagimgen, bie ba« eigne Soll betreffen
unb Bor3erufatem«3(>1tbeung gegeben Worben ftub ;
25 - 32 Seteiagungen, bie fid) aut frembe, bem Sott
3«tael feinblid) gefinnteSötfer beziehen ; 33— 39 unb
40 - 48 SSetbfagungcn über bie Scftauration ber
Iheofratie nach bei 3<ri’lörung 3enifalem«. E war
fehon biet mehr Sdjriftfteller at« IRebner, mehc©efcf>-
aeber al« S>»Phri, Wie er audj im ©egenfap gu bem
frühem Srophelentuni bei allem tSringcn auf Wahre
£>crien8befcbrung grofeen S!ert auf teoitifeben lern-
pclbienft u. bgl. (egt. S3ic einerfeit« burch feine Bor-
liebe für Biponen jur Hpotatpptif, fo leitet er anber-
feit« ju bem ©efeheobienft E«ra« über, mit bem er
fid) in bie Ehre, Sater be« eigentlichen 3ubentumc.
ju fein, teilt. Kommentare lieferten Sinetib (Ceipj
1880), EomiÜ (baf. 1886), Bertholet (lübing. 1 897.«
unb firägfthmar OMötting. 1900).
(Sjedliel (gräjipert Ejetieto«), füb. Xiiptei
be« 2. Jahrh- u. Epr-, fehrieb in griechifther Sprache
Sragöbien ober Biclntehr biatogifierte Crjähluitgen
au« ber jübifchen ®e[d)id)le; Bon einer, bem »?lu«jug
au« Stgppten« (»Exagögä«), fmb belräthtlidjeBrueh-
ftiide erhalten (präg., überfegt unb fommentiert oon
Shtlippfon, Bert. 1830; and) bei Seligfeh, >3ur©»'
fdhichte ber jübifehen Soefte-, Ceipj. 1836).
(Sjctiel (ter. if\t|*o,9Dtofe83afob, norbamerifan
Bilbpauer, geb. 28. Oft. 1844 tn Siichnionb (Sirginia).
machte ben Krieg in ben Seihen ber Sübftaaten mit,
nach beffen Beenbiguug er bejchlojj, Bilbhauer ju
Werben, ging 1869 nach Europa, würbe Schüler ber
Sfabemie in Berlin unb trat 1871 in ba« Hietier non
Hlh. SBotff. Sort erlangte er 1873 ben Brei« bei
3Äicf)ael>Beer<Stiftung unb tonnte fid) infotgebeffm
Wei 3at)re in Italien weiter aubbitben. Vinci) in ben
otgenben fahren erwarb er ftd) ehrennoüe Hnerftn-
nungen, al« er feine Hrbeiten teil« in Berlin unb
SRotn, teil« in ber Sationalatabemie ju 3ieW Bort unb
in Eincinnati auäfteüte. Sie ftnb begrünbet auf ba«
Stubium SRichelangelo« unb feffeln bejonber« burch
bie läBärme ber Emppnbung. 3U ben bebeutenbem
gehören: bie ©ruppe ber Seligionbfreiheit für Shjla
bclpbia, 3«rael, bie pgenbe ffleftalt einer Ena, Sau
unb Hmor, ein WäiHjrer, Kam, bie ©nippe Statur
unb Kunft unb ein iReiterbenfmal be« ©eneral« Sec.
Er ift in SRom anfäfpg.
Cijöon (ileber , alte fiafenpabt, nahe bei Etatp.
juerft bei bem 3ufl* ber järaelilen nach Kanaan ge-
nannt; Salomon unb fpäter 3ofaphat Iiepen bott
Schiffe für bie Bahrt nad) Opbir bauen.
(Sjjcltno ba Stomaao (Ejelitt), ba« ^aupt ber
©hibellintn in Stalien jur 3eit Kaifer griebrid)« II.,
geb. 25. Sprit 1194, geft. 1259, flammte au« einem
Hbcl«gefd)led)t, beffen Vlfjnherren unter Konrab n.
au« Efeutfebtaub in 3totien eingewanbert fein fotlen.
Schott Bon früher 3ugenb an nahm er att bengehben
feine« (laufe« Hnteil, warb 1226 Sobeftä Bon Be-
rona, Berlor bie (lerrfdjaft über bie Stabt 1227, ge
Wann pe aber 1230 jurüd unb idjtoü peh 1232feinem
frübem ©egner Katfer griebrid) II. auf« engflc an,
ber ihm 1236 bie Sperrfchaft über Sicenja, 1237 über
Sabua unb Srcoiio übertrug unb ihm 1238 feine
natürliche Joehter SetBaggia jur ©attin gab. Bon
nun an Berfotgle E. vaftlo« ba« 3',(- feinem (»au«
im Kampf gegen bie ©uclfeit eine fetbflänbige 8LU' a d) t
ju erwerben, weihe bie gan je treoifanifhe (Wart um-
faffen fottte, beren BomRaifev ernannte ffleneraluitnre
feiner Oberleitung feit 1239 unterpeUt waren. Uüe
gewonnene (aerrfhap hielt er mit graufamftrr Ty-
rannei feft, unb ba« Shredeuäregiment, ba« er auf -
richtete, hat feinem Sfamen ein enifeglihe« Hnbenten
m ber ©efdphle 3talien« »erfhafft. ©egen Kaifer
griebrid) n. bewie« er fiel« bie gröple Ergebenheit,
wie er aud) nahmal« beffen Sohn Konrab IV. auf«
eifriafte unterflügte. Vlilgemein gehapt.trogte er atten
geinben burd) feine SSahfamfeit unb feine Siaht,
gegen bie and) ber Bamtpudj be« Sappe« niht« Ber-
mohte. Hl« er 1256 Stantua angrijf, jog ein Äreuj-
hecr unter Erjbijhof Sbüipp Bon SaBcnna, bem ph
240
©jjolieb -
bie glüdftlingc ©abttaS, 9?icc it ga«, JreBifo« unb anbrer
Stdbte anfd)Ioffen, gegen i()n unb eroberte im 3ttm
©abtta, Warb febod) bei Jorrtceüa (1. Sept. 1258)
gfin.jtich geflogen. 9113 er aber mit £iilfe ber flbetS -
Partei in ffiatlanb and) biefe Stabt fidj ju unterwer-
fen ftrebte, bitbete iidi ein neuer ©unb gegen il)n, an
bem auch fiönig Wanfreb Bon Sijitien tetlnahnt. 6.
mürbe 27. Sept. 1269 bei Soncino gefdflagen, fiel m
©efangenitfiaft unb ftnrb menige Jage barauf. Sem
'S ruber 911 beriet) mußte ein 3af)r fpäter, 25. 9lttg.
1260, bunt) junger gezwungen, {ein Sd)Iof) San
3etto o^ne ©ebingung übergeben unb Würbe, nadj»
bem man feine Sohne unb jörftter Bor feinen klugen
unter grägltchen Wärtern getötet batte, an ben Sd)weif
eine« $ferbeo gebunben unb ju lobe gefdfleift. Wit
- Saafien.
ibm ertofeb ba« ©eftblecfit ber IRomano. SjjelinoS
lieben unb 6nbe würbe mehrfach poetiid) bearbeitet,
fo Pon Santü in einent SRoman, Bon ©idjenborff in
einem ®rama : »<£. Bon Slomano« , unb non ©.©fi.icr in
einem SRomanjcnfrang. Sgl. Serci, Storia degli Ez-
zelini(©affanol779; Scneb. 1844, 3©be.); ©i Her-
mann, ®. non Sontano (1. Seit, bi« 1244 reiebenb,
Stuttg. 1890); S. Witt«, Storia d’EzzelinoIV da
Komano (Wabbatoni 1896).
©pgolieb (audj flnegenge), attbeutfebe« fflebiept
non etwa 1060, nerfagt non einem ©amberaer Sd)o-
lafticuS (Emo, bebanbett bie $aupKatfad)en ber djrift-
tidjert §eiUgef<hid)te (abgebrudt bei Wütlcnhoff unb
«euerer, »tDenfmSler beutfdier ©oetit unb ©rofa au«
bem 8. — 12. 3al)rijunbert« , 3. Sufi., ©erl. 1892).
5? (ef). f, lat.F, f,Sonfonant, ber feepftc ©udjftabe j
un|er« Slpbabet«. ja« berrtfefae f ift ein labialer, ge-
nauer tabiobentaler tontofer SRcibelaut, f. ßautletjre. |
®8 ift in ber Sieget burd) 2autnerfd)iebung (f. b.) ent
ftanben unb gwar teil« au« urfprünglidjem p, g. ©.
in »gufj« (got. Ritus) = lat. pes, teil« au« urfprihtg*
lidjetn b, g. ©. in »$orf« (nieberlänb. dorp) = tit.
trob« (ffiebäube), 3>er ©udfftabe f (8) ift ba« ber-
itbergenommene tat. F, biefe« aber war eine Sblür-
gung be« Soppeljeicfien« FH, womit bie ©riechen, unb
nachweislich audi bie Siömer fetbft in ber älteften 3eit,
ben labialen {Reibelaut barftetlten.
ÜfPffirguitflcn.
3tt tümifdien Sjnftfjriften, in £aiibf<f)rifien unb auf Silin-
jen tft F. ober f. = filius, fecit k. ; bann = folio, ent-
Weber mit ®egua auf irgenb eine Seite eine« Sn die« ober
auf bie ©tIS&e bc« Sriidbogcn«. 3m Siahwefcn ift 5. Ht>--
türjnng für Ruh, in ber 6Ieltmt«bnit [iir Ratab. Huf
beutfdjen 5teid)8mfingeii bebeutet F bie Slflnjftatie Stutu
gart, auf «Hern fratijäfiidien Stüttgen Hnger«, auf «Hera
preuftifdjen Siagbebnrg unb «Hern ö[tcneid)ifd)ni §an in
Xitol, auf briiiftben Siüttjen FD für fidei defensor, »9?cr»
teibiger bt« ©tauben««, ein oom©apft bem Äöitig Perliet)ener
CEfjnntitet. Huf ber 6tettfd)eibc engliftper libren ift F =
faster (geftbwinber, (Hegen jap : 8., b. b- slowiv, langfam);
bei Stjcnnometerangaben = Ragten (feit. 3n ben Stotcii»
ftintmen ift t ~ forte (ftarf), ff = fortissimo (fetir ftarf) ;
baber «an« bem ff.-, fooie! wie In bobem ®rabe. 3m tpau-
bei ift f. = feilt, ff. = fein-fein ober fegr fein. 3n ber Spende
ift F ober Fl geidten für 1 Htom glitor. Huf Jfejeplett ftebt
f. für flat, j. ©. f. emulsio, t« »erbe eine Smulfton gemadtt.
3n Snglanb tft F. allgemein gcbtfiutblitbe Hbtürj'uitg für
Fellow, Siitglieb, j. ö. :
F. U S. — Fellow of tlio Linnean Society.
F. It. A. S. = F. of tlic Royal Antrooomieal Soc.
F. K. 0. P. ober C. S. — Fellow of the Royal College
of Physicians ober of Surgoon*.
F. R. U. S. — F. of the Royat Geographical Soc.
F. R. S. (E.) — F. of the Royal Society (Edinburgh).
F. R. S. h. — F. of [the Royal Soc. of Literatur.',
F. S. A. = Fellow of the Society of Antiquaries.
F. Z, S. = Fellow of the Zoological Society.
It, Bot lat. Sflanjcnnanteit = forma (Rorm einer Hrt).
F. , bei Sflatijennamcn Hbfilnung für 5. St. grieS (f. b.).
F. £ Sch., bei Siemamen Hbtilrjung fflrStanA Güftarb
Stbulje (f. b.).
F. et lf. aud) Fitch. et tfev.), bei üfflatticrtnamtit H6-
fürjttng für g. (E. 8. Bon güdjer, geb. 1782 ln fcaiber-
ftabt, aeft. ale SrofeRor ber öotanit ln tßeteriibuig 18M.
Stuiüidje unb norbamerifaniftbe Sflattjen. — Hey., f. b.
t>. B. = freiwiüige öeriibtäbarteit.
f. 1. »., auf Üiejeptett = fiat lege artis, e« Werbe funft-
gemäß bereitet.
6. Sb, ln Öfterreidi = gelbmatftball.
5. St. 2., in Ofterreitb = RelbmarftflaHeutttaitt.
f o b = free on boarel (engt.), frachtfrei an Sorb.
F. S., in ber internationalen ielegrapbte = faire sniTrcl
nat^gufenbenl
F. 8. Lcuck., bei Siemamen f. » Leuch.
S. 8. St. , in Ciierretd) = Selbjengmeiflet.
F, in ber SRufil ©ud)fta6enname eine« ber flehen
Stammtöne unfer« Wufifipitem« (Bgl. A), jugleie^
ber ältefte, ber at« Schlüffe! (clayis signata) Bor eine
Stotenlinie gcfe(jt tnurbc (ber ©agjdiliiffcl, urfprüng-
lieh ein wirflidje« F). ®oä S^Iüffel-F ift ba« ber
(leinen OftaBe. $te F.fiinie Würbe befonber« in ben
(Kotierungen be« ®rtgorianifdjen Gljoral« lange ^eit
mit roter garbe (minium) gejogen unb bie C-2tnie
mit gelber (crocum). 3n Stalicn, Rranfreidi tc. jfei&t
ber bei un« F genannte Jon Fa (ngl. SDlmifation).
Jte Sdjallö^cr ber Strcidjinftrumertte werben n ad)
ihrer ©eftalt oft al« bie F- 2 B eher bejcichnet.
gaaborg (»r. foo, ipafenftabt auf ber Sübfüfte
ber bän. 3nfcl ®Unen, 9tmt Snenbborg, an einer tüud|t
bc« kleinen fflelt unb an ber Sübfünenfthen @ifen-
bahn, Sig eine« beutfd)en Äonfnlaragentcn , hatein
ftofpital, Stfengiegereien, Spinnereien, Jabaffabri-
fen te. unb (imd 4218 6iuW.
fftiafet See, f. Sitlad).
K-aamtcc (fjahamtee), f. Angrecum.
f^tiaffcn, 3ncob«8 ©ieter (mofiert, hcüänb.
Schaufpicler unb ®raincnbid)ter, geb. 9. Sept. 1833
im fjaag, geft. bafelbft 1903, war nadfeinanber auf
ben Cfthncn ju fHmfterbam nnb im feaag tätig, feit
1875 in Stotterbant, wo and) bie hauptfädflidjften fei-
ner Stüde aufgeftthrt würben. Vtuf feine heinertt
bramatifthen iSerfe: »De werkstaking« (»$er
Streif«, 1872), »Manns de snorder« (»SPtanu« ber
Äulfther«, 1878), »De ledige wieg« (»JtelecreSBicge-,
1878) u. a., folgten bie großem Sdhaufpiete: »Anne-
mie« (»Sinne SRarie«, 1878), ba« in einem intematio»
nalen SSettbewerb ben ©reiä erhielt unb 1881 muh in
2onbon gefpielt mürbe, »Zonder naam« (»Ohne 91a-
men«, 1882), »Zivarte Griet« (»®ie fthwarje ©ret-,
1882), »Hannes« (1883) unb »PlatijneuCo.« (1885).
©efaminelt erfdiienen feine Seife in 28änbctt(Sneef
1 884). fj. ift itt feiner nolfdtümltchen tirt ein S IrebenS-
genoffe Bon 3uftu« Ban Waurif (f. b.), feine Stauten
gelten trog ihrer nott ben granjofen henibergettom*
menen Rorttt a!« bie getreueften Sptcgelbilber be« hol»
liinbifchen95ol!8lcben8, beffen grtinblidjer Senner er ift.
Stc ba« Altere ©oifdjtücf überhaupt, fttdjen auch bie
241
Fab. —
feinen orrebelnb ju Wirten, in iprer Unmittelbarfeit
berciieten fie bad mobeme realijiifdje Srama Bor.
Fab. , 0. Fahr., bei ©fianjennamcn ©bfünung
für Dtpo gabrictttd, acb. 1744 in Snbfjöbing,
^forrer in Grönlanb, gcft. 1822 ald ©i[cpof in Ko-
penhagen; fcfjricb : »Fauna grot-alandica* (1780).
Faba (lab), ©opne; Fabae albae, Weiße Sonnen;
F. calabarica, ßnlabarbohtte; F. do Tonca, Santa-
bobne ; F. Ignatii (F. indica , F. febrifiiga) , 3gna-
tiudbobne ; F. Pichuriin , ©iepurimbopne.
gäbet (lat. fabula) ift einerfeitd bie ©egeiepnung
für bie poetifepe Jmnblung einer erj&ptcnben ober
bramatifepen Sicpiitng unb bilbet in biefem Sinne
ben Gegenfaß ju ben Eparafterett, anberfeitd bie ©e-
jeiepnuug für ehre beitimmte in Urjeiten jurüdrei-
ebenbe Gattung ber ©oefie, in ber bad erjäplenbe
unb bibaftifepe Element in ertgftcr ©erbinbuug er-
(feinen. Sie eepte g. ift, loie HKptpud unb Sttircpen,
ein Grjeugttid bed GefamtbeWufitfeind unb reiept in
Seiten jurüd, in benen eine primitiB Boltdtümliepe
Sluifafjuitgawcife berr(d)t unb eine Trennung Ber-
febiebeuer ©ilbungdfeptd)tcn nod) nid|t eingetreten ift.
3n ber g. nuupt fiep bie bcfeelenbe ober betfonifijie-
renbe ©pperjeptioit (f. Siftpetifepe Hpperjeptiottdfor-
men) geltenb. bie in bem primitiaen ©iewußtfein Bor-
Waltet , unb fie crjtredt ftd) indbef. auf bie Siere, bie
als Stenfdien ober menfepengleicpe Siefen angefeben
werben. So ift bie urfprüitgficpe g. Sierfabe I; fie
wirb nod) ihrem permeintlieben GrfinberSifopod auep
bie iftfopifepe g. genannt. Sad bibaltifcb-rcfleltierenbe
Element fomnit in ber Sterfabel um fo leichter unb
beutlieber jum ©udbruel, nid mir bcrgebracptermafieii
jebent Sier eine beftimmte beroorfiedfenbe Gigcnfepaft
beilegen. Grjäplung unb Sionu finb in ber g. nod)
unlösbar Berbunben, unb ed ift niept notwenbio, aber
febon feit alter geit beliebt, baß bie leßtere am Schluß
(hier unb ba auch (<pon }U ?Infang)in einer befonbem
gonucl jufammengefafit wirb, (jn ber ntobemen g.
finb bad erjäplenbe unb refletticrenbe Element in ber
Siegel beutlicher Boneinanber geichieben, unb bie Gr-
jäpluttg bient nur jur überraiepenben Sarleguttg
einer beftimmten öaprpeit. Sie Gntftcbung ber g.
ift ebenfo wie bie bed Slptpud unb bei Siärepend in
ber Urgeidjichte aller Söller Boraudjufeßen; junäepft
nachweiabar ift fie im Orient, unb Bon hier aud bat
bie g. bie Säuberung burep alle Stulturlänber an-
getreten. ©erübmt ftnb bie mbifdjen gabeln, bie man
gewöhnlich bem ©ibpai beilegt (f. ©antfepatantra),
unb bie gabeln beä ülrabcrd fiofman. Wueb bie Ent-
ftepung ber g. in ber grieepifepen Literatur weift nach
bem Orient: Sfopod war ein SflaBe aud ©prBgicn.
Surep bie Griechen Würbe fie ben SJömem betannt,
©päbruS übertrug bie grieepifepen gabeln itiä üatei-
nifepe. VUa bie alte fiiteratur unterging, erpielt fiep
baa Slnbenfeit an bie Sifopifepen gabeln bei Spaniern
unb granjofen (im »Maitre Pathelin«), 3m Slittcl-
alter intercificrtcn fiep Borjügliep bieSeuticpen bafür;
beutiepe gabelnaud ber geit ber Siinnefmger gab ©ob-
nter perauä (güriep 1757). Ser ältefte beutfepe gäbet»
bidpter fepeint Steider (um bieSSitte bedl3.3aprp.)ju
fcin;©oner(ju Anfang bed 14.3abrp.)ift ata treuper»
jiger gabelbicpter buvd) feinen »Gbelitein« belannt.
(Italiener unbSpanier befdjäftigten fiep am menigften
mit biefer Gattung, ©ei bengranjofen patfiafontaine
burep bad äußerit gelungene Streben naep S3iß unb
Glegnnj ben tiublidjen Sou ber g. etwaä Uerwifcpt.
Sie beftett enalifcpen gabuliften ftnb Gal) unbSioore.
Sie beutfepe Station napm fiep auep ferner mit fliehe
biefer Sidßtungdart an. JJm 16. 3aprp. lebte ber treff ■
«e9«ri Pom>.«2eiifon, ö. Hujlw VL Sö.
gabdticre.
lipe gabulift ©urfparbt Snlbid. ^ogebont erjciplte
gabeln in ber Sinnier be4©bäbru« unb in ber Sofern*
tained; GeKertä gabeln würben mit Gntpufiaainua
aufgenommen. Gleim, fiieptroer, SiBantoo folgten.
2ef|ing8 gabeln finb in©rofa, geiftboll, für j, treffenb,
opne poetifepe Sudicpmiicfung unb bejieben fiep tunt
Seif auf litcrarifdtc ©erpciltnifie. ©feffeld gabeln finb
teilet fatirifcp, teils fentimental 3« neuer geit warb bie
g. weuig angebaut, nur ber 3cpwc4er gröptiep Berbient
Grwäbt'nutg ; trefftiep für bad Stinbe-.iaüer finb Stepd
gabeln (mit O.Spedterdgeicpnungen). Eine »gäbet*
iefe« gab Samler pevaud (Üeipt. 1783—90, 3 öbc.).
gabclcpopöc, fepertpaftee ,\,tclbcngebtd)t, in beut
bie Stere bie Stelle ber Sienfepen unb biefe bie Steüe
pöperer SBefen entnehmen, g. ©. bie angeblicb Bott
fjottier perritprenbe »fflatraepompomaepie«, »Sfeinclc
gticpd«, Stotlenpagend »grofcpmäudlcr« u. a. S.
Gpiiepc Sicptung.
gabeltiere, Gefepöpfe ber ©pantafie ber ©ötfer,
bie in Siptpud unb ©olldbicptimg eine große Stolle
fpiclen, Bielfacp auep an tatfeidpliepe ©efuttbc anfnüp-
fen, aber nteift burcf) Übertreibung unb Stißbeutung
lebenber unb audgeftorbencrgormeit entftanben finb.
Sepr bicle g. fnüpfeu angoffilfutibe an, nament«
licp bie Sraepen- itnbflinbwucmfagen. Obwohl
bie foffilen SSirbeltierreftc im flaffifdjen VUtertume
tueift auf bie Seiber menfcblicpet Stiefctt bejogen Wür-
ben, galten fie boep in Spina Oon jeper ald Sraepen-
fnoepen (Kung-lu), auep meprere beutfepe Vofalfagett
Bon Sraepcnfämpfen , Wie ©. bie Bott Hlagenfurl,
fuüpfen birelt an folepegofftlfunbe an. Sepmt Ceuen-
[lebt pat auf bie ^Ipnlicplciten bed Sradjcnbilbed ber
Sübinger Stabtfircpe mit beit am Steefar häufig ge-
funbeiten Steffen ber fepwäbifepen Sinbwünuer uttb
Jbrolobile (Zanclodon unb Belodon) aufmerffant ge-
maept. Üpnlieped gilt Bon ben E i n p o r n - unb G r e i •
fen jagen, bie meift auf ben gunb fogen. Greifen-
[tfluen,bcn!pönicrnBonSipino}ei'ontibeti, jurüdgepett.
Ser Üljbeft foBte bad Ipaar eined im gelier unoer-
brennlitpcn uitterirbifd) lebenben Siered, bed Sala-
maitberd, bieStammudttotpen biejenigen einer riefen-
paften Eidratte (f. b.) fein. Sie ©afilidfenfage
gept auf Grbgaje jttrüd, bie ©erglcutc unb ©ninmit*
maeper plößliep töten unb ju einem Sier perfonift*
jiert würben, bad burep ben bloßen Änpouep ober
Vlttblid tötet. Seefabrerfagen finb bie Bon gro*
fien Seefeplangcn, Steerffolopenbern, Site»
fenfrafen, Sieerntöncpen, Sicerbifepöfen,
Sirenen tc., bie j. S. auf bcnStnblid großer Steppa-
lopoben unb Sectüpe juniefgepett, ^änbterfagcn
biejentgett Born Begetabilifepen Üamnt ober ©ara*
neß (f. b.), Welepe bie ipertunft bed iVrimnterd oer-
feplciern foBte. ?lud gmt;, heterogenen Elementen ge-
mifept, erfepeitten bie g. ber Sieligiondfpfteme, betten
man auf altägpptifcpen, affprifepeit unb tnbtiepen
Sempetbilbcm begegnet. Wie bie Spintärn, in ber
fiep fiömenförper, ©ogelflügel unb feuerfpeienbergie»
gentopf jtt einem Spmbol für einen lplifepen Gad-
Bulfan mifepen; bie Siartiepora, eilt füreptertieped
Staubticr mit Stenfepenantliß, Möwentörper, öirfdt-
fußen, Stblerfliigeln unb StorpiondfcpWanj ; bie S e u -
cocrotta, Bott ber feit fttejiad atd einem uitBer»
Wunbbaren Stifepwcfen aud ßrolobtl unb Gfel, ilöwe
unb Siirfcp gefabelt wirb, bad beit Sienfepen burep
Slaepapmuttg feiner Stimme anloden foBte. Ed ift
merfwürbia, baß teoep ben 2inbwürmern ber mittel *
alterliepcn nagelt jtctd Gfeldoprett beigetegt wurben.
wäprenb boep fein Sieptil äußere Ohren bepßt. Stuep
ber Stiermenfep (Siinotaurud, Sienotpran*
16
242
Faber — gäbet bu gaur.
n u «) gehört mit ben Äen tourt it ju biefen Mifh*
roefen bie mebt ber Sbeologie unb Mpfiit als btr
©olf«fage iljre Entftebung Berbanfen ; ben Urf prang
btr Kentauren (neben anbre in bem eriten ©nblid
ffptbifher ©citcruolfer, bi« mit ihren ©ferben gleich*
jnm oerwahfen fdjienen.
Faber (lat.), ber Arbeiter in £>ol(, Stein unb
aKetaU. 3n rßmefhen feeren hießen fabri bic £mnb-
Werfer, 3immerleute. Stbmiebe, bie ein (eibjtänbigeS
Storp« unter einem eignen ©efchl«bober (praefectus
fabrum), befonberäjur §crfteüung Bon ©rüden, ©e-
lagerungS* unb ©crteibigungäwcrtcn, ©efhügen,
Waffen jc., bilbeten.
g-aber (iaL Übertragung bon Shmieb), 1) 3a*
lob g. Stapulenfi«, eigentlich Sacgue« Ie gesre
b'Sftaple« (bei SlmienS), ®eburt«}eit unb *Crt un-
ficber, warb 1523 ©rofeoifar beim ©n'hof ©riconnet
Bon SJieauf, begab fih aber, wegen feiner Hinneigung
reformatori|d)en ©runbfägen Bcrfolgt, 1530 ju
argarete Bon Sianarra, wo er 1536 ftarb. Er über*
fegte bie gefamte ®ibel in« granjöfifhe. ®gl. ©raf,
Essai sur lu vie et les ferits de J.Lefivre d'Estaples
(Strafeb. 1852).
2) ©afiliu«, beutfdjer Schulmann, geb. 1520 in
Sorau (Jiicberlauftg), geft. um 1576 in Erfurt, (tu-
bierle in Wittenberg 2fieologie, warb um 1645 ©et*
tor in Üiorbbaufeii, 1660 in Oueblinburg unb 1570,
bort wegen feiner Weigerung. baS Corpus doctrinae
Melanchthonis ju unterfibreiben, abgejeßt, Sorfteber
be« Sluguftinerfotlegium« in Erfurt. Er war Mit-
arbeiter an ben Maqbeburgcr 3enturien (f. b.) unb
iiberfeßte mehrere Schriften üutberS in« Scutfhe.
Sein ijjauptwert ift ber »Thesaurus eruditionis
scholasticae« (Scipj. 1571 ; wieber grög. Bon Seid),
baf. 1749, 2 ©be.).
3) 3obn, engl. Stupf erfteeber, geb. 1684 in flwl*
lanb, geft. 2. Mai 1756 in ©loombburp, tarn fdion
in feinem britten 3abr mit feinem ©ater Sobtt g.,
einem Mejjotintoftecber, nach Englanb. Seine Stiebe
in Sebwarjfunfi geboren nt ben beften biefer 9lrt;
fie belaufen fih auf 165 Summern , jurn größten
Seil ©ilbniffe beruorragenber Englänber.
4) 3obannS!otbardon, 3nbuftrieller, geb. 12.
3uni 1817 in Stein bei ©ümberg, geft. bafelbfl 26.
3uli 1896, übernahm nad) einem breijahrigen Vtuf*
enthalt in ©ari« 1839 bie Bon feinem lirgroBbater
1760 in Stein begriinbete ©leiftiftfabrit (Sl. 29. ga*
ber), bie bamalä'noch mit 20 Arbeitern nah bem
alten ©erfahren arbeitete unb. Wie bie gefamte ©um-
berget ©leiftiftinbuftrie, bureb bie Erjinbung beä
©arifer ©leifliftfabritauten Eontcf Bon ber Stonhir*
ren( faft audgefhloffen war. g. führte bebeutenbe
©erbcjferungen in ber ffileiftiftfabnfation ein unb
erhob feine gabrif ju einer Mufteranflalt, an bie fih
bie gefamte ©leiftiftfabrilation Seutfhlanb« unb
CfterreiebS, bie gegenwärtig ben erften Sana ein*
nimmt, angelebnt hat. Seine ©olBgrabedftifte fanben
überall bei bienten ©eifall, unb burd) feine raftlofe
taufmännifhe Sätigfeit wuftte er einen großen ©bfaß
ju erjielen. 1874 erfanb er Sfopierftifte in Berfdjie*
benen .^örtegraben. Er errichtete 3weiggefd)äfte in
9iew ?)orf, ©ari«, Sonbon, ®erlin unb ©genturen
in Wien, ©ctersburg, Hamburg. Sie gabrif liefert
auch ©atent* unb garbitifte, ©urcaurequifiten, Sin»
ten, garben für ©quareü* unb Ölmalerei ic. unb
gewarnt einen neuen ©uffhwung, al« g. 1856 burd)
einen ©ertrag ba« ©echt auf alleinige ©enubung be«
in OftfiMrien (Sajanifcbe« ©ebirge) enibetnen Bor-
jüglicben ©rapbit« erwarb. Er errichtete aud) in
©erolbSgrün bei fironad) eine gabrif für Schiefer,
tafeln, eigentümlich präparierte Scbieferftifte unb bie
^ol}inbu|trie, anbregabrifen in 91eWf)orf, in ©oifp»
le*Sec bei ©ariä für Sinlen unb garben unb be*
fd)äftigt gegenwärtig 1100 Arbeiter, für bic er Spar*
taffen, Sdjulen, Wohnungen unb Stiftungen für
Erhebung«* unb ©ilbungäjwede entrichtete. 1864
Würbe er ätem lebenslänglichen Mitglieb be« bapri-
fhen©ei<b«rat« ernannt, 1881 Würbe ergreiberr unb
1891 erblicher ©eidjbrat ber Krone ©apem«. 91ah
bem am 27. 3an. 1903 erfolgten Sobe ber Witwe
Pon 3- fl- B. g. ging ba« ©efepäft an beten Enfclin.
©räftn Ottilie B. gabcr-EafteH. unb an beten ©emabl,
fflrafen Wlejanbcr B. gaber-ßaftell, über, welche bie
gnbrifen in feitberiger Weife fortfübren.
5) Ern ft, äRifjiönar unb Sinnlog, geb. 25. ?lprit
1839 in Jloburg, geft. 26. Sept 1899 in Sfintau.
ging 1864 im Sienfte ber ©betniicben äRifftonSqefell*
fcbafl nach Shanghai, Wo er 1885 in ben be« ©Dge»
meinen proieftantifhen MifftonSBerein« übertrat.
Er fhrieb: »fiebrbegriff be« Äonfujin«« (^onglong
1872); ferner Schriften über bie flehten ber ©btlo*
fopben SMibtfe (»Sie ©runbgebanlen be« alten diine*
ftfd)en SojiatiämuS»), £iebtie (»Ser SRaturaliäntu«
bei ben alten Gb'n*fa'‘) unb 3Renciu«(» Eine Staat«*
lehre auf ethifher örunblage«), alte brei 1877 in
Elberfelb erfhienen; »Ser Sauiömuä« (1884) u. a.
Son feinem legten Werf über bie 13 hineftfhen filaf*
fiter ift nur bie erfte Hälfte (6 ©be.) erihienen. 1888
Bcrlieb hm bie tbeologifh« gatultät ber UniBerfitat
3ena bie $oftorwiirbe.
6) ©ntoniu«, f. gaure 2).
7) 3obanneS, f. 3obanne3 gaber.
8) ©eter, f. gaüre 1).
Faber, bei Sicmamcn gr. gaber, geb. 1795
in Obenfe auf günen, bereifte 1819—21 3«lanb unb
tarb al« 3“rifl 1828 ju £oorfcn« in Sütlanb. Er
hrieb: »©robromu« ber islänbifhen Crnilbologie«
(Stopenb- 1822); »Ornithologiske Notitser som Bi-
drag tU Danmarks Fauna« (2larf)u« 1824); »Über
ba« Sehen ber bohnorbifhen ©öael 3*lanb«« (Seipj.
1826 — 26, 2 i>efte); »'Jialurgefcpicbte ber gifh« 3«’
lanbS« (grantf. 1829).
gfaber bu gfaur, Otto Bon, Maler, geb. 3.3»ni
1828 »u Subwigoburg in Württemberg, geft. 10. 21 ug.
1901 mMünhen, war ber Sohn be« burd) fein ©tlb
be« Übergänge« über bie ©erefina unb burd) feine
3eihnungen au« bem gclbjug Bon 1812 (mit Seyt
Bon Saubier, Seipj- 1897) beiannten ©eiteralS unb
Shlahtenmaler« Ebr'f*>an Wilhelm u. g. (geft.
1857). Ctlo B. g. Wibmete fid) bi« 1867 bem Mili*
tfirbienft, obiBobl er ftd) fhon feit 1851 in München
unter May B. fiogebue unb 1852 unter ©Bon ber
Malerei beflcifjigt hotte. Surd) ben gelbjiig Ban
1866, ben er al« wiirttembergijher ©ittmeijter mit*
mähte, Würbe er jur SarfteUung be« ßrcegolebcn«
fo angeregt, bag er halb barauf ganj jur Malerei
überging, bie er juerft in Stuttgart unb fpäter in
Miinchf n unter ©üolpä Seitung betrieb. Seine §aupt»
bilber finb: bie Sügowfhen Säger, bie ©üdfebr 91a*
poleon« au« ©ufilanb , bie ©breife be« Rurfürften
griebrih V. bon ber ©fatj Bon ©rag nah ber ah'oht
am Weißen ©erg (1874), bie Übergabe ber franj&*
fifhen ßaBatlerie bei Seban (1877), bie ©ttade ber
Ebaffeur« b ©frigue bei gloing, ©eiterporträt be«
beutfhen Jtronprinjen , Epifobe au« bem Kampf ber
©apern in Sajcitlcä (1883), Spiiobe au« ber ÜUtadc
ber 7. Rüraffierc bei SlfionBillc (1886), ©eneralltul*
nant B. b. Sann bei Crllan« (1888), ba« würtlcnt*
243
Eabiana -
bergiicbc ©renabierrcgnnent Rönigin CIga im Scfcdjt
am Barl Bon ßoeuiiit) 30. SKoo. 1870 unb btt 'Ein-
griff ber SBürtiemberger auf Sbampignt) 2. ®cj. 1870
(beibe im fönigl SRufeum ju Stuttgart), gut Ham-
burg führte er 1882 ein Panorama ber Schlacht bei
SBörtl) au«. 3n feiner lebten 3eit malte er meift Silber
au? bem SHeit erleben bet Vtrabcr in SRarollo (gantafia,
3ug burd) bie 'Büße, ermiibete RataWanettpferbc,
Überfall einer Stabt burd) SBebuincn) unb au* ben
Snegijügett Siapoleon* I. Seine malcrifdje öetjanb.
tung mar breit unb flott unb auf glanjenb farbige
Bildung gerichtet, feine ‘Xarftellung lebenbig.
Fabiaua Buir et Pav., ©attung ber Solanajeen,
Heine Sträubet mit fleinen , meift bicf)t gebrangten
Blättern, einzeln ftefjenbcn Weißen Blüten unb jmei*
Happigen Rapjeln. 14 fübamenfamidie fielen, baBon
10 in Ifbilc unb Bolioia, ade im $pabitu« an Erica-
ütrten erinnemb. F. imbricata Ruiz et Pav. (B i d) i)
in ®bile enthält ein. in Söfungen fluoreg jierenbeä
©tplofib, ba* bem Sielulin mmbeften« fette äf)nlid)
iftt ein tnflatlifierbarea $arj unb ein BIfaloib (ga*
b i a n i n). 3Ran benujjt bie Bflanjo in Sink bei Sranf ■
beiten be« Biehe«, in Europa in gorm eine« gluib*
ejtratl* aud) bei Btafenleiben, ©ntjünbungen ber
fjarnmege unb Seberleiben.
Fabian Society (engl., for. f«bjen Sosaett), 1883
in Sonbon gegrünbete fojialiftifebe fflefeflfcbaft mit
76 3»eignercinen (barunter 6 University F. soeie-
ties), bie ben Übergang ber gefaulten Brobuftion in
Staatötjünbe erftrebt unb bafür burd) Borträge unb
in ben Bon if)r Berbreitcten »Fabian Essays-’, »Fa-
bian Tracts- unb »Fabian News- eintritt.
gabianu«, gt., Bifdjof Bon Born (236—250),
joU bie Siegionen ber Stabt IRom unter bie Biatonen
nerteilt unb Biele Bauten in ben Ratafontbcn unter»
nommen Ijaben. ßr ftarb alb SJiärttjrer in ber Ber»
folgung be« Raiier« Beciu« 20. 3att. 260; fein ©rab*
ftein ift in ber Ratafombe beb ßadiftu« aufgefunben.
gabint), Bheopbil Bon, Ungar. SDJinifter, geb.
11. Oft. 1822 in Bubapcft, Bon ftebcnbürgifd) • i'äcf)-
fifefjer Bbtunft, ftubierte bie 9ied|te, tourbe 1850 bfiictt-
ter am Romitatägericht 3U Beft, 1873 Bijepräftbent
bei ber föniglidjen Bafel unb 1880 Senatopraftbent
bei ber föniglidjcn Rurie (oberftem ©eridjtthof). Ba-
neben erwarb er fid) alb Dberinfpeftor ber enange»
Indien Rirdie um Slircpe unb Sdjule Berbienfte. Bibja
übertrug ibm in feinem flabinett im Btoi 1886 ba«
gujtijmmiilerium, ba* er big 1889 Bertoaltete. Seit
1887 ift er 5ieid)gtag8abqeorbneter.
ftabiud, eine ber ältejten unb jur 3eit ber ®rün- 1
bung ber Siepublif burefi bie bebcutcnbe 3ai)l feiner
SSitglicber unb beren Rlientcn ein« ber mäd)tigflen
Batrigicraefdilediter Bomb, mit ben Beinamen Bibu*
lanus, wmbuftuä, SRapimuä, Bictor u. a. Bgl.
Bu Situ, De gente Fabia (Seiben 1866). Bie
namfjafteften unter ben ffabiem finb folgenbe:
l)Guintu8 g. Bibuianu«, Romul 485 unb
482 B. Ehr.; fiel 480 gegen bie mit ben übrigen
ßtruöfem Berbiinbcten Bejentcr; 2) Rä|'o g. Bi»
bulanu«, Ronful 484, 481 unb 479; 3) SRarcu«
3. Bibutanu«, Ronful 483 unb 480, brei Brüber,
bie fieben fjaljre lang bie eine Stelle bceS Ronfulat«
naebeinanber befleibcten. Sie Waren bi« 481 bie bef»
tigften ©tgner ber Blebcjer unb ftonben namentlich
in erfter Beilje in bem Rampf gegen bie Berfudfe, ben
Blebejem burd) ein Bdergefeß Bnteil an bem ©e-
meinlanb ju oerf (baffen. So War DuitduS Roniul
unbRäfo emtr ber ©Iutrid)ter(qua«8tores pnrricidii),
al* 485 Spuriu« Eafitu«, ber im Borigcn 3aljr ein |
— ga6iu3.
Brfergcfeb gegeben batte, beSljalb jum Job e Berar*
teilt würbe. Ber bamaiigen Blüte be* ©e[d)led)t«
machte bie Bieberlage au bem gl ü fiepen (Xr emem
(477) ein ßnbe; c« batlt 479 ben Rrieg gegen Beji
allein übernommen, mar, 306 SRann ftart, mit feinen
Rlientcn auSgeriidt unb batte Bon einem bort auf*
geicblagenen feften Säger au« bi« 477 glüdlid) bie
Bejentcr ju befd)aftigcn gewußt, fo ba& bie Bbmtr
ihre firäfte ungeteilt gegen ihre übrigen geinbe wen*
ben tonnten ; enblid) aber liefeen ficb bie gabier in
einen §interbalt loden. Würben Bon ber Übermadit
urnjingett unb fanben nach tapfevfter ©egenwebr
feimtlid) ben Bob. Ber Bag ihrer Slieberlage jäblte
fortan 311 ben Unglüd«tagcn (dies atri). 'Jiur ein
einiger SprSjjtingfotlBon bem fficfdjlcdjtal« Stamm*
balte'r übriggeblitben fein, ber al« nod) nicht Waffen-
fähig beim Vluäsug ber übrigen in Born surüdge»
laffen war.
4) Ouintu« g. Bibulanu«, Sohn Bon g. 3),
Ronful 467 unb 465; er War 450 einer ber Bewein*
Bim, bie auf Hppiu«’ SIntrieb bie 3eit ihrer Ulnite
fühntng Wiberrechtlich Bcrlöngerten , unb ging nad)
bem Slurj be« Xc3emBirat« freiwillig in« Spil.
6) Duintu« g. ÜRapimu« Bullianu«, einer
ber größten gelben (einer ,-feit, befonber« burd) feine
Rriegälaten gegen (Struöfer unb Samnilcr au«ge*
jeidmet. war 325 Magister equitnm be« Biftatorä
S. Bapiriu« Curfor im ^weiten) Rriege Wiber bie
Samniter unb würbe Bon biefem, weil er gegen beffen
Berbot in be« Biltator« ülbwefenheit bem geinb ein
Srcffen geliefert, sunt Bobe Bcrurteilt, wiewobl er fieg»
reid) gewefen War; nur ben ocreinten Bitten be« grei-
fen Bater«, be« Senat« unb be« gefamten Bolle* ge-
lang et, Baptriu« 3ur 3urüdnabme be* Urteil* ;u
bewegen. 322 mit 8. guloiu« Eurou« Ron(ut, trium-
phierte er über bie Samniter, unternahm in feinem
Sioeiten Roufulat (310) einen tulpien unb erfolg*
reichen 3ug in ba« obere Etrurien, inbem er bei) al«
unwegjanc gefebilberten riminifchen Bergwalb (jept
©ebirge Bon Biterbo) überflieg, beftegte 308 (311m
britienmal Ronful) bei Weoania bie Umbrer, bie fid)
barauf ben Slömem unterwarfen, im brüten Sam*
niterfrieg mit B* Beciu« al« fiollegeit in feinem 4.
unb 5. Ronfulat 297 am Bifemu« bie Samniter unb
295 bei Sentinum fie unb bie mit ihnen Bcrbüubctcn
©atlier. “ülucfj eine Siieberlage, bie jein Sohn G. g.
@urge«mRaiiipaiiien erlüt, nmd)te er baburch Wicber
gut, baß er al« fein Unterfclbherr einlrat unb ihm
fu einem glän3cnbcn Sieg über ben berühmten gelb*
berm ber Samnilcr ©aju« Bontiu« Berhalf (292).
Jod) Berbanfle er feinen Seinaiiieii SKapimu« (»ber
©roßte«) nicht biefen SSaffentaten , fonbern feiner
3enfur 304 ; benn nachbent Vippiii* (Xlaubiu* 5äcu«
al« 3*nfor 312 burch Aufnahme ber greigelajfenen
in alle Bribu« bie Romitien in bie ©emalt be« Bö
bei« gebracht halte, bcid)ränfte er jene im Berein mit
ieinem Rottegcn B* Beciu« auf bie Bier fläbtifchen
Bribu« unb machte fie baburch unfchäblich. g. (oll
ein Bitter Bon 100 3ah"n erreicht haben.
6)Ouinlu«g.9jiarimu8Bcrrucofu«6unc»
tator, neben feinem ÖroßBatcr, bem g. SRayimu«
Sutlianu«, ber berühmtefle feine« 0efd)lcd)t«. ßr
war fünfmal Ronful, sweimal Biltator unb lange
geitPrincepsSenatus unb Witrbe jpälcr Wegen feiner
Rriegfüfjrung gegen 6atmibal ber Schilb Snoui« ge*
nannt, wie Biatccüu* fein Schwert. Sd)on in feinem
erften Ronfulat (233) triumphierte er über bie Sigu*
rier, beltcibetc 230 bie 3eufur unb 228 fein sweiteS
i Ronfulat. 3m 3Weiten Bunifchen Rriege würbe er
16*
244 gableau
nadj ben Sfiiebertagen ber 3! ottter an ber Drehia unb
am trafhnenifchen Sec 217 juut Diftatoc gewählt
unb führte ben Stieg in ber batnald burd) bie £ane
bet Singe gebotenen Seife fo, bafj et eine Schlacht
aufS forgfältigfte uennicb unb $annibal nur burdj
Abfchnetben bet 3ufuf)r unb bunt) Beine ®efed)te mit
einjcluen Abteilungen Abbruch ,}u tun fudjle, Wed-
halb er ben SBeinauten Eunclatar (»bet 3aubercr«)
erhielt. Dad ©oll Derfannte jebodj bie Seidieit biefet
Kriegführung unb ging enbtid) in feiner Ungebutb
fo weit, bag ed itjm fernen Magister equitum, SR.
SHinuciud SRufud, ber in Abwefenbeit bed Diftatord
über fjannibal einen Vorteil gewonnen hatte, mit
gleidjerSoämacht an bieSeite fefjte. Sieg, erwartet,
lieg ruf) jener furj barauf bau $>amtibal ju einem
Kampfe uertoefen unb würbe mit feinem ganten fjeere
jugrunbe gegangen fein, wenn g. nicht edelmütig
§ilfe geiciftet hätte. 91ad)beui er feine Diftatur nie«
bergelcgt batte, gab man feine Art ber Striegfübrung
auf; bie golge baPon aber War bie Siiebertage bet
tfannit 3m weitern ©erlauf beb Krieges würbe er,
jefjt nadj Serbienft gewürbigt, ttoeb breimal jutu
Sonful gewählt, 215, 214 unb 209, unb erwarb ftd)
nod) im legten Sonfulat burd) bie Einnahme bou
latent einen Xriumph- Aid inbeä Seit) io ben Srieg
nad)Afri(a hinitberfptelen Wollte, oenuotbte erbiefem
!iil)nen ©lan triebt ju folgen unb bot, freilid) oergeb«
lieb, atled auf, um feine Ausführung ju oerbinbern.
Er ftarb, nod) Dor Beendigung bed S'riegcd, 203.
7) Ouintud g. ©ictor, ber ältefte römifdje An»
nalift, nad) ber Sdjtadtt bei Eatmü (216) jur ©efra«
gung bed bclpljiftben Cvafcld gefanbt, Oerfajtc eine
lpäter oiel benubte rDmifdje ©efd|id)te in griediifdjer
Sprache bid auf feine 3«it, bie als befte Enteile für
attrömifebe ®efd)id)tc gilt. (Die wenigen gragntente
ftnb abgebrudt bei !p.©eter, »Historirorum romnno-
rum frugmenta« (Eeipj. 1883).
gnblcau, f. gabliau.
Fable conYeuue (franj., (pr. fw tra^nl1),
»Oerabrebete gäbet», atlgeincin gegtaubted 'Füirdjen.
gabliau (tranj., (pt. «ne, ober gabteau, tpr.
eigentlich Fablet), fdjwanfbnfte Erjählung in ©erfen.
Die ältefte ift Oou 1159 unb bat eine ©arifer Sur»
lifane, 'Jiidu'ut, jur Spelbitt ; bie meiften Unb im 13.
unb im Anfang bed 14. Sabril- oerfafjt. Sie ftnb oft
Don einer jbniiehenAudgetaffen beit unb bienten offen«
bar ber gcfelligen Unterhaltung erft. Wenn ftd) bie
Damen jurüdgejogen hallen. Sie werben baljcr mit
Siedjt ald bie ^auptoertreter bed fogen. esprit gau-
lois angefeheu. Am ärgften werben bie Säuern unb
bieniebcm®eiftlid)en barin mitgenommen, bieSfitter,
bie ©ärger unb ber höhere Sflerud mehr Oerfehout.
Die Stoffe ftnb Diclfath orientalifdjen Urfprungd unb
teild burdj münbliehe Erjäljlungen ber ftreujfaljrer,
teild burd) literarifehe ©ermittelung ber fpanifdjen
Araber ind Abenblanb gefommen. Sgl. ©enfegd Ein«
Ieituiigjum»©antfcbatantra«(2ctpj.l859);£anbau,
Die Erteilen bed De catnerone (2. AufI.,Stuttg. 1884);
©Ibier, Les Fabliaux (2. Aufl, ©ar. 1895). ©oc«
caccio, Ehaurcr, Diabelaid, SHolicre unb Cafontaine
haben mehrfach aud ben gabliaud ober inbireft aud
bereit Audflüffen ihre Stoffe gefdjüpft. Einige ber
belannteften ünb «Es -tu 14«, »La houase partie»,
» La bourgeoise d'Orleans« , »Le meunier d’Arleux« ,
»Die lange 9(ad)t«. Die Sammlung Don be Sion*
taigfon unb KaOnaub, »Recueil gfcneral et complet
des tabliaux« (©ar. 1872—90, 6 ©be.), hat bie äl«
lern Sammlungen Oott ©arbajan (1756, 3 ©be.),
ffidon (1808 — 23, 6 ©be.) tmb 3ubinal (1839, 2
— gabre.
©be.) überflüffig gemacht. Siele fittb Don beut 3e«
fuiten fiegranb b'Aufft) in ©tofa nadjerjäblt (»Fa-
bliaui et contea«, ©ar. 1779, 5 ©be.; beutfeh Don
Sütfenmütter, £>alle 1795 — 97, 4 ©be.) unb in biefer
gönn Don mobernen Sehriflftellent häufig ald Stoff«
que&e beäugt worben.
gethotm Jjiora, Sette unb fflipfet bed ©ouiürer
©ebirged (f. b. unb Karpathen).
Fahr., bei uaturwiffenfdjaftlithcn Samen Ab-
Ktrjung für 3ot)ann Ebt'!1'011 gabriciud (f. b. 5)
ober für Otho gabrictud, f. Fab.
gabre <tpr. fürt, 1) grancoid Sanier, franj.
SRater, geb. 1. April 1766 in ©lontpellier, geft. 16.
föiürj 1837 in ©arid, gewann ald Schüler Daoibd
1787 ben erflen ©reid ber Alabentie, worauf er fid)
nad) Siout begab. 1793 ging er nad) SReapcl unb
Wirlte fobanu bid 1826 in glorettj ald ©rofeffor an
ber Alabentie ber bilbenben Sänfte. Dann (ehrte er
itad) SDiontpeUier suriid unb gvünbete hier ein ®iu»
feum, eine fiunftfdjule unb eine öffentliche ©ibliothel,
Woju feine eignen Sammlungen bie ©runblaae bil«
beten, gabred ©emälbe, hiltorifche Darfleltungen
unb Sanbfchaften mit gefd)id)tiid)ei' Staffage, gehören
ber Baffijiftifchen SKichlung an. 3hrt Siebrjahl 6e«
wahrt bad SWufeum ju SKontpellier. 3>u i'ouore ju
©arid befinbet ftd) ein ©hiloBet auf Cemnod mit
Dbtjffeud unb 3ieoptolemod.
2)gerbittanb, franj. 9!omnnid)riftite[ler , geb.
1830 in Söiarieuj (tpörault), geft. 11. gebt. 1898
itt ©arid, Derbrachle feine gugenb bei einem Cheine,
ber in ber Stäbe S!anbgeiftlid)er war, bereitete ftd)
felbft auf ben ©riefterftanb Dar, wanble fich bann
aber in ©arid juerft mebijittifchen Stubien unb halb
ganj ber Schriflftellerei ju. Seine erftc ©ublifation
war ein ©anb ®cbichte, betitelt: »Fcuiücs de lierre«
(1853), bent 1861 fein Erfttingdroiunn : »Lea Cour-
bezon« (neue Audg. 1887), ein farbenreiched, Pott
ber Alabentie gefrönt ed Sitteugcmälbe aud ben Ee«
Dennen, nad)fotgte. Aud) fein jweiter Jiomaii : »Ju-
lien Savigttac» (1863), fpielt in ber öoimat bed Dich«
terd, beffen gugenbiebett er gleid) anbent entnommen
ift. Ed folgten: »Matlentoiaclle de Malavieille«
(1865) unb bad im alten granjöftfch bed Anipot er«
ät)Ite 3bt)Il: »Le Chevrier« (1867). Aber erft mit
ent burdj feine braftifdje SharaBcrifltf imponterat»
ben ©riefterromou »L’abbd Tigraue« (1873 u. ö.),
einer ber bebeuimbften heHetriftifdjen Erfdjeinungen
ber Qfegcnloart, brang ber Autor ju allgeniciner unb
Poller Anerlcttnung burd). ©on feinen fpätem SJer«
(ett nennen wir: ben länblid)en Sittenroman »Bar-
nabd« (2. Aujl. 1876), »Le roinan d'un peintre«,
bie poetifierte ©iographie bed 'Fiaterd 3ean ©aul
t'aurend (1878); »L’Hospitalidre«, eilte brautatifche
©earbeiiung bed SHomand »Le Chevrier«, bie, nad)«
betu fte Don beit ©arifer Dheaterbircftionen abgetehnt
Worben, u. b. J. : »gAicie« in beutfther ©earbeiiung
auf beut ßoftheater ju flaffel jur Aufführung fam
(1880); »Mon oncle Celestin , nuEUrs clbricales«
(1881); »Le roi Kamire« (1883) unb »Lucifer«
(188-1), ein SJomatt ohne gtauengeftalt, ber itt ber
©ewalt ber Darfteüung bed ßampfcd jwtfthen bem
fflaUtlanidmud unb beut Ultramontanidmud beit
»Abb6 Tigrane« tretet) übertrifft unb ben fföhepunft
Don gabred Sdjöpfungdlraft bejeidjnen bürfte. Er«
reifen be Schtlberuttgcit aud ber 3eit feined Aufent«
altcS im ©riefterfeminar enthalten feine u. b. X.
»Mavocation« 1889Deröffenttid)ten Jaqebuihblätter.
Bon beu legten Serien mögen noch bie länblid)en
3bhtlc »Monsieur Jean« (1886) unb »Taillevent«
245
gabre b’Gglantine — gabriano.
(1897) erwähnt Werben, 91ad) feintm lob erfdiiett
atd 9fad)traq ju »Ma vocation« in einem ©mibe ber-
einigt: »Ma jeanesse« unb »Mon cas littäraire«
(1903). Sind) 3uled Sanbcnitd Job (1883) würbe g.
jum erften 9i6!u)thotar ber Bibliottieque SRajarine er»
nannt. ®inÜ)entmal würbe ifjni 1903 in ©arid gefefjt.
3) 3oic?b» fron}- Schriftfteller, gcb. 10. Xej.
1842 in SRobej, Wibntete [idj dem Lehrberuf, Wirlte
ald ©rofeffor ber ©fetlofophie in ©otbeauj unb am
Sferfe Saint-Souib in ©arid, würbe 1881 jum "Äb-
georbneten für SRobej ernannt unb gehörte 1894 —
1903 bem Senat an (bgL (eine Berbffentlidjung »Les
neuf ans d’un sbnatenr«, 1903, 2 ©bc.). Unter bem
Titel »L'Ecole de l’homme et du citoyen« gab er
eine SRei^e non Sugenbfcferiftcn beraub, ju benen:
»Washington, libirateur de l'Ambriqne« unb
»Jeanne d'Arc, libtratrice de la France« (1883,
neue Budg. 1894) geboren. $er Jungfrau non Cr-
((and wibmete ß. einen fcfetDännerifcfeen Jfultud: tm
Gbätelet» Theater liefe er 1890 em fünfaftiged Tirania
mit ©rolog »Jeanne d'Arc« (neue Wiidg. 1895) auf»
führen, unb er fammelte alle auf bie £>elbin bejüg.
lieben amtlichen 3d)riftftücfe , bie er alb »Procds et
condamnation de Jeanne d’Arc« (1884, neue üudg.
1895) unb atd »Procfes de rehabilitation de Jeanne
d’Arc« (1888 , 2 ©he.) BeröffenUicfete.
4) Emile, franj. öübnenbiebter, gei. 1874 in
SRarfeille, madjte furiftifebe Studien unb würbe Se*
(retär eines Bbbofaten feiner Baterftabt, beid)äftigte
fleh aber aud) non Sugenb auf mit ber Bül)ne , trat
mit Slntoine, bem ©riinber bed ST^dätre ■ Sdibre m
©arid, in Serbinbung unb erregte auf biefer Bühne
grofee^ioffnungen mit bem fefearfcit mobenien Sitten»
ftüd »Largent« (1895). $urd)fd)Ingenben Erfolg
erjielte bie feine politifdje Satire »La vie publique«
(1901); mit »La Kabouilleuse« (1903), einer ton»
genialen Tramatifierung oonBaljacd »Menage d’un
garqon* , (teilte jid) g. m bie erfte Sieifee ber ©arifer
Sramatiler.
gabre b’Pfllantine (jpr. fair» biutanjiiio, iß bi»
lippe granjoid 31a jaire, franj. Siebter unb Me»
botutiondmann , geb. 28. 3)ej. 1755 in Garcaffonne,
gejt. 5. ittpnl 1794, gewann fefeon als Jüngling bei
ben »jeux floraux« juTouloufe ben ©rcid ber Wtlben
Sofe (eglantine) unb fügte fortan biefcd Säort feinem
31amen bei. Später trat er auf ber Bühne auf, wib>
niete fid) jebod) fobann in ©arid ber T)idjttunft unb
erntete mit feinen fiuftfpielen : »Le Philinte de Jlo-
licre« (neue Sudq. 1878), »L’intrigue dpistolaire«
(beibewieberabgebrudtin»Chefed'oeuVTedesautenrs
comiqucs«, Bb. 8, 1847), »Convalescent de qnalite«
unb »Les Preceptcurs« aufeerorbcntlitben Seifall.
Sittliefe durchaus berfotnmeit, fdjlofe er fid) bet bent
Sudbrudj ber Scbolution TJanton an unb wufete ba»
bei fid) fclbft fcbamlod ju bereichern. Sld SRitglicb
bed ftonoentd fdjlug er bad ©rottajengefefe bor. Gr
oerfertigte aud) ben neuen rcpublifnnifefeeit Salettber.
g. würbe feitSJejember 1793 einer ber Ipauptanfläger
ber $ebcrtiiten, warb aber auf Betreiben SRobedpier»
red 12. San. 1794 berfeaftet unb bann mit TSanton
guillotiniert. Seine Suftfpielc folgen ber SRicfetung
Xibcrotd unb Beaumarchais1 unb empfehlen ftd) durch
fdpitje Gharafterjeicfenung unb lebenbige Situatio-
nen, weniger burd) ihre Spradje. Sou g. ift aud)
bad bolldtümlid) geworbene Sieb >11 pleut, il pleut,
bergäre« (bon Simon fomponiert). Sud feinem
Mad)lafe eridjienen: »(Eurres posthumes et meldes«
(1803, 2 Bbe.).
gabretti, 1) Maf aello, ital. 'llltertumdforfdjer,
geb. 1619 in Urbino aud einem alten Bbeldgefdjledit,
gefL 7. 3an. 1700 in SRom, ftubierte in Urbino imb
Morn bie SRedjte unb bie tlaffifdien Serie bed Silier»
tuutd, bie ihn ben Suitflfiubien jufübrten. Warb Ju-
dex Appellationum in Capitolio , begleitete hierauf
ben Sarbinal Gerri auf feinen ©efanbtfdmftdpoften
in Urbino, trat bret Safere fpäter in bie ®icnfte bed
gelehrten Sarbinald QSadparo Gonpegna, ber ifeni bie
^Ibjaffung ber päpftlitfeen Brebed übertrug, unb warb
bon Wleranbcr VIIL jum Sccretario de’ memoriali
unb Sgfeaber mehrerer Slanonifate, bon Sunocenj XII.
jum Xireltor ber Ültdfeibe in berGngeldburg ernannt.
Bon feinen Serien jtnb ju nennen: »De aquis et
aquaeductibus vetcris Komae dissertationes tres«
(Bar. 1680, 2. Bufl. 1688; auefe im 4. ©anbe bed
»Thesanrus« bon (Sräoiud); »De columna Trajani
syntagma« (SRom 1683, 2. Bufl. 1790); »Inscrip-
ttonum antiquarum , quae in aedibus pateruis as-
servantur, explicatioetadditamentum«(baf. 1699).
Sein Seben betrieben ber fiarbinal SRioiert in
Gredcimbenid »Vite degli Arcadi iliustri« unb 311a»
rotto in gabronid »Vitae Italorum etc.«.
2) ?I r t o b a n t e , ital. ®efd)id)tfd)reiber unb Brcfeäo.
log, geb. 1. Ott. 1816 in ©erugia, geft. 15. SepL 1894
in £urin, Wibmete ftd) bem Stubium ber Spradp,
Bltertumd» unb Maturwiffenf^aften unb Würbe fpä-
ter ©rofeffor ber Brifeäologie an ber Uniberfität unb
®irettor bed Bntiquilätennmieumd. ®r bat PS um
bie itaüenifcfee ®cfd)i(fetefor1(feuitg bed SRittclaiterd
unb namentliife um bie SBiffenfdjaft bed etrudfififeen
Bltertumd fefer berbient gemaifet. @r gab unter an •
berm feernuä: »Biografie dei capitaui ventnrifri
deU’Umbria« (SRontepuIciano 1842 — 46, 5 Übe.);
»Corpus inscriptionum italicarum antiquioris aevi«
(lurin 1867, mit 3 Supplementen 1872 — 78); »H
museo d’antichitÄ di Torino« (baf. 1872); »Le an-
tiche lingue italiche« (baf. 1874); »Iscrizioni pe-
demontane« (baf. 1885); »Cronache della cittü di
Perugia« (baf. 1887 - 92, 4 ©be.).
gabri, 1) griebrid), ebang. Jfeeolog unb So»
lonialpolitifer , geb. 12. 3uiti 1821 in SÄWeinfurt,
geft. 18. 3uü 1891 in Siürjburg, 1848 Stabtnifar
in SBürjburg, 1851 ©farrer ju ©onnlanb bei S3ürj*
bürg, 1857 - 84 Snfpeftor ber rfeeinifdfeen SRiffion ju
©armen, 1889^onornrprofeffor juBonn. Gr fcfencb
unter anberm: »©riefe gegen ben ©laterialidmud«
(Stuttg. 1856, 2. Bufl. 186-4); »'Xie politifdfee Sage
unb bie fjutunft ber enaiigelifcfeen Stirrije in Xeutfd)
lanb« (anonfem ®otfea 1867, 3. ©udg. 1874) unb
»Staat unb Slirtfec« (3. üiufl., baf. 1872, beibed wieder»
feolt in ben »Jtirdfeenpolitiftfeen Schriften« (baf. 1874);
»SBic Weiter? Jfirdjenpolttifcbe Betrachtungen jum
Gnbe bed Jtulturtampfed« (baf. 1887). Seine Sajrift
»Bedarf Xeutfcfelaub beritolonien?« (3. Sufi , Wotfea
1884) gab ben tolonialpolitifdjengrngcn nmfehaltigcn
©nflofe, bie er in feiner lefeten Schrift: »günf Safere
beutfefeer Solonialpolitit« (baf. 1889), nod) einmal
in iferen bidfeer erjielten Erfolgen unb Eingriffen
beleuchtete, ©riefe aud feinem ©adjlafe erfdjlenen
u. b. i. : »3m Menj ber Siebe« (ferdg. oon ®. grom»
mel , Berl. 1895).
2)3ofeanncd, ©ifcfeof oon 33ien, f. 3ofeanned
gaber.
gabriano. Stabt in ber ital. ©robm; unb lirrciö
Bncona, 326 m ü. E., am gufe bed römifefeen ?tpen»
nin, am ®iano unb ben Gifenbafenlinien ülncona-
goligno unb g.- Urbino, Sifc eined ©ifcfeofd, feat
mehrere Kirchen mit ©emälben non Mllcgretto SRuji
unb beffen Scfeiiler ©entile ba g., ein Stabtfeaud mit
246 gabriano -
Heiner ©emälbegalerie, c in fflqmnaRum , fine Sei)*
nifdjc unb Adcroaufhule , berühmte Bapicr«, auger»
bem Bergament« unb Seberfabnfcn, Sieb- unb ®e«
treibe tianbel unb «MD etwa 8900 (als fflrmeinbe
21,090) Cinw. 58gl. Alarcoatbi, Cenw storici di
F. (gabriatto 1874).
gabriano, Alalcr, f. ©cntile.
Fabriea(lnt.), Bearbeitung, and) baS Bearbeitete,
insbef. ein ©ebiinbe, bie ffierfjtätte; bie Kunft ober
baS Hanbwerf. F. ecclesiae, baS Kirhengebäube,
aber aud) baS jur Beftrcilung ber Koften bcs ÖottcS«
bienfteS unb für bie Unterhaltung beb Kird)cngebiu«
bee beftimmtc Senuögcn ( Jabrifgut, Kirdjenfabrif,
Stirdjetibaulaffe), f.Rirhenärar; in fabricamscholae,
ju Sdtuljweden; pro l, }u ben Unterbot tungStoften.
gabrtcc (fpr. UV), ®eorg griebttd) Alfreb,
(Straf Bon, fädjf. ©encral unb RriegSminifter, gcb.
23. Aiai 1818 in Cuednotj fur-iSeule, too fein Sätet
alb litnigl. fäcfjf. Alajor bei ben Cffupation3truppen
ftanb, geft. 25. llittrj 1891 in 3>reSben, trat 1834 a!3
Borteprefähnrih in baS 2. fädififhe (Reiterregiment
ein, tnurbe 1848 SRittmeifter, nahm 1819 am fdgeb«
n>ig-boI)teinifd)cn Kriege teil. Warb 1850 in ben ffle*
neralitab Berfcpt, 1853 jum Alajor unb 1861 jum
Cberftteutnant bejbrbert unb 1863 —64 bemSunbeS»
erefutioiiätommanbo in Sjoiftein als Chef beb Oette»
ralftabeS beigegeben. 3m Kriege. Bon 1866 in Bol)«
men Weneraijtabsdjef bcs Rronprinjen Bon Sadjfcn,
warb er nach bem SricbettSfhlug »um ffleneralleut*
nant unb 1. Olt. 1866 RriegSminifter mit ber Auf«
nabe, ber neuen politifhen StedungSahfenS ent«
iprchenb, baS S>ecr nah preugifhem Aluger ju reor*
ganijteren. Beim AuShrud) beS beutfh-franjöfifhen
Krieges 1870 jum ©eneralgouBtrneur für ben Sejirf
beS 12. flnuceforpS, l.Satt. 1871 aber junt ©eneral«
qouBerneur Bon BerfaiüeS ernannt, blieb g. nad)
Siüdfehr beS grogen Hauptquartiers nah Berlin als
Bertrcter beS iReihSlanjIcrS unb a(8 §öhftfomman«
bierenber ber beutfdfen OftupationSarmee in graut-
reih unb erreichte, bag baS bcutfhe £>cer, ohne am
Kampf gegen bie Kommune teiljunebmen, boh nidjt
unwefeutlih jur Unterwerfung beS AuffianbeS bei«
trug. Cr erhielt eine Sotation oon 150,000 Saler,
übernahm 19. 3uni 1871 wieber bie Heilung beS fäd)«
tifhen RriegSminigerurmS, würbe 1872 ©enerat ber
KaBallerie, 1. 9ioo. 1876 nah B. griefenS iHüdtritt
Sorfipenber beS StaatSminifteriumS unb 1882 auh
Aftniger beS Auswärtigen. 1878 warb er perfön«
tid) in ben Jreil)errenftaub uerfept; 1884 aber erhielt
bie ganje gamilie bie erblihe fflrafenwürbe. Sgl.
-D i 1 1 r i h . StaatSrainifler Qteneral ®raf g., fern
Heben ttnb fein Streben (StreSb. 1891).
gtabriciuä, ©aiuS g. fiuScinuS (»ber Sin«
äugige«), röm, gelbgerr, auSgyeihnet burh lapfer«
(eit, Baterlanbsliebe unb Unbeftehlihfeit. 3tn 3-
282 Sfonful, befriegte er bie Sammler, Sufaner unb
Sruttier , entfepte baS Bon ben fiulanem belagerte
Xh»rii, brotig btS SRbegium uor unb uiahte burh
Eroberung Bicler Stabte reihe Beute. SJadjbem er
280 ber unglitdlihen Shlaht bei iperaftea am SiriS
beigewol)nt hatte, unterhanbclte er in ttarent mit
BprrhoS über bie Auätöfung ber gefangenen Körner.
g.erhieltBonbiefemglänjcnbeSeiipt ehungen, falls er
einen ebreuoodengrieben oennitteln Werbe, wies aber
ade Anerbietungen jurüd. Sbenfowenig lieg er tid)
burh einen (Elefanten fdjreden, ben, wie erjählt Wirb,
BBrrpoS ptöplid) hinter einem Sorgang hcroortreteu
unb ben g. mit feinem Süffel bebrotfen lieg. 279
lämpfte er als flegat bei ASculuut unb Würbe für baS
gabriciuS.
folgenbegahr (»um »weitenmal) jumjtonful gewählt.
SamalS war cs, als berArjt beS BgrrboS Rh 'hm er«
bot, ben König ju nergiften, g. aber ben Serräter an
BgrrhoS auslieferte unb biefer »unt Beweis feiner
3>an(barfeit ade römifdtenöefangenen entließ- Bläh«
renb ber Abwefenheit beS BbrrgoS in Sijitien fepte
g. beit Krieg gegen bie Hutaner, Bruttier, Sarentiner
uttb Samniter fort unb jog im Sriuntph in !Rom ein.
3n ber römifhen Xrabition gilt er als Siufter ber
(Enthaltfamleit; er fod arm geftorben fein.
gabririu#, l)®eorg, eigentlih öolbfhmieb,
Shulntann unb neulat. Sbictjter, geb. 23. April 1516
in epemnij), geft. 17. 3uli 1571 in äReigen, ftubierte
feit 1535 in Heipjig, war fieljrer ju ßhemuip unb
greiberg, lebte 1539 — 43 als tpofmeifter eines »emt
u.ffiertbent inStalien, bcfonberS in Babua unb SRom,
ging 1544 in gleiher Stellung nah Stragburg unb
würbe 1546 SReftor ber gürftenfhule ju Sföcigen ; auf
bem SieihStag »u Speper 1570 würbe er jum I’oeta
laureatus ernannt. Bon feinen lateinifhen ©ebihten
nemten wir: »Itinerum über umts« (Bafel 1547),
eine Befdjreibung feiner italientfd)en SReife, unb »Poe-
matum sacrorum libri XXV« (am Bodftänbigften
baf. 1567). AIS Bhil°l°8 lieferte er Ausgaben beS
£iora» (Bafel 1555, 2Bbe., u. ö.), Bergil (baf. 1551
u. ö.) u. a., Beiträge »ur iopograppie unb ben Al-
tertümern ber Stabt Born fowie Sdmtbüher. Auh
nerfagte er mehrere SSerfe jur fähnihen ©efhidtle.
Seine »Epistolae ad Meurerum et alios aequales«
gab Baumgarten-SrufinS (2eip». 1845) heraus, bie
»Epistolae ad Andream fratrem« ^». Beter fäRcigen
1892). Sgl. Saumgarten-GrufiuS, De G. Fa-
bricii vita et aeriptia (baf. 1839); glathe. St. Afra.
®efhihte ber fähgfhen gürftenfhule ju 8Keigen
(Seipj. 1879).
2) HteronpmuS g. be Aquapenbente, ffiebi«
jiner, geb. 1537 ju Aquapenbente im Kirhenftaat,
gejt. 23. iUiai 1619, ftubierte in Babua unb Warb ba«
fetbfl 1562i!ehrer ber Anatomie unb Chirurgie. 3<>h!’
reihe Gntbcdungcn in ber Anatomie unb'lSntwide»
lungSgefhihte unb eine Ai enge htrurgiiher Beob-
ahtungen hohen feinen Barnen unflerblih gemäht.
Seine »Opera chirursica« erfdiienen Babua 1617
(beulfh Bon Scultet, Biimh. 1672); bie »Opera om-
nia anatomica et Physiologie» « gaben Beim (fietpj.
1687) unb AlbinuS (Heiben 1737) heraus.
3) “Baoib, Aftronom, geb. 1564 ju GfettS im
Harlingerlanb, geft. 7. Aiai 1617, ftubierte Xheotogie
unb Agronomie, warb 1684 Bfatrer »u sRefterhaaoe
in OfifrieSlaitb, 1603 ju Dfteet bei Aurih unb hier
Bon einem Bauer feiner ©emeinbe, ben er auf ber
Kanjel als 3>icb bejeihnet hatte, erfhlagen. Befannt
burh bie Cntbcdunq beS oeränberlihen StcrnS o im
Söal pfdj ( 1 696). — Seht Sohn 3 o h a n n , geb. 8. San.
1587 in Seftcrhaaoe, geft. um 1615, ftubierte oon
1605 an inSittenberg Aicbijin, bitbete Rh aber bann
bei feinem Batet in ber Agronomie aus unb entbedte
1610 bie Sonnengede fowie bie Ahfenbrefjung ber
Sonne. Gr fdjrieb: »Narratio de inaculia in aole
observatis et apparente carum cum eole conver-
aione« (Säittenberg 1611). 1895 würbe beiben in
Ofteel ein 3)enfmal errihtet.
4) 3 o t) a ti n Albert, Hiterarhiftoiiler , geb. 11.
9!ou. 1668 in fietpjig, geft. 30. April 1736 in Ham«
bürg, ftubierte feit 1686 m Sleipjig Xheologie uttb
Bbdclogie, «ine 3fl,Iart8 auh Aicbijin, nahm 1693
in Hamburg eineBriBatftedung an unb War feit 1699
Brofeffor atua!abemi[hcn®tjmnaRumbafclbg, 1708
bis 1711 auh Siettor beS SohanneumS. (Burh @c«
$afcictuS $ilbanu$ -
lefirfamfeit unb Sorgfalt gleich aubgejeitbne! , ift er !
brr ©cgriittber ber tlafftfdjen 2Uetüturgefdiid)te.
hierher gehören: »Bibliotheca latina« (£>atitb. 1697 ;
not br -3g. »on Smejii, 2ei»}. 1773—74, 3 8be.);
»Bibliotheca graeca« (Jtamb. 1705 -29, 14 8be.;
4. '»tufl. »on fcarleß, baf. 1790 -1809, 12 ©bc.; mit
gttber, 2ei»j. 1838) uttb •Bibliotheca latina mediae
ct inüioae aetatia « ($antb. 1734—36, 5 öbe. ; Don
Scböiigcn itt einem 6. ©anbe, baf. 1746, »ottenbet
unb ton SRanft neu aufgelegt, ©abrnt 1754, 6 ©be.).
©on feinen übrigen jnhlrcieüen pbüologifdjen unb
ibeologifdjen 3d)rlften nennen rotr: »Bibliograpbia
antiquam« (§am6. 1713; 8. Bug. »on -trdjafofiau.
fen, baf. 1780); »Bibliotheca eccleaiastica« (baf.
1718); bte Bttbgaben beb Sejtub Empirien« (2cipj.
1718 1 unb $io Kaffiub (»otteitbet »on Srtmarub,
2>amb. 1750 — 52). ©al. Seintarub, De Tita et
»criptis J. A. Fabricii (ipamb. 1787).
5 1 3 o b a ii n S b 1 t ft i a n , Sntomolog, gcb. 7. 3an .
1743 in 'Xonbem , geft. 3. SSärj 1808 in ftict, ftu<
inerte in Kopcnbaqen, Setben, Ebmburg. greiberg itt
oatbfen unb ju llpfala unter Siimf, beffen ©ruttb«
läge unb Uietfjpbe er fiel) »Bttig an eignete. Sr Würbe
©rofeffor ber ßfonomte itt Äopenbayen unb 1775
©rofeffor ber SKaturgefcbitblc ju SUci- 3n feinem
»Systems entoinologiae« (Stopenb- 1775; umgear-
beitet 17 <9— 94, 3 ©be.; Su»»I. 1798) orbnete er
bte gnfeften nad) ber ©efebaffenbeit ber grtßroerf*
jeuge unb wieä baburd) ber Entomologie eine ganj
neue ©abn an. ©ußerbem fdirieb er: »Phüoaophia
entomologica« (ftopenb- 1778); »Species insecto-
rnm«(.\ximb.u. Kiel 1781, 2©be.); »Generaiusecto-
rum« (Stiel 1777); » System» Eleatherutoruin* (baf.
180 1 , 2 ©De.) ; »Seife ’nad) Kocwegen « (§antb. 1779).
gabrtcütd $übattub (ffi il b e I nt 8 a b 1 1)), ßtiir-
urq, geb. 25. §uni 1560 in gilben bei Sfltffdborf,
aejt. 14. gebt. 1684, ftubierte in Köln unb lebte als
Ylrjt in 2aufanne, ©aljeme (Äanion ©Janbl) unb
feit 1614 in ©ent, Gr erwarb fid) große ©erbienfte
um bie Ebtrurgie, inbem et bie Sotwcnbigfeit beb
Stubitimb ber Bnatontie barlegte, unb fdirteb: »De
gangraena et sphacel « (fiiiln 1593); »De comba-
»tioüibus« (©afel 1607); »Sfurje ©efebretbung ber
gßrtrefflttbfett, Sug unb Sotwenbigfeit ber Slnato-
niep« (©ent 1624); »Lithotomia vasicae« (©afel
1626); »Obserratiomun et curatienum chirurgica-
rum centuriae« (2t)0n 1641, Wieberbolt ©enf 1869,
Strnßb. 1713).
gabrif, f. ga6rifen unb Fabrica. — 3m Hünj.
roeieti bie befonbetc ®d)ulc ober 'Hache ber ©rägung.
gabrif, Seiler tm bab.Sh-eibunbBmtCffenburg,
tnt romantifdben Sorbradjtal intSd)»arj»alb,434 m
it H., ehejnalb ©laitbütte, je^t Pungenbeilanftalt.
gabrif at (lat ), gnbriferjeugniä; g'abrifatiott,
fceugtmq bon gabritaten.
gabrifationdmüuscn, junt Umlaufe in 2iin-
bern obtte eigne Staatswalirung beftimmte Hilusen,
bie aut ©riuatretbnung unter ©erbürgmtg bcrHßng«
aniintt für Stbroi unb Jtom bergefteilt werben.
gabrifationb» unb gabrifatftcucrn, f. Buf-
»anbfteuent, 3, 10t.
gabrifen (». lat. fabrica, »SSerfftütte«) ftnb Bn«
©alten für ben gewerblitbett ©roßbetrieb (gabri!»
tnbuftrie) , in betten unter Surdtfüijnnig einer weit»
nebenbcii Brbeitbtcifung unb gewüi)n(ta) autb unter
Bnwenbung Von Haidjinen unb Hotoren, gleiduei»
tig unb regelmäßig eine größere Bngabl »on Arbei-
tern in gefmloffenen Säumen befdjäftigt wirb, ©on
ber £>mismbuftrte (f. b.) unterfdfjeiben fte ftcb baburd).
- gabrifgefetgebimg. 247
baf; berat Arbeiter in ihrer eignen ffiobmmg ober
SSerfftatt auf IKedjinmg be3 UhtemebmerS bej^äf-
tigt werben. Sagegen gibt eä feine fdiarfe ©renje
gwifdjen g. unb Sianbwerl, obwohl biefe rdtetbtmg
m reditlidjer ©egiebung nid)t belanglos ift. 3ttt a(l-
atmeinett unterfdjeiben fid) bte erftertt »oitt le(t!ent
baburd), bafj bei ihnen bte ©robultton auf grblsenn
Umfang ruht, beiwegen mehr unb foftfpieligere Ha-
kbinen BerWcnbet Werben unb bte BrbeitSteilung Wet-
ter aubgebebnt ift. 35er Unternehmer ober beffen ©er»
tretet arbeitet nidjt wie ber ^anbrnerfomeifter neben
unb mit feinen Brbeitem, fonbent befaßt fid) ge*
Wöbnlicb nur mit ber fieitung beb ©etriebö. 2)er
Serfebr jwtffben Unternehmer ttnb Arbeiter ift uidit
Wie beim Sjanbwerf ein unmittelbar »erfönlitbcr unb
münblttber. ®er ©cfeBe beb Sxtnbracrfb Witt unb
fann aud) meiftenä fpäter felbft Heifter »erben, ber
©rbeiter ber gabrif fann, fdjon weil bie große 3ahl
bieb mit ftd) brinqt, nur aubnabmb weife gabritant
werben. Jfn ber Siegel finbet in ber gabrif fern fefteb,
bie gefamte ©ubbtlbung ber juaenblidien Arbeiter
tum felbftänbigen Setricb eiiteb ©efdjäftä begweden-
beb Sebruerbältuib ftatt. i?ab ©cbürfntb und) gefeß-
[über Siegelung ber getoerblicben unb ©rbcitboerhält-
niffe ift bei bem $)anbwerf ni^t bet gletd)en Brt wie
bei g. 2113 UnteridKtbunq-Jmerfmol beiber bient ber
©efeggebung metft bie ©niße be» ©etriebb, mattd)-
mal unter ©eriidfid)tigung autb anbrer Homente.
Sie betttitpe ©ejeggebung überläßt ftreitige giittc
ber Gntfdicibung ber ©ebörben, »erlangt febod) (®c-
feß »om 1. guli 1891) bei g.. bie minbeftettf 20Br»
beiter beftbäftigen, ben Erlaß einer Brbeitborbmtng.
3)ab franjöftfcbe ©efeg totti 22. Härg 1841 über
bie SSinbcrarbeit regnet alle Betriebe, in betten mehr
atä 20 'Arbeiter jufammen in einer ©erfftatt befd)äf-
tigt Werben, jubeng. 33ie Bfterreidjtfcbe ©ewerbe-
orbnung »on 1883, bej-cin faiferlicber Erlaß »om 18.
2!u(tl883 beftimmen, baß nldg.foltbeUntemcbmun-
fielt anjufeben feien, itt betten in gefdjtoffenen Serf-
tatten gewöbnUdt mehr alb 20 Arbeiter beitbäfligt
Werben ; bod) werben audt anbreSlcrfntale: ©cnußmtg
»on SDui'tbmcn, ?IrbeitbteiUtng, Stellung beb Unter-
nebmerb in ©etraißt gezogen. 2id)t»unbSwnttcnfeilen
ber gabrifmbuftrie ftnb im allgemeinen biejenigen
beb ©roßbetriebb überhaupt (»gt. ©ewerbebetrieb),
ffiefeggebung unb ©erwaliung ber frühem 3C'( be»
günftigten »telfad) bie Entflchung »ong., bte in bab
gunftwefen ni^t etttgegliebcrt Werben fonntett. Gute
©eoortugung ber g. gegenüber bem 2)aubwert ift
beule ffboii bebwegen untitnlidi. Weil, wo ©roß- unb
Kleinbetrieb mitemanber in Settfam»f treten, ber
erftere bem legtcnt ohnebicb überlegen ift. ©gl.Bott,
•Sianbbutb für tedmifd)e unb fnuftnamtifcbeh'eitcr »on
gabrifbetvieben (§amb. 1899); Sebber, gabrif-
attlagen (2. Buff., 2etpg. 1901); Srillid), Sl’auf»
männifdje unb tedmiftbe gabrifbfunbe (baf. 1900);
6. Stbmibt, $te gabriforganifatitm (8. Buff-,
Stufig. 1901); Sobanntng, Sie Crganifation ber
gabrifbetriebe (2. ©ujl, ©ratmfdjw. 1901); ©lotfe,
gabrif unb 2>anbwerf , ihre Trennung in ber beut-
fdtett Scid)bgewerbeorbnung tc. (©erl. 1903); über
gabrifbudihaltung bie Sdirtf ten uonSblirtd) (2. Aufl-,
2ei»j. 1900), ©atbmatnt(3.BufI., baf. 1896), ©üntbei
(baf. 1901), geuerftem (einfa^e unb bo»»elte, bette
baf. 1901) u. a.
gabrif geriebte, f. ©ewerbegeritbte.
gabrifgefeggebttng {©rbeiierfbuggefeg.
gebung), ber Snbegritf aller auf größere gewerb-
lt<be Uutemebmungen, iiibbef. gabrifin (f. b.) ftd) bc»
248 5abrifgefe$gebung (Engtanb).
»ithenben fiaatlidjen Vlnorbnungen jum Schuh ber
Arbeiter gegen perfönlidje unb Wirtjcbaftlid)e ©ad),
teile, bie ihnen in ihrem VtrbcitßBerbältniß erwachten
fönncn. Sie erftrcdt [ich nufSRegelungberVlrbeitßjeit,
VI rt ber©efd)äftigung, Sof)TtjaI)Iung, gabriforbnung.
Streitigfeiten auß btm VlrbeitßDertrag, bej. Aber bic
©ebingungen bcßfelben, Haftpflicht ber Unternehmer,
Soljmmgßncrbältniffe, ©cftctlung obrigteitticher Or>
gone jur Überwachung bet Vtrheiterjuftänbc unb jur
Durchführung ber g. ic. Die Slotwenbigfeit, einen
foldjcn Schuh ju gemähten, machte ftd) jucrft bei
gabrifen geltenb, in benen bie Siafdiine bie Berwcn*
bung fd) wacherer SUräftc (grauen, Jtinber) ermöglichte
unb Dielfad) eine übermäßige Vtuebeljnung ber Vir*
beitßjeit unb eine VJerfchledjtcrung ber Sage ber Vtr*
beiter in fittlicher unb mirtfdjaf (lieber Schiebung ftatt*
fanb. Vtöc^nbuftrieftaeten haben heute eine mehr ober
weniger Weitgebenbe g. Hierbei gilt im allgemeinen
alß ©runbfaß, einen gefcglichen Schuh nur ba ju ge*
mähren , wo bic eigne Straft ber Arbeiter nicht }u*
reicht, ihre Sntereffen in einem bem ®efomtintereffe
cntfpredienbcn Kafje Wahrjunebmen. Diefer Schuf
befebränft fielt beute jWar im mcfentlichen, aber nicht
mehr außfd)licBlid) auf gabrifen. Daljer bürgert pd)
audi bie VJejcichming VI r b e i t e r f d) u f g e f e f g e b u n g
an Stette »on g. mehr unb mehr ein.
[tSnalctnb.] Die ältefte unb umfanareichfte g. hat
Englaitb. Hier Würben jmar fchon feit Den feiten ber
©lantagenetß im Jutcrqfe ber Vlrbeiter gemerbepoli*
jcilidje Vlnorbnungen ertaffen , hoch flammt ber SBc*
ginn bet eigentlichen g. erft auß ber 3«it , in ber bie
tedjniichen Umwälzungen ber 83aumWoHinbuftrie ein
Einfcbreiten jugunften ber fd)ttäd)em Arbeitßfräfte
erforberlich machte.
Daß erfte ©efej) ift bie Moral and Health Act »om
29. 3uni 1802. £ß bej cm fidi nur auf fflnumwotl*
unb SchafwoUfabriten unb auf ftirdjfptelß* (©farr»)
Hchrlinge, b. h- jugenbliche Vlrme, bic «rmenuerwal-
tungen jur Erleichterung ihrer Saften in gabrifen
außgetan hatten, unb bcjrintmtc, baß ihre Vlrbeitßjcit
nicht mehr alb 12 Stunben innerhalb beß 3eitraum8
Bon 6 Uhr morgens biü 9 Uhr abenbß betragen bürfe ;
auch würben Vlnorbnungen imöntereffe Bonöefunb*
heit unb Unterricht getroffen. 3!ad)bcnt 1815 eine
parlamentarifche Enquete über bie 3uftänbe ber ga*
bnlbcDDlferung ncranftaltct Worbenwar, würbe burd)
ein ©efef oom 1819 bie Vlrbeit Bon Stinbem unter
9 3ahren in öaumWoUfpinnereien überhaupt Ber*
boten. Sin ©efef Bon 1831 unterfagte bie 3!ad)t*
arbeit für alle jugenblichen ©erfonen omt 9—21
3ahten unb fehle für ©erfonen bis 18 3ahren ein
SRapimum ber VlrbcitSbauer non 12 Stunben täglich
unb Bon 9 Stunben Sonnabenbß feft. Daß näifte
Streben ging nun bahin, bie Kajimaiarbcitßjeit wei-
ter herabjufefen unb bic g. auf bie gefamte Septilin*
buftrie auSjubehnen. Madjbem 1832 — 33 eine um*
faffenbe Enquete über bie Sage ber gabritarbeiter
Beranftaltet worben war, mürbe burd) ©efcjj Bom
29. Vlug. 1833 in allen Sejtilfabrifen ben ©erfonen
unter 18 3al)ren bic ©adjtarbeit unterfagt, für SKn*
ber Bon 9—13 fahren eine Kajrimatarbeitßjeit Bon
48 Stunben, für junge ©erfonen Bon 13—18 3af)ren
eine foldjc uott 69 Stunben wöchentlich feftgefeht.
Da bic frühem ©efefe nur imooHfommen außgcfiibrt
Worben waren, fo würben Bier gabrifinfpeftoren be*
ftcllt. Darauf folgte ein ©efef Dom 10. Vlug. 1842,
baß für ©ergwerfe bie Vlrbeit unter Sag für ftinber
unter 10 3ahren unb für grauen Derbot unb eigne
3nfpeltorcn einführte. Daß öefcjj Bon 1833 würbe
Bictfad) burch VlnWenbuug beb SSelciiöfqjtemß , b. p-
burch Einftellung jWeier eenanber ablöfcnber Vtrbci*
terreihen umgangen. Dem fuchte bie gabrifattc Bom
6. 3uni 1844 ju begegnen, bie ben gabrifinfpeftoren
weiter gehenbe Sefugniffe erteilte unb bie ©crant
worttidjfeit ber gabrifbeftfer, gabrifleiter unb Scrf*
führer Derfdjärfte. 3»ar würbe baß SRinbeftafter für
Sfinber Bon 9 auf 8 3ahre herabgeie jet , bafür aber
auch bie Höchftbauer ber Dageßarbeit für Stinber btß
13 3abre auf 8Vi Stunben täglich BerminbcrL Sie
für junge ©erfonen erlaffenen ©orfdjriftcn würben
Don ba ab auf erwad)fene grauen ccußgcbebnt. Sab
©efejj Bom 30. 3uni 1845 brachte ©cjdiränfungcn
auch für bie in Siattunbrudcrecen befdjäftigten SVcn
ber, jungen ©erfonen unb graum. 9!ad) langem
Stampf um Einführung eincb jehnftünbigen 9'or-
malarbcitStageb würbe burd) bie *3ebnitunbenbiü*
bom 8. 3“ni 1847 für bie Scjtilinbuftrie bic Vliari-
matarbeitbbauer für alle jungen ^erfonen unter i 8
3ahren unb für alle grauen auf 10 Stunben ben
Dag (58 Stunben bie 33od)c) feftgefe(it. Die ganje
33ewegung erreichte jeboch, ba bie gabrifanten burch
Vlnwcnbung Bon SRclaiö mit Berfdjiebencn Vlnfangb*
unb Sdjlujyeilcn bie Vlrbeitbbauer über baS bem Sinne
beä ffiejcgeä entfprechenbe ÜKafi hinaus erweiterten,
erft mit bemffiefep Bom 5. Vlug. 1850 ihren ?lb(d)!ufi,
ba8 Vlnfang unb Schluß beb SRonualarbeiiölageb
(6 Uhr früh biß 6 Uhr abenbS) beftimmte unb für
Shihepaufen Vlnorbnungen traf. Ergänzt würbe cec
burch «in weiteres ©efep Bom 20. Vlug. 1853, baß bie
ftinberarbeit regelte, unb burd) fflefeß Dom 30. 3uni
1856, baß Vtnbringung Bon Sdjußoorfchrunqcn an
Sluifchinen anorbnete. 3n ben folgenben 3°bren
(1860, 1862, 1863 unb 1864) würben auch bic Stei*
cbercien, gärbereien, Vlppreiuranflalten, bie mit Saf-
tet ober Dampf betriebenen SpißcnmanufaHumt,
Vtadeceien , bie gabrilatioit Bon Donwaren, 3ünb-
hütdjen, 3ilnbhöljchen unb hSatronen, ^apicriapetcn*
bruiereien, ©aumwollfamifihercreten burd) eine Seihe
befonberer ©efehe geregelt, neue Vlnorbnungen über
in ©ergwerten ju treffenbe SidjcrhcitßBorlebrungeii
eriaffen, bie 3a^i ber 3nipclturcn für Stohlenwerte
Bermchrt :c. Durch bie gabrifattc oon 16. Vlug. 1867
würben mit Dielfachen Sonberbeftimmungen für bie
einzelnen 3“eige ber g. noch anbre inbuftricllc Eta*
hlinementß fowee alle Vlnftalten unterteilt, in benen
luährcnb eineß 3al)reß 50 unb mehr ©erfonen wenig*
ftenß 100 Doge gemeinfchaftlich befdniftiqt Werben.
Vlber aud) für bie fleincm ©ctriebe aller Vlrt Würbe
burch baSSerfftättenrcqulierungügcfej) Dom 21. Vlug.
1867 bie grauen* unb feinberarbeü befchränft, nach*
bem hereitß 1863 bie ©eftimmungen beß ©efegeß Bon
1850 auch cmf bie tn Hanbbetneb ftehenbcn Scrf*
ftäüen beß Vlppreturgewerbeß außgcbcljnt worben
waren. Durch ©efeg Dom 21. Vlug. 1871 würben aud)
bie fflerffiälten ber VIuffid)t ber gabrifinfpeftoren
unterteilt.
fRadjbem injwifdjen nod) ein befonbereß ©efeß für
bie Jeftiljabnten Bom 30. 3u!i 1874 betreffß beß
Unterrichtß ber ftinber in offiziell anerfannten Sdju*
len ertaffen Worben war, machte fid) baß ©ebürfniß
nach einer einheitlichen Stobipfation ber befichenben
buntfehedigen ©eftimmungen gettenb, bic baß gabri-
fen* unb Öerfitältengeieß oom 27. Kai 1878 (»Fac-
tory and Workshop Act«) mit ben eS ergänjcnben
3ufa()gefe|en Bon 1883 uitb 1889 brachte. Diefcß
fflcfeß, baß an Stelle ber feitl)eriqen ©efetic trat, un*
terfcheibet gabrifen unb Serffläiten, beibe mfomeit,
atß Äinber (©erfonen unter 14 Jahren), junge ©er*
Äabrifqefefcgeoung (Sngianb, ©chweij). 249
fonen (junge fieute »o« H— 18 Jlatjtcu) unb grauen
(alle weiblichen Ukrfonm über 18 3afjrc) barin be»
febäftigt loerbc«, fowie ha übliche Mrbeitdftätten, in
boten raedjamjdieSftaft nidjt jur Mn Wölbung foiiimt,
unb bie bann nicht alb Serffieitten im allgemeinen
Sinne gelten. Setriebdftätten, in benett aub|cf)ließtid)
SRännec non mehr alb 18 Sauren arbeiten, unter*
liegen bei« ©et'eß nicht, mit Mubnahnte Bott Säde»
rcten. bie ald »SSerfftätten« ebenfalls »reguliert« finb.
San ben Sorfdjviften beb ©efeßed jinb ausgenommen
bfttiäticbe SBcrfitätten unb gabriten jurn ©rechen Bon
Rladia mittels SJiafcbtnen, fofem in ihnen nurgroucn
beftbiiftigt Werben, iowie §anbwerfdfd)u!en. ©ei ben
gabriten unterf (beibet bab ©efeß bie ber lejtilin»
buftrie unb bie ber ionitigen Slnbuftrie. Mm weite«
ften geben bie Sdjußbcitimmungen in ber leptilin*
buftrie, gür alle gcid)iiptcii ©erfonen ift uerboten
bie Mrbctt jur Maehijeit (non 9 Ubr abenbd bid 6 Uijr
morgend), an ©ounabenb’iJia<bmittagen, an Sonn-
tagen, am erften SEeihnadjtäfciettag unb am Star»
jreitag. Mu&erbem tnüffen ad)! halbe geiertagc jiiftr«
lief) gewährt werben, gür junae©erfonen nnb grauen
ifi bte SKajimalarbeitSjeit an ben fünf erften Sodjen»
tagen 10 Stunben (,2 Stunben ©aufe für 9Bat)!jet»
ten), am Sonnabenb 6— 6Vs Stunben. Dl) ne Unter»
Brechung Bon minbeftend V« Stunbe biirfeti fic ttitbt
länger als 4 V« Stunben bintereinanber befchärtigt
»erben. Mbweid) ungen ftttb für gejeßlid) beflintmte
Sülle tuläffig. stinber bürfen erft uum 10. 3abr an
befd)nfrigt unb bann entroeber nur naef) bettt Sgftcm
ber ©efdjäftiguiig in ffior» unb 3iad;;nittagSreifim
ober an iunfd)id)ljgen Sagen jur Mrbett emgeftellt
»erben. Sei beibeit Stjftcmen beträgt bie iättgfte ju»
läffigc Sauer ununterbrochener Mrbcit ebenfalls 4 '/«
Stunben. gn jwei Soeben betragt bie Mr&citdjeit
cbenfobiel »ie für grauen in einer Sache. Sericin»
gerungen ftttb aicdnahntdWetfe juläffig. gür bienitbt*
tcytile 3nbuflrte unb bie SScrfjtiitten littb einige hier»
Bon abweirftettbe ©eftimmungen getroffen. Vttte ge»
fdjüßten ©erfonen bürfen tsonnabenba bis 2 Ubr
unb 6 Stunben hintertmanber, jugenblidje ©erfonett
nnb grauen ott ben fünf erften ffiod)enlagcn 10 Vi
Stunben befd)äftigt werben. Rinberorhcit ift unbe*
bingt unterlagt in gabriten ober SSerfftätten , wo
Spiegel mit Ctuedfilber belegt werben, bei ber Slei*
Weißerjeugung. tn ®la«[d)mcljen, SRetaüfdjleifereien
unb bei bem feintaudjen nott 3ünblid)ten in Waffe,
bebingt (für Stinber unter 1 1 fahren) bet ber SRetall»
ftbleijerci, bie anberd ald auf trodnem Seg erfolgt,
unb bei beut ©arebentfebneibeit. $ied Serbot gilt mit
einigen Mbwetchungen and) für junge £cute. 3>a8
©efeg beftimmt fenter ©eginn unb Silbe bed Mrbeitd*
tage«, Sauer ber ununterbrochenen ©efdiäjtiguug,
Sedeilung ber Saufen unb Watiljeiten. Sesügltdi
ber Mrbeit in häudlichen Mrbeitdftätten ohne Mnwen»
bung medjanifdjer Äraft enthalt baa (Sefejt noch be»
fottbere Weniger WeilgebenbeSthußbeftimmungeti für
Äinber unb junge ©erionen fowie Sorfcbnjicn übet
ben Schulbenid) ber in gabriten unb SSerfftätten be»
fd)äftiglcn stinber, fenter jum Schuß ber öefunbbeit
unb perfiSnlichen Sicherheit aller Arbeiter, ’ l» ! dr e über
fflröße, SReinhaltung, ©enklation ber Mrbeitihäume,
Über Einrichtung Bon Hiafdjineu nnb gefährlichen
Serfjeugen, bereu Ucinigutig te. San Unfällen, bte
Mrbetlev in gabriten aber Serfftiiiten Ireffcit, unb
bte ben Job ober fehwerere «uipei Beilegungen rur
golge haben . ift bent gabrifiitjrcllor unb fern Xi
itriftdarjt fofort 41tr,cige ju erftatten. ©in ntued
gabrit« unb SScrfftäUeugefeß Bon 1901 faßt bie be»
fteljeitbett Sdjubbefiimmungen jufamnten, erweitert
ben SdiuJ in ben gefährlidjen ©ewerben, Bcrbietet
bie Mrbeit Bon Äinbcnt unter 12 Sahrcn unb enthaft
nud) Seftimmungen über bie Heimarbeit, wonad)
biefe in ungefun ben Sfäutiten unlerfagt Werben fann.
Uie H a f t » f 1 i dj t (f. b. i ber Mrbeitgebcr würbe burd)
©efeh Born 7. Sept. 1880 geregelt, eine (Erweiterung
berfdbett burd) eine Cnbe 1893 bem Ißadamcnt Bor
gelegteSitl augeftrebt. Seiler finb noch jju erwähnen
bie befonbem ©eftf e jum Sthufi Bon «rauen unb
ürtitbent beim Sergbau Bom 10. Vlug. 1872 unb »om
16. Sept. 1887, über bot ©ewerbebeirieb ber ©img»
ineiftcr Pom 20. Slug. 1867, über bie Seichräntung
ber Wrbeitüjeit Bon Stiubern unb jungen ©erfonen in
Scrfaufäläben Bom 25. 3imi 1886, bab ©ejep Bom
6. Slug. 1872 über Schtcbsgerichle in MrbeitSiireitig»
teilen, bie ©efeje über Mrbeiterwohnungen (f. b.) tc.
Sgl. B. Sojanowifi, ®ie cngli(d)en gabrit» unb
Sserfftättengeffje bid jum ©efeji bdu 1874 (Serl.
1876) ; ®erfelbe, SaS ettglijdjc gabrit» unb Scrtftät»
lengefeü Bott 1878(3otal882); Starpeleb, lic eng-
lijthett gabritgefege (Serl. 1900).
lewioci).] 3it ber Sthwcij war bi4 1874 bie g.
Sadjc ber tantonalcn Öefetoebung. ©inige Kantone
halten jehon feit bem 16. unb 17-3ahrh- burch gabrit»
manbate unb gabriforbmtngen (Jo ^(rtrief) 1674 uttb
1717) gefegliihe Slnorbnungen getroffen. 3m 19.
gahrl)- würben faft in allen inbufiricllot Sfantonen
onuhneibcnt • Seftimmungen erlaffen, fo in 3ürid)
unb Xburgau überftinberarbeit 1815, itt 3ünd) burd)
baS allgemeine gabritgefeg 1853, in Morgan 1862,
öd an» 1648, 1864 unb 1872, hier unter Einführung
eines! gefeblidjen Slormalarbeitalagce füriirwadifenc.
Safellanb 1868, ©afelftabt 1869, St. ©allen 18511.
Scffin 1873. 31a burch bte Ungleichheit in ber ©efeb»
gebung einige Rantone anbem gegenüber in ihrer S’on*
fummfähiafeit fid) gefdjiibigt fühlten, jo wurbebie «.
burch bie SunbedBerfajjung ald Suubeöjadte ertlürt
unb ein cibgenbjftfcheä gabritgejeh unterm 23. UJfdi j
1877 crlafjen. 3>urd) badfelbc würbe ein gefehlidier
Mrbeilätag Don 6 (im Sommer 5) lltjc morgend bta
8 Uhr ahenbd unb in biefem eine 3Ra|imalarbeitdjeit
Bon 11 Stunben. an ben Sagen Bor Sonn* unb gef!»
tagen Bon 10 Stunben für all e Slrbetler eingeführt,
3>ie|"c 3eit f tun bet gciunbbctlc-jchäblichen ©ewerben
burch ben Sunbedrat Bcrtürjt, auänahtndweife auch
mit behürblid)er ©cnehmigung Beriängerl werben.
Siachl» unb Sonntagäarbcit finb nur audnahmSweijc
juläffig, ald regelmäßige nur in Scivteben, bie ihrer
Matur nach lerne Unterbrechung geftatlen. Stinber
unter 14 Sohren bürfen in gähnten nicht befdjäftigt
werben, für Rinber Bott 14—16 3a!)ren bürfen litt-
terridjt unb gabrifarbeit jufantmen 11 Stunben ben
lag nicht übersteigern 3n manchen Betrieben ift bie
Mrbeit Bon ftinbent überhaupt uerboten. 31,r Gönn»
tag«, unb Machtarbeit bürfen grauen unter feinen
Umftänben, junge Seute unter 18 galjien nur aua»
nahmdweife Berwenbet werben. S3öd)nerinnenbürfen
Bor unb nach tbrcr Miebertunft im gattjen währettb
8 Soeben, nad) ihrer Miebcrfunft mtnbeftend 6 So*
dien, itt gabriten nicht bef*äftigt werben. 3um
Schüße gegen ©efahren für «ben unb ©efunbljeit
würben befonbere Sorfehriften über Sqerfleltung unb
Unterhaltung Bon Mrbeitdränmen, 'Uiaidiincn unb
Serfgeratfchaftenerlaifen; gührungBonMrbcttcrBer«
jeidjntjfen unbErlaj) »ongabviforbnungen(f. b.)fmb
obügatorifd). Sevhängtc Süßen ftttb im3ntcrejfe ber
'Arbeiter ju Berwettbett. Sie Haftpflicht ber gabrit*
beftßer würbe burd) ein be j onbereo ©e je jf Bom 23. 3unt
250
>vabrirgefe&gebung (Seutfdje* Sieich).
1881 geregelt. Di« Surdjführung be* ©eicßc* liegt
bcn Jtanton*regicrungen ob, bie j. %. (befonber*
©tarn* burd) ©cfej> Dom 8. üJiai 1893, 3ttricf) burd)
ein fotcf)c* »om 18. JJuni 1894) über biefe Bcflim*
mungen IjinauSgingen. 3um 3wect ber Jtontrotle
bot ber Bunbe*rat gabrifinfpeftoren ju ernennen.
Sgl. ©öhmert, Srbeiteroerl)ältniffe unb gabriletn»
riaitungen ber Schwei], Sb. 1 (^jtlnd) 1873); D.
3 d) e e l , Sie gabrifgeichgebungen ber Kantone ber
3d)toei.j ic. (in ben >3ahrbüchern für Sationalöfo-
nomic», Sb. 20, 1873); »Sa*Sunbe?gefeß,betreffenb
bie Srbeit in ben Gabrilen tom 23. 3Räri 1877, font»
mattiert burd) feine Suoführung in benäabren 1878
bi* 1899 I Sern 1900).
fXcutfrfie* Stettb.] .Vier nnirben juerjt in ©reu»
11 e n ©eftimmungen über Rinbcrarbeit tn gabrifen
getroffen. Sab StfegulotiD Dom 9. ®ärj 1839 Derbot
bie Sufnaf)nte Don Stinbern unter 9 fahren in gabri»
ten. Sag- unb fcüttenmcrfcu, fegte für junge fieute
unter 16 Satiren ben 2>öd)jtbetrag ber täglichen Sr»
beitdg:it auf 10 Stunben feit unb Derbot für fte bie
Sacht-, Sonntags- unb gefttagSarbeit. Sa* ©efeg
P01U 16. ffiai 1853 lägt bie gabrifavbeit egt Dom 12.
2cben*jahr an }u, Dcrfiigt weitere 9efd)i'änfungcn für
bie Srbeit junger Serjonen unb nimmt bicSeitetlung
Don gabrifinfpeftoren in SuSfidjt. ©eitere Sejtim-
mutigen, j. S. über ba* Srudipftem (f. b.), enthielt
bie ©eWerbcorbmutg Don 1845 unb bie Serorbnung
betr. bie Errichtung Don ©emerberäten Dom 9. gebr.
1 849. Sgl. S n t o n , fflcfd)icbte ber preujjifchen g. (in
3d)motIer* »gorfchungen», 11. Sb., 2. lieft, 2eipJ.
1891). 3n Sägern würbe 1840 unb 1854 bie reget»
mäßige Sefcbäfttgung Don WerttanSichulpflicbtiflm
stinbern unter 9, be}. 10 fahren in gabrifen, Serg»,
tptttten» unb ©ditagwerfen unterfagt, für Jtinber un-
ter 12 3ohrcn war bie 91ad)tarbcit Derboten, für bie
'lagcSarbeit ein jjöchftbetrag Don 10, be}. 9 Stunben
feftgefegt. Such in S a b c n würbe burd) Serorbnung
Dom 4. SDiiirj 1840 über ben Schulunterricht ber m
gabrifen bef diii it i g t en ffinber f otoic burch bie ©eWerbe»
orbnung Don 1862, in S a dj f * tt unb Sürttemberg
burd) bie ffleWerbegefegc Don 1861 bie Jhitberarbeit
bcfchriinft, ber Crtajj Don gabrif» unb Serfftätteorb»
nungcit Dorgefchriebcn, ba* Srucfftgtcm Derboten ic.
Einheitlich Würbe bie g. junäebft für ben Siorbbeut»
täten Srntb geregelt, bann für ba3 Seutfd)e Seich, feit
1888 aud) für ®lfaß»2otl)ringen burch bie ®e»
werbcorbnung Dom 21. 3uni 1869 mit ben Sonetten
Dom 17. 3uli 1878 unb Dom 1. 3uni 1891 unb beut
©efeg über bie Snfertigung unb Serfenbung Don
3ttubhöljem Dom 13. SKat 1884. Sa* ©efeg enthält
allgemeine Seftintmungen jur Siegelung ber Sonn»
unb gefttag*arbeit (Dgl. Sonntagsruhe) , trifft Sor*
febrmtgen gegen ba* Srucffpftem, erlägt Seftimnum»
gen über 2ohn» unb Sbfcbtagäjahtungen unb über
Dertrag*mäfjige 2of)neinbcf)altungen, bie bei gabri»
ten für ben gart ber ced)t*Wibrigen Suftöfung be*
SrbeitäDcrljättniffe* burch ben Srbeiter bcn Betrag
beS burdhjchiiittiidhen $iochenlot)nä nicht überfteigeu
bürfen, Derpfticf)tet ferner ben Unternehmer, bie }um
erd)ug ber Srbeiter gegen ©cfahren für 2ehen, ©e»
iuitbheit unb Sitttid)tcit bei ber Srbeit nötigen Sor»
fehrungen ju treffen. Ser Sdjug für Jtinber würbe
1891 erweitert Jtinber unter 13 Satiren bürfen in
gabrifen, Sergwerfen, Jütten werfen unb einigen an»
bent gewerblichen Sntagen. feit Serorbnung Dom 31.
Sun 1897 auch in ©ertftätten mit Jbonfcftionäarbeit
überhaupt nicht, Jtinber über 13 Sabre nur bcfchäftigt
Werben, wenn fte nicht mehr Dolf*fd)ulpfIichtig finb.
Jtinber unter 14 Satiren bürfen nicht länger at* 6,
junge 2eute Pon 14 — 16 Satiren nicht über 10 Stun-
ben täglid) unb an Sonn- unb geittagen überhaupt
nicht hefdjäftigt werben. Sie Srbcit*fmnben ber ju»
genbtichen Srbeiter unb ber Srbeiterinnen bürfen nicht
uor 5 V« Uhr morgen* beginnen unb nicht über 8V«
(Sonnabenb* für Srbeiterinnen nicht über 5'/i) Uhr
abenb* bauern. Sie ©efdjäftigung Don Srbeiterin-
nen über 16 Sabre barf nicht über 11 Stunben täg-
lich, an b«i Sorabenben ber Sonn- unb geiltage nicht
über 10 Stunben bauern. ©öd)nerinnen bürfen wäb
renb 4 Soeben nach ihrer StHeberfunft üherbaupt nicht
unb in ben fotgenben 2 Soeben nur befdjäftigt wer-
ben, Wenn ein ar}tlidje* 3tlI9n>* bie* für »utätfifl er-
flärt. Siefc ©eftimmungen gelten aud) für Sergwcrfe.
Salinen, Sufbereilungäanftatten unb unterirbifcb be
triebene Srüche ober ©ruhen. 311 “Ken biefeit Sn-
tagen bürfen Srbeiterinnen unter Sag nicht bcfdjiif-
tigt werben. Ser BunbcSrat fann bie Sertpenbung
Pon Srbeiterinnen fowie Pon fugenblichen Srbeitem
für gewiifegabrifalion*]Wcige, bie mit befonbent ©e-
fahren für fflefunbheit unb Stttlid)feit oerbunben finb,
gängicb unterlagen ober Pon befonbem ©ebingungen
abhängig machen. St anbern gärten, wo ununter-
brochen gearbeitet Werben muß über ber ©etrieb eine
Einteilung in regelmäßige Srbcit8fd)ichten bon gtei»
eher Sauer nicht geftattet ober feiner 91alur nach auf
beftimmte Saheeojeilen bejehränft ift, fann er inner-
halb ber gefeßlid) beftiminten ©renjen Su*nal)mcn
Don bcn für junge 2eute unb Srbeiterinnen angeorb»
neten ©efchränfungen eintreten taffen. Son biefer
Scfugni* würbe für 28al}> unb tpamnterwetfe, ©la«-
hätten, Spinnereien 1879, für Steinfohtenbergwerfe
1881 unb 1883, Sraljtjichereien mit ©afjerbetricb
1886, ffiummiwarenfabrifen 1888©ebraud) gemacht.
Surch fmiertiche Serorbnung Dom 9. Suli 1 900 (gültig
rom 1. San. 1901 an) finb bie Sprich riften ber $ 134
bi* 139 ber ©ewerbcorbnung auch auf bie großem
Betriebe be* ^anbwerf* (©ertftätten mit SDiotoren»
betrieb) au*gebchni worben. Sie SloPcrte jur ©ewerbe»
orbnung tom 30. Suni 1900 hat ©ehilfen, 2chrlin»
gen unb Srbeitem in offenen Serfaufätäben eine UHi-
nimalruhejeit gebracht. Ettblid) hat ein ©efejj Dom
30. SJiärj 1903 (gültig Pom 1. San. 1904 an) weitere
Einfchranfungcn bejügtid) berjbinberarbeit neben ben
beftebenben gebracht. Sa* ©efej) unterfcheibet 5Wi(<hcn
eignen unb fremben Stinbern. grembe Jtinber bür-
fen bei Sauten. 3iegelcten, in Sriichen unb ©ruhen,
beim Steinflopfen, tm Sd)om)"tcinfcgergewerbe, im
SpebitionSfuhrWerÖbctricb, bei ber garbenbereitung,
in Seilereien unb in jahlreicben befonber* aufgcfüljr»
ten SSerfftntten überhaupt nid)t mehr befdjäftigt wer-
ben. Ser Sunbe*rat fann auch ttod) anbre ungeeig-
nete Sefcbäftigungen unterfapen. Soweit bie ©ejehäf»
tigimg nicht überhaupt Perbolen ift, bürfen frembe
Jtinber unter 12 Sah«« in Serfftättcn, im Jjanbcl*-
unb Serfehr*gemerbe , SKäbchett auch in ©afi ■ unb
sdjantwirtfehaften nicht bcfchäftigt werben, bie ©e*
fchäftigung barf 3, in ben Schulferien 4 Stunben
nicht üher)teigen, nicht jWifdfcn 8 Uhr abenb* uub
8 Uhr morgen* unb nicht Dor bem Sonnittagäuntcr»
rieht ftattfmben. ©eitere ©eftimmungen regeln bie
Seichäftigung frember Jtinber bei theatratifdjen unb
ähnlichen Sorftcrtungen, beimSuätragen Don ffiaren
unb hei ©olcngängen, unb bie ®onntag*ruf)e unb
Ichreiben Snjeige her Jtinber burch ben Vtrbeitgcber
bei ber Ort*polijfibchörbe fowie Suäftertung einer
Srbeitbfarte por. Eigne Jtinber, b. h- folch«, bie mit
bemSrbeitgeber ober beffen Ehegatten bi* jum brüten
251
gabrifgefc^gcoung (Cflerrcid)» Ungarn, gtanfreiih, Belgien).
®rab »erwanbt iinb, angenommene 1111b beoonitun»
bete mib jur 3»ang8erjiehung übrnoicfene Stinber
bürf nt in ben abfolut »erbotenen Betrieben , ferner
in Betrieben mit elementarer ttriebfrnft (Wo Befdjäf*
tigung bisher geftattet War), Stäbchen in fflaitwirt»
fdtaften überhaupt nicht metir, in allen anbem fällen
biirfen fie nicht »or jurüefgeiegtem 10. Sebensjabr be*
fchaftigt Werben. 33ie Beitimmungen über ArbeitS*
reit unb Sonntagsruhe finben and) auf iie Auwen»
btmg. 5)ie gabritinfpeftion (f. b.), bann für größere
Betriebe ber Erlaß »on ArbeitSorbmmgcn (f. gabrif»
orbnungtiit obligatorifch. Sgl. Solfi, Ucrgabrit»
arbeiter, fmtematrfdje ®arfteUung ber 3ied)tsuert)SIt-
triff« (2. AufL , Seipj. 1902).
ififtcrretdi-ltiigarn.] Jn Öfterreicb würben Bor»
icbnften über Setwenbung unb Unterricht ber gabritä«
linber 1786 unb 1787 erlaffen. Umber füllten nicht
ohne Bot »or bem9., feit 1842 nicht »or bem 12. Jahre
befchäftigt werben, ©eitere Beühräittungen brachte
bie ®et»erbcorbnung »om 20. $ej. 1859, eine um»
faffenbere Siegelung aber bie Sloueltc ju berfelben »om
8. Würg 1885 unb baB ®efeß »om 21. SJuni 188-1
über bie Befchäftigungbonjugenblichen Arbeitern unb
grauenSperfonen beim Bergbau, gür ade geWerb»
liehen Unternehmungen gilt: Serbot ber Sonntags»
arbeit (ausgenommen finb SäuberungS» unb Jn*
ftanbljaltungSarbeiten; auch tönnen aus erheblichen
©rfinbett Ausnahmen bewiüigt werben, »gl. Sonn»
tagSruhc), baS Sructoerbot, obligatorifdie gütjrung
»oit Arbeitsbüchern, obligatorifdie, ber Sefmrbe »or»
julegenbe ArbeitSorbnungen (»gl. gabrif orbnung) ;
für ade Arbeiter fmb Kuhepaujen (jufammen mm»
bejtenü lViStunbe)»orgei<hrieben; Beipflichtung ber
©ewerbsinljaber jur Serhüttcng »on ©cfaßren für
Sieben, ©efunbljeit unb Sittlichfeit ber Arbeiter; ju
regelmäßigen gewerblichen Befchäftigungen biirfen
fimber unter 12 3af)ren gar nidjt, jwifdpm 12 unb
14 gahren nicht über 8 Stunben täglich unb nur »er-
wenbet werben, Wenn bie Arbeit ber ©cfunbheit unb
lörperlichen Gntwidelung nicht naditeilig ift; burd)
Sevorbnung fanit bei gefährlichen ober gefunbßeitS»
fcbäblicßen Serrichtungen bie Bcfdjäftigung fugenb»
liehet (unter 16 Jahren) unb Weiblicher Arbeiter »er»
boten ober nur bebingungsweife geftattet werben; für
jugenbliche Arbeiter ift bie 9!ad)tarbeit (8 Uhr abenbS
biS 5 Ußr morgenS) »erboten (Ausnahmen tönnen
»om SRhufterium jugelaffen Werben) ; ©ödjnerimien
biirfen erft 4 Soeben nach ihrer Stiebertunft regel»
mäßig befchäftigt werben ; für fabritmäßig betriebene
WewcrbSuntemehmungcn barfbieArbeitäbaucr(auch
für erwachfenc Arbeiter) ohne Sinrcchnung ber Ar.
beitspaufen 11 Stunben binnen 24 Stunben icidjt
übcrfchreiten (AormalarbeitStag, gilt auch für Berg»
werfe ; bei nadhgewiefenem befonbern BebürfniS fann
jeboch noch eine weitere Stunbe jugeftanben werben) ;
Stinber unter 14 Jahren biirfen ju regelmäßiger Be»
fchäftigung gar nicht, junge Safonen »ou 14 — 16
Jahren nur ju leichtem, ber ©efunbljeit unb ber f&r-
perlidien ßntwicfelung nicht fcf)äMid)eti Arbeiten »er*
Wenbet Werben; bie9iad)tnvbeit ift für junge Serionen
unb grauen »erboten, bod) tönnen Ausnahmen burch
Serorbncmg jugelaffen Werben, giir bie beim Berg»
bau bcfchäftigten jugenblidten Arbeiter unb grauen
finb burch ®efeß »om 21. 3uni 1884 befonbere Be*
fttnmiungen getroffen worben. JHnber »on 12 — 14
Jahren bürfen nur auf Ansuchen ber Eltern unb mit
befonberer Erlaubnis berBergbehörbc ju leichten Ar»
beiten über lag , grauen unb Stäbchen überhaupt
nur über tag »erwenbet werben; bie tägliche Schicht
barf höchftenS 12, bie wirtliche ArbeitSjeit höchitenS
10 Stunben betragen. StaSöefcß »om 16. Jan. 1895
bat bie bisher nur burch Bcrorbnungcii geregelte
Sonntagsruhe (f. b.) gcfcßlich geregelt. Srns ©eieß
»om 11. 3uni 1883 führte fflewerbeinfpettoren ein.
3n U n g a r n biirfen nad) bem ©emcrDcgefeß »on 1844,
bej. 1. 9Io». 1885 Stinber unter 10 Jahren gar nicht,
folche bon 10—12 Jahren nur mit bef)örbii<ber Be»
widigung, folche bon 12 — 14 Jahren täglich nur
höchftenS 8, folche »on 14—16 3atjren ljöebftenS 10
Stunben in gabriten jur Arbeit »erwenbet werben.
9!achtarbeit ift für junge Bcrfoncn unter 16 gaßren
»erboten, hoch finb Ausnahmen jugelaffen. Sie Ar
beitSjcit erroachienerBtänncr unb grauen ift geießlid)
nicht bcfchränrt. Ein ®efeß»oit 1891 regelt bie Sonn-
tagsruhe, ein foldjeS »on 1893 ben Schuß ber Arbeiter
bet Unfäden unb bie ©eWcrbeinfpeftion.
lErmtfrcich.) 3n granfreich War jwar burch ®e»
feß »om 9. Sept. 1848 ein SlormalarbcitStag »on 12
Stunben für Erwachfenc angeorbnet worben, bod)
Würbe biefe Beflimmuug nie »erwirflid)i. ®ic Jtin»
berarbeit würbe juerft geregelt burch ©efeß »om 22.
Biärj 1841. An beffen Siede gilt jeßl baSöefeß »om
l9.9Jicii 1874. BaSfelbebejiehtfid) auf bie inbujtriedc
Arbeit »on Bertolten unter 16 Jahren unb »on mm»
berjährigen Bläbchcn (16 — 21 Jahren) in SWamifat»
turen, gabriten, ftüttenwerfen, Bergwerten, Bau»
höfeu unb ©ertfintten. 5DaS gcringfte Alter ber ju
befdiäftigenben Äinber ift 12 Jahre, ausnahmsweise
10, bie längfte Sauer ber ArbeitSjeit für 10— 12jäß»
rige 6 Stunben, für 12 — 15jährige 12Stunben, wenn
Tie ben erften Elementarunterricht genoffen haben,
ionft 6 Stunben, für 15jährige 12 Stunben. Sie
Aadjtarbeit ift »erboten für Berfoncn unter 16 Jab»
ren, in fabrifmüßigen Betrieben auch für Blütchen
»on 16 — 21 Jahren. Sonn» unbgeiertagS barf feine
biefer Berfonen jur Arbeit »erwenbet werben. Jn
Bergwerfen, Stembrüdien ic. bürfen Weber Suaben
unter 12 Jahren, noch ÄJäbcben unb grauen ju einer
unterirbifeben Arbeit berangejogen werben. Surd)
Berorbmmg tönnen jene Arbeiten bejcidjnct Werben,
bie gefäßrlidh finb, bie Straft »on JHitbem überfteigen
unb für junge £eutc unter 16 Jahren als »erboten
gelten. SaSftefcß enthält femerBeftimmungen über
Sd)uluntcrridht,3'Jcrtftnttenpolijei,gabrifinfpcftionic.
Ein neues ®eieß bom 2. Äo». 1892 erweitert ben
ffleltungSbereid) ber beftebenben gcfcßlichen Beftim»
mungen mit gewifftn Abäitberungcn auch auf Unter»
nehmungen, bie unter bem DDctfnumtel ber Sohltätig-
teil ober beS gewerblichen Unterrichts jugcnblidje Ber.
fönen unb grauen auSbeuten. 3>aS Aufnahmealler
ber Stinber, bie UnterrichtSjcrtififate beftßen , betragt
12, jonft 13 Jahre, bie ArbeitSjeit 10 Stunben täg ■
tid), für B<n1»"fn bon 16—18 Jahren 60 Stunben
wöchentlich, für über 18jährige Bläbchcn unb grauen
1 1 Stunben täglich- &ür ade biefe Stategorien ift bie
Bacht», Sonn» unb geicrtagSarbcit »erboten. Ein
®efeß »om 12. 3uni 1893 »erjdjärft bicSchußbeftim»
mungen in bejug auf ©ciunbljeit unb Sicherheit ber
Arbeiter. Sgl. Ballon, LoU de protection de l’en-
fance ouvriöre (3. Auf!., '{im'- 1885); Eaire, I»a
lägislation sur le travail de» feiumea et des enfants
(baf. 1896).
l'Unbre Staaten. | Jn Belgien mürbe burdjBer»
faffuitgSorbnung oont 28. Juni 1884 bie Arbeit »on
Knaben unter 12 Jahren unb »on SDMbdicn unter
14 Jahren in beit ®rubcn »erboten. 1887 würben
brei ®eieße erlaffen über fiohmaljtung, EinigungS»
ämter unb über Befdjränfung ber Übertragung »on
252
Rabritgefeggeoung (§oßanb, Xlänentarf, Schweben ic.).
2of)mDrberungenunbberScid)lagnafjme»on2ot)ncn.
£ad ®e(ct( »om 13. De}. 1889 bcfaftt fid) mit bem
3<f)uj) ber Sinber, ber jungen Arbeiter untec 16 unb
ber weiblichen unter 213abren(3KinimaIalterbetSe<
idjäftigung für Strnber 12 3abre, SSarimalarbcitSieit
für junge $erfonen unter 16 unb für weibliche Ar-
beiter unter 21 Rubren 12 Stunben, einfd)lief)li<b IV*
Stunbe 'Jiubefmufen, Serbot ber 'üadjlarbcit unb ber
Sefdjüftigung »on mehr ald 6 Singen in ber SBoche,
Schon jeit »on 4 SBodjen für SSödmerinnen, Gitifüt).
rung ber gabritmfbettion). Ülm 21.Sept. 1894 Wür-
ben SBeftimmungen erlaffen über bie bggieniid|e ®e*
idiajfenbeit ber ©etriebnitntten , 22. Oft. 1895 über
Acuregclung ber Arbcitäinfpeftion , 17. 3uni 1896
über 2obnjablungcn, 15. Jjuni 1896 über bie (nun-
mehr obligatorifcben) flrbeitgorbnungen. — 3n £>ol<
lanb batte ein ®efep turnt 19. 3ef)t. 1872 SKaftregetn
jur Scrbinberung iibcnnäfjiger Arbeit ber ifinber
unb bereu Scrwabriofung anneorbnet. ®aS ®e[eg
»om 5. 'Mai 1889 bebnte ben cdiujc and) auf junge
Stute unb tüetblidje Arbeiter auS. Sie Beftimmun-
gen biefeS ©ciegeS geben in tnebrecen Begebungen
weiter als biejenigen beS bclgifcbcn. 3udbefonbere
gilt für weibliche Arbeiter eine 'MajimalarbeitSicit
oon 11 Stunben mit 1 Stunbe i&aufe, Serbot ber
Sonntagg- unb Saditarbcit. ©cfunbbcitoidjäbliebe
unb gefährliche Arbeit fann butd) Serorbmmg »er-
boten werben. Sin ©ejej) »om 20. 3uni 1895 fdjüfct
audj bie crwadjfenen männlichen Arbeiter, junätbft
in joldjen gabrilen unb ffiertftätten , bie mit Straft-
mafd)ittcn arbeiten ober in ber Siegel wenigfteng 10
Arbeiter beftbäftigen. — 3n SDänemart orbitet bag
®efefj »om 23. 3«ai 1873 an für flinber : Minimal-
alter 10 3abre, SHajimalarbeitSjeit 6V> Stunben,
cinfdjlicjjlid) ‘/« Stunbe fäaufe, Serbot ber Siadjt-,
Sonn- unb gefttaggarbeit, cbenfo für junge Arbeiter
»on 16—18 3abren, bod) ift für biefe bie 'Majrunal-
arbeitS^eit 12 Stunben, cmfdjlieblid) 2 Stunben Saufe,
ferner «du® jur Serbmberung ge[unbbeitä(d)äblid)cr
Arbeit. Xag ©efety »om 14. gebt. 1874 regelt bie
2lrbcitin.3ünbb5l;erfabrilcn, bag »om 12. April 1889
betrifft bie Serf)ütung »on Unfällen beim ßiebraudj
»on Diafdjmcu. Sin ©cfejj »om 30. SKärj 1901 »er-
bietet bie Arbeit »on Slinbcm unter 12 Satiren in
gabriten unb bringt einige ißerjdiärfungen bed Ar-
beiterftbubed. — 3n ©d) weben waren bie Unter-
nehmer burd) bie fflewerbeorbnung »om 1 8. 3utti 1864
oerpflid)let, 3iüdiid)i auf bieöefunbbeit ihrer Arbeiter
ju nehmen. 3>ab @efe(j »om 18. 3io». 1881 orbnet
an f ür ffinber : SRinimalalter ber S)ejd)iiftigung 12
Satire, iKajimnlarbeitgjeit 6 Stunben mit Sitiljcpaufe,
Verbot ber Arbeit unterlag, ber Badjtarbeit ; für
jugcnblidje Arbeiter unter 18 3abren : Siajimal-
arbettgjeil 10 Stunben, Verbot ber Sadjtarbeit Xa3
©efeg »om 10. 'Mai 1889 be.jtocrft SdiuJ gegen ®e-
fahren im Schrieb für ade gewerblichen Unternehmun-
gen unb führt Arbcitginfpetiion burcböewerbeinfpef-
toren ein; ein öejej) »om 13. $ej. 1895 behm ben
Arbeiter) d)uf) mit gewiffen Ginfdjränhmgcn auf jtaat-
liebe unb tommunale betriebe auä. — Norwegen hat
erjt mit fflefeg »om 27. 3»ni 1892 ben Arbeiterfd)uB be-
gonnen (Verbot ber Arbeit »on ftmbcrn unter 14 3ab-
ren. jehnftünbige Arbeitgjeit für 14— 18jährige ic.),
1897 bie Arbeitgjeit in Sädcreicn georbnet. — 3»
ginnlanb enthielt bag ©ewcrbegefe(t »om 21. gebt.
1868 einige Sd)u|)beftimmungen , weiter ging bag
©ciejj »om Sl.ÜKärj 1879. 3>ad ®efcp »om 15. Ylpril
1889 orbnet an: £diu()»orjdinflcu für alle ‘Arbeiter
jur Slerhinberung gejunbheildfihäblieher unb lebend-
gef iihtlidjer Arbeiten. iKinimalalterberSefdiäfttgung
12 3ahre, für jugcnblidje Slrbettcr big ju 18 Satiren
SJerbot ber 3!ad)tarbeit , für foltbe unter 15 3ahren
IBajimalarbeitg^eit 7 Stunben, für fotche »oit 15 —
18 3af)ren 14 Stunben, einfd)licfi!id| Raufen. — 3»
SRuhlanb gelten ba3 ©efcjj eom 1. 3a»i 1882, bc-
treffenb bie vtrbeit 3tiinberjä()rigcr (SRinimalalter 12,
augnahmgmeife 10 3nt)re, für ^erfonen »on 12 — 15
3at)ren: SRapmalarbeitgjeit 8 Stunben mit 'flauje,
Skrbot ber ?iaditarbeit mit juläffigett ?luSnahmcu,
bet Sonn- unb fjefttagg- unb ber gefunbhettgfehäb-
!id)en Strbeit), bag ®e[eg »om 12. 3uni 1884, betref-
fen» ben Sd)ulunterrid)t SIRinberjiihriger, bie in ga-
brifen tc. arbeiten, unbbiegabrifinj»cttion, bagScfeh
»om 3. 3uni 1885, betreffenb bag SJerbot bet Stadit-
arbeit bon Arbeitern big ju 17 3ahren unb »on weib-
lichert Slrbeitem in mehreren ©ewetbgjWeigcn , bag
©efeh »om 3. 3uni 1886, betreffenb bie Dtujnd)t über
bag gabnfwcjen unb bie weehfetfeitigen Öegichungai
ber gabri lauten unb Arbeiter äueinanber, unb bad
©efejf »om 24. gebt. 1890 (mit JfoBeUe »om 8. 3uni
1893), betreffenb bie Arbeit ber ftinber, jugcnblid)en
unb Weibtithen Arbeiter, bag au Stelle ber feitherigen
»orübergehenbett fflejtimmungen bauernbe fegt unb
biefelbeii j. J. weiter auäbehnt. ISin neues ©eie» »om
14. 3uni 1897 führt Sonntaggruhe unb äSajrintal-
arbeitgtag »on lV/t Stunben für IKanner ein. Sgl.
*®ie g. beg Suffifthen Scicheg, überfegt unb erläu-
tert« (2. Sufi., SRiga 1895); SRofeitberg, 3ur 'ttr-
beiterfd)ubgefehgebung in Sufilartb (Scipv 1895);
Sugan-tÖaranowfft), ®efd)ichtebcr rujftfdien ga>
bril (beutfd), Serl. 1900). — 3n 3talien würbe
7. $ej. 1843 für Stinb-r unter 9 Jjahren bieSlrbeit in
mehreren Sei rieben, ebenfo bie 9iad)tarbeit »erboten,
bie 2lrbeitg,teit befchränft (für bie Smubarbci-Senebig);
bur<h bag Sergwertggefej »ott 1859, bej. 1885 ift bie
'llrbeit »on fiinbem unter 10 3al)rcn im 3»nent »on
ScrgWerten unterlagt. Jiad) bemölefejj »om ll.gebr.
1886 ift baS SRinimälalter ber Sefdjäftigung fürttin-
ber in gabrilen, ©ruben unb SeraWertcn 9 3abro,
bei unterirbifdher Srbcit 10 3af)re; bie Sefchäftigung
»on Serfonen unter 16 3ahren ift »erboten ober »on
bejtimmten Soraugfehungen abhängig gcmad)t bei
qewiffen gefährlichen unb ungefunben Arbeiten. Sie
Ülathtarbeil ift »erboten für ftinber unter 12 3ahren
unb für fotche »on 12— 143«hren auf 6 Stunben be-
jehräntt. SRüjiinalarbeitSäeit für Äinber unter 13
3ahren 8 Stunben. — 3» benSereinigtenStaa-
ten »on 9J orbamerita ift bie g. Sadje ber Sinjel«
ftaaten. ®ie Union hat für bie in ihren SSertftätten
bcfchäftigten Arbeiter ben adjtftünbigcn flrbett-ltag
biird) ©efej »om 25. ffiai 1868 cingeführt 3u lieben
«laalen bcftcht ein gefcglichcr “Arbeitstag »on 10, in
fcchS Staaten »on 8 Stunben, bod) gefiaitert bie mei-
ftai (jehn) eine »ertraggntäfiigc Serfängernng. gaft
in aßen inbuftvteßen Staaten wirb gefcglxCh bie Sir-
beit »on Stinbent unb jugenbluhen Arbeitern, in cini-
cn aud) »on Ütrbeiterinnen befchränft, jefjn Staaten
oben befonbere ©efejje jum 3d)u|j »on SJergwerfd-
atbeitem. Sgl. Xait, ®ic 'ilrbciterfchuggefeggebung
in ben Bereinigten Staaten (Xilbtna. 1884); otim •
fon, Handbook to tha iabor law of the United Sta-
tes (9!etu fjorf 1896) ; 2 o h r , Laws of the U. S. ( 1896).
®a biejenigen2änbcr, in benen bie3nbujtric burd)
eineg. bejdiränlt wirb, anbent gegenüber in berfton-
furrenj leicht im 3?ad)teil finb, fo würbe fdion mehr-
fach, juerft 1841 »om elfäfjtfthen gabrifanten Daniel
2earanb, ber ffiebanfe angeregt, bie 3»buftrieflaalen
foulen auf ©runb »on Sereinbarungen ihre g. nad)
253
gabrifijolb —
gewiffen örunbfäßen einheitlich regeln, liefern ffie-
banfcn tral 1890 bie Arbcilerfchußtonferenj (f. b.) in
Berlin näher, ohne jebod) gu praftiichen Ergebniffen
gu gelangen. Über bie internationale Bereinigung
für gefejjlicpcn Arbeitend) itß f. Arbeikridjujj.
Sgl. außer ben bei ben eingelnen Säubern oben
angegebenen Schriften: fiopmann, Die g. ber
Staaten bcS curopäifcpen Kontinente (Serl. 1878);
o. 3anten, Sie Arbeiterfchußgefeßgebung in ben
europäifeßen Säubern (3ena 1901); Eoert, Jianb-
bud) bei gewerblichen ArbeiterfchußeS (Serl. 1900);
»Sianbbud) ber Arbeiterwohlfabrt« , präg. Bon 0.
Dämmer (Stuttg. 1903, 2 Bbe.); Artitel »Arbeiter*
fd)ußgejeßgebung« im »fymbwörtecbuch ber Staate-
wiß'enfcpaf ten« , Sb. 1 (2. Sufi., 3ena 1898); oiel
Siatertal in bem »SuQetin best internationalen Ar-
beitsamts« (baf., feit 1902).
brifgolb, f. ©olbicplägetei.
britgnt, f. Fabrica.
brifhttflicuc, f. ©ewcrbebpgiene.
brifinfpeftion, eine itaathdje Sepörbenein«
ridptung, bereu Seamte (gabrifinfpeftoren, in
Sreußen ® ewerberäte, in Österreich unb jeht auch
in anbtm Sänbem ©eWcrbeinfpettoren) bie Ar-
beitSBerhältniffe gu beobachten, bei ber Durchführung
ber Arbeiterfchußbeftimmungen mitguwirfen unb gute
Sc-,iehungen groifepen Arbeiter unb Unternehmer an-
gubapncit unb gu erhalten haben. Um biefer Auf-
gabe Soll genügen gu fönnen, muß ber gabrifinfpet»
tor unabhängig gefteHt, fein Amt muß auSichließlicf)
SerufStätigfcit fern. Seine Dätigfeit loirb um fo er-
folgreicher fein, je mehr eS ihm gelingt, burch Uttpar-
teilichfeit geh baS Sertrauen Bon Unternehmern unb
Arbeitern gu fiebern.
Eine Aufjid)t über gabrifen tnurbe in Eng tan b
1802 angeorbnet; hoch luurben erjt auf ffirunb beä
®efepeS bom 23. Vlug. 1833 Bier gabrifinfpettoren
ange|lclü mit ber Befugnis, jebc gabrif gu jeber 3eit,
wenn |le in Dätigfeit tft, ju betreten, bie bariu bc-
febäftiaten Stinber unb jungen Serfonen gu unterfuchen
unb über biefcErfunbigungen eingugiepen. 3hre 3ahl
mürbe allmählich erhöht. 1878 mürbe bie g. rcor-
ganiftert. Sn ber Spiße fleht jeßt ber Chief luepec-
tor, ber bie ©efdjäfte leitet, bie Sichtung befonberer
Erhebungen burd) bie 3nfpc(toren beftimmt, in gtoei«
feltjaften giiüen über bte Auslegung beä ©efeßeS ent«
id)eibet ic. Unter ihm fiepen mehrere Superintencling
IuspectoM , melche bie 3nfpeltoren gu Iontrolticren
haben, unb (1900) 132 3nfpettoren, barunter 7 weib*
lidfe. 3« grattlreich mar fchon 1841 bie SefteQuna
Bon gabritinfpeftoren Borgefeheu, boch Würben erft
burd) ©efeß Born 19. 3«ni 1874: 15 3nfpeftionS-
bejirfe mit fe einem Seamten gebilbet unb bie 3apf
bet 3nfpcftoren 1886 auf 21 erhöht. DaS ®cfe|) Born
2. Roo. 1892 unb Defrete Bon 1892 unb 1893 haben
loef entliehe iiinbentngeit gebracht. 3m ganjen gibt es
feßt 103 Slufiiebtäbeamtc (11 DioiftonSinfpeftoreit
unb 92 ntännlidje unb weibliche DcparlementSinfpel-
loren). 3n ber Schweig Wirb bie g. feit Erlaß beä
gabrifgefeßeS nom 23. äKärg 1877 burch brei 3nfpef-
toren mit |e groei Affiftenlen beforgt, beren Dätigfeit
burch Snftrultion nom 18. 3nni 1883 geregelt ift.
3n Sreugen loar fepon 1849 bie Seftellung Bon
©ewerberälen angeorbnet, boch Würben ioldie erft
1853 in ben RcgienmgSbcgirten Sachen, Düffelbotf
unb AniSberg angefteflt. Die ©eWerbeorbnung Bott
1869 ftetllc bte Ernennung Bon Auffid)töbeamtcn in
baS Enuejfen ber Regierungen , boch machte , nach-
bem Borpcr fepon in Sreußen für Serlin unb einjelne
gaßriffaffen,
Srosingen, bann 1872 in Sachien eine g. eingerichtet
worben war, bie Rosette Bom 11. 3“li 1878 bie Auf-
fteüumj in Deut fcpl an b für alle Sänber außer £ü*
bed, Streliß unb beibe Seppe obligatonich. Siiibed
ftctlte 1886 ebenfalls einen Seamten an, cbcitjo würbe
bie g. in Elfaß -Sotbringcn 1889 eingerichtet, nach-
bem hier 1888 bie ©eWerbeorbnung emgefübrt wor-
ben war. 3»ftänbig(eit unb ®irfung3freis bieferSe-
amten lourbe burch baS ©efeß Bom 1. 3«ni 1891
erpeblid) erweitert. Denfclben ftehrn bei Ausübung
ber Aufficpt alle amtlichen Sefugniß'e berOrtSpoligei«
bepörben, inäbef. baä Recht gur icbergeitigert Rcoifion
ber Anlagen gu. Sie ftnb, oorbepaltlieh ber Angeige
Bon fflefeßwibrigfcilen, gur ©epeimhaltung ber amt-
lich ju iprer Kenntnis aelangenben ©efcpüftS- unb
Setriebeuerhiittniffe bcrgabritcu juterpfluhlen. Über
ipre anttlid)e Däiiglcit haben fic 3ahrcöberid)tc ju
erjtatten, bie bem Sunbeärat unb bem Jicidmtag Bor-
gutegen ftnb. Die Drbnung ber 3nftnnbigtcttäner«
pältniffe gwifepen ben gabriiinipettoren unb ben or-
beiittidjen Soltgeibepörben bleibt ben einzelnen Sun-
beäftaaten Borbepalten. ES gab in Deutfcpianb Sluf-
fieptäbeamte 1853: 3. 1880 : 46, 1890: 80 unb 1900:
über 300, barunter aud) meprere weibliche. 3n^r™’
ßen ift burch ben Erlaß Bom 27. April 1891 (Dienft-
anweifung Bont 23. Siärg 1892) für feben Segicrungs«
begirt ein SeaierungägeWetberat befteüt, benen bie
©ewerbeinfpeitoren unb Affiftenten unterftcUt finb.
Diefen ift auch wie in Sachten fett 1880 bie ReBifton
ber Dantpffeffel übertragen. Dagu tommen noch 40
Afftftenten. ®äprcnb bie weiften Sunbeäflaateu bie
geeigneten Serfönlidtteiten frei wäpten. Bedangt S> eu
ßen nach berSorbilbungSorbnung Bont 7. Sept. 1897
gur Erlangung bet Befähigung gur g. ein breijäpri«
aeä tcdjnifcpeä unb ein anbertpalbiährigeä Stubium
Der Recptä« unb Staatäwiffenfdmften, einen anbert-
palbjaprigen Sorbercitungäbienf! bei ben ©ewerbe«
auffteptäbehörben ttub Ablegung einer Srüfnng.
3n Öfterreid) erfolgte bie Seftellung Bon ©e«
werbeinfpeftoren (17 Aufftd)täbegirfe mit 48 Se-
amten unter einem 3«ntralgewerbeinipc(tor. bie aud)
nach bem UnfaüBerftdjerungägcfeß nom 28. Deg. 1887
an ber Unfallerhebung beteiligt finb) erft burd) ©e-
feß Bom 17. 3“ni 1883. Einzelne 3nbuftricgwcige
tonnen unter bie Aufftept Bon Spegiatgewerbeinfpet-
loren geftcHt Werben (gefepap fürbieSd)iffaprt). \!lud)
in 3talien, S>oIlanb, Üujemburg, Rußlanb ( 1 884),
ginnlanb (1889), Selgie)t (1889), Schweben (1890),
Dänentarf (neue Siegelung 1889) ftnb gabrit-, Ar-
beitä- obcr3nbuftrietnfpcItoren beftellt Sgl. Schön-
berg, Arbeitäämler (Serl. 1871); ffleper. Die eng*
lifche g. (Jübing. 1888V, Ouard, 3«r äußern ©e-
id)id)le ber g. in Deulfdjlanb (granff- a. SD(. 1889),
Dcrfelbe, Die ©ewerbeinfpetlion in Dcutfdüanb,
Englanb, grantreieh, Öfierreieh tc. (Rflmb. 1896);
A n t on, ©efcpichle ber preußifdjen gabritgefeßgebung
(2eipg. 1891); Sahntann, Der gabrifenrenifor
(Dreob. 1893); Stotte, Die ©ewerbeinfpetlion m
Deutfchlanb (Serl. 1899); bie Artitel -Arbeiterjdjufu
unb «©eWerbcinfpeftion« im «Jianbwörterbuch ber
3taatäwiffenfcbaften«,Sb. 1 it.3(2.AufI.,3enal899
u. 1900) unb Cileralur bei Art. »gabrifgefeßgebung*.
gabriffaficti (Betriebs«, ®ert«, f,iaustai«
fen), allgemeine Sejeiehnung für ade mit gabrifeit
ocrbunbeneit fjilfotaffcn (f. b.), bie ben 3weden ber
in benfelbcn befchäftigtenArbeiler bienen, wieg a b r 1 1 »
f parf aff en(f.b.),ga brittranf e n f a f i e it (f. Kran«
fen taffen). Raffen fürSöd)ncrinnen, für® itwen, ® ai-
fen, für Segräbniffe, gut Unterftüßung im Allee ic.
254
gabriffaufmatm — Sabril = unb ^anbetejeidjen.
briffattfmann, f. §au£inbuftrie.
bttffranfhcücit, fooiel wie ©ewerbefranf»
betten.
gabrif rnarfc , f. gabrif* unb !jjanbel«zei®en.
Sbriföl, (. OliDenöl.
briforbmtitgigabrif- unb ©erfftattorb-
nung, Arbeitäorbnung), bie innerhalb be« Sah-
nten« ber ffiefefwebung für eine gewerbliche Unter-
nebtnung (gabrif) getroffene allgemeine Crbnung,
bur® bie ba« Arbeit«Derhültni8 geregelt, Sfiedtte unb
Serbinbiid)feiten ber Arbeiter beftimmt Werben. 3"
Deutf®lanb ijt bie g. bureb ®cfej »out 1. 3uni
1891 obligatorif® gemacht für gabrifen, 5>üttenmerfe,
aimmerplcige unb anbre Bauhöfe, ©erften, 3wfl«-
leien, über Sag betriebene S) reiche unb ®ruben, Die
nicht Hofe uoriibergeljciiD aber in geringem Umfang
betrieben werben, fofem in ihnen m ber Segel min-
heften« 20 Arbeiter befchäftigt Werben. Sie ntufe Sc-
ftimmungen enthalten über Einteilung unb Sauer
ber Arbeit, über 3eit unb Art ber Abre®nung unb
Sohnjahlung, über ftünbigungSfriften unb Sülle fo»
f eiliger Entla (jung, fofem e8 nicht bei ben gefefeli®en
Befttmm ungen bewenben foH; Wenn Strafen Borge»
fefeen ftnb, au® fol®e über Art, fjofee unb Berwcn-
bung berfelben fowie über Serrocnbung Dcrwirftcr
Sohnbeträge. Da« CWefefe fefet §ö®ftbcträge für biefe
Strafen feit. Sie Straf gelber müffen zum'Seften ber
Arbeiter ber gabrif uerioenbet Werben. Ser 3uhalt
bet g. ift für Arbeiter unb Arbeitgeber re®t«oerbinb»
lid). Bor Erlafe einer g. fmb groftjährige Arbeiter,
bej. ber ftänbige Arbeiterau8f®ufe über bereu 3nf)nlt
ju hören. Bor bem ®efefe Dom 1. 3uni 1891 hatte
bie etwa Dom Arbeitgeber erlnffene Crbnung nur bie
Bebeutung einer Dertragämäfeigen Abma®ung, bie
ber Arbeiter bur® au«brücfli®c ober ftiüf®wetgenbe
Unterwerfung mit bem Arbeitgeber traf. Da« gleiche
wirb au® für bie obtigatorif®e Arbeitäorbnung feit
bem 1. 3>mi 1891 behauptet, wäfjrenb anbre ber leg-
tem ben ßharafter einer objeftioen 8fe®t8norm ju-
erfennen wollen. Sgl. Sehnt in »Annalen beä Seiet-
fchen 9fci®cä« (1894, S. 182) unb bie bort zitierte
Sitcratur. 3« ber S ® W e i j Würbe bie g. Dorgef®rie-
beit bur® ba« gabritgefefe Dont 23. SHärj 1877, in
Öfterrei® bur® bie®ewerbeorbnung Don 1859 unb
bie HioDellc Dom 8. SRärj 1885 für gabrifen unb ®e-
werbäuntemehmungen mit über 20 Jiiifäarbeitem in
gemcinf®aftli®en Solalen, cbenloin Ungarn 1884,
in Belgien für gröfeere Setriebe bur® ®ejeg bom 15.
3uni i896 Corigfcitlicbe Prüfung unb ©enehmi-
gung ift, Wie früher in fßrcu&en, Sa®fen unb ©ürt-
temberg, fegt in ber S®weij Dorgeftferieben. Sgl.
Steincrt, Seite Sonnen jur Bcnufeung bei Auf-
hellung Doitgabriforbnungen (£>amb. 1892); D.8W •
biger, ©egroeifer zur AuffteHung Don Arbeitäorb»
nungen (5. Auf!., Berl. 1892); !pt fee, 9ionnaI-Ar-
beitäorbnung (Söin 1 892) ; Op D e r m a it n , Anleitung
jur Aufhellung unb 'Prüfung ber Arbeitäorbnungen
(2. Aufl., Berl, 1896); S®onberg im »Ipanbbu®
ber politif®cn Ofonomie«, 8b. 2, S. 104 ff. (4. Aufl.,
Dübing. 1898); Söhne, Die Arbeitäorbnungen int
beutf®eu ®cwerbere®t (Berl. 1901).
gabrifpflanzen, Rulturgewa®fe, bie entWeber
in gabrifeit alö Säcrljeuge beuujjt werben (Sarbe)
ober ba« USatcrial ju oerf®iebenartigen gabrifaten
liefern, wie 3>®orie, Xabat, Sunlelrübe ic.
gabrifrat,!ircf)Ii®erStiftungärateiner©emeinbe;
Dgl. Fabriea unb ftir®cnrat.
gabriffcfjulcn, befonbere Bollöfchiilen für bie
in gabrifen arbeitenben Sinber, mcift Don gabrif
befifeem, zuweilen auch Don ©emeinbe ober Staat un-
terhalten. Die ©ewcrbcorbnung be« Sorbbeutfdien
Bunbcä Dom 21. 3uni 1869 (fpäter 9iei®3gewcrbe*
orbnung) Derbot (§ 136) SerWenbung Don kiitbcm
Dor jitrüdgelegtent 12. ScbenSjabr in gabrifen unb
geftaltete ft« Dom 12.— 14. 3aht in fc®8 Dageäfiun-
ben nur, Wenn baneben ben jugenbli®en Arbeitern
(Gelegenheit }U minbeftenä breiftünbigem tägli®en
3®ulunterri®t, Wo nötig in eigneng., geboten warb.
'Dur® 'JioDeüe Dont 1. yuni 1891 ift § 135 ber ©c-
Werbcorbnuna bafein abgeänbert, bafe fttnber unter
13 3ahrert überhaupt nt®t unb foI®e über 13 (bio
14) jahreit nur bann 6 Stunben tagli® in gabrüm
bcf®äftigt Werben bürfen, wenn he ni®t mehr Dollä-
f®ulpfIiÄtig hnb (f. gabrilgefehgebung, S.250). Da-
bur® ift im Deutf®en 3fei®c ben g. Der Bobcit ent-
zogen. ©ef®i®tli®eS über g. gab S. A. $uber,
SJeifebriefe aus! Belgien, grantrei® unb Snglanb
(4>amb. 1856, 2 Bbe.).
gfabrif fparf affett (Arbeiterfpartaffen),
Sparfaffeit, bie ben Arbeitern einer gabrif ober über-
haupt einer gröfeem Unternehmung bienen fotteit.
Sie hnb meift Dom Arbeitgeber errichtet, um bie Ar-
beiter jur Sparfamfeit aufäitmuntem unb ihre 3«-
tereffen enger an bie Unternehmung ju f eff ein; jebo®
ift ben Arbeitern Anteil an ber Sermaltung einge-
räumt. Die Einlagen beftehen nuS freiwilligen ober
obligatorif®en (in So®enabgabctt beftehenben ober
na® ber Sohnfeöhe abgeftuften) Beiträgen ber Arbei-
ter, bann auä ben 3uf®üffen bes Arbeitgeber« (bie
(Selber ber g. bürfen ui®t im ®cf®aft be« Unterneh-
mer« Dermenbet werben), bie in Dcti®iebenen geraten
(fefte Stimme, SrojentfaJ Dom®ef®äfi«geWinn) unb
unter Derf®iebenen Bebittgungen gewährt werben unb
eine Erhöhung ber Serginfwtg ober bie Au«fe(tung
Don unter geioiffen Sorauefeicungeit jiigeftanbenen
Prämien ermögli®en. ®fan®uial treten an bie Stelle
cigentlüfeer g. ©inri®tungett, bie ben Arbeitern bie
Benufeung öffentli®er Sparfaifcn crlei®tcrn. Sine
befonbere Art berg. bilben biegabrifjuijenbfaficn, bie
nur für iugenbli®e Arbeiter obligatoril® fmb. Ein-
zelne g. bienen zu ganz befonbem 3wccfeit, fo g. zum
3wecf ber Auäfteuer, zur Erwerbung eine« eignen
^aufc«, zur Aufbringung be« SJiietjinje«, ber S®ulb
zinfen u. bgl. Sgl. yifee, Sfli®tcn unb Aufgaben
ber Arbeitgeber in ber Arbeiterfrage (Köln 1888);
SJieininghau«, Die fozialen Aufgaben ber inbu-
ftrieHen Arbeitgeber (Jübing. 1890).
gabrifftempcl, f. gabrtf- unb !panbelSjei®en.
gabrif: unb $>anbel«jcitficn (S a r en * e i ® e n,
fDiarf cn) fmb auf Samt ober beten Serpadunn an-
gebra®te 3fi®en. bie in ben fcanbcl gebra®te ©aren
al« Don einer beftimmten Perlon (gabrifant, Serläu
fer) herrüferenb fcnntli® iita®en foüen. Die Bezci®-
ming ber Perfon ift eine Ddlftänbige, wermheSanten
unb ffiohuort angibt (nomiitatiDe 'Jfinrfen, zu beren
gührung jeber befugt ift); he fann aber au® eine
figürli®e (fhmbo!if®e 'Uiarfenjfein, inbem he in einer
Abfürzung be« Santen« ober in einem 3ei®cn behebt.
Solche 3ei®cn haben bann grofee Bebeutung, wenn.
Wie bei bem ^anbel na® fremben Sänbern, bie na-
mentli®e Be.zeicbmmg ni®t Derftanben Wirb. Saren
biefclben früher Sepräfcntanten bergirata, bie cbenjo
Wie Sappen unb 3nhgnien be« Abel« au® zur Un-
terf®rift binbenber Serträge betrugt würben, fo hnb
fte heute bazu beftimmt, ©aren be« einen ©ewerb-
tretbenbeit Doit benen eine« anbera )u unteri®eiben.
S®on zur 3unftZ*>*' |D'C im 16. 3«hrb im öerzog-
tum Berg , no® früher in Shefhelb, würbe bie güh-
255
gabrif-- unb £<mbel3jeid)en (beutfAeS WeiASgefeb t>om 12. Siai 1894),
rtmg folc^er SriAtn, bie itt eine SJeiAenrotte eilige -
trogen würben , befonberS bet TOeffoi'fdjmicbcn unb
StaMwarenfabrilanten (m fRbemIanb»Keflfalen tat
17. mtb 18. Jabrb. burd) lanbeSbervliAe ©ribilegien)
gcfAu^t. S)en erilen Pottfiiinbigern Karlen jÄub
gewährte granfreiA burd) Dom 22. ffiertuinal
bcS 3abreä XI (neue ©efe$e 1884, 1857, 1873).
3>ann folgten ©eigien, Cfterreid) 1857 (iteueä ©efejj
Dom 8. 3nn. 1890), ©aljcrn (1882), Jtalien 1888,
bie Bereinigten Staaten, fRuftlanb, Engianb, barouf
fCeutfAlanb mit einem IReiASgefeft Dom 30. WaP.
1874, bie ®A»«J 1879 (nettes ©efejj 1890). bie Wie.
bertanbe unb Sänenutrf 1880, ©araguoi) unbWfcrifo
1889, $aS englifAe 4Varlcnfcbiibgefel)(Merchandise
Slarka Act) Dom 23 Rhtg. 1887 fdjreibt DDr, bajj
alle in Engianb anlangctiben frtmbeti Karen mit
einer ©ejeiAnung beb UrfprungslanbeS (j. ©. modo
in Germany) Oerfe^en fein muffen. (Sitte n|nliAe
©eftimmung befielit in ben Bereinigten Staaten unb
in granfreiA- — 3m ©egenfaft jur betitfAen unb
franiöftiAen ©efejgebung , bie ben SRarfenfAub auf
baS SlrafreAt ftütu'n unb bei wiberrcAUichem Kitten
neben ber bem Sic richten ju jahlenbeti Bnifdjäbiaung
auA ©elb* ober (iftfannmöflrafe julaffen, perfniipfen
Engianb, Worbamerita unb ©eigien mit oer ©er-
lefumej bei ffiartenfAujjeS nur piiPatreAtliA* Sol»
gen (©Aabenerfab).
3n SeutfAlanb gilt gegenwärtig baS SleiAd*
gejeg junt SAuge ber ffiarenbejei Anungen
Dom 12, Slltat 1894; nebft RluSfübrungSoerorbnun»
gen Dom 30. 3uni 1894 unb 10. SRat 1903. WaA
bemfelben ift jur Eintragung eine? SarcnjeiAenS
jeber bcreAtigi, ber in feinem ©efAaftSbetrieb sur
UnterfAeibung feiner Karen Don betten anbrer fiA
rotes folAen bebienen Bill, alfo niAt blofi 'Sott-, fon-
bem audt SKinberfauflcute foBie auA niAt faufmän«
niftfte ©ewerbireibenbc. Wiemanb ift jur gührung
eines KarenjetdienS ocrpffiAtet. ®ic Eintragung er-
folgt in eine bcimWeiAspatentamt tn ©erlitt geführte
Jcicbcnrotk. l?tc 3eid)enrot!e fofl enthalten ben
ycitpunlt bes Einganges berRtnmeibung, bie©ejeiA«
nung beS CiefAäftSbetricbS, in bem bas 3eiAen »er«
Bettbei loerbcn ioil, ein ©erjeiAniS ber Kören, für
bie cd beftimmt ift, unb eine beutliAe$arftettiurgunb
BefAreibung bei 3c'A<mS, Warnen unb Kobnort bed
3eiAenitt6aberd unb feines BerircterS fowie Slnbe«
rungen in ©erfon, Warnen unb Kobnort bevfelben,
ben ©ciipunft ber Erneuerung ber Rlnmelbung foBie
ber2md)ung beS3eiAenS. gitr bie erfte Eintragung
ifl eine ©ebubr Pon 30 4SI., für bie itaA je 10 ya fi-
rm jutaffige (smeuerung eine jofAe Pon 10 SLR f. ju
eniriAten. $te Stsa1)I beS KarenjeiAenS fiept bem
©ewerbtreibenben frei, jebodt barf er niAt ein für
einen onbtm bereits für biefeiben ober aleiAartige
Staren eingetragenes 3c'Aen Wählen. 3« foldiem
gatte madjt baS ©atentamt bem ynpaber beS früher
angemelbeten3eiAonS3Ritteilung unb befAliejjt. falls
bctfelbe BibcrfpriAt, über bie (Eintragung; im gatte
ber Rtbwcifung fiept bem Rlmnclber bie '©cf Atoerbe
au bic©efAwcrbüabieilungbcöSl!aifntmutsimb Benn
ber Rinmelber eine priPatreAtliAe ©erpftiAtung beS
frühem 3eiAenint)aberS jur ©eftattung ber neuen
(Eintragung behauptet, ber WeAtSweg gegen ben ffii»
berfpreAenbcn offen. Sie Eintragung ift ju Derfagen
für greijeiAen (f. b.), für SäarcngeiAen , bie aus.
fAlieftliA in 3at)len, ©uAÜabeu ober WAen ®i)r-
lern beflepen . bie Ringaben über ?Irt, 3ctt lm& Crt
ber fterftettung, über bie©efAnffenl)eit, ©cflimmung,
?reö-, üRengen« unb ©eBiAtsoerhättniS ber Karen
enthalten; ferner für SarenjciAcn, bie in- ober attc- -
länbifAe StaatSBappen ober Sappen eine# tnlänbi»
fAen CrteS, einer ©emeinbe ober eines SVommunal-
DerbattbeS, ober bieärgemiSerregenbeSarflellungcn
ober foldte Eingaben enthalten, bte ben ©erhältniffen
nicht entfpreAen unb bie ©efapr einer läufAung ent-
halten ; ©hantaficBörter fmb geftatiet. ®ie 2 ö f A u n c,
beS 3£iAenS erfolgt entBeber jebetjeit auf Rintrag
best Inhabers ober Don RlmtS Bcaeit , wenn feit Rin
melbung beS 3fiAenS ober feit ber Erneuerung 10
Jahre Dcrfioffen fmb, ober wenn bie Eintragung halle
terfagt Werben fotlen. Unter Umftänben tarnt auA
ein $ntter bie 2üfAung beantragen, iluf bie in baij
Segifiet eingetragenen unb Deröffentlidtien Karen«
jftd en hat ber Eingetragene ein anSfAliefeliAcd Der«
crbltdjeS unb mit bem ©eidtaft DcräuficrtuheS Stecht.
3um SAuJie biefeS WeAteS befipt ber©efAäbigte eine
Singe auf Unterlaffung ber WeAlbDerlehmtg für bie
gutunft, eine fl läge auf SAabenerfah fowie bas Dt edtt,
trimincncSSeftrnjungunb©mtrteilimg einer Buße
ju oertangen. Jm einjeinen Derhält eS fiA bamit
folgenberma&fn: Kec wiffenifiA ober aus grober
(5ahvläffigteit Karen ober beren ©erpndung ober Um*
hüttuttg, obcrRlnlünbigungm, Breisltjien, OJcfAäfiS*
oriefe, Empfehlungen, tReAnungett ob. bgi. mit bem
Warnen ober ber girtita eines anher: ober mit einem
nefeiliiA gefA'Uücti Karen;cidtett mibcrrcAtlidi Der-
lieht ober OeruleiAett Wiberrcdilltdt gefemtjeidjnetc
Karen in Sertehr bringt ober feifbStt, ift bem ©er-
lebten jur EutfAäbigung oerpfliAtet. Jiat er bie.Rjanb-
luttg wifientlidi begangen, fo wirb er aujjerbem (auf
Rtutrag beS (SefAäbigtm) mit ©etbflrafe Don 150—
5000 Sif. ober mit ©cfängniS bis ju 6 Wt'onaien be-
ftraft. ®er gleiAeu ©elbftrafe Derfnllt btrjenige, ber
Karen ober beren ©erpadung tc. fätfAlidi mit einem
Staatswappen ober mit betti Wanten unb Kappen
eines DrieS, eines ßlemeinbe» ober »eitern ftomrnu»
nalocrbanbeS ju bem 3»f de »eriit'ht, üherSeiAaffett-
fjeit unb Kert ber Karen eilten Jrrtum ju erregen,
ober wer jutn gleiAen 3med foldjc Karen in Bcvfebr
bringt ober feilbält. ©er äunt 3»ei ber JSufAung
in §änbeluttbStr(ebrKaren ober beren Berpatfunatc.
mit einer RluSflattung, bie innerhalb beteiligter Ser
febvSlreife als Sennjcidien gletAartiger Karen etneS
anbem gilt, ohne begen ©enebmigung oeriiebt, ober
Wer junt gleiAen 3wed berartig getemijeiAnete Ka-
ren in Sertebr bringt ober feilbält, ift bem ©erlebten
jur EntfAäbigung oerpfliAtet unb Wirb (auf Rintrag
beSfelben) mit Qklbfirafe oon 100 — 3000 381, obet
mit ©efängnts bis ju 3 Konnten beftraft. RiuSliin»
bifAeffiaren, bie mit einer beuifdjcnginita unbCrtS-
bejeiAnung ober mit einem in bie JeiAenrotte ein-
getragenen KarcnjeiAen WibemAtliA Deticben finb,
unterliegen bei ihrem Eingang naA SleutfAlanb jttr
Einfuhr ober ffurdifuhr auf Rintrag bes ©erlebten
unb gegen SiAerftrllung berSefAlagnabmeunbEin'
3tcbung. ffite Rinwenbung biefer ©citimmungen »irb
burd) Rt6weiAungen niAt avtSgef Aloffen , mit benett
frembe Wanten, girmen, 3e'Ae". Kappen unb fonftige
ScnnjeiAnungen oon Karen Bteberge()eben Werben,
iofem ungeaAtetbiefcrRlbWeiAungen bte @efabr einer
ScrweAfelung im ©erlebt Porliegt. Sinti jeber Ent«
fAäbigung lann auf ©erlangen beS ©efAäbigten ne-
ben ber Strafe auf eine an ihn ju erfegettbe ©ui;c bis
jum ©tirag oon 10,000 SJlt erfannt Werben^ SJantit
ift aber bie ©eltenbmaAung eines weitem SAabenS
auSgefAloffen. Sattehen iftaufSefeitigung berwiber-
rcditiiAen KmnjeiAnungen, cDentuelt fogar auf ©er-
niAtung ber bamit perfebeneu Karen ju crlenncn.
256
(jabrifuerleger — Fabula.
3n einigen glitten tritt übrigens bei Schuß beS 1894), Setigfopn (Bert. 1894), KeoeS (baf. 1894),
ÖeießcS niid) otme Eintragunaem. DicS gilt einmal ginger (baf. 1895), ausführlicher Bon Äent (baf.
für gowiffeAuSftattungcn oonfflaren. Bcrpadungm, 1897); B. Sdjmib, Das ©arenjcichenredjt (SeiV.4-
Anfcmbigungcn, Breisliften, Empfehlungen, SRcd)* 1899); ©eitel, DieBrapiS beS®cießeS Born 12. Kai
nunacn ic. (ngt. Karenfchußflcieß, § 15) foroie für 1894(SerL 1900);Düring,DieBrariS beSBatent*,
bieBe)cichnuiigenBonDrudld)rtften ().B. >glicqcnbc Kufter* unb 3e>d)enroetens (baf. 1903 ff.); Siertc,
Blätter«) nach bem ®cfcß über ben unlautem SBctt* DcutfchcS Brioalrecbt, Bb. 1 (Sfcipj. 1895); Eofad,
bewerb Bom 27. Kai 1896, § 8. — Bach bem beut* Sebrbud) be8^nnbel8retht8,©.74ff. (6. Auft., Stuttg.
fihen unb ben nieiften anbem Karfenfdjujjgcfcßcn 1903); S dj u ( o f f , DaS neue öfferreichifcpe öefeß
haben bie AuSIänber, bie im gntanb eine canbetS* über ben Karlenffbuß (Straßb 1890); 3 cf) i tun,
ntebedaffung befißen, biefelben Medite rücffid)tUdi ber Über bie neuere Entwidetung beSKarfenfchußwefenS
Eintragung ihrer Karten wie bie fjnlänber. AuS* in Ofterreid) (SBien 1893); xlöffel, Made in Ger-
tänber, bet benen bieS nicht ber galt ift, haben ein many. DaS englifche HanbdSmarfen*Scbußgcifß
ioIchcS Siecht nur. Wenn ber Staat, in bau ihre 31ic* (Seip). 1892); Bouiltet, Trnitö des marques de
bertaffung fid) befinbet, ben mlänbifdjnt gntereffenten fabrique (3. Auf!., Bar. 1892); Breitriicf, Made in
gleiche Siechte einräumt. Befonbere Übereinfommen Germnny. DaS cngli|cbc®efeß berS3arenbc)cidmun*
beftehen unter anbem jwifdjen bem Deulfcpeit SKcich gen (Hamb. 1895); Müder, "Sie wichtigitm Beftim*
unb Ofterreich ‘Ungarn nom 6. Dej. 1891, Italien mungen berSBarengeichenrechte aller S«nber(HeibcIb.
nom 18. 3an. 1892 unb 4. 3uni 1902, ber Schwei) 1901). Die Entffheibungm beä MeicböoberlwnbelS*
nom 13. April 1892 unb 26. Kai 1902. (Bgl. bie gcridjtä unb 9teid)Sgeri<ht8 finb überfichtüch jufant*
Mufammenftetlung ber KonBcntioiicn bei Schling, mengcfldttBongud)8berger(©ießenl885,Supple*
Sie jinilre^tlicheii ®efcße bti Deutfdjen MeicfjeS, 3. ment 1892).
AujT.. Seip). 1902, S. 244. Anm.) gabrifBcrleger, f. HauSinbuftrie.
Kit ©eltung nom 1. Kai 1903 (Bgl. Betamit* ffabriftnnfrfte, f. Solle,
madjung nom 9. April 1903) ift Deuiicblanb bem ffabrifjeidjicn, f. gabrit* unb HanbelSjeicbcn.
gnteruationalen Berbanbe jum Schüße beS gabritiuO , 1) Karet, holtänb. Kaler, geb. um
gewerblichen Eigentums (Barifcr Uberemfunft 1620, war Schüler MembranbtS in Amfterbam unb
nom 20. April 1883, BrotofoH, betreffenb bie AuS* non 1652—64 in Delft anfäjfig, Wo er 12. Ott. 1654
ftattung beä internationalen BureauS beS BerbanbcS bei ber Erploüon eines BulocrturmS umlam. Seine
für ben Schuß bed gewerblichen Eigentums, batiert Bilber finb (ehr feiten; boch feßeint er ein geiilnoltcr
Kabrib, 15. Mlpril 1891, SJufaßafte, Brüffel, 14, Der. Rünftler geWefcn ju fein, wie au8 einem männlichen
1900) beigetreten. 3ur)eit gehören biefetn Berbanb Borträt non 1 648 in Motterbam unb bergiguremeS
außer Deutfddanb au: Belgien, Brasilien, Dänemarf, 3ägtr8 in Schwerin berBorgept.
Domingo, Spanien, bie Bereinigten Staaten non 2) Karl, ungarifeper (ficbenbütq.) Hiftorifer unb
Siorbamerita, granfreich, Englanb, Stnlien, 3apan, Bolititer, geb. 6. Bon. 1826 in Schäftburg, ftarb in*
bie ßlieberlanbe , Bortugal, Serbien, Schweben unb folge eines SturjeS in ber UninerfitätSbibliotbc! ju
'JiorWegen, bie SdjWeO, DimiS. (San Domingo unb Bubapeft 2. gebr. 1881. Er entftammte einer i dcJjfi -
Serbien haben bie Brüffeler 3ufaßafte noch nicht fdjen gamilie, wie beim auch feine Arbeiten größten*
ratifiziert.) hiernach genießen bie Untertanen ber Ber» teils ber Aufhellung ber Wefdiidjte ber Siebenbürger
tragSftaaten fowie bie in einem BertragSftaate bonti* Sadjfen gewibmet ftnb. 3n Seipjig jum Bbeologen
xiliercuben Untertanen anbrec Staaten in jebemStaate unb ^iftorifer herangebitbet, Wirtte er nach 1849 als
Die gleichen Siechte wie bie Emßeitnifchen. Die Hin» Erzieher unb 3oumäiift, fpäter nl-i Sfetiver am @pm*
terlegung einer fcanbelSmarfe bei einem Staate ge* naftunt ju Schäßburg unb fehfieftiieh als Seelforger
Wäßrt eine Bier älionate gültige 'Priorität audt in in Drappolb. 1865 unb 1872 — 78 gehörte er bem
alten anbem BertragSftaaten. Jfebe in einem Staate SieidjStag an, wo er )ur Deälpartei unb jum SWini*
hinterlegte -Karte foß fo. Wie ft« ift, aud) in ben an- fierium DiSja hielt SeßlereS würbe ihm Born Äon*
bem «Staaten jut Hinterlegung jugelaffen unb ge* jtflortum unb feinen SBählem Berübelt , worauf er
fd)üßt werben. Die Eintragung tarnt nur Berweig'ert 1879 fern SJlanbat nieberleate. Unter feinen iSerfen
werbm, wenn ber ©egenftaub, für ben fie Bedangt ftnb ju nennen: bie im »MrcpiB fürftebenbürgifd)e®c*
Wirb, atS ben guten Sitten ober ber öffentlichen Orß* ßhidfle« 1853— 79erfchtenenen Arbeiten jur ®efd)ich!e
itung juwiber angefehen wirb. 3tbcS Wiberrcchtiich SchnßburgS; >Urtunbenbuchlur®efcht(htebeSSHsber
mit Karten Berfehene ErjeugniS fann in febetn Ber* Kapitels« (Scpäßb. 1871); »Das Sieben DeS 3nd)fen*
tragsftaate mit Beidjlag belegt Werben. 3eber ber grafen K. Bempftinger« (Hiftorifche Abhanblungen
Staaten nerpflicßtet fid). eine 3mtrathmtericgungS* ber Ungarifcßen Atabemie, 1875; AntriitSBortrag);
fteüe eilt )urid)tcn. ES Wirb ein 3ntemalionn!cS Bu* »Die£anbfarteSiebenbürgenSBon3.6onter«(cbenba
rcau eröffnet, baS ber obern AufftchtSbehörbe ber 1878). gemer gab er bie fiebcnbürgifche Ehronit beS
Schwei) unterfleUt wirb unb bie Aufgabe hat, alle ®eorg ÄrauS, 1608— 65(Bb.3u.4bcr»Fontosreram
auf ben Schuß beS gewerblichen Eigentums bejüg- Austriacarum«,Scriptores1S3ieitl862— 64) heraus
lidie Kitteiiungen ju (ammein, ftch mit Stubien ju I gttbri)icren (tat.), etwas Berfertigen, hefonberS
beichäftigen, bie für ben Berbanb Bon 3ntereffe finb, im großen (fabrifmäßig) erjeugen.
ben Siegierungen AuStitnfte ju ericilen :e. gabrti, ©ilhelm, f. gabriciuS HitbanuS.
Bgl. @. Kaper, De la concurrence döloyale et Fabula (int.), bei ben Siömem gabel (f. b.) unb
de la eontrefac;on eu matiöre de noms et de mar- atlgemeineBejeicbnung jiirDrama. F.crepidata(Bon
ques (Bar. 1879); Äobler, DaSSiedjt beS Karten* crepida — cothurnus), Dragöbie mit gricebiichcm,
jchußeS nüt Berüdfuhtigung auStänbiicher ®efeß. praetextata ober praetexta (bas römtfehe AmtStleib),
gebungen (Siür)b. 1884 —85); Saftig, Kartenrecht mit römtjdiem, f. pulUata toon pallium, ®rtcd)enmnit
unb tjeidjenregifter, ein Beitrag 3ur HanbelereditS tel), Äomöbiemit gried)iid)em, f. togata (Bon toga)
ciefchichte (Haue 1889); Kommentare jum beutfehen ober tabernaria (oon taberna, Hftnbwerferbube),
SteichSgeießBom 12. Kai 1894 son£anbgraf(Stuttg. mit nationalem Stoff unb Koffiim; über AteBane f.b.
257
Fabula docet — gädjer.
Fabfila docet (tat.), »bi« Sabel lepri«, b. p. bie mit her Sorbcrfeite gegen etwas gerietet fein. — gn
SRoral Bon ber ffleidjicpte . . . ber gortififation beißen gacen bic beibenCinien (ffie*
gabultercu (lat), fabeln, erjhplen, bitten; ga* (icptSIinien), bie ben Sinfel an bec Spipe bei Sa*
bulift, gabelbidjter; fabulBS, fabcl-, märepenpaft, ftionen, gortS ic. emfdjltefscn (Bai. geftuna).
gabPier (pw. fraje, SparleS Slicolas, Saron, Faeces (lat.), Erfremcntc, befonbcrS ® armtot;
franj. öenerat unb ©pilpeüene, geb. 15. $ej. 1783 auep Sobenfap, SRicberfdjIag.
in ©ont*a-9Jiouffon, geft. 15. Scpt. 1855, trat 1804 Facetiae, f. gajetten.
in ein Hrtilleriercjimcnt, Würbe 1807 mit mehreren gaccttcn (franj., (or. faj.), Heine glädjen, befon*
Cffiji eren Bon Siapoleon I. na<b ber Sürfei gefanbt, bers an ©laB, Ebetfleincn, ©erzeugen ic. ; in ber
um Äonftantinopel gegen einen Hnariff ber engtifepen Bucpbruderei bie abgefeprägten Santen Bon Stereo*
glotte in SerteibigungSjuftanb ju fegen, unb beglci* tpppiatten ober SlifcpeeS, mittels beren biefe auf bem
tete barauf ben Qfenerat ©arbanne nach Werften, wo »Scpup* befeftigt Werben,
er ju gspapan einen HrtiHerieparf gegen bie Kaffen gaceticnauge, jufammengefegtea Huge, f. Huge,
enteptete. 1811 begleitete er SRarniont als Hbjutant ©. 104. [rafion.
nad)Spanien. gn ber Scplacpt an ber SRopfroa 1812 gaccttcngcriWe, fobiel Wie ®reifanter, f. Hb*
würbe er (eproer üerwunbet unb jeidpnete fid) auch in «facettieren, mit gacetten (f. b.) Berfepcn.
bem gelbjug bon 1818 in ©adjfcn au8. 1817 warb gacctticrtc (itcfdlicbe ober «krittle, mit glä»
er alä Stabrscijef unter ©iarfipatl ©iarmont jur Un* (pen (Hgflädfen ic.) Ocrfepcne ©efcpiePe unb ©crölle.
• terbrüdung ber Bon ben Ultrarotjaliften angeftifteten gad) (Ke fad)), ber SRaum einer gatpmerfSWanb,
Unruben nad) 2pon gefenbet. 1823 — 29 fämpfte er ber, Bon ißfoften, 3<pwdlen unb fRapnten ober Sie*
ebne großen Erfolg in ©ricdpenlanb gegen bie lür* gcln begrenjt, auSgcmauert ober auSgeftaft wirb;
len. gm guni 1829 nad) granfreid) jurüdaeteprt, im Srüdenbau baä einjelne gelb eines gaeproerfträ»
trat er alb Oberft wieber in bie franjöfifcpe Hrmec, gerS, baS Bon einer obem unb einer untern ©ur»
warb naep ber gulirenolution, an ber er tätigen Hn» tung unb Bon jWei f entrechte» ober geneigten Stäben
teil patte, Epef beS ©eneralffabS ber ©arifer Siatio- ju beiben Seiten begrenjt Wirb; auep fooiel wie «ine
nalgarbe, jog fiep jebotp, unjufrieben mit bem Sang einjelne ©iffenfepaft, Sunft , ein l’eprgegenftanb. —
ber Stegicrung, fepon 1831 mit bemörab eineSSBar« 3n ber ©eberei ber Bon ben Sdpäftm tc. gebilbete
(pal be Eantp in feine Sßaterftabt jurüd. Siacp ber Staunt jwifepen benßettcnfäben, burep ben baSSipiff«
KeBolution Bon 1848 warb er Bon ber proBiforifdpen dien pinburdjgept. — gn ber Sotanit ber Kaum jwi*
Regierung alb ©efanbter naep Äonftantinopel ge* ftpen jwei Scpetbewänben tu ßapfeln, Beeren unb
fdfidt unb 1849 in bie 2egiSlatioe gewäplt. Wo er anbemgrücpten;baper fäeperig, WaS burdp Sipetbe»
mit ben SonferBatiBen ftimmte. g. feprieb: »Journal wänbe in gäcpcr geteilt wirb. Hud) baS SJlarf man*
des op&rations du VI. corps pendant la Campagne (per ©flamm , wie beb ©alnufjbaumS, ift fadperig,
de 1814 en France* (©ar. 1819). Sgl. Sebibour, inbem eS bis auf bilnne ©ewcbeplaltcn in gewiffen
Le gSnSral F. (m ben »Annalea de lvEst*, 1887 f.). 3»iWenräumcn Berfdpwunben ift. — 3" ber 2anb>
gafabc (franj.), f. gaffabe. wirtfipaft foBiet Wie Sanfe, f. Stpeune.
gaed)ino(itat.,itit.fanno),®epädträger,2aftträger. gatpbaum (©eprfcpwelle), im ©afferbau ber
gaccio (fpr. fottMo), granco, ÄBtuponift, geb. 8. oberftc Sailen eines ©epreS. ®a Bon beffen §5pen«
'JSärj 1840 ju Serona, geft. 21. guü 1891 in ber läge bie Staupope beä gefpannten ©affcrS abpängt,
grrenauftalt ju 3Honja, wirlte alb ÄomporitionSlep* fo wirb fte meift gefegli(p feftgclegt unb barf nidjt
rer am JtonferBatorium unb RapeUmeifter am Scala» eigenmächtig Beränbert werben (8 274 beS beutfdten
tpeater ju Slaiianb. ffiie ber ipin befreunbete ©oito, StrafgcfegbuipeS). — Hucp (gad) bogen) ffierljeug
war g. ein jpauptoertreter ber ben Hnfiplup an bie beS ^utinacperS jum Huflodern ber ©olle,
beutfdjejnmft anftrebenben SRidjlung unter ben 3«ng* gacpbilbung (SerufSbilbuna), im ©egenfag
italienem. Stit feinen Dpcm »I profughi Fiam- ju allgemeiner Silbung, Sorbereitung für
minghi« (TOailanb 1863) unb »Hamlet* (»Amleto*, einen befonbem SerufSjWeig. 6S gilt feit ©eftalojji
Wenua 1865) ftrebte er, fiep fflagnerS Keform anju- alS ffirunbjag, bafi jebe g. auep tn ben nicbcrftcn
fipliefien. Stufen äufterlicpcr SerufSarbciten auf einer entfpre»
gaceioläti Opr. fattfiSo.), 3acopo, itaf. 2epilo» epenben allgemeinen Silbung berupen muß, baper
grapp unb latein. Stilift, geb. 4. 3an. 1682 in lor* ©olilit unb ©äbagogif ber ®cgenmart bie allgemeiiie
veglia bei ©abua, geft. 27. Hug. 1769 in ©abua, SolfSfdpute unbebingt unb für pöpere ©erufSarten
itübierte im Seminar biefer Stabt, Würbe an bem* meift benfltacpweiS entfpreepenber Scputbilbung for*
feiben 1704 ©rofeffor, 1707 Uirettoc unb War 1723 bern. Hud) in ber beruflupen gortbitbung ntug
bis 1765 jugleidj ©rofeffor ber 2ogi( an ber bortigen beibeS J>anb in £>attb gepen. Sgl. gacpfdjulcn.
UninerfitäL Er Beranftaltete mit fernem Sdpütcr gor* gad) bogen, f. gaepbaum.
ceüini neue HuSgaben beS Bon Hmbr. Ealepino ur* gä(be(, f. Slütenftanb, S. 94.
iprüngtiep in Bier Spraipen (SHeggio 1502) begönne* gäcpcr, ®eräte Berfcpiebener Sfonftruftion , bie
uen »Dictionarium undecim linguarum* (©abua feit alter »Jett bei Bieten ©Blfcrfipaftcn im ©ebrauep
1718. 2 Sbe.) fowie bcB »Thesaurus Ciceronianus« finb, um ftep Süplung jujufäipeln ober jufäcpeln ju
oon itario Stivjoli (baf. 1734) unb ocrantafjte gor* taffen. $ie einfadfften g. beftebeu auS einem Stiel,
celliniS (f. b.) »Totius lntinitatis leiicon« fowie eine an bem ein Saumblatt, im Süben unb in ben %r o»
HuSgabe Bon ScpreoetS grieipifcpem 2epi(on. an bei* pen ein ©almblatt, auS bem ber fpätcre galtfädper
ben tätig milwirlenb. Seine ialeinifcpcn Sieben (brei enlftanben ift. ein Stüd ©apier ober Scibenjeug be*
Sammlungen, 1723—67) jeiepnen fid) burcpEtegaitj fcftigtift(©ebet, Slattfäcper.gig. 1.S.258). $er-
auS. Sgl. ®ennari,VitadiJacopoF. (©abua 1818); artigeg., bei betten bie in einem lädierten King auS*
Siatufcp. Narratio de Jacobe F. (3>reSb. 1836). gefpanntc Seite bemalt ift, fmb nad) gegenwärtig in
Face (franj., (pt. fif), ©efidpt, ©eficplS* ober Sor* Epina ttttb 3apan im ©ebrauep unb audp bei unS
berieite; baber ©orträt en f., ein folcpeS, baS ben eingcfüprt worben. 3m Hltertum fpielten aber atup
Botbemleil beS ©ejiiptS gauj fepen lägt ; f. madjen, g. auS gebern, namentlicp fol(pe aus ©fauenfebevn
Stcper« Kono.'&qdton, ft. ÄiifL, VT. Bb. 17
258
{jädjer (®efd)idjtlid)cS).
(gig. 2), eine groge Siotte , unb in bfn Tropen be-
nnRen bicGingebornen glcichiatlägeberf adicr. 3m
tDiittelalter war ber g. befottberä in Spanien unb
3tatien im ©ebraud), roo er auä einem Bierecfigen
aufgefpannten Stttcf Stoff, bemaltem Pergament ober
Wefiecbt beftnnb, baS an ba8 obere Gnbe eines langen
Stieled befestigt Würbe (gabnenf äd)cr, gig, 3).
3m 16. 3<if)rb- fam er nad> granfreid) unb Deutfd)-
lanb, unb feit bem 17. 3<>hrh- ahmte man bic diinc-
fifdjen g. nach (f. Dafcl »ttf)inefifd)e Kultur II«,
obem Gnbe bisweilen nodj mit Pfauen-, ?lbter- ober
Straufsfcbem ner(ct)cn. gilt galtfäcber, bie unten
au8 Staben, oben au8 Stoff beftanben, bemipte man
?lttaS, Seibe ober ganj feines Seber unb Derjierte fic
mit fflouaebemalereten , bie im 18. 3af)rh meift non
beroorragenben Ritnftlem ober nad) Sorbitbem Boit
foldjen(S9attcau,©ou<ber)au8gefübrt würben (gia.6).
Sie Bcrfcbwanben bann feit ber 9ieootution8jeit, fiub
aber jejit wicber febr in Mufnabme gefommen. SSie
früher werben bie g. burd) ba8 3ufammenWirten Bon
gio- 1. Ptnittl<ber. S. gebetfiiter (elru4(i|ibe« Ba(cnbilb). 8. gabncittHiter. 4. gtaltenltcter gattfä*ci
(16. 3akib). 5- grani6ftt<kee B4lb*r ,n tSlfenbetn (18- 0 gron|6|t|iter gäcber C8«tl £ubroig4 XV
mit Waler eien nadj Vou$cr.
gig. 15), bei benen eine Slnjat)! fdjmater, feilförmig
gefebnittener ©lätter an bem einen Gnbe burd) einen
Draf)t jufammengebatten Wirb, fo bof) man ben g.
beliebig entfalten unb Wieber jufantmenlegen fann.
Diefc g a 1 1 f ä d) e r (gig. 4) würben unter SubWigXIV.
ju einem beliebten üujuSgeaenftanb unb in ber Ber-
jdjiebenften unb toftbarften SBeife Berjiert. 1678 würbe
in granfreid) auch eine3unft ber gad)ermad)er (mai-
tres eventailliste8) begrünbet. Die einzelnen Stäbe
Würben au8 ©ertmutter, Glfenbem, Sdnlbfrot, Gbet-
metaü je. gefertigt, mtt ©raoierungen, ÜJintercien, 3»-
fruftierungen u. bgl. Bcrjiert (gig. 6) unb an bem
©Jaterei unb ftunftinbuftrie oft ju Kunftwerfen elften
SHangeS erhoben. 3» neuefter3«itwirb biefe gäcber-
malerei j. I. Bon Spejiatiflen auSgeübt unb oicifad)
Bon Dilettanten gepflegt 1891 fanb in Karlsruhe eine
beutfdje gätheraubfteltung mit ©retSauSfd) reiben ftatt,
an ber (ich bie erften beutidjen Küuftler beteiligten.
Gine Auswahl barau8 würbe mit Sejrt Bon 2H. 9to>
fenberg (fiarlSr. 1892, 69 lafeln) Beröffentlicbt. Da-
neben ftnb and) geberfädter, namentlich auä Strauji-
febern, im ©ebraud). 3n Gbiita unb 3apan ftnb
g. nod) heute bie beftänbinen Begleiter non SRämtem
unb grauen, giir ben Äaffenbebarf werben ft« aus
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259
gcidjerfliigler
buntem ©apier (Selben • ober geöltem Rapier) ge-
fertigt unb bemgemäfe fcpneQ abgenu ßt. 8gL Sion-
bei, Histoire des eventaila (©ar. 1875); ff raubet-
er, ©efebiepte bed ffäcberd (fleipj. 1877); Utanne,
’dventail (Bar. 1881); ffraipont, L’art de Com-
poser et de peindre l’öveutail (baf. 1893).
Jätpcrfliiglcr (Strepsiptera, Strepfipteren),
Orbnung bor 3nfeften , mit oerfümmerten SRunbtei-
len , bie Wännchen (Bbbtlbung a) aud) mit oerfilm-
merten Sorbe rflügeln, mäprenb bie Hinterflügel groß
unb toie ein ffäcper faltbar fmb; bie SBetbchen (Sb-
bilbung b) fmb mabenförmig, ohne fflüqel, Beine
unb Bugen; fte leben im Hinterleib oon Bienen, Sief-
en unb Halbflüglern unb ftreden nur ihren Bor-
erförper aud bem Sittt hervor, fo bah fte oon ben
^mmenbrcme (X«not Feckli)* TOfiimc^ett. *li. * ©ie uer>
fümnterttn ©orbt*rfläarL b fUtibifcen oon X«nrm Rnimll, oon
ber ©auifcfeite.
(ehr furjlebigen Wännchen nur fchtoer begattet wer-
ben fönnen. Die aud ben oioiparen Sieibthen ind
ffreie gelangten Barben bohren fiep in Waben oon
SBefpeit ic. ein unb machen nun jufammett mit ihrem
tSirte bie gante Scrwanblung burch- Bon manchen
fforfebern werben bie an Srten armen ff. ald Familie
ber Stylopidae ju ben Seßflüglem gerechnet Bgl.
S i e b o l b , Über Strepsiptera (Bert 1843).
ffncperförinific Scpicbtcnftclliing, f. Scpicf)-
jviiehergetnölbc, f. ©eroölbe. [tung.
.fnebcronlmc, eine Bahne mit hanbförmig geteil-
ten, nicht gefieberten Blättern, fpejiell beftimmle Sir-
ten ber ©attungen Borassns unb Corypha (f. b.).
(fäebcrtattbc, f. ftronentaube.
pfäcptrtor , f. Schleufe.
(vuchcrtraebccn , f. % racbeen.
Ucheux (franp, (m. 44!), ärgerlich. Verbrieft-
ttcb; befcfaioerlich faflenb; fächieren, ärgerlich, un-
gehalten machen ; aud) (ich ärgern.
•yaehbot} (Stafpolj), gefpaltene H&Ü“ bon
tt — 8 cm Dicfe unb Breite jum Budftafen ber Holj-
wänbe, wenn leßtere mit Strohlehm audgefflüt wer-
ben fallen; bie ffacbhöltcr werben ju biefem Behuf
vorher mitteld ber ff aebgerten, gefpaltener Stäbe,
nach Brt gewöhnlicher Körbe audgeflocptcn.
ffaepingen, Dorf im preuh- Sftegbep SBiedbaben,
Unterlahnfreid , jur ©emeinbe Birlenbach gehörig,
an ber Sahn unbbcrStaatäbabnlinieKoblent-fiodar,
hat 180 ©11110. unb ift berühmt burd) fein Wineral-
waifer (ff a eb i n g e r SB a f f e r), bad befonberd bei Wa-
gen. unb Bronchiallatarrh , gegen Serfäuerung bed
Wagend , bei ffliept unb fatarrhalifcben Befcpmerben
ber ©adenwege unb ber Blafe angemenbel, aber nur
»erianbt wirb, ifufammenfegunq f. Dabede -ffime-
ralwäffer I«. Bgl. ©feiffer, Dad Wineralwaffer
>u ff. (SBiedbab. 1903).
fffaepteantaiffe, j. ffnipbilbung unb ffadifcpulcn.
— ga<f)fcf)uleti.
ff-acpflaffcn, gewerbliche, b.p. einzelne, höbern
Unlerricptdanftallen angepängte Klaffen, bie unter
Soraudfeßung eined gewiffen ©rabed adgem einer Bil-
bung ber unmittelbaren Borbilbimg ihrer Schüler für
bad gewerbliche Beben bienen. Seit 1879 würben
in Sreuhen berartige ff. an Oberreal- unb SHeal-
f cp ulen (nach jeßiaer Bejeiepnung) ald Wittelfonu
jwifepen nicbem (fachfcpulen unb teebnifepen Hoch-
fchulen errichtet Sie jene unmittelbar für bie niebem
Stufen ber Srariä (Borarbeiter, SBerfineifter ic.) unb
biefe für bie pöchften technifchen Stcdungen, fo fodten
bie ff. mittlere technifcpe Beamte, Wie Betriebdauf-
(eher, ffabrifleiter ie., oorbilben. Sie festen bie 9ieal-
fcpule ober bementfprecpenb bie feepd untern (Jahr-
gänge ber Oberrealfdbule, bid Unterfefunba einfcpliep»
iidj, ald burcplaufen boraud, führten bie 3&glinge
burep jwei einjährige Klaffen ihrem 3iel entgegen unb
icploffen mit einer Bbgangdprüfung oor itaatlicper
Kommiffion. Spnlicpe Kombinationen oon ff. mit
tRealfcpulen Oerfcpiebener Stufen finben fiep in Öfter-
reich. Sacpbetn ber Berein beutfeper (fngmieure auf
feiner Hauptoerfammlung ju Karldrupe 1889 ftep
grunbfäjjlicp gegen bie nngelcpnten ff. jugunflen felb-
ftänbiger teepnifeper Wittelfcpulen entfepieben hatte, ift
biefe Slrt ber gewerblichen Wittelfcpulen in ©reußen
(1897) aufgegeben u.injWifcpen überad eingegangen.
ffacplchrcrfpftera, f. ffaepfpftem.
fvarlimafcpine, f. Hut
ffaepr cb Din er SHäfi, arah. Dbeolog, f. Bra-
bifepe Literatur, S. 661.
{fticpiipulen, im llnterfcpieb oon aügememen
Schulen, fmb Bepranftalten , welche bie Budbilbung
iprer Schiller für ein emjelned Berufdfacp bejweden,
wäprcnb bie gewöhnlichen Schulen jroar nach ben ad-
gemeinen Bebcndftufen unb -Stäuben abgefluft finb
in Hocbfcpulen (Unioerfitäten) , pöpere Schulen (in
Öfterreich unb Sübbeulfcplanb Wittelfcpulen), Solid-
fchulen, aber hoch für ben flebendfreid, bem fte bie-
nen, aUgenteine Bilbung ber Sugenb anftreben. ff.
ober Beruf dfcpu len pat unfer mobemed Beben mit
feiner weitgepenben Deilung ber Brbeit in großer
3apl peroorgerufen. (Sd gibt Kriegd-, Kabetten- unb
Unteroffijierfchulen, fleprerfchulen ober Seminare,
Hanbeldfcpulen, flanbwirtfdiaftdfchulen, Seentannd-
fcpulen, Bofticpulen, fforftfcbulen u. a. Befonberd
japlreicp finb bie ff. in neuerer 3e>* ouf ©ebiete
bed gewerblichen Bebend geworben. Wan pat fiep
gewöhnt, ben ©attungdbegriff ff. faft audfchlieplich
auf biefe Brt ju befepränfen, woju bie fran.jöfifcpe Be-
jeiepming gerabe ber gewerblichen ff. ald Spegalfchu-
len (fecolcs spdciales, enseignement spdeial) bei-
etragen pat (Dgl. ©ewerblicpe ffacpfcpulen). Slnalog
en aügemeiiien Scpulanftalten oerteilen fiep auch bie
ff. auf brei Stufen. Gd gibt eine ganje Bnjapl oon
tfaebafabemim ober facplicpen Hoä)f<hnlen; ju ipnen
gehören bie Decpnifipen Hocpfctmlen ober eigentlich
eren einzelne, oerfepiebenen Berufdjweigen getoib-
mete Bbteilungen ; aufterbem fforftatabemien, ©erg»
afabemien, lanbiDirt'cbaftliepe, militänfcpe Bfabemien,
Dierarjnei- ober Sctcrinärfcpulen, Shmftalabemien
unb jwar für bilbenbe Kunft, Biufific., Hon*,tI**
afabemien ic. Der mittlern Stufe aepören außer ben
gewerblichen an; Krieadfcpulen , Habettenanftalten,
Kunft- unb Kunftgemerbefehulen, fieprerfeminare unb
ipre Borfcpulen, fianbmirtfcpaftd • unb Hanbeldjchu«
len. Die niebere Stufe ift oorwiegenb oon ben ge»
werblichen Scpulen befeßt; boep gehören hierher auep
Unteroffijier- unb Unteroffiperoorf (pulen, lanbwirt*
fcpaftlidhe SBinter- unb Befer baufcpulen ic. Der ad-
17»
260
gäc$fung — gacfel.
gemeinen ©ilbung gegenüber Oerpalten bte g. ftd)
oerfepieben, inbem fie biefe, ihrer Stufe nngetnejfen,
teils alb ber ^muptfaepe nach fchort erworben BorauS»
feßen (fachliche gortbilbunqSfchulen), teil« fiep an aß*
gemeine Schulen ergeinjenb anfcpließen, teils bie all»
gemeine ©ilbung in einer ben befonbern beruflichen
gntereffen nngeoaßten Seife felbft uennittein. ©gl.
$>ol}mül(er,$aS ledjutfcpe Scpulroefen (in SchmibS
»©efdjid)te ber (Erjtepung« , Bb. 6, 3. Seil, Stuttg.
1902), Wofelbft reiche ütteraturnachwcife; Simon,
XaS gewerbliche gortbilbungS» unb gaebfcpulwefen
in Xeutjchlanb (©cd. 1903); »Xeutfeplanbg gaep»
fcpulmefcn« (Stegliß»©erl. 1902 —1903 , 3 §efte);
Boten, ©efdjicpte beb äßilitärergehungS- unb ®il»
bunqSwefenS (in ben »Monument» Germaniae paeda-
goglca* , ©cd. 1889 -97, 5 ©be.). SEBeüercS f. im
Slrtitel »gortbilbungSfdjulen«.
ffäepfmcg, f. ernte.
gaepfpfttm, im UnterrichtSwefen Verteilung bet
Schüler in bejonbere fieprllaffen je nad) ihren gort»
fcpriUcn unb Beiftungen in ben einzelnen Seprgegcn»
ftänben, iinöegenfaß ju bemKlaffenfpftem, bei bem
bie Schüler in ©emä (speit ihreü allgemeinen ©ilbungS»
itanbeS in feßflepenbe Klaffen eingeteilt werben. 5) ab
g., im 18. 3ahrb- Bon ben grandefepen Slnftalten
ju $>ntle auS Berbreitct, h°t in Seutfchlanb fpütcr
bem Klaff enfbftetn weichen müffen. Slu ben preußi»
fd)en®tjmna|ien würbe es 1816 allgemein abgefepafft.
3äbcr halt man an ihm inSnglanb fowie in manchen
©rioatinftituten feft. 3n fleineni Slnftalten, befon»
bers 3ntematen, (ann eS Borteilhaft wirfen unb felbft
geboten fein. Xagegen herrfcht in Xcutfcplanb an
allen hohem Schulen baS gadjlehrerfhftem, nach
bem jeher fieprer bie feinem ©ilbungSgang ent»
fpreepenben gächer in mehreren Klaffen ju Bertreten
hat, Weil cS gegenüber bem Klaffentehrerftjftem
bebeutenb höhere UnlerridjtSerfolge ennögiieht- Bur
anBoitSfdjulcn unb in ben UnierflaffenböbererScbu'
len ift weift (Emern Cebrer ber gefamte ober boih her
meijte unb wichtigfte Unterricht einer Klaffe anBcr«
traut. Um bie ©erteile beiber Shfteme (fräftiae gbr»
berung im Unterricht einet», planmäßiger unb nach*
haltiger erjiehlid)er (Einfluß anberfeitS) ju Bereinigen,
pflegt man in jeher Schulflaffc einem fieprer (Klaifen»
leprer, DrbinartuS) mit einer bebeutenbem Stunben»
japl auch eine gewiffe leitenbe Steüungimjuweifen.
ao namentlich in ©reußen feit 1820. Sgl. ffliefe»
Kiibler, ©erorbnunaen unb ©efeße für' bie hohem
Schulen in ©reußen, ©b. 1, S. 56 ff. (3. Stuf!., Bert.
1886); ©a ulfen, ©ejcbid)te bcS gelehrten Unter-
richts (2. Slufl., fieipj. 1896, 2 ©be.); ©enber, ©e»
fchichte beS ©clcbrtcnfchuUuefenS in Xeutfcplanb (in
ScpmibS »©efehießte ber (Erjiepung«, ©b. 5, 1. Xcil,
Stuttg. 1901); Keferftein, gacplebrerfbftem (in
©eins »ßnjhflopäbifchem^anbbuch ber ©äbagogil«,
Öb. 2, Cangcnfalja 1896).
gncpOcrtinc, f. ©emerfoeteine.
gachloanb, f. gaepwert.
garhtuerf (gadjwanb.gach Wer [«wan b, Sie-
gel to an b), im ©egenfaß jur maffiBen SBanb eine
aud einjelncn Schwellen, SRapmftfiden (Säbinen), SRie»
gellt, Streben unb Stänbem (©foften, Stielen) be»
ftehenbe IpoljBerbinbung, beren gelber auägemauert
ober auSgeftalt unb eBeut. Berpußt werben, $gl. öolj»
bau. Über (EifenfacßWerl f. Gifenbau (mit lafel).
— g. im forfttechnifchen Sinn, f. gorfteinrieptung.
gachtBiffcitfehaft, eine SSiffenfdhnft. bie jur (Er»
rcidjung eines beflimmtenSlmteS ober Berufs unmit-
telbar nötig ift (Wie Xljeologie, 3uri«pruben$, HJicbi»
jin tc.), im ©egenfaß ju ben allgemeinen SBiffenfcpaf»
ten, beren Stubium int 3ntereffe ber allgemeinen
©ilbung liegt (wie ©bilofoppie. ©eftpiepte tc.). Xec
©egenfaß ift jeboef), wie leicht erfid)tlid), ein fließ enber,
inbem je nachSBablbeSfflerufS jebe allgemeine Siffcn-
fdiaft bem (Einjelncn jur g. werben (ann unb um»
gelehrt. Sgl. SBiffcnfcpaft unb ©rotftubium.
Faciebat (lat., »er machte«) fiept als 3ufaß ju
Künftlentamen bisweilen ftatt bes gewöhnlichen fecit
auf Öemälbett, Kttpferfticpen, fi>oi;(cbniUen. ©ilbwer»
(en ic. SDian pat baS 3niperfeftuin ftatt bes ©erfel-
tumS als SluSbrud ber©efd)eibenpeit gebeutet, luomit
ber Künftler angeblich fageit mottte, baß fein Säer! ber
SoIIenbung enuangelte.
gacies, f. güjied.
Facies Hippocratioa (lat.), ber ©eftchtdauS»
brud bcS Sterbenben, f. Job.
ffffltil (franj., (ec. -i«), leicht (ju tun), umgänglich.
FaclUs descensns Averno (lat.), »Seicht ift
baS ^inabfteigen jur Unterwelt«, 3<tat auS ©ergild
»Sitteibe« (VI, 126).
Faclo ut des ober Facto ut facias (lat.), »ich
tue (etwas), bamit bu (mir etwas) gebcfl«, ober »ich
tue, bamit bu (mir etwas) Berridjteft«, eincKontralts»
art beS römijihen SeditS, ju bm fogen. unbenamtlen
(3nnominat»)Kontrattcn,b.h. ju benjenigen gehörig,
bie niept, wie Kauf, Sluftrag, Seipe, Xarlepen rc.,
einen teepnifepat Barnen paben. ©gl. Do ut des.
CU, f. gajit.
ctud, griebriep Säiipelm, Stein» unb Stern»
pelfcpneiber, geb. 1764 in ©reip geft. 4. ®ai 1843 in
SSeimar, war in SBeimar tätig, wo er Biele ©febaillett
fertigte unb unter anberm baS ©odrät beS ©roß»
penogS Karl Sluguft urtb baS ©oelpeS fchnitt. —
Seme ioepter Singelila, geb. 14.0(1. 1806 in Säei»
mar, geft. bafelhft 17. Slpril 1887, ebenfalls Stein»
unb Stempelfchneiberin, war eine Schülerin SiauchS
in ©erlin. 3U 'hrm beflen Schnitten gehören: baS
©UbniS beS ©roßperjogS Karl Sluguft Bon SBeimar
in einem Karneol, bie ©lebaille jur geier beS 3ubcl»
feftcS bcS ©roßperjogS Kad Sluguft Bon SBeimar
(1825), bie unter SieiucbS Leitung BoUenbcie SRcbaiHe
auf ben Job biefeS gürften. ßbenjo auSgejeid)net
finb tpre ©oriräte in ©emmenad unb ihre ©üflen in
©ips, ihre Siegel unb Sieliefs.
gfatfel (altbocpb. tacchala, auS lat. facula),
ein mit fiarfer glammc brennenbeS (ünftlicheS Üidpt,
baS befonberS im greien benuht Wirb. Oft bienen
pierju mehrere jufammengebunbeue parjige Kiefern»
ober gicplenlpäne ; pebräuilidjer aper ftnb © e cp f a I ■
(ein auS einem gewonnenen, in gefcpmol jenes ©eep
Wieberpolt eingetauepten Xocpt ober auS einem mit
Säerg umwidelten unb bann mit ©cd) geträndeu
Stod Bon gicptenpolj. 3« neuerer 3eit Berfiept man
bie gadeln auch mit bengalifchen glammcnmiicpun»
gen, beren fieucpKraft burd) PeigemifdüeS SMagnefium»
pulotr erpopt Wirb, ober mit elettrifcpem ilccpt, für
baS SIBumulatoren ben Strom liefern, pauptfädüich
aber benußt man ©etroleumfadein , bie lampcnadig
(onftneiert ftnb, aber opne 3hli'iher brennen, unb
beren Ölbehälter wobl auep in ©ligcln hängen, bamit
pefletS in nonnalcrSlellung bleiben. 3um Slufftedeu
ber gadeln , befonberS wenn fie fo weit abgebrannt
(mb, baß man fie mit ber £>anb nicht bequem palten
(ann, bient ber gadelfcpup ober gadelleuiter,
ein in piniänglid) fdjtoerem guß rubenber ^coljftab,
ber oben eine mit ©lecp befcplageue Sertiefung jum
Slufnepmen ber g. befeßt.
Schon bie Sitten bebienten ftep ber gadeln bei feier
gacfelßaum — gab.
261
lieben (Gelegenheiten (^locbgeitdfeierlicbfeiten j[§t)inend
ft., bie ein yünglinn trug], 2ei(f)enbegängmf|m tc. bie
aufrechte, brennenbe ft. ald Stjmhol bcd fiebernd, bie
umgefcbrte, erlofcbene ft. alb Stjmbol beb Xobcd), auf
Sehen™ unb im ftriege gu Signalen. 9113 Attribut
ber Gileithbia, ©erfepbone, SDemeter unb ©tbene gab
bie ft. einem breitägigenftefte ber Brüchen ben Warnen
ft ad elfe ft. 3U Ehren ber fteuergöttcr £>epbäftod,
©romctbcud ;c. hielten bie ©tbener etnen ftadellauf
(fiampabobromta), bet bem bie ©dtläufer in an ihren
©ebilben angebrachten ftacfeltaubtem brennenbe ftaf-
{ein trugen; ber Sieger mußte ftc imberlbfdjt unb
juerfl gum „-fiele bringen. Sin ftadeltan g, wie er
fcbon am Stofe Sonitantind b. (Gr. unb an mittelaiter*
lieben Stofen üblich war unb im 17. — 18. 3af|rf). am
preußifd)<n, bäntfcbm, englifdjen, hannöberfcbcn unb
n>Arttcmbergifd)fn Stofe neu in 9Iufnabnte tarn, eine
91rt ©olonäfe, bei ber bie Herren eine fflaebSfadd in
ber S>anb tragen, bat fidj als bofifebe Zeremonie in
mehreren fiänbem bis beute erbalten. 91m Berliner
S>of Wirb bei jcber Scrm8J)limg eineä (Gliebeä ber
foniglitben ftamilie ein ftadeltangaufgef iibrt. Gr wirb
f<bon bei ber Scrmntjlmtg ber -Tochter Jgoadjinid L
mit 9llbre<bt Don 'JKcdlcnburg evwäbnt unb würbe
bann im 17. 3al?:h gur feilen iftnftihition. Sein 93er*
lauf ift ber folgenbe: Unter Sortritt hed Oberhof*
marf<ba08 unb ber baju berufenen ffiirflitben (üeltet-
men Äiäte unb ©taatdmmifter, biepaarWeiic mit Weißen
SSatbdfadeln unb unter entfbredjenber SRuftf geben,
hält erft bad neubermäblte ©aar einen Umgang im
©aal, ben bann aud) bie ©raut mit bem Steinig unb
ben ©ringen nad) ber Weibe unter bemf eiben ©organg
tmb guleßt ber Bräutigam mit ber JtBnigin unb mit
ben ©rtngefftnnen in gleicher Seife matben. (änblich
folgt bie »©udteitung bedStrumpfbanbed« ber ©raut
buih bie Oberbofmetfterin, wobei elegante Sopien ald
9btbenfen an btt männlichen ffldjtc Verteilt werben
(Dgl. Waumer, ®er ftadellang bei ©ennäblungen
im föniglicb preußifeben (urbranbenburgiftben §aufe,
©erL 1854). ftade Igüae waren fd|on in ber alt*
djrißlidien Stiribe bei mehreren (Gelegenheiten üblich,
fa am Dfterfonnabenb al8 „-(rieben, baß felbft in ber
titffiat Xrauer ba8 cbriilltdte §offnungdlid)t nicht
DbUig erlofcben ift. Wie auch bei fatholifdjen ©rogefflo*
neu unb nächtlichen Seicbenbegängniffen. Sie finit
auch all ©brenbegeigungen namentlich unter ben ©tu*
benten (eßr in Aufnahme getommen, wobei bie ftadet*
ftümpfe am Schluß be8 Untgugd hrennettb in bie
Seihe geworfen Werben. — 3n ber Sfonograpbie ber
qrtftlccben ^eiligen ift bie ft. Sgmbol bed Ebrtifcm*
tbud. Xommicud, Xbeobontd Don Xt)ra, Xbeobotud,
ber Gntropia u. a.
ftaefclbaum, foDiel Wie Pinus Taeda, f. fiiefer.
ffacfelbiftcl, foDiel wie Cerens unb Opnntia.
ftnttelfcucr (ftlnderfeuer, engl. Blue lights),
Schiffsiign alfeuer, bie mehrere SJtinuten mit Weißem
fiiibt brennen unb Weber Dom ©türm noch Dom We-
gen audgelöfdit Werben. (Der fieuchtfaß beilebt aud
40 Schwefel, 13 Salpeter, 8 Wteblpulber, 1 Schwefel,
ginn unb Wirb mit Xerpentlnfprit angefeud)tet. Sie
bienen al8 fiotfenfignal. fttfdjerfabrgeuge oßne Sdjtffd*
latenten machen fi<h burd) eine © 1 d f e , einen m Ser-
pentin getauchten unb entgfinbeten Baden an langer
©lange, ber bläuliche ftlamme geigt, bemerflid).
üliftHlltCt, eifemt ober brongene, an unbeWeg*
liehen ©Riten befinblidje Singe (gewöhnlich gwei), bte
im URittelatter unb in ber Wenatffancegeit neben ben
©ortalen ber ©aläfte unb Säufer angebracht Würben,
bamit brennenbe ftadeln gur ©eleuchtung wäbrenb
be8 Wbenbd unb ber 9iad)t bineingeftedt Werben tonn-
ten. SWit ber ©u8bilbung bed Griguffed unb ber
Sdpniebehmft würbe auf bte fünftlcnfcheSfudftattung
ber ft., mit benen bisweilen auch bie Xürflopfer Der*
bunben Waren, großer gleiß oerWenbet (f. Xafet
»Schmiebefunft«, ftig. 19). 2(n ben innern Säumen
(Stofen, Sälen tc.) würben auch ftanbclaber old ft-
aufgejteDt, in Welche bie in ber Xuntelbeit ©nfotnnten-
ben ißre ftadeln bineinfeßten.
~ cf elf raut, f. Verbascum.
cf cl lauf , f. ftadel.
cf ein, nicht lange (b. a(tbeutfd)At &clian),
1 lange fchwanten ober gaubem.
cfeln ber Sonne, f. Sonne.
Ä'lcs«“
(Ott (frang., fer. gw«a ftoffon), ftorm, äußered
Bnfehen bon ettoad, befonberd in ber 3nbuftrie an-
gewenbet (bgl. bte folgenben ©rtifel); ©rt unb Seife,
Sebendart; in ber Wcebrgabf (fta;ond) fobicl wie
Uncftänbe, ftorm lieb teilen; F. de parier, ©rt, ftcb aud*
gubrüden, Webendart; Dgl. Faebion.
ftafonarraf, ftafocifognaf, ftaconrum, @e>
milche aud Spiritud mit Gjjengtn unb ftarbftoffen,
bie aid ©rraf, Stognaf, Wum in ben Stanbel tominen,
aber oft feine Spur bon echter ffiare enthalten.
fta(Oicbrcbbanf , f. Xafel »®re()ban(-, S. JV.
ftafoucifcti , f. Satjeifen.
ftajonfognaf , f. fta(onarraf.
ftajonncric (frang.), bad SRobeln ober ©lümcln
ber^eugetc.; f a{onnieren. mobetn,muftem, baber
fa(onniert, bon Stoffen mit eingewebten Whiftem;
ftajonncur, 3Jhcflermad)er, bagegen ftafonnier,
einet, ber Umftänbe ober Üompltmente mäht,
ftafonnttbcln, f. Wubetn.
fta(oitrmn, f. ftaijonarraf.
ftajonftabl, Stangen ober Sertgeuge aud Stahl
bon anberm ald runbem unb oieredigem Ouerfcbnitt,
beg. bon nicht gerabliniger Scbneibe.
ftcafonftetne, f. SRauetfieine.
ftajontocin, aud Spiritud, Saffer, 3«*r ober
Wonnen , Gffengen unb ftarbftoffen bergefteOte ©e-
mifdbe, bie ald Sein (befonberd ©ortwein, ffialaga,
Xofater tc.) in ben ipanbel gebracht werben.
gKirfimiiCe f ftaffitnile.
Faetft (lat.), SÖtebrgabt Don Factum (f. b.).
Facta moüeratlone (lat.), nach erfolgter Sr*
mäßigung (ber Soften).
Facto (lat.), f. Factum.
{facto«, f. ftaftor.
Factum (tat, URebrgabt facta), bad (Getane, (Ge*
feßebene, Xalfatbe, ©egebenbeit ; facto, burd) bie Xnt,
tätlich (f. De facto) ; ui facto, in ber Xat, wirtlich;
ipso facto, tatfäd|uib> Don felbft; F. culposum, foDiel
Wie Culpa ; F. dolosum, fobiel Wie Dolus ; F. naturae,
natürlidje, gufäBtge ©egebenbeit, 3uf«H. — Facta
communia, fymblungen, bie mit gegenfeitiger Ein-
willigung Don ©erfonen, bie gegenteilige 3«tereffen
baben, borgenommen werben; Facta concludentia,
Xatfadien ober S>anblungen. woraud ftd) etwad mit
(Gewißheit folgern läßt, fchlilfftgc Xatfadien; Facta
infecta reddi non possttnt, ®efd)el)ened tann nicht
ungefebeben gemacht werben; Facta loquuntur, Xat*
fadben reben.
Facultas (lat), »ftäbigfeit«, etwad gu tun (bgl.
ftafultäl); F. docendi, Lehrbefähigung ; Examen pro
facultate docendi, WiffenfcbaftUdie Prüfung für bad
Sebramt an f|Bbfrn Schulen (f.fiebramtdpriifungen).
ftab (ftuber), bän. Säeinmaß gu 2 ©ipen.
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262
gabaife — gabenfreuj.
gabaifc (ipr. »bär ; au® gabeur, franj., |pr. .b!r),
SUbembeit, Slbgef®nuidtb<tt ; f a b e (feit bem lB.Jabrb.
bei uni eingefuljrt) , fobiel wie f®al, abgej®madt,
läppif®.
gä befielt (gäblein), ein gerc®te« 3*i®«n bc«
ßbell)irj®c«, bie obere »ante be« Minnen ©rb* ober
.S®nceftveifcn« , ber in bcr C>irfd)fät)rte jwif®en bcn
3®alcneinbrüdcn gebilbet Wirb.
gfabb, ©roßgemetnbe im Ungar, Romitat lolna,
an einem re®ten Zonauartu, mit (not) 5536 magpar.
©iuwohncrn.
Jvabbap ägtjpt SSünje, f. Sara.
gabcjcni, Sioftifiaro, ruff. äfiilttörf®riftflencr,
geb. 1826, geft. 12. 3nn. 1884 in Obeffa, trat 1842
au« ber SlrtiHerief®ule ju Petersburg in bie Slrmee,
biente barauf 16 3abre im Rautafu«, nahm an ber
Selagerung boit Sebaftopol teil , Würbe 1884 junt
Generalmajor beforbert unb lebte teil« in SHoafau,
teil« in Petersburg. SScgen heftiger Solemil gegen
bie SReformen bc« Rriegämimfter« SKiljutm unb einer
Sympathien für granfrei® unb S>afj gegen Zeutf®*
lanb atmenben panflawiftif®en S®rift *Zie rujiijdje
ttrieg8ma®t« (Siobl. 1868; beutf® »on ©darbt,
üeipj. 1870) erhielt er 1870 ben Slbf®ieb. Später
würbe er, na®bem er in befonbem SDtiffionen ber*
wenbet War, au® an ber Selagerung bon Sintibari
teilqenommcn hatte, bur® 3gnatielo bei berCber-
prcjiberwaltung angeftellL 6r i®rieb no® unter an*
benn: »Se®jtg Jabrc au« ben RautaiuSlriegen»
l Iifli« 1860); »ÜJteine Slnfi®t über bie orientalif®e
grage« (Seteräb. 1870 ; beutf® in »gabejem« Sieueften
S®riften«, Zei®eu 1871). Seine »©efauuneiten
Stierte« (PetcrSb. 1890, 2 Bbe.) enthalten au® feine
Biographie.
gabcjcltiinfcln, (. 9icuftbirif®e 3nfeln.
gab d = 21 Haft, mcftfubanif®er Häuptling, geb.
um 1875 al« ältefter Sohn Stabet)« (f. b.), ber am 22.
Slpril 1900 bei ftufferi an ber äRünbung be« Cogone
in ben S®ari gegen bie granjofen fiel, hielt ft®, ob-
wohl f®on 9. SÜtärj 1900 burch Siafor Sl.g-3- Samt)
au« fiufferi na® Rarnad-fiogon Derbrängt, bo® eine
3eitlang mit feilte be« einflujjrei®en Snuffiober*
baupt« nebft feinem S ruber Stiebe am Xfabiee. Sita®
ber Slbreife be« granjofen ©mile ©entil (25. Slug.)
fiel g. in Bomu ein, »erjagte Slnfang 1901 ben bon
ben granjofen eingefebten Sultan Zierbai, ben jwei*
ten Sohn Slbä feäf®im« (1886 — 93) bon Sornu,
warb aber tmgrüljjabr 1901 na® Sergama in 9)orb>
nigeria getrieben, wo er an ben Briten balb ©butter
fanb. 3)o® hei einem neuen SSerfu®, in« 3®aribelta
cinjubringen , fiel er gegen ben franjüfif®en SHitl-
meifter 3)angebiüe 23. Slug. 1901 bei ©ubjba (auf
englit®em Soben) ; Stiebe warb 25. Slug, gefangen.
Zur® biefen ©rfoig, ber beiten über Slbb el Raber
unb eoamort) nabeju glei®fommt, ift bie angeftrebte
Serbinbung ber franjoftf®en Rolonialgebiete in ffleft*
ajrifa erreicht. Sgl. o. Oppenheim, 8iabeh unb ba»
Zf®abfeegebiet (Bert. 1902).
gabcmiite, Ort im Zijtrift Sanure« ber ägypt.
Brooinj (Stubirieh) gayüm, an einer $ügelwanb
über bem Saital Bahr ei Zabuna inmitten üppiger
Vegetation gelegen , mit (18«7) 9236 ©inro.
gaben (engl Futhom [>Rlaftet<], f®web. Faurn,
biin. Favn, boüänb. Vaam), ein urjprüngli® ber
Rörperlänge be« SDianne« eittfpre®enbe« unb gewöhn,
li® in 6 gufj eingeteilte« Sängcnuiaft, ba« bauptfä®-
li® ju Ztefenmcjjungen unb im Scewefen (f. ftabel*
länge) fowie al« ©ammajj (f. ©am) btnujjt Würbe,
gär aubre 3 weife wirb ber g. ober ein ähnii®e« Staff
•ier, uoer oen
8
Rlafter, hej. Sa®ler (f. b.) genannt. 3n Cänbem
franjöfif®er 3»nge führt- er ureigen« ben Süamen
Brasse, italiemf® heißt er Camta, fpanif® Braza,
portugiefij® Braga, in Stußlanb Sfafbcn. Zer pteujji*
j®e g. enthielt 188,sis cm. Sil« Breunboljmajj
in9torbheutf®Ianb gehörte berg. ju benSHaummaßen.
gaben, in ber feeralbi! ein f®mater, über ben
S8appenf®tlb gejogener S®rägbal*
fen, ber, f®rägre®t«, Oom re®icn
Cbered na® bem linlen Urrtered ge*
jogen, eine füngere ober Stehenlinie,
f®riiglinl« «uWeilen einen uneheli®
Web outen (Saftarb, bahcr Saftarb*
faben, Baftarbbalten, franj.
Batun siaistre) au« bem ©cf®le®t
bejei®net (f. Slbbilbung). Keim ber gäbe«,
g. abgefflrjt wirb, heißt er ® i n b r u ®
(re®ter oberjinfer) ober Baftarbitab unb hat al«
jol®er feine Stelle im Jierjcii be« S®ilbe«.
Sben, lünftli®e, f. SEunftfeibe.
bcnalgeu (Sonferoajcen), fabenfönnige
Sllgen, au« ber Crbinuig ber ©rünalgen (®l)loro-
phbieen; f. Sllgen, S. 316).
gabenbaltcrien , fabenbübenbe Baltericn, wie
bie Septothri®een, bie einfa®e, unb bie ©la*
bo Ihri® een, bie »erjweigte gäben bilben. 3“ jenen
gehört Oreaothrix, bie bur® ibre SBu®erung im Itei*
tung«maf[er S®wierigleilen oemrfa®!, ferner ber
LcptotUrix buccalis, her bei ber 3ahnlane« eine
Stolle fpielt.
fjnbenfifd) (Trichogastcr Bi, Culisa i.Mt'.i, ®at-
tung berSiabyrinihfif®e au« berCrbnung berSta®el*
floffer, gif®e mit längli®cm, feitli® juiammenge*
brudtem Rörper, Riemcnbedd ohne Sta®cl unb 3äb*
nelung, (ehr langgeflredter Stüden- unb Slfterflojfe,
abgerunbeter ober abgefluf)ter S®wanjfloge unb auf
einen einjigen Strahl rebujierler Baudglojfe. ber in
einen fepr langen gaben auägejogen ift. Zer ge»
bänbertc g. (T. fasciatus Bl. , f. Zafet »Slgua»
riumll«, gig.6), 6— 10cm lang, erinnert auffaüenb
an junge ©uranti, ift anfpre®eno gefärbt unb lebt na®
Slrt bet Sfiafropoben in gtüffen unb anbevn Süßge»
rnäffem in Bengalen unb bena®barten ©ebieten Oft»
tnbieit«. ©r laut juerft in ben 8üer Jahren be« 19.
3ahrh- nad) ©uropa unb Wirb jept al« beliebter
Slquarttnfif® ähnli® wie bie SKafropoben gejü®let.
grabcngla«, f. Stillefiori.
gabennra«, fooiel wie ©fparto.
gabeufreuj, jwei fi® meiflen« unter einem re®»
tenSBinlcl f®iteibenbe, fehr feine gäben (Seibenfofon*
fäben, Spitmfäben. Ouarjjäben, ober fehr feine llfc*
tallbrähle), auf einem metallenen Sfting ober Nahmen
in ber Bilbebme eine« gemrobt« eingefpannt, um in
ber Serbinbungälinte be« S®nittpuntle« ber gäben
mit bem SRitlelpunft be« Objelttti« eine feftc Stfier*
ober Slbjebenolime ju haben. fUiehrere eingefpannt«
gäben bilben ein g a b e n n e p. 3n ben aftronomif®cn
gernrohren hefinbet ft® in ber Bilbcbene meifien«
no® ein jweite« gabennep, ba« fi® bur® eine feine
3fiifrometerf®raube gegen ba« erfte berfdjicbeu läßt
unb ju genauen Stellungen bient (gabenmilro»
rneter, f. äRifrometer). Um ba« g. bet nä®lti®en
Beoba®tungen ft®tbar ju ma®en , wirb bei heilem
Objetten ba« ffiefidjteifclb bc« gemrohr« bur® eine
feitli®e Campe erbellt, in Wel®ein gatle bie gäben
bunlel auf hellem ©runb erf®eineu, bei li®tf®wa®en
Objelten aber, bie bei bet Belcu®lung bc« ©efi®t«*
felbe« Perf®winbcn, Werben bie gäben feitli® beim®*
iet. Wobei biefelben heü im buntein ©efi®i«felb er»
263
Jabenmaterei — Jaeb.
fdjeinen. großem £altbar[eit wegen BerWenbet
man aud) an Stelle bet Spinnfäden dünne ©lab*
Blättchen mit feinen eingeriffenen Linien. Sie (Ein-
führung ber gabenfreuje beim gernrohr flau ber
frühem ®iopter rül)tt Don SBSittiam ©aöcoigne (1640)
her. Sgl. Htflronoiuifcpe gnftrumente unb gemrobt.
gnbcttmalcrci, fouiel wie Stiderei; aud) 91ad)*
aßmung ton gewebten Stoffen ober ton Stidereien
burd) bie Slaterei.
gabcttmif romctcr, f. gabenfreiuu. SHitrometer.
gabcitm üble (3 p i n n in ii ß 1 e) , BorrtdUung jur
§erftellung ton ©olb* unb Silbergefpinfl, bem fcaupt*
material jur Hinfertigung Bon Wölb* unb Silber*
borien u. bgl., ba8 burd) fdjraubenfönnigcä Um*
loideln eitteb Seibenfabeno mit Saßn (f. b.) terfertigt
wirb. Sie g. enthält 8—20 ©änge, um gleichzeitig
8—20 gaben ju erjeugen. 3eber ©ang beftebt nua
einet Solle (Seibenrolle), Bon lBeld)er bet gaben
jid) abwidelt, einet Solle, auf bie fid) baä ©efpinft
aufroidelt, unb einem Säufer, ber ben gaben bei
jeinet Bewegung mit Sat)n umwidett. Siefet Säufer
ift eine [leine glügcljpinbel mit ajialer Bohrung jum
Suvebiiibren beo gabenä unb mit einer mit Sabn
bewtdclten Spule auf einem glilgclarm oerjeßen, Bon
bet fid) bei ber Stellung ber Spinbet bet Saßn ab*
unb auf ben bureßgejogenen tjaben aufmidelt. Statt
ber Spindel lägt man aud) Bielfad) nur bie Saßnrolte
um ein feftfteßenbed 3ibl)td)en |id) Preßen,
gabennubelu, i. Subetn.
gabcnpilgc (Hyphomycetea), B'lj« mit faben-
iörmigen 3Ht);elien unb ÄonibienbUbung, fmb meift
lEntwidelunpefiabien gelrnfferBOfommeten ober Saft*
biomijeten. Einige g. rufen auf Sflanjen , wie ber
Sunfetritbe (mitCercospora betieola Sacc.), ber Sie*
lone (mit Scolecotrichum melophthorum Pri/1. et
Ddacr.), unreifen ftirfd)enfritd)ten (mit Aarosporium
rieraai Rl/h.) u. a., ruft * ober branbartige glede
berBor; anbre ftnb bie Urfacbe Bon §auttranlljciten
(Dermatomptofen) bed SKenfcßen, Wie be8 Kopf*
grinbed unb ber ©laßflecßte.
Sbcnplanimetcr, f. gtäcßenhefHmmung.
bcnfdjnccten («otfbier, Aeolidiidae), ga*
litilie bev fiiiüertiemer(OpUthobnuichia, f. Seßncden),
marine Sndlidjnedcn mit zahlreichen hoplen gort*
iapen am Süden, bie am Ende Seffettapfetn tragen,
aud benen jur Serteibiguna Sleffelfdben heroorfdjie*
Sen, 3n bie gortfäf)f hinein erflreden [ich HluSftül*
Bungen best SarmtanatS. ®ie g. leben in allen Slee*
ren unb näßren ftd) meift Bon Solppcn ; manche fittb
ießr idjön gefärbt ; man fennt Biete ©attungen unb
'Ihlen, j- B. Aeolis papiUosa aud ber Ülorbjee (bis
15 cm lang, graubraun).
gabcntuürmcr (IHunbwürmer, Nemathel-
minthe«, Nematodes), Klaffe ber ©ürmer, mit run*
bem, langem, fpul* ober fadenförmigem Körper, ber
häufig eine geringelte $raut befißt, jebod) nie wirflid)
gegliedert ift; frei im SDIeer* unb Süßwaffer, m ber
Erbe fowie befonberd aud) atd Sara fiten in Sflanjen,
Stieren unb im menfcplitben Körper lebenb. 3>ie
baftig fdjUmgelnbcn Bewegungen ber g. werben burd)
ben £>auimubfelfd)laud) bewirft; biefer erfcheint burih
eme Süden* unb Bauchlinie fowie burd) jWei breitere
Seitenlinien in Bier Sängdfelber geteilt , ein für bie
g. feßr d)arafteriftifd)estBerI)aUen. ®ad31eruenfhftem
beftept aud einem Sdjlunbring unb einigen burd) ben
ganzen Körper laufenden Sängdftiimmen. Üttmungä*
unb ßrei31nuf3wer[jcuge fehlen; bie ©ffretiondftoffe
Werben burd) JWei in ben Seitenlinien nach Born uer*
laufenbe unb ftd) bort oereinigenbe ©efäfte nach äugen
entleert. ®cr Darm Berläuft geradlinig Born äRunb
bid junt Vlfter am hintern Ende. SUiit bem Elfter ift
beim 9Jlännchen bie ®efd)led)täöffnung nerbunben,
während bie Weiblichen Organe ungefähr in ber Hör*
permitte aubmünben. Sie innern ©efthledjtüwerfjeuge
beftehen im wefentliihen aud einem unpaaren icoben
ober einem paarigen Eierjtod unb ben Htuöfübrungo*
aängen. Die auä ben Eiern tjerBorgehenben jungen
fitib Bon den ßrWadifenen meift nur wenig Berfchieben,
zuweilen machen fie jedoch uod) eine SKetamorpbofe
burd). Sie Sarafiten leben in ber fügend oft frei in
feuchter Srbe aläSRhabbitiben unb wandern bann
mit bem Jrintwajfer ober ber 'Jlaprung in ben ®arm
beb für ihre iBrt beftimmten ffiolintiere» ein; anbre
gönnen wandern erft nod) durch einen 3wtfd)enmirt,
in beffen Organen fie fid) einfapfetn, unb cntwideln ftch
erft BöUig, fobatb fie in bem ©nbwirt angelangt fmb.
Bei anbeni gabenwünnern wcchfclt eine noch wäh-
rend ihre« ScbensS im greien gefditcdjtetreif werbenbe
©eneration mit einer fchmaropenben regelmäßig ab.
2Rand)e fleinere Hirten fmb fo jäh, baß fie bem Vlub*
trodnen längere 3eit Wiberftcben unb bei Befeuchtung
ju neuem Sehen erwachen, gajt jede ber einzelnen
gamilien Weift einige für den 3Kenfd)en alb Barafiten
ober biotogifch widuige Sertreter auf. $>ie Spul*
wünncr, Strongpliben , ®rid)otrad)eliben unb gila*
riaben (f. bie einzelnen Hlrtifel) werben bem SSenfchen
laftig ober felbft gefährlich ; bie merfwürbigen Draljt’
ober Saitenwürmer (Gordiidae , f. ffiafferfalb) unb
Blermithiben (f. Höurmregen) leben in 3nfef!en, wäh=
renb bie HlaUiercpen (f. b.) bie ©etreibearten, 3l>der*
rüben (Heterodera) :c. injtjieren unb bie ©nopliben
enblich Bielfad) Bewohner beb SKeereb fmb. S. Ja fei
• Säitrmerll*. Sgl.Xieiing, Systems Iletmintlium
(SSien 1850 — 51, 2Bbe.); S ch n ei b er , HRouograpbic
der Slemaloben (Bert. 1866); Seudart, Sie menfdj*
liehen Barafcten, Bb. 2 (Seipj. 1,876).
gfabenjähter, Supe mit bei Öffnung Bon 1 ober
2 qcm (früher V« 3°ü franzöfifd) ober Vs 3oH fäch*
fifch) junt 3ählen ber gäben im ©ewebe.
gäblciii , f. gäbdjen.
ffatb cfpr. fit), 1) 3ohn. engt. Blalet, geb. 1820
»u Burletj lllill in Schottland, tarn 1841 auf bie
Vltabemie ju ©binburg unb malte fchon im folgenden
3af)re [leine ©enrebilber. 1850 machte er ftd) durch
ein Bild: Shatefpeare unb feine 3eitgenoffen , unb
fpäter burd) jWei tHeiben non 3Üuftrationen : Sonn*
tagbabenb beo Sanbmanneb unb bie £>eimtehr beb
Solbaten, belaimt. 186-t fiedelte er nach Sonbon über.
Bon feinen hier angeführten ©enrebilbem finb ju
nennni: bab Sdjüpenfeft, ber Stcigbügeltrunt, beb
görfterb lochter, ©olbfmith in feinem Stubierzimmer,
bie SKußeftunbc, ber alte K orbflechter, ber alte Krämer
unb 9iad) bem Sieg.
2) Ihamab, engl. Sinler, Bruder unb Schüler
beb Borigen, geb. 1826 m Burtep 3RiU, geft. 22. Hlug.
1900 in Sonbon, lernte unter Htllan in (ibinburg unb
Wurde fd)on 1849 mit einem Bilb; Scott unb feine
greunbe, Siitqlieb ber fdjottifdjcn Bfabemie. 1852
ließ er ftd) in Sonbon nieder, wo er 1855 mit feiner
BBaife einen großen Erfolg beim Sublifum hatte, ©r
matte befonberb Szenen aub bem Sottbleben berfdiot*
tifchen töochlanbe unb ber Hlrbeitertlaffen, gewöhnlich
mit empfinbfamer Hluffaffung, die ihren Sieij auf da«
engtifche Bublifum nie Bcrfct)lt. ®ie giguren finb
meift trefflich charaKerifiert, aber ju jahm unb glcid)*
mäßig in ber (Empfindung, g. mürbe 1864 SKitglieb
ber (öniglidjen Htlabemie zu Sonbon unb 1875 Ehren-
mitglied ber SSiener Hllabemie.
264
3«ei'ja -
gafn ja, Krei«bauptfiabt in her ital. Brooinj Sa-
Benna, in fruchtbarer Gbene, amSantone, turn bem
ber »anal 3<>neIIi jum SReno geht, an ber Bia finulia
unb an ben Gifcnbahntiiiien Bologna-Ancona unb
g.-glorenj gelegen. Die Stabt bat einen grofeen,
Bon Artabcn umgebenen Blarttplafe, einen impofan-
ten Dom (1474 begonnen) mit febBnem ©rabbeitfmai
be« btil. SaBinuäBon B. ba URajano, em Siatbau«
mit hohem Xurm (bie ehemalige Seftbenj ber ilian-
frebi) unb ein neue« Xfecatcr. g. jäf)Ita9oi)ea. 15,700
(alä ©emcinbe 40,870) Ginw., bie gabrilation bon
SRajolifa (f. gaenja -SRajolifen) unb Steingut (ehe-
mal« fef)r berühmt unb nach biefer Stabt »gajence«
benannt), SRöbeln unb Sagen, SdiWefelraffnteric,
Seigwarenfabrifation, gärbcrci, ©erberei, .fbcuibwcbc-
rci imb öanbel mit Sein, Seibe unb fcanf betreiben.
Die Stabt ift Sife eine« Bifcbof«, bat ein Sfejcum, ein
Ottpmnafiiem , eine ted)nifd)e, eine .»(eichen - unb SJlo-
bolliericbule, eine reicbbaltige ftäbtifctie ©emälbegalerie,
emcBibliotbef unb ift Geburtsort be«Bhfeidet«Xorn>
celli , bent hier ein Denfntal erriebtet mürbe. — g. ift
baä antile Faventia, eine Stabt tn Gallia cispadana,
marb im öotenlrieg böllig jerftBrt unb getjBrte in ber
golae jum Gjarcbat (f. b.). griebrid) II. eroberte g.
14. April 1241 nad) achtmonatiger Belagerung. Sind)
feinem lobe fam bie Stabt unter Bologna unb 1313
unter bie Signorie be« AbelSgcfd)led)t« berSRanfrebi.
1501 fiel g. m bie $>änbe Gefäre Borgia«, ber Aitone
be’ SRanfrebi, einen 17jiibrigen Jtüngling, gegen bie
Kapitulation gefangen nehmen unbinSontcrbroffeln
liefe. 3Jad) Geiares Sturj erhob g. granceSco be’
SRanfrcbi jum gilrften; allein Benebig eroberte 1503
bie Stabt, nerlor fte aber 1509 an Bapfi guliuS II.,
Worauf g. mit bem Äirtfeenftaat Bereinigt würbe.
Sgl. Sigpi, Anuali della cittA diF. (gaciija 1841).
gaenja 'Ulajolifen , in gaenja feit ffiitte be«
15. 3abrb- bergcfteUte SRajoIifen mit tfinnalafur.
Anfangs Berfertigte man Sanb* unb Bobenfliefen,
fpäter allerlei ©cfäfee, bie bureb ibre feböne Weifee
giänjenbe ©lafur in ganj gtalien berübmt würben,
gür hie Deforationbcrgacntiner SRajoIifen ftitb blaue
Ornamente unterweifeer®lafur, lichtblaue auf bunlel*
blauem ©ruub, febwarje unb Weifee auf orangefar-
benem ©nmb unb Weifee auf gelblicbweifeer ©lafur
ebarafteriftifd). Die berBorragenbftcn gabrifen Waren
bie Gafa Biroti unb bie Gafa gagaioli, bie beften
SDialcr Bettini, Bramo, SKanara unb iliiccolb ba gatto.
Gnbe be« 16.3aferfe. geriet bie gabrilation in SS erfüll.
Sgl. SR a I a g o 1 a , Memorie storiche sulle maioliche
di Faenza (Bologna 1880); Argnaiti, Le cera-
miche e maioliche fuentine i gaenja 1889); Xerielbe,
II rinascimento delle ceramiche, etc. (baf. 1898).
Sc« (finr. fl»), Bieter Ban ber, URaler , f. Seife,
fnir, nad) ber norbifeben .fjelbenfaae Bruber
bcSDtr (f.b.) unb bes Benin unb Sohn beS Zauberers
Öreibmar; er geriet mit biefrni nad) Ctr« lobe bureb
Cbin über beffen Süfjngelb in Streit unb erfcblug ifen ;
feinen SRitidjulbigen Stegin aber, ber einen Teil be«
öolbe« begehrte, jmang er jur glucbt, 50g mit feinem
Schals jur ©nitafeeibe unb bewachte ifen in ©eftalt
eilte« Drachen. Slcgin, ber injttifefeeit ber Grjtefeer
be« Sigurb(Siegfrieb) geworben war, überrebete bie-
fen, fiel) bureb DBtung gafnirs in ben Befife be« fjor-
te« jit fefeen, unb febmiebete ihm ba« Schwert ©raut.
Stil biefent erftacb Sigurb ben g , ber ihn fterbenb mit
bem auf bem Sdinfee rubenben gludje betannt machte
(f. Anbwaranaut); barauf tötete Sigurb auch ben
Stegin, Bor bem ifen WeiSfagenbe BBgel gewarnt bat-
ten, unb bemächtigte fid) be« §orte«. Bon biefer Be-
- gagcl.
gebenbeit nennen bie Dichter ba« ©olb »gafnirS Sä-
ger«, Sigurb aber erhielt ben Beinamen gafnir«-
toter (gäfniebani). «bweidjenb ift bie Grjäfelung
im feelbenbud). Bai. Siegfrieb.
F»K (engl.), f. gagging ■ Sfeftem.
frugalen (lat, Bon fagun, »Buche«). Steibe im
Bflanjenfbftem Gttgler«, welche bie jurOrbnuitg ber
Bmentajeen (f.b.) gehörigen Bctulajeen unb gaga-
jeen (fiupulif eren , f. b.) umfafet.
Fagara L., Glättung ber Stutafeen, oft ftachelige
Sträucber ober Bäunte mit abweefefeinben, einfachen,
gebreiten ober gefieberten Blättern, (leinen Blüten in
jufammengeiefeten Stifpen, feltener in Sdjeintrauben
ober echten X rauben unb trodnen ober fteinfrucht-
artigen grüehten. Über 130 tlrten in allen tropcidien
Sänbern. F. flava Krug et Urb., in SBeftinbien, liefert
harte«, jiemlid) fd)Were«, glattfpaltige«, femmetfarbe-
ne« Satinholj (Seibenholj), ba« ju SMäbcln,
eingelegter Wrfaett, Bürftenbecfeln unbDrechflerarbei-
ten benufet wirb. Da« hefte fommt au« Bortorifo,
geringere« au« San Domingo unb Samaila. F.
(Zantiioxylum) Ptcrotai., iii SSittelamerifa, SScft-
inbiett, Holumhten, liefert baSGifenholj oonga-
maifa, ba« fid) burch grofee Brucbfeftigleit auSjeidi«
net unb in Gnglanb alp Berftholj gefchäfet ifl.
fraget, nieberlänb. ganttlie, au« ber eine Diethe
bem .Venire Oranien treu ergebener Staat«männer
uub ©cnerale herborging:
1) Kafpar, acb. 21. 3uli 1629 im £>aag au«
einer berannten Batrijierfamilie, geft. 16. De.y 1688,
Würbe 1663 jum Benponär (Stabtrat) bon Saarlcm
erwählt unb al« folchcr SRitglieb ber Staaten Bon
IpoUanb. 1670 würbe er ©riffier (Sclrciär) ber ®e-
neralftaaten unb 1672 nach he SBitt« Bbbanlung am
Sage Bor beffen Gnnorbung SRat«penfionär Bon Ipot*
lanb. Gr war ein treuer Berater SfetUfelmä III. Bon
Cranien in beffen Kampf gegen Subwig XIV. rtuf
feinen Bntrieb würbe bem Brtnjen 1674 bie erbliche
SlatthalterWürbe übertragen. Gr war be« Brtnjen
rechte fpanb in ber Slegierung ber Siepubltf. Vlucb bie
enalifche Gjpebition 1688, bteSilhelm auf beit eng-
lifwenDhron erboh,hat er Borbereiten helfen. — Sein
Bruber ipeinricb (1617 — 1700) Würbe 1672 fein
Siacbfolger al« ©riffier, unb beffen Sohn granj
(1659 — 1749) holte biefeS wichtige Slmt mehr «le/iO
yahre innc; Heinrich« Gnfel, ebenfatl« Heinrich "ge-
nannt (geh. 1706), War ©riffier 1744 — 90.
2) granj, Baron, nieberlänb. ©eneral, Sleffe
Bon g. 1), geh. 16+5 in Slimwegcn, geft. 23. gebr.
1718 in Stufe«, jeichnete fid) 1690 Bor gleccru« au«,
führte bei bcrBericibiaung oon'IÄon« (1691) unb bei
ber Belagerung Bon Scanner (1695) ben Befehl, (om<
ntanbierte al« ©eneralleutnanl bei ber Belagerung
Bon Bonn (1703) unb focht bei ©deren (30. 3um
1703). Der Armee in Bortugal al« gelbmarfd)atl
juaeteilt, nahm er 1705 Batencia unb Vllbuqueraue
unb feste bie Belagerung Bon Babajoj burch. Siad)
SioQanb jurüdgefefert , befehligte er bei ber Belage
rung Bon Doumai (1709), fod)t bei SRantillieS unb
Ulaiplaauet, belagerte. Böbune, jwang 1711 bie ge-
ftung Bouchain jur Übergabe, forrierte 1712 ben
Übergang über bie Scheibe unb berannte 2e C.ue«itofe
mit Grfolg. Auch anbre SRitglieber ber gamilie jeich-
neten fid) al« Offuier« au«.
8) Heinrich, Gnfel be« lefeten Heinrich 1), geb.
1765, geft. 22. SRärj 1838 tm S>aag , würbe 1790
©riffier, febtofe al« Staatäfefretär 1794 ben Sunb
$>odnnb« mit Breufeen mtb Gnglanb, folgte bann
bem Grbftatthalter nad) Gnglanb, trat 1809 mit bem
265
gagerliu — gaguet.
Prinjen »oit Cranien ald greiroitliger in bad £>cer 3uli 1742, erhielt im 3efuitenfoIIegium feine gelehrte
beä tlrjRerjogd fiarl, lehrte 1813 mit SUlRelm X. naef) Pilbung, folgt« bem »>apfttid)cn Shmgiiid Santa Uroce
fcoünnb jurild, unterjeidmete in Sonbon ben grit- nad) polen, (ehrte nad) mehreren Sagten jurürf unb
benefdjluR jwifcRen öroRbritannien unb ben 9i«ber* mürbe ju glorcnj unter aitbenti Plitglieb ber 91eun,
lanbctt unb mürbe bis 1824 ©cfanbtcr in Sonbon, einerPcrwnltungäbeRörbefürbadtScbietoonglorcn).
1822 3Kimfter ohne Portefeuille. 1814 Würbe bas Seine meift burlcSfott fflebiditc eridjienen u. b. X.:
gai^ SefcRlecRt g. freiRerrtid). »Kirne piacevoli« (glor. 1729, 2 Pbe., u. 5.). Sie
ffraflcrIin,tterbina>tb,fd)totbra)iater,geb.5.8«br. »Commedie» (glor. 1734 — 36, 7 Pbe.) enthalten
1825 in SlorfRolm , wibmete fid) anfangs in feiner 22 Siuftfpiele. 3wci Weitere gab Paccini heraus im
Paterftabt ber Schiffbau fünft. ftubierte jullpfala unb »Teatro antico italiano o raru< (glor. 1887). Seine
trat bann ins! ilKilitär. KacRbem er junScRft nur in Xarfteflung ber Sitten ifi natürlich, fein Xtalog un-
feinen SßluReftunben bie Porträtmalcrei getrieben geswungen unb feine Spraye forreft; aber feinen
batte, entfchloR er fid) 1854, ganj jur ÜRalerei über- Stiiden jeljlt Somit unb bramatcfched Sieben.
jugeRen. l£r bejog bedRalb bie Wfabemie in Storf- gagne, 41a (fnr. fomtje, Senn, Seen), SanbfcRaft
bolui unb bilbete fid) bann unter Start SoRu in Xüf* in Pelgien, uiufaRt ben fiibweftlicRen Xeil ber Pro.
felborf unb (Räter unter Eouture in Paris Weiter and. bingjlamur unb ben fiiböftlicRen bes ^ennegauS jfci-
3n Xüffelborf, Wo er feinen SJoRnftj) naRrn, wib- feilen dJiaaS unbSambre, befielt auä oberbciiontfcbem
mete er fid) infolge einer Seife nad) §otlanb oorjugS- Schiefer, auS bein ifolierte SialtllöRe Reroorragen, ift
Weife ber ScRilberung beS bärtigen Stranb- unb »on PrucR- unb Sseibelanb erfüllt unb enthält bie
Sebtfferlebens unb fdmf Seither bon groRer Sehend- Stäbte SRimaR, SWariembourg , PRiiippeoiUe ic.
Wahrheit, tiefer URaralteriitit unb gefunbem Junior, Fagonia Toum., fflattung ber .ytigopRRlIajeen,
bie fid) aud) burd) eine fräftige, haniumifchegcirbung ftarf »erjwrigte, niebertiegenbe ober aufrechte Sfräutei'
audjeicRnen. Seine tfijauptwerte finb: bie angcRenbcn mit Roljiger ©runbadiic, gegenftänbigen, ungeteilten
SiaucRer unb bietIiferfud)t(bcibenn91ationalmufeum ober breiblättcrigen Plattem, oft bomigen Sieben-
ju StodRoIm), biegifcRerfamilie, bieSiebederttärung, blättern, roten ober »ioletlen, feiten gelblichen, lang-
her SteiratSantrag, bie ftranfenftube, ber »erfcRmiRte geftiellen Plüten unb tief ftlnflappigcr grucRt Stwa
Dreier, bas alte (thepaar, traulidjcd Ipnm unb Sjeim- 18 Wirten in ben Steppen unb Säiiften bes 9Sittel>
teRr Pom Strnnbe (beibe in ber Per Im er Sßational- meergebieted, in Sübweflafrifa, Kalifornien unb URile.
galerie). 1893 würbe er jum Profcffor ernannt. F. arabica L.lAyul, f.Xafel »3i.ttiftenpflan}en«,8ig.2),
goggingSpftcm ettrr. fdag-), ein auf engl. Sdiulcn mit langen, ftarten Xornen, lincalifcRen, fpiRen Platt-
(j. P. tltoii) »orlommcnber (äfabraucR, ber bie Sd)ü- eben unb blaRrotcn Plüten, in t>jpten, 'Arabien bis
ler ber oberften Staffen bered)tigt, bie Sd)ülec ber PfgRaniftan unb Porberinbicn, ifi eine SRarafter-
llntertiaffen aldgamulanten ober Stubenburfdjen ju pflanje ber StbRfcRen SBüftc.
perwenben; Wogegen ber fag (gamulud) »on feinem Fagopyrum , f. PmRweijen.
fag-raaater Sdjug imb gorberung ju erwarten Rat. gngott (ital. Fagotto, franj. Basson, engl. Baa-
gnggot (gagot), ÜHnfj in tlnglanb: Sieiobtinbel soon), ber yauptoertreter ber Paferegion im CRor
»on 3 guft Sänge unb 2 gufj Umfang am ©eiben ber S)ol)blaSinftrumente beä heutigen SRmpbonie-
banbe, 50 im fioab; alä Stafjlgewidjt = 120 pfunb oriRefterS (f. Jafel »äRuftfinftrumeute III«, gig. 7).
ober 54,431 kg, wie ein alter Rentner in iiuU. gn ber Prt berXonerjeugung nod) jufammengeRbrig
gagibinc , infelreid)er See in SSeftafrila, 70 km mit ber Oboe (f. b.), burd) ßntfemung bcö'fteffcl-
wejtlidi »on Xinibuttu, in gönn eines länglidjen munbftiideS unb Umlegung ber langen SKöRre Reroor-
Xreieds, über 100 km lang, bis 25 km breit unb gegangen auS bemalten PomRarttf.b. unb tlrt. »35ol»
ftellenweife 30 m tief. $er See fleht in Perbinbung cian«). 3m CnRefter bes 17. — 18. 3aRrR. War ebenfo
mit bent SJliger unb Wad)ft mit beffen gluRftbwelle eine gröflere VlnjaRI gagotte ben Paffen btS Streid)-
fcRr bebeutenb. 8r tritt bann in Perbinbung mit onRegerd jur Perftiiidung beigegeben wie beti Pio-
6cm naben See Ponlor, unb bie SJaffer reiiRcn bis tinen eine VlnjaRt Cboen, weld)t bie Parte ber Strei-
ju ben XaRafimbergen ; Weiterhin beileReit Pecbin- (Rer unifono mitfpielten. ßrii gegen 1750 beginnt aü-
bungen mit bem langgeftrcdtcn Xelefee im 91. unb uiäRlid) bie Smamipation ber ftoUbtäfer unb Wirb
bem (üblicher gelegenen See 3)auna, waRrfd)rinli(R bann iRre 3aRl aut 2 Oboen unb 2 gagotte rebujiert.
aud) no<R mit anbern Seengruppen im S. SHcRrere SSefentltcRc Perbcffeninaen beS 9Hed)aniSmuS beä
oberhalb XtmbuItuS aud bem 9!igcr tretenbe, nie Per- gagottd Raben im 19. 3abrR. S. Illmenräbcr unb XR.
trodnenbe, aber burd) Pflanjenbarren gefperrte Sa* PöRm gemacht. Xer Umfang bed gagottd reicht tum
näle (nur ber bebeutcnbfte, ber®unbamfanat,ift Pont Stontrci B bid jum jweigeftricRenen c, ja es ", e", t";
Xejember bid SKai faRrbar) pereittigen fid) bei bem bod) ift bie gcm&Rnlidje lärenje für ben DrcReftergc-
atd Station für Sanonenboote wicRitgen Orte (Sun- brauch h‘- Xa8 Stontrafagott fteRt noch eine Polle
bam unb ergieRen fed) bann in ben ©übjipfel bed DttaPe tiefer, bad Peraltete Ouartfagott ftanbeine
Xelefeed. Xer befie j)afcn ift Port 8ubc an ber Äüfte Duarte tiefer atd bad g. , bad ebenfalls Peraltete
ber 3nfel Xagilam. Um 91orb- unb ©eftufer Raufen Duintfagott (Xcnorfagott) bagegen eine Ouinte
bte Xuareg 3gellab , wäRrenb am Siibufer fiep jaRl* Röber (tief|tcr Xon F).
reiche ihnen hörige Sflanenbiirfer RingieRen, bie reiche gagottgeige, nach 2eop. Pfo.jartS »Piolinfd)ute«
Gtiräge ernten. SKan begreift unter bem 91amen g. ein Streid)inftrument, bad gröRer ald bie PratfcRe,
oft aud) alle 93afferbeden am linlen 91igerufer, mit aber tleiner atd bad Gedo war.
benen ber groRe See in Perbinbung fteRt, wie bie be« gagttet (fpc. fand), Smile, franj. S!iternrRiftorifer,
reitd genannten Pontor, Xele, Xauna fowie bie ©een geb. 17. Xe.j. 1847 in Sa PocRe-fur-Pon, war anfangs
gati unb fcoro, ben Sumpf Ütuati unb bie ©een Xa- ©RnmaftalteRrer unb würbe 1890 ald Profefjor an
fabfcRi, Sompi, Sabara unb Xenba. bie Sorbonne berufen. Pon feinen Serien nennen
gagin , f. PucRe. Wir: »La tragddie trau^aise au XVI. siöcle« (1883.
gagiubli (Ipr. fabi4u.), ©iambattifta, ital.Xid)- 91eubrud 1895); »Notes »ur lc tbeitre contempo-
ter, geb. 24. 3uni 1660 in glorenj, gefi. bafelbft 12. rain« (Sammlung feiner PüRnenfritifen aud bem
266
Fagus —
»Soleil«, 1880—91, in brei Serien); »Dix-septiöme
siücle, Dix-huitiöine siäcle , Dix-neuvieme sic-cle«
(12. «up. 1894, 3 Übe.) ; »Politiques et moralistes
du XIX. siöcle« (1891 — 99 , 3 8be.); »Seiziöme
sidcle« (1893); »Dramc ancien, (lrame moderne«
(1898); »Flauheit« (1899); ■Histoire de la ütöra-
ture franqaise* (1900, 2 Bbe.) ; »Probldmes poli-
tiques du teinps präsent« (1901); »La politique
comparbe de Montesquieu, Rousseau et Voltaire«
(1902); »Propos Iitäraires. Jules Simon, SullyPru-
dbomme, de Vogüä, E. Zola, etc.« (1902); »Propos
de thä&tre« (1903); »Le libdralisme« (1903) u. a.
Fagus, Bftanjengattimg, f. ffludje.
!ät), Beljwert, f. gel).
aiat, f. Rugelfijcb.
abamtec, f. Angrecum.
äfje (gäpin, gebe), in manchen (Segenben
Weibmänn. Same geWtjfer weiblicher iHaubtiere, ind-
befonbere ber ^ilnbin, güchfin unb SJäcbfin.
grab hob, ber ©eparb.
{ja tjicn (d)inef;, »beb fflefeped, b. h. ber Religion
©lanj«), ber geifllidpe Same beb d)inef. Bubbbaprie»
fierb Stung, ber non 399 — 415 n. SIpr. ^entralafien
unb 3nbien burchpiigerte unb große adjäpe heiliger
'Bücher jurüefbraebte. Sein 9ieifeberid)t »gubhiobti«
(»Bericht Don ben Bubbhalänbem«), 1838 oon SR«?-
mufat überfept, 1886 oon£cgge überfept unb beraub-
gegeben, enthält jwar bogmatifebe Unricbtigteiten, ift
aber jur Äenntnid beb bamaligen Stanbeb ber Bubbba-
lehrt in 3nbicn unb bon bellen ©eograpbie Wichtig
gahil, Sfuinenitätte in Baläftina, f. Bella 2).
Jjufllbnnbcr (gallbänber), banbförntige Ro-
nen, in bcneit bie in bent normalen ©eftein (gewöhn-
lich IriftaBinifeher Schiefer) nur fpärlid) oorfommen-
ben Grjbeftanbteile, Wie j. 8. SRagnetfieb, Rupfer-,
3'nt*, Rabatt- unb 3*nncrje, in oft fo bebentenben
Siengen auftreten, baf| jte bauwflrbig Werben, g.
(enitt man unter anbentt bon Roitqdberg unb Sfut-
terub in Norwegen. Sgl. Grjlagcrftätten.
gfahlbctf, B'o ntub, fchWeb.£>iftoriferunbSRpti0-
nalöfonom, geh. 15. DR. 1850 im Jtirchfpiel Dime
(SSermlanb), warb in Üunb 1880 $ojent ber öc»
fchichte, 1889 Brofeffor ber StaatSwiffenfchaften unb
gehört feit 1902 ber Giften Rammet ald (onferbatib-
ichup}öltnerifd)e8 SKitglieb an. Seine Hnuptfchriften
fntb: »Kritiska studier öfver det fraukiska rikets
äldsta samfuudsakick« (Sunb 1880), ind granjö-
fifch* überfept bon Rranter: »La royautä et lo droit
royal franes durant la premiäre pöriode de l’exis-
tenee du royaume« (baf. 1883); »Betünkande
rüraude grunderna für den ekouomiska mellan-
rikslagstiftningen mellau Sverigo och Norge«
(StocR). 1888); »Sveriges nationalförmögeuhet,
dess storlek och tiUväxt« (1890); »Stbnd och
klasser. En socialpolitisk öfverblick« (fiunb 1892) ;
»Det svenska jordbrukets afkastuing« (mit fron;.
Sefumd, 1893); »Den statistiska typen« (1897);
•Sveriges adel. En statistisk undersükning« (1898
bid 1902, 28bc.; beutfd),3cna 1903). 3" ben ■ Schrif-
ten bed Scrcind für Sojialpolitif« erfdbien btm ihm
ber Bericht Uber bie (lanbelöpolitit Schwebend unb
Sorwegend(1892). Siel Beachtung bat auch ber9luf»
iap »Beovulfsqviidet siisom külla für nordiak forn-
historia« (in ber »Antiqvarisk Tidskrift« , 1884;
Sonbcrbrucf 1885) gefunben. Seit 1899 ift g. Her-
ausgeber ber 1897 bott ihm mitbegrünbeten »Stats-
vetenskaplig Tidskrift«.
gfahlcranh» 1) Karl 3ohann, fchweb. SJtaler,
geb. 29. Sob. 1774 im Sprengel Stora-Stuna (Beo-
^afjnbitttjj.
binj galun), geft. 1. 3“«. 1861 in Stoetbolm, bilbete
fidp anfangs nach ber 3iatur inberSanbfcbaftomalerei
au«, bann nach Suidbacl, (Daube fiorrain, Bouffin
unb Goerbingen. 3n Seutfdüanb würben am bt-
tannteften feine TavfieHungen and Tegndrd grülj»
tafdfqge, bie, in berflemertem iltapftab lithographiert,
Der iiücrfepung Biobmfcd beigeejeben jinb.
2) Ehriltian Grtf, ich Web ‘dichter, Bruber bed
Übrigen, geb. 30. Bug. 1 790, geft. 6. Plug. 1866, Würbe
1829 Brofcffor ber Theologie in Upfala, 18498ifchof
bon SBefterdd unb machte fid) burch iecne WipigeSüdi-
hing »Soaljd Vlrdje« (1825—26) fuwie burch bad
pbantarteboUe 6pud in 14 ©efängen »Ansgarius«
(1846) befannt. Beben einer Seihe tbcologifcher Suf»
feipe beröffentiiehte er bie gegen ben ftattjolijidmud
gerichtete Schrift »SRom früher unb fept« (1858 -61,
5 Ile.). Sine Sammlung feiner Schriften erfebien
in 7 Bänben (1863—66).
gfahle, nach Sfdpermaf bie natürlich bortouunen*
ben Sulfofalje (gaplcrj, Boumonit sc.) Wegen ihrer
meift grauen , fahlen garbe.
galjlcrj (Setraebrit, ©raugülbiger j), SPW»
neral bon fehr Wechfelnber 3ufammentepung, im we.
fentlichen ein SrfenfutfofaTj ober Vlntimcmfulfofalj
bed ffiipfcrd ; bo<h ift ein Teil bed Ihipferd in ber Sie-,
ael burch Gifen unb Rint unb and) burch Silber unb
fcucdftlber erfept. SRan betrachtet bie gatplerje auch
Wohl ald ifotnorphe SKifchunaen bon •tM,S-j-Q,S,
mit üRS-f-Q.jS,, worin M Silber unb Rupfer, auef)
Duedftlber, RSifcn unb3int, Q Bnlimon oberSlrfen
ftnb. XcrShcpfergebalt liegt mentend äWifd)en 30 unb
40,ber91ntimon- wie aud)berSchwefclgehalt »Wifchen
20 unb 30 Broj. ; bie übrigen Beftanbteile finb ge»
wöhnlid) in geringem Stangen uorhanben, fo Gifen
ober 3in! bid ju 7 Broj. 3” manchen gahlerjen
finbet fnh auch Blei (bid 1 Broj.), auch Spuren bon
s'iicfel unb Kobalt finb nicht feiten, unb einjelne Bor»
tommniffe (Sehwarjwalbl enthalten SSidmut (bid ju
4 Broj ). $ie gahlcr je hüben audgejei^nete regu»
lär-tetraebrifcbe Ärcitafle (gig. 38, 42, 43 unb 63 im
«rtifel »RriflaHe«) ; liefinbftahlgrau bid eifenfehwarj,
Härte 3 — 4, fpej. ©cm. 4,«— 5,4. ©ewöhnlich unter-
fcheibet man:l)vlntimonfahIerj, enthält nur fehr
wenig ober gar (ein Vlrfen unb neben ben Serhinbun-
gen Cu,Sb,8, unb Fe4Sb,S, noch Zn4SbjS, (3in(»
f a h 1 e r j) unb namentlich Ag,Sb,S, ; ber Silbergehalt
beträgt 1 — 17, felbft 32 Broj. (bie baran reichften
heipen buntledSdeipgülbigerj). 2)2lrfcnanti-
monfahlerj, enthält Vlntimon unbBrfen, faft gar
fein Silber, aber juWeilen bid 17 Broj. Ouedfilber
(Duedfilherfahlerj). 8) 'ilrfenfahterj (len»
nantit), enthält (ein Sntimon, (ein Silber unb
Ouedftlber unb ifl audgejeichnet burch b<üere, graue
garbe. 3)un(clftahlgrau unb eifenfehwarj ift inbeffen
eineShart bed Vtrfenfahlerjed, her fogen.Binnit, Der
(ich im ®oloniit bed Binnentaied in ber Sdhweij ju»
fainmen mit Sealgar, 3in(blenbe unb Bbrit finbet. —
®ad g. ift ein fehr berhreiteled Rupfer- unb Silber»
erj, jumal auf Grjgängen in (riftallmifchen Schiefem
unb in ben paliiojoifchen gomiationen, unb fommt
ier oft fowohl in berben Siaffen ald in RriitaHen,
efoitberd bon S^ wefelmeiaüen begleitet, Oor. Haupt-
funborte: Rlaudthal, 3'ücrfelb unb Snbreadberg,
greiberg , Xdlenburg unb Siüfen, H°rhauftn-
Schwap in Tirol, Rapni( in Ungarn, GomwaU,
Slejifo , Kalifornien , Boiiota. g. wirb auf Rupfer
unb Silber berarbeitet.
grahnbung, amtliche Siapregeln jur Grgreifung
eined unbefannlen ober flüchtigen Serbrecherd.
207
gafjne (©eidpepiliipe«).
gflhnc (mittelpoebb. vane, van; altpoepb. tarn»,
- Jüd). I. ein burd) garbe otyr ©ilb in bte öligen
fallenbe« ©tüd 3*ug an einer «lange, biente fdjon
ben (ilteften Sßlfem auf ihren $Srieg«jilgen neben an*
Bern gelblichen jur Unlerictieibung ber §<ere«teile
unb ;ur (Irpaüung ber taftifipen Drbnung. Sie 3n>
ber führten eme große fr. mit beut Silbe be« Straeten
neben Dielen bunten gähnepen. ®ie alten Äqbptec
batten nie gelb;eid)en Stangen mit hi«ogll)pbtici)eii
Sinnbilbern, bie ©ergr goibene Vlbler mit au«gebrei»
toten Sei) «ringen auf einer £an;enfpipt, bie Vlffprer
gähnen mit aufgemaltenXaubcu. Sie jwblf Stämme
ber Hebräer unterfebieben fid) nndi ber garbe unb bem
©tlb ihrer .freerjeicben. ®ie fflrieepen fiifirtcn gapnen
euft feit ügfurg; Sparta batte alb ©ilb ftaftor unb
©otluj ober auch gerades, Vltben bieSuIe, ben Sogei
ber ©alias, Xbeben bie Spptnj unb »ortiith einen
jjiümcflelfd)enben ffiolf. VI ud) bie WiSnier führten alb
rtelbjeidicn (signa) lierbilber, ttiie ben Vlbler, bie
Vüöljin, ba«©ferb, ben fagenbaften Winotauru«. ben
6ber. Später mürbe ber Vlbler ba« alleinige gelb,
seidjen einer Sfegion , wäprenb für bie Wanipel ber
Wanipuluä.für bie Sieiterci baä SJefillum bie g.
bilbete. Ücßtereä beftanb in einem quabratifd)en®tüd
3>'ug an einem Stab, ber quer an einer Sfanje auf.
gebangt war; baSUnierfepeibungSmerfmal bilbete bie
narbe Uirtcr Vlurelian fani feiner ber Sratfie, aub
rotem 3eug »erfertigt unb an »ergoibeier, cbelftem-
beießter Stange getragen, in Sebraudj. $a« £ a b a -
rum, em Stört purpurfarbene« 3CU8 ä11« über bet
gabnenftange getragen, tourbc fdion bor Ü'äfira 3«t
gefübrt, trblelt a6creril bunpJtonftantm. ber ibm eine
gähnen watpe boit 60 Wann beigab, fern hupe« VI n
leben. Wad) Stonftantin« Steg über Walen ttuo erhielt
bie Jtrieg»fal)ne ba« Sbriflusmonogrcimm ober nur
baes gricibiidje Streuj ; au« ihr entftanb bie in ber fa»
tPolillpen Striche nodi beuligeäiag« gebräudüiebc Sir.
dienfabne(t«l.$ona« jewilt, Xiegabnen tm römi-
leben twer, ilten 1886). Vlucp ©ermannt unbßSalliet
patten ihre gelbjeiipen, aber bie eigentlidje g. lernten
fie erft burdt bie Weimer tennen. 3nt Wittelaller trug
baä beutjdie £>auptfelb;eicben (Weiebsbaituet) ben
lirjengcl Wicpael im Stlb, unter Otto II. unb feit
gricbridi I. beit Vlbtecijebmar,;« Vlbler mit be« Staifer«
£nu«mappen auf ber ©ruft im gelben gelb). Otto IV,
lieb ba« .veerbilb auf einem gapnenwagen nadj Vlrt
be« italienifdscn carroctio (f. b.) führen. Sie pur.
purne 8 1 u t f afb n e , ba« 3eicpen be« »aifertum« ober
ber o bergen fiepnüberrlicpfeit, Würbe bwmäl7.3abrb.
bei ber Serleipung bet mit bem Slutbann »erfnüpf-
ten Wettp«leben burd) ben ftaifer neben bem Weich«,
bamter aufgeftellt. 3>a« Weid)«banneramt War
ein (prpimt , ba« öeopolb I. ber neunten Rur (ißan-
notier) »erlief). ffniftx Üubmig ber ©aper belehnte
1331» mit ber gübnmg ber Wctdiofapne ben ©reifen
Ulrid) tton ©ürttemberg , bei meldter ©elegcnpeit fie
tum erftenntal in ben llrfunbeit be« Weid) cS Sturm-
i a b ne genannt toirb. ©te »urbe bem gelbherrn in ber
Setilndn Dorangelragen. Jim fflegenfap ;ur leßtern gab
ee nodteiueSfeitbsrennfahne, mit beten gut) ruitg
ba« Siurbau® Sadjfen m ber SBürbe be« 3iei<h«erj'
marfihall« belehnt war; fte mar fdtmar.j unb Weiß
auergeftreift, barin jmei qdreu.jte roie Sehloerter; tm
lb. 3abrl)- würben jebod) auch bie gähnen ber Siet-
terei Wennfahnen atnannt VII« Reichen ber Vtercmi-
guttg ber Streitfrafte ber Slalion unter bem Weid)«*
Oberhaupt galt bie ©turmfahne bi« ju ßnbe be« 16.
gabrb. Seilbem waren bie gähnen ber (aiferliehen,
funilicbcn unb flänbifdjen Sr uppen perjshicben, ber
Vlbler fdimürtte nur bte ber erftem. 2elu-n«hentn.
benen bw 100 flreitbare Sfänner folgten, führten ein
Uinglüheä 8anner unb hießen 8annerher ren.
3« granfreid) fammelten bie ®augrafen ihre 8a-
fallen unb SBlannen unter bem ®onfanon ober ®on»
falon, feit ber brUieiiftönipäbljnaiiu’ tarnen $ennou«,
lange üllimpel, unböanniere«, unfern heutigen Stan-
barten iihnelnbe gähnen, in ©raud). ’gafi iediagahr-
hunberte lang biente bie Sappe be« heil. SDlartnt imb
baneben ba« miidüige peunon royal, ba« auf einem
Silagen in ber iUiute be« .fjeere« gefahren würbe, al«
g. granfreith«. Unter 2ubwig VI. würbe bie ori-
Üainme (Ori-, Vluriflamnte) , eine rote, fimfjipfclige
©etbenfahne mit grünen Seilenguaften, Don einem
öuerftab berabhängenb , granfreieb« iagcnuinfpon-
nene« ireer^eidien. gbr folgten bie blaue Sti)nig«f ahne
mit toeiheni Streu,; unb bic lueiße mit golbeitcn Villen
überfät (Silienbannu ber ©ourbonen). 3)ie lehlere
muhte unter bet Siepubltl berjrifoloreweidien, Süäh-
renb be« Vfapoleomftben Äaiferreitpe« erhob ftd) ein
Vlbler über berg. (ogl.©ouillV, Lea drapeaux frau-
gais, 2. Vtufl., ©ar. 1674; ®e«jarbiu«, Kccher-
ches sur les drapeaux franjais, bni. 1874) ©ei ben
lürfen gilt ba« Vluffterten ber g. be« ©ropbeten.
ber heiligen g„ am ©erail al« 3«d)en, ftd) («fort bem
Sultan bewaffnet ;u ®ebote ju {teilen. 3)!it ihr wirb
häuf» eine anbre alte, jerriffene g. au« grüner Selbe
mit wolbfranfctt oertoeihieü, bie geloähntid) mit in«
gelb genommen unb auf einem Ramel uor bem®roß-
meftr hergetragen Wirb, liine rote g. (ötulfahne)
feuertt fiimtltihe SRoslem« jum ®lauben«trieg auf
fieben uub Job an. $en au«gebehnitt'len ®ebraud)
mmhen bic tthmeieti »on ben gähnen, fie finb nad)
®rbßc, gönn, garbe unb VhiSftmtung »on gtoßler
©erfftiebrnartigteit, meift »on feinem Seinen- ober
Seibenitoff gefertigt unb tragen 3nfd)riften, Wanten,
Jierbilber unb im)jtifd)e 3rtd)(n.
Seit bem 17. 3ahi'b- Würben gähnen bei ben iär»
meen allgemeiner unb tragen in ber Sieget be« Can-
be« garbe unb ©Sappen. Xa« feibene gähnen lud) ift
in ber beul jcheit Stnuee auabratijd) (l.ss m Seiten-
länge) ; in ©reußen weiße« gelb mit fdjwacjem Streu;
ober umgefehrt, in SSüritemberg rote«, in ©atjem
unb^efieit blaue«, inCiaunfihweig unb ©ruß orange-
farbene«, m ®achfen*fi:oburg«®olha unb Sadjfen-
Vlltenburg buntelgrtiue« gelb. 3n ber Wille befmbet
fid) bei ©rtußen em idjioatjer Vlbler, »on einem 2or-
beeifran; umgeben, in orangefarbenem gelb. 3n ben
wer ffiden ift ein üovbeertran; mit throne, Warnen«-
jugob.bgL (»gl. -®efdhid)ie ber ftßniglid) ©reujufdhen
gähnen unb Stanbarten feit 1807«, bearbeitet tm
föniglidien Sneg«miniftenum , ©erl. 1888, 2 ©be.;
Wad) träge 1891 u. 1895). S?te neuen tonigiiih fnthft-
f<hen gopnen weifen auf bet Siürtfeite in gelbem gelbe
fünf fdnoarje ©allen mit fepräg barüber gelegtem
Siautmtraii} auf. Sie gapnen werben mit ftlbernen
Wägeln an einer pbUemen Stange befeftigt. Sine
burepbrorbene Wetallfpiße trägt ben Wnntenägug be«
Serieiber« ober al« Vlusjetthnung für Xeilnabme an
ben gelbtügcn »on 1813— 16 u. 1670,71 bao®ifente
»reu;. Unter ber Spißc ift ba« ©anberole befefttgt,
ein 1,» in lange« Sebärpeitbanb mit Summe, ba»
wegfäUt, fobalb ber g. für Vlua.;eiihiiuiig tm gelt»
Ärieg«bänber mit ben Warnen ber 3d)lad)leii. an
benen bielruppeteilgenommen, »erliepenftnb. .'ößiifig
erpalten bie gapnen audi geftidie gapnen bau ber
ai« Huwtnbuiigeu fürjtlüper grauen. Säfiilar-
bänber Werben nur für minbeften« lOOjöprige
Xienfte »erliepot. ®ie g. bien! in ben feeren ber
268
gafjtte — gafjnettetb.
91eujeU ben einjelnen Trappenförpent als Weithin
ficptoaeer Shcptungä- unb Sammelpunft, namentlich
aber gilt fte alb fjeUigtum, helfen Serluft Scpanbe
über ben Truppenteil bringt; baper wirb fte bei her
heutigen jerftreuten ©efecbtSart bet ben alb iHeferoen
bienenben gefcploffeiten Abteilungen, fpejiett ber
gapnenfeftion, jurüdgepalten. SMapt ber Augen-
blicf ber Entfcpcibung, fo befinbet fid) bie g. in ber
Öanbetneb altem juüctläffigenUnteroffijierämcrfter
9ieipe unter bent Schupe ber gafjnenfeftiott. Einige
Armeen nehmen überhaupt feine gähnen mehr mit
inb gelb, in ber beulfthen nur bie Säger unb Pioniere
nidjt. Ter ©amt bcbjenigen, ber mit ber g. in ber
£anb Dorm geinb gefallen, Wirb auf filbernem, um
bie Stange gelegten Dting eingegraben. Sbenfo wer-
ben ©erlepunaen ber g. im ©efccht auf ftlbcmen
Singen bcm ®ebäd)tniä überliefert, bie häufig allem
noch bie Stange jufammenpalten. SieuBerleipun*
gen Bon gabnen (mb mit feierlidier gahnenweihe
»crbunbeu ; ber Kriegsherr ober fein beftedter Ser-
treter ftplägl bei ber fttagelung ben erften Slagel ein,
ber lud) unb Stange Berbinbet, bie 'Angehörigen beS
TerrftperpaufeS unb bie ©orgefepten ber Truppen
beteiligen fitf) an ber Sagelung, worauf bie g. burd)
ben ©eijtliipen geweiht unb Bon bem Kriegsherrn mit
einer Anfpracpe ben Truppen übergeben wirb. Eine
©arabe madjt ben Seicpluf). Ser Treueib, ben jeher
Solbat nnd) bem Eintritt ablegt, Wirb auf bie g. ge-
ftbworen (ga h n en ei b, f. b.). Terg. Werben aud) hohe
mititärifdje Ehren erwiefen, unb fte erpält ju iljrer
Bewachung einen gapnenpoflett ober gähnen-
wacpe. Wewöhnlii) Wirb bieg, bet bem hödjflenSor-
qcfepten ber ©arntfon, häufig in Sdjlöffern beä San»
beäpemt untergebracht. Sie wirb gewöhnlich Bom
gahnenträger, tn fcpttpenbcm Überjug ftedenb, am
©anbeiter getragen, nur bei großen ©araben unb
befonberä feierlichen Anläffen fowte im Stiege Wäb-
renb beä ©efeeptä wirb fte enthüllt ©efenft wirb fte
nur Bor bem Sanbeäpernt aber feinem Stettoertreter
bei Abnahme einer © (trabe. Eroberte gähnen Werben
alä Siegeätroppäen an Ehtenpläpen in SKrdjen unb
3eugl)fiufem aufbewahrt. gm beutfdien pieer führt bie
ynfanterie, auch IRarineinfanterie, Säger, Schilpen
©ioniere unb bieEifenbahnrcginteitter bataidonäweife
eine g. , bei ber Sfaoaüerie fiat iebeä Siegiment eine
Stanbarte (f. b.); bie gelbartülerie hat feit 1900 feine
g. mehr, bagegen hat jebcS gufiartiüeriereginient feit-
ber eineg., bie beim erften Bataillon ju führen ift —
gähnen Bon beftimmter garbe haben internationale
©ebeutung gewonnen ; fo beben tetbaSAufftecfen einer
weiften g. bie ©eneigtpeit jurllbergabe, baSSorauf»
tragen einer fold)cn fünbet ben Untcrbänbler an (©ar-
lnmentäröfatjne). Eine gelbe g. (©eftfapne) oer»
ftinbete bie Ausbreitung einer Spibcmie, eine Weifte
g. mit rotem R r e uj ift ba8 3c'$fn ber ©enfer
Monuention. Turd) eine f eft w a rj e g. werben ©uloer-
tranäporte fenntlicp gemacht. Sie r o t e g. würbe ittt
19. Saprb. bas St)tubol ber Sojialbemofratte. Sie
Rird)eiifafmen haben bereits Erwähnung gefunben;
aber aud) anbre Korporationen, wie fünfte, Sthüpeit-
gefetlfchaften, StiegerBercine, Schulen, Uniberfitäten,
farbentragenbe SiitbenlenBerbtnbitngen 7C., führen
mit Emblemen gefthtnücfte gähnen. 3" Sapan führt
auch bie geuerwepr eine »SKaloi» genannte g. Auf
Sappen fommengabnen häufig Bor, teils alä $>elm
feptnud ober Bon SchtlbpaUem getragen (f. Tafel
»Teutftper ©eicpSabtcr unb Saiferwappcn«, ©b. 4,
G. 799), teils hinter bem Stpilb aufgefteüt. ©eltöpn»
licp tragen bann bie gapnen ettlweber bie giguren
beä SchilbeS (mit bem Sorberieil nach ber Stange ju
liegettb) ober befonbure ©naben, icichen unb ftnb am
Sattb eingefaftt unb oefranft. Auf mittelalterlichen
Siegeln ttt bie g. Reichen filrfllicher Sverrfchaft ober
auch ber Sanbesbopeit. Sgl. Grol lalanja, Storia
delle bandiere da purrra di tutti i popolt e nazioni
(im »Giornale Araldico-, 1873 — 76).
gähne, in ber ©otanif baS nach hinten gerichtete
©lumenblatt ber SdjmetterlingSblüte. 3n ber Sud)
brueferei ©tjeiepnung bcSRorrefturabjugS eines noch
nicht ju Seiten (Kolumnen) Berarbeiteten (umbroepe-
nen) Streifens Sdiriftfap. Ter laitgbehaartc Schwan)
ber Sagbpunbe. Aud) ein Teil ber ©ogelfeber. ©ei
Ebelftetncn foBiel wie Trübung, Streifen.
gähne, Anton, ÄechtSgelcbrter unb »iftorifer,
gcb. 28. gehr. 1805 in ©fünfter, geft. 12. San. 1883
tn Ttiffelborf, ftubierte SSebijitt, bann Theologie unb
1827 - 28 in ©onn bie ©ed)tc. 3» ©erlin fdtrieb er
ein Spftem ber ©pilofoppie unb ein Rotnpenbiitnt bes
römifepen ©ecptS in lateinifcher Sprache. 1829 würbe
er AuSfuItator in ©fünfter, BettBeilie aber 1830 brei
©iotntte in Sübfranfrcid), Wo er ben Stoff ju feinen
•Silbern auS granfreid) Bom 3apr 1831« (Serl. 1 835 )
faminelte. 1 838 warb er gricbenSricpter itt ScnSberg ;
feit 1842 patte er feinen SiSopitfip auf Srplojt ©olanb.
oertaufepte ipn aber 1858 mit ber gapnenburg bei
Tüffelborf, Wo ftep feine reichen Sammlungen Bon
$>anbfd)riften unb Sicnftgegenftänben befinben. g.
fd)rieb eine gropegapl gefd)id)tlicperäüerfe, Bon benett
aber namentlich biegenealogif<hen3uBerläfftgfeitoer-
itiijfen laffen: »Tie Tonarten , greiperren unb ©ra-
fen Bon Socpolp« (Köln 1856 — 62, 4 Sbe.); »Tie
Herren unb greiperren Bon §oeBel« (baf. 1860 , 3
©be.) ; »Wefchicpte ber ©rafen, jept gflrften ju Salm-
Dfeifferfcpeib, fowie iprerSänber unb Sipe« (baf. 1858
bis 1867, 2©be.); »Tie ©raffdpaft unb freie SfeicpS-
ftobt Tortmunb* (baf. 1854 — 69, 4 Sbe.); »gor-
fepungen aus betn ©ebiet ber rpeintfdjen unb weft
fälifcpen ©efeptehte« (baf. 1864 — 76, 6 Sbe.); »Tent»
male unb Ahnentafeln in Sfpetnlanb unb SSeitfalen«
(Tüffelb. 1879—83, 6 Sbe.) u. n.
galtttcttcib, baS Bon bem in baS ftepenbe .V>cer
ober in bie Kriegsmarine Eintretcnbeit ju kiftenbe
eiblitpe Serfprecpen, bie militärifcpen ©püpten treu
erfüflett ju wollen. Ter Ausbrud g. pättgt mit ber
babei üblichen geierlichfett jufammen, wobei ber Etb
auf bie gapne ober Stanbarte gelctftet wirb. Sei ber
Artillerie wirb ber g. auf baS ©efepüp geleifiet. Ter
g. Wirb bettt Sanbespernt als ftrtegäperm gefcpwo-
reu. Tie notp bem Art. 64 ber SfcicpSuerfaifung Bom
llaifer ernannten Cf fijiere, nämlich bie ^öthjltommaii'
bierettben iebeä Kontingents foloie alle Cfpjiere , bie
Trappen mepr alä eines KonlingentS befehligen, unb
aUegefiungSloiitmanbanten.bicElfnfi-fiolhringeruttb
bie ©farincangehörigen haben bem Kaifer ben g. ju
triften, giir Sapcnt gilt ber Art. 64 ber ©cicpSBer-
faffung nitpl. SS ift Biehnepr an feine Stelle ber bttreh
ben ©ünbuiSBertrag Bom 24. 9foO. 1870 folgenbe
Seftimmung getreten: »3ntffrieg ftnb bie baqrifdhctt
Truppen Berpfltcplel, ben Sefeblett bes SunbeSfelb-
bemt (beSRaiferS) unbebingt golge ju triften.« Tiefe
Serpflicptung wirb in beit g. aufgenommen. Tev
Srud) beS gapncncibeS charalteriftert fid) nicht als
©feitteib, fottbem atS Sficpterfünung einer militäri-
fepen ©flicpt, welche bie Slrafe beSicttigeitSerbrechcnS
ober ©ergehend nach fid) jiept, baS burd) jene ©er-
lepung ber mtlitärifcpen ©flicht nerübt loorben ift.
©gl. B. Eft o r f f , Anleitung jum Unterricht über g. tc
(4. AufL, Serl. 1902).
269
gafjncnftfdj — gäfcre,
gabrtcttfifcft, f. ©djuppenftoffer. meift pocbflatternb getragen Würbe unb bedpalb Kraft
gatjnciiflurbt, f. ©efertioit. tn Vtniprud) nabm. ©er g„ ber ju ben Offneren ber
gabucnaetffc.metnemgclllagerbtctpauptgaffe.an Kompagnie gehörte, mugte beSpatb ein fräftigecBuum
beren einem gttbefämtli*e gähnen aufgefteltt werben. Bon erprobtet ©apferfeit fein, ber baS 'gäpntcm
grtbiuubaitcr, auf beut ©oben ftetjenbe ober an fdnoingen, aber and) bic ©rammet rühren tonnte,
berganabe bon$äufern6efcfKgtttllltergefteße, (griffe, Siet Übernahme ber gabne mugte ber g. einen frier»
Brüte ober Sftnge t>on Metall, bic jur Wu’nahme pon liegen ffitb oblegen , Setb unb Sebett für feine gabne
gflbnett bienen, ©ie fünjilcrifcp Poßenbd[ien g,, feie ju taffen, jo im Slotfaff fiep in biefelbe eirtsuiutcfelit
Don Bteffaitbro Seoparbo (1601—1505) in ©ronje» unb fid) bem ©obe ju tonten. ©omit ber g. Don
gug auSgefubrt finb, brei an ber gabt, bejinben ftd) atten erfamtt toerbe. trug er jur fiubjeidntung ein
auf bem MatfuSplap tu ©enebig. gmei ebenfaßs fdpmmembeS Kteib; feine ©ewaffnung beftanb htt
tünftlerifcpberoorragenbeg. mitbilbnerifdjfmSronje» breiten SanbShtecptSbegcn, er erhielt iectjSfadien Sotb.
jepmud Don Spier tourben 1893 in ©reSben-Sieuftabt gn fpätercr geit tourbe g, bie ©ejeidjnung für ben
jur Erinnerung an JÜnifer SBitbetm I. errichtet. jüftgjten Offijtar ber Kompagnie ober Sofabron, bei
gotincnjunfcr, feit 1899 ber auf ©cfikbenmg ber .Infanterie unb ben ©ragottem g., bei ber itbti*
jum Dffijier bienenbe frübere Cffijierafpirant ober ge« »aoaßerie Kornett, bei ber Artillerie Stüd»
Hoantagcur. junfcr genannt, unb biefe ©ejeidjnung blieb aud)
gabiicntcbcii (gabnteben), jur geit beb alten erbalten, alb bie Kompagnien unb SSfabron« feine
©euticpenlHeidicS bie Dom König unmittelbar oertiebc« gab«« tuebr führten, jfn ©eutfdßanb War feit 1807
nen unb mit ber perjcMlicben Amtsgewalt beb S>ccr» ber g. ein Unleroffijier , ber gleich hinter bem gelb*
banne« auSgcfiatieten Sehen; bie Belehnung erfolgte webet rangierte tutb baS fitbeme Portepee trug, mcS»
burd) Übergabe einer gähne (hasta signitera) als hialb er ©ortepcetäpnridj genannt würbe! gept
bem Symbol beS Heerbanne«. Slhtr bet fjerrenftanb erhalten biefen ©ienflgrab nurfotdje junge Ernte, bie
aalt non (Sebutt als berechtigt, g. ju empfangen; bie auf ©eförbenmg jum Cffijier bienen uith bis 1899
Inhaber Don g. biegen urfprungliaj beS SieidjeS gür» Offijierafpiranten, StDantageure , genannt würben,
ften. 91ad) beut ©adbfcn» unb «chwabenjpieget wur» Sie beigen feitbem int nttcuen ©ienftilanb gähnen»
ben alle geifilibben giirftentelicn mit bemgepter, äße j unter, bie ©ortepeefäbnricpe aber gfibnvtche. Sind)
wclttidten mit ber gähne Pcrlicljen beftanbenem CffijierSejnmen, Pot tprer Ernennung
gahucitpoftcn, ber Porten , ber jum Sd)ug ber jum Offijier, geigen bie gabnenjunlet augeibieniUiep
gabne aufgefteßt wirb. ©egenf äbnricf), Weit fie bann bie Erlaubnis et-
gat)ncnfcf)mieb (fo genannt nach ber gähne, htt9en, ben DfmierSbegcn ju tragen. 3n ber beut»
loelihe biegelbfdjmiebe berinippen tcnntlicp machte), fegen ©Sarin« hießen bie Igtihctber beS unterften Dffi»
llnteroffijier, ber unter Seitung beS vogärjtlidien «erbienftarabeS in beu 60er (fahren beS 19. gal)rl).
©erfottalS ben öufbefebtag auSjuführen bat. ©ie 3etfähnrt<he (fpntcv ttnterleumantS jur See, jept
SluSbitbung erfolgt auf ben §ufbefdilaglehrauftalten Seutnant« jur See), feit 1899 beigen bie ©eetabellcn
(g b l. 3«bc Esfabron, 'Batterie je. hat einen g. g. jur Sec.
gafineitfrfjub, berHidnllbeidilagamuntentiSnbe gntirbülme , (. Wufjügc.
ber gahnenftanae; aud) baS lebertte SBiberlager am gätirbamt>fer ober ©ampfffthre, f. giiljre.
Steigbügel, in baS ber SReiicr bie Stanbarte fteflt. gabrbicttil bet (Sifeubahueu , j. Stjenbahn»
gähncnfthtocufcii , ein btS in« 17. gabrb. bei betriel' unb IstjenhahnPerwallung.
bett Eanbsfnethieu unb audj ben gnttungen oicl ge* gahre, bie gemeine Kiefer (Pinns silTestris).
pficgteS Spiel mit einer etwa eine SePiertdle grogen gnhre, citte Slnfialt, um mittels ßadjer 8oole ben
gabne an einem nur wenig liingent , atu ©rtffenbe fBertcir jroijdien jwei Ufent ju unterhalten, galiren
mit Sflci auSgegoffetteit Stode , mit bem bie gähnt jum Überfein gaitttr Sifenbahnjüge (ohne £o(o*
aefdiwcnft ober tn bic Stöbe geworfen uttb wieber ge» motioen), wie fie j. SB. am iKbeiit unb Öobenfee Por»
fangen würbe. ES ift feitbem faß gatij in 8ergeffen- hanben unb in Sltnerifa jtemlid) htiung finb, beigen
heit gefommen. ßin 9ieft biefer Ruitfl war wohl baS ©tafelte. Cei Deränberlithen SBaffcrftänbcn ober
biS weit in« Porige gahrbunbert iiblidje ffierfett ber wo fdiwereguhrwerfe perfehren, uni« bereu Saft baS
iogcit.Sambounimiore mit ihrem Stod. ®gl.©eub» gähthoot iiterfltd) itefer eintaudit, mug ber Übergang
net, ©aS g., ein geftfpiel, befdfriebeit unb auf 16©a» Pom Ufer auf bas ©oot burdt eine Happenartige
fein in farbigen Silbern bargefteßt ((jof 1892). ©rüde bewerffteßigt Werben, bereit eine« ßttbe aut
gahuenträger, f. gäbnridt unb gähne. ber fefteu Sanbungöbrüde um eme wagereihte Vtdiie
gahuenuntcroffijicrc, bie betbenUnteroffijiere, brehbar ift, wiibrenb ihr anbreS 6nbc auf bett ©edt»
bie rechts unb ItttfS uom gahnenträger flehen. ranbbeSöooteS gelcatwitb. greifabrenbegäbren
gahncntaachc, tm ©iwat ober Saget bie ffiadte, fommen baiiptfächli* bei flegenben ©ewäffent ober
bie unmittelbar bei ber gähne beS SiegimcntS ober bei fegr breiten Strömen in Betracht, ©ie gährboole
Bataillon« fiept unb aße fgofteit im gitucnt beS Sa» werben fortbewegt burd) Stangen, Siubcr. ©eget ober
gers gibt; bei ber Äauaßerie ©tanbartenwadie, ©atnpfmafchinen (©ampffähren). ©ampfffihr»
bet berHrtißeric, ben'lRuniiionSlolonnen unbSrainS boote finb fetber ©ampffchiffe, ober fte Werben burd)
Barfwaifce genannt, ©ie gapnenwadjen ftnb 3it* ©atupfer gefchteppt. gnütmerifafiubemjbtinbrifche
nettwachen unb bienen uontehmtich potijetlidfcn ;Rüd- ©atnneierbamprmafchiiteit für gährbampfer beliebt,
gapnentoagen, f. Carroccio. [fisten, weit fte wenig 'plag btaudien. gliegettbe gähten
gahncntDcihc, f. gohne. (Stromfähren, fltegenbe Brüden) eignen fidi
gähttlciu, im 16. unb 17. Ctatirh. gleid)6ebeut«ib für fliegenbe ©ewäffcr uon ntögiger ©reite, ©et«
mit Kompagnie gugbplf, f. Sanbsfncdjte. gähvboot püngt mittels btSgaumeS ober berBrit»
gäpnrigl (gapnenträger, gahnenjunfer), tetfetten an bent langen (Siertau, beffen obere«
int SBitiidnUer unb fpäier mit bem ©ragen ber gapne ßnbe im gfuffe ueranfert ifi. ©ttrdj geeignete Scpir»
betrauter ©olbat. Bei ben beutf^en Saubsfnediten rung ber ©rittdfdten wirb baS ©oot fdiief gegen bie
hatte febe Kompagnie (gähnletn) eine eigne gapne, bie Stromricptung gefießt, unb bie Stromlraft treibt e{
270
galten — go^rhmfL
feitlicb fort, Wobei cS um bin ScranlenntgSputtll
einen ftreiobogen befdjreibl. Ja# ffiiertau Wirb burd)
Bucbtnatben ober burdt Bojen über bem Kaffer
fdjwebenb erhalten. ßäufig erfejjt man ba# ©tertau
bunb ein quer über ben Rluft unter Saffer gelegte«
ober in ber fluft gespannte# Sau, Woran bie ©rittet»
tetten mit einer Bolle laufen. Bei ben eigentlichen
Seil- ober Stettenfähren ift ein Sau ober eine
Stette quer über ben Rluß gelegt unb bient bem gäl)r*
boot alb gübrumj- Ein J weite# , jum Rübmngätau
gleidblaufenbe# Seil, ba#gabrfcil, gebt über Seil*
|d)eiben, bie burtb eine auf bem Boote befmblidje
Sampfmnfcbine getrieben werben, Woburd) ba# Boot
am gabrfeil iitb über ba# ©ewäffer binüberbafpelL
(San# oerftbieben ift bie Bauart ber fdjwebenben
gäfjten, bie niibt wie bie Borigen fibwimmenb, fon*
bem frei («bwebenb über ba# ,ju Ireujenbe ©ewäffer
bintoegbewegt werben. Sie fmb mittel# eine# ©e*
jlänge# unten an einen Sagen angebüngt, ber über
eine eigen# für biefen 3wed erbaute Brüde gebt unb
mittel# ©leltrigität betrieben Wirb. Bgl. Brüden,
S. 483 (9).
gahrcu, beim Bergbau f. b. (gabntng, 3. 668).
gabrcitbc ©alterte, eine Batterie ber fabrenben
Artiflerie.
»Itrcnbc Babe, fobiel wie Bewegliche fflüter(f.b.).
brenbe Heute, im fDüttelaltev bie eimeln ober
in Banben umberwanbemben fflauller, Ba|d)enfpie»
ler. ©rjäbler, Sänger, Spiclleute, Simen unb anbre
unterbau jame Heute, bie ailmäblid) bie alten in höherer
Schäßung befinblitbett Barben, BollSfänger unb spar*
fenfpteler auffogen. Aüerbing# übten aud) bie ga b*
rettbett gnftrumentalmufxf unb führten im grüß*
jabr Scbroerttänje, ittt Kutter gbmnaftifcbe Äünfte,
Buppettfpiele tc. auf. 3b1* Borfüprungen waren oft
fo bal#bred)erifcber Statur, baß fte fitb, Wie 3oint>iüe
erjablt, iebe#mal Borger bclrcujigten. Sie Schloß*
betTett, benen fte in ihrer Sinfamfeit wiüfomtnette
Befutber Waren, löjten fte nachher au# ber Sdjcttfe
au#, jeitroeife batte auch bie ©eiftlicbleit bie ©flicht,
fie ju beherbergen. Bad) ben ftreu£)ügeit erhielten
fte großen Anlauf au# fabrenben Briefteni. Sfonnen,
Begbinen, Scholaren, wie ftd) ihnen aud) Bigcuner,
Sölbner unb Hanb#fned)te anfd)ioffen. Obgleich al#
Berbreiter tton Sichtungen, Sagen, Seuigfeiten,
Scbaufpielen überall beliebt, blieben bie Sertreler ber
beitem Shinft (gaya scienza) bod) al# foaen. un>
ehrliche Seute anrüchig unb Belachtet, ©efeß ttnb
ffirdie hießen fie au#, fte waren red)tlo«, unb bie ftrd)*
lidjen Satramente blieben ihnen Borenthalten. ©leid)
ben Hnecbten burften fte nicht bie Iracbt be# freien
Sfanne# anlegen. Sie golge war, bah fte unter ftcb
eigentümliche, j. S. ergößltcfje geraten unb Berein*
barungen einfübrten, unb fo eutftanben ba# •ftiinig*
tum ber fabrenben Heute im Slfaß«, ba# »©feifer-
r e dj t unb ber Bf eifertag ($ien«tog noch Btariä
©eburt) ju !Happolt#meiler«. Sie Sperren Bon 9tap*
poltftein präftbierten al# Bfeifertönigebem Bf ei«
fergerid)t. 3m 14. unb 15. 3abri)- waren fie et-
wa# gitnftiger gefüllt, feit ber Siefonnation aber be*
fdtränlteit polizeiliche SRaßregeln ihre llngebunben*
beit unb 3aht- Süljrenb be# Sreißigjäljrigen Kriege#
uttb fpiiter erhielten fte bann neuen jjuwadj# burd)
Ald)imijlen, ©eifterbefdjwörer, Sebaßgräber, Bären-
führer, ftomöbianten unb anbre »Sanbjtörßer«, bie
namentlich au# 3talien juitrömten. ©in 9iad)flang
ejriftiert nod) beute in ben Orgelbrebem unb ben um»
hertiebenben Sünftreitern, Seiltänzern unb Schau*
fpirie rgejeU jdjaften (fogett. S d) m i e r e n). Sgl. Sogt,
Sehen unb Süchten ber beutfdjen Spielteute im Büttel*
alter (Jialle 1876); Benefe, Son unehrlichen Senten
(2. Sufi., Bert. 1888); Scbaer, Sie altbeutfcben
Rechter unb Spielteute (Straßb. 1901); öatnpe. Sie
fabrenben Heule in ber bcutfdjen Bergangenbett
(Heipj. 1902).
gahrenbc'Boftämtcr (in$eutfd)IanbunbCiter*
reidj amtlich Babnpoflen, frany Bureaux ambu-
lant#, engl. Traveling ober Railway Post Offices),
bie m ©ifenbabrtjfigrn untergebraibten Boffanftalten.
bie auf ben Spaupümien Bon Beamten in befonbem
©ifenbahnpoftwagett, auf tttinber wichtigen fiinien
in bem Abteil eine# ffiifenbabnWaqen# Bon Schaff*
nern(Sch offner babnpoflen, tnufterreidiBabn*
poftenttiebererCrbnung) begleitet Werben. 3>ie
Bahnpoiten ber §auptlmien fmb «nein amßnbpunft
ber Surfe gelegenen Babnpoftnmt unterftettL öeit
©röjfnung ber Stampffäbrc Samemttnbe - ©ebier
(1903) laufen beutfehe Bahnpoftwagen Bon Berlin
bt# Sopeubagen. ®ie gefantle Bo|tfur#länge aut
Sifeiibnlnten betrag ‘Anfang 1903 im 9teid)8poftgebiet
45,636 km, bie 3ai)l ber täglich }ur Boifbeförbcrung
bemißten ©ifenbabnjflge 11.985.
ffafircnbc Schüler, f. Sagattlett.
gahrenttrit, ©abriel (Daniel, ber Serbeffercr
ber ihermometer unb Barometer, geh. 14. Biai 168«
in Jianjig, geft. 16. Sept. 1736, wanbte fich bem
Stubium ber praftifchen 9taturttiffenfd)aften ju, be-
reifte Bcutfcblanb uni) ©nglanb, ließ ftd) in ^oDanb
nieber unb Berfertigte hier Phpftlalifche 3nftmraenle.
namenUith aud) Barometer unb Ibemiometer. Seit
1716 benußte er al# thennoflopifche glüfftgleitflucd-
ftlber , Woburch bie jnftmmente ungemein an ®e*
nauigfeit gewannen. 2>abei nahm er bie Äälte tut
Sinter 1709 $u ®anjtg al# SHuüpuutt feiner Sfala
an , bie nad) tbtu benannt wirb unb noch heute in
©ttglanb unb ben Bereinigten Staaten im ©ebraudt
ift. ' gerncr fonftruierte er ba# erfte brauchbare ©e-
wid)t#aräometer unb ein Jheratobarometer. ©r ent*
bedte 1721 , baß Saffer bebcutenb unter feinen ©e»
frierpuntt nhqetnlilt werben fann, oßtte ju eqtarren.
gab rer, f. Artillerie, S. 829.
gabrgclb, f. gahryin#.
gabrgcfchirr, f. ©efchirr.
galirgcirt)tuinbigfrit, f. ©efchwinbigfeit ; g. ber
(leien bahnen, f. @tienbabnfaf)rgefd)Winbigfeit.
gahrhabc, fooiel wie fahrenbeipabe, f. tüeweglidte
©üter.
Shrf arten, f. ©ifenbahnfahrfarten.
hr f un ft. $ ie an ein gubrwert gefpatmlett 3ug*
tiere ;u letten, bebingt befonbere ©eidjidlichteit. ju
ber außer genauer Rentttni# Bon ben ©angarten, bem
©harafter unb beut leiuperament ber 3ugtiere foWte
bem Bau ber guhrwerte unb ®efd)irre , ünt biefe im
'Jiotfatl felbft auäbeffem ju Ibnnen, Buße, Befonnen*
heit unb ßntfdtloffenbett notwenbig ftnb. 3tn Alter»
tum. Wo matt ftd) in Schlachten ber Streitwagen be*
biente, bon benen au# felbft güriten fämpfteit, war
ba# ©efdjäft be« Saaenlenfen# befonber# unter Afft)*
rem, Babhioniem, Agßptern unb ®ried)en ein hoch*
wichtige#, Bott bim nicht feiten greiljett unb Heben
be# gürften abhingen, unb bem ftd) in ber Segel bie
Bomebtuflen unterjogen. 3m alten ©riecbettlanb
aenoß ba# Sagenretmen bet ben geflfpielen habe«
^Infeßen. Al# aber fpäter bie Streitwagen abtamen.
hörte auch ba# gahren auf, eine Befchäftigung ber
Somehmen jn feilt, uttb bei ben Siömem führte nur
bei befoitbcmSeranlaffungcn, wie betlriumphtügett
u. bgl., ber Briumphator bie 3ügel felbft. ®ennod)
gaijrfiinft — gaprrab.
271
gaben bte Säettfaljrten in ben 3’ tu Sloitt
imb üonjtantinopd ber fr. bebcutcnbcn Slutfdbrouug.
Sorigcr öcbeutung batte baä gapren im Sfiittclaltcr.
»o bas Meilen Bor allem geftpägt unb bab fruljrwcrf
bauptfäthticb infolge bcr fehr fdjtcchteu Straften in
ber Siegel niifterorbenttitb mangelhaft mar, unb nod)
uiebr iättf bas Stufeben bicicrltuuitieit bem] 7. frahrp.,
alb t), namentlid) unter Hubroig XIV., TOobe mürbe,
ftd) »on bcpuberten Itutfdjem mit hoben perfiden
unb gewaltigen ^aarbeuteln fahren *u taffen, wap»
renb iclbft ju fahren für hötbft gemein galt. frn @ng«
taub hat fid) bie Sitte, fetbft ju fahren , Borjüglicf)
unter bem Sanbabel erhalten unb non ba auS feit
(iitbe beb 18. frabrp. auf bem Kontinent berbreitet,
fo baft ei fegt für fafhionahel gilt, feinen 3“9 fetbft
ja letten, unb namentlich unter bcr Striftofratie in
Ungarn, Djterteid) unb Seutfdjlanb fmb ouägejeieh*
nete Stoff eienter ju finben. Xropbem ift bie 5- im
Siicbergang begriffen, benn ber bei toeitem gräftere
Seil beb fßerfonalä, bem in erfler Sinie bie Steilung
bet gugtiere ohliegt, jiebt auf einer febr nichtigen
Stufe ber ShtBbilbung bnfilr, unb ntan hatbaberbie
©md)tungstmfrad)f cpulen inSluäfid)t genommen.
Sa8 Sagertpferb ift ähnlich Wie ba? .Scitpferb für
feinen ©ebraud) Porjubcreiten , b. I). alle jcme iüiu«--
fetn. bie $ur Opposition geneigt fmb, ntüffen mittig
gemacht Werben. ©S ift baher nur fliinftig. Wenn je*
beä SSagenpfcrb Bor ^Ingebrauchnahme für bieien
Xicnft ttnen Steitfurfus bunbgemaept hat. Sie 1t n.
leitung jum pichen fetbft BoUtief)t ftd) Berbäliniä»
tnäfttg ant leichterten, 3ugpfcrbc bürfen Weber ner»
BBS, noch furdjtfam, nod) mit befonbem Untugenben
behaftet fein, ein ruhige? Semperament mit genügen»
ber öehtuft ift mn geeignetften. Sab Stnlcrnen emeb
jungen VferbeS jum3uge gefchieht neben einem altem
BoU|tänbtg fiepern, bem fogen. Sdhulmeifter. 3«
früprung beb erftern ifl neben berffmtjleine noch eine
beionbere foUfäleine e rf orberlid) , auch bebiertt man
fich jum ©infapren eine? befonbem Sagen? mit
hohem Sip, beffen Vorberteil, 3»gloagc sc. mit Heber
gepofftert ift. «on htfonbci et -Sicptigteit tfi bie Strt
ber Slnipannung unb bie Stieb irrung. Sgl. ®e-
ftpirr. Ser Heiter pat ftdp bie 'l’ferbe fo in bie fmnb
ju fahren . baft fte leicht am gugcl flehen unb jebe
$ilfe jur ffienbung ober jum plöhlithen galten fofort
auöjiihreit. 3n biefer forrefien, fcpwer ju erlemenben
ritptigen güprung bet fiferbe Bennittelfl bcr ff reu* leine
beruht bte ffunft beb SVutfcperä unb in thr bie Sicher-
heit ber frnfajfen beb Sagend. SJtan fährt cinfpänntg,
AWcifpännin neben» unb Borcinanbet (Säubern), bret-
fpännig nebeneinanber (rufftfdj Sroifa, fronfefifd)
bie fepr pratlticpe ltnipanmmg bcr Vorder Ommbuffe)
ober jWei nebeneinanber unb ein? bom, Bierfpännig
fettener nebeneinanber, mrift ein Saar Bor bem an»
bem. ffiaä barüber hmaubgept, ift Hcebpaberei ober
für HujuS unb Stufjüge beftimmt. 2 .;e Vferbe Hin«
nen Born Vod burd) ben ffuiftper ober burd) frodeüä
Bom Sferbe ( Sattelpferb) au? geleiter werben (4 ia
Saumont), über fraprgefchmmbigfeit ©efepmtubig«
feit, übergugleijiungcn f. b. 3ur frbrbenmg bcr
fr. unb ber fitlgeretplen Stnfpanmmg wurben jüerft
in Baris fogen. Concours hippiques (f. b.) abgcbal»
ten, b. p. BreiSbewerbungen für fruprwerfe jcberStrt,
eine ©inritptung, bie nt neuerer .feit auch in anbern
Sroftftäbtm ©ingang gefunben pat, in Berlin feit
Bcgritnbung beä £cutid)en SportBereinä (f. b.) 1897.
Sgt. $einje, Sferb unb frtbrer (2. Stuft., Sletpj.
1886); 'S Sdtöitbed, ijahrpanbOudi (2. Stuft.,
baf. 1895); Sberparbt, Sa? Sagcnpferb unb bte
fraprfunft (2. Stuft., fictp^. 1890); !li. S tp Sn b cd.
gahr-St»© (Seit. 189dl; Scrfetbe, Seutf^e gabt
funbe (Seipj. 1900); o. ^epbebranb unb ber
Safa. gaprfport (Sien 1863j; Stplcrä, Sergapr-
fport (Ceipj. 1902).
tfahrfttnff, f. Serghau (gürberung, fraprung,
S- 667).
fraUrtäfitgfcit (culpa) ift SHattgcl an rrforbei»
lieber Sorgfalt, grobe g. SRanget an einer -org-
fatt, wie fte Bon jebem überhaupt jurechmmgäfahigcn
URenftpen bei ber betreffenben ^anbtuug enoartet
Werben barf; ber groben fr am nätpften ftebt bet
Dolns (f. b.) Stufterpatb eine? SdhulbBerhältniffe?
pat man regetmäftig nur ben Schaben ju crfejjen.
ben man burd) grobe fr Berurfathtc, innerhalb eine?
SdjulbBerbältnitfeä aber weiften? auch ben Schaben,
beit man burd) irgtnbwelcpe fr. fowie burep Stiifter
aepttaffung her pfiidptmäfttgen Sorgfalt (custodia)
licrurfatple. Uber bie etnjelnen fralle ber jiBilretpt-
licpen Haftung für fr. f. Haftung. Sa* öffentliche
Strnfrccpt flraft au? ober mit fr. begangene ipanb-
lungen, bie, Wenn fte Botfäglidi begangene Serbteipen
(f. b.) ober StcrgclKn (f. b.) fein würben , nur in be
ionbern unb befonberfl genannten frätten, fo bae
btulftpe Strafgefefsbud) (f. b.) Befreiung eine? ®e*
fangenen (§ 121 unb 347), SKeineib (§ 163), Xötung
(§ 322), SörperBerlegung (§ 230), Slranbftiftung (S
309), Überfipwemmung (§ 314), ©efäbrbunj eine?
©iienbapntranäporteä ober einer öffentlichen tjwcden
bienenben Setegrappenanlage (§ 316 unb 818), be»
ftimmie Strien einer ©efäprbung Pott Safferbauiei!.
Brüden, Segen unb ber jum Sdiup ber Schiffer ober
Bergarbeiter beftepenben SinriÄlungen (§ 326 unb
321 —823), gemeingefährliche Vergiftung ober Ster»
berhung eft- ober trinfbarer Singe (§ 826 unb 324).
mangelhafte ffirfüllung bet mit einer Bepcübe ju
ffriegä» ober Motftnnbäjwedcn abaefcploffenen Üiefe
rungeoertröge (§ 329) , SoUftrecfung nidjt jtt Bott-
ftrecienber Strafe (§ 347). ©S fmb jeboep aufterbem
In SDeutfcptanb nod) ftrafbar einjelne faprläffig be»
gangene Vergehen gegen anbre Öefefte, inäbef. bie
jenigen über $erlonenftanb, tgreffe, Urheberrecht unb
Slaprungdmittel, Ser Saibefianb einer llbertre»
tung (f. b.) pflegt bagegen nteifienS erfitüt ju fein,
opne Unlerfcpieb, ob bie ^anblung Borfä(jli^ ober
au? fr. gefepap. Vgt. Vrud, 3uv &pre Bon ber fr.
im heutigen beutfdien Strafrecht (Vrebl. 1885); Sin»
giolini, Dei delitti colposi (Tur. 1901).
frapr I eber ber©erg(eute,foBiel wieStrfdplcber (f. b.).
frahrlotp (SRanntodi), i. Sampfteffet, S. 460.
frahtntb. fahtcnbe fjabe, f. Bewegliche ölüter
fraltrniägeuiciitfehaft, f. ©begiiterredit, S. 403.
frahrpoftfenbnngen, in Seutfcblaitb Senbungen
mti äertangabe unb Vatete im Öegentajj ju Brief»
fenbungen , bie früher burd) reitenbe Voftiltione be»
färbert würben.
fraprrab (hierju Snfel »frahrräber I u. II«), ein
gewöhnlich aus jwet pintereinanber laufenben Mäbent
hefiebenbe? fraprjeug ;ur Beförbentng Bon dSenicben
unbfleinen Haften, bab uon einem auf bemfelben fipett»
ben SRenfcpcn burep Stelen ober auch mit 3“P'lf‘*
naptne eine? Viotocs fortbewegt Wirb. Stad) Slrt unb
3apt berSiäber uulerfcbeibet maitfiochrab unb Stic-
berrab, 3lo«'r“*1 (Bicpcle) ttitb Sreitnb (Sri*
cpcle). frn ber Sieget beictdmet man heute furjmeg
mit fr. baä tiueiräberige Stieberrab aus gwei
glcithhoben Stabern, frebes fr. iefet fttp ber fcaupt»
fa^e nad) jufommen aus ben Stäbe nt. bem Stab»
men ober ® eft eil, bem ©etriebe ober % rieb Wert
272
gdirrab (leite, Überlegung, Sanbem ic.).
unb ber Sent* ober SteuerBorridjtung. 3ut'
(Erleichterung bed ©anged laufen bie roflenbcn Seile
ftctd in Jhtgellagem. Sad ©eiteil ift ber groben ffii-
bcrffanbdfäbigteit wegen au« nalftlofen 5stal)lr5breit
Bon treidrunbem unb oualem Guerfdjnilt jufammen-
gefegt. Sie ©erbinbung ber einzelnen Seile unterem*
ernber gefchicht burd) Bcrftärfte etüde (ÜRuffen) mit
Snnenlötung. Sie geige befielt bei ©nburennent
meift au-i amerilanifd)em ^idorpbolj . bei Surud-
räbem bisweilen aud fcolj mit Sliummiumemlagc,
am beften unb häufigften aud einfadiem ober berei-
tem enblofen Statilftreifen Eon entfprcdjenber gomi
jur Stufnahme ber ©ummircifen (©neumatitd)..
Sie geige ift mit ber Stabe, burd) Speichen (meift
86) Eerbunben , bie fritier rabial Eerliefen , fegt aber
tangential jur Stabe angeorbnet ftnb, Woburd) fie auf
ljug beansprucht werben unbeinSrud) au6gefd)Ioffcn
i)t. Sas ©«triebe befielt aud üoei unglcid) großen,
iit einer ©ertifalebenc liegenben 3ahnräbcm, über bie
eine enbloie Rette läuft. ' Sad größere 3al)»rab figt
üoru auf ber Srittfurbelachfe, auf ber aud) bie Eon
bengügen beSgabrerS einer bewegten ©ebale befeftigt
ftnb; crftcrcd übertragt bie ©eWcgung mitte td Rette
auf baS rieincre 3abnrab, baS auf ber Jnnterrabnabe
figt, rooburd) bas $>interrab in Stellung serfegt unb
bad g.fortberocgt wirb. Sie Übertragung burd) leiten*
lofe Dtedjanidmen ift Weiter unten' bcfctjrieben. Sie
Settenräber fowie bie Retten beftgen nach gier immer
nod) gebräuchlichen englifeben Maßen gan jjöllige ober
*.»<, bej. ‘/»jötlige Seilüng ; bie beute wieber jur ©or*
berrfebaft gelangten einfachen Stottenlettcn finb auf
V»- ober ‘/«jii tilge Seilung gearbeitet. Sab Material
bebgabrrabeb Ptlegt (mitSludnabmc beb Satlelleberd,
ber ©ummireifen, ber fiorrbanbgriffe unb bibweilcn
ber Schmußfänger) audfd)lief)Iid) aub Stabt ju be-
fteben; §olj (ipidort) für Senfftange, geigen unb
Stabmcu, für legtcm aud) ffiambud) wirb nur feiten
Eerwenbet, unterliegt aud) lcitbter ©rüdjett unb Sit.
terungbeinflüffen. Sab ©efamtgcwid)t eines guten
Sourertrabed, bab für febcS Scrrain unb jebe ©ean*
tprudjung bureb einen gabrer Bon 75 kg auSreicSenb
jlabil ift, betragt etwa 14—15 kg (®efeg beb günf*
telb), für leichte gabrer auf guten, ebenen Straffen
unb namentlich für bie Siennbat)n gebt bab ©ewidjt
auf 11 — 12_unb fetbft auf 9— 10 kg b'rab. ©on
ben frühem Übertreibungen in ber fflewicbtderjpamid
ift man abaelommen; bab Korona -Stab Siobld, beb
febnettften ifcauerfabrerd ber Seit, wiegt j. ©. 18 kg.
gig. 1 (Safel I) geigt ein leid>teb Jourcnrab ber
Corona -gabrrabwerte in ©ranbenbura a. ge-
brauchsfertig. Ser Siabmeu beftebt aub bem Steuer*
topf, betn untern unb obem Stabmenrobr, bem Sat-
telflügrobr, ben obem unb untern ^interrabftreben
mit ihren Cnbfittden, ber Sattelftügftemmc unb bem
Srittlagergebäufe. Jln bet Sattel)lügfl<mme ruht,
feftgejogen burd) eine RIcmmfd) taube, bie Sattel-
jtüge mit bem Sattel. Oben gebt bab brebbare ©a-
betrobr burd) ben Steuert opf , unten mit ben beiben
©abetfebeiben Eerbunben burd) ben ©abettopf, wäb»
renb oben in ipm bie Senfftange mit ben beiben
yanbgriffen eingefenft unb befeftigt ift. Sie Srcbiuig
bes ©abeirobres unb bamit bie Mutung bcS Stabes
gefdjicbt in einem obem unb einem untern Äugel-
lager, über bem Dbem Säger ift ber Saternenbalter
burd) bie 3ierbecfmutter beteiligt. Surd) bad ©abel-
robr, fonft arid) häufig außerhalb bed SieuerrobreS,
gebt bie ©rcmSflange (yrmenbremfe), bie burd) einen
an ber Senfftange recbtSfeitig angebrachten Siebet be-
bient wirb. Stus ber Steige, bem Stabengebäuje unb
ben beiberfeitigen Äuget lagern nebft Äonterrinaen
fegt fid) bie Sorberrabnabe jufammen, bie mit ber
geige nach allen Seiten burd) (meift 36) Sangent-
ipeicbcrt nebft Stippetd Perbuitben wirb. Sie an ben
©nben umgebogenen unb Berbidten Sangentfpeicben
Werben bureb Sbd)er in ben Siabenfränjen geftedt unb
mittels ©ewinbe unb Stippetd an ber geige gefpannt.
Surd) bie Süd)er ber etwas auSeinauber gejogenen
elaftifcben ©abctfdbeibe werben bie Slcbfencnben bcS
SorberrabeS geftedt, unb biefcsf Wirb mit ben Sichten-
muttem fcftgebaltcu. Siefelbe 3ufammenfefiung wie
beim ©orberrab finbet am §interrab flalL Sie Stelle
ber linten Stdjfenmutter oertritt habet ber Slufjticg.
3n baS Srittlagergebäufe Wirb nun baS (beim »or-
Iiegenben Stabe beionberS rationell in Äapfelfomt ge-
baute) Sretturbettager einaefübrt unb mittels Stemm-
febraube befeftigt. Stedjtdfeitig wirb baS große Siet*
tenrab burch Schrauben mit ber Srethirbel Berbun*
ben unb biefe mil ©ebal auf ber einen, bie tinleÄurbel
mit ©cbal auf ber anbem Stdjfenfeite befeftigt, wor-
auf bie Seite übet bie beiben jatinräber, oon benen
baS fteinere redttäfeitig auf ber ^interrabnabe figt,
gelegt unb burd) ein Sdjräubd)en nebft Mutter ge-
fdilotfm wirb. Sie Stegutierung ber Siette erfolgt
burch bie Äcttenfpanner.
Ser Sfabburdjmeffer beS SiieberrabeS ift Borberr-
fihcnb 71 cm; bei Samenräbem häufig, bei SRotor-
räbem faft ftetS 65 cm. SluS ber 3‘ü ber Sittein-
unb Sorherrfdjaft bed (meift 50— 56jäßigen) engti-
(eben \aodirabcd bat fid) bie llnfittc erhalten, aud»
beim heutigen Sfieberrabe bie Sänge bei Sunbmefferd
in 3oUen audjubrüdeu (7 1 cm = 28 3oll, 65 cm =:
26 3oll). ©eim ipoduab war bie fogen. ©ntfattung,
b. b- ber bei einer ©ebatumbrebung jurüdgetegte
SJeg. gleich bem Siabumfang. ©eim Stieb errat) wirb
bas ©erbättnid jwifd)cn bem Stabumfang unb bem
bei einer Bolten ©ebaluiubrcbung juriidgelegtenSege
noch bebeutenb Bergröfiert burd) bie Über je (jung,
b.t). bad ©erl)ältnis jwifd)en ben Umbrebungdjablen
ber Srittadjfe unb bed ^interrabed. ©ei bem Set»
tenrab beträgt j. S. ber Bon einem g. mit Born 20,
hinten 8 3äbncit, bei einem Surchmeffet Bon 71 cm,
auf eine ©ebulumbrebuug jurüdgetegte öeg in3enti-
20
metem 71 X — X Jt = 5,58 m. Ser fubftituierte
° 20
Surdjmeffer in engtifchen 3oUen Wäre 28 X — =
70 3oü, b. b- bie fflafdjine würbe in ber 3eiteinbcit
benfclbenSBeg jurüdlegen wie ein 70jötliges ^odjrab,
bad ed in ber ©rapid natürlich nicht gab. Sie Über-
legung ber Äcttentofcn ergibt fleh, wenn man bie Sta-
bten ber beiben Äegeträber berStdjfen mit a unb dunb
biefenigen ber ©ielle mit b unb c bejcidjnet, für ein
28j5üiged Stab aud ber gormet 28 x X — .
b d
Sie mehrfigigen Stieberräber oerfehwinben
allmählich aud bem ©ebraud)- SieSrei-, ©ier-, günj*
unb Sechdfiger bienten ohnehin (außer auf ber Stenn-
bahn atd Sd)ritttnad)cnuafd)iiien) überlviegenb jii
Stchamejwecfcit, bagegen war ber3weifiger ober bad
Säubern einige pjcit foWohl als ^crrenmafdime
Wie für gcmifdjte ©aare (meift faß bie Same Born)
jiemiid) beliebt.
Sagegen hat fid) bad Samcnrab (Safet I, gig.
2, Corona-Samenrab) bauernb behaupiet, wenn aud)
bad Stabfahren ber Samen (Bietfa^ ©iobefache) nicht
mehr bie auffteigenbe Sinie jeigt, wie in ber jweiten
^ätfte bet 1890er gahre. Obwohl bad fcerrenrab
leichtem unb ftabitem Siabmenbau bat, fo haben ftd)
3. Gritzners kettenloses Rad. 4. Oritzncrs kettenloses Damenrad.
Fahrräder I.
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Meyers Konv.- Lexikon, 6. Au/I. Bibliograph. Institut, Leipzig. Zum Artikel JFahmut.
L
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Fahrräder II.
3. Freilauf der Neckarsulmer Fahrradwerke.
5. Preßluftreifen nach dem Zwei-
kammersystem.
6. Wanderemabe (kettenlos) mit Doppel-
Übersetzung und Freilauf.
7. Schmitt - Laterne.
ri
-
8. Neckarsulmer Moton-ad (2* 4 Pferdestärken).
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273
gafjrtab (fcttenlofe Näber, greilauf, »eriinberlidje Überfepung).
bocf) nuv relati» Wenige Samen entfc^Iieften fönnen,
baS fcofenfoftüm (Blooraera, rational-drcss) attju*
legen. Ser fujj freie, tingS geft^loffene Nod bebingt
aber einen abraeidjenben Nabmenbau beS Samen-
rabeS. Sab obere borijontale Nobr fällt fort, unb
baS untere Wirb bafür »erboppelt unb entmeber ent-
fad) ober hoppelt gefdjweift. Sab fjinterrab Wirb »um
Sdjup gegen baS Verfangen ber Kleiber »U beibeit
Seiten mit einer Berfdjnünmg unb bab Kelten* unb
bnrabgd riebe mit einem Sraptgeflcdit ober (ele-
ganter) mit einem burebflcptigen 3eßulotbfaften »er-
leben, ber bei fettenlofen Näbern, Wo bab (betriebe
ohnehin »erbeift ift, Wegfäflt (gig. 4, fettenlofe-S ®rip>
ner-Samenrab).
Sin (ettenlofen Stabern (Acatine, Chainkss,
gig. 3 u. 4 ber Safe! P erfolgt ber SIntrieb mit llc-
gelgibnräbern nad) bem Borgange ber amcnfamfcben
Columbia unb ber franj3fifd)rn Acatbne Mötropole
(ju Snbe ber 1890er Sabre); fie erlangen eine fietig
wacbfenbe Berbreitung. IroMfireb etwab großem
©ewidjtS unb etwab ftarreren XritteS haben fie einige
beachtenswerte Borjiige, pauptfädilid) bie Unemp-
fmblidjfcit beb ftetb gefcpflpt in gett laufenben ©etriebcS
gegenüber Scpmup, Siegen unb Staub, beffen äufcerft
geringe Slbnupung bei febörffter Beanfprurfjuug, ba
bie 3äbne aufsen glashart, innen aber (gegen Bruch)
weich fmb, unb fd)ließlid| ein eleganteres SUiSfepen,
bab um fo leichter »u erhalten ift, ba bei ihnen bie
Seinigung nur wenige Kinuien in Slnfprud) nimmt.
SieWopl alb flujuSräbcr geltenb, fuib bie ffettenlofen
hoch gerabe auch alb ®trapa»iermafehinen »orjflgfid)
geeignet, ». 33. alb ©epSdbreiräber. 311b foldje be<
nupt fie bie öfterreidjcfcbe '(Soft, alb 3weiraber bie
Bfterreichifche IpeereSoerwaltung. Sie Kettcnlofe hat
im übrigen benfelben ©au wie bie Kettenmaidjinc bis
auf bab ©etriebe. Siefeb befieht aub je jwei im Ein-
griff ftehenben fonifdjen 3af)nräbem am Irittlager
unb an ber §interrabnabc , bie burch eine in Kugel*
lagern laufenbe SBelle miteinanber öcrbunben jtnb.
Sab auf ber Srittacbfe flpenbe fcauplantriebSrab ift
entwcber auf beren Kitte ober red)tbfeitig befeftigt,
in erftemt gaß erteilt eb bem im Eingriff ftehenben
^Weiten Sab unb baburd) ber SBelle eine redjtäfei-
tige, im anbern eine ImlöfeitigeSrebimg, unb je nach-
bem ift »on ben hintern beiben 3ahnräbern bab auf
ber Siabe fipenbe Bor ober hinter bem »weiten 3apn»
rabe ber Seile gelagert. Sie bewegliche Seile felbft
bref)t pd) entweber aujjen um bie fefte Stcpfe, alb
welche bie rcdjtSf eilige untere öinterrabftrebe bient,
ober (unb bab ift bie häufigere unb praftifdjeregorm)
innerhalb berfelben. gig. 2 berSafel II »eigt ein blofs-
gelegteb ©etriebe eineb ©Bride-NabeS (Kittelantrieb).
Sine ber Wichtigften (um 1899 Bon Snglanb her*
übergelommene unb gegenwärtig Port an faft aßen
Säbem angebrachte) Neuerungen ift ber gr eil auf
(free wheel, roue libre). Er ermöglicht, währenb
ber gaprt nach Belieben bab aanje ©etriebe, unab-
hängig »on ber Schwungfraft ber Weiterrollenben
SHafchme, famt ben ©ebalen unb ben barauf ruhen-
ben güßen in Stißftanb »u fepen unb ebenfo nad)
Belieben Wieber toeiterjutreten. Bei öefällen fann
beShalb ein Kitgepen ber güfse ganj unterbleiben,
bei günftigem SBtnb in ber Ebene genügt eS, wenige
Iritte »u machen unb bann bie Kafchme ein größeres
Stiirf roßen »u [affen, bis ein paar neue Iritte nötig
finb. Siefe Befreiung ber Beine »on bem gewöhn-
lichen Kreisläufe ber gjebnle ift eine erfjcblidje Straft-
erfpamiS unb eine bebeutetibe Slnnepmticpfeit. gig. 3
(Safel II) jeigt einen gur Hälfte blofjgetegtcn greilauf
TOfije xi Äono. <£«rjifon, 0. Sufi-, VL Cb*
ber Nedarfulmer gaprrabwcrfe. Ser 3apitfran» beS
fleinen KcttenrabeS nimmt bei ber normalen BcWe*
una nad) »om mittels Salden bie Siabe mit; wirb
aS ©etriebe angehalten, fo werben bie Süaljett nad»
hinten, nach bent breiteflen Seile ihrer fchiefen Ebenen
ju, gebrüdt, unb bie Berbinbung »Wippen Rettenrab
unb Siabe ift aufgehoben, lepteie fann fid) alfo un-
abhängig BorWärtä brepen. Sie hinter bett Salgen
befinblicpeu gebcrcpen bienen »um Borbrilden ber er.
ftern, bie fonft in iljren Einbettungen oerharren Wür-
ben. Sa bei bem einfachen greilaufe baä ©egentreten,
»um 3wede ber Hemmung, auSgefch (offen ift, fo »er-
langen bie bamit auSgcrüfteten SRafchinen ganj be-
fonberS Wirffame Bremfeu (f. unten, @. 275). Sm
häufigften ift bie gleich in Berbinbung mit bem grei-
lauf auftretenbe Siaben-3nnenbremfe. Bei bie*
fer fpielt baS ©etriebe unter bem ©egentritt nicht leer
nach hinten, fonbem her Heine Äettenrablranj brfldt
(bei beit Siedarfulmer Serien) burch ein Stjflem »on
fd)iefen Ebenen eine otaplfcheibe gegen eine jweite,
bie rechts baoon auf ber Sfabe ftpt, Woburd) ftpon bei
leichtem fflegentritt bie SRafcpine auch auf ben fteilften
©efäßen »ouftänbig gejügelt wirb. _Bei ber Schwein-
furter gteilaufnabe »on gicplel u. Sachs Wirb gleich-
falls burch fchiefe Ebenen ein Kegel in baS als §of)l-
fegel erweiterte Siabengehäufe nach linlS hineingeprcfit.
Ste beiben genannten beutfchen gabrilate ftnb ben
heften englifchen minbeftenä ebenbürtig.
fflährenb ber greilauf eine RrafterfpantiS burd)
SluSrupen an geeigneten Steßen ohne gahrtunter-
brccpung bejWedt, will ntgn burch bie währenb ber
gaprl ueränberliche ilberfepung nach Belieben
mit gleicher 3at)t ber Bebalicmbrcfjunnen in ber 3«it-
einheit einen gröfeem ober fleinem Seg jurüdlegen,
je nadjbem bte grofje ober bie Beine ilberfepung im
Eingriff fiept. Ser befanntefte unb im Sluelanb Biel«
begehrte Spp ift baS Variant free wheel ber Siedar*
fulmer gaprrabwerle, bie ben SRecpaniSmuS in bem
ben meiften Saum bietenbenSrittlager uuterbringen,
Woburd) bie Eingelteile in großen unb befonberS wi*
berftanbSfäpigen Shnenfioneit auSgefüprt werben
fönnen. Sura) ein »om Sattel auS letcbt »u bebienen«
beS feebelgeftänge Wirb eine in ber Kitte beS Sritt*
lagerS befinblii^e acptfantige Jtlauenfuppelung ent-
weber mit bem birett auf ber Slcpfe ftpenben linfSfei-
tigen ober mit bem imSagergepäufe feft eingefd)raub-
ten rechtSfeitigen RuppelungSteit in Eingriff gebraut.
3m erftem gaß ift ber Slntrieb bireft, unb bie große
tiberfepung tritt in gunltion, im »Weiten aber Widelt
fiep innerhalb eines recptSfeitigen®ehäufcS »ermittclft
breier Blanetenräbcpen eine finnreicpe ijapnrnbüber-
fepung ab, bie im Scplufjeffeft bem großen Jlettenrab
eine um etWa85ffSro». gegenüber ber31d)fenbewegung
rebujierte Srepung erteilt, woburep bei jeber Bebal-
umbrepung natilrud) aud) ber Seg um ben gleichen
Bruchteil »erKlrjt wirb. Sie gig. 1 (Saiel II)opne baS
große ffettenrab jeiat bie Kuppelung aujjer Eingriff,
alfo auf greilauf ftepenb. Kit bem Variant free wheel
wirb bie greilaufbremSnabe aufs »orteilpaftefte »er-
bunben. SieSBanberer-gahrrabWerfe(Ehemnip) »er-
legen bie auSwechfelbare ilberfepung in bie .fjinterrab-
nabe unb »erwenben baS gleiche Spftcm auch bei fetten-
lofen Kafcpinen mit greilauf unb Südlrilt- (jeboch
niept Siabeninnen-) Bremfe. gig. 6 (lafel II) gibt bie
Stnfidjt einer geöffneten SBanberernahe, beren Kedja-
niSmuS trop feiner fleinen Simenftonen eine aufjer-
orbenlliche SBiberftanbSfraft beftpt. 31 IS Souren-
mafepine hat baS boppeltüberfepte Nab einen popen
SSBevt, weil ber gaprer normalerweife bie pope über-
18
274 gagrtob (SRotorräber, Bneuntatif).
feßung benußcn imb bei Steigungen uub ftarfem
©egenwinb bte nichtige einfcpalien , nad) Belieben
aud) bcngrcilauf funflionieren taffen fann. fRurmuß
ber bielfad) auftvetenbe gepler benuieben Werben, bic
Heine Überfeßung jcpneQer treten ju Wollen als oorper
bie große, fonft bringt man fid) felbft um bie ©Dpi-
tat DiefcS StjftcmS.
$ie Scpwicrigteit, Welche Steigungen unb ©egen-
Winb and) bei ben boUcnbetften burd) SRenfcpenlraft
betriebenen gahrräbem bereiten, haben bie Ronftrul-
tion Oon(Benjiit-)3Rotorräbern jur Böige gehabt.
Rlbgefepen bon S)aimter6 erftem jweiräberigen gabt*
jeug (baS als RluSgangäpunlt beb heutigen Vluto«
moiiilwagenS anjufchenift; 1883) ift DaSfuIbcbranb
u. SoIfmüUerfchc äRototjWeirab (um 1894) als baS
erfte biefer ©aitung ju betrachten. Die erften brauch'
baren SRafdiincn famen jeboeb gegen 6ube ber 1890er
3apre auä grattlreidj, namentlich baS äRotorbreirab
»oti be Xion u. Bouton, Buteauj- Baris, unb baä
am Borberrab angetriebene äRotorjroeirab bon ©er-
tter Rrered, Band. ErfiereS ift jurjeit faft bifflig aus
bem öebraud) gefotttmen, Daä'IRotorjWeirab bagegen
ftebt im Beginn eine« groften RlufftpWungeS, unb faft
alle größent gahrrabfabriten Wibmen [ich feinem Bau.
Es ijl ein ber 9iaumbeanfprud)ung ber SRafcpinerie,
ber großen ®d)nelligfeit unb bem großem ©ewiept
Sieepmi ng tragenbeS befonbcrS flarf gebautes 3®f'rab,
beffen SRotor oon ben meiften gabntanten bertilal
bor bem Irittlager eingebaut Wirb, wäbrenb barüber
ber Behälter für Benzin, 3blmberol unb Batterie
(Irodenelem ente ober »ffuntulatoren) nebft gunlen«
inbuftor angebracht ift. 3ablreid)e gabrilen oerroen-
ben auch bie3ilnbuna burd) magneteleltrifcben Vlp pa-
rat, ber bann in nädjfter Släpe Des SRotorS montiert
Wirb. 3>icfer befiehl auä einem gußeifemen 3plinber,
ber luftbicpt nach oben burd) einen Derfel, nach unten
bitrcb ein Scproungrab-, bej. fturbelgehäufe abgefcplof-
fen ift, unb in beffen 3nnerm ein Jtolben bte STaft
ber Epplofionen aufnimmt unb mittels Bleuelftange
auf bie 2Rotoraißfe fortpflnnjt. liefe überträgt bte
Bewegung burd) einen flachen ober leilfömtigen ober
gebrehlen JRicmen auf eine an ben Speichen ober an
ber geige beä JnnterrabeS befestigte IRi emenfelge unb
ießt fo Die gan-,e äRafcpine in ©ang, bei ber baä üb»
liehe 3'oeirabgetriebe nur jum Sntreten unb allen-
falls jur Unterftüßung beä 'IRotorS auf fteilcn Stei-
gungen bient. Statt ber SRiemenübertragung fin-
bet neuerbingS aud) bte Übertragung burd) Rette
(Smmber, Bnmeau), burd) Stimräber (JSuaap) ober
WelenftoeHen, fogen. EarbanS, mit Wugelräbem biel-
fadte Rlnwenbung.
lie Wraft beS ÜRotorS ift abhängig oon bem 51 tu cf
infolge ber Efplofion, bem iunern 3pli"berbur<h-
uteffer uub bem Wolbenwcge. (im SRotor oon 66 mm
Surdjmeffer unb 70 mm Spub entwiielt j. B. bei bem
üblichen Xrud uub notier lourcnjapl bon 2000 in ber
SKinute etwa 1*/« Bfcrbcftärle (power, Bferbehaft),
ein folcper oon 70mmBobnmg unb 75 mm fjubetwa
2V» Bferbeftärlen tc. Ia8 in unfrer Rlbbilbung (la-
fei II, gig. 8) enthaltene Siecfarfulmer SRotorrab ent-
Widelt 2*/« Bferbeftärlen unb ift intftanbe, aud) bie
längften RUpenpäffe ju übcrfchreiten , währenb eS in
ber Ebene 60 km unb mehr ju entfalten oennog.
gür touriftifchc unb BerlcprSjWcde genügt jeboih eine
URafdmte oon IV» Bferbeftärlc nollauf, ba man Damit
eine ©efcpwinbigleit bmt 40 km erreichen unb Stei-
gungen oon 10 Broj. ohne Bebalpilfe nehmen lann.
$ie«4ihlunp biefer flemenaüotorcn erfolgt, im ©egen-
faß ju Den itationären unb ben Sagenmotoren, faft
immer burd) ben Cuftflrom, bem mittels eines St)-
ftemS non ffüplrippen eine möglichft grofje Oberfläche
geboten wirb, feiten lnirb leilweife ffiaffcrlüplung am
3l)linberbedel über ber GjpIofionSlammcr , noch fei-
lener ganjcSafferlüpIung angewenbet unb bann nur
bei fd)weren (Transport-) Slabern mit geringer ©e
fcpwinbigleit. Bisweilen wirb bie SuftHiplung burd)
einen Bentilator oerftärft. Einzelne Serie (Öpllon,
Brogreß) lagern ben iRolor aud) oberhalb beS Bor«
berrabeS, unb biefer Spp fepeint geeignet namentlich
für lamenräber, Wo ber offene iRahmen leinen Blaß
für ben MntriebSapparat läßt, unb lno Doch nur Ileine
SDlotoren unb geringere ©efdjwinbigfeiten in Brage
fominen. 3Me renommierteften beutichen 3weirab-
motoren werben oon ber Wachen er Staplwarenfabril
(Bafnir-SRotor) unb bon ben SRedarfulmer gapnab-
Werfen (?afel II, gig. 8) gebaut unb ftnb ben heften
auSlänbifepen ebenbürtig. 3" Branfrcid) genießt ber
3>ion-SRotor, in Belgien berSRineroa- uub ber g. 9i.-
SRotor (gabrique Nationale b'RlrmeS be©uerre, per-
ftal-2üttich), in berSchweij ber 3ürich-£üthi-(3ebel-)
URctor bete beften itiuf. S>ie 3uoerläffcgleit unb
Sdjnetligleit biefer SRafchinen bat fiep unter anbenn
bei ber infolge ber zahlreichen Unglücfsfänc febon in
Barbeauf abgebrochenen gernfahrt Baris - ÜRaDrib
1903 aejeigt, wo baS ftegenbe breipferbige Senier-
Siab bte 570 km in 8 Stb. 65 SRin. juriidlegte. 3n
ebenem ober leidjt hügeligem Scrram faun ein ftarleS
SKotorrab aud) ein leichtes Rinhänge- ober Sorfpann-
Wägelchen mit einer Berfon noch gut mitnehmcu. Wie
fie oon äKatheftuS u. fiomp. in ©autfd) • fieipjig ge-
baut werben.
©ätircnb baS 3u,c'ro*> ’n fc',!cn mannigfachen
Sionftrultionen pch bie Seit erobert h“t- ift baS
3)rcirab als Sport- unb Uourenmaftbine faft Ooll-
ftänbig OcrfchWunben, fpielt bagegen als Iransport
oepifel in großen Stäbten eine große Siolle. Rlud) als
3noalibenfahrjeug (Spezialität oon BouiS Straufe,
Leipzig- ©otjltä) für Berfonm, bie beS®ebraud)S eines
ober beiber güße beraubt ftnb, hat baS Ireirab eine
entfprechcnb befcpränfic Berbreitung. Äonftruttco
lehnt eS Reh obUig an baS 3weirab an, eigentümlich
ift ihm, WenigflenS bei ben beften Exemplaren, bie ge-
teilte lange ^internchfe, beren beibe Stüde in einem
3ahnrabgetriebe, bem fogen. Differential Wert,
jufammentreff en , baS ihnen beiben unb Damit ben
Öinlerrabem nötigenfalls Oerfcpiebene ©efdjwinbig-
leiten geftattet, fo baß febe Suroe fiepet befahren Wer-
ben lann. So bie £iintcrad)fe niept tugleid) RlntriebS-
aepfe ift, alfo hei ben Dreitäbern , bic ein Säbecpaar
com haben unb hinten Wie ein 3weirab angetrieben
werben, fällt baS liffcrentialwert natürlich weg, ba
bie Borbcrräber aisbann, um ihre Rldjfe brepbar, niept
mit ipr getuppelt ftnb.
Rllä Bereifung hatberBueumatif(Breßluftreifcn)
feine Borgänger, Den BoHgunemireifen unb ben Ihf-
feitreifen Jowie bie fpätenc Seipenncft- unb anbre
antipneumatifepe Spfteme, oöllig Oerbrängt. 3San
unteridieibet baS 6 i n f a mm er f p ft e m mit bem aiue-
rilanifcpen Schlauchreifen, ber zugleich als Cuftbe-
hälter unb Saufgummi bient uub in bie fjoljfelge
eingclittet ift, fepr leidjt im ©ewiept, aber fcpwer ju
reparieren unb nur für bie iRennbapn geeignet, lenb
baS 3ü,eilammerfhftem, bei bem ein in fid) ge-
f^Iopener innererSd)! auch, bie eigentliche P'ufttam-
nter, unb ein ju beffen EmHeibuitg unb Schuß bienen*
ber SRantel ju unterfepeiben ift (Xafet II, gig. 6).
Ceßterer pat an beiben Seiten Sülfte, bie fidi bei
luftleerem 3uflanb beS äieifenä leicpt unter ben Bor-
275
ga^rrab (Sremfc, Sateme tc.; $>t)gicnifibeS).
fpriingen (Ohren) ber geige ber»orjirl)en taffen . bei
»ollem Beifcn jebod) hineinpreffen unb eine aulomati-
febe ©efeitiegung bitben. Xer SJlantel bat innen eine
mehrfache, wenig nachgiebige ©cmebefd)i<?t , um ber
Vtu«be(juuna beb Schlauches Schranfen ju fefjen,
äugen eine ®ummifci)icht , bie in ber fiaufflädje jum
Schube gegen fpife gremblörper bebeutenb »erftärlt
ift. Xiefe äußere ©itmmilane beft|jt jurn Schube ge-
gen baS BuSgleiten tueijt SängSrtefen berfd)iebcner
gornt. ®ie gÜUung beb Schtaudjcb gcfchtef)t mittels
Suftpumpe burch ein Bentil, bab tlch nach jebem
©umpenfloß automntifch Wieber abbichtet. ®ie be-
[annlejten Sentile finb baS Xunlopncntil (Xafel II,
gig. 4 a u. b) unb baS Bücffdjlag- ober ©loriaBenttl.
Xie Berufungen, bie ein ©ntroeieijen ber Suft jur golge
haben, fmb mcifl fo geringfügig, bafi fie fd)netl burd)
Buffleben eines StüacpenSSuimni auf bie betreffenbe
Stelle beS abgenommenen ober auch nuc teilweife
herauSgejogenen Schlauches geheilt Werben; auch
treten fie »eri)ältniSmäßig fo feiten ein, bah ftc gegen
bie fonjtigmBnnct)mliebteiten beSSuftreifenS nicht in
Betracht tommen. gut Vluffinbung unbefannlcr »er-
lebter SehlmiehftcHen bient bie feiffcrprobe. Xer
©neumnttf ift in feinem ©efamtburdimcffer an Xou-
remnafehinen nteift lVi — l*/«, für fchwerere gaßrer
an ©lotorräbem 9 3oH ftarf, Wobei bie
ÜÄaterialftärfe mit ben fteigenben XintenRonen mehr
als »erljältniSinäßig junimmt. Bei bem Xunlop-
fhftem gefehieht bie ©efeftigung in ber geige ftatt
burch ©ummiwülfte burch Srahteinlagen.
Bon Zubehörteilen, bie teils burch bie eigne
Sicherheit beS gabrerS, teils burch allgemeine polijei-
lidie Borfchriften erforbert Werben, ift ber wid)tigile
bie Bremfe. Berwerflicb ift bie fogen. ©olijeibremfe,
ein febember Stahlftreifen, ber in ber 91äf)e beS Bor-
ber- ober §intcrrabeS befeftigt ift unb burch einen
»om ©ebal entfernten guß betätigt wirb, gür ge-
wöhnliche gällc genügt bie berbreitete fcanbhcbel-
bremte, bie meift auf ben Borberreifen, feltener auf
bie Borberfelge felhft Wirft. Bm beften finb bie 91a-
beninnenbremfen (f. born bei greilauf) unb bie £>in<
terrabfelgenbrcmfen , unter benen baS ilarloni- , baS
Xerrot- unb baS Bomben fpftent befonberS genannt
feien. Bon Saternen hat bie Bcetglenlampe
burch ihre Sicptfülte immer mehr Berbretfttng gefun-
ben , unb bie heutigen beften Stjfleme funftionieren
ebeitfo öfonotuifch unb jubertäffiger (namentlich floß-
ftcherer) als bie CI-, ©etroleum- unb Serjenlaternen.
Xie einfaebfte unb juterläffigfte Äonftruftion ift bie«
jenige mit Schlauchleitung, wie fie 1898 juerft bon ben
Cbmheinifchen 'Dietallraerlen in SJlannbeim (Schmitt.
Sateme, Xafel II, gig. 7) eingeführt Worben ift.
Sie befipt überbieS einen leicht itedbaren unb auS-
wechfelbaren Brenner unb burd)gel)enbeBeintgungS-
nabet gegen Berftopfung ber Xropfr&bre. Bon fon-
ftigen Zubehörteilen feien genannt: Ä o t f dj ü p e r
(am befielt ausBIed), fonft auch auS fcols oberStoff),
©lode (im ftarlett Berfehr als Säuferglode empfeh-
lenswert), ff u fj h a 1 1 e r gegen baS ©leiten ber güße
bont ©ebal (jum Schüfe ber Schuhe mit Scher ju
umwicfcln) unb ©epäcfträger (am »orteilbafteffen
als rechlWinfligeS Xrabtgeftcll am Steuerfopf übet
bem Borberrab ju befeftigen). Xie befte 6 m a i 1 1 i e -
rung ift bie fchwarje, wöhrenb bie farbigen min-
bere ipipegrabe im Xrodenofen bertragen unbbarunt
leicht abfpringen.
«.»flienllcpee, (Befipiiijic.
91ac6 bem cnglifchen Brjt ^erfehell ift rationelles
Bobfahren ein« gönn bon Bevgnügen, bie Wohl am
meiflett jur görberung ber fflcfunbheit beiträgt, in
unmäßiger fficife ober unter ungünfligeu Bebingun-
gen betrieben, ift eS eins ber gcfährlicbftcn. 3“ fl«-
bcihlichem Bobfahren ift eine rationell gebaute 9)la-
fchine unerläßliche Borbebingung. Sec Sattel barf
feine Xrucfbefdimerben »erurfadjen, bie in ejtremen
Sailen eine ©ntjünbung ber Borfieherbrüfe (©rofta-
titiS) ober ber hintern Jparnröhre jur golge haben
fönnen, bie Senfflange barf nicht fo lief fein, baß
Blutung, BluthreiSlauf unb Berbauung beeinträchtigt
werben, fonbem muß einen leicht geneigten, faft auf-
rechten Sip geftatten. Sbanbgriffe unb Sattel foHen
in horijontaler @bene liegen;. gerner barf bie Uber-
fefung nicht ju groß fein. Über 77 3ott (6 m (Int-
faltung) im gladjlanb unb 653olI (5 m Sntfaltung)
in gebirgigen ©egenben follte man nicht hinausgehen,
für Xamenräber fönnen biefe ©renjen um 20 ©roj.
herabgefeft Werben. XurchauS empfehlenswert ift
ber greilauf, jebodh mir in Berbinbung mit ber 91a-
beninncitbremfe ober einer fräftigen gelgeitbremfe.
Buch bie Stjftcme mit Xoppelüberfefung unb grei-
lauf haben fid) glänjenb bewährt, fowohl an Retten-
mafchinen als an ßcttenlofen. Weil fte in hohem Blaß
eine rationelle Slrafteinteilung begünftigen. Balio-
nelleS gabren beförbert, als automatifche ©auchtnaf-
fage, bie Xnniiperiftaltif unb bamit bie Berbauung;
burch bie erhöhte Sauerfloffjufubr Wirb ber gefaulte
Stoffwechfel günftig beeinflußt; bie 91er» eu erfahren
eine Wohltuenbe Bblenfung burch ben fchnetl wed)
felnben Beij ber lanbfchaftlichcn Sjetterie. XeSbalb
haben auch ©ehirnarbeiter bem g. eitthufiaftifdhe 91ei
Sbefunbet. Bber fein anbrer Sport jeigt auch
t in bhgienifcher ^inpeht bie fd)äblid)e Rehrfeite
wie baS Bobfahren, beim bei ihm {teilt Reh eigentüm-
lidjerWeife baS ©efühl ber Snnübung, ja ber »ötligen
©rßhöpfung. erft bann ein, wenn bie initem Organe
fchon an ber ©reu je ihrerSeiftunaSfSIjigfeit angelangt
finb. Btn fchneüften tritt eine nberlaftung beS fiier-
jenS ein, namentlid) bei ben forcierten ©orgfabrten
ober bei anhaltenber gahrt gegen ben SBmb; ber
©ulS fteigt bann rafd) auf 150 (Schläge, eS finb aber
aud) 200 unb 250 Schläge in ber SKinule beobachtet
worben. Sie golge einer Solchen, rechtjeitig faft nie
sunt ©ewußtfein fommenben Überanftrenaüng fann
fofortiger lob burd) ©erjlähmung ober burch Zer-
reißung beS JierjenS ober einer Brterie fein (nament-
lich bet »orbanbener Sflerofe, alfo meift in reifem
Sabren). Solche gälte fmb natürlich feiten, aber bie
häufige Überanstrengung hat oft auch beim gefunben
üerjen ^tjpertrophie, Rlappenfehler unb anbre &erj-
franfheiteu jur golge. Wie j. ©. Biele ber beften 9!eun<
fahrer wegen S>erjfd)Wäche »om SRilitärbienft befreit
würben. Sbenfo fann ein bem gahrer »ieüeicht gar
ni^t befanttter gehler an ber Cunge bet Überanflren-
gimg bie Urfache eines ©iutfturjeS Werben, ©ei
ffimphhfem »erbietet ftd) baS Bobfahren burch bie
Btemnot Wohl Bon felbft, eS Wirb bagegen empfohlen
bei SehwinbfudftimBnfangSftabium, natürlich mäßig
unb in ftaubfreier Sufi. Buch bei (Srfratttuugen ber
Biere märe baS Bobfahren »erberblich, weil eS bie
©robuftion »on ^arnfäurc begünftigt. Starfe Bn-
ftrengungen haben fdjon bei aefunber Biere Siweiß-
bamen jur golge, baS aüerbingS tm Suhejuftanb
fdjnett nachläßt." Bet 91eurafthenie leiftet baS Bob-
fahren gute Xienfte, wenn eS nicht gerabe tm ©ewiihl
ber fdiliipfrigen ©roßftabtftraßen gepflegt wirb; b'n
märe bie BJirfung nur eine icbablidjc. gür fieute mit
Seiften-, Sd)enfei- unb 91abelbrud) hält greffel baS
Bobfahren für erlaubt, fofertt fte ©ruebbaub tragen
18*
27(5 gaffrrab (SRennfpnrt, boä F- alä 5?cx-ff^r3mittel ; SabfabrerBerbänbe).
unb jebe Anflrengung Benneiben. 3cbenfaII« lut bei
Sportluftige 8ut> fu60t M Bon feinem Arjt genau
unterfuepen ju (af|en; baä gilt namenilid) aud) für
Stinber uub für bie reifere Fugenb, bie burd) bie naioe
Freube an ber Scbnelligfeit unb am Scttftrcit mit
Samevaben am teictjtcflcn ju Gpjeffen Berfübrt Wirb.
Alä außerorbentlid) gefunbbettä!d)äblidj ift baä Tre-
ten ber febmeren unb fdjwerbcpadtcn Tranäpoilbrei-
räber, nod) baju meift burep junge, unreife SJeute, ju
bejeiepnen , unb ärjtlicpe gactitcuner haben bcöhalb,
Wenn nicht ein Verbot, fo bod) eine fanitätäpolijei-
ließe Überwachung geforbert. Taä immer mehr Bor-
bringenbe äRotorfaprjeug Wirb aud) hier Öanbel
fdjajfen ((elfen, gür bte Grmipning beä (Rabfaprerä
finb nielfach fpejiette Borfepriften gemacht Worben;
baä hefte ift jeboci), auch auf großem (Habtouren Bon
ber gewohnten Cebenäweife nicht aUjufepr abjuwei-
chen. Schwer Bcrbaulidje Speifen finb ju meiben,
ebenfo reichlicher Alfopolgenuß, alä Anregungämiüel
hei leichter (Srmübung bient aut heften Bouillon, unb
eä ift rötnafjme Bon Fleifcbeptraft ju empfehlen, am
bequemften in Rapfelform, in ber eä ftd) auch für
i>od)touriften bewährt hat- Sei [tarier Grmübung
ober gar (jtfdjöpfung ift bagegen icbeS (ünftlidje Gr-
regungämittet ju unterlaffen unb einjig (Ruße ge-
boten; namentlich in ber SKitlagehiße nach bem (äffen
jotlte eine mcljrftünbige Sicfta gehalten werben. Tie
Jfleibung (auch bei Tarnen) barf feinen beengenben
Trud auäüben, fie muß burepläfitg fein, jugleid) aber
aud) eine ju rafdje Sämieabgabe oerhinbem. Seim
Bioiorrabfabrcn, wo bie Gigcnbewegung fehlt, Wäp«
renb baä Tempo hoppelt fo |cfjnell ift, muff bie Rei-
bung auch in Sommertagen wann unb aut fehliejjenb
fein, am heften auä Sebcr, mäljrenb bie Augen gegen
Sinb unb Srembtörper burd) eine Bride ju fdiüßen
finb. Für Tempo unbTageäleiftung, bie bemiBlotor-
rab Wefentlich Bon ber straft ber Sfafepine abpän-
gen, laffen fiep beim gewöhnlichen F- auch Born pp-
gieniftpen Stanbpunft auä nur fcpwer Bonnen an«
geben, weil fubjeftincä Rönnen, Übung, Terrain,
^üinbricplung unb ÜherfeSung bie foinpüjierteften
Sorausfeßungen fepaffem Grfte Autoritäten empfeh-
len 12—15 kra in ber Stunbe, waä ungeföpr bem
Rraftoerbraud) eineä nonnal auäfepreitenben Fuß-
gängerä enlfpiicpt, 80 — 100 km alä Tageäleiftung
werben auch auf mehrwöchigen Touren in günftigetn
Terrain Bon einem gefunben Sfenfcpen ohne Schaben
gemocht, in einzelnen Seiden aud) 120—160 km;
Darüber foUte man nicht gehen.
Tiefe 3aplen Werben natürlich burep fportlicpe 2ei-
jhingcn ber Berufäfaprec weit in ben Schatten ge-
(teilt, namentlich auf (Rennbahnen. Tiefe futb
ellipfenähnltd) geformt, mit jroei Sangfeiten unb jwei
am äußerftenfRanbe 4— 5 m Popen Rur Ben ((urfiom-
penfation ber3mtrifugalfraft), mitgementbelag Ber-
fepen unb 400 (Breälau), 500 (Friebenau, Cetpjig)
unb felfaft 606 m (Barifcr Brinjenparfbabn) lang,
bei einer Breite Bon 6—12 m. Auf biefen Bapnen
fämpfen über furge Streifen, in »Fliegerrennen«, bie
Fahret opne Führung, unb ber Sieg wirb meift erft
burd) einen herjen, erbitterten Gnblampf (Gnbfpurt,
Finifp) Bon 100— 200m entfd)ieben. Tagegen fapren
bie»Steper* hinter fepr ftarfen, 10 — Upferbigen ein-
ober boppclfipigen, mit Sinbfnng Berfehenen BJiotor-
jWeiräbern, Bon Anfang in fcparffler Öangart loä,
unb eä finb auf biefe Seife in ber Stunbe fcpou 87,s»
km gefahren Worben. Opne biefe Führung ber Schritt-
macher würben bie Faprcr wenig mepr alä bie §älftc
biefec enormen Scpnelligfeit erreichen. Fn 24 Stun-
ben Würben Bor einigen Fapren 1020,977 km ge-
fapren , bod) finb biefe langen (Rennen jeßt überlebt,
naepbem biä Bor Wenigen Fahren noch tn Amcrita
unb j. T. ift Franfreidj ber Unfug ber brei- unb felbft
feepätnaigen (Rennen größten patte. Straßenrennen
finb j. T. nur noch in Franfreicp an ber Tageäorb*
nung (Bariä - Konen , Bartä-SRoubaij unb nament-
lich oaä naffifcpe Borbeauj- Bariä, feit 1891); in
Teutfcplanb patte bie Fernfahrt Sien- Berlin 1893
(580km in ca. 31 Stunben) perBorragcnb jur Auäbrei»
tungbeä (Rabfaprenä beigetragen. Weil fte (uerft weite
Rreife Bon ber Seiftungäfäpigfeit beä 3wetrabcä unb
namentlich beä Bneumatitä überjeugtejeäfolgten SRai-
lanb-Bfündjen 1894 unb Bafel-Rleoe 1895; feitbem
ift baä Fntereffe an Straßenbauerfaprten jiemlid)
erlofcpen, ebenfo Wie in ffiroßbritannien an ber tlaj-
fifcpen Fernfahrt fianb’ä ®nb-3opn o Oroalä. Auf
berStrede Borbeauj-Bariä würbe bie beite 3eit 1899
erjielt (591 km in lü SL 35 fflin. 47 3c(.) infolge
ber Führung burd) Automobilwagen ; opne biefe, mit
Führung burep meprftpige Faprraber, würben burd}»
ftpnittlicp etwa 21 Stunben gebraucht.
Alä Sportmafcpine pat baä F- in ben lepten Fah-
ren gang bebeutenb an Berbreüung eingebüßt 3(id)t
nur baß bie launifcpe SSobe eä wieber fallen ge»
laffen pat, aud) bie Spoilbegeiiterung feiner Fünger
in ben 1880er unb 1890er Fopren ift erheblich abge»
flaut Tie Bioniere Bon bamaiä finb älter unb be«
quemer geworben, unb fie beBorjugen, foweit fie ben
Faprfpoil überhaupt foitfeßcn, benBRotorwagcn ober
baä billigere AJotorrab, baä jurjeit niept mepr foftet
Wie ein englif^eä fjoeprab Bon 1884 ober ein Bneu»
matif-31iebenrab Bon 1891, unb bem F- einen febr
großen Teil feineä Befißftanbeä BöIIig rauben wirb.
Sportleute, Touriften, Sanbärjte, Steifcnbe ic. be-
bienen fiep feiner in rafcp jteigenber 3apl , unb baä
einfache F- (ann ßcp in biefen weifen nur burd) feine
Billigfeit nod) leiblich behaupten. Tagegen ift eä in
auägebepntefiem 'Afaße, burep bie billige Alaffenfabri-
fation, bie hefige stonfurrent unb baä enorme An»
ebot gebrauchter Acaf^inen, fflemeingut ber minber
emittelten Beoölferung geworben, unb eä gibt faum
einen Berufäjweig, ber eä ("icp niept bienftbar gemacht
hätte. !f)ierburd) ift eä auep ein Wichtiger fojialpoli-
tifeper Faftor geworben, weil eä, Bon ber fjpgiene
beä unmittelbaren (Bebraucpä abgejepen, bem Arbei-
ter, £>anbmerfer tc. ermöglicht, entfernte Arbeitä»
gelegcnpeiten Wahrjunepmen, gefünber unb biüiger
ju wopuen uub fo TJeit unb ®e!b ju fparen. Teä-
palb finb aud) ade Stnfcpränfungen unb Berbote, bie
um einjelner loilber Faprer wiuen erlaffen werben,
alä furjfidjtige Sojialpolitif ju bebauem. Sie im
Tienfte beä einzelnen, fo hat fiep aud) baä F- im
Tienfte ber Bepörbe feit Fapren bewährt. SRament»
lid) bie Boft- unb Telegrappenboten in ben ©roß»
ftäbten finb junt großen Teil mit (Reibern auägerü-
ftet, uni) eä wäre ju münfdpcn, baß auch bie Sianb-
briefträger allgemein bamit oerfepen Würben. Tie
Ftuerwepr benupt Bielfacp baä jdjnelle unb bepenbe
Sepifel, um eä bem Söfcpjug Borauäjufenben. Sie
in öden Sänbem, fo pat auch im Teutfcpen (Reiche
bie Jteereäuenoaltung, namentlich unter bem Ginfluß
ber Tifiangfaprt Sien-Berlin 1893, bem F- eilt weit-
gepenbeä praftifepea Fntereffe entgegengehrnd)!, baä
(icp neuerbingä aud) auf bie Bloiorraber erftredt (f.
SRilitärfapnab).
Gntfpredicnb bem mepr Wirtfcpaftlidjen alä fport-
liehen 3»ede beä heutigen Faptrabeä fuepen aud) bie
fHabfaprcrBerbänbe ipren Biitgliebern möglich ft
[Zum Artikel Fahrradbaumaaehintn.]
Fahrradbaumaschinen.
Die Herstellung der Naben erfolgt auf sehr ver- I angebrachten Apparat mit Hilfe der auf der Trommel
schiedene Weine, hauptsächlich durch Bearbeitung I k sitzenden Anschläge, durch Vermittelung zweier
massiver Stahlstangenntiicke durch Abdrehen oder in der Spindel sitzenden , ineinander geschobenen
Fräsen, Ausbohren und Versenken, Einschneiden der hohlen Wellen. Die bei h sichtbaren Scheiben wir-
Gewinde und Bohren der Speichenlöcher. Zu diesen ken auf den Hebel der Kcihungskuppelung ahwech-
Arbeiten verwendet man vorteilhaft eine selbsttätige aelnd derart ein, daß die Spindel SS wechselseitig mit
Revolverdrehbank, z. B. in der Ausführung Fig. 1, den Riemenscheiben nn gekuppelt wird. In demDop-
1. Selbsttätige Kwolverdrelibank
von L.LÖtre u.Kutnp. in Berlin. Auf einem schweren
Bett ruht das Gestell GG mit der Drehb&nkspindel
8S, dem Support T und dem Revolverkopf R. Die
Spindel wird durch einen offenen und einen gesell ränk-
ten Riemen, also mit Drehungswechsel, angetrieben,
wobei die Riemenacheitan nn wechselseitig mittels
einer F riktionskuppelung O mit der Spindel gekup-
pelt werden. Die letztere ist der Länge nach durch-
bohrt zum Einschieben der zu bearbei-
tenden Stahlstange und mit Klemm-
backen zum Festhalten der letztem
versehen. Der Support T besteht aus
zwei Teilen, die sich quer zu den Dreh-
bank wangen bewegen lassen. Der Re-
volverkopf R ist zur Aufnahme von
vier verschiedenen Werkzeugen (Boh-
rern, Fräsen und Schraubenschneid-
zeugen) eingerichtet, dreht sich ruck-
weise und sitzt auf einem längs der
Wangen durch ein Gewicht C ver-
schiebbaren Schlitten. Eine unter der
Spindel gelagerte Welle A erhält Um-
drehung von der Stufenacheibe d vermittelst Kegel-
rades und Schneckenantriebes e und bewirkt durch
unrunde Scheiben und Trommeln mit Anschlägen
f g h k die rechtzeitige Ein • und Ausrückung der
Werkzeuge sowie den Vorschub und da» Festhalten
des Arbeitsstückes. Letzteres ist eine Stange aus
Stahl, die durch c zuge fuhrt und von Spannbacken n
in der Spindel gefaßt, den verschiedenen Werkzeugen
in T und R dargeboten wird. Da» Verschieben und
Einklemmen der Stange erfolgt durch einen bei c
Meyer» Kon v. - Lexikon , ti. Au fl. , Beilage.
pel support T befinden sich die Fa^onstähle zur Her-
stellung der äußern Form des Arbeitsstückes und kom-
men hintereinander zur Wirkung, zu welchem Zwecke
die Sup|M>rtteile durch schwingende Ilebe.l ii ver-
mittelst der auf A sitzenden unninden Scheiben g
die euts]> rechende abwechselnde Bewegung erhalten.
Der Schlitten, auf dem der Revolverkopf sich befin-
det, erhält die Hin- und Herbewegung von der Trom-
2. SpelobengewinderoMmftschine.
mel f, indem das Gewicht C einen Stift dieses Schlit-
tens gegen eine entsprechend gekrümmte Schiene
preßt, die auf der Oberfläche der Trommel f sitzt.
Die Drehung de» Kopfes geht ebenfalls von Kurven-
scheiben aus. Durch Einsetzen der entsprechenden
Werkzeuge und Richten der sämtlich leicht einstell-
baren Schaltzeuge erfolgt auf dieser Drehbank das
Abdrehen, Ausbohren, Versenken, Schrnubengewind-
sehneiden und Abstechen in bestimmter Reihenfolge,
so daß die Naben fertig die Drehbank verlassen. Eine
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Fahrrad bau maschinen.
kleine ölpumpe besorgt unausgesetzt das Ölen der
Werkzeuge. Sehr häufig wird vorgezogen, die Naben
erst auf Bohrmaschinen auszubohren, dann auf Rund-
fräsmaschinen äußerlich zu bearbeiten und auf einer
Drehbank ubzusch lichten. Zur Vollendung der Naben
gehört ferner das Bohren der Speichenlöcher, wozu
oft kleine einspindclige oder Bohrmaschinen mit
mehreren (8 — 10) Spindeln, die beliebig verstellt
werden können, aber im Kreise herumstehen, so daß
die Achse der zu bohrenden und zentrisch fcstgehulte-
nen Nabe durch die Mitte dieses Kreises geht, be-
nutzt werden. Vereinzelt erleichtert man die Erzeu-
sprechendem Druck hin und her bewegt wird. Wäh-
rend dieser Bewegung wird dns freie Ende des Drahtes
auf zwei geraden Drahten geführt, die in einem Bügel
d zum Auftangen der gewalzten Speichen enden.
Die Maschine versieht in 10 Stunden 20 — 22,000
Speichen mit Gewinden.
Zum Bohren der Speirhenlöcher in den Felgen
verwendet man am häufigsten dreispindelige Bohr-
maschinen von der Anordnung (Fig. 3) von Rudolf
j>hi u. Krummei. Zum Aufspannen der Felge A dienen
sechs Klauen a, die zwischen zwei runden Scheiben
B radial zu der Achse y, nach Art der Zentrierfutter
durch spiralige Nuten oder ein Kurbelget riebe ver-
mittelst Drehung der vordem Scheibe gleichmäßig
und gleichzeitig verschoben werden und die Felge
mit dein Fassen zugleich zentrieren. Auf der Achse
y sitzt zugleich eincTeilschcibe mit Klinkensperrung,
so daß die Weiterbewegung nach der vorgeschriebe-
nen Teilung durch Niedertreten des Fußhebels f er-
3. Futgenbobrmaschine.
gung der Naben durch Vorsehmiodon in < «-senken
oder Gießen mit durchgehender Öffnung: auch wer-
den sie aus Blechrohrstüekcn durch Auflöten oder
Aufstnuohen der Flanschen angefertigt.
Die Bildung des Gewindes an den Drahtspeichen
findet entweder auf kleinen SehruubenschneidmaKehi-
nen statt oder in neuerer Zeit wohl gewöhnlich durch
Aufwalzen , also durch Stauchen auf Gewindewalz-
werken, weil dieses Verfuhren keine Schwächung des
Drahtes zur Folge hat. Das Wesentliche einer sol-
chen Maschine von Rudolphi u. Krummei (Fig. t)
besteht aus zwei Backen a und b, die mit Platten be-
deckt sind, die Riffeln von der Form der Gewinde-
gänge haben, und wovon die untere festliegt und
die obere von dem Schubkurbelgetriebe c unter ent-
folgt. Die radial zu y
gestdlu-n Bob rspindeln
s erhalten ihre Drehung
von Schnurrollen, sind
achsial selbsttätig, übri-
I gens naeh der Richtung der
Speichen verstellbar. Diedrittc
bei t sichtbare Spindel dient
i zum Einbohren der Ventil -
löcher.
Bei der weitem Bearbeitung
des Gestelles bedient man sich 4. Gest olUchraub-
zum gesicherten Festhalten u. stock,
zum leichten Wenden eines be-
sondern Schraubstockes (Fig. 4), der in der Säule S
beliebig hochgestellt, außerdem in senkrechter und
wagerechter Ebene drehbar, also schnell in jede Lage
zu bringen sowie mit Holzbacken B versehen ist, die
4 — 6 Einschnitte für verschiedene Rohrdurchmesser
bekommen. Um die Räder aus Nabe, Speichen und
Felgen zusam menzusetzen, wird eine horizontal auf
einem Säulenbock angeordnete Aufspannvorrichtung
in der Form eines runden drehbaren Tisches ange-
wendet, der nach Art der Drehbankplanscheiben in
der Mitte einen Bolzen für die Nabe lind am Rand
eine größere Anzahl (18 — 24) radial vorstellbarer
Backen zum Zentrieren und Festhalten der Felge tragt.
Die Speichen werden durch die Nabenlöcher gescho-
ben, von den Nippeln an der Felge aufgenommen
und zugleich möglichst gleichmäßig gespannt. Nach
dem Zusam menfcctzen der Räder werden dieselben
auf einer Justiermaschine durch Anziehen oder Los-
lassen der Nippel noch auf die vollständige Rundung
gebracht und endlich auf einer Schleifmaschine von
etwa vorstehenden Teilen und Rauhigkeiten befreit,
die den Gummireifen verletzen könnten.
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gfafirrab — ga^rrab6au.
277
»i«te Wirif#aft!i#e ©orteile ju Berj#affen, Wie foften»
iofe JraftpflicbtDeri^erung. Auäfieduiig Don ®renj-
(arten jum joöfreten ©intiitt in Na#bariänber, freie
guftedung Bonga#jeitungen, foflenlofenNe#t8fd)Up
in gälten oon pritijipicHcr ©ti#rigfeit, ermäfsigte
greife für Sanbfarten unb ©djriftm fotnie für Unf ad-
Berü#erungen, Steifteuer für Nabfabrerwege tc. Sie
Aufroenbuiigen für fportlicbe Seiftungcn oon Kit»
aliebem (©fjrenpreife unb Kebatllen für Sennen,
©retStouren ic.) treten bafür in ben §intergrunb ober
faden gang fort, Sie bebeutenbften ©erbaute finb:
1) ©cutfdiev Nobfaprerbunb mit etwa 40,000 Kit»
gliebern (öef#äft8fieUc in ©ffen a. 31.), helfen fcaupt»
BerbreitimgSgcbict Norb« unb Kittelbeutfdüanb ift;
S) Aßgememe Nabfabrerunion (Sif in Slraftburg
i. 6.), uorwitgcnb in Sübbeutfdjtanb, 17,000 Kit-
aliebcr ; 8) ®eutf#er louritig Klub Kün#en, 8000
Kiiglieber; 4) Sä#fif#crNobfabrcrbunb, 1300 Kit-
alieber. ©ine Anjapl Ban meift deinem ©erbänben unb
©er einen , barunier auct) ber 9000 Kttglieber ftarfe
Arbeiter • NsbfabrOerbanb »Solibarität«, bilben ba8
Sarted beutf#er unb 5fterrei#if#er Sab» unb Ko-
torfaijreruerbänfce. Sie wiebertjoit (1898 unb 1903)
jutage getretenen Begebungen, eine ©erfdjnteljung
Per grötiem Serbänbe, namentlich Bon ©unb unb
Union, beren 3icle Kpt bicfclbtn finb, feit ber 8unb
fi# »ont Nennwefen jurfiefgejogen fjat, berbeigufüp»
ren, was bem Wnfcljen beS Nabfaprenä unb bem ©in»
ftujs bei ©epörben, ©reffe unb ©ublihtm nur fbrbcr»
lieb fein würbe, frnb leibet feit bem Nooember 1903
alb cnbgüliig gef#eitert ju betrachten.
Sie fflcf#id)te beä gaprrabeä fmlpft aetoBpnli#
an bie me#anif# betriebenen uicrräberigcnSagenbcä
Nürnberger girfelfcbmiebeä Soffann fyiutf# unb beb
um bie gleidie geil itt Aläborf bei Nürnberg lebeitben
Ubrma#er3 Stephan gorfler (beibe um bie Kitte beb
17. Jjabrt).) an ; richtiger f#eini eä febodi, bie ©efdjicple
beb gweirabeä an bie erften jweirfiberigen Sauf»
mafchinen anjufniipfen. Sie erfien berartigen Ka»
fd)ineit (nu3 ber Kitte heb 18. Jlnlirt). Bon unbelann*
ten ©rfinbent ftammenb unb im fflermanif#en Ku*
feum ju Nürnberg aufbewaf)rt) haben jebettiaflä bem
alb ©ater ber Nabefei aeHcnbcn babifdjeti Cberforft»
meifter B. ®raiä Bon ©auerbrunn jum KobeCt ge-
bient. ©ein 1817 in Kannlfcim werft uorgefübdeä
Saufrab geriet in Sergeffenpeit, bib Ki#nuj cd mit
©ebalen Berfab unb auf ber ©arifer Settauöftedung
Bon 1867 Dorf liijrie. Ster Bon Kidjauj 1855 an-
gebrachte ©ebalanirteb foH freilich fdjon Berber Bon
bem SchtBcinfurter gif eher erfunben worben fein, fo
bajiSteutfcblanb in jeber$infi#t ben Nubm ber ©riori-
lat hätte. ®ie wenig [omfortabcln unb bebljalb bone-
shaker (»Jfno#enf#üUler«) genannten Ki#au{-
f#en gatjrjeuge Bermod)ten jebödi feine Anhänger ju
gewinnen, unb ber Stieg Bon 1870,71 braute bie
ßrfmberlujt in beiben Säubern jum Stidflanb. $c»
für trat ©nglanb in ben ffiettfampf unb rifj für bie
nädjflcn aubertbalb3abrjebnte baS faftifcbcKonopol
beb gabrrabbaueä an fiep; bort entftanben bie ©iaht*
fpei#en, Kugellager, ©oSgummireifen tc-, furj bie
©bpen be-S §o#rabe8 unb beä Sreirabcä. ®ie ©e-
fäbrli#feii beä erflcni batte bie Grfinbung ber » Sidjer»
beitäfabrriiber* jur golge, erft beä ©angaroo, Star,
Gfiraorbiitart), 'gatile ic., bie ftch nid)t bewährten,
unb weiterhin 1884 bei NoBcrS burd) Starlet) u. 3ut
Ion in ©ouentrt), ber bem Nabe jur SBellberridjafl
Berbalf, befonberc* als bie ©vfinbung ber Suftreifcn
burep ben fthoUifdiett Sierarjl $unIoo 1885 aud) bie
an ben deinen Näbern febr ftörenb empfunbenen ffir»
fepütierungen auf emKinimum befdjvänfte. ©13 Wei-
tere ©erbefferungett be3 NieberrabeS ftnb bie ffon»
ftruftionen be8 greilaufd, ber Beränberiichen Uber*
fepung unb ber Stettenlofen ju betrachten.
©gl. Sdfteff erbe der. Stets Nabfabcen unb feine
fchgiene (Stuttg. 1900); ßoeblith, ^anbbuch be3
nefamten NabfabrWefenS (in >Ket)er3Solf8büd)tm«,
fieips. 1901); Sniuinp, Vinfeiumg jur ©ebanblung
be3 gabrrabe« (2. Vlurl, fflraj 1897); ffiogel, ®a3
ffliotorgweirab unb feine ©ebanblnng (Sert. 1902);
öerjj, ©bilofopbie be3 gabrrabeb (®re3b. 1900);
Schiefferbecfer, ^nbifationen unb Stontrainbifa-
denen beä Nabfabrend (Seipj. 1901); Karten Bon
Kittelba# (Seipj.), Siebenom »Naueuitem (granff.
a. K.), Sbontaä, Kraufe (Seipj,); 3*tif<hriften:
»Nab-Selt* (Berlin ; nameutiidjNennwefen), »®eut»
fdie Nabfabrrrgeiiutig« (®jfen a. N.; amtlich e3 Or-
gan be8 ®eutfd)en Nabfabrerbunbed) , »Nabtourift
unb fflutomobilift« (amtlid)e3 Organ ber ©dgetnet»
nen Nabfabrerunion) , »Oftbeutfche Nabfabrer-gei»
tung« (©redlau) , »Nabmarft» (©ielefelb) , »©uta*
mobilmelt« (Berlin), »3ta3 Kotorrab* (Breälau).
gabrrabbau (bierju lafel »gabrrabbaumafcht»
nen« mit Sejt). ®ie ^erftedung ber wi#tigften Seile
(®efteOe, Näber, SEriebwerfe) ber gabrraber unb be-
ren gufautmen[e|ung bilbet eine auägebebnte, eigen-
artige Snbuftrte, bie au# jur 8ef#affung neuer
©pc}talmerfjeugmaf#incn einrn bebeuteuben ©nflog
gegeben bat. Sie ^erftedung Bon Nebenieüen (Sa-
lerne, ©lode, Bremie) fowte Berf#iebener ©injel*
beiten (Stablfugeln, Suftreifen tc.) fädt in ber Negel
befonbem jnbujlrien ju. S)a3 ©eftell (Nahmen)
beä gweirabeä befiehl auS einem Spfiem oon Nöh-
ren , nach bem ©rinjip beS unBerf#iebbaren Streiectt
mittels Kuf fen bur# ffimenlötung Berbunben, unb
au3 jwei ©abein jur ©ufnaptne ber Näber, WoBon
eine ©abei Bon ber Senf jtangeauä jum groede beS
Senfenä gebrept Werben fawt. wuBcrbrm ifi ber Nah-
men eingerichtet jur Aufnahme b<8 S t p e o unb be3
Sagerä für bie St r e t f u r b e 1 a # f e mit gubeböe foWie
jur Anbringung ber ®1ocfe , Sateme u. bgl.
Sie Kliffen (gig. 1) beftehen and furjen Nopr-
ftücfen r mit Stujjen s, beren 3apt unb ©tdlung Bon
ber gabt ber gu Berbmbcnbcn Seite unb beren Neigung
uteinanber abbängt
Sie Werben entweber,
Wenn au# feiten, auä
moffiBeu Stablftüf»
fen bur# Ausbobren
U-Abbreben oberauä
SIe#flüden bur#
©tanjen u. gufntn-
menbiegen ober au8
einem ©tablrobr
burdjAuSbeuienunbAufbonienerjeugl. 3t ad warm*
gema#te Nobr r (gig. 2) Wirb auf einen fefiliegcnben
®om a nttl einem Anfap b gef#obeit unb bur# Nic-
berpreffen eines Stempels aiiägcbeult. ®orauf erpält
bie bur# ©obren
geöffnete Beule
auf einem jWeiten
Sora c mit b&*
bemt rinfap ihre
AuSbilbung jum g,a. 2. «ufbornen ber Sitten.
Stugcn. Audi
ftellt man iteuerbingä Kuffen au8 Nohrfhijen mit
bem $uberf#eu ©regoerfabren (f. ©refjen) per.
Um ba8 ©orbe.rab juiu gwede beä Senfenä fei#t
um eine Beriifate A#fe breben ju fönnen, ift beffen
giä I. SSutfeu.
278
Aüfjrrabbau.
Wiibcl mittels bcr ©abclfrone (©abeltopf) mit | Tie geige bilbct bie fcfte Stnfaffung beS KabeS
einem Kobr als Trebachfe Derbunben, baS nt bem unb btfommt eine gewölbte goren jur Aufnahme
Derbem ®rflc(Ifthenfel in .'iugellagem brebbar ift unb bes ©ummireifcnS. ©ian fertigt fie auf gebogenem
mittels eine« T < Stildes oben jwei Ventarme auf- lifeben-, ©(beit-, Buchen- ober jjietornbol) nacbKrt
nimmt, bie beS bequemen Raitens toegen gebogen unb bcr gebogenen fcoljmöbcl , am bäufigjten jeboeb auS
mit fcanbgriffcn aus ©(etaUbül- Stahlblech. unb jwar entweber aus einfachen Strei-
fen unb einem Überzug Don Hort fen (JHcj. 6 I) ober jur (Jrbi'bung ber Xragfäbigfeit
ober geüufoib berfehen finb. Tie bolcl t erig. 8 II), in beiben galten in febr Dcrfd)iebe»
nen geraten. ©nt cinfabbften biegt man bie Streifen
Don gehöriger Sänge unb ©reite auf einer Treimal-
jenbiegmafebine ju einem runben Kinge, tötet fte mit
bat ßnben jufammen unb biegt fobann biefe Kinne
in einem Kalibcrwaljwerf in ber Cuere (gig 7 a, b,
c, d), ©ei boppelwan-
bigen geigen wirb ju«
ertt ber innere Keifen
gebogen unb jufam»
mengetötet ; bann wer-
ben bie Kanter beS
äußern, notb nicht gefchloffenen KeifenS bureb ©al-
jen um ben innem berumgebogen (gig 7 e, f) unb
mm bcrlötct. KeuerbingS finb aud) ©erfahren auf»
§cfom men, bie Stablreifen nahtlos ju erzeugen, in-
alt man ein länglich- ooaleS ©leebftiid bureb ©reffen
in eine Schate Derwanbelt, auS biefer Schate ben
©oben auSfehneibet unb bann ben iibrigbleibenben
3rtß.3. ©abetfronen.
©abelfrone ©eftpt jur Vlufnabme
ber obat geformten Sabeln ent-
webec (gig. 31) jwei burch einen
Steg Dcrbunbcne ©latten ober
(gig. 3 II) jwei oben gefchtoffene
ooale Kammern an unb Wirb auf
befonbent StSafcbinen erzeugt, bie
£. Söwe u. Stomp, in ©erlin nach
bem ©rinjip ber gräSmafchinen
baut. TieauöKöbrenbeftebcnben
Senfarme erbaltrnibre Int turne
gorm auf befonbent, in bcr Kegel nach ©rt ber <£(•
jenterpreftoi (f. b.) lonftruierten ©iegemafd)inen.
Xie K ä b e r brftebeix aus Kabe. Speichen u. Kranj
(geige) mit ©ummireifen. Tie Kabe (gig. 4) ift ein
£»biiblinber, ber itd) um eine fefle Slablachfe in Ru-
gctlagem brebt unbjwciberumlaufenbeglanfcbcnmit
Ööchem o jum ßinbängen ber Trabtipeichen befept.
Tie Kugellager, welche iucKci bungearbeit er»
beblid) benntnbem, finb außerorbrnttid) Der-
fchieben angeorb» F T
net, beruhen aber |
faft ausfchlicßlith
auf bent ©rinjip,
bafjbteRugelnjwi»
(eben itadifteUba-
gt,. e. stabnase. r™ 8«gelfM<bcn
rotten, ju welchem
groeef m bie Kaben fogen. Konen emgefeBt ober ein-
gebreljt Werben, bie mit Äonen auf ber ilchfc forte»
fponbieren, um bie fttb bie Kaben brebeit. über bie
$>crftetlun£ ber Kaben f. Tafel, gig. t.
3u ben « p e i ch e n Derwenbet man allgemein Stahl-
brabt Don 1 4 mm Turchmcfier, ber auf Kichtma-
febinen gerabe gerichtet, bann in beftimmten Sängen
abgefchnitten , an einem ßnbe mit einem angeftauih-
ten Kopf a (gig. 5), am anbem (Snbe mit einem
Scbraubengewinbe b Derfehcn wirb, um jrbe Speiche
in bie Kabenfpeichenlöcher einhängen unb mittels ©fut-
tern (Kippeln) c am Kabfranj befeftigen ju fön-
nen. Tiefe Meinen, aus einem Kopf unb emem Schaft
beftebenben Kip-
CT2 c ^ pelfgig. 5c) wer-
IA w — \ bengemöbnltcbauS
c^^ipccucllWflMffffff* ©icffingbrnlct, fei»
tencr aus Stahl»
o
m »•
Setjen.
gtS- 5. 3 o e i Op c mit Stippet.
brabt angefertigt,
unb jwar wirb ber
Schaft aus bem
©ollen gebrebt ober ber Stopf angeftauebt. ©ußerbem
erhält ber Sdjaft eine Bohrung mit ©futtergewinbe
tmb jwei ober Pier einanber gegenfiberliegenoe glä
eben, um an biefen mittels ttneS SdtlüffelS gern
Spannen ber Speichen gefaßt werben ju fönnen. ©ei
bem großen ©ebarf act Kippeln (ju jebcin gahrrab
ftnb 80 —76 erforderlich) fertigt man fte auf Sott«
benuafchincn, bie ununterbrochen einen langen Trabt
Don ber Starte beg KippelfopfeS in bcr Schaftlänge
abbrcbeic, ausbobren, mit ©ewinbe tmb Seitenflächen
Derfebett unb abftechen. Über bie ©ilbuctg bcS ©e<
WinbeS an ben Trablfpcichett f. Tafel, gig. 2.
ü
Jij. 7. »lege« bet Jelgect
©lechreifen auSwaljt Uber bie (um ©obren ber Spei-
chenlöchcr in ben geigen biencnbe©obmtaf<bicte f.Ta»
fei, gig. 3, unb Über einen bei bcr weitem Bearbei-
tung beS ©eftcHeS benupten Sdjraubftocf gig. 4.
TaS Trieb wert beftept ber Söauptjacbe nach aus
ben Tr et für bei n mil ben gufjtritten (©ebalen)
unb bem SlechaniSntuS jur Übertragung ber Treb-
bewegung auf baS Ipinterrab. Tie ©ebale erhalten
ihre ©erbinbung mit ben Kurbeln ebenfalls mittels
Kugellagern a unb ftnb bentnad) mit Kahm Perfeben,
beren ©norbnung allgemein
ber in gig. 8 bargcitctltcn
entfpriebt, unb beren Verfiel»
luugauSberBctrachtungber
Kabnabcnerjcugung per-
pprgebL Tie ©ebaladtfcn
werben gewöhnlich mit ben
Tretfurbeln Perfchraubt. üegtece Werben in ©efenfen
gefchmicbct pbcv gegoffen, auf gräSmafchinen ober
Trehbänfcn PoQcnbet unb mit ber Kurbelachfe burch
Keile mil SicherheitSfchrauben perbunben. Um baS
faft unmöglich äu Dermeibenbe Sodero biefer Teüe ju
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Fährten und Spuren.
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I. Kaninchen. - 2. Hase. - 3. Katze. - 4. Reh. - 5. Dachs. - 6. Fischotter. - 7. Fuchs. - 8. Schwarzwild. - 9. Marder. - 10. Iltis. -11. Rotwild. - 12. Damwild. - 13. Hermelin. - 14. Vorstehhund.
Meyers Konv. - Lexikon , 6. Au/I. Bibliographisches Institut In Leipzig. Zum Artikel führte1.
279
galjrrabfleuev — gafjrte.
umgeben, erjeugt man 10 of)( aud) bie fturbetn CD
(gig.8) mit t er Ad)[e B «u3 einem 3t üd burd) 3d)mic-
ben utib Abbreben. 2 )aä mit bem ©cffcß Bcrbuttbene
üugellctger A muß babci lebt tun unb Weit geballert
werben, um bie Äurbelacbfe burdjbri tigert ,;tt tonnen.
2er SRccbaniämuä jur Übertragung ber Slürbclbewe*
gung auf baä Stab befiehl entweber auä ftettenräbem
mit Stetten ober aul ftegehabmäbent qewöbnlidj in
ber Anorbuung. baß baä Sfnb boppclt joBict Umbre*
btntgen mad)t wie bie 2retfurbcla<bfe. 2ie Stetten-
t ri ber werben burd) Sebmieben in ©efenfen, burd)
©reffen in Sonnen, burd) ©ieffen unb auä Sied) ber*
gefteitt, tnbent man bett SRattb einer ruttben ©lecb*
i'djeibe unter einer treffe unt einen eingelegten ®tedj-
ring umbörbett unb tu bem auf foldjc' Seife gewon-
neuen biden Staube bie 3abnlütfen audfräft fowie bie
Seitenfläsben bureb Sinprcffen Bon Stippen gehörig
Berfteift. Sie 3äbnc ber Jlettenrriber Werben ftclä
bureb Steifen brrgeffeßt ober Boßenbet, naebbem bie
Stöber bureb AuSbobren ber Staben unb Abbreben
ober Stunbfrä»
fen bcäfiTanjcä
genau jentrifcb
gentneftt ffnb.
gitr bie gnbvi-
tation Bott Set-
tenrnbem fottt*
nteu bauptfäd)*
lief) Stint b- unb
gt«. ». Jtet len. 3abnfrälma*
fd)inen in 3Je-
trad)t, (Belebe bie afeicbjeitige Bearbeitung einer gro-
ßem Anjabl Bon Stöbern ermöglichen (f. gräämaffbi-
tten). 2ic gebräucblicbften Setten fmb jweilafdjige
©eien (fetten, beren Safdjen bureb ©löde a (gig. !i)
ober Stollen rin beftimmtem Abflanbc Bonemanber
geballen werben (©lodfette, Siollentette). 2ie
Saffben ftellt man gewöhnlich aud juoor abgefdffiffe-
nen 2ta(jlblecbftrcifen bureb Auäftanjen auf Grjen-
(erpreßen (f. b.) ber, bie jugteid) aud) bie Soijett-
löeher aitäftofseu unb bureb 9iad)preffcn mitte!« etneS
polierten Stcmpclpaareä beren ©rat entfernen, iöiit-
uiitcr jicbt man baä ©obren ber Söcher auf jweifpin*
beligen ©obnuafebinen Bor. Stoßen unb -stifte er*
jeugt mau auf einer felbfttätigen gapmbrebbanf, bie
im ©rinjip mit ber befdjriebenen (lafel, gig. 1) über*
einftimmt. 2ie Srjeuguug ber ©löde erfolgt auä
einer Stablffange Bom'Ouerfebnitte ber ©lüde, in*
bem man auf einer einfachen, mit 20 Srcidfägen
iiuägcftattcten gräämafdffne 20 3tüd gleidjjeitig ab*
febneibet unb barauf bieie auf einer jWeifptnbeligen
©obnttafd)ine mit ben ©ofjenlöebent Berffebt 2aä
©ereinigen ber Seitenteile erfolgt mit ©anbarbeit.
gabrrabftcuer, eine Steuer auf gabrräber unb
Automobile. Sie beftebt in granfreicb feit ©efeg oom
23. April 1893 (ergönjt burd) ©efej oom 14. April
1898), in 3talien feit Cdefefj Born 22. JJuIt 1897;
unter ben beutfdjen Staaten bat nur ©eitert (fflefeß
Bont 12. Aug. 1899) eine g.; in ©reinen ift bic Sin-
fübt ung befcßloffcn. 2ie Steuer ift Staatäfteuer, boeb
fmb an ihrem (Ertrag bic ©emeinbett in granfreicb
mit einem ©iertel, mgtalien mit ber ©ölfte beteiligt.
3n ©effen betrögt bie Steuer für gabrräber jährlich
5 SJef., fiir Automobile 6 — 10 SW. (je nad) bereit
®röße, Anfaufäprciä unb Sciftungäfäbigfcit). Befreit
iinb unter anbem SHilitörperfonen unb ©eamte für
ihre 2ienfträber, Sobnarbeiter, bie baä gabrrab alä
Jranäportmittel jur Arbeitäftcfle , unb ©ewerbtrei-
benbe (mit Oabreäeinfommen biä 1600 SW ), bie e3
bei Ausübung ibreä ©eWerbeä benußen. 3« granf*
reid) beträgt bie Steuer bei gabrrabem mit einem
SiJ 6 granf, bei foleben mit mebrereu Sißen 6 gr.
für jeben Siß, bei SHotoren 12 gr. für jebett Sij). 2ie
2ieuftrnber ber ©eatuten unb SRilitärperfoncn fmb
frei. 3talicn erbebt für jebeä einffßige gabrrab 10gr.,
für jebeä mebrffjige 15 gr., für jebeä burd) SRotor
betriebene gabrrab 20 gr. Steuerfrei finb biefetben
Sategoricn wie in granfreicb fowie bie Stöber unbe*
mitteiter Sranfer.
gnbrrlnnc, f. gabrWaffer.
gat)rfd)ad)t, ber Sebaefjt, in bem ffcf) ein Aufjug
bewegt; f. Bergbau (görbcrung, gabrung), S. 667
geibrfiijctn unb gabrfchcütbcftc, f.Sifenbabn-
gaßrftcigcv , f. Bergleute. [fabrfarten.
gabritral)!, f. Radius.
gnbr|tut)l, ein Siollftubl äum Sranäport Bon
Ärattfen; f. aueb Aufjflge.
ffabrt.grofie ober tranäatlanttfdjc.bieSdjiff*
fahrt über aße Slfeere; (teilte gabrt, bie Scbiffabrt
beutfd)er Sebiffe innerhalb ber Oft* unb ber Siorbfee
unb beä Snglifehen ffianalä; bgt. Sehiffäfübrer unb
Itüffenfahrt gahrt ju ©erge, f. ©ergfahrt.
gfahrtbällc, runbe fehWarje ©äße, jeigett auf
Sfricgafehiffen, je nadb ber ©öhe, in ber fie unter ber
Signalrnbe bangen, an, mit weleber gabrt, b. b- ©«*
febwinbigfeit , baä Schiff läuft. 2ic g. bid)t unter
bie8tabegehi6t,bei6tȊuBcrfte9Knfd)inenfraft<. Sgl.
Stoppbafl.
gabrtc (biergt lafel *gäbrten unb Spuren*),
ber Abbrttd ber Sritte, bie baä jur hoben 3<igb ge*
börenbe ©aarwilb im ©oben ober im Schnee juritd*
läfjt. 2ie Abbrüde beä jur nicbmt 3agb gebörenbett
©aarwitbeä beißen Spur, beim geberwitb ©eläuf.
Sfalt nennt man bie gäbrten. Wenn ffe alt, warm.
wenn ffe frifd) ffnb. 2er 3«ger, ber baä SBilb nad)
ber g. anjttfpredjen (ju befftmmen) Berman, beißt
fäbrtengerecfit. 2ie ffd)ere Jfenutniä ber gäbrten
unb Spuren ift für ben 3ägcr jur Beurteilung Bon
©attung, Alter unb Starte, oft auch oom ®cfd)lcd)te
beä iäilbcä uttentbebrlid). Wirb aber nur burd) Übung
erworben, ©efonbcrä bei unfern großem Silbarten
weicht bie Starte (©röffe) ber gäbrten nach ©erfdffe-
benbeit berSiaffe in Bcrfdffebenen ©egenben weit Bon*
einanber ab. So jeigt ein guter oftpreuffifdjer ober
Ungarbirfd) eine boppelt fo ftarte g. alä ein ©arj*
bitfeb. Slu^ 3«breäjrit, BeWegungäart unb ©oben
bebingen Unterfcbiebe. 3n ber geiftjeit fpürt ffch baä
Stüd infolge größern©ewicbtä ftärfer alä imSJmter,
auf ber glucht, auf feuchtem Sanb unb Schnee ftärfer
alä bei rubigem©ebenunbauf bartcmSobcn. genier
lägt ffd) bie ©ewegungäart beä 2iereä auä ber g.
ober Spur erlernten. Stehen j. ©. beim ©afen bie
Abbrüde ber einjelnen Saufe bidjt bintereinanber, fo
ift er (angfam gehoppelt, unfre Slbbilbuna (2) jeigt
ihn mäßig flüchtig, ein noch größerer Abffaub ber
auä ben Bier 2rittcn beffebenben (imeinen Spuren
läßt auf noch fdjueßere ©emegung fchlieften. 2achä,
gu^ä, Stoge , (©flotter ffnb auf ber lafrl (5, 7, 3
u. 6) langfant ftd) fortbewegenb gebacht, bei Sprang
ffebt man nteift je jwei 2ritte, bei glucht Bier Sritte
mfammenffebettb, Bon ber nächften Spur burd) einen
Rmiffhenraunt getrennt, wie auf unfrer 2afel bet
Sfiatber unb 31ti8 (9 u. 10).
2ie gäbrten beä SdjntenWilbeä ffnb an ©eftalt
einanber fefjr ähnlich, bureb ihre abweiehenbe Störte
jebod) ffnb Sieb- unb Stebwilb (4) Bon Serwechfe*
tuun auägefdjloffen. Slot* (11) unb Sdjwar j*
Wilo (8) unterfcheiben ff<h burd) bie Sänge beä
280
gafjrten —
Schrittes (Entfernung bor cinjelnen ©bbriide ber 3-
»oneinanbcr), bie, entfprethenb bfn langem Cäufen,
beim IRotwilb großer ift. Sie 3. beS ScßroarjWilbev
ift ferner im ©erhaltniS ju ißrer Sänge breiter unb
ftuntbfer alb bie beb SfiottoilbeS. 3“ berwedjfeln märe
allenfalls bie 3- beb ftarfcit fcirfdjeS mit ber Sehwarj-
Wilbfäßrte, boef) ift bei erfterer ber ©allen (hinterer
Sei! beä VlbbrucfeS) biel (tarier ßerbortretenb (f. auf
ber Safel bie ©allen neben ber 3*0- 11 gegenüber
benen bar ber 3>g- 8)- ©er allem aber bilben bie
fall immer fidjtbaren ©bbriide ber ©eäfter beb
ScßwarjWilbeS (ju beibeit Seiten ber 3<*f)' 8), bie
länglich unb fdiräg geftellt finb, ein gute« Unter«
fcbetbunpSnterfnial gegen 'Jiottuilb, bei bem bie Ober*
rüden, bie ftd) nur iin Schnee ober Weichem ©oben
abbrüden, hinter ber 3- flehen unb runb finb (f. bei
3ig. 8). Samwilb (12) rann mit Äotmilb nur ber*
mechfelt werben, wenn ein ftarfeS Stild Samwilb
unb ein geringes Stüd SRotWitb in Srage fommen,
hoch ift bei erfterm ber ©allenabbrud länger als bei
leßtcrm (Dgl. bie 3- jWifdjen ben 5ig- 10 u- 13 gegen-
über ber bei 11).
ffläfjrenb beim Sehwarj- unb Sfcßwilb baS männ-
liche Stüd nad) ber 3- bom weiblichen nicht ju un-
tcrfcheiben ift. beim Samwilb nur fdjwer, ift bieS bei
guten ©bbriidm beb SJotroilbeS leicht möglich. Sie
alte Jägerei h<*tte 72 3«id)en für ba» fHttfpreehen beS
StirfcheS, bie aber nur j. S. juberläffig finb. Sie
Wichtigften berfelbett finb: bie Stärfe (©röße) ber
3- ; (djan ber Spießer hat eine 3- fo ftarl wie baS
Üdttier. 3um ©ergleid» bürfen natürlich nur
Stüde bcrtelben Wegenb berangejogen Werben. Sie
S t ü m p f e ber Schalen ift beim £urfd) Weit erheblicher
als beim Witter, ba Wegen beb großem ©ewidpS
ftcb bie Spieen ftärfer abitußen. 3U beachten ift hier,
baß im ©ebtrge bei beiben ©efchledjtern bie Vlbnußung
natürlich eine größere ift alb auf Weihern Sfiebe-
rungSboben. Ser ©allen ift beim geringen S»rfd)
fd)on ftärfer unb tiefer eingebrüdt als beim Sier (3ig
11 jeigt bic 3- eines §irfd)cS). Ser3wang: Bäh*
rettb baS Sier bie Schalen beim 3iel)en (preist, brüdt
fie ber $>irfd) feft aneinanber, fo baß fie in ber 3 eng
fdjließen. 3n ber Siudjt fpreijt auch ber Jnrfd) bie
Schalen, ©ine 3olge beS 3wingat8 *fl ber ©urg-
ftall, bie (Erhöhung in ber 3 jWifdjen ben ©allen
unb ben Sdialenriutbem , bie beim §irfcß hod) her-
bortritt , Währettb fie beim Sier ganj flach ift. ÜRan
fprid)t non ©eitritt. Wenn ber ipirfdj, bcfonberS in
ber fccrbfijeit, ben ^unterlauf neben ben ©orberlauf
feßt. ©eint Selb gefeßieht bieS nur, Wenn eS befchlagen
ift, unb auch bann nicht ununterbrochen. Sie Sette
beS Schrittes ift heim $>irfd) größer all beim Sier.
Much berScßranf, baS ©bweidjen ber einjclnen’ilb-
briide bon ber geraben ilinie, ift beim (jirldj größer
alS beim Sier; nur hodjbcfdjlagenc (bodjirapenbe)
Siere feßranfen cbenfo, boch fpreijt baS befdjlngene
Sier bie Schalen fcljr flarf unb ift f<f)on baran bom
fcirid) ju unterfdjeiben.
Ronincßen (3ig. 1) unb S>afe (2) haben gleiche
Spuren, bie nur in ber ©röße berfchiebcn finb; bie
Siinterläufe feßen nebeneinanber bor ben meift fdjwä-
eher abgebrudten ©orberläufen auf. Sie Rage, fo-
Wohl roilbe als jaßmc (3), ift barait ju erlennen, baß
bic ©allen [cßr jdjarf herborlreten, Währettb bic Rral-
len botlfonimen fehlen, ba fie beim Saufen eingejogen
Werben. Ser Sad)S (5), beffen Spur, Wie bie beS
3ifd)otter8 (6), alle fünf 3ehen nadi bom gerichtet
jeigt, ift bttrdj bic feljr langen JVrallen bon leßtcrm
ju unterfcheiben, bei bem audj bie Schwimmhaut jwi-
gaf>rtreppe.
ichen ben3ehen abgebrüdt ifl. Sie Spur eines flarfen
ftunbeS (14) ifl nur mit ber beä SolfeS ju ber-
wcdjfeln. ©ei leßtcrm treten aber bie miitlem 3eh<n
weiter bor ben Seitcnjetjcn herbor unb finb enger
aneinanber gcfdjloffen, fo baß bie3-geftredi crfcheint,
mäljrcnb fie beim £>unbe runb ift. Serfelbe Unter«
feßieb gilt für ben 3udjS (7) gegenüber einem feßwa»
chett fjunbe. Sie gewöhnliche öewegungSarl beS
fyutbeS, wenn er nicht jagMich befchäftigl, ift ber
ruhige ©ang, bei bem er bie £äufe in unregelmäßige
Sünie feßt, wie eS unfre Safel jeigt. ©eim 3udjä
finben wir mehr einen ruhigen Srab, bei bem bie
einjelnen Slbbrilde gleichmäßig faft in einer fimie
flehm, er fchnllrt (7). ©ei fd)ärferm Srabe jeigen
fich bie fiäufe »u je jioeien, bei ber 31ud)t ju je oieren
jufamnten. ©eim SRarber (9) hüben wir Saum-
ober (Ebelmarber unb Steinmarber, beren Spuren
nur bei fehr guten ßlbbrilden ju unterfdjeiben futb.
ßrjlerer hat behaarte Sußfoßlen, währettb fie bei lcß-
term narft unb unb infolgebeffen ü<h bie ©allen ftärfer
nbbrüdtn (wie bei 3*9- “)• ®ei feiner gewöhnlichen
©ewegungSart, bem Spmng, feßt er bie Iritte fo
nahe aneinanber, baß matt häufig nur beren jwei
ficht, währenb and) brei ober alle oitr bid)t neben-
einanber flehen lönntn (bie Safel jeigt Spningfpur).
3n ber 31ud)t ifl bic Stellung äbnlid) ber ber ipafen*
fpur. Ser 3 1 1 i S jeigt große 'libnlidjloit mit bem Sor-
bet, bod) ift bie Spur deiner, meift fdjärfer abgebrüdt
unb in fürjem Wbftänben, cntfprechenb ber geringem
Stärfe beSSiereS. S>erntelin(13) obergro|jerffltefel
ift ben borgenannten Spuren fehr ähnlich, aber gang
bebeutenb deiner, baS deine Siefel hat nur bie halbe
©röße beS ^cnnelinS. $?äufig finbet man im Schnee
bie Spur beS (Eichhörnchens (f. b.), beffen in 3<>nu
eines gleidjfeitigen SrapejeS gefeßte bier Sriite, ent-
fpre^enbbcn Weiten Sprüngen, berbältnismäßig weit
uoneinanber abftchen. äRäufe fpüren fleh mit jwei
ober brei deinen Strichen im Schnee. SaS ©eläuf beS
3eberwilbeS gleicht bemjenigen beS gleichgroßen
jahnten ©eflügel« berfelben ©attung, j.S. ßluerßuhn
bem $uter, ffafan bem ^auShußn, BilbgauS unb
6nte ber jahmen ©anS, bej. (Ente. SaS ©eläuf deiner
©ögel, j. 8. ber Singbögel, erlaubt ein ©eiiimmen
ber ©attung unb Vlrt nicht. Sgl.b. b.Sofch.Sährten-
unb Spurenfuttbe (2. 9lufl., öerl. 1886); Seuwfen,
38hrtcn unb Spuren ('Jieubamm 1901).
3n ber Beoloaie berfteßt mau unter Sährten
?lbbrüde bon 3ußltapfcn borWeltlicher Siere, wie fie
fid) j- ®. im ©untfanbftein unb in ber Serliärfor-
mation erhalten haben, ©ql. 3ährtenfanbjteitc.
§hrtcn, f. Bergbau (Äörberung, 3ahrung), S.
hrtcngcrcrt)t, f. 3ährte. [667.
hrtenfanbftcin, bie mit 3ährtenabbriideu be*
1 Schichten beä ©untfanbfleinS in Sättetbeutfd)-
lanb (Stilbburghaufen, Rifüngtn, JfartShafen), Con-
necticut ic.; f.Safel »SriaSformationll«, 3t0-3u. 13.
3ahrtloS hierben, oott her 3ahrt (f- Saßrien)
abaleiten unb in ben Schacht ftürjen.
fyahrttnefier, f. Sog.
3ahrtmomcitf, in ber Sampffahrfunbe baSöe-
harrungSbenttögen eitteS SdjiffeS, infolgebeffen cS
gewiffe 3eit braucht, um nach beut Stilticgen bie ber
«chraubenumbrehung entfptcdjenbe ©efchwinbigfeit
anjunthmen, ober um beim Stoppen ober Südwärts*
gehen ber Schraube Weiß rettb ber Saßrt juut Still-
ftanb gebracht ju Werben.
«ßcißrtrcppc, bcweglidje feßiefe (Ebene jur ©cför-
berung bon ©erfotten in hößere Siodwetle. SaS ben
©uf jttg erfeßcitbe, befonberS für Raufhaujer, größere
281
Sprung
2luäfiellungen tc. geeignete neue ©efbrberungSinitlel
ift amerifanifcher Grftnbung unb bat auch in Sari®,
Honbon, fleipzig 2lnWenbung gefunbcn. 5>ie g. he-
ftest in einem Hebergurt ebne Gnbe Bon etwa 1 m
©reite unb 15—18 m einfacher Hänge, ber an beiben
Enbcn über Salzen gebt, burd) jWei nnbre Salzen
angefpamtl unb bura) eine 3>t)rtamomafcbine in un*
unterbroebene Bewegung gefegt wirb. 'Dian betritt
ben ©urt, ergreift gleichzeitig bie fiel) mit berf eiben
©efd)Winbigfeit (etwa 0,5 m in ber ©efunbe) bewe»
genbe H>anbleifte unb Wirb in Wenigen SeHmben im
obern Stocfwerf abgefegt. 3>ie Slcigung beb ©urtcS
pflegt 1 :3 ju fein, imuptoorjüge ber g. finb bie Be
triebäficbcrbcit unb bie groffc fieiftungäfäbigfeit, fie
forbert aber erheblich mehr ifiaum al® ber fcnlreditc
nufjug. ©ei ber berbefferten g. bon SRobccf (»Rli»
mar«) ift bie geneigte gleiche mit Stufen befegt, bie
bei Bewegung unb beim Slillftebm betrugt werben
tonnen unb am Gnbc eine® XreppenlaufeS oben
fowobl alb unten felbfttätig au®fd)alien.
gabrttng, f. ©ergbau (görberung, gabrung),
S. 687.
gahrtoaffer, bie Serfebräftrafje für Schiffe in
Rüjteugewäffem, glüffen unb auf offener See.
greiel ober reine® g. ift ohne ©efabren (Untiefen,
Bänfe, Klippen) ober ScbiffabrtSbinbernifie (Sracfe,
gtfebnepe, äRmeiifperren, Buhnen unb Sänttue unter
Safjer), befepte® g. wirb bon folchen eingeengt.
Schmale® g. ijeifjt galjrrinne. 3ebeä g. Wirb mit
Seejeichen (f. b.) bezeichnet; Sotfenfabrwaffer
Ijei&t ein g. , bas nur mit Hotfenbilfe befahren wer»
ben fanu ober barf. Jjn engem g. ntüffen Stampfer
geh an ber rechten Seite halten.
gat)rzcng, Borridjtung jur ©efbrberung bon
Haften unb Berfonen zu Hanb nnb zu Saffer, aud) in
ber Huft, wie Sagen, Schlitten, Huftfdjiff tc., im
Seewefen im allgemeinen jebe® Schiff (Wie in ber
faiferlichen Berorbnung 3Ur Serbütung non Schiff®*
jufammenftöBen), nach feemännifchem Spradjge-
brauch ein Heine® Schiff (Hotfen*, Bermeffuiig®»,
Schlepp*, gifcbereifalprzeug), fo auch in ber beutfdjen
Stearine amtliche Bezeichnung für Heine $ilf®* unb
SBerftbampfer berfdjtebenjier Strt.
gahrzind (gabrpfennige, gahrgelb), eine
auf gewiffen ©runbflüdett laftenbe Plbgabe, bie bei
©emteibung be® Berlujte® be® ©runbftüde® jährlich
an einem beftimmten Sag entrichtet Werben mufite;
heutzutage meiften® abgelöfl.
gähtoert, f. geh-
gaiblage (franz-, ft». fawftr). aefeplich zugetaffe-
ner SWinberWert bon ÜKünzen an ©etoichlunböehall,
Wemebium (f. b.).
gaiblc (franz-, fee- W, febwadj; at« Subflanlio
fooiel wie Schwäche, Heine fieibenfdjaft für etwa®;
gaibleffe, Schwäche, Cbnmacht; faiblieren,
fchwächen; fdjwad), ohnmächtig Werben.
Faida, f. gehbe.
gaibherbe <fpr. tatcerto , Houi® Hcfon GcSfar,
franz- ©eneral, geb. 3. 3uni 1818 in Hille, geft. 28.
Sept. 1888 in Bari®, biente im ffienielorp® in 211*
aerien unb auf ©uabeloupe. 1852 al® Unlerbirettor
be® ffieniewefen® nach bem Senegal gefanbt, würbe
er 1854 Bataittonädjef unb ©oubenteur ber Kolonie
bafelbft. Gr unterbriiefte ben 2lufflanb mehrerer tri*
butpflid)tiger Stämme unb erweiterte ba® ©ebiet ber
Kolonie beträchtlich 3>» 3uli 1865 erhielt er al®
Srigabegeneral ba® flommaubo ber Subbioifion
©one in Algerien, bi® et Gnbe SloBentber 1870 unter
©ambetta® Sittatur auf ben Kricgdfchauplap nach
— gdibo.
granlreich berufen warb. Gr übernahm 3. 'Sxy 1870
ba® Dberiomtuanbo über bie franjöfifcbe SRorbarmee,
bie foeben unter Heilung be® ©eneral® garre bei
Slntien® bom ©eneral SRanteuffel besiegt worben
War. Binnen lurzer 3eit gelang c® g., bie Slrmee
Wieber zu fompletticren. (er zog mit bem 22. unb
23. fiorp® nach Süben, überfiel 9. Sez- bie (leine
geflung H>am unb beftanb 23. Se;. in einer feflett
Stellung an ber Htaüue ben Eingriff ber feinblichen
21rmce unter SHanteuffel. 21m 2. unb 3. jan. 1871
griff g., um Brionne zu entfepen, bie Seutfchen mit
rofeer Energie bei Bapaume an. Stabet errang er
urch feine bebeutenbe Übermacht einige Erfolge,
batte aber fo grofie Berlufte, bafj er ben Scüdzug an*
trat. 211® er SKilte 3anuar bon neuem mit 40,000
Di amt auf brach, um über St. «Ducntin unb Beim®
itt ben Siiidett ber beutfdjen Siorbannee (32,600
SRauit) ju tommen unb ben beabfiebttgten 2lu®faü
au® Bart® zu unterftflpen, Warb er 19. 3ait. bet St.*
Quentin bon ©oeben angegriffen unb mit Serluft
eine® reichlichen Srittel® [einer Streitlräfte gänzlich
gefdblagen. Siach 21bfd)luB be® Saffenftiflftanbe® be-
teiligte er [ich al® SJiitglieb ber Jlationalberfammlung
eifrig an ben politifcqen Slngelegenbeiten, ittbent er
ftd) i>er Bartei ©ambetta® anfcblofj. Gr würbe 1879
Zum Senator gewählt, 1880 zum ©roftfanzler ber
Ehrenlegion ernannt. 1891 Würbe itt Bapaume fein
Staitbbilb errichtet, g. bat ftch auch um bie ®eo*
grappie unb Ethnologie be® noibweftlichen 21frita
berbient gemacht Seine hierauf bezüglichen Serie
ftnb aufter mannigfachen ffleiträgen zum Bulletin ber
Barifer ©eograpbiicbenfflefetlfcbaft unb bem bon ihm
ZU 3t-«fioui® am Senegal feit 1860 beraubgeqebenen
»Annuaire du Sdnfegal«: ba® »Chapltre de g6o-
graphie sur leNord-Ouest de l’Afrique« (St.*Houi®
1864); »Collection complite des iuseriptions nunii-
diqnes* (Eide 1870); »Sur les tombeautc mbgalithi-
ques ot sur les blouds de la Libye« (im öullettn ber
Barifer Plntljropologifcben ©efeüfchaft, Bb.4, 1870);
• Instructions sur l’icuthrcjpulopie de l'Algerie* (mit
Sopinarb, Bar. 1874); »Les dolmetts d’Afrique«
(1873); »fipigraphie phänicienne« (1873); »Gram-
maire et vocabulaire de la langue Poul« (1875,
2.21ufl. 1882); »Lc Zbnaga des tribus senügalaises«
(1877); »Le Soudan lrangais* (1884); »Laugues
sbnbgalaises« (1887); »Le Senigal. La France dans
l'Afrique Occidental«« (1889). Über feine Krieg*
fühntng fud)te er fid) zu rechtfertigen in ber Schrift
• Campagnedel'annäeduNord« (Bar. 1871 ; bcutfd),
Staffel 1872). Sgl. ©runel, Le gänCral F. (2. 2lufl.,
Bar. 1897); SeSchaume®, L’armäednNord. Cam-
pagne du genbral F. (baf. 1 894) ; g r o e 1 i d) e r, Trois
colonisatcurs : Bugeaud , F. , Gallieni (baf. 1903).
gaib’berbtilei.läMtW, Huca«, nieberlänb.Plnhi*
teil, geb. 1617 in ällecheln, geft. bafelbft 1697, war
anfangs Bilbljauor unb Schüler bon Siubeu®, bei
bem er itt beffen leptcn HebenSjahren wohnte, wanble
fid) aber fpäler ber 91rcf)iteltur zu unb entwarf unb
erbaute in ben fpaitifdjcu Sieb erlauben zahlreiche Kir-
chen im ©arodfiil. Wobei er im Sinne bon Buhen®
ba® H>auptgewicbt auf eine reiche plaftifche Setoration
legte. Seine herborragenbften Serie )tnb bie SKicbaele*
lird)e in Hbluett, bie Segittenlirche in Örüffel unb
9iotrc $ame b'^tanämpd m Dcedjelu, für bie er aud)
al® ©ilbbauer tätig War.
gaibit, Sroubabour, f. fflaucelm gaibit
gaibo ctpr. fa-tbo) , 3)orf unb Hmubtort be® ©e*
)irt® Hebeittina im fehweizer. Kanton Xeffin, 721 m
ü. SR., Station ber ©ottbarbbabu, bat eine falb- Kirche,
282
gaience — gairfar.
ein Jen (mal be3 VunbeöratS granScini, ©ranit-
brüh«, Siiengicfterct, Alferbau unb Viebjuht unb
(1900) 885 fatbolifhe unb (talienifdj fpredjenbe Sin»
Wobner. Sommerfrifhe.
icnce (Sagnut), f. Tontoaren unb Rerainif.
iUe (franj., fpr. fap), (in bie Schultern mit be»
beefenbeS Ropftud) ber glamänberinncn, habet sajurs
de la f., JMofterfrauen, bie foldye Ropfbebeefung tru-
gen. Wurf) feingerippter Seibenftotf mit
104 Retten- unb 22 breifadjen Schuft-
fäbeu auf 1 cm. g. 9S o u f f e 1 i n e , Sei*
benftoff mit 88 hoppelten Retten* unb
86 boppelten Shuftfäben auf 1 cm. g.
franjaife, gerippter Seibenftoff mit 120 Retten-
unb 45 ShuRffiben auf 1 cm. Vinbung Wie neben-
ftetjenbe Abbildung. — 3« ber ©eologie bebeutet g.
jooiel Wie Verwerfung.
i liiere», gaillit (franj., (pr. tat-), f. gallimeut.
tilg (tpc.faji), VierrefioutSSbarlcSAhille
be, franj ©eneral, geb. 21. gan. 1810 in SRojotj-fur-
Serre (AiSne), geft. 14. 'JfoO. 1892 in ßomptegne,
trat 1826 in bie 'Armee ein, wohnte 1830 ber Sin-
nähme Oon Algier bet, aoaurierte bis 1851 jum Ober-
sten unb biente miibrcnb biefer 3eit weift in Afrifa.
1854 mad)te er als Vrigabegeneral ben Rrimfelbjug
mit. 1859 befehligte er eine dioiöon in JlielS RorpS.
1867 beftegte er ©anbalbi, ber 3lom erobent Wollte,
bei SDicntaua. 1870 erhielt g. bae Rommattbo beS 5.
ArmeeforpS, fpielte aber in bem Kriege mit deulfh-
lanb eine fehr ungfücflihe Volle, inbem er 6. Aug.
Weber groffarb nodi 'JSac 'X'inhort ju §ilfe fattt unb,
nad)bent er öd) auf SbSIonS jurüaqejogen, bei bem
i'iarfd) nach Sebent öh Ban bem gentbe 30. Aug. bei
Veaumont überrafhen lieft. Sr geriet 2. Sept. in
beutfdie RriegSgefangenfdiaft. 91ad) bem griebcnS-
ichluft hat er fein Rommanbo in ber fronjöfifhcn Ar-
mee wieber erhalten. ®eaen bie heftigen Vorwürfe,
bie ihm Wegen feiner gehler gemäht würben, feftrieb
er: »Campagne de 1870. OpSrations et marches
dn 5» corps jusqn’au 31 aoöt« (Vrüff. 1871).
gaüstoortb Opr. (feiner*), Stabt in Sancafbire
(Enejlanb), am llJanthefter-Ceebd-Ranal, mit Vaum-
woU)pinncrei,Scibenmeberei unb oooi) 14,152 SinW.
gaitt (fpr.fäna), AgathonSeangtan^oi«, Va»
ron, erfter©eheimfefretär9iapoleondI.,geb. ll.gan.
1778 in Varid, geft. 14. Sept. 1837, Warb 1793 Se-
fretär beS VlilitärauSfhuffeS beS ValionalfonoentS
unb 1796 dioiponScftcf ber Arhioe, tarn 1806 alb
Anhibfefretdr in baS geheime Rabinett beS RaiferS,
Warb 1809 jum Varon ttnb Anfang 1813 jum ®e*
heimfefretär beS RaiferS eniannt, ben er auf allen
(einen 3ü3cn bis jur Abbanfung in gontainebleau
begleitete, wo er bie AbbifationSafle entwarf. die
Sieftauration raubte ihm feine Stelle als Vorfteher
beS fran jöfifdjett AreftioS. 1 830 warb er elfter Rabi
nettShef Cttbwig ffhilippd . 1832 ©eneralintenbanl
ber 3ibillifte, Staatsrat unb fflrcfioffi jier ber Sbren»
legion, 1834 deputierter. Vlerfroürbig für bie biplo-
matifefte 0efd)id)le ber bantaligen 3eit flnb bie auch
ittS dcutfrtic übcrfcfjlen Schriften gainS: »Mannscrit
de l'an 1814, trouvö dans los voitures imperiales
prises i Waterloo« (Var. 1823; beutfd), Verl. 1823);
» Mannscrit de l’an 1813» (1824—25, 2 öbe. ; beutfd),
Stuttg. 1825); »Manuscrit de l’an 1812« (1827, 2
Vbc.; beutfd), Vcip.j. 1827); »Mannscrit de l'an III
(179495)« (1828; beutfd), baf. 1829).
Fninennt (franj., ipc. itosns), Vlüftiggnnger; les
rois fainbants, bie Sdjattcnlönige, farfaftifhe Ve*
jeitftuung ber legten Vferowinger ; namentlich würbe
Cubwig V. (»ber gaule«), ber lebte franjöftfdhe fiönig
aus beitt farolingifhen fjaufe, fo genannt
Fair (engl., ipr. (Ir), Vfarft, Vfeffe, befonbevS ber
mit einem ehemaligen RirhweihtagOerbunbeneSRarft,
bann biefer felhft (F.-day) mit ben an ihm haftenben
geftlidifeiten.
Fair (engt., fpt. ffc, »fcfjön«), in ber turffpradje
angenteffen, paffettb, j. V. ein faires 3ngbterrain;
auch fooiel wie genth manlike, b. h- ehrenhaft, j. V.
faire .vanblungSWeife.
gatrba irn (fpr. (Srs«m), S i r 93 i 11 i a m, 3ngenieur,
geb. 19. gehr. 1789 ju Rclio in Shottlanb, geft. 18.
Aug. 1874 in 'l’foor Varf bei gamljam in eouiret),
arbeitete alsfiebriimt bei ben SRafchinen berRohfen-
gruben oon Vercft SKain, feit 1810 als Tagelöhner
an mehreren Drten ßnglanbS. 1816 etablierte er öd)
als gngenieur in 'JSand)efter, Perhanb öd) balb bar-
auf mit Sidie, 6ra(hte in Spinnereien wefentlithe Ver»
befferungen an ben SRafchiuen an unb erlangte ba»
burth bie SJlittel jur Grridjtuug einer eignen gabrif.
6r wibmetc fttf) mm bem Sdjnfbau, baute in Dian-
djefler 1831 eins ber erften eifenten Schiffe unb er-
öffnete 1835 eine grofte Shiffbauanftalt in 3SiüwaII
bei ilonbon, wo er in 14 (fahren über 120 ciierne
Schiffe gebaut hat. dabei oerbefferte er bie ArbcitS»
mafefainen unb lonftruierte bie erfte 9Hetntafd)ine für
Äeffciblcche unb einen nah ihm benannten dampf-
feffel. ©vofte Aufmerffamfeit wenbete er bem ßifen-
bau ju, unb 1839 lieferte er in Vlcümall ein eifemeS
©ebäube, baS eine Roncmühle enthielt, für Oalil
Vafha. 1845 trat er mit Stephenfon in Verbinbung
uteb ftctlte für bie Ronftntftion oon beffen Vvitanuia-
brüde bie OuerfhnittSfonn feft. 6r Oerbefferte bie
Ronftntftion ber ©afferräber, lieferte wihtig« Unter»
fuhungeit über bie geftigfeit ber Reffelblche unb
attbrer Vfaterialien, über bie 3ufammmbrfldbarfeit
eifemerSiöbren unb über bie Sonitruftion ber dampf-
feffet. 1869 mürbe er gcabelt. g. war einer bcr®rün»
ber ber British Association for the advancement of
Science unb 1861 ihr Vräöbent. Sr fheieb; »Appli-
cation of iron to building purposes« (1854); »Con-
struction of boilcrs and boiler explosions« (1851);
»Construotion of the Conway and Britannia Brid-
ges« (1849); »Iron, its history, propertics and ma-
nufacture« (1865, 3. Aufl. 1869); »Treatise on mill
and millwork« (1861—63, 2 Sbe.; 4. Aufl. 1878);
»Usefnl information for engineers« (1856 — 66 , 3
Serien); »On cost and wrought iron for building
purposes« (1864, 4. Aufl. 1870); »Iron ship build-
ing« (1865). Seine Selbftbiograpbie gab VJ. Vale
(Sonb. 1877, AuSjug 1878) heraus.
gairbnirufeffd, f. dafei »dampffeffell«, S.III
(glammrobrfeffel).
gairfap (tpr. (Srfej), 1) Sbwarb, engl. Schrift»
fteüer, geb. in Sechs, lebte jurflefgejogen in guifton
(®orffbire), Wo er feinem Vrubcr Sorb g. bie Rinber
eriicbcn half, unb ftarb bafetbft 1635. Sr oeröffent-
lihtel600: »Godfreyof Bonlogne«, eine Überfcgung
beS Taffo in berriihen Verfen ('Jleubrucf oon Singer,
1817, 2 Vbe.). daS Vud) Würbe ber Rönigin SUfa-
beth gewibucet, Oon 3afob I. überaus gefhägt unb
Ooct oteltit dihlent beniigt; eS mähte g. berühmter
als feine eignen Sllogen unbein»Discourseol witch-
craft« (festerer brSg. oonSDlilneS in ben »Miscella-
nies« ber Vhöobiblton Socictt), 1858 — 59).
2) Thomas, Corb, engl, ©eneral, geb. 17. 3an.
1612, geft. 12. 9?00. 1671, flubierte in Sambribge,
biente bann als greiwilliger in ßotlanb, befehligte
feit 1642 unter feinem Vater, l!orb gerbinanb g„
gairftelb
Me BariamentStruppen in Siorbenglanb unb Würbe
1645 jum fommaitbiercnben Senerat ber Varianten 16
beere ernannt, roäprcnb ßtomweü ipm als ©etieral»
leutnant beigegeben würbe. 'J!acp bem Siege bei 9ia»
febp (14. Jluni 1645) napin g. ben Sioqnlnten ®rnf-
febajt auf @rafid)aft nb unb jwang 20. 3“ni 1646
baS partnädig »erteibigte Crforb, Don wo flönig
Sart.I. im April rnö fepottifepe 2ager geflüchtet War,
jur Übergabe. Xem Don ber fcpottifcben Armee 1647
auSgcIieferteit Sönig begegnete er mit Dieter Stellung.
3n ben Jahren 1647 unb 1648 nahm er an ben ©c
waltjdjritten beS £>ecre8 gegen bas 'Parlament teil,
freilich mepr Doit ber im 4>ecr abgebrochenen iflgita •
tion mit fortgeriffen alb fie teitenb. An ber Ser»
urteil ung beb RönigS beteiligte er fich nicht, obwohl ju
einem ber SHichter ernannt. 3 nt SDiärj 1649 würbe
er abermale! jum CberbefeplSpabrr aller Xntppen in
ßnglanb unb Jrlanb ernannt, legte aber 1650 fein
Scmmanbo nicbcr, ba er Scpotttanb nicht angreifen
woUle. 6nbe 1659 trat er mit Uioncf (f. b.) in Ser»
biitbung unb wirfte 1 660 für bieSJeftauration Starts II.
Xanacp joa er ftcfi auf feine ®üter jurürt unb f cp rieb
• Memorials« über feine gelbjüge (juerft prSg. 1699).
Seinen Srtefwecpfcl gab Qolmfon (Sonb. 1848 — 49,
4 Sbe.) perauS. Sgl. DJ a r t f) a m , Life of the great
Lord F. (2onb. 1870).
gairficlb (fpe. fSrfUW, Same mehrerer Stäbte in
ber norbamerifan. Union: 1) 3n ber gleichnamigen
©raffepaft Don Connecticut, nahe am Song 33!anb»
Sunb, mit (looo) 4489 ßinw. — 2) $auptftabt ber
©raffepaft 3«fferfon in 3owa, am Big ßebar Siiocr,
mit lutherifchem College unb aeoo) 4689 ßinw. —
3) Stabt in ber ©raffepaft Somerfet in Keine, am
StennebecjluB, mit Sagemühlen unb (uoo)38786inW.
gairforb (fpr. flrfät»), gierten in ©toucefterfpire
(ßnglanb), am Colne, mit gotifchcr fiirepe, bie Wegen
ihrer ©laSmatereien (irrtümlich 91. Xürer jugefdjric»
ben) berühmt ift, unb «890 1463 ßinw. 31’ ber 'Jtäpe
öriiber mit Altertümern auS angetfäepfifeper 3«it-
iyatrlwocn ((pt.fär.seio’n), Stabt im norbamerifan.
Staat Sofhington, ©raffepaft SBpatcom, an ber Sei»
lingpatn»Sai beS BugetfunbeS unb an ber Sahn
Seattle-SancouDer, mit $>olj» unb gtfcpaiibfupr unb
(1900) 4228 ßinw.
goir f>ta b ({pr. f3t Senmore !peab), norb»
örtliches Sorgebirge 3rIanbS, 192 m hoch, auS Sa»
faltfäulen gebilbet ; 30 km weftlich babon ber ©iant’S
Caufewah (f. b.).
gair gclaitb (fpr. 'Sr snänb, eigentlich garö, b. p.
Schafinfel), fteileS, 217 m hohes 3nfelepen inmitten
beS 78 km breiten SunbeS jwifepen ben Crfnelj» unb
Sbetlanbinfeln, mit 223 ßinw., in beren Abent fafti-
lifche® Slut fließen foH, perrüprenb Don bem Schiff»
hrmh bes AbmiralfchiffS ber fpanifcpen Armaba 1588.
Falrm., bei liemamen Abfürjung für 2fon
gairmaire flpr. fäimfa’), franj. Sntomolog, gcb. 29.
3uni 1820 in Baris.
Fair play (engl., fpr. fJr pH), eprlidjeS Spiel ober
Scrfapren.
8fai6(Aftrolabe, Xromelin), 3nfel ber Alert -
farolincn, 3,5 qkm groß mit 200 ßinw., 30 m hoch
gepöbene ftoratleniniel mit fteilen SBänben unb trorten
gelegtem, fruchtbarem Saguncnberteit in ber Kitte.
Faisances (franj., fpr. fefänsk), Meinungen eine?
BacptcrS an bcnOSutSperrn (aufjer bem baren Selbe).
gaifeur (franj., fpr.fifjr, »Kadier«), ber etwas iitS
SBerf fegt ober ju jepen fiep bemüpt , auch in üblem
Sinne ; f. d’affairos, ©elegenpeitSmacper, Vermittler,
Scpwinbler; f. d’esprit, feipmaiher, SSipling.
— gafir. 283
gnifferie (franj., fpr. fofrP). burd)6rochenc ftorb»
macherarbeit.
gflifft, 3">ntanuel, Organift unb Somponift,
peb. 13. Oft. 1823 in ßjjlingen, geft. 5. 3uni 1894
m Stuttgart, ftubierte anfänglich Ipeologie, bilbete
ftep paupt|'äd)lich burep Selbftftubium jum Kuftfer
auS unb machte nach einem langem Aufenthalt in
©erlitt 1846 auf einer Sonjertreife Auffcpen als Cr»
geloirtuoS. Slodj in bemfelben 3apre ließ er fiep in
Stuttgart nicber, wo er fiep groftc Serbienfte burd)
©rflnbung beS SereinS für flaffifcpc ffirepenmufit
(1847), beS Sehwäbifepeit SängerbunbeS (1849), na-
mentlich aber burep ßrrieptung beS ÄonferDatoriumS
(1857) erwarb, bem er feit 1859al3 Xirefloruorftanb.
Seit 1865 war g. auep Crganijt unb Kufifbireftor
an ber StiftSfircpe. San fernen Sompofitionen (Or»
gelftürten, Hiotetten, Kännercpören [mehrere preiS»
gefrönt] ic.) ift nur Wenig aebmdt. Seit 2. Starf gab
er eine »elementar» unb ßporgcfangfcpule« (Stuttg.
1880—83, 2 Sbe.) perauS, auep war er Kttarbeiter ber
SlaDierfcpule Don i'ebert u. Starf unb ber Cottafcpen
Ausgaben flafiifcper RlaDicnocrfc. Seine Stubic:
»Seitläge jur (Sefcpicpte berfilauiexiomue« (in XehnS
»Cäcilia« 1846), brachte ipm ben ppilofoppifcpen Xof»
torgrab ber UniDerfität Tübingen. gaigtS harmonie*
lepniictpobe enthält Berel) ©oetfepius’ »The material
used in composition« (2. Aufl. 1889).
Fait aecompli (franj., fpr. f,i.i.ofcnap[i),ȟoUenbete
Xatfacpe« , bie nicht mepr rüdgänaig ju mneben ift.
gaijabab (gpjabab), 1) SlegicrungSbejirf,
XiDifion ber britifdj-inbifdpcn AorbweftproDinjm,
31,639 qkm mit (1890 6,794,272 ßinw. (5,882,573
Öinbu , 907,306 Kopaminebaner) , jerfättt in fecbS
Xiftrifte: g. (4374 qkiiMiiit [18»1J 1,216,959 ßinw.),
®onbar, Saprätfcp, Suitanpur, Bartabgarp unb
Öiara Sanft. Xie gleichnamige hauptftabt am
linfen Ufer ber @ogra, Sapnfnotenpunft, 3i(j einer
eonngclifcpen unb fatpoliiipcn SHitTion, mit bebeuten»
bem vanbet in 9feiS, Süeijen, KaiS, Opium unb
0900 74,076 ßinw. Xie 1732 gegrünbete Stabt war
unter ben AawabS unb Sfönigen Don Aubp bis jum
iHegicrungSaiitntt Don Afaf ub Xaulap (1775—97)
fHcfibenj unb wäprenb biefer 3eit eine ber glänjenb»
fteti Släbic !pinboftanS(über lOO.OOOßinw.j; banaep
Derfiet fie, blüpte in neuerer 3eit aber fcpiietl wieber
auf. — 2) ^auptfiabt Don Sabacpfipan (f. b.).
gaja (fpan.), in ber fpan. üllalionaltracpt bie breite
rote SSotlfcpärpe, bie jweifaep um ben 2eib gefcplun»
gen unb Dom Soll unb SKililär getragen wirb.
gaiarbo, befeftigte hafenftabt an ber 91orbofp'pi(je
ber DereinSfiaatlidj-weftinb. Stufet Buerto Sltco, Don
fruchtbaren ipügcln umgeben, pat 3utterfabrifen,
Sranitlweiitbrennereien unb 0899) 3414 ßinw.
gajö, Snfel, f. gfiö-
gafüm (gajjüm), f. gapflm.
gäfal (lat.), auf bie Faeces (f. b.) Pejügtid); gä»
fatien^ gäfalftoffe, foDiei Wie ßyfremente (f. b ).
gäf albiiitgcr, ßjfremente (Faeces) ber Kenfdien
als Xttnger, f. Jünger unb Xüngung, S. 277, ßp»
frentente unb Boubrelte.
gafir(arab.), »Armer«, im Sinne etneSKenfcpen,
ber weniger materieller §ilfe, als Dietmepr beS Sei»
ftanbeS ÖottcS uub feiner Sarmperjigfeit benötigt.
XaS SSort ift in biejeitt Sinne gteicpbcbeutcnb mit
Xerwifcp (f. b.) unb bezeichnet ben mohammebani»
fepen ASfetifer. Xie gafirS jerfaUen in jwei große
Staffen: 1) bie Sä-fcpar’ (»mit ®cfep«), bie naep
ben Sorjdinflen beS JJStamS Ic6en unb einem religio»
fen XerWifdjorbcn mit beftimmtm Siegeln unb reti»
284
ftaffimile
giäfen Seremonien (zikr) angeboren; unb 2) bie 8t* I
I d) a r’ (»ohne ©efeg«), bic, obgleich fte Wobammc«
baner finb, Feint religiöfen Ölaubenäfagungen unb
3crcmonicn haben. Tie erftem beigen aud) shlik,
b. g. SBanberer auf bem Siege (tarika) jutit §immel,
bic legtent lzi\d (»greie«) ober madsehzüb (»Ber-
jüdle«). Tie Sagungcn unb Seremonien ber jagl»
reifen galirorben werben. Wie bie ber Freimaurer,
geheim gebaltcn. Sie gaFirä leben Bon Vllmofen. Sie
tragen gewöhnlich Wäntel auä fegwarjetn ober Weigern
gilj, amt) wogl TierfeUe. 3brt ftopfbebedung {tadsch,
Rrone) ift, je na<b bem Orben, bem fte angebBren,
bcrfdjieben geftaltct; fo tragen bie Wemleroi-Terwtfcge
bobe, j&linbcrföniitgc 33! Ilgen ober Turbane auä gel-
bem gilj, biePufäi flcine runbegiljFoppen. ©ewöf)n-
lieg fiibten fte noch folgenbe ©egenftänbe mit fid): eine
Flcine Stüde auä i'olj ober Gifen, auf bie ft* igren
GUbogen ober ihre Stirn ftügm, wenn fie in relipiüfe
Betrachtungen »erfunFen finb, ober einen Fteinrn «fer-
nen Stab , ber in einer Fünftlieben §anb enbigt unb
mit bem fie ihren ungewafdjenen Rörpcr tragen ; einen
Sad auä SammfeH unb eine Scgale (kaschkül) juiu
Sammeln Bon Vilmoien; ferner einen iHofenFranj
(tasbih) Bon 83, 66 ober 99 Römern, bic ber 3abl
ber Vltlribute ©otteä entfpreeben. Haupthaar unb
Bart lagen fte lang Watbfen. Tie galirä führen nteift
ent aSlctifcbcS Seben unb bringen lag unb Padjt mit
Vlnrufeu ©otteä ju. 3« Guropa Beritcbt man unter
g. torwiegenb ben fanatifegen öüfjer Snbicnä, ber
mit ((ruppigem f>oar unb faft nadt eingerjiegt unb
fug, um fid) ©ott wohlgefällig ju jeigen, bie fegmerj-
baftcfteSelbftpeinigung auflegt. Tcegatirä finb jutn
grojiten Seil arbcitäfibcueä SfolF, baä ftd) unter ber
Waöle ber §eiligteit Bon ber abergläuinfcgcn 'JJin ff c
füttern unb bewunbem lägt. 3n mancgeit teilen
'äficnä ftnb fie gerabeju eine Beft.
gaffimite(laL, eigentlich : facsimile, »madbe ähn-
lich !«), eine bem Urbilb in allen feinen Sögen unb
Giqcntümlicbleiten BoHFomntcn ägnlicgeBacgoilbung,
j. B. alter Wanuftriple, ber ipanbfegrifl berühmter Ver-
tonen (f. bie 10 tafeln -Vlutograpbeit«), Winiaturen,
Sanbjeiegnungen tc. Wan bebient ftch baju beä ftup-
ferftiegä, beä Steinbrudä unb beä jgoljfegniUeä (gal-
fimilefcgiiiU), neuerbinaä jumeift beä Öicbtbnidä unb
nnbrer pl)otomed)anifd)cr Trud- unb Vlgoerfabren.
Taä erfte größere Beifpiel, gaFftmtleä burd) ben Buch»
brud ju bevoiclfättigen, ift baä englifebe »Doomsday
Book« SBilbelntä I., welches baä englifebe C6crlmuä
1862 mit ber Schrift williger Siationnlurlunben
naihgebilbeten Tüpen bucgflabcngetreu berftetlen lieg.
Seitbem ftnb gatfimiteä Bott Torumcntcn biflorifegen
ober wijjenfdjaftlitbcn 3nbaltä Bielfach gegeben, fei eä
nlä felbftänbige Beröffentliebungen ober alä Setgaben
in ©efebiebtä- unb literarifeben Serien. Gtnige ber
bauptjäeblid)ft«t Grfdjammgen fmb für bie Süieber-
gäbe Bon S>anbfd)riften bie »Facsimiles of manu-
scripts and inscriptions« ber Balaeograpbical So-
cietp (Sonb. 1873 ff.), »Facsimiles of ancient char-
ter« in the British Musenm« (1873ff.), »Facsimiles
of Anglo-Saxon manuscripts-(Southnmpt. 1878ff.),
Stjbcl u. Sidel, fiaifentrtunbett in Vlbbilbuttgen
(Berk 1880—91), »Codices Graeci ct Latini pho-
tographice depicti« (Selben 1897 ff.), »llonuuienta
palacografica sacra« (Surin 1899) ; für bie SBiebcr-
gabe alter unb feltener Trude bie »Monuments de la
Xylographie reproduits en fac-simile« (Blodbücger,
Bar. 1882 ff.), »Teulfdje Trude älterer Seit in Pach-
bilbungen« (.Berl.l883ff.), »Seltene Trude in Pad)-
bilbungen* (Seipj. 1893 ff.), »Trude unb fcoljfcgnitte
— gaftor.
| beä 16. unb 16. Sagrbunbertä in getreuer Padjbil-
bung* (Stragb. 1 899 ff.) , »tnidfihriften beä 15. —
18. 3abrbunbert3 in getreuen 'Jiadjbilbungen« (Scrl.
1884 — 87), »Monuinenta Germaniae et Italiae
typographica« (baf. 1892 ff.), »The publications of
theTypeFacsimileSociety« (Ojf. l&OOff.). Sgl. aud)
Bruno UKeger, ®ie bilbcnben unb reprobujierenben
Jbünfte im 19. 3ahrhunbcrt, 1. teil (Bert. 1901).
gaFfimilieren, ein gaffimile Bon etwaä liefern.
(haften (lat facta), tatfadjen; f. Factum.
gaftion (lat.), Partei, befonberä politifche, mit
Seibenfchaft aaitierenbe; galtionär ober galtio-
nift, Parteigänger; faFtiBä, in berüBeife einer g.,
aufrübrerifih; gaFtiofität, gaFtionägeift.
gaFtiä, Slautfd)uFfurrogate, bie burd) Beganb-
lung Bon trodncnben Ölen mit Gl)lorfd)Wefcl bärge-
fieHt Werben. SRan fegt, um bie KeaFtion ju milbent,
Paraffin, Bafelin unb ähnliche ftfirper ju unb fättigt
bie bei bem Projeg gebilbete Saljföure mit Fohlett-
faurem Rail. SBerben bie Die junäihfi hei höherer
Temperatur ber Suft auägefegt, fo nehmen fie reich-
Iid) Sauerjtoff auf unb werben bamt burd) eine er»
beblid) geringere 3J!enge Gt)lorfd)Wefcl in g. oerwan-
bett. TaäProbuFt enthält nur je 4 — 6 Proj. Schwefel
unb Gblor. Tie gewonnenen Irümeligett, elafiifchen
Waffen fmb in allen SBfungämittdn faft unlöälich
unb werben Bon alloholifchen Kalilaugen ju fd)Wefel-
halligen gettfänren Berfeift. 'Wan hettugt bie g. für
fid; ober mifegt Re mit RautfcguF. Tie (djweiel- unb
cglotunuen g. liefern mit RauticguF eine ftetä Weid)
unb gefegmeibig bleibenbe Wage, währenb bie ältere
Sorte brücgig wirb.
gaftifeg (D. lat. factum), tatfäcglid), auf Tatfacgen
gegrflnbet, babureg erwiefen.
gaftitiP (Iah), bewtrlenb, baä Bewirten beneid)-
nenb; galtitibum, foBiel Wie Raufatiunm (f. b.).
gaftor (franj. Facteur , Girant, engl. Factor,
ital. Fattore, »Wacger«), foniel wie ©efcgäftäfügcer,
namentlich in Bucg- unb Steinbrudereien (»Ql. »Ter
g., ein praFtifcger Patgeber«, Seipj. 1903); bann
auch in gabriFen, fcüttenwerfen tc. ; aud) ber für gat«
ioreiett (f. b.) befteüte ttomntifitonär. 3n bec VauS-
inbuftrie in Teutfd)lanb bebeutet g. foniel wie Swi-
fcgenmeifler, b. h- berfenige, ber ben Berlehr jwilchett
bem Untentehmer unb beit SrauäinbuflrieUcn (burd)
Grteilung Bon Aufträgen , Sieferung uon Watcria-
lien tc.) unterhält- 3« Gnglanb überhaupt foBiel
Wie ftonunifftonär. Taä beutfege ^anbclägcfegbud)
(ettnl bie Bejeidjnung g. (alä Bertreter einer S>an-
bclägefeUfcgaft ober beä prinjipatä) niegt, eägebrauigt
ftalt beffen ben Vluäbrud fymblungäbeBollmäcgtigter
(f. b. unb »Prolura«).
gaftor (lat.), in ber Vlritgmctif ber gemeinfattce
Paine ber 3aglen, burd) beten Wultiptitation (f. b.)
ein Probult entgeht, j. B. in 8x6x7 finb 3, 6, 7
bie gaFtoren. Tahcr nmnt man jebe Sa!)1- bur<g
bie eine gegebene ganje Sahl teilbar ift, «nett g. ober
Teiler biefer Ic jjtem. Ten grBgten gemein«
fattten g. jweier ganjer Sohlen erhält matt, wie
fd)on Gutiib gejeigt hat, babureg, bag matt mit ber
Flcinen in bie grögere bioibiert, bamt mil bem er-
haltenen Pefte (f. TiBifton) in bie Deinen unb fo
[ortfährt, inbem man nach Vluäführung jeber Tiui ■
fton immer mit bem Peft in ben eben beäugten Ti«
oifor biüibiert; man tommt babei ftetä fehliefilid) ju
einer TiBifion, bie ben Peft Pull liefert, bereit Ti-
Bifor ift bann ber gefachte grüßte gemeinfame g.
ginbel man für biefen g. ben Stkrl 1 , fo grifjen bie
beiben urfprünglichen S“glen teilerfremb ober
gaftorage — galaife.
285
relatioe Brimjaßlen, ba cS außer her 1 feine
gan^e 3aßl gibt , burdj bic fie beibe teilbar finb.
„ . 3)ie nebenfttßmbe Setßnunq
.11 — 5 V«.'. nil .._v io v
96:18 = 5 90
18:6
18
17:11 =
n
11:8- 1
6
6-5 = l
5
5:1
5
jeigt, baß 96 unb 18 ben
größten gemeinfamen ff. 6
ßabm, Wäßrenb 96 unb 17
teilerfremb finb. 3m über*
tragenen Sinn bejeießnet ff.
eine bei ber Entfteßung eines
ErgebniffeS (fßrobuftt) mit*
Wirfenbe Urfaeße ober etwas,
baS man berüdfidjtigen muß.
Wenn man ein bestimmtes
3ic( erreitßen min.
ffaftoragc (frans-, (pr. *i(*', audj Factage), Sro*
»ifion, RommiffionSgebüßr, Sotlgelb, Irägerloßn.
ffaftorcicu (franj. Factorcries ober Factories,
itat. Fattorie), fcanbclSnieberlaffungen in fremben,
nnnterrtlid) ilberfteifeßen, notß auf liiebcrer Kultur*
itufe jteßenben unb »eilig redüdfießem Sfänbent, bie
rneift mit großen SJücberlagen für ein* unb auüjufüß*
renbe SSarcn twrbunben unb befonbem, mit entfpre*
tbeiiben Sonniaeßten »erfeßenen Beamten ©öfteren)
unterftellt finb. 71 uS folcßen »on madßtigen $anbel8*
gefenßßaften angelegten ff., bie fid) admäßlteß über
größert ©ebiete auSbeßnten, finb mehrfach größere
Kolonien entftanben. ym 13 — 15. 3aßrß. befaß bie
fjanfa jaßlreicße ff., bie fieß »erfeßiebencr Borredite
erfreuten, in Snglanb (Conbon), Borwegen (Bergen),
Siußlanb (Borogorob) ic. ; beute fomm'en folcße nur
noeß in Slfrtfa, im füblicßen Seil TIfienS (hier frütjer
große ff. m Dftinbien, Kanton bis 1842, Bagafafi
bis 1858), bann im Borben TlmerifaS (ff. ber aub*
fonbaigefedfeßaft mit militärifeßer TluSrüftung unb
ffortS) oor. 3n isnglanb bebeuten Factories große
inbuftrietle EtablijfementS mit weitgeßenber Arbeits-
teilung.
ffnf torcigctnirbt (engl. Factory weight), baS
feit 1787 bet ben englifcßcn £>anbelänieberiaf|ungen
in Bengalen benußte fflewießt, beffen SRBnn (man,
maund) ju 40 SißrS =*/• cwt. engl. £ianbetSgemid)tS
= 33,868 kg ; gereißnet Werben 54 ffaftoreimönn = 49
bcS 3nbian* ober BormalgewidjtS (f. BafargcWießt),
11 jener == 10 (alte) Bafarutömt, 3 jener = 8 Born*
batimönn unb 75 jener = 224 'JNönn »on SfabraS.
ffaftotum (lat, »maeß’ alles!«), ein Menfcß, ber
in einem gewijfen Kreis alles in allem ift, alles be<
forgt, »on bem alles abßängt
ffaftum , f. Factum.
tfaftiir (ffaftura, fran.j.Facture, engl. Invoice,
itol. Fattura), Beeßmmg, bie »om Sertäufer bem
Käufer, »om Einfaufäfommiffionär bem EmfaufS*
fommittenten (EinfaufSreeßnung), »om SerfaufSfom*
mittenten bem Serfaufsfommifftonär (KonfignationS*
fafturen) bei ffieferung ber SSaren überfenbet totrb.
Sie gibt Tluffdüuß über bie Saren, Parteien, greife,
3aßlung8* unb SieferungSabreben. S. Scßlußnote.
ffaftnrcnbitcf), EinfaufSbucß, Butb, in bem bie
einqeßenben ffafluren fopiert werben,
ff-afturicrcn, bie ffaftur aufneßmen, beretßnen.
ffnfulctit (lat.), ßefig, trübe; ffäfulfn j, Boben*
faß; tiefe.
ffafnlomctcr (Stärfemeffer), »on Blöd) an*
gegebenes 3nftrumcnt ju Unterfucbimg beS Stnrfc-
meßlS, beruht auf ber Üatfaebe. baß Stärfemeßl beim
Beneßcn mit Saffer fein Bolumen in beftimmtem
ScrßiiltniS »ergrößert, eS befteßt auS einem grabuicr*
ten ©laSroßr, in bem man bie Bolumen junaßme
einer abgewogenen SRcnge SlärfemeßlS ermittelt.
fffafultät (lat. facultas), ffäßigfeit, Semtögm,
Sodmacßt ju etwas ; inSbef. Bejeießnung für bie ßer-
fömmlicß »ter, jeßt aueß fünf ober fceßS Abteilungen
(ordines), in bie einellnioerfität naeß ben »ier^aupt*
Wiffenfcbaften: Ißeologie, 3uriSprubenj (StaatSwif*
fenfdiaften), Sicbijin unb Bßilofopßie (Üinturmiffen*
febaften; ©cfdßitßte unb Bßilologie) jerfäHt, fowie bie
©efamtßeit ber bagu gehörigen ilrpfefforen unb 3)o*
genten (f. Uniocvfitäten), ffafultötSerfenntniS,
ein nad) ehemaligem SRetßtägebraucß in befonberS
ftßwierigen ffädeii niißt »on einem ©eritßtsbof ge*
fätlteS, fonbem »on einer ffuriftenfafultät (Spruiß*
foüegium) eingeßolteS Urteil.
3n ber ÜKatßematit nennt man ff. einer pDfitiBcn
gangen 3«ßl n baS Brobuft 1.2.3...n aller natür*
ließen 3aßicn »on 1 bis n, man fißrcibt bafür htrj n !
(gelefen: n ffafultät). Seßon Suler (teilte eine ffunf»
tion (f. b.) auf, bie fogen. ©ammafunftion, bie für
beliebige Seite ißreS färgumentcS x befiniert ift unb
bie.fobalbxgleid) einer pofltiücn ganjen3»ßi n wirb,
ben SBert n ! annimmt, fo baß man alfo bem 3citßen
n! aueß für foltßc Serie »on n, bie feine pofiti»en
ganjen 3ablen finb, einen Simt beilegen fann. 7(H>
gemeinere ffunftionen äßnlidicr 71 rt, bie fogen. ana»
lßtifeßen ffafultäten, finb »on Kramp, Ereile
unb Beffel eiitgefüßrt worben. Eine fießere ©runb*
läge ßat jeboeß erftSeierftraß biefenSpefulationen
gegeben burd) bie tlbßanblung; «Über bie ftßeorie
ber analßtiftben ffafultäten« (1854), Wiebcrabgebrudt
in feinen »71bßanblungen aus ber ffunftionenleßre«
(Berl. 1886).
ffafultati» (lat), bem eignen Belieben, Enneffen
überlaffen, freigeftctlt (©egenfaß: obliaatorifd)).
ff af ul tat i»e ober freigeftelltc ntünblitßeScr.
ßanblung, f. fDiünblitße Berßanbtung. ffafulta*
ti»e Sterilität, f. Unfrucßtbarfeit
(arab.). Omen, Borjeitben, bei ben SÄoßam*
mebanera baS Erforftßen ber3ufunft mittels jufälli*
ger 3)inge. Sine ber ßäufigften Tirten beS ff. befteßt
barin, ben Koran aufjufcßlagen unb oßne ßimufeßen
mit bem ffinger ober einer Babel auf ein S'Jort ju
ftedßcn , mit bem bie 3«funft auSgelegt Wirb. ®er
Bropßct ÜRoßammeb hatte »erboten , ben 2auf ber
iiere, fflug bet Böael, Surf »onfiiefelfteincn u.bg!.,
wie cS bie ßeibnifißen Wraber taten, als Cmen ju
nehmen. Sroßbem finb biefe mitten »on ff. unter ben
SKoßammcbanem 3nbtenS nod) ftarf im ©ebraud).
So gilt eS ißnen j.B. als eine fcßleeßtc Borbebeutung,
wenn jemanbem, ber eine große JHeife unternimmt,
bei Äntritt berfelben äuerft ein Seih begegnet.
{Jota (fraiy. fa-la), allgemeine Bejeitßnung für
gelungene Uanjlieber mit langem Wortlofen Tlnßan»
gen, audj bebeutungSlofe Silben Wie ffa*S!a*£a ober
bcrgleiißen (IräÜerlieb^en). Sgl. Falalella.
ffnlnifc (|pr. .tön, BrronbifjementSßauptftnbt im
franj. ®epart. EalnaboS, in maleriftßer Sage. 65 m
ü. 9R., an ber »on Steilufern (f. ffalaifen) eingefcßloffe*
nen Tinte (3ufluß ber S)i»eS) unb an bet Kcftbaßn,
ßat 6 Kirdien (barunter bie gotifdie SrinitätS- unb
bie romanifeßc St. fficroartuSfiriße), SRcfte eines Stßloj*
feS unb alter Befeftigungen, ein StabtßauS, ein 91ei*
terflanbbilb 33ilßelm8 beS Eroberers unb (i90i> 7457
Einw., bie BaumwoUfpinnerci unb -SBeberci, fflirte*
ret, ffarberei unb ©lodengießerei fowie £>aubel mit
Sfcrben unb Stßlaeßtnieß betreiben. 3" ber Sorftabt
©uibraß Wirb im Tluguft ein ftarfbefutbter fDiarft
abgeßalten. 35ie Stabt i)t Siß eines Sribunnls unb
eines fcanbelSgericßtS, ßat ein Eollege, eincBibliotßel
unb eine ©ewerbetnmmer. — ff. ift Waßrftßeinlicb
286
galoifen — ^atbta^e.
eint ©riinbung ber Stonnaimen, bereu erfte fcerjoge | 'Jlntou Stabjiwiü (im 8efip be* StaiferS), 1891 eilte
öftere Ijier reftbierten. Slod) ftc^t bofclbft ein Turm Elentierjagb. 1892 SUtifer SJilftelm II. nuj beröirfd)-
be* Schlöffe*, wo $3ilf)clm ber Eroberer 1027 gebo- jagb in ber Sdjorfbeibe (im ©cug be* Änöers) , Wo*
ren warb, ju beffeit Wnbciitcn auf ber ©lace be la für er bie grofte golbene Mebaillc ber ©erlitter Öunil-
trintif eine bronzene Sieiterftatue errichtet ijl. 3»t au*fleHung erhielt , licr ber ©ärenjagb (in ber ©er*
franjöfifdpenglifchen Stiege behaupteten bie Englän- liner Siatioualgalerie), bie ßabri jur S!oIf*jagb unb
ber fidj hier bi* 1450. ©gl. Meriel, HistoiredeF. attbre Sagbbilber fowic 1893 ba* SquareU : iüeirft
(Salaifc 1890); Tobb, F. the town of tlre Conque- in ©alijieti. 1893 Würbe er Mitglieb ber ©erliner
ror (©ofton 1900). Sllabcmie, unb 1900 nabtu er feinen 'Boljnfig inöra*
Snlaifcit (fpe. ,U|*), junäcbft biefelfigenStcillüftcn fau, wobin er al* Sircflor ber Sunftalabemie beru*
in Slorbfranlreid), }. ©. jwifchen §aure uitb©oulogne, fen worben war. ©on feinen übrigen ©übern finb
oft 100 — 130 m f)»d), aber aud) auf [onftige fteile uod): Eldje in ben Sümpfen unb Sßapolcon I.auf bem
Äüilen ber ©feere unb Seen übertragen. Sfüdjuge non Mo*fau ju nennen. Mit 21. u. öoffat
Salafa , f. ©aflonnabe. t)at er in ©crlin ba* ©anorama: Stürfjug ber Sinn*
i'ulnlelln, ital. Slam* für ©affenbauer, bie meift : jofen über bie ©erepna 1812 gemalt,
mit bem Siefrain falull, falali, f.ihili lla fcbliefteit. {falb, ©cjeicbmmg für alle »erfchoffenen ober bie*
Salanb (mittelbodjb. vilaut, bei ©oetbe * Runter fen ähnliche warben, naiuentlid) ein in* ©raut fal*
©olanb*), b. b- ©erführet, ueralteter Sfanie bc* leu* lenbe* ©tlb ; befonber* bezeichnet man fo ©ferbe
fei*. 3"1 SRitteHjochbeutfcben fomrnt aud) v&lantiane (Salben) milgelblid)tn, rötlichen unb weiftlidjblaucn
(»Xeufelin«) al* Schimpfname Bor. paaren, f. ©ferb (ßarbe).
Falurioa, f. öranbjjfeil. 0falb, iRubolf, SchriftfteUer, geb. 13. Slpril 1838
Salafctya, ju ben Vlqau (f. b.) geböriger ©oll*- ju Obbad) in Steiennarf, geft. 29. Sepl. 1903 in
flamm in ben nbeffinipben 2anbfd)aftcti Scntiin, «chöneberg bei ©erlin , ftubierte in ©raj ^T^eologic,
Sogera, ©embea , Sgaumeber, Segemeber, Safla, würbe jum ©riefter geweiht, war bann Sichrer an ber
Sdjoa. 3b” Sprache, ba* $maraja ober Öuara, ber* $>anbel*afabemie in ©raj. ftubierte in ©rag Mathe-
fällt ie'pt in ®embea, hält fub aber nod) in öuara uiatil, ©l)t)iil, Sfironontie, feit 1872 in Säten ©cologie,
unb ähnelt einem gewiffen Slgaubialeft ; Bon ber be* trat 1872 jum ©roteftantiämu* über, bereifte 1877 —
bräifdjen Sprache Wiffeit unb betflehen fte nicht*. 3br 1880 3üb- unb Slorbamcrila, lebte barauf in Cbbad)
©otteabienft ift ein ©entifd) au* altdjriftlietjen unb unb liebelte 1887 und) üeipjig unb ipäter nad) ©erlm
iäraelitifcben ®ebräud)cn; fie haben geiftlidte, aud) über, tfienad) bem ©organgoon ©erreg bon ihm auf-
weiblidje Orbeii , unter beti ftaftration unb übertrie- gcftcllteSbeorie, nad) ber burd) ba*3ufammenmirfen
bene* Saften Hauptaufgaben bilben. 3br Slbuna uon Sonne unb SKonb auf bie Btmofphäre unb auf
(Cberpriefler) bat feinen si(i in Suara. Sie bepaup ba* feuerflüffige 3nnere ber Srbfugel an »fritifd)en
ten, au* 3*rufalem ju flammen, baher nennen fie ftd) lagen* Erbbeben, SJetterfataitropben (S- rechnete
felber Salapan (Serbannte); in ©iirilidjfeit fitib fte jeben ftarfen Siegen* ober Sdptcefall, iebe*©ewitteric.
al* ed)te Bbeffinier anjuftben, non betten ft« fid) im al* Treffer) unb ba* Auftreten fdjlogenber Setter
Stuftet n aud) (aum imterfd)eiben, unb bie nur iSraeli. b'rborgebrad)! werben follcit, ift Bon ber Siifcujdiaft
tifd)e ©ebräudje angenommen haben. Sie leben, wie abgelebnt worben (tagt. SltmofpbSrifcbe Ebbe unb
bie Mol)atiimebancr, ftreng in befonbem Stabibier* Slul). 1868 jrünbete er bie populäre aftronomifebe
tcln unb (Dörfern, treiben Wderbau, ©aumwoUwebe- 3etlfthrifl : »oiriu*« (feit 1882 bon Ölein Ijerauage*
rei , SKaurer* , 3'm,,ll’rtr' u,ib Söpfergewcrbo. Sil* geben). S- fdjrieb: »©nmbjüge jurlbeorie ber Erb*
Eifeninbiiftrielle Slbeffinien* ftnb fie in ben Bugen beben unb ©ulfanau*brüd)e*(fflrajl870);»©ebanfen
be* übrigen Solle* mit unheimlichem SHinbit* um* unb Stubien über ben SuUaniisiuu*« (baj. 1875);
geben. 3b« Stellung in Slbeffinien ift gebriidt, bod) *©on ben Umwälzungen im SBellaü* (Sieti 1881, 3.
fpietteii fte boiit 9.— 13. 3abrb- eine gtofte Sioüe unb Slip, 1890); »Sterne unb SRenfdjen« (baf. 1882);
rijfen fogar bie !pcrrfd)nft für einige 3eit an fid). (Die .®a* Sanb bcrjfula in feiner ©ebeutung für bie
3abl ber S- Wirb Bon einigen ou| nur 80,000, »on Urgefdncbtc ber (Sprache unb Schrift« (Ceipj. 1883);
anbem, wohl ,ju hoch, auf V« SRill. gefiäht. 3bncn »S^etierbriefe« (SiJicn 1883); >3)a* SSettcr unb ber
BerWanbt ftttb bie uon Wonbar bi* nach sd)oa rer* ÜDionb* (2. Stufl., baf. 1892); »Über Erbbeben* (baf.
fprengleit Santani, bie al* fjeiben gelten, ba fie 1895); *Sh’itifd)e Jage, Sintflut unb Eiäjeit* (baf.
Weniger ftcenggläubig finb. ©gl Stern unbSlab, 1895); »Sialenber ber Iritifdjeu läge* (baf. 1892 ff.),
Wanderings among the Falaahas (Doub. 1862); fpälev al* -Steuer Siktterfalciiber ic* erfebienen. ©gl,
Slab, Öurje Schilberung ber abefftnifcbeii 3uben geller, Siubolf S-, KcbenS* u. Ebarallerfli.ye (Stal,
(©afel 1869); ^aU»l), Le dialecte dea Falachas 1903); $)örneis, Sic Erbbebenlbeorie 3i. Salb* unb
(©ar. 1873). tljre wifjenicbaftlidje ©ruitblage ()Sien 1881); (Dar*
Salai, 3ulfan, poln. Maler, geb. 30. 3uli 1853 nu jjer, S- unb bie Erbbeben (tpamb. 1892); ©ent*
juSuliglowi) in ©alijiett, bilbete fid) in München bei ter, Salb* Iritifche Jage (Öerl. 1892); Ule, Salb*
bem Supferftecber Saab unb im Slnfdjluft an feinen Ibcat>fn im üicbte ber SiOnenjcbaft (baf. 1897).
2anb*maitn 3- »■ fflraitbl unb lieft fid) nad) länger»! Salbei (ital. u. frntij falbala), Saltenfaum, Jal*
Slufenlball iit Siom unb nad) Steifen in ©ölen unb tenbefah att Srauenfleibcm, jur 3eit feine* Sluflom*
Siuftlanb 1889 in ©crlin ttieber. Seme Spezialität men* (Eitbe be* 17. 3abrb ) faft immer Bon atibrcr
ift ba* 3ngb' unb Sportbilb unb bie tDarfleüung be* Sarbe al* bet ©runbfloff be* Öleibe*, aud) wolil au*
polnifdien ©oltelebeit*, wobei er bieSinlerlaitbfdiaft Spieen, golbburcbwirllem Slor u. bgl. beftebenb unb
beBorjugt. 3u,rf* niad)tc er fleh burdi einen 3bUu* in mehreren Steibcn übereinaitber angebracht; iefct
bon 28SlquareUcn uiib3eid)nlingen belannt. bie eine ©olant* genannt.
BomSürflenSlnlonSfabjiwill 1886 inSiic*wiecj Ber- Salbei, »cralteter Bu*brud für (tropf, bummer
anftalleleSärenjapb mit ihren Teilnehmern fchilbem. Mcitfch; al* Steutrum foBiel wie falleiibc Sucht (ju*
E* folgten 1889 ba* ßlgemälbe: Siiidlehr be* fiai j faiitmetigcjogen au* vul übel, »SaHübel«).
fer* SBilbelui II. »on ber ©ärenjagb beim ßilrfleit ; Salbtat;e, nubifche ftape, f. Stape.
287
gattnjgben
galbtigbctt, Gbene, {. galföping.
Falc., bei iiemameu Mbfürjung für fjugpgat*
coner (f. b. 2).
galcca (galtfeß, & a 1 1 a f d>) , Mderntaß in ber
Bolbau ju 320 Ouabrat-Srafeßtfepiite = 113,04 Uir,
bodi fommen auep 142,to unb 141 Mt uor.
Ictbifcßc C.tiart, f. fSolcibifdjeS ©e|eb.
letbiießc« (rtcfctf, röttt. ©efeß, 40 t>. (ipr. auf
bin Eintrag bei Sotto tritmnS galcibiu« erlaßen, t»er-
orbncle, baß niemanb meßr al« brei Viertel (einer
Grbfißaft bttrd) Sermäißtni« u. bgl. foüe bergeben
bürfcit, bamit bem Grben Wenigften« ein Viertel beb
Satplaffe« übrigbleibe, unb baß biefer, im gaH ber
Grblaffer jener SBorfdjrift juwiberpanble, berechtigt
fein (olle, jebem Scrmäcptnioncßmec einen Derßältnid*
mäßigen Vlbjug 5U matßen, inforoeit al« bie« jur Gr«
gänjmtg beb bierten letle« (galcibifcpe Ditnrt)
crforberlieh fei. Sab Bürgern <pe ©efeßbutp fennt bie
galcibiftße Cluart nicht-
Falcifer (lat.), Sieheltröger ; fateiform, fupel-
förmig jfalciroftrif cß.mü iicpelförmigcm Scpnabet.
Falcinellus, (. ßbiffe.
gateiu (galtfcpi), Stabt im gteidjnnmigen Si-
(tritt in ^Rumänien (Bolbau), rechts am tßvuttj, mit
» Rircpen, aber nur 2500 (Stritt». 3n ber SRSße mar
baS Säger Meters b. ©r. , in beut berfelbe 1711 bon
ben lürfen eingefcploffen unb ju bem Sertrag bon
$>u4i ((. b.) geswungen würbe.
(fallt, Mnton »feinparb, nieberlänb. Staats-
mann, geb. 19. Barg 1777 in Utrecht, geft. 16. Barg
1843, ftubierie in Mmfterbam, Seiben unb ©ötiingen,
war bann im biptomatifepen lienft ber Bataoiftpen
tRepublit in Spanten, (pater int Separtement bei
Muümärtigen im tpaag tätig unb biente autß unter
König Subroig Sinpoteon bis gur GinDerleibung fiol-
lanbs in grantreieß. Üln ber Befreiung ber Sieber»
tanbe (1813) batte er einen großen iMnteil, Domeßm-
lieh buvd) bie Vorbereitung beöMufftanbc« in Mmfter-
bant. Unter König SBübelm 1. würbe er Binifter bc«
Unterricht« unb organifierte ba« pöpere Unterrichts*
Wefen in Belgien. ©eint belgiftpen Mufflanb erttärte
er (i<h fogleid) für bie Trennung ber beiben Sänber.
Gr war 1839 — 43 ber erfte nieberlnnbifdje ©eianbte
in ©elgien. Sgl. »Brieven van A. R. F., 1795—1843«
(2. Mu4g., S>aag 1861) unb »Ambtsbrieven van A.
E. F.« (ba(. 1878). [ftein.
Sraltfcnftcin, lUigcl bon, f. Sögel non golden»
Falco (lat), gölte, Gbelfalle ; FaJconidae(gallen),
gamilie ber SRaubbögel ((. b.); Falconinae (Gbelfol-
ten), Unterfamilie, (. galten.
gfalcdn, Staat ber Siepublit Beneguela, Pegrcngt
int SR. unb O. nom ©olf bon Baracaibo uttb beut
Jtaribifdpen Beer ((. Sorte bei »$eru«), beibe burtp
bie Weit borfpringenbe £>atbin[el Saraguana (f. b.)
boneinanber getrennt, im S. bon Sara, im B. bon
^Julio, 29,143 qkm mit 0894) 141,689 Situt). ®er
«Staat Wirb bon B. ttatp O. non ber Sierra be San
SuiS (1253 m) burepgogen; bon ben glüfjen ift nur
ber locußo bebeutenb. Mderbau ttnb Sießgucpt
überwiegen, Kaffee, ftafao, önumwoUe, 3 oder uttb
RoloSnüffe werben über Baracaibo unb Goroo au«-
geführt. £>auptort ift Gapatririba (f. b.), loicptiger
aber Goro ((. b.).
l'ttlcon. , bei liemanieit Mbfilrjung für fcugp
galconer (f. b. 2).
galconbribgc, f. gauconberg.
galeöne, Mniello (Mngelo), ital. Baler unb
fiupferfteeper, geb. 1600 in Stapel, geft. bafelbft 1665.
war Scpiiler Spagnotctto« uni» grüubete bann felbjt
— galconct.
eine bielbefudjte Stpule. MU bie SReoolutioit unter
BafanteHo auäbradj, bilbete g. au« feinen Scpülern
unb einer '.’lnjnpl onbrer Rünftler bie fogen. Com-
pagnia della litorte, bie alle in ipre S>nnbc fadenben
Spanier nieberitaep. 9?adp ber Unterbrüduna bc«
Wttfrußr« flop g. naep granfreitp , feprte aber (pater
juriid. g. malte befonber« SVriegbbilber unb erwarb
litp babttrtp beit Siatnen eine« Orafel« ber Sdjtaditen
(Oracolo delle battaglie); in feinen fepr feltenen ©e-
mälben perrftpt grofie Sebenbigfeit. SeineÄupfcrfticpc
finb leicht unb geiftreitp bepanbelt.
galconer ((cr.iaorticrt, 1) Sgilliam, fepott. 3>icpter,
geb. 11. gebr. 1732 in Gbinburg al« ber Sopn eine«
Sarbler«, geft. 1769 auf einer gaprt um ba« Stap
ber ©utenSwffitung. toibmete Tnp, friip berwaift, bem
«eemann«|tnnb unb befanb fidt, 18 gnpre alt, an *
Sorb eine« Seitper Stauffnprtcifdpiff«, ba« auf ber
gaprt non Mleyanbria naep Senebig itt ber Siäpe be«
Kap Golomta fepeiterte; nur er unb iloei anbre tarnen
mit bem Seben babon. $ie« neranlaftte fein ©ebidtt
»The sltipwreck« (Sonb. 1762 u. ö. ; bon S. goftcr
iüuftriert 1887), ba« großen ©cifalt fanb unb ipm
eine VlnfteHung in ber fönigliepen glotte berf (paffte.
6« ftpilbert in wopttlingenbcn Serfett bie Bepeitttniffe
ber tiefe, bie Scpreden be« 3Reere«, ben SSut ber
Seeleute, bie ipnen tropen, unb jugleitp bie Ginritp-
tung bc« Stpiffe« mit folcper SBaprpeit, bafj e« fetbft
in tetpnifiper Siinfitpt bon SSert ift. Slufser nnbern
©ebidjten (Oben, Satiren ic., neuefte Mu«g. 1870)
gab g. auep ein wertboüe« »Uuiversal dictiimary of
the marine« (1771 ; neue bermeßrte Mu«o. bon Sur-
nap, 1815) perau«. Sgl. griebriep, SStlliam g
(Bien 1901).
2) S>ugb, ©aläontolog, geb. 20. gebr. 1809 ju
gorre« in Scpotilanb, geft. 31.3an. 1865 in Sonbon,
ftubierie 'JRebijin ju ?fberbeen unb Gbinburg, ging
1830 al« Mffiftenjnrjt naep gnbien unb würbe 1832
Superintcnbent be« botanifeßen ©arten« ju Sapa-
runput. S>ier 6egann er eine pafaontologifcbe llnter-
fuepung ber Siwatitfette unb brachte mit Gautlep eine
reichhaltige Sammlung miocaner aäugetierrefte ju-
fantmen. Gr unterfuepte auep bie glora bcr$>imalaja*
fette unb trug wefentlitp jur Ginfüprung ber tee»
unb Gpinalultur bei. 1837 begleitete er bie jweite
Grpebition Stirn e«’ naep Kabul unb befuepte Diele
©egenben bertran«inbu«rcgion unb Kafcpmir« fomie
bie großen ©letftper ber Buitagpfette. 1842 ging er
jur ^erftedung feiner ©efunbpeit natp Gnglonb unb
ueröffentlidite pier meprere Arbeiten über bie foffilc
Sauna berSiwaliffette uttb bie foffilc Sauna bcrgttiel
Serint galconer« größte Mrbeit ift bie mit Gautlep
perauägegebenc »Fauna antiqua Sivalenais« (1846
bi« 1849 , 9 Ile., unooDenbet). 1848 würbe g. $i-
reftor be« botnniftpen ©arten« jtt HaKutta unb Sro-
fefior ber Sotanit am ffiebical Gollege, unb 1850
befuepte et jur Untcrfueßung ber lielwälber bie Sro<
bin« ienafferim. 1855 naep Gnglanb jiirtidgelcprt,
burepforfepte er bie geologifepen Slufeett Gttropa« für
fein Siwalifwcrt unb wibntete fleh bann befonber«
bem Stubiunt ber foffilen Ipöplenfauna. Muep bie
höplen Stalien« unb ©ibraltar« utt terfuepte er uttb ent«
bedte bie©rottn biSJiaccagnone inSijilien. Gr feprieb
noep: »On the species of Mastodem and Elcphant«
unb 1860 eine Wbßanblnng über bie Änoepenpöpleu
am ©ower. Seinen Slaeßlaß: »Pulaeontologicnl
memoirs and notes« (Sonb. 1868, 2Sbe.), gab Bur-
epifon perau«.
golconet (fpr. .nä), Baurice Gtienne, franj.
©ilbpatter, geb. 1716 ju Sebep in ber Sepweij. geft.
288
galconetto
4. San. 1791 in Bariä, ging nap Sßariö, Wo fr ftp
unter Semoitie auäbilbete, unb mailte ftp jiterft 1739
burdj eine Statue beäBliloPonßroton befonnt. 'Kal-
bern er nop meptere Statuen für öffenttiüie Bläfec,
ftirdjen unb Baläfte gefpaffen, erhielt er 1766 einen
Kuf nap Beter äburg, wo er fein ftauptmerf, bie fo>
loffale, tiitm unb cnergifp tamponierte Keitcrftatue
Beterä b. ®r., in Erg auäfüprte. 1778 nad) Bariä
gurüdgeleprt, Wnrbe er Bireftor berSDJalcr« unbBilb.
paucralabemie. 3« ben lebten 3°^«» feine« 8eben§
befpäftigte er fid) meifl mit titerarifpen Arbeiten. Sr
gab perauä: »Ebflexions sur la sculptnre« (Bar.
1768); »Observationssurlastatuedellarc-Aiiräle«
(baf. 1771); »CEuvres littbrairea« (baf. 1781 — 82
u. 1787).
' 5valconctto,©ioBanm®iaria, ital.SRalerunb
Hlrpitett, geb. 1458 in Berona, geft. 1634, lernte bei
JRctoggo bajforli unb malte gu Berona RreSfcn in
ber Kapelle San Biagio berffirpe San Kajaro ( 1498),
im $om (1503) unb in San Bietro SRartiro. Bcbeu»
tenber al8 feine SBalcreien ftnb feine ard)itc(tonifd)cn
Spöpfunaen. Sr baute gu Babua mehrere Stabt*
tore unb beit Balaggo ffliuftiniani (1524), ein SBerf
in eblem Kcnaiffanccftil.
Falconidae (Falconinae), f. Falco.
Falcuncnltis, f. Raitenwürger.
Ralbiftottum (Ralbiftorium, mittellat.), trag«
barer Stupi, beffen ftdj ber Bifpof bei tirplipcn
Staublungen bebient. Wenn er nipt auf ber Äatpebra
fept. S. Raltftupt.
Ralcmc, Unter Hieben Flug beS Senegal, entfpringt
natje bem 11.° nörbl. Br., burebfliejit ba8 ©olblanb
Bambuf unb miinbet oberhalb Botel unter 14° 46'.
®d)iffbat ift ber Ring für Heine Stampfer gmei HKo«
natc lnnburcb 200 km aufwärts. Hin feinem Unter-
lauf liegt baä Rort Sencbubu.
Ra Icrii, alte Stabt ittt fttblitpen Strurien, an einem
3uflufe beä Biber, beim peutigen Sinita Saftettana,
nadi ben bort gefunkenen 3nfprifien oon einem ben
Eatinem berwanbten Stamm (Raliäfer) bewohnt,
ergab fid) ben Körnern 394 1). Epr., nad) ber Sage
freiwillig. Weil ber fie bclagembe EamtHuä ben Ber-
rat eine« Sdjulmeiftcrd, brr bie ffinber ber angefepen-
ften Raliäter in ba8 römifpc Säger gelodt, gurüd«
gewiefen palte. 7118 fie ftp aber 293 unb 241 empörte,
würbe fie gerftört unb bie Beoölterung in fine notb*
wefllip benapbarte Ebene, nad) Falerii novi, per«
pflangt. ®ie Körner erpoben biefe fpäter gu einer ffo-
lonie, Juuonia Falisca (Kuincn bei Santa SRaria
biRalleri). Bgl.Beede, $ie Raliäfer, eine gefpipt«
lip-fprnplipe Unterfudjung (Strafeb. 1888).
Ralörner Söciti (Falernum vinum), beriibmteä
SProbutt bc8 Ager Falernua im norbweftlidjen Stnm«
panien , nädjft bem Sätuber ber beliebtefte Sein ber
alten Körner, war pellgelb, in ber Rugenb etwas perb,
im Hilter feurig unb fo geiflreip, baff er fiep anjünben
liefe. Um fein Reuet gu milbem, mifepte man tpn mit
Spierwein, aud) mit jionig. Die oorgiiglipfte Sorte
War ber Kiaffifer, ber gepriefene traut be8 Ber«
geffenä, eine anbte bopbeliebte Sorte ba8 vinum Faa-
stianum, eine brüte ba8 vinum Caucinum. Bie
Bipter, befonberaiQoraj, finb Poll feiue8Sobe8. 9(op
peute wirb R. gewonnen, wenn aud) oielleicptoonmin«
berer ©üte ; man unterfpeibet Falcrno (vino tazzese),
F. di Caleuo (nape ben Kuinen beä alten Sapua, ein
föftliper roter Skagenwein), F. Faustiano (auf ben
Snigeln ber Rauftinifcpcn Billa Siccroä, weife, bem
Qreco fepr äpnlitp), F. imperiale ober Massico (fepr
feurig, Würgig, Woptfcpmedcnb).
-
Ratguiere (fpr. Klepanbre, frang. Bilb-
pauer unb SKaler, geb. 7. Sept. 1831 in Bouloufe,
geft. 19. HIpril 1900 in Baris, erpielt als Spüler
Rouffropä 1859 ben BretS für Kom unb bebütierte
im Salon Pon 1 864 mit einer bronzenen Stnabenfeginr,
bem Sieger im impnenfampf (SKufeum beä Supern«
bourg). Rür bie liegenbe Rigur beä non Steinwürfen
ber Reiben nicbergeftredten priftlipen Blärttjrcrä
Barrifiul erpielt er 1868 bie SprenmebaiHe beä Sa«
lonä. Hluf bem HSeae beä Katuraliämuä in ber Ror«
mengebung unb ber Betonung geiftigen unb feelifcpen
HUiäbwdä pier unb ba PonSarpeaup beeinflufet, fcpuf
er bann bie ©eftalt beä Brarnaä für bie Keue Oper
(1869), bie fifjenbe Rigur SorneiUcä für baä STpdStre-
Rran^aiä (1872), eine ägpptifdte Sängerin (1873),
bie Ktnger (1874), eine äüeqorifcpe SarfteUung ber
ScPmeip einen frangöfifcpenSÄobilgarbiften linterftüt«
jenb, ein ©eftpent ber Stabt Souloufc an bie Stpweij
(1875), bie Statue Samartineä für SRficon (1878),
eine 2)iana (1882; f. Sa fei »Bilbpauertunft XX«,
Rig. 9), eine jagenbe Kttmppe (1885), bie HÄuftf
(1889), bie Rrau mit bem Bfau (1890) unb bie peroi-
fepe Boefie (1892). 3n ben lebten Rapren feineä Se»
benä pat er gaplreicpe Statuen für SDcntmaler gefepaf-
fen, pon betten Hlmbroife Ipotttaä, ötget, Balgac unb
Bafteur (fämtlicp in Bartä) pernorjupeben jittb. Rür
baä Bantpeon ftpttf er eine Statue beä peiL Bingcnj
Pon Baula unb ein Seit (mal ber Keoofution. Seit
1873 tultiPiertc er auep bie Sialern, worin er fid) an
Ipenner anfcplofe uttb wie biefer weift naefte Riguren
in palbent Sicpte (bie Kinger, Sain unb Hlbel, Su-
fattne, öplaä, Opfer an Siana, Hlfiä unb Qialatea)
malte. Er war auep alä Borträtmaler tätig.
Ralitri, Kiarino, ®oge Pon Benebig, geb. um
1280, auä altem @eftpled)t, war 1846 Sefepläpaber
ber Sruppen ber Kepublif bei ber Belagerung non
3ara, wo er einen alängenben Sieg über bie Ungarn
erfodjt, Wieberpolt ffiefanbter bei nerftpiebenen ööfen
unb Warb 1364 Soge. Kap ber romantifd) auä«
efpmüdten Überlieferung fort ber Kat ber Biergig
en Batrijier SKipele Steno, ber Ralieriä ©emaplin
beleibigt patte, fepr milb beftraft paben, Worauf biefer
mit bem Bürgerftanb eine Berftpwörung angettelte,
um 16. HIpril 1355 auf bent Biarfuäplap bie Kobili
ju ermorben unb fitb jum HHletnperrfper ju mapen ;
allein amBorabettb betHluäfüpntng würbe bieSape
betraten unb R. 17. HIpril 1365 auf ber grofeen
Sreppe beä ®ogenpalafleä pingeripteL Hin feinem
Blnfe innerpalb ber ben Saal beä ©rofeen Kateä beä
jogenpalafteä fpmüdenben Keipe Pon 78 Sogen«
btlbniffen ift eine fpwarje Bafel mit entfprepenber
Rnfprift angebrapt. ®er Stoff ift bratnatifp be«
arbeitet in Bpronä Brauerfpiel »ffiarino R «, aufeer«
bem non Belabigtte, Biurab Sfenbi, Hl. Einbner, Strafe
unb Swinburne, in einer Oper non ®onijetti ; non e!«
liftifp non 6. B. Hl. feoffmann («®oge uttb ®oga«
reffa«). Bai. Sajjarini, Marino F. (im »Nuovo
Archivio Veneto«, Sb. 13, Bcneb. 1897).
Rnliäfer, bie Bcwopncr pon Ralcrii (f. b.).
Ralf, 1) Ropänneä Xaniel. beutfper Sprift«
fteüer, geb. 28. Olt. 1768 in 3)nn;ig, geft. 14. Rtbr.
1826, begog 1792 bie UniPerfitätiiaUe, umBpeotogie
gu ftubieren, prioatifterte feit 1798 in ffieimar unb
mürbe 1806 nap ber Splapt bei Rena Wegen feiner
Berbienfte um Stabt unb Sanb Pont £>ergog gunt
Scgationärat ernannt unb mit einem 3apreägepalt
bebapt. 1818 ftiftete er bie »©efeüfpaft ber Rretmbe
in ber Kat« gum 3wed ber fccranbilbung perlaffener
unb Perwapriofter Sfinber. Später tarn burp feine
289
galfabe
Bemühungen bic ©rflnbung einer Schulanftatt ju>
fianbe, bie 1829 in eine öffentliche Erätebungöanftalt
für BerWabrlofte Sfinber oerwanbett würbe unb noch
ben Barnen gatlfdjc® Snftitut führt. 2113 Schrift-
fteHer trat er juerft in ber Satire auf unb gehörte
ber altern Bicbtung an, bie eine gewijfe gemütliche
Allgemeinheit ber Satire pflegte unb beim SKangcl
fontreter 3üge feiten fd)arf unb treffenb war. hierher
gehört Bor allem fein » Jafebenbutb für gretmbe be®
Seberje® unb ber Satire« (2eipj., fpfiter «Beim. 1797
bis 1803, 7 3ahrgnnge). San feinen übrigen Schrif-
ten Berbient eine Bearbeitung be® fMautmifchen • Am-
phitruo« (§aHe 1804) Erwähnung. Seine »Stieinen
flbponblungen, bie Bocfie unb Shtnft betreffend
(Seim. 1803), feine öeitfehrift »Elpftum unb Jar-
tarn®« (baf. 1806) unb fein nadjgetaffene® Serf
» Soethe au® näherm perfönlichen Umgang bargefteüt«
(baf. 1832, 3. «uff. 1856) enthalten mtereffante '•Mit-
teilungen über ba® literarifche fleben in äöeintar®
©laimeit (Bgl. baju St. grande, 3ur ÄritiT Bon
galfa ©oethc-Eriimcrungcn.in ber »5BicrteIfahrfd)rift
für2iteraturgef<bicbte«,Bb. 5, 1892, unbS.Sdhuljje,
g. unb ©oetpe, fjatle 1900). Seine »SuSerlefenen
Schriften« würben herauSgegebcnBon23agner(2eipj.
1819, 3 Bbe.); feine »Satirifcben Serie« erfdjiencn
gefammelt in 7 Bänbcn (baf. 1817 u. 1826); fein
»©cbeimcS Jagebuch, ober Sein fieben Bor fflott«
Beröffentlichte S. Sd)u jjc (2>aIIe 1898 — 1900, 2£>efte).
Bgl. »Johannes g., GriimerungSblätter au® Brie-
fen unb Jngcbficbem, gefammelt Bon feiner Sachter
Bofatie g.« (Seim. 1868); §ein Jeimann, Jo-
hannes g. unb bie ®efen[<haft ber gretmbe in berBot
(Erfurt 1879); W. Stein (J>. Bietfcbmann), 3<>b- g-
(§atle 1881); fffiegler, 3of). g- (fconnoo. 1882).
2) fSbalbert, preuff. Staatsmann, geb. 10. Bug.
1827 ju SRelichlau in Schleften, geft. 7. 3«li 19C>0
in Maliern, ftubiert« bieSRechte, trat in ben 3uftijbienft,
bearbeitete al® Staatsanwalt ba® für 3uriften wich-
tige ®rgän,ptng®roerf jum allgemeinen 2anbrcd)t in
ber 4. Auflage, ba® fogen. »gttnfmännerbudj« (ur-
fprünglich hr®cj. Bon fflräff, Stoch, Senfjcl, Böitnc
unb Heinrich Simon), unb Würbe beäljalb in ba®
3uitijminiflerium berufen. Unter bent neuen 3uftij-
miniflcr Sippe 1862 jum 9Ippcnation®gerid)t®rat in
©logau ernannt. Warb g. Bon üccmljarbt in ba® 9Jti*
niflerium jurüefberufen unb jum oortragenben Bat
beförbert 1871 BeooHmächtigtcr ber Begientng im
Bunbcärat unb SRitglieb ber Stommlffton für bie
beutfcbe3'Bilproje6orbmmg, erhieltg. nach bcrnSüd-
tritt be® SBiinifler® B. SRühler ba® RuttuÄminiflerium
(22. 3®u. 1872) unb bamit bie Aufgabe, ber fatl)o.
liichen Kirche gegenüber bie unBerciujjerlicben , feit
Eidiliom gefchmälerten frobeitareebte be® Staate®
Wieber geltenb ju machen, g. tbfte bie SKufgabe burch
bie fogen. ffiaigefeje unter heftigem Siberfpruci)
ber filerifaten, aüetbingä ohne ben pafftoen «Biber-
ftanb be® fatholifchen Stleru® ju brechen. Jurd) ba®
Schutaufficht®gefeb befreite et bie SBoIfefehulc Pon
bem Einfluß ber Kirche, Permebrte burch Erhöhung
ber ®t halte, Bermehning ber oemmare unb twed-
mäfjiqe Organifation bie 3® hl ber Seljrer uni ber
Schuiflaffen fehr beträchtlich unb lepte ber Boloni-
fierung ber (athotifehen Schutfinber in Bofen unb
Seitpreujjen ein 3'et- St' Unioerütäten Berinb er
mit reichliehern TOitteln, erhöhte bie Stluägaben für bie
Bffege ber Jtunfl, aber ein UnterriehtSgefeg, welche® ba®
Schulwcfen fortan gegen BcrroaltungawitKür fuher*
ftellen iotlte, fcheiterte 1876 an ben baburcf) erwachten
ben Blehrfoften. Ser eoangetifchen Kirche Breuficn®
JRtperi flono. »S*ejifort, ö. JlufL, VI. Cb-
— gaffe.
gab g. burch bie 1875 bon einer aufterorbcntlichen
©eneralftjnobe gebilligte unb 1876 Bom 2anbtagc ge-
nehmigte SpnobalBerfaffung für bie acht alten Bro-
oinjen eine felhftänbige Stellung, erregte aber bamit
ben Unwillen ber orthobojren Jiofprebigerpart ei, bieerft
ben Bon g. berufenen Bräfibenten be® Obertircbcn-
rat®, Sjermtann, ftürjte, bann g. fetbft 1878 jum
Ilbichicb-Sgefucb nötigen Wollte. Blich g. 1878 noch
im Amte, fo nahm er int 3uli 1879 ben Wbjchieb, al®
Sisntard au® 'Jlttlafj ber 3oütarifS»erhanblungcn im
3tcich®tag fich ber 3entrumSpartei näherte, unb be-
tätigte ftd) nur noch parlamentariid). Seit 1858 bem
Sübgeorbnetenhau® angehörenb. Warb er 1867 in ben
fonftituierenben Beicbätag unb feit 1873 Wieberum
gewählt, jog jld) aber nach feiner Ernennung jurn
Bräfibenten be® Cberlanbeägericht® in $amm 1882
Born politifchen Sieben ganj jurüd. Eine Sammlung
feiner »Beben 1872—1879« (Serl. 1880) blieb un-
tioHenbet. Sgl. £>. B. gifcher, ülbalbert B. g., Breu-
gen® einftiger Kultuäminifler (Stamm 1901).
3) ®!a£, h'rBorragcnbcr Ungar. Solitder unb
Beftor ber miganfifien Bubltjiflen, geb. 7. Oft. 1828
in B'ft. machte feine Stubicn bafclbft unb in Sicn
unb begann 1844 feine fchriftfteHerifche fiaufbahn al®
fDfitarbeiicr be® »Ungar« unb ber »filetkäpek« unb
War auch ®I® Überjeger tätig. 1847 ftebelte er nach
Sien über, Wo er 1848 heim rabifaten »Stubenlen»
furier«, beim »greimütigen« unb in ber »Ofterreidn-
fehen 3eitung« bcfchäftigt War unb feit 1856 a!3 fflil-
arbeitcr be® »Sanberer« unb (feit 1852) be® in Bcft
erfefjeinenben »Pesti Naplft« bie Sache Ungarn® unb
fpäterhin ben 3hiali®mu® bertrat. Snbe ber 50er
3ahre gewann er ba® Sertrauen be® in Jöbling in-
tenrierten Srafen 3j(chriigi unb gr. Serif®. i866
unb 1867 hielt er ber Königin Glifabeth Soriräge
über bie ungarifcöe Citcratur. Seit 1868 leitet g. bie
Bebaftion be® »Befter Silopb* unb ift feit 1869 ein®
ber herBorragcnbften liberalen SKilgliebcr bebungari-
fchen Barlantent®. 3® ber Jelegation fungiert g. feit
3nhrjebnten al® Bcrichterftatler für bie auswärtigen
Angelegenheiten, unb jahtreiehe Abreffen be® Beidtf-
tag® entflammen feiner geber; auch üxü er al® Be-
riajterftatter ber Dnotenfommiffion tätig, öegenwär»
tig ift er Sorfifjenber be® Bubgctauäfcbuffe®. Jer
Scretn ber ungarifeben 3oumati[ten wählte ihn hei
ber ©riinbung äum Bräfibenten. Erfchncb: »®raf
Sj<eh<nt)t unb feine 3eit« (1868), eine Bcif)e Bon Stu-
bicn «er ungarischen ©efchichte in ber »Cfterrcichi«
fehen BcBue«, »Erinnerungen an Königin Elifaheth«
(1898) unb »3eit* unb Eharafterbitber« (in Ungar.
Sprache, 1901).
Kfattabe (franj.), f. galfieren.
gälte, Sogei, f. galten.
gölte (galfaune, ital. Falcone, franj.Pancon).
im 16.3®hrh. übliche® Sdlicmgcngeidui (c (Sänge über
2 m), fchofs 2—4 kg Eiten, ba® galfonett 2 kg
Eifen ober Biet fie(Uere« tag in einem ®abelful)r<
wert , ba« ga 1 1 0 n e 1 1 1 e t n in einem Bodgeftef! (Bod*
büchf'). Ser Barne galfonett ging fpäter auf bie
Begiment8fanonen über.
gatte (ga Ich), fosiet wiegalbc (htafegelhe® Bf'rb).
Befonnt ift g. , ba® Bofs Jietruh® Bon Bent.
gälte, l)3obann Ernft fiubwig, Sierarjt.
geb. 20. April 1805 in Bubolflabt,' ge)t. 24. Sept.
1880 in Sora, ftubierte 1824—27 in $re®ben unb
Berlin, Würbe 1829 Selber am Sierar jnei - 3nfliriü
ju $re®bcn, ging 1832 al® Jierarjl nach Bubolflabt,
würbe 1840 2anbc®tierarjt unb 1847 2cf)rer ber
Jierheitfunbe in 3tnt>- S fdjrieb : »2ehrbuch über
19
290
Salle -
ben Jmfbcfdtlng unb biefntffranrßciten« (2eip}. 1848.
2. Wujl. 1859); »2ebrbu<h bcr gcjamten Sierarjnei-
Wiffenfißaft« (baf. 1855 , 3©be.); »Sie ©rimipien
btt oergleidjcnbrn ©atßologie unb jßerapie ber $)aud-
fäugetitrt« (Erlang. 1860); »Sie 2cßre Bon ben
Rranfbeiten ber 3ueßt« unb btr jungen Siete« (2eipj.
1867); »lierärgtlidje 3abrbüd)cr« (baf. 1878—80).
2) Johannes, fciitorder. geb. 20. Vtpril 1823 in
SRajjeburg , gefi. 2. SJicirj 1878 in Sredben, ftubierte
juerjt Sbeoloaie, wibmete jld) aber bann ber ©oefie
unb Rulturgetd)icbte, würbe 1856 crftcr Sefretär anx
©ermanifcßen 2Kufeunt, fobnnn 1862 Sefretär unb
1864 Wrcßioar am ßauptftaatdardjin in Sredben.
1856—59 gab er im lierein mit 3- DixHIer bie »3eit-
fdjrift für bcutfd)eRuIturgefd)id)te« beraud unb fdjrieb
außer (ablradjen Vlbbanblungen in 3eitfeßriften eine
>©efd)id)tc bei beutfdjen fjanbeld« <2eip}. 1859 —60,
2 Übe.); »Sie fganfa als beutfeße See« unb §anbcld«
niaißt« (Ctrl. 1862); »©eiduißte bed Rurfürftcn
Üluguft »on Saeßfen in BoIfdmirtftßaftUdjer ©e}ie«
bung« (Sei))}. 1868) unb »öefeßießte bed beulfcßcn
3oUweienö« (baf. 1869).
3) 3a(ob c on, Rultur« unb Runftßiftorifer, ©ru-
ber bed Porigen, geb. 21. Juni 1825 in iHajjfburg,
aeit. 9. 3uni l897 in SfoBrana bei Sbbajia, wibmete
ließ in Crlangcit unb ©Otlingen pßilofopbücbett Stu«
bien unb Würbe 1855 Ronferoator am ©ermauijeben
SKufeum in SRümberg, wo er mit 91. Bon Sge (f. b.)
mebrere ©ilberwerfe ßeraudgab. 1858 Born Surften
2iecßtenftcin alb ©ibliotßefar unb Sirettor feiner ®e-
mälbegalerie naib SSien berufen, erhielt erlHtlljugleid)
bie Eielle eitted Ruftod am f. I bflerreictjifcfien Wu-
feum für Runft unb Jnbuftrie unb Würbe 1871 jubi
Slegierungdrat unb 1885 jum 2)ireflor bedSRufeumä
an eitelbergerb Stelle ernannt. 1895 trat er in ben
SRußeitanb. g. ift Bielfacb alb SeßriftftcQer beb htltur«
geftbidjllitben unb funftgewerblicßen gaeßed mit gro«
feem Srfolg tätig geweint, wobei ibm insbef. eine fei«
tenc ©abe, bie Sefultate ber rci ffenfdiaftltdjert gor-
fdmng burdt gebiegene populäre Sarftellung jum
Wcmcingut aller ju ma<ben, Sncrfennung erwarb,
©on feinen Schritten finb ju nennen; -Sie beutfeße
Sratbten- unb URobenwclt« (Sei))}. 1858); -Sie rit-
terliche ffiefetlfdjaft im 3eftalter beb Srauenfultub«
(®erl. 1862); »fflefeßießte beb mobtrnen ©efebmaetb«
<2eipj. 1866, 2. «uff. 1880); »©efdmßte beb fürft«
liibcn §>aitfed 2iecßtenftein« (SSien 1868 — 83, SBb. 1
bib 8); -Sie Runft im fiaufe« (baf. 1871, 6. Slufl.
1897); »3urRulturunbRunft. Stubien« (baf. 1878);
»Ipettad unb 3iont« (!ulturgefd)id)tlid)eb ©raeßttoerf,
®tuttg. 1879); -Rojlümgcfd)id)tc ber Rulturoölfer«
(baf. 1880);>91ftbetit bcdRunftgewerbed*(baf. 1883);
»Ser ©arten, feine Runft unb Stunftgefcßicßte« (baf.
1886); »Sie !. t. Sietter SorjeUnnfabrif« (SSien
1886); »©efeßießte beb beutfeben Runftgcwerbed« (in
©roteb »©efeßießte bcrbeutjd)en Jhtnft«, 8erl. 1888);
»Vlub bem Weiten fReieße ber Runft* , audgewäßlte
Suffäße (baf. 1889); »©efeßießte bed ©efeßmadd im
SKittelalter* (baf. 1892); »Sud alter unb neuer 3eit;
neue Stubien ju Rultur unb Runft« (2.2fufl., ©erl.
1895); »flebenberinnerungen« (Seif)}. 1897).
4) ©uftao, Siebter, 9fejfe ber beiben norigen, geb.
11. Jan. 1853 in 2übed alb Sobn eineb Raufntaitnd,
Berlor früh beri ©ater, wibmete fid; anfangs bem Sueß-
battbel, feit 1874 berfDtufif unb lebt atd Rlaoierleßrer
in tpamburg. 1903 Würbe ibm bei ©eltgenbeit feineb
50. ©eburtätagd Bon bem bamburgifd)en Staat ein
Sicßtergeßalt audgefeßt. g. bat fid) in feinen Stoma»
nen: »wud bem Surcßjcßmtt« (©erl. 1892 ; 2. Slufl.,
- fallen.
1 .fiamb. 1900), »2anben unb ftranben« (©crL 1895)
bcr naturaliitifdien Siicßtmtg angefeßtoffen ; in bem
Stoman »Ser SRann im Siebe!« (vamb. 1699) ftbil-
bert er einen Wanfelmiltigen ©bantaften, ber bunfj
ilberbebung unb eigne Sdjulb jugrunbe gebt. Ser
Srfolg biefer Serie war nur gering, unb $alfeb ©e-
beutung liegt bunbaud tn feiner figril. Sr Beräffent»
litbte bie Sammlung: -Stignbeer, ber Job unb anbre
©ebidbte« (Sredb. 1892); »Sant unb Wnbacbt ©e-
bidjte aud Sag unb Sraum* (Sliüntb- 1893); »3wi-
ftben jwei Siärbten« (Stuttg. 1894); »Sieue ®abrt«
(8er(.1897); »9Ritbcm2eben«(^antb.l899); -^>obe
Sommertage« (baf. 1902). WnfangS Bon 2ilienCTon
ftarl beeinflußt, cntwidelte fidb®. ju einer eigenartigen
3nbinibualttät ; beit emften ©robltmen bed 2ebend
natbftnnenb, ein tiefed unb ftnniged Siaturgefübl Ber-
ratenb, fdfilbcrt er indbef. ben ©iberfprud) jwtfdfen
ffittnfd) unb Siirllidjteit, jwifdjen bid)tenjd)eut «ebnen
unb ber beflcmmenbtn ßnge bed 2ebend ; aber erringt
fid ) aud biefen ©egenfäben ju ftiller ©ntfagung uttb
barmoitifdjent Sfrieben brnburtb unb feiert in toobl-
flmgenben Serien bad ffllüd bed fetimiftben fjerbed
unb ftnnenber Sinlebr.
Ralfen (Gbelfallen, Falconiaae), Unterfamilie
ber 5. (Falconidae) aud bcrOrbnung berSaubBögel,
Keine ober mittelgroße Sögel mit großem Roßf, für-
jem ^ald, relatio fur.jem , friiftigent, auf ber ffirfte
itarrgerunbetem,fpijbafigem®ebnabel, langen, fpißen
fylügeltt, mittellangem, nteßr ober minber abgerun»
betem ScßWan} , lurj- ober mäßig langläufigen unb
langjeßigen fjüßcn. Sbelfalfen fenben fid) m aßen
Srbteilen unb allen ©egenben; fte wanbem ober
ftreidjen Weit umber, Biele finb 3ugBögel; fie leben
in Salbungen, auf Seifen unb alten ©cBäuben, felbft
in Stabten, fliegen ungemein fdtnelt anbaltenb unb
geftßidt, unb bie wahren Sbelfalfen fönnen fid) burd)
jittembe ©etoegung (©ütteln) längere 3*it auf ber-
felben Stelle fdtwebenb erbalten; auf bem ©oben finb
fte febr ungefdndt. 3bre ©abrong, befonberd Sögel,
fangen fte meift im ßluge, inbem fie Bon oben berab
auf btefelbeit ftoßen (wobei fuß bie Sögel burd) über«
fingen ju retten fudjen), tragen fie an einen ßaffenben
Crt unb rupfen unb enthäuten fte aud) }, S. Bor betit
ff reffen; niemals freffett fte in ber greißeit 2(ad. Sie
borften in öüblungcn fteiler geldwänbe, auf hoben
Säumen ober ©ebäuben. Sad SSeibtben, bad etwas
größer ald bad Stänndien ift, legt 3 — 7 ntnblitbe,
mehr ober minber raußfcbalige, blaß röllidibraune,
bunfler punttierte unb gefledte Eier unb brütet fte
allein aus. Ser 3agbfal!e (®eier-, ©ierfatfe,
Sdlänbifdier gatle, ffiroßer ©laufuß, Falco
rasticolus L., f. Safel »©aubnögel«, gig. 1), 60 cm
lang, 126 cm breit, ift auf ber Oberfeitc bunlel grau-
blau, fdjwarj gebänbert, am Sdiwatt} ließt graublau,
bunfler gebänbert, auf ben Seßwingen braunfdiwar.}.
Sie Unterfeite ift gräulich« ober gclbweiß, bunfel
längSgefleeft, an ben Seiten unb auf ben $>ofen quer-
gcrlcdt. Sr lebt im Sorben Sfanbinaoiend, in ©orb-
tußlanb unb in Sibirien, wäbrenb auf3dlanb, Oirött-
lanb , Jiowaia Semlja in ber ffiröße unb gärbuttg
abtoeicbcnbe Sögel woßnen, non beiten bie ber ßödi-
ften ©reiten rein weiß Werben. Sr bcBorjugt (teile
Seelüften in ber ©äße ber fogen. Sogeiberge, unb
nur bie jungen Sögel ftreifen weit im Jnnem bed
2anbed umher unb nerfliegen fid) feßr feiten audß bid
Seutfd)lanb. SeeBögel, Sißncebüßner, Ipafen unb
Sidibömdicn bilben bie Ülaßrung ber 3agbfalleit. Sic
borften in einer fpöble ber unjugänglidieit geldwanb
unb legen Bier in ©eftalt unb garbe nielfaeß weiß-
291
gatten (Arten , ©lt)tboIogifd)eS, galtenjagb).
felnbe Eier. 3n 38Ianb unb ©rönlanb fteüt man
bem 3aabfal(en eifrig nad), unb inKorbafien toirb er
für bieiöeije gefangen. 3» ber©efangenfd)aft erreicht
er feiten ein böbereS Alter. 33er SBanberfalte
(©erg*, SBalb», Stein», ©ei j-, ©lei», ©lau«
falle, Jaubenftöfter. Kleiner ©laufuft, F.
peregrinus Tunet , f. Safel »Kauboögcl», gig. 2) ift
47 — 52 cm lang, 110—120 cm breit, auf ber Ober»
feite bellgrau, buntcl gebiinbert; bie Stirn ift grau,
Kehle unb bie Cberbruft weiftgelblidj, Unterbruft unb
©autb rötlicbgelb, erftere braungelb geftridjelt unb
qefledt, ber©aucb ift bunte! gebänbert ; bie 3d)wingen
jtnb fd)iefcrKbn)arj, bie Steuerfebern bell aftbgrau
gebänbert. Er bettiobnt bie nörblidjc gemäßigte jene,
gebt im 'Sinter bis Sübafrifa, Sübafien unb SBcft*
tnbien, übermintert aber autb (namentliib baS©länn»
dien) in böbern ©reiten unb brütet in faft ganj
Europa, ©littelaften unb Korbamerifa. 3nßfeit SKärg,
Cltober, KoDember. Er lebt in groben ‘Salbungen,
autb in roalblofen ©ebirgen unb (ontrnt felbft in bie
Stabte; am meiften benorjugt er {teile gelSroänbe; er
ift mutig, ftarl unb geiuanbt, nälirt fid) faft auSfdjtiefj»
lid) Dem ©iigeln unb riditet unter inuben, Kebbüb*
nein, KiebiBen arge ©erbecrungen an ; auch Stäben,
Enten, Silbganfe finb Dor ibm nid)t fitfter. Er niftet
in gelSböbtungen ober auf hoben Salbbäumen in
Heftern anbrer ©ögel unb legt im April unb ©lai
8 — 4ge(brötlid)e, braun gefledte Eier (f.jafel »Eierl«,
gig. 38). $er SBanberfalte überläfjt anbent Kaub'
Dögeln fofort feine ©eute, menn fie berbeifliegen, um
fte ibm abjunebmen. 3n ber ©efangenfehaft halt er
fi(b red)t gut, Wenn man ibn mit ©öqeln füttert. ®er
©aumfalfe (S3eiftbüdd)en, fiertbenftöfter,
$?ed)t», Stbmerl-, Stofifalte, F. subbuteo L.,
f. Safel »SHauboögel» , gig. 3), 35 cm lang, 83 cm
breit, auf ber Cbcrjeite blnufdjmnrj, am Kopfe grau,
im Kaden loeiftfledig, mit fibroärjlidten, roflgelb ge»
fanteten S<b>bingen unb ftbiefcrblaucm Schwang
beren fiebern innen roftgelbrot gezeichnet finb. ®ie Un»
terfeite ift Weift ober gelbitdimeift, fdimar; längSgejledt,
£>oien. Steif; • unb Unterfcftroanjbcdfebcm ftnb roft»
rot Er beroobnt faft ganj Europa unb baS gemä»
ftigte Afien, lebt bei uuS Don April bis September,
gebt im Sinter feiten bis Korbafrita unb 3nbien,
tinbet fid) befonberS in Saubböljern ber Ebene, lebt
ftetS paartocife. jagt Sertfien unb Stbmalben, auch
fceufdjreden , SBafferjungfem ic-, borftet auf hoben
Säumen, (ebener auf gclien ober auf bem ©oben
unb legt im 3uni unb 3uli 3 — 5 weißliche ober rot»
liehe , gelbrötlid) unb rotbrnunlieh gefledte Eier. Er
bnit fid) febr gut in ber ©efangenfebaft, wirb jahnt
unb Würbe friiber autb jur galtenjagb benuht. ®er
Xurmfalte (©lauer», Kot», ©läute-, Küttel»
falle, Ccrchneis tinnnncula L., f. Xnfcl »Kaub
Dögel«, gig. 4), 35 cm lang, 74 cm breit, am Kopf,
Kaden unb Sdjwanj aftbgrau, legieret mit blau»
fdiwarjen, tu cif; gefäumten Enbbinben, mit roftrotem
©lantel , alle gebern mit brciedigen Spigfledcn, an
ber Kebte tveifilitbgelb, an ©ruft unb ©autb fiftön
rotgrau ober blaftgelb, ftbroar; längSgejledt; bie
Sdiroungfcbem finb ftbwarj, beller gefäumL Sab
SBeibdjcit ift oben bräunliebrot, ftbwarj gefledt, ber
Stbtoanj graurbtlieb, an ber Spifte breit unb itbmal
gebänbert, ber ©ürjel rein aftbgrau, auf ber Unter»
feite wie baS ©länndien gefärbt. Ser Surmfalfe be-
wohnt Europa unb bau aentäftigte Ilgen . weilt bei
unb oorn Slcir; ober Anfang April bis September
unb Oftober, gebt im Sinter bis Sübafrifa unb 3n»
bien, bo<b bleiben einjelne autb in $eutfd)lanb. Er
finbet fid) befonberS in gelbgef)51), fRuinen, aud) in
Stabten, lebt Don ©läufen, Kerbtieren, Eibedgen,
grofeben unb fangt wohl autb Heinere Sögel, ift aber
jebenfaüS febr überwiegenb nügiieb- Er ftreiibt nteift
ttiebrig über ben ©oben, niftet in Krähen» ober Elfter»
neitem, ©lauer» ober ©aunilijd)em unb bilbet bis»
weilen ©rutanftebelungen. 3>aS Säeibdjen legt im
April bis Enbe 3uni 4—9 weijje ober roftgelbe, braun-
rot gefledte unb punfiierte Eier (f. lajel »Eier I«,
fjfig. 39), bie juwcilen mit Dom ©länntben auSgcbrü»
tet werben. 3n bet ffiefangenfd)aft werben jung ein-
gefangene Surntfalfen feftr jabm. Son aitbern 3f.,
bie bisweilen in Xeutfdftanb erftbtinen, finb nod) tu
erwähnen: berKotfuftfalfe (Abenbfalte, Cercn-
neis vespertina L.), in Oftbeutfdjlnnbiientlid) re-
gelmäßig auf bem 3u9e im April bis SRai unb im
September, ein,, unregelntüftiger ©aft im übrigen
SJeutfdftanb, in Öfterreid) unb ber Schwei j, ©ruloogel
inDfteuropa. XerSlerlinfalte (Stein», ©lau»,
3 Werg falle, Cerchneis merilla Gerini, F. aesa-
lon Tunst.), Xurxbjugoogel im April unb Cltober,
oereinjelt autb im Öinter, brütet in Sfanbinaoien
unb Korbruftlanb. Xer Kötelfalte (C. Naumanni
Fleisch., F. cenchrio Kaum.), in Siibeuropa, Korb»
afrita, Sübweft» unb ©littelaften, ift feltencr ©aft in
®eutfd)lanb.aierS3ürgfalte(Saterfalte,©Iau»
fuftfalle, F. cberrug Gr., lanarius ,Vaum.) , in
Sübofteuropa, Sübweft» unb ©littelaften , ein febr
feltener ©aft im öftlid)en ®eutfd)lanb , brütet in ber
llmgegenb Don SSiett.
tPlptbofopifibeS. SraReniasP.
®er Salle erftbeint in ber ©Itftboiogie gewöbnlitb
alS göttlitb, nlleiu Xiaboliitben feinblid). 3nbra er-
ftbeint oft in ©eftalt eines galten, er tötet bie feinb»
iitben ®ümonen unb bringt ben ©Icnfcbcit bie ©ötter»
fpeife. ®cr gälte ift gewöbnlid) eine glänjenbe ©<»
ftalt unb tritt oft in fflegeniafj ju bem büftem Abler
(KriembilbenS Sraum). SRatp immer War ber gälte
ber fd)ne(le ©ote ApoHonS. 31atb bem Tobe bat er bie
gabigteit, ju propftejeien ; er webflagt über einen Seid)»
nam, ftbarrt Unbegrabene ein, lebt 700 gaftre unb
befijjt feftr Diele .'peilträfte. 3n Slgbpten War er ein
heiliger ©ogel, ein Don einem Ouabrat ttmftbloffener
gälte war baB Stjmbol ber Jiatbor; auf ägbptiid)en
KeliefS unb ©emmen finbet ftd) CfiriS mtl einem
gallentopf. Aud) im flawifdjen Altertum würbe ber
gälte Derebrt unb in ben ©Btterbainen gehegt. 3>n
©Attelalter galt ber gälte als eins ber unterftbeiben»
ben Stiften bcS KitterS (bafter auf ©rabmälern).
Slatb einem fflefeft Dom 3aftr 818 follten StbWeri unb
gälte im ©efift beS fflcficqten bleibtn. Xer gälte war
aud) baS geibjeidjen AtttlaS.
3ur galtenjagb (galtnerei, galtonerie,
galfenbeiie, ©etjjagb) würben in früherer 3*it
als »Ebelfaltcn« bauptiäd)lid) ber im t'lorben oorfom»
ntenbe 3agbfalfc (Falco niaticolus) fowie ber weit»
Derbreitete SBanberfalle (F. perecrinns) unb ber ben
Süboften Europas bewobnenbe SBiirgf alte ober ©lau»
fuft (F. chcrrug) abgeriditet. Kitter unb Ebelfraueit
trugen ihre SieblingSfalfen auf ber gauft. ^»ierju wür-
ben bie flügge geworbenen 3ungen auS ben iiorften
genommen, lieber aber alteStögel gefangen (f. galten»
fang), ©lau befeftigte an ihren güften (Ipänben)
febmale Seberriemen, Kurj» u. Sangfefjeln, unb fefttc
ihnen eine bie Augen bebedenbe Kappe (iiaubc) auf.
Xurd) junger unb Sdftafloftgteit, Weid) legiere man
bttrd) unauSgeicftteS Sdjautctn beS ©ogelS in einem
Jonnenreifen Derurfaebte, brad)te man fie juerft babin,
baft fte, an ber geffel gehalten, ruhig auf ber linten,
19*
292
galfenau — galfenfeerg.
mit einem ftarfcn Seberftanbfdjulj bcfleibeten gauft beftielten aber Bon ben gefangenen meift nur bie nidjt
faften unb nach abgehobener Sappe Borgehaltcned über jtuci 3ai)re alten Beiheften. 3m 18. 3abrt). tarn
31c ii<b fröpften (fragen). Sann würbe ber Ralfe baran bie galfcnbeije affmäftlidj aud berSRobe, unb nur
gewöhnt, baft er nad) ber Borqehttllenen 'llßung ge. nod) in Enqlanb tu Sebforb unb ju Siblington $>aU
{trieben fam unb fid) jum Kröpfen auf bie gauft fcjjte. in ber ©rafiebaft 'Jiortolf bat fic fidj bis in bie neuefte
3ur 3agb mürbe er babureb abgeriefttet, baß man ihn 3C>* erbalten. ?lud) im 2oo, einem Sanbgut be8 ftö«
an einem an ber Rurjfeffel befe|tigten gaben auf eine nigd ton tpoBanb , würbe bis 1853 mit [f . getagt,
an ben giügeln befeftnittene Saube, fpater oftne ga< ?lm groftortigften ift bie galfenjagb Bon jetper in
ben frei auf eine ungeftußte Saube ftofern lieft. S3ar Sfittelaflm getrieben worben, unb SKarco ©olo er-
er fo weil gebracht, baft er burd) oorqebnlteneS giciicb jäftlt Bon 10,000 galfcnieren unb Sogelfteflcm, bie
ober burd) bie an eine Sdjnur gefiunbenen glügel ein Eftan Bon Eftiwa mit auf bie3aab nahm. Cbcnfo
einer Weiften Saube (geberfpiel), unter bem Suf berichtet SaBemier Bon ben jaftlreicften g. bedRönigd
»$i!o« angclocft, mit bem gefangenen Boge! auf bie Bon Reiften, bie auch auf Wilbe Schweine, Wilbe Sfel,
gaujt geftridten fam, fo war er jur 3agb fertig ab- Antilopen, gficftfe brefftert waren. Vlucb neuere Sei-
gerichtet (abgetragen). fenbe fanben in Werften, Efjiwa, bei ©afeftfiren unb
Sie galfenjagb hatte einen 6efonbem Seij, Weil ftirgifen überall abgeriefttete g.. ebenfo jagen bie3n-
bie Sauten fid) baran mit Vorliebe beteiligten. Bor» ber unb bie Bebuinen ber Sahara noch heute mit g.
jugij weife gebeijt würbe ber Seiher (gifefireiher), ber Bgl. aufter ben alten 3agbbücftem pon Süftnfinger
besljalb and) jur hohen 3agb gehörtc(Seiberbeije). (brSg Bon £>aftler, Stuttg. 1863), Riefelt (brdg.Bon
Sie berittene 3agbgefenfcftaft lieft burd) Stöberhunbe Sombrowffi, Säten 1886), ifloniaq (mitSbbilbungen
SBeiljer unb ©ewäger mit Söftricftt abfudten. Säenn Bon 3oft Slmtnan, Stuttg. 1886) u. a.: Schlegel
biefe einen Seiber auftaten. Würbe bem Jagbfalfen unb Berfier Ban Sulnerhorft, Traitä de fau-
bie Sappe abgehoben, unb fobalb er bie Beute ge« connerie (2eiben 1845— 53); SalBin u. Srobrid,
Wahrte, warb er non ber gauft auf biefelbe geworfen. Falconry in the British isles (2. Slufl., 2onb. 1873);
Ser Seifter fuebte nun bem galten babureft , tu ent- greeman unb Salnin, Falconry, its Claims,
gehen, baft er fid) feftraubenfurntig immer ftöfter er- history etc. (baf. 1859); 3J!agaub b’Slttbuffon,
hob, bamit ihn ber gatfe nicht überßeigen (önne. ®e- LafauconnerieCi(ar.l879);gotefttinger,©efd)id)te
lang bieö bem leßtem bemtoch, fo itieft er auf ben ber galfenjagb (2eipj. 1878); ^tartinq, Hints on
Seiher unb brachte ihn ju ©oben. ßfterd glüdte ed the management of hawks (2. flufl., 2onb. 1898).
aueft biefem, ben herabfdjieftenbcn galten auf ben iftm gfalfcnau, 1) «labt in Böhme« . reefttd an ber
entgegengeftreeften Schnabel ju fpieften Semgebeij- ®ger, in bic hier linf* bie ^wotau mlinbct, Rnolen-
ten Seiher pflegte man wohl um ben rechten Stäuber punft ber ©ufcfttlbrabcr Eifenbaftn, Siß einer Be-
iguft) ein Silberplättchen ju legen, auf bem Sag unb jirtdbauptmannfeftaft, eine» Bcjirfögcricbtö unb eines
Ort beS ganged einqraoiert waren, Sluftcrbem mur. SeBierbergamtd, hat eine cifcme©rüde über bie Gger,
ben auch gafanen, Sebhüfmer ic. gebeijt. Sie 38ger, ein gräflich Softißfcfted Schlot) (Bon 1480) mit Bier
bie baS Vlbtragen unb bie Säartung ber g. ju befor- Sürmen unb feftönem Bari, Bucftbruderei , Rarton-
gen hatten, hießen galfeniere, galfoniere, gal» nagen- unb Sonwarenfabrif, SaumwoUfpinnerei,
fener. Sie trugen ihre mit ber Stoppe (galten- Bierbrauerei unb (tsoo) 7376 meift beutfehe Einmob«
ftaubc,galfentappe)bebedtenBeijuügelaufeinem ner. 3n ber Umgebung ffiladbütten, Sergbau- unb
etwa 1,5 m langen, 1 m breiten, leichten böljemen jöfittenunterneftmungen (Braunfoftlenförberung im
Sahnten, an bem biefe angefeffeit waren (galten- galfenaucr Beden 1902: 18,5 SKiB. metr. 3tr-)- &-
trage), unb führten am fflilrtel baS gcberipiel. Sie hat 1874 burd) ©ranb fehr gelitten. Sgl. ©elleter,
galfenjagb währte Born Sejember bis 3uni. Ein Sentwürbigfeiten ber Stabt g. (galtenau 1876—82,
gewiShnltchcr gälte biente faunt brei 3ah"- Schon 2 Sie.). — 2) Sorf in Böhmen , f. §aiba.
itnt 400 o. ®hr. richteten bie 3«ber g. ab. 75 n. Ehr- ffalfenaugc, faferig-ftangelige, mit Ouarj im-
jagten bie Shrafer mit g. Ser Sohn be8 römifdien prägnierte bläuliche Bartetut bed Krothbolith, finbet
Räiferd flBitud [oB bie galtenbeije in Som eingefiltjrt fid) am Rap ber Buten Hoffnung unb wirb ald 2>alb-
haben, Bon Wo fle ftch fchneB Weiter Berbreitete. ebelftein benußt.
Karl b. fflr. regelte bie galfenjagb burd) ©efeßc unb ffalfcnbeijc, f. galten, S. 291.
Berbot fte aßen Unfreien. Raifer griebrich I. richtete galfcnberg, Berg, f. Saufifter ©ebirge.
felbft g. ab, unb griebrich n. War ber gefchieftefte ?falfcnbcrg, 1) gleden tm bapr. Segbej. Ober-
galtenier feiner 3'it nnb fd)rieb barüber -De arte pfalj, BejirtdamtSirfdtenreutlj, in einem thilbroman»
venamli cum avibus« (Mlugsb. 1596; mit anbem tifchenSal, an berffialbttab, hat eine fath- Rtrd)e,
Schriften tjrsg. Bon Schneiber, Cetpj. 1788; beutfeft, groftartige Sdjloftruine auf einem g<lfen, äRtncral*
mit Originaljeichnungen unb einem ©örterbuch Bon aueBe (Sauerbrunnen), gorftamt unb (taooi 716 tuth.
Schöpffer, Berl. 1896), bad Bon feinem Sohn, bem Einwohner. SadSd)loftg.fommtfchoniml2.3ahrh
König Ulianfreb , mit 'ilnincrfungett Berfcben würbe. Bor unb gehörte früher ben Sanbgrafen Bon Feuchten-
Um i270 fchrieb Semetriud, waijricheinlich Tlrjt beS berg. — 2) Burgruine im gürftentum Sippe, bei&om,
gried)ifd)en ffiaiferd SHidpael ©aläologod, ein Buch auf einem Serq, epemald ein fefted Schloft. Schon
über bie galfnerei (Bar. 1612). gran; I. Bongrant- ju ben 3<<ten her Sömer ftanb ber Sage nach hier
reich, unter bem bie galfenjagb ihre ffllanjperiobc eine Burg, bie, jum Sd)uß gegen bie römtfd)egeffung
feierte, hatte einen Cberfalfenmeifter, unter bem 15 Mlifo (f. it.) erbaHt, fpäter jcr)tört, 1226 burd) lippc-
Ebelleute unb 50 galfoniere ftanben; bie 3af)l feiner fchefflrafenwieberaufgebautwarb. fflrafBernharbVT.
g. betrug 30«. 3n ©reuften errichtete ber Stochmeifter hielt hier im 15. 3ahrf). ben §erjog Ipeinrich oon
Sfonrab oon 3ungincten 1 396 beim Orbendljauä eine Süneburg gefangen, ©alb barattf brannte bie Burg
eigne 3nlfenid)ule. Sie beiten galfeniere würben tn ab unb würbe jurSuine. — 8)Kreiäf!abt im preuft.
bem Sorfe galfenmerth in gianbem gebilbet; fte hol- Segbej. Oppeln, am Steinauer Baffer unb an ber
ten bie Bögcl and Sorwegen ttnb3dlanb, früher auch Staatebahnlinie Sihieblow-Seutfch-Scippe, hat eine
aus ©ommern, fingen aud) Biele g. in ber Untgegenb, eBangelifcfte unb eine fatp. Rircfte, Spnagoge, S^Ioft,
galfettberg — galfertorben. 293
eoangelifeped gopnnniter* unb fatpoliftped Jtranfen- [ Seutfcplaitbd unb bed angrenjenben SRitteleuropad
paud, Hmtsgeriept, 3'9arrenfQbnlalion, Süpfcrci, | (Staffel 1876).
Sampffägemüple, 3'*’9flbramcrei unb «ooo) 2103 galfcnpaubc, f. galten, S. 292.
mcift (alb. Gimoopncr. Sabei ber Sruppenübungd* 1 galtciipaufcn,2ubmig,greiperrbon,pmiB.
plap Donfiamdborf für bab 6 Hrmeeforpd. — 4) (grü* ; ffleneral, geb. 13. Sept. 1844 in ®ubm, trat, im Sta»
ber fratu. gaulqucmont) Stabt im beutfdpen Sie- bettenlorpd erjagen, 1862atd2eutnantinbad l.öarbe*
girt 2uttiringen, ffreid ©ofcpen, an berSiicb unb ber regintent,bcfud)tel865— 68biejtricg0afabemic,mad)te
Gifcnbapn Stieringen -9ioDtant, 263 m ü. 2B., bat benjtrieg 1866 alb Hbjittant eines ©arbe-Sefcrocregi*
cinetatp. )Krd)c,3miagoge,21iuibgerid)t,Cbcrfürflcrei, mentd, ben Don 1870/71 ald Hbjutant beb 1. ©arbe*
cin9Ketadmerf, 2$ampfmüplen unb 0900) 1070mcift regimentä mit, mürbe 1873 alb ifpauptmann in ben
fatb. Gtntoopner. g. mar epentald geftung unb taut ©cneratftab berfept, 1886 ©ataidondtommanbeur im
im 16. 3aprp. all 2otpringen. — 6) Sorf unb be« 65. gnfanterieregunent, 1887 ©cneralftabddiei beb
licbter SommeraufentpaU ber ©ertiner, im preup. ©arbetorpd, 1890 Jtommanbeur beb HuguftaSHcgi*
Segbej.Botdbam, Strcid Cbcrbamim, an ber Staatb> ntentb, 1892®cneraimajor unb flominanbeur ber 29.
bapnlinieGberdmalbc-granffurt a.D., pateineeoang. gnfantertebrigabe, 1894 Oberquartiermeifter imöro*
ftird)e,eineSribatlcpranftalt(Siftoriaftift),eineSapp- iien ©eneralfiab, 1896 Jtommanbcur ber 2. ©arbe«
fabrit, Sägentüble unb asoo) 1052 Ginrn. Sabei ber gnfanteriebibifton unb ©cnerallcutnant uitb mar
1' a r f B o u Stülpen. — 6) Sorf unb @ut im preup. Dom 'Dtärj 1899 bid 'JKärj 1902 ßotnmanbeur beb
Siegbej. Sierfeburg, ftreid Ciebenmerba, Snotenpunft lS.roürttembcrgiiepenHnuecIorpd. Seitbem (ebt er in
ber Slaatdbapntinien §ade- Stottbud, ftoplfurt-g., Bfiündjen. Gr fepricb: »Wudbilbung für ben Krieg.
g.-9ioplau unb Sütcrbog-JRöberau (owic ber Gijen- Grfter Seit: Sie ©runblage für bie pöpem güprcr*
baim g.-©ecäfom, §at eine eoang. Äirdje , Satnpf* (fflcrl. 1902).
molferei, ein Sampffagetocrf unb awx» 2280 Ginm. galfcnpatw, 3uliud,®rafDon, Sfterrcid). 3Ri*
— 7) fysfenftabt im icbmeb. 2än. £>allaitb , an ber ttifter, geb. 20. gebr. 1829 in 'Bien, gefl. bafclbjt
Slünbung ber ldjiff baren Titr.m in bab Stattegat, 12.3an. 1899, Sopn beb 1853 Dcrflorbeitcn ®cnerata
Stnolcnpunft an ber Giienbnbn Jialmftab - SSarberg, ber Sfnoaücrie, örafen Eugen g., trat juerft in bie
mit 2ad)dfifd)erei, Sepiffaprt, einigem vanbel unb f. t. ilrmee, and ber er ald Siittmeifter fdiieb, unb
asm) 2339 Ginm. ©ei fljtorna, in ber 9täpc ton iibemabm bann feine $>crrfd)aft St. Solfgang in
g., 20. Ott. 1565 Sieg ber Saiten über bie Sdjmeben. Oberöflerreid). $icr mürbe er mieberbolt in ben 2anb*
Sgl. Sib an ber. Studier öfver slagetvid Axtorna tag gemäl)U unb 1871 jum 2anbedpauptmann er*
föalmftab 1888); 21. I.fDJüller, N igra antecknin- nannt. Gr gebürte ber fübcraliftifcp • ultramontanen
gar tili Falkenbergs historia (galtenb. 1891). 'Partei an. 1879 ind Vlbgeorbnetenpaud gemäplt,
galtcubcrg, Sietrieb Dcn.bcrSerteibigerSIRag* mürbe er 12. 2lug. jum Hderbauminifler im Sliiniftc-
beburgd im Sreipigiäprigen Jfricge, geboren ;u Iper- rium Sanfte ernannt, in bem er bie bcutfdt-fleritale
ftede in SSeftfalen, Dcrtiep infolge ber ®egenrcfonna* Sartei bed Dleitpdratd Dcrtrat. WldSaaffc im9toDem*
tion im Stift Saberbora feine §eimat, trat in bie ber 1893 fiel, gittgg. aldSertrauendmann bed gölten-
Sienfte bed Sanbgrafen SKorip Don feeffett ■ Staffel martflubd in bad neue ßoalitiondminifterium über,
unb tarn in befjen '.'luitrag 1615 nad) StDcftjolm an 3m 3«ni 1895trat er mit beiuiüiimjtcriumSlinbifd).
ben £>of ©uflao lflbolfd, mo er £>ofmeijter ber ftüni- grap Don feinem Soften ald Kldcrbauminifter juriiet
gin*Stulter, 1626 bed Jbönigd öofmarfdtall mürbe, unb grünbete im 2lbgeovbnetenbaud eine tleine den-
3m polnifdjcn firieg ju miebtigen biplontatifdten fal*feubale graftion. 1897 beantragte er bie burdt-
Senbungen nermenbet unb aud) ald Cberft friegerifeb aud gefepmibrige neue ©eid)äftdorbnung lexg., bureb
tätig, füprteg. nad) ber2anbung©uftau2lbolfd 1630 mcldie bie tlcrital-flamifdje 'JJieprpeit beit SJiberftanb
bie Serpanblungen mit ben proteflaiitifdten Sieidid* ber Sculfdgen breepen modle,
ftänben megen itjrcd Vlnjd)luffed an Scpioeben. 9 ta* gfalfcnicr 1 , ~ - „Q1 f
mcntlicp foule er Itiagbeburg jutn militärifepenStüp* galfcitjagb j 100 ' ■
punft ber cDangelifdjen Sad)e in Seutfdtlanb madjcii, galfcnorbcii, l)(galtencrbunb)ein doii meft-
übemapm felbfl ben Dberbefept bort, ald ber flu griff fälijd)cn unb Snberbomer Stittcrn 1308 geftifleter
ber ftaiferlitpen bropte, beftorfte bie Bürger in iprem ©unb jur Grpaltung unb Scrgrüftei-ung ber rilter*
Säiberftanb unb in ber Hoffnung auf fdjmebifcpen liepen Sietpte ben gürften unb Stabten gegenüber
Gntfap, uerpinberte notp 19. Siai 1631 eine ßapitu- fomie jur Sieberermcrbung Derlomer ©üter burtp
lation, fiel aber 20. Siai gleid) ju Beginn ber Gr* SSaffengemalt, ntaepte mit bem £)örnerbunb gc-
ftürmung bei ber Jiopen Starte. ÜSabrfepeinlid) mar mcinfdiaftlidte Saepe, marb aber fepon 1382 roieber
er ber Urpebcr bed ©ranbed. ber nad) ber Ginnapme aufgelöft. — 2) (23 ei fl erg., auepOrben ber'Sacp-
bie Stabt jeritörte unb iprenSefip für bieffaiferlidpen famfeit obernom meipengalfen genannt) C'ir oft-
mertlod maepte. Sgt.23itt itp, Sietriep Dong. (9Kag* berjoglicp meimarifeper Orben, Dom £ierjog Gnift
beburg 1892); Serjelbe, Sappenpeim unb g. (©eri. Vluguft ju Sacpfen * SBcimar 2. flug. 1732 gefliftet
gulfcnbergc, f. giftpbad). 11894). unb Don Start fluguft 1816 erneuert. Ser Crbcn jer»
galtcnburg. Stabt im preufe. SJegbej. ftödlin, fadt jept in ©roptreuj«, Äommanbeurfreuje mit Stern
Sreid Sratnburg, an ber Srage, Sbiotcnpunft ber unb opneStem, Stifter erfter unbjmeiterjtlaffe. Sad
Stantdbapnlinien SHupnom - Seuftcttin unb Mied- Drbendjeitpen ift ein ad)itpipiger grüner Stern mit
g., pat eine cDangeliftpe u. eine fatp. ßirepe, Spnagoge, rotetn ©fern jmifipen ben Vlrmcn, Dor bem ein meijj
gaipfcpule für Sertilinbuftrie, gärbereiftpute, Slmtd* emaidiertcr gotbberoeprtcr gälte feproebt. 9luf ber
geriipt, Sucpfabritation, 3icgelbrcnncrci, Santpffäge* IJtürffeite ift ber grüne Sleni meiß, ber rote grün. Huf
tnüblen utib a»oo) 4371 meijt eDang. Ginmopner. chtemblauen, auf ber Siüdf eite befinblicpen Sdnlb ftept
galfcnburgcr SSölile, f. granfentiaufcn. bet 3Baplfpru(p; «Vigilando ascendimus* (»Surtp
galtcitfang , jur Äeit ber galtenbcije ünnreidpe, Sadjfamleit (teigen mir empor«). Ser Sepitb ift beim
aber fepr fompujicrleGtnriditunggum gangen leben* Siilitär mit vlrmatur, beim 3'ü't mit Corbeer um*
ber gagbfalfcn. Sgl. Siiefentpal, Sie StaubDügel geben. Sie ©roptreuge tragen bad Orbendjeiepen an
294
galfcitfletn — galten Reiner IqöEjIc.
rotem Bank über kie linfe Sdjulter, kojii einen acht»
eefigen Silberftem mit aufgetegtemftreu}, beffen 3d)itb
ben galten mit SBagifprud) geigt, bie ftDinmanbeure
um ben £a(8, bagu für befonbere ^tuSjeidjming einen
Dieritragiigen Sitberiteni, bie Ritter erfter ftlaffe ba«
Streu}, bie jweiter ftlaffe im 9Rittelfd)ilb oom ben
ffalten , auf ber Rüdfeite ben 9!ameitS}ug beS ©roft»
bcrgogl. 1878 tont baju ein filbeme« ©erbienft«
treu}, Dom mit bem Dom SBahlfprud) umgebenen
Ramen«}ug, hinten mit ben Sotten : »Xtirt Ster*
bienft«, am lanbeSfacbigcn ©anb. ®. lafel »Dr»
ben I« , gig. 25.
galfenftein, 1) Sieden im batjr. Rcgbej. Ober»
pfal}, ©e}irf«amt Robing, fjal JHuincti eilte« Sdjloffe«
in einem an lanbfdjaftlidjen Schönheiten reidjen
Start uub aooo) 668 ©mW 3>a« 3 dj lo jj g. War ber
Stammfifeber abligen gamilic blefc« Rainen«, würbe
nun ben schweben 1641 Derbrannt unb tarn in ber
neuem 3«it nebft bem IRarfle burd) Stauf an ben
gürften oon Shurn unb 2ari8 }U RcgcnSburg. —
2) Xorf im batjr. SRegbeg. Sfalj. ©egirfbamt StoiferS-
lautem, am fttbweftlidjen Sujic be« Sonnerobergeä,
mit ben großartigen Ruinen bergletdjnamigeit 8 u r g,
bie einft Stammt© mäd)tiger ©rafen war. Rad) bem
VtuSfterben berfelbcn im 16. 3ahrh- fam bie ©raf*
fdiaft g. 1579 an bie SR^eirt* unb Süilbgrafen, 1724
an ba« .fjau« Sotbringen unb bann an Ofterreid),
1801 an granfrrid) unb 1814 an Siatjcm. — 3) g.
am §ars, alte® malerifdje« Sergfdiloß im preuf).
Regbc,}. SKerfeburg, liegt auf einem flogen ©erg auf
ber rechten Seite beS Seftetalä. g. War feit bem 12.
3aljrf|. ber Sifj eine« ©rafengefdjledjt«, ba« eine
3eitlang (1173—1237) bie SdjinnDogtei über baä
ötift Oueblinburg befajj. ®er auägejctdjnctfte unter
biefen $gttafien iftSraf Ipotjer Don g. (1211— 50),
ber in Scrbittbung mit Site Don Repgotu ben »3adj*
fenfpiegel« (f.b.) Deranlafete. ©raf ©urdjarb IV. Don
S., ber tepte feine® Stamme«, Derma d)tc 1332 feine
©raffdjaft betn $omftift featberftabt , baS fie 1386
an bie Herren Don ber Slfjcburg fäuflid) überließ,
in bereit Sefifc fie feitbem geblieben ift. VdS Slbnig
ffriebridj Sitgem IV. 1840 ben Oberftjägermciftcr
greigemt D. b. Slffeburg in ben ©rafenjtanb erhob,
legte er bem neugeftifteten SWajorat ben 'Rainen ÜJiin*
bergraffdjaft g.»3Sei«botf bet. Sie ©urg g.,
Sdtauplag Don ©Arger« ©atlabe »3)ie SfarrcrS»
tod)tcr Don Saubenbatn«, würbe 1832 reftauriert.
Unweit befinbet fid) bie ^öblel i b i a n , Wo fonft ©olb*
fanb gefunken worben fein fotL Sgl. Riemeper,
galfenftein (Ipalberit. 1841); »Sau* unb fiunftbent*
miiler ber SroDing Sachjcn*, Sjeft 18 (Stalle 1893).
— 4) Stabt in ber fächf. Streisg. 3ll'ic(au, Wmt«g.
Sluerbadi, an ber ©ölgfcb, ftnotenpunft ber Staat«*
bagnlinien3widau-Cl«njg, g.-$erta«grün unb g.-
ÜRulbenbera , 562 m ü. Di. , {jat eine eoang. Stircbe,
ein neue« Dintgau«, Schloß, Siämarcfbentntal, tpan,
beläfdjule, ilmtägcrüht, ©arbinenfabriten , Saum-
Wollweberei, 3titterei,^ol}impriignieranftalt,2!am|)f*
fngcmügie unb (toooi 9536 mcift ebang. GinWolmer.
Ser nag« Sdjncdenftein ift gunbort ber »fäcgft*
fegen Xopafc*. g. War bi« 1459 böhmifdjc« Sehen. —
6)g. am 3: au tut«, Xorf unb Suftlurort im prettfj.
Rcgbej. S3icSbaben, Obcrtauituäfrei«, in fdjöncrfiage
am Slltfbnig unb ©rohen gelbberg, hat eine fatlj.
fiirdte, bie gleichnamige Burgruine (486 m) mit herr*
lidjcr Sluättdjt, eilte aueh für SBinterfuren eingcridj*
tete Sungcngeilanftalt unb (tooo) 973 Ginw.
galfenftein, l)3ohattnSa ul, greiberr Don,
ßttigitdj fädjf. Staaläminifter, gcb. 15. 3«ni 1801 in
Degau, geft. 13. 3an. 1882 m $re«bcn, ftubierte bie
Siebte, Warb 1824 Oberbofgeriditärat }u Sietpjtg unb
$0}ent an ber UniDerfitat, 1827 4>ef- unb 3ufittien*
rat in ber fianbcSregierung ju 3)re«ben, 1834 ©eget*
mer Segierungbrat uit SRintfterium be« 3”nem unb
1835 Sretbbireftor in 2eip}ig, SeDoIImätgtigter bei
ber UniDerfitat unb fpater 9)egienmg«fommiß'ar bei
bem bagrifdj-fäegfijegen ©ifenbahnfomitee. Seit Sep-
tember 1844 Dlinifter be« 3nnem, bcwiibrte er feine
abminiftratiDe ©efiigigung namentlid) in ben 3eu-
rungljabren 1846 unb 1847, bereitete em auf bem
Srinjip ber 3enfurfreigett beruhenbeo Srefsgefeg unb
anbre Sorlagen Dor, nahm aber infolge ber Stär}*
bewegungen 5. War] 1848 feine ©ntlaffung. Seit
Diär; 1850 al« Sräfibent bc« Sanbeälonftftorium«
wieber im Staatöbienft ftepenb, übernahm g. 1. gebr.
1853 ba« Diittiftcrium be« Sultn« unb öffeittluhcn
Unterricht« unb wivfte befottber« für ba« Unterricht«*
Wefen aller Stufen. 1866 TOitgticb ber währenb ber Slb»
wefenheit be« fibnig« eingefegten 2nnbc«lommiffton,
übernahm g. nath bem grteben neben bem Stalin«
ben Sorfig im ©efamtminifterium, führte bie Um*
gcftaltung ber Stirdjmberfaffung bur<h (StirrfieitDor-
fteinbe au« freier Sah! ber ©emeinben 1868, erfle
2anbe«fpnobe 1871), («hieb September 1871 wegen
Dorgerüdten 9llter« au« bem Staatobienft, behielt aber
bie Stelle eincäOrbenalanjIcr« unb übernahm l.Oft.
1871 ba« Stinifterinm be« fönigtidjen Saufe«, g. Der»
faßte : »3ohann. Stbnig Bott Sadjfcn. ©in ©harafter»
bilb«($rc«b.l878 ; Solf«au«gabe DonSeßholbt 1879).
Sgl. S e g h o 1 b t , 3- S- gretherr Don g. (4re«b. 1 882).
2) ft ent ft a n t i n ftarl, Sdiriftfleller unb Siblio*
tgefar, geb. 12. SioD. 1801 in Solotgunr, geft. 18. 3an.
1855 geifteäfranf in ©inta, tDarb }u Solotgunt im 3e»
fuitenfollegium erlogen, ftubierte in ©enf unb SBtett,
fam 1821 al« ©r}teger be« jungen ©rafen fiubienffi
nadj SJarfdjau uttb warb 1824 Sr}ieger ber ftinber
bc« fädjftfchen ftabmettämiitifter« ©rafen Xetlcu DDn
Sinftebel. 1825 Warb g. Sefrelär bei ber foniglidjen
©ibliotgef }U 3) re« ben unb war 1835 — 62 Ober»
bibliotgefar bafelbft. Son feinen Sdjriften feien ge-
nannt: »3:gabbäuäfto«ttu«}fo« (Seipj. 1827, 2. 'Jlufl.
1834); »©efdjidjtc ber geographiidjen Gntbccfung«»
reifen* (2>rcSb. 1828 — 29, 6 Sbe.); »Sefchreibuttg
ber lönigl. öffentlichen Sibliotgcf ju Sreäben* (baj.
1839); »öefdtichle ber Sudjbrutferfuitfl in ihrer ©nt»
ftehungunb'Hu«bilbung* (2eip}. 1840, 2. Sufi. 1856).
g. gab amh ft. S.Iicbge« Sieben unb DoelifdtcnSadj-
laß nebft ßlifa Don ber Jltecfe« gciftliehen Siebern tc.
(2eip}. 1841 , 4 ©be.) herau«.
3) 3“ltu«, Wfrifareifenber, gcb. 1. 3«Ii 1842 in
©erlitt, würbe 3Kilitärar}t unb beteiligte ftch 1873 —
1876 an ber beutfehen Sloanno • ©fpebition, Dott her
er ben crflcn lebenben ©orifla na dt Guropa brachte.
1881 begrilnbete erbenSUgcmemeniDeutfcgcnSdjul»
Dcrein (f. b., ©b.4. S. 738). 3l,r}eit lebt g. al«Ober»
ftab«ar}t a. $. in ©roßtichterfelbc. ©r Deröffcntlidjte :
»Wfrifanifche« SUbutit*. bie Soangofüftc in 72 Origt»
nalphotographien, ncbftjcrt(©erl. 1876); »Über ba«
Serhaltcn berftaut in ben Jropen* (in Sirdjow« »Sr»
chiD*, 1877); »Sie Üoango-Gppcbition«, jweite Vlb.
tciluug (2eipt. 1879); »'Srjtlidhcr Ratgeber für See-
leute, ftoloniften uttb Reifcnbe* (Bert. 1882; 10.
Sufi, al« »Ülrgtidjcr Reifebegleiter unbtpauSfrcunb«,
1893); »Wfnfa« SBeftfüfte« (2eip}. 1881); »Sie 3u*
hinft berftongo* unb ©uinengebiete* (SJcirn. 1884).
galfenftein« *t>öl)le(ftat'ffteingöbleimwflrttem.
borg. 3<hWar}WalbfreiS, Cberamt Rürtittgen, }Wi»
fdu-uUracg unbRürtingcn, bilbet ein weite« fflewölbe.
galfenflofe — galföping.
295
an manchen Stellen ca. 12, anjmbent nur Wenig über
1 m pod), unb enthält einen See, auä bcin bie Elfadj
entfielt, bie in ber £>£>f)le einen bebeuienben 'Baffer,
fall bilbet. Obertialb ber Höhle liegt ber greifen g al-
ten ft ein, ber einft eine Burg getragen paben fod
Slfcnftoft, j. Hahidjtätorb.
Ifcntnürgcr (Falcanoulus Vieiil.), ©attung
auä ber gamiltc ber Bürger, bie mit jwei ober btei
?Irten auf 'äuftralien befdjranft ift. Ser g.(F. fron-
tatus Lath.), 16 cm lang, mit fetjr fräftigem, falten*
artigem Sdjnabel, oberfeitä olioenfarbig , unterfeitä
hochgelb, an Stirn unb Stopffetten Weife, glaube unb
Siebte idnuorß bewohnt flieufübtualeS, ift lebhaft Wie
unfre if)m ähnliche Steifen unb näljrt ftd) Bon Beeren
unb Kerbtieren.
Ralficren (o. franj. fclquer), in ber Seitfunft
ein SJfanDBer, bei bem man baä Sferb in fdjärffter
Haitfenbiegung plöplid) anfjält. Sie Stellung, bie
baä Sferb Dabei einnimmt, inbem eä mit bem Hinter-
teil auf ber Erbe ju fifeen fdjeint, fecifet galfabc.
Raltirf (fpr. fiel- ober fJSorf), Stabt (municipal
burgh) m Stirlingffeire (Sebottlanb), nicht weit Dom
Earron unb am gortb* unb Eltjbefanal, füiittelpunlt
emeä rcidren Sderbaugebietä, Don ©fenfeiitten unb
Sofelengruben (f. ©irren 2) umgeben, g. bat ein ncueä
Statpauä, eine Runftfchule, bebeutenbe Eifeninbuftrie,
Sfiefebanbel unb (t90i)29,271SinW.— ©eigr.22.3uli
1298 Sieg ber Engländer unter ßbuarb I. über bie
Schotten unter SBifiiam SSntlaee unb 23. 3on. 1746
Stieberlage ber Schotten, bie ftefe jugunften beä Brä-
tenbenten Karl ßbuarb empört batten, burefj bie Eng*
länber.
Ralf lanb (fj>r. iSSriänk), Stabt (royal burgh) in ber
febott. ©raffifeaft gife, mit einem fegt reftaurierten
Salaft, in bem ber ältefte Sofen Stöbert« III. Der-
bungerte, unb (1901) 809 ©nw.
Ralflanbinfcln (f«r. faSriänb.) , brit. Vlrdjipel int
(üblichen ätlantifchen Djeatt, 50 km bftlicb ber 3Ha-
galbäeäftrafee, jwifcfeenSl — 53"tübl. 33r. unb 57—62°
weftl. 2., beftefet auä iwei, bureb beit galtlanbfnttb
getrennten großen fffnfeln (Seftfalflanb, 200 km
lang, unb Ojtfalflanb) nebft 200 deinen unb bat
12,532 qkm gläcfee. Sie Stuften ber Houptinfetn finb
auffaüenb jerriffen unb an fd)önrn Häfen reich- $aä
Snnere ift torfig unb eben ober fanft anfteigenbes
Hiigellanb, SWount Slbam erreicht 708 m. ffleologifd)
fihltcften ftch bie g. nicht bem benachbarten geftfanb
an ; fte 6eftefeen Dielmebr auä gefalteten Sonfdjiefem
ober Stfeiefertonen, SRergcln unb Sanbfteinen Don
paläoyoifchem 2111er; bie beoonifchen Ablagerungen
finb burch gfofftlien charatlerirtert, bie eine große
ffipiliipfeit mit Denjenigen gleicbalteriger Ablageruii*
gen inSübafrifa befißen. Sion TOneralien fennt man
Sifen- unb Bteierje foroie Stoplen. 3ablreidjc deine
Sache unb fchbne Seen geben bem Sattb reiche So,
wäiierung. Saä Klima ift ein fepr gleicbmäfeigeä,
feucfiteä acedima. H'6< unb große Kälte finb unbe-
fannt ; bie SKitteltemperatur ift im 3anuar 9,8°, im
3uli 2,5“, itn 3abr 6,1° bei einem Warinmm Don
18,3“, einem SRinimum Don — l,i“. Ser SiegcnfaQ
(500 mm im 3abc) ift gleichmäßig Derteilt. Sie'öinbe,
namentlich bie Don 28. unb S. , weben mit grofeer
Heftigfeit. Sie glora ber g. fdjliefet fiefe eng att Die beä
geuerlanbeä an. Snbemifdje ©attungen fehlen ganj.
Sie 3nfeln ftnb Don hohem ©raärafen biefet bedcibet,
ber fiel) über mächtigen iorflagem auäbreiteL Sehr
harzreich ift eine Xolbe (Azorella glebaria). $aä
3fuffofgraä(Dactylis caespitosa) bilbet 1— 2 m hofee,
auägebreitete ©arben Don fd)i!fähn(itbem SBucfeä unb
Derleibt nebft bem alä gutterpflanje bieneitben SRobr
Arundo pilosa unb attbent ffiräfem ben 3"feln ihr
fanbfehaftltdheS ©epräge. $ie Wenigen Holfgemächfe
(Chiliotrichum amelloides, Pernettyaempetrifolia)
bilben ein immergrilneä, niebrigeä ©ejtrüpp; bie d51-
lige ©aumlofigfeit, eine golge ber heftigen Sinbe,
unterfefeeibet bie g. Don bem antarftifefeen ©ebiete beä
geftlanbeä. Sie gauna gleicht ber palagonifchen, ift
aber Diel ärmer. $on Säugetieren finbet fed) noch
berantarftifcbegu(hä(p8ei»lalopeiantarcticu8),Don
Stanboögeln bcrSdjeibenfchnabel unb eine Sntenart,
3nfetten unb 3RoHuäfen fmb nur wenig Dertretcn.
Sie Seoölferuttg befiehl allein auä Roloniften, 1901
2043 ; in Sort atanlet) refibert auch eilt anglitanifcber
Söifdjof, beffen Siojefe ganj Sübamerifa aufeer Sri-
tiid)*ffluahana umfaßt, «der- unb ©artenbau (©erfie,
Hafer, Kartoffeln, ©entüfe) treten gegen bie Sieh}ud)t
jurtid. äRait jäblte 1891 : 3824 Sterbe, 6321 Siinber,
667,344 Schafe, Schweincjud)t ift gering, bie ein*
geführten JSanimhen unb Hafen haben ftch, wie Diele
Derwilberte Hnuätiere, fchnell Dermehrt. Siegifcherei
ift belangloä. 'Bergbau Wirb nicht betrieben, boch fmb
ttifen- unb Sleierje fowie Stöhle Dorhanben. \Huä*
geführt werben Solle, Schaffelle unb Saig, 1892aud)
gefronie Sd)aflbrDer; 1900 betrug bie wtäfuhr 2,3,
bie® infuhr 1 ,3 SDtiH. SSt. Sieg. finb eineSronfolonie
unter einem ©ouoemeur unb einem ©efeßgebenben
'Jial. Hauptort ift Sott Stanlefe an ber Siorbofi-
füjte Don Oftfaldanb mit gutem Hafen unb 700
®mw. — Sie g. würben 1592 Don bem ©igiänber
SaDiä entbedt unb 1594 Don Hawlinä 3Jiaiben-2anb
genannt. Ein anbrer ßnglfinber, Strong, gab 1690
Der Straße jWifchen ben beiben Hauptiufeln Den 31a-
men galflanbfunb , ber fpäter auf bie 3nfelgruppe
felbft übertragen würbe. 3U Anfang beä 18. jabrh.
würben bie 3" fein öfters Don franjöfifthen Scefah'
rem auä St.*3)!alo befucht unb erhielten banach ben
Flamen 31'^ iDlalouineS. Sie uripttnglich un-
bewohnten 3nfeln würben suerft 1764 Don bem grau-
jofen ©ougainoille jum ©egenftanb ettteä siolontja-
ttonäDcrfudi» gemacht, Währenb bie Engtanber 1765
ftch in SSeftfaldanb feftfeßten. Sie Spanier erwirtten
DDii ber franj&fifdjen 31egierung bie 9Ibtre_tung ber
Sliebertafiung, unb bie Engtanber jogen fiep 1774
Don ben 3nieln juriid. Sie argentinifche Regierung
nahm 1620 alä Slachfoigerin ber ipanijepen Dott beit
3nfeln ©eftß unb Derliep fie einem Hamburger, 2ouiä
SJcmet, ber aber infolge eineä Streiteä mit ameri-
fanifepen Siobbeitfthlägcm Dertrieben würbe. Ettg*
lanb ergriff 1835 aufä neue Seftß Dott beit 3nfeln
unb ift feitbem barin Dcrblieben. S3gl. S n 0 w , A two
y ears cruise off Tierra del Fucgo , the Falkland
islands etc. (2onb. 1857, 2 ®De.).
gfnlfncrci, f. gallcn, S. 291.
RalfniS, Berg, f. SJätifon.
Ralfoncric, Ralfonicr, f. galten, S. 291.
Ralfonctt, altes fflefdjüß, f. gälte.
Raltöping (ß>r. |dt3|<9«iitnj), Stabt im feptoeb. 2ärt
Sfaraborg (Be)lgot(anb) , am gufe beä URbffehergä
(326 m), jrttotenpunli an ber Stnatäbapntinie Stod*
polnt-Öotenburg, mit ©ewerbefchule, ©etreibepanbel
nnb 0899) 3066 Einw. Sie ©eaenb, in ber bie Stabt
liegt, ift eine 45 km lange fruchtbare, aber walbtofe
Ebene, gatbDgben genannt. — 3m Sirepipielfcfe,
bei g., 24. gehr. 1389 Sieg ber febwebijeb-nonoegiid)-
bänifepen S nippen SSargarelenä (f. b.) über baä
beutfepe Heer beä Ichwebifipen Sönigä Slbrecpt (f. b.
12) Don äJiedlenburg, ber nebjt feinem Sopn in ®e*
fangenfepaft geriet
296
Rail (gattgefeße).
ffatl, bie Bewegung eines Körpers gegen bie Erbe
hin infolge ber Schwere. 3)a bie Saniere unauS-
gefegt mit gleicfjbleibcnber Stärfc auf ben fallenben
Körper wirft, fo nermetjrt fie beffen ©efdjwinbtgfeil
in gleiten 3«iten um glcid)»iel; bie Bewegung emeS
frei fallenben Körpers ift bemnad) eine gleichförmig
beidjleunigte. $ie©efd)WinbigfeitSjunahme wäßreno
einer Sefunbe ober bie Befcßleunigung ber
3 dimere beträgt 9,8m(genauer für Berlin 9,8125 m).
fingt man b.iljer einen Stein fallen, fo toädift feine ©e<
feßrombigfeit, bie im Augcnblid bcS fioStaß'enS 9?uH
mar, gleichmäßig mit ber 3cit «nb erreicht am Enbe
ber erflen gattfefunbe ben Betrag »on 9,8 in, b. b- ber
Stein würbe, wenn am Enbe ber erften Sefunbe bie
Schwere aufhörte auf ibn ju Wirten, »ermöge feiner
Srägßeit m jeber f olgenben Sefunbe in gleichförmiger
Bewegung einen Süeg non 9,8 m jurücflegcn. ®a
aber bie Sdjwere in ber jweiten Sefunbe ebenfo auf
ibtt cinwirft wie in ber erften, fo beträgt feine ©c-
fcßwinbigfect am Enbe ber jWeitrn gattfefunbe 2x9,8
= 19, om unb cntipredienb nad) 10 Sefunben 10x9,8
= 98m, ErfteSgallge[eß:biegalIgefd)tuin-
bigfeiten waeßfen in bemfelben BerßältniS
roiebiegalljeiten, ober bie ®eid)toinbigleu eines
frei fattenbeit Körpers ift ber Derfloffenen gattjeit pro-
portional. ©ejeid)nen wir bie öejdiminbtgfeit mit y,
bie Befdiletmigung mit g unb bie 'finjabl ber feit Be-
ginn bes gattenS »ergangenen Sefunben mit t, fo ift
y = gt. Kann man bierburd) bie öefdjwinbigfcit bc»
fallenben Körpers fiirfeben Augenblid angeben, b. ß.
ben SBeg, ben er non btefem 4lugcnblid an in ber bar-
auffolgenben Sefunbe jnrüdlegen würbe, Wenn non
ba an teine ©efehwinbigfeit fid) nidjt mebr änberte,
fo fennt mau baniit nod) nicht ben gattraum, b. b-
ben Sieg, ben ber fallenbe Körper mit feiner non
Sugenblid ju 4Iugenbltd neränberlicben fflefeßwinbig-
feit wirfltd) juriidgelcgt bol- ®a nun aber bie ©e-
fdjwinbigfeit beS fallenben Körpers gleichmäßig, b. ß.
in gleichen 3citen um gleichniel roäcßft, fo mutt er in
einem gegebenen Zeitraum benfelbcn SBeg burdjlau-
fett , ben er in betreiben 3eit mit einer unneränbert
gleiihbleibenbcn ©efehwinbigfeit juriidlcgen würbe,
bie jwifchen ben ©efdiwinbigfeiten, bie er am tlnfang
unb am Enbe jenes 3citraumS fjattt , gerabe in ber
U’iitte liegt, ober mit ber ©efehwinbigfeit, bie er in ber
Witte bieieS Zeitraums einen Vlugeiiblid befaß. 41m
41nfang ber erften Sefunbe, als er feinen g. begann,
war feine ©efehwinbigfeit Slutt, am Enbe ber erften
Sefunbe betrug fie 9,3 m; bie mittlere ober burd)-
fchnittlicbc ©eiajwiitbigfeit ber erften gattfefunbe ift
bemnad) 4,9 m, unb tatfäd)lid) legt ber fallenbe Kör-
per in ber erften Sefunbe einen Sieg »on 4.« m jurüd.
Ser gatlraum ber erften Sefunbe wirb alfo angege-
ben burd) bie halbe Befeßteunigung (0,5 g). Betrach-
ten wir bie jtuei erften gallfefunben , fo ift bie 41n-
fangSgefchwinbigteit wieberSRutt,bieEubgcfd)roinbig-
feit ‘2 x 9,8 = 19,6 m, bie mittlere ©etchmmbigfeit
alfo 9,8 m; mit btefer 2 Sefunben lang babineilenb,
Würbe ber Körper einen Sieg oon 8x9,s= 19,8 =
4x4,ii burchlaufen, ber »iermal fo grof) ift als
ber in ber erften Sefunbe jurüdgelegte SBeg. gür bie
brei erften gallfefunben ift ber gadraum 44, 1 = 9 x
4.9 m , alfo neunmal fo groß als berjenige ber erften
Sefunbe, unb fo ergibt fich baS jweite gallgefeß:
bie gailräume »erhalten fich toie bieCua-
brate ber galljeitcn. Bejcicßnen wir ben in
t Sefunben jurüdgelegten gattraunt mit s, fo ift, ba
ber gatlraum in Der erften Sefunbe V« g beträgt,
8= ’/igt*, b. b- man fiitbet bengattraum, wenn man
bie halbe Beftbleunigung ber Schwere (4,9 m) mit
ber inS Etuabrat erhobenen Tlnjaßl ber gallfefunben
multiplijiert. fitätte man j. 8. gefunben , baß ein in
einen Bnumenfcbaeht fallen gelaffener Stein nach 2,5
Sefunben auf bie SBafferobe'rflädte auffcßlägt, fo ift
bie Biefe beS Brunnens gleich ber gallböbe beS Steines
= 4,9 x 2,5 x 2,5 = 4,9 X 6,25 = 30,825 m. Wan
fann baS jweite gattgefcß aud) noch etwas anberä
auSfprechen, ittbem man bie gaüräume angibt, bie
in ben einjelnen aufemanber folgenben Sefunben
Durchlaufen Werben; biefe finb aber offenbar Vi g,
'/» gx3, */• gx5, V« gx7 . . ., b-b- biegattraume,
bie ber Körper in ben einjelnen Sefunben burdiliiuft,
»erhalten (ich wie bie Steiße ber ungeraben 3<'ßi*n
1, 3, 5, 7, 9 . . . Eturd) biefe beiben fflefeße ift bie
gallbewegung in erfeböpfenber Seife gefennjeichnet.
gragt man j. B. nach ber ©efehwinbigfeit, bie ein Bon
gegebener ^öße berabgefattener Körper beugt, fo er*
gibt fid). ba nach bem erften ©efeß bie ©cicßwinbig*
feiten fief) Wie bie gattjeiten, nad) bem jwcilen aber
bie gadräume fid) wie bie Cuabrate ber gattjeiten
»erhalten, baff fid) bie gatträume Wie bie Öuabrate
ber erlangten ©cfdjwinbigfeiten »erhalten müjfen,
unb baß insbef. baS Quabrat ber ©efehwinbigfeit (v),
bie ein »on irgenb einer fi>öße (s) berabgefattener Kör-
per unten angefommen bcftßt, erhalten wirb, wenn
man bie hoppelte Beidjleunigung mit ber gattl)öhe
multiplijiert, b. 1). man hat y* = 2 gs, ober, was baS*
felbe ift, v = ^2 g>. Umgefebrt Wirb bie fi>öße, »on
ber ein Körper berabfatteu muß, um eine gegebene
©efehwinbigfeit ju erlangen, gefunben , Wenn man
baS Etuabrat biefer ©efehwinbigfeit burd) bie hoppelte
yl
Bcfchleunigung bioibiert, b. h, eS ift s = — .
Eem freien g. gegenüber fteljt ber g. auf »o»*
gefdjriebener Baßn, wenn ber fallenbe Körper
genötigt ift, auf einem burd) äußere Bcbingungen er-
jwungenen Sege ßcrabjufinfen. EaS einfadjtte Bei-
spiel bietet ber g. längs einer fchiefen Ebene (f.b.);
bie Bewegung ift aud) hier. Wie beim freien g„ eine
gleichmäßig befdjleunigte, nur ift bie Bcfchleunigung,
weil bie treebenbe Kraft im SerhältniS ber $öije (h)
jur fiänge (1) ber fdjiefen Ebene geringer ift als beim
freien g., nur g ,y ober, wenn a ben SJeigungSwin-
fei ber fdjiefen Ebene gegen bie horijontale bebeutet,
g sin a. Ein Körper, ber längs einer fdjiefen Ebene
berabrottt , beiint , unten angcrommen , biefclbc ©c*
fchwinbigfeit unb bemnad) auch biefelbeöudu (leben-
bige Kraft), als wenn er bis ju berfelben jiefe frei
herabgefatten Ware, ba hart wie hier baS Ouabrat ber
erlangten ©efehwinbigfeit burd) baS hoppelte Brobuft
aus Befdfleunigung unb SBegUinge bargeftettt wirb,
längs ber fchiefen Ebene aber bie SBeglättge ebenfo-
»iclmal größer als bie Bcfchleunigung Heiner ift. 3>a
man jebe frumtne fiinie als eine ilufcinanberfolge
»on uncnblid) »ielen unenblid) furjen geraben fiinien
anfehen fann, fo gilt berfelbe Saß auch für jebe be-
tiebige frumntlintge Bahn; bie ©efdjwinbigfcit, bie
ber fallenbe Körper in jebemBmtft feiner Bahn benßt.
ift immer biefelbe Wie bie, toelihe er burd) ben freien
»ertifaleng.bon berfelben §öbe erlangt haben würbe,
unb hängt fonad) nicht »on ber fiänge beS burchlnu*
fenen SBegeS, fonbent nur »on bem 91i»eauunterfd)ieb
jwifchen bem 4infang8* unb bem Enbpunrte ber Be-
wegung ab. 41uS ben gattgefeßen längs ber fchiefen
Ebene folgt auch ber »on ©atilei aufgeftettte Saß,
baß alle Seßnen beS KreifeS, bie nach feinem ticfflen
Bunft geßen ober »on feinem h»d)ften Bunft aus-
297
gaü — gafle.
gehen, m berfelben 3«it burdjfaden »erben. Obgleich
bic gerabe Cinie bie fürjcfte tft, bie swifdjen s»ei fünf-
ten gejogen werben fann, fo ift fie bodj nidjt bie Sinie
beS jdjnelljten gallcä, bicfe ift bielmcfjr, Wie fjutjgenS
Suerfl gezeigt Ijat, bie3hfloibe (f. b.). Stuf ber 3 h-
Hotbe gelangt auch ein faQenber Körper, Bon weldjem
ihrer ©unlte er auch auSgeljen mag, ftetS in berfetben
3eit an ben tiejjten ©untt. Segen jener Gigenfcfjaft
heißt bie 3htloibe ©radjiftodjrone (Üinie türjejter
gaUjeit), »egen bieferXautodjrone (2inie gleicher
Salljcit). «luf legiere Gigenfcfjaft hat ^mtjgenS [ein
3h(loibenpenbel gegriinbet, beffen Schwingun-
gen bei beliebiger Schwingungsweite ftetS Bon gleicher
Sauer [mb, baS aber wegen technifcherSchWiengfeiten
feine praftifdje Slnwenbung fanb. lilud) baS gewöhn-
liche ©enbel bietet ein Setfpiel beS gaHen« längs
Borgefchriebener ©ahn (längs eines Kreisbogens).
3n ber £uft erleibet jeber bewegte Körper einen
Siberftanb, ber um fo größer ift, eine je größere
Oberfläche, (entrecht jur ©emegungSridjtung gerech-
net, ber Körper barbietet, glaumfebem, Sdjnceftoden,
Seifenbtafen unb anbre Körper, bereu Oberfläche im
©erbältniö ju ihrem (Semidjt (ehr groß ift, fallen Biel
Ianafamer als Steine, Ketaüftüde u. bgl. 6 in Xaler«
ftüa erreicht ben ©oben beträchtlich früher als ein
gleichseitig faüenbcS, gleichgroßes ruitbeS ©apieiftüd.
Siegt man aber bie ©apierfefjeibe auf bie SUiünje unb
läßt beibe juglcich, bie leßtere ooran, Ijerabfallen, fo
fommen beibe gleichseitig am ©oben an, Weil jeßt auf
baS ©apierftüd, Bor bem bie fallenbe Stünje bie £uft
gleidjfam hinwegräumt, berfiuftwiberftanb nidjt wir-
ten (ann. jn einem luftleeren ffllaSrotjr(8alI röhre)
fallen eine fjlaumfeber, ©apierfdjnißel unb Schrot»
tömer, alfo leidjte unb fdjmcre Körper, mit gleicher
©efdjwinbigteit. Sa aber ein Kilogrammgewidjtsftüd
im luftleeren Saum mit berfelben ©efdjleunigung
fällt Wie ein ©rammgewidjt, obgleich bie Straft, bie
jenes $u ©oben sieht, taufenbmal gröfjer ift als bie
Straft, bie auf leßlereS wirft, fo mü|fen wir fdjließen,
baß auch bie in jenem enthaltene Kaffe, bie oermöge
ihrer Xrägbeit ber befchleunigenben Kraft wiberjteljt,
taufenbmal größer ift als in biefem, ober baß bie
Staffen ber Körper in bemfelben ©erfjältniS flehen
Wie ihre fflewicfjte (Bgl. ©raoitation unb Schwere).
Soll, im grammatifchen Sinne, f. KafuS.
8-nll (bas), ein Xau sum Vluf- unb Stieberbringen
Bon Segeln, Staljenic.; auch bie Steigung berSdjiifS»
mailen.
8faU (Stoob, bis 1825 gefcßlidjeS Stuten»
maß in Sdjottlanb su 6 G118, = 5,609 m.
Fall., bei Xieraamen Vlbfürjung für Karl 8al»
län, geh. 1764, geft. 1830 als ©rofe|for ber SJtinera- ;
logie in £unb (Gntoniolog).
8allapparat, elettromagnetifdjcr, f. Gtjro*
noftop, S. 133. Über ÜltwoobS 8- nnb KorinS 8-
f. Sallmafdjine.
8allati, Johannes, Stationalötonom, geh. lö.
. Kars 1809 in Hamburg, geft. 6. Ott. 1855 auf einer
Steife in Slmfterbam, ftubierte in Xübingen unb 0>ei-
belberg, warb 1837 ©rioatbojent unb 1842©rofcffor
ber ©efdjidjte unb Statiftif an ber Unioerfität Xü»
bhtgen. 1848 gab er ben Vlnjtoß gu bem in 3ena ab-
gehaltenen Sicformfongrefj beutldjer llninerfitäten,
würbe sum Slbgeorbneten für bie wttrttembergifche
Kammer unb bie Seanffurter StationalBerfammlung
gewählt. Wo er bem linten 3«ntrum angchörte, unb
im Sluguft 1848 als Untei'taatöfcfrctär beS IpanbelS
in baS SieidjSminifterium berufen, Kit bem ©tim-
fterium ©agem surüdgetreten, fdjieb er auö ber Sta-
tionalBerfammlung 24. Kai 1849, beteiligte fiefj bann
an ber ©otfjaer guiamntenfunft fowie an ben fpätem
©eftrebungen feiner ©artei für bie Union in SSürt»
temberg. Stad) Xübingen in feinen frühem SirfungS»
treiS surüdgefeljrt, würbe er 1850 Oberbibliotlje'far
ber Unioerfität. Grfchrieb: »Ginleitung in bieSSifjen»
fdjaft ber Statiftif« (Xiibing. 1843), »Xie ftatiftifchen
©ereine ber Gnglänbcr« (baf. 1840) fowie oiele Vlb-
hanblungen in ber >3eitfdjrift für bie gefamte Staats»
ftüllngt, f. ©jt. [»iffenfdjaft«.
ffdllbacl), SSafferfall im Schwarswalb, f. (iSutad).
ftallbänbcr, f. 3ohlbänber.
trallbaum, f. Sdjießfjütte.
trall bäume, f. SaUgitter.
gallbcil, f. QtuiUotinc.
gallböc (Snllwinb, Stafalc), Sünbftofj, ber
plößlidj aus einer Xalfdjludjt an gebirgiger Küfte
fommt unb in bie Segel fällt (f. 8a(lwinbc).
8fnUbrctnfe, f. SangBorridjtungen.
fyallbriicfc, bie Bon ben ©elagerungStfirmen (f.
KriegSmafchincn) auf bie Stabtmauer niebergelaffene
Klappbrüde, über welche bic Sturmtolonne oor»
(türmte. ©iS sum Stieberlaffen biente fte ber ©e-
faßuna beS XuntieS als Xiedung.
8ailc, ©orrichtung sum Sangen Bon SSilb, be-
fonberS Siaubwilb. GS gibt Stillen sunt Xot- unb
foldje sumliebenbigfangen. 3“ crjtem gehört bic Bon
$18- 1. Sttorb» ober btafenfatte.
jebem Säger leicht IjersufteUenbc Korb-obcrStafen»
falle, bie auf bem Grbboben hergerichtet Wirb, wäh-
renb man für Karber am Xohnenftieg gern bie ähn-
lich fouflruiertc ©rügelfade (©a um falle) in Kan»
ncShöße swifchen ©äumen anbringt. Sie Korbfatle
(Sig- 1) befiehl aus einer auS berinbeten Knüppeln
unb Ouerhölsem hergefteltten ©latte Bon 125 cm
Sänge, bie mit Siafenftüden befdjwert wirb, ©tan
legt fie mit einer Kante auf ben platten ©oben, Ber»
{jinbert burd) eingefdjtagcne ©flöde jebe ©erfchiebung
gtg. 2. ttoßenfatte.
unb bringt unter ber cutgcgcngcfcßtcn hodjftehenben
Kante eine einfache Stellung an , bic sufammenfällt,
fobalb an bem mit ihr oerbunbenen Köber gesogen
wirb. 5)ie nieberfaücnbe fdjwere ©latte erfdjlägt baS
Xier. Sie tranSportabeln 8atlen haben in neuerer
3eil biele ©eroolllommnungen erfahren unb werben
non Oerfdjiebenen 8abriten in swedmäßigfter 'Aus-
führung geliefert. Sehr oerbreitet ftnb bie Kaffen»
fallen (Big- 2)- beren einfach!» 8orm einen 1 — 2 m
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gaHe — gaüiireä.
langen föoljfaflen bitbet, ber an beiben Seiten burd)
§olz- ober En'entlappen gefcploffen wirb, (obalb ein
burd) bie (5- laufenbe« Xier bie wippenartige ©rüde
berührt. Sehr empfehlenswert ift bie Beberfcpe, in
^olj oerfleibete SB a r b e r f a 1 1 e (gig. 8 u. 4). Sie be-
fiehl au« einem Slbjugeifen mit (tarfer 3<hiagfeber,
$lg. 3. Utarberfaltc.
ba«, in einen flachen Kaften gelagert, ein unBerfnng*
Iicpc«2lu«fehen hat. Sobalb emXier ben in ber SRitte
be« Xedbrette« liegenben ft über (gewöhnlich (in prä-
parierte« Hühnerei) berührt, fchlagen bie im Snnem
ber g. befinblieben Sügel be« Slbzugeifen« bli (jfdjnell
jufamnten, Woburd) ba« Xier gepalten unb getötet
Wirb. ®er©or}ug bieferg. befleiß in ber leichten ©er*
Witterung unb ©erblenbung jowie barin, bafi bie
gig. 4. Starberfatte.
Gifenteile ben Sitterungäeinflüffen Weniger unter-
liegen. len gallen fcplicßen fidh bie Gif eit an, eiferne
ganaapparate Berfcptebener Äonftruftion, oon benen
am befannteften finb ba« ©erliner ober Schwanen-
halaeijen ((. b.), bas Ottereifen unb Xedereifen (f. b.).
Sgl. ©oich, gang be« einheimifchen Saubjeuge«
(Sierl. 1879); Strade, Sie ftaftenfaüe (8. Slufl.,
Sleubamm 1898).
gfadc, am Schlaf), (. Sdjloß.
gra liehen, f. gaügut.
gfallön, Karl, f. Fall.
fallen bei Schichten (Gin fallen ber Schich-
ten), nud) ber ©änge, bie Steigung ber Schichten
ober ber ©iinge gegen ben Sjorijont. Sie Schicht ober
ber ®ang ift nah leinet Sage iin Staum Boüftänbig
befannt , wenn baS Streichen (f. b.) unb bie Seite,
nad) her ba« Einfällen gerichtet ift, ober ftatt beffen
bie (jur Streichrichtung (entrecht ftehenbe) gaüinie
in ihrer Steigung gegen Den SBeribian unb ferner ber
Binlel (gailwinfel) beftimmt ift, ben bicgallinie
mit ber feorijontalcbene bilbet. 3ß biefer = 0, fo ift
bie Schicht (ber ©ang) horizontal ober föblijj; ift er
ein rechter Säinfel, fo fleht fie oertifal ober |aiger.
©ewöhnlid) liegt ber Säinfcl be« gallen« jwifdhen bie*
fen 'Berten. Sd)Wach geneigte ©änge ober Schichten
bi« 16° Steigung heißen fcp'webenb; etwa« ftärfer,
bi« ju 30* geneigte flach; folche, beren gaümmfel
jwifchen 30 unb 75° beträgt, tonnlägig; bie au 76°
unb ftciler geneigten ft eil. galten zwei benachbarte
©änge nad) Perid)iebenen Beltgegenben ein, fo fagt
man, ber eine ©ang falle in bejug auf ben anbem
Perfehrt ober w i b e rf i n n i g. Sabet nimmt man ben
Jjauptgang al« redit finnig fatlcub an. SBan be-
ftimmt ben gailwinfel mittel« eine« ©rabbogen«
(f. b.). gür geologifche Slufnapmen im gelbe bebient
man (ich ber fogen. Xafcpenfompaffe, an benen ein
©rabbogen mit fleinem SReffingpenbel angebracht ift.
Tädtn, einen 3tieberfd)lag erzeugen, }. gäUung.
:. be« §ol)e«, f. §ol«.
allenbc Sucht (gallfud)t), f. Epilepfie.
adcnBcrfthluß, f. Schloß.
_ allcrPlcben , Sieden im preuß. Stcgbej. 2flne»
bürg, ßrei« ©ifhont, an berStaatäbapnlinieBufter»
marf-2ehrtc-&amm, hat eine eoana. Kirche, Schloß,
Xeitfmal be« Sichter« Slug. Ipeinr. $ off mann, Slmt«-
gerid)t, 3u<t(rfabrif unb (lttoo) 2100 Einw. g. ift
©cburt«ort be« genannten Siebter«, ber fiep Paper
»Qoffmann pon g.« nannte.
Pfallfanafchcre, f. Xiefbopren.
frällforfcn, Bafferfall, f. Urne-Elf.
»adgefepc, f- tfall.
gallgittcr, ingeftungen, ©urgen ic. ein au« ©al-
ten gefertigte« Bittertor, Da«, mittel« einer Rette unb
einer Belle bewegbar, leicht aufgezogen unb nieber*
gelaffen werben tonnte. Sa« g. War fchon ben Siö»
ment befannt. Slfitunter Wenbete man ftatt beffen
auch eimeine ©alfen (gallbäume) an. 3ept Wer-
ben an Stelle ber g. meift eiferne, zweiflügelige ober
Stabilere gebraucht
gfadgrubc (Bitbgrube, ©ärengrube), mit
fReiäbolz, Siafen ic. bebedte Brube zum Einfangen
Bon ©ären, ©antpera, Xigem, Elefanten ic. Sluf bie
3 >ede legt man einen fiöber, um ba« Xier atijuloden,
unb in ben ©oben ber g. fcplägt nian fpipe ©fähle
ein, auf benen ba« pineinfadenbe Xier fiep ipießt
Bill man ba« gefangene Xier lebenbig haben, fo fal-
len bie ©fable fort unb man treibt ba« Xier burd)
einen mit einer gaEtürBericpcncnSluSgann ber ©ruhe
in einen Raften, ber fiep burd) eine ähnliche Xür Bon
felbft fcplteßt. — ©eint SJlilitär gehören gnllgruben
(Bolf«gruben) zu ben fcinbemiffen (f. b.). SBan
legt fie ßhaepbrettförmig in mehreren ©eiben fo an,
baß ber Segnet fie Weber überfepreiten noch al« Xe düng
benupen fann. 3n ber SRitte ber g. fiept ein Auge-
fpipter ©faljl , ebenfo fleine ©fäple in ben 3wif<hen-
räumen. 3« ©erbinbung mit einem Xraptpinbenii«
unb bei Überbedung mit fHeiftg ift ba« Sjinbemi« be-
fonber« bei ©acht wertBod nor auäfpringenben Bin-
fein, im 3®if<henfelbe Bon Stüppunften, auf Braben-
fohlen ic.
gfadgnt (gallepen. Sepupflepen), But, ba«
bei febem Xobe«faH be« ©efiper« bent ©utäperm wie*
ber anpeimfäHt, wenn er mept bie Erben auf« neue
bamit belehnt ©gt ©auerngut, S. 462.
gfadbamtner, f. Jammer,
fralltbcl (neulat), ber Xäufcpung, bem 3rrtum
unterworfen, fcplbar; gallibilität, geplbarfeit.
gradieren (itat. fallire; taillieren, fran). fail-
lir), banfrott werben (namentlich unberfcpulbeterweife).
gf a diörcS dm. f«®«'), 6 1 i in e n t Sl r m a n b , franz-
©olitifer, geb. 6. ©ob. 1841 in 3B<,)in (2ot-et-Ba-
ronne), ließ fiep in ©trac al« Slbsolat nieber unb war
SBaire biefer Stabt bi« 25. SRai 1873. 3m 3- 1876
würbe er bafclbfl zum Xeputierten gewählt, fcbloß fid)
ber republifanifchen 2iufen an unb zeichnete (ich halb
al« guter ©ebner au«. Er gehörte zu ben eifrigften
Slnpängcm ©ambetta«. Warb 1880 — 82 Unterftaat«-
felretär im SBinifterium be« 31’1'cm, al« welcher er
eifrig zugunflen feiner ©artei tätig War. Seit 7. Slug.
1882 ift er häufig SRinifter be« 3nnem, Unterricht«-
ober 3uftizminifter gewefen unb pat eine gemäßigte
freiftnnige unb republilanifipe Haltung gezeigt. Sa«
3apr 1892 machte einftweilen feiner SBini]terlaufbapn
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gäUigteit einer gorberung — gaümafdiine. 299
300 gaümeifter — gaflredjt
Xauer unb jeicßnct auf baS fadenbe Brett eine Siel- fianonifat in Mobena, lehrte aber feit 1547 }u ger-
lenlinie, beren fpätere SiicUen immer mehr in bie rara, Bifa unb Babua Slmuomie unb Chirurgie unb
Sänge gejogen finb unb aus ihrer (form baS obige oerroaltcte an leßterer llniDerfität aud) ben bota-
tiefe (i ber (fallräume ebenfalls entnehmen laffen. nifdjen ©arten. Xie Slnatomte bereußerte er mit
ffallmciftcr, f. Slbbedcr. Bielen Cntbedungen, unb mehrere Seile beS menfeb-
g-allmcrat)cr, Jtalob Bh'üpP« fciftorifer unb liehen SlörpcrS tragen nod) Don ihm ben 91amen, wie
Sietfeuber, geb. 10. Xej. 1790 auf bem Bantgarter j. B. ber gallopifcßc ©ang ober ifallopifche
fcof bei Xfdfötid) funweit Brijen) in Xtrol, ge)t. 26. SBafferteitung im Schläfenbein (FaUopiae cana-
Slpril 1861 in München, Sohn eine# XagclöhnerS, lis), baS gallopifche Seiftenbanb (Fallopia li-
befmhte bie Xomfcßule ju fflnren, ftubierte feit 1809 pmentum). ber Sileiter (Tuba Fallopiae) u. a. (Sr
ju Saljburg Xljcologie, femitifeße Sprachen unb ©e- jdjrieb : -Observationea anatomicae« (Beneb. 1561
fd)id)te, bann ju fianbsßut SRedüSwiffenfcßaft, Wen- u. 5., Bor. 1562, §elmft. 1588). ©eine »Opera ge-
böte ficb ober ber tlaffifctjcn Bßilologie unb Sprach- nuina omnia« erfeßienen ju Bcncbig 1584, ju graut-
funbe ju. 3m Sommer 1813 trat er als Seutnant furt 1600 u. ö.
in ein bat;nfd)c8 3nfantcriebatailIon, fod)t unter an- fjalloujr <tpr. -ta), Sllfreb grlblric Pierre,
berm bei Sanau, fegte abec, na<S 1815 ju Sinbau ©raf Don, fron», §iftorifer unb Staatsmann, geb.
in ©amifon iteßenb, feine frühem Stubien fort, 7. Mai 1811 in VlngerS, geft. bafelbft 6. 3an. 1886,
nahm 1818 feinen Slbicßicb unb warb ©t)ntnafial- bulbigte ftreng legitimifhfcßcn unb flerifalcn Sin-
lehret unb 1826 ißrofeffor an bem neuerrithteten St)- idtauungenunb warb befonberSbegünftijjtoon herein»
jeum ju SfanbSßut. 1831 — 34 bereifleg. mit bem flußreicßen ruffi jeßen JfonDcrtitin 3. ©miclfebin (f. b.),
rufüfthen ©cneral Cftermann -Xolftoi Sigtjpten, 9lu- beten Xagebucß (»Journal de sa conversion«, 1863)
bien, Baläftina, Spien, bie Sporaben, bte Spflaben unb Briefe (»Lettre« intdites*, 5. Slnfl. 1881,3 Bbe. ;
unb baS griccbifcße geftlanb unb Dcrweilte längere Bricfroedjjel mit Sacorbaire, 2. Stuft. 1864, 4 Bbe.)
3eit in .«önftantinopel. Obwohl 1835 juui orbent- er fpäter neben ihrer Biographie c »Madame Swet-
litßen Mitglieb ber ßiftorifeßen ftlaffe ber SUabemie chine, sa vie et «es oeuvres«, 1859, 28be.; 18.Slujt.
ber SBiiienfchaften in München ernannt, blieb ihm bie 1907 ; beultet) Don fcal)n, IRegenSb. 1860) ßerauSgab.
llniucrfität Derfdjloffen. ©r Deriieß 1836 München 91ad)bem er bureb feine »Ilistoire de Louis XVI«
Wieber, bereifte bas (übliche grantreidj unb gtatien (1840, 6. Slnfl. 1881) feinen legitim • monanbifd)en,
unb hielt fid) bann Dier 3al)re in©enf bei bemörafen burd) bie »IJistoire de saint I’ie V« (1846, 4. Sind.
Cftermann • Xolfloi auf. 1840 unternahm er eine 1869; bcutfd). Begensb. 1873) feinen papiftijdjra
jWeite Jieife in ben Orient, fuhr bie Xonau hinab in ©runbfäßen StuSbrucf gegeben, aud) als Mitarbeiter
basSeßmarjeMeer, Dcrwciltc inXrapejunt unb fton- an ben »Aunales de la Chariti« feine firdjenfreunb-
ftantinopel, befueßte ben Berg SUßoS unb bcretjteMafe- liehe ©efinnung bejeugt hatte, Derteibigte er als Xe»
boniett, Xßcffalien unb einen großen Xeil ©riechen- putierter (feit 1846) bie fogen. 2ehnrei!)eit , 1848
lanbS. Xie Brud)t biefer Steife waren bie gciftoollen würbe er Mitglieb ber ffoit)lituierenben Berfantm»
»graamente auS beut Orient« (Stuttg. 1845, 2 Bbe.; lang unb betrieb eifrig bie ©ppebition nach Baut,
neue SluSg. Don XßomaS, baf. 1877), worin er, wie Unter ber Bräfibcntfdjafl Souis 9?apoleonS jum Mt»
febon in feiner »öefdtid)te ber »albinfel Hliorca im nifter beä Untern d)tS beförbert (Xcjetnber 1848),
äiittelalter« (baf. 1830 —36, 2 He.) unb in feiner Derfaßte er bas Dielberufene dentale UnterrithtSgcfcp,
»Slbhanblung über bie ©ntftehung ber Sccugriedjm* trat aber nod) oor beffett Grlaß im Ctlober 1819
(baf. 1835), bie neugriccbifebe Slationalität alä ein jurüd. 1856 nahm ihn bie SUabemie unter ihre SWit-
ben alten ©rieeßen ganj frembeS , flcnmfcfioä Slolfer- glieberauf. Sind) aI8 ÜKitgtieb berSialionalUerfamm-
gemiW barftellte. Sluf einer britten Steife, bie er 1847 lung feit 1871 trat er für ben ftlcrifnliSmuS ein, jer»
iiber ü onftantinopel, Bruffa unb ben Clhmp nadi fiel aber mit feinen legitimiflifeben greunben, als er
Baläftina. Sprien unb ffleinaften unternahm , traf fid) gegen eine abfolutiftifdje SJionarcbie ertlärte unb
ihn im SJiärj 1848 bie Berufung «um Brofeffor ber ben ©rafen ©haml'orb jur Slnerfennung ber Xrifo»
©efebiebte in SSünchen au ©örres’ otatt. Bon 9)iün- j lore aufforberte (1872). Bon feinen Schriften ftnb
chen in baSgrantfurtcrBarlament gewählt, aher 1849 ’ außer ben oben genannten noch ju erwähnen: »Sou-
wegen ber Beteiligung an ben Stuttgarter Bcfdjlüffen t Tenirs de charitä« (XourS 1857, neue SluSg. 1893);
feiner Brofeffur wieber enthoben, lebte g. als polcti- • »Dii ans d'agrieulture* (1863); »La Convention
fdjer giüd)lling in SlppenjeU unb ®L ©allen uttb. du 15 septemure« (1864); »Itinäraire de Turin &
infolge bcs Slmneftiegefehcä rehabilitiert, feit Slpril Home« (1865); »Qucstions monarebiqaes. Lettre«
1850 jurüdgejogen tn München. Slußer 3ournaI« 4 51. Laurentie« (1873); »Augustin Cocbin« (1874,
ariifelit in bervlugSburger »Slligemeinen3eitung« ic. 4. Stuft. 1884); »L'äveqnc d'Orltens« (1879); »DLs-
unb einigenllemenitopograpbifcbenSSertcn, wieü6er cours et mälauge* politiques« (1882 , 2 ©bc.);
(Golgatha unb baS ^eilige ©rab (Mund). 1852), baS -litudes et Souvenirs« (1885) unb bie nach feinem
Jote Meer (baf. 1853), feßrieb er nod): »©efeßießte Xobe DcrSffcntlicßtcn »Mämoires d un royaliste«
beS Staifertumä Srapejunt« (baf. 1827); »Driginal- (1888, 2 Bbe.). Bai. Xu SauffoiS, Le comte de
f ragmenle, SBroniten ic. jur ©efdjicßte bcs IbaifcrtumS F. (Bar. 1886) ;®.BeuilIot,Lc comte de F. et ses
Xrapcjunt« (baf. 1843— 44,2Slbügn.) u. »XaSalba- memoires (baf. 1888). — Sein ©ruber gr<b(ric,
nefifeße ©lement in ©riecbenlanb« (baf. 1867— 60, geb. 1815, War Rarbinal, flarb 1884 in graScati.
3 Xle.). Xie naeß (einem Xob erfeßienenen »©efam- gfaUraum, f. gaü.
mellen Serie- , mit ©iograpßie ßerauSgegeben Don flfaUrec^)t (Jus recadentine ober revolutionis) ift
XßomoS (i'eipj. 1861, 3 Bbe.), enthalten außer ben biejenige Slrt ber gefeßtidjen Grbfolge, wonach beim
»91cucn gragmenten aus bem Orient« jahlreicße tlei- Xob eines oßne 9?ad)tommen Derftorbenen GrblnffciS
nerc Stuffäße. baS Bermbgcn nach feiner ^erfunft on bie Däterlicße
gallopia (galopio), ©abriel, Slnatom, geb. unb mütterliche Bcrwanbtfdiaft fälli (paterna patcr-
1523 in Mobena, geft. 9. Ott. 1562, ftubierte in ger- nis, materna maternis). S. aud) MutterguL Xem
rara unb Babua unter BcfaliuS, erhielt bann ein Bürgerlichen ©efeßbutß ift baS g. fremb.
gaüreep — gätlung.
301
t7aKr«t>, rin lau (Sh'eep) jum Seit tigert ber
S<piff*manb ; bann tint Cffitung btr obent 8orb»
ttranb; ju btm g. hinauf leiten gallreepätreppen.
'.'Im g. empfängt ber SSacbtoffijicr Offt jiere mit 2 — 6
gallreep*gäitcn, clis Eprenbejeigung baju bec
gallreepäpfiff beS SootämannSmaaten.
Sllrittnc, f. gaümaftpine.
!I Stiper ffpr. laoi tmratn). Stabt in kerSraffdjaft
8rijlol be* notbamerifan. Staate* KaffatpufettS,
an ber Künbung be* Saunton in bic 'Könnt £>ope»
8ai CAntt ber Sfarragnnicltbai) , Sapnfnotenpunft
nnb Sampferftation (natp 9fem $orf, Sfcroport unb
SrDBibettce), mit reichen SSafierträften, pat awxn 785
gnbuftricbetricbe mit 32.780 Firbcitern, bartmtcr 46
8aummollfabrifen mit 26,465 Arbeitern, große gär»
bereien, Seilereien, fflieftetcien unb Kafcpinenfabrifen,
ftarfen Jfüftenpanbel unb (1900) 104,863 Ein». 3n
ber 9iäpe große ©ranitbrütpe. XaS fteucrpflicptige
(Eigentum betrug 1900: 74,« Kill. Sott., bic ftäbtiftpe
StPulb 3.8 Kia. Soll,
gallriipre, f. gaB, S. 297.
grallitpirm, fepirmartige Sorritptung, mittel* ber
fitp rinäJienftp au* gjrofier jpüfje. befonbtr* au* einem
1'uftbaBon, pcrablatfen tann. Ser g. war jebenfall*
im 'Altertum befannt; ben erften literariftpen Ffacp»
toei* finbet man aber in natpgelaffetten 3et<pmtngen
»on Seonarbo ba Sinei. Sin Bon Senormanb 1783
fonflruierter g. (am nitpt jur Serwenbung ; erft ©ar*
nenn, einem Stpiiler Bon ©parle*, gelang bte feer-
ftcHung eine* braudibaren gaBfepirmä, ber Bon Sa»
lanbe Berbeffert unb bann ju Bielen pra(tif<pen Ser*
mtben benupt mürbe, ©arncrin liefe ftd) mittel* eine*
gnUftpirm* Bon 7,8 m Surcpmcffcr au* einer §öpe
Bon 1000 m perab. Si* in bie 1830er 3apre biente
ber g. Bielfatp ben Suftftpijfem bei Stpauftenungen,
bann geriet er in Scrgeffcnpeit, um erft 1886 burtfi
ben Ameritaner Salbuin Bon neuem benupt ju mer*
ben. Sic japlreicpen neuen Ronftruftionen meid)en
niept mcfcntlicp Bon berjenigen ©amerin* ab. Um
einen Kcnftpen ju tragen, mufe ber g. einen Surtp-
mejfer Bott tnenigften* 8 tn befipen. Ser Sieperprit
toegen mirb er für eine Scrion meift auf 12 m Sunp»
nteiter beretpnet. SeiBuftjtpiffaprtcn pängt berg. ge*
fcploffen am SaBon uitb entfaltet fiep erft toäprenb
be* gaBe*. Kan mufe aber pcinlicpft bafür foroen,
bafe bie Entfaltung nitpt burtp irgcnbtneltpe Ser»
neftelung Bon Seinen bepinbert mirb. g. prifet autp
eine äpnlitpe Sorritptung an ben Seuditfugelti ber
Siateten , um ben gall berfelben ju Berlangfanten.
SSie ein g. mirft bie giugpaut mantper Siere unb ber
Sappu* mantper griitpte Bon Koitipofiten, 5. 8. be*
Sömeit,japn* (Tartiiacttm), fo bafe ber Born Siiitb ge-
pöbene Same auf rneite Streien fortgetragen mirb.
gfa(lfd)tt>crt, f. ffluiUotine.
Slllutpt, f. Epilepfie.
lltierc, jiere, befonber* Käfer, bie fitp bei Be-
fahr oon iprem femeiligen SlufentpaltBort auf ben
8oben falleii laffen uns fitp bort burtp Sepupfär»
bung unb 8emcgung*lofigfrit ber SBapmcpniung
entitepen.
gälluttg (FMeberfcptagung, Praecipitatio),
ber Srojefe, burdt ben au* einer glüffigrrit auf 3ufap
eine* gasförmigen, flüfftejen ober fcflen Körper*, bes
gätlungämittel*, bie Ausitpeibung eine* bi*
bapin gelöft gemefetten ober fitp erft neu bilbenben
Körper* (Ff 1 e be r jdi I ag, Srä jipitat) erfolgt So
tuirb jtpmefelfaurer Kalf au* (einet mäfferigen Sö»
fung burtp Alfopol gefönt , meil er autp in fepr Ber»
bünntem Spiritus nitpt IMIitp ifi, unb umgefebrt
| entftept em Ffieberftblag nt einer affopofiftpen Starj-
löfung auf 3uiap non Saifer. Au* einer Söfung
non 'HptaK (Kalfmajfer) fäUlRoplcnfäure unlöslitpcn
; fppienfauren Salf, inbem ba* gäBungSmittcl ben
'.'ipfnlf jerfept. 3« einer Söfung Bon falpcterfaurem
8arpt erjeugt eine Söfung Bon ftpmefeljaurem 91a-
tron einen 9iteberftplag non unlöSlicpcm ftpmefeliatt-
ren ©artjt, maprenb falpeterfaurc* 91alron gelöft
bleibt. 8i*meilen entitept autp rin 91icberftp(ag beim
Ermannen einer glüffigfeit, meil ber bann gelöfte
Körper in männern ®affer meniger löälitp ifl al* in
(altem (Ralftoaffer), ober meil er, mie ba* Eimcife,
bei einer peftimintm Sempcratur in einen anbent3u*
ftanb übergept (gerinnt), ober meil beim Erpipen eine
3erfepung eintrtlt, mie bei einer Söfung Bott hoppelt-
(oplettfauretn ßal(, ber bie fjälfte feiner Sboplenfäure
Brrliert unb uttlö*Iitpen toplenfaurcnßalt pinterläfet.
Sie Slieberftpläge ftnb triftaüiniftp ober antorpp unb
bamt oft gelatinös, botp merben leptere Pismeilen bei
längerm Stepen (riflalliniftp ober botp beim Erroar-
men bitpter. Sie g. ift Bollflänbig, menn ber
91ieber!tplag BoB(ommen unlfelitp ift, nnb meint Oon
bem gäüungämittel eine pinreitpenbe Ouantität an»
gemenbet mürbe, int anbern gall unoonftänbig. Um
möglitpft reine Sflieberftpläge ju erpalten, müffen bie
glüfügleiten oor ber g. filtriert merben. 8etm 3«-
fap be* gnBung*mittet* mufe bie Söfung gerührt
merben, unb Bon 3rit ju 3rit filtriert matt ©roben
berju fäBenbenglüffigleit ab unb Berfcpt fie mit bem
gäuung*mittei, um ju fepen, ob notp g. ftattfinbet,
bamit BDn bem gäUungömittel nitpt jttBiel jugefept
tperbe. Kanäle Sllieberltpläge merben burtfi einen
Überftpufe be* gäBungSmittel* mieber gelöft. Cft ift
e* Bon ® itptigfeit, bie beibenglüfrtg(ritcn in beflimnt-
ter SBrife miteinanber 31t miftpett; man gtefel 3. 8.
rehte* SSaffer in einen 8oltitp unb ISfet nun beibe
glüfng(ettett au«3meifflefäfeeninglcitpilarfemSlrapl
unter flarteni Umrübren in ba* Saffer fliefeen. Stier*
bei treffen annäpernb gleitpe Kengen beiber glüfftg«
(eiten sufammen.
Sen er3eugten Sieberftpiag läfet man abfepen unb
mäftpt ipn natp bem 2lbgiefeen bec Haren glüffig(eit
anfattg* im fflefäfe, bamt auf bem gilter au* unb
trodnet ipn. 3n ber Setpnil merben 91ieberftpläge
oft autp 8ri>refet ober auf 3entrifugalmafcpinen ent»
mäffert. Kanäle 91ieber(dilägc itphtfien Bon ben ge»
iöften 8eftanbteilcn ber glüffigfeit erpeblitpe Kengctt
ein, bie burtp SuStoaftpett fepr ftpmer ober gar nitpt
311 entfernen finb ; anbre 91tebcrfd)läge reiften gelöfte
garbftoffe mit fitp nicber, fo bafe man burtp ßr,eu-
gung eine* Slicbcrftblag* eine glüffigfeit entfärben
(amt. Sinb in einer glüffigfeit jtoei äpnlitpe Körper
gelöft, fo fann man kiefe btäiorilen burdt partielle
(fraflionicrte) g., äpnlitp mte flüchtige Körper
burtp fraftionierte SefliBation, Poneinanbcr trennen.
SBirb 3. 8. eine Söfung oon etma gleitpoiel Stearin»
fäure unb Salmitinfäure in peifeem SBringeift mit
einer jur noilflänbigcti g. beiber Säuren unsureitpen»
ben Kcttge Bott effigfaurcr Kogttefia oerfept, fo ent»
pält ber ofieberftplag , ba Stenrinfäure ba* ftpmerer
löSIitpe Sal3 mit Kagnefia bilbet, in Borroiegenbec
Kenge Stearinfäure , toäprenb fpälere in gleitper
Seife erpaltene SRieberfdiläge oorroiegenb Salniitin»
fäure entpalten. 3erfeSl lnan kie erpaltenen Fitebet»
ftpläge mit Säuren unb untermirft bie au*geftpie»
benen fetten Säuren jebe* rittseinen Sieberttplag*
notp einmal ber partiellen g., fo erpält man ftpliefeltdt
aansreineSrobutte. Untgefeprt (ann man auep burep
g. jtoei fefle Körper fepr innig miteinanber ntiftpen.
802 gcülungäjeit —
Inbcm man fit gleichseitig in bcrfclben glüfiigltit
fällt, ©ibt j. 8. fiofimg A mit fiöfung B einen blauen
unb fiöfung C mit fiöfung D einen gelben lieber-
fd)lag. fo mtfcftt man A mit C unb B mit D (Wobei
leine Dheberfchläge entfielen bürfen) unb gießt beibe
Wtfdjungen jufanunen. E3 entfielt bann fofort ein
griincc 9neberfd)lag, inbtm ftcb ber blaue mit bent
eiben fi'örper fetjr innig gemijeftt au3[d)eibet. Wan
enußt gallungen in ber Jeditüf jur ®ariteHung
bc8 bei ber ff. tieft auSfdjeibenben Körper« ober jur
Reinigung ber glüfftgfciten Bon einem barin gelöften
ftörenben Slörpcr. 3» ber djemifdjen ©nalftfe erjeugt
man cftaraftcriflififte gallungen jur Erfemmng unb
Seftimmung ber Körper.
grnUungSjeit, f. fiolj.
galltucrl, ©orriefttung jumStanjcn unb prägen
mittel« Scftläge, befielt au« einem gußeifemeit galt*
flog (Jammer), ber ftcb $wijcften jmei bertifalen
©lettftangen bewegt unb mit einem über eine Sloüe
laufenben unb an einem guftbebel ober Steigbügel
befeitigten ©eile mit bem guß in bie fiöfte gehoben
Wirb, um auf einen feften SBlod fterabjufaUen. $er
Jammer trögt ben Oberftempel, ber Slod ben Unter*
ftempel, jwifdjen benen bie Prägung ftattfinbet. ©ad)
jebem Scftlag Wirb ber jurüdfpringenbe Sfloß Bon
bemVlrbeiter ober ton einem Sperrwert aufgefangen.
91euerbing« ift ftatt be« galliaerf« mebr ber gaUharn*
mer (f. Jammer) in (»Sebraucft gefommen.
galltuilb, ba3 ©ilb, ba« nicht burd) ben 3agb*
betrieb, fonbem au« anbemUrfacften ben Job gefun-
ben bat; f. ©erenben. g. unterliegt betn Qagbredjt
beSfenigen, auf beffen 3agbgebict e« gefunben wirb.
gfalltoinbt, SBittbc, bie au«l)öbem®ri>irg«gegen*
ben perabweben unb oft ftürmifd) finb. Sie entfteben
baburd), baß entweber unten bie fiuft beim ©orüber-
gang einer Jepreffton fortgefaugt ober burd) ftarfe
Erwärmung unten ober große Wbfüblung oben ba«
®lcid)geroid)t geftört wirb. 3n allen (fällen fmit falte
fiuft berab, bie fid) aber bei ie 100 m ©bftieg um 1°
bftnamifd) erwärmt. 3ft bie gaM)öbe flcin, fo ift and)
bie Erwärmung gering , unb bie fiuft fomnit unten
terbältnidmäßig falt an (Sora, Wiftral), bei großer
ffallböbe aber luann |5R oterturmwinb , Jerrat).
Utninfcl, f. (fallen berSdjidjten unb Einfalls*
K jeit , f. galt. [winfel.
II jünber (© u f f d) 1 a g j ii u b e r), f. günbungen.
Inioutl) (Irr. fcWmälß), 1) Stabt (municipal bo-
rough) an ber Sübfüftc ber engl. ©raffeftaft Eom-
wall, auf ber ©eflfeiic eines torjüglicbcn fiafm«
(Earrid Sioabo), ber ficb 5 km Weit in« fianb er-
ftredt, unb beffen Eingang ba« Bon fietnrieft VTII.
erbaute ©enbenni« Eaftle berteibigt, bat tuebrere
Jod«, Sd)ijf«werftcn, ein metcorologifd)c« Cbierta-
torium unb reiche ©oftltätigfcitäanjtalten. Jie ©tabt
felbft ift Wenig an3iebcnb, bie Umgebungen aber finb
reijenb unb werben Biel befudjt. g. bat«90i) 11,789
Einw 3um fiafen gehören osoi) 128 Schiffe ton
21,526 Jon. Bert ber Einfuhr (1900) 184,100 ©fb.
Sterl., ber ©uSfuftr brittfdjer ©robufte (bcfonberS
©affen unb Wunition) 218,653 ©fb. ©terl. 3nS*
gefault liefen 1901 : 1832 Schiffe (baruntcr 1683 Shl*
ftenfabrer) ton 406,907 Jon. ein. g. ift Siß eine« beut»
feften Si jefonful«, (Gegenüber liegt S t. W a tt e 8 , mit
einem Bon ficeinrid) VIII. erbauten Schloß. Sgl.QSat),
Old F., Story of the town (Sonb. 1903). — 2) Stabt
an ber 9!orbfiifte ber britifdpmeftinb. 3nfel Samaila,
an ber Wünbung be« Wartba-Sra, mit ßafeme,
Warinefiofpital, gort, fdjwer jugänglichem fiafen
unb 3500 Einw. — 3) fiafen ber 3nfel ©nligua, f. b.
galfdinefcffügter.
ffalrct (fpr. .rä), 3ean ©ierre, 3rt™arjt, geb.
26. ©pril 1794 in Warcilhac (fiot), geft. bafelbft 28.
Cft. 1870, ftubierte feit 1811 ju ©and, mar 1831—
1 867 Jlrjt an berSalpetriere unb grünbete mitSoifbt
1822 eine ©ribatirrcnbeilantlalt ju ©ante« bei ©arid,
bie fid) eine« europäifeften 9iufS erfreute. Erfcftrieb:
• Traitb de l'hypochondrie et du suicide« (©ar.
1822; beutfeh, fieipj. 1822); «Inductions tirfces de
l'ouverture des corps des alifenfec« (1826) u. a.
Falsa causa (lat.), »irrtüntlicbc« Wotio«, burd)
ba« eine fi»anblung, inSbef. ein Sed)t«gefchäft h«r*
Borgerufen wirb ; ift für ben 3?ecf)t8beftanb ber fianb*
lung regelmäßig unfdjäbltd) (falsa causa non nocet).
Falsa demonstratio non nocet (lat), »un*
richtige Sejeichnung ift unfdjäblich«, heißt: bie irrtüm-
lich unrichtige Eingabe Bon Üiebcnumftanben jur ®e*
retdmung be« Obielt« ober Subjelt«, auf ba« lief) eine
©erfügung bejieht, fleht ber SRecbtögültigteit lebterer
nid)t im ©ege, loenft ber Wirflidje ©iüe be« Erflä*
renben erfennbar ift.
Falsarius (lat. galfär), gälfeher Bon Urtun*
ben ic.; galfation, gälidjung.
Slobrunncn, f. Oucüentultu«.
Ifdjc SMiifchulbigung untcrfcheibet fid) Bon
ber Berleumbcrifdien Seleibigung (f. ©elcibi*
gung) bnreh ihre SKidjtung gegen bie Sicherheit ber
mcchtSpflcge. ®em heutigen StrafBerfahren entfpre*
djenb, ba« auf ber ©nmblage ber amtlichen ©erfol*
gung beruht, eri'cheint fie nidit a!« falf d)e Vlnf läge,
fonbem al« f a I f eh e ©n jetge (f. b.).
gralfchc 9lu«fagc, f. Eibeobelitte.
{Jalfihe ®ai ccngl. False Buy), grofie Sucht an
ber Sübfpiße ©frita«, burd) ba« Slcip ber ®ulcn fioff*
nung Born ©tlantifchen Ojean getrennt. ®ie Cft*
fpiße ber 36 km tief einbringenben , nach ®- fi<h öff*
uenben, 31 km breiten Einfahrt ift Sap fiaugtltp.
©uf ber ©eftfeite an ber Simonäbat mit Seuchtturm
auf ben Eaftor* unb ©omanflippen liegt Simon«*
town (f. b.) unb (üblicher Kaltbaiftation, auf
ber Oftfeite Soraerfet ffleft, bie beiben lefcten be*
fuebte Seebäber.
gfalfdieib, im ©egenfaß jumTOeineib (f. b.),
ber fubjeftiB unb objettio falfch ift, ber nur objettio
falfche Ecb, ben ber Sdjwörenbc aber entweber fahr-
iäffig (hier ftrafbar, § 163 be« 91ei<h«ftrafgefeßbuch8)
ober fdmlblo« (hier flraffrci) für richtig hält
ffalfcficr <>afe, f. 3gelbraten.
ffalfd)c3 ©elcnf, f. Süochenbrücht
cfalfdjc« Sich!» f. ©ugenpflege.
fhalfchmfiitjcrci, f. Wilnjoerbrcchen.
{jalfthnctjflüglcr (Selbe, ©feuboneuropte*
ren, Pseudoneuroptära, I)>crlu Safel »galfdmeß*
flügler«), Orbmmg ber 3nfetten, umfaßt eine Sieipe
gamilien , bie man früher allgemein ju ben ®erab-
flüglem (teilte, Bon benen fie ft et) aber burd) ben Sau
ihrer glügcl (beibe ©aare gleich, neßförmig geäbert
unb baßer boien ber ed)tcu SReßflügler ähntidi) un*
terfdjeiben. ©ie bie ©erabfliiglcr, haben ftc faft au«*
fehließlich beißenbe Wunbleile unb eine unBoüfom*
mene ©erwanblung. fiierßer geboren : 1) bie S 1 a f e n -
füßer (f. b., Physopoda obec Tliysanoptera, gig.4),
mit faugenben Wunbteilen; 2) bie fiel jläufc ((. b.,
Psocidac, gig, 6 u. 7); 8) ©cl jfreffer (f. b., Mal-
lophaga, gig. 6 u. 8); 4) bie gefetttg lebenben wei-
ften ©weifen ober Jermiten (f. b. , Socialia ober
Termitidac, gig. 9); 6) bie ©mpftibioten (Amphi-
biotica), bereu fiaroen im ©ajfer leben unb meift
burd) Jradtcenliemen atmen: a) ©fterfriiblingä«
fliegen (f. b., Perlidae ober Plecoptcra, gig. 2),
Falschnetzflügler.
1. Eintagsfliege (Ephemer* vulgata). 2. U lerbold (Perla bicaudata). 1 * 3. Uleraas (Palingenia horaria). ' i
a Larve. (Art. Kintagifiitgtn .) a Larve. (Art AfUrfrüMingr/tUgrn.) (Art Eintag»Al*gen.)
4 5 6 7 8
4. Getreideblasenf uß (Thrips cerealium). Stark vergr. (Art BiaunfüAer.) — 5. Pfaufederling (Goniodes fal-
dcornis). •/». (Art Pdtfrt»»tr.) — 6. Holz laus (Psocus lineatus). a natürl. Größe. (Art. Holtläu*.) — 7. Staublaus
(Troctes divlnatorius). Stark vergr. (Art Jfo/jfci»««.) — 8. Hundehaarling (Trlchodectes canis). Stark vergr. (Art Mafrtstir.)
c Arbeiter.
b Königin in der Zelle. Nat. Gr.
9a — d. Termite (Termes dirus). (Art Trrmttm.)
Bibliograph. Institut, Leipzig. Zum Artikel .Falschnetzflügler.
d Soldaten. *,».
a Mlnnchen. fliegend und sitzend. *».
i 10. Termitenbau von Port Darwin.
Australien. 6 m hoch.
Meyers Konv. - Lexikon , 6 Au/l.
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303
galfd)}cf)mutf — ftalfett.
b)grühlingd- oberSintagdfliegen (f.b.,Ephe- Staatarat unb SRitglieb ber interimiftifdjen 3?egie*
meridae, gig. 1 u. 3), c) SBafferjungfern ((. b., rungdfommiffioit in Norwegen. ©ein poetifcfiea Xa-
Libelluh(lae). Neuerbingd IBft man bie g. in mef)- lont wandte fid) befonberd bem SJranta ,;u, unb oer.
rere ©nippen auf, Wobei man 2), 3) unb 4) ald Cor- fdfiebene feiner Stüde, wie bie fiuftfpiele: »$ie brol-
rodentia jufammenfafit unb ben Amphibiotica (5) liaen Settern«, unb namentlich »3Me ffilüddpuppe«
aegenüberitent. Beide jufammcn bilben bie Ctbnung (»Dragedukken« , 1797), erhielten fid) lange in ber
bet' Archiptera, ba fie nod) befonberd urfprünglidjc ®unjt bei $ublifumd. ©eine Schriften würben Bon
ffijaraftere tn Sau unb ©ntwidelung aufmeifen. ©toub SlatDu (©hriftiania 1821, 2 Bbe.) gefammelt.
galichfchmucf , Sdwtucffacben aud fünftlidjen 2) ©briftian Slagnud, normeg. ©taatdmann
Steinen ober uneblem TOetall ober einer Bereinigung unb ©cfdjidjiftbrciber, Sohn bed Borigen, geb. 14.
bciber. Sgl. Bijouterien (unechte). ©ept. 1782 in Ddlo (bei ®I)riftiama) , geft. 13. San.
gfölfdhüng (Falsum, Crimen falsi), bie auf Xäu- 1830, warb 1807 Abpofat am Ropenhagener fcöd)-
fdmnganbrer berechnete red)tdmibrige Nachmachung flen ©c rieht, 1808 2anbrid)ter in Norwegen, 1814
ober Seränberung emed ©egenftanbed. 3>ie g. Bon nad) beffen Abtretung an Schweben güljrer ber Selb-
Antiquitäten, Runftgegenftänben, SNanuffrip- ftänbigfeitdpartei und Berfafite im Serein mit 3. @.
ten ic. reicht bereitä in bad Altertum jurüd, Wo ar- Adler einen norwegifchen Serfaffungdentwurf , btr
d)aiftifd)e ©egenftänbe gottebbienftlid)en ®)arafterd bei ben Beratungen ber Neicpaoerfammlung in Eibd-
(namentlich in Ägypten unb ©riecfienlanb) nachge- Bolb ([. b.), wo g. eine audfchlaggebenbe Solle fpielte,
ahmt unb alä echte oertauft Würben, Wofür bie And- jugrunbe gelegt Würbe. Nach ber erjwungenen
grabungen Beifpiele ergeben haben. 3U einem Gr- Union mit Schweben fdjlofi er fid) anfangd ber not*
werbdjweig Würbe bie g. Bon Altertümern ic. aber wegifchen Dppofition an, näherte fich aber fpäter ber
erft, feitbem man anfing, Kunftgegenftänbe ju fam- Negierung, ber er feit 1821_im Storthing bei ben
mein, b. h- feit bem Gnbe bed 15. 3abrb- Anfangd ScrhanbUcngen wegen ber Übernahme eined Xeild
Würben namentlich SJlünjen, ffiemmen, Sronjen unb ber bänifdjen ©taatdfd)ulb WcrtBotle Xüenfte leiflete.
Serrafotten gefällt, bann aber aud) aanje Statuen, 1822 jum norwegifchen ©eneralprofurator ernannt,
bie jubiefem gwed längere Seit in ber Erbe Bergraben warb er 1825 Stiftdamtmann Bon Sergen, 1827
würben. Sid jum 18. 3abrl). War Italien , Wo ftch Sräfibent bed $>öctften Bericht-? . Sein JmuptWerf ift
bie Kunitübung bed Attertumd ald Srabiiion leben- bie »Norges historie- (umfafit bie 3«it biä 1319,
big erhalten hatte, ber §auptfch btr gälfeher. Son ©hrift- 1823 —24 , 4 Sbe.). Sein flehen betrieben
ba aud nerbreitete fich bad gälfcfiergrroerbe überall- $ a a (ffbrift. 1860) unb S u 1 1 u m (baf. 1 88 1 ). — Sein
bin unb erftredte fid) allmählich aud) auf ©emälbe, ©ruber Karl, geh. 1787, geft. 1852 ald Stiftdomt-
IKanuffripte , Bücher, Autographen unb aüeüweige mann non Gbri|tiandfanb, war im Storthing, bem
bed Runftgewerbed. Auch goffilien unb BorgeTd)id)t- er feit 1818 faft ununterbrochen anaehörte, einer ber
liehe Altertümer werben gefälfdjt. S)ie g. ift ent- fyuiptwortfübrer ber fonfernatioen Partei.
Weber bie mehr ober minber getreue Nachahmung galfct, Bejirfdbauptftabt in ber fpan. SroBinj
eined echten ©egenftanbed, ober eine freie ßrfinbung iXarragona, (üblich Born 3Kont Sant (1071 in), un-
mit Benukung norhanbener äRufter, ober eine ge- Weit ber Sifenbahn Noba be Bara-Cadpe, hat eine
fdjtttteSerbmbung unbNeftauration alter graamente. ©chlofiruine, Süeinbau (audgejeiefineter roter Srio-
Gine Überficht über bie ©efchichtc unb ben Umfang ratdwein), Bleibergbau unb (wo® 3573 Sinw.
ber gälfdjungen bietet bad Such Bon S- ©übel: -Le galfctt (ital-, giftet, giftelftimme), eine befon-
truquage« (qkir. 1884; beutjeh Bon Sucher: «Sie bere Art ber Stimmerjeugunq , bie namentlich für
gälfchertünfte«, fleipj, 1885; m erweiterter Bearbei- höhere Sonlagen geeignet unb beren Klangfarbe Bon
tung, Bar. 1903). Nüplidje SBinfe für Käufer gibt ber ber gewöhnlichen Stimme erheblich Berfdfieben ift.
bie -3eitfchrift für Antiquitätenfammler« (f. Anti- Beim g. fd)Wingen bie Stimmbänber entweber mit
quitätenhanbel). Unter ben gälfd)erftüden aud neue- ihrem innent Sianb ober nur im hintern 3weibrittel,
rer3«tt find bie fl>anbfd)riftenfälfd)ungen bed ©riechen während bad borbere drittel ber Stimmnfie geöffnet
Simonibed (1848 — 56), bie Sianuftnptcn- unb älti- bleibt. Auch bie Verlegung bed Stimmbanbed durch
niaturenfälfchungcn bed Jftalienerd flibri, bie »Stoa- eine längd berlaufenbe Rnotenlinie in jwei entgegen-
biter Altertümer« bed Jfuben Scfiapira unb bie fogen. gefehte Rhwingcnbe (äufiere unb innere! glädien mag
Jiara bed ©aitaphemed (1896 für 200,000 graut Bortommen. 2)ie gröftere Straft ber Bruftftimme
für bad fiouBrenmfeum in Sand angelauft, Bon bem gegenüber ber giftelftimme wirb baburd) bedingt,
rulUichen ©olbfchmieb Sia^umowffi gef blicht) Jfu er- bnfi fich bei jener bie Stimmbänber innig aneinander
Wähnen. Sgl. noch fieffina.SSad ift .ein alteä ftunft- legen unb baburd) bie ftart gefpannte Suft plöfilicher
Wert wert? (Berl. 1886); §agen, Über literarifche unb energifcher heraudtreten laffen. Auch finbet bei
gälfchungen(5>amb.l689);gurtwängler, Neuere ben gifteltönen Wegen ber grofieu ©eite ber Stimm-
gälfehungen Bon Antifen (Ceipj. 1899); ©rofi, ripe leine Sefonanj ber Bruil, fein ©rjittent ber
®er Snntätenbetmg (Berl. 1901). Sruftwanb ftatt, fonbern ed überwiegt hier bie Sie-
galfrblucrbung, ein Serbrechen, beffen Reh ber- fonanj bed AnfafirohrS, nämlich der Ikunb - und
fenige fcfiulbig mad)t, ber Untertanen, indbef. ®ili- 9tachcnhöhIe(baheraud)Ropfftimme genannt). Sie
tärperfonen, eined Staated jur Annahme frember galfettftimme wurde früher in auäqebcljntcm 'fliafie
Striegdbienfte anwirht ober ben fremben ®erbem ju- für ben Stunftgefang audgenufit, befonberd im 15.—
führt. Sährenb bed Striegel für ben geinb begangen, 16. 3af)ib jur Audführung ber Sopran • unb Alt-
wirb bieg, ald SanbedBerrat (f. Boliti[d)e Ser- Partien ber firchlidjen polppfionen Sonfäfje durch
brechen) Wefentlidj ftrenger bef traft ültanner (grauen durften in ber Kirche nid)t fingen,
False Bay , f. galjche Bat. Stinbcr tonnten ed nicht, Wegen ber jahrelange! ©tu-
grülfett, 1) ©nüolb be, bän. Sinter, geb. 1765 bium erforbentben fchwierigen Sh'oric ber Noten*
in Kopenhagen, geft. 16. Nob. 1808, würbe mit 10 geltungen in ber ®enfuralmufit). Später (im 17.
gatiren Student, mit 22 3apren Affeffor bed §of- bid 18. Jtahrh ) Wurden bie galfcttiften (Alti nato-
genchtd unb 1802 wegen feiner großen Beliebtheit raU) burd) bie Raftraten (f. b.) erfept.
304
galfififat — gätfetung bet ©djidjten.
ffaffififät (lat.)» etwa® ©cfälfcbtc« ; ffalfififo« Falsum (lat), etwa® ffatfche®, ff&lfdjuttg (f. b.).
tion, ffäljd)img; ff alfififator, ffälfdjer; faljifi* Falsus proonrator (lat.), berjcnige, bcr al®
gieren. uerfnltcben. StellDertreter eine® anbem auftritt, of)ne bierju er«
thaliiloquium (lat.), ftfalfchrebncrec, 2üge. mädjtigt ju [ein, inbern er mtiueber irrtümlich [eine
ffaliimotttc (Falsimonia, lat.), 8alfd)l)oit, Xrug. Ermächtigung annimmt ober fälfdjlid) biefelbe Bor«
ffaltircdmmig, f. Regula falsi. gibt Sie SSirffamfeit eines Bon einem f. p. abge«
Falso bortlöne (itai.), f. Faux-bourdon. trfiloffenen ©ertrag® bängt Oon berEeneljmigung be®
ffalftaff, Sir 3 o fj n , ein bumoriftifdger Choral« 1 ©ertretenen ab. Stefe ©enebmigung i[t auf Dlujtor«
tcr, ber juerfl in Sbatefpearc® »Rßnig §einrid) IV.« berung be® anbem BcrttagicblicBcnbcn Seils biefem
auftritt, alä ber fiele ©egleiter be® ©ringen fceinj: gegenüber fpäteften® jtoci ©jochen na<b Empfang bie«
ein prahlerifdjcr Solbat, teig unb lüberlid), alt unb fer ituftorbenmq ju erflären, wibrigenfaü® fte al®
bidmanftig. aber Soll S3iß, fo baß er jeben Moralt« »ertteigert angefeljen toirb (§ 177 be® ©ürgerlirfien
ften enttoaffneL 3tl® Sbcaterjigiir hat er jablreidge fflefeßbuche®). 8iSjurErflärungbiefer©enebmigung
©orgänger, namentlid)bcn©l)rgopoIhnife®be®©lau« 0* ^cr anbre Seil jum SSiberruf fowobl gegenüber
tu®. Urfprüngltdj biefl er bei' Shafeipeare unb in bem ©ertretenen als bent 'Vertreter berechtigt, fall-3 er
beffen Duelle iir 3obn Olbcaftle ; er beruht auf bem nicht bei Slbfcpluß be« ©ertrag® ben 'Mangel ber Ser«
hifiorifcbcn Clbcaftle, einem SSicliffiten, bcr 1417 oer« tragSmadgt lannte (§ 178). ©ejiiglid) ber Haftung
brannt mürbe. Um bem Scrbadgt, biefen eblen »Mär« beSScrtreterSobneSertragämad)!, falls ber Scrtrelene
ttjrer« Berfpottet ju haben, ju entgehen (Epilog ju ben ©ertrag nicht genehmigt, macht ba® Bürgerliche
»Heinrich IV.«, 2. Seil), anberte Sbatefpearc ben Dia« ©efeßbud) (§ 179) einen breifadjen Unterfcbieb. 33er
men. Sönigin Eliiabctb foH an ff. fo Biel ©efatlen mit einem anbem aläSertreter einen ©ertrag fchlteßt,
gefunben haben, baß fie Sbalefpeare ocranlaßte, ihn oljne feine ©ertretungämadit nachroeifen ju tonnen,
auch in einem fiuftfpiel borjufübren; fo entftanben ift bem anbem je nach beffen ©abl jur Erfüllung
bie > (luftigen ©eiber bon ©inbfor« , mobei aber ber ober jumSihabcnerfaBDerp flid)tet,faHS ber ©ertretenc
alte ©ipbolb mehr ju einer lächerlichen ffigur herab« bie ©enebmigung be® ©ertrag® Berroeigert. Dhir jum
fanf. ©gl. ffaitolf. Erfaß beäjehigen Schaben®, ben ber anbre baburch
fyalfccr, ban. jjnfel in ber Oftfee, im S. ber ffnfel erleibet, baß er ber ©ertragämadit be® anbem traute,
Scclanb (f. Starte »Säncmarf«), jwifeben bet ynfel jebod) nicht über ba® (fntereffe binau®, ba® ber Ser«
Saalanb, »an ber fte burdj ben ©uibborgfunb ge« trag für ben anbem bat, haftet ber ©ertreter, fall®
fchicben mirb, unb mit bcr jufammen fte ba® 3Imt er ben Mangel ber Sertretungämacbt nicht tennt ober
Maribo bilbet, unb bcr 3nfel Miien, Bon ber fie ber nicht hat fennen müffeit. Söflin frei Bon Haftung ift
enge ©rönfunb trennt, hat bie ©eftalt eine® Sreied®, er enblich, ttenn er gefebiiftsbelcbränft ift unb ohne
Bon beffen Sübfpiße ficb nach SO. ber fd)tnale, 10 km ©enebmigung feine® gefcßlichen ©ertreters banbeite,
lange ©jcbjcrreB m® Meer binjiebt. unb umfaßt 502 ober fatt® fein ©egner ben Mangel ber ffierlretungä»
qkm (9,t DM.) mit (not) 34,430 Sin». Sie 3nfel mad)t fannte obertennen mußte. Sei einem eenfeitigen
ift flad) (höd)[ler ©unft ber SaBnehäj, 44 m), gut be« ohne ©ollmadjt etnp jangäbobürftigen SRechtägefcbäft,
loäfjert nnb enthält einen fetten fiebmboben, ber©e« ,v ©. Rünbignng, Mahnung, ift Sertretung ohne ©er»
treibe unb fjolj in Menge liefert, ®ie SrwerbäjtBeigc tretung®mcid)t nur juläffig, fall® ber ©ertrag®geg«
bcr Slcroobner bilben fiänb« unbCbftbau, ftarie Sucht ner bie behauptete ©crtrelungbmacht nicht beanftan-
Bon SlinbBieh, Schafen, Schweinen, ©änfen unb ©ie* bet ober ber ©omabme beäSechtägcfchäft® feiten® be®
ncn. Such ber Sucferrübenbau ift ftarf enttticfelL ©ertreter® aud) ohne ©ertretungämaebt jugeftimmt
Dauptoct ift 9it)fjöbing (f. b.); auficrbem ift Stubbe« bat. ©ei nicht empfang®bebürftigen einfeitigen ilieebtä*
fjöbing am ©rönfunb bemcrlenSiucrt. 2>ie Eifen« gefchäften, j. ©. Erb|chaft®antritt, bagegen ift Ser«
bnljnlmie OreboBeb ■ ffijebfer burchfchncibet bie3nfel. tretuna ohne Sertrctungämacht ftet® juläffig. Mit
3m frühen Mittelalter oft Einfäüen bcrSSenben au®« fleh fefbft ober at® ©ertreter eine® Srittcn tann ber
gefept, unter Hbriftoph II. ju iiolftein gehörig, War ©ertrelcr nur bann ein SethlSgcfchäft Bomebmen,
g. fpater (bi® Mitte be® 18. 3abrb) bänifdjeSSVrongut. roenn er auSicbliefilid) in ber Erfüllung einer ©erbinb«
^alftcr, ßbriftian, ban. Sichler, geb. 1690, bil« lidjfeit, j. 8. Sablung, Dlufrcchmtng, befiehl (§ 181).
bete fid) ,jum tüchtigen ©hilologcn au® unb ftarb 1762 Sgl. Jiupla, Sie Haftung be® ©ertreter® oljne ©er-
at® SReflor in !Hibe. ff. war Jwlbcrg® 3cilgenoffe unb tretunaeBollmadjt (fletpj. 1903).
hatte, wie biefer, einen fcf)arfen ©litt für bie Schwächen ffaltafcf) (ffaltofd)), ©dermafj, f. ffalcea.
feiner 3***« b'e ci tn feinen »Satirer« (hrlg.Bonlbaa« ffaltboote, ffahrjeuge jur tierflellung Bon übet«
rup, Sopenb. 1840) geißelte. Such trat er, wie .^ol« gängenüberfchmalereSäafferläufe. 3ebe®beutf^eSfa«
berg. für bie ©cbeutung ber Mutterfprache unb ihre Baüerieregiment berfügt in feinen ffaltbootmagen
literarifeben SRccbte ein. Seine »Amoenitates philo- über jwei breiteilige ff. alter 31 rt ober jwei jWeileilige
logicae« (Smfterb. 1729—32, 3 ©be.) enthalten ne« ff. neuer 9lrt nebjt fecb® ©retterftegen al® ©rüden»
ben wiffcnfcbaftlichen Diotijen intereffante unb hei« bede unb bem erforberlichen ffabrgerät, Womit e®
finnige ©etradjtungcn über bie ©erbältniffe ber 3eit. eine 8 m lange ©rüde (für 3nfantene in Seihen, Ra«
fffalftcrbo, Seeflabt im febweb. £än Malmöbu®, Batterie ju einem unb ffabrjeuge Bon jwei ©ferben
bie füblicbfte Stabt Schweben®, auf einer fanbigen, gejogen) ober einen 20 m langen Steg ober eine Diu«
fid) in bie Cftfee binauSiltecfcnben Sanbjunge, bat berfäbrc (für 25 3nfanteriftcn ober 45 Sättel ober
feit 1754 mit bcr etwa 2 km entfernten Stabt Sfa« ein ©cfdjüjt mit ©roßc unb 4 Mann [©ferbe fdjwim»
nör einen gemcinfamen Magiftrat unb jufammen men]) berftetlen fann. Sie breiteitigen ff. befieben
954 Einw., war, wie jene, im i3., 14. unb 15. 3abrf). au® je jWci Raffen» (Enb») Stüdcn unb einem Mit-
ein burch feinen £>ering®fang reicher unb ncäcbtiger telftüd, bie jweiteiligen ff. au® je jWci Raffenftüdcn,
Drt. ©ei ff. flanb ehemal® ba® Schloß ffalfter« bie mitlel® ©afen, Ofen unb ©oljen ju einem ©oote
boßu®. 3n bcr Diäbe ein fleuchttunn unb am Enbe oerbunben Werben (f. Sa fei »©ionierbienft« , ffig. 6
be® gefäbrlidicn ff. • Di i f f ®, ba® iich nodb 1 1 km Weiter unb 7).
in bie See erftred!, ein ffeucrfchiff. ffältelung bcr Schichten, f. Schiftung.
305
galten füHung — Falx.
g-altcitfiüliwg, ein im 9Jtittclaltcr unh in ber9te-
nafjfance oorfommcnbeä Sdwipwcrf gur Sergienmg
Dtnt 93anbgctiifel, 3d)rünfcn, Sru^en u. bgl., afjmt
bic galten oon Stoff nacf), an beffen Stelle cd ge»
treten ift.
Faltengebirge, f. ©ehtrge. [oogel.
gultcnliorubogcl (3al)rbogeI), f. 9tadhom-
Fnltenfapitcll , im
anglonoriuannifihcnSItl
beliebted Kapitell, bad
nach unten in (egelför*
ntige Kunbfnltcn aud»
läuft (f. Abbilbung).
Faltcnlcgmnfrhinc,
fobiel wieScg- unb91tefg-
t?attentapitf i[. ntaf cf)ine ; and) fobiel Wie
'Cliifiennnfdjine.
Faltenmageit (Süfer), f. Stagen.
Fnltcttmiitjc, bie im 16. 3al)tb. unb and) jept
nodi bei ber protcjtantifehen ©eiflliebfcit üblidjc 3JJü^e
mit flaihem Tcdel unb einem Staube, beffen Stoff in
galten gezogen ift.
galtcnfd)tuamm, f.CantharellnsunbHeralius.
gnltcufdilocin (ütastenf cbioein), f. Schwein.
Faltcnftoric O^liffee), namentlich ju 93lufen
Derweil bete ©eroebc, Werben baburd) hergefteüt, baff
wechfelroeife eine Aniaf)l gaben bon einer ftraff ge
ipannten unb eine Angahl gäben bon einer loner
gejbannten Kette bertoebt werben,
ga llcnbcrtocrfung, f. 93erwerfung.
Faltcntocfbcn,93eTpenimengemSmn,f.98efpen.
gnltcutuurf, f. ©eroanbuna.
galtctigahu (Ptychodus) , f. tpaififd^e.
galten giigbriiete, f. 93rütfe, S. 482.
Falter, iouiel wieSdimctterlinge, im engem Sinn
Tagfalter, auch Tümmerungdfalter oberScbroärmcr,
Abteilungen ber Scbmetterlinge (f. b.). Tad 93ort g.
(mittelljocbb. vivalter, zwilältcr, munbartl. 3®eigd'
faller. 3weifeld[alter sc.) würbe erft im 19. ^aljrf)-
(burdiOten, >9faturgc(d)id)te>) in bieSitcraturfpradjc
eingeführt.
Faltcrbtumen, 93lüten, bie burrf) Schmetterlinge
beitaubt werben, f. 93lütenbeftäubung, S- 91.
Falterona,9)tonte, 93 erg im Etrudfifdjen Apen-
nin, in ber ital. Srooing Arcggo, 1649 m bod). mit
ben Quellen bed Amo unb bed SBonco, wirb bonStia
and beitiegen unb gewährt eine weite Audfid)t.
Fälticcni (g o 1 1 i t j d) e n i), Jwuptftabt bcdStrcifed
Suceaba (Sutfdjawa) in ber obem Siolbau (Stumä*
nien), an ber Stolbau unb an ber Staatdbaf)nliuie
Tolhadca-g., Sip fed f3 reife (teil unb eiuee Tnbunald,
mit ©t)mnafium, öemerbcfdjule, ftarfem '-Bicljhanbel,
einem bebeulenben 3af)rmarft (im guli) unb (1899)
9643 Einro. (gur Hälfte 3uben).
Fnltfrf), Adcrmafj, f. galcea.
Faltfrf)i, Stabt, f. gaiciu.
Faltftubl, Sipmöbel mit unb ohne Sehne, beffen
gujigcfleU gufammcngcflappl werben fann ; war jdimt
bei ©riechen unb Körnern im ©ebraud). Tad öeflell
war mcift bon fcolg, feltener bon Stetatl; bad $>o(g
Würbe mit Sehnige seien, Ttcrfbpfen unb Tierfünen
bergiert, ocrgolbet unb mit Elfenbein eingelegt. Ter
Sip beflanb aud 3tufl, Seber u. bgl. ober aud Satten,
bie (ich beim 3ufnmmenflappeii bed Stuhle» ebenfarid
.gufammcnlcgtcn (f. Tafel »StSbel I«, gig. 4). 9Seil er
leicht trandportiert werben fann, wirb ber g.int ftriegd*
lager, auf Steifen, Spagiergängen, bei fiinftlerifchcn
unb wiffenfehnftlidien Arbeiten im Freien benupt, ba»
her auch gelbftuhl genannt. 3m mittelalterlid)cn
3Re9<ri flouD. » Cepton, 0. JlufT. , VI. iöb.
Satein hieft ber g. Faldistolinm (f. b.), woraud galt-
teuil (f. b.) entftanb. [birge.
Faltung ber Schichten, f. Schichtung unb ©e»
Faltgugbriitfe, f. 93rüdc, S. 482.
Falu (galba, Ungar.), fobiel wie Torf; fommt
ald 3nfap bei ungarifchen Ortdnamen häufig bor.
FaluSnn, f. Kopparberg.
Fallen, Sergftabt unb Ssauptort bed fchweb. galu«
ober Jtopparberg <Sänd, in einem weiten Talgrunb
gwifchen ben Seen SSarpan, tiefen unb Jiunn am
glüfgehen galuä, Knotenpunkt bet Eifenhahnen fflcfle-
Siora unb g.-©otenburg. Sie ift feit bem Sranbe
bon 1761 neu unb regelmäfjiger aufgebaut worben,
hat 2 Kirchen (bie alte Kupferbergdfirchc Warb fchon
1350 erbaut), eincSlergfchule, einc'böhere >a(lgcmeine
Sehranftalt*, eine ©ewerbefchule fiir Stäbchen, Sch*
rerinnenfeminar, Taubftummenanftalt, ein Stufcum
(feil 1838), ein Kommagagin, bebeuienbe giadsd* unb
©aumibonfpinnerei, gabrifen für Teefen unb gufc-
teppiehe aud Jluhhaar, labafdpfeifen, Sebcr :e. unb
069« 9231 Giiiw. 3m 93., noch im Umfang ber
Slabt, liegt bad berühmte, feit 600 3ahren bearbei*
leie Kupferwerf, eine ungeheuere offene Ringel wie
bei Tamtcmora. Seit 1616 ift badfelbe im Seng
einer AfticngefeUfcbaft. Tie Grgmaffe lagert gwifchen
gwei and Talf unb ölimmer bejtehcnben ©fingen, bic
oon 9193. nach SO. führen unb in ber Tiefe bo»380m
Rth bereinigen. Tie grof;e Tagöifnung (Stöten ge-
nannt), bie bureh gwei furchtbare Cinfiürgc 25. April
unb 24. 3utti 1687 entftanb unb befonberd 1833 unb
1876 bitrcb grofee Grbmtfchc erweitert würbe, ift 385m
lang, 211 m breit unb 96 m tief. Tad Kupfererg ift
ein aud Eifcn, Schwefel nnb Kupfer beftrhenber
Sd)Wefelfied, ber Jhcpfergchalt (ehr berfchieben (oon
V« — 20 'firog.) ; ber Erlrag an ©artupfer, ber um
1650 über 32,000 metr. 3,r- betrug, ift im legten
3ahrgehnt bid auf 2000 3tr. gefunfen , Wedljalb feit
1899 nur nod) Kupferbilriol hergeftellt wirb. Aufter*
bem gewinnt man elwad ©olb (100 kg jährlich), Sil-
ber (370 kg), SIci, Schwefel, Eifenbilriol. g. ift
Sip bed Sanbcbfjauptmannd unb bed 9)ergmeiilerd
für ben ©efie-Talabifirift unb hat einen beutichen
KDnfularagentcn. Tad Ereignid, bajg man 1719 in
ber Tiefe non 130 m bie unberfctjrle Seiche eined
3ünglingd fanb, ber 1670 bort ocrungliicfi war unb
nun oon einem alten Stiilterchen ald ihr 9)rüutigam
ertannt würbe, hat E. T- 91. $>offmann ben Stoff gu
einer 9tobeIle, g. SRiieterl gu einer 93a Habe (-Tie
golbne Siodjgeit*), b. Siolftem gu feiner Oper »Ter
!peibefd)ad)t* gegeben. 93gl. griebmann, Tie 93c-
arbeiluugen beröefdjichte oon bem93ergmann bong.
(Werl. 1887).
Fafuncr ©rttlantcn (3innbrillanten), Ab»
bricete bon facettiert gefchliffenen ©lafem in einer Se-
gierung aud 3 Teilen 93lci unb 4 Teilen 3inn, wer-
ben erhalten, inbem man bie gefd)liffenen ©liifer in
bie geiehmolgene Segiemng eintaueht unb bad an
ihnen haftende Stclall nadj bem Erfiarren abldft.
Tie g. ©. befipen lebhaften ©lang, ber ftd) an ber
Sufi nicht beriinbert, aber beim93eriibren leibet. Stan
bcitupt fie ald Thealerfd)muef unb gunt 93crgieren oon
98eibmuhtdbaumfonfeft.
Fa (mit t, 3crfepuncjdproburt bedEorbieritd(f.b.).
Falitnd, faiftircidje Sanbe im frangöfijd)eu untern
93iiocäu, g. 93. in ber ffiegenb Oon Sorbenuf unb in
ber Touraine, oft fo reid) an Stufd)clfchnlen (Kalt),
baft fie gum Tüngcn benupt werben tonnen.
Falx (lat.; SKehrjapl Falces), Sichel. fid)cffi5mii-
ged 98erfgcug (g. 93. F. muralis , Stange mit ftd)el*
20
306
gdj — gamilie.
färmig gebogenem cifernctt Ende, Don bcn SKämern
bet Belagerungen junt Siiebcrreifien Dem Mauern,
Xämntcn u. bgl. angewenbet). F. cerebelli ober
cerebri, f. Wehtnt.
Ralj, eine Saite ober in bie Sänge gejoaene Ser-
tiefung; ber bebufd Bereinigung jtoeier ©lechftijde
an beiden mit galjwcrfjcugen ober auf einer Mafchttte
(8 a 1; nt a i d) i n e) utugebogene tmb ineinanber ge-
palte SHattb, ber äufammcngcfchlagen, aebriidt ober
gclbtct Wirb, Wobei man uit-
terfdjeibet: einfad) liegenben
R., hoppelt liegenben g., bop>
fseit flehenden g. (f. Abbilbung
u.Xafcl >81rd)Derar6eitung8
mafdtinen unb -Serfjeugc«,
gig. 5) ; bann foDiel wie Slinnc,
5. SB. bie SHittne an einem $>uf-
ctfett , in Welche bie Slagel»
löcber gemadit werben, recht-
Winriige ©ertiefung am SRaitb
eitted $oljteild , p 8. an ©il<
berralittien unb Rcnfterflilgeln
jum Einlegen beb ffllajcd, an
genfterfuttent unb Xürrahmcn :e. Zum Anljobcln
biejer galjc bient ber Raljhobct (f.$>obcl). Such bie
Stelle, an ber ©apicr, j. 83. beim ©ud)6inbcn, ge-
bogen unb jufamtnengelegt ift (f. ©uebbinben).
galten , in ber Adcrbcarbcitung f. Brache; auch
fouicl wie Balten, f. ©alj.
gfalitnafriiinc, t. galj unb Bttcbbinben, S. 620.
tpalipiegel, f. ®ad)berfung.
Fama (.lat.), Sittf, ©erhebt; bei räntifeben Xicptent
©erfonififation bei ©eriicbtd (f. Cffa), nach ©ergil
Don ber Erbe atto £iaj; gegen bie ©aller geboren, ein
Weiblieped Sd)cufal Don ungeheurer Sdmelligfeit, bad
bei feinem ©Serf ju ltncrmcfjlicber @räfje wäd)ft, nach
Cbib in einem ©alaft and tänenbem Erj mit taufend
Öffnungen famt ber Scid)tgläubigfeit, bettt Saturn,
ber gurd)t tc. hattfenb.
Fama ereseit eundo, lat. Sprichwort: »Xad
©erüdit wächit, inbettt cd fich Derbreitet«, ein nad)
SBerntld »Ättcibe« 4, 175, Deränberted ,-fitat.
gamagüfta (tftrl. Ma’ufa, bei ben Afjt)rcm
Anitichaclasti , bei ©tolcmäod Ammochostos) , cinft
bebeutenber, jept beruntergefommener Xijtriftdbaupt-
orl an ber Cjtfitfte ber ynfel Eppem, fitblidt Dott
ber ©ibiadntünbung, mit 3367 Einro. SJärblicb bie
Siuinett bed alten, Don §erafIiod jerftörten Sala-
ntid. — 8-, fchon in a fftjrifc^er Zeit beftehenb , er-
langte Bedeutung juerft unter ben bhjantinifchen
Staifcrn burdi feinen bamald guten §afen (bett Xaber-
nier im 17. Satjtf). Derfanbet Dorfattb). Siidjarb Sä-
Wenherj nahm bie Stabt 1191 bcn 81i)jantincm ab;
halb barattf Würbe ©ttibo Don Sufigttan hier ald
Stänig Don Eppcm getränt. 1372 Warb R. Don ben
©emtefen erobert ; bann fattt cd an bie ©enejiancr
unb bilbete , Don biefttt in eine ftarte geftung (deren
©Serie ttod) gut erhalten finb) umgewattbcll, ein §aupt-
bolliuert gegen bie Xfirfei. 1570 warb cd Don bem
Bette patter ©ragabino (f. b.) über elf Monate gegen
bie überlegene Ittrlticbe Macht Dcrtcibigt; enblid) 9.
Aug. 1571 fiel cd in bie Stäube ber X tirfen, aus benen
cd 1878 in bie ber Englänber überging.
{vatnardder. .mär), gierten im fron j. ®epart.9lorb,
Artonb. ©alenticnned, jWiithcn ber trcpelbc unbiHIio-
nclle, mit Steilen räntifd)cr ©efeftigungen, einem Sdjlof)
unb aswi) 914 Eittw. — Xer Ort, jur Zeit ber Stämer
Fanum Martis (»Xeiiipel bed Mord«) genannt, war
tut Mittelalter fyiuptort bed Pagus Fanmartensis,
_n_
a GtnfacS Itcgcnber,
b hoppelt lieg rn ber,
c hoppelt ftc^enber
gol4
ber fiep an ber Sdielbe bintog. gm franjäfifchen SRe-
Doluliottdlrieg erftürmten bie Cfterrcicber unter bem
©rtnjen Don Sfoburg bad befeftigte Säger ber Dom
©encral Xantpierre befehligten gtan}ofen bei g. am
6. Mai 1793.
gtamatina, Sierra, ffiebirgdjug in berargentin.
¥robim Stioja, befiehl aud einem Sern Don©ranit,
an bcn fich filurifche Sdiiefer unb rätifche Sanbjleine
angelagert haben, mit Xrachtjten unb Borphpr unb
erreicht unter29°fübl.©r. im Stebabo be g.6020m.
Er fchlieftt mit ber äftlichem, parallel jirtfenben Sierra
©eladco bas ® epar teilten t g. mit bem gleichnami-
gen S> a u p t o r t ein unb ift in feinem jentralen Xcil
reich an ©olb unb Silber (San Xomad bei Espino,
Santo Xomtngo, Sa Mericana), Supfcr, ffiidmut.
gfatnatinit, Mineral, tupferrot unb grau, in Sri-
ftaüform, $iärte unb fpejififchemSewicht bemEnargit
g leich, aber ein 81ntimonf ulf ofalj bed M upferd Oii^SbS,,
finbet (ich mit Enargit jufammen in ber Sierra be
gamatina in Argentinien unb in Bcru.
ffamcnnr, fnichtbarer Sanbftrich in Belgien, bad
norbweftlidje Sujembttrg unb bie angrenjenbe ®e-
genb Don Siamur umfaffenb unb Don ber Ourtbe burd)-
tloffen. Siauptort ift Mardie. ®<r Staute wirb Dott
bem alten ©olt ber Paemani abgeleitet.
gramed (lat., -ipunger-), bei räm. Xicbtern weib-
liche ©erfonifitation bed Siungerd, nad) Sergil am
Eingang junt Orfttd iejihaft, nad) Doib ein juttt ©e-
rippe abgcmagerteäSScib, bad in ber Slt|thtfd)en ©Stifte
mit ©auor tmb Xrentor (gurd)t unb 3ittem) häuft.
gfamiliar(gomiliartft,lat.l,Bertrauter,S)nud-
freunb ; aud) Tiencr, namentlich in ftläftem unb bei
ber gnquiftlion; familiär, Dertraut, in ber ©Seite
eines ;ur gamilie ©ehärigen; gantiliarität. fa-
miliäred ©etiehiiten; fid) familiartfieren, fich mit
einer ©erjon ober Sache Dertraut machen.
gfamilir (lat. Fantilm), eine burd) Vlbftammung
ober ©efcblechtdgemeinfchaft in nähere ober entfern
tere ©etbinbimg ftepenbe ©ruppe Don Menfdien,
Xierett ober ©flan jen, wobei bie 3ugebürig(cit nicht
auf bie juigeit lebenben ©lieber bcfdjräntt wirb. Diel-
mehr auch beim Menldtett Don jahrhundertelang ju-
riid Derfolgbaren gantilien gefprodjen wirb, bie beit
Stauten eined Ahnherrn weiterführen, ©ei ben Mett-
fd)en gchärten urfprünglid) aufscr ben burd) Anheirat
bereiittretenben nur bie burdi Abstammung in nähenn
©rabc blutdDerwanbten gitbiDibuen ju einer g., unb
Diele Anzeichen ber Derfcpicbenftcn Art beuten barattf
bin, bau im Beginn ber 3'ftlifation Dorwiegenb bie
Mutter bad ^aupt ber gamilie gebildet hat, während
ihr ber ©ater ferner blieb, fo bajj er itt manchen Ral-
len gar nicht ald ©lutODerwanbler feiner SVinber be-
trachtet würbe (ugl. Ehe unb Efogamie). Eine der-
artige, namentlich im Erbredtt audgebrüdte Auffaf-
fung ber gamilieitPenDaubtidiaft Wtrb ttod) heute bei
lohlrcichcit auf nieberer Stufe ber Hioilifation flehen,
den ©älferftämmen angetroffen. Erft nocbbeiti bad
Matriarchat in ber Ehe durch bad ©atriarchat erfept
ttttb bad Rnftitut ber monogamifchen ober polhghttt-
fdjen Eljc rechtlich begrünbet worben war, nahmen
btefe ©erhältniffe feftere Rornten an, unb cd würbe
gefeplid) erlaubt, aud) fremde Stmber burd) fogen.
Aboption in bie R. aufjunchmen . wobei chcmalo
burd) eigentümliche Zeremonien (Schcinentbinbung,
©ruftreid)en tc.) bie Annahme junt eignen Sinb ft)m-
boltfiert werben niufite (f. Annahme an Äittbcd Statt).
Auf biefen fflrunblagen erwuchfen bie Begriffe ber
eigcntlid)cn(©lutä-) und ber fogen.b(irgerlid)cnSer-
w a tt b t f ch a f t (f. b.). ®ie burd) bcn RamilicnDcrbanb
gamutenanroartfcfjaft — Familienrat 307
entftchcnben ©erpflidjtungen finb prinatrecbtlich ge.
regelt. So entftnnb em bcionbcied gamilien recht,
her Snbegrijf bcr ©cchtdgrunbfape, bie iictj auf bie
5- unb auf bie Stellung bcr gantilienglicber alb fol*
djer begehen, baö bemgemäp unter anbcm bieSHethtd-
grunbiäpo über bie Epe <f- b.), über bab ©crpültuid
jWifchen Afjcnbenten unbXef(cnbenten, bie ©erpflicf)»
tungen jum Unterbatt erwerbdlofer ©lieber unb nn-
mentlid) bie Sehre von ber »BatcrlichenSewalt« (f. b.)
feltfteüt. giir biejenigen inbeb, bie beb Unterlid)«!
Sd)upcd entbehren, greift bob SRecptdinftitut bcrSBor-
munbfdtaft (f. b.) in bab gamilicnrecht ein, mäh-
renb bab Erbrcd)t (f.b.) bicgnntilienanfprüdje nadp
beut Ableben einzelner ©lieber regelt, ,-ju beachten
ift übrigenb, bafs bie fBejeicbnung g. utelfad) auih
noch in anberni Sinn unb Umfang gebraud)t wirb.
So bc, zeichneten bie SRömer mit familia oft alleb, tuab
ein freier ©ürger befaß, unb toab feinen fjauditanb
aubmad)te, namentlich and) bie ba.ju gehörigen Sila-
sen. Sehr oft bezeichnet aber auch familia im altem
römifchen ©echt nur benKomple; ber Agnaten, b. p.
ber burd) Bätcrlicpe ©etoalt Serbunbenen, im ®egeit>
fafje ju ben Kognaten unb Affinen ober ©erfd)Wäger>
ten (Bgl. ©erwanblfcpaft unb Sdiroagerfcfjaft). 3m
mittelalterliihen üe()nb - unb gcubalwefcn Berftanb
man unter familia nicht feiten bie ©efamtheit ber
einem ©utböerm unterftellten hörigen ober bie ®c.
famtheit ber Xienftmannen. feeutjutage Berfleht man
unter g. auch tuohl nur bie Xcfzenbcnz cineb garni*
lienoaterb. Xaö ©fort hat fid) im Xeutfdfen crfi um
1700 eingebürgert (bei Eulper u. a. bafür >§auö<).
Sgl. Sieht, Xieg. (11. Auf!., Stuttg. 1897); Sip-
pect, ©efchidjte ber g. (baf. 1881); gellte alb, Xie
menfd)lidje g. (Eeipz- 18S8); E. ©roffc, Xie gor-
men ber g. unb bie gönnen ber SSirtfcpaft (greib.
1896); Schmollet, Xie Urgefd)id)te ber g. (im
>3“hrbuch für ©efepaebung, ©«Wallung unb©oIld-
wirtfd)aft< , Sb. 23, Scipj. 1899), fotoie bie im Art.
• ©he« angeführten fulturhiflorifchen Schriften.
3n bcr ,-foologie unb©otancjBerftct)t man un.
terg. eine fflruppe beb natürlichen Spftcmd ber Silan,
jen unb Xiere. Sie nämlich naheoerlnanbte Arten
(Spejied) ,ju einer ©attung (Bcnub), fo werben nahe,
oerwanbte ©attungen 3u einer g. jufammengefa fit ;
}. ®. bie g. ber SÄiiufc (Huridne) enthält bie @at>
tungen Mus (mit ben Arten M. masculua, taue,
maud, II. decumnnus, Sanberratle, M. rattus, £>aud-
ratte ic.) , Cricetua (C. fruineutarius , Ipamfter) tc.
3:i gleicher Seife umfaßt bie g. ber Siltenqcwüchfe
(LUiaceae) bie ©attungen Lilium (mit ben Arten L.
candidum, L. bulbiferum u. a.), Tnlipa (T. silvoatris,
T. gesucriana) u. a. Umfangreiche gamilien werben
aud) wohl noch in Unterfamilien (»ulfamiliae) ge*
teilt. Srntif oerwenbete benSegriffg. in feinem fünft,
liehen Spftcm nidit, fonbern Bereinigte bie ©attungen
bireft 311 einer Crbnung (ordo). 3n ber mobernen
Zoologie ift ba3SpftembedXierreid)8auf SIutdBer-
wanbtfchaft(Ahftaminung) begrünbet, baber fmb benn
auch fämtliehe Abteilungen bcöfelbcn natürlich, nicht
fünftlicb- — 3n ber mobernen Sotanif fucht man
ebenfalls burd; baö Spftcm bie mutmaßliche Abftam-
mung ber ©flamenformen auäjubrüden, foweit bied
nach ber gomiähnlicbfeit unb bcr lflcfcnpaftcn Kennt-
nid ber foffilen Arten ntöglid) ift. Jnftorifch hot ft<h
bcr Segrijf bet g. bereitd im 16. galjrl). burd) bie
$ fiter ber ©otanif, Wie hefonberd Kajpar ©auhin,
audgehitbet, unb cd würben bereitd natürliche ©nip-
pen, wie Coniferac, Umbclliferae, Verticillatae (Sa-
biaten) u. a., untcrfdjiebcn. 3opn Scat) (-Uistoria
plantarum«, 1686 — 1704) (annte unter ben 3wei-
feimblätterigen auch Stellatae, Pomiferae (Hnfur*
bitajeen), Leguminosae u. a. Sinnf (teilte ben Unter*
fdjieb jwifehen fünftlicher unb natürlidter Einteilung
auf, bcjeicbnetc leptere audbrüdlich alö 3iel ber Sp-
flentatif unb Beröftcntlidjte cingragment zur Abgren -
zung Bon natürlichen Aflanjenfamilicit. Unter lefi-
iem Berftanb er im ©egeniap gt fünfllicpen Biiitei-
lungen foldje, hei benen fämtliehe Merlmale jurUn-
terfebeibung benupt werben. Sgl. Sad)8, ®eid)id|tc
ber ©otanif (Mündt)- 1875). — 3n einem erweiterten
unb übertragenen Sinn rebet man auch Wohl in ber
Mineralogie unb Petrographie Bon Mineral-
unb ©efteindfamilien , }. S. non ber Guarjfamilie,
Bon ber ©ranitfamilie, wobei nur bie gleichartige die*
mifepe, bej. mineralogifcpe 3>>fammtnfepung in ®e*
tracht fonimt. — Über bie cebeutung ber g. in bcr
Aiehiueht f. b.
gamilicnantoartfchaft, foBiel wie gibeifommifi
gamilicnbtcbftnhl, f. Xiebftahl. [ff. b.).
gnmilicnchr, f. 0enteiujd)aftdehe.
gnniilienfibcifommii), f. gtbeifommifj.
gnmitieuiiaud, f. Arbeit« Wohnungen (Xafcln).
gnmilicnmiiit(cit, rönt. Silbermünjen feit 150
B. Ehr. mit Bollern Aamen bcr Hfünjmeifter unb ber
Xarflcffung eined Ereigniffed aud ihrem Sehen; f.
ffonfulannünjen.
gnmilienname, f. Siame unb Pfamendrecht.
gamilicitotbrn (©hulab ©bäum Kl'ow), fta«
mc)ifd)cr Crbcn, gefliftet Bom Kaifer (fl)ulah Song-
font Stl’oW bei feiner Shronbefteigung 16. Plus. 1873
ald Audjeidmung ber SRitglieber Bon gamilien bcr
frühem 34 Könige jur Schaffung eined hohen Abeid.
Xer Crbcn hat brei Klaffen.
gramilicnpaft (gamilienftatut, gamilien.
B ertrag) nennt mau einen Sertrag, burd) ben bie
©lieber einer gamilie über ihre gemcinfamen Ange-
legenheiten, über baö imbeWegliihe gamilienBcrmögcn
unb beffen UnBcräufierlid)feit , ©enupung unb ©er-
evbung, über ©ormunbfchajt, über tpetraten, über bie
AuffteHungeined gamilienhauptd ober Seniordu. bgl.,
Seftimmungen treffen. Xie Errichtung Bon gami-
lienBertrcigen, bie auch bie fünftigen gamiliengliebcr
binben, fept Autonomie (f. b.i soraud; fie ftcht
baper heutzutage nur bem hohen Abel unb ber ehe-
niald reichdunmittclbaren iüiiterjdjaft ju (f. Siaud-
gefehe).
gamilicnrot (Conseil de famille), ©crfammlung
bcr Mitglicbcr einer gamilie jum gweef bcr Beratung
über gamilicnangelegenheiten. Schon ben alten 31 ü
mem unb ©ermanen befannt, ift berg. erft burd) ben
Code civil unb 1875 burd) bie preußiiehe ©ortnunb
fchaftdorbnung gefeplich geregelt worben. 3"> An«
fdilufj an biefe hat aud) beid Bürgerliche ©efepbud) in
beit § 1858—1881 ben g. georbnet unb ipit ju einer
©onnunbfdjaftbbchörbe aiidgcftaüet, inbem unter ge-
wiffen ©otaudfcpuitgen bie Dbliegenhciten bed Bor-
muiibfchafldgericptd auf bcnfelbcn übergehen. Ein g.
foll Bon bein Sormunbfehaftögerid)t nur eingefept
werben, wenn ber ©ater ober bie ehelidte Mutter eined
Münbeld bied anorbitet, ober wenn ein ©erwanbter
ober ©erfchwägertcr eined Miinbeld ober ber ©or-
munb ober ©egenuormunb cd beantragt unb baö Be-
richt felbft cd im 3ül<reffe bed Münbeld für au-
gemeffeu eraditet, auch Weber ©ater noch eheliche
Mutter bed Münbclö cd unterfagten. Piicmanb ift
Berpflidjtet, (beiftpenbed) Mitglieb eined gamilien»
ratd ui werben. Xer g. hat bie 3)ccl)te unb ©flicbtcn
bed ©ormunbfchaftdgcriihtd. ©oiiipenber ift berAor-
20»
308
Familien redjt
munbfd)aftäridjlcr. 3“ einer SScfdjTufefaffung fül-
len aQe S9cifi|>ec geloben Worben; ei genügt 311 ber-
jolbon aber bic Snwcfcnbcit beä Sorfigenben unb
jweier Seifiger. Segle« tönnm nur auänabttiä«
weife nnbre alä Scrwanbte ober Scrfdiwügcrte beä
Blütibelä fein; ber Sonuunb tonn eä niemals fein.
Xie Seifiger finb ber Snbung beä Sorfigenben 3U
folgen ßerpflicblct, fönnon aber Grfag ihrer 'lluälaqeit
Bedangen. 3br9lmt enbigt loie baä eineä Sormunbeä
(f.b.V, jebod) föitnen fienur burd) baä bem Sormunb«
(djaftägcridit oorgefegte Sanbacriebt entlaffen werben.
ft-fimilicnrcrftt, 3nbegriff ber auf bie gantilie
(f. b.) unb bie rechtliche Stellung ber gamilicnglicbet
als foleber bejüglicbcn 9ied)tänormen. Sgl. bie beim
Srlifcl »Bürgcrlid)cä ©efegbud)«(3.626) genannten
Kommentare unb fqftematiidien Xarflellutigen fowie
gränfei, $aä g. beä Bürgerlichen Wciegbudicä
(Siannoo. 1898); Blugban, gantilienreebt (SBerl.
1899); Sernbura, Xcutfcbeä g. (Stalle 1903).
gamilicnfrf)luf(, ein bem preußtfd)en SHedite ber
gamilienftiflung (f. b.) eigentümlicher Sluäbrucf für
einen unter 3u|ttmmung unb ©enebmigung beä ;u>
flönbigen ©ettdjlä in Üliifeljung eineä gumclienfibci«
fontmiffeä, einer gamilienftiflung ober eineä Sebcnä
Bon feiten ber gamilienmilglieber gefaxten Befebluß
über Sbanberung ber Stiftungäurfunbcit ober gättj«
liebe ober teilweile Slufbebung ber Stiftung felbft.
iyiimitienftiiub, f. Capitis deminutio unb $er>
fonenftanb.
Santi lienfta tut, f. gamilienpaft.
gnmilicnftittiing, jebe Stiftung (f. b.), bic nach
ber Stiftunge-urfunbc auäfcbliefelid) fern gntereffe ber
Bütglicber einer ober mehrerer beftimmten gamilien
bient. Baä Bürgerliche ©cfcgbiicb bat bie g. ber San«
beägefe^gebung überlaffen. 3" Breujfen iit baä Siecht
ber g. einheitlich geregelt worben bureb § 1 ff. beä Suä«
fübtungäqefcgcä juni Bürgerlichen ©efegbud).
gfninilicitBcrtrag, f. gamilienpaft.
gnmilicnUcrn>anbffit)eift, f. Serwanbtfd)aft.
gamilicittitnppcu, ein einer gantilie eigentünt«
licbeä, erblicbeä Sappen (f. b.).
Samilicngitdlt, f. Sicfijuebt.
gfainiliörcmcnt i.franj. , ior. .tjärmöng), auf Ber«
traulicbe, ungejwungcne Seife.
gramiliftcn, Sejcid)>tung ber Bütglieber beä Bon
S> c i n r 1 d) Sliclaeä (geb. 1501 ober 1 502 wabrfebein-
lieb ju 'Äünfler i. Kaufmann, geft. um 1680 utt«
befannt wo) geflifteten $>aufeä ber Siebe (boUön«
bifcb : Huis der Liefde ; cnglifd) : Family of love), einer
mpftifeben Äeligionäpartet in ^oHanb unb Gnglanb.
Siielaeä Berbreitele feine Sbeett inftmfterbam, Gmbcn,
Köln ic. unb gewann feit ber 3eit Gbuatbä VI. in
Gnglanb jnblrciebe Anhänger. ©runbjüglid) inbiffc«
rent gegen ©laubenäfäge unb alle firdilicben 3erc«
mottien, Berlegten bie g. bie Sfeligion lebiglicb in bie
Siebe, bie »eittS mache mit ©ott«. 3b«ä »oberflen
Sifebofä* Sfifolai Schriften würben 1 580 auf Befehl
ber Königin Slifabetb oerbrannt. 3br berBorragenb-
ftcr öegner war Eoornbert. 3m folgcnbcn 3abr*
bunbert Bcrfcbwanbcn fie unter anbem Selten, na«
mentlicb ben Wnabapliflcn. Vlbfömmlinge Bon ihnen
finb bie Dfanterä (f. b.). Sgl. Diippolb, fccinrid)
'Jüclaeä unb baä S>auä ber Siebe (in bet »3eitfd)rift
für biflorifcbe l^colctgic« , 18ti2).
getmilittcrc, f. Sbalanftere.
Familie rose (franj., ipc. (omtp rsp, »rofenfar«
6ene gantilie«), diinci. Sor te llanwaren, ju bereit Ser«
jierung auf ber ©lafttr Surpurrot unb ©olbgelb
neben anbem garben (feit 1690) angewenbet Werben.
— gämunb.
Familie verte (fran)., fpr. (omif »Sif, »grüne
gamilie«), djtncf. SorjeUanWaren , bie mit Beifd)ic>
benen garben bei überwiegenbem Smaragbgrün auf
ber ©lafur beforiert iinb. 3brc gabrifation begann
gaminc , f. Sari gamine. [um 1460.
gainint)iti, 1) Sitbreaä, Sotanifer, geb. 29.
(17.) 3uni 1835 in Sofolnifi bei Bloolau, itubierte
in St. Beleräburg, würbe 1861 SRagifter unb Sri-
Batbotmt, 1867 aufierorbeittlicbcr unb 1872 orbent«
lidjer Srofeffor bafelbft. Gr befebäftigte fid} (1865 —
1880) befonberä eingebenb mit Untcrfudmngen über
bie ©irhmg beä Sicblcä auf bie Begelation. ?lud)
fchrieb er: Ȇber bic Gntwidelung ber Wonibicn unb
3oofporen bcrglcdttcn« (1867); »3)ie anorgemijeben
3al ;c alä auägejeidmeteä öilfämillel jum Stubium
ber Gntwidelung nieberer diloropbtjtllialtiger Crga«
niänten« (1871); »Beitrag jur Keimblattlcbre tm
Sflanjcnreicb« (1876); »(fmbtijologifcbe Stubien«
(1879); »Stubien über SrtftaBe unb ÄriftaUite«
(1884); »Beitrag )ur Sbntbiofe Bon Slgcn unb Xic«
ren« (1889); »Überficbt über bie Seiiiungen auf bem
fflebiet ber Botanif in Siuglanb« (1892 — 94).
2) Blcpanber, ruff.ftomponift, Btitber beäbori«
gen. geb. 5. 3foo. 1841 in Haluga, geft. 6. 3uli 1896
tn Sigorno bei St. Selersburg, [tubierle in Seter-i-
burc^'Jlaturwiffenfcbaften, bann aber in Seipjig unb
bei Seifrij in Söwenberg Sitinf, Wat 1865—72 Seb*
rer ant Koufeiuatorium in Sclereburg unb feitbem
alä Sefrctör ber faiferlicb rufftfeben Siuntgefellicbaft
unb alä SSufiffritifcr tätig. Bon feinen Kompofitio«
ntn ftnb jwei Streicbguartette, bic Cpcm »Sarbana-
pal« (Seteräb. 1875) unb «llriel Vlcofta« (1883), Sie-
ber unb eine »Diujftfcbe Dibnpfobte« für Biolinc mit
Cidjtiler ju erwöbnen ; attd) oerfaßte et ein ruffifebeä
•Kmbcrlicberbucb« (Boltälieber) unb eine Sammlung
mefteuropäifeber Stelobien mit ruifiidtcm lerl : »Ba«
jan«. 1869 — 71 rebigicite er bie 'JJfoäfauer Sfitüf«
ieitung »äRuftfalifcbe Saifon«. Gr febrieb; »Sie
©ötter ber alten Slawen« (1. Bb. 1884); »XieBolfä»
narren in Sußlanb* (1889); einige muftfbiftorifd)e
Stubien, wie »Xie alte inbo ■ ebinefifebe Xonlciter«
(1889) unb eine SKonograpbiebeä gnftrumentä ©uäli;
batteben übcrfegle er tl)coretifcbe Silcrfe Pott SKarp,
9fid)lcr, Srüiefe u. a. inä SJuffijtbe.
f^antn (Uiebrjnbl gantnar, »gaben«), frübereä
fdjweb. Sängenmaft ju 6got, = 178, 111 cm, auch für
ben Bergbau unb ein Brcittibolsmajj.
giimo, bän. 3nfcl, )Wifd)en Scelanb uttbSaalanb,
Bint Bfaribo, 11 qkm, mit (ltioi) 708 Ginw.
giamoä (lat. fatuosus, franj. fameux, fatttöä),
Bielbcfprod)cn, berühmt, vortrefflich, aber and) 6e»
riitbtigt, oerrufen; famosus libellus, Scbanb* ober
Sdjmäbftbrift ; famosa actio, ehrenrührige Klage;
fnmusum jndicium, entebrenbeä Urteil; famosum
carmen, Scbmäbgcbicbt.
gfamülud (g am ul a nt , lat.), Xiener, im Büttel-
alter Xienftmann, attd) Sd)ilbfnappe; fpätcr ein Stu»
bent ober junger IDoftor, ber einem Srofeffor für
beffen Borlcfungen berfdjicbene Xieufle Seiftet, 3. B.
ihm ben nötigen Apparat ju ben Sorlefungen herbei«
fdiafft. Stubentcn im Ulubtloriutn bie Släpe beforgt,
bie teflimonia febreibt tc. ; auch ®cl)ilfe eineä Brjteä
(jept tneift Wfftftent genannt); fam tiliercn, bienen,
alä g. futteiicren. Sgl. gagging • Sl)fletn.
gämunb, nädjfl beut Bijöjen ber gröfete Sanbfee
in siorwegen, tocientlicb im Vliut fiebematlm unweit
ber febwebifeben ©renje gelegen, 670 m ii. Bl. , in
raubet ©ebirgägcgcnb, Bon 91. nach 3. 55 km lang,
aber Bon geringer Breite, 202 qkm (3,7 GBl.) groß.
gern —
Sa er nur (leine ©eroäffer aufnimmt, fo (nun er al«
ber Urfprung beb ihm in feinem Sübcnbe juBörberft
in ben jtilerfee entftrömenben Ktar-GIB (f. b.) betrach-
tet werben. Ser See wirb non einem Sampfer be-
fahren , hat aber Wenig Serlebr.
3fan (Jahn), Maß in Anam ju 10 Si: für Sän-
gen = Vio Sal, alb öew\d)t = '/io Song; in China
fooicl wie ffen.
Sn, ('lebirgdpajj, f. fjanbarja.
n(Sangwe,Ofd)eba,Saf)uin),SoI(dftamm
in Smnjöftid) - Kongo , »on ben umwohnenben Sat-
tem butebaub Berfdjieben, ben füblicher wohnenben
fanbeh-ähntichenStämmcn naljeftetjenb. SeibeSöller
feilen bie Scbneibegähne fpi(j, färben ben Körper mit
9iotf)ol} unb Berwenben große Mühe auf ihren mit
Bielen fföpjen Berfeheiten yaarpup. 9Jur ihreSpradjc
gleicht mehr ber ber Santa. Sie 5. (f. Safcl »Afri-
(antfehe Söller I«, Sig. 9) ftnb große, (räftige Seute
non eigentümlicher, (egelförmigcr Schäbelbilbung,
mit emjtem ©efithtbaudbiud unb (affeebrauner Kör-
perfarbe. ©eifrig nicht unbegabt, haben fte eb in ber
Söpferei (ohne Sreb(d)eibe) , Slechterei, namentlich
aber in her ®d)miebefunft , bie fte Bon ihrer neuen
Umgebung lernten, giemlid) weit gebracht. Sie ftnb
gute 3äger, Schüßen (mit Steinfdilojjgewehren) unb
Muftfer itnb fcheinen auch moralijd) hoher ju flehen
alb bie ftüjienbewohner, babei aber Kannibalen. Senj
unterfdjeibet bie Male -3- am Ofue unb am linten
Ogowe unb bie Mbele-3- am ©abun, SKcmbo unb
Conto ; gpumeau bagegen bret 0 nippen : 3- ■ S c t eh i
im g. • 3K a da i im D. unb ff. • S u I c im 91. Sie
3- geben an, baß fte aub bent Sanbe 9!bua unb oom
<set lern gefontmen jinb. Auf bem Ipodjlanb im
3nnem erfchienen fte Anfang beb 19. 3ahrh- unb
rüdten Bon ba, 200,000 Köpfe ftarf, gegen bie Küjte
Bor. Sgl. Su Ghaillu, Erplorations aud advt u-
tures iu Equatorial Africa (Sonb. 1861; beutfd),
SerL 1862); Coutpiegne, L’Afrique äquatoriale
tSar. 1875, 2 Sbe.); 2 eng, Stilen aud ©eftafrita
(Scri. 1878); fiargeau, Encyclopädie pahouine
(©rammatif unb ©örterbuch, Sar. 1901).
ffanagorta , Ort mit pefte in ber rufftfeh-taufaf.
Srooittg Kuban, auf ber Stalbinfel Saman, mit dei-
nem Jjjafcn unb (13»7> 4000 Ginw. Ser angeblich
auj ben Srümmern beb alten Shona8oria (f- h-)
erbaute Crt mar im 11. 3af)rE). Seiibeng ruffijdier
Surften, feit 1349 Sig eincb latholifdjen Grghijd)ojb
unb blühte burd) ben .ymitbel mit ben Seitegiancrn
unb örnuefen fdjncll auf, geriet aber unter bett Sür-
(en inSerfaü. 3n berUmgegenb finben ftd) gahlrcitbe
Kurgane (f. b.) unb Schlammuultane.
ffaual (ital. fanale, mittellat. fanarium, arab.
fanlr), hohe, mit in leer, Sech u. bgl. getränfteui
unb mit Saud) er;eugcnbcn Stoffen (Sulocr) bestreu-
tem Stroh unb Seifig umwunbene Stangen ober mit
ähnlichen Stoffen gefüllte Sonnen, bie auf hohen
Stangen au Weithin fichtbaren Sunden aufgeftctlt
werben (Cä rmftangen). Sie bienen in bei beut-
fchen Artillerie alb Signallörper, um am Sage burd)
Aauchentioidelung, bei 92adjt burd) Seuererjcheinung
weit entfernten Sruppen ic. öerabrebete Reichen gu
gehen; auch fobiel wie Scbiffblatemc, Ceudjtturm.
$auani, ojtinb. Silbergewicht: in ber Jmfenjtabt
Rorid)in = O.sis g unb alb (leinftc 9(edjnungdftufe
V» Anna, in Srantebar bagegen bis 1845 = •/• Supie.
Sen Samen führen Berfc^iebene Mutigen: in ber
Sräfibentfchaft SombaB (Sanum, Saundjea) V»
Mobur — 9,M3 M(., früher in Mgfore eine (leine
©olbmünge (Salam) Bon 389 mg - 0,632 SRI., in
ganc^on. 309
Kalifat eine mit Silber unb Kupfer ftarf legierte Bon
etwa ‘/i M(. ©ert, bib 1825 auf Ceßlon */n SibbaUer
= 4 Stuioerb ober Sei«, bib 1818 ui 99t abraS >/it Ar-
cotrupie = 80 Käfd), teilweife nod) in Sonbitfcherri
ufanon) eine auch in Soppclftüdeu aubgeprägte
Silbermünte gu '/« Supie = 24 Sfennig Sollwert.
tjanar (8 anal), einb ber 9(euierc(Mat)nIlevs) uon
Konftantinopel, am ©olbenen vorn, im 91©. ber
Stabt, nach einem Sanal ober 2eud)tturm benannt,
mit bem gried)ifd)en Satriarchat unb ber großen
gricd)ifd)eit 91ationa(fchule. Ser ff. ift meift Bon
Griechen (ganarioten) bewohnt, früher befonber«
Bon ben altabligen gamilien, bie ihren Urfprung auf
bie Kaifergcit gurüdf ütjren , wie bie 9)lauro(orbatob,
Monefib, Spfitantib tc. Alb unter 9Rurab UI. (1574
bib 1595) ber gried)i|"d)e Satriard) ftd) im 8. in einem
alten 8rauen(lofter niebertaffen mußte, fiebelten fid)
bie 91eftc ber alten gried)ifd)en Ariftolratie hier an.
Sie 8amilient)äupter nannten ftch Surften; ihre ®e-
mahlinnen führten ben Sitel Somna unb ihre Jödj-
ter Sontnigja. Sei bem 'Mißtrauen ber Störte tonn-
ten fte lange (einen politifdjen Ginfluß erlangen, faib
eb enblid) feit 1669 üblid) würbe, bie Sragomane ber
Sforte aub ben Sanarioten ju Wählen. Unb feit
1731 würben fogar bie §ofpobare ber Molbau unb
©aladjei aub ben genannten abligen Käufern genom-
men. Anbre fanariotifd)e8amitieii tarnen burd) Weib-
gefdjäfte in bie $>öt)c. Ser Aufftaitb ber ©riechen
(1821) würbe Bon ben 8anarioten uichi eben mit Se-
geiflerung begrübt; bcunod) mußten fit fdjredlich
büßen, unb manche ®e[d)lcd)ter ber 8anarioten wur-
ben faft gang aubgerottet. Sgl. (j a 1 1 0 n t) , Essai sur
les Fanariotes f2. AujI., Marfciüe 1830).
8anartoten , f. 8anar.
ganatibmub (0. lat. fanutu, Setnpel, alb Stätte
göttlicher Offenbarungen), ber mit leibenfdiaftticher
Grregung beb ganjen fflemütb nerbuitbene Gifer in
ber Sertretung 0011 3been unb Übcrgeugungen, bie,
obwohl fie ftd) ohieltio nicht beweifen iafjen, bod) fub-
jedio für unbebingt wahr, ja Wohl gar alb Ginaebun-
gen einer hohem ffieibheit gelten. Ser hefte Sobcn
für bie Gntwidelung beb 8- linbet ftd) batjer auf bem
reltgiöfcn unb politifdjen ©ebiet, weil hier eine Gut*
(Reibung aub rein logifcheit ©rünben jugunflen ber
einen ober ber anbem ©runbanjdjauung taum mög-
lich ift, unb {ugleich bie tiefften unb für bab geiamte
geifttge unb materielle Sieben bebeutfamflcnfjntereffen
in jfrage flehen, ©egen fetneb leibenichaftlidjen Cba-
ralterb fd|liejjt ber 8. bie ruhige Grörterung feittcb
©egenflattbeb , bie Srüfung feiner Ühctjeugungen
unb bie Sergleichung berfelben mit tntgegengei'eßtcn
aub, empfinbet er |ebeu uon anbent gcltenb gemach-
ten 3>oeifel ober ©ibetfpruih alb eine Serlepung,
bie er burd) peinbfcligfeit enDtberl. tiierburd) wirb
er gefährlich, unb jwar um fo mehr, je größer bie
fjatjl berer ift, bie alb Anhänger berfelben oette ober
Sartei Bon 8- für bie gleichen Überjeugungcn erfüllt
finb, benn je mehr ©eftmiungbgenofjen ber Ginjelne
finbet, um fo mehr wirb er in feinen Überzeugungen
bejtärft, unb um jo rüdftd)tbtojcr wirb er gegen An-
berbbentenbe Borgehen. Sem 8- gegenüber geht ber
3nbiffercntibmub (j. b.), in ber Mtttc jwifdjen heiben
bie Soleranj (f. b.). 8«nati(er, ein uon 8- erfüll-
tcrMenfd); fauatifd), in ber©cifeeincb8auati(erb,
meinungb- ober glaubenbwütig ; fauatifieren, in
8- Berjepen.
8a 11 djon (|pr. lanjwöna, franj. SiminutiB Bon
Franpoise), 3rärtjd)en, Mäbdjenname; leichte Kopf-
hebedung für 3cauen; auch ein ®ejelljd)aft3jpiel.
310
gtmci) — gangfjeufdjredcn.
flauet) (engl., f?r. färmn, B?cf)rjah( Fanden), Stban-
tafte, 8aune, öefdmtodS-, Blobcfache; ganeßarti-
fei, Biobeiparcn ; F. fair, Btoberoare nmorft, inSbc'
ein ju ntilbläligen 3wcdcn Peranftalteter Slarft
oon allerlei burd) freiwillige Beifleucr jufammenge-
brachten BerfaufSgcgenftänben ; F.-net, gemuftertcr
Spißengruttb.
gattet), gemutterte», auch nur gctöpertcS ©ewebe,
liamentlid) aus Bauimoolltctte unb Bigogncichuß ;
ctud) ein baumwollener gutterftoff mit 22 Stetten*
unb lti Sdjußfäben auf 1 cm; aus Slettengnm Rr.
14 unb Sdjufigam Sir. 5 — 6 ettgl.
ganbängo (aud) Roitbcna ober Bialaguefta
genannt), fpan. Rationaltanj in •/•-Salt Uon mäßi-
ger Bewegung, ju ©itarre unb Siaftagncttcn, meid)
ießtere ben 'Htjgttjmus:
mattieren, abtuccbfelnb mit gejungenen Couplets,
währenb bereu ber San» ruht.
ganbnrja, linier Rebenftuß beS Scraffchan im
Sireije Serafichan beä ruffifd) » jcntralafiat. ©eneral-
gouperncmcntS Zurfiftait, belannt burd) ben Über-
gang ber Rujfcn im Jiuni 187U über ben 25 km
langen, 1920 m hoben ganpaß, in einem Dom g.
burd)brod)encn Vlusläuier bes Zienjchan.
gatirga (§anega), fpan. ©elreibe» unb baber
nud) (j. ganegaba) gelbmaß bis 1858, im ehemals
fpanifeben Slmerita j. Z. uodj gcbräud)lid). Sic lafti-
Itfcbe g. ju 12 CclcmiueS batte ö5,5ui Sit., bas Blaß
fdjtranlte aber in ben Brouinjcn jroijdicn 21,40 unb
74,h 8. ; auf Cuba = 109,oss 8. ober 92,028 kg; in
Btejifo bis 186ö ju 12 VUiuubeS Pon 300 StubifjoU
= 90,815 8., für Stafao — 1 10 Bfunb ober 50,615 kg,
in Clufataii (ifarga) = 60,50»8.; in Blaracaibo für
Jlntao 24 Büllar = 44, 114 kg; in Obile nad) einem
©efepe Pon 1848 beim 3o|lmef(n = 97 8. ober
69, 02 kg, fonft Pon ungleicher ©rößc; in 'Ducnos
RireS = 137,20 8. unb für Salj = 290 — 300 2i
braä , in ©arand jebodj 288 8. ; in Uruguat) bie g.
fencilla (»einfache, gemeine g.O, ’/i g. boble, ju
4 CuartiUaS = 137,272 8-, beim ©etreibebanbel aber
burchioeg = 140 unb für BlaiS = 280 2. gefegt.
3n Blaroffo faßt bie gcjtricbcne g. 55 — 56 unb bie
gehäufte 72 —74 2.
ganegaba (ganegabetierra), früheres fpan.
gelbmaß mit prsoin jicll perjebiebener Stöße pon 1200
bi» ju lO.OOODBaras, in Btabrib [clbft4900CBaraS
== 34,268 tlr ; al» taftilifebe g. b e mirco real
12 CelemiueS Pon 4 CuartiUo» ju 12 CCftnbaleS =
U4,3»5a?lr. gancaa be fembrabura bc maij in Bierito
— 356,628 Sir; ganega pon Bcnejuela, Columbia
mib Ccuabor mit 96 Sara» Seitenlange = 64,41 91r;
in Berti unb Chile = 59,294 Vtr.
gaufani, ffiietro, ital. Sflhilolog unb Schrift-
fteUer, geb. 21. 9lpril 1815 bei ffjifto'ia, geft. 4. i’iiirj
1879 in glorcnj, mibmete fid), anfangs Blcbijmcr,
halb bem Stiibium ber Patcrlänbifchen Sprache unb
2iteratur, iuar joumaliftifch tätig unb grünbete 1847
bie 3eitf<hrift »Ricordi ülologici«. 1848 nahm er
an ben kämpfen bei Sionlanara unb Curtatone teil.
Befangen, aber halb uiieber entlaßen, erhielt er eine
Vluitetlung im UnterrichtSminifterium , 1859 tpurbe
er Bibliothefar an ber üfiarucelliana in gloreng. g.
gab 1851 — 62 bie BionatSfchrift »L’Etruria« her-
aus unb grünbete, nachbem biefe eingegangen, einige
belletriftifche Blätter. 1855 Peröffcntlichte er baS hod)-
pcrbienftlid)e »Vocabolario della liugua italiana«
(2 Sbc.), bem ein »Vocabolario dell’ uso toscano«
unb »Vocabolario della pronuncia toscana« (beibe
g!or. 1863), juleßt in Berbinbung mit Rigutini bas
»Vocabolario itaiiano della liugua parlata« (baf.
1875, neuefte 9lufl. 1893) nad)folglen. 3m »Piovano
Arlotto« fchuf er ein gcfdjäfjtcS Crgan für feinen
immor. Z)ie »Scritti capricciosi« (1864) unb bie
launige Satire »Democritns ridens, ricreazioni lci-
terarie« (1872) finb intcreffanie 2eiftungen in biefer
'Richtung. Wuf noPettiftifchem ©ebiet crfct)icuen Pon
ihm: »Cecco d'Ascoli- (2. Rufi. 1870), »La Paoliua«
(1868), »Una bambola« (1869), »II fiaccherajo e la
soa famiglia« (1874) unb »Novelle e ghiribizzi«
(1879). Bgt. Cerquctti, Metro F. e lc sue opere
(glor. 1879).
gaufdre (franj.), ein mehr ober minber aitS-
gebchuteS feierliches. fefllicheS Zrompeicntignal, baS
nur bie Zone bes ZrciflaitgeS benußt unb in ber
Regel auf ber Cuinte fd)ließt; ein berühmtes Beifpiel
ift bie g. im jweilen Vltie beS »gibelio*, tpeldje bie
Vlntunft btS ©ouoerncur» uerlünbet. 3"' graitjb-
fifchen ift g. auch ber gewöhnliche ÜluSbrud für SMcdj»
mußt (toornmufif).
ganfaroii (fraitj., f»r. tonjfareno), Prahler, ©roß-
fprecher; ganfaronnabe, ©roßfprccherci, 9tuf-
fchneiberei ; fanfaronnieren, prahlen , auf *
fehneiben.
Fanfrcluche (franj., (w. tangfr'tOfcti-) , glitier»
fram ; aud) Rame einer böfen gce.
gang, in ber Söeibmannsfpradje ber Radien bcS
Bolfcs, guchfeS unb Jumbos ; gänge, bie langen,
gefrümmten Rcißjälme ber Raublicrc unb beS Jmn-
bcS , aud) bie giijie ber RaubPögel unb bie Ih allen,
währenb bie güßc ber jur Beijc abgendjleieit ©bei*
fallen (©eijuügel) ä u b e heißen, illud) eine Sor-
richtung jumgangen DoitZieren, Wie Saufang,
©nlcnfang ; Pgl. Raubjeug.
gangii, früherZrodenmaß in Portugal uiibBra
filien, = 4 Vltqueire», bei ©ctreibe geflrid)cn, bei
Steinlohlen in 8i|fabon = 8 gehäufte fllqueircS.
gangbänme, in Rabelhol'jmalbuitgen friidj ge-
fältle Bäume, in welche bie Borfenläfer mit Borlicbe
ihre ©icr legen, fobalb bas ftbwclfcn beginnt. Sinb
bie g. Pon ben Käfern angenommen, fo werben fie
entrinbei. Zie Rinbe Wirb oerbrannt unb bamit bie
barin itedenbe Brut Pemichtet.
gangbuhnc, f. Buhne.
gangbauim, bei Zurdiftichen pon Strömen bie
ßrbmapc, bie inan, um bem norjeitigen ©inbringen
bcS BiaffcrS Porjubeugcn, fo lange flehen läßt, bi»
bicRrbcit pollenbci ift; bei ©cünbungen im SSaffer,
B. bei Brüdenpf eilent , eine mit Z on , 8chm ober
eton gebichtcte faften- ober bammartige Umjäunung,
welche bie Baugrube möglich)! wafferbicht umfchlicßt.
fo baß fte auSgefchöpft ober auSgcpumpt unb baS
©runbmauenuett im Zrodnen ausgeführt Wörben
gänge, f. gan(j. [lann.
gangeifett, f. Saufeber,
gangen bet ßanbatc, Untugenb bcS BferbeS,
eine Stande bet ftanbare feftjubeihcn (ju fangen),
woburd) bie ©inwirtung beS Reiters auf baS Bfcrb
lahmgelegt wirb. Büttel bagegen: ein Riemen, ber,
burd) einen Ring in ber Bülte ber ßinnlcttc gejopen,
beibe Stangen Perbinbet; auch l«nn man fidi, ßatt
geraber, S-förmiger Stangen bebienen (Pgl. 3aum).
ganggarten, ein umjäunter Raum juut gangen
uon Sauen, BJölfcn :c. (1. Saufang).
gangbcufrfirccfcu (Mautidae), 3nlcltenfamilie
aus ber Crbnung ber ©crabfliigler (f. b.).
311
gängifcfi — $anningitifeln.
fyänqifrh Reifet (ine Sollt, eilt Gifen ober Hieß,
bao jum gongen eined jiereä fertig Dorbereitct i|t.
gangtlobcu unb gaugrinbe, auf SiJalbfnItur-
flädjcn aufgelegte fi loben unb Siinben «um gangen
beb großen braunen Stiiliieltäferä, ber fuf) gcra bor-
unter Derbirgt.
ganglatcrne, Porridjtung jum gangen idjeib-
lieber ynfeften. Pci mafienbajtcm Vlujfretcn ber
Slunne bat man Rampen juntVlnloden ber «et)inetter-
linge angewenbet unb legiere burd) Gphauftoren in
©neben gefdjleubert, wo fie gelötet Würben. Unter
gewöhnlichen Perhältniffen fötmen jahlreidje Sctjiib-
lingc, befottberä PJintnjaaleulen, gefangen Waben,
beten Pertilgung bie Soften ber Einrichtung reid)Iid)
beeft. Sie g. be|tcb: aus einer Petroleumlampe mit
Sturmlappe unb fünf bar berfelben angebraebten
iHefteftoren, bie baäStdit nadi ollen Seiten oerbreiten.
Unter ber Sampe befinben fid) ©efaße mit SKeloijc,
in ber fid) bie herbeigeflogenen gnietten fangen. Sic
g. wirb auf einem etwa 2 m bobeti $wljgefletl auf-
geftellt unb brennt bei gutem Pscttcr (bei fdfledftem
ihJetter fliegen bie JJnfeften md)t) biä Sagcäanbrud).
Piit einer berartigen Saterne würben unter ungün-
stigen Perhältniffen »om 31. SJiai biä 8. Scpt. 4000
3nfelten gefangen, ba-
uon lTpro',. fehr {(häß-
liche, 31 proj. jient-
lid) (djablidje, 45 Proj.
indifferente u. 7 proj.
mißliche. Vluf freiem
gelbe ftetU man we-
nige große Satcrnen
auf. Wenn bie Sdjäb-
linge allgemein Der-
breitet Dortommeu,
bagegen mebrere Hei-
ne, wenn bie Sd)äb-
linge auf großem glii-
eben ungleichmäßig
gfanstaierue. ftart auftreten, ober
wenn fie fid) nur auf
einem Derhättniämäßig {leinen IHaunt finden. Sic
Vmiptjangjeit, in ber bie g. unbebingt brennen muß,
wäbn Don ffiitte 3uli bib Gnbc ftuguft. Eine fehr
einfacbe g. mit V(cett)lcitlid)t haben bie Cberrheini-
(eben dJietaüroerfe in ÜJlannheim (onftruiert ([. Vlb-
bilbung). Sie enthält einen itarbibbebältcr, ber für
eine ganjc Sfadjt mit etwa 300 g tXalciumlarbib ge-
fpcift wirb, unb bent aub einem mit Säaffer gcfüRleu
Seiler baä PJafjcr in «weetmäßiger Picitge juaefübrt
wirb. Sab entwidelte ©ab Derbrennt in einer Saterne
mit Scheinwerfer. Sab Siaffcr im Seiler wirb mit
einer büntteit 6lid)ief)t bebedt.
graiiglcinc (gangftridj, ftarfe Seine jur güf)-
rung bei fyißhuitbe, war meift aub paaren gebrebt,
bamit bie iiunbe fie nicht butd)beißen foUten. Vinci)
ein ftarfebSau imPug eineäPooteä jumgcfliitad)en.
grango (ital., »Schlamm«), ber Piineralfcblamtu
aub ben beißen Quellen Don Pattaglia, wirb in äußer-
lid)cr Vlnwcnbung bei Sbeumatibmub, gonorrboif d)en
©etenfentgünbungen, Sicht, Sumbago, 3bd)iab unb
anbern Sieuralgien, ßieuritiben unb Pefdjäftigungä-
neurofen, Sedenerfubaten, grauenleiben u. jurßiad)-
bebanblung uon Priidjcn ic. benußt. Pal, Saoib.
fobn. Sie Srgebttiffe ber gaugobeljanbiung (Perl,
gaugpflaitjcn, f. Diübenbau. [1898).
gaiigplat), ber plaß, ber jum gangen beb SBilbeb
beraerichtct wirb (f. ganggarten unb Saufang),
gangrinbe, f. gangfloben.
gangfchlcitfc, f. Schlcuie.
! gangfehnur, wolleite, feibene, filbeme ober gol-
bene Sdjnur, bie bei i'ufarett unb Ulanen bie Jfopf-
bebeduna mit ber Uniform «erbinbet ober um ben
$>ald gcfdjlungeii wirb. Seit 1897 ift fie bei ben
Ulanen nur noch ein Parabcftücf. gangfebnüre ge-
hören auch jum Parabe-, bej. Sienftaniug ber ©cne-
rale, ©enernl- unb glügelabjutanten. yn Cfterreich,
früher aud) in Pabem , unb feit 1894 für bie guß-
truppen ber beutfdjcn Vlnnce bient eine breiteilige,
fdtwarjrot weiße, gebreljte g., bie Don ber rechten
Vlchfel nach ber Prüft läuft, alä Scbießaudjeid)nung.
ga ii g it o ii , f. ged)tfunft (Pajonettfechlen).
gaiigDorricfltungcn , Porridjtungen, bie bei
Pufjügen ober bei ber Seilförberung in Pergwetden
baä £>erabftürjen jjer görberfchale in ben Schacht
Derhüten follen, falle burd) einen 3“fall baä Vluf-
jugä- ober görberfeil reißen follte. Solche 3“fäHe
(önnen eültreten: wenn bie görberfchale ju bod) über
bie $ängeban( gehoben wirb; bei unjuläfiiger Vlb-
nuhung bed görberfeil«! ; bei Prüd)en, bie irgenbwo
in ber görbcreinricbtung uorfommen (Perbinoungd*
teile ber görberfchale mit bem Seil, Seilidjcibeuadife,
Schaihtleitunaen ic.) ; enblid) wenn bie abwärtö-
fabrenbe görberfchale einen Vlugcnblid im Schachte
hängen bleibt unb bann bei fchlaff geworbenem Seil
(fogen. Ipängefeil) plößlich Wicber in* Seil fällt. Sie
Wefentlidjften Peftanbteite ber (ehr mannigfachen
Vlrtcn Don g. (ffliinjuer, S>l)pemie, VBbite u. ©rant,
Seffing, ^oppe u. D. a.) gnb immer eriteitd eine geber
(Platt- ober Spiralfeber), bie, mit bem görberfeil in
Serbinbung fteßenb, burd) baä ©ewid)t ber görber-
fchale in gefpanntem 3uftanb gehalten wirb, unb
AWeitenä bie fogen. ganger, bie bet Prud) beä gor-
berfeile« burd) bie entfpannte geber gegen bie gilt)«
rung ber görberfdiale (Sebacbtleitungcnl angepreßt
Werben, Woburch bie görberfchale mehr ober weniger
plößlid) aufgehalten werben fall. Siefe gänger finb
entweber e{jentrifd)e, an ihren Umfängen mit Jahnen
Derfehene Scheiben (fflhite u. Girant) ober 'JReffer
(Pcümner) ober aud) glatte Padeit , bie burd) eine
tniegefentartige Peioegung an bie Schachtleitungen
angepreßt werben (Voppe, Seffing). Sie 6inrid)tung
ift m allen gäden fo, baß bie entfpannte geber bie
gänger nur eben an bie 3d)ad)tleitungen ßernnbringt,
wäbrcnb baä weitere Eingreifen burch bie SHeibung
ber gänger an ben Sebadjtleitungen unb baä ©ewidjt
ber görberfchale erfolgt. Sie erftgenannte itlrt ber
gänger [iid)t bie görberfchale möglichft rafch aufju-
halten, wäbrcnb bie heiben anbern Vtrlen mehr brem-
fenb wirten (gallbremfen) unb baljec bie Schale
erft auf ettoaä längerm SBegc jum StiOftanb bringen.
Ser Porteil biefer bremfenb wirtenben Porrichtungen
befiehl namentlich barin, baß, fatlä bei eintretenbem
Seilbruch iid) etwa Perfoneit auf ber Schale befinben
foUten, eine ©efährbung für Sehen unb ©efuttbljeit
biefer Perfonen Weniger lcid)t eintritt alä bei ben
plößlid) unb mit Stoß wirtenben Ejjentcr > g.
gatigjähnc i gleifchjähne), f. ©ebiß.
gauutitginfcln (Pmeri(ainfeln), Vlrchipel in-
mitten beä stillen Ojeanä, jwifdjen 1 — 7° nörbt. Pr.
unb 157—163" weftt. S. (f. Starte »Djeanien«), be-
fiehl auä fünf 3nfeln: Saroiä (4 qkm), Ehriftmaä
(607 qkm), ganning(40qkm), S<afhinigton(16qkiii)
unb Paluißra (1 qkm), nebft bem Piff Sänger, ju-
fammen 668 qkm mit 200 Einw., bie meift auf ber
nebft Ghrtftmaä ben Sngläitbern gehörigen gnfel
ganning wohnen, wo guteäSrinfwafferDorhanben
ift, unb wo man, ebenfo wie auf Palmßra, Stötoeöl
312
gantii) -
gewinnt. Hie 3'ifel ganning ift Station beS 1902
PoOcnbetcn aUbritifeßen Kabels ©anconBcr-Wiiftra-
lien, bej. 9teufeelanb.
gannß^ülbfürjung beS 9!amcn8 granjisfa.
gatto, Stabt in bcr ital. ©ropinj©cfaro ellrbino,
Kreis ©cfaro, an bcr äHiinbung bcs dt jilta unb beS
Dom ÜKctauro abjwcigcnben Kanals in baS 9lbria-
tijcßc SJiccr, an bcr alten glaminifcßen Straße unb
ber Giicnbaßn Bologna -Tlncona, oon TOauern mit
altem Hnjtctt umgeben, bat einen §afen. in bem 1900 :
365 Scbijfc Bon 8816 Jon. eingelaufen ftnb, See-
bäber, eine Ratßcbrale (San gortunato, mit Silbern
Bon Homenicbino, fi. Garracci k.), 16 anbre Kirchen
(barunter Santa SRaria ÜiuoBa, mit Silbern Bon ©e»
rugino, unb Santa Grocc, mit einem ©cmälbe Bon
©i'oo. Santi) unb einen woßterßallcncn marmornen,
18 m ßoßen römifeßen Hriumpßbogen, Seihen*
getoinnung, Dl-, SUJnnbcl* unb Hanfbau, gifdjerei n.
unb (looi) ca. 11.000 (als ©emcinbe 24,8-18) Gin».
Hie Stabt ift ©ifcßoföfig unb bat ein fißjeum, ein
©ßmnafium, eine tecßni|cße unb Runftgcwerbefcßulc,
ein RonoiftSfolIegnmt unb ein Hßcatcr. — g., im
tilltertum Fanum Fortuna«, muß feinen 'Jicmcen
einem Hempel ber ©lücfSgöttin Berbanteit, über ben
inbeS nidjtS 91üßercS betatmt ift. Hie Stabt, feßon
inGäfarS3eit Bon©ebeulung, lourbe unter TlugufiuS
eine Kolonie (Colonia Julia Fanestris). SBäßrcnb
ber ©otentriege jerftörtc ©itigeS bie Stauern. 3m
URiltelalter gebürte j. jur 3Sart Ülncona (f. b.), ftanb
aber jeitwcilig unter pcnejianifcßem Schuß.
eifand, 1) biin. 3nfel an ber Sübmeflfüfte Bon
3iitlanb, ülmt ©tbe, 53 qkm groß mituvoi) 3177
Ginro., beließt größtenteils auS Hünen, gtugfanb
unb Reiben. Hie ©cwoßner (griefen) näßren fieß
Bon Sdjiffaßrt, gifeßerei unb Sdjiffbau. Hie &an*
beljflotle .jiißlte 1901: 79 Scßiffc Bon 30,656 Sieg.-
Hon. 3- ift Siß eines beutfeßen RonfulS. Hie 3nfel
enthalt jmei Kirdjfpielc, 9torbbß unb Sönberßo,
mit Rircßbörfcrn gleichen 9tamen3. HaS Bortrefflid)
auSgeftattete 91 o r b f c e b a b g. , in ber 91aße Bon
91orbbt), wirb BonHcutfcßcn gern befueßt. — 2) Han.
3nfel im Kleinen ©eit, ju ber 3>'fel günen (Vliut
Cbenfe) geßürig; Überfahrt nacßSnogßöj auf günen.
Sfatioit (franj., fpr. -nenj, b. altb. fano), {leine
gähne, bie, früßer nidjt feiten in ben ©eioeßriauf ge-
fledt, in ber franjöfifcßcn wie in anbeni Wrmeen jur
©ejeießnung ber DiitßtungSpunfte beim Grerjierett
biente (autß 3a Ion genannt, wie ißre Hrager 3a-
lonneure). g. ßeißt außerbcui ba3 (leine Jpanbtud)
(manipulum) ber (ntßolifcßen ©rieftcr fowie ber
Scßleicr, unter bem bcr Subbiafon bie ©atenc ßalt,
befonberS aber bet feine [eibene Scßleicr, ben fi<ß bcr
©apft naeß Anlegung ber 711 ha unb beS ©iirtelS jur
Vlbßaltung einer feierlichen SKeffe über baS §aupt
bängt, bann über bie Scßultcrn jießt unb Born ju-
fammenwictelt (awß Orale genannt), gemer ift g.
©ejeießuung ber 3euaftreifen (aud) SsJcißel ober Su-
darium genannt) an ben einwärts gebogenen Stäben
ber 'Übte fowie ber breiten Sauber, bie ju beiben
Seiten ber Krone beä römifcß * bcutfdßcn RaiferrcicßS
(ber fogen. Krone Rar 18 b. ör.) ßcrabßiugcn. — 3»
ber Gßirurgie ift g. (ferula) eine Tlrt Stroßlabe aus
fHoggenlangftroß, alfo eine 21rt Scßicne, beren man
fieß früßer bebiente, um bei Rnoeßcnbrücßcn bie ©lieber
in rußiger Sage ju erßalten.
getnon, l'iiitue, f. ganant.
ganfaga, Gofimo, ital. Ttrcßiteft unb Silbßaucr,
geb. 1591 in ©ergamo, geft. 1678 in 91capel, war
anfangs in Dlont unb feit 1626 in 9!capcl tätig, wo
— #anti.
er jaßlreicße Rirdien, ©aläfte unb ©rioatbäufer in
einem maßBollen ©arodftil erbaiite unb and) ©mn-
nen unb Elitäre mit bilbnerifeßem Scßmud aueftattete.
Seine areßiteftonifeßen £>auptwcrfc finb bie Kirche ber
heil. Hßerefa, bie gerbinanbätirdfe, bie ftinße Santa
'Dlaria fDlaggiore unb bcr SJiabbalonipalaft (jeßt
©anca najionale).
gant (o. ital. funt«), junger SSenfcß, befonberS
mit bem 91cbcnbegriff beS Ücicßlfcrtigen unb öeden-
ßaften.
Fantaisie (franj., [er. (anatafr), f. ©bantafie.
gnutnngc, f. gontange.
g-antafia, im Orient (9igßpten unb Sßrien) ©e>
jeießnung für RunftoorfteUungen, feftlicße Tluf jüge,
’ Scßaufpiele unb namentlich mtmifeße, Bon 9Kufu be-
gleitete Hänje bcr illwalim (f.Vtliue); in Tllgcrien unb
iVarotto insbef. für bie Scßeinfampfe jmifdjcn 3)lau-
ren unb Gßriftcn, bie bei geflen übließ finb.
Fantasia (ital.), f. ©ßantafie.
gantafic, Scßloß bei Honnborf, 6 km wcftlicß
Bon ©aßreutß gelegen, früßer bem $>erjog üllcranber
Bon SSilrttembcrg gehörig; f. ©aßreutß, S. 515.
ganti, 91cgcrBolf an ber ©olbfufte ScftafrifaS, ift
mit ben 21f<ßanti gleichen Stammes unb rebet, wie
fie, bie Obfcßifpradje. Ginft baS ßerrfeßenbe ©oif ber
fflolblüftc, (amen bie g. bureß ißre Kriege mit ben
Vlfcßanti Tlnfang be3 19. 3aßrß. gant ßmcnler. Seit
1864 iteßen fie ganj unter britifeßer Cbcrßoßeit. Hie
cßrijtlicße SWiffion ßatte biSßcr nur geringen Grfolg.
©gl. fflrndcnburß unb §ußfße, F. and Ashanti
(2onb. 1873).
ganti, 9Hanfrebo, ital. fflencral, geb. 24. gebr.
1806 ju Garpi im ©lobenefifcßen, geft. 5. Tlpril 1865
in glorcnj. befueßte bie ©lilitärfdiule in TOobcna unb
naßm im Februar 183] an einem Tlufftanb gegen ben
Öerjog graitj teil, würbe aber Bon ben ßflcrreicßmi
gefangen genommen unb naeß Snfftein obgefüßrl.
vluf frnn)ö|iicßc ©erwenbungfreigelaffen, trot er 1832
in franjöfiftße, 1835 in fpanifeße Hicnfte, foeßt mit
TluSjcicßnung gegen bie Rartiftcn unb warb jum
Dbcrften im ©cneralftab beförbert. 91adj bene TluS-
bmeß ber italienifcßen Sieoolulioit 1848 (cßrte er itacß
3talirn jurüct unb warb Bon ben Sombarbcn jutn
©eneralmnjor ernannt. Ha er ben König 7llbert Bor
ber Diäumung 9)lailanb8 Vlufang IHuguft 1848 gegen
bie ©oKSwut fcßüßtc, warb er Bon biefem jum Öc-
neralmajor in ber farbinifeßen 7trmee ernannt, bc-
feßtigte 1849 eine ©rigabe unter SRamorino unb er-
hielt naeß beffen (riegSrecßtlicßer ©erurteitung baS
Komntanbo ber tombarbifeßen Hioifion. 3"i Krim-
trieg 1855 befeßligte er eine ber Bier ©rigaben , bie
mit ©uSjcidmung an ber Hfd)cmaja 16.7Iug. foeßten.
1859 (ommanbiertc er als ©eneratteutnant bie 4.pic*
montefifdie Hioiüon. 3'H Oltober b. 3- warb g. Bon
ben prooi[orifd)en91cgicruugcnBonHo8faun,©nrwa,
i'tobcna unb ber SHomagnn jum Oberbefehlshaber
ihrer Streitfrage entannt. 3>n 3anuar 1860 berief
ißn ©raf Gauour jum Kriegs - unb SKarineminifter.
3n biefer Stellung entwicfelte er bcßufS ber Sieorga»
nifation beS italienifcßen ^eereS eine rnftlofc unb er-
folgreiche Hätigfeit. 3m ^cerbft 1860 leitete er bie
Gjpebilion bcr ©iemontefen in ben fiircßenftaat unb
naßm, jum ©eneral beförbert, als ©cneralftabScßef
beS Königs an bem gelbjug gegen bie neapolitanifebe
Vlrmeo teil. 2US aber naeß GaoourS Hob im 3uui
1861 ©icafoli an baS ©über (am, trat g. jurüd unb
erßielt 1862 baS Kommanbo beS 5. SHililärbeparte*
mentS ju glorcnj. Seit 1860 gehörte er bem italie-
nifeßen Senat an. 1872 fegte ißmglorcnj einSronjc-
313
gantocci -
benfmal »cm 3$. gebt. Sgl. Earanbini, Vita di
Jlanfredo F. (©erona 1884); SRaoa, Manfredo F.,
Garibaldi e Luigi Fariui (in bcr »Nuova Antolo-
gia«, 1. 3e»t. 1903).
gontocci (ital.. Irr .tittfctO, fowu-1 wiefDtarione Itcn.
Fnuum (lat), jeber ber ©ottfteit geweiftte Ort,
befonberd Jempcl.
ganuin, Silin je, f. gnnam.
ganum gortuuä, Stabt, f. gano.
gao tgau), £>afcnplapreebtä an ber Stünbung
be? Schott el Vlrab in ben Serfiuben Steerbufen, Sip
eine» Raiinafatn unb mehrerer Sebiffahrtd- unb J elc*
grapbengejeKfcbaftcn. Ser Snnbtelegrapf) nad) gn-
bien ftblteftt liefe hier an baä ffobel ©ufd)ir-8arat)d|i
an. SSegcn ber Ptadjbarfchaft beb graften täuberifd)cn
Stamme» bcr arabu'tftcn Sloffareft befinbet fiefe in g.
eine türfiiefte ©arnifon.
ga©rcfto, ftünftlerbcinamc, f. ©iorbano.
Faq, ein Budbrud in ©örfcntelegrammen, aud
ben Bufangdbucbitaben ber cnglifcfecu SSörter: fair
average qnality (feine HRittelforte) gebilbet.
gnquin (fram., (pr. «tSng), böljcmer SKann, nad)
bem man in ber 9ieitfd)ulc im ©stopp mit bcr Snnjc
ftöftt, meift mit einer folcften ©orrid)tung, baft bie
gigur, ungefeftidt getroffen, bem Stoftenbcn einen
Schlag gibt; a lieft footcl wie Slump, SBicftt; gaqui-
nerie, Schelmen-, Sefturfenftrcieft.
Für (lat), Sintcl, Spelt,
gärn , gluft, f. Gupftrat.
garabi (Blfarabi), Blut Saftr Siobammeb,
einer ber gröftten arab. 'litiilofopben, in ber jroeiten
fcälfte bed 9. (taftrft ju gäräb in lurfiiton geboren,
geft. 950 in t&amadtud, (am früft naeft ©agbab, Wo
er ftd) bem Stubium beb Brabiftftcn unb bcr grieefti«
feften ©bilofopbtc wibmete unb bann felbft ©orlefun-
gen hielt, unb lebte fpäter am §of beb Seif cb ISaula
ju Blcppo. Unter feinen ntcftr alb 100 Stummem
jäblenbeit Seftriften, uon benen nur ber Heinere Seil
erftalten ift, neftmen feine Siontmentare ju Briftoleled,
ftaupijdd)litft ju beffen »Organon« , bie erfte Stelle
ein, wie benit fein .^auptnerbienft barin befteftt, juerft
lief in bad Serjtänbnid ber grietftiftften s4>fetlofopfeier
indbef. ber Sogif, eingebrungen ju fein. 2>er 3tad)-
brud, mit bem er auf bie Übcrcinftimnutng jmifeften
©lalon unb Vtrijtoteles ft in Weift, beutet auf neupla-
tonifdie Ginflüffe. Buf iftn fliipcn fiefe alle Spiitem,
felbft bie tftrifllicften Briftotelifer. g. War aueft ein
grofter Siufiter unb ftat über Sluftf ein S3ert oerfaftt,
bac. »on Stofegarten in ber ©orrebe jum »KitAb al-
agbilui« (f. Bgtjäni) unb öfter analftftcrt worben ift.
Bud) in perfifefter ©oefie »erfudjte er fid). Eine furje,
aber lidUBolle 3>ariteüung jeinedSiiirtenegabnament-
Iicf) Siunt in bcn-Melanqes de Philosophie juive et
arabe«(©ar,1859); bibliograpftifd) wcrtuoll ift Stein»
feftneiberä umfangreiche Vlrbeit über g. in ben »Mu-
moiri s de l’Acadbmie de St-P6terebourg« (1869).
garabiö Bbbanblungen würben »eröffentlicftt bon
SDielerici (»Blfarabid pftilofopftifcftc Bbftanblungen«,
Seiten 1890; beutfefte Überfepung, baf. 1892).
gfararijabab, »erfatlencr Jpafenplap in ber perf.
©rooinj Sütafenberan, an ber Sübfiiftc bed itafpifeften
Slccrcd, in frudjtbarer Ebene. Scftaft Bbhad, ber cd
griinbete unb ju ftofter ©lüte brachte, ftarb ftier 1628.
garnb(F.), Einheit bcr clc[trifd)cnRapajitäi, aud-
gebritdt bureft bie Rapajität eine« ftonbenfatord, ber
burd) 1 Eoulomb auf 1 Soll geloben wirb; f. Eiet»
triidje SKaftcinftciten , S. 642.
garabat) ncr. -w», Slicbaet, Ehemifer unb 8fth»
fiter, geb. 22. Sepb 1791 in Stewington Suttd bei
- garaboi;.
Sonbon, geft. 25. Bug. 1867 in £>amptoncourt, be-
feheiftigte lieft bid in fein 22. gabt’ mit ©ucftbinberei,
ftubierte aber baneben pfefeftfalifafec u.d)emijche Serie,
hörte fpäter Sorlcfungen $aDt)S, warb 1813 beffen
©ebilfe, bann fein Sctrelär unb 1827 flrofeffor ier
Ehemie an ber Sioftat gnftitutiDn in Sonbon. 1829
bid 1842 lehrte er auch an ber SJcilitäratabemie in
äSootwid). g- War einer ber bebeutcnbjtcn Statur-
forfcher aller 3c'ten; taum jemald hat ein einjiger
'Dtcnfch eine fo grafte Seihe Wiffcnjcbajtlieber Eni*
bedungen »on folgenfchwerfter ©ebeutung gemacht
wie er. gaft alle feine Gulbedungeu Waren überbied
bcrarl, baft fie auf bie Sovftetlungen »du bem SBcfen
ber Sräfle ben tiefgreifcnbflcn Giiifluft audübten. Er
arbeitete über flegierungen bed Gifend, 1820 u. 1822,
©erflüfftgung »on ftohlenfäutc unb Efttor, 1823 u.
1845, ISnrfteUung ifomerer ftoftlenwafferftoffe, 1825
bid 1826, Sarftettung oplifcfecrt ©lafed, 1825 — 29,
ihaumatropie unb fdiwirtgenbe ©tatten, 1831 ic. ;
feit bem Enbe bcr 1820er gahre Wanbtc er fid) mehr
bcr ©hpftt JU, unb 1830 begannen feine cleftrifcfeen
Unterfuchungen , bie unfre Renntnid bcr Eleftrijiiät
in ungeahnter SBcifc bercicherlen. 1821 hatte er be-
reit» bie elcftromagnetifcbc Sotation entbedt, cd folgten
1832 bie Entbedung ber cleftrifcfecrt unb magnetelcf-
trifefeen gnbultion unb bed Gftraffromed, ber für bie
bamaiige 3eit wichtige Sfachweid, baft bie Glcftrijiteit,
nud welcher Hudle fie aueft flammt, immer biefelben
Gigenfdiaftcn hat, unb feit 1833 bie Unterfuchungen
über bie chemijchen 3erfcpungen burd) ben cleftrifcfeen
Strom, aud benen bad garabahfdie ©ejep ber feften
eleftrolljtifcfeen SMf tiori abgeleitet würbe. Seine Unter-
fudjungen über bie (tätliche Glettrijitat führten ihn
su einer gnnj neuen Buffaffung über bieBudbreitung
ber elettriicben ®irf ungen ; er »erlieft bie frühere Buf»
faifuna, baft Glettrijität bireft anjiehenb unb abftoftcnb
in bie gerne wirte, unb nahm an, baft fie fich in ber
SJuft, »on Acilcheit ju Seileheu wirtenb, burch bie
fogen. bielettrifehc ©olarifation fortpflanje. Seine
magnetifchen Unterfuchungen führten ihn ju ber Ent-
bedung, baft bad Sicht burd; Scannet idmud heeinfluftt
Werbe, unb baft alle Rörpcr, nicift nur Eifen, Stobalt
unb 9tidel, nnignetiiehe Gigenfdiaftcn haben, baft aber
bie Sürper teild magnetifd), teitd biamagnetifd) finb
(1845—48). Sieben biefen groften Gntbedungen ent-
halten bie Unterfuchungen noch eine grofte Stenge bcr
wid)tigitenGinjc!beobachtungcn. g.entbcdtc aud) bie
Sicgelation, unb in feinen ©orlefungen »or ber Sioftal
Societp erläuterte er früh ben öebanten, baft Sicht,
©ärmc unb Glettrijität jämtlid) Stantfeftationen ein
unb berfelbcn Staturfraft feien. Seine lepte Brbeit
fcfeeirtt bie Seuchtfraft bed cleftrifcfeen Sidjteo betroffen
ju haben. Gr feferieb : »Experimental researches in
electricity* (1832— 55 ; feparat in 2 ©änben, Sonb.
1844—55; neuer Bbbrud 1884, 3 Sbe.; bcutfd) »on
Sfalifcher. ©erl. 1889—91, 3 ©be.); »Chemical ma-
nipulations« (1843); »Lectures an light and Ven-
tilation« (1843) ; »Experimental researches in Che-
mistry« (1859; neucBudg. 1882, 3 Sbe.) ; »Lectures
on the Chemical history of a candle« (1862; 3. Buff.
1874; beutfeb, 2. Bufl. , ©erl. 1883); »Lectures on
non-metallic clements« (1853); »Six lectures on
various forces of matter« (4. Bufl. 1874; beutfeh,
©erl. 1873). Seinen Sricfwcdjfcl mit Scftönftein ga-
ben (in englifd)cr Spradje) ftaftlbaum imb®arbtfl)trc
heraud (©afcl tt. Sonb. 1899). Sein ©ilbnid f. 2afd
»tfäfmfiter I«. ©gl. Stjnball, F. as a discoverer
(5. Bufl., Sonb. 1894; beutjeh »on ^)cliuholp,©raun-
febweig 1870); goned, The life and letters of F
314 {jarabaij&ügel — garbcit.
(2.9lujl.,£onb.l870,2Bbr.); SumaS.ftlnee histo-
rique de M. F. (Bar. 1868) ; Glabfl one, JlichaelF.
(2. Ülufi., fiottb. 1873; beutfcp, Glogau 1882); 3«r-
rolb, JlichaelF. (2onb. 1891); Xpontpfon, Michael
F., leis life and work (baf. 1898; beutiep non Sdjiitte
utib Sanneei, §aUc 1900).
Fritrabafthügcl, f. BUantifeper Djean, S. 45.
Fa rabatts ©cf äft, f.Gletlrifcpe3nfluenj, S. 626.
FarabaltS ©efetj, baS ,j weite cleltrolptifcpe Ge»
feil, f. Gleftrotpfc. 3. 676.
FarabifationeFitrabifterung, garabotfje*
rapie), f. Gleltrotperapie, 3. 696.
jffitrabifdiK Ströme, f. GMtriiipe Fnbultion,
3. 623.
Fnrnbotficrapic (Farabifation), f. Glcftro
tperapie. 3. 696.
Faräfrap, Cafengruppe tti her Sibpfcpen Suite,
jur ägpptifepcn ^roninj (äRubiriep) Fatjenn gehörig,
Wcftlicp non 3iut, unter 27"nörbl. Br. u. 28"öftl.2.,
in einer noit 300 m popen, (teilen Ptummulitenlalf»
inänben cingefa jjten , nur na* 3. offenen Bertic»
fung, biä 85 m ii. 'Di. , 3300 qkm groß, toooon 250
qkm mit Satteln bepflanzt unb fultiuiert ftnb. Ser
faltige, ftellenroeife mit Cuarjfanb bebedte Sonboben
tnirb burep japlreiepe Sprubclquellen (bi8 26“) be<
frudjtet. Sic BcPölferung in beit beiben Drtfepaftcn
ftafr»F- unb Sdteicp • SUiurfuf jäptt (18»7) 542 nto-
pammebaniiepe , fepr ärmliepe Bewopiter, bie unter
bem Giitftujj bet fanatifepen Brubcrfdjaft Gl Snufft
fiepen. 3m fübliepen Seil finben fiepSicfte ägpptiidicr
.Slatofontbcn. Sic Cafe würbe 1873 — 74 non SioplfS,
3orban unb ,3'Uel unterfudit.
fyaraglioui <t|ir..raii8m), Svlippenfelfen an ben ital.
Äüjlcn, misbef. an ber Süboflfcitc non Capri unb an
icr Cftfüfte non Sijilieit bei Vlcireale (f. b.).
FaralloetcS (3- bc los Staples, fpr. tamiiei«»,
freue#, »ififeilcrfel jen«), brei granitifcfie SelfeninjeUpen,
48 km lncfllid) oom Gingang ber 3an Francisco*
budu in Kalifornien, 81 2>c(iar groß, bie Diiftftätte
japllofer Sögel, beren Gier für ben SJfarft non «an
Francisco geiamntelt locrbcn. Suf brrSpipe ber füb*
Itdu'ltn.gröBlcn 3nfel (lebt ein 1 10 m popcr2eueptturm.
Faraenunb (Bparamunb), fagenpafter König
(f. rtranfeitreidt).
Saranbdtc (Saranboula), ein in berSrooence
gebriiudtlicpcr. paanneifcauSgefüprterSanjnonfröp«
iupem Gparafter unb raftper Bewegung (*/«-Saft).
Fnranfa (franjbfifdjcr Biafter), auf Siabagasfar
bas filbeme Fünffranteuitüd, bem cinjt ber fpanifebe
unb ber mejifaniftpc ifSitifter gleiepgcftellt tnaren. Sic
'.!Kalgafd)euijcrfd)neibenbictUiün;euin§äIften(2ogst.
Bicrtel (Stirobo), ')ld]tel (Sifabft), Zwölftel (Bropi
inöntena), Scepjebntel (Solmen), Bicnmbjwanjiq»
fiel (ffiaomena). Sdftunbnierjigftel (3la) unb 3wci»
unbfiebjigftel (3ranambatri) ; ben Seil bejtimmt bas
Gcwiept.
Farbe, f. Farben. — 3n ber Gerberei bie Sopbrüpe,
f. lieber; in ber 3ägeriprad)e ber Sepwciß (bas Blut)
Farbe, blaue, f. Sepinalte. [bei ftocpwelb.
Farbcbcetrcn , f. Ehamnus.
Färbeflotte (Flotte), f. Färberei, 3. 321.
Farbegang eSepergang), ber oberftc u.ftärfjtc
glatten« ober Blanfengang ber 'iluftenpant eines
3ebiffeS in vöpe beS CbcrbcdS.
Färbelntf , f. fiadbpe.
Färbclappcn, f. Scjetten.
Farben, Sicptempfinbungcn.bieim Buge entftepen,
lneim bie Scpnemen gereist werben burep einbringenbe
eleftriftpe Straplen, beren ScHcnlättge jwifepen 687
unb 397 SKiÜinnftel 'Kitlimeter liegt (Citptitrafilen i.
Si'aep Diclo ton, bem Gittbcder ber Farben jerftreuung
(f. Sifperfion), follte jeber biefer Straplenartcn eine
einfaepe Farbe entfpretpen, w«S fpäter non Goetpe
(»Farbenlehre«) aufs fepärffte beftritten tnurbe unb
mit Sieept. Sopl ftnb bie Straplen felbft einfach, Weiter
niept mepr jerlcgbar unb peilten bespalb auep mono«
epromatifepe Straplen, fcinestnegS aber bie bon
ipnen pernorgerufetten Farbenentpftnbungen ; benn
V B. bie Gmpfinbung rot -gelb tann cbettfogut burep
bie ettljprecpenben Straplen beS Speftrunii bernor-
gerufen werben wie burep chte SRifepung non Slrap»
len, non benett bie einen für fiep allein rot, bie attbeni
gelb erfepeinen. Bei biefem Streit panbelt cS ftd) üb-
rigens mepr um eine unflarc Slusbrudsweife ber äl«
lern ’filipfffer. Siemton felbft befpriept bie Gntjlepung
berSfiefepfarben im crilcn öueb feiner Optifi^rop VI.
ilufg. 2) in burepaus flarcr Seife, wenn er auep nod)
nieptS Pon eleftrifepec Strapluug Wußte, fonbern ber
SReinung war, bie Farbenempfinbungen würben oer-
anlaßt burd) winjige fortaefepleuberte ^artifeleben,
ineldte bie Sfieptftraplen bilben unb beim Sluftreffen
auf bie Guben ber Sepneroen biefe in eepwingungen
oerfepen, unb jwar je naep ipreröefepaffenpeit itt ner-
idieebcner Seife. Um bieauS gegebenen F entftepenbe
aJitfepfarbe norauS ju beteepnen, orbnetc er bie fämt»
liepett Speftratfarben auf einem ftreife an, unb jwar
3fot non 0 —öl“, Cramje non ba bis 95°, @elb bis 150°,
©rüu biS 210", IBIaee bis 265", 3«bigo bis 299“ unb
Siolett bis 360“ (Sfewtons FarbcnfrciS). Siefe
'Bogenlängen wählte er auf Wrunb eines nerfebllen
BergleicpS ber F- mit ben Sünen berSonleitcr. Bom
Mianbe gegete bie URittc ber Sepeibe würben bie F-
blajfer, unb bie SlRitte felbft war rein Weiß. Um nun
bie 3)fiftpfarbe jweier ober mehrerer gegebener F- ju
finben, baepte er ftdp att ben betreffenden Stellen beS
FarbenhcifeS Getnicple im BerpältniS ber FntenftlS*
len ber F- angebrodjt unb fudjte bereu Scpmerpunft.
Sie bort angemalte Farbe mußte nadj feiner Slnftept
bie ÜJüicpjarbe fein. Vianeipentb War bicS auep ber
Fall, inbeS niept genau. Sa fomplententäre F-
ober Grgäniungsfarben (f. Gefiept) jufatnmen weift
geben, muftten tiep auf bem FnrbenfreiS je jwei [ottt>
plementäre F biantetralgegenüberliegen, ba nur bann
ber genieinfame Sepwerpunft in baS Zentrum fallen
!ann. SieS trifft inbes niept genau ju. 'JRajwell
fuepte fpäter bie 'Eedpobe ju Perbeffem, inbem er beit
fireiö burep einSrcied mit abgcrunbetenGden erfepte
unb bie weifte Stelle im 3>tnern eyjcntrifep legte, am
weileflen entfernt ooit ber roten Gde, am näcpften bei
ber blauen. Sie erforberlidtcn fluSbeftnungen ber
einzelnen F- würben bunft'JHifcftungSejrpcrimcnte mit
bemFarbenlreif(I(Gpromat outet er) feftgeftcllt
(Farbenbiagramm), ©octpe itapni an, baft bie
fogen. Grün bfat ben ober Grftfarben (Slot, Gelb
unb BUeu) ber 'JRaler bie wapreit cinfadien F- feien,
unb fepte auS ipnen unb iprenllieftpfarben, benjogen.
^weitfarben: Crange, Grün, Biolctt, einen feepS»
Iciligeit FarbeufvciS jufammen, in bem fidp itt ber
SatStomplementiirfarbcn gegenüberliegen. Sie (ton-
ftruftion beruht aber auf bem falfcpcn Brinjip, baft
Griiu bicPJi'ifdjfarbehon Gelb unb Blau fei. Sie wahre
üRifepfarbc Don Gelb unb Blau ift Seift. Surcp 3)fi«
fd)ung bcrjetiigcn Farbftoffe Ofäigm ente). welche bie
'.Dinier gcbraud)cn, crpnlt man aUcrbingS Grün, weil
bie blauen Farbftoffleilcpcn noep grünes i’iept hin-
bureplaffen, bas auep bie gelben ge burepbringen oer«
mag. SieS ift ittbeS nur Zufall. Bei Sabi' attbrer
Farbftoffe lönntc 3. B. ebeufogut 'Jiot basSiefultat ber
gatben — garomblinbbeit. 315
3Hifcf)ung («in, wenn Mot biejcniqe Sarbe ift, bic fo*
wohl bcr blaue als bet gelbe Sarbpoff hinburcßlaffcn.
Wenau loniptementäre garbftojfe toiirben fogar bei
bet dKifdjung Schwur) geben , ba reines ©lau itidjt
burd) bie gelbe Sarbe burdjbringen lemn. Seid)«
bic wahren ©runbfarbcit finb, lafst fid) alfo nidjt auf
biefemJBege, fonbent nur burd) Stubien über Sorben«
blinbhcit enuitteln. Mad) bcr © o u n g • % 1 1 tu b o I (j <
idjenXheorie finb bie oben genannten 3®eitfarben
bie wirflid) einfadjenft., bießrgfarben bagegen ÜKifdj«
färben. Mad) S>e ringS S^corie finb bie ©runb-
färben: Mot unb©rün,©clb unb Stau unbSBciß unb
Schwor,). Weibe Xt)eorien führen wicber junt ®oetl)e*
fdjen SarbcntrciS, ben man burd) Einfügung weiterer
3wifd)enfavben nod) BcrBotlftänbigeu tann. Sur tedj«
uifchejjroede }.©. wirb gewöhnlich eilt aoteiliaergar»
bcnfreiS Uerwenbet. ©egen bicäJiilte bellen fid) bie
5. auf, b. h- cd wirb ihnen in fteigenbem SLRafje Söeiß
beigeinifdjt, bie Sättigung Berminbett, bis fte im
Zentrum in reined SSciß auelaufcit. ©ine foldte 3ar*
benfdjeibe enthält inbeö nod) nidil ade möglichen 3-,
cd fehlten barin }.©. ®raun unb ©rau. 3n 23irtlid)<
feit finb bied feine neuen 3 , fottbem nur Abfdjwä«
djungen. Wrau ift abgefd) wäd)ted , in feiner 3nten«
fität BerminbertcS Seit), ©raun abgefd)Wäd)teS Mot-
gclb. Um auch biete fogen. gebrochenen 3- Su
erhalten, famt man fid) etne jWeite Sarbenfdieibe an«
legen, bereu 3- nach bent 3cntrum Ijin in Scfjwarj
audlaufen. 9iun fehlen nod) bie gebrodjenen unge*
fftttiglen 3 S>ierju wären weitere Scheiben erfovber«
lid), bereu 3entrum mehr ober minber intenfiocSörou
ift. Schichtet inan biefc Scheiben uad) ber Sntenfität
beb ©rau im 3entrum ju einem 3>)linber aufeinan«
ber, fo fmb barin alle Wirtlid) möglichen 3. enthalten.
MungtSSarbenfugcl ift eine ähnliche 3ufammen«
jtcllung, nämlich eine Kugel, am einen ©ol weif), am
anbevu fchwarj unb am Äquator mit ben 30 gefättig»
ten 3- bebedt, bie nad) ben Solen hin in bie ungefät«
tigten, bej. gebrochenen 3- übergehen. Solche 3arben«
jufammenftcUungen finb fchr wcfentlicb für benXcd)-
nifer, tttSbef. ben ®uct)brucfer, ber rafch jufammen«
paffenbe, hormonifie 3arbentöne auffinben foü
(f. Sarbenhnrmonic). ©gl. ®oüe, Xarjteüung ber
Sarbenlefjrc (®erl. 1853) ; 6 e 1 tn h o 1 g , $>anbbud) ber
phhr>ologifchen Cptil (2. 2lufL, Seipj. 1886—96);
S> a p v e , Über ben hbbfiologifchcn 6nt widelungdgang
ber Sehre Bon ben 3- (baf. 1877); Moob, 2)ie nto-
berne Sarbenicbre (baf. 1880); ®rücfe, ©bpftologic
ber 3. für bie 3wccfe ber Äunftgewerbe (2. Vlufl., baf.
Is87); 23. b. ©cjolb, 3arbenlebre im Jiinbiid auf
Hunft unb Jhinflgewerbe i Sraunfdjw. 1874) ; X h i e 1 e ,
Sarbentehre als £>ilföwiffenfehaft für il'Unftler unb
fjnbuftrieüe (Serl. 1873); Schreiber, Xie Sorben«
lehre für Arcbitcftcn, Mfa 1er, Xechnitcr (2. AuSg., Seipj.
1 874) ; S> ä u f c 1 tu a n n , ©opuläre 3arben lehre (3ürid)
1882); SSouwerman«, 3arbenlchre für bie pral*
tifebe Vlitwenbung in ben@ewcrben unb in berfiunft«
inbuftrie (2. Vlutl. , SBien 1891); fc>. fcoffntann,
3hftemati|d)e 3arben!et)re für bic Xechnif, indbefon«
bere für ben ©ebraudj in ®uthbrudereien (3widau
1892); ®erger, 8aicd)ismud ber 3- (Seipj. 1898).
3atbcn, m ber ©ialerei, 3ärberei tc. BcrWenbete
Subiianjen, f. 3orbftoffe.
(färben, hcratbifdjc, f. spcralbifdic Serben,
(färben, topifchc, f. 3eugbruderei.
(färben (®erfärben), in ber 3ägcrfhrad)c baS
fjaarwechieln beim Sich«, Mot«, 2)am« unb Meßwilb
jurSrühiahrSjeit (Snrbejeit). wenn cd bnSääinter«
haar uerliert; auch fooiel wie ®luteu (Schweigen).
(farbrnabtucidjung (chrontatifche Abcrra»
tion), f. AchromatiSmuS.
(frttbenafforbc, f. Snrtcnhaniionic, S. 316.
Sarbcnanpaffung. Siandje 3arbfloffe, j. ®.
Anilinfarben, Werben burd) Sidjt jerftört, inbed nicht
in gleicher 28eife burch jebe Sichtart, fonbem natur-
geinäjj burd) biejenigen Strahlen, bie fie abjorbieren.
Sine blaue 3acbe j. ®. wirb in blauem Sicht unser«
iinbert bleiben, weil biefeö burchgelaffen, nicht nbfor«
biert wirb. SSirft blaueö Sidjt auf ein ©emiid) Ber«
fd)iebener3arbftoffe, fo wirb fchlieglid) bcr blaue Bor«
Ijerrfchenb werben; bic 3<trbe ber äKifdjung jwfjt fid)
ber 3avbe bei Sidjtcd an, Bon bent fte beftrahlt wirb
(0. SBiciter). hierauf beruht ein ®erfat)ren bcr
^Photographie in natürlichen 3arbcn.
(farbcnautothpic (©hcowothpie), ber Xrud
Bon Äutotgpicn in mehreren 3arben, bie ^erftcllung
Bon Silbern auf ber Sudjbrudpretfe mittels autott)*
pifdjer 6od)brudBlattcn.
(farbcnblinbhcit (X>hb<hromatopfte), bas
Unuermögen, 3arben wahrjunehmen, ift feiten total,
fo baf) bcr Setreffenbe feine ganje Umgebung grau
fleht, häufiger partiell, inbem bao Auge nur für ge*
Wiffc 3<wben blinb ift. Oft befteht überhaupt nicht
ein gänjiidwr Ausfaü einer 3arbenempfinbung, fon-
bem cd fehlt nur bie 3cinl)eit bed 3arbenunterfd)ci-
bungSBermögcnS, fo baß }. ®. Sorbett nur in grollen
Cbjettcn erlannt werben (u it B o 1 1 ft ä n b i g c 3-« fd)tua«
djer 3arbeniinn). Über bie Srllärung bcr 3- flehen
fid) hauptfäd)lid) jwei Anfichten gegenüber. Xie An-
hänger ber '))oung«^elmhol|sfd)en Xljeorie nehmen je
brei Berfchiebcne ©runbempfinbungen , entfprcchcnb
ben 3arben Mot, ©riin unb Siolett, an, alle übrigen
Sarben fallen burd) Mfifdjungen btcfer©runbemptin«
buttqen (uflanbe tommen. ®ei ben partiell 3arben«
blinoeu fällt eine bcr ©runbempfinbungen aus : mau
unlerfdjeibct bentnad) Motblinbheit (Anernlhrop-
fie) ,©rünbtiubheit unbSiolettblinbheil. Xie
S>eringfd)e Sorbcnlheorie unterfcheibct aufserSteiü
unbSehwarj Bicrönmbfarben: Stot unbffirütt, ©elb
unb ®lau, Bon benen je ,}tuet als ©egenfarben unter«
fdjieben Werben, weil fie fid) in ber ©mpfinbung aus*
idilie^cn. 'JHan unterfeheibet alfo mich gering jwei
Arten partieller 3-t bie Motgrünblinbheit (lEantho»
tpanopie) unb ®laugelbblinbl)cit (ttrpthrochlo«
ropie, Äftjanoblepfte, ®laublinbhcit). ©ei bcr
totalen 3- (Adjromatopfie) fällt jebe 3arben
Wahrnehmung aus, cS werben nur noch ^eüigteitS«
unterfd)itbe erlannt. Xie 3- ift meift angeboren
unb Bcrcrbbar; bie©rünblinbheit erbt oft Bon beut
©rofjBatcr auf ben Sohn ber nicht farbcnblinben Xod)«
tcr. Xic weitaus häufegite 3orm ber aitgeboracn 3-
ift bic Motblinbheit (Motgrünblinbheit nad) gering).
Sie 3- Würbe juerjt 1777 Bon £>ubbav! enoähut )o«
Wie BonXlaltoii, ber felbft rotblinb war, 1794 genauer
bejd) rieben unb feitbem Bon ©rcBojt als XaltouiS«
muS bcjeichnet. Seebed machte 1837 metljobifchc
llnterfud)ungen, unb ^olmgren fanb, baf) Bon 1000
ÜRänuern etwa 30, Bon 1000 3raucn etwa 3 färben
blinb fmb. ©tan glaubte bicS auffaücnbe ©erhältuiS
barauf jurüdführeu ju tonnen, bau Bon ©egimt bcs
©JenfchengefchledttS au bie ©efdjäftigung mit farbigen
Objetten hauptfächlich ben 3raueit jugefaQen ift, ünb
Beqtieg fich su ber ©emmtung, baß baS Auge ber
primitiocu ©tcnfdjcn für eine Mcihe Bon Sotten un*
empfinblich gewefen fei (ugl. Sarbenfmn). öolmqren
hat juerft auf bie ©cbeutung ber 3« für bas pratttfd)e
Seben aufmertfam gemadjt unb gejeigt, wie notwen-
big cS fei, baß fein ©fenbahnbea mtcr ober Schiffs«
316
jjarbenbüfdjel — garbenljannonic.
(enht angcftelU werbe, ohne fid) Oorbct über bie 3“' ] bm, ift ber Ginbrud ein toobltuenbcr. Gine Sanb
uerläffiqfcit feines garbenfinnä aubgewiefen jubnbeu, I jdjaft, in ber baS Grün ber 'Siefen unb baS ©lau beb
ba ein garbenblinber unmöglich rote unb grüne Sig ; $immel3 bie foft einigen garben finb, bie wir mapr*
nallidjtcr ridjtig erfennen fönne. 9?adj Goljn unb : nehmen, Derltcrt biiäDionotone, Unangenehme fofot't,
Magnus fanben fiefe unter 2318 Schülerinnen nur wenn j. ©.Ülbenb* ober Morgenrot binjufomuit, ober
11, unter 2761 Schülern 76 garbettblinbe. Unter ben gelbliche unb rötliche gärbung Bon ©aumblätiem je.
Sd)ülern fanb fid) g. hoppelt fo häufig bei tluben wie 3um Seil fdjafft fid) baä i'luge allerbingä bie fehlen*
bei IS^riftcrt. GSjeigtefid), ba&g.aud) norübergebenb ben garbeit als Äontraftfarben (f. Gefiept) Bon
nach arofeer'ilbfpannungober ftrantheit ein treten fann. felbft, ba bie Gmpfinbfamfeit ber gercijten Sternen
Mace’ unb Slacati haben gefunbeu, baff ein iRotblin« fid) rnfd) nerminbert, fo bafe bie im Seiß unb Grau
ber grünes Sicht Biel heller cmpjinbct als cinSiormal* jtets oorhanbenen anbern garben ftärferwabrgcnoni*
ficptigcr, währenb beim Grünbliiiben eine übermäßige men Werben. Ölerabe in bicferSlnftrengung beS SlugeS
Gmpfinblidbfeit für 9iot unb ©iolctt oorbauben ift. beruht aber bie Urfacpe ber SiSbarmonie ber garben,
GS febeint alfo, baß garbenblinbe baS, was ihnen für fte muß bem Singe iunlichft erfpart werben. Man
bic eine garbe an Sabmebnmngöocriiiögcn abgeht, fönnte hiernach beiden, baß Siebeneinanberftetlung
für aubre garben rcieplidjcr befipen. Über bie ©rü* non gefättigten Komplementärfarben über Gräfin*
fuug berSlugen aufg. f.SrifeUTlugcnunterfuebung«, gungsfarben ben beften Ginbrud machen würbe. ?ieS
S. iV, bei Slrtitcl »Slugenfranfheitcn*. Gine Teilung ift iubeS infofern nicht ber galt, als an ber ©ren;e
ber angebomen g. ift unmöglich- $ie erworbene ber garben ber Kontcaft in bcfonberS hohem Maß
g.ift ein häufiges Stymptom ber Grfranfung beS ner* auftritt unb infolge ber fielen ©emegung beS Slugcs
nöfen SeljapparatS i'Jfepbaiit, Sehncrn, optifdje öle* unb ber ftd) bilbenben 9tad)farben (i. Öleficht) bie
hirnbahnen). 2)ie g. tritt in biefen gältet ganj all* ölreitje einen unruhigen, flimmembenGinbrud macht,
mählid) ein, unb jroar erlifcpt jueeft bic Sahntet)* 2>ieS läßt fid) nerhinbern, inbem man bie Komplc*
munq Bon Grün, bann Bon Siot, Gelb unb julept mentärfarben burep fcpwarje ober weifec Streifen ober
Bon 4)Iau- Xie ©cpanblung ber erworbenen g. rieh* glänjenbe ölolblinien Bonemanber trennt. Sobann
tet fid) nach hem jugrunbe liegenben Seiben. Sgl. t)t ber Giitbrud bcshalb ein wenn aud) nicht gcrabeju
Solmgren, $ie g. in ihren ©ejiebungen ju ben unangenehmer, fo bod), Wie man ju fagen pflegt,
Gifcnbabneu unb ber Marine (beutfd), Scipj. 1878); djaratterlofer, weil Wir bie ©orftellung haben,
MagnuS, ®ie g. (©reSl. 1878); lEcrfelbc, 3)ie baß ba. Wo iHupe unb Orbnuitg bertfdit, ein einziger
Unterfuchung ber optijehen Sienftfäbigteit beS Gifen* $>errfd)er gebieten, nicht ;roei felbftänbige Gewalten
bahnpcrfonalS (baf. 1898); Stilling: 5>ie Prüfung unabhängig Boneinanber malten bürfen. ©on ben
beS garbcnfimiS beim Gifenbapn* unb Marineper* beiben garben barf beShalb nur bie eine, bie Seil-
fonal (2. Slufl., Staff. 1878), Über baS Sehen ber gar* färbe, gefättigt fein, bie anbre barf nur ungefättigt
benblinben (baf. 1880), ©fcuboi[od)romatifd)e Safcln ober gebrochen auftreten, aber fte muß, bamit btc
(10. «ufl., Seipj. 1900); Saae, 2>ie g. unb beren Sehnemen burd) fie in gleicher Seife in Vtiiipvud) ge*
Grfennung (beutfef) , 3. ilufl., S3crl. 1898); ßohn, nommen Werben, entfpredjenb größere glächenaus-
Stubien über angebome g. (©reSl. 1879); Kolbe, bebnung befipen. ©eifpielSWeife eine Uniform aus
öSeometrifd)e Sarftellung ber g. (©eterSb. 1881); gleich großen Stiidcn Bon gelbem unb blauem lud)
Slggel, iajeln jur ®iagnofe ber g. iSieSb. 1898). m aefättigter gärbung Wäre uitfchön, ber Ginbrud
garbcnbiifehelÄiaibiu gerfd)e,f. Ipolarifation i wirb aber ein guter, wenn nur (leine Sappen non
beS Siebtes. gefättigt gelber garbe auf einer großen gläche non
garbettbingramm, f. garben, S. 814. mit Sd)Warj ober Sc iß Bentiifiptetn ©lau ('Tuufel*
garbcnbruif , f. Suntbrud. [benringe. graublau, öcllgraublau) befefligt jtitb. 91od) bejfer
garben biinnet Ülättdlcn, f. 9lewtonf<he gar* luirb ber Ginbrud burd) inujufügung Bon weißen
garbcncmpfinb(id)e Ullatten (ifochroma* ober fchwar)en Streifen, j. Ö. in gönn uou Siicmcn ic.
tifepe ober orthod)romatifd)e i)llatten),f. tfipo* 3n,t^mäßigcr oerwenbet man anSteüc nonStom*
tographie. plententärfarbcn fogen. garbenatlorbe ober
garbenempftnbung, bie Saljmehmung guali* Sriaben aus brei garben, bie ebenfo wie bie Stom*
tatin ncrfchiebener (b. h- eben farbiger) Sidjtftrahlen ; plementärfarbcn jufammengemifdg Seiß (bej. beim
f. öleficht Ubereinanberbrudcn Schwarj) geben, b. h- auf bem
garbenerfcf)cinungen in Kriftaflplattcn, ge* gatbenfreiS um Sinlel Bon 12bllauSeinanberfteben
preßten unb gclütjlten ©läfern tc., f. ©olarifation beS j. ©. Gelb, Mot, ©lau ober Orange, Ölrün, ©iolett. 5Dic
Siebtes. bem 30 teiligen garbcnlreiS ju entnehmenben Sriabcn
garbcrtcr\cugcr (G h r o m o g e n c), f. garbftoffc, nebft ben juqehörigen gebrodhenen garbentönen finbet
garbenaebung, f. Kolorit. [S. 328. man in Xafeln qufammengeflcat in off man ns
g»rbcnharmonic,bie bcm9Iuge wobltuenbe 3u* »Shftematijd)ergarbenlchre«. 2(m übrigen gelten bie*
fammcnftellung Bon garben. ©ctrachtet man eine felbcn Grunbfnpc. Gine ber garben muß gefättigt
Sanbfd)aft burd) ein farbiges öllaä, fo erhält matt fein unb als Seitfarbe Borberrid)en , barf aber nur
wopl einen mertwürbigen, aber feinen angenehmen relatiu geringe VluSbchtuing haben, ©on ben anbem
Ginbrud, ber um fo unangenehmer wirb , je länger beiben ncrinenbet man jwedmäßig bie eine alSun*
baS©orherrfeheitcinergarbeanbauert. Gbenfoemp* gefättigte (mit Seife bennifdite), bce anbre als ge*
finben mir cS unangenehm, wenn bie Sntenfität ber brocheue (mit Scpwarj nermifefete). ©eint Vlbgleidjen
garben, 5. 8. burch ©orhalten non !)iaud)gläfem, all* ber garben barf baS Singe bic garbe immer nur furje
pfchr nerminbert ober gebrochen wirb (,®rau in Grau), 3eit betrachten, ba foitft infolge ber Diachfarbcn Biele
fornie wenn bie Sättigung aller garben ju nein (blaffe, läufdjungcn entftehen. 71 us biefeni läruitbe leiftet bie
fraftlofe garben) ober 311 grofe wirb (fchretenbe gar* garbeufcheibc, nach beren IKummem bie jufammen*
ben). 9(ur wenn alle farbenempfinbenben 91erben gehörigen garben eines 7ltforbS fofort aufgefunben
gleichmäßig in nonnalerSeife.loenii auchnichtgleidj* werben fönnen, bem äedjmfcr fepr gute SDienfte. GS
qeüig unb in gleicher Tlrt, in Jätigfeit gehalten wer* ift auch juläffig, $wei garben einer Iriabe gefättigt
(Jarben^armome. 317
ju Bertoenben, bie bann getoiffermaßen eine Bon sfcei a(8 Schwärs, wenn bie bunfle gatbe febr überwiegt,
Komplementärfarben Bertreten, ber ©nbrud Berliert 3. 8. bei Crange uitb Violett, bei ®rün unb Violett,
aber an Sfjaratter, er wirb milbe (Harmonie ber Bei allen biefen Berbefferungcn ber g. fornint ca je*
großen 91 b ft ä n b e). bod) auf bie lonböbe unb auf baä Berhältniä ber
ferner fann man mit Vorteil einer aefätligten buntein unb leuchtenben garten an; fo ift j. 9t. 33eift
garte Berfebiebene Schattierungen unb lonabwei* bei Slot mit Crange um fo Weniger gut, je höbet ber
«jungen bcrfelben garbe beifügen (Jparmonie ber Ion, wäbrenb Sdjwarj )« ben böcbilen Ionen gut
Meinen 91 bftän bet, j. 8. ju gefättigtem Blau §ell< ; paßt. Bei großer Jiäbarmonie ber ju trennenben
blau ober Suntelblau, boeb muß crflereä mehr inä garten ift eä immer bejfer, jebe Bon ber anbern, als
©rünlicpe, leßtereä mehr inä Violette geben nach bem je bie garbenpaare bureb Seift ober Schwär) ju
Saß: »Salle Siebter, warme Schatten ober warme trennen; fo nimmt fiel) 3- 8. Seift-blau-wetfe-Diolett
£id)tcr, falte Sdjalten-, Wobei unter (alten garben beffer auä alä Keift* blau- Biolctt* weife; Schwär)»
bie gegen baä blaueGr.be beb Spetlrumä, unter war* rot *fd)war)- orange beffer alä Sdjwarj* rot »orange*
men bie gegen baä rote Gnbe gelegenen gemeint finb. fehwarj. 'liefe Angaben belieben fid) fämtlieh auf
Ginen angenehmen Cinbrutf macht j. 4). eine Steifte peinlich gleiche gläcbcnauäbebnungcn ; finb bie glä*
non garben tönen, bie nom Seift biä mäBraunfcftwars eben febr bebeuienb Ber[d)tcben groß, wie 3. 8. in
ftufenweife aufeinanber folgen, unb 3War je gleicher ©arten nerfchieben große Blumenrabatten, fo tritt
abgefeßt unb je joljlreidier , befto angenehmer. 3m manche SRobififation ein.
beionbent gellen noch folgenbe praftifdie Siegeln: Slot Slnflatt gleichseitig auftretenbe garten in S>armo*
unb fflrfin flehen fid) in ber £)öfte ber garbentöne nie 3U bringen, fann man ähnlich wie bei Jönen and)
am nächften ; Blau unb Orange hüben fdion einen barntonifdic garben nacheinanber auftrelcn laffen,
gröftem ©egenfaß; ©elb unb Biolett finb nur er* gewiifcrmaftm garbenmelobicn fterftellen. Sied
träglich, wenn baä ©elb inä Juntelgriin fpielt unb bejwedcn bie iogen. garbenfpiele (gftromo*
baä Biolctt bell ift; ©rün unb Biolctt paifen beffer trope), Ebamäleonfreifel, baä ffaleiboftop
Sufammen alä Blau unb Biolett. Jaä Seift erhöht unb baä Bftoneiboff op. Gaj'tell bat fognr ein
in ben benadibarten garben ben Jon unb flärll bie garbentlaBicr fonflruiert (1725— 35), baä fiirbaä
3ntent"il8t , eä bient beäbalb bauptfiichlich 3U Son* 9luge baä fein fodte, loaä bie mufifalifeften gnftru-
traftharmonien. Jaä Schwarj bilbet gute £>armo* mente für ba« Cftrftnb; Bon Sluele oerbeffert, befiehl
nien mit bunfeln unb gute Sontrafie mit bellen gar* eä auä (Wei Scheiben, bie fid) auf einer gemeinfdtaft*
ben. Blau unb Biolett paffen febr gut ju Schwärs, liehen Slrfp'e mit wenig Berfdjicbener ©efeftwinbigfeit
bann ber Sleibe nach: Slot unb Slofa, Crange, ©elb breben. J)ie Borbere Scheibe bat ein ober srnei gegen-
über glänsenbeä) unb ©riin; leßlereä gibt jebod) bei überitehenbe 9luäjd)nitle, unb bie hintere ift in meft*
(ehr überwiegenber glädje bem Schwär; ein röllidjeä, rere, etwa swölf, Settoren geteilt, bie abroecftfelnb mit
Berblicbeneä Slnfeften, 3. 8. ftßwane Sptßen auf grii* garbenatforben Berfeben unb febwarj ober weiß ge*
nent ©runb. ©rau Bermag im ©egenfnß su Steift färbt finb, fo baß bie garben ber Slffotbe Jeile Bon
mebrfad) and) analoge Harmonien wie 6d)War) su ton;entnjd)en Slingen bilben, wäbrenb bie anbeni
bilben, bod) ift eä neben Blau unb Biolett weniger Seftoren gam weiß ober gan) fdjwar; finb. 3nbcm
angenehm alä Scbwars; mit Slofa gibt eä einen fa* nun bei ber Umbreftung immer ein anbrer Jeil ter
ben SInblicf, 31t Crange paßt eä bagegen gut. ©e* hintern Scheibe in baä eingefchnitlene gelb ber Bor*
färtteä ©rau wählt man am beben fo, baß eä bie bem einrilcft, fiebt man einen garbenattorb nach bem
Irrgänjung jur benachbarten garbe enthält, 3. B. anbem halb auä bem gellen, halb auä bomJJuntein
Crange* ober Sarmelitcrgrau su hellblau. Senigcr auftauchen unb wieber Berfchwinben. 3fi nun aud)
angenehme garbensufammenflellungen fönnen bau* ber Ginbrud, ber hierburch bemorgebradit wirb, ein
fig burd) ifwifchenfeßung Bon Seiß unb Schwärs angenehmer, fo ift er bod) nicht 511 Bergleichen mit
ieftr Berbefjert werben. So paffen Don ben gat ben. bem eineä anfprechenben Jonftilcfeä. S)ie Urfache
bie fid) nicht ju Seift ergän;en, Slot unb Orange nicht bierton ift jebenfallä barin ;u fud)en, baß baä Buge
gut sufammen, weil fic ficb 311 nabefteben; burd) berjenige Sinn ift, ber baä Släumlidie auffaßt. Schöne
3wcld)enfeßung Don Seift wirb aber baä Bcrbältniä garben ohne fchöue gönnen gewähren beäftalb nur
gebelfert. Burpur unb ©rüngclb bagegen uertragen geringen ffienuft. SJIan hat aud) fchon früh eine ge»
fid) eher ohne Bcrmitlclung. Slot unb Blau paßen wiffe Ubereinftimmung swifchen ber Harmonie ber
nur, wenn jt« weit auäeinanber geben, unb Wenn garben unb ber Jöne nachjuiurifen Bevfucht, unb
93eiBba;wild)entrilL Slud) swifchen Blau unb Crange ^offmeifter feßte burd) Derfdiiebene Slbänbenmg
wirft Seift Bcrbeffemb, bagegen nicht swifchen ©elb bergarten mehrere CftaDcn sufammen, er fonflruierte
unb Biolett. Crange unb ©elb neben ©rün unb ganje unb halbe garben, Jersen, Cuarten unb Ouin*
Blau nehmen (ich nicht gut auä, auch nicht, wenn ten, ohne inbeä mehr erreichen ;u tonnen alä feine
Seift ba;wifchentritt; für ©riin unb Blau allein ift Borgänger. Slabide(1839)jprad) hingegen in feiner
bie ifwifehenftelTung Bon Seift notwmbig. Schwärs »Cptif« suerfl auä, baß »beim Sicht ein Jufammen*
Derbeifert bie Iräftarmonie swifchen einseinen gar* hang Dortanben fei swifchen ber garbenempfinbung
ben oft noch beifer alä Seif; ; eä paßt febr gut ;wi* unb einer einfachen Broportionalität ber Schwin*
fdjenSlot unb Crange unb ifi _;u empfehlen mit Slot gungen wie beim Jon«, hierauf grünbele Ungcr
unb ©olb, mit Crange unb SjeUgelb, mit Orange (1852) fein ©efeß ber g. unb (teilte eine garbenftala
unb hellgrün. Schwär; paßt immer gut mit buntein auf, bie mit ber Bnorbnung ber Jöne in ber Jon*
garben unb gebrochenen Ihnen ber leucbtenben, me* leiter übereinftimmt. ®ol bfchmibt fucht ebenfalls
niger, wenn eä neben eine buntle unb eine leuchtenbe beibe Sitten Harmonie burd) eine ein;ige gomtel auä»
fommt. Sluch ©rau bient häufig sur Berminbencng rubrüefen. Slße bicfeBerindje fonimen baraufhinauä,
ober Slufbebung Don Jiäbanuonien swifchen einjcl* baß bie Scbwingungäsaljlcn ber Strahlen beä Spet*
nen garben. ifwiicheu swei garben paßt eä bann trumä, benen bie garben beä gnrbcntreifeä entfpre*
beffa alä 93eiß, wenn bie eine buntel, bie anbre djen, naßesu eine Cttaoe untfaffen, b. h bieSchwin*
leucßtenb ift unb beibe su Biel tontraftieren, unb befjer gungäsaßl beä äußerften Biolett (800 Billionen in
318
{Jarbenljoljfdjnitt — garbenfutn.
ber gefunbe) bad Soppette berjenigen bed äufierften
3Jot (400 ©illionen) ifl, unb Wenn man biefc jfacbcn
nad) ihren SSeüenlüngcn geordnet auf ben garben«
frei« aufträgt, ungefähr biefetbe ©norbnung entlieht,
wie fie auf ®runb ber gleichen 2lbftänbe btt ®runb*
färben unb ber ©cgenüberftellung ber Komplemen-
tärfarben erhalten Würbe. 3nbed trifft bied ntctjt ge-
nau ju. Äolbe }. ©., ber eine foldtc garbenfdjetbe
gejei^net bat, finbet fotgenbe ©udbebnungen : fRot
Bon 15—45°, Drange bid 105, ('Mb bid 185, ®tiin
bisäll, ©lau bid316, 3nbigo bid 330 unb ©iolett bid
340°. 3wifd)ett 340 «ot1 15° Wäre Purpur einju-
fcbalten. Sgl. (X f) c 0 r e u t , Des coulenrs et de leurs
applications aux arts industriell ( 'bar. 1864, neue
©udg. 1888); «garbenlreid in 15 "ilbftufungen unb
203lntt>enbungdtafeln. 9!adj ©riidcd ©bpfiologie ber
garben« (StJien 1877); ®uid)arb, Harmonie ber
garben. 1296 3ufantnienfteUungen bon garbenoer»
binbungen (heutige 31uäg. bou ftrebd, grantf. a. Hi.
1882, 8 ©be.; ficinere 'iiudg. 1892); Hoffman n,
Gt)ftematifd)e garbenlebre (für SSncfjbrncfereieti,
3widau 1892); ® olbfdjmibt, Über Harmonie unb
Komputation (S9«rl. 1901); Sättnide, lieg, (nad)
®b«breu( , 3. 3lufl., Stnttg. 1902).
garbcnbol.lfdinttt, ein mit uerfebiebenen unb ber-
fdjiebcu gefärbten 'Platten gebrudter Holpdinitt. S.
HoUfdincibefunft, Slair-ooflur unb ©untbrud.
g-ärben in bet (Braut, f. lieber,
g-nrbenfinbicr, f. garbenbanttonie, S. 317.
fjarbenf reife!, f. (fhromatomeler.
garbcntngcl, Siunged, f. garben, 3. 315.
garbenlebre, f. garben.
garben(id)tbrutf, f. Sidjtbrud.
gfarbenmclobien, f. garbcnbartuonic, S. 317.
garbcnrctbmafd)tne (garbenmüble), ©or*
ridjtung jum 3'rreibcn bon garben unb junt ©er-
inifd)en berfelben mit ©mbemitteln, namentlich trod«
nettbem Dl. ©ei ben cinfacbiten garbenreibmafebinen
loirb ein fReibftem auf einer Steibplatte burd) einen
©tccbanidmud im Jtreid berumgefübrt unb babei be-
ständig um feine 3ld)ie gebrebt; eine anbre ©attung
behebt aud einem rolierenbeit Segel unb einem an-
fdilieftenben SManiel, nod) anbre hefigen brei borijon-
tat nebeneinanber gelagerte ©laljen aud Öranit ober
öußeifen, bie mit ungleicher ©efdjiuinbigfeit rotieren
unb fomit quetfebenb unb reibenb Wirten. 3unt 3er*
reiben bed fytbigod bienen SRafdjinen mit einer ring- '
förmigen äiinnc uon halbtreidförmigem Duerfdmitt,
in ber fdnoere SDIetallluneln burd) brebbare 3lrme
beruingetuäljt werben unb bad SOiaterial burd) Srud
unb Sleibung cerfleinert wirb. 3lud) bie ©ogarbud-
mübleu (f. b. ) bienen ald g.
g-nrbeitringe, f. Slewtonfdje garbenringe, Sliobi-
Iid garbenringe, ©olarifation bed Sidjtcd.
garbenfeben (ISboontopfie, »ertiirjt Gftrup*
fie) ijt, wenn mau uoit ber pljljfiologifdien garben-
Wabmebmung abfiebt, ein Symptom qemiffer Slranf*
beiten bed 3lttged unb bed ©ebintd. SJtan Tann bad
patbologifdje g. aud) ald fubjetttoed bejeidmw, fofent
ed nicht, wie bad objeftiue g., burd) Sidjtftrablen oer-
urfadjt wirb, Welche bie ©erbenbaut bed3luged tref-
fen , uielmebr burd) gewiffe abnonne ßrregungdju-
ftänbe bed ©ebirad unb bed Gehnemd bebingt wirb.
garbenfinii, bie (fmpfinbliditeit unb empfang-
Iid)leit fiir bie ©cije ber garben, fomobl in ihrer ein-
fachen ISridjeinuug ald in ihrer 3ufammenwirtung.
3n ber altern ©uffaffung, nach ber man in ben
garben ber Slaturbinge nur einen fiir ben 2Rcnfd)en
beftintnilen Sdjmud fab, (onnte ber g. faum ein
aitbred ald bad äflbetifcbe 3ntereffe beanfpriuben;
aber bie neuere SScltanidiauung, bie alle ©rfdjeinun-
gen auf ihren 9!u(jeti unb ihre ©ntftebunndweife prüft,
gab, naebbem fte ht ben garben ber ©flanjen unb
Sine beftimntte©e]iebungen nadjgewiefen batte, aud)
bergarbcnbetrad)tung einen tiefem Jiinlerarunb. Xie
garben ber ©lumen unb grüebte würben ipr aldSod»
mittel für Ziere, bie ju beren ©efvudpung unb 31 ud-
inung beitragen, bie garben unb 3etd)mingen ber
Ziere teild ald 3Injiebungdmitlel bei ber grfd)Ied)t<
lieben 3ludwabl, teild ald ©erbergungdmiltel ihren
geinben ober ©euletieren gegenüber, leild ald (Seien-
nungdmittel ber wegen Übeln ©efebmadd tc. gemiebe-
nen Ziere öeqtänblid). 9lad) biefer Vluffaffung ber
Sfaturfarben mujj ben Zieren ein g. in weiterer 3lud-
bebuung pigefd) rieben werben, ald mau bid babin
geglaubt batte, unb bied würbe burd) einfdjliigige
Unterfudtungen beftätigL Sie ©orliebe ber 3njef)en
für beflimmte ©lumenfarben würbe babei teild burd)
eine Statiftil ihrer ©efud)e, teild burd) ©erfuibe mit
farbigen ©apieren, auf betten öoitigtröpfdjen uerteilt
würben, ermittelt unb baburdi unter anbentt bic'Dor-
liebe ber 3weiflüg!cr für weifte, gelbe unb miftfar-
bene, bie ber Hautflügler für blaue, Diolette unb rote,
bie ber Zagfcbmettcrlmge für reinblaue unb fartnin-
rote ©lütett bewiesen, fo baft angenommen werben
fonnte, biefe Slütenfarben feien uon ihnen gcjücfttet
worben. 9iid)t ganj fo einwanbfrei finb Subbodd
©erfuebe, bei betten Dieihen farbiger fflüifer über bie
©ebälter, in benen fid) Sajfertiere , gnfellctt tc. be*
fanben, gelegt unb Stftlüjfe aud ber Seoorjugting
bed Aufenthalts unter bent einen ober anbem ©lad
gejogen Würben. Senn hierbei (ommt offenbar aud)
bad ungleidie Sttrdjlaffungdtemtögcu ber Dcrftbiebe-
nen garbenatäfer für bie Sänneftrablen in öetradit,
wedbolb j. ©. bie Schlüffe Subbodd, nad) betten ber
g. ber31ntcifen bon bem ber 3Kenfd)en gatti berfd)ic-
ben fein foü, mit groftcr ©orftdjt aufjunebmen finb.
Ser SKangel an beftimmt unterjdjctbenben garben*
bejeid)nuttgen bei Homer unb in ben ältefton Sich*
giottdfdjrifien (Sibcl, SJeba, 3°tbaoefta tc.) batte
©labflone, Seiger unb anbre Slulturbiftoriler ju bem
Sdjluft oerfübti, baft ber Sleitfd) ttod) nur Qcit ber
9lbfaffuttg jener Schriften nur Slot unb Selb beutlidj
AU unterfebeiben im ftanbe gewefen fei, bagegen ©riin,
©lau uttb Siolett mehr ober weniger mit ©rau uttb
Scbwarj »erwediielt habe. Uliagnud fügte baju bie
Hftpotbefe, baft bie Cntwidelung bed garbenfinnd in
ber Sieibenfolge ber ©peftralfarben uor fid) gegangen
fei, baft nad) Slot unb ©elb tuerft fflrütt, bann ©lau
uttb utleftt ©iolett unterfdfieben worben fei, über bad
ber g. bed heutigen SKcnftben binaudjugreifen be»
qinne, unb baft bie garbcnblinbbeit beute lebettbcr
©crfonen mithin ald 3ltaoidmud attfjufaffen fei. Sa*
gegen wied 6. Rrattfe 1877 natb, baft bie ©fntfeben
|eit jefter bie einjelnen garben beutlid) unterfdiicben
haben , unb baft ber ©iaitgel beftimmter garbettbe-
jeiebnungen bei ben alten fhilturoölfcm einer Un*
hoüfommenbeit ihrer Spratbe unb nicht iftred 91ttged
jujuidjreituit fei, baft fid| bei beute lebenbett ©öllcnt
niederer ©ilbungdftufc ähnliche Spradfiüden fänbett,
ja baft ben Übergnngdfarbett (Drange, Sila, ©iolett
unb ©enfee) aud) in ben mobernen Sprachen erft in
neuerer 3eit befonbere ©amen beigegebett worben
feien. Stubien über ben g. ber ©atuniöller ergaben,
baft biefc Sffienfcbeit itteifl einen feftr audgcbilbetcn g.
befilten unb bie feinftett ©uancen unteridieibcn, aber
aüerbingd häufig einen ©cattgel an ©ejeieftnungen
jeigen. ©ott bem elementaren g., beffen teilwetfer
garbenfpiel — garbenfpmbolif.
319
ober »odflänbiger Blangel aI8 Sarbenblinbbcit be-
reießnet Wirb, iil Wohl }U unterießeiben ber burd)
Schulung unb Grjicbuttg beb Buges ju oerbeffembe
Sinn für gcfehmadPotlc gufammenjtelluna ber Sor-
ben (f. Sorben lianuome), welcher ber ftleiimng, Sc-
forolion unb allen Scßauftiiden ben ßödiilen SHeij
»erleißt unb bebbalb bem Waler unb anbern ftünjl-
lern unentbehrlich ifl. ftleinc fiinber bringen ben
Sorben ougenfd)eiulid) wenig 3ntereffc entgegen; ber
S- »erlangt baßer ebenfo wie ber Sormenfittn «ine
befonbere Schulung. Slaturmenfcben jießen in ber
Siegel grelle Sorben unb feßreienbe Sontrafte ben
ftumpfem Sorben unb gemäßigten Übergängen »or,
bie bas gebilbetc Buge erfreuen ; bod) finbet fid) fdion
bei manchen nfrifoni|d)en Baturuöllern ein febr aus-
gebilbcteböefüßl für barntonifebeSatben. Bgl.fflra-
ber, ©runblinien 3ur ©rforfeßung beb 2>elligteitb-
unb Sarbenfinnb ber Siere (Braß 1884); BiagnuS,
Sie gefcbid)tlid)c Gntwidelung beb Sorben finnb (Ceipj.
1877); Serfelbc, Sie metl)0btfd)c (jrjiebung bebSar-
bcnftnnS (2. Bufl., Brebl. 1902); ölabflone, Ser
S- (beutfeb, bof. 1878); $or, De Involution liisto-
rii|aedu sens des Couleurs (Bar. 1878, gegen BiagnuS
unb ©labftone); Biartt), Sie Sragc nad) bei ge»
fd)icbtli<ben Gntwidelung be» garbenfinnb (Säten
1879) ; B 1 1 e n , Ser S- (beutfeb, Seipj. 1880) ; UH a u t b *
ner, Sorbenlebrc (2. Bufl., Säiebb. 1894); Sicht»
luorf. Sie terjicljunq beb Sarbettftnnb (8erl. 1900).
Srarbenfpicl, f. Sorbenbormonie, S. 317.
rfa rbenftieß, f. Sarbiger Stieb-
garbcutuinbolif , bie Seutung ber Sorben auf
beftimmte 2ebcnS»crl)ältniffe, begriffe unb ÖemütS»
jlimmungen fowie ibre Benußung, unt in Slleiber»
unb Sebmudtracbt (Seit alb Srauerfcßmud) , burd)
2 vagen ber Sieblingsfarben einer Same beim Sur-
nier, in ber Blumenfpradje tc. biefe Stimmung auS-
jubrüdett. Sie ben Sorben boigelegteBebeutunq wedj-
|elt nacb Stöltem unb feiten , j. 8. binfiebtlid) ber
S rauer (f.b.), ebne bof) fid) pfpdwiogifcbe ©rünbe für
bie SSaßl beftinunter Sorben für befiimmte Bejießun-
gen überall anfiibren liegen, ©oetbe teilte bie Sor-
ben ein in worutc unb erregenbe (©elb unb Slot,
wobei an bie erregenbe SSirfuna rotcrSüdjer bei Stier
uttb Srulbabn erinnert werben bot f) unb in f a 1 1 e ober
n i e b e r ft i nt nt e n b e (Blau u. Biolett), jwiicßen benen
baS neutrale unb berußigenbe ©rün in ber Witte
flehe. 3m allgemeinen bot fuß bei ben JhtllurPöllem
folgenbe 8- ßeraubgebilbct: Slot gilt alb bie Sorbe
beb SebettS, ber Siebe unb Seibenfcßaft, bes Scuers
unb ber Sonnenglut. So Würben bie Sürpfoften ber
3braeliten rot angeftrieben, jutu Reichen, baß ber
tjäürqeengel an biefett Käufern »oriibergeben füllte
(2.4liof. 12,7), unb Äabab befeftigt ju gleichem 3>»ede
bod blutrote Banb am Senftcr eines Raufest (3ofua2,
12— 18, unb (i, 17 — 25). Bote Siere, wieSöwe.gucbS
uitbGiebbömeben, gelten alb Seuer* unb Sonnciiftjm-
bole, rote Blumen (wie Sielten, Siofen, Brcnnenbe
Siebe) als Siebes, pichen. Sann ift aud)9!ot alb Blut-
forbe bie Sarbe beb 3»™«» (Pon ber 91 Ölung best Öe»
fid)t« bei 3omigen), ber 31e»oIution unb bes .VtriegeS
(3alobinerrot, Biililärrot) fowie ber Branbftiftung
(»roten $>abn oufSSad) feßen«). Befonbere Buanceti,
wie ber ittS Blaue jietjenbe Burpur, galten ben al-
ten Böllern, namentlich Sbricnt unb Bötitem, alb
3eid)cn ber Wajeftät unb blieben ben Sürften, boßen
Beamten unb Briejtem »orbebalten. ©elbrotcb
§aar galt inbeffen im Borbett (alb 3eid|cn ber Ber-
tuifdjung mit bunfeln Staffen) alb 3?'d)en »errateri-
(eher ©efinnung (3ubab); aud) bie agppter opferten
I ihrem Sppßon rothaarige Sienfcbeit unb Siere. S3eiß
gilt Wopl überall alb Sorbe ber Seinbeit unbUnfcßuIb,
! baßer bie Spmbolif ber Silie auf ben Bilbern »on
Wartä ßmpfcingnib, bie weiße Srnebt gewiffer Brie»
j fterfehaften, Wöndjb- unb Slonncnorben. 3m ©egen-
faß junt SRotcn (weiße Sofeit unb anbre Blumen) er-
fdjeint Söeif] aueb alb Sarbe be« Sobeb, ber Süße unb
Grtötung aller Begierben. ©elb (mit Bubnaßme beb
©olbenen) erfebeint ben meiften Böllern (mit Bub-
nähme ber Blongolen unb Blalaien) alb Sarbe beb
i Sleibeb, ber Streitfüd)tigleit unb beb $>affeb, woßl me«
j gen ber gelben Hautfarbe bei ©aUcnfilebtigen. unb
merlwürbig genug ift ©elb unb Crange in ber 91atur
bie beporjugte -Sruß- ober Glelfarbe« ber geffird)te«
len unb gemiebenen Siere (SBefpen, gelbe unb gelb-
: rote Saupen unb Schmetterlinge); ein reineb ©olb-
gelb feboeb gilt aud) alb Spmbol ber Sonne, beb Seid)-
! tunib, ber Sreube, wie beim Ghrpfantbemum-Seft ber
3apancr. ©rün war fdjon ben Slgpptem bie Sarbe
ber J-offnung, beb Sprießend unb WcbeibenS, ber
Srüblingbfrcube, fpäter aber aud) ber Unreife (»grü-
ner 3uitge«) unb beS®iftigen(»grüngeäugteS Scheu-
jfal«), wopl Weil ©rün im ©ewanbe ber ßibecbfen
i Sradben) unb Schlangen häufig nuftritt. Blau war
feit ältefter 3eit bie »erebrtefte Sarbe, ber 2apibla,(Uli
im Bltertum ber gefd)äßlefte Gbelftcin, unb ber 3"'
bigo, mit bem matt bei Beluftum bie (nad) Brugid))
bauad) benannten tlrbeiterDeiber ober Blufen färbte,
hieß Sar nelen, ber »or »Schaben bewabrenbe» Sarb«
ftoff. Sen Blten galt Blau, wie Gufebiob jagt, als
©ötterfarbe (in ber ftleibung), befonberb bei Stint-
inelbgöltin (3uno), nad) bem blauen fitiintitcl. Schon
im genttanifd)en BItcrtum erfebeint Blau alb 3t)m
bol bcrSreue unbBeftänbigleit, baßer blaue Blumen
I Blänncrtreu, Bergißmeinnicbt, ©ebenle mein, Bett-
fee) alb BeflänbiglcitSfbiuboIe. Biolett gilt in ber
Sradjt, 3. 8. ber »arbinäle unb iiltern Stauen, alb
Sarbe beb Ultcrd unb alb 3e>d)ctt, baß inan nicht
jünger feßeinen wolle, alb man ift, ferner alb Bus»
brud fliller Sreube unb beb Behagens an ©elagcn unb
amSSeingenuß oßneSrunlenßcit, ja ber »ioletteBme-
tßhft würbe, wie ber Same aubbrüdt, als Bmuleit
gegen Beraujdjung betrachtet. Blattgrün (Warnte-
blau) war Sarbe ber Wecrgöttcr (©laulob) unb aller
nautifcbenBcjtrebungen. Seßwarj enblid) gilt außer
ber Sarbe ber Stauer ßauptfädilid) nod) alb bie ber
Unterwelt uttb bes Böfen fowie aller nädjtlicßen Sä-
ten unb ©elüftc (fcßwar)eS £>erj, ftßwarje ©cbanlett,
feßwarje Dpfertiere für bie Untcrirbifchcn). Buch mit
Seucrrot ober ©elb gepaart, biente Schwor j äurSnnt-
| bolifierung beb Seufelb uttb feiner Jtecricbarett. Siefc
3ufaiumenftctlungcn unbBejiebungen finb faftinter
national, obwohl freilich im eittjelnen bei allen fol-
chen 3been»crbinbungcn »iel JSonoentioncUcd unb
Überliefertes ftedt, weshalb man eigentlich nur »on
einer übereinftimnienbcn St)mbolif ber geijtig jufam-
lneitbängenben Sulturoöller rebett fann. So gehört
beifpielbweife ©elb, bie Sarbe ber Bbgunft bei ben
arifeßen Stätitmen, bei allen ntongolifd)cn unb uta-
laiifcßen, natucntlicb ben Gbincfen, ju ben a llergefdiäß
teflen, luoju freilich bie alte Berwenbuttg ber Seiben
jeuge , bie biejer Sarbe unb ißrm Sluancen ein hevr-
lidji’b Stifter geben, beigetragen haben mag. Bei beit
alten Wfftjrem beftanb auch eilte 8- in bcjttg auf Bla-
tteten unb Btoeßentage, wobei ©olbfarbe bte Sonne,
Silber ben Dionb, Crange ben Blarb. Blau ben Bier»
tur, SSeiß ben Saturn, Slot ben 3upitcr unb Schw.irj
(alb ülbenbftcm) bie Benub bejeidmete ; ähnlich iit auf
ben äghptifdjen Säanbmalereien Blau ftetb bie Sarbe
320 garbcntau&en
be« Eifcn« tc. Jln'foIJisn gälten War Sie Sorbe oöllig
jum Begriff«gei<hcn geworben , äfjulid) wie bei ber
mittelalterlichen Kappeniitalerei.
Siarbcntaubcu , f. Hauben.
gärben- unb Siuienfpicl, f. Efjromatrop.
gatbcntocchfcl, bor fficchfci ber gärbung bei ein
unb bcmielben Hier. Sehr häufig haben jugenblidje
Hterc ein anbre« Rleib als erwad))ene (fehwarge junge
giidife.geftreifte junge Schweine, gcflcdlo junge (jirfdic,
(cf)t Biele Böget mit eigentümlichem Staunen- unb
3ugcnblleib) ; ba« ft leib ber erwaepfenett Hiere fann
fid) gur 3e't ber Begattung (§od)gcil«tleib, f. b.)
unb mit ber 3ahre«geit ünbem (tocijje norbifdje unb
alpine Hiere im SBinter). 3*< fellenecn Sailen ijt bie
gärbung aud) burcf) bie Ernährung gu beeinflujjen
(Ranari'citoögcl werben burd) biegiitterung niitSpa-
nifdjem Bfejjer rötlid) unb Simpel burcf) giitlerung
mit Ipanf fcpmärglich), Weiterhin burd) Sicht, Kürmc
fotuie burd) ba« "älter (Ergrauen ber vaare). Buch
91croemeigc bceinfluffen bie gärbung (Erröten, Er-
blaj|>n).BielcHicre(gifd)e,Hinlciifcbucdeii,Rrcbie ;c.)
beftpen bie gäpigfeit, ihre garbe mehr ober weniger
rafd) unb itarl gu änbem. Sie« gilt befonber« für
ba« Ebamäleon (f. b.), obwohl bie Hinlenfifd)c noch
fchneller unb intenfioer einen g. erzeugen, ber in we-
nigen Sefunbett alle Bbftufungen Pon (pell gu Sunfel
burchläuft; Bnlaft gu biejen legten garbcnänbcrun-
gen geben pjom, gurd)t unb anbre Viffette, Manche
Streb je, gifehe unb Bmppibien bringen, aüerbing«
meijt erftnad) Bielen Minuten ober felb|t Stunben, ihre
garbe mit berjenigen ber Umgebung (al jo be« Satibo«
ober ber SBajferpjtanjen, gwi)d)en benett fie leben) in
möglichfte Öbereinflimmung; hierbei fpielen «war bie
Bugen eine 3ioüe,benn geblenbeteliere bii jjen ba«Ber.
mögen bagu ein, jebod) fdjeint ber ganje Borgang lein
witttürlidjer gu fein, über ben Med)ani«mu«, burd)
ben biejer g. guftanbe lonimt, ogl. Epromatophoren.
Srarbcujcritrt'uung. 9iad)91ewton füllte ba«
Weifie unb jebc« anbre gufammengefepte Sid)t burd)
ein Bri«ma in bie einfachen SKegenbogen- ober Spcf*
tralfarben jerlegt werben. 3nS3irflid)feit finbet wohl
eine Verlegung ber gufammengefepten Strahlen in
einfache, nidjt mehr weiter jerlcgbare flatt, bie garben
be« Speftrum«, b. h- bie Bon btefen I)erBorgebrad)tcii
garbencmpjittbungen, finb bagegen, worauf © o e t b e
.(uerft hiugewicfen hat. feinedmeg« einfad). Bach ber
$ o u n g « $ e 1 nt p o I p fepett Hpeorie wären Sot, ©rün
unb Biolctt al« einfache Sarbenempfinbungcn gu be-
trachten, bie übrigen al« Mifepfarben; nad) gering«
Hbeorie wären einfache Smpfinbungen rol unb grün,
gelb u. blau, weiß u. fcpwarg. Bdljerc« f. Sifperfcon.
ffarbcpflangcn , f. garbpfiangen.
garberbeu, Erbfarben, f. garbftoffe, S. 327, unb
Mineralfarben.
gärbcrbiftcl , f. Carthamus uub Sarratula.
Färberei, bie SVunit, oerfd)icbenctt Stoffen eine
beliebige giirbuttg gu geben, bie enlwebernuratt ber
Cberflädje haftet ober bie gange Subftang burdibringt.
3nt erften Sali fann ptan mit einem Binbemittel (Seim*
löfung, trodnenbe Cle,girnijfe,93affcrglaä)gemifchlc
Sarbe in gleichmäßiger, biinner Sd)td)t auftragen
(Bn ft reichen), wobei bie Sarbe nad) beut Hroditett
hinreicfjcnb feft haftet, ober mau trägt bie Sarbe, bie
au« gepuloevtem, leicht fchmelgbarem ©la« befteljt,
mit einem borläufigen Binbemittel auf unb befeftigt
fie burd) ftarfe« Erhipen, wobei ba« ©la« «um
Schmelgen fommt. Bibweilen Wirb aud) farblofe«
©la« in gefchmol;cnc«,inlenfio gefärbte« getaud)t unb
Weiter Beratbeitet. Sa« farbige ©la« bilbet bann eine
— Jar&tret.
Minne oberflächliche Schicht auf hem ungefärbten
(il b e r f a n g g l a 8). Metalle werben angejtrichcn, ober
man erzeugt auf ihnen einen farbigen tibergug burd)
Einwirkung nerfdjicbener Bgengien (MetalIod)ro<
ntie). Buj Stahl entftehen g. B. beim Erfnpcn burch
Bilbung Bon EiienofljbulofVjb bie Bnlauffarben, bei
anbrer Beljanbluttg entftcht eine braune Schicht Bon
Eifcnorpbulonjb ober Eifenojpb (Brünieren), auf
Rupfer ergeugl man eine färbenbe 3d)id)t Bott Rupfer-
ojtjbul (braune Bronje), auf Silber eine foldie Bon
Schwefelfilbcr (*ojt)bierteS« Silber) uttb aut Rupfer
unb Bronje bie grüne Batina. Hurdi Berfchiebene
Bronjienterfahren unb namentlich aud) burd) Binnen-
bung bc«Öaluaniämu« ertrugt man mannigfad)e Ef*
feite. $>icr id)licf)t fid) ba«Beigoiben,Beriilbern,Ber-
ginnen an, fofem baburd) ebenfalls bie Sarbe metal-
lener unb nid)tmetallener®egen|tänbe geänbert wirb.
Ccgierungen laffen fid) färben, inbetn man burd) Be-
hattbeln mit Ehemifalien ber oberflächlichen Sdiidjt
ben einen Beftanbteil mehr ober weniger noUftänbig
entgieljt. So wirb Sdjcibemüngenmctall filberartig.
Wenn ntan au« ber oberflächlichen Sd)id)t ba« Rupfer
entfernt. $>olg, Steine, fpom, gebem tc färbt man
mitSarbftofflöfungcn, bie mehr ober weniger tief ein-
briugen (Beigen) unb bidweilen erjt infolge einer
3erfeputtg, wie beim gärben be« ^olje« mit über-
manganfauretn Sali, bie gewüufdjtc garbe heroor-
brittgen. Soll ein Rörper itt feiner gangen Maffe ge-
färbt werben, fo muj) ihn eine Sarbftofflöfung Boll»
ftänbig burdjbringen, ober er mufi mit ungclöltcn
Sarbftoffen imprägniert Werben. Siäfchc unb pfudet
werben mit Ultramarin unb ba« Material gu allerlei
plaftijchen Mafien burd) Mi'dten mit puloerförntigcn
Sarbftoffen gefärbt. Slüjfigleiten färbt man nur mit
Sarbftoffen, bie fid) itt ihnen löfen (fiilöre, Cie);
fept man gu gefchmolgenent ©la« garbftoffe, bie fid)
in ber ©laämaffe löfen, fo bleibt c« burehftchtig ; utt-
lödlidje Sarbftoffe machen e« opalifierenb, burd)fd)ei-
nenb ober unburd)ftd)tig , emailartig.
3)a« gärben ber ©efpinftfafern bilbet ben
©eaenflanb ber g. im engem Sinne. Man lautt bie
Safer färben, inbeiu man einen un!ö«lid)en puloer-
förmigen garbftoff mit (pilfe eine« Binbemittel« auf
ihr befeftigt, Wie e« bi«weilctt int 3<ugbrud gefchiept.
Ergeugt man in einer Söfung oott Bleinitrat burd)
3ufap Pon9!atriumd)romat einen gelben 9!ieberfd)lag
Bott Bleidjromat unb bringt bann bie Safer in bie
glüffigleit, fo Wirb fie burd) ben ittt Kaffer »erteilten
puloerfönuigen garbftoff wenig unb nid)t haltbar ge-
färbt. Haucht man aber bie gafer in bie Söfung oon
Bleiititrat uub fept nad) einiger 3eit 9iatriumd)romat
hingit, fo Bcrbinbet fid) bie gafer febr feft mit bent
in ihrer ©egenwart gefällten Bleichromat. Man hat
angenommen, bafs bie fepr perfchiebenartigen garb-
ftoffe, bie in folcper Keife an bie gafer gebunbeu wer-
ben föntten, rein phhfilalifd) burch glächenwirfuttg an
ihr haften, benn ein gattg ähnliche« Berpalten wie bie
gafem geigen auch manche tttineralifche Rörper, bie
öem fid) au«|dicibenben Rörper eine grofje Cberflächc
barbieten. Bei ber gafer bringt inbe« ein Heil ber
erften Söfung o«motijd) in fte ein, ebenfo folgt bie
gweile Söfung, unb beim 3u[atitmen treffen beibet wirb
mithin ein Heil be« Bleid)roinat8 in ber gafer felbft
abgefchieben. Hränft man bie gaier mit einer Söfmtg
pon faigfaurem Bnilin, bie eilt Crt)bation«mittel ent-
hält, unb erwärmt, fo »erläuft ber Crt)bation«projefi
«um Heil innerhalb ber in bie gafer emgebrungenen
Söfung, unb e« entftebt unlö«lid)e« 91nilinfd)war,g,
ba« fiep in ber gafer ablagert. Slbgefeljett oon biefett
321
görberei {OTgemetn«*; ©aumtoott», Reinen», 3ute«, ©ottfärberei).
einfachen Serhöltniffen, gestaltet (ich ber Särbcprogeft
fc^r oerfchieben. Sie Sofern Rnb teils bohleSehläucbc,
wie bie ©aummoQe, teils mehr über Weniger malfit).
Die ©Rangenfafem befte ben auS bD<bmolefularen Sfr-
bmbungen, bie alfoboltfche R)t)brog1)!gruppen enthal-
ten, wäbrenb Soll« unb Selb« ben Kbarafter Bon
‘Hmibofäurcn beRgen, alfo gugleid) faure unb baRfche
Sigenfd)aftcn geigen. $a nun auch bi« Sarbftoffe
grofee ©erfchiebcnbciten in ihrer ehemijd)en Struftur
auftoeifen, fo erfind ficb , bajj eine einroanbfreie Er*
därung ber ©orgänge in bcr S- noch md)t gefunben
i|i. Eine rote 2 btung Bon falgfaurent SoSamlin wirb
burd) Rochen mit Sötte ober öeibe guleht Bottftänbig
entfärbt, bie Säfer färbt lief) rot, inbem Re alles 9fos"
anilin aufnimmt, wäffrenb bie Salgfiiure Bottftänbig
in ber Röfung bleibt, unb gwar gebunben an tflmmo-
niaf, bas aus ber Subftang bcr Safer entftanben ift.
lie Safer bat alfo Bennöge ihrer faurett Eigenftffaft
baS JRoSanilinfalg gerfeüt. Sie färbt Rd) baher aud)
intenfio rot in einer farblofen Röfung ber reinen
©afe. «ufjerbem hot fid) gegeigt, baft beim ©ehan-
beln Bonffiotte mit groftem UbcrfchuiiBon Sgrbflofien
biefe im ©erbältniS ihrer SRolefulargewidjte ober
ganger SRulttpla berfelben aufgenommen werben,
liefe iatfadjen ipreeben für bie Stlbung d) e m i f d) e t
Serbinbungen jroifdjen Safer unb Sarbftoff, afleiit
wenn man bie mit DioSanilin gefärbte Seibe in ?U-
fobol legt, fo Berliert fie fofort ihren gangen Sarb-
ftoffgehatt, unb fie nimmt ihn wieber auf, wenn man
ben fllfobot oerbünnl. Uian betrachtet beSpälb aud)
baS Sorben als eine RöfungSerfebeittung, wobei
man ben ©egriff Röfung bahin erweitert , baff aud)
ein fefter Körper Bon einem anbem feften Körper
wie Bon einem RöfungSmittel aufgenommen werben
(ann. 3n ben Sailen, wo bie Safer einem wäfferigen
©abe ben Sarbftojf entgieljt, ift fie für loptem ein
befferei RöfungSmittel alb ©affer. ilfmlid) entlieht
©tt)er beim Schütteln mit einer wäfferigen 2öfung
gewiffer Stoffe biefe betn ©affer, weil er fie leid)«
ier löft als ©affer. IDaS Sibroitt ber Seibe nimmt
baS ©oSanilin aus bem ©affer auf, aber Vtltohol ent«
)ieht ber Seibe ben Sarbftoff, weil er biefen nod) beffer
löft als bie Seibenfubflang. ©o bie Safer ber wäjfe«
rigen 2öfung ben Sarbftoff nicht Bottftänbig gu ent-
Sieben Bermog, befteljt bei einem gewiffen ©erbältniS
jwifhen in ©affer unb in ber Safer gelöftem Sarb«
ftoff ein fflleid)gewi(ht. 3m allgemeinen nehmen tie«
rifdhe Sofern (©olle, Seibe) Sarbftoffe leichter auf
alä pRangliche (©aumwotte, Reinen, jute tc). Sie
einzelnen Safent Berhalten fleh aber aud) gegen ber«
fhiebene Sarbftoffe ungleich, fie binben manche ohne
Weiteres, wäljrenb anbre Sarbftoffe nicht unmittelbar
auf ber Safer haften, fonbern eines ©inbemtttelS,
einer ©ei je (f. ©eigen), bebürfen. “Eie erftem nennt
man (ub)tantiBe, bie Untern abjeftioe Sorben.
Eine Einteilung ber Sorbitoffe nach biefem WefichtS»
punft ift aber nicht burchfüljrbar, weil fich bie Sorb«
ftoffe, wie gefagt, gegen bie Berfdjiebenen Sofern un-
gleich Berhalten.
©aum wolle Wirb als Want unb Wewebe, gur
herftellung Bon Sigogne and) im ungefponnenen
Auftanbe gefärbt. Kur für hette Sorbett wirb bie
©aumwotte gebleicht, für blindere wirb baS ®ara
lebiglich entfettet. 3>ie meiften Sarbftoffe haften nur
auf gebeigter ©aumwotte, am hüufigften beigt man in
einem ©abe Bon ©annin oberSumad) (©orbeigen),
befeftigt bie ©eige in einem gweiten ©abe mit ©red)
weinftein (©ntintonfalg , ginnchlorib tc.) unb färbt
bann mit bem bofifchen Sarbftojf aus, wobei (ich ein
Jtano.s&fUoit, 6. Huf!., VT. Bb.
toaf<hed)ter getbfaurer Slntintonfarblad auf ber Safer
bilbet. öeim Särben muff bie ©aumwolle in ber
Sarbftoff löfuna (Slotte) beftänbig umgegogen wer-
ben, bamit atteSCeile gtcichmäfjig gefärbt werben. Sür
bieJürtifchrotfärberei beigt man ©aumwotte mitlon-
erbefalgen unb benupt als SisierungSmiltcl Shreibe,
arfenfaureS, phosphorfaureS SRatron, ©afferglaS,
ihihfot tc. 3n lettenen Sätten, wie beim Sdiwargfnr«
ben mit ©lauholg, wirb bie ©eige (Kupferbitriol) ber
Slotte gugefejt. 3um Särben mit fubftantiBen ©aunt-
wollfarben löft man biefe in ©affer, fegt SKarfeitter
Seife, cBentuell Äochfalg ober phoaphorfattreS Siatron
gu, bringt bte genepte Sare bei 40° in bas Sab unb
färbt unter Rothen aus. Um ber ©aumwotte bie Eigen»
(haften ber tierifchen Safer gu nerleihen, hat man fie
mit 2eim ober fflelalitte imprägniert ('ttnitnalif ir-
ren), bte ftidftoffbaltige Subftaitg nimmt bie Sarb«
ftoffe leichter auf. — Baumwottgante werben als
Strähne ober als Rette gefärbt. $ie Strähne bängt
man über Stöde, bie auf ben gegenüberliegenben 9tätt«
bem ber Särbewanne ruhen. 3ur Ergitlung gleich»
mäftiger Särbung werben bie Strähne Bon .«feit gu
3eit mit ber h«nb ober mit ®iafd)iiten umgegogen
(Strangfärbemafchinen). RumSärben Bonftet»
tengarn bienen Stafchinen , in benen bie Rette über
©atgm burd) baS ©ab geführt wirb. EBentuett geht
Re Borbet in gleicher ©eifc burd) bie ©eige. paftiert
brei Duetfchwalgen, gelangt bann in bas Särbebab
unb aus biefem wieber gwiithen ©algen hinburch in
reineS ©affer, um fchliefelid) gwifdjen ©alten entwäf«
fert unb bann getrodnet gu werben, ©uch für baS
Särben Bott Rops (auf Heinere Spulen aufgewidclteS
Warn) Rnb befonbere Wafchinen fonftruiert Worten.
®ewebe werben gu einem enblofen ©anbe gufantmen«
genäht uttb in Särbetnafchinen über ©algen burd) baS
©ab geführt. Eint berartige SRafcRine ift g. ©. bet
3igger, «uch gum ©afepen unbjrocfnen ber Warne
unb Wemebe benupt man gahlreiche TOafchinen. Rei-
nenfärberei ift nicht Bon großer ©ebeutung, Re be«
itupt btefelbett HJicthoben wte bie ©aumwolliärberei.
©fit 3"bigo gefärbtes Seinen bient gur öerftettung Bon
©rbeitertleibem unb Sdjürgen. SR a ttt i e unb E h c n a »
g r a S Be rballen Reh Wie ©aumwotte, 3 u t e aber nimmt
alle bafif eben Sorbitoffe bireft obneSeige auf,bie©en»
gibmfarbftoffe bireft auS bem Seifenbab, nur bie fau»
ren Sarbftoffe Bedangen eine ©orbeige mit lonerbe.
©olle Wirb imunoerfponnencnjuftanb.alSSgmm»
gug (ein langes fchntaleS ©ollbanb, baS ben Über-
gang lofer ©olle ginn Kammgarn bilbet). als Warn
unb Werncbe gefärbt. Seim Särben mit Sarbbölgtnt
uttb anbem natürlichen beigenfärbenben Sarbftoff etc,
©ligarinfarbftoffen tc. wirb bie ©olle mit einer ©eige
(meift lonerbe» unb Ebrombeigett mit ©emfnure unb
Schwejelfäure fowie 3'nnfalg) fochenb imprägniert
(Sorbcigen)unb nach bemErfalten imSeigbabioub)
gefpült, bann in baS hanbwamte Särbebab gebracht,
auf 100° erfjijjt unb einige 3«ü bei biefer lemocratur
gehalten (3weibabmetbobe). 3ft ber aus ©eige
unb Sarbftoff entftehenbe Sarblad(wie g. ©.auiWclb«
holg unb Vllautt ober 3innfalg . auS ©laubolg unb
Rupferoitriol unb Eifen, auS Rocheniüc unb 3tnn-
chlorib) in bcr beißen ober fauem SlüfRgfeit bes ©a«
beS teihoeife löSlidi, fo fann man ©eigen unb Sorben
in einem ©abenoraehmen (©fitbeigett.Einbab-
tu e t h o b e). $ieS ©erfahren eignet Reh befonbers gur
©erftettung heller Särben. ©eint Sfachbcigett wirb bie
©olle guerft ittS Sarbbab unb bann in bie ©eige ge-
bracht. SJiefe ©fethobe beS 3iad)bunfelnS gibt bis-
weilen weniger }ejtftj)enbe Särbungcn, aud) ift eine
21
322 Färberei (Seibenfärberei; ©enjtbin-
beftimntte Shtancc fernerer ju treffen, Bei ber Srei-
babmethobe gibt man bie gebeijte unb gefärbte
SBolle notf) einmal in ein Beijbab, um nur abforbier-
ten . nicht burdj bie erfte ©eije gebunbenen garbftoff
Au titrieren, Biöweilcn foü bie Siad)beljanblung auch
bie auf ber gafer erhaltenen garben glanjenber machen
(Schönen, Stornieren) ober beranbern (SKobifi-
lationöbeijen). 3Kit höflichen unb fauern Jeerfarb-
jtoffen, ©enjibinfarbftoffen tc. tann ©olle auch ohne
Beije gefärbt tuerben, iubem man fic bei 25 —30“ in
bie 2 ö jung beb garbftoffe« bringt unb aHmäblicb jum
Sieben erbtet. Oft fegt man bem ©abe gelttiffe Men-
gen non ßotbialj, ©tauberfalj tc. binju, angeblich um
bie Sbblicbleit beb garbftoffe« ju oerrmgem, feinen
Übergang auf bie Solle ju begiinftigen. 3ur SluS*
fübntng be«©rojeffeS, jum SBafehen unbSrodnen ber
SBotte )tnb befonbere Süafcbmen fonftruiert tttorben.
Seibe oerbält fttb im ntcfentlitben wie SBotle unb
Wirb auch äbttlid) bebanbelL Um ben gefärbten Sei*
benfträljnen einen beftimmten ®riff unb SBeichheit ju
geben, werben fte über einen glatten ©fahl ((X t) e -
Bille), ber in ber SBanb bef eftigt ift, aufgegängt unb
mittel« eines glatten ©lode« geftredt uitb gewunben.
Siefe Slrbeit wirb auch auf ber tlfbeoillierma-
f cb i n e auSgef iibrt. Um ber Seibe hoben ©lang ju
geben unb geträufelte gäben ju ftretien, bcbanbelt
ittan fte auf berfiüftriermaftbine, auf ber fte bei
(tarier Spannung unb unter föinftrflmen Bon Stampf
über jwei Stablwaljen gebrebt werben. — Beim gär-
ben gemifchter®ewebc au« SBolle unb Baumwolle
ober Seibe unb Baumwolle ift auf bie Berfchiebcne
Statur ber gafem SHüdficljt ju nehmen. SJfan färbt
eutweber beibe gafem einjeln, ober man färbt ba*
©attntwollgam unb färbt bann baS fertige ®ewebe
mit folcben SSoU- ober Seibefarbftoffen, burtb welche
bie garbe berSaumWotle nitht ober nur in gewünfth-
ler Streife Beränbcrt wirb. SJian tann aber attth un-
gefärbte ®ame Berweben unb bann bie BaumwoU-
fafem unb bie $3ott< ober ©eibenfafem je mit einem
paffenben garbftoff färben.
Sie Kongo- ober ©enjibinfarbftoffe, bie
Baumwolle ohne ©ermittelung einer Beije btreft
Wafcbecfet färben, werben bauptfädjlid) jum gärben
Bon Baumwolle in allaltfthen ober neutralen ©äbern,
auch jum gärben ber SBolle in febwath altaliftben,
neutralen ober fauem ©äbent , feltener jum gärben
ber Seibe benugt. Ser gefärbten Baumwolle tann
ber garbftoff burtb Wicberbolteö ©uSlodjen jum gro«
feen Seil entjogen werben, umgefebrt Wirb beim gär-
ben fiel« ein Seil bes garbfloffe« Bon ber glotte
jurüdgebalten. Sie SKengc biefe« gelöft bleibenben
garbftoffe« richtet fteh nach bem 2öfuitgSBenitögen
ber glotte unb ber SK enge ber bineingebrachten gafer.
Sa« CbfungäBermögeit ber glotte wirb burtb „‘{mag
Bon ffllauberfalj, Rodtfalj, ©ottafege, Soba, Seife,
Boraj, SJatriumpbosipbat, Slatdumfiannat, Slmmo*
niumfarbonat berabgebrüdt, ob aber bie günftige SBir-
lung biefer Salje in ber Sat, wie man annimmt, auf
ber Bcmtinbemng ber 2ö«licl)leit beruht, bleibt ju-
nächft fraglich. Sie meiflen birefeen ©attmWollfarb-
ftDffe ftnb'auf Baumwolle wenig lid)lbeftänbig, einige
aber geboren nt ben ecbteilen garbftoffen. gn ber
Siegel fittb bie garbungen mit ben fubftantiben garb-
jtoffen lidit-unb luftcdjterauf lierifthenalSaufpflanj*
licbcn gafem. 3>nrd) SBafjer unb Seifenlbfuttgen
Werben fte mehr ober Weniger leidit Bon ber gafer,
befonbet« Bon Baumwolle unb feinen, abgejogen,
auch färben ft* leicht auf benachbarte gafem unb
felbjt auf anbre SBare ab, mit ber fte in bentfelben
, Sntwidelung« ■ , baftfehe garbfloffe).
Bottich gewafeben Werben. Siefe« StuStaufen ober
Bluten Berfjinbcrt großenteils bie Slnwenbuna bie-
fer garben im Kattunbrud unb in ber 2einenfärberei.
Sebocg oeriieren bie garbungen felbft bei Wiebergol
tem heifeen Seifen Bergleicgäwcife wenig an garbiiefe.
Stuf tterifcgm gafem Berbalten fee ftch auch >n biefer
Bcjiehung beffer al« auf pflanjliehen, unb manche he-
figen fogar eine hohe SBaltetgtheit Sehr Biele Baum*
WoÜfarbftoffe, befonber« bie roten, ftnb mehr ober
weniger erapfmblith gegen Berbünnie Säuren, manche
in fo hohem ©rabe, bafe fie fchon burch bie in ber fufl
ftet« Borbanbenen fauem ®afe Beränbert werben; bie
fett ilbelfiattb Benneibet man bureb Sränlen ber ge-
färbten gafer mitSoba ober einem anbemnid)t flüch-
tigen SUtali. (Einige gärbungen, meift gelbe, werben
leicht burch SUtali gerötet, in biefent wie im Borigen
gaH wirb ber garbfloff burch ein entgegengefegt wir-
tenbe« SRittel, auch burch Spülen, in feiner urfprüng-
liehen Schönheit WieberhergefietU. Surd) naehträg
luge« Behanbeln mit SKetallfaljlöfungm (befonber«
ftupfemitriot, baber Kupfern) lönnen mit gewiffen
fubftantinen garbftoffen erjeugte garbungen Wiber-
ftanbüfühiger gegen Seifenl ö jungen gemacht werben;
hierbei entlieht auf ber gafer eine Shcpfemerbinbung
beä garbfloffe«, bie nicht nur feifenedjter, fonbem audi
tid)t«hter ift unb eine wcrtbollere 9luance beftgt. Sie
qctupfcrten gärbungen Berlicrm bei wieberboltem
i'Jaid)cit baä Rupfer unb batuit and) bie beffem (Eigen-
fdjaftm. Srnmergin bat fldb ba« Kupfern, oft unter
3ufag Pott Raliumbichrontat, in Weiteftem Umfang
in ber g, eingebürgert, ba tatfätblid) in Bielen gälten
bie (Erhöhung ber Scifenedjtljeit genügenb ift.
Biele fubftantin« Baummonfarbftotfe fönnen auf
ber gafer biajotiert unb bann mit fätninen, ©beno.
len tc. ju neuen Süoförpem Berfuppelt werben. Siefe
©erbinbunam (Sngrainfarben, Siajotier-,
®ntwtdelung«farbftoffe) ftnb im allgemeinen
unlöslich, wall-, wafdt-, gut fäurecd)t unb bluten
nicht. Sie eignen ftch bat)er Borjüglid) für glatte unb
gemufterte SBare, bie leine hohen ilnforberungen an
Sichtechtheit ftetlt, alfo namentlich für Strumpfware.
3ur Sarftellung ber 3ngrainfarben wirb bie SJare
in gewöhnlicher gjeife gefärbt, gefpült unb in ein
mit Saljfäure ober Schwefelfäure Berfegte« ©ab Bon
Satriumnitrit gebracht, itt bem bie freigemadjte fal
petrige Säure beit garbftoff in ber Kälte biajotiert.
SRach [urjcmUmjteben wirb bieSare latt gefpült unb
unnttttelbar barauf in ba« (Entwidelungäbab gebraut.
Segtere« bereitet man burch fiöfen Bon Sttninen unb
©hettolen (Jegtere eBentuell unter Sofag Bott 'Jiatron--
lauge) in SBaffer. Sehr gute SRefultate erhält man
auch bei gewiffen fubftantiucngavbftoffen, wenn man
bie gefärbten gafem Durch bie uerbüctnte Söfung eilte«
biajotierten Slmin«, itt erfter Sinie biajotierten ©ara-
nitranilin« jieht. Sic Siajotienmg hcppelt hierbei
mit bem auf ber gafer befmblichen garbftoff unter
Bilbung buntterer unb wafcbedjterer Sönc.
Sie bafifchen garbftoffe, Salje gewtffer or-
ganifcher garbbafen, färben Baumwolle in neutra-
lem ober fchwadi fauretn ©abe, Wenn fee mit lannin,
iürftfchrotöl ober anbern fauent Beijen oorgebeijt
ift, SBolle unb Seibe ebenfo, aber ohne Sorbetje. Sin
Seit biefer garbftoffe ift in SBaffer, alle aber ftnb in
Sillohol löSlid). Sie Säure, mit ber bie garbbafe Ber-
btmben ift, übt auf bie SKuance leinen (Einftufe au«,
ebenfo ift e« für beit garbenton gleichgültig, mit wel-
cher fauem Beije bie Baumwolle behanbelt wirb. ®«
lammt nur barauf an, bafe bie Beite imftanbe ift, ein
un!ö«li<heS Salj ber garbbafe auf bie gafer nieberju-
gärberri (faure, beijenförbenbe, Rüpettfarbfloffe, SdjWarj- u. Braunfärben). 823
fdjtagen. Bei Bolle unb Selbe ift bie 3«bi!fenabme
ber Beije niebt crforberlid), weil bieie geifern felbft
faure ©ruppen entbalten. 3)ie bafijthrn garbftoffe
befißen außerorbentlidje gärbefraft unb liefern meift
ftbune, reine garbentöne. gßre 2id|t-, £uft- unb Sei-
fenetbtbcit ift bagegen, mit Wenigen WuSnabmcn, ge-
ring. 2urd) ftarfe Sdjwefelfäure Wirb eine Wnjnbl
baftfdjer garbftoffe ohne Wef entließe 'ilnbentng igrer
Uiuance in Sulfojäurc unb bamit in bie fRcibe ber
fauern garbftoffe übergefüfjrt. $ie bafifcben garb-
ftoffe, bie erften Wnilinfarbftoffe, bie in großem Wen-
gen bergeftetlt würben, finb in ber Baumwotifärberci
burd) bie fubftantiDen, in ber Boüfärberci burd) bie
fouem Soüfarbftoffe Perbrängt Worben, für bie Sei-
benfärberei, bie Diel mehr auf bie Stftönbeit als auf
bie ber gärbungen fiebt , finb fie nod) Don
fiober Sebeutung. Mud) gute wirb Ijaufig mit baft-
f<ben garbftoffen gefärbt. 3 um Beiden ber Baumwolle
benußt man jaitnin unb ein Wntimonfalj (f. oben).
2>ie fauern garbftoffe finb großenteils Wlfali-
falje Don Sulfofäuren ber Bjooerbinbungcn ober ber
bafifd)cn garbftoffe. Sie Derbinben fitb mit ben bafi-
ftben ©nippen ber Bode unb Selbe im faueni Bab
ebne 3“biifenabme einer Beije. Wuf pflanjlid)en
gajerftoffen lönnen fie im allgemeinen nidjt wafd)«
etbt firiert werben, nur bie Baffer- ober BaumWoll*
blauS, bie Erocemfd>arInd)S unb berwanbte Berbin-
bungen finb Don einiger Bebeutung für bie Bauni-
woüförberei. Wuf Seinen fmb faure garbftoffe nie
in größerm Umfang angemenbet worben, hingegen
befißen fie einige Bebeutung für gute unb Bapier.
$>auptfäd)Iid) Werben fie auf Bolle angewenbet, auf
ber fie fiep leiebt unb jiemlid) etbt befeftigen taffen.
Wuf Seibe fmb Diele Don ihnen nid)t Wafferedü, im-
merhin werben autb faure garbftoffe in großen Bien-
en jum gärben ber -seibe Derwenbet. -Eie £id)ted)i-
eit ber fauern garbftoffe ift (ehr Derfd)ieben, ihre
S8alI-unbSeifened)tbeit ift meift auf SoQeamgrößten.
®ie meift febr editen beijenfärbenben garb-
ftoffe werben auf fäflattjen- unb Jierfafent mit rne-
tallifiben ©eijen befeftigt. ge nad) ber nngetoenbeten
Beije entfteben Derftbiebenc gärbungen, Wlijarin j.B.
gibt mit Jonerbefaljen eine rote, mit ßalpaljen eine
rotbraune, mit 3'ünfaljen eine rote, mit ©fenfaljen
eine bIaufd)War,je unb mit ©bromfaljen eine braune
Berbinbung. Stefe Berbinbungen fmb unlöSlid) unb
mttffen auf ber gafer erzeugt werben. Wan bringt
bie gafer juerft in bie Beije unb bann in baS gärbe-
bab ober umgefebrt, im Rattunbrud Werben autb
garbftojf unb Wetallfalj gleitbjeitig auf bie gafer ge-
bratbt unb hier bereinigt. VUtdi Rupfer, 3n'f • unb
Sfiidelfalje finben als Beijen Berwenbung. 3!a bie
auä garbitoff unb Wetaüfalj auf ber gafer gebilbeten
garbiade ben baftftben garbftoffen gegenüber häufig
alb Beijen wirten, fo tiinnen bie mit beijenfärbenben
garbftoffen erzeugten gärbungen mit bafiftben tfiro*
buften überfärbt, gefdjönt werben. $ie bei Weitem
Witfitigfte Wnwetiimng her beijenfärbenben garbftoffe
auf BaumwoUe ift bie lürliiebrotfiirberei (f. b.), notb
größere Wnroenbtmg aber finben biefe garbftoffe auf
Bolle, wäbrenb bet Seite ber ©riff burtb bas Bei«
jen leibet.
BIS Rüpenfarbftoffe bejeitbnet man gnbigo,
gnbopbenol, aßfapbtbolblau. gnbiqo wirb auf alle
gaferfioffe febr ed)t mittels beS Riipenoerfabreitö
aufgefärbt , im ©egenfaß jutit gnbigfarmin, ber als
Säurefarbitoff nur auf Der tieriftben gafer ein weni-
ger edftesBIau liefert gnbigtüpe (Dgl. gnbigo) Wirb
namentlifb für Bolle unb Baumwolle, aud) für Sei-
nen, Weniger für Seibe berwenbet. 2>ie gärbung ift
Dbüig lidjt- unb fäurced)t, IBft fitb aber mit ber 3«it
uietbauifd) ab unb wirb heller. «lud) gjnbopbenol wirb
Wie gnbigo burd; fHebuhtonSmittcl in eine farblofe
SeufoDerbinbung, baS gnbopbenDlweiß, übergefübrt
gn beffen Söfung färbt man bie gaferfioffe unb un-
terwirft fie bann einer fräftigen Grßbation. Wan er-
hält babei ein Blau, baS bem gnbigoblau äbnlitb ift,
jebod) burtb Säuren Ieid)t in Braun DcrWanbelt wirb.
Bereitet man eine Riipe aus 3 Stilen gnbigo unb
1 Seil gnbopbenol, fo erhält man in ber angegebenen
Seife eine febr ed)te gärbung. WuSgebebnte Witwen-
bung pnbet bie ©rjeugung unlbSIitber Wjo-
farbftoffe auf Baumwolle. Wan imprägniert
bie BaumwoUe mit einem Bniin ober Bbenol, meift
jSSiapbtbol, unb erjeugt bann burd) Bebanblung ber
geftbleuberten unb getrodneten Bare mit ber Söfung
eines biajotierten WntinS einen Bjofarbftoff auf unb
in ber gafer. 2>urd) geeignete Buswabl Don 2)iajo-
Dtrbinbungen unb Bminen ober ßiapbtbolen orgelt
man bie mannigfatligflen Shianctn. gn biefe ftlaffe
gehört aud) Wnilmfdnimrj (f. b.), baS meift burd) Ort)«
bation Don Bnilinfatjen auf ber gafer erjeugt wirb.
Blaubolj bient befonberS jum Schwär jj'ärben.
Bolle beijt man mit tbromfauremRaii unb3d)Wefel«
fäure, roäfdjt unb färbt ftebenb mit gerafpeltcm unb
fennentiertem Blaubolj, baS man in Säden bem
gärbebabe jufeßt. Blaubolj allein gibt Blaufibwarg
Blaubolj mit Wenig ©clbbolj reines Stbwarj , mit
mehr ©elbbolj ©riinfdjwarj. ©fenfdjwarj wirb auf
einer Beije mit ©fenbitriol, RupferDitriol, Wlaun
unb Beinftein mit BlauboU erjeugt. 3um ®lau*
färben wirb Blaubolj mit Beije aus tonerbefulfat
unb Beinftein benußl. $aS Sbromftbwarj ift waftb-
unb feifen-, autb jiemfid) litbt* unb fäureeit. Blau-
boljblau bient als billiger, febr Wenig ed)tcr (irfaß
für gnbigblau, für bimne Xöne unb wirb häufig als
©runb unter gnbigblau gefärbt. Baumwolle wirb
jum Sdhwarjfärben mit ©erbfäure getränft, in efftg-
faures Sifenortjbul (Stbwarjbeije) ober eine anbve
©fenbeije gelegt, burd) ein Ralt* ober Äreibebab ge-
nommen, gewaiiben unb mit Blaubolj auSgefärbt.
3fatbb*rigeS ^affieren burd) ffaliumbidjrotnat mad)t
bie gärbung bunfler unb haltbarer. Seibe wirb beim
Stbwarjfärben oft errtjeblid) beftbwert (bis jum Bier-
fndjen beS ©ewitfjtS). Wan legt fte in fonjentrierte
(alte Söfung Dan baftftbem gerrifulfat (SRofibeije),
bann in Setfcnlöfung unb wieberljolt bieS mehrere-
mal. $ann bringt man fie in (onjentrierte warme
Söfung Don Ratedju unb feßt für ftarteS Befcbweven
3innd)lorür ju. Beiter wirb fie für Blaufdjwarj
nod) mit Soncrbefulfat beßanbelt unb fcblicßlttb mit
Blaubolj (eoent. ctwaS©clbbolj) auSgefärbL gn ber
Siegel gibt man ber mit Ciien gebeijten Seibe junätbft
einen ©rimb Don Berlinerblau burtb Baffiemt eines
aitgefäuerlen BabeS Don gerrocpanfaltum (Blau-
(effel-, ftaiferftbwarj). gür Rodienillerar-
mefin beijt nunt Bolle mit Joncrbefulfat unbBein-
ftein unb färbt im RotbeniUcbab fiebenb aus. 3)ic
gärbung ift jiemlid) litbt- unb feifened)!. gür baS
botbrote, ins ©elbe jiebenbe Stbnriatb (Wilitärtud)t
benußt man ein Bab nuS 3<nntblorür, Ojalfäure,
etwas Saljfäure unb Rotbentüe. 3)er Sd)arlatb ift
litbtrot, baS Seifen matbt ihn matter.
3um Braunfärben ber Baumwolle bient Ra-
te® u. Wan tränft bie BaumwoUe mit einer Söfung
Don Ratedju, preßt unb bebanbelt mit Raliumbidivo-
tuatlöfung. Beign ber BaumwoUe mit Btaun ober
©fen nad) bem Ratcdjubab geftattet baS glcitbjeilige
21*
324
gfirberei (Cmbrcä ic., £>ggtenifefieS, Öefefiieptlirfieä).
©uffnrben »on ©taupol), ©lijarin tc. ©ud) SBofle
taten fateepubraun gefärbt »erben. ©on ©c tneral ■
farbeit benu fit man ©fcnppbrojpb (Softgelb,
©ifencfiamoiä) für ©aumwoRe. ©Jan träntt mit
CifenBitriollöfung , paffte rt büret) Satrontauge unb
oppbiert an ber Suft ober im üptorfalfbab. Jn ber»
fetben SSetfe »irb ©ianganbraun (VI a u g a n *
bifter) mit 2Rangamplarür erjeugt. 3 11111 ©lau«
färben benupt man ©erlincrblau: ©!an färbt
©aumwoRe junäepft roftgetb ober tränft mit Sifen-
ojpbfal) unb färbt in einem mit 3d)»efelfäure an«
gelauerten ©abe »on gerrocpanfalium auS. Solle
»irb unmittelbar burct) Irnnten mit einer fd)»efel*
faurenSöfung beS roten, audp beS gelben ©tutlaugen«
faljeS unb langfameS ßrpipen jum Sieben blau ge«
färbt, (jufafc Bon ginndjlorür mncfit bie gärbung
purpurn. Ober man beijt Solle mit gerrifulfat,
Ztmufilorür unbffletnftein unb färbt im fauem©lut-
laugenfaljbab aus. ©crlinerblnu ift fepr fäure« unb
jicmlid) tidjtecfit, »irb aber burd) tjeifje Seifenlbfung
leicpt gebräunt, ©uf Seibe bient ©crlinerblau ato
®runb fürStfiwarj. ßfiromgelb: ©numwotlewirb
mit©leinitrnt ober «iljetat getränlt, burd) Ratfwaffer,
©mmoniat ober Satriumfulfat genommen unb in
KaliumbitpromatfieiftauSgefärbt. ©atpfierige ©affage
burd) Ralfmild) gibt Orange. Xi e Färbungen finb
fetjr ed)t, aber giftig.
©ame »erben niept immer gteiefimäftfg gefärbt.
$ieOmbrd 8 jeigen nur eine garbe, ober berfefiiebene
Suancen berfelben, fo baft bie Sträpne ©. am Kopf
bunfeirot ift unb naep unten aRmäfiliefi fieflrofa, felbft
weift wirb. Um bies ju erreiepen, tauept man bie
Sträpne juerft nur ein wenig in bie glmte ein, bann
etwas tiefer, naep einiger 3cit wieber etwas tiefer
unb fo fort, bis enbtiep and) ber Kopf ber Sträpne fiep
in ber glotte befinbet. Sobalb biefer bie aewünfepte
Suance erreicht pat, unterbritpt man bie Operalion
unb finbet bann bie einzelnen Steile ber Sträpne um
fo bunfler gefärbt, je länger fie fid) in ber glotte be«
funben paben. SDerfelbe Z1DC(* wirb aud) erreiept,
wenn man baä ®arn junäepft fo lange in ber glotte
umjiept, bis bie peUftc Kuance erreitpt ift, bann auf
ben Stoct pängt unb aRmäpliep burd) einen Ipnpn bie
glatte abjiept. ßmbräS meprerer gärben auf einer
Sträpne »erben naepeinanber in gleiep uielen gärbe«
flotten erzeugt. SHapierteöarne, auf benen Der«
fdtiebene gärben nebeneinanber ftepen, färbt man mit
Ipitfe Bon Satten, jwifepen benen man baS ©ant be-
liebig eiitpreffen fann. Xicfe Satten bilben ben ©o»
ben eines RaftenS, nuS bem ber Seil beS (MarneS per«
auäpängt, ber junäepft gefärbt Werben foR. SRan be»
panbelt benfclben wie gewöpntiep in ber glotte, fpiilt
bann, löft bie Satten, jiept baS gefärbte ©am in ben
Saften unb färbt einen anbern Heil ber Sträpne in
einer anbemglotte.$aS3ufammenpreffenbeS@arneS
Bcrpinbert baS ©uffteigen ber glotte über bie Satten
pinauS unb grenjt alfo bie ein (einen gärben gegen«
einanber fdparf ab. Unter bem ©amen SJJ i g n o n bat
mantRogef-S eingcfüprt, auf benen ein Seit ber Strähne
beim gärben weif) gelaffen unb fpäter mit oerfepie«
benen garben bebrudt wirb. Sinbet man oor bem
gärben Knoten in baS ©am unb färbt, fo erpätt man
n ad) bem ©uffnoten weifte, nad) beiben Seiten in bie
fcauptfarbe abfepattierte Stellen, ©tan fann aud) baS
©am in einer beliebigen garbe färben, bann fnoten
unb eine anbre garbe bariiber färben, ©uf foltpc
SSetfe erpält man bie iiberrafdptnbflen ©ffefte.
[$pg(enif<t)es.| Sie Arbeiter in ben gärbereien finb
BoraRem burepbieSinwirfung giftigcrgarbftofflöfun«
gen unb ©eijen gefäprbct. So erreugt epromfaureS
Kali befonberS am Ipanbrüden ©läSepenauSfipläge
unb ©efepwüre, unb äpnlid) wirft ©ifrininure. ©ei
©erarbeitung Bon 3imt«, Zmt« unb ©teifaljen finb
Sergiftungen niept fetten. yebenfaRS foUten in gär-
bereien genügenbcSafipBorncptungen unb befonbere
Eftrnume Borpanbcn fein, aufterbem finb mit ©iidfiept
auf bie Bielerlei ftpäblidjeit $a tupfe, bie fid) bei ben
Berjtpiebenen gärbeprojeffen entwideln, pope, luftige
unb gut oentilierteWrbeitSvnumeju Bedangen, öepc
fepäbliep wirft bie grofte ©affe unb ber jape lempe«
valurwedifcl ; aber aud) bei afppaltierten guftböben,
leiftungSfäpigen ©bjttgen filr ben Safferbantpf unb
(Wedmiiftiger stleibung treten Ratarrfie unb rpeunta»
tifdje Seiben päufig genug auf. Saft bie nötigen ©or«
ridptungen gegen ©erbriipungen unb gegen bie @e«
fapren, bie Safdjräber, Zentrifugen, ©Jaljen ic. per*
beifüpren, jur ©nwenbung tu bringen finb, ift felbft«
Berftänblid). 3)ie ©adtbarlcpaft ber gärbereien leibet
unter ben Übeln ifluSbünfiungeit, bie freilitp fepr [epwer
ju befeitigen finb, unb ba gärbereien niefit ju ben
fonjeffionSpflidptigen ©ntagen gepören, fo finb ©e-
fcpwerben meift auofitptSloS. ©iet bebeutenber ift bic
©erunreiniguitg ber öffentliepen SSafferläufe burd)
bie ©bwäffer, bie niept nur fäulniSfäpigc Subflanjen,
fonbem autp giftige ©ietaRfatje entpallcu. ©tan pat
jur Steinigung ber flbwäjfer Staff, giltration burd)
isanb ober Srbe, fepr lauge ©räbett mit eingefcpalte«
tenSlärbaffinS unb ©iejelfetber angewenbet; bod) ift
eS niept immer mögtiep, bie nötigen 6inrid) langen
ju treffen.
(WrfitititilKpeS.l g. unb 3rugbruderei [cpcinen fiep
im ©ufepluft an Sförperbemalung unb lätowiemng
entwidelt ju paben. ©ei StaturBölfern werben bie«
fetben garbenpulner, bereu man fiep bei ber §aut*
bemalung bebimt, aud) troden ober mit SBaffer ober
Ot auf gellen ober ©eweben eingeriebeii. 3)ie alten
©ritannier bemalten mit SSaib ipren Körper blau
ober ftpioärüiep, bebor fie bie ©laufärberei entbedten.
©ot, ©elb. Seift unb Scproarj würben juerft Penuftt,
ba fie Bon ber Statur am päufigften in ©ttneralien,
Ssöljem unb Siinben bargeboten werben, fcalb fultt-
bierte. Weit Boneinanber entfernt wopnenbe ©ötfer
[ernten ganj unabpängig boneinanber auS einpeimi«
fipen ©f(an’,en 'gnbigo , ber in ben ©flanjeit nitpt
fertig gebilbetoorfommt, bereiten, unb ebenfopatman
in ©merita Bor Kolumbus ben im alten ©uropa poep
gefepäpten Sipneden purpur am ©olf Bon Sticopa
(Goftarica) unb am gftpmuS oon Jepuantepee berei-
tet. ©tufiemngen gefärbter Stoffe erreidpte man früp
auf Berid)iebone üikiie. im Oflinbifepcn ©repipel burep
baS ©atifBerfafireu, bie Sinjaf auf Someo benupten
ISrudjtempel jur Übertragung Bon lätowiermufteru
auf bielpaul, unb bie©oli)uefier brudten auf Jtmben«
fioffen. Sepr alt ift aud) baS ©bbiubeBerfapren, bei
bem baS ©ewebe auf Sieifien runber Stäbe mit ge*
wäd)ften gäben abgebunbeu würbe, fo baft man pcRe
Siinge im gefärbten ©ewebe erpiett, bie burep Sin«
tauepeu in eine anbre glotte Bcrfdjieben gefärbt wür-
ben. einige Slaturbölfer, tote bie Subanueger, fär-
ben nur bas ©am unb erjeugen ©fufier burep Sc*
berei unb Stideret Spinefen, jiuber, ©erfer, 'Ägypter
unb Sprer fannten bie g. feit uralter Zeit, gefärbte
Stoffe waren äufterft foftbar unb jäpltcn ju ben oor-
jügliepfteit Sepmudgegcnftänben. Sie ©iieher ©fofeS
erwähnen blau, purpurn unb feparlaep gefärbte Zeuge.
Sie ©uSfepmiietung beS ©Hrrpeiligften unb bie Klei-
ber beS IpopenpriefterS foHten itaeh göttliepem ©efepl
auS purpurnen Stoffen gefertigt fein. ©orjugSweife
gnrbereidie -
Würbe in Xproä bie 3. unb ber Smnbel mit gefärbten
Stoffen betrieben, unb ber Purpur, ber al« Spmbol
priefterlicper unb fürjtiidtjer Säürbe galt, foH inlproä
erfunben toorben fein. 3n ©rieepentanb Würbe bie
3. wenig geübt, um fo mepr aber bei ben SRömem.
©ei ben circenfiftpen Spielen unterftpicben fiep bie
Berfepiebenen ©arteien burep bie 3arbe iprer ‘Jlnjüge,
unb ©IhtiuS fpritpt non ®riin, Orange, ©rau unb
SBeiß. SJian benujjte im 'illtertum alb Särbmate»
nahen ’illtanna, oetfebiebene 3led)ten, ©infter, Krapp,
©altäpfel , Silaib , bie Samen beb ©ranaiapfel« unb
einer ägpptifepen Wagte, 6ifen» unb Kupfernitriol
imb Wlaun, fannte alfo aud) ftpon bie ©eigen. Xte
(Entwidciung ber 3- würbe in (Europa im 5. 3oprp.
erftieft, blüpte aber im Offen Weiter unb gelangte im
12. ober 13. 3aprp. nad) (Europa gurüd. Xamalä War
namentlich Sloreng wegen ber Plngapl unb ©oüfom«
ntenpett feiner 3örbereien berüpmt. Sie Sntbedung
Vlmerifaä beförberte bie 3- burep bab ©efanntwerben
Bon Slaitpolg, Slotpolg, Ouercitron, Ortean, Sfoepe»
uiHe ic. ©orgügliepe« leijteten bie 31aliencr in ber
3-', in ©eitcbig erfepien 1640 ba« erfte SBerf über 3-
Bon ffiionanni Sentitra SHofetti, ba« in gang (Europa
bas 3ntereffe für bie 3- anregte. SJamentliep bie 31n-
mänber luttinierten unb nerpflangten bie 3- naep
Seutfeplanb, 3ranfreicp unb ßnglanb. iju flnfang
beb 16. 3aprp. fam ber Rrappbatt aub bem Orient
naep Scplcfien, 2>oHanb unb 100 3apre fpäter naep
Sübfranfreiep. (iomeliuS Srebbct filprte 1650 bei
ber 3- mit Äodjeniüe bab 3'unfalg ein unb lieferte
bamit 3abri(atc, bie ben alten ©urpur au Sepönpeit
übertrafen. 3» ber URitte beb 16. Japrp. füprte man
ben 3ubigo unb ba» ©laupolg in (Englanb ein; allein
aufilnfliftenbereinpeimiicpenSäaibfabritanten Würbe
bie Sinfupr beiber Srogen in mepreren 2änbem wie»
ber Berboten unb ber im fianbe befinbliepe ©orrat
jerftört. Sie tlnwenbung beb 3nbigob würbe mit
Xobebftrafe bebropt, unb erft 1737 würbe bie (Einfuhr
bebielben wieber freigegeben. Um 1700 entbedtc man
in ©erlin ba« ©erlinerblau ; 1740 erfanb Sartp bie
Säcpfifcpblaufärberci mit3nbigofuIfofäuren. 3n ber
SJiilte ber legten ^älfle beb 18. 3aprfj. würbe bie
Xürfifeprotfärberei in 3ranfreiep eingefüprt unb gu
gleieper Heit bie Ouercitronrinbe nonBancroft. Sie
neuefte ,-icit pat bie 3- burep bab Stubium beb ©er-
palten« ber ©eigen gegen bieftarbftoffc fepr geförbert.
Superbem päuften fiep bie (Snlbedungcn neuer 3arb<
Hoffe aub bem äRineralreicp, unb in neuen Serbin*
Bungen ber organifepen (Spemie lenite man bie wert*
Bod)ten SRopmatcrialien für glättgenbeSarbenlennen.
(Erregte in biefer ©ejiepung jdjon bab fflurejib aub
Öarnfäure arofse Plufmertiamlcu, fo würben boep alle
bisherigen (Erfolge feit 1859 burep bie leerfarben
weit übertroffen. liefe beperrfepen jept Boüflänbig
bie 3-- unb einige ber wieptigfien ©flanjenfarbftoffe,
bab Wligarin uno ber Snbigo, Würben fünftlicp per-
gefteüt, fo baß berKrappbau eingeftettt Werben tonnte.
fiiteratur. Sgl. außer ben altern SSerfen Bon
Gpeoreul unb ©erlog: Sepüjenbcrger, Sie 3arb*
ftoffe, mit befonberer ©erüdticptigung iprer Witwen-
bung in ber 3- unb Sruderei (a. b. Jranp Bon Seprö-
ber, ©erl. 1868, 2 Sbe.); 3f eimann, 3- ber Baum-
wolle ic. (3. WufL, baf. 1897); fflitt. Spemifdje Icd)-
nologie ber ffiefpinftfafem (SraunfcpW. 1888 — 91);
löergfelb, Da« Serben unb Slctepen oon©aumwoUe,
Solle, Seibe ic. (baf. 1889—93, 3 Ile. ; 1. leil: Sie
ffllciepmitlel , Beigen unb 3nrbftoffe, in 2. Wufl. Bon
Scpneiber 1900); Sanfone, l’rinting of cotton fa-
brics (neue Wuag., Sonb. 1901 ; beutfdj, ©erl. 1890) ;
- garbfjötäer. 825
Scperf, Sie filemfürberei unb ipre SRebeninbuftrien
(4. Wufl., Seipj. 1899); pummel, Sie 3 unb ©lei-
eperei ber ©efpmftfafent (beutfep Bon Stnecpt, 2. Wufl.,
©erl. 1891); Sojplet, Xie 3- ber Baumwolle
(Stuttg. 1891) ; © in a n t , TniiW pratique ile teinture
et impre-siou (2. Slufl. , 2t) 011 1891); £Bwentpal,
iwnbbucp ber 3- ber öiejpinjtfafem (beutfepe WuSg.
be« englifepen 2taubbud)e« non frneept, SRawfon unb
2Bwentpal, 2. Wufl., ©erl. 1900, 2 ©bc.); Kpierre,
Traiti de la teinture et de rimpression des matteres
eolorantes artificielles (©ar. 1890 — 93 , 3 ©be );
®ar{on, La pratique du teinturier (baf. 1893—97,
3 ©be.); ®an«winbt, ©nfüprung in btemobertte
3- (£eipj. 1902); Xerfelbe, Ipcorie unb ©rari« ber
ntobenten 3- (baf. 1903, 2 ©be.); $)eermann, 3<tr-
bereiepemifdte Unterfucbungen (©erl. 1898); ffißlff,
Xte ©eigen (ffiien 1885); ©ipfer, Apparate, (Bernte
unb ©lafdpnen ber ffläfeberei, Sleitpetei, 3- unb
Xruderei (baf. 1894). 3eitfd)rtf ten: »©eipgiger
3(itbergeilititg- (früper-3ärberef3Ruftergeitunn-.|eit
1850); -lentjcpe 3ärbergeitung* (präg. Bott ©an«-
Winbt, feit 1865, Sfüncpen); »Seintamt« 3<irberjei*
tung* (feit 1870, ©erl.); »3«rbergcituttg< (präg. Bon
2epne, feit 1889, baf.); »3arbengettung* (präg. Bon
Springer, feit 1896, Xreäb.); »geitftprift für Sorbett»
ttttb lerttltbemte« (präg. Bon ©untrod, feit 1902,
©rauntet) tu.) ; *Iejtii- unb 3ärberei-3eitung* (präg.
Bon ©untrod, baf., feit 1903); »The Chemical tech-
nologist devote <1 to the arts and manufaeturers
rclating to dyeing, calico printing, bleaching, fiui-
shing, sizing, alkali and Vitriol making, etc. < (‘Jüan-
ebefter) ; »Bulletin de la Sociätä industrielle de Mul-
house« (iRülpoufen i. Slf); »Bulletin de la Sociätä
industrielle de Eouen« (Souctt). ©gl. aud) bie 2itc-
ratur bei ben Vlrtifeln »Vlppretur« unb »©leiden«.
3ärbcrcid)c, f. lafel >3arbpflanjen« (3ig. 10).
3ärbcreif Cpu(en(3 ä r b e r f d) u 1 e n), 3ad)fcbulen
für Sörber, bie weift ntitp bie Wppretur lehren unb
tn ber Siegel mit epemifeben £aboratorien nerbunben
finb. $ie nteiften 3- ftnb leile größerer tetpnifeber
2epranftalten unb in ipren Wnfotbenmgen an bie
©orbilbuna ber Stpüler fowie entfprccpenb in ber
Unterricptäbauer (1— 33opre) unb in ber ©emeffung
iprer 3<ele (Sorarbetler, Särbereilciier) febr uetfepie«
ben. Xie bebeutenbften 3- beftepen in ©iülpaufen
i.8If. (bie ältefte), Shrefetb, (Jbemniß,3Rüipeim a.SRb.,
Sieuttingen, Sieidienberg in ©öptnen, Sitten (in ben
beiben legten Stäbteu pöpere unb niebere £epr-
anftatten).
|ärbcrflcrf)le, f. Roccella.
ärbergiiifler, f. Genista.
ärbmmnilic, f. Anthemis,
ärbcrfndtericp, f. Polygonum.
ärbcrfrotoii, f. Crozophora.
ärbcrmoitlbccrbattm (3utetba), f. Chloro-
ärberrinbe, f. Guercitron. [phora.
ärbcrtdtc, Eubia tinetorum, f. Äxapp.
ärberfdiarte, f. Serratula.
ärbertnaib, f. Isatis.
ürbcrltmti, f. Reseda.
ar üppiger, Jtolgarlett, bie einen junt 3ärbcn
betutpbaren Jarbftoff enlbalten. Wie ©laupolg (Kam«
pcfcpepolj), 3'feüpolg (Supif). ©eibpolg, Siolpolg mtb
Sanbelpolg. Sie werben mit Vluettabme beä fjifett-
polgeä non außereuropaifepen fflepötgen geliefert unb
in Blöden Berlaben. Xie folget werben auf 8orb<
polgntüplen in Späne, 2oden, Sfabeln ober ©uloer
ncrwanbelt unb in bunlcln, luftigen Siäumcn unter
häufigem ©enepen mit SBaffer uttb jeitweiligem Um«
326
garbfioljntüfflen
fcßaufeln mehrere 9?od)en gelagert (g e r in e n t i e r e n),
um ben garbftoff, ber mißt fertig gebilbet im garb
ßolj enthalten ift, au<j bent Shromogen ju cntroicfeln.
$urd) WuStocßen ber fermentierten g. unb Serbamp-
fen be« ©uSjug« erhält man garbholjeytralte,
bie firupartig (30 — 25“ ©.) ober feit finb unb im
leßtem gnll eine tnmfle, gläitjenbe äRaffe mit rau-
fcßeligem ©rud) hüben. 3m Safuum bereitete ®j-
trafte löfen fi<ß Ooüftänbig in ©taffer, an ber Suft
oerbampfte hinterlaf fen mehr ober Weniger unlMltdjen
Südftanb.
garbboljmiihfcn, Sorrid) tungen jum
«ent ber garblfbljer bebuf« ©ewimtung ber garb-
ftoffe, Wirten burd) grobe Safpelu ober V-förmige
SRefier, bie auf cotierenben Scheiben ober ©taljen
fißen, am bäufigfien ober au« Kreistagen in Serbin-
bung mit Scheiben befteben, bie furjeStißjäßnc haben
unb jmiicßen ben Kreiöfägen auf bev'elben ©feile lißen,
fo baji bie Sägen Ginfcßnttte machen unb bie Schei-
ben bie bajWifthen flehen gebliebenen Sippen jerflci-
nem ; ha« ju jerretßenbe §olj wirb burd) ba« eigne
©cwicht einem fcbriig abfaHenben Kanal jugefüf)rt.
Sgl. Gjjelftormüble.
garbige, int ©egenfaß ju ben > ©eigen* , beren
iiaut nur uom burcßfdjeinenben Blut gefärbt wirb,
alle SKenfchen, bie in ihrer £>aut ein bcjonberc« ©ig«
ment enthalten, alfo bie fchwar jen, gelben. braunen unb
tupferroten Sölterraffen ; bann auch | olcbcgnbioibuen,
bie aitel ber Sermifdjimg biefcr farbigen SRenfcßen-
raffen unterrinanber ober mit SSeißenherPorgegangen
finb unb fid) al«g. burd) ihre mehr oberweniger fiart
gefärbte jiaut tenntliih mad)en. ©cfonber« unter ber
amerifanifchen ©cböllcncng haben bie garbigen eine
gewiffe ©ebeuhtng (in fojialer, fiolitifiher ic. öinfießt)
gewonnen, griiher würbe bcntÖSrabe be«3RifdjungS«
öerßältniffe« befonberer ©Jett beigelegt, in Sima j. ©.
unterfdjieb man über 20 Klaffen ber wüfdjlinge. ®e<
aenwärtig haben biefe Unterfd)iebe nur ein Ißeoreti*
feße« 3ntereffe, finb jeboeh in Ätfirtlidifeit taum mehr
anwenbbar, ba bie Kreujung fid) fo oft unb in fo
»erfchiebencn Sichtungen wieoerbolt hat, baß e« un-
möglich ift, ju fagen, in welchem Scrbältni« ba« ©lut
ber bret 'Jiafien (Seiße, Jnbiancr, Sieger) in ben ein-
jelncn 3ubioibucu enthalten ift. Silan teilt im all-
gemeinen bie ©lifcßlingc m jWci große ©nippen, je
nachbem fie au« ber Kreujung oon SBeißen mit
Schwarten ober mit Jfnbianeni hei oorgegangen jinb :
in 4)1 u 1 a 1 1 e n ober ©arbo unb 'IR eft i je n ober
ßholo«. $ie Umber Pon SDIulatten heißen 6a«co«.
gür bie au« wieberßolter SIlifdjung oon IRulatten
ober SReftijen heroorgegangenen Sprößlinge hat man
bie ©ejeidmurtg Jer jeronen, Ouarteroiten,
üuinteroneiiic. (jenachbemörabe berSRifcßung).
UlUe atibent ©barten biefcr erften SRifcßlinge nennt
man inSgefamt Salta-atra«; man unterfeßeibet
hier Rambos (ßhtnoä, ©riboco«, ßariboco«,
6uriboco«, ßafufo«, 6aturet«)al« 3Rifchlinge
twifchen '.'legem unb gnbianem, 3amboncgcr (6a <
bem, Subra«) jwifchen Siegern unb SRulattinnen,
3ambaigo« (3antbo<Iaro8) jWifchcu 3ambo« unb
ynbiancrinnen , SReftijoclaro« jwifchen 3nbianeni
unb SRejtijen, 6 am b ui o 8 jwifchen 3ambaigo« unb
SRutattinncn, ßoljotcn jwifchen Quarteronen unb
SReftijen, 6 a fl i je n jmijdjeit SBeißen unb SReftijen
u. a. m. — ®ie garbigen genießen im allgemeinen
nur geringe '?ld)tung; oorjflqlid) gilt bie« für bie oon
Schwarten (Slcgcrfflaoen) abftammenben SRifchlinge.
garbiger Stich, entweber im allgemeinen jeber
fdjmarje Jtupfeqtid), auf bem ber Stecher burd) ge-
— garbpftonjen.
fdfidte ©ehanblung oon Sicht unb Schatten, burch ©n-
weitbung oon Schraffierungen unb Scßioarjhmft ic.
bie farbige SSirfung be« Driginalgemälbe« ober ber
Criginaljeiehnung ju erreichen fucht, ober itn befon*
bem eine ©attung Oon wirtlich farbigen Shtpferftichen,
bie mit einer ober mehreren ©latten aebrudt würben.
Solche mit 6iner©Iatte würben juerftoon^.Segher«
in Slmfterbam um 1045, folche mit mehreren ©latten
(3 — 6) omt 3atob ffihtiflofh le ©Ion (geh. 1887 in
granffurt a. 4R., geft. 1741 in ©ari«) feit 1710 her*
efteilt. 3e(jt ift an Stelle ber farbigen Stiche bie far*
ige fieliograoüre (f. b.) unb ber 3)reifarben*
bruef (f. b.) getreten. Sgl. 3an(u, ®ec garben-
ftid) ic. (£>alle' 1899).
garblacfe, f. garbfioffe, S. 328, unb fiaeffarben.
ffarbmalj, f. SRalj.
gnrbmcifcr , f. Kolorimeter.
garbpflan jcn (hienuSafel »garbpftanjen. mit
Slejt), ©eloächfe, beren SSur jelit, £>o!j (f. garbhölrer),
Siitbe, Stengel, Blätter, ©luten ober grüchte einen
leebnifd) Oerloertbaren garbftoff enthalten ober bei
geeigneter ©ehanblung Tiefem. $ie g. gehören fehr
oerfehiebeiiengniitilicn an; bie meiften utib roufitigflen
loachfen in heißem 2änbem, uitb nur Wenige bei un«.
©m jahlreichflen finb ©jlanjen, bie rote unb gelbe
garbftoffe liefern. ®iefe garbfioffe finb chentifch oon
fehr Oerfchiebener ©efchaffenheit ; manche rote flehen
in nächfter Begebung ju oioletten unb blauen, aber
berartige blaue garbftoffe haben nur geringen praf«
tifdjen Sert. fteeßnifebe ©ebeutung be|i|jen jcjjt nur
ba« gnbigblaii, ba« niemal« fertig gebilbet in ben
©flanjen oorfommt, unb ber garbftoff be« Blau-
hol, je«, ©riineu garbftoff enthalten jWar bie bei wei-
tem meiften ©flanjen, aberba« fo allgemein oerbrei-
tete Ehlorophhll h“i für ted)iiifche 3wede wenig SBert;
ein anbrer grüner garbftoff wirb nur au« gewiffen
Rhamnas-flrten erhalten, ber ftch ährilict) wir3nbigo
als 3erfe(iungäprobuft eint« ©flanjenheftanbteil« hü-
bet. GuMich liefern mehrere ©fJaitjen braune garb-
ftoffe, unb bie an ©erbfäure reichen ©ewächfe gehören
infofem ju ben g„ al« bie ©erbfäure jur (Erjeuaung
fchwarjer garben benufst wirb. Slote garbftoffe lie-
fern ganj überwiegenb ©flanjen au« ben gamilien
ber Seguminofen unb Subiajeen unb jwar mehrere
fiibamerifattifche unb weftinbifeße ©rten ber ©attung
Caesalpinia, ba« ©emamburholj, ©rafilienholj. St
SRartßen- uitb Slicaraguaholj unb baö ©rafiliettholj ;
bie oftinbifdjc C. Snppan liefert ba« Sapanßolj, ber
oftinbiieße Pterocarpioi santalinus ba« Sanbelßolj.
Bon Subiajeen gibt llubia tinctorum ben Krapp,
bie oftinbiieße R. Mupjista ba« SRunjeetß unb bie oft-
inbifeße Oldenlandia umbellata bie 6bal)Wurjel. $ie
anbem rote garbftoffe liefemben ©flanjen finb oon
minberer SSicßtiateit: oerfeßiebene glediten au« ben
©attnngenVariolaria.Lecanora.RocceUa, au« benen
Drfeiüe unb Sadrnu« gewonnen Werben ; bie©lfanna
(Alcauna tinctoria) au« ber gamilie ber ©orra-
ginajeen; bie gärberbiftel (Carthamus tinotoriua)
äu« ber gamilie ber Stompofiten ; bie Gljifa (Bigno-
nia Chica) nu« ber gamilie ber ©ignoniajeen ; ba«
Sorgßo (Sorghnm vulgare) au« ber gamilie ber©rä-
fer; bie Stoetmaloe (Malva arborea) au« ber gamilie
ber ©laloa jeen ; Sornnjce (Morimia citrifolia) au«
ber gamilie ber Subiajeen; ber Srachcnblutbaum
(Dracaena Draco) au« ber gamilie ber fiiliajeen;
Calamnn Draco au« ber gamilie ber ©almett. gür
bie gelben garbfioffe finb befonber« wichtig: bie
norbamerifanifeße Quercus tinctoria au« ber gamilie
ber gogajeen , bie Ouercilronrinbe liefert ; bann bie
[Zum Artikel Farbp fl unten.]
Zur Tafel ,Farbpflanzen‘.
Fig. 1. Caesalpinia echinuta Lam., ein Bnum aus
der Familie der Leguminosen, mit knrzstacheligen
Ästen, unpaarig gefiederten Blättern, kurzgesticlten,
gelb und rot gefleckten, wohlriechenden Blüten in
fast rispigen Trauben und dornigen Hülsen , wächst
in Brasilien und gilt als Stamm pflanze des Fernarn-
buk-, Pemambuk- oder echten BrasilienholzeB, das
in armdicken, außen rotbraunen bis schwärzlichen,
innen gelbroten Knüppeln in den Handel kommt und
die wertvollste Sorte der westindischen Rothölzer dar-
stellt. Es wird als Farbholx, aber auch in der Kunst-
tischlerei und Drechslerei benutzt.
Fig. 2. Kubia tiuctoruui L. ( Krapppflame , ge-
meine Färberröte) , eine Staude aus der Familie der
Rubiazeen, mit 60 — 90 cm hohen vierkantigen, dor-
nig scharfen Stengeln, zu 4 — 6 stehenden, fast sitzen- j
den, lanzettförmigen , oberseits glatten , an den Rän-
dern dornig scharfen Blättern, gelben Blüten in einer
endständigen beblätterten Rispe und zwei- oder ein-
köpfigen, tiefschwarzen, kahlen, glänzenden Früch-
ten. Die Pflanze wächst im Mittel meergebiet; ihre
große technische Bedeutung verdankt sie den unter-
irdischen Teilen, die als Krapp eine große Rolle in
der Färberei gespielt haben. Sie bestehen aus einem
meist kurzen, etwas knorrigem W urzelstock, aus dem
einige Wurzeln und mehr oder weniger zahlreiche
gegliederte Ausläufer entspringen, die im Boden hori-
zontal verlaufen und reichlich oberirdische Sprosse
treiben. Die Färberröte gedeiht am besten auf etwas
feuchtem, humusreichem Boden. Man benutzt zur
Vermehrung Stücke der Ausläufer, die man im März
legt. Im Herbst mäht man das Kraut, das ein gutes
Viehfutter bildet, und bedeckt die Stöcke zum Schutz
gegen die Winterkälte mit Erde. Die Ernte geschieht
meist im Spätherbst des zweiten oder dritten Jahres,
in der Levante erst im fünften bis sechsten Jahre.
Die Wurzeln sind 20 — 30 cm lang, 5—12 mm dick,
mit rotbrauner, runzeliger Außenrinde, innen gelb-
rot, werden nach der Ernte getrocknet und kommen
zerschnitten (Krappwurzel), meist aber gemahlen
(Krupp) in den Handel. Man reinigt die Wurzeln
von der wenig wertvollen Oberhaut und den Saug-
wurzeln (Mullkmpp) und erhält dann durch Mahlen
den geschälten oder beraubten Krapp, der wertvoller
ist als der mit der Oberhaut gemahlene Krapp. Der
gemahlene Krapp bildet ein grobes, safranfarbiges
Pulver, riecht stark eigentümlich, schmeckt säuer-
lich-süßlich, zieht begierig Feuchtigkeit an, backt
daher leicht zusammen und muß sorgfältig gegen
Luft und Licht geschützt werden. Er verbessert sein«
Qualität durch mehrjährige Aufbewahrung, geht aber
nach dem 5. — 6. Jahr wieder zurück. Der meiste
Krapp wurde bisher in Frankreich (Avignon», in
Holland fZeeland, Süd holl and) und im Elsaß gebaut.
Große Quantitäten Krapp (bizari, Alizari) kommen
in Stücken aus Kleinasien. Dieser Krapp ist der
farbstofl'reichstc und geschätzteste; er soll von Rubia
peregrina Z.. abstammen. Auch Ägypten, GrÜM-hen-
land, Sizilien, Ostindien liefern Krapp in Stücken.
Diesem Krapp steht am nächsten der französische,
dem sich der Elsässer und der holländische anschlie-
ßen. Der schlesische Krapp (Breslauer Röte) gehört
zu den geringsten Sorten. Auch in Nordamerika und
Australien wird Krapp gebaut. Der Krapp enthält
außer den gewöhnlichen Pflanzenbestandteilen felsäs-
siseher Krapp bis 16 Proz. Zucker) Glykoside, die
unter dem Einfluß eigentümlicher Ferment« sich lang-
sam in Zucker und Farbstoff zersetzen. Daher ge-
winnt der Krapp beim Aufbewahren. Der wichtigste
Farbstoff des Krapps ist das Alizarin, und seitdem
dies aus Steinkohlenteer künstlich dargestellt wird,
hat der Krappbau seine frühere Bedeutung eingebüßt.
Die Pflanze war als Farbpflonze schon den alten Grie-
chen und Römern bekannt, auch wurde ihre Wurzel
lange Zeit als Arzneimittel benutzt. Dioskorides er-
zählt, daß Erythrodanon angebaut werde und auch
wild vorkommo, und daß die Wurzeln zum Färben
benutzt werden; Plinius nennt die Pflanze Rnbia; in
den Kapitularien Karls d. Gr. wird sie als Warentia
zum Anbau empfohlen, doch verbreitete sich die
Krappkultur in Frankreich erst einige Jahrhunderte
später und erlosch dann wieder, so daß sie gegen Ende
des 16. Jahrh. fast nur noch in Holland betrieben
wurde. 1760 ließ der französische Minister Berlin
Samen des levontischen Krapps nach Frankreich
kommen and unter die Landleute verteilen. In Avig-
non soll ein gewisser Althen 1766 den Krappban ein-
gefuhrt haben, der sich wenig später anch im Elsaß
verbreitete. In Deutschland wurde wohl zuerst in
Schlesien Krapp gebaut, wenigstens datiert eine Bres-
lauer Röteordnung von 1574. In Böhmen, wo im 10.
ond 17. Jahrh. der Krappbau ebenfalls blühte, wurde
er durch den Dreißigjährigen Krieg zugrunde ge-
richtet ; auch in Bayern, Sachsen und Baden ist er
ganz zurückgegangen : in der Pfalz datiert er seit 1763.
In den 30er Jahren des 19. Jahrh. nahm der Krapp-
hau einen großen Aufschwung, aber 1868 stellten
Graebe u. Licbormann das Alizarin aus Anthrazen dar.
Fig. 3. Acaeia Catechu Willd., ein Baum aus der
Familie der Leguminosen, mit sehr verzweigter Krone,
weißlich behaarten, dornigen oder nnbewehrten
jüngern Zweigen, zerstreut stehenden, doppelt und
paarig gefiederten Blättern, vieljochigen, linealischen
Fiederblättchen, achselständigen, kurzgestielten, wal-
zenförmigen Blütenähren, gelben Blüten mit langen
Staubgefäßen und geraden, flachen, breitlinienförmi-
gen, zweiklappigen Hülsen mit 3-— 6 fest kreisförmi-
gen, zusammengedrückten dunkelbraunen Samen.
Der Baum wächst im südlichen Asien , besonders in
Hinterindien, Ostindien and auf Ceylon, auch in
großen Mengen im tropischen Ostafrika. Aus dem
Kernholz gewinnt man das Katechu, indem man es
nach Entfernung des hellgelben Splints zerkleinert,
mit Wasser anhaltend kocht und den Auszug in Scha-
len verdampft. Der Rückstand wird mit etwas Was-
ser aufgenommen, in Tongefäßen , Matten oder zwi-
schen Blättern zum völligen Trocknen der Sonne
ausgesetzt. In den Spalten dea Stammes findet man
nicht selten Katechin (Katechusäurc) , den wichtig-
sten Bestandteil des Katcchu als kristallinische Ab-
lagerung, die unter dem Namen Khersal in Indien
arzneilich benutzt wird.
Fig. 4. Indigofera tinctoria L. (Indigopflanze,
Anü, XU), eine Stunde aus der Familie der Legu-
minosen, mit hnlbstrauehigem , verästeltem, 1,5 m
hohem Stamm, zerstreut stehenden, vier- bis fünf-
jochig gefiederten Blättern , unterseits kaum behaar-
ten Blättchen , kurzen Blütentrauben , sehr kleinen,
rosenroten und weißen Blüten und stielrunder, wenig
gekrümmter, herabgebogener Hülse, aus Ostindien,
wird nebst einigen andern Arten , wie besonders die
sehr ähnliche I. Anil L., überall in den Tropen, und
I. argentea L ., mit ein- bis zweijoehigen, silberweiß
seidenhaarigen Blättern, in Nordafrika nnd Südwest-
asien zur Indigogewinn nng kultiviert. Die Indigo-
pflanze verlangt ein heißes, feuchtes Klima; der in
liefere Kon*.- Lexikon , C. Auß. , Beilage.
Farbp-
G. Bixa orcllana (Orlcan).
7. Carthamus linctorius (Saflor). 8. Reseda luteola (Wau). 9. Isatis til
Bibliographisches
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rbpflanzen.
(JeAflWt«
Frucht.
4. Indigolera tinctoria
S (Indigopflanze).
Frucht.
«Frucht.
lllatc, UnfMchaln. \
5. Ilacmatoxylon Catnpcchianum (Dlauliolzbauin).
f j Aracia Catechu
iKitechuakazie).
12. Roccclla tlncloria
(Orseilleflechte).
[Frucht.
|tjf tjctoria (WaidL
10. Quercus tinctoria (Flrborciclie).
11. Oarcinla Hanburyi (Qummiguttbaum).
I
Institut in Leipzig.
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Zur Tafel ,Farbpflanzen
dem gut gedüngten and gepflügten Hoden in Reiben
von 30 — 50 cm Abstand gedrillte Same wird leicht
mit Erde bedeckt , and nach drei Monaten werden
die Pflanzen kurz vor Beginn der Blüte etwa 12 cm
über dem Boden geschnitten. In guten Lagen erhält
man drei, auch vier Ernten im Jahr.
Fig. 5. Haematexylon (’ampechianum L. (Kam*
pe^cheholz, Rlauholzbaum,Rluthohbaum),än 10-12 m
hoher Baam aus der Familie der Leguminosen, mit
meist krummem Stamm, runzeliger, schwarzbrauncr
Rinde und ausgebreiteten , vielfach hin und her ge-
bogenen, wehrlosen oder dornigen Asten , paarig ge-
fiederten Blättern, verkehrt-eiförmigen, wenig jochi-
gen Blättchen, kleinen hochgelben Blüten in einzelnen
oder gebüschelten achselständigen Trauben und lan-
zettlicher, zusammengedrückter, meist cinsamiger
Hülse. Der Baum ist ursprünglich in Mexiko und
Mittelamcrika (vorzüglich Campcchebai , Honduras)
heimisch und wurde von hier 1715 nach Westindien, ,
dann auch nach dem nördlichen Südamerika ver- !
pflanzt; er liefert das Kampeseheholz, das meist von
wild wachsenden Bäumen gewonnen wird. Erst in \
neuerer Zeit hat inan angefangen, ihn zu kultivieren
und ihn z. B. auch in den niederländischen Kolonien
in Indien augepflanzt. Man benutzt das Holz in der
Färberei, aber auch zur Herstellung von Möbeln, Par-
ketten und in der Kunsttischlern. Es gelangte bald
nach der Entdeckung von Amerika aus den mexika-
nischen Häfen durch die Spanier noch Europa. Nach
England kam es zur Zeit der Königin Elisabeth;
da man aber damit nicht echt zu färben verstand, so j
blieb es beinahe 100 Jahre gesetzlich verboten.
Fig. 6. Bixa orellana L. ( Orkan -, Urucu-, Ruu-
cou -, Aptfraobaum), ein Baum oder Strauch aus der
Familie der Bixazeen, mit langgestielten, eiförmigen,
an der Basis herzförmigen, am Ende zugespitzten,
ganzrandigen Blättern, endständigen Blütenrispen
und großen Blüten. Die Blütenstände und oft auch
die Blätter, tragen vielzellige, oft auch gestielte Schilp- j
pen. Die einfächerigen, zwciklnppigen , braunroten
Kapseln, die außen meist dicht mit langen, spröden, |
an der Spitze gewöhnlich hakig gekrümmten Stacheln
besetzt sind, enthalten zahlreiche umgekehrt- ciför- [
mige, oben schief abgeplattete Sameu. Die innere
Schicht der Samenschale ist hart, die äuDerc besteht
aus roten, fleischigen, zu einer einem Samcnmante!
ähnlichen Masse zusammcnfliefiendcu Papillen. Die |
Pflanze ist im tropischen Amerika heimisch, aber 1
schon seit langer Zeit in allen Tropenländern bis i
nach Polynesien und Madagaskar hin verbreitet und
vielfach verwildert. Auch in alten peruanischen Grä- !
bern ist sie aufgefunden worden. Die äußere Schicht
der Samenschale enthält den als Annatto (Arnotto)
bekannten Farbstoff, der als Orlean (s. d.) in den
Handel kommt. Blätter, Samen und Wurzeln werden
in Südamerika und Asien als Volksheilmittel benutzt, j
Fig. 7. Carthamus tinctorius L. (Saflor, wilder
Safran, Büntenkrout), ein einjähriges, 1 — 1,3 in I
hohes kahles Kraut aus der Familie der Kompositen,
mit l&nglich-eifönnigen, stachelig gezahnten Blättern, ,
von grünen Hüllblättern umgebenen großen Blüten-
köpfchen mit erst gelben, dann orangeroten Blüten
und pappuslosen Früchten. Die getrockneten Blüten
kommen als Saflor in den Handel. Saflor ist neben
Indigo die wichtigste Farbpflanze, sie stammt wohl
aus Ostindien, hat aber eine sehr weite Verbreitung
gewonnen. Für den Welthandel sind wichtig Indien.
Bengalen, Persien und Ägypten, außerdem wird Saflor :
kultiviert in China, Japan, Süd- und Mittelamerika, j
Kolumbien, Keusüdwoles, in geringem Einfang auch |
1 in Spanien, Italien, Frankreich, L’ngam und in eini-
gen Gegenden Deutschlands. Im 17. Jahrh. bauten
Elsaß und Thüringen so viel Saflor, daß eine beträcht-
liche Ausfuhr nach England stattfünd, im 18. Jahrh.
aber kam der Saflorbau durch den billigen levan-
tinischen Saflor in Verfall , zumal auch die deutsche
Ware durch vielfache Verfälschungen in Verruf ge-
kommen war. Aus den bittern Samen gewinnt man
namentlich in Ägypten, Algerien, Indien ein fettes
| Ol, das sich als Brennöl, weniger als Speiseöl eignet.
Fig. 8. Reseda lnteola L. (Färbenrau, Wau, GUb-
kraut), eine zweijährige Pflanze aas der Familie der
. Resedazeen, mit 60 — 120 cm hohem Stengel, wech-
selständigen, lineal-lanzettförmigen, kahlen Blättern,
blaßgelben Blüten in verlängerten Trauben and kuge-
lig verkehrt -eiförmigen Kapseln. Der Färberwau
wächst in Mittel- und Südeuropa und wird in Eng-
land, Frankreich, Thüringen, Sachsen, Bayern und
J Württemberg kultiviert. Man sät im Herbst und
i zieht die Pflanzen im nächsten Jahr während des Ver-
blühens aus der Erde. Wau wurde durch Gelbholz
| und Quercitron stark znrückgedrängt.
Fig. 9. Isafis tinctoria L. (Waid, Färbenraid),
eine zweijährige Pflanze aus der Familie der Kruzi-
feren, treibt im ersten Jahr eine breite Blattrosette
von 15 -30 cm langen, dunkelgrünen, länglich-lan-
xettlichen, ganzrandigen oder gezähnelten Blättern,
im zweiten Jahr einen 0,5 — 1 m hohen Stengel, der
kleine Blätter mit pfeilförmiger Basis und an der
Spitze eine Menge reich verzweigter Blütentrauben
mit kleinen, goldgelben Blüten trägt. Die fast ver-
kehrt dreieckigen, schwärzlichen Schötchen enthalten
ein längliches, gelbes Samenkorn. Der Färberwaid
wächst von Zentralasien bis Mittel- und Südcuropa
und wird als Farbepflanze kultiviert.
Fig. 10. Querrus tinctoria WilUL (Fa rite reiche),
ein 30 in hoher Baam aus der Familie der Fagazeen,
mit roötgelblich sternfilzigen jungen Zweigen, lang-
gestielten, bald seicht, bald tief fiederspaltigen, zu-
letzt pergamentartigen, bis 30 cm langen Blättern.
Die großschuppigen Bocher, aus denen die fast kuge-
ligen Eicheln zur Hälfte hervorragen, sind sehr kurz-
gestielt und stehen meist einzeln. Die Färbereiche
tritt in mehreren Varietäten auf und bildet in den
mittlern Vereinigten Staaten große Waldungen. Sie
liefert die Quercitronrinde , die zu den wichtigsten
Farbinaterialien gehört und bei ihrer Einführung
andre gelbfärbcnde Drogen entweder ganz verdrängte
oder doch, wie dem Wau, starke Konkurrenz machte.
Fig. 11. Garcinia Hunbnrvi Hook. iU.(GummiguU-
bäum), ein 10— 15 m hoher Bnum aus der Familie der
Guttiferen, mit kurzgestielten, elliptischen Blättern,
kleinen Blüten und kirschengroßen Beeren, wächst in
Kambodscha u. liefert nebst andern Arten das Gummi-
gutt, dasausEinschnitten in den Stamm gewonnen wird.
Es kam 1603 nach Europa, wurde zunächst als ab-
führendes Mittel, dann aber auch als Farbstoff benutzt.
Fig. 12. Roccella tinctoria I)C. (One Ule flechte,
Fürberflechle) , eine Flöchte mit 16 — 32 cm langem,
1 — 3,5 mm dickem, wurmförmigem, einfach oder
gal»el förmig ästigem, büschelförmig wachsendem, weiß-
lichem, lederartigem Thallus und schwarzen, weiß-
lich bereiften Apothecien, wächst an Felsen der Kana-
rischen und Azorischen Inseln, des Mittelmeers, Sene-
gnmbicns, des Kaps, Ostindiens, Südamerikas etc.,
wird besonders auf den Kanarischen Inseln (jährlich
ca. 130,000 kg) gesammelt und dient zur Darstellung
der Orseille. Eine andre, gleich farbstoffVeiehe Flechte,
R. Montognei Itil., wächst an der ostafrikanischen
Küste in den Dschungeln auf Mangrovebäume!).
gorbfdjretber — garbjtojfe.
weftinbifcbe Chlorophora tinctoria auä beT gamilie
bet SRorageen, oon ber baä ©elbfjotj flammt; Rhu*
cotinus auä ber gamilie ber Anafarbiateen, bie baci
gifett» ober guftifbol( liefert; bie djine|ifdjeri ©elb-
fcfjoten Bon Gsurdenia grandiflora auä ber gantilie
ber Slubiajeen unb ber Sau (Reseda luteola) auä
ber gamilie ber Meftbojeen. Son geringerer Sichtig-
feit finb: mehrere ftreujbom», Rhamnus-Arten aus
ber gamilie ber SRbamnajeen ; Safran (Crocus sati-
vns) auä ber gamilie ber gribajeeit ; Bira orellana
auä ber gamilie ber ©urajeen , bie Drlean liefert;
Curcuma longa auä ber gamilie ber gingiberageen
unb Bepdjiebene Aloe- Arten auä ber gamilie ber 2i-
llajeen ®ie Sanbfledite (Parmelia parietina), ©er«
beuge, ©infter, ©odähorn, Sparte, Salmiß, Buch-
weijcn, Spargel u. a. haben gegenwärtig faum nod)
irgenb »eiche ©ebeutung alö ff. Sen eitrigen grü-
nengarbftoff, ber benugt wirb, liefernbied)inefi(d)eu
Rhamnus utilis unb R. chlorophorus auä ber ga-
milie ber SRhamnajeen. Alä blaue garbftoffe famcn
nanientli<h in Betragt ber Jlnbigo unb baä ölauholj
non Haematoxylon campechianum (fleguniütofcn).
Sic Wichtigkeit gnbigblau liefernben ©flanken gehet
ren jur ginnitie ber fleguntinofcn unb jur inbtfdjen
©attunglndigofera. Aufterbent fomnten inBetradjt:
ber in Europa fultioierte Saib (Isatis tinctoria) auä
ber gamilie ber Sbrujifcren ; ber djmefifdje gärber-
fttöteriifj (Polygonnin tinctorium) aus ber gamilie
ber ©olpgonaieen; baä inbifdje Nerium tinctorium
auä bet gamilie ber Apocpna(een unb inbifdje Hars-
denia- unb Asclepias- Arten auä ber gamilie bet
■fläflepiaba(een. SS braunen garbftoff benupt
man baä ftatechu, baä auä ber iitbijihen Äcacia Ca-
techu , gamilie ber Aeguminojen , ftammt , unb baä
öambir auä ber inbifdjen Uncaria Gambir, gamilie
ber Sdubiajcen. ©on ben gerbfäurehaltigenSRa*
terialien fommen mSetradjt: bie©aüäpfel unb Ader-
boppen, bie Bon Eiibenarten flammen, bie djinefifcSjen
©afläpfel non einer Sumadj-Art, StBibioi Bon ber
iilbameritanifdjen Caesalpinia eoriaria, bie Slipro-
balanen Bon ber inbifdjen Terminalia Chebula auä
ber gamilie berffombretajeen, ber fübeuropäifdje Sit-
madj(Rhus eoriaria) auä ber gamilie ber Anafarbia»
(een. Superbem werben au<h, obwohl feitener, benupt
bie Sinbe ber SRoftfaftanie, ber eblen ffaftanie, ber
©irle unb ©udje, bie Sunel ber Weiften Sterofe
(Nymphaea alba) unb baä ©ablab, bie ipülfen Ber«
Idjiebener Acacia-Wrten. — San ben g. hatten ur-
iprünglid) faft nur bie heimlichen ©ebeutung ; fie wür-
ben im graften SRaßftab fultioiert, lieferten aber we-
nig brillante garben unb waren and) nicht (ehr auä-
giebig. ghnen gegenüber (onnten Biele Sflanjen in
ber garberei jur ©ettung fommen, bie man gegen-
wärtig nicht mehr benupt. SDJit ber Auäbehmtng beä
fcanbefä würben auch unfre wichtigem g. in ben.\)in.
tergrunb gebrängt, ba fte mit ben auä ben tropifchen
flänbent emgeführtengarbmaterialien in feiner Seife
fonfurrieren fonnien. ®ie Entroidelung ber Gljcmie
lehrte bann allmählid) mehrere auägejcidjnetc garb*
floffe fennen, bie wieber gegen bie heften g. manche
Sorteile boten, unb alä bie®eerfnrben auftraten, fanf
bie ©ebeutung berg. ungemein febnett. Alä fogar baä
AHjarirt beä Srappä fünftlidj auä Steinfohlenteer
bargeftellt worben war, oerlor ber Krapp ferne ®e*
beutung faft ooüftänbig. fflleidjem Schidfal gehen bie
gnbigo liefernben ©flarnen entgegen, ba audj baä
gnbigblau fünftlidj bargefleßt wirb. Einige ber Wich-
tigfteu g. ftnb auf bcifolgcuber ttafel abgebilbet unb
befchrieben. Sgl. Jtanbe&pflanjen.
327
ftarbfcfjrciber, f. Telegraph-
tjarbftifte, f. ©leiftijte.
garbftoffe (Segmente), (ehr perfchiebenartige
Subftanjen, oon bereu Gigcnfdjaften man befonberä
bie garbe beriicffidjtiaen will. Siele ebentifdje Ser»
binbunoen hefigen cparafteriftifdje gätbung, unb
biefe gehört fo fehr jtc bem Sefen ber fraglichen Sub*
j ftanj, baft fte in gleichem 3uftanb nientalä epftieren
fann, ohne jene garbe ju (eigen. San bereitet j. 8.
Ultramarin auä Stoffen, oon benen feiner eine blaue
garbe beftpt; aud) läßt fi<b auä bem Ultramarin
nidjtä abfdjeiben , waä mau alä ben garbftoff biefeä
Siirperä betrachten ffinnte. Senn man aber (ludet
ober Stärfemefjl mit emer geringen Quantität Ul*
tramarin mifcht, bann hübet biefeä in ber bläulichen
3J!i(d)ung ben garbftoff. gn ähnlicher Seife werben
Biele an fid) farblofe SKineralim unb ©efteine burdj
Seiinifchung geringe r Sdlengen Etfen-, Slattgan-, Äup»
fer» unb Ghionioerbinbungm gefärbt, währenb man
(.©.oon einem garbftojf beäiüottupfererjeämdjtfpre»
cheit fann, ba biefeä auä Sbupferopjbul befiehl, bem
bie rote garbe eigentümlich ift. derartige in ber Sa*
tur Borfomtnenbe farbige Körper, namentlich Giien*
unb ßupfernerbinbungen (9Jot- unbSrautteifenfiein,
Oder, SIKalachit, Äupferlafur), burdj ßifenorgb in*
tenfto gefärbte jotte (©oluä, Umbra tc.), ©raphit,
©lciglanj, ©raunfohie, fireibe, ©ipä, Schwerfpat,
bilbctt bie Erb* ober natürlichen SMineral*
färben (f. SRineralfarben).
3>ie g. beä S f 1 a n j e n r e i d) ä ftnb teilä birefle Gr»
(cugniffebeäSfianjcnlc6enä, teilä fünftiidjeUmWanb»
lungäprobufte Begelabiltfcher Subjtan(en. ®te mei*
ften finb fchwadje Säuren, wenige ftnb inbifferent,
unb ein(elne (eigen baftfdje Gigenfdiaften. fflon fennt
unter ihnen ©lqfofibe, unb mehrere flehen )u ben
öerbfäuren unb beten Sbtömmlingen in naljer ©e*
(tehung. ®te Bon ber Satur fertig gebilbeten, un*
ejemetn oerbreüelen unb retdj nuancierten g. finben
ltdj aelöft ober in fömigen Ablagerungen, meift in
ben Dem flicht auägcfepteii oberflächlichen Sflanten»
»eilen ; anbre fommen auch in Serbidungen ber (feil*
haut Bor ; tedjnifdjc ©ebeutung haben nur Wenige.
Saaegen fittben fich in bett inttent , Bor bem flieptf
gefajüßlen ^eUfdlidjicn bie Ebromogene (garben*
er.jeuger), bie an fid) feine g. ftnb, aber (u folcpen in
naher ©enepung fiepen. Ade Begetabilifdjcn g. fdjei-
nen auä ttpromogenen perBor jinjeheit , Biele fönnen
fünftlidj barauä bargefleUt unb j. j. wieber in foldje
jurüdnerwanbelt Werben. Sepr häufig entflepen g
auä Epromogenen unter bem EiitfluB beä Sauer*
floffeä, oft nur bei fflegenwart einer itarfen Safe unb
biaweilcn unter SJfilwtrfung Bon Ammoniaf. ®ie
Südbilbuug ift bagegen gewöhnlich ein Sebuftionä*
proceft. ®ie Gpromogene' ftnb in ihrem Sorfommm
att Die fpejieüften OrganifationäBerpältniffe unb beä-
palb an einjelneföatlungcn ober gar ArtenoonSflan»
(en gebunben. gür bie 'Jedjmf liefern fte Wichtige
garbmaterialien (gnbigo tc.). ®urdj flicht, fluft,
Ojon unb bie meiften ofpbierenb wirfenben Stoffe,
namentlich auch burdj Eplor, Werben bie meiften
Sflanjenfarbüoffe jerftört, wäprenb fdjweflige Säure
befonberä bei mäßiger Einwirfung oft nur farblofe
Serbinbungen mit bett garbftoffen etmugepen fdjeittt,
auä benen burch Schwefelfäure, Schwefelwafferftoff tc.
ber garbftoff regeneriert werben fann. Sauren nuan-
cieren bie meiften g., machen blaue rot unb rote gelh;
bodj fann man in ber Siegel burdj SRcutralifation ber
Säure mit Ammoniaf bie urfprünglidje garbe wie»
berperftetlen. Alfalictt färben Biele rote g. blau, blaue
328 j^arbftoffc (pßanjlidje, tcerifdje, SRineralfarbfloßc; Einteilung),
grün, gelbe rot ober rotbraun, unb aud) hier faiin in I
her Siegel burd) fdjrvücn ^juiag oeebünnter Säure
bie ursprüngliche garbe wiebcrbergcfteM Werben.
Sott ben tierifdten garbftoßen ift ber garbftoß
best ©luted allen SJirbeltiereit gcmcittfam, unb bie
übrigen pnb mabrid)cmlid) nur SJiobififationen, b“u<
pg unmittelbare Umfejungbprobulte bed Siutrotc-,
Sie pnb Bielleidp alle cßenbaltig, immer ftidßoff*
haltig, »eigen fef>r oerfebiebene SJiiSlidjfeit in ®aßer;
bie meiften IBfen pd) in Hlfalien, einige auef) in HI«
tot) ol , 'Htf)er unb ötjlorDforrit. OTandje IBnnen tri*
ftallipert erbalten werben, bie meiften pnb inbijfe*
rent unb werben burd) Sblor jerftört; manche, wie
bie ©nlleiriarbjtoffe, pnb fepr Dernnberhd) unb tön«
nen eine Sieipe tton garbcnwanblungen erleibeu,
anbre pnb ungewöhnlich beftänbig, unb bad Stein*
nin glcidit in biefer Sejiebung bcr reinen Kohle. ©c<
Wiffe ©atterien erjeugen burd; litten Sebendprojefi
aud eimeipartigen Körpern fcljr lebhafte blaue unb
rote t?. (©lutenbed ©rot, ©lau* unb Siotwerben bcr
® peilen). 'jlf)itlid)e rote unb »iolette g. pnben pd)
auch in ber SJlofluSfe Aplysia depilans (Sccbnfe).
Srattifd)e ©ebcutung beppt oon ben tierifdien garb-
ftoßen faft nur bad Slod)emllerot (Karmin).
Siele g, löfen pd) in ÜSaßer, einige nur in Hlfo-
pol unb 'iitl)cr; anbre pnb in ben gewöhnlichen flö*
fungdmitlcln unlödlicf). Vlu3 ihren Söflingen Wer*
ben ‘manche burd) Salje gefällt, bie meiften burd)
Sohle abforbiert, fo baß man gefärbte glüfßgfeit ge*
wohnlich mit Sohle entfärben' (ann. 5Die SÄehrjaljI
ber g. bilbet mit ben alfalifeheit Erben fjäupg , mit
beit Erben, fdjwcrcit SRetallopjben unb bapidjen Sie*
taüfaljen faft immer ftbwer löblitpe ober unlösliche
Serbinbungett (garblade, Cadfarbcn, Sa de), j
Hub einer mit Hlaunlöfttng Perfekten Hbfodjung Bon
SRotbol» wirb 5. ©. burd) 3oba Jonerbebljbrat ab*
gefd)ieben, bad pd) mit bettt roten garbftoß ju einem
Sad Berbinbet. 3>ie Sade beppen, fclbft wenn pe mit
farblofen Ojpben, häupger aber. Wenn pe mit farbi-
gen Oppben bargefteHt würben, eigentümliche 9Juan*
cen, woBon bie gärbefunß Bielfad) ©ebrattd) maeht.
3ablreid)er alb bie natürlichen pttb bie fünft li«
dfeit g., fowobl Slineralfarben (Ei(en*, Kupfer*,
Ehrom*, Kobalt*, ©lei*, 3inffarben jc.), benen pch bie
Sielaüfarben (gepuloerte Sietalle, ©romefarben) an*
fchliepen, alb organifeße, bie teils aud Sflangen, fel-
teuer auä Xierftoffcn , am jablrcidßten unb manttig*
fad)ften aber aud ©eftanbteilen beb Steinfoblentcer«
bargefteHt werben. 2)iefe Xecrfarben, ausgejeid)*
net burd) Sictdmmt ttnb Schönheit ber Suancen, ha*
ben bie natürlichen g. um fo mehr jurüdgebrängt,
alb cd gelungen ift, einige ber mieptigften Bon lebtern,
WieHligarin (Srapprot) unb gnbigo, aud leerbeftanb*
teilen tilnfllich barjuftellen.
5)ic organifchen g. gebären tum allergrößten
Heil ber Seihe ber aromatijehen Serbinbungett an
unb laßen pch auf farblofe Sohlcnwafferftoffe jutüd*
führen. Hub legtem gehen g. berBor, inbettt imiöiole*
fül ininbcftend jwei ffiafferftoffatome burch »Wei Ber*
Pbiebcne Seitenfetten erfept werben. Son biefen Sei*
tenfetten ift bie eine bad jur garbftoffbilbung befähi*
aenbe ©rinjip, bie Chromophore ©ruppe. Sol*
djer Chromophoren ©ruppen fennt ntan bid jejjt 17.
®et burd) Eintritt einer Chromophoren ©ruppe in
einen Koblenroaßerftoff entflehcnbe Körper ift tueifl
ungefärbt unb oerhält fid) nie Wie ein garbftoff, benn
er ift unfähig, aud feinen Söfungen pch auf utt*
gebeijte ober gebeijte gafem ju übertragen. SRan be*
äeießnet ihn ald tthromogen (garbenerjeuger).
weil er feßr leicht in einen garhpoff Übergeher, fantt.
Sie ©ilbung bed garbßoffed erfolgt erft burd) ben
Eintritt einer jtoeiten Htontgnippe (aurod)rome
©ruppe), bie an Pch unfähig ift, aud einem Kohlen*
wafferfloff einen garbftoff ju bilben. Vlufodjrome
©ruppen Bermanbeln Kohlenmaffcrftope in ©afett
ober Säuren, bod) ift ber®rab ihrer farbenentwidein*
ben ffiirfuna auf bad Ehromogen feinedweg« propor
tional ber Energie biefer fal.sbilbcnbett Kraft Sach
ihrer aujodjromen 9iatur laßen pch bie bidber be*
fannten, jur Saljbilbung befäbigettben Scitenfetten
Bon Kohlenwafjerfloffen etwa in (olgenbe Seihe ein*
orbnen, wobei bie parier mirfenben Borangehen: NH,
(Hmib), mit feinen Hbfömmlingcn , wie NHCH,,
N(CH,), ic., OH (^rtjbroshl), NH, OH (Hmmonium*
oppb), SO,H (Sulfojrpl), COOH (Karbojtjl). 3Vu
brei legten ©ruppen foinrnt bie aiifodjrome Satur
in oiel geringemt Siaße ju ald ben beiben eqten.
Unter gugntnbelegung biefer Bon SBitt juerft ent*
widelten ilttfchatmngen unterfcheibet man nach ben
Chromophoren ©ruppen folgenbe garbftoffamilien :
1) SRitrofarliftoffe, enthalten eint ober mehrere finwenin«
9tUrogruppen —NO,.
2) «ÄpfarbfiofTe mit bet jmeiioertigen imet Äo$IemDofler«
floffreft« oerbinhenben Sjogruppe — N=N — ; bte jablreicbfte
3) ^qbrfljofötbftoffe mit ber (Sruppe =0=N— NU— .
O
4) ÄjoibfarbflolTe mit ber Kjofpgruppe — N-^— — N— .
5) Wilrofo- ober (SMnottPximfarblloffe mit ben ein«
wertigen NO,OH, ober iioeiroertigen 0,NOH Wrnppenpaorcu.
6) Aetoitfarbftoffe mit einer ober mehreren gweitomignt
Äetongruppen GO.
7) Äetimibfarbftoffe mit ber iroeimertigen ©ruppe
C=N1L
8) ^iptiruqlmrtijanfarbftoffe mit ber ©ruppe
n
S=, bie jwei aromotifc^e ‘Rabifnte oerbinbet,
9) Xriptienqimet^aufarbiioffe mit einer ber brei mit
aromatij$en Äo^lenioaf|erftoffre(ten oerbunbenen ©ruppen
^ c ^
/ \N= / \0- / \0 — CO-.
10) ^tnboplicuole mit ber |n>eiioertigen ©ruppe — O— xl_'
11) Osa&lnc entija ten ein mit jivei unter m buccb ein
Sauerfloffatom oerfetteten aromatifd>en heften oerbunbened
Stitfftoffatom.
12) Xftiasiite, entfpre^en ben Oiaginen, enthalten aber
an 6teüe be» oer6inbenben 6auerftoffatoml ein ©chwefelatom.
13) 0nbu(ine, entfpre<hen ben Djaginen, enthalten aber
ftatt be« txrbinbenben ßauerftoff* ein Sticfftoffatom, toelibe» an
ein weitere* aromatifche* Siabifal gebunben ifL
1*) «sine, in benen bie otermertige ©ruppe ^S— N^
gwei gweiwertige aromatifche 9?nbi!ale oerbinbet
15) Cafranine, in benen bie fe<h*wertige Bgoniumgruppe
mit jwei iroeiwertigen unb einem einwertigen aro«
/ \
matifchen Siabifal oerbunben ift.
16) Vfribinfarbftoffe mit ber oierwertigen ©ruppe
^N— C^- H, bie mit gwei gweiwertigen aromatif<$en Kabi-
falen oerbunben ift
17) 3ubLgofarbftoffe mit ber oierwertigen ©ruppe
—C'
VN —
11
18) GTblnoliufarbftofTe, oerfchiebenartige , gum leil ihrer
ftonftilution nad) ungenQgenb erforf($te g., bie fi<h oon ben
9afen ber ableiten.
329
{Jarbfioffe (Serwenbunfl, giftig« g.).
WH« 8- mit gleid>er chromophovct ©rappe bejtßcn 1
gewiffe übereinftmimenbe djeiutfdt« Stertmale. Sie
weitere Teilung ber ©ruppen erfolgt auf ®mnb bet
int üljtomogeu enthaltenen Kohlentoafferftoffrefte.
Seiber entjiehen fiep biefe wenigen natürlichen Sflan-
5«n- unb Tierfartftoffe, beren Jtonftitution bis jeßt
ermittelt ift, ber Cinreihung in baS Stjjtem ; fte fol-
gen ben gleichen fflefeßen wie bie fünftlichcn. Soweit
abweidtcnbc Ifigenjcbaften ber natürlichen 8- Borlie-
gen, ftnb fie lediglich barauf jurüdtufübrcn , baß bie
natürlichen ff. IKjromogene jur fflrunblaae hoben,
bie unter ben fünftlichen nicljt Bertreten ftnb, unb
umgefehrt. Sie Behauptung, baß bie natürlichen g.
echter iiub alb bie Kindlichen , ift falfd) ; eS gibt fehr
unechte ff. untern erftern unb fehr edpte unter ben
ßneugnifjen ber garbeninbuftrie.
Bad) ihrer Si e r w e n b u n g teilt man bie 8. in meh-
rere ©nippen. Sie 'Waler- ober iluflricbfar bert
»erfallen je nad) bem Binbemittel, mit bem ber gart-
ftoff gemiieht ift, in SquarcÜ-, $>onig- ober ©untmi-
färben, Stufeben, ©aftellfarten , SBaifer- ober Seim-
färben, Ol- unb föafferglabfarben. Siefinbftörper-
färben (Sed-, ©ouaepefarben), Wenn fte bie
ff lache, auf bie fte aufgetragen Werben, mehr ober
weniger ooüflänbig Berbedcn, ober Cafurfarben
(Saftfarben), wenn fte auf ber Unterlage nur eine
burchftchtige 2diid)t bilben. Siefe finb in SSaffer ober
Blfopol löblich, jene nidjt. Sou bett ®mai l- ober
Sthnteljfarben, junt gärten Bon ©laSflüffeit, ©la-
furen unb für bie Porzellanmalerei beftimml, oerlangt
man ein eigentümlich cd Bertolten in hoher Tempera-
tur (in ber gcfdjmoljcnen ffilaSmaffe unb beim ©in-
brennen auf Bor jedan). 3nbergärberei ltnb^eug-
br tt der ei fontitten bieg, in eigentümlicher Seife jur
'Bntoenbung. Selten wirb ber ffarbftoff mittels eins
ber gewöhnlichen ©inbemittel auf ber gafer befeftigt.
Oft Derbinbet iid) ber garbfloff ohne weiteres mit
ber Tier- ober Sflanjenfafer, itt anbrni gciUen biettl
alb ©efeftigungämittel eine Bei je, unb bisweilen wirb
ber ffarbftoff felbft erft auf ber garbe erzeugt, inbeitt
tnan biefe j. B. uacheinanber in jroei Saljlöfiittgen
bringt, bie bei gegenteiliger Sinmirfung aufeinanber
öerltnerblau erjeugen. Sie Seerfarben fann matt
mit ftinpept auf ihre Snwcnbuna in ber gärberei itt
mehrere ©ruppen teilen. 3m ©egenfaß ju ber gro-
ßen URehrjahl färben einige g. Baumwolle ohne Ser-
mittelung einer ©eije birelt wajtbcdbt (Kongo- ober
Benjibtnf arbftoffe, f. b.). Sie meiften biefer
BaummoUfarbftoffe rmbSctrajoBerbinbuitgen, Welche
bie ©ruppe — N=N— jWeimal im 3Solefül enthol-
ten, aber nicht alle Tetra, joPerbinbungen jietjen gut
auf ungeberjte ©aumwolie. Beben bem boppeliett
©hromophor — N=N — enthalten bie ©autmooll-
farbftojfe alb aurochronte ©ruppen noch NH, ober
OH ober ftbfömtnlinge berfelben. ©ine anbre Klaffe
Bon ©aumroottfarbftoffen werben aus gewiffenlh'o-
bafen bargefteüt, bie man burcpiSr hißen aromatifebev
flmine, befonbers beS SaratotuibinS unb URetapili-
bin«, mit Schwefel erhält, ©inige biefer Icßtern garb-
ftoffe ftnb ßljonerbinbungen, boep ift bie tlljogruppe
nicht als wefentliche ©ebingung tpreS gärbeBemiö-
genS ju betrachten. Siele ©aumwoUfarbfloffe ton-
nen auf ber gafer biajotiert unb bann mit ftminen,
Bhenolen tc. ju neuen Sjoförpem oertuppelt werben
(3n g r a t n f a r b e n, Siajotier-, ©ntwide»
lung'sfarbftoffe).
Sie bafifdjen garbftoffe, falgfaurs, ftpmefel-
färben ©auntWoHe in neutralem ober fdjwadi faurem
©abe. Wenn fte mit Tannin, Türfifcprotöl ober anbern
fauent Sei}«« oorgebeijt ift, Solle unb Seibe ebettfo,
aber ohne Sorbci je. ©ei Solle unb Seibe ift bie du-
hilfenahme ber ©eije nicht erforberlich, weil biefe ga-
fern felbft faure ©ruppen enthalten.
Sie fauern garbftoffe ftnb großenteils ßlltali-
folge non Sulfofäuren ber wjoBerbinbungen ober ber
baftfthen garbftoffe. Sic »erbittben ftch mit ben baft»
fchen ©nippen ber ©Jolle unb Seibe im fauent ©abe
birelt oßne Zuhilfenahme einer ©eite. VUtf pflan.j-
liehen gaferjtoffen tijnnen fie im allgemeinen nicht
maid)cd)t fifiert werben.
Sie bei jenfärbenben garbftoffe jeidmen fiep
burd) mehr ober Weniger hert'orragenbe Sd)tt)eit auS;
fie werben auf Sflan j'en- uttb Tierfafern mit metalli-
fepen ©eijen befeftigt, unb ba ber mieptigfte garbfloff
ber ganjen Klaffe baS Slijarin ift, fo nennt matt fte
auch WoI)l Vllijarinfarhftoffe. 3e nach ber an-
gemenbeten ©eije entflehen oerfchiebcne gärbungen,
rllijarin j. ©. gibt mit Tonertefnljen eine rote, mit
Roltfaljen eine rotbraune, mit3innfaljen eine rote, mit
©fenfaljen eine blaufchwar.je unb mit l£br°mfaljen
eine braune Serbinbuttg. Siefe Serbinbungen ftnb
unlöslich unb tnüffen auf ber gafer erjeugt werben.
SIS Küpenfarbftoffe bejeidmel matt gnbigo,
Snboppenol, nSaphtpoIblau, bie mittels bei Küpen*
uerfaljrenS (f. gärberei, S. 323, unb gnbigo) auf
ber gafer befeftigt werben.
Siele g. üben (eine Süirtung auf ben lebenben Or-
ganismus, währenb anbre giftig finb. hierher ge-
hören befonberS bie anorganifebeng., bie auS im'JJia-
qenfaft löslichen Serbiitbungen Bon Srfen, ©aOmm.
©lei, tShrotn, ftabmiuttt , Kupfer. Guedftlber, ^ittf,
Zinn beftehen. Son organifepen garbftoffen ftnb be-
jonberS ©ummigutt unb ©itrinfäure giftig. Blanche
an ftep unfdtäbltche g. tonnen giftig fein, wenn fie
non giftigen Stoffen, bie ju ihrer Bereitung benußt
würben, einen 9fefl als Serunrcinigung enthalten.
Sic folgenbeZufammenfietlung enthält bte gebrauch-
licpften giftigen g.
Sdtworce harten: Äitttmottl^iearj (Oil<nbton*e , Oijen.
leftroarp, Duerflclberfipronrj.
«raune trarben : «leibraun, «reetauerbraun (gßeimfcb-
braun), Terra siena.
91ote ^porbtu: Zinnober 'BermiCon, ^3an[fr«
rot, ^kitentrot), 9(ntimon)innober, SWmntge (Bleirot, SRinium,
^ariferrot, rote* Bleio^b), ff^romrot (Sbrontjinnober, <bronv
faure* Bleiojob), SRineralrot, roter Streuglani, S^önrot, glo*
rentiner fiat! (fofern berfelbe arfen^atiia tfi), rote* ÄoraUln,
gewiffe «rten oon gutftfin, Äupferrot («upferojpbul).
Orangefarben: Cbrontorange , tiJolbftbiuefcl (Antimon*
orange).
Weibe färben : »aufAg«^ (Auripigment, Cperment, ftömg**
gelb, fkrfifcbgelb, Cblnefiftbflelb , 6pamf<bgelb) , flabmiumgrlb,
«bromgelb («aifer*, Weu», Aron-, flölner*, Barifer-, fieipiiger*,
«otbaergelb), 9Uapelergelb, «affelergelb (»Ineral*, Bumer*,
patent«, Kontpeütcr*, Beronefer, C (<brom*
faure« QinfoDb), Ultramaringelb (Öelbin, ©arptgelb), Antimon«
gelb, Stembüblergelb, ffliimutgelb, SRafflcot(Bletgelb), Öummi*
gutt, BiWnffiure (Bitringelb), Hurantia (1).
Wrüne Farben : ®rünfpan (Spangrün), Brcmergrün, »erg«
grün (»raunf4)njeigcr flupfergrün), »art)tgrün (Wang angrün),
3in!grün (Ainmann* ®rün), «obaltgrün, grüner 3ittnober (Cl«
grün, Aefebagrün, SRaigrün, 3Roo*grÜn, fiaubgrün, Sleapetgrün),
Qbromgrün (®uignet* ®rün, grüne* abmntospb), ©<betle* «rün
f54n>ebif<bgrün, SWineralgrün), S<bnHtinfurtergrün (Äaifergrün,
«önigfgrün, jturrerigrün , «ir<$berger*grttu, S^obergtün,
3n>i(fauergrün, «runblergrün, «nglif<bgrün, Äaffelergrün, fietp*
jigergvün, 3leuwieb«rgrün , Driginalgrün, »atentgrün,
grün, f»tti*gtün, SRaigrün, SSoolgrün, S<b»ei|erflrün, Bartfer*
grün, ©tenergrün, ffiüriburgergrfln, Bapaeei«*^"* »afeler*
grün), Caffelmann« ®rün, 6maragbgrün, ®elbbol|* unb Duer*
citrongrün, gobgrün.
330
garbjtoffe (ed)te unb unechte, ©efety betr. gcfunbtycitfdjäblidK fr).
»laue Farben : »ergblau (BHrteralMau, KalfMau, Kupfer»
blau. Kaffe! « blau, $am burgerblau, 5nglifs$blau, Jtauoübcc*
blau (Sdnileum, Kobaltblau (Ibfnarb* »lau), SXolpbbänMau
(Vlinera(tnbigo), Stfcmalu (öjt$el), «erltnerblau (unb jtoar fpe»
fieO Suifenblau unb SRineralblau), blauer ör jglan j, blauer Streu»
glanj, manlje Sorten Aniltnblau.
»iolette färben: 20e au* giftigen blauen ober roten
Farben ^ergefteUten oioletten Öemenge, ferner manche Sorten
Knilinoiolett.
©eiftc färben: »friroelfe unb btdrorife&altlge 3Wif<$ungen
(€<bufrnottfe, Krcmferaeife, Öcnejianenoeife, fyimburgmoctfe,
£ioüänbtn»eife, tirolcrrocife, I^narb* Steife, &llc$t)env«ife,
^framßPf<b»eiB, Silbarroetfe , qterlrorife), SW1®««# (S<bn«aoetfe,
^infblumen, 3infotpb), »arptiircife (®<$rorrfpat, Spatroetfe, SRine-
ralrocife, Weunxife, ©Ittweifefurrogat, ^ßrrmanentn>ei$, Blanc
fixe), eatinnxife, ©i*mutn>«tfe (Spantföroeife, £<$mtnfroeife, ecfjt
^krlnxife).
(Kraue Farben : «Oe Wif^ungen, id*Ic$« f<$flbti<&e »eifee
ober ftfcroorie färben entbalten, bann ginfgrau, 3in^tenbe.
SttctaQ* ober »rosefarben : e<$aumgolb, StyaumfUber,
uneebte* SRetaQgolb unb Stetadfllber, unechte* tWalerfilber,
Kupferbraun, ©ronjclatfe au* f$dbU<ben Anilinfarben, SBolfram«
bronjen.
(?tt»te unb uuedjte flfdrbftoff«.
Sie iotjen. «fjteit g. meibctt burd) bie EinWirfung
Bon 2id)t, 2uft, SBaffer, Seife rc. fti)r wenig ober gar
nidjt «eränbert, wäpreub unedle jiemlid) fipnett jenen
Einftüficn erliegen. Sie Unterfcpiebe finb inbeä nur
grabweife. Stand)* g. finb gegen gewiffe Etnwir-
fungen fefjr wiberftanbOfä^ig. gegen önbre nicht. Sie
Ed)tt)eil wirb auch bunt) bievlrt bergafem, aufbenen
bie g. fid) befinben, burdj etwaige Wnwenbung Bon
Seijen , burd) bie Störte ber gätbung unb attertei
anbre tßertjältniffc beeinflufjt. Sie Slnforberungen,
bie man an bie Ed)tpeit eine8garbftoffe8 ftetlt, richten
fid) uaef) Slrt unb Slnwmbung be8 gefärbten Stoffes
unb fmb b it f)er febr Berfcbicben. Sal)cv tann ein garb*
ftoff für einen 3>»eig ber görberei ganj brauchbar
fein, wiibrenb er für einen anbem untauglich ift. Oft
Werben auch gefärbte Stoffe noch Operationen unter*
jogen, bie auf beu garbftoff jerftbrenb einwirfen
(innen, wie j. 8. bic ftarf altaltfdic Satte bei ber
luchfabrifation, bie Setatur :c. gür legiere müffen
bie g. Santpf Bon 110° au8ha(tcu tonnen. Sie © r ü *
fung ber g. auf ber gafer auf Echtheit wirb bejon*
bera nach folaenben Sichtungen norgenommen unb
in folgenber Seife au8gefüt)rt. 2ichtcd)tl)eit unb
Seltereditheii. Man bebedt bie gefärbten ober
bebrudten Mufter jur §älfte mit !pol} ober ©appe
unb fegt fie aüen Unbilbcn ber SSitterung auö ©on
3eit ju 3eit wirb bab Sefultat feftgcfteUt. Sie g.
pflegen im grübjahr am meiften ju leiben, fflewöhn*
iid) flellt man fünf Gchthcitötlafien auf unb rechnet
ju ber erften fold)c g. , bie fclbft nach einem Monat
nod) feine unberung aufweifen, jur 5. Klaffe folche,
bie fchon nach einigen Sagen fid) merflid) änbem unb
nach einem Monat oöUig berblichen finb. 3lIC erften
Klaffe gepBrU. 8. SIlijann, jur legten Eofin. fflafd)*
echtheit. Man oerftiept baö gefärbte ©am mit un-
gefärbtem gebleichten ©am unb briiilt bie groben
einige Minuten in eine 40” warme 2öfung Bon 5 g
Sdj’mierfeife unb 1 Sit. beftirtiertemSBaffer gut burd),
läfit 20 Minuten in ber Scifenbrül)e liegen, fpütt,
legt 20 Minuten in Spiilwaffcr, ringt altes unb trod»
net. Safdjed)t ift ein garbftoff, ber beim SSafihcn
bcö ©ewebcä, auf bem er befeftigt ift, mit mitber
Seife, reichlichem forgfättigen Spülen unb Sroefnen
tm Schatten nicht Weienttidj Peränbert Wirb; viel-
leicht auch bauet noch, wenn er nur baS ffiafchen mit
SeifenWurjel ober E-uillaja Berträgt Senn ber^wed
bcS Safchenä ift bie Scinigung, unb wenn bieje mit
ben genannten Stögen erreicht werben tann, fo ift
nicht afyufehcn, mit welchem 9icd)t man Bedangen
Witt, bafi ber garbftoff auch ber Sinwirfung ber Seife
rocberitefie. Stbcr allgemein berfteht man unter Safchen
bie Steinigung ber ©ewebe mit SBaffer unb Seife, unb
beätjatb erfdjciitt bie ©efdiräntung auf bie genannten
Srogen nicht ganj einmanbfrei. 3ur Prüfung auf
S ob a echtheit unb Salt echt heit wirb jweigräbige
Sobatbfung, refp. mit Soba Berfegte SeifenlBfung
Permenbet. Säurced)tt)eit. ©ei beeil fogen. Rarbo-
nificren ber Sode Wirb legiere mit Berbüniiter Schwe-
fetfäure Bon 4 "8. getränft, abaewunben unb jwi-
fchen ungefärbtem SoHenftoff 2 St un ben bei 86 - 90”
getrodnet, fobann in (aller Sobatbfung Bon 4” 8.
umgejogett, in Saffcr gefpütt unb getrodnet. Echt-
heit gegen Strafienjchmug. Sie Bottjer mit
'•Baffer genegte 'fitobe wirb mit Ralfbrei betupft, ge-
trodnet unb abgebürftet. Sie S de tu e i fc c cp t b e 1 1
eiiied garbftoffeb (Wichtig bei Strümpfen unb Unter«
fleibent) Wirb burd) ©ehanbetn ritit Berbünnter Effig-
fäure geprüft. Seibccpt ift ein garbftoff. Wenn ba«
batuit gefärbte Sfiufier beim Siccbcn auf weifsem
©aumWoltenfioff nid)t abgerieben wirb. Ser gegen aüe
übrigen Ginflüfjc (ehr wiberftanbäfähige 3ttbigo ift
nicht reibed)t. Sie 6hlared)theit berg. wirb burd)
baa ©erhalten gegen Berbünntc Gtfiortaltlbfung ge-
prüft. ©gl. Scpügenbcrger, Sie g. (a. b. giaccj.
Bon Schröber, Serl. 1868, 2 ©be.); Springmühl,
2ejifon ber garbwaren- unbEbemitalientunbe (2eipj.
1876— 81, 2 ©be); S.Ste in. Sie ©rüfung beräeug-
färben unb garbmaterialien (Eutin 1873); Stiegt),
Epemie ber organifdjen g. (4. Stuft., ©erl. 1901);
2 i n f e , Sie Malerfarben (Stuttg. 1904) ; weitere 2ite-
raturbeibenSlrt. •Mineralfarben« unb -Seerfarbeti«.
Sie ©emtgung gefunbbeitöfd)äblid)er g. bei
ber JierfieUiitu) Boit 'JtahrungS- unb ©enugmittetn
unb ©ebrauepsigegcnftänben tfi burd) ©efeg Born 5.
3uli 1887, betreffenb bie ©erwenbung geftmbgeilB-
fiäblicher garbeu bei ber fcerfiellung Bon StabrungB-
mittein, ©enuBtnitteln unb ©cbraudjclgegenfiänben,
geregelt worben, baä lebiglid) bicöefdhrbungmenfih-
liehet ©efunbheit uerpüten will. Sfa4 bieftm ©efeg
bürfen jur ^erftctlung Bon Stahrung«' unb ©emtfs-
mittein, bie jum ©erfauf beftimmt finb, ju ©efäfeen,
Umhüllungen unb Sepugbebedungen nonSiahrungä«
unb ©enugmitteln iowie jur 2>eifieIIung Bon Spiel-
waren(eiitfd|liefilid)8ilberbogen,©ilbcrbüd)er,Suf<h-
färben für Rinber), ©lumentopfgitlern unb tünft-
licheu Shrifibäumen ge)unbf)eit8f(hüblid)e garben, wie
©ntinton, Vlrfen, ©lei, Ouedfitbcr )C., nicht Berwenbet
werben. 3UC ©erftellunn ton Sapeteit, Mobelftoffen,
Seppiehen, Stoffen ju ©orpängen ober ©ettcibungS»
gegenftanben, Maöten, Kerjen, tünftlicheu ©lüttem,
©turnen, grüeptm bürfen (eine arfenpaltige garben
Pcrwenbet werben. Siejelben ©orid)riften wie für
Sapeten :c. gelten auch für Schreibmaterialien, 2am-
pen-, 2id)tid)inne, 2id)tmanfd)ctten. gür Oblaten
gelten bie ©eftimmungen für SiahrungSmittel , finb
fie aber nicht jum ©einig beftimmt, bann ift auch
©arpumfulfat, Ehcou10?1)^ unb 3innober geftattet.
©rfenbaltige SBaffer- ober 2cimjnrben bürfen jur
fjerftetUinn beä SlnftrichB Bon gufjb&ben, Sedcn,
Sjäiibeu, Sürcii, genftem ber SBof)it< unb ffiefd)äft8-
räume, Bon Soll-, 3ug< ober Rlappläben ober ©or*
hängen, Bon MBbeln unb fonftigen Wcbramhbgegen-
ftänoen nicht oerwenbet werben. Stuf bie ©erwenbung
Bon garben, bie gefunbbeit8fd;äblid)e Stoffe nur ald
©erunreimgungen unb hBdjüenä in einer Menge ent-
balten, bie fid) bei teehntfepen SarfteHung8Bertahrm
niipt Bermeibtn lägt, finben bie busper angegebenen
331
garbfloffjellm — garet.
Seftiimnungen feine SnWenbuitg. Sud) auf bie gär. garcc (franj., jpt. («te, o. lat. farcire, -ein»
bung Bon Scljwarcn finbel bad Mefefc feine Snmen- j legen«, Sartiiip farsai, un[rer brantatifd)en tgoffe ent-
bung. ^utotbcrbanblungen »erben mit ffletbftrafe jpvecbenbed Bütinenftfld. Xer Urfprung ber g. ift
ober ft behobt, auch fannauftcrbemaufEmjiebum] j bieBeid)t auf bie ötefeBfdjaft ber Clcrca de laBasoche 4
ber Dorfcbriftdwibrig befebaffenen Waren erfannt wer- m Barid jurüctyufübren. Wenigfiend jeigt bie g. fpii-
ben. Xaneben tommen aber bie [cbwerern Strafen ter juriftilcbe Emflüffe unb bringt gern Brojeffe auf
bed Sabrungdmittelgefc&ed (f. b.) jur Sntten- bie Sühne (mie ber berühmte Batelm). SRadjanbem
bung. gür bie Unterfuebung ber genannten Staren finb bie Harten aud ben ßarneBaldauffübrunqen ber
ift in eriter Seihe bie im ©efep angetitnbigte Sefannt- Sarrengefellfebaften berborgeganaen. Sgl. 5? t öltet
madiung Born 10. Sprit 1888 mnfmebenb. Sgl. leXuc, Anden thfaltre franijau, Sb. 1—3 (Bar,
Stenglein, Xie ftrafrecbtticben Sebengefepe bed 1854); gournier, Thd&tre fran^aiü avant la Ke-
Xeutfefien Seid)d. ©. 362 ff. (3. Sufi., Bert. 1902ff.). naiasance (2. Sufi. 1880); Stabi I 1 e, Choij.de far. es,
garbfloff feilen, f. tSfiroraatopboren. etc,,desXV.etXVI.8ieeles(Sijial872— 73,2Bbe.);
garbtnann, alle Waren, bie juui Snftreicben, Bicot unb Sprop, Nouveau recueil de farces
gärben, Waten k. gebraud)t Werben, atfo namentlich franpaises (1880). Xie bebeutenbfte Sammlung ift
bie natiirlid) porfomntenben Erbfarben, bie Obiger, ber »Kccueil de farcea« Bon Sterouj be fiinep unb
Slätter,Slütcnie.,biejumgiirbenunb)ur6crfteBung 3. fflidjet (1837, 4 SBbe.), Worin 48 Harten aud
Bon garbftoffen benupt werben, bie tünjllid) berge Soueu unb Umgegenb, bie jwifdjen 1500 unb 1550
fteUtenErb-unbStetanfarben.Bflnujcnjarbftoffeunb aufgeführt Würben; bod) ift hieb Wert fepr feiten. Sm
Xeerfarbftoffc. 9(ad) ihrer Serwenbung unb 3ube< reitbfton an Xid)tungen biefer Srt (feiraaa) war bad
reitung unterfd; eibet man SWater-, Snftndj-, Safted*, fpnnifd)eXI)eater, Wo iie juerftBon bem portugiefifd)en
Waffer-, CI-, Xrudfarbeit ic. 3n Xeutfdjlanb wer- 1 Sichter ®il Sicente (geft. 1557) eingefiibrt würben;
bett Erbfarben befonberd in Xhüringen unb Reffen äReifterftüde biefed öenred Botl ©eift unb lebend-
gewonnen, Slaufarben im Erjgebirge, Xeerfarben m frifcqrrt tpuntord lieferte SerBanted in feinen «Eutrc-
ber Umgegenb Bon grantfurt a. Si. , im 9ti)ein(anb, me.ses«. Xad engltfdje Xbeatcr gibt allen tteinern
IpannoDer, öerlin; Ultramarin in Nürnberg, 6a n- üuftfpieten, bie nicht auf ben Samen einer ßomöbie
nooer, Sf>«inlanb, garbholjejtratt in ben Seejtäbten Snfprud) machen tiinnen, ben Samen g., ber eiaent-
bergefteilt. 3" bergabrifatioit ber leer färben unb bed lidjen g. aber ben Samen Surledfe. — Über g. in
Uttramarmd überragt Xeutfd)(anbaÜecmbem£&nber. ber Sothtunft f. gnreieren.
garblucrfe Bormaid (Ulrifter, tfuctud unb gfnrccric t|pr. («rtw, Soffenreigerei ; garceur
«riming in 6äebft a. St. , einb ber bebeutenbften ! (fpc. fctt*8r), BofTcnrcipcr.
inbuftrieuen Unternehmen Sübbeutfcblanbd, entftanb gar eieren (franj., fvt. fatj,), bad gittlen gewiffer
büret) Übernahme ber feit 1863 beftebenbeit garben- gteifdjfpeiien, namentlich Bon ©efliigel, mit einer
fabrif Steifter, Cuciud unb Stomp., bej. Sieifter, garce («gütle, gütlfet«), b. h- einem öemeitge oou
Cuciud unb Sriining unb würbe 28. 3>ej. 1879 mit fein gebneftem gleifch, Semmel, Eiern, Xrfiffeln,
8,?. Still. Sit. flapitat gegrünbet. ®te gobrif, bie ur- Ebampignond, Sieber, sarbellen.ßäfe unb ffiewilrien.
fprüngtid) nur Snilinfarben herftetlte, errichtete 1869 garriert wirb in ber ftod)tunft aber aud) in ber Ste-
eine Snitinölfabrif, führte 1870 bad 'Jiitrobenjotuer- beutung »gehadt« gebraucht, j. ®. farcierte Sotetettd,
fahren ein unb hatte feit 1870 lange Jtabre bie grBgte Stoteletid au« gebadlem gleifd) , ober forcierte Sienbe
Slijarinprobultion ber Seit. 1877 würben burih (nachgeabmler giletbraten, f. 38elbraten).
bie 6öcbfter Slapbtholfavben bra gärbereiett bie Sjo- gnrbcl (P. ital. firrdello), Sürbe, Saft, Sünbel,
farbftoffe in gröfterm Btagfiabe juganglieh gemacht. Sad. Sailen: auf Eeplon lOOSfunb avdp. 3>ntmet
1902 follen bie Sabifche unb bie 6bd)iter gnbrif 40 in SKalten unb Baumwolle, in Sübbcutfdjlanb früher
Sroj. bed Öeltbeborjd an 3nbigo burd) ihren fünft- ein Xudmtafe, = 45 Stüd Such ober Bardient ;u 24
lieben Jtnbigo gebedt haben. Xie Skrfe fteden bie or- ober aud) 22 EBen; in Snglanb fooiel wie garthing-
ganifeben ,Himjd)enprobutie unb feit 1880 auch Säu- beal (f. b.).
ren unb Slfatien für ihre gabrifation felbfl her; 1883 garbierrn (franj.), fdpninfen; befd) einigen,
braehle fic bad S’airin, 1884 bad Sntipprin auf ben garebam efvr. tat.iilm), 6afenftabt in 6l'mPil)ire
Siartt, unb 1892 errichtete fte eine Salteriologifdje (Englanb), im 6inl<rgrunbe ber Bucht bon Sortd-
Station, bie Xuberluliu, Diphtherie-Seilferum ic. Iie- mouth, mit Riegel- unbXouiuarenjabritation, Xtampf-
fert. Xer Entwidclungdgang ber Wefellfebaft war milljle, 6anbei unb a»oi) 8246 Simo.
ein beftänbig auffteigenberl in ben lebten jehn fahren göret (tpr. .«», ® u i 1 1 a u m e , Stejormator ber ro-
febwaiilte bie Xioibenbe jwifeben 22 unb 28 Brot, manifeben Sebweij, geb. 1489 ut @eip im Xaupbinf,
Xabei würben bie Snlagni, bie fid) auf 47gs9RiB. SRI. geft. 13. Scpt. 1565 in 'Jieuenbitrg, Sor- unb 'ifiit-
bejifferten, bid 1902 auf 15,7 SXtitl. SH. herunterge- arbeiterEaloind, manbtertcb währeitb feinerStubien-
fdjrieben. Xie ®cfeBfd)aft befaft 1902: 1,600,000 qm jeit in Sand bem EPanatlium ju unb ging 1521 nad)
Wrunbftüie, ferner gabrilgebäube im Umfange uon SHeauj, bom Bifebof Snjonuet, einem greunb ge*
245,000 qm, 43 km Bahnanlagen ic. Xad Sttien« mäfjiqter SHeform, berufen. Son ba 1523 bertrieben,
tapital betrug 1902 : 17 Stifl. SH., 9!eferben S.sSiill. begab er fid) nad) Strafjburg, 3ünd), Sem unb Bafel.
SH., Strebitorcn 4,3 SÜD. SH. 3>ie iBohlfahridfltf- Seine öffentliche Xidputation m Ieptgenannter Stabt
tungen wiefen 1897 einen Oiefamtbeftanb uon 2,5 über bie llnterfebeibungdlebrcn ber römtfebenunbpro*
SJiU. SH. auf. Son ben SftiBen repräfentierten bie teftantifeben SiirAe (1524) enbeie mit einem gliinjen*
Waren 1902: 15,c SiiU. SH., Debitoren 8,9 Sfill. SH , ben Sieg über feine ®egner, bie jeboeb halb barnuf
ßnffe, Wedifel ic. 8,c Süll. SH. Xie 3a bl ber Sr- feine Entfernung erjwangm. g. reformierte feitbem
beiter betrug 1902: 5400, bie 3af)l ber Seamten 780. in Slömpelgarb (1525). Sigle (1526), in ber fübmeil-
3weigfabnfen beftehen in Slodfau, Ereil bei Band, lieben Sebweij, borjüglid) in Seucnburg, wo 1530
Werflbofen bei Sugdburg. Sehr audgebebnt )1nb bie bie neue Sehre eingeführt würbe. 3o fflenf tonnte ei
Sohlfahrtdeinricbtungen, bie nielfad) nid Stuftet für erft 1533 gufi faifen unb Berteiblgte bei bem Seli-
anbre Werfe gebient haben. • giondgefpräd) im 3onuar 1534 bem 9iat gegenüber
832
garedfor -
bie reformierte 2epre fo fiegreidj, baf) im Suguft 1535
bie Siefonnation angenommen Warb. Sion poper Se*
beutung für bad SRetormationdrocrt bafelbft war, baß
g. 1536 ben burdjreifenbot Ealoin jum Siechen Der*
mochte. SU8 1538 ber SRigoridmud beiber Kefornta*
toren iijre ScrWeifung auä ©enf bewirft patte, wählte
g. Keuenburg .turn ipauptort feiner Xätigfcit; aber
auch hier Deranlaßte fein rürfjtcbtälofer Eifer Unruhen.
Er madite bann neue Siifftondreifen in grantreid).
Seine Schriften finb meift ©elegenbeitdfcpriften ohne
theoiogifthe iBebeutung; feine Stärfe war bad münb*
liebe, Oon güUjenbem Eifer eingegebene Säort. Sgl.
Äircbhofer, $a« 2eben SBilp. gäreld (3ür. 1831 —
1833, 2 Silbe.) ; Sihmibt, Etudes snr F. (Strafeb.
1834); ÜSerfelbe.ffl.g. unbpcterSiret(Elbcrf.l860);
©oguel, Histoire de Guill. F. (SRonthriiarb 1873);
Sedan, William F. (4. Stuft. , £onb. 1893).
gfaredfor, Xiftriftbbauptort in ber ägt)pt. Pro>
oinj (SRubirieh) Ssafalioh, 15 km fübweftlich oon
Xamictte, mit 0897) 7069 Einw. Hier würbe 5. Slpril
1250 Subwig IX. Oon grantreid) mit feinem Heer
gefangen genommen.
Farewell (engl., frr. ifautea), lebe wohl; auch nid
Hauptwort: bas fiebewohl, ber Sbftbieb.
gfaretoctl (engl., (et. (States), Rap, 1) (bän. gar-
oel) bie fübtichftc Spipe fflrönlanbd, unter 59° 49'
nörbl. Sr. unb 43" 53' weftl. £., eine 300 m hohe
Scrghippc auf ber Eggerinfel. — 2) Korböftlicbe
Spipe ber Sübinfel Oon Keuiedanb, unter 40° 30'
fübl. Sr. unb 172“ 40' bftl. 2., bie mitRapEgmont
auf ber Korbinfel bie weftliche Einfahrt in bie Eoot-
jtrafse ntarfiert.
gargo. ^auptitabt ber ©raffdjaft Safe im norb-
onterilatt. .Staat Korbbafola, an ber Korbpacific*Sabn
unb am fthiffbaren Sieb SHioer, mit ftarfent Säcijen»
unb Siephanbel unb (isoo) 9589 Einw.
gnrgot (grangot, let. ,9o), in glattbem ein
gradjtballen : in£iHe runb67, an belg. ptäpen 73kg.
gforia , Sianoel ScDerim be, portug. (Sticht*
ter unb Scbriftfieller, geh. 1583 in Siffalon, geft. 25.
Sept. 1655, ftubierte Xhcologie unb Pptlpfophie in
Eoora, erhielt 1609 ein Äanonilat an ber Rathebrale
bafelbft, beffen reiche Einfönfte er jur Silnfchoffung
foftbarer Hanbfebrif ten , SBünjen unb Slntiquitäteu
aller Bit oerwcnbete. Seine gelehrten Unterfucpun*
Sen ecftreden fieb namentlich auf bie 0!c[d)id)te, bie
itcratur unb bie berühmten TOänncr Portugals, ju
welchem 3wcd er bie Sllrchioe beS 2attbeS mit großem
Eifer burebforfcbte. Sefonbers wichtig finb feine
»Iliscursos varios politicos« (Eoora 1624, £iffab.
1791), welche bie Siographien oon Joäo be Sarrod,
Xiogo bo ßouto unbSamded enthalten, unb bie »No-
tic'icw de Portugal« (baf. 1655, 1740 u. 1791).
garia e Soufa, Wanocl be, portug. 'fjolphiftor
unb Iprifcber Siebter, geh. 18. ®ärj 1690 ju Pom*
beiro in Portugal, geft. 3. Juni 1649. warb 1604
Sctretär beSStfchofsoonCporto, prioatifierte fobann
bafelbft bis 1618, lebte hierauf, oon einem Slufent*
halt in Äom (1631—34) abgefejen, in fflabrib. Son
feinen jahlreidjen, in fpanifcher Sprache gefchriebenen
Schriften finb im SSrud erfchienen: »Discursos mo-
rales y politicos« (®abr. 1623 — 26 u.£iffab. 1674);
»Epitoine de las historias portuguezas* (baf. 1628,
2Sbe.; hefte SIu8g.,8rüff. 1730); »Asiapurtugueza«
(£iffab. 1666—76, 3 Sbe. ; baf. 1705) ; »Europa por-
tugueza« (baf. 1667—80, 3 Sbe.); »Africa portu-
gueza* (baf. 1681). Rritifcpe Selbftänbigfeit gept
t|nen ab. Seine Schichte, u. b. I.: »Fuente deAga-
nipe, rimas variaa« (SSabr. 1644 — 46, 4 Sbe.) er-
- garina.
fcpienen, beftepen au8 Sonetten, Etlogen, Ranjonen
unb SKabrigaicit unb finb jum großen Seil in fpa*
nifcher Sprache abgefafst. Sebcutung hat er alb Ea*
inBcbforfcher, fo untritifch er auch bei feinen Unter*
iucpungen unb ald Herausgeber oerfuhr; hierher ge*
hören: »Lusiadas de Luiz de Caraoens eommenta-
das« (®abr. 1639, 4 Sbe.) unb »Rimas varias de L.
de Camoeus commentadas« (2tffab. 1685, 5 Sbe.).
garibautt (fpr. (amtsto, Hauptftabt ber ©raffehait
Micc im norbamerifan. Staat SKinnefota. 70 km füb<
lieh oon St. Saul, mit Xaubftummcn-, Slinben* unb
gbiotenanftalt, epiflopalem EoIIege, Sifchofbftp, Rio
fter unb (1900) 7868 Einw.
garibpur (gurrcebpore), Xiftrift in ber Xioi-
fion Xtacca ber britifep ■ inb. Srooinj Sengalen, im
OangcSbelta, 5871 qkm mit (isst) 1,797,320 Einw.
(1,096,030 SRohatitmebaner, 697,669 Hütbu , 353p
Ehtiften). gn ber Diegenjcit gleidht ber untere Xeil
einem großen ®eer, aua bem injelortig bie hohen
glußufer unb fünfilid)e Erhöhungen heroorragen.
auf benen bie Bttfiebelungen ber hier Wohnenbcn
X f d; a n b a 1 (f. b.) liegen. Hauptprabult ift Seid,
(ehr ergiebig bie gifeherei. ®ie Stabi g. hat eine
proteftantifche ®i(fton ttnb (189 1) 10,774 Einw. (5711
Hinbu, 5008 Siohammcbaner).
gatin (lab, »aSehl«), gariniuder, f. 3uder.
Farina (lat.), SSebl; F. hordei praeparata, prä-
pariertes üSerilenmcljl.
garina, Stakt in Xunid, f. Sorto garina.
garina, 1) gohann®aria, gabrifant bedSWI^
nijdhen Sgajfcrö (Sdhlagwaffer, Eau dcCologne) unb
angeblich Erfinber bediel ben, geb. 1685 in Santa
SRaria Siaggiore im Xal Sigej^a (Xiftritt Xotuoboi-
fola), lieg ftd) 1709 in ftöln nieber, hanbelte bafelbft
mit fiur(toaren , Jhmfifaeben unb Parfümerien, oer*
fcbajfte feinem Eau de Cologne einen bebeutenben
Bbfafc unb ftarh 1766. $aa Eeheimniä ber gabri*
taiion ging auf feinen 'lieffeu, mit bem er julept afjo*
jiiert war, über, unb beffen Entcl gopann ®aria g.
(geft. 27. gehr. 1892) würbe 1841 Ehef bed 4>aujc3.
baö in ber ginna bie näpere Sejeicpnung »gegen-
über bem Sülicpdplap« füprt. ®ao gabritat gewann
bie meitefte Serbreilung unb ben jept gebräuchiiehiten
Kamen burebbiegranjofen im Siebenjährigen Kriege.
Sieben bem erften gabritat tauchten aber auch oicle
anbre auf, unb 1819 heftanben in Röln 60 gabrilen
Oon Röluifcpem SBaffer, bie meift unter bem Kamen
g. betrieben würben, wäprenb nur brei gahritanten
biefen gamiliennamen befafeen. Vllö bied burd) bie
preufjifcpen ©eriepte 1828 für ungefefjlid) erflärl loor*
ben war, gingen einige gabrilen ein ober ankerten
bie ginna; anbre aber gingen nach Italien unb
fd|toffen bort mit £euten, namens g. , Serträgc jur
©rünbung Oon fiölnifchwaffer* gähnten. Wobei jene
nur ben Kamen perjugeben patten. Später töfte man
bie Serträgc wieber unb ftipulierte, baff bem Kölner
Bffocicfbiegirma Derbleiben fodte. Buch gegenwärtig
beftehen in Röln noch kiele gabrifen unter bem Kn
men g., unb in japlretchen Proieffen ift bie Screch*
tigung ber einen ober ber anbeni girma, ihr gabritat
ald bad echte ju hejetdbncn, beflritten worben. Kiau
hat auch bie Erfinbung burch einen g. geleugnet unb
angegeben , bafi Paul be geminid bad Parfüm um
1690 aud Kiailaub nach Köln gebracht, bort juerft
unter bem Kamen Eau admirable oerfauft unb bao
©eheimnid Johann Wnton g. (jur Stabt ®ailanb)
hinterlaffen habe. Ed ift aber feftgefteüt Worben, baß
uoc 1709 webet ber Käme g. noch be geminid im
Stabtarcpio Oortomcnt.
garinato —
2) Sntuntorc, ital. Schrippen«-, geh. 10. 3an.
1846 in Sorfo (Brooinj Saffnri), ftubierte bi« SHedhte
unb promenierte 1868, ging aber bann in SKailanb
tut Itterarifcbeii Saufhabn über unb errang fofort
bie ©unft ber üefer. San ihm pnb erjebienen : »Du«
amori« (1869), »Un aegreto« (1870); »Fiamma
vagabonda« (1872; neu überarbeite! u. b.I. : -Frutti
pruibiti«, 1878); »II romanzo diunvedoTo«(1872);
•II tesoro di Donuina« (1878); »Fante di picche«
(1873); »Amore bendato«(187ö); »Baccontieseene«
(1876); »Un tiranno ai bagui di mare« (1876);
»Capelli biondi* unb »Dalla spuma del mare*
(1876, mit anbem überfeßt Bon bordiert : »Siobel»
len«, Seipj. 1876, 3 Bbe.); »Oro na»co»to« (bcutfd),
baj. 1878; ital. 1881 erfdjicnen); »Mio tiglio« (1879
bis 1881 ; beutfd) Bon S. Dohm unb 4». £>offmann,
Bert. 1884, 2 Bbe.); »II Signor Io« (1882); »Frale
corde d'un contrabasso« (1882); »Amore ha Cent'
occhi« (1882); »Una qnaresima« (1883); ber (Wo-
BeltenpiriuJ »Simuore« (1884 — 91); »Pe' begli occhi
della gioria« (1887); »I dne desiderii« (1889);
»Don Chisciottino« (1890); »Piü forte dell' amore«
(1890); »Percbö ho risposto no« (1892); »Amore
bugiardo« (1893); »Che dir& il mondo« (18931;
»Carta bollata* (1894); »II nnmero 13« (1895);
»Madonnina bianca (Vanitas)« (1897); »Fino alla
morte« (1902) u. a. Sluch non (einen neuem (Wo-
Beden tnurben mebrere inSdcutfdie überfeßt. R. jeidt»
net fid) aus bureb anmutige unb tief gemiitBoUe
Scbitberung beS Stleinleben«; bieä unb em geroiffer
ipumor haben ihm mit (Hecht ben Kanten beS »italie-
ttiftben didenS« eingebradjt. Sgl. fc. örimm, gj»
faps , Bierte Rolge (Bert. 1889); Samofd), Slriopo
afS Satiriler unb itatienipbe ©orträtS (Biinb. 1891).
Rarinato, Santo, ital. (Kater, gcb. 1524 in
Serona, gefi. bafelbft 1606, (ernte bei ©iotfino, bil-
bete ftd) aber mehr nad) ©aolo Seronefe unb ffliulio
(Romano. Seiche SrpnbungSgabe, liibne, roenn auch
nicht lorrette »jeichnung unb' ein barmonifebeS unb
mannigfaltiges Kolorit jeid)nen ihn aus. 3m Stjor
Bon San Sajaro ju Serona befinben (Id) umfang-
reiche RreSlert Bon ihm, in San ©ioBattni in Ronte
bafelbft bie Saufe Etirifli, in San ©ioraio Sfaggiore
bie iBunbevbare Speifung (1603), im Berliner dRu*
feum bie darftedung tttjripi im Sempet.
Rrariuntom , f. Romprüfer.
RariueUi, Carlo, Sänger, f. SroScbi.
Raringbon (fpr.fonlnBt'n, ©reat R.), (IRarltpeden
in Serfjbire (gngtanb), am obem Dd, alte SReftbenj
ber Sacbfenfönige, mit alter gotifcher Jtircbe (jeßt
reftauriert) unb «8»l> 3133 Simu. 6 km jübliib Bon
R., beim $orf llffington, erhebt ftd) ber Säht te.'porfe
§ill (272 m), nad) ber eingegrabenen, 114 m tan«
gen ©ejtalt eines gatoppierenben iHoffeS benannt;
auf bem ©ipfel eine alte Serfcbanjung (llffington
Gaftle), ähnliche in ber (Hälfe (§arbwed Saftle unb
Strreb'S Sa mp).
Rarini, l)iluigi Carlo, ital. Staatsmann, ge6.
22. Olt. 1812 ju Shiffi in ber SRontagna, geft. l.Sfug.
1866. ftubierte ju Bologna SWebigin unb War Slip
in oerfebicbenen Orlen ber Siomagna, mußte aber
wegen feiner Seilnabme an ber politifdien Bewegung
1841 fein Saterlanb oerlaffen. 1846 [ehrte er nach
ber Bon SiuS IX. Berfünbttcn Slmneftie jurild unb
übernahm bie Berwaltung beS RranlenbaufeS ju
Cpmo. SIS ber Sapft feine liberalen (Reformen be-
gann, warb R. 18-17 UnteritaatSfefretär im SWinipe-
num beS Sunera, fobann Slbgcorbncter für bie Stabt
Raen.ja unb unter bem SW Imperium de Diofp 3u»
garmonteter. 333
fpeltor beo SanitätöloefenS. (Warf) de SfoffiS grmor»
bung legte R. feine Siede nieber unb ging nach SoS-
!ana. Sind) ber ginnahme SHomS burch bie Rrangofen
«urüdgeMjrt, mußte er auf Betrieb ber reallionäven
Bartei, bie jeßt am (Ruber war, abermals baS Sater-
lanb oerlaffen; er begab pdj nach Surin, wo er baS
fatirifdjeBtatt »LaFrusta* herauSgab unb bie »Storia
dello stato romano dall' anno 1814 al 1850« (2.
Slip., Rlor. 1850, 4 Bbe.) beröffentiidpe. 3hr folgte
als Rortfeßung beS Bottnfchen SBerfeS bie »Storia
d'ltalia dall' anno 1814 al 1850« (SKail, 2 Bbe.).
3nfolge feiner pubtigipipben Säliglcit Würbe R. 1850
jum farbiniieben SRimper beS Unterrichts unb, nach-
bem er nach neun (Konnten fein ©ortefeuide nieber-
elegt batte, gum SWilglicbe ber oberpen Sanitäts»
eporbe ernannt. Slts Stbgeorbneter Bertrat er in
ber Sommer bieBolitif beSörafenCaoour unb grün-
bete in bemfelben Sinne baS politifebe 3ouraal »11
Piemontc«. 3U Anfang beS ffriegcS Bon 1859 als
farbinifcberBcBiidmäcbtigter nach bergmiliagefanbt,
warb er jum Siltator ausgerufen, bewertpedigte mit
6ilfe ber gemäßigten ßtemente im SRärj 1860 bie
ßinBerleibung biefer ©ebiete fowie ber (Romngna in
baSRönigreicb3laiicu, erhielt hierauf imSRinifteriunt
CaBour (21. 3uli 1860) baS (ßortefeuiOe beS 3nnern
unb fungierte Born Dftober 1860 bis jum 3®nuar
1861 als Statthalter Don (Hcapel. (Had) bem itiiid-
tritt KattagjiS tm Sejember 1862 übernahm R. bie
Bilbuitg eines neuen Kabinetts, baS bie Bolitif Sa-
DourS fortfeßte. Doch Berpel er fd)on im ffllärg 1863
in eine bebenfliche 9!emenaufregung, bie balb banad)
iu unheilbaren Sabnpnn überging. 33aS Barlament
Dotierte ihm bei feinem SuSfajeiben eine National»
belohnung Bon 200,000 unb eine jährliche Benpon
Don 25.000 Sire. 3U (Raoenna feßte man ihm 1878
ein tüenfmal. Sgt. Suffäße uon Riuali unb 91aua in
ber »Nuova Antologia*, 1. 3uni unb 1. Sept. 1903.
2) Sontenico, ital. Staatsmann, Sohn beS Bo-
ngen, geh. 2. 3uli 1834, geft. 18. 3an. 1900, folgte
feinem Sater 1850 in bie Serhnnnung nach (türm,
trat hier in bie (ffiititärfcbute , biente Bott 1854—86,
Sutcßt als Siauptmaiin, in ber farbinifeben unb italie»
nipben dlrnicc unb gehörte feit 1864 ber deputierten-
fammer an, in ber er wieierfjoU «um Brnpbentcn
erwählt würbe. 1884 legte er baS Bräpbtum nieber
unb würbe im 3uni 1886 jum TOtgliebe beS Senats
ernannt, bem er Bon SfioDember 1887 bis Sfooember
1898 präpbierte.
Rarmomctcr, Don ÄuuiS in Seidig angegebenes
3nprument jur Unterfuchung beS SRetjtS auf feine
Badfähigleit. Blau wägt 30 g SRcf)! ab unb bereitet
barauS etnen mittetfeften Beig, iitbent man baS Sai-
ler aus einem IHefiüjIinbcr grammweife jufeßl unb
fomit junäcbp ermittelt, wieDiel Säaffet baS (Kehl
aufnimmt. 3« mehr ©affer ein Bichl binbet, um fo
größer wirb aud) feine Badfiibtgfeil fein. 3ur ®ef-
fung berfelhen bient ein 3hl>nöer A (f. dlbbilbung,
3. 334), ber aus einem Unterteil a , bem ffiittclpfld b,
bem Stuffaß c unb bem it'obfftüdd befteht. (Kan fettet
ben 3hliuöev unb bie Rüdootnditimg B leicht ein.
füdt mittels leßterer baS (Diittetpüd beS 3*)ltuberS,
fdineibet ben überguenenben leig an beibeit gnben
beSBliltetpüdeS ab, feßt bann ben 3hlinher jufammen
unb bringt ihn in ben Reffei C, ber in bem S'ebältcr
D hängt unb burd) bie Sampe E erhißt Wirb, die
Rlantmc muß fo geregelt werben, boß ber leig in
20—25 ffiinuten gebaden ip. dann iit eine Jempe»
ralur erreicht, bie eine leidppüfpgc SÄetaUegierung
in ber SäuteDorridpung F jum eschmeisen bringt.
334
garino? ■
unb e? ertönt ein Signal. SPlan Iöfd)t bann bic
Siam«, lägt ben Apparat 10 ffimuten fiepen, nimmt
ben gljlinber beraub, läfjt ihn nod) weiter abfü^len,
öffnet il)n unb
füllt ben Auffaß,
ber nun einen
Seil beb aufge-
gangenen Xeige?
enthalt, mit gro-
bem ©rie?. SÄit-
tel?rine?Sineat?
ftrcid)t man bic»
fen ab unb febüt-
tet if)n bann in
einen ©labjtjlin-
ber mit Sfala,
an ber man bie
SJienge be? ©rie-
fe? ablieft. Au?
biefer ergibt fidt
in einer XabeDe
bie Steigtraft
beb Niepl? in
©rojenten. ©gl.
fiomonn, Sie
©adfäbigteit beb
SSeicenmebl? u.
ibte©ejtimmung
(Heibelb. 1901).
garino?(la-
tein.), mehlig,
melübaltig ; in
berURalcrei weift,
lid), mattfarbig.
Fnrinosae (B. lat farina, STOel)!), im natürlichen
©flanpcnftjfteut Drbnung ber 3Kono(ott)lcbonen, d)a-
inttenfiert burd) brei- ober feltener jtreiglieberige
©lüten, gcrabläufige ober aueb umgemeubete Sauten ■
fnofpen unb Samen mit mehligem Näbrqewebe. Sie
Drbnung umfaftt bie glagcdarinjecn, Neftionageen,
„gcntrolepibajeen, 3Rana(agecn, Xpribajeen, ßriofau*
lajeen. Napateageen, ©romeliajeen, Äotnmelinajcen,
©onteberiajeen unb üt)brnjectt .
garlcigh 6 aftlc (|pr. fat» tajo. fflurgruine in
ber engl, ©raffdjaft Somerjet, 11 km fdboftlid) uon
©atb, mit guterbaltenerStapede unbörabbenfntälern
ber gamilie Huttgerforb.
garte») f|pr. fsrto, 3ante8 Sewi?, engl. 3ouma»
lift unb -sd)riftfteder, geb. 9. Sept. 1823 in Sublin,
geft. 12. Nou. 1885 in Sionbon, ftubierte am Xrinitl)
College ju Sublin, lourbe 1856 erfter Necpnung?»
fübrer an ber ,>fweigbant ber neugegeünbeten Otto-
manifdjen ©ant ju Scirut, 1860 ©eneralredjnung?-
flibrer ber türlifien Staat?ban( ju fionftantinopcl
unb 1870 jur Öelopnung für feine ber Xür(ei ge*
leifteten Iiterarifctjen Sien)le Dom Sultan junt Sion-
ful in ©rijlol ernannt, lir fdjrieb unter nnbernt:;
»Two years' travel in Syria* (1868); »The maa-
sacres inSyria« (1861); »Tho resourcea of Turkey*
(1862); »Turkey, its rise, progress and present
condition- (1866) unb »Modern Turkey* (1872).
©eint Aubbrud) beOStrieqe? 1875 nabnt g. ’Bartci ge-
gen bie Xürlei unb febilberte beren ©erfaß in »Turks
and Christians, a solution of the Eastern queation*
(2. Aufl. 1 876) ; »Decline of Turkey« (2. Kluft 1878;
beutftp, Serl. 1875); »Egypt, Cyprus and Asiatic
Turkey« (1878); »New Bulgaria- (1880).
garm (engt), urfpriinglieb ein ©adjtgut, jeßt jebe?
Don einem iimbwirt (Cigcntümer ober ©achter) be-
— game.
wirtfepaftete Wut. garnter ift fobiel tute Sanbwirt;
Farming tjeijst fianbwirtfd)aft?betrieb ; High famtiug,
ber intenfioe ©etrieb ber üanbwirtfcpaft; Home f,
felbft beroirtfepaftete S3anbwirtld)aft , g. eine« ©roß-
arunbbefißerl. Ser Name flammt Don bem angel-
fäebfiftben fearme ober feorme, Sfebenämiltel, inbent
ber ©aeptjin? urfpriinglieb in Naturalien entriebtet
tourbe.
garmerbunb, f. National Farmers’ Alliance.
gnrmington, Name ntebrerer Stabte in bernorb-
ameritan. Union: 1) in ber ©raffebaft fjartforb in
Connecticut, am gannington Niner , mit Seminar,
gabriten unb ü»00> 3331 liinm. — 2) fcauptort ber
©raffebaft grantlin itt SKaine, mit Nonualfchule,
gabriten, Sebicferbriltben unb etsoo) 3288 Sinnt. —
3) Stabt in ber ©raffebaft Strafforb in New $>amp-
fbire, am Cod}eco3iiuer, mit Stiefclfabritcn unb (lsoot
2265 SinW.
garnartige ©ctoäebfc, f. gilicinen.
garnborongb cinr. fämiäro), Stabt in Stampfbire
(Snglanb), att ber ©renje Don Surret) , unweit beb
Singer? Don Albe rfpot, beit osot) 1 1,500 Cmw. Sarin
g. Stil, SBobnfib her Crfaiferin Cugenie, unb un-
weit baDon bie (all). Jfitdie ju St. SKtcbael, Don SK-
tnitteur im Sienaiffanceftil erbaut, bie feit 1888 bie
©ebeine Napoleons III. unb feine? Soi)neä entbält.
garnbübt, Sabe» unb Suftfurort im febweijer.
Stanton üujem, in einem Seitental ber untern Smmc
in gefebügter Sage, 704 m ü. Ni. , mit eifenbaltiger
Natronquede (11,5°), bie bei ©lutannut, ©leiebfuebt
unb Sebwäebejuftänben benujt wirb, unb usoo) 98
Sinwobnern.
gnrnc (garren, garrn, garrenfrüuter, Fi-
licca; bierju brei Safeln: »game . I*, in garbenbrue!,
unb Safe! II unb III), trt)ptogamifd)e ©ewäebfe au-5
ber Abteilung ber©efäyi-pptogamen(Ptcridophyta),
(rautartige, |eltener baumartige ©flanjen, mit Wenig
Derjweigtein Sprofe unb großen , mein mebrfaeb fic-
berfönutg julammengefepten unb in ber Sugenb an
ber Spipe fdjnedmförmig eingerodten ©lältern (SBe-
beln), an beren Unterfeite bie gortpf!an,jung?organe
entfteben. ©on ben etwa 3500 befonnten Arien berg.
gehören 2600 ber beißen )}one an. Auch an ©röße,
Sdjönbeit unb Niannigfaltigfeit ber gormen fteben
bie g. ber Sropenlänbet obenan ; hier erfcbeineit in ben
fcud)ten ©ebirgöwälbcm bie palmät)nlid)cn ©aum-
fame (Safe! I, gig. 1—4), beren unuerjweigter, oft
Diele Nieter bober, Don ©lattnarben unb AbDcntiD-
wurjeln bebedter Stamm (f. Sejrtfigur, S.335) an ber
fortwaebfenben Spipe einen oebopf riefiger Slätter
trägt, außerbent aud) (rautartige gormen Don großer
SNannigfaltigleit, teil? auf bem ©oben, teil? auf ben
©aumftämmen ber Urwälber al? Sdbeinftbmaropcr
((fpipbpten) lebenb. 3n ben gemäßigten unb (alten
3onen begegnen wir nur ganten mit unterirbifd)em
wurjelftodartigen Stamm; aud) hier lieben fic Dor*
wiegenb bic (Wattigen, feuchten StanbDrte in ben
ln albern, befonber? ber ©ebirge ober in ben Spalten
feud)ter gcläwanbe unb Niauent.
Sie 'Bebel bieler g. finb fdfleimbaltia unb ge-
linb abftringierenb, einige würben baber früher al?
Heilmittel benupt. Sie unlerirbifdicn Stämme (mb
bagegen oft bitter, abftringierenb, fcjbft fdjarf, ent-
halten j. S. bene? ober ätbcrifdjc? Öl unb jeid)iten
fid) j. S. bureb ihre Dorjüglid) wurmuertreibenbe
Cigenfdjaft au? (ffiurmfartt, Aspidiura Filix maa).
©et ntnmbcn Arten euthaltbcr Burjcljtot(aud),-fudor
neben ©erbftoff unb Apfelfäure (CngeUtiß , Polypo-
dium vulgare), ©ei einigen ejottfdieu ganten (Cya-
Far
I. C.yalhca frondosa - 2 Alsoptdla mrdidlaric. - 3. Cyathra luenoa - 4. Hemilcüa eKuqatluli-i Dlcksonla anlarctlra -6. AlsophUa frlflc
12. AdUiiluoi obllquum. - II Hrmlonltlk palmala. - 14. AclUutiun ruOclIum - 15 AspiiUuni Walllchli. - 16. Tricboauuic« m« nibr anartum - I
Mryrrs Konv. - Lexikon , 6. Au/I. Bibliographisches
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irr
dpt* -V A'.n{<-ni.ini n*“t1n tur» . * 'iwunrf . •
ifcuaidf Mrtllnrart - 11 A«ttUuiuA mW -
.. ««jK.iMftuo» .i r iairx-rrmrnirrTfrT»yr - rx | t»om asrrrrrjT
Inxitut in Leipzig.
Zum Artikel farnr
I
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? I.
. -7. Asplenlum n*gl<*ctufli - i Q> ninogrjmmc rrnlforml« -» Acmslkhum tmbatum - 10 Gymnoitrammr vrrlkalls. - II Pterls pcdaUi. 1
Oleamira neriltormU - I» Aipleiiium nidus - 19. Lyvodltim cxpansum - ja PlropcIlH tiuda. - II. Platyrcrium «rande. - 22- Todca barbara
k> Institut in Leipzig. Zum Artikel farnr
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Farne II.
Fruktiflzlerende Fiederabschnitte verschiedener Farne. 1. Hymenophyllum. — 2. Oleichenia. —
3. Cyathea. — 4. Lygodium. — 5. Dsvsllia. — 6. Adianturn. — 7. Cystopteris. — 8. Pteris. — 9. Polypodium. —
10. Aspidium. — II. Asplenium. — 12. Wondsia. — 13. Davallia.
Nervenverlauf in Farnfiedern. 14. Acrostichum peltatum. — 15. Hemitelia grandifolia. — 16. Acrostichum
villosum. — 17. Asplenium esculentum. — 18. Asplenium falcatum. — 19. Oleandra pilosa. — 20. Polypodium
crassifolium. — 21. Onoclea scnsibills. — 22. Polypodium Swartzli. — 23. Polypodium neriifolium. — 24. Menis-
ci um reticulatum.
Meyers Konv.- Lexikon , 6. Au/L Bibliograph. Institut, Leipzig. Zum Artikel , tarne1 .
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e Eizelle, s der Bustretende Schielmtropfen.
13. Sporen von Aspidium Filix mas.
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2. Querschnitt eines baumartigen
Famstammes.
a b Sklerenchym , c FlbrovasalsUflnge.
4, Sporangien von Aspidium Felix mas.
a uarelf, mit Sporen; to reif, aufgesprungen.
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12. Archegonlum von Pteris scrrulata.
10. Antherldlum, die Spermatozoiden
entlassend.
11. Archegonlum, geschlossen,
h Halskanattelle, e Eiselle.
3. Durchschnitt eines Fruchthäufchens von Aspidium Filix mas.
a Spora rieten . I Schleier.
8. Vorkeim von Adlantum
Capillus Veneris
p Prothallium , b erster Wedel
7. Älteres Prothallium
w Wurzeln. h Wunrlhaare.
pr von der Unterseite, ir Archegonlum
an Antherldlum, w Wurzelhaare.
5. Keimende Sporen von
Polypodium,
a jüngeres, b etwas alleres
Stadium , s p Sporenhaut,
k erste Haarwurzel.
us der Spore hervor-
angenes Prothallium
von Aspidium.
lorenhaut, pr Zelle« des
Prothalilums.
I. System der Leitbflndel aus \
dem Stamm von Aspidium.
9. Antheridium,
geschlossen.
335
gante (gortpflanjung).
theamedollaris, C. spinulosa) bient baSftärlepaltige bung binjufteuem unb in ben Kanal ehtjubringen.
'Mart beä Stammes als Siaprungämittcl. ®er burep ®aburcp, bciR ein Spermatojoib mit ber Dofppäre
(eine golbbraunen Scpuppenpaare (paleae) auSae» Perfepmiljt, wirb bie Sefruepiuttg auSgefüprt. ®aS
jeiepnete SBurjelftod non Cibotium Baromez, bes be< befrudjtete ®i umgibt ftep mit einer feiten SRembran
rühmten Agnus scythiemsff. Saraiteb), ftebt in Spina unb wädjft unter gedteilungen ju einem oieljedigen
wegen ber blutflillenbeit Gigenfchaft ber §aare in Gmbrpo peran, ber ben Anfang ber ungefcpleeptlicptn
popem Knfepen (»gl. garnpaar). Sine Diel bebrüten- (Beneration, b. p. ber eigentliipen gampRanje, bittet
bere Sode aber (ptelen bie g. als 3'«PfI<*njen. Siele Sn bem Gmbrpo (affen ftep früpjeitig Oerfepiebene
(rautartige g. werben in (Bärten an fepattigen Partien . Organanlagen erfennen, unter benen bie erfte ffiurjel,
an Kinflliepen gelfen, gaätaben ic. anqrpflanjt; bie baS erfte Statt unb bie Slnlaae ber Sprofjfpipe bie
epoltfepe rt Sitten jiept man in (BemäepSpäufern. ©ie Wieptigiten {mb. Sine Weitere Organanlaqe, ber Gm*
oerlangen feutpte iluft, mäfjigeS fiiept unb leiepten, brpofup, unterpält wäprenb ber erften SebeitSjeit ber
bumuS reichen Soben. Sie gräpte fiiebpaberei an ber jungen garn-
gamjuept perrfept gegenwärtig in Sttglanb. (Huf pRanje bie Ser-
vern geftlanbe Rnb wegen ipreS SleieptumS an gam« binbung mit
trautem bie botanifepen (Bärten in Seipjig unb SRün- bem Srotpal-
epen imb bie Gärtnereien bei ©otSbam bem trfenSwert. lium unb ber-
®ie g. pRanjen fiep burdj Sporen fort. SluSber mittelt bie 3u*
einhelligen, mit boppelter gedwanb Oerfepenen Spore fupr oon Diäpr-
aept bet ber Jteimung (lafel III, gig. 6) ein furjer fioffenauSbem-
Sedfaben peroor, ber fiep an feiner ©pipe in eine fetten, bis bie
gedRädje umbilbet (®afe( III. gig. 6) unb feplieplicp junge RSRanje
ju einem taum fingemagelaropen, grünen, perjfbr- burep SluSbil-
migm fiaublappen boranroäcpft, berntii^marWurjeln bung grüner
(Spejoibcn) am Soben befestigt ijt unb an ber bom SlattRäcpen in*
Siept abgewenbeten Unterfeite bie öefepleeptSorgane ftanb gefept ift,
trägt (®afel III, gig. 7). ®iefeS (Bebilbe, baS als ber fiep fdbftänbig
Sorteim ober baS Srotpallium ber g. bejeiepnet ju emäpren.
Wirb, fledt bemnaep bie aefepleeptliepe (Beneration im ®aS fotdperge-
SntwietelungSgange berg. bar. ®ie männtiepen (Be- ftalt urfprüng-
fcpleeptSorgane (Sintpert bien) ftnb palbtugelige SluS» licpmitbemSro-
Wücpfe an ber Unterfeite beS SrotpaUiumS , bie ein tpadiunt Oer«
Oon einer einfepieptigen SBanb umpttüteS fpermato- bunbeneSflänj*
geneS (Bewebe entpalten, beffen gellen (Spermata- epen (®afel III,
joibmutterjeden) je einer mftnnliepen ©tfepleeptsjetle gig. 8) wirb
(Spennatojoib) ben Urfprüng geben (lafel IH, bann frei unb
gig. 9). ®urep Sröffnung ber SBanb werben bie »ergräfjert ftep
Spermatojoiben auS bem fflntperibium befreit unb burdp SBaepS-
(teilen nun fpiralig aewunbene Sänber bar, bie am (um, inbem bie
Oorbem, fepmälem Gnbe eine Seipe feiner, als Se> Sprofjfpipe Oer-
wegungSorganebientnberSBimpemtragenunbpinten mittelft einer
anfangs mit einem fpäter oerlorengepertben SläSepen Sepeiteljede
oon naprftoffreiepem gedinpalt Oerbtmben finb (®a> Weiter Wäcpft
fei HI, gig. 10). ®ie Weiblichen (BefcpIeeptSorgane unbinregelmä-
(Slrepegonien) fipett auf bet einen bictem (Bewebe- piger Slufetn-
förper barfteßonben mittlem ©artie beS Srotpal- anberfolge neue
liumS. Sie (inb flafepenförmig unb berart in baS Slattaniagen
Skwebe eingefentt, bap nur ber meiR etwas gefrüntmte auS ReP peroor- Dtet„ etammftoi een ai»oPwi.
Valsteil peroorragt, toäprcnb ber Saucpteil unter bte gepen lapt, bie
Cberfläepe pinabgerüett ift (Xafel III, gig. 11). ®ie ebenfalls burep
oon ber einjeüfipteptigen SBanb utufeploffene 3entral- ein tanganbauembeS SBaipStum an ber überpängen-
jede teilt fiep bei ber Sntwidelung bcS SlrepegoniumS ben ober (epnedenfbmtig eingerollten Slattfpipe ju
m brei gellen, beren äuperfte fiep mit bem SSaepätum beträeptlieper Qtröpe peranwaepfen. ®aSSBurjel[pftem
beSSlrepegonienpalfeSinbieSängefiredlunbjtoifepen oergrbpert fiep entfpreepenb, inbem neben ber ur-
ben Oier peripperifepen gedreipen beS SpatfeS bie^alS- fprüngliep adein oorpattbenen feauptwurjel an ber
(anal jede bittet ®ie inneijte gede ftedt baS 6i (O o - Spropaepfe Slboentiowurjcln ouftreten. ®teSerjWei-
fppäre) bar; jwifepen beiben liegt bie erft fpät oon gung ber Spropaepfe aept oon Seitenfnofpen auS, bie
ber leptem abgetrennte Saueptanaljedc. Sn bem tmSlnfeplup an bie ©tattjtcUung in regelmäpigerSln*
befrueptungSreifen Slrcpegonium bffnet ftep ber §al8- orbnung angelegt Werben, unb meiftetiS neben ober
lannl burd) SluSemanberweiipen ber obem 3eden oor ber ©lattaepfel liegen, in einzelnen giiden feibft
beä öalfeS. gdr bie Grö jfnuttg ber reifen SIntperibien auf bie SlattbaftS pinaufgerüdt ftnb ; Re ift mciftenS
unb Srepegonien bilbet bie Senepung burep ®au- nur geringfügig unb unterbleibt päufig ganp ®ie
ober Siegentropfen ben äupem Slnftop. 3lu8 bem ge- (Beftalt ber Slätter ober SBebel ijt fepr mannigfaltig,
bffneten Slrepegonienbalfe tritt ein burep ®e8organi* OerpältniSinäpig feiten treten etnfaepe Slätter auf,
fation ber Stemaljeden entftanbener Sepleimtropfen meiftenS Rnb bie Slattfläepen einfaep ober mebrfaep
ouä (®afel in, gig. 12), ber Rep burep ®iffuRon in Reberfbnuig, feltener panbförmig jufammengefepl
bem Skffer perteiit unb auf bie in bcmfelben entpal- unb erreichen }. %. rieRge ®imenftonett.
tenen Spermatojoiben einen riepienben Sie« auSübt, gut onatomifepen Sau ber g. treten neben paren-
burep ben biefelben Oeranlapt Werben, jur ^alSmttn- eppmatifepen (Beweben tppifepe Üeitbünbel auf, bie im
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336
gante (anatomifd)er ©au, Einteilung).
Stamm Dieter Slrten ju einem njlinbrifcfjcH, innen
marfftihrenbcn Siotir (stela) ocrbimben finb. Siefeä
SoIjr ift an ben Stellen, Wo bie ©lätter cntfpringen,
Don SRarfoerbinbungett maftben artig burdjfegt unb
fenbet Bon ben Siinbem ber Cütfen auä feinere Seit-
bünbel in bie ©lätter unb in bie itboentiomurjeln
hinein (Safel III, gig. 1). Sie ju bem ©üiibelrobr Ber.
buttbenen Veitbünbcl finb halb Bon mehr freiäfBrmi.
gern Cucrfcbnitt, batb inef)r banbartig (Safel III,
gig. 2). Sie werben Bon träftigenSQertncbhmplatten
begleitet, bie mit bem in ber Peripherie beb Sproffeä
gelegenen SHerend)bmrohr ein fe^r träftigeS Sfetett"
lijftem barftetlen. Siteine, einfach gebaute gomtcn,
wie j. ©. manche £>t)menoptibUnsccn, haben nur ein
einfaches, jentralcä Seitbünbel in ber Sprofiacbje,
oon bem auä einfache Stränge in SSurjein unb Blät-
ter abjweigen. Seltener jtnb, wie j. ©. in ben fnoüigen
Stämmen gewiffer SRarattiageen , mehrere einanber
einfehließenbe trichterförmige üritbünbelipfteme Bor-
tjanben. Saä©arencht)m bcrSproßacfjfen ift nteiflenS
als ein Speicherndem entwidelt, in bem plaftifche
Stoffe, befotiberS starte, Borilbergehenb abgelagert
werben. Sie Oberhaut trägt nteiftenä befonberä gegen
bie Sproßfpige hin einen bichten ©cfag non trocteif
häutigen, bräunlichen 3preufd)uppen(paleae), welche
bie Stammtnoipe unb bicBIattanlagen (chflgeub um-
itllen. Sie ©erteilung ber bie Seitbünbel einfcl)lie-
enben ©lattnerBen in ben ©eheln ift entfprechenb
ber äußern ffleftalt ber ©lattflädjen unb ihrer Seile
entweber banbförmig ober fieberfBrntig. Sie feinften
SluSjweigungen ber bte gtäcf)c burchjiehenbcn Stränge
fmb entweber frei, ober fte fmb burd) ©noftemofeu
in Perfchiebener ffleife 3U mehr ober ntinber regel-
mäßigen SRafchen Berbunben (Safel II, gig. 14—24).
Sieben ben fieitbünbeln unb ben mit ihnen im Ser.
laufe ber Sterben Berbunbenen Sflerenchhmfträngen
finb bie©lattftächen auä parendtamatifeben gellen gu-
fammengefegt , bie bei einigen tm feuchten UrWalb
lebenben, nteiftenä ber gamilie ber $>t)menopljt)fl«.
wen angehorigen gönnen eine einfache thlorophpH.
haltige Z'Q fläche bitben, für gewBhnlich aber ju
einer mebrfd)i<btigen ©ewebcplatte aneinanberfdjtie-
jjen, in ber wie bei ben ©tättem ber ©lütenpflanjcn
ein ftautfbftcm unb ein ©ffimitationäfpjtem unter-
fd)ieben werben fann. Sie Oberhaut ift befonberä an
ber Unterfeite ber ©lätter Bon Spaltöffnungen burch-
brochen unb trägt m Bielen gälten fdbuppenfBrmige,
feulenförmige obec ftemförmig BerjWeigte fcaace.
Saä Sffimilationägewebe befiehl in ber Segel auä
einem lodern Sd)mammparen<bt)m, nur bei wenigen
höher bifferenjierten gornten, wie bei Bielen Nipho-
bolus-Wrten, ift ein üwifcheä Saliiabeugewebe Bor-
panben. Vlußcr alä wffimilationSorgane fotttmen
bie fflebel ber g. auch noch alä träger ber gort-
pftanjungäorgane in Betracht, ©ei Bielen ganten
werben bte beiben gunltionen Bon benfelben Slätlem
erfüllt, in anbem gätlen finb neben ben affimilierenben
Saubblättern befonbere abweicbettb geftaltcte Blätter
(SporopbhUe) ober ©lattabfebnitte oorhanben, bie
auSfcbließlid) für bie Sporenerjeugung beftimmt finb.
Sie Sporen oberSeimlömer entfleben in fapfelartigen
©ehäufen (Sporangien, tafel III, gig. 4), bie tu
gruchtliaufchen (sori) Bereinigt auf ber ©mitunter,
feite auftreten. gebe« Sporangiuitt enthält Bott einer
ein- ober nie^cfdjichtigert fflanb umgeben einen Sollt«
piep Bon Spotenmulterpeßeti, bie burch Zellteilung je
BicrinBerfchiebencrSieifeaneinanbergeiagerte Sporen
tiefem (Safel III, gig. 13). Sie fflanb ber Sporan-
gien enthält eine ®ruppe ftarlwanbigcr, meift ju
einem Sing angeorbneter Zellen (nnnulas), bie baä
Zerreißen ber fflanb be§ reifen Sporangiumä an einer
oorgebilbeten Stelle (bemStomium) unb bie föerau*.
fetjleubcrung ber Sporen burch ^t)fjroffopJticf)c ©eme-
gungen uttb elaftif^e geherwirlung herbeiführen, Sie
©eftalt unb bie Änorbnung ber grud)thäufd)en ift bei
ben einzelnen ©attungen Berfdjieben. häufig finb bie
Sori Bom umgeroUten ©tattranb ober Bon einem
»arten, auä ber ffltattfläcbc entfpringenben Häutchen,
bem Schleier (indusium , tafel III, gig. 3), bebeeft,
beffen ©eftall unb Buäbilbung gleichfalls jur Unter-
fcheibung unb Charatlerifierung ber öattungen Der*
wenbet wirb.
Einteilung: ®lan teilt bieg.tn jWeiOrbnungeu;
a) eufporangiate g., bie eine auä mehreren Zelt-
fchid)ten beftehenbeSporangimwanb^heftgen, b) lep-
tofporangiateg. , beibenen bie SporangientBattb
auä einer emjigen ZeOfd)id)t befiehl.
Sie Orbnuiig ber Eujporangiatcn umfaßt jWei
gamilien. 1) 3Karattia»ecn, meift ftattlidje , mit
tnoüigen Stämmen unb fetjr großen, am ©raube
fleijcf)ige dicbenblatlfcijuppen trngenbeu fflebeln Der*
fehene, itt ben tropeit heimifche g., ju benen bie öat-
tungen Marattia Sic., Angiopteris Hoffm., Archan-
giopteris Christ et Giesenhagen, Danaern 8m., Kaul-
fussia Hl. geßBren. 3hre Sporangien, bie entweber
frei nebeneenanber auf ben ©lattnerpen figen ober
miteinanber ju einem mebrfäefjerigen Behälter (Spn-
angium) perwachfen finb, öffnen fid) burch einen
üängäriß am Scheitel ber gädjer. 2) Cphiogloj-
fa.jeen, Heine, frautige ©ftangen mit furjem, ünter-
irbifchetit Stamm, ber in jeber Seaetationäperiobe
nur ein einjigeä ©lall mit fcfjcibiger ©afiä entwiielt,
an bem ein Ülbfehnitt laubhtattartig entwidett ift,
Währenb ein anbrer in ähren- ober rifpenartiger Ütn-
orbttung zahlreiche bidWanbigeSporangien trägt, bie
fid) burch einen Ouerriß Bffnen. taä ©rothallium
ift abweichenb Pon bem ber übrigen g. Inotlenförmig
unb lebt unterirbifdj. hierher gehören hie ©attungen
Opbioglossum L. unb Botoychium Sw., bie mit
Wenigen ilrtett m ber heißen unb ben gemäßigten
Zonen perbreitet finb.
$ie Crbnung ber Ceptofporangiaten umfaßt zahl-
reiche ilrten auä allen ffleltgegenbcn, bie in fed)ä ga-
milicn geteilt werben. 3) Xie »pmenophgllajeen
haben Sporangien mit oottftänbigem, querliegettbem
Snnutuä, bie fid) burd) einen Sängäriß Bffnen. Sie
Sori figen auf einer über ben fflebeiranb tjwattä-
ragenbett Serlängerung beä SerPä unb werben ton
einem becherfönmgen Schleier umhüllt. Äleine, jarte
g. ber tropifchen Segenwälber mit einfach gebauten
©ebeln unb bttmtem, meift friechenbem Stamme,
bem in einigen gälten echte fflurjetn fehlen. Siefe
gamilie enthält bie ©attungen Hymenophj llum Sm.
(lafelll, gig.l) unbTrichomanes (Infell, gig. 16).
4) ©hatheajeen, meift große, teilä baumartige g.
mit mehrfach gefieberten ©ebeln. Sie Sori ber mit
einem (d)iefen, ootlftänbigen itlnnuluä nerfehenen
Sporangien itehen am Sanb ober auf ber Unterfeite
ber Blätter unb fmb bei einigen ©attungen Don einem
napfförmigen ober jweiflappigen Ignbufium umhüllt.
Ipierher gehören bie oorwiegenb tropifchen ©attungen
Cyathea Sm. (lafel I, gig. 1 u. 3, u. Safet II, gig. 3),
Alsophila R. Rr. (Safel I, gig. 2 u. 6), Hcmitclia
R. Br. (Safel I, gig. 4, u. Safel II, gig. 15), Ci-
botium Ka\Af. unb Dickaouia L’Herit. (Safel I,
gig.6). 5) Sie ©olhpobiazeen haben Sporangien
mit einem Bcrtifalen, am Stiel unterbrochenen ülnnu-
luä unb querliegenbem Stomium (Safel III, gig. 4).
337
§arne — gartiefe.
Jiefe arintreicpfte gamtlie ber g., ju ber bie meiftcn I Eichw.) ; bie Jäniopteribeii (©attung: Taeniopteris
europftifcbcit g. gehörnt, jerfüÜt in folgcnbe Unter- Bgt.)-, bie Jiftpoptcriben (©attungen: Dictyoptaris
fantilien: a) A t r o ft i cf) e e tt , mit gleichmäßig über bie Gfutb. Clathropteris Bgt.). Son ben jeßt lebenben
Slattfläcbe Bcvbreitcteit , feine biftinften Sori bilben- gatnüien ber g. befaßen bie SRarattiajeen im Kulm
ben Sporangint opnc Scpleier. ©attungen: Acres- unb Karbon big jur String jatjlreidje Sertreler aug
tichumi. (jafei I, gig. 9, u. Jafei U, gig. 14 u. 16), ben ©nippen ber Senftenbergien , ^atoleen, Aflero-
Piatyceriunt Den. (Jafei I, gig. 21). b) Soll)- tbejeen, Angiopteriben unb lanäeen, auch bie als
p 0 b i e c n , mit freien, jcbleierlofen Sori auf bem Süden Starfteme (Psaronius) bcfdjnebeneit gamftämme beg
ober ant (Silbe beg flierog. ©attungen : Polypodinm SRotlieaenben gehören toabrfdieinlicb ju bcnWnrattia-
£.(JafeIII, gig.9, 20, 22 u. 23), Pleopeltis (Jafei I, jeen. (ju ben "cpljiogloffajeen toerben bie Rhacopte-
gig. 20), Niphobolns Kaulf., Gymnogramme Des r. ris-, Noeggerathia-' unb Triphylloptcris-Arten ber
(Stüfei I, gig. 8 u. 10). c) Stertbecn, mit raub- Kutmfd)icbten gerechnet. Sott beit Septofporangiaten
ftänbigen, Botn umgefd)Iagenen Slattrnnbe bebeeften finben ftch fojitle fRcprSfentanten in 3ura*. Kreibe-
Sori. ©altungen: Pterin L. (Jafei I, gig. 11, unb unb Jertiärfcpiebten (Cyathca, Alsophila, Lindsaea,
lafel II, gig. 8), Hemionitis L. (Infel I, gig. 13), Asplenium, Aspidimu, Pteris, Woodwardia, Glei-
Adiantum L. (jafei I, gig. 12 u. 14, unb jafei II, chenia, Lygodiutn, Osmunda u. a.). Jie unter bem
gig.6), Cheilanthes Sie. u. a. d) Afplenteen, mit 'JiamenCycadofi)icesjufamntengefaßten,BoniKarbon
feillieb am Sero fipenben, oft lang pingejogenen big Sernt fiep finbenben farnähnlichen Siefie fchließen
Sori, bie Bon einem feitlidjen 3'tbufium bebedt ftnb. fiep in Sau unb ©eftalt feiner ber jeßt lebenben garn-
©attungen: Aspleuium L. (lofel I, gig. 7 u. 18; gruppen an unb bilben gewiffermaßen Übergangg*
lafe! II, gig. 11, 17 u. 18), Athyriura Roth, Blecli- formen jWifcpat ben garnen unb ben Etjfabajceti.
nnm L., Scolopendrium Sm. tc. e) Afpibicen, mit Sgl. Sd)tul)r, Jie trpptogamifepen <8cWäd)ft,Sb.
runblichen, rücfenftänbigen , Bonjiinem [cpilb- ober 1 : Jie gamfriiuter (SBittenb. 1809); ®regl,Tenta-
nierenjömtigen Sipleier bebedten Sori. ©attungen: menptcridographiae(Sragl836);Kunje, Jiegoni'
Aspidium Sw. (lafel I, gig. 15; lafel II, gig. 10), fräuter in toloritrten Abbildungen (fieipj. 1840—51,
Phegnpteris Brest, Cystopteris Bemh. (jafei II, 2Sbe.);SB.3$>oofer, Genera filicum(2onb.l842)
gig. 7), Onoclea Sw. (lafel II, gig. 21), Woodsia unb Species filicum (baf. 1848— 64, 5 Sbe.); Wet-
R. Br. (Jafei II. gig. 12), Oleandra (Jafei I, gig. 17; teniud, Filices horti botanici Lipsiensis (fieipj.
Jafei II, gig. 19). f) SDaBalftetii. Jie Sori ftnb 1856); fflilbe, Filices Eumpaean et Atlantidis,
enbftänbig am 3af)n ober im 6infd)nitt bcs Statt- Asiae minoris etSibiriae (baf. 1867); Kupn, Fili-
ranbeä unb ftnb cott einem betn Slattjaljn aljnlidien ces africanae (baf. 1868); 3- Smith, Historia fili-
3nburtunt bebedt. ©attung: Davallia Sm. (Jafei II, cum (2onb. 1875); ^oofer, Filices cxoticae (baf.
gig. 5 u. 13). 6) Jie ©leiebeniajeett. Kraut- 1859); g(e, Mömoires surla famille des fougörcs
artige g. mit friedienbem Stbtjom unb trangBerfalem (Straßb. 1844 - 69); Eaton, Ferns of North Ame-
BoHitiinbigen?lnnuIug, bie hauptfiichlich ber fiiblichen rica (Soft. 1879 — 80, 2 Sbe.); SrnntI, Unter»
fjolblugel, befonberg bem Kap unb Ücubodaub an- fudjungen jur fflorphologie ber fflcfäßfrt)ptognmen
gehören, ©attungen: Flatyzoma R. Br., Gleichenia (fieipj. 1875); fiürffen, Jie garnpflanjen Jeutfeb*
Sm. (Jafei II, gig. 2). 7) Scbijeiajeen. Jie lanb« (in Sabenboritg »Krljptognmenflora«, Sb. 3,
fi ben ben Sporangien haben einen turbanartigen, baf. 1885); ©iefenpagen, Xie ^timenophptlajeen
fcheitelftänbiaen 2mnulug unb öffnen Reh mit einem (in ber »glora«, 1890); Xerfelbe, Xie gantgattung
flänggriß. hierher gehören bie eigentümlichen, teil« Niphobolus Qena 1902); Chrift, Jie garnfräuter
tropijchcn, teils am Kap unb in Wuftralien Bor- ber Erbe (baf. 1897).
fommenben ©attungen Schizaea Sm., Aneimia Sw., f?arnc (gerninfeln), 3nf«Igruppe an ber Oft»
Mohria Sw. unb Lygodinm (Jafei I, gig. 19; Ja* füfte ber engl, ©raffchaft SRortpumbertanb, bem Xorf
fei II, gig. 4). 8) Jie Ogmunbageen mit furjge- Satnburgh gegenüber; auf ber flippenreichen Ipaupt«
ftielten Sporangien, beren Ülnmilug ju einer hodf* infet Sjoufe yöianb (6,7 tpeftar) eine alle Kapelle
feitenftänbigen ^etlgnippe jufammengeriidt ift. @at- unb 2 Seudjttürme.
tungen: Todea Willd. (Jafei I, gig. 22) unb Os- garnefe, ital.gürftengefchlecht, bag feinen Samen
munda L. Bon bem gleichnamigen gleden unb Schloß bei Dr-
3n ben gloreit früherer Erbepocpen hilbeten bie Bieto ablettet unb feinen llrfprung in bag 13. 3aprh-
g. einen Bonoiegenben Seftanbteil ber Segetation, »urüdfilprt Jiie ©röße beg jmufeg batiert Bon ?llef*
inbeffen ift bie fhftematifcpe KlafRRjierung ber japl- fanbro g., alg Sapft ®aul III. (1634 — 49), ber
reichen fofRIen gunbe mit Scplpicrigfeiten'Bcrfnüpft, feinen natürlichen Sopn ®ietro Suigi (geb. 1503)
ba bie jur llnterfcpeibung bienenben grultipfationg- jum Iperjog Bon ßaftro unb Slonciglione unb 1545
organe in ber Siegel niept erhalten geblieben ftnb. tunt £>enog non ißanua unb Siacensa erpob. Jiefer
flua bem (anabifepen JcBon Rnb Sieite jmeifelloo , fiel 10. Sept. 1547 alg Opfer einer SerfcptBÖrung ,tu
eepter g. (Archaeopteris, Cyclopteris, Ncphroptc- 'l!iaccn)a, worauf getränte ©onjaga, KaiferKarlgV.
ris :c.) befeprieben »erben. <Iug ber Steinfoplenfor- Statthalter itiDfailanb, Siacen.ia befeßte. Sgl.® ff b.
mation ftnb etwa 30091rten, aug bem Serin 130, auä Vita di Pierlaigi F. (fflail. 1821). ®ietro Suigig
Keuper unb Suntfanbftein ca. 40®rtcn befannt, bie Sopn OttaBio, geb. 1520, behauptete fiep in ®arma
Juraformation lieferte ca. 200, bie Kreibe 60 unb unb gelangte fpfitcr auch wieber in ben Sefiß ffjiacen-
bie Jertiärf^icpten ca. 120 Arten. Jie »icptigften, jag, bag er, burep feine ©entaplin HRargarete (f. b.)
jeßt auggeftorbenen gamilien ber fofftlen g. Rnb bie Bon 'Raima, bie natürlitpe Jocpler Karlg V., mit bent
3phenoptcriben(©attiing;SphanoptcrisSy(.,f. Jafei ®aug Cfferrcip Berföpnt, big an feinen Job (1586)
»StemfoplettformationIV«,gig.8),bieS}europleribeti gut regierte. 3hm folgte fein Sopn Aleffanbro,
(©attungen: Neuropteris Bgt., ebenba, gig. 9, unb geb. 27. Aug. 1545, aeft. 3. Jej. 1592. Jiefer er-
Odontopteris Bgt., ebenba, gig. 6); bie 'ßefopteriben hielt eine (rtegerifepe ©tjicpung, forpt 1571 unter
(©attung: Pecoptcris, e6mba, gig. 11, Alethopteris, 3l,an b'Auftria bei Sepanto gegen bie Jiirfen unb
ebenba, gig. 7, Gonioptcris Brest, Anomopteris j warb 3uang Bertrauter Siatgebcr, alg berfclbe 1576
SU9C1I «eno.-Sejiton, 0. Stuß-, VI. Sb. 22
338
gamefina -
bie Stattbaltcrfdjaft bet Bieberlanbc übernommen
balle. Sind) £tuanb Höbe (1578) mit ber Stattbai'
terfdtaft betraut, bewährte er fidt) alb aubgezcictineten
ffclbbcrm. Hurd) fluge Bcnupung beb religißfm
.jwicfpattb z»ifd)en beit ltörblichen proteftantifeben
imb ben (üblichen fatbolifdien ^roinnjen wußte er
bie lebten» für Spanien jurürfjugetomnen. Gr nabnt
1579 3LWaaftrirf)t , 1684 ®ent, Brügge tmb f)pern,
zwang Srüffel burdj junger jur Kapitulation unb
nötigte Antwerpen (17. Slug. 1585) jur Übergabe.
1688 toarb er fcergog »an Banna unb Ißiacenja unb
eroberte nod) Krane, S-cntoo unb Jleuft unb 1587 bie
ffeftung Sluljb. Bad) bem Untergang ber Slrmaba
entjettte er 1590 bab burd) iiemnd) IV. belagerte Ba-
rib fotoie im folgenben 2>ahrc bab bebrangte Siouen.
Bgl.Sca, Aleasandro F.(tHom 1 88(0 -.Herrier-San-
tan o, Campagnes d1 Alexandre F. (Bar. 1888). —
SeinSobn unb Bachfolgcr, IJiauuccio 1.. geb. 1569,
gefl. 1622, ein finiterer, babfüd)tiger Jljrann, lieb
1612 bie Häupter ber angefebenftni ffamüten tuegen
angeblicher Skrfdjwörung binnef)ten unb iljre ©üter
cinjicben. Heften 3ot)n unb Baepfolger Oboarbo,
aeb. 1612, geft. 1646, führte Stieg gegen ben Bapft
Urban VIII. Hie legten Sprößlingc beb fcaujcb,
Sianuccio II. (geft. 1694), ffrancebco(ge)t. 1727)
unb 21010910 (geft. 1731), finb ohne Bebeutung.
Bach beb legtem Sobe fiel bab tierjogtum 31 arm a an
Hon Garlob, Sohn Stönig Bbdippö V. Don Spanien
unb ber Glifabetp ff., einer Gntelin Banucaob II.,
nacbmaligen Stönig Sari III. Don Spanien. S.
Burma (0 efdiidtte i.
Her 'S a I aft ff. in Born, am gleichnamigen Blag, nabe
bem Stber, ber ffarnciina (f. b.) gegenüber gelegen,
ift emb ber Dorjüglicbften Saurocrfe ber Stabt. Her
8)au lourbe Don Blcffanbro ff. Dor feiner Erhebung
auf ben päpftlicben Stuhl nnd) bem Ulan beb jüngem
Bnt.baSangalto 1530begonnen, bann Unterteilung
Siichelangelob fortgefegt (Don ihm namentlich bab
herrliche, reicbDerjierte Vauptqefime), fdtlieftlicb Don
beüa Ilona 1580 Dotlenbct. Sin Saal beb Balafteb,
bie logen, ©alerie, enthält umfangreiche nrebtoge-
mälbc mptbologifcben 3nhaltb Don Vlnmbale Sarracci.
Gr ift jegt Sig ber franjöfifeben Botühaft unb feit
1903 auch Eigentum beb franjöftfd)en Staateb. —
Hie ff arnefifdjen ©arten auf ber Borbfeite beb
Balatinb, Don Baut III. angelegt, jeigen jegt nur
nod) Spuren ihrer ehemaligen eracht. Bapotcon III.,
ber 1860 in ihren Befig fam, unternahm bort bebcu-
leiibe Bubgrabungcn, bie feit 1870 oott ber italieni-
fchen Regierung fortgefegt »erben. Bon Bitinen an-
tiler BauWerfe liegen hier bie Baläfte beb Hiberiub,
beb Galigula , ber ff laoier u. a.
ffarticfitm, Billa mSiont (IrabteDere), an ber Bia
Suugara, bem Balaft fiaraefe gegenüber, erbaut Don
fflaffael ober Beruyi 1509 im Auftrag beb Kauf-
mannb Bgoftmo ttpigi (f. b.), ein ffuloel ber Be»
naiffanccbaufunft unb aubgejeidinet burd) ben jfreb-
lenfchntud Don Saffael (®efcbid)tc Don Slmor unb
3Bfh<h< unb ©alatea), Sobboma (^ochjeit Ulepanbeib
mit diorane) , Sebaftiano bei Biombo unb flerujji.
ffaritcfifchc Runfttucrfc, eine Beige antifer
Sunftwerle, alb »ffantefifche* bezeichnet, teile« »eil fie
unter bem Bapft Baut III. (aus bem §aub ffameie)
aufgefunben ober reftauriert würben, teilb Weil fie
lange eine fjauptjierbe ber Sunftfammlungen intjfar-
nefifchen lp a 1 a ft ju Bom (f. oben) waren, Don wo
fie nach bem HuSfterben beb $iaufcb ffamefe (1790) in
ben Befig beb Sönigb Don Sieapel überginqett, ber ftc
bem Museo Borbouico (jegt Museo nationale) in
gantfytm.
SeapeleinDerleibte. Hie oorjiiglichiten finb: Hieff ar»
nefiiebe fflora, eine 3,5 m boheiKarmorftatue, aub
ben Baben» beb SaracaQa ftammeub, naih neuerer
Scnuutung eine fcebe. Her ffarnefifche $) erat leb
üperfuleb), eine Statue Don 5,s m JpBhc aub pari-
ichem TOarmor, ift nad) ber Jnfchrift ein Stert beb
Slthenerb ©ltjton, bab ftd) an ein äitereb Borbilb aub
ber Schule beb ÜDfippob anlehnt, fceraflcb ift bärge-
ileHt, wie er nach ber Grbeutung ber fy-fpcribenapfcl.
bie er in ber fjanb hält, matt unb gebeugt auf feine
Meule geflügt, aubruht (f.Xafel »Bilbhauertunft VT«,
ffig. 6). Hie Statue würbe 1540 itt ben Spermen
beb GaracaHa gefunben. Hie Beftauralioii ber Der-
loren gewefenen Beine beforgte ©. bclla Borta fo glücf-
lieh, baß man bie antifen, fpäter ebenfallb aufgefuu
benen, nid)t einmal an ihre alte Stelle ju bringen für
nötig hielt, fouöetn fie neben ber Statue nieberlegte.
Her ffarnefifche Stier (Toro Farnese) ift ein
Stier! ber fiünftler Bpoüoniob (f. b. 3) unb Sauribfod
Don Srafleä, ben ttilben Stier barftedenb, an bejjen
Sjörncr Slmphion unb tjethod foebcit bie Hirte bin-
ben, bie ihre SJIutter Slntiope mighanbeit hatte (f. Sa
fei »Biibhauerfunft III-, ffia. 14). 6« ift bie größte
aub bem SUtertum übrige ©ruppe, aber burd) um-
faffenbe moberne Ergänzungen fepr entftellt. Ginft
flanb baS Stert in ber Bibliotpef beä Slftniuä BoUio
unb fam bamt ht bie Bäber beä GaracaHa. Erft
1540 ober 1547 würbe eä loieber aufgefunben. 1786
nach Bcapcl Derfebt, ift bie ©ruppe )e(U ein Bracht
ftttd beb bortigen Bationalmufeiinrb. Bon genngerer
Bcbeutung finb bie ffeepter, ber Kopf heb Gara-
calla, Beuub unb Vlpollon.
ff arne jtraf t, baä ätberifche Grtraft aue bem S8ur ■
jelfioct Don Aspidiuin Filix mas (f. Aspidium).
ffarnhanr, haarförmigentwictclte, trocfiie Schup
pen (paleae) ber Stämme unb SSebelbafen , hej. ber
ffiurjelflöde mehrerer ffame, bie feit langer 3eit alb
blutftiHenbeb SJiittel benugt »erben. Sdmn im 3Kit-
telaltcr tonten berartige behaarte Sturjclftöcfe in ben
Smubel unb würben" mit ^ilfe einiger anfigenber,
trodner, holjiger SBebclitiele in bie ©eftalt eine« Sie
red gebracht, bab alb Baraneg (f. b.) ober Aguus
scytiiicus zugleich ju allerlei abergläubifd)en3»edcn
biente. Cibotium Baromctz, C. glaucescens u. a.
auf Sumatra liefern jegt benBennawar-Hjambi.
fchön golbgelbe bi® bronjebraune, feibig-WoUige, fei
ben- btb fa|t nictaHgläii;cnbc, nidjt Derfiljtte, 2—3 cm
lange, hople ^aare (Pili ober Paleae Cibotii) , bie
als blutftiHcnbeö SRittel (Paleae haemostaticae), alb
ffüHungSmaterial für Bolfter, Setten, Biöbel benugt
werben" Sic Wirten blutflillenb, inbem fie bem SHut
Blabmn entziehen unb baburdj Be»-ftopfung ber btu-
ieitben ©efäftöffnungen herbeiführen. Einige jaDa
nifche Baumfante, Wie Alsophila lurida, Cbnoophora
tomentona, Balantium chrysotrichum , liefern buo
Bntu-Äibang, glänzenbe, bis 5 cm lange, pcH*
gelbe bib bunfclbiaunc i»aarc. Cibotium glaucum
unb anbre Slrten Don Cibotium auf ben Sonbwid)-
mjcln, Dicksonia Meuzieeii in SUi'efilo unb Btittel-
amerita liefern ben ähnlichen B u I u , ber wie B<nna*
war-Hjambi benugt wirb, üangfaferige Sorten (ollen
auch gemifcht mit aiibem ffafern Derfponnm werben.
fffarnham. Stabt in bev engl, ©raffdiaft Surreq.
atu S8eq, wefllid) Don ©uilbforb, mit einer allen
Stircfac, bem Sd)lojj ber Bifchöfe Don fflinchefter, 2a
teinfd)ule, ©ewerbefchute, berühmtem (»opfenbau unb
asoi) 6124 Ginw. ff. ift ©eburtbort SSiHtam Gob-
betb. Habei SKoor Bart, Wo Swift fid) in Siena
Derliebte. 1^ km füböftlich oon legierm bie fpäritchen
339
gamfeimfratifljeit — gäröer.
Irömmer ber ?3noerlcfi-2(6tei, be« Slltflen ßifter-
cienfertlofler« in Englanb.
grarnfeimfranffieit, in benSorfctmenbcr game
(f. b.) auftretenbe, burp Spmorogerpilje, wie befon-
ber« Vlrtcn ber Cofporee Pythium unb ber Ento-
mopbtborec Completorä complens Lohdc, Drnir-
(ad)te ®t(ran(unq, unter ber auch bisweilen bie game
ber ®ewäp8bäufer gu leiben haben,
garnfräutcr, f. game.
garnfrauttour jei (garntraut in ännpen,
3obanni«Wurgel), f. Aspidinm.
g-nrnteite, Berg , f. gtptelgcbtrge.
garnpalmcn, f. gqtnbageen.
garutoortfi, gabritftabt in 2ancaffiire(Englanb),
2 km füblip Don Bolton, mit Baumwollfabrilen,
Papiermühlen, EiienbUttcn, Kohlengruben unb (not)
25,927 Einw.
garo, ein befonber« in Srüffel unb Hingegen b be-
liebte» Bier ((. Bier, S. 846); aup SRante eine«
farbfpiel« (f. Sfiaro).
gnro (paro), linfer Nebenfluß bebSinue ittSba-
mnua, entfpringt norbweitlip Don Ngaumbere, nimmt
Imtä bei ©ari-SKaljarba ben Don ben ®enbercbergen
fommenben Mao Seo auf unb niünbet mit reiftenber
Strömung, 250 m breit, bei Satpe Bftlip Don Sola.
garo, iüauplftabt be« gleichnamigen Siftnlt« ber
portuaief. ProDinj ÜUgaroe, liegt 7 km Don ber Süb-
(Ufte Portugals an ber Münbung be« Sal gormofo
unb an ber ilijenbaljn 2iffabott-g. Ser fei (fite Jiafen
wirb burp bie norgelagerte fanbige Jjnfel Santa Ma-
ria gefpilßt. Sie Stabt fiat eine ipaupKtrpe im Ne-
naiffanceftil, ein DerfnUeneb Sploß, ein Seminar unb
0900) 11,835 EmW , bie lebfiaften üluefubrfianbel mit
Sübfritpten, Salj, Suitiap, ftotf, 01, fiiparto unb
gifpen betreiben, g. ift Sig eine® Bifpof« unb mefi«
rerer Konfulate, baruntev eine« bcutfpen. — König
9lIfonä Don Portugal nafim g. 1249 nncfi fiortnädt-
ger Belagerung bem Miramolin Don MaroKo ab.
1596 lanbeten bie Englönber fiter unb legten g. in
9Ifpe. 3" ber Sififie Nette be« alten Ossonoba.
garo bi SJteffina , f. Mefftna, Meerenge Don.
garo, Suiita bei (»fleucfitturmfpifcet, ba-3 Pro-
montorium Pelorum ber eilten), bie Norboftfpige ber
3njel Sijilien, am nörbltcfien 9lu«gnng ber Meer-
enge Don Meffina, mit i'cuptturm unb bem gifper«
borf Sorte bigaro (2069 Einw.); burtfi Santpf»
babn mit Mefftna Derbunben.
giiräcr (Scfiaf infein, bonfaar, »Spaf-, ober
bielleipt geberinfeln, Don flür, »gebet-, altnorb.
gär et) er), eine Säncinart gehörige Jptfelgruppe im
Ptlnntifdicn Cgean, 300 km Don ben Sfietlanbinfeln
unb 990 km Don ber näpfien bänifpen Küfte ent-
fernt, gwifpen 61° 26'— 62° 25' nörbl. Sr. unb
6* 19'— 7“ 40' weftl. 8., beftefit au« 21 gnfcln (bie
gang fleinen imgerecfinet), Don benen 17 bewohnt
“mb, im gangen 1825 qkm (24,1 OP!.) groß. VU8
3entralinfel ber ®nippe ift Strömö gu betrapten.
2luf biejen gelfeninfcln Dulfaniftfien lirfprung« er-
heben fitfi (teile Sorberge gu einer fcöfie Don 800—
700 m, unb wegen ber Steilheit ber Stuften ntüffen
an manchen Stellen Perfoncn unb ffinren mefir al«
100 m fiocfi au« ben Sooten an Sauen an« 2anb ge-
fjiflt werben. 3m 3nnem erfiebt fiifi ba« 1‘anb in
terroffenförmigen Vlbfäpcn (fcamre) unb enbigt mit
fiofien Spificn (Sinbur) ; Don btefen ftnb bie hüpften :
Släitnretmbur auf ßfterö (882 m) unb SfeUingfjclb
auf Strömö (768 m). Sa« Meer , ba« biefe 3nfeln
mit tiefen unb heftigen Strömen trennt , bringt in
mehreren gforben unb Sulfiten in biefelfien ein; biefe
ftnb immer eisfrei. Sa« Klima ift im hopften ®rab
infular; ber Sinter im Serfifittni« gu ber nörbtipen
Sage äußerft milb, mit einer mittlem Semperatur
Don ca. 3°, ber Sommer feupt mit einer mittlern
Semperatur Don ca. 10°. Sie 17 fiewofinten 3nfeln
ftnb: Strömö, Öfterö, Subcrö, Saagö, Sanbö, Sorbö,
JfnlSD, Siberö, Kuttö, SRoISö, guglö, Piögenö«, SDinö,
3fuö, §eftö, Kotter unb Store Sinton. Sie be-
tanntefte ber (leinen unbewohnten 3"feln, SKunfen,
1 Derfpwanb 1885 im 9Reer. Sie Einwohner, ab-
ftammenb Don Norwegern, bie im 9. 3abrfi. hierher
übcrfiebcltcn, fprepen Sialette ber altnortifpen
Sprape, obgleip bie Sönen ifire Sprope al« 3d)nft
fprope eingefüfirt baben unb biefelbe aup beim ®ot
teäbienfl unb Dor ®eript gebraupt Wirb. Sie 3atj!
ber Sewofiner ift dsoi) 16,230, baDon männlip 7377
unb Weiblip 7853. Sie JReligion ift bie eDongeliip-
lutfierifpe. Sic 2cben«weife ift einfap, ber SJinjsig-
reitätrieb fiart Derbrcitel. Sie Sewofiner leben weient-
lip Don ber Set. Ser Wdrrbau liefert nur einen ge-
ringen Ertrag. Sou öetreibe Wirb nur ®crfte unb
ein wenig 8>afer angebaut. Kartoffeln unb Siühen ge»
beifien gut. Einen bebcutenbcn Nebenerwerb gibt
bie Bearbeitung ber SBoHe, wie überhaupt bie Spnfe
ben größten fRc'iptum ber Sewofiner bilben. Sie ®e
fanitjafil ber Spafc auf ben 3nfeln war 1898:
! 106,465. Ser Scftanb an SimbDicfj War 4516, au
Pferbcn 706; SpWeine fcfilen foft nänjlip. Sie
Pf erbe finb fefir dein, aber juDcrläffig unb ftar(,
fie werben befonber« jum Eafttragen benupt, benn
gafirmege aibl e« auf bieftn unebenen gelfeneilan-
ben nipt. Vln Sögeln, befonber« SSaffcröögeln , ift
großer Überfluß. Sie gifperei ift ergiebig, befonber«
ber Sorfpfang unb ber gong eine« (leinen SSalßfpeS
(®rinbwat), ber in Raufen (®rinben) bießüflen be-
fupt. Ser gonjlipe äRangel an SBalb wirb burp
Dortreßlipen Sorf einigermaßen auägeglipen; auch
2tcin(ohleu gibt e«, bejonber« auf Suberö, auf bie
in ber legten 3 eit bie tSufntcrffamteit fiart geriptet
worben ift. Sie PagerungSDerfiältnifie ftnb aber nipt
befonber« gitnftig. Unter ben Mineralien finb Cpalt
ju erwähnen. Sie wipligfte gnbuftrie ber Sewofiner
beftefit in ber Vtnfertigung grober wollener 3«ige-
Seit 1854 beftefit eine Sol(8Dcrtretung burp ba«
2agtfiing. 3U bemfelben gefiören: ber Ülmtnmnn
al« ©ortführenber, ber Prop|t unb 18 auf bier3afire
gewählte Milglieber. Sa« Pagthiitg Derfammell ftp
jährltp am CIau«tag (29. 3ul>) in Shorähaon auf
Strömö. E« gibt öutapten ah über bie Don her Ne-
gierung Dorgelegten, bie g. betreffenben Sefegent-
mürfe unb mapt Sorfptäge ju neuen ©efefien unb
öffentlipen Rlnftatien. Sa« 8agtfiing wählt ein Mit-
glich für ba« bänifpe2anb«tbing, unb bieSeoöKerung
wählt birett einen Serireter für ba« golletfiing. Sie
3nfcln werben Derwaltet Don einem Vlmtmann,
einem 2anboogt (Steuereinnehmer unb poltjei-
nteifter) unb einem SorenftriDcr (»gefpwomer
Spreiber-), ber Niptcr ift. Vlußerbem gibt e« nop
feps Don bem «mtmann für jebc« Safjel ernannte
Sfiffelmänb. untergeorbnete Beamte, Die in einigen
Sapen Sipter erfter Snftong finb. 211« fjauptgefeg
gilt ba« norwegifpe be« König« Efinftian V. 3«
lirpliper innfipt bilben bie 3nfeln eine prooftci, bie
fi bem Stifte be« Sifpof« Don Seelanb gehört. Ser
ropft ift Paftor auf ßfterö (9!ä8); jeher Poftor bat
5—7 Kiepen gu Derwalten. Sa« 8anb ift in 2400
>3Rar(« eingeteilt, Don benen beinahe Die §älfte
Staatseigentum ift. Sic StaatSeinlünftc fließen teil«
au« ben 8anbfteuem , bie nap ÜJiarl 8anb berepnet
22*
340
garquftat — garl.
Werben, teil« auS Brannlttemfteuem (Einfuhrzoll I ben goriS unb feinblitben Banjerfhiffen aus 5. 'Slug,
unb ©hanlflcuer) unb $janbel8abgaben. $icfe j 1864 erjtoang. Er warb bafür im ®ejembcr 1864
StaatSeintünfte betragen etwa 37,000 unb bie ©taatS- I jurn Bijeabmiral unb 1866 jum Sbmtral ernannt
ausgabeii 50,000 Kronen. ©iS ber Beworben nt bie . unb trat ata fold)tr an bie Spipe ber geiamten See«
Stabt Xbor6baön auf Strumo, mit einer Seal macht SiorbamerifaS. Sgl. bie Bon feinem Soljn
td^ule unb attal) 1656 EinW. BgL Berg, Bidrng til Potjall g. berauSgegebene Biographie: »Life ofDa-
kundskab um Fwreerne (91t)fjtiibing 1889);Snber» vid Glasgow F.« ('Jleto $orl 1879) ; Siapan, Ad-
fen,Fsei0eruel6OO — 1709 (Kopenp. 1895); Sonne, miral F. (baf. 1892); Barneä, David G. F. (ba(.
Ftcroerne , landet og dets beboere (baf. 1900); 1899).
Baumgartner, 3ätanb unb bie g. (Banb 1 ber garrar, greberid SSilliam, engl. Xheotog,
»Borbiidjen gabrten«, 3. Sufi., greiburg 1902); geb.7.Sug. 1831in8ombap.ftubierte auf bemSrngA
3caffref on, The Faröe Islands (fioitb. 1897). Gotlege in Bonbon unb in Eanibribge, Würbe 1857
gatquhar ((pt- fartoär ob« fsrtär) , ©eorge, engl. Brieftcr, hielt bann Sorlefungcn in tlambribge unb
üuilfpielbtdjtcr, geb. 1678 in Sionbonberrt), geft. 1707, Dyforb unb würbe fpäler Sichrer, enblidi ®irel»
erhielt feine Erjiebung im Srinitt) Kollege juSSublin, tor ber SRarlborough ©thool in Narrow, 1873 j)of>
fdjlob jrtfj bann einer Sdjaufpielcrtruppe an, hatte laplatt. 1876 Cberpfarrer ber ©t. 'Diargarctenürcbe,
aber baS Ungltid, einen SRttfpieler auf ber Bühne ju 1883 Erjbialon Pon ÜSeftminfter, 1895'®ehant Bon
erftehen, was ihn fo erftpütterte, baff er ber Sepau- Eanterburp. San feinen jahlreichen ©diriften erwäl)»
ipielerei entfagte.nathüonbon ging unb Bfihnenftprift, nen Wir: »Life of Christ« (1874, in jablrcidjcn Suf»
fteUer würbe. Später erhielt er eine BcutnantSfieite lagen; beutfd) Bon Bialthci', 6. Sufi., Bert. 1899);
in einem irlanbifdjen Regiment; bodi jwangen ihn »Life and work of St Paul- (1879, 2 Bbe., julefft
©elbBerlegenheiten, fte ju oerfaufen. g. ift Serfaffcr 1898); »The early days of Cliristiamty* (1882 , 2
Bon ad)t Suftfpielen (barunter »Love and a bottle», Bbe.); »History of interpretation« (1886); »Lives
1698; »The constant couple«, 1699, mit bet gort* of the Fathers« (1888, 2 Bbe.); »The life of Christ
(efyung »Sir Harry Wildair«, 1701; »The recruit- as represented in art< (1894); »The book of Da-
iugofficer«, 1706; »The beaux' stratagem«, 1707; niel« (1895); »The Bible, its meaning and supre-
utit bem jweitgenannten beutfd) Bon granfenberg in macy» (1897, 2. Sufi. 1901); »True Religion«
ber »Btbliothef englijeher Buftfpiele», Bb. 2, Seipj. (1899); »Life of lives, further studies in tbe life
1839), bie Biel BiUjneneffefte, lebhafte fymbümg, of Christ« (1900). g. ift einer ber Borfampfcr ber
wtfjige Sprache unb glüdlufje Eharalterjeihnunq be- XempercnjbcWegung in Englanb.
filtert, aber auch, ber* ,'fcitgefchmad folgcnb, Biel Sud- garte itpr. fnr'), 3 c a n 3 o f e p h grebfric
gelaffenbeit. Seine -.Works», bie and) ©ebichte, Briefe Sboiphe, franj. ÄriegSminijter, geb. 5. 9Hai 1816
nnb Gjfat)8 enthalten, erfchienen in 11. Suflage, mit nt Balence (Drflme), geft. 25. SR&rj 1887 in Baris,
einer Biographie Bon SBilfeS, ju ®uhlm 1775 in 2 trat in baa ©enielorpS ein. Slachbem er feit 1858 bie
Banben; feine bramatifcheit SBerfe (mit benen Bon ©entetruppen beS OlupationSIorpS in SHom befehligt
2Bt)d)crleh, Eongreoe unb Banbrugf)) Bonbon 1849. Ijattf, Warb er 1868 gortijifationSbirettor m SrraS,
garraginäd (P. tat. farrago, »3Jfifd)mafdi «), Ber» bann in Bitte. 3m Oftober 1870 würbe er junt Bri»
fehiebenartig jufammengefept, SKifhmafd) bilbenb. gabegencral ernannt unb ihm bie Organifntion ber
garragut, 3>aPib ©laSgow, Sbmiral ber Ber» im91orben ju bilbenbenSrmee übertragen. Sn beren
einigten Staaten Bott Jlorbamerifa, geb. 5. 3uli 1801 Spifie lieferte er 27. 9iou. bie unglüdlidje Sd)lad)t
in EnmpbeU'S Station (Xenneffee), geft. 14.Sug. 1870 non SmienS, Warb barauf junt ©eneral jlabächcf gatb-
in BortPmouth (9!ew fjampfhire), trat fchon cm 35c» herbe S ernannt unb nahm an brn Weitem Kämpfen
untber 1810 in ben Seebimft, mahle ben Krieg gegen Bon beffen Srrnce biß jum gricbenSfhlufi teil. Bube
Englanb mit. Warb 1814 in einem Kampf bei Balpa» 1879 burd) ben Einflug ©ambeltaS, alä eifriger SRc»
raifo gefangen genommen, aber auf Ehrenwort nach publifancr, Kriegäminifter, fehritt er mit rüdfiditc-
ber Seimat entlaffen. 91ad)bent er feine wiffenfehaft» toferStrenge gegen ade ber SRepuhlif feinblichen Offi*
liehe Sorbilbung nachgefjolt, trat er 1821 al8 SehiffS« jiere ein unb Brachte mehrere jWedmfifjige ©efeje ju*
leulnant wieber in Süenft, warb 1833 Sommanbant fianbe. ®och bewies er 1881 bei ber Borbereitung ber
einer Kriegdfchaluppe unb erhielt 1855 ben Mang eines tunefticben Eppebition fo grofee Unfäbigfeit, bah er int
glottcnfapiiänS. Beim SuSbrud) beS BürgertriegS Mooember 1881 feine Gntlaffung nahm.
1861 begab fid) g. nach Sßajtiington unb ftellte fich garrett (garrenfräuter), f. game.
bem SWarineminifterium jur Beifügung. Er organi- garren, in Sübbeutfcblanb baS männliche 3ud)t*
fierte nun 1862 em ©cfdjwaber, fuhr unter bem geuer riitb.
heran bevSRifftfrtppimünbung liegenbengortS in ben gatrud)t, gefeierter ®id)ter auS ber Jafelrunbe
Strom hinein, juchte bie femblicbe glottillc auf unb Sultan 'fflahmubS Bon ©baSna, War angeblich föitig»
jerftörte fie 24. Spril 1862. Sag8 barauf brang er lieber Sbfunft unb ftarb 1037. ©eine ©ebidjte (litbo»
bis 9lcw Orleans Bor, brachte bie Batterien ber Stabt graptpert Teheran 1884) werben ben arabifdfen 9)iu<
jum Schweigen unb ermöglichte cS bem ©cnerat But- tanabbiS an bie ©eite geftellt; and) hat er bie erfte
ler, 9iew Orleans ju unterwerfen. StSbann fuljr er perftfehe 'poctif Berfaßt.
noch weiter ftromaufwärtS unb unternahm nach Ber» gacS (garfiftan, baS alte Perais), perf. Bro»
einiguna mit ber glottiUe Bon E. £)■ ®aBiS einen Sn» Bin; Bon oft »echfeluber SuSbehnung, aber wenig-
griff auf Bidshurg, ber freilich erfolglos War. gür ftenS einem Biertel Bon granlrcich gleicbfommenb,
bicfcit lühnen 3ug ootierte ihm ber Kongreß 1 1. 3uli grenjt (üblich an ben Berfifhcn aficerbufen, norbweft»
1862 ben Staut beS SanbcS unb ernannte ihn jum lid) unb norblid) an bie T’roOinjeii Srabiftan, 3Spa»
KonterabmiraL $ie berühmteftcSat garragutS wäh» hau unb 3ejb, oft lieh an Kinuan ((.Karte »Berfiett«).
renb beS SürgcrfriegS War aher bie Einfahrt in ben fiängS beS Berfifhen BufenS jieht fid) ber aus Sanb
!j?afen oon Blöbile, bie er mit 9 hßljemen ©hrnuben» unb Xon beftehenbe Äüftenftrih h"1» ® e f d) t i ft a tt
fregatten, 10 Kanonenbooten unb 8 Banjerfhiffen (»SBüftenlanb«) oberöerntfir (»wamter ©trih«)
trog ber XorptboS unb ber heftigen Stanonabe Bon genannt. Sie Ernten ftnb bort Bon ben perlobifhen
841
$arfang — gafa.
Segengüffen abhängig ; bleiben ft« au?, loa? oft ftatt» 3 3Rit = 6201 m. Sen oierftünblgen SKarfcp eine?
fmbet, fo Berborrt alle? bi? auf bie Satteln, hinter belabenen Ramel?, b. p. 1 Bartjb = 4 Jfarfaft), fcpäpt
biefer Süftenjone, in mächtigen Stufen aufloärt? man in Arabien auf 18—19 km, einen Sagencarfcp
ftetgenb, gelangt man junaepft jum Sengfir ober (SRanfil) Bon 4,5 g. in Berfien auf 30,24 km. 3m
Sengiflan (»Sanb ber Baffe«, etwa 1000 m), Ban SlUertunt tnar ba? nratnfcpe unb perfifepe g. = 3
ba jum Serbab ober Serbfir (»Riple? Sanb», arabifcbe3Reilen ober 5760m, ba? armenifebe, fqrifdie,
etwa 1500—2000 m), juleft Aum tjotjen Safellanb ägpptiicbe = 3 armenifebe 'Di eilen ober 3600 Schritt
Berfien?. Sie einzelnen Stufen finb burdj habt, = 6480 m; ba? utfprüngjicpe g. ber Brrfcr, Ep“1’
iduoer iiberfebreitbare Ralfgebirge gerieben. Sie bäer, '4Jt)5rtifer batte 260 Schöbe! ober 10,000 ägpp»
^twifdjen ben fablen Retten Itegenben Swchcbenen, 30 tifd»e töniglicpe feilen = 6250 m.
bis 180 km lang, aber feiten mehr al? 15 km breit, garfahinfcln, 3nfelgruppe im Boten SReer, an
ftnb febön unb fruchtbar, namentlich an iüeibelanb, berRüjle oon3«men, enthalt jweiftauptinfeln: gar»
audb reichlich betoaffert; fie geboren ju ben beften [an el Rebir, mit Quellen, Sattelpalmen unb bem
Seilen Berfien?. Slm berttbmteften ift ba? Sal Schab- $>auptbafen (Spor garfan, unb garfane?Segtr,
beBan (»Emgang?paft«), Bon arabifcpeit unb perft- nebft Bielen Tleinern 3nfefn. Wuf einer berfelben,
icben Siebtem al? ein? ber Bier irbifdjen Barabiefe Roundp, befinbet fiep eine beutfdbe Roplenftation in
gepriefen. Sie ®ehirg?pänge ftnb gut betnalbet, am gefehlter Sage.
gufi mit ®ein unb grueptbäuraen bebeeft. 3m 3n- garfdput. Stabt in ber ägppt. Brosin j (SRubiriep)
nein fommen §öpen Bon mehr al? 4000m Bor (Ruh i Rena, 5 km trefflich be? 9W?, an einem in ben Hielten
S8ubt 4320m). Ein Seil ber Reinem ffietoaffer ift ftarf Raital fübrenben Rattal, mit grofjer 3ucferfabrif be?
mit Hiapptpa ober Scbtoefel Berfept. Hirni ben ba? Rpebise unb 0897) 11,935 Ein».
'Di ecr errciebenben glüffen ftnb bie nambafteften : ber gätfc (gerfe, Rai bin), ba? meiblicpc Sinb nach
bei öufcbir mfinbenbe Seftb SRub unb ber fuböftlicf) bem Hlbipänen (.Entwöhnen) bi? jur®eburt be? erften
Bon Scbiraj al? Rara Hlgatfcb entfpringenbe HKanb. gärfcl (gerfil), f. grafftla. [Halbe?.
2luf bem Safcllanb ift ber bebeutenbfte glufj ber im garfeug, f. garfang.
Saijfcc Hiiri? (Bacptegnn, f. b.) enbenbe Brnbentir Farsetiu 7tor.(Surra),®attungberRrujiferen,
ober Rur, ber jur fitnftlieben Bewäffenmg benupt aufrechte, äftige Rräuter bi? Jpalbfträucber mit ritten»
wirb. SBcftlicb Bon ipm liegt ber HKabarlü , ber bte förmigen 3>Beigen, fdjmalen, ungeteilten Blattern,
(üetoäffcr ber Ebene Bon Scbiraj aufnimmt. Sa? roten Blüten, ctuptifdjer, oBaler bi? lineatifeber, flacher
Rtima ift nach ber $öpntlage nerfdjieben. Sie Solls- gruebt unb geflügelten Samen. Sieben Hirten im oft*
bidjte ift fepr gering. 3nnerbalb be? Stufenlanbe? licbftenHRittelmeergebiet. F. acgjrptiaca Turr. (f. Sa»
häufen japlreidtc Stämme friegerifeber Suren, angeb» fei »Süftenptlanjen«, gig. 10), Eparaftcrpflanje ber
Iicbl8,000gamilienftarf. Siele ber fteinenOrtfcbaften Sibpfcben SSüfle.
beftepen bort au? ber Bon hoben SRauem unb Sür- garfi (perf.) , bie neuperfifdje Spraye,
men eingefcploffmen geftung eine? Häuptling? unb j garfiftan, Sanb, f. gar?,
ben umberliegenbenSBobnungen feiner Bafallen. Sie | garslct) eiet. fsrfto, Stabt im SBeftbejirf Bon f)ort»
oorjflglicpften Stäbte ftnbt bie §auptflabt Scbiraj, fpirc (Englanb), 6 km norböfllid) Bon Brabforb, mit
ferner Sar unb bie Siäfett Bufcpir unb Senber Hlbba?. uwi) 5579 Einw.
Htnbre fonft blüpenbe Stäbte, wie gimjabab, Sarab» garfuab, f)afenplap im norweg. Hlmt Sifter unb
bjeberb, ftnb jept oerfallen. 3n g., feit Rpro? mehr- SRattbal, an ber Oftfeite ber Jtalbinfel Sifterlanb unb
mal? HRiitelpunll be? perfifepen Sfeicpes , finben fiep am garfunbf jorb, mit gutem fjafen, ©erften unb
bie Stuinen BiclerSenfmäler, aufscr Berfepolt? (norb- (woo) 1627 EinW., bie ftd) non Schiffahrt, fpanbel unb
öftlicp non Stpiraj) bei SRurgpab, bei Raiferun (3hti> gifeperei näpren. g. Würbe 1901 burep geuer jer»
uen nonStpabpur), im®ebirge bei Sarabbfcperb unb fiört. E? ift Sip eine? beutfepen Ronfularagenten.
in girujabab. — g. ift bie eigentliche Heimat ber alten gnrtping (fpr. tan>»tna, garbing), engl. SSünje
Dcrfer unb ba? Stammlano be? Rpro? , ber burep Bon V« $ennp, bi? 1860 in Rupfer geprägt, für Sto-
Wrünbung feine? Sieicpe? biefe fprooim jur perrfepett- lonien auep in halben unb biertel Stüden, feitbem in
ben unb ihren Stamen Bär? (gned). Berfi?) ju bem S3ronje^2,83s g fcpwer. gür ©ihraltar würben 1841
be? ganjen SReicpe? machte (ngl. Berfien). Hlcbafcbir ganje Stüde (Euarto) unb palbe, für HRalta 1844
Babalän (f. Wrbafcpir 1) begrünbete 224 n. Epr. bie bem fflrano gleicpftepenb Srittelftüde geprägt. So»
IRacpt ber Safanibenbpnaftie. 646 Würbe g. Bon ben bann Bejeicpnung für Rleingelb au? uneblem SDletaü
Hlrabem erobert ; 934 Derloren e? bie Ralifm an bie überhaupt.
Sujiben. Hlacpbem bie Bujiben 1055 ben Selbfcpu» gartbingbcal(engl.,(pr.f(irHinflHi, »Biertcil- , auch
ten patten weiepen utüffen, wurbm biefe wieber Bon garbel,garunbel)hieBfrüherba?3ioob— VcHIcre.
<poWare?mif^en Scpap? Berbrängt. 1256 Würbe g. garnfhabab, ^wuptftabt be? gleichnamigen Si-
beut perfifepen Steicp ber Sfcpengi?»Epaniben einBer» jtrclt? (4452 qkm mit [18»U 858,786 Einw.) in ber
leibt, benen e? jebod) Sitnur um 1393 abnapnt Un» ; SiBifion Bgra ber britijcp»mb. HiorbloeftproBinjen,
ter ben HJacpfoIgem Sintur? blieb e?, bi? c?, nach 5 km Born xäeftufer be? ®ange?, mit bebeutenbent
Uoritbergcbenber .Vjerrfcpaft ber Surfm euer, Scpap 3?» ] ^anbel (Betreibe, Baumwolle) auf bem ffianae? unb
mael 1502 bem Sleicpe berScfeWiben einoerleibte. Um ber Eifenbapn unb «MD 62,878 Einw., cinfcplteplicp
bcedüitlc be? 18. 3aprp. grünbctelrtcrim-Epan inScpi» be? mit ipm Berwaepfenen gatipgarp (f. b.).
raj bieSpnaftie ber.ifenöiben, bie 1794 burep bienoep garunbel, idcfermoR, f. gartpinqbeat.
heute regicrenbe RabfcbarenbUnaftie abgelöft warb. Fas (lat, Bon fari, > tagen» ), Wa? göttlichem ?lu?»
garfang (fpr. futenj, garfeng, gerfaep), frühe» fpruep gemäfeift, baper fosiel wie göttliche? Sieept (im
re? ffieilcnmajs in ber Sürfei Bon 5001 m (f. Kgatfcp) ©egenfaft ju Jus, menfcpltcpe? SRecpt). Sa? Segen-
unb noch gefepltcp in Beriten, aber Berfcpieben lang : teil ift Ne fas.
in 3raf Hlöfcpmi ju 6000 ®öfe = 6401 m, in Vifer- gafa,alteStabtniitgefteinberperf.BroBin}gar?,
beibfepän (bte alte Barafange)=6705m(ftatt tpeo» 120 kmfüböftlicp Bon Scpiraj, in gut PePauter Ebene
retifcp 6720), ba? Reine = 5605 m, al? Boftmeile ju [ jwifepen Obftgärten, Bofengebüfcpen unb Blatanen»
342
gafan (Arten, gafanenjud)t ic.).
pflanjungen 1295 m f)od) gelegen, mit 4000 Sin»., »erben mehrere gnntilien, je au-3 einem £>ahn unb5—
bte berühmte, mit ber Mabel gearbeitete, golbgeftidle Brennen beitebenb, oerfeßt, nachbent man beit fcäh-
3euge fertigen unb fymbel mit Xabat treiben. nett, um fte am fjortfliegen ju hinbem, ein glügel-
g-afän (Phasiauus L., hierju Xafel -gafanen-), gelenf abgeidjmtten bat. 3" ben »itben gafanerien
(Haftung aus ber Orbnung ber §ühnerBögel unb ber überläßt man bie Xiere Dbttig ftd) [clbft, läßt nament-
gamtlic ber gafanen (Phasianidae), anfehnlidje Sö- lieb and) bie Rennen ihre Gier an jebem beliebigen
gel mit lurjcru .‘palb, Iteinem Stopf, mittellangem, an Ort auäbriiteti, bie 3ungen »an ber natürlichen Dlut-
ber Spiße gewölbtem Schnabel, furjen, abgcrunbelen : ter führen, befdjflßm unb ernähren unb forgt nur in
glügeln, ntittelhohen, fräftigen, betm Dlänncben ge- ftrengen SJinlent für gütterung. Sei ber jahmen
fpomten gußen, dachförmigem, langem Sd)Wanj. gafanenjud)! wirb eine beftintmleAnjahlgajaneneier
beffen Diittctfebem bie übrigen um bas Sechs- ober gefammclt unb bunt) Xrut- ober flcirte ipnuShennen
Ad)tfad)e in ber Hänge überragen, unb berlängertcn auSgebrütei, Worauf man bie jungen burd) fünft*
Chrfebern, bie aufgerichtet jwei (leine fcörndteu bil« tidicS gutter erjieht unb fte. auch Wenn fte böllig er-
ben Xer gemeine g. (Gbelf afan, P. colchicusL., »achfen ftnb, ju einer beftimmten 3eit unb an einem
j. Xafel »fjühneroögel III«, gig. 1) wirb 80 cm lang, beftimmten Orte täglich füttert. Xiefe DIcthobe tit
mit 40 cm langem Sdjwaitj, 75 cm breit, ift am auch auf einem »Dn '-Mauern umgebenen fcof cmS-
stopf unb Oberhalb grün, blau melaQglänjenb , am führbar, Wenn man währenb ber Hegejeit bte gami-
Untcrhalb, Sruft, Saud) unb Seiten rötltchbraun. Iten burch Xraljtgitter Boneinanber trennt. Xie ga-
purpurfarbig fdjtmmentb unb fd)Warj gejeidmet, auf fanenhentte beginnt m ber ersten ^älftc beb Diärj }u
bem Dlantel mit weißen fcalbmonbflccfe'n ; bte langen, legen unb liefert gegen 20 Eier. Die erfte Mahlung
jerfchlifienen Sürjelfcberit ftnb bunfel fupferrot, bie ber gungen befiehl tn einem Zeig Bon Srotfnitnen.
Schwingen braun, roftgelbgebänbert,faftantenbrauii hart gelochten, dein gewiegten Stern unb frifchett
gefäuml; baö nadte Augenfelb ift rot. Xa8 ffieibd)en Ameifeneiem; nad) 14 lagen gibt man allmählich
tjt deiner unbeinjuchergefärbt. Xer Gbelfafan flammt auch SBeijen unb nach jwei lRonaten Seiten, ©erfte,
oon ben RUftenlänbeni bes Sbafpifchen SKeeres unb SudtWeijcit. Xer g. begattet [ich auch mit ber £>auS-
wurbe angeblich burd) bie Argonauten Born gluß hettne unb liefert Sajtarbe, bie fräftiger ftnb als ber
Shafi^ (baher ber Marne) in ftotcßiö nad) ©riechen- Sater, mit bem übrigen Hausgeflügel erjogen »er-
laub gebracht; in ber fiiteratur crfd)eint er nicht Bor ben fönnen, fehr jatteS unb wohlidmtedenbeS gleifch
AriftophaneS. Macbtöghpten fam er aus SKebiett, unb liefern, aber nicht fortpflan jungSfäßig ftnb. Xie mei-
unter StolemäuS Guergctes H. würbe er bereit« in Ben gafanerien fhtbeit fid) in Söhnten. Xen höehften
Alejanbria fernes gleifthcS halber gejüd)tet. Xie 3tö* SDohlgefdhmad erhält ber g„ wenn er im Jperbft ein-
mer mäfteten ihn in großer 3al)I, unb auf ben Sillen , gefangen unb einige 3eit gefuttert wirb. Sgl. X eget-
StarlS b. ©r. würbe er gleichfalls gehalten. Scitbem meier, Pheasants, natural liiatory and practical
hat er ftd) in Guropa mehr unb mehr atdimalifterl, management (3. Auf!., 2onb. 1897); Gronau, Xie
uttb namenllid) in öfterreich unb Söhnten lebt er in : gafanen, Sfleac unb Aufjudft (Straßb. 1884); Xer*
oollfommettcr Siiilbheit. Irr ift auch fehr häujig in felbe, Xergagofaiait, feine Anoerwanblen unbitreu*
Ungarn mtb Sübrußlanb, finbet fid) noch in Süb- jungen (Scrl. 1902); ffiittmann, Xer Gbelfafan
franfreich unb 3talicn, geht aber in ©riechenlanb (SSien 1891); weitere Schriften übergafanenjuebt Oon
[einer Ausrottung entgegen. Xer g. beBorjugt £>aine Woebbe (3. AufL, Serl. 1895), Möttiger (2etpj.
unb ©ebüfehe in ber Mähe oon gelbem unb SJicfeit 1893), Schinfe (fcamb. 1894) unb 4>lawcnf[t)
unb übernachtet auf Säumen ober Süfd)en. 6r läuft (Meubamm 1899).
oorjüglid), fliegt fdjlecht, ift geiftig wenig begabt, fehr Xer ftönigsfafan (Sfeilhuhrt, P. Reevesii
Ieid)t aus ber gafiung ju bringen unb wirb nie recht Gray, Xafel, gig. 4), 50 cm lang, mit l.e m langem
»ahm. Xie Saljjeit währt Oon üHärj hi« ifflai. 3>u Schwauj, lebt in beit ©ebirgm beS ttötblichen ßhma,
greien tritt ber ipalm höchiteus 5— Brennen, in ga- ber Suttlfafan (P. versicolor Vtcili, Xafel, gig. 3).
fancrien wohl 10 Stüd. XaS Seihchen baut auf ber deiner als ber ßbelfafan, mit bem er fehr Idiöne, fncdil*
®rbe, im ©raS ober Strauchwerl ein funftlofcS Meft bare Saftarbe erjeugt, in 3apan. Xer ©olbfafan
unb legt etwa 8 — 15 hell olioengrüne 6ier, bie e« in (P. [Tlmumalca] pictus L., Xafel, gig. 2), 86 cm
24 Xagen auSbrütet. Xie Schon-, eit ber fjähne ift auf lang, 65 cm breit, mit 60 cm langem Sduoanj, lebt
3uni, yuli unb Auguft befdjräntt, bie Rennen babeit in oübtaurien, im Cflen ber SRongolei unb in Stib-
in Sreußcn Schotrjctt Bon Anfang gebruar bis trübe ; unb Sübweftchina , finbet ftd) auSfchließlid) im ©c-
Auguft. Xie 3agb (ann auf ber «uche mit bettt Sor- : birge unb hält ftd) bei unS reeht gut; bie itjemte legi
ftehhunb betrieben werben. Sei ber Xreibjagb müffen | im iffiai 8 — 20 fehr deine gelbrote ®ier, bie burch
bie Xreibcn dein fein unb bie Xreiber, jWijdjcn beiten »ühner ouSgebrütet werben fönnen, worauf man bie
matt fcUljnerhunbe fud)en läßt, fehr bidit unb lang- I gungett wie ßbelfafancn erjieht. ßuoier wollte im
fam gehen , weil ber g. fehr feft liegt unb fid) leicht ©olbfafan ben Shonij ber iVathe crhltden. gafl noch
brüdt. — Dian (amt ben g. wie anbre« ©efiügel f)al- id)öner ift ber Xiantantfafan (Amljerftfafan,
ten, erjielt bann aher feine Machjucht, ba bie itennc P. [Thaumalea] Amherstiae Leadb., Xafel, gig. 1),
im engem ©ewahrfant wohl ®ier legt, aber nidjt brü- 125 cm lang, mit 90 cm langem Stbwattj, ber höhere
tet. 3U erfolgreicher gafanenjud)t ift eine SBalbpar- öebiraSregionen tn ®h>oa unb Xtbet bewohnt, ßr
jelle oon 4 — 6 £>cftar, am beiten Saubholj, Drittel- ift nodh härter als ber Borige unb recht geeignet, bei
walb mit einjelnen alten Haubholj- unb Mabelholj- unS ntflnuatificrt ju werben. Gr erjeugt mit bem
dämmen, jungen Mabedjoljbeftänben, beeren- unb ©olbfafan fruchtbare Slenblinge. XerSilberf afan
früd)tetragcnben Säumen unb Sträud)em, erforber- (Gallophaois nvctliemerua Gray), 110 cm lang, mit
lieh; biejelbe muß auch Stößen, Üppigen ©ra«wud)S 67 cm langem Sdjwanj, langem, bidem, alaitjenb
unb Siaffer enthalten unb barf nicht in ju großer idiwarjem geberbufd) am £intcr(opf, fdiarfachroten
Mäße eines Xorfes ober einerStabt liegen. Xer gattje Sangen, weißer, fdjwarj gewellter Dberfeite, fchwar-
Maum (g a f a n e r i e) muß mit einer Dlouer ober mit jer, fiahlblau ichimmeraber Unterfeite unb teilförmig
Salifaben eingefriebigt werben. 3n biefe gafanerie 1 oerlängertem, bad)arttgetn Schtoanj, beffen mittlere
s
I
■Jki
5<lfan (Briest , gafanenjuifil x.\
ÜW«
pfjnping« 111* ■ VA Qet«a«n . mit 4000 trmuv ' werben mehrere gnmilien. je aus einem £vifln unb 5—
tU batämte. neu bet Rubel gearbeitete, grligeifutte 8 trennen beflehetib, Perfekt. notbbem man ben SjÄb'
'uHj'B uni $*nbel mU X»bM trnötit neu. ntu fit am gortfltegen *u Umbern, rin frlilgrf.
: ITumüuio» L.. hier*» trifrl .gnf«M«->, , grient abgefdtmttra bat 3« ben wtlben gafanenen
«■etlung JO« bei Ceutmngber *mit»ert»agel unb Nnr überlist man bittirre ni’Uia jtdj felbfi, läßt iiament*
ewnurie brr gatätui <{'kuUnida«/, au'etralu&e B» j ttä aud) bii Rennen ihre liier an jrbem beliebigen
■
-.1 mit tin'/m fceu*. Hane* #u*f in tuitangnn. n Drt au «brüten. bir Jungen »an brr iuitürtid)cn SJiut-
ber g.mx'liieui i«n>at*l. ti.'frn. ahjrruubele» gT ^gg
; cengen f.-tnimi tur güllrrung. Bei ber ja^men
b nne bejthmnleflnfahl?
tinrb rine tiemimute flir.ahl gn'anrtieier
ij*i>.eiest nnb bureb 3. tut- ober tlnne ©auSbcnnro
■ idg-truici. worauf man bie Jungen burib fünft*
Kj:.- Auttir cejtcbl unb fie, and» wenn jie oöllig er»
»eifcvu jin», ju einer beitimmten >JeÜ unb an etnem
br- *.• o-i cSt« tägltä futtert. Siefe ÜÄethobe ifr
auf etnem pon SKauein umgebenen isot au«.-
un )twtia itriit tttithrnth her S'pnttui Ht* iVdtni«
ä • mUi
r * i
in fübien. betäuben unb em&bnn unb forgt nur in
gllngeln,’ rad'elpybtr . fcdfitg«» , brät Wiiutäm ge-
(»cuiVn gnjm>, teuV bmwgeni , :«ny*u <•$»)«*
teilen «iSwitebe-.a bie übnftt« mn tu» feer
*4» iuaic «i a*i l*ing« iitcrragrn. imj w ’ ie.u.ei.*n
C.e'fibria. bie «fnodlM iiiki 6 tre itörnpr1. t ri
Pen Tr. gerne*»* g.iObel'itifls: P ee.>« I.
f. Jaiel V'Ubueruurjd Ui-, t«ig. 1 . W«ri>,#> • * i*v>
uut 4u «ui lamgtM SAwiwy 98 an hi«. A HBI
>CfVi unb Obertmi# art’i, blau mr 'ileltnrnb, «m '«Urbar loenn man mubrrnb ber liegend btt garno
t. ttnefc . Solid» Wb Set*» iv ‘ Wen burd» Jwbtgiöer scneinanber trennt Sie ga,
eutpurfatbi.. täunuirmh nah »dm fivy- t-nel. auf ' ianenbenne beginnt rit ber elften feätfte bei IRitrj ju
bem ttontet mu uw-.»ep i -•« ’angeu, j legen unb liefert gegen SO ®ier. SH e erfte fRabntng
irrtäliiirnen P u- jeifeber» 1b«* »w-t* fumerii'i, bie | ber 3ungen befreit tn einem Sri« »on üroitiutnen.
gdttuiitgen brauu. roftpetu ;*'• •• t : --rabnun, bnrt gefodtten. Ilern gewiegten feem unb fnfdjen
gefaum' SaJ nndte '‘tupa J ' ■ ' « '• ■ e-nNftcn 'Bmritcnetem ; na4 14 Sagen gibt man aUmät)ltd>
ilt tt«r.ee ant>nui5<üagf‘''i1i' ’>*• ' ,.;ni . «ij-amt aud» Soeben unb nad) }twt Wonaten SDeijen. Seifte,
mm be» üu'ii- >t -t i? <w unb 6ud)|pruett. Set if. begattet fi<b aud( mit ber fiaui-
i»i>ibe -mgrU ib ^ •• * t"«h Vufi bemu nnb liefert Siaitarbe, bie fräftiger Hnb all ber
♦•bafti (b i r«e Hi.o - - Vv tjrf rutä ^a« fien- -Saler, mit bem übrigen ^niiirgeilugel erjogen »er.
Icur . t . a ntät Bar ben tonnen, febr lartei unb »aliltäinertrnbei jflritä
ring .* • . fi . . Ächten, «mb liefern, aber nid)! iortgflaniuitaiMbig finb. Stemei*
MNt fltm» «t> A - '• unV er beietti in ‘ Hut ftainnenen imben ftärn ^iMjmen. Sen bötbftm
ttej^lim tem f. .letttälet. SHe Sö- , Sjobljteidjmnd crbält ber ff., wenn er im iperbit «iti*
■Me ;i',)t, unb auf ben Sitten gefangen unb ctntge3<U gtfüuert wirb, fiat leget-
Uir ii t- 4(r treib. . t’ • 1 .! gehalten. Sritbcm nteier Fheaannü, aataral -hiatory «nu pracüenl
tat er lid) H. 6 j-.+t me' , unb mehr alflimatifiert amnncenicat 13. Stuft, £anb. 18W); Qronau. Sie
unb «ametultä j r rerrub unb Sühnten Irin «c in ^atanen, Stiege unb Vlufjudit (Stragb. 1884); Ser
Btttlfatmor' is t u iSt tfl aud« ieljr bAirfig m ieiK. Äet ^agbfaian, feine HtnuerwaitSleii unb trt tu -
Ungarn unb u iaub, fmbet ftcb uod) ra r.nb .um m ,Serl. IDOS); Säiltmann, Ser Sbelfafan
frr.nlr.-KS» unb 31a lim, geht aber in (Brieibenl.irt ftfunJ nu 1); Wettere 3d)iif len Über RotanenguAt Pim
fem'i i. mm -<!t entgegen. S>er ff. besoringt i . .- . «aebbe (3. Suft, BerL 1806), Sbttiger (£eit>v
unb ff buidK n Set ÄiiV 8mt gelbem uuf !.■ ei k !*»84i, SAmfe (ivuub. 1804) unb ^lawcnjtt)
nnb übeiimsirt anf öäunie« ober Öüfdteti. iJt: ur.n J*oubantnt 1800).
n.v,i, i.ief. **•/ tätedbt tfl griftig wenig b • eia Ser Stöntgbfafan (Sfcilbubn, P. Km-rcsti
U i bri .’- .itung JU brtngeü unb p - eilt Omy, Sof ri, ifig. 4) 50 an lang, iml 1 .« m langem
n. > .-.-VH wahrt oon HK.it • k* ' ,' u ä-bwan), lebt in ben OWbiigm bei nBrbltäen ifbtna.
. r.. ■ m Äa. i-erStinifaianiP. vemcolur Vieilt. SafeUSig.3).
■ i ri-!' ’ Hemer als ber li^-i'.MMtbent er febr fd)jne,fr*h*
Uj . «■. ■» • tit'uuiMrerf • «ieft ' bare Suftarbe evieugt, tn Jtaban. Ser tHolbfafan
»ne m. ■ .• m)(P. [Tbaumnlbn) pictui /,. , Xafet, ?rig. S), 86 an
J4 So-,- - me. -et i o;ti i anf lang, 85 ein breit mu «0 cm langem äbwan^ leb!
3um . .. *a fUgti'f brf*. r -U tus -uu babcu tn Silbtaurien. rni Olten ber ütiongole: unb in Silk-
m fjtrniuv- Sehun . n uu* ‘ ‘ . n •uHut M t Se unb Sübroeild)tna , bubet ftä auiid)liefvlid) im We.
Slugni; Sic 3«gb fnnc a. , “ ue. u . San Bor- bttge unb lullt fld) bet uni red»l gut; Me ©eune legt
l'tebaunb betrüben mafti » bet f mbjag b mit frn tmJEai 8— -SO febr flehte gelbtote Hier, bie bunt»
btt i reiben Item fein Mb • ( uifetr, gt«<»er kennt vilbtif t auigebriltet werben lüttncn. worauf man bit
man ©ubnerbunbe fnrfie». w^t. fd)r bubt nnb lang. 1 jungen Wie ItbetMfanen erlicht. Quoier wollte itn
iam gehen, weil btr j?. fet« fefl liegt unb ftä leid» fholbfaian ben Sbdmj ber D.'otbe etbltden. gaff nod)
brttifi. - ihan tann *tn g. wie aithres (Dcflügel haU fdtönet ift ber Siamantfafan (Bmberftfafan.
itn erhielt bann aber leintT Sindßufl|t , ba bie lernte
im engem Qtasoi ,'uni wohl leier legt, aber nid)! brfl.
'et .tn erfotgictäer gafannijucot ift ritit ©albpar-
P IThnuiOttlen] Amhcrutine Leadb^ Safcl, |
1S5 cm lang, mit 80 cm langem Schwang, btr t
IVchirgirciponrn in tthina unb Sibct bewohnt <er
•Ji' »an 4 •> ©«Bar, am beiten Sadbljolg, lüittel. ift r.oi härter aXf ber »orige unb red)t geeignet, bei
c:b .tut i feinen alten t'aubbol). unb Wabilholg
fte.“*.“'' '-'«'ii dfabeltwlibeflänben. beeren« nnb
*« ‘i*i •• vn»:<a üduuien nnb Sträudjem, etfprba'-
unfl dtahnatifiert ju werben, fcr erjeügt mit bem
® olbf<tfawfnid)tbart Btenbtinge. Ser Silbe rfafftn
ainUnphtieio nj'cüicmenu.l'jruyi, 110 cm lang, mit
SmM
1 u..ä» f ften, üppigen Ofroitoudis U7 an tätigem Sdjwanj, langem, bidem, gtan^enb
1 i.: ... bie* nicht m «u großer f tätoarjem geberbufd) am tennterfopf, fd)arfadjroten
m
r« . 4 «MW* ixr nneT i-Dtt timen. Ser gange Höangm. wrijiet, fthwor» gemeUter Oberfeilc, fdtwar.
• «uf int «nei HX.iuer ober mit gtr. iiahlhlnu jehimmembce Unterfeitr unb ftilfbnnig
-<»i «bsgettlrbigi tpfft«». 'a' Nrfe gafanrtie . perlängertem, bad)aitigcnt Sdjwaitj, beffen mittlerr
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Diamantfasan 'Phastanus Amhorstue — 2 Cloldfnuan (P piclus 3 PtmtfaKnn P versicolon I Kotutf m fatan -P Reewmi
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asaiien.
343
gafatta — gafdjoba.
gebem rein Weiß ftnb; baä Sluge ift pedbroun, ber
Stpnabel bläulitproeiß, ber guß ladrot. Ser Stlber-
fat'an {lammt auä Epina, wirb hart, in Japan unb
feit beut 17. 3aprp. in Europa Dtelfatp japm gehalten
unb gebeizt fepr gut. «einer Einbürgerung fiepen
feine grojse Siaufluft unb bie für allen Staub, jeug fetjr
auffäUigcgärbungbcrCbcrfeite entgegen. Saä JBeib*
djeu legt 10 — 18 rotgelbe liier unb brütet fie in 25
'Jagen auä. Sa3 gleiid) ift fepr woplftpmedenb. —
Uber bie gamilie ber gafanen i. .püptterubgel.
gaiatta, Sorf inber öfterr. 3Rarfgraffcpaft3ftrien,
©qirtäp. 'Cola, an ber gleitpnamigcn SKeerenge jwi«
fdjen bentgeftlanb unb ben ©rioniftpen Jnfelit (Ea*
nale bi g.), bie ala Slußenpafen Don Cola bient,
pat eine Stecbe, in ber 1901 : 874 belabene ©tpiffe Don
90,038 Ion. anlcgten, giftperet unb usot» 1092 itaL
gafändten, f. Slftrübä. (Einwopner.
gafancnpolj, f. Brosimum.
gajaneniufel, f. ©ibafjoa.
gajancric, f. gafatt.
gafatto, «labt in ber ital.Crobinj unb bem Kreta
San, an ber liijenbapn ©ari-©rinbift, mit Sein«
unb Dlioenbau unb osot)
10,848 Sinn. 3 km nörb*
lieb, nape bent ©teere, bie
iKumen berantifcn!£>a|eu>
ftabt Egnatia (©nalpia).
Fasces (lat.), bei ben
alten Stömem bab fpmbo*
ltfdje Jeicpeit ber Umlage*
toalt, leftepenb in Derniit*
telft roter Stiemen tufam*
tuengepaltenen »Stuten*
bünbeln« auä Ulmen- ober
©irfenpolj, au8 benen ein
©eil peruorragte (f.Slbb).
Sie bienten urfprünglidt
ben oltetruatifcpen Körn*
gen alb Slbjeitpen iprer
Slutorität unb nmrbenDon
Port fanit ben flittoren,
bie bieieiben trugen, fepon
inberSUutigSjfitnatpSi'om
Derpflamt unb uon ben
böpem ©eamten ber Sie-
publil beibepalten.
Stttor mit bem gäbet*. g«f^ türt. Sianie ber
rufufcbeuStabt © o ti(f.b.).
gaftp, SKuftferfamilie: 1) jopann griebritp,
gcb. 15. Slpril 1688 in ©uttelftebt bei SUetmar, geft.
5. Sej. 1768 aläipoflapellmetiier in ijerbjt, loar einer
bet angefepenften unb frutptbarften Momponiften ber
3«it ©atpo. Crtßefterfuiten(franjöfiid)eOuDcrtüren),
«pmpponien, Irioa, aber aud) Steffen unb Kanta-
ten ftnb in großer 3apl panbfdpriftliep erpalten, fünj
Suiten fogar in eigenpänbiger Kopie «eb. ©atpä.
2) Karl, Sopn beb Dorigen, geb. 18. StoD. 1730 .
in Jerbft, geft. 3. Slug. 18ü0 tn ©erlin, toatb auf
Smpfeplung granj ©enbab 176« ale Kammermuft-
tua unb Eembalift in ben Sienft griebritpa b. @r.
naep ©erlin berufen, wo er aud) blieb, ala er loäßrenb
beä Siebenjährigen ftriegeä Dom König entlaffen
mürbe. Jntenmiltifd) leitete er 1 778— 78 bie $>ofoper.
g.’©ebeutung in berSiufitgefcpitpte berupt oor allem
auf ber ©egriinbung (24. 'Diät 1791) ber ©erlittet
«ingalabemic, burtp bie eine neue Slra ber ©flege beä
ilporgeiangeäinleutftplanbiprenVlnfangnapm.Slutp
bie SBieberpinwenbung beb Jntereffcb aut bieSReifler*
werte beä a cappella- Stilb int 16. Japrp. Würbe
burtp g. juerft mit angeregt, ber felbft meprere Serfe
im ©eilte biefer 3eit ftprieb (8ftimmtgeä Ikiferere,
16ftimmige ffleffe). Seine ©iograppie fdjrieb 3elter
(Serl. 1801), fein Stpiiler unb 'Jiatpjolger ala Siri-
gent ber Singalabeittie. Sgl. ©lutnner, ©eftpitpte
Der Singafabeniie ju ©erlitt (©erl. 1891).
gaftptt (61 gafdjer), f. Xar gur.
gafrttinru (D. lat. fnacis), Steifigbünbel, Don 20—
30 cm litte unb 2 — 6 m Bringe, Werben jur Jierftel*
lung Don Uferjtßupwerfen, (um ©upnenbau unb tur
Scfeftigung beb ©augrunbea, beim SJtilitär jur ©c-
fletbung Don Stufen, jur$?erftedung gangbarer Sop*
len in aufgeiueupten Laufgräben, jur 'nnlaqe Don
Übergängen in moraftigem ©elänbe, bei (Einbettun-
gen tc. benupt. ©tan fertigt fie an auf ber gaftpi*
nenbant, einer Sieipe freujweife in bie Erbe gejtbla-
gener ftarfer ©fäple, tnbem man bie Steifer mit ©an*
bent aua Xrapt ober mit Stuten binbet. Sie einzelnen
Steifer füllen am Stammcnbc pötpflenä eine Starte
Don 4 cm haben. Bange, bünne gaiepinenreifer wer-
ben ju gaftpinenwürften Derarbeitet, b. p. lange,
12 — 18 cm bitte, mit Srapl ober ©inbeweiben ju*
fammengeftpnürte ©änber. ließt aneinanbergelegte
g. tann man ju tafetartigen ©ebilben Derbinben, in
bent man ffliinte mittels fleiner ©fäple (« p i tf p f ä p le)
bat über nagelt. ©u3 foltpcn lafeln, bie mit Stpotter
boftptuect unb Derjenft werben, (affen fttp bammartige
Körper ftpitptenweife aufbauen, wie j. ©. ©upnen.
©roße mntrapennpnliipe, auä g. jufammengefügte
Körper, bieSintftütfe, toerben ftpwimmenb an bie
SerwenbungäfleUe gebradpt unb bafelbft burtp ©ela-
ftuna mit Steinen, «tpoller u. bgl. Derfentt. Sie S e n t »
faftpinen finb jplinbriftpc Körper Don etwa 90 cm
Sitte uitb beliebiger Sänge, beftepenb auä einer Stille
Don g., bie im Jnttem mit Steinen ober Kteä gefüllt
unb in Slbflünbcn Don 30 cm mit ftarfem Srapt ge*
bunben ift. Saä befiegajcpinenpol j liefern bie SScibcn.
Ser gafepinenbau fpielt namentliip in ber SSaffer-
baufunft eine witpiige Stolle unb erforbert fepr geübte,
geftputie 'Arbeiter.
gaftpincubrainä, i. Srainage, S. 165.
gaftpiuenmeffer, ein imu- unb «dmeibenteffer
mit 30 — 40 cm langer, etwa 8 cm breiter Stiltfen-
tlinge , mit natp ber Stpneibc ju gelrümmter Spipe
unb ^oljgriff jum «irautppauen beim gaftpinen*
madjen. gtüper pießen bie Seitengewepre ber Sir*
lidcrie unb ber ©ioniere g.; fte mürben burtp baä
Slrtillericfeilcngewepr 71, bq ©ionicrfaftpinenineifcr
71erfepl;jept tritt admäplitp baä Seitengewepr98,02
an beren Siede.
gtiftpittg (a. b. miUejpotpb. vaacliauc, *gafi*
mußt«), in ©apern unb ßfierreitp üblitpe ©ejeitp-
nung für KameDai (f. b.).
gafdiingäotpä, f. Kameoal.
gafeßn, Siftrittapauptort in ber ägppt ©rooinj
(SRubiriep) SJtiniep, an ber Sifenbapn Kairo -Siut,
mit (isst) 11,984 Einw.
gaftpoba, ^auptftabt ber epemaligen ägppt. ©ro-
Dinj (SKubiriep) g., unter 9° 55' 16“ nörbl. ©r., am
linten llfer beä Bapr ei Slbiab, 1867 entftanben auä
ber alten Stefibenj ber Stpiduftönige, Seitab, in fmnp*
figer , ungefunber Sage. g. war feit 10. (Juli 1898
burd) bie franjörtftpe Eppebitton SJiartpanb beiept;
biefer ©orftoß in baä StiUiebiet fiiprte ju potitiftpen
©erwidclungen jwiftben granfreitp unb Snglanb
(gaftpobnfrage), ba Kittpener (f. b.) bei feiner Eppe
bition gegen ben Kalifen Slbbudabi (f. b.) 21. Sepl.
1898 g‘. erreitpte; grantreid) gab feine Slnfprütpe auf
unb räumte 11. Sej. b. 3- bte Station.
344
Fascia — gafo[)le.
hhhh
91 b f a f un gen.
Fascia (lat-). Oattb, Sinbe, würbe bei brn 915*
mem in mannigfaltiger Seife beim Snjug »erwcn*
bet, namentlich »on ben Brauen ald Sulcnbanb (F.
pectoralis). — 3n ber Snatomie ^eijjt F. bie §aut
um einen ober mehrere SRudteln (f. Sinke).
Fasriciilus (lat.), f. Süfdjel unb B“äjifel.
Fasclnum (lat.), bei ben 9iömem fowobl Sejau*
berung DonScrfonen, bcfonberä Jtinbero unb Sachen
kitrd) »böfen Blid« (f. b.), Befdjreien ober Berufen
(f. b.), als aud) bad SKittct, um „Sauber nicht nur ab»
juwenben, fonbern aud) auf ben Urheber juriictjuwen*
ben. Sld folcheSWittel bienten Wmulette berfdiicbenjter
Srt, befonberd bad fpejiell F. genannte männliche
©lieb, bas eigontlicbe rbmifdje Sbmcljrungdmittel alled
böfen SinfluffeS, bad aud) ben Snliolt ber uon ben
Stinbem alb Vlmulett getragenen Bulla (f. b.) bilbele
unb jur Vlbwchr beb Sleibed unter bem Sagen beb
triunipbiercnben Belbhcrm angebradbt würbe. Sgl.
■Kniulett unb tßbailod.
Safe, bie Bonn, welche bie fdiarfen Äanten eine?
pnematifchen ftorperb bureb Vlbfchrägung (®bfa-
fung) erbalten Cilbbilbung 1). J)ie B- gebärt inbbef.
ber mittelalter*
1 2 s t s liehen Barmen*
Welt an u. fpielt
eine wichtige
ffiolle bei ber Se*
banbtung frei
gegen bie fiuft
gegen ber ptöljcr
unb bei ber Sil*
buttg »oit Benftcr* unb fonftigen Öffnungen. Sei
Serbinbuttg mehrerer abgefafter Sauglieber pflegt
babei bie B- nad) tflbbilbung 2 —5 ober burd) ähnliche
Söfungen in ben »öden pridmatifd)en Ouerfdjnitt
iibergefilbrt tu werben.
Bafel, Sganjengattung, f. Dolichos.
Bafel, Bortpflanjung bed ®efd)led)td, befonberd
unter Jicrcn; baherBafeloielj. bad junge 3ucht»ieh
aller ilrt, im ©egenfafe jum SRaftbieh ; 8fa f e I b en g ft,
fouiel Wie Sefchälhengft ; 3 a f e l o rt> d , Bafelftier,
Sülle, 3ud)tod)ä; Bafclrinb ober3afclfuh,nid)t*
trächtige Ruh, bie jur3ud)t nod) benujjt werben foU;
Bafelftbwein, junged Schwein in bereit ber erften
Siegung bed Segattungdtriebed.
Bafcu (abfafett), bie feharfen Santen eined prid*
matifeben Jtärperd abfebrägen; f. Bafe.
Bafcolen (Bafiolen, Baffeln, ». lat. phaseo-
lus), in Öfterrcicb unb Sübbeutjdjlanb gebräueblidje
Sejciehnungen ber Sd)mmfhot)nen.
Bafer, lange, bümte unb bieafame unb »oneinan*
ber trennbare Elemente bed Sflanjengewebed, Wie
indbef. Saft*, tpoljfafem tc. ; au<b faferformige Ser»
bidungen ber gellbaut (Pgl. SeitungSgewebe). — 3n
ber Jcdjnit »erftebt tnait unter 3- leidet biegfame,
bünne, fabenförtnige ®ebilbe. Wie fie am reid)Iid)ften
unb mannigfaltigften bad Span jenreieh (Baumwolle,
3lad)d, Stanf tc.), bann bad Jierreid) (SolIe.Seibe tc.)
tmb im Wbeft bad SDftncralrctd) liefert. Sfünftlid) her*
gefteüte Bafem fittb bie Sfirobufte ber ®ladfpinnerei
unb fünftliebe Seibc.
Baferananad, f. Karatas.
Bafcrbartit, f. Sdfwerfpat.
Bafcrgcfebtoulft, eine fcbromiibnlicbeSefchwulft.
~nfcrgctocbe (Srodenebbm), f. SPaujenjelle.
afcrgipd, f. fflipd.
aictfalf, SRineral , fobiel Wie Slragonit.
ajerfiefcl, SKineral, fouiel wie Siüimanit.
afcrfople, f. Slemfohle.
BaferpRanjcn (fjierju Ja fei »BaferpRanjen I
u. fi« mit Jept), Sflaruen, bie jur JarfteUung »on
©efpinfien, ®efled)ten, Seiltrmarcn unb ald Solper*
material taugliche Bafent liefern, finben pd) in jahl*
reichen Spanjenfantilim unb bilben, foweit fie gröbere
Sidjtigicit beüpen, ben ®egenftanb audgebebntet Sful»
turnt. ®ie widjligftcn 3- gehören ju ben SJaloajeen
(Gossypium-'ürten liefern bieSaumwoDe, Hibiscus-
Slrten ben ©ambobanf; aud) ftnb Abelmoschus te-
trapbylluB, Sida retusa, Thespesia lampas tt. Drona
ainuata ju erwähnen), ben SDiorajeen (§anf »on Can-
nabis sativa), Üinajeen (Blad)d, Linum usitatissi-
mum), Jiliageen ßute »on Corchorus - i'lrten), ben
Urtifajeen (Stjmagrad unb Santiö »on Boehmeria-
Vlrten, Sleffelfafem »on Urtiaa-^lrten), ben Saluten
(Arenga, Caryota, Stoffaua »on Attalca fnnfi-ra,
ftofodfafer »on Cocos nucifera, SRapbiabaft »on Ba-
pliia Bnffia tc.), ben SXufajeen (Ütamtabanf »on
Musa-fürten), ben Sromeliajeen (WgaPefafem »on
Agave-Srten, ?lnnnadfafern »on Ananaasa sativa,
Stlfgrad »on Bromelia karatas, JiDanbjtafafer »on
Tillandsia usneoides), benfiiliajeen(neufeelänbifd)er
Blacpd »on Phormium tenai , ipeneguen ober Sa cd
»on Agave rigida, SRauritiuebanf »on Foarcroya
foetida), ben Seguminofen (8unn »on Crotalaria
i juncea, auch Spartium-Wrten). ffirwäbnung »erbie*
: nen ferner: bie Sombajeen ntitCeiba pentendra unb
Ochroma Lagopus, bie Jalidfajeen mit Datisca can-
nabina, bie Jtorbiajeen mit Cordia latifolia, bie 9Id-
(lepiabajeenmitBeanmontia grandiflora,Calotropis
| gigantea. Asclepias-Slrten tc., bie fänttlicb »egetabi*
I liWe 8eioe liefern, bie SBJorajeen mit Bronssonetia-
Srten, bie Sanbanajeen mit Pandanus odoratissi-
mua unb bie öramineen mit bem ©fpartograö (Stipa
tenacissima). Seitaud bie gröfete Sebeutung »on
! allen haben aber Baumwolle, Bladjö unb ftanf, betten
fid) noch bie 3ute anfthließt $ie übrigen Spinnfafer*
»flanjen, j. %. feit alter 3eit im ®ebrauch, haben in
ber neuem SJnbuftrie boeb erft angefangen, einen
Slop fid) ju erobern, wad ber 3ute, in gewiifem ®rab
aud) bemlSbtnagrad, Siamiö, berSiaffaoa, berSga»e-
fafer, bem fflanilafjanf, ber Äofodfafer unb einigen
anbem bereits gelungen ift unb »orauöfidjtiid) nod)
! weiter gelingen wirb. Bebcrrfd)t Sorbamcrifa burd)
feine Baumwolle bad ganje ®ebiet, fo wirb cd bodt
an SRannigfaltigfeit ber bargebDtenen Bafem weit
übertroffeu »on Sfien, fpejietl »on Sfnbicn, woher
Wir wohl bie wid)tigften Screiebcrungett aud) ferner
noch ju erwarten haben. Einige ber Widjtigften 3-
finb auf beifolgenbenJaf ein ahgebilbetunb befchric»
ben. Sgl. Sohle, The fibrous pliuts of India(2onb.
1855); Siedner, Beiträge jur Renntnid ber in*
bifchen Baferpflanjen (Sigungdberichte ber Siener
SUabentit, Sb. 62) ; 3>erfe!6e, mollftoffe bed SPanjen*
rei^d, Sb. 2 (2. Sufi., Peip}. 1903).
ifcrftoff, tierifcher, fo»iel wie B'brin.
ierftoff e, in berjechnif fouiel wie Spinnfafem.
crftoff jhlinbcr, f. pmmjhlinber.
ertsurjcl, f. Surjel.
as est et ab koste docSri (lab), Spruch aud
I Ouib (Aletam. 4, 428) : >Sd ift recht, auch »om Beinbe
ju lernen«.
3«fl)iou (engt, fvt. (swn, ». franj. fagon), SSobe,
Jon ber »omehmen Seit. Bafhionabel c(pt.
rtf48neSD, ber 3- entfprechenb, mobifd)-fcin, ber feinen
Seit unb Sebendart gentäfe.
Bafiolen, f. Bnftolen
Badli, türf. Jichter, f, Sulbul.
Bafohle, f. Sopne.
[Zorn Artikel Faierpßanirn.)
Zur Tafel .Faserpflanzen I‘.
Fig. 1. Cannabis sativa L. (llanf), ein einjähriges,
aufrechtes, rauh kurzhaariges Kraut aus der Familie
der Morazeen, mit meist ästigen, bis 2 (auch 6 nij
hohem Stengel, unten gegen-, oben wechselständigen,
langgestielten, gefingerten, 5 — 7- (selten 9-) zäh li gen
Blättern , grob gesägten , lanzettlichcn Blättchen , in
terminalen, unterwärts belaubten Rispen stehenden
männlichen Blüten und bis fast zum Gipfel laubigen
weiblichen Blütenständen, die der weiblichen Pflanze
ein buschigeres, kräftigeres Aussehen als der locker be-
blätterten männlichen geben. Die Frucht bildet eine
Nuß. Der Hanf riecht frisch unangenehm, betäubend
und ist narkotisch. Er stammt aus Persien und Ostin-
dien, wurde aber als Spinnfaserpflanze schon in den
ältesten Zeiten in Europa verbreitet und wird jetzt all-
gemein in der gemäßigten Zone, auch in den Tropen
kultiviert. C. indica Lam., oft als Stammpflanze von
C. saliya angegeben, ist nur eine tropische Kultur-
form des gemeinen Hanfes, von der vorzüglich die
weibliche Pflanze reichlich ein gelblichgrünes Gummi-
harz (Churxu , Chartas , Tuchent) absondert, das der
europäischen und nordameri konischen Pflanze fehlt.
In Indien werden die größern getrockneten Hanf-
blättcr (Bhang) als Rauschmittel geraucht; auch das
Gummiharz wird geraucht. Aus den getrockneten
harzreichen Blüten/.weigen (Oxmjah) wird das Ha-
schisch bereitet, das bei uns neben andern Hanfprä-
pamten arzneilich benutzt wird. Eine besonders
stark wüchsige Form des Hanfes (C. sntiva gignntca>
wird in größern Blattpflanzengruppen und als Einzel-
pflanze auf dem Rasen kultiviert.
Fig. 2. Gossypinm herbaceum (Indische Baum-
wtlle), eine Staude aus der Familio der Malvazeen
mit drei- bis fünf-, seltener sicbcnlappigen Blättern,
einzeln stehenden, ansehnlichen, gelblichen Blüten,
beträchtlichem Anßenkclch und 5 — 7 Samen in je-
dem Fach der fiinfklappigen Kapsel. Die Samen
sind mit einem ziemlich dichten Filz von kurzen,
grünlichgrauen Haaren bedeckt, tragen aber außer- 1
dem die 2 — 2,8 cm langen weißen Samenhaare, die
heim Anspringen der Kapsel hervord ringen und die
Baumwolle bilden. Die indische Baumwolle ist die
niedrigste der kultivierten Arten, sie ist in Ostindien
heimisch und wird dort sowie in Vorderasien, in
Nordafrika und im Mittel meergehiet kultiviert. Als
Varietät gehört hierher G. religiosum L., die Nan- i
kinghimm wolle mit gelbbraunen Samenliaaren , die ^
besonders in China angepflanzt wird. Obwohl die •
Indische Baumwolle kürzere Samenhaare besitzt als
G. barbadense, welche die Sea Island-Baumwolle lie- I
fort, und sich auch schwerer als diese, deren Samen I
keinen Filzüberzug haben, von den Samen trennen
läßt, behauptet sie sich doch in der Kultur, weil diese
außerordentlich leicht ist, und weil die Entwickelung
der Früchte in sehr ausgiebiger Weise statt findet. In
Ostindien wird sie seit uralten Zeiten kultiviert nnd
außerhalb der Tropen, z. B. in Makedonien, gibt sie
allein noch nennenswerte Erträge. In Ägypten hat
man G. barbadense eingeführt, nnd seitdem hat die '
ägyptische Baumwolle einen hervorragenden Platz
im Welthandel gewonnen.
Fig. 3. CorchnruM capsnlarls L. (Jute , Indischer '■
Flachs), eine einjährige Pflanze ans der Familie der ,
Meyer» Konv. - Lexikon . ti.Auß., Beilage.
I Tiliazeen, wird 1,5 — 2,5 m hoch, besitzt einen dün-
nen, kaum verästelten Stengel, lange, einfache, zu-
gespitzte, gesägte Blätter, deren unterste Sägezähno
in zwei dünne, nach unten gewendete Schwänze
ausgezogen sind, kleine, gelbe Blüten und kleine,
rundliche Kapseln. Sie ist in Indien heimisch, wird
aber überall in den Tropen, besonders in Vorder-
indien, aach in Ostasien bis Japan, kultiviert und
liefert in ihren Bastfasern die Jute. Hauptsächlich
wird eine wciüstcngolige Varietät: Uttarija, angebaut.
Auch C. olitorius L. liefert Jute, doch wird diese
Pflanze hauptsächlich als Gemüse kultiviert. 1830
führte Bombay 380 Ztr., 1890 aber 15 Mill. Ztr.
Jute nebst 70 — 80 Mill. Jutesäcken im Werte von
zusammen 160 Mill. Mk. aus. Da nun die Jutepro-
duktion in Bengalen noch in beständiger Steigerung
begriffen ist, so bemüht man sich auch in Deutsch-
Ostafrika, die Jntekultur einzuführen. Die Pflanze
verlangt ein feuchtes, gleichmäßig warmes Tropen-
klima. Man sät in Indien im März and schneidet die
Pflanze nach vier Monaten, verwendet aber wenig
Sorgfalt auf den Anbau, so daß von einer rationellen
Kultnr sehr gute Resultate zu erwarten sind. Die ab-
geachnittencn Pflanzen befreit man von Seitentrieben,
Blättern und Kapseln, legt die Stengel in lockern
j Bündeln in langsam fließendes Wasser and zieht
schon nach einigen Tagen den Bast ab.
Fig. 4. Bochtneria nlvea Ilook et Am. (Ramie,
Chinagras), eine rasig wachsende, 1 ra hohe Pflanze
aus der Familie der Urtikazeen, ohne Brennhaare, mit
; einjährigen Stengeln, oberseits zerstreut behaarten,
unterseits weißfil/.igen , breit -eiförmigen oder ellip-
tisch - rundlichen, zugespitzten , am Grunde herzför-
migen, oft auch etwas keilförmig in den Stiel ver-
schmälerten Blättern und mit eingeschlechtlichen
BlütenkniUieln in lockern Rispen. Eine der hervor-
ragendsten Gespinstpflanzen im tropischen und ge-
mäßigten Ostasien, wird namentlich auf den Sunda-
inseln, in China und Japan allgemein angebaut.
Man unterscheidet von der , weißen* eine , grüne*
Form (Rhea, B. nive« var. candiconsi, deren Blätter
auf der Unterseite nicht weiß, sondern grauweiß sind.
Die weiße Form wird als Kulturpflanze fast allgemein
vorgezogen. Der ans den Stengeln gewonnene Bast
führt auch den Nunien Chinagnu , und das daraas
dargestellte Gewebe heißt Grasleinen (Gnus -cloth,
NesseRuch). Unter günstigen Bedingungen gelangen
in den Tropen die aus dem W urzelstock hervorgehen-
den Stengel in 3 — 4 Monaten zur Schnittreife und
können daher zwei- bis dreimal im Jahr geerntet
werden. Dies maß gegen Ende der Blütezeit gesche-
hen, es hangt »ehr viel von dem richtigen Zeitpunkt
ab; allein die einzelnen Stengel einer Pflanzung bil-
den sich nicht gleichzeitig aus und können daher
auch nicht gleichzeitig geschnitten werden. Der Bost
läßt sich mit andern Gewebeschichten in 5 mm breiten
Streifen (Riemen, Strippen) von dem Holzkörper des
Stengels ahsch&len und wird dann in gelblichen,
papierdünnen, 2 — 5 mm breiten Bändern von den
Riemen abgelöst. In dieser Form kommt der Roh-
stoff aas China in den Handel. Um nun die Faser
von nnhängendem Parenchym zu befreien, muß sie,
wie es beim Flachs geschieht, einem Verwesung«-
Faserpflar
I
I
I
I
3. Corchorus capsularis (Jute). 4. Bm-hmeria nlvea S. Agave rlglda 6. A
(Chinagras^ (SlsalUanfpflanze). t
Bibliographisches
Nno. hm In drr
UUlWruK'liuldc,^
rvrgr.
Ilur and öldrtte«.
1. Cannabis sativa (Hanf).
a Weibliche and b niHunUcha IMUnsc.
Frvchl
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inzen I.
r-alea funifera 7. Phormium tenax 8. Crotalaria juncea (Bengalischer 9. Linum usitatissimum
Pia&sava). (Neuseeländischer Flachs). Hanl, Süll). (Flachs).
o Institut in Leipzig.
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Zur Tafel , Faserpflanzen I‘.
prozeß unterworfen werden. Dieses etwas langwierige
Verfahren hat man durch Maschinenarbeit zu er*
setzen versucht. In Ostindien, im südlichen Nord-
amerika hat die Kultur der Ramie größere Ausdeh-
nung bisher nicht gewonnen, während man in Algier
und im südlichen Frankreich recht befriedigende
Erfolge erzielt hat. Man vermehrt die Ramie fast
ausschließlich durch Rhizomstücke, die schon nach
wenigen Monaten schneidbare Stengel liefern.
Fig. 5. Agave rigida Mül.( A .SisaUina Perr.,Chelcm,
Henequen, Sacci), eine meh rjäh rige, hohe, halbstraueh-
artige Staude aus der Familie der Amaryllidazeen,
mit mächtigem Rhizom, grundständigen, in eine Ro-
sette angeordneten, faserig fleischigen, dornig gezahn-
ten Blättern, mächtigem, lockerm, rispigem Blüten-
stand auf riesigem Schaft, in Knäueln stehenden, |
trichterförmigen Blüten und einer Fruchtkapsel mit
zahlreichen schwarzen Samen. Die Pflanze ist hei-
misch im tropischen Amerika, wird aber wegen der
in ihren Blättern enthaltenen Faser auch in andern
tropischen Ländern, in Westindien und Deutsch-Ost-
afrika kultiviert.
Fig. 6. Attalea funifera M<irt. (Piassara palme),
eine hohe Palme mit breiten, regelmäßig gefiederten
Blättern , deren Fiedern fast rechtwinklig abstehen,
großem Fruehtkolben und dicken, schweren Früchten,
wächst in Brasilien und liefert in den am Stamm
freistehenden oder hängenden, dicken, braunen, fisch-
beinartig biegsamen Gefäßbündeln der Blattscheiden
einen Teil der Piassavafaser des Handels. Die brasi-
lische Piassava wird aus Para und Bahia ausge-
führt; man gewinnt sie aber auch in andern Teilen
Südamerikas und exportiert sie z. B. aus Venezuela,
wo sic Chiquechique genannt wird. Sie beißt auch
Monkeyijrass oder Piragrass.
Fig. 7. Phormium tenax Font. (Neuseeländischer
Flachs), eine ausdauernde Pflanze aus der Familie
derLiliazecn, mit kurzem, dickem Rhizom, zweireihig
stehenden, lineal isch- schwertförmigen , lederartigen,
•ehr festen, 1 m und mehr langen, 40 — 60 cm brei-
ten, graugrünen, an der Spitze sinh spaltenden Blät-
tern, einem 1,5 — 2 m hohen Schaft mit einer zusam-
mengesetzten Rispe, großen, gelbrötlichen, in Bü-
scheln oberhalb häutiger Brakteen stehenden Blüten
und 6 — 10 cm langer, 1 — 1,5 ern dicker Kapsel.
Die Pflanze wächst auf Neuseeland , der Insel Nor-
folk und in verschiedenen Teilen Australiens. Die
Blätter werden zu allerlei Flechtwerk benutzt, be-
sonders aber gewinnt man aus ihnen eine sehr feste
Faser, die seit alter Zeit zu Seilen, Bekleidungs-
stoffcn etc. verarbeitet wird. Die Faser wurde
durch Cook mach 1769) bekannt und sehr bald in
England Handclsgegenstand. Man versuchte, die
Pflanze in den verschiedensten Ländern zu kultivie-
ren, und in Neusüdwales gelang dies so gut, duß ein
größerer Bodenertrag als in Neuseeland erzielt wurde.
Auch in Ostindien, auf Mauritius und in Natal wird
die Flachslilie im großen kultiviert. In Neuseeland
und Australien baut man verschiedene Varietäten,
auch werden wild wachsende Pflanzen ansgebeutet,
die dort noch immer massenhaft, besonders an Fluß-
ufern Vorkommen. Das Gefäßbündel ge webe ist in
den Blättern so reich entwickelt, daß die Angabe,
man könne daraus 22 Proz. Rohfaser erhalten, nicht
unwahrscheinlich ist. Die Gewinnung der Faser be-
steht in einer primitiven Kaltwasserröste, doch wird
auch Warm wasser angewendet, und manche Mängel
I der Rohfaser sind vielleicht auf diese Gewinnung»-
methoden zurückzuflihren, da die Faser gegen länger
andauernde Einwirkung des Wassers empfindlich ist.
. Eine mechanische Abscheidung der Faser mit Ma-
schinen dürfte wesentliche Vorteile gewähren. Der
neuseeländische Flachs kommt zumeist als Rohfaser
nach Europa und wird gewöhnlich erst hier gereinigt.
Die RohfRser ist häufig meterlang und auch etwas
darüber, gelblieh oder, wenigstens stellenweise, weiß-
lich. Die sehr bittern Wurzeln der Pflanze werden
in Neuseeland ähnlich wie Sassapa rille gegen Skro-
feln und Syphilis angewendet. Bei nns kultiviert
man mehrere buntblätterigc Formen als sehr effekt-
volle Zierpflanzen in Gärten.
Fig. 8. Crotalaria juncea L. (Bengalischer Hanf,
Sun), ein Sommergewächs ans der Familie der Legu-
minosen, bis 2 m hoch, mit fast sitzenden, lanzett-
förmigen, ganzen, etwas seidenhaarigen Blättern,
schönen, großen, gelben, eine Endtraube bildenden
Blüten and aufgeblasener, länglicher, zweiklappiger,
mit fuchsroten Haaren samtartig bekleideter Hülse,
ist von Vorderindien bis Australien verbreitet nnd
liefert ans seinen Stengeln eine blaßgel bliche, seiden-
glänzende Bastfaser, den Bengalischen Hanf, Sunhanf,
Cocoanadehan f, Conkancehanf. Auch C. Burhia
Hamilt., C. retusa L. und C. tenuifolia Roxb. werden
zur Gewinnung von Fasern benutzt, weitaas am wich-
tigsten aber ist 0. juncea. Sie wird seit alter Zeit
fast überall in Südasicn, besonders aber in Indien,
auf Java und Borneo kultiviert. In den nordwest-
lichen Provinzen Indiens bedecken ihre Kulturen
eine Bodenfläche von 50,000 Acres. Die blafigelb-
liclie, lebhaft seidenglänzende Faser wird durch
Röstung und Hechelung gewonnen und erscheint im
Handel in etwas verworrenem, fast wergartigem
Zustand.
Fig. 9. Linum usitatissimum L. (Flachs, Lein),
eine einjährige Pflanze aus der Familie der Linazeen,
wird 30 — 60 ein hoch, hat einen krantnrtigen, straff
aufrechten, kahlen, oben trugdoldig verzweigten Sten-
gel, zerstreut stehende, sitzende, schmal - lanzettför-
mige, ganz räudige, kahle, sehr zart gewimperte
Blätter, gestielte, einzeln an der Spitze des Stengels
und der Aste und in den Winkeln der obersten Blät-
ter stehende blaue, selten weiße Blüten, die zusam-
men eine beblätterte Trugdoldcntranhe bilden; sie
blühen nur einen Tug, und zwar nur vormittags.
Die Kapsel ist fast kugelrund, unvollständig zehn-
fächerig, zehnsatnig, bei der Reife zuerst fünf-, später
durch Spaltung der Klappen zehnklappig. Der Same
ist zusain mengedrückt, eilänglich, zugespitzt, glän-
zend braun , angefeuchtet schleimig. Die Annahme,
daß der Flachs in den zwischen dem Persischen Golf,
dem Kaspisee und dem Schwarzen Meer gelegenen
Ländern wild vorkomme, ist nicht hinlänglich ge-
stützt. Man muß vielmehr annehmen, daß L. usita-
tissimum eine Kulturpflanze sei, daß er von einer
aasdauernden Art mit niederm Stengel nnd aufsprin-
gender Kapsel abs tarn me und zwar von L. angnati-
foliutn Huds. im Mittelmeergebiet , das in mehreren
Formen aufiritt, auf welche die einzelnen Formen
von L. nsitatissimnm vielleicht zurückzuflihren sind.
Letzteres kain wohl über Asien nach Europa nnd ver-
drängte L. angustifolinm, das nach Heer noch in der
jüngem Steinzeit angebaut wurde.
Faserpflanzen II.
BIBUs.
2. Ceiba pcntandra
(Wollbaum).
4. Raphla Ruffla (Raphlabastpalmc).
5. Musa tcxtflls (Manilahanf).
ra (Japanischer
Maulbeerbaum).
S'iucht.
Meyers Konv.- Lexikon , 6. Au fl. Bibliograph. Institut, Leipzig. Zum Artikel ,Faserpflanzerf.
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[Zorn Artikel Faserpflanzen,)
Zur Tafel .Faserpflanzen II‘.
Fig. 1. Broussonetia papyrifera Ve nt. (Japani-
scher Maulbeerbaum ), ein Milchsaft führender Baum
aas der Familie der Mornzeen, erreicht eine Höhe
von 9 — 12,5 m, hat weichhaarige, fast filzige Zweige,
breit eiförmige, zugespitzte, fast filzige, gezahnte,
an demselben Zweig oft einfache nnd mehr oder
weniger gelappte, auch ungleichseitige Blätter, ein-
zeln stehende Blütenstände, von denen die männ-
lichen in walzenförmigen Ähren, die weiblichen auf,
einer kugeligen Spindel zugleich mit behaarten,
schuppenförmigen Blättern stehen. Die fleischigen,
gallertartigen Beeren verwachsen unter sich und mit
der Blütenstandsspindel zu einer kugeligen Schein-
frucht. Diese soll unangenehm ȟblich schmecken, j
wird aber in Ostasien gegessen. Der Baum ist wahr- 1
scheinlich in China heimisch , wächst jetzt auch in
Japan, auf Formosa, Timor und Java, in Südcuropa
und Nordamerika. Bei gutem Winterschatz hält er
auch in Norddeutschland aus. Der Baum wird in
Japan und auf vielen Inseln des Groben Ozeans nach
Art der Weiden kultiviert; man fertigt aus der Innen-
rinde zweijähriger Zweige in Japan Papier. Auch
von B. Kaempferi Sieb. etZucc., mit länglich-eiförmi-
gen oder lanzettliehen, nnterseits etwas rauhhaarigen
Blättern liefert die Rinde in Japan Material zur Pa-
pierfabrikation. Der Bast des Papiermaulbeerbaums
hat dichtes Gefüge und läfit »ich von Stämmen
und ältern Asten in groben weichen und biegsamen
Stücken ablösen, die wie Gewebe benutzt werden
können und in einigen Tropenländern tatsächlich als
Bekleidungsstoff dienen »ollen. Der Bast labt »ich
aber auch in 1 — 2 cra und mehr lange Fasern zer-
legen, und dieser Langfascrigkeit verdankt das japa-
nische Papier »eine Eigenart.
Fig. 2. Ceiba peutandra Gärin. (Eriodendron i
anfractuosum VC. , Wollbaum , Baumtrollbaum \ , ein
Baum aus der Familie der Bombakazeen, mit kräf-
tigem, oft bis zu beträchtlicher Höhe astlosem Stamm,
dessen Zweige in weiten Abständen etagenartig zu-
s&mmengestellt sind. Er trägt gefingerte Blätter, die I
aus sieben ganz rnndi gen Blättchen zusammengesetzt
sind. Die mäbig groben Blüten sind weib und stehen
gebüschelt, die Kapseln sind lederartig, fachteilig,
fünfklappig aufspringend und enthalten reichliche
Wolle, in welche die Samen eingebettet sind. Der :
Baum wächst in Mexiko, auf den Antillen, in Guayana,
in Afrika, ganz Ostindien und auf dem Malaiischen !
Archipel. Er liefert den Kapok, der im deutschen !
Handel nebst der Wolle von einigen Bombax -Arten |
als Pßamendaune vorkommt und als Polstermaterial,
zur Füllung von Schwimm- und Rettungsgürteln und ;
in der Chirurgie statt Baumwolle benutzt wird. Die |
feine seidige Wolle der Bombakazeen geht nicht wie
die Baumwolle von den Samen, sondern von der j
inner» Frucht wand aus und ist mithin keine Samen-
wolle, sondern den Geweben der Frucht zuzuzäblen. j
Fig. 3. Fourcroya gigantea l>n/. (F. foetida J/air.),
eine Amurvllidazce, die eine mächtige hohe Staude
mit aufrechtem, einfachem Schaft, der durch dio Nar- ,
ben der abgefallenen Blätter mehr oder weniger ge- |
ringelt ist, und in eine Rosette angeordneten , dicht I
gedrängten, lanzettliehen, heruhgebogenen Blättern l
bildet. Der gesamte Blutenstand besteht aus einer
riesigen, aus der Blättcrroselte herausragenden, pyra-
midenförmigen Rispe. Die kurzgcstielten Blüten
stehen einzeln oder zu zwei und drei in den Achseln
von Brakteen und sind von kleinen Deckblättchen
umgeben. Nicht selten wandelt Bich eine Blüte mit
ihren Deckblättern zu einer Adventiv knospe um, dio
sich von der Mutterpflanze leicht loslöst und sich
dann selbständig entwickelt. Die Fourcroya, aus
deren Blättern der Mauritiushanf gewonnen wird,
ist im tropischen Mittclamcrika heimisch , hat sich
seit Ende des 18. Jahrh. über zahlreiche Tropen-
gebiete der Alten Welt ausgebreitet und wini seit
1750 auf Mauritius, in neuester Zeit auch in Ost-
afrika zur Fasergewinnung kultiviert. Die bis 2,5 in
langen Blätter werden vom dritten Jahr an geerntet
und mit der Hand oder mit Maschinen verarbeitet.
Fig. 4. Raphia Ruffla Mari. (R. pedunculata I\ B.,
Raphuiltastpalme , Bambupalme) , eine hohe Palme
mit kurzem, dickem Stamm, einer Krone gigantischer,
gefiederter Blätter auf innen schwammig- weichen,
dicken Blattstielen , zwischen denen die massig ver-
zweigten, etwa meterlangen Blütenkolben hervor-
brechen , und ovalen oder kugelförmigen , etwa hüh-
nereigroben Panzerfrüchten, wächst auf der ostafrika-
nischen Tropenküste und auf Madagaskar und liefert
den Raphiabast. Die Blätter erreichen eine Länge
von 10-—15 m, die Fiedern werden oft 2 m lang, sie
sind von mächtigen, mit den Epidermiszellen eng
verwachsenen Bastrippen durchzogen, die sich mit
der Epidermis in Streifen abziehen lassen. Man
schneidet die jungem Blätter ab, wenn sie im Begriff
stehen, sich zu entfalten, entfernt die Mittelrippen
der Fiedern und zieht die Epidermis zuerst von der
Unterseite, dann von der Oberseite ab. Die erhalte-
nen, sandfarbigen, 7 — 9 mm breiten und 1 — 2 m
langen Streifen werden an der Sonne getrocknet.
Den besten Raphiabast liefert Madagaskar, er wird
in so groben Mengen ausgeführt, dab man sich genötigt
sah , die Ausfuhr durch ein Gesetz zu beschränken,
um einer Ausrottung der Palmen vorzubeogen. Die
westafrikanischen Rapliia- Arten, besonders R. vini-
fera, liefern zwar auch Raphiabast, doch zerfasert
dieser leichter als der ostafrikanische.
Fig. 5. Musa textilis Luis Nie, eine hohe Staude
aus der Familie der Musazecn, mit einem Schein-
stengel, der von den Blattstielen gebildet wird, mäch-
tigen Blättern, einem vom Rhizom ausgehenden Blü-
tenstand am Ende eines von der Blütenscheidenhülle
gestützten Schaftes und Beeren von länglicher Form.
Die Pflanze ist auf den Philippinen heimisch und
wächst in grober Menge in den vulkanischen Gegen-
den dieser Inseln. Die wild wachsenden Pflanzen
liefern aber sehr wenig Faserstoff, der Manilahanf
des Handels stammt fast ausschließlich von auf den
Philippinen kultivierten Pflanzen. Anbauversuche
in andern tropischen Gegenden haben nur geringe
, Erfolge gehabt. Auch andre Musu-Artcn, wie M.pora-
disiacA in Guayana, M. sapientum in Vorderindien,
M. Ensete in Neusüdwalcs, liefern Fasern, die sich
aber mit dem Manilahanf nicht vergleichen lassen.
Die Pflanze wird im dritten Jahr schnittreif, sie hat
dann eine Höhe von 0 m um! der Stamm eine Dicke
von 18 cm. Man läßt die gefällten Stämme einige
Tage liegen, um sie saftärmer zu machen, nnd schei-
i det dann die Faser durch Handarbeit ab.
345
gafofl — gajj.
gafofl (gaffofl, gajogt), walbigt Bcrglanb-
fdjaft jüblid) Bon Senaar, am Blauen SRI, jwifthcn
10 u. ll°nörbl.8c., mit500,000©inw., bengunbjd),
Mifdjliitgen Bon Siegern unb arabifierten Rannten,
ßrjeugniffe bei Hanbd finb: ©Ultimi, §onig. ©olb,
Senneiblätter, Saniarinben, ©tfenbein. Hai Horf
&nmaf<i, am rechten Ufer bei Blauen Süll, War
früher ein roidjtiger 3Rititftrpoften ber Äghpter.
fpafolb, in ber altbeutfdjen £>elbenfage berBruber
©dd, ber nach bem »Gdenlieb* (f. Eden Aulfahrt)
jugleidj mit ©de Bon 2>ietndj Bon Bern befiegt wirb.
Si'ad) ber ganjenArt feind Auftreten! unbauf®runb
Boltltümliib er Überlieferungen tttufeer all alter SStnb-
bämon aufgefafet loerben.
Jjfafe (bierju Safel >gafefabntatton8ma!chmm*),
in ber Mitte etioal baud)igd ©ejafe auä Siols ober
}l)linbrifd) aul ©ifenbled). Sin häljcme« g. befiehl
aul Hauben (laufein, giafeftäbe), langen,
flaehen, ettoal gebogenen $oljftüdcn unb Bäben, bie
balg, unten unb oben Berfd)l'cfeen, inbem fte in einen
©infd)nitt ber Hauben (Kimme, ® argel) eingefaljt
Werben. Ser furje Seil ber Hauben, ber über bie Bä-
ben heroorftelit, pcigt ber grofd). ©ine ber Hauben
enthält bal Spunblod) jum Süllen, mit einem t)bl»
jerncn Stäpfel (Spunb) jum Berfdflufe, unb einer
ber Bäben nahe am Sianbe bal 3aPfenlod), bal
mit bem Bobfe" Berfd)loffen tnirb unb jum ©ntleeren
bient. Sic gafebänber (Steifen) halten beit ganten
Körper jufammm unb werben aul jähem H>oIj (©ei-
ben, tafeln, Birfen, gid)ten) ober au« Banbeifen Ber*
fertigt. 3ur fecrfteüung ber gäffer Werben Stämme
»u St toben Bon ber Sänge ber tauben gleid) ber $öbe
ber gäjfer jerfdjnitten unb atlbann bie Kloben mit
ber Aft unb mit ber Spaltflinge in bünnere Stüde
gefpalten unb nach bem Xroduen unb Sortieren auf
ber Sdjneibebant mit bem Sehneibeuteffer ju Stauben
ober ju Bobenbrettem geformt unb bann auf einem
langen $obel, ber gugebanf, geftrithen, b. h- glatt ge-
hobelt. .sämtliche ju einem g. geljörenbcn Hauben
Werben barauf an ein fogen. Sd)lagbanb mit Slam*
ment bidjt aneinanber ju einem ©ebinbe aufgefegt.
Mehrere aufgefdhlagene Steifen halten biel jufammen.
3um 3ufammcntreiben ber Stauben in bie gafeform
wirb bal ©ebinbe über geuet erwännt, bann mitteil
eine! burd) eine ffiinbe angcjoqenen Seile« jufanr*
menge jogen unb burd) aufgeithlagene Steifen anein-
anber getrieben. Stad)bem fobann bie innere glädje
unb bie Sianber bei ©ebinbd bearbeitet fmb , reifet
man parallel mit ben leptern mit einem hohe [artigen
ffierljeug (ffräfe), bal ein fchmalel Sd)neibei)en
führt, bte Kimme ein, in Welche bie Berjüngt juge*
febnipten Siänber ber Bäben emgefprenqt Werben,
über bie §erfteUung ber gäffer mit Mafcpine f. bei*
folaenbe Safel mit Sejt.
©iferne gäffer beftehen aul einer rtlinbnfcben
3arae Bon Blcct) unb jdjwad) gewälbten Bäben. Un-
gefähr um ein Sriltel ber gafelängc Bon iebem ßnbe
entfernt fipt ein Steifen aul T-ßifen, auf benen bal
g. jugleid) gerollt wirb. Man fertigt auch eiferne
gäffer aul Martinftahlbledj, inbem man jwei Hälften
bei gaffe« ftaiijt unb bie Stänber fo miteinanber Ber*
fdjnuljt, bafe bic9iabt benfelbenBJiberftanb befipt wie
bal Stahlblech felbit. Bapierf äffer bienen jum
Aufbewabren unb Berfenben Bon Srogen, ©bem>ta’
lien, garben, ©iern ic. 3ut Anfertigung werben
Bapptafeln jblinbrifd) gebogen unb an ben abgefd&räg*
ten ©nben ju einem Sumpf jufantntengelemit, ber
mit Bäben au« H>olj ober Bappc oerfehen unb burd)
aufgejogene Steifen uerfteift Wirb. 3um galten ber
Bäben loerben an jebem ©nbe bei Stumpfe« jwei Stei-
fen im 3nnem belfelbcn angebracht, ober ber Stumpf
wirb aul jwei Sagen gebilbet, Bon benen bie äuftere
über bie innere um ein fetüdnorfpnngt, balaulreidpt,
benSedel unb einen Steifen immunem aufjunrijmen;
ein herumgefd)lagener Steifen fdiüpt bie Kanten qegen
fdpielle 3erftärung. ©ine erwünfehte Ausbauchung
erhält ber fertig hergefleüte Stumpf jmifd)en entfpre*
efeenb geformten beifeen SBaljen. Man leitet auch enb*
lofel igapier Bon einer Breite gleid) ber gafelängc
burd) einen Srog mit Älebftofflöfung unb widelt el
unter ftarfem Hrud auf eine }l)linbrifd)e Salje. ©ine
Ausbauchung erhält ba« g. unter ©rwärmunq burd)
hObraulifd)el Ginpreffen Bon Maffer in einen fid) an-
fipmiegenben ff au tfd) uff ad. 2)al ©infepen ber Bäben
in bie mit einer Mafcbine hergefteüten Kimmen unb
bal Auffdjlagen ber Steifen BoIIenben bal g., bal
jum Sd)iip gegen bie geudptigfeit einen Auftrieb er*
pält. gür gätfer jum Aufbewahren Bon glüjfigfeiten
Werben bie Bappen ober ba« Bapier roafferbidjt ge-
mad)t. All bie gräfeten gäffer finb bal fjeibelberger
(735 hl) unb bal 1790 erbaute g. in Subwiglburg
(900 hl) belaiint.
^inrichtliihbcrBerechnungbelStauminhaltl
ber gäffer ift ju bemerfen , bafe jcbel g. annähernb
all ein 3plinber berethnet Werben fann, ber mit bem
g. gteidic $>öbe hat, unb beffen Xurchmefier gleid) ift
bem brüten leil ber Summe oon ber cinfadjen Boben*
weite unb ber hoppelten Spunbtiefc. ScrBielfad)t man
biefen mittlern fafeglei<f)en $urd)meffer mit fiih felbft,
baöBrotmft mit ber (jähe (Hänge) mal 0,78m (= 'lut),
fo erhält man ben gafeinpalt, unb jWar in Sitem,
wenn $urd)meffer unb Ipähe in Jejimetern aulge*
brildt finb. Bejeid)net h bie ^äpe (Hänge) beigaffe«,
A bie Spunbtiefe (ben gräfeten Surdjmcjfer) unb a
bie BobenWeite (ben flcinften 3>ur djttieff er), fo ift ber
Siauminhalt bd gaffd = — (fiambertl
Sifierregel). Siaih einer allgemein gültigen gor-
mel für gäffer mit ftarf ober fchwad) qefrüminten
unb geraben Hauben (bauchige gäffer, Bottiche, Kü-
bel ic.) ift bei obiger Bezeichnung ber Siauminhalt
== '/«har [(a-^-kp)' + ,/J(kp),], worin p bie Bogen*
bähe ber gchütmuten Hauben ober bie halbe Spipung
bei gaffe« = Vt(A— a) bebeutet. Her ffoeffijient k
ift für baudjige gäffer je nad) Aulbauchung IV« —
IV«, für ©efäfee mit geraben Hauben ift k = 1 ju
nehmen, ©ine geometrifche Konftrultion jur Harftel*
lung ber fafegletd)cn3htmbcrburehmeffer!egelftiimpf-
förmiger unb bauchiger gäffer ift folaenbe (f. Abbil*
bung): Man trage bie Hänge bei grö)jteii Hurd)iiief*
ferl, bej. bie Spunbtiefe AC unb bie beS flcinften Hurcb*
mefjer« ober ber Bobenweite AD auf ber ©eraben AB
Bon A aul ab, halbiere DC (bie Spipung) in H, teile
DH in btei gleiche Seile, fd)lagc mit jWet folchen Sei-
len DO all fealbmeffer einen valbfreil DKE, jiepe
in H unb E Sentrechte HK unb EF ; erflere fchneibet
ben öalblreii in K, Berbinbe A mit K unb Berlängere
bil F, fo ift AK ber mittlere Surtfemeffer für legel*
ftuinpffämiige ©efäfee unb AF ber fafegleidje 3hlinber*
burdjmeffer für bauchige gäffer. ^at ein g. ouale
(eüiptifdjc) Bäben, fo ift beffen Siauminhalt = V« h*
(a-f-kp) (b + kp,), worin a bie Bobenhöhe, b bie
Bobenbreite , h bie fcöhe (Hänge) unb p uub p, bie
346
5«6 — ga&fönede.
halben Spifyungen art bat Splint», feej. an bat Seiten- 1
bauten bezeichnen. Bu« einer einzigen Stntcnfion,
btra ©chrägmafi, b. 6. bor innem fdjrägenSänge Bon
ber Mitle beb Spttnblod)e« bi« Mir Sobenede, tonn
man bengajjinbaU feftv leid)t unofthncllfinben, ttiemi
man bie fedwfadje itubifja^l bc« in $e)tmetem au«-
gebrüdten Ächrägmaße« burd) lOteiit tUäfttbeiipielS-
weife ba« Sdjrägntafs 90 cm = 9 dm, fo ifi ber gajs
tn|ali = O,».#5 = 6.9.9.9:10 = 437 1. §at iae
g. analen üueridmitt, fo ifl ber geiuitbeitc gnljalt
nach mit ber 'Bobenbreite ja Bermelfad) en unb ba«
ßrgebni« burd) bie Bobcm)öf)e ju teilen. 3llc Be»
ftimmung bei glüfftgteitämenge in nid« ganj
Bollen runben ober ouaiett güffetn fiftftt man emen
Bfa&fiab bald) ba« Spunblod) bcS »ageredjt liegen'
ben gaffeä unb mißt bie lid)te Spunbtiefe unb glcid),
jeitig bie liefe ber glüifigteit )btc üiafttiefe) ; bann
cjamttelt man, wieBiel ¥ro,;ent bie Sfaßtiefe Bon ber
Spunbtiefe beträgt, inbemmanbie 100fad)e Siajjtiere
burth bie Spunbtiefe teilt. 3)tefe 3abl fudjt man in
nad)ftel)cnber inbelle unter N auf, bie zugehörige
^cojentjabt beb ®efamtinf)alteä unter F, Beroielfatfie
mit bettt ganzen gafjiubait unb teile burd) 100, fo
erhält man bte Menge ber nod) im g. befiitblid)en
giüjjtglcit.
XabeOe für lelttuelfe gefilmt Sagerfäfler.
(N flnb ‘Prozente für bie Spunbliefe; ¥ finb ©rezente für ben
defamlinfiaU.)
N
¥
N
¥
N
*
N
P
1
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26
19,6
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61, J
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2
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77
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3
0,60
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53
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78
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4
0,83
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2S,i
54
55,3
79
85,0
5
1,33
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55
66,7
80
87,o
6
1,60
3!
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7
2,18
32
26,7
57
59,3
82
89,o
8
2,76
83
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58
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3,40
34
29,3
59
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84
90,o
10
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35
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60
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11
4,83
30
81,7
61
64,6
86
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12
5,80
37
32,9
62
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18
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43
40,7
6S
73,3
93
97,8
1Ö
12,0
44
42,1
69
74,8
94
98,4
20
13,o
45
48,3
70
75,8
95
98,8
21
14,1
40
44,7
71
76,»
96
99,1
22
15,1
47
46,0
72
78,1
97
»9,6
M
16,3
48
47,4
73
79,3
98
99,7
24
17,8
49
48,7
74
80,4
09
99-8
25
18,6
50
60,0
75
81,5
100
100
%
gl. Barfufe,
3>ie 5hmft be« Böttcher« (9. Slufl. |
«Hl. vuiiup« uv 11 1 1 1 1 HO? yu. C4UU-
non Sange, ©eim. 1894)', VI. Sebmibl, $er ©ruft-
birUdjer (’a.Vlufl.. glberf. 1897); Sauer, 55>ie rnedja-
nifdie gafjfabrilation (TOünd). 1891) ; SR 0 m 4 1 orf e r,
Stab öinber» unb BBIldjerbud) (Seipj. 1893; ßrijän-
jungdbanb: Malchinen unb ©erfieuge berffliitberei,
1895); B o i fl 1 , gabrifation, Scre4nungunb®tfiercn
ber gäffer (©eint. 1893). inbellen jur Seflimtnung
be« gnf)alt3 ber gäfier Bon ßonrabi (Scrl. 1871),
§ilbert (Stutta. 1873), ©etflenbergl (Seim.
1883), Blum (Sluttq. 1897) u. n,
älteres ipofslmaji unb nur jeiiiseife im 55>eut»
Wen SRcid) eine Slebenbejeichnung be« ^eltoliter«.
411« ©ctreibemaf) Ijatte ba« g. (Stert, Behrt) in
SRedlenburg »Schwerin 4 SRcgen = 9,i»t Sit., Bor
ber Berorbuung Bom 7. gebt. 1883 in SRojtod —
10,oo7 unb in ©t*mar = 9,57t 8. ; m Sübtd gleid)-
fall« V« Sdjeffel = 8,67» S. , für Sjafer unb beim
MarftBerlehr = 9,87» S.; in Hamburg unb Sltona
9 finiten = 52,734 £., aber feit 'Mai 1844 gleich bent
preuf)if<ben Steffel. Sin g. (barrel) anterilanijcht«
'Mefll wirb = 89 kg gerechnet- Sur SKcffmtg Bon
glüiiigteiteit biente ba« g.:
in
für
Zeile
fiiter
^teuften . .
©Ur ....
2 Zonnen .
229,007
«ü&cd . .
|©ia ....
80 Hannen . .
14»,oit
I©ranntmettt
6 Än!er ....
218,961
ßam&urg .
Sran ....
7l/i Sterfjlonnen .
147,o„
®a<$f«n . .
(»t« .
2 ©irrtet ....
392,04t
I25em ....
6 Zreöbener «hawr
404,17«
Üeipjifl bi«
Oft. 1858
(Sein . .
5 fieipiiger *
379,974
Sptritu* . .
3 Zrtibcner •
202,0»«
'»ier . .
2 »teilet ....
520,14«
Sägern . .
©ier ....
25 dtmer ...
1710,451
f©i« ....
iiffein ....
2 « ....
10
120,970
565,# i»3
tarnen . .
überhaupt . .
4 » ....
244,4« l
Cfemngaro
SJein ....
176 $albe ...
148,877
drlau. . .
'Sein ...
3 ^Jre&b. dtnter
162,411
Wttcj
Sein ....
160 gälte ....
135,343
ffflljliinb . .
©i«r, ©ranntto.
130 Strenter Stoo) .
153,093
gin g. (tonnean) fron jäft Wen ©ein« unb Brannt-
wein« in Hamburg warb zu 4 Crboit. ba« Seliger
SpirituSfafi gleich bem franjßfiftbcn Crtmjt, ba« für
oberungarifthe ©eine neben bem Üotaier meift ge»
biaud)te©oncjerg.(Criginalfufe) ju 128 preuj]ifd)en
Cuart gercthnel.
gaffabc (franj. fa<;ade, gronie), bie archilefto»
nifth geitaltete Bujjcnfciie, im engem Sinne Sorbet-
fette eine« ©ebäube«, befonber« »eint biefcS in einer
Slrafeenfluthl ftebi.
götiait, SSineral, f. 41ugtt, 3. 113.
gaffatnl (Bai bi gaffa), oberfle Stufe be« tont
Bbifio burdjftrbmtcn Jäte« in ber Bejirtob. Sabalefe
in Sübtirol, reidjt bi« 'Äoena, wo baä gleimfertal
beginnt, wirb »on bett fd)roffen ©»fein bor Sübtiro-
ler (gaffaner) Dolomiten, unb jwar nörblith Born
Sanglofel, 5ftiid) uoit ber ©rufibe ber SRarmolata,
weftiid) Bon ber be» Boiengarteu« emaefthloffen unb
bilbet einen ®eritht«be}irf mit flehen ©emeinben unb
uw) 4182 labtnifchen gimuohnent, C>au))tort ift ba«
3>otf Bigo bt g. (1888 m) mit BejirlSgeridit unb
74»; gimp., nbrbliih baBon liegt ffamflitello
(1463 in) mit 632 gilt». ®a« tai lit berühmt »egen
feine« SReidjtum« an Mineralien unb 41u«gang«bn'nlt
tahlteWer Bergtouren unb god)übergitnge. Bai.
Brocchi, MmeralogtWe Bcfdjreibung be« Jalc*
Bon gaffa (a. b. gtal. , Iresb. 1817).
gaftbriitf eit (X o n n e n b r ü d e n).f. ffriegäbtüdetv
gaftrijeu, für Blech ein Stajj Bon 450 Blatt,
gaff ein, f. gafeoien.
gitffcn, milttär. Kubbrud für Brot, @e(b, gu»
rage tc. embfangen.
gaftgclager, BobenfaJ au« ©einftcm unb fieie,
ber ftd) bei ber 9fad)gftrtmg m ffleinfäffem bilbet.
gaügcfehmact, f. ©ein.
gatjfjl.ifut, f. Bed).
gaffion, f. gatieren.
gaffofl, nubitche Sanbfd)aft, f. gafofl.
gait Olt, f. gatou.
gnüpadfmafdiinc, f. Sartmafdjine.
g nnmmBc, foBiel wie Bierbruda»barat (f. b.).
gaftiihRecfe^i Dolumi galea), Borberliemer(Pro-
sobrancliia, f. Sdjnedeu), eine bet gröftten 2d)necfen
be« IKtttelmeer«. mit langem Stüffel unb bünncm,
bamhigent öehiiufe (f. Xiflel »ftquarium I-, gig. 6),
beftjjt große Speichel brftfcit , au« benen eine glitffig-
[Zum Artikel Foü.]
Faßfabrikationsmaschinen
Mit dem Aufblühen de# Petroleumhandels begin-
nen 1800 in Nordamerika die Versnobe einer fabrik-
mäßigen Herstellung von Fässern , und schon 1873
fanden die für diesen Zweck gehanten Spezial masc hi -
nen anf der Wiener W clt-
ansstellung allgemeine
Bewunderung. Heute l>o-
1. Daube. stehen anoh in Dentsch-
land viele Fabriken, die
sehr gute Maschinen zur Krzcugnng von Fässern
Inanen. Die im folgenden gegebenen Beschreibungen
l>eziehen sich anf Konst ruktionstypen der Firma An-
Iht'u u. Söhne in Flensburg.
ben eine Maschine, bei der sie ohne Biegung zwischen
zwei Schneidewerkzeugen hindurehgeftihrt werden,
welche die Fuge in der richtigen Wölbung, wie sie
dem zugehörigen Faßdurchmesser und der jeweiligen
Breite der Daube entspricht , anschneiden , oder man
kocht die Danben vorher */* — */* Stunde, wodurch sie so
geschmeidig werden, daß sie sich leicht biegen lassen.
Zur Herstellung der Faßböden benutzt inan ge-
spaltene oder gesägte Bretter, die zugeschnitten und
auf allen vier Flächen durch gewöhnliche Abrichte*
mnschinen sauber bearbeitet und durch Leimen, Dü-
beln, durch Drahtstifte oder durch Nute und Feder
miteinander verbunden werden. I>iese so erhaltene
2. Dauben hobelmaschino.
Die rohen, durch Spalten oder Sägen aus Eichen-
stammen gewonnenen Dauben des Handels werden
zunächst auf der Daubenkürxtäge von zwei v erstell -
laircn Krei»sügeblättvru auf die richtige läinge ge-
bracht uud dann an ihren Breitseiten glatt
gehobelt. Die Dauben der Bierfässer, oft
auch die der Wein- und Spritfässer, werden
iu der Mitte dünner bearbeitet als an den
Enden (Fig. 1 ), teils um das Biegen zu er-
leichtern und das Brechen tunlichst zu
verhüten, teils auch um
die Kopfenden des Fas-
ses gegen Stöße auf dem
Transport widerstands-
fähiger zu machen und
um zum Einselmeiden
der Kimme mehr Holz
zu behalten. Auf der Dau-
benhobclniascliiue (Fig.
2) werden die Dauben
durch zwei endlose Ketten zwischen zwei Walzen-
hobeln durchgeschoben und behobelt.
Die Bearbeitung der beiden schmalen Seitenflächen
der Dauben, mit denen sie sich beim Zuaammenfügen
des Fasses berühren, geschieht auf der Daubmßige-
vuuehine, bei der die Schneidewerkzeuge, bez. die
Messerschneiden in einer glatt abgedrehten rotieren-
den Scheibe befestigt sind. Die durch Hebeldruck
in die richtige Form gebogene Danhc wird auf einem
um die Mittelachse schwingenden Bügel mittels
Klemmvorrichtung festgehalten. Starke Danben, z. B.
solche für Bierfässer, lassen sich nicht ohne weiteres
biegen und können deshalb nicht auf dieser Maschine
gefügt werden. Man benntzt deshalb für diese Dau-
3. Bodcnrandschneldemaachlne.
find liehe Konkav säge, deren Form jener eines aufge-
spannten Schirmes ähnelt, sie rund sägt und eine ro-
tierende Fräse die Ränder ahsrhragt.
I rohe Bodenplatte wird auf der Bodenrundschneide-
nioschinef/'Y^.JJ zwischen eine glatte und eine sogen,
i Pikenscheibe eingespannt und in Rotation versetzt,
während eine ebenfalls in drehender Bewegung be-
Mtytr» Kon v. - Ltxikon , €■ Anß~ , Btilag «.
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Fa&fabrikationsmaschinen.
Pie eisernen Reifen werden aus Bandeisen auf einer
ßiegmoschine gebogen und durch Niete zusammen-
gefügt. Das Zusammen setzen der genannten Teile er-
folgt unter Zuhilfenahme von Aufsetzfornien (b \g 4),
in denen zwei provisorische Keifen die Dauben Zu-
sammenhalten, mittels einer Faßtrinde, welche die
durch Dämpfen oder offenes Feuer
genügend geschmeidig gemachten
Dauben zusammcnholt, sodaD alle
Daul>en dicht aneinander schlie-
ßen. Die Faßwindc ist ein Arbeits-
tisch, der zum Umschlingen eines
Hanfseils um das Gebinde und zum
festen Anziehen desselben entspre-
chend eingerichtet ist. Für starke
4. Aufaetzform. Fässer wird eine Maschinenwinde
angewendet, die mit einem Draht-
seil arbeitet. Auf das oberste Ende des zusammen-
gezogenen Fasses wird ein Arbeitsreifen und, nach-
dem das Seil abgelegt worden ist, ein zweiter als
Halsreifen gelegt. Alsdann kommt das Faß auf
die ReifcnauftreibuMMchiBe. Diese Maschine hat
sechs starke Haken, die über eine Platte, auf die
das Faß gestellt wird, hinausragen. Vermittelst
&. Relfenauftrelbmasohioo.
einer eigenartigen Verbindung unter sich kennen
sämtliche Haken gleichmäßig aus- oder gegenein-
ander gestellt werden und liegen deshalb fest gegen
den Faßkörper an. Durch eine starke, unter der
Platte befindliche und durch Friktionsgetriebe ange-
triebene Schraubenspindel oder hydraulische Presse
werden die Haken heruntergezogen, wobei sie mit
ihren über den Arbeitsreifen greifenden Klauen den-
selben kräftig über den Faßkörper ziehen. Fig. 6
zeigt eine derartige hydraulisch betriebene Maschine,
bei der die Haken, von dem Kopf der Maschine her-
abhängend, sich mit ihren Klauen gegen die Keifen
stemmen, während das Faß gehoben wird. Diese
Maschine wird auch doppeltwirkend gebaut, indem
andre, von unten ansteigende Haken gleichzeitig
gegen die untern Reifen wirken. In größem Anlagen
mit Massenherstellung dichter Fässer benutzt man
eine Iteifcnanziehniaachine, die gleichzeitig die Ar-
l>eit der Faüwinde und der Itcifenauftreihmaschine
verrichtet (Fig. 6). Der aufgesetzte Fußkörper wird
dabei auf eine Plattform, die durch starke Kurbel-
Übersetzung oder durch hydraulischen Druck nach
ol>en bewegt wird, gestellt und preßt dadurch das
Faß in eine ihm entsprechende konische Form, in
die vorher die Arbeitsreifen eingelegt worden sind.
Sobald die zweiteilige Form geöffnet ist, kann das
Faß leicht herausgenommen werden. Nachdem die
Arbeitsreifen mittels der beschriebenen Reifantreiber
fest aufgezogen sind, muß in den meisten Fällen, wenn
die Fässer gekocht oder gedämpft worden sind , ein
Nachtrocknen derselben vorgenommen werden.
G. Kolfon ansieh in «iirbi ne.
Das so weit fertige Faß bringt man auf die Kriiat -
nuuchinr, die den Faßrand aushol >clt und in kurzem
Abstand von demsell»en im Faßinnern eine rings-
herum gehende Nut, die Kröse, Kimme oderGargcl,
cindreht, in die dann der Boden eingesetzt wird.
Diese Maschinen wenlen auch doppeltwirkend gebaut,
ho daß Bie gleichzeitig beide Kimmen einschneiden.
Die Böden werden mit der Hand eingesetzt und
dann namentlich die aus gespaltenem Holz herge-
stellten Bier-, Sprit- und Weinfässer auf ihrer Ober-
Hache geglättet. Man benutzt dazu Faßabhobclma-
achinen, auf denen das Faß zwischen zwei Klemm-
schrauben cingespannt und in Rotation versetzt wird.
Der Arbeiter hält dabei einen Hobel mit hohl aus-
gearbeiteter Sohle gegen die Wandung des Fasses,
die auf diese Weise schnell und sauber abgehobelt
wird. Zuletzt wird das Spundloch mittels einer
Bohrmaschine eingebohrt, die eine der Größe des
Spundloches entsprechende Fräse mit Zentrumbohrer
trägt. Mit einem Satz der beschriebenen Maschinen
ist man im stände, 100 — 120 starke Fässer oder 250
Packfässer täglich fertigzustellen. Die nützlichsten
dieser Maschinen würden auch im Kleingewerbe ver-
wendbar sein und dasselbe im Konkurrenzkampf mit
der Großindustrie wesentlich stärken.
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347
gafjfkuer
(eit jur Scrtcibigung Weit in ©irrige (bi? 100 g) fort«
gefpriftt werben fann; biefe ift ftarf äBenber ©atur,
benn fie foü freie Scpwefelfäure (bteünalflfen fcpwan»
ten jwifepen 2,7 unb 4,bb ©roj.) unb freie Snljjäure
(0,26 — 0,4 ©roj.) enthalten. Set) wer oerftänblicp ift
babei, wie biefe fo ftarf jaure glüffigfeit in ber trüfe
ohne esepaben Derweilen tonn, ilpulid) uerfjätt ftd) ber
Speichel »on Cassis, Tritonium, Pleurobranclius ic. ;
er foU oon ben Scpneden jur v>]erftbruiig ber Kalt»
teile ber ipnen jur ©aprung bienenben Stachelhäu-
ter »erwenbet werben. 2>en Said) ber g. f. auf tafel
»Sdmeden I«, gig. 17.
graftfteucr, eine Sonn bec ©ierfteuer (f. b., 3).
gafjtoune, f. Scejeicpen.
ffafiung, f. Ebclfteine, S. 372.
gdftage (Safttage), f. Suftage.
Saftelabcnb, f. gaftnadft.
Soften, im allgemeinen bie Enthaltung oon 91ab«
rungämitteln wäpreitb einer gewiffen 3eit, im befon*
bem nad) bem lird)ltd)en Sprachgebrauch entweber
bie gänjlicpe Enthaltung wäbrenb eine? tage? (jeja-
niurn ol vespera ad vesperam) ober bie Enthaltung
oon gleifctipcifen (abstinentia). $a? 3- fpielt in ber
(iSefcpicpte ber ©cligion eine wichtige ©olle, teil? al?
Übung ber Enipaltfainfeil unb Entfinnlicpung, teil?
al? görberungämittel ber Elftafe unb ©egeifterung,
teil? al? 'Vorbereitung ju großen Entfcftlüffen unb
taten, teil? al? 3<t<Pfn bei trauer, teil? enblith al?
ein an f«h gute? unb Oerbienfllidje?, weil ben Fimmel
erweithenbe? Aoerf. ©efonber? im SRorgenlanb, wo
längere Enthaltung Oon Speifen wegen be? Klima?
weniger befcpwerlicp ift al? bei un?, ftnbet fuh ba? g.
al? uralter ©ebraudi, ber ben ©leuftpen ben IBöttent
näfter bringt. ©erjicptleiftung auf ben ©enuft be?
gleifcpe? unb beraufdjenber ©etriinle gehört al? ein
Stüd ber ben SRenfcpen bem Ärei?lauf ber öeburten
entreiftenben unb oergöttemben2l?fefe ebenfo wefent*
lid) jur brahmani|d)en wie jur bubbhiftifihcu
.'Religion, tiluep war, Wie fepon ijerobot Weift, ba? g.
in ©gflpten, bem Stammlanb fo oicler religiöfer
©ebräuepe unb ©orfteUungen be? ©Itertunt?, im
Schwange. Sie altägflptifcpe Seligion felbfl fleht frei-
lich ber 21?fefe fern, unb ooUenb? für bie pofitioe
Sepäftung irbifeper 2ebcn?güter unb für ben nücpter»
nen ©eati?mu? ber ©eliaion ^oroafter? ift e? be»
jeiepnenb , baft hier ba? 3. leine folche Stätte im re»
ligiöfen tun gewonnen hat. 3n ber Säelt ber ® rie»
dien unb ©bin er finben ftd) nur ganj oereinjelte,
mit ben a?!etifd)en Neigungen ber ftelleniftifcben .»feit
jufammeuhängenbe ©ctipielc bafür, wie ba? ber ©fl«
thagoreer, bie jWar ba? gleifcp nid)t ganj mieben,
oorjug?weiie aber oon fconig, ©rot unb SSaffer leb-
ten. Vlud) ber religiöfen ©raji? ber3?raeliten ift
ba? 3- trft im Saufe ber .«feiten eingeimpft worben,
unb jwar al?2lu?bcudbcr » Demütigung ■. SSäf)rcitb
bie prieflerlicpe ©efeftgebung ba? 3- nur für ben 3aH
be? Serföhnungäfefte? (3. JJiof. 16, 29. 31 ; 23, 27.
32) oorftept, gewann e? im phanfäifdien 3ubentum,
ba? jwei Safttage in ber 33oche (SÄontag unb ton»
nerbtag) Jennt , halb neben ®ebet unb tätmofen ben
Sert eine? guten unb Oerbienftticpen Serie? (Sul.
18, 12). Ser jübiftpe Kalenber fteHle Safttage al?
Erinnerungen an nationale Unglüd?jeitcn au), unb
enblith brachte ber talmub Sflflem unb ©ietpobe in
bas 3- Später unterfchieb man ganje unb halbe
Safttage; bei erftem währt bie gänjliebe Enthaltung
oon Speife unb trän! Dom '.'Inbruch be? tage? bi? juitt
rinbrud) ber ©acht (bem Sicfttbarwerben ber Sterne),
nur am ©erföpnungetag oon ©benb bi? ©benb.
— gaftett.
3n ©nlehnung an bie jübiftpe Sitte hat fiep trop
3efu grunbjäplici) ablepnenber Haltung (ÜJiatttj. 6,
16—18; 9, 14—17) ba? epriftliepe g. entwidelt,
boep fo, baft fdjou in ber älteften .«feit, wie bie ©or»
idjrift ber »ftpoftelfepre« (f. b.) beweift, bie jübifehen
tage burch SRittWoep unb greitag erfept würben, täefe
tage bejeiebnete man fpäter al? Btatioues (»ffiadft»
tage«) unb begrünbete fie au? ber 2eibenSgefd)id)te
Eprifti ('IRittwocp: tag ber ©efangennabtne; grei-
tag: tobePtag). ©efaftet Würbe bi? 3 Upr mittag?
(semijejumum). Die griecpifcpeKircpe pat an biefen
tagen feflgepalten, Wäprenb bie römifepe ben Sonn»
abenb al? Safttag aufnapm unb ben URittwocp fallen
lieft, ©eben bem ©oepenfaften ift bie fpejiftfdp eprift»
liehe Sitte be? gaften? oot Oftern fepon früpjeitig
entftanben, wobei au? SBlattp. 9, 15 bie ©flicht ab-
geleitet würbe, bie 403tunben ber StrabeSrupe Eprifti
burd) g. au?jujeiepnen. tarau? wieber entwidelte
iiep, niept oor beni4. 3aprp. nad)wei?bar, imTlnfchiuft
an URattp. 4, 2 (2. SRof. 34, 28; 1. Sön. 19, 8) bie
grofte 40tägige gaftenjeit oor Oftern (Cuabrage fi-
rn a I f a ft e n ; Jejunium quadragesiinale), bereit ?(n»
fang fiep mbergriccpifcpenf'JRontagnachSejagefimä)
uub in ber lateiniiepen (©fdiennittwocp) Srircpe Der»
fepieben feftftetlte. ©gl.Sinjenmapr, Entwidelung
ber lircpliipen gaftenbisjiplin bi? jum Sfonjil oon
'Ricäa (SRiincp. 1877); gunl, tie Entwidelung be?
Ofterfaften? (in ben »Ütircpengefipicptlicpen ©bpanb»
lungen«, öb. 1, ©aberb. 1897).
3nbergrieepifepen Äirdie bübeten fiep fpäter oier
grofte gaftenjeiten au?: ba? Ofterfaften, ba? ©e«
ter?faften, Dom Sonntag nach trinitati? bi? jum
©eter»©aul?tag (29. 3uni), ba? SRarienfaften al?
©orbereitung auf ben tag ber ©immelfapi t 'Ifiunä
(baper S)immelfaprt?faften) Dom 1. — 14. ©ug.
unb ba? Ilboe ntsfaften, oom 15. ©oo. (bem tage
uaep bem gefte be? ©poftel? ©pilippu?, bapet ©hi»
Iipp?faften) bi? jum 24. tej. ©uep bie latefnifcpe
iticdie fannte ein mit bem Sonntag nad) Siartini
(11. ©oo.; baper 3Rartin?faften) beginnenbe? dlb»
oentsfaften, ba? fpäter halb 5, balb nur 4 ©üoepen oor
'Seipnacpten wäprte (f. Plboent). t)ie wieptigften g.
ber heutigen rö'mifcpenSKrcpermb: bie gaftenjeit
oor Oftern (f. oben), für beren geier in ber ©eget
einebefonberebifcpöflicpe©erorbiiung(f.gaftenhriefe)
erlaffen wirb, bie Cuatemberfaften (f. Üuatember);
bie ©igilien ober bie tage unmittelbar oor ben
großen geften (heilige Vlbenbe); aUe greitage be?
gapre?, wenn niept ba? Epriftfeft auf einen fällt, tter
Sonnabenb wirb praftifcp al? ffafttag niept mehr be-
obachtet.
3n ber grieepifdpen Kirche werben bie g. noep heute
mit grofter Strenge gepalten. SJäprenb ber Öfter»
faften ftnb nad) ber erften Soepe (f. ©utterwoepe) nur
©lepl» unb ©flanjenjpeifen, in ben brei legten tagen
berÄartood)enur©rot unb ©Jaffer erlaubt, tagegen
erfuhr bie abcnbliinbifcpe ©raji? fepon im fpätem
SRitlelalter eine bebeutenbe fioderung, inbeut bie
eigentlichen Safttage ju bloften ©bjtinen (tagen perüb-
gebrüdt, bie ©bftinenj (f. b.) auf bie idbweienpeit be?
gleifcpea befd)räntt unb fämtlicpegifcpe mit Einfcptuft
be? gifepotter? al? ©icptfleifcp bepaubelt würben. Slaju
fam ba? jum ©eepte ber 3uri?biftion gepörenbe Sfl»
ftempcipftIicperunbbifcpöflicpergaftenbi?penfationen.
S. öutterbriefe. Strenger unb häufiger ftnb bie g.
in ben Klöftem, unb manepe Orben, wie j. 8. bie
Sartäufer, genießen ba? ganje 3»pr pinburep bloft
©egetabilien. 3n ber proteftantifepen .ftirepe pat
fup eine gewiffe gaftenpraji? al? »feine äufterliipf
348
$aflen6rejel
3u<ftt« bis gegen beS 183aprper6alten. Einen
gewiffen Erfaß bieten bie ©uß- unb ©ettage (f. ©uß*
tage), obwobt an innert bte Enthaltung bon Peftimm-
teit Speifen unb ffletränfen niept geübt wirb.
Wud) bei ben K o b a m nt e b a n e r n ift baS g. (arab.
sanm , perf. roza) alS ein ‘Wittel jur Sinbentng ber
Sünbc eine retigiöfe Sapung. SaS g. wäprenb ber
30 läge beS KonatS Warna fan (Pon Sonnenauf-
gang bi8 Sonnenuntergang) ift im Storan (Sure 2,
180) fetbft Dorgefeprieben unb bnpet für aüeKopam-
mebaner obligatorifep. 3« 3nbim unterfepetben fiep
heute bie Darf i bon ben ite umgebenben Kopamme*
banern unb ipinbu fepr bemerfbar burep Wicptfaften.
28ic bei ipnen ber ©runbfaß perrfept, baft bem Sleibe
fein Weept werben ntüffe, im übrigen aber ber 3üted
De$ SebenS in ber Arbeit gefuept wirb, fo fpriept fiep
umgeleprt in bem gaftengebot bon borperein ein be-
3eiebnenbcSKißtrauen bejügtiep ber©ereinbar!eit ber
griffigen unb ber leibliepen, ber religiöfen unb ber
profanen 3wede beS SDafeinS auS, unb iitfofem bilbet
bae g. einen fiepent Kaßftab für bie etpifepe ®runb-
anttept einer Äieligton.
graftenbrejet, f. ©rejel.
gaitenbriefe (Kanbate, ©atente), bie bffent-
liepen Ulusfeptetben, welepe bie ©ilcpBfe bor ben Gua-
bragcfimalfaften an bie ©laubigen erlaffen, uni ben-
felbeit bie jeweilen geftatteten Kilberungen beS boU-
tommeiten gaftenS anjujeigen.
gaftenprebigten, bie m ber fatpolifipen Strebe
Wäprenb ber gaftenjeit gepaltenen auperorbentlibpen
©otteSbicnfte, in benen befonber» begabte ©rebiger
anftreten. Sielfaep Werben auep in ber tutperifepen
Äirepe wäprenb biefer 3eit befonbere, ber©etratptung
ber CeibenSgefcpicpte geweipte ©otteSbicnfte gepalten.
gfaftcnratp, 3opanne8, Scpriftftcller, geb. 3.
Kai 1839 in SRemfcpeib, ftubierte in ©onn, ipeibel-
berg, Küncpen, Serlin unb ©ans bie Wccpte, Würbe
©uSluttator infiöln, gab oberhalb bie juribifcpeSauf-
bapn auf unb lebt feitbem in Köln auflltplieplicp lite-
rarifepen Arbeiten. 1864 oerweilte er »ier Konnte in
Spanien, wo ipn 2anb unb ©olf, ©efipiipte unb Site-
ratur mit ©egeifterung erfüllten. Er überfeßte 3>on
3uan SianaS Suitfptel »Wejept gegen Scpwteger-
mütter« ins Seutfcpe (2. 7tufl., ©erl. 1872) unb lie-
ferte in einer Wcipe Pon ©ebieptfammlungen frei
naepbilbenbe Übertragungen alt- unb neufpanifiper
Sichtungen: »Ein fpanifeperWoman»enftrauß«(Seipj.
1866), »Stlänge aus ©nbaluften« (baf. 1866), *3)te
Säunber SeDiünS« (baf. 1867), »ipefperifdje ©tüten«
(baf. 1869), »Immortellen auSSolebo« (baf. 1869),
benen fitpipätcr»S!a«©U(p meinerfpanifipengreunbe*
(baf. 1871, 2 ©be.) unb »Stimmen ber SBeipnacpt«,
Sieber natp S. SRuij?lguilera (baf. 1880), anfdploffen.
Slicfe Sieptungen trugen g. bei feiner , (Weiten Weife
natp Spanien 1869 große ßluSjeicpnungm ein. 1870
gab er STiegS- unb Siegeslieber: -Uten beutftpen gel-
ben Pon 1870« (6. Stuft. , Seipj. 1871), perauS. 3n
fpanifeper Spraipe erfepienen son ipm »Pasionarias
de un Aleman-EapaHol« (1872), eine ©eftpreibung
beS Oberammcrgauer ©affionSfpielS, unb »La Wal-
halla y las glonaa de Alemania« (1872ff., 6 8be.),
eine ©aterie peroorragenber beutfeper Känner oon
Slrmin bis Stauer ffitlpelm. Woep oeröffenllidtte er:
»Kalberon be la ©arca« (Seipj. 1881) unb • Kälber on
in Spanien« (baf. 1882); »®on ipotpjrit juSoepjeit
Sieber aus fonnigen Jagen« (fflien 1883); »fflrana-
binifepe Elegien« (Seipj. 1886); »5>ie jWölf ©Ifonfos
Bon Raftilicn«, piftonfeper WomanjenjpfluS (baf.
1887); »Satalanifepe SrouPaboure ber ©egenwart«
— Fasti.
(baf. 1890); »Figurea de l’Allemagne contempo-
raine«, gefammelte ‘Buffäge in fremben 3eitfd)riften
(©ar. 1887); »Kpriftopp KoütmbuS. Stubien jur4.
Kentenarfeier ic.« (jreSb. 1895). Enblid) noep über-
feßungen meprerer Sramen natp Eepegarap; Sa
laguerS Srilogie -Sie ©brenäen« (Setpj- 1892);
»Sulper im Spiegel fpanifeper ©oefte. ©ruber Kar-
tinS ©ifton« (nadj ffiaSpar Jiunej be Wrce, 2. ?lufl.,
baf. 1881); Sufifpiele bon ©reton be IoS SierreroS
(SreSb. 1897) unb 3oniHaS »Son Jjuan Senorio«
(baf. 1898). 2Iuf feine Anregung pin werben in Stbln
feit 1899 »©lumenfpiele« gefeiert.
_ gaftentuip (^ungertuep), einjeppiep ober ein
Stiid bemalter Seinwanb, bie epebem in fatpolifepen
Kirchen wäprenb ber gaftenjeit als Erinnerung an
benlcmpeluorpaitg in3entfalem jurSerpüllung beS
JPreujeS oor bem nltar aufgepäitgi würben. Ein g.
aus Dem 3flpre 1472 mit 90 btbliftpen Silbern be-
finbet ft<p im ‘WliertumSmufeum ju SreSben, ein
ebenfalls aus bem 15. 3aprp. ftannnenbeS unb eines
oon 1530, beibe auep mit Sarftcllungen aus bem S1
ten unb Weuen Jeftament geftpmüdt, im Scpweijcri-
fepen SanbeSgewerbemufeum ju 3üritp.
goftgaUfact (fefte ©alione), fcpneüeS Scpiff.
Fasti (lat-, Dies f.), bei ben Wörnern Diejenigen
Sage, an benen bie Somapnte gericptlicper unb über-
haupt öffentlicher Serpaitblungen geftattel war (im
©egenfa p ju ben nefasti , an beiten Dergleichen Der*
boten War); bann baS ©erjeicpntS biefer Sage. Se|-
tereS war für baS gattje B)fcntlicpe Beben bon fBitp-
tigfeit, befanb fiep aber lange 3eit nur in ben Siänben
ber ©atrijier (als ©ontiftceS) , bie borauS manchen
©orteil ju jiepen wußten. 3" ber golge würbe baS
©erjeicpniS erweitert , woburep bie F. bie gornt unb
©ebeutung unfrer Salcnber gewarnten. Seit Ein-
führung Der 3ulianifcpcn 3eitrecpnung würben fie
bann oiclfacp auf Stein emgegraben unb öffentlich
anfgefleüt Solcpe in Stein gegrabene F. papen fiep
in großem unb fleinem ©rucpfiüden erpatten, bie
fämtlicp im 1. ©anboon Wommfcns »Corpua inacrip-
tionum latinarum« (©erl. 1863) aPgebmcft unb er-
läutert finb. Sie wieptigften fhtb: baS Calendarium
Maffeianum (Don bem erfien Sefipcr Kaffei fo ge-
nannt), faft über aUeSage beS 3apreS (auep in Dreflis
■Collectio inscriptionum« abgebrurft); baS Calen-
darium Praeneatinum beS SerriuS glaccuS, bie Ko
nate 3anuar bis Elprrl unb Sejember entpaltenb (1770
ju ©ränefte [©aleftrina] entbedt, juerft prSg. non gog-
gini, Wom 1779; auep bei Dreüi) ; baS Calendarium
Vaticamim (Kär j, Steril, ©unuft). Venuamum (Kai,
3uni), Eaquilinum (Kai unb jjuni) , P’arneaianum
(gebruar unb Kar») u. a. (fämllicp auep bei Dreüi).
Vluep jwei Doüfiänbige Äalenber, ein amtlieper aus
bem 4. 3<^4- n- gefeprieben Don g. Sionpßus
©ptlocaluS, fowie eine ebriftliepe Umarbeitung beS
amtliepen ftalenberS Don ©olemiuS SplDiuS, ßnb er-
hallen (beibe bei Kommfen abgebrueft). — Eine britte
Slrt Don F. Waren enbliep biejenigm , bie auf Stein*
tafeln eingegrabene ©erjeiepniffe Der pöpem StaalS-
beamten 3apr um 3apr enipielten, alfo beqÄonfuln.
ber 3enforen, ber Siftatoren unb her Magistri cqui-
tum (F. conaulares), ferner ber in jebem 3“pre ge-
palltnm Sriumppe (F. triumphalea) unb ber jeweili-
gen ©rieftet (F. aacerdotales). Sluep Don F. biefer
Vlrt finb Sruepftüefe auf unS gcrontmen. unter benen
bie F. ewpitolini (im 16. unb 19. 3aprp. ju Wom in
ber Wäpe beä gorumS auSgearaben unb naep iprem
jepigen ‘älufbewapnmgSort , bem Kapitol, benannt)
weitaus bte wicptigflenfmb (prSg. bon ©orgpefe, Kail.
349
goftibiöä — gatate.
1818ff., 2 ©be.). Einen ©bbrud berfclbm beforgten I formen wir im 15.3ahrp. bie Sitte brr S- ti ad) Weifen,
©aiter (3ür- 1838) unb §m.jen im »Corpus inscrip- boep war bie 7t rt ber jjnfjottmmg nicht überall bie»
tionum latinarum«, ©b. 1 (2. Stuft-, Ctrl. 1893 ff-)- felbe Wie in Nürnberg , in manchen Stählen Würben
©gl. Kaufmann, 33ie Saften ber fpätem Raiferjeit bie ©uffttprungen auf bem SRarttpIafe oeranftaltet
(©ötting. 1874); SBebrmann, 5>ie F. praetorii San ben Siübecfer SafhmcptSjpielen bat ficb noep ein
t©erl. 1875);flcBifon,XieF.practorii(©reSl.l892). ©erjeicpmS ber Xitel erhalten; bort fpielte man auf
Sfaftibiitö (lat.), (itel erregettb ober hegenb, ftolf, fahrbaren ©erüften, bie burd) bie Stabt gejogen wur»
wäplerifcp; Saftibioftlät (auch Saftibtum), Etcl ben. (lut 3fttalter ber Neformation hat man oft bie
oor etwad; itolje ©eraeptung. religiöfe ©olcmil in baS Saftnacptsfpiel eingemifdit;
Saftigicrcinlat ), giebclförmig jufpipen; Safti« mit grogem erfolg tat bieS ber eifrige ©roteflant N.
gation, folcpe 3ufpipung. 3Ranuel([.b.)in©ern. Xoep blieb aucf) im 16. 3al)rt).
Fast! limpurgenses , f. fiimburger ehronif. Nürnberg ber SRittetpunft biefer XicplungSart ; in ben
Saftuacpt (Saftelabenb), ber ©orabenb unb Saftnaditsipieleu beS $an8 SachS (präg. Bon Wöge,
bie Nad)t Bor ©jcpermiltroocp als ©eginn ber großen fealle 1880—87, 7 8be.), bie junt größten Xeil bra*
Saften BorOftem (f- Safte«)- Um fid) für bie folgenbe matifiertcVlnetboten finb, $eigt fid) ber liebenSroürbige
embehrungSjeit im oorauS fdjabloS ju hallen, fant fiuntor beS XicptcrS im fchönflen üiepte. 3« ben
fepon im SRittelalter bie Sitte auf, bieS- mitScpmaufe» Stabten (affen fiep bie S- «ach bis inS 17. 3af)rp. Ber«
reienunbXrinfaelagen, Xänjen,©offen,aRaS(eraben, folgen. Wo fie allmäplicp ber neuen, funflmafeig ge»
©uf jügett u. bgl. ju begehen, woran fid) aud) ©rote- lehrten Sichtung in ber ©oefie jutn Opfer fielen. Xie
ftanten beteiligen. 3« talholifchen Bänbent bepnt man i S- aus bem 15. 3a&rp. fammelteVI. B. Keller (Siterar.
bie SaftnacptSluftbarfeiten auf bie ganje 3«>t Boni | Serein, Stuttg. 1863 — 58, 4 8be.). Sgl. (irrige»
7. 3an. bis jur eigentlichen S auS unb nennt bieie n a d) , ©efepiepte beS neuem XramaS, ©b. l,S.405ff.
Seit gewöhnlich Rarneoal (f. b.), in ©atjem unb ' (§aUe 1894); Xittmann, Schaufpiele auS bem 18.
Ofterreid) auch Safcpiug (f.b.). XaSKortS. lommt ' 3aprpunbert (Seipg. 1868, 2 ©be.); Sier, stubien
in alter 3eit £wie im ©olfSmunb nod) heute in ber jur fflefeftiepte beS Nürnberger SaftnachtSfpielS (baf.
Schweig, in Schwaben tc.) nur in ber Sonn Safe« 1889); Stichels, Stubien ju ben älteften beutfehen
nacht (mittelhochbeutfd) vasenaht) ober SaSnad)t Saftnachtsfpiclen (Strafib. 1896).
(Saß naept) Bor, was auf bas alte Serbuut »fafen* | Saftnet SHocf , f. Elear.
(fafetn, b. h- ©offen treiben) gurüdfüprt, fo baß S 1 Saftolf, Sir 3opn, engl. Selbpert, nahm an ber
etwa foBiel wie Scpwärmnacpt bebeutet. Xie ie(jige ©etagerung BonOrWan« bis jur ©efreiung berStabt
Sorm. mit Anlehnung an faften, trat juerjt inNorb» burd) 3eanne b'Src unb bemnäepft an ber Nieberlage
beutfcplanb auf unb tjat feit bem 18. 3ahrh- bie anbre teil, bie ber ettglcfcpe Dberfelbherr Xal6ot bei ©atai)
aus ber Scpriftfpraebe Berbriingt. — t> e r r e rt f a ft » I 18. 3uni 1429 burd) bie Srangofen erlitt. S- rettete
naept peifjt ber Sonntag Eftomipi, Weil am folgen- bie SRefte beS .fjccreS nach ©arid, würbe aber bcfdjul»
ben Niontag baS Saften 6er »©erreit« ober »©faßen« bigt, auS Seigpeit geflohen ju fein. Er biente bis
anfing; alle 5- (8auernfaftnad)t), ber Sonntag 1440 in Srantreicp unb jog fleh bann auf feine eng»
3noo(aoit, Weil man anfangs erft am folgenbcnSRor» liiepen ©efißungen jurüd, ioo er 5. Nob. 1469 ftarb.
gen, alfo eine iöoepe fpäler, mit bem Saften begann. ©(einfach wirb angenommen, baff er baS Urbilb Bon
cn .„t.A ».--• .ir . a at -t /f i <rt-i.ii a <?-•_ fSr.t.. (V.i.’i.K /f k \ f.l
• >t n: • im i \\ nr~- n ft r Yin ; rr- ttu* in <> \ 1 4» iTZWi aiPi’T-iG
Sunfenfomciag) gefeiert. Saf*0«1, Sieden im rujf. ©ono. Sfiew, ftreis SBaf»
Saftnachtofpielc, bramatifche Aufführungen jur nl(ow,RnolenpunftberSübweftbahnen(2inienRiem-
SagnaihlSjeit, bie in beutfehen Stabten feit bem Sn» Dbefja unb S- - Snamen(a), mit 089") 7537 ®inw.
fang beS 16. Safßh- nachweisbar finb. Nut beutlidj- (nteijt 3uben).
ften fönnett wir bie ISnlwidelung biefer Spiele in Saftraba , Socpter beS oftfranl. ©rafen Nabolf,
Nürnberg Berfolgen, Wo eS Sitte war, baß jurSaft« britte ©emablin SfarlS b. ®r. feit 783, Niutter ber
nacptSfeit Berfleibcte junge ©urfdjeit in ben Raufern Xpeobora unb .fStlbrub, reijte ihren Stieffopn ©ippin
umperjogen, wo fröblicpe ffiefeUfcpaften Bereinigt '■ burep Sierrfcpfucpt , Stolj unb ftärte 792 jur Cmpö»
Waren, unb Xänje auffüprten. Xen XSttjen gingen rnna gegen ben ©ater, wofür er als Niönd) inS Rio»
gereimte Einleitungen Boran, in benen bie Xüiijci fter ©rüm geiperrl Würbe; fie flarb 10. ©ug. 794.
einer nad) bem anbent erläuterten, waS für ©erjön ; Saftuod (lat.), prangenb, prädjtig, poffärtig.
licpfciten fie burep iprc©erlleibung oorftelien Wollten. | Säfitlä, Stabt, f. ScefoU’.
Xiefe Einleitungen nahmen aümähtidh einen brarna» ' Sadjiation (D. lat. fascia, ©inbe), Umwidelung
tifepen ßparatter an, etwa in ber ®rt, baß einer bie mit ©inben; in ber ©otanit fooiel wie ©erbänberung
Srau ©enuS barftetlte unb bie anbem als SiebeS- (f. b.). SaSjiieren, mit Sinbeit umwideln.
narren an einem Seile fjereinfüprte; fepr beliebt War SaSjtcnbogen (71 r cp i B a 1 1 e n b o g e n) , f. ©ogen,
auch bie Samt beS ©rojeffeS mit ©nflage, Serteibi» S. 138.
gung unb Tlbgabe beS ©otumS ber einjetnen Nidjter. SaSgifcl (lat. Fasciculus, Ximinutiu oon faacia),
Xie Xramatificrung Bon SRotiBen aus ber fotnifdjen tleineS ©ünbel, etwas 3ufam«w«gebunbeneS ober
EnäblungSlileratur, f. ©. ber ©efepiepte Bom Raifer ©epefteteS, j. 8. ®lten»g.; faäjitulieren, in S-
unb ©bt, finb im 16. 3aprp. BerpättniSmäpig feiten, binben, peften.
©uS biefem 3aprpunbert finb nur jloei Namen Bon Sadgifularfambtum, f. ©UbungSgeWebe.
SaftnaeptSfpielbithtem befannt, aus ber erften Hälfte SoSjinitren (lat, Bgl. Fascinum), begaubem,
ÖanS Nofenblüt (f.b.), auS berjweiten Hälfte 2>anS Berblenben; SaSjittation, ©ejauberung.
Solj (f. b.). Xie meiften biefer Spiele, jumai biejeni» Sat (fratij., fpr. lau), ®ed, SmfaltSpinfel.
gen, in bienen ©auem unb ©äuerinnen auftreten, Fata (lat), f. Fatum.
wimmeln Bon [djmuhigen unb obfjönen Späficn, fo Satüf (lat.), BomScpicffal 6cftimmt, BerpängniS«
bap fiep ber Nat ber Stabt Nürnberg Wieberpolt Ber» t>oU, wiberwärtig; Satalitat, Scpiditng, weiß-
anlaßt fap, emfufepreiten. ©ud) in anbern Stabten, gefepid, unangenehmer 3ufaQ»
j. 8. in Srantfurt, ©ugSburg, Eger, Xortmunb, ; Saialt (lat, ÜJiebrjahl: Sa t a l i e n), Noifrifl f(. b.).
350
gatalidmud — gatipur.
gatfllidmitd(B.tat.fatnm,»Cerhängnid«;Sd)id- ! . gatifo, ehemaliger 3Sililärpoften in bcr ägbpt.
f a I d fl l o u b e) , bie ÜKfinung , baß bie Settbege beti SauatorialproBmj. unter 3“ 1 1' nörbl. Sr., 240 km
beiten burd) eine unobroenbbare , btinbe (nicht nadi füblidi Don Sabo, 1871 oon Sater Said)« angelegt.
Bemünftigen^wedcn be ftinmite) Cotwenbigfeit, burd) gätima, bie jüngfte toebter äRobammebü. Bon
ein Cerbängnid erfolgen. tSerfelbe ift alb ©taube an tibabibjdjn ju 2Retfa um 610 geboren, würbe 625
ein btinbed Sdhidfal bem Corfepungd«, ald ©taube mit bent fpätem Kalifen VUi bemiäblt, bem fie brei
an bie Serbängung unoerbienten (unbilligen) ®e< Sbbne gebar, £mfan, Ipofein unb dobaffin; ber tep«
fdtided bem ©lauben an bad Salten gereckter Ser- tere ftarb altt Simb, bdii ben beiben erftern flammen
aellung (Cemefid) entgegengefept. Xurd) bie Äue (amtliche Cacbfommen bed Propheten, bie fogen.Sd)c*
|d)lieftüng jeber Surebbrecbung bed notwendigen 3u« rifd unb Seijibd, ab. Sie mar bed ©ropbeten einji«
fainmenbanged bcr Urfadjen unb Sirfungen bem ged itjn überlebende# Stinb, ftarb aber bereit# wenige
Setenninidmud (f. b.) oerwanbt, unterfebeibet fid» ber tlRonate natb ihrem Satcr; Bgl. gatimiben.
g. Bon biefem bo<b febr Wef entlieh baburd), baß ber gatimibrn (Wliben), molinmmcb. Spnaftie, ge«
Srlerminidmud ben menfcblieben Sillen ald eine ben grünbet Bon Slbu Wbballofi Jiofein, einem diffionar
Wang ber Singe ntitbcilimmenbe Urfadte anerfennt ber gdmaeliten (f. b.). Siefer warb für Cbcib SMflab
unb tomit bie döglicbfeil, burdt unfer Jianbeln ben tbn dopammeb, einen angeblichen Cadjlmttmen bcr
Sauf berEreigniffe (u bceinfluffen, jugeilcbt, Wäbrenb gätima, bcr toebter bed 'Propheten ÜHobammeb, bcr
bcr g. biefe Üiögliwfeit leugnet unb beäroegen ent« jebod) in SirHid)!eit Bon einem perfifdien Wugeuarjt
tueber jur tallofen Ergebung in bad Sdjicfial ober abftammte, unter ben Serbern jablreidje Cnbänger
aber aud) JU toHfübnem Sagemut (man benfe an ben unb ftürjte mit ihrer fcilfe bie Xbimftic ber Cgbla«
g.bcrdobnmmcbaner) führt. Ein fpe.jififcb religibfcr biben im jepigen turrid (910). Obeib Cllab (010
g. ift in ber ©räbejtinationdlebre (f. b.) enthalten, bid 934) unterwarf fid) gant Sforbafrifa Bon ben
gatalift. Slnhänger bed g. ©renjen daroffoS bid an bie ©renjen ägpptend,
gata SOIorgaita (ital., fron}. Fbe Morgain, mit- nahm ben Stitel deihbi , « 3f edjtgeleiteter« , an unb
teltjochb. feimorgin, f Umorgfm ) , in ber bretonifdjen fdjlug feine tRefibenj in bem Bon ihm gegriinbeten
Sage bie jauberfunbige Slieffdhwefter bed Könige dabebia (an ber Riemen Sprte) auf. 3nbcm er bie
flrtur, Sancelotd Oerfd)mäf)te (Beliebte, eine gte, bie Slutorität ber Wbbafiben beflritt unb fclbft ben Xitel
ihre dnd)t beionberd in Suftfpicgelungen jeigte, ba« Kalif unbEmir«el«mummin («gürft berSläubmcn«)
her aud) Sejeicbnimg für Suftfpiegctung (f. b.) felbft, annahm, würbe er ber Urheber eined groben Schi#-
wie fte namentliib in ber SScerenge Bon deffina fft)r mad unter ben äKohantmebanern. Ser mad)tigfte
ouffallenb jutage tritt. Sie Sage Infit bort bie g. im ber gatimiben-Ralifen war fein Urenfel do’ijj (953
Iriftallcnen ©aloft in ber tiefe bed deered Wohnen, bid 975) ; er eroberte ged unb Sijilien unb Ber«
jurjeitbed®onnenuntergangedmitibren®efpielinnen legte, nadjbcm fein gefbberr Sfcbauber 969 Siigppten
tn bunbert bunten ©cftalten berauftommen u. bgl. unterworfen holte, brei yabre fpiiter feinen §of nach
gateft), Rreidftabt im ruff. ©oub. Rurfl, an bet bem neugearünbeten Kairo. Er befahl, bap bcr 'Je ante
dünbung bed in bie Uffofpa faüenben gluffed g., ber Wbbafiben-Ralifen im greitagdgebet burdj feinen
mitas»7)4959®inw., bie ^tanbel mit ©etreibe, ^mnf, eignen erfept Werbe; man batiert baber genic'bnlid)
Sacpd, Jionig tc. treiben. Sehr erbeblid) ift bie ©ar Bon biefem ,'jeitpunlt ab bad Sdiidma ber gatinuben-
tenfultur, bie' Bortrefflidje tlrbufen, Rantatupen (Ptri unb 9lbbafiben»Ralifen. San ®gt)pten aud eroberte
UHelonen) unb ¥Irtif<boden liefert. 1 fflo'ij.j ganj $aläftina unb Spnen bid Samadfud.
Fatbom (engl., fpr. foHim, gaben), engi. Sängen« Sein Sohn Ülfid (976—996), ein fluger Siegen!, er«
ma| Bon 2 ffjarbd. lueiierte bie Eroberungen tn Sprien. 3bm folgte fein
glatteren (lat.), befennen, angeben (befonberd bie [ Sobn, ber burd) feine mabnfinnige tprannei beriidi
ju oerfteuembe Summe bei ber Sintommend« ober i tigte, rätfelbafte $iatim (99>6 — 1021). Er erließ bie
Sermbgendfteuer tc.) ; baoon bad Hauptwort gaf ■ unfinnigfleu Serorbnungen , Bcrfolgte Ebriften unb
fion unb gatierung, Sefenntnid, Eingabe. Silben, jerfl5rte 1009 bie Wuferftclmngslndjc m3e*
gatigicrcu (lat.), ermüben, erfiböpfen. langWei rufalem (ieine Serfolgungen ber Ebriften waren eine
len; gntigation (fran.i. fatigue, |(>r. .HaP), Ermit ber Urjadjen ber Rrciijjüge) unb bebauptete idjließ-
bung . 7lnilrengung , Erfdjöpfung. \ li<b, eine neue Jlnlamation ©otted »u fein ; jwei feiner
gfätipa (arab., bie »Eröffnenbe«), bie erfte Sure Wnbänger, bcr tttrle Sdraft unb ber Sfrfer Ipamfa,
be« Roran, eigentlicb as-sürat al-fttika (bie eröff« begrünbeten bie Religion ber Srufen. Unter ben
nenbe Sure), fotifi aud) wob! umm al-kitib (bie fpatern, oerroeidiliditen gatimiben ging ihre 9Kad)t
UKutter bed ©ucljfd) genannt. Sie uertritt bie Stelle im Seiten wie im Cften tmmet mehr jurüif. Sfach
bed Saterunferd unb ift bad imuptgebet ber iiiobam- | bem tobe bed leßtcn, vlbtb (1171), nabnt Salabtn
mebaner, bad bei allen möglidjen geierlid)feiltn re- (f. b.) Sefip Bon ’ägpBten. Sie g. , eifrige Sdjiiten,
jitiert wirb. Sie tautet: «ym 3tamen ©otted, bed grünbeten SHiffioneauftalten unb Stbuleit jur Cer«
atlbannberjigen Erbarmerd. (1.) ffieiobt fei ©ott, ber Breitung ihrer Sehren , bie inbed, mit bem ejrtremett
Sperr bcr Setten 1 (2.) Ser VUlbanntifrjige, ber Er« I gdmaelitidnuid tbentifcb, unter bein Solle feine Cer«
barmer, (8.) Ser Rönig bed ®ericf)tdlagd. (4.) Sir J breitung fanben. Cgi. ©üflenfetb, ©cfd)id)te ber
bienen wir, bid) rufen wir um Spiif an. (5.) gühr' gatimiben-Ralifen (©iitting. 1881); tt. 3R älter, Ser
und ben Seg, ben graben! (6.) Sen Seg bcrjrnigen, 3dlam (Sert. 1885 — 87 , 2 Cbe.).
über bie bu gnnbefi, (7.) Serer, auf bie nid)t wirb ge- gatipur (gutepur), Siitrift tn ber Sioifion
jümt, unb bercr, bie niibt irrgebn« (nach Cüdert). Vllla6obab ber britifeb tnb. SlorbweflproBinjen, 4244
gatibgarb, früber felbilänbige Stahl, jept teil qkmmit(i88i)699,157EinW.(621,923S>mbu,77,061
Bon garufpabab (f. b.), m ben britifd)«inb. 3(orb« Ucobammebancr), im Soab (f. b.), wirb Bon ber
weftproBinjen , Imld am ©anged unb an ber ©abn CUaba bab -Sebli-Ei’enbahn burdjfdjnittcn unb ift
Stbanpur-garufbabab, hat em atted gort, große Sir« mittetd bed »untent ©angedtanatd« mit einem Ce p
ttttericroerfftättcn unb fine amenlamidje preöhpleria- Bon Cetoaffcningdaräben oerfeben, bie feine reitben
nifebe SRifjion mit großer ^ettfabril. . 3uder-, änbigo«, ©aumwotl«, SRohn« unb ffletreibe*
351
gatipur=©ifri — gaucßer.
felber befrachten. Sic S I n b t g. , an bcr genannten
Sifenbabn, bat nsgii 20.179 Ginw.
g-nfipur-©ifri, Stabt in bcrSDioiiion Vigrn ber
britijd)-inb. Borbwefiprotinjen , Weitlid) ber Stabt
ßlgra, an beten Stelle es 1560 — 84 BeRbeni Bfbarb
War, bcr g. mit Bieten, jeßt längft Beifall cnen Batäften
fdnnürtte. 91m beften erhalten finb bie große Sfofcbec
mit brei Kuppeln aub weißem SÄarmor, ber ^alafl
einer @emal)lm VllbarS, bie ©eridjtd- unb 9iatbt)a(lc.
Sie heutige, aub jroci bureb Bunten getrennten Ort-
fd)aften befteßenbe Stabt jäljtt nur dt»i) 6286 Ginw.
gfätra, S»ei ©chirgbjüge ber Karpathen in Ober- I
Ungarn. Sie Steine g. beftebt aub bem ©ehirgb*
im
jwifeben ber Sifucja* unb tflrtantünbung (RriPdn*
g. unb SUeincr ftriudn, 1711 m) unb auit ben (üb-
weftlid) jwifeben bcr SSaag, Suröcj unb Beutra fid)
160 kra lang erftredenben ©ebirgstetten, unb jwav:
Siaiecjcrgebirgc ober Belcma tjoia, bab im SWincfoI
1364 uno im Stlaf 1853 m erreicht. 3n fübweftlieher
9)id)tung folgen bie Untergruppen gjianin, Straüö
mit bcr Siemen URagura Sjutgö, Bofob unb bie;
JnoPecgruppe. Sie öftlich banon jicbcnbe ® roße g. 1
beginnt füblid) Bon ber Viiaag mit ber eigentlichen
Stuität (lat), Sbiotie, BlöbRnn.
tum (lat, »Spruch«), hei ben Bömern ber Bon
ber ©ottheit auSgefprodjene Sitte, bab untuiberruf.
liehe ffießbid, bann auch foBiel wie Berbängnib, Job.
JieüSehrjahl gata bejeiefanet bieSdjidialögottbeiten
($arjen), welche bieCebenälofe berSRenfeben bei ihrer
©eburt nieberf chrciben , baher auch Fata Scribunda
genannt Buch ein Fatua unb eine Fata fowie in ber
iDicbriabl Fati unb Fata« waren ©egenftanb beb
Bollbglaubenb. Vtub leßtem gingen biegeen hcrBor.
©roßen g. (©roße Rrijfna 1675 tu, 'JSIoffa 1528,
Slaf 1395, ©roße g. 1171, SradiptbergSaurin bei
Sccmniß 1026 m) unb breitet fid» gegen SS. 130 km
weit JWifchen ber Beutra unb ©ran auit Sic bilbet
bie ffiafferfcheibe jwifdjen ber ©ran unb Suröcj fowie
jwifeßen ber ©ran unb Sieulra, hat eine mittlere fcöße
oon 1100 m unb befiehl aub ben Setten, unb ©mp»
pen: ©roße g., fjfghdrgebirge, ^Jtdcfnif , Sremnißer
©rappe, Sribecs unb Beutracr ©ebirge (Sobor).
Sie g. befiehl aub S rad)l)t, ißorpljtjr unb Bafalt, ift
reich an eblen ÜJfetaltcn unb ftarf bewalbet.
gatrafic, f. Coq A l'Aue.
gaff chan. Stabt in ber d)inef. $roBinj Swang-
tung, 15 km fübweftlid) Bon fianton, an einem früher
wo jjerrcicberu Seltannn beb Sitiang, an beffen Ufern
Re fid) 2 km weit hin, lieht, unb ber Re mit Santon
oerbinbet, müi)tenb anbre Sandle birett jum iüieer
führen, ehemalb SRittionenftabt, jeßt etwa 400,000
ftinw., bie bebeutenbe 3"buftrie (SRefferf^miebe-,
Staßl-, Surjwaren) unb tianbel treiben. — $>ierfd)lug
Sontmobore Seppcl 1847 bie ©hinefen.
Fatsia Dcne. et Planch., ©attung ber Wraliajeen
mit ber einzigen VI rt F. japonioa Vene, et Plnneh.,
< Aralia Sicboldii), in Sapan, ein unbewehrter Heiner
Baum mit großen, hattbfdrmig gelappten, fahlen
Blättern, enbftdnbigcn Blütenftdnben unb faft fugeli-
gen griiehten, wirb bei unb alb jimmerpflanjc ful-
tiniert
gnttori, ©iooanni, ital. SRaler, geb. 28. Sept.
1825 in fiiuomo, bübete fid) auf ber Vlfnbemie in glo»
renj unb machte Reh juerft burch Sd)lad)tenbilbrr aub
bem italieni[d)en gelbjug ton 1859 (Schlacht bei ffla-
genta, ©eftdjt bei Diontebcllo) befannt, benen fpöter
C=d)itbeningen aub bem gelbjug Bern 1866 (bab 49.
Regiment bei Guftoja, in ber ©attcria nationale in
Born, bie Serwmtbung beb ^rinjen Vtmabeo bei Gu-
(toja, in ber Brera ju 'Äaitanb) folgten. Vlufjerbem
hat er jablrcid)e ©enrebilber aub bem italienifchen
Bolfbtebcn gemalt, ton , benen bie Vthrenlefcanncn,
ein ipferbemarft in Serracina, ein Bferbemarft auf
bem ^laße betta IrinitA in 9iom unb ein galjrmarft
in ben tobfanifchen Vlpenninen hertorjuheben Rnb.
Seit 1877 ift er^rofeffor an berflfabemie juglorenj.
Fattilra (ital.), fooicl wie gaftur (f. b.).
gatua, Beiname ber gauna (f. gaunub).
gatub, f. gatum.
gatünb, Beiname beb gaunub (f. b.).
gatjenetli (fchwäb., t. ital. faze.oletto, tgl. ga-
»guhfe, alberner Spaßmad)er, Wohl mit beut feit
bem 16. gahrt). Borfomntenben Viubbrud faßen, b. h-
(polten, jufantmenhängenb.
grau, Ipafenplaß, f. gao.
gaublad cipr. fa.tu), 4>tlb eincb fdjlüpfrigeu 3io-
manb ton Siouuel be ISouBral) (f. b.).
gaubourg (franj., fpr. tobar), Borftabt.
Fauces (lat., 9Rel)rjal)I ton faux, Schlunb), Ba-
chen.
gancher <fpr. («(<«), 1) Slton, franj. Bublijift unb
Stnatbmann, geb. 8. Sept. 1803 in fiintogeb, geft.
15. ®<j. 1854 in üliarfntle. trieb anfangb in Barib
philologifche unb archäologifche Slubien, wanbte Rd)
aber noch ber Suliretolution bcr SJoumaliftil unb
9fationaIöfonomieju.©rwar3iebafteurbeb»Tempä«,
beb »Courrier Sangais« unb beb -Constitutionnel-
bon 1830—42 unb gab mehrere flaatbwirtfdjaftliche
Schriften hernub, worunter Die »fitudes sur l’Angle-
terre- (1845 , 2 Bbe.; 2. Vlujl. 1856) bie Wid)tigfte
ift. 1846 erhielt er einen Siß in ber Kammer unb
itimmte hier mit ber bpnaftifdien OppoRtiou; für ben
greihanbcl unb bie Söahlrefonn trat er mit größtem
Gifer ein. Bad) ber gebruarrcBolution in bie Kon«
ftituante wie in bie 2egiölatioe gewählt, ftimmte er
mit ben gemäßigten Sficpublifanem, warb nach i'ub-
wig Bapoleonb Sah! »um Brafibenten (10. ®e». 1848)
SRmifter beb öffentlichen BauWeienb unb beb Ämtern
unb War für bie S>erfiettung bei Crbnung mit Grfotg
tätig, fturj Bor bem Staatbitreich Born 2. Sej. 1851
jog er Rd) Born politifchen Schauptaß ganj jurüd.
Seine RaatbwiffcnfchaRlichenVlbhanblungen finb jum
großen Seil gefammelt in ben Bon feinem Schwa-
ger SSoIowffi heraubgegebenen -Mblanecs d'bcono-
mie politiqne et de finance« (1856, 2 Bbe.). Vlußer
obigen -fitudes« Rnb noch ju nennen bie • Recher-
che« sur l’or et sur l'argent« (1843). Bgl. -Leon
F. ; biographie, correapondance, vie parlemeutaire*
(2. BuR., Bar. 1875, 2 Bbe.).
2) 3uliub, beutfcherBollöWirt(grcibänbler),geb.
18. 3“ni 1820 in Berlin, geft. 12. 3«ni 1878 in 9iom,
ftubierte in feiner Baterftabt, grün bete nach Beröjfent-
lidjung mehrerer Schriften über bicffiohnungbfrageic.
1846 mit Brince-Smith.G. Siß u.a. ben cvften »grei-
hanbelettcrein« in Berlin unb rebigierte 1B47 — 56 bie
• Cftfeejeitung« in Stettin. 1848 alb 'ilbgeorbneter ton
Glbing jum erften Kongreß ber bcuttchen §anbelb-
unb gnbrifftäbte nach granffurt gefenbet, War er an
ber Wbfaffung beb äolRonfb für bab SJeutfdje Sicich
beteiligt. 1850 warb er äliithegrünber unb Üiebatteur
ber freihänblerifd)cn Berlinet -Vtbenbpoft«. Bad)
Unterbrüdung biefer3eitung wanbte er fid) uad) Bon-
bon, wo er (1856) in ber Bebaftion beb »Morning
Star- arbeitete. 1861 jutüdgerehrt, toirfte er burd)
Sorträge in beutfehen «labten für einheitliche 2>ei-
matb- unb ©ewerbegefeßgebung. 3n bcmfelfaen 3Qbr
352
pucigng — pule, naffe unb trorfne.
Warb fr SRitgtieb bed pmif)ifd)ttt Vtbqeorbneienbaufcd naturWiffenfdjaftlid)en9Kufeum in ©arid. @r fdfrteb:
(gortfcbrittdpartet) unb ber ftänbigenTeputatton bed »Recherche» sur les volcaua üteints da Vivaraia et
noltdroirtfd)aftltd)en Kongreffed. Äuf b*m ©redlauer da Velay. (1778); »Histoire naturelle du Dan-
uoirdmirtfd)afUid)enKongrefs 1868trat fr für Hebung phlnü« (1781 — 82, 4 ©be.); »Mineralogie dea vol-
berOemad)lnffigten beutfd)en ©innm[d)iffabrt rin unb cans* (1784) ; »Voyage en Angletcrre« (1797,
griiitbete ben herein für gfuß» unb Sanalfdiiffnljrt. 2 ©be.; beutfd) non ©Jiebemann, ©Btting. 1799).
1870 war er auf bem Shriegdfd)auplnß8erid)terftatter gaul, non ©effeinen, fooiel wie Weid), aufgelöft,
für bie Sonboner »Daily Newa«. 1872 begab er ftd) gaulaffe, (. Sori. [jerfeft.
wieber nacbSonbon unb [d)rie&(m englifeberSpradje) gaul bad}, f. ©ach, S. 226.
Aber bie £eibeigenfd)aft in ©ufjlanb unb über bie gaulbaum, joniel wie Rhamnus Frangula, aud)
engliidjeu ©ranntWeinjoUe. 9Rit D. flKicbaelid be* Pmnus Padua, f. Padua,
grflnbete er 1863 bie »©tcrteljahrofd)nft für Soll?* gn ulbrnnb, (. ©ranbpilje.
wirti(baftunbSulturgef(bt<bte*,bieerbi81877Ieitete. gnulbrud), burd) ju großen Silicmmgebalt be*
©ufjer jablreidjen Tlbbanblungen in tiefer Reitfcbrift bingte ©genfcfiaft be« «ebntiebeeifend , ftd) bei jeber
ftbrieb er nod) : »Ein Sinter in (Balten , ©riechen* Temperatur unter bem Jammer mürbe unb non ge*
Innb unb Sonflantinopel« (SKagbeb. 1876, 2 ©be.); ringer geftigfeit ju jeigen. Soldjed Sifen befißt furj*
»©ergleidienbeSfulturbüber au« ben niereuropiiifcben unb bidfaferiged ©efiige im ©emenge mit Jtom, bunttc
äHinionen[lnbten*($>anuoo. 1877); »Streifjüge burd) garbe unb wenig ©lattj, bei ftarfent g. Sängdriffe
bie Süften unb (Intel» be? ©rtbipelä unb best 3oni* unb gelbliche gärbung ber ungansen Stellen,
ftben SReercd« (8erl. 1878). gaulbrut (fflrutfäule, ©rutpeft, ©ienen*
gaurignt) qpr. foStn|t), Sanbfchaft inSanoben, baS pefl), flrantbeit ber ©ienenbnit, bei ber junodift bie
©rronb. ©onneBiüe beit franj. Tepart. Oberfanogen unbebede lten , balb aber and) bie fd)on bebcdclten
bilbenb, umfaßt bad Tal ber firne im 31. ber Sinnt. Sarnen nor ber ©erpuppung abfterben, in gäulnid
blanc*Sette unb oerbanft feinen 9iamen bem gleidj» übergeben unb ju bunlelbraunen Stuften eiittrodnen.
namigen Schloß aud bem 10. 3a!)rlj., beffen Siuinen Befoitberd d)o rafteriftifd) ift bad gabenjielien ber
ftd) auf einem 666 m bollert geifert am rechten Ufer gäulnidmaffe fowie bie einaefuntenen, oft mit einem
ber Itroe norbwefttid) Pott ©ottnenille erbeben. Turd) ((einen Sod) nerfel)eum 3*uen&*del. (jm VI n fang ber
ben Sliener Kongreß 1815 finb bie Sanbftbaften g. Srantbeit beißen bie ©ienen bin unb wieber bie 3<Hen*
unb (Ibablaid ald neutrale ©ebiete erflärt worben. wdnbe ab, um bie Ärufte, bie an einer untern Seite
gaucille, Cfol be (a (far.fetW), 1323 m bot|er ©aß ber 3eHe feftfißt, ju entfenten; ift bie Kranffjeit aber
bed gura im franj. Tepart. ©in, wirb oott berStraße weiter oorgefebritten, fo (offen fic bie Stufte fteden,
au« bem Tappental nach ©eje überidjritten. unb bent glugtod) entftrömt oft citt wiberlidjer ffle*
gaiicilled, 'Jdlontd (für. mens fopsi’, Sid)et berge), rud). T ad ©olf wirb immer i<bmäd)f r, ftcllt bad ©auen
tnalbiger Stöbenjug im franj. Tepart. ber ©ogejen, neuer 3eHen ein unb perläßt bie nerpeflete Säobnung,
nerbinbet bie ©ogefen mit bem ©lateau non Sattgred, ober gebt im itad)jten Sinter oberSommer jugruitbe.
bilbet bie fSafferßhelbc jlnifchen ber 3Jlaao unb ber Tie g. ift bödjft anftedenb unb nerbreitet fid) oft über
SRofel etnerfriid unb ber Sadne anberfeitd unb er* alte ©ienenftiinbe einer Drtfd)aft unb ©egenb. ifjonig.
reiebt 613 m §ötie. Saben ober Bienen eined faulbriltigen ©otted, einem
gauconbcrg (galconbribae), Iljontad,©a* aefunben Stod gegeben, nerurfatben fofort bie g.
flarb non, ein illegitimer 9!effe bed »KBnigmadjerd« Ter alleinige Kranfbeitderreger ift ber Bacillus alvei
BarWid (f. b.), ber im «tglifeben ©ürgerlrieg 1471 Preuss. 3m ©erbütung ift rationelle Sßartung unb
nid ©nbänger bed SBnigd tpeinrid) VI. Eonbott be* ©flcge ber Söller bad be|tc9Kittel. SrfolgtVlnftedung,
lagerte, aber non ffibttarb IV. non ©orl gefangen ge* fo ift fofortige ©emiditung bed angeftedten Solled
nommen unb, obgletd) ibnt feilt Seben jugefidjert burib ©ergraben ober ©erbrennen anjuraten, fowie
Worben war, entbnuptet würbe. Tedinfttieren ber, f)nnbeimb®eidt[d)aftett (Sublimat,
gaitgörc (tpr. taß»4rt, ©rodper, franj. Siterar* gormalbebbb). Über &eiluerfud)e , bie ftetd unftdber
biftoritcr.geb. 10. gebt. 1810in©ergerac(Torbogne), j finb, ngl. Steibenbatp, Tie g. ober ©ienenpeft, ihre
geft. 17. ffliärj 1887 in ©arid, Oerttefte |td) nament* (Sntftebung, ©erbütung unb tpeilung (SRebbom 1902).
litb ingorfdjungen über ©adcal, ald beten ©rgebntffe gäulctgautfu^ t, gaulfein), neralteterSolld*
er bftaudgab: »ßloge de Blaise Pascal« (1842, auebrud für alle Tierhantbeiten, bei benen bie Ob*
non berVltabemie getränt); »Pensäes, fragmenta ct buftion ©rweidjung , ©ereiterunn ober fonftige 3<r*
lettrea de Blaiae Paacal* (1844 , 2 ©be. ; 2. Vlufl. ftärung innerer Organe jeigt, baber aud) mit ©c*
1897); »Lettrea, opusculea et mdmoirea de Mme. jiebung auf beftimmte Organe j. © Sungenfftule,
Pürier et de Jacqueline, smura de Pascal, et de Tarmfitule. 3n ebentaligen ©iebwiibrfcbaftdgefeßeu
Marg. Pürier, aa niäce« (1845); »Lettrea de la märe finbet ftd) ber Begriff ebenfalls. Scberfäule be.
Araauld* (1858) unb *(Euvrea de Pascal* (btdber beutete fpejieH Seberegeltrantbcit (f. b.).
Sb. 1 u. 2: Lea ProTincialea, 1886—95). Vlud) War gaule tötete, fagenbafted ®efd)fit), bad grieb
ed g. , ber old Hentter ©adeald bie Uned)tb«it ber rtdj I. Pou ©ranbeuburg jur 3eritBrung ber Sitter*
S>nnbf<briften behauptete, bie 3S. Kbasles 1868 ber : bürgen ber Duibotnd tc. nont Sanbgrafen non Tbü*
©labemie oorleate, unb bie fitf) in ber Tat (päter ald j ringen geliehen gaben foüte, atd er jene, bie mit bem
bad Serf eined gälicberd beraudftellten. gemer Per- j l&erjog non ©omntern nerbimbet waren, nicht be*
Bffentlid|te er bie ©letnoiren ber TOabame Siolanb ! (toingen fomtte. Tie Sanbteute nannten bie fflrete
(1864 , 2 ©be.), »Fragments do littcrature morale «faul«. Weil 24 ©ferbe ju ihrer gortßbnffung nötig
et politique* (1865. 2 ©be.), SainUSimond »ßcrits , waren; fie fgü 24 ©fb. febwere Steinlugeln gefdioj
inüdits« (1880 — 83, 6 ©be.) u. a. i [en haben. Ähnliche, bnmold febr wirtfante Kanonen,
gattjad be ©aiut-gonb (fpr. tst4« (.'jana-tändi, wie bie fcbarfeSieße non ©raunfebweig u. a., wer*
© n r t b < 1 c m t) , ©colog unb ©aläontolog, geb. 17. ben fn ber Sriegdgcfdiicble erwähnt.
9Rai 1741 in 'IKontflimar, geft. 19. JJuli 1819 in gäule, uaffe unb troifne, ©jlanjenfranfbeit,
St.*gonb (Taupbinü) ald ©rofeffor ber ©eologte am | f. ©aßfaule unb Trodenfüule.
353
gauleu — gäufate.
Rauten, in ber ledinif bad Sägern Dort feuchtem
Ion, uni if)n burd) Sinroirtung Don Soffer, Sauer«
ftoff unb Jtoijlenfäure ber 2uft plafrifdjer ju machen.
{faulen, Berg, f. ffilämijcf).
{häuten, in ber Bapievfabrifation ein Deralteted
Serfabren, biefjafer burd) Pfäulniä mürber ju machen.
{yaufcitfcc, Sorf unb Babeort im fdjtuetjer. Ran-
ton Bent, Bejirf 92iebcr«SimmentI)al, ©emeinbe
Spie), boeb über bem Shl>ner See reijenb gelegen,
bat ein mobemed Rurbaud (690 m ü. 3)1.) mtb (tsoo)
603 ßinto. Sie feit beui 16. 3abrlj. befannte, 1874
mit neuen 6inrid)tungcii Derfebene Quelle (+ 11°)
enthält fdjwefel« unb tol)Ienfaure Sllfatirn unb Wirb
Dorjugdwcifc gegen (bronifebe Stbeumatidmen unb
fflidit empfohlen. Bgl. »Sad neue ffaulenfeebab«
(Sem 1873).
Sfanlcnftaif, Berg, f. ffilämifdj.
{fauler ®al}, f. Seuerwerferei.
Raiilcö ÜHccr (ruff. ©niloje SRore, attdjSi»
Wafeb), ber wcftlid)fte Xeil bed Slfowfdjcn SReereS,
jwiichen ber Rrim unb ber fdjmalen Sanbjunge Don
Slrabat, erftredt fid), 110 km lang, Don ber $>atbinfel
Rertid) im S. bid jur engen Straffe Don®enitid)efl im
3i., ift 3—22 km breit unb bat 2375 qkm (43 D3R.)
glädjeninbalt. Sie Sanbenge Don Beretop trennt ed
Dom weltlich liegenben Rarlinitifdfen 3)ieerbufen. 64
ift febr feitbt unb futnpfig unb bid)l mitSdjiti bewad)«
feil, in bem jabllofe SSajjerDögel bauten. 3m nörb«
liehen Seil uiufd)liefit ed eine große Salbinfel (Ijd)on-
gar), bie größere 3nfel Ifdiurudtup unb jaijireiche
(leine Sumpfeilanbe. Sie Rüfte an ber Rrim ift in
feltiamer Seife gefranft. Sgl. Vlfowfdjcd SRcer.
{fanlficbcr (putribed ffieber), Sfieber, bad
burd) Vlufnabme fauliger Stoffe in bad Blut entftebt,
naiiifnllidjSunbneber unbfiinbbettfieber. Bgl.Sep»
tidiamie. — 3- bei Sterben, f. Blulfledentrantbeit.
(faulfifrf), SRiloIaud Don, SMagifter ju ®rag
unb itubiinger Don Qobanneb i>ud. 3)iit ihm Wirb
öfter« ber böbmifdie Sitter §ieront)miid Don Brag
(f.b ), ber auf bemRomit juRonflanj 1416 Derbrannt
würbe. Derwedjfelt unb baber fiilfchlid) hierongmud
(Don) 3. genannt,
ffaulflicft, f. Bad).
{faulbabcr, Slnbread, frfilef. fatbolifiber ffleift«
Iirlicr , gcb. 21. SJai 1718 in ©laß, würbe nad) bem
Slbjug ber 3efuiten and ©lag im SRcirj 1737 jum
Sdfloßprebiger ernannt unb 30. Sej. b. 3- auf Bet-
anlajfung bed ©lafcer ©ouDerncurd, ©eiterald be la
SRoite 3otiqu<, unb auf Befehl QiMbndjd b. ©r. ge-
fentt. weil er jwei Seferteure in ber Beichte jur 3ab«
nenfludit verleitet haben follte. Bgl. 8 ad), Sie Braf-
fd)aft ©lag unter bem ©ouDerueiuent bed ©enerald
be ia SRotte gouqu< 1742 — 1760 (§abelfd|Werbt
1885); '-Nürnberger, Sleue Sofumente jur ©e«
{(bidite bed B- Slnbread 3- (SRainj 1900).
{faull)orn, ©ebirgdjtod bed Berner Dberlanbed,
füblid) Dom Brienjer See (2683 m), and Ieicf|t Der«
wittemben juraffifeben Schiefern beftebenb, gewährt
einen herrlichen Sinblid in bie {jinfteraarbomgruppe.
Saju fommt, wie auf bem SRigi, bie Sludfteht auf ben
am Öuß gelagerten See, weiterhin über bad fd)Wei(e-
rifdje SRittellnnb bid ju ben gügen bed 3ura. 3Ran
eriteigt bad 3- gewöhnlich Don ber ©roßen Stbeibcd
ober Don fflriitbelwalb ober Dom ffiießbad) aud. Seit
1832ftebt auf feinem fflipfel ein fteinerned Sirtdbaud.
{faulige (öärung, f. Säulnid.
{fanluiami,Rarl,Slcnograpb unb Schriftfteller,
gcb. 24. 3uni 1835 in tpatle a. S., geft. 28. juni 1894
m Säten, tarn ald Sd)riftfef)er 1855 in bie Staatd«
Mctjcil Äonp.-fcnitoit, 8. Äuß., VL 9b.
bruderei ju fflien. Wo er 1866 Settern junt Sruet
ber fflabeldbergerfdfen Stenographie berfteüte. 1861
würbe er Sehrer ber ©abeldbergerfcben Steiiograpbie,
1868 Mitglied ber ftaatlichen Brüfungdfommiffton
für btefe, 1884 Srofeffor ber Stenographie. 6r ent«
warf 1866 eine »Siabifalrefonn« ber öabeldberger«
fdjen Stenographie unb arbeitete bann ein eigned
einfadjed Spftem ber Stenographie aud, bad 1874
unter bem Santen »Bhonographie« Don beut Bürger«
fdjullebrer Braut in Süien Deröjfentlid)t würbe unb
burd) feine einheitliche Sudlautuofalifation großen
ßiitfluf) auf bie ßntwidelung ber beutfehen Steno«
graphie gewann (Siahered mit Schriftprobe Dgl. 3lr«
tilel »Stenographie«). 1880 trat 3- felbft aldSrfin«
ber feiner Sd)rift auf, bie er »phonetifche Stenogra«
Phie« nannte; bie 1880 eingeführte eigne phonetifche
Orthographie Würbe aber 1884 Wieber oefeiligt. Wobei
bie Scprift auch fonflige Snberungen erfuhr. Sie hat
namentlich in Ofterreich Berbreiiuitg gefunben unb
Würbe 1901 Don 17 Bereinen mit 1351 äRitqliebern
Dertrcten. Bon feinen ftenographifchen Schriften
finb außer Dielen Sehrmitteln für ©abeldbcrgerfdie
Stenographie (»©abeldbergerd ftenograpljifd)ed Seht-
gebäube«, SBiett 1860, 35. Sufi. 1899; »Stenogra«
phifche Unterrichtsbriefe« , 1877, 3. flufL 1895) ju
nennen: »6it(widelungägefcf)ichte bed ©abeldbergcr»
(dien Stglcmd ber Stenographie« (SBiett 1868), »Sie
Bhonographie in ihrem Berhältnid jur Rurrentfthrift
unb Stenographie« (1878), »Slnleitung jur phone«
tifdien Stenographie« (1883, 7. Stufl. 1899), »S)i«
ftorifche fflrammatil ber Stenographie« (1887), »®e«
fthidjte unb Siteratur ber Stenographie« (1895). BgL
»SBicner StenographifcheBreffe«, 1894, Sir. 4 ; »6hra*
nil bed .-fentralDercind für 3aulntann)che Stenogra»
phie in SBicn«, Slpril 1901. Saneben befdjäftigte 3-
ftdh nttt eingehenben loiffenfchaftlichen Stubien auf
ben nerfdjiebenften ©ebieten unb Deröffentlid)te unter
anberm »Sad Buch ber Sthrift« (SBien 1878. 2. Slufl.
1880), »3nuftrierte ©efd)id)te ber Sdjrift« (baf. 1880),
»3üttilrierte Rulturgefd)id)te« (1881), »Jlluftrierte
©efthidjte ber Buchbruderfunft« (1882), »Sie Srfin«
bimg ber Bud)bruderfunft« (1891), »6ü)iuoIogifd)ed
S3örterbuch« (1893), »3m SReidje bed®eified, ©e«
fchichte ber SBiffenfdjaften« (1894).
{fänlnid (Butrefattion, Butredjenj), burch
Batterien herbeigefübrte 3*rfe|jung ftiditoffhaltiger
(eiweißartiger) pflanjtidjcr ober tierißher Stoffe unter
Bitbung fhntenber Brobutte. Siefe gerfeßmtgett, bet
benen bie organifchen Stoffe in einfachereBcrbinbun*
egen unb juleht in Rof)Icnfäure, Rohlenwafferftoffe,
33affer[to|f, SBaifer, Slmmoniaf unb Schwefelwaffer«
ftoff jerfallen, erfolgen unter benfelben Bebingungcn
wie bie analogen 3erfet)ung8projeffe ftidftofffreier oc»
gaitiftherRörper, bie matt ©äntng nennt. 3.nnb©ä«
tung finb aud benfelben Berhöitniffen ju erltären,
unb man hat bedhalbaud) bte 3- faulige öjärung
genannt. Q^iulniSfö^ig finb Dor alten bie Brotein«
lubftanjen: Eiweij), Äafetn, 3ibrin. Seguntin, bann
Seim, letmgebenbe soubftanj tc. Siefe Rörper gehen
in 3- über, wenn fie bent Stoffwcdpcl entjogen finb
unb Batterien Zutritt erhalten , mtb bie 3 erfolgt
bann ebettfo wie bie ©cirung, aber unter ©ntwide«
lung übclrieebenber ©afe. Biemald faulen Ciwetf;«
törper, folange fie lebenbenOrganennngehören, wot)l
aber, wenn fie Don biefen lodgelöft finb, wie bei man«
d|ett ©efchwüren, in ber ©ebeirmutter, bei Branb tc.,
auch 'W Santi Dertaufen Säulnidprojeffc. Sie 3äul«
niöprobufte ftnb Derfthiebett bei ben ucrfd)iebencn ffiul«
nidfähigen Stoffen unb befonberd je nach ber bie 3-
23
354
gaulniäbofterien — gaultier.
bcbiitgcnbcn Baftcricnnrt; fie fmb ftet« fe^r japtreidj 1
unb roecpieln aud) je nacf) bem Stabium, in bent fidi
bic ft. befinbct. Sparafteriflifcp finb befottbcrei 3nbol
unb Statol, btt ben ©erutp bcr (Extremente bcbinpen,
Sfatoltarbonfäure, Statolcffigfäure, ^^ctujtpropton-
(äure, Bpcnpirffigiäurc, Bpenplätpplantin , Crt)ppe<
nplpropionfäurc, Ojppbenpleifigiäure, Krefol. Bpc-
nol, Metpplmatfoptan, Butredciit, ftabaoerin, Scpioc
fclwaffcrftoff. Tancben treten and) fette Säuren non
bcr (Effigfäure bi« juv Kaprottfnure , Bemfteinfäurc,
ficucin, Tprofin ic. auf. <110 fttiulnUerreqer fun-
gieren au«fd)lieplid) gewiffe Batterien (f. ftäulniß-
batterien), bie fidt ungemein fepncll Perm ehren, fo-
lange noch fäulnidfähigeSubflanj Oorpaitbcn ift, nad) 1
Vlujjcprunq berfelbctt aber abiterben ober in einen
fHupcjuftanb übergepen ; bieftlüffigteit Hart ftebbann,
unb bte Batterien fanttneln fid) al« Bicbctjcplag auf
bem Bobett. Sicht feiten fommt bie ft. auf einer ge-
nügen Stufe bcr3crfepung bcr orgaitifd)cn Subftang
jum Stittftanb, bann nämlich, Wenn fäulniäwibrige
Subjtattjcn, tute Bbenol. Sheiol, 3»bol, Statut tc.,
in pinreiepenber Menge burd) bic ft. fclbft gebilbet ftnb,
um bie Batterien ju töten ober bodi ihre Gntmidciung
tu bemnten. Bieltod) ftnb ftäulnidprojeffe auch Pon
I)öl)cr entwirfetten Bi^cn begleitet. VI it Körpern, bic
im Sailer faulen, toadifen bte oerfcpicbenen Vlrten ber
Saprolegniajeen al« findige ober fabige Mnjfcn. Vluf
ben au ber S!uft faulenben Subflanjctt erfdicinen ba»
gegen bie im gcwöbnlid)en 2eben al« Sd)immcl bc-
geidmctcn Bilge.
ftäulnidfäpige Subftanjen unterliegen nidjt bcr ft.,
Wenn man bie ihnen anbaftenben Batterien tötet
unb ben 3utritt neuer Batterien perbinbert. Vtlle
Momente, bie ba« lieben unb ©ebeipen ber Batterien
förbent, begünftigen attd) bie ft., untgetebrt fatttt bie
ft. Perlangfamt ober unterbriidt werben burd) Mit-
tel, welche bie Begetation unb Scmtebrung ber Bat-
terien bemnten ober biefelben töten; baper ftnb alle
Mittel, bic bao Icptere bewirten, jugleid) anlifeptifd)
Senn Wufgüfje auf attimaliftbe ober uegetabilifebe
Subflangeu auf 100° ertn.pt (ficrilifiert) werben unb
barauf ba« ©efäg mit Baumwolle ocrilopft wirb, fo
geigen fid) (eine Batterien, unb cd tritt aud) teine ft.
ein. SJirb in eine fo bepanbelte ftlüffigteit ein Trop-
fen Säger gebracht, in bem fid) Icbettbige Batterien
befinben, fo tritt in furger 3eit Trübung ber ftlüfiig-
feit ein juttt 3eid|cn ber Sermebrung ber Batterien,
unb bie ft. beginnt. Begflnftigenb auf bie ft. wirft
eine Temperatur pon über 10“, am mciften eine f oltpc
bon 30 — 40“, ©egenwart geWiffer Säprfatgr (Gal-
tium* unb Käliumppo-Jppat) unb alfalifd>c Seattion
beo ©ennfepe«. Sdiwadi faure iReattion uergögert bie
ft., unb itarf faure bebt fic auf. (Eigentliche ft. etf olgt
nur bei Vlbwefenbeit Pon Sauerftoff; bat bie 2uft
3utritt, fo finbet ft. nur int Innern ber Maffc ftatt,
an ber Oberfläche walten OftjbationOprogejfe (Ber-
Wefung) Por. — ftäulniöprogeije fmb für ben ^auä-
balt ber Sahir pon ()ßd)fter Bebeutung, inbem fte
bie beflänbig fid) anbeiufenben abgejtorbenen Bflnn-
gett unb Tiere beledigen unb beren elementare Be-
ftanbteile wieber in ben allgemeinen Kreislauf be«
Stoffe« gurücffüpren. ftür ben lebenben Organiomu«
aber ftnb ftäulnisprogeffe oft Perberblicb, unb c« ent-
fleben töbltdie Grfranfungen , wenn faulenbe Sub
{langen in« Blut gelangen, ftaulettbe Stoffe bieten
ben Boben für bie Gntwidelung fcbäblicber (patpo-
gencr)8a(lcricn, unb bc«palb ift e« bringenbnotwen-
big, bie VBopnungen bcr Menfthcn unb beren Um-
gebung Pon allen faulenben Subjtangen frei gu pal-
ten, gutnal and) bie au« lejjtent fid) cntloidelnbcn
©afe bic fiuft Perberben unb g. T. bireft giftig Wir-
ten. Tie Tetbnif ntad)t Pon ber ft. bei ber ftlacpöbe-
reitung, ber Bnpierfabrifation, ber ©erberei unb
bei ber Tüngerbereitung ©ebraucf).
Sott ben Villen, namentlich Pon Vtriflotele«, Würbe
bic ft. (Butrefattion) al« ein gepeimm«uoncr T;ro-
gefi angefepen, burep ben niept nur bie bcjtepenben
organifepett Körper gerfept, foubem aud) neue, lebenbe
ergeugt würben. Maben , ftliegen , ja fclbft Bienen
unb ftröfepe foKten im faulenben ftleifcp ober gären-
ben Schlamm entftepen, unb Pon bett jfatroepemifem
unb ttrgten be« atidgepcitben Mittelalter« (Bara-
celftt«. Pan S>clittont u. a.) würben biefem Brogeg
ttoep attbre VBunberwirtungen burd) ba« (Entftepen
ber natürlichen Mumie gugefeprieben , ja man
hoffte mit £>ilfe ber ft. in einer Bpiole burep bic fogen.
fpagprifepe Kunft fogar einen (leinen lebenben
Menfcbcn (4> o nt u n tu l u «) guwege gu bringen. (Erft
ftrangiäfu« SRebi machte biefen BPantaftereien ein
Gnbe, inbem er burd) gaplreicpe Berfucpe erwie«, bafi
in fäulnißfäpigcn otganifipen Subftangen niemal«
Tiere entftepen. Wotu man burep forgfältigeit Vlb-
ftplujj oerpinbert, baft Keime ober Gier Pon Tieren
piitein gelangen föttnen. Tie Slolle, welche bie Bat-
terien bei ber ft. fpielen, pat guerjt Bafteur übergeu-
genb uatpgewiefen. Bgl. filier, Tic fiepte Pon bcr
ft. (Bert. 1879); ftlilgge, Tie Mitroorganic-iuen
(3. Vluf!., fieipg. 1896, 2 Bbe.).
ftäiilniccbnttcricii (faprogenc Batterien),
bie bei unooQlomnirnem&uftgutntt unbpinlängltdier
ftcucptigfeit unb Sänne bie 3erfcpung cimeifjpalti-
ger Stoffe in Vlntmoniaf. Sepwefelwaffer|trff unb gapl-
reiche attbre, oft übclriecpettbeBerbinbungen bewirten-
ben Batterien. Tie 3af)l ber bei ber (Eiwtijsgerfepung
beteiligten Batterienarten ift fepr groß ; wiibrenb aber
manche mepr gelegentlich auftreten, Werben attbre
regelntäBig unb in orofger Menge in adett faulenben
®imeiBilo||cn gefunben. 3U biefen früher unter bem
Barnen Bacterium terrnu gufammcngefaüten ft. im
engem Sinne gepören al« bie wicptiqfien Bacillus
vulgaris, B. mirabiüs, B. Zcnkeri, B. putxificus.
Tie burep einige ft. peroorgebraebten 3erfepung«pro-
butte, g. 8. im Jütlbbraten mit Hautgout, finb un-
fchäblicp. Vlnbre ft. bagegen erzeugen au« Gtweip-
förpent giftige Berbinbungen, Wte Seicpengift.Surjt-
gift, ©ift ber MieJmufcpein u. a.
fpautnidpflanjen, f. t>umu«pflnit,(en.
ftautuicttuibriflc SOlittcl, fopiel wie antifeptifdje
Mittel.
iaitlguentont (!Pr. (erminj), f. ftaltenberg 4).
aiilrilbcntourjel , i. Bryonia.
auifchitumcl, f. Oidiuta.
aulfein tftaulfudjt), f. ftäute.
ftniilticr (Bradypus £,.), Säugeticrgaltuug au«
bcr Orbitung ber 3aPnlüdcr (Edentata) unb bcr
ftamilie bcrftaultiere (Bradypoda), gebrungen ge-
baute Tiere mit runbem, affenäpnlicpem Kopf, tlei-
nein Maul, (leinen Vlugen unb Cprcn, Perpältiti«*
ntägig langem $ial«, (aum fieptbarem Scpwnnjttum-
mel unb gewaltigen SicpeKraOcn an ben (Extremi-
täten, Pott benen bie Porbem bebeutenb länger finb
al« bie pintem. Ta« ©ebifj befiehl au« fünf jplin-
brifepen Badeit,)äpnm in jeber IReipe, Scpncibe,)äpne
feplen PoDilinbtg. Ter Körper ift mit langen, btirren
paaren bebedt, bie ben Stricp Pon ber Baucpfcite
naep beut Süden ju paben. Tie ftaultiere leben al«
unbepilflicpe Baumtiere in ben grofien Urwälbem
ber feuepten Jitebetungen Sübamerita«, pötpften« ju
355
gaufoögel
einer gamilie »on Wenigen fffiitgliebem Bereinigt.
Sie ftnb äufterft träge, beharren ftumpfftmtig in glei»
4er Stellung, ben Ceib nach unten gerichtet, in ben
biepteften ©aumfronen an einem Sl)t pangenb, Met»
tern tangfam, aber jiemlid) gefepidt, Wäprenb fie fiep
auf ber Erbe nur (d)Werfätlig fortbewegen. Sie näht en
54 Bon ©lüttem unb grüßten, lecten ben Sau unb
Jungem unter Umftänben fcljr lange; ihre Sinne
|inb ftumpf, unb befonberä baä Singe ift blöbe unb
auäbrudäioä. 3brc geiftigen gäpigfetlen ftnb gering,
unb bie 'Biutter belämmert ftrf) taunt um baä eine
3unge, baä fie wirft, ©ei ber Scrteibigung um»
Hämmern fie ben geinb, preffen ihn mit grofter ®e»
malt an fi<h u"b galten ihn tagelang feft. Sie ftnb
gegen Scmmnbungen fef)r unempfindlich unb befim»
ben felbft gegen ©feilgift arofte Ocbenäjäpigleit. Saä
glcifd) rieht unb fepmedt unangenehm, wirb aber
Bon ben ßingebonten unb Siegern gegeffen. Sa8 fchr
jähe. bauerhafte, ftarfe gelt wirb gegerbt unb bient
ju Überzügen unb Safchen. Sab breijebige g.
(Sit, Bradypus pallidus Wagn., B. tridactylua Pr.
W.), 48 cm lang, mit 4 cm langem Sdnuan j unb
brei oidielfrallcn an jebem gufi, ift blaurötlich, afd)»
grau, am ©aud) filbergrau, mit einem bunleln unb
zwei weiften Gängäftreifen auf beut SRüdcn unb einer
breiten roctftlidjcn©möc uon ben Singen fli benScpIä»
fen; eä bewohnt bie Dftfüfte ©rafllienä biä Situ be
3aneiro; anbre Slrtcn leben im Bftliehen ©rafitien
unb ©ent, eine SIrt befonberä im norbwe[tlithen©ra»
filien. 3ur ©attung Choloepus IUig., mit jweijepi»
gen ©orberfüften unb ohne Schwant, gehört ber
Ü n a u (Ch. didactylus IUig., f.Snfel » 3 a het I li rf er II«,
gig. 1), graubraun, etwa 70 cm lang, im itörblidien
Sübamerifa. Sluf bem $aar beä Sit lebt eine einsei-
tige grüne SUgc, Pleurococcus bradypi Kühn, bie
bem Sier einen allgenieincn grünen (fufternben) gar»
benton Berleiht. Sluf bem .fpaar beä Httau lebt äpn»
lith bie Sllge P. choloepi. Siegaultiere flammen Bon
ben ©lanjtäbnern (Ganodonta) ab, bie nur auä
bem öoenn Jlorbamerifaä belannt ftnb unb fdton Bor
Stbfchluft ber Socänjeit anfepeinenb Bollftänbig auä
ihrem Urfpntngälanb BerfdtWanben. Slefte ecplergaul»
tierefinbenfiep juerftim CtigocünSübnmerifaä. Siefe
Kiefenfaultier e(llegatheriidae).gigantifrf)e,
plumpe ©efipBpfr, ju betten bie fflattungen Megathe-
riura (f. Safel »SiluBiuntl«, gig. 3), Scelidotherium,
Mylodon (f. Safel ■SiluBiutu I«, gig. 12), Lestodon
u.a. gehören, bepölferten benßrbteil, wanbertett j.S.
in ber ©lioeänjeit nad) ©Kittel» unbKorbamerila auä,
unb grofte Megalonyx-Slrten fef)einen bie ßiäjeit
iiberftnnben tu haben unb geitgenoffen beä Borge»
fd)id)tltd)en HKcnfdjen inKorbamertlageWefett ju fern.
3n bem (üblichen Seil ©atagonienä hat ntan (elfr
wohl erhaltene ftautrefte. Schöbet unb Knochen ae»
funben, bie einem Kiefenfaulticr Grypotheriam uo-
mesticum Roth, angehören, baä anfeheinenb Born
SKenfcften in $5plen alä £>auätier gehalten würbe,
Bielleicht feit einigen gaprhunberten äuägeftorben ift,
oielleiiht aber auch jeftt noch lebt
gaulbitgel, f. Sartludude.
gaultucizcu, f. ©ranbpilje.
gaun, f. gaunuä.
gauna (neulat. , nach bem gelb* unb SSaibgott
gaunuä), bie ©efamtheit ber in einem Ganb ober
©ebiet eiuheimifdben Stere unb baä ©erjeiepniä ber»
felben. SieSiogelfaunn eineäSebieteä wirb auch Wohl
alä Orniä bezeichnet. Sie g. eineä Canbeä wirb
Bor allem beftimmt bureb bie (limatifchen unb oro-
grapftifepen ©erpaltnifje, burep bie geologifepe unb
— gaure.
paläontologifebeSergangenljeit beäCanbeä unb burd)
feine glora. Siefe brei gaftoren finb bei Seurteilung
ber g. eineä ©ebieteä Bor allem tu beriidfteptigen ; in
fultiuiertcn Säubern foinmt bie ©eeinfluffung ber g.
burep ben fDienfchen pinju. Sepr intereffant ift bie
g, ber 3nfe(n, befonberä ber in ber Käpc beä gejt»
ianbtä gelegenen, bei benen fie meift nur im >)ufam»
mettpang mit ber fontincntalen g. berftänbltd) ift,
mit ber fie in Bielen gälten butd) Canbbrüdcn in
©erbinbung geftanben paben ntuft. Sie g. größerer
Seen tarnt nocp auf eine frühere ©erbinbung mit bem
ilieer pittweifen. Ein ©eifpiel auffälliger faunijti»
(eper Serpältniffe liegt int Oftinbifcpen Archipel Bor,
wo bie 3nfeln Sumatra, öomeo unb 3“oa nebft
©ali in ©e.jug auf ipre Sierwelt ju 3nbiett, bie 3n»
fein Bftlidi Bon Gontbof ju Sluftralien gehören, unb
wo bod) bie ©rente nur Bon einem fehmalcn, aller»
bingä fepr tiefen ÜReercäarttt jwifehen ©ali unb Com»
bol gebilbet wirb. ©gl. »Siergeograppie« unb bie ein»
leinen tiergeograppilepen Slrtilel, wie Slrftifcpe3trfum»
polarregiott, Süpioptfcpe, Stuftralifepe, Keotropijdje,
Drientalifepe Kcgion (mit Safeln) tc.
galt na , altit atifdie ©ottpeit , f. gaunuä.
taunaffc, f. KoQfcbwan.jaffe.
unliniiert, f. gaunuä.
gaunuä (»ber Säoplwollenbe«), altitnlifdicrWott,
wegen feineä ähnlichen SSefenä bem grieehifepen ©an
(f. 0.) gleicpnefeftt, ein guter ©eift ber SSälber, gilt»
ren unb gelber, ber namentlich bem ©iep grudttbar»
feit unb Schuft gegen bie SCölfe Berliep, baher aud)
3nuu8 (©efpringcr) unb Gupercuä(SBolfäabweh»
rer) pieft; in leftterer ©ejiehung feierte ntan ihm in
Sollt lö.gcbr. baä uralte geft ber Cupertalien (f. b.).
Stlä ein burd) feltfame Stimmen wciäiagenber ©ott
führt er ben ©amen gatuuä (SRufer). ©Sie anbre
Salb- unb glurgötter fepredt unb ängfligt er ge*
legentlid) bie ©ienfcpeti. befchleicpt fie aud) nncptä in
ipren Ctäufern, um fie burep Slipbrüden ju plagen
(baper auch 3ncubuä genannt; f. 3nfubuä). ©e»
feiert würben ipnt aufter Den Cupertalien bei ben Kö-
rnern (Wei gefte, bie gaunalicn, 13. gebr. in fei-
nem Sempel auf ber Siberinfel unb ö. Sej. nuf bem
Sanb im greien, wobei ipnt bie ©altem länblidte
Opfer barbrachten unb fid) mit Sänjen oergnügten.
Süie neben ©an bie ©aniäfen, fo nopm ntan neben
ihm eine ©ieljapl Bon gauneit an, bie man ben grie»
chifepen Satprn unb Silenen gleicpfeftte. Sein weib*
lidjeä ©egenbilb ift gauna, feine Schweiler ober
grau, eine förbernbe unb fegnenbe glurgöttin. aud)
gatua, meift ©ona Sea (f. b.) genannt, ffleleprte
SSptpenbeutung utaepte g. ju einem alten König oott
Gatium, ßnfel beä Saturnuä, Sopn beä ©ieuä. oon
ber Kpmppc 'lRarica ©ater beä Catinuä, unb lieft iptt
ttaep feinem Sobe wegen feiner Serbienfte um Ganb»
bau unb ©iepjucpt bterep Soanber (f. b.) jum Sdjuft»
gott beä Ganbeä erpebett.
ganre dpr. f»rt, 1) 3ean ©aptifte, franj. San»
ger (Sariton), geh. 15. 3fln. 1830 in SRoulinä (Stl»
lier), fnni frühzeitig alä Eporfttabe nad) ©ariä, wo
er am ßonferBatorium auägebilbet Würbe unb 1852
biä 1861 an her Komifcpen Oper, 1861 — 75 aber att
ber ©roftett Oper engagiert war unb aufterorbentltcp
gefeiert würbe. Seine Hauptrollen waren Gtocl (»Si»
ttorap«), SReppiflo, Son 3 11 an, Hamlet unb Seil.
Sind) alä Jfomponift ift er aufgelretcn mit einem »Pie
Jesu« unb mehreren Gteflett Gieber; 1888 Beröffent»
licpte er einStubienwerf: »Lavoix etle chant, traite
pratiqne«, 1890 einen Sluäjug barauä: »Aux jeunea
chanteura, notes et conseüs • . — Seine ©nttin (Sott»
23*
356
gauriel
ftance Garotine, gebomeCefebore, gcb.21.35fj.
1828 in Bari«, mar eine beliebte Sängerin erft her
ffomifdirn Oper, (päter be« Sb^ätrc-Sgriquc, jog
iid) aber 1864 Don ber Bübnc jurüd.
2) granqoi« gälij, Bräftbcnt ber franjBftfcben
SRepubltt, geb. 30. Jan. 1841 in Bari«, geft. bafrl bjt
16. gebr. 1899, Sohn eines Bapcjierer«, trat al«Cebr-
ling in eine i? oljgcrbcrei in Vlmboife ein, rnarb jpäter
Stommi« in Ce ipaDre unb erriebtete bort ein Crber-
nefebäft. 1870 mar er Siommanbant eine« TOobilnar-
benbataitton« unb mürbe Pon Öambetta jum «n*
tauf pon Soffen unb SJlunition naeb Englnnb ge«
idiicft. Mach beni Sbriege mürbe er tßriitibent ber
£mnbel«tainmer unbVIbjunft bcSBürgcrmciftcr« Pon
Ce itapre. 1881 mürbe er in bie 3>cpulicrtcnfatnincr
gemäblt. roo er iid) ben Opportunsten nnfdjlojj, mar
mieberbott UntcritaatSfcfrelär im SRinijlcrium für
Sjanbcl unb Stolonien unb galt in See- unb Äolo*
nialangete^enbf iten als beionber« fad)Perftänbig. 1894
übernahm ie. baS'lRarineminifterium. Mad) bem Slüd-
tritt Gafmiir-Bfrier« mürbe er 17. 3an. 1895 in 9'er-
faiüeS oom Stongreft jum Bräfibenten ber Mcpublif
gemäblt. ba bie 9iabitalen nicht ben Stanbibaten ber
Wemäijigtcn (Sfalbcd-Mouffcau), biefe nidjt ben ber
SHobitalcn (Brijjon) jutafien motlten. SIS Bräfibent
neigte er ben Stlerifal -Motionaliften ju, umgab ftd)
mit faft monarebiftbem Brunf unb lieft bie BrebfuS-
Vlngelegenbeit fid) ju gefährlicher Bebeutung ent*
mirfeln. Sr fdjrieb: »Le Havre en 1878* ($>abre
1878) unb »Les budgets contemporains : Budgets
de la France depuis vingt aus et des priucipaux
Etats d Europe depuis 1870« (Bar. 1887), welche«
Seif Pon ber Stabende mit einem IftreiS gefrönt
mürbe. Bgl. Btaillarb, Le Präsident F., sa vie
commerciale, administrative et politique ("iänr.
1897); SH lupfen, Felix F. intime (baf. 1898);
Saint-Simonin, Mämoires aneedotiques. Pro-
pos de Felix F. (baf. 1901, beutfd), Sieäb. 1901).
Raurttl (|pr. tontin. Staube, franj. Citcrarbifto-
ritcr, geb. 21. Ott. 1772 in St.-Etienne, qeft. 15.3ult
1844 m flari«, trat rnäftrenb ber Mepolution in bie
Snuee unb lebte fpätet auf feinem Canbfift Ca SJiai-
fonnette mic in Bari« in ber beften literarifd) ge-
bilbeten ©efettiebnft , namentlich mit grau n. Stael
unb Benjamin Souftant, auch mit Baggefen unb
HKanjoni in literariftbem Berfebr. 1830 mnrb erBro*
feffor ber auSlänbiicben Citeratur an ber Facultä des
lettrcs ,ju Bari«. Sr überfeftte unter anbenu neu-
grietbiitbe Boirsliebcr (1824; beutfeb Pon S3. iüiül-
ler, 1825). Sein £>auptroerf ift bie »Histoire de la
Ganle märidionale sous la domination des conqub-
rants germains« (Bar. 1836, 4 Bbe.), ba« Brud)«
ftüd einer geplanten allgemeinen Citeratur- unb Stul-
turgefebiebte granfreich«. 3)ie nach feinem lob er«
fd)icnenrti SSerfe: »Histoire de la poäsieprovenqale«
('Bar. 1846, 3 Bbe.) unb -Dante et les origines de
la langue et de la littärature itaüenne« (baj. 1854,
2 Sbc.) beruhen auf feinen Sorieiungen.
Fansse (franj.. (pr. m, weibliche gönn ju faux),
falfeb; f. alanne, blinber Cärnt; f. attaque, 3d)ein-
angriff; f. couche, ftcl)lgcbnrt (f.b.); £ fenätre, blin-
bc« genfter; f. gorge, falfifter Bufen; 1 page (faux
titre), Sehmubtitet.
gouffebraie (franj , ipr. fest™-), Miebermatt. nie-
briger, uerteibigungefätiige i ErbroaQ por bem Jtaupt-
mall, eine Stufe beäiclbcn bilbenb. mürbe baupt-
fäeblid) in ber meberlänbifdjen BefefligungSnianier
angeroenbet, ncuerbing« in ähnlicher SJeife al« Mie»
bcrroall ber norgefebobenen gort«, Bgl. Ortung.
— Sauft.
R-auffier«t (franj., (pr. |o-), berbiegen, Perbreben;
gaufiüre, Sdpneifung einer (SUode.
Rauft, ein frühere« Cämjenmaft für Bf erbe, in
Dflcrrcid) ju 4 3°U non 4 Strid) = 10,537 cm.
Rauft, 35oftor @eorq (nach anbern 3°ban-
ne«), berühmter Sdnparjtünillcr, beffen fagenbaft
auägefcbmudte ©efd)icbte, ein Brobutt bei Mcforma.
tionäjeitalterS, in ber Citeratur eine bcbcutfame Motte
fpiclt. Bie btflorifcbe Berfon, bie ben Manien g. trug,
lebte Pon ctroa 1480 — 1539 unb läftt ftd) in ben
Aeugniffen ber ttRitlcbenben feit 1507 nerfolgcn. Gr
flammte, mie SRclancbtbon berichtet, au« lintttlingen
(lUmblingen) in Sdiroabcn unb ermarb ficb, mie e«
febeint, eine gelehrte Sitbung (nietteicbt in ffrafau
ober in 3ngol}tabt), Mach einem für g. febr ungiin-
ftig lauten ben Briefe be« Vibtcö % rithemm« non Spon-
heim (20. Mug. 1507) befaub er iid) 1506 unb 1507
juerit in ©elnbaufen , bann in Sürjburg, julept in
Sreujnad), too ihm Pon grattj Pon Siiingen oor-
übergebenb ba« 91mt eine« Scbulmeifter« annertroui
mürbe, beffen ftd) g. jebod) ganj unmürbig ermie«.
1513 mar er, mie ber Itanonifu« SRutianu« Siufuü
in ©otba (8. Ott. 1513) mitleilt, in Erfurt, mobin
er auf feinen Säuberungen be« öftem jurüdgetebrt
fein muft: nach 1520 mürbe er auf Beranlajfung be«
Bnrfüftermöncbe« Ätinge au« biefer Stabt au«qemie-
feit. 1520 meilte er m Bamberg, mo er Dom Biicbof
®eorg HI. ein Belbgefcbent für eine ihm geftettlc Ma-
tipität erhielt. 3« Cicibclbcrg hielt er ftd) fo lange auf,
baft er gerabeju a!« Faustus Hcdelbcrgensis bejeicb-
net mürbe; auch nad) Ceipjig mirb er getommen fein,
fann aber nicht bereit« 1 525 in Muerbadi« Retter (mie
bie Überlieferung rnitt) feinen §otu«pohi8 getrieben
haben, ba Buerbatb« 4>of, C>au« unb Steller erft feit
1530 eyifticren (ogl.St r otcr, Boftor g. unb Buerbacb«
Steller. Ceipj. 1903). 11m bie i'iitte ber 1520er Jahre
hielt fid) g. in SBittenberg auf. mürbe ober auf Ber-
anlaffung be« Sturfürilen 3obann Dem Sacbfen au«
ber Stabt auSgelrtebcn, unb baäfclbe Scbidfal ereilte
ihn 17. 3uni 1528 in 3ngo(itabt, mie ein 3iat«proto-
fott biefer Slabt befagt. Beifer erging e« g. in ben
1530er3abrcn: Permutlid) 1532 fanb cr(mieBgrippa
Pon 9Jctte«beim) günilige Bufnabme bei Qennann
Don ‘öieb, bem Erjluidmf vonStiiln; mit '.'Idituug
fpriebt Pon ihm 13. Bug. 1536 ber berühmte Bbilolog
3oacf)im Samerariu«. unb ähnlich in einem Briefe
Dom 16. 3an. 1540 Bbilipp pon pulten. Bagegcn
lautet ba«3cugni« be«Bbiiipp8egarbi in beffen 1539
erfebienenem »Index SanitatLs« rnieber ungünflig;
ned) ihm toar g. bereit« tot. Er ftarb ju Staufen im
Breisgau al« SRann in Dorgeriidlen Jal)vcn , unb
jroar, mie oicle 3cuflniffe enueiien, eine« ptöglicben,
picllf idit eine« geroaltfamen X obe«. Biefer biftorifebe g.
mar allen SRitleilungen jufolge ein gcmatliger Brah-
ler, ber fid) ben »Bbüßfapben ber Bbilofophen« unb
»jroeiten SRagu«« nannte unb abemeuernb at« Brjt
unb Bftrolog. al« 3auberer unb Blcbimift utnberjog.
3n Siirjburg rühmte er ficb j. 8., baft er ade Sta-
ber Gbrifli pottbringen motte, mann unb io oft e« per-
langt roerbc; in Sittenberg : bie Siege ber faiferlidjen
C)ecrc in 3lalien (Schlacht bei Bania 1525. Erobe-
ninn Morn« 1527) habe er ihnen burdj feine 3auber«
(unft porfebnfft ic. Bei bem groften Suffeben, ba« er
überall erregte, geidjab e« bann, baft man Diele feiner
Behauptungen al« DottfübrteBntfad)cn binftellte. baft
man aufterbem feit alten 3eiten umlaufenbe ®cfd)icb-
ten Pon 3aubcrfünften , mie fie Don Simon SSagu«,
Slbertu« SRagnu«, 3“banne« Beutonicu«, Baraccl»
f u« u. a. er ja I) 1t mürben , auf feine Berfon übertrug
857
yaufl (ältere unb neuere Bearbeitungen ber gauftfage).
unb ihm enblidj nud) neucrfunbene, tm (Seifte ber
3eit rourjelnbe 3ü0e anbirfjteie. ®a aber 3aubcrci
nur mit .fylfe beä ©Öfen möglich mar, fo ließ man dpi
ein ©ünbniä mit bem Xeufel frfjttefjen . ber ihn in ®c*
ftalt eineä^unbeS begleitete unb id)lieftlid) auf fcf)red>
Iid)e Beife umS Sieben brachte. So entjianb baS, tuaS
man bie gauftfage nennt. INcrfmürbig finb einige
3üge, bie auf Grturter Xrabition juriidgebcn unb
bort ocrmutlid) um bie Bitte beä 16. 3a (pp. in einer
ütjronit aufgejeidjnet mürben (bat. Sjamatfllffi
im »Gupbonon«, fflb. 2, S. 39 tf- » ©amb. 1895):
mcim bort g. bie berloren gegangenen Stomöbien beä
©lautus unb SCerenj berbeifcpnfjen mitl, toenn er $o*
mcrifttje gelben, barunter ©olppbem, oorfüljrt. mcitu
fid) fein bienettber ffleift in ein ©(erb mitgliigeln •toic
ber Poeten ©cgafuS« oertoanbelt, fo finb baä 3ä$e,
bie beutlid) auf ben (ibeenfreib beb Humanismus b111*
meifen. 3ntereffant finb ferner einige Nürnberger
gaujlanelboten, bie Gb 'Jloitbirt um 1576 aufgejeicb*
net b»t (»gl. B. SWeper, Nürnberger gauftgeiepieb*
ien. Wund). 1895).
2>ie erfte literarifcpe ©ermertung ber gauftfage
ift baä 1587 ju grantfurt a. SW. erftbienette ©olfä*
budt »Historia »on Dr. 3opann gauften, bem weit*
befdtreiten 3<ntberer unb Scbmarjfünftlet :c.*. (er>
auSgcgcben »on Johann Spieä, ber in ber Sorrebc
mitteilt, baf) itjm baä SRanuffript »on einem ifrcunb
in Speper jugejepidt ttorben fei. XiefeS ältefte gauft*
bud) (neu präg, »on B. ©raune, mit Bibliographie
»on 3amde, Halle 1878; »on Sdjerer, photographische
Wacpbilbung, mit Ginleitung, ©erl. 1884), baä auf
eine »crloren gegangene lateinifdje Urfcbrift jurüd*
gebt , ift neuerbingä in einer altern Raffung auf*
efunben morben (»feiftoria Dr. 3°banniä gaufti
eä 3aubererä«, na<b ber Bolfenbütteler Sjanb(d)rift
bräg. »on ®. fWiIdtfad, Bolfenb. 1897), bie etwa
au» bem Sabr 1575 ftammt, mehrere bei Spieä fep-
lenbeScpmänfe bietet unb ju manchen Berichtigungen
beiträgt. XaSgauftbud) enthält neben ber3ujamtiu'it*
Peilung milnblicb unb fdjnftlid) überlieferter3aubcr*
fdpuänfe (in ©etrndp fomint babei inSbef. ber »3au*
bertcufel* »on il. NlilidpuS, 1563) AuSjflge unb Gut*
lebnungen auä beliebten naturmiffenfdjaftlidjen^anb*
büdjeni. ben fogen. Glucibarien, auä Seb. SWilnfter,
Seb. grand, §. Stbebel, auä SErnttaten unb Gr*
bauungäbücbcm je. ; ber ©nmbjug beä Bcrfeä ift
ftreng iutberifd) unb gegen ben fogen. Sijnergiämuä
(f. b.) ber Anhänger uWelanchtbonS geriditet (»gl. G.
Scpmibt, g. unb ifuttjer, töcrl. 1896); g. ift burd)*
meg alä baä ©egenbilb Sutberä gejeidinet i)iad) bie*
fer Spiftoria mar g. ber Sol)n einest ©aitern ju .Wob
(Woba) bei Seinmar« , ber ju Bittenberg erjogen
mürbe, Sbeologi* ftubierte unb ben tbeologifcbenXot*
torgrab erlangte, bann ein Beltmcnfdj, Xoltor Hie*
bicinä, AjtrologuS, äJtatbcniatifuä mürbe unb fid) im
Spcffermalb bei BiUettberg beut Xeufel ergab, mit
befjen ©eiftanb er allerlei Sunber fab unb »errichtete,
biä er nad) 24 3abren im $orfe Wimlid) bei Bit*
tenberg niid)tlid)ermeile »om Xeufel »on einer Banb
}ur anbem gefdjleubert mürbe; anbem Borgend fanb
man ibn mit jerbroebenen ©liebem tot auf bem Stift.
Xoä ibudi, baä im ganjen nur eine unbebolfenejfom*
pilation ift, enthält bo<b »ereinjelte 3üge, bie »on einer
bbbem Vluffaffung beä gelben 3eugntä oblegen unb
ibn mit einer gemiffen örüße umirctben , ohne aber
mit ber Grfurter Überlieferung übereinjuftimmen. g.
begehrt nicht nur, 3aubcr(ünfte auäfitbren ju fbnnen,
er »erlangt »out Teufel auch, baf) er ibnt auf alle feine
gragen, bod) nie etmaä Unmabrbaftigeä antmorten
fall, b. b- er bat ben ft rieb nach SSabrbeit. Sein Ab-
fall »on ©ott tuirb mit ber 9iormejfcn beit ber bimmel*
flünncnben ©igauten unb bem Hochmut Sujiferä
»erglidjen, unb felbft fein .epitureiftbeä Sieben« er*
hält eine ?trt »on ("i bfie unb gereicht ihm jur Sc*
friebigung feineä BiffenSbrangeä : baä fd)i)nfte SSeib,
bie griedpfebe Helena , bie er herauf befebroört. roirb
feine ©enoiTtn, unb ber Rnabe, ben fie ihm gebiert,
uertttnbet ihm »iele jutllnftige Singe, bie in allen
Slänbera gefdjeben füllen.
Wadjbcm bie ®cfd)id)te gauftä fo in bie Siteratur
cingefübrt mar, fanb fie burd) Wadjbrude, neue Auf-
lagen unb ©earbeituitgen rafd) bie aflgemeinfte ©er»
breitung. 9lod) 1687 erfebien baä Spieäfcbe gauft*
buch (Bon bent bis 1592: 14 Saide uadigemiefen finb)
in jipeiter Auflage mit ad)t neuen flapiteln; 1588 in
britter Auflage, bereichert burd) 3<ngnifie ber ^ei-
ligen Schrift »onbenöerbotenen3auberfünften. Auch
inäWieberbeutfdje mürbe cä übertragen (üübed 1588).
Gine Ausgabe »on 1589 brachte bann abermals fed)S
neue fiapttel, »on beiten eiuä auf einer Sleipgiger
Srabition (Auerbad)S Beller, f. oben) beruht, bie
übrigen bie in Grfurt fpielenben ©efchichten mitteilen.
Gine Bearbeitung beä ©ud)cä in Seimen, »on Sü*
binger Stubcntcn auägefübrt, mar bereits 1588 ju
ftümngen u. b. \ «Gine mabrbafte unb erfd)röd*
liebe ©ejchicht »on D. 3oban gauften« erfd)ienen, unb
burd) Überlegungen ins Gnglifcbe (o. 3-, mabrfdjein-
lieb 1588), 9tieberlänbifd)e unb glämifdje (1592) unb
granjöfifd)e (1698 il fl.) fanb eä auch int AuSlaitb
©erbreitung. ©alb barauf aber mürbe baä SpieSfcpe
gauftbueh »erbrängt burd) eine neue Bearbeitung beä
Stoffcä, bie ©. Wub. Bibmann 1599 ju Hamburg
in brei Seilen erfdjeinen lieft (abgebrudt in Scpeibleä
«Slofter«, ©b. 2, Stuttg. 1846). 3n biefent Beile
jtnb bie großen 3»ge »enoifeht; ber ©erfaffer, ein
eifriger Sfutberaner ju Scbmabifcb * 5>atl , erlaubt fid)
tenbemiflfe ©eränberungen (roie er beim g. auf einer
lalbolifcbcn Unioerfltät, jugngolftabt, ftubieren läßt)
unb fud)t m pebantifch-gelebrten Anmerfungen, plat-
ten Grmabnungen unb Bamungen, bie er jebeiti 51a-
pitel beifügt, feine Störte. ®aä Bibmannfdje gauft*
buch gab m ber golge ber Nürnberger Arjt Nifol.
©fiftcr mit ©eränberungen neu heraus (Würnb.
1674; Wcubrud »on A. ». Bellet, Stuttg., Vtlerari*
fdjer ©ercin, 1880), unb auä biefem Berte flcllte enb»
lidb ein Autor, ber fid) ben »Cijrifllid) llepnenben*
nannte, unb ber mabrfcbeinlidj Gbriftopb ©fietben hieß
(»gl. -Kinor in ber >3eit«, ©b. 3, S. 38; 1896),
burd) Sefeitigung beä gelehrten ©ciroerfeä unb (on*
ftige Abtürjungen einen Auäjug ber (erfte nad)roeiä*
bare Ausgabe granlf. u. Sleipu 1725, Weubrud »on
Sjamatot)fi, Stuttg. 1891), ber oft gebrudt, aud)
moberoifiert mürbe unb mehreren »on ben jablreichen
3abrmarftäbüd)ent »om Sottor g. jugrunbe liegt.
Unter ben Neucrjäblungen ift 9lurbaiperä (f. b.) .©c*
fepi^te beä Xottor gauftuä« (im .©oltäbüd)lein«,
SWünch. 1839) auäjujeidjnen.
Sehr früh begannen aud) bie felbftänbigen poe*
tif^en ©earbeitungen ber gaufifage. Nad) »er*
breitetet Annahme, ber pd) auch Greijenad) (.©er*
iuch einer®efd)icble bcäBotfSfchaufpielä »om Dr. g.«,
.^aUc 1878) anfchließt, entfprang auä ber engliidjen
Uberfeftung beä ©olläbucheä SUlarlomeS Sraaöbie
•The tragical history of tbe life and deatu of
Doctor Fauatus« , unb fie bilbet bie ©ninblage beS
beutfepen Soltäftüdeä; nach ©ruinier («Unter*
fudjungen jurGnn»idelungägefdjid)te beä©olläfd)au*
fpielä »om Dr. g.« , in ber >3eitfcbrift für beutfepe
358
gaufl (poctifdjc Bearbeitungen ber goufl(age).
Bßilologie« , Bb. 29 -81, &atle 189" —99) gab eS ! BotfSbueß unb baS Buppenfpiel :c.«, Bafel 1903) unb
bas BollSftild bereit«, bcoor baS SpieSfeßc BolfSbudi ; E. 'lRenßcl (»UaS Buppenfpiel Bom Ergjauberer
crfd)ien, iiitbSKarloroe ßätle biefcd legiere unb {ugleieß Dr. 3oßantt 8.« , granlf. 1900).
bai> beutfd)e3auftfpie( benuft, baS ißut burcßbtcEng» linier ben (patent Bearbeitern bcr Sauftfage tritt
lifeßcn Komöbianten (f. b.) befannt qeworben wäre, und gunäeßft Sieffing entgegen, ber bas BolfSftüd
Bei Siarlomc finbet lief) bereits ber EingaugSmono» für bie regelmäßige Biibne gu gewinnen befeßloß; lei»
log, in bem 8- ben ©iffenfeßaften, bie ißn nidjt be» ber ftnb oon feinem »3-« , ju bem er um 1759 gwei
friebigen, ben Bilden feßrt unb fuß bcr SJlagie ergibt. glätte entworfen, nur einzelne Sgcnen Borhanbcn.
Uicfci' Eingang fowic bie Befeßwörung ber ©ciftcr, BacßSteffmg unb nod) Barffloetße (weitigftenS Bor ber
ber Bertrag unb am Cnie ber ßoeßpoctifcßc Seßluß- Bublifatton beS erften 3rngmen!S jeiner in ben erften
monolog beS gwifeßen Uroß unb Seelenangft bin unb 70er 3aßren begonnenen Sauflbidgung) uerarbeitete
ber geworfenen Reiben ftnb glänjenbe unb egeftoolle ein ©jener, $. © e i b nt a nn, ben tfetoff gu einem
ejiige berSragöbie, beren übriger 3>tßalt guiti großen elenben »aUegoriitben« Urania: »3oßann3«(‘.!Ründ).
Seil nuS einem Raufen non Bbenleuertt ohne or» 1775; Beubrud, Otbenb. 1877), ntit Einheit ber 3eit
ganifeße Cßliebentng beftebt. UaS bentfebe BolfSftüd unb beS Ortes, worin er bem b&icn ©cniuS einen
würbe bis über bie Bütte beS 18. 3nßrß. non wan guten Seift, 3>ßuriel, gegenüberfteHt, ber enblid) bem
bembett Sdjaufpielent allenthalben in Ueutfeßlanb 3ünber ©ottcS Banubcrgigfeit oeilcßaift. 8aft gictd)»
geipielt, bis eS non ber Wirtließen Bübne ncrbrängi jeitig Beröffentlidite Bütier Bfüller Brueßfliicte aus
unb in bie Sphäre ber $ u p p e n f p i e I e nerbaimt einem bramatifierten Sieben SauftS: »Situation auS
würbe, Wo es nod) beute fein Unfein friftet. Sie 8®uftS Sieben« (BJannß. 1776) unb »8auftS Sieben«
baS Blarlowefcße Stild Weift eS ben (aUerbingS ftarl (baf. 1778, unnollenbet), wäßrenb ein nitbrcr Urania»
Berballbornten) BnfangSmonolog (ber fld) bis auf tifer ber ©eniegeit, Sb 1 in g er, ben Stoff nid)t als
©octße Bererble) unb bie BefcbmörungSfgenc auf ; Urania, fonbent als Bomait: »SauftS Sieben, jäten
bod) flellt eS ben ©iffenSbrang SauftS, ber als Sil» unb fiöllenfabrt« (BetcrSb. 1791), bebaiibelte. Worin
tenberger Brofeffor figuriert , wieber entießiebener in 8- mit bem Bfainger Budjbmder 8u|t nenitengt unb
ben Borbergrunb. SÜbweidienb Bon Bfarlowc ftnb burd) eine Beiße eigner unb frember, beioiißter unb
ein Borfpiel in bcr fiüllr gwifeßen Siujifer uub Ber» unbewußter Seßanbtaten ber Völle jugefüßrt wirb
feßiebenen Siuft», Sauf», ©cig» unb anbem Ueufetn, Buf SVlinger folgten 3uliuS ©raf Bon Soben mit
fobann in ber BefeßwörungSftene bie 3rage SauftS einem BoltSfißaufpicl »8.« (BucgSb. 1797), in bem
iiad) bem gefdiwinbeften ber Uäntoneit, wobei 'JJie» 3- fllS Ußrannenfeinb unb Batnot auftritt, fieß tap»
pßiftopßeleS als fo gefeßwinb »Wie ber Bienfcßen Be» fer gegen bie aufrüßrerifeßen Bauern benimmt, fcßließ»
bauten« beit Sieg banonträgt (ein .Rüg ber Erfurter li<ß aber bod) uom Ueufel geßolt wirb, unb Sriebrid)
Urabition); enbluß am Seßluß bie umgeftaltung bcr 3 iß in f, ein leibenfcßaftlicßerBntiromantifer, ber jid)
fielcnafgene, wobureß baS tragijdie ®e|d)id beS Ipel» in feinem »3oßaun 8- ISirte bramatifdje Bßantafie«
ben eine tiefere 'IRotiBierung unb bas gange Stüd (Berl. 1804) ber Buffaffung ©eibmannS anftßloß.
eine wirffame Steigerung erfährt. Bacßbem näntlicß Sine neue, tief in baS Bewußtfein beS Bottes über»
üKepßifto ben Bon Beuegcbaitfen ergriffenen 8- bcr» gegangene Buffaffung gewann bann bie Sauftfage
gebtid) bureß bie BuSfießt auf Bfaeßt unb irbifeßen burd) biemäeßtige unbticiftnnigeUießtung® oetßeS,
©lang wieber an fuß gu loden Berfudjt ßat, füßrt er bie ben Uicßter fein ganges Stehen ßmburd) beftßäf»
ißm bie firleiia gu, beren Sißönßeit S- überwältigt tigte. Ein Briußftüct beS erften Seils erfeßien 1790,
uub Bon ber Buße abgießt; als er fie aber umarmen bas galt ge 1808, wäßrenb ber gweite erft nad) beS
will, oerfeßwinbet ße, unb 8». beffen Srifl eben uer» UidjterS Uobe 1832 aitS Sicht trat, ©oetße bat in
ftridjeit ift . Dcrfäüt bem Ueufel. 3>u Saufe bcr Seit biefent feinem bcbeutenbften ©erfe bie $erf on beS 3-
fpielte bie luftige Berfon in bem Botfejtiid eine tut* in eine ßößere geiftige Spßate gerüdt unb bie Ura»
mer bebeutenbere Bolle unb trat in einen parobifti» aöbie beS alten SRagterS gur Uragöbie beS flrebenben
(eben Bcgenfaßgu bem Iiimmelanftrebenben Sauft. Be» SRcnfcßengeifteS unb beSTOenfeßenfeßidfalS überhaupt
ionberS war bteS feit bem Vlnfang beS 18. 3aßrh. auf gemaeßt; wie feßon Steffin« Wollte, läßt er beit nad)
bent Büener Ußeater ber galt. Ausgaben beS BoltS» SrtenntniS unbSaßrßeit Bingeuben nießt bcntBöfen
fdßaufpielS, baS ltoeß in Berfeßiebcncit gaffungen Bor» Berfaden, fonbent feßließtid) Siettung finben. Saft
liegt, beforgtenB. SeloW (anonßm, »Uottor 3- ober glcicßgeitig mit bem ©oetßefcßen »3.« (l.Ucil) erfeßien
ber große Uicgromantift«, Berl. 1832; naeß bem 3Ra» auf Brunb beS Sblingerfdien JRomaitS eine ftägließe
nuftript beS SSarionettcnfpielerS Bcißclbreeßt), ©. »romantifdieUragöbie« gleichen SiitmenSBon Sdi o ne
flamm (anonßm, »UaS Buppenfptel Bom Dr. 3 «< (Berl. 1808), ber fpäter aud) baS ©agtttS einer Sort»
Steipg. 1850; nad) bem fflianuftript beSSltarioneiten» [ejjtmg Bon BoctbeS »3-* (baf. 1823) unternahm;
fpielcrS Bonnefeßtß), D. Sdjabe (©eim. 1856), Sf. cbenfo erinnert SflingcmannS »3»«, eilt gefeßidt
Snget(Clbenb.l874;2.?lufl.,baf.l882;BonBrui» ßergcftcllteS unb lange 3c't beliebtes Bübiienftüd
nier, »3auft BorWoetije«, Bb. 1, tpalle 1894, als3äl» (fietpg- 1816), norgtmSwcifc an fitingcr unb baS Bülte»
fißuttg erwiefen), Bielfdßowffß (»UaS Schwieger» feßau)piel. Seiler ftnb angufüßren : baS Uraucrfpiel
lingfaieBiit'B.'itwielBontür.S-'.Brieg 1882), Stühle »3 « uott 3uliu8 B. Boß (Bert. 1824), Wo bcrfielb
(»3eilfd)rift für beulfdjcS flltertunt«, Bb. 31), Uille wieber ibentifeß mit 3uft, bent ÜJiitcrfinber ber Budj»
(Olbettb. 1890), ffralif (©ien 1895). Uie Borßan» bruderfunft. ift, unb baS Sfielobrama »3-, ber wun-
beiten Buppeufpiele berußten faft bureßauä auf ber bertätige 9JiaguS beS SlorbenS« Bon St. B. fioltei
fpätem (©icner) Slongcption; nur ein cingigeS, ein (ffiicSb. 1832). Bgl. ©arfentin, Siadjflänge bcr
Hinter Stüd (abgebrudu in 3d)eibleS»fflofier«,Bb. 5), Sturm» unb Urangperiobe in 3äufibitßtuitgen beS
ßat ben Eßarafler beS 17.3abrß. treubewaßrt. SRer!» 18. uttb 19. SahrßunbcrtS (SÄüntß. 1896). UaS Er»
Würbig fiitb aud)bictftbed)iftbenBcarbeitungcn(ßrSg. fißcinen beS {Wetten UeileS uon @oetßeS»3-« ßinberte
Bott E. JtrauS, BreSL 1891) unb bie Umbußtungtn nießt, baß nod) anbre 3ortfeßungen ßcrBortraten, bie
Bott Simrod (»Dr. 3oßanncS 3». Buppenfpiel in 4 g. U. Unglaubliches biclctt, fo Bon 3- U. fioffmann
Bufgiigcn«, 3rautf. a. 3R. 1846 ; 8. Buß.: »3- Uai (fieipg. 1833), S. ÜDiofcr (©eißenb. 1864), ülbolf
359
gauft — g-aufhnann.
W fl II e r (Soipj. 1869). Wmf) Kambien auf ben
©oetbefcben «3-* erfdfienen, »nn bcnen fjfcr Stfcber?
*3- ber Sraaöbie britierJcü« (Sluttg. 1862, 4. um-
gearbeitete Wuff. 1 889) genannt fei. Sine ©ruppc
anbrer 3>id)tcr ftrehte felbjtänbige pfjitoiopbifdje Be»
hanblung ber Sage an, offne biefe Brätcnfion red)
fertigen ja fBnncn, j. S. Braun ». Brauntbal
[ficipj. 1836), 2Rarloro (&. Sifolfram, baf. 1839),
Ejilftp (ipalle 1848), 3- Stoltc («3-, bramatifchc?
©ebid)t in Bier teilen«, ficip|. 1860 u. 1869). S8irf*
lid) eigentümliche SJlotiBe weilen bie Sichtungen Bon
©robbe («Sott 3uan unbS •- '829) nnb $>. .fjeine
(«Softarfj, ein tanjpBem«, 1851) auf. trnbliib tre-
ten auch in epifeber Sonn felbftSnbigc, j. Z. Wertvolle
Sehanblungen hervor, au? bereu 3apl nur mir St.
Sen au? «3-« (1836)ber»orheh«lt trollen. escblicßlid)
fei auch noch flit bie Bolfhlieber Born Dr. 3. erinnert,
beren eineb in »3>e? Knaben Säunberbom« (Sb. 1)
als flicgenbe? Blatt au? Köln mitgetcilt wirb, imb
non bem fiep WnfUhtge in mehreren Serfionen be?
8olt?jlüde? finben (»gl. Sille, Sie bemühen Solls-
liebet »am Dr. 3., palle 1890). 3tt Cperntepten
würbe bie gauftfag« »erarbeitet »an Bernarb (1814,
foinpaniert non Spopr) unb ben granjofen Barbier
unb EnrW ( 1 859, (ontponiert »on ©o int ob ), uon Boito
(1868), Zöllner (1887). Sou mufilalifchen Bear«
beitungen fiub neben ben JRuüfen ju ©oetbe? Ssvama
Baut Sörften iRabjiwill unb Haffen nod) bemec«
fenbloert ba? üporwerf Bon 31ob, Schumann (»Sjc*
nett au? ©octpc? .gmift1«); ßaujlfmuphonieu font»
panierten Sifjt mtb Berlto;, eine »tfauftoupertttre«
Siidi. SJagncr. Vlud) bie bilbcitbe Äunit hat ftrb man-
nigfach mit 3aufl4 Heben befchäftigt. BelonntiftSiem*
brnnbt? fd)bn rabierte? Blatt, 3- barftellenb in feinem
3immer wSfjrenb einer ©eipererfchemuiig. Slod) äl-
ter ftnb bie beibeu Jfupferfliche Bon t£fjriftopt) »ott
Sichern, bie 8- unb SRephiflophele? unb ben gamulu?
Sagnet nebft feinem ©eifte uotfiibren; aus neuerer
;)eit Xarflcllungcn ju ©oetheS 3- Bon Sameliucf,
Siepfd). Seiberj, Haulbacb-Ättling nnb fiiejen*3Rapcr.
Bgl- Dünpcr, ®ie Soge »am Soltor 3- (Stuttg.
1846); 3aligan, Histoire de la!ögeudedeF.(Bar.
1888) ; SB it f omf f i, Ser hiftorifche 3- (in ber «3)eut-
ichen3e>tfchriftfur©eftbid)ISwiffeni;d)ait«,iieueSofg<,
Bb. 1, 1897); ftuno glichet, ©oettjeä 3. , ©b. 1:
-Sie 3ou[tbid)tung »ar Olaeihe« (4. VlujI. , Stultg.
190*2). 6ine 3ufammmftellung ber 3eugttiffe über
bie 3auftfage enthält VI Sille, Sie ffnuiiiplitter itt
berfiiteratur be? 16. - 18. 3abtf)unbcrt? (Serl. 1 900),
eine «3ufnmmcnjteHung ber 3auftfchriftcn* gibt SV.
Engel (Cibenb. 1886, 2714 Stummem enthalten»).
Sanft, Bernharb (X h c i ft o p h , SSebijiner, geh.
•23, SRai 1755 ju Siotenburg in .treffen, geft. 25. 3cm.
1842, fhibierte inöötlingen unbShnteln, wurbe 1788
Heibarjt in Biideburg imb fdirieb: »©efimbpeitäfnte*
cpiSmu? jum ©ebrauch in Schulen tmb beim hau?*
lieben Unterricht« (Süifeh. 1794 u. ö„ Biclfad) über«
fefji) ; « Über bie Kuppoden unb beren Impfung« (bai.
1801); «Öffentliche Vlnftalten, bie Blattern burd|Em<
impfen ber .ttuhpoc*™ auSjurotteu« iBcmuni 1804).
Sanfta, plauia Slapima, Sachter bcs StaiferS
3Rapimianu6, »weite ©emablin SonftantinS b. fflr.
unb a!S folche aSulter beb UonftanS, ttonftantiub unb
Äonftantin. Sie fotl {tonftantin burch bad Berlcunt-
berifche Borgeben, baß CrifpnS (f. b.) fte ,jum She«
brud) habe Berloden Wollen, bewogni haben, biefeit
töten ju tafien (326), wurbe aber balb barauf, nach«
beut ihn feine SRutter $>elena Bon ber Sdjulb feiner
©emablin überzeugt hatte, im heißen Bab erftidt.
ffauftbiichfe (Sauftrohr, Säuftling, Buf-
fer), im 16. unb 17. (tofnb- «in meift mit tiiabfdjIoH
»erfeheneS (urjcS Schießgewehr (©iftole).
gnuftbiigcl, am SRitterfcbwert beS 16. 3ahrl). ein
Baricrftange unb ftnauf »erbinbenber Bügel jur
Sethmg ber t>anb. VluS mehreren Bügeln «ntftanb
ber Horb. Sie 3. an Brad)!)d)Wcrteni erhielten ge*
äßte ober jifelicrte Ornamente.
Sfäuftcl (Schlägel), Vlrbeitdwerfjcua ber Berg«
lerne, ein auf beiben Seiten beS itarten Stiel? (trelm )
gteichgepaltetcr pantmer au? ßiien mit Berftählten
©nbpädjen (Bahnen) ober ganj au? ©ußftabl, bient,
in ber rechten franb geführt, vor Vlrheit mit bem
Bcrgeifen (Sifen), einem ccfemen. BerftähUen ober
ftä hlcm en , in ber ffiittc meift mit enter Öffnung (VI uge)
behufs Befeftigung an einem &ol)ftiel (tielm'i »er«
fehenen Spihfeil, ferner jur Bohrarbeit, jum Schei*
ben ber (Srje tc. Kit bem Bergeifen gefeeugt, bitbet
ba? 8' ba? bergniännifche 3>'"6en: Sdilägel unb
©ifen. $a? © roßf äuftel (IreibefSuflcl), ein gra-
ue?, fdjWcrc? 8- mit breiten Sahnen, befjen langer
pelut mit beiben Ssänbcu geführt Wttb, bient bet ber
jtertintreihearbeit unb fflruben.jimmentng iowte bei
bem (neuerb ing? mir nach feiten Borfomntenbcn) jwei«
lltämiiichen Sohren.
8aiutbanbfd)ul|, an berffstaltenritflrmg be? Wit-
telalter? unb ber 31enaiffancejcit ber mitStulpcn Ber*
fehetie ®i imhaubf djuh , ber au? jwei aber brei 6ic*
leutleilen unb an ber innen) fvldcfje au? ftnrtcm Heber
beftanb. 3iur bet (Säumen butt« eiue befonbere Xed-
platte. Später trat ber »gejingerte« ^anbfd)uh an
[eine Stelle.
tpauftbnbn, i. Steppenhuljn.
Fans) uni um viuuiii, f. ffalemer Sein,
gnuftin I., Haifer uou öaiti, f. Soulouque.
thaufHna, OVImtia ©alcria, ©emablin be?
Sfaijer? Vlnioninu? $iu?, Baler?[d)Wefter be? 3)iar-
tu? Wurelius, flarb halb nach bem SRegierungSantritt
be? Bi«? (141). — 2) Vlnnta, Sachter be? Vtnto*
ninu? B>u? unb ber »origen unb al? tSrbin bcoSbro*
ne? mit bem fpiitem Sailer SSarcu? Vtiireliu? »er*
miihlt. Sie fiarb 174 in Vlficn. 3h« Vlpotheofe ift
auf einem Sielief im SanferBatDrcnpalaft bnrgejteüt ;
eine Statue würbe in Olpmpin gefunben.
«hauftita?, f. 3elicita?.
thauitCampf , f. ’fJBgnte unb Bojen,
ffauftfnppe, gewöifate Sdjale ober ©lode ü6er
Bei Barierjlange an Schwertern be? 18. 3abrf|.< jum
Schuhe ber 3a«ft bienenb.
thauftlc, 3 0 fi a n n B 0 n , hapr. Suftijmini jicr, geh.
28. Dej. 19-28 in VIug?burg, geft. 18. Vlprit 1887 itt
3Ründ)en, fhibierte bieiHectit'e, iunr feit 1862 Boritaub
be? Stabtgcritht? in SSünchen. würbe 1865 Sieftrent
im SSuftfgmimiterium unb SJanbtaqifommiffar. 1871
würbe er an Sinh’ Stelle jum Sufhjminifter ernannt.
1872 SRitgtieb be? Bunbeärat? imb be? 3uftijau?<
fchuffe?, al? welcher er an ber Bearbeitung ber neuen
beutfdjen 3ujtijgef«h« bebeutenben Vluteil nahm. Wie
er aui ihre Einführung in Bapern leitete unb bie
Mefonn be? hmiiiicpen Suftijwefen? betrieb.
fffauftleicr (Bruftleier), f. Bohrer unb Bohr-
majehinen, S. 165.
fffäuftling, fo»iel wie 3aufihanbfihuh unb 3au(i-
büdiie (f. b.).
gauftmanti, VKnrtin, 8orftmann.geb.22.8c6r.
1822 in ©icßeii. ftubierte bajelbft feit 1811 juerfl
Speologie, bann iPorftwifjcnfdinft it. würbe 1837 groß-
perjoglicher Oberförfttr 111 Bahenhaufen bei Sarin-
pabt, wo er 1. gtbr, 1876 fiarb. 3- hnJ auf 6em
360
gauftpfanb
O'ebiet her SSalbwertreeßnung burd) bie gormet für
bcn Sobcnerwartungdwert unb in ber Hotjiiiffifunbc
burd) Grßnbnng eines Baumhößcnmefferd (Spiegel-
bt)piontetcrä) foime ald Mitarbeiter ber »Allgemeinen
gorft - unb gagbjeitung« einen Kamen erworben,
gauftpfanb (lat. Pignus), f. Staub,
gauftreeßt (Jus manuarium), Selbftßilfe mit ge«
Wajfneter ,'panb. 3» Seutfcßlanb währte ba« g. am
langften, Weil bie 3erftüdclung beb Keid)ed unb bic
baburd) beranlaßte Schwäche ber 3entralgewalt feine
nad)briidlid)en unb Wirffamen Maßregeln bagegen
geftattete. Ginc Befcßränfung beb gnuftreeßtä ent-
hielt ber fogen. ©ottedfriebe (f b.), bet in Sculfcß-
lanb in ©cflalt eines Keidieqefeßed (juerft 1083) er«
fdjien, aber Uon bcr geijtltdicn ©ewalt audging; cd
gab hiernach befriebete ißerfonen, Sachen, 3C',("
ober Sage (Sonnerdtag bid Montag). Grit Majimi»
lian I. gelang cd 1495 auf bem Keidjdtag ju tSormd,
bic Kcicßäftänbe junt Berjicßt auf bcu fern em ©ebraud)
bcr Si)affett junt Audtrag ihrer Streitigfeiten ju be-
wegen unb ben fogtn. Gangen flanbfricbett (f. b.) tu
emd)ten, nach bem jeber fernere ©ebraud) bed gau|t«
rechts ald Sanbfriebendbrud) erflärt unb beftraft wer-
ben foUte. Sgl. auch geßbe.
ganftriemeu, Säbellrobbct mit Seberricmen am
Bügel ber Hiebwaffen berittener Sotbaten. Ser g.
wirb über bad Hanbgetenf gcfcßlungen, bantit ber
Säbel bem Steiler nicht entfalten ober ihn am ©e«
brauch bcr Schußwaffe hinbem fann.
Suftroßr, fobiel wie gauftbfießfe.
uftfcßilb (franj. Bondache, »Kunbfcßilb«),
runber, juwetlcn mit Stabet »er jetjener Sdjilb oon nicht
mehr ald 0,s m Surchmcffer, oom 14. — 16. 3aßrf).
beionberd bei gußfämpfent üblich. Gier g. war an
bcr Außenfeite bisweilen mit Hafen berfehett, um bad
Schwert bed ©egnerd feftjuhatten, unb hieß bann
Segenbrecher (»gt. bic Abbilbung beim Artifcl
»Segen«).
gauft# Hatten jtoang, bad 3aubcrbud), mit hof-
fen Hilfe fi<h Dr. gauft (f. b.) bte Mächte ber Hölle
untertan gemacht haben foH, bie berilhmtefte jener
mit fUrcbtertid)en Srohungen, Serwünfd)ungcn unb
abfid)tlich unoerftänblichen goritteln gefüllten utagi«
fchen Schriften, bon benen man fogar ein Gjcmplar
in ber alten giegelftein-Sibliothef }u Kinioc gefun-
ben hat. Angeblich warb cd oon gauft felbfl toerfaßt
unb nach feinem Sobe bon feinem gamuluä Säagner
herausgegeben; ben gaßrcdjahlen ber Sitclbtättcr |
nad) Würbe ed aber nod) über bie 3cit hinaudfatlen,
in ber gauft gelebt hat. Gd enthält 3itationen aller
möglichen unb unmöglichen ©elfter in beutfdjcr unb
djalbäijchcr Spradje unb merfwürbige 3nubcrjeid)cn,
gum Seit mit uncutjifferbarcn Unterfdiriften ber«
tehen. Sie berfchiebenen Ausgaben unb Bearbeitun-
gen bed [inntofen ©ucßcä finben fid) berjeießnet in
iingctä »3ufaminenftcUung ber gauft • Schriften*
(Clbenb. 1885).
gauftütud, in ber römijehen Sage ber Hirt, bcr
bie audgefeßteu 3wittingdbriiber Kcmulud unb Ke-
mud auffanb mtb bureß feine grau Acca fiarentia
(f. b.) aufjießen ließ.
gauftud, 1) angefeßener Seljrer unb ©ifdjof ber
Manichäer (f. b.), geh. um 350 ju Miteue in Korb-
afrifa, fpäter meift inKom lebenb, befannt burd) feine
Sidpulation mit Auguftinud (f. b.) in ftartl)ago.
Sgt. Srudner, g. bon Mitcoe (Bafel 1901).
2) Seit etwa 452 Bifdjof bon Kegiunt (Keji, jeßt
Kicj in berßjrobence), geft.nacß 485, bcr bebeutcnbfte
BertrctcrbcdSemipelagianidmud(f.Semipelagianer),
— Jaoa.
beffen Scßrcn er in feiner Schrift »De gratia dei et
humanae meutis libero arbitrio« entwidelte. Seine
Säerle gab Gngelbreeßt (Seen 1891) ßeraud. Sgt.
9t. St o di , Ser ßeitige g., Bifchof bon Kiej (Stuttg.
1895); ÄJörter, 3ur Sogmengefcßichte bed Semi«
petagianidmud (Müufter 1900).
gfaufttpaffen, geuerwaß'en ju eiitßänbigem öc»
braueß. Seit Grfinbung ber Selbfttabcpiftolen für
biefe unb Kebolber ic. (befonberd tn töfterreieß) ge-
brauchter Ausbrucf.
Kaute (franj., (•r.f«’), geßter, Serfeßcn, Mangel;
f. d'argent, aud Mangel an ©etb; t de tnicux, in
Grmangetung eines Beffem.
gauteuit (franj., (pr. feiSj , a. b. mittettat. feldi-
stolium; bqt. galiitußt), Amtfeffel, Seßnflußl ; Srä-
fibentenftußl; namentlich aud) einer bon ben40Sißen
in ber franjöfifchen Afabcmie (wäbrettb man mit bem
41. g. ben Blaß berer bejeichnet, bie troß ißrer Ser«
bienfte feine Aufnahme gefuttben ßoben).
gautfraeßttfranj.F’aux-fret, engt.Dead-freight),
bie einem Schiffer jufteßenbe Sergütung , wenn ber
Befrachter bie bebungene Sabttng nidjt ober nicht
ganj liefert. Kacß § 580 bed Hanbctdgcfeßbucßed fann
ber Befrachter bor bem Eintritt ber Keife oon bem
Bcfrncßtungäoertrag (f. b.) unter ber Serpflichtung
jurüdtreten, bie Hälfte ber bebungenen graeßt ald g.
ju jaßten. gft bic Keife im Sinne bed § 580 an-
getreten, fo ift bie bolle graeßt old g. ju jaßten (§ 582).
gn anbem gällen (ogt. § 583) beträgt bic g. jwei
Srittet ber holten graeßt. gft nur ein Seil bed Scßif-
fed berfraeßtet, ober ßat ber gradituertrag Stüdgüter
junt ©egenftanb, fo muß ber juriidtrelenbe Befradj-
ter in ber Kegel bie bolle graebt Oergüten (§587 ff.).
Kad) englilcßem Kecbt ift im einjelnen gall bie Höße
bcr Oom Befrachter ju jaßtenben Gntfcßäbigung feft«
juftelten.
Kantor (lat.), ©önner, Begünftiger; F. delicti,
Begttnftiger eined SerbrecßenS ,f. Begünftigung.
Faux (lat., »Sdüunb«), in ber Bötantf ber obere
erweiterte Seil ber SRüßre einer Blumcnfrone.
Kaux-bourdon (franj., (pr, fe tmcbdng. ital. Falso
bordone, engt. F’a-burdeu), bie aud bem noeß altem
norbenglifcßen jweiftimmigen Saraüelgefang in Ser«
jen ober Sejtcn (Wßmel) fpäteftend im 14. Jjaßrß. her«
audgcbilbele, fpäter aud) nad) Kont berpflanjte eng«
tifeße Manier, ben Ghorgcfang mit Dberterjen unb
Obcrfepten ju begleiten, mit Vlnfnug uttb Sdjluß ber
Melobieabfdinilte in Cuinte unb Oftaoe. Später
ging ber fliamr auch auf fcßlicßte bierflintmige Bear-
beitungen bed Gtjtwald über. Such nennt man bie um
cinjelne Seränberungen ber Sonßöße bei ben guter«
punftiondftellen macßenbeSortragäweife bcdSfatnto«
bicrend F’also bordon«.
Faux-fPct (franj., tot. f»«fr4), gautfraebt (f. b.).
Faux pas (franj., i«. fe pa), Scrftoß; einen F.
machen, «einen Socf feßießen«.
gaUa, brauned fflefeßiebe, f. Siatnant, S. 864.
gaOa, Cnorato, itat. Sd)riftftetler, geh. 7. 3uti
1859 in GoBobiano (Biemont), lebt ald Srofeffor ber
italienifcßen Literatur in Keapel ; feßrieb (j. S. für bie
3ugenb): »Prime follie« (1881); »Vita nostra«
(1885); »Grancllini di pepe« (1886); »Vita napo-
tetana« (1887); »Storielle di Franciuc* (1887);
»Uorti, Capo d’anno, versi«, »Ometti e donuine«
(1888); »Al paese detle stelle« (1889); »Ladisceaa
di Annibale« (1891); »Aquerelli«; »Serate inver-
nali«; »Trezxadoro« (1893); »F'rancolino« unb »II
teatrino dei pupi« (1895); »Storie d'ogni giorno«
(1896); »Bliz c Friz« (1897); »I racconti deU’anno*
361
gatjara — gaon.
(1900); bie SRomanc: »Rinascimento« (1888), »Con- biefcr erftcu Silane granfrei(pd. 3Pr Spiel War burdj
tro i piü« (1888) u. n. Sorncpmpeit unb ©Jiirbe Wie burdj SDätmc unb ge-
gnliarn, Stabt in ber ital. ©robim unb bnn Streid roinuenbe 'Unmut gleid) au&gcjeitpnet unb trat in tra-
©irgenti (Sijilicn), mit altem ÄaftcU, Scpmefclbcrg- gifdjen ©ollen bed flafftfipen ©epertoired unb in (dI*
bau, 9Ranitorbrüd)en unb awi) 20,898 EittW. dien ber mobemen Aiteratur (Donna Sol, Mona
graPÄro, ©ntonio, HRalpcmatifcr unb ©ppfifer, Deforme u. a.) gleid) vorteilhaft jutage. ©ermäplt
gcb.21.9Rai 1847 in ©abua, ftubierte bafelbft, in lu* ijt bie fiünftlerin mit bem Stpaufpieler fl. 3. Se-
rin unb Rürid) SRatbematif unb fDtapanif unb würbe launag (f. b. 3).
1870 Dojcnt. 1872 ©rofeffor ber SRatpematif an ber gaöd, 31beppoitfe, 9Rilitärfd)riftftetler, geb. 12.
llninerfttät ©abua. Er fdjrieb: »La statica gTa- gebt. 1812 in Dreujr, geft 15. SRürj 1894 in' ©arid,
fica nell’ insegnamento tocnico superiore« (©eneb. trat 1836 ju Jiapoleou HI. bei bem Strapburger
1873); »Lezioni di statica grafica- (2. ©ufl., baf. ^Sutfct) in ffletiepungen, würbe 1850 ©bjutant unb
1877); »Galileo Galilei elo stndio di Padova«(glor. militürifdper SRitarbciter bed ft'aiierd, namentiid) bei
1883, 2 SBbe.); »Nuovi studi Galileiani« (Setteb. £eraudgabe ber »fltudes sur Je passd et l’avciiir de
1891); »Galileo Galilei e suor Maria Celeste« l’artillerie«, üon benen ©b. 3 — 6 (©ar. 1862 — 72)
(glor. 1891); »Vent’ anni di studi Galileiani« oort g. tierfiigt fhtb. ff. war big 1869 fleprer an ber
(baf. 1896). ilud) gab er neben japlrcicpen anbem ©olptcd)nifd|cnSd)ii!em©arid, würbe 1865©rigabe«
ötpriften »Scritti inediti di Galileo Galilei« (Jiorn general unb Sommaitbant bcr©o(gtcd)nifd)cn Scpule,
1B8-4), »Miscellanea Galile-iana inedita« (Seneb. befepligte 1870/71 bei berSelagerung oon ©arid einen
1887) perau« unb beforqt feit 1887 bie Siational- Seil ber gelbartiüerie unb Uat 1874 in ben ©upe-
auSaabe ber SSerfe ©aliletS. ftanb. Sr fdjrieb notp: »Nouveau systdme d artille-
gfabart <(tr. mir), 1) Gparfcd Simon, fnupt- rie de Campagne de Louis Napolion Bonaparte«
barer fran,j. Opern- unbfluftfpicibiepter, geb.18.31oo. (1850) jur Empfehlung ber »Wdlfpfünbigen öranat-
1710 in ©arid, geft. bafelbit 12. 3Rärj 1792, fdjricb laitone, fenter; »Histoire ae l artillerie« (1. ©b.,
für bie Cpcra Somique unb übemapm 1745 bie Di- 1845—47, mit ©adjricptcn über bad griedjiftpe geucr
rettion ber Sdiaujpielertruppe, bie bem SRarftpall oon unb Scpieppulocr and bem 13. ffaprp.); »Des nou-
Satpfen noep fjlanbern folgte. Später nad) ©arid veiles carabines et de leur emploi« (1847); »L'an-
jurüdgelcprl, wibmete er »cp wieber ber brnmatifepeu cicnnellome, sa grandeur et sa dfecadence« (1880);
©oefic unb Worb berStpöpfer ber feinem Oper. 9iad| »L’empire des Francs depuis sa fondation jnsqn'Ä
bem lobe feiner öattin (1772) berftegte feine ©ro- sou demeinbrement« (1888). Seine liatp 1871 an
buftiondfraft. gaoartd fluftfpiele unb Operetten (er ber ©olptetpniftpen Scpule gehaltenen ©orträge er
patte bereit ca. 150 geiep rieben) finb meift artige, nadi ftpienen ald »Cours d’art militaire« (1877).
ber 9fatur gewidmete unb mit cept franjöfifcpcr §ei- gaticntin , Stabt in ©allia Gidpabana, berüpnit
terfeit gewürpe Stpilberungen länblidjer Siebe ober burep ipren ©Sein unb Sinnen. Dort würben Garbo
auep luilige Stpwänfe. ©Id befonberd gelungen finb unb Slorbanud 82 o. Epr. burtp Süll ad fjelbpcrnt
peroor jupeben : »Annette etLubin«, »L’astrologue ©letettud geftplagen; jept gaenja.
de village«, »Bastien et Bastienne«, »Ninette & la ffaOergce* (fm. m (r(47. Stabt im franj. Dcpart.
conr«, »Les trois suitanes« unb »L’Anglais 4 Bor- Oberfaoopen,9lrronb.©nneep, mit einem alten Stpiop,
deaur«. Einige oon feinen ©Jetten foHen gan,j ober Seibeninbuftrie unb deot) 1170 (nid ©emeinbe 2449)
teilweife oon feinet ©attin Berfa pt fein, bod) lä|jt fiep EinW. Dabei in maleriftper ©ebirgSftplinpt bie ©ui"
beren flinteil niept ntepr beftimmen. 3m Sntd er- nen ber 1132 gegriinbeten fllbtci Xamit.
ftpienen Don ipm: »Tlift&tre de F.« (©ar. 1763— ffaPcrdpain tfjnr. fammerf^am). Stabt (municipal
1772, 10©be.) unb »Thb&tre choisi« (1810, 3öbe.); borough) in ber engl, ©rafftpaft Sent, 14 km welt-
ferner: »ffiuvres choisies« (1813, 3 ©be.); »(Euvrcs norbtoejllid) Oon Eanterburp, an einem ©rat ber
de M. et Mme. F.< (präg. Oon ©ojlan, 1853) unb Swaie, mit flmfen für Stpiffe oon 150 Ion., pat eine
feine für bie fliteraturgejepidjte midjtigen »Memoircs ftattlicpe goiiftpe ©farrürtpe (oon Scott reftaurierl),
et correspondance« (1808, 3©be.). ©gl. gontfF., geringe Siefte einer 1147 gegriinbeten ©enebiftiner-
1' Opera comique et la comtdie -vaudeville aux nblei, ein Siatpauä, ©uloerinüplen, ^emenlwerte,
XVIT. et XVIII. 8i6cles (©ar. 1894). — Scine®altin giegcleien unb osoi) 11,290 Eittw., bie Jlüftenpanbel
3ufline luroncerap, geb. 15.3unil727in©oig- unb ©uftemfang betreiben. Die Stabt befipt (tooi)
non, geft. 22. ©pril 1772 in ©arid, erntete ald Sdjan- 228 Sceftpiffc oon 18.293 Ion. ©epalt. 1901 liefen
fpielerin unb länjerin in ber Op(ra»Gomique groiien 606 Sd)iffe oon 72,629 I. ein.
©eifaU unb folgte 1745 iprem Watten naep Rlanbcnt, Favete linguis (lat), »feib günftig mit euern
Wo fie bem 3Rarjcpan oon Sadpfen eine peftige 91ei* Rungen«, Ruruf , mit bem ber römiftpe ©rieflcr bei
aung einflöple, ber fte aber wegen ipred SSiber|tanbed ©egiitn bed Cpferd jum Sepweigen aufforberte.
Part bepanbelte. Sie jeiipnete fiep befonberd and in Faveur (fram., ier. -roHr), ©unft, öewogenpeit.
ber DarfteHung oon Gparalterrollen unb Wagte ed ffabcurtage, |. ©efpetttage.
juerft, in einer iprer 3foQe angemeffenen ftleibung jaPicrd Sprengmittel , f. ©mmonit.
aufjutreten. ©n ben Stpriflen ipred ©allen pat fie 9apignana (für. -ainis.), bie gröpte ber 'Ägatifdjen
©nleil gepabt (f. oben). — ©eibet Sopit Eparled Ritfcln (f. b.), 19,85 qkm, pat japlreitpe ©rotten, ein
3! i c o 1 a d , geb. 1749, geft 1806, Sdjaufpieler unb Jrort, Straffolonic unb 090t)6414Einw., bieSafran-
Ipeatcrbitptec, oerfapte bie Cper »Lea trois folies« lau unb Ipunfifdifatig betreiben. Die gleitpnamige
(1786); bieRomöbien»Lemariagesingulier* (1787), Stabt pat einen $jafen, in bem 1900 : 350 5<piffe
•La sagesse humaine« (1798) u. a. oon 118,367 Ion. eingeiaufen finb. — g., im ©Her-
2) 3Rarie(eigentI.©ierrcttc3gnace©inaub), tum Aegusa genannt, gilt für bie 3iegeninfcl, auf
franj. «cpaitfpielerin, geb. 16. fjebr. 1833 in ©eaitue, ber Cbpjfeud jagen ging. .^>ier 241 o. 6pr. Seeficg
Stpülerin bed Äonferoatoriumd ju ©arid, trat pier ber Dlilmcr über bie ftartpager.
jum crftcnmal 1848 im Ipifätrc ■ ffrantaid auf unb »pnOn (»gaben«), bän. flängenmap oon 6 gob.
war feitbem bid 1881 SRitglieb (feit 1854 Sojietärin) — 188, sis cm, in 31orWcgcn = 188,258 cm, auf
362 gaoontuä
3«lanb ju 3 Wen = 171, 103 cm. 91(8 .'öoljmafj in
dänentarf 6 (für Sorften 6V1) gufi find) unb breit, bei
jweifüftigen Scheiten = 2,22« cbm.
Qfauoniuö (lat.), ftrübling«-, Sau*, SBeftwinb;
rBiitifcber Same be« 3cbb9roä (f- b.).
JlfnUonlu«, SUarcu«, Bewunberer unb 3?ach-
abtner bc3 jüngent dato, leibenfdjaftlidjer ©egner ber
Triumoim ; in bem Siirgerfrieg jWifdjen ^omi'eju*
unb tSäfnr trat er auf bie Seite be« erftem unb (ehrte
erft nad) feinem lebe und) Italien jurüd, »0 er be-
gnabigt würbe. 91n Gäfar« ßrniorbung nahm er
niefit teil, f di 1 oft fid) inbeb gleichwohl an Brutu« unb
ßaffticä an, würbe bei Shilippi gefangen genommen
unb auf Befehl Dftaoian« btngcrid)tet.
Fävor (lat.), @unjt, Begünftigung ; F. defensio-
nis, im Strafprojejj bie ®egünfligung ber 9lngeflag.
tenrolle gegenüber ber beä Auflager«, wie Tie fid) au«-
fpridjt teilä in allgemeinen Srojefigrunbfähcn, j. 8.
bafi ben 9(ngetlagten (eine gefejtlidieSewciälafl trifft;
baf), wenn er ein IHcdjtämittcl ergreift, eine Reforma-
tio in pejus (f. b.) au8gefd)loffen ift; baf) im Zweifel
für ben Angeflagtcn etttfebieben werben muH (in du-
bio pro reo); teils in befoubem 9led)tS»orfd)riften,
l ®. bafj beim ^-1 aibofter bem 9lnge(lagten ba« lejte
Sort gebührt (§257, Vlbf. 2, StrafprojCRorbnungV,
baff ju einer jeben bem Angeklagten nachteiligen Gut-
febeibung, welche bie Sdjulbfragc betrifft, eine über*
wiegenbe (|JmeibritteI *) Majorität erforbertidj ift
(§ 262 ber ätrafprojcjjorbnung) je.
fcnuorabcl (lat.), günftig, geneigt.
Fnvoratiilcs causae (lat.), 9ied)t«gcfd)äfte, für
beren rcdjtticbe ®eurteilung befonbere, b. fj- »on ber
9lcd)t8regel abweidieube Sorfcpriften gelten, um ben>
felben im ^Weifelefall bie fReebtämirfung ju erhalten.
Sohin gehören nad) römifdjem SRedjte bie Seftefliing
einer dos (TRitgift), bie (Srrid)tung eines Teftament«
unb nad) fanonifdjem Siechte bet tafd)lufj einer Gfje.
fynPorinn«, Silietor, au8 91relate (Arle«), Sd)(i-
ler beS Sion ßf)rt)foitomo8, greunb be8 ^ilulard)
utib ffronlo, erwarb fid) um 150 n. Gbr. )u fRom alä
Slebner unb 'ISbilofoph bebeutenbcS Anfeljcn. Son
feinen jahtreidjen, gried)ifd) gefd)ricbenen Sdhriften
finb nur bitrftige Siebe erhalten. ®gl. 2egrf, Un
philosophe prorental. Favorin il’ Arles (SJIarfeiÜe
11100); ßolarbcau, De Favoriai Arelatensis stu-
diis et scriptis (©renoble 1903).
{Jnuortt, ©ünftling, Siebling; in ber Turffpradje
bas Sferb, ba« mit ben fürjcften Cbb3 gewettet wor-
ben ift, b. h- ba« bie größten Auäfidjten auf ben Sieg
hat. Stadfaborit ift baä befte Sferb be8 Staüed. ®a-
uorite, fffauoritin, insbef. erflärte ©eliebte eine®
Sjürften (ugl. gaooritfultaninnen); faoorifieren,
begünfligen ; ftaooritiämuä, ©ünftlingäfjerrfifiajt.
BraPoritfiiltaninncn, biejenigen brei ®einaf)lin.
nen be8 Sullanä, bie nad) ber Ebaffefifultanin fom*
men unb bereit« Sbinber geboren haben. Sie haben
freien 3utritt heim Sultan unb eine bebeutenbe jähr-
liche Einnahme.
f5ra»rnd(fpr.-ro«,Tbonta«be3Rabb,3Rarnui8
u 0 n , ba3 Opfer eine« politifeben Jfomplottä, geh. 26.
'JRätj 1744 in Sloiä, geft. 19. Sehr. 1790, warb 2eut-
nant in ber Sdiweijergatbe be« ©rufen »onSrouencc,
naebherigen König« fiubwia XVIII. , mad)te grofje
Seifen, heiratete bie ißrinjefftn Sfaroline »on Anhalt*
8ernburg unb faßte nad) bent Auäbrud) ber Slcoolu-
lion, burch feinen unruhigen ßhrgeij bewogen, ben
Gntfdjlufs, mit §ilfe einer Sdjar geworbener Heute
bie Monftituierenbe Serfammlung aufjubeben unb
ben Itönig mit beffen gantilie nad) ifSöronne 311 ent-
— ganre.
führen. Son Spionen ber ^Solijei umgeben unb »er-
raten, würbe er im Sejembcr 1789 »erljafte! unb alä
Öochoerräter burch ben Strang h'ngeridjtet. '.Rach
feinem Job erfchien: »Testament de mort« (1790)
unb halb barauf: »Oorrespondance du marquis et
de la marquise de F. pendant leur dbteution«. ®gl.
Stillfricb-SRatcfnic, Tbomaä beTOahh, ffiarqui«
be fff., unb feine ©emahlin (Asien 1881).
ffaBrc ()pr. faiprt, 1) Sierre, aud) cfaber unb
Sefeore genannt, einer ber Stifter be« 3efuiten-
orben«, geh. 1506 ju ®iüaret in Sa»ot)en, geft. 1.
91ujj. 1546 in Slont, ftubierte feit 1627 inißariä, Wo
er )tcb Cotjola (f. b.l anfdjlofi unb 1534 mit ihm baä
©elübbe auf bem SJIontmartrc ablegte. Später ®ro-
feffor ber Theologie in Slom unb ®arma, wohnte er
1541 bem Sicidjätag in Segenäburg bei unb »erbrei-
tete fobann in Seutfchlanb ben neuen Orbcn; unter
anberm ftiftete er 1 544 baä 3efuiten(oHegium ju Äoln,
fpäter bie Orbenähäufer ju ®a(laboIib unb Soimbra.
Sein Sehen befdjrieb Slic. Orlanbini in ber »Hib-
toria Societatis Jesu« (Slom 1615; befonberä ge-
brueft, 2t)on 1617).
2) Slntoine f}., Freiherr »on ®eroheä, he-
(aunter unter bent Slanten 9(ntoniuä ftaber, be-
rühmter fron). fHedjtägelehrter, ge6. 4. Oft. 1557 in
©ourg-en-öreffe, geft. 22. gebr. 1624 in ßbamWtt),
ftubierte in SSariä unb Turin, "Würbe 1581 jumCber-
rid)tcr »on ®reffe unb 1610 jum fSräftbenten beä
Senat« »on Sn»ot)en ernannt. Seine »Opera juri-
dica* (»De erroribus pragmaticorum«,3Teile, »Ra-
tionalia in Pandectas*, »Codex Fabrianus« u. a.)
crfchienen gefammelt 2t) an 1658—63, 10 Bbe. Sgl.
ÜRugnier, Histoire et correspondance du prenuer
Präsident F. (®ar. 1903, ®b. 1).
3) 3ule8, jran). Staatsmann, geb.21.3Rär}1809
in 2t)on, geft. 20. 3an. 1880 in Serfaille«, nahm an
ber 3ulire»olution eifrigen SInteil, würbe 9Ib»o(at in
2hon. bann, feit 1836, in Sari« unb tat ftd) burd)
rcpubliranifchen ßifer herbor. Slad) her &ebruar-
reoolution »du 1848 würbe er jum ©eneralfetretär
im flRinifterium be« 3»nern, bann jum Unterftaatä-
fefretär beä Vluäwärligen ernannt. 91n ben Arbeiten
ber Slationaluerfammlung nahm er al« Slbgeorbneter
bebeutenben Slnteil. ßr ftanb an ber Spifte ber Dppo-
fition gegen 2ubwig Slapoleon, beffen Ätaatäftreidj
2. Tcj. 1851 feiner politifd)en 2aufbahit für einige
3eit ein ffinbe machte. Seine Serteibigung Orftni«
machte ihn »on neuem befannt. 911« deputierter im
ffiefehgebenben Körper feit 1858 war jj. ba« tpaupt
ber Ijppofition gegen ba« Raiferreid), ber fogen. Un*
»erföhnlichcn ; er war ein uovtrefflicber iRhetor, aber
ohne wirfli^e ftaatlmännifche ßigcnfdjaften. 1867
würbe er jum SJfijtcjlieb ber Wabcmie erwählt. 3”
ber bcn(würbigen Sipung »om 15-3uli 1870 gehörte
3- ju ben wenigen, bie ben Rriegäfall burch ben Ser-
jidjt be« Srinjen uon$>ohen3oIlern auf ben fpanifihen
Thron für befeitigt erflärten unb ben »on CUiuicr
eforberten Sftebit nicht genehmigten. Sladjbem er
urd) feinen Vlntrag auf Slbfeßung ber Slapoleoni-
fdjen Thnaftie ben SInjtof) jur SHeooIution »om 4. Sept.
gegeben, würbe er SKitglieb ber Sfegienmg ber natio-
nalen Serteibigung unb übernahm ba« SKinifterium
be« Auswärtigen. 9lber er hewie« einen geringen
Ginblid in bie Serhältniffe. 3» feinen jwei Suitb-
fchreiben »om 6. unb 17. Sept. erflärte er, nicht einen
Jufibreit 2nnbeS, nid)t einen Stein feiner Heftungen
werbe granfreid) abtreten. Unter folcheit Umftänben
fonnte feine 3uiammenhinft mit Sidmarcf in ®er-
riere« (19. u. 20. Sept.), bie ben 2lbfd)lufj eine« bie
gaoretto -
Somabme Pon Salden jur Konftituicrcnben ©er-
fammlung ermogtichenbcn SlaffenfttllfianbeS jiim
jfroed batte, feinen Erfolg hoben. ©ad) bcm Sdfei«
lern bet S8affenfti(lftanbs»crbanblungcn blieb g. in
Sariä unb übernahm naib ©ambeltaS Abreife auch
baS Jnnere. Er erhielt bann Enbe Januar 1871 bie
für ihn befonberS tcbmerjlicfie Aufgabe, bie Äapitu-
lationboerbanblungen in ©erfaillcS ju führen, hier-
bei beging er in feinem furjfichtigen Optimismus
ben groiien gebier, ben Saffenflinftanb nicht auf bie
©ourbafifd)e Armee auSjubcbnen unb bie Entwaff-
nung her Sarifev'Jlationalgarbc abzuleljneit. Sei ben
©labten »am 8. Jebr. in bie ©atioitaloerjammlung
gewählt, warb g. 19. gehr, »on SjlperS Wicberunt
auf ben Soften eines KinifterS beS Auswärtigen be-
rufen unb führte mit XbierS uttbSicarb bie ©erhanb-
lungen beS SrälintinarfriebenS »on SerfaitteS unb
enblicb gemeinfam mit bem ginanjntinifter Souper-
Cnertier bie Serbanblungen beS befinitioen gricbenS
Dun granffurt. Seit ber Unterzeichnung biefcS grie-
benS, bcm fchtoerften Opfer feines glübettben Satno-
tiSntuS, War er ein gebrochener Kann. Er fchieb halb
auS bem Kinifterium unb trat fowobt in ben Som-
mern wie als Aboofat nur feiten mehr auf. g. »er*
bffentlichte in feinen Ieptcn Jahren: »Rome et la
Itepublique franqaise* (1871); »Le Gouvernement
de la defense nationale* (1872 — 75, 3 Übe.: ; »Con-
ferences et discours litteruires- (1873); »De la re-
furme judiciaire* (1877). ©cfammelt erfdjienen nach
feinem Jobc : »Discours parlementaires* (1881,
4 übe. : . »Plaidoyers politiqnes et judiciaires«
(1882, 2©be.)uitb »Plaidoyers et discours du bäton-
nat« (1892, 2 übe.), berauSgegebcn »on feiner Silitwc,
fowie »Melangcs politiques, judiciaires et Utt6-
raires* (brSg. »on Karitain, 1882).
4) 2 o u i S , Jngenieur, geh. 29. Jan. 1826 in (£^fne-
©ourg bei ®cnf, geft. 19. Juli 1879, erlernte baS
3immcrbanbwerf unb bilbete fid) bann in granfreich
a!S Eifenbabningenieut aus. Surd) bie Eöfung eines
fdtwierigen pralltfchen SroblentS legte er in Egon ben
öntnbftcin für feine weitere 2auf bahn, unb balb be-
teiligte er fi<h als felbftänbiger Unternehmer an ben
grogen Eifenbahnbattten ber bamatigen 3c*t. 1872
Hegte er bei ber üonlurrenj um bie Erbauung beS
WottbarbbabntunnelS unb übernahm bie ©erpflid)
tung, ben Junnel in aiht Jahren ju »oUenben. Kit
Überwinbung zahlreicher tedjnifcher unb finanzieller
Sdfwierigfeilen führte er baS ffierf ber ©otlcnbung
entgegen, ftarb aber »or Erreichung beSStolIenburd)
fchlagS im Eottljarbtunnel. Jn ©äfchenen würbe ihm
1889 ein Senfmal errichtet.
gaPrctto, ffliacomo, ital. 'Maler, geb. 1849 in
©cnebig, geft. bafelbft 12. Juni 1887, bilbete fid) feit
feinem 10. Jahr auf ber Afabemie bafelbft, befonberS
bei Kolamati unb Karl ©laaS, unb entwidelte ftd),
troßbem er ein Auge »erlor, balb ju einem Äolorif len,
ber Kraft beS ntalerifchen ßfefamteinbrudS mit böch-
fter geinheit in ben Einzelheiten »erbanb. 3)ieKoti»e
ZU feinen ©ilbem wählte er mcift aus bcm »enezia*
nifthen ©olfSIeben beS 18. gabt!). ®te zabtreid)en
giguren Wufite er ebenfo tebenbig wie geiftboll zu d)a-
rafterifieren unb zu tnbisibualifieren, ohne fid) an ein
frembcS ©orbilb aiuufd)ließen. Seine ^auptwerfe
ftnb: eine Straße in ©cnebig; ber SonnabenbSmartt
auf bcm Carnpo San Solo tn ©cnebig; auj ber Sro»
ntenabc (mit ber Eoggetta im Snntetgrunb) ; bergrei-
tagSmarft auf ber Wialtobrüde ; bie Sanalfäbre bei
Santa Kargbcrita; öolboni fudjt auf bem KartuS-
plaß Stoff für feine Euftfpiele.
- garocett 363
gaPuä (Tinea favosa, Erbgrinb, fRafiergrinb,
SBabenfopfgrinb), anftedenbe fSautlranttjeit, bie
liere unb Kenfd)en befällt unb bei Icfjtem ihren
Hnuptnß auf ber Kopfhaut bat. Sie beruht auf bem
SJachStum eines gaben»ilzeS(AchorionSchoenlcinii),
ber fid) in ben Sjaarbäigcn anfiebclt unb beren Ent
Zünbung unterhält. Es feheiut jebod). bah »tan »er-
fdnebene Wirten »on gaouSpilzen unterfcheiben muh.
©eint AuSbrud) beS ErbgrinbeS entjtcben auf ber
Kopfhaut gelbe, fladje Stlümpcbett, bie anfangs feucht
ftnb, fpäter zu einer mehlartigen 'Kaffe zerbrödcln,
bie Haarreite, Eiterlbrperd)en, Epiberm isz eilen unb
maffettbafte Silzelemente enthält. 3>cr g. ijt äufjerft
bartiiäcfig unb führt gewöhnlich zuut Haarfcprounb.
Kangeltibe Hautpflege begiinfligt feine Entflebung,
fo baß er fid) mehr bei armem unb unreinlichen Ser-
jenen finbet. Er wirb oft burch Anftecfimg, aud) »on
feiten erlranfter Xiere (3. ©. 'Kaufe) übertragen. 3)ie
©ebanblung . bcflebt im behutfanten Entfernen ber
»ortjer mit 01 erweichten ©orten , möglichft forgfäl-
tigem unb lange f ort tu jeßeubem Ausziehen ber er-
franlten Haarfdjäfte (Epilation) mit einer Sinzclte,
in Einreibung mit Schmierfeifc unb in SSafd)itngen
mit Sublimatlöfungen (1 ober 1,5 : 1000) ober mit
SeifenfpirituS. — Unter ben Haustieren werben »ottt
g. befallen: Sferbe feiten, Hunbc unb namentlich
Saßen (auf bie er Wohl »on Käufen übergebt) häufig,
ferner Kaninchen unb Hühner (H ü h n e r a r i n b). ©ei
Hunben unb Steißen ift wegen ber leisten übertragbar»
feit auf Kenfchen ber g. befonberS zu beachten; er ift
hier bureb ©ilbung bider, ruttber, fünfpfennigftüd*
großer ©orten mit oertieftem Zentrum d)arnlterifiert.
gatucctt <fpr. fSottt), l)Henr», engl. SoltSwirt
unb S»titifer, geb. 26. Aug. 1833 tn Salisburß, geft.
8. 91cm. 1884 in Eatitbribge, befud)te bafelbft baS In-
nitt) College unb machte ßdj frühzeitig burd) fein nta-
tbenuitifcheS SSiifcn bemerfbar. Jm September 1858
warb er burd) einen Unfall auf ber Jagb beS Augen-
lichtes beraubt. 'Jlad)bcm er ftd) burch feine Wiffett»
fdjaftlichen Arbeiten einen geachteten ©amen erwor-
ben hatte, würbe erl863SrofcfforbcrSol(swirtfd)aft
an ber Unincrfttät Cambribge. Seit 1865 Mitgiicb
beS SartamentS, betämpfte er bie ^ßolttif beS fonfer*
»atioen KinifleriumS unb würbe 1879 im Kinifte»
rium ffllabflotte Eeneralpoftmeifter, als welcher er
WidjtigeSerbefferungen int engtiidjen Softwefenburch-
geführt hat. Er fdjrieb: »Manual of political eco-
nonty* (1863, 6. Slufl. 1883); »The economic Po-
sition ofthe British labourer* (1865); »Pauperism,
its canses and remedics* (1871); »Speeches on
some current political questions* (1873); »Pro-
tection and reciprocity« (6. Aufl. 1885; beutfeh,
Eeipz- 1878); »Indian tinance* (1880); »State so-
cialism and the nationalisation ofthe land* (1883);
»Labotirandwages« (1884). Sgl. EeSlie Stephen,
Life of Henry F. (£onb. 1885). — Seine (Saltin
Killicent, gebome öarrelt, geb. 1847, hat ftd)
gleichfalls als fozia(wiffenfd)afttid)e Sd)riftfteHerin,
namentlich in bezug auf bie grauenfrage (»Essays
and lectures*, 1872; »Political economy for begin-
ne!»«, 6. Aujl. 1887; beutfeh, ©etl. 1888; »Some emi-
nent women ofourtime«, 1889; »Life of queen
Victoria*, neue AuSg. 1901 ; »Life of Sir W. Moles-
wortli*, 1901), unb als fRobncrtn heruorgetan.
2) Ebaar, amerifan. Scbriftfieller, geb. 26. Kat
1847 in 91ew'J)ort, [tubierte im Columbia College ba-
felbft unb Wibmete fid) bcm litcrarifcpen ©eruf. Seine
eriten ©omane; »Purple and fine linen* (1875),
»Ellen Story* (1876), »A gentleman of leisure«
364
garofeä — gagettce.
(1882) unb »An ambitions woman« (1883) waren Rriegdmmifierium gu organirtereu. 1885 Warb er
ald SJilber au« bcr ©cfeUfcpaft nitpl opne Serbienft; nint XiniftonSgeneral in fflrenoble ernannt, 1890
feine fpälcrn Säcrfe aber fielen Pebenllitp ab. Seine iltommanbeur bed ll.,8orpdin9lantedunbf<picb 1892
Xicptnngcn (»Fantasy and passion«, 1878) finb Bon aud bem aftiDcn Xienft. Sr ftprieb: »Souvenirs de
gleidjmaiiiqerm iilert. la guerre de Crimee« (1867, 2. ©ufL 1889); »fttnde
gatufcd, öup (|pr. gat faots), bad §aupt ber fogcit. ! sur la guerre d’Allemagne en 1866« (1867); »Jfitude
©ulnerBeridnoörung inEnglanb, geb. 1570 alb Soptt sur les opbrations militairea cn Boheme en 1866«
einest protejtantifcpcn Polarst, trat unter bem Einflug (1867) ; »Do la loimilitaire«(1870); bad nfelgelefene
feined Stiefnaterd gum ftatpoligidmud über unb biente »Journal d'un officier de l’armee du Rhin « (Srüff.
feit 1593 bei ben fpaniftpen S rappen in ben Sieber* 1871, 5. ©ufl. 1890); »Projet d’organisation et de
lanben. 1604 lieft er ftd) in eine Scrfcpwörung gegen mobilisation de I’armte frangaise ü propos d’un
bie protcfinntifipe Siegierung 1? nglanbd ein unb über« ordre inbdit de mobilisation de härmte prussienne <
napnt ed, bie©ulBennine nngugünben, burd) bie bad (1873); »Marches des armfces allemandes du 31
Parlament bei feiner Eröffnung. 6. Sion. 1605, famt juillet au 1 septembre 1870« (1889); »fitude de
Stönig Jjnlob I. unb feinen SSiniftem in bieilufi ge* marches. Itea. Sedan« (1889, 2. ©ufl. 1899).
fprengt werben follte. ©ber bie SBarnung, bie einer gät) <fpr. fsp, ©nbread, ungar. Xicpter unb
ber äSitwiffer an Corb SRonteagle ridjtele, führte jur Stpriftfieüer, geb. 30. Hfiai 1786 gu Reprint; im3cnip*
Sntbedung ber Serftpwörung ; g. würbe nerpaftet liner Romitat , geft. 26. guli 1861 in ©eft, war btd
unb 31. 3an. 1606 pingeritpteL 3ur Erinnerung »u Xoffutpd ©uftrctcn(1840) im ©efterRomitat einer
baran Würbe bid in bie neuere 3eit >n Sielen eng- ber Süortfüprer ber Opposition unb wirtte autp fpäler
lifepen Stabten, befonberd in Sonbon, 5. Soo. ein uielfadp für ben aeiftigen unb materiellen ©uffdnuung
aitgepupter Stropntann unter bem Jiuf »No popery« feined Solfed, g. 8. aldSSitbegrünber bed ungariidjen
burd; bie Straften getragen unb fobann benglammen Xhealerd in Ofen, ald Scpöpfer ber Spartaffe in ©eft,
übergeben; priufig paben biefe puppen unpopuläre ald SKitglieb bed Snbuftrieoereind. bed Runftnercind,
©crfönlicpfeiten bed 3n* unb ©udtanbed bargejtellt. ber ©fabfmic, ber Ridfalubn*@efeHfdioft tc. 8egrün*
Faex (lat.), fflobenjap, £efe; befonberd gebrrimp* bete er burd) feinen »Fris bokreta« (»SReuerStraufi*,
lieb in ber dSeprjapI : Faeces (f. b., S. 257). ©eft 1818) feinen Xüptcrrupm. fo fanben bie oielfacp
8«S«e. bummer Spafj, grajje, waprfepeinlitp Pom auSgcgettpncten »Mesbk« (»gabeln«, SBien 1820,
ältern »fidfaden« (gauteln); gajenmadper, ®c* 2. ©ufl. 1824; beutfep Bon ©e(t, baf. 1821) itotf) grö*
fiditerfdineiber, niebercr Spaßmaiper. ftern Öeifall. Seine Ergaplungen unb fiuflfpiele
gajrcfalf , ©bteilung ber obem Rreibefonnation jeitpnen fidp burep elegante Spratpe unb friiepen £>u-
(f. b.), befonberd entwidelt bei gare auf Seelanb. mor aud. gapd qefammelte XBcrfc ertepienen gu ©eft
Fax et tubaflat.), »gadel unb Trompete«, fpritp* 1843— 44 in 8 lÖänben , bie »Sämtlichen 9iof eilen«
Wörtlid; foBiel wie fjauptperfon , Dläbeldfüprcr. in neuefterWiidgabe bafelbft 1883 in38änbcn. Seine
gal), ^ofepp, ©later, geb. 10.21ug.1813 inRöln, ©ioarappie feprieb ©aul Erbrilpi (8ubapeft 1890).
geft. 27. Jjuli 1875 in Xilflelborf, bilbete fiep auf ber gat)äl, eine Snfel ber ©goren (f. b.), Sip eined
Xüiietborfer ©tabemie unb in ©arid gum ^iftorien* beutfepen SiijetDnfuld.
maler unb trat 1810 mit einem ©emrilbe: Simfon gapatit, 'Mineral Bon ber äufammenfehung
unb Xelila, auf. Xarauf erwarb er ftd; befonberd ber (iinftlidjen Eifenfriftpftpladen, Eifenojpbululitat
burtp feine gredtomalereien im iRatpaudfaal ju ©ber» Fe,SiO,, ^»ärte 6,5, fpej. ©ew. 4,s, findet ftd; in
fetb, bie Urgcfepicpte ber Seutfdjen bid jur^emtannd- buntelbraunen, lidjtgelb burdpfepeinenben , bem Oli»
ftplacpt baiptellenb, einen eprennoHen Mi uf . SSon fei* Bin äpnlitpen rpombifepen Rriftaüen in ® rufen Bon
nen übrigen ©emälben ftnb nodt PerBoräupeben; eine Eruptiogefteinen im ^)e(lowftoire*©art, auf Cipati,
laufepenbe Tpidbe, 'Jiomeo unb 3ulie unb ©retdjen Sontoriit ic., fowie in grünlidjftpwarjen herben 9Saf*
im ©efängnid. Später Wenbete er fitp ber ©enre- fen trümerartig juweilen im Olranit (grlattb, SRaffa*
malereiju. Er bepanbelte S.jencn aud bem Sieben bed epufettd). Sgl. autp ©reidlafit.
italienifien Solfed, bad er ber wieberpoltem ©ufent* gape (|i>r. fai, ^»erB( ©ugufte, ©ftronom , geb.
palt in Stalien eingepenb ftubiert patte. 1. Ctt. 1814 in ©enoit*bu*Snult, geft. 4. (fuli 1902
gat; (for. f8), 1) Tpeobore Sebgtuid, amerifan. in ©arid, ftubierte in ©arid unter ©rago ©jtronomie,
Stbriftflellcr, geb. 10. gebr. 1807 in 9iew $)orf, geft. warb 1836 ©bfunft ber bärtigen Sternwarte, 1854
1898, war non Beruf fjurift, würbe aber SRebafteur ©rofeffor ber ©ftronomie an ber ©fabemie in Sanel),
bed »New York Mirror« unb befleibete fpäter biplo» 1862 'JJiitglieb bed Bureau des Longitudes, 1873
matifepe ©oflen in Serlirt, granffurt unb Sern. Son ©rofeffor ber ©ftronomie unb ©eobäfte au bcr ©oll;*
gröfierm Siert ald feine befletriftiftpen ©Serie (»The teepnifdpen Sepule in ©arid, ©uep war er Enbc 1877
couutcsslda«, 1840,beutfd) 1841; »Hoboken«,1843; breiSDocpen lang ffultudminifter unböeneralftubien*
»RobertRueful«, 1844)rtnbbie gefd;id)tli(pen: »His- birettor. g. War ein eifriger öeobaepter (er entbedte
tory of Switz erland« (1870) unb »The three Qer- ben nad; ipm benannten Kometen 22. Son. 1843) unb
manys: glimpses into their history« (1889). aftroitomiicper Secpner, Sr feprieb: >Le<;ons de cos-
2) Cparled 11 1 e f a n b r e , frang. ©eneral, aeb.23. mographie« (2. Wufl., ©ar. 1854); »Cours d’astro-
Scpl. 1827 in ©aind ■ 3can - ©ieb • be • ©ort (Sieber» nomie nautiquo« (1880); »Cours d’astronomie de
pprenöen), in ©onbitfdperri ergogen, wo fein Sater l'ficole polytechnique« (1881—83, 2 8be.); »Sur
Sfapitän in ber ©farineinfanterie war, warb 1847 l’origine du monde* (1888, 3. Wufl. 1895); »Surlcs
Yeutnant im ©eneralftab. Er biente in ©frifa, be* tempptes« (1887); »Nonveiles dtude sur Ins tem-
gleitele 1854 ben ©eneral Sodquet ald ©bfutant in pptes, cycloues, tromhes ou tornados« (1897) unb
ben Rrimfricg unb warb 1870 Dberflleutnant in ber überfepie §umbolbtd »ffodmod«.
©pemannee. Xa er 1868— 69 auf Berfdjiebenen ©iif* gapcl, Xante non, f. Eoucp, Raflellan non.
ftonen in Xeulftplanb gewefen war unb bie preu&i* gaticnce (gaience), f. Xoitwaren unb Reramif.
fdjen 'ISilitrirBcrpältniffe ftubiert patte, Warb er 1874 gniicucc (\vt. fajänaS’), gledett im frattg. Xepart.
beauftragt, bie Sureaud bed ©rofecn ©eneralflabd im Sar, ©rronb. Xraguignan, an ber Eifenbapn SKep*
SJagenceMau — gajiHetlein.
365
rargued-®raffe, Jot eine Kapelle auö bcnt 19.3abrp.,
gabencefabrifation (bie Waprfcpeinlidi aud Italien
[gaenja] ptcrber Derpflanjt würbe unb bem Orte ben
Samen gab). Selben - unb Ölgewinnung unb uwu
796 (als öemeinbe 1421) ©inw.
gaocitccblau , f. 3nbiqo.
gattcnccbrucf , (. Ifeuqbrueferei.
gat)cnccmalcrci, f. ®ajolitantaIerei.
Fayenres patriotiques (jranp, (er. jaiinjfc'
motir. p « t r i o 1 1 f <b e g a t) e n c e n) , Sd)üjjel, Seiler
unb S riutgefepirre uon roper, grober Vlrbeil, bie Don
1789—95 in granfreid) angefertigt würben unb mit
Semjen , Symbolen unb Saigtellungen , bie für bad
Königtum ober für bie SieDolulion unb if)re gelben
eintreten, Derjiert finb. häufig würbe j. B. ber Sa-
ftiüenfturm bargeftellt, unb zahlreich pnb auef) bie
Seiler jur Erinnerung an ben Sob SRirabeaud.
Annette, f. Safayette.
ffaqcttctiilltder.fcWD, 1) (ebemaldCampbel-
town) iiauptftabt ber ©raffchaft ©umbertanb im
norbameritan. Staat Jlorbcarolina , am Cape gear
SiDer, 225 km oberhalb feiner SRünbung, Stapel-
plag fürSaupolj, Scet unb Serpentin, mit<inoo)4670
©inw. — 2) jiauptort ber ©raffepaft SBafbington im
norbamerifan.Staat 9Irfanfad, am obern Siifjite Siiocr,
mit ©ewerbcuniDerfität unb (ltoo) 4061 ©inw.
gat)üm (gajüm, altägppl. Sb'om, »Sumpf.
Seelanb • ), ägypt. 'örouinj (uKubirieb), jWifdien 29" 5'
unb 29" 28' nörbl. Sr., 60 km lang, 45 km breit,
oafmartig.weftlich Bom9iil, eingefcplojfen Don wüften
fcbbenjiigai ber libyfdjcn ©ebirgdfette unb nur burd)
eine enge Salfcpluchl, 61 fiabun, mit bem 9?iltal Der-
bunben, burd) bie ber 3ofcpbsfanaI (Bahr f)ufuf) in
bie Oafe eintritt. Stcje bewäffert er in 16 'linnen, Don
benen zwei ibr überjehüföged Saffer bem 54 km lan-
aen, 10— 11km breiten, 40m ü.'lli. gelegenen, ftbtuaeb
faljigen Sirlet el Kerfln (»See ber $>ömer«) zu-
führen. Sag biefer See nitbt mit bem 9Rörid (f. b.)
ibentifcb ift.wieman früberoielfaib meinte, bat fiinant
be Bellefonbd natbgemiefen. Sad Klima beä 8- ift
Dortrefflid). fclbft bie Seit ift feiten hierher gefommen.
Sad nugbare 91real, ba» feit bem Altertum [ich burd)
arofse rjrucfjtbarfeit austjeidjnet, Wirb auf 1317 qkm
berechnet. Sie Einwohnerzahl betrug 1897: 371,006
(188,048 männliche, 182,958 Weibliche), barunter
60,555 Sebuinen unb 302 Krembe. 'Huf ben bureb
SebBpfräber beroäfferten fluten gebeiben SBeijen,
©erfte, Surra, Sieid, ^ueferrobr, Saumwotle, glacbä,
fcattf fowic aefebäpte griiehte, Don benen Diel nad)
Kairo gebt, ©egen feiner ÜRofen war bad g. febon im
Altertum bod)beriibmt. Sie Sdja je liefern feine Solle,
ionft ift bie Siebjud)t unbebeutenb. 3>ie rege 3nbu»
ftrie erzeugt Ceinmanb.Söoflen-unbBaumroolIenftoffe
mgrringmertiged 3iofeni)l. ©ine ©ifenbabnlinie zweigt
Öd) bei ©iSafta Don ber9iitbabn ab unb burd)jiebt
bad g. ^auptftabt ift SRebinet el g. (f. b.). Sad g.
wirb bereite in ben äiteften gnfcbriflen alö bad »See»
lanb« Wegen beä bann gelegenen Seed Sföörid er-
wähnt, ift aber atlmäblid), inbem Seile be« SecS
troefen gelegt würben, oergröpert worben. CeSonbcre
Sorliebe für bad g. ballen bie Könige ber 12. Sy-
naftie, Don benen namentlich Vlmenembet III. in ber
§aupljtabt Krolobilopolid grobe Scmpclbaulen bor-
nahm unb bei fiiawära bad berühmte »fiabyrintb«
(f. b.) errichtete. Ser Swuptgott bed g. war Sobel (f. b.).
3n griechifeber t^eit piep bad g. fflau Don Rrotobilo-
polid, fpäter ar)inoitifcher ®au. 9ieuerbingd haben
an Derfcpiebcnen Stätten bed g. erfolgreiche tlludgra-
bungen ftattgefunben, bie namentlich Diele Sapyn ju-
läge geförbert haben. Sgl. 3i. ,jj. SroWn, The F.
and lake lloeris (fionb. 1892); ® r e n f e 1 1 ■ £) u n t,
F. Towus and their papyri (baf. 1900).
grajenba (portug., fpr. fafemuxi; fpan. Hacienda),
fianbgut, befonberd in Srafilien; F. real, (öniglid)ed
0ut, Staatäfchag; gajenbeiro, Seöger einer g.
gfagetien (Facetiae, lat.), wißige ©in jäüc, Sdjer j-
reben, Schwiinle. Ser öumanifi Soggio (f. b.) bat
unter biefem Sitel in jierlidjem fiatein bie luftigen
@efd)icblen wiebererjäblt , mit benen bie pftpjllicijcn
Sefretäre ftd) in ihren SRufjeftunben ju unterhalten
pflegten. Siefe Sammlung (»Facetiurum librilV«,
gerrara 1471 u. ö.; neue ftudg., Siom 1884) fanb
arofien Scifatl unb rief jablreidje fti'adjabmungen
berDor. Unter ben beulfdien ift bie ältefle bie 1486
(gleichseitig auch Iateinifd)) Derfapte Don Dluguftin
Sünger (präg. Don 21. D. Keller in ber Sibliolbef bed
literarifeben Sereind, Sb. 118, Stuttg. 1874); große
Seriibmlpeit erlangten bie »Facetiae« Don spein-
rieh Sebet (f. b., Strafib. 1506 u. ö.).
gfajiat (lat.), bad ©cfidjt (facies) betreffenb, j. S.
artcria facialis, ®efid)td[chlagaber ; nervus facialis,
®e|‘id) tönern , ber fiebenle jpimnero; gajiallnp»
mung, fiäbmung bed ©efidjIdnerDd (f. ©eöehtdläb-
mung); gajiallinie, ©eötbtdlinie.
gapied (lat. facies, »©röcht, Slntlig«) einer ffie-
birgöformation ober eined gorntationdgliebed, ein
charafteriftifched , Don anbern Sofalitäten abmeicben»
bed pelrograpbifched ober palnontologiichedSerbalten
berfelben. So jpricht man B. Don Sanb», Son-,
Kalffajied, ober Don Korallen-, Schwamm-, Repba-
lopobenfajied u. bgl. 9)ian fann aud ber petro*
grapbifchen Seicpaflcnbeil unb ben organifeben ©in-
fehtaffen bie 91 rt ber Sntftebung feftfteden unb banad)
unterfeheiben jwifchen einer fi) o d) f e e f a j i e d (pela-
gifepen, ojeanifipen g.), wopin befonberd bie reinem
Kalte gehören, unb Dcrfcpiebenen StranbfajieS,
bie fid) in mergelig-faltige, tonige unb fanbige teilen.
Sinb SRcftc Don fianb» unb SüBWaffergefdjöpfen in
größerer 3abl Dorf)anben, fo bat man olrnnbfaped
(fiitoralfajieä) im ftrenaften Sinn, bie in brgefefebe
Silbungen übergeben. Man nennt biefe auch 'ilfluar-
bilbungen unb bei etmad größerer glaehenaudbebnung
limnifdie g. gehlen organifepe SHefte, bie auf ma-
rinen Urfpncng beuten, aanj, fo gibt bied bie Süß-
wafferfajied. Seifpiel einer limnifchen g. ift bie
©ealbenformation ©nglanbd unb Sorbbeulfchlanbd,
Waprenb bie mit ipr gleichjeitigen Übergänge Don
3ura ju Streibe in ben 911pen pelagifdi finb. 91udi bie
Stranbbilbungen bed norb- unb mittelbeutfchen fiiad
unb Äeuperd Werben in ben 91Ipen burd) eine faltige
fcoebfeefajjied Dertreten. Slenig ©rfolg bat mau bid-
ber im allgemeinen, wenn auch einjelne bebeulfame
Satfacbcn Dorliegen, pinöchtlicb ber geftftellung fli»
matifeperg. aufWrunb pa!äontologifcher_Scrichie-
benpeiten innerhalb ein unb berfeiben Schichten,
gruppe gepabt — g. bei ©ruptiDgefteinen, fooiel wie
SRobififation ober Struftur (tömig, porphyrifch,
glaög). f- Sorpphrfajied.
gajflität(lat.),fieid)tigfeit,Umgänglichfcit;faji-
litieren, erleichtern, 4)inbemiffe befeitigen.
gayllctleiu (D. ital. fazzolctto), bad im 16.
gaprb. Don Stalien unb granfreiep in ©ebraud) ge-
fommene Safcpentud), bad fepr halb ju einem Srunf-
ftücf würbe. Befonberd würbe bamit bei Braut-
gefepenfen großer fiujud getrieben, beit man gegen
bad ©nbe bed 1 6. 3abrp. gefcplicp ju befebränfen judjte
unb 1695 in Sresben ben untern otänben fogar gänz-
lich Verbot. S. Safd)entücpcr.
366
gajil ffllujlafa !}5af^a — gearttfeg.
gfagil 9J!uftafa©afrf)a, einer ber Segrünber ber
jungtürfifcpen Seformpartei, geh. in %ppten ald btr
britteSobn 3brapim©aihnd,®oiioeniruc'änon'iigt)p»
ten, unb ©ruber bei 1895 Berflorbenen ߧebtB« 3d»
mail ©afd)a, geft. 1875 intüludlanb. 3m§aufe feine®
©aterd burd) curopüifcpe fieprer ergogeit , (am ©ring
g. 1846 nach SoiiiiaiUinopcl unb Warb hier mit bem
Sibiirong eines Saniel) ind ©urcau bec Scbattion im
©roftroefTrat aufgenommen. Segen gu freier SVritif
ber türtifdjen Segierung toerbnnnt, aber halb wieber
begnabigt, ttmrbe er 1851 ald Ula 1. Klaffe Mitalieb
beb Staatdratd. ©iibauentb fortfdirittlidi ncfimit,
fud)te er Wejleuropüifd), namentlich fran.jöfifcn gebil»
bete Strafte in einflußreiche Stellungen gu bringen.
1857 gum 93eftr ernannt, brachte er bic Seformpartei
(f. Jlungtürfcn) jufammen, aud ber ein Jaljr fpäter
ein Seformrat mit offigiellemGbarafter gebilbettourbc.
1861 Miniflerobite©ortefeuinc unb 1862 Unterrichts- ,
minifter geworben, ftie& er bei feinen Seorganifatio»
neu auf foldjcn SSiberftanb ber alten Sichtung, baft
cd feinen ©egnent gelang, ibn burd) feine (Ernennung
gumginangminifter (18. ©ob. 1862) für fie ungefähr»
lid) gu machen; alb foldier gab ff. feine SJentiffion.
$rei (Japrc fpäter (1865) ©räfibent beb neuen gi<
nangratd gut Verwaltung beb Sdiapcd, batte er fid)
audi in biefer Stellung ferner langem ffiirffamfeit gu
erfreuen. Satpbem er 1869 nodjitialb Minifter ohne
©ortefcuiüe unb ettoaä fpäter 3uftigminifter geioor*
ben tuar, ohne baft feine Seformhcftrebungen Bon
Erfolg gefrönt getuefen mären, warbecburd)®robun*
gen unb gebeinie Wnfcplägc gegtoungen, fid) inb Ülud*
lanb gu begeben. — Seine Sodjter, bie in Kairo
lebenbe ©rittgeffin ÜRagli panum, unterbiclt enge
©egiebungen gur jungtürfiftben Seformpartei.
ffagto begli Uberti (fpr. »belli»), ital. Siebter, geb.
um 1300 wabrfd)einlid) in ©ifa, gef!, balb und) 1367
und] einem unfteten Sehen. gagioo befanntefteb ©ert
ift bab in gönn unb Einlage ber »Diviaa Commedia«
nadtgeabmte, Wahrer ©oefte emtangelnbc Scprgebidü
»Dittaraondo« , eine ülrt Örbbefcbreibung , fachlich
nad) Solinud’ ({. b.) »Collectanca rerum memora-
bilium« gearbeitet (Vicettga 1474, Sencb. 1501, 1820
u. 1835, Mail. 1826). ©cbeutenber finb gagiod Itj»
rifdje ©ebiepte, in beiten gum evftenmal ber .©ebattfe
eines national - italienifcpen Königtums poctijdten
ttubbntd gefunben bat (präg. Bott Senicr, glor. 1883).
gfagii (lat. facit, »ed mcidjt, cd tut«), aU fpaupt.
Wort bad Ergebnis einer Secpnung; Paper audj all-
gemein foBiel wie ßrgetmid, Sefultat.
ffaftoal, f. ftafofl.
(fpr.^üf3ame8, fcfyuctjev. Staatsmann unb
©ubligift, geb. 12. Mai 1794 in ©enf, geft. 6. 91 ob.
1878, erhielt feine ßrgiebung in 'Jleulofeb unb bei
©arid, roibmete Heb anfänglich bcmfianbeldfneb, bann
feit 1814 in ©arid beut Stubium ber SReditSwiffen*
fdjaft unb 91ationa(öfonomie, trat in Segiepunqen gu
üafapettc unb anbem Häuptern ber liberalen Oppo»
fition itnbuapm ald 3oumnlift unb Mitglieb geheimer
©cfellfdjaften tätigen illitteil am Kampf berfelben ge»
gen bie Scftaurationdregicrung. 1828 grünbetc er
in ©enf bad »Journal de Genäve«, begab fid) aber
1827 wieber nad) ©arid unb untergeiepnete 26. Jfuli
1830 bcn'fJroteft ber frangöfiftpen 3ourmilijlen gegen
bie 3uli-Orbonnan,gen. Miftuergnügt über ben ©ud»
gang ber SulireBolution, befämpfte er aud) bie neue
Segierung unb feprte, natpbem er meprere Verfolgun-
gen wegen ©rcftoergebeit erlitten, 1833 in feine ©ater»
ftabt guvüd. ffier ließ er fid) mit fiubmig ©apoleon
ein unbeteiligte fiep 1836 an ben Vorbereitungen
gum Strafiburger Attentat, ftanb bei ber ©enfer 91c-
BifionSbewegung Bon 1841 als ©gitator in eriterSinie
unb geünbeie, als biefelbe bad fonferBatioe Regiment
nitpt befeitigte, bie rabifale »Kevue de Genäve«, in
ber er bie fantonale unb eibgenöfftftpe ©olitif ber ©e<
pörbeit lcibenftpafllitp befämpfte. 1846 gab ein Ser-
paftbefepl gegen g. baä Signal^gu bem illufflaub som
6.— B.Dftober. ®r tratanbieSpifeeberproBiforifcpen
unb hernach ber neufonftituierten Siegierung unb Bet-
focht ald ©efanbtcr ©enfS an berlagfafung 1317,48
mit ßrfolg bie Smfüprung beS amcrifanijcpen ffwei-
fammerfpftem# in bie neue fdpweigerifchc ©unbeduer-
faffung. ©on 1846 an, nur mit Unterbrechung ber
Saplpcriobe Bon 1853 — 55, bad £>aupt ber ©enfer
Siegierung, pat er mächtig bagu beigetragen, butep
Schleifung ber geftungdwerfc , ßrbauung non Kais,
©rüden unb öffentlichen ©tbüuben, ©rünbung non
©attfett, Unterftiipung non ßiftnhapnen tc. bae alt»
calBinifcpe®enf in eine moberne lodmopolitiicpe Stabt
umguwanbeln; aber fein fcitieswegS mafcllofcä ©ri»
Balieben fowie fein biftatorifcpeS Salten erregten
ro&Bergnügen, fo baft er 1861 unb 1863 niept mepr
in benStaatärat gewählt würbe. Siacpbent im Kugujt
1864 feine erneuerte fi’anbibatur gu blutigen Sirren
unb einer norübergepenben cibgcnöififcpen Sefepung
©ettfä geführt hatte. War fein Einflug gebrochen.
Vlußer feinen Leitungen unb gaplreicpeit politijdpen
unb nationalöfonomifcpen ©rofepüren fcprich er eine
Iragöbie: »La mort de Lävrier« (©enf 1826); einen
»Präcis de lhiatoire de Genöve« (1838— 40,2©be.)
unb einen »Cours de lägislation constitutionnellc«
(1874). Sgl. £)enrp gagp, James F., sa vie et
son (euere (®ettf 1887).
Fb., hei Siemamen Vlbfürgung für Sopann Epri»
ftian gabriciud (f. b. 6).
F. Cur., hei iiemanten Sbfürgung für grft.
G u o i e r (f. b. 2).
Fdur (ital. Fa maggiore, frang. Fa majeur, engl.
F major), fooiel wie F mit großer (patter) Serg. $er
Fdur-Sfforb = fa e. Üher bie Fdur-Sonart,
ein b Borgegeicpnct, f. Xonart.
Fe, in ber Gpemie ^eidjen für 1 9ltom Gifcn
(Ferrum).
. GarIo3)omenicogranceSco3gnagio.
ital. ©eleprter unb ßunfifettner, geh. 4. Juni 1753 in
©igna bei 91igga. geft. 17.3Rärgl836 in Som, ftubierte
in Sligga unb 91om unb erhielt bafelbft bie ©riefter.
weil)c unb ben Xoftorgrab. 3n feiner fpätem Siel»
lung ald Comissario delle antichitA unb Sibliotpe»
far bed gürften Gpigi leitete er arcpäologifche 91acp»
grahungen unb Beröffentlidjtc bereu Siriultatc in
gaplreicpcn ©bpanblungen. 71 1 iß er jurifttfepen unb
pofitifepen Schriften pat er unter anberm peraud»
gegeben; »Miscellanea filologica, critica eantiqna-
ria« (Som 1790; ber 2. ©b., präg. Bon Sntonio g.,
erfepien baf. 1836); »L'integritA del Panteone di
Marco Agrippa* (baf. 1801); »Conclusioni per l'iu-
tegritA del Panteone di M. Agrippa« (baf. 1807,
2.9fufl. 1820); »Frammenti di fasti consolari« (baf.
1820); »Descrizione di Koma e dei contomi con
vedute« Oiaf. 1822, 3 Sbc.; 2. ©uff., Mail. 1823)
unb eine uberfepung Bon SincfelmmmS »©efdjicpte
ber ßunft« (Sont 1783).
grtar, f. Gape gear.
gen rillet) <[pr. fetnto, l)Xpomad, ttorWeg. Maler,
geb. 27. $cg. 1802 in greberifdpalb, geft. 16. 3an.
1842 in München, bilbete fnp auf bei- ihinftfcpule in
Gprifliania uttb auf ber ©fabentic in Sfopenpaqen,
fepte bann 1823 —27 feine Stubien in Stodpolm fort.
367
geattjer Smoer — geeiter.
unternahm Seifen butdj BorWegm unb Schweben,
brachte 1829 — 30 anbcrlhalb 3al)re in Srelben ju,
bafelbfi feine fi'unft unter Sahli Seitung aulübenb,
unb nerweilte hierauf längere 3eit im Saljbmgifchen
unb in München. Mehrere feiner beften Sanbfchaften
flammen aul jener3eit, j. B. bie Slnficbt ber Metrum-
Elf, ber 3uftebalägletfd)er, eine Enicnjagb auf beut
KBnigifee ic. 1832 begab fict) 3- nach Bom, Wctnblc
fich 1833 nach ber ©d) Weil unb ging bann nacbBaril,
unt non hier aul über bte Bicberlanbe unb Sonbott
nach feiner freimat jurücfjulehrcn. 5?ier würbe not-
jüglich Bontlbalen mit feiner eigentümlichen Batur
©egenftanb feiner Stubien. 3“ feinen gröfjern Mer-
ten gehören: bal Bomlbalbont, ber BabrofaH bei
Konglbcrg, berörinbelwalbgletfdjer, eine Partie auS
BinbbeOen, fflubnangen unb Sorrenio.
2) Karl Rricbri'd), Ufitonom, Bruber bei nori-
gen, geb. 19. Sej.1818 in Steberiflbalb, geft.22. Bug.
1890 in Gbriftiania, ftubierte in ßhriftiania, mürbe
1844 Bfftftent an ber bärtigen Sternwarte. 1850 —
1852 arbeitete S- an ben Sternwarten in Bonn unb
Königsberg, 1857 Würbe er IjSrofeffor berBitronomie
unb 1801 Sireftor ber Sternwarte tn tS^riftianin.
Er fchricb: »Katalog non 3949 Sternen« (mit ffleol»
munben, 2eipj. 1890). Buch lieferte er Arbeiten über
bie &öbe bd Borblidjtl unb bie terreftrifche Befraftion.
fycatbcr Slibet flpr.fttitr üwma), golbianbfübren-
brr glüh in Kalifornien, aul brei DuelifIüffen(B o r t h,
Mibble unb South Brorf) ber Sierra Beoaba,
wirb bei ffiartjoside, wo er ben ?)uba aufnimmt,
fchiffbar, empfangt bet Btcolal ben Bear Bioer uitb
ergiegt fich bei Sacramento in ben Sacramentoftufe.
ffeatherftone tfpr. fe»*erftsn). Stabt im SBeftbegirt
Don ^forfihire (Engtanb), 5 km Weftlich bon fronte«
fract, mit aoot) 12,093 Einw.
Febrifüga, Mittel gegen Sieber (f. b.).
Srbrtl (lat., febrtltfcb), fieberhaft.
Febrls (lat.), bal Sieber (f. b.). F. Continua,
fontinuierlidtel, b. h- iu naheju gleicher Störte fort«
bauembeö Sieber; F. flava, gelbeb Sieber ; F. gastriea,
mitSiebemerbunbcneMagenfchleimhautentjünbung;
F. gastro-intestinalis, mit Sieber oerbunbene Magen«
barmfehteimhautentjünbung ; F. hectic.n, 3ehrfieber;
F. intermittens , Secbfelfieber, taltel S'eber; F. in-
termittens larvata, ucrühleierteS falteä Sieber (bei
bem bie eigentlichen Sieberfhmptome mehc juriief*,
anbre Symptome *ur 3eit beb flnfaßl [j. SB. einteili-
ger Kopffdniteri] ftärfer hemortreten) ; F. miliaris,
Schweifif riefet ; F. puerperalis, Kinbbettficber ; F. re-
currens, BüdfaUfieber; F. remittens, remittierenbeä,
b.h- mit grofien lagelfchwanfungen anljaltenbeb Sic«
ber; F. traumatica, ffiunbfieber; F. typkosa, Ippbö
fei, beimlt)pbul auftretenbel, mit Benommenheit (ty-
phös (gried).], »Betäubung«) einhergehenbeä Sieber.
Srchri# (»Sieber«), rötn. ©öttin, bie bal Sieber
abwenbctc ober oerbängte.
broniul, Bfcubomjm, f. Hontheim,
bruar, ber (Weite Monat bei 3ai)rel, ber nach
bem julianiidjen Kalen ber 28, im Schaltjahr 29 Inge
jählt. Ser Bame bebeutet Beinigunglmonat, Weil m
ihn bieSebrua, bal große Bcinigungl- unb Sühn«
fcjt ber Börner, fielen, jn bem altrömilchcn 3abr
non jehn Monaten fehlte ber S-, unb all feit Buma
Bompiliul bie Einteilung bei Sahrel in jwölf Mo-
nate erfolgte. Würbe er anfang! all ber legte gejählt,
baper auch in ihm bie Einfügung bei Schalttag! er»
folgte. Ser alte beutfd)c Baute bei Sebruarl ift
£>ornung, wal all »Heiner Jtorn« gebeutet wirb
(im ©egenjah jum »grofien 4>om« , bem Januar)
Sie Sonne tritt im 3- in bal 3t'<he" 3er Siidje. Sie
mittlere Semperatur unb Bieberfdjlaglmcugc (in
Milltmctcm) biefel Monatl beträgt in:
Ort
Sem*
Siieber» !
Ort
ttem-c
9Kebcr*
peratur fc^Iag 1
peratur ft^Iag
SJlabrib . . .
6,«a
2«
S4ang$at . .
4,o°
69
^arii . . .
3,5
34
ft'ataoia. . .
25,4
304
Conbon . . .
i.t
44
| Aaltutta . .
22,»
25
•Jtorbfap ((9J(4<
3trufa(ttn . .
9,3
129
tiacr ) . . .
57
1 Aapftabt . .
20,8
16
Äopenbogen .
—0,«
34
I Satiflbar . .
28,3
107
Baltn . . .
0,8
88
Sijbnep . . .
140
fflien ...
0,1
36
Honolulu . .
21,4
116
9tom ....
8,3
60
1 San (£ranci£co
10,9
92
Äonfsnntinopcl
61
Wem gort . .
— 0,8
96
St ^Petersburg — 8,4
21
Cuito . . .
13,1
99
Xo.fct) fent . .
1,1
4° I
SRio be Janeiro
26.»
110
©eidjojQnff
-40,1
2 1
Sebruarrcbolution, bie Senolulion, bie am 24.
Sehr. 1848 in IfsariS aulbrnch unb jum Sturj ber
Sulimonardjie unb juv StTidttung ber jweiten Be»
publit führte. S. Sranfrcid) (©efd).).
Fee. , 9th(ürjung für Fecit (f. b.).
Sfccamp (fpr. .ccui3), ©labt im franj Separt. Bie«
berfeine, Vlrronb. fcaore, in einem Uon fahlen £ilgcln
eingefdjloffenen Snl an ber Münbung bei gleidj-
nnutigen Küftenfluffel in ben Kanal uttb au ber
Sciibaljn, hat eine ehemalige $16tcifirdje(Sle.«Irinit(,
teilweife aul bem 11. Sga lief).) , eine goliiehe Kirche
(3t.»Eliennc, 16. ffahrh ), eine SatlfahrtlfapeUc,
Botre Same bu Salut, auf ber bie Münbung bei
Sluffel norböfllich begrenjenben 91uhöhe, Befte bei
Schlofft! ber £ier;oge ber Bormanbic unbaset) 14,850
Einw , bie Sdjiffbau, Eifengicßcrei, Sahrifalion non
Ianbwirtichaftli(henMa(d)ineit, Siför(bön6dictine do
F.), Sfonfernen, Seilerwaren, ferner Brauerei, ÖSer-
berci , Baumwotlfpinnerei tc. betreiben. Ser $>afen,
ber fürjlid) erweitert unb oerbeffert würbe, ift bued)
einen Pon jwei Molen eingefaßten Kanal (tigänglicf)
unb hefleht aul einem Borljafen unb brei Bafttnl.
3n bemfelben finb 1901 : 353 Schiffe non 80,604
Ion. ein« uttb 294 Schiffe Oon 65,964 I. aulgelau-
fen. Bon Bcbeutung ift aud) ber Stodjiich» unb !pe«
vhtglfang, ber 1901 einen Erlrag non 9,iMiH.3wmf
lieferte. SieStabt hat ein ^anbellgeri^t, eilte Jüan-
bellfatttmer, eine lnibrograpl)iid)e Schule, eineBiblio»
thef Oon 12.000 Bänbett, ein Mufeum, ift Stp meh»
rerer Konfulate unb hat Mineralquellen uttb bcfuchtc
Seebäber (mit ffiaftno). — 3- (tat. Fiscamnum) war
ebebem bebcutenber all jojjt. Bamettllid) erlangte bie
662 gegriinbete 9!btei Ste.«Irinit<, bie Bidjarb 11.
non bev Bomtanbie 1006 benBenebiflincm übergab,
große Borredfle unb Beichlümer. 3tt ber Bähe wur«
beit auf einer gaHorötttifcheti Begräbnilftiitte 97 ®rä-
her aufgefunben, bie an 300 irbette unb gläferne ©e»
fäge (aul bem 2. unb 3. Dhiptb.) enthielten. Bgl.
Sallue, lüstoire de la villo et de l’abbaye de F.
(S^camp 1840); ®ourbon be ©enouitlac, His-
toire de l’abbaye de F. (baf. 1872); Sarnet), Mo-
nographie de F. (St.-Balertj-en-Emif 1898).
Sfedtcnheim, Sorf inipreufj. Beghey Saffel, Canb«
freist Sanatt, am Main, hat eine enangelifche unb eine
fath- Kirche , eine hebeutenbe Vtnilinfabrif mit 240u
Erheitern, 2ad-unb3intilfabrifation, Sipenweberei,
Kretbemühle, fjaulinbuftrieinBortcfeuillewaren unb
0900) 6402 Einw. Saju ber Babnboj Mainfur an
ber pmtfjifd) ■ befpfchen Staatlbabnlinic Srantfurt
a. M. - Wldjaf fenburg.
Sech »er, 1) ©uftan Iheobor, $bhftfer, geh.
19. Bpril 1801 in ©rojpSärdjcn in ber Biebertaufip,
368
genfer -
afft. 18. Kob. 1887 in 2eipjfg, flubicrfc [fit 1817 ju
2eipjig, habilitierte fid) an bcr Üniaerfität unb erhielt
1834 Sie orbcnttidie ©rofeffur ber ©phfir. Sr lieferte
WertBotte Unterfucpungen über bcn ©olBonidmud,
über elcftrocpemijcpe ©roieffe unb über bie fubjeftiBcn
Komplementärfarben. Em Vlugenletben Berantafite
ipn 1839, fid) her Kahirphtlofoppte, Vtntpropotogie
unb Viitpetif jujunxnbm. 35iefer Kilptung gehören
an feine Sdjriften: »Uber bad pödjftc ©ut« (2eipj.
1846); »Kanna, ober über badSeelenlebenber©flan*
jen* (baf. 1848; 3. Vlujl., 2>amb.l903); »^enbabefta,
ober über bie Slinge beb §immeld unb beb 3tnfeitd«
(2eipj. 1851, 3 ©be. ; 2. Vlufl. San 2af|Wip, 1901,
2 ©be.); »©rofeffor socpteiben unb ber SRonb« (baf.
1856); »Über bie Scelenfrage« (baf. 1861); »Stebrei
©lotioe unb ©rünbe beb ©laubend« (baf. 1863). Gr
ueröffentlidjte ferner: »Über bie pptpifnlifcpe unb ppt*
loioppifcpe Vttomcnleprc« (2. ‘Mult., 2eipj. 1864) unb
»Glemente ber ©ipcpopppiil« (baf. 1860, 2 ©be. ; 2.
Vlufl., milSeneicpmd oonRedmcrdfämllicpenScprif*
len, 1889, 2 ©be), fein iwuptroerf, in beni bad ©er*
pältnid ber pfmpifcpfli ju ben pf)t)fifd)en ®rfd|einun<
gen mit $>ilfe ber Erfahrung unb bcr SKatbematif )u
erjorfd)enoerfud)troirb;»3n 5a<penber©fpd)0pppfit«
(baf. 1877); »Keoifton ber ^auptpunfte ber ©[pdpo»
pppiil* (baf. 1882), in wetdicr Schrift er bie gegen
feine V?ft)d)opbt)ftf gcmaditen Ginntürfe ju Wibcrtegen
mtb bie 2cprcn berfelben fefter ju bcgrünben fudjte.
S>ie Kcfultate feiner galoanifd)enllnterfud)ungen fin»
ben iid; in ben »TOaBbeftimmungen über bie galua*
nifdte Sette» (SJeipj. 1831) unb in beut Bon ihm «dein
bearbeiteten fünften ©anb feiner Überfettung Bon
Siotb »2eprbucp ber Ejrperimentalpppfif« (2. Vlufl.,
bni. 1828—29, 5 Bbe.); baran reipeu fiep: »Über bie
Rrage bed Väeberfcpcn ©efeped unb ©eriobijitätdge»
(epco im©fbiet bed 3cit[inned« (baf. 1884); »übtr bie
SRctbobe bcr richtigen unb falföpen Rade in Vlntoen»
bung auf bie SlaRbeftimmungen ber Reinheit ober er*
teniiucn Empfinblicpfeit bedKnumfinned* (baf. 1884);
»Über bie pfqdjifdjen ©tajjprimtpicn unb bad Seher*
fdte ©eien« (in Sunbtd »©pitDfoppi(d)en Stubien«,
Bb.4.baf. 1887). Cfübcrfegte aud) Spdnarbd »2epr*
bud) ber Chemie« (2eipj. 1825 — 33, 7 Bbe.) unb gab
heraud: »Kcfultate ber bisherigen ©flanrenanalpfcn«
(baf. 1829); »Kepcrtorium ber neuen Entbcdungcn
in ber Chemie* (baf. 1830 — 33, 5 Bbe.); »Kcpcrto*
rium ber Srperimenlalpppfit« (baf. 1832 , 3 Bbe.);
»fcaudlefiton« (baf. 1834 — 38, 8 Bbe.) ; bis 1835
rebigierte er bad Bon ihnt 1830 begrünbete »©par*
mn ;cutiid)e,'fentralblatt«. Kod) fdjricb er brei Unter»
fudiuttgen über bie !poIbeinifd)c31(abonna(2eipj. 1866
u. 1871); »Sinige Rbeen jur Scpöpfungd* unb Ent«
tBidcIungdgejd)id)te ber Organismen« (baf. 1873);
»Erinnerungen an bie legten Sage ber Oblehre unb
ibred Urhebers« (baf. 1876); »©orfepute ber 'Hithetit«
(baf. 1876, 2 Sie.; 2. Vlufl., baf. 1898); »Sie Saged*
nnficb! gegenüber ber Kadptanfidjt« (baf. 1879). —
Unter bem Kamen Dr. ffitifeä gab er eine Sainnt*
lung Bortreiflidier pumoriflifiper Vtuffäge: »Stapeli»
ntixta« (2cipj. 1824), unb mehrere fleine Schriften
heraud: -©etoeid, bafjberältonb aud Sobine beftetje«
(©ermanien [©enig] 1821; 2. Vlufl.. 2eipj. 1832)';
» ©anegpritud ber jepigen SRebi jin u. Katurgefcpicpte«
(bni. 1822); »©ergleidjenbe Vlnatomie ber Engel«
(baf. 1825); »Sad ©üd)lein Bom 2eben nad) bem
Sobe* (baf. 1836; 6. Vlufl., £>amb. 1903); »Sdjup.
mittel für bie Cholera« (2. Vlufl„ 2eipj. 1837); »Bier
©araboja* (baf. 1846). Eine Sammlung ber unter
bau Kamen Dr.SDtif cd oerfapten altem Keinen Scprif*
- gedjtart.
ten erfdtien 1876. ©eine ebenfand unter biefern
©feubonpm erfchienenen »©ebiepte« (2eipj. 1841) fo>
rote bad »Kätfclbücptem« (baf. 1850, 4. Vlufl. 1874)
enthalten Biele wahrhaft poctifd)e unb finnige Stüde.
Vlud feinem KacptaB erfepien: »R. unb $}. ©reper,
wiffenfdjaftlicpe Briefe. Kcbjt einem ©riefmetpfel jtpi»
fepen ©ierorbt unb R.« (Jmmb. 1890) unb »RotlettiP*
mafilepre« (prdg. Bon 2tppd, 2eipj. 1897). Seine
Biographie fdjriebcn 8unpe(2eip5. 1891) unb 2a f)*
toib (2. Vlufl. , Stuttq. 1902). ©gl. aud)88unbt,
©u)taB Sp. R , Siebe (fieipj. 1901); 2iebe, Recpnerd
SSetaphpftf, im Unirijj bargcftellt (baf. 1903).
2) ipannd, ©ialer, geh. 7. 3unf 1860 in Berlin,
befuepte Bon 1877 — 83 bie Berliner Kunftalabemie
unb bilbete fid) bann bei R. Sefregger in TOündjcn
weiter. Kacpbem er anfangd öenrebilber gemalt,
wenbete er Hd! fpiiter ber ©ilbntdmalerei »u, bie er
jept faft audfdjliejjlid) pflegt. ®on feinen ©ilbnijfen,
bie fiep burd) ^nnigfeit unb Sieft ber Gparafteriflif
bei fcplicpterVlutfaffungunbVlnorbnung audjeiepnen,
ftnb bie hcrBorragenbftcn: SBilpelm SRaabe (im 9Ku*
feum )u ©raunfepmeig), ©eneral ©raf ffirepbad) (in
ber Berliner Kationalgaleric), Sh- Rontane, 3uliud
SBolff, 3i. ©irepow, ffaifer SStlbelm II. unb Rnebricp
b. ®r. (beibe fürbadÖ’aifcr®ilhelmd*lRealgt)mnartunt
infflerlin), ©roftherjog Karl VUejanber Bon Sacpfen*
SSeimar, 2. ©affini, E.Curtiud unb ^terjog ©eorg II.
oonSad)ftn*3Seiningen. Er pat auep japlreicpeBilb«
niffe auf Stein gejeidmet. Sammlungen feiner 2itpo»
grappien würben für bad fönigliepeSUpferfticpfabinett
tn Berlin , für bad SRufeum tn SBeimar unb bie Vll*
bertina inBlien angefauft. R., ber perjoglicp anpalti»
fcpcr©rofeffor unbÄonferBator bed anpaltifepenstup*
ferflicplabinettd ift, lebt in Berlin. Er befipt bie tleine
golbene VRebaiCle ber Berliner VluSfleflung.
Rccpfcr, unteriibifcpe Stamniftüde jur Sermep*
nmg Bon Rapfen, ilieerrelticb, Krapp ic., aud) fooiel
wie Vlbfenfer, Vtbleger, befonberd bed VSeinftoded;
R e cp f e n , bad gtehen Bon Sämereien unb ©artenpro«
buflen.baper: Samen eignerRecpfung, Samen eig«
ner3ud)L Sonft Recpfung allgemein fooiel wteErnte.
ffeept, linfer Kebenflup ber RU im CberelfaB, ent»
fpringt am ^)oned in ben Sogefen, burcpflicBt baä
äh‘ün)tertal, tritt bei Sürfpeim in bie Ebene, wo aud
ipr ber ©ogtlbad) nad) Kalmar füprt, unb münbet
bei ^npäicjem öftlicp Bon ©emar.
Rccptart (Recptweife), bie einem 6eer, einer
Smppcngattung ober einem ©olf eigentümlicpe Vtrt
ju lämpjen, fotuopl in bejug auf bie ©licberung bed
loeered ald auf bie 3ufamnienorbnung ber cm (einen
Streiter jueinanber unb ben ©ebraud) ber SSaffen.
Rebe VBajfe pat ihre eigne R., bie ftep mit ber Bern oll*
tommnung ber VSaffe änbert, unb überbied finb aud)
ftulturjuftanb unbCparafter einedSoltedbeflimmenb
für feine R. Sie R. bilbet einen mefenttiepen Seil ber
Saftif, in weidie aud) bie Bewegung ber Snippen
auf bctu ©cfecptdfelb inbegriffen ift. Sie ©egriffe R.
unb Salti! bedien fid) alfo um fo ntepr. je utepr bie
©efeeptdbewegungen juriiettreten. SieZruppenbeiue*
gungen auf bem @efcd)täfelb finb aber junacPit be«
hingt burep bie SBirfung ber Remwaffen ; je weiter
fte reiepen, um fo fritper beginnt ber ecgentlicpf Kampf
atd Reuergefedjt, unb befto weitere ©lege ftnb
juriidjutegen , um jum Kapfampf ju fommen. 3e
gröper bie Sreffficperpeit ber Reuerwaffen ift, um fo
mepr Wirb man fiip gegen ipre VBirlung ju fepüpen
fudien burd) ©einigen boh Sedungen unb burd)
Vlujlodem ber Kämpferlinieu, ©ergröfjerung berVlb*
ftänbe ic., in jerftreuter R. Üiiiptd ift geföprlicper,
gedjtart (fflefchidjUidjed).
369
6666a
Seilred
al« in gefdtloifeiter Drbnungin ben Wirffamen
Stbußberad) ber Artillerie ober Infanterie ju fom»
men. Ke tiefer unb je bichtcr bad3ie[, um fo oerheeren»
ber Wirb bie Birfung einfdjlagatber ©eidjoffe fein.
0efd)id)tIiiheb. Benn auch bie Hölter beb AI»
tertnmb mit Kernwaffen rümpften. fomtte bereit Bir»
fungdtoeiie bei bem Schuß ber Streiter burd) Sdnlb
unb .pantifd) bod) nitfet eine jerftreute 0. im heutigen
Sinne berBorrufen, obgleich bie Sd)lad)t burch jer-
ftreute Kahler eröffnet würbe. Ser eigentliche Kampf
ber SWaffen war ein 8!ahfampf mit Spieß unb Schwert
in gefehiojfener Drbnung. Sie ffintnbform bet g rie-
thifefien Sehlaehtorbnung war bie ¥ fj a • a » i' i bie
einzelnen £eerf)aufen
ftanbenineinerfiinie
nebenetnanber, bie
Sieiter unb bie iieiept-
bewaffneten, Bogen,
Burffpieß, Sd)leuber
fübrenb, auf ben Klü-
geln; leptere eröffne»
ien jerftreut, unfern
Sdiiepatlcmen Ber
glciehbar,bad®cfecht;
ihnen folgte bie fdjwcr
bewaffnete öoptitenpljalanp, bereit Stoßfraft bei
ber ®eicf)loffenl)eit ber großen äliafien eine gewaltige
war. Sie Sieiterei, im grted)ifchen®ebirgä!anb febwer
uerwenbbar, blieb für ben Kampf Bott untergeorb»
neter ©ebcutung, bi« ftc Sleyanber b. ®r. ju ginn-
jenber Entwidelung führte. Wlcidjjeitig erreichte aber
a udt bie 3 1 d ß t a f t i f burd) ibn bie höehfte Blüte. Sie
ttudnußung günftiger®efed)tdmomente burdj erhöhte
Btwealidifat lehrte juerft Epanianonbad mit feiner
fd)icfenS<blad)torbnung bcifieutlra 371b. Ehr-
Er teilte fein §eer in einen Offen f io * uttb einen
S e f e n f i B f 1 ü g e 1 . griff mit bem einen in tiefer $ha
lanr an unb behielt ben anbem ald SfeferBe jurüd.
Sie ®ricd)en unterlagen ben SHömem, bie 'phalanr
ber Üegion. Sie fiegionarftellung, bie ®runb-
läge ber römifchen 3d)lad)torbuung i>cd 2. unb 1.
Kahrh-U.Ehr., war einelreffenftellung (Kig-1)- Bor
ber Krönt fämpften bie Beliten, mit Bogen ober
Burffpieß bewaffnetes Ieid)Ied KußBolf, in zerftreu»
ter 3. Sjinter ihnen ftattben in brei Ireffen fehadt-
brettförmig, mit je 30—50 Stritt Abftanb, junädjft
bie öaftaten, mit jWei Burffpiefseu, Schwert unb
Soldt bewaffnet unb leicht pebamiid)t, hinter ihnen
bie fitinctpe« mit bettt IjStlum (Burffpieß) uttb ittt
britten Steffen bie Iriarier, bie Veteranen, mit ber
4 tu langen fäite (öaita) audgerüftet, beibe fchwer ge»
harnifd)t. Sie §a jiati unb principe« waren in 3)1 a »
nipein ju 100, bie Iriarier ju 60 äjlantt geteilt, 3
illanipeln bilbetett eine Kohorte, 10 Kohorten eine
Segion. Sie '-Feilten iogen frei» naih Eröffnung be«
Kampfe« auf bie Kidgel ber Stellung jurüd, bieipa»
itaten rüdten Bor, warfen and naher Entfernung
ihr tfiilum unb griffen zum Schwert, bann folgten
ihnen bie Brinnped. Sie Iriarier, bie währenb be«
Mampfe« ruhten, griffen nur im Ji'olfatl ein, um bie
Entfdjeibung berbeijufübren. Sie Seilerei , in 10
lurmen jufeBOSKaint geteilt, ftanb auf ben Klügeln
ber Segion, fpäter, al« bie ^ilfdoöller gute Seilerei
(teilten idlumtbier), würbe iie in großem tDlaffen Ber»
wenbet. 3)iü bem Verfall be« ;Hcid)e« ging auch bie
Kriegdfunft herab, unb bei beit Kämpfen mit ben ©er«
inanen (onnten auch bie zahlreichen Katapulten unb
Balliflcn bie :pcere«(raft nicht wefentlich ftärfen.
Sie ®ermanen fämpften in tiefen, nad) Stain»
Mncrt ttonD-fierifon, ». Stuft.. VL »b.
medgenoffenfehaften gcorbiteten tfjeerhaufen. Später
entwidelte fich attd bau 2efwdwefen bad Sittertum.
Sie gepanzerten SReiler in tiefen ©efehroabem liefen
bem Anlauf mit ber San je ben Einjeltampf mit Schwert
unb Streitfolben folgen. Sie aufblühatben Stäbte
bed fcanfebunbcd, Bor allem aber bie Schweizer Eib»
gnioffenfehaft, fdjufen im 14. unb lö. Kapri), aud
bem Bürgertum heraud ein neue« KußBolf, bad mit
fcellebarbc unb tüte ben Sitter Bottt Bferbe zwang
unb, ald bie Jtanbfeucrtoajfen unb ©efdjüße in immer
größerer3af)l auf ben 3d)lachtfelbcm_erfehienen, aud)
ben ©an;cr beteiligen half. Sie groffen, 3 —4000
illiann ftarfen ©enierthnufen ber Schweizer Würben
o o o o o o
o o o o o o o Bellten
ÜÜÜäÜÜÜÜÜÜ So!lol,n
üdüddüüüüü’!r,,,'i»<*
ÜÜätlt] □ Ü Ü Ö Ü Iriarier
ffine Cegion
prig. 1. SegionarftcKung ber 9i5iner.
6 6 5 66
Keiner bid zu 10003)iatm bei ben£anbdfned)ten. Bor
ihnen eröffneten bie oerlornen Knechte mit Arte-
bufe unb iWudfete bad ©efcdjt unb jogen fich Bor bem
Angriff ber SHeiter unter ben Schuß ber Spieße bed
hellen Raufend jurüd. Siefer matbte gegen Ka-
Badcrie ben 3 ge 1 , ähnlich bent fpätern Karree. Sie
juneljmenbe Birfung ber Keuet waffen jWaug jit fla»
djcrcr VluffteUung unb ber Seift ber Dffenfioe ju be-
weglicherer Kontiation. äJloriß BonCraniengliebertc
fein KußBolf in ©ataiüone ju 500
SKann (Kig. 2). ® uitaB Wbolf ging — r.;-,
noch water; bie sörigabe, aud
3 ©atntllonen ju 4 Kähnlein be»
ftehenb, würbe feine eigentliche ®e-
fedjtdtinheil. Sie ftanb in jwei
Ireffat ttnb feehä ©licbern formiert
(Kig- 3), bie Dieiterei in fleinen ©efehwabent auf bat
Klügeln Sie 'Artillerie jeigte ftd) unter ®uftaB Abolf
fchon ntanöBrierfähiger. 91m Vlnjang bed 18. 3ahrh.
würbe bie ©ife in bat großem feeren Bon ben Keuer»
Waffen Berbränat.
Kriebridf II. (teilte bie Snfanterie in brei ©liebem
auf. Senn bie ßiegner in langen, geraben üiniett
(baher Sineartaftif), Schulter an ochulter ftd) bid
auf 200 Schritt genähert hatten, überfdjiittete mau
Blt<nirre
8 P 8
fttg. 2. 8 Scfiß^n,
P tUtcniere.
^g. 8. Origobe.
ftd) mit Salocn, bie jugweife (f. ©eloton) ober rotten-
weife (ipedenfeuer) abgegeben würben. Ber atu fdjneU»
ften feuerte, hatte bie nteiflc 91udfid)t auf Erfolg. Sic
preußifche Knfanterie errcidhte fünf Saluen in ber
Diinicte. Kn ben Keuerpaufen näherte man fuh unb
futhte ben ©egner bureb Keuer jum Beithen ju jWin»
gen ; gelang bied nicht, fo folgte ber Bajonettangriff.
300 iachritt hinter bem erften ftanb bad jweite Iref»
fen in fiirtie. ©egen RaBallerieangriffe würbe Karret
formiert. Sie 31 etter ei erhielt burdj Kricbrithll. einen
24
370 gedjtbobtn — geqtttgefeüfdjaften.
hoben ©rab taltifdjer AuSbtlbung. Sie iollle Bor-
»ugSwetfe burd) bie Kraft ibreSAnlaufb unb ©(brauch
bcv blanfen ©affe wirten unb burfte niemals eine
Attade im SnUlmlton atmebmen; fie uitterflüpte bie
Infanterie im Aufrollen feinblidjer SJinien, war mit
Karabinern bewaffnet unb amt) im gufsgefetbt (jeübt.
Uut mit itjr gemcinfatn ju rümpfen, fcbuf griebrnbll.
1759 bie reitenbe Artillerie. Sie fvnfiQrtilXerie eroff-
nete, in Batterien bereinigt, baS fflefed)t. Stau be-
Borgugte ebenes ©elänbe, weil eS bie Bewegung lan-
get, gefd)lofjener fiinien begünftigte. 3Rit Sein Gnbe
beS lö.3abrb- beginnt bie Epoche Der cerftreutcng.
Sie tarn aus Siorbanterita , wo bei Beginn beS Be-
freiungSfriegd bie fianbleute in naturwüd)iiger Seife
baS ©efecf)t tn biefer gorm gegen bie eitgliftben Xrup-
pen begannen. ®ieS Beifptcl fanb erfolgreiche 3!ad)»
nbmung bei ben granjofcit in itjrcn SeBolutionSfrie-
gen unb jwang beren ©egner ju gleicher g. ®ie mit
gezogenen ©ewebren (Büdjfen) bewaffnete 3nfanterie
eröffnete als B ottigeure bas ©efed)t in aufgelöfler
Sinie unter Benufnmn ber Sedungrn im ©elänbe.
AIS Küdbatt bienten Kolonnen. 3Kan fegte ficb in
Siilbem, Xörferu jc. feft. Somit erwrnbS für bie
KaBaDerie bie Aufgabe, ben AufflärungS- unb Sid)er-
beitSbienft Weiter auSjubilben.
teuere 3'it- ®ie fortgefegte Steigerung ber
geuerwirfung feit Einführung ber Jiintertabung, ber
SWagagingewebre tieinften Kalibers, beS raucblofen
BulüerS, ber Stbnellfeuertanonen ic., bajit bie Er-
höhung bcrBeWeglidjteit unb SRanöBrierfäbigfeit ber
Artillerie führten bei bec3nfantorie jti immer we>
lerer AuSbilbung ber jcrjtreuten g., ju immer wei-
terer Wuflbfung Ser geftbloffetten Drbnung in büntte
Jüinicn, bie ungünfhge Sictobjefte bieten, enbliib ju
»ermebrter Auffud)ung »on bedungen. gür bie St a -
6 all er ie Würbe bie Bewaffnung mit Karabinern
nötig, um im AufflärungS- unb SidjerbeilSbienft
feiöftänbiger ju werben , fie legt immer mehr Sert
auf baS gufjgefecbt; Autoritäten berlangen bei jebetit
Stampf Unter) tüpung burd) geucr. 3brc ©efecbtB*
form ifl bie Cinie, in ber Sd)Iad)t bie Attade. Xie
gelbartitleric fann infolge Erhöhung ihrer SBirfung#»
Weite baS geuer fdion frübjeitig eröffnen. Sirb fie
fpäter burd) bie eigne 3nfanteric bebinbert, fo gebt
ein Seit mit jener oor, um burd) energifcheS geuer
auf ben cntjdjeibenben Bunft bem Snfanterieangriff
Borjuarbeiten. Sie tritt Bon Bomberein in SRafjcn
auf, um möglidjft halb geuerüberlegenbeit ju gewin-
nett. An ber Berfolgung nimmt fte burd) Schnell-
feuer bis auf 4 — 5000 m täligften Anteil.
Sie g. änbert ftd) noch beute beftänbig mit ben
gortfebritten in ber Bewaffnung, unb überall ireten
neue gragen auf. Bei ber 3»tanterie ift über bas
fteinfte Staliber noch nicht enbgüttig entfdjieben, unb
fdion fdjeint bie (Einführung aulomatifeber ©ewebre
fidjer. ©ine neue Saffengattung, bie berittene 3n-
fantcrie, ift mit Grfolq auf getreten. Bei ber Artillerie
ift bieGinf ülirung bergclbbaubipen neben ben Sdmeü-
feuertanonen unb bie HHitfübning febwerer Artillerie
beim gelbbeer nod) nicht überall burdigefübrt. 3>a8
Auftreten Bon ®i'afd)inengewebrabteitungen im näd)-
ften Krieg ifl fid)er. ES fommt binju, baft alle Heere
jept bemüht finb, bie Erfahrungen bee BurenfriegeS
in ihren SteglemeniS jur ffleltung ju bringen, ©egen-
Wärtin gilt für bie ynfanterie als Houpttampf-
form Der SdjüpcnfdjWann, weil man annimmt, bafs
bad ©efeebt in 3uf»mft in ber Segel burd) geuer-
wirfung entfd)iebcn Wirb, gemev wirb c8, ohne ben
Angriff ju fdjematifieren, ©runbfap fein, nad) Wohl-
geplanter unb grünbticber Borbereitung burd) geuer
unaufbattfam BorttärtS ju eilen, ba 3ul>idweid)en
bieBeraicbtung burd) femblicbeS geucr m fiebere AuS-
ficht fteHt 4>terju finb für bie gübrer größte Selbft«
tätigleit unb Selbftänbigfeit unter eigner Berant-
wortung erforberlid). *te febwierigfte Aufgabe, bie
ber g. gcflcllt ift, beffebt bei bem Angriff in bem 3u-
rüdlegen ber lebten Entfernungen non bem geiube.
Bgl. 3äbn8, ©efdiicbte be§ KriegSwefenS Bon ber
Urjeit bis sur Sfenaiffance (Seipi. 1 880) ; B. 8 o g u S ■
lawfli, Sie gedjtweife alter 3eiten (Bert. 1880);
$erfelbe, Betrachtungen über iteerwefen unb Sfrieg-
fübrung (baf. 1897); äRedel, Allgemeine Sehre Bon
ber Jruppenfübrung im Kriege (8. Auf!., baf. 1890);
Serfelbe, ©runbrift ber Saftit (4. Auf!., baf. 1897);
B. Sd)lid)ting, Jattifdje unb flrategifcbe©runbfAtie
ber@egenwarl(bnf. 1897 — 99, 8 He.); Bald, Hattet
(baf. 1897 — 1904, 5 XIc.; Bb. 1 li. 2 in 3. Auf!.
1903); Scbnöginger, Sd)Wanulinie unb geuer-
leitung (SBien 1897); B. B<l*t-31ar6onne, $ie
Aussichten ber ÄaBaUerie im Kampfe gegen bie 3"-
fanlerie unb bie Artillerie (Berl. 1897)'; btc Sonbcr-
abbrüde au8 SöbeüS »3abre8bericbtfn« (baf. 1899)
übet Xaftit ber 3nfanteric (non Keim), Kasatlerie
(non B. Brijren) utib gelbartillerie (non tliobnc);
B. Sinbenau, SSa8 lehrt un8 ber Burenlriea für
unfern SnfoBltrifottflt'ff’ (baf. 1902); Kegler,
Tactique des trois armes (Bar. 1903).
ffed)tboben, Saal für gedjtübungen ber Stuben-
ten unter fieitung ber geebtwarte.'
§e$ttulibet } ®- 77B-
gcd)tcn, militäriid)cr Sienfljweig für Cffijiere
unb äJiannid)aften ; 3nfanterie unb gugartitlerie übt
mit bem gccbtgcwebr (f. Baionctt). StannUcrie mit
Sanje unb Sabel, bcg. Baüafcb, gelbartiüerie mit
Säbel. ®ie beften g e d) t e r werben bei ber KaBallcrie
bureb ein Weißes V am (inten Oberarm au8gejeid)net.
Stad) einer Borfcbrift Bon 1903 folt Dffi,iicren für
ba8 g. auf §icb unb Stid) baS gübren ber Bor»
fcbriftSmägigen SBaffe (alfo nur Säbel ober, mit bem
gtoretticren beginnettb, g. auf §ieb unb Stoß mit
bcmDffijierbeqen) gelehrt werben. Bgl.gccbttnnft. —
3n Silbbeutfwlanb ift g. auh fooiei wie Eichen,
chtet unb gcchlcrfpicic, f. ©labiqtovcn.
d)tcr, EbarleS Albert, franjöfifd) • engl.
Sd)qu|pieler, geb. 23. Ott. 1824 in BellcBitU bei Ba-
ris, geft. 6. Aug. 1879 auf feiner Bcfipung bei Bb'la-
belpqia, Warb Bilbbauer, bann aber Sdjaufpieler, al8
Welcher er in ber SaHe SDtoliere feine Satifbabn be-
gann. SJadjbem er auch baS KonferBalorium befmht
Salle, bereifle er mit einer Säubert nippe 3talien, er-
griff, jurüdgefebrt . feinen alten Beruf, fpiette bann
wieber in B°ri8 Komöbie unb wenbete fid) hierauf
nach Berlin, wo er 1845—46 lebhaften Beifall ern-
tete. $aS nädiftc Engagement führte ihn an baS Ba-
rifer BaubeBitle, baä er febon im folgenbcn 3abre mit
einem flonbonerlb'altfbfüaufcbtc. Seit 1847 nad)<
einanber Btitglieb mehrerer Barifer Xbenlcr, leitete
g. Born Bt«r; 1857 bis Enbe 1858 mit be la SRounat
ba8 Cbtfontbcnter, erfdiien 1860 unb 1861 in 2on-
bon auf bem Brimeg-Xbeatre mit grogem Stlolg in
Sbafefpcarefcben Hauptrollen (Hantlet, Dtbeüo ic.),
fpdter in m obemen englifcpen Xranttn im 2ujeum,
beffen Xiretlion er 1863—68 inncbatle. 1870 ficbelte
g. nach Anterifa über unb fpielte in allen bebeulen
ben Stübten ber Bereinigten Staaten, junt legten
mal im Oftober 1878 in Bofton.
gcdltcrgcfcilfdiaitcn, f. gechtfunft.
gcdjtgeroefjr — gedjtfunft.
871
ctticpr, f. gecpteii unb gecptfunft.
gfctptfmtft, DoIIenbcte BnWnibung bei- blauten
®affe, befonberS beim Kampf ju jlveien. Scpou bie
ölten ©rietpett unb Sanier patten geeptmeifter
(armnturae doctorea). 3't ben g e d) t e r f cp u I e n be8
ipeitem Koni Würben SflnVen in ber g. unterrichtet
(j. ©labialeren). Sie g. würbe im römifdjen fieer
betrieben unb weiter auSgebilbet burep baS Kitter-
unb Sumiertvefen feit ben erflen ffreugjflgen; mit
bem ®affenrecpt fanb fie bei ben Bürgern ber grö-
Bern Stabte Eingang. Samt finben fid) bürgerliche
privilegierte gcdjtcrgetellfdiaften, fo in grant-
furt a..3R. bie ©ruberfepaft non St. ffiarfuS
»am fiöwenberg, ber Saifcr griebrief) III. 1487
ben erften ©rioilegiumSbrief erteilte, ben gutebt Ku<
boif II. 1579 erneuerte. Sie füprten baS Scpwert,
ber Kettling mußte eine ftparfe ©robe beftepen unb
burfte bann, naep Empfang ber «Heimliipfeit«, bie
in allerlei Kunftgriffen bei ber güprung ber Säaffe
beftanb, benüöwen alöSäappen ber©efetl|<paft fiipren
unb felbft baS geepten lepren. Slpnlicp oraanifierten
fiep unter nnbernt bie ffieitSPriibcr in ©rag, Dort
SRubolf II. 1607 pribilegiert , ntit Sebreibfcber unb
Wreifcnpelm im Säappen, baper ipre Cbern »SJIeifter
beS langen Sdjwert ea über bie ©efeUfcpaft ber grei*
feepter non ber geber« pießen. St. ©eit War ipr
Sepuppatron. ©an bem Säappcn, Vieüeidjt auep twn
berSIuwenbung beS biegfaiiten Segens font ipr Volts-
tümlidjer Kante geberfeepter. Sieibe ffleMlfcpaften
patten glciepen geeptbrauep unb gleiepe ©efepe, ipr
genteinfamer Oberpauptmann vertrat fie ftänbig am
fniferlidpett Hoflager. über bie S u I b r ti b e r mangeln
beftimmte Kacpridjtcn; non ipnen fallen bie Klopf«
fefpter abftammen, bie auf 3aprmarften auftraten.
SaS »Sapierfccpten- famerft um 1560 inSIufnapme;
gecptwnffen waren noep Scpwert (and) ba8 jWeipän-
bige), legen, Solcp, Spieß, Heüebarbe unb Sufad,
Siifägge, Suffid (griff- unb fticpblattlofe, fdjwertartige
Saffe). Sie Seuifepen peborjugten ftetä bie Hieb-
waffe. Ser leiepte fpanifepe Segen Berbreitete fiep
Dom 16. Saprp. an über Italien naep Seutfeplanb
unb grantreiep aI8 bevorzugte geeptwaffe. ©fit ber
©erbreitung ber geuerWaffe erpielt fiep ba8 gelten
nur als ©effanbteil einer ritterlicpen Erjiepung auf
Rabetten* unb HRilitfirfdjuIcn unb ben beutfepen Uni-
»erfiläten, Wo ber Segen a!8 $cicpen beS SibelS galt.
GS war baS ber SHenfontrebegen, jum Hieb unb
Stop brauepbar. ©rivilegierte geeptfcpulen für bie
beutfepen Unioerfitnten, auf beneu bie g. fortpin am
weiften blüpte. entftanbrn, als Säilpelm Rreußler auS
Kaffau, ber 1618 SRarfSbruber geworben war, in
3ena privilegierter geeptmeifter Warb. Er ift ber
örünber beS beutfepen StoßfciptenS , baS jebodj auf
ben meiften beutfdjen llniverfitäten bem H'ebfeepten
aewiepen ift. 3n grantreiep werben noep peute alle
Sueüe ntit blanferSBaffe (fogar unter Unteroffiperen)
mit bem Stoßbegen auSgef oepten. SaS © a j o n e 1 1 *
fedjten tarn im 17. 3aprp. in grantreiep auf unb
Würbe Slnfana beS 19. bei ben ffiepftfepen Sruppen
auSgebiibet, bann in ben europäifepen HctMn ein-
®. Slu3 bem Orient flammen ber frumme
unb bie ©ile ober 2an,je als geeptwnffen.
Sie gante beutfepe Kavallerie pat feit 1888 bie fianje.
Uber geeptiibungen bei ben Sruppen f. geepten.
glorett, Segen, Stange unb geeptgewepr bienen junt
Stoß', Kapier (Sepläger, lieber , Haurapier) unb
Säbel junt Hieb-, Segen- unb Säbelrapier, ber
boriepriftSm&Biqen beutfepen Dffijierwaffe entfpre-
«penb, jum Hle&ftoflfeepten. Sie Klinge jerfäHt
Vom ©efeiß a6 in gnnje unb palbe Starte, gange unb
Palpe Sdtweicpe. Sie Scplvitcpe foll ben ©egtter treffen,
bie Starte bie feinbliepe Säaffe abwepren (parieren).
91 a<p ber neuen ©orßprift fallt baSHiebfeepten ntit
Kapieren im Seprplatt ber HRilitärtumanflalt fort,
fo baß nur baS Segenrapier mit Sepilfflinge uttb ba»
Säbelrapier mit fciiwaep
gefrümmterKlingcScpr-
mittel bilben. Stop- unb
Hiebfeepten Werbctt itti
allgemeinen noip bettfel-
ben geepterrcgelit erlernt.
Sem Scptilfedjlcn
folgt grei- ober Kon-
ti' ä f e d) t e n (©egenfeep-
ten). 3“r 91 ti 81a ge ge-
pört Stellung beo Kör-
pers unb Sage bcrSäaffc
(geepterftellung; f.
Sippen unb SluSfaU). Sie
Klingen 6crüpren fup,
finb gcbuitbcn , pabett
güplung, finb enga-
giert; üben fie gegen*
feitig einenSnttf au3, fo
finb fie belegt, ftrin»
giert. ©eimSegagie»
ren weipfelt matt uttter-
palbberfeinbli(pen®affe
bie tluSInge. Siefflegner
fiepen auf ber © e f e cp 1 8 •
linie, im geepterab*
ftanb (ffienfur), fo
weit, baß fie fiep treffen
gifl, 1. Srnc nmifiQcn ber
piebe. r b itopf- ober prtiu-
tyieb, ba £efuub^i(6, ©f C5c«
fi$titeri, fe Qkfic^tfquart, cd
SRtttclter}, de Droflquart, ph
fititr laj, b g Jicf ■ ober S3au^»
quart, Ik S^ulterquart, kl
Zlefterj.
tonnen; Stöße (Hiebe), natp ber ©löße gefflprt.
Werben burtp Sedung (©arabe) abgeweprt (f.Slt-
tadierftoßt ; eitt fräftiger Hieb fann eine jpwadje ©a-
rabe burcpfcplogen. Sie 3"iienblöße jeigt ber
©erteibiger linfS. bie Bußen bloße redjto Von feiner
SSaß’e, b. p. ju feiner Siecplen, beg. hinten, entweber
über ber H<mb (poep) ober
unter berfelben (tief), ©e- -- -A- ^
nennung ber Hiebe f. gig. 1 .
Surcp ©attieren (vgl.
©attuta [Sattement] unb gig. 2. prlmtagr.
ScSanuieren) ober S t r i n -
gieren fdjlögt man, um
©tößeju fepaßen, bie feinb-
licpe Säaffe ftreidjenb, jur
Seite. Ser © o r * ober .-f w i «
f (p e n ft o ß fontmt beut f eittb-
litpenStoßjuvor, berHRit»
floß (a tempo, Je nt po-
lt o ß) trifft beu©cgner, wiip-
renb er flößt, ber 9t a cp ft o ß
(9iipofte, ©eprife) folgt
auSberScdungBlage. SaS-
felbe gilt Vom HiePfed)ten.
©ei g t n t e n (ital. finta, frj.
feinte) wirb gut läufcpung
beS ©egnerS ein Stoß (Hieb)
nur angebeutet, ©finge, au8 Stößen (Hieben) unb
Seefungen beftepenb, bereiten baSgrcifediten vor, ber
crfle Stoß (Hieb) peißt Slnftoß (Wußtet) © e w e g*
licpe SRettfitr fehl in Sorteil. gum Scpuß bienen
ÜRaSfen, ©ruftfepüßen, Honbfcpupe.
Stoßfeipten. ©ei ben vier gaußlagen (gig. 2
bis 6) beim gedtten mit bem St oßbegett (gl oret t,
gleuret, Stoßrapier) beßnben fid) bie ginger in
24*
gig. 5. Duartlag«.
372
gedjttneifter — gebet'.
Rammlage, tntttn fit naep oben, in SViftlagc,
wenn fte noch unten jeigen. Seitere Runfigriffe gttb :
Statuieren, Traoerfieren, 2igierett (2igabe),
glanfonabe-, TrontpV-, Xoublf-, Rroifier-
flog ober SteoerSligabc, 3)oppel^iebc. ©allafdi
unb ffaubafonett (3atagan) fmb für Stog unb
$jieb beftimmt.
Sei bem beutfdjen Bajonettfecpteu (Sajonet-
tieren, »gl. Sajotielt) Wirb (EinjelauSbilbung, breite
gedjtergellung, furjer gangftog (bei bem bie linfe
isanb wäprenb beS VluöftogenS loslägt), bewegliche
©tenfur unb häufiger Sedifel ber ©egtter empfohlen.
©eint geepten mit ber fiattje liegt bie gefällte
fianje mit bem untern (Ente in ber Vlepfelpöplc, bie
reep te fianb hält fte wagereept (VluSIage). 3 11111 @tog
loirb fie erft clwaS jurüdgejogen unb bann fräflig
»orgefcpnetlt, bie ©arabeit fitib nur für« Schläge
ber 2anje nach ber Säaffe beb ©egnerB. i e l> f e cp •
ten mirb mit Sfapiet ober Säbel, mit leptenn
auch ju ©ferbe, geiibl. 3>ie VluSIage ift eine ae-
rabe, PormärtS (f. ffpof) ober oevpangene (be-
fouberS auf UntPergtäten). 3Rit trumntem Säbel
mirb roie mit Kapier gefegten, ber §icb aber mehr
fepneibenb buccpgejogen. ©eim fMebftogfecptcn wer-
ben §iebe unb Stöge »ufamitten angeWenbet. (Über
gecptauSjeiepuungen bei ber SlauaÜerie f. geepten.)
©gl. g. VI. S. S. Siottf : Vlnttcifung jum §iebfeepten
(2. Vlufl., 3ena 1849), Sie Rreuglerfepe Stogfecpt-
fepule (baf. 1867), XcutfcpeS ©aufbiup (9, Vlug., baf.
1867); 2ubW. ßöfar IRour, Hie Öicbfeeptfunjt (3.
Vlufl., baf. 1901); §>erafe!I: Hie g. (2. Vlug., Sictt
1892), Unterricht im Säbelfechten (baf. 1886) unb
Xiegeepltung im 15. u. 16. 3aprpunbert (©rag 1896) ;
2ion, XaS Stogfed)ten(§of 1882); ©loit tag, 31euc
prafttfepe gecptfcbulc auf §ieb unb Stog (3. Vlug.,
©erl. 188-1); p. Hreff p, Vlnleituitg jum geepten mit
bemStogbcgen(baf. 1891); >3)eutf<be$iebfed)tfd)ule«
(2. Vlug., 2ctpr. 1901) unb -Heutjipe Stogfceptfepule
nach Rreuglerfcpen ©ntnbfäfsen« (baf. 1892, beibc
perauSgegeben »oni Serein beutfeper gechtmeifter);
©.31 ou jf.HaS Säbelfechten (3enal899); g.©feper,
2eprbuep beS StogfceplenS (Stett 1903); Seftini,
Ha-3 geegten mit glorett unb Säbel (beutfef), ©erl.
1903); »©ajonettiernorfeprift für bie Infanterie«
(baf. 1901); »©orfeprift für baS geepten auf £>ieb
unb Stog« (baf. 1901); Spilling, HaS geepten auf
fcicb unb Stog auf ©ruub ber ©erorbnunq »om 11.
Vlpril 1901 (baf. 1902); SDJerignac, Histoire de
l’eacrime (©ar. 1883 — 86, 2 ©be ); X p i m m , ©i-
bliograppie ber g. (2onb. 1891 u. 1896).
fycegtmeifter, g gedjtfunft.
gccptfcpulctt, Bereinigungen, bie bei ihren ©lit-
gtiebem unb anbem ©erfonen ©oben für roohltätige
unb aemcinnüjjigc 3®ede fammeln unb namentlich
baS Vlufpcpen unb Sammeln für gewöhnlich weg-
geworfener Hinge, Wie 3iflarrenabfepni|jcl, ©rief-
itiarfen u. bgl. , jur ©giept maepen , um ge an eine
3entralftcUe abjuliefem unb barattS einen (Erlös ju
Zielen. Hie bebeutenbflen g. gnb bie Heutfcpe ffleieps-
jecptfchule (f. b.) , bie fficneralfeditfcpule in 2apr unb
bie ©erbänbe in 2cipjig unb (Spcntnip. Vlpnlicpe
3wede »erfolgt bie »©rortenfammlung« (f. b.).
Ferit (iaL, meift abgcfürjt: fec.), »pat (eä) ge-
macht«, Signatur nach einem Slawen, bcfonberS un-
ter 3ei<pnungen unb Stupferfticpcn.
geifert, ©ufta», ©later unb 2itb»graph. geb-
3 ©lärj 1820 in SfottbuS, gejt. 5. Cft. 1899 in ©erlin,
Wibmete geh feit 1836 in Berlin bet Steimciepmmg,
Würbe Schüler bet bärtigen Vlfabemie unb übte geh
in feiner Rung anfangs nach beit SSerfen »on SegaS,
SSagnuS , Sinterpalter u. o. 3U feinen beften unb
bclamiteftcn ©lättern, bie, in bie ©lüte^eit ber 2itpo-
grappie fallcnb, einen Popen ®rab Pott ©olltommen*
peil unb teepnifdter SDleifterfcpaft burtp baS Singepen
fowohl in ben ©eift als in bie foloriftifdien (Eigen-
tüntlidjfeiten beS Originals betunben, gepörett; bie
flawifepeit SRugfanten nach ©allait, baS ©ortriit Sa-
»em’S nach RnauiS, ber ertrunfene Sopn beS gifcperS
nnep 2>enrt) Sitter, baS gamilienglücf nach ßbuarb
SReperpeittt , bie fcplegfcpen Seher ttad) ^übuer , ber
Sitiue Hroft nach gor bau, bie Übergabe ber VlugS«
burgifcpenRonfejfion nacpTOarterfteig unb einegroge
3apl teils naep ölbilbero, teils nach ber Statur ge-
zeichneter ©orträte. SRan pat Pon ipm auep »iele in
Dl, ©aftell unb VlquarcII gemalte ©ilbniffe. 1869
Würbe er VJtitglieb ber ©erlmcr Vlfabemie.
Fecundatio (lat.), Befruchtung,
gccunbttad, bei ben 31 ö ment ©öttin ber gruept.
barfeit, befonberS ber Raiferinnen (F. Augttsta), auf
3Jiün;en bargeftellt mit 3CPI(C unb ftiubem auf
bem VInne.
gebafapag, 2046 m hoher ©ag ber Sübtiroler
Holonnten, an ber öfterreicpiiep.italienifd)en ©renje,
nörblicp »on ber Sötarmolata, bie »on pier erfliegen
wirb, mit Saumweg aus bem oberften gaffa- mS
©orbenoletal.
gcbbdn,ägppt.gelbmag su24Rirät: ber gewöhn-
liche = 100 grojic CRaffabep ober 59,59 Vir unb ber
burep SRepemeb Vlli um V« »erringerte Steuer*g
= 44.591 , nach englifeper OueHe nur 42,oos Vir.
gcbtgojofantcu (Vlegertaf fee), f. Cassia.
ffcbcp, f. ©ajetlengug 2).
geber, ein Stafcpinenteil aus elaftifcpem ©taterial
(Stapl, Slefgng, Jpol j, Raulfdiuf), ber »ermöge feinet
©lafHgtät imftnnoe ift , Stöge aufjunepnten unb ju
milberu (H r a a ■ , ©reit» ober ©ufferfebern,
©uff er) ober Bewegungen peroor jubringen , 8.
bei ben Upren (Trieb-, ©angfebern), fongante
©reffungen auSjuüben (Hrudfebern), Scpnilre tc.
ju fpannen (Spannfebern), Hntcf unb 3ugfröge
ju meffen (bpnamometrifepe gebern), Hotte
perPorjubringen (Hott- ober Sdjlagfebern). HaS
gig. 1. geberformen.
A 3Baflflonfeb<m# B, C, D au benf ehern.
©tatcriat ber gebern Wirb babei entloeber auf Hrud
ober 3U3 - auf ©iegung ober auf Hrepung in Vln-
fpruch genommen (Hrud-, 3U3*- ©iegungS-
unb Hrcpfebern). Hie gebem auä geifern ©täte-
rial (nteig Stapl, auep ©fefgng, 2>oIj) werben ihrer
©cftalt naep eingeteilt in Slattfebern (gig. 1 , A)
unb in Stpraubcn- ober Spiratfebern mit ben
brei ©ntnbformcn B, C, D. Statt- unb Sepram
henfebent fomnten naep iprtn ScrwenbungSjwecfen
in japlreidjcn Vlbweicpungcn »or.
Scpraubenfebern toerben aus runben, feltener
Pieredigen Hräpten ober Stangen ober gadjen Sepie-
373
j^ebcr (Xrag», Xrieb-, Xrud*, Spannfebem ic.).
Ijärte)- 3ur Erjeugung Wirb ba« Rohmaterial ju
250 mm breiten unb bist 0,t mm bannen Streifen
auggeroaljt, jwifeben rotierenben 3d)mirgelid)eiben
abgefdftiffen unb mittel« ftrei«fd)eren in Streifen jer-
iebnitten, bie burdb einen civte - unb fhtlafjprojeft
bie erf orberiidje Elaftilität erhalten. 3“ bieferngtuede
benufjt ft ugler eine 3Kafd)ine (gia. 8), bei ber ba«
auf eine Solle a gewidelte Stahlbanb junäcbft ein
cifcntc«, etwa 1 m lange«, 100 mm breite« unb 1 2 mm
botje« Biereefige«, im Ofen c liegenbe« Soljrb paffiert,
in bem e« ;,um ölüben erbißt mirb. Xarauf gelangt
e« nocf) glübenb unter ber Xrucfroalje e in ba« Ol*
bab d, um bie nötige Ipärte ju erlangen. Seim Xurd)*
nen au3 Stabl in 3b(inber- aber ftegclform berge-
fteHt. 3U 3)rabtfebern (Springfebern) oer-
»enbet man bartgejogenen ober geWaljten Xrabt.
3ur §erftcllung ber Sebent tnidelt man ba« Mate-
rial um einen paffenben eifernen Xom, beffen Ober*
fläch« bie innere ©ejtalt ber g. unb {Wertmäßige Ver-
tiefungen (Sdjraubennutcn) befißt, in bie fieft ber
Xrabt tc. legt , ober man biegt ben Xraßt nad) bem
ber Sicgmaldjine jugrunbe üegenben Vrinjip. 3“
Xoppeltegclfelbem beftebt ber feidelborn au« jtuei
Siegeln, bte mit ben fleinen ©runbfläcben liwbar uer-
bunben ftnb, um jeben ßegel au« ber genudelten g.
berauöbrebett ju lönnen. Xa« Umwideln beSXome«
erfolgt enttoeber burdb 2>te*
bung be« leßtem unter
Zuführung be« Material«,
ober auch bei ben großen
gebem burdb llmtdjmie»
ben. 3ur Xrebung bebient
man fid) einer ipaubturbel,
ber Xrel)ban( ober befon-
berer Mafchinen. Xie ge*
bertoidelmaftbinen mideln
Xriibte Bon abgepaßten
Sängen unter gehöriger
Spannung auf Xome ober
Bolljicben bie Sieguttg mit*
tel« breicr Sollen tote bie
38idelmaf<binc(Sig.2). XcrXrabt FF toirb Bon jWei j gang bureb bie burd) öewid)te gehörig belafteten
Sollen M, M gefaßt unb bur<b ba« SoHenpaar GM Sauen f Bom Ol befreit, mirb ba« Sanb tunt 'Jiadi-
aefd)oben, mooon G an einem böber ober tiefer ju
fteUenben 3<biebcr NN breljbar befeftigt ift. Sei
einer beftimmten Stellung oon G (nimmt ftdb ber
Xrabt natb einem ftreije Bon beftiimntem Xurd)mef*
fer, j. S. F': e« entfteben 3blinberfebern. ®itl> ic"
bod) G allmählich flefenft, fo werben bieftreife ftetig
Deiner: einfache ftegelfebertt; allmähliche Senhtng
unb Hebung Bon G erjeugen Xoppcltegel* ober Saud)*
febem. Xiefe Hebung unb Sentung Bon G erfolgt
Bon bem ftreiäejr jenler E mittel« be« um X brebbaren
fjebel« LL burd; ben 3wifebcnarm L‘I*', bie Emflell*
fdjrauben E'E‘ unb Molle G" mittels Einwirlung
auf ben 3apfen Y be« Schieber« NN. Xer 'ilntrieb
ber Mafcbine gebt Bon ber 'Helle 0 au« unb überträgt |
fid) bureb ba« 3abnrab I auf
rinrüber ber Sollen P, P',
unb P", toäbrcnb bie Er*
jenterroctle Z Bott 0 au« mit.
tel« einer Schraube ohne Eubc
Xrebung erhalt. Ein auf Z
ftßenbcr Xauntett bebt babei
einen Jammer, ber bie ju jeber
gtber nötige Xrabtlänge ab*
baut. Xie Xrurfrotle M‘ Wirb
Bon bem um Q brebbaren §e*
bei J getragen unb mittel« ber
Schraube K angepreßt. Xie Clatt febern haben
außerorbentlid) Berfdjicbcne gönnen (Sdftoßfebem,
ftorfettfebera, U-förmige gebem an Serljcugcn,
ßutjebenfebem, Siiaggonjcbern ic.) unb Werben per-
geftellt: 1) au« Stablbledb burd) ilu«fd)neibcn unb
Siegen ; 2) au« geplättetem Stablbrabt (ftorfett* unb
ftrmolincnfebem); 3) bureb Sdjmieben in ©efenfen
unb Siegen nach Schablonen; 4) bureb Salten auf
ejjentrifdjcn Sjaljen (Süaggonfebem). Xonfebcrn
werben au« hartem Stablbrabt (Sdjlagfebem) ober
Stablbledb (3ungenfcbern in Mufitwerfen ) tjcrgeftcUt.
Ubrfebcrn jmb bünne, lange, fpiralförmtg auf*
gerollte Stablbänber Bon beftimmtcr Sparte (gebet*
taffen unter Xrud über bie Bon einem Ofen h er-
wärmte gußeifemc '-Blatte g geführt unb jugleid) ge*
lribe geriebtet. Enblid) würbet e« fid) um fedj« mit
acbmirgcl bebedte Salden jumWbfdjIeifen auf beiben
Seiten imb j»m Sufwideln auf bie Solle i. Xa« in
bem Sabe halb ju beiß werbenbe Dl wirb ftetig au«
bem Sebälter m burd) frifebe« erfeßt, wäbrenb ba«
erwänutc burd) ein llberlaufrobr o in ben Sebälter
p abfliefjt Xe«gteicbcn läuft ba« gtoifeben ben lang-
fam bin unb her geführten Sailen e abgeftreifte öl
in ben Sebälter p jurüd. Xie SRa-
fcf)inc Bon üüttge« befißt ftatt be«
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3. $eber$ar»mafi$i««*
ölbabc« ein Saar mit burdjlaufenbent SSaifcr (alt
gehaltener, brebenber Eifentrommeln, bie aufein
anber preffen, um ba« Serjicfjen ju Berbinbem. Itud)
erwärmt man bie gebem jum Ipärten ober jum
Siadjlaffcn burd) Einfcbalten in ben Strondrei« einer
Xbnamomaicbine. Xie feinen Ubrfebem unterliegen
einer genauen guttierung ihrer Sreite unb Xide, tn-
bem man fie }wifd)en oerfteDbaren Sdfteifmaljen ab*
[Steift unb poliert, gn eutfpreibenb lange Stüde
rerfebnittm, werben bie Ubrfebem an ben Snben
burch Erwärmen weitb gemacht, mit £öd)em juut
Einbängen Bcrfehett unb enblid) auf einem fogen
geberwinber fpiralföratig gewunben.
374
lieber — gcbem.
gebe», beim fcoIjBerbanb finf Iciftenförmige §er-
Borragung auf ber Staute bei ©rctted, Sie tn eine
Sängdnute auf brr Staute eines anbent ©rette? paßt
(»gl. Stute). — grab«' nannte man g. aud) einen
leidjten, jroei- ober mcfjrfrbneibigen Stoßbcgen mit
fcorb, wicfold)enamentlid)ittgranfreid)im 16.3aljrb-
gebräutplid) Waren. — 3n ber 38gerfpradje beißt g.
(fflanb) bad Sftppenjtüd bed ©Jitbed; aud) bie langen
Platten- unb SRüdenboriien bed Sepwarjwilbed. 3.
auch Saufeber.
geberalauu (Eifenalattn, £>a lotridjit,
fcaarfalj), Winerat, apfelgrün, gclblid)weiß,feibett-
artig -faferig, Ijat bie gleite ijufammenfepimg Wie
ber tttnftfidje ©ifettalauit aber enthält etroad weniger
Säafjer : finbet fid) bei Wördfelb in 3if)eiubat)em, an
ber Solfatara Uun ©ojjuoli, in ginnlanb u. ©erften.
gcberlmromcter, f. Safcl »©arometer«, 3. XI.
gebcrbltimeit, fünftlidje ©luiiten aud, gebem,
befonberd ©afmgeifebeni.
geberborften , f. gebeut, S. 376.
geberborftengrad, f. Penuisetum.
geberbufei), Scrjierung ber ffopfbebedung ran
Wititärd unb anbern uniformierten ©erfonen. 155er
©ebraueb ber geberbUfcbe fommt nadj panier fdjott
bor Xvoja Bor. Sie Waren gewöhnlid) rat, mitunter
aurf) weiß unb fd)Warj. ®on ben ©rieten ging ber
g. auf bie SKömer über; bie fflermanen trugen tiad;
Siobor unb ©lutard) große $aarbüfdje. _3n ber
Stiiterjeit warb in ben jpeuitbüfdjen eine befonbere
Sradjt entwidelt. Sie geberbüfdte bienten aud) ald
Äennjeitbctt ber Snfüßrer, unb im 18. 3abrß. finbet
man fte bet ben citropätitben feeeren allgemein int
©ebraudj. ©cnenwärtig ift ber §. eine flier ber Stopf-
bebedung ber ffleneraie. ©ei ben ©arbe- unb einigen
beBorjugten Smiettinfonterieregimcntern tritt ber
$jaarbitfd) an feine Stelle unb gehört $ur Uniform.
Siefen ßaben aud) alle ftaBaüerieregimentcr, 3äger,
Sd)ü Jen unb Wafdjmengewebrcbteilungeit , bie rei«
tenbe tlriillecie unb Sratn, bie ijmfareit ben weißen
Sjiaarbttfd). Weift werben bie Siationatfarben ge-
wählt, für©reußen: ftßwarj-weiß, jd)War; ober We'iß,
bie Wufif rot. 31' Öfterreidj uitb Stafien führen,
außer ben ©eneralen, bie Wannfeßaften ber 3üger»
batnitlone grüne S>abncnfeberbüfd)c.
Scbcrrf)cn, Seil bed®mlut)od im ©flanjciifamcn.
cbcrbreB (Snlcttftoff, Saunen), CsSewebe,
breijdjäftigen fföpcr binbenb, mit 60 gaben auf 1 cm
au? ©aumwoüjwimfctte Sfr. 100 engl,
geber er;, Witteral, fostel wie Svleromorphit.
geberfedtter, f. gedjtfunft, 3. 371.
grbcrflurcn, f. Sögel.
gcbcrgciltd)cn (gebermotten, Pteropbori-
<lae), gnmilte berSt!emfd)mctterImge, Heine Xiere mit
feßr jarient, laitggefircdlem Körper, außerft bünnen,
langen ©einen mit Bter Sporen, borftenfönitigen
giifjlcm unb feberartig gefpattenen gliigelit. Sie
lefüßigen Staupen leben oon ©iitttem unb ©löten
trautartiger ©flanjen, auch im Warf Bon ©eßbljen.
©ei ben eitlen ber ©attimg Pterophorus Fab. finb
bie ©orberftügel nur im legten Srittet gefpalten, bic
Snnterfliiget breilappig; fte Werben red)twmtlig jum
bünnen Seib getragen. P. pentadactylus f. Xafel
»Schmetterlinge I« , gig. 38. Bei Alucita L. finb
Slorber- unb $interflügel btd auf ben ©runb in fedjS
lineare gefieberte Strahlen gefpalten.
grberßcntidjt, Xurfauebntrt für gan,; lcithfed
©ewiiht, bad junge, ungeprüfte ober fd)lcd)te Stenn-
pferbe jtt tragen haben,
gebcrgolb, f. ©olblegiertmgen.
gebergtad, f. Calnmagrostis unb Stipa.
geberijnargrad, f. Stipa.
gebertjammer, f. Jammer,
geberbannfett, alte Krieger, bie im Wittetalter
Unterricht int Saffenbanbwert erteilten unb Sehr-
briefe auditeUten.
geberhärte, Siärtearab bed Stahfd, bei bent er
bie größte ©lafti,;ität betipt mtb (ich baßer befonbrrd
ju gebent eignet; f. gebet, S. 373.
geberbar;, fooiel wie Stau!fd;uf.
geberhobei, j. 'Jfitte.
gtbcrici <|pt. -two, Kantilld, eigentli^ ©iob.
©attijta ©iaffolo, »tat. Suftipielbtdjter, geb. 9.
\Sprii 1749 ;u ©oggiolo bi ©areffio CJSroDinj Won*
buot), geft. 23. Sc;. 1802 inXurin, ftubierte btetKechte
unb würbe 1784 Sliicbter ju Wottcalieri, ging aber
aud Siebe ju ber Sd)aufpte!eriit iSamtlla Sieei junt
Sbcaler ttttb nannte ftd) nun g. Bon feinen Suff*
fpielen nennen Wir: »L’avvioo uimariti-, -Loscul-
tore e il cioco«, »Enrico IV al passo della Mama*
unb »La lugia vivo poco«. Seine »Opere teatruli«
rrfdjiencn ju gtorenj 1794 -97, 10 ©bc., unb öfter.
Sgl. »Atcnco Veneto* (1838).
grbcrfrafr, f. ©taftijitäL
geberfront, f. Pappus.
geberlapwn, f. öugbjeug.
gebcrlein , Weibmänttifcher Sudbrud für ben
Sd)Wüiij bed SchwartWilbe«.
gcbcrltinWanb(3nlcttftoff), ©ewebe mit 26
bis 32 gäben auf 1 cm aud ©aumwollgarn 3Ir. 18
bis 24 engl.
geberiinge, f. ferifreffer.
gebermotor, Waftpine, wel^e bie Spannung
einer aufgejogenen geber ald Sriebfraft benuftt,
hat faum eine praftifdje SerWenbung gefunben , ba
felbit bei fleincn Seiftungen (.;. 8. ©etricb einer 3fäh-
mafthine) für öerbältnidmäßig fur,;c 3eit (;. ©. eine
Siuttbe) bie tretbenbe gebet jtt große Simcnftotien
erhalten müßte, mtb bad tlutjietieii bed Wotord ju
Biel Straft ober ju Biel 3eü erforberte.
gebermotten, f. gebergeijtdjen.
gebermttograpltion, ein Bon Su ©otd-SHetp
j mottb erfunbetter iSpparai ,;ur Segiflrtentttg Bon
i WuiSfcläudungen.
gebern, bic ^mubebeduttg ber Sögel, fmb bett
paaren ber Säugetiere unb mehr notp ben Sdjttp-
pen berSteptilien uergieid)bnr ((. $iaart)unb entfteben
and einer Serbiduttg ber Oberhaut (ßpibermid) in
©efinlt eines Heilten Röders, in betten Bon innen ber
eine SaptDe ber Seberbaut (Eutid) mit ©efäßen unb
Sfcroett embrinat. Sobann fenft fid) bie gcberanlage
ein unb bilbet ben fönen, geberbalg (goUifel). 3m
©runbe bedfelben wächft unb Berhomt bic Oberhaut
bod) bleibt leplere ittd)t eiubeiflid), fotibent fafert ftdt
beim aHmfihluhat ^teraudiritt and bem ©alg in niete
iogen. Strahlen, bic jufammen bie g. bilben. Sie
jungen g. bebeden al« SunenHeib red)t gleidiförntig
ben gangen Siörper. Soth Wirb biefed ©eiieber vajd)
but^ bad befinitioe erfept. linier jebettt ©alg bilbet
üd) nämlith ein aitbrer. tutb bie in ihm aufwad)fntbe
geber hebt ben obem ©aig fand ben Strahlen and
ber §>aut herattd. Sonach eutftcht bie befinitioe geber
bireK aud einem ©alg; ber §>aiiptunterid)ieb gwiftpett
ißr unb ber embrponalen bcftcht jebo^ bann, baß
ißre Strahlen Bon einem mtiüent Sdjaft atidgeheit,
ber att betben Seiten biejttitt ©art (ober jttr gähne)
Bereinigten Strahlen trägt. Siefe beftpen (mit Plttd*
nähme ber Strauße, f. b.) Heine $ätd)en , bic inein*
i anber greifen unb bett Sufnntmenfdjluß ber Strahle»
875
gebent (Bau, Berwenbung ber Sogetfebern).
ui einer feiten TflädVe beroirfon. Sind) Beenbigung ber leiste g., bic oft <nt Stelle Bon Saunen benuft liier*
geberbilbung runbetfid) ber Schaft jur Spule; ju* beit, ober Weniger haltbarfmba(3©än[efebem. ©hma
leßt Bertrorfnct bit Bapille in Slbjäjjen, unb bic bon führt große Stengen ©nlettfebem auä, bie ca. 40 Sr oj.
ihr abgcfdjiebenen Jiäute bilben bie fogett. Seele ber Sdjmujj unb Staub enthalten, nach bent Steinigen
geber. Bfeift ift neben beiu nod) ein Sie* aber eine gut füilcitbc Biare liefern unb gegenwärtig
benfdjaft (Slf terid)aft) borljanbcn, ber aber ge» ben hauptfächlisbflengüüariifel für biuige Briten bil-
wBljntid) Bein bleibt, beim Sniu jebodj unb bemSPtoa beu. SKeb^utjnfeberit (hauplfächliib au8 Sibirien)
fo groß wirb wie fetter. Sin ber fertigen gebet unter* gleichen geringen Sntenjebern. Jrithnerfebern,
{cbeibet man Siinbe unb Uiarf ; fie ift non Huft erfüllt, ber bitligite Slrtitel, tommen auS Stußlanb, SImcrifa,
moburd; bie Weiße garbe bersorgerufen wirb; nur granfreicfj unb Spanien; fle ftnb ohne güttfraft unb
ber in ber §aut jtedeube Seit ber Spule ift Weid; unb Ülaftijität, itjr SBert wirb nad) ber {färbe bemeffen.
iafiig. tffür bie ßntitebung ber Sorben fommeit im BJöwen* unb Ui e f r f d) tu a 1 fc e it f e b e c n Werben
übrigen jwei Biögltcßleiten in Betracht; in benUiarf* il)rer fdiönen gnrbe »egen ©änfefeöcra beigemifd)t,
jellen liegt bor allem rin brauneä Sigmeni fowie rote ebenfo I a u b e n f e b e r n, bie am meiften Bon SSoiten
unb gelbe garbftoffe, burd) beren Serteilung bie be* angegriffen werben. Xruiijahn febern fommen
iteffenben garbeu bcrijorgcrufeti werben, wfibrenb nti0«merifa,granftcit6, Stalien, Ungarn; bieBaucf)»
Blau unb tcilweife aud) ©rün logen. Strufturfarben febern rangieren unter {jülfnerfebent; Scbwatij* unb
ftnb, b. b- burdi ben Bau ber göer bebingt werben, glügetfebern werben alb ödimudfebem unb juStaub»
tSbennjd) ftnb bie g. ben Omaren jiemlid) gleich, aber befen benußt, aud ben gdtielen ttnrb ein gifebbein*
befonberd reich an Sliefelfättre. Ulan tmteridjetbel furrogat gemad)t Sn einzelnen fflegenben Xeuifth*
jweierlei g., nätnlid) bie jarten Saunen ober Su* lanbo werben nur Schleijsfebcrn Berroenbet, tiom
iten (glaum) unb bie grbfjeni Äonturfebern; Siel abgelöfte gabneii tion ©änfefebem, beren beffere
Icßiere bebingen bie gärbung beb ©ejteberd, unb ju Sorten mit Saunen Bermtfdü werben, g. non fleifdj*
ihnen gehören bie Schwung» ober Stcuerfebera. Über freffenben Bügeln ricrfjcn wiberlich , unb SHbatvo-S*
ihre Stnorbnung f. Sögel. — SAbrlidj werben burd; febernjinb baßer nid)t atd Bettfebern ju benujjen.
einen beiu »aariuechfel ber Säuqetiere gleichen Uro* 3um Schuß gegen Stötten tann man etwael Siaph»
jeß in ber fugen. Ui au [er bie g. erneuert, hierbei tßalin ijutjuiutt. gur Bemcßung follen bte g. wenig*
änbert ftd) häufig bie gärbung, unb ei bilbet fid) ba8 jiencS 1 3ahr alt fein , bie Bon toten ober gemajteten
meift prächtige £>od)äcttSfieib (f. b., mit STafel); ©änfen flammenben bürfen nicht mit ben uon leben*
babei banbeit ei fich nidjt nur um cßemifche uttb Straf* bigen ©änfen entnommenen bemtifcht Werben. Sie
turbifferenäen, fottbent e8 werben auch bie Spißnt boii ben gereinigten ©änfen entnommenen g. fd)fltiet
mancher g. abgrftoßen, fo baß bte liefern Hagen beä man in einen Korb, rührt fte Unter auf, fejtt fie ber
©efieberö mit anbent gnrben jumBovfcbein (ommen. 3ug(uft au3 unb fehüttet fie in Säcfe, um fte an ber
Xurd) 3ufä?« gewiffer Stoffe jum gutter taffen fich Sonne unter wieberboliem Schütteln unb Klopfen
bie g. auch tüniftich färben (fo j. B. bte beä Rana» hängen äu laffen, biss fie Weber Staub noch ©eruch
rienDogelb mit (SatjienRepfeffer rot); nötig ifi babei, mehr Verbreiten. Sn biefen Süden werben bieg, an
baß ber garbfloff in gett tö-Slid) (ein fogen. Sipo* einem trachten Ort cuefbewahrt. Borteilhafter läßt
thront) fei. Bgl. 'Ji i ß f d) , ©hflent ber Utertjlograplne man bieg, in einer gebetTehtigimgbanflalt bäntpfen,
(&aOe 1840);' JHee, Bau unb ffintwidelung ber ge» auch empfiehlt edfich, längere^eit iin©ebrauihbefinb.
ber (baf. 1886); fjäcfer, Siegarben berSogelfebent liehe g. wieber aufbäntpfen ju laffen, um ihre (Jlnfti*
(int »Slrchiu für mifi'oifopijcheVluittomie*. 1890, unb jität wieber herjufteüen. Stile g. erfemtl man leidit
im >3oo!ogiid)en 3ahrbu<h', Sept. 1901). an ihrer geringen tSeiße unb namentlich an ben ab»
tOerwrntsung Per gcbcrit. genußton Sptßett. Beimengungen Bott Sou, ©ipis,
g. bienen jum SluSftopfen ber Betten (Bettfebem), Hreibe, bie bad ©ewidjl ber g. Denueljren follen, jei»
jtnn Schmucf (Schmuttfebem) unb jum Schreiben gen fid), wenn man eine £mtbPotl g. auf fdhwarjctu
(Sdireibfebern). SieoorjügltthfieitBettfebern finb 'papier flart fdjüttelt. Über Bettfebernreini»
üiberbunen ober -Saunen (fJSiborente) unb bie gungstutaf^tnen i. gebemretnigungämaithitic.
Saunen Bon Bntfi unb Bauch btS Sdhwon^-'üwhäu* Seutfehlanb betreibt ben bebeutctibfien |>anbel mit
ngften ftnb aber ©ättfefebertt im Jsanbel, bie auS g., cd werben jährlich runb 10 SKitl. k« in 40 grö»
lfigam, Siußlanb.tfhina, Böhmen unb ffialiticn fom* ßent Slnftalten (Üntertürfheint, Rannftatt, Uiann»
men. Säeißeg. finb teurer, aber nicht beffer ald graue. h{im* Hannover, soltau, SSünd)eit, Berlin) Bcrebelt.
Sie g. fmb um fo wcttBotter, je mehr glaum fte ent* Sie Borsflgiichften S th in u cf f t b c r tt finb bie
halten. Sie befien g. liefern lebenbe ©ättfe fetrj Bor Strauftfebern and ben gtciaeln tmb bem Schlnanj
Beginn ber URaufer. Ulan nimmt Wiebcrholt bie lofe bed afrilanffehen Straufeed (Struthio Camelus). Sie
üßeubcn g. ab unb erhält fo eine BoIIfommen reife, heften Straußfebem fommen and ber —Drifchett
iehr elaftifche unb haltbare Wate. 8 ©änfe liefern Silüfte (Slleppofebent) , bann folgen bie Berber»,
etwa 1 kg gute g., 89 ©änfe 1 kg gute glaumfebent. Senegal-, Stil- , Uiogabor», ftap* unb 3t»>enfebem.
Sie mit ©ewalt aubgerupften g. enthaltcit. Weil fte Sfein weiße uttb fatlfchwarje g. finb am wertBoüften.
nod) unreif ftnb, ^autrefle, bie fpäter Staub ent* Sn jebem glügel bei Strauße* jählt malt Bierftaupt»
wicfeln, uttb entbehren ber giUlfraft Stad» unb febern (Slwaßni) Bon 38 cm Hänge unb 10 cm Bretie.
SRaftgänfe haben weniger gute g. alä bie auf ber Sie gebem Bon gejüchleten Bügeln finb weniger
Seibe ober an ©ewäffem trjogenen Siere; fte ftnb wertBoII alä bie Bon Wilbm. Ser fübamerifa»
[ehr fett unb rönnen nur burd) Safißen gehrauchä» nifcheSlraußliefect graue unb braune,ben®Jara<
fähig gemalt Werben, Stm fd)le^teften finb g, Bon bufebemhhnlid)c Schmurffcbem. Uned)teStrauß*
trcüierien Sögeln, beiten ein übler, nicht }tt entfernen» febern ftnb ©eierfebem ober jugevießtete ftahneu»
ber ©eruch anhnftet. SWad) lättgerat ©ebrauch Werben febent, bie and Stalien in ben Jhtnbel fommen.
bie ftiele ber g. gelb ttnb bei großer Srodenheil brü* SHeiherfcberit, Dom l^mterfopf ber Uuimtdicn
chig. Ser glaum wirb bann furg unb jetgt bie fogen. Berjchieben« SKeiijerarlcn, würben im Sitllelalier
gtffern (glugftaum). Sttlnt geben jartfiellge, auf feinten getragen. Sie fchbnftenSSeiherfebem ftnb
376
gebern — gebemreimgung8tnaf$ine.
lief fcftmarj unb gleichen einem ©anbe, baS oben ju* gm bcrßiberenten werben im nörblieftc n Europa Biel*
gefpiftt unb an ben Miänbcrtt jart gcfafert ift. Sicjc fad) Werfen mit farbigen Kanten jufammengefeftt.
0. tommen auB Sibirien, gnbien, liom Senegal, auB Sgl. Stiegtcr, gärben unb SBafcheit ber Schmied*
©ualjana ic. ©raue unb bläuliche SReiherfebem tom* feberu (SSeiut. 1888); Sau, Unterricht in ber Sog
men au« Ungarn, Saltttalien unb $reuften. Sie febemfärberei (SBien 1890); ©et)er, gärben ber
fogen. 'iligretteä, weifte 0. mit fcljr büttnem Schaft, Stftmudfebem (2. fflufl., SJiuncb. 1898).
Bon bem in fleinen 3wifd)enräumen feine, paarweife S d) r e i b f e b e r n ( fS o | e n) liefern bie Schwan j* unb
geftellte giiierdjen Bon feibenartigem ©lanj unb fit» glügelfebem ber ©änfe. SKait nertnenbet bic fünf
berweifter garbc auBlaufen, flammen Bom Silber- äufterften SdfWungfebem jcbeB glügelS, Bon benen
reifter (Ardea Gurzetta), bieEBpabonfebern Bon bie jweite unb britte (Sd)l ad) i p ofen) bie beiten finb.
bem in Siibamerita fteimifsften roten Söffetreifter (Pia- Sie im ÜRoi unb 3uni Bon felbft ausgefallenen finb
talen Ajaja). SHarabufebern (SRaraboutB) ftnb Biet wertooller als bie gerupften, ijunt Scrtauf »er-
bie Stetftfebem oerfd)iebener Storcharten (Ciconia ben fie burd) Erwärmung erweicht, Wieberholt unter
Jlarabn in Znbien, C. Argala in jtnnerafnta, C. einer ftumpfen fKefferflinge burdjgejogen, bann wie*
Mycteriain fflrafilicn), fte finb htrj, blenbenb toeift ber rtcnb gebrüdt, getrodnet unb nutwoUcncn Sappen
ober grau, fein jerfdjliffen, flauniartig Weid) unb jart geglättet. Surd) Erweichen in beiftem Vtlaunwnfjer
unb )cljr loftbar. Uncdjte Siarabouts jtammen werben bie ©ofen burcftfichtig ftclt (©laBfpulen).
Bom oftmbifd)en Storcb unb werben aud) auB ben Sdjreibfebertt finben cutd) naturfarben unb gefärbt
Scftwanjfebcm bcS Storches, ©fauhahnS unb Irut- Sermcnbung otB Schmudfebem. Ser untere teil beB
babnB gemacht. Sorn © a r a b i e S D o g e I in 9!eu- StielB wirb auf 3aImftDd)er , 3tgarrcnfpijcn, Stufet
guinea fommt baB ganje ©efieber in ben Staubet, uerarbeitet, bie gähne wirb abgefthliffen, unb au« bem
©eierfebern (Sulturfebern), aus bem geber* obern teil beB fiielB werben geberborften atB Er*
tragen am IpalS beB ©eierB, Werben rob unb gefärbt jap ber Sd)WeinSborfien gemalt,
bemeftt Vlufterbcnt bienen ju billigem geberfebmud gebern, bei ben Ebelfteinen foBiel Wie feine Spal*
Ipahnen- unbjiapaunfebern, Staben-, gafan-, ten unb Siiffe, nad) benen bie Steine feftr leidjt fprict*
Stranid)*, Sd)Wan*, öanB-, tauben-, trut- gen (Stuten.
b a b u - u. ©fauenfebern. VI u« ©apageifebern gebem, in ber gägerfpracbe bie bornarttgen Er-
werben gcberblumen bargefteüt. Döpungen an ber SRitdenroirbcljäuIe ber Virfdgarten;
2)ie geberfeftmüderei befdjüftigt ficb mit ber febern (alB 3e>tWort), baB Scrlefteit berfclben ober
Verrichtung ber g. ju Schmudgegenjtänbcn. SSan bM Siiirfgrat« burd) einen Schuft; f. ©irfthjeiehcit.
reinigt fie burd) ein Seifenbab, legt fte in eine tau* gtbcrnclfc, f. Diantlms.
WarmeSöfung Bon rotem ebromfaurem Kali mit Sal- gtbcrnrcimgungBinafibinc, Sorricbtung jur
peterfäure, fpült unb bleibt fte mit fdjwefliger Säure Sicinigung, Serebelung unb Sicberbelebung Bon
ober JSafferftofffuperojtjb. Sic 0. , bic Weift bleiben ©eltfebem. 3ur trodnen Verrichtung ber ge-
fotlen, werben mit 3nbig(armtn ftbwach gebläut Hin bem werben fte auf einer 'ISafcbine Bon Staub, Stein*
bie g. ju trodnen, bepanbelt mau fie mit einer SRi- eften, gutterreflen tc. befreit, bann in einem Sümpf*
fdnmg non (altem SBaffer mit Störte ober fein ge- ji)lmbcr mitSjafferbampf bebanbeltuub in bemfelben
fchlämmter fireibe, nimmt fte fobann berauä unb ,>ft)linber Wieber getrodnet, wobei fte ein fd)&ncü noHeB
fdjlagt mit ber Sjattb, mit ber man bie g. halt, auf VluBfebeu erhalten. Sdjlieftlid) paffieren bie gebem
ben Sorberarm ber anbem S>anb. hierbei Werben eine Sortienuaidnne, Welche bieSSare in Sruuaflaum,
bie granfen ber ©arte noneinanber getrennt, inbent S>albflaunt, mittlere gebem unb Sangfebem jerlegt.
bie llteibe* ober Starfetcilchen mit ©ewalt auB ben ©ei ber naffen Verrichtung ftarl Bemnreinigter
cjwifd)enräumen heraüBgetrieben werben, äumgär- gebem werben biefe in einer tBafdjmafdnnegewafdjen,
ben ber g. bienen Jeerfarben. Um bie g. ju (rau- auf einer Sentrifuge entwäffert, im 2/äiiipfjbIinbcr
fein ober ju frifieren, jiebt man fte an aßen Stellen getrodnet unb fortiert Sehr wichtig ift bie Sicinigung
inehnnalB jwifdjen bem 3)aumm unb einem glatten gebrauchter Settfebem auB Krantenbetten. Vtccju
Jponi ober einer ftumpfen SJiefferllinge burch. Siel- bient eine Slafcftine, welche bie gebem forgfältiq rei-
fach bienen g. jur VerfteQung Bon gcberblumen unb nigt.mitSBaffcrbanipf beBinfijiert unb bei hoher 4em*
auch ju anbem (ünftlichen ©lumen. gebermofaif, peratur trodccct. Sie g. befiehl im wefentlichcn auB
Sarftctlungcn Bon Sögeln, wirb auB g. hergeftellt, jwei in ber SängBrichtung miteinanber Berbunbenen
bie man auf ©apier (lebt geberftiderei Wirb in ^ihlmberfteben non oerfdjiebeuem Suvdimeffer. 3»
Saljburg, lircl ic. alBScrgierung auf lebemen©ür* ben3ftlinbem, Bon benen ber Heinere weitere unb ber
teilt getragen. SJian bebieut fich bagu beB harten wei» gröftere engere Cffnungen enthält, bewegt ftth eine
ften Süden« ber Schäfte ber ©fauenfebem unb näht (räftige Seile mit Siührflitgeln, weiche bie gebem be<
bancit wie mit eurem gaben beliebige Zeichnungen ftänbcg bureftrühren. ®ie Zhünber befiuben fidi in
in baB Seber. V11B gebcrpeljwcrl bient ber fflalg einem Vtdjtoften, attB bem ein ßjhBuitor ben ab*
einiger SSaffemögel, ber wie ba« ©eliwerl ber Sauge* gefchiebencn Staub abfaugt. Ster ICämpf * unb
tiere benuftt wirb. SRact läftt ben ©alg unBeräctbert Irodctt jhlin be r ift boppelwanbig unb wirb burd)
ober entfernt bie Sedfebent unb laftt nur baB flau* 3>ampf ober nbjiehenbe gctterctngBgafe geheijt. Eine
neige llttterllcib flehen. ©efonberB fchön finb bie@re- rotierenbe Seile mit Siührfchlägcnt wühlt bie gebem
beit feile, bie Boct Berfchiebenen Steiftfiiften , befon* beftnnbig auf unb bringt fte mit ber geheijten 3h’
ber« Bom Vaubentaucher , abftanimen; fte ftnb weift linberwanb in Berührung. $ie Sortierniafcht*
mit blaugrauer (am meiften gefdjäftter) ober rotbrau* nett, bie meift pneumatijd) wirten, beftcheuauB einem
iter ßinfaffuitg ; alB bic beften gelten bic italienifchm, 3h'u>bcr mit Siebbobect. 3n ber Vlchfe beB 3hl>ttber>3
fchweijerifchen unb hoUänbifdjcn. Siatt verarbeitet fte rotiert eine (räftige ScplägerWclle, unb ber obere Seil
ju l'Juffeit, Jfragen. Barett«. Sic ©älgc ber ©änfe beB 3ftlinberB enbet in einen hohen Suffteigetaften,
unb Sehwöne in VoHanb (bie beften) uno gran(reidh mit bem ein regulierbarer Sfljauftor Berbunben ift.
liefern iiberauB lueichen unb Janen Befaft (Schwan) 3e nad) ber Störte beB SitftjugcB werben ben in be-
für Samen* unb KinbertleibungBftüde. VluB ben Säl. ftnnbiger ©ewegung beftttblichen gebent bie Saunen,
geberpelsroert — geeit.
377
bie fl einem unb grobem gebem entführt unk in einem
nngebauten Steiften gefummelt $ieSaftbmafd)ine
beftet>t aus einem 3blmber, befjeit untere Snnb Rcb-
artig geftaltet ift. mib in beffen Acbfe eine 2d)lager-
Welfe rotiert. Reines Safjcr jtrömt in ben 3blinber,
unreines Bcrläftt it)n bureb baS Sieb, wäbrenb bie
gebem beftänbig aufgewühlt werben,
gcbcrpcljtocrf , f. fiebern, S. 376.
jfcbcvpfatilt, f. Blatinlegierungen.
geberpofen (Bofen), f. gebem, S. 376.
geberraine, f. Sögel,
gcbcrfehmücfcrti, f. gebem, S. 376.
gcbcrfdpsiugel, f. Brachypodium.
ff eberfee, Sec im Württemberg. DonaufreiS,
577 m ü. 2K., nörblid) bau Budjau, bat etwa 8 km
im Umfang unb einen glaebenraum Bon 256 Jpcttar,
bebeette aber oorjeiten einen groRcn Seit ber oberfebwä-
bifeben ßbene. Rod) 1787 lag bie Stabt ©udfau auf
einer 3nfel beS SeeS, uub Bor 100 3abrcn betrug
fein Areal noeb 100 t Jicltar. Rad) unb nach Würbe
er troeten gelegt , wobei bebeutenbe R efte Bon Bfabl*
bauten entoedt würben, bo<b ift baS gewonnene £anb
fumpRg unb nicht fruchtbar. Sic größte Sief e beSSeeS
beträgt jept 2,6 m. 2>aS geberfeerieb, bie ebene
um ben g., befiehl meift aus SlKoor- unb Sorfbobcn.
geberfpiet, f. gallen, S. 292.
Sttberftitfcrci, f. gebem. ®. 376.
geberftoff, ©ewebe aus ©aumwollgam uub ge-
bem bergeftellt, als Scfap ber grauennmntel u. bgl.
bienenb; nueb Herrenüberjieberfloffc, auS Sotlgar*
neu mit gebern bergeftellt.
gcbcrtapctcn (geberteppidje), ©emebe, in bie
bunte ©ogelfcbemcmgcwcbtRnb. Ursprünglich Würbe
biefe Scebmf Bon ben Jinbianem SübamenlaS geübt,
bie ©ogeifebem ju Silbern ober ffluftern jufammen-
festen (ge be rm of ai I). Später übertrug Re ftdj auf bie
etngewanberten (Europäer, bie Re nodi ießt betreiben.
geberubr, eine bureb eine gefpannte gebet, nicht
burd) fflewid)te betriebene llpr.
gtbmtng, bie Surcbbiegung einer gebet unter
bem ßinftuß einer barnuf cmwirfenben Straft.
gtbetuieb, baS ber gebem, ßier, beS gleifcbeS
fowie aud) beS Vergnügens wegen in Sirtfdmften ge-
haltene jabnte ©eflügel, wie Hübner, ©änfe. Sanken ic.
Räbercs f. ©eflügcUucbt unb bie einzelnen Artifel.
gebertoage, f. Sage,
gcbcrtuattle, f. SWintofarinben.
gcbcrlocehfcl, f. Staufer,
gcbertocificr, in Boiler ©ärung bepnblicber
SecnmoR. [Sögel.
~ «btrtnilb, alle jur 3anb gepörenben eßbaren
cbcrtuolfc (ßirruS), f. Sölten,
cbcrjanac, fooiel wie Bin jette,
cbcrjciriinmtg, {. Hanbjeicbnungm.
ebetjirfel , f. Jirfel.
cbcrjtocttfc, f. Brachypodium.
«bi, Bio, ital. Silbbaucr, geb. 25. 3u!i 1815
in Siterbo, geft. 1. 3uni 1892 in giorenj, lernte bis
»um 16. 3af)re bei einem ©olbfchntieb in giorenj,
bann 1838 in Sien an ber Stabende bie Stupfer-
ftccbertunft. Stach giorenj jurüdgcteljrt, Wenbetc er
Reh ber Sfulplur ju, befudite bie bortige Afabemie
unb erwarb Reh halb ein Stipenbium jum Sefud)
RomS. 1846 nad) giorenj jurüdgefebrt , erhielt er
Bon Ücopolb II. ben Auftrag . bie atanbbilber beS
Stic. Bifano unb beS A. CiSatpina für bie üoggien
ber UfRjien auSutführcn. 3m folgeitbeii 3“bce fer-
tigte g. für bcnfelbcn gürften eine balblcbcnSgroße
©rappe ber Bia bei Solomti unb beS Retlo beüa
Bietra, 1852 für ben rufRfdjen ffleneral Smoff bie
Iebensgrofic ©ruppe: ber Scbubengel, ber bie Seele
ber Berftorbenen SodRer bes ©eneralS gen Himmel
führt. 3ur geier bes AnfdRuffeS Bon Soetana an
Biemont (1859—60) entftanb bie Kultur SostanaS,
überlebensgroße grau in antitcr SradR; bann bie
Hoffnung, bie Üicbc nährenb (1861); bie Hiebe, bie
Seele aujricbttnb; Amor als Seherrfcber 3upiterS
unb ber ßrbc ; heilige SocRe, eine grau mit beaciftert
jum Fimmel gcWanbtem Antlip Bon hoher Schön-
heit, im Stufeo nmnicipale Btm Serona. SaS Sert,
woburd) g. feinen Sühnt begrünbet hat, ift bie 1860
bis 1865 ht Stornier auSgefübrte Äoloffalgrappe
bes StaubeS ber Boll)rena bureb $t)rrhoS (f. Safel
• Silbhaucrtunft XIV «, gig. 8), bie Rd) in ber 2oggia
bei Hanji ju giorenj neben ben Serien ber Antife
unb RenaiRance jur ©eltung ju bringen bermag.
gebia , f. Valerianella.
gcbfoUtt (im. .tocjutdi), 3 a f e p I) Jiorobeniuf,
fleinruff. Siebter, geb. 1834 in ber ©utowina, geft. 11.
3an. 1888 in ßjemowife, Sohn eines Bauern, biente
1 852 — 63 im öfterreid)ifd)en £eer (feit 1859 als Of ji-
jier), War 1867— 72Streisfd)ulinfpettor in feiner £>ei>
mat unb fpäter Siebalteur unb Herausgeber ber Hein«
nifRfeben 3cüung -Bukovina-, ®r febrieb juerit
Sichtungen in beutfeber Sprache, bann aber ruthenifd),
unb jwar ©ebiebte (»Poezii-, 1. Heft, k'emberg 1862,
2. u. 3. Heft, Kotomea 1867) unb ßrjählungen (-Po-
visti- , SBiew 1876, mit Autobiographie), beibe un
mittelbar bem Voltsleben entnommen unb burd)
lebenbige SarfteUung unb ungclünftelten Stil auS-
gebär, f. geobor. [gejeiebnet.
gebtftbcnfo, 'Hlepef Bawlowitfd). ruff. 9ta-
turforfeber unb Steifenber, geb. 7. gebr. 1844 in 3r>
hilft, geft. 15. Sept. 1873, bereifte 1868 — 71 9tui-
Rfcb-Iurfiftan, wobei er ben Seraffdjan bis jur
Duelle oerfolgte, bie Alaitetten erforfd)te unb reiche
naturhiftoriid)e Sammlungen anlegte. Bad) ber
Stiidtehr Rebelte g. nach 2eipjig über, um bie ßrgeb-
niffe feiner SRcife ju bearbeiten, Benmglüdte aber bei
einer ©efteigung beS SRontblanc. 2He Bon Beridjio-
benen ©elehrteu auSgeführten Bearbeitungen feiner
Sammlungen Würben im Auftrag ber rufRfcben Re-
gierung in' bem Serie -gebtidicnloS Reife in Jurfi-
Rau« (BeterSb. 1873 — 82, 3 ©be.) Beröffentlicbt.
geeber (engl., |pc. «bei), » 3peifer«,Speifeapparnt,
inSbef. Speifeleitung (f. ßlettrif die Verteilung, 3.659).
geen, nad) rontanifcbec Boltsfage geifterbafte,
aus feinem Stoffen gebiibete unb mit hohem firiiften
hegabte weibliche Sefen, beren ©eariff unb 9tame
(ital. Fata , fpan. Hada, franj. FSe) ficb auS ben rö-
mifebenScbidiatSgöttinnen, bengata (foBict wie Bar-
jen), entwidett bat, wie fie Rcb auch in ber mittelalter-
lichen Boefie ber tDeutjeheii mit bm fogen. weifen
grauen unb ben Romen (f. b.) berühren. 2)ie auS
bem altfranjöRfcben feie entlehnte mittetboebbeutfebe
gorai fei (woher baS Verbum feien) ift jept faft Ber-
fcbotlen; biegorm gee bat Rcb bafür teils unter fran-
jöRfdjem ßinftufi (fee), teils unter englifd)em (fay)
eingebürgert. Sie bie Romen treten bie g. junäd)ft
meiit in ber fSreijabl (Bcreinjelt in ber Sieben- unb
3wötfjabl) auf; fie haben bie ©abe, ficb unRdRbar
»u machen, wohnen m gelsid)lud)ten, wo Re hinab-
ReigenbeSinber mit ihren ©aben beglüden, crfdjcinen
bei Reugeborneit, beren Scbidfal Re beftintmen; man
bittet Re auch »u Baten , bereitet ihnen ben ßbrenRp
bei lifch ic. Rad)bem bie Äreujjüge baS Abenblanb
mit ben im Orient bciBerteni unb Arabern berrfchen-
ben 3been Bon BeriS unb $fd)inncn befannt gemalt
378
gecitring
Ijatlcn, entwidelte fid) bann eine literarifdj-bid)»
terifdhe Tluffajfung Dom geenreid). bie im Saufe ber
3eit bis ind eitueln)le audgebilbct warb. Bejonberd
wichtig für bie Kenntnis biefer geenroclt, bie idjon in
bcr Sage Bon fianceiot Bom See ihre poetijche Be-
glaubigung erballen batte, ift bec fran,;Bjifd)e SH Oman
»Huon de Bordeaux«, befjen gabel SJicianb ju fei«
nein «Oberon« benußtc. tnnfort gehörten bie tf. »ur
SRafdjinerie ber rotnantifcben Soefie bed d)nftli(f)en
SRittertumd, unb Tajfo in feinem «Befreiten ^erufa«
tem« madjtc fogar ben Berfudj, biefe geiftigen SRittel«
toefen bei ifbriftentumä unb beet jjeibentumd in eine
poetifef)e tparmonie ju bringen. 9iad) ben Bon ben
Siebtem audgemalten Sjenrrien gab cd befoitberd
brei geenbereicbe: Ttoalon, bie fagentjafte 3nfel im
Djean, wo SHorgana wobnle; ein Seid) im Innern
bcr Grbe mit pradjtuollen Saläften unb cin-i in 23ilb«
niffen unb Selbem, namentlid) in bem großen, fagen«
bcriibmten SSalb Srejilian in ber Bretagne. Spenfer
Bcrbcrrlidjte in feinem ©ebidit »Fairy Queen« in ber
geenfönigin jugleid) aüegorifd) ben'Jiulim Glifabett)d.
Iler Stampf JWtfeben guten unb bofen g. biibet in bcr
Siegel ben Inhalt bcr gcenmird)en, bie, meiit
oricntalifdjen Urfprungd, im legten Siertel bed 17.
3al)rf). in Europa an bie Sagcitorbnung tarnen unb
namentlid) in granfreid) feit 1681 beliebt würben.
Senaultd «Contes de nur märe l’Oye« (1697) unb
UÄab. SuInoM »Conto des Fees« (1698) fanben fo
Bielen Beifall, baR ©allanb auf ben (Hebanten tarn,
bie orientalifdjen 'Biufter berCKattung (» Jaufenbunb-
eine 9tad)t«) in bas granjöfifdje ju iiberfegen, uttb
eine Stenge 3!ad)al)mcr ftd) itt biefer Sidjtungdart
Berfudjten. 5>ie Borjttglidjften ber gcenmänpen fin -
bet man gefamntclt in bem »Cabinet des Fies« (Bar.
1785 — 89, 41 flbe.). Boileau unb feine Spüler
eiferten jwar fef)r gegen biefe 9Riird)en ; bod) warb bie
©iefdjmaddridjtunei feine anbre, bid bie ilberfattigung
Gfel erregte unb flrof 7lnt, Bon tpamitton in feinen
bortrefflid) gcfdjriebencn »Contes« bie ganje ®id)t«
gattung gei|treid) perfiflicrte. 3n unfrer 3eit treten
bie g. nur nod) in Stinbercrjägiungcn auf. Sgl.
Schreibet, 3>ie g. in Guropa (greiburg 1842);
SR a u r t) , Les fees dn moy en-äge (Bar. 1 843) ; § a r t •
taub, The Science of fairy tato (fionb. 1891);
©röber, ©runbriß ber routanifdjen Sbdologie
(StraRb. 1893 ff.),
gecnriitg, f. tiejenring.
geer ^cr,(og, Sari, ichweijer. Staatsmann unb
Suitionalbtonom, gcb. 23. Ott. 1820 ju tHiffieim im
Glfafs, geft. 16. 3an. 1880 in flarau, würbe auf
Sdunfd) feineel Baierd in Via rau 3nbuflrieder, War
feit 1852 SRitglieb bed ©rohen Sated, 16 gatjre Brä«
Rbcnt ber Staatdrecbnungdlommifjion unb jweimal
Breifibent beb ©roßen SRated felbft. 1867 leitete er ald
©cncrattommiffar bie fd)Weijerifd)e Abteilung auf ber
Barifcr tSSeltaudftcdung unb war feit 1865 ald Ser»
treter ber Schwei; bei ben Sonfereiijen bcr Staaten
bei tateinifehen SRünjbunbed, in betten er fiir beit
Übergang jur ©olbwobruug eintrat, herBorragenb
tätig. Sem feinen Sdtriften ftnb hemorjuheben :
»l.'unitication monutaire internationale« (©enf
1869); »La France et Bes allto mondtaires en prfr-
seuce de l'unihcation universelle des monnaies«
(Bar. 1870); »®olb ober Silber« (Waran 1874);
»Bericht an ben fd)Wcijerifd)cn fymbeld« unb 3"'
buftrieoerein über ben gegenwärtigen Stanb bcr
3Rün.;frage« (3iiridj 1878).
gecric (franj., (pr. fPrt), ein Biihnenftüd, Worin
Setorationen, jouberljafte Serwanblungen burd) SRa*
— gef).
iehinerie unb Badettd bie tpauptfadie bilben, SRär«
chen«, 3auberfpiel.
gegen, boSTIbreiben bcdBafled (f.b., 3.433) bon
ben audgebilbeten (Beredten) ©eweihen beriöirfcharlen
an Bäumen unb Str&udjem, Woju Red) bie einzelnen
Stilde einen ihrer Starte entfpred)enben Stamm Bom
fdm>ad)en Seitei bid jur armjtarfen Stange wählen,
jo bafi man an ber Stärfe ber Stange ünb an ber
tpohe, bid ju welcher ber ipirfd) gereicht hat, ungefähr
bie Starte bedfelben anjuiprechen Benuag. WUeSülb-
arten wählen gern junt g. feiten im SHeoicr Bortom«
ntenbe iioljarten.
gegfeuer (Seinigungdfeuer, Int. Ignis pur-
gatonus, Purgatoriu m), nach ber r5mtfd)«fa tholtfdicn
fifrchenlehre ein 3wifchenort, nach ber gcwbhnlichen
Sor(!cUung im 3nnern bcr (jrbc, hei Xante auf bcr
fenfeitigen Grbhälfte gelegen , Wo nach bem tobe bie
Bon ßvlahfünben noch nicht gang gereinigten ©laubi-
gen nad)holen müffen, Wad |te auf Grben an Büftun«
gen unb ©enugtuungen oerfäumten, um fchliefelid)
tn benfjimmel aufjufteigen. tieSorftcdung felbft ift
altparfifd), finbet fid) aber auch int Drpljidmud (f.Or«
pheud) unb Blatonidmud unb Würbe bon ben alejan«
brinifchen Sirchentehrern ©lernend unb Origened in
beit Sreid ber dhriftlidjen ßdchatologie (f. b.) herein«
qejogen. 71 ber erft 2luguflin hat bie Hehre Bon einem
jmnfid) peinigenben g. Borgetragen unb mit 1. Sor. 3,
15 begtiinben gefacht. Stic Beziehung auf bad
SReßopfer hatöregor b.@r. nachgetvagen, unb feither
ift bad g. ein bie abenblanbifche Sirqe tbarafterifie«
renber, auf bem Songil Bon glorenj jum togma er»
hobener ©laubendartifel geblieben. S3er mit tob»
ftinben belaftet ftirbt, getjt in bie §öde, Wogegen
läRlidje Sftnben, Wie Sd)waghaftigfeit , fiachfuihl,
fdjlechte t&audhaltung ic., im g. abgebüRt werben.
Sind) 7Inalogie anttter totenopfer (2. SRaff. 12, 40f.)
reichen Ginwirfungen ber heildmittlerifchcn Sirdje aud
bem Stiedfeitd burd) gilrbitten, gute Beerte, fonberlich
aber burd) bad SRejfopfer in badg. hinein, tiefiirchf
tann ben im g. fietbenben alfo gu^ilfe fommen, wel-
cher ©ebante bem Wderfeelenfcft jugrunbe liegt Sie
pried)ifd)e Sirdje hat bie Sorftellung Bom g. abge«
lehnt, nicht weil ji<h eine fürbittenbe tätigfeit ber
Rieche för bie Serftorbenen baran fnüpfte, wad Biel»
mehr gutgeheiRen wirb, fonbem Weil fie reinigenbe
Büßungen unb fieiftungen ber Seelen auf bad 3en«
feitd überträgt, wiihrenb ber 3eitraum Werttätiger
Befferung mit btefem Heben abfd)lie|t. tie Diefonna«
toren Berwarfen bie Hehre fchon um ifjrcd3ufammtn»
hanged mit ben Hehren Bon ber 9Rc(fe, bent Ttblaß
unb ber Serbienftlichfeit guter SBerle widen. Sgt.
7tnrich, Clemens unb Drigened ald Begriinber bcr
Hehre Born g. (tübing. 1902).
gcb(gäb. ©rauwerf), bad ged bed europäiiehen
unb bed aRatifchen Gichhörnchend (bad ged amerila«
uifcher Gicblibrnchcn wirb feiten auf Beljwerf Berar«
beitet) , ift oben rot, rotgrau, grau bid fchwarjgrau,
unten fdimußig Weiß bid rein weift ; ber Schwan ; i|t wie
ber Süden gefärbt, nur bunfler. 3t Weniger SRot bad
©rau bed Stücfntd enthält unb je bunfler ed ift, je
reiner unb bienbenber bad Säeiß bed 8aud)ed unb je
bunttcr ber Sdponn; ift, befto foilbarer ift bad ged.
tie beftcit gede flammen aud DftRbirien, bie gering«
ften aud BRitteleuropa. tad 3uri<hten unb Serarbei«
ten wirb namentlid) itt 73eißenfetd audgeführt. g.
wirb hauptfithlich ju guttem benugt, bie aud ganjen
geden, Süden oberöammcn licrge)tedt werben. $ad
SBammenfutter ift Wohl bad Berbreilelfte 3)amenpelj«
futter. $ie Röpfd)en geben, in 3tifen ober Slenie
379
ge^ibe — geßlgeburt.
jufammengefept, ebenfnüS gutter. Sie Müden »er- bie biSt)er erlaubte, bejeitigt unb ber fernere ©ebreutd)
ben auß ju ©eterincn, älhiffeit, Seiäpen tc. terarbei- beS gcpbc ■ unb gauftred)tS für HanbfriebenS-
tet. Sie Sßwanje bienen jur ^terftettung ber ©oaS brueß erflärt würbe. ©IS lepter ©ruß best 2anb»
unb jufßmüdcnben«nßnngfeln an allerlei ©eljwerf. friebens ftnb bie fogen, ©rumbaßfßen Hiinbcl (f.
geßwammenfutter Werben burß entfpreßenb anein> ©rumbaß) bemerfenSWcrt. Sgl. Sahn, geßbeäang
anbergefepte graue unb weiße Streifen Slnnincf)enfcU unb fRcßtSgang ber ©ennanen (Serl. 1877); Hu.
imitiert. Solße 3mitation ift fenntliß au ber auf. berti, ©ottcSfrieben unb Sanbfrieben (l.Suß,9ln8-
fattenben Segelmaßigfeit ber 3'ißnung, bem geilen bacb 1892); Sßröber,2eßrbußberbeutfßeu91cßtS.
ber cingenäßteii Sorber« unb Hinterbeine unb bem gefßißte (4. Sufi., 2eipj. 1902); Herjberg.grän-
geßlen beb geperlten ©uSfeßenS beb geprüdenßaareS. le 1 , Sie älteften 2anb« unb ©ottedfrieben in Sieutfß-
gehbe (mittelßoßb. vehede, rede, »geinbfßaft, lanb (in ben »gorfßungen jur beutfßen ©ejßißte«.
Streit«), im ÜHiltelalter ber ©ritatfrieg im ©egenfap ©b. 22, S. 117 ff. . ©ötting. 1882).
jum ©olfstrieg. ©ei ben alten ©entiancn war cd geßbebrief (Sbfagebrief), Sßreiben, worin
©nmbfap, baß Mocpt unb griebc junädjft non bem man jemanb ben gricben auf« unb bie gefjbc (f. b.)
©injelnen, »on ber gamilie unb bereit ©ngeßörigen anliinbigte. Soldjegeßbebriefe waren meiftganjfurj.
unb nur im Notfall uon Staats wegen, b. p. ton bem j. ©. : »Stifte, baß id) (91. 91.) bein (91. 91.8) geinb fein
ganzen Soll ober beffen Heilem unb Sertretern ju min« ; juweilen enthielten fte aber aud) bie Urfadje
fßüpeit feien. $em©crleptcn ftanb cd ju, felbflSiadje ber ©efepbung , ober cd Würbe au<ß, wenn ber Sb»
ju nepmen unb auf eigne Haitb g. (feida) iu begin« fagenbe nur als ©unbeSgenoffe eine« anbem auftrat,
»nt, um baburß ben ©crlepenbeit jur Süpnung ber Hauptgegner genannt.
feines ©crgcpenS ju jroingeit, unb fo erfßemt bie g. gcßbeljatibfcßuß, ber Hanbfßup, ben man naß
im SKitlelalter gerabeju als ein ©eßtSinftitut. Sa Siitterfitte bemjenigen pinjuwerfen pflegte, ben man
jeboß burdi ein berartigeS gepberetpt bie Sicper- jum3roeifampf ober jurgepbc perauSforbern wollte,
peit beS Sdjwacpen bem Staden gegenüber in gragc ZaS ©ufnepmen beS gepbepanbfßupS war baS 3ei«
gefteüt warb, io pflegten bie Solfsgcnoffen jugunften epen ber ©nnapme ber HerauSforberung.
beS ©erlegten eimufßreiten, wenn biefer ton feinem geße, f. giipe.
gepbereßt leinen Qebtaud) maßen Wotlleoberfonnte. gebet (unqar.), fotiel Wie »Weiß«. 211 j ö«g. (ftc.
Ser ©erleper würbe »or ©erißt gejogen unb ge- diti4>o fe«r>, f. UnterWeißenburg.
jWungen, bem ©erlegten ©enugtimng ju geben. Siiar gebet (fqnßäj ((irr. feste etf.««, »Steiße ftirdic«,
bie Satisfaltion , bie in ber 3aplung einer gewiffen lat. Alba Ecclesia ober Alba Maria), nad) ber Über«
fflelbfumme an ben ©erlegten fSergelb) beftanb, lieferung bie tom peil. Steppan über bent fflrab Ar-
geleiftet , fo traten beibe Seile in ipren torigen grie- pribs in ©U-Ofen errichtete Stirne, botp würben leine
benSftanb jurild. (iinen folßcn ton bem©olf8gerißt Spuren baoon gefunben.
garantierten grieben (corapositio, ©eilegung) pflegte geßergpartitat (fpr. f<$er-bj4rmat), ©roßgemeinbe
man burep feieriißeSüpnungSformelnjubefräftipcn. im Ungar. Äomitat Sjatmrir, naße bent reiten Sja-
Übrigeng mußte ber ©erlcßcnbe auep noep bem ©oll, moSufer, an ber StaatSbapnlinie Sjatmdr-g., mit
fpater bem ftönig unb 91id)tcc wegen beS ton ipm ©ejirtSgerißt unb (not) 4220 magpar. ©inWoßtiem
gebrochenen griebenS ein griebeitSgelb (fredus ober (Sieformierte).
fredum) bejaplen. Scpon in früper 3eit unterlag bie gcpertemplom, f. SBeißlirtpen 2).
91 usübuuq beS gcpberedjtS gewiffen ©efßränfungen. gebertb, ©roßgemeinbe, f. Üj*gep9rt6.
So foüte gegen ben, ber fuß beim finnig befanb ober gcplbctrag, f. Zcjijit.
ju ipm ging ober ton ipm laut, bie g. rupm (St ö - gcßtbobcn, Cinfßubbede, f. Zede, S. 568.
nigSfriebe); aud) tonnte bcrfiöniqeinemSinjelnen geplcubcs ©lieb (engl, missing link), baS ter-
befonbem ÄönigSfrieben erteilen, ©uf glcicpe Seife mißte ©ertinbungSglieb jiriftpen ©ffe unb fflenfip,
jollte grieben paben, wer in ber SSircpe ober an ber als baS man halb einen ©ntpropoiben, halb ben l’i-
©ericptäflcUe war, ober bapitt ging, ober ton bortber tbecantbropus, oft muß einen umperreijenben Haar-
laut (Stircßcn*, ©erißtsfrtebe). Sine günjliße ober Scpwanjmenfcpen pejeidjncte.
Sefeitigung ber g. War ben bcutidien fiaijern noß geblcrgrcujc, ber Spielraum, innerpalb bejfen
im 13, unb 14. jiaprp. niept möglich- Sie mußten Ullaße , ©Kinjen, ©ewißte, Sagen, öffentliche ©er-
baper ben Seg einfßlagen, fogen. Hanbfriebeit ju meffungen ic. ton ber torgefßriebenen ©rbße, ber
errißten unb auf eine gewtft'e Üleipe uon 3apren, ge- abfolulen ©ennuigteit abweißen bürfen, opne bean-
Wöpnliß auß nur für beftimmte Zeile be3 ©eißeS, ftanbet ju werben. Sie g. wirb gefepliß feftgeflcül
terfünbigen ju laffeu. ©uß würbe bie ©uSiibung unter anberm burß bie ßißorbnung, baS SUiiinj-
beS gepbereßtS au beftimmte gönnen gebunben. Zer qefeßte. 3. auß 91äperungämert. ©gl.Saumann,
g. mußte eine beftimmte ülntünbigung (©bfage, g. ber eißpflißtigcn öegenflänbe (©erl. 1887).
diffidatio) torpergepen; auß mußten gewtffc ©er< geblcrjcigcnbcS Zrciccf (geplerbrcied), f.
foiten unb Saßen gefßont werben. Eine anbre©e« $rcied, S. 186.
fßrdnfung führte ber ftleruS ein, ben öotteSfrie- gcplgcburt (©bortuS, fram. Eausse coucbe),
ben (treuga Domiui, trevia pax Dei), wonaß tier bie torjettige Unterbreßung ber Sßwangerfßaft in
Zage in jeher Soße, ton Slittwoß abenbä bis ©ion- ben erften 28 SBoßen, b. p. in bem 3eitraum, wo bie
lag früß, aüe g. rußen foüte. ©nein auß pierburß jur Zöelt tommenbe gnißt nDß nißt lebensfähig ift.
wurben ber Sßiütür ber ©iiidjtigen unb ber SRoßcit (Srft eine naß ber 28. ©Soße gebome grüßt termag
beS gauftreßtS leine feften Sdnanten gefept, unb cd bei forgfältiqer ©flege außerpalb beS mütterlißenOr
war baßer ein ßoßeS ©erbienft Saifer ÜSaptmtlianS I., ganiSmuS fort jiilcbcn. ©ott biefem 3c'tPunIt an
baß berfetbe auf bem 91 ei ßä tag ju SBortit» 1495 bie führt bie torjettige Unterbreßung ber Sßwanger-
WcißSjtänbe jum ©erjißt auf ben fentern ©ebrauß fßaft ben ©amen grüpgeburt (f. b.). Slic piiufig
ber ©taffen jur Sntfßeibung iprer Streitigfeiten unb ber ©bortuS im ffierpältnis jur reßtjeitigcn ©eburt
jur Srrißtung eines ewigen HaubfricbenS für uorlommt, läßt fiß nicht fe]tftcücn, ba er in einer
gan j Zeutjßlanb termoßie, burß ben jebc g. , auß großen 3aßl ber gäüe nißt jur SenntiiiS beS ©r jtes
380
0ef)(ge6urt (llrfaeßen, fünflließe Einleitung; 3- &ei Haustieren).
gelangt, oft aud) Bon btt Schwangeren jelbit nid)t I
richtig gebeult! wirb. Am ßäufigfleit ift er in beu ]
entert 12 Soßen ber Scßwangerfchdft. 3« weiter |
lejtere m ihrer lauer oorrüdt, um fo feltcner wer j
beu bie fteljlgelmrten. tSine Ausnahme macht nur
bie 3eit um bie 28. £d)iüangerfdjajt>?rood)e, in ber
eS wieber öfter jur Borjeitigen AuS jtoßung berSrucßt
tommt, Ti e Urfacßen ber 3. ftnb entweber auf Gr-
tranfungcn beS mütterlichen Organismus ober beS
Eies felbft ober auf gemiffe äußere Entflüffe jurücf»
jufüßren. 3U ben ftranrbeiten ber Siutter, bie (eicht
AbortuS (ictoorrufen, gehören bie a tuten 3nfettionS-
frantheiteu (}. B. Scharlach, Tt)pbuS, Cungencntjün.
bung) wie bie cßroniftben (j. 8. SßpßiliS), ferner ge»
Wifje UnterleibSfranrßeiten, iuSbef. Sageoeränberun»
gen unb djronifibc Eutjünbungen ber (Gebärmutter.
Von anbem Einflüffeti ftnb alle heftigen Erfcßtttte»
rangen bes mütterlichen Körpers (burd) Stoß, Satt,
Sdjlag auf ben Ceib, langen, Veilen tc.) gu nennen,
törperticßc llberanftrengungen , fchWereS Sieben, ßef»
tige (Gemütsbewegungen unb fogen. fruehtabtrei-
benbe ober Abortiomittel. Ten abficßlliih unb
wiberrechtlich berbeigefüf)rten AbortuS nennt man
Abtreibung (f.b.), ein Verbrechen, baS bie Strafgefeß
gebung mit fdßweren Strafen belegt. Vom Arjte barf
ber (ünftliche AbortuS nur in jenen feltenen Sal-
len eingeleitet Werben, wo bie Borjeitige Unterbrechung
ber Scßwangerfcljaft baS eimige Büttel ift, baS müt-
terliche Sieben ju erhalten. Von ben Erfcßemungen,
bie ben AbortuS in ben erften TOonaten fennjeid)iieu,
finb bie Blutungen bie Wefentlichfte. Oft feßen fie,
befonbers in ber früheren ,‘feit ber Sebwangerfebaft,
ohne Vorboten ein uns führen nach Ablauf Weniger
Tage jur AuSftoßung beS EieS. 3» ben fpiitem 3Ro-
naten gehen bent Eintritt ber Blutungen weift jießenbe,
wehenartige Schmerlen BorauS, bie oom flveu) nach
bem Unterleib auSitrahlen. SBar bie Scbwangerfchaft
fchon über bie Bütte Borgefdjritten, fo laffen attge-
meines Übclbefiiiben,3roilgefübl,<GefübI ber Schwere
unb ftalte intfieib unb Auf hören ber fimbeSbewcgun»
gen auf ben erfolgten lob ber 3rud)t f<f) ließen. Ter
Verlauf beS AbortuS tann ein Berfchicbener fein. 3"t
günftiaflen Satt wirb baS Ei nach furjer Vlutung
unb Sehen tätigfeit im gaitren auSgeftoßen; inanbem
Satten reißt ber Snidjtfadf ein, unb ber SötuS wirb
auSgeftoßen, währenb bie Eihäute jurüctbleiben (un-
oollftänbiger AbortuS). TiefeEirefte fönnen fleh
im Verlauf ber näcßflen SBocfje Bon felbft loslöfett
unb ftücfwcife abgehen, ober fte Werben in ber ®e»
bännutter jurüdgeßalten unb unterhalten bann fort»
Wäbreitbc Blutungen, bie burch ihre lauer unb
Stärfe bie Sranfen außerorbentlich feßwächen unb fo»
ar ihr Sieben gefäßrben fönnen. Seiner broht aber
eint unBoUftanbiaen AbortuS bie befonbers jufüreß-
tenbe Erfaßt ber Önfeftion. Unter bem Einfluß Bon
außen einbringenber Batterien fallen bie in ber (Gebär-
mutter juriidgeblicbcneii Eireftc leicht ber 3<rfeßung
unb Snulnis anheim (feptijd)er AhortuS) uiio
fönnen bann jeberjeit jum AuSgangSfninft einer all»
gemeinen Vergiftung beS ganjen Körpers werben, bie
ein langes Stranfeiilager, in Bielen Satten fogar ben
lob jur unaus-blciblidien Solgc hat. 3iibeit'JJüifenttb-
men, bie ber 3- in manchen Süllen Borjubeugen itn-
[lanbe finb, gehört in erfterSinie baS Senißalten aller
oen Eintritt eines AhortuS begünftigenben äußern
Einflüffe, wie flärfere Erfcßütterungen beS Hör-
per«, lörperlicbe tlberanftrengungen unb ®emüiSauf>
regungen. Seiner ift beim Beginn einer jeben Blu-
tung, bie immer bie (Gefaßt eines AbortuS naherüeft,
I ftrengfte Bettruhe unb eilt entfprechenbeS biätetifcheS
! Verhalten angejeigt. Sraucn, bie fchon mehrfach unb
j immer jur nämlichen 3cit ber Scßwangerfcbafi abor-
j tiert haben, ntüffen hin Bor Eintritt biefeS Termins
1 gleichfalls längere Seit Bettruhe einbatten. Auf folche
Öeife Wirb ber fritifche 3eitpunft oft glüctlich über-
wunben, unb bie Scbwangerfchaft fann Weiterhin
einen ungeftörten Verlauf nehmen. 3eigt eine Här-
tere Blutung an, baß bie S- bereits im (Sang ift, fo
foll in febem Satt ärjtlicße Hilfe in Anfprud) genom-
men werben , ba nur bei fachgemäßer äeitung unb
Vehanblung beS AbortuS bie bcbroblicßen golgeju-
ftänbe ocrmicben werben fönnen. Bad) beenbetem
AbortuS ntüffen bie Stauen minbeftenS acht Jage ba®
Bett hüten unb fid) auch im übrigen gaiij wie bei
einem Sochenbett nach rechtzeitiger (Geburt Berhalten.
— Tie fitnftliche Einleitung ber 3- burch ben
Ar)t erfolgt befonbers burd) ben Eibautftid) , burch
Veijung bcS ffiebänmitterhalfeS mittels jWifchen Ei-
ßäuten unb UteruSranb eingefiihrter Jjnftrumente
ober hier eingeiprißter Slüifigfeit, ferner burch Er-
weiterung beS Viuttcrmunbcs burch eingelegten Vreß-
fchmantm unb burch anbre SSittel. 3nnerlid)e Sfiittel
werben, weil juunfid)er ober burch ftarfe (Gift wirhmg
für bie 'JHuttcr gefährlich, Bon Anteil nicht angewen
bet, häufig ieboeß Bon i'aien bei ber Berbrccherifdicn
Sruchtabtreibung. hierher gehörige SRittel fmb SRut»
terfom, Sabina, Sfanthariben, VhsäPhocunb anbre
teil® feßwer giftige, teils BöUigunWirffameSubftanjen.
Bei Ausführung beS EibautftidjeS burch Sfaien wer-
ben oft SßebenBerleßungen unb eiterige 3nfeftionen
mit folgenbem feptifdien AbortuS herbeigeführt. Sem-
cntfpreienb ift bie Sterblid)teit beiberBerbrecherifd)cn
Sruchtabtreibung außerorbentlich groß (64 VrDl )-
3- bei Raubtieren, bie Srühgeburt, bei ber baS
3unge noch nicht lebensfähig jur Seit fommt , Wirb
allgemein auch Verwerfen, bei ben einjclnen Tier-
arten Verfoßlen, Verfalben, Verlanimen,
V e r f e r f e 1 n genannt. Bei Stuten gibt eS faft lOlgro}.
Sehlgehurten {Statiftif ber Canbgcftüte) . bei ftilhen
etwa cbenfoBiel. Urfadjettfinb iible3ufätte, Sturp
SJiißhanblung, Schläge unb Stöße m bie Seicßen,
Aufregung, auftrengenbeS 'ilnpeheti bei Stuten, un-
geeignetes Sutter, iiametitlid) Aufblähen unb Van»
fenüberlabungbeiftühenffporabifchcrAbortuS);
inbiBibuctte Anlage (habitueller AbortuS); enbtich
ein 3nfeftionSftoff (f e u d) e n fj a f t e r A b o r t u s). Ter
infettiöfe AbortuS tommt bei Küßen häufig not. Saft
alle Tiere bcS betr. StadeS Bertalßen im5. — 7. 'Monat
ber Trädßtigfeit unb eoentuett mehrere 3aßre hinter»
einanber ; bann pflegt ber AbortuS Bon felbft aufju-
ßören. Abfcßaffung ber alten unb Einftettung neuer
Süße ift ju wibeiralen, Weil leßtere wieber Berfalben,
ba ber 3nfe(tionSftoff fid) im Statte ßält unb aud)
burd) grünblidje TeSinfeftioii feßwer ju befeitigen
ift. Vorbeugeitbe Beßanblung ber tragenben Süße
mit 2pro)entigen fubtutanen Sfarboleinfprihungen
Würbe oon Brauer empfohlen, aber Bcrfchieben be-
urteilt. TaS fflefenllicße ift, baS Einitiflen beS feu-
djeitßnften AbortuS im Statte burd) Vorbeugung ju
Berhinbern. Ter 3nfeltionsjtoff ift in beu Srucßt-
ßütten, bei. in ben (Genitalien ber Stuß ooißanben
unb Wirb bei ber Begattung burd) bie (Genitalien beS
Butten übertragen. Am Wießtigften ift baßer TtSin»
fettion jebeS neu in ben Stall gebrachten Stieres, bej.
beS alten SticreS, fobalb er eine frembe 5’iuh befprun»
gen ßat (Einlprißung Bon ’/tpro». SßfoUöfung in ben
Schlauch). Ebeufo wichtig ift, fobalb im Statt eine
Kuß au® uubetannten Erhüben abortiert, ade natür»
381
liehen Nbgnnge bei ber ©cburt forgfältig ,ju beteiligen
un£> ben Stanb Dev «ub grüublid) ju bebinfigeren.
Sgl. S>cvter*Burjdicn in ben »Sänften be* beut,
(eben tmlchmirtfcbafllichen SBerein«« . Sir. 27 (1901).
geltUng, 1) fcermann, gfiemiler, geb. 9. Juni
1811 in Sübed, geil. 2. Juli 1885, erlernte bic $bnr‘
majie, ftubierte 1835—37 in fieibelberg, ©ießen imb
Saris imb War 1839—82 tßrofeffor Der Sliemie an
ber ¥olhtedjnifeheu Schult in Stuttgart. Seine Unter*
fuef)ungen erftreden ftrf) befonber* auf bie tedinifche
(Sbemte(ffitnerolwäfier,@alineitWcicn,Sörotbercimng,
©erbmaterialitn). güt 3udcrbcft immun g gab er bie
a Ugemein benupte 'S e b 1 i n g f <b e£ ö f u n g an : 34, m g
SupferDitriol in 100 g Kaffer gelBft, gemilcht mit
einer fiöfung bon 2«) g ©eignettefnlj in 600 ccm
Natronlauge bom fpe,;. ®cm . l,is, »erbünnt auf lfiit.
Kaffer. lOccm berCSfung werben burdiO.iwg'irau*
bengirter gu flupferojttbul rebujiert. gr bearbeitete
mehrere Nbfdfnitte in beut groben Rolbefchen »2ebr*
buch ber orgamfchcnSficmie*, überfepteBahen* »Pr*-
eia de chimte industrielle« (2. Vtuft-, Stuttg. 1852)
unb rebigierte bie neue Wuflage bei «^anbwörter*
bucbeS fiir ghemie« (Braunfd)W. 1871 ff.).
2) & e r m ann , Mebijiner, Sohn be* »origen, geh.
14. Juli 1847 in Stuttgart, ftubierte an bet Dortigen
’Teebmfcben fjodifduile, bann in Tübingen ttnb Seit'*
jig. würbe 1872 Vljfiftent Der Dortigen graumHinit
imier EreM, ntadile Stubtenreifeit na(5 Kien, Son*
boit, Sbinburg, habilitierte fidt 1876 in üeüqig al*
Srinnibojent unb mürbe 1877 3)ireftor ber SanbeS«
bcbamuienfcbitle in Sluttgnrt, 1887 Srofeffor unb
®ireftor ber grauenflinit in Bafel, 1894 in £>nüe
unb 1901 in Stvafiburg. gr arbeitete über ben fö-
talen Stoffwedifet, über ba* Beden beä götuä unb
Neugebomen, über habituelle* ftbftcrben bei Nephri-
tis, über $et(barfeit ber Cfieontalacie burd) finftra*
tion tc. unb fiprieb: •Sehrbud) ber ©eburtbbilfe für
gebammen« (3. Shifl. »ou Kalcber, Slübing. 1895);
»3>ie geburtshilflichen Dperoiionen« (in Mütter*
>^ianbbudb ber©eburt*bilfe tc.«. -Stuttg. 1888); >$bh*
ftologie unb hJailjologie De* Kochen bette*« (2. Wuff.,
baf.1897); »2ebrfmd)bergrauentranfbeiten« (2.NufI.,
gcblfrtilag, f. gluber. [bof. 1900).
ftct|lfd)lagcu, in ber Botanif fobicl wicülborlu*.
ffci)(f[t)tUH(i!aval o g i 4m u «2- fehlerhafter, aber
im Untcricbieb bom Jrugfdjlufs (Sopbiäma) unbor*
fäjjlid) fehlerhafter Schluß (f. b. unb jrugfdjluB).
Rebmarn (gemern), Oftfecinfcl, ,;um StreiS CI-
benburg ber preuß. ^roDinj Schleswig * ßolftcin ge*
hörig, gegenüber ber Norboftfpipe bon Ipolftein (f.
Barte »3d)le*Wig-£>o!ftein«), ift rneift eben, mir im
SD., Wo ber ßinrich*berg bis 27 m anfteigt, hüge-
lig, »albioS, febr fruchtbar, aber wegen De* ftachen
Meere* für Schiffe fdfwer jugfinglidj imb Wirb burdi
be» 320 m breiten gebntarnfunb bom geftlanb
getrennt. Ntcf; jucht unb Schiffahrt ftnb beträchtlich.
Die gifiierei nidit Bon Belang. Sie Jnfcl enthält
185 qkm (3,80 DM.) mit 10,000 ginW. linier ben
Kohnpläpen finb eine Stabt (Burg, f. b. 3) unb ein
gleden (BeterSborf). Huf ber Bttfte befinben ftd)
Drei fieudfttürme, Darunter bic Marienteurfite im
0. - g. (int Mittelalter and) Jinre genannt) ge*
hörte fritbjeitig Den fflrafen »on ßolftcin, bic auf ber
Sübfcite ber Jnfel bie geftung ©lambert (©labed)
anleglett, bie Bönig grich »oit Sfitteinarf 1420 jer«
ftörte. 3>urd) ben Nenbsfaurger Beitrag boit 1580
fam g. an bie Stnie öottorp unb fiel mit §olftcin-
©ottorp 1773 an Dänemart. Jn ber Nach! uom 15.
tri* 16. Märj 1864 Warb bie Jnfel »oit ben Bmifjen
3ef)r&eUii**
befebi unb im ©jener grieben »on Sciuemart abge»
treten. <5>aS geljmarnftbc Sanbredbt »on 1326
warb 1558 erneuert; gegenwärtig befipt bie Jnfel in
ber innem Sertoaltung Bern Sanbratöamt in Clbtn*
bürg gegenüber eine gewiffe Unabbiingigreit, unb
neben bci-Caiibgemeinbeserfaifimg »ou 1867 beftebett
bie frühem BirdifpielSgciiieiitben fort.
Efttne, i. geutgeridite.
biifolonUit, f SKoorfolonieit.
Ijnfultur, i. Moor.
brbcUiu, Stabt im preuß. 3ieg6ej. Botsbant,
ftreiü OftbaSellanb, ant 9ü;m imb an ber gifenbabn
Bautinenaue- Neuruppin, bat eine eoattgelifdie imb
eine (alb. Sftrdie, ein 3)enfmal De* ©roßen Jhirfür*
fteit. Nmtageridbt, ©oläpontoffelfabrifation, Jor-fftid)
unb iiiKio) 1602 ginW. Ber gebrbeiliner Banal,
eine Dlbjweigung »on ber Sifiinwafierftraße nach g.,
ift 13 km lang u. 1,3 m tief. — g. ift befonber* nterf«
Würbig burdi ben^iegbe* ©roßen Snrfürflengrieb*
ridb Sitülielnt über Die Schweben 28. (18.) Juni 1675.
25er Burfürft hotte burdj ben Überfall »on dfoUifitoru
25. Juni bie Stellung Der bio jur untern ^ra»el »or*
gebrungeneit Schweben Durchbrochen. $er in Brau*
benburg ftebenbe ©etcernl K. ffirangel jog fteft baljer
ciligft lmdi Norben jurtid, um fich mit feinem »on
6ni)elberg fommenben öruber, bem gelbmarfdiall
0. Krangei , ;u bereinigen. Jbn »ort)cr «i ereilen
unb itm allein ju »emiebten. War nun ber 3wed De*
Rurfürfien. gr erreichte K. Krangel aud) noch bie*-
feil De* Baffe* »on g. Slerfelbe hatte «'ich mit 4000
;li eitern, 7000 Mann (U gujj imb 38 Olefthiipen bei
fiimmt flufgefleilt. iiter traf ihn ber branbenbur*
gifdje Bortrab, 1500 Jieiier unter bem Bvinjen »on
Spomburg, am frühen Margen De* 28. 3uni unb er-
bat unb ‘erhielt (gegen ®crfjlmger* Nai) »om Bur*
fürflen bie Erlaubni*, ihn anjugmfen imb feft Anhal-
ten, bi* bie übrige Seilerei (4200 Mann) imb bie 13
©efebüpe herantämen. Kränge! Widi mich V’nlenberg
jurüd; bie Branbenburacr folgten unb befeplen mit
ihren Bananen eine tSntmiie auf bem rediten gliigel
be* geinbe*, bic befielt Stellung belienfdjte. 3)iefe
^öbc fudfte Da» fchwebifdie gußbolt wieber su erftür-
men. ?I1* jwei branbenburaifibe Regimenter Wichen,
ficllle fich ber Burfürft an bie Spipe feiner Ncitcrci
imb warf ben Eingriff lurüd. hierbei würbe fein
Slanmeijter groben (f. b.) bicht neben ihm erfdjoffen.
ÜBrangel trat enbhch noch großen Berluften (2100
Mann, lOgahnen unb Stanborten) unter bem3d)up
feine* linlen glüael* ben Nüdjug nad) g- an. ba*
ber Burfürft au* Mangel an gußuott nicht anjugrei-
382
gt^riiden — gcigiuarjo.
fen wagt«. Grit am 29. Würbe bie Stabt eingenommen,
unb bet iRüdjug SSranget« artete nun in wilbe Rlueht
au«, in bie nud) baä SVorp« be« gclbiuarfcbaU« Ber-
wicfclt tnurbe. Sie ©ranbenburger hatten nur 500
Mann Berloren. 3ura Wnbenfen an biefe Scfeladit
liefe 1800 Herr B. Stocboro auf Siefabn an ber fianb-
ftrafee Bon Hinum ein Senfmal errichten ; ein jweite«
Monument auf bem ScbUichtfelb würbe Bon beni Ha-
Bellänbifchen Kriegernerein 1867 aufgeftedL 1875
warb ber ©runbftein ju einem neuen Senfmal beim
Sorte Hafcnberg gelegt, ba« 1879 eingeWeifet würbe;
baäfclbe beftett in einem hoben, Bon einer ©iltoria
gefrönten Sunn. Sgl. B. äiiifeleben unb Raffel,
3um 200jäferigen Wcbcnftag Bon 51. (Bert. 1875);
Schottin itller, gehrbrtlm (baf. 1875).
gebrüefen , grbluantmcn, (. gefe.
8f ti, altertümliche Siebenform uon ge e, woher
feien, burefe 3nuber feft machen.
geiertage, ben gewöhnlichen ©efcfeüften be« bür-
gerlichen Sieben« entzogene unb BonugSweife ber reli-
giöfen ßrbauung, aber auch bem Vergnügen gewib*
niete Inge. Sinb fee Bon ber ftirefee Borgefchrieben,
f o werben fte Born Solfe bie gebotenen g. genannt,
Waferenb bie aufgehobenen in lirol ©auernfeier-
laqe heifeen. S. Kcüe.
gcifcIgcfcfetBiilft, f. Dhripeicfeclbrüfrnenljfln-
gcigbolmc, foBiel Wie Hupine. [billig,
geige (Feigenbaum), f. Ficus; inbifdje 5-,
foBiel wie Opuntia vulgaris.
geige (geigenblatt, geuefetölatt). ba« Weib-
liche Stieb beim Hälfe» nttb SRcferoilb. gemanb bie
g. weifen (ital. far la fica), ihn bureb eine gewife'e
Wefte : Sorftrecfung be« Säumen« jwifeben 3eige- unb
Mittelfinger (ro e 1 i d) e g.) Bcrhöhnen (ugl.Söfer ©lief) ; ;
bei unä obi}öne ©anlomime.
geigenblätter. Sic Sitte, onftöfeige leite ttn-
befleibetcr antifer Statuen burch g. au« ©lech J»
Berberfen, ift nicht Bor ber Mitte be« 18. 3aferb. nach-
weiäbar. Sie ift ucrmutlich in 9iom aufgefommen
unb auf geiftliche Ginflflife, wabrfdjeinlidi bie ber 3e- 1
iuiten, jitrücfjuführen. Jim 10. unb 17. 3aferb. Wür-
ben , toenn man bie Sfacftfeeit ben ©liefen entjiefeen
wollte, umfangreiche ©crhüHungen(gniijcSeWSnber)
angewenbet. So liefe }. ©. ber gflrft ©anifili ju ßnbe
bei 17. 3aferl). für bie Statuen am ffafino in feiner
©illa Hofen anfertigen. ©eifpiele finben fed) noefe jefet
im Mujeunt be« ©atifan«, unter anberni an einer
Kopie ber fnibifefeen Wpferobite be« ©rapitele«, beren
unterer leil mit einem öleeiigewanb Berhüllt ift.
geigenbiftef , f. Opuntia
gcigcnciabliime , f. Mescmbriantlieinum.
geigenf nicht, f. gmebt.
gcigcugnllnicfpc, f. geigenwefpe.
gcigcufaffcc , f. Ficus,
geigentaftu«, f. Opuntia,
geigenf äfe, geigenf liehen, f. Ficus,
gcigcnmittagoblutne, f. Mesembriautheiimm.
geigentBcfpe(geigengallwefpe,Blm>tophaga
prossorum Gravenhorst; f. lofel »fjautjlügier I«,
gin. 1), Hautflügler au« ber gamilie ber Scfeenfel-
toefpen (Chalciilidac) , 2 mm lang, baä ©Seibcfeen
ift geflügelt, glnnjenb fd)Wnrj, baä Männchen un-
geflügelt, gelbbraun, mit öufeerff ftarfem ©rothorap
unb weidjem Hinterleib, beffen Segmente fernrohr-
artig ouägefchohen unb eingejogeit werben fönuen.
Sa« Männchen bohrt fich au« ber grud)t ber geige
heran«, frieefet in ber geige herum, bohrt eine gnid)t
an, in ber fich ein ©leihdjen befmbet, unb begattet bie-
feä. Sa« 33eibd)en fdjlüpft bann au«, ucrlnfet bie
geige unb belabel feil hierbei mit bem ©olleii ber ju-
uäehft ber Öffnung bet geige ftehenben männlichen
©lüten. Sie wanbert in bie jüngtrn gruchtftänbe
ber folgenbett geigengeneration ein, befmehtei hier-
bei bereu weibliche ©liilen unb legt ein Gi in ben an.
gcjtocfeenen Qiriffel einer weiblichen ©lüte. Sie auä*
tefelüpfenbe Sarue ift Weife, fufeloä. Sa« ßinlageni
be« ßie« bewirft ©aUeiibilbung. ©gl. flrtifel »Fi-
cus« unb ©. Mafeer, 3 in: 9laturge|d)id)te ber gei-
qeninfeften (in ben »Mitteilungen au« ber 3ooIogi*
fchen Station in Sleapel«, 1882).
geig beit, habitueller ßuftanb beä ©etnüt«, in
bem fed) ber Menfcfe Bor ©«fahren ober Schmerlen
in bem ffirabc fcheut, bafe baburefe eineäteil« feine
greiheit unb latfraft gelähmt, anbemteil« fein Be-
fühl für ßhre unb Sefeanbe abgeftumpft wirb. Ser
©cgciifab ber g. ift ber Mut (f. b.). Wlä inilitä-
rifebe« ©erbrechen ift g. bieSerlefiung berSienft.
pflid)ten au« gurebt Bor perionlidjer Oiefafer. Sie
wirb, wenn fic im ©efeefet felbft burd)g(ucbt unb Ser*
leitung Bon Äameraben jur glud)t bureb ©Sorte ober
3ci<fecn Borfontmt, mit bem lobe beftraft. greiheit«*
ftrafen treten ein unb jwar 3ncblhau« bei heimlidiem
Sanonfcfeleidicn ober3uriicfbleibenWäbrenbbe«Mnr-
fdjeä }um Öefccfet, für obfichtlidie« Serberben ber
SiSoffen unb Sorf^iifeen Bon Serwunbung, ftrauf-
heit ober Iriinfcnheit, um fiefe babitrcfe bem ®efed)t
}u eiitjichen .©efängni«, midi ©eifefeung in bie {Weite
Klaffe be« Solbateuftanbe« für ©eweife Bon g. im
Sienft oufeerhalb be« ©efecbl« (beutfdjeäMilitärflraf-
geftfebueb, § 84 ff.). 3n Wtbeti würbe, wer fich ü,fi'
gerte, Sienft ju nehmen, Berurteilt, 8 läge in weib-
licher fileibung auf bem Marft ju fifeen. 3" Sparla
burfte ben geigen feine Spartanerin heiraten, jeber
©egegnenbe fonitle ihn fchlaaen, ohne bafe er fich weh-
ren burfte ; um fenntlich }tt fein, mufete er [chmufeige
ober mit bunten Sappen befefete Slciber tragen unb
burfte ben ©art nur halb fdieren. Sie Sföuier be-
ftraften nicht nur ßinjelne, fonbern ganje Iruppen-
teile mit Scjimieren (f. Sejimation). ©ei ben ©er-
moneit Würbe ber geige lebenbig begraben ober in
einen Sumpf oerfenft. 3" ben Siitterjeiten trat mehr
bie fcfeimpflidje iluSfdjliefeung au« bem ßrei« ber
Slaitbe«genoffen, mit ber üanbäfnechtäjeit wieber
t'eibeäftrnfen unb tob al« Strafe ber g. in ben Sor-
Sigmnl- f. ©artfinne. [bergninb.
igum-gofe (geige-gofe), ©afferfaü in9lor*
Wegen, üanbfchaft Sogn, Smt Slorbre-Sergenhu«,
200 in hoch-
geigtuarpe (Condyloma), Warjcitäbnlidie uäf*
fenbe nautwueberung, Bon ber man jwei gönnen }u
unterfdieiben bat. Sa« breite Sonbhlom fommt
nur bei fouflitutioneller Sljpbili« Bor unb bat feinen
Sife BorjugSweife beim SSeib an ben üitfeern Wem-
talien unb am l'lfter, beim Mann an lehtetni; feiten
nn ben Hippen, ö« ftetlt fid) bar ol« eine flacbe, glatte,
uteift runbliihe Grhcbuiig ber Hant, bie um 1 — 3 mm
über bie gefunbe Umgebung herBortritt uub feilen bie
©röfee eine« 3ehnl,'arfitücf« übertrifft. Oft beftefeen
Biele breite ftonbt)lome nebeneinanber. WttberMunb
fd)leimhoul nennt man biefeg. nud) Sdjleimpnpel
(plaque mnqncnsc); fie eifdjcint hier al« milchig-
triibe, flacbeGrhnbeubeit. Sie breiten Äonbl)loinenäi-
fen an ber Oberfläche, bluten leicht unb neigen }u
Serfchwärung. 3hre Vlbjonbening ift anfteefenb. Sie
©ehnnblung rid)!et fleh gegen bn« ©runbleiben , bie
Snphili«, unb befiehl in ber Vlnweitbung uon Cuecf-
ftlber, 3obfalium ic. Saneben ift e« jmecfinnftig, fie
mit Saljwaffer oiijufciichten unb bann mit ßalomel
383
geigioarjentraut
u bcftreuen ober mit $?BQcnftein ju betupfen. — $ie
p i g en geigWarzen (Ccmdylomata acumiuata, Vf ! u »
m in a t en) finb babnentammförmig, blumenfoplartig
ober bcereuförmig , figen febnialgefttelt auf, lommen
faft nur auf bcr äußern §aut Dor unb haben mit brr
StjpbiliS nid)t8 3U fdjaffen. Sie entgegen bei bauern-
ber IReijung ber §aut burd) reijenbe Slbfonberungen
(Iripperciler, blennorrhoifdjeS Sf(ret) unb beruhen
auf einer ftartcn S3ud)erung be# ©apiQarförperS bcr
Seberbaut gpr SieblingSfiß ift beim Manne bie
furche hinter ber (Sichel be# ©eniS (sulcus corona-
rins), beim SScibe ber Sdjeibeneingang unb bie be-
nachbarten Schleimhäute. Seltener fommcn fie an
anbem S>autfleflen Dor. Sie lönnen auSnahinSweife
bie Größe eines §ü!jnereicS, fefbft einer gauft er-
reichen unb bilben manchmal einen bieten Säall um
©ftcr unb Scheibenöffnung. Teint) IReinltdjleit faun
man ihre Gnlftebung fidier Derpüten. Spige geig-
War jen Bon geringem Umfang fdjneibet man mit ber
Schere an ihrer ©afis ab unb betupft bie blutenbe
gläcpe mit $>5tlcnftein. Sehr große geigWarzen pflegt
man mit ber galDanofauftifdjen Schlinge abzutragen,
fleine geben burd) ©eftreichen mit einer 'Uiijcpung »an
Saliztjlfäure unb ftouobiunt oft jurild. Eine innere
©ehaublung ift erfolglod.
gfcigtoarjcnfraüt, j.Ranuuculus unb Scropliu-
lana.
geile, SSerfjeug Boit Stahl, beffen mit zahlreichen
tleinen 3äl)”d)en Derfepene Dberflädje feine Späne
(geilfpäne) non bem mit ihm bearbeiteten SlrbeitS-
ftild abnimmt. ®ie3öf)nd)en werben burch Ginhauen
ton Sterben mittel# eine# Meißel# hcriim'gcbnnht
(Sei len hauen). Saufen biefe Serben auf jeher Sei-
tenfläche einer ff. nur nad) einer 8iid)tung unb pa-
raUcl mitemnnber, fo beifit fie einpiebige g.; bei
ben meiften teilen laufen fie aber nach 3®« jid)burd)-
freuzenben 9fid)tungen (jweihiebige geilen). ®er
Jiieb ift ftet# fo geführt, baß bie aufgeworfenen San-
ten nach ber Spige ber 5. hin (teil abfatlen, fo bnfj
bie g.beim©orwärt#ftofsen angreift ®ie geilen Wer-
ben auS beftem Stahl in Gefeilten nefd)imcbct ober
gewalzt, burch ©efeilen unb Schleifen auf Schleif-
mafchmen ausgearbeitet unb bann mit Meißeln ge-
hauen, bereu Sdmeibe je nad) ber ©eftalt ber barju-
fieflenben g. gerablinig. fonlab ober fonbey fein inuji ;
man legt bie leicht mit gett beftrichene g. auf einen
Slmboß, hält fie mit einem Stiemen, in ben bcr Ar-
beiter mit ben güßen Wie in einen Steigbügel tritt,
feft unb bringt jeben Ginfcpnitt mit einem einzigen
£üeb hernor. ‘ Gine (epon mit §ieb uerfehene gläd)e
ber g. Wirb burd) ©leiunterlage gefepügt. 'Jiadibent
alle Seiten mit bem erften S>ieb (Unter hieb) bcr-
fegen ftnb, nimmt man auf bem Sehleifftcin ober mit
einer groben g. ben ©rat ab unb bringt bann ben
Cberpieb an. Gin (ehr aefebidter geilenhauer macht
auf groben unb groben geilen 70 — 90, auf tleinen
geilen bis 240 Schläge in einer Minute. irogbein
geilenbaumafehinen feit 1735 in ungemein gro-
ber 3« hl fonftruiert ftnb, ift bie ^mnbarbeit Siegel.
3)ie geilenbaumafehinen beruhen, abgelegen Don eini-
gen Serfuehcn, [leine $ampf- ober geberhämmer ju
Derwenben, auf bem 'ftrinyip, eine ben Meißel tragenbe,
bertital geführte Stange (Jammer) mittel# eine#
Säumen# zu heben unb burch eine DonberSlufWärtS-
bcweguitg gefpannte gebet abwärts fchnellen zu laffen,
fo baß ber Meißel in bem auf einem Schlitten ruhen-
ben geilentürper einen Ipieb heroorbringt, nach bem
Darauf berSeplitten um ben Slbftanb jWeicr^iebe bor-
rüdt. Siach bem flauen Werben bie geilen mit einem
— geilettintifdjef.
Srei Don JtoehfaUlöfung unb Stoggenmehl, Don ©ier-
befe, $>omfoljlc, Dfeitniß, ©ferbemift, Robpfnls. ®on
bcftriehcn, getrodnet, rotglüpenb gemacht unb burch
Gintauchen in Stegenwaffer ober ftochfaijlöfung ge-
härtet. Man reinigt fie bann mit einer Sürftc, «anb
unb Sitaffer, mittels Sanbaebläfe ober mit Dcrbünn-
ter Sebwcfelfäure, trodnet fie fdjnell auf einer erleg-
ten Gifenplatte, taucht fie warm in Saumöl unb Der-
padt fie nad) bem Abtropfen in ©apter, nachbem noch
bie Angel burd) Grpigen Weid) gemacht ift. Sie gei-
len haben fepr oerirtiiebene ®rö|ie, Don 2,5 — 60 cm
unb mehr ; bie größten geilen mit grobem §ieb heißen
illrni- unb Strohfeilen (in Stroh Derpadt), mit
10— 27 Ginfchnitten auf 26 mm Sänge; bie geilen mit
Mittelljicb Saftarb- ober Sorfeilen, bie feiniten
Sd)lid)tfeilen, mit 140 — 230 Ginfchnitten. $ur
Bezeichnung einer g. bient im $>anbel aud) bie Sänge,
weil bcr $>ieb bei tleinen geilen feiner als bei großen
ift. Saftarbfeilcn Don 75 mm Sänge haben auf 25 mm
73, folcße Don 18 cm 37, Don 30 cm 28, Don 40 cm
22, Don 50 cm 19, Don 56 cm 17 Gmfdjnitte. $ie
meiften geilen finb gegen baS Dorbere Gnbe hin ftart
Derjüngt; bieglächen finb ber Sänge nad) teils gernbe,
teil# bauchig- Sind) ber QuerfdjnittSform untenctieibet
man Dierfantige mit guabratifchem Ouerfcpnitt
unb £ieb auf alten Dier gläcpen , beren gröbfte bie
firmfeilen finb; flache (Slnfaß-, Scanbfeilcn) mit
rcdjtedigem Quevjd)mti unb auf einer fdmtalen Seite
ohne £>ieb ; fpigf lache (Spigfeilen) mit rechtedigem
Ouerichnitt, jpig zulaufenb; SSefferf eilen, fpig,
im duerfdjnitt mefferförmig ; ©abclfeilen, ipig-
flache geilen mitabgerunbeten Schmalfeiten jumViuä-
feilen ber ©abelrmien ; Gin ftreichf eilen (odirau-
bentopf-, Schwertfeilen), beren Ouerfchnitt ein
fepr ftart Derfchobene# gleidjfeitigeS ©iered mit ein
Wenig abgeftumpfteu fcharfen ffiinteln bilbet; brei-
c dig e, beren Ouerfchnitt ein gleichfeitiges ® reied ift ;
Sägefeilen, ben nötigen ähnlich, aber mit ganj
fdjmalcn, einfach gehauenen glcidjen ftatt berRanten ;
fpige halbrunbe; SSälzfeilen, bünne, halb-
runbe, nicht fpige geilen, beren runbe Seite glatt ift;
©ogeljungen, fpige geilen mit jwei runben glä-
djen; runbegeilentSlattcnf^wänäe). 3mS>an-
bel unlerfd)eibct man ©unbf eilen, in ©unben Don
3 — 16 unb mehr Stüd, unb 3allf eilen, bei benen
bie Sänge in 3»(lfH angegeben wirb.
©ei ©carbcituna eine# 'Metall# mit bcr g. beginnt
man ftetS mit groben geilen (©eftoßen. Schrup-
pen) unb nimmt allmählich feinere unb ganz feine
(Sd)lid)ten, Vlb(d)lid)ten). Segtere Werben auf
Schmiebeeifen unb Stahl mit 01 benugt. Sinb bie
geilen nach Iängenn ©ebrauef) Derftopft, fo reinigt
man bie gröbern mit einer feinen Staljlfpiße, feinere
mit einer ftragbürfte ober einem auf Solz genapcl-
tenStiid einer ©aumWoUtraße; Dorteithaft befeuchtet
man babei bie geilen mit ©etroleum. Stumpf ge-
worbene geilen werben Don neuem aufgehauen ober
mittels Sanbgebläfe gefepärft. 3u"i Grfag ber mit
ber S>anb ausjuführenben Arbeit beS geilend bienen
befonberSgröS- uubgeilmafchinen (f.b.). ©gl.
SB i 1 b n e r , Smnbbuch ber geilenfunbe (®üffelb. 1885).
^cUenforallcn , f. ©raptolithen.
gcitcnmuirhel (Lima Brug .), Gattung ber Mo-
nomtjarier (f. Mufcheln), berWanbt mit Pecten, mit
gleidhflappigeit, fehrag-eirunben, Weißen Schalen, bie
nicht genau jufammenfchließen, mit fiarfen, burch
aufrechte Schuppen raupen '.Rabialrippen (baper ber
9!ame) ober nur mit zahlreichen fd)wad)cn Streifen;
am Mantel lange güplfäben unb am illanbe Slugen.
384
geifigfd) — gemblidje ftanblungcn jc.
XaS Jier icfiroimmt mittels rafchen 3uHappcnS ber 1 (ich crweitemb, mit unb ohne Xach aufgebaut. Xie
Schale unb (pinnt mit tnlfc bes BpffuS unb gremb« hoüänbifchen öeufeimen werben tätlichen aufrecht
lörpent eint 9Irt 9(eft. ÜJian fcnnt etwa 30 Icbenbc itebenbcn Bfäplen mit auf» unb abittpobbarem Da cp
91rtcn ; non beit foifiten finben fid) wenige in jung- aufgeichiibtet
paläojoiiihcn Schichten, (cpr häufig finb fie im Jura, ! (gig. 4). ®e«
namentlich in ber »reibe, unb Werben bann fettener. treibe u. gut«
Lima striata Schl., häufig im beutlet) tn HRufdjeKalf, ter Wirb ittei«
f. Xafcl »Triasformationi«, gig. 15. , (tenS auf Un»
afcüitMrt, 3Knp, greilterr Bon, bat)r. ÜJiini tcrlaaen Pan
fter, geb. 12. Vtug. 1834 in trogen bei Stof, ftubierte ; Stroh ober
bie Siechte, Würbe 1862 baprifcher Bt,|irl«aml8afie(for auf geinten <
in Sieuftabt a. S., 1865 Sefretär, 1867 Siegierunge ft ii t} len auf«
rat unb 1872 CbcrregierungSrat ittt ÜJiinitleriunt beS gebaut u. oben
Innern. 1866 unb 1870 71 War er als „'fioiltom mit Stroh bt*
miffar bei bem baprifchen i»eer tätig, erhielt 1876 bie beett, auch hier
Seitung ber Bolijeibirefiion in Bfüntben, würbe 1879 unb ba nach
(jjräiibcnt ber Siegierung Pon Cberbapem unb 1881 bcrSctterfeite
SRiniiter bei! gnnem. noch befon-
gcilflobctt, ein Heiner Schraubilod, ber in ber ber« perwabrt. gn Englanb bat man meift eiferne
•Ctanb gehalten Wirb (f. flbbilbung) grimengerüfte cgig. 51, bie tut Abhaltung Pon Siäu«
unb »um ßinipannen Heiner (Pc ien auf gupeifemc glodenförntige Unterläge gelegt
gettftänbe bient, bie mit ber geile! werben. Sa«
bearbeitet werben follett. j aert man bie
grilflttppcn, bttreh eine geber 'Vorräte auf
oerbttnbene hl'l|erne. fupfernc ober ber (Srbc, fo
bleierne Staden, bie junt Schilp bes umgeht man
ArbeitSftüdcS jwifepen bie Baden | bas (Pan.je mit
be? SdiraubftodcS gelegt werben, j einem tiefen
gciltnafcpine tengl. Shaping (Proben mit
tfig. 4. $otlfinbif($e fleufelme.
geitftoben. maethine), Pon SJeicbenbach in SRütt >
eben (1810) tum (Sriag ber Arbeit
mit ber geile erfunbene SRafcbinc, aus ber üch bie
SRetallhobelmafchine (f. fcobeltnafchine) entwidclte.
geinten (Xi einen, Bfietcn, triften), regcl«
mäpig aufgefegte Staufen non Stroh, freu, (betreibe.
Surtcln unb »nollett tc., bie bei ber Gmtc gleich auf
betu gelbe jttr (f riparung non Vlrbeit in ber Slbficht.
ncg. 5. CriferneS geimengerüfl.
(teilen Stäu-
ben u. bringt
in bemfelben
Sbcher ober
töpfe juttt gangen ber SRäuie an. Sgl. Schubert,
! tiemenichuppen uttb gelbicpeutten (Seipj. 1900).
Simcnbof , f. Sanbtpirticbaftlicbe Webäube.
in bejeichnet im früttenmefen bie Sfeinpeit ebler
I Blot alle (geinftlber, geittgolb) im ©egenfag |u raub,
] Wenn eble Bictaüe mit einem geringern Bietall Per-
| mifept fittb (@olb mit Silber ober Hupfer, Silber mit
J Hupfer tc.). Bgl. geingcpalt unb Btünjwefen. ta-
i per geinen (geinntaepen), unreine Bictalle non
ipren Beimengungen befreien. Über g. in
ber Btehgicpt (. b. (gjterieur).
S inblau, f. Antlinblau.
inbranb, burch wieberpolte Xeftilla«
tion (Bettififation) geläuterter Spiritus.
S inbrennen, f. Silber.
inblicbe Staublungen gegen be«
freunbete Staaten. Sie bas BiMIerrcibt
als SRecptSfubiefte, b. p. als träger non
Berechtigungen unb Beipflichtungen, nur
fie jur Seit grünerer Bube abjufapren, ober, unb [ bie Staaten felbft unb niemals ben (iinjelnen leimt,
bann auch in ber Bähe beS ©ehöftS in befottbem fo fann attep baS Pöllenecptliche telilt nur noin
geint en piff en. ,|um3wed längerer Aufbewahrung Staate felbft begangen werben unb nur für biefen
errichtet werben. Xie Xatnpfbrefcpntafchinen haben bie UnrecplSfolgen nach fid) gehen. Aber baS Böl>
Picl baju beigetragen, bie g., bie in (Snglanb unb in ; ferrccht uerpflicptet ben cm leinen Staat auch, burch
ben Bieberlan feine nationale ©cfeggebiutg feine Untertanen non
ben fchon lange franblungen abiupalten, bie gegen bie übrigen Staa*
int ©ebraudt I ten unb ipre Organe gerichtet ftttb. Xie moberne
finb, aud) bei Strafgcfeggcbuitg pflegt bentt auch, Wenngleich in
uns einjubiir« recht linpoulommrncr Öleitalt, folcpc feinblidie .franb-
gern; matt lungen gegen befreunbete Staaten unter Strafe }U
brifept gleich ouf bettt gelb aus unb iegt baS Stroh (teilen. Unter «befreunbeten Staaten« oerftept man
Pon franb aus ober mit Glcoatoren (Iriftenfegcr, hierbei alle biejenigen, mit betten ftd) ber betreffenbe
Stader) in g. Xiefe werben entweber unmittelbar Staat nicht int HriegS|uftanbe befinbet. Xabei ift oiel-
auf bem Boben (gig. 1) ober auf eiiemen unb höljer« fach noch bie Strafbarreit beS Eingriffs Pon ber Ber«
tten WefteUen, legiere mit Steinfodeln (gig. 2 u. 3), bürguttg ber Wegenfeitigfeit abhängig gemacht, unb
errichtet unb, fpig julaufenb ober nach ber Spige jtt , bie Strafe Wirb weiettlltcp ittilber be|ttmmt, als wenn
u tj L
Jtfl. 3. (Bemauerter geimenftu^L
grinbfdjaft
bie ipanblung gegen bad Sitlanb gerichtet ift. Da«
Reid)bitrafge|eßbud) bebrobt in ben § 102 — 104:
1) folcpe gegen baS Vludlanb gerietet« fjanbtungen,
bi«, wenn )it gegen bad 3nlanb gerietet wären,
alö )porf)»errat erf cp einen würben; 2) bie ©eleibigung
bed audtanbifehen fianbeöberrn ober Regenten, alfo
nicht eine? fremben ©olled, bed ©räfibenten einer iK'e>
publit, bed ©apfted; 3) bie ©eleibigung eines im 3n<
lanb beglaubigten ©efanbten ober fflefchäftdträgcrd ;
4) böswillige fjanblungen gegen Vlutoritatd- ober
feoljeitSjeid)en cined fremben Staate?, dagegen ift
bet Reutralitütdbnich nicht unterStrafe gefteUt. Sgt.
S. Sinnet, Offenscs et actes hostiles commia par
des particu Hers contre nn fitat ötranger (©nr. 1887).
gciitbfdfilft, f. gtcunbfcpaft.
gciitcifcitfcncr, Seinen, f. Sifen, 3. 486.
Seinen, f. Sein.
Seinerbe, f. ©oben, 3. 117.
geingchalt (geinpeit, in Dfterreicf) Seine;
franj. Titre, Aloi, Loi; engl. Standard), in Scgierun-
gen oon eblen mit weniger eblen ober uneblen SRetoI-
len bad Verhältnis jwifdjen bem ©eljalt an fflolb ober
Silber (gern gewicht) unb bem ©eiamt- (Staub-,
©rutto-) ®ewid)t, bei SKünjen früher als) Korn
bejeidjnct im ©egenfaß jum 3 <b r o t ober bem ®e-
famtgewicht (Bgl. ©olblegierungen, Silberlegimm-
gen, Riünjmcfen). Der g. wirb beute mcift in Jau>
fenbteilen audgebrüdt. So ift ber g. einer SBare ober
SJlün je , bie ju */» aud fflolb ober Silber unb ju V»
and einem anbem SKetatl beftebt, = 0,8oo. grübet
gebrauchte man hierfür bie S)ejeid)nung ftarntig*
teil bei ©olb unb SBtigteit bei Silber (f. Karat
unb Silberlegierungen). Sie ald ginbeit angenom-
mene ©ewidjtdmenge nannte man bei SBaren bei?
© r o b i e r gt w t d) t (f. b.), ben in berfel ben audgebrücf •
ten g. bie ©rohe.
Sion frübjeitig Würbe in Snglanb, granlreicp,
Italien, SBelgien, §oßanb, Cjterreid) unb Deutjcb
lanb, teils um ©etrug ju oerbüten unb ben guten Ruf
ber gnbuftrie aufrecht ju erhalten, teil? auch im fid»
lalifien 3ntereffe (©cbübrenerbebung bei ber Stem-
pelung) bie Verarbeitung ebler SJtetaQe unb beren
Verlauf gefeßlid) geregelt. SJian tennt eine englifdje
berartige ©eftimmung and bem 3®4CC 1238. ‘3u
Deutfcplanb fanb eine Siegelung burd) bie Reidjd-
polijeiorbnung non 1677 unb burd) Rcid)dgefeß non
1667, fpäter burdh Canbedgefeßc (©aßem 1741, ©a-
ben 1827, Ipannoner 1836) ftatt. $jeute unterliegt in
einigen fidnbem bie jdufammeniepuna non SBaren
aud Edelmetall, beren ©ejeichnung unb Verlauf (einer-
lei ©efdjränfungen. SKeift läßt jedod) bann bet Staat
auf SBunfd) ber gabrilanten ober Verläufer bie 3“*
fantinenfeßimg non ©olb« unb Silberfachen prüfen
unb burd; einen Stempel betätigen (falultatine
Stempelung). 3n anbem fiänbern bürfen nur ge«
ftempelte ©Taren Oerlauft Werben (obligatorische
Stempelung), unb jwar ift bann bie Stempelung meift
eine amtlidie (©ränentinfpftem), feltener ift bie 33a re
Pom gabrilanten nur mit beffen eignem Stempel ju
nerfeheu unb baneben bie amtliche Stempelung eine
falultatine (Regreffiofnftem mit Cegierungdjmang,
b. h- ©eftimmungen über bad juläjftge ©HfcpungS«
nerpättnid). §ier wie bort begütigt ber Staat non
einer gewiffen unterfien ©renje ab feben g., ober bie
Stempelung erfolgt nur für beftimmte gufainmen-
feßungen, bej. wirb burd) Stempelung nur ber nädjft-
niebrige julafüge g. beftötigt. 3n mehreren Cänbern
ift burd) bie Stempelung ober neben ihr auch bie
gtnna bemertlid) ju machen, für welche bie Stempe-
‘JRc^er* Äono-ffictiloit, 6. ÄufL, VL Cb.
- geiitge&alt. 385
lung erfolgt, unb ;war bei aßen ©olb« unb Silber-
fachen ober bei be(timmten ©attungen. Vielfach ift
bie Stempelung obligatorifch nur für ben heimifepen
SSarlt, während bei audjufübrenben SBaren größere
greiheiten gewährt Werben ober überhaupt leine ©e-
fepräntung in VlnroenRmg fommt. 3« ßnglanb
müffen alle ©olb- unb Silberarbeiten mit Vludnapme
foteper non febr deinem ©ewicht geprüft unb geftem*
pelt Werben, ©efeßlicp juläffig find 9-, 12-, 15-, 18-
unb 22(arätige ©olbwareit (alfo 0,375, O.mo, 0,«2S,
0,75a unb 0,917 g.) unb Silberwaren non 1 1 ounees
10 pennywciglita unb 11 oauces 2 peunyweighta
= 0,958 unb 0,995 g. ©ei ber Vluöfutjr wirb bie für
Stempelung gejagte ©ebübr jurüdnergütet. 3" ben
britifepen Kolonien befteben (eine geingehattdbeftim-
tnungen. 3« g r a n ( r e i cf) (fflefeß nom 1 9. ©rumaire
beß 3abrt8 VI) haben bie ©olbwareti gefefjlid) 0,750,
0,840, 0,930, Silberwaren 0,800 unb 0,950 g„ für Uhr-
gebäufe Würbe 1884 im 3»tereffe ber Vubfuhr ein g.
oon 0,583 geftattet. VI Ile SBaren tragen ben Stempel
beb gabrifanten, bed geingchaltö unb bed Konlroll-
bureaud. Eingefübrte SBaren werben an ber ©renje
wie einheimifdje bebanbelt unb befonberd geftempelt.
©ei berVludfubr geftempelter SBaren Wirb bie ©ebübr
jurüderftattet , hoch werben gestempelte SBaren bei
der Sluefubr abermald mit einem Stempel nerfehen,
burd) ben ber erfte Stempel ungültig gemacht Wirb.
3m übrigen ift für bie Sluofuhr nie Vlnfertigung non
Scbmuctfaihen ju febent g. (ohne Staatd-, aber mit
berSKeifterftempelung unb mit befonbern Kontrollen)
geftattet. 3n ©elgien ift feit 1868 jeber beliebige
g. geftattet. Der Verläufer muß auf SSunfd) be-5
Räuferd auf Rechnungen ben g. angeben. Die ftaat-
liehe Stempelung ift eine fahittatioe, unb jwar wirb
beftötigt ein g. non 0,750 unb O.soo bei ©olb unb oon
0,800 ober 0,900 bei Silber. SBaren mit einem g.
jwifchen biefen Säßen erhalten ben geringem Stem-
pel. 3n beitSiieberlanben ift feit 1852 gleichfalls
biegübri(atum frei; ber gabrilant hat aber bie SBaren
mit feinem eignen Stempel ju Oerfet)en, unb bie Re-
gierung beftötigt (fa(uttatiP) einen g.pon 0,583, 0,750,
0,833 unb 0,91« hei ©olb unb non 0,833 unb 0,934 hei
Silber. 3n 3lalien ift feit 1873 jeher g. juläfftg;
bie ftaatlicben ©rüfungdäntter beftätigen auf SSunfd)
einen g. non 0,500, 0,750 unb 0,900 bet ©olb unb non
0, 800, 0,9oo unb 0,#50 hei Silber. Spanien hat fahil*
tatine Stempelung, für fflolb* unb Silbergeräte 0,917,
fürfflolbfchmudfadhen unb deine filbeme ©egenftänbe
0,750. ©ortugal läßt feit 1882 für ben hciniifd)en
Öanbel nur ju bei ©olb 0,917 unb 0,800, bei Silber
0,917 unb 0,883, hei SBaren für hie Vludfubr bei ©olb
minbeftend 0,338, hei Silber minbeftend ü.aoo. 3n
Cfterreich - Ungarn (fflefeß nom 19. Slug. 1865)
müffen bie SBaren ben Stempel bed gabrilanten be*
fißen unb an bie ©unjierungdämter jur Unter-
fuchung bed geingehaltd eingeliefert werben. Saftru-
mente, mit Sdpnelj poüftänbig überjogene SBaren,
gaffungen non Steinen unb ©eilen, ©eräte non febr
geringem ©ewicht, eingefübrte, mit bem ©robejeicben
einer öffentlichen fflebörbc neifehene ©arren unter-
liegen nidjt ber Kontrolle, ©efeßtich feftgefteHt ift für
inläitbifdje fflolbgcräte ein g. oon 0,s&>~, 0,750, 0,840
unb 0,920, für mlänbifd)e Silbergeräte ein g. non
0,750, 0,8oo, 0,9oo unb 0,950. Vtueläiibudie ©olb- unb
Silhergeröle unb bie jur Vludfubr beftimmten un-
punjicrlen ©eräte müffen minbeitenä den niebrigfien
biefergeingehaltiJgrabebcfißen. gürSilberbraht wirb
minbeftend ein g.non 0,985, für ©olbbraht 0,997 ncr*
langt. 3" Rußland ift bet gefeßltcße g. für ©olb
25
386
gemgofb
0,5«, 0 ,72, 0,89, 0,92 Ullb 0,99, für Silber 0,84, 0,88
uttb 0,91 , fite ©olb * unb Silberbraljt 0,94 unb 0,9«,
für ©olbblättdten 0,87 — 0,9«; in einigen ©ouoemc*
ment® ifi bie ZarftcIIung golbctter ©eräte Berboten.
3n ber Srttweij regelte früher faft jeher ft’anlon ben
F- ber ©olb* unb Silberwaren burd) Spejialbeftim*
mungen. Seit 1880 ift für bie gattje Sthwetj bie
Stempelung obligatonidi für Ubrgebäufe (für ©olb
0,750 unb barüber, bej. 0,58s, für Silber 0,875 unb
bnriibcr, bej.O.soo), für attbre ©olb- unb Silbermaren
ift fie fafultati». 3n Sdi weben ift Dorgeitiinebett
bie ©erwenbung oon Zufatengolb Bon 20 Karat
5 ©rän, ©iftolcngolb Bon 20 Slarat 4 ©rän unb
Kronengolb Bon 1 8 Samt 4 ©rän (0,9757, 0,8472 unb
unb 0,76391 F- Silberwaren müffen 13 £ot 4 ©rän
= 0,8281 fein enthalten. Jtit 9! or wegen ift Bor*
gefebrieben für ©olbfadjen Bon mehr als 3 2ot ©e*
wicht ein ff. oon 18 Slarat, für leichtere Bon 14 Karat.
Sie erhalten ben '.Weiftet • unb FcntgehaltSftempel.
3n mehreren b eu t f dt e n Canbern (©reupen, ©reuten,
'•Haben, Sad)fen*Wolba, Sd)War,;burg*ä(ubolftabt,
»SonbcrSpaufen, Dicup a. 2. unb SieuB j. £., 2ippe
unb Sdjattmburg • 2ippe) beftnnben feitber feine ge*
feplithen Sefcf)rätt hingen beS Feingehalt®, Währenb
itiejenigen SathfcnS aufier ©ebrattd) waren. Warf)
beut 3ieid)®qefep Born 16. 3uli 1884 (feit 1. 3nn.
1888 in Kraft) biirfen ffiolb* unb Silberwaren ju
jebetn F- angefertigt imb feilgebaltcn werben. Vluf
©eraten unb Uhrgehäufen Bott ©olb ift nur eine Sin*
gäbe in 0,585 ober mehr, auf foldjcn Bon Silber in
6,800 ober mehr $uliiffig; als Fehlergrenze (Sterne*
bium) finb jugelaifen bet ©olb 6, bei Silber 8 Xaufettb*
teile. Sehmudfadtett bürfen in jebem F- (aber nicht
mit Slnwcnbung be® für ©eräte beftimmlen Stempel*
jeidjen®) geftentpelt werben; lepterer ift itt Xaufenb*
teilen nttjugeben. Slttf mit anbern metallifdien Stof*
fen «ungefüllten ©olb* unb Silberwaren barf ber F-
nicht angegeben Werben ©©geführte Baren , beren
F. burd) eine jenem fflefep ni<ht entfprechenbe ©e(eid)*
nung angegeben ift, bürfen nur bann feilgehalten
Werben, wenn fie aufterbein mit einem Stempel jeitpen
nach SSapgabe beS ©efefccS Berfehen ftnb. 3ur ©c*
Zeichnung be® Feingehalts auf golbenen unb ftlber*
tten ©traten muH baS 3tcnipcijeid)eit für leptere ent*
halten: bie SReldtofrone, bas Sonnenjeichen © für
(Kolb. SRonbficbeljeicben (J für Silber, bie 8ugabe
beS geingehaito in Zaufcnbteilen , bie Firma ober
eingetragene Schuptttarfe beS ©efchnftS, für baS bie
Stempelung bewirft ift. Zie Krone mufj bei ©olb*
geraten in bem Sonnenjeidjcit , bei Silbergeräten
reiht® neben bem Sflonbfuhelzeidjen flehen. Für bie
Sfidjtigfeit beS angegebenen Feingehalts heftet ber
©erfäufer ber Bare. rjtiwiberbanbltmgen gegen baS
©efep Werben mit ©elbftrafe bi® 1000 SRt. ober mit
©efangiti® bi® 6 SSonaten bebropt. 3n Z ä n e ut a r f
würbe 1888 ber F- ähnlich wie in Zeutfcplanb ge*
regelt mit fatultatioer Stempelung bet 0,585 für ©olb
unb minbeften® 0,82® für Silber. 3n 'Jiorbame*
rtfa beftehen feine gefeplidtcn ©efdjrSnhtngen bc®
Feingebalt®. Sgl. »Za« SteicpSgefep über ben g.«,
mit Erläuterungen (2. Suff., <3d)Wäbifd|*©iiiünb
1888); ©Sbifc'r, Zie gcfeplühc Siegelung be® Fein-
gehalt® ber ©olb* uttb Silberwaren (2eipj. 1886);
©ürttcr, Zer F- ber ©olb* unb Silberwaren (Beim.
1896); $>orjepfB, Zic FfingehaltäfontroIIe ber
Staaten Europa® (Bien 1903).
Fcingotb, reine«, nidjt legierte® ©olb.
Feingut, fefte® ©orjellan oon tabellofer ©lafur
imb Farbe, ohne matte Stellen ober ©lafen. Wad)
— 5**6-
F- uitierfiheibct man 9SilteIgut,SIu®fd)up unb©ntdi.
©gl. Zonwarett.
Feinheit, f. Feingehalt.
Ft ittforn, Fcinforitnicn , f. Eifen, S. 485.
FcinFimt nehmen, fo jielen, bap nur bie obere
Spipe be® Korn« in ber Stimme fid)tbar wirb. g. gibt
Feinmathen, f. Fein. [Murjfdiuft.
Feinprobe, bie ©eftimmung be® Feingehalts Bon
©olb* ober Silbertegierungen beiSHüntett (iS ü n; *
probe). SDian beflimmt ba® eble SSetaU burd) Slb*
treiben (i. b-, ©ranbprobe), ober auf naifem Siege
in ber 2bfung ber 2egierung.
Fciufilbcr, reine«, nidti legierte® Silber.
Feinfprit, reiner, fufetfreier Spiritu® (f. b.).
Feiufe (franj., (w. fdnjt'), 2ift, Hu«flud)t, Finte.
Feiö (Fäjb), bän. 3nfel jWtfd)en Seeianb unb
£aalanb, HlmtSIRaribo, 18 qkm mit 0901) 13011 Einw.
Fcira, Stabt im portug. Ziftrift Hloetro (©man;
©eira), 10 km Bom ificcr, hat eilt aIte®9Saurenfd)lop
u. 0900) 2670 EinW. F- 'fl ba® rbmifehe Lancobrig»
Frei®, 3«lob, Zidtter, gcb. 10. 3uli 1842 inZet-
beäheim, geft. 1900 in 2onbott, « hielt eine (auf
tnännildtc Sitbung in Franff urt a. iS., benupte einen
Sufentbalt in SBünchen 1861 — 62, um einige Uni*
BerfitätoBoriefungen 3U hären, befonber® bet Karriere,
uttb lief] fid) 1864 in Sonbon nieber, wo er ein Ein-
fuhrgefdjäft begrünbete. Cr fdjrieb ba« Zraueripiel
»3oh«nna ®rei)< (2onb. 1881), ba® fojiale Zranta:
•The new master* (baf. 1891), überfepte lennpfon®
•2ocf®let) fcitü ttadh (edt)ig Jaliven« (ipamb. 1888)
unb »In memoriam« (18S19), befonber® aber fteben
Sönbdjen HluSIefe au® 9iu®fin® Schriften (Strafib.
1896 ff.), bie juerft beffen ©efanntwerben in Zeutich
lanb Bermittelten 3n einer titerarifdum Stubie
»Shakspere and Montaigne* (£onb. 1884) Wie® er
Einflüffe be® erften Ejiapiften auf »feamlet« nad).
Ffcifi (FeijSfi), berühmter inbifch»perf. Zicbter
unb ©elehrter, geb. 1547 in Bgra, geft. bafelbit 1595.
war fdton um 1572 Zidjlertöntg am feof Hlfbar®.
Hirn bebeutenbfteit fmb feine Igrijcheti Erjeugniffe,
befonber® feine »©ierjeiler«, bie alle ben erbabenfton
©autbciSmu® unb bie ebelfle 3Sriifd)Iid)feit atmen.
Superbem nerfapte F- AWei hoppelt gereimte ©ebidjte
(Mesnevis) : »Mcrkea-i-edwür« (»Zentrum ber 3ir*
fei*) unb »Nal u Dainan«, eine per|tfd)e Wadtbichtimg
ber berühmten inbifthen Eriahlung Bon 9fata unb
Zamafanti (lithogr., Ralf. 1831 unb 2aff)nau 1847).
Hlnbve epifdje ©ebichte blieben unnotlenbet, bagegen
iiberfepte F- aud) mathematifche unb philofopbifcbe
©Serie au« bem Sanäfrit in« ©erfi(d?e unb berfaple
einen Koran 'Kommentar. Sgl. War iSüller, Ein
leitung in bie Bergleidtenbe Seligionäwiffenfdjait
(beutfd), Strapb. 1874), wo fidt aud) eine Snjabl
Bon Feift® 2iebem in ntetrifdher Sfadjbilbung finbet.
Ftif), 3oad)im, fchwei;erifcher HlrmeeforpSfom-
manbant, geb. 1831 in ftlt-St. 3oh<mtt, ßanton St.
Waden, geft.16.Sept 1895 in ©ent, ftubierte m ©ent.
2aufanttc unb äSundjeit bie 9ied)te, loar 1859 — 73
erfter Sefretär be« cibgenBfftfchen SBilitarbeparte*
ment®, Würbe 1868 Oberft, 1873 DberjoHbireftor,
1876 SSaffenepef ber Snfanterie, 1885 Äommanbant
ber 3. ZiBifion unb 1891 be« 2. Vlrmeeforp®. Er
nahm hetwonagenben SInteil att ber Entwidelung be®
fehlt) et jeriieben Behrwefen® unb fdjrieb : >Zie fdtwtt*
terifche 3nfattlerie* (3ürith 1886); »üehrbudj für bie
Unteroffijiere ber fd)Weijerifdtcn 3nfanterie* (baf.
1889); »Ejeräifrreglenteht für bie fthweijerifihe 3n-
fanterie« (baf. 1891) ; »Za« Säet)rroefen ber Sebwei.)*
(3. «ufl., baf. 1895).
387
geifl — gejerodnj be &omIoe=5lcrcBjtc3.
Stift, baS Sett bet §irfd)artcn imb beB SeljwitbeB franjbfifcben Xrauerfpielen (©efamtauBg. Stmftcrb.
(btirn SchwatjWilb SseifseB genannt); getftjett, I 1735), alle fprad)rein unb in ihrer Vitt formgewanbt.
bic 3fit im Shiguft, in bet baa Slot,, unb im Scp- Säeniger bebeutenb imb feine eignen Säerfe, baninter
tember, in ber baB XamWilb »or ber Brunft befon- baB Xrauerfpiel »Fabricius« (1720) unb * Nage-
berB frift ift; 3 e i il b i r f d) , ein $trfd) jur gcifljeit. laten Gedichten« (gebrudt 1764). SUB Slritifer war
tfciftmantcI,SRubolf, SRitterbon,3orflmann, 3- bet niebcrlönbifdie Soltaire. Seine Biographie
geb. 22. 3uli 1 805 in Ctlafring bei SBien, gefi. 7. Sehr, f chrieb 3-bc ftrupff (ficiben 1782) ; neuere SIuBwabl
1871 in Säien, ftubierie an ber Unioerfttüt bafelbft feiner Schriften oon Sllbert ©erweb in »Neder-
unb 1825 — 27 an ber <?orftafabemie ju Wariabrunn, landsche Dichters« , 4. ©iinbehen.
ttiurbe 1838 ©rofeffor ber gorfttuiitenfdiaft an ber fteith, StbijnBiB, nteberlänb. Sichter, gcb. 7.
©erg- unbftorftafabemie ju Scbemnijj, 1847 bergiof- 3ebr. 1758 ju 3wollc in Dberpffel, geil, bafelbft 8.
fammer für Wünj» unb ©ergwefen jugeteilt, 1818 fjebr. 1824, ftubierte ju fieiben bie Siccbte, lebte feit
SeftionBrat, 1861 Winijlerialrat im iwerreichijcpcn 1778 in feiner ©aterftabt, erft alS ©ürgermeifter,
Rmanjininifterium unb Ebri ber ofterreid)ifd)en bann atB Einnehmer beim SbrniralitätafoHcgiuin.
SlaalBforfitierroaltimg. SUB folcher tuar er beteiligt Er (chrieb bie Siotnane »Julia« (1783) unb »Ferdi-
an bem Quitanbetommen beB öfterreidjitchen gorfl- ! nand en Constantia« (1785), baa fiebrgebid)t -Het
gefefeB Som 3. Xej. 1852. Er Würbe 1865 geabell Graf« (1792, beutfeh 1821), bic Sramen »Thirza«
unb trat 1869 in ben Siuheftanb. 3- fchrieb: -Sie (1784), »Lady Johanna Gray« (1791), »Inez de
3orftwiffenfchaft na* ihrem gamen Umfang« (fflien Castro« (1793). »Mucius Cordns« (1795) unb -De
1835— 37,4©be.);»SHIgcmemeSäalbbcftanbStafeIn« opwekking van Lazarus« (1811); außerbem »Oden
(baf. 1851; neu bearbeitet bon üiofitanffb, 1878); ' en Gedichten« (1796 — 1814, 5 ©be.) unb Schriften
»Sic polilifche Öfonomic mit SRüdfidjt auf baB forft ■ ntoralifchen unb philofophifchen3nhaltB, theologifche,
liehe ©ebttrfniB« (baf. 1856). red)tBroiffenfcbaflIiebc unb äfthetifche Slbbanbtungrn.
fyciftrii), 31ufe in Steiermart, entfpringt an ber i'yeithB SSerfe jeiaen ft* beeinpufet bon ber beutidjeu
Siorboftgrcnjc beB fianbeS am Sechfel, flieht anfangs Siertherjcit unb tpiiter bon ber lautlichen ©h>Mopl)ic,
gegen 3S8., bann nach SO., nimmt oberhalb gilrften» bie er in Serfe brachte (»Brieven aan Sophie over
fclb bie 31j auf unb münbet unterhalb biefer Stabt, den geest van de Kautiaansche wijsbcgeerte«,
95 km lang, in bie bie ©renje gegen Ungarn bilbenbe Slmjterb. 1806). ©efamtauBgabe mit Biographie oon
Camif (Siebenfluh ber Siaab). 9(. ®. ban Rampen, Siotterbam 1824, 1 1 ©be. ; neuere
ffeiftrit}, Siante mehrererOrtfchaftcninbenbfteiT. SluSwabl bon Sllbert ©ertnet) in »Nederlandsche
SUpcnlänbcm, bnrunier: 1) Xeutfcb-3., Warft» Dichters«, 6. ©iinbehen (SImftcrb. 1896).
fletfen in Steiermart,. ©eprfeh ©raj, reditS an ber ffeiji , inbtfeb-pcrf. dichter, f. fteiii.
Sfiur, in bie hier ber Übelbaef) münbet, an ber Süb- fyr|cr, Ungar. Romitat, f. Säeißenburg.
bahn, bat Bergbau auf 3tnt- unb filberhaltige ©lei- jjrjerpataft), fiabiBIauB uon, Ungar. ®e»
erje, Eifenwarcnfabrif, ©ich jucht unb asioo) 1274 fchichtfchreiber, geb. 17. Slug. 1857 in EpertcB, ©rn=
(alB ©emeinbe 2676) Ein». Slm linfen Wurufer, feffor ber hiftonfeben fcilfSwiffenfebaftcn an ber Uni»
burd) eine ©rüde mit 3. berbunben, liegt ber Warft berfitSl unb Xireflor ber ©ibtiotbef beB Siational-
©eggau am3u&e berh5hIe«reichenSannebenn)anb, mufeumS in ©ubapefl. 3n k«m 1885 erfchienenen
mit einem Schloß unb <noo) 806 Ein». — 2) 3- am ©anbe ber »Monnmeutn Vaticana« gab er bie täe-
Siecbfel, XorfinSiicbcröftcrreieb, ©ejirfBl). Säiener» fanbtfchaftäberichte beB RarbinalB ©entiltB heraus).
Sieuftabt, norbßftlich bom Säedjiel gelegen, hat ein Sanft oerbff entlieh te er noch: »Xie StiftungBbriefe
Schloß beB 3ürften Sulfotoffi mit mittelalterlichen ber WartinBbcrgcr S16lei« (1878); »Xie lüntglicbc
Sammlungen unb f*5nem©arf, Sfigemfljslen, §o4- Ranjlet im3eitafter bcr$rpdben« (1885); »SllteSied)»
hanbel unb osoo) 727 (alB ©emeinbe 1222) Ein«). — nungSbiidicr ungarifdjer Stäbte* (1885); »Urfunbcn
8) Sünbifeb-3- (flotoen. SIobenBfa ©iftrica), Röntg RalmdnB« (1892), »Urfunben Stepband EU
Stabt in Steiermart, ©ejirfBh. Wnrburg , am Süb- (1895); »Ungarifdte heralbüdie Xenfmfiler« (8b. 1,
abbang best ©achergebirgeB, an bem jur Xrann fite» 1901) unb eme 3a(ftmiIe*SluBgabe beB SlnongmuB
henben Seütrißbad) unb an ber Sübbahn, hat ein beB RSnigB ©<la (1892). 3- icbigierte audi bic erften
©ejirfBgeridit, eine romonifche ©farrfirebe, ein Schloß 3ahrgänge ber aenealogifchen 3ettfd)rift »Turul«.
beB ©rafen SlttemB, Beinhalt, ©etbinnung bon War- ff ejefroär , «bfürjung für Stffe8-3ei<r»dr (f.
mor unb ©orpHanerbe, SBattefabrif unb 0900) 1252 Stuhlweiftenburg).
meift beutfdje Eintoobner. — 4) SBodjeiner 3- 8re|frt)drt) be RomldB-SlercdjteÖ (|pr. Kmttw-
(flowen. ©iftrica ©ohinjBfa), Xorf in Rrain, Hr«tu[4), ©<ja, 3reiherr, Ungar, fianbeüberteibi-
©ejirfBh- SabmannBborf, 607 m fl. W., in bem lanb» gungSminifter , geb. 15. Wärj 1833 in Sofepbftabt,
fdjaftlid) fd)iinen Sale ©Joehein an ber ®o*einer abfoloierte bie SfeuftSbtcr SJfiliiärafabeinie unb trat
Söbe gelegen, mit Siehjucht, Räferei unb etso«) 586 1851 alB fieulnant in bie Slrmee, tourbe nach abfol-
(alB ©emeinbe 1667) flotoen. Einwohnern. 3- ift oierter RricgBfchule fiiauptmami im ©eneratfiab,
SluBgangepuntt »on louren im SriglaogebieL Säeft» nahm 1859 am 3elbjug in3lnlien teil, warb für ferne
lieh bon 3- liegt ber romantifd)e, 310 §eftar grohe Japferlcit bei Solferino SRtlier beB Waria Xhercfta-
Sodieiner See. OrbenB unb 1862 tn ben 3reiherrenftanb erhoben.
ffeitdma, Sijbranb, nieberlSnb. Rritifer unb 1865 Würbe erWajor unb31ügelabiutantbeBRatferB,
Überfcßer, aeb. lO.Xej. 1694 in Slmfierbnm, gefl. ba- 18680berftleutnantim32.3''fantericregiment, 1872
felbft 13. Juni 1758, war baB Sjaupt ber franjö» | alBOberftjur ungarifchen fianbwehr oerfe^l. hierauf
fterenben SRiditung in ber nieberlänbifchen fiiteratur 1 staatSfefretär im ungarifchen fianbeBBertcibigungS»
feiner 3<it Seine Jiauptwerfe finb: bie freie, bem minifterium, aoancierte 3- in biefer Stellung 1878
3eftgeijt angepafete Sladibichtung ber Satiren ©oi» 1 jum ©eneralmajor unb 1. 3°n- 1883 jum 3elbmar-
leauB, bie Uberfeßung ber »Hennade« SoltaireB, auf ichalleutnant 1884 erfolgte an SRdbapB Stelle feine
bie er 20 3ahre oerwenbete (erfchienen 1753), beB Ernennung »um ungarifchen fianbeBOerteibigungB •
•TBlBmaqne* gdirionB (in Seifen) unb Bon jwBIf i minifier im Winiftenum liBja, eine Stelle, bie er
25*
388
gcfcte — gelba.
irojj aller ffabfnettSWeepfet unb parlamentanfeficn
Vlnfccptungen big 27. 3uni 1903 bepielt. 4(18 ©raf
Bplanbt oon btm ©offen eine« NeiepdfricgSminifterS
3Urildtrat, fiiilug er g. ju (einem Nachfolger Bor, ber
ober Don ©idja atS unentbehrlich be;eidmet tourbe.
g. war eS gelungen , bie ungarifepe fianbweprarmee
(IponBfbS) trop BerpättniSmaflig geringer Siittel auf
einen achtenswerten Stanb emporjubringen unb aI8
SertrauenSmann ber (frone fe&r oft bie pariamen»
tarifdien Sepwicrigfeiten au8 bem ©ege ju räumen,
g. ift gegenwärtig getbjeugmeifter (mit ©artegehüpr
beurlaubt) unb SRitglieb be8 ungarifdjen NeicpStagS.
Sgl. Ebm. S jalap, ©(ja Baron g. (©regb. 1901).
'^efctc (Ungar.), footel Wie .fcpwarj«, häufiger
3uiap in ungarifepen DrtS- unb glugnanten.
gefctcpalom, f. 3f'ben.
g-efetepegt) (&*. i««u$rt| , »SdjWarzer Berg-), 1)
©rogqemeinbe im Ungar. Sfomitot S0dc8-18obrog, mit
a«ot) 6145 ungarifdien unb beutfdien Einwohnern.
Stier fiegte ber fconut'bgeneral Setter im 3uli 1849
über ben faiferlidien ©eneral Cttinger unb furj bar-
auf ©upon über 3e0ad)id). — 2) ©abeort, f.Sepwar-
jenberg 2).
gcfulomctcr, f. gäfulometer.
Fel (lat.), ©alle; F. carpionum, fiarpfengatle ;
F. tauri, Ecpfengaüe; F. vitri, ffilaSgatle.
gfclanitx ((pt. ,nitl$>, Stabt auf ber fpan. Snfel
SRallorca, ©ejirl SRanacor, mit Seinbau unb ©ein»
auäfuhr, ©ranntweinbrennerei, gabrifation oon po»
röfen Safferfühleni unb a#oo) 11,294 Einro. 4118
&afen bient ba8 12 km fübflftlidj gelegene ©uerto
Colon.
gclafcpa, 8o(!8ftamm, f. galafcpa.
gclbcl (Seipel, ©eljfamt), famtartigeS ®e-
Webe mit langen, fiep umlegenben paaren, wirb be*
fonberS ju ben fdjwarjen 3plinberpüten benupt unb
wie Samt pergcftetlt.
gclbiflcr, SohannSgnajBon, fntpol. ©rälat
unb Schulmann, geb. 6. 3an. 1724 in ©logau, geft.
17. 9)iai 1788 in ©regbura, ftubierte in ©reälau
Ipeologie unb Würbe 1746 Ehorperr im 4luguftiner-
ftift, 1758 Erjpriefter unb balb barauf 41bt ju Sa«
qan. Son bem SBunfcp befeelt, ben niebrigen ©tanb
beS SoU8f<hulwefen8 im StiftSgcbiet ju heben, be»
fuepte g. 1762 heimlich bie 41nftalten 4>ederS in Ber-
lin unb begann auf ©runb ber bort gewonnenen 41n-
fefiauungen ba8 ©cfiulwefen feine« oprengelS umju*
acftalten. Namentlich führte er bie JabeUar- ober
©uepftabenmetpobe §äpnS, ben er 1765 im Itlofler
©erge bei SRagbeburg befudjte, in feinen Schulen ein.
.yiierburd) aufmerffam gemacht, (teilte ihn ber preu-
gifepe SRinifter ©raf ©eplabrenborf an bie Spipe bcS
taiholifd)en Schulwefenä SchlefienS unb ber ©raf-
fepaft ©lap. 3n btefer Stellung Wirfte g. fegenSreith
unb anregenb in humanem unb tolerantem Sinne.
®a3 auf ©runb be8 ffienerallanbfcpulreglementS oon
1763 auSgearbcitcte »üanbfcpulreqlement« non 1765
für bie (alholifchen Schulen in Sepleften ift Wefentlieh
fein Serf ; ebenfo bie gleichzeitige ffirünbung beä fa<
tpolifcpenÖeprerfeminarS juSredlau. 1774 folgteg.,
Bon griebrich II. beurlaubt, bem NufeTOaria Iberefiad
unb würbe, nachbem er 1777 auf bie fcblefifcpe ©ra«
latur Berjithtet patte, 1778 ©ropft ju ©rejjburg unb
Oberbireltor beS NormalfepuIwefenS für bie bfterrei-
chifchen Staaten. ®er »4lllgemeine Sdjulplan für bie
beutfepen Schulen in ben I. f. Erblanbern« Bon 1774
ift Bon ihm uerfagt. 3°feph H. Wied ipn 1782 an,
non ©regburg au8 auf baä ungarifepe Scpulwefen
Berbeffernb eiuju wirten, fcpob ipn aber balb beifeite,
entjog ipra fogar 41mt unb Eintommen be8 Cber
bircftorS. Neubrude einiger feiner Schriften erfepie-
nen in mehreren Sammclwerfcn ; fein Ipauptwerf:
»Eigenfcpaftcn unb ©ejeigen reeptfehaffener ScpuU
leuto- (juerft Sagan 1768), würbe peraudgegeben
Bon Sfablin ber »Sammlung päbagogifcper paepnften«
(©aberb. 1900) unb Bon Sepie! in ben -©äbagogi
fepen Rlafftfem* (Sb. 6, ©alle 1902). Sgl. ©or-
mann, 35ie Berliner Ncalfdmle unb bie fatpolifdien
Scpulen ScpIeflenS unb Citerreicb« (Öerl. 1854);
Solfmer, g. unb feine Schulreform (^abclicpwerb!
1890); Sanber, ©efepiepte ber Soltäfdpule (in
ScpmibS »©efepiepte ber Erziehung«, ©b. 6, 3. ©eil,
Stuttg. 1902); SSaltper, $ie ©runbjüge ber©äba*
gogit y. B. gelbigerä (Seipj. 1903).
geltpicn, gifep, f. Senfe.
Selb, Vieler- unb ©radlanb tm®egenfap ju Salb-
lanb, im engem Sinne 41bteilung (f. ©mnbftüd) be8
gepflügten unb beftellten UanbeS, bann gleich bebeutenb
mit Schlag, glur, 3‘Ige, Paper bei ber ®reifelber*
wirtfepaft (f. fianbloirtfcpaftliche Setriebsjpfteme):
©raep-, Sinter-, Sommerfelb. S. auep gelbemtei-
lung. — 3m ©ergbau peigt g. ein ju bergtnänni»
feper Slfupung beftimmte« untcrirbifcped ©ebiet. Ein
freie« g. ift noep niemanb Berliepen, ein ©ruhen»
f elb würbe bereits mit einer bestimmten Segrenjung
Berliepen (f. öergreept, 3. 680); ein unser ript cd,
u n e r f cp ü r f t e 8 g. ift noch niept bergmännifcp unter-
fuept; Stoplenfelb ift ein Äople entpaltenbeä g. ; 41 b -
baufelb, ein jum Vlbbau oorgericpleteä g. 3 n -3 g
norrüden, einen fanalartigen ©rubenbau (gelb-
ftrede,gelbort)in einer Weitem 4Iudbepnung einer
Cagerftätte forttreiben. — 3n ber ©aufunft unb im
ftunftgewerbe ift g. ein beflimmt begrenzter gläcpen-
teil eine« baulichen ober fonftigen ©ebübed. — 3»
ber öeralbil ©lap für eine ©appenfigur; f. ^eralbif,
mit ®nfel; in ber Jurffpradje bie ©efamtpeit ber an
einem Sennen teilnepmenbeu ©fevbe. — 3m®fü'tür-
Wefen foBiel wie Sfrieg, boep braucht man bad ©ort
»gelb« pauptjacplicp in Beziehung ju ben auf bem
firiegdfcpauplap ftepenben iruppeu (bie »in8 g. ge-
zogen« ftnb) , wäprenb man »ilxieg« im ©egenfape
ju griebenSformationen brauet.
gftlb» eleftrifcpeS, magitetifcpeS, eleflro«
magnetifcpe8, ein Saum, in bem be,;. eleftrifcpe
ober magnetifepe Streifte ober beibe gleichzeitig auf»
treten. Unter Stärfe ober 3n teufet dt beS gelbes
an einer beftimmten Stelle Berflept man bie hart auf
bieeleltrifdie.bej. magnetifcpeSJengceinwirfcnbeftraft
(f. Eleftrifcpe gelbinienfität). SRicptung bed gelbe«
ift bie Sichtung ber auf eine pofitiBe fOfagc wirfenben
Kraft. 3m gaüe beS maanetifepen geibeS fann man
bie Rraftridjtungcn (Kraftlinien) leicpt burep geil-
fpäne ficptbar machen. 3'CPI man bie Kraftlinien fo,
bafi fiep an ber ©aftd einer jeben bie SSaffe V« ,-t be»
finbet, fo ift bie gelbftärfe gleich ber 3apl ber bitrcp
bie giäcpenempeit nomial pinburepgepenben Kraft-
linien; bcifpiel8weife bei einer ©pnamomafcpiiie bie
3apt ber auS ben ©olfläepen auStretenben .Kraftlinien
bioibiert burep bie ©rüBc ber 4ludlriit8fläcpe.
fjtfba (Seile, gelbapa), linfer Nebenflug ber
©erra in Sacpfen • ©eimar , entfprmgt im äfllicpen
Npöngebirge unb münbet oberhalb Sacpa. 3m
frühem Siittelalter bilbete bad gelbatal, baS fept
biegelbabapn (Kaltennorbpcim-Salsungen) burep»
Ziept, einen Seil beä ©ullifelbed unb gehörte mit ©u-
eponia (©uepen) zum ©au fflrabfelb. 1031 [epenfte
e8 ffaifer Sonrab II. bem fflifcpof Bon ©ürzburg.
3m 13. unb 14.3nprp. erwarben bie Vlbte Bon gulba
389
gelbafing — gslbbefeftigung.
eintn Stil be« Sale«, ber 1419 an btc ©rafcn Bon
Stenneberg überging. Seit 1816 gehört eS juSachfen-
Seimar.
tvclbaftttg, Sorf unbSuftfurort im bapr-fRegbej.
Cbcrbapem, BejirfSaint SDiürdjcn II, am Stam*
berger Set unb an ber Staatäbaijntinie Sftümpen -
ÜSumau, bat eine fall). Sirctje, Schwefelquelle, Heber-
fabrtf unb (i»oo) 632 ©inm. Sabei bie 3nfel Sörtp
ober bie Kofeninfel im See unb ba« Sorf öarat«-
baufen am See, beibe mit Schloff,
gclbaborn, {. Vlljom.
gribaltar, tragbarer Altar, ber in ben Stieg ober
auf Seefdpffen ic. mitgefiiprt wirb. S. Altar (mit
Abbilbung).
gclbapotbcfcr, bei ber SKohümadjung eiuberu-
fene Bbarmajeuten jum Sienft bei gelb- unb JlriegS-
lajaretten, Sanitätsfompagnien tc. ©in StabSa po-
tbere r bei jebem Anueclorp« Derforgt ba« Korp«
mit Siebifamenten unb bat bie teebnifcbe Kontrolle
btr Apotpefen. Sie g., im grieben in ben ©amifon-
lajaretten Dorgebilbet, finb SJiilitäroberbcamte unb
ben SanitätSoffijieren unterteilt. Bgl.Aiilitärbeamte.
grclbarmcc, ber in« gelb rüdenbe, mobile, burib
KefcrDen, bej. Hanbwepr ergänzte Seil be« §eere«, im
©egeufag jurBcfagung«armee, bieganj ober größten»
teil« immobil bleibt.
ftclbartitl'rit, f. Artillerie, S. 827 u. 828.
gctbartiUericbrigabe, ber einer Infanterie-
bioifton jugeteilte Artillericoerbanb; in 'Jfufjlanb ift
bie g. bem Sorp«, ht grnnfrcidj j. S. ben SiDijtoncn,
j. S. bem Korps unterftellt. Bql. Artillerie, S. 828.
gclbartillcrfcrcgimcnt, ein au« 2—3 Abtei-
lungen faprenber Artillerie, mitunter unter 3utei-
lung einer reitenben, bej. fjaubigabteilung befteben-
ber Artillerieoerbanb. 3n Dfterreicp befteben rcitenbe
BatteriebiDiftonen ju 2, töaubigbattericbiDiHonen $u
3 Batterien, in Sufjlanb beftept bie Einteilung tn
Regimenter nicht. [fcpulen.
gclbartillcricfchicfjfchulc, f. ArtiEoncIcpietV
gclbbarli, Stabt in Steierntarf, an ber Staab unb
ber StaatSbabnlinie ©raj- gebring, Sig einer ©e«
jtrfSpauptmannfcbaft unb eine« ©e jirfSgericpt« , mit
Brauerei unbosoo) 1781 beutfd)cn©tnwopnern. 8km
ltörblid) bie auf fteilem ©afaltfelfen 482 m ft. Elf. ge-
legene SicgerSburg, großartige gefte, 1597 Bon
ftatbarina ©aller neu gebaut ( Kapere« barübet in ben
»Einteilungen ber f. L 3entralfommtffton-, 1884).
©gl. Steiner-Süfdjenbart, Sie Stabt g.( 1904).
gtlbbncfcrci, btc jur grjeugung be« filr bie
Sruppcn im gelbe nötigen ©rote« auf geftellte ©äderet.
3n Seutfcblanb ift jebem Arnteeforp« eine gelb-
bädcreitolonne unb jeber ©tappen infpeftion eine
Seferoeb tief ereitolonne mit ©adöfen beigegeben.
Siegelbbädereifolonne bat aud) ba« Pfacptreiben unb
Sdjlacbten be« lebenben Siebe« ju beforgen. Sie »äplt
fünf gabrjeuge unb neben bem militärifdien unb Auf-
fiditSperfonal 100 tmnbmerler, toonon 78 Bader,
9 Sd)läd)ier, aujjcrbem namentlid) 3Jlaurer jur ©r-
riditung ber Badöfen, unb »erben Dom Srainba-
taillon formiert Sie gelbbadöfen, »preujjifcbe
eiferne«, Spftemeffllent (in Öfterreid) unb Sftbbeutfdj-
lanb) , Bertan (gnalattb) unb franjbfijcbc , werben
nad) benfelbenSrunbfägen wie gewöhnliche Badöfen,
nur Heiner unb leichter, gebaut. Sie g. ber neuem
Arft brachte Staifer Sari V. in Aufnahme, ber beim
Au«brud) be« SdjmaUalbifdjen Kriege« (1546) in
Regensburg ©etrribemagajine anlegte unb Bäder
werben licfi.
fyribbatmcu, f. gelbeifenbabnen.
gclbbnttcric, flemfter, au« 6, auch 8 ober 4 ©e-
(einigen beftepenber Serbanb ber gelbartitlerie , ipre
taftifebe ©inbeit. Sie fabrenbe Batterie wirb g. ge-
nannt, jum Unterfdiicb Bon reitenben ober ©ebirg«-
batterim. Sgl. Artillerie, 3. 827.
f| clbbau, f. Sanbwirtfcbaft u. Bobenbearbeitung.
gelbbcantte, f. ffrieg«beamte.
flclbbcfcftigmtg, ©inridjtung be« fflelänbc« für
©cfedjKijwede , wirb meift in fur;er 3'it mit ben an
Crt unb Stelle Dorbanbctten SRitteln au«gefilbrt unb
ift uoräugsweife für einen emrelnen Wefed)t«tag im
gelb-, aber auch für längere 3«'t im geftungstrieg,
ober für bie ganje Sauer be« firiege« jur Sedttng
ber SerbinbungSlinicn be« ^icere« an Bahnhöfen,
©tappenorten ic. beftimmt. Sieg., fepon im Altertum
oietfad) anaewenbet, Bon ben Körnern bei ihren Sa-
gerbauten Defonber« DerDollfommt, erlangte mit ©in-
tiibrung ber geuerwaffen unb namentlich feit bem
Sreifsigjäli eigen Äriege häufiger, in ben S t e 1 1 u n g « -
friegen be« 18. 3obrb- sulegt übertriebene Anwcn-
bung. Sfapoleon führte fie auf ihren wahren Alert
al« !pilf«mittel ber Sruppenfübrung im ®efed)t ju-
rüd unb jeigte 1813 bei SreOben tpre Attonugung
in au«gebebntem Sfafe. 3>n Sriege 1866 waren bie
Don benCiterreidjem gegen baöSorbringenberSrcu-
fim auf fflien bei glonb«borf errichteten Sdjanjen
bemerfenäwert.
Bei ber SSirfung ber heutigen geuerwaffen bat bie
g. erhöhte Bebeutung gewonnen; rechtzeitig am rich-
tigen Ort b<rgeftetlt,'leiftet fie Wichtige, jutueilen un-
entbehrliche Sienfte. Sie fann nicht nur in ber Ser-
teibiguncr, fonbem auch beim Angriff jur geftbaltung
unb Serftiirfung gewonnener Abidimtte Anwenbung
finben.unb über biefe eutfeheibet bie Sruppenfübrung.
Sie Kriegslage ift beftimtnenb für bie SBabl einer
SertcibigungSftellung. Bei ber uorbergeben-
ben ©rfunbung ift ftet« bie gewählte Stellung auch
Dom Stanbpuntt be« Angreifer« ju beurteilen unb
junächft feftgufteHen, ob man fie nur jcitweilig palten
ober für einen EntfcheibungSfampf einridtten will.
Starte grontbinberniifc ftnb meift Dorteilbaft, Weil
fie ben geinb aufbaltcu ober jur Umgebung jwingcit,
Woburch immerhin 3«it gewonnen wirb; fie finb ba-
gegen fflegenangriffen be« Serteibiger« binberlid).
Sie AuSbeljnung ber Stellung mufs im angemejfeneit
Berbältni« ju ber jur Berfügung ftebcnbenSnippen-
ftärfe flehen; Jiaupterforbenii« ift freie« Scbujjfelb,
befonber« für bie Artillerie, glatt) abfaüenbe fjopen
finb für bie geuerwirfung ber 3nfanterie, Weilrei-
chenbe AuSfuht für bie ArliUerieWirtunq günftig. Sie
Siöglicbtcit ber geuerDereinigung auf btc »abrichein-
liehen Angriffsrichtungen unb be« 3ufammenwirten«
ber Soffen fthert am heften bm ©rfolg. Sorteilbaft
ift bie Stellung, wenn ba« Sorgelänbe filr bie Ent«
toidelung ber feinblichen Artillerie ungünftig ift ;Salb,
unb unüberfiebtliehc« ffielänbe nabe ber Stellung, bc-
fonber« auf ben glügeln, ift nachteilig, auch inner-
halb berfelbcn ftnb Überfidjtliihfeit, gute Sege ic. Bon
Borteil, befonber« aber bürf en im IHüden nicht [eblecfite
Sege ober gar fd)Wierige fcinberuiffe Dorhanben fein.
Bei ber Anorbnuttg ber g. empfiehlt fiep bie
Einrichtung Dorgefthobener Stellungen meift nicht,
fte ift mitunter fogar bebenflich, wenn bie Dorgefcho*
benen Struppen jurüdgemorfen toerben. llian richtet
ftd) baper am heften auf nur einer Minie ntöglicpft
jtarl ein. 3un“<hft ift ba« Schufifelb frei ju legen,
bann erft ift für Secfung Sorge ju tragen, wobei
eS auf fehncü perjuftellenbe. üerteibigungsfäbige An-
lagen anlommt. Sie Einrichtung ber g. ift ben ©e-
390
Jetbbefcftijjung (für Infanterie unb Artillerie).
länbeformen fo onjupaffen, bafj fte ber 3idgt beg An-
greijere möglidjfl entjogen ijt; Artiltcricftcllungen
Werben hinter ben JiShr nt.imrn jurüdgejogen. Stuft-
Wehren muffen niebrig gehalten werben, alle "Jlnfefj tit»
hingen ein möglich?! wenig non bei Umgebung ju
untctfdgcibenbeg Anfchen erhalten. Sei Dörfern i[t
eg m.ftt rntjam, ben Dlanb felbft ju befefiigen, beffer
ift bie Stellung etwag baoor, weil bieg bem ®egner
bas Einfdgteficn erfchwert. SSomögtidg finb bie $n»
jantericflcüungen borwärtg ber Artillerie einjuridjten.
♦ 0,1
$ig. 1. Sd&il ®<ngra6en für (nieenbe €^ä|<n.
» Äbfa| Cl'erme) jum KufflU|en ber Sinne unb Vaeit legen ber
Patronen, etiua SO cm breit.
um biefe nicht bem feinblichen IJnfanteriefeiier aug-
jufepcn, auch bei einem ArtiQcriefampf bie Infanterie
nicht in SDtitleibenfdgaft ;u jiehen ; bau ifeuer ber eig-
nen Artillerie barf aber feinegfatlg behinbert werben.
Sie ff. befiehl für bie Infanterie aug Sdgttpen»
graben unb SedungSgräben für llntcrftüpungg-
truppen unb Sieferben. Sofern eg bie Umftänbe ge-
flohen , ift in beiben ber Sau leichter Einbettungen
gegen Schrapnell- unb Spliticrwirfung borjufefgen.
+9,6
fttg. 2. ® cafl$cttgraben für flebenb«
Sic 'bedungen für bie Infanterie Werben am ftärf»
ften ba fein müffen, wo gute ArtiOericftcllungen
gegenüberliegen. 3ft man über bie Angriffgridgtung
nicht im Karen, fo empfiehlt ftch, bie ff auf räumlich
getrennte ©nippen ju befchränfen, bie im Serlauf
beg Stampfen alg Stfippunlte bienen unb auch
bann nod) gehalten werben Kinnen , wenn bie etwa
anfchliegeitbcn Linien bttrdgbrodgen finb. Siefe Stflp.
puntte ruhtet man am geeignetsten int Anfctglufi an
3ig. 3. Scrftdrfter 3$fltengra&en.
b S4?ii$enflufuitt Oüßrtfett).
natürliche fjinbemiffe im ®clänbe, Einfriebignng
bon Sörfcrn ic. ein. Sic ScrflärfunggmiUct bestehen
in gefdgidt angelegten Sch upengräben, bennehrten
Scdungggräben ic. ; gcfdgloffene Schau, jen finben nur
augnalgmgiocifc Serwenbung. Sei Einrichtung ber
Stellung für bie Artillerie ift noch auf mbglichft
rechlwinflige Sage ber gronttinie jur L>aupt|cf)ujj<
ridgtung, ebene ©efdgüpitänbe, Alögtidgfcit ber Se*
flrcichung beg nädgflen Sorgcläitbeg ic. öebacht ju
nehmen. Sie Einrichtungen für Auffteüung fdgwe-
rer Sattcrien haben befonberg bie feinMicheu Ar-
tilleriestellungen ing Auge ju faffen, benn biefe follen
| metit mit Steilfeuer) betdmpft werben. Superbem finb
oerbedt aufgefteüte Sieferben, bie Jxmptamuarfeh-
richtungcn ic. bie 3«te biefer Satterien, mitunter fin-
ben fte auf ben gliigeln Oorteilhafte Serwenbung,
wenn fie ben ffeinb jur weit aue hotenben Umgehung
jwingett S>* Serbefferung beg SBegenepcg, $erftc£
tunp bon Uberbrüdungen, Anbringung bon 38cg-
weifem (nadgtg Laternen), bei auggebei)tttem Stel-
lungen telegraphifche, optifdie ic. Serbmbungen ftnb
überall inSetradgt ju jiehen; für bie fdjwerc Artillerie
ift bie Sähe guter ©ege wegen beg ÜRunitiongeriapeg
non befonberm SBcrt. 0rür fle ift ferner bie Verfiel-
lungfefter©efd)üpflänbe, bej. ©ettungen feauptiache,
bie Scdung gegen Oftndgbalgnfeucr finben bie Steil-
bahngefdgfipe ohne weitereg durch berbedte Aufstel-
lung hinter $ölgcn, in Einfchnitten im ©etänbe tc.
Sie ff. (onirnt im geftungglrieg in ähnlicher
Seife wie fut SeWegimggfriege jur Anwenbung, nur
gewinnt hier bie ftorberung, bie anfänglichen Anla-
gen fd)neü unb leicht ju fiärtent aui bauen ju tönnen
(Laufgräben), befonbere Scbeutung. Sie ©iegner ha-
ben hier bgttcmb Fühlung miteinanber; man muff
fid) gegen Überrafihung (lagern unb beghalb Ipinber»
nijfe (l, b.) anbringen, um ben getnb fo lange fcftjii»
halten, big Unterftüpung heran ift. Starte Sagup-
ina®etn gegen Artillericfeucr ftnb geboten, ebenfo
ftnb Anorbnungen für bauemben Aufenthalt ju tref-
fen, alfo Sd)up gegen Sitterung, Abführung ber
Xagewäffcr, Latrinen, Serbefferung beg Segenepeg,
Sliadgridgtcnoerbinbung tc. So eg ftch nur um Sagup
bon Serbinbunggliuien tc. hanbclt , mufj bie g. nur
ben Schup gegen Überrafihung, nicht gegen plan-
mäßige Sefdgicjjung im Auge haben; eg tornmt nur
auf Sicherung beg Ortgbcfipeg mit möglicbft geringen
Kräften an. Sie Augfüprung ber einfachem Ar-
beiten gefdgietjt burch bie Infanterie, Wäprenb bie
Sioniere für bie g. befonberg auggebilbet fmb. Sie
gelbartiUerie führt ihre Arbeiten felbft aug, bie gu)V
artiUerie erforberlicbenfatlg mit frilfgarbeitem. SDJan
beginnt bie Arbeit mit Sefeitigung ber Sobrnbe-
bedung. Sie gewonnenen Stoffe werben jur Ser-
befferung beg ®elänbeg burch Äugfüücn non ®rä-
hen tc. fowie jur^icrftcllung bon ötuberniffen benupt.
Slamentlich ftnb auch einjelne Säume unb ®egen>
Stäube , bie bem ®egner bag Einfchicfsctt erleichtern,
ju beseitigen. Abbrennen beg ®etänbeg ifi nur feiten
augfübrbar. Set biefem Aufräumen ftnb bie §aupt-
ricfüuitgglmien ju hcjeichnen unb bie Entfernungen
nach IpauptjielpimKen feftjufletten. Alghann finb'bie
3d)üpengrähen berart augjuheben, bau auf jeben
Schüpen ein Schritt ®raben tornmt unb jwtfchen
beifchtebenen Kompagnien ein 3wiftbcnraum bleibt
3e nach ber erforberliiben Anfchtagöbbhc unb nach ber
bauemben Sefepung für fürjere ober längere 3e't
Werben ftch Sroftl, Örabcntiefe, Sruftwehrftärfe tc.
richten (tffig. 1, 2 u. 8). Smb Schüpcngräben in ein.
«Inen Seilen ber Länggbeftreichung aussgefept, fo er-
baut man Sehulterwehren (f. b.) Sei hefchränKem
Saum Kinnen bie ®räben in geeignetem fflelänbe in
meheeren Linien ühereinanbet angelegt werben. Se!«
fungggräben Werben, burdh bag fflelänbe mög-
lichst ge|d)üpt, mit mairnghoher Setfimg hinter ben
Schüpcngräben gebaut. Sie ftnb nicht jur Serteibi-
gung cmgerichtct. bagegen müffen fie bag Sorgepen
burch Stampen, Stufen tc. erleichtern unb finb burch
®räbm mit ber borbem Linie in gefieberte Serbin-
bung ju bringen. Einbedungen, bie fdgon bei
leichten Einbauten fdgrapnett- unb fplitterfiiher finb,
lännen audg bei entfpredgenber Steigung ben Sollttef»
fern aug Stachbahngcfdgüpcii entjogen Werben, unb
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gdbbereinigimg
■jivat bei 12 J bid einfsblicislich 3000 m, $augtfadje
tft, Mi man bis üagc ber (Einbettung »on an|en mit
ertenncii tarnt, audi barf man nidii ,51t Biel an optier’
linie burtf) jie Berlieren. iSan »erroenbetSÜMn, Sore,
Bretter je. , wenn nicht für folibc ©autelt Sfedbaltcii
ober Säeßbled) jur ©erfügung gefteUt werben. Sie
Billige ber Däume richtet fid) nad) ber ber Salten ic.
Sollt unb Xicfe befdjräntt man auf bad jum 3t Jett
notige TOaii, anbve Üntcridslugfe für einzelne Seljügtn
(Scbügennefter) (ann mau burd) Stiften, tonnen ic.
bilbeit. Sie offene IHiidjciie fann mit umwerfbareu
©rettero (filaggbleitben) gefd)lofftn unb baburch
Sdmg gegen junicffliegenbe ©grengftüde erreicht wer
ben. ©ei ©udfiUjrung »on Seimigen für gelbar*
tillerie ift grunbfäglid) juerft berSdjug für ffliann»
fdjaft unb SNunition, bann erft bev für @cict|üge,
©rogen :c. herjufteüen. Sie ÜRannfchaftdgräben, in
2 m stlbftanb Bon bet SRitte bed ©cSduigftanbeb, »er*
ben uorctft 0,5 m, bann unterStehenlaffen einerSig»
jtuic an bet Borbern, eraed ©ufftieged an ber hintern
©öfchmig bid 1 m liefe audgegoben. Ser Sau 0011
OSeidjügemfdjnitten (f. b.) wirb meift nur in Borberei»
teten SleUungen Dorgcuereröffnung ausführbar fein.
2cm ©cgner ift Beobachtung unb Üsinidjiefcen burch
»ei-fteDcn Bon iKaoten in liebe. StraudfWerf ic. tun*
lid)ft ;,u erfchweren. Sei ben bedungen für fdjwere
Sonetten fomnien bie befonbernSorfd)nfteu ber guff*
artiüerie für ben ©atteriebau in ©nmenbung. Über bie
©ermertung im Öeliinbc BarbanbenerSedungen gibt
btegtlbbeWltgunabBoridinftBon 1893 befonbere rin*
BKifung. ©gUgeTbbefeftigimai :: orfegrift« (.neuer, bie
©grü 1903 et gänglet SbbruerJ Seil. 1903); ©rial»
mont. Über Beteiligungen tut fjelbtriege (beutfdf,
SleiBj- 1870) ; Srunner, Seitfaben juiu Unlerricht
m ber g. (7. SHuft- , Sicn 1898); Si rebd, .ttriego*
gefehiditlidie ©eifgieie ber g. (3. HujL , Serl. 1901).
g-clbbcrcinigung, f. giurrcgclung.
gclbbcrg, 1) gi>d)ft«r ®igfcl_beb SdnoarjtBatbcd,
141)4 m I)Od), liegt gegen ben Sübtoefftanb bed ®e*
birgt», in ber Stage ber Steifant» unb SButachqucfle,
nürblid) Bon Xobiitau, unb brlbel ben 3entraitni'ten
bed gangen ©ebtraed. Sn fed)d Xiiler gegen Bon ihm
au» unb im D. legnt fug an ibn bad et»a lOOo ra
bolte ränge ©lateau, über bad bie Strafte and bau
IpöUental nach fienjlirch führt. Sic Sochfeen be*3
Jgalbed lagern an bem g. ; fo am Oftl)ang ber Beine
gelbfee, 8 km norbofüich ber Xitifee, 9 km (üblich ber
Sebtucgfee. Suf bau ©igfel, bem feöebjscn, ber
fanft gewölbt unb labt ift, jteftt ein 'Äubfiditäturm
unb ein3)tnfmal8idmardd, ausgclSblöclett erridüei.
mit Stebaitlonbitb. Sie ©udftdjt Bom g. jeigt im 5.
bie Sdmeefette ber ©tgen, im 38. bie Sogefen, im 31
unb 920. bie Serge unb Säter beb Sdhwarjwalbed,
im SO. bie Segelberge beb ftegaueü. Stoch malen»
(eher aber ift bie ©udficht Bom Seebud, ber mit bem
g. burd) einen Sattel Berbunben ift unb unmittelbar
über bemgelbfce liegt. ®ed nad) ben Sagen beb ©liefe*
lald hier haufmben Scngelgctfieäl getentt fiebel in
feinen alemannifchen fficbid)tcu. — 2) ©reifer unb
S leiner g., bie betben büdjfienSergtuggen bcdXau.
uns:., tut Storbojtteil bedfelben. Ser ®rojje g. ift ber
hbehjle ©und bed ganzen rl)einifd)en Schief ergebt rged,
880m hod) utib mir burd) einen nichtigen ©ergrübtcii
»on bem 897 m hoben Steinen g. getrennt. Ser
©tgfel bed ©ergeo befiehl aud einet mit $eibetMUit
unb Xorfmoafen bebedten ISbcnc unb bietet eine herr-
liche Stunbfdiau. Seit 1880 ift bort ein ©aflgaud et*
richteL ©lljährlid) finben gier am erfien 3u!ifonntag
groge Soili- mtb Surnfcflc ftatL Ser n tu bliche tlb
— Jelbbiebftafil. 391
fiut'S beei ©ergeh, ein 4 m höbet Otauuwdenfelfen,
heifit brr ©runbilbenflein (and) öeuiihilbiobett),
nach ber friinfifehen Uönigitt ©runhilbc (geft. 813)
benannt, bie ber Sage nad? »on hier au* ihr !Heid) jit
überfchauen lieble, urlunbiidi juerft 812 alb ®ren,g
flein erwähnt. Über ben norbtoeftudjen ©bbang bed
©erged jiebt ber ©fahlgraben (f. Slimed) nod) beiitlidj
ertennbar frineSgureii. ipier nmrbe burd) bie g'intes
forfegung einSfiömerfajictl aufgebedk Süböftlich »om
g. erhebt fid) ber audftchtdretciie VUttönig, ein ftei»
ler, abgejtumgflec Segel »on 798 m itültc.
_ grclbbcrg, gledcu im ®toBh«'iogt, Sfcdlettburg-
Strelig, in ietjoner, »alb* u. feen teid)«c©egenb flaues*
unb Sucinfee), hat eine enana. SUrdje, Wmtdneridjt,
ftalttuafferheilanftalt, ©ürflengblMr« unb^oljleiften»
fabrifatiott, Somgffägemiible unb aoow 1424 Sin»
gtlbbittbe, cm um Schulter, Saide ober Ülrtu ge-
tragen er ochal, biente bei ben ©ried)en old friegeri»
fdjer Sdtmucf, bei ben Siötnent unter ßafar als 3lb*
jeidjen ber Dffüiere unb im SKiitelalter ald ©eftanS»
teil ber ritterlichen SÜeibung. Seil ber Deformation
bicnlcn fie in beit ifieligionölriegeti ald llnleiidjei*
bungdjeichen j»ifchen©roteftanlen(geIb),ffaiieilichen
(roti unb Schweben (grün), y«™“'3 entwidelte fid)
aldbann bie Sdiätge ber Cffigere (.franj. oclmrpe),
bie heute in ber beutfdjen ©nnee nur nod; ©arnbe«
ftttd ift, wdhrenb für ben gelbbienft ic. wieber eine g.
Borgefchriebcn ift für bie Offiziere ber Infanterie, 3ä-
ger, gugartiHene, bed 3ngenieurIorgd unb ber ©to*
niere, ber Serfehrdttuggen , bed ftviegdminifteriumd
unbfficucralftalve* :c. Sie befiehl nud filbcniem Schär-
genbanb, bas burd) ©JetollfchloB in ber garbe ber
ftnögfe Born äugelt ©« >hr Mb gcrnglad,
©eooloer ic. befeftigt.
gclbbldttcrfrfiiuamm, f. ßhamgignon.
3c Ibbohnc, f. Vicia.
gelbbriideit, aud an Ort unb Stelle oorgefun-
benem üRaterial errichtete Kriegdbrüden (baber auch
©ebelfdbrüdeu). ©ian unterfdheibet ©rüden»
ftege bis 1 m breit, fiaufbrüden bid 2 m unb Äo-
lonnenbrüden 4— 5 m breit. 3c nach ber ©auart
umerfdjeibet man Berfd)itbene 'Jlrten, tuie©odbrüden,
gafi-, Sonnenbrüden :c. 3cbed beutfehe iHrmcclorgd
iilhrt an Slrüdenlrmiiu im ganzen ©iaterial für eine
Srüdenbede non 122 m Sänge im ftorgdbriidentrain
mit Sich. Däljered f. ibricqebrfiden.
gfrlhdtargicrung, f. äRunition.
gclbbia tonen, lungere Sliänner, bie Bon ©er
einer, in ber ©ftege ©eriuunbeter unb ftranlcr aud»
gebiibet unb, mit ben nötigen wunbärjttichen t»ilfd»
milteln audgerüfiet, nie* ©ehilfen ber gtlbgrebiger
nach ben ftnegeidfaugtägen »on 1860 mtb 1870 71
entfenbet »urben. 1886 ging 00m Saugen Saufe
bie ©Übung einer ©enofjenfdjaft freiroilliger
Sbranlengf leger im Stieg aud. Über bie ®cfd)id)te
unb Orgnnifation brr legtem »gl. bie Schrift »on
Stehern (2. \Uufl., ©erl. 1891).
grdbbicbftahl, Üntmenbung »on geringroertigen
gelb» unb ©aoenfrüchten unb anöero ©obenerjeitg*
niffen aue ©artenanlagen, gelbem, Siefen u. bgl.
Ser g. wirb »on ber ©efegaebung regelmifjig nicht
ald eigentlicher Sicbfiagl, fonbem ald ein ©oltiei
bclitl angefeheu unb geahnbet. Strich iirfung ber
Strafe tritt indbef. ein bei Studfäfligtat, bei aRitfith»
rung »on SSaffen , ober Wenn er »on bem Buffeger
in bem feiner ‘iluffieljt unterftelllen ©runbftüd uerübt
Würbe ic. 'Ji'acb öfterreichifchein 3ied)t Wirb ber g.
ni4t nur nicht milber, fonbem fd)on bei einem ©e»
trage Bon 5 ®ulben ald ©erbrechen geahnbet.
392
gelbbienft — gelbeinteilung.
3-clbbiciift, btc getarnte Sätigfcit bet 2: rupfen int
gelbe; im Stieben i)t ber 3- al« ISienftjmeig int tßeo-
vetifdien Unterridjt unb im ©eläube angeführt. Sie
SricbcnSaubbiUtung im 3- iß geregelt buvcf) bie Selb«
bien|torbnunq(i.b.)- ©ei ben Sei bbienft Übun-
gen tritt in ber Siegel noch cine®cfcebt«übung ßingu.
Srclbbicuftbarfcit, f. ©runbbienftbarfeit.
Sclbbicnftotbnmtfl. Sie 3- bom 1. 3<w. 1900
regelt bie Satigfeit ber Sruppen im 3elb unb enthält
bie Bestimmungen über bie großem iruppenühungen
im Sricben. Sie 3- faßt »wedmäßige Vlnorbnungen
für Diarfd)ieren, 'Di eiben, Sorpoftenbienft, SRann«-
Sucht tc. fdiarf in« Buge unb fteHt überall ©elbflän*
bigicit unb ©eraniwortlichfeit ber Büßrer in btn Sor.
bergrunb. Sie neue Drganifation ber Selbartillerie,
ißre Bewaffnung mit SchneHfeuerfanoneit unb Selb*
ltaubißcii iotuie bie 3ut('Iung einer ferneren Be-
tiUeric beim Selbbeere mußten (Anbetungen nbtig,
bie wieber eine SHiidmirfung auf bie ©cflimmungen
über SKarfd), Ginrießtung »um Silual, SHunilion«*
erfaß tc. äußerten. ©cfonber« rammt bie« »um Bu«-
brud in ber »ffiricgSgliebrrung« (trüber Ordre de ba-
taille), itocbbem bie »orpbartillerie fortgefallen ift
Canbgut borbanbenen BderparjeHen je nach ihrer
©rBßc unb Stage auf bie Schlägt bcrSruditfolge(f.b.),
bie für bie beftimmte Bderff äche aufgeftcllt tourbe. Sic
Bdericfßäge werben au« einer ober mehreren Vieler*
parjeHen jufammengefeßt. Ser einjelnc 3rud)tfolge.
feblog entbält bei dement unb arronbiertem ©egg
wentgftcns bie Größe einer, bei großem unb pancl-
Iiertem ©epß bie ©rBße Pon jwei ober mehreren, ben
CanbgutSoerßäHniffen angepaßten Bderfdjlägen (Be-
adenmgSfigurcn, Bdcrftüde, Bderpläne). Sie Biqur
ber Bderfcßläge foH, nach Rrafft« * '-Betriebslehre«
(7. Vlufl. , Serl. 1903), bei Heilten Schlägen ein ent-
fpredjenb geformte« 3ied)ted, bei grBßem cinßuabrat
bilben, jebenfaHä ein ©iered mit gerablinigen paral-
lelen ©eiten, Don einer Sänge, baft bie oerjcbiebeneti
Vlrbeiten leidü auägefflßrt Werben IBnnen. SBei fdjtef .
Windiger ©utähegren jung fmb bie Sebläge amSRanbc
al8 Srciede unb Srapejoibe ju bilben, um ira 3nnem
nur Duabrate ober Diedjtede ju erhalten. Vluftcrbein
ift burd) geftbidteSübrung OottSBcgen an ben Schlag-
grenjen für leiste 3ugängltd)feit ju forgen. Sie re-
intioe ©rBße ber Bderfchlägc, (eien fte nun ein ganzer
ober nur ein Seil eine« 3rü<*)tf°'8tWfl9c3< fou mm*
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tjtg. 1. Ungeteilte fortlaufenbe ftiß. 2. Clause nt$t fortlaufenbe ftlß. 3. Geteilte grui^tfolg«*
Stölage. Sc^l&ge. f^läge-
gelbeintcUungen: H = $of, 1—6 unb 1»— 6b = gru<$tfolgefc$tfige, I--XII s= Äderfc&läge.
unb jebc Sibifton eine SelbartiDeriebrigabe erhalten
ljat, au« welcher ber SiorpSfommattbeur naih Um*
ftänben eine ßorpSartideric auSjufdfeiben hat. Sem-
gemäß ift au<h bie ShriegSgliebcrung eine attbre ge-
worben. Sem Vlmteelorpes, baS auS 2—3 Sibiftoncn
beftebt, finb jeßt nur eine ftorpS-Selegraphenabteilung,
SKunitionSfolonnen unbSrain« »ugeteilt. Unter Um-
ftänben follett auch [dimere Vlrtiücrie be« Selbßeerc«
unb ein »Weite« Pionierbataillon ßinjutreten. Siefe
Vlrtillerie befiehl auS .fiaubißcn unb SDtBrfem, unb
»war enthält ba« $>aubißbataiHon oier, ba« Dior) er-
batoillon »Wei ©atterien. 3ntwifd)en bat bie 3uß*
artiUerie bie 10 cm -Kanone, bie cbenfatlä jur 6in-
fteUung in fdjmere ©atterien beö SelbbeereS geeignet
ift, erhalten. Sitter Sinfanteriebioifion, bie 2—3 ©tri«
gaben unb unter Umftänben ein 3ägerbatailIoti ftarf
ift, werben Smtftonofartallerie, eine Selbartillene«
brigabe nebft leisten DlunitiouSloIonncit, eine Selb-
pionierfompagnie, ein SiPiftonSbrüdentrain unb
1 — 2 Sanitätefompagnien jugeteitt. GincfiabaUerie«
bioifion befteht nadi ber 3- gewöhnlich auS 3 ßabaHe-
riebrigaben, einer Vtbteilung reitenber Vlrtillerie unb
einer Pionierabteilung, ©on ben neueften SriegSntit*
teln, wie: Sidhtfcmfprechcr unb Signalapparate (ipe«
liographu.Semaphoren),Suftichiffe, ©elbftfahrerntc.,
Wirb in ber 3- nur gefagt, baft fle gute Sienfte Icifien
fbnnen. Sie IRabfalit er werben im Sienfte bie SIHelbe*
reiter j.S.obernodftänbig erfegen IBnnen überall, wo
ihnen gute Straften jurPerfügung flehen, ©gl. 3m*
manuel, Ginführung in bie 3- (©erl. 1900); Stop-
pen fl e b t , Cfnjicrfelbbicnftübungcn in ©eifptclen auf
IriegSgefdiid)tltiiher ©runblage (2. Vlufl., baf. 1902).
{frlbbicnftunfähigfcCMSienftunbrnuibarfeit.
Selbciittcilung (Vtdereinteilung, Schlagein*
teilung, Vlff oiement), bie3uWeifung ber auf einem
beftenS fo bemeffen Werben, baft bie für bie jugchBrige
Sntchifolge beftimmte 3ahl bon ©panniierett je nach
bereit ViderungStageSIeiftung minbeften« für einett
halben, beffer für einen ganzen Sag genügenb Vlrbeit
fittben. Vluf großen ffiütern IBnnen bie Vlderftgitren
bei wenigen Sruchtfolgefchlägen leicht »u grojt wer»
ben; e« fonnen bann Unfälle: Siagel, 3nieftenidmben,
Pflanjenfranlheiten um fo berheerenber auftreten,
unb ittt ©erlauf bewahre Bearbeitung unb Siingung
bejügli^ ber Gnlferouna bom $ofe fchr mtgleidimä-
ftig werben. Schlag 1 (3ig. 1), wirb }. ©. in einem
3aljr auf Vlderfdjlag I am näcbfien jum Stofe, nadi
fecf)8 3“hren auf Vlderfcplag VI atn Weiteften babon
fld) befinben. ©ei regelmäßiger Sigttr be« Sattbguteo
unb feiner Vldtrfiplägc IBnnen biefc 3al)r für 3ahr itt
berfelbenSRcihenfolgc wiebicSru^tfoIgefchlägcneben-
einanber folgen (Sifl- 1), fo baß SBetbe, Süngung,
Vlrbeiten tc. gleichmäßig borrüden. Sagegen Wirb bei
foldjer räumlichen Vlncinanberfd)iießung" aller jener
Pjlanjett, bie in ber 3eit aufeinanbcrfolgen, bie Ser*
breitung fchäblidier Önfeften unb Pjlanjcntnmlheiten
begiintngt, au« weitem ffirunbe bie Reihenfolge ber
Sruchtfolgcfchläge au«einanber gebracht wirb (Stg.2).
Slleinere Vlderfiguren entftehen, Wenn man mehrere
3rud)tfolgefchläge errichtet ober mehrere Sruihtfolgen
auffteQL Gleiche« erjieii man. Wenn man bei weni-
gen Sruchtfolgefchlägen Soppeifchläge, b. h- i«ben
Srudjtfolgefchlag au« 2, 3 tc. Bderftüdeit jufammen*
fejt, bie an berfchiebcnen Siellett be« üanbgute« in
iter Seife liegen (3ig- 3), baß eine mittlere Gntfer*
nung bom ©ut«hof unb näßerungSwcife gleiche ©o-
bengüte unb Stage erreicht Werben. 3n biefem Sinne
giiebem ftch j- ® brei-, fünf-, flebenfehlägige Srucßt
folgen in (3x3) 9, (3x4) 12, (6x2) 10, (7x2)
14 Vlderftüde.
Feldeisenbahnen I.
3. Schwellenprofi!.
5. Verlegen von 2 m langen Gleisrahmen mit Slahlschwcllcn. 1 u. 2. Schlenenprollle
4. Stoßverbindung.
7. Ausweichung mit Rechts- und Linkszungenweichen.
6. Doppelschienen.
8. Radsatz mit einflanschigen
festen Rüdem.
9. Radsatz mit einem beweg-
lichen Rade.
10. Kastenkippwagen.
12. Verlegbare Drehscheibe ohne Schienen.
12 a. Dieselbe nach Abhebung der Drehplatte.
II. Verlegbare Drehscheibe.
Meyers Konv.- Lexikon , 6. Au/I. Bibliograph. Institut, Leipzig. Zum Artikel .Feld eisen bahnen' .
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Feldeisenbahnen II
2. Plattformwagen.
3. Rundkipper.
Stahlmuldenkippwagen.
4. Glclskarre.
6. Achslager mit
Rollen.
7. Etagenwagen.
5. Kastenaufsatz.
8. Unterwagen mit DrehschemeL
9. Aufladevorrichtung fflr Waldbahnbctrieb.
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393
'VClbci|enbaf)H(n (Schienen unb ScftWeUen, ©leife, Sinienfüftrung, Seiten).
ftclbcifcnbahncti (ftierju Dafel »ftclbeifenbaft-
nen I u. II«) ober transportable Eifenbaftnett,
fliegenbe Bahnen, ftörberbaftnen, Söalb-
bahnen, Slrbeitäbabncn, Eifenbaftnaleife mit
ftaftrpart »on geringen Abmeffungen unb Derartiger
ltonftruBion, baft ein Seriegen unb SBiebcrbcfeitigen
ber Balm ebne £>erflellung eine« Unterbaue« leicht
unb rafeft auöfüftrbar ift. Die ft. ermöglichen . ba«
©lei« an eerfdjiebenen Stellen für bie jeitmeilig ju
beWäiligenben Iran«porte ju »erWertcn unb fo bie
jur Ertrag«fäljigfett notmenbigen SahreSIeijlungen
leichter ju erjieicn. ft. finben, oft im Anfcblul) an bie
Sfetnbaftnen, Antocnbung in ber Sanbwirtfeftaft jum
Transport non Dünger, SRergel, Sanb (bei ber
Woorlultur), Ernteprobultm ic., in ber ftorftroirt-
feftaft, beim Bergbau unb in ber ftnbuftrie, beim
ÜKilitär junt DranSport non Sroniaut, Sffiunition
unb in ben fteftungSanfagen; ferner in groftcr Sluä-
beftnung für Saugwecfe (SoIIbaljn, Dtenftbaftn,
Erbbaftn). Sie nerringem bie Dranbporifoften er-
fteblid), ermöglichen groge unb idnnere 5Ernn«portc
auf Selbem unb nicht beteiligten Straften unb bamit
bie Ausführung nicler Arbeiten, bie fonft an Iran«-
portfeftwierigfeiten fcfteilent mürben. Die juerit non
Decauoiüe ftergefleüten tranäportabeln Bahnen gatten
eine Spurweite non 40 cm, bod) Würben feljr halb
breitere ft. bergcftellt (bi« 1 m), unb gegenwärtig gilt
eine Spurweite non 60 cm, Wie fie aud) matidieStlem-
baftnen befiften, al« Siegel, ba fie geftattet, Stippwagen
bi« (u 1 cbm 3nbalt ju net wenben, obne fürchten ju
müffen , baft bie SBagcn beim Auäfippen Umfallen.
lafel I, ftig. 1 u. 2 jeiaen bie Cucrfcftnitte ber
S d) i c nen , jmmnetrifeftp Breitfuftfcfticnen au« hartem,
feftr jähem Bcffemcrflaf)l non 65 unb 60 mm £>ßhc
fowie etwa 7 unb 6 kg ©ewieftt für 1 m, wie fie fitftfür
Spurweiten non 0,6 m bewährt haben. Sion bmujjt
aber je nach Scharf auch jcftWerere unb leichtere Schie-
nen. ftig. 3 icigt ein Schwellenprofil non 105 —
130 mm Breite. Diefc Schwellen finb au« ftluftftaftl
gefertigt unb an ben ßnben umgebogen, bamit fie
* ut in ben Boben eingreifen unb feitluhen Berichte»
ungen Wiberftehen. 3hr* Sänge wirb ben Spur-
Weiten nngepafti. Am Scfticnenfift werben fie fo
auf gepreftt, baft eine Beränbcrung ber Spurweite
unmöglich Wirb. Diefe Slufpreffung hat an ber
Auftenfeite ber Sdnoelle entweber btc ftonn eine«
Söffel« ober Stafcn« neben einer Phramibenartigen
Erhöhung. SSbic Schiene wirb fo gegen ben Söffe!
gefd)oben , baft fie nach bem Enbe ber Schwelle ju
nicht auameieften fann, unb in biefer Sage an ber ftn»
nenfeite bureb eine Siafenfcft raube feflgeftalteit, bie »on
oben bureb bie länglichen Sucher ber Bhramibe ge*
ftedt wirb (ftig. 4). Smljfcftwellen faulen, felbft wenn
fie mit Jfarbolöl unb 3infdjlorib imprägniert fmb,
ohne burchläfftge Unterbettung feftr fcftneU unb (teilen
fid) bafter bureb bie beim Auämedjfeln entfieftenben
Stoftcu auf bie Dauer teurer al« Staftlfcftwellen. Ml u f
£>ol}feftroellcn werben bie Schienen mit Siägeln, fidje-
rer mit SeftWcücnfcbraHben befeftigt. ftürleufttbeweg-
licfte 3ubringergleife benufjt man Slemmplaiten mit
Scbraubcnboljen. Etwa auf je 1 m ©leiSlänge foinmt
burcftfcftnitllicft eine Schwelle. Die juläfftgen Sab»
laftcn betragen aläbann bei beit ftärlern Schienen
bi« 1000 kg, bei ben fchwöchem bi« 700 kg. ftür
(Iftauffee- unb SSegeübergänge unb überhaupt ba, wo
reger ftuftgänger- unb ftul)rmcrls»crlebr über ba«
©iei« hinweg ftattfinbet, werben Stoppelf eftienen »er»
wenbet (ftig. 6). Stic fflleife fönnen bann eingepfla-
ftert ober in Beton gebettet Werben.
Sfeift Wirb bei Einlage »on ft. eine gemiffe ®lei«<
länge ein für allemal ober bod) für längere 3eit al«
Stammglei« f e ft »erlegt, wäftrenb anbre für jere
ober längere 3ubringergletfe ftd) mittel« SSeicften
»on ben feften Smuptfträngcn abjweigen unb je nach
Bcbarf aufgenommen unb an anbrer stelle neu »er-
legt Werben. Bei bem Stammglei« werben Schienen
»on 6 — 7,5 m ober meftr Sänge »erwenbet. bureb
Sanften »erbunben unb uerf eftrauht. Die 3ubringer»
leife Werben al« »halb bewegliche« ober al« »leicftt
eWeglidje« ftergefteUt. Stabei werben je jwei Sdjic-
nen »on etwa 6 m (bi« fterab ju 1,5 m) Sänge mit
ben nötigen (j. B. fünf) Schwelten ju einem leicht
tragbaren >3od)< ober »Sahnten« feft »erbunben,
ber »on jwei ober einem ®!amt getragen wirb, fteber
Schiene wirb an einem (Tube (einanber biagonal ge»
genüber) ein jur tpälfte frei überfteftenbe« Stremp-
lafdienpaar angefeftraubt, in ba« heim Seriegen bie
Sacftbarfefticnc einqefeftoben wirb, fo baft fte in fenf-
unb wagereefttem Sinne gegen Scrfcftiebung geficftcrt
ift. So läftt (ich bie Stoftocrbinbung ftcher unb bod)
leid)t fterfteilen unb löfen; eine weitere Serfcftraubung
ift bann nicht nötig (ftig. 4 u. 5). hierbei ift eine
gute Anfeftmiegbarfeit an ben Boben wefentlicfte Be»
binaung, unb ba bie Borbereitung ber Bobeitober»
fläche jur Aufnahme be« ©leife« fowie ein Unter»
impfen bei ftoftler Sluflage in ber Segel unterbleibt,
fo werben bei 3ubrmgergleifen für gleidje Sabuttg
an bie fjaliharteit gröftere Bnforberungen aeftellt al«
bei feften Strcden. Bei biefen lann bie Bcrlegung
mit meftr Sorgfalt gefcheften, aud) finb ftier geringe
Erb - unb Stopfarbeiten nicht au«gefd)lojfen.
Beim Berlegen be« ©leife« Werben bie Siaft*
men auf Sagen' aufgeftapelt , bie man immer naeft
Berlegen eine« Bahnieu« auf biefem weiter »orfchiebt.
Die 5 m langen Siaftmcn werben burd) jwei Arbei-
ter, bie 2 unb 1,5 m langen burd) einen Arbeiter Pom
Sagen genommen unb aneinanber gelegt (ftig. 5).
Die leeren SBagcn müffen entweber auögeieftt wer-
ben, um ben nacftfolgcnben Slaf) ju machen, ober fie
werben mittel« einer slletterwcidie auf turje 3eit auf
cm anjufcftlieftenbe« nebengelegte« ©lei«fitid gefahren.
Da« Sieberaufneftmen ^e« ©leife« beftuf« Berwen»
bung an einer anbern stelle erfolgt in umgefeftrter
SSeife, inbem man eine Seifte »on fletnen SBagcn gegen
ba« aufjuneftmenbe Enbe be« ©leife« fäftrt, bie SBa»
gen in gewiffen 3wif<ftenräunten neben ba« ©lei« fegt
imb nur ben legten Sängen bi« an ba« Enbe felbft
fäftrt. Auf biefen labet man bie legten Sahnten unb
feftiebt ihn juriid, bi« er »öllig belaben ift. Dann
bringt man ben »orleftten SBagen auf ba« ©lei«, be-
lobet ihn tc.
Bei ber Sinienfüftrung finb in ber Sichtung
be« DranSport« ber Sailen bie Steigungen möglicftft
gering ju halten; bei SRaffenförbcruttgen (ollen grö»
fterc Steigungen al« 1 ; 50 überhaupt »enitiebcu Wer-
ben. Bet einer Spurweite »on 60 cm unb bei S>anb*
betrieb ftnb jur Umgebung »on Ssinbentiffen Stur»
»eit »on 10 m £>a!bmeffer anftanbblo« juläfftg. Bei
Bferbebetricb erhalten Heinere Slurocn eoettfaU« 10m,
gröftere 16 -20 m Smlbmcffcr. ftürSofomotinbetrieb
fjt bei berfelben Spurweite ein ^albnteffer uon 26 m
erwünfeftt. Da« Stammglei« tttuft je nach feiner Sänge
unb nach ber 3a*>l ber Darauf gleicftjcitig »erfeftren»
ben 3üge bie nötigen Aueroeichuttgen haben, unb bie
©egenjüg« müffen einanber immer mögtieftfi glticft-
jcitig an ben betreffenben Stellen lreu;cu.
Die SB e i h « n werben auf ben Eifettfd) mellen fertig
befeftigt; für einflanfchige Säber benupt matt 3“"-
394 »elbetfenbalinen (.fflieidfrmgungen tc., gabrgeuge).
gcnweicben , für jWciflanfdjige (f. unten) , wenn niefit
tebembe Säger Berwenbet »erben, Scbleppweidicn.
3ur ßinfiibrung ber 3ubringcr in bae Stammglcid
bienen leichte, bewegliche Sllctterweidien. Sieb (inb mit-
tels glacbeifenfd) wellen ober Spurftangen Berbunbcne
Shirocnfcbiencn, bie an einem ober beiben (Snben mit
rampenförmig gugefdjärften Vluflaufgungen auf bie
Seltenen beb Hauptftrangei aufgelegt »erben unb fo
bad Vluff obren ber Sagenräber auf bie SUettertteidje
unb bao baran anfd)licßenbc Subringergleid ermög-
lichen. gig. 7 geigt eine oollftiinbige Vludweidjung
mit 3ungemoeid)en. Eer Sodjumer Herein fjat für
foltf)e Vludweidjungen aud) logen, fefte 88 e i d) e n
fonftruiert, bei benen bie3ungenilü(fe aua Stablform-
guß bergefteüt werben Eie 3u»8en finb herbei feft
aufgegogen unb fo gefteüt, baff ber eitifabrenbe 3ug
immer felbittätig in ben einen, 3. 18. ben rechten,
©leidftrang geführt »irb. Gin Umfteüen ber Seid»
ift besbalb überflüfrtg. 25er entgegenfabrenbe 3«g
Wirb ftctd Bon feibft in ben anbern Strang hinein»
geleitet, ©leidfreugungen beileben aua einer
tdnniebceifcrnen glatte, worauf bie erforberlitben
S «bienen jtüdc genietet fmb. gür leid)tbeWcglid)e ffllen'e,
bie über anbre ©leiie binweggefübrt »erben foflen,
bemißt man bie ßletterfreugung. Eiefe beftebt aud
einem ©leidrabmen mitVfuflaufjungen an bcibenßti-
ben. Sei Steifen, Wo 3»ei unb mehr ©leife l’icb freu-
gen unb ca an Stab für SSeiedjcn unb fiuroen fehlt,
»erben bie Sagen Bermittelft einer Erebfdieibe in
ein beliebiges ©leid eingefiibrt. gig. 11 geigt eine Ber-
legbare Erebfdieibe, bereu gujtrifeme Ereijplatte mit
aufgegoffenem Rrcuggleid auf Soüen läuft. Seuer-
biitgd liefert ber Sodituner Sercin aud; gang aud
Sebutiebeeijen ober Stabl tjercjeftetlte Erebfdicibcn
ohne Schienen, wobei bie geftftcllBorricbtung erfpart
»irb. EieErebplattcrubtauf einem ffrangton Stahl-
fugein unb brebt iid) infolgebeffen febr leid)t. Eie
Säber laufen mit ben Spurfränjen auf bie Scheibe
auf (gig. 12 u. 12a).
Eic gabrgeuge geigen groffe ÜRannigf altigleit ;
weitauä am meiften werben jeboeb SKulbenfipper Ber-
»enbet, fo für ben Erandport Bon gelbfrüebtcn, Sän-
ger, (Erhärten, Steinen, Erauitöbren, jenter für allerlei
ioauiwede ic. Säljrcnb man früher bei ben g. wie bei
ben Sollbabnen nur cinflanfdiigc Säber Berwenbete,
werben bergeit, gunial bei ben gorftbabnen, aud) bop-
pelflanfdjige üläber Berweubet. (Ed follen jebod) in ber
Segel nur bie gnnenflanfcbcn ben Sdjicnenfopf be>
rübren, wäbreitb bie Vlufjenflanfdien lebiglid) bicVluf-
gäbe haben, Spurerweitenmgen unb Gntgleifungeit
gu Berbinbern. Eie Säber werben am Seiten aud
Eiegclftabl, bie Vlcbfen au« ffiußftabl bergcfledL Sei
ben SJiulbenfippwagen unb ben gewöhnlichen Sagen
ber Canbwirtfcbaft beträgt ber Sabburcbmeffer meift
30 cm, bie Vldjöflärfe 4,5 cm. gft bie Snqcnbclaftung
größer alä 1800 kg, wie g. S. meift bei Salbbaijncn,
aber auch bort, wo größere Iranäportlängen ingrage
fomuien, fo nimmt man größere Säber Bon etwa
39 cm Eurcbmeffer. Sei Sofomotiobetrieb auf 60 cm-
fpurigem ©leid beträgt ber Eurcbmeffer meift ca.
45 cm. gig. 8 geigt einen Sabiaß mit einflanfcfiigen
Säbent unb runbcnVIcbfett, Vlcbfen mit quabratifdiem
£uerfd|nitt werben ber Sifligfeit halber für Siegel-
Wagen unb ©leidfarrcn benußt. Eie Vld)dlager wer-
ben gwetfmäßigerweife fo bergefteüt, baß audi fefte
Scbmiermittcl Berwenbet werben rönnen unb cinVlud-
laufen ber Sdnniermittel Berbinbert »irb. Vlußer ben
gewöhnlichen Vlcbdlagern werben aud) Solle n 1 a g c r
iiad) gig. 12 Berwenbet (Eafcl II, gig. 6). Eiefe be-
gehen aud einer gefcbloffenen Hülfe, bie gwifdjcn fid)
unb bem Vlcbdfcbenfel eine Vlngabl Stablroüen (ober
Stablfugeln) enthält, ^ierbureb wirb bie 3aPf(n’
reibungBcrminbert unb babureb bie gortbewegung ber
Sagen erleichtert. EieSäber werben oft auch derartig
auf bie Vldjie aufgegogen, baff eins berfelben feft, bad
anbre lofe fißt, wäbrenb bie Vld)fe in Vlchesfagern dreh-
bar ift. Sei biefer 'Unordnung »irb ein glatte« Surd)-
laufen feibft febr fdiarfer ftrümmungen ermöglicht
cgig. 9). Unerläftlid) ift für g. bie 'Ueüglidifeit, allerlei
Hinbemiffe, wie Sobenerbebungen, örunbftüde, ©e-
bäube, mit engen SturBen (f. oben), gu umfahren, 1:11b
aQe Setriebdmittel ntüffen hierauf eingerichtet fein.
Eedbatb muß bei ben Sagen bie (Entfernung ber feft
oerbunbenen Vlcbfen Boneinanber gering fein, gttr bie
Vlbfubr Bon Haften geringem fpegififeben ©cwidjtd,
wie gelbfrüd)te, fowie non Hangböigem unb anbern
langen ©egenftänben Werben lange Sagcnfaften ober
aud) Haften, Wie Saumftämmc ü. bgl. ohne Sagen-
laften unmittelbar auf gtnti hrrge, mit brebbarem
Ouerbatfen Berfebene Sagengefteüe aufgelegt. Eiefe
»erben tunlicbft für alle Erandportarten überein-
ftimmenb bergeftellt unb nur je nach bem norliegcn*
ben 3»ed mit nerfd)iebcnen Vluffäßen nerfeben.
3Rit gutem (Erfolg würben aud) (Einrichtungen ge*
fdjaffen, biegeftalten, jebed beliebige gubnuerf auf
folcbe Heine ffltcidWagen gu (teilen unb auf flüchtig
Ö teilt ©lei« feibft über UHoov unb naffe Siefen,
erted gelb ic. 3U fahren (gubrwerfdtrand*
Port). 'Dian fdjiebt hierbei auf befonbem Serlabe-
rampen unter jebe gubrmerfcad)fe ein ErcbgefteU unb
befeftigt darauf bie Sabnaben mit baruuier befinb-
lidjen bölgeraen Vluflagem in geeigneter Seife. Eiefe
(Einriditung bat fid) in Stcinbrüdien, gorftbetricben,
gum Vlbfabren Bon Eorf auf unfaßbarem ©mnb
unb befonberd in ber Hanbwirtfd)aft Bortrefflccb be-
währt.
Eie SJlulbenfippwagen (tafel II, gig. 1) wer-
ben meift durchweg aud Stahl bergefteüt unb mit auf-
genieteten ober abfebraubbaren Süden oerfeben. Sic
faifen 0,3—2 cbm; bei ben Sagen oon 0,5 cbm gn-
halt beträgt bie Habcböbe etwa l,tm. Siegcftjlcüung
ber SRulbe ge[d)iebt 3. S. burd) gwei an ben Süden
biagonal beteiligte eifeme Hafcbeit. Eieie fmb mit
je gwei flöcbern nerfeben, um burd) entfpreebenbe
Stellung bie Habcböbe ber Heulte noch mehr Oerriti-
gent gu tömten. Eite Slulben fippect außerorbeut*
lieb leicht, unb fic entleeren fid) feibft bei feuchtem
Slaterial oollftänbig unb Weit genug ab Born ©leife,
um biefcd nicht gu oerfchütten. Häutig werben auch,
namentlich ingahril-unbStrgweridbetrieben, Sunb-
fipper nach gig- 3 Berwenbet; bie 'IKulbe läßt iid)
hierbei auf bem UntcrgefteÜ fo breben , baß fie nad)
allen Bier Seiten beS Sagend audgeliopt werben
lann. gür fflegenftänbe, bie beim Untfippen leicht
hefchäbigt Werben fönnen, Wie Sadfteine, Eorf.
Erainröhren, {teilt man auf bad Untergeftell bed
Slulbcnfipperd einen ffaflenauffaß (gig. 5). flän-
gcre Slaftenauffäße Werben auf gwei mit Erebgapfcn
Berfebene Untenuagcn gefteüt. Serben bie Seiten-
Wänbe, bann an etfemen ötäben bangenb. herab*
gelaffen, fo Bergrößert Heb bie Sobenfläd)c be« Sa-
gend um mehr ald bad Eoppelte. 3ft ber Sagen
mit gelbfrüdjten belaben, fo wirb er burd) Herab'
taffen ber Seilcnwättbe naßegu ooüftänbig entleert.
Eiefe großen oieraebfipen gabrgeuge befahren Shtroeit
mit Heidjtigteit, ba fub bie Untcrwageu unter bem
Haften bi« gu 90° gegenemanber Berbreben taffen.
VUd Hangbolgwagen benußt man gwei Unter-
gelbeifenbal)nen (©retnfen , Sciftungsfäbigfeit, eteftrifcper ©etricb). 395
jeflftle mit Xrebfcbemdböden (ffig. 8). XaS Sang-
bol) Wirb auf biefe Schemel mittels eines RranS
(ffig. 9) gelaben unb mit Ketten unb ©infdflaghaten,
bie an ben Schemeln befeftigt ftnb, gefiebert. Stuf
biefe Seife tönnen auf jwei Unlertoagen bis ju 3
ffeftmeter Stammholj in einem Stamm ober meh-
reren gelaben werben. Der fetjv einfache unb auf ben
Sagen bcrSalbbatjn felbft transportable Xreifu jj*
trän befiehl aus gewallten ftf)tuiebeeifemcn {Röhren
mit ftäblcrucn beweglichen XeEerfpijjen. Seim Auf-
itetlcn hatten brei Arbeiter fe eine Säule unb iepeit
fie mit nur einem ©riff jufautinen. Xie brei Sauten
hefigen an bem einen ©ttbe $mtcn unb Werben oben
burd) einen eigentümlich geformten {Ring jufammen-
gehalten. ©leicpjeiüg trägt ber {Ring eine Sehteije,
m bie ber fflafcpenjug eingehängt wirb. Sobatb ber
Wenn aufgefteEt , ift ein «Öfen ber Säulen ober ber
Schleife unmöglich ; lägt man bie Säulen hingegen
flad) ju ©oben, fo tarnt man bie Spaten jweier Säulen
mit Seicbtigfeit auS bem 9iing entfernen, währenb ber
Siing felbft oon ber brüten Säule unlösbar ift. Xiefe
3erlcgbarteit beS Krans ermöglicht beffen idjneüen
unb leichten XranSport. Xie eigenartige ©erfuppe-
lung ber Säulen geftattet eilte AuffteKungi beS Kraus
bei Den größten Xcrramuncbenbeitcn. Xie an ben
ffttßen angebrachten XeEer uerhinbern, baft bei ftarfer
©daftung unb weichem löobett bie Stahljpifjen ju
tief in ben ©runb einbringen, währenb fie ein burd)-
auS iidjereS Stehen beS MrranS felbft auf ftart ge-
frontem ©oben ermöglichen. AIS Spebejeug bient ein
Schraubenflafchengug , ber fo leid)t arbeitet, bajj ein
Sann bis 80 3tr. febwere Stämme itt Wenigen 9Ri«
nuten auf bie erforberlicf)e Siöpe ju heben oenttag.
Ser Bollftänbige Krau wiegt mit bem fflafcbcnjug
etwa 150 kg, jebe Säule etwa 30 kg, fo baß er auch
im ganjen uermittelft ber an ben Stäubern befinb-
liehen Smnbpabcn Bon brei Arbeitern leicht transpor-
tiert werben tarnt.
Xer Kaftenfippwagen (Xafel I, ffig. 10) faßt
gewöhnlich 1 — 2 cbm. XaS UntergefteE ift aus ®ifen,
ber Säften auS $>olj ; biefer ruht auf jwei burchgehen-
ben ÄippweEen, bie auf einem Ouerflüd gelagert ftnb.
Xie Stimwänbe ftnb feft, bie Seitenmänbc aufflapp-
bar unb herausnehmbar. 3um leichtem Kippen beS
Sagend Werben entweber ©aumhiilfen ober eine
Kniehebeloorricfjtung angeorbnet.
©ei 3'egeleien bient tum Auffarven beS SeptueS
auf bie Streid)tifchc unb jutn XranSport frifd) ge-
formter unb gebrannter Steine bteöletSfarre
(Xafel n, ffig. 4). Sie wirb burch einen SJfann be-
wegt, ber 80 — 100 Steine auf wagerethter Sahn mit
2cid)tigfeit transportiert, Außerbem werben jutn
Xransport gebrannter Steine auch leichte ©lattform-
wagett ttadt ffig. 2 oerwenbet. Xie Sagen erhalten
einen §anbgriff unb Werben für eine Xragfraft Bon
150 — 200 Steine geliefert. Xer ©tagenwagen
(ffig. 7) bient hauptuichlich jum Xransport naffer
Steine, aud) Wotjl für naffett ©refjtorf. Xie Steine
liegen in Stagen , bie mit ©rettem belegt finb, über»
eütanber, fo baft ©efehäbigungen Wäprcttb ber ffabrt
nicht eintreten tönnen.
3um Siegulieren ber ©efchwinbigleit ber Sagen
int ©cfäEe bienen ©remfeu. Xie üblichen 'Uiitt-
bentippwagen Werben im$anbbetrieb einfach baburch
gebremft, baff man unter baS Ouerftücf beS Unter-
gefteES einen ©reinstnüppel Bon etwa 1,5 m Sänge
unb 8 — 8 cm Stärfe fteeft uttb auf bie Sauffläche
eines iHcibeS herabbrüeft. ©ei manchen Sagcnarten
fehlt jeboch ber Staunt jutn Cinfteden beS Knüp-
pels, unb man beimpf bann bei foanbbctrieb eine
Xritthebelbremfe, bie feitlich Dom SängSträger an-
gebracht wirb. Xer Arbeiter fteEt ftch auf baS per»
uorfpriitgenbc ®nbe beS SängSträgers , hält fiep am
Oberwagen feft unb tritt mit einem ffuß auj ben
jpebcl, ber ju biefem 3wed mit einer Xrittplalte oer-
fepen ift. ffür ©ferbe» unb Sofomotiobetrieb werben
bcfotibere ©temfen angewenbet.
Um auf langem ©leisftreden ©etriebsbeamte ober
anbre ©erfoneu Bon einem ©unft ber ©ahn fcpneU
ju einem anbern ju beförbem, benujjt man Xraifi»
nen (f. b.). Xiefe hefigen jwei Xreibräber Bon 0,75 m
Xurcpmeffer unb jwei Saufräber. Xie Kraftüber-
tragung wirb burd) einen tpebclmechaniSmuS bewirtt.
Xie Xraifine fann 4 — 6 äRcnfcpen aufnehmen unb
loirb burep jwei Arbeiter bewegt. Ginc Strede Bon
7,5 km (amt mit ber Xraifine m 20 — 25 ©linuten
jurüdgelegt Werben, fofem niept ju ftarte Steigungen
Dortommen.
SaS bie SeiftungSfähigteit ber 5. betrifft, fo
jiept erfahrungsgemäß ein ©efpaitn mit jwei mittlern
©ferben auf ebener Strede 300 3lr. brutto ohne An»
ftrengung in ber Stunbe t — 5 km weit , währenb
auf Der (Xbauffce Don bemfelben ©efpaitn nur 70 -
80 3©- auf 3,75 km weit gefepafft werben (Bgl. ©e»
WeguitgSwiberftanb). {Rechnet man 33 ©rot. ber Saft
als Eftartmum für baS (Eigengewicht ber ffdbbapn»
wagen, bann beförbert ein ©efpann eine SJettolaft
Don 200 Atr. Senn bie Sänge ber Strede etwa 9 km
beträgt, braucht baS ©efpann jur einmaligen tpin-
unb Pliidfahrt lStunben. Sinb nun täglich 1200 3tr.
tu fahren, bann jtub bei acbtftünbiger'ffabrjeit, wo-
bei nur 4 Stunben auf jeben 3“3 fommeit. Drei
©efpanne nötig, unb ba ein Sagen, jug für ©ela-
bung unb einer für bie ßntlabung hin julommt , fo
braucht matt an Sagenmaterial fünf DoEftänbige
3üge. 3ft bie Sirede Dieüeicht nur 500 m lang, bann
genügen jwei 3üge unb ein ©efpann. Ühcrfteigt bie
XranSBortlänge 10 km unb finb bie an febem Xnge
tu beförbemben Saften (ehr erheblich, bann (ommt
Sofomotiubetrieh iit Srage, unb bie gdbbahn geht in
bie fchmalfpurige Kleinbahn (f. b.) üher. Sleuer«
btngS fonimt auch für ff. ber eteftrifche ©etrieb
julettung ertolgt burd)
einen oberirbifd)cn
Kupfcrbraht, ber an gi8. i. s.ttunjiio«.
einfachen, auf oerlän*
gertett ©ahnfdtweBeu feftgefchrauhten n-fpraiigcu
Iragftänbern befeftigt wirb (Xcjtfig. 1); bie SRiid»
leitung geht burd) bie Schienen. Xiefe Xragftänber
wiegen nur etwa 50 kg, fittb alfo leicht beweglich. 3“r
?luSlegung beS XrapteS bient ein ©ecüftioagen mit
SpaimDorriiptung unb Xrapthafpel (Xertfig. 2, 3.
396). Xiefer ©erüutoageit bient juglcicp, auf ben Schie-
nen Berattfert, am (Snbe beS Berlcgten ©leifeS jur
ffeftpaltung beS auSgefpanuten XraptcS, fo lange baS
mit gutem Grfolg jur
©nwenbung, inbembie
elcftrifipe fenergic in
einfaepfter unb biUig-
fter Seife nach jebem
©unft übertragen wer-
ben fann unb fiep beS»
palh Dortrefflid) bafiir
eignet, Don cincrOuelte
aus aEe möglichen Ar-
beiten beS lanbwirt-
fcpaflliihen ©etriebes
ju leifteit. Xie Kraft-
396
gelbeifenbapnroeien — gelbfriidjte.
©lei* bemipt wirb, tim Enbe fefter (Weife Wirb bie
Sraptleitung mittel* eine* in her Elbe Deranferten
Bfaplc* gepalten. (Die Bewegung bei Sagen tann
burd) untec biefen angebrachte SRotore aber auep
^ftg. 2. Öerflflroagt tt jur Olciffocrlf gunß.
burep befonber* oorgefpannte fletne offene SJtotor-
toagen erfolgen. Sie ©troinfpannung pflegt nur 110
bis 220 Soli >u betragen.
gelbeifenbapntoejen beim Bilitär, f. SKüitär-
cifenbabmoefcit.
gclbenuipagc, f. gelbgerät.
gelber (Ballen), bei geuerWaffen bie jWifcpen je
jtoci ;{iigen liegenbett Seite ber ©eelenwanb.
Selber, 1) Eajetan, greiperr Bon, Bürger-
tncijter oon Sie», gcb. 19. Sept. 1814 in Bien, geft.
bafelbft 30. Slot). 1894, nmrbe 1841 «booten, ©c-
ricptSbolntelfep für romanifdje unb germanifepeSpra-
eben unb Supplent ber ©taatengefdjieple, ber ©tatiftit
unb be* Sbllerreept* an ber UniBerfität, 1848 Bit-
glieb be* fflemeinberat* unb 1861 beb Sanbtagb, too
er ftdj ber 8erfaffung«partei attfdilofj. 1868 — 78 alä
Bnrfifolger 3elinfa* Bürgeruteijter Bon Bien, madjte
er fiep um bie Beugcftaltimg ber (lauptftabt, um
ÜopqueUenleitung unb Sonauregutierung, Beform
ber RommunaloerWallung u. a. poepoerbient. ©eit
1869 mar er Bitglieb be* fjerrenpaufe* unb Bon
1878 — 84 ünnbmarfepall Bon Bieberöfterreid). g.
toar Bitglieb ber fieopoIbinijdiÄarolinifepen tltabe-
ntie unb ber Biener «fabetnie ber Biffenfepaften, ba
er ftd) burd) entomologifepe ©epriften peroortat. Sr
febricb ferner: »Sic ©emeinbeBertoaltung berBeiep*-
paupt- unb SRefibengfiabt Bien 1867—1877* (Bien
1872—77, 8 Bbe.).
2) granj 3Jf i d) a e 1 , Baturbiepter unb Bornan«
fepriftfteüer, geb. 13. Bai 1839 ju ©epoppemau im
Bregemer Balb, geft. 28. «prn 1869 in Bregen),
mitfitc ftd), obwopi früpjeitig ju bilbenber Scttüre
unb bicpterifeperSiebcrgabe ber eignen Sinbrüde bin-
neigenb unb trog [eine* Bunfepe«, au ftubieren, bem
Bauernberuf Wibmen. Sr fepte jeboep fein ©elbft-
ftubium unb feine litcrarifepen BerfuCpe fort unb ge-
wann auf bie Bcbblfentng feiner $>einiatätäler burd)
fein gemeimtüpige* Birten grojjen Einflug, fepte fiep
aber baburep bem §af| ber tlerifalen Bartei unb man-
(perlei Befolgungen au*. Baepbem er nteprere gapre
in Bbüiger Berborgenpeit biipterifip gefebaffen patte,
Berbffentliepte er 1863 feine elfte Sr.piplung: -Ser
Bümmamütler* (neue «u*g., Sornbim 1879). 3n
weitem Steifen aber würbe er burd) bie fräftig-origi-
neüen Büeper: »Sonberlinge. BregenjerWÖlbcr 2e<
ben*- unb Sparafterbilber* (fieipj. 1867 , 2 Bbe.)
unb -Beid) unb «rm«, Srjäplung (baf. 1868; neue
«u*g., Sornbim 1891) betanni. yn ©regen) würbe
1872 feine Büfte aufgefteüt. BgL §■ Sanber, Sa*
Heben gelber* (2. «uft., gnnäbr. 1876).
getberbeefe (Raffettenbcde), f. Raffelte,
gclbcrfrtc«, ein päufig-am Siupem Bon romani-
fdten Sirepen unter ber Srtforiengalerie fowie in ber
gait)en Benaiffance an ©ebäuben, in 3immerbefora-
tionen unb an Böbeln oortommenber grieS, ber in
qleiepgeftaltete gelber ober in gelber Bon Wecpfelnber
gorot eingeteilt ift. ©olepe gelberfriefe Werben aud)
burep Balerei nndigeapntt. [fpfteme.
ge Ibcrntirti epaf t, f. Sanbw irtf diaf tlidje Betrieb*-
gclbcäftreefuug, f. Bergreept, ©. 680.
gctbcotcüung, f. Bergreept, ©. 681.
gelbe tat, ©oUiiärte ber Sruppenteile im gelbe;
aud) bie yöpe ber ©elbnerpjlegung im Rriege.
gclbfaprjeugc, gaprjeuge, bte bon ber Sruppe
in* gelb mitgenommen werben, wie j.B.ffatronen-,
Bad-, Hcbcnomittcl wagen; ©epamjeug-, Berfjeug-
Wagen, Bagen bc* RorpS* u. SiBifionSbrüdentrain*,
ber fSroniant- unb guprparttolonncn, ber Sanität*-
betaepements, gelblajarctte, ber getbtelegrappie tc.
gclbflafepe, ©efäfj au* Smt, @la* ober Betaü
mit plattgebrüeftcmBauep unb Öfen )unt Surcpjiepen
einer ©epnur, an ber e* getragen würbe, ©epon int
Altertum in ©ebrauep, bebienten fiep im Bittelalter
bauptfäepliep bte ©ilger ber g. (©tlgerflafepe).
flu* betn fran)i)fif(pcn«uSbmdgourdc würbe beutfCp
©urbe (f. b.). Sian fertigte bie g. auep wobt au*
fjom ober Elfenbein unb Bertierte fie mit Beliefe,
©eitbem fie jur «u*rüftung bc* ©olbaten gepört,
fepiigte man bie g. bon ©la* ober BelaQ burep ©c>
fledti, fieberpüde tc. gegen ©töpe, Erwärmung tc. Bei
ber beutfepen «mtee Würbe eine g. Bon «lutuiniunt,
ba* teiepter al* anbre Betalle unb paltbarer al* ©la*
ift, emgefiiprt.
gclbflüeptcr, f. Sauben.
gclbformntion, f. SVriegäformation.
gclbftetiel,wiberreepui(pe Eingriffe in ba*Sigm>
tum eine* anbem an einem lättbUdienSrunbftüd unb
an feinen Sr)eugniffen, bie noep Beftanbteile be*
©mnbftüd* ftnb. Sie ©efepgebung fajjt niept feben
berartigen Eingriff al* eine (trafbare vanbluttq auf;
fie begnügt fiep Bietmepr in Bielen gäüen, B. bei
bent biogen Betreten eine* frembenSrunbftfid*. opne
ba*felbe ;u fepäbigen. tebigliep bamit, bem Berichten
ba* Bcfepretien be* Betplbwea* mittel* einer 3tBtI>
flage offen )u palten. Sie ©ciepgebung trägt ferner
ber 8oIf*anfepauung*meife, bie g. überpaupt milber
beurteilt, infofem Beepnung, al« fie biefelben niept
naep bem aUgemetncn ©trafgefepbuep beftraft, fottbem
mepr al* poli)eiliepe Berfcplungm anfiept unb mit
eteringem Strafen bebropt, als fie bet bem eigmtliepcn
Siebftapl ober bei ber ©adjbefepäbigung eintrelen.
Begelmäpig beflepen in beit etn)elnen 2änbem be-
fonoere gctbpolijeigcfcpe unb gelbpoltjeiorbnungen,
welepe bie Strafen für ben geringfügigen gelbbieb-
ftapl (f. b.) unb für bie gelbpolijnoergepen feftfepen
([. gelbBoligei).
gclbfricbcncibruep, Bgl. gelbfrcoel.
gclbfrüeptc, im ©egenfap ju ©arten- unb Balb-
früepten alle jme grüepte, bte auf bem gelb gebaut
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397
gelbfujj — gelbljerr.
Werben, wie Betreibe», hülfen», öl», Sjad, £xmbeIS» j SRaterial, j. 8. bic gtlbfaljrjeuge. gelbgerätS»
frücble fowie ©efpinft» uiib gutierpflanjen. gelber finb jur friegsbrauebbaren SBicberherftetlung
gclbfuf) (Sejimalfuft), Cängcnmaft jurn Ser» be3 gelbgerätS beftimmt.
metfen Bon üänbereien, meift = 0,i IHute. giclbgcrid)tc, imgelb jufammentretenbe Militär»
grclbgärtucret, f. ©patentultur unb SanbWirt» ftrafgeridjte (f. SMegSgeriebte, TOilitärgeridjtSbarfeit).
febaftliebe SetriebSftjfteme. gfelbgcfd)rci, ein GrfennungS* ober genteinfameS
grclbgcmcinfdmft, ber 3uftanb be3 ©emeinbe» Grmutigungsroort im gelbe. Doch je£t rufen beim
fi|>cS (im ©egenfajj jum Sonbereigen) an ©runb unb Sturmemlauf als GrmutigungSwort bie Süden »Bl»
Sieben mit periobifeber ©erteilung ber &dcr (g. im labGSmib!*, bie granjofeii »Eu avant!«, bie Duffen,
engem Sinn) ober offne folrfje , wie er fid) früher Seutfdjen unb nnbre Söller »fcurra!». Slbgefetjen
wohl in allen Sänbem ber Vllteit unb Jieucn SBelt hicroon gab eS früher im gelb als GrfennungSroorte
(3aoa, Snbten it), inSbef. bei ber altgermanifeben fiofung ((.©arole) unb g. 3m beutfdjen fteere (ommt
Dlart ober Bdmanbe (f. b.) Borfanb unb f pater meift jept nur nod) im geftuiigefriege bie Bubgabe eines
bunb ©cmcinhcitStcilungen, Übergang in ben Seng beliebigen SBortS als Siofung oor, wenn ber Se*
ber politifdjen ©etnembe sc. befeitigt mürbe (f. ®e» fefjlBhaber bieS für bie Sunfelbeit nüplid) eraditet.
höferfdjaften). Sie g. fittbet fief) beute nod) bei ber Sann bat jeber fid) ben ©orpofien Däpembe auf ben
ruffifd)cn ©aucmgemciiibe (f. Mir), in ber tjjauStom- Slnruf beet Sofiens >3Ber ba?« bicfeS SBort in ge«
munion fübflawijoher ©ölferfchaften ic. Sgl. Saue» bämpftem Ton JU antworten, ©ei feiner ober un*
lel)e, SaS Ureigentum (beutfdje Busg. Bon ©lieber, richtiger Bntmort tnirb er jum £urd)Iaftpoftcn ge»
üeipj. 1879); Brtifel »g.« im >öanblBörterbud) ber fübrt.beiglmbtBcrfmbniebergefeboffcn. ©gl.Sieltp,
StaatSroiffenfcbaften« , ©b. 3 (2. Buff., 3ena 1900); Sie fflaljl» unb Sentiprüdje, gelbgefdjreie, fiofun»
Sfebuprow, Sie g. (Strafjb. 1902). gen ic. (granlf. a. 'Di 1883).
grclbgcnbarmctt, bie nach bemSorbilb berfianb» grclbgcfd)itt)c, f. ©efebüp.
genbarmen für ben lfrieg organifierten ©olijeifol- gfelbgeftänge , f. ©eilänge,
baten, bie baS tpeer begleiten. Sieg, fmb toie bie gelbgcfiinblicitstuefen, f. ÄriegSfanitätSwefen.
fianbgenbaniten beileibe! unb aitSger üftet , als Bb» gclbgcttinltiger, aud) ©enera Iprof of), f. ©e»
jeidjen tragen fie einen Singfragen Bon weifsem Sie» neralgemaltiger.
taü an einer Sette um ben yals mit einer burd) bie gfelbgottcsbieuft, militärifdjer ©ottesbienft, ber
ganje gelbgenbarmerie fortlaufenben Summer. Grft bei befonbem ©elegenbeiten unter freiem Fimmel ab»
1870 würbe biete fietS für notwenbig gehaltene Gin- gehalten tnirb, wobei bie £ nippen ju guft erfibeinen.
rid)tung in muftergültigerSBeife burdjgefübrt. Sienft Sie fonuieren fid) im Dfedglcd um ben Bltar, Diu-
unb ©efugniffe ber g. finb burd) IHeglement (1872) fifer tc. (teilen ficb im .'palbfreiö hinter bem ©rebiger
genau geregelt. 9lad) biefem foll ba« Storps ju V« auf. 3U ©eginn bcS gelbgottesbienfteS fdjlagen bie
auS Sahbgeiibarmen, ju Vj auS Unteroffijieren unb Santboure jum ©ebet, ebenfo nad) Grteilung beS
ju V» auS ©efreiten unb fflcmcincn ber Stanallerie ge< j «egenS jum Stblug. ©ei ben ßatbolifen beifet ber g.
bilbet werben. 3*bcmBrmeeforp8 unb jeberGtappen- gelbmeffe.
infpeftion wirb bei ber Mobilmachung ein gelb» grelbgraS , f. gutterbau.
genbarmeriebetadiement, bem ©rohen feaupt» ffclbgraStoittftbaft, f. 2anbwirtfcbaftli<be ©e»
guarlier unb jebem Brmeeoberfommanbo ein gelb- triebSfB|leme.
genbarmeriefommanbo jugeteilt Ser Sienft gfclogrenjcn , f. ©runbftüd.
ber g. befiehl bauptfäd)tid) barin, unnüpeS ©efinbe! gelbgrillc, f. Veufd) reden,
non ber jnippe fern ju halten unb ju Berbinbem, »elbbarniftt), f. Stüraf).
bafi fid) aus ben fdjled)ten Glementen ber Snxppe gelbl)auptniann,früber oberfterSef eiltet) aber in
felbft fold)eS©efinbel bilbe. Sie haben baber alle nicht ben Brmecn ber beutfdjen ftaiier, wenn biefe felbft
im Jiceruerbanb ftebenben ©erfonen ju überwadjen, nid|t mit ins gelb jogen; auib ©efeblSbaber eines
fonftige giBilpcrfonen binfttbllid) Spionage ju be» Regiments fianbSfnedjte (f. b.).
obaditcn; äJiarobeure unb Solbaten, bie obneöegiti- gelbbcrr, ber CberbefeblSbaber eines öeereS im
mation einjeln betroffen Werben, feftjunebmen unb gelbe, ©ei fieitung ber Operationen fprid)t bie poli»
an ihren Truppenteil ober bie nädjfte Gtappe abju» tifdje fiage ber friegfübrenben Staaten wefentliib mit,
liefern; ©lünbem, eigenmäibtigcS ©eitreiben (Sequi- unb bie «tetlung bes gelbl)erni ift beSlfalb eine eben»
rieren), ©efibäbigungen fremben GigentumS ic. Bon fofebr politifibe wie militärifebe. i'at ber g. freie Ser»
feiten ber Solbaten ju Berbinbem. Bn ben Stblatbt» fügung über ein tüebtigeS^eer unb alle nötigen üilfS»
tagen haben fie bie Orbnung auf ben Serbanbpläpen quellen, fo liegt ber Grfolg beS firieneS we|entli(b in
aufreibt ju erhalten, bafür ju f orgen, bafi bie Sege für feiner ©erfon. Gmfid)t unb rafdjeS Grfennen, ja in»
ben Serfebr frei finb unb bieSerwunbeten unb Solen ftinttiocS Grraten ber Sage ber beiberfeitigen ^ieere
nicht beraubt werben. Sie g. finb für ihren fdjwie» laffen ipn richtige Gntfd)luffe faffen , ein fefter, nicht
rigen Sienft mit grofjcr Butorität auSaerüftet unb auS bem ffllei<bgemid)t ju bringenber Gbarafter baS
fönnen beiSiberftanb felbft BonibrerSiajfeWebrqudi als richtig Grfannte unb ©etd)loffene auch ohne
machen. Bud) Offiziere nieberer ©rabe fowie täirjte Scbwanfen energifd) burebfübren. BIS ©erater fön»
unb ©camte im Offijierrang haben ihren Säeifungcn nen anbre ihm jur Seite fteben, ben Gntfcblug faßt
ju folgen, ftnb ihnen aber nicht untergeovbnet. 9iur ber g. allein. Sie Gigcnfcbaften beS ffieifleS unb
Dfpjiere Born StabSoffijier aufwärts finb befugt, fie GbaralterS, ber fd)netle Uberblid über bie @efed)t3-
erforberlicbenfalls angemeffen jureebtjuweifen. ju läge, baS ©efdjid, bie Schlacht ju lenlen, müffen an»
Öiterreid) werben bie g. auch als Kuriere, gülner geborm fein, beShalb nennt bie ©efd|id)te als gröfite
unb jur Unterftüpung beS ©eneralftabs beim Sie» gelbherren Bleranber, ©ujtaB Bbolf, griebnch II.
fognoSjieren Berwenbet. ©gl. gelbpolijei. unb Dapoteon t, bic, an ber Spipe ihrer $jeere fte»
gclbgcrät (gelbequipage), alle BuSdiftungS. henb, aud) bie StaatSleiluna in ihrer fratib hehielten.
ftüde bcS Solbaten, auch baS gefamte jur friegSmäBi» SaSfelbe War auch bei Ssilhelm I. ber gall unb
gen BuSrüftung ganjer Sruppenlörper gehörenbe fieberte ihm bie groften Grfolge, ben ftegreicben BuS»
398
gclbfyetmau — gelbfunbe.
gang bed Kriege. Seitbem cd rief) aber um grofie
SRaifenheere banbeit , bie, in mehreren Armeen auf
BeridjicbmmMriegdfibaupiäpen fäntpfenb, felbftänbig
auftrelen mfiffen, [ann ber Dberfelbberr nid)! mehr.
Wie früher, burd) perfönlidjed Eingreifen bie Schlacht
lenfen. Er fann nur burd) ftraffe (fufammenfaffung
ber oerfebiebenen Srmcm in ber Oberleitung imb ge-
fdjidte Snorbnungen für biefelben bm Erfolg bed
gelbjugd firf)em. Spmbo! bed gelbberrentumd tft ber
ifelbljerrnitab (f. Sommanboftab). Sgl. B. b. ©olp,
T)ad Salt in ©affen (5. Sufi. , Bert. 1899).
grclbhctman, f. Ipclman.
gclbbcnfchrccfcn (Acrididae), gamilie ber ®e.
rabnügler, f. peufdjreden.
gclbbopfcii, f. Achillea.
gclbhut))), fooiel Wie Siebbuhn.
o'Clbl)iil)ncr (Perdicinac), Unterfamilie berffialb-
hülmer (Tetraonidae), f. fcüpncrBögel.
gclbhüte r (3 1 u r b i e n er), bie Bon einer ©emeinbe
ober einem ©runbhefiper jur Subübung bed gelb-
fchuped angefteüte Serion. (Die Snfteüung ber g. be- 1
barf in ber Siegel ftaatlichcr Betätigung. 5- ntüffen
ein !®ienftabjeid)en führen unb bei Subübung ipred
Smted auf Verlangen Borjciaen.
gfelbintcnbaict, f. 3ntenbantur.
gclbiiitcnfitat (gelbftärfe), f. gelb (elcftr.).
gelb jägrr. 1 ) Gin in V r e u gen Bon griebrid) b. ©r.
(1740) aubjchlieglich aud Söhnen Bon gorftbebienfte-
ten, gelernten 3ägem beftepenbed reitenbed gelb*
jägcrlorpd, befiehl gegenwärtig aud 2Dberjägem
unb 80 gelbjägem (Oberleutnante unb Seutnantd).
Ebcf ift ein Wcueralabjutant beb Königd , Komntan*
beur ber 3nfpefteur ber Säger unb Schilpen. ®ad
Korpo crgänjt fiep and jungen Seuten, Welche bieStu*
bien für bad höhere gor'ifncfi beenbet haben, fic Ber*
bleiben im Korps, bid fie Snfteüung alb Dberförfter
erhalten. 3>er jsienft ber g. Boüjieht fich fo, bah ber
an ber Sieihe befinbliche g. unter Sngabe bed SÜeife-
jielb ben Befehl erhält, fiep eine Stunbe Bor Sbgang
beet Siaehtfdjneüjugd im Sudwärtigen Snct emgufin*
ben. ®cr in feiner ©egenwart gefüllte Koffer, über
beffen 3nbn!t er quittiert, Wirb Derfchloffen unb mit
bem Botfdjaftdjtfgel Berfehen, bamit er bie ©renje
uneröffnet unb jDÜfrei paffieren tarnt. Sie wichtig-
ften (djiffrierten) Sdjriftjlilrfe , Briefe bed fflonar
eben :e., werben hefonberd in eine fiebertafepe getan,
bie ber ald Kurier in 3'0tl reifenbe Offijier unter
Siod unb ©efte trägt unb bie er Berpftichtet ift, mit
»Ceib unb Sehen« gu Berteibigen. Snbre wichtige
©cpriflftücfe nimmt ber g. im Xepcfdicnfacf mit iitd
Eoupi, bie übrigen Werben jur Voftbeförbmmg ein*
geliefert. Seine Senbung gibt ber g. fofort (bet lag
ober Stacht) im Botfdiaftdbotcl gegen Ouittung ab
unb fragt, faüd er nicht fogleid) uerüdgefanbt Wirb,
am nächften SKorgen wegen ber Siüdreife an. Super»
bem finb g. aud) bei ben ©efanbtfdiaftm im Sud*
laitbc, im ©efotge bed SKonarchen auf Steifen ald
Kuriere tätig. 3» Kufjlanb bcftcf)t eine ähnliche
Einrichtung: baö gelbfägertorpd ift aud Offijieren
aller ©rabe Bom Oberfteu abwärtd gufammengefept,
fleht aber mit bem gorftmefen in teiner Begehung 3n
C ft e r r e i d) bebeutet g. fooiel Wie bie 38gertruppe, in
anbern ® taaten foBiel Wie ©enharmen. — 2) 3. 3agb.
gclbfaulan, f. fflilitärgeiftliche.
gclbfcffcl, f. Äochgefchirr.
gftlbfette, f. SRefitetle.
gclbf irrt) , Stabt in Vorarlberg, 455 m ü. SR.,
fit reijenber Sage an ber 3ü unb ben Staatdbahn-
linien 3nndbrucf-g.-®regenj unb g.-8ucf)d, ift Sip |
SJappcn von gdb»
Ctrc*.
einer Segirfähauptmannicbaft, eines ©ettcralBifard
bed Bifcpofd non ilrtren , eined Kreidgcruhtd, einer
ginaitjbcjirfdbireftion, einer $anbeld* unb ©ewerbe*
tammer, hat eine gotifdir Vfarrfircpe (1478) mit Sitar*
gemiilbc (angeblich Bon iwlbcin), eine ftapugmerfircpe,
glcidifaüd mit fdj&ncmSltarbitb, ein Kricgcrbenfmal,
ein Steal* unb Oberghmnafium mit botanifchem ©ar-
ten, eineSehrerbilbungdanftalt, em3efuiten!oüegium
mit Erjirbungdanftnlt (Stella
matutina), Baumwotlfpinne*
reien unb .©ebereien , giirbe*
reien, ®rudereien unb Sppre*
turen, ©lodengiefferci, ®e-
treibe* unb Sägemühlen, ^an-
bei u.(i900)46i6Einw. Oftlich
über ber Stabt erhebt fich bie
Schattenburg, ehemaldSip
ber ©rafen Bon SJfontfort,
weftlid) ber ©argareten*
f o p f (557 m) mit Varlanlagen
unb fchöner Sudficht. — g.
würbe ald Vcfip ber ©rafen
Bon VJontfort mit bem SSortircdit non Sinbau 1229
Bon König ipeinrid) (Sohn Knifer griebrichd II.) be*
Wibmet unb fam 1376 burd) Kauf bed halben Vor-
arlberger Sanbed ober bed ©ebieted Bon SRontfort-g.
an bad ^iaud Öfterreich. ®ie Stabt galt wegen ihrer
Sage für einen Schlüffe! Bonlircl. 1405 erfcheinen
bie gelblirdjcr ald Seilnebntcr am Sppenjeüer Bilnb-
nid unb betrugen heftig ben mächtigften Sbclöberm.
©rafen ©ilhelnt Bon 'iKoniforOBrcgenj. 1408 löfte
lieh biefer Bunb ber Stäbte -ob bem See« auf. £)ier
fchlugeit 22. unb 23. SRärj 1799 bie öfterreidier unter
®cneral3enachich mithilfe bed Cartbflunuo biegran*
jofen unter SRaffdna, mtb 15. 3(ou. 1805 lapitulierte
hier ber öfterrcid)ifch« ©enerat ©olfdlehl mit 6000
SJlamt. Sgl. dtapp, Befdjreibung bed ©cneralPifa*
riatd Sorarlberg, Bb. 1 : Sclanat g. (Briyen 1894).
gfclbfirtficn , SRarftfledrn in Kärnten, Bejirfdh
Klagenfurl, 549 m ii. 3R. , an bem in ben Ofliachcr
See fliejenben Siebetbach unb an ber Staatdbahn*
linie St. TOd)ael-Siüach, mit Bejirldgericht, glacbd*
fpinnerei unb *®eberei unb asoo) 2079 Einw. 16 km
nörbliA ber Slpenhirort St. Seonharb (1102 m
ü. 9R.) mit falter Cuelle (8»).
gdbfoft, bie Beföftiaung berSncppen im gelbe,
befteht aud einer täalidjenBrot» unb Billualienportion
(f. b ). Süe mobilen Sjeeredangebinigen baben Born
crflen 3»obiImad)ungdtage bid jur (Eeinobilmachung
ohne Unterfchieb bed SRanged unb ber ICienftftcUung
Snfpncch auf g. ®iefelbe wirb im ©ege berCuartier*
ober SKagajinocrpflegimg, nach Beftimmimg bed tom>
manbierenben ©enerald, gewährt; f. Kriegdporliou.
ffelbfräbe, f. Sähe.
gelbfricg, ber wechfelBoüe BeWegungdfrieg im
offenen gelb, im ©egenfap junc geftungdfrieg.
gclbfröic, f. Kröten.
gclbfücheii, Einrichtungen jur Bereitung ber
Wittagdloft ber Gruppen iiu gelbe, jlnb in Bcrfchiebe*
nen Konftncftionrn Borhanben. Sie werben für Df-
fijiere unb SRanufchnftcn befonberd, auf bm Bagage-
magen mitgeführt, baju trägt jeber IKann fein Kod)*
gefdjiiT auf bem lornifter, bei ber gelbartillerie ic.
werben Kochapparate unter bm Bropen angebracht.
gftlbfultc, f. Sderfitlte.
gclbfümmcl, f. Thymus.
gtfbfmtbc, UnterrichtSjmeig auf beut (dien Kriegd-
faulen, umfafjt bie eigentliche g. (mililärifchcSelänbe
lehre), Blanjeichnm unbSufnehmm. Sgl.Staoen»
gclblaffete — gclbme&funft.
399
bagen. ©rimbriß ber g. (2. Vtufl. . Seit 1898),
»Seitfaben für ben Unterricht in ber g.« (11. ?lufl.,
gelblaffetc, f. Saffete. [baf. 1902).
getblajarctt, «ine SanitätSformation bet beut»
fchen rirmee, bie fid) wabrenb ber Schlacht in mög»
lichfter 91iil)c bes 3d)lacf)tfelbeö aufftellt imb bie wäg-
renb ber Schlacht Bon ben Serbanbptäßen ober
unnmtelbnr Bon ben Truppen fommenben, nicht
marfdjfähigcnSevwunbctcn oetforgl. Sovübergehenb
lann baSBerfonal bergelblajarette zurUnterftüpung
Bes ^auptoerhanbplapeS pevangejoqen »erben. 3)ie
Unterbringung ber Scrrounbetcn erfolgt möglidjfi in
©ebäuben , mangels folchor in gelten ober raftb ju
erridjteubcn Saraden. Sn ben gelblajarctten iverbeit
bie Serrounbeten nur Borübergepeitb iinternobracht,
ba fie ihren Truppenteilen möglicpft fihneu folgen
iollen. Die gelblajarette werben besbalb Bon ben
JtricgSlararetten (f. b.) fcffieutiigfi übernommen, ohne
baß ber Sevwunbcte babei feine Sagcrftatt Wedp’elt.
3n Teutfdjlanb werben bei jebeni VlnucctorpSjwölf
gclbla\arette mobil; fie führen auf je fed)ä Sagen
außer Mebifamenten , Serbanbmiticln unb djirurgi*
f eitert 3nftrumcnten Material jur Serforgung Bon je
200 ftranfen mit unb jiiljlcn bei einem ©cfamtperfo»
nal Bon je 48 Stopfen unter einem OberfiabSarzt alS
Ifljef noch weitere 4 'Ärjte , 9 Sanitätelunteroffijiere
unb 12 SfranfenWärter.
Rclblapnrcttbcnmtc, f. JtricgSbcamte.
ffelblaparcttbircftor, ein Öbermiltlärarjt bei
jebem mobilen beutfdfen SlrmecforpS , Welcher, ber
Gtappeninfpeltion unterteilt, bie ftricgS- unb Gtap-
pcnlafarette einriebtet, bte Äranlcnnerteilung im Be«
reicb ber Gtappcnmfpeftion regelt, bie rechtzeitige 9lb»
löfung ber gelblajarette, ben Tienft bei ben Seicht»
Iranfenfammelfteuen, CajarettreferBebepotS tc. über*
gclblcrrhc, (• Scrdje. [wacht.
gcIMölncumaut, f. Antirrhinnm.
gclbmagazinbcamtc, f. StrieaSbcamte.
{frlbma0ncte,betcleftrifd)enMafd)incn bie Mag-
nete oberMagnetfd)enM, in beren magnetcfchem gelbe
ber SUibuttionäftrom juftanbe fommt
gelbmann , Seopolb, Euftfpiclbidjter, geh. 22.
Mac 1802 in München, erlernte bie ^lanblung, reifte
feit 1835 in Sriechenlanb, wibntetc fuh baib aus-
idfiießlid) literarifdjer Tätigfeit, fiebelte 1850 nad)
Sien über. Wo er bis 1854 Trainaturg am Theater
an ber ffiieu. fpäter joumaliflifd) befchäftifli War unb
26. Märj 1882 ftarb. Bon feinen zahlreichen, burch
grifepe unb ungejwungette öeiterfeit ausgezeichneten
Sufiipielen hatten bie weiften entfetjiebenen', wenn auch
nur Borübergehenben Grfolg. Sir nennen als bie
beliebteren t »TaS Borträt ber ©cliebten«, »Tie freie
Sapl- , >S)ie felige ©räfin», »Ter 3ied)nungSrat
unb feine Töchter«. »Gin gilj als 'fBraffer* liine
Satmiüung feiner Stüde erfchien Sicn 1845 — 62,
« Bbe. ; neue golge (Bb. 7 u. 8) Seil 1855—67.
grcibmanuStrcu, f. Eryngium.
gtlbmatf , bie gtädje fämtlicher einer ©emeinbe
ober einem Eanbgut angehbriger fflrunbftüde an Vlder-
laitb, Siefen, Selben, Salbungen cc., an ihrer ®renge
mit Säumen, Säulen, öräben, Siainen ober Steinen
bezeichnet. Siad) einer alten, noch in manchen ©egen«
ben beftehenben Sitte wirb bie g. an einem beftimm»
ten Tag im 3atjr umgangen (©ren jgang), Wobei
man bie Marfjeidjcn befid)tigt unb unfcheinbar ge-
worbene wieber Berbeffert unb ergänzt (ugl. glur»
Umgang).
gclbmarf , Teil ber Stabt Hattingen a. b. Siuljr
(f. b.), hat a*oo> 3144 Ginw.
gclbmnrf beiTSWicl, Teil ber StabtSefel (f.b.).
gelbmarfrijall, militärifef)e Sürbe, urfprfinglich
(16. gaprh.) Befehlshaber ber IReiterei, ber unter bem
Befehl beS ©encralS obergclboberften benflufmarfd)
unb bieBerpflegung ber ganjenVIrmee ju leiten hatte,
im Trcißigiäbrigen Sfricge ictjon Befehlshaber felb»
itänbiger Storps, unter bem ©eneralifümuS unb bem
Generalleutnant ftebcnb, balbnachheraberats © e n e »
ralfelbmarfchall hbdifte militarifche Sürbe in
allen großen ülnneen. Bbrncidjenb IjierBon befteht in
ben romanifeben Staaten nur ber ©rab beS Marbclial
I (BgL ffleneral). Ter altem Bebeutung beS gelbmar«
fdiaUS entfpricht bie frühere framöfifebe Ghargenbe»
‘ Zeichnung Maröchal de camp für ben Gfeneralmaior,
ber noch legt 'n Spanien Mariscal de campo (oft irr-
tümlich g. überfept) heißt Bgl. Offizier u. «Ibgeicheu.
gclbmarfchalleutnant (gMS.), in Öfterreich
fooiel wie Generalleutnant,
gelbninrfchallftnb, j. Sommanboftab.
gelbmarfchmäfiig ift eine Truppe fo befleibet,
bewaffnet unb auSgerüftet, wenn fie aüeS befipt, was
baS BebiirfniS beS SriegeS erforbert.
gclbinafie (bfonomifefie Maße), bie zur ®tü-
ßenbeftintmung Bon ©ruubftüden bienenben Sängen»
unb glädjenmaße. 3“ erftem gehbreu Mute, Stlafter,
Ber cfie ic., unb oftmals War für bie Breite ber tlder*
einbeit eine geringere 3abl Bon Sängeneinbeiten als
für bie Sängenerfiredung B»rgefchrieben; gelbmeffer
oberöeomefer meffen unb fataftrieren anfteigenbe unb
gewölbte glächen niefjt nad) beren wirilicber ©eftalt,
fonbem nad) berißrojeltion auf bie horizontale Gbene.
Bis in bie neuefte 3eit hinein hielten tunndie Sanber,
unbefdjabet ber wirtlichen ?luSmef)ung für bie ©runb-
bftdjer, an alten Maßen feft, bie mit ber Bobenbe»
; fchaffenheit fchwantten, Weil fie auf bem Grtrage
beruhten unb bie ©runblage für ben Saffenbienft
ober bie Steuerleißung bilbcten. ^hierbei wanbte man
baS lanbeSübliche Hohlmaß für bie £>auptfrucf)t als
Ginheit an unb berednietc bie artbaren Sänbcrcien
nad) ber Menge Bon Scheffeln, Tonnen ic. , bie zur
WuSfaat gemeinhin nötig waren. UlnberSwo galt ur»
fprünglid) bieTageSIeiftung eines ©efpanneS beim
Billigen alSmaßgebenb;biebarauSgebilbeten Slawen,
wie Sudjart, Tagwert, Morgemc., würben fpäter auf
bie gefeplid) genau beftimmten g. übertragen. So
baS metrifche Spftem eingeführt ift, gilt baS ')lr als
Ginheit. 3it ben Sänbem englifcher 3nnge bient als
gelbmaß baS flcre, wie benn auch in manchen beut»
fchen Sanbfcfiaften fcfilechthtn »Ülder- gefagt würbe,
in Siußlanb bie Teßiätine. Sgl. glächenmaße.
gclbtnatiS, f. SühtmauS.
gclbmeifter, fooiel wie Tlbbeder.
gelbmcffe, f. gelbgotteSbienft.
gelbmeffer, f. Sanbnteffer.
gclbmciiftiuft (Sanbmeffung), berjenige Teil
ber BenneffungStunft (ffleobäfie, f. b.), bet ber wegen
ber engem Begrenzung ihrer BrbeitSräume bie Grb*
Oberfläche gewöhnlich als eben betrachtet wirb. Tie
felbmefferifchen Arbeiten Werben im Staate burch fle»
prüfte unb fonzeffioniertcSanbmeffer (gelbmeffer,
©eometer) auSgeübt , beren Befugniffe unb ÜlrbeitS»
fomt burd) befonbere gelbmeffeneglementS unb 3n-
ftndtioncn geregelt finb. Ter Sanbmeffer Wirb für
9tid)tigfeit feiner gnftrumente unb für richtige Vlrbeit
nach ben IMnWeifungcn ber Behörbe Berantwortlich
gemacht; Maßftäbe für hetzuftellenbe Bläne finb je
nach bem 3»cd unb bem Obiette ber Senneffung
oerfdfieben. Tie Grenzen für bie Vlrbeit« • unb Be-
redhnungSfehlcr finbreglementSmäßigfeftgeflelU. Tie
400
gelbmefjfunfl (Aufgaben, 3»ede).
Seoifion ber Arbeit burd) KatafterfontroBeure, »3n-
ipeftoren , Seoiioren ift ftaatlid) geregelt. die Auf.
gaben bcSEanbmefferb finb im allgemeinen folgenbe :
o) die glurBermeffung (eigontlidie gelbmef»
fung) gefdjieht in tedjnifd)er$infjdjt : 1) bunt) (längen
Biegungen (Öinearfonftruftionbmethobe) mit»
telb Kette, Staljlbanb, daditpietcr, inbem nncb geo»
metrifdjen ©eje jen jebeb dreied burd) bie brei Seiten
beftimmt, jebe unregelntä&ige gigur aber in dreirdc
(burd) geftlegung eine® dreiedbnejeb) gerlegbar ift;
einen ©unft burd; fiängenmeffungen beftunmen nennt
man einbinben; 2) burd) Sängenmejfung nebft
ffätlen tton 3 entrechten (Koorbinatenme Ujobc);
3nftrument hierju oft ber©ittfelfpiegel;3) burd) JHjeo-
bolitaufnabme, SBinfelbeftimmung (©olpgonal»
fnftem), entfpredjenb berlriangulicrung ber f)öl)ern
©eobäjic (f. b.) ; 4) mit äJJefstiftbaufnnhme (alb $ o •
lar», Abfehneibe», Umfangb.,Koarbinaten»
unb jriangulierungbmetbobe). .'pauptgrunb»
iajj bei ber glurtcrmejfung ift Arbeiten aub bern
©rofjen inb Kleine, b. 1). geftlegen Bon 4>aupipunften
(Benufung ber Iriangulalion beb Sanbeb), Auf»
nähme ber Einjclfieiten, Kartellen (alb ©au-, SBeg»,
glujj», deid) », gelb»,SBiefen», Ader», §utungb>, ©alb.
par-, eilen). 3» ber baraub ftch ergebenben 81 ur»,
gelb-, ©emarfungb», aud) wof)l ©emeinbe»
tarte milffen bie ©renjlinien genau eingejeidjnet, bie
©arjcllen numeriert, mit Budjftaben ober Signa»
turen Derfetjen fein, im ©elänbe felbft werben bie
©arjeücn abgepflodt. Säljrenb ber Abpfloefimg
luirb ein 5> a n b r i (j angefertigt, mil © i n b e 1 i n i e njui
Kontrolle ber Entfernungen (diagonalen) oerfeben.
b) die g lachen ber ed)tiung gefd)iebt entmeberaritf)»
metifcb, jebe frutmue 2inie gilt alb gebrochen, ober
geometrijd), mittelb Teilung ber gläd)e in dreiede
(Wobei ber Eingang beb ©apterS ju beriidTtchtigen).
Kombinierteb ©erfahren; burd) Abgreifen ber Sängen
aub ber ©emarfnngblarte unb Afeffen ber ©reiten
(glurbreiten) auf bem 8etb. Sein meebanifebed ©er»
fal)ren : Bon ber Karte aub mittelb Planimeter (f. b.).
die Sefultatc werben tabettarifdj in ein ©ermef»
fungbregifter (8unbbud), Sagerbud), glur»
buch,©al buch, ffirunbbuch) eingetragen: fflrunb»
ftild, Summet, Beftper, Kulturart, 81äd)e. Etwa®
Berfdjiebcn baBon ift bab befonberb (eocntuell burd)
anbre Beljörben) ju Berfertiaenbe Katafter, in Wel»
djem auger obigem noch Bie ©efteuerung eingetragen
wirb, c) dieleilung Bon ©runbfiüden gefdjieht
geometrifch ober algebraifd) m numnigfaltigen Auf»
gaben, je nad) ben ffiünfchen ber Beiiper, bie babei
alle möglichen Afldflebten unb ©efid)t8pimfte Bor»
Walten taffen; ift bei ©renjregulierungen Wichtig,
wo bie Bonität (Ertragbfähigfeit beb Bobenb) in
Rechnung geiogen wirb.
dab erfte 8elbmefferreglement batiert in ©reugen
Bon 1818; eb regelte bie gönnen für Aubübung beb
©ermeffungbwefcnb, fteKte bie ©infeleinteilung unb
bab Sfiaf) (gtlbmefferrute, decempeba [jefjnteilig],
nad) dircltorialbefehl Born 28. Aou. 1773 = 1669,5«
©ar. (linien = 1 rheinlanbifche Aule, ber »Kargen»
== 180 GSuten) fowie bie Bejahung feft. 3m übri»
gen aber Würbe bab gelbmejfen mepr ober weniger
gewerbeartig unb banbmertbiiui jag betrieben, die
Einführung ber Eifenbahnen, bie Benupung ber
dampffraff auch in ber Sanbwirtfchaft unb Deren
Auffchwung erheifchten befonbere ©enneffungbge»
fdhäfte. Auf bab Reglement Bon 1813 folgten bie Bon
1831, 1857, 1871 unb 1885.
Acuere lanbwirtfchaftliche Bermeffungbarbeiten
(Bgl. 0. K o d> , Auffap in gorban unb Stepbeb' : »dab
beutfdje ©enneffungbweien« , f. unten) finb 1) bie
ber fianbeäaubeinanberfepung, wobei ber
fianbmeffer unter ber Sanbeb-Cfonomiefommijfton
unb für biefelbe eine Karte unb ben Aachweib ber
©arjedeninhaltc nad) glädtc unb Bonitierung (©er»
meffungbbonitienmgbregijtcr) ju fchaffen. bcmnäd)ft
eine Aeuteilung ber Wemarfung, Aubwcifung neuer
©reuten (fogen. ©lanberedmung) ju beforgett, refp.
oorjubereiten, enblid) bie Übertragung biefer ©renjen
aub ber Karte auf bie Cvtlicpfeit burd) ©lanab»
itedung unb ©erfteinung Borjuntfjnten hat. 2)
Scrnteffungen jur Bobenmelioration, bie oft mit
glujjregulierungen Berbunben, draiitierung unbBe«
wäfferung; baljer genaue® AiBeüement erforberlicb.
die g o r ft B e r m e f f u n g gefd)ieht gewöhnlich burd)
befonbere gorftbeamte, bie bab Sanbmefferejamen
abfolBiert haben.
die gelbmefferarbeiten im 3ntereffe bcbGifen»
bahnbaueä beftefjen a) für ^erfteßung beä generel-
len ©rojeftä in Befdjaffung Bon Situation® « unb
AiBeüententbplänen (1 ; 10,000), unter Benupung ber
flanbebaufnahme ; b) für bab fpejieHe©rojeft in ÜRef-
fung unb Berechnung eine® ©olpgonjugb, Be-
fiimmungbcm£>ö(jenp'unften, Konftruttion ooit Ouer»
Profilen, Smgetd)nung bon fjöhenfuroen, .öerfleüung
eineb Sdjiihtenplanb, auf bem ber Sngenieur bann
bie Iraffe feftfteHt. dann folgen im ©elänbe bab
Abfteden unb'lReffen ber geraben Sinien (dangenten)
unb ©infei, Kurten, Siodlement Anfertigung beb
bem SAinifterium cinjureichenben (SKuftcr») ©lanb.
Aad) geftftellung beb ©rojeftb: ©arjellenaufnahme
1 : 500, 1 : 2000, für Anfauf ber ©runbfiüde, An-
fertigung Bon ©runberwerbbfarten, glächenbered)-
nungen , ©ermefjungbregifter (unter ©enufjung ber
Katafterfarlen). SJn biefe Karte werben bie Bahn»
breiten, Aamen ber ffirunbeigentümer nebft Katafter»
bejeichnungen, Aummem ber glurfarten unb ©ar»
je Uen eingetragen, dann Wirb bie SehlufjBermeffung
her fertigen ©ahn, bie darftellung berfelben unb bie
glatt) enberedmung ber benujjtcn©runb(tüdebefchafft.
Allgemein folgenbe Arbeiten ftnb enblid) ©erwaltung
ber ©läne, AcparaturBermeffungen K. (Bgl.ffiindel,
bei Sorban unb Steppe®, f. unten).
Sgl. aufjer ben ©erfen über Kartcnprojeftion (f.
fianbfarten): Barfuh, feanbbud) ber gelbmefifunbe
(4. Aufl. Bon 3eep, Seimar 1888); Streffleur,
Allgemeine derrainlehre (ffiien 1876); Bauern-
fein b, Elemente ber SenueffungSfunbe (7. Aufl.,
Stuttg. 1890); 3 o r b a n , fjanbbud) ber ©ermeffungb»
funbe (Bb. 1, 6. Auf!., Stuttg. 1903; 8b. 2, 5. Aufl.
1897; Bb.3,4. Aufl. 1896); 3orban u. Steppe®,
dab beutfdje ©ermeffungbwefen (baf. 1880, 2 Bb«.);
©ohn, die 2anbme)fung (baf. 1886, 28be.); ©üft,
fieicptfahliche Anleitung ,jum gelbmeifen unb Ainel»
Heren für praftifcf)« flanbwirte (5. Aufl., Bert. 1901);
fflörmann unb ©obemann, dab praftiidje gelb»
meffen unb feine AnWcnbung in ber ©ärtnerei unb
Canbwirtfchaft (2. Aufl.,2eipj. 1894); »diefianbmef»
fer in ©reufjen, ihre Aubbilbung,©rüfung unb Beftai»
lung« (2. Auf!., Berl. 1895); »AuSbitbung unb Prü-
fung berpreujjifthenSanbmcjfer unb Kulturted)mfer«
(im Auftrag beb SRinifieriumS ber 2anbwirtfchaft,
2. Aufl., baf. 1893); ©ietfd), li'ated)ibmuä ber g.
(7. Aufl., Seipj. 1903); Baute, fiebrbud) ber ©er»
meffungbfunbe (2. Aufl., baf. 1901); ©oertl), ©ärt»
neniche gelbntefjfunbe (©robfau 1899); gricberb-
borff, Anleitung für 2anbmefferjöglinge (Berl.
1900); ©filier, die Sermeffungbfunbe (2. Aufl.,
yefbttüneunuagen — gefbpofl.
401
HannoD. 1903); ©benbtotf), Xer Sanbmeffer im
stäbtebau(®erl. 1901); 3ajtt el, Hehcbud) berpraf»
Hüben ©leftlunft (2. 'JIull., ba[. 1901); »3«itf<br<ft
für ©ermcffungSwefcn* (IjrSg. Don SKeinfjerß unb
SteppeS, Stuttg., feit 1872).
grclbmittcurltmßen , ein hnuptfäehlidj Spreng»
mittel fühtenberSageiibeiiebergelbpionierfotnpagnie.
gclbmiitjc, f. Saturcia.
g-clbnclft, foDiel wie Kartäufernelfe, f.Diantboa.
gclbobcrft, im 16. unb 17. 3aprh- bet gilbtet
größerer Heere. Sgl. SanbSfneehte.
gclbort, im Bergbau, f. Ort.
gclbpolei, f. Thymus.
gc I b liolijei, bie obrigfeitütfie Xätigfeit jum 3d)uß
beS Üanbbaucä gegen red)tSwibrige ©cfhäbigungen;
gelbpolijeiorbnung (in grantreid) Code rural),
3ufammenfteIIung ber hierauf bejüglidßen ©orfhrif»
ten; geibpotijeibergehen. Übertretungen fclb»
polijetliher ©orfhriften. Xaßin gehören nomenllid)
bie EntWenbung Don gelbfrüdflen in geringem Wert»
betrog, baS ©bbreeßen Do«3weigen, bieöefd)äbigung
Don üeden, bie Stodilefe in ©ärten, Seinbergen ober
auflirfent, baSSiöften ronglahSm©riPatgcwäficm,
baS unbeauffichtigte Umherlauftnlaffen beS Siebet*,
unbefugtes unb unbeaufsichtigtes Selben bcS ©ießcS
u. bgl. ©ah bem EinführungSgefeß (§ 2) jum beut»
(eben Strafgefeßbudß (mb bie felbpolijcilihen Sor»
feffriften beS SlanbesredjtS neben bem SteihSftrafrcdft
(Dgl. 3feiihSftrafge!ejjburf), § 368, 370) in (Geltung
geblieben. Xiefe ©orfhriften fmb für ©reufien int
gelb • unb gorftpolijeigefeß Dom 1 . bjlprit 1880 (frühere
gelbpolijeiorbnung Dom 1. 9ioP. 1847), für Sägern,
Württemberg, Baben hauptfädjiih in ben ©olijei»
ftrafgefeßbüthem, für Elfajj-Sothringeit im gelb»
polijcigcjeßoom 9. 3uli 1888 enthalten. Sgl. 3) a u b e,
XaS gelb» unb gorftpolijeigefeß Dom 1. Vipril 1880
(4. Vluft., ScrI. 1900). — 3m militürifd)en Sinn
oerfteht man unter g. biejenigen ©laßnaßmen, bie in
geinbeSlanb jur Sicherung ber eignen Xruppen unb
jur 91ufre<hthnltung ber Crbnutig in ben Don ihnen
befepten ©ebieten getroffen Werben. Xie g. wirb aus»
geübt Don ben gelbgenbnrntcn (f. b.).
gclbpoft, ülnftalt jur Unterhaltung beS Soft.
DerfchrS ber int gelbe ftehenben Xruppen unter fid)
unb mit ber Heimat. XaS BebürfniS, gelbpoftein-
rithtungen ju fthnjfen, war nach 4>erobot unb j'eno»
Phon fd)on im Altertum herDorqetretcn, um ben amt*
liehen ohriftwehiel unb bie Briefe ber Könige unb
Heerführer ju beförbem. 91ad) 3uftinuS’ »©hilippi»
fher Sefhihle« (12. Buh) hatten währenb ber gelb»
tüge WejanberS b. ®r. (330 D. Effr-) }■ S. (hon bie
Siannfhoften Gelegenheit , Briefe in bie Heimat ju
fenben. Xie Wnfänge beS gelbpoflwefenS ber Sleujeit
finben Wir in ber ik'ittc beS 17. 3ahrh- in ben frait*
jöfifhen, am Cberrhein liimpfenben Heeren. Hier
würben an beftimmten lagen Doit ben Solbalen
©riefe angenommen unb burh Sermittclung benäh»
harter framöfifdjer Saftämter weitergefanbt. XaS
erfle prcufjifhe gelbpoftamt würbe 1716 im Dor*
pomtuerfhen Krieg errihtet. griebrid) b. ©r. legte
ben ©runb ju ben gelbpofteinrihtungen in ihrer heu*
tigen ©cflalt 1813 hatte jebeS preußifhe Korps ein
gelbpoftamt unb gelbeypebitioncn für ;ebe Srigabe
(ber heutigen XiPifton entfpreheitb). Xie Beföcbe»
rung eines Briefes Don ©artS bis Berlin bauerte
froöif Sage. 3m beuifh-fran jofifeßen Kriege
1870/71 hat bie beutfhe g. bie ihr geiteilte Aufgabe
glänjenb gelöit. ©iS auf bie Shladftfelber behüte fie
ihre ääirffaiweit auS, wo ihre fliegenben SureauS
flono.#Üerifoit, 6. ÄufC., VI. 8b.
©riefe einfammelten unb für ©erwuubete Softfarten
ihrieben. 3n Xätigfeit waren : ein gelboberpoftamt,
öfflrmeepoftäntter, lögelbpoflämter für bie cinjelnen
©rmeeforpS , ferner je eine gelbejpebition für jebe
gnfanterie», JÜaua UeriebtDifiou unb für bie Korps*
artiüerie fowie 5 Etappenpoflbireftioiien. Xie ©e»
fanttjolf! ber Softanftailen auf bem KriegStfjeater be-
trug 411 mit 2140 Beamten unb Unterbeamten, bie
inSgefnmt runb 96 fflitl Soflienbungen (Briefe, ©oft»
Inrten, 3eitungen unb ©niete) einfdjlieftlih 2,5 ©itll.
©elbfenbungcu mit 180 ©litt 3Hf. bearbeitet haben.
Xie ©efnmttoften für bie g. betrugen 4,5 ffiilL 3111.
Xem 1900 nah Oftafien entfnnbten beutfhen ttj»
pebitionSIorpS toar unter Seitung eines ltnncepoji»
bireltorS eine gelbejpebition beigegeben, beren aus
50 Köpfen beftehenbes ©erfonnl ben tlimatifhen ©er»
hältniffen entfprchenb (SKoSIitonegc , Xropenan»
jiige ic.) ouägerüftet war. SSiihrenb ber Überfahrt
befolgten HfiarinefhiffSpoften ben Softberfehr ber
Xruppen. in tlhiun (tilgten fih bie Serbinbungen ber
gelbejpebition auf bie bafelbft eingerichteten beutfhen
i Softanftniten. Briefe, ©oftlarteu, 3citungrn, Selb-
■ briefe, Soflanweifungen fowie ©alete würben teils
portofrei, teils ju ermäßigten Saßen burh bie Sam»
melftcüen in ©erlin (fflarinepoftbureau) unb in Bre-
men (nur für ©alete) beförbert. Sn bie Xruppen in
(Spina würben 2825 ©oftanweifungen mit 64,507
9Äf. beförbert, bie burh bie Xruppentaffen nad) ben
llberWeifungSliften beS Berliner fUlarincpojlbureaue
auSgegahU würben; Don benXruppen wurbcn3ö,089
©oftanweifungen mit 6,773,639 3111. nah Xeutfh»
lanb abgefanbt. Super ben beutfhen genoffen and)
bie frantöfifhen unb ruffifhen gclbpoftfcubungen
innerhalb beflimmter ®rcnjen ©ortofreiheit, wäh-
renb bie englifh« unb italienifhe g. ferne ©ortofrei»
heiten gewährte, gür ben fttbafrifanifdjen gelbjug
1899/1902 war ein englifheS gelbpojllorps Don 400
©lann mobil gemäht. Xie engliidfen gelbpoftbeam ■
ten trugen 3Riiitärunifonn unb nahmen am Kampfe
teil, eine Einrichtung, bie fih in '.Hgtjpten unb in frü-
hem Kolonial triegen , nicht aber in Sübafrifa be-
währt hat, woju aüerbings auh bie erhebliche 91uS-
behnung beS OperationSfelbeS unb bie häufige Stö-
rung ber Serbinbungölinicn jWifhen ben Seitpunftcn
(Advance Depot) unb ben gclbpoftämtem (Field
Post Offices) beigetrageu haben.
Xer Organifation ber beutfdjcn g. bient (eine
: griebenSformaticm jur Unterlage. Xie ©usrüftung
ber g. unb bie Bereithaltung beS ©erionatS werben
| jebodi im grieben berart Dorbereitel, bafi bie im Krieg
crforberlihengormalionen nahauSgefprohenerdllo»
biimahuna in (ürjefler grift gebilbet werben tönnen;
1870 war bie g. am 10. ©lobilmadmngStage marfh»
bereit Xie gelbpoflbehörbcn gehören ju ben Behör»
ben beS Etappenwefens, baS in feiner ©efamtheil bem
©eneralinfpelteur beS Etappen» unb EifenbahnwefenS
unterfteüt iit. gür bie Heilung beS gefaulten gelb»
| poftwefenS ift ber gelboberpoflmeifter uerantwortlih,
. ber jum ©roßen Hauptquartier gehört unb nad)
©laßgabe ber KricgSetappenorbnung oom 14. ©lai
1902 ben ©norbnungen bcSöeneralmfpelteurSgolge
nt leiften hat. 3eber Etappeninfpeltion, bie für beit
Bereich jeber ©rmee ober jeber felbftänbig auftreten»
ben 'ilnneeabteilung gebilbet wirb, ift ein llrmee»
poftbireltor fowie ein ©oft»©ferbe» unb »Sagenbepot
jugcteilt. Xer gelboberpoftmeifler ift ben illrmee»
poftbireftoren uub biefe ftnb ben’gclbpoflanflalten
(gelbpoftämtem, gelbpoilejpebitionen unb gelbpoft-
ftationen früher gelbpoflrelats) Dorgefeßt. Xie mo»
28
402
gclöprebiger — 5elöiPat-
btlen ffelbpoftanitnlten ftelicn in alten teebmfdien Ce* id)Bne ©farrfircpe, ein Rtofter unb Spital her ©arm*
Ziehungen unter bcw Seid)8poftamt, in ihrer Gigcn- tjerjiaen ©rüber, ein Sdilofj beb dürften 2ied)ienftem
fdjaft alct Siiliiärbcb&rben finb fie ben jruppenbe» aus bon 17. Qabrt). mit fdjijncm ©art unb Tier*
fcblspabent uulcrgeorbnet. Sic niarfepieren bei beut garten (Ibeintttalb), SejirlSgericbt, Vieler-, Dbft- unb
Stab ipttr Tibifton ic. mit nnb haben ben ©oftber- fceinbauidnile, Jugenbaftjl unb (1900) 303« Gtnw.
(ebr für bie ihnen sugewiefenen Truppenteile unb ftclbfibabc, jebe Verlegung bei ifelbeb ober bet
SDlilitärbepörben tsaprjunebmen. 3ur f?erftellung baraufftepenben ©ewäd)fe burdi ®itb, Ungeziefer,
ber ©oftberbinbungen werben in elfter i'inie bie lapineä Sieb, äSenidien (gelbfrebel , f. b.), traget,
Transportmittel ber g. berwenbeb Tie an geeigneten Überfd)Wemmungen, Striegic. 3m galt ©üter Der*
fünften her ©iappcnfirajjen erridjteten getbpoft- pachtet Werben, muft fontraftmiijsig feftgejegt werben,
ftationen bilben 3wtfd)enftationen ber gelbpoftfurfe ob nnb inwieweit ber ©adner bei erlittenem gelb*
unb besorgen tugteid» ben ©oftbienft für bie am Crte fdjabtn, namenllid) burdi Mitb, fraget, Überfebtoem*
befinblidpen SruppentommonboJ, Sajarette ic. Stic mungen, ftrieg ic. , Grlag zu forbern bereditigt ift.
in ber fjeimat für bie Armee aufgelieferten getbpoft* fjeute wirb ber 8- gewölmlid) burct ©erfidicrung
fenbuugen werben ©oftfammelftefien (früper Depots) gegen benietben gebe«. Riir ©apern beftept feit bem
äugefiitjrt. Siei'c ioitbeni bie Senbungen natp Trup< 6.3Ränl902 bas fogen. gelbjepabcngefeg, bab Sepug
pcnteilen unb gclbpofmitfiaiicn , wobei ftc fid) ber gegen gclbfcpaben gewiiprt, ben $an£tiere bunp
»getbpoftüberfidften« bebienen. Gs finb btcS 3U‘ übertreten auf fremben ©runbftüden anftcllen.
fammenjtelliingen alter Stäbe, Regimenter, Abtei- jJelbfeftallje , f. Sdjanje unb gelbbefeftigung.
iungen, Solennen unb ©erWaltungbfteQen mit An* fTdbfdicr igelMdicrcr), mToutfdilänb friipere
gäbe ber zugehörigen gelbpoftanfialtcn. $jc gelb- ©ejeidjnung ber SRilitärärjte, bie früper Rom-
poftüberfiipten Waben nadi ©ebarf aufgeftellt unb pagniedjirurgen piepen, ©egentoärtig in ber ruf»
nurbmSammcIfteUen nnb mobilen gcibpoftanftalten iifdien Armee ©egciipnung ber SanitälSuntcroftigicre.
überfanbt; bie übrigen peimatlidpcn ©oftanftatten {Jtlbfd)tange(ß0lubrinc,franz. Couleuvrine),
braudien feine ©ermerfe über TmppenbiSiotationcnK. altes ffiejdnig, beffen Rohr bei gleidpem fiatiber länger
sii fiipren, »ad jur ©ebeimtialtimg ber Truppenauf- war als baS ber Rartaunen (f. b. u. Abbilbimg). Tie
jteduugcn notwenbig ift. Tie ©orfepriften über bte getbidjlangen erreid|tcn eine Sänge Don 31— 40, bie
Ginjelcinricbtung bc-3 gelbpoftbienited nnb über bie : ©aftarbielbfditaugen bon 43 fialibern. Tie
tjelbboftimbungcn finb in ber geheim gehaltenen Selb' ganzen ifrtbfiplangciiliatlrncmenSumbunqSburd)-
poftbienjtorbnung entpalten. Ten ©oftbienft bei ben meffer »on ea. 14, bie halben »oit 12, bie Viertel
SRaniibem regelt bie SRanBberpoftorbnung. 3« bon 8, bie halben Siertelfelbfdjlangen ober bie Salto-
granfreid) haben feit 1900 mit gutem Grfotge bei ben nette bon 5 cm. Sie ((hoffen cifcntc ©oUfugetn bon
SRanöbem Sclbfifabrer (28 km in ber Stunbe) mit beziepentlidj 10, 5, 2 unb 0,s kg ©ewiipL
Ginridjliingen jur Bearbeitung ber ©ojtfad)cn, äpn- fydbfdimicbe, gahrjeug, bas berittenen überSc-
lidt ben beutieben gelbboflrequifitemuagen , ©erWen* fpanne fübrenben Truppenteilen beigegeben ift, bamit
bung gefunbeit. ©gl. Stephan, ©efebupte berpreu* int gelbe tpufbefdjlag unb onbre Sajmiebearbeiten
&ifd)cn ©oft (©erl. 1859); bie »Sahrbiicher für bie auägefübrt Werben tönnen. Tics geidiitpt unter Stuf-
irutidie Armee unb Siarine« , baS ©eneral(tabSmerf ftdit bes Sapnen(dpmiebeS (f. b.).
über ben bcutiib-franzöfifeben Strieg 1870 71, S>eft20. ft-clbfrbiicpfc, f. ©radibogel.
ffelbprebtgcru gfdbpropft, j. iöiüitärgeiftlitbe. (vclbfit)iipcn (Scblangeniipüpen), jur 3«t
irclbrautc, f. Punuiria. bc» junftmä§igen ®efd)Qp»cjcnS (16. 3aprb) bie
Sf clbrcgulieruiig, (. gturregelung. VlrtiUerijlen, wcldiebiegclbfiüdebebicutcn, imGlegen»
{fclbrittcrfporn, f. Delphinium. fape }u öücbfenmeiftern unb Seuerwcrt’ern
ffclbrofc, f. 9io[e. (f. b.).
ffelbrüflcgeridit, ein für bie Unterfudnmg unb ffctbfetiteainm, fosid wie Gbampigtton.
Aburteilung uon gelbfreoetn (gelbrügejadjen) zu- ffclbfcc (Syelbberger See), See im Sdiwarj-
ftänbigeS Sonbrrgericpt. Som &. gilt bad nämlidje Walb, am Bfltiipen Sufeoea gelbbergS, 1110 m ü. St,
Wie Dom 8orftrügegerid)t ((. b.). in einem enjen, blog tiadi 0. geilffneten Reffet, (lebt
Sclbriiftcr, f. Siüfter. burd) ben Seebaib mit beut Titifce in Serbinbung.
clbrutc, fiaiperes getbmafj in beutttpen San- ftclbfcrüitutcii , früper ©eseiepnung für bie»
bern; bie 'diweriner 'Jiute oon 16 mcdtenburgifdien, jenigen Glnmbbnmi'ibarteiten (f. b.), bie sugunften
fugen. Sübeder Selbfuji ju 291, oo« mm; in Sadifen» eines gctbgrunbfiüdä an einem anbem ©runbftüd
©otpa Bon 14 gegenüber ber SSatbaite bon 16 ©au- begeben , »ic j. 85. eine Söeibcgcreditigfeit.
fufi ; in SJaffau tion 10 gelbfcpup )u 60 cm feit fluguft fyclbfpat, eine ©ruppe oon geiteinSbilbenben Sti-
1863; in granlfurt ju 10 gelbftpub ober 121,« SJert» neralien, bie bei ihrer Weiten Verbreitung, zumal in
fuö, unterfdjieben bon ber öatbrulc. ben mafngett ©efieinen unb friflaUinifdien Sdiiefent,
ffclbfalat, jobiel wie Valeriauella olitoria. einen ganz Iierborragenben Anteil an ber3ufammen-
gelbfaiiitätctucfcn, f. Rriegsfamtätswefcn. fepung bei Grbrinbe iiepnteu. (ihre f>ane ift 6; allen
{fctbeibcrg. Stabt in Riebcroftcrreicp, SejirBb. cigentüntlidi ifi eine fepr gute Spaltung uadp j»ei
SRifteibadi, nabe ber mäbriftpen ©renje, an ber Smie ganj ober faft rdptwindig uietnanber geneigten Gbe<
Sunbe nburg - 3eOemborj ber ätorbbapn, pat eine neu. Sic fmb wefenttieb Jfalutm-, Siatrimn» ober
403
ö't'lbjpat.
QalciuntalunifniumRlif at ober Sendungen fo!d)erunb
Werben folgenbermafien eingcleilt:
X) fl«llfct»l»«t K.Al.SljO,,, Botin K,0:AI,0]:S10I =
1:1:6; Jtitfclf&urrge^aU 64, t ©roj. ; fptj. ®no. 2,57. Tie
Spaltfliubcn fielen gaitj ober na^eju fentrr^t juemanber:
Crt&oüa« (mit ben ©arietäten: gemeiner gelbfpat,
Kbular unb Sanibtn) unb SRifrolMn.
2} ^lflgtoflflfe, bie €paltfia$cn bilben miteinanber einen
SBtnleC von 93 — 94°.
m) »atronfelbfpatNi^Al^Oift — «Ibit; JHefelfflure-
gebaU 68, t ©roj. ; (pcj. Öero. 2,5t.
b) üalffelbfpat C«,Al48i40,B — Hnort$tt; Äirfel*
fdurege&alt 43,t ^roj.; fpej. (Sero. 2,75.
c) Äallnatronfelbfpote, homogene Stiftungen non
NasA!3KiBOl6 unb CajAl4Si40|e; Äicfelfäurcße^fllt
66,7 bi* 43,i fpej. ®<m. 2,ei — 2,75.
Ter Crthoflaä (j. b.) friftalliRert in triflinen
Sonnen, bie ben monoflinen (o ähnlich Rnb, baß man
fie gewöhnlich alä monoflin bezeichnet. Ter Siifro*
liin (f. b.) friflatlifierl triflin, firtbet fiefj aber feiten
in einfachen Jlrijtallen, Bielmeßr in ©eftalten, bie jwar
ben Crlbollaö Inhalten ganz ähnlich Rnb, aber fid)
auä zahlreichen, meift ntifroffopifd) feinen 3willtngä<
lamellen aufbauen. Taburcp, baß Untere enüocbertm
ganzen fitifiall ober in teilen berfelben fo fein wer-
ben, bafs fie felbft mit §ilfe beä Stitroffopä nicht mehr
wafirgenontitten werben tonnen, gebt bet Siifroflin
ganz ober teilweife in Ortboflaä über; beibe, Crttjo-
ilaä unb Stifrollin, erfl feit 1876 ooneinatiber ge*
trennt, ftnb beatjalb ibentiftb; fie befißen auch in ben
gcwöbnlcden gwiningäBerwacbfungen unb im Stör-
foimnen bie größte 'iltmlid)feit. Tic ^lagiollafe
friftaU ift eren beutlid) triflin, ipe.jicll ber 'Jllbit (f. b.)
berart. baf] tuan itjn bei feiner bemOrtl)ofloäana!ogen
dieimfdten gnfammenfeßung alb biefent iiomorpi) an-
(eben muß. Vludj ber Wnortbit (j.b.) gilt troß feiner
abweidjenbett d)emifd)en 3ufnmmcnfeßung (er ift ein
SmguloRlifat, wäprenb ber Ortbollas unb ber 9llbit
Triftlifate ftnb) alä bem Vllbit (unb fomit aud) bent
Crthoflaä) ifomorpb, weil bie trifline Rriftatlfonn
unbbieSpaltungbuerljSItniffebei beiben ganz ähnlich
ftnb, unb weil eine gerabeju fontinuierlicbeSRcifje Bott
homogenen Stifdncngm beiber in ben Slalfnatron-
felbfpaten oorliegt. Tiefe lcßtent beugen nithl nur
in ihrerSriftatlfonu unb in ißrer Spaltung bie größte
Sbnlicbfcit mit ben beiben (Snbgliebcnt, fonbem
nehmen aud) in ihren pphRfalifctjcn uub befonberS
oplifdjcn Sigenfd)aftcn eineßSittelfletlung einjwifchen
bem 9llbit unb bent Vlnorttjit. SSirb baä dfcmifchc
Stoleftil beä Vllbitä (Na.AljSi^O,,) mit Ab, baS beä
7lnortt)U8 (Ca,Al,Si,O10) mit An bejeidjrtot, fo fteUt
ft<h bie d)etnifd)e 3u[ammenfeßuttg ber am häufigiten
Bortoinmenbcn Stalhiatronfelbfpate fo bar, wie cä bie
folgenbe Tabelle jeigt, auä ber zugleid) erftd)tlid)
Wirb, baß aud) ba« fpcjiRfcpe ©rwiept unb ber Kiefel-
fäuregepalt, ebenfo wie ber SSinfel jwifthen ben
Spaltflächen, fid) ftetig änbert:
sto,
Al.O,
Nft,0
c*o
®pe».
Spal*
tungt*
tutnld
SU btt . . Ab
68,7
19,6
11,1
2,61
93° 84'
DUgotldi Ab3An,
62,0
24,0
8,7
5/3
2,64
93° 40'
Stnbcfin . Ab1An1
W,5
28,1
5,7
10,4
2,6«
93° 46'
kiabrobor AbjAna
51,4
81,1
3,5
13.7
2,69
93° 48'
Kptoronit Ab|AoB
46,«
34,«
u
11,*
2,71
—
Snort^tt. Ad
43,1
36,7
20,1
2.75
94° 10*
Tie Serfdjiebenheit beä fpejififd)en ©ewieptä ift ein
gute« Stittel, bie Berfd)iebenen gelbfpate ooneinanber
ju unterfd)eiben ; man braucht fid) nur fleine pomo-
gene Körnchen ber frifchen gelbfpate ju Berfdjaffen
uub bereit fpejffifdieJ ©cwidit mit £>ilfe ber T (jaulet-
fd)en Söfung (f. ©efteine) ju beftimmen. ttußerbem
bient jur rafdjen llnterfcheibung noch bie Slofidp-
fehewtethobe, nach ber fleine Kömdtcn beb ju utt-
terfuchenbcn Selbfpatb auf einem mit fianababatfam
überzogenen Cbjeltträger (alfo auf einer Born Blab
beä ObjeftträgerS ifolierten unangreifbaren Slädje)
mit einem Tropfen reiner Äiefelfluorwafferftofffäure
behanbelt werben; eä löft fich bann baä ffelbfpattom
gattj ober teilweife auf, unb beim ©introdtien ber
Söfung bilben Ttd), je nndibem ein Kali-, l'iatron-,
Salt- ober Kaltnatronfelbfpat Borliegt, finftallchen
Bon Riefelfluortalium (regulär), fi'iefelfluontatrium
(hejcaaonai) unb ftiefclfluotcalriutn (monotlin), bie
auf (Srunb ihrer Sorm unb ihrer opiifchen ©igen-
fdiaften Reh leicht Boneinattber uuterjeheiben lagen.
Sluä ber rclatioen ®ienge Bon gebilbeten JHefelfluor-
natrium-unbÄiefelRuorcalciumfrii'tällthen tann matt
bei einiger Übung jiemlid) leicht baä tUiifebungäBer-
hölhtiä uon Üllbit unb IKnorthit in bem jur llnter-
fuchung borliegenbcn f). ertennen. Tie Slrift alle ber
iplagioflafe jeigen eine große tiihnlidifeit mit ben Cr-
thotiaäfriftallen; bod) ftnb faft tonftant, oft fdjott
mit blofscm hluge, 3widingäbilbuugen ju ertennen,
bie, ähnlich Wie' bei bem SMitrofliu, eine polt)fBnthe-
tifdie 3uiam">eu|cßung ber anfeheinettb einfachen
StriftaUe auä ^willingälamellen bebingen, unb zwar
einmal eine 3wiUingäbilbung nach bem Örad)t)pina-
foib (baä fogen. ?llbitgefeß) unb bann eine foldic
und) einem zweiten, beftmberä bei ber alä ißeriflin
bczeicbucten Snrietät beä Wlbitä beobadjlcien ©efeß
(baä fogen. ißeritlingefeß). Tie polljfrjntiictifdicti iMa-
ioflaähiftalle ftnb befoitberä unter bem Sttifrojtop
ei polariftedem Sichte burd) ihr optifcheä ilerhalten
Bon bem Ortboflaä uerfd)iebeit unb an ihrer (oft
bunten) Streifung leidet fenntlich (Bgl. Tafel «®e-
Reine«, Sia. 1 u. 5). Sieben bem iameanren Slufbau
zeigen bw iilagiotlaätriitalle aber aud) noch nad) bem-
felben ©efcß.'wie ber Crthoflaä, regelmäßige 3®il'
lingäBerwachfungen, bie man. Wie bei jenem, a!8
3widinge nach bem ftarläbabcr, nach bem äJiane-
bacber unb nad) bem '-Baoenoer fflcfeß bezeichnet.
(Sine ifotnorphe Dlifcbung Bon Drtbotlaä- unb Wl-
bitfubftanj feitni man in bem bem Crthoflaä ober
fDitfrotlin in Sornt unb Sau ganz gleichen Siatron-
ortboflaä ober 9iatronmifrotlin(ÜRifroflin-
aibit, aud) Slnorthoflaä, griech-, fooiel wieSiicbt-
orthoflaä). Tiefer ift ein biä 8 T!roz- 9iatron (gegen-
über 3—6 Sroz- JTali) entljaltenber Stalifelbfpat ;
Zuweilen befißt er, inbent noch Slnortbitfubftanz ifo-
morph ciniritt, auch einen geringen WaltgcljalL Sr
finbet Reh alä GSemengteil Bieler natrourecdicr arani-
njd)cr unb ft)enittjef)er ©efteine, zUTIIaI ber_ logen,
ifihombenporphhre, unb in glafiger, bem Satubiit
ähnlicher BeRhaffenbeii befonberä in ben natron-
reichen Sipariten unb Traehpten (tfjantelleritcn) ber
3nfe! Santc'tleria unb ber Siparett bei Sizilien fowie
ber Ülzorcn. Son bem ffiatronorthoflas bat man alä
eine meebanifehe Serwadjfung Bon Crthoflaä unb
Sllbit zu unterfcheiben ben iß c r t h i t (nach bem fjunb-
ort Serth in ftanaba), unter bem man einen oon an-
nähernb parallelen, oft fchon mit blofjem Vluge wahr-
nehmbaren lillbitlamellcn burchzogenen Crthoflaä
ober SRifroflin Berfteßt. Serben bie ttlbitlameden
fehr fetn, fo baf) bie SerthilRruftur erft mit bem 9Hi-
froftop wahrgenommen Werben fann, fo fprietjt man
Bon Stift op er t hi t (in ©raniten u. in triftaUinifdjen
Schiefem); zuweilen uerrät er Rd) burd) ben für ißn
d)aratterifliict)en bläulichen Sichtfcpein (St o n b ft e i n).
28*
404 gelbfpatbafalt
Ser Ipbalopfjan (Varßtfelbfpat) ift cm Sali«
fclbfpat, ber etwa 10 Vroj. ftali itnb bis 16 VrDS-
Vorig enthält unb alb eine ifomorpße SKifeßung t>on
KjAljSijO,, mit ber bem llnortßit analogen Verbitt*
bung Hu.AljSijO,, aufgefaßt wirb. ßr ftnbet ftdi in
ftriftallen , ähnlich bem Wbular, in Srufenräutitcn
beb Solomitä Dom Sinnental (SBadiS) unb in Ijctl-
rötlicßen berben SRaffen auf ben äJtangaugruben Don
3atobbberg in SSermlanb.
9!ad) ißrem Vorfommen in ber 9iatur finb bie
gclbfpate »um größten Seil au8 ©tbmel.jflufj . auS
eruptioett 'Jliagmen, audfriftadifiert, fo bie alb ge»
meiner g. unb Sanibitt bejeießneten Varietäten beb
Crtßoflaä unb bie ftalfnatroitfelbfpate OomCIigonaü
bib junt üabrabor unb Vßtownil; bagegen ftnb nor«
jugsweife toäfferiger ßiitftehung ber äbular unb ber
Yllbit, unb alb ftontaftmineral erfeßeint befonberb ber
Vnortbit. Sie (aüßaltigeit gclbfpate unb ißre 3er»
fetjungöprobufte ftnb bei ihrer weiten Verbreitung
feßr wichtig für ben Slcferbau; bei bet UmBnnblting
beb gelbfpateä bilbet ftdj ftaolin unb Wirb ftali frei,
cb entjteßt alfo aub ben ftalifelbfpat enthaltenben Se-
ite inen ein falißaltiger, toniger Vobett, auf bem bie
Vflanjen üppig geheißen. Sünfllicß hat man biegelb»
fpate ßauptfäcßlicß aub Eeßmeljflftffen bargeftedt;
aueß oub wäfferigen Söfungen (Pan Iiefelfaurem ftali
ober Siatron unb fiefelfaurer Sotterbe) bat man bei
etwa 500“ ftalifelbfpat, bej. 911bit erhalten, ©la-
figer g., f. Crthotlab.
gclbfpatbafalt, f. Safalte.
gclbiperling, f. Sperling,
gclbfpital, in öfterreich 9iame btr gelblaja-
gelbfpitjmaitd, f. Spißmäufe. [rette,
•jtlbftärfe (gelb inten fität), f. gelb (eleftr.).
gclbftctßen ft r i nt ft e cb e r), tlcincb hoüänb. gern-
roßr, häufig mit brei auf einer Beinen Sreßfcßeibe be-
finblitpen Oerfcßieben flarlen ftonfaolinfeu Derfeßen,
bie man beliebig nor bie Cfularöffnung bringen Tann,
um bie Starte ber Vergrößerung ju wecßfeln.
gelbftcin, f. gelfit ; ge Ibft ei tt e (Cefefteine, f. b.),
in ber Seeßmt auf bem gelbe gefunbene lofe Steine,
in Siorbbeutfcßlanb ginblinge, erratifeße Slöde.
gclbftciuporpßßr, ffieftein, f. Vorpßßr.
ftelbftelje, f. Vicper.
gclbftrccfc, f. Vergbau (Vuffcßtießung), S. 664.
gclbftiirfe, oeralteter Vusbrucf für gelbgefcßfltte.
gflbftußl, f. galtftußl.
gclbfttftem, Seil beä lanbwirtfcßaftlicfien 8e»
triebbfpfteupg (f. Canbwirtfcßaftließc Vetriebdfßfteme).
gclbtaubcn, f. Sattheit.
,'clbldcgrapßie, f. Wilitärtelegrapbie.
gdbtruppen, biefürbenftrieg im gelbe beflimnt»
tot Sruppen; außer ben eigentlichen g. gehören
ßierm gclbreferpetntppen unb mobile Slanbweßr.
gelbulme igclbr öfter), f. Siüfter.
gdbulmcnculc, Schmetterling, f.ßulen, S. 161.
gfelbung, f. Scputat.
SjtlbPerpflcflung ber Jruppen finbetbureß Guar»
tiergeber, aub UKagapnen ober bureß Veitreibung
(Soguifition) ftatt, leßtereS in bet Segel nur in gein»
gelbPitnr, f. SRuitäraeiftlidje. [bebtanb.
gdbüineftniijug, beriilnjitg auf gelbtoadicn unb
Vo|ten, ber im allgemeinen fclbmarfcßmäßig (f. b.)
ift, bod) tonnen auf Vnorbnung beb Sacbtßabenben
Sorniftcr, hintere Safcße tc. abgelegt Werben,
gdbtoacßcil, f. Sicßerßeitbbienit.
gdblonefttmcifter (fpütcr ObcrftWacßtmei»
fter), oeralteter Sitcl für Viajor; ©cneralfelb»
wacßtmeifler, bcbgleicßen für ©eneralmafor.
— gelbroeiffttt.
I {fdbhicbel(gelbwnibel), oberfte Sangftufe ber
Unteroffiziere, trügt Offitierfeitengeweßr mit Vort»
epee; bei oen berittenen ufaffen ßeißt crSacßtmei-
fter. ßr beforgt ben SefeblSempfang , bas Schreib»
unb Sedjnungowefcn ber ftompagnie unb ift Crgan
beb §auptmannb für Me Siegelung beb Sicnfted. ßr
überwacht ferner ben hiiteni Singt, fpegell auch bab
perfönlicße Verhalten ber Unterofßjiere in wie außer
Sienft. Ser VijefelbWebcl(Vijcmacßtmeifter),
alb Sienftgrab in jeßiger ©eftalt 1873 neubegrün»
bet, wirb hauptfädfticß tut äußern Sienft alb Vorbilb
unb jur Einleitung ber jungen Unteroffijiere, aueß nö»
tigenfallb jur Vertretung cineb OffitierS oerwenbet.
Veibe Stelleu erforbem befonbere Sefäßigung unb
große 3ut>cr!äffigfeit, unb bie g. Werben hiernach
aub ber 3aßl bet Unteroffiziere aubgewäßlt unb Pont
Segimcntbtommanbeur ernannt. Unteroffijiere tön«
nen n ad) oorwurfbfreierl5jährigerSicnftjeit ;u Vige»
felbwebeln (Vijcwacßtmeiflem), 3™gferi|eanten ju
SepotPiiefelbWcbcln ernannt Werben, ßnblicß werben
bie Cffijtcrafpiranten ber Seferoe unb Slanbweßr, fo>
balb fte ißre wiffenfcßaftlidje unb bienftlicße Vefäßi»
gung ;um Cffi}ier naeßgewiefett ßabett, ju Vijefctb»
webelu ernannt, eine Stellung, bie ber eineb Vort-
epeefaßnricßb im fteßenben 4>eer entfprießt. Siefe
Vijefelbwebel Werben bei ßinberufung junt mobilen
6cer, foweit nötig, in CffiäierflcHen oerwenbet. Sie
g. müffen non allen Unteroffizieren, bie nicht bab
CfpjierfeitcngeWeßr tragen, militarifcß gegrüßt wer-
ben. Vgl. Unterofpjier. 3ti Öfterreid) ßat jebe
ftompagnie eineng. für ben äußern Sicnjt unb einen
Dfccßnuttgbfelbwebel, ber bie VermaltungSge»
fcßäfle beforgt. Veibe ßabett gleichen Stang. — Vei
beit beutfeßen Canbütuecßtcn ßatte ber g. (gelb»
Weibel) für bie tattifcßeCrbnung unb teeßnifeße 9(tib»
bilbung ber Xruppeit ju forgen. 3m fflerießt war er
gürfpredter für bie VngefcßuSbigten unb ßatte feßiebb»
richterliche ©ewalt. ßr ßolte täglich bie Slofuitg beim
Cbcrftcn unb ftellte bie Sicßerbeitbwadjen aub. 9Iud
ben gclbwebeltt würben gewöhnlich bie fieutnantd
gewäßlt (ogl. Sanböfnecßte). Vgl. Vucß ft einer unb
Öoßmaitn, Ser g. ber gnfatiterie (Verl. 1899).
gclblucbcllcittitaitt,cm 1877ge[cßaß'enerSicnft.
grab im Veurlaubtenftanb jur Vefeßung ber Heut-
nantbftcUen bei ben ßrfaßtruppcu, ben Snnbwcßr»
gußartideriebatailloneu, bem Seebataidon, ben Sc-
potcäfabronS unb Sanbftunuformattonen ; befonberb
Werben bienfterfaßrenc inattioe Unteroffijiere baju
beförbert. Ser g. trägt bie Vcßfelftüde her Seutnantd
neben bcnSreffen ber Unteroffijiere, aberfeineScßärpe,
ßat ben SRang ber l'eutnanto, rangiert aber ftet-S
hinter biefen. 3U111 Sienft einberufen, beließt er ade
ftompetenjen ber Cffijiere unb ßat bei 3n0atibität,
wenn fte infolge ber Sienftleiftung eintritt, aud)
beten Vcnfiondanfprücßc. — 3>n ft abettenio rpd
ßat jebe ftompagnie für VerWaltungä» unb Vureau»
bienft einen g„ ber, aud ber 3aßl früherer gelbwebcl
in biefe Stellung berufen, bie Uniform ber £cut»
nantd trägt.
gclbtucg, in ber beutfeßen Vibel ein SSegmaß =
1 Stabiunt (f. b.). 91ur 1. Viofcä 35, 16; 48, 7 unb
2. ftön. 6, 19 entfprießt ed oiedeießt ber perfi jeßen Va»
rafange = 30 Stabien ober etwa 5,5 kui.
gelbtoegtuart, f. Cichorium.
gclbtueilicti (Circinae), Unterfamilie bergamilie
ber galten (Falconidae) aud ber Crbnung berVaub»
oögel, mittelgroße, fcßlaitf gebaute Vögel mit Beinern,
feßmäeßtigem Sörpet, rclatto Beinern, ftarf getrümm-
tem, lattgßaBgctn, ftumpf jaßnigeiii Sdjiiabei, jtemlicß
405
getbroerfe — geigen.
fpmalen, langen glüacln, mittellangem, breitem grclbjcugmcifterd, eine bcm Rrieggminifterium
2proaitj, popen, (planten Säufett uni) furien 3epen. unterteilte, 1898 erriptete SJefjorbe unter einem ffle»
Der Rornweip (Stau-, Seifjloeip, ©laufalf, neraltcutnant ober ©encralmajor (gelbjeuguteiflcr).
8laupabipt,Kepl»,RornDogel, Circus cyatteus Der g. liegt ob bie Bearbeitung famttidjor ba« Saf»
JO.), 62 ein long, 122 cm breit (Sei beben) , ift ober- fen» unb Kunition«i»cfen fotoie ba« gelbgerät ber
feit«; b«n afpblciu, unterfeit« weiß, im ©enia braun Struppen betreffenben Witgelcgenpeilett. Dcmentfpre»
unb Weift geftreift, ber Sploanj ift aebänbert. Da« penb ftnb ipr unterteilt bie tepnifpen 3nftitute ber
Scibpen i|t oberfeit« fahlbraun, am iphtterfopf, fjin- 3nfanterieunbVIrtiHerie, bie^lrtilleriebepotinfpeftion
lerpal« u. Oberflügel roftgelblicp geränbert, mit weift- unb bie Draiitinfpeltion, benen bie bezüglichen Diref»
lid)em Wugenflreifen, unterteil« roftgelblicb, bräun- tionen unterfteUt finb, aufeerbem ba« SOiilitär - 9Jer»
lip geflerft. Der Jtornlgeip finbet fiep im größten Seil fup«amt 3" Sapfen beitept eine 3rugmeiftcrei
Guvopa« bi« 55° nörbt. Sr. unb in Kittelaficn, weilt unter einem Oberjeugmeifter.
bei uit« Bon Gnbe Kiirj bi« September unb gebt im gclbjtrfcl (Dreb lalle), gtlbmeginftrument für
Sinter bi« Siorbinbien unb SJorbafrifa. Grberoopnt turje Strcden, äpnlid) einem gcroöpnlipcn 3irfel.
bie gelber, fliegt mit fplnanfenbem Ringe fepr niebrig gibt nur genäherte SJefultatc.
über ben Srbboben pin, läuft febr fpiteH, näprt ftp grclbjug (franj. Campagne), bie öefamtpeit ber
uon Käufen, gröfpen, ^cufprcden, 3<efeln. jungen auf einem beitimmten Rrieg«fdjaupla| ober aup auf
Sjajen, jungen Sögeln unb ©ent. Rliegenben So- Seilen be«felben ftattfinbenben Operationen. Öei ber
geln fann er nipt« attpaben. Gr nijtet Kitte Kai I früpern Kriegführung brapte ber Sinter eine längere
bi« Anfang 3uli auf bcm '-Hoben in einem Straud), Untecbrccpung ber Operationen, unb ntan bejeipnete
im ©etreibe, @ra« ober 3iöpript unb legt 4—5 grün- bann oft bie Grtigniffe eine« ganjen 3aprc« al« einen
liptoeifte, unaefledte ober fein gefiepte ©er (). Da» felbftänbigen g. Sei ber rafpent Kriegführung ber
fei »Gier I«, gig. 41). 3n ber ©efangenipaft ift er SJeugeit tritt neben ber Sejeipnuitg nap 3apren bie
iätroer ju erpalten. Der 3i o p r n> e i p (S p i l f», örtlipc unb jeitlipe Srennung ber Rricg«ereignifje
Sumpf», Sranblreip, Seijifopf.giipBogel, mepr in ben Sorbergrunb. So ipript man »on bettt
Sumpf buffarb,C.aeraginosus/y.,f.Daiel »9)aub- grüpjapr«» unb bent fterbfifelbjug 1813 gegen 9ia«
Sögel», gig. 6 u. 7), 69 cm lang, 146cm breit (Seib» poleon L 1866 ftanben räumlip getrennt nebenein»
pett), mit träftigerm, gerabenn Spnnbel, ift auf anber ber g. in Söpnten unb ber Kainfelbjug. 3n
Stint unb Speitel braun mit gelben geberränbem, ben gelbjügen 1870/71 gegen grnnfreip fpript man
am Oberförper braun , an Sange unb Sepie blaff» son bent g. ber 92orbannec, bent g. an ber Soire ic.
gelb mit bunflem Späfteu, an Sorberpal« unbOber» al« jeitlip unb räumlip ton beit übrigen Krieg«»
bruft gelb mit braunen SMngSfledcn, am übrigen begebenpeiten getrennten, in ftp abgefploffenen Dpe»
llnterförper roftrot mit pellern gtberfpipen. Die ratiotten.
Sbanbfploingcn |inb fptoarjbraun.Mrmfptoingcn unb grllegppdja (R i 8 » S u n » g.. Irr. feteti»|o) , Stabt
glügelbeden afpgtau, Steuerfebent pellgrau, rötlip mit georbnetent Kagiftrat im Ungar. Komitat ®eft,
überflogen. Seim Scibpen ift bie gärbung eittlöni» epental« Sorort be« 1876 aufgelbften freien Diftrilt«
ger, ber Kopf gelbliptoeifs, bunfel geftripelt. Spul* ftleinfumanien, Knotenpuntt an ber Staatöbapnlinie
tem unb Sinnt peller, ber Sproattj graubraun. Der Bubapeft-Sjegebin, mit fatp. Sirpe, otabtpau«, ^ie»
SRopnoeip finbet ftp im gemäßigten ©ilrtel ber ®lten geleien, Dampfnulplen , persorragenbem ©etreibe»,
Seit an roprberoapfenen Seen, Sümpfen unb ©rü» Dabaf», Obft» unb Seittbau unb (lsou 83,408
pem, weilt bei un« son Kärj bi« September, aept magpar. (römifp»fatp.) Ginmopnern. g. pat eine
im Sinter bi« Wfrifa unb 3"men, pält fip am Dag Seprerpräparanbie, ©pninaftum, Jianbelofpule, Da-
rin Spilf berborgen, jagt Safjer- unb Sumpfsögef, : bafeinlöfungSamt unb ©ejirfägeript. 3m 17. 3aprp.
frißt beren Gier unb 3unge, aup gröfpe, gifpe, j tourbe e« tion ben Dürfen BDHig jerftört unb erfl
Spipntäufe unb Saff erratten , fann aber fliegettben ■ 1743 mieberpergeftellt.
©ögeln nipt« anpaben. Gr ift übenuiegeitb fpäblip, ffcltp (tpr. itiafc), Gparle« Karie Dorimonb,
niftet im Kai unb 3uni im SRöpript, im Siiebgra«, Mbbi be, franj Rritiler, geb. 3. 3“n. 1767 ju ©ri*
aup im ©etreibe unb in fpmnumenbem §orft auf mont im Simouftn, geft. 11. gebr. 1850 in ©ari«,
bem Saffcr unb legt 4—6 grünliplscifjeGier. ©afp- ftubierte Dpcoloaic, tourbe tuäprenb ber SUeBolution,
firen unb Rirgifen ripten tpn jur Gntenjagb ab. ba er ben Gib auf bie neue ©erfaffung Benoeigerte, jur
gclbtucrfc (gelbfpanjen), f. gelbbefefligung. Deportation Berurteilt unb nap ©reft abgefüprt, iüo
gclbtoirfc, f. Vicia. er jtoblf Konate auf einem ©onton interniert toar.
{vclbtoinbc, f. Convolvulus. tJfap bem 9.Dpermibor nap Sainte« gefpafft, gelang
frclbrifop, f. Helianthemum. e« ipm, ju entfpringen unb ftp eine 3eitlang Ber»
gclbjaplmciftcr, f. Kriegsbeamte. borgen ju palten. Gnblip 1801 taupte er toicber in
gfclb.jcirttctt, bieUnterfpetbungSjeipen fürganje ©ari« auf unb fprieb nun für ba« »Journal des D fe-
inere ober i>eere«teile, j. 8. IHrmbinbcn, Rofarben, bau«, fpftter für ben »Mercure de France« elegante
gabnen unb Stanbarten. unb geijtreipe Brtifel im Sinne ber fiafftfpen Drabi»
gclbjcugmciftcr (non 3eu8- *>• P- ffiefpüp), in tionen. 1809 tDurbeerjumRonfcrnatorbcrSibliotpef
ben aanbäfnedpläpeeren unb bi« in bie neuere 3eit in ; Kajarin, 1820 aup jum Kitglieb ber franjöfiipen
ßfterreid) ber oberftc ®cfepl«paber ber Slrtiflerie, ge» i Wfabemie ernannt. Gittc Vludoapl feiner geuitleton«
gentnärtig ittOilerreip.Ungarn bie jtocitpöpfteöene- ! erfpitn al« »MÄlanges de Philosophie, d'histoire
ralgparge für bie au« ber 3nfanterie unb Vlrtilleric et de littferature« (isar. 1828, 6 ®be.) unb »Juge-
perBorgegangciten fflenerole , enlfprepenb bem beut» ments historiques et litteraires« (baf. 1840).
fpen (Öcneral ber 3»fanterie. 3m beutfpen £>me gtlgen, bie frummat polier, au« benen ber Kranj
fiept ein g. an ber Spijje ber gelbjeugmeifterei (f. b.). (gelgenfranj) eine« Küpl» ober Sagenrabe« ju»
— ©encralfelbjeugmeiftcr, ein au« ber tttrtil- fammengefept ift ; bie einjclneng. werben burp Dübel
lerie persorgegangener ©cneral mit bem Siangc be« uerbunben u.burp ben'Jiabreifcn jitfamtnengepalltn.
ffleneralfelbmarfpall«. gfclgcn (gelgpafer), f. ®rape.
406
gelgenbonnnafdjine — geUaf).
gctgciiboprmafepinc, f. Xafel »gaprrabbau-
mafepincn« mit Scrt
gclgpflug, f. RulliBator.
gdtbrc«l (ftanj., fpr. fiiibr'), buntlcr, einem Sollä-
lieb entlehnter S?ame, ben fiep neben junge Siepter
(©ubnnel, 3. ©runct, ©. SRatbieu, SRiftral, Siou
maniHe, Saban unb ihr Hirt (Bi&a) beilegten, bie
fiep 1. SRai 1854 in gontflgugne (Sauclufe) tur Hie-
berbelebung ber proucnjalifdjen Spradic unb filtern-
tut Bereinigten, Seitbem ijt biefer herein, baS fogen.
gdibrige, in faft gnnj Sübfranlrcicp organilterl
worben unb palt aüiährlicp am Sage ber heiligen
Stella (21. SRai) fern Stiftungdfeft ab. Heitcred (.
©robcnjalifepe Spracht unb fiiteratur.
gclicitad (auepgauftitad genannt), bei benSRä-
ment ©ölttn ber gnuhlbarfcit unb bei) glüdlicpenCr-
jolgb. bnrgeitellt alb Patrone mit gitllhorn, Schale
ober ©crolbdjiab.
gdidtao, ©eilige: 1) nach ber fiegenbe eine
Bornehme römifdie Hitwe, bie mit ihren fieben Söh-
nen unter SRarl ©urel baa SRartprium erlitten haben
unb im Cimeterium S. gelicitatib an ber Sia Sa-
laria Siuoba beige je(>t fein (oll. tag: 23. SloBeittber,
ber Söhne: 10. guli. 3ur ©uftlärung ber fiegenbe
Bgl. güprer, Ein '.Beitrag jur fiöfung ber geliatad-
frage (Stipp 1890); bagegen: Rünftlc, ©agiogra-
pbitepe Stubien über bie Passio Felicitatis cum
filiia VU (©aberb. 1894).
2) Cprifllicpe Stlnoin in Rartbago, bie, wäprcttb
ber Serfolgung bed SeptimiuS Seotruä in ben Ret-
ter geworfen unb bott SRuttcr geworben , burdt bie
©linier einer Ruh ben SRärtprertob fanb. Sh* Sag:
11. 3anuar. S. ©erpetua.
Fcliciter (lat.), glüdiiefi, auch: aliidauf!
Felulae (Rapen), gamilie ber Staubtiere (f. b.).
gditt (ipr. -lina, gerlin), altfranj. Öeluidjt, =e */<
(Sfterlin, in ©elgien = 1 holt, ©ierling.
Felis, bie Rapc.
gdij (»ber@lildliepe<), 1) ElaubiuS ober©n-
1 0 n i u i, ber nierte ber römifchen fianbpfleger, bie nach
beut lobe beä Röttigd ©erobed ©grippal. (44 n.Cpr.)
©aläftina nerwalteten, greigclnffetter beS Raifcrd
Claubiud, ©ruber bco ©allae (f. b.), öentapl breier
grauen, julept ber Srufilta, Soepter beb ©erobed
©ctrippa, bie er ihrem (Beinaht ©3(5118 Don Emeja
abfpenftig gemacht hatte. Er banbbabte nach Sacitud
bie ihm übertragene unumfeprÄnlte (Bemalt mit ber
größten ©raufantleit, Woburch er ben politifchen get-
natidmud entfeffelte unb bie guben 511m ©ufftanb
gegen Siom reifte. Sein ©erfahren gegen ben ©pa-
tte! ©autud, ben er jwei 3al)re lang in ESfarea ge-
fangen hielt (©poftelgefch. 23 u. 24), bemeift Hifltür
unb ©abfuept.
2) SRärttjrer unb 3ugteich mit feiner Schwefter Sie»
gula Scpupheiliger ber Stabt 3üriep unb ihrer beiben
SRiinfter. ©uf ben 3'iricper Siegeln erfdjeinen bie
(Befchwifter, ben abgcidjlagenen Ropf in ber ©anb,
Weil fte, enthauptet, )o felbu ,(u ihrem (Stab gefeprit-
ten fein follen. Sag : 11. September.
8) Staute tnepre rer römifeper © i f cp ö f e unb © ä p ft c :
») St. g.I., ©apft 269-274: Sobedtoa 30. 2>ep, ©ei-
ltgentag 80. SRai.— b) g.JII.], Serwefer flatt bei 365
oerbannten Siberiud gewählt, warb 358 burepfiiberiud
Wicber Bertrieben unb ftarb 22. StoD. 365. — c) g. IH. ,
Sopn eines römifepen ©resbtjtera, ©apft 483 — 492,
fpraep alä ©aupt ber (Segnet beb taiferlicpen ©enoti»
tond unb ber (Semeinfcpaft mit ben SKonopppftten
(484) über ben©atriard)en©caciu8 DonRonftantino-
pel unb ieine©nhiinger ben 'Bann audunboeranlajjte
fo baS crfteScpidma ber morgen- unbabenbtänbifepen
Rirepe. (Sr ftarb 1. Sitar} 492. — d) g. IV., burep
Röntg Xpeoboricp 626 }um römifepen Stfcpof entannt,
beftettte gegen baa Sted)t ©onifatittd II. }u ieinem
Stadtfolger, ftarb im September 530. — e) g. V., f.
©mabeüa 4).
4) g.Salcftud oberg. oon SalotS, fcpwiirme-
rifeper (Sinjicbler in einem 'Halbe ber Siüjefe SReatij,
mit 3°Pann be SHatpa Stifter beb Drbena ber Sri -
nitarier (f. b.). Sag: 20. SioDember.
gdip, Eugen, Slialer, geb.27.©prtl 1 836 in Hien,
War Scpitler SSalbmütlerä, ftubierte bann in ©arid
weiter, wo er im ©telicr Bon (logniet arbeitete, unb
lehrte, naepbem er noep größere Sieiien gematpl, 1868
naep Hien (urücf. ©ttfangÄ cniwictelte er eine gropc
grucptbarleit im Rircpen- unb im (Benrebiib (ber erfte
greuttb [im ©ofmufeum m 'Hielt ], bad SKaleratelier,
bie tleinen (Bratulanten, ber galfenier). Sann tuen-
bete er fiep ber mplpologifcpett ©talerei (bie öaeepan-
tiitnen, fieba) unb bem ©ilbniä, beiottberö bem wetb-
licpra tu, baa er, unterftüpt burep ein gefäüiged Ro-
lorit, eine elegante gormeitgebung unb gefepmadboOe
©norbnung, mit befonbernt CBiiicf bei ber Briftolratic
unb ber hohen ginantwelt fuitiBiert.
gdipbab, f. (Brofsmarbein.
gclipborf, Sorf in Sticberöfterreicp , ©e-,irf8p.
SSiener-Steuftabt, an ber «übbaptt unb ber iiicti-
©fpanger ©apn , pat eine ©aumwoQfpinnerei , He-
beret unb ©ppretur, ©uioerfabri! unb a»oo) 2568
Einwohner.
gdipftotoe tfpe. fitlf.iu), Seebabeort in C)t*Sujfol(
(Englanb), auf berfianbjunge }Wifcpen OrtBtll uttb
Seben, pat ein Soct unb mit bem benachbarten Hai-
ton (i»oi) 6815 EinW.
gdijitieven (fran}. fälidter), beglüdwünfcpen ;
gelijitalion, ©eglüdwünfcpung, (Blüdmunfcp.
gclfa (Söll), (SroBgcmcinbe im Ungar. Ronti-
tat 34>d (epentala eine ber 16 3'Pfer Stabte), R'no-
tenpuntt ber Rafcpau-Dberbcrget ©apn unb ber
©oprabtaicr fiotalbapn, tlimatifcpfr Rurort (681 m
ü. SR.), am gellabacp, mit einem Sntra-SRufcmn.
fieinweberei unb aoot) 1120 meift beutfepen Einwoh-
nern. Unfern im Sdtragebirge (norbwettlicp Bon
ScpmeK) liegt bergellaer See (1641 m it. ©!.), }ti
bem ber geltabad) über eine an 100 tu pobe geld-
wanb pinabftitrjt; noch böper liegt ber gellaer
fiangfee (1931 m ü. SR.).
gdl, jebe mit ©aaren bebedte Sierpaut, im ©an-
bei tu ber Siegel nur bie ©aut Bon lleinertt Steren
(Bon ©afen, Riilbcm, 3'egen K.), wäprettb bie Bon
Rilpen, Ctpictt, ©ferben :c. bie Benennung ©aut b<-
pält. 3m ©el}Warenpanbel bebient man )tcp fait and*
feplicglich bea ©udbrutU g. (bgl. ©alg). 3« ber Spin-
nerei foBiel Wie glied.
gdl (fepmeb. Fjäll, norm. Fjeld), in fRorbmglanb
unbScpottlanb fobiel wie ©erg,©iigcl, }. ©. (BoatfeD.
gdla, linier Slebenflufj bed Sagiiamcnto, eitt-
fprtngt bei Saifnijj in Reimten, burepflieftt in Wcft-
iieper Siicptung baa Ranaltal, bann, naepbem er bei
©ontebba italienifcpcd ©ebict betreten hat, in (üb-
licher Südjtuna baa Sal (ober Canal) bei gerro unb
miinbet. 60 km lang, oberhalb Senjone. Surd)
baä malerifcpe Sal ber g. füprcn bie öfterreiepifepe
StaaldbapnlinicSarbid-©ontnfeI unb bie italienifepe
Eifenbapn©ontebba-Ubinc (mit japlrcicpen Sunneld
unb Siabutten).
Uacpia, Stabt in ©erfien, f. Soral el ©tel.
llap(©lur.ge,IIapin. o.arab.felaha, pflügen,
alfo -Sauer-), in ©gppten Siante bcr©derbau trei-
407
geflata — geHner.
benben ©eDölferutig (f. Infel >9Iftifanifd)e Bölferl«,
3-ig. 5), faft brei Biertel bcrfeiben, bie Badtfomnten
ber alten Sinter, wenngleich Dieifacf) gemilcht mit
ben SinWanberem unb ©roberent, fmb ftnrt unb
fräftig gebaut, l,«o — l,ej m groß, überwiegenb feb>
nig unb mudfulöd. $aar unb Bart fmb fchwarj unb
leicht gehäufelt, ber Bart ift bilitn unb jpip. Sie
ftf)toar(cu Bugen flnb manbelförmig gefchnitten, bau
ungemein bidjten Siittpem umgeben, Sie 'Jtnfe ift
furp, ftumpf unb breitfliigelig; bie Badentnochen
fpnngen ftarf Dor; graftet SRunb, bitte Sippen, breite
3äbne, große, nbftebcnbe Obren fhtb bie Siegel. Sie
fflejtihtbiarbc ift rötlichbraun, ber ©ejübtdaulbrutf
gutmütig. Sie grauen finb etwad heller unb Bon
gutem lÖucfjS. Sie Biämier fleiben (ich in ein Weited
baumwoüencd $<mb unb eine braune gilttappe. Bur
ber reichere Bauer trägt einen fdjroar\en BoHmait-
tel, rote ober gelbe 3<bube unb einen roten, mit einem
lurbun umtsicfelten ged. Sie grauen fleiben fid) in
ein (angeb blaued ©eroanb, tätomieren Sinn, Slrrne
unb Bruft, auch iooljl bie Stirn, 'JJietaüringe tragen
fie um Sinti unb gu&, in Cberägbpten aud| Ohr-
unb Siafenringe. Berfcbleiert geben fie nur in ben
Stabten. Sie ärmlichen glitten aud Bilfdjlamnt bie-
nen 3Rcnfc6en unb fleinent Xicrcn alb Cbbad); bie
ftattlicbften Bauten bet gellafjbörfer finb bie Sauben*
bäufer. '.•Innlid) Wie Sfleibung unb ©oljnung ift auch
bie Soft. 3n Unterägbpten ftnb bie g. durchweg eif-
rige Mobammcbancr , in Cberägpplett Kopien. Sie
urfpriinglicbe Sprache, badRoptifche, iftmittlnnabme
beb 3blamb bem Slrnbifdien gewichen, bab ftd) junt
ägaptifcbenSialeft bebBulgärarabifchen entwidelt bat.
ge (lata, afnfan. SoU, f. gulbe.
gcllbctd), gleden im Württemberg. Beda rfrciä,
DberamtRamijtatt, pwifepen Bedar uitbÄemd unb an
ber Staatbbabnlinie Sfannftatt- Börtlingen, 287 m
ü. SW., bat eine eoang. .Kirche, Sagenbau, gabrifa-
tion Don lanbwirtfchaftlichen SWafdjincn, IStfen* unb
Xonroaren,8cinbau (Häinmlerroein) unb aooo) 4300
Sinw. Wabcbei ber Rappelberg (f. Scburwalb)
unb ber Kernen (511 m) mit ?ludji(i)tdturm.
gell boote, f. Schiffbau ber 'Jfaturuölfer.
gellcifen (D. mitteltat. valisia, ital. valigia, franv
valise, bann beutfdj wegen ber .yicqledung aud Xier-
feü umgebeutet Telia, fems, fellisa), eine Brt SReifefad
ober iRanpen, befonberb ber ber wanbernben ftanb-
Werfbburtchen in frübcm3<iten; bei ber frühem gabr-
u. SurierpoftBeseichnung beb öcbälterd für Briefe u.
fonitige Boftftüae (Boftfelleifen, engl. Mail, f. b.).
geUcttberg, 8 b i I i P P Smanuel Don, um ®r<
jiebungbtoefen unb Hanbwirtfcbaft bocbDertient, geb.
27. 3um 1771 in Bem aub patripifebem ®cfcbled)t,
geft. 21. 9!o». 1844 in £>ofwil, Schüler BfeffelS in
Kalmar, ftubierte in Xübingen Siechte unb Bpilo-
iopbie, reifte längere geil pu weiterer Wudbilbung
unb hielt ftch bann in 8 arid auf. Ipeimgefebrt, würbe
er natheinanber Dotn beiittifchen Batripi’at, gegen bef-
fen engberjigeä Regiment er gefdirieben batte, unb
Don beit granjofeu bei beren Einfall 1798 geächtet,
aber batb purüdgerufen unb ald ©eianbter nach
Barid gefebidt, wo er erfolgreich für Erleichterung
ber Sdiweti wtrfte. Balb aber trat er freiwillig Dom
politifcben Schauplafj ab. um, früher im SUcntljaud
empfangener Anregung folgenb. Don ba an fein Heben
ber vcüiuig unb Berebelitng b cd Bolfed ju Wibnien.
Sr taufte 1799 gemeinjebäftlid) mit feinem Batet
bad ®ut irnfwil in ber Bäbe Dott Bem, bad er nad)
bed Baterd lobe (1801) ganj an itd) brachte, unb
fuebte bureb SWujterroirtfcbaft unb lanbwirtfdjaftlicbe
Schriften belebrettb auf feine Umgebung pu Wirten.
SKit beut lanbwirtfchaftlichen Betrieb Derbanb er nach
unb nach eine gan je Ülii gibt D on Hebt- unb Srpiebungd •
anftaltcn: für DerwabrlofteRinber (mit8cbrli 1804),
für junge Hanbwirte (1807), für Hehrer unb für
Söhne höherer Stänbe (1808), eine 'JIrmenfolonie für
ifuaben(181«)ic. Seine ©attin errichtete eine entfpre-
chettbe^lnftali für'Uläbchen. Zweimal Würbe Derfudtt,
biefe Bnflalten mit benen BtHalojjid ju Derfchmehen
(1804 unb 1817), allein bie ÜHanner fattben fid) nicht
»ufammen. 1820 trat g. in ben ©roßen Bat feined
Rantond, würbe 1831 beffen Bröübent. auch 3Sit-
alieb bed Srjielmngobepartementd unb bed Berfaf-
tungdratd, 1833 Hanbaittmann Don Bem, jag ürt)
aber nach einigen teibenfchaftlichen gebben wieber
ganj in feine Bnfiatten jitriid unb ftarb mitten in
leiner getneinnüpigen Sätigfeit. Sie gctlenbergfcben
ilnftalten befteben, teilweite atd Beftp feiner 'Jiach-
lontmen, teilweife ald gellenbcrg-Sliftung (begrün-
bet 1871), in Dcrfleinertem Umfang noch fort. g. gab
beraud: »Hanbwirtfchaftlicbe Blätter Don ^oftopl»
(Baratt 1808— 17, 5 tpefte); -Ser brciinoitatlidje Bil-
bungdfurd « (Bem 1833); > StaatdwirtfdtaftlicbeBIät-
ter« (baf. 1841 ff.); »Bäbagogifdjc Blätter Don-^tof-
wt)l ■ (baf. 1843, 2§efte). Bgl. bamm, gtüenbergd
Heben unb Bürten (Bern 1845) ; S <h ö n i , Ser Sttf»
ter Don Stofwpl (Scbaffb. 1874); B. 91. u b e r hi
©eljerd -Broteftantifcben UJionatdblättem« , 1867;
Sluerd Bictor Bim< .frnber, 8b. 1 (Brent. 1872);
£) u n) i t e r , Beftaloyi tmb g. (Hangenfalja 1879);
Bfiget, Sad päbagogifcbe Heben m i’ofwpl (im
»3abrbudi bed Bereind für wiifenfd)afilicbe Bäbago«
git«. Bb. 11, 12 u. 14, baf. 1879—82).
gcllctil! (für. fdt'tSng), Stabt im franj. Separt.
Sreufe, Brroitb. Bubuffon, 587 m ü. SR. auf einer
Bnböbe über bem ßngtal berilreufe, att ber Orlöand-
bahn, bat eine Kirche mit bübfebem ©lodenturm, ein
ftäbtifcbed ttnb ein tircblicbed ©oHege, eine ©eroerbe-
Iammet,®ifenguelIen,gabri(ation uonScppidjen (feit
bent 14. 3abrb.) unb SäoIIcnftoffen unb oaoo 2915
Sinwobtter.
gcUbctmmer, Sorf im preuß. iiiegbej. Bredtau,
Ktcid ©albenburg, Knoieitpunft ber Staatdbabn-
liniett St oplfur t - öla() unb Bredtau -^atbfiabt, bat
Bergbau unb ümo) 4890 Sinw.
gell in (eftbnifcb 8 i 1 1 a n b i , ruff. 8 e I i a n),Streid»
ftobt im raff. ©oud. HiDlanb, atu See gleichen 39a-
tuend uttb an ber Scbmalfpurbabn SRoifetüH-iReDa!,
bat 3 Kirchen, Üiuinett eined Sdjloifed, ein SRufeum
(für mittelalterliche gunbe), ein 1797 gegriinbeled
gräuleinflift , ©tjnmafium unb (iw7) 7659 6inw.,
mcift Seulfdie. — Sie Stabt beftanb fchonjtu'älnfang
bed 13. 3abrb- unb fiel 1710 atiSußlnnb Bgl.^oljt,
®ntwidelung ber Stabt g. (Sorpat 1864).
geüing, Stabt in ber engl, ©raffdjaft Surbam,
am Bpne, unterhalb öntedlteab, bat eine Bapierfa-
brif, Kohlengruben unb owi) 22,467 Sinw.
gcUmafdiinc (Bel jfrempet), bie jweite Krem-
pel in ber Streicbgamfpmnerei.
gdlitct, gerbinanb, Srchitcft, geb. 19. Bpril
1847 in 8ien, war Schüler feined Baierd gerbi-
nanb g. (geb. 1815) uttb begann nach beffen lobe
(1871) eine felbfiänbige liitigtcit, ju ber er fid) 1873
mit Hermann 6 eint er (geb. 13.Bpril 1849 itt Mar-
burg) Derbanb. xadjbem g. febott allein bad Xbeater
in XemedDitr unb bad (fpäter abgebrannte) Stabl-
tbeater in Sien erbaut, toibmctc er ftch mit geinter
in ben folgenben 3abren faft aitdfcblieBlicb bent Xpea-
terbau, in bem fie balb eine autoriialiDe ©eltung er*
408
gcfloro — gdoberg.
langton, (o bafj {io au<i) all Preisrichter bei gröfjera
KJcttberoerbungen Ijinjugejogen würben 31)rc be«
beutenbflen Stauten (mb bio Xheater in Pcft h874,
SolfSthcater),Vlug«burg(1876, 3tabttheater),Srünn
(1881), SHeichenbcrg (1881), Sjegcbin, Prcftburg.
KarlSbab (1882), Obeffa, giume(1883), ©rag (1886,
DcutfchcS Sbeatcr), Sion (1889, Solfetheater, (.
Dafcl •'Eiener Sauten 1«), Soli« (1839, S d) 1 o[j •
theater), 3ürich (1890), Berlin (1892, Sweater Unter
bett Stuben), Salzburg (1893), ©ieäbaben (1893,
£ioftbeater), fflraj (1899, StaMtbeater), fiamburg
(1900, DcutfcbeS Schaufpictbau«) unb örof;wnrbciii
(1900). Sott ibrert übrigen Sauten ftnb bic Stern-
warte in SBätirirtg bei ©ien, ba« Sonadjer-ßtabliffe.
ment, ba« ©ejdiajwbaub Dlionct, ber 3Sargaretent)oi
unb ba« ^ataiS Sand oronftc in SSien, ba« palaiS beb
©rafen Kdrolpi in Subapcfl uttb bic Srunnenfolon»
nabe unb ba« Kaiferbab in Kartobab tjertjnrjutjeben.
Anfang« bewegten fie fici) jumeift in ben gönnen ber
italieni)cben £>ochrenaiffance, fpäter faft auSfcbliefslid)
in betten beb italienifchen unb franj3fif$en Sarod>
unb SHotofoftil«, wobei fie ein §nuptgfroid)t auf rei- :
d)ett plaftifdjen unb malerifd)en ©dmtitd legten.
gcllott) (engl., jpr. Mo), ©enoft, fflitglieb einer
©cnofjenfchaft, ift bie inCnglanb üblicbcSejetchnung
für ba-5 noübereebtigte Siitglieb eine« gelehrten Ser-
ein« ober einer gelehrten Körperfcbaft, wohingegen bie
SHitgliebcr be« Parlament«, gefeüiger Serctne ober
itriubS al« Members bejeteftnet werben. VluSnabnt«»
weife tommt aber autb bie Sejetthnung Metnber für
bie nicht t>oQbercd)tigten SRitglicber gelehrter Körper»
((haften oor, wie }. ©. beim College of Physicians.
VI tu weiften betnmit im VluSlanb ift ber ©ebraueb be«
Störte« g. im UniBerfitätSlcben. 3n Dyforb unb
Cambribge Rieften urfprünglid) biejenigen ©tubenlen
gellow«, bie in einem College al« orbenlltche 2Jiit<
glieber Aufnahme fanden, wäfjrenb bie übrigen an
ben wiffenfebaftlidjen Übungen teilnehmenben ©tu-
benten at« Commoners bezeichnet würben. Sei bem
fteigenben äteiditum ber Kollegien Berfdfob ftd) bie«
Scrpaltni« allmählich« inbeiu bie gettow« au« ben
SReihett ber bereits ©tabuierten (bachelors, mastera,
doctors) genommen ju werben pflegten, roäljrcnb bie
eigentlichen ©tubenten nt« Under-graduates bereich'
uct würben, Vlu« ber3at)I bergeHow« würben bann
einzelne al« Tutore, b. h- Vlujfetjer nnb Stubienleiter,
am Kollegium feflgebalten. Sie übrigen burflen ihre
oft belräd)tlid)fn (iintiinftc auSwärt« Oerjehren unb
hatten nteift nur bie ©flicht eine« jährlichen 'Aufent-
halt« bon 6 — 8 ©ochen in ber Vlnjlalt (rcsidenco).
Gie bilbeten mit bem §>aupt (master, wurden, Pre-
sident provost, principal rector, dean) bic eigent-
liche Sehörbe bc« College. So ift int wefentlichen ber
3uftanb noch heute; böd) ift man auf bem ©ege ber
©efepgebung (©efep über UniBcrfitälSrefomi uottt '
10. Ving. 1877) fotote ber Setbftoerwaltung bemüht,
bie idle fellowships (untätigen geUowftellcn) juaun»
ften ber miffenfdjaftiichen gorfdjung unb einer Ser-
tttehrttng be« eigentlichen flehrerftanbe« allmählich ein-
jufdiriinfen. Stuf tiefe Vitt werben bie getloro« mehr ]
uttb mehr Wirtliche Uniuerfitiitäprofefforen. — F.-
commoncrs, b. h- ©tubenten ber höhertt Vlriftofratic
mit bent Sinttgo ber gellow«, hatten et)cbcm itt Ojforb
unb Cambribge manche Sorrechte wie bie Söhne be«
hohem Vlbeto an beutfehen UniBcrfitäten. Über bie
üblichen Vlbfürgungen (wie F. E. S. tc.) f. Vlrtifel
»F« (S. 240).
gcllott)« (ft>r. feaeo, Sir Charte«, engl. Vtrchäo-
log, geh. 1799 in SRottingbani, geft. bafelbft 8. SRoo.
1860, lief) (ich 1820 in Bonbon nieber, bereifte feit
1832 gtatien, ©ricchenlanb unb bie Senante unb er-
warb fid) einen ©elüuf burd; feine Gntbcdungen in
Kleinafien, befonber« in Spflcn, wo er unter nttbenn
bic Siuittett Bonäatttho« auifanb. Seine gorfthungen
oeröffentlichte er in ben äderten : »Journal written
during an exenrsion in Asia Minor« (Sonb. 1839,
2. Vlufl. 1852; beutfeh, fieipj. 1853); »An account
of discoveries in Lycia« 0841); »The Xanthian
marbles- (1843); »Lycia, Curia, Lydia, illustrated
by 0. Scharf« (1847); »Account ofthe Ionic trophy
niouunieut excavated at Xanthus« (1848); »Coius
of ancient Lycia before the reign of Alexander«
(1855). Die Grgcbniffc feiner Ausgrabungen ftnb in
ba« Sriiifche SHufeum ju Sonbon übergegangen.
Fellowship (engl., fi>e. Mo.föip), ©cnoffcnfehofl,
Stelle eine« gellow, namentlich on benUniBerfitäien;
f. gettow.
gcllriftfraut, foBiel Wie Altbaea rosea.
gcUfdlc« Stiftern, Sahn mit Klcminfthiene , f.
Scrghthnen, ©. 661.
gcllftrculiug, f. Scleroderma.
gclmcr, 3K a r t i n , fiebenbürgif<h«fächf. S>iftorifcr,
geb. 1. 91oB. 1720 in ^jermannftabt, geft. bafelbft 28.
Siärj 1767, wirfte al« Sceliorgcr in feiner Saterftabt.
Seine ^auptwerte finb : »l’riraae lineae Principatns
Transylvaniae historiam illustrantcs« (1780); »Ca-
talogus Woyvodorum Transj'lvaniae«. Cr führte
auch bie ©orte Schmcijcl« unb SotemS’ weiter.
Felo»de-se(cng(.»lat., »Serbrecheranftthfelbfi«),
Selbflntörber.
getonte (n. mittellat. felo, »Serräter« ; Sehn««
fehler), Snid) ber Sehn«treue. 2>ie £ehn«treue Ber»
pflichtet ben Safaüeit jur Crweifung befonberer ©ho
furcht unb Unterlaffung aller ^tanblitngen, bic bem
£ebn«berm an Seih, Cl)rc , ©ütera 3(ad)teil bringen
fönnten (SehnäreBercnj), fowie jum Seiilanb im Sc-
bitrfniSfalle. Der Sehn«herr hat bie 'Pflicht, ben Sa«
fallen ju fchüpen (Sehnproteftion) unb febe Serie Jung
bcäfelben juunterlaffen. älianunterfcheibct bie wahre
(felonia vera), b. h- biefenige Scclepung ber Sehn«>
treue, bie burd) bie Sehndgefeje mit Gntjiehung bc«
Sehen« bebroht ift, wie Sebi-neitacfaftellung gegenüber
bem £cbn«berm, tätliche Siifihaitbtung unb Seleibi-
gung bcsfelben, Serlaffen be« Sterne in ber Schlacht,
Senat u.bgl., utib bieuneigentliche ober üuafi»
felonie, worunter man anberweitc, Botu Safallm
gegen anbreSerfoncn begangene Scrbrrcbm begreift,
bie nach ben Schnggefefien at« Strafe ben Serluft be«
Sehen« nad) fi<h Sieben (f. Sel)n«wcfen). 3" Gnglanb
bezeichnet Felony jebe« fchwerere Scrbrechcn, im ®e<
genfap ju llisdemeauor , Sergehcn.
8ftld(gil«, Delila, URehrjahl g u 1 u) , maroffan.
'Piüttje au« Kupfer mit 3i»f jtt 4 Stirat = V» SRu-
funa, gefcftlid) 140 Stüd au« bem Sfotal. aber Bon
ben Sinn ipächtent [o fdjtecht unb maffenhaft geprägt,
bag fte unter Vi Pfennig ©ert gefunlen ift. 3n Duni«
früher Kupfermünze zu 6 Surbinen — '/• Afper.
gcldnrtcn, foBiel wie ©ejlein«arten (f. ©ejteine).
©cbräuehlid) ift ba« VBort »gelS« in beröScftcinäletjrc
befonber« in Serbittbung mit Vtamen Bon SRineraiien,
Z- 8. Ouarjfel«, ^omhienbefel«, Serpeutinfel« ic.
gelob erg, Scrg im Obenwalb, in ber heff. Pro-
Binz Starfenburg, öftlich BomäRelibofu«, 501 m hoch
utib burch feine gelebilbungcn (Diorit mit ©neiä-
ftruftur) höchft merfwürbig. Süblidt unb füböftlicb
oom ©ipfcl crblidt man ba« gclfenmeer, ein ©e«
wirr Bott j. D. foloffalcn Dioritblöden, baranter bie
9 m lange äiicfcnfäulc, angeblich ein ädert ber lllö«
409
gelaberg — gelfing.
mer. Sgl. B. Gopaufen unb SSörner, Stömifcpe
Stembriicpe auf bcin g. (SJarmft. 1875).
ff clobcrg, 1) Stabt im ptcuß. iRcgbej. Staffel, Jtceis
Steifungen, an berGbcr, 170m ii. St., bat eine coang.
irircpe, ein StmtSgeridft, eine Oberf örflerei ,
brennerei unb (isoo) 897 Ginw. Sluf einem popen
Bafaltfelfen über ber Stabt liegt eine Burgruine. —
8) (SRontan. gaougn) 3>orf tm fiproeijcr. Kanton
ffiraubflnben, Sejirl 3m Boi™, 590 m ü. St., Sta-
tion ber fiinie Gpur-33)u|l8, jroifepen bem Slpein unb
bem Gatanba eingeneiuint unb burtb bie JJetöftürje
bts I extern fortwäprenb bebropt. 35eSpnlb tft in ber
Stäpe, aber in fidlerer Sage, eine neue SInfiebelung,
3ieu<g., feit 1844 entflanben. $ie©emeinieg.jäplt
0900) 633 beutfepe unb übertoiegeitb prot. Ginwopner.
Relabufcf), f. Epacris.
Steifen, jcbeS fefte anftebenbe fflefiein, (»mal
fibroffe ©cjtcinSpartien; aud) fouiel wie gelsarten,
{lelfcnbein, f. Scbäbel. [f. ©efteine,
ffelf cn bi Iber, borgef rf) irpi lirpe (g e l f e n j e i d) »
nungen, gelfenffulpturen, ffanbinao. jtall-
riftntngar), eigentümliche SJnrfteHungen oon lier-
figuren, Üäobnbauten, Vlderbau-, 3agb- unb Kampf«
(jenen, ScpiffSfämpfcnunbgeometrifcpcngiguren, bie
Bon ber ältem Steinjeit an BonbenBemopnem tieler
©egenben GuropaS mcift an benSänbeit berfcöplcn«
Woljnungen, aber aud) an freiftebenben gelfcnRäcpen
unb an Swlmen unb StenpirS angebracht toorben
finb. Sie fmb enttueber mittels Steininftrumente
reliefartig in ben Stein bineingearbeitet ober mit gar»
ben aufgemalt. ®ie bebeutenbtten BerbreilungSbe^irfe
finb in Slanbinaoien bieBfo»injenBopu81im, Dfter»
götlanb, ©dfonen unb bie angmi jenben Beile beS filb»
ofllidpen Norwegen, an ber Diiuiera bie gelSroiinbe
an ben Sagbi belle Steraoiglic, im nörblicpen Spa«
nien bie ©ratte oon Slltamira bei Santanber, im füb*
lieben granfreieb enblid) bie pöplenreiipen ©ejirfe ber
S'orbogne, Bor aüem baS Sejeretal unb ferne Um-
gebung. §ier ftnb in ber neucflen 3eit gelfenjeicp-
nungen in Bielen $i>öplen (ber Bon Sa SWoutbe, ber
©rotte Bair-non-Bair beiSt&pampS, berörotte Gpa»
bot, ber Bon GombareHeS unb ber ©rotte gont be
©aume) aufgefunben tuorben. Sgl. Balger u.Sipb-
bera, Hai Iris tningar (©otenb. 1881 ff.); be San-
luola, Breves apuntes sob alcunos objetos pre-
hiatoricos de la provincia de Santander (1880);
Siffaucr in ben Berpanblungen ber Berliner ©e-
feüfcpaft für Slntpropologie, Gtpnograppie unb Ur«
gefepiepte (1898—1900); §oerne8, Urgefdjicbte ber
bilbenben Kunft in Guropa (Säien 1898); S3oer»
mann, ©efepiipte ber Kunft, Bb. 1 (Seipj. 1900);
Klaat(d), Gntftepung unb Gntroideluug beb Sien-
(cpengeicpleipts (in »Sjeltad unb Stenfcppeit«, Bb. 2,
Berl. 1902); Gapitan u. Breuil in ben -Comptea
rendus* ber Barifer UKabemie, 1901; §oerneä,
$«r bilubiale Stcnjcp in Guropn (Braunfcpw. 1903).
tjrclfcnbirnc, f. Amelanckior.
jicIfrnbrunncniTt am an t brun ne nXmilX'ia«
maiitboprem in Urgeftein gebohrte Brunnen (auä-
gepöbener 3*ntralfem 65 mm Surtpmeffer), bie in
Siefen Bon 30 — 35 m regelmäßig reicpiicpeS 3 üf j «
Wäger liefern. Sluf ©runb ber (Erwägung, baß bie
jährlichen unb fiilularen Bariationen ber XageStem-
peratur Berfcpiebungen ber obem Seile ber gelfen
über bie untent unb bamit porijontale Spalten in
lonfianten Siefen erzeugt paben müffen, unb ber Gr-
fapning, baß bat SBujter, bas in fepwebifcpe ttifrn-
bergwerfe einbringt, niemals fnljpaltig ift, felbft Wenn
biefe Simen auf fleinen Unfein beb offenen SieereS
belegen ftnb unb fiep 100 —200 m unter bie StecreS-
fläepe erftreden, fiplug Storbenffiölb folcpe Bohrungen
Bor, um ber Siißroaffemot ber fleinen um Sfanbi«
naoien jerftreuten gel(cninfeln abjupelfett. 1894 er-
gab ein erfterBerfud) auf berOftfeeinfeiSlrfö in 33 m
liefe reicpiicpeS unb gute« Srinfwaffer, obwohl 80 m
bedSdjaepte« unter berBiceresfläcpe liegen. Bis 1897
würben 30 Weitere Boprungen in Wranit, ©neis,
Diorii, .fjomblenbefcpiefer tc. auSgefüprt, bie fäntt«
litp reidtlidies Irinfioaffer lieferten.
f|elfcnburg(>$ie3nfel g.«), Sütel eines Siomanä
Bon 3- ©- Sdtnabcl (f. b.).
flclfcuacbirgc, f. SRodp 9RountainS.
ffclfeiiftciben, f. Xeropppten.
* clfcnpupn, (. Steinpupn.
elicnfättgurnh, f. Kängurub.
ilfcnträpe (Blpeitfräpe), f. Sllpenbople.
liculorbccr , f. Ocotea.
'((enmeere, «npaufungen Bon unregelmägig
übereinanber geftürjtcn Blöden, bie bei ber Bei Wit-
terung Bon fe)ten ©efteitten, wie ©ranit, ®iorit,
Spemt, Borpppr, Bafalt, Sanbflein, Dolomit tc.,
betonberSburtpben3ttfammenftur(grofiergelsmänbe
entftepen; im Cbenwalb (gelsberg), un^arj(Broden)
unb in allen großem fflebirgen.
pfclfcnmifpcl, f. Amelauchier.
gelfcttpfcffcr, f. Sedum.
ttfeUciipflaujcn, ©ewadtfe, bie Wegen ihres pol-
fter- unb rnfenbilbenben SSudtfeS jur raaleriftpcn Be-
pflanjun^fünftliiper getSpartien benujit werben unb,
wie Biele ©tauben ber ©ebirge, für ipr ©ebeipen foltpe
©runblage nötig paben. Biele Saxifraga, Aubrietia,
Sempervtvum, Sedum flebeipen opne weiteres auf
jeöer gelSanlage, wenn auSreitpmb für ipre geringen
SebenSbebiirfniffc geforgt ift ; fte iieben mei(t bie Sonne,
forbem eine geringeföumuSfcpitpt unb Bertragen feine
übemtäffige 3fäffe. Erft bie g. ber ^odtgebirge oer-
langen eine genaue Berildfidttigung iprer fpcjießcn
5>einiat8Berpältniffe, beS ©cfteineS, be« StanborteS
gegen bie Sonne ic. Bgl. Säode, ®ie Sllpenpflanjen
m b^cr ffiartenfultur ber Sicflänbtr (Berl. 1898).
clfenfegler (Sllpenfegler), f. Segler,
elfenfprcngung, f. 3-clsfprengungcn.
clfenftciiifraut, f. Aljssum.
ifcuitrniirp, f. Azulea.
Ifctitaubc, (. tauben.
„ ((entempd, in ben natür!id)en g«lS einge-
pauene, innen fünfilerif^ auSgeftattete Stempel , bie
oereinjelt in ffieinafien, am päufigftcn ober in Bor-
berinbien Borlommen. Sgl. bie Strtifel ; GBora, Stöp-
lentempet, 3ni>ifd)c Kun|t (nebft Stafel) unb Stafel
•Slripiteftur I«, Orig. 6.
ffclfinfl, 1) fjopann Rottrab, Kupfcrfledtcr,
geb. 1766 in ©iefjen, erlernte in Slarmftabt bie Sln-
fangSgrünbe feiner Kunft unb ftarb bafelbft 1819
als $>offupferfted)et. Gr pat befonbers topogra-
ppifipe Säerfe unb Biete Sorträte in Bunttiermanier
geliefert. $en $rud feiner Blatten bejorgte er felbft.
2) 3opann fbeinriip, Kupf erftedber , Sopn beS
norigen, geb. 1800 in $armftabt, geft. bafelbft 29.
Btärj 1875, ging ju feiner te<pnifd)cn SluSbitbung naip
BariS unb erpob fpiiier bie Born Bater überfommene
iruderei ju einer iit Stalien. granfreitp u. Steuiftp-
lanb anerfannten Kunft- unb 3nbuftrieanitalt. g. pat
iidj baneben aud) um bieSIuSbreitung berSurn-
fünft in fjeffen grofee Serbienftc erworben unb )1(t
tft ber Grfinber beS allgemeinen SumerjcitpcnS
(f. gigur). — Seine (söpne Otto unb Sriebricp
ctricpleten in Berlin unb Stümpen Kupferbrudereien.
410
geint — gclefprengungcn unter äöaffer.
31 3a! 06, Stupferfteper, ©ruber be-3 »origen, geb.
22. 3uli 1802 in Sarmftabt, gcft. bofelbft 9. 3“ni
1883, war junäcpft Spüler feinem ©ater« unb ging
bann 1820 auf bic «Habende ber Äünfte ju Diailanb,
Wo er ftp bei Congbi audbilbete. 1828 erwarb er ftp
mit einem Epriftii« am Clberg nadi ffi. Solei ben
großen ©rei« ber Hlailänbcr wabemie. SHap iebn-
jährigem ©ufenthalt in 3talien feljrte er ltap Samt*
ftabt jurild, Wo er nantentlip 'Serie ber Silffelborfer
Spule flap. Unter feinen Stieben, bie fieb burp ftor-
reöpeit ber 3eipnung unb d)ara!ter»oIle Siebergabe
auäjripnen, finb ju nennen: SRabonna bei Jrono,
nap 21. bei Sarto (1830); ber ©iolinfpieler, nad)
SHaffael (1833); SRäbpen am ©runnen, nab ©enbe*
mann (1835); ®enoocoa, nad) Stcinbrüd (1839);
©oefte, nad) Rößler (1840); heil. Katharina, nach
9Wüde(1845);$)ngarunö3«macl,napRöhIer(l848);
Vlusfegung ©(oft«, naeh Rößler (1849); üorelei, nach
Sohn (1854); ©efangennefjmung (S^rifti (18Ö1) unb
heil. (läcilia (1868), ita<b ©ofmann.
gelftt (gelfitfet«, gelbftein), ntifro- bi«
Irpptofrijtallinijpe« ®emcnge Bon Crthofta« mit
ßuarj, bilbet bie ©runbmafje Bieter ©orpßnrgefieine
(f. ©orpppr), erfeheint and) für fid) allein al« ©efiein
am Saibanb Bon ©orppprgängen ober au ben ranb‘
liehen Seilen größerer ©orpbprmaffen foroie gan;
felbftänbig fotoohl in Sängen al« in Sedcn. Siel*
fad) ift ber gelfH burib UmbiUtung (bei SBafferauf-
nähme) au«©epftein, bej.Sla« ent|lanben unb fomit
ein fefunbärc« ©robult. ßin (SntglafungSprobuft
ber glafigen ©runbmaffc ift {ebenfalls bet Uiilro-
felfit, eine au« fleinilen gafent, Sdßipppen unb
Rampen (ohne ©tnmiriung auf ba« polanfterteüiehi)
jujammengefefjte Subflanj, bic in Bielen ©orphpr*
geiieinen, jurnal in benfogett. gelfopppren, Boriommt.
ffclfitfcia, ©eftein, f. gclfit.
gelfitfugcln, f. ©epftein.
gcliitpccpftciit , foBiel wie ©orppprpepftcin , f.
©epftein.
gelfitporpbttr, Seftein, f. ©otpßpr.
gelfö (lue- and) gel), in inagpar. Crtd>
namen, bebeutet »Ober«.
lfö = 4)aiom, Ungar. ©ab, f. ©aaften.
IföbÄnlta (|pt. teai.BSbäuja), tönigl. greittabt mit
georbnetem dJiaaiftrat im ungar. Ramitat Sfatmär,
mit früher ergiebigen fflolb-, Silber* unb Öleiberg*
Werfen, löergamt, ©ergfpule unb (1901)4584 magpar.
(Einwohnern. ipier finbet ftp ber Bon Ipauer fo be-
nannte gelföbdnpit.
gfclfophUr, Oleftein, f. ©orpßpr.
(ycifofphäritc, runblipe, bioergentftrahlige, bii*
fpelförmige ober eidblumenartige Sppärolitpe (f. b.),
bie au« gclfit ober ©üfrofelflt (f. gcljlt) beftehen ; fte
fommrn, j. S. mifroffopifih Dein, in ber ©runbmaffe
Pieler ©orpppre Bor.
Icfcpmäßcr, f. Steinbroffel.
Idfprcnguugcn unter SüafTer (hierju bie
gleichnamigen tafeln I u.It) ftnb in großem Umfang
erft nad) Grfinbung be« Sptiamit« al« Sprengmittel
jur ‘Hudführung gefommen. SpießpulBcrlabungen
linb Bor bem 91a|swerben ju fpügen. ©ewöhnlidic
Spnamite fmb wenig, gewiffe ftarfe Spnamite fmb
gar nicht gegen UJäffe empfinblip. 3m allgemeinen
oerwenbet man {tariere fiabungen al« im Jrodncn,
um ben Seifen in möglipft fleme Stüde ju jerfpie*
gen, bie fiep leiert auäbaggem taffen. Scharf Bor*
fpringenbe gelSföpfe in ttetem Baffer jerftört man,
inbem an ihrer Oberfläche ffitroglprerin* ober Spna*
mitlabungen in 3innflafpen burp Sleltrijitiu ent*
jünbet Werben, ©ei Selbbänfen Bon grögerer SIS*
dienaubbehnung, Wo folche Oberflädien'fdjüife ju We-
nig wirten, fteut man mittel« SaucperBorrichlungen
obermit©ohi'mafhinenau«gerüfteter 3d)iffe{© 0 1) r >
f d) i f f e) deine SRinen per. ©roßartige unb fiimreicpe
ßcnridjtungen fanben fid) bei ber Siegelung ber Strom*
fcpncllcn in ber untern Sonau (Wifcpen Stenfa unb
Orfowa. Sie SelSbrecper (lafol I, gig. 1) finb
eifeme SReiftel (E) mit Staplfcpneibe, 9 m lang unb
10 Jon. fdjwcr, bie man burep Sampfwinben pebt
unb bann frei fallen läftt. Sa« Sepiff, ba« bie gange
©nriefjtung trägt, liegt an einem ipauptanfer, einem
rüdwärtigen unDBierSlebenanfent, fo baß e« beliebig
Bon ber «teile bewegt werben tann. Sie ©otjrjcpijfe
(gig. 2) haben fedt« rtnfer, jwei icpwcre Born unb je
jrnei leiepte ju beiben Seiten. Sie ©ohrungett fan-
ben ftatt bi« ju 9 m Baffertiefe, bie Cöcper waren bi«
u 6 m tief. Sie ©obrer finb Ihreujbohrer an Jnger*
oüfepen ©oprmaicpinen mit Sampfbetricb. Sa« ®e<
ftänge ift 13 m lang, 4 cm bid, bie ©ofjrirone hat
6,0 — 7,5 cm Surcpmcjfcr, ber ©ohrioepabflanb betrug
1,5 m, bie ©orgabe 2 m. Slacpbetu ba« ©oprfepiff
genau an bie gehörige Stelle gebracht ift, wirb e« feft*
gefteDt, inbem man Bier al« güße bienenbe Säulen
auf ben Rlufsgrunb pinabläftt unb an ihnen mittel«
hpbraulifcper©reffen ba« Sepiff ein wenig hebt. Sfocp*
bem mit Jpilfe eigner Slöpren bie Sptiffe gelaben unb
mit ben deftrifepen (fiinblabeln Berfepen finb , wirb
ba« Sepiff flott gemaepl, unter Borficptigem Spießen*
laffen ber stabein etwa 100 m Weit Bon bet Spreng*
fteüe wegbewegt, unb bann erfolgt bie sfünbung un-
ter ©enupung' ber Spnamomafcbine, bie aup tur
©eleuptung bient. Surpjpnittlip wirb auf 1 cbm
gel« 1 ku Spnamit Berbraupt. 3Ö bergel« jerflüftet
unb ungieip hart, unb wirb babei auf ^erftcHung
einer glciptnäfeigen Soplc ©ewipt gelegt, fo müffen
Sauperfpäcbtc mit Srudluftbctrieo üerwenbet
werben (Jafel II. gig. 3 u. 4). Sie Jaupcrfpäpte
Würben Bor 120 3abren burp Eoulomb erfunben.
Sie ©orriptungbeftept in ber ^auptfape au« ber fiuft*
fpleufe A, ber Jauperglode F unb ber jur Serbin-
bung beiber bienenben Spaptröpre. Sie Cufttam*
mer(6aiffon) ift oon berfclben 21 rt wie bet ben Srud-
luflgrünbungen (f. ©nmbbau). Ser Spapt beftept
entweber au« einer einfapen ©Öhre ober, wie bei ber
in ©ola Berwenbcten ©orriptung, au« brei Stöpren,
bic ftp, wie bie 8u«jüge eine« gemtopr«, ineinanber
Berfpieben laffen, fo baß man mit ber Jaucbcrglode
Jicfcn bi« ju 12 m erreipen (ann. Ser Spapt tfl
entweber, wie auf ber Ülbbilbung, in ber Hütte ober.
Wie in ©ola, am einen ßnbe be« Spiffc« angebrapt.
®r h«agt an Retten unb wirb mittel« einer Sampf*
Winbe gehoben ober gefenlt. Um bem '«luftrieb ent*
gegenjüwirfen, ben bic Uuftmaffe imSdiapte herBor-
bringt, wenn er fip nipt genau in ber Hütte befinbet,
muß für SBafferbaDaft J geforgt fein, ffl roßege 1«-
riffe in ftarler Strömung pat man befeitigt, inbem
man an ber pöpften Stelle ber ©anf einen cjefploffe*
nen gangbantm erriptete, ba« gnnere auöpumpte
unb bann einen Spadtt Bon gehöriger Jicfe abteufte,
©on ber Sohle be« Spapte« au« unterpöplte man
bcrgniännifp bie geldban! mittel« eine« ©ege« ftrap-
lenförmiger unb (onjentrifper Stollen, bergeftalt,
baß julept nur uop eine oerpältniämäßig bünne Sede
auf möglipft fplanfett Säulen übrigblieb. Samt
würbe burp Sprengung ber ganje ©au in Sputt
Berwanbelt, ben mau hrrau«bagger!c. Seim fjaUett«
©oint Siiff am *ücll fflate« näpft ©ew ©ort reipte
ber geräumige Spapt bi« 10 m unter ©ieberwaffer.
Meyers Konv.~ Lexikon , 6. Au/I. Bibliograph Ische* Institut In Leipzig. Zum Artikel .Frlssprengung*.
Bahnvagen
»C>ns>
2 = 2 < rr
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Felssprengung unter Wasser 1.
Felssprengung unter Wasser 11,
I
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I. Grundriß des Taucherschachtes.
411
gelaflurj — geimjeridjte.
Jic ftraglcnförmigen Stollen »arm jufammen 1480, : gerne, Bucpeder- unb Sicbelmaft; fernen, bie
bie tonscnlriichcn 780 ui lang. Jet bcrgtuänniicb i Schweine in bie Suchen* unb Sidjelmaft treiben.
bergefteOic BuSbrucg betrug ungefähr 47,000 cbm. ! gerne! (Simmel), f. Hanf.
I« juleht übrige, im SRittel 3 m bitte Sette famt gcmclbctrieb, f. Blcnterbetrieb u. gorftbetriebS-
ben 172 Pfeilern, worauf fte rügte, mag nod) etwa arten.
23,000 cbm. 3n ber Sette unb namentlich in ben gcuiclfcplagbctricb, forftlicpe Betriebsart, bei
Steilem mürben über 4000 Sogrlödjer angebracht ber ber 3tmgwuchS burd) natürliche Becfüttgung,
unb jufamnten mit 24,000 kg Stjnamit geloben. Sie alfo butdi ben auf ber gläcge j. X. nod) ftegenben
Sdjüffe würben gruppenweise unter fiep unb bie ©rup- flltbcftanb (ben Biutterbcftanb) erjeugt wirb. Ser
pen mit ben jur Batterie fügrenben Hauptleitungen «uSbrud ift oonÄ.fcegcr cingcfügrt. gn neuerer deit
mittels ifolierter Sräpte Berbuuben. Sann fegte man, wirb unterftbieben : fjocbwalD mit natürlicher '$er>
burtp einen auf ben Boben beS SdjadjteS reitpenben, füngung unb 3. Bei biefent werben bie gungbeftänbe
30 cm weiten, gußeifernen Heber, ber bei ber naepftett grunbfäglid) ungteidjalterig, bie Berjiingung wirb ju
gtut jur Ssäirfung tarn, ben jan^en Bau Dorftcgtig beut 3wede nur (angfam geförbert ; bei jenem fuebt
unter Saffer, um baburep bie otgüjfe ju oerbämmen. man bie einmal eingeleitete Berjüngung möglich)'!
300 m oon ber Sprengflclle war in einem bomben' raiti) burehtufügren. dfian tarnt alfo tu gleicpnlteri*
feften Sau eine auS 960 Elementen beftepenbe Bat- gen Seftäiiocn tommen unb wirb in Der Siegel nur
tcrie untergebradjt, Womit bte^ünbung erfolgte. Sie geringe BlterSunterfcgicbe erbalten.
BJirfung äußerte fitf» burtb eine mäfjtg bod) 04 er- gcmcltualb (Slenterwalb), f. Blenterbetrieb.
bebenbe Sette. Ser Bau würbe oollftänbig in Schutt Semem, Snfel, f. gegmam.
»erwanbelL Bgl. Reagier, Sie Sprengtecpnit (8. gemgeriepte (gegme, Segnte, greigeriepte,
«ufl., SBicn 1879); Siupiit, Sie g. in ber Sonau- geimlt4c@ericpte,3tubl-ober3tilIgerid)te),
ftretfe Slenla-ßiferited Xor (Sraunfcpw. 1897); Br ■ im SKittelnlter gewiffe in Xeutfeplanb unb nament*
nolb, Regulierung ber Sonautataratte (»3eitfd)rift lid» in Siieflfalcn beftebenbe ©erlegte, bie Dom Säger
beutfd)er Ingenieure* 1895); Uitger, gelefprengiin- mit bem Blutbann belieben waren unb in beffen Sta-
gen im Sibeinjtrom (Beil. 1896); flauer, g. bei ben men überSerbrecben aburteilten, bie SobeSftrafe nad)
SiegulierungSarbeiten in ber Sonau ic. (Sien 1900). ftib jogen. Sie Ableitung beS SäorteS gern ift ftrei-
gcldfturj, foniel wie Sergfturj (f. b.). tig. Sind) ber einen Rnficpt fott baSfelbe mit bem la«
gcltoroug ((at.fiUocoiti, beiin'd) Halbturm), ©rofj- tetnifdjen famn, »©erüeht*, jufammen hängen; anbre,
gemeinbe im Ungar. Sloitutat Säiefelburg, mit (not) wie 3. ©rimin, Wollen eS Dom altbeutfepen ferne ober
2429 beuljdjen unb maggar. ßinwobnern, üieblingS» feime, b.g. ©eridjt, ableiten. Sie Bejeicpitung grei»
fommerftg Karls VI.; jegt im Selig beS grjgerjogS geriepte begiegt fiep barauf, baff alle greigebornen
griebrid), ber hier grofje 3agben abgält. jur Seilnabme an benfelben berechtigt Waren, and)
gcltrc, SiftriftSgauptftttbt in ber ital. SroB|nj wog! auf gewiffe greibeiten, rneldje bie g. für fiep in
Belluno, 260 m ü. SR., unfern beS BiaDe, an ber Rnfprucg nabmen. Sie Bejeidjnungen heimliches
ßifenbagnXrebifo-Scttuno, bat einen Hauptplag mit fflerid)t, Stillgericht (nad)3üpfl richtiger -Stugl*
Senlmnlem Don Sanfilo ßaftalbi (laut 3nfd)rift (Ir- gcrid)t«), heimliche R cf) t, geint 1 id) befd) (offene
finberS beS Suebbruds) unb Bittorino Rambolbini, Regt beuten barauf bin, baß bie Sergattblungcn ber
ein alteSKaftett, eine ffatgebrale, einen fdjönenSalaft g. jumeift niept öffentlich Waren, unb ber Raute Der*
(©uamiert) mit Banbgeniälben, ein Xijeater u.(isoi) botene ©eridjte eitblid), baß ben Ricpteingcmeigten
ca. 4600 (als ©emeinbe 14,494) ßittw., bießifen- unb ber ffutrilt tu ben heimlichen Sigungen bet lobcS*
Äorbwaren Derfertigen. g. ift 3ig eines ©eneralDitarS ftrafe unterfagt war. S8aS über bas brimlitpe unb
(baS feit 1819 Dereinigte Bistum g. unb Belluno bat unheimliche Sefen ber g. in Sage unb Sidjtung be-
ieinen 3ig in ber legtgenannten Stabt) unb bat ein richtet wirb, beruht Dielfach auf Übertreibung. Steuere
bijdmflicbeS 3entinar, ein ©bmnaftum, eine©ewerbc* llttterfuchungen über bie g. haben im ©egenteil bar-
ichule unb ein fleibbauS (baS ältefte in (iuropa). Bon getan, baft es ftch hier um ein ehrwiirbigeS altgerma»
g. wirb ber ÜRottle BaDiotte (2336 in) befliegen. Ser ttifcheS RechtSinjtitut banbeit, baß biefe ©triihte nie
frantpftfehe Biarf^att ßlarfe erhielt Don bieier Stabt Don ber göltet gebrauch gemadjt gaben, baß ihre
ben Xitel eines HerjogS Pott g. Sigungen nur j. X. geheim, unb bafj bie Salftät*
Scltriiff raut, fooiel wie Althaca rosea. ten, auf betten fie ftattfanben, allgemein betannt
gclutfc, lateinifch getalelleS itüftenfahrjeug beS waren. Saä gemgericht flammt aus ber farolingi-
SitttelmeerS, früher and) KriegSfabrjeug mit letdjten fdjen 3eit. 9!ad) iilterm beutjepen Recht tonnte nur
Kanonen intb Srcbbaffen. ! berSaifer ben Blulbattn, b. b- baS Recht, ©eridjt über
gelup (g u 1 u p) , ©cfamtname für eine Bn jagt Don Seben unb Xob ju galten, Derleigett. BJabrcnb nun
Regeruölfem (Bimat ober Biamat, 3ala, Sfcgugut, j in ben übrigen beutfehen Xerritorien bieS Recht nach
Baca u. a.) an ber ajrifan. SBefttttfte, Don 13° 30' bis unb nach auf bie SattbeSberrcn überging, ergielt ftd)
12° 30' n. Su, jwifegenfflambia uttbßacheo, bie einen jener ©runbfag in Xlcjtfalcn, »auf ber roten ßrbe-,
mit bettt berserer DerwanbtenSialett fpreegen unb in eine SuSbrucfSweife, bte eben mit bem Blutbann ju-
neucrer >lcit ben 3Slam annabmen. f(f. b.). fammengängt. Sie halb anaregifegen ijuftänbe DeS
geluftett (gulit, gluS), 'JÄebrjabl Don >gelS* Wittelalters waren ber BuSbegnung ber ©ericgtSbar-
gclDinej (fpr. ftDu-inj, bculfcg Dbcrwinj), Stabt feit ber weftfälifehen greigeriegte Weit über bie ©reit*
mit georbnetcmBlagiftrat im Ungar. Äomitat Xorba- jen 33cftfalcnS gittauS bcfonberS förberlicg. Sorg
BrangoS (Siebenbürgen), an ber SWaroS unb an ber mag eS wogt niegt allein baS Bcrtrauen auf igre ©e-
StaatSbagnlinieSflnufcnburg-XöDiS, mitftajteH auS recgtigleit, fonbern aud) bet llmftanb, baß Dott ber
ber 3eit beS ttRartinujji, fatbolijcger unb refontt. ÜRittebcS ld.gagrg.an ganj Seutjcglanb mit Scgjf-
Kirche, Bejirtsgericgt unb ason 1840 maggar. tritt feit beS heimlichen ©ericgtS ober foacn. Blif-
mognem. — g. war früger ber tpauptort beS Slftlcr fenben überföt War, bie, fiep untereinanber an ge
StuplS BrangoS; am 19. Rou. 1848 würbe eS Durch i geinten flöfuttgen unb 3ci<ben ertennenb, ftctS bereit
bie aufftänbifcgcit Rumänen faft ganj jerftört. j waren, bie Sabiingen bes heimlichen ©ericgtS jugan-
412
Femina — gcminiSmiiS.
ben beä Belabeucn 311 bringen unb bic Urteile ju Bott«
jieben. 3n bieien Bunb tonnte jeber frei unb eljclid)
gebotene Seutjcbc Bon unbefdjoltmem iliuf aufgenora-
men »erben. Buch Biele Surften gehörten bemfelben
on, unb 1429 lieft fid) fogar ber Jtaifer Sicgmunb
unter bie «SBiffenbra* aufneftmen. »SJiffenb*(8citus
ober vemenotus) ober «gewift*. ein »cdjter , rechter
greifchöffe best heiligen rßinifcften Keidjii-, ftieft jebcä
Biitglicb beä Bunbeä; jeber nnbre war »untoijfenb«,
»ungewiß* ; ber Käme gern rietet fomntt nur im Kö-
lnern Bor. Ser greiftuhl ober «freie Stuhl«, bie
Stätte, wo baä Bericht gehegt würbe, war gewöhn-
lich ein fjügel ober ein anbrer offener, jebermann be-
tannter unb jitgänglidjer Crt; ber angefehenfte be-
fanb fid) in Sorttnunb. Stuhlherr hieft ber tstgen-
tümer beä Srei] tufjlä unb $atronatäherr bcäBcridjtä,
unb jwar fonimen geiftliche unb weltliche Sürjten,
nicht feiten auch einzelne Stabtgemeinben alä Önftaber
ber Stuhlljerrfcftafl uor. Unter ihnen ftanben mehrere
greigrafett, bie auä becSSitte ber greifchöffen 00m
Stuhlherrn auf Scbenäjeit gewählt werben muftten.
Cberftublherr unb Stelluertreter beä ©aiferä felbft
War ber ©rjbifchof Bon Stöln alb fcerjog Bon SUeft-
falen. Sie Aufnahme unter bie ffiiffeitben (Sr ei*
j d) Bf f en) erfolgte Bor einem Srciftuhl auf roterßrbe
unter feicrltd)cn3tremomen. Vluf ber unterften Stufe
unter ben Siffenben ftanben bie Sreifroneit ober
gronboten, welche bie Aufträge ber Sreigrafen ju
Bottjiehen unb namentlich bie Vlufrodctliaitung ber
Drbnung Wahrjunehmen hatten, Bud) fie Berpftid)*
tete baä ftrengftc Bebot jur Bcrfd)Wicgcnbett ben Siicftt-
Wiffenbcn gegenüber. Sie befonbern 'Jlecftte beä grei*
fchöffen beftanben barin, baft er nur unter »eftfäli*
feften (Berichten ftanb, baft er einer ftöhem Btaub*
Würbigleit genoft alb ber Kicfttwiffenbe, unb baft er,
alä Wäger ober Bcflagter, alä Urteiler ober alä Btt-
Walt, 3utritt jur heimlichen Vlcftt hatte fowie }u ben
ftabiteltagen, an benen ber Bunb feine Ungelegen*
heilen beriet.
Sie innere Einrichtung unb baä Verfahren ber g.
Waren im wefentlicften biefelben wie bei allen übrigen
altbeutfchcn Berichten. Sie grciftüfjte unb bie Be-
ridpätage waren allgemein befannt, bie Sifjungen
fanben nur bei Sage ftatt , jeber freie 'Uiauit fonnte
neben ben Schöffen babei erfefteineu; biefe mit bem
Sreigrafen befehlen bie Banf, Bor ihnen ftanb ein
Sifdi. worauf ein Schwert unb ber Weibengeflocfttenc
Strii, hinter ihnen ber SronBogt. Kur Wenn fid) baä
offene Bericht in ein hetmlicfteä uerwanbelte, muftten
ftch alle Kidjtttiffenben entfernen ; hoch lieft bie grofte
3aftl ber greifdjöffen aud) biefe fogen. heimlichen Be*
rid)te alä Bffentlidic erfdjeinen. Saä ffierfahren war
ber alte beutfefte Vlntlageprojeft. Blä Wäger burfte
nur ein Sreifchöffe auftreten. 3uerft warb untcrfud)t,
ob bie Bnltage eine Sache betreffe, bie Bor baä grei-
gcridjt gehöre, »femBroge« fei. Sied waren aber alle
mit bem Sobe ju beftrafenben Serbrcd)tn. 3n fol-
d)en gallen warb an ben Bcllagten eine Sorlabung
auägefertigt unb Bon einem Sreigrafen beftcgelt. Sie
Srift Warbie gewöhnliche fachfifche Stift Bon 6 S3od)en
unb 8 Sagen, ber SBiffenb« hatte aber ein Siecht auf
breimalinc Slabung. Kur ber Kijfenbe Würbe fofort
bor baä heimlid)e Bericht geforbert, ber 9fid)twiffenbe
bagegen mnächft Bor baä öffentliche Sing, unb nur
für ben galt, baft er ber Sabung nicht golge leiftete,
trat baä heimliche 'Berfahren ein. Serfiabcbrief würbe
gewöhnlich bem Borjulabenbeu nieftt pcrfönlid) Uber*
geben, fonbem an feiner öeftaufung ober einem bie-
(er nahegclegencn Ort angcljeftct. hierbei würben
brei auägehaucne Späne alä SSahrjcidjen ber Sem
gebraucht, gür bie @erid)täuerl)anblung felbft be*
ftanben althergebrachte unb ftreng beobad)tete gor-
malitäten, 6rtd)ien ber Bngetlagte, unb geftanb er
bie Sat, fo warb baä Sobeäurtcü gcfprochen unb er
fofort aufgefnüpft (leugnete berWngellagte, fomuftte
ein OeWetäBerfahren cintreten. Grfd)ien ber .©läget
nicht, fo Warb ber Bngeflagte ohne weitereä frei-
gefprodjen. Blieb ber Bngeflagtc auä, fo Würbe er
oerfemt, b. h- bie Dbcrad)t auägefprochen, unb bem
Bnfläger baä gefprochenc Urteil fdjnftlidi nuägefertigt
3n bemfelben war bic Mahnung an alle greifchöffen
enthalten, bem Wäger bei Boüjieljung beä Urteils
gefällig ju fein, SJleift würbe baä Urteil geheimgehal-
ten. Bufterbem galt noch ber im altfäd)ftSd)en Solfä-
recht begrünbete Saft, baft bei »hanbhafter Sat* bie
fofortigeSeftrafung bcäSäterö erfolgen fonnte. Man
oerftanb baruntcr fowohl ben gall, baft ber Berbrc*
dter auf ber Sat felbft (»hebenbe .\ianb-) ober unter
Umftänben ergriffen würbe, biefeineSäterfchaft ficber
crfennen liegen («blidenber Sdjein«), alä aud) ben
Soll, baft ber Säter feine Sd)ulb unumwunben ein-
räumte l - gichtiger SKunb*). Karen in einem folcften
gall brei Schöffen jugegen, fo tonnten fie ohne wei-
tere $ro jebur ben 'Verbrecher ergreifen unb hinrichten.
Sie gewöhnliche Brt ber Sobeäftrafe war ber Strang,
ber nöthfte Baum ber Balgen. Sieben ben ©rbenften
fteetten bie Schöffen ihren mit ben Buthftaben S.S.G.Ö.,
b. h- Strid, Stein, ©raä, Brün, bie geheime üofung
ber greifchöffen, bejeiebneten Solch- Ser Berfaü beä
gemwefenä erflärt fid) febr natürlich au« betn Um-
ftanbe, baft mit ber erftarfenben fianbeähoheit ber
Serritorialherren aud) aüentftalben beffere Kechtä-
pfleae eingeführt würbe, wäj)renb fid) in bie g. mit
ber3eit manche 5Düftbräitd)e etngefchlid)en hatten. Sie
3uiti(anorbnungenRaifer3Rajtmilianäunbbicftren-
gen Maftregeln ber nun immer mächtiger werbenben
ÖcmbeJf)crren gegen bie g. trugen ebcnfaüä baä 3hrige
baju bei, unb fo fchen Wir jehon wiihrcnb beä 16.
gahrh- bie Weitfälifchen greigeridite auf ffleftfalen he-
fchrüntt, halb aud) ben (.'anbeägcridjten untergeorbnet
unb auf blofte Boli.ieijäüe Berwieicn. 3it biefer ®c-
ftatt bauerten fie mit ben alten, nun lächerlichen gor-
men hier unb ba fort, bis ftönig 3<röme ihnen Boüenbä
ein ©ttbe mad)te. Ser legte greigraf tSngelharbt)
ftarb 1835 in Sörl.
SBgl. 8 e r d , ©efchichte beä Weftfälif^en gemgeridjtä
(Brcm. 1815); Siganb, SaäSemgerichtS8e|tfalenä
(Sjamnt 1825; 2. 'ilufl. , (patle 1893); Ufetter, Sie
grei* unb heimlichen Berichte SBeftfalenä (grantf.
1832); fflädjter, Beiträge jur beutfehen Befdjidjte,
inäbefonbere jur Be[(hid)te beä beitlfchcn Strafred] tä
fSübing. 1845); Baupp. Bon gcutgerichten mit be*
fonberer Küdfidit auf Sthleficn (Breäl. 1857); ftamp-
f d) u 1 1 e, 3urBf(dnd)te beä SJtitlelalterä (Bonn 1864) ;
Sl|. Cinbtier, Sie Beute (SÜinfter 1887); Shu-
b i d) u m , gcmgericht unb guguifition (Bieftett 1 889) ;
Sh- fiinbner, Ser angebliche Urfprung ber Berne-
ijeridjte auä ber 3nquifttion. ©ine Vlntwort an Shu-
öichmit (Baberb. 1890).
Femina (lat.), SBeib, grau.
gfemiutitum (lat), Kort weiblichen Bcfdjled)tä
(Bgl. Genus).
gtmiutäntuä (u. lat. femina, 33cib; fram. fö-
miuiüue) , ein Bott Blejanbrc Sumaä fils (in feiner
Schrift »L’hotnme-feinme«, 1872, S. 91) neugebil-
beteä Kort für »grauenemanjipation« ; geminift,
grauenred)tier (Schriftfteller, ber für Erweiterung
ber Siechte ber grauen cintritt). S. grauenfrage.
Femme -
Femme (fron, j. , fpr. famm’), grau, Bcib; £ de
chambre, Kammerfrau. Über bic AcbenSart »Ott est
la f.? f. biefen Artilcl.
gemmcln, Ausraufen ber männlichen Ipanfpflan-
jen bei forgfaltiger Kultur, jobalb fic abgeblüljt (laben
unb gelb ju loevben beginnen, um eine feinere gafer
ju gewinnen, f. £>anf. [fenb.
gtmoral (tat.), ben Obcrfdjenlcl ifemur) betref-
gemuroge, f. Belegend) te, S. 412.
Ben (engl.), Sumpf, ÜKoor, j. gen«,
gen (gän, engl. Fun), inllbinaalaijafiluiort'/io;
als Sängen maft = 0,i 2fun, als Adermaft 0,i SReu
= 24 V» ; alb (Mewicbf 0,i 2fien = 10 üi, für Baren
auch Änil)u unb für GbelmctaH ober alb Selb and)
Ganbarin genannt
genuin ( fpr. fnänfl). Stabt im franj. Tepart. ?lorb,
Arronb. Xouai, an ber Jlovbba^n, mit Bierbrauerei
unb Oöoi) 2437 Gin»,
jycnrficl , f. Foeniculum.
geiict)clbolg, f. Sassafras,
gcutiidlioiiig , mit etWaS gencbelöl gemixter
S>onig, wirb bei Kranlheiten ber Atmungsorgane
benuftt.
gcridjclöl, bab burd) TeftiÜation mit 'Baffer aus
£ii (jener (jadnifrfjem), galijijdjem, mäbrifebem, rumä-
niiebem gencbelfamen gewonnene ätberifdie Öl (Aus-
beute etwa 6 tfjrov), ift farblos ober gelblich, riedjt
aromatifcb, fdimedt juerft bitter, (ampferartig, bann
iüftlid) gewürjpaft, fpe(. I3e». O.sos — 0,975, löft fid)
in gleiten 2ctlcn Vlltotjol oon 9ü Vro). , wenig in
Bager, erftarrt bei 3 — 6°. GS befiehl aub Ülnelljol
(50 — 60Vroj.),Vtnen,2)ipenten unb bitter, (ampfer-
artig fdimetfeubem gen cf) cm 0,„Hie0. Gb bient ju
Siförcn, SeifenparjümS, alä blähungtreibenbeS SRit
tel unb jur Veförberung ber 3RiId)abjonberung. 3>aS
bei ber XeftiHation Bon gcnd)clfamen mit Bager er-
haltene wäifcrigeXeftiBat, genebelwafftr (30 £cilc
Don 1 (teil Samen), enthält wenig g. gelöft unb Wirb
als Augenwaffer benuftt. XaS 3i o m e r s h a u f e n f d) e
Augenwaffer beftelft im wefentlichen auS einem an
otbcrifdjem £>l reichen, mit Baffer uerbiinnlem AuS»
äug Don gencbelfamen. 2)ie XeftiBationSrücIftänbe
enthalten getrodnet 14—22 'fSro;. Vrotetn unb 12 —
18,5 Vwj. gett. 2aS Öl ber in Siibfrantreich an-
gebauten Varietät beS gendielS (fiifjer, rBmiieber'gcn-
chcl) enthält Biel Anelhol, (ein genchon, cbenfo baS
Öl beS malebonifd)en gendjetS, baS an Koblenwaffer-
itoffen Vhetlaubren unb Simonen enthält. XaS Öl
beS »ilb machfenben VittcrfendjelS enthält (jauptfäd)«
lieh i;hellaubrcn unb (ein ober fehr wenig Anethol.
gpurf)clluaijcr, f. genchelbl.
gcnciblcSietigl., fpr.|inTiSitu),Stüftenmehnuänner,
f. Wrofjbritannicn (^jeerwefen).
genbet (greil) alter), Aeibböljer jum Schuft ber
SdjiffSWanb beim Anlegen an Kaimauern ober an-
bere Schiffe; auch mit Berg ober Kort gefüllte ge-
flochtene Jauwerffärfc ober furje laubiinbel ju glei-
chem 3wcde. öootfenber, eine Xauwulft (bei
AettungSbooten mit Kort gefüllt), ber um Arbetts-
boote jutn Schufte gegen Stöße herumgelegt wirb,
genbijtrift in Gnglanb, f. genS.
genef (ßerba ,BüilenfttchS,Vrulpes zerdo L.),
jierlidjeS, fuchSartigeS Aaubtier, 45 cm lang, 20 cm
boch, mit 20 cm langem, bidem, bufdjigem Sebwanj,
ftar( jugefpijjtem Kopf, fehr groften Augen unb Cftren,
jarten , jierltdjen gügen, oben fanbfarbenem, unten
weiftem Balg, einem weiften gled über unb einem
bunllem Streifen Bor bem Auge, faft odergelbem
Schwan) mit fd)loar}er Blume unb fdjWarjem gled
- (J&icloit. 413
an ber Burjel. Xer g. finbet fich in ben loafferrcichen
Siieberungen ber norbafritanifchen Biiften; er be-
wohnt einen röljrenreieften, nicht lief liegenben mtter-
irbifeften Sau, in bem er bei Sage fcbläft; mit finlen-
ber Sonne geht er auf bie 3ogb unb fteUt Sögeln,
aud) Gibechfen, Käfern, §cufchredeit unb SRäuftn nach ;
aufterbem friftt er Xalteln unb Bafferntclonen. Gr
ift fehr »oifichtig unb flüchtig unb Dcrgräbt fid) oft
Bor ben Augen beS SerfolgerS. 3n ber (gefangen-
fdiaft Wirb er fehr halb jaljiii unb bauert lange auS.
Xie güchfin foH im SRärj 3 — 4 3ungc Werfen.
genelon cfpr. fwtinj), grancjoiS be Saligttac
be la SJiotfte, franj. Schriftfteller, geb. 6. Aug.
1651 auf bem Schloß g. in Wrigorb, geft. 7. 3an.
1715 in Gambrai, warb 1675 öeiftlichcr tm Slirdifpiel
St.-Sulpice ju SariS. Sotn König 1686 nach Sain-
tonge unb AuniS jur Setelirung ber bortigen Huge-
notten gefanbt, unterjog er fid) biefer Aufgabe in ber
gönn, baft Xragotter ihm überall Dorarbeiteten, er
aber biefe Grbfchoft mit Pollem Sewufttfein antrat
(Dgt. Xouen, Lintolöranco de F., 2. Auft, Sar.
1875; GrouSIS, F. et Bossuet, baf. 1894 — 95,
2 Sbe.). Solche Grfolge, feine einbringliche Srebigt-
weife fowie fein »Tratte sur le ministöre des pns-
tenrs« hatten feinen Samen fchon belannt gemacht,
als er (1889) junt SJefjrcr ber Gn(el SubwigS XIV.,
ber§erjogc Bon Surgunb, Anjou unb Serri, ernannt
würbe. 1693 Warb er Äiitglieb ber Atabemie unb
1695 Grjbifdjof Bon Gambrai. Gilten Benbepunlt
in feinem fieben bejeidjnet feine Serteibigung bergrau
Wufton (f. b.) in ber »Explication des maximes des
Saints sur la vie intörieure« (Bnr. 1697), worauf
er burch Sojfueis Ginfluft in fein Bistum nerwiefen,
fein Bud) jur Stcrbammung nach 9?om gefanbt warb.
Grft nadjbem g. wegen beS 1699 ohne fein Biffett
erfd)ienenen gilrftenfpiegelS »Aventnres de T616-
maque» DollenbS bem iöofe Berbäd)tigt worben War,
weil man in AientorS Aatfdjlägen eine Shitit ber Ae-
gierungSweife SubwigS XIV. erblidte, erlieft 3t'"0-
jenj XII. ein SreBe (12,'JRär) 1699), Worin 23 Säfte
Der »Explication- Berwovfen würben, g. DerlaS biefe
Verurteilung felbft auf feiner ffanjel, ennahnte feine
©emcinbe, fid) banad) ju richten, unb nahm jette Säfte
jurüd. AuS ben Bon Tonen in bem genannten Berl
mitgcteiltenXofumenten erhellt, baft er nid)t bloft mit
ber Be(ehrungSarbeit ber Xragoner, foitbem aud)
mit ben cntfeftlidjen SRaftnaftmen, benen bie jungen
^ugenottinnen in bem Afft! ber neuen fiathoiifinnen
auSgefeftt Waren , einoeritanben war unb aud) fonft
ju Quälereien gegen bie ftanbljaft bleibenben Siefor*
mierten aufgemuntert hat- Später ift eS feinem An-
beuten jugute getommen (wie in GI)(nicrS Iragöbie
•Fänelon-), baft feine Schrift »Directions poitr la
conscience d'un roi« (Amfterb. 1734), bie 3bec eilte«
jwifchen gürft unb Volt befteftcuben Vertrag« au«
jübrenb, Dom Starbinal gleurt) unterbriidt unb erit
1774 Bon Subwig XVI. wieber freigegeben warb.
Ter »Teltmaquc-, ber, fogleid) nach bem Grfcheinen
Derbolen, erft nad) bem jobe g<nel ans wieber gebrudt
werben tonnte (ber befinitioe 2ejt erfchien 1 7 1 7, AuSg.
mit Varianten, Bon Abrft, 1811), Würbe bis in bie
neuefle3<it in jaftllofen Ausgaben werbreitet unb in
faft alle lebenben Sprachen überfeftt (beutichDon.il oll.
mann, AugSb. 1878; doii Aiidert in AeclamS Uni-
Dcrfal-Vibliothel; Bon Stehle, Vabetb. 1891). Unter
ben öcfamtauSgabcn ber Schriften gänelons, bereu
leftle Bon A. äKarlitt (Var. 1874, 3 Vbe.l beforgt
würbe, ift (eine einzige ganj Dotlftänbig; berborju
heben ift bie Bon Vauffet bejorgte in 22 Vänben (baj.
414
geiieration
1820 — 24), ju Welch« bie »Correspondance de F.<
(prüg. »on Garon, 1827—29, 11 Sbe.) eine Grgän»
jung feiltet, Eine beutfefee Überlegung erfepien Seipjig
1781 in 5 ©aitben. Sie Schriften reXigiBfert 3npaItS
überfepten GlaubiuS (Jmmb. 1800—1809 , 2 Sbe.;
neue AuSg. in 3 Sben. 1823; 3. Aufl., £eipj. 1878),
Silbert (»Sämtliche geijtlicfie Schriften«, KegenSb.
1837—39, 4 ©be.) unb AmM (2. Vluft. , Kegenöb.
1887, 3 Sbe.). ©gl. 8t a m ( a t) , Histoire de la yie
et des ouvrages de F. (üonb, 1723 n. öfter, 2 ©be.);
©auf f et, Histoire de F. (©ar. 1808; neue VluSg.
1856, 4©be., unb 1862 ; beutid) Hott 3R. geber, ffiürjb.
1 81 1 — 13, 3 Sbe.) ; § u n n i u S , Sehen gfnelonS (®o-
tfea 1873) ; Sä u n b e r 1 i tp , 5-, Grjbilepof »on Gambrai
(§amb. 1873); ©aul 3 a n e t , Föneion (2. Vlufl., ©ar.
1903); SRahrenholg, 5-, ein Scbcnöbilb (Seipj.
1896); Boutiö, Fönclon (©ar. 1900); SanberS,
F., bis friends and bis enemies (Sonb. 1901);
St.-GpreS, Francois de F. (bof. 1901); Gagnac,
Föneion directeur de conscience (©ar. 1901). 3»
©f rigueup unb in Gambrai ftnb g. Scntntäler errichtet.
Generation (lat.), Sucher, Sucpergefdiaft.
Feneetella, f. ©iooSticrcpcn. [f. Dpr.
Fencstrn (lat., »gcnfler»), ein Seil bei CljrS,
Gmeftrelle, Sorf in ber ital. ©ro»inj Surin,
{treiö ©incrolo , 954 m it. 2Ti. , am Gptfonc , an ber
»on ©incrolo über ben SWont ©eneore nach Srianpon
fübrenben Strafte unb ber Sampfftrafjenbahn ©me-
rolo-g., mit «90D ca. 740 (alb ©enteinbe 1359) Ginnt.
3n ber Küpe finb bie Seiler ber SBalbenfer. — g.
nebörtc früher jutn Sauppinö, Würbe 1708 »on ben
Ofterrcicpern u.3arbiniem genommen unb fnm burd)
ben Utreebter grieben 1713 an Sa»ol)en. Siegeflung
Würbe 1796 »on ben granjofen gejddeift, ift ober in
neuerer 3eit burd) mehrere gorte erfept worben,
genötrangc cfpr. .träns»'). f. ginftingen.
geng ■ fritui (djin. , »Sinbwaffer* . »on feng,
»Sinb», ben man nid)t greifen, scliui, »Soffer*, bas
man nidjt faffen fann, alfo foBiel wie bas Unfaßbare),
in Gpina eine ffleomatttie, bie auo ber 3u(amntenlage
»on glüffen, Säumen, bügeln ben geeigneten ©lap
für ©räber, Raufer ober Stabte fotiiie auch bie @e<
fd)ide einer ©enteinbe, gamilie ober eines Ginjelnen
»orauSbcfthnmt. Sa nun Gifenbapnen, Selcgraphen
unb anbre Kelterungen biefe ijufantmenwirlung fein«
bern, benGlementareinflüffen benSSeg »erlegen wür-
ben, fo wirb biefer Aberglaube in neuerer 3*it oft
»on ben thineftfehen Seamten als WirtfaitteS Streit*
mittel gegen europäifthe ffultureinflüffe gebraucht.
Fenian fire cfpr. (Titjen tau), f. geuer, fliiiTtfleS.
Gen ianidmud, baS Siefen unb Sreiben ber genier.
Genier (ge n i a nS), Käme eines über ©ropbritan»
ttieit unb Korbantcrita »erbreiteten SunbeS , ber Reh
bie SoSrcipung JrlanbS »on Gnglanb unb feine Um*
toanblung in eine unabhängige SRepublif jum 3'de
l’epte. Ser Kante ift einem gelben ber irifdjen Sage,
gtonu ober ginn, entlehnt, ber am Gitbe beS 3. 3ahrh-
n. Ehe- große feelbentaten »errichtet haben foü unb
in ben irifchen SolISliebern pod) gepriefen Wirb; fein
31uhm war fo grofj, bafj bie Slricgcr 3danb3 in fpä-
lerer 3eit Rep gern ginna (ober gtanna), b. h- ginttS
Klanner. neunen hörten. 3»t Gnglifchen Würbe auS
ginna »genianS«. Ser ©unb Würbe 1858 in Korb*
amerila gegriinbet, begann 1863 feine Sätigfeit in
3rlanb unb würbe feit 1864 »on ber Kegierung un*
terbrüit ((. gdattb). ©gl. 3- Kutperf orb, Secret
liintory of the Fenian conspiracy (Sonb. 1877,
2®be.); O’Seart), Recollections of Feninns and
Fenianiütn (baf. 1896, 2 ©be.).
— g-enrnd).
Gcnnfgenne, nieberbeulfd) Seen), ein ftcfeenbeS
©ewäffer, auf beffen Oberfläche eineSede »on Soffer-
linfeu, Ki liefert unb anbern ©ftanjen entfielt, anfäng-
lich «och nicht bict genug, um einen feften ©ruitb (u
bilben, fpäter aber ftärfer, fo baf) fiep bann auch bol-
jige ffiewächfe, wie Vaccinium oxycoccos, Ledum
palustre, Salir rosmarinifolia unb julept fogar Sit-
ten, Sdjmar, jeden, Siccfern unb Siaffenoeibcu, anfte-
beln tonnen. 3>n Saufe her 3eit Wanbelt fid) ein g.
allmählich ju einem Sorfmoor um.
fenu, baS £ope, f. Senn,
ettn , ©eorge Siannille, engl. Scpriftftrfler,
geb. 3. 3an. 1831 in Sonbott, Wanbte Reh nach forg-
faltiger Grjicpung bem 3oumaliSmuS }u, würbe
'Kitarbeiter, bann ( 187 l)£>erausgeber Bon - Cassel l's
Magazine* unb ber Slochcnfchrift »Once a Week«.
1868 trat er mit feinem erften Siotnan: »Featlcer-
land« , auf unb entfaltet feitbrm eine erftaunliche
griuhtbarleit. Gin befonbereb Salent jeigt g. in ber
fdiatfen ©cobadjtung unb Sepanblung beS SebenS
ber ©eiftlichcn , fo im meifterlichen »Eli’s children«
(1882). 3u feinen neuern Berten gehören: -The
king of the Beach* (1899), »Uncle Bart* (1900),
• A Crimean crime* (1900), »The Canker worin*
(1901), »The Kopje gnrriaon« (1902).
Gcnncr 3iigcrtorpd, f. 3ägcr.
Gcnncr »on Gcnnebcr8,l)3obann$ieinri<b
Ghriftoph KiatthäuS, Kiebijincr, geb. 26. Scj.
1 1774 ju jtirchhain tn Äurbeffcn, oeft. 16. Scj 1849,
ftuhierte ju'JSarburg, hohilitterte ftd) hafelbft als So-
teut, Warb fpäter Sabearjt in Schwalbadj, beffen in
SerfaU geratene ©aber burd) ipn wieber Berühmtheit
erlangten, unb fpäter ©hhRfuS ju Kaftätten. AuRer
»ielen Schriften über Sdjwalbacb, Scplangenbab,
SelterS gab er baä »Safd)enbuch für ©efunbbrunnen
unb Säber« (Sarmft. 1816 — 18, 3 Sbe.) unb mit
Söring u.a.bie *3ahrbücher bfriicilguellen Seutich-
laitbS* (SBieSU. 1821 — 22, 2 Sbe.) heraus, ©on poe*
tifchen Arbeiten »eröffentlichte g. unter anbern : »Sae
©ebet beS frernt in »ter ©efiingen« (SBieSb. 1819)
uttb »Sinterblumen* (baf. 1819).
2)gerbinanb, gübrer ber pfäljifthen Snfuvret»
tion »on 1849, geb. 1820 in Srient, geft. 15. gebr
1863 in Sregenj, Sopn beS öfterreichiichrn gclbmar
idmlleutnaniS greipemt gvanj ©pilipp g. (geb.
1762 ju Salum in Süblirol, geft. 19. Ott. 1824 ju
garoflaw in ©alijien), fepieb 1843 als OfRjier auS
bem öfterreicpifihen £>eer unb lebte, wegen feiner
Scprift »Dfterreich unb feine Armee* (1847 ) angefein»
bei, in Sübbeulfdjlanb. 1848 nad) Sten jurüctge»
(ehrt, wäprenb ber Sicner Cftobercreigniffe Gpef ber
gelbabjutantur bet ben 3nfurgenlcn unb julept ©t<
feplspaber ber Kationalgarbe neben Kieijenpaufer,
flop g. naep ber Ginnapme StenS burep bie taifer-
lid)en Sruppcn unb würbe Anfang Siai 1849 Ober-
befehlshaber unb Gpef beb ©eneralftabS beS pfälji*
(epen SolfSpeerS, Warb aber naep bem unglüdlicpcn
Serfucp einer Überrumpelung ber geftung Sanbau
enllaRen unb ging in bie Scpweij. ©on 3iiri<h auj»
ewiefen, lebte er tn Korbamcrita , julepl als Gifen*
apnbirettor, teprle 1858, Wegen ®ci)tcStranthett jutn
Aufgeben biefer Stellung genötigt, naep Hamburg
jurild, »on wo au -3 bie Wattin feine Amneftierung
unb bie GrlaubniS jum Aufenthalt in Sregenj er-
wirlte. g. feprieb: »©cfcpidite ber Sicner Cttober»
tage« (Seipj. 1849) unb »3ur ©efehiepie ber rpein»
pfäliifcpen 3ie»olulion unb beS babifepen AufftanbeS*
(2. Aufl. , 3ür. 1850).
Gctmich (genep), f. Setaria.
415
gennomanen — genfter.
gcnuomanrn, Partei im ©roßfitrftentum ginn,
lanb (f- b.), bereit Programm (eit 1810, Wo bei Au3»
brud g. jum erftenntal oorfommt, Biele SBanblungen
erfahren hat. Solange SneHman (f. b.) an ißrer
Spijje ftanb, eritrebten bie g. nur bie ©Iciebbered).
ligung ber Rnnifdjen Sprache neben bei fehwebifeben.
ßr|t unter |lrjö ffoSlinenb (f. b.) gührung nahm
biefe Iiterarilche Bewegung (feit 1863) einen politi»
fchen , gegen alles SchWebtRhe gerichteten ßharalter
an, was fchließlidj bie Bilbung einer ©egenpartei,
ber Soecomanen (f. b.), jiir golge hatte. Sic Bon ben
Banflnroiften in ginnlanb betriebene StufRfijierungä»
politif hat neuerbingS ju einer Spaltung ber g. ge*
führt Sie ruffcnfreunblichen Slltfennomanen,
bie feit 1894 über bie Mehrheit, feit 1900 über fümt»
liehe oiße im Rnnlänbifchen Senat oerfügen unb
1902 baS ginnifeße (neben bemSiufRfchen) jurlpaupt»
BerwaltungSfpradje erhoben haben. Werben Bon 3.91.
Sanielfon, f)rjö StoSfinen, A. Mcurman, 6. ®. Pal»
m<n u. a., bie BerfaffungStreuen 3ungfenno ina-
nen Bon 3- «ho, ©. ©rotenfelt, ü. 39>'atiuS, So.
berhielnt (f. bie betreffenben Artilel) u. a. geleitet.
SaS altfennomanifche Parteiorgan ift »Uttsi Suome-
tar«, baS jungfennomanifche »Päivilehti«
gennt) Stratforb <|pr. -ftrattfärb). Stabt in Bud»
inghamfhire (Englanb), int Sal beS Cufel (jur Oufc)
unb am ©ranb 3uttction»ffianaI, an ber alten Straße
nach Sonbott (SBatling Street) mit (t*ot) 4799 Einw.
g. liegt an ber Stelle beS römifeßen Magiovinium.
genrir, ict bernorb. Mythologie ber grimme Säolf,
ber beim SBeltunlergang Öbitt Berfchlingt uttb bann
Bon bejfen Sohn Sätbar getötet Wirb, war ber Sohn
CotiS u. Bruber ber £>el. Bgl, 91orbiiche Mythologie.
genä (»Sümpfe«), SRattte einer Marfchgegenb'an
ber »bie SSafh* genannten (eichten ®ud)t an Der Oft»
füfte EnglanW, 3100 qkm (46, s DM.) groß, burch
Aahf, reiche SJanäle entwäffert unb burch Seidte gegen
bie Ubcrfchwemmmtgen ber glüffe Dufe, Sien, Sellanb
unb 9Sitbant gefeßüßt uttb jept eine ber fruchtbarften
©egettben ffittglanbS. Sie (Römer bereits bauten hier
bie erften Seiche, aber bie größern ßanalbauten
batteren nom Anfang beS 17. 3ahrlj unb würben
burch eine Bom §erjog Bon Bebforb gegrünbete ©e»
fedfdjaft auSgeführt (baßer eine Strede ber g. Beb»
f o r b 2 e B e I heißt). Später (1652) arbeiteten hoüän»
bifche ÄriegSgefangene, unb ihnen Berbantt matt ben
»§ot!anb« genannten Seil ber g. 3» bem Sorf, ber
hier ben Sott überlagert, ftitb Siefte Bon SSülbertt unb
auSgeftorbenen Sierett eutbedt worben. Sie Stabte
unb Sörfer ftttb auf Soithöbcn gebaut, bie über ber
flachen Ebene hernorragett. «nt wichtigften ftnb Eli),
fflfard), ©hittlefea, Spalbing u. Boflon. Bgl. § e a t h •
cote, Reminiscences ofFcn and mere(2onb. 1876);
Miller unb Stcrtcplet), The Feuland past and
present(1878); Miller, Ilandbookto the Feuland
(2. «ufl. 1898).
genftcr (B. lat. fencstra), Öffnungen in ben Um»
fanggwönben ber ©ebäube, burch bie ben Siäumen
2ießt unb 2uft jugeführt Werben, unb bie in ber Siegel
ScrichlußBorriditungen erhalten; bann auch biefe
Berfd)lußnornchtungen felbft. SieSröße bergenfter»
Öffnungen richtet ffd) nach ber ©röße unb 3,Ded-
beftimntung beS 3U erteudjtenben!Raume£. Sie gönn»
gebung hangt Bon praftifch-lonfirutti&en unb ftilifti»
Rhen Anforberungen ab. SRad) ber gornt ber Öffnung
unterfcheibet man bcr^tauplfache nach Bieredigeg-,
beren oberes BegrenjuitgSftüd wagerecht liegt, Bo»
enfenfter, bie oben bogenförmig gefd)Ioffen ftnb,
reiSrunbe unb ouate g. ((Eils de bceuf, f. b.).
SieBeftanbteile beSgenfterS im erftgenannten Sitme,
b. h ber genfteröffnung in ber Mauer, ftnb ber untere
Abicßluß ober bie genfterbanf (Sof)lban[), baS
feitli<he®ewänbe u. ber obere Abftßluß oberStur j.
an beffen Stehe beim Bogenfenfter ber genfterbo»
gen tritt; alle brei Seile bilben jufammen baS gen»
ftergerüft ober genftergeftell (bei fcoljbaulen
befiehl baS ©erüft aus feitlidjen Pfoften uttb obernt
uttb unterm Sliegcl). SSeitere Seile ftnb bie gen»
fterbrüftung.bte fieibungen, berAnfcßlag, bei
gefuppelten genfteröffnungen noch bie 3 w i f cp en p f o ■
tten unb 3ürifd)enfturje, an bereit Stelle auch
Soppelbogen auf 3wifthenftfi{)en treten, enblich bie
geitfternifche, b. h- bie jur Anbringung ber Per»
fd)Iuftöorrid)timg Ijergejtonte (Erweiterung ber Qtenftcr»
Öffnung im innem Seil ber 'Mauer, bie bei ftarlen
Mauern Wohl mit Sijjen Berfehen wirb, fowie bie au«
formalen ©rünbett hinjugefilgten genfterumrah»
mungen ober »Entfaltungen. Hindi bem 3wede
taffen ftdj bie g. junächft in ßircfjenfenfter uttb
Profanfenfter fonbern. Sie erftern haben feiten
BerfdRuß unb ftnb hödjftenS mit (leinen 2uftflügelit
Berfehen. Sie finb meiftenS Bogenfenfter, beftpen bei
größerer Breite Pfoftenteilungen unb im Bogenteil
oft Maß wert (f.b.). Sie Profanfenfter haben beweg-
lichen Berfthluf). ©ewöhnlich Wirb ißnen beofjalb ge»
raberSturj geneben; auch profane Bogenfenfter wer-
ben jur guten Anbringung ber ÖffnungSoorrichtung
rationell gerabfturjig, b. h- berart behanbelt, baß ber
obere(Bogen»)SeilnurBienbe ift ober bod) feftftehenb
Berfchloffen wirb. Sie profanen g.Iaffenftch bann wei-
ter fe nach ber Stelle, Wo fie am ©ebäube fißen, in ©e»
fchojj», Steller», Sreppett», Sach»(Srettipel»)
unb Öberliditfenfter (Oberlichter) tc. einteilen.
Sie genfterfteliuna, b. h- bie Vlnorbnung ber
g. an ber gaffabe eines ©ebäubeS, unterliegt pralti»
feßen unb ftiliftifchen Erwägungen. Bei ben antiten
unb beit Bon ihnen abgeleiteten Bauweifen pflegen
ipmmetritchc, rl)t)tl)mifche Prinjipien objuwaltnt, oft
fo weit geßenb, baß man jur Anlage Bon Blittb»
fenftern (Blenben, f. Blinb) fchreitet. 3m Mittel»
aller paßte man ft<h mehr bem praltifcheit Bebürfniä
an unb gelangte bamit oft >u einer malerifch-jwnng»
lofemgenfterttellung. Stiliftifch befteht bann noch ein
fehr WefentlicherUnterfchieb berBeltanblung ber anti-
len unb mittelalterlichen genfteröffnung iniofem, als
nach antifer Auffaffung bie Öffnung einen (Rahmen,
eine Sittfaffung erhält, bie um fie herum auf bie Säattb
gelegt unb oft ju großem (Reichtum (fäulrngctragcne
©iebcloerbachungeii u. bgl.) enttoidelt wirb, mäbtettb
bie mittelalterlidten Bauweifen baS g. nur burch Ab»
fchrägung ber Ceibungen, bie Reh bann in mehr ober
Weniger reiche ©iieberung umwaitbelt, aubbilben.
Bei ber PerfchlußBorriihtuttg ber g., bem g.
im engem Sinn, ift jtoifchen fefler uttb beweg-
licher ju unterfdjeiben, bie Reh nach obigem etwa
mit ben Begriffen beb (irthlicheit, bej. profanen gett»
fterS beden. Ser fefte SerfdRuß ift faft immer Blei«
uerglafung. Sie auä (leinen, in Blei gefaßten
Scheiben beftehenbe ©laSflädje wirb in einen SVitt-
falj, ber an bie Stelle beS AnfdRagS tritt, gelegt
uttb an SSinbeifen unb Sturmftangen befefligt.
Sie ©laSfläche ift in ber Siegel gemuftert ober bemalt
(Bgl. ©laSmalerci). Sie beweglichen PerfchlußBor»
nchtungen Rnb faft immer ©laSfenftcr, unb jwar
höljemc ober eifeme. Sie beftehen aufs beut im An»
fchlag feft mit ber Mauer Berbunbenett gutterrah»
men, in ben bei großem Öffnungen ein auöPf often
unb Üobholj beftehenbeä genfterlreuj eingefept
416
fünfter, ooaleä
Wirb, unb ben an biefcn mil Gifenbänbern beweglich
angefcplagenen, mit Safferfdjenfeln Derfepenen
gtügeln, beren SJrcitc 76 cm mcpt iu überfd) reiten
pflogt, unb bie, wenn feint größere Scpeiben (Spie*
gelfcpeiben) angewenbet werben, burep 3p raffen ge*
teilt »erben. »n bem glüget wirb bie Scheibe San
außen mit Sittfatj befeftigt. Sie Vlbbecfung ber gen*
fterbrüftung bilbet int Innern ein mit bem gutier*
rabmen Dcibunbened genfter* ober Satt eibrett.
SSüfjen bieg, meprflügetig werben unb foH bocp beim
ßjfnen bic ganje Sicptöffining frei bleiben, fo rietet
man bie glüget mit beweglichem Vfoften (S cp 1 a g ■
leifte) ein. 3um Schuß gegen bie Vlußentemperatur
legt man Soppel* (Sinter*) genfter an. Statt
ber befdjriebenen Stappfenfter bemißt mau auch
Srepfenfter, bie namentlich Süftungdjwecfen (in
Stiitlen tc.) bienen, ober lotrecht ober wagerecht he*
»egliche Schiebefenfter, bie bureb Gegengewidttc
bewegt Werben, bej. auf SioHen laufen unb nament-
lich in Gnglanb üblich imb. Berfcploffcn »erben bie
glügel mitteld bed aud ben erwähnten Bänbcm
unb ber ScpließDorricptung beflehettben genfter*
befcplagd. Sic Bänber pnb Scpippenbünbcr,
ßreujbanber, Sinfelbänber ober, Wie heut-
zutage jumeift bei beffem genftem, g i f d) b ä n b e r.
Sie Sd)lteßDorrid)tung befteht aud Vorreibern,
Überwürfen, Ginreibern mit Srepfnauf
(OliDe), aud Srepftangenoerfcplüffen, unter
beiten ber SHuberftangen* ober Gfpagnolett-
fl an g eitoer f dj lug ber gebvüucblicbjle ift, ober aud
Sriebitangenberfcplüffen, unter benen fi<h ber
B a o 1 ü l D e r f d) t lt ß am uteiften eingebürgert hat.
Statt mit genftem ober außer ihnen werben bie gen*
fterbffnumjen audSicperßeUdgrüitbenunb jurSlbbal*
tung bed äonnenlicptd aud) mitSäben »erfchlofien,
bie äußere ober innere Sblnppläbcn mit ober ohne
3alou[ieen ([. b.), ferner ütoll&ben (Mollja-
toufieen). Wie fie namentlich bei Scbaufenftern
gebräuchlich finb, ober Stabftelläben (3ug*
jatoufieen) fein lüttnen.
Ge(d)id|tlicpcd. Sen ätleften mcnfdjticpen SSotj*
nttngeit (tpütten) fehlten bie g. Sie 3eit ihrer Gin-
führung ift unbefannt unb wirb bei ben einzelnen Söt-
fern fepr oerfchieben fein. Sie im Orient metfad) noch
jeßt, fo tagen bei ben Hebräern bie g. nicht nach ber
Straße, ionbem nach bem innere $>ofe ju unb waren
Dergittert ober mit Säben Derfcbcn. Ser Sahen mit
einer [leinen Pergitterten äüittelöffnung ift aud) int
frühen europäifchen äRittelalter ber perrfdjenbe Vor-
fchtuß ber g. Bei ben Gpincfm bienten ju genfter*
fd)eiben feine, mit glänjenbemSnd überjogeite Stoffe,
front, bad fie in biinne Vlatten ju ucrar beiten Der*
itanben, fowie gefd)liffene Vtufterefcpalcn, wäprenb
bie Siönter biefetben aud Spicgelftein (blätterigem
grauen- ober Biariennlad), büun gefcpliffenem Vldjat
ober ilianuor unb (fepon int 2. 3aprp. n. Gpr.) aud
front fertigten. frat inan auch bei ben Vtudgrabun-
gen in Vompeji Brudpftüdc Donölaätafctn aufgefun-
ben, fo läßt ftch hieraud hoch noch nicht mit Beftimmt*
heit ableiten, baß baitiald fd)on Gladfenfter im Ge-
brauch waren. Grft im 4. 3aprp. Werben Don Gregor
Don 2aurd Rirchenfenfter doii gefärbtem Glad er-
wähnt, fowie 674 ber ilbt Benebilt Gtadmacpcr aud
grantreieß iiad)Gngtanb tommen ließ, um burth biefe
eine Don ißm erbaute flireße mit Glaäfenftern Der*
fehen ju lajfen; 726 gefeßnß badfelbe Dont Bißßof Don
Sorcefter. 3U Gilbe bed 8. 3«ßrp. ließ Vapft Seo III.
Gladfenfter tn bieSateranfircpe einfeßen. 3nSeutfcß«
lanb patte badfitoflerSegernfee bereites im 10.3aprp.
— gmfterredjt.
g. mit bunten GladfcßeiPen ; bie nlleften ©tadfeufter
in granfreid) itamnten pöcßflend aud bem 12. gaprp..
unb erft im 14. 3aßrb. würben bergteiepen in Sofjn-
päufem angebracht. Gin erhaltenem Beijpiel aud bem
14. 3ahrp. bepnbet ftdj für Scutfcßlanb im 9Jlarb ar-
ger Sditoß. 3n Gnglanb hatte man fepoit 1180 in
Dielen Vrioatbäufem Gladfenfter. Siod) 1458 fanb ed
Sinead SptDiud auffaHenb, in SBieit Diele fräufer mit
Gladfenftcm ju fepen. SReift würben bid jum all-
gemeinen Gebrauch bed genfterglafcd bie Öffnungen
burep Seppidje argen Siitb unb Setter gefcplofjen.
Säprenb man fid) int frühen SRittelalter rautenför-
mig ober fonftwie gemufterter Bleioerglafung mit
etwa 12 cm großen Sdjeiben bebicnle, würben im
fpätern SRittelalter unb in berSienaiffance bieBußen-
f cp e i b e n (f. b.) Diel angewenbet. Später erhalten bie
größer wevbenben g. Dielfacpe Sproffenteitung mit
meift reeptedigen Sdjeiben, bie bann mit ber VerDotl-
tomntnung ber Gtadtecpnif Derfcpminbet unb, Wenig-
flend für Domebmcre Bauten, ber Serglafung mit
großer Spiegctfcpeibe Vlaß ntaept.
genfter, oDalcd unb ruubed, leite bed tnnem
Oh cd, f. Ohr.
genftcrblumen, mehr ober Weniger gefcploffene
3nie(tenb!umen, namentlich fogen. Keffclfatlen (f.
Btütcnbeftäubung, S. 91), bic in ber SBanbung ber
Btutnenpülle ein ober mehrere trandparente Stetten
befißen, burch bie Sicht in ben gefcploffenen Siaum
fäßt, beffen Junletljeit oft nod) burd) Viginente in
ber übrigen Sianbung erhöht wirb. Sie iit bem §obt-
raunt ber Blüte eingefcploffenen 3nfeften, bie bem
Sicpte juftreben unb in ber SHicptung biefer genfter
ben Vudgang Denuutcn, Werben baburep Deranlaßt,
immer wteber naep biefen pellen gledeit hinjufrieepen
unb babei ben mitgebraepten Volten auf ber Siarbe ab-
juftreifen, bie in ber SUäpe ber genfter liegt, unb fo bie
Befruchtung ju bewirten. Gin Beifpict bietet in ber
einpeintifepen gtora ber ju ben Crcpibeen gehörige
grauenfepuh (Cypripcdium Calceolus), ber an ber
Band ber fadarttgen Unterlippe jwei Sicptöffnungen
gcnftcrcmait, f. Email A jour [befißt.
geiiftcrfitt, f. Glaferfitt.
geufterln , f. Sliltgang.
gentterrerpt (Siditrecpt), Jnbegnff ber noch*
barreepttiepen Borfchriften, bie bei ber iiintage Don
genftern unb Sicptöffnungen ju beobachten finb. Sad
Bürgerliche ©efeßbud) pat leine befoubern Beftiin-
mungen hierüber erlaffen, ed gelten Dielmepr bie all-
gemeinen Borfdjriften über bad Gigentum (Sfacpbar-
reept, f. b.). SJian (ann atfo in feinem feaud, um ipm
Sicpt unb Suft ju,jufüpren . beliebig Diel genfter an-
bringen, nur bürfen biefetben, fattd bad Gcbäube auf
ber Grcnje fiept, nicht nach außen ju öffnen fein.
SanbedrecptlidieBorfcpriften, foweit fotepe niept fcpär*
fer ald bie bieäbcjügticben bed Bürgerlichen Gefeß-
bueped finb, blichen bcjtepen. Vreufien pat feboep m
feinem Ütndführungdgefeß jum Bürgerlichen Gefeß-
buep bie Bejtimmungen feined Sanbrecpted über bad
g. wefentlicp eingefcpränlt, Bapern in ben V! riefeln
62 mit 67 badfelbe eingepenb geregelt. Sad öfter*
reiepifepe Bürgerliche Gefeßbucp gibt in § 488 nur
Dlnfpnicp auf Sid)t unb Sutt; bienen genfter nur ber
Vliwficpt , fo muß bied befonberd bewilligt fein. VI uj
bem gleichen Staubpunft fiept ber Code civil, VI rt. 676,
677. Bgt. Varid, Siritif ber perrfepenben Sepre Don
Sicht* unb genfterreept, in Groucpotd »Beiträgen jur
Grtäuterung bed beutfepen Sied)td< , Bb. 24, S. 67 ff. ;
®ente u. Scpneiber, Sie bapnfdien Vliiäfüpruiigä-
gefeße jum Bürgerlichen Gcfcßbicd) (ilRüncp. 1900).
genfterrofe — geobofta.
417
gcnfterrofc (Siofenfen ficr), Me ©uSfülIung
eines runben ftmiterS mit SRaftroerf. baS beim Über-
gang beS romamjd)cn in ben golifebett ©auilil aus
geraben Speichen
(Siabfenfter, ftig.
1), fpäter reidjer
auögebilbet unb in
feiner höehftenlSnt-
WidelungauSBlät.
tem, SDreipäffen,
ftifd)blafen u. bgl.
jufammengefeßt
»üurbc ; qcwötjnlid)
an ber ©ortalfeite
ber Stirdien unter
bent ©iebel , na-
mentlich ber fran*
jöfifeben Ratbebra»
Ien(ftig.2),feltener
in $eutfd)Ianb (Soren, (tirche in Nürnberg); eine ber
fdjöttften an ber Scjifcite beS Straßburger aRünfterö.
gtfj. 1. MabfenRer.
gif). 2. genfterrofe een ber ftatbebrate (» Stouen.
ftcuftcrftciicr, f. ©ebäubefteuer.
ftcuftcrurucu, f. ©efäfje, Dorgefdiicbtliche.
ftcutoti, Stabt in Stafforbfbire (Snglanb), bid)t
bei Store upon 5Erent, mit 2 gab Ringen , neuem
Stabtliau-3 unb (teot) 22,742 (Sinw. , bie bebeutenbe
Söpfercien unterhalten.
ftcuiico (fpr. fenjefcb», ©le jiuS, ungar. ©eograph
unb Statiftifer, geb. 7. 3uü 1807 ju ßfoldlj im fto-
mitat tütbar, geft. 23. 3uli 1870 in Sieupeft, warb
1828 Vlbuolat unb wohnte 1835 in ©eft, wo er baS
preiSgefrönte SSerf -Ungarns unb feiner 9?ebenl8nber
gegenwärtiger 3uftanb tn geograpbifcher unb ftatifti»
tcher ©Mießung« (©eit 1830—39, 6 tübe.) Deröffent»
lichte. (Bleicher ffluttfl erfreuten fid) feine »Slatiftif
Ungarns« ('lieft 1842—43, 8 tübe.; aud) beutfdi)
unb fein »VlUgemeiner Vanb- unb ScbulatlaS« (baf.
1845), fämtlii; in magßarifcber Sprache. 3n feiner
»Brfchreibung Ungarns« (©eft 1847 , 2 ©bc.) gab
5- einen VluSjug aus ben genannten großem 'Serien,
ben .Vorn (»Ungarn im Sonnärj«, Seipj. 1851)
beutftb bearbeitete. 1848 warb ft. (Sbef ber ftatifti-
iehen Seftion im 9Rinifterium beS Tonern, 1849
©räfeS beS Hefter 3Rilitärgerid)t8.
Shell J (o. engl, fcnce), IS in friebigung , namentlich
in Siorbamerila; fenjen, mit einer ft. umgeben.
Shcobäl, foPiel wie feubal; ugl. Cbal.
3Rrp«r4 Ä om>. * i'rrif on , 6. SufT , VL Cb.
ftcobot (ftebor. Irr. fjibor, ruff. ftontt für Xfjro-
bor), 9!ame breier 3aren Don Shtßlanb :
1) ft.1. 3wanoWitfcb, geb. 11. 3Rai 1557, folgte
1584 feinem ©ater 3 man IV., bem Sehrecflitben.
©eijlig unb förperlicb febwaeb, überließ er bie Siegie«
rung ganj feinem Scbtoager SoriS ©obunow (f. o.).
SRit fteoborS 7. 3an. 1598 erfolgter, fd)toerlid) burd)
Boris (Sobunow Deranla&ter ßmtorbung erlofd) Siu-
ri(8 Stamm. ®S folgte Boris felbft nach Beteiligung
Don fteoborS ©ruber SemetriuS (f. b. 5).
2) ft. n. warb nach bem Jobe feines ©aterS, beS
3aren ©oriS (Sobunow, 1605 burd) ben ©atriarchen
unb eine 9ln;at)l ©ojaren jum 3ar<,n auSgerufen,
aber balb barauf beim Srfdjeinen beS falfcben Steine-
triuS umgebracht.
3) ft. UI. VUejejewitfd), Sohn beS 3aren Slle-
jei SKidiailowitfcb, regierte als ntilberftürft feit 1676,
geft. 16. ftebr. 1682. 9!ad)bem fein ©ater um ben
©eft|)RlcinruB[anbS mit ©ölen gelänipft hatte, muhte
ft. um baSfelbe mit ben lürfen rümpfen (1677—81),
bie namentlich unter ben Rofafen Diele Wnbänger
wählten, ©nt heftigsten wogte ber Stampf um bie fte-
ftung Sfdtigirin. 3 nt ftrieben Don Siabjin (1081)
erhielt Siußlanb Rijero unb Umgegenb. 3" ben ftrie»
benSjahren förberte ft. SSiffenfchaftcn unb Rünfte,
grilnbetc geiftliche Schulen unb Seminare unb ge-
jtattete ber abenblnnbifd)cn Shtltur großen Ginfluß,
inSbef. polnifcher Sitte unb Rleibuna. 3>en ©ntprü-
cheit beS VlbelS auf ben erblichen ©cfiß ber hohem
fflürben (Dgl. aRjeftnitfcheftmo) machte er baburch ein
Snbe, baß er bie ®efd)led)tSrcgifter beSVtbclö, bie
SiaSrjäbbüchcr, 1682 öffentlich Derbrennen lieh- 3hm
folgte fein Stiefbruber ©eter I.
ftcobofia (fpr. fjobö-, baS alte Theodosia, tatarifd)
Raff, bei ben ©enuefen Raffa), RreiSftabt unbSee-
banbelöplaß int ruff. fflouD. laurien, an ber Sflb-
oftfüftc ber Valbinfel Rrim, an ben öftlidien ©uSlnu-
fern beS 3atlagebirgeS unb an ber ©al)nlinie®fd)an-
toi-ft., eine ber febünften Stabte ber Shiut, ift weit-
läufig gebaut unb mit einer ftarten, burchlüntte unb
einen (Srabcn befeftigtenaRauer umgeben. Vln beiben
Seiten ber Stabt Waren DormalS Raftetle, unb am
SRorbenbe ift ein hoher SEumi (©enuefentunn) nod)
erhalten. 3'tnerhalb ber Stabt liegt eine mit hier-
edigen Sümten befehle 3jtabelle. Vln ber Seftfeite
beS VafenS jieht ftd) ein ©ouleDarb hin; höher liegt
bie ruffifebe Stabt, auf ber £u'l)e bie tatarifdje ©or-
ftabt. j)ie withtigften Übcrbleibfcl auS ber altei^3e>t
ftnb : bie Dom 2Reer aus über bie Berge um bie Stabt
iaufenbe Siingmauer, bie große Vauptmofchee mit
einem 3Rinarett unb 10 Ruppein, 2 anbre aRofchecn
(Don benen eine in eine ruffifebe Rirebc Denonnbclt
ift), bie öffentlichen ©aber (jejjt aRagajin unb 3CU9’
hauS), bie (jeßt trodne) ©eorgenfontäne mit großen
unterirbifdjen ©ewölben, ber ©alafi beS ShanS ic.
3u bm öffentlichen (Sebäuben gehören außerbem:
eine griechifch ■ latholif^e Ratljebrale, 2 aRofdjeen, 2
Shnngogen, wooon bie eine ben Raröem gehört, ft.
hat ein Zollamt, einen botanifehen ©arten, eine ©i
bliotfjcf, ein ftabtifcheS Vofpital, eine jübifd)e unb eine
taraimifcheRreiSfchule fowie8Seebabeanftalten. fter
ner befiehl ein aRufeunt für ©Itertümer unb eine ©e-
ntülbefammlung im Vaufc beS aRarinentalerS ©jroa-
fowflij (geft. 1900); auf bem ©afarplaß ein mober*
ner Springbrunnen unb in ber SRäbe ein ©roitje-
ftcgibbilb VUejanberS HI. (feit 1896). Sehenswert
ift in ber SJähe ber Stabt baS 1442 gegrünbete arme-
nifchc RIoftcr St. ©eorg. (Die ßinwohner, bereit
3al)l (1897} 27,238 beträgt, finb Sinnen, ®cutfd)e,
27
418 Feodum —
Tataren, ©riechen, Armenier u. 3uben, unter bencn I
ftd) mehrere fjunbert Karner befinben. Tic ©cwetbe
finb Ocrtrctm burd) Seifenftebercien, Ralf- uitb 3'e-
gelbrennercien unb eine grofce 3®^ »on SJiitbIcn.
Kein unb Dbft werben ftarf gebaut. Ter fjanbel ift
trofi beet uort reff! idjrn unb geräumigen fcajen« un-
bebeutenb. 3UC Ausfuhr gelangen fajt nur ©etreibc,
aefatjcne {laute unb Ölfaatcn. Kit beit £>äfen beb
Afowfchen unb Schwarten SWcerc« ftctjt g. in Tarnp-
feroerbinbung. g. War früfjergreibafen. SeinerSee«
bnber unb fdjönen Sage Wegen ift eit in her Saifou
feljr befugt. — Tab alte Theodoaia (Theudoeia)
war eine Kolonie ber SRileiter, bie Dan bem boSpora-
midien König Seufon erobert unb ju einer wichtigen
§anbel«flabt erhoben, aber fd)on 131 n. tXt)r. ber*
wüftet Warb. Au« ihren Trümmern erhob firf) bie
Burg JSafa, Welche bie &h<rfonefter 350 ben bo«po<
ranifdien Königen entriffen. Um 1262 legte ber ©e»
nuefe Balbo Toria in ber ©egenb ber Burg bie Stabt
an, bie er Raffa nannte, unb bie burd) ihren au«-
gebreiteten $?anbel balb blilbenb unb ntädjtig Warb.
1320 würbe hier ein fatholifdjcr Biicpof eingelegt unb
balb barauf and) ein arntenifdter. 1344 unb 1345
belagerte Tfdtjnnibeg-Ebo" bie Stabt Oergcblicf). Ta
biele Einwohner ber benachbarten Sänberfid) bor ben
Csmanen hierher flüchteten, fo würbe Staffa groß unb
veid). 55- würbe 4. 3uni 1475 burd) Betrat oon ben
Tinten eingenommen unb oerwiiiteL Tennoch er-
holte cd ftd) auth oon biefern Sdtjtag. 1771 Würbe
g. oon ben Sluffen erobert uttb 1774 an SRujjlanb
abgetreten. — Ter Rrci« g. enthalt Oiele Saljfeen.
Am Ruß beb 710 m hohen Telijer Berge« liegen bie
bentfdben Kolonien {icilbronn, 3üricf)tbal u. a.
Feodum, f. Feudum.
her., bei Tiernamen Abfflrjung für 91. Eitenne
b’Aubebarb beg(ruffoc(f. b.).
fvera , f. iRenfe.
gernbab igerababab), f. garadtabab.
Fer ii cbeval (franj., |pr. fir a Idn-as), {mfeifen;
en £, hufeifenfbrmig.
Feralla (ge r a 1 i cn), bei benSiömem ber legte Tag
beb oom 13. — 21. gebt, gefeierten TotenfefteS (f. Bo-
rentalien); am nüdbiten Tage fanb ba« EicbeSfcft ber
lebenben BerWanbten ftatt, bie Caristi» (f. ft'ariftien).
gcrojitrit (lat.), grud)ibarfeit.
gerbertt, wlineral, ein EifcnWolframat mit nur
69,5 Broj. SBolfrnmfäure, mithin oon anbrer 3“-
fammenfe(ung als ber iHeinit unb Kolframit, finbet
fidj in fdjwarjm tiSmigen Aggregaten in bet Siena
Almagrera in Spanien,
grrrdier, fooicl Wie gaftor; f. fmuSmbuftrie.
Fer de Berlin (franj., fjr. (Sr bi btrrtnu) , gili-
granarbeiten au« Eifenbraljt; f. Bijouterien.
ffttbinanbltpan. Fernando, Hernondo, althodib.
Herinand, ber .{icertühne«), SRame jal)lreid)er gür-
ften unb fürftlidjer ferfonen.
Überfttbt natb ben fifinbern.
srcntfefM: flaller 1—3. ßfterreitb 16—19.
tlitpalt 4. Portugal 20 — 22.
(Tlragonten, f. Spanien 30. 81.) Preußen 28.
Kauern 5. Dtumtlnten 24.
(Kötjmen, f. Cflerrtub 16.) Satbfen - Jtoburg 25.
KraunlAroeig 6, 7. (6l|tüen, 1. '5,'rapet 14, 15.)
Kutgarien 8. Spanten 26—34.
£effen 9. tZtrot, f. ßfterreitp 16.)
(Aafti)ien, f. Spanien 26,28, 29.) Zoltana 35 — 38.
A3In 10. (Ungarn, f. Citcrrcitö 16.)
IReapc) unb Stillten 11 — 15. Württemberg 39.
Ilcutfdic «aitrr.l 1) g. I., geb. 10. SRärj 1503
ju Alcala be {tenareO in Beulaftdicn, geft. 25. 3uli
gerbinanb.
1564 in Kien, Sohn BWippä be« Sdjönett oon
Cflerreich unb Jjohanna«, berTochtergerbmanb« be«
Katholifd)en, jüngerer Brubtr Kaifer Karl« V., warb
nad) bem Tobe feine« Bater« (1506) in Spanien er-
jogett. Sein mütterlicher ©roßDatcr, gerbinanb ber
RathoIifd)e Pon Spanien, hatte bie Abfid)t gehabt, bie
große fpanifch • hab«bttrgifd)e Erbfdiaft jwifd&en ben
Brübem Karl unb g. ju teilen. Ter Ehrgefj Star!«
bereitelte biefen Blan; oieltitehr Warb g. bet Start«
Anloejenhcit m Spanien 1517 nach ben Söeberlnnbeu
geidjidt unb erhielt im Teilungeocrtrag ju SSortn«
28. April 1521. nur bie iifterreidjifd)en Sanbe (ba«
Srjherjogtum Öfterreich, Steienuarl, ftämten, firaiu
unb Tirol) fowie im Auftrag feilte« Bruber« bie Sei-
tung ber beulfchcn Angelegenheiten wäljrenb beffen
AbweienheiL 1521 Dennäblte er ftd) mit Anna (ge jt.
1547), ber Tochter be« König« ffi!abi«Iam oon Un-
garn unb Böhmen, unb warb nad) betn Tobe feine«
Schwager«, be« König« Subwig II., burd) S8ai)l ber
Stänbe König biefer Sönber. 3n Ungarn erhob jith
3ohann3dpoli)a al«©egcu!önig, beffen Berbünbeter,
Sultan Soliman, 1529 Kien bebrängte. Warb aber
imBertrag juSrofjWarbein 1538 mit bemTilel eine«
König« Oon Ungarn nebft einem Teil be« Sanbe« ab-
gefunben. Stach 3dpott)a« Tobe 1540 erhob feint
Kitwe 3fabtQn, untcrflüßt Oon ber Bforte, für ihren
unmünbigen Sohn 3ohaitn Sicgnnmb Anfprüdte auf
ba« aanje oäterlicbeErbe, unbbWtumgriebctwfdhIui
mit Den Türfen 1562 fam g. nicht jum ungeftörten
Beftjj Ungarn«. 3” Böhmen erhoben nd) gegen g.
bie jahlrcithen Anhänger ber SRefonnation, bie g. je-
bod) nach ber Sdjladii bei 3Rühiberg (1547) unter«
brlidle. 1530 erwarb g. ba« {lerjogtunt Kürttem-
berq, ba« ber Sd)Wäbifd)e Bunb 1519 bem {terjog
Ulrich entriffen unb an Cfterreid) oerfauft hatte; al«
1534 Ulrich fein Sanb wiebererobcrle, behielt g. im
Bertrag oon Staaben Kürttemberg al« lKeidi«lehcn,
weihrenb Ulrich t« al« öfterreichifche«, alfo al« After-
lehen jurüderhielt Ulrich« Teilnahme am Schmal-
talbifchm Kriege machte ihn beäAfterlehen« Oerluftig,
unb ber barüber entftehenbe Streit würbe erft 1552
unter {lerjog Ehnftopb ju beffen gunften beigelegt,
g. hatte 5. 3an. 1531 ju Aachen bie beutfehe König«-
frone erhalten, leitete feitbent al« SteUocrtreter feine«
Bruber« bie weiften SReidwtagc unb fchlofe 1652 ben
Baffautr Bertrag unb 1565 ben AugSburgcr SJeli-
gionäfrieben ab. 9?a<h Karl« V. Abhanfung 1558
jum römifchen Kaifer gewählt, behauptete er ftd) auch
gegen ben Eiufprud) be« Bapfte« Bau) IV. g. war
perfönlid) eifriger Katholif, hatte jebodj früh bie Un-
ntöglichfeit erfannt, ben BroteftantiSmu« ju unter-
briiden, war au« politifchen 31iicffid)ten für Tulbung
ber ^ßrotcftariten unb oerfolgte al« StellDertrelfr
Karl« V. Wie al« Kaifer eine Bölitif berKompromiffe.
Ta er namentlich bie Einfdjränfung be« pöpfllicben
AbfoIuti«mu« unb einige SHejormen inberfathotifdjen
Kirche für nolwenbig hielt, befriebigten ihn bie Be-
fthlüffe be« Trienter jfonjil« burcpau« nicht 91ad>-
bem er 15ti2 bie Kahl feine« Sohne« SRnyimilian II.
jum römifchen König juftanbe gebracht hotte, teilte
er bei feinem Tobe feine Sänber unter feine brei über
lebenben Söhne Biajimilian, gerbinanb unb Kart,
aufierbem überlebten tbn oon feinen 16Kittbem 9Töd)-
tcr. Bai. Budiolj), ©efdhichte ber Sleqicnmg gerbi-
nanb« I. (Kien 1831 — 38, 9 Bbe.); Oberleitner,
Öfterreid)« ginanjen itnb £iecrwefen unter g. I. (baf.
1859); IRofcntbal, Tic Bebörbenorganifation Kai-
fer gerbinanb« I. Ta« Borbilb ber Berwnltung«-
organifalion in ben beuifd)en Territorien (baf. 1887).
419
getbtnanb (beutfd)er Malier , flnljali, ©apent).
2) g. II-, geb. 9. 3uli 1578 in öccij, geft. 15. gehr.
1637 in SBicn, (Intel bei Bungen, Sohn be« Grjher*
gog« Sari Bcm Kärnten unb Steiermart unb ©(aria«
Don ©apera. Siacö bcm lobt feine« ©ater« (1590)
Bon bcn 3cfuiten in 2>ngotftabt, bie if)tn einen un»
neriohnlithen $)afs gegen ben ©roteftantiämu« ein*
ftöfiten. ergogen, rotteteermfemenßrblanben, Steter*
mnrt, Säritten unb Rrain.ben ©rotcftanti«mu« au«,
BerfudRe gleiche« auch in Öfterreid) unb ©übmen, ba
er und) bet Scbgeiten be« tinbertofen RatfcrS fIRatthia«
1617 jum Sättig Bon ©Binnen unb 1618 Bon Un-
garn erwählt worben war. unb Berantaftte hterburd)
ben ©usbruch bcs Srei&igjährtgen Krieg« (f. b.).
3iad) 'IKatibiaä’ ©obe (20. UKärj 161«) 26. «ug.
1619 gu granffurt gunt sVaifer gewählt, batte er m»
gmiiehen ©ahnten Berlorctt mtb begann, itad) ber
SdtladR am Scigen ©erge 8. ©ob. '1620 mifber int
Befig be« Sanbe«, eme furchtbare falboliftlie (Gegen-
reformation in aßen feinen Sänberu mit iflusütalmie
Ungarn« unb eine« Seile« Bon SdReften. Sem äj?er-
jog'fflarimiliau »oit ©apern gab g. für bie ibm ae*
leplete £ilfe bie RurfürftmWttrbe nebft berCberpjalg.
nadibcin er g-riebrid) tut ©tiberiprud) mit ber ©cidi«-
Berfaffung feiner ©Jürbe unb Öanbe Bertuftig crtlürt
unb geäditet batte. *jur ©ollftredung ber 2ld)t rüd*
ten fpanijd)e unb Iigijiijcbe I nippen in bie Sifjeinpfalj
ein unb unterbriidieit in ben belebten ©ebieten ben
©roteftanli«mu«. Sie rüdjtd)täto|« St: tjfiiljruiig
be« -geifthdien ©orbehalt«* (f. b.) unb bie Öiebciber*
Rettung ber taU)olifd)ei» Stifter burd) Stilg riet ben
nieberfätbftidj-bäitifdjen Steg beroor, für ben 3. ein
eigne« taiferüdje« jjeet unter ©SaHenftem auffleUte.
Sie ^erjagt oon SRedtenburg, btc ben König Ofiri*
ftiatt IV. son Sänemart gegen Silit) unb ©tatlcuflem
unterftüfcten , entfette er ihrer fiänber unb belehnte
bamit ffiaUenftein. Swar fdjeiterte fein ©tan, fit!) ber
See berrfd)aft auf berCftfee ju betnädjtigen, an bem bet*
benmßligen SSiberfiattb ©tralfunb«, aber in Seutfdj*
lanb war er (xrr bcri'age. fo bafi er gut ©emidRung
be« ©rotcftantiSmuS 6. Ütiiirj 1629 ba« ©eftitutionS*
ebift (f. b.) erlieg. Grit bei bau ©erfud), eine SKiU»
tärtnonardjie mit SSaBcnftein« ßilfe aufgurid)ten, er*
hoben fid) bie in ihrer Ünabbängigleit aejäljrbcien
gürften ber Stga gegen g., erzwangen 163Ö in Sie*
aenäburg ääaüenjtein« Gnllnffung u. Slicrminberung
Ser fatferlid)en Iruppcn. Sie alcidijcitige Canbung
©uftaB ©botfo brachte neue ©efapren, jelbft für feine
GrbüutDe, uttb fcblieglicb laut c« untec 3ugeftänb*
ntffen an bie eBangeliftben gürjtcn 1635 gutn ©rager
grteben. ©or feinem lob errctd)le g. nodt bie Siaf)l
feine« Sohne« jum Stonig. g. mar Bon {feiner, ge*
brungener ©cftalt, heiter unb freunbiub gegen feilte
Umgebung. Seine ©Utmüiiatetl artete oft in Sd)Wäd)e,
namentlid) gegenüber gewtjfenlofen ©camten, au«;
burdi feine maftlDfee 'gteigebigteit jeniitlete et trofj
einfiidier Vebaunoetfe feine gmanjen. Sr War fieifeig
mtb gewiffenhaft ut ber Srfilüung feiner Stegenten*
pfliduen, aber in feinen Weinungen gan ; abhängig
Boit feinen Siätett unb ©eiehtoätern. Bat. ÄheBt“'
hüllet, Stnnaten gerbittnnb« II. (2. Stuft., fieipj.
1716 — 26, 12 ©be.); ©urtcr, ©efdjieble gerbi-
nanb« II. (2d»ffh. 1850 - 64, 1 1 ©be.), unb bie 2i»
teratur inner »SSwiftigiabrigce Jtricgt.
3) gJII , geb. 13.3'tlt 1608 in ©rag, geft. 2.Stpril
1657, Soh« uttbSladtfolger be«borigcn, erhielt, 1625
jnnt König Bon Ungarn, 1627 jum Röntg Bon ©öh*
men gefrönt, nad» SöuBenfleitt« ‘fvmorbung (1634)
ba« Cberfomtnanbo über bte fatferlidjen £ieere unter
bem ©etrat ber fflenirate ©aüa« unb ©ictolomini,
eroberte Itmiaumörttj mtb Scgeiröburg, fiegte im rep*
tember 1684 bei Siörblingen unb Beitrieb bie Sthiue*
bcn au« ©iibbeutf^lanb. 1636 no<h bei fiebjeiten
feine« ©ater« ju befien Sladhfolger erwählt, folgte er
ihm 1637, ohne SBiberftanb ju ftnben. Seitbcm ar»
beitete er ununterbrochen auf griebenSunterhanb»
lungen hin, bie, 1644 eröffnet, erft 1648 (umStbfdhluf)
{amen (f. ©Seftfält!'d)er griebe). Di* entWiebcne Sei-
gerung gerbinanb«, m feinen Srbtanbra bie Sieü*
gionätretheit ju gewähren unb biegcflohenenSiebetten
mteber aufjunehmen, trug wefer.iltch jurSenögerung
be« griebeti« bei. g. betuirfte nodi auf bem »leididiag
|uSfegcn«burg(1653) bie römifd)eSönig«wahI feine«
Sohne« gerbinanb IV., ber inbe« 1654 Bor bem ©ater
ftarb. g. war eine große, ftatttidjc ©erfonttd){eit, eben*
fall« fromm, aber weniger fanaiifdj at« fein ©ater
unb gut beutfdj gefimit, babei ein görberer berStiinftc
unb SBiffenfdhaften, feljr mufifaltidi uttb felbit Sout*
ponift. Son feinen ionfägen tiefi ffiotfgami ffibner
eine ©rie mit 36 Sariaiionen in ©rag 1648 bruden;
einen Bierfiimmigen ©efang mit begiffertem Saft,
»Melothtsia Caesarea* , gab S’irdier im 1. Seil fei*
1er »SSusurgic«, uttb einen einfachen, Bierftumnigen
©horgefang Uber bett ©falm Miserere fiitbei ntau im
28. Jahrgang bet Scipjiger »IKltgememen muütali*
fdjen Leitung« (1826). Sine ©efamtauägabe feiner
mufifatifihen Berte mit betten ber Sfaifer Veopolb 1.
unb Sofeph I- beiorgte @. Stbter (8b. 1 u. 2, Stielt
1892 u. 1893). ©gl. Mod), «cfdmhte bee- 2eutiihen
Sfeitbe« unter ber SRegtenutg gerbinanb« HI. (©stm
1865, 2 ©be.).
| «Inhalt.] 4Vg.gr iebricb.gürft Bon 'Hnhatt*
Köthen, geb. 25. 3uni 1769 in ©lefp geft. 23. Ütug.
1830, nltcfter Sohn bc« gürfteti griebtid) Srbmann
Bon 4lnhait*©lefi unb ber ©räfin fiuife gerbmanbe
Bon Stotberg*®ernigerobe, trat 1786 in ba« preu-
fjtfdje §ecr, würbe ©'eneralmajor unb beteiligte fid)
an ben getbgiigen am Siljcm Bott 1792—94. Sindt
feint« ©ater« Xob (1797) gu ©lefj unb auf Seifen
lebenb, trat g. 1806 wicber in bie ©rmee, fdilug öd)
nach ber Sdjladit bei genn an ber Sp’.pc feine« Sie*
giment« bei .*}ehbmid bttrCh bie feinbluhen tiimni.
Würbe aber iit ©öhmen Boit ben Oflcrreid)em ent*
waffnet. Salb barauf nahm er feinen ©bfthicb,
warb aber 1813 Sefehlähdber be« fd)lefifd)ett fianb*
itumt«. Seine erfte Ghe mit Vuife, ©rinjefftn bou
Schleswig * feolftein * Sonberburg * Sed, warb 1803
nadi (urjer 3>auer burdh ben lob gelöfi. 1816 mit
mit ber ©räfin gulie Bon ©canbcnbimg (geft. 1848),
ber 'Sodjter griebrid) dStlhelm« II. unb ber ©räfiit
Bon ©önhoff, Bermählt, gelangte er 1818 nach bcm
Jobc feine« unmünbigen ©etter«, 5?erjog« Subwig,
jum Sefib be« löerjogtum« fflnhatt-Röthen , woranr
er feinem ©ruber Vemrtd) bie ©tanbe«herrfd)aft ©lei)
überlicf). $ie mit ©reußen Wegen be« neuen ©renj*
joü* unb Serbraudjäfteuerfhftem« jehwebenben Sirei-
tigleiten brachte er 1821 BorbieSunbeSBerfammlung,
btcfclbeit warben aber erft 1828 burdi eine Überein*
htnfl swifchen ©reufien, Köthen unb 5Deffau gefthticb
tet. «uf einer Sietfe nadh ©arii trat g. bafd'bft 1825
mit feiner ©entahlin Jur {atholtfdteii Kirdie Über unb
fuchte feitbem and) ber rOangelifd)en Kirche )tine«
Sanbe« einen hierarchifd)en £l)aratltr ju geben. Sr
ftarb tinberla«; ihm folgte fein ©ruber V>cmrid).
[«ntitrii.) 5)g.äNarta,Rurf ürftBou©at)ern.
geb. 31. Elt. 1636, geft. 26. SRai 1679 in ©chteiR*
heim, Sohn ®ta|iinittan« I., folgte jeinem ©ater 1651
erft unter Sorniunbfchaft feiner ©lütter, Stariaftnna
oon Öfterreich, feit 1654felbftätibig. jtattbaberimniei:
27*
420
gerbmaitb (Braunfchweig, Bulgarien, Reffen).
unter bem EiuRup anbrer, halb (einer SRutter, halb
•einer ©cmablin, einer [aromjcfjen ©rimeifm, balb
•einer Diäte. Er regierte im Ämtern im ©eifle feine«
©ater« alb greunb ber Kirche, beobachtete m ben ba-
maligen St liegen mit flubwig XIV. eine granfreieh
freunblicbe Sieulralität, erhielt baburd) feinem ünnbe
ben gricben unb lieb bie feunben be« Drcipigiäbri-
gen Kriege« ht'ltn Sgl. Üipowftl). De« g. SR.,
inBahcrnfcerjogä unbRurfürflen«, Mebettä- unb Sie-
giening«gcid)id)te (SRiindj. 1831) ; Söberl, Baljem
unb grnii(reid), eomel)m(id) unter Kurfürft g. SÄ.
t,baf. 1900).
IBraunübwtlg.] 6) g. Blhrccht II., fcerjog
ton Braunfchweig, geh. 2». SRni 1680, geft. 3.
3cpt. 1735 in Saljbalflum, Sohn gerbin aubBl-
b r e dt) 1 81. (1636—87), beb erften £>er}og« bon Braun-
•ehweig-BeDem unb ber Sianbgräfiu Etjnüme oon
Veffen-Efdiwege, folgte feinem Ssater 1687 inBcDent,
fodjt im epamfdjcn Erbfolgefrieg mit ber faiferlidjen
Brmee in Schwaben unb Baljcm, würbe uor Canbau
[tbtoer berwunbet, 1707 ©eneralmaior unb 1711
gclbmarfd)al!eutnnnt. Unter bem ©ringen Eugen
Inmpfte er gegen bie Dürfen . erhielt ben Oberbefehl
in ber geflung Kontant unb jeidjnele ftd) bei ©der-
warbeiti, bei ber Belagerung »on Jemeenrir unb bei
ülclgrab au«. 1723 faiferlid)er gelbmarfdiaü, 1727
Dieiäogeneralfclbjrugineiftcr unb 1733 3ieid)«gene-
ralfclbmatfd)att geworben, jog g. 1734 bie Inifer-
liehen Rriegöoölfer bei Riffen gufammen , ging mit
ihnen an ben flihem unb führte bi« gu Eugen« Sin-
tunft ben Oberbefehl im&ter. 2Vr2ob feine« SdjWie-
gcroater«, be« fcergog« Subwig Dittbolj Son ©raun-
Idiweig-Stjolfenbüttcl, rief ihn 1. ©iärg 1735 auf ben
crlebigten §crgog«ftuf)l ; both ftarb er wenige SDio-
nate barauf. Er loar mit Bntoniette Bmalie non
Braunfchweig (1696—1762) bermählt. 3hm folgte
icin öltefter Sohn, Karl. Der gweile Sohn, Bnton
Ulriih, ©ater be« Haren 3wan VI., enbete elenb in
Dtuplanb; Slbert fiel at« preupifcfjer ©eneral 1745
bei Soor, griebrid) granj 1768 bei 2>od)firch. ©on
ben iödjtem heiratete bie ältefte, Elifabeth Kljriftine,
griebridl b. ®r.
7)©ring($jcijog)oon©raunfd)Weig, preup.
©eneralfelbmarfdniU, geb. 12. San. 1721 in Solfen-
bütlel, geft. 3. jjuli 1792 in ©raunfehweig, niertcr
Sohn be« Porigen, trat 1740 alb Obcrft in preupifdje
Dienfte, nahm am elften Sd)Iefifehen Krieg in beb
König« ©efolge teil, blieb beffen ©cienjchafter unb
warb ©eneralmajor ber Sitfanlcric. Beim VUibbnid)
be« groeiten Sd)leftfdjen Kriege« ging er mit feinem
Dicgiment unter bem Vllten Deffauer naih Böhmen,
warb itad) feiner Diüdfebr Ehef ber gupgarbc unb
begleitete 1745 ben König jum tpecr nad) Sd)Ieften.
Bei £iof)enfriebberg (4. Sunt) unb bei Soor (30.
Sept.) herborragenb am Sieg beteiligt, genug g. bie
befonbere ®unft be« König«, ber ihn nad) ©otsbain
in Wamüon legte unb ihn auf feinen Snfpeltion«-
reifen mitnahm. 1750 ©eneralleutnant, 1752 @ou-
nemeur ber geftung ©cip in ber fttufip, 1765 nadi
SXagbeburg Dcrfept , führte er beim Bubbrud) be«
Siebenjährigen Siege« (Buguft 1756) ein« ber brei
in Sadjjen einrüdenben fceere, befepte Seimig unb
bradt 13. ©ept. nad; Böhmen auf, wo er beificbofip
(1. Olt.) ben rechten gliigel befehligte. Bei bem Ein.
rüden in Böhmen im Bpril 1757 führte er bie Bor-
but unb trug Diel guni Siege bei ©rag (6. SRat) bei,
leitete aud) fpätcr an ber Stelle be« gürflen SHorip
Don Dcffau bie Belagerung biefer Stabt. Bei 3Iofi-
baep befehligte er ben rcdjten glügel, erhielt im Sio-
Dember nadj Aufhebung ber Sonoention oon Klofter*
Heben ben Oberbefehl über ba« Derbünbete §eer in
VannoDer, brängte im Degcmber ben SRarfchaU b. Si-
djelieu naih Eeüe guriid, trieb beffen 91adifolger@ra<
fen Elennont im grübjaljr 1758 auf ba« linle SRbem-
ufer guriid unb fehlug ipn bei Srefelb 23. Jiuni;
13. Wpril 1759 würbe er bei Bergen gefehlagen,
brachte aber 1. Bug. bem franjöftfehen gelbherrn Eon-
tabe« bei SJlinben eine entfeheibenbe Sliebcrlage bei.
3war fonnte er nieht berhinbem, bag bie grangoien
1760 Reffen wieber einnahmen; bod) hielt er fie im
fotgenben Sohr burd) bie ihnen beigebraebte Bieber-
läge bet Seüingbaufen (16. 3uli) tm Sebaeb. ®eti
gelb.iug bon 1762 eröffnete er mit bem Überfall
bei SilhelmSthal (24. 3uni). 9Jad) bem gricbene-
f^Iup Warb er al« gelbmarfdjaU wieber ©ouoemeur
bon SRagbeburg unb Ehef eine« gupregiment«. Ste-
gen einer Spannung mit bem reizbaren König nahm
er 1766 feine Entlaffung, lebte feitbem in Braun-
fchweig ober auf feinem £uflfd)lo& ©eehelbe unb war
Künftlem unb ©clcbrten ein gropmütiger ©önner.
Sn ber lepten 3fü feine« Sebon« liep er Reh burd)
feine freimaurerifehen Beftrebungen unb bureh ©ünft-
linge unb Betrüger, bie fid) mfotge berfelben an itm
brängten, gu ntandien SRipgriffen Derteiten. 1889 er-
hielt ba« 8. Weftfälifdje Sufantericregimcnt Sir. 57
feinen Slamen. Seine 16 Bänbe Xagcbiicber (1751
bi« 1766) famen in beit Befip feine« frühem ©eite-
ralabfutanten Burggrafen griebrid) SBlernnber oon
$ohna (f. Dohna 13); non ihm oevjapte -Reflexion»
et aneedotes vraies, mais hardie» sur la Campagne
de 1756« erftbienen im 4. fcefte ber »Urfunbliihcn
Beiträge unb gorfdjungen jur ©efehidjte be« preupi*
fehen $eereS- (Berl. 1902). Sein ©ünftling SKau-
DiUon erriditele ihm ein Dentmal in feiner »©efehidjte
gerbinanbä« (Seipj. 1794, 2 Bbe ). Sgl. Sdtaper,
Via militairedu maröcbal prince F. (iilagbeb. 1796,
2 Bbe.V, bon bem Snefebed, g., S>erjog bon
Braunfchweig unb Süneburg, währenb be« Sieben-
jährigen Kriege« (£>annoo. 1857, 2Bbe.); Säeftpha-
len, ©efehiebte bet gelbjüge Sterjog gerbinanbe bott
©raunfehweig-fiüneburg (Berl. 1859—73, 6 Bbe.).
(•Bulgarien. j 8) g. I., gttrft bon Bulgarien,
geb. 26. gebr. 1861 in SiUen al« ©ttitj g. wlaptmi-
lianKarlSeopolbSSaria juSad)fen Stobutg, jttngfter
Sohn be« ©rinjett Buguft (geil. 26. Snli 1881) oon
ber latbolifdhen, in Ungarn begüterten Minie Koburg-
Kobärt) unb ber ©rinjrfjln Klementine bon Crlöan«,
‘4od)ter be« König« Subwig ©hilipp. trat früh 'u ein
öftcnei^ifche« ^ufarmregtment ein unb ging 1886
jur ungarifthen .VonDifbaniice über. Bm 7. Suli
1887 bom Sobranjc jum gürfiett bon Bulgarien ge-
wählt, leiftete er 14. Bug in Dmowo ben Eib auf
bieSerfaffung unb hielt 28. Bug. iitSofia feinen Ein.
jug. Obwohl er infolge bon Shiplatibo Eiitfpntd)
Don ben 'JSäehlen anfang« nicht al« gilrft anerfannl
Würbe, behauptete er ftd) boeb in ber £>errfd)aft unb
würbe al« gilrft mit bem ©räbifat Königliche Roheit
2. Slärj 1896 auch Don ber ©forte bc|tätigt. Bm
20. Bpril 1893 bcrmählte er fid) mit ber ©rinjcffin
DJarie 2ui[c bon ©anua (geft 31. Sau. 1899), bie
ihm 30. Sou- 1894 einen Sohn Bon« (14. gebr.
1896 grieebifch-orthobos getauft) unb 1895, 1898
unb 1899 brei weitere Kinber gebar.
[^effrn.] 9) g. Heinrich griebrid), 2anb*
graf oon Steffen-Homburg, geb. 26. Bpril 1783,
geft. 24. Slärj 1866, jüngiler Sohn be« 1820 0er-
{lorbcnett Sanbgrafeii griebrid) Mubwig, öflerreid»-
jeher ©cncral ber KaoaBerie, gelangte nach bem Dobc
421
gerbtnanb (Rölr
feined Sniberd, bedSanbgrafen SuflaP, 8. Sept. 1848
jur Regierung, berief auf bad Verlangen bed lianbed
im Sipril 1849 einen fonftituierenben üanbtag unb
publizierte im Januar 1850 eine mit biefem Oerein-
barteVerfaffung, bieaber 1852wicber6efeitigt wurde.
Stil ifjnt crl ofc£) bie t)°mburgifd)e Siinie, tsorauf
föeffen ■ Homburg an Reifen ■ jarmftabt, nad) bem
Kriege oon 1868 aber an tßreuijcn fiel.
[Köln.) 10) fjerjog oon Säuern, Rurfürft
tjoii Köln, geb. 7. Oft. 1577, ge)t. 13. Sept. 1850
in Slmdberg, @oljn bed fjerjogd SilhclmV. unb jun-
gem V ruber bed fpätem Rurfttrften Siajimilian,
auf ber Uniuerfität jngolftabt oon Jeiuiten erjogen,
1595 oon feinem Oheim, bem Kurfürften Ernjt Oon
Köln, ju feinem Koadjutor ernannt, warb 1612 nach
Emftd Zobe Erjbifd)of unb Rurfürft oon Köln, ju-
gteid) Sifchof oon Üüttidj, Stünfter unb Ipitbcdheim,
1618 aud) oon 'fjaberbum. SRü Eifer oertifgte g.
bie Kefterei in feinen Stiftern unb beförderte bie SJtif-
fitmen ber Jefuiten. 9tad) Wudbrud) bed Zrciftigfäf)-
eigen Kriege? 1818 ftbloji fiep g. ber Sifja an, fieberte
aber mit §ilfe Spantend längere 3*it tein Stift oor
Kriegsgefahr, feit Slnfunft ber Sdgueben in Zeutfd)-
tanb warb eä bis jum Ende bed Rrieged ber Zum«
melplaj) fdjloebifdier, franjöfifdjer, fatfcrltdjcr unb
fpanifeper ftriegdbaufen.
[itttapel unb Sijlfirn.| 11) g. I. (getraute).
Röntg pon Steapel, natürlicher Sotjn Sllfond' V.
Don «ragonien unb Neapel, geft, 25. Jan. 1494,
mürbe 1443 jum £>crjog oon Kalabrien unb t^ron-
fotger in Steapel erfliirt unb Dom Vapft beftätigt. Er
jolgte 1458 feinem Vater in ber Regierung, batte aber
bi? 1465 gegen ben §erjog Jobamt oon Kalabrien,
Sobn Stendd oon Vtnjou. um bie Krone ju fäittpfen.
Er befeftigte ftd) in ber ^errfdjaft, inbem er feine
natürliche todjter mit bem Steffen bed Vapfled Si^-
tud IV., öeonbarb be la Stöbere, unb feinen Sotju
Sllfond mit ber toebter bed §erjogd grnnj Sforja
o an Stailanb oennäblte. g. toar ein ftaatdftuger unb
energifeber gürft, ber bie Rönigdmadjt burd) Sdjraä*
<bung bed Slbeld ftärfte unb amb bem Vapft Juno-
zenj VILI. gegenüber feine Stellung behauptete. Slud)
für bie materiellen Jntereffcn (namentlich die Seiden-
raupenjuebt) forgte er eifrig , ebenfo für bie ffliffen-
fibaften, befonberd bie 9fted)tdwificnfd)aft. Rurj Por
feinem tobe oerbanb iid) §erjog Sobooico SRoro oon
Stailanb mit Karl VIII. oon grnntreidj jur (stellend-
madjung ber Sfcrtjte bed §aufed Slnjou auf ben nea-
politanifdien tbron.
12) g. II., König oon Steapel, geb. 26. Juli
1469, geft. 7. Oft. 1496, älterer Sobn Sltfond’ II. unb
Enfel bed Oorigcn, ein begabter unb energifeber gürit,
folgte 24. Jan. 1495 feinem Vater, ber, Don Hart VIII.
oon grantreid) bedroht, bie Krone nicbcrgelegt batte.
Hart VIII. fegte fid) zwar 1495 mit feilfe bed lteapo-
titanifdjen Slbeld in beit SefiJ bed 3teid)cd unb tourbe
12. Stai in Steapel gefrönt, toäbrenb g. nad) Sizi-
lien flüibtete; aber und) bem Slbjug Karld fefjrte g.
idton Enbe Stai jurüd. Er würbe zwar oon ben
granzofen gefdilagen unb no(b einmal oertriebeit, er«
febien aber halb micber unb zwang, nanientlid) mit
§ilfe bed »großen Kapitand« QtonfalOo be Eorbooa,
ben Sijetönig, ©rafen Oon Stontpenftcr, 20. Juli
1496 jur Kapitulation oon Sltella, bie bad Sieid) Wie-
der in feine GSeroalt brachte.
13) g. HI., f. gerbinanb 31).
14) g. I., König beiber Sizilien, geb. 12. Jan.
1751, geft. 4. Jan. 1825, britter sobn fiarld HI., S(b-
nigd oon Spanien, folgte feinem Vater, ald biefer
, Steapel- Sijilien).
1759 ben fpanifdjen tbron beftieg, in Steapel ald
König g. IV. unter Leitung eined Stegentfcbaftdratd,
in bem ber Stardjefe tanucci ben Votftft führte,
tiefer behielt and), nadjbein Der mangelhaft erjogene
unb Wenig gebildete g. üoDjährig geworben War (12.
Jan. 1767), einen entfdjeibenben EmguJ unb regierte
im Seifte ber Sluffläntng. Stach tanuccid Stüdlritt
1777 führte gerbinanbd witlendfräftige Otemahlin
Karotine Stade, toebter berKaiferinSiariatherefia.
bie Stegierung, berief Slcton (f. b.) jum erften SRini-
fter, errichtete aud §afe gegen bie franjöfcfcbe Seoo
iution ein ftrenged Ißpli.teiregimcnt, oerfolgte alle
fitbcralen unb trat 1793 ber Koalition gegen graut-
reich bei. turd) bad Vorbringen ber republifanffcben
Stnnee in Jtatien genötigt, 1796 mit granfreicb grie-
ben ju fcbließen, fejile g. bennpdj feine Müftungen
fort, oerbünbete ftd) 1798 mit Dftn-reid), Stuftlanb
unb England unb lieft feilt $ieer bid Stom oorrüden.
tie gofge War ber Einntarfcb eined franjöftftben
Öcer« unter Gbampionnet in Steapel unb , nachdem
ber König 22. 2>ej. 1798 nach Palermo geflohen war,
bie Vroflaniation ber Vartbenopeifeben Stepublif 23.
Jan. 1799. Jnbeffen erhoben ftd) bie neapolitani-
fdjen Vrooingen für g., unb bie jiauptftabt fiel im
Juni 1799 Wieber in bie Semait ber SRopaliften unter
Kardinal Stuffo, Worauf im Januar 1800 ber f)of
nach Steapel jurüdtehrte unb alle Slbtrünnigen blutig
beftraftc. Stach bet Stieberlage ber jweiten Koalition
muftte g. im grieben oon glorenj mit granfreicb
Dom 18. SRärz 1801 ben Stato degli Presidi ab-
treten unb franjöfifdfe Intppen in ferne Staaten auf-
nehmen, auch in bem Steutralitätdoertrag Oou 1805
oerfpreeben, ben truppen ber gegen granfreicb frieg-
führenben SRäcbte bie Sanbung ju üerweigeni. Stld
bennoeb im Stooencber 1805 ein englifcb-ruffifcbed
Öeer in Steapel lanbete, Oerfügte Stapoleou 27. tej
1805 bie Stbiefiung ber Souroonen , unb g. muftte
im Januar 1806 abenuatd nad) Sijilien üüdjtcn.
'Bäbteitb barauf Jofepb Sonaparte jum König bei-
ber Sijilien erhoben warb, behauptete ftd) g. mit
engüfdjer Sptlfe in Sijilien, übergab feboeb, ald zmi-
(eben ber Königin und bem englildjen Kabinett SJtitV
bedigfeiten eingetreten waren, 1812 feinem Soljit
granj bie Stegierung. turd) ben SBiener Kongreß
wieber eingefe&t, hob er bie 1812 gegebene ffjiltfdie
Verfaffung auf, zog nach SJfuratd glucbt im Juni
1815 wieber in Steapel ein, pereinigte 8. t)cj. 1816
feine Staaten biedfeit unb jenfeit ber SRecrenge ju
einem Königreich Seiber Sijilien unb nannte fid) Pon
nun an g. I. Er fcfiloft 16. gebr. 1818 ein Kon-
forbat mit bem römifeben Stuhl. Jnfolne ber StePo-
Iution non 1820 muftte er bie fpanifd)e Koniiitution
non 1812 befebwören, begab fid) jebod) 1821 nad)
Saibad) unb unterwarf fiep gern ben Sefdjlüffen be?
Kongreffed, infolge bereit bie Serfaffung burd) öfter-
reidpfebe Sajoncttejoieberum befectigt würbe, worauf
eine grauenhafte Schredendherrfchoft in Steapel er-
richtet warb. Seine ©ematjlin war 8. Scpt. 1814 ge-
worben; noch in bemfeiben Jahr hotte er ftd) morga«
natifcb mit ber Derwitmeten Vnn jefftn pon Vartnna
Oermählt, bie er 1815 jur Herzogen »ob gioribia er-
hob. Sgl.Sinieri, Deila rovina di una monarchiii.
Relazicmi storiche fra Pio VI. e la corte di Napoli
1776—1799 (Zurin 1901).
15) g. II. Karl, König beiberSijiliett, geb.
12. Jan. 1810, geft. 22. Stai 1859, Enfel bed Pori-
gen. Soijn König? granz I. aud feiner jweiten Ehe
mit ber Jnfantin JfabrilaStaria Pon Spanien, über-
fam 8. Stob. 1830 pon feinem Sater ein durch Äbeld*
422 gtrMnanb
unb ©riefterberrfdjaft, ©crfdtWcnbung beS f ofeS unb
SufftanbäBerfucbe jcrrüttctcs 'JJctd). Sr begann (eine
Regierung mit einer Smneftie fowie mit einer (Rege-
lung bei Jinanjmefenä, bc|eitigte mißliebige Beamte,
bob'brüdcnbe SagbpriBilcgicn auf, gab bie Betreibe-
auSfubr frei, Berbefferte bais feerwejen unb tuanbte
ben öffentlichen Sauten befoitbcre Sufmerffamfeit ju.
Xagegen mürben alle liberalen ©eftrebungen mit ber
größten forte niebergebatten, unb 8. organinerte eine
foftfpielige Siilitärmadjt. S2id)t8beftoWeniger tarn öS
}u einer Seitie Bon ©erfdbwörungcn , in beren Solge
ein raffinierte« Spionier- unb ©olizeifbftem ringe-
nd)tet mürbe. SIS ftd) Snfang Sanitär 1848 'Sizi-
lien erhob, fab fitb 8- 29. San. jur Erteilung einer
fonftitutionctlen Serfaffung für beibe Xeile beS Sei-
dies, halb barauf fogar zur Xcilnabnte am Stampfe
gegen Cjterrcid) in Dbentalien genötigt. $ie Siji-
lianer mißtrauten inbeffen beitt SVönig unb erflärten
ibn unb feine Xt)naftic 13. Sprit 1848 beS fijilifdjen
XbroneS uertuftig. 3n ber lat toar eö bem König
trog feierlicher ©cfdjwörung ber Serfaffung nicht
Emft bamit. Sie Sitfang 1848 jufammenberufenen
Kammern lüfte er alebalb »ieber auf. Siad) ber im
UKai 1849 beenbeten Unterwerfung Sizilien«, bei ber
fitb 8- burd) baS graufame Sombarbement Bon SHef-
fina im September 1848 ben Sauten Se Somba
erwarb, beeilte er fid), bie neue Serfaffung gänjlid)
jn befeitigen, waprenb alle, bie jur (Reform beS Staa-
tes ihre fanb geboten batten, ben barteften Serfol-
gütigen unterlagen. 22,000 SRcnfdjen würben Wegen
politiftber Sergebcit beftraft; feine frühem (Diini|ter
ließ 8- Bat feinen Suaen Zwangsarbeit alsöaleeren-
fftaBen Berrid)ten. SIS 1856 8ranfretd) unb Eng«
lanb infolge ber Sorfieüungcn SarbiitienS bem Kö-
nig eine Snberung feiner ©olitil empfahlen, Berbat
er fitb iebe Einmijd)ung in feine (Regierung fo ent-
((hieben, baß jene ben biplomatifdien Scrlebr mit
Sleapel abbradjm. 3>aS gegen 8- 8. $ej. 1856 ge*
richtete Sttentat beS Sgefilao SRilano fowie Berfd)ie*
bene Sufftänbe beftärlten ihn nur in ber eingcfdjla-
genen (Richtung. Er joa fid) juleßt nad) Eafcrta ju-
rüd unb ließ Sieapel in SelagerungSjuftanb ertlären.
8- batte fid) 20. Sob. 1882 mit Ebnftme tlRarie Bon
Sarbinien, bie ihm 16. 3an. 1836 ben Kronprinzen
8ran j SJlaria ileopolb gebar, unb nad) bereu lobe
9. 3an. 1837 mit Xbereje, Xod)tec beS Erzherzogs
Sari Bon Öflerreid), Bermäf)lt, bie ihm neun Söhne
unb Bier Xödjter gebar. ©on erftem leben nod):
SlfonS, ®raf Bon Eaferta,geb. 28. SJiärz 1841 , unb
©aScal iltaria, fflraf Bon ©ari, geh. 15. Sept. 1852;
f. bie Stammtafel beim Srtifcl »Sourbon« (S. IV).
Sgl. SiiSco, Ferdinand« n. ed il sno regno (Siea-
pel 1884); 2>e ßefare, La fine di un regno, Sb.
1 : Hegno di Ferdinando II. (Eitlä bi EaftcUo 1900).
(tficrrdd).| 16) 8- 1- (als König Bon Böhmen
unb Ungarn 8- V.)Sarl fieopolb 3ofepb 8 rang
SJtarccllin, Kaifer Bon Cfterreid), ältcftcrSohn
beS Kaifer« 8ranz I. unb ber SHaria 3U) erefia, ©rin*
jefjin beiber Sizilien, Würbe 19. Spril 1793 in Sien
geboren, ftarb 29. Suni 1875 in ©rag. Son früher
yugenb an Bon (chrfd)Wäd)lid)er)ionftitution, erhielt
er eine (einer fünftigen ©eftimmuiig Wenig entfpre-
(henbe Erziehung, zeichnete fidj aber burd) SÖtcnfehen-
freunblidjfcit unb ferzcnSgüte auS. Seine üieblingS-
ftubien Waren heralbifthe unb tedjnologiftße , außer
bem zog ißn bie Sanbroirtfdjaft an. Erft feit 1829
wohnte er ben Sißungen be« StaatSratS bei unb Würbe
Bom Kaifer mit bei ttnterfdjrift unb mit ber Erlebi-
gung bcjtintmtcr ©efdjäfte beauftragt. Snt 28. Sept.
(Öfterreich).
1830 würbe er (als 8- V.) zu Stoßburg jum König
Bon Ungarn gelrönt. Sin 12. 8ebr. 1831 Benniihltc
er fid) mit SJiaria Snna Earolina Sia (geb. 19. Sept.
1803, geft. 4. SJiai 1884), einer 21 achter König Siftor
EmamtelS non Sarbinien. Sin 9. Sug. 1832 entging
er glüeflid) einem Sttentat burd) ben penfionierteit
fauptmann 8ran.z SReinbl, Beifiel aber in lange Kran!«
heiL Sm 2. SJlärj 1835 folgte er feinem SSJater auf
bem Raifertljron. ®te Seiler ber Regierung (»Staats-
fonfereni«) Waren fein Oheim Erzherzog Subwig, fein
©ruber Erzherzog 8ranz Sari, 8ürft SRettemid) unb
®raf Rolowrat Sm 7. Sept. 1836 empfing er in
©rag bie Krone non ©Öhmen, unb 6. Sept. 1838
würbe er zum SVönig ber Siombarbei getränt, ©ei
biefer ©elegenßeit erteilte er eine allgemeine Sntncitie
für alle bisher ftattgehabten politifdjen ©ergehen (einer
Untertanen in ben italienifdien ©roBinjcn. ©ei SuS»
hntd) ber Unruhen im 8riiWaßr 1848 begab fid) 8-
mit feinem f of juerft nach onwSbrucf, lehrte SJiitte
Suguft 1848 nad) SJien zurüd, um bann beim SuS»
bnid) beS Cttoberaufflanbeö nach DtmüJ zu gcl)™.
unb hier legte er, ba feine ©he finberloS war, 2. Xc).
1848 zugunften fernes Steffen 8ranz 3ofeph bie Se-
gieruug nieber. Seitbem lebte er in nöüiger 3urüd-
gezogenheit meift in ©rag. Sgl. Schimmer, 8- L
(Spien 1849).
17) Erzherzog Bon Öfterreich, geh. 14. 3uni
1529 in 8tnz, geft. 24. 3an. 1595, zweiter Sohn be-5
llaiferS 8trbinanb I., ©ntber beS beutjihen SbaiferS
tütajimilian n.. Warb 1547 Bon feinem ©ater an bie
Spiße ber ScrWaltung Böhmens gefteUl unb leitete
1556 ben 8'lbzug gegen bie Xürfen in Ungarn. Seit
1557 War er heimlich mit ©pilippine SBelfer, berXod)-
ter eined ©otrizierS aus SugSburg, BermähIL Xie
Ehe Würbe Bon fiaifer 8ccbinanb I. 1559 unter ber
©ebingung ber Serfcbmicgenhcit genehmigt imb ben
Mrinbem eine ©erforgung in Subficht gefteHL Stach
bem lobe feineS ©aterS (1564) erhielt 8- bie (Regie-
rung Bon Xirol, Wo er bie fattioIifd)e ©egenreforma-
tion eifrig betrieb, (ncr legte er ben ®runb zu ber
berühmten S tu b r a [ e r S a tit m I u n g. Siad) ©hilip-
ptncnö lobe (1580) Bermählte er ftd) 1582 mit Snna
Katharina, einer Xod)tcr beS hrrzogS Siithelm oon
SXantua, bie ihm nur Xödjtcr gebär, ©gl. firn,
Erzherzog 8- Bon Xirol (3nn8br! 1885 — 87, 2©be.).
18) 8- Karl 3ofeph »on Efte, öfterreich. 3clb-
tnarfthall unb SenerotgouBcnieur Bon ®alizien unb
Siebenbürgen, geb. 25. Spril 1781 in Hiailaitb, geft.
6. StoB. 1850 auf Schloß Ebcuzweier bei ®mtmbcn,
zweiter Sohn beS Erzherzog« 8trbinanb Karl Snton
3ofeph (geft. 1806) unb ©ruber be« forjogS grau,; IV.
Bon iUiutictia (geft. 1846), trat 1799 in bie Snnec,
erbielt im Kriege gegen 8ranfreid) 1805 ben Ober-
befebt beä 3. öftcrrei^ifdjen Snncetorp«, baa fid) in
Schwaben aufftettte, würbe 9. Oft Bom SJiai fdjatl
Steh bei®ünzburg gefchlagen, enttarn jebod), währenb
ber ihm mit auSgebebnten ©oDmachten beigegehene
SelbmarfchaUeutnant SRad eingefdjloffen Würbe unb
fid) ergeben mußte, mit 2 ©ataittonen unb 11 Eö-
iabronä nad) ©ahmen, währenb anbre 3nfanterie
unb fd)Were« ©cfd)üp ber Bcrfolgenbcn Seilerei ®in
rat« an ber Sltmüljl in bie färbe fielen, ficrauf
erhielt er ben Oberbefehl über bie faiferlidjcn Xrup-
en in ©Öhmen, organifierte ben Satibflurm unb
cdte ben rechten gliigel ber großen oerbünbeten Srmce
bi« zur Sd)!ad)t bet Sufterlip. 1809 rüdte er al«
Dberbefehlahaber bei 7. Snueelorpärnit 36,000 SJiann
in« f erzogtum ffiarfd)au ein, fachte umfonft bie So-
len zum Sufilanb qeqen Siapoleon I. unb ben ®roß-
gerbinanb (©ortugal, ©reujjen, Siumämen, Saufen, Spanien). 428
berjog Bon Sarftbau ju bewegen unb mürbe fcbliejj*
lieh burd) ben Übergang Xombrowfli« über bicSjura
genötigt, 2. 3uni SSarfchau ju räumen unb nueb einen
Xeit Btm ©alijien mit Kralau bem itadirii cf neben
©oniatomfli iu überlaffen. 1815 übernahm g. ben
Cberbefebl über bie öftcrreid)ifdje Kieferne unb ging
mit jroei Abteilungen berfelben über ben iRf)ein. 1816
erfiielt er baä ©eneralfommanba in Ungarn, 1830
ba« ffieneral« unb3iDilgouBentement möralijiett unb
Borübergebeitb bas Amt eine« Kommiffar« in ©alijicn
unb Siebenbürgen. 3n feiner fdjroierigen Stellung
in fiembetg, tto er, Btm bem galijcfchen Abel getäufdjt
unb in Sorgloftgfeil gewiegt, oon bem Au«brud) ber
Resolution beb yafjKä 13t« überrafebt mürbe, Der-
jidjtete er halb auf feinen ©ojten unb lebte feitbem
meift in 3talien.
19) g. SRapimilian 3<>[eph, Srjherjog Bott
üiterreid) , alb ff aifer Bon 'JRejifo SRajtimilian I. , f.
SRajtmilian.
lÄortngal.] 20) g. I., ber Artige, ff önig Bon
©ortugal, gcb. 31. Olt. 1345, geft. 22. Ott. 1385,
Sohn Meters L, bei ©raufameit, gelangte im3anuar
1367 jur Regierung. ©leid) nach feiner Ihronbeftei-
O begann er im ©unbe mit Aragonien unb Eng-
einen Krieg gegen König Heinrich II. Bon Ra-
itilien, bem er bie taftilifche Krone ftreitig machte; ber
Krieg enbigte aber 137 1 burd) ben grieben Bon AI*
coutim opne ©eroinn für g. And; ein jweiter fftieg,
ben er nad) König Heinrich« lobe 1381 in gleicher
Abficht unternahm , führte nur bie ©emidjtung ber
portugiefijeben Seemacht in ber Schlacht Bon Saltcä
17. 3nli 1381 herbei unb muhte 1383 ohne erfolg
bcenbigt werben. $ie golge biefer Kriege mar innere
3errüttung unb Bötlige fmanjieHe Erfdjöpfung ©or*
tugalS, unb bie Unjufricbenheit mürbe noch ge|teigert
burdt bie 3ntrigen ber beim ©oll oerbaftteu üeonore
lellej be SReneje«, mit ber fleh 8* Benttählt hatte.
Auch bie Unbeftanbigfeit, mit ber g. Berfchccbene $>ci-
rat«projelte jwifchen feiner lochtet ©catrip unb nteb‘
reren fremben ©rinjen einging unb wieber auflöfte,
brachte ihn in Sermidetungen. Stiit ihm enbete ber
echte burgunbifdhc 3Hanneö|tamni ; um ben öemahl
feiner Iod)ter ©eatrir, 3ohann Bon ffaftitien, nom
Thron fern ju hatten, mürbe nach faft jweijährigem
3miichenreich gerbinanb« fcalbbruber Johann jum
König erhoben.
21) g. II., Augujt granj Anton, König Bon
© o r 1 u g a l , äliefler Soßn be« j>er jog« gerbinanb Bon
Sathfen Koburg (f. gerbinanb 25), geb. 29.01t. 1816
tn SBien, geft. 16. Xe j. 1885. Er warb 9. April 1836
mit SRaria II. ba öloria, Königin Bon ©ortugal,
SSitwe be« Sserjog« Auguft oon ©eudüenberg, Ber*
mahlt, erhielt al« ©eniabl ber Königin ben Ittel
»tperjog Bon ©raganja, fönigliche Roheit«, nach ber
©eburt feine« ätteften Sohne«, be« 3nfantcu Xora
©ebro be Alcantara (September 1837), fonftitution«
mäßig ben ttönigdtitet unb Warb 15. 3ioB. 1853 nad)
bem lobe feiner ©emabtin SH egen I be« fianbe« bi«
jur ©rofjjährigfeit be« Rronprinjen, bie atu 16. Sepl
1856 eintrat. Am 10. 3uni 1869 Bennähttc er ftd)
»um jweitenmal unb jroar mit Elife $>cn«ler, bie jur
OSräfin Bon Ebla erhoben würbe. Er wußte burch ein
finge« ©erhalten bie anfängliche Unpopularität , an
ber feine beutfehe Abftammung fchulb mar, in ba«
©egenteil ju perwanbeln. Xic 1869 ihm jugebadjte
ipanifche Krone lehnte er ab.
22) g. ber ^eilige, ber ftanbljafte ©rin»,
3nfant Bon ©ortugal, feehfter Sohn 3ohann« I.
Bon ©ortugat, geb. 29. Sept. 1402, geft. 5. 3uni
1443, jeigte fchon at« Knabe eine feltenc SBittenSfraft.
3(1« Örojjmeifter be« 3loi«orben« ging er 1437 mit
feinem ©ruber itentrid) nach 3Ifrifa, um ben SKauren
langer ju entreißen; ber Angriff würbe jebod) tu«
riidgefdjlagen, bie ©ortugiefen erlagen ber feinblichen
Übermacht unb mußten Derfprechen'Geuta abjutreten.
g. blieb mit jwölf ©eiährten at« ©eifei jurüd, wäh*
renb Heinrich nach ©ortugal »urüdfehrte. Xa inbe«
bie Sorte« ben ©ertrag Berwarfen, würbe g. bem Sul-
tan Bon ge« auägeliefert, ber ihn at« Silanen behan-
belle, g. ertrug fein So« mit ber größten ©ebulb, bi«
er ben fDtifrhanblungen erlag. Er warb 1470 heilig
gefprochen unb fein' Seichnam 1471 nach ©ortugal
gebracht unb in ©ataUja beigefept. Sein Ücben be*
ichrieb ber ßhronift 3oam Aluare« (beutfeh ©erl. u.
Stettin 1827); fein 'iRarthrium wirb Bott Galberon
oetherrlicht in bem Drama »Der flanbljafte ©riitj*
[tpreuhen.] 23) 3luguft g., ©rinj Bon ©reu-
ften, iüngfler Sohn König griebrid) SSilhelm« I. Bon
©reußen unb ber Königin Sophia Dorothea, gcb. 23.
Atai 1730, geft. 2. 3Rat 1813 in ©erlitt, feit 27. Sept.
1755 mit ber ©rinjeffin Anna Elifabctt) Suite oon
Sranbenburg-SchwebtBennahlt.begleileteimCltober
1756 ben König nad) Sachfen unb ©öbnten, nahm
1757 amgelbjug in Söhnten unb Sehleften teil, fepieb
aber 1758 wegen tunelimenber KränDidhlctt au« bem
Öeere. Sollt 12. Sept. 1763 bi« ju beren Auflösung
1811 ^eermeifter ber ©aüei ©ranbenburg be« 3o-
banniterorben«, warb er, al« griebrich ©Silhelut IIT.
23. ©lai 1812 ben preufcifeben 3ohanniterorben ftif-
tete, beffen ©roßmciiler,
ItRnniänieR.l 24) ©rinj unb Ibronfolger
Bon Siumänien, eigentlid) g. Siltor Ulbert
ÜHeinrab, ©rinj non vobenjoflern . geb. 24. Aug.
1865 in Sigmaringen, jweiter Sohn be« bamaligen
Brbprinjen Seopolb unb ber Erbprinjcfftn Rtnlonia,
3nfantin Bon ©ortugal, trat in ba« 1. ®arberegi*
ment in ©oläbatn, flubierte in lübingen unb ©eipjig
unb warb burch hie Iljronfotgcorbnung Bott 1880
burd) König Karl jum Ihroncrhen Bon Rumänien
proflamtert unb burd) bie rumänifchen Kammern an-
erlannt. 1889 liebelte g. nach SRumänten über, hielt
1. 3Rai feinen feierlichen Einjug in ©ularejt, trat in
ba« ntmänifche §ecr unb 21. Afai in ben Senat ein
unb oermählte ftd) 10. 3an. 1893 mit ber ©rinjeffht
Aiarie Bon Ebinburg, bie ibm 16. Oft. 1893 einen
Sohn, Karl, unb 1894 unb 1900 jwei lödjter gebar.
[eac4fen.l 25) g. ®eorg 2(uguft, §>erjog ju
Sachfen-Roburg-Saalfelb-Kohärt), geb. 28.
©iärj 1785 in Koburg, geft. 27. Aug. 1851 in ffiicn,
»Weiter Sohn be« Sjerjog« granj Bon Sachfen-Ko»
bürg, focht al« gelbmarfchalleumant unb Jnhaber
eine« Jmfarcnregiment« in ben Schlachten Bon 1809
unb 1812—13 befonbcrS bei Kulm, erhielt, feit 1817
mit ber reichen ungarifdjen ©rinjefftn SHarie Anlonie
®abricle Bon Kohärü (geb. 2. Juli 1797), lochter
be« lepten gürjtcn btefe« Slamen«, Bennahlt, 1827
ba« ungarifche Snbigenat. Sein ällefler Sohn (feine
Kinber waren fatbolifch), gerbinanb Auguit granj
31nton (f. gerbinanb 21), warb König oon ©ortugal,
fein jWcitcr, Auguft (geb. 1818, geft. 1881), War ber
Saler gerbinanb«, be« gürften oon ©ulgarien.
lepanicn! 26) g. I., ber ®rofje, König oon
Kaftilien, jweiter Sohn be« König« Sancho III.
oon SRaOarra, erbiclt bei beffen lobe 1035 bie ©raf<
fchaft Kaftilien. ©on feinem Schwager, ©ermubo
Bon SJeon , angegriffen , ichlug er biefett am ttarrion
1037, eroberte üeon, 3lflurten unb ®alicien unb
grünbete au« allen biefen ©rooinjen ba« Königreich
424 gerbinanb
Kaftilien. Er tat Biet jur Orbnung ber 3uflänbe,
befonberS burd) Sammlung bet alten ©echte unb
burd) Hebung ber SBctjrfraft. Seinen ©ruber ®ar-
cia IV. Bon 'Jiaoarra , ber mit maurifdjen §ilf8-
Bölfem 1054 in Kaflilien entbrach, fdjlug er unweit
©urgoS in einer Sdjladjt, bieöarria baö Sieben loftete,
unb Berleibte ben rechts Bom Sbro liegenben Xeii
©aBarraS feinem Seid) ein. Seit 1058 unternahm
er eine fReiije glüdlidjer ftelbjüge gegen bie Mauren,
©or feinem Tobe teilte er ferne Staaten unter feine
brei Söhne fo, baß Saneho Kaftilien, SllfonS Seon
unb Elfturicn, ©arcia ©alicien unb Portugal erhal-
ten fällte. ©ad| einem abermaligen 3uge gegen bie
Mauten ftarb er 27. ®eg. 1065 in Seott.
27) ft. II., König Bon Seon, jüngerer Sohn beS
Königs EllfonS VII. Bon Kaflilien, folgte feinem ©a<
ter 1157 in ben Königreichen Seon, Elfturicn tmb
©alicien, wäfjrenb fein älterer S ruber, Saneho m.,
Kaflilien erhielt. Er erwehrte fi<h mit Erfolg ber Vin-
griffe ber Mauren unb beftegte 1168 ben St önig EU-
fonS I. Bon Portugal unb ben König Bon Maroßo,
Elbu Jinhib, ber 1173 Giubab ©obrigo eingefdjloffen
hatte. Ein mit ben Königen Bon Kaftilien unb Por-
tugal gegen bie Maroßaner unternommener ftelbjug
enbete mit ber Eluflöfung beS maroßanifdjen fjeereS
11184). ft. ftarb 28. 3a n. 1188.
28) ft. III., ber ^eilige, König Bon Kafti-
lien, geb. 1199, geft. 31. Mai 1252, Sohn beS Kö-
nigs EllfonS IX. tion Seon, würbe nach bem Tobe
feines CheimS Heinrich I. 1217 König Bon Kaflilien
unb nach bem Xobe feines ©alerS 1230 auch Bon
Seon, bas nun mit Kaflilien ju einem einigen, unteil-
baren Königreich Bereinigt Warb, woburch ber ©runb
,)u ber ©röne Kaftiliens gelegt unb bie Vernichtung
ber maurifchen Madjt in Spanien entfliehen würbe,
ft. fchlug bie Mauren bei 3ereS am ©uabalete 1231,
eroberte Eorboba 1236, 3aen 1246, ScBtda 1248,
Gabi) 1250 unb anbre Stabte, fo bah bie faftilifdje
i>cmchaft bis an baS (übliche SKeer reichte. ’Jlur baS
Königreich ©ranaba blieb ben Mauren, aber unter
faftilcfdjer Dberberrlid)feit. (Die ftolge war eine maf-
fenbafte ElttSmanbcrung ber Mauren; bie 3»riid-
bleibenben würben auf harte SBeife bebrürtt. 3m
3nnem ftiftete ft. mehrere ©iSlümer, griinbete ben
2>om Bon jolebo fowie bie UniBerfität Salamanca,
erwarb (ich um bte3ioilgefeßgebuttg großes ©erbienft
burd] ben Bon feinem Sohn Bollcnbeten Codex de las
Partidos unb bie romantfehe Überfettung beS für bie
Mauren Bon Eorboba geltenben ©efefwud)eS unb
Würbe für feine ©erbiettfle um ben falbolijchen ©lau»
ben 1671 Bon Bapft Clemens X. (anonifievt. Sein
Seben beidjricb fein Miniftcr, ber Erjbifdtof SRobrigo
3intentS Bon Xolebo, in ber »Cronica del Santo rey
Don Fernando III.«
29) ft. IV., König non Kaflilien, geb. 6. $ej.
1285, geft. 17.Sept. 1312, ältefter SohnSanchoSlV.,
Würbe 1295 König Bon Kaftilien unb Seon, ftanb
anfangs unter ber ©ormunbfd)aft feiner Mutter Ma-
ria be Molina, bie ben Vlnfprüd)en anbrer ftnfanten
mit Erfolg entgegentrat , regierte nach feiner Sod-
jährigfeit ohne ©Uld unb Sühnt unb unternahm
einen erfolalofen ftelbjug gegen ©ranaba. Er hin-
terließ baS ©eich iw 3ullanb grober ©erwirrung, ba
fein Sohn unb ©atßfolger VllfonS XI. erft 2 Sabre
alt war. Sgl. ©eitaoibeS, Memorias de Don Fer-
nando IV. de Caatilia« (Mabr. 1860 , 2 ©be.).
30) ft. I., ber ©erechte, König Bon Elrago-
nien, geh 27. ©OB. 1380, geft. 2. Elpril 1416, jluei-
ter Sohn SohannS I. Bon Kaftilien, empfing 1386
(Spanien).
Bon feinem ©ater bie ©raffehaft Mallorca, übernahm
nach feines ©ruberS Spetnrtd) m. Job« (1406) mit
ber Königin -Sitwe Katharina bie ©onitunbfchaft
über feinen Steffen 3ohann H ftn biefer Stellung
erhielt et bie ©uh« im 3nnem, fäntpfte glüdlid) ge-
gen bie Mauren, benen er 1410 bie fte]tung Einte-
nuera abnahm, unb brachte Kaftilien ju großem Ein-
fehen. ©ad) beS Königs Martin OonElragonien Sobe
nach jWeijahrigem Snterreanum 1412 burd) ©eeßtS-
ertcnntniS einer Bon ben CorteS aufgefteHten Korn«
miffion auf ben Thron erhoben, fd&Iug er ben Prä-
tenbenteu ©rafett Bon Urgel, ben ein englifcheS i>cer
unterftüjjte (1413), unb ließ ftdh 15. 3an. 1414 in
Saragojfa tränen. SDurdj ftrömmigteit, ©eredjtigteit
unb Klugheit War er einer ber trefflidjften ftüriten
ElragotttenS. ©gl. © a 1 1 a , Historismen Ferdinandi
regia Aragoniae libri III (Par. 1521).
31) ft. II., ber Äatholifche, König Bon Elra-
aonten, als König ber Bereinigten ipanifd)en
Monarchie ft. V., geb. 10. Märj 1452 in Soj, geft.
23. 3an. 1616 in Mabrigalejo, Sohn 3ohannS II. Bon
Elragonien, warb bereits 1466 jutn Mitregenten Bon
Elragonien unb 1468 jum König Bon Sijilien er-
nannt unb Bcnncihtte fleh 1469 mit ber 3nfantin 3 f a ■
b e 1 1 a B o n K a ft i 1 i e n. ©ad) bem Sobe Heinrich» IV.
Bon Kaftilien (1474) übernahmen ft. unb 3iabella
bie ©egierung, bie fle burd) bie Stßlad)t Bon Xoro
1476 gegen bie Erbanfprüdje beS Königs Bon Por-
tugal oerteibigten. EUS fterbmanbS ©ater 3ohann
1479 ftarb, Warb Elragonien mit Kaftilien ju bem
fpanifchen Seich bereintgt, baS ft. unb 3faheda ge*
mcittfam regierten, ft. war ein echter Surft ber Ke-
naiffancejeit: felbflherrifch, treulos, nur ben eignen
Sorteil imEluge, gewanbt, reich an Hilfsmitteln. ®«r
Kirche leigte er fleh ergehen, um ftdh ihrer ju feinen
3werfen ju hebienen. 3n Elnerlenmmg beffen erhiel-
ten bie fpanifchen ^>errjd)er 1495 Bon vlleranber VI.
ben Xitel ber »Katholiidjen«. 3n ben Innern Elnge-
legenhciten War baS Hauptftreben fterbmanbS unb
3(abeHaS auf Serflürfung ber föntglidjen ©ewalt
gegenüber bem ©bei unb ber ©eiftlichleit unb auf
©tebererwerbung ber in bie J)änbe ber großen ©a-
fallen gelommencnKronbeflftungen gerichtet;tnt übri-
gen warb firenge fiuftij geßanbljabt unb bie ©olijei
namentlich burd) Einführung ber »heiligen ^erntan-
bab« Bcrbeffert. ©roßen 3uwa^S an ©eoenucn unb
Einfluß gewährte bie Sereiniguna ber ©roßmeifter-
tümer ber brei geifllicßen ©itterorben mit ber Krone,
ft. unb 3fabetta erwirften fleh Bom papfte baS ©ed)t,
bie Schaber aller fpanifchen Bistümer unb Elbtcien
ju ernennen, woburch ber Klerus gänjlid) in bie ©e-
malt ber Krone geriet. Sie erneuerten ferner baS
Snftitut ber 3nquifltion, unb auch hier erhielten fle
Bon SijtuS IV. bie Befugnis, fänttliche Stellen ju
beferen; nur ber ©rDßinquifltor mußte Bom Papfl
beftatigt werben. Xaburch Würbe baS Tribunal Bott
ber Krone abhängig unb biente gleichzeitig firchlidjeu
wie politifchen 3»eden. Seinem Einfluß ifl baS Ebift
Bott 1492 jujufchreibcn, baS ade 3 üben aus Spanien
oerbannte. 5)ie langen Kriege mitben Mauren würben
banutlS glüdlid) ju Enbe geführt, ©ranaba fiel 1492
ben fatholifdien Königen in bieHänbe. Seit Kolumba ?
bieEleueSBelt für Spanien entbedt hatte, übte bieS bie
^crrfchaft ju iianbe unb jur See an ben öftlidjen unb
weitlidienKüiten bo-5 Eltlcinttfcf)en CjeattS aus. 3)urd)
Xeilnahme an ber ndgemeinenPolitif Bon Europa, in
ber er fleh als meiftertjafter (Diplomat bewährte, er-
rang ft. für Spanien bie größten Erfolge unb machte
bicfeS ©eich 3 um überlegenen ©ebenbuljler ftranl«
gftbinanb
tcttftS. 1493 (am er in ben ber ©raf ftftcftort
fKouffiUon mtb Serbagnc, 1495 bilbete er bic grofte
nntifran}öfifd)c fiifla ; burd) gef dudle Serbonblungen
bewog er ftranfreich ju einer leitimg beb Königreich*
9feapel, bag bie beibert iKädite 1501 gemeinfam lie-
fejiten, fe^on 1503 aber bemädjligte fid)' ft. bc* ganzen
iHeidje« (al* König t>oit Kcapcl ft. III.) ; 1512 cnblid)
eroberte er aud) baS lange fd)on umworbene 9iabarra.
So war auf ber Shrenaifdjen fjalbinfel eine Staat**
einbeit geichaffen unb nad) allen Seiten abgerunbet,
zugleich aber aud) ber Süben Italien* bem Dieidje
biitjugefilgt. ft. unb ftiabetla batten einen Sohn unb
liier Jodi t er ; ber ®of)n ftarb jung, bie ältefte iod)ter
war mit bem portugiefijcbeu Xbronfolgcr »erheiratet
unb nad) feinem Sobe mit bent portugtefifd)en König
Smanuel. 3)ie gehoffte Bereinigung Spaniens unb
Portugals aber fdiluq fehl, weil fowobl bie ©rittjeffin
als ihr einjigeSftinb halb ftarben. 91 un war biej Weite
Softer, ftobanua, bie ßrbin Spanieng; fie war
permäblt mit bem baltSburgif dien Gt'zherjog © h i l i p P-
9?adjbem bie JBttigin ftfabefln 1504 gejlotben, »et*
mäblte fitb ft. junt zweitenmal mit ber ßSräfin ®er<
ntainebeftoij, einer SdjtteftertoAtcr S?g König* SJub«
Wig XII. »on ftr uitreid). ®a Philipp, ber 1504 bie
Siegieruna Bon Rajtilien angetreten uatte, fd)on 1506
ftarb unbjfobanna umured)nunggfäl)ig War, tarn bie
siegienmn über Raitilten noch einmal an ft. ftljm
folgte in Spanien Kart I., als beutfdfcr Jfaifer Sari V.
Sgl. Ifurita, Hist, del rey Don Fernando el Catü-
lico (Sarogoffa 1580 u. B ); ©regeott, ®<fd)id)te
ber Siegicrimg fterbinnnbS unb ftfabellaS Oon Spa-
nien (beutfeb, fieip,;. 1842, 2 Bbe.).
32) ft. VI., König »on Spanien, geb. 23. Sept.
1712. geft. tinberiog 10. 9Iug. 1759, britter Sobn
©hiiippg V., folgte feinem Sater 10. 91ug. 1746. SBof)t*
WoHenb, aber febwad), überließ er bie megienuta bem
aufgeflSrten unb aeiftBoIIen, aber leichtfertigen 3Rar*
<|tt« Bon Snfenaba unb bem herben, lonfcrnatiB-
reformatoriftben Earbajal, bie beit fpanifeben ©der*
bau Bon feinen fdjroeren Haften befreiten, ftmanjen,
Öeer unb Marine ttefent(id) t trbefferleu. Sie Kiffen*
fdjaft begünftigten unb bie ftnguifition im gaume
hielten. 1754 würbe ßntenaba gejtürjt unb burtb
ben unfähigen ÜJreu Sali erfept. 91ad> bem Xobe
feiner (Senta bim äliaria Barbara »on Portugal (1758)
jag fid) ft. tm<b Billa Siciofa jurftef unb gab fid)
enter trüben SReiattdiolie bin, bie nur burtb ben italie*
itiftben Sänger ftarinellt etwa* aufgebeitert Würbe
unb enblid) iit Blöbfimt auSartete.
33) ft. VII., König »ou Spanien, geb. 14.0ft.
17(U, geft. 29. Sept. 1833, »erlebte an bem DoKTom-
men »on ®obot) (i. b.) beljerrftblen §ofe feine* ©ater*
Karl IV. eine traurige ftugenb. ®r erhielt burtb ben
RtmonifugSgcoiqutj eine burd)auSim;uIüngltd)cßr*
äiebtmg. unb bic ffanbalöfen Bnhiltnifie bc* öofcS
taten baS übrige, feinen Glincalter ju uerberbett. Bott
91atur gutmütig, aber baitlog, mürbe er burd) bie
gurüdiepungen unb Kränbmgen, bic er »on feinen
®item unb beren ©ünflling «bulben muhte, feig
unb unnufridttig. Bott allen Staatsangelegenheiten
würbe er gefliffentlicf) fern gehalten , trat aber bafiir
burd) ©Scoiquy inggebeim itt ©erbinbung mit ben
©egnern WobotpS. ©ttf beren Diät erbat er uh nadt
bcmXobe feiner erften ©attin, ©ntmtia Xbfrefe,Xod)
tcr fterbinanbg I. Bon Sijilien, »on 9!«poleon bie
§anb einer fcmtgöfifchcn ©rinjeffin. ‘I'icfcKorrefpott*
benj würbe aber »erraten, ttnb ©obot) »emtoebte
Karl IV.bicBngetegenbeit ju einem Kapitnluert>rcd)cn
aufiitbauf^en , burd) baS ft. »ottenbS biSlrcbitiert
(Spanien). 425
werben fällte. ?lnfünglid) ju tgvaft Bon unbcflimnttcr
Sauer Berurteilt, würbe er erft auf feine beittiitige
'Jlbbilte begnabtgt. '.‘l'Jem, alg halb barauf bas (Sin.
bringen ber ftremgofen in Spanien ben^tof jttrftlud)t
nad) bem Silben nötigte unb bag ganze Bolf in
fieberhafte Unruhe »erlebte, brach in KtanjiK} ein
Wufitanb gegen ©obob ans. in beffenBerfolgltarllV.
auf btc Ärotte jugunflen ftetbmanbä »erjitbtete. ftttt
Sertrauen auf 3fapoleonS ftveunbf<bnft jog ft. in bas
oon ftranjofen befehle SJfabrib citt uttb folgte fognr
einer Ginlnbung bee ÄaifetS nach Baponne, wohin
ihm feine Klient mit ©obop wenige läge fpäter folg-
ten. Sot t erzwang Siapoleon juerft »on ft. ben Ber*
jidtt auf bic Strone jugunften feitteg ©aterg, ber üe
bamt femerfeit* an Slapoleon nbtrat. ft. wanberte
ttad) Sdtlofi Baletqat), Wo er big ßnbe 1813 feftge*
halten mürbe. ®rft bann fdtlofe 9!apoleon einen Ser*
trag mit ibm, worin er ihm bie ftreibeit unb ben
fpanifdjen Jljron jiiriidgab. ()n,jwtfd)en batten bie
Shriegc nnb baS liberale Berfaffungowetf »on 1812
bie ©erhältitiffe bernrttg Bevwirrt, Safe alle Siegte*
rungggewalt nufgehilrt halte, ft. führte beShalb bie
®ingc' einfach auf ben Stanbpuntt jurüct . auf beut
er ftc 1808 »etlaffen hatte, ©dem aud) fo Würben
bie ©erbättniffe halb nnhalt6ar. 3)te freijhmige ffli*
norität begann auf bem ffiege ber ©erithwörungen
bie StaalSgewait ju untergraben, unb Siectoä (f. b.)
SRiliiäraufitemb gab ihr btc erwüniebte ©clegenheit,
noch einmal bie Berfaffung oon 1812 aufleben z«
laffen. ft. war anfangg bereit, fid) ben liberalen
cbrlidt an.juichlieftcn. 'Äflein beren ltnffihigtett, eine
lebengfcihige SRegterung ju fchaffeit. unb bie Äritn*
fitngen, bie fie bem Könige jufügten, liefien ihn halb
bie Ünmöglichfeit eines erfpnefilichen gufammenwir*
lenS ertcntteit. Seitbem bemühte fid) ft., bie ftntcr*
»ention ber heiligen ÜUlianj ju befcbleunigen, unb
ffanb, alS baS franjöfifche $«er in Spanien cmgerildt
war, mit biefem in geheimem SinBcrilänbnig. St op-
bem mujjtc er ber reoolutionären iSegierung ttad)
Seoitla unb ßabij folgen; erft bort erlangte er feine
ftreibeit juriief, burch bie er abermals m btc itiinbe
ber abfolutiftifdh*ultramontanen Siealiiott »erfiel. ft.
war nodt bteimal »erbe tratet ; jeine jmetfc Wattin,
®!aria 3fabeüa ftranzisla, Socpter ftolianttS VL Bott
Portugal, ftarb 1818, feine brittc, ftofepha, lochtet
Seg ©rmzen SUapimilian »on ©athfen, 1829 (ogl.
beren Biographie »on tpäbler, ®resb. 1892); juin
»ierienmal »ennahlte er fid) mit SRarie tStjriftine,
Sochter beg SSönigS beiber -iizilien, ftranj’ I., bic ihm
Zwei Xödttcr fchenlte, 3fabcHa H., geb. 10. Oft. 1830,
unb fiuiie, fpater fienogtn oon Stontpcnfier, geb.
1832. ®ur4 ben Sinflufi ieiner Bicviett ©eniahtin
beftimmt, Benoirflichte er bie Bim beit ßorteg 1822
beantragte Aufhebung beg faliidiett CSefepeS 29. Uiärj
1830 burd) eine fogen. praz)matiid)cSanttion. Welche
Sie alte laitilifcbc tognatifcheSrbfolge wieberljerftellte.
Schwer erfranlt, übertrug ber König im Oft ober 1 832
feiner ©cmal)lin bie üeitung ber Stant«gefd)äfte,
worauf fid) ein fretfinnigereS SRegterunggftjflem gel*
tenb machte, ©gl. Baumgarten, ('iefchtd)te Spa*
nteng »om ©uSbruch ber franjöfifthen Beoolution
(aeipj. 1865 — 71, 3 Bbe.); ®.$ubbarb, Histoire
contemporaine de l'Espagne, 1. Serie: Kögue de
F. VII (Bar. 1869, 2 Sbe.j.
34) Karbinalinfant, geb. I«. 2Sai 1609, geft.
9. 9io». 1641, britter Sohn bes König* ©DiUpp UI.
oon Spanien, erhielt 1619 bic beftänbiae ©bminiftra»
tion bea KrjbtStumg Jolebo unb halb barauj ben
Sarbinalghut unb fam 1634 bem Kader in Neulich*
42(3
gerbittanbea —
Innb mit einem £>ccr ;u öilfe. Er Bereinigte jid) im
September 1634 mit ber ©rmee beb König® »on Un-
garn unb wohnte ber Sd)Iad)t bei SiörMingen bei,
worauf er fid) im 2l»ril 1035 nach ben Slicberlanben
wanbte. §ier wujjie et burd) flcinen Krieg bie 3ort»
jdiritte ber übermächtigen fran{öfifd)-hoIlänbijrf)en
Ülnttce aufzuhalten. 1637 fudjte er »ergeblieb, ba®
»on bem ©rin{en »on Cranien belagerte ©reba zu
entfern ; bagegen erfocht er 22. 3uni 1688 ben gtän-
zcnbenSieg bei Kaüoo über ben ©rnfen$stlt)e!m »on
'Jiaft'ou unb erzwang bie ©ufhebung ber ©clagerung
»on (Seibern, jn beit folgettben «elbjügtn »on 1639
unb 1610 mußte fi<b 8- auf bie Sefcnjtbe bcfd)ränlcn.
Xengelbjug »on 1641 eröjfnete er mit bcrSegnaljme
»on Iden®, ftarb aber am «über in ©rüffel.
IXobtana.] 35) 8- 1., ©rojtberjog »on So®»
tana, gcb. 1549, geft. 6. 8«br. 1609, »ierter Sohn
Eofimo® I. »on Stiebtet, würbe 1563 ffarbinal unb
erlangte am pttpftlidjen tpof bebcutenben (Einfluß,
©ad) bem Sobe feine® ©ruber® 3ran$ (1587) über-
nahm er bie ©egierung be® ©rofjlieqogtuiues; er be-
lebte ben »anbei, bureb ben er felbft große ©eid)tü-
nter erwarb, betrieb bie Slrbeiten jur Srodoitlegimg
be® Ebianatat® unb ber SRaremmcn unb führte bie
»on doft mol. begonnenen tpafenbauten bon üioomo
weiter, ©egen Spanien jurüifljaltenb , lebnte er fub
im Slnfang feiner Regierung an fceinrid) IV. »on
Sranfreicb an; erft feit 1604 bewerten iid) feine ©e*
Ziehungen zum SJiabriber Jpofe. 31ad)bem er feiner
geiftliehen Süürbe entfagt, »ermäbUe er ftib 1589 mit
Ebriftine »on Sotljringen, bie ibm einen Sobn, Eo*
finto II. , gebar.
36) 8- &•, ®to6bct5°J »on Soälana, geb.
1610, geft. 24. SJiai 1670, sobn Eofimo® II., folgte
1621 feinem ©ater unfer Sormunbfebaft feiner SJiut-
ter, ber Erzherzogin SÄagbalene, unb feiner fflroji-
mutter unb ergriff erft 1628 bie .«füget berSiegierung,
geriet aber halb in ©bbängigteit »on ber fpanifibeit
©olitif. 1643 — 44 führte er mit ©enebig . ©arma
unb SJlobena einen Strieg gegen ben Kirchcnitaat, ber
bem 2anbe febwere Opfer auferlegte. Er taufte 1633
bie öraffdjaft Santa 8iora »on einer Siinie ber Sforja
unb 1650 ©ontremoli »on Spanien.
37) 8- DI., Sofepb 3obann ©aptift, (Srofs-
ber jog »on Soäfana, geb. 6. SJiai 1769, geft. 17.
'mm 1824, {Weiter Sobn be® ©roftberjog® iieopolb,
erhielt unter ber Leitung beäSJiardjefeSJianfrebini eine
ausgezeichnete Erziehung unb warb, al® nach beut
Sobe jlofepb® II. fein ©ater Staifer würbe, 21. fjuli
1790 örofiberjog. Sie franjöftfcbe ©cpublit erfannte
er 1792 an unb fuibte fieb in ben SfoaliliunStriegen
neutral ju holten. Würbe {War 1793 burd) englifdje
Srobungen gezwungen, ber Sfoalition gegen 8rant-
reid) beizutreten, fcblofj feboeb nad) ben Siieberlagen
ber ©erbünbeten id)on 9. 8ebr- 1795 mit grantreidj
8riebcn. Sodj War bie Sieutralität auf bie Sauer
nicht aufrecht {it erhalten; 1796 befehlen bie 8ran-
{ofeit Siuorno, bie Englänber Elba, uitb beibe würben
erft 1797 wieber geräumt; 1799 riidte eine fran{5-
fifche Sittifion in Xotlana ein unb {Wang ben ©roß-
her{og {ur 81ucbt nad) SJien. 8- mußte im 2üne-
Biller 8rieben (1801) auf Soäfana »erziebten unb er-
hielt bafür burd) ben ©ertrag »on ©aris 26. Se{.
1802 ba® neugefebaffene Kurfürftenüim Salzburg,
ba® er im ©refiburgcv 3riebcn »on 1805 mit Kürz
lucrg »ertaujd)cn muhte, ba® {um Shirfürftentunt unb
1806 {um @roftb<r{ogtum erhoben würbe. ©ad) 91a»
poleon® Sturz erhielt er 1814 Soefana mit einigen
©ergrößerungen wieber, mußte ttod) einmal feine 9te-
3crbinanb®orben.
Üben{ »erlajfen, al® SRurat im ©pril 1815 in So®»
tana einfiel, lehrte jebod) febon uadi wenigen Soeben
bahin {uriid. 8. war in erfier Ehe »ennählt mit
Cuife, Sochter be® König® 8erbinanb »on ©eapel, in
{Weiter, feit 1821 , mit SRarie, Sod)ter be® ©rinzen
©larimiliait »on Sadjfen. ©gl. Emmer, Erzherzog
8- UI., @rojjher{og »on So®lana, al® fiurfürft »on
Salzburg tc (Satz». 1878).
38) 8- IV., ®rofzber{og »on Soälana, geb.
10. 3uni 1835, ältefter Sohn be® tSroji »erzog® 2eo*
polb n. »on Soälana unb ber ©rinzefftit SJtarie ©n-
tonie »on Steapel, warb nad) liberalen (Srunbfäßen
erzogen unb »ermählte ft<h 24. 3iou. 1856 mit ber
©rinzefftn ©nna »ott Sacbfen, bie aber, nad)bem ffe
ihm eine Sechter, SJtarie ©ntonia, geboren, jdjon
10. 8ebr. 1859 ftarb. 9tad) bem Ülusbrucb her Sie-
»olution in Slorett} 27. ©pril 1859 floh 8- mit ber
ganzen grofsberzogluhcn 8amilie nad) ©ologna unb
»on ba nach Cfterreid). illacb ber ©bbantung feine®
©ater®, 21-3ulil859, nahm er ben litel eine® ©roß-
her{og® an unb protejtiertc gegen bie Einoerleibung
iosfana« in bie SRouard)ie König Sittor Emanucl®.
Er lebt, feit 1868 mit ber Erzherzogin 'lllice, lodjter
be® Herzog® Sfart HL »on ©anna, »ennählt, gewöhn-
lich auf einer ©iüa am ©obenfee in ber 9tähe »on
Sinbau ober in Salzburg.
igoärtttmbrro.) 39)8- 3® i I h e I tu , &er{og »on
28ürttemberg-9ieuenftabt, geb. 12.Sept 1659,
geft.7.3nnil701 inSlup®, Sohn be® Sjerzog® Srieb-
rill) »oii33ürttemberg-9ieuenjtabt, trat, in berSRathe-
matit unb Strieg®fun]t grünblid) gefcbult, früh in bä»
nifihe KriegSbienfte, focht 1683 — 87 in faiferlidjen
Sienften gegen Siirfcn unb 3ran{ofen unb würbe bei
9teuhäufel 1685 fd)Wer »erwunbet. 1690 befehligte
3- bie bänifdjen »ilfstruppen für ©Jilhelm III. in (ir-
laitb, zog 1692 mit benfelben Sru»»cn nad) ben 9?ie-
berlanben gegen bie Srangofen, zeichnete ftd) befonber®
bei Stecntertcn (3. ©ug. 1692) unb Sleenoinben (29.
3uli 1693) au® unb würbe (Setter al ber boUäiibijd)en
Infanterie unb Dberjt in ber löniglidjen fieibgarbe,
nad) bem «rieben (Souuemeur »on «sluh® unb be®
ganzen boUänbifiben 31<utbern. 1698 führte er im
Iienftc König ©uguft® H. »on ©ölen al® (Beneral-
felbmarfiball bie »olnif dj - fädjfif djen I nippen in ber
Utraine gegen bie dürfen unb erzwang bie Abtretung
eine® Slüd® »on ©obolien; 1700 befehligte er inifjol«
ftein gegen bie Schweben.
ffferbinanbea (9!erita, 3ulia), eine 1831 im
SJiitteIlänbifd)en SJccer, 60 km »on ber Sübwefltüfte
Sizilien® , {Wifdjen ber 3nfet ©antelleria (f. b.) uttb
ber fi{üifd)cn Slabt Sciacca burd) einen »ultanijchen
'.’lusörudj entftanbene, aber balb barauf Wieber »er-
fd)Wunbene 3nfel, gegenwärtig eine Untiefe »on 34 m.
Sfcrbinaubdorben (föntgliiher unb nuli-
tärifdher San 3ernaubo»Drben), »on ben fpa-
nifihen Eortc® 31. Klug. 1811 gegifteter, »on König
3erbinanbVII. 19. 3an. 1815 erneuerter Drben zur
©etolfnung nu«sgcteichneter militärifiber laten. Xcr
Orbcu, ber am 18. SJiai 1862 neue Statuten erhielt, hat
fünf Klaffen, »on benen bie erfte unb {Weile ait Offi-
ziere bi® {um Sange ber Oberften, bie brüte unb oierte
an Oenerale, bie fünfte (tSroßlreuz) anStrommanbeurc
en chcf »erlichen werben unb {War bie erfte unb brüte
für au®gezeid)nete »ipanblungcn« , bie {Weite unb
uicrte für »heroifchc Säten« , je in bem betreffeuben
©ange. Sie »erfd)iebeiten Klaffen werben {u gleicher
3eit angelegt, unb biefelbe Klage laitn mchnttal® »er-
liehen werben. Sie ©cnfionen fteigen »on 400 —
40,000 ©ealen unb gehen teilweife auf©3itwen,Kinber
427
gerbing -
unb filtern über. Sic Seforation befielt für bie crfle
unb britte Älaife auä einem golbenen, weiß emaillier-
ten aiptfpißigen Streu} mit golbenen Kugeln, im ©iit»
telfcbilb ber peil. gerbinanb, umgeben non blauem
Steifen mit ber ScDife: »Al merito militar« (»Sent
niilitärifcbcn ©erbienft«). Ser Jlieuera ;eigt bie got-
benen getränten Säeltfugeln. Sie jWeite unb Dierte
Waffe haben ba» gleiche Streu), nur liegt eä auf einem
Sorbecrfranj unb bängt an einem fottpen. Sem ent»
ipretpenb (mb bie ftlberncn Sruftfrcuje mit unb ohne
Lorbeer. Solbaten unb Unteroffijiere Werben A ln
suite beb Orbettä aufgcnotitmcn unb tragen baä
Streuj in Silber. Sab Örbenäbanb ift rot tntt gelben
tHanbftreifcn. 6m Orbcnälapitel, mit bem Slönig
ober bem älteften ©roßfreuj an berSpiße, entfepeibet
über bie ©erleipung beb Orbettä, um ben aud) nad).
gefuept »erben tann. OrbcnStag ift ber SL gerbi-
nanbstag.
gtrbtng, liulänbifcpe SRünge, im 16. gaprp.,
= '/«Wart ober 6 Stbüling, julcßt ’/soSaler Sturant.
Stfirc n>t. tlr), 1) S! a g., Stabt im franj. Separt.
Biene, Sltronb. fiaon, an ber Dife, bie hier bie Serre
aufnimmt unb ftcb in mehreren Firmen aubbreitet,
an ber Slorbbapn, gefluttg jrociter Klaffe mit mehreren
Bußcnjortä, hat «me ftirebc aub bem 16. gaprp.,
eine BctiUcriefcpuIe, ein Vlrfenal, ein Kollege, ein
Xpeatcr, em SJiufcum, Wafepiitcnbau, Ölfabrifätion u.
(Idol) 4962 fiin». g. Wttrbe 27. gebr. 1814 Bon ben
©teußen unter ©üloW eingenommen, 1815 jeboeb Der-
geblid) befdjoffen unb eingeicbloffen ; 1870 mußte cb
lieh nad) jiueitägiger ©efdpicßung unb einem bergeb»
licpen BuofaU ber ©efaßung ben Scutid)en ergeben.
— 2) g.-fipantpenoife <tpr. |4«nap'nän|'), Stabt im
front- ®epart. Warne, Brronb. fipemai), in einför-
miger fibene (ber fogen. Champagne pouilleufe), Rtto»
tenpunft ber Dftbapn, mit SBirlerei, Rafebereitung
unb 0901) 2185 fiin». £>ier würben bie franjüfifcpen
Waridjäfle Warmont unb Worticr 25. War} 1814
burd) bie Keilerei beb ©rafen ©. ©ah len unb beb
Stroiipriiisen SSUpeltn Bon ©ürttemberg befiegt; bie
SiBitton ©acthob mußte fid) ergeben. Stefeä Soppel-
ireffcn eräffnete ben Serbünbeten bie Straße auf ©a-
riä. — 3) g.» e n » X a r b e n o i ä qpt. -anj tark'ntuo, gierten
im franj. Separt Biäne, Brronb. fipäleau»Xpierrh.
aut Durcq unb an ber Ofibapn, mit Kuinett ciitcb
Scploifcä aub bem 13. gaprp., ©oUfpinnerei , SBii
terei unb oaoti 2159 fitnw.
g-errbö Wttogti »«. b|jbi>, f. Sllgnögh-Blfalu.
gcrcbfrtlc (arab.), langea Cbertleib ber tür(ifd)en
grauen unbWäbipen, bao nur auf ber (Paffe getragen
tuirb unb Born §alä biä jutn guße reicht , um ben
Säudjs ju Berbergen. Sie g. läßt nieptä fühlbar ala
ben Born gaiipmaf (f. b.) nur wenig BerhüUtcn Kopf
unb ben früher Dom lebemen Strumpf (Weft) he»
beetten, jeßt meift elegant befepupten guß.
gerebfehif , Stabt im tiirt. Säilajet fibime, un-
weit beä reihten Uferä ber Warißa, 20 kinjjott ihrer
Ihünbunfl au einem 3»eige berfiiienbapnSalonüpi-
Konftantmopel, mit 4000 fiinw. (Biel ©riechen), gn
ber Käpe Shennen. [grau},
gcrctic} ßpr. ftmnj), Ungar, ©omame. fosiel wie
g-crcntino. Stabt in ber ital. ©roDittjlRom, Kreiä
groftnone, an berfiifenbahn Sfont-Sleapel, Siß einea
©ifdjofa, mit antiten ©aureften (ßtjtlopenmauern
u. a.), einem Som, aotifeper Kircpc, ©ifchofapalaff,
Seminar unb ©hntnajtum, ©ein- mtb Oliucnbau unb
(190t) ca. 9500 (alb ©enteinbe 12,398) fiinw. 6a ift
baä alte Ferentinuin, eine Stabt ber Berniter, bie
aber fepon im jwctlen ©uttifdicn ftriege Dcrlaffen war.
gerg^atti.
gcreiitimim, 1) im Bltertum Stabt im füblidjcn
fitruricit,®eburtaort beb römifrhen IVaifcraOtpo, mit
berühmtem gortunatempel, würbe fpäter ©ifdioiafiß,
im ll-gahrp. aber Don ben ©ewopnent ffiiterboa rer-
ftärt; feht Stuinen g(rento bei ©iterbo, mit Siejten
ber Stabtntauern, Sore unb einea großen Speatcra.
— 2) Stabt ber £>crntfer in Satium, f. gcrentino.
rcobaf, arab. Siebter, j. Brab. fiiteratur, S668.
rctriuO, ©einatne gupiterä, Don feretrum, ber
Irage, auf ber bie spolia opima (f. Spolicn) beim
Sriumpb in ben Sempel geiragen würbe, ben ber
©ott unter biefem Diamcn auf bem Kapitol patte.
gerge (mittelhod)b.Terge, altcpo^b. ferjo), ©oota»
mann, gaprinann.
gcrgpäita, ©roBinj beä ruff. ©eneralgouu. Sur*
fiitait (). Starte »3entralafien«), grenzt im S. an baa
dpinefif^e Oftturnftan, baa ©amirplateau unb ©o-
ipara, im übrigen an bie ©rotungen Seraffcpan, Sir
Sarja unb Semiretfcpinff, 92,342 qkm mit ass?)
1,560,414 fiinw. (Sorten, Sabfdpif, SVarafirgifen,
Sfuffen , bie leßiem meift um bie $jauptftabt SJlarge*
tan). Sen Süben burdjjiepen ber Blai (©if ©aba
6000 m) unb ber Sranaafai(©if Kaufmann 7000 m) ;
jwifepen ipnen fließt in engem Sat ber Jtifil-fu (Cber-
lauf beä Surcpab), bie Siorbgrenje bilbet baä Sfdiot»
fatgebirge; bie Witte nimmt baä breite Xal beä Sir
Sarja ein; ganj im S. liegt ber 400 qkm große See
Starahil (3840 m). Ser größte Seil beä ©ebicteä ijt
(apleä ©erglanb ober Steppe, nur 12,500 qkm int
Xal beä Sir Sarja finb bebaut, 4000 qkm Säalb. Saä
Stlima jeigt große fijtreme; im Xal beträgt bie mitt-
lere gapreatemperatur 16,5°, SKai biä September
43 — 45°, im Säinter biä — 20“. Siegen feplt im
Sommer faß ganj, borp ift ber Sößboben unter fünft»
lieper Sewäjferung, ju ber bie glüffe auägicbigft
peraiigejogen werben, fepr fruchtbar. Bngebaut wer-
ben Säeijen, Sieiä, ©erfte, Sufuruj, ^irfe, ©auiu-
»olle, Cbft, ©ein, Waulbeerbäume für bie mit Un-
terftüßuug boidiegierungaufblüpenbe Seibeuraupcii-
jud)t. Sic ©ebirge ftnb reich an fiifen, ©lei, Stein»
Kopien, ©rappit, ifeapptpa, boep wirb nur baä legiere
gewonnen. Sie gnbuftrie (meift $>auäinbuftrie) er»
seugt in 73 grbßcrn ©etriebett lieber, ©apicr, Sleffer,
Sättel, bie nebft ©aumwoDe, Seibe, gctrochictcn
griiepten unb Softiten jur Buäfupr fommen. fiin»
geführt werben Sfianujafturen, Xucp, Seibenfloffe,
tupfcnie ©träte, Xee,3ucfer,garben. fiin» unb Slua-
fupr betragen jufantmen an 32 SJliU. 31ubel. Seit
1899 führt eine fiifenbapn Bon Samarfanb überfipo-
fanb, Wargelan naep Bnbibfcpan; auf g. entfalten ba-
Don 215 km. Über ben Blai führt ber 3721 m pope
©aß Xcref SaBatt, (üblich Don Ktjofanb liegt ber 5800m
habe Sfdjiptptpaß, Jjftlicper füprt ber 3660 ui bope
gafairampaß jum Surcpabtal, baneben ber 3960 in
pope Staoutpaß über ben Kleinen Sllai. Über beit
Xranbatai fiiprt ein ©aß naep bem Sarilol auf bem
©amirplateau unb öftüdjer ber Xau » ©laurun naep
ftafepgar. Sic ©roBinj jerfäUt in bie Streife fipo-
fanb, Bnbibfcpan, ©iargclan. ©amangati, Djd) unb
©antir. £auptftabt ift Wargelan mit 36,592 fiinw.
Über bie Wefipicpte gerghanaä unb feine firoberung
burep bie Stuijen f. fipotanb.
grrgpäni (Blfraganub). Bpmeb ibn ©lo»
pammeb ibnKetpir, arab. Slftronom, geft. gegen
830, naep anbern bagegen noep 861 in Bgßptcn an-
»efenb, wo er einen neuen Siilineffer gebaut paben
fotl; feprieb aftronomifepe filemente (»Elementa
astronomica, arab. et lat., opera J. Golii«, Bmjlerb.
1669) u. a.
428
gcrguä JaHa — gerib $üf<f)a.
ffrcrgitd ftfatld, 2>nuptort ber fflrafidwft Otter*
tail im ttorbnmerikn. Staat SRinnefota, Bahnfnoteit*
punft am Sieb Miner, mit guter fflafferfraft, (betreibe-
unb Sagemühlen, ®ifenbal)nwerrftätten, tjbtjeni 3d)u-
lett unb (1900) 6072 Stil tu .
fjerguf on ([pr.'dr jSffm), 1)3 a meS, 9TCed)ani(er unb
ttjtronom, geb. 1710 »u Reith in ber fdbottifdjenSraf*
fcbaftüanjf, geft.16.SioD. 1776inEbtnburg, anfangs
Schäfer, bann Porträtmaler. loibtnete fichfpäter tuij*
fenfdjafttidjen Stubien unb lebte feit 1743 inSionbon,
wo er naturwiffenfd)aftli(hc Üorlcfunqen t)ielt. Er
fdjrieb : »Astronumy expluiued upon Sirlsaac New-
ton’s principles« (2onb. 1756; 13. Stuft. Don Brew*
fter, 1811, 2 SQbe. ; beutfd) Don Siirdjtjoff, üerl. 1783
bid 1785); »Leotures on mechanics, bydrostatics,
pneumatieg, and optica« (1760, neue Studg. Don
Ürewftcr 1805). Sgl. Öenberfon, Life of James
F. (2. Stuft., 2onb. 1870).
2) Slbam, engl. ©efd)id)t6forfcbcr unb TOoralpbt*
tofopf), geb. 20. yuni 1723, geft. 22. Syebr. 1816, ftu-
bierte Ideologie, loar 1745 — 54 SJelbprebiper eined
fd)Ottifd)en (Regiments unb mürbe 175t) Brofeffor ber
Bbhfif unb 1764 Brofcffor ber 3RoraIpbilofopl)ie an
ber Unioerfitüt ju ßbinburg. 1773 unb 1774 bereifte
er bad Seftlanb, unb 1778 begleitete er alb Sefrctär
bie jum Behuf Don Unterhandlungen nad) Slmeritn
aefenbeten britifdjcit Rommiffare. Siad)betn er 1785
feine Brofeffur aufgegeben, bereifte er 3tolien unb
lebte nad) feiner Siiicttegr in Sdjottlanb auf bem 2anbe.
Seinem -Essay on the history of civil society«
(2onb. 1767; beutfd) Don 3ünger, 1768), ber feinen
Stuf begrtinbete, folgten: »Institutes of moral philo-
sopliy« (1769; beutid) Don®arDe, 2etpj. 1772) ; »Ob-
servations on civil and political liberty« (1776);
»Historyof the progress and termination ofthe Ro-
man republic* (1783, 3 übe.; neue Stuäg. 1805,
5 ©bc. , lt. öfter; beutlet) bon ®ed, 2eipj. 1784 —
1786, 3 Übe.), lange ein fymptwerf in England;
» Principles of morai and political Science« (1792,
2 übe.; beutfd) Don Streiter, 3ilr- 1795, 2 Übe.).
Sgl. Small, Memoir of Adam F. (2onb. 1864).
SfrcrgufTon,emcber3>’Sntrccafteaus-3n[fln(].b.).
fycrgnffon (fpr. f5ra6flao, 1) Stöbert, fdjott. Ticb»
ter, geb. 5. Sept. 1750 in Ebin6urg, geft. bafelbft
16. Ölt. 1774, flubierte in St. Slnbrelo« Theologie,
gab biefen Beruf aber auf, um eilte Sdjrciberftette
tu einer Sanjtei anjimebnten. Seine ©ebidjte brach*
len itjrn halb Statuen unb anregettbe Serbinbungen;
bod) mehrten ftd) bei ihm 21n»eid)cn bed 3rrftnnd,
bem er nach einem Stur; über bie Treppe ootlenbd
erlag. Seine Öcbidjte idjliefjeit ftd) häufig au alte
Solfdntelobien att ; er ift ber unmittelbare Sorläufer
Don Bumd. Tieerfte Sludgabe feiner »Poems« erfehien
1773, bann 1789 (Berti), 2 Bbe.) u. ö.; bie hefte I
Sammlung feiner »Works« ift bie Don SI. B. örofad
(1851, mit Biographie). Einjelned überfehle ßb.
Riebler in feiner »©efehiebte ber uolfdlümltctten fdjot
tifchen 2ieberbi<htimg« (3erhft 1846). Sin Steubrud
ber ©rofartfdjcn Biographie erfthien in ber »Farnous
Scots Serics« (2onb. 1898).
2) 3anted, engl. Slrd)iteft unb Sihriftfteller, geh.
1808 jur Sltjr in Sthottlanb, geft. 9. 3an. 1886 in
2onbon, Wibmete fid) juerft bem Raufmanndftanb
unb lebte mehrere 3abre in 3nbieu. 3»m Stubium
ber altem Bautunft machte er bann Steifen im Drient,
ald bereit ffnicht fein Serf »Illnstrations of the
rock-cut tcmples of India« (2onb. 1845, Don ihm
felbft itluftricrt) erithien. Später folgten: »Essay
ou the ancient topograpby of Jerusalem« (1847) ;
»Picturesque illnstrations of ancient architecture
in Hindostan« (1848) unb »Historical inquiry into
the trae principles of an« (1849). Tod pierju ge*
faitimelle SRaterial hat er fpäter au<h ju bem »lüu-
strated handbook of arcliitectnre« (1855 , 2 Bbe.)
bmujjt unb biefed in ber iyolge »u ber »History of
architecture in all countries« (3- Vlufl. 1 894, 5 Bbe.)
erweitert. Ed folgten: »ThepalacesofNinivchand
Persepolis restored« (1851); »History of the mo-
dern styles of architecture« (1862; 3. Sufi. Don
Rerr, 1891, 2 Bbe.); »The mausoleum at Halicar-
nassns« (1862); »Rade stone monuments in all
countries« (1872); »Cave temples in India« (mit
Bürge)), 1880); »The Parthenon« (1883); »The
temple of Diana at Ephesus« (1883); »Tao ©rech
theion unb ber Tempel ber 'Mtbcne Boliad in Sttben*
(hrdg. Don Sdjlieiuamt, 2eip». 1880) u. a.
3) Sir Silliam, Cl)intrg unb Slnatom, geh. 20.
SJtärj 1808 ju Bteftonpcmd tu Scholtlnnb, geft. 10.
ftebr. 1877 in 2onboit, flubierte »u ßbinburg, begann
1831 Borlefungen über tlnalomie, würbe 1836 Cbtr*
ttrg an ber bortigen Stopal Oufiratarh , 18-10 Sro-
feffor ber Chirurgie am Ring'd College unb Chirurg
am 2>ofpüaI biefed 3nftitutd in 2onbon. 1870 würbe
er junt Sraftbenten bed Stopal College of Surgeond
erwählt, unb eine 3eitlang fungierte er bort ald Svo-
feffor ber Ehimrgte unb Snalomie. Er arbeitete
über Sneurtjdmen, Stefeltion, 2itholomie unb 2itho-
tritie unb erfanb jahlreiche (hirurgifthe 3uftrumcnte.
Erfdhrieh: »System ofpracticalsurgerj « (5. Sufi..
2onb. 1870); »Lcctures on the progress of anatomy
and surgery« (1867). Seine Biographie jthrieb 2>-
Smith (2onb. 1877).
4) Sir 3amed, Baronet, hrit. Slantdinann.
geb. 1832, flubierte in Offorb, biente Don 1851 — 55
ald Dffijier bei ben ©arbegrenabieren, würbe in ber
3d)!ad)t Don Sufertuan Derwunbet unb trat 1855
aud ber Sinnet Er gehörte feit 1854 ber fonferoati«
Den Bartet int Unlertjaud an, War Don 1866—67
Unterftaatdfefretär für 3ubten unb 1867—68 Unter»
ftaatdfclretär im SRinifterium bed 3nnern. 1868—
1873 War er SouDerneur Don Sitbauftralien , 187;)
bid 1874 ®ouDemeur Don Steufeetanb unb 1880—85
©ouoemeur oon Üombap. 3m Stooember 1885
Würbe er wicbcr ind Parlament gewählt unb war
1886—91 Unterfiaatdfefretär bedSiudwarttgen, bamt
bid junt Sluguft 1892 ©eneratpoftmeifter.
Feriae (lat.), f. (Jenen.
fycriatta, Torf im fiibltihcn Tunid, mit Obft- unb
Batmengärten unb 600 EinW. 3m 91. liegt bad Siui-
nenfetb (SRebinct et Rebima) bet römtfdjcn ffotonie
Thelepte unb 30 km füböftlith bie Stutnert Don Rad»
rin , bem alten ScilUum (Scillitana Colouia).
Ferlätus (tat), frei Don ®efd)äften; tempus fe-
riatum, gefdjloffene Reit in bejug auf Trauungen,
nach fatbölifebem Rirqenreiht bie 3eit Dom erften Wb*
oentfonntag bid jum fjeftc ber Erfihcinung^Chrifti,
fowie Dom Slfihennittwod} bid »um erften oonntag
nach Dftem, luährenb ber (eine feiertidjen Ehen unb
amh unfeierlidje (fülle) Ehen rneift nur mit bifdjöf«
lidjer Erlaubnis gefchtoffen werben bitrfen.
fhcrib 'Bafdja, tür(. ©rojswefir, geb. um 1848 ju
Balona in Vllbamen. mathte bie Beamtenlaufbahn m
«onftantinopel burth, lernte gratyöfiid) in Blort unb
Schrift behenichen unb eignete ftd) itberhaupt weit-
europäifche Bilbung an. SRchrcre 3°hrc lang 9fitt»
glieb bed Staatdratd oon audgefproien liberaler ®e-
finnung, pflegte er offenfichtlich gute Begebungen jur
biplomatifchen Seit. Seine Serwaltungdtatente »eig«
429
gcrtb ub ®ln -
tcn fiep, ald er©ouocrnem bed fleinafiatifipcn SSila*
jet« ftonta War,_wo er Mi burd) ©au uon Straften,
ISrriditunf) bau Schulen, görberung ber §eimtnbuftrie
unb gewijienpaftc ©eaufrieptiaung (einer ©eantlen-
(ebnft «inen ©amen mmtite. Son hier au« warb er
1902 jum ©räfibenlen ber jhmtroUtommiffton für
bte Überwacbuug ber ©udfüprung Don Sirformen m
ben curopüiicpen SSilajetd brr Xürfei unb furj banaet)
(Anfang Januar 1903) an Stell« Rutjdnif Saib
©afepai 511m ©rojjwefir ernannt,
gertb ub !Tin, f. Vntör,
Serien (Feriae), bet ben (Römern allgemeiner
Slam« ber geierfage, ber »an Staate wegen angeotb-
neten tferiacpnbltcae) wie ber nurEmjelneangepen*
ben (f. privatae), ©on erftem gab cd brei Arten:
ftsriae »tatlvae. bieflepenbcu, an beftimmten ÜRonatd*
tagen wteberfebrenben ; f. conceptlvae, bic beweg*
Sieben, bie jwat jäprlid), aber nicht an beftimmten
Ingen, (ottbern nach jedesmaliger obrigteittieber (Rn*
orbnung gefeiert würben, wie bie f. Latinae (f. La-
tiaria) uns semeutlvae (bas caatfeft), tmb f. impera-
tlvao, bie bei befonbentÄnlnffen angeorbnet würben,
j. ffl. bic Supplifationcn (f, b.). Sie ferne privatae
waren teils Dpferfefte, biegeroiffen®cfd)leiptemanbe*
(timmten lagen bed3aPred oblagen, teil« gatnUien*
feiern, 3. ©.'für ©erftorbene (f. dc-nicales). Feriae
forense3(®erid)tbferien) waren bei ben alten (Römern
bie Dies festi unb nefasti, fpäter befonberä je 30 läge
im Sommer «nb S»erbft, ber Anfang bed bürgerlichen
3apred, bie ©riinbungdtagc SRomd (81. April) unb
Ron(tantmopel8(ll. uSai),' bic läge berScburt tmb
bes (Regierungsantritts bed datier®, bie fteben läge
Bor unb na<b Oftem, alle Sonn* unb cpriftliepen Seit-
tage (weiteres f. ©erieptdferien). 3uberJKrcpen[pracf)e
tu- jetebnete baS SSort junäepft läge, bic jur Ehre
GSottcd ober cilteä £>eiiigeit gefeiert Würben tbalier
teriales libri, bie ©fieper, in betten bic Seite ber
RRSrtprer Bcrjcidmct waren), fpäter alle läge ber
Säocpe. weil bie Gpriflctt aufter bem Sonntag noch
ben äRittwod) unb greitag ald Sage bed ©cbetü ju
frient pflegten (f. Saiten) unb, um betbc SBocpcntage
3U unterftpeibm , ben einen f'cria quarta, b, p. ben
geiertag, Welcher ber oiertc (Sodjentag war, uttb ben
anbem f. sexta, b. p. ben geiertag, Welcher ber fechfte
SSodjentag War, nannten. liefe betbeit ©enennuu*
geit jogen bie f. secunda für SRonlag, f. tertia fiir
iienjiag tc. nad) ftd). Sonntag unb Sonnabenb je-
boep behielten meift bie ©amen Dominica ((. b.) uttb
Sabbatum (f.b.). (Daher feriale officium (loftjeüen),
bie ttt ben ©rebiereit beit fatpolifcpen (öcifftüpcn für
beitimmtc Stunben ber einjelnen ©Jodle n tage Bor-
gefepriebenen ©ebete. — flbcr bie an Sepranftalten
unb UniBerfitäten eingefiiprten g., b. p, bie fjeit-
räume, in benen feine Untern eptäftunbru ober ©ot>
leiungen ftatlfinben, f. Sdjulferien unb UniBerfitäten.
Rericitfammcr, f. ©cridjtsferien.
gericnfolonicn, ©crauftaltungen , um fchwndt-
liehen Schulfinbem iebürftiger Eltern in ben estäbten
Ȋprettb ber Sommermonate , befouberd in ber ge*
rienjeit, juträglicpen Aufenthalt auf bem 2anb ober
an ber See ju gewäpron. $tc erften g. begrfmbeten
ber 3üritper ©fairer ©um, ber 187« napeju 70 arme
ffinber in rin Sippen teil t-r SBalbtal fanbte, unb ber
Siamburger s^uloerein, ber in betnfclben SJapr fiepen
Änbern'Sanbaufcmpott Berfcpaffte. 1878 folgte
granlfurt a. SDJ. mit 97 Rinbent. Seitbem paben ftd)
bie g. über bie gattje gcbilbete S9ett nerbreitet unb
namentlich in Englnnb tmb Slorbamcrifa fepr ftarf
entwitfclt. gnleutjcptanb pietlen bie ftomitccd fürg.
- gerienfolonien.
1881 eine erfie Sioit'erenj ab (bamald Würben 3070
Itmber Berpflegt), 1885 würbe itt ©remen eine c n *
tralftelle ber ©eretnigungen für Sommer»
pflege gefipaffen, bereit gefd)äftliipe2ettungber8er*
littet ©erein für päuSli^ e ©efunbpeitdpflege übernom-
men pat, unb bie regeliitaftig« ©eridite erstattet. Sluf
einer britten Konferenj in grauffurt a. 4)1. würben
1887 gememfame Önmbfäpc für bie görberunn ber
g. Bereinbart 1888 fanb ein intemationaler Sion*
greft für g. tn 3urtcp ftatt. äBäprenb man anfäng-
lich bic ©j lege ,3 eit auf bie lauer ber Sepulferien
befipränfte, beginnt man jeftt an einigen Orten ftpott
111t \'lpn( unb fcptieftt erft gegen (Silbe Dftober. 3"
tiefer Tlubbepnung Beranlaftte fowopt bic waepfenbe
Slnjapl ber ©fleglinge ald amp bie Crfaprung, baft
bie SBitterungäjuftänbe hu 3)lai, Sfuni unb Septem*
ber günftigem Einflug audüben als bie Bielfad) gc<
witterreidicn läge bedguli unbOluguft, pauptfäiplicp
aber bicSefcpaffung eigner2>äuferimbGinrid)titngtn
(gerienpeime) feilend inaniper ©eretnigungen. bie
man nun aud) beffer audjuwerten hraeptete. Scpr
Wichtig für bao ©ebeipen beb Somruerpflegcwefenä
war aticp bie ©efcpränlung auf franfe, (cpwäcpiicpf
ftinber ber armem ©cBölfenmg unb auf bie freiwillig
bargebraepten (Kittel. SRan pat bidpet ntepr ald 300,000
©fleglinge aufgenommen unb über 12 ©litt. (Ulf. aue-
gegeben. las ganje Äinbcrpflegewcfen gliebert fiep
in'$eutjd)lanb in brei ^PMigc, beten grüftter jeftt
noip bad gericnfolonieWefen im engem Sinn
ift, wäprenb bie Sntwufelung neuerbings Bonoiegetib
in ben Solbäberpf legeftätten liegt. 3» Dicfe
Sjeilftätten werben im allgemeinen lotdje Stabet ge*
ichicft, bei benen ein Wirflicper fbranfbeitdguftanb uor-
liegt, ber fo weit oorgefd) ritten ift, baft ärjllicpe ©e»
panblung unb ©fiepe alb notwenbig erfdjeint. Sde
eigentlichen gerienlolontflen werben tn gerienpeimen
aber in gamtlten untergebraept , fepr Bielen ftinbem
aber famt man bied niept gewähren, muft fidjbtelmepr
auf bic Einrichtung Bon Stabtfolonien (tpalb*
lolonten, URilcpftationen) befepränfen. ite Slin-
ber bleiben im elterlichen ffaud unb werben nur tags-
über an beftimmten Stellen ber Stabt oerfammelt,
um ©litcp ju trinfen unb ju Spajiergängen , Spiel*
unb©abcptäpen geführt ju Werben. RRanbeftimmtju
biefen Stabtlolonien Sltnber, bet benen ber Scbwäcpe-
juftanb noep in ben Vlnfangdftabien beftept, aber auep
folcpe , bic wegen bejepränfier förperiieper Seifningd*
fiipigfeit für g. fiep niept eignen, aber bereit längere
Slbwefeupeit aud ber elterlichen ©fopnung aud irgenb *
einem Önmb auSgefdiloncn ift. Sie Stabtfolonien
beftpen ben ©orjup, baft bie ffiaucr ber ©liege naip
©cbürfnid abgeturjt ober Bcrlätigcrt werben lann.
giir fräftigere fttiiber pat man auep ffianberfolo-
uien gegrünbet, juerft in granfjuvt a. SR„ Bon wo
bie Äinbcv unter giibrung Bon Öeprern unb Sepre-
rinuen burd) benachbarte fflebirge wanbern, bann
auep in ©erltn, Wo auep Spiclf ’ol outen eingerich-
tet worben finb. bereit Zögling« in ben Serien auf
Scpulpöfen unb in ftäbtifepen ©arfett bie Slacpmiftage
unter Leitung geeigneter ©erfonen bei ©ejang uttb
Spiel jubringen.
$ie g. fallen aud) eine crjteplidjc SBirffam-
feit entfalten, unb es pat fiep gejeigt, baft itt biefer
Sötnfupt getneinfante Unterbringung Bonftuaben unb
sIRa beben, gewöhnlich foldie bid ,31t in 3abren, bei
forgfältigcr ©itdwabl ber Ktnbet günftig Wirft. (Mm
uoüfonimenften werben bie Zweite ber g. in eignen
Reimen erreid)l,bieBbnigbeit©ebürfntffcnnngepaftt
werben löitnett. Emiietete Üolale bleiben Olotbepelfe,
430 gerienfolonien
unb bei her Unterbringung ber Pfleglinge in Bamt* '
lien ift man mehr ober weniger bem 3ufaü preis
egeben. SebenfaUS ift bie gamilienpf lege mu
et ft einen Kolonien anroenbbar, unb bie ©elcgenbei
ten, and) nur für ein paar Kinber Unterfunft in beffer
fituicrten Bamiiien »u finben. werben feltener. 33as
Pflegepersonal bejtept in ber Segel au« Hehrem unb
Hcjjrcrinnm, bod» haben fich aud) Brauen biefem
Sienft gewibmet unb pielfacb 3>iatoniffen.
$ie Xiät ift in ben eignen Berienljeimen unb ben
gefcfjloffmen Kolonien unter är)lltd)ec Überwachung
geregelt. 3m allgemeinen erhält ein Kinb täglidi
1 Sit. Stild), 500 g Prot, 125 g gutes Bleifeß, 30 g
Putter unb nach ©efaHen Öernitfe unb Startoffeln.
Pbenb« wirb eine nahrhafte Suppe ober etwas Pelag
junt Prot gereicht. 3" Solbäbem tritt bie Stildjbifit
in ben Porbergrunb, in ben Scebäbem erhalten 8 —
15jährige Pfleglinge burcbfdmiltlid) täglich 190,85 g
SiWeiß, 81,s« g Bett unb 365,12 g Stöhlet) tjbrate. 3)ie
Stild) ift hierin mit 0,5 Sit. , üäetjenbrot mit 210, |
Soggenbrot mit 300, Putter mit 30 g, Piermit 0,25 Sit.
beteiligt, liinjelne Pereinigungen nehmen Stinber
Sou 5 3ahren an unb Sfnaben bis jum oollenbeten
9. ober 10., Stäbchen bis }um oollenbeten 12. Sebeno
fahr, anbre auäfd|ließlid) Stinber Don 11— 143ahren.
HUgemein überwiegen unter ben Pfleglingen bie Stäb-
chen unb unter biefett bie filtern. Statt fürchtet bie
großem Vlufprüdie, bie jüngere Stinber an bie pflege-
tcitigfeit flellen, unb legt Kerl barauf, baß namentlich
Stäbchen für} bor bem Gintritt in« praftifche Sehen
bei Kräftigung unb eine« Stüde« guter Grjiebuttg
am meifien bebürfen. Kleine Kolonien enthalten 12
bis 20, größere bis 25, feiten 30 Pfleglinge. Unter
günftigen Perbaltniffen (antt man auf 40 gehen, hoch
ftnb bann 1 ober 2 S’iilfSfriifte erf orbeclidj , bie fid)
ber Pefchnftigung ber Rinber fpejieUer wtbmen. Bür
bie bei weitem meiften S- fallen bie Pflegejeiten
in ben 3ult, Puauit unb September. 3« einielnen
Solbäbem, auf Sorbemet; unb Sqlt, wirb bie Pflege
baS gan}e 3ahr binburcf) fortgefeßt. fjalbfolonien
haben Dielfad) SSinterpflege, b. h. Perabreichung
fräftiqer Koft an foldte Stinber, bie einer Sachpflege
bebürfen. Steift gewährt man in ben B- nur 21, Der*
einjelt bi« 30 Sage. 3n befonbem Bällen behält man
einjelnc Kinber währenb }Wei unmittelbar aufeinan-
ber jolgettben fturjeiten in Pflege. ®ä|renb her
Soifon haben bie Kolonien 3 — 6 pflegejetten. Bür
bie S u f n a hme finbet am beften eine borläufigc'tluä-
wahl burd) bie Sebrer ftatt, bie enbgültige 6ntfd)ei*
buttg gebührt bem Prjtc, ber bie Kinber 4-6 Kochen
unb bann 8 Sage Dor ber Seife befid)tigt, juerft um
eine engere unb bann um eine befinitiDe Pu«roal)l)U
treffen. 211« fehr erwünfeht jeigt fid) ba« 3«iammen.
Wirten mehrerer Pereinigungen, um Roloniften au«»
«utaufchen, barnU jeber an bie für ihn geeignetjte
Stelle (©ebirge, See) fomtnt.
Pei ber Pbreife finb bie Kinber burchgehenbd }u
leicht, bie jüngem um etwa 10 pro)., bie ältem nahe-
tu um 18 proj. Pi« jum Plter Don 11 3ahren Wer-
ben bie Kinber in ber Pflege bureßfehmtilid) 1,5 kg,
bie 12 — 14 jährigen burd)ld)nittlid) 2 kg fdjwercr,
hoch ift bei ben jüngem SHnbern bie ijimntime relatiD
rößer al« bei ben ältem. 3>" allgemeinen wirb
urd) Sontnterpflege in gefcßloffenen Kolonien bas
Kinb um V«— */» 3ahr in feiner Körperentwidclung
geförbert. ®abei wirb bie ©ewiebtäjunabme ber
Pfleglinge burd) Perlängerang ber pflegebauer Don
3 auf 4 Kochen nicht merHidj beeinflußt. Über bie
Erfolge ber Stileßflationen fprechen fich bie Perid)te
— gerienfurfe.
I fehr günftig au«. 3n ben 33intermonaten fommen
ScßulOerfäummffe Wegen Kranfhcit bei ben Derpflegt
gewefenen Rinbem in weit minberer 3aßl Dor al« bei
Kinbem Don gleichem ©efunbßeit«)uflanb , bie nicht
in Sommerpflege geWefen Warm. Pei gepflegten
Kmbern würbe in ben Stonaten September, Oftober.
Sooember m Stainj bei 40,5 Pro), ein Südgang, bei
17,2 Pro), ein Stiüftanb unb bei 42, s Pro». ein Bort*
fchreiten tn ber @ewid)!djunahme feftgefteüL Heßterc*
war nur bei ältem Kinbem eingetreten unb bet Stäb-
chen erheblich ftärfer alä bei Knaben. Pnt banfbar-
ftm erweift fid) bie Pjlege bet burch erbliche Petaftung
unb äußern ,V>abitu3 ber Einlage )ur Hungenfeßwinb
fueßt Perbäd)tiqen. Spißcn* unb Proneßialfatarrhe
Derfchwinben leicht. Stauche Pfleglinge jeigen ipäter
große Kiberflanbefraft gegen oielfacße 3nfcttions>
gefabr. Sic auägiebigflm Erfolge haben SefonDaleä-
jenlen Don feßweren afnten Ktranftjccten , geringe ba-
gegen Kinber mit Scßulfopfweß unb Stängel an Pp*
Petit utrb bie an Gntwidelungbeßlorofe Seibenbett.
Sie ffiefaßr, baß ber Grfolg ber mrjeit Sommerpflege
nicht audreießt ober balb wieber uerloren geht, hat
mehrere Pereinigungcn Deranlaßt, eine Sacßpflege
tu organifteren. 3n Branffurt a. St. behält nenn bie
Pfleglinge noch 2—3 Stonate in Stilcßfumaehpflfge,
3m allgemeinen bleibt hier noch Diel )u tun iihng.
Sach bem Pericßt ber »3entralftelle ber Pereinigun-
gen für Sommerpflege« Würben 1902: 39,004 Stinber
uerpilegt unb bafiir teraubgobt 1,118,116 Sil , unb
)War a) in gefcßloffenen Kolonien: in Peremspflcge-
haufern 7075, in frentben Käufern 9858, b) in Bann-
tet auf bem Haube: gegen Pejahluitg 2636, in Biet-
quartieren 705, c) in §eil|tötten : ber Solbäber
4559, ber Sethäbev 1474, d) inStabtloloncm 12,697.
Pgl. Srttfel >Kinberheilftätten« unb Püfing, Xie
erfim 20 3aßre beä Sommerpflegewefen« in Jcutfch-
lanb(>§t)gienifche Sunbfchau«, 1897); Pcrgtnecht.
B- (tpeft 2 ber Schriften beä foiialwiffcnfchaftlicßen
Pereinä in Perlin, Btanff. a. St. 1902).
Bftrienfurfc (Coura de vacances, Summer-wett-
ings), befonberd an ipochfchulen ober unter Stil-
wirfung atabemifdjer Hehrer, finb in beit leßten3abi-
jehnten ein beliebtes Stitlel geworbenjurlDtlfenjcßoft'
iiißen Bortbilbung unb Anregung, jur gemeinnüßigett
Perwertung Pon Sammlungen, aufibreilung neuer
Siethoben ic. Gtnjelne berartige Peranftaltungcn in
unb außer beit afabemifdjen Berten, }. P. für Sicbi-
jiner, fonben an beutfehen Uniocrfttäten feßon früher
Itatt; in Scßwang laut aber bie Pewcgung befouberis
burd) bie Don ©n'glanb unb Sorbänterifa auägehenbe
llniDerfith-Grtenfion. 3uecf* >n Cfforb (1888), balb
authtnteambribgc richtete man fogen. Summt-r-meat-
inga ein, bereit reichhaltiges Programm alljährlich
int Dorauä burd) bas Uniuciim)-G{tenfiou>3ournal
DerSffmtließl wirb. Sie Seilnabme, aud) Dom Pu«
lanbe, flieg rajeß bi« auf 1000 (Ojforb 1900). Pui
bem Bri’tlanbe befißränlt mau bie B- meift auf ein jelne
Kiffenfcßaften ober beruflich jitfammcngchörige ©tu*
biengebiete. Pon berartigen auSlänbtfcßcn Shirfen
ftnb in $eutfcßlanb befonber« befannt unb beliebt ge-
worben bie Coura de yacancea de Iran^aia moderne
ber UniDerfität fflenf (fett 1892), bie ber Alliance
franfaiae pour la propagation de la laugue fran-
c;aise dana lea coloniea ct 4 I’btranger in Pari«
(feit 1894), bieS- juförenohle tc. Pn beutfehen unb
beutfdj*öftcrretd)tfd)m UniDctfitäten breitet fich bao
3nftitut ber B- Don 3ahr )u 3ahr mehr au«. Peion-
ber« jahlreid) befuebt pflegen bie für Hehrer unb Hehre*
rinnen beftimmlen (3ena, ©reifdwalb, Starburg tc.)
gerienfadjen — germente.
431
jtt fein. ?iad) Steuer (1 — 4 JSothen) unb ganjem
3ufd)nitt ftnb bie g. fe^r Derfdjiebcn , je nach ihrem
befonbem 3m<cf I unb gcrabe in ber Sebnbarfeit unb
SRannigfaltigfeit bnrf utan «inen befonbem Sorjug
biefeS mobemen ©ilbungSmitttlS (eben.
jsaasii— —
8-rtf, in ber titrf. 8mtee Eb«f einer grirfa, b. b-
SÜPtfiim , XibifionSgeneral.
gcnüafc <|pr. fenasaf«, Stabt int peruan. SDepart.
Sambabague, am roeft[id)en guß ber Sorbiflcre, Ijot
Sieiäbmt, etwa 7000 Ein». unb eine Eifenbabn nad)
bem $afenort Eten.
Sfcrfcl, Schwein Don ber ©eburt bis jum Sb-
fterfcltäbme, f. Säbme. [jpänen. !
RrerfclmauS, fobicl rote SReerfchWeincbett.
»erfcltt (f rifeben), ber ©eburtSaft berSdjWeine.
ivcrfdratlc (Capromy sDesm.), Siagetiergattung
aus ber Samitie ber Xragrattrn, Xierc mit rurjeut,
birtem 2etb unb £>aI3, mittelgroßen, faft nadten Obren,
ftarten ©einen, fdjarffranigett 3eb'n uttb mittellan-
gem, bcfchtcpplcm, ipärlid) behaartem Schwanj. SDie '
»utia-Songa (C. pilorides Denn.) , 45 — 60 cm
lang, mit 15 cm langem Sebwanj, ift gelbgrau unb
braun, an ©ruft unb ©and) fdjmußig bräungrau,
an ber ©ruftgrau unb an ben ©foten fdiwarj. Sie
l’ctuobnt bie Kälber EubaS, lebt in ben ©autttfronen,
benußt ben ScbWanj, um fid) feftjubalten, unb fommt
nur nachts berbor, um ftd) Don R rächten , ©lättern
unb Slinben ju ernähren. 9!amentlid> bie Sieger jagen
fie beS gteifdicS halber.
gftriaef) (C b e r < tyer 1 a cb), 2)orf in Rdrnten, !
©ejirtSb- Älagenfurt, im Diofental am rechten Ufer
ber ®rau, mitSejirfSgericbt, gadtfcbule unb©robier-
anftalt für bie hier ftarf betriebene Wetucbrcrjeugung,
Eifeubrahtfabnf unb (looo) 1173 (als ©emeinbe 2543)
beutfdjen unb flowen. Einwohnern.
Verleiten , f. ftufdjer Xal.
gcrltno (gorlino). früheres ital. ©ewidjt ju
Vi» Cncio = 10 Earati: in ©ologna = 1,885 unb
beim 3uwelengewi«bt = 1,M2», in gerrara = 1,80 g.
{berm (franj., lat. firmus), fejt, fitber.
Ferma ln posta, f. Feruio in posta.
gfermän (perf., »©efebl«), SEefret ober Erlaß ber
ntoSlcminiftben dürften. 3n berSCfirfei S’abinettSDrber
beS Sultan«, auch 3 rabe genannt. SpejitB Derftebl
man unter gf. einen mit ber Xugra (bem arabeSfen*
artig nn jdjltmgenen SiantenSjug beS Sultans) ge»
fdmiüdten, in einer befonbem nerfd)lungenen Schrift
(Xtiwäni) gefdjriebenen, im Siamen beS Sultan®
ausgefertigten Erlaß ber Roheit ©forte. $er g. Wirb
int gattjen tfirfifeben Sleidt refpeftiert, ja Dom Emp-
fänger, bepor er ihn lieft, ftetS cbrfurdjtSboB an bie
Stirn gebrildt. Sabt«5ermani, ber g., burdb ben
in ber Xfirfei bem frentben Stonful baS Ejequatur
Perlieben unb ber jugleid) mit feinem Sitplom (8e-
rät) erteilt tsirb.
gfermauagl) (tut. fermdrao, ©innengraffebaft in ber
irifeßen ©roDittj Ulfter, grenjt im 9c. an bie ©raf-
ftbaften ionegal unb jtjrone, im D. an SUonagban,
int S. an Eauan, im 38. an Seitrim uttb umfaßt
1950,8 qkm (33,8 G3R.) mit <1901) 65,243 Eint». (35
auf 1 qkm), barunter 36,066 Ratbolifen. §auptftabt
ift SnntSIiilen.
Qftrmntdpr.femuS), ©ierre, SRatbematifer, geb. 17.
Slug. 1601 in Senumont-be-Somagne bei 9Rontau<
ban, geft. 12. 3an. 1665 als ©arlamnttSrat in Sou-
Ioufe. ©on feinen jablreidten, meift biicbft bebeuten-
ben Unterfuchungen bat er felbft faft nichts beröffent-
liebt; bod; enthalten DielcS hierher ©ebBrige bie©riefe
non SieScarteS fowie bie Stierte Don Stall iS (©b. 2)
unb bott ©aScal. Er befebäftigte ftcb befonberS er-
folgreich mit ber Xtjeone ber gan;en 3at)Ien, neben
©aScal ift er einer ber ©egrünber ber Süabrfcheinlidi-
feitäreefmung, bur<h feine 'JMetbobe ber SKarinta unb
SKininta ift er ein ©orläufer ber Erftnbung ber Diffe-
rentialrechnung. Sein Sohn gab 1670 Die »Aritli-
metica« beS EtiopbanluS lateinifeh mit ben Slnttter-
fungen feine» SalerS [otnie 1679 -Varia opera ma-
thematica* beäfelben heraus. Eine neue Sammlung
ber leßtern haben Staunen} unb CborleS fceitrn ßer-
ausgegeben (©ar. 1891 — 96, 3 ©be.). ©gl. Stau-
piac, F., notice biographique (URotttauban 1879);
ßantor, ©orlefungen über ®ej«bid)te ber fflalbc-
matif, Sb. 2(2. 9lujl, Seipj. 1900); 3eutben, 0e-
fd)id)tc ber SRatbematif im 16. u. 17. 3abrbunbert
(beutfeh Don ÜÄeDer, ©eipj. 1903).
fferntate (ital. fermata, früher aud) CoroDa), bnS
mufitalifd)« •.‘öalte.jeidicn- (-^). 3)ie g. Deriängert
bie Stauer einer Diotc ober ©aufe in unbeftimmtem
©laß. 9fid)t feiten ßnbet fie fid) aud) über bem Xalt-
ftrid); bann wirb eine längere ©aufe einaefchaltet.
3n fanonifchenSlotierungcn werben häufig oic Stint-
mmenben burtb eine R. angebeutet. 3» Ron.jerten,
■fltien :c. jeigt bie g. über einer Slote turj Dor einem
flbfthluß an, baß eine ftabenj eingelegt werben foU.
fffermatfehed ©roblcm, bereletnentare ©e-
weis De» SafccS, baß bie ©ieithung x“ + yu =:z“
für u>2 nicht in gan;ctt 3af)len lösbar ift. gennat
idirieb biefen Saß licbft elf anbem an beit 3Janb einer
XiopbantauSgabc unb fügte btnju, er habe bafür
einen wahrhaft Wunbcrbarcn ScweiS, eä ift aber bis
jeßt nod) nicht gelungen, biefen ©eiueis micbcnurm-
beit, ja and; nur bie Viagcmeingültigfeit beS SaßeS
(u beweifen. Euler hat bte gälle n = 3 unb 5 jitnt»
lieh einfach erlebigt, fpäter hat Summer bie Süchtig*
feit beS SaßeS für eine ganje Sfcihe Don Serien Don
n baraeiatt, aber burd) IpilfSmittel, bie gennat noch
nicht befaß, fo baß alfo baS SHätfel noch ungelBft ift.
Ferme (franj., fpr. ferm’). SReierei, ©adjtung, ©ad)t-
Dcrtrag; Fermes (dn roi), in Rranf reich e hebern bie
tBniglichen ginanjpacbtcn, baS ginanjpad)lamt.
fffcrmcntarfcriu lat. fermentum, -Sauerleig*),
in ber lateitufchenftirdje Spottname für bte$Inbänqer
ber gried)if«ben Jhirche, Wegen ber geier beS ©benb*
mahtS mit gefoltertem ©rot. Sgl. Sjbmitcn.
g-ertnentation (lat.), ©drang; fermentatip,
bie ©ärang befärbemb; fermentieren, gären, in
©ärung bringen; ferntcntabel, gärungSfäbig.
gcrineiitc (lat. Fermenta, »©ärangserreger«),
otganifche Subftanjen, bie imftanbe rtnb. bie 3«*
feßting DcrhältniSmäßig großer SRengen anbrer orga-
nifeber Subftanjen ju Deranlaffett, ohne an berat 3er-
feßung felbft taljuneßmen. Die 3lrt unb Seife, wie
btefe3erießmtgen juftnnbe fomnten, ift nitht befamit.
31He g. werben Don lebettben 3eHen erjeugt unb haf-
ten meßr oberminber feft an biefen 3<Hcn; tbre S8ir-
hing ift aber nicht an ben SiebettSprojeß als ioldicn
aebuttben. 3Ran bat beobachtet, baß tebeube einjeBige
©flan}en,Spaltpitje(Sebijombceten,©aflcrien),$iejc*
piije ic. germetttwirfungeu auSüben (a. ©■ ©ärung,
gäulnis, ©erWefung berDorrufen) unb fpriebt Daher
Don organifierten germenten; aus biefen Crgn*
niStncn fann matt aber j. X. baS gennent abfdjeibeit,
anbre g. werben Don Xriifen ber Xiere abgefonbert,
unb biete Don beit Organismen getrennten g. itettnt
man niebtorganifierte g. ober Enjptne (f. b.).
3)ie (ejcrnicrenben 3cHen enthalten unwtrlfame Sub-
432
germentintopfation — ftermor.
ftanjen (Profermenie, ^tjtnogcric), bit «rft bei
Berührung mit } t) nt o p I aft t i d) e n Subfianjen, na»
mentlid) »erbiltmten Säuren, uteüeidu büret) eine
Spaltung, g. bilben. SJitnimale Sffiengen ber genann-
ten mifröffopifehen Organismen finb imftanbe, ger»
mentwirfimgen in einer glüffigfeit bert'orjuiufen,
Wenn fte barin bie Bebingungen ihrer Gnlroidelung
imb ©ermebrung finben. ßo'd)t man bie glüffigfeit
anljaltcnb, fo luerben barin enthaltene als g. roirteitbe
Organismen getötet, bie gliiifigfeit wirb fleriliftert,
unb fte hält fiih fortan unoeränbert, Wenn burd) ge
eignete SBittel ber gutritt »on ÜKtfroorgantSmen auS
ber üuft uerbinbert toirb. ©eftatlet matt ber Saft gu»
tritt, ober führt man bireft ettte Heine Sienae jener
Organismen ja, bann beginnt fofort bie 3tti!eßung,
bte aber aud) an bettmtmte Temperaturen gebtntbeit
tit unb burd) gufaj gewiffer (antifeptiidier) Stoffe
aufgehalten werben tann. Sen einjelnen gerntenten
fomint eilte eigentümliche SSirfung ju, gewiffe öefc
piljje rufen aIfof)olifd)e ©ärung h«oor, manche Bol
tenen erjeugett Hitlch», anbreButlcrfSuregänmg unb
loieber anbre gcittlntS ober Serwelung tc. (»gl. Kn-
jtjnte). 3m Kreislauf ber Stoffe unb ber Energie fpie»
len bie g. eine fetir große Sofie. Überall, Wo fid) £c»
ben regt, finben fith auch g. SJfit ihrer $>ilfe btreiien
bie Organismen bie ihnen bargtbolcnendiwetfeförper,
Sloiilcinbrate unb geile fo »or, fcafj fte ju afftmilier-
havtn Stoffen werben. Bei ben SpaltitnaSprojeftm
unb g. lehr mirtfam beteiligt; aber attd) ftjrrtbctifcbe
projeffe, bei benett auS einfachen ffierbittbungen font-
plijiertere herborgehen, »erlaufen wohl juni großen
T eil unter ßintoirfung Bon gertnenlen. SSiebeimÄuf-
bau finb bie g. aud) bei ber Setftörung beteiligt; or-
ganifsf)c Subftangen abgcflorbcner Organismen Wer»
bett burd) gättlniS unb SSerWefung unter beut Einfluß
»tut geraunten jeritört (»gL Bnftericn). SSatnhe Sie»
aflionett, bie burd) g. beittorgerafen werben, fönnen
in gleicher SSeife burd) bie Srontaflwirfung feinBet
teilter Biclalle, Ojrhbe tc. juftaitbe fomtnen. ao wirb
bieOjhbationbeS^llfoholS burchSuftfauerftoffebmfo.
wohl burd) bie ©egenwart »on piotinmobr Wie burdi
baS ©fjigfennent bewtrfl. BefottberS geigt fith biefe
Vthnlidjfeit bei foltoibalen Söflingen ber SRetaHe
tSoIe), bie fith Botin wie Emjt)utlöiuitgen »erhaltett,
bereit SBirfung namenilid) auch burd) gattj geringe
Blcngen eines OifteS beeinträchtigt (gelähmt) wirb.
3n biefem Sinne fpridjt man umt anorganifdien
germentett unb betrachtet bie foBoibaleit fiüfitngcn
ber SRetaUcald » anorganifdje 'IRobeHe berornanifchen
Enjhme*. Sgl. Wäger, Sehre »on ben <Semifd)en
germettlen (peibelb. 1882); Stetmer, Pflanjen»
»ht)iiologif<he Unterfudnmgcn über germentbilbung
(3enal884); B a r a n e p f i , Tie ftärfcunibilbenben g.
in ben Bflan;en (Seim. 1878); gled, Sic g. ttt ihrer
©ebeutung für bie ©efunbbeitspfleg» (TreSb. 1876);
Oppenheimer, Sieg, unb ihre ©irfungen (Seipj.
1800); Brebig, Bitorganifcbe g. (baf. 1901).
gcrnicutintosifation, eine ©utomtogifation
bttrdt Aufnahme »on gerntenten in bie Blutbahn,
j. B. infolge ber Vluffaugung größerer Blutergüße
int Körper.
gcrmeittölc, aromatifd) ober wiberlid) riethenbe,
flüditige, faucrftoffhallipe glüffinfeiten, bie hei Wajc-
ratioit oon Pflanjenteüen mit feafier gebilbet Wer-
ben, tu ber lebenbenPftanje aber ttidjt enthalten finb.
Sie htlbett ftdt namentlich im §erbfl. toentt baS Smtb
»on ben Bäumen fftOt unb, am Soben befeuchtet,
fid) allmählich jerfept. Ter erfriiehenbe ©ertub im
herbftlidjen Gidtioalb wirb »ott beut gcnncntöl ber
Gichenblättcr her»orgebmd)t. hierher geboren aud)
bie ftarf ried)enben Subflanjen, bie ftdt bei ber gäul-
nis ber Spfet unb anbrer grüdtte, ber Wattbclfiidicn,
ber ©erberlohe tc. bitben, ferner baS älhertfdjc Senföt
unb Biltentianbelöl, bie man aber iu ben älheriicheu
Ölen ju rechnen pflegt. SJatur uub GntftelnmgSWcife
ber g. ftnb noch wenig befannt. Tie Bilbtmg beS
BittermanbelölS unb SenfölS gibt »iellcid)t einige
Ütnbeutuugen über bie betveffenben Projeffe.
8f*tment«rfe,?UiSfcbeibung»on genuentettbureb
ben |tarn. SX’an l;at bisher im $>nrn Sepfttt, ein
juderbübenbeS unbeinSabfermentiiachgewiejen, uttb
ittiar tritt baS SepRn am rctcblicbjten nach mehrftün»
biget 9itid)ttml)i’it, baS juderhilbenbc genneut nad)
bct^auptmahljcit auf. Eine biagnofitfd)e ©ebeutung
fommt ber g. nicht jit-
gmucrdlcbcu, Torf im »reujj. iRegbe;. SRagbe»
hurg, ßreiS ffianjleben, hat eine eoattg. Kirche, 3'**
gelbrennerei unb 0900) 4245 Einro.
Fermiep (franj., fte. («mH); Biichier; F. gönöral,
WeneralpSchter.mSbef. ber frühere fran;&rt)d)f Steuer,
Pächter.
gfcPmignnRO'fw.-miiiiSiu,), Torf bei Urbmofl.b.).
gcrmo, ftreiSbauptftaht in ber ital. ©rootn ; 21S
coli-Bu'eno, liegt 7 km »om flbnaitfchen SKeer, auf
einer 2lnhö6e 810 m ii. ÜK., hat alte Bia nein , eine
Kathcbrale (auf bau Unterbau eines antifett ginnt -
tempels), ein Stahthauä mit römifthen gtiidnifieit
unb ailertümern, ein Theater, Seibenraupenjucht
uttb (woi) en. 17,100 (als ©emcittbe 80,703) Emir,
g. ift feit 1589 Sip eines ErjbijchofS unb lwt ein
Snjeuut, ®hmnaftum, Äonoift uttb eine ©enterbe»
fd)ule. fflm Bleer unb att ber Eifettbahn Sncona-
Brinbift liegt ber fleine Jtafeu »on g., Sorto Satt
Wiorgio, mit n«t) 4544 ®inw., einem Seebab.
$auptjjoKatnt unb KluSfuhr »on ©eireibe, Seibc uub
SBoüc. — g. ift baS alte Firmuni, in ber SJnnbfcha't
©iccnunt, baS als römifchc Kolonie ju Einfang beS
erften ©unifchen Krieges gegriinbet unb 544 n. ®hr-
»on Totila erobert würbe. 3nt Biittelatter warb
eine 3Ji«rf ttad) g. (ober Eatttertno) benannt, bie uicl-
fad) mit batt &erjogtum ©polet» (f. b.) »erbunben
war. Tic alte UniDerfUät »on g. mar nie »on Bebcu»
tung unb ift itt neuerer3eil ganj attrgehoben worben.
Fermo ln post» (ital., auf Briefen; Fern» iu
postn), poftlagentb.
5?crmolr (franj. ,fpr. .tnMr),fBüdier)3d)lieBhütcn ;
Stechbeitel, »geratoor« ber 3immcrlcute.
germor, Silhelm fflrnf »ott. ruff. ©ettcral,
geh. 28. Sept. 1704 itt SifoW auS einer urfprilng-
lieh englifd)en gamtlit, geft. 8. gehr. 1771, trat 1720
in rufftfihc ShlegSbienfte, jeidjnete ftdt bei ber ©ela-
geruttg »on Tanjig unb 1736- gegen bie Türfen auS,
warb 1740Sommanbant in SBlborg. 174« leitete er
ben Batt beS faiferffahett ©alafteS tu SeterSburg.
1751 erhielt er ba» Weiteralfomntaitbo für Peters-
burg, ginnlanb unb baS nowgorobifche Öouoente»
ment ; 1756 führte er ber $jaupfnrmec unter 21pvapn
ein UnterftüpunaSforp# ju, nahm 1758 Sltont unb
Gibina unb warb ©eneralgouoenteur »on Preußen.
6r belagerte Äilftrin, als i’bu griebrith 25. fing, bei
gontborf befiegte unb jumSlüdfjug jwang. g.fd)ricb
lieh aber ben Sieg ju unb Würbe in ben ©rafen»
jlonb erhoben. Tarauf legte er bett Oberbefehl nieber
unb fodjt als KorpSgetternl ttnier Soit))fott in ber
3d)tad)i 6ei ÄtmerSborf. 31ad| bem Tobe berSaiferin
Glifabeth (1762) Warb er bott Katharina II. jutu
©eneralgouDerneur »on Smolenff unb Senator et
nannt, jog fid) aber 1768 auf fein ©ut Sfitou jurüd.
gerntofeüe — gernonbo.
433
Sgl. fflabebufdj, ©erfucf) einer fiehenäbefchrctbung
be« ©reifen non g. (Sienal 1773); 9K a (f 1 o w f f t,
Der Siebenjährige Jfrieg nach rufftfeber DarfleÜung,
2. teil: »Der gelbjua be« fflrafeng., 1757—1759»
(beutfd) Bon Drtmaljfi, ©erL 1891).
grcrmofcllc, Stabt in ber fpan.©roBmj3amora,
Bejirf ©ermillo be Sagago, 7 km Bon her portu-
gieitichcn ffirenje, auf einer ©nfjöbe jWifcben Duero
unbXorme«, mit Scblofjruinen unb ü900)4624©inw.
gfermot), Stabt in ber irifdben fflraffcbaft Kort,
am fdjiffbaren ©ladloater, hot jwei große Safernen,
ein tathotifcheb ©riefterfeminar, ein Kollege, eine
Shitfd)enfabrif, lebhaften ©robuftenbanbel unb awu
6469 Kinto. g. Oerbanft fein Smportommeit bem
fdjottifcben Jtauftnann 3ohn ©nberfon (1791).
ffermuntgruppe, !■ ©ipen, S. 363 (©atifdje %).
gern (gernpafj), 1204 m hoher ©afj, ber bie
Korbtiroler ffaltalpen gegen bie 'älgäuer tltpen be»
grenjt unb bieBafferftheibe jroiicben 3nn unbüoifatf)
(3far) bilbet, mit fünf tteinen Seen (in einem ba«
ehemalige Sagbfcbloß Siegmunböburg) unb bem alten
Sd)lDfs gemfiein. über ben ©aß führt bie Straße
Bon Slrutte in« 3nntal, bie fid) bei Kaffereit öftticb
nad) Seifst , fübtoejllid) nad) 3mfl teilt Der ©e.jirt
Keutte heißt im Soltemunb »©ußerfent«.
Kern, gannp, ©feubonüm, f. ©arton.
grttnambuco, Stabt, f. ©ematnbuco.
ffernambufljotj, f. Kothob.
fjernanbep iiuca«, fpait. Sdjaufpielbichter, geb.
in Salamanca ju Bnfang be« 16. 3ahrh-, turj Bor
bem Spanier ©. be Xorre« Kaharro unb gleicfijeitig
mit bem ©ortugiefen ®il Sicente, ntar em Schüler
unb Kacfjabtuer be« 3uan bei ©netna. Seine Kerfe
»Farsas y eglogas ul modo y estilo pastoril» (Sala-
manca 1514 u. 'JKabr. 1867) beftehen au« fechiS bra»
matifchen Schäferfpielen im faftilifd)en Diaiett feiner
Heimat, wooon brei geifttiefjen Inhalt«, bie übrigen
toeltliihe $jirtenge[priicf)e in freiem, ooifäraäfjtgcm
ton fmb, unb einem »Diftlogo para cantar*.
grcrmmbc) be Porbobn, f. Korboba, S. 282 f.
Sernaubcg be lo« SRioö, Wngel, fpan. ©oli»
tifer unb Schnftftetler, geb. 27, 3uli 1821, geft. 1879,
mußte 1866 Spanien Berlaffen unb lebte bi« jum
Sturj ber ÄiSnigm 3fabella 1868 in grantreicb im
ßjil. 31ad) Spanien jurildgetehrt , trat er tuieber in
bie polittfebe £aufbaf|n ein, würbe 1869 junt Senator
ernannt, fungierte bann alb [panifdjer ©ejanbter in
Ciffabon, machte für bie iberifdje Union ©ropaganba,
mußte jeboch 1876, al« fllfon« ben thron beflieg,
Bon neuem bie fjalbinfel nteiben imb lebte feitbem
toieber in granfreid). ©ine SJieifje fpanifcher 3our»
nate (»Las Novedadcs«, »La Soberania nacional«,
»Los Sucesos« u. a.) oerbanfeit ihm ihre ©ntftehung.
Unter feinen Schriften Berbtenen tpccBortjebung:
»Tesoro de cuentos», eine Sammlung Bon ©ijäl)
lungen; »Guia de Madrid«, eine ©cfdjidjte ber Stabt
SHabrtb (1876); »El futuro Madrid»; »<J todo 6
uada«, eine artti bljmifttfcfje Streitfchrift ; »Mi mixion
en Portugal« (1877); »La ezposicion de 1878«
(©ar. 1879); »Luchas politicas« (1880). [rete.
(Icrnanbcj be 9iaoct trete, SKartin, f. Kanar»
grcrimubc-, (Huerta t) Crbe (fpr. 1) flu»
teliano. fpan. ©elehrter unb Sdtriftfteller, geb. 16.
3uni 1817 in ©ranaba, geft. 7. Sept. 1894, uturbe
©rofeffor ber ffiefdjiehtt unb Siteratur ju ©ranaba
unb fpäter an ber Unioerfität ju SKabrib, befteibete
gleichzeitig hohe Stellen im 3uftu« unb Suttuämini-
jterium, Würbe 1856 }um ©iitgliebe ber Academia
de la Uistoria ernannt, 1857 auch in bie fpanifche
Steycr* Jtono.-Äepten, 6. Äiitt. , VL 6t.
flfabemie aufgenommen unb fchließtich tu beren
lebenslänglichem Sefretar ertoählt. g. zählt ju ben
fruchtbarften fritifd)en Schnftfteüern Spanien«, auch
at« Signier, £>iflorifer unb Dramalifer hat er ©ebeu»
tenbe« geleiftet. ©an feinen bramatifchen Dichtungen
zeichnen fich burch friiftige Kharaftenftif, bramatifche
fiebhaftigfeit unb fdjöne Sprache au«: »La pefia de
los euamorados«, »La hija de Cervantes», »Alonso
Cano«. Unter feinen lpnfchcn Dichtungen ftnb her»
Borjuheben bie »Oben unb 3ioman,)en« (1842—68) ;
Bon feinen Seijtungen auf gefdjichtltchem unb ardfäo»
Iogifd)em fflebict: »Sobre la conjuracion deVenecia
en 1618« (ÜJinbr. 1856); »Vida y obras de P. de
la Torre« (baf. 1857) ; »Itiaerarios de la EspaSa ro-
marta» (1862) ; »Uistoria de la orden de Calatr&va«
(1864); »Mundo Pompeyano« (1866); »ElreyDon
Pedio de GastiUa« (1868); »El fuero de AvUäs-
(1870); »Don Kodrigo y la Cava« (1877, 2. flufl.
1883); »Cantabria« (1878); »Primer drarna histä-
rico espaüol de asunto nacional« (1882); »Cer-
vantes eselavo y cantor del Sacramento« (Satla»
bolib 1882) u. a. ©eionber« Berbicnt machte er fid)
burch feine fritifdje 2lu«aabe ber ©rofamerfe non
grancidco be OueBebo (f. b.).
2) CuiS, fpan. Schiiftfieflcr, ©ruber be« Borinen,
geb. 11. flpril 1818 in ©ranaba, hat fid) al« Iprifcher
inie al« brnmatifcherSchriftfteQer auÄgej.ichnet. ©on
feinen Stüden ftnb »Un juramento«, »llerecerpara
alcanzar«, »El peluquero de su alteza* unb »La
novia de eucargo« befoitber« befannt, flußerbem
fihrieb er bei« biographifch-fulturhiitorifche, Bon ber
fpnnifehen flfabemie gefronte ©uch »Don Juan Ruiz
do Alarcon y Mendoza« (1872) unb beforgte eine
flu«gabe Bon ©iorcto« Slomilbicn (in ber »Biblioteca
de autores espafioles« , fflb. 39). Seit 1872 ift g.
SKitglieb ber fpanifeben flfabetnie.
gfcrnanbcj t) (Hontalej (fpr. soniraten), SKa»
nuel, fpan. Dichter unb SHomanfehriftitener, geh.
1830 in Senida, geft. 6. 3an. 1888 in Blabrib, Ber»
lebte feine 3ugenb in ©ranaba, fhibierte bafelhft bie
©echte, biente fieben 3ahtt iu ber ftnnce unb fanb
babei ©elegenheit, Sanb unb Seute grünblich fennen
ju lernen. Seit 1846 fid) ganj ber Schriftflellerei
roibmenb. War er befoitber« auf bramatifchrni ©ebietc
tätig unb emletc mit feinen jabüeicben Stüden, bie
teil« tnipig, jumeilen auch farcenl>aft ftnb, teil« tra»
gifd)e (meift nationale) Stoffe in braftifcher SScife be*
hanbein, allgemeinen unb reichen Beifall, flm he»
fanntefieit tourben: »Luchar contra el sino« (1848),
»El Cid» (1858), »Un dnelo u tiempo« (1856i,
»Padre y rey« (1860), »Don Lais Osorio« (1863),
»Aventaras imperiales« (1861). flußerbem fdjrieb
g. jahlreiche Kooetlen unb jenfationetle hiftoniche
Jiomane, bie einer feinem Kharatlcriflil recht oft ent-
behren unb hinter ben Schöpfungen eine« ©alera,
©ereba, ©albo« weit jurüctblciben, troßbem ober Biel
gelefen Würben, p©.: »Don Juan Tenorio« (1851),
»Los siete infantes de Lara« (1862), »La virgen
de la Palma« (1867), »El montero de Espinosa«
(1869), »Toros y CaBas« (1885). 211« Signier trat
er auf mit »Poesias« unb »Poeslas varias« (1858).
Sine ©tt«mabl au« feinen ÜBerfen erf cltcert 1888.
gfernanbina, ^mfenftabt in ber©raffchaftKaffau
be« norbamerifan. Staate« gloriba, auf ber ©utelia»
infcl unb an ber ©iünbuttg be« 2!meliafluffc« , all
©Jinteraiifenthalt hefuefjt, mit fchönem öafen, Dnncp»
ferBerhinbung nach Kein ©orf, Kharlebton :c., flnrfer
$olt» unb ©boepfjatauc'fulir unb cisoo) 3245 ©inw.
gfcritnitbo (fpan.), fobiel Wie gerbinanb.
28
434 gtmattbo Sioroufja — gerulcttung.
gferttcutbo 9foronha (\pt- norcmnjci, portug. ge r* BroDittj Eorboba, ?W;irf Sa Siambla, in fruchtbarer
uno bc 'Ji o r o n !) a , (w. fetnämt«), jptfel im (Htlan* ©egcnb, 6 km Weftiid) bott ber Station g. ber Eiien-
tifdicn Djean, jur brnfilifdjcit (ßrobinj Semambuco bahn Sorboba-ffinlaga gelegen, mit Schloß b« £>rr<
flcljörig, unter 3“ 60' f übt. Br. unb 32° ‘25' »eftl. S., jage »an g. unb a»o) 5499 Ent»,
iit 1 1 km lang unb 2,oktn breit, eine über 100m auf* grrnau <U(tJ, Sagune in gmn}8fifd)«Sbcmgo,
(teigenbe Hochebene au« Bafalt, Sraehfti, 'Bhonolitl), nimmt ben Ooantpo fotnie mehrere Dgomennne auf
mit bem 332 m hoben Sulfanlegel El $ico. Sab rtnb öffnet jtd) 31«) m breit jur fRegenteil in idtm«
St'Iima ift gefunb, bie Siegcnjeit bauert bont 3anuar lern {banal jum Stlnniifdjcn Ojean. Sie llferlanb*
biä 3»"’- bie (Diitteltemperatur beträgt 26°. Ser fchaft, Santa genannt, ift äiifterft ttngejmib.
überaus fruchtbare, gut nngebmite rote Stoben ergibt grernbrüriter, f. Bruch, S. 471.
mehrere Eratm ((BidiS, SKaniot, Söhnen, Sii ,5(11118) (fernborf, li rechter (Beben ftuft her Sieg im »eit'
im 3 (ihr. Sem Siorboftenbe fdtlieften fuh bie Ctlanbe fälifehen Streife Siegen, burdjftrömt ein )iemti<6 bret*
Siata, SReio, Seda-ffieneta an, bieSübffljte gefä^rben te«, feftr inbuftricrciehe« tat. burch ba« bie SHuljr-
Süffe. Sie braftiifdje Regierung b «111511 3- alb ©traf* Siegbahn führt, iiimmtben (LBüfencr Bad) auf unb
anftalt. Unter beit MOOBeWohttem befmben fid)160 miinbet 3 km nörblidj non Siegen bet SScibenau. —
Sotbaten unb ca. 1400 bepDrticrte Berbrecher. SKit 2) Sorf im preuft. Siegbej. WrnSberg, StreüS Stegen,
'pcrnamhuco berfehrt einmal imSRonat ein Stampfer, am gluffe 3- unb an ber StaatSoaljnlinie JPreuj-
grcriianbo ^}o (ober '$oo), fpan. Jitfel an ber tljal-SfntaUenhiitic, ntit Eifeninbuftric, Ccimfabrifn
Iueiiafritani((htn Stifte (f. bie Starten bei >®uinea* tion unb ci»oo) 1250 Sin»,
unb ■Sameruu«) in ber Bai Don Biafra, ft’amentn ffernbrutfer, f. Börfenbntder. Sie erfte g.*gen>
gegenüber, unter 3° 12'- 3° 47'nörbl.Br., 1998 qkm Irale ift 19. Oft. 1903 im ffiebäube ber Th.-iMp) cflfdtaf t
proft. Ste bulfonifchc gnfel hübet ein 43 km langes, in Berlin eröffnet; ba« Berliner ^aupttelegrapben-
27 km breite« Siered. baS (teil Dom SWeer auffte’igt. amt ift gleichfalls angefdjlitffcn ; Rettungen taffen ftdt
Sie wirb Don jwei oon nieten Bächen tief jerfthmt* bereit« Jladirichtcii, namentlich biejenigen be« SSolff*
lenen Bergfelten burch jogen, einer nördlichen mit fetten SelcgraphenlmreauS. regelmäftig jubruden.
bem ffraterberg Slarencepif ober ^Jico Santa 3'abcl {ferne, bei ©emälben, f. fcintergrunb.
(2850 m) uttb einer »eit nichtigem (üblichen, unb ftcrnemefftt (Selemcter), f. Siftanjmeffer.
ift nuift mit bichtem Urtealb (Ebenhoij, Lignum {ferner, f. {firn unb ffiletfeher.
vitae, Stampeichebog) bebeeft. Sa« SViimn ift äufterft {ferncti (!*t.tcä.,ieftt gcritct).Boltaire),g!edeu
ungefunb; 3a£ «temperatur 25,6°, 3)(ajintum (3a* im fratt j. Schart. Bin, Slrronb.QSej, auf einem tpUael.
ttuar) 25,7°. SRintmum (September) 23,»*. 3n bem 459 m ii. 9)1., nahe ber Schweizer Örcnje. 3.5 km
nteift fehr fruchtbaren Boten »erben 3Sai«, (Hei«, Dom ©enfer See, mit ©ettf burch elcftrifcbe Bai» ber
Bananen, (UJamof, J)amS, in ben 'Plantagen Rafao, bunben, mit u*au 1 103 Eint». , ift hefonber« burdt
Maffce, guderrohr, BaunnuoHe, ffihümrinbf. 3itbigo, Boltnire, ben >vBbilofopften non g.* , berühmt, bei
Snbaf gebaut, E« gibt fchone, t»n Europäern cm* 1758 bie fjeri’chaft Taufte uttb ba« Schtofs, ba« noch
geführte SRinberlicrben , ba« äk’ecr ift fehr fifchreich- einige Vtnbcnlen an ihn bewahrt, bi3 311 feinem tobe
3)cr einzige 2iuc-fuhrartifel ift Balmöl. J3ic ®in- (1778) bewohnte, gebrachte in 3- bcc lliirenfabrifa
»ohner, cd. 25,000 ftöpfe, finit außer Wenigen @uro* tion in fliifnahme unb lieft fine SVapelle erbauen mil
päem tmb 5)lifchltngeit eingewanberte Banhtneger ber Snfchrift: »Deo erexit Voltaire, 1781*. 1890
Pom Stamme ber Bube (BubieS). bie ftd) burch Würbe ihm in 3. ein ®enftnal erridtlet.
gelbe ^tauifarbc, leicht geträufelte« ®aar unb neu« * {ferngcfcitlt, fosiel »ic ‘Jeuergefecht, i &euer.
fulöfen, wohlgebilbeten Sbrperbau au«3cichncn. 9luf {ferngefühi, f. Selepnthie. [S 494,
bem Sopfe tragen fie ein iitScarben beftebeube« wtam* {f ern glas, [Obiel wie gemrohr.
metabieichen. Sie leben völlig unabhängig unter {femhürer, f. gemfprecher.
§äuplfmgeri im bergigen, frhwer umänglichcn Bin* {fernilfcllt, f. game, g. 337.
netclanb. Sie bilben ben norbloefiiichfien gweig be8 SferRfvim, Änton ®ominifu8,BiIbbaucrunb
aroften BantttfpradhfiainmeS. Ohrijnanifienm ser* grjgieftet, geb. 17.3Rär3 1813 in (Erfurt, peft.16.9fi».
tuipc hatten geringen Erfolg. $er Spauptort Santa 1878 infflten, bitbete fuh in SRünchen beiStiglmaper
Sfahel (früher Elarencctown), Sihbe« Oouoer* unb Sd)Wantha(ec, fiebette 1840 nach ®in» über unb
neurS, Jäh« 1300 Ein»., barunler 50 «Seifte. — $ic betunbete hier burch bie überlebensgroße Statue St.
Jtnfel Würbe 1469, nach anbem 1471 ober 1486 Don @eorgä (für ben ©rafen äüontcmioro, f. Safel »Bilb*
bem Boriugiefm 3criiäo bo enlbedt, ber fie hauerfunft XV*, 3ig- 4) fein bebeulenbe« Jalent für
Sortnofa (bie Schöne) nannte; Bort legal grilnbete bie Blaftit. 3nfo!gebeffen erhielt er ben Auftrag ju
auf ber Ofltüfte eine flnfiebelting, trat bie 3'ifel aber einem foloffalen Sieilerbenhiml be« Erjher^ogä Sari,
1778 au Spanien ab. Stoch fchon nach brei yahren ba« feit 1860 bett Burgptaf ju Säten jtert, Sa3
nerlieften bie legten fpantfdteit Slolottiflen bie 3nfcl, Seitetiflitd baju, ba« fRciterbilb be« (Printen Eugen,
bie gant in Bergeffenhett geriet, bi« Englanb 1827 Dodenbele g. 186-t. Er fertigte auch bie äBobetle 511
mit guftimmung Spanictt« bie Siieberlajfung 61a< fech« ben ben acht Sanbfleinbilbem ber im Som 51t
renceiown jur Bewachung ber Sflabenftifte unb be« Spefet begrabenen beutfehen Äaifet, ben fiöwen Don
Sligerbeita« fowie a(« ^anbelä* unb 3){ifftoit«ilation Sljpent, ba« Seüaciisd) ■ liionument für Slgrattt, bie
cmdjtete, ficb aber 1845, al« Spanien bie Sftcfel re- jierlidimgigurenfiirbenBrtcnnenamBöriettgebäubc
üamterie, wieber turüdjog. Englanb unb bie Ser* ,)tt XStctt unb ba« Senfmal 3otepp Sejiel«, be« Er-
einigten Staaten haben Sfohlenttationen in Santa fittbet« ber Schifföfihraube, bafclbft (1863). Sie «um
3fabel; 1882 erwarb auch Seutfchlanb ba« Äed)t jur öuft bc« Äarl äRtmuntent« in SSien eingeridftete fai<
Einlage einer folthen an ber Bucht Earhonera« ober ferlidic Erjgiefterei leitete 3 längere Saftre, bt« er
©raDtna«. SgL San 3abier, Trcs aütn* an Fer- bem 3rrftmt uerfiel. gemtom« Schöpfungen flnfc
nando P60 (SÜnbr. 1875); Stattmann, Eine afri* genial erfunben, übctfihrcüfn inbe« oft bie ©renje
fanifche tropf ninfel: g. unb bie Bube (93icn 1888) plafttfcher gormcnbilbung.
gcritän Jliincj <tpr, mimt \tu), Slabl in ber fpan. grnclcitung, f, gerntvieb.
gemmelbeapparcit (eiettrifcber).
435
SFcrttmclbeapparat (Sernntelber), ©orricb«
tunq, burd) bjf ein ©organg an einer entfernten Stelle
erfennbar gemacht toerben fann, in ber Segel unter
©enupung beä ekftriicben Stromeä (eleftrildjerSern«
melbcr). S9o ber 3uruf »ber bie ©efte nief)t mehr
auürcidit, benupt man in inbuftriellen Vlnlagen , bei
©erfefjreanlagen, im £ieer unb Seeroeien baü Signal,
befonber« bae optiicho Seichen, baä metboniid) Dber
eleftrifd) geftellt wirb. ©ei beut fefir praftifdjen eiet«
trifdjen’ücrnjeigcr »on Siemens u. tpaläfe
1. Sc&cmatlf Ziarftef (ung bei cleTtrifcben
^ernjeigeri.
ift eine Vlnjabl Stellungen ant Senber mit einer glei«
eben Vlngabl Stellungen am Empfänger berart »er«
bunben, baft jeber Stellung am eriten eine unb nur
eine Stellung am anbern enlfpridjt, unb bafi bie £er«
Itellung einer Senbeii'lellung unbebingt auch bie ent«
preepenbe Empfängerftellung beroerruft. VIIP Sen«
ier bient ein ftommutator in Der {form eineä Sturbel«
Icmtaftä K (ffig. 1), beffen fiurbel d mit bem einen
©ol einer Stromquelle B in ©erbinbung fleht, unb ein
beliebige^ ber brei iVontattftiide a, b, c. 1er Empfän-
ger M beiteptau«
Drei Elcftrontag
neten a. , b, , c,
bereu Slicfeluii
gen burtb eine
gemeinfnmc Sei-
tuiiganbenjmci.
ten ©ol ber Sat«
terie B geführt
Uierben. Siebtet
äufierften Enben
ber Eleflromag*
netfpulen finb je
burd) eine Sei»
tung mit je einem
ttontaltftüd be«
Senberaoerbun.
ben. 38irb nun
ber Senber auf
ein Sfontaftftiid
eingefleUt , fo
Wirb ber Strom
über bie mit bie«
fern Stile! »er«
bunbencEIeftro«
tnagnetfpule ge*
leitet, fo bafi ber betreffenbe Elettromagnet unb nur
biefer erregt wirb. Ein über bem Elettromagnet fid)
brebenber tleiner eiferner feiger toirb burtb bie Vln«
giepung beb erregten Eleftromagnetb mit biefetn pa
raüel geftellt unb baburtb bie Einftellung beb Sen«
berö am Empfänger fenntlidj gemad)t. Somit bab
Signal itid)t nur »on ber einen jur anbern Stelle,
fonbent aud) »on ber Icptent jur erftem gegeben Wer-
ben fann , um «. ©. ben richtigen Empfang beb *)ei»
djenb ober bie Vlubfübrung beb Auftrag« ju befläti«
tPfl. 2. G(eCtrif$er gernjcisec.
Orunbrift.
(rlcltromaßnetc mit
Snter.
gen, werben jwei VInorbnungen ber betriebenen VI rt
jufammengelegt, fo baf) eine jebe für eine ber beiben
Sichtungen bient. 3n bie Südleitung werben an bei«
ben Stellen elettrifdfe filingeln W,, W, eingefcbaltet,
bie bei ©etätigung beb Apparat« anfpreeben unb bem
Vlbfenber anjei«
gen, bafi Strom
»orpanben ift, ben
Empfänger aber
anrufen.
©ei ber Vlubfüb-
rung beb befpro«
ebenen ©ringpb
Wirb eine Anorb«
nung benupt, bie
einen »otltomme«
nem magnetifeben
Sreiblauj berfteHt.
Vluf einer ©runb«
platte (Sig. 2 u. 3)
finb bie Elettro«
magnctfpulcn E,
bib E„ int St reib
aufaejtellt unb mit rabialen, nach innen jeigenben
©olfcbupen aubgerüftet. 3n bem freibleibenben SRit«
telraum brebt fid) ein tleiner Vinter, ein gleicbanniget
fcebel, um eine ju ben URagnetfemen parallele Vldtfe.
Sie untern Eitben ber Eletlromagnetc ftnb in gleicher
VSeife gefcbaltet unb umfaffen einen jweiten gleichen
Vinter, ber mit bem ober» burd) eine ©teile »erbun«
ben ift. 3e 3Wei biatnetral gegenüberflebenbe Eiet«
tromagnetfpulen ftnb berart m eine Seihe gefcbaltet,
baf) fie einanber oben unb unten entgegengcfepte©ole
.jutebren. ©ebt nun ein Strom burd) ein folche« Spu-
lenpaar, fo enthebt jmifchen ihren ©oliebuben oben
unb unten ein ftartcä magnctifd)eä Selb, unb bie
brepbaren Vinter
fteUen ficb in bie
©olocrbinbungä-
linie ein. Stirb mit-
hin ber Murbelum«
fcbalter betätigt, fo
erregt er reiben«
weife bie Spulen-
paare, unb ber Vin-
ter folgt feiner ©e«
Wegung, inbetn er
ftd) fiel« für jebe
Sontaftgebung
iwifcben bie betref«
fenben ©ole ftellt.
VlufbiefeSeiie wer-
ben fed)ä Anferftel«
lungen crjielt, be«
nen fecb« Signale
entfpredjen. Um
nun aber, wie eä
meift erforberlid)
ift, mehr Signale
geben ju tönnen, läßt man jebe Vlnferfteüung nicht
nur einer, fonbem mehreren Stellungen auf bet
Stala, »on betten jebe einer befonbem ©nippe ange
hört , entfpreeben, fo baß alfo bie Vlnterftcüung 1 nid)t
nur ber Stalaftellung 1, fonbent auch 7, 13, 19 tc.
entfpriebt. Sie Stellung 7 erfebeint erft bann, wenn
ber Vtnter einen »ollen Umgang gemacht bat unb
ben neuen Umgang mit 7 beginnt. Sach biefem
©rinjip läßt fid) bie Stala ber Stellungen beliebig
groj) machen, benn einer jeben Stellung entfprid)t
28»
$ig. 4. 3<6tff4f ommanbo*
apparat.
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436
gemmejjinbuftor — gcmpffotograpl).
eine beflimmte ® rappe unb in ber fflruppe eine be-
ftimmte Slnferftetlung.
©ei ber bielfadjat ©erwenbung, beren ba« gtftpil-
berte©rinjip in ber©raji« fäftigtft, wirb fitp bie jewei-
lige gönn be« Senber« wie beb Empfänger« fepr der.
ftpiebengeflalten. 3mmerpin fannmanben Sctjif f 8*
tommanboapparat Wegen feiner pratliftpen Sin
orbnung unb feiner aebrungenen gönn in gewiffer
)pinfid)t'aI8 tppiftp anfepen. gig. 4(S. 435) jeigt einen
SSanbapparat bieferSlrt; man erlennt baran ben Ein»
jtellbebel, burd) ben ber Kommutator betätigt wirb,
unb ben Seiger be» Empfänger«, ber pinter ber ®la«-
fdjeibe über ber Slala mit ben Signalangaben jpielt.
Senber unb Empfänger finb alfo pier ju einem Slp-
parat bereinigt. 3um betrieb De« gernjeiger« !ann
man ©atterie» ober ©Jaftpinenftrom anwenben. ©ei
lepterm tft bie pope Spannung burtp Sorftpallen Don
SSiberftänben ju Derminbern. 3ur ©eleutptung be«
©pparat« bienen bei Ülntoenbung oon ©iaftpinenftrom
jwei ©liiplampen , bie metpfelweife eingejtpallet wer<
ben Rinnen , bamit ftetis ein Südpalt Dorpanben ift.
©gl. gemmeftinbuDor.
grernnteftinbuftor, Don ©Jimnid) angegebene«
gnftrument jur eleftriftpengernübertragung bet Ein-
gaben Don äKeftmftntmenten, mit brepenber 3eiger<
bewegung. Stuf ber Station, wo ba« ©ieftinitrumenl
(©letalltpcnuomcter.Öaromeieric.) aufgeftetlt ift, be»
finben fid) jwei mit bünnen 2)rapten bewidelte Spu-
len, eine gr öftere, feftftepenbe ringförmige, in beren
3nnerm bie Deine um ipre Sltpfe leicpt gebrept werben
fann. ÜJiit ber fteinen Spule ift ein §ebel unb ein
3eiaer feft Derbunben, unb auf ben §ebel wirft ba«
3Kei)inftrument, fo baft bem Stanbe be« leUem fiel«
eine beftimmte Stellung ber Spule enlfpritpl, bie ber
Seiger auf einer Sfala marfiert. Stpidt man burtp
bie gröftere Spule einen intermitticrenben Strom, fo
werben in ber Deinem Ströme mbugiert, beren Stärfe
Don ber Stellung beiher Spulen jueinanber abpängt
unb am gröfeten ift, wenn fid) bie fleine Spule dou-
ftänbig in ber großen befinbet, am fleinften bagegen,
wenn bie S8inbung«ebenen beiberSpuIen jueinanber
fenfreept fiepen. Stuf ber jweiten Station befinbet fitp
ein ganj äpiilitper Slpparat, unb wenn man Don ftier
au« mittel« einer mit eleltromagnetifcpem Strom-
unlerbretper oerfepoien ©atterie einen intermittieren-
ben Strom burd) bie beiben mittel« einer gut ifolier»
tenDraptleitung pintereinanber Derbutibencn groften
Spiralen fenbet , fo mttffen bie inbujierenben Strafte
beiber Spulen jeberjeit einanber genau gleitp fein.
©Jarau« folgt, baft bie 3nbuftion«ftröme tn ben Dei-
nen brepbaren Soßen bie gleitpe 3ntenfität befipen
müffen, wenn ipre relatiDen Stellungen biefelben finb,
b. tj. wenn bie 3fi8<c an beiben Stationen auf bie
glcitpen Sfalenteile weifen. E« panbelt fiep alfo lebig-
It<p Darum , auf ber jweiten Station biejenige Stel-
lung be« 3ciger8 ju ftnben , bei tueltper ber in ber
Deinen Spule entftepenbe 3nbuftion«ftrom mit bem
an ber erften Station erjeugten genau gleicpe 3nten-
fität bcfipt- Sie« gefebiebt in folgenber Seife : ©Jan
Derbinbet bie beiben Deinen Spulen miteinanber burd)
eine gut ifolierte ©oppelleituug, unb jwar in ber Slrt,
baft bie beiben 3nbuItion«fti öme bie Leitung in ent
gegengefepterSiidjtung Durtplaufen müffen. Sinb bie
Ströme einanber gleitp, fo peben fte fid) gegenteilig
auf, bie Heilung erftpeint al«bann ftrontlo«, unb ein
in biefelbe cingeftbaltete« ©eleppon ift ftitl, wäprenb
e« bei Derftiiltniömäftig geringen Unterftpiebcn in ber
Stromftärfe ein beutlid) pörbare« ®eräufd) gibt, ©ian
brautpt alfo nur, um eine Slblefung ju matpen, ben
Strom burd) bie groften Spiralen ju fenben, ba«
©eleppon anä Opr ju palten unb bie Deine Spirale
ui brepen, bi« jebe« ©eräuftp DerfdjWunbm ift. Ster
3eiger weift bann genau auf Denjenigen Sfalenteü,
ber bem jeweiligen Stanbe be« ©ieftinftrument« auf
ber anbem Station entfpridpt. 2>er g. pat fiep unter
anbenn bei groften 3entralbeijanlageii bewäprt, wo
ber $eijer ben Stanb ber Ipermometer in ben ein-
jelnen Säumen ablefen fanit.
gcrttolu, Karl Hubwig, Runflftpriftfieller, geb.
19. So«. 1763 juSlumenpagen in ber Ufermarl, geft.
4. Xej. 1808 in SBeimar, war erft Stpreiber in ©afe-
walf, bann Heprling in einer Slpotpefe ju Ünflant
unb begab fid) Don ba natp Hübed, wo er fitp neben
feinen pparmajeutiftpen ®eftpäften ber ©Jalerei unb
S)id)tfunft wibmete unb bie öefanntfd)aft Don Ear-
ften« madite, mit bem er fpäter in Som innige greunb -
ftpaft ftploft. 3m grüpjapr 1788 begab er fitp natp
Safteburg, wo er fid) burtp ©orträt jettpnen unb Un-
terridit im 3eitptten jeinen Unterpalt erwarb, fobann
natp SSeimar unb 3ma, Don wo ipn ©aggefen mit
natp 3talien napm. 3n Som begann er feit 1794 bie
Speorie unb ©eftpitpte ber fhinft fowie bie Spratpe
unb bie Stitpter 3talien« ju jtubieren. Earften« Der.
matpte ipm feinen Dlnftlerijtpen Satplaft, ben g. fpä-
ter auf ilntrieb ©oetpe« an ben §erjog Rarl iluguft
Don Satpfen - SSeimar Derlaufte. 1802 natp Xeutfcp-
lanb jurütfgefeprt , warb er aufterorbentlitper ©ro-
feffor ber ©pilofoppie in 3m a unb 1804 ©ibliotpelar
bei ber Derwitweten Iperjogin in SBeimar. Er ftprieb
unter anberm: »Sömiftpe Stubien« (3ür. 1806 —
1808, 3 ©be.) ; » Seben be« Ifünftler« Earften« « (fieipj.
1806; neu, präg, unb ergänjt Don Siegel, §annoD.
1867); »Über ben ©ilbpauer Eanoba unb beffert
SSerfe- (3ür. 1806); -grance«eo ©etrarca« (pr«g.
Don ^ain, fieipj. 1808); »Slriofto«, be« göttlidien,
S!eben«lauf« (3ür. 1809). Slutp begann er eine ®u«-
gabe Don SStndelmann« SSerfen(©b. l,S>re«b. 1808).
©gl. 3»panna Stpopenpauer, gemowÄ Heben
(Sübing. 1810, unb in ben »Sämllitpen Stpriften«,
©b. 1 u.2, Heipj. 1834).
fftruprtft, f. gern-
gcriiphotograpp(Xelcppotograpp). Slpparat
jur Übertragung Don ©itbem Don Ort ju Ort unter
©enupung Don Selegrappenleituiigeu berart, baft bie
©über am Smpfangäapparat aÖ ppotograppiftpe
Slufnapmen erftpeinen ober autp unmittelbar für ba«
Buge fitptbar werben. Ser g. Don ©erortnoVl879)
unb ber Don Sjqopanif paben (eineprattifdpen Erfolge
gepabt. E)ie 1903 Don Sepneiber unb Don Se Dor-
geftplaaenen gemfeper weifen einige neue 3üge auf,
ebenfo ber Don ftorn in ©liluipen lonftruierte g. ©ei
allen brei Spftemen bat man fid) ba« urfpt üitglitpe
auf einer ®la«platte befinblitpe ©ilb au« japlrettpen
gleitparoften, möglitpft Deinen ©eilen jufammengefept
Dorjufteüen. ®iefe ©eile (©unDe ober gelber) Wer-
ben emjeln natpeinanber burtpleutptet. ©ieauätreten*
ben £id)tftraplen fallen auf eine Selen jede, bie in
einen ©atterieftromlrei« eingeftpaltet ift. ®a fitp ber
eleltriftpe SBibcrftanb be« Selen« ber gntenfität ber
©elitptung enlfprctpenb änbert, entftepen, ben Der-
ftpieben ftarfen Stpallen be« ©übe« cntjprecpenb, in
DcmStromfrei« autp Slttberungen in bcrStromflörle,
bie entweber unmittelbar ober burtp 3nbu!lion«über-
trager (©e«larotleu) natp bem fenien Ort fortgeleitet
werben. Wo fte auf bie Empfang«apparate wirten.
Stpneiber lägt ben Sitplftrapl auf einen burtp jwei
©eleppone in Stpwingung terfepten Spiegel uub
burtp ein Sinfenfpftem auf ba« ©ilb faüen, fo baft
gempunft — gentroljr. 437
biefeäBunft fürBunft burepleucptet Wirb. ©ie Selen- ?trten, baä ffeplerlipe unb baäQtalileifcpe g. ®aä
jede ift mit timt am Empfangäort befinblipen (fpre- Replerfcpe ober aflronomifebeg. behebt nuS jwei
djenben) Bogenlampe naep ber Simonfcpen Spal* fonDejen Sinfen, einer großem (oco, gig. 1), bie am
tung Derbunben ([. Cupttelegtaphie), beren Sicht nun- DorbetnSnbe oine3$ot)rcä, unb einer deinem (vmv)
nteljr ben Schattierungen beä llrjprungäbilbeä ent- Bon fiirjerer Brennweite, bie in einer engen Bßprc
fprecpenb fdjwanft. ©n Sieptftrapl ber Bogenlampe am pintem ©ibe beä Bopreä ftep berfpieben tagt,
wirb Don einem Jelepponfpiegel, ber mit bem Spiegel 3>ie erfte Sinfe, bie bem ju betradjtenben Segen-
am Senbeort ftjnchron fdjwtnat, auf eine äRattataä- ftanb (Objeft) jugewenbet Wirb unb barum Obie f tiP
platte rcfleftied, wo baä Bilb alä ©angeä fieptbar beifjt, entwirft Don einem nicit entfernten Segen*
wirb, fofem bie Spiegclfcpwingungcn fo fcfjneU jinb, ftanb AB in ber Bäbe ibreä Brennpunfteä ein um-
bag baä Bilb jepnntat in ber Selunbe jicp Wieber- gelehrtest Bitb ab (Dgl. fiinfe), baä burtp bie jtteite
bolt, ba ber fiictjtreij 0,1 Selunbe auf bie Bebaut Öinfe. Dfular (KlugenglaS) genannt, wie burip
beb Buge« naepwirft. SHe jerlegt baä Bilb mittels ein Bergrßfirningägfaä (Supe) betrachtet unb alb
einer burcplßcherten ©epeihe, bie er Por bem auf bem Pirtuefleä Bilb in a'b' bergrogert gefeben wirb.
f$i0. l- SBirfung bei aflronom tfc$en fternroftrl.
SRattglaä einer $unlcffammer befmblitben Bilb fpn- ler Umftanb, bap alle ©egenfiänbe umgefebrt ge-
<6ron mit einer gleichartigen Scheibe am Empfangä* fepen werben, ift für Beobachtungen am jpimmel fo-
ort rt<b breben läßt. SUI Empfänger für bie Strom* wie btim ßelbmeffen ic. ohne Bebeutung ; gemBpnlicp
fcpwanfungen bient ein Xeleppon, beffen SRembran ift für biefe3wede im Brennpuntt beb Objeftibä ein
eine mit Seucptgaä gefüllte Kammer abfchliefjt. ©ureh gabenfreuj (f. b.) angeorbnet. ©rfcpeinl baä Bilb
bie Bewegungen ber Sfembran önbert fitb berSrud eineä entfernten Bunlteä, j. B. eineä Sterneä, am
beb ®afeä, WaS 2id)tfipmanfungen eiuerDon bemfelbeit RreujungSpunft ber gäben, fo ift bie Wcpfe beä gern-
gefpeiften glömme bewirft. SSit §tlfe eineä fpbäri- robrä genau auf jenen Bund gerichtet, unb ihre Stel-
}d)en Spiegelä unb ber jWeiten Sucpfpeibe wirb baä lung gibt bie Dom Buge nach bem Bund gezogene
Strahlenbüfcpel Wiebet in nebeneinanber erfdjeinenbe Btfierltnie an. ©aSRepIerfcfjeg. ift Paper alb «ifter-
Sicptpunfte aufgclöft, Waä bem ©efdjauer alä Bilb roljr an allen SBinlelmejjinftntmcnten angebracht
erfctiemt. Korn (ilpcl baä Bilb jeilenweife Dor bem 3)ie grojjen aftronomifepen gemropre bejeiepnet man
deinen genfter einer®unfelfammer Dorbei, ip ber fid) fpcjied alä Befraftoren (Dgl. Bflronomifcpe 3n»
bie ©elenjede befinbet. ®ie Stromfcbwanfungen Wir« ftrumente unb Äquatorial). Um mit bem Kepler-
fen auf ein ©aluanometer, jttnfcpen beffen Babel unb fepen g. ein aufrechte« Bilb ju fepen, Derwenbet man
einer gegenüberliegenben Bteiadfpipe in einem fiofal* ftatt beä alä iiupe wirfenben aitronomifpen Ofularä
ftromtreiä ein ununterbrodiener gunfenflront über- ein »terreftrifcpcä« Dfular, ein fpmap uergröBem-
geht. Die ben Babelbewegungen entfprepenben Än- beä, auä Bier KonDejlinfen jufammennefej)teä Blifro-
beritngen biefeä Suntenflromeä werben burep Jtnbuf- ffop (f. b.), loelcpeä baä umgefetirte Bilb nochmals
tion auf bie Sei tung übertragen unb erzeugen am umleprt unb baburd) Wieber aufndjtet; fo erljäll man
g4g. 2. ©irfurtg bei CSalilcife^cn ^«rncobt#.
Empfangäort in einer Brt Böntgenrbpre Strahlen ; baä terreflrifcpe g. ©n terreftrifdjeä fff. Don mitt-
biefe treten auä einem mbglidjft (leinen ffenfter auä lerer ®röf)e nennt man aud) luoljl Jubuä, ein fiei*
berBbpre unb wirfen auf eine ppotograppifcpeBlatte, neä BerfpeftfD. ®aä fflaliletfcpe ober pollän-
bie ruf) fpnepron mit bem Urfpntngäbilb Dor bem b i i cp e f?. gibt nur aufrcdjte fflilber. ,‘picr fommt bao
Senfter Dorbeibemegt. Bdmitioe flufnapmen ftnb im Bilb ba (gig. 2), baä bie fonBejce ObjeftiDlinfe o c o
Experimentier, ptnrner mit biefem Apparat bereitä ge» Don bem ©egenftanb AB entwerfen würbe, gar nicht
Scrnpunft, f. ©efidjt. [lungert, juftanbe, benn bie bapin fonDergierenben Straplen
SrtntoljrtSernglaä, leleffop), oplifcpeäyn- treffen bereitä Dor ihrer Bereinigung bie alä Dfular
ftrument, mit bem man entfernte fflegenftänbe unter bienenbe KonfaBlinfe vmv, bie fte Derart bioergent
grbBerm ®efid)täwinfel alä mit freiem Buge unb macht , ba& fte Don bem aufrechten Bilb a'b' peeju-
Darum gleicpfam näher gerüdt fleht Bian unter- fommen fdjeiiten. Vlud) beim SalileifchenS- ift, ebenfo
fepeibet bioptrifehe gernrohre ober Befrafto» Wie bei bem Keplerfcpen g., bie Brennweite beä Ofu-
ren, bie auf ber Brechung beä Si^teä burep ® laälinfen larä deiner alä biejenige beä ObjeftiDä. Beim ©alilei-
beruhen, unbfatDptrif^egernropre.Spiegel- fepen g. jlnb beibe Cinfett etwa um ben Unterfcpieb
teleffope obtr Befleftoren, beren Konftruftion iprer Brennweiten, beim Keplerfcpen um bie Summe
auf bem Bnnjip ber Beflejion beä fiicpteä an §opl« iprer Brennweiten Soneinnnberentfernt.infolgebeffen
fpiegeln fiep aufbaut. jeiepnet fiep baä Solileifdje g. burep feine geringe Sänge
Bon ben bioptrifepen gernropren gibt eS jwei auä unb eignet fiep Dorjügltcp ju fdpwacp Dergröjjem*
438
gemroljr (bioptrifcped unb [atoptrifeped).
bcn Xafdjcnfcntroßren, bic, ju jWei ald Xoppel*
fcrnrobr (Stinolel) ocreintgt. ald Cpcrngudcr
(mit «oei * bid dreimaliger Stcrgrößerung) unb ala
3clbfied)er (4 — 12fad)e Stergrößcrung) allgemein
befanntfinb. Xie
ftigur 3 jcigt bie
Üiimdjtung ei-
nedgcwöpnlicben
Xpcater p e r*
iBcltind; in ein
itiopr, bad nn fei-
nem erweiterten
(Silbe bie Cbjef*
tiulinfeoo trägt,
ifi anberfeitd eine
Jig. 3. ZQeaterperfpettiB.
ipülfc b b gefepraubt, in ber bad SJopr c mit ber Cfu
larlinfe aa Bcrfepobcn luerben fann. 3e näper ber
betrachtete (Scgcnfianb bem Stefcpauer ift, befio weiter
gig. 4. ^orroftftc« Xoppetfernropr, TuttMcftiütt.
muß man bad Ctularropr pcraudjicpcn, um ein beut-
lid)ed Stilb ju erhallen.
töei ftarlen Stergrößcrungen werben febad) bieöali*
leiden Xoppelfernrobrc übertroffen Bon ben neuen
Storrofchen Xoppelfernrop*
ren Bon $cifi u. öörj (J rieb er*
Stinolel), bie and jwei Kepler*
um 90° gegeneinander gebrebten S>ridmen p,p, riet)'
ten bad Stilb Inieber auf. Xad Bon p, reflettierle ilidjt
gept neben bem Stridmn p, Borbei unb gibt ein Stilb
in ber ütinpe bed Clulard Oc. Sluf biefe Steife wirb
nud) bie üiinge be« ifemroprd luefentlicb Bcrfiir jt. unb
bad fi. ift in ber optifdten üeijlung gleichwertig einem
aud benfelben tlinjen (onftruierten (umgdeprt feigen*
ben) uon ber dreifachen Stange. (Sin roefentlidjer Vor-
teil ber ^eißfepen 3nfirumcnte, bei benen ber Slbflanb
ber Objettioc größer ift ald ber ber Ctulare, befiehl
barin, baß fie bie Stüber mehr «clief artig jeigen,
ihnen größere liefe geben unb jwar um jo mehr, je
weiter bie Cbjeltiulmien noneinnnber entfernt find.
(Sine fetjr ftarfe Steliefwirtung geben feemrobre, bie
attgeorbnet finb, wie gig. ti fepematifep jcigt. Xie
Striemen p, fenbeit
bie Strahlen in bie
Cbjettioc, Wäpreub
bie 'ffridmen pä bic
Aufrichtung bed
Stilbcd beforgen,
0, unb 0, finb bie
Cfulare, in bie man
bineinfiebt. Xie
beibeit gernropre
finb in Scharnieren
brepbar. gig. 7 jcigt fie in aeßredter Stellung, ber
'■üeobaditer fann bann j. St. hinter einem Staunte
itepen unb gemiff ermaßen um benfelben berumfepen.
Sfierben bie ge rurobre jufanimengellappt , fo baß fie
birett nebeneinander liegen (gig. 8), fo fann man
ebenfo, in Xcdung liegenb, j.Si. über cineSKaucr pin*
weg beobachten. Xie Striemen fönnen endlich gleich*
zeitig ald Stinfen bienen, wenn ipre Sorberfläcpen
fugelförmig angcfcpliffen werben.
Sei ben Intoptrifdjen gernroljren ober Sc*
fleftor en finb brei Ippeu ju unterfcheiben. gig. 9
jeigt ein Jfemtonfcpcd Spicgeltcleff op. Xer in
ben Stoben eined entfprecpenb weiten, oom offenen
Sopred eingefeßte Jpoplfpiegel ss würbe bic Bon einem
entfernten Wegenftaub fommenben Sfichtflraplcn ju
einem umgefeprten Stilb bei a Bereinigen; epe jedoch
bied ßattfmbct, Werben fie burd) einen unter 4S°jur
'Siebte bed Siopred geneigten ebenen
Spiegel p jur Seite reflelliert, fo baß
bad Stilb nad) b ju liegen (ommt, wo ;
Dorroiaet g«Ufu$«r.
fepen gernroprett beßepen, Welche
bei berfelben Stcrgrößerung ein
ärößered (Bcfidfidfelb geben ald bie
lalileifepcn gemropre. Xie Sfiie-
beraufridßung bed oom ObjettiB
entworfenen umgeleprten Stilbed
gefdjiept jeboep niept burd) ein ter*
{-'•„i., [„„x,™ y„rM Sie- d- hrUracnanotknnna un
reftnfehed Ctular, fonbem burd) 3,ral)lc„gani! im seiieffem
Sieflerton an jWei total reßeflic* ro^r
renbeu Striemen. gig. 4 jcigt ben
Xurdjfchnitt eined folcpen Storrofcpcn Xoppelfem
roprd fowie bie 'JJridmenanorbnung unb ben Strap
lengang, ftig. 6 badfelbe non außen gefepen. Ob ifi Stilb nnpe an ben ttianb bed Spiegelroprd ru liegen
die CbjeltiBlmfe bed Jemroprd ; bie mit ipren Kanten fommt unb bafelbft burep eine Cfutartinfe o betrachtet
ed mit einem Cfular wie burep eine
Supe betrachtet werben tann. Xie
Sleflepion bed ®ilbed nach feitwitrtd
ifi notwenbig, weil, wenn man
bad Stilb a unmittelbar Bon Oom
ju betrachten Berfucpte, ber Stopf
bed Steobacpterd bem Spiegel ss
Sficpt entstehen würbe. Xad§er»
jcpelfcpeSpiegeltcleflop Ber*
meibet ben (Weiten (leinen Spiegel
baburep, baß ber iioplfpiegel (ss, f>ig. 10) gegen bie
Slchie bed Stopred ein wenig geneigt ift, fo baß bad
Die
Jcrnroljr (aplanatifd>eS, bialptifcheS sc.).
439
werben (ann. Ter Stopf b<4 Beobachters tritt bahei
teilweife audj oor bie Crfitung bei Siotues, bod) ift
bieS bei einem großen Spiegelburchmeffer nicht oon
Belang. Beibe Xppen hoben ben 9Iad)teil, baß ber Be-
obachter ben betrachteten ©egenftanb »ur Seite hat
ober ihm gar ben dulden juroenbet. Bei bem Öre-
Jig 7. »«lief fernro^r.
gor^fchen Spiegel
ieteftop tFrig. 11) ift
biejer Ubeljtanb oeraric-
ben. Ter $joblipiig*I
ift nämlich in ber 'lKitio
treibförmig burchbohrt
unb hob Omlar in einer
'■Reib« hinter biefec Öffnung angebracht. Tab um
gefebrte Sammelbitb eenes entfernten ÖSegenftanbei
entüebt bei &, etnias außerhalb ber Brennweite eines
Meinen $oplfpiege!S v ; biefer entwirft in b ein noch'
mals umgelehrtes, alfo in Eichung auf ben (Segen*
flanb aufrechtes! Bilb, bas nun
burch bas Ofular betrachtet
Wirb; bie febarje SiniteUung
wirb burch Berfdjiebung bei
Meinen Spiegelei v mittels ber
Stange m n bewirft. TaS
Saffegrainfche Spiegel*
teleftop unterfcheibet fich non
bem Wregorpfepen nur burch
ben Meinen Spiegel , ber nicht
(OitbtP, fonbem fonOej unb fo
geftedt ift, baß bie Strahlen
uon bem Cbjetliufpiegcl auf
ihn fallen, ehe fie ju einem ©ilb
bereinigt werben. TaSBra*
cppteleftop (Bracppt) bon
3. (forfeer unb Ä. Srilfcp ift
bem (Xaffegrainlcpen ähnlich,
nur befinbet fiep ber große
Spiegel feitwärtS Pom Ctu
larropr in geneigter Stellung,
woburch bie Abbletibung ber 3Rilte bcS großen Spie*
gelS bermieben Wirb.
Tie Rrage, welche bon beiben ffemrohrarten , bie
Sefraftoren ober JReflcttoren, größere Vorteile bieten,
ift noch unentfehieben. Tie {feinem Spiegelteleflope
waren namentlich früher, alb man Cbjeftwlinfm bon
I betulich niacpt, befonberS ftörenb Wirft. ®ine einfache
ObjeftiPlinfe ift Pon Jfarbenabmeicpung niemals frei;
alS Cbjeftib eines bioptrifepen ftemrobvS muft biel-
mehr eine auS einer fonoeren CroWnglaSIinfe u. einer
: fontaben glintglaölinfe jufammengeicpte a cp r o ma-
lt t f cp e Sinfe (f. Acpromatiömuö) genommen Werben,
außerbem muß baS ObjeftiP
aplanatifcp, b.p.für ein Mei*
ues gelb frei oon fpbärifcper
'Aberration fein. Cbjeftioe aus
gewöhnlichem (Sroron ■ unb
rtlinlglaS (eigen noch geringe
fjarbenrefte (fefunbäreS Spef*
trum), bie nnmcntlicp bie Seiftung ber großen SRe*
fraftoren beeinträchtigen. Grft mit Ipilfe ber Jenen-
fer (Bläfer oon erepott War eS möglich, OoHfommen
adjromalifepe, iogen. apochromatifche CbjeHiöe gu
fonftruiereu. in Spiegel ift fdjon Oon bomperetu
frig. 10. $erf$clft Zp iegcdelcf lop.
bon bem Schier bet epromatifepen Aberration frei,
ba burep iRcflejion feine Farben, (crftreuung eintritt.
Tarin liegt ber ©ruttb, warum man oor ber 15 r-
finbung ber acpromatifipen üinfen burch ToUonb
y758) unb beren Berbcffcrung burch ffraunpofer bie
Spiegelteleflope oor jog. Seit JraunpoferS^eitmjtnb
»tu ii.
crp< cpiegelttltf Cop.
gig. 8. Wetteifern
io^r, jufammen
getUppt.
ber wünfchenSwerten BoMommenpcit itocp nicht per*
(uitellcn Pcrftanb, allgemeiner Perbreitet als jeßt. Tie
CbielliPlmfe eines Jernroprs muß nämlich, um fcharfe
Silber ju liefern, Pon ben fehlem ber ippärifepen
(f. öinie) unb ber epromatifepen Aberration (f.
AchromatiSmuS) möglicpft frei fein, Pon benen ber
teßtere, inbem er bie Bilbertiurep farbige fRänbcr un
fie jeboep Wefentticp (urüdgetreten, unb erft in neuefter
■■feit, wo man ftatt ber leiept matt Werbenben SRetaH-
fpieget auf ber Borberfläcpe epemifep oerfilberte ©las-
fpiegel oerwenbet, fommen fie namcntltcp für aftro*
pppfifalifcpe Arbeiten (ogl. Aflropppfcf) wieber mepr
(uv Anwenbung. Bei ben bta*
1 p t i f cp e n ffemrobrent T i a l p t e )
befinbet fiep bie glintglaSlinfe
etwa in palber Brennweite Pon
ber (XrownglaSlinfc unb ift beS-
patb Weit Meiner als biefe. TaS
5- wirb baburep beträchtlich für jer
unb gibt babei aber boep große
Tcutficpfeit unb Sichtflärfe. Apn*
liep finb Scpupmaitnb IRebial
fernropre, ein ^mifcptnglieb
(Wippen SRefraftorcn icnb iReflel-
toren. Beim Braehpmebial
(gig. 12) ift bie glinlglaSlinfe F
oon berSrownglaslinfcCgctrennt
unb in großem Abftanb Pon ipr
näper am BrcnnpimM auf gcitcllt.
hinter ber glintglaölinfe ift ein
^oplfpiegel 11 berart angebradtt.
baß bie Sicptftraplen nach ber Meflejion bie glmtglaS-
linfe F juni .fWcitrnmal paifteren unb jWifcpen beiben
2infen ein reedeS Bilb erjeugen, baS burd) einen un-
ter 45* gegen bie Acpfe geneigten Spiegel S ber Beob-
achtung burd) baS fcitlid) angebrachte Ctular 0 ju-
12.
mtbial.
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440 Jemrofjr (Bergröperung, @efidjt«felb tc.; QSefdjic^tlidjt-e).
geführt Wirb, in ähnlicher SBcife wie beim Sewton-
fdjen Spiegeltelcffop. Sri bem SSebifll (gig. 13) ift
bic gtintgla«lmfe tiebft E>of)Ifpieget fogar hinter bcm
©rennpunftc btt Krowngla81infe C angebracht 3m
©rermpunfte berfelben fiept ein total refleftierenbc«
©ri«ma P, (o bap btt Adjfenftrabl redjlwinflig ab«
gelenft Wirb; bie 2i<f)tftrat)Ien fallen bann auf bie
glintglabtmje F unb ben .t>of)Ifpiege( , [ehren wieber
jurün unb bereinigen fidj neben bem ©ribma P ju
einem reellen ©ilbe, ba« nun ber Ohilarbeobadjtuna
jugängtid) ift. ©ei Sdjupmnnnfchen gemrobren ift
bie Aufhebung be« fefunbiiren Spettrum« aucp mit
gewöhnlichem Crown - unb glintgla« möglich, ©gl.
©cpupuiann, Oie
©febialfentropre
(Eeipj. 1899). über
©eugunaäfern-
rop re f- Beugung
be« Eichte«, S. 780.
Aucp ba« Ofu-
1 a r be« aftronomi-
fepen gernropr« ift
in SBirflicpfeil nicht
fo einfach, Wie oben
angenommen Wür-
be, fonbem heftet)!
au8 jwei in gewif-
fern nbftanb hinter-
einanber in eine
fen. ©eint Kam
panifepen Ofutar
(f. ©iifroffop) fmb
biefelben fo ange-
orbnet, bap ba«
reelle ©itb jwifepen
ihnen entftept; ba«
SamSbenfcpe
Ofular bagegen ift
im Wef entliehen eine
au8 jweiEinfen ju-
fammcngeiejjte flu-
pe, mit ber ba« Dom
Dhjeftib entwor-
fene reelle ©ilb be»
traebtet wirb; wäp»
renb bei jenem baS gabenfreuj jwifepen bie beiben Dfu-
larlinfen ju flehen fommt, mup e8 bei bicfein auperbaib
in ber ©rennebene be8 Objehib« angebraebt werben.
Unter Bergröperung eine« gernropr« berfteht
man bie 3opl, bie angibt, unter Wiebielmal gröfienn
Sepwinfcl ein ®egenftanb burep ba8 g. al8 mit blofjem
Auge gefepen Wirb (ftrenger auSgcbrüdt: ba« ©er»
hältni« ber Xangenten ber beiben Sepminfel). Oer
Sepminfel beim Sehen mit blopem Auge aber ift gleich
bem SBinfel AcB (gig. 1, ©. 487), unter bem ber
fflegenftanb AB Dom iÖlittclpunft c be8 Dbjeltib« au8
gefepen würbe, ober gleich bem SSinfelacb, unter bem
fein reelle« ©ilb Don bemfelben Sßunft au8 erfcheint;
ber Sehwinfel bagegen, unter bem man ben ©egen-
flanb burch ba8g. crblidft, ift am b; biefer berljält ftch
aber ju jenem Wie bie Kntfernung be« Öilbe« ab Dom
©unfte C ju berfenigen Dom ©unfte m, baS ift wie
bie Brennweite be« Objeftib« ju ber ©rennweite be«
Dfutar«. Oie ©ergröperung ift alfo gleich ber ©renn*
Weite be8 Objeftio«, bibibiert burch bie Brennweite
be« Ofular«. 3ur genauem SKeffung ber ©ergrope-
rung bienen ba« Slujometer unb SHam«ben3 optifepe«
Opnamomcter. Oa bie ftfirfften Ofulare eine Brenn-
weite Don 4 mm hoben, fo mürben mit ben größten
epiftierenben 9fef raftoren, bem f)erfe«refraftor ( 102 cm
Öffnung, 19,4 m Brennweite) unb bemSicf Sfefraftor
(90 cm Öffnung, 16,8m ©rennmeite), 4200— 4800-
faepe ©ergröfjerungen theoretifch ju erjielen fein ; in-
folge ber Unruhe ber Euft fmb jebod) bei fo ftarfen
©ergröfjerungen feine gutm ©über mehr ju erjielen,
fo bap auch bei biefen Sfiefenteleffopen bte juläffige
SRajimatbergröperung böepften« 2600 — 8500 be-
tragt, ©ei biefer ©ergrbfjerung fiept man in biefen
SRiefenfemropren bie llRonboberfläepe in einer Oeut-
licpfeit, al8 memt man fie in einer Sntfemung Don
110 — 150 km mit blofjem Buge betrachten tonnte.
Oa« ® e f i ch 1 8 f e 1 b eine« aftronomifepen gernropr«
ift bearenjt burch ben SRantel be« Regel«, beffen Spipe
bie SSitte be« Objeftib« unb beffen Bafi« ba« Ofular
ift. Oa« ®eftcht«felb be« ®a!ileifeben gernropr« ift
bei ben fcpwacpen ©crgrBfjerungen , für bic e« ge-
braucht wirb, um fo gröper, je größer ber nicht ab«
geblenbeteObjeftiDburchmefferunb je fürjer basfRopv
i|t. (£8 hat fteinereS fflefieptbfelb aI8 bie terreftnfehen
unb bie ©riSmenfernropre bei gleicher ©ergröBcrung.
jeicpnel fiep aber burep einfache Jfonftruftion unb faft
immer grope Eicptftärfe au«. Oie Oeutlicp feit be«
gernropr« prüft man burep ffleobaeptung ber ©laue-
tenränber, ber Streifen be« Saturn unb be« Jupiter,
ber Ooppelfteme, entfernter Orudfcpriften ic. Oie
©über rnüffen feparf begrenjt u. farblo« peroortreten.
3ur©rüfung ber Öicptftärfc fuept man im Sunfeln
nad) entfernten fflegenftünben , bie mit blofjem Wage
niept mepr Waprgenommen werben, ©ei grober Eicht-
ftärfe be« gernropr« erblidt man mit bemfelben gi{-
fteme, bie bem PIopenAuge unflcptbar bleiben. Saum,
burepbringenbe ffraft ift ba« ©erwögen einebOele.
ffop«, £>immel«föruer au« Siefen be« Saume« fieptbar
ju mähen, bi« wopm ber gewöhnliche ©lief nicht bringt.
|(0efibi<t)t!t<be8.] Über bie iSrfinbung be« gern-
ropr« perrfept noch einige Unftcherpeit. 31De' Optifer,
3acparia« 3anfen unb'S»an« Eipperbpep, bie ju ©n-
fang be« 17. tgahrp-äu HSibbelburg in Ewtlnnb leb-
ten, haben, wie ihre Sacpfommen, lange um bie ©rio-
rität geftritten, unb erft neuere gorjepungen paben
für £ipper«peb entfepieben, ber aber bieUcicpt nur ben
Anregungen De« ©fatpematifer« Abrian SKeliu« ge-
folgt war. 3ebenfatl8 legte EipperShep 2. Oft. 1608
ben ©eneralftaaten ein g. bor unb lieferte balb barauf
amp ein für bie Benujjung beiber Augen geeignete«
©mofularfemropr. OieStfinbung Würbe fepr fd)neH
in Weitem Streifen befannt. ©epon im April 1609
berfaufte man gemropre in ©ari«, unb al« im 3Rai
®alilei in ©abua bon ber Srfinbung pörte, gelang e«
ipm al«balb,ein3nftrument ju fonftniieren, ba« ba«-
felbe leiftete Wie ba« potlänbifdje, unb mit bem er gleich
in ber erften SHadjt (7. 3an. 1610) brei 3upitermonbe
entbedte. SerSrfmbet be« aftronomifepen gernropr«
ift Stepler (161 1), ber }War ein berartige« 3nftrument
niept felbft auäfüprte, aber bie ftonftruftion be«fel6m
in feiner »Oioptrif« beröffentlicpte. Oa« erfte ber-
artige 3nftrument lieferte waprfcpeinlicp Scpeiner um
1613, unb 1645 erfanb ber Äapujiner be Kfjeita ba«
tcrrefirifcpe g. Oie erftera gröfeern gemropre fon-
ftruierle Empgen«. Oie ©rennweitm feiner Ohjeftibe
betrugen 12 — 34 gufj, unb bie angewenbeten ©er-
gröfjcrungen gingen bi« etwa 100 mal. Kampani
lieferte etwa« fpäter gemropre bon 17 gup Sänge
mit 150ntaliger Sergröperung , unb Aujout« Objef-
tib mit einer Brennweite bon 300 gup bergröperte
600mal. Oiefe foloffalen Brennweiten bereiteten fepr
grope Scpwierigfeiten, ba e« unmöglich War, fo lange
Fernsprecher I.
5. Klinken.
!. Querschnitt von Beils
Fernsprecher.
2. Fernhörer der deutschen
RcichsposL Modell 1900.
6. Stöpsel.
7. Femsprcchgehlusc.
W .mdgehiiu.se in Schrankform.
4.\Kohlenkömcrmikrophon von Mix u. Genest
8. Femsprechgehäuse.
WandgehAusc in Pultform.
18. Einzelverteiler für Fern-
sprcchkabel.
i Mikrophon von Hughes.
9. Tischgehluse.
Meyers Konv.- Lexikon , 6. Au/I. Bibliograph. Institut. Leipzig.
Zurrt Artikel .Fernsprecher .
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Fernsprecher II
15. Strowger*ches Teil-
nehmergehäuse für auto-
matischen Fernsprechbe-
trieb.
13. Vielfachuinschalter in Tlschform.
10. Klappenschrank für 50 Doppelleitungen mit ein- 17. Hauptverteiler lür FemsprechkabeL
gebauten Femleitungssystcmen. Mix u. Genest
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gernrofjrbuffote — gentfpredjer.
441
Sto^ 3» fonftruieren unb ju bcmige n ; ü6erbieä hut-
bcrtebiegarbenjerftreuung bie beutlicbe Beobachtung.
3ucd)iuä empfahl beäbalb 1616 bie ftnwenbung son
§obLfptcgdn, unb Newton tonftruierte 1671 baä erfte
topiegdtdcflop. Stefe 3nftrumente würben nament-
lich nun ftngiänbem (©rcgort), Stiocl) m grober
8oUIomraenl)rit gebraut, unb fcerfcbel, fttoffe unb
Caffel (onftruie den Spiegelteleftopeoon riefigerSrBge.
©egen bie SRitte beä 18. 3ahrh- gab Euler bie HRitlcI
jurEtjielung eineä ad)romatifd|cn ge mrofjrä an, unb
1768 tonftruierte Soüonb baä erfte berartige Snftru*
ment, SBefentlid) oerootlfommt tmirbe baä adjroma*
tifd)e g. burtb graunljofer um 1820, ber halb Dbjet-
tioe unb Nefraftoren in einer SBoHenbung unb mit
einer opiifcben Kraft barfteütc, wie fie biä baf)in nie
gefeben worben Waren. DaS bialptifdje g. erfanb
Simon Blügl (1794 — 1868). Bgl. Brecbtl, Bmf-
tifdj« Sioptril (Sien 1828); Steinbeil u. Soit,
fcanbhud)berangewanbtenDpttf (fieipj. 1890,8b. 1);
SerOuä, ©efdmhte beä gernrofjrS (8erl. 1886);
S t r eb 1 , Sbeorie beä gemrobrä (1. Jeil, fieipj. 1894) ;
iäolf, ®<|d)id|te ber 9Iftronomie (SRünd). 1877).
Mtobirbnffolt, f. 8uffo(e. [Photograph-
(lieber, f. Sleftrifdjeä gemfeben unb gern-
■fidltigfcit, f. Settfiditigleit.
nfignale auf ©kbiffen , f. Signal,
afprcrtjer (jelepbon, bierju Jafel »gern*
fprnber I u. II«), Apparat jur eleftrifd)en Übermitte«
lang non Jonen unb ©eräufd)en, tnäbef. gefprotbenen
Sorten in bie gerne. 8b<i*W SReiä in griebritbäborf
bei $omburg 0. b. §5be tonftniierte 1861 ben erften
«pmbopparat, ber auä einem ©eher unb einem
anger beftanb, unb ben er Jelepbon nannte.
Eine Ireiäförmige Öffnung im Sedel eines bBljemen
Käftdjenä war burd) eine äRembran geühloffen, in
beren SKitte ein Biatinplättchen aufgehttet war; auf
biefem rubte ein 81atm)tiftcben , baä an einem leidjt
jd)Wingenben ffllecbitüdefacn fag. Ser Empfänger be-
ftanb auä einem mit ifoiiertem Sfupferbrabt bemittel-
ten ßijcuftabcben, baä auf einem Stefonanjboben be>
feftigt War. Sie Enben beä Kupferbrabteä waren
unter 8wifd)enfd)altung einer galoanifiben Batterie
mit ben Satinteilen Perbunben. Ein in ben ©eher ge-
fangener Jon fegte bie SRembran in Schwingungen,
u. triefe erzeugten an ber Berübrungäftelle ber beiben
Blatinteiie Stromunterbreihungen ; in gleicher gabt
entftanben im Eifenftäbdjen Entmannetifierungen u.
SRagnetifterungen, fo bafj baä Stäbtfien inSongitubi*
nalfdjBtngungen geriet, bie, burd) benStefonanjboben
»erftärtt, als JBne, wenn auch mit einer oom urfprihtg*
lieben Jon abweicbenben Klangfarbe, b örbar würben.
Sie Übertragung ber gefprotbenen Sorte gelang nur
unPolUontmen, eine Befferung würbe erjieit, alä
Beates in Subitn baä Eifenftiiboben burd) einen Eiet-
tromagneten mit regulierbarer ftnferplatte erfegte.
I. Seleppon unb RUnHo».
Jen erften prattifd) brauchbaren g. (teilte 1875 ber
Wmeritaner Bett (f. b. 7) ber. Sie öauptteile beä Bett*
fd)en Apparats (Jafel I, gig. 1) ftnb: ein Stabmag-
net A mit aufgeftbraubtem Bolfdjub a auä weichem
Etfen, eine ben $o(fd)ub umgebenbe Stolle B, bie auä
vielen Smbungen eines mit Setbe ifolierten feinen
Kupferbrabteä befiehl, unb beren Srabtenben an ben
Klemmen DD mbigen, enblitb eine bilmte, böcbftenS
0,5 mm ftarte Blatte pp auä weidfem Eilen. Stefe
Jeile ftnb in einem bBUemen ©ebäufe untergebraCbt,
baä bunb bie bbljeme Spretb* ober itörmufcpd J ab-
gefdjloffen ift. 8on ben Klemmen DD führen bie Sei-
tamgäbrdbte nach ebenfotdjen Klemmen oeä entfern-
ten gleitbartigen gernfpretberä. Ser 8etlfd|e Appa-
rat unb feine jabireitben 91 barten mit Einf^lug ber
neueften gebräudjlitben Jelepbone beruhen auf ber-
felben pfipnialtfcben Erfcbemung : bie Eifenplatte wirb
bunb bie Schallwellen, $.8. ber menfdflicben Stimme,
in Schwingungen Perfegt, beim Iperanfcbmingen ber
Blatte an ben SRagnet wirb beffendRagnetiämuä Per-
ftörft, beim gurüdftbwmgen gefibwäcbt; biefe mag*
netifdten Änbentngen erjeugen in ber 3nbuftionä»
fpule 3nbuttionäftrbme (Sedbfelftrbme), bie fl<b natb
ber 3nbuftionäfpu!e beä fernen flpparatä burcb bie
Seitung fortpflanjen unb ba gleichfalls iftnberungen
ber Stärte beä Sagnetiämuä berpomifen, fo bag bie
Wirb unb eiaftifcb jurü^ebtoingt, unb jWarebenfo,
wenn auch fd|W8d)er, wie bie Blatte beä Senbertelc-
pbonä. Sie Sebwingungen ber Blatte beä gembbrerä
übertragen fid) auf bie Suft unb werben bbrbar.
Sie gabl ber Jelepbonarten ift faft unübtrfebbar,
botb unterfebeiben fid) bie meiften nur ber gorm nach
Pon bem ©eUfcben g. g. mit wefentiieben Neuerun-
gen ftnb Pon Jbomaä 91. Ebifon in 'JScnlo Bart,
Solbear in 8ofton, Jbomfon u. $>oufton, JrouPd,
Siemens, ©ower, 91 ber, b'BtfonPal u. a. fonftruiert
warben, bo<b haben 91pparate wie baäjitjbrotelepbon,
baä Eleftropbon ic. nur gefcbtditlicbe, leine praltifcbe
©ebeutung. Einen wirfliqen gortfdiritt bebeutete ber
Übergang uom urfprünglicb einpoligen 8eDfcben g.
)u bem zweipoligen g., bei bem beibe Bote beä Sag-
netä, j. 8. m vufeifenfonn Wie bei bem Sientettä«
fepen g., auf bie SRembran Wirten unb fie baburd)
gletCbmäbiger magneitfieren , autb ben magnetifdjen
Siberftanb beä ganjen SPftemä oerrtngem.
Som ber g. nur alä Empfänger bient, wirb er
gernparer genannt. Bei bem Pon ber 8teid)äpoft
ctngcfübrten gembörer (SRobell 1900) mit feitlicber
Sdjallöffnung (gig. 2) beftebt baä SRagnetfbftem auä
jwei balbfreiäfBrntigen magnetifiben Stmnfcbeiben M,
auf Welche bie in Pier Jeile gehaltenen Bolfd)ube P
aufgefegt ftnb; bie Umwinbungen auä 0,1 mm ftar-
fem Stnpferbrabt haben 200 Olim Siberftanb. 3 um
grnede ber EhtfieOung auf befte Saulwirtung tann
baä SRagnetfPftem burcb Sreben einer Schraube ber
0,26 mm flarten EtfenbleCbmembrane genähert ober
non ibrentfemtwerben. Ser ganje gembörer mit fiöl-
jemem ©riff unb 9lufbätmeBfe wiegt nur 466 g. Ser
g. wirb alä eigentlicher Spredfapparat (©eber ober
Senbrr) nur noch Pereinjelt benugt, in biefer S)infid)t
ift er burCb baä 1878 Pon $mgbeä erfunbene Wirf-
famere Sitropbon erfegt worbm. 3" feiner erften
gorm (gig. 3) beftebt baä SRitropbon auä brei Kob-
lenftüdcben; jwei oerfelben, C,C’, finbanbemfentre^*
ten, Pon jwei recptwintlig aneinanber geleimten Ste-
fonangbretteben A, B befeitigt, wäbreitb baä britte, an
beiben Enben jugefpigte siobienftäbiben d tserart lofe
in Bertiefungen Pon 0 unb C' eingdagert ifl, bag bie
Berührung an ben Koitiaftfieaen jwijdjen d unb C
ober d unb C' unpoüfommen ift unb bur<b Srud
mehr ober Weniger innig geftaltd werben tann. Ser
Wttlfame Beflanbteil beä SRitropbonä ift bie Kobten-
KontattfteDe: wirb über biefe ein galoanifcber Strom,
j. 8. auä Batterie e, gefanbt, fo nimmt beffen Stärte
ju ober ab, je nad)bem ber auf bie Kontattftctle auä-
geübte Srud ab* ober junimmt; bie Sb051** hierüber
ift noch nicht oBIItg abgcfibloffen ; man tann anneb-
men, bag bei waebfenbem Srud mehr KohlenteiICben
in ber Kontattfteüe in Berührung tommen unb ber
elettrifcbe Siberftanb fiib Perrmgert Bei abnebmen-
bem Srud tritt bie entgegengefegte Erfd)einung auf.
442 ftemfpredjer (SRilroppon; BermittelungSämter, SprecpfteHen).
Turd) Spreizen gegen baS SRefonanjbrcttehen B ent*
(teilen in beit ßontattftetlen ben Sdjatlfcpmingungen
cntjpreehcnbe ffiiberfianbäänbenmgcn unb bement*
fprcehcnb iw Stromfreiä Änderungen berStromftärfe
unb in einem cingefd)alteten gernbörer ein An* unb
AbfchWeHen beS SRagnetiSmuä, woburep (ct)!ie(iltct)
bie Membrane beä gernpörerä m Schwingungen Der*
Kpl wirb, bie denjenigen beä iRefonanjbrettcpenä im
matpematifcpeit Sinn ähnlich finb unb burch Uber»
gang in bie £uft hörbar werben. 3>aS Mifroppon
pt aufeerorbentlicp empfinbliep unb überträgt fepon
ganj geringfügige, ,}. ©. bie burch baS Streichen mit
einer Bogelfebet erzeugten ®eräu(die. Um bie Strom*
jepwanluttgen im Mifropponflromfceiä ju Serftärten
unb Bon bem jeweiligen S!eitung8wiberftanb unab-
hängig ju machen, ift eS üblich, felbft wenn eä (ich
um geringe Entfernungen panbelt, baS SRifroppon
in einen CrtSftromtreiS ju (chatten, ber bie primäre
AJinbung einer gnbultiondrolle enthält, währenb bie
fetunbäre SSinbung in ber Seitung liegt. Sie Strom-
(chwanfungen im DrtdjtromfreiS erzeugen in ber £ei»
nmg burch gnbultion ffiecpfelftröme. Tie 3apl ber
SRifropbonarten ift aufeerorbentlicp grafe: in rnannig*
faepfter Seife finb bie Sohlen, ba8 Siefonanjbrettdien
(Membran), bem ein Scpalltricpter oorgefept mürbe,
fomie bie jurSegulierung beSTruieS inbcnÄontalt*
(teilen bienenbe TäinpferBorricptung geformt unb
angeorbnet, auch bie Stontaltftellen Bermeprt worben.
Man unlerfcheibet Stontatl» unb Buloermifroppone.
3u ben leptern gehören baS fehr cmpfinbliche Ebi*
jon» unb ba8 CarboneHefche Mifroppon. 3» Öen eil*
tem Stontafiniifropponen gehören: baä früher Biel
benupte Mifroppon oon ffllafe mit einem Sfontaft
au8 einem SjSlatin» unb einem Jfoplcnftüdcpcn , bie je
an einer Blattfcber fipen; baS gleichfalls einfontaf-
tige Mifroppon Bon Berliner, bei bem ein penbelartig
aufgepängterffoplenfegel fiep auf ein ßohlenfd)eibchen
legt; baä Aberfdje Mifroppon mit brei auf einer pöl*
Jemen Sprecpjilattc befeftigten Sfoblenbalfen , in bie
fünf parallele SReipcn non je *Wei ftofilcnwaljcn ein»
gelagert fmb, Öowerä Mifroppon mitftemfönuig an*
geordneten fioplenwaljtn, baä früher Bon ber Slicicpä*
poft benupte ßoplenwaljenmitrophcm mit gebtrbämp*
fung unb baä ffohtenfepeibenmifroppon mit auf Äop*
lenwaljen aufgereihten ftoplcnfcpctben, bie fich gegen
eine ßoplenniembran legen. Seitbent ber Sprecp*
uerfepr auf fepr weite Entfernungen ausSgebepnt ift,
haben bie TclepbonBerwaltungen faft auänapmäto»
Jtoplenfümer* (ßoplentlein*) Mifroppone eingefüprt.
Gebräuchliche Tppen tiefer itlrt ftnb: baS Stoplcntör*
nermilroppon Bon Siemenei u. .(ja Idle, SRij u. ®e*
neft, Stod u. Stomp., 3. berliner, £ucning, Tcefert u.
fjomoffa, Ejeija u. (Riffel, fctpp, ber American Seil
Teteppon Eomp. unb ber Soiib Bad ber Seftcrn
Electric Sontp. Tie ßopientömer finb jur Auäfül*
lung ber fleinften Borcit mit einem Stoff geträntt
ober auch noch poliert. Allen ftoplenfömermifroppo*
nen ift gemeinfam, bafe jwifepen iitoplenfcpeiben,
•Satten, »itlöpcpen ober »3plinbcm, bie in ber man*
nigfaepften Stärfe ntit8ertiefungen,!Reifeliingen ober
ipipeii Keinen Bpramiben pergcftellt Werben, Äop»
lenfömer gelagert ftnb, bie burep einen Keinen Sei*
benbeutel, Stoff* (g. 8. SSoU*)ring, gilgring ober
burep 8anb jufantmengepalten werben. Seltener
beftept bie Membran auä bünnem Satin * ober Ber*
golbetem Meffingblecp. 3« gig. 4 ift als 8eifpiel
eines ftoplentörnermifropbonä baS Bon Mij
u. Gencft bargcfteHt. 3wi!dien ber ßoplenmembran
m unb bem ftopltiillöpepctt k werben bie Sioplenför-
ner g burch ben Stoffring f jufantmengepalten. Tie
ijepraube S wird auf bie §eber n unb brüdt ben
SBollpfropfen p' gegen m, um bieEigenfchwmginigen
ber IRembran ju bäntpfen. SRach Vlbfcpraubcn Mi
SchalltridjterS T (ann bie Siapjel M mit ben wirffa*
menleilen leidjtaudgewedifelt werben. Jurch$rehen
ber SRetaÜfapfel K m ber £>oljrofette II lägt fidp bie
gegenfeitige Sage ber Körner änbern, woburd) ein
3ufaninienbaden berfelben Bcrpfltet wirb unb im»
mer Wicber neue Sfontafte entftepen. Serben an a
unb a' bie $ole einer 8atterie angelegt, fo geht ber
Strom Bon a über e, ben Soüen 0, n', n, k, g. m, M
unb K nad) ber Stemme a'. Erwähnenswert ift ber
»Electrophonc Transmitter*, ein ÜRifroppon, baä
fo eingerichtet ift, bafe eine Siebe ben 3ournaIiften in
ben 3citung8reba(tionen unmittelbar ju ©epör gc*
braept Wirb; ber Ylpparat bat jWifchen Äpeffielb unb
Sonbon auf 340 km ben Erwartungen entfprochen.
11. 3ernfpcecpt>mntttelung#ämter, CUrertjCtrlCrn.
SRit bet praftifepen Ülnwenbung be8 gern-
fprecperS als öffentliches SerfeprSmittel ging jwar
bie beutfepe SieicbSooft juerft Bor, inbem fie ipu al3
Ülpparat jur Beförberuna Bon Telegrammen in ben
Tienft ber Allgemeinheit (teilte; bie gerabeju erftarm*
lief) fcpnelle unb umfangreiche Serbreituna be8 (fern*
fprciperS begann jeboep erft, al8 ipn bie Ameritaner
bem großen fiublilum jum unmittelbaren Außtaufcp
Bon Öefpräcpen jur Berfügung (teilten. Tie 3apl ber
auf ber Erbe Berbreiteten g. wirb auf Biele Millio-
nen gefepäpt, oon henen ,'üuuberttaufenbe auf Teultcp*
lanb entfallen. SRitte CKober 1877 würbe bet Bellfcpe
g. in Teutfchlanb belannt unb auf SteppanS 8er
anlaffung fofort bei folcpen Keinem 8ertepr8anftal*
ten eingefüprt, wo ber Aufhellung beä SRorfeappa*
rat8 tecpnifdie ober wirtfcpaftlicpe isrünbe entgegen*
ftanben. Anfang 1902 gab e8 11,271 berartige
Anftalten, öeute tonnen biefeAnftaItenaucpBom8u‘
blifum alä öffentliche Spred)fteHen meift jum Berfepr
mit ber näcpiten SreiSfiabt, häufig auch ju Befprä*
djen mit Teilnehmern an benachbarten CrtSfern*
fprecpeinridilungeit benufet werben. Orts fern»
fprecheinricptungen finb in ben Bereinigten
Staaten Bon SJorbamerifa fdjon 1878 in Betrieb ge*
nommen; im September 1877 follen in Slowetl bei
Bofton bie erften Teilnehmer an einer folcpen Ein-
richtung jufammengebraept worben fein, unb 1879
beftanben in ttiepr alä 20 Stabten ber Union Ber*
mittelungSämter mit Taufcnben Bon Anfdilüffen,
wäprenb baä erfte beutfepe gemfprecpneb 1881 m
Berlin mit 94 Teilnehmern eröffnet würbe. 3cber
Teilnehmer an einer Ortäfemfprecbeinricptung er-
hält minbeftend einen Anfcptufe, b. p. in einem Bon
ipm bejeicpnetenSlaum Wirb eine Sprecpftelle mit ben
erforberlidjen Apparaten eingerichtet unb burep eint
Anfcplufeleitung, meift eine Toppelleitung, mit einer
3entrale, bem BermittelungSamt (engl, tele-
phone exchange), Berbunbeit. ®on ber Sprecpftelle
(ftauptnnfcplufe) tönnen Weitere Anfeplüffe (Sieben*
anfeplüffe), in Teutfcplanb pöcpficnS fünf, abge-
jWeigt werben. 3w>f<P(n mehreren in einem Ort
bcfmblicpen Senmttelungäämtem befinben fiep Ser*
binbungäleitungen, jur Berbinbung ber Crtäfem*
fpreepnepe Berfcpiebener Orte bienen bie gemleitungen
(in Enalanb trunk lines, in Amcrifa toll lines), Bon
benen bie fieitungen jwifepen benachbarten Orten al8
SiacpbarortS- ober Borortöleitungen bejeiepnet Wer-
ben. AuS früherer 3eit beftepen noep einige Bejirfä*
femipreepnepe, bie meprere benachbarte, burep gern*
ieitungen Berbunbene OrtSfernfpreepcinricptungen
443
Semfprcdjer (Einridjtung ber Sermittelungdfimter).
umf affen, unb bereit Xeilnepmer m bejug auf ©e< ein SRitroteleppon, eine Serbinbung »on ff. unb Sti*
büpren Erlciiptmmgen genießen. fropßon berart, baß, wenn bad leptere Bor beit 9Sunb
(Die ffemfpredjanlagcn muffen pauptfütplid) fot- gepalten wirb, berffenipörer amOpr liegt; aucf) bie
genbett Snfotberungcn genügen : ieberSnftpluß muß ffernfpreipautomaten, bei benen not p eine KaffierUor*
mit iebem anbern Snfd)lnß, gleitptiel, ob bie Sn* ridjtung pimutritt, gehören ju bcn ©epäufen. Xad
fcplüffeju ein unb bemfeiben Smt ober ju uerfdjie« Umfepaltefpftem, b. p. bie ©efamtpeit ber Sppa-
benen Sintern gepilren, fipnetl, bequem, burd) mög* rate bed Sermittelungdamted, beftept bei Wenigen
litpft Wenig Beamte unb gefiebert gegen Blip* unb Snfdjlüffen audGinfad) umfcpaltern, bei punbert
Öotpfpanmmgdgefapr Berounben, unb Berbunbene unb mehr Snfdjlüffen aud Sielfadjumfipaltcni. 3m
Bnftplüffe müfjen ebcnfo getrennt werben tonnen ; erftern ffalle füprt jebc Snfiptußleitung nur an einen
aud) muß cd möglid) fein, ju tontroQieren , ob fid) Sdjranf , wo in febe Doppelleitung eine Klappe unb
bie Xeilnepmer uerftebcn unb wie lange fie fpredien minbefien« eineSiinfe, injafelll, ffig. 10, jWei Jtlin-
(f. Calcutegraph). Set iebcm Xeilnepnter ift erfor* ten eingefdjaltet finb. (DerSBcdftrom bed Xcilnepmerd
bcrlidj: minbeftend ein SJiifropljon, ein Xelepljon unb wirft bie Klappe ab, ber Beamte bringt ben Abfrage»
ein Seifer, außerbcm, Wenn md)t eine für ade Sn* apparatburd)
fd)!üiie gemeinfante SRifroppon* unb ffiedbatterie auf StiJpfeluiig _
bcm8ermitte(ungdamtC3entralbatterieft)ftem)benu|)t mit ber ftlitt*
wirb, eine SKifropponbatteric mtb juitt SBetfen eine fe in Serbin-
Stromquelle, bie jeßt allgemein aud einer tleineu bung, fragt
magnetelettrifdjen ÜRaftpinc , beut mit ber £>anb ju ab u. fcßt ben
betatigenben Kurbelinbuttor, bejtept. Suf btm Stute einen StSpfel
finb notWenbig: Klinten (ffig. 5), bad finb in ober einer Serbin* c -
au bie Ceitungen gefdjaltete febettibe SReffiitgbleipe, bungdfdtnur
um burd) Einführung eined Stopfcld in bad Stopfet- in eine Klinte „ ,
lod) ber Klinte mit ber Leitung in mctatlifipen Ron* bed rufenbeit •- - -
taft treten ju I Butten ; Stuf jeiipen , j. B. Klappen, unb bcn an*
Springseidjen, ©lüplantpen, bie ber Xeilneptuer, um bern Stopfet
bad Smt ju rufen, burd) Stromentfenbung entweber in eine Kirnte bed Berlangten Xeilnepmerd , fo baf)
unmittelbar ober burd) bie bcn fRufjeitben uorgefipal* nur eine Klappe atd SdjTußgeidjen in ber Ceitung
teteu fHelaid betätigt ; Sbfrageapparate, beftepenb bleibt. 3e r>, 10, 20, 40 unb 50 Klappen werben
j. B. aud einem auf ber Bruft getragenen SRifroppon ju einem Klappen jd)ran( Bereinigt. (Die fleinem
unb einem mitteld Bügel gegen bad Dpr gelegten Sdjriinte bienen aud) jur Serbinbuitg ber Sieben*
RopffernpBrer; Serbinbungdapparate, j. B. Schnüre anfdjlüffe mitben&auptänfcplüffen. Statt bec Schnüre
mit metaüifcpen Seilern im jfnnem unb Stöpfeln werben in mandjeSdjränfe feftetDriibte gelegt, fo baß
(ffig. *>) an ben Enben, bie in bie Klinten eingcfcpt bie Serbinbungen burdi fd)nurIofe Stopfet erfolgen,
roerbeit; Stplußicicpenapparate, 3. 8. Klappen, ©al* Bei jaf)lreicben Snfcplüffen würben Serbinbungen
Banoffope, ©lüplantpen, bie bad Snbe eined ©e* guifdictt weit Boneinanber entfernten Scpränfen nur
fprätpd anseigen unb eine Bon ben SRufjeidicn abwei* unnftanblid), j.B. unter Benupung feprlangerSdjnüre
ipenbe Bauart erpalten; Blißfcbußoorridjtimgcn, j.B. unb unter 3nanfprud)napmc mehrerer Beamten, er*
Kopien*, Spipen-, Slattcnblipableiter; Sdjmolsficpe* folgen fonneu. (DedpalbiftPennSielfadju mfdjalte*
rungen, bie beim (Durchgang Härterer Slriime bie Sei* ft) ft ent febe Snfcplußletlung in jebem Sdiranf auf
tuitg fofort unterbrechen, j. 8. ©robfidjerungen and einet Scrbinbungbflitife, jebod) nur in einem Scpranf
Minnen Sipeotanbräbten u.
ffeinfiiperungen aud Söoob*
f ipem Sictnll; PBedtaften
ober Spred)fd)liiffei, an be<
nen Stromquellen (galBani*
idie Batterien ober Samm-
ler) liegen, um bie, Jeifnep*
mer ober anbre Sinter ju
wcden;^>ebelumfipatter jiim
Ein* unb Sudfipaltcn ber
Sbfrageapparatc in bie 2ci*
tung unb jum SKitpßren; gia. 12. Hidnjie t>ec Ol«If<xb|t)attun4. e<trcm! 11 unb rv finb uuM«(<iffeit.
Sriifbräpte, bei bereu Be-
rührung mit einem Stopfe! eine cingefipaltete 'Prüf* auf Sbfragcttinte unb SRufäeitpen aefipaltet, bamit bie
batteric (Kontrotlefemcnt) ein Rnadett im Kopffern* Vtnfiplufilcitung an bem Stprant, Wo fie auf 3iuf*
pörer Bcrurfatpt, wad an;eigt, baft bie gewttnftptefiei* jeitpen liegt, mit allen übrigen Snftplufiieiluugen bed
tung fd)on anbenveit pefept ift; Stromqueflen (gal* rlmted an biefem Sipranf Berbunben werben tann.
Bamfipe Batterien ober Sammler) jum Betrieb ber Ed ift peutjutage möglitp, in jebem Sielfatpjtbranf,
SKitroppone; ffnbuftiondübertrager, um namentlid) ber in ber diegel brei Srbeitdplape umfaßt, bid 311
im ffentoerfepr ©efpriiipe aud einer Einjelleitung in 20,000 Serbinbungdflinfen, 31t einer Ktintentafel ober
eine IDoppetleitung unb umgefepri 31t übertragen, einem Klintenfelb Bereinigt, untersubringen unb Bon
Son ben japlrcidpen felbfttätigcu ©cfpräd)d3äplertt I jebem ber brei Beamten bid 3U 240 Xetlnepmn be-
pat fid) feiner audreidjeub bewäprt. j bienen 3U laffen. Sinb 3. 8. in ein 'Amt 4500 Xeit*
Xie beim Xeilncpmer erforberliipen Apparate Wer* | nepmerleitnngen eingefüprt unb fallen an jebetu Sr*
beit 311 einem ff ernfpred)gepaufe Bereinigt, unb | bcitdpiap 150, am Sdirmtl alfo 450 Xeilitebmer be
3War 3U ©anbgepiiufen in Stprant * ober Suttform , bient werben, fo finb 10 Scpränte u. an jebem Sdjrant
unb 311 Xiftpgepäufen (ffig. 7, 8 u. 9) ; auf lepterm liegt I eine Klinfenlafel mit 4500 Serbinbungoflinfen erfor*
444
gemfprec^er (Einrichtung ber BermittehmgSämter).
berlid|. Oie StlinTen ftnb rntrocber auf Unterbrechung
gefd)altet (Oeptfig. 11, S. 443) ober in Brürte gelegt
(K, in Oejtfig. 12). OaS Brtnjip ber Sielftirfiftiial-
tung ift in bem Sdjema (Oejtfig. 12) am burchfichtig-
fttn. Oie Vlufchlußboppclleitung 2100 liegt in jebem
Sdjranf auf SM inte K,, jebodj in Sdjranf V auci) auf
berVIbfrageflinfe K, unb auf SHufjeidjen, baS, wie alle
fonft erforberlicbenVlpparnto, ber übcrfubtliifiteit hal-
ber meggelaffen ift; ber?lnfebluß30 liegt tm Sdjranf I
auf 'ilbfrageflinfeK1 unb außerbem in jebem Sdjranf
bingS wirb befonberS folgenbeb angeftrebt : Serroen-
bung Bonffllüßlampen als ?Inruf- unb Sdjlußjcicfjcn,
bie lelbfttätig arbeiten, b. b- beim Wbnefjmen ober
Anhängen beS 2cilnef)merfernf)BrerS auf leuchten;
Benußung einer einjigen 3entralbatterie auf bem
Smt, »eiche bie Wifropfjon. unb SBecfbatterien ber
Zeitnehmer erfejjt; ferner wirb angeftrebt, bie Itapa.
jität ber fflinfenfelber ju fteigern, um bie Smter für
eine möglichl't große 3®hl Bon Wnfdjlttffen aufnahme-
fähig ju machen ; eitblid) bie 3ahl ber fymbgriffe ber
B, ßcntrolbauertm. - C, , Gj, C., C’ft Sl
Ponbtnfatoren.- Ds fita^fclftrombpnamo. I
— G,, Os polariflme ö«der. — H,, Hj, *
U4 gtm^öicr. — KJf K4 ©erbinbungi«
(»t«[fa4») Pltnfcn. — K3, Kft »bfrage»
f Einf«n. — Lj Änruf», L, Äontroll-- , Lv
L5 Überwachung« lampe. — M,. Mj, M4
®hfrophonc. — Pj, P, Prüfleitung. —
It|, Kj Zrennung«», Rv K8 »nruf», R4
Äontroll*, Rv Ra ftberroa(hung«relat«. — rty ras. ru, r **
r79, rH, Pontafte fchlicftenbe Sinter. — S,. 6S Ccrbinbuug«» < ju»
gletcb äbfrage» unb Prüfung*») StöpfeL — Tt €pred>fc&lüffel
(nach Ts umgetegt : SlbfragefteOung ; na$ T4 umgelegt : Sieden
be* geroünfebten Teilnehmer« aul D,). — Uj, Uj £afenumf<$aU
ter. — W8 Snbuftionlübertrager ntit ben oier St) »de lungert wM,
wa„ wtl. wM. — W8, w„, Wjj Hnbuttiontübertrager. —
W1# Wj, W4. Wft, Wn, Wjj »tberftünbe.
^nipft«y»
I :
fiA/mr
flu
Mt
w» fVi
-MV-MF
$ig. 14. etromlauf be8 3entralbatterlefijfUm# von $etf<h, 3n>letuf<$ u. Pomp. Bermlttelunglamt
auf K,. Soll Wnfdjluß 30 im Schrant I mit 'ütifdjluß
2100 terbunben werben, fo Wirb ber eine Stöpfel
einer jweibräfjtigen Schnur in Kt unb ber anbre
in bie ftlinfe K, beS SdjranfeS 1 gefeht. Hießet in
Sdjranff Drm werben bie Bielfafhumfdjalter auch
inlifdjform (Safelll, Örig. 13) fjergeftellt, um Silin,
fen ju erfparen, ba baSfelbe Stlinfcnfelb Bon beiben
Seiten benußt Werben fann. Hin ber Vluäbilbung ber
Bielfadjumfdjalter, bie juerft Bon ben Hmerifanem
al8 Einfdjnur- unb 3wei)djnurfhftem entworfen wor-
ben finb, haben Biele große elcftrotcchnifche ginnen
gearbeitet. SS gibt Spfteme Bon 2Rij u. öeneft, na.
mentlich für fleine unb mittlere Sinter, Bon Stocf
u. Stomp, in Zifdjform, Siemens u. jähste, Bon ber
SBeftern Electric Co., SteUog in Chicago ic. Jieuer-
Beamten ju Bereinf achen , bamit fie möglicpft Biel
■flnfchlüffe bebienen fönnen.
Sie Irjtfig. 14 ftellt baS neuefte 3mlralbatterie>
fhftem ber ffieftern Electric Co., wie eS Bon Betfd),
3wietufch u. Stomp, in Berlin gebaut Wirb unb in jaljl-
reichen Stabten SmerifaS jowie in Conbon, Brüffel,
Bubapeft, SKannpeim ic. cingefüprt ift, fchematifd)
bar. jpängt H4 an U, (Stelle B), fo ift nur G, unb
C, beim Teilnehmer cingefchaltet. C, läßt SBcchfel-
ftröme auS D, burch, Berhütet aber einen Jturjfchluß
Bon B,. SBirb H3 (Stelle A) abgenommen, fo fließt
Strom auS B, burch Rj. bejfen Snfer r„ angejogen
wirb. Oie Campe L,, bie in ffiirtlicpfcit unmittelbar
über K, liegt, leuchtet auf, beSgleicpen bie für einen
BrbeitSpIaß gemeinfchaftlichc Campe L4. Diadj Ein-
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445
gemfprediet (atmen unb £eitungen).
füprung Bern 8, m K, unb bet Stellung T, wirb mit
H, unb M, abgefragt, währenb gteiebgeitig baS Ke«
lau) R, feinen wnftr artjietjt, R, unb B, Bon ber Zeit'
nebmcrleetuitgabgefchnltet »erben unb B, über w,„
Rj, Stöpfel, Anfajlufsleitung, wMeingefütaUct wirb.
L, unb Lj etlöfcpen, aud) L4 wegen beb Siebenfdftuf-
feS W,. gft beim Berühren Bon P, mit ber Sptjje
Bott 3j in H, (ein Snaden pöröar, fo ift bie geWünjdfte
Zeilnehmerieitung frei, unb S, wirb inK4geftedt, unb
berZetlnehmer burd) Umlegen DonT.nadiT.geraedt,
Lj teuftet auf unb ertiftbt erft, Wenn bei Stelle B ber
fjörer H4 abgenontmen Wiro. iSad) beenbetem ©e-
fpriidj, wenn beibe$örerH, unb H, wieber angebängt
ftnb, leudjten L4 unb L4 alb Sd)lu|geid)en auf. Zer
Beamte erfennt atfo auS beut Aufleuchten unb Sr-
löfchen ber Campen genau ben Stanb beb ©eipräetjü.
Sin äf)ntid)eS Sutern ift Bon 3Rij u. öeneft in
£ubwtgbbafen (SUjetn) unb Bon Siemenb u. ^albte
für Berlin-ffharlottenburg, jeboef) ohne genieinfame
Anrufbatterie, gebaut Worben. 3n ben automatifchen
ober eteftromed)anifd)en BermittelungS-
ämtern, Bon benen nad) bem Spftem Strowger feit
1893 tn Amerita etwa 40 unb fett 1900 etttb in Ber-
lin befteljen, ftnb Beamte gur §eriteUung ber Serbin*
bungen nitbt erforberlid). Zer Zeitnehmer itpictl mit-
tels einer Kummemfcbeibe (Za fei II, »tq. 16) eine ber
Berlanglett Xeitnebmemummer ettlfprecheitbe Mngahl
Stromftöfie in bieZoppelteituuq, rooburd) fi.lt bab im
Amt if)m gugeteitteScWtwert (Wähler) unb bei mehr
atb 100 Anfchlüffen mehrere tiuai) ler auf biegewünftbte
Kummer emfteQen. Spridjt beim Beden ber eigne
Beder an, fo ift bie Berbinbung ljergeftcQt, anbevn-
fattä wirb im $örer ein Summen semebmbar. 3"
Chicago ift 1903 ein berartigeb Amt für 10,000 Zeit-
nehmer mit 1000 primären unb 280 fefunbärenSBäb»
fern, 100,000 Slettromagneten unb SRelatä in brei je
260 qm großen Sälen errichtet. 3ur$erfte(lung einet!
unmittelbaren unb ungejtbrten Berichts gwtfthen
einem Kebenanfd)lug unb bem Amt opne Bermitte-
lung einer $erfon am ^auptanfdjluh unb ohne Stö-
rung ber übrigen Kebenanfchlüffe bient ber automa-
tifdje Siebenftcilenumfeftatter »on 3- Beft unb baS
nutomatiidie KcbenftcHenfpflem Bon 3Rip u. öeneft,
Wäbrenb bie 3anuSfd)altung Bon 3Rw u. ©eneft
bie SKitbenupung ber Apparate eines Brioatfern-
fpredmcpeä gum Bericht mit bem öffentlichen 9!ep
Borfd)riftSmä^ig ficherftent.
Zie Apparatfhfteme gur Berbinbung berAnfchlüffe
mit ben gitrnleitungen werben in bie Siappenfd)rän(e
eingebaut ober ju befonbem ffemfd)rän(en Bereinigt.
3n Stabten mtt gatjlreidjen ffernleitungen werben
Fernämter mit fjfernfdiränten ober -Zeichen unb
SRelbetifdjen eingerichtet An ben leptern werben bie
©efprächdanntelbungen ber Zeilnehmer behufs fpäte*
rer Ausführung ber Berbinbung entgegengenommen.
Sine beffere AuSnupung ber Sentleitungen wirb bttreh
bie Xoppelfpredgfthaltung ergielt, tnbem jwei Zoppel-
leitungen tu einer britten Beitunq berart (ombiniert
Werben, bah gleiducitig brei ©efprädje ohne gegen-
feitige Störung geführt werben [öntten. Auch fanit
auf einer ^Doppelleitung gleid)geiticj_ gejproehcn imb
buplep ober biplep telegraphiert (»imultanbctrieh)
Werben. Ziefer Betrieb ift beionberS nad) bettt $riu-
gip ber Bheatflonefchen Brüden Dielfach in Mitwelt-
oung. Aud) finb Zelegrnphen-Sinretleitungen (g. B.
Zunn-BerceDi) nach beut Stiftern Brune-Zurchi, baS
ftdi an baS 8it)ffelbergbef<b< Berfahren anlehnt, für
gleichjeitigeS Zelegraphieren unb Zelephonieren mit
fylfe einer Zifferentialfpule hergerichtet.
UI. gfernflnecflinlm unb -Seitwigen.
Zer gut $erftetlung oberirbifcher £eitungen Ber-
wenbete Brongebraht (Sifen ift wegen feiner magne-
tifchen Eigctifdjaften fürgernfprechgwede ungeeignet)
befiehl aui faft metaüifd) reinem, hartgegogenem Rup-
fer, bas mnr geringe Stengen non Silicium tc. ent-
hält. Zer Zraht für Anfd|lugleitungen ift 1,5 mm,
ber für BerbinbungS- unb Sremleitungen 2, 8, 4, 4,5
unb 6mmftar(. AlSSfolatoren bienen bie auf eijeme
Stüpen aufgeblähten Borgetlanboppetgtoden Berfchie-
better ©rüge. Zie 3fotatoren Werben entweber un-
mittelbar in $o[gftangen ober gu 2, 4, 6 unb mehr
Stüd in eifert», feltener hölgente Ouerträger ge-
fdiraubt, non benen bie fürgem an Singelftangen, bie
langem an mehreren nebeneinanber gefieüten Stan-
gen mittels Schellen unbBorlegeplatten befeftigt »er-
ben. Kamentlicb inStäbten mit gasreichen Anfdjluh ■
leitungetc werben auf ben Zäd)em Zoppel- unbBehr-
fadtgeftänge auS fchmiebeeifemen Stohren mit Quer-
trägern für 20 unb 80 3fo!atoren errichtet, fo baj)
(ich mehrere hunbert £eitungen in einem £inienguge
führen taffen, Zie Stangen mit ihren BerftärfutcgS-
unb Sicherungsmitteln, Die 3fBiatoren unb bie (Tei-
lungen bilben gufammen bie &ertifpred)littie. Auch
anZelegraphenlinien werben 5emfpred)bopp«tIeitun-
gen angebracht, beren beibe 3>Beige fo ettg nebenein-
anber Bertaufen, bah inbuftorifdje Störung auSge-
f^toffen ift (f. Sleftrifche £eituna).
Zie ungeheure 3unahme ber Anfchlüffe in ben gro-
hen Stäbten, bie auS ben Bahrbrähtcn ber eleltrifcben
Bahnen tc. brohenben Starfflromgefahren unb bie
Kotwenbigteit, bie fieitun-
gen alS Doppelleitungen
hergufteüen, machten eS un-
möglich, bauemb mit ober«
irbifdjcrx fieitungen allein
auSgufommen. wtit ber Ber-
menbimg Bon unterirbifchen
Sabeln tonnte burdjgreifenb
erft Borgegangen werben,
atS in ben £pred)!abetn mit
£uftraumifolation, gu be-
ten §erfteQung ber 0^ mm
ftarte Shipferbraljt mit ge-
falteten Bapierftreifen hohl
umwidelt wirb, untenrbi-
fche£eitunaen mit genüge nb
geringer Rapajität (unter
0,a» afetrofarab für 1 km)
bei Borgttgiicher 3fo(alion (600 Siegohm für 1 km)
aefunben waren, fo bah unterirbifd) wentgftenS auf
fürgere Entfernungen (etwa 20 km) gute Berftänbi-
gung ergieit würbe unb bie £ritungen ganger Stabt-
nepe mit Sinfd)tuh ber Sinführungen m bie Käufer
unterirbifd) angelegt Werben tonnten. 3e eine ()in-
unb Dtüdleitung bilben im Sabel ein Aberttpaar, bie
Baare finb gruppen- ober tagenweife Berfeilt. Sie er-
halte» nur einen Bteimantet, wenn jebeS Sabel tn ein
befonbereS Kohr citigegogen werben fod, fonft noch
etfeme Schupbrähte. ,‘fur $>erfteQung ber Stopre wer-
ben meift 1 m lange 3*mentplatten mit 2 — 4 Stüd
10 cm Weiten Öffnungen oonebtanber gefolgt, auch
übereinatiber gelegt (Zeptfig. 16). Bom BermittelungS -
aml taufm 200- 2öOpaarige ^aupttabel nach einem
^äuferblod, wo fie an bem Schaltbrett eines $>aupt-
DerteilerS (Zafel II, f}ig. 17) mit ben um ben Blöd
herumgeführten 60-, 20-, 10* unb 6paarigen Sertei-
lungStabetn Dtrbuitben Werben. Entweber werben lep-
tere gang ober nur Abgweigungen berfetben an ben im
gi». 1«. gtmentbtod
für gtmlpre^ Ctituu-
gen.
446
gerttfprecfjer (Gefeftgebung unb ©erroattmtg).
S>au?aufgefteIItenGin jclDerlciter(Taf.I,gig. 18) fpredjwffcn DerWaltet, ift e?, Wie in Xeiitfchtanb, ge-
gelegt, Wo ihre ©erbinbung mit ben und) ben Spi-crt)- wohnlich ber TelegraphenDerwaltimg mit untcrftcUi.
apparaten füljrmben tBlcitabeln erfolgt, ©ei ober* Um ftd) bie ©enujung ber öffentlichen Straften unb
irbifdjer tperfletlung ber3uftihrung?leitiingen ju ben ©fege, ber Gtjenbahnen unb ff Kiffe, inöbef. aber be?
Spredptellen oerbenbet man bie an ben Stnbctauffüfi* ©viDatcigentum? jtcr ^lerftellung ober* unb unter*
rung?punften poch geführten S>auptfabel in ben unter irbifdjet gcmfprccblmien ju fuftem, finb in ben niei*
ober über Xacp angebrachten überfüprungbfaflen mit ften Staaten befonbere Gefefte, für ba? Xeutfcpc Seid»
ben oberirbifeften Seitungen. Sängere ftabetleitungen ba? Tclegraphenrocgegefcft Dom 18. ®ej. 1899, er*
taffen ftd) nach bem ©upinfepen ©erfahren für ben taffen worben. Süäprenb ein ©riDater bie Übcrfcprei*
SprediDcrfepr perriepten, inbem bie Sntenfttät ber bie tung feine? Grunbftücf? mit Seitungen in ber Suft*
SpreepDcrflänbigung beeinträeptigenben Sabung?* tinic geftatten muft, wenn er in bei ©enuftung be?
ftröme burd) ©ergröftcrung ber Selbftinbuftion, b ft. Grunbitiid? baburep niept wefentticb beeinträchtigt
burch Ginfcpaltung bon Trapt* (gnbuttan) ) Sotten wirb, ift bie Anbringung Don Seitungäftüften non
in mathemntifd) ermittelten Abmeffungcn unb VI b einer Vereinbarung mit bem Gigentünier abhängig,
ftänben oermmbert wirb, woburch auf einer Habet- 1 3n biefer ©Seife ftiib g. ©. im Xeutfcpen Seid) unb
leitung über eine etwa Oiermal fo weile Gnlfemung ber Schwei) bie ©ctbäUniffe geregelt, Wäljrenb in Un*
gejproipcn werben lann nt? ohne Snbuttanjrolten. aarn ber Staat ohne Weitere? jur Anbringung bon
S)ur<h Anrocnbung be? ©upintdien ©erfahren? auf Seiluugen an ©riDatbäufcrit, unter Umflänben gegen
eine 5 mm Jtarfe oberivbifepe ©ronjeleitung würbe Gnlfchäbigung, berechtigt ift.
ftd) eine Serftänbigung auf 6000 km erreichen taffen. 3ur ©ebienung ber ieilnepmer in ben ©ermitte*
©oit ben Wenigen unterfeeifeften gcmfprecptabcln ift lungäämtern Werben faft allgemein Weibliche ©erfo
ba? oieraberige Sabel St.3Jlargarct’?©ap(GngIanb) | neu berWenbet, teil? au? finanjietlen, woftt auch au?
bi? Sa ©amte (Belgien) in ber Sinie £onbon-©rüffet i fogiatpolitifdjenGrünben, teil? weit bie böpereStintme
ba? langfie (88 km). (Scftwerberftänbliche Söörter Wcibticpcr©crfonen burd) ben g.beutlictcr übertragen
bucftflabiert man lelcpbonifcp am heften, inbem man wirb. Auch bie VI u flicht wirb bon weiblichen ©erio
bie einzelnen ©udjftaben burch Gigennamen erfeftt, nen, in lefttcr Sinie jebod) bon männlichem ©erfonat
j. ©, © non ©erta.) geführt, bem aufterbem bie ©ornahmc ber elettrifchen
IV. (Btfrligcfciiiig nnb fBrrtvaltung. ilheffungen , bie Gingrenjung unb öefeitigung bon
Xa? Secht, gemfprechantagen, inöbef. Crlsfem* j Störungen obliegt.
fprcdhncjjeunb©erbinbung?Ieitungenherjuftefleuunb Gin gemfpreepanfeptuft ift bie fünftlicpe Grweite-
gu betreeben, fleht in ben meijten Sänbent au?f<pticft rung be? natürlichen Spred)- unb S>örbercid>? unb
lieh) bem Staate *u unb bitbet ba, Wo unter Tctcgra- tarnt bemgemäft auf faft allen Gebieten ittcrvfdjiidjen
Phenanlagen bie gemfprecpanlagen milbegriffen i»er< ©Sirten? mit Suften bermenbet werben. Xabei liegt
ben, einen Seit be? Setegraphenregat?. ©on bem ber SutturWert be? getnfpreeper? weniger in ber ©e*
Staate wirb biefe? Secht entweber fetbft au?geiibt unb guemlichleit ber Gefpräd)?übemtittelung , at? harrpt*
befjen Ausübung an ©ribnte nur berein)ett für für* fachlich barin, baft bie Sacbriebteneinjicbung unb bie
jere Streifen berliehen, ober ber Staat berleiht in barauf aufgebaute Gntfchlieftung, fetbft im Sergteich
groftem Umfange bie Au?übuttg be? Segal? an ©ri- mit ber ©oft* unb Tctegrammbeförbcning, gang er-
bäte, unb )War geigen eine beftimmte Abgabe unb mit fjebtich befdjteunigt wirb, woburch ber gernfprccptetl-
bem ©orbehalte, bie Anlagen jebergeit ober nach be- nepmer bem Sid)tangefd)toffenen gegenüber ju einer
ftimmter griff gegen Gntfcpabtgung fetbft gu über- überlegeneren Auötuibung feiner Sräftc gelangt. 3«
nehmen ; bem Staat bleibt inbe? unbenommen, gleich* ber Grfenntni? biefer Tatiacpe ftnb bie xulturftaaten
jeitig neben ben ©rioatneften auch Staat?nehe gu er* mit gernfprccprcgal beftrebt gemefen, aud) ben Wirt
richten. Xte ©rioatnefte fmb in mehreren Säubern, fcbaftlicl) Schwachem bieSenuftung be? gemfpreeper?
wie in Gngtanb, unter Aufwenbmtg arofter Opfer auf alle tedmifcp erreichbaren Gntfemungen gu er*
Dom Staat angetauft Worben. 3n Säubern ohne möglichen. Wo tebiglid) auf Grrnerb gerichtete Gefell*
gemfprccbregal beforgt bie ©ribatinbuflrie ben ©au (haften ba? gcnifprecpwcieit in ber Smnb haben, re*
unb Setrieb ber get nfprccpantagen. 3m Xcutfcprn gelt ftd) bie £>öpe ber Gcbüprenfäfte burd) ben
Seid) ift ba? öffentliche gemfprecpwcfen Oon Born- ©etlbewerb ber ©rfeüfchaften untercinanber. 3n
herein at? ftantlicbc ©er!ehr?anftalt eingerichtet unb Sorbamerita gibt e? feine befiimmten Ginbeitofäge
ba? Segal burd) ba? @efe() über ba? letegraphen- für bie Gebühren ; bie Teilnehmer werben nach Sei*
wefen be? Xeutfhcn Seiche? Dom 6. April 1892 enb» tungSlänge unb öefpräeh?umfang emgcfd)ä()t. 3"
gültig geftdjert Worben. 3n Cflerreich Würbe ba? 91ew ©ort fdjroanten bie Säfte für einen Anfdjtuft
ifemfprcdjrcgal burch bic Telephonocrorbuung Dom jWifcben 26 unb 600 Xotl. fiir ba? 3at)r. Gine Weit
7. CK. 1887 unb in Ungarn burch Gefcft Dom 8 Aug. gehenbe S’erabfeftung ber Gebühren fanb namentlich
1888 feftgeftellt. Aufter in biefen Säubern übt ber ftatt, at? ba? Don ber ©etl > Gcfetlfchgft erworbene
Staat ba? genifprechregnl allein au? in: Belgien, 6auptpnlent, ba? bie gange ffnnft ber Übermittelung
Bulgarien, granfreid), Sujcmburg, Sumätticn, ber uienfd)lid)en Sprache burch Gleflrigitäl jam ©e
Schweig, Sotfcpinchina, 3apan, Senegal, Satal unb genftanb patte, im grüpjapr 1893 abgelaufen unb
im auftralifehen Slaatenbunb. ©riDatc unb ftaattiepe Damit ba? cinjig baftehenbe SSonopot biefer Geffü-
hlntagcn beftehen in Großbritannien, Snfttanb, Spa* fcpnft gebrochen war. 3it ber eriten Gntwidetung?*
nien unb Schweben nebeneinanber. 31’ Xänemart, periobebeigemfprecpWefen?ift, namentlich inScpwe-
3tatien, SieberlanbeunbSorwegenbetreibtberStaat ben, Deridiiebemlich Derfucht worben, bie burd) ben
nur Scrbinbung?antagen, Wäprenb bic Crt?fem* ©au nnb ©ctricb einer Ortofemfprecpeinricbtung ent*
fpreepnefte ftd) in ^änbcit Don ©riDatgefctlfcpaften be* flanbenen Stoften anteitmäftig auf bie 3nterefien
finben. 3" Spanien ftetlt ber Staat nur für feine ten gu Bertcitcn. Sdtou Wegen ber Scpwicrigteit ber
eignen 3wccte gemfprecpanlagen per. AuSfdüieftlid) HoftenDerteilung beim Siingutritt neuer Teilnehmer
©riDatbetricb herrfdit in Braftlien, Sicbcrlänbifd)- j hat biefe? ©Bftem (eine ©erbreitung gefunben. 3fftl
Onbien unb Sorbamerita. SBo ber Staat ba? gern* I werben in alten Sänbem fürgernfpreepanfebtüffe unb
(Sfmfpredjev (©ebaijrenwcfen, SJcchHübeS, Slatiftifdjeö).
für bie ©cnujung ber gernleitungen teils einmalige,
teil? fBrflaufcnbeÜSebühren erhoben, bie hauptfäd)lid)
nuS folgenben Elementen in bei- Berfd)iebenartigften
SSeife jufamrncngcfejt Werben: 1) feftftehcnbe, in be»
ftimmten griffen ;u jafjlenbe ©aufdjgebühr für einen
Anfdjlufj, beren S>öt je abhängig ifl bon ber ©röjje ber
Stabt unb beS©pre<hbereidiS. ber Sänge unb Vtrt ber
Seitung (ober« ober unterirbifd), Toppelleitung), ber
VI rt beb Ylnfef)tufi«S (®efd)äftS-, Swtd» ober Klub-,
Sfühnung«anfd)Uifö mit Ermäßigung für weitere An»
fiblüfie beSfelben Teilnehmers unb für Beerben-
cmfdjilüffe, forote mit über otjne Siecht bet freien Bo-
nn jung ber öffentlichen Sprediftellen, femerabhängig
bon ber BcrtragSbauer, ber ©eipräd)8jaf)i mit Slad)-
jablung für übcr[d)iefsenbe ©cfprädje ; 2) ®runb»
gebühr für bie Überlafümg ber Apparate unb ber
Anfchlujjlcttung; 8) Ort»gefpräcpSgebii()r für ®c»
fpräcbe mit begrenjter ober unbegrenzter Stauer; 4)
ftemgefprächSgebühr für bie Beim jung ber gemlci»
tungen, beren Jpbje abhängig ift Bon ber Entfernung,
ber lauer unb Triitglid)uU ber ©efprächc mit (Sr-
mäftigungen an Sonn- unb geiertagen fowie im Be»
jirfeoerfehr; 8) Saufdjgebüjr für Benujung ber
Fernleitungen in beftimniten Slacptilunben ober Bon
ber Bbtfc auS mit Ermäßigungen wie unter 4) ; außer-
bem 6) einmalige 3ufd)üf(e ju ben Soften für bieder-
Stellung. mitunter aud) bie Unterhaltung ber Spred)-
teile u. Seitung; 7) laufenbe HufqlSge jur Anfdjluß»
'aufebgebütjr ftir bie in berfolben nid i berüdfiditigte
SeitungSlängeunb8)Eiftaltungfämtiid>erBautoften
für bie Awßhlußteituug ober für Die Apparate.
3m allgememen wirb banad) gefirebt, Seifiung unb
öegenleiftungmEinllaug ju bringen, WaS nur burd)
eine Ahftufung ber feften ©cbührenfäje ober burdi
©ezajiung jebeb einzelnen ©efpräcpä, nicht aber burd)
allgemein gültige Abonnement-Käßc ju erreichen «ft.
gür baS Teuticpe Sieiat, mit AuSfcpluß beet initern
Berfehr« Bon Batjem unb SBürttemberg. ift baS ©e»
bührenwefen burd) bie Bom 1. April 1900 in Kraft
getretene Femfprecbgcbührenorbnung uemt 20. Tcj.
1899 gefejlidj geregelt, gür jeben Anfdjluß In« ju
6 km Sänge wirb nai) ber ant Anfang eines Sälen»
berjabreä uorpanbenen Anja bi Anfdjlitffe entweber
eine Baufdjgebüljr ober auf Antrag, jeboch nur in
Siefen mit über 60 Anfdjlüffcn, eine ©runbgebQbr
für Apparate unb Seitung fowie SefpräcbSgebftbren
für minbeftenS 400 Trri»:faiimitengefpräcbe ju 6 Bf.
erhoben, eine jciJnlidx Baufdjgcbühr betragt tn Siefen
Bon nidü übet 50 Anfd)Iüffen 80 SRI,; bei 51 - 100
«nfchlüffen 100 3Kf.; bi« 200: 120 SRI.; bi« 500:
140 SRI. ; biS 1000: 150 SDif.; bis 5000: 160 Sir.;
bi« 20,000: 170 SRf.; bei mehr als 20,000 Anßblüf»
fen 180 SRf. unb für Anfdjlüjfe anBoflanftalten ohne
ßernfprechnef 80 'Hit. Tie ötunbgebübr beträgt in
Siefen Bon nicht über 1000 Anfeblüffen 60 SRI. ; bet
1001— öOOOAnfchlüffen 76 SRf. ; bis 20,000: 90 Bit.;
barüber 100 SRf. jäbrlid) bi« 6 km Anfchlußlänge.
Anid)Iüffe gegen Bnuicbgebübr bilrfen innerhalb be«.
leiben Sie jcS uan Tritten unenlgeitHd) bcmcjt wer-
ben; überhaupt aber borf fi* ein Teilnehmer bie für
©efprädje eine« Tritten fälligen Einjelgebiibrcn er»
Italien laffen. 3m geniberleljr Werben bis 25 kin
Entfernung 20 Bf-, bis 50 km 25 Bf-, bis 100 km
60 $f-, bi« 500 km 100 ®f„ b» 1000 km 150 Bf-
unb über 1000 km 200 Bf- für ein Tni»SRmutnt>
gefpräd) erhoben. Sie Entfernungen Werben nach
§ 2 beS ScfcüeS über ba« Bofttafttfien bom 28. Oft.
1871 unter 3ugrunbe(cgtmg Bon Tayquabraten be*
regnet. Tringenbe öefpriiebe foften ba« Treifacbe.
447
Tic fonftigen©cbübren für Siebemmicblüffe, für Auf*
nehmen unb 3ufprechen Bon Telegrammen, Slacbt-
Berbinbungen, Bmujung öffentlicher Sprechftelleit
unb gemfprcdjautomaten (im OrtSBerfchr 10 Bf. für
baS ffiefpräd)), Berbinbungen im Bororts., Siachbar-
ortS- u. Bejirfäuerfehr fowie nad) bem Au«lanbc, für
befonbere u. Siebentelegraphen fittb burd) bie AuSfülj*
ningSbtftimnumgenjiirgernfpredbgebübrenorbnung
Bom 26. SÄärj 1900 Bom Rcid)£fanjlcr frftgefeft.
Tie Sieucegelunn ber®ebübren hat namentlich au?
bem Beftreben, Anfdüuß an bie Fernleitungen ju er«
fallen, eine ftarfe Zunahme ber Ortsfemfpretbncfe
auf bem flachen Sanbe fowie eine Bcrmebrun« ber
Siebenanfchlüffc jurgolge gehabt. Tie im evftm^abr
na^ ber Sieuregelung emgetretene Sliinbereinnahme
Bon 4,7 SRiH, Bif. ifribauptfädilid) burd) bie biUigert
SlitfchUiffe gegen ®runb> unb OSefprächSgebiihren ent
ftanben. I roj ber 3unahme bergemgefpriiebe ntüft-
len bie gernleitungen nodj ftärfer auSgenujt werben.
Wenn bie auf 1 km entfaHenbe Einnahme nicht noch
Weiter ft «fen füll.
3nS8ien werben für einen Anfdblitft auf 2km fahr
(ich 200 Sr-, für jebe-S, weitere Kilometer 60 Sr. mehr
«hohen ; im übrigen Cjferreid) ift für einen Anfehluft
jährlich jujahlen: eine Baugehühr (bis 500m lOOSr.)
nlS 3ujd)lag ju bm Selbftbaufojten ber BerWaltung,
eine SlationSgebüh* (60 Sr.) für bie ^ergäbe unb
Unterhaltung ber Apparate unb cmeUmTdjciltegebühr
(40 &r.) für bie Sebienung be« Slnfdjluifes im Amt.
3n ©ubapeft füllet ein 2tribtanfd)lufj 300 Sr. Ent-
fprecbenb ben billigen SebenSbebingunaen in Sfan
binnmon fmb bafelhjt auch bie®ebül)ren für AnidjUiijc
am niebrigfteit, in Sforwegen gibt eS fdjon Anfwliiffe
für 25 Sit. jährlich. 3n BnrtS baf ber Teilnehmer
für einen Anjd)lufj innerhalb ber Guccintc 400 fvr.
jährlich ju johlen unb futjjcibem bie Apparate fclbft
ju befchaffen, in Conbon 17 Bfb. Sterl. für einen
AnjchlufjmitunbcfchränfierBenujimg, inbeS werben
in granfreid) unb Gnglanb aucij Anfcplüffe gegen
®runb- unb fflefprädjSgetüiljr tibcrlaffen.
Stach bem beutfdjen Bürgerlichen ©efejbuäh, § 147,
gilt eine burch ben g. gemachte Offerte al-S ein bem
AnWefenben gemadjter Antrag, unb ein foldjcr fann
nur foforl angencimnten Werben ; ber Offerent ift alfo
nicht langer gebunben (ogt. Sleiti in ber »Teutfchen
3uriftenjeitung< , 1898, ©. 467). Bei öefdjäftSab»
fchlüffen mittels gernfprediev« foü fcch bie AnStegimg
im SweifelSfaüe gegen benjenigen riebten, ber biefe
BerfehrSfonn gewählt hat- 3)ie Folgen einer Ber»
i ftümmett (ingegangenen Antwort fünnen nid)! auf
I ben Antmortenben abgewiiljt werben. TerAuffor
bembc erllärt ftiUfchweigenb, haß er bie Antwort audi
bann als Berbinblich gelten laffen wolle , wenn erfie
nur teiiweife ober Bcrftümmelt erfjalten bat- Tie öf-
fentlid)en3wcdenbienenben gernfprecbanlagen (Sim-
ter, £inien uttb ©precbftellen) flehen unter bem
Schuje her § 3 1 7 ff. bes ifteidjSftrafgcfejbucheS.
T. 6taHBU<J)«S.
Tie gernfprechBerwattungeu finb fortgefejt be*
müht, ben ©pred)hcreicb jebeS TeUnehnterS im eignen
Sanbe burd) fcerfteHiing neuer gentfpred)Bevbin-
bungSIeitungen unb burch Bertragf^lieftung and) auf
baS AuSlanii, namentlich bie 9Jad)barlänber, attSju-
bohrten. 3n ber SluSführungSßbereinlunft jum inter»
nationalen TelegraphcnBcrtrag ift bie fcerftdlung
intemationaler gernfprechBerbtnbimgen nur im all
gemeinen »orgefefjen unb bie ©efprächSeinbeit auf
3 SRinuten fe|tgefejt. 3n ber Sünbaner Sienifion
(1903) fenb auch einige BetriehSoorfchriftcn nllgeinein
448
gernfprecf)er (Statiftifdjeä; g. für tefonbrre
Ö, nametülidj baff bie ©efprädjSjeit tum bem
lief an gered)itet werben foH, tt)o bie Serbin*
buifg ,)roi(d)en bem SRufenben imb bem Verlangten
tjergefletlt ift, na<f)bem lefiterergeantwortct bat. Wobei
bie ütnrufjeit, toaS 1 äliinute, narf)t8 3 SRinutcn,
reicht beredjnet Wirb. 9Kit ömmflarfenSronjebräbtcn
fann man Entfernungen tue gegen 2000 km tele*
bboniftb gut Überbrüden. $ie ®ejamtjal)l ber Seil*
nebmerankt)lüffe auf ber ganzen Erbe beträgt (i»02)
gegen 4 SRiUtonen. $er 3 tont) beä gemiprediwefenä
ut ben mid)tigften Siinbern unb beffen Eniwidciung
ira Seid)8poitgebiet ift auä Tabelle I u. II er)id)tlid).
1. etanb beb Sernfprtibtoefen* tu ben »oidjttgften
Stabern.
Säuber
gern*
ipteeb*
ne|e>
teil*
neftnter*
anftftlüffe
Xnftftluft*
leitungen
km
F«n'
leitungen
km
Sern*
gefpräifte
in tauf.
Belgien .*S
17
18422
50320
15846
720
, I8
5531
362
tänemarf . jp
79
33781
93670
20471
8705
a*utf$ib.3 s
8295
337 629
882126
177 574
101 620
Franfreuft. 8
1552
*—
322368
131 057
7 408
»roftbrit. . S
—
79536
—
67 064
10139
. ffnbe 1902 P
1055
246092
726876
—
—
Sujemburg 8
88
1960
109«
2657
1219
(S
—
—
—
15709
918
SRieberl. . O
12
9237
29947
—
—
Ip
40
10284
»
—
—
f8
25
14 550
50838
26449
1723
9JontKgen.jp
200
19488
81985
19374
1950
ßflerreitft . S
278
34 651
182 542
18456
1911
{Rumänien . s
6
2391
«250
17 939
278
m er,, t. /S
91
21273
4548«
2692
1186
11
18206
36708
224
! io
|8
153
55374
63810
58227
4873
Stftroeben . {P
5
30069
87 445
18072
?
b
21
1 256
4974
456
?
Stftroeij . 8
324
43314
149798
18711
4 778
Ungarn . 8
56
17019
59197
36084
610
3apan . . 8
21
25603
128 387
10047
892
Söerctn. St. P
4800*
2278 000*
1627 000
1 142 4705
603005
* ftnfang 1902. — * 8 = Staat# », P = privat«, ö = &c*
meinbebetrie 6, J = ®efeBf<$aft auf Öegenfeitigfeit. — * ffin*
f$ lieft tieft Samern unb ©ürttemberg. — 4 S<ftä|ung für 1902. —
• Wur ber »efl»Öefeflf<ftaften.
II. <£nttt>i(felung betf FfernftJrcdjtvefenS im 9tct$4-
lioftg tbltt.
1891
1901
1902
Orte mit §emfpre4et«»
j
ritfttungen
295
2024 j
2369
Orte mit Umftftaltefteüen
—
928
914
Crte mit öff. SpredjfteHen
130
12203
12934
teilneftmeranfcftlüPe . .
61914
291835
»37255
darunter Nebenan»
fcftlüffe
ettoa 600t)
57899
72122
Sänge bet Drt«fernfpre«ft*
linien (km) ....
9679
50392
59105
t>aoon unterirbifeft *
56
967
1443
Sänge ber Drt4fentfpre^
leitungen (km) . . .
102982
772507
955331
taoon unterirbiftft 1
8876
425 788
578504
SaftI ber (ükfprätfte . .
244 SRiB.
700 3Ria.
758 3WB.
Taoon Ferngefpräcfte
18,1 2)liU.
92,4 ®liU.
tot,« sma.
ßaftl ber Fernleitungen .
811
3303
»B17
Sänge ber Anleitungen1
22 849
254 124
812984
Qefamtanlagetapital Slm
fang 1901
—
120S»ia.38f
FernfPrc4>0*büftrenein*
naljme
— |
39,1 «UB.»!.
45,3WiB.Wf.
ffieiblic^e »tarnte . . .
— !
5391
5725
ff« entfiel 1 SprectftcQc
auf Simpoliner . . . i
075
165 1
1 142
1 3n Jhlometetn.
»ergleicft jtoiftften gernfpre<$*
einrictitungen ln
»erlin
(Änfang
1902)
1 5terp?)art
(Änfang
1903)
Cinroo(>ncr in taufenbett
1889
1850
teilnetyneranft$lüffe
56368
63975
Sänge ber £nf<$luftleitungen (km) . .
162654
236600
taoon unterirbifc^ (km) ....
125115
232900
$eutfd)lanb8 internationaler grni[pred)l)rrfel)r er-
ftredt fid) jurjeit (1803) auf Öfterreid) * Ungarn , bie
©tfyoeij, Belgien, bie Sieberlanbe, Mnemarf, Sdjwe*
ben , grantreid) unb fiujemburg. Son Berlin fann
mit über 1730 beutfdjen unb über 430 auslänbifdjen
Crten gefprodien werben. Überbieinbenserfdiiebenen
fiänbern unb Orten rugelafji-nen Spredibe jicbungcn,
Bon benen einige in ber Jabelle III aufgefiibrt tmb,
geben bie für bie einzelnen Snible unb Segirfe (»er*
abgegebenen Seilnel)iuerlicrjeid)niffe UuStunft.
Ul. gternfbreibberfcbr tn einigen üänbern.
ter Gpttdfvcxltlfx ift jugelaffen
(1903)
jtpifeften | unb
Seitung#«
länge
km
(gebühr für ein ge*
wöbnlube« tret*
miuuten * öef prätft
»erlin
Min
635
100 Pfennig
Siemel
949
150
SJlüncben
652
100 *
Stuttgart
650
150 *
©ien
070
300 *
»ubapeft
970
400 *
»afel
923
300 *
Äopen^ageit
S32 1
300
»ari4
1186
500 »
IRarfciUe, üb. »ari«
2056
650 *
Wreälau
JtKtmburg, üb.»er(tn
647
150 «
•
Franffurta.VL »
938
150 *
Ruin
tanjig *
1113
150 »
G^emnil
Stuttgart *
920
100 *
Sflagbeburg
$ari4 *
1367
500 *
©ien
Rarlebab
460
300 geller
*
»ubapeft
270
200 *
0
trieft
570
300 *
ytifl
»ubapeft
620
400 *
Jtopenbagcn
ffftriftianta
690
200 ßn
0
Ärcnbal
1000
300 -
m
Stocflfolm
650
150 *
•
fHoflocf (Wcctlcnbg.)
240
225 *
fati«
Starfei Be
870
225 Sentimc#
0
Soubon
480
1000 *
0
»tüffel
320
300
0
SSatlanb 3
940
850 *
0
iKom
1593
400 *
0
Sujemburg
380
250 *
0
»ent
650
400
Surcmburg
S^on, über ^)ari#
900
500 •
»riiffel
Sonbon
360 3
1000 *
0
Slntfterbam
220
300 *
Sobj
©arf^au
145
75 ftopefen
Robe
totio
610
160 Cent«
Clltcago
fRero f)orf
1520
4
* SO km
Äabcl. * turtft Wont Cent«.
9 88 km PaSeL
4 3m «ebiet uoifipen her atlantiffSen Pape eincifcite unb
SRinneapoitf, PanfaA Citq uni) 31.ro Oricanl anberfeite ISrtaen
imtfcben allen bebeutenbern t tabten gegen bm<Bf($nitiU$
0,* Cent ffle bie amentanif4< GlrnninutengciprAiSAnieite gern*
geipräc&e geführt rneeben. - $ie guiaffung bei Spre<bnerlebe4
i'eriin -3iom, Steettn-ipetrrlburg unb Uonbon-flani ift im SSert
TI. 3ernfurrd>er (iir befonbere (Jturtfe.
Ser g. finbel für jablreidje befonbere 3wede in
Saud- unb Siioatlelepfyonanlagcn Serwenbung. Er
beroiibrt fid) alb ein Borjügltdjcä §i!f«mittei jur
Seidjlcunigung beb ©eidjäftoganged inner!) nlb in*
buflrieller Anlagen, ber^ianbetobäufer, ber öotelä, ber
J Bureaud Bon Bcbürben, ber Sdjiffe ic. Sei foldjen
; Anlagen , namcntluf) nidjt ju unifangreidjen, fann
Diaitized bv Go<
gerntrieb —
man bie gcntraiflelk unb bad fcurd) eilte befcmbcre
©crfon ju bebicnenbe Umichaltefbftem durch Sennen*
billig non i! i n i e n ln ä 1) 1 e r u entbehrlich machen ; baä
iinb bei bcn einzelnen Spred)fteUcn aufjuftellenbe
3töp[ctumfd)alter, bie fo burcf) Seitungen mitein«
anbev nerbunben ftnb. baß bcr ©ufenbe (ich fetbft
mit ber gcwünfchten Sielte neibinben fann. Saut*
fpred)entc g. roerben in ©erbinbmtg mit beut fogcn.
Kommando • Stcntor > ©ictropiiou im Seewefen unb
bei ber EtrtiHerie für ß’ommanboDerteilungen benupt.
Ser g. ilebt bem Bergmann im Schadjte, bem Tau-
cher in ber Saud)erfappe, bem beobadilcnbcn Offijier
im geffelbatlou jur Verfügung; er bient jur Serbin«
bung ber ©olijei* unb ber gcucrwebrftationen, ber
öutdgebäube mtb ©orwerfe, ber görftereien, ber ttiif-
fenfchaftlichen 3nftitute auf ©ergfpijjen mit ben Sn«
ftebclungen im Sale ; baä 5Kitropi)cm überträgt ben
©efang and ben Cpernhäuiern unb bie ©rebigtcn
aus bcn Kirdjen in Die ©riüatwohnungen ic. gern*
fpred)anlagen jur Scrbinbintg bon pnnaten ©e*
id)äftd[teUcn, fügen, befonbere Einlagen, flellt
and) bie ©eichspoft bcr; j. ©. beträgt bie ©ebütjr für
jmei SprecbfteAen, bie burd) eine einfache, 5 km lange
Leitung am Jpoljgejläuge nerbunben ftnb, nad) bcn
Muäjübrungsbeftimmungen jur gemfprcchgebühren*
Ordnung jährlich (8 x 20 4- 6 x 80) = 190 3JM. 31 c •
ben an lagen mit Einfd)lufs an eine Selegrnpfjcn-
anftalt jur Übermittelung non Sclegramnteii bürfen
nur in Drten ohne Crtateni'pred)einrid|tuitg mit g.
betrieben »erben. 3ut Sicherung bed Eifen-
babnbelriebed bienen Stredenfernfprccber in ben
Säärterbuben unb in ben 3ügtn tragbare gemfpredj«
jtjilcine ; tepterc tonnen in bie Leitungen, burdi welche
bie Stredenfemjpredjer ncibunben unb, überall Icidjt
einge[d)altet »erben. Selbft jur Ermöglichung bed
Spredjoertebrä }»ijd)en ä»ei fahrenden Gifcnbahn*
jiigen finb Schaltungen praltijd) erprobt »prben,
namentlich in ©erbinbung mit $Jedcrcinrid)tuugcii
jur ©erljütung Don Eifrnbabnjufantmeniibjsm. Elu|jer
jum ©crfeljr innerhalb ber Eifenbahnjüge führen
oiefe (g. Ö. jttifd)en Efiicago unb San grancidco)
genifpreehgchäujc mit, bie »äljrenb bed ülufenlljalttS
auf ben toubtigften Stationen an bie Ortdfentfpred)*
emrichtung angefchloffen »erben unb Bon beu ©ei*
fenben gegen Entgelt benujjt »erben bürfen; auch
Schiffe, bie im .'pa|en liegen, »erben in biefer EBeife
angefdjloffen. gut Einfd)altung in Klingelanla-
gen ber ©riDatioobnungeit fmb gang einfache
viprechihfteine im Raubet ju haben.
3>' Seutfdjlanb beliebt feit 1887 jugutiftcn ber
öeroohner Heiner fianborte, bie bei Unglüdäfäden
meift auf bie Jpilfe aud benachbarten Orten angeroic*
fen ftnb, ein befonberer U n f a 1 1 m e l b e b i e n ft (f. b.).
Sine eigenartige Einrichtung ift bie Telephon*
3eitung (Telephon Hirmondb) in ©ubapeft. S>en
an eine ^entralftede angefchlojfenen 8000 Xeilnetj*
mem »erben intereffante Sageäneuigleiten , öörfen*
nad)richten, Kongertaufführungen ic. Don morgend
bid abettbd nach einem beftimmten ©rogramm tele*
Pbonifd) ju ®el)Br gebrad)t ; auf befonberd wichtige
Siadirichten, ben ©eginn ber Sorftedungen unb Elfte
macht ein laut tönenber Eflarmapparat aufmertfam.
Sie brahtlofe Selephonie (Sichttelephonic,
©hototelephonie) hat für bie ©erftntibigung auf
fürjere Entfernungen, namentlich im geftungd* unb
ftü|tenbeobachtunqäbicnft, prallijdie ©ebeutung ge-
wonnen, feitbem E. ©uhmer in ©erlin an SteUe bed
©Cllichen ©hotophond (f. b.), bad hbchfleitä auf 200 m
ttirftc, bie Sprechende ©ogenlampe Don Simon (®öt«
SReqert Äono.«fiettfoit4 8. tflufl., VI. ©b.
gtnranrfung. 449
tingen) DerWenbet unb bie Selenjede fowie bie Schal*
tung »cfentlich Derbeffert hat, fo baf) ein ©efprädj bid
über 10 km brahtlod geführt »erben lann. Sie hier-
nach Don Siemen**Sd)udert 1903fonftruiertenElppa*
rate für Sidjttelephome ftnb derart mit Einriditungcn
für Sidjttelegraphie (f. b.) Bereinigt, bah gleich*
jeilig bad ©eben unb ©bhbren Don Telegrammen
nad)SRorfejeid)en möglich ift. SadSpflem ber braht-
lofen Selephonie Don g. $1. Eodind tommt darauf
juriief, bie Erbe unb bad SBaffer ald üeiter jür lange
eleltrifchc Steden ju benutwn; bei ©erfudjen in ©oef*
lanb Safe 31. *£). 1902 joU auf 5 km eine laute unb
deutliche ©crftäitbigung erjielt »orben fein.
©gl. »®efd)id)te unb Entwidelunq bed eleftrifchen
: gem|prech»efend« (Serl. 1880); «d)enf. ©hilipp
iHeiä, der Erfinder bed Selephond (granff.a.TO. 1878) ;
bu SKoncel, Le Telephone (5. ©ufL, ©ar. 1880);
©redcott, Bell's electricspeakingtelephonefüteiu
fljorl 1884) ; 33 i e 1 1 1 ä b « d) , .'paitbburfi ber Selephonie
ibearb. Don ©ober, SSien 1899); ©fij u. ©eneft,
Einleitung jum ©au eleltrifcher ^jaudtelegraphen unb
Selepponanlagen (5. Elufl. , ©erf. 1899); «©efchrei*
bung ber in der SHeichdtelegrapheiiDemialtung ge-
bräuchlichen Apparate- (baf., ©cicpdpoftamt 1899,
mit Nachträgen bid 1903); Eanter, Sccbnif bed
gem[predh»e|end (3. Eluft., Slredl. 1901); öerberl,
Telephone System of the British Post Office (2.
El u fl., 2onb. 1901); § op lind, Telephoneiines and
their properties (6. Slufl., New ©ortl 90 1 ) ; 3 d) » a i g .
hofer, ©runblagen bcr ©rcidbitbuiig im cleltrifd)cn
Slachrichtenberfclir (Üßünd). 1902) ; fR u h m er , Sad
Selen ic. mit ©crüctfichtigung ber brabtlofen Sele*
phonie (©erl. 1902); üfteili, Sad Sclephonrecht
(Sleipi- 1885). 3citfd)riften: >Cleltiotfd)iitfd)e TJcit-
fchrift* (Berlin, feit 1880, redigiert bou Stapp); -Elr-
chiu für ©oft unb Sclcgraphie- (baf., ©eichepoftami);
*3eitfchrift für Eleftroicdjnif« (SBien, feit 1883, re-
biaiert Don 3mntr) 1 'Journal Tdlbgraphigue«
(©em); »Electrician. (Sonbon); Streifer, gort*
fd)ritte bcr Eleltrolechnif (Selepbonie), ein fortlaufcn*
beu OneüennadilDeid (Berlin, feil 1888l_.
gerntrieb (gerntriebwerf). bie Übertragung
bon medjanifeber Energie ober Sriebfraft Don bem
Orte ber Entftebung nad) »eit entfeniten ©erbraudjd*
(teilen büret) ©eftänge, Srandmiffiondwellen, Seil*,
©ienten* ober fietteniriebe, Srudwaf|er, Srucftuft
ober burd) bcn eleftrifchen Strom. Sie bei ben brei
lebten Eitlen ber Übertragung hemmten fieitungen
hetfien gernleitungen. SBeitercd f. Srandhiiffion.
gerntoaffen, Säajfenjum gemtampf : bie Rriegd*
maichinen, Bogen, Elnubruft unb bie geuermajfen.
gerntoirtung. 1) Surch unfre ©iuofclfraft ton-
nen wir einen- Korner nur in Bewegung fepen, inbem
wir ihn birett berühren ober uiiterBermittelung einer
Stange, Schnur, tpebeDorridjtung u. bgl. llnber-
mütettc Sbrnftwirfung in bie gerne ift und unmöglich
unb bedbalb unbegreiflich. Samit ift nicht bewieien,
bah fie überhaupt unmöglich fei. So betrachtet man
j. ©. bie fflrabitation, bie eleftroftatifdjc unb magne*
tifd)eftraftge»öhnticf)atdunDermitteItegcrnwirfung.
Seit inbed Iperp bewiefen hat, baf) bie le|)lcrn Ktäfie
ftd) nicht momentan in jeber Entfernung gclteiib
mad)en, fonbem eine gewiffe 3eit ocrfliefjt, bid bie
Sirfung an einer beftimmten Stelle bed ©aumed an-
gelangt ift, »ad nur Derftänblid) erfdteint unter ber
Einnahme, bafe bie Slirfung burch ein bcn ©aum er-
füttenbed ERebium i'Äther) übertragen werbe, mebren
iid) bie ©erfuche, ju beweifen, bahaud)bie©raDitation
(eine birette g. fei.
29
450
gemroirfung — gerrara.
2) Ebemifcbc gernwirtung. Vlmatgamierteä I eittjigen Vlrt F. gaianensis AM., einem Saum in
3'nl wirb Bon oerbünnten Säuren nicht angegriffen, i ©uatjana unk auf beit ©mitten, ntit 12 — 15m hohem
umroidelt man es bagegen mit einem ©latinbrabl, fo Stamm, fetjr lurj geftielten, elUotifcb augefpißtcn.
erfolgt in ber Säur« alsbalb Vluflöfung unter 6ni- ganjranbigen, unten weißlichen ©tattern unb runb-
wirfelung BonSäafierftoff. 3nHöiungen BcmSieutral- lidicn.grünlidiengrücbten mit beinhartem, böderigein,
faljen wirb aud) mit ©lalin armiertes 3<nf nicht gelöfi, jmeifamigem Stern. Xaä barte, fcbroere, gelb unS rot
feilt man aber einige Xropfcn einer Säure, j. SB. , geflcctten>oli (Wtlaäbolj, Königäbolj, gicatin-
Scbtoefcljäure, |u ber gfüffigleit, fo erfolgt tmeber ' i) o t j) macht einen beboutcnbtn H»anbetsartifct ©uaßa-
Höjung. Xaä Platin wirft bereits, wenn cä nur an naä aus unb bient juSWBbelnunbiharfeteriearbeiten.
einem ©unlte mit bcni3in[ in ©crüf)nmg fteljt. ©il- Feronia Corr., tüaitung ber SHutajeen, mit ber
bet matt aus 3 ml unb 'Platin einen ©ügcl, beffen , einzigen VI rt F. elephantum Coir. (Elefanten-
beibe Sinne fo in eine Höjung Bon Kaliumfulfat ge- apfclbaum), einem großen Saum in Oftinbien biä
taucht toerben tonnen, baft ine glfiifiglcitäteile, bie lleplon, mit hartem, fduoerem, gelblichem, aber nicht
beibe Slrnte umgeben, burrb eine poröje Scbeibewanb bauerbaftem i>olj, anieartig buftenben, unpaarig ge
boneinanber getrennt finb, fo IBft fub baä 3*n* nur fieberten ©tattern, rötlicbgrünen ©lilten in acbfel-
bann merltid), toenn bie baä ©latin umgebenbe HB- ftänbigen Xrauben ober an« Xrauben jufammenge-
fung jauer gemacht wirb; bas Vlnfäuem ber baä 3'n* feptenmiipen unb Diel mittigen, apf elapnlidien ffriiebten
umgebenben SaliumfutfatlBfung bat feine Säirfung ; mit harter, rauher, boljiger ifimbe unb genießbarem
her Bafferfloff erfdheint am ©latin. ähnliches Ser- gleiid). Vluä bem Bcrwunbeten Stamm fließt bas
halten jeigeet Knbuüum, 3'm>- VUuminium unb aud) ger oniagu mmi (ed)t es ofiinbti d)«ä ©um mi),
bie wiberitaubsfähigern SJietaUe. $iefe Erfcbeinun- baäunregelmäf)ige,grofceSUumpcnbitbet,burtbficbttg,
gen fiellen fi<b fo bar, alb übe hob fpejifijcbe Stuf- topasfarbig, ftart glänjenb, bisweilen etwas trüb«.
IBfungämittel ber SHclatte, wenn eä beim ©lattn ap- gelb bis braun, fcttglänienb bis matt ift unb fich leicht
plijiert wirb, feine VBirfung in bie Seme auf baS frag- unb PoUftänbig in Baffer löft. Sä Hebt ftart. Wirb
liebe SHetatt auä. 3’n* Benitag nur auf bie SScife in wie nrabiidtes öummi benußt unb ift biefem für
Höfling ju geben, baß feine Vltom« als fernen mit po- Safferfarbcn Porju gehen.
titiser elettrifdier Habung fich Born äJietnü loslöien. gcronta, altitalifd)c©egetationägöttin fabinifchen
3>urtb ben Vluätritt pofitiner 3onen Wirb bas ur< llrfprungä, berjttan ©turnen unb CrfilingSfrüdfie
iprünglich neutrale 3inf negatio geloben unb bie HB- barbraebte, aud)Sd)ußg<in bcr&rcigelaffcneu. 3bK
jung pofitiD. Xieä bauert, biä fich eine gewiffe ©o< tpauptfultftättcn waren im fabinifchen Xrebula SMu-
tenfiaibifferenj jtuifdieti fffietall unb Cöiiing berge- tueSca, wo bei ihrem fifeft eine ber befuefiteften VKeffen
itcllt hat; bann jieht baä negatioc SHetatt fo Biel po- : Bon aanj 3talien flattfanb, in Xerracina, am guße
fitine 3onen an, als burch bie HBfimgäipannmig bes beS ©erg cs Soracte unb in 'bvänefte. Stach pränefimi-
3infä in biefe übergeben; cS tritt Wleidtgewicbt ein, [eher Sage hatte fie ihrem Sohn SruluS brei Seelen
eine weitere Hütung erfolgt nicht. $ie bierju erfor. gegeben, fo bajj ihn Suanber breimal töten mufite.
berlicben SRctaOmengen finb aber fo gering, baß fie grerojepur tfpr. firofpOr), Stobt, f. girojpur.
fich bem anall)tifchen Stacbweiä entjiehen. ©erbinbet , fferorität (lat.), SBilbbeit, Stoheit, ©rauiainteit.
man jeßt ©latin mit bem 3m(, fo nimmt cs biefelbe j gerperle (fpr. ,p «m, Öleticber, f. Soolena.
negatioc Habung an wie baä 3'"*- J>cbt bie pofi- I frcrrnillicrcu n'ranj., lor. Cataß.), mit betu Xegen
tinen 3onen aus ber HBfung an, unb fo wirb bas raffeln ; ipänbel juchen, heftig ftreiten; fjerraillcur
©leichgewicht am 3'uf wieber aufgehoben, feine fiö- (fpr. -rajJc), Staufer, Staufboib.
fungäfpannung lammt jur (Seltung. 3>aä 3int wirb flrerranbina. Stabt in ber ital. ©roBin» ©üten;a,
fich immer weiter löfen, folange bie pofiliDeit 3oneu Slreis SJtatera, über bem ©afentotal, an ocr Eifen-
ber Höfung Bon bem gleichfalls ncgatiBen ©latin an- bahn ©otenja-SKelapont, hat trefflichen ©ein- unb
gejogen werben. Son ber Statur beä pofitioen 3onS ] ßlbau unb (not) 7401 ©nw.
ntib oon ber beä HietaHS wirb eä abbängen, ob bas i ffferrara, ital. ©robiitj in ber Hanbfchaft Gntilia,
Icßtere bie ihm hier jugefchriebene VBirfung äußern grenjt an baä Vlbriatifche SKeer unb bie ©rooinjen
lann, ob baä 3on feine ©eftrifität an bas StietaH Stouigo, Stabenna, ©ologna unb SJtobena unb um-
abgeben lann. 3ft baä 3°» baä Kalium beä Kalium- fafttbreifireife(g.,ßomaccbiounbt£ento)mit2625qkm
fulfatä, baä bie ßleltrijität febr feft hält, fo Wirb lein (47,70SJi.) unbenoi)271,7766inw.(103 auf lqktn).
Übergang ber Elcltrijität fiatlfinben. Grfeßt man pfarrära, fyraptftabt ber gleichnamigen ital. ©ro-
aber bas Kaliumfulfat am ©latinbraht burd) Scbwe- uinj (j. oben), in jumpfiger, aber fruchtbarer Ebene,
felfiiure, fo ift bie Borhanbene ©otenfialbiffercnj auä- nur 2,e m über bem 50kin entfernten SJteer, an einem
reicbenb, um bie SBafferftoff -3onen ber Säure ju Vlnue beä ©o, an ben Gifenbahnlinien ©abua-8o-
jwingen, ihre eleltrifchen Habungen abjugeben, Wor- logna^, g.-9timini unb g.-Suyara, hat breite, ge-
auf biefe in ber ©eftalt Bon gewöhnlichem Safferftoff rabe Straßen unb große, aber öbe ©läße, unter benen
entweichen. lurd) bie ©ereinigung ihrer pofitißen fich bie ©iajja Vlrioflea mit einer Statue beä Sßdjterä
ßleltrijität mit ber negatioen bei ©latinä wirb biefeä auäjeidjnet. Xie ©efeftigungen nebft ber 3>tabeUe
unb fomit aud) baä 3>ul enttabeu, unb cä Bermag finb jeßt ohne ©ebeutung. luttcr ben Kirchen finb
infolge feines oerminberten negatioen ©otcntialä neue bie bemerlenäwerteften: bertSom (auä bem 12.3«hrh.).
pofitiue 3onen ju entfenben, fich auf jutöfen, unb ber teils im romanifeben, teils im gotifiben Stil (mit fpä-
©organg feßt fich fort, folange nod) metaUiicbeä 3ml tem Umbauten im Senaiffanceftil), reich an ©ilbern
ober Saffcnloff - 3onen jur ©erfügung flehen. unb greälen Bon ©arofalo, grancia tc. unb anbern
^ernfcichncr, f. Xelegraph- Stunftwerlen fowie einem febönen ©lodenturm im
fftrnjeiger, f. gernmelbeapparat. Sienaiffanceftil auä bem 16. 3ahrh-; ferner bie brei-
gern.iünbcr, f. Heucffigaä. fchiffig« Kirche San granceäco (im Stcnaiffanceflil,
Feroce lilal., tor. ferotf®i), wilb, ungeftüm. 1494 — 1630); bie Kirche San ©enebetto, mit goliidjcr
gcrcilcbolj, f. VUIaäholj. gaffabe, Bon 1500, innen eine ©feilertirche mit flacher
Ferolta Aubl , ©attung ber SJofajeen, mit ber j jede; bie prächtige Säulenbafilila Santa SRaria in
gerrara — gerran.
451
Sfabo; bi< Friebhofotircb», etjema!« Kartäuferflofter 1796 »cm bcn grcm^oftn eingenommen, bilbete g.
San Gciftoforo, ein fdjöner Menaiffancebau »on 1498 einen Teil ber 3'«atpinifchen fRepuhlit, bann beb
bi« 1663, unb bie alte, jcpt mobemifterte Kirche San Königreich« Statten, tarn aber burch ben SienerM'on-
©iorgio »or ber ^Soria SHomana, bie bis 1 1 36 Käthe grtfj bi« auf ben im ffiorbcn be« f>o liegenbcn , mit
brate toar. Unter ben Weltlichen ©ehäuben be- bem Sombarbiftb»8cnejianifd)en Königreich Bereinig-
hauptct ba« GaftcUo, ber alte berjoglicbe ifalaft, jept len Seil wieber unter bie £>eiriehaft beb Zapfte«. Tie
Sip ber Sebörbcn, hn gotifdien Stil (au« bem 14. u. Öfterrcidjer erhielten ba« 8efapung«recht in ber 3i*
16. Sahib)- mit Bier gewaltigen Gdtüraten befept tabelte »an g.; alb fie und) ber cdjlaebt bei fflagenta
unb »on einem breiten unb tiefen ©raben umjogen, abjogcn, rifj fid) g. 1859 »am ftirdjcnfiaat tos unb
ben erften ^lap. Gr würbe »on Jiifolau« »on ffifte Würbe nebft ber Siontagna mit bem Königreich 3ta*
erbaut, fpäter, nathbent 1654 eine geueräbrunfi ben tien Bereinigt. SBgl. grijji, Memorie per serrire
größten Teil be« Snnern »erjebrt batte, burdj ©ior- alla Btoria di F. (2. Sufi., Ferrara 1847—60 , 5
bano ba Garpi erneuert unb enthält mehrere Säte '-SbeJ; 9tgnetti, F. e Pomposa (öergamo 1902);
mit Teefcnfreütcn »on Toffo Tofjt. Sor bem KaiteU 0, ©ruher, L’art ferrarais 4 l’bpoque des princes
erhebt fid) ba« StKarmorftanbbilb Sa»onarotaS (1875 d'Este ($or. 1897, 2 Sbe.); Sntolini, F. negli
errietet). 2tnbre hertorragenbe ©ebäube finb: ber Ultimi anni del secolo XVIII. (Ferrara 1900).
Salajjo Gomunale, ber erfte Sip ber Gfte; ber ao- Ferrara, ftonjit »on, f. Florentiner Konjil.
tifebe Salayo belta Staqione (Suftijpalaft), bie Sa- Ferrara, g r a n c e « c o, ital. Siationalöfonom, geb.
lajji Scrofa, Schifanoja, SoBeretta, ba« Stubio 7. Tr,;. 1810 in $alermo, geft. 22. San. 1900 in
Subbüco ober Unioerütätbgebäube, ber Salayo bei Sencbtg, würbe 1834 Gt)ef bes Statiflijchrn Surcait«
Tiamanti (1493—1567), mit ber®emälbefammtung »on Sizilien unb griinbete bet« »Giornale di Statis-
be« Stenco GiBico, unb ba« Theater. 3m St. 'Annen, tica«. Ta er fid) 1847 an her ©ewegung für bie
hofpitat ift bie Seile, in ber Taffo 7 Sabre lang at« Unabhängigleit Sizilien« beteiligt hatte, würbe er in
angeblich Sahnfinnigcr gefangen faß; auch ba« $>au« bie 3itabette ju hialermo gefperrt, im folgcnbcn Satfr
tftrioft« unb bas be« Ticbter« ©uarini fmb noch er» aber befreit unb }um SRitglieb ber pro»i)orifchen Sie»
hatten. g., baö im 16. Sabrl). über 100,000 Ginro. gierung erwählt. Siad) Turin gefanbt, um bem .yier-
jäfjlte, hatte 1901 ca. 33,600, at« ©emeinbe 87,648 jog »on ©enua bie Krone SUilten« anjubietru, über
Ginro. Son hohem SitbungSanftatten befipt e« eine nahm er hier auf Anregung Ga»our« 1849 bcn Sehr-
UniBcrfität (f. unten), ein Sttjeum, ©hntnaftum, ein l'lupl für Siationatötonoime an ber UniBerfität unb
Technifdje« Suftitut, eine Tedjniidje, eine Kunfi- unb würbe fpäter Srofejjor in Sifa. 1865 trat er in«
eine 2Rufiffd)ute. Tie 1391 geftiftete, 1824 wieber* Parlament ein; unter Katari war er SWai bi« Suü
hergeftellte freie UniBerfität mit t tsoe) 79 ©tu» 1867 ginanjminifter unb nalun bann auch o!« 'illct-
benten umfapt brei gafultäten (juriftifche , inebiji- gtieb ber ginanjlommiffion ber Hammer , feit 1881
mfch'chincrgifdie.mathematifchmaturwiffenfihaftliehe) be« Senat« regen Snteii an ber ©eitaltung ber italie»
unb eine pbarmajeutdehe Schute. Tie baju gehörige mfepen ginanjen. 1868 tourbe er Tireftor ber Ober-
löibliolhef enthält gegen 100.000 Sänbe, fettene Sn* hanbetsfehute in Senebig. Ston feinen Sdjriften finb
funabetn uub ca. 2000 ®lanuffripte. Sie Sala Strio* ju nennen: -Importanaa dell’ economia politica«
ftea enthält ba« ©rabbenlntal ‘illrioitoS unb anbre (Turin 1849); Memorie di statistica«, gefammelte
'ilrioftretiquien. ftf. ift ber Sip be« tßräfelten, eine« Hbhanblungen (Som 1890), unb »Esame storico-
Grjbifchof« .eine« 3'bit • unb Sorreftionätribunal«, critico degli economisti o delle dottrine econo-
eine« ?If jifenhof«, eine« ^tanbclägericht«, emerFuianj» miche« (Tur. 1889 — 90, 2 58be.), bie Ginleitungen
intenban.i unb einer fpanbeläfammer. G« hatUtiüblen ju ber »on ihm 1856—68 herausgegebenen »Bibiio-
unb gabrifen für Teigwaren , SSirfWaren, §>anfge- teca degli economisti« enthaltenb.
fpinfte, Seilerwareit unb Seife. Slufterhalb ber Stabt gerrära : Wafolifcn , Tonwaren »on milch*
liegt bie$iIIa©eIriguarbo, bei ©oethe ber Schau- weifter Farbe, bie im 15. unb 16. Satirf). in Ferrara
plap ber Siebe Taffo« ju Sconore »on Gfte. g. ift augefertigt unb nteift mit ©rote« len, aber aud) mit
©eburtSort be« SHeformator« Sabonarola, be« Sich- Figuren Eetoriert würben.
ter« ©uarini u. a. Ferrari, 1) ©aubenjio, ital. 3Kaler, geb. um
©ef^ichte. g. wirb erft feit bem SKittelalter ftcher 1481 in Satbeggia im Sepatal (tpiemont), aeft. 31.
erwähnt. 767 trat ber Sangobarbenlönig Tefiberiu« San. 1546 in ÜHaitanb, bilbete fieh nad) Stefano
F- an bie römifche sticche ab , unb »on ben ^äpflen Scotto, ©. Suini unb Seonarbo ba 'Sinei, war in Sja*
trugen im 11. Sahrh- bie SDiarlgrafen au« bene Staufe raüo, tßercclli, 91o»ara (1514 — 18), Saronno unb
GanoffaStabtunb©raffchaftiuSeben.3ml2.3ahrh. feit 1536 in SKailanb tätige SBährenb feine frühem
gewann bie Stabt muni)ipale Selbftänbigfeit unb Serie noch an bie ältere Schule erinnern, jeigt ftd)
gehörte unter Friebrid) I. bem Sombarbitcljen 8unb in feinen fpätem ba« Stubium Seonarbo«; babei
an, hoch hielten bie '(lüpfte ihre alten Slnfprüche auf- mad)t ftd) immer ein energischer 91aturali«mu« gel-
recht. 1208 würbe Wohl mit 3uflimmung ber ftinhe tenb. Seine Farbe ift fehr Iräftig, obwohl häufig
ber aüarfgraf 91(to »on Gfte jum Iperrn ber Stabt bunt, feine Jtompofition nteift iiberlabcn ober bod)
erhoben; fpäter trat Währenb ber Stampfe Friebrid)« II- unhamtonifch. Unter feinen Serien finb ju nennen:
mit ber Stirche F- auf Seite be« Slaifcr« unb »ertrieb ein Tafelbilb ber fircu priiguttg auf bem .fiocbaltar
fHjjo, Würbe aber »on biefeml240 wieber erobert unb berSirchcSWabomta betlafBcetä jicGanobbioancSago
feetbene ftänbig »on ben G|te behauptet, bie »on beit SWaggiore, ein prächtige« Tafetwcr! in SanWaubengo
'Cäpften ba« Silariat in F. ju Sehen erhielten unb ! ju älooara (1514 — 15), ein anbre« in töufio Tlrfijio
hier ihre SSefiben j anffchlugen, inbem fie F. tu einem bei fBiailanb. 3nt Sefeftoriunc »on San ^aolo in
alämenben Fürftenfip umf^ufen. 1471 erhobifauin i Serceüi malte er ein ?lbcnbmabl , ba« ben Ginflujj
ben SWartgrafeu 8or)o jum erblichen $>erjog »on »on Seonarbo« belannler Tarftellung jeigt. Sn ber
F.(f.Gfte,S. 126). 8eimGrlöfchenbe«S>aicptitamme« SVitche ju Saronno fehmüdte er bie Kuppel ntil einer
ber G[te(1597) jog Giemen« VIII. ba« Sjerjoglum al« Gngelpglorie. 3ahtrciche bebeutenbe Serie »on ihm
erlebigtc« Sehen ein unb fchlug e« junt Stirdjenfiaat hefinben ftch ju SlaraUo in Piemont. Tie früheren
29*
452
gcrran.
in ben flircpen Santa SRaria in 2oreto unb 3an
Dlarco oerraten norf) bie alle lombarbtfebe Schule. ©e
beutenber finb bie greifen in ber granjilfanerfirepc
Santa 3Karia belle ®ra ge baielbft (bic Saffion, bie
XarftcIIung im Xempel, Ehnjlul unter ben 'Sdfjrift*
gelehrten u. a.). Sentälbe non g. befinben fid) aud)
in ben 40 stnpcllen bei Sacromonte in SaraDo.
Sußerpatb Jtalien! fommeit feljr (eilen SBevfe Don
g. nor; in Sari! befinbet fid) ein Beil. Saulul, in
Berlin eine Serfünbigung 'hiariä. Sgl. Eolontbo,
Vit» ed opere di Gaudenzio F. (Xurin 1881); §al«
(el), Gaudenzio F. (2onb. 1904).
2) 2oboBico, SRatbematifer, geb. 2. gebe. 1522
in Bologna, ge(t. bofeibft 1565, war Smfeifor ber
ÜJiattjematif in Siailanb unb Bologna, fanb auf Sn»
regung (eines! 2eprerl Earbano bie Suflöfung ber
Wicicpungen Bierten ®rabel unb führte große geobä*
tifdje Senneffungen in Cberiialien aul. Sgl. ßan*
tor, Sorlefungen über öcfdjidite ber SWatpematif,
©b. 2(2. Sufi., 2cip3- 1900);3<utf)en, ®efd)idjte ber
Slatbcmatif im 16. u. 17. japr!). (bculfd), ba(. 1903).
3) ©enebetto, Siebter unb ftomponift, geb. 1597
in Reggio, ge(t. 22. Oft. 1681 in ÜHobenä, erhielt
(eine mufifalifcpe Sulbilbung ju Rom, wo er Wohl
aud) feine erfte Snjtettung fanb. Radjbent er fobann
minbcftenl (eit 1633 in Senebig gewirrt batte, er-
hielt er 1645 eine SnfteUung in ber iwffapelle ju
'JWobcna, Dcrtaufcpte biefe aber 1651 mit einer bef»
(ent all Xpeorbift ber Jpoffapette in SSien unb bradjtc
aud) bort fowie in Regcneburg Cpcrn pcraul. 1653
würbe er all ^ojfapeUmeifter nad) SRobena jurtld-
berufen, erhielt 1662 beim Regierunglioediiel feinen
Sbfdjieb, Würbe aber erft 1674, all gratis II. bie Re-
gierung übernahm, Wieber allfiapeHmeifler eingefept.
Sie Bong. gcbicptctc Oper »Andromeda*, (oniponiert
uon SiaucUi , gegeben im Xpeater San Eafftano ju
Senebig 1637, warbie erfte in einem öffentlichen Xpea»
ter aufgefüprteDper (bie Sofien ber Suffübrung trug
g.); alle frühem Cpeniauffüprungen waren prioater
'Jiatur. Sie erfte Don g. fomponierte (unb aebieptete)
Cper War »Armida« (1639). Son ber ÜÄufit Bon
gecraril Opern ift bil jept mdjtl aufgefunben; fed)l
Cpernteyte erfebienen unter bent Xitel -Poesie dram-
matiche« (Rom 1644 u. 1651). Sie Jnftrumental»
einleitung einel ©allettl : »Dafne* unb ein Orato-
rium »Samson« [tub banbfdjriftlid) ju SlSobena er-
hallen. Jui Xrucf erfepienen brei Biid)er -Mu siche
varie« für eine Singftimme mit ®eneralbof) (Seneb.
1636, 1637, 1641).'
4) 2uigi, ital. Silbhauer, Sohn bei ©ilbhauerl
©artolontmeo g. (1780 — 1844), geb. 1810 in
Senebig, geft. bafelbft 12. Sfai 1894, bitbele fid) nad)
bcn 'Sei ten SanoBal. 1840 fdjuf er bie gigur mit
ber Urne an bem Orabmal ßanoBal (in Santa Dia-
na bei grari ju Senebig) unb führte in ben folgen-
ben Jahren eine Reihe non Srbeiten Berfd)iebencn
Jnpaltl aul, bie feinen Ruf begrünbeten unb 1851
feine Ernennung jum ©rofeffor au ber Sfabemie in
Senebig Beranlajjtcn. Sahin gehören eine im Diotio
uon ber befannten antifen (ehr abwcid)enbe lüruppe
bei flaotoon, ein Enbpmion, eine SJiarmorgeftalt ber
'JJiclanepoIie, eine Statue bei Siarco Solo, ein SaBib
all Sefieger Woliatpl (Salayo Emo in Senebig),
ein am ®rabe feine! Saterl bctcnbcl SRnbd)en, bie
Sögel fütlembe Unfdjulb u. a.
5) ®iufcppe, ®efd)id)!Sphi!ofop6, geb. 1812 in
SHaitanb, geft. 1. Juli 1876 in Rom. itubierte in Sa-
Dia, lebte bann unabhängig feinen Stubien unb be-
gann feine Sdiriftftctlerlaujbahn mit einer Sbpanb-
lung über feinen Seprer, ben Shilofopheu Romngtiofl
(f. b.) , ber eine Suegabe ber (amtlichen äderte SicoS
(1835) unb einige Schriften in fransöjifcper Sprache:
»Vico et ritalie* (Sar. 1839), -De l’erreur« (baf.
1840)unb »De rcliiriosisCampanellae opinionibus.
(baf. 1840), nadffolgten. Rad)beut er feit 1840 furje
,'jeü all Srofeffor ber fiiteratur in Rocpe fort gemutt.
feiner freifmnigm Ridttung Wegen aber patte jurüd
treten müjfen, warb iptit 1842 auf ttoufinl Bertren-
bung ber ppilofophifcheSehrftupl anber UniDerfitätyu
Straßburg übertragen; aber jepon nad) 18 Sagen
warb er auch hier auf Betreiben ber Ultramontanen
abgefept. Seine Sorlefungen Deröffentlicpte er all
»lates sur ln poütiqne de Platon et d'Aristote-
(Sar. 1842). Rach ber gebruarreoolution 1848 Don
ßamot wieber tn fein Smt cingefept, wirtte er barauf
in Sourgel. würbe aber hier cbcnfaül balb fulpen
biert unb teprte 1859 nach Jtalien äurücf, wo er nad)
cinanber Srofeffor in Suriit unb Stailanb würbe.
Sil SRilglieb bei piemontenfehen Sarlamentl mar er
ein heftiger Scgner Don ßabourl Snnerionlpolitit.
Süßer ben genannten Serien feprieb er unter anbtrm;
-Filosolia della rivoluzione« (Sapolago 1851; 2.
Sufi., SHail. 1873, 2 öbe.); -Histoire de la raison
d'fitat« (Eapolago 1860); .Storia della rivoluzione
d’Italia- (Slail. 1870- 73, 3©be.). Eine Darlegung
feiner Sprotte ber freien SöltcrBerbrüberung, ah ber
er mit boftrmärem Starrfmn feftpielt, gab er in:
»La federazionc repubblicana« (ßapolago 1851).
3)ie 2epre aul bcn »Sntinomien« pielt er für »un
iiberwinblicp- unb Wollte ben Sulweg finben in bie
Unmittclbarfcit bei realen Sebenl. Eine Siograppie
Bon ipm oerfaßte SJatjoleni (SRail. 1876).
6) Saolo, ital. 2uft|pielbiepter, geb. 5. Sprit 1822
in Siobena, geft. 9. 'dJiürj 1889 in wiailaub. ftubierte
bie Rechte, mit größemt Eifer aber ©cfcbidite unb
Literatur unb feprieb ju HPaffa, wohin fein Satei
übergcpebclt War, 1847 feine erfte ßomöbie: »Bar-
tolomineo il calzolajo- , (pater >11 codicillo dello
zio Venanzio« betitelt. 1852 feprieb er fein SRcifter-
wert: »Goldoni e le sue sedici commedic«, ba!1854
beim Sublifum unb bei ber ftritit einen großen
Xriumpp errang. Raum geringer war ber Erfolg ber
ßomöbie »La satira e Parini« (1857). El folgte
eine Reihe niipt gany fo trefflicher Xrameit unb 2uft-
fpiele: »Prosa« (urfprünglid) »IlTartuffomoderno«);
• Dante a Verona, ; -Poltrona storica«; »Lamedi
cina d’una ragazza ammalata« (1862); »Gliuoinini
serii« (1869); »L’attrice cameriera* (1871); »Nes-
suii va al campo«(1871); »Causeedeffetti«(1872);
»II duello« ; »II suicidio» (1875); »Un ballo in pro-
vincia«; »Vecchie storie» ; »Gli amici rivali» ; »Le
due donne«; »II ridicolo« (1878); »II perdono«
(1879); »Per vendetta«; »Un giovane ufliciale«;
»L'Antonietta« (1880) u. a. Spante Stoße, em|"te
Xenbenjen, pointierter Xialog, geicbiclte SRadpe unb
I. auip grelle Effefte erinnern in gerraril neuem
Stüden an franjöfi)d)c SRuftcr, opne feboep ipre Ori-
ginalität ;u beeinträchtigen. 1860 würbe g. Srofeß'or
ber ©efehupte in RJobena, fpäter an ber Sfabemie ju
SWailanb. Seine »Opere drammatichc« erfepietten
ui äRailanb (1877—80, 14 Bbe.). Sgl. 2. gortil,
Paolo F., ricordi e note (äKail. 1889) unb bie oon
feinem Sohn Sittorio g. ocröffentlicpte Biographie:
»Paolo F. La vita, il teatro« (baf. 1899).
7) Eugenio, ital. Sbilolog, geb. 22. gebr. 1832
in Srejjo, itubierte in Süa, War 1858—59 Srof eiirr
bei ©nechifepm in glorenj, 1859 — 66 an ber Uni»
uerfität Siena unb feit 1866 an ber 3U Sabua. Er
453
gerrarid — gcrreirct be SBaäcoitcelloS.
ermarb fid) btfonbered üerbieitft um bit Sieberbele«
buna btt llaffifcßen Stubitn in Italien, namentlich
öurcß feine ilberjeßung Bon Otfr.äKülIerd »fflefcßicßte
ber griccßiftßen Siteratur« (Slot. 1858—69, 2 Sb«.),
überfeßte Slaton (ßlabun 1873 — 82) unb bcjotgtc
jaßlreicße Rlaffiferaudgaben. Mud) gab et »I fram-
menti della Politica di Aristotele nel Papiro C.
L. XTTT del Museo egiziaco di Berlino« (flabua
1888) heraus.
8) Seoerino, ital. Xicßter utib ©elender, geb.
1856 in fllberino bei üologna, itubierte in glorenj
unb mürbe firofeffor ju gaenja. St Deröffentlidjte
bie Ißrifcßen Sammlungen: »Sibi et snis« (1876),
»Bordatini* (1886), »Secondo libro dei Bordatini«
(1886), bie Xicßtung -II Mago« (1884), »Nuovi
verei« Vl888) unb «Primavera fiorentiaa* (1900),
gab 2 ©anbe einet »Biblioteca di letteratura popo-
lare« (1882 — 83) beraud unb Beräffentlidjte Biele
liierarßiftorifcße Ml u if d (j e unb Xeytaudgaben.
gerratiö, 1) 3ofeph. ®raf Bon, öfierrtid|.
gelbmarjeßall, gtb. 20. Sprit 1726 in fiunftnQ«, geft.
1. Slprtl 1814 tn Säten, naßm am Öfterreiebiftfjen Srb-
folgelrieg tmb am Siebenjährigen Kriege teil unb
inurbe 1761 ©eneralmajor. Später leitete er bie erfte
topograpßifcße Vlufnaßnte ber öfterreießifeßen Sieber«
lanbe. Xte nach ißm benannte Karte Bon Belgien in
26 ©latt , bie fteß an Cafftnid Karte Bon giartlreicß
anfeßließt, tuarb 1777 beenbet. St fodjt noch in ben
Senotutiondlriegen, Derließ aber bie Armee int Oftober
1793, marbüijepräftbent becf^ioffriegSratd unb 1807
®e beimtat unb gelbntarfcßatl.
2) ©altleo, ©69ftfec , geb. 81. Oft. 1847 in fii«
oomo Oßietnont), geft. 7. gebr. 1897 in Xurin, mürbe
1869 3'Bilingenieur, 1879 flrofeffor ber am
JJnbuftrienmfeum unb an ber Kricgäfeßule in Xurin,
errichtete bafelbft bad erfte italienifcße eicftrotccßnifcßc
3nftitut unb mar ©räfibent bet 3lalicntfd)en Sleftro«
teeßnifeßen öefellfcßaft St arbeitete über elettrifcße
©eleucßtung unb Straft Übertragung, über Secßfel«
ttrorn- unb SRebrpbafenftromtecßmf, über Irans«
formatoren unb jeßrieb: «Le proprieti cardinali
degli Btrumeuti diottrici, teoria di Gauas« (Xurin
1877 ; beutfd) mit Anhang Bon Bippicß, Ceipj. 1879) ;
»Sulla iUuminazioneelettrica« (Xurin 1879). Seine
©orlefungen : »Lezioni di elettrotecnica* (Xurin
1898, 2. Aufl. 1903) mürben beutfeß berauSgegeben
oongtnji: »ffiiffenfcßaftlicßefflrunblagen ber Sleftro«
teeßnif« (Ücipj. 1901). Sine ©efatntaudgabe feiner
Serie erfepeint feit 1902 in SJailanb. 3n Xurin
mürbe ihm 1903 ein Xenlmal errichtet.
3) Carlo, ital. Station alötanom unb Statiftifer,
geb. lö.Vlug. 1850 infRoncaloa (Aleffanbria), mürbe
1878 außerordentlicher ©rofeffor an ber Unioerfttät
ju Ißaoia , 1883 Xireltor im SKinijlcrium für Ader«
baute. juSom, 1885©rofeffor ber Statiftif inflabua.
Cr fthrieb: »La atatistica e la scienza dell’ ammi-
nistrazione nelle facoltAgiuridiche« cflabua 1878);
»Moneta e corso forzoso« (äJtatl. 1879); »Saggi di
economia statistica e scienza dell’ auimiuistra-
zione« (Xur. 1880); «Lastatiäticadelmovimentodei
metalli preziosi fra l'Italia e l’estero« (SRom 1886) ;
•Principi di scienza bancaria« (Weil. 1892); »La
questione sociale e la trasfortnazione del sistema
tributario in Italia« (Conto 1893) ; »II materialismo
storico e lo Stato« (Palermo 1897); »La teoria del
dicentramento amministrativo« (baf. 1899) u. a.
gtrräftß (arab., »XeppicßauSbreiter«), Kammer«
biener, in Werften bie (ehr jahlreitben Xiener ber
©roßen, bie beim öffentlichen Srfcheinen itjred fperrn
mit aufgepflanjten Stäben in jtnei Seihen Bor bent«
ieiben einßerfcßreiten. ff. beißen auch bie Xentpel*
biener, benen bie Seinbaltung ber Xeppicße in ber
©rabfapelle SMohamntcbä ju IKebina obliegt, g.«
Saftßi (Oberhaupt ber g), oberfter Kammerbiener
bed Schatjo Bon ©erften.
gerratfn (gerrtalbuminfäure) mirb auS
fmlinereiineiH unb meinfauremSifenojhbnatronbar*
gefteUt, enthält 6— lOflroj. Sifen. Cme fiöfung bee
gerratmd (gerratofe), eine bttnfelbraune glüffig-
feit Bon angenehmem ©efeßmad, mirb gegen ©lut«
amtut unb ocßmäcßejuftänbe empfohlen.
gtrrajji, ©iufeppe Sacopo, ital. ©ibliograpß
unb Scßriftfteller, geb. 20. fflärj 1813 in Cartigliano
bei öaffano , geft 3. Mai 1887, ftubierte in Sicenja
Xhcoloaie, befleibete eine Slefjrcrftelfe ju öaffano, bie
ihm Sabeßfß 1849 megen feiner nntnotifeßen ©efttt«
uung entjog , unb luibmcle fieß Darauf mit großem
Srfola ber geiftlicßen Serebfamfeit, bie il)inl852aud)
biefe Xätigfcit Bon ber öfterreießifhen Segierung un
terfagt mürbe. 9taeß ber Cinigung Italien« erßtelt
er eine ©rofrffur ju Söaifano. Sein fiauptmerf ift
bast untfaffenbe »Manuale Dautesco« (öaijano 1865
biä 1877, 5 ©be. ). Son feinen übrigen Schriften feien
genannt: »Di Bassano e dei Bassancsi illustri«
(töaffano 1847); »Bibliografla Petrarchesca« (8a[«
latto 1877); »Torquato Tasso. Studi biografici-
critici-bibliografici« (baf. 1880);.»Bibliografia Ario-
stesca« (baf. 1882) fomie eine Überfeßung Stergilb
mit Kommentar (SSaffano 1853 — 65, 3 8be.).
gerrcita, 21ntonto, portug. Xicßter, geb. 1628
in Scffabon, geft 1569 an ber fielt, ftubierte inCoim*
bra bie Secßte, ßauplfiicßlich aber bie Xicßter beä
tlafrtfcßen Vlltertumd unb aßmte biefelben in portu«
giefifeßer Sprache naeß. So tuarb er, mit feinem
©orbilb Sd be SKiranba. ber ©egrünber ber fogeu.
flafrifcß-Baterlänbifcßen Xidjterfcßule unb nerooll«
fomrnte bie feßon Bon biefettt mit Srfolg bearbeiteten
©attungen (Clegie, Spiftel, Sonett Cpitßalamium),
mie er aueß bad (Epigramm, bie Obe unb bieXragöbie
in bie portugieHfct)' fiiteratur Berpflanjte. Xaneben
ßielt er ju Cointbra Sorlefungen über bie Secßtd«
mißenfeßaften. 3n feine Slaterftabt jurüdgefehrt, marb
er junt Sat bed Obertribunald ernannt Seine ®e«
dichte : Poemas lusitanos«, bit fteß bureß ©ebanfen«
fülle, lebeitbigen flucbrucf unb bießterifeße ©egeifte»
rung audjeießnen, erfeßienen Bon feinentSoßn 2R cg u e I
Beite g. gefamncelt (Siffab. 1698). Seine fofort Bon
bem Spanier Semtubej in einem »Nise lastimosa«
betitelten Stüd nacßgeaßmte Xragöbie »Inez de Cas-
tro« (1687, unb im 2. üb. biefer Sammlung), nad)
Xrifftnod »Sofonisba« bie jmeite regelmäßige Xra»
göbie feit äBieberßerfteHung ber Üätffenfhaften in
Suropa, mirb noeß feßt gefdqäßt; Bon feinen flrofa«
fuftfpielen: »Comedia do Bristo« unb »Comedia do
Cioso« (mit ber gigur bed miles gloriosus; mit ben
Sccfttpielen bed 3d be Sliranba jufammengebrudt,
Siffab. 1622) gilt bad jmeite (»Xer Siferfücßtige«)
für bad ältefte neueuropaifeße Charaftcrluftjpiet. So
mürbe 1782 Bon %>. B. 3- ins Xeutfcße, 1825 Bon
SfudgraBe ind Snglifcße. 1835 Bon g. Xenid int
»Thfeatrecuropden« mcgranjiiHjcbe überfeht. Seine
Serie erfeßienen ju Btffabon 1771 in 2 Öiinben (mit«
berßolt baf. 1829 u. 1876). Sgl. Caftilßo, A. F.,
poeta quinhentista (SJtabr. 1874, 3 übe.).
gerreiru bc Xtadconccllod cfpr. mauongseaüW),
3orge, einer ber altem bramatifeßen Xicßter ber flot«
tugiefen, geft. 1585, geßörte junt ^lofftaat bed ©rin«
jen X. Xuarte unb mar Sdjreiber im ginanj» unb
454
gerrel -
Rolonialboliartemcnt. Seme©ro(afomöbien: »Eufro-
sina« (gefcfiricbcn 1527; gebrudt Goimbra 1660,
Siijfab. 1786, (pan. uon ©alfcjteroä), »Ulyssipo« (ge-
fchricben 1547; gebrudt baf. 1616 u. 1787), »Aule-
graphin* (baf. 1619 u. 1787) finb etwaä mühfnrn
unb breit auägeführte Sitten- unb Gfytrafternemiitbe,
boef) ecf)t national unb ipradfiid) tute tulturbiftorifd)
tton großem 3ntcreffe, befonberä burd) bie gütle tton
Sprichwörtern, bie in 3!ad)af)mung ber fpaniichen Ge-
leftina in bie Sieben gewiffer ©erfonen eingefügt finb.
Vlufierbem jdjricb g. einen Sütterroman ; »Triuinpho
de Sagramor* ober »Memorial das proezas da se-
gunda tavola redonda« (Ipanbfchrift.Goimbra 1554;
gebnidt baf. 1567; neue Vluäg., Slijjab. 1867) für beit
Stronprinjcn 3). 3odo unb feinen Sotjn, ben ungliid-
lidten König Sebnftian.
Sycrttl, Ö i 1 1 i a m, TOetcorolog, geb. 29. 3nn. 1817
auf einet Samt in Virginia, geft. 18. Sept. 1891 in
TOapwoob (SVanfaä), war juerft Sichrer in Xcnneffec,
trat 1857 in bie Sebaltion beb »Nantical Almanac«,
Würbe 1867 in bie SfüjtenBermeffungäbebörbc juSBafb»
ington unb 1882 jum ©rofeffor am Signalamt be-
rufen. 51™ großem Serie waren feine goridiungen
über bett allgemeinen StrciSlnuf berüuft unt bicGrbe,
feine S^eorie ber SBirbelftürnte unb Xomaboä, feine
ridttige Sdjfißung ber ablentenben Straft, BenttSge
beren über ber Grbe fiel) bcwegenbeflbrper infolge ber
Streuung ber ®rbe bie Slcigting haben, Bon gcrab-
tinigen Sahnen abjuwcidicn, unb Welche ©ebeutung
biefe Straft für bie TOetcmologie £)at , feine Unter-
fudjungen über Slut unb Ebbe u. n.ttt. Sud) erfanber
einen 'lipparat, ber ben Eintritt ber ©ejeiten oorfjer an-
gibt. Sr f<brie6 : »Populär treatise on the winds, mon-
soons, cyclones etc.* (9feW|)orf 1889, 2-Vlufl. 1893).
gfetten, glüffigteitämafi in fflaäfat, = 30 Süter.
gcrrcra (»Sifenbüttental«), ber untere, bem
Sd)ant« ju gelegene teil beb VlBerä (f. b.) im fchroei»
jer. Kanton ÜSrattbünben, eine Seihe wilber, Walb-
bebcdtergeläfcblud)ten unb enger lalfeffel, auä betten
ber VlBcrfet Sfiein heroovbrid)t, um bem tünterrhem
jugueilcn. Sic romonifdjen Bewohner ber beiben
fleinen SBrfer 3uner*g. ober Ganicül, 1480 m
ü. TO., mit 55 prot. Sinwoftnern, unb VIufier»g.,
1321 in ü. TO., mit 107 prot. Einwohnern, nähren fid)
pauptföebtid) uon ?llpemoirtfd)uft ; uerlaffene Jütten*
werte unb $od)öfcn erinnern an bie früher erl)cblid)c
görberung Bon Sifen, aud) Bon Silber unb Kupfer,
bie auä TOaitgel an ©rcitnholj aufgegeben werben
mußte. Sine aafjrftroße erleichtert tn neuefter 3e>*
bie ©erbinbung tton Vlnbeer über g. mit VlBerä.
fycrrcraä, 3 u a n b e, fpan. ®efdiid)tfdireilicr, geb.
7. 3uni 1652 in Sabafieja, geft. 8. Jstttii 1735, Warb
©{.irrer in TOabrib, JHatgcber beä Starbinalä ©orto-
carrero, ©eiftßerbeäStaatäratä unbCbcrbibliotfiefar.
Seine Sjaiiptteitigfeit aber gehörte bem Stubium ber
Baterlänbifdicn (Pefdfichtc. 35urd) feine »Historia de
Espaila« (TOabr. 1700—1727, 16 SBbe. ; neue Vlufl.
1775 —91, 17 fflbe. ; beutfeh Bon S. 3- ©aumgarten,
Spalte 1764—72, 13 ©be.) mad)te er jid) um bieVluf-
hcllung ber ®ef<hid)te Spnnienä feßr Bcrbient, 91 od)
finb »u erwähnen fcine»Variaspoesias* (1726). Sgl.
ilinffnrre, Elogio historico de D. Juan de P.
(TOabr. 1735).
gcrrcriuä, Sincentiuä, geb. um 1350 in Sa*
lenaa, geft. 5. Sprit 1419 ju Snitneä in ber Bretagne,
1455 fononifiert, trat 1374 in ben Slominifanerorbcn
unb burdi jog feit 1391 alä Sichrer unb ©rebiger einen
großen leil granfreidjä, worauf er 3Jat beim König
Bon Sragoniett unb 1395 Magister sacri palatii atu
- gern.
pnpftlichen $of ju Sofgnon Warb; er unternahm feit
1397, oft Bon einer großen ©cißlergetneinbe begleitet,
Sefehrungäreifen burdi Spanien, granfreich, 3talicn,
©ro&britanmen unb 3r!anb. g. foU 8000 <oara-
jenen unb 35,000 3uben befehrt unb über 100,000
Steßer ber Äirdje wiebergewonnen haben. Sgl. gel-
ler, S- g. noch feinem Sieben unb SSirfen (Serl.
1830); gageä, Hietoire de saint Vincent Ferner,
apütre de l'Europe (©ar. 1894. 2 ©be.).
grerrero, Sitnibalc, tßcobnt, geb. 8. 3)ej. 1839
in iurin, geft. 7. Vlug. 1902 in 9fom, beiud)te feit
1859 bie 9)!iiitärafabemie in Xunn , nahm an ben
italienifcfien ßriegen Bon 1859, 1860— 61 unb 1866
teil, trat 1864 in ben ©eneralftab unb übernahm bie
Sfcitung ber geobätifdjeu Arbeiten 3tni<en8, bie er in
muftergültiger 93eije burchführte. 1872 würbe er
Gbef ber geDbntifchen Abteilung beä militärgeographi*
leben 3n|titutä in glorenj, 1885 3)ircltor oiefeä 3n-
ftitutä, 1893 ®iBifionägencral in ©ologna, 1895
italienifiher ©efanbter in Sonbon, 1899 fommon-
bicrcnber ®eneral in TOailanb. 1897 Würbe er Sije-
präfibent ber internationalen Srbmeffung. Sr Ber-
iiffentlichte fehr umfangreiche ©eridjte über bie Sirian-
gulation in ben »Serlianblungeit ber internationalen
Srbmeffung« unb Biele anbre geobätifche Arbeiten in
ben »©ublifationen beä TOilitär-geographifchen 3n*
ftitutä in glorenj«.
gftrrti» Sol bu Stranb npr. ton w 0mns jm«:., ein
ipodjalptnpaß jwifchen SSnltiä unb ©iemont. 2536 m
hoch, ber bie beiben Snlgerret, baä fchweijerifdie,
ein Seitental beä Sal b'Sntremont (f. b.), unb baä
piemontefifche , eine Obcrftufe beä Sal b 'Sofia , oer-
gtrtetn, f. ©firt. [binbet.
gerretti, 1) 3acopo, ttol. Cperntertbiditcr, geb.
6. 3uli 1784 in 9fom, geft. bnfelbft im TOnrj 1852,
würbe 3urift, befchäftigte fid) aber nebenbei Biel mit
Süterahir unb grünbete ein »Gabinetto letterario«,
baä ber Santmelplag ber jungen SdiriftfteHer SRomä
würbe. 1812 — 13 lehrte er italienifibe öiteratur im
GoHegio Soinano; 1814 übernahm er ein VI mt in ber
«alj* unb XabafäBenualtung. Sr fthrieb fürSoffini,
iEonijettt, ©nrini, SJicci, Jioffi u. a. Unter feinen
Sibretti befinben fid) ; »La Cenerentola«, »Olivo e
Pasqnale«, »II Torquato«, »11 nuovo Figaro«, »Gli
esposti«, »I Pirati« tc. g. war auch giubromiator
unb gefürdjtetecStritifcr u. fdirieb fchcrjhaftc®ebid)te.
2) Siuigi, röm. Xialellbidjter, geb. 26.gebr. 1836
in Som, ftubierte TOathcntatif unb TOedjaitif unb ift
feit 1871 3nfpeftor ber Stabtfchulcn in Som. Sr
oeröffentliihte: »La duttrinella« (glor. 1877) unb
-Centorenti sonetti in dialetto romanesco« (baf.
1878, mit Snmerfungen Bon TOoranbi).
gftrri, 1) Giro, ital. TOnler, geb. 1634 in 8Som,
geft. bafelbft 1689. Schüler oon ©ictro ba Gortona
in glorenj, Botlenbete noch beä TOeiflerä gorlgang
Bon glorenj bejfen greären im ©alajjo ©ilti. Später
(ehrte er nnd) Siom jurüd, wo er alä TOaler unb Vir-
dfilett tätig war. Seine TOnnict ift ber beä Gortona
Bertnanbt. Sein umfangreichfteä SJerf finb bie bibli-
idicn SarfteUungen in Santa TOaria TOaggiore 311
©ergamo.
2) Snrico, Striminalift, geb. 25. gebt. 1856 ju
San ©enebetto ©0 in ber ©roBinj TOantua, babili*
ticrle fich 1880 on ber Uniüerfität Surm unb war
1881—94 naeficiitanber ©rofeffor in Bologna. Siena
unb ©ifa , warb jeboch nach feinem offenen ©eitritt
jur fojialiftifchen ©artei feineä SJehramteä entfeßt.
1895—96 hitlt tr Sortrüge an bem neubegrünbelen
Institut des hautes ätudes in ©rilffcl. ffiegenwärtig
gerriacetat -
lebt er ald Slboofat in 3! um unb ift jugleidj Bei uni«
bojcnt on bfr bortigen Uninerfität. ff. tft mit ßefare
2o mb rof o Begrünber ber neuern (riminologijdjcn
Schute in Italien, beren (pejicd fojiologifche Sluh«
tung er fjauptfadjiid) oertritt. ©eine tjjnuptfehriften
mürben j. Z. aud) in bad Spani(dje unb bad ®ng«
lifdje iiberfept. SEStr nennen liier: »Stndi stilla cn-
minalit A in Francia da 1826 fin a 1878« (Siont
1881); »Zad Berbrechen in [einer Slbpängigfeit Pont
jährlichen Jcuiperaturwcehfei« (Berl. 1882, guerft in
bet >3cdtd)rift für bie gefamle otrafred)tdwiffen«
fc^aft“ i; «I nuovi orizzonti del diritto e deUa pro-
cedura penale« (Bologna 1881; 8. VlufI- n. b. I.:
•Sociologia criminale«, Zarin 1892, 4. Wnff. 1900;
beutid) ton Slureda u. b. X. : -inö Berbrccbett ald
(ojialc grfdteinung«, 2eipt. 1897); »La scuola po-
sitiva di diritto criminale* (Siena 1883; beutfd)
oon e. BiiiÜer-iHöbcr, ffranlf. a. Bl. 1902); »Pole-
mica in (lifesa della scuola criminale positiva« (au*
iamrnen mit fiontbrofo, ©arofalo unb ffioretti, Bo»
logna 1886); »L’omicidio -suicidio • (juerft in betu
Don ff. mit beraudgegebenen »Archivio di Psichia-
tria«, 4. «ufL . Zurin 1895); »Socialismo e crimi-
nalitä, appunti» (baf. 1883, nmeBufi. 1897) ; ferner :
»L'omicidio nell’ antropologia criminale« (2 Bbc.
mit antbropologifd)»ftntiilifd|cm Btlad, baf. 1895);
»Socialismo e scienza positiva. Darwin Spencer,
Marx« (SRom 1894 ; beutfd) non Shiredn, fietpj. 1 895) ;
»Difese penali e studi di giurisprutlenza« (Zurin
1899); »Delingnenti nell’ arte« (®enua 1901);
•Studi snlla criminalitA ed altri saggi« (Zurin
1901). ff. ift feit 1886 Blitglicb ber italienijdKn Zc»
putiertenfommer unb gehört hier ju bell S3ortjiif) rem
ber nujjerften 2infen.
rriacetnt, i. gffigfaured gifen.
ncibromib, f. gifenbromib.
rrichlorib, f. Eifendjlorib.
rrirbrenuat, f. Ölfromfaureä gifenojgb.
ffrcrrictian (fferribegan) Fe(CN),, im freien
3uftanb nicht befannted brcirocrtigcdSiabifal, bad fid)
tnie ein Halogen nerijält unb mit feafferftoff bieget»
r i cg a n w a | f e r ft of ff ä u r e HsFe(CN)» bilbet. Bon
ben jablreid)en Serbinbungen beb ff., in benen bad
gifen burd) bie gewöhnlichen 3Set()oben nidit oon
bem Ctjan getrennt unb nndigewiefen Werben fann,
ift bad rote Blullaugenfali (ff e r r i c g a n t a I i u m
K.jFefCN’)«) unb Zurnbnlld Blau (f. Berlinerblau)
am befannteften.
ffcrricpaufalium (Jfaliuitieifencgaitib, ro>
tcoBIiillaugeitfala.rotcdßgancifcnfalium)
K, Fe(CN)t enthebt bei Emnmtung oftjbierenber 3ub-
ftanjen auf fferrocganfaliunt unb wirb bargeftedt,
inbent man (X^lortrt eine 2öfungoon fferrocganfaliunt
leitet, bis gifendjlorib nicht mehr blau gefällt, fonbern
nur noch braun gefärbt wirb. Süäbrenb ber Opera«
tion neutraliflert man bie ftd) bilbenbe Saljfäure all»
mählich mit Stali, oerbantpfl bann [chitell bei Siebe ■
bitte unb bringt jur ffriftadijation. Dian leitet auch
bnS ßhlor in ein mit gepuloertem fferrocganfalium
befchidteS roiierenbeS Sag, folange eä noch abforbiert
wirb, unb bringt bad Btobuft(Blaupuloer) in ben
(janbel ober triftalliftert eS um. Statt beS ffh101»1
tann man aud) Brom ober iibermanganfaurcS Stali
anwenbeit ober bie Djgbation mit bem eleftrifdjen
Strom burdtführeu. ff. bilbet wafferfreie, ftart glän»
jenbe, bunfelroteStriftalle nom fpej. ©ew. 1,8t, fd)mecft
äufammengiehenb» faltig unb gibt ein gelbes Bulocr.
100 Zeile Blaffer löfen bei 10°: 36 Zeile, bei 100°:
77,5 Zeile, in Vllfohol ift eS nicht ganj unlöslich; in
— gervignt. 455
Cöfung fcheibet eS im Sonnenlicht einen blauen Stör»
per ab unb oerwanbelt ftd) in fferrocganfalium ; bon
rebujierenben ©ubftangen wirb eS befonberS in alfa»
lifcher üofung leicht jerfeht unb wirft hoher atä frnf-
tigeS Cjrgbattonömittel. wnS Eiienorgbuljaljcn fällt
es einen blauen Stieberfcplag (ZuntbullS Blau,
f. Berlinerblau), Wältrenb eS bie Stillungen non gifen-
ojtjbfal jen mtr braun färbt ; oerbünittejtärfere Säuren
fdjeiben fferriehanwafferftofffnure H3Fe(CN),
ab. Ziefe friftauifiert in braunen Siabeln , ift leicht
löSIidt in 33aifer unb idlfobol, reagiert ftart fauer
unb bilbet meift unlöSlidfe Salje. ff. bient jur Zar»
ftettung non Berlinerblau, jum Blnufärbcit non
Sode unb als Ügmittel (SlKcrcerä Siouor), um
auf inbigblau gefärbten Stoffen Weifte SDtufter htc»
norjubrittgen, ferner jur ZarfleUung non VInilin«
fdituarj unb Vlnilinoiolett, unb um Blau« unb SHot-
holjfarben lebhafter fu nuancieren, fferriegatt«
ammonium (NH,f,Fe(CN), Wirb aus fferroepan»
amntonium burch ginwirfung non Chlor unb für
tcchnif<he3t®ede burd)3erfegung beS aus fferroegan»
falium mit gifennitriol gefällten Siteberfchlagd mittels
SlmmoniaB unb Bchaiiblung bcs ffiltratS mit 6I;lor
baraefleHt. Ed bilbet fchöne rubinrote Striftade mit
8 iDcoiefölen ffrijtadwajfer unb wirb beim 3eugbntd
mit Bniiinfchwarj benupt. ff. würbe non gmeiin
entbedt.
fffcrtUrt (fpt. ferrtif) , 1) (2 a ff.) Zorj im franj.
Zepart. 3fere, Slrronb. ©renobie, 950 m ü. Bi. , im
Brebatal, hat gifengruben , eine Sd)Wefelauede unb
aoot) 724 ginln. Zabei fchöncc SBafferfad beS Breba
unb (üblich, 2200m ii. SR., mehrere (leine Sectt (Scpt
2au;). — 2) (ff.«la«©ranbe) Stabt im franj.
Zepart. Siorb, Slrronb. SlneSneS, {htotenpunft ber
Siorbbabn, hol Steinbrüche, gifenwerfflätten unb
(1901) 3872 gittw.
_ fferriircd dpr. terriär’), Zorf im fr an;. Zepart.
Seinc»et«SRame, Slrronb. SReauj, unfeni 2agng. hat
eine Strebe auS bem 13. 3<>brb- c>n prächiiges, 1860
erbauteä Schloft beS Barond SllfonS iHott)fcf)iIb mit
oielen ßuuftwerfen unb fchönem Baif unb a»oi) 952
ginW. — ff. war Doml9. Sept.bid5.Cft. 1870,\jaupt>
quartier bed SönigS non Breujjen: 19. uttb 20. Sept.
1870 fanbett hier refuitatlofe ffriebendoerhanblungen
jtnifcfaeu Bidmarcf unb 3uled ffaore fiatt.
ffferrigni (fpr.tminio, Bier ffrancedco (genannt
^)oricf), ttal.ffeuidetonijt unb Sritifer, geb. 15. Sion.
1836 tn 2tnorno, geft. im Zejember 1895 infflorenj,
flubierte bie Siechte in Bifo unb Siena unb protno-
oierie hier. 2ileratur unb Boiitif jogen ihn halb oon
feinem Beruf ab; er fehricb unter bent 'hieubongm
Boticf ffeuidetond, bie ihn jum 2iebling bed todfa»
nifdjen Bublilums machten, unb er nahm am Vluf»
flanb non 1859 teil, juerft ald Sefrelär im renolu»
tionären todfanifehen SRinifterium , bann ald ffrei»
lntdiger in ber franjöfifch'itaiienifehen Sinti ee. Siad)
bem ffrieben non Sidafranca ging er in ©aribalbid
Auftrag junt S einig Biftor gmanucl nach Zurin unb
fchrte bann ,fur Sdjriftftcderei juriicf. gr nahm fei-
nen SSohnftp in fflorent, wo er für eine Sicthe 3.ei‘
lunaen fchrieh unb ald Slbnofat lnirftc. Ungemeine
Berbreiiung fanben feine ffiugfchrifien. 3n Buch*
fonn erfehienen : »Viaggio attraverso l’esposizione
itaüana del 1861« (fflor 1861); »Fra i|uadri e
Statue« (SRail. 1872); »Cronache dei bagnidi mare»
(1873), »La festa do’ flori< (1874); »Vedi Napoli
e poi . . .«; »Su o giü per Firenze« (1877); »II Ho
ö morto« (1878); »La veritA intorno al progetto
di legge per la tassa sni teatri« (1879); »Pas-
456
gerrifjpbtat — gerrocpanfalium.
seggiate« (1879); »Lungo l'Arno« (1882); »Giostre
e turnei« (1883); »Vent’ anni al teatro« (1884);
»Dove ai va? Domande c rispostc* (1886); «Teatro
e Govemo* (1888) u. o. Sie gefammeltcn »Con-
ferenze« (Borlcfungen) erfdjienen 1903 in Sioorno.
gcrril)t)brät,gcrribt)bro£t)b,j.Ei!onbt)t>rojpb.
gerrtjobib, ). Eifenjobür.
Ferrl-kalium cyandtum, roteS Blutlaugen*
fal), gerricpanfalium.
gerrinitrat, fooiel wie falpcterfaureS Eifenoppb.
gcrrioptjb, fooiel wie Siiertopbb.
gcrripprtn, Berbinbung Bon Eifen chlorib mit
2Intippriu Fe,Cl<(0,iHllN|0)t, ein organgerotes,
leicht löslich i‘S $ulwr, wirb äufjerlid) jur !Ö lutftit •
lung, innerlid; bei ebronifebfn Sintrpöen, IHnämie,
Ehlorofe, Migräne unb 9ieura!gien benujt.
gerrifalje (gerribfalje), (Sifenoygbfalje.
gcrrifulfat, f. SdjtoefelfaureS Eifenojpb.
gcrrifulftb, foniel wie Vlnbertbalbfad)id)Wefel-
eifen, f. ©fenfulfibc.
gerrtt, f. Eifenfarbibe.
Gerrite, 1) faltartige Serbinbungen bes Eifern
ortjbs mit jiorfett Bafen, in benen bas* Eifenoppb bie
Bode her Säure fpielt. — 2) Bräunliche unb rötliche,
in bünnen ilamellcn burdifcbeinenbe, auS Gi'cnofgb
unb Eifenfftbroppb beftebenbe Kriüaditen (f. b.).
gerro (ipicvro), Wc[llid)fle unb lleinfte ber fieben
Smuptinfeln ber ju Spanien gehörigen Ranarifcpen
3nfeht (f. b.( mit Kärtchen) unter 27" 37' nörbl. Sr.,
29 km lang, 276 qkm groß, mit 0887) 5897 ©nW.
Sie 3nfet i]t ein balbmonbförmtgeS OulfanifcheS ©c*
birge, Seil eines KtaterS, faft Durchweg bafaltifdj,
mit frtfehen Üluöbmdj'Slegeln unb SäBaflrömcn, bas
nach bem non 9138. einbringenben ©olf (teil nbfädt
unb im «Ito bei mal Bafo 1416 m erreicht, gliefeenbe
©ewäffcr fehlen, auch gibt eS wenig Ouetlen; baljcr
finb 9lderbau unb Segetotion befef»rnnft. 3m ©• ge*
beifjt jeboeb bie (anarijebe Kiefer, Erica acoparia
fommt bufdjförmig Bor, unb baS £>ochp!ateau wirb
alb 3Beibegnmb benupt. ©ebaut Werben gerealien,
98eiit unb oiel auSgefüprte geigen. £>auptort ift B a I *
nerbe, 7 km Pom Meer im 91S. ber 3niel malerifcb
an einer ©ergroanb gelegen, aber unfauber unb Ber*
faden. Surd) g. würbe nadj SubwigS XIII. Bon
granfreicbSeftimmung als burib ben äujjerftenffieft*
punft ber 31lten 38elt ber erfte Meribian gezogen.
gerro, Scipionc bal, Mattjemattfer, 1496 —
1526 ^Jrofeffor ber Writbmetif unb ©eometric in Bo-
logna, ift ber erfte Entbeder ber Äuflbfung bet ©lei*
jungen brüten ©rabeö. Sa g. feine Buflöfung nicht
öffentlich belonnt machte, fo würbe fie fpäter Bon
lartaglia (f. b.) Bonjtänbig Wiebergcfunben, aber
auch biefer würbe burd) Earbano (f. b.), bem er jte
mitgeteilt hatte, um bie Ehre ber erben Serßffent*
tiepung gebracht, unb baher beiftt bie Buflöfung noch
heutzutage bie Sarbanifdje gonnel (f. ©leidjungen).
Sgl. 3euthen, ®cfcbid)te ber Matpematif im 16.
unb 17. 3abrfunberi (beulfcb, Seip}. 1903).
gcrroacctat, f. EffigfaureS Eifen.
gcrroaluminiiim, ©fenaluminiuntlegienntg, f.
Mtuminiumlegierungcn.
gerro brontib, f. Eifenbromflr,
gerrorptorib, f. Eifencplorür.
gerrorprom, f. ßifenlegierungen.
gerroepan Fe(CN )j, im freien jjuflanb nicht be*
famües BicrwerttgeS Slabifal, baS fidj wie ein Halo-
gen Berhält unb mit SJatierftoff bie gerroepanwaffer*
(lofffäure H,Fe(CN), bilbet Bon ben zahlreichen
Berbinbungett beb gerrocpanS ift baä gelbe Blut*
laugenfalt (gerrocijanfalium K,Fe(CN),) unb baS
Berlinerblau am belannteften. Siefe Berbinbungen
fann man nicht ald Soppelcpanüre betradjten, fie
finb nicht giftig, geben mit uerbünnten Säuren gerro.
cpanwajferftofffäure (nicht Spanwa{ferftofffäure),unb
bac Eifen wirb nicht burdi Sdjwefelamuionium ober
Äalihpbrat gefädt. 'Mit Metallfaijen geben fie nteift
unlösliche 9fieberfd)!äge. Beim ßrhifjen mit fonjen*
trierter Schwefelfäure Wirb gerroojanfalium unter
Siibung BonÄaliuntfulfat, 91mmonmmfuIfat, Eiien*
fulfat unb fiohlenofpb jerftört: K.FefCNJj-f-öHjSO,
+6H,0 = K,SO, + 3(NHJ,SU, + FeSO, + bCO.
gcrroctjaucifcu, foBiel wie Öerlinerblau.
gtrroctjanfaliitm (Staliumeifencpanür,
gelbes Blutlaugenfalj, gelbes Epancifen*
Talium, 61a ufaureSEifcnojh bulfali, Blau*
jalj) K,Fe(CN)4 entfleht bei ©nwirfung Bon Epan*
taliumlöfung auf Sifenofpbulfalje, SchWefeleifen,
Staliumeifenfulfuret, and) beim Kochen Bon Berliner*
I blau mit Kalilauge. Sur Sarftedung fchmeljt man
in einer gufseifernen Sdjale, welche bie Sohle eines
glammofenS bilbet, fohlenfaureS Sali unb fefjt ftid*
ftoffhaltige tierifche Vlbjäde (öom, Klauen, gettod*
neteS Blut, SBodc, gebent, Seberabfäde, ©erberei*
abfäde ic.) unb Elfen hinju. Ser Stidftoff ber tieri*
fdjen 91bfade Berbmbet itdj mit Kohlenftoff unb Kalium
ju ßpanfalium, währenb ber barin enthaltene Sdjwe*
fei mit Kalium unb ©feit SchWefeleifenfalium bilbet,
ein Seil beS SticfftoffS aber entweicht in ber gorm
Bon 9lmmoniaf, baä im ÄofSturm Berbichtet wirb.
Beim WuSlaugen ber Schmelje hüben fidj aus Epan-
falittm unb SchWefeleifenfalium g., Sdjwefelfalium
unb Sdjwefelcpanfalmm; aufjerbem aber enthält bie
gewonnene Sauge (Blutlauge) fohlenfaureS Kali
unb anbre löSlidje Kalifalje. Ser auäaelaugte SHiid-
ftanb (Schwär je, Sap) bient alb Säuger unb we-
gen feines ©ebaltS an ftidftoffhaltiger Kohle jum®nt*
färben Bon Baraffin unb ©refin. Sie Sauge wirb
jur Kriftallijation Berbampft unb baS gewonnene
Salj burd) llmfrifiadifteren gereinigt Sie Mutter*
lauge gibt noch eine jweite Rri|tadifation (Schmier*
falj) unb wirb fchUegliih jur Srocfne gebradht, um
ben Diücfftanb (Blaufalj, Blaufali) bei bernädj*
ften Operation wie fohlenfaureS Kali ju benupen.
Siefe Methobe oerwertet nur 20 Bro». beS StidfftoffS
ber itlbfäde unb bebingt auch grofie Berlufte an Kali.
©aSremigungSmaffc wirb burch Behanbeln mit SBaf*
fer Born Bmmoniaf, burd) Schwefrlfphlenftoff Born
Schwefel befreit , bann mit troefnem Sisfalf gemifcht
unb auSgelaugt. Sie erhaltene ammoniatalifd)e gtrro*
cpancalaumlaugc Wirb neutraliftert unb ertjipt, baS
fidj auSfchetbenbe gerrochancatdumammonium wirb
mit Sijfalf jerfejt (unter ©ewmnung beS 3tmmo>
niafS) unb bie Sauge mit ßblortalium oerfebt. SaS
auSgefcbicbene gerrocpancalaumfalium Wirb auSgc*
Wafdjen unb burd) Stoßen mit foblenfaurtm Kali in
g. übergeführt. 3lucb aus 8hihenmelaffe Wirb g.
bargefteUt.
g. befleht in 100 Seilen auS 87,03 Kalium, 13,85
Eifen, 36,03 Eljan unb 12,7» SBaffer; eS bilbet grohe,
jitronengelbe, feljr weiche Kriftadc mit 3 ÜSoIefülen
Kriftadwaffer, fepmedt bitterlichfüg , fatjig, ift ntdjt
giftig, befrgt bas fpej.Wcw. 1,83, wirb bei 100" waffer*
frei unb farblos, Iö|t fich in 2 Seilen fod)enbem unb
4 Seilen faltem Säaffer, nicht in 'Älfohot, fchmiljt
nach ber ßntwäfferung unter 3crfefung unb gibt
beim Schmelzen mit foblenfaurcm Kali Epanfalium,
cpanfaureS Kali unb Eifen, mit Schwefel gcfchmoljen
ScpwcfelcpanfaUum (Bpobanfalium) unb Schwefel*
gerroctjanjinf — gtrrg.
457
cpaneifen. ßfttor. Crom, Blei • unb SRangonfupcr*
oppb unb nnbre oppbierenbe Körper »erwaubein g,
in gerricpanfolium; mäßig fonjentrierte Salpeter-
fäure bilbet Nitrot>ruffibIaIium, »erbünnte ©tbwefd*
faure jerfeßt g. jdicm in ber Kälte in fcßwefeliaiirc«
Sbali unb gerroepanwafferftofffäure (Eifen-
blaufciure) H4Fe(CN)4. Siefe bilbet farblofe Sri«
ftaüe, ijt lö«lid) in Soffer unb VUtoßoI, reagiert jtarf
janer, bilbet meift unlö«lid)e Sähe unb jerrällt beim
©hißen in S^aixtBafferffof|fnure(löIaHffiiira>, Saffer
unb ©fenepanür. gnfolge biefe« ScrpaltcnS gibt g.,
mit »erbünuter Sdjwcfelfiiure crtji^l, Spanmaffer-
ftoffföure unb eine griinliefac Berbinbung »on Span
mit Eifen. Beim Gvl)ißen mit fonäentriertcrSdjwefd*
t'äure entoitfelt g. S?ol)latoppb. g. fällt Gtfenoppb*
falye blau (Beriinerblau) , JnipferorDbfalyc braun«
rot. E« bient jur SarjtcEung ber meiiten Gpan»cr«
binbungen, namenllidi »on rotem Blutlaugenfaly
(gerriepanfatium), SdjWefelcpantaltum (Npoban-
talium), Epanwafferftoffjäurc (Blauftiure), ©an-
falium, Nitropruffiblaltum. Berlinerblau, junt ober«
fläcblidjen Serfiäblen bc« Eifen« unb ju Sprengpul-
»er (©emifdi »on g. mit Stobryuder unb djlorfaurem
Sali), bauptf&plid) aber in ber gärberci jur Eryeu-
gung blauer unb brauner garben. — gerroepan-
na tri um bietet trog beä niebriacro Srriieä berSoba
gegenüber ber Sottafdje (auttt Borteile bar; Natrium
»cranlaßt Weniger leitet bie Gpanbilbunn al«Saliunt,
ba« Saig friftallifiert fdnoerer unb enthält 41 ißrog
Sfriftatltoaffcr, woburd) bieSrankportloften »ermebrt
werben, G« ift leidjt lbslid), tenoittert unb »erhält
fid) im otlgemcmen Wie g. — Sippe! in Berlin er-
biet! um 1700 burd) ©bitten »on Blut mit fohlen-
fauretn Kali einen Körper, ber mit Gifenfaljen Berit-
nerblau lieferte. 9tub leßterm ftellte äRacquer 1750
reine« g. bar, unbBertboHet erfannte ben Gtfcngebalt
beb Blutlaugenfnlge«. Bgl.gled, Sie gabrilation
djemifdjer Brobufte aui tierifdjen VibfäUen (Braun-
fdjWcig 1862).
gftrrocpanjiiifi Eifen jinfcßanüi)Zii,F<.tCN),
+3H,C! wirb burtb gerroepanfalium au« »finlfulfat
gefällt unb bitbet ein färb-, gentd)« unb gefdfmad*
lofe« ipulucr, bn« in SBafjtr unl&SIid), injuanuer
Natronlauge IBSlid) ift, beim Kothen mit SaUfaure
Blaufäurc unb Berlinerblou gibt unb beim ©tül)en
Gifenoppb unb Smfoppb tjinterläftt Sb wirb alb
frampfftillmbe« Sättel benußt
gerrobbbrät, gertoppbroppb, fouicl wie
Eifetibpbroppbul.
gerrofobtb, f. Eifenjobür.
Ferro -kali tartarirum, ßifenwemfietn, f.
©fenpröparate.
Ferro-kalium ey anatum , gelbe« Blutlaugen«
falg, gerroepanfalium.
gerrofarbonat, f. ftoblenfaureb ©fettoppbul.
gertofarbonfjl, f. Etfeitlnblenoppb.
gtrrol, ©I, Be}itf«bauptilaM in ber fpan. Bro-
»injfiaSoruno, einer ber bm!pau»tfrieg«i)äfenSpa<
niettb, am nörblidjen Ufer ber gleitbnanugen Bat beb
Ätiantiftben üSeercb gelegen, ift im neuem leite re-
gelmäßig gebaut unb »on itarfengefiungSwerlen um-
geben. Sie gufabrt jur Bai »on g. bilbet ein 6 km
langer, fdjmaler, burtb yWei gortb (San gelipe unb
Balma) gefdjftßter Kanal. Ser §afcn fefbft ift ein
regelmäßige« Biered unb ftebt mit einem großen See»
arfcnal mit Sod«, fflerften, SKagajinen' unb SScrf«
ftätten in Berbinbung. bie 2000 Arbeiter befdiäftigen
unb fitS tcilwetfe aud) in bera toeftlitb gegenüber«
liegenben Sorf Sa ©raiia befmben. g. bat eine nto-
berne Bfarrtirdje, eine ®ariHeafabcmtc, ein Kjcater,
1 eine Btbltotljer, ein SRilitarfpital unb ü»ow 25,281
Ginw., bie gtftberei, ©erberei, Seberet unb lebhaften
Kiiftenbanbel (1900 ©infubr 10,4 Süll. Bubfußr 3,4
'JKia. BefetaB) betreiben, g. iit ®iß eine« ©eneraf-
laptlanat« ber Biarine unb mehrerer Sonfuln, bar -
unler eine« beutjeben. — Bei g. , ba« bi« 1752 ein
elenbe« gifdterbovf War, mußte ficb 4. 31 on. 1805 ber
| franj&ititbc Äonterabmiral SuBianoir le Bellet) na^
I ber Sdßadit bei Srafalgar mit bicr £inien[d)iffen
bem engliftßen ftbmiral Sicß. Stvadtan ergeben. 71 m
27. gan. 1809 bemädjttgtcn ftdt bie granjofen ber
Stabt, mußten fte aber fdion 22, guni b. 9. ben Bri-
ten einräumen
gerrolaftdt, ä-uicl wie mildifaureä ©icnoj'tjbul.
gcrrotttagiu 1 1 «mit« (S a r a m a g n c t i « m u »),
f. ffiagnetiftbc gnfluenp feptratt.
gcrromolät, fo»iel wie apfelfaure« Gifen, f. (iifeu
gerromangatt, f. ©fenlegterungen.
gcrromctcr,Snftrument,jurtolonmetriid)enBe-
ftimmung bc« r ifengeljalt« be« Blute«. Sa« Ct'cn
wirb in bie Nbobanserbhtbung übetgefübrt unb tue
garbenintenfitäi einer £öfung beafeiben burd) Ber*
gteiib mit ber gntenfität eine« farbigen ffilaäfeil« be-
ftimmt.
gerto«iträt,fo»ielwiefalpeterfaure«Gifenoibbut
getrottttiere (£a belle g.), bie ftpöite ©attin
einebEifenbänbler« oberSlbtofatcngerron inBari«
unb äJlailrcffe be« König« granj I. »on granfreid).
Hia^ ibr foH ein metallene« Stimbanb al« Samen-
idjiimd g. genannt Worben fein, gßren Namen füßrl
ferner ein Borträt »on Ceonarbo ba Binci intSouDre.
gerroojbb, fooiel wie ßifenopt)but.
gerrofnlje, foBiel wie EifenM-pbulfalje.
gen utiiieium, f. ©ifenftlicibe.
gerrofof, eine Berbinbung »on ©ifenopßbfae-
diarat uuUSblon!al,7umfacd)arat, eine braunftbwarge
glüfftgleit »on nid)t abftrittgiewnbem ©efdwtacf, wirb
gegen Bleitbfudjl, Blutarmut tc. empfohlen.
gcrrofulfat, foniel wie ftbwefelfaure« Eifenopp-
bul, f. Eifennitriol.
gcrrofulftb, fo»iel Wie ®mfad)fd)wcfeletfen, f.
Eifenfulftbe.
gerrotppte (latetnifcb-grieeb-). Bbotograpbic auf
idmmrjladtertcm Etfenbletp. Sgl. ffiercator. Sie
g. (ßialle 1902).
gerrtteei (irr. .atpitu . Plnbrea, ital. Btlbbauer,
geb. 1465 in giefolc, geft. 30. gutti 1526 in glorenu
mb tller »on granccoco bi Simone gerrucci unb Bi.
Biaini, war um 1490 für gerbinanb L tu Ncaoel
tätig. 1493 in glorenjSd)iebsrid)tet über bte SSobelle
jutti gaffabenbau bc« Sonic« unb arbeitete 1495 für
Santa illmtunjiata bafelbff. gn biefer 3eit entftan-
ben: imSom juSiftojn basSaufbeden mit ber Saufe
Gbrifit unb »ier Sidief« au« ber ®e(d)id)tc gotjannds
bc« Säufer«; iitt Sont ju gicfole neben bem Gljor-
aufgang eine marmorne Bltarlafd mit Neüef« unb
ftanficrenben grciflaüien. Bor 1508 trat g. in ben
Sicnft ber glorenlinerSombütte, 1512—18 war er
Oberbaunteifter be« Some« unb fertigte bantal« bie
überlebensgroße äRannorftqur bc« beil. 71itbrea«.
1521 fdjuf er bie äRarmorfuifle be« SRarftlio gicino
im glorentiner Som,
gcrrugiiiö« {». lat. ferrngo, »Eifenrofti), eifen*
ballig; Ferrngrnosa, eifenbalttge Heilmittel.
Ferrum, Eifen; F. aindeus, ba« ©lüßeifen, f.
Brennapparate; F. oivdiittim je. . f. Eifenpritparate.
Sktrp, 1) gute«, frattj. Bolitifer, geh. 6. Bpril
1832 in St.-S« (Sogefeiii, geft. 17. SRärj 1893 m
458
gerrt^'port on (iraig — gerfil
Bari« , warb 1851 tHbnofat in Baris, trat 1865 in
bie (Rcbaftion be« »Temps« ein unb »erBffentlidjte
1865 bie burd) Schärfe unb greimut auSgegcithnelen
Srtifei gegen bie fchlecpte fDtunijipalBermaltung Bon
Bari«: »Comptesfantastiquesd’Haussmnnn*. 1869
in beit ©efeßqebenben Körper gewählt, gehörte er hier
ju ben heftigjten DppofilionSimtgliebem. <ltu4. Sept.
1870 würbe er äRitglieb her 3iegierung ber nationa-
len Scrteibigung unb 15. JioB. 3Saire oon Bari«.
3m gebruar 1871 würbe er jum SRitglieb ber 9!a-
tionalPeriammlung erwählt, gehörte feitbem ju ben
gührern ber republitanifchen Stufen unb übernahm
1879 baS Bortefeuille bc« Unterricht«; er Bemmltele
e« mit ©efdjid unb führte Wichtige Reformen ein.
Seine bebeutenbfte, ober auch mühePoDfle fieiftung
war bie Siirdjbringung ber antiflerifalen Unterithl«-
gefepc, bie ihm erft 1880 gelang. 1880 —81 fowie
1883 War et Bräiibent opportumiiifcher Dünnterien
fflährcnb g. im Qnncrn bie Siepublit ju befeftigen
Rupie unb ju btefent jrocd auch bie Bon ben Cppor-
tuniften unb Kapitalen gewünjchte ScrfaifungSreBi*
fton nebft her üiftenloabl burcfjführte, fteüte er nad)
außen hin ein fteunblicpercS Verhältnis ju ®eutfcp-
lanb her, mit bem er Rep jur SSabntng ber europäi»
fchen 3ntereffen in Sigtjptcn unb Siejtafrifa Bcrbanb,
unb wenbete bie ganze Straft granfreiipS nach hinter-
inbien zur Unterwerfung SnamS unb jur Eroberung
XoitgfinnS. Er begann )ogar 1884 einen Krieg gegen
Epina. Schon hatte er einen im ganjen gängigen
gncben mit £ptna eingeleitet, als er infolge eine«
URißgcichid« ber franzöRftpen Jruppen ht Songltng
burch bie plößlid) aufwallenbe Entrüitunaber öffent-
lichen SReinung unb ber Kammer 30. SRiirj 1885
gcftürjt würbe. Unbeirrt Bon feiner großen Uupoptt-
larität. Wagte er eS, als erfter gegen tBouInnger auf-
lutretcn, ben er in einer im 3uli 1887 ju Epmal ge-
haltenen Siebe auf baä bitterfte Berfpottcte. Ein halb-
Berrücfter iRenfd), namens ftubertin, unternahm auf
g., ben »lougfinefen«, 1887 fogar ein Tttientnt unb
oerwunbete ihn, wenn auch nur leicht, fl her ber un-
erfchroctene Wann fegte ben Kampf gegen ben Sou-
langismuä mutig fort, gegen beit er 1888 ben Sie*
publilanifdjen Salionalneretn grünbete. 1891 Würbe
er in Epinal jutn Senator gewählt. Sie glämenbfte
©enugtuung warb ihm jebod) juteil, als ipn ber
Senat, nach bem Küdtritt SeroperS, 24. gc6r. 1893
jurSäürbe feine« BriiRbenten, bem jmeitpöchRen flmt
tm Staat, erhob. 1894 erhielt er eine Silbfäule in
St.*SeniS. Sgl. «Digcoura et opinions de Jules F.«
(präg. Bon Kobiquet, Bob- 1893— 98, 7 Sbe.) ; SRarn-
baub, Jules F. 1832—1893 (baf. 1903).
2) ©nbriel, Bieubonpnt, f. Sellemarre.
gcrrt)-Bort on (fraig cwr.-wg), f. lapport.
{jcrrtjRbe (tw. -tat«. Sabeort in Earmartpcnfbire
(fBaleS), am 3Rünbung8bu[en beS Zowp, mit auS-
gebehnter Slufehelpiiperei.
gtrfad) (perf.. Barafange), f. garfang.
gcrinfti - ä djart), türf. feegmaß, = 1 ÜRpria-
meter (10 km).
gerfan, ein Eifen unb BhoSppor in Serhinbung
mit Eiweißfubftanien entpaltcnbeS braunes Suloer.
bejfen üöfung tn 33a ff er nicht foaguliert, ben üRagen
unoeränbert pafftert unb im Sarm reforbiert wirb,
finbet bei ©lutarmut, StbWäcpejuftänben unb Stadji-
tiS SerWenbung.
gerfc, weibliche« Smb, f. gärfe.
gerfe (Cali), ber hintere herBortretcnbe Teil be«
gußeS, auf bem im Stepen bie Saft beS Körper«
bauptfäd)tich rupt ; f. guß.
gerft, linier Sieben fluß ber Süeicpfel im preuß.
SRegbej. Sanjig, fommt auS einem See öfllicfi bon
Scrent, fließt in fUböftlicper Sichtung unb münbet
bei 9Reroe im Megbej. SRarienwerber nach 112 km
langem flaufe.
gerfen, 1) grebril Spei, ®raf Bon, Rpmeb.
SRilitär unb Barteifüprer, geh. 18. Sprit 1719 in
otocftjolm, geft. bafelbft 24. «Iprit 1794, ftanb 1740
bi« 1748, wo er juiu (Generalmajor abanrierte, ju-
meift in fraiijölifcpen Sienften, jeidpnete fiep tat
Siebenjährigen firrieg auf fchwebifeper Seite al« @e-
neralleutnant (feil 1757) gegen Breußen aus unb
Warb 1770 gelbmarfchall. «eit 1751 güprer ber
»hüte« (f. b.ji, fpielte er im politifchen Beben Schwe-
ben« lange eine perBorragcnbe Solle, erft (befonberS
1756) al« ©egner ber Bla^terweitcnmgSpläne ber
Königin fluifeUtrife (f.b ), bann (feit 1765) imSunbe
mit ber&ofpartei bei bereu Kampf gegen bie »TOüften*
(f. b.). Sind) bem Staatsflrcid) öuftaBS III. (f. b.)
I 1772 junt KeicpStat ernannt, napm er bereits 1773
(einen SbfdReb unb tcat fpäter, al« bie SouBeräni*
tätSbeftrebungen be« Königs bcutlicper perBortraten,
an bieSpipe berarifto(rati[cpenSei^Stag«oppoRtion,
weSpalb er 1789 Borübei gepenb Berpaftet Würbe.
Seine »Historiska skriitcr« (prSg. non S. SR.
B. Klindowftröm, Stodp. 1867 — 72, 8 8be.) fmb ten-
benjiöS gcfdjrieben, enthalten aber Biele wichtige Bei-
lagen, fo bie SRemoiren ber Königin ilutfe llirife.
2) §an« fljel, ©raf Bon, fepmeb. SRilitär, ipof-
mann unbSiplomat, Sopn be« norigen, geh. 4. Sept.
1755ju Storfliolm, geft. bafelbft 20.3uni 1810, warb,
burep Biele Seifen gebilbet, 1775 fdjroebifcper Offizier,
ging aber 1778 nach Bari«, wo fein häufiger Verfepr
mit bcc Königin SRaria Sntoinctte (f. b.) fepon ba-
mal« Verbacbt erregte, unb machte feit 1780 als fran-
jöRfcper flbjutant ben Siorbamerifanifdjtn greipeitS*
triea mit. 1783 jum Dberft be« Segunent« Sopal
Sueboi« ernannt , erfreute er Rep fortan ber unbe-
fcpränltcn ©unjt be« KönigSpaareS mtb gehörte, be<
fonberS feit 1789, }u beffen nertrauteften Satgebem.
Ser Königin in fchwärmeriftper (Bennutlid) platoni-
feper) Siebe jugetan. War er 1791 am glucptBerfucp
nach VarenneS peroorragenb beteiligt unb machte
fpäter Born VtuSlanbe per mehrere Bergeblüpc Ser-
fuepe jur Befreiung ber franjöRfcpen KöitigSfamtlie.
j 3njwijcpen in Schweben jum ©encralmajor beför-
bert, reprte er 1794 bortpin (uriief unb warb hier Bon
bem ipm fepr gemogenen König ffiuitao IV. Sbolf
(f. b ), ber ipn mit mehreren biplontatifcpen Senbun-
gen betraute, unb beffen 'Begleiter er 1805—1807
Wäprenb beS fdiwebiftpen Kriege« gegen Sapoleon I.
mar, 1799 jutn UniBerfitätSfanjler Bon Upfala, 1801
jum SeitpSmarfcpall ernannt. Siegen feiner Sicht-
beleiligung an ber Spronreuolution non 1809 beim
Soll unbeliebt, Warb er (nebft ber ©räpn Btper,
feinerSdjwefter) 1810 öffentlich befcpulbigt, ben plöp-
licp oerftorbenen, BoKStümlicpen fcpwebifchen Kron-
prinzen Karl Suguft Bon Schleswig • Ipoiflein (f. b.)
nergiftet ju haben, unb Bon bem erbitterten Böbel im
Stoctpolmer Slatpau« ermorbet. Sie fpätere Unter-
fuipung ergab feine nöllige Uuftpulb. Sgl. S. 3R.
B. Klindowftröm, Le comte de F. et la conr de
France (Bar. 1878, 2 Sbe.); B ©aulot, Un ami
de la reine. Marie Antoinette. M. de F. (baf. 1892;
jepweb., Stodp. 1893); glacp, Grefve Hans Axel
v. F. (baf. 1896).
gerfenbrin, f. Sein unb guß.
gerfentat (gerfinatal), f. Bergine.
fterfil , f. graifila.
459
gerftel — Ferala.
Hcinridj, greifjerr Bon, Strcßitcft, I
geh. 7. 3uli 1828 inSBieit, geil. 14.3>*lil883 inlSrin-
jing bn Bjien, machte (eine Stubien 1847—61 in ber
Brchitefturfßule ber Kiener Slfabemie, too er fiel) be-
fonberb an »an ber Bütt unb SicearbSburg anfeßtoß,
unb betätigte (ein latent unter Heilung feines Cheim»
Stacße juerft burd) mehrere Scßlofibauten unb Beftau-
rationra in Bößmen. 3in Begriff, eine Steife naef)
Italien an jutreten, beteiligte er fid) 1853 an ber Ran-
turrenj um bie Botiolircße für Sien. (Rad) Bott-
enbung ber Slrbeit trat er (eine Steife muß gtatien an,
wo ihn in Beapel bie Bacßridit beä Sieacä traf; Wci
tere Steifen führten ißn nad) granfreteß. Gnntaiib unb
ben Sticbertanben. Stad) (einer BütReßr begann er
lH36benBau ber gotifcßen.an bie beften fremjößfeßen
SRufter beä 13. Saßrt), fid) anfeßliefsenben ftirdie, bie
1876Bottenbet würbe. Sabrenbbcr'ilitäfübnmgbieieS
Baues cntflanben baS Ocbnubc für bie öiterreußifd)-
ungarijebe Bant in Seien , bie Studie in Schönau bei
Iepli(t, bie protcjiantijrt)c5tir(f)e in Brünn, berBalait
beS ©jherjogS Subwig Biftor in Sich, baS Djterrei
d)ifd)e Biufeum für ßunft unb gnbuftrie (f. ©nfcl
-Siener Bauten III <), bas eßemifeße gnftitut, ber
Siecßtenfieinfcßc Balait in ber Boßau ju fflien. get
ftelS ßerBorragenb(tcS ffiert näcßft ber Botiofirdie tjl
bie Ilniocrfität in Sien, im Stile ber itatienifdjen
Stenaifjance mit einem ^aUenpof Bon großartiger
monumentaler Sirtung. 1866 mürbe er als Bro<
feffor ber Baufunft au bie ©ecßitifeßc fcod)(d)u!e ju
ffiien berufen, 1869 geabett unb 1871 jum Ober-
baurat ernannt g. bat burd) (eine (Entwürfe unb
Schöpfungen ber niobemen Siener Htrcßitettur ißre
cßaralteriftifdje Sfidjtung fm (Seifte ber itatienifdjen
S)odircnai((ance gegeben. Seit ©telbcrgcr fdjrieb er
bie Brofdjüre «©aS bürgerliche SopnfiauS unb bas
SBiener 3mSf)auS« (Situ 1860). Bon feinen (pätem
Schöpfungen finb noch S“ nennen: ba3_Batl)auS in
XifliS, baS BerwaltungSgebäube beS Öficrrridjißß-
Ungarifcßen 21opb in ©rieft unb ber öoehattar für
bie ihr die beä SdiottcnftißS in Sälen. Sgl. »£>. grei-
herr B. g.« , geftfdjrift jur Sntfjüttung feine» Senf-
matS (Stien 1884).
gferte 8a (tat. Firmitas, »gefte«), Stame Bieter
franj. Orte, barunter: 1) (8a g.-Bernarb) Stabt
im ©epart. Sartße.Hlrronb. SKamerS, lintS am ^miSne,
Änotenpunft an ber Seit bahn, mit einer fdiönen Äirdje
(auä beni 15. unb 16.3aßrß.), einem StabtßauS (ehe-
maliges geftungStor auS bem 15. 3abrß.), HeinWanb
unb £eberfabrifation, Bichbanbet unb aeoi) 4445
Gin». — 2) (£a g. • ®i a c f) Stabt im ©epart. Dntt,
tlvronb. Som front , an ber Süeftbabn , t)at eine (Se.
roerbefammer, ein fpanbetämufeum, Siäeberei, gabri
tation Bon 3toim unb Boiamcnticrroarcn ic. unb
(1901) 4401 (als ©emeinbe 6467) Einlo. — 8) (8a
g.-SRilon) gledctt im ©epart. VliSne, Brronb. (üßa-
teau-Ihitrrß, amCurcq, Rnotenpuntt ber Siorb- unb
Cftbahn, mit jroet UtrdjenauSbem 15. unb 16. gaßrb,
ben Stuinen eines fefien Schloff eS (auS bem 14. gaßrh)
unb 0901) 1577 ©nt».; bcnlmürbig als SlacincS ffic-
burtSort, bem ein ©cnfmal (Bon ©a»ib b’VIngerS)
erriebtet warb. —4) (£a g.«fouS<3ouarre) Stabl
im ©epart. Seinc-etSianir, Vtrronb. SReaur, an her
Siame, bie hier ben Betit-SRorin aufnimmt, Sfnoten-
puntt ber Cftbaßn, hat gabritatian Bon SRiißlfteinen,
bie einen ftaden BuSfußrartifel bilben, ©fenroaren,
Bapier, 3'cgcln, Biehßanbel unb (1901> 8869 ©nto.
1562 mürbe bie Stabt Bon ben Hugenotten jerjtört;
9. gebr. 1814 leifteten hier bie granjofen unter SRac-
bonatb ben Bluffen erfolgreich Siberflanb. — 6) (Sa
g. ■ f u r-St u h t) gteden im franv 3)epatt. Cbermame,
Brronb. ©jaumont. mit (i«oi) 769 ßinro. Hier fieg.
teit bie Cflcrreidjer unter ®raf 3gn. Öitjulm 28. gebr.
1814 über bie granjofen unter SRacbonalb.
grtrtig bejeidmet ben 3uiinnb einer äikffe, mmn
fte «geloben unb mtficherl* ift, fo bafi ber Schüfie
nur anjufebtagm unb ju fchieften braucht, ©aber
bient «fertig!- auch als Stommanbo.
gcrtigmarttmaicfluic, f. Schriftgießerei,
gertigjünber, f. 3ünbungcn.
gertit (lat), frud)tbar; f er t il i ft er eit , fruchtbar
machen; gertilität, gruditbadeit.
gcrtilitätStheorie, f. Bobenrente.
gertit, afritan. Bott, f. ftrebfefj.
gertö, ungar. Siame beS Sieufiebler SeeS (f. b.).
Ferüla L. (Sieden (raut), (Sattung ber Um-
bcUifercn, (ahte, häufig blaugriin bereifte Sttäuter mit
oft feßr großen. Bielfad) fieberteilig jufammmgefepten
Blättern, großen, meijt »ielftraljitgen ©olben, polp.
gnntifd)en, in ber Hauptbolbc mctblicfjen Blüten mit
qelbra ober grünlichen Blumenblättern unb »om
Siiiden her find nbgefladjtcn grüchten. Biele Brten
finb auSgejcicßnet bureß großen lüetjalt an ®ummi>
hart in (Sängen ber SSurjel unb beS Stengels, ©roa
50 Beim im mebiterran.orientalifcßen ®ebiet, je brei
Brten nt Spanien unb Jtaicßmir, fethS in Blgeritn,
eine m Kljina. F. galbauittua Boiss. ctBulum, mit
hohem, obertoärts »erjmeigtem Stengel, hirj meid)-
haarigen Blättern, Bon benen bie oberften auf bie
oblongen Scheiben rebujierl finb, unb hiillentofcn
©otben,Bom©cmamenb bisttfgßaniftan, liefert nebft
einigen anbem Hirten ffialbanum. F. tinsntana L.
in Borbaftifa, aud) (Sh*oS, SißoboS, in Stjrien unb
Baläftina, etwa 1,5 m hoch, mit botbenrifpig »erjmeig-
tem Stengel unb großen, bläuticßgriiiien, Bierfad) ße-
berteüigcn Blättern, liefert bas afrifanifche Htmmo-
niatgummi. F. Sumbul Hook. fil. , etwa 2 m hoch,
mit bcfdjopfterSBurjel, blaugrau fcßimmembeit Blät-
tern unb wenigen, ganj ober faft ganj auf bie Seßci*
ben rebujiertcn Steugclblättcrn, in ©urfiftan unb im
jentratafiatifeßcn Steppengebiet, liefert, roie auch F
suaYeolens4itcA. etI/n«t.,biemofd)uSartig rieeßenbe,
aromatifcß bittere Siimbulmurjet,bicelroa9 Brot,
roeießen, blaßgetben Balfatn, Vlngetifafäure unb Bai
brianfäure entbält unb als nemcnftärfenbeS SRittcl
benußt wirb. F. Asa foetida L. (Scorodosma foe-
tidum Bunge), mit rübenartiger, bis fdjentclbider,
fehrßeifeßiger, faferig befeßopftcr SSurjel, großen, furj
flaumhaarigen, blaugrünen Blättern, einem erft nad)
fünf 3nßten, bann aber fel)r fdhneft ßcß entmidclnben
unb in 40—50 ©agen, nad) ber gnichtreife, mit ber
SBurjet abfterbcnbeit, 2 m hohem, wenig beblättertem,
oben bolbentraubigBer;mcigtcmSlengel,ttäd)it, förm-
lich SBälbeßcn bitbenb, in ben Steppen jwifeben bem
Htralfee unb bem Berßfcßen SReerhufen, wirb aueß bei
Herat fultioiert unb liefert Asa foetida. Gbcnfo F.
Narthei Boise., bis 3 m ßoeb. mit mächtiger, mit
faferigen Blattßbeibenrcßcn beichopßer Stjnrjel, feßr
großen, aufgeblafenen Btattfcßcibcn, bie oberften Blät-
ter ohne Blattfpreite, in ©ibet. F. communis L.,
auSbauernb, mit fein jerteilten Blättern, 3 — 4 m
hoßen Blütcnftengeln uitb gelben Blüten, oodenbet
ihre Gntwidclung in wenigen SRonatcn unb ift gegen
ßnbe beS HoißfommerS BoUftänbig oerfchwunbcit.
Sie Wädhft gefetlig in ©riecbenlanb, oilbitalien, Sttb-
fpanien, Bortugat, Storbafrifa unb lVleinaßen, befon-
bcrS in ber Bäbe beS ÜKcereS. Bei ben Sitten fpielte
bie Bßmije unter bem Barnen Narthei eine große
Botte, ©er Stengel ber Staube ift mit bid)tew
460
gerutafäurc — geS.
weiften 'Stad gefüllt , ba§ Icidbt geuer fangt unb «6 34° 6' n&rbt. ® r. unb 4° 52' toeitl. 2. , 195 km fftb-
glimmenb erhält XeSbatb barg©rometbeuS baS bem ' öitlid) Bon Xanger, 350 m ii. TO. , am ttaffcrrcidicn
Scu3 mtroenbctc geuer in einem gerulaftcngel. Xie lieb geS, auf einer !pod)ebene jwifdjen ben norblicben
©flanjc war bcm5)acd)u8 heilig, bcrXl)t|rio3 war ein Ausläufern beS AtlaS unb einem bie weite, frudjt-
mit SJcinranten unb Sfeu unmuinbencr gerutaftab, ; bare ©bene el ©barb im O. bcgrcrtjenbenlSebirgSjug,
unb bie ©acd)antcn Rieften aud) 9iartl)efopboren jerfätU in baS gröftcre AU-g. (g.el©äli) unb Aeu«
(Xbbrfopboren). Au8getj5I)lte geruiaftengel bienten I g. (g. cl Xfdjebib), beibe Bon einer hoppelten, 10 m
,jur Aufbewahrung BonWanuftriptenu. bgl. gaft alle 1 hoben Wauer mit Btcredigen Xiirmen umgeben unb
teile berSßflanje benagte mau als Heilmittel, unb bie I in ihrem nörbtidjen Xeil burd) bie gewaltige, aber
©lätter würben in 3al}raaffcrcingemad)tunbgegeffen. teilweife in SRuinen liegenbe ÄaSbab, mit bent Aalaft
gerütafäure (Wctboroparaofhjimtfäurc) ! beS Sultans Berbunbeit. Aeu-g. enthalt baS Cuar-
C,»H,0O4 ober C,H, (CH„j O.OH.CH .CH.COOH, 1 tier ber 3uben, baS Weitab- Sie ©läge finb japlreid),
ber Welbt)lätljcr ber Staffecfäure, finbet fid) in ber Asa aber flcin, bie Straften eng, fruntnt, fd)mugig. Xer
foetida, entfielt beim Stoßen Bon Sanittin mit ttfjtg- Ueb geS wirb in jafjlreitfycn Äanälen burd) bie §5u>
[äureanbpbrib unb efftgfaurem Aatron unb fann aud) fer unb ©arten geführt. An lejjtern finb alle hoher
aut 3imtfäure bargeftetlt werben. Sie hübet Siabeln, gelegenen Xeile reid), mäbrenb (ich außerhalb her
löft fid) in ftebenbem SSaifer, Alfohoi unb Äther, Wauem Biele auSgebehnteOlioen- unb Drangenbaine
fdjmiljt bei 169° unb gibt mit fdjmeljenbem Ägfali finben. Sie Stabt, bie im Wittclalter 400,000 6inm.
eiftgfäure unb ©rotolaledbufäure. Xie ifomere 3 f o * gehabt haben foü, jählt gegenwärtig 150,000, nad)
ferulajäure (^eSperibinfäure) entfteht bei ber anbern nur 40,000 (Wauren, Araber, ©erber, Aeger),
Spaltung beS .WSperibinS unb auS Jfaffeefäure beim wonon 10,000 guben fein fotlen. Eine fflamifon Bon
©ehanbem mit Sobmethgl, 3Kett)t)lnltohol unb Jtali* 5000 Wann fleht unler bem ©ounemeur ber Stabl
lauge; fihmiljt bei 228“. Aon ihrem SJerfaQ jeugt, baß Bon 785 SSofdjeen ber
gdruffac ifw. .nga», Anbei Etienne gufte ©lütyeit nur nod) 130 Doi'hanben finb, barunter bie
®aScal3ofephgran?oi8b’Aubebarb,©aron beS Wuta SbriS, bie Xfdjama ffarubin (»Wofcbee ber
be, tfoolog, geh. 30. Xe). 1786 in Chartron. geft als Eberubim«), bie größte unb berithmtefte Wofdjce in
©rofeffor her ©eographie u. Statiftif an ber General- ganj Aorbafrtfa. Wit btefer iit eine an .{lanbjihnften
ftabsfihule in ©ariä 21. gan. 1836, Bolleitbete bie Bon reiche ©ibliotbcf unb eine einft berühmte, heute ganj
feinem ©ater (geft. 1815) begonnene »Histoire natu- gefuntene §od)fd)ule Berbunben. an bie fid) einc An.
relle, gänSrale et particulisre des mollusques ter- japl ebenfo Berfommener®lemcntarfd)ulen anfd)lieftt
restres et fluviatiles« (fortgefegt Bon XcShatjeS, Xie gnbuftrie, bie hier ihren 2>auptfig in Waroffo
©ar. 1821 — 51, 4 ©be.). Auw bearbeitete er für bie hat, er, jeugt wollene Xeeten unb ©ebuincnmäntel,
non ihm unb anbem 3oologen hcrauSgegebene »His- Saffian, Sattel, Riffen unb feibene Xüdjer, ferner
toire naturelle des mollusques, pubfibe par mono- Xeppid)e,Sdjie&pulBcr,fd)led)te gaqence, rote Rappen
graphies« bie Sepbalopoben ( 1834 —43) unb lieferte (baher geS genannt, jej)t im ©erfüll), grobes ®e-
mehrere palaontoiogifdje Arbeiten. 1824— 31 gab er jdjmeibe (in ben §änbcn berauben). 3fod) immer
bas »Bulletin universel des Sciences et de l’indus- ifi g. bie bebeutenbfte ^anbclSfiabt Aorbweftafri*
trie« (©ariS) heraus. laS. AuS ®uropa fommen Seibe, ©aumwollenftoffc,
gcroollgruppc, f. Alpen, S. 363 (Sintifdje A.). Xud), ©apicr, Saffen, ©uloer, Xce, Xroacn, 3uder
gement (lat.) , heifs , glühenb , inbrünfiig. unb ©ewilrje, bie non hier über ganj Aorbweftafrita
gerbet Om ©lural gerBcrbin, altperf. gra» bis Ximbufiu gehen, g. ift Sig eines beutftpen Ron-
BarttS, im3enbaBeftagraBaihi), ©ejeid)nung ber fuls. Xaft an Stelle beS heutigen g. f^on eine r5»
Sthuggeifler in ber 3oronftrifiheit ätetigion. 3bre mifdhc Stabt geftanben hat, alS bic Üanbfdjaft Man-
©erehrung ift uralt unb fdjeint urfprünglich mit bem retania Tingitana einen Xeil ber römifdjen ©roBinj
Ahnen tultufl jufammenuihängen. 3« bem fegigen Hispania bilbete, ift auS äiuinen in ber Umgebung
Rntcnbcr ber SKobammebaner tn ©erfien ift ber Wo- ju (fliegen. SBahr(d)eintid) Würbe bie römiftpe Stabt
nat geroerbin, mit bem 20. Slärj beginnenb, ber oon ben Sanbalen jerftSrt, als fte ftdh AorbafritaS
erjte beS 3“hreS, unb auf ben erften Xag beSfelben bemäihtigten (429 ff.) , unb wäljrcnb ber barauf fol-
fällt baS AeujahrSfeft. genben200jahrigen veiTfihaft beS oftrömifdjen AciihS
gcrBcö jicrcn (lat), fi<berhigen; jontig Werben, nidjt Wieber aufgebaut. AIS bie Araber auf ihrem
Fes (ital. Fa bemoUe, franj. Fa bbmol, engl. F. EroherungSjug im 7. gahrh- aud) hierher tarnen
flat), haS hurih :> emiebrigte g. Xer Fes dur-Attorb unb Aorhtoeftafrita unter bem Aamen Wagreh el
= fes as ces; ber Fes moll-ARorh = fes asas ces. Affa ober SuS beherrf thieii , grünbete @hriS, ber
ge« (gej), bie bet ©rieten, Xürfen, Albanefen, ftücbtige Ente! ^affanS, beS SohneS AUS, 788 bie
Arabern unb fonft im Orient üblid)e Äopfbcbedung Stabt äSaltjlt) als Acitbcnj, an beren Stelle fein
non ©Solle, eine eng antiegenberoteWügc (bei grauen Sohn @bris n. 793 baS Bon ihm erbaute g. fegte,
unb Wäbicn mit fflolb ober ©erlengcftidt) mit id)War* 91ad) wecbfclnoden Sihidialen , in benen Stabt unb
«r ober blauer Ouafte. ©ei ben ©rieihen gehört bet 2attb einige 3eit Bon ben Kalifen Spaniens abhängig
g. jur Aationaltradjt ber Wänner Wie ber grauen. Waren,ftiftetcitad)berfflrünbungnonäRaroffo(1062)
Seit Sultan Wabmub würbe er ftatt beSXurbanS alS burd) ben AlntoraBiben Abu ©ehr fein Aathfolgev
Jfopfbebcrfung für bie SlaatSbeamtcn Borgefdbrieben gniuf ibnXafihfin 1086 baSAeidtg. unb Warotfo.
unb felhft beim §ecr eingefübrt. Xer Aame ftammt 1202 itmd)te fid) bie Sanbftbaft g. unabhängig unb
Bon ber Stabt geS in Afrita. Xie heften geffe tom* aelattgle banad) fcbnetl ju fo hoher ©liile, bafj bie
uten gegenwärtig auS XuniS; boib finb aud) bic in Stabt g. 785 Wofdieen unb Rapcden, 93 Bffenttiihe
Xeutfdilanb, ©&bmen, Währen, grantreid) unb ber ©über unb allein innerhalb ber Atngmauevn 472
Sihweij fabrijierten gefudbt. Xie Araber nennen ben 'Wühlen jäljlte. Um bie Witte beS 16. gahrb- würbe
g. Xa r b Ü f d). baS Seid) g. abermals mit Waroffo Bereinigt, bei bem
ge« (gej, arab. gäS), eine ber beiben ipaupt- eS feitbem Berblieb; bie Stabt g. aber teilte fortan
unb Scfibenjftäbtc beS Sultanats in WaroBo unter ben Sang einer $aupt- unb Seftbenjftabt mit Wo»
461
geSca — ge§(cr.
roffo, bent g. jebocb burd) benjiuf großer Jpciltgfeit (in oberung Aleftaä burd^ Säfar (1533), bie filr §erjog
Säeflafrita gleich Ijinlft Meffa) weit Doranfteht. Seit SSiltielm IV. gemalt worben finb, bie Sammlung bei
biefer 3eit Datiert aber aud) ber Serfall Don g. Sgl. S>iftorifd)en Bereinä in Scgenoburg eine Maria Mag«
Sohlfä, Mein erfter Aufenthalt in fflaroffo (Brcm. batena, bas ©ermanifche Mufcunt in Nürnberg eine
1873); Moulieraä, Fez (Sar. 1902) unb bie unter Anbetung ber heiligen brei Könige.
»Marofto* angegebene Siteralur. geffäu, f. geyan.
gcdca, 1) gttebrich ßrnft, Siolinfpieler unb getfd, ber unb bie, beim Sferbe bie 3ehc Dom
Stomponift, geb. 15. gebt. 1789 in Magbeburg, geft. §uf biä jum Mittelfußtnochen (ocraltet Sepien
24. Mai 1826 in Äarläruhe, würbe 1804 Mitglieb i bein) uarf) bem ihre fnödjeme ©runblage bilbenben
beäXheaterorcheftcrä jufieipjig, 1806 ber perjoglichcn geffcI6ein ((. b.) benannt 3hrc Hintere glätte Reifst
Kapelle }u Olbenburcj, 1808 SoloDiolmifi ju Staffel gef felbeuge oberslöte (f. b.). <5. Xafel »Sferb I«.
unb 1815ftonjertmei|ter ,;u Karlsruhe. g. War feiner- gia. 1 unb Xafel ET, giq. 1.
Seit befonberä burd; feine in einem gefälligen Stil ge- gcffclballon, f. fiuftfehiffaprt.
fchri ebenen Streichquartette unb Duintette gefchä&t, geffdbein, baä erfte unb größte 3ch*n9'>c,> ber
hat aber auch Symphonien, Opern unb fircfjlictje So- $uftiere, bilbet mit bem Mittelfujjfnod)en (jäljthlicb
talwerte gefeprieben. , -Schienbein«) baä geffelaelettl, mit bem jtociten
2) Alejanber ßrnft, Klaoierfpieler unb SVom- j ^fhenglieb (ftronbein) baä Jtconqelrnt. Seim Stehen
pontft, Sopn be8 porigen, geb. 22. Mai 1820 in Sarlä- bilbet baä geffelgelenf einen ffimtel, burch ben bie
ruhe. geft. 22. gebr. 18-19 in Braunfcpmeig, Schüler \ gange 3fPe eine idjräge Stellung »um ßrbboben er»
Don Sungenhagen unb A. SB. Bad; in Berlin, unter» hält, roäprenb ber SJiittelfufi (entrecht fiept- Seim
nahm Sonjertreifcn alä Sianift, brachte auch Dier ©eben Deränbert ft* biefer SBinfel, inbem bei febem
Opern jur Aufführung, wuebe aber befonberä be» Auftreten baä geffelgelent (ich fenft (Surd) treten)
fannt burd) Sieber Don anfpredjenber, babei einer ge- unb gleich barauf wieber aufrichtet, worauf bie ßla-
wiffen Nobleffe nicht entbeprenben gattur. 2)ie legten ftijitnt bc-3 ©angeS beruht. Namentlich beim Sfcrbe
3abre Derlebte er in Braunfcpwcig. pat baffer gorm unb Stellung beb gejfelbeinb, bej.
gcäccnntnen (geäcenninifche Serfe, Fes- -fflelcnteä große Bebcutung. Man-unterfcpeibet lange
cennini versus), eine ber älteftenöattungenitalifcber unb für je, (teile unb weiche (b.p. fchräge) geffel. fiep«
Solfopoepe, SBechfelgefänge unb -©efpräche Donfianb« tere macht ben ©ang bejonberss elaftifch, ftrengt aber
leuten mit gegenfetttgen Sticheleien, DolUtümlith« bie Seugefepnen (f. b.) an. ßine tranthafte geffel«
berben SJipen tc. bei beitem Anläffen, inbbef. auch fteilpeit ift ber Steljfuß (f. b.). Sie gcffclbeme ber
bei ^od)}eitcn,fpäter überhaupt fd)erjhaftefiieber beim beiberfeitigen ©liebncagen foüen beim Sferbe parallel
ßinfplen ber Braut. ftel)rn. Sipergenj wirb als framöfifche ober Xattj»
g-cict), 3ofeph, SVarbinal, geh. 3. 3an. 1763 in meifterftel1ung,MonDergenjatä3t9tl'tretcnbejeid)net.
Ajaccio aufjt'orfifa, geft. 13. Mat 1839 in Som,Sopn Sgl. Staub (ber Xiere).
eineä jehroeijer. Kapitän« in fremjöfifdjem Sienft, ber gcffelfroicp, bie ©cburtäpelferfrüte, f. gröfche.
1757 bie SBitWe Samolini, bie ©roßmuttcr Napo« geffdhülft, f. Desmodium.
leond I. mütterlich erjectä, geheiratet patte, alfoStief« geffclräitbc, f. gugräube.
bruber Sätitiad, ber ®uttev 'Jc'apoleonS 1. Sr würbe geffclung ber (befangenen ift nach betn in
1791 Archibiafon, trat aber währenb ber fron jöftfehen Xeutfdjlonb geltcnben DiePht nur alb Sidjerungb- unb
Seoolution in bieftriegbDerwaltung, erhielt 1796 beim Siinbigunqämittel erlaubt, indbef. um babßntwcidicn
erften ttalienifchen gelbjua feines Neffen Bonaparte ober ben Selbftmorb beb ©efangenen ju uerhinbent,
eine Aufteilung alb Kriegbfommiffar, mußte aber in« ober um anbre einem al« gefährlich betannten ©e-
folge picler gegen ihn laut geworbener Klagen bieä fangenen gegenüber ju fchüpen, ober um tätlicher
Amt halb wieber nieberleaen. ßr (ehrte 1799 junt öibcrfeplichfeit, bej. einem Xoben unb Schreien beb
geiftlichen Stanb jurüd unb toarb Xomfanonifuä ;,u ©efangenen ju begegnen, gür bie Unterjuchungö«
iöaftia, im April 1802 ßrjbifchof Don fiijon, 1803 gefangenen gilt § 116, Abf. 4, ber Strafprojefto'rb-
Karbinal unb fran jöfifdjcr ©efanbter am päpftlichen iiung. wo bepimmt ift, baß jcbenfallä bei ber fiiaupt«
$of. 1804 begleitete er ben Sapft jur Krönung Na- Derpanblung ber Serhaftete ungcfefjelt fein foll; be-
poleonh I.nach Sarid unb würbe Wrofealmofenier beg piglid) ber Strafgefangenen gelten bie lanbeorecht-
&niferreid)S, ©raf unb Senator, ßr präftbierte 1810 liehen Sorfcpriften. 311 neuefter 3*'* würben biefe
ju Sarib einem Koitjil beb franjönfehen Slerud unb lanbedgefeßlichenSorfchriften Dielfallabgeänbertunb
beffen SWißhanblung burch Napoleon auä, baß er geiler, 1) 3gna3 Aureliuä, ©eiftlicper unb
fortan jufitjon in einer Art Serbannung leben mußte, greimaurer, geb. 18. Siai 1756 jit 3ur,tborf im
Bei Annäherung ber Öfterreicher (1814) floh er mit SÜJiefelburger Somitat, geft. 15. 2>ej. 1839 in St. Se«
fiätitia, ber SJfutter beb Staiferd, nach Nom unb lebte terdburg, trat 1773 in ben fiapujinerorben unb emp-
hicr in Döüiget 3uriidge(ogen(icit ben Künften unb iing 1779 bie Srieflerweihe. 3Jiit Ncönchtum unb
feiffenfhaften. Seine weltberühmte ©emälbefamm« Mailioliiidmug innerlich jerfallen, erhielt eroonfiaifer
lung fotl mepr alb 20,0Ü0Bilber gejählt haben. Sein Jlofeph ü. bie Aufteilung alä Srofeffor ber orienta-
Briefwechfel mit Napoleon I. würbe oon Xu ßaffe lifchcn Sprachen unb ber altteftamentlichen ßpegefe
hcrautJgegeben (Sar. 1855). Sgl. SRicarb, Le car- an ber Unioerfitüt fiemberg. Stier trat er in ben grei-
dinal F. (Sar. 1893). maurerorben. 1787 mußte er fein Amt nicberlegen,
grt'clcn, Melchior, Maler, geboren wahrfdjein- jog nach Breblau, trat 1791 jum Sroteftantidmug
lieh in Saffau, War Port unb in 3ngolftabt tätig, wo Uber, heiratete unb lebte feit 1796, literarifch befchäf
er 10. April 1638 ftarb. ßr bilbete fid) nach Altborfcr, tigt, in Berlin. 3nt Aufträge ber fioge Nopal 'fjorf
führte feine ©emälbe jmar fehr fleißig aud, tonnte bearbeitete er mit Sichte bereit Statuten, fefaieb aber
fid) aber Don einer gcWtffen Steifheit nidjt freimachen. 1802 auä bem Buub unb würbe 1809 alä Srofeffor
5>ie Münchener Smafotbct befipt Don ipm bie Sc- ber orientaliiehen Sprachen unb ber Sbitofoppie an
lagerung Nontä burch Sorfr^a (1529) unb bie ßr» c bie Alejanber Newftij-Atabemie m Seteräburg be-
462
gcfta — gefte.
rufen. 'Tri? KanliattiSmuS unb VttbeiSnuw Bedäch-
tig, »erlor er bicfeS Vlmt fdtoit 1810, Warb balb bar*
auf 3BiiD»rftel)er einer SrjiebungSanftalt ju Säolff
unb 1815 in Sarepta, wo er mit S)crmf)utem in ©er-
binbung trat unb loieber ftrenggläubig würbe. 1820
würbe er Supeuntcnbcnt unb Konfiitorialpräfibent
ber e»angeliid)cn ©emeinbm in Saratow, 1833 ©e<
neralfupcrintcnbent unb ftircfjenrat ber lulberifcben
©emeinbe in St. ©elersburg. Sein bebeutcnbfteS, in
Saratow gefchriebeneS Serf ift bie »fflefcbtdjte ber
Ungarn unb bereu Slanbfajfcn« (Sripj. 1812 — 26,
10 lobe. ; 2. Vlufl., IjrSg. oon G. Klein, baf. 1867 —
1883, 6 übe.), Vfufterbem fthricb er »ieigelefene bifto*
rifdje SRomane (»SKarf Vlurcl«, »VlrijtibfS unb 21je-
miffotleS« , »Vlttila* u. a.), manches über greimau«
rcrei unb eine oelbflbiographie : »Sfiicfblicfe auf meine
70jät)rige ©ilgcrfaf)rt- (©reSI. 1826 ; 2. Vlufl., i’eipj.
1851), ergänjt bind) bie »Siefultatc meinet Xknfcttc.
unb Erfahrend* (©reSI. 1825). Sein Sieben befdjrieb
Vlbafi (Vligttcr) in ben »Szizadok* 1878 (ungar.).
2) Sofepfy, ©tjd)of boit St. gölten, geb. 2. Xej.
1813 in Codiau am ©obeniee, geft. 25. Vlpril 1872,
Warb 1841 jojent, (pater orbentlidjer ©rofeffor ber
Kird)engeid)id)tc unb bes Slirdjenredjts in ©tiren unb
erwarb ftd) balb burd) (einen ©laubenSeifer grofteä
Vlnjef)en unter bem Ultramontanen. 1852 alö ©ro-
fefjor ber Kirdjengefchichte tiad) Kien berufen, erhielt
er b'er ben Vluftrag, bie ©erarbeiten jum Konforbat
ju ntadjen. VI uf bie gegen bicfeS geridjteten Vingriffe
antwortete er in mehreren 3 treittd) triften. Sfadibem
er in Sachen beSKonforbatS alsllntertjänbler tnjfont
gewirft hatte, würbe er nad) feiner Siüdfehr tum fflt-
fcfaof »an St. ©ölten ernannt, Beim »atitani(djen
Roitjil 1870 fungierte er als ©encralfefretär unb »er*
teibigte cS fpäter in ber gegen ©rofeffor u. Sihulte
gerichteten Schrift - 37 io wahre unb bie falfdje Unfehl*
barfeit ber ©äpfle« (Seien 1871). ©on feinen Sthrif*
ten finb bie »Institutione» patrologicae* (tjnnsbr.
1850 — 52 , 2 ©be., 2. Vlufl. hrSg. »on 3ungmatm,
1890 —96) unb bie »Sammlung wnniiebter Schriften
über Rird)engcfd)id)te unb Sfuchenred)t* (greiburg
1869) ju erwähnen. ©gl. ©rbinger, Dr. 3ofeph
g. (©nren 1874).
geftri, (io fl au jo. ßomponift, auS glorenj ge-
bürtig, trat 1517 alb Sänger in bie papftlicbe Ka-
pelle, ber er bis ju feinem lobe 10. Vlpril 1545 an-
gehörte. g. ift einer ber etilen 3taliener, bie ftd) neben
bot barnals bie gefamte VRufif beberrfebenben Sieber,
länbem ©eltung »erfchaffett fonnten, unb gilt mit ©echt
als ein bebeutenber©orl«ufcr©aleftrinaiS. ©on feinen
Rompofilioiten finb gebrudt breiftimmige ©iotetten
(Seneb. 1543), breiftimmige fflabrigale (1537 u. ö.),
»ierftimmige ©fagnififatS (8eneb. 1554) unb Sita*
ncien (VRtittd). 1583) fowic PielcS ein teilte »erftreut
in Sammelweiien ber tjeit; Steffen, VKotetten tc. in
größerer 3al)l finb auftnbent hanbfdjriftlid) erhalten.
gtfthlume, f. llibiscua.
geftbrüber, f. RalanbSbriiber.
gcitbcforcitioit, im niobemen Sinne bie in
'Xeutfcblanb beionberS nad) ben Kriegen lwn 1864,
1866 unb 1870/71 allgemein üblich geworbene, fünft-
lerifcheVlusfchmiicfung oon Straften unb ©lägen beim
Gintuge fiegreicher ^Verführer unb Sruppen, bei (Ein-
holung »on färftlichen Brautpaaren, bei ber geier ge-
fd)i^tltd)er 3ubiläm, bet Schilpen-, Sänger-, Xurn-
unb anbent geften. Solche geflbeforationett, bei benen
bie bilbenben Stünde anfangs bie gührung übemom-
men hatten, ftttb febon im ©littelalter unb in ber 9fe-
naiffancejeit, bcfonbcrS in gtalien, üblich gewefen, Wo
oft ber»orragenbe Rünftler (j. S. Seonarbo ba ©inci
in HKailanb) baran tätig waren, unb haben Hd) »on
ba nach Xeuticblanb unb ben Slieberlanben übertra-
gen. SSan errichtete Ghrcnpforten unbüriumphbogen,
bie oft mitlebenbenSRenfchett in ftatuarifd)er Stellung
beiegt würben (Sinjug Karl« V. in Vlntwcrpen 1520),
behängte bie gafjaben ber Käufer mit Xcppicbcn unb
belegte aud) bie Straften bantit. Sine ber glänjettb
ften geflbeforationen biefer türt war bie »on SH u bene
unb feinen Schülern auSgeführte bei bem Sinjuge bes
Siarbinaltnfanten gerbmanb 1635 in Antwerpen.
3)ieferfeflIicheGrnjug ift auch burd) ein »onoanJhul-
ben u. a. auSgeführteS Kupfer wert (Vfntwcrpen 1642)
»erclDigt Worben. 3» $eutfd)lanb, wo neben ben bil-
benben Künften aud) bie ©ärtnerfunft ftarf heran-
gejogen wirb, finb aus neuerer (feit beionberS biegeft-
beforationen beim Sinjuge ber ftegreid) heintfebrenben
Xruppen in Berlin 1866 uttb 1871 (legiere heraus-
gegeben mit begleitcnbem Xeyt »on g. EggerS), bei
ber Sinftolung ber ©rinjeftin VBilbelm (jepigen Kai-
tcrin ©ugufte ©iftoria) 1881, bei bem (Empfang beS
König? »ott 3tatien 1889 unb bem Smpfattg Kaifcr
grattj 3»fephS oonCflerreid) im ©tai 1900 in ©erlin,
bei einem Empfang Kaifer ffiilbelmS 1. in Ccipjig
(1876, »on Konft. SipftuS geleitet), bei ber Siüdfehr
ber ficgreiiften X nippen in Xreöbcn (1871) unb bei
ber geter ber filbemen fjochjeit beS öfterreichifchen
KaiferpaarS in VBien (1879, »on SRafart geleitet) her-
»orjuheben. ©gl. ©ifeftoff unb Di c g e r , ®ie g. in
SBort unb ©ilb (Seipj. 1897); Schwtnghammer,
geflbeforationen (SiaBenSburg 1893 — 95, 2©be.). S.
aud) Xraucrbeforation.
grftc (Sefte), foBiel Wie fefier ©lag, geftung;
beionberS biblif4: ^imntelSfeftc (»giratnment ).
gefte (». lat. festum, dies festua), läge, bie jur
Sbre einer ©ottheit ober ©erfon ober jum ®ebäd|t-
ni« wichtiger Begebenheiten unter Sinflellung ber
aütäglichen ©efd)äfte mit gewiffen geierlidjfeiten be-
gangen werben. Xie erften religiöfen g. galten ben
©Ottern als ben in ber Viatur waltenben ÜKädjten.
»on benen ©echfel ber3ahreSjeiten unb Söilterungen,
aöeS ©ebeihen ober ©itftratcn, furj alle wohltätigen
ober nachteiligen ©aturereigniffe herrührteit. “Saju
famen bann g., bie ihnen als Urhebern unb ©efthüftem
gcfeflfthaftlicher unb fitllicher Orbnungen unb Sin-
ndjtunqen galten. 3* »ach bem Vlnlaß, ber oft in
bem ShtybuS ber ©ottbeiten gegeben war, ergaben
ftch grettben- ober ®anffefte unb öuft- ober
SerföhnungSfefte. Sicht immer hatten biefe baS
©epräge ber Xrattcr. 3war fuchte man burd) gaften.
Kafteiungen u. bgl. ben fjont bet ©ottheit ju beichwich ■
tigen. meinte aber auch burd) allerlei Suilbnrfeit unb
San« fie heitrer unb günftiger ju ftimmen. Selbft bei
entfdjieben Iranrigen ©cbäditnisjcften mifchten (ich in
2eib unb ©ehflage juweilen greube unb SKutwiUe.
©ei ©riechen unb SRöntent waren g., bie ihren
Vlnlaft im ©ri»at- ober öffentlichen Sieben hatten, ge-
wöhnlich and) mit gotteöbien[tlid)cu ^unblutigen »et-
bunben. ©on ben eigentlich religiöfen geften tour-
ben bie gröftem, abgeiehen Pon Cpfent unb Siahl-
Seiten, ptelfach mit ©ro, jefftonen unb Schaufpiclen,
Wefang, SSuftf unb Xanj begangen, ©ei ben totalen
©erfcptebenbeilen ber Kulte gab eS unter ben ©riechen
nur wenig allgemeine g.. unb aud) biefe würben »iel>
fach i» »erfd)iebener ©Jcife gefeiert. 2>urd) 3nhl unb
©lanj ber g., wenigftrnS in ber ©lütejeit, war Vlthen
berühmt, ton beffen geften Wir auch bte meide ffunbe
haben. Über bie g. ber SRötner (f. gerien), bie im
©erlauf ber ftetig an 3ahl »nb ©rad)t jugenom*
463
gelte (altgermanifdje, jilbifdjt, djriflltdjc).
mm geben gennue Renntnib bie auS Berichte
benen feiten erhaltenen ffatenbarim ([. Kasti). Sgl.
Sauiter, gamilienfefte ber ©ncdien unb (Römer
(©erl. 1901); A. ©tommfen, g. ber Stabt Silben
(fieibo 1898) ; gc roler, The roman festivals of the
republic (Conb. 1899).
Über bit g. ber peibnifepen ©ermatten geben fo(t
nur bie norbifepen öueüen, unb auch biefe nur fpär-
licpenAufitpluß. Tai böebjte barunter war baS große
SBinterfeft, im (Rorben 2t u t f e ft (f. b.) genannt, baS
in Stibbeutiehlanb Snbe S&tjcmber, in Siorbbeutfcp-
lanb unb Stanbinaoien Anfang Jtanuar gefeiert warb
(f.3»ötften); es war urfprünglid) Wobt bem&ebäd)t<
nie ber Serftorbenen geweiht, beren ©eelen um biefe
3eit tmSBinterfturm bureh bieüüfte jagten, unb beren
Umjug man burd) allerlei SHummereien fgmbolifcp
barfteUte. 3m gebruar warb fobann bab geft ber
roieberfeprenben Sonnt bureh tSntjünbung heiliger
gtuer ober ScrPrennung eine« mit Stroh umwind-
ten (Rabcö (eine« Spmbold ber Sonne) feierlich be-
gangen. Tie Sommerfefte (int grüpling unb fjerbft)
fielen mit ben ungebotenen ©olfbocrfammlungen ju-
fammen, bie mit' feierlichem Opfer eröffnet mürben;
bei bem grüplingbopfer galt ed wohl, für gelbfrücpte
unb Sich ben Segne ber ©ötter ju erflehen unb ben
febäblicpcn (Einfluß böferTämonen abjuwehren, beim
fccrbftopfer, für bie gejpcnbctc (Ernte ju banten. 'Jinda
ber (Einführung bei (Epriftentumd (lichte bie Öeifllidj-
(eit mit fluger ©credjnung ben gcftfultud ben peibni-
fepen Anfehauungen unb ben Sitten ber hergebrach-
ten g. mögliehft aitgtipaffen, fo baß nicht nur diriftHebc
g. unmittelbar auf allpeibnifepc oerlegt würben (wie
j. SB. SBeipnadjten auf bad große Sintcrfeft), fonbem
auch althertömmliche ©ebräticpe fid) als ©eftanbteile
ber ftreplicpen g. in großer 3al)l erhielten.
Tie fübifchen g. (3. ü)iof. 23, 4, »g. beb fiemi-
genannt) ftnb oom mofaifchen ©efeß beftimmte 3ei-
ten ber religiöfen (Erhebung, welche bie oon ©ott ge-
forberte Heiligung ber 3?raeltten bureh törperlidie
(Rupe unb geiftiges Stehen, bureh ©crfammlung unb
©otteSbienft in ben Spnagogcn bewirten fallen. (Der
geftjhtlud bewegt fiep mit geringen Abweichungen
nad) ber fhntboli (eben 3apl »Sieben* nom tage bureh
SBocpe, Sfionat , 3abr bis jur (Epoche. So beftimmt
ber©entateudj ben 7. Süocpenlng alb (Ruhetag, fiebern
tägige g., feßt 7 SBoepen nad) bem grüplingbfeft ein
Cmtefeft an, legt bie roicptigflen g. in ben 7. ©tonal
beb3“hreb unb uerorbnet bie ©eobaeptung beb 7. 3ap<
red alb ©raep- ober Sabbatjahr, nad) 7x7 3ahren
bie geicr beb 50. alb gobdjahr. — Ter ©ebeutung
nach jerfaUen bie jübifepen g. in brei Blaffen : 1) in
folepe, bie nur ber ©fiepe ber Stube unb .fxiligleit gel-
ten, alb Sabbat, Sabbatjahr unb Sobcljapr; 2) in
foldje, bie neben biefent 3wcd auch ben ber fittliep-
religiöjen ©iebergeburt enthalten: (Meujaltrdfeft unb
©erföbmmgbtag , unb 8) in folepe, beren ©ebeutung
aub ber Statur unb ®e[d)ichte peröorgegcmgen ijt: bie
brei burd) bie frühem ©atlfaprten aus ©aläitina nach
Serufalem aubgejeichneten Sallfahrtbfefte (Sclmlosch
r’galim: ©affntßScpabuotb.SguRolp). Sab geitjapr
ber 3uben beginnt im grüpling, im ©tonat (Hiffan,
Wogegen bie bürgerliche 3eitred)nung im fjerbft, mit
bem 'IRonat Tifepri anbebt. Stad) ben feepd Suchen-
tagen beginnt, wie alle jübifepen gefttage mit bem
©orabenb beginnen, ber Sabbat (f.b.) ober (Ruhetag
am greitag Abenb ungefähr eine Stunbe nor 9iacpt-
beginn unb fod bis Sonnabenb Abenb burep förper-
liehe Stupe unb geijtige Seipe in gamilie unb ©ottes-
haub gefeiert werben. Tab S a b b a t j a p r (f. b.) unb
3obeljapr (f. Jubeljapr) beruhten »orwiegenb aut
ben (oktalen 3ntereffen beb jübifepen Solfeb jur 3eit
feiner nationalen Seibflänbigleit unb werben non ben
jeßigen 3ubcn nid)t mepr beobachtet. Tie fünf im
©entateud) gebotenen g. ftnb iprer 3eitfoIge nach:
1) ©affap (f. b.), am 14. Stiffan abenbb beginnen!),
bad grüplingbfeft, bas gleicpjeitig an ben um biefe 3eit
erfolgten AuS3ug aud Agpptcn erinnert (auch bas »geft
ber ungeläuerten ©rote * genannt) ; 2) bab S o dj e n >
feft (f. b.), bebr. Schabuotp (8. ©tof. 23, 15), am
6. unb 7. Siwan gefeiert, einft in ©aläftina bab geft
ber ©etreibeemte, non berGrftlingSgaben (baperauep
»Sag ber Erftlinge* genannt) im Tempel bargebraept
Würben, jeßt ber (Erinnerung an bie ©efeßgebung auf
Sinai geweipt;8) b ab SReuiaprbfeft, beim. Siofcp»
hafepana (3. 'Uiof. 23, 24), am 1. unb 2. Tifepri ge-
feiert, ber Sag bes ©cbeufenb (Jom hassikkaron),
beb ©otteb- unb SelbftgericptS (Jom haddin), ber per
©rüfung unb ©effenmg beb ©ebenbwanbelb alb jag
beb ©ofaunenblafenb (Jom teraa) mapnen fall ; 4) ber
©erfBpnungbtag (f. b.), pebr. 3om patfippu«
rim, am 10. jifepri gefeiert, ber peiligfte unb ftrcngftc
(Ruhetag, mit beut SWcujaprsfeft burd) ©ußtage ner-
bunben; 6) bab Jütten- ober üaubpüttenfeft
(f. b.), pebr. Sjutlotp, oom 15. — 28. Tifcpri ge-
feiert, bab Tantfejt für ben göttlichen Schuß wäprenb
berSüftenwanberung ber3sraetiten, jugteid) ^wrbft
ßnilcbantfeft. Tiefen ^auptfeften fcbließen fiep noch
jwei i’albfcfte an: bab achttägige SB eipe- ober fiiep-
terfeft (CpanuRa), am 25. Slibleo, jum Slnbenlen
an ben Sieg ber ÜRaffabäer über bie Sprer unb bie
SSiebereinweipung beb entweihten Tempels (164
o. ßpr.) gefeiert, unb bab flobfeft (©urim), am 14.
Abar (in einem Schaltjahr im eingefd)alteten 13. SSo-
nat, Slbar II), jur (Erinnerung an bie im ©uep (Sftper
erjäplte Stellung ber 3ubm oon bem ipnen burep
.fiantan gebropten Untergang. 3>u ©ottebbienft wer-
ben nod) bie Steumonbbtage, bann ber 18. 3jar, 15.
Slb unblö.Scp’wat befonberb aubgejeiepnet ; oon ben
gafltagen beb JnbreS ift neben bem ©erföpnungbtag
ber Tag ber 3<rftörung 3erujalemb (9. Ab) ber wich-
tigfte, ber aud) oon ber ÜSehrjapl ber 3uben atb
Trauertaafeftlich begangen wirb. ©gl. ©reen, Tie
g. ber Hebräer (beutfep oon ©eeper, ©üterbl. 1894).
Hie rffrifeltcßen geftc.
Tie älteften cpriftlicpen Öentcinben famtten (eine
befonbent gefttage; ftc ju palten, aalt alb oorfeprte jlt-
bifcpeSefeßlicpfeit; im Sinne beb©aulu«(3iöm. 1 4, 5 ;
öal. 4, 10; Sol. 2, 16) unb ber ©äter ber allen Siircpc
joüte oielmepr jcberTag ein goltgeweibter fein unb in
biefent Sinne begangen werben. Tennotp leßte man
fepon frilp einen Tag feft, ber nor anbem ein Tag ge-
meinfamenSottesbienjteb fein foille, unb wnplle baju
ben Sonntag (f. b.) alb ben Tag ber Aufevftepung
beb Jperm. ¥on pier aub lag eb nabe, ipn am Öfter-
feft alljährlich befonberb 31t feiern, jiimnt bnburep
3ugleid).wab namentlich für bieSubencpriften inbffle-
widjt fiel, bab jübifepe ©affap cpriftlicpen gnpalt er-
hielt (f. Oftern.). 3n ähnlicher SBeife trat wohl fepon
im 2. 3aprp. ©f ingften (f. b.) an bie Stelle beb jü-
bifepen SBocpenfefteb (f. oben). Tagegen ift bie Gut-
ftepung beb Öeibnacptbfefteb, bab oor 354 nicht
nachweisbar ift, bib heute nicht aufgetlärt (f. SBeip-
naepten). Tiefe brei $>auptfefle bilben bie ©runblage
beS Srrd)CttjahreS ; um fie gruppieren fiep brei geft-
jptlen, bie jufammen bie fe)tliepe $>ätftc beb ftircben-
lapreb (Semestre domini) nusmatpen, ber bie feftlofe
ipälfte gegenüberftept. TerSBeibnad)tS3pnub beginnt
mit ber VI b 0 e n t ä 3 e i t , bie bab SBeipnacptbfefl oor-
4Ö4
gefie (djrifiiid)«).
bereitet ; Sem Sefte folgen bie ®ebäd|tni8tage bed SRär-
Ipn-id Stephanud (26., gried). 27. Tcg.), bcdEDan-
geliften Sol) anned unb ber linfebulbigen ffinb-
lein, (»bann bad 3<ft ber SSefebneibung 3e{u
am 1. jan., unb 6. 3an. bad JJcft ber E r f d) e trt u n g
(£brHti (EDiphaniciefcft) , nad) bem hid gut fflrenge
beb Oftcrgpftud bie Sonntage gegäblt Werben (f. Epe-
pliania.). Sen Dftergßtlud eröffnen bie 3eit ber
(ßorfaften (bie Sonntage Scptuagcfimä, 3e ja ■
geiimä unb duinquageftmä ober 6 ft o m i tj i)
unb bie eigentliche bem Wchäditnid an fieiben
gcroibmetc Saften- ober ¥ a f f i o n d je i t , bie Sonn-
tage S’röolanit, SReminidgcre, Dluti, fiätarc
unb 3nbita (nach ben Anfängen ber an ihnen einft
üblichen Sntroitud [f. b.f genannt) unb bie mit bem
Sonntag 8 a t m a r u in beginnenbe 8: a r ro o d) e (heb-
domas magna) uinlehtie jjenb , in Welcher ber ©rün*
bonneratag (dies viridium) uitb ber Starfreitag
(pascha stauraaimon , Strcugcepaffab) ljcrbortreten ;
nadi bem Dfterfeft (pascha anastasimon) beginnt
bie logen. Sreubengcit, welche bie 50 läge bis gum
'fjjingitfeit umfaßt, unb »on ber bie 40 Sage bis gum
^immeifabrtdfejt mit ben Sonntagen: Duafi-
mobogeniti (ber fogen. weifte Sonntag, dominien
in ulbis), 'IRifericorbiad Tornini, 3n6ilate,
St antat e, SKogate noch bem Ofterghltud angc
büren. Sie übrigen gehn Sage mit bem Sonntag j
Eiaubi bereiten bad tßfingftfeft bor unb bilbcii
mit biefent gufammen ben iüfingftgt)flu8. 91m
Sonntag nad) tßfingften fcfjltefjt in ber eDangetifdjen
SVirdic bad gejt ber Sretcinigfeit (trinitatis) bie
feftlief)e 3eit ab; bie römifdje )lird)e feiert am Ton-
nerütag barauf nod) bad 3ronlcid)namdfeft (fes-
tum corporis Christi). Über bie Sonntage ber feft-
lofen 3eit f. Post Trinitatis.
Sieben ben mit genannten 3b^cn >" Serbinbung
ftebenben bilbeten |id) im Caufe ber 3at)rhunberte
nod; niete Dereingelte 3- , beren 3at)l am Enbe bed
iüiittetalterä bia indSRafjlofeoitgewacbfenwar. Sdjon
an fi<b waren fie ein fDgialeräRißftanb, befonberdaber
baburd), bat) bei ihrer Sei« bie weltliche Seite mehr
unb mehr bie tirdjlichc überwog. So war eine 'herein
fachung gulcßt unahweiafaar, nnb bon ber 3iefonna-
tione (eit an lägt fic ftd) beobadjten. 9lud) fd)on in ber
fatbo!ifd)cnSirdjc. infolge berSefchwerbcn ber baul-
ichen Station auf beni tReidjdtagc gu Nürnberg (1522)
bewirfte bereita ber Karbinal Sorengo ISampcagi
(1524) einige SRittbcnmg ber gefttage. Weitere Sc-
buftionen würben für bie gange SVitdie namentlich oon
Urban VIII. (1642), für einzelne SJtbgefen non Sene-
biftXIV.(1742ff.) unb nod) mehr non ElcmenaXIV.
(1773) genehmigt. Serbnnblungcn einzelner Segie
nengen, befonbera beutfeher, mit ber fturie führten
nodf giinitigere Sefultate herbei. fecute feiert man
an Emgelfe|ten in ber latbolticben ftitdie namentlich |
bie 3)ia riertf efte (f. b.), bie Sobannidtagc (Emp-
fängnis 24. Scpt., ©eburt 24. 3uni, Enthauptung
29. 'itug., non benen bie gried)ifd)e Stirche ben leptecc
ata öaupitcjttag feiert), bcc VI p d ft c l f efte (f. b.), baa
«5eft bea Erjcngcld SJiichael (29. Scpt., gricd)ifch
9. 9ion.), bie ftreugedfcjte (Äreugeaerfinbung,
Streu.jeäerhühung unb, jebod) nur bei ben ©rie-
chen, Sfreugtjolgentftebung, 1. 9(ug.), bie Stär-
tßrertage (g. 8. ber SDiaHabäer, 1. 2lug.), bad ffeft j
2111er heiligen (1. 91on., nriedjifdj am Sonntag I
noch ® jingften) unb bad 3eft 9t Her fee len (2. Son. .
gnechiid) an brei Sonnabenben bed 3abred).
Siel Weiter ift bie enangelifibe Studie gegangen
Wnfangd behielt fie gwar, mit 9iudnat|me ber bem I
$ringip bed Sfsroteftantidmud miberfpred)fnbcn, bie
meiften ber bidbahinflhlidien 8- bei, unb gwar ging bie
tutherifche Partei mit 9tbfd)affung bed tlltherfümm-
lid)en weit langfamer gu Serie atd bie reformierte,
beren Stifter, eigentlid) bie 3bcc bed Sürchenjahrcd
aufgebenb, nur beu Sonntag unb für bie Sjauptfefte
einen Srühgottedbienft beibehatten wi jfen wotUen. 3n
Sflranbenbnig fudite fchon eine Serorbnung nmn 30.
ffiat 1598 bie 3ahl ber 3Harien», Wpoftet- unb fjeili-
genfefte gu minbern; hoch würbe fie erft 1608 teil-
weife unb bann 1696 noch weiter in 8oD;ug gefefst
'IBeitere Einfdjränlungcu erfolgten burd) bie 8eroib-
nungen Dom 28. San. 1752 unb Dom 12. Siärg 1754,
Wonad) in ben beiben in ^renfjen ancrlannten eSan-
getifchen 2anbedtird)cn nur nod) bie brei großen 8-,
[ebed mit breitägiger Seier, ber ©rünbonnerdtap. Kar-
freitag, Fimmel (ahrt unb Seujafjr fortbeftehen fottten.
Vlm 28. San. 1773 Derfügte Sricbnd) II. and) noch
bie ütbfchaffung ber brüten Seiertage bei ben großen
Seften, beaörünbonnerdtagä unb bed Jiimmeltahrtd»
fefted ; bad tehtere ftetlte inbed gricbrid) SBithetm II.
1789 wieber per. ®leid)e Sejchränhingen traten feit
ber URitte bed 18. Sahrh- in anbem beutfdfen Terri-
torien ein ; namenttid) würben bie f leinen 3-, indhef.
bie 2tpoftet- unb Warienfcftc, falls fie in bie Süothc
falten, auf ben nädfjtliegenbcn Sonntag Derlegt $och
eutftanben bei ben Eoangelifchen and) neue 3-, fo bad
iReformationdfeft (f.o.), bad Totenfeft (am leb-
ten Sonntage bed Slird)eniahred anftatt bed fathoti-
fd)en Sfftcü ^üerfeelen) unb namentlich bie Buß-
tage, bie anfangd alte SSiertetjahrc gefeiert, atlmählid)
rebugiert würben , fo bah je^t bie meiften Sanbedlir-
ihen nur einen feiern, bie SUiehrjaht ben feit 1852 Don
ber Eifcnather SSoitfcreng geforberten gemeinfamen
8ußtag amiüiittwod) Dor bem Totenfonntag (f. Quß-
tage). Vielfach werben iBihelfefte, 2R iffiortS-
f efte unb 3. bed ©uftaD-2lboIf-8ereind ober
ähnlid)er8eretne Dernnftaltet, unb aud) potitifihe Stn-
läffe rufen lirdjtiibe 3- hen)or, fo in Preußen bad
Strönungäfeft (18. San.). Stange hat man and)
ben 3abreatag ber fleipgiger Sihlad)t (18. Clt.»
unb berSchladjt Don Scban (2. Scpt.) gum ©cbiid)t
nid ber Sreihcitdtriege, heg. bed Sfriegcd mit 5rant<
reich 1870/71 ald Slationalfefte firdüid) begemgen;
elfterer wirb je|t gar nicht mehr, festerer nur noch
Dereingett gefeiert.
Eingctalt werben bie 8- in Wöch ent liehe (hebdo-
m&dani), g. 8. bie Sonntage, unb alljährliche
(anniversarii) ; tehtere Wieber'in3lüdiid)t auf ibrc®e<
beutung in große ober hohe (majorea), g. B. Dfieni,
®fingften, SSeihnaditen, unb Iteine (minores); in
'Jiiicfiidjt auf ihre SSicberlehr in bewegliche (mobi-
les, feriae conceptivae), bie alljährlich gwar an be*
ftimmten Soeben-, aher nidit an beftimmtenäRonatd-
tagen begangen Werben, alfo Oftern unb bie 3-, bie
fid) nad) Cftcrn richten, unbunbewegliche (immo-
biles, feriae stativae), bie olljährlid) auf biejelben
SJIonatdtage fallen, g. ®. Weihnachten ; ferner in SRüd-
fidjt auf ihre Sauer in gange (integri), bie mit or-
betulichem 8or> unb Sla^mittagdgoltedbienft, unb
halbe (intercisi), bie nur mit einem ©ottedbienft be-
gangen werben, g. 8. ©rünbonnerdtag. itud) teilt
man bie 3- in orb ent liehe (feriae statutae), bie
nad) ber allgemeinen 8orfd)rift jährlich gu heftimmter
3eü Wicbertehren, unb in a u [i e r o r b e n 1 1 i d) c (f. in-
dictae), bie burd) befonbere llmflönbe Derantaßt nnb
befonberd angefagt werben. Toppelf efte (duplicia)
im ©egeniaj! gu ben einfachen itnb biejenigen, bie
auf grnei retigiüfen Tatfachen beruhen, Wad namenttid)
465
gefle (Sourbicrc — gcfier.
burdj bie Serlegung eitteä gefitaneä auf beit nädjft« I nannl, Wirb am erften Sage beä SMonatä SdjnWWül,
liegenbert Sonntag eintrilt, ober Dem Anbenfen non b. f). unmittelbar und) Ablauf beä gaftenmonatä So
jWei ©erfonen bebijiert ftnb, wie bie Sage Simouiä maban,gefeiert;bieSürfenncmicnbiefe3geft©iürnm
unb 3ub«, ©etri unb ©aulL 3« ber fatholifchen Kir> (f. b.), fpe^ieH (junt Untcrfcbieb non Kurban ©nimm)
djenfpradje heilen befonbecä bie Festa dupiicia, bei Scfjccfer ©airant, »3uder»©airam«, Weil man fiel) an
benen bie beim §od)amt üblichen ©efänge (3iejpon> biefent Sage mit 3ucferwerf unb anbem ©efdjenfen
foriett unb Antiphonien) Perboppelt non jWei San- beldjenft. 2) Ual - adhn , b. h- baä Dpferfeft, titrt.
toren wieberbolt abgefungen Werben, iumUnterfd)ieb Snrbatt ©airant (b. t). Opfer »©airam), auch wohl
non bettgefien, bet benen nur teilweife ober gar feine junt Unterfdjieb non bettt erftgenannten geft al-'ld
SSieberljolungen ftattfinben (Festa simplicia). Eine al-kebir, »baä große geft» , genannt. Ca wirb am
niefft unwichtige Einteilung ber g. ift enbltch noch bie 10. Sage beb SRonatä Sfu'lffibbfdie (beä ÜRouatb ber
in Festa chon et fori, g., bie bent©olfe blofj ange- ffiaUfahrt) burth Schlachtung eincä Cpfertiercb, ge.
seigt utib nur non ber ffleifllichfeit begangen, unb g., Wöhnlid) eineb 3d)afeä, gefeiert unb bilbet einen Seil
Sie allgemein begangen Werben, ober in Feriae mere beb non ben ©ilgern inäHeffa iu bcfolgenbenSilualä.
ecclesiasticae, g. mit rein firchlichcm Eharalter, uitb Siefcä Dpferfeft mürbe non wfohantmeb , nach bem
Feriae publicae, Weltliche g. ohne eigentlich ftrthüdjen ©orbilbe beb jübifdjen Scrföf)nungäfcfteä , bab er bie
Charalter. fjuben in Siebina am 10. Sage beb SRonatä Sifchri
Sab Seiht, ©eftimmungen über g. ju erlaffcn, ge- feiern iah, eingeführt (bgl. Koran, Sure 22, 83 — 38).
|ört jur ftirchengewalt unb wirb in ber fatholifchen Obgleich im Koran biefcb geft in feinen 3ufammen»
Kirche entweber nont ©apft, Wenn neimitch bab ju hang mit ber ®efd)id)te 3bmaelb gebraut wirb, fo
feiembe geft bie gange Kira)e berührt, ober non bem glauben boch bieSÄohmumebaner, bag eb gut Erinne»
Siöjefanbifchof, Wenn eb fid) nur auf ein beftimmteb rang an Abrahamä Opfer eingefeüt fei; fie behatip*
©ibtum bejieljt, in ben enangelifd)en i'anbeäfirdjen ten nümlief), bah ber ©ohn, ben Abraham ju opfern
bagegen Pom Cmtbeähemt geübt. Soll ein geft ju» bereit mar, nicht gfaaf, fonbem gbmael , unb bafi
gleich auf bab bürgerliche Sieben Einfluß haben, j. ©. ber ©erg Slina bei SRcffa bie Dpfcrftcitte gemefen fei.
mfofern ju beffen ©egehuttg öffentliche Sulje nötig Aufjer biefen beiben größten gefielt, bie je brei Sage
erfcbeint.fo nut|j bie ©euchntigung ber Staatbbehörbc bauent. Werben bon Den ©iohammebaneni nod) fol-
eingeholt Werben, Anbre Koitfefftonäberroanble bür* genbe g. gefeiert: 3) Lailatal-Berüat (»bie Sacht
feit jroar jur SJlitfeier irgenbemeb non ben Itirchen. Der Urfunbe«) am 15. Sage beb fflonatä ©djabdn,
obern angeorbneten gefteb nicht gejwungcn, mol)l bie Sad)t, in ber nad) äRohammeb (bgl. Koran, Sure
aber jur Auofeßimg jeher Anftojf erregenden Arbeit 44, 2) (Bott ade fjanblungen ber äRenfchcn, bie in
angeljalten werben. AU bab Ehrtftentuut Staatäreti» einem gafjre ju noQführen finb, regiftriert unb alle
gion würbe, würbe halb barauf gebrungen, baß ber in biefem 3ahre jur ©eburt ober jum Sobe be»
gewöhnliche weltliche ©erfebr, ittbbef. bie Sechtbpflege, ftimmten SMcnfdjenfinber auffchrcibt; 4) Lailatnl-
an ben geften ruhe, öffentliche ftörenbe Arbeiten un* kadr (»bie Sacht ber Wahl« ; ngl. Koran, Sure 97),
terbleiben, Herren» unb^wangbbienfte nicht geforbert bie Sacht, in ber gebeitunibuolle Singe gefdjehen, iu
Werben loUteti. Saran wirb auch heule noch feftge» ber alle Siere ber Schöpfung ftch Por ®oit in An»
halten. Sie enangelifdje Kirche will bie g. babei alä betung neigen; 5) Lailat ar-raghüib (»bie Sadjt ber
eine ber guten 3ucgt Wegen gemachte menfehliche Sin- höchften®üter«) am 1. greitag beö SDJonatö Sabfdjab,
ridjtung betrachtet wijfen, fiel)t aber nicht in ihrer ein geft, bab aber nicht non allen orthobojen Sun»
geier, wie bie fatholifdje, ein befonbere (Knabe Oon niten anerfannt ift; 6) Maulüd (türf. Mewlüt) ober
®ott erwirfenbeö 'Kittel, ©ei nielen reformierten ©c- Uaulidu ’n-nabl, bet ®cburtätag beä ©ropbeten, ber
meinfchaften6ngIanbäunbSorbmnerifaä,namentlid) 12. Sag be« Sionatä Sabi’-ul-awwal; 7) Nauröz,
in ber onplitaniicben unb fchottifchen Kirche, l)errfd)t baS Seujahrbfefi ber ©erfer, bab nicht im gälant be-
noch altteftamenilühe Strenge in ber geier beä Sonn» grünbet ift; eä wirb non ben ©er fern aut Sage beä
tngä. 3n ber alten ftird)e begannen bie g. mit ber grühlingäciquinoftiumä gefeiert, ber im alten perft»
©efper beä norhergehenbenSageä, feit beml2.3ahrh- fdfert Kalenber Scufahrätag war. — fcinftehtlicf) ber
befolgte man inbeä bie aflronomifche Serechnung non g. anbrer Kulturnölfer, Wie ber ßinbu, ber ©erfer sc.,
SRittcmaebt ju äüittentadjt. Spuren beä alten ffie* terweifen mir auf bie ihnen gewidmeten Artifel ; über
braucheä ftnb nod) baä öinläuten ber g. am norher» Solfäfefte f. b.
gehenden Abeub, bie geier ber ©igilien, ber Anfang gefte (Sourbibre, ©utäbejirf, gebilbet auä ber
ber gaften u. bgl. ©gl. Augufti, Sie g. ber alten »gefluttg ®raubenj« (f. ©raubenj), fjat am) 1942
lihriften (2eip,j. 1817 — 20, 3 ©be); Serfetbe, ^anb» Einwohner.
buch ber chrifllidjen Archäologie, ©b. 1 (baf. 1836); geftenberg. Stabt im preufj. Segbej. ©reälatt,
Sief el, Sie heiligen feiten unb g. in ber fatholifchen ffreiä ®ro|V43nrtenbcrg, am griffe ber Schönwalber
Kirche (Stainj 1836— 38, 3Sle.); ©öhmer, ffhrift» ©erge unb (mit Station ©rofjproben-g.) an ber
lich-fir^liche Altertumäwif|'enfihaft(öreäl. 1836 — 39, Staatäbabnlinie Dlä- ©liefen, fiat eine enangelifche
2 ©De.); ©iper, Kird)curechnung (Serl. 1841); unb eine fatb. Sirdje, ein alteä Schlofi, Amtägeridjt,
Srüll, Ehriflliche Altertumsfunbe (Kenenäb. 1858, bebeutenbe Siübeltifd)Iereiuttb 0900)23 15 meift euang.
2©be.); ©interim, SieuorjüglichftenSenfwürbig* Einwohner. — g. hat feit 1293 Stabtrechte unb ge»
feiten ber chriftfatholifdjcn Kirche, ©b. 5 (SJaing 1829); härte biä jur Einführung ber Stäbteorbnuitg jur
Kellner, .^eortologie ober baä Kirchenjahr unb bie ctniibeäherrfchaft beä ©rafeit Seichenbach auf öo»
^ciligenfefleinihrergefchi^tlidjenEntwirfelungfgrei» , fchüp.
bürg 1901); ©röljle. Kirchliche Sitten (Serl. 1858); gefter, S i ch a r b , ©efchichtfdire iber, geb.20.Sept.
n. 'Jleinäberg, Saä feftliche 3ohc (Seipj. 1863); I 1860 in granffurt a. Dl., habilitierte pd) 1893 iu
Sippe rt, Seutfcpe geftbräuche (©rag 1884). 'K(ünd)cn, Würbe 1896 aufjerorbentlidjer, 1869 or»
Sie iälamifchen g. ftnb : 1) 'Iclal-titr (b. (j. geft j beittlicher ©rofeffor in Erlangen. Er oeröff entlid)te :
beä gajtenbrecheitä), and) Samabanfeft ("Id Kama- 1 »Sie armierten Stänbe unb bie Scidiöfriegänerfaf»
dhlu) ober »baä fleine geft« (al-'ld- as-saghir) ge« ] fung 1681—1697« (granff. 1886); »Souffeau nnb
Utcq<rft Aono.«£(|;ilon, 6. Sufi», VL Sb. 30
466
gcftc Stellungen — geftigfeit.
bic beutfdie fflefchithtSphilofophie« (Stutlg. 1890);
»Sie©ugSburger2tÜian} Bon 1886* (©tünch- 1893);
»ältarfgraf ©erttharb unb bie ©nfättge beB babi»
[dien ierritorialftaateS (KarlBr. 1896) ; »Regefleit ber
Rtarfgrafen Bon Silben unb §ochbcrg 1050 — 1515*
(Sb. 1, biä 1431, 3nn9br. 1900); >9Kad)iaBeHi*
(Stutlg. 1900); *Stc ©ngreuther Sd)ine[ler grieb-
riefte beB ©rofien« (©tri. 1902).
ffefte Stellungen, im ©egenfah ju ben geftun-
gen Stellungen, in benen fid) $>ecre3abteilungen, felbft
gclbamtccn, bie btn Kampf nicht Bennciben fönnett
ober toollen, feftfefjcn, um burd) bie hinter ben Sedan-
gen tc. für bic ©erteibigung getoonnenen ©orteite ber
Überlegenheit beB geinbeS baB Gegengewicht ju bie«
lett, feinen Angriffen nlfo erfolgreicher toiberfteben ju
fBnnen. Solche Stellungen bebiirfen ftarter taliifdjer
Stfltypunfte (fcöhen. jur ©erteibigung eingerichtete
Ortltd)feiten), mitunter aud) §mbemif|e im ©orfelb.
S8o cS nötig, fomnten flelbbefeftigungen m auBge-
betjnler ©nroenbung. Sabei muß aber baB ©orncljen
iltrn Eingriff ober ©cgenflofjbegünftigt werben. Schon
un ©ltertum hoben f. S. eine Rolle gefpielt, aud)
fester, befonberä toeun fte burd) ©efeftiqungen ringt!
umfd)toffen tnaren, alb Berfdjanjte S?ager, }. ©.
bao bei ©unjeltoig 1761 unb bie ber ßfterrcidtcr im
Siebenjährigen Stieg. Vtud) bie Sinicn Bon SorreS
©cbraB 1810 bei Siffabon würben berühmt, ©ine
rofje Rolle fpietten m neuerer 3eit bie Stellungen
er Sänen 1864 (SaneWerf, Stippet) unb 1877/78
biejenigen bcrSürten (©tewna.Ijebatulbfeha tc.) unb
Ruffen (Schiptapafj tc.).
fftftcticB ((pr. .titwi, be Sotna, Ungar, ©rafett-
familie, beren ©tjnen im 17. 3<tl)rb. auS Slawonien
(turopothe) nach Ungarn einwanberten. Ser ältere
3meig ber gomilie würbe 1766 in ben ffirafenflanb
erhoben, ber jüngere 1867. RennenSmert fmb:
1) Sofeph, ®raf Bon, 1694—1757, faiferlidher
Steilergeneral, ber fid; befonber* 1742 Bor ©rag unb
1745 in Sd)lcfien auBjeidjnete unb für bie Einnahme
Bon Sofel bie fflrafenmütbe erhielt. — 2) ©aut,
®raf bon, 1725—82, einflußreicher Rat äJiaria
IbereftaS, ©ijepräfeB ber ^offammer. — 3) ©corg
Bon, 1755—1819, biente juerft in faiferlidjen Sim-
flen. Würbe aber 1790, alt er in feiner Stellung atB
Oberft-StellBertreter eincB ^tufarenregimenlB ein ®e>
fuch an ben Reichstag richtete, wonach in ungarifdten
Regimentern atB Offiziere nur Ungarn uerwenbet
Werben füllten , längere 3eit gefangen gehalten unb
jog Heh bann, in Ungttabe gefallen, ttadt ffefjthelh ju*
rild, wo er 1797 im ®eifle SljaerS unb geQen6ergS
bie erfte ungarifche lanbroiilfd)aftlid)e Schute, baB
©eorgiton , grünbete. 1902 würbe ihm in Sefjthelt)
ein Senfmat gefegt. — 4) ®eorg Bon, 1815—79,
©olitifer, War Bon 1867 — 71 ÜJttnifter um bie ©er-
fon beSKöntgS. — 6) © n b o r (©nbreaS), ®raf Bon,
geb. 1843, loirfte als StRinifler für Sonbmirlfdjaft Bon
1894—95. — 6) Ihaffito II., ®raf, geb. 1850,
Sohn beB gleichnamigen ©eneralS ber RaBaüerie
(geft. 1883), jebiger Seliger ber Rtufterwirtfdtaft unb
beB ®efiüte8 KefRhelt); feine ffientahtin, Sabq SUJnrt )
SoiiglaS- fcamilton, War in elfter (burd) päpfttiche
©ntfdjeibiutg getrennter) ©Ije mit bem ©rbprinjen
(jegigen gürfieu) ©Ibcrt Bon Stonaco Bermählt. —
7) ©nbor Bon, geb. 1857, Scbriftfletlcr unb Bon
1887—1902 Sireftor beB RationaltheaterB in©uba*
peft; gegenwärtig Jtnfpcttor ber ©roBinjtheater. —
8) 3)i a r i a , ®räfin, geb. 1839, war feit 1870 $of-
baute, ftetc Begleiterin unb Sertraute ber Raiferin
©tifabeth Bon Oflerreich auf ihren Reifen.
geftigfeit, ber SBibcrftanb, ben fefte Rörper ber
geifiorung (Trennung obcr©erfchiebung ihrerTeile)
burd) äußere Kräfte (Selaft ungen) rntgegenfegen
(tropfbar ftüffige unb gasförmige Rörper hefigen
[eine g). Unter ber Ginwirtung äußerer Kräfte er»
leibet ein Körper ftetS gormänbcrutigcn, bie oorüber-
gepenb ober bleibenb fein fijnnen. Sie (burch fteincre
Kräfte erjeugten) Borüberaehenben gormänberungcit
fmb ben wirfenben Kräften proportional; fte Ber*
fehwinben Wieber, fobalb bic Shräfte ju wirten aufhören,
tutb ber Körper nimmt Bennöge ber Glafti jität
(f.b.) beS aSaterialB feine urfprüngliche Sonn wieber
an. ©ei nümähticher unb genügenber ©ergröfienmg
ber Kräfte wirb bie ©laftiiiitätSgren je erreicht,
nach beren Überfchreitung biegormänberunaen (}. 8
Sehnung unb glcichjeitige fiontraftion bei 3ugbean»
fprud)ung)bteibenb werben, bis fchtiefel ich burd) weitere
Steigencng ber äußern Kräfte bis jur©ruchgrcnje
bie3fiftöruug beB SBnterialS erfolgt. Surchbiehierju
gerabe erforbcr!id)e ©elaftung (©rucübelaftung)
wirb bie ©reiche ber Sf. beS Körpers beftlmntt. ©öit
grojjeni Einfluß auf bie g. ift bie SBärme, befonber!
hohe Semperaturen (ölühhige), bei benen baB fflate*
rial, j. ©. Schmiebeeifen, ermeid)t unb feine g. bann
grögtenteilB Berliert. Siefer SSarmeeinfluf’, macht fed)
).©.geltenb bciSampflcffeln (Grgtithen berKeffelbteche
bei feaffermangel), ©ebäuben (Ginfturj nid)t um-
mantelter Gifenfonjtncttioneu bei gcuerBbrünften) ir.
Sen burd) bie äußern Kräfte in einem Rörper heroor*
gebrachten gormänberungen wirten nun innere Kräfte
alBSSiberftänbe entgegen, bie ben äußern ©elaflungB-
träften baB ®Ieithgewicht halten. Siefe ffiiberftänbe
finb abhängig bon ber ©rt unb SSeifc, in ber bie
äußern KTäfte auf ben Körper einwirfen, unb eB
laffert ftch nach her ©rt ber ©eanfprudjung fotgenbe
gälle unterfdjeiben: 1) Su9f efli9*eit (abfolute
g ), Siberftanb gegen 3eiTecfjen, j. ©. bei am obera
©nbe befefligten Srähten, Seilen, Ketten burd) un-
ten angehängte Saften. 2) Srudfeftigfeit, SBiber-
flanb gegen 3erbriiden (3erquetfd)en); ©eifpieletUn*
terlagBquaber ober ©latten für betaftete Singer, Un*
terftiigungBquaber für Säulen, Steine in einer tOiauer,
auf bie baB ©eiuicht beB barüber befinblichen äRauer»
wertes brüdt. 8) ©iegungBfeftigteit (relatiue
g.), öiberftanb gegen 3erbred)img burch Kräfte, bie
fenfredjt jur SängBachl* (Stabachfe) gerichtet finb ;
irittj. ©.auf bet einem einfeitigeingefpannten ober an
benlrnben unterftügten beiafleten ©alten. 4) Schub«,
Scher-, ©leitungSfeftigfeit, ber SBiberftanb
gegen baB ©bfchereit (©bfchieben) in einem Duerfchnilt.
in beffett ©bene bie aitgreifenbe Kraft Wirft ; }. ©.
Werben bie Riete bei ÖlechBerbinbungen auf ©bfche
rung beanfprucht. 6)3ertnidung§- ober Streb*
feftegfeit, ber SBiberftanb gegen feitliche ©uSbiegung
bei Körpern, beren 0uerfd)uitt ftein im ©ergleid) }u
ihrer Sänge ift, unb bie in Richtung ihrer SöngSadije
Sructträflen auBgefegt fmb, Wie bieS }. ©. beiestüpen
unb Säulen in ©ebäuben, bei ben gebrüdten Slie-
bem bergachwertsträger, bei ben Kolben* unb Schub-
(langen ber Sampfma|d)inen ic. ber gaK ift. 6) Sre-
hungB- oberSorfionSfeftigfeit, ber Siberftanb
gegen ©erbrehung eines (meijt ftabförmigen) Kör-
pers um feilte geometrifd)e©cbfe, heroorgentfen burd)
entgegengefebt gerichtete Kräftepaare, j ©. bei }tj*
linbrifeben Säetlen. 7) 3ufamiuengcfcgte g Ser-
fchiebene SBiberftänbc treten hierbei }ugteid) auf, j. ö.
wirb ber ©alten eines Berfteiften SrägerB gteidueitig
auf ©iegung unb auf Srud beanfprucht, eine Sleüe
gleichseitig auf ©iegung unb auf ©erbrehung.
467
Jcftigfeit (3U9 ■ unb 3>rudfeftigleit).
Sen bei Sinwirtung äugerer Sfrnfte aufiretenben,
auf die glädfeneinbeit wirfenben mnern BJiber-
flanb begcid)iiet man a!« Spannung. ge nad) ber
tftröße nennt man: Sragfef’tigleit biejenige Span*
nung, bie ber Elaftigitälägrenge entfpncbt, Brud)-
feftigfeit biejenige Spannung, bei bet eine 3eritö-
nxng bei üiateriaM eintritt Bei ben geftigfeitobe*
redjnungen fpielt außerdem itod) ber G laftigität«-
utobut beb äüaterial« eine böd)|t wichtige Stalle, für
ben biel fad) folgcnbe Erflarung gegeben luirb : Ela-
fti gitätämobul ift biejenige in ber Vldjjenridjtung
wirtende Spannung, bei ber ein Stab um feine eigne
Sänge auagebepnt ober gufammengebriidt würbe,
Borau«gefeßt, baji bie ElajttgitätSgrenge babei nicht
überjdjritten würbe, unb baß ba« SSaterial eine foldje
gormänberuna überhaupt guliefje. Sieie BotauS*
ießung trifft aflerbing« in Sirflidjfeit bei ben meiften
Staffen md)t gu (nur bei öummi), baber ift obige
Grftarung nidit gang einwanbfrei. inbejfen leicht faß*
iid) (öenauere jtreng wiffenfdbaftlicbe Erftärung be«
Glaftigitiit«mobulfl (.unten 1) u.2), 3ug-, beg. Srud-
feftigteit.)
Stotiid)e5onftru[tioneu(Ü)ebäube,Srüden,3ibiffe,
Sampfteffel, 9Wafd)inen tc.) müjfen bie nötige 3. be-
ftßcn, b. b. ihre Seile ntüffen beit auf Re mirlenben
äußern Straften (Belüftungen , Stöfje, fflaffer- unb
Sampfbrud) bauernb Siiberflanb leiften [önnen. 6b
mufi alfo in aUen foldjcn gälten bie Beanfprudjung
bcaSRaterial« nidit nur weit unter berBrudjfcftigfeit,
ionbem auch nad) unterhalb ber Sragfeftigfcit blei-
ben (bie Elaitigität«grenge barf alfo nidjt erreicht wer-
ben), ba bei Etntritt bleibenber gormänberungen ein
Störper feine urfprünglidje SBefdjaffenbeit nidjt mebr
bcftßt, »ielntebr fdion alb teilweife gerjtört angefeben
werben fattn. diejenige Spannung, bie bei Bainmä-
fübrungen auf bie Sauer unb mit Sicherheit bent
SJialerial gugemutet Werben fann, nennt man biegu-
läf jigeSpannungoberguläffigegnanjprud).
nabme. Sa«Serbältni« berfclben guberBrucbfeftig-
(eit beißt ber SicherbeitSgrab, ber bei ben Bau-
fonjtrultionen gu etwa V« biä V« für Eifen, gu V« bi«
Vi« für fjolg unb Stein angenommen wirb. Über
bie guläffige 2Jiatcrialbeanfprud)ung bei SJiafdjinen-
fonftrutlionen fmb eingebenbe geftigfcitäBerfucbe an*
ucftcIU Bon ffi&bler, Spangenberg, St. B. Bad) u. a.
SieSB&bleridjcn3>erfud)e ergaben toIgenbeSatfadjcn:
Ser Bruch be« Eijcn« läßt jid) bei wiederholter Be-
anfprudjung burd) eine weit geringere Straftwirlunn
erreichen, al« bei einmaliger ©eanfpruebung möglich
ift. Sie Sragfäbigleit nimmt alfo ab, wenn bie Be-
lüftung (eine rubenbe, fonbern eine oft Wcdjfetnbe ift.
Sic Slbnabme ber Sragfäbigfeit ift um fo größer, je
größer ber Unterfdjieb ber obern unb untern Span*
nungdgrenge ift. Selbft bei fetjr oft Wieberbolter Be*
laftung wirb ba« Eifen nicht gerftört, wenn bie Be-
anfpruebung auf ein gewifje« Hfiaß befcbränlt bleibt,
gär bie ®röße ber guläfftgen gnanfprudjnaljme finb
alfo bie Belaftungäfädc gugrunbe gu legen:
1) Sie Belaftung ift eine rubenbe, unuerünbertidje.
2) Sie Belüftung wed)felt beliebig oft gwifeßen ben
Strengen Siull unb einem gröjjtcn SSert (g. 6. bei
wieberbolter Sludbebnung, beg. 3ufantmenbrüdung,
Wieberbolter Biegung, wieberbolter Srcbung nad)
einer Siidjtung bin), gür bie guläfftge gtianiprud)-
nähme fmb hier nur gwei Snttel ber für rubenbe Be-
laftung gültigen Serie gu fegen.
3) Sie Belüftung luedpclt beliebig oft gwifeben einem
größten poülioen unb einem in abfoluter Begießung
gleichgroßen negatiuen Seit (g. B. bei wieberbolter
Biegung unb wieberbolter Sreßung nach entgegen-
gefegten IKid; Hingen, fowie bei wieberbolter Bu«-
Sehnung unb barauffolgeuber 3u[ammenbrüdung).
Bei biefein BelaftungSjaU barf für bie guläffige gn-
anfprudjnabme nur ein Sritlel ber für rubenbe Be-
lajtung gültigen Serie eingefegt werben.
gn folchengäQen, wo bieflblichluorliegt, bie gönn
Bon ftörpem bauernb gu oeränbem , wie beim Brä-
gen, Schmieben, Saljcn, Srabtgieben, muß bie Bon
ben betreffenden Blafdiinen auoguübenbe Straft über
ber Elajtigitätägrenge liegen, ohne jebodj bie Bruch-
belaftung gu erreichen, tflnbre ?lrtou Bon 3Rafd)incn
haben gerabegu ben bie g. Bon Störpern gu
überwinden, Bon biefen Störpern eingelnc Seile abgu-
trennen ober fie gang gu gertleinern ; ba« ftnb bie uer-
fchiebenen 93erfgcugmafd)inen (Ipobel-, Stoß-, Srcb-
bänfe, Boßr- unb grä3mafd)inen) unb bie 3trflei-
nerungdmafchinen (Steinbrecher, ißocbmcrle). gier
muß bie Belaftung ber Störper, b. b- bie gerftörenbe
Straft ber 3Kafd)incn, größer fein al« bie Brud)be-
laftung ber Störper.
1) u. 2) Sie 3 ug feftigfeit (abfolute g.) unb bie
Srudfeftigleit. Ein Störper wirb auf 3«g beait-
fprucht , wenn er ber Sirtung gweier enlgegengefegt
nad) äugen gerichteter Strafte au«-
gefegt ift, g. B. in der Wrt . baß
etn priäinatifcher Stab A(gig. 1)
oben feftgebalten unb unten burdj
ein fflcuud)t belüftet ift. Scan*
fpruchuug auf Srud findet ftatt,
wenn bie beibenenlgcgcngefcpten
Sträfte non ben Enden bc« Stör-
per« nach ber SWttte gu gerichtet gia.i. 3u8-, gij t
ftnb; g.B.ein pridmatifcbrrSlod 3>ru<tfcfitgtett.
B (gig. 2) liegt auf eincc Unter-
lage unb bat ein Gtewidjt ju tragen. S>at ber burd)
eine Straft P auf 3ug beanipruebte Stab einen Clucr*
fd)nilt Bon Pqcm, fo lärm berfelbe angefeben werben
al« begehend au« P eingeltien Stäben Bon je 1 qcm.
3ft nun k bie guläffige Spannung be« fKaterial«,
fo taim jeber Eingelftab mit k, ber gange Stab Born
üuerfdmitt P baßer mit kF kg belüftet werben, alfo:
P=ki'. gier lann man eine ber drei (Drögen berech-
nen, fobalb bie andern beiden gegeben, beg. bclannt
finb. SSenn g. ®. bie Belaftung P gegeben tft, bie ein
Stab gu tragen bat, außerdem bie guläffige Spannung
k be« Siütcnalo bclannt ift (ogl. Snbctle I u. II, S.
468), fo findet man für ben erforderlichen üuerfdjuitt:
F = P: k. Surch die 3ugbelaftung erfährt ber Stab
eine Scrlängerung -l , bie ftch erfabrungbgemäß über
bie gange Stablänge 1 tierteilt, unb gugleid) ciueCuer-
gufammengiebung (Sfontraltion). Sie Erfahrung
leljrt ferner, baß innerhalb ber Elaftigitätägrenge bie
Serlängerung in bemfelben Berhältm« gu- ober ab-
nimmt al« bie Belaftung felbft, fo baß g. B. bei ein
unb bemfelben Stabe 2P bie doppelte Verlängerung,
*/i P nur ben brüten Seil ber Berlängerung ergeugeu
würbe al« P. Sic Serlängerung ift banadi propor-
tional ber Stablänge unb der Belaftung. Sa« Ver-
hältnis ber Serlängerung m ber urfprünglid)rn Stab-
länge begeidmet man al« Sehnung unb brüdt bie-
fclbe entweder al« Brud) mit bent 3äbl«r 1 ober in
Brogenten ber urfprünglichen Sänge au« (alfo g. B.
bie Segnung beträgt Vu ober 4 ©rog.). Sie Seh-
nung t wirb beroorgebradü burd) bie Spannung k,
unb man nennt ba« Serlfältni«:
S)e$mui8 * 1 * fi
6pannung k k 1 Pi
ben Sehnungäfoeffigient, ben umgetebrten (re-
HO*
4G8
gcftigfeit (Sicguitga- ober relntioe geftigfeit).
jiprofen) Sert ober ben (StnftijitfitSmobu! E. ; F = 4 qcm Guerfcbnitt, bi« burd) P = 4000 kg 6«.
San«ubift:E = £ober-l = |i. 8. 8. erfährt eh» j la',ct # (btl ®“Iftng«™ng:
fd)iniebfcifeme Stange Bon 1 = 200 cm Sänge unb j * — 4.2000000 ®'* cm‘
I. ^{ulrifflfle Spannungen für ©anfonftruFtionen (in HUogramtntn auf 1 Cuabratjentimeler).
Borf<$rifi ber Berliner Saupolijei (21. ge&r. 1887) unb ber Bauabtetlung beb preufjif$en SRintftertumÄ ber öffentlichen Arbeiten
(16. SRai 1890).
Ulatmal
3“o
SDrud
6<$ub
SRatcrial
Xruct
* unb ’glufcriftn . . .
750—1000
750—1000
600—750
©anbftein, j« nac^ $firte
15—30
©croölbte« (hfenrofübte^ . .
500
500
—
WübfTflborter Äalfftcin
25
5ifenbra(>t
1200
—
—
Halfflrinmauertoerf in ÄalfmSrid . . .
5
ßu^eifen
250
500
200
3i*8etJnauerro<rff 0cn>öbnlk$«4 ....
7
Gti^ett« unb Sluc^cit^olj . .
100
so
20
3i<8(Iinauenoet( in Scmentmörtel . . .
11—12
Jttcf entroll
100
60
10
üefttfl fllinfcrmaurrrocrl
12—14
Zanncn^oEj
60
50
—
3Hauerro«r! aufi poröfen Steinen . . .
3-6
0 van it
45
—
(Suter SBaugrunb
2,3-5
II. 3*i(äffl0e Spannungen bei 2ftaf<fjinctiFonftrnFtio»ien (na<$ t>. Ba$).
3rt Äilogratnmcn auf 1 Cuabratjentimeter.
Material
3»ct
®ncd
Biegung
6$ub
Drehung
a
>•
o
t>
.
t>
«
«
«
a
B
0
6<bu)ei|eifett ....
900
600
300
900
600
900
600
800
720
480
240
360
240
120
loon
900
600
300
900
600
900
600
300
720
480
240
600
400
200
■ \biS
1200
800
400
1200
800
1200
800
400
960
640
320
840
560
280
gtu^fta^l
pon
1200
800
400
1200
800
1200
800
400
960
640
820
900
600
300
■ ibi«
1500
1000
500
1500
1000
1500
1000
500
1200
800
400
1200
800
400
©tablgiiß
fnon
600
400
200
900
600
750
500
250
480
320
160
480
320
ieo
’ Ibtfl
900
600
300
1200
900
1050
700
350
840
560
280
840
560
280
©u&fifcn
300
200
100
900
600
—
—
—
300
200
100
—
—
—
^^^yboibronje . .
750
500
250
—
—
750
500
250
—
—
—
300
200
100
®efdjtl$bro»äe . . .
300
200
100
—
300
200
100
—
—
—
—
—
—
hierbei flnb ju roaljlfn bie ‘Berte unter a bei ru^enber Beladung; unter b bei toeibfelnber Bclaftung unb ChUlaftung;
unter c bei Rtcbtunglwecbfel ber Belüftung (j. B. 3U8» ®racf, 3ufl* Jtucf).
®anj ähnliche Serhältmffe finbeit bei ber Snccfbe-
laftung ftatt. Sic Srudfraft P erjeugt in einem
Körper bie Srudfpannung k unb bie Serlür-
(ung (ncgatiBe ©crlängerung) V. Senn jeboch ber
Körper bei einer beftinmiten Srudbelaftung im 8er-
hältniS ju ben Ducrbimenftcmen eine ju arojje Sänge
Ijnt, (o mürbe bie 8cred)nung auf einfachen Srud
nidjt genügen, »eil ber Körper jeitlid) auöbiegen
»iirbc. Sann muff bie gerfnidungöfeftigfeit (f. ün«
ter 6) berudfichtigt Werben,
Surd) 21u4glü5en ober ’üttlaffen wirb bie abfoiute
Jf. ber tuei jien UKetaDe Oermmbert. Seile Bon bcrfclbcn
Side Jinb im allgemeineit um fo feftcr, je feiner bie
Sräßte, bie $janf- ober bie glachbfäben, auä benen ftc
gefertigt, u. je weniger fie jufammengebreht ftnb. Surd)
baü 3ufäntmenbre|en geraten bie Sräljtc unb gäben
fdton in einen gefpannten pjuftanb, ber ihre g. beein«
trächtig!. ?lud) burd) ba8 Seerett unb ftiagwerben
werben bie laue unb Stride unb burd) baS SHoften
ber Srahtfeilc wirb bie g. biefer Körper Berminbert.
3)Sie8iegung8feftigfeit(relatioeg.)fommt
jur ffleltung. Wenn ein Körper ber Sirtung Bon
entgegengefept
gend)tctcn'f!a-
radclträften
auägcfefjt ift.
Siefcr gatl
liegt j. 8. Bor
bei allen beta-
fielen Salten
föifl- 3
v —
l — —
— *
d
;i
S
gtg s»
S<8- 3b.
cöiCflHiigifefttgteU.
u. 4).
Cer an feinem
einen Gnbc fcjt eingefpannte Salten (gig. 3a) wirb
burcb bie am nnbem Gilbe angebängle Saft P gebogen.
Sa bet werben jwei benachbarte (uor ber Siegung pa-
rallele) DuerfdjnittSebenen in eine gegeneinanberge»
neigte Sage gebraut. Sie obent Staterialfafem beä
SBalfenS werben burcb bie Siegung Berlängcrt, bie
untern Berfürjt. tjtvifdxn beiben ntuf) ftd) baber eine
(mittlere) gaferfdiiebt NN befinben, bie Weber Ber-
länger! nod) oertürjt, fonbem nur gebogen wirb.
Siele beißt bie neutrale gaferfdjidjt. Sie Ser«
iängerungen, beg. Sertürjungen unb folglich nud) bie
bicfenproportionalen Span-
nungen aller übrigen ga-
fern nebmeu Bon ber neu-
traten ab nach außen bin ju.
gebe biefer Spannungen bil-
bel mit bent jlbflanb oer ju-
SÄIS ÄS
SRoment, unb bie Summe
aller biefer äJfomentdjcn muß gleich bem Kraftmoment
| M fein. b. b- gleich bem ^robutt ber Kraft P unb
bed ?lbfianbeä x berfelben Bon ber bclreffenben ©at-
tcnfletle. Sie Spannungen ber einzelnen gafern Oer-
ballen ftd) nun wie ihre Slbftäuöc Bott ber neutra-
len gaferftbidjl, alfo nad) gig. 3b s:k = y:e ober
s = k — . Sa8 Sfiomcntdjen ber Spannung einer
gafer Born Üuerfdjnitt f ift baber = f k ‘- y = - f y1
unb bie Summe berfelben = — — f y*. Sen WuJ»
brud 2fy‘, b. b- Summe aller gläd)en!ei!d)en mul-
tipliziert mit bem Quabrat iltrer Ülbflänbc von ber
neutralen gafer, nennt man ba8 Srägbeitömo.
ment J. Sanad) ift: JI= — J = k SerSruch
J 8 •
— , b. 1). Irägbeitämonicnt, biBibiert burcb ben ?lb-
fJefHgfeit (©iegung#. ob« relatibe gffKgfeit). 469
GOanminflrn brrfdjtcöener Materialien an Oer StaftijUälfgrense, SlaRijilnlbntobule unb Xtbnungen.
Kilogramm auf 1 Duabratyemimeter
Tehnunfl bei ber
3(aftijität*grenjc
(in flrojcnten ber
urfprUngLEdnge)
SRaterialien
dlafUjUatlmobul
»ruchmobul (»rud>*
fpannung)
Tragmobul (ölafhjitätl*
grenje)
für 3“fl u. Trucf
für 6<$ub
3u8
Trurf | Schub
8“s
Jlrutf
Schub
Sluminium ....
675000
253100
£000
—
_
1000
1 ?roj.
»Ui
50000
18 750
130
500
100
100
—
—
O.tioo
»ronje
690000
2 300
—
1840
440
—
—
0,06t9
dtfen, gegofftn. . .
1000000
400000
1300
7 000
1040
500
1400
400
1 3U8 • • 0,016«
1 Tnuf . 0,t 3 jo
Cifen, gefchmiebet. .
2000 000
710000
4000
4000
8200
1400
1400
1100
0,0690
(hfcnblech
2000 000
770000
3000
—
2400
1400
1400
1100
O,0600
dtfenbraht ....
2100000
—
6000
—
—
2200
—
O.i ooo
§o(|, Verrichtung -
100000
10000
800
600
70
200
180
20
0,1 600
£olj, quer ....
1000
—
120
270
100
—
—
_
—
Kupfer, gedämmert .
1100000
440 000
2380
4100
1900
270
—
200
0,01 JO
Kupferblech ....
1100000
—
2100
—
1680
300
—
240
0,03 74
Kupfcrbraht ....
1200000
—
4 200
—
—
1200
—
—
0,1 ooo
Platin
1600000
3400
—
2700
2660
—
—
0,1667
Silber
730 000
—
2000
—
—
1100
—
—
0,1616
Stahl, ungehärtet .
2046780
850000
5000
5000
4000
2500
2500
2000
0,0667
StahU geartet . .
2250000
850000
7500
7500
6000
2700
2700
2160
0,1*06
öufjttahlbraht . . .
—
—
8000
10000
6400
6660
6660
8200
_
ßint, ((gaffen . . .
050000
356200
526
—
—
230
—
—
| 0,0*41
3int, geuxxljt . . .
150000
—
480
—
—
230
—
—
3“"
400000
150000
800
—
—
440
—
0,1111
$anffcil, neu . . .
12 500
—
1200
—
—
500
—
—
—
Treibriemen ....
1500
—
290
—
_
160
—
—
—
Kofonfaben ....
—
—
75000
—
—
—
—
—
—
»afalt
—
—
—
1200
—
—
—
—
OtatÜ , (Bratitt . .
—
—
30
800
100
—
_
—
Kallftetn
—
—
27
300
70
—
—
—
—
€unbftein
—
—
17
200
80
—
—
—
—
Siegelftein ....
—
—
12
100
40
—
—
—
—
Wörtel
—
—
—
40
5
—
—
—
—
Kalffteinmauer . . .
_
—
—
500
—
—
—
—
—
©anbfieinmauer . .
—
—
200
—
—
—
—
—
3»«flclmauer ....
—
—
—
40
—
—
—
—
—
ftanb btr am roeitcften »on b« neutralen entfernten
Kater, heiftt ba# Siberftanbämoment W. Sie
Srägheit#. unb Siberftanb#momentc ftnb abhängig
»on ber Konti unb ®rö(je ber ßuerftbnitte, bie Serie
berfelbcn finbet man in jebem 3ngenieur-i>anb- ober
Saftftenbuch. Kür ein Siechtet! oott ber £u>he h unb
ber ©reite b ift in bejug auf bie ber Seite b parallele
Sdjwcrpunft#acf)fe (neutrale itlcbfe) : J= bh1 : 12 unb
\V=bh*:6. Wit Scnußung ber obigen ©cjeichnung
lautet bie allgemeine ©icgungSgleichung: M = kw
ob« ßraftmoment = kxStberftanbStno.
ment. Sie Spannung k, bie größte bon allen im
ßuerfthnitt uorfommenben, barf fürKeftigleiibberech-
nunaen bie für ba# Waterial juläffige örettje nicht
iiberf (beeilen unb «war in feinem einjigen ber Sal-
fenquerfcbnitle. Wan muff baber bie gefährlichen
ßucrfdhnitte auffueben , unb ba# ftnb bicicnigen, für
welche bie Jfraftmomente am größten ftnb (alfo für
Kig. 3a ber ßuerfthnitt bidft an ber IStnfpannung#«
ftctlc); bie für biefe genügenb befunbenen tilbmcffun-
gen reichen auch für bie anbern ßuerfthnitte au8.
3ft ber ©allen priamatifch. b. h- »on überall gleichem
ßuerfthnitt, fo wirb ba# Waterial nur in bcu ciufjer«
ften Kafem ber gefährlichen ßuerfthnitte »oll au#gc-
mißt, an aücn übrigen Stellen be# ©allen# bleibt
bie Spannung unterhalb ber juläfftgenfflrenge. Sirb
bagegen ber Salten nicht priömatijcb au#geführt,
fonbent werben alle ßuerfthnitte be#jclben fo berech-
net, baß bie in ihnen auftretenben Wdjimalfpannun-
gen gleich ftnb, fo belommt man einen Irager »on
gleichem ©icgungSwiberftanb. ©ei biefem »erhalten
lieb bie ftraftmomente wie bie Sibcrftanb#momcnte.
3ft bie 3ug- unb Sruifeftigfeit ein unb beßfelben :
Waterial# , j. ©. be# Police, beb Oufjeifen# tc., »er-
fchieben, fo muß bie Sragfftliiqfeit eine# ©allen# mit-
tel# be# tleincm jener betben Serie berechnet werben.
Sie Sragfähigfcit eine# ©allen# »om redjteüigen
Guerfchnitt ift feiner ©reite (Vlbmeffung X jurflraft-
ridhtung) unb bentßuabrat feiner flöße (9Ibmeffung||
ju Sraftricbtunq) birett, feiner Sänge inbireft pro-
portional, wirb alfo bargeftedt burd) bie gormcl:
P = mbh1 : 1, in ber m einen »om Waterial unb »on
bem ©eiafiungSfaü abhängigen fjalftenwert bebeu»
tet. 3» betreff be# ©elaftungSfaüeS, alfo ber Vlrt,
wie ber ©allen befeftigt, bej. aufgelagert ift, unb wie
bie Saft eiumirlt, gelten bei gleicher ©allenlänge unb
gleichem ©allcnqucrfdjnitt folgcnbe Säße: 3ft ber
©allen an einem Gnbe horijouta! feft eingefpannt,
am anbern freien (Snbe burch eine Sin, jettrott befallet
©ig. 3a), fo ift bie Iragfraft = 1. 3|t bie Saft über
ben ganjen Satten gleichmäßig »erteilt, fo ift bie
Iraglraft = 2. Sinb beibe Snben unterftiißt unb
hangt bie Saft in ber Witte ©ig. 4), fo ift bie 2 rag-
froft = 4. Sinb beibe Snben unterftüßt unb ift bte
Saft gleichmäßig über bie gante ©allenlänge »erteilt,
fo ift bie Sraglraft = 3. Siefelbe Sraglraft hat
ber an beiben Snben eingemauerte ©allen, wenn bie
Saft in ber Witte hangt ; ift fie aber in biefem Kalle
gteicbmäfjig »erteilt, fo ift bie Sraglraft = 12, b. h-
biefer leßtere ©allen Würbe eine ffiefaintlaft = 12 P
tragen, mäljrenb ber inK<8- 3a fixierte ©allen nur P
tragen lann. 3» betreff ber C'tröße be# ßucrfdjnitle#
bei fonft gleichen Serhiiltniffen gilt ber -saß: Sie
Sragoermögeu goeier ©allen »on gleicher Sänge,
aber »on oerfchieben großen quabrattichen ober run-
i ben £tu«ftbniltcn »erhalten ficb jueinattber wie bie
470
gefligfeit (Schub-, 3erfnidung8-, 3Torftoii3feftigfeit)-
ü
Ihibcn btr Seiten ober ber Surebmeffer biefer Quer-
[djnittc. Gin Salten Bon quabratifcbem Gucrfcbiiitt
trägt mehr, wenn er auf eine Seite, a!8 wenn er auf
eine Kante geftcHt wirb, bei reebtedigem Guerfdmitt
ntebr, wenn er auf bie fcbmale, al-3 wenn er auf bie
breite Seite gelegt wirb, unb jwar trägt er, Wenn bie
eine Seite boppctt fo breit ift wie bie attbte, eine bofj'
pell fo große üaft, wenn man ißn auf bie idjmale, «IS
Wenn man ißn auf bie breite Seite legt. Sott ein I)öl-
jemer Salten Bon reebtedigem Guerfdjnitt unb größt,
möglicher Sragfäßigfeit auü einem ainben Saum-
ftamm gejimmert Werben, fo muß ba8 SerßältniS fei-
nei Si eite ju feinerfcöbe wie 6:7 fein, gürbieSrag-
fäbigfeit fcbmicbeeifcmer Sräger ift ein I-förmiger,
für biejcnige gußcifemer Salien ift ein T-förmiger
Oucrfebnilt giinjtig. Sie fflejtnlt beö Duerfebnittest
bei gleitber ©röße bedfelben ift ebenfalls Bon Einfluß,
unb jwar ift bie Sragtraft eine® Salfend mit qua»
bratifebem Cuerfdjnitt geringer als bie eines foldien
mit retbledigem Guerfdmitt, wenn leßtcrer Salten
auf feiner fcbmalen Seite rußt Sin bobler Salten
trägt bei gleichem Guerfdmitt ntebr als ein Boiler.
•i) Sie Sdjubf eftiqfeit ober ber SSiberftanb gegen
Wbftberen bat ben Kräften entgegenjuwirfen. welche
bie gegenteilige Serftbiebung ber Seile eines
ip Rörperd ju bewirten ftreben, j. S. in ber
Seife, baß auf ben Borjpringcnben Seil
eines feft cingefpannten Jtörperö C (gig. 6)
■J— , ein anbrer jct)crblattartiger Körper eine
Kraft P auäübt. Sei genügenber Straft-
wirtung finbet ein flbfchieben ober Wifdje-
ren bcSRörperä C längs beS über ber Kante
g4ub. ^ liegenben OuerfcbnüteS ftatt. Cbenfo
1,(11, , fommt bie Sd)ubfefligfeit in grage bei bem
teit. Stangen ober Surdjpuitjcn Bon Sterben
beljufS fberfteliung ber Jtietlöcber. Sie Bor
bem Wbftberen entftetienben Spannungen liegen fehl
in ber Siidjtung best SrennunjjSquerfdjnitteS, Wcip-
renb fte bei bering- unb Srudfeftiafeit (entrecht baju
ftanben. SteSejiepungen jwifd)en Selaftung, Span*
nung unb uuerfcbniU finb bei ber S<bubfefligteit ge«
nau biefelben wie bei ber 3“fl* nnb Srudfejtigleit.
Sie juläffige Sdjubfpannung i|t bei bomogetiem (nid)t
(palt barem) Staterial etwa */» ber juläffigenäug« unb
Srudipatmung angunebmen, wenn man Bon biefen
ben Ileinern Sert einfübrt (bei Jiolg tn ber Spalt«
ridjtung nur V» k bis '/« k). Sie Sebubträfte treten
in jebent auf Stegung inAnfprueb Benommenen Sal«
(en auf, inbeiti )ie Die gafern beSfelbeit fowopl pa-
rallel alS reebtwiutlig ju feiner neutralen illdife über*
einanber ju Berftbicben fudjen. Sie horizontalen
Sebubträfte finb ben Bertitalen birclt proportional,
erreid)en in ben äußerften gafern ber gefährlichen
Ouerfdmitte (alfo an ben Stellen, wo M„„ entfielt)
ihr ßHinimum unb in ber neutralen f?orijontalfchid)t
an ben Stellen, wo M = 0 ift (alfo beim Srägcr
auf jwei Stüßcn über ben Auflagern), ihrSDJajimum.
Sie uertifalen Sebubträfte eines! beliebigen Sertifal«
fdjnitteS ergeben fid) aus ber Sijferenj beS lotredtt
nad) oben gerichteten Auflagerbrudcä unb beS lotrecht
nad) unten wirfenben fflewitbtS, beg. ber Sclaftung
beS jWifdjeti bem Auflager unb jenem 3d)nitt gelege-
nen SrägerftüdeS.
5) Sie Kerfnidungd- ober Strebcfejtigfeit
tommt in Setradjt bei längern flabförmigeii Körpern,
Die ein gewijfcä SerbältniS ibrcrüänge ju ihrer flein-
ftcnOucrfcbnittSabmeffung überfdjrctten unb bei bin«
reitbonber Sclaftung feitlid) auSbiegcn würben. Sie
Ausbiegung ift Berftbicben, je nadjbent ber belaftete
Stab 1) an einem Gnbc fcftgebalten, am anbem frei
(gig. 6 a) ober 2) an beiberi ßnben brebbar befeftigt
(gig. 6 b) ober 3) an beiben Gnben fcftgebalten ift
(gig. 6c). Sei gleichen Sängen, Gucrfcbmtten unb
Stoffen nerbatten ftrf) bie möglichen Selaftungen bie-
fer Stäbe wie V«:l :4. SReijtcnä liegt ber gaügtg. 6b
Bor. gür biefen ift bie Sragtraft: P = ~ E J.
hierin bezeichnet V. ben Sid)erbeitSgrab, ben man
bei Stbmtebeeifen =*/», bei ffiußeifcn = '/7,s, bei
£ol} unb Stein = ’/i*,»
annebmenfann. Sie Sänge
1 ift in 3tn*>raelern ein-
jufeßeti, ber GlaftijitätS-
mobul E ift auä ber Sa-
belle (S- 469) ju entneh-
men. ffiewöfjntid) ift P
unb 1 gegeben, Wäbrenbber
Guerfcbnitt beä Stabed
(Säuie, Sleueljtange, ftol-
benflange, Srutfftrebe bei
gad)wertbträgern it) ge-
fudjt wirb. Surcb Tluflö-
jung ber obigen Bleichung für J erhält man bann
(jrt= ~ lOgefeßt) fürScbmiebeeifen, Bußeifen, S»olj
P|S PI 3 pil
unb Stein: J = j — , bej. , bej. = J — .
J ift baä erforberlidte SrägbeitSntoment ber Ducr-
fcbnitl8f!äd)e. Sei quabratifebem Ouerfcbuitt mit ber
Seitenlänge a ift J = a4 : 12, bei rutibem mafftDen
Duerfchnitt mit bem Surdjmeffer D ift J = D1* : 64,
bei runbent bohlen Dueridjnitt (D äußerer, d innerer
Surcbmeffer) ift J = (D* — d‘) n : 64. gm leßtern
gatl ift d anjunehmen unb D banad) ju berech-
nen, j. S. für eine gujjeifcme runbe ^oßlfäule fei
P = 30,000 kg, 1 = 400 cm. @8 wirb bann:
gig. 8 a.
3cvfni(fungifcfligteit
J =
9 . 30000 . 400*
^ + d* =
= 3600 unb bei d = 16 cm : D =
+ 164 = 19,4 cm.
Sie SSanbftärfc ber Säule wirb: d = l/i (19,4 — 16)
= 1,7 cm. 'ilußer ber Serecbnung auf 3ertniden ift
immer nod) eine Serecbnung auf Srud Borjunehmen,
um feft juftellen , ob bie Sriidipaniiutig bie juliijfige
fflrenje nid)t überfd) reitet, j. S. ift ber Guerfcbnitt ber
obigen Säule: F = (19,4* — 16 “) .t : 4 = 94,5 qcm,
folglich : k = P : F = 30000 : 94^ = 817 kg qcm.
6) SieSorfiouSfeftigteit ober ber SSiberftanb
gegen Serbrebcn (oitimt namentlich bei SJJafctniicn-
teilen, j. S. iqlinbrifchen SSellcn, in Sctracbt- gig. 7
oeranjdiaulicbt bie
Seanfpruchung
auf Sorfion. Gin
runber Stab A ift
an feinem einen
®nbe feftgehaltcn,
am anbern freien
Cnbe wirft bat» Ber.
brehenbe Kraft-
moment PK. Sa-
burch fommt bie
Borher gerabe, bei
—
(
d — I
>
gig. 7. Z otfton4f eftigfeit.
geometnfeben Stabadffe parallele, äußere gafer ab
tn bie Sage ab' unb ber SRabiud cb ber Gnbfläcbe in
bie Sage c b'. Ser Sinlel b c b', b. h- ber SBinfcl. ber
bie Sabrehung ber äußerften gafern mißt, heißt ber
Sorfionäwiiitel <p. Sei ber Serbreßung Werben
bie einjelnen Ouerfchnittoflächen beä Stabes gegen-
einanber Bcrfcboben, bie hierbei auftretenben Span-
gefiigfeit, eleftrifdjc — gefttanb.
471
nnngen finb batjer 3d)ub[panmmgeit. ©ebnetet t bic
Sd)ub|pamtung tn bcn äußerften gafent, K, bcn
Sd)ub«Elnfli}itätämobul (f. jabette 3. 469), [o i)t btt
©crbrehuttgäwmfel : rp = 2 1 1 : E,cL ®aä® o rftonä-
m ome n t PR tfl proportional btm auf bie geometrifehe
Stabadjfe bejogcntrt 2rägl)eitämoment J0 unb um«
gefebrt proportional brm ®urd)meffer d, unb Wirb
Dnrgeftettt burd) bie Sonnet : PR = 2 t J0 : d , unb
wenn für Jo ber Sert d‘;i : 32 etnnefefjl wirb: PR=
d’jrt: 16. $ierauä ergibt fid) ber ®urdjmeffcr d einer
ft^miebeeifcmcn Sette (bei t = 366 kgqcm) ju:
d = 0,24 Vph.
3ft bei einer Sette baä oerbrchenbeSRoment PR nid)t
birelt jegeben, fonbcrn bie ©mahl ber ju übertragen«
ben ©ferbefräfte = N unb bie vlngatjl bet Umbrelfun-
gen in ber 'IJimute = n, fo wirb:
d = 10V?«
Sange bilnne Setten (fogen. Iranämiffionäwellen)
werben beregnet unter ber Kmtahme, baß ber ©er»
brehungäwintel rp für 1 m Sänge '/«“ betragen fott.
®er ®urd)meffer d ergibt fid) bann ju:
d = 12^^.
®iefe legte gormel ift anjutoenben bei Setten biä ju
20 am ®urd)meffer, für ftärfere Setten ift bie Por«
bergebenbe gönnet mafsgebenb.
7) 3 u f a m m e n g e f e jj t e g. fonnnt häufig por, ift
aber redjnerifd) oft fdjwer ju berüdfichtigen. Seljr
üewötjnlidje gatte finb baä gleichzeitige Auftreten oon
Wiegung unb 3»(J ober ®rud, Biegung unb ©er«
breijung. 7ludj bet ber ©eredjnung Pon ©efäßwän»
bcn fpielt bie jufammengefegte g. eine 3iotte.
$crrfd)t in einem ©efäß ber innere ®rucf p auf
1 qcm, fo ift eä juläf»
jig, wenn p ocrljalt-
niäntäßig tlcin ift unb
f olgtidj b'te Sanbftär»
fe int Serßältniä jttr
Sichtweite beä ©efäßeä
nicl)t bebeutenb wirb,
gleichförmige Span»
nungdoertellung an»
Aunetjmen. Unter bie*
fer ©Itnabme ift 3. ©.
bei einem 3hlinbrifehen ©efäß mit gewölbtem ©oben
(gig. 8) bie Sanbftärfe <S ju berechnen nach :
» = ±1,
2 k'
wobeik bie 3Uläffige3nanfpntd)nahme beäSRaleriatä
bebeutet ®er SRabiuä beä getoölbten Öobenä muß
gleich bent ®urdjmcffer beb jtjlinbrifdjen Seileä feilt,
bamit gleiche Sicherheit norbanben ift.
Bei ©efäß« mit feljr ftarfem ittnem ®rud, bei
benen bie Sanbftärfe im ©erijältnid sur Sicbtweitt
groß audfättt, trifft bie ©nnahme ber gleichmäßigen
Spannungöucrtcilung nicht mebr 3U. ®icä ift unter
anberm ber gatt bei jtilinbrifcben ftäblernen ©efäßen
für flüfftge Safe, bei Kanonenrobren tc. ®ie Sanb«
jtärfe ift aldbamt ju berechnen nadj ber Pott E.O. ©ad)
aufgeftettten gormel:
3. ©. Wirb für d = 20 cm, k = 1000 kg auf 1 qcm,
p = 200 kg auf 1 qcm
Stet. 8.
innerer 2r u d in (
100U + °-<-800- l)-4/
2\ V 1000— lj. 200 )
®ie Spannung an ber 3nnenwanbung ift bei fotdjen
©efäßen, beg. Stohren ftetä bebeutenb größer alä außen,
unb eä Würben fid) unter ©orauäfejjuna homogenen
SRaterialä bei Übcranitrenqung suerft SHiffe an ber
SSnnenfeite jeigen. ®iefem ubel|tanbe tann man eini«
germaßen baburd) oorbeugen, baß man, wie eä bei»
tpieläweife bei bcn Sfruppfdjen Stingfaitonen gefd)icljt,
bic Siofire auä einjetnen leiten jufammenfeßt unb
auf baä innere burdjgeljcnbe SVentroIjr befonbere Stinge
mit Scßrinfmaß warm aufjieht, fo baß fte nach bet
erfolgten ©btütjlung einen Pon außen nah innen ge»
rihleten ®ntd auf baä Staurohr auäüben.
Sgt. i£ I e b f cß , ®heorie ber ©laitijität fefter Körper
(Seip3- 1862); Sinder, ®ie Sehre Pon ber Glafli»
Äität unb g. (©rag 1868); ffiraätjof, ®h'orie Der
Glaftijität unb g. g2. Slufl., ©crl. 1878); p. ©ad),
Elafüjität unb g. (4. ©ufL, baf. 1902); Shirt, ia*
[cßenbuch berge[tigfeitälet)re(baf. 1877); Sied, Glafti-
titätälehre (^jamtoo. 189.-1); fj. SJiütler, Stemcntar«
hanbbuch bet geftigfeitätehre (©eri. 1876); Sauen»
ftein, $ie Seftigtettöletjre, elementarem Schrbuth (8.
Stuft., Stuttg. 1904); SBlinipert, Staftüität unbg.
(baf. 1888); ©linger, ©runbriß ber geftigfeitätehre
(2. «ufl., ®reäb. 1898); Sirnerla, (Elemente ber
geftigfeitätehre (2. Stuft, ©itfen 1891); Glauffcn,
Statif uttb geftigfeitätehre (Bert. 1893) ; 3? e b b e r. Sie
geftigfeitätehre unb ihre Stnwenbung auf ben SRafdji»
ttenbau (4. Stuft, pon Summet, wiiltwetba 1900).
Tfeftigfeit, clcftrifrtic, f. (Steftrifche Gntlabung,
S. 609.
gcftigfcitämafrfjinen , f. SlHateriatprüfuitg.
g-cititüg (lat.), ©erjeidjuiä ber fceiligenfefte.
Festln (frattj. , ler. .ftlnj), geft, geftmahl.
Festiualente, lat. Sprichwort : »<£ite mit Seite«
gfeftinieren (tat.), eilen, befhteunigen.
fjeftiiiiog (Staenau g.). Stabt in ©ierionetfj«
fhire (31orbwnteä), am obem Siuqnjb, mit Tupfer»
gruben, berühmten Sdjieferbrüchen 01500 arbeitet)
uttb (not) 1 1,435 6inm. 3n ber Siähe baä ® 0 r f g-,
an ber äRünbung ber burd) ihre Safferfätle berühm»
ten Stntfacl.
Svcftiitingett, f. haupriaaen.
Festlno (ital.), geft, befoitberä Roftümbatt.
Festival (engt., (pr. fffctioit) , gefttag.
ftfcftilntät (tat.), gefttichfeit.
Festivo (ital.), in Jet 3Kuftf: fefttich, feierlich,
gcftfommen.jm Seewefen fooiel wie auflaufen
ober ftranben (f. Stranbung).
gfeftlanb (Kontinent), eine gang ober faft gati3
Pon Saffer untfloffcne, »mfammenfjängenbe« Sanb»
ntaffe, bie man ihrer ©rose wegen nicht atä 3nfet be»
Zeichnet, ©on bcn Sttbpolarläubcm abaefehen, gibt
eö auf ber Erbe 3Wei hauptfächttche Sanbmaffett, bie
ber öftlichen Jpatbfugel ober Sitten Seit, uttb bie Jet
WefUidjett ,‘palbfugcl ober 3!euett Seit. ®iefe befteht
auä bcn betben tofe aneittanber gefnüpftcu gefttän»
bem 9!orbatuerifa unb Sübatuerifa, jene auä bem
afiatifch'europäifdjeng., bem halbinfelartig bamit au»
fammenhängenbenSitrifa unb bem burd) 3«felbrüacn
perbunbenen htfelartigen ©uflralien. SJfan fann auch
3Wifd)en ben nörbtichen gefllättbern (Europa ■ Slfiett
ober Eurafien unb 3iorbamerifa) unb ben (üblichen
geftliinbent (Sifrtfa, ©uftralien unb Sübamerifa) tut»
lerfcheibett; fte Werben burch eine 3on* Bon ©fittel«
meeren (baä SRittellänbifche SReer, baä auftral»afia«
tifdje SRittcImeer unb baä attterifanifche 3Rittelmeer),
bie fogen. ©rud)3onc ber Kontinente, Poneinanber
getrennt _ ®ie füblidjen gefttänber befißen eine auf»
fattenbe 'ithnlidjfeit ber ©eftalt; fte finb, Wenn man
bei ©uftralien bie 3”i'i Saämania hittjurechnet, alle
brei nad) ®- iugefpißt unb haben an ber Seftfeite
472 gfftmadjen -
einen einfpringenben Sufen. Hin Bielen Stellen fallen
bie geftlänber fofort (teil ju ben tiefen ber Djeane
ab, an anbero Stellen ftbltcjjt fiep an fte ein ieicpteä
Meer (j. 8. Cftfee, Sorbfee, Meer jwifepen Sübame*
rifa unb ben galflanbinfeln) an , unb erft in einigem
Hlbftaub »an ber Stifte erfolgt ber HIbfturj jur tiefe.
SDJan pflegt biefe feüpten McereBteile , bie innerhalb
bertiefenlinie non 100 gaben ober Don 200 m liegen,
jum gefllanbGfodel ju rechnen.
Unter ©lieberung ber Kontinente Betflept
inan ben Hlufbau ber Kontinente, Wie er jid) eines-
teilet in ber oerfcpicbcncn Hirt beS Verlaufs ber ®rcnj-
linicn jwifepen g.unb Meer (horizontale ©liebe-
ritng, Küftenciitmidelung), anbemteiU in ber
Derfd)iebeiten Sage einzelner $un[te ber Kontinente
nach ihrer Jibhe über bem MeereBfpiegel (Bertifale
©lieberung) nuöbrücf t. gilt bie horizontale ©liebe-
vung bieten bie gewöhnlichen topograppifepen Karten
alb bieHorijontalproieltioiien ber Kontinente ein auS-
rcidjenb guteb Silb. 3<ffentmähig tuirb bie Horijon-
talglieberung am beiten bttrep bce SöcrhfittniiSjaljlen
jwifepen gläcpeninpalt unb Hänge ber Meereslüften
(leptere gleich 1 gefegt) (parafteriftert, fahlen, Wetdie
(bie Küflenlänge in geograppifepen Meilen, ben glä»
djeninhalt in uuabratmeilen angenommen) für bie
einzelnen Kontinente, mit bem am toenigften geglie-
berien begittnenb, folgenbe SBerte ergeben:
Slfrifa . . . . 152 : 1 j üuftralten . . . 73 : t
vtfien .... 105 : 1 Rorbammfa . . 56 : 1
Sftbamerifa . . 94 : 1 | (Suropa . ... ff 1 1
Sie Bertifale ©lieberung ift am beften auS Höpen-
fcpiebtenlarten ober auS einer Hlnjaljl Bon Surep-
fchnitlen (Profilen) erfennbar; für fic fehlt eine fo
d)arafteriftifche3ahlenangabe, lote für bie horizontale
©lieberung, beim bie Hingabe ber mittlem Erhebung
ber Kontinente über bem Meer (Hlfien 950 in, Hlfrita
630 in, Hlnterifa 410 m, Europa 300 m, Hluftralien
250 m) enth< nicptB über bie 'Verteilung Bon Hoch-
unb ticflanb (ob häufig Wctpfelnb, ob in grofjcn
Stredeu auftretenb). Sgl. Sred)t, Unterjuepungen
über horizontale ©lieberung (in ber »3eitfcprift für
roiffenfd)aftliepe ©eograppie« , Ei gänjungSpeft 1, Säei-
mar 1889); Ebtenbcrg, Stubien jur Meffung ber
horizontalen ©lieberung Bon Erbräumen (ffiürjb.
1891). — SJährenb inan früher Biel fad) annahm, bafi
bie geftlänber im ganjen unueränberlicp feien unb
nur in DerSläpc ber SeftlanbBränber burd) Hebungen
unb Senfungcn beb MecreSfpiegelS im Saufe ber Qeit
iintergeorbncteSeriinbenmgen eintretenfönuten.toeifi
man [egt auS ber Serbreitung ber MecrcSablagentn-
gen in ben uerfchicbenen Epochen ber Erbbilbung, wie
fie burd) bie geologifcpc gorfepung berannt geworben
ift, ba& bie gc|tlänbcr nach unb nad) ihre ©cftalt uoü-
fommen geänbert haben, unb baß Biele teile beSgefl-
lanbeS einmal ober ju Wicberholten Malen Meer unb
jeber teil beb Meerei) g. gewefeit ift. Sie giguren
auf beit tafeln »©eologifcpe gomiaiionen 111— VI«
Zeigen beutlich, loie bie Verteilung Bon SJaffcr unb
Sanb feit bem Seginn beb Kambri)d)en 3eitalterS fid)
allmählich Beränbert hat, unb wie j. 8. in ber 3eit beb
3ura, ja felbft noch in ber tertiärjeit bie ©eftalt ber
geftlänber eine ganj anbre War alb heute. So hing
jur Surajeit Slorbamerifa mit Europa, Sübamerita
mitHlfrilajufammen, währenb fleh jroifchen ben nörb-
liehen unb ben (üblichen geftlänbem ein zentrales
Mittelmeer um bie Erbe fpannte. SBäprenb berfireibe.
unb befonberS ber tertiärjeit bib in bie Duartärjcit
hinein finb burch flioftc Einbrüche, wahrfcpcinlieb in-
folge bet Erfaltung unb3ufammenjiehung ber Erbe,
- geftiiafime.
ber Httlantifcpe unb ber Snbijche Djean entftanben,
bie banach Biel jüngerer Entftepung alb ber ©roge
Djean finb.
geftmadjen, bie Hlnroenbung geheimer Mittel, um
fiep angeblich gegen Hieb, Stich unb 3d)uji ju ftchcm
ober auch uut anbre Serfonen, j-8. Siebe, Angreifer,
ju jwingen, fiepen zu bleiben, ohne fiep rühren ju Fin-
nen. Sie leptere Kunft (Bannen) beftept in ehicin
Sannfprud), beffen Kraft Bon Sämmenmg ju
Sämmerung, entweber einen Sag ober eine31ad)t pin«
burd), Währen foü, Wenn nicht Borper ein Höjefpnicp
fte aufhebt; bie erftere (Hartntaipen) fam befonberb
unter ben ©olbaten bei ber Serbreitung ber Sdjiefj-
Waffen jum KriegSgebraucp auf. Hlm ftärfften graf-
Vierte biefer Hlbergiaube im Sreihigjährigen Krieg,
unb ©rimmelShatlfenS »SimplieiuB ShnpticiffintuS«
Weife tutete Seifpiele Bom g. ju erjählen. ES Würben
pierju auf;er ben fdjon aus bem qriecpifcpni unb ger*
tnanifcpen Hlltertuni (HltpilleitS, Siegfrieb) befanuten
Manipulationen, Sprüchen unb Salbungen, Derfdjie-
bene Zeremonien (j.S. Scpicficn nad) eineniKrujifif)
uorgenommeti ober beftimmte taliSmaiie, nament-
lich bie HHIenuann8haniifd)-SJurjel (Radix victo-
rialia) ober ©t. ©eorgs- unb Diothemben (f. b.),
angewenbet. Sdjon Säolfbietrid) in bem gleichnami-
gen alten fflebiept empfing Bon grau Sigeminne ein
(eiben ©eorgähemb, baS ipn fepügte. K)en Samen
Saffauerstunft erpielt biefcS g., Weil ein Scparf
riepter ju Sa ff au 1611 Borgab, ein Mittet ju hefigen,
um jemanb fo part ju nmepen, bah Kugel unb Säbel
Bon ipm abpraüen mühten, unb ben Dortigen Sol-
baten talergrohe unb mit allerlei Wuitberlid)en gigu-
ren bejeiepnete Ißapicrblättcpen Berfaufte, bie fte unter
gewiffen gepeim gehaltenen Srojeburen Berfeplingen
muhten. Siocp in ben legten Kriegen faub man bei
fepr Bielen tierfifepen, italtenifcpen, franjöfifcpen unb
baprifepen ©olbaten berartige auf blohem Seihe ge-
tragene Scpugmittct. Sgl. beit Hlbfdjuitt über »g.
unb Säaffenjauber aus bem Sreihigjaprigen Kriege«
in ffl. greptagei »Silbern aus ber beutfdjeti Ser-
gangenpeit«, ÖD. 2. — 3" her 3ägerfprad)e bebrütet
g.: Die Spur eineS Säilbcb fo lange Berfolgen, bis
man ben ilufcntpaUbort Weijj.
gcftmadictoniie, eine im §afeit ftarf Beranfetle
gioße eiferne fdjwimmenbe tonne mit Sing, woran
Scpiffe fiep mit Staplleinen ober Ketten befeftigen.
geftmaepung (Bon SBertpapieren), f. Hluherfurb-
fepung.
gefluteter (fm), forftwirtfcpaftlicpeb Sinummah,
befonberb für Siaitgitugpilljer, = 1 cbm feflcr §olj>
maffe, ju unterfcpeiben Dom Slaummetcr (rm), bas
1 cbm gcfcpidjtelen SioljeS (alfo fcoljtuaffe) mit ben
unBenueibli(peit3wilchenräumenbebeutct : bei Scpeit-
poU 0,1 — 0,8, bei Stodpolg burcpfepiiittlid) 0,45 fy.
geftnahme (geftnepmung), fobiel wie Serpaf-
tung (f. i>iift), iuäbef. bie Borläufige Verhaftung
Berbäd)tiger Serfotten (Borläufige g.). ffiiprenb eine
Verhaftung in ber 9?egel nur aufiSnuib eines fcpvift-
lidiett ridjterlicpen Sefeplä (tpaftbefeplb) l'tatt-
finben barf, tarnt nad) ber beutfepen Strafprojehorb-
uung (§ 127) unb ber öfterreiepifpen (§ 177) Bon ber
StaatSanwaltfcpaft unb DonSoIijei- unb Siperpeitb*
beamten aud) bann jur Borläufigen g, gefdiritten
Werben, Wenn bie Soraubfepungen eines Haftbefehls
uorliegen unb ©cfapr im Verjag obwaltet. Siäirb je-
nmnb auf fnfdjcr tat betrof)en, fo ift jeberntann
befugt, ipn uorläufigfeftjunehmen, Wenn erberglupt
Berbäptig ift, ober wenn feine Verfbnlicpfeit nipt fo-
fort feftge|tetlt werben fann. Ser geftgenoinmene muh
473
geftonS —
unnerjüglidj bem WmtSricfeter beb BejirtS, in bem bie
8. erfolgte, jugefüfert toerbeti, unb biefer bot ibn fpä»
teftens am Sage nad) her Borfüljrung ju Bemehmen,
um, je nad) bem Ergebnis biefer Semefemung, ent-
webet bie Sreilaffung ju üerorbnen ober burd) Er-
laffung eines Haftbefehls bie borläufige 8. in befini»
tibe §aft urajuwanbeln.
SfcftonS (fraiij., Irr. .(t4n8), ©ehänge bon Blumen
(Blumenfdjnur), Saubwerf (2aubfd)nur), Snidjten
( 3md)tfd)nur) unb anbent natürlichen oberfünftlid)en
©egenflnnben , wie SRufdjetn, 3nftrumenten u. bgl.,
bie entmeber in natura aufge()ängt ober, in ©tpS
unb Stein nachgeabmt, «um Scbmucf bon Bauwerfen
Berwcnbet Werben. Solche 8- fommen febün an fpät»
grieebifeben unb rötuifeben Bauroerlen, an «Hären,
Urnen, ©rabmäfem tc. bor unb würben bann in ber
italienifcben fRenaiffance ein beliebtes Element in ber
Stforation berSaffaben unb ber ^nnenräume (f. 3'g-
1 bei »ÜUtar« unb Safe! »Bftatijenomamente II«,
8ig. 27). 'Hon berBrdjiteftur unb berBlaftif würben
bie 8- auch auf bie $>oljbilbbaucrei, ben SKetaUgufe ic.
übertragen. 3n ©arten benagt man jur Btlbung
bon 8- impfen, SJalbrebe, wtlben SBcin, Aristo-
lochiaSipho unb anbre ScblinggeWächfe. 3ür Heinere
SJerbältniffe eignen ftd) befonbersBaffifloren, manche
Clematis -Brten, Cobaea scaudens tc. Seftonnie»
ren, mit 8- Berjieren.
Scftpunft, f. Sifpunft.
eine fflattung bon Scbaufpielen, bie im
15. 3ahrh- auflamen, aber befouberd in ber lebten
Hälfte bcS 17. unb Währenb bcS 18. 3af)rl). im @e*
brauch waren unb uamentlicb bei fpoffeierlidjfeiten
aufgcfüt)rt würben. Sie waren in Brofa ober in ge»
fün|tcltenBerSarten abgefafet unb fteHten ben ©egen»
ftaub mcift in allegorifcber Sorm ohne eigentliches
bramatifdjcS Sehen bar ; befottberS häufig würben fte
in baS bielheliebte Schafergewanb geflelbet (fo auch
S. b. Bittens 1650 aufgeführtes 8- »SRargeniS, ober
baS nergnügte, befriegte unb Wieber befreite Seutfcb»
lanb«). hin ben ijöfcu arteten fte halb in gcfdjmad»
lofe Schmeicheleien auS, bis fie allmählich wieber ber»
febmanben ober fünftlerifdje ffonn unb poetifeben ffle»
halt erhielten, wicburcb®octl)c, bcrjablreicbeScftfpiele
ju S'ofjWccfcu biebtete; aud) Schillers »fjulbigung her
»iinfte« gehört hierher.
SFcftftellung ber St onfurSfoiberungen unb
bamit ber Schulbenmaffe erfolgt nach ber Seutfcbcn
KonfurSorbnung (§ 138—148) regclmäfeig im Brü*
fungStenuin (f. b.). Sie 8- gilt als erfolgt, wenn hier
entmeber gegen Betrag unb Borrecht boii feiner Seite
einSBiberfprud) erhoben wirb, ober ein erhobener Si»
berfprueb begütigt worben ift. StieErbebungunb'äuf»
red)terhaltung eines öiberjprud)8 macht bie Sorbe-
rung ju einer heftrittenen. Eine foltbc ftreitig ge-
bliebene Sorberung muff bann außerhalb beS flon»
furfeS im orbentlicbcn 3iBilprogefe feftgefteUt werben,
iei cS, bajj ber ©läubiger nun SeftjteÜungStlage er*
hebt ober einen jur 3eit ber Er öffnung beS itonlurfcS
über bie Sorberung bereits anhängig geWcieneit,
burd) bie KonturScroffnung aber unterbrochenen
Sicdjtsflreit aufnimmt. Unter Umftänben ift auch bei
Siberfpredjcnbc felbft Berpflid)tet, feinen SSiberjprud)
ju Berfolgen. SSaren gegen eine Sorberung mehrere
'Siberiprüche erhoben Worben, fo ift fie erft bann alS
feftgefteUt anjufclfen , wenn alle Siberfpriicbc bc-
feittgt ftnb. Sie erfolgte 3- Wirb auf S8cd)jeln unb
fottftigen Sdjulburlunben oom ©eridjtsfdjreiber Ber»
merft unb in bie JlonfurStabelle eingetragen.
Siefe Eintragung gilt bann wie ein rccbtsfräfttgeS |
- Festuca.
Urteil gegenüber allen JtonfurSgläubigem unb, fofern
fte nicht tm BrflfungSlermin notn ©emeiitfdjulbner
auSbrüdlicb befhritten worben, aud) gegenüber biefem.
9iur Sorbenmgen, bie bereits feftgeilellt fmb, ober
bezüglich beren ber ©läubiger ben 9iad)Wei8 führt,
bag er baS Seinige getan habe, um fie im orbentlicbcn
©erfahren feftftellen ju (offen. Werben bei ber Ber»
teilung ber fflaffe berütffid)tigt; bei ben leptern Sor»
bentngen wirb aber ber auf ben ©laubiger treffenbe
Betrag bis jur enbgültipen Entfcbeibung über bie
Seftftcllungöflage junäd)ft noch juriidgeballm. —
Sie 3- Bon Beiträgen, Barteiertlörungen unb an»
bern Sntfacben erfolgt im -jimlprcjef) teils burd) baS
©rotofoll (f. b.), teils im Urteil befonberS im Salbe»
ftanb. Satfäcblicbe 3- nennt man bie in ben Entfdjei*
bungSgrünbcn erfolgenbe 3- ber für bie «uffaffung
beS ©ericbtS erheblichen Satfadfen. Eine 8 bes Be»
ftehenS ober fRid)tbefiebenb Bon fRccbtSBerbäitniffen tc.
wirb (in ber Urteilöfonnel) bewirft. Wenn ber Kläger
eine SeftftettungStlage (f. b.) erhoben hat. Sie 8- ber
Stonfuroforberungen (f. b.) erfolgt im ffonturSoer-
fahren felbft (in ber ÄonfurStabeUc) ober außerhalb
biefeS BerfahrenS bureb 3fitfteüungSurteilc.
geftftcUungSanfprucb nennt man ben befon»
bem Bnfpnub auf SeftfteUung, beffen Beftehen manche
BecbtSlehrer unter Bejugnahme auf ben fogen. SHedjtS»
icbupanfpruch (f. b.) annehmen (Bgl. 8>:itjtellungä-
flage).
Scftftclluiigoflagc Ijeifjt bie in ber Seutfd)en 3i»
Bilprojefeorbnung (§ 256) jugelaffene Silage auf 3eft>
fteüung eines !Hed)tSjuftnnbeS. 3m ©egenfap ju ben
gewöhnlichen Silagen, ben fogen. SieiitungesHagen,
hanbelt eS (ich bei ber 8- nicht um bie Berurteilung
beS BeHagten ju einem Sun ober Unterlaffen ober
ju einet Sendung, fonbent lebiglicb umbieSeftftellung
beS BeflebcnS ober 9iid)tbeflehenä eine« DiechtSBcr»
hältniffeS ober um bie SeftfleHuncj ber Echtheit ober
Unecbtheit einer Urfuitbe. 3nläffig ift bie 3- nur,
foweit eS ftd) um eine Seftfteüung ber erwähnten Vlrt
(nicht um SeflfteBung Bon biofeen Satfacfeen ober non
SiecbtSfäfeenl hanbelt, unb ferner ber Kläger ein recht-
liches 3ntereffc au ber atsbalbigen Seftitetlung hat.
3e nad)beut baS Beftehen ober baS 9!id)tbeftehen eines
'JiechtöuerhältniffeS in 8rage ftcht, Wirb jwifdjen
bejahenber unb Bemeiitenber ober jwifdjen pofitiBer
unb negatioer8- unter[d)icbcn. 2ef)tere erfefet bie Bro»
Bofationollage (f. b.) beS frühem gemeinrechtlichen
BrojeffcS.burd) bie berBerflagte genötigt würbe, feine
oermcintlicbcn Vlnfprüche Ilagmb gcltenb ju matbtn.
Sie entfpri^t ber Klage, bie im frühem Siecht Brä»
jubijialHage genannt würbe, unb fommt aud) als
SdiberHage wtc als 3wiid)cnflnge (f. b.) Bor. Eine
3- ift auch bie Klage auf SeftfteQung einer Konturö»
forberang (f. b.). Sas auf bie 3- ergebenbe Urteil
begrünbet bie Einrebe ber recbtSträftig cntfd)iebcnen
Sache (f. iRechtsfraft), bilbet aber feinen Boll»
ftrecfungStitel, ber bie 3wang8ooüftreefung (f. b.) er»
möglid)t. Sie öfterrcichijehe 3ioilprojefeorbnung lägt
in S 228 gleichfalls eine 3- ju.
yfcftftcllungstoibcrfiagc, bie als Blibcrflage
erhobene SefefteüungSflage (f. b.) ; Bgl. 3njibentfeft*
fteHunaSHage.
SrftftcllungSjtuifibcnflagc, bie im Kaufe beä
BrojeffeS erhobene Scftjtcllungsflagc (f. b.), bie auch
3n}tbentfcftftcllungänagc ober Bräjubijial-3njibent»
[läge genannt wirb.
Festuca(aud) Vindicta, lat.), §alm, Strohhalm;
bann bie Stute ober ber Stab, mit bent nach römifd)em
| ©ebraud) ber Brätor ben SHaoen berührte , ber für
474
Festuca — gcflung.
frei erfläri »erben follte. Später Würbe barauS ein
©adenftreicp, ben ber greijulaffenbe empfing. Sgl.
Exfestucatio.
Festüca L. (SdjwingelgraS), ©attung ber
©rammten, ein - ober meprjäprige ©räfer mit jtoei*
bi8 Dielbliitigen, meifl lanjettlicpen ©ptepen in tfiif-
pen ober Srauben, bog rannten, papierartigen bi«
häutigen Sedfpelgcn unb laitgaeftredter, auf ber
gnnenfcitc mcift gefurchter Öructjt. (Stwa 80 Hrten
in allen fiinbem, befonberS ben geutäfiigten. F.ovina
£.(Scpaffcpwingel,©erggraS),mit eingerofiten,
meift fäblitpen, mehr ober weniger blau bebufteten
Stättcm, aufrechten iRifpen unb brci-biSfütt (blutigen,
furjbegrannten äprdjen, bitbet gebrungene Siafen*
büfepel auf SanbbDben unb trodnen Sergabpängen,
ift für bürre Stiften ber gemäfiigten Sänber ber norb-
ticpcii ,‘öalbfugel, wo fein beffereS fflraSgebeipt, fcfjr
Wertooll unb bietet Stpafen Dortrefflicpe Seibe. SKan
fät eS auf bürren , troctnen ©oben mit Poa praten-
sis, Avena pratensis unb fieguminofen ; für Sepnitt-
ttieiett pafjt eis nicEit. F. rubra L (roter Schwingel,
f. Safel *®räier IH*, gig. 4) bilbet burcp ©uSläufer
einen lodern Safen, pat borftenfönnige Surjclblätter,
lange, bis jur ©lütejeit flacpe Sjalinblätter, oier* btS
fed)Sblütige, oiolettrötliepe, bläulid) behaftete, be»
grannteSprcpen in loderet ©bre, finbet fid) aufguten,
trodnen unb auf frififten Siefen, feplt nur bem
ftrengcn ©oben, bilbet int Sanblanb einen Seil beb
IpauptbeftanbeS »icler Siefen umb gilt alb Siefen-
grab erfter ©iite für Scibe unb Sepnitt F. gigan-
tea L. (g u 1 1 e r t r e i p e) , 0,« — 1,4 m poep, mit utt*
bepaartcm §atm unb ftpon oor ber ©lüte übergebo-
gener iRifpe, wäcpft an Ufern, bilbet ein Scpnittgrab
erfter Klaffe, gibt aber unbebeulenben 9ladiwud)b. F.
elatior L. (F. pratensis Huds., Siefen fcpwingel,
f. Safel »©räfer HI«, gig. 1), mit burcp Diele feitlicpe
SriebeaubgebreitetemSurjelflod, flacpen, breitlinea-
lifepen ©läitcm, einfeilbwenbiger, jufammengejoge-
ner, bis ßnbe ber ©lüte aufrecptflepenber Slcjpe unb
fünf-bib jepnblütigen, grünen oberoiolettbunlen, mt-
begrannten flprcpen, ift ctnS ber gemeinfien unb
wicpligften Siefengräfer, überall auf guten, trodnen,
befonberb aber auf feuepten unb fvijcpcn Siefen, im
fanbigen, faltigen unb tonigen ©oben, bilbet auf be-
waffnten Sie|en niept feiten ben §auptbcftanb unb
gibt »iel Si>eu unb guteb Brummet, wohlfcpmedenbeö
unb fräftigeb gut! er. ßb barf bei Siefen* unb bei
Seibenanlagen niemalb feplen, fobalb ber ©oben
niept biirr liegt; ©ebrauepSiuert ber Samen 26 ©roj.
F. flubellata Lam. (Suifodgrab), f. Poa. ©gl.
.fändet, Monograpbia Festucarum curopacarum
(Raffet 1882).
l'estuni stultorum, f. SRarrcnfeft.
fl nnb offen, (. ©rämicngefcpäfte.
ft«ng(pierjuSafet *geftungbhau I - III«), eine
Drtbbcfeftigung, bie ringsum jolcpe Stärfe beftßt,
baß fte optie äugere^üfe sott außen gegen Überlegen-
heit behauptet werben tann. Ser ©cfip beb Ortes ift
•Vauptfacpe, man Witt aber an ©eiapung fparen, beb-
halb muß bie g. §ilfe bieten. Stefe bejtept in ber
Sturmfrcipeit, burcp luetdic bie ©lögiicpfeit jeben ©n-
griffS über baS geuerfetb [idier abgewiefen wirb. Sa-
ju gepbrt: tüdjtige geuerwirtung nnep allen Seiten,
(Injugängliepfeit gegen Hnlauf, Stdjcruttg gegen
Überrafcptwerbcn wie gegen ©emieptung aub ber
gerne unb £>altbarfeit ber noep befepten Seite, Wenn
eb bem geinbe gelingt, an einer Stelle ciiijubringen,
um ipn fepnea wieber hinaus ju werfen. 2>ie tauf-
gaben ber geftungen paben fiep mit ber 3eit geänbert,
ein .fiauptjwed beftept jept barin, Wichtige §eereS-
ftraßen unb SanbeSgrettjen beim Übergang über
Ströme ober ©ebirge ju ftepern ober ju fperreii. Sie-
fen ©renjfeftungen, bej. Sperrptäpen, ju
benen aud) bie Sperrfortb ber Sefenfiopläße
gehören, fiepen gegenüber bie g o r t f e ft u n g e n (©feß,
©erbun , Sporn, Sarfdinu !C.), bie man auep alb
Offen[ib*, ©rmee-, Jdagerfeflung ober Der*
fcpanjte Singer bejcieptiel, weil ©rnteen unter
iprem Sepup lagern tönnen. gut Sicherung gamer
Canbebteile, eines Rriegbfcpauplapeb bebient man fiep
auch ber geftungbgruppen (f. b.), bie bem gan jen
Kriege bann ben Sparafter ber SefenftDe geben. Säter
Wirb noch mepr alb bei großen ober japlreicben
©ISßen bab ©ebenfen gettenb gemacht, baß ber gelb*
armee ju Diel Kämpfer entzogen werben. Sie ©n»
fiepten über bie für bie Setteibigung eines Sianbca er*
forberlicpe ©njnpl geftungen ftitb Derfepieben. Säp-
renb Seutfcptanb fiep für bie ©nlaae weniger , aber
großer geftungen, beren ftrategiieße ©ebeutung burcp
tpre örenjlage gegen granfreiep unb ©ußlanb augen-
fällig ift, unb bte für bie CffenfiDpeteegungen ber
gelbanuee ftepernbe unb förbernbe ©ubgangS* unb
Stüppunde bilben, entfepieb, pat granfreiep ein Doll-
ftänoigeb ©biperrungbfpftem burcp bie ©ulage gapl-
reidjer SperrfortS unb großer geftungen längs feiner
Oftgreme unb burcp eine jweite Seipe großer gelungen
in bem Siaum jwiidpen berSrenje unb©aris mit bem
Softenaufwano Don etwa einet palten ÜRtUiaibe jur
VluSfüpnmg aebraept, in bem ©ariS, baS gentnim
beS SpftemS, für fid) ein Rompiep Don geftungen ift.
©bgefepen Don ben Ungeheuern ©au* unb Hnierpal-
tungätoften eiiteS fotcpenfianbeSoerteibigungSftjflemä
erforbert bie Iräftige Serteibigung fo Dieter gcjlungeu
auep enlfprecpenb große Streilfräfte (in granfreiep
egen 600,000 Kann), bie ben gelbarmeen ,fum gro-
en Seil Dertoren gepen. SicfeS Spftem jwiugt aljo
jur güprung eines SefenftofriegeS. ®in ©olf, in
bem offenfiDcr ©eifi lebt, wirb tn ber ©uSbepmmg
ber SefefrigungSanlagen, bie immer einem gewijfen
©efiipi ber Scpwäcpe entfpringen, ©faß ballen. Ser
frühere ffinmbiap, baß bie SanbeSpanptftabt jeben*
fattä befeftigt fein müffe, pat niept mehr allgemeine
©eltung. SieS |lnb bie politifiß-ftrategifcpfn öefichts-
punfle, bie auep jum ©au neuer unb jum Singepen
fleiner geftungen gefüprt haben. Sie teepnifepe Seile,
ber geflungsbau (fianb* uub Rüjtenfeftungen) , trilt
in bem ffieidiicpilicpen jutage. SaS SRecpt beS ge*
ftungSPaueS fleht bem Souuerän ja, in Scutfcptanb,
abgefepen Don ©apem, bem Kaifcr, ber aud) bie Rom*
manbanten ernennt.
<Berd)id)IIi4e6.
?IuS ber Sfcpfclaiirfung ber jeweiligen 9lrt ber
SerteibigungS* unb ©agripwaffen gingen naep unb
na^ bie Dielen ÖefeftiguiigS* ober geftunaÄ*
(oft eine perbor. Sen einfachen ©faplwerfen , ben
Srb* unb SteinWäHen folgten bie ©lauem, bie an
Side unb vöpe mit bergerf!örung8fraftber©ngrip-
mafepinen junapnien. Sie Krone ber ©lauer biente
als ©ufitetlungSraum für bie ©erteibiger, auf
©feil[cpußweite Dorfpriiigeube Sürme ju iprer gtan*
fierung. Sine ©riljtungSmauer am Dorbem ©anbe,
fpäter mit Sdjießfdjlipett, 3 • 11 n nt , berfepeu,
bedte bie ©erteibiger. Um auep bie äußere ©lauer*
fUicpc beftreiepen, ben an ipr aufflimmenbcn getttb
befämpfen ,ju fünnen, ließ man auf ber Rroite große
fpaufteinc Dorfragen unb feßte auf bieje bte ©rüftung,
fo baß man jWifeßen ipr unb ben Kragfteinen piti-
burep bie ©lauerflud)t beftreiepen fonttle; fo entftau-
6. Profi I nach Coehoorn.
A Hauptwall, B Nieder»-« II tFausscbralc), C Couvrcfact (*- Kontergardc) , Q Hauptgraben, nn nasse Qrllben,
W gedeckter Weg.
Meyers Konv. - Lexikon , 6. Au fl
Zum Artikel Festung1.
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Festung
20. Orundriß eines Sperrforts.
a Graben, b Hauptwall, c Traversen, d Saillantlraversen , e Kaponnleren,
f Kasematten, g llofraum, li Poterncn.
22. Schnitt von C nach D eines Sperrforts (Fig.
a Hauptgraben, b llauptwall, c Traversen.
20).
18. Querschnitt von J nach
eines detachierten Fo
r Erdanschüttung , s Kapitalpoterne.
1 15
14 u. 15. Polygonale
a Hauptwall, b Graben, c Eckkavall
kaponnleren (•Galerien),
29. Panzerdrehturm für
" ■
~ jß.
Karr matt i*n I
TI
* n
21. Schnitt von A nach B eines Sperrforts (Fig. 20).
a Vorpanzer aut Hartguß, b Panxcrk
aus Walzelsen, d D
■rimüfnin
iä mmg u i ujjT-
Mftltvtab 1:3000. "J,
t « Ü U'il II i j§|
25. Grundriß der Kehle eines bclgis
a Kasematten , b Panzerturm , c Unterbau fi
e Reverskapo
23. Querschnitt eines Walles
a Tür, b Obe
Bibliographisches
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sbau II
K durch die Kapitaltraverse
*ts (Tafel IU. Fig. 16).
c Vorratsriume oder Pulvermagazine.
• Kernumwailungen.
rrc d Mlttrlkavatlcrc . c Revers-
f Satllantkaponniere.
26. Offene Küstenbatterie.
a Munltlonirtumc, b Schutzhohlraum , c Mauerwerk, d Traversen, e OeschQtzstlnde
tBetonbctlung), ( Schwenkschlenen lür die Rahmenrader der Lafetten, g Schtcnen-
glelse für den Oeschoflwagen , p Pivot
...J L.._.
J
W
L
1
n
tri.
t/yr
'j
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1 1
J
Jr. : -l
ST» (
28. Gepanzerte Küstenbatterie.
c Wagerechter Querschnitt des Stirnpanzers aus IfartguS, d Hanzerdcckc, e Schwenk-
schienen für die RahmcnrAdcr der Lafette, f Treppe.
I
I
: Küstenbefestigungen,
iippel aus llartgufi, c Deckplatte
:-ehvorrlctitung.
eschen dreieckigen Panzerforts.
den Panzerturm , d Pulvermagazin,
paniere.
27. Gepanzerte Küstenbatterie.
I
Profil durch einen OeschCtzstand nach ab In Flg. 28.
i Institut in Leipzig.
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Festungsbau III.
11. Front des neupreußischen Systems.
A Hauptwall, B kasemattlerte Batterien , E freistehende Eskarpcnmaucr , H llohltraversen . K Kaponnlere, M kasemattlerte
Mörserbattcrlen . P Blockhäuser, R Ravelin, Deck werk (PI esc he).
16. Detachiertes Fort.
a Kriegspulvennagarln , b OeschoSladestelle , c Verbrauchspulvermagazin , d Speilallaboratorlum, e Vorratsriume oder Krlegs-
pulverniagailn , f Kehlkasemc, g Salllantkaponnlerc , h Schulter kaponnlercn , I Flankenbatterie, k Reversgalcrie , I Kapital-
oder Mlttcltraverse, m Traversen, n Dechargen-Kontereskarpe, o freistehende Eskarpenmauer, p Rondengang, q Kehlwaffenplatz,
r Blockhaus (s. d.), s Mlttelpoterne , I Qeschütztrtnke. — Vor g, h, I oft Dtamants (Trennungsgrlben). Querschnitt nach JK
s. Flg. 18 (Tafel II).
+ 8,50
17. Querschnitt von A nach B durch die rechte Facc eines Forts (Flg. 16).
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475
gefhtng (©efdpdpiccbe«).
fcm bie Senffd)arten ober TOafcfeifuliä. Örtliche
^linbemtjfe unb ber ©rabeit waren bie natürliche Er-
giinjung gegen Annäherung an beliebiger Stelle. Ser
©eWacbung ber 3ugängc unb ber glanficrung beä
Umjugä bienten oorfpringenbe unb überragenbe
Xünne, bie jugleid) Abfdjnttte bilbeten. Abfdjnittä-
Weife ©erteibigung Würbe burd) mehrere Umf aff ungen
(3ingel) hinteremanber ober butd) ©urgen (3ita*
betten) ermöglicht. Sie Sore waren burd) befonbere
Sauten gefidjert. Sie ©urgen außerhalb ber Stabte
Waren gewöhnlich für eine feljr geringe ©efagimg be-
meffen, nur auf einem fdjmaten, mehrfach gefperrten
Scne jugänglicb unb jur tjartnädigften , abfdfjnittS-
Weifen ©erteibigung eingerichtet. Au3 ben grog-
artigen, bem ©elänbe ftug angepafetert ©efeftigungen
ber ferner entwidetten fieb in Seutfdjtanb bie S t ä b t e*
bef eftigun g unb bie Ritterburg (f.Curg). hatte
idjon früher bie Erfinbung beb fflibberä jur ©erjtär«
fung ber 3Rauer burd) Strebepfeiler (Xafel I, gig. 1)
unb mit beim Überwölbitng ju Kafematten geführt,
fo forberte baä erfte ‘Auftreten Bon fflefchügcn erheb-
liche Umgeftattuna ber g. hinter ber SRauer würbe
eine ©ruftrocljr, hinter btefer ein SSatlgang für ®c-
fd)üge angefebüttet Sie erweiterten Xfinuc nannte
man Safteten (fRonbcüe), auä benen fpäter bie
©aftione würben. 3" ber itatienifdien Stabte*
befeftigung baute man nach ber attitalienifdhen
Sinnier (gig. 2) unb barauf nach ber neuitatie-
nifdjen Spanier (gig. 8); bort War bie {entrecht
jum SRittelroatl (Sturtine) ftehenbe gtanfe c beb
©aftionä a jur niebem ©rabenbejtrcidpmg halb ju-
rücfgejogm ; baä Heine HJJittelbaftion b becß bie lange
Äurtine. biefe flanfierenb. Xurd)oieRad)folgfr Würbe
biefe SIRnnicr baburd) Wefentlicb Berbeffert, bafe fic bie
©aftimte erheblich Bergröfeertett , jur hauptgefebüg-
aufftellung in bicfelben cinm ilberhbhc"b<n Sfana-
tier c (gig. 3), Bor bie Sturtine baä biefe bedenbe
SRaBetin o unb Bor bie Rontereäfarpe ben ge-
bedten SSeg g mit ben Saffenplägen w legten,
uor benen baä 2 m hohe © I a c i 8 fid) gletdjmäfeig ab*
böfdjte.
hiermit war baä ©aftionärffeftem hergeftellt, aber
aud) in Seutfdjlanb legte fdton Wibrecht Sürer
(f. b., S. 805) 1527 bie ©runbfage feft, nach benen
jtd) bie beutfebe ©efeftigung in langem 3eitraum ent-
Widelte. Sein hauptwaü Bon polljgonalem ®cunbrifj
würbe bunb fafemattierte ©aftione flanfiert, wie er
benn auch bombenficbere ©efdjüg- unb Sobnfafemat-
ten in auägebehntefter ©Seife, fogar fafemattierte jurnt-
fortä (gig. 4 u. 5) anwenbet, beren ©räben burch
ffialerien a unb Jfaponnieren b beftridjen werben.
Sie nieberlünbifcbe ©efeftigungämanier mufete
oon ben bisherigen abwcicben, weif bie Sbriegätagc
eine febnette herftettung Bon Saffergräben unb bie
Ratur be8 SaubeS bie ©enugung norijanbener Saf-
ferläufe jum Sdpcg ftatt ber feinem geboten. SWan
baute Etbwäde unb breite Saffergräben , bie burd)
einen Bor bem hauptgraben gelegenen Rieberroall
(gauffebraBe) beftrid)en würben; im hauptgraben
lagen jablreidje Aufeen werfe. Eine fotdje g. würbe
oon greitaa 1630 befdjricben unb Bon Eoehorn
Wefentlicb Berbeffert (gig. 6). 3" granfreid) erhielt
ftcb bie itatienifebe ©efeftigungSart wäprenb beä 16.
ÜJahrf)., entwidclte fich aber im 17. gcifpb- beeinflußt
burd) bie niebertänbifche, wührenb ber ftriege 2ub
Wigä XIV. ju einer befonbem franjöfifdjen. Reben
ber ©enugung beä SBafferfpiegelä jog man auä ber
SJiinenmirfung ©orieit. Sauban machte mehrere
Sorfcbläge, mit baftionierten gronlen (gig. 7), betei-
ligte aber burch fein noch bi8 1870 übliches Angriffä-
febema bie Überlegenheit ber g. über ben Angriff.
Eormontaigne unb bie Schule Bon HRtjceveä
(1750) Berbeffcrten baä ©aftionörtrnrf burch Sdjaf-
fen Bon Rebuitä, hohlbauten ic. SR ontalembcrt
aber Wanbte fich ber ©olggonalbefeftigung au3 bent
Xenaiüenfnftem ju. Er empfahl febon Sefcnfionä-
fafemen, Detachierte gortä jur ©erftärfung bet g.,
Bereinigung grofeer ©efebügmaff eit tc. ßarnot bc-
jwedte, jagt reihe Ausfälle burd) Anlage eineä ram-
penartig auffteigenben ®Iaci8 en contrepente ju er-
ieichtem, auch baute er fafemattierte SÄSrferbatterieu.
Sie granjofm hielten am Baftionärfbftem (b a ft i o *
nierte ©efeftigungämanier) noch bis 1870 feft
unb blieben entfdjiebcne fflegner beä neupreufjifdim
Spftcmä, baä fich in ber erften hälfte beä 19. änf)rb-
entwidclt hatte.
3n ©r engen wurbm fd)on 1748 bureb Sali«
rawe tenaitlierte Serfe mit flanfierten Stäben, SRe-
Oerägalerim, ffiobnfafemattcn ic. angewenbet. Rach
beffen Sobe gab grfebridj b. ffir. felbft bie Anwei*
funaen jur ©efeftigung oon Reifee, ®lafe, ®raubem ic.,
bei benen febon betadperte gortä, fafemattierte Bat-
terien im ©orfelb, ebenfolcbe ©rabenflanficrungen,
llnterfunftäräume in ben Serfm ic. Borfontmen.
Riitunter finb felbftänbige gort* (gig. 8 u. 9), bei
©efeweibnij ca. 1300 m ooncinanber, in bie fcaupt*
umfaffung gelegt, jwifchen jenen bei langen fiinien
in bie RJitte Heine Rebouten jur ©eftreiefeung. 3"t
auäfpringenben Sinfel beä ©laciä, in bem Der ge-
bedte Seg jur aftiDen ©erteibigung eingerichtet War,
biente ein 2Rinenft)ftem (gig. 10) jur Abwehr.
Siefe 3been foWie Die ©orfd)läge ber Borgenannten
ffriegäbaumeifter führten jur Entwideluncj ber neu-
preufeifchen ©ef eftigun g(SafelUU,gig. llu. 12)
burch bie ©eiterale B. Vliler, o. ©refe unb B. ©ritt-
Mit), ©runbgebanfe biefeä ©hftemä, nach bem ju
biefer 3«it aüe Reu-, bej. Umbauten erfolgten, War:
SKogticbfeit ber ©erteibigung burd) geringe ©efahung
unb ©egünftigung ber Offenfioc jur Serwenbung
grofeerer Iruppenmaffm auf Borbcrcitetcm Sfampf-
felb. hi'rju bimte ein ©ürtel Bon 500 — 800 m Bor*
gefchobenen gort*, hinter biefem bie ftunufreie Um*
Wallung nad) ©olfegonal- ober baftioniertem Srac(.
Ser Srunbrife ber gortä bilbet eine ftumpfe fiünette
(Safel III, gig. 12) mit ®rabenfaponnieren unb Re-
buit*. 3m ©rofil War bei aüm Serien BöUige Scdung
bc-3 SRauerwerleä gegen Sicht, aber nicht gegen in-
bireften Sdmfe erreicht, aud) war bie Eetarpc fturni-
frei. Sie Äaponnieren geftatteten bie ©rnbeiiBerteibi-
qung burd) ©cidjübe unb fflewef)vfeuer. Siefe ©runb-
icige Würben burch ©rialmont ber nieberläubifdien
DOanier angepafet unb, wicbcr unter Anwenbung beä
Erbbaueä, breiter ffiaffergräben, ©enugung ber
3nunbationen ic. auf bie g. Antwerpen übertragen.
Rlaicerwerf fanb nur bei ffapotmicicii unb Rafemat*
ten Anwenbung, bagegen finbet fid) hier juerft Eifen-
bau in ©aujerbrebtiirmen bei ber fianbbefrftigung.
Sie in biefeu aufgefteHten fflefd)üge bebenfd)en ba*
©orfelb ber betadperten gortä (gig. 13).
Reuere Sntwidelung. Sic Erfolge ber beut-
(eben ©etagcningäartittcrie 1870/71 bahnten eine
neue Epoche für ben geftungäbau an. hal(cn 6'cr
fhon bie gr&feere Sirlungäfpbärc, irefffid)ec()eit,
Surcbfcblagäfraft unb ©eidfofewirfung gejogenerSc-
fchüge bie Unjulänglid)feit ber befteijenben Öefefti-
gumgen geseigt.io entftanb nun emScltflreit jwifchen
ber jortgefegt fieigenben Artitlcricwirlung unb ben
paffiBen ©crteioigungämitieln. Alä nad) betu ffrieg
476
geflung (Sanbbefeftigungen ber Gegenwart).
überallgcftungSbmitenuntcmommenmurben.toeldie j ©egenwart. ®ie natp bem Krieg entftanbenen
bie Sicherung ber Sanbeggrenjen ober ben 9teu-, ©efeftigungen jeigten fitp halb btn Vlngriffönutteln
bej. Umbau großer ©läpe bcjwedten, »erfuhr man nic^t titcpr geWatpfen. SDie minenartige ©efepofetoit'
überall nad) benfelben öruttbfäfeen : Wan pielt an futtg ftpmercr Steübapngeftpüfee, bereit ©cmeglitpteit
einer meift polpgonalenpjaupt* oberSernumWal* überbieg toefentlitp erhobt würbe, bie pope Vlugbil*
lung (Xafel II, gig. 14 u. 15; (fnceinte) feft, ftpob bung beg Steilfeuer«, bte ©infüprung Don Sepnell.
aber bie fjortä auf 4 — 7 km pinaug, um ein ©ontbar« feuerlanonen »erftpicbcner Kaliber tc. famen bem
bement ber Stabt mbglitpft ju »erpinbem, SReprfatp Eingriff aufeerorbentlid) ju ftatten. 3>a8 äSattertoerf
liefe man biellmmallung fallen, j. 41. in SR out, $i* patte man ftpon längft ben ©eftpofetreffem entjiepen
jon, ääarftpau ic. Xen Slpwerpuntt ber Sertcibigung müffen, aber autp Grbbedungen ftpüpton nitpt opne
legte man in bie gort*(®flrteI*)Iinie, beren 3wi* eine 3m ftarfe ©etonfipiept, Weltpe bte ©eftpoffe an
ftpenrüume erfi bei ber ©erteibiaung burtp 3wifcpen- ©unften junt Springen bratpte, Wo fie ipre jerfiii*
unb ©rmierunggbatterien geftploffeit Werben, foweit renbe Kraft nitpt boU augüben fömten. SBäprenb
fttp bort niept ftpon 3wii<penwerle befinben. gür bie man teilweife noep bie früpem ßinrieptungen (Sa*
gort« würbe bie Ciinettcnform (Stafel III, gig. 16) fei II, gig. 30— 24) beg 4Ba lieg (gig. 21) beibepielt,
beibepalten, mit einem Sebllafernement fanb ber ber* entftpieb man fttp bei Sicuanlagen für auggebepii*
teibigimgSfäpigeWbldjlufe berÄepIeftatp fo bafe ringö- teften ©anjerftpuj, j. 8. in ©elgien (Waagbefefli*
um Slunnfretpeit beftepL ©efafeung unb ©erteibi- gung) unb Rumänien (©u(arcft). 2>a aufeerbem bie
guitggmaterial tnüffen geftpoftfttpere Unterfunfl finben VluffteQung bon fiampfgeftpüken jept nur notp in
itttb bag ÜJiauerWerf unter einem SBintel bon min* ?lnftplu&* unb ben im 3wifd)engeldnbe liegenben
befteng 20° gegen ffleftpoffe gebet» fein (gig. 17). ©atterien ftattfinbet, fo mufeten pier Wunitiongjwi*
35ie©ulbenttagajme liegen meift unter berftapital» ftpenbepotä unb 41rtiHerie*, bej. Snfanterieuiiter«
traoerfe (lafet II, gig. 18), fiaboratorium, 9Irtil* ftänbe fepon im grieben ober in flüdptigerftriegg*
Icriematerial tc. im SaiUantfafemattentorpä. ©igju arbeit ober alg oerftärlte ©epelfäbauten bei ber
biefem füprt eine ©oterne, in bie man bont Kepltor ; Armierung pergefteUt Werben, gitr ©eftrettpung ber
au8, beffen boppeltcr ©erftplufe burtp einen3win* ©räben fontnten bielfadj SRebergfaponnieren (gig. 25)
ger (lautiert wirb, eintritt Xurtp bie ©otemc, bie in ©nwenbuna, für Grpüpung ber Sturmfreipeit
bttrep bie liapilaltraberfe füprt, gelangt man jur bringt man Siiengitter auf ber ©tauerfrone ber 2><
Saillantfaponniere. Xtefe wie bie glanlen* tpargenfonteregfarpeunbauf ber®rabenfople(gig. 23
batterien ber Sepie erpielten bepuf« ©rabenbeftrei* u. 24) am gufee ber Gstarpe an. ©ei benSepelfg*
tpungleitpieöeftpüpe, SieDoloerlanonett tc., bieStpul* werten werben ju biefem 3®etf Sunberniffe angc<
tertaponnieren Snfantericöerteibigung; ba fte bratpt. $urcp bie Scmumwallung füprenSBege burtp
leitpt au« ber gtme burtp ffleftpüpfeuer jerftört Wer* . Krieggtore, griebeng*(£anbeg*)tore unb Sie-
ben tonnten, traten fpäter SHebergtaponnicren in ber 1 bentriegg* ober ©ugfalltore. Xie griebengtore
ftontercgfnrpe an ipre Stelle. Xag Slcrf felbft rüftete i werben im Kriege geftploffen, bie anbem, wie bei btn
man mit 24—36 gortgeftpüpen aug,für bie auf gortg oerftploffen, miinben auf ber ©rabenfoplc, bej.
bemSBatl $opItraberfen mit baruntcrliegcnbem bidjt über bem Säaffcrfpiegel unb füpren natp bem
©eitpofemagajin erbaut würben ; ©an jertürme fiepen gebedten S3egc , ber pier ju bergitterten SBaffcnpläpen
meift in ben 3tpulterpunftenbe823erfeg. ®ie91bftd;t, | erweitert ift. ©ute SRabuil- unb SJingftrafecn, oft mit
bie ©eftpüfee auf offenem JSatl alb ffampfgeftpüpc gelbbapnen berfepen, giirberbapnen für SKunition,
p braudpen, ntufete man aber aufgeben, fie erpielten j öcftpttfe ic., auf turje Strcden mitunter untcrirbiftp.
tpren ©lap in ben Snftplufebaiterien, bie man erleiipteni ben ©eriepr, geftatten autp jwiftpen ben
mit btn nötigen fUfunitiongräumen berfap. 3prc gortg ben ©ebrautp bon ffleftpühcn in faprbarer
ÜXunitiongberforgung geftpiept auf einem non ber ©anjerlafette. Ser Umftanb, bafe bie gort« iprent
StepUafeme auägcpenben görberglcifc. Xiefe Satte* ynuptjWed, ber fflcftpilpaufftcllung, nitpt mepr ent*
rien liegen in bem Wnftplufeglaci«, ba8 fttp bor ben fpradjen, bafe ipr poper flufjug ein günftigeg 3‘tl*
glanlcit in ber Sitptung ber Sepie befinbet. Sie obfeft bot unb bag feinblitpe geuer aerabc pierper
3wiftpenwerte finb Heute, abgeftumpfte gleftpen lentte, Wo bie fampffapige Grpaltung Per SSerte bon
(gig. 19), fturmfrei alg Stüppunlte ber 3nfantcrie pötpjtcr SSitptigfeit ift, füprtcn in granfreitp (9Eou*
eingeridjtet; man gibt ipnen 2 — 4 leiste ©eftpüpe, gin, Sanbier u. a.) unbSiufelanb (Slelitfepto) bapht,
SSaftpincngewepre ic. bie gortg in 3utunft nur alg Stilppuntie für bie
Xie franjofiftpen Sperrfortg (gig. 20 — 22) ©ttrtellinie ansufepen (gnfanteriewerfe) unbjur
foUcn berpinbem, bafe beulftpc £>eere wteberSRobil* Grjielung einer hoppelten geuerlinie mit einem 9iie*
utadpung unb ?lufmarftp ber franjäfiftpen ftören, unb berwall ju berfepen. Gbettfo {am man ju ber ülnfitpt,
Seigeit bcmentfpreipenb eigcntümlitpenGparafter. 2)ie bafe bie ciligft erbauten franjöfiicpen Sperrfortg an
gorto liegen lättgg ber ©reme in ©bftänben bon SBert berlorett paben uttb nur grilfeere ©Idpc an ber
7—9 km unb finb auf fttp felbft angewiefen, begpalb Üanbcbgrenje alg £>auptflüppu!tHe ber ©erteibiaung
gefdiloffcne Sdjanjett bon fcdjbcdiger gornt. Xie ber ©rettje angefepett werben fötmen. SSarett fouut
©räben fink ftptual uttb tief, um bag äKauerwerf grofee Summen auf 3wede berwenbet, bie nidpt er*
mBglitpft gegen inbiretten Sdjufe au fitpem, ber £)of reiept würben, fo (teilte ber nunnteprige ©au bon
ift eng unb bott bombenfitpem Untcrtunftgräumen ©anjerfeftungenwicberumemcnenonuenSoitciiauf*
umgeben; auf gefäprbcten Stpulterpunflen finbet fttp manb in Vluätidil. £iierju famen anbre Sebtnfen bon
ein ©anjerbrepturm. 3)ic »einem gortg fmb für | gaeptnännem, bie (d)lieglitp ju einem ettergiftpen 41 n.
400 Sfficmt beftimmt unb erpalten aufeer ©titrail* griff auf bag beftepenbe Sankegberteibigungg* unb
leufen tc. 30 — 40 Sampfgeftpüpe, bie an witptigen geftunggfpftem füprten. Sie nur geringen iieijtungen
©unften angelegten grbfeem paben 1000 Wann Se* ber franjofiftpen geilungett im Kriege 1870/71, ipre
fafeung unb 60 ©ejtpüpe, bie aud)4lnnci- (2lnfd)lufe>) ] Ginflufeloftgfeit auf ben ftegreiepen gortgang beg
©atterien erpalten. 35tc3finb alfoWilitärfcftun* Sriegeg, bag ©ebenflitpe, wag in ber geffelung ftarfer
g e n opne GinWopner. ] Sräfte ber gelbannee in ben Sefaputigen grofeer©läpe
477
gefällig (Rfiftenbefeftigungen).
liegt, bie ©ngießungSlrnft, bie leitete auf bie im gelbe [ ©ürtellinie Rtßem faitn, ©ruppen in ben gnterDaÜcn
gcfd)lagene ©ntict gu beren ©erbcrben auSübten, Wur- gu bilbcn, bie fuß an bie dwaDorßanbeneit Stüßpunlte
ben geltenb gemaißt. §icrgu gefeilten fiel) notß BollS* anftßlifßen würben, ©et beut jeßt ju erwartenden
wirtjtßaftlitße tJfadjteilc; bie großen geftungSftäbte, fdEjnellcn ©erlauf bet friegerifdjen ipanblunnen muß
meift an Strömen unb KreujungSpunlten nmt fcaupt* baßer jebe g. über einen großen Sorrat an ÜKalerinl
BcrleßrSwegen gelegen, Würben in ihrer ©ntwidelung für ©eßelfSbcfefiigungen Derfügen. ©ei biefen wie
burtß bie alten Serie geßinbert unb brängten auf autß gur ©erftärlung ber ©uSrüftung permanenter
beren Slieberleguitg , guittal baBor große, einer ©er- Serie Werben bie gaßrpangcr Dorgüglitße Sienfte lei*
teibigung ßinberlitße_ Sorftäbte entftanben Waren, ften. Säßrettb SReßitt an ber ©uffteüung ftßwerer ge*
Sein Sunber atfo, baß, ba bie Keinen gelungen, ab* pangerter ©eftßüße in ber SitßcrßciiSantiierung feft*
gefeßen »on ©aßfperren, atlgemem fcßoit als Wertlos ßält, ober Rtß nur für öürtelftüßpunlte entfeßeibet,
augefeßen Würben, bie ©egner ber für große ©läße traten ©runner unb Seguife mit ©orftßläqen für
in©uSfüßntng begriff enen Sieubauten mtßrcnäußer- ©ruppenbilbung ßcroor, wie jie mit ber ©orauS-
ften Ronfequcngen, weltße bie fogen. neue Sdfule feßung eines fturmfreien KemwcrlcS j. S. ftßon bei
oertrat, alle permanenten Sefeftigungen oerwarfen, ©erbun, Soul unb ©ariS gur ©uSfüßrung lamen.
Slntß biefer SJicinung foüten bie geftungen ba impro- ©Ugement erlennt man an, baß bie biSßerige g. ber
oifiert werben, wo bie Kriegslage Re etforberte unb befeftigten 2anb[tßaft toeidßen, alio in gruppen-
Re ben groetfett beS gelbtriegeS bienen tonnten , unb weife angeorbneten ©rtiüerieftellungen befteßen muß,
einem foleßen Untemeßmen fam aUerbittgS gu ftatten, unb baß cS barauf antommt, 9faß- unb gemwirfung
baß berartige SeßelfSbefeftigungen (f. b.) ßeut- möglitßfl gu Bereinigen. Sie ©norbnung ift fo ju
gutage wegen ber burtß bie fortgeftßriiicne Setßnil ge- treffen, baß mit SRüdRcßt auf gute SeßrapneHwirfung
botenen JnlfSmittel bebeutenb leiditer unbfeßnetler ßer* bie ©ruppen nitßt Weiter als 4 — 6000 m auSeinatt-
juftellcnfinbwieinfrüßerer3eit. Scrartigc Ströimm* ber liegen bürfen. Sie ©aßtampfanlagen ber
gen erfuhren inbeffen mit ber 3eit energgeßen ©über- Borbem Siinie in ben ©ruppen, für bie gute UberRcßt
iprucß, unb naeßbem ißnen ftßon anfangs 3ngenienre gewäßrenbe, mäßige $5ßm gu wäßlen finb. Werben
unb ©rtilleriften in großer |jaßt entgegengetrelen wa- Bon ber Infanterie befeßt, bte aber bureß leitßte Ra-
ren, ßaben befonberS SSagner unb Stießet (Dgl. üitera- nonen- unb ©teilfeuerbatterien unterftüßt Wirb, ©ei
tur, S. 480) grünblitße ©efpredßungctt bieier grage ben gepanzerten gernfampfbatterienber ©nippe
Berbffcntlitßt. ©ber aueß baS ©uSlattb ßat ftßon ba- finb ebenfalls Jiaßlantpfanlagen, Stßflßengraben mit
burtß, baß eS in bem ©uS- unbSicubau feinergeftun- SereitftßaftSräumen, fturmfreie 3nfanteriewerfe ic.
gen natß ben ©runbfäßen, Wie fie fitß geftßitßlütß ent- su ftßaffeu. 3" ben ©angerbaticrieit gu 2 — 6 öe-
widelt ßaben, fortfußr, ben Beweis geliefert, baß eS ftßüßen fotltn glatßbaßn» unb Steilfeuergeftßüße
an biefen feftbalten WiD. Sbenfo gingen autß bie (10 cm-Kanonen, 16 cm-tpaubißen) ©erroenbung Rn«
auStänbifißen Autoritäten, wirSrialmont,S8cli!ftßIo, ben. öiergu lommcn ^inberniSanlagen um bie
©aumer, 2eitßner,Sanbier, SJiougin ic., in ber Sßeorie gange ©nippe unb bie etn, (einen ©lieber, enblitß b o tu •
anbre SSege als bie neue Scßule. ©utß Re lommcn benfitßere Rafernen, getrennt Bon ber Kampf-
gu ben Qauptgrunbfäßcn, baß 1) eine rationelle 2ait» fteKting. Saß jebe g. ßeute über bie BoHfommenften
beSBerteibigung immer anbaS©orßanbeneanfnüpfen fonritßtungen, bcj. beS Siatßritßten- unb ©efeßlSBer*
unb nitßt mit großen fflefeftigungSumwälguiigen ej- teßrS, Selegrapßen, gemfpretßcr, SignalDomtßtun-
perimentiereit muß, unb baß 2) gegenüber bemSBertc, gen, Siabfaßrer, 2uRbaDonS mib ©rieftauben Der-
ben bie RriegSIunft aller ©eiten oen geftungen bet* fügen muß, ift ftlbflDerflänblitß. Snblitß ift autß an*
gelegt ßat, man troß einiger bagegen an jufüßrenben errannt, baß eine g. burtß ein woßloorbereitcteS, allen
©eifpiele notß nitßt beteiligt fei, eine neue ©ra pro- tetßniftßcngortftßnttcn Jietßnung tragenbeS Minen-
oiforiftßer ©efeftigungeit eingufüßren. Ser SSert ber fßftcm auf ben teßten Kampf Dorbereüet fein muß.
gortfeftungen liegt autß ßauptfätßlicß in ber ©bWeßr RiiftenBeleftlaungen.
nitßt belagerungSntäßiger ©ngriffe mtb ©rftßwcrung Sine befonbere ©rt beßänbiger Sefeftigung bilben
Bon ©elagerungSDorbercitungen. gür ben Sieubau bie Rüftenbefeftiaungen, bie gegen bie eee Wir-
Don geftungen ßält ©rialmont an feinen im ©b- (en unb Don ßriegSftßijfen mit ben feß Werften ©efdiüßen
ftanb Doit 3 — 3,a km gelegenen gortS mit panjer- angegriffen Werben, Baßer Rtß nid)l gegen ©elage-
geftßüßiett Rampfgeftßüßeii feft. 3” ber ©eftßiihauS* rungeii mit allmäßlitß näßer rütfenbem ©ngriff, wie
rüftung ßat er Rtß ber allgemeinen, ben Steilfeuer- 2anbfeftunqen, gu oerteibigen ßaben (f. Rüftenfrieg).
gefcßüßeit günftigenSlrömungangef^loffen unb Will ©IS befeft'igteRüftenpunlte fonen Re feinblitben
bie ftßwerften in ben ßiofraum beS SSerleS Berweifen. StßiReii bie Senußung Bon föäfen, SReeben, baS Sin-
Übcrwiegen bie ©anjer für ©teüfeuer, fD Derlegt er laufen in glußmünbungen, SJ(eerengcn ic. BerWeßren ;
ben Kern 1 munter, bei gladjbaßngeftßüijtii in grSltcrer ba fte nur eine Scftßießung Bon ©djiffen, leine Se-
3aßl 1 m über bie geuerlinie ber mit niebrigem ©uf- lagerung ju erwarten ßaben, fo werben Re alS offene
gug ßergeftentcn©iioeIoppe. Slur bie 15 cm-Sanonen Serie, Straub» ober Rüjten6atterien ober alS
will er ßittler ber ©ruftweßr ber 3nfanttriefteKung geftßloffene RüflcnfortS, aber grunbfäßlitß nur für
ßaben, bamit Re baS ©orgelätibe mit bireltem Stßuj! ttßwere ©eftßüße, Rüfiengejtßü ße, beren IleinfleS
beßerrf^en töimen. gür bie leitßiern gur ©bWeßr Kaliber bie 15 cm-Ranonen Rnb, Derart erbaut, baß
beS SturmeS beftimmten Stßnenfeucrgcitßüßc ßält er, jebeS ffleftßüß gwiftßen gwei SraDerfen fteßl (gig. 26).
wo cS nitßt angängig ift. Re in ^oßltraoerfcn beS SSo aber ein enges gaßrwaffer mit geringfter @e-
offenen ©JaUeS bereit gu ßaben, ben Senfpanger für ftßüßgaßl unb fflefaßung beßerrfeßt Werben fott unb
gWedmäßig.wäßrenbmtbrcbenSreßpangerDorgießen. nur ein beftßränlier ©auplaß gur ©erfiigtmg fteßt,
3n biefer ©ürtellinie ßätt man bann allgemein baS loimiten ©angerWerle (©angerbatlcrien) gur
SorßanbeitfcinBonpermanentßergeftentcnStüßpuiil- ©erwenbung. Sie auf SJiaucrbauten rußenben ©an*
ten in beit Snleroattcn für notwenbig, bie anbern- gerungen (in ©nglanb auS SBatgeifen, in Seuiftßlanb
faHS ber SeßeliSbefeftigung gur ©ufgabe gefteUl wer- auS Hartguß) finb entweber ©alter iepanger (gig.
benmüffen. 2eitßuer ciupjicßtt, ba man nitßt bie gange 27 u. 28) ober ©angerbreßtürme (gig. 29). Sie
478
gefhmg (befcftigte fiinien, Beifpiclc mobemer gcjtungeanlagen).
fficfdjüße hinter Banjerungen liegen in Minimal-
fcpartcnlafctten. Sie BJerfe müffcn fo angelegt fein,
baß fie gegen Hodiflut, Seiten* unb SRiidenfeuer ge
fiebert fmb. Al* »ricgSpäfcn fallen bic Stüftcn-
befeftigungen mit einer Bor ber Hafeneinfahrt liegen-
ben feinblid)cn gl alte ben Stampf auf nehmen, um
entroeber bas Auslaufen ber eignen Schiffe iu be*
günjligen, ober eine Annäherung bes ©egner* beljufä
Be(d)icßung be* Hafens unb ber Marineanlagen, roic
Arfenalc, BScrften, Sott*, Magajine ic., ju Berpin-
bern. Stieie H a f e it b e f c ft i g u ng c n locrben , ba fie
aud) gegen einen Angriff oom Sanbc gefidiert fein
miiffcn, gefd)loffcn, als Siüfleuforto, erbaut. 3ah'
i Batterie 1. Male:
5 fahrbar* 3, t cm-SehnsUfeuarpanter.
b Batterie 2. Linie:
6 hebbar* 6, ■ m- Schnell-
{euer- Pan tertürmchm.
c Batterie 3. Linie:
1 12 cm- Kanonen- /“anerr tum
2 12 cm-Kugelmtrtar.
Prvftl nach x-j 1 : 1070. »
:
ßtfl. 1«. Sietmale öruppc bet gotl« een gocqani.
unb finge berfclben ridjten fidj nach berßrttichfeit, bie
cd aud), wenn in ber 9iäpe beä Hafen* größere San*
bungen ausführbar finb, erforbem fann. an bie Jtü-
jlenbefcftigungen eine Sanbfeftung, j.B. Jtopenpagen
(j.Safel »geftungdfriegll*), Kiel finbfianb-unb acc-
feftungen, anjufdjlicßen. Aach ber Scefeite bcbilrfen
fie einer Abfperrung bed gaprwaffer* burd|®ee»
tuinen, Stoß* ober Bcobacl)tung*mincn jur
3erflörung ober tote Sperren (fefte ober fdfiuim*
m e n b e B a r r i f a b e n), j. B. Berfenfte Schiffe, fehwim-
menbe Salten, Aeßwcrl, Sl'ctteu ic., bie innerhalb bes
SäirtungsbereidjeS ber ©efepüße liegen müffen, jum
ülufhalleu ber jeinblidfcn Schiffe. Seefront wie bie
neue fianbfront finb nad) neuejten ©runbfäßen bei
Bcfcfliguiigdfunft umgewanbell, bej. pergcfleUt. Be
ton unb Sanierung fomieSehnellfcucrfanoncn haben
nudgebepnte Beriocnbung gefunben; Selon fiir bont-
bcniidiere Hohlriiume uns ©c|d)üßftänbe t©efdiüp<
p latlf or men), Bongerung als pcb- unb fenfbarc
Banjcrfuppelii.Ban jcrtürme,-SebiIbe,*fia-
fetten fowie gepanzerte Beobachtung** unb Beleudj*
lungsflänbe. Stünjtliebc Überfcproenimung Qnun*
bation) bient ber Abfpcming ber fianbfront, bie
mit ben oben für bie g. angegebenen Einrichtungen
fürBerfepr ic. in mobemer Steife oerfchenift. Sie in*
Meer gebauten Serie ber Seefront follen ba* gahr*
waffer unter geuer nehmen unb bie Befcpicßung ber
Stabt Berhinbern, aud) intSerein mit ben Stinten- unb
Hafenbefe)ligungen ben Schuß be* SÜriegdpafend
übernehmen, clettrifd)e fiieht* ober Scheinwerfer
('firojcltoren) feinblidje Annäherung ju fflafjcr
ober ju fianbe aud) bei 9iad)tjeit erlennen laffen.
Eine ähnliche Bolle wie bei ber g. fpielt jeßt ber
Banjerfdjuß, wenn c* fid) um befeftigtefiinien
handelt, bie einen gangen ©elänbeabfdjnitt fiebern
tollen. Ein Beifpiel Solcher ©anjerfront ift j. B. bie
Seretljlinie, bereu Mitte rtroagocßanifSejtpg.l u. la)
bilbet. Sie bejtel)t au* Batteriegruppen, bie normal
auf brei bintereinanber liegenben fiinien erbaut finb.
Sie oorberjte fiinie enthält mehrere Batterien a in
Abftänben Bon hotbftenS 500 m. Sie Batterien ju je
3 — 5 gahrpanjem finb in niebrige Erbbrujtweljren
mit Unterftänben eingebaut Einige bunbert Bieter
bahintcr finbet fid) eine jweite fiinie mit ähnlichen Bat-
terien b auf ben Jtnteroaüen ber erflen, auägerüftet
mit je 8 — 6 Senf- ober gaptpangem. Enblich ift
etwa 1000 m hinter ber erften bie britte fiinie c er-
baut, bie für 12 cm-Sd)neIIfcuertnnonen unb 15 cm-
Stanonen, ade in Ißanjerlafette, eingerichtet ift. 3n
biefer fiinie fönnen auf ber gront, gegen bie fiep ein
Angriff richtet, aud) gewöhnliche Batterien für ge-
ftungdgefdjüße hergerichtet werben.
Xte „ßiifuufl be* grfiunodtmuc*.
Sie fiierrfchaft ber gortfeflungen im geftungSbau
auf ©runb ber Brialmontfd)en 3been fdjien boü-
ftänbig gefiebert, benn nadjbem fchon Bor 1870 mäch-
tige gort* bei Meß, Bari*, Antwerpen ic. enlftanben
Waren, baute man in ben 1870er 3al)ren Straßburg,
Slöln, Bofen, Slönigdberg, Sporn, 3ngotflabt, Soul,
Berbun, Epinal, Beifort, ba* neue Bari* u. a., in
ben 1880er Saprcn bie ruffifchen Bloße ©arfebau.
'JloBo-ffleorgieiuff, 3Bangotob, Brcft-fiitcwff nad)
biefem Stjftem. Sod) fdjon forberte man, nadtbem
bie Angriffe auf bie beflänbige Befefligung juriief-
gefchlagen waren, non biefer um fo mehr; man fabelte
an ber g. bie großen 3wifef)enräumc ber gort* unb
ihre nicht genügenbe SSirfung in* Bor- unb 3.wi-
fd)engeläitbe, wenn fie fclbft auch gegen planmäßige
Bcfdjicßmig wiberftanbsfähig genug waren. $aju
fameii bie überrafdjenben gorttchritte, bie man na-
mentlich in ten 1880er3aljren in ber Artillerie machte,
unb bic Eittfdjeibung, bie in aücn Heeren bapin ge-
troffen würbe, baß für bie fianbbefeftigung öefdjilß-
panjer unenlbehrlid) fmb. Aber ob man bie gepan-
zerten gcnipanjergefcpüße in ben gort* felbft ober in
befonbem fjwifcpen- ober auf etwa* jurüdgejogetien
fiinien aufgellt, ob man nur Batteriegruppen mit
Slappanjergefchüßen ben Borjug gibt, gehen bie Mei-
nungen noch weit audeinanber, auch barüber, ob bie
3ufunft*fcftung eine ßemumwallung erhalten foü.
ober wie man beren unbebingteBorleile auäjugleidien
gebeult; bedpalb bringt [d)on heute ber Bau einer g.
oerfepiebene Bilber, bie in3ufunft noch mepr Bonein*
anber abweiipcn werben. S)ie juteßt erbauten ober
umgebauten Bläße werben, abgefepen Bon goeßani,
folgeitbe* Bilb geben:
1) Sie fianbbefeftigung Bon St o p e n p a a e n (f. Safcl
»gcflungäfricg II«) ift Ireiäförmig mit bem fflabiu*
Bon 1 1 .sinn unb nimmt BomShrciSumfang ein Stritte!
479
geftmig (Seifpiele mobemer gejtungäanlagen).
in bcr Sänge Don 25, s km in VInfprud). Vtnf bcr er- '
l'ten Sinie liegen mit 2 kin gwiidjenraum fünf San-
jerfort®, mit Sem - unb Sialjlampfpnnjent 8«id)ic<
benftcr VI rt aubgeftattet. Sic jweite Sinie liegt 0,5 —
2 km babintcr unb befiel)! au® ferfifl gemfampfpan*
jerbatterien, non benen nur bie Bftlicfjfte al® flumt-
freieä ^nnjerroerf wie bie gort® ber erften Sinie Ion*
fintiert ift. Siefe Serie bcr jweiten Sinie bilben fiir
bie VIrtillerielampfflellung bie Stüßpuntte, n»äl)rtnb
bie S3crle ber erften Sinie fte ju fiebern fotoic jur ar-
tilleri[tifd)cngcrnocrtcibigung}ubiciicu bejtimmtfmb.
B<8- 2- Satt!«.
2) Sie Waa®feftung Eüttid) (Sertfig. 2) ift nncb
ben uon Srialmont no<b in feinem 1896 erftbienenen
Seit fcftgcbaltenen ©runbfäßen, bodj unter einigen
Vlbroeidningen, erbnut, brrSerteibigungäumjug, 7 km
Bon ber Witte ber Stabt, 4—6 km Bon ben Snrftnbten,
mißt 48 km. Sie 3t»tftbtnräume ber jloDlf ©ürtel-
locrle. ber fed)3 groften (gort®) unb fed)8 Meinen
(gortin®, Sejtfig.8), finb bem Öelänbe angepafst unb
betragen 2 —
6 km. Sie
gort« unter-
fibciben ftd)
Bon ben gor-
tin® nur
burd) ihre
@röf|c unb
(tariere Vluä- 1
rilftung mit !
Sanjerartil-
lene; d)araf-
teriftifd) ift j
bie JJnfante-
riebrufliuebv
mit hebbaren
Sanjcrtünii-
eben.
8) Serbun tuurbe als linier glügelftüppunlt brr
Sperrfortfette unb alte franjbftidie ©renjfefte mober-
nifiert, inbem man auf betbrn 3Raa®ufcm jwifd)cn
bie älteni Scfcftigungcn gort® einfibob, woburd) ein
innerer Würfel entftanb, befonber® aber burd) S>er-
flcüung eines äußern ffiürtet® Bon 48 km Urnjug
(innerer 23 km) bei größtem Stabiu® Bon 10 km.
Sie bei ben Sauten nad) bem finege fotoobl in grant-
4 Panter turnt
für 1 12 an-
Kanone.
m deponierter
Beobachtung t-
und Beleuch-
fangt-
Srhnellfeuer-
Ihntertünncken.
b 21 em-XIBrter-
l'nnzertvrm.
für » IS
■ MM
gifl. 3. gortin. 9 la<$ Orialmont.
reiib als in Seulfddanb ic. juin VluSbnid fontmenben
Örunbfäfje: gute Scftreidjung ber Vlnmarfcbfirafien,
beb toeitem unb nägem Sorgelänbe® tc., treten bei
biefer g. beutlid) fjeroor.
4) Straßburg nuifete al® völlig Beraltete g. fofort
nad) bem grieben®fd)(ufj mit nad) bamaligem ®e-
braud) Weit Borgefdjobcnen gort® nad) ber franjö*
fifd)en Seite umgeben werben unb nmrbc erft im
Saufe ber3eit BoIIftänbig utobernifiert, 6® gibt ba®
Silb ber gröfjlcn bcutfdjcn g., fann aber nidjt mefjr
al® SUiufler tvic Bor einer 9?eilje Bon Saljrcn, foitbem
nur nod) jum Scrglcid) mit ben nad) neuem Wrintb-
fäfen cnt)tanbcnen großen geflungen bienen. Sic
Sage ber gort®, 3tBifd)cnlBcrle ic., ift in Sertfig. 4
nad) aublänbifdjer Duelle beftimmt, unb ber weitere
Umbau ber gort®, VluSbau be® 3wifdjcngelänbe®,
Sau Iltincrer Stiljjpunlte tc. erfolgte naef) ben mit
giß. 4. Gtrofiburg.
bcr 3*it fortfdjreitenbcn ®runbfä|)en. Sanad) erhielt
bie g. einen Umfang Bon einigen 40 km bei einem
Siabiu® non 7—8 km ; bcr 3wifd)cnraum ber grofsen
gort® fd)tuau!t jmifdjen 1,5 — 6 km.
5) Sie nu®gebcl)ntcftc moberne g., Sari®, jeigt
einen Umfang non 120 km, ber in erfter Einie brei
ScfciligungSgruppen (Berfdjanjte Säger) jeigt, bie,
abgefct)cn Bon (leincm Vlnlagen, einige 80 felbflän-
bige Serie entballen ; bcr innere fflürtel, ben bie alten
gort® bilben, miBt 56 km. bie Stabtumioallung 32 km.
6) vibnlid) wie Sari® fott VI nt n>e rpen burd) einm
uorgefd)obcncn ©Urtel , einfd)licßlici) ber gnunba-
tion, auf einen Umfang Bon 90 km bei einem 9)abiu®
non 17 km erweitert werben, Er foll jur £>aupt-
lampfflellung bienen. Ser alle gortgürtcl beträgt
einfdiliefelid) bcr gnunbation 45, bcr Umfang ber
Stabtummadung 45 km. Erfterer (öd burd) Ser-
binbungälinien gcfdjloffen Werben unb bafür bie Stern*
umwallung fallen. Srialmont meinte, baß für bie
erfte Sinie bie perfoneQen Wittel nid)t au®irid)en
werben, unb trat bcäbalb bem neuen Entwurf (Ban
ber Scercboont) fd)arf entgegen.
Vlu® biefen Vluäfüfjruugen gef)t bernor, bafi aud)
bie ntobemen geflungen nod) nidjt allen Ttntpriidjen
genügen, ba& man ftd) erft nod) über ba® Sßftem ju
entfebeiben bat. ob man ganje Vlbjdmitte, bej. Sinien
burd) Sanjerfrouten ftd)em ober bie Srunbjüge ber
bibberigen Sefcftigungen beibebalten foll. Irbcnfo
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480
gefhmgSarreft — geftungSgruppe.
barü6er, ob man eine gröftere 3«^ won gorts ober geftungäbanpcrfonal, ba8 ©erfonal, ba8 ben
Bon gortinä anlegen ober aber majfenljafte, bem ©urcnuBciron(tunn3*unb©aubienflinbengeftungcn,
gcinbe [o ungiin[lige 3irie bietenbe ©anjcrbaiterien fowcct er nid)t in ben fjänben beä 3ngenieuroffi}ter3
auffteden fotl. So wirb bie 3ufunft, lote eä jept (eben Bom ©lap unb ber ihm jugeleilten Offiziere liegt,
in ber öegenwart gefdiiebt, oljtte feite Spfteme bauen; Wahtjuncbmcn bat. 68 gliebert fiefj in ©anbeamte,
jebe g. Wirb, bem ©elänbe, ihrer Üage, ben ©erteibi* geftungäoberbau- unb -Sauwarte erfter unb zweiter
gungSmitteln ic. angcpajst, ein anbre8 ©ilb erhalten. Klaffe, Die ju ben obern fDKUtftrbecmiten mit Offijierä*
IgeftuRSäperfeitnl.] Xen militdrifeben Sienft in rang geboren, unb in SSadnteiftcr, Slngehörige beä
jeber g. leitet im Krieg unb grieben ein Komma n» Solbatenftanbeä mit gelbwebelvang (Grjap aus ©io*
baut, bem in grbfjem geftungen ein ® o u o er n e u r uierunteroffijieren , Welche bie geftung8baufd|ule be-
übergeorbnet i|t. Sem ©efcbläführcr im Kriege bei- fuefjt haben).
gegeben ift ein gcftungSftab, beftebenb au8 einem gcftnngäbaufcf)ule, 1886 in ©erlin erridjtete,
Artillerie* unb einem Jitgenieuroftijier #om ©lag, 1897 nach GI)arIottcuburg berlegte Sehranftalt jur
bie aläbann Epef beä Stabe8 beim ffommanbeur ber Sluäbilbung ber Slndmeijler al8 ©auauffefjer beim
©rtiderie unb ber Ingenieure werben. Sem Rom- ' gejtungSbau. Komntanbiert werben ©ionierunter-
ntanbanturbureau liegt ein ©labmajor bor. Sie Offiziere Bon 6— 6 3af>ren Sienftjcit; KurfuS 1 3abr
®ouBemeure Bon Strafjburg, Biejj, Königsberg, 9V4SRonate; ber Unterricht umfaßt bie bautcdjnifcben
Ibor»- SBaing unb ©ofen haben einen fflcneralftabä- gädjer mit §iIf8Wiffenfchafteu, Selegraphie, Senatn-
offijiet; ihnen fiitb alle Kommanbo* unb ©erwal- (®elänbe*)?lufnabme, JJlobelliet'übuugeitiamSdiluB
lungdbehörben (f. fflamifon) unterftellt. ©rüfung jum SSallmeifter. Sieg., unter Seitung
ISiteratnr.] Slfter, Unterricht in ber geftungä* eine« Ingenieur- Stabäoffijierä, ift bem 3nnenienr-
baufunft (Sreäb. 1787—93, 2 ©be ); $jotjer, Sehr- fomitee unterteilt; Unterricht erteilen 3ngemeuroffi-
6uch ber Kriegäbaufunft (8erl. 1816 — 18); ©lef- jiere unb 3>Billef)rec. 3n Sahern befiel)! eineg. feit
fon, ©efd)id)te ber groficn ©efeftinungäfunft (baf. 1893 in 3ngolftabt.
1830);Briingin,2lbbanblungüber©olt)gona(befefti- fycftu ngeibautucfcn, bte i>crftedung unb Unter-
guugälunft in Scutfd)Ianb (bcutfef), Seipj. 1855), bnju haltung aber gortifilationS- unb StrtiKeriebauten fo-
bie ©Überlegung SRanginä Bon $). Ul ü 1 1 e r (öerl. loie Sienftwohnungen filr ba8 ©erfonal ber gortifi-
1856); ©rialmont, fitudes sur In dhfense des fationä- unb SlrtidericbepotS. gottififatorifd)e Bauten
Etats et sur la fortifiention (©riiffel 1863, 3 ©be. ) finb außer geftungä werfen , RriegSpuIoermagajinen
mit Sltlaä) unb Les rfcgions fortiliees (baf. 1890, mit unb Caboratorien eine grofjc Sa© in unmiltelbarem
Sltlaä); B. ©rittwifj unb ©affron, Seljrlmd) ber Sufamittcnhang mit erftem ftehenben Rrieg8* unb
©cfeftigungSfunft (Seil 1865); Set) eibett, SieSe- SBafferbauten für militdrifdje 3wede; aufjerbem ge*
feftigungdfunft (baf. 1880 — 88, 4 ©be.); Henning, hären bajuauthbiejurgriebenäbenugungbeflimmlen
Uujre geftungen (baf. 1890);StaBenhagen,®runb- WrtiderieBermabrungSrdume unb Sabocatorien. Sie
rifi ber ©efeftigungSIehre (3. Slufl., baf. 1900); Se- Sluäführung ber ©auten liegt ber gortififation ob, an
guife, Cours de la fortification permanente (Srüf- beten Sptpc ber 3ngenieuroffijicr Bom ©lnp fleht,
fei 1896); Sagner, Über proBiforifche ©efeftigun- 3um ©erfonal gebären gngenieuroffi jiere, bie mit
gen ic. (©erl. 1897); 3d)roeter, Sie g. in ber heu- Bearbeitung Bon (Sntwürfen, Bauausführung unb
tigen Kriegführung (2. Slufl., baf. 1903); Ul et) er, 3« Überwachung beftimmter Slbfchnitte ber geftung be*
grage ber Sanbebocfeftigung (baf. 1898); B. 3t e 1) nt, auftragt werben, ferner ©eamte be8 geftungbbauper-
©ofirfitüpunlte für bie weitere Sntwidelung ber gor* fonalS (geftungboberbauwart ober -Sauwart
tififalion (SSien 1899); B. ©runner. Sie bejtän- in ber Stellung eines gortififatiouäfefrctärä), btnen
bige Sefeftigung (6. Slufl. , baf. 1901); bie *3ahre8< Bauausführungen entweber felbflänbig ober unter
berid)te über bie ©eränbenengen unb gortfd|ritte im einem 3ngeniruroffUier übertragen Werben, unb bie
Uiilitärwefen« (Serl., feit 1874). Sgl. auth tlrtifel an ber Spipe ber Stenbantur unb Sertoaltung ber
»geftungbfrieg«. geftungbbaufaffe flehen. 3m ©ureau- unb ©erwal*
g'cftungonrreft, fooiel Wiegeflungähaft; im frtt* tungSbienft, wie int untern ©aupoftenbienft werben
hem preujjifthen Stilitärftrafenfhftem biegorttt, in S3aumeifterunbju91rbeilenber®elänbeaufna()mege»
ber bie geftungSftrafe (f. b.) gegen Offiziere jur Soll- ftungSbauwarte unb SSallmeifter, je nach Befähigung,
ftreefung fam. Sie beftanb in einfacher greifjettS- oerwenbet. gür aröfiece Um- unb Steubauten wirb
entjiehung; Selbftbetäftigung unb ©efchäftigung cm ßntwurf auf bem 3tt(lenitnr-3nftanjenweg (ge*
mannigfa^fterSlrt waren geflattet; Offeriere oerlortn ftungdingenieur« unb®enieinfpe(tion) eingereicht unb
babei ben halben Schalt, unb bei einjähriger Sauer gelangt nadh Surdjarbeitung im gngenieurlomitee
jählte bie Strafzeit nicht als Sienftjeit. Such gegen al8 Borläufiger 6ntwurf an baä ©[(gemeine SfriegS*
©ortepdeunteroifijiere, Dffijiei'äafpiranten unb ein bepartement, baä eBentuell ben 3ngenteuroffi jier Bom
jährig -greiwiHige war biefe Strafe juläffig burd) ; ©lab mit Sluäarbeitung beä ©auentwurfä beauftragt.
Strafumwanblung an Stelle ber geftungäftrafe, geftungdbienftiibung, f. geftungärnanöBer.
wo nicht bie Segrabatioit ber Slrt beä ©ergehettä gcftungecbrciecf , f. gcftungägruppe.
Wegen nDtwenbig war. Sie fiirjefte juläffige Sauer geftungöfubrparf , f. guhrparl.
bev Strafe war fe d)8 SSochen. geftunfldgcfciitguiä, ©nftalt, in ber ®efängni8»
gcftungdartillcric, f. Slrtidcrie, S. 828. ftrafe oon Cffijieren ftetä, Bon Unteroffijieren unb
geftungäbau, f. geftung. fflemeineit nur bei einer Sauer non mehr alä fedjs
geftungäbnuhof, in geftungen eine ©ieberlage SSochen Bcrbüftt wirb, ©gl. SJtUitörgerichtäwefcn unb
non 3ng<ni*nrinaterial für ©crteibigungäarbeiten, öamifongefängniä.
wie fit für ben Singriff in beet 3ngemeurbcpot3 bec- geftucigdgcfcfiutjc, f. fflefdiüh.
©elagerungäparfd (f. b.) befiehl. gcftungägruppe, eine Slnjabl nicht ju Weit Bon*
gcftungäbauorbnuug umfafit baä eigentliche einanber liegenbcr geftungen, bie einen Krirgäfd)au*
gcjtungäbauwefen, bie Rajfengefdj&fte unb bie per plag nerteibigen unb ihm höhere ©ebeutung oer-
fbnlichen ffierhältniffe beä geftungäbauperfonalä. leihen. Sie finbet junteift bort Slnwenbung, iuo ein
Fkstungskriei; I
HF.LAUKRUNU
STlLVSSBlllC
1»«n Ei. Auf -7! Srpi 1«».
MuRatab 1 40UU0
Tontade*
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KRÖNUNG
ORR
GLACIS.
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Aur .OHM , FotynfsMry
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Biblk»gVn|tli Institut. I.eipng
Festtxoskrieo II.
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gejlungSfiaft — gefhingßfrieg. 481
Pngriff au3 BerfdjiebenenSRichtungen ju ermarten if(, fpater Bon bcn Deutfdjm übernommen unb hat etwa
unb jitmt alß e flungflbreied unb g e ft u n g 3 * jtict fjabrtautcnbt überbauen,
nieredfbaß ruififch« gcitungßbrcied SKarfchau-Slo« Eine Umgeftaltung beb gcftungßlriegß trat erft
roogeorgietufl-Sierod.baßitaltenifchegeftungßBiercd: ein mit Vmoenbung ber gcuergefdjüpe unb ber
Wantua«Peßthiera«Serona«Kegnago, bat) 18-18, 1859, burd) ibre PerBenbung beöingteii EntBidelung bet
1869 eine bcbeutfante Volle (gleite, unb baß oflbul« gcftungabnucß. Sobalb ber gcftungßmall mit ffie«
gartjdjc: 3itiftria«2i>arna« Stimmen «äRufd)tfd)ut). (dulden belegt mar, mufjte man bab Velagerungß-
grftungObaft, (. gcftungßftrafe. material in größerer Emjcntung über gebedt unter«
freftungoinfpeftion , (. 3ngcnieurinfpeftion. bringen. Um 1450 toarf man 311 biefem 3»cd (d)on
geftungßfrieg (bterju bie Dafein »geftungßlricg einen Kaufgraben auf unb plajierte balb barauf bie
I — 111«), bte Kricgabanbluiigen, Belebe hlngnff unb ©e(d)üße im Sbftanb Bon 400 — 600 m ber Ihtrtine
Verteibigung beftänbig befejligterpiäße mit ftd) hrin« gegenüber hinter einer Sruftmehr. Diefe ©eneral«
gen. Solange gelungen begeben, haben Selagerun* batterie Bon 20 — 40 unb mehr ®efd|üßen mar
gen flattgefunben; ba erjlere bib in bab frübeite'illter- demontier- unb bann Srefdibatterie. 211b jpä*
tum jurudreidhen, fo erhalten toir audi fchon burd) ter fid) bie Saftione aud) an ber Perteibigung beteilig«
bie ülteflen Schriften unb Pilbmerle 9facbnd)ten Bon ten, erhielt bie ®cneralbatterie ju beren Setämpfung
Stümpfen Bor unb um (Leitungen. Wan brang mit jurüdgebogene tjlügel. Um bie Witte beb 17. 3abrl).
§ilfe Bon Keitem ober burd) eine in ber Wauer her- jerlegte man bie ®eneralhatterie in mehrere Heinere,
geji. te Öffnung (Srefdje) in bie gtflung ein. Eß baute auf benglügeln beb Vlngriffß Enfilicrbatte-
haubelte fidh liulbtn ftetb nur um einen 91 ah la mp f, rien unb auf beut ©tarib Konter« unb Brefd)«
bie heutige Wcthobe beginnt aber 3unäd)ft mit einem Batterien. Der Sappen« unb Hirnen bau, foiuobi
oft fdjon entjdjeibenben gernlampf. Die alten beim Angriff alb bei ber Perteibigung , toar bereitb
Sulturoölfer bebienten iid) faft alle ber gleichen Wittel Witte beb 16. flahrh. in hohem ®rab entioidelt. 3m»
unb beb gleichen Verfahrend. Die 2lngreifer über« Hierhin toar ber Wngrifj im allgemeinen nod) ohne
fd)ütteten bie Verteibiger auf ber Wauer mit einem Shftem, bie Kaufgraben (f. b.) unb @egenbalterien
$>agel oon Pfeilen, um bcn Stürmenben, bie fich (Vpprofdjeu- unbKonterbatterien) Baren noch toenig,
gegen oben burd) Sdjilbe bedien, ihr SBerf ju erleid)- bie parallelen (trandjeen) nur in ihren Anfängen
lern. Wußte man bie Wauer öffnen, fo mürbe fie enttoidelt. Sauban brachte erft in ben förmlichen
untergraben unb mit Pallen, bie fpäter abgebrannt IBngriff ein fo feite« Stjflem, baß biefeß bis in bie
mürben, unterftüßt, ober man bebietile fid) ber Wauer« neuefle 3cct maßgebenb blieb. 91ad)bem bie Einid)lie«
breeher ic. (f. Knegemafdjuten). Die perfer jeigten ßutig beß plage« burch bie Serennung mit Kanal«
juerjt große gortjehritte in ber Poliorfetil (Sela- ierie eingeleitet toar, tnurben bie3irtum« unb Kontra«
gerungßtunft), hatten jehon SSanbeltümte unb @e» oallalionßlinien, fobann auf 500 — 600 m non ber
febüße, auch bie ©riechen enttoideltcn fchon im 5. gtftung bie erfte Parallele jur 3urüdmeifung ber
3al)rh- 0. Ehr- (plataä, Sßraluß) biefe Kunft burch VtuSfäUe, Serbmbung ber getrennten 21pprofd)eiijügc
Erbauungnonftontraoaltationßlinien inErbe, unb Anlegung bft fRifoichettbatterien erbaut;
Pahfaben, Sadflemen ic., bie, in einer bcn gern* auf halber Entfernung tuurbe bann bie jtneitc pa-
Baffen angentejfenen Entfernung aufgeführt, ben rallele mit bcn Demontierbatterien unb am
Belagerern jur Dedung unb junt rluägaiig beb förm* gufic beb ©lacib bie brilte Parallele angelegt, in
lieben Vlngrtjfß mit ben Vclagerungomafcbmcn bien« ber WBrfer in Slurfbatterien ihre Vuffteüung
ten. Von biefen lameii fahrbare Sd)ußbäd|er, fanben. Die Krönung beb ©lacib ober bab Hott«
Stbüttfd)ilblr&ten für Vußfüüung beb ©rnbenß, ronnement (Dafel I) bilbete bann bie leßte 3nfan«
JSiböer« unb Srefcbfebilblr&ten, unter benen teriepofttion unb nahm bie Konter« unb Srefd)»
ber Sturmbod an bie Wauer herangefahren ober batterien auf, Bon benen bann ber fflrabennieber*
aud) beren Untergrabung begonnen loerben (oimte, gang burd) bte Soiitreßlarpe in ben ©rabcnjurVrefdK
inDätigleit. 3l'C geberften rüdtoärtigen Serbinbung führte. Paubanb Ungriff bejmedte: umfaffenbeb unb
hatte man Kaufhallen, bann aber, um fchneüer überrafdjenbebürtillertefeuer gegen bieflngnffb« unb
jum 3tele ju lommen, SBanbellürme (f. Siriegb- 91ebenfronten, um fidjer unb rafd), gebedt, mit gerin«
mafebmen), aub benen eine g a 1 1 b r ü d e auf bie gern Peerluft »um Einbruch ju lommen ; man glaubte
Wauer berabgelaffen tuurbe; bei nichtigen Wauent nach biefem ödjema ben Dag beftimmen »u (ftnnen,
genügte eine fahrbare gaübrüde. Der' Perteibmer an bem bie geftung fallen müffe. Diefe Wetbobe er«
lämpite non ber Wauer burd) gemiuaffen unb fühle fpelt ftch jtoar bis auf bie neuere 3eit, aber fchon bie
namentlich bie hölzernen Selagerungsmafd)incn in öelagerung non Sebaftopol bal)nte2lbiueid)ungen an
Vranb au feßen. Dte Wauern fchüßte er burch Sanb* unb noch mehr baß 21 uf treten ber fiinterlabelanonen
fäde, Wallen ic. gegen biePngnffe beß Slunnbodcß gegen bie gortb oon Düppel. Bo bie Koßlöfung ber
ober Benbete gegen biefen ben Wegentoibber an. Batterien oon ben Parallelen Begen ber grbßem
Die üanbeltürme juchte er burd) Unterminierung ju Schujiioeiten nBtig Burbe. 2lber aud) bie Celagerung
flürjcn. ®or allen Dingen aber Bar man barauf oon otrajjburg 1870 (Dafel I) jfigt nod) engen 2ln
bebndji, burch jahlreidje 31uefii[Ie baß gortfdjreiten fchlußanbaß btßh«rige Schema beß f Brmlccheu 2tn-
ber 21ngriffßarbeiten 311 Berljinbcm, unb belampfte griffß. Diefemju folgen, ift mau jeßl nicht mehr be«
bie fid) ungebedt nahenben Angreifer mit ben fcanb- nötigt, Beil bie Perteibcgungßiuitlel fdjon auß großer
femmajfen unb bcn ähnlich tuie b*ut3utage hinter Entlernung «rftört Bcrben (önneti, feitbem Wörfev
Wauerjd)arten aufgeftcllten ©efdiüßen (Katapul« mit großen SchufeBeiten unb Pnfarwgef (hoffen 31U
ten ic.). SiJar baß ©dingen ber B r e i d| e 31t ertoar« Beifügung flehen, baß Steil« unb Sdjrapneüfeuer
ten, fo Burbe hinter berfelben burch VlaU unböraben große Vlußbilbung erlangte unb bie SchußBeiie unb
mit Balifabierung unb hölßernen Dürmen ein 91b« geuergefchwinbigteit ber Kanonen gefteigert Burben.
fchnitt hergeftcllt, ber oft burch bartnädige Perteibi« ler msBerne Erfniitgßfrlea.
gung 3U neuer Selagerung 3mang. Diefe 21 rt beß Die Verhärtung ber Vngriffßmittel, befonberß ber
geftungßlriegß Burbe auch oon ben iRömem unb artiHeriftifchen, unb bie hierburd) oeranlaßten wn-
Äon». «Sejtfon, 6. Stuft , VI. 9b. 81
482 gefhingäfrieg (Angriff).
bcntngen im ©au b<r geftungen, wie j. ©. baS 8or-
ftbiebcn ttott gort« Bor bie Kemfeftung, führte ju
einem »an bem frühem nodj bei ber ©elagenmg fern
Slrajjburg (lafel I) 1870 in Anwendung gebrauten
feßr abweichenden Angriff Soerfahren. Steif« Wirb auf
Safel III oeranfdjaulid)t. E« ergab fid) bie Slotwen»
btgleit, eine ber ©erjtärfung imb ©ermebrung ber
materiellen Slittel ent jprcdicnbe llmgeftaltungberpcr-
[onellen, b. t). ber gußartillerie folgen ju taffen u. ber
J nippe eine erhöhte Sd)ießau«bilbung ju geben. Sie
inftit bee gejlungstrie g« ober bie Hehre bom
©ebrauet) ber Jilaffett, befottberS ber Artillerie im ff.,
mußte dadurch eine crbcblid)f Erweiterung erfahren
I. Ter »Ingrid.
Schon früher burfle man nur bei fleincn ©lügen
Älterer ©aunrt mit nadjläffiger ©efaßung, ungenü-
gender Armierung tc. durch einen gcwaltfamcn An-
griff, Überrumpelung ober Hanbftrcicb Erfolg erwar-
ten, jeßt ift ein Überfall tuolgl nur nod) bet oereinjelten
feftett ©often möglich- Ausnahmen fönnen trog ber
mobfrnen©erteibigungSmittel wofjl nortominen, aber
es toerben niete günjttge fflebingungen ttnb ihre gute
Auonußung bu cd) einen füfincn Anführer jujammen-
treffen müßen, toeitn bas Unterncbmcn gegen eine
uerftarfte Stellung ober gar gegen eine ff ortfeftung
gelingen foü. ©egen elftere toirb man ju einem ge-
planten Eingriff, gegen leßtere jur ©elagcrung (erret-
ten müffen.
1) ©ei einem Überfall mu& bem Entfchluß jur
lat bie »luSfiibrung fofort, and) ben eignen jruppen
überraicbenb , erfolgen. ©Sie bei Ojfenfiountcmeb-
mutigen im freien Selbe toirb nad) gehöriger Erfun-
bung ber Anntarfcf) in mebreren Kolonnen, bie jum
beftimmten3eitpunft jufamntentreffen, erfolgen. Ser
©ortntpp jeber Sturmlolonne ift mit Hilfsmitteln
jum Überidtreitcn bei ®raben8, Überflcigcit bon
©Jauern, mit Sprengmitteln tc. Perfeben, einige Vir»
tiBeriften toerben beigegeben, um ©efebüße unbraudj-
bar ju machen, bej. ju bebienen. Ein Seil berSJeferoe,
bem nad» Umftänben ©ioniere {»geteilt toerben, folgt
ben Kolonnen, ein weiterer Seil nimmt mit ber ber
©larfchlolonue folgenben Artillerie eine feuerbereite
Aufnabmefteüung. Sie KaoaUerie forgt für bie ©er
binbung jloiidten ben Kolonnen untereinanber. Sie
pünttlid) antretenben Sturmfolonnen müffen bie
EmbcudiSfteUe mögtidjft fdtnell ju erreichen fudten,
jeber Aufenthalt oor Htnbemiffen ober im ®rabcn
ift oerberbenbringenb, eS gibt, wie beim ^Infanterie-
angnff im freien Selbe, nur ein ©or! ober tfuriid!
©ei Erfolg ift fofortige ©cnaibrid)tigung ber außen
befindlichen jruppen wichtig, ebenfo ba8 .-jufammen.
Wirten etwa cingebrungencr Abteilungen unterem-
anber ober mit jenen. Snjjcn bie Kolonnen guß in bem
SBerfe, fo müffen bie nodt nicht genommenen Seile fo-
glcicb, womöglich mit öeichüß, befdjoffen werben.
2) Honbelt es fith um einen geplanten Angriff
auf eine oerftärtte Stellung, fo werben Cffi-
jiere beS ©eueralftabü , ber Artillerie unb ber ©io-
ttierc junäcbft eine Ertunbung ber feinblidjett Stel-
lung, beb ©elünbes tc. nornebmen. SBährenb ber
Oberbefehlshaber biefeS Ergebnis, bie Meldung ber
©ortruppen , ber ©eobachter auf Siirtnen , bej. beä
üuftbaüonS jur Kenntnis nimmt, müffen bieSUarfd)-
lolonncn aufjd)ließen, um fofort bahin abjumarfchte-
ren, Wohin eS bie Etitwidelung jum Angriff erfor*
bert, befonberS muß fogleid) eine ftarte Artillerie
bereit fein ; locittragenbe, loirtfame Kanonen, befon-
berS aber 3tcilbabngcfd)üße, finb erforderlich- Ser
Siegel nach wirb bem 3urüdtreiben her ©ortruppen
bie ©eftßnabme günftiger Artillcrieftellungcn unter
Schuß oorgefchobener Infanterie folgen. SieS ge-
fd)iebt Borteilbaft gegen Abend, bamit bie 3Jad)t jum
Ausbau ber Sdjüßengräben unb ©orbereitung ber
ÄrtiHerieaufileHung benußt werben fann. Obwohl
man burd) ©orflößc Heiner ^nfanterieahteUungen
bie Aufmerffamfeit beS geinbee ablenfen unb fid» gut
gebedte geuerftetlungen fdjaffen tann, wirb man meift
erft nach einem ©efebüßtampf an bie SturmfteUung
benfen tonnen. Sa biefer oft tagelang wahren fann,
wirb ber ©au rilcfwärtiger Saufgräben jur Siche-
rung beS ©Jiinitionänadjfcbub« tc. nicht ju umgehen
fein. Ser ®efd)iißfampf muß hier erft bie geuer-
Überlegenheit bewirten, bann burch jjjerftörung ber
Sedmigcn unb Sitebcrjchmettem bei geuerä bie Sill-
berftandötraft ber ©efaßung brechen. Ser Sturm
Wirb altsbann in ber unter 1) gegebenen SSeife au«-
geführt, immerhin Wirb er heutjutage ein (ehr fdjwte»
rige« Untentebmen bleiben.
©efonbere Sdjwierigteitcn Wirb her Angriff auf
Sperr- unb ifolierte gortS bilben, bereu Über-
windung bie fräftigfte Artilleriewirfung erforbert.
Siefe Wirb ittbeS non ben ichweren ©atterien beS
gelbbeered geleiftet, ohne baß Heranziehung fdjwerfler
©efdjüße au« bem ©elagerungStrain erforderlich ift.
Stier noch mehr als bei bem Angriff auf etne gort-
feftung hängt ba« ©elingen nach forgfaltiger Ertun-
bung, Bon bem womöglich auf mehreren Straßen
unbemertt bewerffteüiglen Erreichen ber geplanten
Artillerieftellung ab , au« ber ein überwältigende«,
übcrrafdjenbeS geuer jum 3>ele führen wirb. Ste
Aufgabe wirb jeßt wcjrntlid) baburd) erleichtert, baß
Steilbabngefdtüße mit größter ©efchoßwirfung (15
tt. 21 cin-Kalibcr) felbtnäßig auSgerüftct ju idmellcr
Aufhellung befähigt find. Sie werben nach Utnfiän-
ben burd) bie Sd)nellfeuergefd)üßc leichter unb iebwerer
gelbbatterien fowie burd) bie leichten unb fdjwcrcn
gelbbaubißen unterftüßt werben. ©Jitunter wirb {War
nur ein ßfieberhalten ber geuertraft be« Süerte« nötig
fein, meift wirb eS aber darauf antomnten, ei (turnt-
reif ju madjen, bamit nach ©efeitigung ber paffwen
Stinberniffe bie Infanterie jum Sturm id) reiten fann.
Sa« Artitteriefeuer ntuß besbalb lebhaft fein unb
barf nicht erlahmen. Weshalb für reichliche ©tunition
ju forgen ift.
8) Honbclt eS fuh um einegortfeftung, fo wirb
bie Babl bcS AngriffberfahrettS Bon ber jur ©er-
fügungftehenbenSruppcnjahl unb ben Kampfmitteln,
namentltd) ber Starte an Artillerie, anberieitS non
ber foctifitatorifchen Stärfe, Armierung unb ©efaßung
unb aud) non ber Kriegslage beeinflußt werben, ©ei
einer gefhtng mit jablreidjer Einwohnerfehaft führt
mitunter fdjoit eine Einfchlteßunq (3crnierung,
ffllocfabe) Bon langer Sauer burd) Au «hungern
)um3<el. EineSetihießung, bej. ©ombarbement bec
nicht burch gort« genügend gcidiitßten Stabt, bäuftge
fflorftöße gegen etmclne SBerfe werden durch materielle
unb ntoraltfche SBirfung baS Unternehmen unter-
ftüßen. Am fchwierigilen werben bie erften Slufgaben
bei einer gcjtuitg, oie gleichjeitig £anb- unb öee-
feftung ift, wie Kopenhagen (Jafcl U). Sie Sureh-
füßrung einer planmäßigen öelagerung
(teilt bcm Oberbefehlshaber junäcbft bie Aufgabe, alle
©elagerungSbebürfniffe beranjutihaffcn. SBäbtenb
felbft beim Angriff auf oerftärtte Stellungen die ©littet
ber gelbartiüerie genügten, ift hier bie Heranjiebung
beS ©elagerungSpart« erforberlid). Sie wirfiamften.
alfo fdjwerften Wefchüße, ber erfte ©JunitionSbebarf
bafür unb beffen fortgefeßte Ergänjting, ßicrju bie
FKS'ITNGSKRIEU
FinscMiiiiungsstellung
* Schuft Stellung fhr die Art illtnt
/ » tschcnstellung der Festung
.......... Schütten graben «uum l/tndcrtussc
~~ TT\ üji Haid , Gehöfte wur Verteidigung ein
* ‘ gerichtet w%»r'w Rtitteriegruppe
% Annäherungswege
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Teil eines Angriffs u Veileidigiingsverfahrens einer Fortfeslune
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Bibliograph v Institut. Lripalg
ftefhingSfrieg
ungf^eucm ©cWidjtämcngen an anbent Belage»
rung®*(3ngenieurpar() unbSebcn®bcbfirfniffen(jßro»
niant je.) machen bieflufgabe ju einer febricbwierigen.
'flbgeicfjen Don ben erjlen Xranäporten (Öefipüßen ic.),
bei benen e® auf 3eitgeroimt antommt, wirb bießifen»
bahn ju benußrit, für ben Batbfdjub großer SKaffen
wirb mimet Der Safferweg Vorteilhaft fein. gür
SranSport Don ben fluÄIabcfteden bis jum Barl finb
görberbahnen anzulegen. gür ba® herangefipaffte
Belngerungämatcrial ifl bie Sicherung ber rfidmär*
tigenBerbinbungenfSlappcntinien) wichtig. Sie Be»
lagerung beginnt mit bem Bbfdjneiben bcrBanb»unb
SafferDcrbinbungen ber geftung na<h außen Durch
DorauScilcnbe Staoaderie, tueitn nicht gemifepte Xmp*
penDerbänbe jur Berennung atler ober einiger
grollten berfiigbar finb. hierauf folgt bie möglicbft
enge, wenn auch außer geuerbereich gelegene ©in*
fdil ieftung, biemit Derzeit immer ftärter auägcbaut
wirb. Sie Siuifionen riiefen baut in ben natürlichen
Ütbidinitlen Dor unb lagern ftd) in ber Sfähe ber
Hauptfragen, befonbere Umftänbe lönnen Deranlaf*
fen, bait bie 6infd)Iicßung®truppen hier unb ba ftd)
nicht außerhalb be® fetnblidien geuer® halten (bnnen,
bann ift eine befonber® ftarfe Berbautmq nötig ; ebenfo
ba, wo Bubfälle ju erwarten finb. Scr Stenft ber
Borpoflcn Wirb gemäß ber gelbbienftorbnung ein»
gerichtet; mgwifeben würben bie ßrtunbungen been»
bet unb bemgemäft ber Bngriffd plan gemacht
Buä biefem ergibt fich bie Sage beb 9lrtiflericpnr(®,
ber Qngcnienrbauptbcpot® ic. nahe ber ©ntlabeftcde,
etwa 7 — 10 km Don ben gort®, unb e® mirb bem*
entlprcthenb bie Heranziehung beb Artillerie - unb
3ngenicurbclogerunq8train® angeorbnet. Slabebiefen
Olafen werben Dlicberlagen Don Batteriebauftofjcn
unb anbent Belogeningöbebfirfniffen eingerichtet,
görberbahnen, Segebaulen, Xelegrapbenleitungen tc.
Werben nidjt nur innerhalb ber Bartanlagen, fonbern
namentlich aud) nach ben Batterien hin angeorbnet.
Butt fomnit e® barauf an, bieSchußftellunq für bie
BrtiUerie in Befiß ,)U nehmen, Wad ein energifcpcrBer»
teibiger nidit ohne roiebcrhoIleStäntpfe gejlatten wirb.
Ser Angreifer wirb ftd) nicht nur auf bie gewählte
Bngriffdfront befcpräiiten, fonbern. Wo er feiten guft
faffen tann, fich fofort Stüßpunde mit Schüßen*
gräben, bedungen für gelbgcichüße, Saufgräben ic.
entrichten. SHit biefem Bft beginnt bie Xätigleit ber
gufanterie be® BelagerungStorp® (Xafcl III).
SRatt fucht in jmei 9iäd)ten Damit fertig ju werben,
uni bann fofort mit bem Batteriebau beginnen ju
lönnen. Xicfer ift aud» möglidift ju befdjleunigen,
fo baß bie Batterien in einer Stacht fertig Werben unb
am näehiten SJtorgen bao geuer eröffnet werben (amt.
©runbfaß ift, mit ben Batterien möglicbft weil Dor*
jugehen, unb in ber Segel wirb fich eine mittlere
©ntfemuna Don 2500 m juläfftg zeigen , Dorhanbene
Xctfung, Benußung langer 9cäd)te, Sunfetheit tc.
lönnen Vluänahmen herbeifilhren. Sie Batterien
Werben in ®ruppen (Dier Batterien) angelegt unb
mit ben wirtfamflen ®efd)üßcn, befonber® iß unb
21 cm-Steilbabngefd)flßm, armiert, Don benen bie
fdiwerften in bcrSiähe guter SegeBufftellung finben.
Sie Artillerie, bieHauptwaffe im g., bat hier al® elfte
91 ii f gäbe ba® 9(ieberlämpfen ber BerteibigungSgc»
jdjüße, alflbann wirb fte ba® geftfeßen unb gort*
fchreiten ber gnfanterie auf bem Bngriffdfelbe ju
febüßen haben. Hierbei Werben außer ben Dorge*
nannten bie weitreidienbrn 15 unb 12 cm -Schnell*
feuertanonen unb bie gelbgcfchüße in Söirffanilcit
treten; ber 21 cm-SJiürfer wirb Doraehmlich mit
(Berteibigung). 483
Sprenggranaten gegen UnterfunftSorte, Straften unb
Bahnanlagen wirten. Die Infanterie bat fich in»
ZWifcften in ber erften Snfanterieftellung, bie
etwa, wo früher bie elfte Baradele lag, auf 700 ra
Dor ben gort® feftgefeßt unb rüctwärtige Berbinbung
Durch Saufgräben hergeftedb Sie geht bann mit
foldjen Wie früher int Sutjacf jur zweiten 3 ttfan»
terieftellung Dor unb richtet fich fpäter in ber
S t u r m ft e 1 1 u n g ein. Wenn ber geinb fic nicht
Öt, noch eine 3wifd)enfteflung zu nehmen. Sic
erie fud)t inbeffen bie Sturmfreiheit ber Serte
Dödig ju Dentichten, alfo bie glantierungSanlagen
unb Hiübcrniffe zu zerftören unb ben HauptwaU zu
öffnen; hierbei werben Sanggranaten be® 21 cm-
SKBrfer® bie heften Sienftc leijten. Unter aden Um»
ftänben bleibt ba® geuer ber Slrtiderieftedung bi®
Zum Sturm ununterbrochen inXatiqlcit. Siegeuer»
leitung forgt für planmäftige® SiieDcrtämpien ber
Batterien, gibt Mnwcifung über geuereröffuung,
Saljl ber 3'tk lf- Sia® SdjieftDerfahren ift äftnlid)
bem Der gelbarliderie, befonbere Sorge wirb bem
Sienft für Beobachtung, SRunitionduerforgung ic.
gewibmet. Sie Slufgaben Werben hier burct) Vlnwen*
bung teebnifeber Hi>I®mittel; Badon®, Scheinwerfer,
gelbbahnen tc., erleichtert 3ft bie 3erilörung ber
glan(ierung®anlage nicht geniigenb erfolgt, fo ittuft
bie SKinicrwirtung (Schadjlntinen) in Slnwen'
bung (ommrn. flu® ber Beobachtung be® ©riolge®
ber größem ober geringem Sätigteit b’e® Berteibiger®
wirb ber flngreiier fchlieften rönnen, wann er bie
legte gnfanterieftedung (nicht weiter al® 200 m) zur
Sturmfteüung einriditen unb ben Sturm unternehmen
lann. Bei biefem jucht man bie gort® Don gront
unb ffeftle unb gleichzeitig bie 3wifd)enftellimg an
mehreren für BelUinahme unb fofortigen Berbauun»
gen günftigen Stellen zu faffen. Sind) ber gejticßmig
muß fofort mit bem Bortreiben Don Saufgräbeu unb
Bnlnge Don Batterien gegen bie fegt erft zu faffenben
Batterien Dorgegangen werben.
II. Xie VcrteiDtgung.
1) Sin Dereinjelter fefler Boflen Darf fich Dor
aden Singen nicht überrafefjen lafien. Ser Komnian»
bant läßt be®halb Womöglich Slbtcilungen im Bor
qclänbe flreifen, um bie Slnnäbcning be® geinbe®
frühzeitig z» erfahren, fluftenwachen unb Sumt»
pDftcn beobachten alle 3ugänge. 3>t ber Sladil wirb
womöglich eine zufammenhängenbe Boftcnfelte ge-
bilbet. 3ebe® ©eichüg fteht ba, wo e® feuern fod,
jeher ÜRann fchläft, wo er bei Vllarm bereit fein fod.
Ser ©rab ber Boificht unb Bereilfchaft muß nach
Umflänben angeorbnet Werben. (Huf fllarnt befaßen
bie Sereitichaft unb Seile ber Beferoe bie geuerlinien
unb ©efdiüße. Sie Bebienung ber Beleuchtung«*
mittel für gortägeläiibe unb bie ju flanlierenben Si-
nien ic. ntuft geregelt fein ; ebenfo ba« geuer bebuf®
glan(ierung. So ber geinb ben Berfud) be® ©rftei*
gen® macht, werben bie Seilern umgefioften. Schuft-
unb blan(e Saffen gebraucht, an bebroftten Bunden
greift bie Beferte ein. Bei Sperrfort® hat Der Ber-
teibiger bie meift burdj fd)wierigeä®elänbe filhrenben
Sege fd)arf unb weithin zu überwachen, um ba® Bor*
gehen be® Angreifer® möglicbft zu binbem. Senit
hat biefer erft feine Brtidcric in Sledung gebradit.
fo wirb ba® gort ber heutigen ©efchoftwirtung nicht
lange Wiberftehen. ©rwilnfeht ift Daher ba® rcd)t
Zeitige Herbeirufen einer Unterftilßung, bie Stedung
aufterhalb nehmen (ann.
2)Seiti Berteibiger einer Dcrftärften Stellung
gegen geplanten Eingriff werben mehr Sittel al® bem
81*
484 gsfhtnggfrieg
eines tiitsclntn VoftcnS ju Wobole flehen, um bic An-
nühening tmcö geinbee ju erfahren. SerRontman-
beur fchiett Vortrupp«! auf ben Atimarjthßraßen jur
Sicherung ber Stellung »or, bie jeöocf) nicht uor Un-
terer fechten foUen. Sobalb bie Vortruppen jurüd-
eworfen finb, wirb ber böebite (Mrab ber fflcfcebtS'
creißcpaft angeorbnet. Sic Abfdinitte ber Stel-
lung »erben beftimmten Abteilungen jugewiefen,
ebenfo bie S t ii ß p u tt 1 1 e tn benfelben, »äprenb bie
3»iidicnlinien nur mit Stadien unb Rollen beießt
»erben. Sie Artillerie (teilt i l) re fflefdiüße ba auf,
wo fie bie wiebtigften Anmarid)linicn unb Zugänge
befeßießen fönnen. Sie 3iiditung bcS Aitmarfd)cS
»irb and) tneifl auf bie Angriß'Sricbtung ßßlicßcn laf-
feit, gür bie fd) tue reit unb auch für 3teilbai)ngcidiüge
luerben bie ihnen ertoadßcnben Aufgaben in jebent
SintelfaH burd) bie AufjtcllungSorte beßimmt. Sie
SRaffe ber Infanterie, Kat>allerie unb gclbartillerie
wirb man für Cffcnfinuntemebmungen teils als Ab-
fdjnittS-, letlS als ^auptrejeruen jurüdhalten. Sie
AngrijfSpunfte tuerben oft erjt im i'aufe beS ©efcdjtS
erfettnbar. SS lammt baßer barauf an, bie VaupO
referoen redit zeitig hart ju tterfammeln unb bie bolle
ArtiUerieroirlung bahitt ju bereinigen. Sa bie An-
griffe nid)t immer auf berftiirlte fünfte gerithtet finb,
niuft ber Verteibigcr, fobalb bie Angnfjoridttung er-
fannt ift, bemüht fein, in biefer bte §inbcmiffe ju
ber jtärlen, neue Sdjügengräben ju bauen, befdüibigte
Sedungen unb Verbauungen toiebcrberjufteHen tc.
Aluß eübltd) ein Saum preisgegeben »erben, fo »er-
ben neue gront- unb flanfierenbe Anlagen herjurid)*
ten fein, ©ennue Beobachtung nad) allen »eiten,
[dmelleS Übermitteln non SKelbmtgcn unb Befehlen
(inb befottberS tunhtig.
8) Sine gortfcjlung fann mit ben crforberlicßcn
Kampfmitteln unb Vorräten aller Art im grieben
auSreichettb berfehen , unb für bie gegen Artillerie,
teuer gefieberte Untertunft fann geforgt »erben. Sie
Überführung biefer Ausrüflung, bieumerSfeitung ber
Kommanbantur unb ber betretfenben Beßörbcn (teht,
auS bem griebenS« in benfiriegSjuflanb, bieArmie-
rung, »irb nach bem ArmterungSplan burd)-
geführt, bem ein ©efeßüßaufftellungSplan bei-
gefügt ift- Sin VefefjungSplan gltebert unb re-
gelt bie aus allen Stlajfengattungen bepebenbe Kriegs-
beiaßung, große geßungen erhalten gefdjloffene Si-
bifionen ic. gür jeben Abfcßnitt »irb bie Befnßung
einem Kommanbcur, bej. gortfommanbanten unter-
teilt. Sie Außenabidjnittc (Safel III) beftiin-
men ftd) nad) ben natürlichen Abfcßnittcn beS ©clätt-
beS. Außer ben Abfdjnittsbefaßungcn »erben eine
innere Vereitfdjaft unb eine $>auptre|erue, ebenfo eine
ArtiUerie-- unb Vionierrefertte unter eignen Romman*
beuren gebilbet. Sie Ipauptreferbe, metft gefdjloffene
Sruppetiocrbanbe, ftehen bem ©ouberneur für au-
ßerhalb ber gcjtuug tiegenbe Aufgaben, Ausfälle tc.,
jur Verfügung. $n bett Außenabfcbnitten gliebem
fieß bieSruppcn ingortbefaßungu. AbfdinittS-
referue, bcrSeft (teilt bie Vorpoitcn. SerSienftfür
bie A bießnttte ber V a u p t u m » a 1 1 u n g Wirb fo lange
bon VJadjen unb Voten oerfehen, bis ber Verluft ber
erflen VerteibigungSlinie ju beforgen ift, alSbann
»erben bie Sicherheitsmaßregeln Perftärft. Sie in-
nere Bereißcßaft hat für Crbnung innerhalb ber
Stabt ju forgen.
Sie f ortifilatorifche Armierung begreift bic
Verbollflänbigung ber Sturmfreiheit, ber geheberten
Unterfunft ber Vefaßuttg unb ihrer Vorräte, Ver-
teilung ton Vefeftigungen im Vorfelbe, Stauung
(Verteibigung).
ber ©e»äffer jur Jlnunbatian (f. b.) beefelben, Vor-
bereitung bes fflittenlriegS :c. Sie artilleriftifche
Armierung ftellt fficjtßüße mit AuSrfiftung unb
SBJunition bereit. Sunädßl i(t für bie erfte©eid)üß-
a u f jte 1 1 u na in Säcrlen, Anießluß. unb ArmierungS»
batterien ju forgen, bie ©cfdjüßflänbe berjurichtcn tc
Semnächll ift bie ©eießüßre ferne bereit, jufteDen,
ebenfo Batleriebauftoße unb ber erfte SRuntüonSbe-
barf. Sie blonotnifche Armierung foH bie SJe.
benS- unb Duartierbebürfniffe ber Bejahung bereit
(teilen unb unterbringen unb bie S a n i t ä t S a r m i e •
rung alle SUittel jur Vanbßabung beS SanilätS»
bienfteS in Bereitfeßaft flellen. Als ©runbjaß für
eine attinc Verteibigung gilt, baß bem Angreifer baS
Vorfelb folange »ie möglich ftreitig gemacht unb baS
geßfeßen in bemfelben erfdjroert werben muß- 3U
btefem 3»cd mäßen folche Vuntte, bie ber Verteibi-
gung günftig unb beren Vefiß bem Angreifer Vor*
teile bnngen würbe, burd) Vehelfsbefejtigungen ter*
ftärlt »erben (SriegSarbeit). 3m UntcrjtüpungS»
bereid) ber gortS btlben fte bie Stüßpuntlc für bie
VorpoftenfteUungen, bie bis 6000 m tor bie geßung
torrufdneben ftnb. SSäßrenb fdiwere ©euluige ton
großer Sragmeite, bie baS Vorfelb btS 10 km »eit
unter geuer nehmen lönnen, fo»ie biejenigen in
Vanjerttirmen aufgejlellt ßnb, »erben bieAnfchluß-
batterien auf beit glanleit bergortS, fomeit notig,
ausgebaut, fojern nidit hierfür bie Anlage ber An-
rißsbatterien abgewartet »erben muß, um ihnen bie
eftimntte grontriditung geben ju lönnen. 3n ben
3»iid)ent ciunten ber gortS aber werben, fobalb bie
AngrißSrid)tungerlannti)t, bie3>o'fd)en batterien
erbaut, mit ben öefchüßen ber ©cichüßreferoe ber ge-
ftung armiert unb, wo es erforberltch, Al u tt i t i o n S »
3»>id)enbepotS für bieSlunitionSDcrforgung bie»
fer Balterien angelegt. Bringt ber Aitgrctjer feine
Batterien gegen bte Vervbaniitngen im Votielb inS
geuer, fo »erben beren ©efchiiße jurüdge^ogen, ba
fie ju einem ©efchüßlampf nicht befähigt ltnb. Ser
Sehiuerpunlt ber Verteibigung muß in bie in Völ)e
ber gortS eingeridjlcte VauptücrteibigungSitcl-
lung gelegt »erben, »eSbalb für bte Sage ber 3>°i‘
fthenbotlertcn in erfler 2mie bie Slirluttg, bem-
nädjß erft bie Sedung bejtimmenb ift. ©ruppen*
weife ebenfo »ie bie AngrijfSbalterien erbaut, bilbcn
fte mit ben gortS, j»tfd)cn benen fit liegen, gewifier«
maßen eine äußere Umwallung, bereit üüden man
burd) Kriegsarbeit ju fchließett fuchl- Überhaupt barf
ber ©ebraud) Pon Spaten tc. ebettfowenig ruhen »ie
ber ber SBaßctt. Sobalb ber ©ottnerneur burd) Ver-
fenbett uon Ableilungett gemiiebter SJaßen ßch übet
ben Anmarfd) bcS geittbeS Dergewijjert, bcnjelben
möglidjft Pcrjägert unb bie Sinfchlicßung ju hin*
bern gcind)l hat, wirb er, fobalb bie Stab lie rung
bcS BelagerungSparlS bentcrlt wirb, biefe ©e-
genb unter geuer nehmen unb bem Angreifer leinen
illugenblid mehr ih’uhe laßen. Sin forgfälliger Be-
obadjlungSbienfi tnuß eingerichtet. Die Stationen
Sag unb 9lad)t befeßt bleiben, tocil ber Angreifer bei
feinen Arbeiten meiß bie Sunlelheil ju Viße nimmt.
9lid)t eingefcl)ene®elänbcfoltcn ntüfien burd) Bcobatfj*
tungSpo)tcn überwacht unb etwaiges gejtfeßen bcS
gembcS iogleid) gemelbcl »erben, bamit er oertrieben
wirb. 3ft ber Verteibiger auS bem Vorfelbe jueüd-
gewichen, fo Wirb halb ber entfeheibenbe Artillerie«
iantpf folgen. Bei richtiger Vorbereitung, reehtjeiti-
ger gcrtigftellung ber 3»ifd)enbatterien unb Sjcrait*
riehung ber C"ejd)üßreferue fo»ie ber auf anbent
gronten entbehrlichen öefchiiße lann eS bem Vertei-
485
gefhtnggfriegäfpiel — gefhmgSratjon.
biger gelingen, mit überlegener ©efcpüpjapl berate» Bon ber Berteibigung feftcr Bläpe (a. b. Staig.,
tillcricftcllung bcö SMugreiferÄ gtgenüberjutretett. Stuttg. 1820); VI ft e r , Die fiepte »am g. (3. Vlujl.,
güpvt bet Bertcibiacr pier bett Stampf mit Energie. Dreäb. 1835); gaftrolD, ©efepiepte ber btflänbigcn
iiberfepüttet er bengeinb mit ©efepoffen, woju aller* Befcftigung (3. Vlufl. , 2eipj. 1854); Brialmonp
bingä Diel Munition gebart, fo roitb er ben Angreifer ßtudes sar la däfense des Etats et sur la fortiflea-
ttopt jroingen, beit Kampf ein jWeiteä SRal ju unter, tiou (Brüjfel 1833, 3 Bbe., mit Vltlaä); Derjclbc, La
nehmen, tftir ben Berteibiger ift biefe Bertobe bie dbfeuse des Etats et les camps retranebbs (Bar.
Rriflä, in bet eü barauf nntommt, bie Vlrtlngc ber 1877); 3 d) m ö 1 ; [ , Die artiUeriftifdjc Berteibigung
er jtett3nf ante riefte ll ung ,ju oerpiitbern, ba ber bet Leitungen (9er!. 1873); ». 9onin, Die 2eprc
angreifet betreiben bebarf, um fiep ber geftung ju »om g. (baf. 1881); Solf, Set g. in feinen örunb«
neipem. Mit 9arteil wirb er jrpt oom elrftrifepen tilgen (ffibln 1879 — 80, 2 Ile.); ». Sauer, Über
2id)t junt Abjucpen beä 'Jlngriffafelbcä unb Sntbeden Vingriff unb Berteibigung feftet fßtä&e (Bert. 1885);
»an arbeiten an ber 3nfanteriefte(luiig Anroenbung Derfdbe, Über ben abgetiirpeii Vlngriff geqen fefte
machen unb bann bie arbeitet burd) Scprapnetlä unb Blage unb feine Vlbroepr (baf. 1889) ; §. ». M ii 1 1 e r,
Scpneüfeucrgeicpüje ober (Auäfäüe ju oertreiben fu« ©efepiepte beä gejtungäfriegä (2. auf!., bai. 1892);
epen. Bie beut Angreifer, wirb auep bent Berleibiger Serfelbc, Dielätiateit ber beutfcpengeftungäartiDerie
baä inbirefte geuet auä furjeti Kanonen unb Mbr* im beutfeb -fraigöfifeben Krieg 1870/71 (baf. 1898 —
fern namentlich gegen folcpe 'Batterien beit gröftent 1901, 49be.); Beiitfepfo, DieBerteibigungämittet
Erfolg »erfpreepen, bie hinter ©elänbebeduttgen liegen. ber geftungen gegen forcierte Vlttacfcn (ruff., Betcräb.
Wäbrenb gegen bie fieptbare ©efcpüpanfftdlung beä 1892); Sattbter, Organisatio»; attaque ctdefense
Vlngrcijerä feproere iRtnqfanonen »om Baügang ober des places ('Bar. 1898); Degutfe, Tactiqne de la
Bon fjaigertünncn ber gortä ober beit 3wii<penbatte, guerre de sißge. Attaque et aefense des fortcresses
rien au» beit Kampf übernehmen. 3um 9eobacpten (baf. 1898); ». Seitpner unb anbre, Sie beilitn-
fetner 'Artiüeriewirfung fteüt ber Berteibiger im Bor« biac Befcftigung unb ber g. (2. Vlufl. , Säten 1894,
felbe Bcobacptungäpoftcn in 9eobacptung8ioar, 2 Bbe.; ©b. 3: Sieuefte Slnjepauungeii, 1899); Wer«
teil auS, bie ben gortä ober ben Batterien mittels beä Wien, Derg.(2. Stuft., Berl. 1902);3ta»cnpagen,
elettrifcpcn Borpoften- ober optifepen lelegrappen ©runbrijj beä geftungätriegä (Sonbcräp. 1901);
(3emapporen unb Signaltafeln) ipre Beobachtungen 3äpit8, ©efepiepte beä Kriegäwcfenä (ficipj. 188(1,
mitteüen. lelcpponiicpe Mitteilungen flnb häufig mit Slttaä) ; grobeniuä, Slricgägeicpieptliepe Bei-
ferner »erftänbtiep. Ünter fiep unb mit ber Stabt fpicle auS bem .Kriege 187071, Spcft 6 — 8 (Berl.
finb bie gortä butep lelegraphenfahel »erbunben. 1902 — 1904); Scpröter, Die geftung in ber heu«
3ebe Stngriparbeit ift »om Berteibiger mägtiepft tigen Kriegführung (2. (Aufl. , baf. 1903ff.).
balb ju entbeden unb foglcid) ju befcpieiten. wetl bieä gcftungbfricgofpicl, f. Srtegäfpiel.
bei »orgerüdtem Bau fepmienger wirb, ©dingt eä gcftungälnjnrcttc, bie SKtltlär lagt rette in ge-
beut Slugreifer niept, ber Sertcibigungägefepüpc $jcrr ftungen ober gortä bei (Armierung ber geftung, unter
ju Werben, fo Wirb ipm ber Vluäbau ber erften 3u- ber Leitung beä ©amifonarjteä. Sie erhalten ipr
fantericjtellung nur unter fepr grogen Opfern ntöqlicp Material auä bem geftungälajarettbepot unb
werben. 3.ut Vlbroepr beä Sturmeä pölt ber Ber« bienen grunbfäplicp nur jurBjlcge ber Kraulen unb
teibiger feine glanlierungägejcpüge unb bie Berwunbeten auä ber geftung.
gortbeiapuitg in PomPenfitpem §opträumen bereit, gcftuiigäinanüBcr, übitttgctt Pergeftungägarm*
um beim Sturm alleä barangufepen , ben Singreifer fonen, bie ihnen ein Bilb Don ihren DienftDcrricptun,
jurürfjurocrfcn. ölewinnt er aber auä ber äunepmen« gen im gaü eineä Bngriffä geben unb fte mit bem
ben Übermacht beä Slttgreiferä bie Überjeugung, bafi Borgelänbe befannt litacpcit (ollen, gilt bie Stift-
er bie gortä nid)! wirb behaupten tünnen, to gebt er artillcrie traten umfangreiche Vlrutierungä, unb
bie pierju ocrfiigbacen ©efepupe auä ber eriten Bertei« Belageruttgä Übungen pinju. Später ging man
bigungälinie ttt bie fepon mbglicpft »orberettele, bej. ju gemeinfcpafllicpen Übungen »oit spionieren unb
armierte 3t»if<penftellung, »orwärtä ber Ssaupt, guBartillerie über, bei benett Scpieffoerfucpe, Minen,
untwaBuitg, fo rechtzeitig jurtid, bap (ampjfäpige öe- fprengungen tc. ftattfanben (Öraubcnj 1873, Hoblenj
fepüpe ntept jurüdbleiben. ®elingt bieä bem Berteibi- 1880). Suup getrennt füprten biefe Peiben Baffen in
ger, fo wirb bem (Angreifer bte Beftpergreifung in beit gefiungäbtenfliibungen bie ipnen fpejicll
ber gortlinie erfepwert Werben uttb er nur langlam .jufaUeitben Sfriegäarbetten auä. Solcpe g. fanbeit in
»orwärtä tommen töniten. Vlüerbmgä wirb aber bie allen feeren um fo ntepr Beacptung, je utepr neue
Berteibigung, wenn fte energifcp gefüprt würbe, eine Jhriegämittel erfunben würben ; man »erfuepte babei
grofte ©inbujte an Kampfmitteln gepabt haben unb Suftfcpiffe, neue Sprengmittel, lorpebogranaten tc.
fornit jejjt in ungttnfiiger Sage fein. Der “Angreifer oepr bemcrfenäwert Waren bie g. bei 'partä unb
(ann ISrtap an Material tc. perangejogen paben, in Ipom 1894, “Antwerpen, Brnfterbam , 2üneburgcr
turjem wirb er mit überlegener Vlrtiderie bie 3t»iWen- ^eibe unb 3ngoIftubt 1895, Brjempfl 1896. 3«
ftdlung angreifen, mitunter aud) bie Stabt bombar« neuefter 3«t wirb autp auf biefeitt ©cbicte baä 3“'
bicren tonnen, fo bafi baä ®nbe ber Berteibigung, fammenwtrfen »on (peer unb glolte geübt, inbem
wenn ipr niept §itfe »on aupett fommt, ab jufepen ift. gufanterie, gufiartillene tc. an Ä ü fl e n b e f e ft i g u n ■
|2iteratur.| Bgt. Bauban: Tratte de l’attnque gen perange.jogen werben, um bie VtPwepr »on 2an-
et de la däfense des places (^laag 1737, 2 Bbe.; bungen tc. barjuftcUcn.
2eib. 1740; beutfep, Berl. 1744, unb »on ». tSIair, gcftungärapoit, bie Umgebung »on gefiungä,
1770), Tratte de sifeges (1742; beutfep, ©otäb. 1747) werfen, fofent fte gewiffen baulichen Bcfcpräntungen
unb Traite de la defense des places (präg, »on unterworfen ift. Diefe Bcfeprnnfiingen finb auä mtli«
goiffac 1769, 1795); De B. (Bouämarb), Essai iärtfcpenörünbctt erforbcrlicp, um bie 'Aufräumungä-
general de la fortiiieation , l'attaque et la defense arbeiten jur Erjietung freien Scpuftfelbeä bei ber Br«
des places (Berl. 1798, 1803, 4 Bbe., mit (Atlaä; tttientng ju erleichtern. Durcp baä (Hopongcfep
beutfep »on Äoäntann, 2>of 1805, 2 Bbe.); Earnot, oom 21. Dej 1871wirb bie Bebauung berörunbftüde
486 gefhtngäflaft
im griebcn innerhalb be« öefamtfeftungSrabon«
(2250 m Born gebcdlen fflege) geregelt. Er jerfiillt
in brei Sinnen«. 3m crften Singen (bi« 600 m nont
gebcdlen ©ege) bilrfen (eint maffinen Soljngebäube
nufgefübrt werben, im jtteiten Singon (weitere 375 m)
finb gemcrbli(i)cn ^werfen bienenbe gröftere Anlagen
(3iegeleien, gabri(en) unjuläffig, im brüten Singen
(weitere 1275 m) bürfen (eine we[entlicf)en ©eränbe»
rangen ber Erdoberfläche »orgenommen werben, bie
Bnlage () o £)e r , turmnrtigec ©nuten unb greiserer Bn*
pflanjungen bedarf ber Oleneljmigung ber SVemman-
bnntur, gegen bereu Sntfdjcibung binnen Dier Soeben
Sicfur« juläfpg ift. Entfd)eibung erfolgt enbgültig
burd) bie Sieid)ärngon(ommi|ifion, ber nud) bie
©rüfung benbiid)tigterSieunnlngen nonEifenbnbnen,
Sbaujfcen, ©rüden, Xcid)c ic. unterliegt. — gär bie
Seid)rnn(ungen in ber ©enujjung beä ®runbeigen*
tum« wirb bei Sieunnlngc non geftungen ober Er»
Weiterung beftefjenber ©efefligungcn naef) SRaftgabc
ber ©erminberung be« ©emipungdwcrt« Enlfd)äbi*
gung in gönn non Sientcn nuf bie 3*ü non 87 Soh-
ren gewährt* ©ei ber Brmterung finbet bie Bbfebät*
jung ber ju befeitigenben bnulidjeit Bn lagen, ©flan*
jungen tc. unb barnuftjin bie EnlfcbäbigungäOennU*
telung itndt Bufftebung beä Brmieraug«juftanbc«
ftntt; bn« Sieid) nerjinjt bie ju gewährende Entfd)ä*
bigung non ber 3c<t ber 3erftBrung ober Entjiebung
ber ©enuftung ob mit jährlich 5 ©roj.
gcituugdfMb, f. gef hing, S. 480.
gcjtungdftrajc (gcftung«arrcft, geftuitgä*
Ijaft), nod; bem bcutfdjen Strafgefeftbud) eine min*
ber jdtmere unb nicht entehrende greif)eit«jtrafe ([ogen.
custodia honesta, Sgrenbaft, f. Strafe), bie tn grei*
geitdentjiebung mit ©cauffid)tigung ber ©efdjSftigung
unb ber 2ebcn«rocife ber ©cfangenen befiehl unb in
gelungen ober anbern baju be|timmten Siäumen ju
oerbüjsen ift. 3» ©reuften toar bie g. bi« jur Ein-
fühntng be« beutfdten UKilitärftrafgcfc^budjeS nom
20. 3»nt 1871 militärifdje greigeitäftrafe für ®e»
meine, gilr Unteroffijiere war mit Serhüngung bie*
fer Strafe ftet« Stegrabation ncrbuitbcn. Sie g. be*
ftanb in Einfd)liefttmg unb ©efdjäftigung mit mili*
tiirifdten Arbeiten unter Bewachung. Sie in eine
Strafabteilung aufgenommenen geftungSfträflinge
blieben Solbaten, ber Si«jiplinarftrafgeioaIt unter*
Wotfen unb mufften bie Sauer ber Strafjeit fpätcr
nadtbienen. Sie geringfte Sauer ber Strafe war
3 Sonate. 3ctt ijt an ihre Stelle Sefängni« ge-
treten. Sie härtefle gorm ber g. War ehedem bie
geitung Bbauftrafe (f. ©augefangene).
gcftiutgdfhftcm (©efcftigungäfgftem), bie
Anlage, ©auart ber geftung (f. b.).
gcftungdtclegraphic, f. SKititärtelegraphie.
g-cftuttgdtriippcn, für ben Sienft in geftungen
beflimmte I rappen, in ber Siegel au« gelb* unb ©e*
faj)ung«truppen jufaminengefcftt unb erft bei ber Br*
mterung ben geftungen jugeleilt(f. gc[tung«(ricg). Sie
iur Sefafjung bestimmten Sruppen müf|en fiel) rafd)
mit bettt Sienft m ber betreffettben geftung belanut
utadten. Siujjlanb hat befonbere g. fdjon im grieben.
grcftimgotiicrccf , f. gcftung«gnippe.
gcftuel, 1) 'Di. ©orciu«, tönt. üanbpflcger nott
©aUiftina, 60— 62 tt. (Ihr-, 9iad)folger be« geitp, ner*
fudjtc wiebec gut ju machen , wa« biefer ncrfd)ulbct.
(Ir oerhörte, faum in ber ©roninj angelangt, ben
Bpoftcl ©aulu« unb ließ ihn, ber an ben ffiatfer ap-
pelliert unb feine Übcrjcugung mannhaft nor ber Sie*
gierung nertreten hatte, ttadj Slom abfiiprcn (Bpoftcl»
gefd)id)te 21 — 27).
— geföüge.
2) Sejtn« ©ompeju«, röitt. ®rammati(er, niel-
leicht im 2. 3al)rh- n. (Ihr. , machte nud be« ©erriu«
glaccu« (f. b.) grofjent grammatiid)* anliquarifeben
Sammelwerl *De verbornm siguificatu* einen wie
ba« Original alphabelifd; georbueten Bu«jug in 20
Suchern, non bem wir letber nur nod) bie jweite
tpälfte (M — V) in trümmerhafler öeftait unb einen
bürftigen BuSjug be« fflanjen non einem ©rieüer
©aulu« au« Sfarl« b. ®r. 3«it beft peit. Sraftbem ftitb
biefe Überrefle non hobtm Scrt burd) ben Sieidttum
an grammatifchen unb amiquarifd)en Slotijen. Stäupt»
audgaben non St 0. SKüdcr (Seip j. 1838) unb Xbero»
rcwl be ©onor (©ubapeft 1889 ft-), ber auch einen
pf)otograpt)ifd)en Bbbrart ber emjtgcn franbiebrift
heraudgah (»Codex Festi Farnesiauus XUI tabulis
expressus*, baf. 1893).
3) g., röm. §iftoriter, fd)rieb um 370 n. Ehr. für
ffiaifer ©alend ein bürfiiaed »Breviarium rentm ges-
tarum populi romani* (hr«g. nongörfter.SSien 1874,
unb non Sagner, ©rag 1886).
geftjüge, feftliche Schauftellungen ju Ehr«* hon
®öttern, tperrfdjern unb fiegreidicn Sielbon, waren,
Wie bie äghptifchen unb babtjlonifcb-affbnfcben Sen(»
ntäler bejeugen, fdion im früheften Bltertum, befon*
ber« im Orient, üblid). Sen gottedbienftlidien gefl-
jügen bienten befonbere, auf bie Sernpcl fiibrenbc
Straßen, bie in Ägypten non Sphinpen unb ©Jtbbem
eingefaßt Waren, einer ber benihtnleiten g. bed Blter*
tum« war ber ju Ehren ber Btljcna non ber gefam*
ten ©eoölterang Bthen« am lebten Sage ber grofeen
©anmhenäen (f. b.) neranftaltete (am EeHafnc« be«
©arthenon bargeftcllt, f. Safel »©ilbhauerlunfl III«,
gtg. 7). 3Kit größter ©rndit würben bie g. unter
Btepanber b. ®r. (Einjug in ©abglon, bargefteltt nott
Sljorwalbfen, f. Safel »©ilbhauerlunfl XIV *, gia. 3)
unb unter ben ©tolcmäeru au«geflottct, bie jur ©er*
herrlichung ihrer eignen ©erfonen bienten. 3hr(1"
'üiufter Würben fpätcr bie Sriutnphjüge nachgebilbet,
mit benen bie Siömerihre ftegreid) hetmtehrenben gelb-
herren ehrten (Sarjtettungett auf bem ©ogen bed Si*
tu« [f. Safel »fflübhauerfunfl VI«, gtg. 7], Septimiu«
Seucru« u. Sfonftantin in'Jiom j'Ilähere« f.Sriumph).
Buch ju ©cginn gewiffer Spiele im ßircu« SRapimu«
ju Siom fanden g. flatt, bie fid) nom Stapitol burd) bie
Stabt jum 3<r(ud bewegten. 3« ®h)anj würben g.
mit hefonber« großem ©rauf oeranjtaltet , unb auch
Währenb be« ganjen HJtittelalterd bi« in bie neuere
3eil Waren fte 'fefjr beliebt, bie (irdjlichen foWohl, bie
fid) an ben gefttagen jwifchen ben einjclnen öotted.
häufern bewegten, al« bie weltlichen, non benen fid)
namentlich bie junt Empfang ber beutfdien ffiaifer
non graften unb deinen Stiibten neranilallcten oft
burd) böd)fte ©radjtentfaltung au«jeid)ueten (Einjug
Sfarl« V. in Bntwerpen, non Sürer in feinen Sage*
büchem erwähnt fngl. geftbeloration], Einjug tmb
Srönungdjug Jtai|er 3ofepl)d II. in gnmlfurt a. SK.,
non Woethe in »Sichtung uttb SBahrhcit« gefd)i(bevt).
greie Schöpfungen (ün|tlerifd)cr ©fjantafte finb ba*
gegen ber Sriumphjug Eäfard non SKaniegna (f. b.)
unb ber Sriumphjug Kaifer SRapimitian«, auf beifen
ScfteBung jur©erherrlid)ung fcincr©erfon nod) 3eid|*
nungcu non Sürer, ©urglmaier u. a. in S)olj gefchnit*
ten. Buch in 3talien fpielten g. im 15. u. 16. gafjrh-
eine arofte Siolie, in elfter Sieihc bie gronteidinam«»
projeifionen unb bie g. beim Einjug unb hei wod)*
jetten fürftlicher ©erf onen, aber auch bei Ceichenfeient.
E« gab befonbere geftfünftler, bie non Stabt ju Stabt
henemreiften. Bu« bem 1 7. 3afjrf)- ift burd) feine (iinft*
lerifche, non Buben« geleitete Buöftattung berühmt
487
geftäpttuä
btt Smjug bed Rarbinalinfanten {jtrbiitnnb in Sint-
mcrpen ( 1635, Dgl. Scflbeforatiou). 3m 19- 3aljif).
[amen btt 5- befonberd butd) bit in btn 1850er unb
1860er Jahren Dcranflalteten luraer», Sänger- unb
Sdjüpenfefte Bieber in Aufnahme, unb feil 1870
haben Re aümäblid) einen foldjen Siaum im öffent-
lidien Leben eingenommen, bafs [ein bijrrnft ifcfjeß ober
patriotifebed S‘P , (ein Stabtjubilaum , (ein (Erntne-
nmgdjejt an ein bcbeulfameb gefd)id)tlid)ed Greigmd
ohne Seftjug Dorübergebt. ®d gibt fogar Sefdjiifle,
bie fid) lebiglidj mit ber Lieferung aller ju Seftjügcn
nötigen Kopuine, Säaffen, Lüftungen, $jcrbtgcjcl)ir-
reu unb fonftigeuSiequiftien befaffen (S- u. Sl.SDirin-
ger in Kündjen). (Eine alte Spejiaiilät ber S- finb
bie ftameBaldfeftjflge (mit befonbenn ffllan) in Köln
unb SRainj Beranftaltct). Sion ben (jiftorifdien fjeft-
jügen ber neuem ,»Jeit Baren Bon berBorrngenbcr
tünjtlcrijcbcr Sicbeulung ber jur SioQmbung bed
Somd 16. 3>ej. 1880 in Köln Beranftaltetc uub ber
junt SOOjäbrigen Jubiläum ber Uniberfität Deibel-
berg (Sluguft 1886). Siicie ber neuem S- (mb au<b
in (il)Otograpl)i|d)tn unb anbem Siadjbilbungtn für
bie (Erinnerung aufbemabrt Borben. Sigl. j. S).
3audlin u. Sit) u f , Sllbum bed bifloriidjen 3ugcd
jur 400jäbrigcn Jubelfeier ber Sd)tad)t bei 'IRurtcn
1876 (S)cm 1877); Stablin, SRafartd Seftjug ber
Stabt Kien (Säien 1879); fculbigungdfeftjug ber
Stabt Säien jur freier ber filbemen üoiieit bed Rai-
ferpaared (baf. 1881); § et) berget u, Sü&len, 5eft-
jug jur Siolienbung bed Ulmer SRünfterS (111m
1890) ; 0öp, Jubiläumdfeftpg jum 70. öeburld-
tagc bed ©roj)b*rjogd gricbrid) Bon Siaben (Sarlär.
1866); Säiefe u. Scf) u I fj , fciftorifdjer Seftjug jur
300jäl)rincn Subelfcicr ber SReuftabt $janau (ifjanau
1897). S. aud) Skojefjion.
Stell, Jhfluä, in ber d)rifllid)en SVirtije eine 8Reil)e
Bou Sonn- unb gefttaijen, bie fid] an bie brei grofsen
Sefte (Säeif)nad)ten , Ditem unb ilijingfien) atifdjlie-
Ren; f. Seite , S. 463 f.
Set, Sl., Slfeubomjm bed ruff. 3}id)terd SIfanafftj
Slfanadjcmilfd) Sebenfdiin (f. b.).
Sctaii (gt an), Cufthirort im (cfjwcijer. Kanton
©raubünben, im Unterengabin, Siejirf 3nn, 1648 m
ü. SR., 400 m über bem 3nn unb bem Rurfimid
larafp gelegen, mit asoo) 399 mcift protefiantifeben
unb roman. Ginmofmem.
Fdte (franj.), Seft; F.-Dieu, Sronlciebnamdfeft.
Setcfei (Setcfdjti), Ort im rumin. Streife 3«lo-
mija, an ber Siorcea, Rnotenpunft ber Staatdbabn*
linien S)ufareft - S ■- Sidjemawoba - Gonftanja unb
S.-Saurei; bie SBerbiitbung jmifd)en S- unb 2fd)er-
naBoba Birb but d) cineSiriitte über bie Siorcea, einen
Hamm unb Siiabult über bie 3ufel Sialta unb eine
grofiartige 3)onaubriidc bei JfcbemaBoba bergefteHt.
Scti, $ outcnico, ital.SRaler, geb. 1589 iti Siom,
geft. 1621 in Sienebig. ftubierte bei Gigoli unb begab
lief; bann auf Seranlaffung bed $erjogd Serbinaub
©onjaga und) SSantua, Bo feine $>auptBerfe entflan-
ben, baljer SRantuano genannt. S- Bär ein Slatu-
ralift, ber fid) in ber SX'rbfjeit ber Sluffaffung an Ga-
raoaggio nnleljnte; in SRantua fudjle er ©iulio ilio-
mano nad)jualjmcn, mäbrcnb er in Sienebig ben Sic-
nejianem uad)eifertc. Seine Siebanblung bat etBad
Säaflofeä unb copeiiged; fein Kolorit i|t bidmeilen
triftig, häufig aber burd) fcbBarje Schatten unan-
genehm. 3" SRantua (befonberd im ®om) befinbett
fid) feine fcauptBerfe, teiid in Öl, teild in Sreäfo;
anbred beioaliren bie Valerien ju Sielerdburg, Säien,
Siarid, SRtindjen unb Siredben.
—
Srctlalcn (Fetiales), bei ben Kömmt ein aud 20
lebendlänglieben SRitgliebem bohlten Stanbed be*
jtebenbed, bureb Kooptation fid) ergänjcnbcd ilolle-
giutn mit ber Aufgabe, bei Sonfliften mit anbem
Siöltem ®utaditen über Krieg unb Stieben ju ertei-
len, perfönlid) Wemigtuunq ju forbern ober ju geben
burd) Sludlieferung bed Sdjulbiaen, im Stamm bed
Staated Krieg ju ertlären ober Verträge unb Stieben
ju fdiliefeen. tjur Sorberung Bon ©enugluung gingen
gcBöbnlid) Bier S- an bie Brenje bed belreftenben
Siolfed, Bon benen einer, ber pater patratus, ber
Spretber Bor, ein onbrer, verbeuarius, auf bem
Kapitol gepfliicfte unb bie (SScfanbtftbaft unBcrieRlid)
madjenbe heilige Kräuter (verbeuaei auf bem Stopfe
trug. Gefolgte bie ISenugtuung nach einer beftimm-
ten Stift nidjt, fo erflärtc ber pater patratus ben Krieg,
Bobei er über bie ®renje einen blutigen Speer ind
feinblitbe ffiebiet Barf. (seit bem Kriege mit SJijnbud
faub biefe Zeremonie am Stempel ber SMloita (f. b.)
ftatt; ber [ommanbierenbe Selbberr überbradite bie
Kriegdertlärung. ©ei SJerträgen unb Sriebendidjtüf-
fen tötete ber pater patratus ein Sduoein mit einem
im Sempet bed Jupiter Seretriud nufbeBabrten Stie-
fel, inbem er Jupiter anrief, bad römifdje Sfolf ebenfo
ju fd)lagen, falld ed treubrüchig merbe.
Scticren (franj.), jemanb feiern, einem ju (Ehren
Sefllid)lciten (Selen) oeranftalten.
Sctid ((pr. .«*1, Sran(oid3ofeph, Hin fi (gelehr-
ter, geb. 25. 'JRiirj 1784 ju ÜKond m SJelgien ald
cohn eined Organi|ten, geft. 26. SRärj 1871 in S)rüf-
fei, Bar 1800 — 1803 3d)üler bed SSanfer Konferoa»
toriumd (9iet), ©oielbieu, Sirabtjer), unternahm bann
Slubicnteifen in Seutfdjlanb unb Italien, ntad)ie eine
reicht Beirat (1806), bie ihm erlaubte, ganj feinen
Stubien ju leben , oerlor aber fein SSermögeu burd)
ben 8)aiurott feiued Slanlicrd unb jog fid) infolge*
befien aufdfianb (ind Scpartemcnt bei vlrbcnntn) ju-
riid, bid erl813jumOrganifteit unb SSrofcffor ait ber
3Ruft(fchuleju$ouai berufen »arb. 1818begaberftch
Bieber nad) SJarid, Burbe 1821 jum Kompofiliond-
lehret unb 1827 baneben jum SJibliothefar bed Kon-
feroatoriumd ernannt unb entfaltete mm eine auffer-
orbentlid) fruchtbare Siitigfeit ald Sehrer unb Sor*
fcher, hielt öffentliche SSorle) ungen über SRuftf, oeran-
ftaltete h>|torifd)e Ronjertc unb begriinbete 1826 bie
»Eevue musicale« , bie halb burd) ihre (öebicgenljcit
bie einjlu^reichfle SRufttjcitung Burbe. Sanebeu
fchrieb S- nod) bieSRufifreferate für ben»Temps« unb
• National« unb f!iegj<hnell ju hödjilem Slnuhen, jo
baff er 1833 an bie Spijje bed ju rcorganifierenben
©rüffeler Konfernatoriumd berufen Burbe , bad un-
ter ihm (ich jum Üiiualen bed SJarijcr auf|d)Bang.
©Icichjeitig würbe ihm ber Sfang emed lönigiidjcn
^offapedmeifterd Berliehen. Sie 5-’ SRuljm bauernb
Bahrcnben ^aupimetfe finb feine »Biographie uni-
verselle des musiciens et bibliographie geudrale de
lamusique« (SJrüffel 1837—44, 8 S)be.; 2. umgearbei-
tete Sluflage, baf. 1860—65; Supplement Bou SJou«
gin, Ssar. 1878 — 80, 2 ©be.), bad umfaffenbjte bio-
graphifd)e Xonlünftlerlepifon bid auf ben heutigen
itag, unb feine Iciber nicht bcenbele »Histoire gtnö-
rale de la musique« (©b. 1 — 4, SJrfiffel 1868 75;
©b. 5, SSar. 1876, bid jum 15. 3abrbunbcr! rcidienb).
^ohed Slnfehcn gmiefjen auch feine theoretifchen Lehr-
bücher, befonberd ber »Traitä complet de la theorie
et de la pratique de l’harmonie« (©rüffel 1844,
11. Siufl. 1876) unb ber »Traitd du coutre-point
et de la fugue« (ißar. 1825, 2. Stuft. 1846), fomie
bie praftifdjen Lehrbücher ber Harmonie (baf. 1824,
488
gctifd)i$muä — gelte.
oft aufgelegt) unb beS BartiturfpicIS (1829). Sffocf) Schulde, Ter g. (Seipg. 1871); StoSfoff, TaS
febrieb er lind) eine Glcmeittargefanglepre, eine Ber* i)leligion8roclcnbcrnieberftcn9laturnöIfer(baf. 1880);
gleiipenbc SUnDicriebule (»Methode des methodes«, Baftian, Ter gctitd) an brr Stifte ©uineaS (Bert.
Brüffel 1837), eine Bergleicpenbe öefangfcpule 1884); Baubin, Fbtichisme et f'eticheure (Sqon
(1840) !C., ein Sehrbuch beS ©rcgorianifchcn ©efangS 1884); ©. SBagner, Tic peibnifepen ffulturreligio*
fotoie eine Beenge Heiner piftori)cher unb äftpctifcher uen unb ber g. (iieibelb. 1899). — 3m pfpchintrtfd)cn
Stubien. BIS Sfomponift bewies er auf allen ©ebieten Sinn ifl ff. ein abnormer Trieb bei jerualpattiologiict)
©efdjirf unb Soutine (7 Opern, 8 Spmpponicn, Slam* Beranlagten Wenidien, ber eine llrt Umwanblung beS
luenuuiifiocrle aücrllrt. Manierfonaten. Sfieffcn, 3te> ©efcpleeptStriebeS norjleUt, iufofent fid) ein baS 3»'
quiem ic.), fam aber bamit (tbcrWdjlungcscrfolge nicht ftanbefontmen bergefchleebtliebcn Erregung urfprüng*
hinaus. — Bon feinen beiben Söpneu hat |td) ber lid) nuruntcrjlügenberBorgang fchlieBlicbgurSiaupt-
ältere, Ebouarb SouiS gran(oiS ff. (geb. 12. fache umgeftaltet unb ohne Bcrbinbung mit eigent*
'JHai 1816), feit 1838 Äonferoator ber tömglicpcn liehem ©cftplecbtSnerfehr Befriebigung herbcijujüp*
Bibliotpef ;u ©nlfjel, als Schriftfleller (»Les musi- reit oermag. 3» ber Siegel finb Stiefel unb Schuhe,
cieus beiges«, Brüffel 1849, 2 Bbe.; »Les artistes Tafcpentficper unb 3öpfe, »ab groar meift gang ohne
beiges & l'etranger«, baf. 1857— 65, 2 übe., u. a.), Beziehung gu einer beftimmten Berfon, imftanbe.
ber jüngere, Eugene ff. (geb. 20. Bug. 1820 in berartigen Seibenben eine höhere Befriebigung gu ge*
Brüffel, geft. 20. B(ärg 1873 in Baris), als ftlaoier* wahren als eine Icbenbe Berfon. GS werben infolge*
fpicler unb Slompouiit befannt gemacht. beffen unb gmar oft in arojjer SWengc berartige ®e*
gctiftpiSmuS, Verehrung iopcr, für bcfeelt gel* genftänbe non ben ff etilchiften geftoplen, bie meift
tenber Stunjtgebilbe. TaS SBort ff etifcp, butd) ©ui* bem männlichen ®efchled)t angeboren. Bgl. Bert*
neafahrer nutgcbrndtt unb feit bem 17. u. 18. Snprp. ppantor, Ter ff. (Bert. 1903).
in ben (formen Fitiso (in Rappels »SSunberbarer gctifipmann, f. ffetifchiSmuS u. SchamaniSntuS.
ÜBelt«, 1706) unb Fttisso gebraucht, flammt non bem ffclidläm, gef lang, f. Stlabowo.
fiortuaiefijchcii feitifo (»Qauber«) her, nout lateini* F. et M. (aud) Fisch, et ilcy.), bei Bungen-
epen facticiua (»fünjttid) gemacht«) abjulciten, wo* namen Ulbfürgung für ff. E. S. non ff i f d| e r , geb.
mit bie tßortugiefen bie ©ö'jen ber Sieger am Senegal 1782 m fyilberftabt, geft. 1 854 als Brofeffor ber Bo*
begeiepneten , bie fie fcf)r treffenb mit Ütmuletten ner* tanif in BeterSburg. imtffifcpe unb norbamerifanifchc
glichen. Seit bem Erfcpeinen non Te BroffeS »Culte Bflangen. — Mcy., f. b.
des dieux fätiches« (Bar. 1760) aber nannte man ffett peifjen Settern unb Siitien mit breitem Trud*
alte in ben Balurrcligioncn nergötterten, ftitnlirf) an* flächen als bie gewöhnliche Sdjrift, wie bie Settern beS
fd)oulichen ©egenftänbe ffctifdje unb oerftept bemnad) Stichwortes »ffett« inbiefcm?trtitei.Bgl. Schriftarten,
unter ff. eine niebere ftulturfornt (UnhitiSmuS, gettapi Cgapja), perf. Tichter, auS Biftpapur
f. b.), bie an ein Sopnungnepmen übcrfinnlicpcr SBe* gebürtig, ftarb 1448. 3art unb finnig ift fein Heiner
fen in bagu bereiteten B»ppe>< »• bgl. fotoie fchü(ien* allegorischer Siotnan »Husn u Dil« (»Schönheit unb
beS fflirten für ben Bcfipcr biefer ©ebilbe glaubte. §erg*,UonToorcif herausgegeben unb überfept, SBicn
Tie ffettfdje werben non ff etifchmännern, b. p. 1889, SipungSbericpte ber Ültabemie). Tagegen leijtet
Schamanen, gemacht, unb bie £>aupltunft befiehl alfo ber Wulor baS llnglaublipfte in Sortfünilelei in fei*
in ber §ineinlorfung beS SdjupgeifteS. ffnibet ber nein »Schebist&n-i chnjM« (»Sd)Iafgemadj ber Bh‘1n'
3nhaber, baß berffetifd) nicht ben non iptn gehegten tafic«), einer illrt non Gngtjllopäbic beS menjchltChen
Erwartungen entfprid)t,fo gibt er ipn jugunften eines SebcnS, beffen erfteS Slapilel; »Born (Mlauben unb
itärtern ffetifd)es wieber auf. Tapcr bc|ipt mancher 3Slam*. bon Gtpö ncröffentlicht mib überiept würbe
fetlbe Scharen non ffetifepen, bie er unb feine Bor* (Scipj. 1868). ff. pinterliefs auch einen »Tiwan«.
fahren gcfaminett, non benen jeher irgmb einen Tienft ffrcttamincr (Ortolan), f. Vlmmem.
geleiftet haben foü, unb benen allen er feineBereprung gettauetjer (ff etttaucher), f. Bmguin.
bejeigt. Tie ffctifdje finb oft bie unfdiembnrjteu Stiei* ffettbaum, oftafrifanifchcr, f. Allaublackia.
nigtciten, wie mit ©am umtounbene 9lägel, rote Ba* ffcttbilbuug, f. Ernährung, befonberS 5. 57.
pageienfebem, 'dKenfchenpaare, ein Topf mit Erbe, in ftcttblumc, f. Caltha.
ber eine Srapnenfeber ftedt, u. bgl. (»gl. Tafel » Slfri» ffettbniic (Clbrüfe), f. Bürgel,
tanifdie Stultur I«, ffig. 24 u. 25). Trohbem ift in {fette, eine ©ruppc non ßörpern, bie bitrcp ipre
ber jtütleeineSffetifdianbcterSberTifch unb baS Säger pppfifalifcpen unb (pcmifiben Eigenfcpaften fdjarf epa*
für benffettiep bie tf>auptfad)c. Mlud) werben ipm oft rattcrifiert finb, ca. 76,s Brog. Koblenjtojf, 12 Bto.v
morgens unb abenbS Opfer, in Sitlcp.TabahiRum ic. Safferftoff unb 11,5 Brog. Sauerftoff enthalten unb
beflepenb, bargebracht; man fpriept mit ipm wie mit tu ben nerbreitetften unb wicptigftenBeflanbteilen ber
einem ffreunb, fteüt ipn alS idäcpter auf bie ffelber Bflangen unb Tiere gepören. Sicrtnb, wenigftenS in
unb ruft ipn in ber ©efapr laut unb emitlicp Spuren, tnopl in jebeui Bflanjengewebe unb in aQcn
an. Tem eigentlichen ff. tiape nerwanbt ift bie Ber* tierifepen Organen enthalten unb finben fiep auch, mit
epruitg nonTieren unb Bflangen.beren fcpäblicpe ober ‘iluSnapme beS normalen JiamS, in allen tierifepen
nüplidje SSirfung ber Baturmenfd) pöpem fie beperr* fflüfftgleiten. TaS Bflanjenfett finbet fiep im 3»ncm
fepenben unb bewopnenben ©elftem jufepreibt, welcpe ber 3eKe unb lommt faft ftetS im ©ewebe eingefcplof*
bie Sieger SBongS nennen. Bei ben norbatnerifani* fennor. 3» größerer Bicnge tritt eS in Samenlappen
fepen 3nbianem wäplt fiep jeber ein ipm wäpreitb ber unb Samen, bei ben Dlioen im ffrucptfleijeh auf. 3m
BubertiitSgeremonieh (f. Bubertät) im Traum er* tierifepen Organismus geigt fid) baS Seit gewöhnlich
fepeinenbes Tier als ffetifcp ober Totem (f. b.), baS in eignen 3eUen einaefcploffen, in größerer ®enge im
er pinfort niemals töten ober oerfpeifen barf, wieber Bmbeqewebe, im llntci pautgeügewebe , im Sieg ber
Vigpptcr beS BltertnmS baS für feinen Tijtrift gebet- Baudtpöple.in ber Umgebung ber Bieren, imjtnocpen-
ligte Tier. Taft fid) auch ■» bie monotpeiftifepen Sie* unb Slernenmart, im ©epint, tn ber Seher unb in ber
ligioncn, fclbft in baS Gpriftentum, g. alS Süeft Biilcp , patpologifcp in ber fogen. gcttgefcpwulft unb
oberjRüdfall eingefcplicpen pat, ift befannt. Bgl.gr. bei ber fettigen Tegeneration ber nerfepiebenen ©ewebe.
489
Jette (pflanglidje unb tierifche).
ÜJtan gewinnt bieSflangfnfette aug bem will filterten,
bisweilen erwärmten Siolimaterial burd) 'greifen, audt
bunt) 'ilusfodjen mit ©aifer ober burd) Extrahieren
mit flöfungsmitteln beS getteä, wie Sdtmefelfolilen-
ftoff, Bengm, Äther. TaS ertraf)ierte gett ift oft fel)r
rein, baS gepreßte enthält meift Euoeißlörper uitb
Schleim unb wirb burd) Vlbfcßenlaffen unb Beßan»
beln mit einer geringen SKenge longentrierter Sdjwe-
felfaure gereinigt (raffiniert), and) burd) Sonnenlicht,
Tierlohle, SBänite, djromfaureS Sali k. entfärbt (ge-
bleidjt). lierifdjc g. gewinnt man burd) Sreffcn,
meift aber burd) AuSfchutelgen and ben ©ewebcit, mit
ober ohne 3ufaß »on Säaffer. Sgl. Sette unb Öle
liefembe Sjlattgen unb Tiere.
Sie g. ltnb bei gewöhnlicher Temperatur ftarr
(Talg), Weid) (Butter, Scpmalj) ober ftfiffig (Öle) ;
reine g. ftnb färb-, gerud)- unb gefdjmadloä, bie tn
ber Statur oorfommenben g. finb aber oft burd) Bei-
mengungen gefärbt unb befißen cigentümlicben (Se-
md) unb (Sefdjmact SHeitic g. reagieren neutral, finb
leidjter alb Baffer, triftollifieren meift in Schuppen,
löfeit fich nicht in Baffer unb Werben Don bemfeiben
nicht beneßt, lönnen aber barin bei (Segenwart fd)Iei-
miger Stoffe äußerft fein »erteilt werben unb hüben
bann eine Emulfion (f. b.). Sie ftnb läetlid) in ')l!!)er,
Schwefeltohlenftoff, Bengin, manche auch in SUfotjol ;
fte geben auf Sapiet einen bleibenben gtttfled; alle
fdjmelgen unter 100Q, erftarren bei einer unter bem
Schmeljpunft liegenbeit Temperatur, nehmen biswei-
len nur fehr langfam ihre urfprüngliche $>ärte wieber
an unb fdmtelgen , folange_ fte weid) finb , fehr »icl
leichter. Sie ftiiffigen g. (Öle) erftarren meijt unter
0°, fleinöl erft bei — 27“. Alle g. fmb nicht flüchtig,
fte beginnen bei etwa 300° unter 3erfcßung gu fteben
unb gebot bei höherer Temperatur flüfftge unb gas-
förmige 3erfeßungsprobutte, »on betten baS bie Bugen
ju Tränen reijenbe Atrolem befonbcrS d]arafterijltfd)
ift. Bei (tarier Erßißung an ber fluft entgiinben ftd)
bie g. unb »erbrcntten mit leuchlenber, rujjcnber
glamme. Seine g. halten (ich on ber fluft mehr ober
weniger lange unoeränbert ober »trodneu« unter Auf*
nähme »on Sauerftoff ein (troefnenbe Öle), unb gwar
erfolgt baS AuStrodncn um fo fchnetlcr, je uodflän-
biger Schleim unb (Simeiftftoffe abgefchiebcn worben
waren, wdbrenb bie nicht Irodnenben g. an ber fluft
unb am flicht (d)nell Sauerftoff aufnehmen unb unter
Bilbung flüchtiger fetter Säuren rangig, übelriechenb
unb übcljchinecfenb werben. Tag lliangigwerben
erfolgt niemals bet 8bfd)lufj ber fluft, bei Zutritt ber
fluft aber, wie cS fd)eint, auch nur unter ber Entroir-
luiig beS flicßteS. Verunreinigung beS gettcS mit Ei-
weißförpern begiinftigt baSSRangigwerbcn. Bei feiner
Verteilung ber g., Wenn g. B. ffiewebe bamit getränft
ftnb, fann bie Saucrftoffabforption fo energtfd) »er-
laufen, bafs bie babei entwidelte Bärme gur Selbft-
enlgünbuttg hinreicht
Tte in ber 'Jicttur oorfommenben g.ftnb, abgefehen
»on Verunreinigungen, wie garb(ioffe, Eiweißtürper,
riechenbe Subftangctt :c., ©emifetje »on einfachen get-
tett, unb bie(e verfallen beim Behattbeln mit Äßtali
in eine fette Säure (bie ftd) mit bem Sali »erbinbet)
unb in einen Tlllobot, baS ©Ißgerin. 1 'IRoIctül Stea-
rin C,H5(C|,HJ5Ot), gibt mit 3 Stol. fißlali KOH
©Ibjerin C,Hs(OH)s unb 3 3J!ol. (tearinfaureS Stali
KC^HjjO,. Benn man ©Ihgerin mit fetten Säuren
crt)ißt, fo »erbinbet cS fich mit benfelben, unb fo lann
matt auS Stearinfäure, Sßalnütinfäurc , Dleinfäure
uitb ölßjerin bie einfachen g. Stearin, Snlmitin unb
Olein tünftlid) erzeugen. Tiefe einfachen g. nennt
man ©Ißgerinefter ober ©Ißgeribe. TaS ®lq-
gerirt ift aber ein breiatomiger Wltohol unb lann ftd)
tn brei Scrhältnijfen mit Säuren »erbinben; cS gibt
g. 8. mit Stearinfäure:
tSonofteartn . . .
JWtearltt .... C,H,(0H).<C1,H,50,)J
Xnfttarlrt. . . . C,IC6 .
IDJan unterfcheibet bnnach SKotto», Ti- unb Tri gißte-
ribe ; m ber Satur lomtnen aber nur Xriglßgeribe »or
unbnientalS ringeln, fonbemjtet§in53!iicbuitgen. Tie
meiften g. befteben aus Triftearin C1Hs.(CISII,j01'),,
Tripalmitin C,H, . (C,,HalO,)3 unb auS Triolem
CjH^.fCjjHjjO,), (»gl. ©Iqgeribe);anjserbem lomtnen
häufiger »or Triglßgeribe ber Butterfäure, Jfaprott-
fäure, Belargonfäure, flauroftearinfäure, Sfqriftin«
fäure, Krotonfäure, flippogaafäure, Erucafäure.
Biele g. enthalten gemtfehte Triglßgeribe , g. B. Ti-
ftearopalmitin, Tiftearoolein tc. Tie trodnenben Öle
enthalten ©lngeribe wafferftoff ärmerer Säuren, fleinöl
g. 8. baS Triglßgerib ber fleinölfäure ChHjjO,. Taä
iUJifcbungSüerbültniS bergenanntcnSlpgeribe bebingt
bie Sfonfiilcttg berg.: bie ftarren finb rcid) an Stearin
unb ®almitin, bie flüfftgen an Oletn. Tieg.ttun »er*
fdjiebenen Körperteilen beSfelben TicrcS bifferierot
in ihrer 3ufniitmenfe^ung nur um 0,5 ®rüj. Stot)Ien-
ftoff unb 0,s ®tDg. Söafferjtoff, aber troßbem ift ipr
©eljalt an flilffigem unb ftarrem gett lehr oerid)ieben.
Sfierenfctl ift int allgemeinen am fefteflcn. Tie 3er-
feßung ber g. burch «Hali nennt man Berfeifung,
baS bei berfelben erhaltene ©einifd) »on fettjauren
Slllalien bilbet bie Seife, unb wenn man gett mit
Bleiojßb »erfeift, fo eniftebt ein ©emifch entfprechen-
ber Bleifalge, baS Bletpflafter; in beiben gällen
tritt als SNcbenprobutt ©Ihjeritt auf. Sind) butd)
Sdjwef eljäure unb überhißten BSafferbampf lann man
bie g. in gettfäuren unb ©Iqgeritt gerlegcn. Über bie
Ent fte ßu ng ber g. in ben Bflangen ift wenig be-
fannt, auch bie gettbilbung int Tierlörper bietet noch
»iele buntlc Stellen bar. hierüber unb über bie Stolle
beS getteS bei ber Ernährung f. b. (S. 57). SRait benußt
bieg.alS wid)tige9iahrungSutiltel (f.b.), manche auch
als Vlrgneimittel; in ber Technit bienen fie als fleucht-
materialien, gur Tarflcllung »on Seifen, fetten Säu-
ren, Salben, Bflaftem, gimijfcn , Ölfarben , fleucht-
aaS, alSSchmiermittel, in ber öerberei u. gärberei tc.
Bei ber Unterfuchuna berg. beftimmt man ben
©eßolt an reinem gett burd) Ejtraltion, bas fpegi-
fifd)c ©ewicht, ben Sdnnclgpuntt, bie ffobgaßl (fllliblidie
3at)l), bie angibt, wieuiel jlob ein gett abforbiert, bie
BerfeifungSgahl (Sbottötorff erfdje 3fli>0- bie angibt,
wieDiei BitUtgramm Salihqbrat gur Scrfeifung »on
l ggett crforbcrlid) ftnb, bte ©äuregaßl, bie ben ©c-
halt ber g. an freier Saure angibt, bie Vlthcrgahl
(®tah für ben ©eßalt att Trigltjjeriben unb anbertt
gettfäureeflem), bie Seid)ert-i)iei6lfd)e 3Qhl (öehalt
an flüchtigen gettfäuren), bie 4)ehnerfd)e 3ah* (Aus-
beute an unlöslichen gettfäuren). Sgl. Ehateau,
Traitä coinplot des corjis gras (2. Au fl., Bar. 18Ö4) ;
Teile, 3nbuftrie berg.(Brattufchw. 1878); Sdjäb
ler, Technologie ber g. uttb Öle beS Bflangen ■ unb
Tierreichs (2. «ufl., fleipg. 1892); Tetlelbe, Unter-
fttchungen berg. unb Öle (baf. 1889); Bor nem amt,
Tie fetten Öle beS Sflattgen - unb Tierreichs (Seim.
1889); Bcnebilt, Vlnalufc ber g. unb SflachSarten
(4. Vlufl. »on Ulgcr, Berl. 1903); flewtowilfeh,
flaboraloriuntäbuth für bie gett- uttb Ölinbuftrie
(BraunfdjW. 1902); «Ehentifdie SHeotte über bie gett-
uttb fliarginbuftrie« CSien u. fleipg. 1893ff., feßt in
Hamburg erfeßeinenb).
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gette unb Cie liefembe SpfTanjen je. — gette Säuren.
Sette unb 61c liefembe ©Ranzen unb Tiere 1
(hierzu bie Tafel »Sett unb Dl licfcrnbe ©jlanjen«).
Seile finb im ©flanzenreid) ganj allgemein »er.
breitet unb namentlich in Staubten unb Samen in
gröberer Rlenge aufgefpeiehert , fo baß . bie »egetabi«
iiieben Sette, bie feiten fowopl alb bie Die, faft au«.
fcpUchlüh aub jenen gewonnen »erben. Sum 3i»cd
ber ßlqeroimuing werben bei unb namentlid) Struji.
feren (Rap«, Rübfcn ic.) gebaut. Son Biel geringerer
©ebcictung finb Rcttid) (Raphanus), Senf (Sinapis)
unb Ceinbottcr (Camelina). Hub ber Samilie ber Hi-
nir,ecn baut man in grünerer ©enge ben Sein (Li-
num), »on ben Urtilajeen ben fcnnf (Cannabis) unb
»on ben ©apanerazeen ben 2Roi)u (Papaver). Tie
Samilie ber Stompofiten liefert an Dlpitanjen nur bie
Sonnenblume (Helianthus), bie fiir Ghile wichtigere
Diabi (Madia) unb bie afrifanijd)en Polymenia abya-
sinica, Guizotia oleifcra fowte ben Safflorfamen
(Cartlmmus). Hl« wichtigere Dl liefembe ©jlan}en
(ommen bann ferner nod) in ©clracpt ber ©alnufs-
bäum (Juglans) aub ber Smuitie ber Sugtanbajeen.
bie ©ud)e (Fagus) unb ber ^afelftraucp (Corylus)
aub ber Samilie ber Sn9a)«n. ber 'Kanbelbaum
(Amygdalus) unb ber tfj(irjid)baum (Peraica) aub
ber Samilie ber Diofajeen, ailcnfatlb nod) ber ffi'aib
(Zea) aub bec Samilie ber (Gramineen unb ber ©ein-
ftoef (Vitis) aub ber Samilie ber ©itajeen. Tie Sa-
mtlie ber Oleajectt liefert ben für Sübeuropa fo wich
tigen Dlbauin (Olea), bie Samilie ber ©gnoniajeen
ben Sefam (Sesamum) unb bie Samilie ber Cegumi.
nofen bie Grbnuf; (Arachis). Hub ber Samilie ber
dJcorinpaicm ift Jloringa ptery gosperma , bie bab
©ebenöl liefert , ju nennen, ferner non ben©t)rtajeen
bie Herthollctin, Bon ben Surferajeen Irvingia llar-
teri, oon ben Xerebinthajeen Bhus succedauea (ja-
pattiicheb ©ad)«), non ben Xipterofarpajccn bie ®at-
hingen Vateria unb Hopea, non ben Guphorbinjeen
Ricinus, Aleurites triloba, Croton Tiglium unb
Stilliugia seliifera, bie ben d)ineft{djen Saig liefert,
non ben Waluajeen bie ©aumwoOe (Gossypium),
non ben Sapinbajeen bie (Gattung Sapindus, non
ben Xemftrömiajeeit mehrere Carapa-Hrlen, Bon
ben Slaurajeen ber Slorbcer. »on ben SÄJriftifajeen
ber ®u«(atbaum (Myristica) , »on ben Sapotajeen
bie Illipe-Hrten, »on ben Slerfuliajeen ber fialao
(Theobroma), Sterculia foetida, Bon ben hRprilajeen
ber ©ad)«gagel (Myrica) ic. Sepr reich an Seit lie>
femben ©Ranzen ift bie Santüie ber ©almen, »on
benen bie Jfofo«palme (Cocos), bie Dipalme (Elaeis),
bie ©ad)äpalnte (Copemicia) unb bie Hnbeäpaltiie
(Ccroxylon) fiauptfäd)lid) ju nennen finb. Sehr zahl-
reiche anbre ©flau}en enthalten Sette in großer ©lenge.
unb e« ift »oraubjufehen, baß noch Biele berfelbett für
bie 3nbuflrie ©ebeutung gewinnen werben, ©e*
fepreibung unb Hbbilbuitg ber wichtigften ©flanjen
f. auf beifolgenber Tafel. — 3m Tierreich liefern
bie ülinber »erfchiebene Settarten : Suttcr, Talg, fhto-
chenmartfett unb Älauenfett , bie Schafe namentlid)
Talg, Klauenfett unbffloflfctt, bie 3d)Weiue Schmalz;
Bon geringerer©ebeutttng finb ©ferb unb 3*c9e fowie
einige ©ögcl. Hühnereier geben Gieröl, unb aud) aub
Schilbfrötcneieni wirb Dl gewonnen. Sür bie Ted)-
nif tommen aufjerbem namentlich bie Trane in 8e-
tracht: ©alfiichtran Born Wrönlanbdwal , Telppin-
Iran Pom ©rinbwal imb Töglingtran nom 3®erg.
Wal, aufserbem ©ottfifcplran unb Robbentran »on
Ohrenrobben, Seeljunben, ©airoffen, ©on bcnSifd)*
tränen ift ber Stodfiicp- ober Torfcptran aub ber
Sieber biefer Sifdyc (Lebertran) am widjtigften. j
aufserbem ift im Ipanbel ber Tran »on Heringen,
Rochen , £aijifcben , Xhunfitcp unb SReerpricfe. ein
eigenartige« tierifdie« Sott ift baS ©alrat (Cctaceum)
»om ©ottjRcf). Sgl.bieliiteratur beimHrtitel »Sette«.
Sette in ber ©aulunft, f. ©fette.
Scttcmbultc, Hnfüttunq ber feinflen ©lutgefähe
mit flüffigemSett, bo« beiJtnod)enbrü(pcn oberDuet*
fepung fetter ©eichteilt au« bem Mnocpenmart ober
au« bem Unterhautfettgewebe in« ©lut gelangt, ©il-
bet fid) eine hinreidjenb auögebepute S- tn ber Sunge.
fo tarnt unter rafd) fiep fletgember Htemnot ber Tob
eintret en.
Jfettcntartung, f. ©erfettung.
Setter, Hbolf oon, preufj. (General, geh. 27. 3u(i
1846 in Köln, Würbe 1865Sieutnant, befuchte 1889 —
1873 mit Unterbrechung burd) ben Striea bie Krieg«,
afabemie, mar jur Xiengleiitirng beim ©rohen ©me-
ralftab befehligt, wirfte al« Sleprcr an berStrieg«fd)ule
in Grfurt unb a!« Tireltor feit 1887 in Reihe, würbe
1890 geabelt, übemabnt 1891 bie Seitung ber neu
gegrünbeten Sbriegbicpule tu Heräfelb. 1894 würbe er
Oberft, 1897 (Sencraimajor unb im.Süiai 1901 nad) ber
Smennung jum Setbjcugmeifter (Generalleutnant.
tycttc Säuren, einbafifdje organifd)e Säuren »cm
ber Sormel CnH,uO,, entftepen au« Hineifenfäure
HCOOH, inbem ba« am Sfoplenftoffatom befinblicbc
©afferftoffatom burd) Hltopolrabifal erfept wirb,}. ©.
GjrigfäureCHj.COOH. Tie fetten Säuren bilben eine
homologe Sieipe, au« ber folgenbe ©lieber am Wich-
tigften finb :
9(mrif<nf&ure . 0 Ht Os
Cfftglfture . . C, H4 Oa
$rop(onjaure . C3 1I0 Os
»uttcifaiue. . C4 U8 02
Salbrtattfdurc . C6 ll10O8
^«j9lfäi«e . j0^
H.aOa
Äapronffiure
Pemvliame • ..
CnanUjuIfdure .
Dfugfäure .
Äopnjtfdure .
Stim5I[äur«
petaiSöEil'äiire . “isui
C, H„0,
Äapdnfdur« . . CI0H#0O<
Unbfcqtjdurc . CnllajO_.
«aurinfäure . . CuUjjOj
»pri^Hnfäu« . Ct4HM02
ValmitiRfdurc . C,sH8s02
vJDtar0arin{durc . C,7H»403
ctcarinfäure . CieHM02
Sradjinfduie . CVÜH40Di
©ebenfdure . . Ct9U44Oa
$9dnafdure . . C^HftoOj
ff«ottn|durc . C94H&aü2
Vteltfftnjdur« .
©on ber ©utterfäure an finb ifomere Säuren mög-
lich, unb zwar für jebe« CfHieb ber homologen Reipe
um fo mepr, je höher bie Hnjapl bertfoplenftoffatome
ift. Tie fetten Säuren finben fiep j. T. weitoerbreitet
im ©flanjen ■ unb Tierreich, teil« frei, teil« in Sal*
Zeit, Silent (Dbft) unb ®lt);eribcn (Sette) unb fönnen
tiad) mehreren ffiethoben fhnetpifd) bargefteüt wer-
ben. Tie loplenftoffämiem bi« jur ©clargonfäure
in(lun»e peifjen flüchtige f.®.; jic ftnb bei gewöhn«
lieber Temperatur fiüfftg, riechen fteepenb. fepmeden
brennenb, beftiüieren unjerfept, ftnb j. T. enljünb-
licp unb töfen fid) in Hltopol tmb Sitper. Tic erften
ÖMieber ber Reipe tnifdjtn ftep mit ©ajfer, aber bie
Söälicpfeit nimmt mit fteigenbem ftohlenftoffgepalt
ftarf ab. Sie reagieren ftarf fauer unb bilben meift
iöätiepe, fifftallificrbare Sai}e. Tie foplenfloffreicpen
©lieber ber Reipe, bie eigentlichen fetten Säuren,
ftnb bei gewöhnlicher Temperatur ftarr, geruep« unb
gejcputndlo«, nur im ©ahtum beftiüierbar, brennen
mit leudjtcnber Slamme, fmb uniöälicp in ©gffer,
lö«lich in ftebenbem HKopol, leicpt löölicp in Htper,
reagieren fauer unb bilben Saljc, Bon benen nur bie
ber HIfalien (bie Seifen) in Saffer löölicp finb. Tie
Scpmelzpunfte unb bie Sicbepunfte ber fetten Säuren
fteigen mit bem ftopienfloffgchait 3Ran gewinnt bie
fetten Säuren au« ben natürlichen Setten, inbent man
biefe mit Kalilauge }erfept (Bcrfeift), wobei ölpzerin
[Zum Artikel Fett und öt liefernde Pflanzen.]
Zur Tafel ,Fett und öl liefernde Pflanzen*.
Fig. 1. Arachis hypogaea L. (Erdnuß, Erdmandel ,
Erdeichel, Erdbohne , Erdpistarie , Mandubibohne),
ein einjähriges, bis 50cnl hohes, krautartiges Gewächs
aus der Familie der Leguminosen, mit kantigem, be-
haartem Stengel , paarig gefiederten Blättern , zwei-
jochigen Blättchen und zwei- bis drciblütigcn Ähren.
Die Blütenährenspindel, die während der Blüte
kaum entwickelt ist, streckt sich nach dem Abblühen
zu einem 5 — 15 cm langen, an seinem Ende den
Fruchtknoten tragenden Stiel, der sieh bald umbiegt
und in die Erde eindringt, wo dann die Früchte rei-
fen. In Indien wurde beobachtet, daü die Pflanze
während der Blüte eine große Menge roter Ameisen
anlockt, die den Boden lockern und dadurch das Ein-
dringen des Fruchtknotens erleichtern. Die Frucht
ist eine ein- bis drei-, meist zwei sämige Hülse mit
einem charakteristischen Netz von Längs- und Quer-
rippen auf der kräftigen Fruchtschale. Sie ist in der
Regel zwischen den Samen etwas eingeschnürt nnd
springt nicht auf. Die Samen besitzen eine dünne,
rötlichbraune Samenschale und große, öl reiche Keim-
blätter. Die Erdnuß ist wohl brasilischen Ur-
sprungs, aber im wilden Zustand nicht bekannt;
wahrscheinlich ist sic eine uralte Kulturform der
brasilischen A. prost rata Benth. Man unterschei-
det zwei Formen, eine aufrechte, etwas mehr behaarte
(A. asiatica Lour.) und eine niederliegende weniger
behaarte (A. africunn Ixtur.). Gegenwärtig ist die
Kultur der Erdnufi überall in den Tropen , auch in
außertropischen Ländern (Italien, Frankreich, Spa-
nien) weit verbreitet. Sie ist aber eine echte Tropen-
pflanze und gedeiht daher in den Tropen weitaus am
besten. Man sät sie dort kurz vor oder bei Beginn
der Regenzeit und erntet am Ende der darauffolgen-
den Trockenperiode, wenn sämtliche Blätter abge-
storben sind, indem man den Boden mit der Hacke
lockert. Die Pflanze bedarf des Kalkes und bringt
bei Mangel an Kalk ihre Früchte kaum zur Reife.
Die Samen besitzen durch ihren hohen Gehalt an Ei-
weifistoflen, Kohlehydraten und Fett einen großen
Nährwert und werden in den Tropen teils roh , teils
in gekochtem Zustand gegessen. In neuerer Zeit wer-
den die Samen zur Gewinnung von fettem Öl (a. Erd-
nußöl), wovon sie 30 — 55 Proz. enthalten, in großen
Mengen auch nach Europa gebracht, nach Marseille
allein jährlich 70—80 Mill. kg. Die Preßkuchen werden
wie andre Ölkuchen in der Landwirtschaft benutzt (a.
Ölkuchen), finden aber auch für die Ernährung des
Menschen mannigfache Verwendung (s. Erdnußmehl).
Fig. 2. Senanium in die um DC. (Sesam), eine ein-
jährige, krautartige, aufrechte Pflunze aus der Familie
der Pedal iazeen, mit kurzgestielten, ungeteilten, ganz-
randigen oder gezahnten, ander Basis gegenständigen,
am Stengel abwechselnden Blättern, einzeln in den
Blattachseln stehenden röhrenförmigen Blüten und
länglichen, stumpf vierkantigen Kapseln, die von
oben nach unten aufspringen und in jedem Fach eine
Anzahl Samen tragen. Die Samen sind glatt, etwa
3 mm lang und 1,5 mm breit, beiderseits abgeplattet,
braun, braunschwarz oder sandfarbig. Die violtausend-
jährige, schon im Papyrus Ebers erwähnte und den
Völkern des klassischen Altertums wohlbekannte
Kultur dieser höchst wertvollen Ölpflanze hat zur
Bildung zahlloser Abarten und Rassen geführt, die
rieh hauptsächlich durch die Form des Rlattrandcs
und die Farbe der Samen unterscheiden fLinne unter-
schied hellsamigcs S. indicum und dunkelsamigcs S.
orientale). In Indien baut rann weißsnmlgen, rotsnmi-
Meyert FTonv. • Lexikon , ff. Aiifl, , Pc Haffe.
1 gen und sehwarzsaraigen Sesam. Ersterer liefert das
I feinste, letzterer das meiste Öl, raufi aber vor dem
Pressen mit Wasser gekocht werden, nm den größten
Teil des Farbstoffes zu entfernen, weil da» Öl sonst
dunkelfarbig und weniger brauchbar wird. Gegen-
wärtig kommt auch Same von dem afrikanischen
j S. radiatum Schum, et Thonn. in den Handel, teils
; für sich, teils der gewöhnlichen Ware beigemischt.
Das Vaterland des Sesam ist nicht bekannt, nach A.
De Condolle stammt er von den Sundainseln und ist
vor 2000 oder 3000 Jahren nach Indien und in die
! Euphrat region eingeführt worden , von wo er nach
Ägypten kam. Watt hält Behar nnd das nordwest-
liche Himalajagebiet für die Heimat des Sesam, Ascher-
son nimmt Afrika als diese an, und in der Tat gehören
von den zwölf Arten der Gattung Sesamum zehn
diesem Erdteil an. Gegenwärtig wird Sesam im gan-
zen Tropengürtel, in China und Japan und in den
I Mittclmeerländern (Griechenland, Vorderarien, Ägyp-
ten, Algerien) angebaut. Am ausgedehntesten ist dio
Kultur in Indien und anf Java. Die Samen in Form
von Mehl, dos daraus gewonnene fette Öl nnd selbst
i die Ölkuchen bilden die tägliche Nahrung für die
große Mehrzahl der indischen Bevölkerung. Auch
Hinterindien, besonders Tongking und Siam, produ-
zieren gewaltige Mengen, nicht minder China nnd
Japan, wo aber der eigne Bedarf so groß ist, daß nur
eine belanglose Ausfuhr stattfindet. Palästina baut
den feinsten Sesam, hier wie in Ägypten ist er mehr
Brot- als Ölfrucht, dient zur Bereitung täglicher
Gerichte und zum Würzen von Gebäck, wie l>ei uns
Kümmel und Mohn. In Südamerika bauen Brasilien
und Venezuela Sesam, ln letzte rm Lande heißt er
Ajonjoli und dient auch zur Bereitung eines Ge-
tränkes. In den Südstaaten Nordamerikas, auf ein-
zelnen westindischen Inseln, namentlich aber in den
i französischen Kolonien der Westküste Afrikas, im
Togogebiet, in Sansibar und Mosambik ist der
Sesambau im Aufschwung begriffen. Die Kultur ist
sehr einfnch, der Ölgehalt der Samen beträgt bis
56,75 Proz. Das meiste Sesamöl wird in Europa aus
ostindischen Samen in Marseille gepreßt.
Fig. 3. Copernicia cerifera.Vart. (Kanuxubapalme),
ein 6 — 12 m hoher Baum mit kugelrunder Krone
und blaugrün bereiften Blättern, wächst einzeln oder
ausgedehnte Waldungen bildend auf fcuchtgründi-
gem Boden der brasilischen Provinzen Pernambuco,
Rio Grande und Ceara. Das Holz ist sehr dauerhaft
und wird als Nutzholz verwendet; dio Blätter dienen
als Dachstroh, zu Packsätteln, Hüten etc., diejüngern,
dio als Viehfutter verwertet werden können, liefern
| ein gelbes Wachs, das beide Blattflächen bedeckt und
sich beim Schütteln der Blätter an der Oberseite der-
selben in feinen Schüppchen ablöst. Auf der Unter-
seite der Blätter ist die Wachsschieht dünner, sitzt
fester und kann nur durch Abschaben gewonnen wer-
den. Man trocknet die Blätter und klopft sie dann
so lange mit einem Stock, bis sie völlig wachsfrei ge-
worden sind. Das erhaltene grauweiße Pulver wird
über freiem Feuer geschmolzen. Nach einer Andern
Methode taucht man die Blätter in heißes Wasser nnd
sammelt das auf der Oberfläche sich abscheidonde
Wachs. Es wird als A "amnuba- oder Cereatcachs noch
Europa gebracht und zu Kerzen, Firnissen, zürn
Glänzendmachen des Sohlleders etc. benutzt. Die
Faser verarbeitet man zu Tauen , Matten, die bittere
Frucht wird roh nmlgokoeht von den Indianern geges-
sen, und aus dem Mark des Stammes gewinnt man Mehl.
I
I
Fett und öl lie
I
(irJlffurtt
Frucht.
1. Arachi* hypogaca
(Erdnuss).
w-ibL niat«.
Zwitterblüte.
3. Copemlcla ccrlfera (Karnaubapalme).
• Mannlicher UIQUlICtMld , b Teil .Jr..rlben,
2. Sesam um ludlcum (Sesam).
4. Or^KvIon andknla fW»i
a Same«, rwirObert, b Uop>«l«lu.
Bibliographisches I
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ernde Pflanzen.
III UU-.
Fracht Kracht, UofMchnlH
Frucht.
Frarhik nuten,
l.tll|iaclialU.
lilnnL
UlttU»n»t*uii.
7. Olea europaea (Ölbaum).
Frucht.
htpMimeY 5. niirifrni Fi»«u tniinrpn«*« fl. Sapium aebiferum (Talgbaum j.
istitut in Leipzig.
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Znr Tafel ,Fett und Öl liefernde Pflanzen1.
Fig. 4. Ceroxylon andicola II. et II. (AnJenpalme,
Wachspalme), eine Palme mit geringeltem, bi» 70 m
hohem Stamm von mehr als 30 cm Durchmesser, der
in der halben Höhe onschwillt, weiter oben aber wie-
der zu der untern Stärke schwindet und vollständig
in ö mm starker Schicht mit einem weißen Wachs
bedeckt ist, das ihm ein marmorartiges Ansehen ver-
leiht. Die gefiederten Blätter werden 8 m lang and
sind oben dunkelgrün, unten silberweiß. Die Palme
wächst auf den Anden Südamerika» in Columbia,
Ecuador, Neugranada in einer Höhe von 2000 —
3000 m. Man gewinnt das Wachs, das einen nam-
haften Handelsartikel bildet, durch Abschaben der ge-
fällten Stämmen, erhält von jedem ca. 12kg; es liefert,
mit Talg zusammengeschmolzen, eine gute Kerzen-
masse. Das Holz ist sehr dauerhaft und besonders als
Rau holz geschätzt ; mit den Blättern deckt man Dächer.
Fig. 5. Cocos nucifera L. (Kokospalme) , ein bis
30 m hoher Baum mit schlankem, etwas gebogenem,
ungleichmäßig geringeltem Stamm, 10 — 12 nach allen
Seiten hin ausgebreiteten, gefiederten Blättern von
4 — 6 m Länge, deren Stiele am Grunde von einem
zähen, braunen Geflecht umgeben sind, und 1 m
langer Blütenscheide. Der Baum trägt vom 8. Jahr
an fast das ganze Jahr hindurch an jedem Kolben
10 — 30 Früchte, unter günstigen Umstünden 150 und
mehr. Sie erreichen die Größe eine» Menaehenkopfes
und sind von mclonenähnlicher, undeutlich dreikan-
tiger Gestalt, Unter der anfangs gelben , dann sich
bräunenden Oberhaut liegt eine dicke Bastsehicht,
die den Steinkem umhüllt. Die Schale des letztem
ist braun und beinhart. Sie enthält anfangs einen
milchig-flüssigen Saft (Kokosmilch), der sich mit der
Keife zu einem festen weißen Kern verdickt. Der
Baum wächst sehr schnell und erreicht ein Alter von
90 — 100 Jahren. Seine wehende Blätterkrone bildet
einen der schönsten und charakteristischsten Züge
tropischer Landsohaftshilder. In seiner Vollkraft ist
er vom 20. — 00. Jahr. Die un reifen Kokosnüsse geben
in der erwähnten Milch ein sehr erfrischendes, süß
und etwns zusammenziehend schmeckendes Getränk,
das gegoren Branntwein liefert und auf Ceylon wegen
seiner bindenden Kraft auch zum Tünchen benutzt
wird; die reifem Nüsse enthalten einen anfangs sehr
zarten, hascl nußartig schmeckenden, nahrhaften Kern,
der in vielerlei Zubereitungen genossen wird. Die
reife Nuß dient zur Gewinnung des Kokosöls (s. d.),
das auch in Europa aus den eingeführten Kernen
( Koperah , Kopra, B.d.) bereitet wird. Die Preßkuchen
sind ein wertvolle« Viehfuttcr. Auf manchen Inseln
des Stillen Ozeans parfümiert man da» öl mit Sandel-
holz und benutzt es als wohlriechende llautsallie.
Fig. ß. Klaeis guineensis L. (Ölpalme), eine 6 —
9 m hohe Palme mit tief geringeltem Stamm, der im
obern Teil meist noch mit den Kesten abgestorbener
Blattstiele bedeckt ist, 3 — 5 m langen, gefiederten
Blättern und G0 em langen Fruchtständcn, die einen
Umfang von 60- — 90 cm erreichen nnd oft 000 — 800
Früchte enthalten. Die einzelnen Früchte besitzen
die Größe einer Walnuß und sind gelblichrot geflockt.
Die ölpalme bewohnt das äquatoriale Westafrika
rings um den Busen von Guinea und weit hinein in
dos feuchtlieiße Innere des Kontinents, sie wächst
nl>er auch scheinbar wild an der Mündung des Ama-
zonas in Guayana (ob verwildert?! und wird auch in
Westindien kultiviert. Ans dem Fruchtfleisch ge-
winnt man in Westafrika da» Palmöl, die Steinkeme
werden nach Europa ausgeführt und hier zur Öl-
gewinnung gepreßt. Die Preßrückstände ( Palmkuchen )
dienen als Viehfuttcr. Der Handel mit diesem öl ist
seit Unterdrückung de» Sklavenhandels in Westafrika
zu großer Bedeutung gelangt. Die Neger gewinnen
aus dem Saft der I'ulme Palmwein. Bei uns wird die
Palme als Zierpflanze im Warmhaus kultiviert.
Fig. 7. Olea europaea L. (Ölbaum), ein ß — 10 ra
hoher Baum aus der Familie der Oleazeen, mit stark
verästelter, immergrüner Krone, grüngrauer, glatter,
im Alter rissiger Kinde, weißgrauen Ästchen, »ehr
kurz gestielten, lanzettliehen oder elliptischen, ober-
seits graugrünen, zerstreut »chelferigen , unterseit»
dicht schelferigen und daher silberweißen, grauen,
goldfarbenen oder selbst rostbraunen Blättern, achsel-
ständigen, schelferigen Blütentrauben , kleinen wei-
ßen Blüten , rundlich - länglicher, schwarzer , in der
Kultur kugelrunder, umgekehrt-eirunder oder ovaler,
grüner, weißlicher, rötlicher, blaner oder schwarzer
Steinfrucht (Olive) von 2,5 — 4 cm Länge , mit grün-
lichweißem , Ölreichem Fleisch und keulenförmiger,
knochenharter, einfächeriger, einsamiger Steinschale.
Der Ölbanm stammt aus dem Orient, wächst wild an
der Ostküste Afrika» unter 22° nördl. Br., findet sich
jetzt verwildert als .wilder Ölbanm* (Oleaster) mit
dornigen , mehr oder weniger vierkantigen Zweigen,
länglichen oder eiförmigen Blättern und kleinern
Früchten in den Mittelmeerländern, oft bestandbil-
dend , besonders in Griechenland , und wird im gan-
zen Mittelmeergebiet, in der Krim , auch in Mexiko,
Kalifornien, Chile und Peru, wohin ihn schon 1500
Antonio Ribero brachte, in etwa 40 Varietäten kul-
tiviert, die aber leicht in die Urform Zurückschlagen.
Der Ölbaum gedeiht auch in Südcarolina , Florida,
auf den Bermudas, Jamaika, Im Kapland, bei Sydney.
Er ist der vorzüglichste Repräsentant der immer-
grünen Region und steigt in der Sierra Nevada bis
950 m, bei Nizza bi» 750 m, am Ätna bis 090 m. Er
erreicht ein sehr hohes Alter (1000 Jahre), leidet aber
leicht durch Frost in kalten Wintern, wodurch nicht
nur die Ernte einzelner Jahre, sondern der Bestand
ganzer Plantagen bedroht ist. Man pflanzt ihn durch
Samen, Stecklinge, Wnrzelaoswüchse und Wild-
linge, die wie die Sämlinge veredelt werden müssen,
fort. Die Früchte werden gegessen und liefern das
Olivenöl, das Holz wird zu Möbeln, Stöcken etc.
benutzt.
Fig. 8. Sapium sebiferum Roib. (Chinesischer
Talgbaum) , ein kahler Baum aus der Familie der
Euphorbiazeen, mit abwechselnden, gestielten, zu-
gespitzten, ganzrandigen Blättern, zweigeschlecht-
lichcn Blütenähren und anfangs beerenförraigen, spä-
ter trocknen, etwa haselnußgroßcn Kapseln, die drei
eiförmige, von einer harten, weißen Talgschicht be-
deckte Samen enthalten, deren Endosperm ebenfalls
fetthaltig ist. Der Talghaum ist in China und Japan
heimisch und wird dort seit alter Zeit kultiviert. Er
wurde aber auch nach Ostindien und allen wärmern
Lindern beider Erdhälften verpflanzt und gedeiht
vielfach sehr gut. Die reifen, im November und De-
zember gesammelten Samen werden in große, mit
Löchern versehene Holzzylinder gebracht und mit
heißem W aase rdampf behandelt, wobei das Fett völlig
abfließt, das nach dem Erstarren noch einmal ge-
schmolzen und filtriert wird. Die zurückgebliebenen
Samen werden in Steinmörsern zerkleinert, mit Was-
sererhitzt nnd gepreßt, wobei ein flüssiges Fctt(7Vny-
yu der Chinesen) crhnlten wird, das man zurFirnis-
fahrikution nnd als Brennöl benutzt. Nach einer
andern Methode werden die Samen mit der Talg-
schicht zerkleinert, die Masse mit Wasserdämpfen er-
hitzt und gepreßt. Die erstarrte Masse wird aber-
mals gtechmolzen und durch Stroh geseiht.
gette Sdjriften —
unb bieKatifalge ber fetten Säuren entfielen, bercn
©lijgeribe in bem gelt enthalten finb. Slub ben Kali«
folgen fdjeibet man bie fetten Säuren burd) eine ÜKi
neralfäure ab. 3n bet Stecbnif werben Stearin«, 'fiat-
mitin- unb Otcinfäure auch burd)3erfeßung bergette
mit Schwefclfäure ober über()ißtem SBafferbantpf ge«
Wonnen, 2)urd) Siebuftion erhält man aud ben fetten
Säuren Sllfohole, bie eine entfprcdjenbe Steilje homo-
loger Körper bilben. ®er Slmeifcnfäuje entfpridjt ber
'l'fetl)t)lalfol)ol, ber Effigfäure ber 8lll)t)talIoI)ol :c.
SJiefe Sllfohole tonnen burd) Ojt)bation roieber in
f. S. oerwanbelt werben. Sie Portieren babei guerft
SBafferitoff unb geben 8Ilbe[jt)be, bie bann Sauerjioff
aufnet)iuerr SJfit Sllfoholen gufammengefeßt bitben
bie fetten Säuren ijUljer (Öfter), wie ben Eliigfäurc«
äthljlcjler (Ejiigätber) unb oiete nnbre, bie g. X. att
3iud)tätf)cr eine Siotle fpicten. 3)ie 'filier bet drei-
atomigen ©Ingerint, bie ©ltjgeribe, bitben bie natür-
lichen gelte. SKandje fette Säurcnfinben audgebetjnte
ted)niftbe SSerwenbung, befonberb ©fftgfäure, Stearin-
unb Palmitin jäure, bann auch Vlmetfenfäure, SSal«
brianfäure unb SSuttcrfiiure.
?fct»c erfjriftcu, f. gett unb Sebriftarten.
gcttfcll, i. fiibipaltenfled.
gcttflccfcntranfhcit, f. SSohncnfrantheit.
gcltfloffcn, deine diudcnfloffen ohne fn&dferne
Strahlen bei gifefjen aud ber gamilie ber 2ad)fe,
ettgand, f. Pinguin. [Seife ic.
ettgad, aud gettabfätten ober Siüefjtänbcn ber
Erböloerarbeitung bereitetet fleud)tgad.
Settgrrberei, f. Sieber.
Settgcfd)ttmlft(Upoma), eine häufige ®efd)Wutft,
Bom SJau bei gettgewebed, bat fid) bet gut genähr-
ten ®enfd)en normal unter ber £>aut findet. $ie 3-
wäd)fi febr langfam, tritt mehrfach, aud) Bietfad) bei
(Einem Snbioibuuin auf, bitbet litt) aber niemalt ^u-
rild. Zuweilen wirb bie 3- >n >brem SBadjdtum fta-
tionfir, unter Sprengung ber eingetnen gettgellen
(ann bann bat gett fid) int 3nnern ber ©efdjwutft
nerfltiffigen, während gtcidigeitig unter SSilbung fett«
faurcr Kalffalge, bie ud) fchalenjörmig um bie ©e«
fd)Wutft abtagem, eine Serfatfung ftattjinbcL Sieg,
fann bie ©röße einet TKanndfopfed unb bariiber er-
reichen (bit 10, 20, ja bit30kg®emidjt). SJfeift ijt fte
fd)arf umfd)rieben unb leidit auöfd)älbar; guweilen
aber [teilt He nur eine biffufe gettgeroebtanhäufung
Bor, bie fid) Bon ber Umgebung nicht abgrenjen läßt,
fo g. 83. am £>ald (getltjald). gm erjlem gatle ift
fte gewöhnlich runblid), größere geltgefchwülfle rön-
nen1 aber and) gelappt ober grob pöderig fein. Sit
g. tommt meift unter ber äußern §aut unb gwifd)en
ben 'Uiuofetn , ferner in ber Stauch f)üf)le, im Sarin,
feiten an anbem Orten Bor, am fjäufigften att Stet-
ten, wo fd)on normal bat gett bejonbert reichlich an-
gehäuft ift, g. S). auf bem ©efäfj, am Cberfdjcnfet,
am SOauaje ic. Sic g. erjeugl außer etwa bei befon«
berer ©röße feinerlei Störung; fie tommt am häufig-
ften in mittlem Sebentjahren, bodj amh alt angebor-
net Übel oor. Sie lehrt nicht wieder. Wenn fie einmal
Boüftänbig mit bem SJteffer entfernt worben ift. —
Echte gettgefchwütfte finb auch bei lieren nicht feiten.
gtttgetoebe, f. ©ewebe (Tula),
getlglanj, befonbere Slrt bet ©langet, f. ©lang,
getthald, f. gettgefdjwutft.
getthaut (Piumiculus adiposus), f. Sjaut.
gettbenne (gelte henite), fopiel wie Sedum.
S$ettljer}, f. verjBerfettung.
gettförpet (Wtcthanberiuate, (ettenför-
mige ober agt)fnfebc ffof)lcnftoffBcrbinbun«
fSjettmetamorpfjofe. 491
gen, SSerbinbungen ber gettreihe, ber ali-
Phatifihen Sieitje), urfpritngtid) themifche SSerbin-
bungen, welche bie Skftanbteile ber natlirlid)en gelte
bilben ober ju benfelben in einfadjen genetifd)en Sie«
jiehungen ftetjen, wie ». 83. bie fetten Säuren, bie
bauon fidi ableitenben Vllbeht)be, Sttfohote, Kohlen-
wafferftoffe ic. Sie SSerbinbungen ber aliphatiieben
Seihe enthalten tat ©egenfaß gu ben aromatifd)en
Körpern (gntlifche fiohlcnftofjoerbinbungen) bie em-
gelnen Kohlenftoffatome in einer offenen , einfadjen
ober Beräfteltcn (nidjt in gefd)loffcner ringförniiger)
SSerfettung. 3wä‘dien beiden ©ruppen gibt et Über-
gänge, bie Sninethglen-, Setramett)t)len- unb flenta-
metl)i)Ienberiuate, bie einen aut 8, 4 ober 6 Kohlen-
ftoffatomen beftehenben Sting enthalten, aber tat ehe«
mifchen ©harätter ben aliplnitifd)en SSerbinbungen
naheftehen. Sie bitben ben Übergang gu ben htjb'ro-
aromatifchen SSerbinbungen, bie lieh an bie aromati«
fdjen anjchließen. Sie g. laffen fnh Born SMethan CH,
ableiten, beffen Süafferftoffatome burd) andre Sltomc
ober Vltomgruppen erfeßt tuerben. 8)ei aromatifd)cn
Körpern tintnen SBafferitoff atome bet 8)en|olringct
burd) Sltomgruppen erfeßt werben, Welche bie Kohlen«
ftoffatome in offener Sinbung enthalten. Solche Sei-
ten fetten, bie ber gettreihe angehören, bedingen ein
eigentllmlid)et SSerhatlen ber aromatifchen Körper.
Sie g. fmb im allgemeinen Weniger beftänbig att bie
aromatifchen SSerbinbungen, fie werben leichter burd)
$>iße gerftört und leichter ofpbiert, die 2>alogenfubfti-
tutiontprobulte halten bab£ialogenatum Weniger feft,
bie ^hbrophlbenuate (Sllfohole) find weniger jaucr
alt bie ber aromatifchen Körper (SShenote), auch ift
für leßtere den gettförpem gegenüber bie leichte S3I1«
bung uon Sutfofäuren unb Sfitrotörpeni djarafteri«
ftifd). SiagoBerbiitbnngen ber gettreihe weidjen Bon
benen ber aromatifdjen dieihe ab.
gettfärprr (Corpus adiposum), f. Jfnielten.
gcltfraut, SSflangengattung, f. Pingnicula.
gcttfräulcr, f. ücntibulariagecn.
gtttlcbcr (Hepar adiposum) entfteht burd) über-
mäßige Slblagerung Bon gelt im 3micm ber lieber-
gellen in ©eftalt großer getttropfen, währenb bie nor*
male Sieber geittropfen nur in ben benSSfortaberäjlen
benachbarten 3cücu enlhält. Sie g. ift größer alt
normal, Weid), blutarm unb blaß ; fie fommt bei all-
gemeiner gettfud)t (f. b.) burd) gu reiche 3uful)r uon
gelt, aber auch bei fonft magerm Körper Bor, wenn,
wie g. SS. bei Sd)winbfild)ligen, bat geit infolge einer
3d)Wäd)ung ber Stoffwedjjeloorgänge nicht gerfeßt
werben fanit. Slud) bei Säufern jitibct fid) niwciten
g. Sie SSeßanblung fällt mit ber ®et)anbtung bet
örunbteibent gufammeii. SBamentlid) werben neben
entfpred)enbcr $iät bie Duellen Bon Karttbab, 3Ha-
rienbab, Kiffingen ic. mit Erfolg gegen g. angemeit*
beL Siieht mit ber g. gu Benued)fcln ift bie gett-
entartung ber 2eber, bei ber man ftatt ber gro-
ßen getttropfen nur gettftäubchen in ben Sicher-
gellen fieht; fte wirb bei SSergiftiingen mit SShoophor,
Slrfenit unb einigen organifchen öiften, bei iduoeren
Entährungtjiörungen unb bei gewiffen 3"fettiont«
tranfheiten beobadjtet.
Rtltlcbcr, f. 2ebcr.
gcttlcibigfcit, f. gettfudjt.
gcttmngen (Labmagen), bie Piertc SIbteilung
bet SRagent ber SBieberläuer (f. b.).
gettmännihtn, tßln.Hupjcrmünge, = Vi Slüber.
gcttmäund)cii, Sßflange, f. Valerianclla.
jfettmaft, f. SJIaft.
gettmclnmorphofc, foPiet wie SSerfeltung.
492
gettöle — gettfudjt.
Scttölc, ißrobufit ber Braunfoglenteermbuftrie, bem Eintritt beet Rtimafteriumb beginnt; bcijs ferner
gelbe unb gctbrote Barnffinöle »mn fpeg. ©et». 0,88 geroiffe ©ewerbe (Stgläcgter, Brauer) beionberb bie
oib 0,üo für beffcrc Stgmicrmittel. g. begiinftigen. Slud) geroiffe eigitologiftge unb fit*
Settopf Oet t topf), f. $)au3entwäffentng. matijdie Bergältniffe (feutgtet Rlima) tpielcn eine ge*
grttpflan)cn, f. Rraffulagcen. 3" ber ©ärtnerei tuiffe Stolle. Xcr übermäßigen Slbtagenntg Don gelt
Bcrjtegt man unter g. auef) oerftgiebenc ©(langen mit bienen gunätgfi bie Rörperjteflen, an benen ftd) nor-
fleiftgigen Blättern ober blattlofen, fleiftgigen, grünen ntalerroeife gettgeroebe befinbet, bei Ijöfjem ©raten
Slammgebilbett , wie SIgaßen, Vltoe , bie Rafteen tc., Bon g. aud) f ölige, bie normal wenig ober fein gett
bie man alb Suf f ulenten (f. b.) gufammenfajjt. enthalten. Xewgemäjs ftnbet ftd) bab gett unter ber
tettrcitie, f. getttörper. ^>aut(Pannioulus adiposus), befonberö unter ber beb
ettricfcln, f. ©ewiijierung, S. 795. Baudjeg, beb fflefäfjeb, ber lüften (befonberb bet
ettfäuren , f. gelte Säuren. grauen), m großer Süfenge, ferner im ©efröfe, im
cttfdjabe, f. Künbler. Steh, im Xidbarm unb um bie Stieren gerum ; felbft
cttfdjtunHgfrfjaf , f. Stgaf. auf bem ^erjbeutel unb bem^erjen fctbjt, immunem
cttfighicif), [. Sdjafgutgt unb ®oIIe. ber Seberjetlen (f. gettleber), gwifegen ben SKubfeln
ettfurgt (Obesitas, Adipositas, Lipomatosis unb in anbern Organen gäuft ei ftd) an. Xer gett*
nniversalis, Polysarcia), übennägige Slngäufung anfap erfolgt l)aubgu großem gettrciigtiim ber Slag*
Bon gett im Körper. Xie leidjtcru ©rabe ber g-. rung, 2) burd) überfdjufj Bon gett, baS auä gerfeptem
(EmbonpDint, Rorpuleng) Berurfad)eu faum einige Eimeifs abgefpalten (ft, 3) auS ungerftört gebliebenem
Befcgroerbc. Selbft bei fdion bcträdjttidjem Umfang gett, ba« burd) Rogleggbrate geftgüpt ober auä itjnen
erfreuen fid) bie Seute oft nocg Bortreffltdjen ®ogt- gebiibetift, unb4)enbti(g babureb, bagbiegdgigteit ber
feinb, Wie cd benn überhaupt eine fdjarfe fflrengegroi* 3cUl'U gurStoffgerfepungburtgeinenotgunflarefton*
fdjen gefuttber ®oglbeteibtgeit unb franfgafter g. jtitutionäanomatie Bernngert ift. Xer jebebmatigen
nid)t gibt. 3™ allgemeinen nimmt man an, baff g. mbiBibueüenUrfadiebergettcntftebungmu^biegett*
bei ffl'ännern etwa bei einem Rörpcrgewidjt Bon 95 entjiegungbfur enlfpredjen. ®o ein Überfcguft
gib 100, bei grauen Bon 80 kg beginnt. Xie gett* gewtffer Slagnmgbftoffe bie llrfadje ber gettleibigfeit
menge eiueb gefunben enuadjfenen SJtcnfdjen foü etwa ift, mufj biefer gefertigt werben, meift aber genügt
ein Wfwangigftel, bie beb Sleugebomen ein gegntel beb ei, alle Slagrungbjtoffe bib gu einem gewiffen iVage
ftörpcrgcwid)tb betragen. Rranfgaft ift bie gettleibig* gu Berringem, ba ja bie meiften gäüc Bon g. nur
feit, wenn fid) Störungen ber ffiejunbbeit einftcüen, auf gu reiegluger Slufnagme aüer Staprungbbeftanb-
g.B.3Jtubfelfd)WÄd)o,BcrbaHungbbefd)Werben, Stiem* leite berufen. SKan wirb bager, otjne ©euorjugung
not, Störungen ber §ergbewegung , Stgwinbel tc. beftimmter Slagrungbmittel, bie ©cfamtaufnagme fo
3n begua auf bab ©ewiegt unb ben Umfang beb Rör« weit ehtfdjränfen, bafj ftc bie Ergaltungbfojt cineb
perb fcttfüdjtiger ©crioncn finbeit fid) unglaubiid) Sörperb barftettt, ber bab Slormalgeroitgt beb ©len*
ftgeinenbe Slngaben. So foücn Rinbcr Bon 4, beg. fegen Bon bem gegebenen Sitter unb ber gegebenen
10 gagren fdjou 41, 68, ja 128, bcj. 109 kg. Er* Störperlänge aufweift. Xie ©ewid)tbabnat)mc wirb
madjfene 250—490 kg gewogen gaben. — Unter ben bann eine jwar langfame, aber fngere unb unfdjäblidje
präbibponierenben Urfadien ift am Widjtigften bie fein. 8iaf^ere ©emid)t3abnat)men crjielen beftimmte
Srblicbteit, bie nad) ffloudjarb für 46 ©roj. ber gäüe Rurmetgoben, Bon benen bie© antingfurbefonberb
gilt. 3n gewiffen gamitien werben alle SKitglieber befannt ift. Bei berfelben wirb unter relatio reitg*
fegr fettleibig, unb »gettfinber* finb nitgt aüju feiten. liegerSiweigtufugr bieVlufnagmc Bon gett unbRoglc.
Xie g. tritt (eiten Bor ber ©ubertät, nod) feltener an- ggbrat auf Bab äuperfte beftgränft. Eine ägnlicgc
geboren auf, Berliert fid) autg im leftem gaü oft Roftorbnung Berbanb törtel mit ftarfer Einfdjrän*
wägrenb ber Sciterentwidetung ; fie tritt am gäufig* fung ber glüffigfeitöaufnagme, ber er eine befonbere
ften bei 'Diänncrn um bab 40., bei grauen um bab ©ivtfamteit gintngtlid) ber Einfdjmeljung beb getteb
45. — 60. Sebcnbjagr auf . Sieben ber erblitgen Slnlage jufegrieb , ogne ba& eine foldje jebotg erwiefen wäre,
ift eine gu reiegliege Slagrungbjufugr, namentlid) über* Beiben Slctgoben gememfam ift. bag fte eine ritgtige
mä6ige'ltufnagmeBonRogteggbraten(3ucfer, Störte) ^ungerfur barftetten, inbem fie nur etwa bie Ssätfte
ber gäufigfte ©runb jur gettleibigfeit, bie in biefen ober nur ein Xrittcl beb Ergaltungbfojtmageb ,iu*
gäücn Bötlig ber SRajt bei Xieren aleicgjufleüen ift. fügten, ©ewiffe Slaigteite beiber Ruren, groge Be*
Bud) Sltfogolgenug wirft, inbem er bitrcg feine leidite figwerben burtg^iungergefügl,Sd)mäd)eju[tänbe unb
unb Boüitänbige Berbrennlicgfeit anbre Slägrftojfe Sleroofität burd) Einfcgmcijung beb Eiweigbeftanbeb
Bor btr Verbrennung id)ü(jt, begünftigeub auf ben (alfo tebenben ^ettmateriatb) werben Bermieben burtg
gettanfap; beiBiertnnfeni ift baueben nod) ber groge Ebfteinb älictgobe, bei berEiweigftoffcunbnamcnt*
Slägrwcrt beb Biereä (Rogleggbrate) bebeutungbBott. tid) Äogteggbrate ftart befrgränft, bagegen jiem(id)
häufig ift bie Slagnmgbaiifnagme jwar niegt eine reiigluge gettmengen gegeben werben, im gangen aber
abfotut fegr rciigticge, jebod) retatiB ju grog in Stn* ebcnfaüb eine ftarte Untercmägrung erjielt wirb.
bctrad)t cincb geringen Stojfumfapeb. Xieb trifft be* Sitte Entfettungbfuren werben gwedmiigig unterftüpt
fonbcrS gu bei SJIangel an förpecticger Bewegung, burd) reiegliege Bewegung, furgen Sdjlaf, Sdjwip*
angaltenber Untätigteit unb pglegmntiftgcm Xempe- bäber, fügle Biiber uno leirgtc Befleibung. Beim ©e-
rament. SBärme begünftigt ben gettanfap.Rälte wirft braud) Bon Rurorten (Rartbbab, SRanenbab) ift bie
igm entgegen burd) Sinreguug ber ^erfcgimgbnor* gwedmafiige Slebenbwcife wohl bab Stubfdjlaggebeube,
gänge. Slubfcgaltung ber ©efcglergUbrfifen, etwa bung bie Xrinffur bagegen nebenjädjtid). Slaicge Entfet*
Raftration (bei Eumugcit) ober in ben SBecgfeljagren tung fann ergielt werben bureg ben ©ebraud) Bon
bei grauen, foU burcgEinfdjränfung ber3crfepungg* Stgilbbrüfcnfubftang in ©eftalt frifrger Xrüfen
Borgänge im ifirotaplaema g. begiinftigen, wab je. ober Bon Xauerpräparatcn. Xabei loirb ber Stoff-
bod) Bon anbrer Seite bejtritten wirb. Stubbem ©e« weegfet gefteigert; jebotg ijt Wegen ftgäblitger Sieben-
jagten erftärt cb fitg, bag g. um bab 40. — 60. 3agr wirtungetr Borüd)t nötig. Bgl. Banting, Letter
am gäufigften auftritt, bag fte bei grauen oft mit on corpulence addressea to the public (Conb. 1864
getttaii^er — geubijt.
498
u. ».); Vogel, Sorpulenj, ifire tlrfaipen, Serpiitung
unb S'clluug (23. Stufl. , Werl. 1903); Stifip: gclt-
leibigfeit ber grauen im gufantmenpang mit ben
Sfranfpeiten ber Smuilorgatif (©rag 1872), Siegctt*
leibigleit (Stufig. 1888) unb Entfettungälurcn (Werl.
1900) ; ß b jl e i n , Sic gettteibiafeit unb ihre ©epanb*
lung (7. Stuft., Siceb. 1887); SRaaä, Sie Siproen*
ningcr-fiur (18. VI u fl. , ©erl. 1895); Örtel, Sic ßb-
fteinjepe gtugfdjrift über ffiaffcrcntjiepung (Seipj.
1885); o. Sioorben, Sie g. (in Siotpnagclä »2pe-
sielte ©atpologie unb Spcrapte« , ©ien 1900) ; £ e b e r,
Sie g. ('IRiind). 1903).
getttaueper, f. ©ingum.
gclttopf, f. §auäentwäff(rung.
gcttuogcl, [. ©uadiaro.
gctmiaipä, (. üeidjcnfett.
gettwaten, alle fettigen. . fjanbcläartifel, alä:
Butter, Spcd, Saig, Sran, Öle ic.
gcttjiinälcr, f. 3ünäler.
getton (arab.), baä 9icd)tägutad)ten eines SRufti
2lus ben getwaä fefst fid) baä liirfijipe ©emopnpeitä-
r«pt jufaminen. Sab g. beä Scpeid) ul gblam ift in
ber Sürtei jur ©ültigteit jebes neuen Staatägefepcä
ober fonftiger funbamentaler Weiterungen ber Sicgic*
rung erjorberlid). — g .tpane (»geluiapauä«) beij;t
in itonjlantinopel bie ©cpörbe, meleper ber Scpeiep
ul 3älatit oorflept.
gcpciibäuinc, f. Sappenbäutue.
geurpöreä i|pr. tiiipärj, Soppie, Baronin, f.
Eon bi 7).
gempt, gleden im bapr. Segbej. SRittelfranfen,
©cjirfäaitit Slüntberg, Knotenpunft ber StaatSbapn-
linien ©affau-ffiflrjburg, g.-Stltborf unb g.-©en>
belftein, 342 m ü. 'IR., beliebter Sluäflugäort ber
Shlmberger, pal eine euangchidie unb eine taUj.fiirdie,
gorftamt, £>oljbred)flcrei , Bierbrauerei, eine Sage«
milple, Bienen juipt unb (lKow 1095 Einw. g. gepörle
bis 1797 jum ©einet oon Stümberg.
gcmptblatt (geige, geigenblatt), baä Weib*
lidie ©lieb beim £>od) > unb SicbWitb.
__ gcuiptcn, baä tarnen bei SHot-, bann fRep« unb
SÄwarjroitb.
gcuiptcrälcbcn, Ernit, greiperrbon, SKebi-
jincr unb Supler. geb. 29. Vlprit 180« in ©ien, geft.
bafelbil 3. Sept. 1849, ftubierte feit 1826 in ©ien,
pielt fei! 1844 an ber ©lener £>od)fcpule Vorträge
jur Vorbilbung pfpdiifiper ©rjte, mürbe 1847 Vije<
bireftor bermebijinijep-epirurgijcpenStubienunbtDar
1848 furje 3«it Unlerftaatäfefretär im UmerriiptS*
miniiterium g.war niept nur ein fdiarft’innigerVIrjt,
fonbern auep ein Siipter Oon feinem äflpctiicpen Sinn
unb ppilojoppiieper Sellbilbnng unb entfaltete auep
eine reupe tritifipe Siitigteit, bie fid) polemifd) jur
2iteratur beä «jungen Scutfeplatib« fteDte. Er fdmeb:
»Über bas 2>gppofratiftpe erfte ©uep oon ber Siät«
(©ien 1835); «Über bie ©croifjpcit unb ©ilrbe ber
fceilfunft« (baf. 1839; neue Ausgabe u. b, S.: »?irjte
unb ©ublifunt« , 1848); «Seprbuip ber ärjtlicpcn
Seelenfunbe« (baf. 1845). Ungemeine Verbreitung
fanb baä für baä größere ©ublifum beftimmte Stprift-
ipeit «3ur Siätetif ber Seele« (©ien 1838,46 Ülufl.
1896). Er leprte im ©egenfap ju ^mfelanbä »SRa-
frobiotif«, b. p. ber ftunft, baä Sieben gu oerlängcm,
eine «flalobiotif«, b. p. bie ftunft, fid) bie $janttonie
beä 2ebenä ju bemapren, im Sinne ©oetpes, f iir ben
er aud) fonft bei jeber ©elegenpeit cintrat. ffiertoolt
ftnb auip feine »©eiträge jur 2iteratur-, Äunfl- unb
Slebenstpeurie* (©ien 1837—41, 2 ©bc.) unb bie mit
©efepmad auSgcjüpiteTlntpoIogie »ffletjt berbcutjcpen
Klaffifer« (3. Hnfl. , baf. 1866). Seine »©ebidjtc«
erfipienen Stuttgart 1836 (barin baä oon IHeitbelä«
fopn-Barlpolbp oertonte unb jum ©oUälieb gewor*
bene: »ES ift be|tintmt in ©otteä Sat«), Seine • oiimt*
litpen ©erte« (mit Sluäicptuf) ber rein mebijinijipen)
Würben oon gr. Hebbel (©ien 1851 —63, 7 ©be.)
mit ©iograppie perauägegeben. ©gl. 3JL Sieder,
Ernft o. g., ber greunb ©rillparjerä, im »3abrbucp
ber ®rinparjer»®efeUf(paft*, ©b. 3 ('Bien 1893).
§fen<f)t(jlicb, baä miimtiiepe ©lieb beä ©iibeä.
reueptigfeit, ber ©epatt eineä Sfbrperä an glüf«
figleil, geroöpntid) ©affer. Ein feudjter jefter S'örpcr,
auep wenn er troden ju fein fdjeint, oerliert beim flie-
gen an troefner Sluft, im abgefdjloifenen Siaum über
ppgrolfopifipen Körpern, im luftleeren Siaum unb
beim Erwärmen einen Seil ober feine gange g. 3ft
baä ©ewiept eineä feutpten Körperä an ber 2uft fon«
ftant geworben, fo peißt er lufttroden; er (ann
bann aber immer noch, je naep feiner Slatur, einen
popen ©rab oong. beftpen. SKan erfäprt biefen burep
beparrliepeä Srodncn einer abgewogenen Süienge, biä
baä ©eioicpt tonftant bleibt. S)er fflewicptaoei tujt er-
gibt bie g. ©ei ©afen unter) ipeibet man abfolute
unb retatioeg. ßrflere ermittelt man burtp ©e-
ftimntung ber ©eroidjtämcnge ©affer, bie in einem
abgemejjenen Volumen ber 2uft entpalten ift. Saä
Verpältniä biefer SRcnge ju berjenignt, welcbe bie
2uft unter bem perrfdicnbeti Srud unb bei ber perr-
fiprnben Semperatur pöipftenä aufnepmen fönnte,
bejeiipnet bie relatioe g.
gcinlitiflfcitämcficr, f Jipgronteler.
ffeuepttoangen, Vejtrföamtäjtabt im bapr. Sieg*
bej. SRittetjrantcn, an ber Suljad) unb ber Staats-
bapntinie Sombüpt - Slörbtingen, 452 m ü. SR., pat
3 eoang. fiirepen, barunter bie altertümliepe ©farr-
firipe (urfprünglid) römifipeSafilila, um HOOgotiiip
umgebaut), eine futb. Kirdic, Spnagoge, einen jdpönen
SMarttbrunnen, Slmtägeridtt , gorpamt, Seimfabrif,
Sanipfjiegelei unb aMW 2335 meijt eoang. Einwop*
ner. S)aä noep ouä ber Karolingerjeit itammenbe
©enebittinertlojler würbe 1663 aujgepoben. g. fam
1376 an ben Burggrafen Oon Siümberg.
grcudlttuarje, looiel wie geigwarje.
tpenbal (oon feuilum, f. b.j, baä Sepnäwefcn bc-
treffenb, auf baä £epnäwefen bejügtid); beul mittel-
alterliipen SlepnS- unbSlänbewefen juneigenb; baper
geubale biejenigen, bie im mobernen Staatäwefcn
getoiffe Stanbeäoorrccpte in 'ilufprudt nepmen, bie mit
bcmfclbcn im ©iberforuip fiepen, geubatpartep
realtionäreSlbcläpartei; geuballpjtem, baäSepnä-
Wefen (f. b.). geubaljtaat, 2epii«itaat; geubal»
toefen, 2cpnstocfen; geubalflänbe, 2anb)tänbe,
bie nur fid) felbft unb ipre eignen Stanbcäintercfien
oertreten.
Feudalia (tat.), Cepnäfaipen.
gcubaliämus, geubalwefen, gcubalfpftem ; bie
politifcpe Siicptung, bie ber ©eburtäariflotratie unb
inäbef. bem öritttbabel eine mögtiipft beoorjugte
Stellung eingeräumt wipen luiQ.
greubalift (geubift), Kenner unb Bearbeitet beä
fiehiiredjt«; and) Wnpänget beä geubatismuä.
geubätftänbe, f. Stänbe unb Votfäoertretung.
geubättorien , f. 2epnäwefcn.
geubtnpeim, Sanbgemeinbe im bab. Äreiä unb
Vmt SJiannpeim, an ber Eifenbapti ^»eibelberg-SRann-
peim, pat eine coangetifcpe unb eine latp. ftiicpe, Spn-
agoge, Sabatbau, 3'0arrenfal)r'fation unb awco
4489 Einw.
geubift, f. geubalijt.
494
Feudum
Feudum (mittcllat., entflanben au« Feodmn),
baö Sehen, unb jwar foiuoljl ba« Sebnredjt al« bie
2ebn«fad)f (f. ScbnäWefen). Sa« SBort feodum Wirb
jumeift Dom altbodjbcuticbcn feo (Viel), bnmi Out,
Vermögen) abgeleitet, Wäljrenb anbrc cd auf ba« la-
teinifd)e fidcs (Sreue) ober foedua (SBünbniS) juriief-
führen.
ferner, eine au« glcirfjjeittger 2icf)t> unb Sänne-
entwidelung gcbilbeteErfcbcinung. Stritt fle an feften
ober flüffigeu Sl’örpern auf, fo nennt man fie ©lut,
bei ©afengiamme. SBo Sicht ohne nathmeiäbare
SBänne entiuiefett loirb, fpridjt mau nidjt Don g., wie
j. B. beim ©boSphoresrieren. 3m Altertum hielt
man ba« ff. für etwa« Materielle«, unb Ariftotele«
nennt eä eilt« ber Dier Elemente. S. geuerjeuge
unb fjreuer, flüffige«. ©gl. 2 i n b n e r, Sa« g., fultur*
hiftorifche Stubie (Brünn 1881); Reumann, $a«
3- (Bafel 1883). Uber bie Umftänbe, unter benen
^euerer) Meinungen auftrelen, Dgl. Sicht unb Sääratc.
— g. beißen auch bie bei ber Sarfielltmg unb Ver-
arbeitung Don £d)tniebeeifen benugten geuerflätlen,
bie, mit holjlol)len, Stotö ober®tein[ohlengehei,it,
jur ^ctDorbringung oftjbicrenbcr Sir tun g (griid)«
feuer, gemeifenjeuer, geuergrube), jur iftebuftion
(Sennfeuer) ober jum Erljige» (Sänne-, Schmiebe-,
Schweift -, ©ärhfcucr ic.) bienen.
tfeuer, militärifth ba« Schiefem au« gouertoaffen.
Von (jeuerarten war im 18. jjabrb. bei ber 3nfan-
terie baä ©clotonfeucr (f. ©eloton) in brei ©liebem
in öebrnuch. jegt liegt ber hauptwert im Schüfe n-
feuer mjcrflrcuterobergc[dilofjcncrCvbnung.aufeer-
beut gibt ed bie S a 1 D e in cjefctil offenen ober gefd)Wänn*
ten Abteilungen, ©ei betben (feuerarten wirb baä ff.
nteiit im Knien ober Siegen , feiten im Stehen abge-
geben. ©eim Sdjügenfcuer unterfcheibct man lang-
tarne«, lebhafte« unb Schnellfeuer, ebenfo bei ber Ar-
tillerie langfame«, gewöbniidic« unb Schnellfeuer, ba«
bei fott au|ier bei leRterm bie Sirfuitg jebe« Schuffeä
beobachtet werben, ©ei Schnellfeuer feuert jebe« Be-
fehlig, fobalb ca geloben unb geridttet ift. Schnelle
geuerbereitfebaft wirb Don beiben Soffen ange«
ftrebt. 3i’a<h fchnellem Aufmarfd) in bie geueriinte
jur (feuerentwidelung ift gleichzeitige , überra-
»etjenbe (feuererbffnung fletä Don Vorteil, bie
gclbartiUcrie nimmt ju biefem 3wed nahe ber geuer-
ftellung eine mbglidtft gebeefte ©ereitfchaftäftcllung.
Sür baägeuergefedtt (gemgefeebt) ift c« wichtig,
bie geuerfraft auf bie gröfete juläffige h öge ju
bringen, babei ift biegeuergefebwinbigfeit jweef-
mäßig anjuorbnen ; fie richtet fich nach hem ©cfechtä-
jwed unb ber Sebeutung be« ifielä. Sie Artillerie
macht im biuhnltenben ®efcd)t längere geuerpaufen,
int Augenblid ber Eitlfdtetbung möglichft für je.
Ebenfo febiefet bie 3nfanterie auf weitere Entfemun-
en wenig unb fteigert auf nähere bie geuerwirfung
iä jum Schnellfeuer au« mbglidtft Dielen ©ewehren.
Straffe geuerbiäjiplin ift für gute geuerwirfung
unerläßlich. Sie erforbert peinlidple Aufmerffamfeit
auf alle Sefeble unb SBinte im fflefecht, genaue Be-
achtung ber ©orfchriften für ba« ©erhalten in bem-
felben, ruhige« Ausbarren im feinblichen g , auch
wenn e« nicht ettoibert wirb, fofortiae« Einftellen be«
geuer« auf Befehl ober wenn ba« 3tel Dcrfchwinbet.
Sie geuerbiäjiplin mu& fo anerjogen fein, bah fie
auch ftnnbhält, wenn burd) ©erlufl an güljrem ober
anbte Umftänbe bie geuerleitung mehr ober Weniger
Derloren geht.
Ser Erfolg beä geuer« hängt jutn großen 3>il Don
ber geuerleitung ab. Sic Dcrmetbel Diele« 3iel«
— geuer.
Wechfeln, cntwicfelt enlfprechenbe geuerfraft gegen
tattifdj Wichtige ©unftc unb beobachtet bie geuerwir-
fung an fflefd)ofeauffd)lägm unb bem ©erhalten be«
©egner«. Sie hohem gübrer ber 3nfanterie beftim-
men ba« ©orgelten unb forgen für ©atronenerfag,
ber ßompagniefübrer trifft bte Anorbnungen für bie
Bewegungen, Stellung belüge, Bntfcmung«cnuitte*
lung, Eröffnung be« geuer«, Verteilung ber Muni-
tion, gibt folange wie möglich ha« 3ict an unb beob-
achtet ben ©egner unb bie eigne geuerwirfung, ber
3ugfübrer leitet ha« Einrid)ten itt ber Stellung , be-
nimmt 3iel, ©ifier, Beginn unb Art be« geuer« unb
ba« Stopfen , er beobachtet hie SSirfung , ben geinb,
forgt für fparfamen ©atrcmenDcibraud) unb banbeit
im Eintlang mit ben anbem 3 eigen. Ser ©ruppen-
(Seftioitä*) giibicr überwadtt baä Einriebteit (Ein-
niften) feiner Schügen, Einftellen ber ©ifiere, hanb-
batmng ber Safte, ©atrcmenDerb rauch, wieberholt
ben ©fiff be« 3l*flfüf)rer« unb gibt Befehle Weiler.
Bei ber Artillerie Derteilt ber ftommanbeur, nachbem
er ©efed)t8jweef unb ba« 3'*l tut allgemeinen erfah-
ren, bie 3'de an bie Batterien, bcjtimmt Art unb
©ana ber Befanipfung, eimaigen Skchjel be« 3>fIe«;
ber SÖatteriejührcr befiehlt ba« SinfchieBen, biegeuer-
orbnung, ©efchoBart unb änbert in bringenben gäl-
ten bas 3iel. Bei ber Belagerung«- unb geftung«-
artillerie bejwecft bie geuerleitung, bie feinblidien
Batterim nach ihrerSidjtigfeit einzeln nicberjufämp-
fcn.bie anbcmnurjubefchäjtigen. Überall mnf) fie fo-
lange wie möglichaufrechterhnlten werben. Soridjnf-
Im im cinjelnen gibt ba« »Ejerjier-IHeglement für
bie gelbartiflerie unb geucrlcilung berguBartiUerie«.
geuerltnie ift bie Sinte ber bem geinbe junädjfl
6efiublid)en feueniben Sdjiigen ober g(fd)lof|cneit Ab-
teilungen; fie wirb in ber Sieget burch Sfachfenben
Don Abteilungen oerftärft. 3it ber 9iähe ber geucr-
linie Wirb bm ©orfchriften gemäj) ftet« au«reichenber
3Kunition«Dorrat in Saften, Sagen ic. bereit fein,
befonber« ift in Dorbereitctcn Stellungen hierfür ju
forgm. Sie geuerorbnung wirb Dom Batlerie-
führer nadf taftijehen unb SutemngdDerhältiiiifen
beftimmt, bei ber guBariillerie Wirb täglid) feftgefegt,
WieDiel Schüffe abjugehtn pnb tc. geuerpaufett
treten beim Batteriefeuer nach iebeni Schuß «in, heim
geuem einer ffiontpagnie ober eine« 3u8c8 erfolgen
fie auf ©fiff ober Befehl, je nach ber ®efed)l«lage,
ober uni geuerleitung unb • Siäjiplin ju erhalten.
Beim Schnellfeuer fatlm fie fort, geuerftellung
heifit bie Stellung, au« ber bie Artillerie fdjicfjt. häu-
figer Sechfel ift nachteilig, habet nur Don bem Be
fchl«haber, bem bie Artillerie jugeteilt ift, anjuorbnen
ober ju genehmigen, hei fflcfabr im ©erjuge Don Un
terführem ju befehlen unb barüber ju mclbcn. Sic
Aufftellung ber Batterien ober Abteilungen in glci
djer höhe nehenemanber ober geftaffelt, wirb burd)
ba« ©clänbe, ben Dorau8fid)t!id)en ®efcd)t«Derlaui
iowie bie Südficht auf bie jeinbliehe ArtiUcriewirfung
bebingt. Sie artillcriftiid)e geuerttherlegenheit
tritt etn, wenn ba« feinblidhe Arlilleriefeuer merlbar
gebämpft worben, bann erft fann ber 3nfanlerte
angriff erfolgen; Dor bem Sturm mufi btefe Säaffe
ibrerfeit« bie geuerüberleaenheit, am Icidjtefteu burd)
Uinfaffung, erlangt unb ben geinb mejentlid) erfreut
tert haben.
Eine Sruppe, bie jum erflenmal ein ©efecht beftan-
bm, bat bie geuertaufe erhalten. Saju gehört ein
Sfauipf mit geuerwaffen (Schufiwaffcn). Beion
ber« bei her ©erteibigitng lommt c« auf auägiehigc
Verwertung berfclhenan. Auch jelbjlänbige fiauällenc,
495
Feuer, bcngalifdpeä — Feueralarm.
Wenn fic aud) nicht bie Wittel bat, baS g. fo Wirffam
ju uerroe nben tuic bie 3nfanterie , muß bod) tn ber
Dunfetbeit bie unmittelbare Sicherung in AuSnußung
bei geucrS fudicn. Die Taflif ber 3»fanterie i)t be-
einflußt Bonibrergeiteigcrlengcucrwirfung. Diefe
fährt in ber Siegel (d)on bie Entfcheibung herbei unb
wirb ant Pottftänbigjten in ber jerftreuten Drbnung
auSgenußt. Sie tätigt ab Bmn 3d)äßen ber Entfer-
nung, ©ejchajfenbeit be8 3>fleS, beffen Dicbtigteit,
Bon ber Dauer beS geucrS , geuerbiäjiplin , geuer-
leitung, Beunruhigung bureb ben ©egtter tc. ©gl.
gcdilart. — Seemannifd) fosiel tote Üeuditfeuer,
uet, bcugnlifebcS, f. geuermerrerei, S. 629.
ncr, flüffiges, eine int amerifaniieben Kriege
1861 — 65 jur güllung oon 8rnnbgc[d)offen attge»
Wenbetc lonjentrierleliönitigBon ©ßoSpborin Sdiroe-
fettoblenftojf (©b&nijifebeS geuer, Feniern flre),
hciBirtt. tno fic auSgegofien wirb, eine geueröbrunjt,
inbeni beim ©erbampfen beb SehwefelfoblenftoffS fein
»erteilter ©boopbor juriidblcibt, ber M<b an ber üuft
entjünbet unb uaeb oorläufigcm £5fd)eu abermalige
Entjünbung berbeifübren tatm. SotbtingifcbeS
g., eine Wifdtung oon Eblorftbwefel mtt pboSpbor-
balligem Sdimefelfoblenftoff, entjünbet ftd) fofort bei
3utritt non Aminoniafflüffigfeit. 2—3 ccm berWi-
fdjung erjeugeu bei ber anfänglichen Entjünbung
einen glamntenftrabl Bon 1 m Jpöbe. Audi ein ©e-
utifd) non übermanganfaurem Mali unb fonjentrier*
tcr Sdtwefeliäure würbe jur güüung Bon ©ranb-
gefdtofjen benußt. Als neues ©rieehifeheS g. (f. b.)
würbe empfohlen, etwa 300 g ©enjin mit 0,5 g ßa-
iiurn auf Sa ff er ju werfen. Kalium jerfeßt Saffcr
febr energifd) unb entwickelt babei fo höbe Tempera-
tur, baß |id) ber frei werbenbe Safferftoff entjünbet.
Wobei aud) baS auf bemSajfer fictj auSbreitcnbe ©en-
jin in ©ranb gerät unb eine mächtige glnmme gibt,
iwoeb wirffamer fod eine Wifdjuttg aud 3 Xcilen ©cn-
jin mit 1 Seit pbospborbaltigem Sd)wefcltol)lcn>
ftoff fein.
gcucrafarm (©ronbalarm), ber Aufruf ju
rafdiefter tpilfeleiftung bei ©ebabenfeuem. An ben
meijten Orten bitbet baS Säulen ber Kirehengloden
noch ben einjinen ober bod) ben größten Seil beS
gcueralnmtS. yn Stabten unb größeru Dörfern bat
man eigne Säutwerle auSfcbliejjlid) für g., bie meift
in eignen ©loden jtüblen auf ben Dächern Bon öffent-
lichen ©ebauben aufgehängt finb unb in ber Siegel
aus jwei ©loden ober ©cbaUbedcit mit Berfcbiebencnt
Illange bejteben. Steift gefebiebt bie Bewegung ber
an fotebe od)aübeden anidjlagenben ftämmer Durd)
ein Ubnuert, baS unmittelbar bureb einen $>anbjug
ober auf elettrifcbem Soge Bon einer Dünn-, geuer-
ober©olijeiwaebc, bej. fonfligengeuermelbeftelle auS
auSgelöjt wirb Seiten Alarmarien finb : ©tafeu
oon Iroiupeten unb geuerbörnem, Trommelwirbel
in ben ©trajten, bei Einjelgeböften, ifoliert gelegenen
gabrifen, großem ©utsböfen tc., wenn fotebe Dampf-
betrieb haben, Dampfpfeifen unb Stebelbömem,
ScbaOfirenen unb Alannfehiiffe auS Scballfauonen
mit bereit gehaltenen ©atronen. Solche Schnltlano-
nen finb öfter mit geuemielbeftationen auf jiemlidje
Entfernung Berbunben unb bie Sebußauslöfung er-
folgt mittels eleftrifcber ileitung. Die befte Art ber
Alarmierung ifl bie mittels Telegraph unb Telephon.
Die erfte Telegrapbenanlage für geuerlöfcbwefen
würbe 1848 jion Steinbeil in Wümbcn eingerichtet
1851 fchufeii Siemens u.tpalSIeeinegeuertelegrapben-
anlage in ©erlin. unb 1853 ftellten fie, bent ©orbilbe
Bon ©ofton folgenb, automatifebe Signalgeber
auf. ©ei biefeit wirb bunb einen $anbgriff (3ug an
einer Schnur, Drehen einer Kurbel, Etnbriiden emeS
Knopfes tc.) ein Ubrwerl (geuermeiber) inSewegung
gebracht, baS mit bem Worfefefircibapparat einer
geuerwacbtftube Berbunben ift. Sießtcrer fettreibt bie
Stummer beS gcuenttelberS auf einen ©apierftreifen,
unb jugleicb ertönen, um bie Aufmertjamleit ber
Sache ju erregen, fortgefeßte ©loden jeiehen. ©tan
bat and) in ben automatifdien Wdbeapparatcn Kon*
taltfcblüffel angebracht, mittels bereu Odii ber fflranb-
ftätte aus an bie betreffenbe geuetmodie telegraphiert
unb nötige ©erftärfuttg an Wannfcßaft unb ©ernten
berbeigemfen werben fann. Weift finb biegeuennelber
unbebinnt ber ©ctiußung beS ©ublifumS überlaffen
unb bie ben Apparat entbaltenben Kaften an ©ebäu-
ben aufgebängt, als eigne Säulen an ben Stänbem
beröürgerfleige aufgeftellt ober in öffentliche WaStan-
belaber ober ©runnenfäulen eingefügt. Wißbräud)-
liehe ©enußungen ber Apparate, Wenngleich mit (dime-
ren Strafen bebrobt. finb in folcpen gäüen nid)t auS-
gefdjloffen. Wan bängt bcSIjalb aud) bie Apparate in
Sad)tftuben ober ©ortierSjimmem öffentlidier We»
bäube auf, wobei bann bie Anjeige eines ©ranbeS
juerft bem mit ©ebienuttg beS Appa alles Beauftrag-
ten erftatlet unb Bon leßterm ber Welbeapparat in
©ewegnng gefeßt toerben muß. An ©ebauben mit
Einrichtungen biefer Alt finb auffällige Tafeln unb
für bie 9iad)t rote fiatemen angebraebb Diefe Ein*
riditungen genügen für Stäbte mit fajemierten ©c-
rufsfeuermeinen, wo aber gemifcbteS Stjitem in ©e*
jug auf bie geuermebren (f. geuerfehußi beftebt, ober
wo lebiglicb freiwillige ober ©fliditteuerweljren Bor
banben finb, bebarfeSnodi ber perfön lieb en Alar-
mierung. ©ei biefer werben in bie Sobnungen ber
Ebargierten unb ber Scbrlcute mit ftabilem So Im
fiß Vllannglodenwerfe Berlegt, bie bureb Drabtlei-
tungen mit ber geuer-, einer ©olijeiwaebe ober einer
Tunumadie Berbunben finb. Wan fann bann (amt-
liche mit ioleben Alnrmmerfcn Perfebene geuerwebr-
ntänner ober nurbiejenigen aufmfen, in bcrenSoßn
bejirfen eS brennt. Selbfttätige geuermeiber,
bie ohne EinWirfung bureb Wenfcbenbanb in Tätig-
feit geraten, pnb für gabrifen, Sagerräume, ©iblio-
tljefen, Theater u. bgl. oon großem ©orteil. ©ei ißnen
geraten leicht fcbmeljbare «tone (Sad|8, £tarj, aud)
gewiffe Wetallegierungen) bei Eintritt höherer Tem-
peratur inS Abtropfen, Woburef) ein eleftriicber Hon-
iaft berbeigefiibrt unb ein ftarttönenbeS Klingelwerf
in Tätigfeit geleßt wirb. Aud; benußt man tbenno-
meterartige Einrichtungen, bei benen bie fteigenbe
Cuedfilberfäule ben Kontaft bewerfftelligt. — ©ei
©ränben in fleincru Stiibten, Sanbgemeinbcn, Dör-
fern ie. ruft man$)iljcauSSlaebbarorlenburib Alarm-
febüffe, Sfebelbörner, Dampfpfeifen ic. ober bureb
geuerboten (mit gabrrab), geuerreiter, am
beften aber burd) Telegraph unb aci Sprecher herbei.
So ©oft-, Eifenbalfn- unbTclegraPbenjtatiotten Bor-
banben finb, ift beren unentgeltliche ©enußung bei
geuerS-.SSaffergefabr unb fonitigengrößern Unfällen
allgemeiner Statur jur ©eirufung nachbarlicher öilfe
rugelaffen. Da aber Telegraphen- unb gemfprecb*
ftationen meift nur wäbrenb ber TagcSjtunben De*
pefd)en empfangen ober meitergeben fönnen, würben
faft allenthalben Unfallmelbeftellen eingerichtet,
bei benen an ober auf bem £wufe ber Telegraphen-
ftation ein Alannwerf mit jwei oerfdjtebcn tönenben
©loden angebracht ift, baS in benStunbenberDienft-
ruhe mit ber Telegrapbenleitung Berbunben wirb.
Sirb nun baS Alarmwett in Tättgfcit gefeßt, (o er-
496 Feueranbeter — geuerba^.
regt bieb bie allgemeine Wufmerffamleit, unb ber be» tfonbgericptS für ben fRegalfreib in tlnabacp, 1821
trcffenbe ©eamte fann gut Entgegennahme ber 55t- gum Sirdicpen Staatbrat befBrbert, naipbem er be-
pcjd)e berbeigerufcn Werben. 3m rficicbapoftgebiet bt- rcitS früher (1808) aeabelt worben war. gfuerbacpS
itanben Eitbe 1900 niepr alb 12,500, in Sapem 986 friibefle felbjtänbige ieprift ifl: »Über bie eingig mög-
tlnfaümelbeffetlen ; um (amtlichen in bitfen Bcbic- lieben ©eroetbgrünbe gegen bab Daffin unb bie Sül-
len rorpanbenen lelegrapbenanilallen finb g. ©. Iigleit ber natürlidjcn Siechte« (Seipg u. Bern 1795).
76,5 ©rog. in ber Sage, Ünfallmclbungen gu jeber 6« folgten ; »ftritiC beb natürlidien Scecptb- (©Ilona
lagebgeit gur SöefBrberung in Empfang gu nehmen. 1796); >©nti»$>obbeS, ober über bie Brengen ber
Feueranbeter, f. geuerbienft. bürgerlichen ©ciualt unb bab 3wane)6red)t ber Un-
Fcueraiigüitbcr, ftörper gum Slngflnben ton tertänen gegen ihre Dberherren« (Bieg. 1798). Jn
©rennmaterialien. Wan hat »obelfpiine mit leer feiner »Stemfion ber Brunbfäpe unb ©runbbegriffe
unb ©ed| geträntt unb gu deinen 3pli*>bera gufam- beb pofniutn peinlichen Stedüb» (Erfurt 1799 unb
mengerolli, £>olgftäbd)«i in ©elroleum ober Serpen- ßhemnip 1800, 2Ile.), wie fepon in ber Schrift »Über
tin getaucht, gu ©ünbcln oereinigl unb biefe mit fjarj bie Strafe alb Sitherungbmittel uor tiinfligen Se-
überzogen ic. Vorteilhafter ftnb auS Sägefpänen, leibigungen beb Verbrechers« (baf. 1799) unb in ber
Moblcn(lein re. burch flarten Drud hergeiteüte g„ ton thm mit ©rolman unb p. SUmenbingen beraub-
bie gur Erhöhung ihrer ©rennharteit Salpeter unb gegebenen »©ibliolhef für bie peinliche Sedjtbmijjen-
ähnliche Subftangen enthalten, fluch tränft man (epaft unb Befepfunbe» (©ötting. 1800 u.Siejj. 1803,
äugeril poröfc unb ‘tielfadj burchlöcherte Sjoplfugeln ©b. 2 u. 3) be geid)nete er im Öegcnfap gur Äantfdicn
ober jJhitnber aub gebranntem Ion mit ©elroleum. Ib,onf alb 3wed ber Strafe bie Vlblcprcdung (71 b-
Scptereb uerbrennt lehr intenfiu , unb bie Sontörper fdjredungbtheorte, auch ieitbem geuerbaebidje Ipeorie
rönnen immer ton neuem beimpf werben. genannt); fijftematifd) führte er biefe Ipeorie aub in
Fcurraffefurang, f. geueruerftcherung. Dem »Sebrbucp beb gemeinen, in Deutjcplanb gelten-
tfeucrauge, ©ogel, f. Bmeifenuögel. ben peinlichen Siecptd« (Bieg. 1801; 14. flurf- ton
Feuerbad), Dorf im Württemberg. Siedartreiö, Wittermaier, baf. 1847). Seinen »3itiliitiidien ©er-
Cberamt Stuttgart, an berStaatbbahnlinie ©retten- Indien- (Bieft. 1803, 1. Heil) folgte eine aubführltche
griebrtchbhafen , hat eine euangelifche unb eine tatp. »Mritif beb Mleinfthrobfdien Entmurfd gu einem pein»
Mircpc, Sicalfcpule, d)emifd)e gabrilen , Wafdjmen-, liehen Bejcpbucb für bie lurpfalg-baprtfdieit Staaten«
Wetallwaren ■ unb Irifotwarenfabrifation, Stein- (baf. 1804, 3 ©be.). Durch feine Sammlung »Wert*
brtidje, Seinbaii unb asex» 9052 meifi euang. Sinw. »ürbige Äriminalred)tdfätle« (Bieg. 1808 u. 1811,
Fcitcrbacf), l)©aul Johann 7lnjelm, Siittjer 2 ©be. ; 3. Ülufl., baf. 1839) würbe guerft einer tiefem
ton, berühmter beutfeper Mnmmalift, geh. 14. 9tob. pfpcbologifcben Sebanblung foldier gcille ©apn ge-
1775 in ^ainicpen bei Jena , gejt. 29. SRai 1833 in brodien. ffleinere Schriften aub biefer ©enobe finb:
granffurt a. 3Jt. , warb in grantfurt, wo fein ©ater »Über ©pilofoppie unb Empirie in ihrem Verhältnis
flbuotat War, ergogen, ftubierte feit 1792 in Jena gur pofitioen Siedjtbwiffemchaft« (Sianbap. 1804);
©pilojoppie, bann bie SRechte, habilitierte fid) bafelbjl »©lid auf bie beutfepe pieeptbwiffenfehaft- (Wund)
auf Brunb ber Schrift: »Unterfucpung über bab ©er- 1810); »ipemiS, ober ©etträge gur Befepgebung-
bredttn beb £wd)Derratd» (Erfurt 1798), warb aufeer- (fiaubbp. 1812). Tin feine -©cuadjtungen Uber bie
orbentlicper ©rofeffor, ©tilglicb beb Schöppcnjiuljtb, ©eid)Worncngcrid)te« (Sanbbp. 1813) id)lof)en fiep
bann orbentlicper ©rofefjor beb £epnred)tb, folgte bie »Erdärung über meine angeblich geänberte Über-
1802 einem Stuf nad) Miel, 1804 nad) Canbbbut, geugung inflnfehungberBejchwornengendjte- (Jena
1805 warb er gum 3wcd ber flubarbeituna beb Ent» 1819) unb »Über ßifentlicpleit unb Wünblnhteit ber
wurjb gu einem baprijepen Strofgejepbu^ alb Be- gerichtlichen Serpanblungen» (Bieg. 1821) fowie alb
peimer SReferenbar in bab Winiftenaljuflcg- unb©o- gweiter ©anb piergu bie Scpnft »über bie Bcrubtb-
ligcibepartcment nad) Wümpcn berufen unb bort uerfaff ung und bau gencptliche ©erfahren grantr cicpb-
1808 gum ©jirflidjcn Bepcimen Slat ernannt. Stach- (baf. 1825). Später lieferte er nod) bie »flttenmägige
bem er bereitb 1806 burepjeinen Entwurf gur Slbfipaf. DarfleUung mertwürbiger ©erbredien- (Bieg. 1828
fung ber goltcr ben crjleu Schritt gur ©efeitigung bto 1829, 2 ©be,; 3. tilufl-, granff. a. St. 18-19) unb
ber Wigbräudie in ber baprifepen Rriminaljuftig ge- »Steine Schriften uermijcplen Jupaltb- (Siumb. 1833,
lan palte, eriepien 1813 baa »on ipm entworfene, eine 2 Wbtlgn.). Enblid) ijl Don ipm gu erwähnen ; »ft.
weienllicpeVerbefferung berSted)lbpjIegebegrünbenbe Raufer, Seifpiel tineb ©erbred)cnb ant Seelenleben
»Strofgefepbucp für bab Mönigreici) ©apetn«, bab beb Wenjcpen« (Vlnbb. 1832). jn feinen SUiugeilun-
mit einigen ©nberungen 16. ©tat 1813 bie föniglicpe ben befepäftigte er fid) mit eincrmetriiiheu Überfepung
Benepmigung empfing unb in Dielen anbem Staaten unb einem ftommentar beb inbijipeii Bebicplb »Bila
bei ber Bearbeitung neuer ifanbebgcfcpbücper gu- Bouinba«. ©on popem Jnterejfe ifl bab uon feinem
grunbe gelegt luurbr. Bleicpgeitig arbeitete er |eit Sopn fiubwig g. bearbeitete »Heben unb SStrtcn
1807 auf löniglidjen ©efepl ben Code Napoläon in 71. u. geuerbadje« (fieipj, 1852, 2 ©be.). ©gl. aud)
ein bürgerlicpeb Befepbud) für ©apem um, bab 1808 »Biber, Saoianp unb g., bie ftorpppäen ber beut«
unb 1809 leilweife im Drud erfepien, aber niept in fdjen 9?ed)tbwif)en|chaft (©erl. 1881). g. pinlcrlieg
SJirliamteit getreten ift. Die ipm 1812 gugewiefene fünf SBpne, bie fid) fämtlicp burd) fdjriftjtcUeriftpe
Stcbalüon bea Codex Maximilianeua beforgte er ge- täligteit naep Derfcpiebenen StiCptungen pin auage-
meinfipaftlid) mit bem greiperrn b. SIrelin itnb bem geidmet paben.
Staaiarat u. BBnner. ©ei ber öieberpcrfietlung ber 2) Tlnfelm, Slrcpäolog, ältefterSopn beb uorigen.
beuljcpfn llnabpängigfeit betätigte g. feinen Stalional- geh. 9. SepL 1798, geft. 8. Sept. 1851 alb ©rofcjfor
finit burep mehrere odjrijteii, unter anbem burd) bie ber ©pilologie in greiburg, hat fid) befonbevb butep
»Über beutfepe greipeit unb Vertretung beutfdjer©Bl- bae SBerl »Der uatifonijcpe Vlpollo« (Stümb. 1833;
fer burd) fianbftänbe« (ficipg. 1814). 1814 warb er 2. IHufl. , Slultg. 1855) einen geadjtelen Stauten er-
gum gweiteii ©räfibenten bea Slppellntionsgericptb in worben. Seine »Stadjgelaffencn Schriften« (©raun-
©amberg, 1817 gum erften ©rägbenten bea ©ppella- jeptueig 1853, 4 ©be.) enthalten im 1. ©anb: »Sehen,
497
(Veucrbad) (Sari Silbelm, ßbuttrb Auguft, 2ubwig Anbrea®).
©riefe unb Schichte* (br®g. Bon Henriette g.), im
2. unb 3. ©anb bie »®efd)itbte ber griediifdjen ©laftif«
unb im 4. ©anb .Shmjtgef<bid)tlid)e Abbanbluitgen«
i beibe hr®g. Bon Lettner).
3) Sari Stlbelm, TOatbematifer, ©ruber bei
oorigen, geb. 30. 3Rai 1800 in 3eita, geft. 12. SRärj
1834 at® ©tofeffor ber SRatbemalif am ©tjmnafium
in Erlangen. (fr fetirieb : »Eigenfcbaften einiger merf.
inürbigen ©unftc be® gerabljnigen Treied®« (Kttmb.
1822) unb »©nmbrifs juanalt)ttfd)cn Unlerfutbungen
ber breieefigen ©brainibe* (baf. 1827). Ter Jfrei®,
ber burd) bteSKittelpunfte ber Seiten be® Treied® unb
jugteid) burtb bie gujjpunfte ber Jiöben jc. gebt, beißt
noch ibm gcucrbad)fd)er Srei®.
4) Ebuarb Auguft, Sccbtägelebrter, ©ruber be®
oorigen, geb. 1. Jan. 1803, geft. 26. April 1843 al®
orbenttid)cr ©rofeffor an ber UniBerfität m Erlangen,
ertoarb ftdj ouf bem ©ebiete be® gemtanifdjen Sedjt®
einen Kanten burtb feine Schrift »TteLer salica unb
ihre oerftbiebenen ’Jiejenfionett* (Erlang. 1831).
5) 2ubWigAnbre a 3, 6eriibmtcr ©b'ilofopb, Sru.
ber be® oorigen, geb.28.3uli 1804 in fianbSbut, geft.
13. Sept. 1872 auf bem Kctbenberg bei Nürnberg,
batte »tibrenb feiner ©tjmnnfialjeit in Anöbad) eine
entftbiebcu religiöfe Kidjtang, ftubierte in ^eibelbcrg
Theologie, warb burtb Taub® ©ortefungen für bie
©bilofopbie Regelst gewonnen, ging, um legtenyu
hören, 1824 naeb Öerlin, babilitterle fid) 1828 )U Er*
langen alä©riBatbo,jcnt ber ©bilofopbie, maebtejeboeb
al® Tojent ioenig ©lütt unb würbe al® entfdjiebener
Öegelianer angefeinbet. Seine anonhm crfd)ienene
Schrift *@ebanfen über lob unb Unfterblitbfeit*
(Kümb. 1830; 3. Aufl., Seipj. 1876; neu br®g. Bon
3obI, Stuttg. 1903), in ber er eine Keligion, bie fitb
ein 3enfeit® al® 3’fl fege, einen Küdftbritt nannte
unb ben ©tauben an bie Unfterblitbfeit pft)d)ologiftb
erflärtc, nntrbe fonfidjiert, fein®eiutb um eine außer-
orbentlid)e ©rofeffur n>ieberijolt (julejt 1836) abge
itblagcn, Au®fid)ten auf eine ©rofeffur an anbern
Uniucriitnten erfüllten fitb autb ntdit , fo baf) er bie
afabemiftbe 2aufbabn ocrliefj, um fttb nad) An®bad)
unb (feit 1836) auf ba® brei Stuttben Bon biefem
entfernte Sd)lofl ©rutfberg in litcrariftbe Emfamfeit
juriitfiujieben. 6ier, loo er 1837 mit feiner treuen
2eben®gefnbrtm ©erla 2oeW, bie bafelbft Siitbefigc-
rin einer gabrif mar, eine glütflitbe Ehe fd)loß, ftnb
in Itinblitber ©htfje bi® jum 3afjr 1860, too et auf
ben bei Kümberg gelegenen Secpenberg überfiebelte,
faft alle feine $aupt)oerft entftanben. Katbbem er
bereit® unter bem unpaffenben Xitel : »Abalorb unb
Ijjeloife* (AnSb. 1833; 4. Aufl., 2eipj. 1889) in bu-
morijtiftb'pbtlofopbiftben Aphorismen eine ©aratfele
ttoiftbeit ber realen unb ibealen Seite be® 2eben® ber.
öffmttid)t batte, begann er mit feiner »Tariteflung bet
©efebitbte ber neuem ©bilofopbie« (Attäb. 1833—
1837, 2 ©be.), bie fitb, tote feine »firitifen auf bem
©ebicte ber ©biloiopbic« (baf. 1835), burtb öafjiftbe
Schärfe ber ttbarafteriftif auäjeitbnele, ben Stampf
ber ©emunft gegen bie Theologie, be® Siffen® gegen
ben ©lauben, bett er im britten ©anb: »©ierre ©atjle
natb feinen für bie ©eftbitbte ber ©bilofopbie unb ber
SSenfd)beil inlereffanteften Klomentcn* (baf. 1838) in
Pifanter Seife fortjegte, unb wobei biejer felbjt wie
bie Borgenannten Teufer feinen perfönlidjen Anfid)ten
;ur golie bienlcn. Seit 1837 trat er in ©erbinbung
mit Kugc unb beit >.f}nllefd)m 3abrbütbem«, fpälet
»Teutftbcn 3abrbüthem«, tooburtb fttb fein ©rutb
nitbt nur mit ber Theologie, fonbem autb mit ber
.fjegelftben ©bilofopbie ooUpog, bie er in KaturaliS-
Wtyexi Äono.afcejtfon, 0. *ufl., VL ©b.
mu® umbilbetc, obgleitb er Riegel nod) in ber Schrift
•Über ©bilofopbie unb Sbriftentam« (VlnOb. 1839)
gegen bie »fanatifd)en ©ertefeerer aller ©entunft.
tatigfeit« in Stbup nabm. 3n ber Sd)rift *3ur
SEritif_ ber ^ege(fd)en ©bilofopbie« (1839) erfliirte er
äße Spehilalton, bie über bie 'Katar unb ben Kien-
ftben binau® toill, mit bürrenSÜorten für »Sttelfeit«,
ben abfoluicn ©eift für eine »Stböpfung be® fubjefti.
Ben SffienfcbcngeiflcS* ; in berSKüdlebr jurSHatut fanb
er bie ein.jigc •Duelle be® ipeil®«. 3n feinem ipaupt-
merf: »35a® ©Jefen be® llbriftentum®* (2eipj. 1841,
4. Vlufl. 1883; neu br®g. non ©olin, Stuttg. 1903),
leigte fttb ber3erfaß mit ber ganjen tbriftlitben©bilO'
fopbte. 3)er Sag, ben aud) stbleiemtatber gclegent»
iid) auffteßt, bag ber angeblich nad) Sötte® Ebenbtlb
gefdjaffene Sienfd) Bielmcbr untgelebrt ba® ©bttlitbe
nach feinem eignen Sbenbiib fdjäffe, wirb hier jum
4lu®gangäpunit berKaturgefcbitbte beäGbdftentam®.
Tie Theologie wirb jur lilntbcopologie, bie J. aß-
mtiblid) für sie Unioerfalpbilojopbie nnfab- f). erflärt
bie Sieligion für einen Traum be® SJlenftbcngcifte®,
fflott, Fimmel, Scligieit für burtb bie SDladit ber©ban»
iajfe realificrte .fjer )enätuünf<be ; wo® berSRmftb Sott
neune, fei ba® ©jefen be® ©tenfdjen in® Unenblitbe
gefteigert unb al® felbftänbig gegenübergefteßt; homo
horaini dens! 3ur ®rflä''äul'9 ließ er bem »SBefen
be® EbrififBiBBtd« bie Schrift »T)a® Seien ber Sie-
ligion« (2eipj. 1848), mehrere Suffüge in ben »3>eut*
ftben 3abrbütbcm«, ba® Sd)riftibcn »Ta® Sefen be®
©lauben® im Sinn 2utber®« (2eipj. 1844 , 2. 9iufl.
1855) unb bie »©orlefungen über ba® ©efett ber Sie«
ligion« (juerft im 35rud erftbienen baf. 1861 , neue
©u®g. 1892) folgen, bie fämßid) »bie Aufgabe ber
neuem 3eit , bie ©erwanblung unb ©uflöfung ber
Theologie in bie Anthropologie«, ju fbrbem bcftmtntt
Waren. 3>ie »©orlefungen« würben urfprünglid) im
Sinter 1848/49 ju Jjcibelbcrg infolge einer an g. Bon
feitm ber bortigen Stabentenfdjaft ergangenen Ein«
labung gehalten unb bejeitbneten , Wie ba® »tafle
gabt« felbjt, einen Settbepunft in geuerbatb® 2eben.
Er joa fid) Bon nun an Bon bent öffentlichen 2ebcn
in phtlofopbiftbe Einfamfeit juriitl unb manbelte fei-
nen antbropolooiftben Katarali®mu® m äJlaterialt®,
ntu® um. S!a®Serf »Tbeogonie, ober ton bem Ur»
fprang ber ©öfter nach ben Duellen be® flafitftben,
bebräiftben unb d)rijllid)en Altertum®« (2eipj. 1857,
2. Aufl. 1866), ba® bm ©ntnbgebanlcn ber Sor»
lefungm über ba® Sefen ber Seligion, baß bicSötter
»perfonifijierte Sünfdjc« feien, wieberbolt, erregte
nitbt entfernt mehr ba® Auffebcn feiner (iterariieben
©ortäufer. Ter 3Rateriali®ntu« bat bei ihm feinen
ftärfften Au®brud erhalten in einer befannten Sejen»
fion Bon ®iolefd)ott« »2ebre ber SabrungSmittel für
ba® ©olf« (1850) mit bem Sorte; »Ter SBenfd) ift,
wa® er ißt«. Tiefe legte ©eftalt feiner ©bilofopbie
enthält geuerbatb® fegte® Serf, beffen Titel unb Sc*
fultat ienent feine® erften perwanbt, beffen pbilofopbi’
ftber Stanbpunft aber ba® gerabe fflegenteil jene® be®
erften ift, bie Sdjrift »ffiottljeit, greibeit unb Unflerb»
litbfeit Bora Stanbpunft ber Anthropologie« (2eipj.
1866, 2. Aufl. 1890). 3» feinen legten 2eben®jabren
(1868 unb 1869) ftbrieb er etbific ©ctrad)tungm
nieber, bie unBoßenbet gebliebm unb trfl au® jehtent
Satblafe bctaüdgegeben Worben finb. geuerbatb®
äutjert Serbältniffe batten fid) trübe geflaltet ; 1860
Berlor er burtb unBerfcbulbetc Unglüddfäße feine lieb«
geworbene Heimat auf bem ©rutfberger Stbloft fowie
bie bejtbeibene Sente, bie bi® babin bem ©hilofo«
pben ein befdjränfte®, aber unabhängige® Einfommcn
32
498
gcucrbadjfdjer fttcLJ — Jeuerbeipvedjeu.
gefiebert batte. Xic Epitten; auf bem Stedjcnberg bet landjolie geneigtes ©emüt b«ariigtticbetbriidtm.baß
Sfüntberg (1860 — 72) würbe burd) jabtreiebe Bewcifc er Bor ber 3«t aufgerieben würbe. Sie gliidlidjfte
»on gre unbfdjaft , bie ihm aus allen Cänbcrn unb 3e** feines Hebens war bie ©enobe feines rümifdben
auS ollen Stänbcn (aud) aus bem Baueraftanb) ju- SlufcntljaltS »on 1857 — 72, Wäbrcnbber er im Örafen
ramen,»erfd)imert. $aß ber alb SKaterialift »errufene »an Sdjad einen bodiherjigen Bcfdiiiger janb, ber ben
©bilofopb beS Humanismus als 'Hienidj reiner 3bea* größten Seil feiner Serie anfaufte. 3n biefer 3*0
lift, buman im beften Sinne beS 33orteS war, bafiir cntflanben: Xante unb bie eblen grauen in SRaOenna
legen fein eebt beulfdjeS gamilicnleben, feine riibrenbe (1858), granceSca ba Siimini unb ©aolo SHalatefta.
Hiebe juröattin unb(ciii5igcn)Xoebter Eleonore unb Haura unb Petrarca, HafiS am Brunnen, bie ©ieta
feine SBabcheitS« unb 3Kenfd)enlicbe atmenbe St arre- (1863) unb bie Sinberbilber : 3bt)R aus jiboli, be
fponben.j 3*»9titS ab. gcuerbaeßS (amtliche Serie laufdjteS Stinberfonjert unbSfuttcrglüd. Sarin bie*
finb (fieipj. 1846- 66) in 10 Bänben erfeßienen. neu fen ©emälben neben ber flaffifcßeit gormengebutta
berauSgegebcn »on öcilin u.3»bl (Sb. 1 u. 6, Sluttg. nod) ein romanliftber 3»g gu finben, fo menbete fief)
1903). BefonberS in beit 1810er 3abren bat g. gro g. »on ba ab faft auejcbltegücb ber XarfteEung an*
ßen Einfluß auSgeiibl; feine Vlitfcßniutngen über Die* tifer ©egenftänbe int ©ewanbe beS ittobenien, aber
ligion unb ibrenllrfprung ftnbaud) jegtiioeßBon Be* burd) eine nöRig plaftifdje gonncnbcljanblung ge
beutung. Sgl. ß. ©rün, ßubmig g.,tn feinem 'Briej- bämpften unb gebunbenen ßoloriSmuS ju. Xiefcm
Wetbfel unb Sfadjlaß bargcfteRt (ßeip;. 1874, 2 Bbe.) ; Jbcal ift er am nätbflen gclommen in ber gpbigenta
»Snefwedifel iwifdjcnH.g.unbSbriflianSapp, 1832 (1871, ©alerie ju Stuttgart), bie man als bie uofl*
bis 1848« (baf. 1876); Starrte, Hubwig g. (Stutlg. enbetflc 35er jd)mel jung beS flafftfehen unb beS roinan
1885); Engels, ß.g. uitb ber ViuSgaitg ber flaffifd)- tifcben Stils bejenßnen barf, unb in bem ©aftmabl
bcutfdien ©bilofopbie (baf. 1888); Botin, fi. g., fein bcs ©lata (1873, berliner Slationalgnlerie). SRmber
Sirten unb feine 3c<tgenoffen (baf. 1891). gelungen, namentlich Weil bie ßompofition nid)t ein*
6) g r i e b r i di , 31 ruber beS »origen, gcb. 29. Sept. beitlid) genug unb ber ©uSbrud ber giguren ju über*
1806 in HanbShut, gefl. 24. gan. 1880 in 9!iirnbcrg, trieben ift, fiub bie Vlina.;onenfd)ladit, baS Urteil beS
flubierte ©l)il»logie, wanbte fitb aber fpäter alS ©bi ©ariS unb mehrere Bilber aus ber Sage ber SJIebea
lofoph ber hiidjtung feines BrubcrS Hubwig ju, um, (SKebea jur glucht gerilftet, in ber Sicucn ©i»atott)et
nad) [einer eignen Äußerung, »juprebigen, WaS biefer tu lBiünd)en). 1873 Würbe g. als ©rofeffor an bie
lehrte«, ©on ,il)m erfeßien: »Sie Sicltgion ber 3u> Vtfabemie itadjSBim berufen unb erhielt bort ben 3luf*
hmft« , 1. Heft (3ürid) u. Sinterth- 1843), 2. Heft: trag, bie Sflula ber Vlfabemie mit ©lafonbmalercieit
»3>ie ©eftimmung beS ©fenfeßen« (Sfiirnb. 1844), ju beforieren. SS gelang ibm nur, baS Hauptbilb,
3. Heft: »©fenfd) ober Shrift?« (baf. 1845) ; »ffieban* ben Stur} ber Xitanen (bie Slijje baju in ber Sieuen
fen unb latfadjen« (Hamb. 1862) u. a. ©innlotbef ju ©füneßen), unb einige 'Jiebeitbilber ju
7) ©nfelrn, ©Rater, Soßn »on g.2), geh. 12.Sept. »oRenben. ®ie übrigen Würben, j. %. nach feinen
1829 in Spetjer, geft. 4.gan. 1880 in ©cnebig, begab Sntwürfen, »on Shr. ©riepenferl unb H- Jentfd)ert
fidi.alSfidi iBahrenb feiner©hmnafialftubien ingrei- ausgeführt, unb bie ganje ®eforation 1892 an ber
bürg fein ftiinftlerberuf unjweibeutig bargetan, 1846 Hetfe ber 9iula angebradjt. Seine geniale Siatur war
für iwei gahrc nach Süffelborf, wo er fuh anfangs für eine Hehrtätigfeit nidjt gefchaffen, unb et fd)icb
an SB. Sdiabom, bann an Siethel anfdhlofe, beffen bereits 1876 aus feiner Steflung auS. 3» ben legten
großartige 2luffaffung feinem 33cfen mehr entgegen* Jahren ieineS Hebens führte er ein ©emälbe für ben
fam. Siad) furtent Vlufentfjalt in ber Heimat (1848) jaftijpalait in Siüntberg, Hat^BaaB HubWigS beS
ging g. itad) SKünthen , wo iljn Stahl eine 3eitlang ©apern , neben bem Xilanenfhtn auS. X)ie (djarfe
feffelle. Sßodi War fein Streben bereits bamalS auf ©eurteilung beS legtern auf ber SWümbciter Slusftcl*
eine größere DIuSbilbung im ßolorismuS gerichtet, luiig Pon 1879 fdjeint feinen Job bcfthleunigt ju
unb er begab ftd) baher 1850 nad) 'Antwerpen unb haben. Sein legieS, unPollcnbet gebliebenes ®erf,
1851 nad) ©ans, wo er noch bie moberuen SRcifter ein ßoitjert, beftgt bie Berliner Siationalgalerie. ©gl.
ftubierte unb in SoutureS VUelter einlrat, bem er nad) »Sin SermädjtniS »on 3lnfelm g.« (5. Vlufl. , SBien
feinem ffleflänbniS eine große gürbenmg feiner Slial 1902, autobiograpljifd)« 3lufjei$nungen ic. entbal*
lecßnif »erbanfte. 3wct ioun-r erften fflcmnlbe: Hafis tenb); O. Berggruen, $ic ©alerie Sdjad (baf.
in ber Sdienle unb ber lob ©ietro ©relinoS, jeigen 1883); 3- ©llgeper, Vlnfelm g. (2. ?luß., »oit Sieu«
ben Sinfluß ßoulurcS, weifen aber and) bereits auf mann, Stuttg. 1904 , 2 Bbe.). Eine Sammlung
baS Sorbüb ber Senejianer hin , benen er fid) fpäter feiner Hanbjeidimmgen (33) erfchien Kiütidictt 1888.
noät enger anfdjloß 1854 nad) StarlSruhe jurüd* gciierbarf)fd)cr StrciS, f. geuerbadh 3).
gelehrt, «hielt er 1855 bie SRittel ju einer Slubien* gtucrballcn, 3t»ild)beulel , mit grauem Sag (f.
reife nach Jtalien, bie ihn junädjft nach Senebig, wo geucrwerlerei) gcfüRt, ber mit SpintuS angefeuch*
er XijianS Himmelfahrt fopiertc, unb »on ba nad) tet war, Wirb util Binbfaben beftridt unb mit Sag*
glorenj unb IHom führte, wo ftd) 'm Stubium »on röhrd)en behufs 3ünbung »erfehett, bann in ©cd) ge-
©itchclangelo unb Saffacl aüinähltch feine eigentüm» taueßt. g. bienten früher jur Erleuchtung her ©lactS
lidieSiichtung auSbilbete. Er ftrebte banad),bie@rößc freie, Serteibigung ber Btefdhe, aud) als Stanffugelu
unb Erhabenheit beS hiftorifch« monumentalen SlitS in SRinengalerien.
mit bem Sleichtum beS »enejianiichen ÄoloritS ju per- gcticrbaum , f. Metrosideros unb SSadiotber.
binben, geriet aber hei biefent Streben infofem auf jjcucrbcrcitfrf)aft, f. geuer (ntilitärifd)).
einen Slbweg, als er bie fieuchtfraft ber Hofalfarben gcucrbcfprccßcn, ©olfSaberglaube, nad) bem
burd) graue 3t»>fchcntöne abbätnpfeu ju miiffen gewijfe ©icnfdjm im fflcßg ber gebeimen ftunft finb,
glaubte, woburd) er ben Erfolg feiner bebeutenbitcu eine geuerSbrunft burd) »orgeblidie 3auberfprüd)c
unb genialften Sotupofilionen beeinträchtigte, gafl unb Zauberformeln (geuerfegen) ju bewältigen,
alle feine Schöpfungen waren baher bis ju feinem welch legiere, namentlich bie Sator t'lrepo-gor*
Xobc heftigen ?lngriffen auSgefegt, unb eS fdbeint, baß ntel (f. b.), auf böljeme XcHcr gcidiriebcn Würben,
feine bitteni ßebenSerfal)rungcn fein ohnehin ju Ule- beren ©orrätigbalten noch ein jäd)fifd)cS Ebift »on
gfuerbeftathmg — geuerbienft
499
1742 Borfchrieb, um fie in ben Sranb ju Werfen. 3>ie
böljemen Srotteüer Waren an bie Stelle be« Srote«
getreten, ba« man früher ju bemfelbeit Zwed in bie
»hungrigen- Slammen warf. So jotl 'Jiaffaelb be-
(amtteS ©cmälbe: ber Sranb im Sorqo (im Satifan)
bie ©efebwiebtigung beb entfeffelten Element« burd)
ben Sapfl üeo XV. borfteücn. S. Serfprccpen.
greuerbeftattung, f. SleicbenBerbrcitnung.
Setter blettbc (Sproftilpnit), Mineral, non
gleicher 3uinmmcitfc()uiiq wie baä bunfte Siotgillbig»
erj, aber immer in ntonotlinen jarten Sriftatlen non
orangeroter bi« rBtlicbbrauner garbe, al« Seltenheit
ju Anbreaäberg, greiberg, Sribram unb Cbanarciflo.
gcucrblunte , f. Papaver.
geuerborf (geuerpunb, Staminftänber), ein
au« poei burd) eine Sette ober eine Ouerjtaiige ner-
bunbenen güjsen ober Worten heftehettbe« ©ejteü, ba«
hör bem Kamin jitm Auflegen be« fjolje« bient. 6«
gibt italienifdje (befoitbcrS bcnejianifehe), fratijöfifdje
uttb beutfd)e geuerböde au« ber Kcnaiffanccjeit, bie
mit Ornamenten unb gigurtn Berjiert jinb.
i'ycucrbohuc, f. Phasnolus.
g-cuctboprcr, (. geuerjeuge.
getterbranb (engl. Firebrand), Sorb, f. Sal»
merfton.
Srcucrbriiifc, eine Erhöhung hinter bcmSioftcber
geucrungen; f. gcuerungäanlagcn, S. 516.
greucrbücbic (geuerboj, geuerfifte), ber bie
gettennig enthaltenbe Saum ber Sotomotiolejfel, j.
bie Artitel »StampfTeffel« unb »Üoloiitotioe«.
geuerbarre , f. Samenbarre.
Setter be« Sitar«, f. ^eilige« geuer.
gtuerbienft (g e tt e r B c r c p r u n g ,S t) r o l a t r i e),
bie Verehrung bc« geuer« al« einer gebeimniSnolIcn
Macht (Urelement, XafeinSprinjip) an (ich ober al«
Stpnbol unbErfcbcinungSfonn überfinnlicper Siefen.
Xie erpeHenbe, bie gin|temi« unb ihre Mochte her»
treibenbe Kraft ber glatnme, ihr Siacbobcnftreben,
ihre reinigenbe, nernid)teube Macht erhoben fte ju
einem Sqmbol be« ©ältlichen. 3n niebrigfter, an
ben getifchbienjt ftreifenber ©eftalt, bei ber fte al« ein
lebenbige«, halb wohltätige«, halb jerftörenbe« Siefen
betrachtet Wirb, fanb fid) biefe Sereprung bei bat
mciften dlaturnöllern. Man fud)t ba« DeVjeljrenbe
Element, bantit e« nicht bie SBofmungett jerftorc, ju
nerfbpnen unb bei guter Saune }tt erhalten, inbem
man ihm gettftoffe tc. jur Siaprung bietet. Eine mehr
hcrebclte gönn (teilt ber auf bie nteiften inbogernta»
nifchen Söder übergegangene g. ber alten Arier bar:
hier ift bie glatnme Der ©oft Vlgni (3gni8) felbft,
ber, burd) Reiben unb Duirlen jWeitr fcöljer jur
Erbe berabqcriifen, in ber ,'pütte ber Wirten erfipeint,
mit tiefer Verehrung empfangen wirb unb, naepbem
er mit Satter erquidt, bie ©ebetc ber grommen ent-
gegennimmt, um fie al« Mittler jwifeben Mcnfcpen
unb ©Ottern, alsgreunb beiber, emporjutragen. Sin-
ber werben bei ber ©ehurt um ba« fjerbfeuer getra»
gen Cilntphibromien ber ©riechen) ober, in Alt-
trlanb, burch ba« geuer gereicht; ebenfo umWanbelt
ba« junge Ehepaar breimal ben §erb ; hei ben römi»
fchen 'Ealilien unb ben norbifchen Öfter- unb 3ohan»
mSfeuem bunhfehritt Menfd) unb Sieb bie reinigen»
btn, gefuttb unb fruchtbar mochettbtn geuer. gmwer
noch an bie §erbflamme, ber auch bei ben ©riechen
ftet« ba« erfte Opfer galt, wenbet fiep ber griechifd)»
romifctie »ult be« geuer« al« be« WeltfcpDpferifchen
unb fulturbringenben Element«, bie Serehning ber
©ott heit be« häuslichen §erbe« unb be« Erbfeuer«
(§ e ft i a ober S e ft a) , be« göttcrglcid)cn Srometheu«,
ber ba« geuer bem Menfcpen hotn Stimmet gebraut,
b. h- ba« Scuererjeugen gelehrt batte. Al« weitere«,
fcfunbiire« Erjeugni« ber mcnfd)iidjen Shantafie tre-
ten utt« bann bie im State bei- übrigen ©Otter figen»
ben Serfonififntionen be« geuer« al« allgemeinen
Staturprinjip« entgegen. Wobei halb bie eine Erschei-
nungsform, halb bie anbre in ben Sorbergrunb tritt,
fo j. ©. ber SulfaniSmu« uttb ba« Sd)miebegewerbe
beim Jtephäfto« unb Sudan, bie Sonnenglut im
3>ienfte bc« altmeptanifdjen unb peruatiijchcn geuer»
aotte«, ba« Slipfeuer im |jeu« » unb Xonarfult tc.
•Vicrper gehören ber ägbpUfepe Sptl)a, ber Saal ju
2t)ruS, ber Molod) ber Kanaaniter tc., bie oft al« bie
älteften ober fjauptgötlcr bejeichnet Würben, wie man
fid) bei ben Aino in allen Angelegenheiten juerit an
ben geuergott wenbet, ber geucr-Manitu ber Sela»
waren über allen anbem Manitu« fleht tc. SBenii
baljer aud) bem geuergott al« bem furchtbariten meift
bie wertnollften Opfer bargebracht Warben (bent Mo»
loch Menfcpenopfer) unb er bei ber Stefomiation ber
meiften ältent Kulte in einen feinbfeligen, au« bem
Simmel geworfenen uttb banun ptnleitben, in ber
Erbe angefcpmicbetcn Dnnion hcrwanbelt würbe, wie
Ahrintau ber Serfer, Api ber 3nbcr, Siofi ber Slait»
binanier, fiujifer ber Epriften, fo hafteten aud) in
ben Stcligioncn, bie fid) jum niepr ober weniger rei-
nen Mouptbeiäntu« aufgefepwungen haben, bempöch»
ften ©ott faft |let« einige 3>lge be« alten geuergotte«
an. So erfepemt Ortnujb al« geuer unb fpriept au«
ber glömme wie 3epoba, al« er bie jepn ©ebote gab ;
Supiter erfepeint auf Sitten ber Settiele al« nerjep»
renbe« geuer tc. $ic ewigen geuer ber Serfer, Ägtip-
ter, ßhalbäer, Spöniler, gubett tc. in ben lempeln
ihrer pötpften ©ötter erflären ftep hiernach hon felbft.
Auch im SarfiSmu« (f. b.) wirb bie glatnme au«»
brüdlicp nur al« Spntbol be« Orntu jb angefepen unb
nur al« folcpeS boit ben geueranbeteni Oereprt. 3«
allen Stilen ber Erbe, in Merdo wie in Seru, in
3nbien Wie in IDeutfcplanb unb ©aUien, in ©riechen-
lanb unb Som, überall ging ber g. in gleichen, für
feinen Urfprung tief bebeutfatuen gönnen Bor ftep;
überall nämlich burfte ba« heilige geuer be« Altar«
niept bon anberm geuer genommen Werben, fonbem
Würbe burch Ouirlett trodnerfjiSljer, im fpätenilRom
au^ mit fjilfe Bott Srenngläfcm, al« »jungfräuliche«
Urfeuer« erjeugt, unb biefe glatnme muftte bann mit
leufcpen fjanbett gepflegt werben, bamit fie niept er»
löfdje bi« junt nädijten yapreSfeft, wo unter benfelben
Zeremonien bie Erneuerung Borgenommen würbe.
SDieSarfen benupen brennbare ©afe unb Erböibünfte.
bie bent Sobcn cntjteigen, al« Borjugäweife heilige«
Material für folcpe ewige geuer unb haben an Stät-
ten, wo berartiger Srcmtjtoff bent Sobcn entquillt,
Xempel errichtet, wie j. 8. gi Saht auf ber fjalbinfel
Apfcperon, Wo bie ewigen geuer. Weithin leucptenb,
au« ben Kuppeln ber ©ebäubc perBorbredicn. Mit
ber gröjjten Sorgfalt wirb biefe« geuer Bor Serutt»
reinigung gehütet ; eS barf j. S. nicht mit bem Mtittbe
angeblafen werben , unb ber Sriefter nähert fid) ihm
nur mit einem Jucp not bem Muttbe. Sei beit So»
ntem würbe ba« Serlöfdjcnlaffen be« Seftafeucr«,
ba« angeblich bie Unfeufeppeit iprer Hüterin bejeuate,
fogar bitrcp Sebenbbegrabenwerben beitraft (ngl. Se<
ftalinnctt). 3n Xeutfdjlanb haben ftet) Spuren ber
jährlichen Erneuerung be« Dpferfeuer« in bem burch
Sieibung Bon Ipoljent entjünbeten Öfter» unb 3o»
hanniSfcuer fornie bent fogett. peilenben Sotfeuer (f. b.),
einer an beit uralten g. ber 3nber erinnemben
remotiie , bi« in unfer Sahrpunbert erpalten. Sgl.
32*
500
geucrbiSjiplin — geuerlanb.
auch Scblangenbtenft; ©rcuner, ßeftia-Befta (lü-
hingen 18(54); ft u p n , 55ie Serabfunft bei) geuerd
unb bed ©öttertrantd bei beit gnbogermanen (2. 8h»
bruef, ©erl. 1886).
gc'ucrbidjiplin, f. geuer (militärifdj).
gtuerborn , f. Cotoneaster.
gcuercimtr, ©efäfle Don 10 — 16 Sil. gnbalt and
DerjchiebencmiRaterial, befonberd audftanf mit Seil-
einlage , mfamntenlegbar (§ a n f f I app ei m e r), oft
aucf> mit Stobrftegm, unb mit Ölfarbe geftridjen, bie-
nen beim geuerlofcben , jur ©eifepaffung Bon Süfch«
loaffer, jum güEen Don$nufipri(jen (f. gtuerfprihe).
geuerfahne (Suntenfpiejj), Suntcnhalter (auch
SBaffe) ber alten ©üdflenmeifter, ein 2—3 m langer
Spieß mit j»et ald Schlangen ober Sogelbiilie aud*
gebilbelen binnen unterhalb her ©pifc« jum geftflem-
men ber Sunte.
_ geucrfaUer (geuerüng, Polynmmatms
Sehmetterlingdgattung aua ber gamilie ber Bläu-
linge, über 300 Ärten, auf ber Cberfeitc her glügel
golbig- ober bräunlichrot, oft mit gelben Sieden, auf
ber Unterfeite meift grau, mit fdnuarjen ober toeifjen
Sieden. 5Der®olbrutenfalter (®utatenfalter,
D u t a t en B o a e 1 , P. virganreao L.,\. lafel »Schmet-
terlinge I«, gig. 5), 2,5 cm breit, ginget bed tUiänn»
d)cnd glängenb feuerrot , }<t))oarj gefäumt, beb S'öcib
cbend matter rot, biibt fdjwarjflecrig , ift überall häu-
fig. 3)ie grünen, gelb geseirfmeten Staupen leben im
griibjaht auf Ampfer, Oiolbrute ic. tthus.
geuerfartu, ©arieiät ber ©artennetfe, f. Dian-
geuerfeft, ©eieichnung Don Stoffen, bie potjen
temperaturen Wtoerfleljen , m folgen Wenigftend
ntd)t für einen befhmmten Stted untauglich toerben.
ge nad) btefen $wedeit Berftebt man unter f. nicht
flüchtig (feuerbeftiinbig), nicht fdmteljbar, nicht
Derbrennlich gür geuerungdanlagen benupt man
feuerfefte Steine and aewiffen Tonarten unb Scha-
mottefteine; biefelbenSiiatertalien, aucb®rapbit, ©la*
tin, Salt, ©tagnefia ic., bienen ju feuerfeften Siegeln,
geuerfeite ylnftriche föttnen nur bie leichte Bnt«
jünbüdjfett, nicht aber anbre ©erünbenmacn ber an-
geftrichenen ftbrper, Wie Schmelzung, ©erloblung ic.,
oerhinbem ff. glammenfd)upmiUel). geuerfeftc
Schränte. f. ©clbfdirant.
geuerfinf , f. ©JeberS&gel.
gcuerflafrfnu . ©ulDerflafdjen mit Sunteniün-
bunq, würben friifterauf feinblich« Schiffe gefchleubert.
geuerflcrhtc, f. ©apeln.
geuerfliege ( Pyrophoras Hl.), ©attung aud ber
gamilie ber SchneEtafcr (Elateridae). große ober
nuttelgrofie, meift bttiler braune unb bidjt graugelb
beftljte ftäfer mit abgeflu Wer ober abgerunbete r 3hm,
iehr groflen Äugen unb am Jhoraj jeberieiid am
tHanb'c Bor ben ^imtertBtnleln mit einer wadidgelben,
blafenartigen ©uftreibung, bie im Sebeu b«U grün,
gelb leuchtet. Sie bewohnen bie beiflern 3onen Vtme
rilad unb fliegen bed 9}ad)ld feuehtenb umher. 6tn
ßjemplar reicht bin, um an einer lafehennhr bie 3eü
ju ertennen , unb mehrere «flammen , lebenb in ein
©lad gefperrt, geben ein fo befled Sicht, bafs man
babei lefen tnnn. ®tr Suc ufo (P. noctilucus L..
f. 'Jnfcl »SSfer II<, gig. 14), 2,6— 8,4 cm lang, mit
graubraunen glügelbeden, in SBeftinbien, ift feljr
gemein aui Cuba, wo feine Sorte auf 3utfecp!anta-
gen im üliart bed SRohrcd lebt. Ser gefangene Reifer
bitbet einen {mnbeldartifel; bie Saiuen tragen ihn
abenbd in Siicfdjen Bon feinem SüE ald Schumdl.
gtuerflunber, f. Slodien.
gtuergaffe, f. ©ranbgaffe.
ucrgcfcdjt, f geuer (nttlünnfch) unb gechlort
uergeifler, f. fllementargeifter-
uergcidiräut , f. Sampfitflel, S. 450.
uerqeithwiubigfcit, f. geuer fmtlitftrifch).
uetboh», f. 2>q&rant.
gfurrhafeu , bad Sduireifcn jum ©ebienen ber
geucrungen.
gi uerpauo, ein ©ebäube ober auch nur ein grö-
ßerer Saunt in einem öffcnlluien Scbäube, in bem
bie bet geuerWepr ;ur Sranblbfchung unb Settung
bienenben ©erStfchaften untergebradit finb. gn
Stäbten mit ©erufä* unb auch gemifehten geuerweh-
ren ftnb mit bem geuerhaufe Sofale für bie geuer»
wache unb ben geuertelegrapbeu Derbunben. 3Sit bem
g. fottte, wo immer angängig, auch ein ©lap jur
Äbljaltung ber geuerwebrübungen Derbunben unb
auf biefem ein Steigerturm Dorpnben fein, ber
riditige Übungen ber ■steiget unb bergeuermebr felbjt
ju aUen ihren Übungdarteit cniibglidit. HRanctimal
werben ju Steigerübungen einfache bblseme ©erüfte
(Steigerwanbe) errichtet, in ber Siegel aber ben
örtlirium ©ebürfniffen entfprechcnb Bollftänbige turm-
artige @cbäulid)feiten, teils ganj Bon Spolj, teil« Sie-
gel bau unb auch Steingebäube. Sa gewafdhene
Schläuche ihrer ganzen Sange nad) ober bad) nur ein ■
mal abgebogen jum i fochten aeflgehängt »erben fei-
len, bienen' iolcpe Sleigertürme Dielfach ;u Ülnlageit
jum Schfauchwafdten unb ©chlauchtrodnen. ©gl.
S3 e fl p h a 1 e n , Sammlung Don Stilen neuerer
gtuerwad)cn (grantf. a. Di. 1897).
geuethemb. mit Schwefel unb©u(Berühersogene
Semwanb, bie früher Bom Boot aud an feinbliche
Schiffe genagelt unb txran mit einem ©iftolenfdjuft
entiünhet wurbe.
geucrbdhe, f. Saffete.
geuerhunb, f. geucrboct
geucrfanal (ffiauebfanat), f. Sampffeffe! , S.
449 , unb geuerungdaniagen.
""'uerfifte, foraiel Wie geuerbüchfe (f. b.).
erfraut, f. Cladnnia, Clematis u. Ohamae-
erfrötc, f. gröfche. fnerinm.
urrfugcln (©oliben), f. SReteore.
erlaub (fpau. Tierra del Puego, engl. Fue-
gia; f. Ratte »Sitbanierifa«), gnfelgruppe an ber
Sübfpihe bau Sübamerifa, Dom gefllanbc burd) bie
ÜJiagnlbäedftraftc getrennt, iwifchcn 52" 28' u. Sö^Sh'
fflbl. ©r„ umfaßt 73,746 qkm unb befteht aud einer
qro&enSnuptinfcl, bem eigentliiheng.(Bon bemiätng-
tänber 'JJavborough ftönig ftarld- süblanb ge-
nannt), 48,114 qkm groß; ferner aud fcdjd gröjjetn
3nfeln.'®efolatton.61arence ,$amfon,Siofte,
9{ a B a r i n , 3 1 a t e nt n f e 1 ; cnblid) aud Bielen flecnen
Silanben CJiego SamireySJnfeln. öermiten ;c.), be-
reu fübliehfle im Rap &oom audlnuft $ie gröftcie
gnfel SBollailon unfrer Harten beitest and brei gn-
feln: ©reBp, ©aplq unb SBoEafton. 31a8 fflan^e iit
ein äuflerft jerriifened, abfchrednibed gnfelchaod, im
D. meift WeBenjormige ®bene, im 85. ©ebirgdlanb.
Scptered bilbet bad Don ber tüiagalhSedftraBe burch-
fdinittenc füblidjfle Stilrf hed Rorbinertnfhftemd, atd
beffen äuflerfted Gnbe bad ald nadle, febwarfe gel-
fenphramibe 565 m fiod) aud ben gluten aufjietgenbe
ftap 2>oom nn;uichen ift, ift eine jiemlid) fompafte
3Kaffe unb hat eine niebrige, einförmig Dcrlmflenbe
Dftlüfie, in bie mtr bie San Sebaftian-Sai tiefer
embrinat, bie 3!orbfüfle nehmen bie Somad- unb
San ©hüip-Bai ein, in bie mehr geglieberte SBeft -
lüfte fchneiben bie Ufelefebai unb ber Äbmiratthfuiib tief
ind Sanb ein. SRehrere wefiöitlich flreid)enbe Retten
2«tt erlaub (fttbamerifaniftpe 3nf*lgntppe). 501
burdfjiepen bie 3nfel : hn Sufterften 9f orbcn bieSierra ris für bcti Trecbfler. Ribcs mageUanica unb Ber-
Salmnceba, Bftlid) non bcr Ufeltfebai bie Sierra dar- beris ilicifolia tragen eftbare ©cercn.
mm SqlBa unb bie Biel bebeutenbcrn nulfanifipen Tie Tierwelt jäblt unter ben Säugetieren eine
(Sebirge an ber Sübtoeftfüfte mit bent Sarmiento SBilblafte (Felis Geoffroyi), einen Sjunb (Canis ma-
(207ü'm) unb Tnrroin (2100 m), beibe mit graften gdlanicus), einen guip«, cinen'gi(d)otter (Lutra chi-
©letfiftem. Tie fteinern Snfetn erbeben ftd) bi* ju iensis). Sine ©boicnart, Macrorhinus, erfdjeint fei»
1000 m !pBftc. Ter geologififte Sou fdjlieftt fid) ten, bagegen ijt Otaria jubata fepr päuftg. Audi
eng an ben be« (üblichen Patagonien (f. b.) an. Tie Sale erfcpeinen oft. einige SRager (Herperomys
Morbitlere beftcht in tprcm tneftlicben, her. (üblichen Edwarilii u. a.) leben nbrbtidi Born ©eaglelanal unb
Teil au« gramtifdjen ©efleinen , an bie ftd) nad) O. auf ber fyiuptinfel ber Xulo-Xuto (Ctenomys) unb
bin eine ^ane friftaUmiftper Stpiefer unb eine folcfte ba« ©uanafo (Auchenia). Son 204 Arten ber ant»
tretajeifeper Tonfcpiefer mit pornblcnberetiftcn Crup» arfttfdjen ©ogelfauna gepBren 75 bem g. befonber«
tiogefteiuen anleftnt. Ter 91orbabftang beS ©ebirae« an, barunter nurcin£anbnogel(Antbus comndera).
fdieint fid)faftau«fd)lieftlid)au8ftarfgcfalteten®reibe= Taneben unb einige SanbBögel Bon 9?. per einge
febimenten jufammenjufeften. Tie Porberge unb bie wanbert; 41 $roj. gepBren ju ben SeeBögeln. Tie
natp O. pin gelegenen ftacpem Canbitndie tnerben gifdje teigen meprSeriuatibtfdjafl mit ber cbilenifepen
oon tertiären 'Ablagerungen gebilbet, bie größtenteils alä mit ber argentiniftpen ober braütifepen Sauna
non quartären globalen ©erödtiiaffen bebeeft ftnb. iReptilicn unb Amppibien finb fpärlid) nertreten, im
©raunfople ift filblitp nont Siap Sfpiritu Santo ge< S. feplen fte. Tie Sfnfeften jeigen eine bemerfenS-
funben tnorben, Stcinfople an ber Sloggetbai unb werte Serwanbtfdjafl mit benen 9forbeuropa«, non
auf SBnig Silpetm« IV.-i'cmb, norbwejtlid) non ber ben MoHuätcn ftnb bie eftbaren Mieämufcpciit unb
tpalbinfel Sraunfcpweig, alle aber Bon nitpt abbau» Scpüffelfepneden am japlreidpften.
tnürbiger Seftpajfenpeit. Tocp entbedte SforbenjfiBlb Tie Singebornen geporen jur amerifanifepen
1896 ein Kohlenlager Bon befferer Scftpaffenpeit et- SRaffe. Ten Bftliepen Teil bcr $jauptinfcl bewoptten
tonet füblid) ber Ujcleftbai. ©olb finbet man überall bie Ona ober Safana, grofte, gutgemaepfene Men»
auf ber §auptinfel. baep nur in geringen Mengen au« ftpen (im Mittel 1,8 m), bradjpfcppal mit Heiner
bem Sanbc bergtüfje, au« bem es teiltneife ba« Meer Ülafe unb längliepem ©eftept, in apraepe unb Sitten
peraubwäfept, wobei auch gunbe Bon Sifen, ©ranat ben Tepueltfcpen an ber Porbhifte ber MagalpäcS-
unb Oliotn in grofter Menge gematpt Werben, Aud) ftraftenerwanbt, Weder fübtid) bie eigentlicpen Jf e u e r •
pat man am Sübabpang be« Mount Tarwtn ©ranat iänber (guegier), bie man ftiüpcr ©efepäräp
gefunben. Aber ba« fflolbfieber, ba« 1882—92 Biele nannte, ju benen auf ben itocft füblitpent 3nfeln bie
©olbfudicr pierper >og, pat längft natpgelaffen, ba Sapgatt unb Atacaluf geporen. Tiefe finb 1,5 —
Biele Slagerftätten erftpBpft ftnb. Siel auefteptoreieper 1,6 m groß, gelblid) ober rötlieft (f. Tafel »Amerita»
erfepeint bie Ausbeutung ber Sifen» unb Jfoptenlager nifepe ©Blferll», gig. 16), mit groben Bügen, langer
unb nod) mepr bie ber SsJälber. — {für ba« St lim a Safe, runbem ©eftept unb langem, ftraffem haar (bie
ber 3nfeln ntaftgebenb fmb bie mit geueptigleit über- ©nrtpaare nertilgen fie forgfältig). Tie Kleibung
labenen ffleft» unb Siibweftwinbe , bie wegen bc« beftept au« umgepängten ^fluten; ipre peufepober.
nadj @. pin rafep abnepmenben Suftbrude« peftig äpnüipen Jütten beden fie mit Seepunbbjellen ober
auftreten, in allen 3apre«geiten entfepieben borperr* bauen fte nur auS 3®eigen auf. 3pre Slaprung be»
fepen unb namentliep im weftliepen Teil päufig SSe» ftept au« Sepaltieren unb gifeften, ergänjt burd) See»
Sen, Sepnec unb aitep Jtagel bringen. SRegcnntengen : punbe, Cttem, angetriebene SSalfiftpe, ©eeren,
ifdtuaia 52 cm; Temperatur: Smtta Arena«, 3ab< Sipwäntme u. a. AI« Säaffen bienen ©feil unb
ceSmittel 6,2, mittlere 3apre«ertreme 24,6" unb — 2"; Sogen, Speer, Sdtleuber unb St'eule au« £>oh, S3al
Ufepuaia 3apre«tnittel 5,4, fältefter äRonat — 0,6, fiftpfnodien ober Stein (f. Tafel »Snbianiftpe Shit»
Wärntfter(3anuar) 11a mittlere 3apre«eytreme 25,6° tur n«, gig. 7—9). 3n groften Stapnen (au« Saum»
unb —9,3 '. Tie 9iegenfätle finb jwar wenig ergie» ftämmen ober Slinbe), bie 6 - 8 Mann fafjen, wagen
big, aber päufig unb jiemlid) gleitpntäftig auf alle fte jtdp bi« ju entferntem Klippen, um Secpunbe ju
Monate be« 3<tpre8 nerteilt. jagen, geuer erzeugen fie mit Sifenfie« unb 3unber.
Tie Sfl«11 jettwelt Weift jwei ©utpen: Fagns Sie leben opne £iäuptlinge in Bötligcr fflleicpftellung;
betnloides (bi« 300 m) unbF. antarctica (bis 400 m), ipre Sfeligion ift ein büfterer ©ciftcrglaube. Tic
eine fflagnoliajee, Drimys Wintcri, auf ber £iaupt< Spratpe ber geuerlänber, bie in nteprere Tialeftc
infel auaj eine Tpufa (Libocedrus tetragonus) , ba« »erfäHt , beftpt einpeimiftpe BcplennuSbrüde nur bi«
§eibelanb am guft unb an ben Abhängen ber^üael Drei, ift aber in lautlicher unb graramatiftper Se»
namentlitp Eibes magellanica, Myrtus uumeraua tiepung reiip entwidelt. So gibt e« am ©erbum bret
unb befouber« Berberis ilicifolia auf. Auf ben Betten, brei Slonjunttioformen, einen 3'nperatin, eine
©leibelanbfcpaften pnben fttp namentlich Poa unb grageform, eine negatine gomt, eine gorm ber Un»
Festuca, in ben Sdjlucpten baäTuffofgra« (Dactylis mBglicpfeit, Bier Bablfomien be« Sfomcn«, nämlitp
glomemla), bann Arrhenaterum avenaceum u. a. Singular, Tual, Trial unb ©luraft unb anbregor»
Vluf ben weftliepen 3nfeln Wirb Fagus betuloldes er» men. Tiefe Spraefte ift mit berjenigen bcr Ona nicht
feftt bunp F. obliqua, ber Rep pier in ben Säälbem nerwanbt. ©cibe ©nippen fterben langfam au«. Tie
eine Art Spinbetbaum, Maytenus magellanica, fei» Ona ftnb non 91. per cingewanberte ©atagonier, bie
lener Libocedrus tetragonus, jugefellen. Sluf grö» geuerlänber Waren wopl epebem Piel Weiter Ber»
ftem Srpebungen erfipeint Fagus antarctica ocr» breitet. 3“ beiben Solfäelementen treten bie Ko»
rriippelt (bi« 0,i ml. Unter ben Sfrautgewäepfen Rnb loniften, nor bmen jene jurüdweitpen. Tie Ona,
bemertenbwert Fuchsia magellanica , nteprere Col- jept pöipften« nop 300—500 Seelen, paben ftd) in bie
letia-Arten u.a. 'Jiuftbnr ift ba« öolj Bon Fagus ant- unjugängliipften Teile be« geuerlanbc« juriidgep)»
arcticaal«Bortiefftiie«8rennpolj, bie beiben anbera gen. Tiejabgan, jcjjt burd) ©oefen unb Sd)imub!ud)t
Fagus- Arten (F. obliqua unb betuloldes) Rnb nielfei» auf 250—300 3"binibuen tufammengcfcpmoljen,
tig Berwenbbar, Maytenus magellanica unb Berbe- leben eigentlich nur burdp bie Koioniften: Re beRnben
Feuerleitern.
Kid) net, in ber ein auSgebrodjeneS Schabenfeuer ju
juchen ifi. 3ur SageSjeit bient bem gleiten 3wed
eine grofje rote Sollte.
Feuertet, im Seegeftdjte bie botnfteinb abgemen*
bete ©eite beS Schiffes im ©egenfah ju fteuerluö.
_ Feuerleitern, Weitem, bie bei ©elämpiung non
£djabenfeuem jur ©efteigung Bon SmuSbächcrn unb
Stodwerlrn bienen. Sie ällefien ft. waren ungemein
fdjwcrfällig, batten brei S>olme, fo bafj iwei ©tarnt
nebeneinanberftehen tonnten, am untern Stibe eifeme
Spifien ober Sptplappen, unb um fie aufridjten ju
fönnen, oben an ben (jolnten fleine Stollen ober Stäb«
eben. Ser SBagner © i rner in ©tünchen erfanb 1761
eineSdjublecter, bei berjweigleidj breite unb gleid)
lange Seilern aufeinanber lagen unb burdj eifeme
hülfen oerbunben waren; ber ©tanb biefer Soppel*
leiter war bureb rfletwärtige UnterftübungSffangen
gefiebert Sie Serlängerung gefdjal) burdj Sutpor*
fdjieben ber obem Eeiter auf cntfpredjenbeS>öhe, wor-
auf burdj einen einfndjeti Stalen bie obere Seiter an
ber untern feffgeljalten würbe. ©uf gleichem ©runb*
fafj beruben Die jetjt gebriiudjlidjen Sdjubleitem mit
bem Unterfdjiebe, baff bie obere ober ©erlängerungö*
leiter mittels eines SeileS (ober einer Kette) m bie
Siölje gejogen wirb, baS über eine Stolle am obcrjten
Seil ber untern, feftfieljcnben Seiter läuft. Solche
©djubleitem Würben anfänglich auf eignen Karren
an ben ©ranbplap gefahren. Später oerbanb man
ben Karren feff mit ber Seiter unb benupte ihn als
Siebei unb ^ebelflüppunlt beim ©ufridjten ber Seiter.
502 geuerlanje —
fidjauSfchliefilich auf ben englifchenStiffionSftntionen
Ujdjuaia unb Xelenila, wo fie europäifd) gefleibet,
fafi nur englifcb fpreehenb unb burdj Sdjuluntcrricbt
ben weiften Arbeitern faft gleidjffeljenb, fidj Bon biejen
taum unterfdjeiben. Sie ©lacaluf, 150—200 Kopfe,
leben als ftiiger, ftifrfjer, SootSleute ober als Arbeiter
für bie Schiffer unb Koloniflen. Ortfdjaften gab
eS 1895 im argentinifdjen ft. (21,048 qkm, nadj
Xrognifj 20,819) fcdjS, nämlich Ufdjuaia am ©eagle*
fanal, Smuptort be« ©ebieteS, mit ber erwähnten
©liffionSftation, einem Xampfjägeroerl, einer Kon-
fetBenfabril unb 300 Sinw., barunter eine jiemlidj
große ©njaljl Bon Kaufleuten, bie mit ben umwoh-
nenben Koloniften S>anbel treiben. Sie anbem Orte
finb: Sapataia, §erbeffon, XfjetiS, ©an Sebaftian
ober ©1 ©dramo unb ©uerto San 3uan auf ber
Stateninfel mit Seucbtturm. Sie ©cfamtjahl aller
im araentinifchen ft. lebenben ©nfiebler betrug 1897 ;
477. Jim djilenifdjen ft. (52,698 qkm) ifi ber be*
beutenbfic Ort ©ort ©rooenir an ber ©lagalljäeS*
(trage , gegenüber bem £>afen ©unta ©venaS. Stier
würbe 1884 bureb einen Chilenen bie erfte Schäferei
angelegt, ber halb anbre folgten, fo an ber fflai ©ente
©ranbe, wo eine ©lufterfarm befieht. ©ei Xelenila
an ber gleichnamigen 8ai liegt eine ©tiffionSfiation.
Sie ©eoöllerung im djilenifcben ft. wirb auf 1500
Köpfe berechnet, woju noch 150—200 ©lacaluf lont-
men, fo bafj man bie ©efamtbeBöIlerung beS fteuer-
lanbcS auf höchfienä 2700 Seelen fdjäfjen barf.
SaS ft. würbe 1520 Bon ©lagalljäeS entbeeft unb
fo benannt, weil er nachts große fteuer an ber Küftc
bemertte; eine genauere Kenntnis beSSanbeS brachten
bie Unterfudjungen beS Spaniers Corbooa unb ber
Snglänber King, StofeS, ftifjrotj 1825 — 26 unb
SarwinS. ©ber erft feit ber polittfdjen Teilung beS
SanbeS (1881) pal man eingcljcnbere ftorfefjungen
gemacht. 1882—83 war an ber Drangebai eine fran-
jöfifdje ©olarftation auch geograpfjifd) heruorragenb
tätig, ©offi unterfuchte 1881 bie Siibfritc ber Stäupt*
infei, ©oBe 1882 ben öeaglefanal, bie Staten* unb
Clarence-ftnfel unb jog 1884 mit Sloguera bis jum
©bmiralttjfunb ; Siarnon Sifta unb
©opper erforfdjten 1886 baS 3it-
nere. 3m djilenifchen Seil entbedte
Scheine reiche Säger BonCbelmetal*
len ; 1890 — 92 forfdjten hier ©op*
per, Siouffon unb BiHem, 1895 —
1896 O. Slorbenfliölb , SufSn unb
Cplin; auch hat eine chilenifch ■ ar*
jungen auSgefütjrt. ®gl.©tufterS,
Unter ben ©atagonicm (beutich,
3ena 1873); ©labmann, ©loffar
ber fcuerlänbijdjen Sprache (Eeipj. 1882); ©ose, Pa-
tagonia, Terra del Fuoco, etc. (®enua 1883); Sia»
mon Sifta, Viaje al Pais de losOnas (©uenoSSlircS
1887); »Mission seien tifique du Cap Horn«, ©b. 7 ;
Anthropologie et EthnogTaphie, Bon ©. StpabeS u.
3- Seniler (©ar. 1891); C. Slorbenfliölb, SaS
ft. unb feine ©ewofjner (in StettnerS »©eoarapfjifcber
Seitfdjrift«, Seipj. 1896); Serfelbe, Frin Eldslandet
4®eridht über bie fihmebifche Sjpebition 1895 — 97,
Stocflj. 1898); Slabot, La Terre de Feu (nach Slot-
benftiölb, ©ar. 1902); ft. ©. Cool, Sie erfte Süb*
polamacht 1898 — 1899 (beutfdj, Kempten 1903).
Fcncrlanjc, f. ©ranbpfcil.
Frucrlatcrnc (Sranblaterne), eine Satcme,
bie bei Sladjt Bon einem Surm aus bie Stiftung be*
Sa hierbei (bei }Wei* unb Bierräberigen Seiterwagen)
mehr ober minber medjanifche ober mafdjincUe Bor*
richtungen ju tunlichfi rafdjer ©ufridjtung unb Ser-
längerungberSeitem©nwenbungfinben, nennt man
berartifje Seilern medjanifdje ober auch ©tafefji*
nenleitern (f.Safel >fteuerlöfdjgeräte«,ftig.4 u. 8).
Sine wefentlidje ©erbefferung erhielten bie medjaiti-
fdjen Seilern 1878 burdj Beinhart in SRündjen. ©ei
feinen Balanceleitern (ftig. 1) hängen bie Schieb*
leitem oerlehrt, b. h- mit bem Borberteile nach unten,
unter ber ©abadjfe unb befifjen auf ihrem ftufjteile
ein entfpred)enbeS®ewidjt, baS gerabe grofi genug ifi,
um bie Seiter im fflleidjgcmidjt ju halten. SS bebarf
nur ganj geringer Sladjljilfe (burch einen cinjigen
©lann), um bann mit ©njieljen an ben Stüfjflangen
gcuerleituiuj —
baS ©eroictt nncf) unten ju gingen unb bie Setter
aufjuricptcn. 'Sneumatiiche ober Sujtbrudlei-
tcrit naep betit 3t)ftem ©otfter-Scpapler (gig. 2)
befielen aus einem uierräberigen , für S-'ferbebefpan-
nuttg eingerichteten 'Sagen mit eifernein Untergefted.
Stuf oiefem befinbet fid) ein jtepenber Reffet, ber mit
(bis tu 10S(tmofppärcn)fompninierterSuft gefüllt ift.
®ie fomprimierte Stift ftrbnxt beim Öffnen eines trab ■
nes inben^cbejplinber unb treibt baburd) niept allein
bie porijoittal (iegenbe Seiler in (entrechte ober iebräge
Stellung, fonbem auch ein teleitopartigeS Säötjrcn
fpftem auSeinanber , an bem bie eifemen Seitem be-
feftigt finb (Jelefto pleiter). Sin e ©remS- unb
3perrborrid)tung ermöglicht geftpaltung ber Seitem
in gewünfepter .pöbe. SSogiruS in Ulm pat tine äpn-
liebe, ganj aus tjot 5 gefertigte Seiler pergcfteUt, bie
billiger unb leichter ift unb, fofem ber SuftmcepaniS-
muS Störungen erlciben foUte, fid) auf gewöhnlichem
Sege nerlängern unb Perfürjen lägt. $a fid) biefe
Seitcr fuliffenartig ineinanber fdjiebt, Wirb fie auch
Siuliffenleiter genannt. Mn weitem g. finb ju
nennen: bie Mn jie Heitern, gewöhnliche einfache,
aber eigeng für geuertoeprjWede gefertigte Seitem.
Ohne rüdwärtige Stügftangen ftnb fie 6 —8 m , mit
rüdwärtigen Stüg-
ftangen bis 11 m
lang, fönnett aber
auch noch mit einer
Mufftedteiteröer-
(eben werben, b. p.
mit einer 2 — 2.5 m
hohen (leinen Sciter,
bie unten Eifen«
blechhülfen befipt,
bie in bie Enben ber
irauptleitcrpoime
eingeftedt u. bortbe*
feftigt locrbm. Ein -
ftealeitern finb
turje, 2 — 2,5 m
lange Seitem, bie
burd) 3nemanber>
8i».S. Sin», ober StetaeSoi. fteefen (llieift 4, hßc^'
ftenS 5 einzelne
Stüde) eine ©efamtleiter Oon 10—12 m $>öpe bilbeit.
®eS leichtem jranSportS roegen ftnb bie einjelnen
Sei terftiicte in biefem turjen MuSma&e bergefteUt.
Stlappleitern entfprangen auch bem SJeburfniS,
längere Seitem burch Übereittanberlegen unb baburd)
entftanbene Siertürjung leichter transportierbar ju
machen. Sie beftepen auS jroei gleichlangen Seiter-
jtüden, bie miieinaitber burd) Scharniere oerbmtben
ltnb. 3nt ©ebarfsfatle wirb bie Seiler auf ben ©oben
elegt, bie obere Seiler im Scharnier aufgefcplagen,
urdp jWei Stiegel an bie untere Seiler befeftigt unbbil-
bet bann eine 12 — 16 tu lange Mnftelleiter. )p a I e n ■
ober öängoleitern (f. Jafel ogeuertBfepgeräte«,
gig-5), fd)onl?83 ermähnt, haben jtoei, bisweilen nur
einen jpolnt, burd) ben bie Sproffen pinburchgeitedi
finb. Mm obern Seil (Ropf) haben bie fydettlcitern
einen ((arten, mit Sägcjäpnctt oerfehetten S>afcn, ber
in ein genfter eingehängt toirb, Worauf ber Steiger
ptnauffteigt, fid) mit feinem mit®urt befefttgten SVara-
bmerpafen in eine Sproffe einpängt, um beibe .fjänbe
freijubeloramen, unb fid) bann Pon unten eine tuet
tere äängeleiter reichen läßt, bie er in baS genfter bc8
nriepjlpäpern StodwerfcS einhängt, unb fo fort, bis er
tut oberftcnStodioert angelangt ift. Um mittels biefer
V>atenleitem auf ba8 lad) eines Kaufes gelangm ju
■ geuerlöfcfmuttel. 503
tonnen, bebarf ber Steiger nod) eineä ffi e f i m 8
SimS- oberSteigcbodeS(gig.3), b. h- eines trän-
artigen ©efteüeS, baS in ein genfter be8 oberften Stod.
wertes eingehängt, unb auf baS bie über bie ®acp-
(raufe hinaufragenbe ©efimSleiter aufgeftellt wirb.
Stuf bem $ad)e felbft »ertoenbet man, um jum girft
hinan ju gelangen,® ach lei tern; biefe ftnb jehroaepe,
bünne Seitem, bie auf baS$acp gelegt, mittels eifemer
hülfen iiieinanbergejtedt unb burd) S-förmige ®acp-
Paten an ben ®ad)latten feflgepalten werben. ©ei
Slecp-, Schiefer-, tDacppappen- u. bgl. ®äd)em per«
»enbet man pierju Siotpaten, ftarte eifeme, unten
fpipe unb mit SBibetpafen oerfepene, oben in red)tem
SSinfet abgebogene Stifte, bie in baS 2)ad) eingefcpla*
gen »erben, um bie Sacpleitem barauf ju ftüpen.
icucrlcitung, f. gelter (militärifd)).
cucrlilie, f. Lilium.
cncrling, f. geuerfalter.
euer time, f. geuer (militärifd)).
cuerlofdibofctt, f. gcucrlöfcpmittel.
cuerlöfdfcr (Spareimer, feanbfeuer-
1 ö f cp e r), ein oon Scpwarp fonftmierteS (egelfömti-
geS ,'jmfgefäfi mit einem 20 cm langen unb 5 mm
breiten Sdjlip, burch ben man baS im ©efäfe enthal-
tene SSaffer in 3—4 ©üffen fächerartig 4— 6 in pod)
unb weit fepr wirtfam gegen brennenbe ©egenftänbe
fcpleubem (amt.
jjrtuerlöfthgcrätc, Xafel , f. getterfepup.
jvcncrlöfiligrnnatcn, f. geuerlöfcpmittel.
gciicrlöfdiuiittel, djemifebe, werben bei allen
gcuerlöfchmetpoben in flmuenbung gebracht, bei betten
baSSöfcpen optte Gaffer ober nur mit folcpent SSaffer
gefepiept, in bem »eridjiebene Stoffe (Epetttilalien) auf«
gelöft ober beigemifdit finb. Ser'Scrt biefer g., beren
’fioed rnfepere 2lblöfd)ung unter Sermeibung fogen.
'3S afferfrf)abettS fein foü, wirb, namentlich aud) bei
iprem popen 'greife, Pon ber geucrwcprteihttit fepr
gering ehtgefchäpt. Schon 83 0. ßpr. lauten fllaun-
löfungen beim geuetlöftpgefcpäft in Serwettbung.
Um 1791 empfahl 'älten ein SöfcppulBer auS fcpwefet-
faurettt Eifen, Vllaun, rotem Siicnomb unb puiperi-
fiertem Sepnt, baS in bie Söfchmafcpinen gefepüttet
unb im SSaffer aufgerüprt Würbe. Ser Ettglänber
tKanbp cutpfapl Seifenftcberlaugc jum Söfcpen ftatt
beSSSafferS. ©lafer in Supl (geft. 1818) nahm ju
einem in SSaffer einjurüprcitbctt SBfchpuloer Eifen-
Pitriol, SicringSlate uttb gefcplämmten Son. gud)8
fertigte 1734 Rugeln, bie, inS ßeuer geworfen, plap-
ten unb burep Etttwidelung ftidenber ©afe löfdten
foüten. Rüptt in TOeifiett erfanb 1846 bie als S)u-
tperftpeSöfihbofen betannten tfiräparate, bie auS
einer fflifepung Pott Salpeter, Schwefel unb Sohle
beftanben unb in rtmbe Scpacpteln nerpadt Würben.
SKittelS einer ^ünbfcpimr entjünbet, warf man biefe
Scpacpteltt in beit btettnenben Sfaunt, unb bie gewal-
tigen Staffen nicht brennbarer ©afe, bie fiep beim
SSerbrenneit bcS ftuluerS bübeten, follten baS getter
löfipen. Söfcpgranaten ftnb mit Saljlöfungen
(tneift Eplorcalctum, Eplormagnertuttt, Eploramnto-
nium tc.) gefüllte glafcpcn, bie tut geuer plagen unb
baS geuer löfcpen. Ein beffereS Stefultat erjielten bte
fogen. flaiitmenficpern VInitridje, bie fiep Pie!-
fah fepon fepr gut bewäprt paben. ©eiben 3»eden,
nämiidj ber Setmifcpung jum Söfcpwaffer unb bem
flantmenftcpem Slnftricpe, bient bas Pon ©ufic in
Sramtoocr-Shtben pergefteUte Ealcibunt, eine glüf-
ftgteit, bie erft bei etwa —65° gefriert. Mud) Söfcp-
pulPer unb Söfcpmaffen in groiier fflenge unb per-
jepieben jter ^ufammenfegung finb fepon auf ben SJtartt
504 geuetlöfdjpufoer — geuerhiftmafdjinen.
gebraut Worben, famen aber in ber Segel, mit Au?*
uabme oon Borbereiteten groben , faft nirgenb? jur
Anfflcnbung. Sgl. © a u t f cf) , Xa? chemtfebe geuer*
löfd)Wefen C'JRünch. 18911.
geucrlofcftpulber , f. geuerlö[d)mittel.
Pfcucrloirtnuig, (. g*uerfchu|).
gencrluftmafcftincn, äJiotoren, toetdje bie es*
panbierenben Berbrcunung?gafe fefter Brennmate-
rialien bireft jur Arbeitboerricbtung benußen. Sic
Werben aud) al? offene Jßeißluftmafchinen mit
gefebtoffenergeuerung bezeichnet. 3bre§aupt*
beftanbteile ftnb ein gegen bie äußere 2uft bermetifd)
BerfchloffenerOfen, ein Arbeit?jt)lmbcr unb eine 2uft*
B*rbid)tung?pumpe. Xie nt bent erflern mit jpilfe ber
burib bie xompreffum?pumpe jugefübrten 2uft ent*
ftel)cnbenSerbrcnnung?gnfe ejrpaiibieren burd) geeig*
nete 3üfl* unb Bcntile in ben Ärbeit?jt)Iinbcr binein,
treiben beffen Kolben Bormciri-3 unb gehen undi ocr-
ndjtcter Arbeit burd) anbre 3>ige unb Bcntile in ben
fotben P mittet? ber ©lange E, be? an ber Säule B
gelagerten Balancier? Z unb ber Stange D, auf bte
iturbel D , bej. bie SSede be? Sebwungrabe? V unb
ber triebfd)*ibe V, Wirft. Bon ber Kurbel au? Wirb
mittet? ber Stange F, be? §ebel? F, unb ber Stange
0, ber Selben ber im Snnent be? ©eftcll? A ange*
brachten 2uftpumpe G betrieben. Bon ber Schwung-
rabwetle au? Wirb ferner ber Segulator L unb bie
8efd)idung?Oorricbtung 1 1, betrieben. 3n bem int
untern 3hl' uberteil C, befinbtichen, burd) fflrapbit-
au?ftltterung X gefchüßten geuerramn (Ofen) Ber*
brennen bie'Kof? auf bem Soite r unter 3utritt ber
oon ber 2uftpumpe G gelieferten Bteftluft Xer Sang
ber SKafcbine erfolgt in ber SBeife, bah bie Berbren
nung?gafe ber ffof? eirpanbicrenb ben Xreibfotben P
aufwärt? brüden unb Arbeit an ba? Schwungrab
gtfl. 2. Ouctft&nUi.
gtg. 1. Cflng4|AmU.
geuerluftmafcßine Den Qcbrßbct tUnter.
Sd)omjtem. Bon bent Kolben wirb bann bte Arbeit
burd) Kolben* unb Bleuelftangen auf eine Schwung*
rabwetle übertragen. Xie Ipauplidnoierigtciten liegen
bei biefen Slafebincn in ber 3ufübrung be? Brenn*
material? (Kof?) in ben gefd)loffenen Ofen unb in ber
Xidjtbaltung ber beweglichen jede, bie bet Sirfung
ber feljr heißen BerbrennungSgafe au?gefcßt fmb.
SBäljrenb bie altem Stjfteme (Bon Soßer, Xoillon,
Bodborff u. Brüdner tc.) ftd) bamit begnügten , ba?
Brennmaterial burch eine einfache Iuftbid)tc türftiinb*
lieh bem Ofen gujufüfjren, wobei jebe?ntal ber (Dang
berSDiafchinc unterbrochen werben muhte, gingen fpä'-
tereüonfiniltioncn barauf hinau?, burd) flnrocnbung
Bon Xoppcloerfcblüffen biefe ben Betrieb ftbrenben
Unterbrechungen ju oermeiben unb bie 3ufüfjrung
womöglich felbfttätig ju machen. Sobattn ift man
beftrebt gewefen, bie Berbrennung?gafe oon ben rci-
benben glüchen fern ju haltm. Am befannteften futb
brei g., eine beutfehe non £>od (Sparmotor), eine
ameritanifche non Brown unb eine franjöfifdj* Bon
Bfnier. Xie brei fmuptteile: Ofen, 3))linber unb
Bumpe, finb bei$oa übcreiitanber, bei Brown neben*
cinanber angeorbnet, Xie gcuerluftmafchine Bon 86
itier (Bfnier? SKotor) geigt gig. 1 u. 2. An bem
©eftell A ift ber3hlinberCC, angebracht, helfen Jauch*
abgeben, beim Sicbcrgang be? Kolben? bagegen, bet
unter Abfd)Iuß berBrefjluft burd) ba? im Schwung*
rab aufgefpcicherte Arbeit?Bermögen erfolgt, in einen
Schont (lein entweichen. Xie erforberliajen Steuc
rung?organe beftehen in einem Schieber b, (in gig. 2
im Ouerfchnitt fühlbar), ber, oon ber Sdjwungrab-
welle au? mittel? unrunber Scheibe angetrieben, ben
3utritt ber 2uft jur Buntpe G, wie auch ben Übertritt
ber Brefsluft gum treibjijlinbcr bewirft, unb in bent
Au?|trömung?Bcntil h, welche? , gleichfall? Bon ber
Schwungrabmede au? bewegt, bie oerbraud)ten (Safe
in ben Scbomftein entläßt. Xie Bon ber Bu"'pe ge-
lieferte 2uft tritt nur jum teil burch ben Kanal »unter
ben Soft r unb bient jur Berbreimung, ber anbre
teil tritt oben in ben 3htinber ein. 3iur ber obere
teil be? trcibfolben? P ift genau in ben 3bünber C
cingepaftt, ber unter* teil ein Wenig bünner gebreht.
Xie in ben Singraum jwifchen Kolben unb 3blinber
burd) Kanal b eintretenbe 2uft fod Berhinbem, bah
bieheihen.mit Staubteilen Bermifchten Berbrennung? *
gafe ju ben Xid)tung?f[äd)en gelangen. 3ut Sertei*
iung ber Breßluft nad) oben unb untm bient eine Art
Xrchfchieber n,, ber Bon bem Segulator L berart be-
einflußt wirb , bah bei ju fchned laufenber Siaichine
ber2uftjufluh jum Soft Berminbert, bei ju langt'am
Feuerlöschgeräte.
Meyers Konv.- Lexikon , 6. Au/I. Bibliograph. Institut, Leipzig. Zum Artikel .Feuerschutz“ .
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Feuerspritzen.
Zum Artikel Feuerspritze'.
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geuerlufl — geuerfdjufc.
505
gepenber D?afd)ine Oenneprt Wirb. 3)ic ©efcbidung
beS geuerS gefcpiepl Dom Jricpter I aus felbfttätig
burctj bas Sdjöpfrab I,, baS bie Rots ftüifroeift aut
ben Stumpf J wirft, San bem auä fte bitrcfj einen bin
unb brr bewegten Schieber S m ben SerbremtungS-
raum gelangen. 3« bem Slugenblid, wo bie Öffnung
0 beS öchicberd über beit Kanal K tritt, geftattet ein
Sdiautod) U bie Beobachtung bei geueiÜ. 2>ie er-
forbcrliche Rüplung bei ^glinberi wirb, wie bei ben
öaölraftmafd)inen, burd) einen ffiaffcnnanlel W be-
wirft. g. haben ftd) burdjweg nicht gut bewahrt unb
bcibalb wenig Wnwenbung gefunben. @. aud) »eijj-
luftinafdjinen unbRlemfraftiiinfd)incn. Sgl. SKufil,
$ie Di oto reit für ©ewerbc unb Snbuftrie (3. Sufi.,
©raunfcpW. 1897); Rn of e, Rraftmafchiiien bei Klein,
getuerbei (2. flufl. , ©erl. 1899); ffilauffen, $ie
Kleinmotoren (2. Sufi-, baf. 1903).
geuertttft (geuertrieb), f. ©ranbftiftungStrieb.
geuertub , f. gcuerlee.
gcucrmaltBrnnbmal, griech-Xeleangiefta-
fie, lat. Naevus purpureus ober flammeus, Knpil»
largef äfjgefchwulft,©efSfjmaI), bunteirote, oft
an- unb nbftbwellbare (erettile) ©cjcproulft, ift ein
cd?le8 etnfadiei ftngioma (f. b.) unb beftept fomit aus
(leinen, unregelmäßig erweiterten ©lutgefäßen.;i>a8g.
tomrnt itieift angeboren Sor, ober ei erfdteint in ben
erften lagen oberDionaten bei fiebeni. SemSsJacbS*
tum ift befepräntt unb tjält weiften* fdbon frübjeitig
inne, fo baß ei feiten bie ©röfje einer SBalnujj über-
trifft ; in ber glädje breitet ei fttb bis jur $>anbteUer*
größe unb barüber aui. Mm bäufigften ift baS g. auf
ber »aut bei ©efid)tS, fcatfeS unb Staden*, b. b- on
ben Orten , wo fid) im götatteben Spalten (Riemen-
(palten, Diunb -Siafenfpalte, Sagen (palte, Stritten*
fpalle) ftblieften (baper »pffurale Sngiome*). fDie
8 e b a n b 1 tt n g bei angebomen gtuermalS be(tept am
beften infrübjeitigemSuSiebneiben oberSlusbrenncn.
gtucrmann,beimStcinfobtenbergbau,f.®ruben-
cfplofionen.
gcucrmciftcc, Dedoffijiereber^ieijtrtompagnien
bei ben SBerftbimiionen; geueriiieifterSiuaate u.
Oberfeuer meiiterimaate, bieUnteroffijiere, auä
benen bie g. unb Cberfeuermeijtcr perborgepen.
geucrmclbclocfen, f. geueralann.
gcurrmctcorc, fooiel Wie Sternfcbnuppat unb
geuerfugeltt , f. Bteteore.
gcitcrnattcr , fooiel Wie Rreujotier.
gcutrnelfc, f. Lychnis.
geurrorbming, f. geuer (militärifd)).
gcucrortöjciger (Crtfdjauer), ©orrieptung
auf einem SHriptunn jur Orientierung über ben Orl,
an bem eine geuerSbrunft beobachtet wirb, derartige
Apparate lonftruicrten ©auSner m 3ena (© b o 1 o f 1 op,
1799) unb Sleinbeil in Diümhcn (©pro jtop, 1842).
gtncrpauftn, f. geuer (militärifd^).
gtuerpfeil, f. ©ranbpfeit.
geuerpifett, Seil ber ©amifon, ber bei geiterS-
brunft bie Umgebung ber ©ranbftatte abjuiperren bat.
geutrpolijei, Spanbpabung ber ©orfepriften jur
Scrpütung bon Sepabeiifcuem. 3)ie g. ift ein Steil ber
©aupolijet, tnfofem ei fidj um ©orfepriften über bie
feuerfidjere 2>erileltung bon ©ebäuben, iitSbef. bon
geuenmgäanlagen u.bgl.,panbelt. Staju lommen bie
©eftimmungen über feuergefährliche »aitblungen,
ftufbewaprung feuergefährlicher ©egenitänbe, Steini-
gung bergeuerflätten, geuerfcbauu.bgl. ( f.gcuerfepub).
geuerprobe, Unterfucpung ber Gdjtpeit eines
KörpeiS burd) geuer; bann eine tflrt beröottesurteile
(f. Orbalien).
ZZT\'
nerrabc, f. ©tpenbopte.
euerrcitcr, f. geueralann. [3. 449.
utrrohtc (geuertanätc), f. Sampfltifel.
_ uerroprfeff ei (3 1 a m m r o b r 1 e f f e 1) , f. Stafel
•2)ampffeifel I«, S. III.
geuerrollc, bie Stolle (f. b.), nadj ber bie Schiff*-
mannfthafl bei geucrägefal)t oerteilt ift.
euerrofe (türfifepe iHofe), f. Slofe.
etroft (Sf oft), f. geuerungöanlagcn, S. 615.
euer läge, f. geuerjeuge.
crfalamanbcr, f. Diolcbe.
,,cucrfäulc, Stenfmal in Sonbon jur Erinnerung
an ben gropen ©ranb 1666, bon S. ®ren 1671 — 77
in gönn einer 61 m bobtn borifepm Säule erbaut,
auf bereu ©ipfcl eine bergolbete glatitmenlugel ange<
bracht ift, mit ©aärelief* bon (Sibber. Sie ffialeric
ber g. ift ein berühmter SuSfidjtepunlt.
geuerfäute ber 3*raeliten, f. Sollen- unb
geuerfäule.
geuerfehan(geuerbcfchau), einSteit bergeuer-
poltjei, wirb burd) bie Ortspolijei periobifch oorge-
nontmen, inbetn bie bamit betraute R'ommiffton alle
in einem Citsbejirle oorhanbenenSebäube unb beren
Sfäumlichtciien genauer ©eticbtigmig unterwirft, um
ju erfehen, ob aue ben gcueifdiüp (f. b.) betreffenben
gefcptidien ober burch ©olijeioerorbnungen bor*
gefihriebenen ©eftimmungen ciicgeballen |tnb. 3n
oerfchiebetten Sänbent nehmen an biefen ©eftcfitiguu-
gen auch bie Stommanbanten ber geuerwehr teil.
geuerfepiff, lurjeä, ftarfes, meift rotes gabrjeug
mit ftchtbarent 'Juimett , 1—3 Signalmaftcn, bie als
; ISrlennungdjeichen große runbe Rörbgeflechte unb
: nacht* Slaternen tragen. Sie finb in glußncflnbun-
gen ober in ber Släb« brr Rüfte berantert unb bie-
nen Wie bie Seuchttürme ben Schiffern als ffiegweifer.
®aä g. enthält Sobnräume für bie Dfamiiehaft,
auch oft SfettungSgeräte für Schiffe in Seenot. SBäb-
renb (Eisganges werben bie meiflcn geuerfdjiffe ein-
gejogen, b. b- in ben §afcn gefebteppt 3U ben be-
tamtieftengeuerfibiffen gehören bie bon©attoper unb
ben ©obwin SanbS im Kanal unb bor ber Stbemfe.
SSie beutf^e Siorbioetüjle jäbtt 18 geuerfebiffe, meift
oor unb in ben Dtünbungen ber ©lbe, Säefer unb
ßiber. $ie beulfd)e Ojtfeetüfte pal nur 7 geuerfebiffe.
Sgl. »fieueptfeuer aller SÄeere«, fjeft 1 u. 2 (©erl.
1904). Über bie Wrt ber ©eleucbtung f. 2eucpttunn.
Scucrfcprölrr, fobiel wte öitidjfäfer.
generfetmt! (pierju bie lafcl -geuerlöfcpgeräle«
unb ■geucrjprißen«), bie fflefamtpeit aller Sorfebrun-
gen unb gofebücben ©eftimmungen jur Serbitlung
o on Scpabenf eueru (eigen t licpcr g.), bann baSgeuer-
löfcpwefen, b. p. tiinricp hingen jur Cöfcpung bon
©ränben, unb fcpliefjlieb jene jur größtmöglithen ßr*
fajjleiftung für burd) ©ränbe unb beren ©etämp
fung berurfnepte Schaben. 3>aS erfle ©ebiet begreift
in fiep alte ©efepe unb Serorbnungen über Bauart
unb Saepung bon ©ebäuben unb beren Ronftruftion,
ja aud) über bie ©reite neu anjutegenber Straßen,
über gcuerungS-, &eij* unb ©elcmptungSanlngen,
über Sicherheit in ©epanblung, Cagerunij, gabrita-
tion, Transport unb ©erlauf (euer- unb cjplofiouS«
gefäprtiiher Stoffe unb ©egenftänbe, über baS Um»
geben mit geuer unb 2iept, bie 3nftanbpaUung unb
Steinigung bon ßffen, S^löten unb geuerftätten,
bann über »anbpabung biefer geuerpolijei unb
über ütufftettung unb Kontrolle ber mit ipr betrauten
©erjonen. Das jweite ©ebiet, baS geuerlöfdjwetcn.
506 gcuerfqiuj (Feuerwehren, Aügemeincd).
umfaßt btc Einrichtungen für fdmeüfte frcrbeinifttng
bererforbcrüdwn 9ranbl)tlfc(f. Feueralarm), ©cichaf*
fung, ©creitfteüung uub 3t'ilanbhaltung ancrSRittel
unb’ ®erate jur rafdjeften ©efämpfung audgehrod)c<
ner Schabenfeuer. Oazu gehört aud) bei >3 ©orhanben*
fein aut organifierter Feuerwehren. Feuerwehren
ftnb Bereinigungen männlicher Orldberoofmer, Der-
»flicktet, jum 3mccfe georbncter frilfeleiftung bei
Fcuerdgcfahr (unb auch bei femftigen Unglflddiätlen,
gemeiner ©efaljr unb Slot) lief) militärifd)er Eintci-
lang, Einrichtung (Crganifation), Audrüftung unb
Einübung ju unterziehen. SRan unterfefteibet im ad*
gemeinen’ freiwillige, ©flicht* unb ©erujdfeuerwel)-
ren. 3>ie freiwilligen Feuerwehren firtb Ser*
eine unb untergeben ald foldje ben ©ereindgefeßen
mit einigen burcf) ihren ,>fwect unb ibre Eigenfcbaft
als! Crgane öffentlicher Ctbnung bebinglen Aud«
nahmen, Siechten unb Pflichten. Ster Eintritt ift
freiwillig, ebenfo ber Audtritt, ber jeboch oft an eine
längere unb fürjere Künbigungdfrift gebunben ift.
Sie orbnen ihre innern Angelegenheiten felbft unb
wählen auch >bre Verwaltung** unb ted)mfd)cu<if)ar-
gen, legiere auf einen burch bie Sagungen beflintm-
len 3ritraum mit 3ulniiung »an Sieberwaf)l. Oie
Angehörigen ber ©flicht-, ©enteinbe* unb ©ür-
gerfeuerwehren genannten Körperfchaften finb
burch gcfcglichcn ober auf Serorbnung beruhenben
3wang oerpfliditet , FeuerWchrbienft ju leiften unb
ftd) ben notwenbigen Übungen ju unterziehen. Oicfe
Verpflichtung erftreeft fuh in ber Siegel auönabmdlod
auf alle bienfttauglidien männlichen OrideinWobncr
(nicht blofj bie ©emcinbebürger) innerhalb gewiffer
Altersgrenzen, meiit uom 18. — 55. Cebendjabr. Oie
Siegelung ber innern Angelegenheiten biefer Sehren,
bie Aufhellung ber Chargen ic., gcfchieht burch bie
©enteinbeoerwallunqen nach SJlaftgabe ber Cöfcborb-
nungen. 3U beit Ssflid)lfeucrwel)ren gehören aud)
jene, bereit SRilgtieber infolge eine* gemeinbliehen
Oicnft* ober ArheitdBerbältniffe* jum Feuerwehr-
bienft oerpflichlet ftnb (alä ftäblifcheSlegiehaitbwerfer,
Straßen* unb Flußbauarbeiter u. bgl.). Oiefc Ein-
richtung trifft man faft audfchließiid) in Stabten,
weähalb berartige Sehren auch ftäbtifdje Feuer*
wehren genannt werben unb eine SReferoeabteilung
für bieSerufd- unb freiwilligen Sehren bilben. Frei-
Wiflige unb ©flid)tf euerwehren erhalten für ihre Feuer-
wehrbienftleiftung (einerlei Entlohnung, ©erufd-
feucrWehren ftnb Sehren, beten SRitglieber, Offi-
ziere iowohl ald SRannfdjaftcn, berufomäfjig unb
auejchliefelich Feuerwehrbienfte leiften unb hierfür be-
zahlt werben. Kommanbo unb Chargen werben Bon
ben ©cmeiitbeBerwaltungcn angeflellt, für bie Unter-
diargen(Felbwehc!,Führer,Oberfeuerwehrmänneric)
iftberVorfchlag bedKommanbanten(©ranbbireftord)
maßgebenb. Ser Eintritt wie ber Austritt bei fol-
eben Korpd ift freiwillig, beruht aber auf Oienft-
oertraa unb Sartezeit, her Audtritt (amt erfl nach
'üblauf einer beftimmten Sfutbigungdfrift ftatlfinben.
3n Bielen großem Serlftättcn,’ Fabrifen, Unflotten,
3rren* unb Kranfenbäufem u. bgl. Werben auch
Feuerwehren itn Bollen Sinne bed Sorteei auä Hin-
gehörigen bed bezüglichen ©erfonald gebildet. Solche
Anftaltd- unb FabritfeuerWehrcn ftnb meifl
©flicht*, aber aud) oft freiwillige unb ©erufdfeuer-
wehren, ober cd finbet ba unb bort SJltfcbung aller
breiShfteme ftatt. Seldjed Bon ben hieraufgefübrten
Shflemeit bad fa<hbieitlid)fte ift, unterliegt auenahmd-
lod ber SRaßgabe örtlicher SJcrhältniffe unb befonberd
ber fröfjc ber ©elbmittel, bie für bad FeucrlöfdjWcfen
aufgebracht werben fönnen. Beruf 3 unb ©flicht*
fetterwehren genießen in leutidilanb hie Siechte Bon
Sditijwehren im Sinne bed § 113 bed JHeidjtSftraf-
neiegbud)ed ; in©at)cnt unb noch einigen anbem beut*
(eben Staaten bebnt ftd) biefed 31ed)i aud) auf bie frei-
willigen Feuerwehren aud. ©ei freiwilligen uttb bei
©flicbtfeticrw ehren finbet innerhalb ber ftorpd felbft
eine 3erglieberung in brei Abteilungen (3üge) ftatt,
nämlich tn Steiger. Sprißenntänner unb Crbmtngd-
männer. Oie Steiger haben bie Seilern unb Siet-
timgdgeräle zu bebienen, bie eriten Angriffe auf bad
Feuer (ald KobrfüDrer ) zu betätigen, bie Slcttung oon
SÄenfchett unb auch Effeften zu beforgen, wenn beren
Slcttung unb ©erguttg auf gemöhnlidjem Seg (über
©äuge unb Stiegen) nicht mehr möglich ift. Ebenfo
liegt ben Steigern bad Entreißen Bon ©ebäubett unb
©ebäubeleilett ob. Oie Spri jjenmänner bebienen
bie Sprißcn unb alle ©erätc unb Einrichtungen zur
Safjerbefchaffuttg im ©ranbfaü, alfo aud) bie frt)-
branten unb Wad bamit im 3nfammenl)ang fleht.
Oie Orbnungdmannfdjaf t (Setter, ©erger)
forgen für Orbnung auf ber öranbftätte, für ent*
fprechenbe Abfpemmg, für Slcttung unb ©erubigung
bon 3Renfd)ctt, bann für ©ergung oon ©egenftänben,
wenn eittd ober bad anbre fiep nod) auf gewöhnlichem
Seg, über ©äuge unb atiegen herab ohne AnWen*
bung Bon Steige- unb Slettungdgerätcn betätigen läfjt,
unb fdüießlid) Tür©cwad)ung Bon geretteten Cb jetten.
Oie Sanitätdabteilung beflebt aud einer Anjabt
oon SRännern, audgerüflct unb eingeübt für erfte
frilfeleiftung bei ©ctunglücfuiiqen im Feuerwehr-
bienfte. ©ei freiwilligen unb © flieh ifeuerto ehren ift
biefe Einteilung unerläßlich, bei ©entfäfeuerwebren
finb fämlliche SKannfchaften im Oienfte biefer brei
Abteilungen, ehtfehließlid) bed Sattiläldbienfted, ein-
geübt. 3« gröfeent Släbtcn teilt man bie Feuer-
wehren in flofehbezirre, wobei bie gefamte Vlantu
f djaft nacb SJlafjgabe ihrer Sobttbezirfe in entfpreehenbe
Unterabteilungen, Kompagnien unb Söfchziige,
cingeteilt wirb, beren jebe aud Steigern, oprißett-
unb Crbnungdmänncra mit ben bazu notwenbtgen
©eräten unb Audrüftungen befteht- 3*ber folchen
Kompagnie ift ein eigned Feuerhaud (©ranb*
wache) mit entfpreehettber Einrichtung zugemiefen.
Oiefe Einteilung ermöglicht rafchefte ©etätigung ber
©ranbhilfe in bem jeber Koutpagnie zugewiefenen
Stabtleil (C & f ch be.ji r f) , bi* nötigenfalld aud ben
weitem Stabtteilen SKannfchaften mit ©eräten ein*
treffen tönnen. 3" Stabten mit ©cmfdfeuerwehren
Werben aud gleichen ©rünben in oom Stabtjentmm
entfernter liegenden Sierteln giiialwad)en mit ent-
fpredjenber Audrüftung Berlegt uttb burch Oelegraph
utth Fentfprecher mit ber Feucrmadjtzentrale Berbun-
ben. 3n flcinem Stabten werben aud) Ouarti er-
wachen unb Quartierfeuerwebren eingerichtet,
b. h- in Berfd)iebenen StabtBierteln in geeigneten
Sofalen einige für ben erfien Angriff beftiimnte ©e»
rate (fjanbfahrbare Sprißeit, ^gbrantenfarren , (lei*
nere Unincrfalgerüte tc.) aufgefteUt, aud bem fie uon
bm zuuöchft wohnenben Feuerwehrleuten hei ©ranb-
audbrüehen im bezüglichen Siabtniertel entnommen
unb benußt Werben. Unerläßlich für georbneted Feuer*
löfchweien ift ein einheitliched Obertom ittattbo.
3n Stabten mit Serufdfeuerwcbren wirb bied nom
©ranbbireftor audgeübt. 3" Stabten mit freiwiüigcn
unb ©flid)tfeucrwebten ober folchen gemachten St)-
fternd liegt bad Obertontmanbo in ben frönten eined
eigend hierzu gewählten Kommanbatitctt. Auf bem
2anbc ober wo bei einem©ranbc mehr ald eine Feuer-
507
gcuerfdjuß (geuerwebren 2)cutfd)lanbS unb beö VlucSIanbeä).
wehr ober ffompagnie arbeitet, führt ber Romntan-
bont beb ©ranborteö bob Dberfommanbo. Stetö aber
befielt nod) bei ©riinben eine auä IRitgliebem ber
Crtbpotijei * unb ScrWaltungöbebörbe jufamntenge*
fegte 2öfd)bireftion, in Welcher ber Dbertontman-
bant mit einer Stimme Bertreten ift. $icfc £i>fd)-
bireftionBerbanbcltnufbcrBrnnbflättc überfcpwierige
©ortontmniffe, ganj befonberb bann, wenn fragen
auftaud)en, bi* in bnb iHecbtbgebiet bercinragen. ®ie
Leitung ber tcd)nifd)en Wubbilbung ber geuer-
webren liegt betn Sommanbnnten ob unb gefdiietjt
burd) bic liutercbargen nad) SMajjgabe eineb einbeit-
lieb gestalteten iSierjierregteraent« , bab jwai atb
'Rorm für bie fämtlid)cn geuerwebren wenigftenb
eineb ©crbanbcS gelten fall, ftd) aber bod) in rieten
gälten ben örtlichen Serbältniffcn, befonberb mit Be-
äug auf bie oorbanbenen ©eräte unb fonftigen geuer-
löfebeinriebtungen anpaffen mujj. Xie ©nfdjaffung
ber ©eräte unb .^crftellung aller auf bab geuerlöfdi-
loefen bejügticben ©nriebtungen ift Sache ber ©c-
meinben. 3n Bcrfdjiebcnen Staaten werben aber aub
öffentlichen gonbb, aubStaatb-, fiteib- unbfDiftriltb-
mitteln reichliche 3ufd)üffe jur görberunq beb geuer*
löfeb* unb geuerwebrwcfenb geteiftet, <oo finb bei*
fpielbweife in Sapem aub ben ©ruttoeinnabmen ber
flaatlicb monopolisierten Stmmobtltarfeueroerfidie
rung 7 ©roj. jur görberung beb geuerwebrweienb
(Unterhaltung einer Unterftügungolaffe für Benin-
gtitdte geuerwebrteute uitb 3ufchüffe jur ©nfcpaf-
fung »on ©eräten) beftimmt unb müffen bie (um ©e-
fchäftbbetriebe in ©apem jugetaffenenüRobiliarfeuer*
Berfieberungb-fflefellfibaften ju gleichem 3wed 3 ©ro<
(ent ihrer ©nettoprämieneinnabmen ablaffen. fftefe
Summen flieficn in einen gonbb jur görberung beo
geucrlöfchwefcnb, ber unter Serwattuna beb Staate
minifteriumb beb 3nnem fiept. Sie ©erteitung ber
an bic ©emeinben gelangenben 3ufchüffe aub biefen
gonbb gefchiebt unter ©eirat ber geuerwebruerlxin*
bebaubfebüffe.
$ie erflen wirtlichen geuerwebren (mit ©uänopme
ber 1851 gegrünbeten Berliner ©erufbfcuerwcbr) wa-
ren burdiweg freiwillige, unb bie weitere flujbit*
bungunbBerBotlfommnungbebgeuerwebrwefenelag
aud) befonberb in fDeutfcptanb burchweg in ben Stäu-
ben ber freiwilligen geuerwebren unb beroorragenber
©litglieber berfelhen. SUb mit ber 3eit ftd| bte frei-
willigen geuerwebren mehrten unb ftnatlicpe Unter-
ftüpung erftrehten, gingen auch bie ©egicruii <cn
baran, eine gewiffe allgemeine Orbnung unter SKit-
Wirtung ber frciwiüigen geuerwebren unb beren
©erbänbe unb Serbanbbaubfdjüffc in bab geuerlöfdi-
wefen ju bringen. So würben einpeittidie £öfcb*
orbnungen für ©rooinjen unb SSijtrifte (®i-
ftriftblöfchorbnungen) erlaffen, in benen unter
anbermbiegenerwebrbienftpflichtfürbie männ-
lichen Drtbeinwohner aubgefprochen unb beftimmt
mar, bau biefer ©flicht fomopt in einer freiwilligen
alb auch in einer ©ftccptfeuermepr ©enüge geleiftet
werben (ann. 3)a ben freiwilligen geuerwebren in
Bielen '.Richtungen bebeutenbe ©orteile gegenüber ben
©ftichtfeucrwebren jugefidjert fmb (befonberb auf bem
©ebiete beb Untcrflübungbmefenb) , fo war burdi bic
Sinfübruna gefe(jticher geuerwebrbienftpflicht eine
erhebliche görberung beb freiwilligen geuerwebr
mefenb geboten. $ie erfte freiwillige geuerwebr mürbe
1841 ju ©f e i fj e n gegriinbet, bib 1851 erfolgte bie
©rünbung Bon jufammen 29 freiwilligen unb einer
©crufbfeuermebr, unb 1853 beftanben in fDeutfcptanb
48 geuerwebren. 3n biefem 3apre fanb ju © 1 o d) i n -
gen in ®ürttcmberg ber erfte beutfdte geuerwebr-
tag ftatt, an beut ftd) jepn geuerwebren beteiligten.
Sectbem haben 15 beutfene geuerwebrtage (ber legte
ju ©bnrlottenburg 1898) mit immer regerer ')tn-
tcilnabme unb immer Weiter tragenber ©ebeutung
ftattgefunben. Beim fünften beutfepen geuerwebr-
tage ju ©ugbburg (1862) würbe bie ©ilbung non
2anbcb-unb©roBin3ialfcucrwebrBerbänben alb nflg-
lid) unb ba8 geuermehnoefen förbentb ertlärt, unb mit
bem ju Seipjig 1865 ftattgebabten fechften geuer-
webrtage war jum erftenmal eine ©uöftcllung non
geuerlöfch- unb ©ettungbgeräten Berbunben. Solche
VtuSftedungen wicberbolten fub nun bei jebem wei-
tem geuermebrtag. 3)ie ©ilbung Bon Serbän-
ben ging rafd) Bor ftd), unb jur.jeit befteben im Xeut-
fdjen ©eiche 82,£anbcit- unb ©roBinjialfeuerwebr*
oerbänbe. 3n Öfterreich befteben acht ©roninjial-
feuerwebruerbänbe, bie fiep 2. 2)ej. 1900 in SJien ju
einem Cflerreicpifchen geuerwebrreicpbnerbanb ju-
fammenfdjloffen. ©äbereb über bie einjelnen beutfepen
unb ö jterreicb tfepen ©erbänbe gibt bie folgcnbe Tabelle,
iiberfiefit Ber Beulfctfen unb öfterretrfitfipen geuer«
luelirberbfinBr 1. gciituar 1908.
91 am« bei
£anbei
«er»
geuerwebren
SRannfcbafteja^l
bin.
b<
fcrei.
will.
©e*
rufi»
grei*
ictll
Pflictl-
©e-
ruf
I. SrtttfdK*
Weid).
Ireuften . . .
14
3181
3602
35
149496
171212
1966
Ravern, rectytirb*
1
7102
4 823
4
303 942
219 742
216
• 9il)<t»pfalj
1
—
726
—
63413
—
3a$fen . . .
1
622 i 128
5
18 746
8467
436
ifBQrttemberg .
1
60
1861
1
16 250
204 047
59
'öaben. .
1
403
21
1
34 457
1 619'
20
Öelfcn ....
1
2*%8
694
2
14 494
45880
19
SNcdl.» S<$roerinl
üHfcfl.« €trc(i| J
i
25
-
3
1038
-
132
Clbenburf) . .
1
lfl| —
—
1557
— |
—
6.» SBetmar - .»
I &| 640
— -
150
17 980
Sc^iDtujbHrfl» |
Sonberi^f. j
1
1
l i
92
_
126
6933
•Subolftabt
V 9 »8
—
578
5416
—
9raun(4weifl .
1
301
148
2
11018
5887
52
S.'SRdninflrn .
1
30
388
—
2011
28117]
S.* SUenburg .
1
19
4
—
1374
458
—
€.*Pob.e Wotba
I
4
281
—
302
8655
9ln&aU . . .
1
44
234
—
3259
16430i
—
Wo ä. 8. .
( 0
9
—
627
1015
—
iNcufc J. il. . .1
l 34
55
—
1667
2 846!
—
iüalbccf . .
1
11
—
—
513
—
S^aumbutg *
tippt . . .
2
1
224
158
_
Sippe ....
—
10
1
—
571
SS
—
fiübeef ....
1
11
39
1
236
9241
142
Cremen . .
—
2
1
2
126
69;
153
$amburfl . .
—
14
31
1
446
558
504
1
489
IS
2
15489
473!
37
jufammen :
32
12671)13890
TO
638697
79934713790
II. öftnrcitti.
Cöbntcn . . .
1
1654
26620
55
1
1
90524
441770
3306'
12
Harnten . . .
1
256
—
—
6400
— I
—
IWabren unb
€<$leften . .
1
408
_
18570
J
9?icbcröfterrei4
1
1039
—
1
37 308
350
Cber oft erteil .
1
430
—
—
25591
—
—
Saljburg . . .
1
72
—
—
4 473
—
—
Steicrmarf . .
1
330
—
—
14 535
—
—
Ztrol, bcutf4 .
1
232
—
—
14242
—
jufammen:
8
4431
55
2 |2tl 643
3306|
362
44,8
-16311
508 «euerfd&Ufc (mobeme gcuerlöfd)tattif).
1899 erfolgte ju Stettin bie ©rünbung eine« ©er-
banbe« beutfcher ©cruföf euerrocljren. 3m
Seutfcben Striche bebienen bie geuerwehren, über bie
©wäfuitit erlangt »erben tonnte, 233 Sampfipriben,
45,417 SwnMrarlfpriben oon über HO mm Sjplinber-
weite mit jufamntcn 3,752,319 m Tructieiläudieii
3it 2391 Stabten, Siärften unb micb Sörfem jinb
Vocbbrudwafierleitungen »orljanben, an bie im gan-
jeu 112,513 ögbranten anqefdjloffen fmb. 3" fteben
beutidicn Staaten unb in granfreid) ftnb burtt) bie
Vanbeäregenten Ehrtnjeidjtn für langjährige, in ber
Siegel 25 jährige, ununterbrochene gcucrwehtbienft
leiftung gcftiftet unb jwar (bie eingetlammerte 3°©
bejeidmet bas Stiftungljaljr) : ©oben (1877), ©roß-
berjogtunt Reffen (1883), ©apern (1884), Röntg-
reid) catbfen (1885), Württemberg (1885), iünbalt
(1888), Sncbfcn-ÜUtenburg (1900), granfreid) für
30 3>ienftjatjre (1900). ?tufjcrbein wirb in Saben
für »ierjigjährige pflichttreue geuenoehrbienftleiftiuig
jeit 1898 eine filbeme SKebaiüe unb in ©atjern
(1901) ein golbenc« geuerwehrPerbienfttreuj für her-
»orragenbe iätigfeil auf bem ©«biete beb geuerwebr«
wefen« »erheben. 3n granfreid) fmb natb bem (Be-
leg »om 7. Vlprii 1902 alle (Ungehörigen ber fran-
jöfifeben Sanbannee, bie minbeöen« fünf gabre einer
organifterten geuerwebv angeboren, »on ben regel-
mäßigen Übungen ber Stefcrpe unb »on ben Storni.
Dem befreit.
©on ben außer beutfd)cn Staaten (ßfterreidj f.
oben) ftebt bie Sd)Wcij mit einem aubgejeidjnelen
geuerwebrwefen obenan, beffen PoBtommene Einheit-
liebteit bis in bie fleinften Detail« berab wefentlid)
bureb bie atljobrlid) abgcbaltenen Übung«- unb gad)-
furfe berbeigefttbrt unb aufreebt erbalten ift. 3n
g r a n ( r e i dj haben bie gröfem Stabte teil« ©eruf««
feuerwehren , PoUftänbig und) ©arifer Siufter Drga-
nifiert, teil« fmb, »o fflarnifonen »orbanben, bie 3n-
fanlerieregimenter gehalten , lief) mit bem SJöfdjWejcn
ju befaffen unb auf biefen Dienft einjuüben. 3n ber
neuem 3rit aber cntwidelt fidb aud) bort mehr unb
mehr ba« freiwillige geuertoehrwefen. Bleiche« ift
aud} mit 9}uß lanb ber gaQ, wo »orbem nur in ben
Sanbeäteilen an ber Dftfee unb einigen Stabten am
Sd)War»eit Sieere freiwillige geuerwehren nad) beut*
fdjem Siufter beftanben. 3cgt bat jebod) bie rufftfehe
Siegierung bie görberung bc« geuerwehrwefen« emft-
lieb in bie tpanb genommen, 3" Englanb ftnb faft
burehweg »orjüglithe ©erufsfeuenoehren mit (ehr
guter 2lu«rüftung »orbanben. 3nSd)ioeben, 9ior-
wegen unb Sunemar! ift ba« freiwillige geuer-
WehrWefen überhaupt unbefannl; in ben größern
Stabten beftehen ©eritf«wehren, in tleinem «stabten
unb fianbgemeinben ©flidttfeuerwehrcn. §ollanb
unb ©elgien, bie febon (ehr früh auf bent ©ebiete
be« geuerlS[d)Wefenä ©orjüglidje« leifteten, haben in
ben grbfern Stabten ©erufewchren , fonft aber frei-
willige unb ©fttdjtfeuerwebren. 3« ber Dürfe! hat
ber ungarifche ®raf 3j(djntbi-©afdin juerft ein be-
jaljltc« unb bebeutenbe« Storp« eingerichtet, nad) beffen
Sorbilb nunmehr in elf weitern Stabten geuerwehren
aebilbet ftnb, bie aber fümtlidj ©eftanbteile ber tür*
fifdjen Strmee finb. 3» Worbamerifa, wofelbft ju
■Anfang ber 50er 3ahre be« 19. 3ahrb- in jahlreicben
Stabten freiwillige fi'orp« entftanben waren, bie fid)
aber nid)t bewährten, finb fehl naheju burehweg
©erufawehren, mit jahlreicben Wachen unb faft au«-
fcblicßlid) mit Datitpjipriben auegeriiftet, »orbanben.
3n ©rafilien hat bie ^auptftabt unb einige grft
feere fonftige Stabte gut eingerichtete, jebod) J I- ber
Armee angehörige ©erufdfeuerwebren. 3» 3'alien
wirb bem lange jiemlich »emachläffigten geuerlöfd)
wefen nunmehr auch gröfeere ©ead)tung getvibmet,
unb neben ben Berufbfcucrwcljren in ben großem
Stabten, bie jebod) mehr fogen. ftabtifche ober Siegle-
arbeiterforp« finb , entfleben aud) freiwillige Storp« ;
©flid)tfeuettpei)ren in beutfehem Sinne laffen öd) bort
nicht Wohl burchführcn. gaft glcichjeitig würben »on
Englanb unb granfreid) internationale geuer-
webrfongreffe angeregt, um bem ©ebiirfni« ge-
enfeitigen Auötaufdic« gemachter Erfahrungen unb
em ©Uinfdje ju genügen, 3eugni« »on ber gufam-
mengehörigleit ber geuerwehren in allen Erbteilen
abjulegen. Ülnfänglid) »erhielten fid) Xcutichianbe
geuerwehren, bie wenig ©ewinn au« jolchcn 3ufam-
menlünften haben lonnten. jiemlich lübl gegenüber
bem ftongref . ©ei ber Sipung be« beutfehen geuer-
mebrau«jd)ufje« ju Ebarlottenburg 5. gutu 1901
trat jebod) ber leistete bem intemationalen ftongrefi
bet ©i« jejjt haben fieben folcbe SCongreffe ftattgetun-
ben, nämlich 1889 ju ©ari«, 1893 ju Suremburg,
1894 ju Antwerpen, 1895 ju Ülmfterbam, 1898 ju
Sonboit, 1897 ju ©riifjel unb 1901 ju ©crlin, aufter
bem 1902 in Bonbon ein internationaler StongreR
für geuerocrbüuing.
3)ie mobeme geuerlöfchtaltit beruft in erfter
2mie barauf, jebe« audgebrodjene Schabenfeuer in
tunlichft tiirjefter 3eit bei ben jur organifierten .fiilfe-
leiftung beftunmten Siörperfdhaften melben ju tonnen
(f. geueralarm). Kommt bie geuenoehr jur ©ranb-
ftelle, fo hat ftc öd) oor aBem über Staub unb 9lu«*
breitung be« geuer« genauefte Slenntni« ju ucritfaf-
fen, bemgemäfi entfprechenbe ©iafnahmen ju treffen
unb banach ju bemeffen, ob bie am ©ranbplape »or*
hanbene, bej. aufgebotene ®annfd)aft mit ©eräten
)ur Dämpfung genügt ober ob weitere fcilfe beigtjo-
gen Werben muß. $ce befonber« in Storbbeutfchlanb
gebräuchliche Einteilung ber Schabenfeuer in ftlent-,
'lRittel- unb fflroßfeuer hat nur Wert für bie fpäter
ju erftattenben ©eridhte. 3 nt Sranbfatte felbft be*
Itimmt ber Cbertommanbant, wie Weit bie ©eirufung
»on ^ilfafraften (Vllarnt) 3U flehen, welche SJefetoen
noch außer Xicnjt, aber in ©ercilfchaft ju bleiben
haben, welche entbehrlichen Slhleilungeit mieber ab-
rüden, unb welche ©rattbwachen fd)ließlich jur SleBe
bleiben. $ie erfle ©ufgabe ber geuenoehr ift, gefiibr*
bete Sienfchen ju retten; ber ©runbfap, ba« befte
Siettung«gefd)äft fei ba« ©blöfd)cn be« geuer«, ift ein
UiiHig »erfebttcr, Weil niemat« abjufeben ift, ob c«
wirtlich gelingt, bie 21u«bel)nung be« ©raube« jeitig
genug hemmen ju tönnen, unb »b nicht Uinftänbc
eintreten, bie fpäterljin eine SRenfchenretnmg über-
haupt unmöglich machen. 3m größten Seil ber Sdja*
benfeuer werben übrigen« beibe ©efehäfte, S(eitfd)en-
rettung unb ©ranbablöfdjunp , ju gleicher 3eü be-
tätigt; gehridjt e« aber bei einem ©ranbe , bei bem
Sienfdftn in ©efafr erfdjeinen, im erften Stugenblict
noch an genügcitbcr Stonuicbaft für beibe flirten ber
geuerwehrtatigfeit, fo erfolgt bie Sienicheurtttuiig
juerft. 5>er Sienimmtt be« geuer« muß aufgefucht
unb »on biejem au« bie Selämpfung be« [epteni auä*
geführt werben. 3 e nach Sage biefe« Slernpunfte«
gejeficht ber Eingriff im 3nnem eine« fpaufe« ober
oon außen herein, wobei legieret Eingriff ben ©orteil
geringem Safferfchaben« mit fief) bringt. Ser Rom-
manbierenbe muh in ber Sage fein, rafajeft ju erten-
nen, welche ©rt be« Eingriff« für ben gegebenen gaB
bie günftigfte, ben richtigen Erfolg »criprcdfcnbe ift.
gür Einübung ber SRannfchaft aber gilt ber ®runb-
Seuerfdjuß (©efdjithtlicheS, 2iteratur). 509
faß, baß jeber ©purgierte unb jeber ein, \e Int Wann fo Stellen unb©epörben, ©emeinben, Reuerwepren unb
eingeübt tuirb, um jeben 'iltigenblid unb in jeber Enge ©rioatcn unentgeltliche Wuolunft in Reuerjd)u pangc»
felbfi unb ohne auSbrüdliepeS Rommanbo bad 31idj» legenbeiten gibt.
tige ju treffen. Sie SRcnfipenrettung unb aud> bic ©eftbicbtlicpea. Sie ätteitcn Spuren eines ge»
Kettung Bonfiffelten wirb, wenn berScgfibetöänge orbneten 2&fd)bienfte3 reichen bis in baS jweite 3abr»
unb Steppen unpaffierbar geworben ift, über Set» taufenb 0. Spr. jurüd unb finben ficb in einem agpp»
lern (f.Snfel, Rig,4, 6, 8, unb Wrtifel »Reuerleitem«) tifcpen ©appruS. Korn btjaß unter WuguftuS neben
berab ober mittel« ber SRettungSgeräte (f. Safel, einigen ©rioatfeuerWehren, bie fidt) reiche Sports»
Rig. 2, 3, 6, 7, unb Wrtifel »KettungSgeräte«) aud» mfinner hielten, eine faiiertiche ©erufsfeuerwehr Bon
geführt; baS Eöfchen gefcpieht mittels £i)fd)iitnfthi» 7000 'Kann (cohortes vigiluut, betten ber preefectu*
nen (f. Sujet, Rig. 1, unb Wrttlel »Reucrfpriße«) vigilum Borfianb) mit eignen ©erbten unb Reuer»
unb Schläuchen unb aud) bei $odjbruttwaffertei» wachen. Ser »Spphonarius», ber bei jebem ber fieben
tungen mittels !ph brauten (f.b.). 3n Bielen öffent» SBataillone ber romifdten Rciierwepr Borfommt, ift
liehen ©ebiiuben, Xhcntern,Ronjertfälen,Rabri(en tc., Wohl faiim anberS als mit »Spripcmneifter« ju über»
finb ©riBatlofepcinricbtungen itt ber Segel nur für feßen. Sie JiBHerwanberung Warf auch biefen 3wetg
erfte Sämpfung entjtanbener Sränbe eingerichtet; brr slultiir nieber, unb erjt tm 13. 3abrl). finben wir
bahin gehören bie Segetiapparate (Sprinflcr» in Seutfchlanb fehwaepe Anfänge Bon Rcuerlofdjorb»
a n l a g e n) in ben Sfjeatcm, beren Borjüglicpjler nungen. Sion hier aus batiert man Bier ©erioben in
Bon bent Hoftheaterinfpcttor Stehle in SRtinchen er* ber ©efehiipte beS beutfepen SijfdjtBt fenS ; bie erfte
tunben unb bann in feindlichen Siütt ebener Sheatem reicht bis jut jWeiten (Srfinbung unb ginfitprung ber
eingeführt unb Bielfach nacpgeapint würbe. Sr be- Reuerfpripe im ßhtfang beS 15. 3abrb. (f- Reuerfpripe),
fiept in einem Piept unter bem Sach über bem ©tip» bie jWeitc Bon bort bis ju ben brei großen Srfinbutt*
ncnpnttS angebrachten Spftem Bon Sifenrohren, bie gen oan ber HepbenS (1655) tn Slmjterbam : Srud»
auf allen Seiten Bott japllofen Eöepern burdibohrt fcplaud), Saugcfchlaudt, JBinbtefiel; bie britte ©eriobe
finb unb mit einer Saffcrleitung Bon ftarfem Srud enbet 1841 mit ber ©rünbung ber erften Reuerwehr
in Scrbinbung flehen. Surch eine einfache tpebel» tu äReißen. Sie erften militnrifd) organifierten unb
überfeßung, bie eoentueH auch eleftrifcf) auSgclBft wer- Daher als Reuerwehr ju bejeiebnenben 2of<hförper
ben lann, fomnten biefe Sopre unter SBafferftrom, entftanben etwa 1846, wo bie in Surlad) eingerichtete
unb eS ergießt ftcfj alSbann ein molfcnbruchartiger ©flidfifeuerwepr burd) (Carl 9Reß richtig organifiert
öuß nadj allen Seiten, ber auch ein febon jiemlid) würbe unb bei bem großen Xpeaterhranb in RarlS»
entwidelteS Reuer ju IBfcpen Berntag. 3" Rabrif- ruhe Wuffepen erregte unb fJladtahntung fanb. Heute
pebäuben u. bgl. werben gleichfalls foldie SiBpren» ift faß jebe Stabt unb im Sübett Seutfcplnnbs aud)
fnfterae auSgeführt, bie aber in gewiffen Wbßänben febeS Sorf mit einer teils freiwilligen, teils ©fließt-
©raufen, b. h- Öffnungen befißen, beren ©erfcphiß feuerwehr Berfehen. Sie ©roßfiabte finb auSnabutS»
burd) leicht fdmieijbarc Stoffe (SSacpS, SRctnllcgie» loS mit ©crufSfcucrWchren ober biefen ähnlichen Sin»
ntngen u. bgl.) gepalten wirb, ©ei enttpreepenber richtungen Berfehen , neben benen oft nod) freiwillige
Semperaturo'rpoluinn fihmiljt bie Bcrtepließcnbe Sub» ober aud) ©ürgerfeuerwehren Borhanben finb.
itanj, unb aus bett ©raufen ergießt fiep bann Söaffer Sie 2 i t e r a t u r beS ReucrweprwefenS ift un-
unter freiftigem Srud. Siefc Einrichtungen haben gemein umfangreich. Sin mogliepft Botlftfinbiger
fid) inbefjen nur junt Seil bewährt. ©cfamtfataloa würbe burth ben öfterreiipifehen Reuer»
Sie Uniformierung unb WuSrüßung ber WcprreitpSBecoanb unb ben baprifepen Reuetwehr»
Rcuermehnnattnfchnften ift int ganjen jiemlid) bie ausfehuß in Eingriff genommen; baS bis 1002 per»
gleiche. Berufs unb freiwillige Reuennepren finb gefteUtc proBiforifcpc SerjeichniS enthält 1622 Shun»
uniformiert, feiten er bie ^flichtfeuerwcpren, bie nteift mem aus Erfcheimtngen in Seulfcplanb, Cfterreicp
nur Berfchiebenfarbige rirtitbinbnr als 'Jlbjeidjen tra- unb ber Schweig, ©on ben wicptigflen Schriften ad»
gen. Sie Uniformen beftepen aus bunlelfarbigen©lu- gemeinen Rabatts Bgl. 3uttg, Rür Reuerwepren
fen, ba unb bort auch aus Uniforntröden, bic Slopf» (bisher 27 ffefte, Siitncp. 1870 — 1901); Serfclbe,
bebedtmgen finb Seime. Sie Steiger tragen ©eile, libungSbitd) für CanbfeuerWepren (16. Slufl. , baf.
Seinen unb ftarfe ileber» ober gewirfte Jinnfgurte, in 1903); Jtönig, 2öfchen unb Ketten (fiöln 1894);
bie ein Steigerpalen (Jfarabinerpaten) für ben Seiler» SJiagiruS, SaS Rcuerlöfchwefen in allen feinen
bienjt befeftigt loirb; außerbettt finb aud) bie Steiger Seilen (UInrl877); Siihring, 2>anbbucp bes Reuer»
noch mit Rettungsleinen Berfepen. 9llS Signalinftru- löfch» unb KettungSwefenS (©erl. 1881 , 2 ©be. unb
mente bienen boppeltünige pfeifen, bei ben ßpargier» MltlaS) ; Rranieher, Sie ©elämpfung ber Schaben»
ten boppeltönige puppen. — 3nt UnterftüpungS» fetter (baf. 1891); ©autfd), SaS chcmtfdje Reuer»
tuefen, b. p. Der Errichtung Bon Raffen, um Berum löfihwefen (SRüttcp. 1891); Rrieb, SatecpiSmuS be3
glüdte Reuerwehnttänner unb beren Ipinterbliebene Reuerlöfcp ■ unb ReuermcptwefenS (2eipj. 1899);
entfprecpenb unterftilpen gu IBmten, waren bie Reuer» »Reucr»Sd)uß unb »Srup. 'Siefen unb SBirfen un»
tuepren anfänglid) auf Selbftbefteuerung angewiefen, ferer Reuenoepren. ©in fpanbbud) fiir ©entfS » unb
bic aber bann erjt einigen bauerttben Srfolg fieberte, freiwillige Reuerwepren, Bon HKolitor« (2. Wufl.,
alS nicht mehr bloß örtli^e Raffen ipre rafcp erfdjöpf Stuttg. 1902); »R. unbReucaettungSwefen beimSe»
ten Hilfsmittel boten, fonbent weit auSaebeptite ©er- ginn beS 20.3ahrhunbertS«, herausgegeben im Wut»
bänbe Raffen errichteten. 3” Sielen beutfepen Staaten trag beS preußifepen SRinifteriumS bes 3mtem (©erl.
werben aus Staatsmitteln entfpretpenbe 3llf(P''ifc 1902); Riebler, ©efepiepte ber beutfepett Reuerlöjcp»
geleiftet, in ©apern befteht eine UnterftüpunaStaffe, unb KettungSanftalten (baf. 1873). 3 e i 1 1 cp r i f t e tt :
bie auSfcpließlicp aus SRitteln ber Reuerocrticherung »Wrdtiu für R., SettungS» unb ReuerlBfcpWefen«
unterhalten wirb, ©apern hat baS eittjige ftaatlicp (Eeipjig); »3eilung fürReuerloftpwefen« (SRüncpeu);
unterhaltene ©ureau, baS baprifepe EanbeS» »Retter unb SSaffer», Crgan ber ©crufSfeuermebren
feuerweprbureau, baS unter Cberaufficpt bes (Rranff. a. SJR); »Sie Rcuerfpripe«, Organ beS 2an»
StaatSminifteriumS beS 3nr|ern allen roniglicpen beSBerbanbeS fachfifcper Reuerwepren (Eetpjig).
510
geuerjd)toamm — geuerftdjere Saufonflruftioncn.
itcrfrfttuatitin , f. Polyporus. 1 SHengen trennbarer Stoffe ift eine glutficbcre Um-
licricflcn, f. Seucrbeiprectjcn. | tuantelung bcr eifemen Säulen unb Unterjüge baper
geucricucu , eine uralte, burd) bic Sopr- unb launt ju umgeben. Sjicrju berwenbet man in )!tme-
Sprengarbeit faft Böllig Dcrbrängte bcrgtttänniicpc rifa meift gebrannte Tonplatten, m Xciilfcplaitb Um
®eromnungöiirbcit, bei ber ba«®cjtcin burdtVlbbrctt- mauerung mit Scpamottc- ober poritfen Steinen, Sa
nen aufgefdjicpteter gebürrter $?oljfcpcttc erläßt, piev. bißpuß, SRonierpup, Sfbeftpup auf Xraptcinlage tc.
burd) auegebepnt unb bureb bie barauffolgcnbe Sb- c) Xcden unb gufebiSbcn. ®ewölbte Xcden
liiptung unb 3uf<tmmenjicpung jerflüftet wirb; bie mit mafftben SSiberlagern, Wie folcpe feit^apr
eigentliche öewimtung geicpicpt aldbann mittels $>er- f)“nbertcn SerWenbung gefunben paben, bieten nicht
eintreibcarbeit Sgl. «Bergbau (Semmnung), S. «64. nur große geuerfieperpeit, fonbem geftatten auch bic
gcuerfid)crc®aufonftruftioiicn,fionttruttio- wünfep endwerte arepiteftonifepe flubbilbung be« 3n<
nett, bie ben bei einem Scpabenfeuer fid) enttoidelnbeu nettraume. Sic toerben immer ba borjujiepen fein,
$?tpegraben ju wiberftepen bermögen. a) ÜKauern wo bie SSibcrlager leicht gefepaffen werben fönnen unb
unb Türen. Xer SJlaffibbau ift an geuerfieperpeit bie Soften berfügbar ftnb. ®ewölbe jwifepen
bem gaeproerf« unb ipoltbau überlegen. Wutee 3te- eifernen Trägern, bon benen nur bie eifemen
geimauertbcrf wiberftept bem geuer beffer al« Sanb- Unterflanfcpen freiliegen, ftnb genügenb feuerfeft.
unb Salfftetn. fflranit berpält fid) am ungünftigften, 3pre Snwenbung eignet fiep für gabrifen , Säger»
er fprmgt, befottbere wenn er geueptigfeit enthält päufer u. bgl. Eifernc Unterjüge milffen glutftcper
ober angeipript wirb, leicpt im geuer. Xie Säibcr. ummantelt Werben. SBellblecpbeden müffen, um
ftaiibSfnpigfeü bon Selonntauem pängt Wefentlicp fcuerficper ju fein, in ben Sellen oben mit Selon
bon ber @üte ber §erftellung unb bc« uerwenbeten nuägefiiHt werben unb noch minbeflenä eine 5 cm
‘jementä ab. Über Sranbntaucrn f. b. Xie in ftarfe Setonüberbcdung erhalten. ©ipSgußbcden
tpnen anjulegenben Öffnungen müffen feuerfiepere ttaep franjbfifcptn Soroilbcm mit Stfeneittlage ftnb
Türen erpatten. Xie bisper übliche SttSfüprung jurjeit burcp bicStampfbetonbeden faft bodjtän
folcpcr au« Eifenblecp ift uiijmecfnuifiig. Xa« Seien- big uerbrangt. Xiefe paben ebenfo wie bie 3 ent ent»
bteep wirb glüpettb unb Wirft fiep, fo baß bie Sticp» eifenbeden aufser ber geuerfieperpeit noep ben Sor-
flamme pinburcpledt. Siel beffer ftnb einfache tpolj* juq , aud) für ba« Sbfcpwaffer unburepläffia ju fein,
türcit, beiberfeilig mit SIcep bejeptagen. .^oljtüren Set ben diabipbeden ift bie geuerfieperpeit jroar
mit burepgepenber EiFen- oberStaplblcepetnlage tucr geringer al« bei oorgenannten Sauweifen, bafür ift
ben juglctep Wegen ipreS guten Suefepen« nnb ber Sie §crftedung bequemer unb billiger; biefe jtonftntf-
Siepcrpeit gegen Einbruch in ©cfebäftdpäufenr be- tion eignet fid) befottber« jur Überbedung Weit gc>
borjugt. Starte Soplentüren Oerptitbern bic ffieiter- fpannter Säume mit einer leichten, unBcrbrennlidicn
Oerbreiiung eine« geuer« auf längere 3eit. HIS 3U' $edc. ® ipSbieten werben al« Erfap bcr geroöpn»
werfoorrieptung für feuerfiepere Türen pabett fiep gc< liepen fiepmftafuitg in Salfenbeden unb aud) nt« Ein-
bent wenig beloäprt. Sefferfinbfeptägeiilufpängung, fepubbede jwifepen Eifenträgern berwenbet. Sie über-
fo bnfi bie Tür burcp ba« eigne ®ewicpt jufäHt, unb treffen bie Sjotj- unb Sepmftafung [ebenfalls an geuer
ähnliche Stonftruftionen. Eifenfaepwerfwänbe fieperpeit, befonber« wenn bie Xielen bünbig mit bet
o. Eijettbau) fittb um fo feuerfieperer, je ntepr ba« Untertante ber Sailen berlegt Werben. 3 *e0 e 1 ' obet
Elfen gegen ben unmittelbaren Eingriff ber Sticp- Scptocmmfleine mit Eifeneinlage naep bem
flamme gefcpnpt wirb. Son ben ftolj» unb Sret- | Sljflem fileitte unb berwanbtejfonftncrtioncn ISnnen
terwänben ift bie ungehobelte Sattenlnanb am aucpalSfeuerftcper gelten. ^öljerneSalfeitbeden
teicptejten entflammbar, eine bolle Srettwanb wirb mit Einfcpubbede uttb Xcdenpup leiftett bei guter
burcp Sepobeln etwa« gcfdjiipt. Xie gepupte Srett ?lu«füprung betn geuer immerhin längere3citSiber-
wanb wtberflept bem geuer längere 3eit, befottber« ftanb unb genügen bei gewBpnticpcn Sopnpäufcnt
wenn entfpreepenbe ^upberfapren, j. S. ber XSring* ' fepr Wopl ben Sttforbcnmgen an geuerfieperpeit. $113
fepe feuerfiepere Sateittpup.angeWcnbet Werben. SRd- feuerfiepere gupböben berwenbet man Sflaftcr
nier» unb 3ementbral)tpupmänbe, Ütfbeft- auä gebrannten glieiett, auä natürli^en Steinen, au«
jement mit Eileneinlage, auch Sänbe auä 3cment’ 3cmentfI>efcn - ©laäfliefeit tc., ferner Sfiricpe au«
platten opne Eifeneintage Wibeijtcpen bem geuer ®ip8, ftalt, 3entent, Sippalt, Terrajjo tc.
länger a(3 foldje au« ftatf- unb fflipentörtel (f. ©ipä- d) Xädjcr. gür Xäeper ift bie geuerfteperpeit ein-
braptbau). Sie Werben baper auep Wopl ju Sufjett» mal erforberlicp, um ba« imu« bon aupen gegen
Wänben in EifenfatpWerfgebäuben berwenbet. ®ipjj* Übertragung be« geuer« ju fepüpen, auperbeni um
bieten, Scpilfbretter unb Sprculafeln (f. b.) ba« Xmd)brentteit eine« geuer« bon innen tttBgUtpf)
brennen niept unb werben bedbalb gecignetenfallä ju lange aufjupalleit. Siebt ieuerfuperfinb^ioljjcpinbfi ,
Scpeibewänben, bei probiforifepen Sauten nuep ju Strop-, Sopr- unb Sepilfbiicpcr. 9118 feuerpeper gel-
yu pett wänben benupL Xa« öleiepe gilt uon 3Ji a g n e - fett alle fogen. patten Sebatpungen: 3iegd, Sepie-
fit p I a 1 1 e n (f. b.). fer, ^oljjentent unb alle TOetaübecfungeu. Ein ®la«»
b) ißfeiler unb Säulen Pnb am bauerpafteften bacp_ gilt attep al« feuerfteper, lutberltept jeboep ben
im geuer, wenn fte au« St Im lern in 3ementiiiüdel gröpern \jipenraben einer Stichflamme niept. Xa-
aemauert Werben. Son Sjaufteinert bewährt ftep bcr gegen leiflett Platten au« fogen. Xraptgla« (f. b.)
Tuffflein am befielt. Säulen au« Sanbitein, Stall- and) ben ftiirlften bei Sränben Botlotumenben ^tipe
ftein unböranit finb am wenigften Wiberfianbäfäpig. graben ffliberftanb. Eiferne Xocpftüple paben
fibljerneStüpen brennen jwar, bleibenabertrag- pinfteptliep ber geucifnperpeit mir ffiert, wenn fte
fäpig^bi« bcr innerfte Stern berbrannt ift. Sefonbev« optte 3upilfenapttte pöljertter Stonflrultion«tcile aue-
feuerfteper futb ftarfe cicpcne Sfoftcn. Eifertte geführt Werben.
Stüpcit paben niept bic große SBiberftanbefäpiqleit e) Treppen. Xie Treppenpäujer finb bie natürli«
gegen geuer, bie man früher attnapm. 3n Eilen Ion- dien Siiidjiigewcge ber tiau«bcwohiicr bei audbreepen-
ftruierte Käufer ftnb btclfacp burd) geuer faft boü- bem geuer unb biejenigen Steden be« ©cbättbeS, oon
jtänbtg bemieptet Worben. 3ttfflebättben mitgrößent bem au« bic geuerwepe meiften« ipren Sngriff gegen
geiicrfidjere ©cbäube. • 511
ba» geuer riditet. gür erftgenannlen 3'oed ift bis
treppe nur fo lange biaudjbar, alä fie nicht oon Saud)
unb Clualm erfüllt ift. taper ift eigentlich mehr ffle>
Wicht auf einen rauchficbem VIbfct)fufj eine« treppen-
hauie» gegen bie Sacljbarräunic unb befonberä ben
Seiler al» auf bie feuerfefte ©uäfübrung bertreppen«
ftufen felbft ju legen, unb e» [leben höljctne trep-
Bett, betonter» Wenn fic auf ber Unterfeitc gehupl
fmb, ben maffiben unb eifernen treppen binftdjtlid)
ber geuerfieherbeit wenig nach. greitragenbe
Steintreppen aus ©ranit ftnb wenig feuerfidjer,
bie ©ranitftufe Wirb burd» bie Ipige tmb bie nadj-
folgenbe ©bfühlung bei 2öf<hmaiicrä jum Springen
gebracht unb fann im §ierabfatlen nod) gefäbrliib
werben, ©effer hält ftd) in biefem [falle Sanbitein.
tie int geuer am beflcn bewährte freitragenbe Stufe
ift bie au» Sf unftfanbftein Zementbeton mit einer
Eifeneinlage). ©e wölbte treppen mit Bon ©obeft
ju ©obefl reidjenbeit fteigenben Sappen unb auf-
emauerten, mit Sjolj belegten Slufen bewähren ftd),
a hier nur bie Unterflanfdicn ber ©obeftträger frei-
liegen, im geuer gut. Seidjere unb größere trep-
penanlagen Berlangen Unterwölbung mit barüber
oerlegten Stemftufen. Eifern e treppen Werben jepl
Bomehmlid) au» Scbmiebeeifen gearbeitet unb gelten,
Wenn fie unburcbbroiben fmb, alä feuerfteber, aud)
Wenn bie trittftufen au8 Ipoljbclag b<rgcftetlt Wer-
ben. tatfad)lid) haben fie Bor hötjemen treppen
jebod) nur ben ©orteil, baft fie felbft nidjt brennen. 3n
neuerer 3eit ba* man and) feuerfefte treppen auä
©ctonplatten jwiid)en Eifenträgem unb in SRonier-
bauweife bergeftellt.
gtucrfitfjcrc (Schaube werben Käufer aller ¥lrt
baim genannt, wenn fie beim ©uäbrud) einebgeuerS
ihren ynfaffen bie Settung emtöglidien, bie tn ipnen
lagembeit ©Jaren Bor 3etftörung idjüpen unb naeb
bem Siüidjen bei ©ranbeb obne Erneuerung ibrer
tauptteile benfelben 3®eden weiter bienen Können.
ie Eigenfdiafteit folget ©ebäube müffen bem ©ub-
bru<b eine« ©ranbeb tun!id)ft Borbeugen, bie Seiter-
Berbreitung beb geuerS erftbweren unb feine ©elämp-
fung burd) bie geuerwebr erleiebtem. 3“ ben f euer«
fiebern ©autonftruttionen (f. b.), mittels bereu
ine» errcid)t wirb, treten, ie nad) ber ©eftimmung beb
©ebäube», befoitbcre ©orfidjtämafiregcln in ber Ein-
richtung unb im ©etrieb. gilr S8 o h n b ä u f e r wäebft
baä ©ebürfni» nad) geuerfidjerlieit mit ber 3Qbl ber
©emobner. gür ftäbtifd)e 3Hiet»häufer pflegen baher
bie ©ebäubehöbe unb bie 3a bl ber ©cicboffe burd)
polijeilicbe ©eftimmungen auf ein gewificä llcnf) bc-
fchräntt ju Werben, ©ei aefdjloffcner ©ebauttng fmb
Sranbmauem an ber (Srenic anjulcgen, bie naeb
rheinifibent Sedjt für beibe ®äu[er geiueinfebaftlid),
fonft mciflenb gefonbert für jebe» 2>au8 auägefüljrt
Werben müffen. ©usgcbclmte ©ebäubcanlagen erhal-
len auch im gnnern Wbfdieibungen burd) ©ranb-
mauern. SRafftobau ift in Stabten bie Segel. Unter
Umfiänben, j. ©. bei offener ©ebauung, ift in ge-
Wiffen ©rennen gadimerlbau erlaubt. Sicht tranenbe
®d)eibewänbe int gitnern bürfen auBIgolj bergeftellt,
müffen aber, ebenfo wie ©alfenbeden, gepufft werben.
Sie ©mahl unb feuerfefte Sfonftrultion ber treppen
richtet fleh nad) ber ©uäbeljnung beä fflebäubeS unb
©n jabl ber Stocfwerfc. 3>ie Sdjornfteinc fmb gegen
baä^oljwerf ber ©alfenlagen 51t ifolieren. tieteden
unterhalb bon geucrutigäanlagen ftnb entweber ganj
unnerbreiinlid) berjufteüen ober bo<b burd) eine ntaf-
fioe 3joIifrfd)id)t ju fdjüpen. gür gewerblidioMI n«
lagen, gabrifen, Sagergebäube, @efdjäft8-
häufer lt. bgl. ftnb nteiff Berfcßärf tc geueifuberheits-
Borfdiriften crforberlicb, namcntlid) wenn fie nicht
auf ©runb anberweiter lanbeäpolijeilidjer ©eflitit«
lttungen Bereinjelt flehen. So foHen Stodwerlsirep*
pen tunlicbft nicht nad) Sagerfellem berunterführen,
legiere Bielutehr befonberc 3ugänge erhalten, tic
türen ber gabrifräunte nad) ben treppen fmb nad)
äugen auffdjlagcnb. feuerfteber unb jmedniägiginSi-
(dien fo anjulegcn, bajj bie offenen gltigel bie ©obefte
nicht Berfpcrrcn. treppen uiib'äuogängeftnbingenü-
genber3nhl hcrjuflellen, für ben Notfall Stejgen’cn an
ben Vlujjenfronten anjubringen. tragenbe Eifenlon»
ftruftionen ftnb glutfidjerju ummanteln. 2uftfebädjtc,
welche bie Stichflamme aitjieben, finbmöglicbit jitüct-
nteibrn, 9Iufjugfd)äd)te feuerftcher 511 umfcblieficn.
Öaupttreibriemen ftnb in befonbem gemauerten
Sduidjten unterjubringen , tranSmiffioncn ba, wo
fte ©ranbntauem burepbretöen , ju bidjten. ©ranb
mauern in Speichern Werben bis 1 m über tad) ge-
führt. ©efonberd feuergefährliche Lagerräume be-
bürfen nod) weitergehenber ©orft^tömaficegeln, j. ©.
aüfeitig freier Sage, ^eijuna, ©eleuchtung von auften
m bgl. 3“ ben feuergefährlichen ©cwe'rbebctricben
ehören auch bie tifd)!erwerfftätten. gft ihre llnter-
ringung in ber Sähe Bon Säoljnräumcu unBermeib-
lieh, io ift Wcnigftenä für einen feuerfeften ©bfdjluj)
non leptcm Sorge ju tragen, ©aämeffer müffen in
feuerfidjent Säumen unb bürfen nidjt unter treppen
aufgefteüt Werben ; bie einjelnen glommen ftnb burch
Slaterbleche , trabtförbe tc. ju idiüpen. ©ei eleftri-
fd)er ©eleuchtung ift neben gcfahrlofer ©ufftellung
ber ttjiiamomafchinen branbftchcre gnftallation
ber Seitungsbrähte unb Schaltuorrichtungcn nötig.
Sdilieftlich ift für fachgemäjie iMnlage boii ©litiab-
lcitent unb für enttpreepenbe CöfchBorlehrungen (iip-
branten, Sdilauchhähne, SBafferbehälter nttt ^anb«
jpripen unb Eiment ic.) Sorge ju tragen.
3n ©nterifa haben fich ©efeufchaften auf ©egen-
feitigfeit gebübet, bie für ihre gabrifen Bon abfolut
feuerfidjem ©aulonftruftionen abfepen, bagegen ben
fiauptiuert auf gute ©elriebSborfehriften , Sicherheit
bet ©eleuchtung, gute i!öfd)üorrid)tungen, geregelten
SSachtbienft unb felbfttätige Spreng - unb CBfcpBor-
richtungen legen.
SBieber befonbere SidjerheitSinajjregeln Werben bei
tljeatern, 3trlü8gebäuben unb ©erfantm»
lungSfälen getroffen Sie Schutmtafjregeln fotlen
hier nicht nur bie unmittelbare ©efaljr eine« ©ran-
beä, Erftiden unb Serbrcnnen, fonbetn auch bie gol«
gen einer begrünbeten ober unbegrünbeten ©antf ms
?lttge faffen. teSpalb ftnb bie üRöglichfeit jchneller
unb gcfahrlofer Entleerung unb ber Sdjufj ber men-
fchenerfünten Säume, ©uigänge unb treppen gegen
©erqualmung baä nächiteSrtorbcrniöj; ber Sdjupbeä
©auwerfeä felbft ift nebenfächlich. Selbfttätige Löid)*
unb Sicherheitänorfehrungen haben Wenig Söert. S3eit-
gehenbe©erbefferungen fiirtheater enthält baä fogen.
YlfPhaleiafhftent (f. tbcater). Eine bebeutfame
©erbefftrung liegt in bei Einführung beä eleftriitheit
ÄiditeS. gilt ben Schnürboben beä tbeaterä unb
feine Stile wirb jejjt unoerbrcnnlidieä Sialcrial Ber-
Wenbet, bie SKallctiiwanb ber Ruliffen burch Sfbeft*
gewebe erfefjt. SJie ©erqualmung berSühne ober beä
3uf(hauerraumeä fotlen grofteSüftungäöffnungen in
benteden bieferSäunic üerbinbern, bereit ©erfdjlüffe
Bon Btrfd)iebenen Stellen beä öaufeS ju bewegen fein
müffen. gür ben ©ühncnfdm(jBorbang wirb SSell-
tilccf) BerWenbet. gür auägiebige SSafferBerforgung
(2)l)branten, Segeuapparate) fmb meift §nuorefet'
512 ‘
geuerfidjere Schräme — geuerfprige.
ooire erforberlich. Ungemein Wichtig ift bie jwed-
mäßigt Anlage ber Büßgänge unb Irenen eine«
Ibeultr*. Sie ©efamtbreiten beiher jino nad) ber
3ufd)auertabl ju bemeffen; bie Xüren mflifen nad)
außen auffdjlagen »mb fid) mit einem ©riff öffnen
(affen. Sine fpftematifihe 3ufammenftellung aller
ScßugDorricbtungen in Ibeatern enthält für ©reußen
bie 1889 in Kraft getreteneBolijeiDerorbnung für ben
Neubau non Xljeatem. Aad) ihr werben Xbenter mit
über 800 ©rfonen al« große, mit unter 8003ufd|auero
al« (leine angefeßen. Ürftere bürfen nur noch mit
elettrifd)em£id)t beleuchtet werben. 3m übrigen wer*
ben außer ben bereit« erwähnten Siche rbeitsmaßregeln
noch gef orbert : aüfeitig freie Sage bc« Xbeater«, ober
bod) Wenigften# &öfe neben bem .‘juithauerboufe, Slip«
ableiter, äfeinbeftmaße hinficbtlid) berSig- unb®ang-
breiten, breite Umgänge ring« um bie Sühne, ba«
Bartett »mb bie Sänge, für bie Bühne »mb bie Sänge
befonbere, unmittelbar in« »freie fübrenbe Xreppen,
unserbrettnlid)e ober fdiwer entflammbare Stoffe für
bie Knüffen, Sof fiten, AuSßängen ber ©runbriffe be«
fcauje« in ben Borräumen »c. 3' r(u«nnla gen bie-
tat geringere ©efahren nie Xbeater. ©er ftnb neben
ber Schaffung reichlicher AuSgänge für ba« Subli<
(um unb einer befonbem 3ufahrt für bie Stallun-
gen nur geeignete Borteljrungen für ben Abfcßluß ber
©arberoben, SetorationSmagajine unb ffutterlager-
räume ju treffen. Sie Sorfdgriften für ben Betrieb,
bie Beleuchtung ic. ftnb Weniger ftreng.
¥113 öffentliche Berfammlunggfäte gelten
ade baulichen Anlagen, bie jur gleidjjeitigen Auf-
nähme einer großen rinfahl bon ©rfonen ju öffent-
lichen Suftbarfeiten, Berfammlungcn unb ähnlichen
3meden bienen, j. 8. Kon jertfäle, Xanjfälc , Brauerei«
fäle u. bat. fviir fte ftnb »or allem genügenbe Au3*
gänge unb Xreppen erf orberlich; ihre Anlage unter-
liegt iuBreußen gleichfall« ben befonbem Borfchriften
ber BolijeiDerorbnung Bon 1889. (für öffentliche
©ebäube enthalten bie in Breußen geltenben Bor-
fchriften oom Sabre 1892, betreffenb bie Berfebr«>
f idierbeit in benfelben , auch Beftimmungen über bie
tfeuerficherbeit. So finb SRufeen, Bibliothe(en unb
ArtfjiDe burchweg ju überwölben. Kaffen, Sepoftten-
räume, 3immer jur Aufbewahrung ton ©runbbü-
ehern, Katafter- unb StanbeäamtSregiftem, jflur-
(arten ic. finb aüfeitig ntaffiD ju umidüießen unb fo-
wohl tu überwölben al« ju unterwölben. 3» Kir-
chen, schulen unb §örfaa(gebäuben erhalten bie Xü«
ren, AuSgänge »mb Xreppen Don ber Befucberjabt
abhängige Breitemnaße; bie Xüren fallen tunlichft
nach außen auffchlagen. 3n großem ©ebauben finb
nahe ben AuSgängen ©runbnffe »mb Sagepläne auf-
juf)ängen . um ber Feuerwehr eine fchneüe Ühcrfidjt
ju ermöglichen , u. bat. m.
thcuerfichcrc Sd)räu(c, f. ©elbfcfjranf.
3cncrtojictät , f. SJeuerDerftcherung.
Prcucrfpcincbc Serge, f. Sultane.
Sfeucrf pripe (Söfchmafchine; Dgl. ßierju Xa-
fei -Scuerfpnpen- bei S. 606), eine tran«portable
Srudpumpe jur £öfd)ungbon Schabenfeuem. Sie
3-- eine Srfinbung be« SxedjaniferS Ktefibio« (160
d. Ehr-), burch ©ton Derbeffert unb mit bem ©mb-
(effel Dcrfeben, Würbe im Böntifchen Seich allgemein
benufst, (am aber Wieber in Bergeffenbeil. 1439 Wirb
fie in Nürnberg erwähnt, 1440 (amen elfSeuerfprigen
Don Nürnberg nach Sranlfurt, 1518 febeint fich ber
Augöburger ©olbfchmieb ©atner Serbienfte um bie
3. erworben ju haben, 1665 würbe fie Don bem Hie
chanifer unb Sotgießer baulich in Slümberg Derbef-
fert unb bann Don bem $oüänber 3a» Dan ber fiel)-
ben in Amfterbam Wieber mit bem ©inbteffel unb mit
Srucffchläuchen Derfehen (etwa 1670). Seitbem bat
biefe Sfafchine noch Dielfache Berbefferungen unb Um-
geftaltungen erfahren . Sa« ©erf bef örbert ba« ©aff er
au« bem saugropr G ( 3ig ■ 1 ), in ba« eS au« bem Sauge-
fdjlaudiober beut ©afferfaften, je nach berSteüungbe«
Saughahn«, einftrömt, in bie untere ©urgelrößre F,
bie ju bem SaugDentil A (in ber BentiKammer B, unb
B, mit Bügel C jur Befeftigung unb leichten Entfer-
nung be« Sc de!« D) führt, unb Don bort bei hochgehen-
bem Kolben in ben3btinber. Beim Kolbenniebergang
[fließt fich ba« SaugDentil, unb ber 3>)lmbetinbalt
ftrömt Durch ba« fid) hehenbe SrudDentil burch bie
obere ©urgelröhrt E in ben Srudftußen Bi unb Don
bort in bie Schläuche. Ser über H, beg. E befhtblicbe
Srucfminblejfel Derbinbert ba« ftoßweife Abfeßen be«
Strahle« beim §ubwechfel, ber in ber 3<SUC nicht
fiebtbare Saugwmbteffel Derfteht für bie Saugleitung
Rts. 1. Wert einer geuerfnrfge ton Vtagirut; linte
int £ur$f$nitt.
ben gleichen Sienit. Am ©erf barf mit Au«nahme
ber ©mbfeffel nicht« gelötet fein. Am Derbreitetiten
finb bie$anb(raftfprihen, Don benen man fahr-
bare, Zrag- unb ^anbfprißen unterfcheibeL Auf ben
oierräberigen ober ©agenfprihen finben ftet« 4 —
6 Bebienung«inannfd)aften Blaß. Sie gweiräberigen
Sprißen finb in ber Segel Abpropfpri^en, b. h-
bie gange äRafdjine famtbem ©afferfaften ift auf eine
Art Schlitten montiert, ber im ©ebrauib«falle Don
bem Karren, auf bem er tran«porticrt tourt», herab-
gelaffen (abgeproßt) wirb. Siefe au«3ran(rei<h ftam-
menben Bompieräfprihcn, befonber« Pon Karl
Bteb in$)eibelberg gebaut, würben Dielfach Derwenbet,
Weil fie burch ®annid)aft transportiert Werben Gin-
nen unb früher nur aüguoft Befpannung für geuer-
löfchgeräte fehlte; feitbem in leßtere r Beziehung aüent-
halben bebeutenb Berbefferung eingetreten ift, Der-
fdhwinben auch bie VUipropfpriöcn mehr unb mehr.
Soüen biefelben burch Sferbe beförbert werben, fo
hängt man fie an einen Borberwagen. auf bem 4 — 6
SRann bet Bebiemmg Blaß finben. Sie DntnibuS-
fprißen (Safel, Jta. 1 u. 2) enthalten außer her
Söfchmafchine noef) Seitem, gcuerhcifen ic. für bat
erften Angriff auf ba« gctier unb ©ap für 10 unb
12 Staun. Oft wirb an bie Sprige noch ein jwei-
räberigerSchlaudhWagen jur Aufnahme Don SeferDe-
fchlcuidicrt , feltener eine Siäbertcene Don 150 — 800
Sit ©afferinhalt angeloppelt SKeift bringen hefon-
bere tierwagen mtt 1600 —2000 Sit. gnlmlt ben
nötigen Bcbarf an ffiaffer. Siefe ©afferfaften ober
©aßerwagen finb entweber jtjlinbrifche ober auch
laftenähnluhe Keffel au« jufammenaenietetem ffiifen-
blech unb ruhen auf einem Dierraberigen ©agat-
gefteü. — Kleinere Sprigen finb bie Keffel-, Kübel-,
Kruden- unb Buttenfprigen; fie befigen in ber
Siegel nur e i n e n 3>)!inber unb bienen jur Sämpfung
Pon 3>mmerbränbcn fowie auch ju aüererflem Angrift
geuerfprifje (Dampffgrigen).
513
auf ba3 Stuft, ©ei lunnbränben finbcn ftiirfer ge* 1
baute Drage* unb Reifetfprigen in beit obent
Seiten ber Dünne beähalb erfprie Blicfjo ©erwenbung.
Vtjbronetlen finb bie fleinften £üfd)mafd)inen , (Tf
beiteten nur auä tinem 3!of)C, an baS ein Saug-
fdjtaud) angefchrauht unb in btnt baä ©entitwerf ein*
gelajfen nt. Durch S>in* unb iperbewegen beS Sfohrä
wirb her Kolben in Dntigfeit gebracht, unb baSBaffer
fprigt, Weil fein Binbfeffet Dortfanben ift, ftoßweifc
auä. Die VI n n i b i 1 a t o r e n (gcucreemicfjter) befteben
auä einem ©lcd)fef[el mit barin enthaltenem fdjräg*
geftelllen ©umpenmechaniämuä. Sie werben bon
einem SRoune bebient, ber mit ber linfctt £>anb baä !
©untptoerf in Bewegung fegt unb mit ber rechten j
jumb ba3 Strahlrohr birigiert. 31jre Birffamfcit
wirb erhöht, WennbemflBfchmnfierEbemifalien (SJ&fcb-
putoev ic.) beigefügt Werben, ©ei ben Drucfi p r i g e n
wirb baä Baffer in ben Baffertaften cingcfchilttct.
Vtnfunft auf ber ©ranbfteHe ift bann Dampf auf. Die
)Wei bi3 brei boppeltwirfenbcn ©umpen werben mcift
bireft Don ben Dampfjt)Iinbern getrieben. Die fon*
füge VInorbnung ift auä Dejtfig. 2 ju erfeheit, bie
ben Schnitt burct) eine Dampffeuerfprige Don gleur
u. Komp, in ©arid jeigL A eifemer Sabinen, ber
mittetet Sehern Don Dier Siäbent getragen wirb unb
tut Vtufftedung be3 KeffeI3 unb ber Sflafchine bient.
B Dampffeffel mit ben in bie geuerbücbfc C hinein*
ragenben gielbfchen Stohren D (f. Dafel »Dampf*
(effel n«, 9). E geuertür, F Stoft, Q Schomftein, H
Stanbbrctt für ben $>eijer, J DampfjufübrungSrobr
mit ber jur Dampftroctnung bienenben Rappe K, L
einer ber beiben Dampf jDlinber im Eluerfchnitt, M
Schtcbcrfieucruttg, N ßolbenftange, in ber SJtitte mit
fjlfl. 2. ®ampffeuerfpri|e (Turcftfc^nUt).
WStfrcnb bieSaug* unb Drudiprigcn Denuittelft
angestaubter Saugfchtäuche ba3 'Kaffer unmittel-
bar einem außerhalb liegenben ©esugdorte (Sach,
See, Beiher, ©runncnfchacht :c.) entnehmen. Einige
Vlrten biefer Saugfprigen haben überhaupt feinen
VBafferfaften , fonbem finb nur ju unmittelbarem
Saugen mittelä ber Saugfchtäuche eingerichtet. 1a
biefe Sprigeit in ber Bieget baju Derwcnbct werben,
anbem 2&|chmafebmen Baffer (ujubringen , werben
fie tphbrophore ober3ubringer genannt (f.Da*
fei »geuerlofehgeräte«, gig. U. Dantpffpripen, bie
namentlich in Vtmerifa unb Englanb bie jianbiprifjen
faft gänzlich Derbrängt haben, (inben in Deutfcf)lanb
im augemeinen jum erften Vingriff feine ©erwenbung.
Eine ber beften beutfehen Ronftruftionen ift bie bret-
jt)ltnbrifd)e Dampffprige Don Rnauft in Bien (Dafel
»geuerfprigen*, gig. 8), bie ohne geringfte Erfdtütfe*
rung jebeä Ouantutn Don 100 - 2000 2it. liefert.
Daäftauptprinjip berDampffpripenfonftruftion liegt
in bem Sage : mbgtichft große fpeijflädte bei fteinftem
Baiferraum. Um bie 3eit äwifepen Vlnbeijen unb
Baffergebcn abjufilr jen, tft eine ©orrichtung, befrei-
ter, eingeführt worben, bie baä ftete 3'rfulieren beä
Jtcffclwatfcrä über einer glamnte ermöglicht. Öi3 jur
3Rcg«r$ Äoiti'. * Ütjifou, 6. äufl., VI. »P.
ber jum Setricb ber um 90° hoppelt gefrDpfteit Kur*
betwelte 0 erforbertid)en Sreugfchleife, an ben Enben
mit bettt Dampf* unb ©umpenfolben Derfehen, P VIb*
bampfrohr mit ©taäroljr Q, It eine ber beiben hop-
pelt wirfenben ©umpen mit Sauguentiten S unb
DrudDentiten S,, T Binbfeffct, U einä ber beiben
Dntdrohre jum Vlnfchrauben ber Schlauche (bie Saug*
rohre finb in ber gigur Dcrbedt), V Si(> für ben Rut-
fdjer unb einige geucrwebrleute.
1888 lieferte bie Daimler -SRotorengefelt*
fd)aft in Ranuftatt einen Dierpferbefräftigen ©enjin*
motor, ber eine große Staiibfraflfpriße in Sewegung
fegte. 1893fonftruierte SJfagiruä inlltmeine©etro*
leummotorfprige, bie fehr gttnflige Siefuttate lieferte,
unb ® retfjer u. Komp. in grct’burg i. ©r. fertigen
jeßt Dolltommen leiflungSfähige Senjinmotor*
fprigen(Dafel,gig.4). SeieleftrifchenSpripen
erfolgt ber Vlntrieb burch eteftrifdfen Strom etner
Starfftromleitung. Vtuf einem flarfen fchmiebeeifer*
nen Stabmen ruht ber Drandfonnator, gefebiigt bnreh
ein ©teebbaeh, unb fegt, fobalb er eingefdjaltct Wirb,
ben Sprigenmed)ani3mu3 in Bewegung. Eine folche
3Rafd)ine tann felbftDerftänblid) nur ba Derwenbet
Werben, wo elettrijche Vlntagcn Dorhanben unb für
33
514
geuerfiaf)I — geuerftein.
entfpreeßenbe «nfeßlußjtellen in ben Straften eine? j bet Wirb, Wo eS fuß um rafeße unb gleichmäßige Surd).
CrteS Sorge getragen ift. $it neuefler Beit würben näjjung größerer glätßen honbett, grbefießt in einem
jeboeß aud) eleflrifcße Sprijjen mit AKumulatoren ae< ! auf ba8 Straßlroßr aufqefeßten Sricßter, in bem eine
baut, bie audj bie Straft jur gortbewegung ber g. 1 $>artqummifugel liegt, bte bunt) einen SBiigct am Sa-
liefern. 1864 fonftrnierle Gtjarlicr u. Sßigiton m ©ariS < oonfltegen Bcrßiiibert ift. ©ei Slerwcitbung jerftäubt
beit ß jtinf teur, ein fiarfe« jßlmbrifcßeS ®efäß aus ba8 Baffer an biefer Shigel (ball), unb eS bitbet fiel»
ßifcnbletß, in bo8 man burd) ein furjeS Anfaßroßr ein fräftiger Sprühregen. 3>gt. ©ad), SieRonflntf-
im obent ©oben boppelttoßlcufaurcS 'Jtalron unb tion ber g. (Stuttg. 1883); Seit», SaS Sprihen«
Baffer unb nad) bem ©erfcßluß be8 SioßreS Schwefel- titeifterejamen (Saitj. 1891); Scrfelbe, Sie Schule
fnure einfßHt. Siefe bepnbet ftd) in einem fleinen, im be8 SprtßenmanneS (baf. 1889); ®ut8m utßö u.
Gjtintteur angebrad|ten ©laSjßlinber, ben man Bon Sen}, SpriJcnreBiftonen (baf. 1891); grteb, Sale’
aujien umflttlpt, fobalb ber 'Apparat in Säligleit tre* cßiSinuS für bie Sprißenmamtfchaft (Wund). 1893).
ten fofl, unb entwidelt au8 bem boppetttobtenfaurm geucrftabl, f. geuerjeuge, S. 630.
SRatroit fo Biel RoßlenfäuregaS, baß ein Srud non gcucrfteßlcr, f. Sauftäfer.
4—7 Atmofpßaren entfleßt, ber nach bem Offnen eines gcucrftciit (glint), Bineral, frtjptofriftallinifchcr
fcaßnroßrS am untern Seil beS Bßlinberä etnen Baf- Stuart, gelbbraun ober gelbgrau bi8 fdiwarj, juroci
ferflraßl 10 — 12 m weit treibt. Sie Birfung biefeS ten gefledt, lootfig, geftreift, mit inufcßeligem, äußerfl
StraßleS ift um fo größer, als er nic^t aus reinem jeßarffantigem ©rud), finbet fidj meiftcnS in unregel-
mäßig geftaltc-
tenRnoDen.bie
oftreidjanSet-
fteinerungen
Bon Seeigeln,
Sdjwäntnten,
©rgojoen, go-
raminiferen je.
Unb, feltener in
weit fortfejen-
ben glatten ob.
Sägern ober als
Ausfüllung
Bon Spalten,
nnmentlid) in
ber Weißen Rrci*
be be8 nörbli-
dien granfreid)
unb in ben
Rretbefelfen ber
Sübfiifte Bon
gtfl. 3. Jto^lenfAurefp ripe von Small in ftaftrtn. ßnglanb, ber
bänifdjen Jtn-
Baffer, fonbem aus einer toßlenfäurereicßen Satj- fein unb StiigenS. Audj fommt ber g. im norbbeut-
löfung befiel)!, bie Biet energifdjer löjcßt als Baffer (dien SiluBiallanb, in Sd)Ierien, ©ölen. ©ali.jien,
SRan tonftruiert biefe Apparate fo, baß fte leicht auf ©obolien unb Bolljßnicn in gönn Bon ©efeßiebett
bem Jiüdeu getragen werben fönnen, unb gibt ißnen feßr häufig Bor. genter enthalten ber obere weiße
10 — 86 Sit. gnßalt. Sie größten werben in 6 — 8 gurafalt SübbeutfcßlanbS unb ber Schwei} fowie
Ui; muten entleert, ©rößere ßflintleuve werben fnßr* manche tertiäre Ablagerungen ebenfalls geuerftein-
bar lonftruiert. Auf gleidicm ©runbfaße berußen bie InoOen. Stiegen feiner §ärte unb feßarffantigen ©c-
Sloßlenfäurefprigcn.bci benen feboeß bie ftoßlen- fdjo jf enfjoit ift ber g. jum geueranjeßlagen oorjüglicß
fäure in gußftäßlernen glafdien in tropfbarflüfftgem geeignet, unb bie gabrifation ber glintenfteine bitbete
Bufianbe nutgeführt wirb (gig. 3). Sie Spriße'be- | Bor Einführung beS ©erfufjionSgeWehrS einen blit-
fteßt auS einem aufred) tfichenbiii ober aud) liegenben ßenben gnbuftrie}Weig in ber ßpampagne unb ©i<
eifemen Reffet Bon 500—600 Sit. Bafferinßalt , ber carbic, in Sirol, ®alt}ien, Säitcmarf, ßnglanb tc.
mit SJtanomeler, SitßerßeitSBentil unb einem Abfluß- i Ser friftß gegrabene, nod) feudite g., am meiften ber
ßaßn für bie Roßlcnfäure Berfeben ift; leßterer biem gelblid)braune, läßt ftd) burd) §mtunerfd)läge leicht
aud) a!8 Überlaufßabn für ben Reffet. Unten am Reffet beliebig fpalten, uttb Streitärte, Cpfemieffer unb
iftberStnfaßfürben Snididjlaudimitbem Straßlrotir. ©feilfptßen finbet man fd)on in örabßilgeln au8 ber
SobalbmanbenRoßlenfäurebeßälter mit bemSBaffer, Steinzeit (f. b., mit SafcO. Ban fdgleift aus bem
raum in SJcrbinbung bringt, wirb ba8 Baffer mit g. ©olierfteine, Scßalen, 'Äörfer fiir Saboratorien,
mäeßtigem Straßl auägetneben. Ser Roßlcnfäure- Sd)mudind)ett unb alleriei fleinc ©eräte (wie nu8
britd läßt fteß bureß DlieberfcßraubBeutile regeln. Ale Slcßat), beimßt ißn gepulBert }unt Sdjteifen (aud) in
befonbever Sortei! erfeßeint bei biefen Sprißeu, baß fte gorm Bon gc uerfieinpapier, auf einer Seite mit
fofort m Sätigteit tontmen, unb baß an biefelben mit- geuerfletnpulBer überjogeiteS ©apier) unb BerWcnbet
tetSScßtäucßen Bott ben Vißbrantcn wegBafferteitun- größere Sllöde fogar a!8 'Bftüftcrflcine. ßnblitß bient
genmit fcßwacßemSrudangcfcßloffen werben tönnen, ber g., ber geatü^t, gentaßlen unb gefcßlemmt faft
berenSntd bannbebeutenbcßiliötiungerßält. — Ser djentifcß reine Riefelfäure barftellt, jur Sarftellung
Ball nozzlc, eine ameritanifeße ßrfinbung, bejwedt beS eitglifdicn glinlglafeS, bc3 grittcporjeHanS unb
bie ßrjeugung eines fogen. SprilßftraßlS, ber bei ®c beS Bafferatafel. Ser ^lubbingft t ijt (gl in t ton-
treibe-, ^>eu- unb anbern folcßen öränbcit attgeWen- glomerat), nuß- bi8 fauftgroßeöerötle Bon f^mar-
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Feuerungsanlagen I.
2 3
1—3. Gewöhnliche Roststäbe
4 u. 5. Champagne - Roststab.
6. Polygonal - Roststäbe.
11. Plinrost- Regulierfeuerung von Topf u. Söhne, Erfurt
7. Schrägrost.
15. Cariosche Feuerung.
18. Halbgasfeuerung von Reich.
9. Adamsche Feuerung.
10. Feuerung von Kowltzke.
14. Kuhnsche Feuerung.
8. Treppenrost.
Meyers Konv.- Lexikon , 6. Au/L Bibliograph. Institut, Leipzig. Zum Artikel ,Feuerungsanlagen‘.
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13. Feuerung von Topf u. Söhne.
12. Schüttfeuerung von Topf u. Söhne.
16 u. 17. Feuerung mit Unterbeschickung.
19. Mechanischer Feuerungsapparat von Leach.
20. Kettenrostfeuerung.
.
1 ' i ' ’ H * il-
EJmp
Feuerungsanlagen II.
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Feuerungsarilagen III.
21. Walzenrostfeuerung. Patent Piontek.
24 a. Vordere Ansicht
22. Kohlenstaubfeuerung von Wegner.
23. Kohlenstaubfeuerung
von Schwartzkopff.
Schnitt
24. Zerstluber für dünnflüssige Brennstoffe.
26. Feuerung für einen Lokomobil-
kesse l.
Meyers Konv.- Lexikon , 6. Au/l. Bibliograph. Institut. Leipzig. Zum Artikel J-'euerungsanlagen" ,
Digitized by Google
515
geuer|ieinfd)fofj —
Afnt, braunem unb gelbem F-. oft mit fonjentrifdjer
Farbenbänbcrung, burd) einliefelige«8inbenüttel jeft
Derfittet, ift im fcocän ©nglanb« loeitoerbreitet unb
wirb, ba er fdiöne Politur annimmt, häufig Oer-
fd)liffen (j. Xafel »Mineralien unb®cflcme«, gig-21).
Feucrftcinidjlof/, f. fymbfeuerwaffcn.
«jfcucrftcUuag, j. treuer (militaritcb).
Feuertaufe cntfpridjt, tuo ber Märttjrertob burd)
Berbrcnnen erfolgte, ber Blutlaufe (j. Märtyrer). —
3m militarifdicn Sinn f. Seuer, S. 494.
Frcucrtclcgraphic, f. Feueralarm.
Feuertob, f. Xobeäftrafe.
Feuertopf (Sturmtopf, Spreng ton ne), mit
3ünb* unb Brennjtoffen gefütlte ©efäge, bie früher
bei Belagerungen gebraucht mürben.
Fcucrtricb, f. 8ranbfliftung«trieb.
Feuertür, f. Feuerungbanlagen, S. 516.
Feuerturin, fooiet toie SeuchtUmn.
FcucruugOautngcn (hierju Xafel -Feuerung«-
antagen I— ÜI<), 8orrid)tungen jur Berbrennung
oon Brennftoffen (Brennmaterialien) unb jur 9hx|,
barmadbung ber bei ber Serbrcnmmg entwidelten
®ämie. jebe Feuerungbanlage befiebt aub brei
Xeilen: 1) ber eigentlichen Feuerung, ber Bor-
richtung jum Berbrcnnen beb Brennstoffe« unb ©nt-
toideln Der in bemfelben gebunbenen Slärme ; 2) ben
^eijfanälen, Feuerfanälen, Feuerjügen,
b. b- ben ffimridbtunneu, bej. Bäumen, in benen bie
entwictelte SSänue, Die in ben bei ber Serbrennung
entftanbenen Oafen, ben 2>eij- ober Feuergafen,
enthalten ift, nugbar gemacht toirb (jum Sebtneljen
bon Metallen, ©rammten unb Berbampfen oon Flüf*
figteiten ic.); 3)ben3ugerjeugung8oorrichtun-
gen, b. h- ben Borricbtungen jur ©inführung ber
jur Berbrennung erforberIid)cn Suft in bie Feuerung
unb jur Vlblcitung ber ou«genflJ)ten , abgefüblteu
Feuergafc, ber 91 b g a f e , in bie Btmofphäre (Sdjom-
jicine, ©ebtäfe, ©phaujloren).
I. Feuerungen für fefte WrennfCoffe
finb entweberBoftfeuerungen ober Staubfeue-
rungen. Bei erftern wirb ba« Brennmaterial in
gröfjern ober fleinern Sliiden, ale Staub (natürlicher,
nicht gcmablener) ober als Schlamm (Stüdtohte,
Buhfople, Sohlen- unb Äotegm?, Staubfohle, Stob-
lenfcblamnc, ^oljabf eilte , Sägefpäne rc.) oerbrannt.
Bei leidem mirb ber Brennftoff fünftlid) ju Staub
oemtahlen unb in biefem 3uftnnb mit ber jur Ber-
brennung erforberlicben Suft in bie Feuerung ein-
geführt. Bei jeber B Oftfeuerung finb jroei Bäume,
ein BerbrenrtungSraum (Feuerstätte, Iperb) unb
ein Bfcbenrnum, Oorhanbeit. Beibe Bäume finb
bureb ben jur Vlufnahme be« Brennmaterial« bienen-
ben Soft getrennt. Bei ben Staubfeuerungen ift ein
Boft nicht erforberlid) , fonbern meift nur ein Ber-
brennungbraum Oorf)onben,in Dem geh aud) bie91[d)e
ablagert. 2)er Boft befteht au« einjelnen, leicht au«
loecbtelbaren, guh- ober febmiebeeifemen B o [t ft ä b e u,
bie fo angeorbnet unb geilatlet ftnb, baj) jmifeben
ihnen bie Boftfpattcn, Spielräume für ben Durch-
tritt ber Suft jum Brennmaterial, bleiben. 2>ie ganje
Fläche, bie ber Boft (Stäbe unb Spalten jufammen)
einnimmt, mirb totale Boftflacbe genannt. Xie Fläche
ber Stäbe allein bitbet bie tote Boftflädie, bie Flüche
ber Boftipalten bie freie Boftfläche. Xie Äonftruf-
tion bcäBofte« ift hauplfädjlid) oon berVlrt unb Form
be« Brennmaterial« unb beffenBerbalten bei ber Bcr-
brennung abhängig. X-te freie Boitflädie fod babei
immer ntöglichft groß unb gleichmäßig über ben gan-
jen Boft Dcrteilt (ein, Damit bie Suft überall leicht ju
geumtng-Sanlagen.
bent Brennmaterial treten fann. Xie Boftipalten bür-
feit Weber burd) }u große SBeite einen Berluft unoer-
brannten Brennftofteä oerurfadien, ttod) fo eng fein,
bah fte burch Vlfctje unb Schladen oerftopft werben.
Xie ©röjjc ber totalen Boftfläche richtet fid) nad) ber
in einer Stunbc ju oerbrennenben Brennmaterial-
menge. Xabei foQen Sänge unb Breite eine« Bofteo
mit Biidfidjt auf gute BeDienung unb Überficbllich-
feit böchften« 2 m betragen. Bei gröherm Boftflächen*
bebarf finb mehrere Bo|te, bej Feuerungen anjulegen.
3e nach feiner Sfonftruftion bejeichnet man ben Boft
al« Blan-, Xreppen-, Stufenroft ic. Beim Blau-
roft ftnb bie Boftftäbe je nach ber Sänge be« Bofte«
in einer ober mehreren Beiben ljoehlantig fo neben-
einanber gelegt, bah fi< nach obenhin eine ebene
(plane) Flache bilben. Bei horijontaler ober nur gan j
Wenig geneigter Sage ber Boftftäbe mirb ber Blanroft
auch al« $ori jontal roft, bei aröfjererBeigting ber
Boftftäbe (ca. 25 — 36°) auch al« 3 d) r ä g - ober Sch ii 1 1 •
roft bejeichnet. Vf u f beiben Boftarten fönnen faft alle
feflen Brennftoffe oerfeuert werben, ber Schrägroft
eignet fid)abernid)t furftarf badenbe« Brennmaterial,
weil biefe« ein Sachrutfchen be« am obem ©nbe be«
Bofte« aufjugebenben frifchen Brennmaterial« Oer-
hinbert. ©inen ftorijontalroft hefigen j. B. bie Feue-
rungen oon 2lbam u. .ttoroigfe (Xafel I. Fig. ö u. 10),
einen Schrägroft bie Feuerungen oon ten Brinf (f.
Xafel »Xampffeffel I- , 8) unb oon Sühn (Fig. 14).
Fig- 1. 2 u. 3 jeigen bie gewöhnliche einfache Form ber
Boftftäbe eine« .»orijontalrofle«. Xie Stäbe finb in
ber Mitte höher al« an Den©nben unbhaben bei n u.b
Ttnfäjc, fo bah jwifdien ihnen bie oertifalen Bojijpal-
ten c entftehen. Xurch biefe fällt bie Bfdje felbfttätig in
ben Bjchenraum. Mit ben Köpfen b liegen bie Stäbe
auf ben Boftftabträgem cl mit Spielraum in ber
2äng«rid)tung auf, fo bafj fie {ich ungebinbert au«-
Dehnen fönnen. Xie Boftftabträger ftnb in ober an
ben Umfaffungäwänben ber Feuerung gelagert. Biel-
fach werben aud), Wie FifJ- 4 unb 6 jeigen, mehrere
bünneBoftftäbe ju einem BiinDcI jufammengegoffen
ober - genietet. Um bie freie Boftfläche möglich)! groh
mtb gleichmäßig »erteilt ju erhalten, gibt man ben
Boflftäben oft fomplijierte Formen. So ftellt j. B.
Fig- t> mehrere Bolhgonroftftäbe bar. Um bie Boft-
ftäbe fühl ju halten unb oor Berbrenncn ju fd)üj)en.
finb fte bei Mehrten« Untlaufroft hohl ausgebil-
bet unb werben oon ffiaffer burcbfloffen. Bei Borne-
mann« Xunfelfeuerung Wirb jwifeben Boft unb
Brennmaterial ju biefem 3wecf ahfidjtlirii eine luft-
Durcbläffige Scblarfenfcbicbt gebilbet. Xer9l)d)enraum
erfcheint babei fteU bunfel. Für Schrägrofle erhalten
bie Boftftäbe bie in Fig- " aereigte ober eine ähnlidtc
Form. 91ud) Boftftäbe ähnttcb ben in Fig- 6 gezeigten
finben Berweitbung. Xie ©röge eine« Splanrofte« ift
au«reichenb, wenn feine Beanfpruchung, b. h- in
einer Slunbe auf 1 qm totaler Boftfläche uerfeuerte
Brennftojfmenge bei natürlichem Schomfleinjuge
8. für Steinfohle ca. 75—100 kg, für böhmifche
raunfohle ca. 100 — 130 kg, für geringwertige
Braunfohle ca. 200—250 kg, für Itof« ca. 40 — 60kg
beträgt. Bei fünftlidjcm 3“ge fann ba« Xoppeltc bi«
Xreifadie biefer Breunftotfmengen oerfeuert werben.
Xcr Xrcppenroft, Fig- 8, befiehl °u« platten
förmigen, fladjliegenben Boflftäben a, bie mit 3wi-
fd)enräumen treppenartig übereinanber auf ben um
ca. 25— 40° geneigten Bo|lftabträgem b gelagert finb.
Seziere (fügen (ich auf bie Boflbalfen c. 3* «ad) bet
Boftbreite orbnet man 3 — 4 Boftftabträger, alfo 2 —
3 Boftfelber an. Xie Soflfpaiten finb hier nicht Oer-
33*
516 geuerungftmlagen
tifal, fonbent horizontal. 3c«halb füllt bic Sljche nicht
Don fclbft burd) biefelben, fonbent mufe jumXfil »om
Jptijtr entfernt werben. 3a3 Brennmaterial wirb
oben burd) ben Irisier d aufgegeben unb gleitet, ber
ftattjinbenben Berbrennung cntiprcdienb, allmählich
nadi unten. Bm untern Gnbe be« Ireppenrofte« ift
meiit nod) ein Heiner ^orijontalroft f angejdjloffcn,
auf bem ba8 Brennmaterial »oüftänbig auäbrennt.
3er Ireppenroft eignet jid) »orzügtich zur Berbren»
niittg »on Harem (feinfbmigem, faft ftaubförntigrtn)
Brennmaterial (Braunfof)le, gein unb 3taubfol)Ie,
lorf, £of)e, Sägejpaue tc.), ba« leidjt burd) bie Spal-
ten eined tfilanrofleä faden würbe. Sadenbe« Brenn»
tnaterial fann auf ihm nidjt »erbrannt werben, ba c«
fid) in ben «spalten feftfept tntb ba« 9cad)rutfdjen be«
frijeheit ©rcnnntalerial« uerbinbert. Sluf 1 qm tota-
ler Stoftjläche tonnen ca. 160 - 200 kg ber genannten
Srennftojfe in einer Slunbe uerbrannt werben. 3er
Münchener ober Giirbedet Stuf enroft ift ein 3rcp»
penroft, befjen Stoftftäbe nidjt horizontal unb paraUel
Zueinanbcr. fonbent in »om obetn nach bem untern
Gnbe be« Sioftc« juneljuteiiber Steigung liegen. 3er
SBärter fann baburcf) gut in ade Sioftfpalten hinein»
fehen unb biefelben leidjt reinigen. 3er 2 a n gen-
fdte Gtagenroft ift ein Jreppenroft mit nur brei
Stufen, bie au« einzelnen Sioftftäben zufammengefept
finb unb Wegen ihrer gröfeem .‘ööhe alb Gtagen be-
zeichnet werben. 3a3 frifihe Brennmaterial wirb
nidtt »on oben, fonbent puijdien ben einzelnen Gtagen
aufgegeben unb unter ba« alte, glühenbe gcfchobcn.
3er B e r b r e n n u n g 8 r a u m Wirb burd) (euerfefte«
Maucrmerf, bunhMetadwanbc (beijteffelfeuerungen)
ober burd) beibeS gleichzeitig begrenzt. \Hn ber Bor»
berwanb ift ba« geuergcfdjränf (» in gig. 9) be»
feftigt. Bei manchen geuerungen (;. B. Qnncnfcuc»
rungen ber glamnirobrteffel) bifbet baägeuergefcferänf
felbft bie Borberwaitb. G« befleht au« einer guji ober
fchmicbecifemen Blatte, bej. einem Staljmcn mit einer
Öffnung zum Ginbringen beb Brennmaterials in bie
Neuerung. 3iefe Öffnung ift entweber (beim ljori»
zontalen Bianroft) bttreh eine boppelwanbige ober
feuerfeft »crftcibete§eij» ob. geuertür(bingig.9)
oerfchliefebor . ober »or ihr ift (beim Sdjrcig», Jrep-
pen - unb Stufenroft) eilt Iridjter (d in gig. 8) zum
Ginfiiücn beb Brennmaterials angebracht , ber nad)
bem BerbrcnnungSraum bin meift burd) einen Schie-
ber mehr ober weniger gefd)Ioffen Werben fann. Bad)
hinten ift ber Berbrcitnungöraum teilweife burdi eine
Erhöhung au« feuerfeftein Maucrwerf obcrEufeeifett,
biege ti e r b r ü de (a in gig. 10, h in gig. 1 9 berlafcl II),
abgefchloffen, über ber eine engere Öffnung zunt Slb-
Zug ber geuergafe in bie geuerzüge, bie geuerluie,
frei bleibt, gn ber Berengeruttg ber SlbzugSöffnung
müffen biegeuergafe eine größere ffiefchwinbigteit an-
nehmen. 3a ftc aber gleid) hinter ber geuerbrüde in
bie weitem 3ii8f treten , nimmt ihre Sefdjwinbigleit
Wieber ab. 3urch biefe ©efd)Winbigfeit«änbertingen
wirb eine 3urd)einanben»irbelung unb BerSoUflait*
bigung ber Berbrennung bergeuergafe herbeigeführt,
fofent in ihnen noch unoorbranntc Jede unb Sauer»
ftoff enthalten finb. 3ie geuerbrüde »erhinbert fer-
ner ba« Ipineingelnngcn »on Brennmaterial unb
Schladen in bie geuerzüge. Bon ihrer gönn, bej.
Slnorbnung hängt bie Ccbenäbauer ber fie überfpan-
nenben ©ewölbe unb fieffeltafeln ab, ba leptcrc bei
Gntftchung »on Slid)- oberSpipflaiitmen febr leiben.
Um ein Stieberfchmelzen ber geuerbrüde zu Beratet»
ben. Wirb fie »iclfad) (bei Bubbel- unb Sdjweifeöfctt)
h»hl aubgefiihrt unb burch Suft ober SBaffer gefühlt
(jür fefte ©rennftoffc).
3er B fehen raum ift »on untergeorbneter Be»
beutung. Gr ift tnt adgemeinen möglidjft grofi zu
nchmeit. bamit »iel Slictic in ihm ©Iap finbet unb bie
2uft möglichft unbehinbert an alle Stellm bei Stofte«
gelangen fann. 3ie »orbere Öffnung fann gewöhn-
lich burch eine Jür ober ftedbare Klappe, bie meift
mit betn geuergefd)ränl Bereinigt, bej. an bemfelben
befeftigt ift, mehr ober Weniger gcfdjloffen werben.
Bon ben »erfdjiebenen Brennftojfen ftnb bie feften
atu Wiefetinften. Sie befteljen im wefentlichen au«
Rofelenflojf, SBaffcrfloff unb Sauerftoff unb enthalten
auch Mineral jloffc, bic nah bem Berbrcmicn al«
2lfcf)e jurfldbleiben. .(jolz befiehl im wefentlichen nuS
3enulofe C,jHmO,0, bie zu ben Äohlel)t)bratcn gehört,
alfo fo »iel eaucrfloff enthält, wie nötig ift, um mit
bem barin enthaltenen SBajfcrftoff SBaffer zu bilben.
Braun* unb Steinfohlen enthalten »iel weniger Sauer»
ftoff, aufeerbent etwas Schwefel, Slidftolf tc. Ssie
biefe Elemente in ben Stöhlen miteinanber »erbuttben
ftnb, welche nahem Seftanbtcilc bie Kohlen enthalten,
weiß man nicht Bet »odfontmener Berbrennung
liefern bie Brennstoffe wcfctitlich nuc ftofjlenfäure
unb SBafjcr (unb Slfd)c), bie Berbrennungögafe finb
nahezu farblos. Set uttBodfommencr Berbrennung
entweichen unöerbramttc ®afe aus ber geucrung.
SBafferftoffanue ©rennftoffe, wie Slntljrajit. Stof 3 tc.,
liefern zwar auch bann nahezu farblo)e Berbrett»
nuitgbgafe, bei Wafferftoffrcichcm aber, bie beim Gr»
hipeit kohlenwaffcrftoffe citlwideln, fomntt eb zur
Sluöfcheibuitg »on Stoblenftoff (Stufe) auö biefen Roh»
lenwajferftoffen, unb es entweichen idjwarz gefärbte
©afe (Staudi). Man ift ftetö beftrebt, eine »odfont»
niene, rauchfreie Berbrennung herbeizuführen, ba
mit feber unDodfommenen Berbrennung SBarmeber»
lüfte unb Siad)!eile für bie Umgebung ber g. (Ber»
uttrcittigung ber £uft, fchäblidie tSirfung auf bie SU»
utungäorgane unb baa SBohlbefinben , Sdfäbigung
be3 BflanzeitwuchfeS tc.) »erbunben ftnb. 3ie SBärme»
»erlufte rühren z- 1. baher, bafe bei ber Berbrennung
»on Jrohlenftoff zu ffohjenojhb (bei ber unBodtom-
litcneit Berbrennung) »iel Weniger Säartne entwidclt
Wirb ald bei ber Berbrennung zu ßohleitfäure (ca.
2470 gegen ca. 8080 Säärmeeintjeiten auf 1 kg »er»
brannten RohlenftoffS). Leiter werben folcbcSerlufle
burd) baöSlbziehen unöerbranntcrSfohlenWaiferftojfe
»erurfacht 3iejenigen burch Sluefdieiben »on Stufe
betragen nur ca. 2—3 ©roz- »omfceizwert beö Brenn»
floffel. Jic 9!nd)tcile werben hauptfächlid) burd) bie
lutDerbrannt abzichenben teerartigen Sfohlenwaffer»
ftoffe unb ben Stufe herbeigeführt, gadä ba« au« ben
hohen Sdjontftemen entweicbenbe Rohlenorrjb (fpezi»
fifd) leichter al« bie £uft) überhaupt in bic untern
2uft[d)id)ten gelangt, ift e« iebenfattä fehon fo ftarf
»erbünnt, bafe eine nachteilige SBirfung beöjelben fautit
anzunchmcn ift.
3ic Bilbuttg »on fiohlenofpb fann »crhältni«-
mäfeig leid)! »erhinbert, bej. einmal entftanbene« Roh»
lenortjb fann leicht zu Rofelenjäure »erbrannt werben.
G3 ift hierzu in her tpauptfad)c bic Einführung einer
genügenben Suftmenge in bie geuerung crforberlid),
wiihrenb bie Oertjältnwmäfeig niebrige Gnlziinbung«»
lempetatur be« SVohlenoppbe« (ca. 300°) in ben mci»
flen geuerungen erreicht wirb. Schwieriger ift ba»
gegen bie Berljinbcning ber Stauch» unb Sirtfebilbung,
b. h- alfo bic Erzielung einer »odfommenen Berbren-
nung aller Äohlenwafferftoffe, bie nach bem jebe«»
maligen Slufwerfcn »on frifchetn Brcnnftoff eine3eit»
lang fich entwideln. 3U biefem 3wed mufe bafür ge»
forgt werben, bafe 1) bie Roijlenwaffcrftoffe ntöglidpft
517
gtuerungdaniagen
raicf) auf iljre jiemlidj ^od^ltegenbe Gnljünbungd-
tempcratur erwärmt unb Bor jeber Abfühlung wäl)-
rcnb bcr Serbrcnnung gefcfjüfjt werben, 2) Suft, bcj.
Sauerftoff in audrcicbcnber unb richtiger 9Jiengc aden
®afen jcugeführt unb 3)eine tnüglidjft innige Wifdjuttg
bitfer Suft mit bcn Olafen fjabcigefüljrt wirb. Ter
Gintritt aller mehr ald prattifd) jur Serbremtung
nötigen Suft ift jebod) möglidjft ,pt uermeiben, ba
ionft bie Wenge ber geuergafc unb bamit bie in ben
Abgafcn unbenujjt fortgeführt* Wärmemenge un-
nötig ocrgröfjcrt wirb. Vlbflciebcn Bon ber Serbtc-
tung, bej. Bcjchränfung ber i)inud)bilbung burd) Ser*
Wendung Bon Brennmaterialien, bie Wenig ober feine
ftohlenwaffcrftoffe in bcn g. entwideln, fudjt man bie
genannten brei Sjauptbebingungen jur Grjielung
einer raudtfreien Serbremtung bei ben Sojtfeucrun-
gen bauptfächiid) burd) folgenbe Wittel ju erfüllen :
1) Ginbau Bon Wänbeit unb ©ewölben attd feuer-
fejten Steinen in benSerbrcnnungdraum. Tiefe wer-
ben glilljenb unb erwärmen bie mit if)nen in Be-
rührung fontmenben fflafe; 2) langfame fontinuier*
liehe ober in für jenSwifehenräuineit unb Heinen Wen-
gen erfotgenbe GinfUhcung bed Brcrmmateriald in
bie geucruna. Ga bilden fid) bann immer nur Meine
Wengen Soglenwafferitoff, für welche bie im Ser-
brennungäraum hcrrfdjeitbe Temperatur unb bie ber
geucrung jugeführte Suft bei guter SKijdjung mit ben
©ajen metft jur oodfommeuen Serbrcnnung aud-
rciefjt; 3) Wijcpung ber aud bent frifdjen Brennmate-
rial entwidcltenfiof)lenwafferflo|fe mit ben ©afen beb
in Boiler Serbremtung begriffenen alten Brennfloffed.
Tie ©ofe bed lejjtem [öden babei bie Äohlemuafjer-
itoffe erwärmen unb i()ren überfchüfftgen Sauerftoff
an fie abgeben; 4) 3ufül)rung fogen. fefunbärer Suft
über bent Soft wäfjrettb ber Gntgafung bed frifdjen
Brennftoffed. Bei gleidjmäjtiger Siiftjuf tipr mufi aud)
bie Gntgafung bed Srcmijtoffed gleicpmäpig erfolgen,
bej. bei ungleidjm&ftiger Gntgafung tuuji bie Sufi-
menge bcr ©admenge itetd angepafjt Waben. ©efun-
bare Suft mitft möglid)ft hoch Borgewärmt unb mit
ben RoblenWafferftotfen gut gemifdjt werben.
Bei ben Staubfeuerungen fann bad Brenn-
material infolge feined [taubförmigen 3uftanbed beim
Gintritt in ben Serbrennungdraunt ober Borfjer mit
ber jur Serbremtung gerabe nudrcid)enbcn Suftmengc
innig gcmifdjt werben. Tad©emifdj wirb in bem pet-
freu Scrbrennungdraum rafdj auf bie Gntjünbungd-
temperntur bed Brennftoffed erwärmt unb baburd)
unmittelbar bie PoUtommene unb raudjfreieSerbren-
nung bed leptcni fowie bie günftigfte Wärmeentwicfe-
luttg erhielt. Aid Brennfiojf wirb uorerft nur gemah-
lene Stcmfohle benujjt. Obwohl bie Staubfeuerungen
ewijfe Sorteile, wie leiste 3nbetrieb[c(iung unb Be-
iemtug, gute Anpaffung an ben jeweiligen Wärme-
bebarf ic., bieten, haben fie bid jc|)t infolge ber noch
jicinlid) tjofjen llntoflen für bte Bennablung bed
Brennftojfed fowie mandjer Unbequemlid)feitcn bei
ber Aufbewahrung bed Staubcd noch feine (ehr grofec
Serbreitung gefunben.
Tic Sonftruftion ber geucrungen für feite Brcmx-
ftoffe, bcj. bie Art unb Weife bcr Anwendung ber ge-
nannten Wittel jur Grjiclung einer PoUfommenen
unb rauchfreien Serbrcnnung ift augerorbcntlid) Ber-
fdjieben. Gd fann fiefj bei ad biefen geucrungen jebod)
niemnld um eine »SHaudiocrbrenmtng* ober -Saud)-
nerjebrung« hQnbctn , jonbent ed tritt jtetd bad Be-
ftreben jutage, überhaupt feinen Saud) enijtehen ju
taffen. Tie Serbremtung einmal entjtnnbencn Sau-
d)ed ober Sujjed ift fo jdjwierig ju erreithen unb führt
(für fefte Brennftoffe).
j u [oldhen Umftänbtichfeiten, bafj fte ernftlid) gar nidjt
in grage rammen fann. gerner müffen felbft bie
beften Einrichtungen pon iüthligen £>cijcnc bauemb
gut gehanbhabt unb überwacht werben, wenn fie wirf-
(am bleiben fotteit.
Bei geucrungen mit einfachem, horizontalem
Stnnro jt fann eine rauchfreie Serbrcnnung burd)
Aufgeben Meiner Wengen bed frifdjen Brennftoffed
in furjen 3toi[d)enräumen unb gleithmägiged Ser-
iellen über bcn ganzen Soft, bcj. burd) Aufgeben bed
frifdjen Brennftoffed auf bcn Berbern Teil bedSofted,
nadjbem bad alte, gtühenbe Brennmaterial auf ben
hintern Teil bedfefben gefchobcn ift, anaeftrebt werben.
3n beiben gäden mifd)ett fid) bie ffohlenwafierftoffe
mit ben heifien ®afen bed in Boder Serbremtung be-
griffenen alten Brennftojfed. Ter Grfola beider Sc-
ichiefungdartcu hängt aubfdjlicfjltd) oon her ©efdjirf-
lidjfeit bed Steijerd ab unb wirb baburd) m graae
gejtent, bajj beim Offnen bergeuertür jebedmai große
Wengen falter Suft in ben Serbrennungdraum tre-
ten. Sion bmupt bcdhalb oft Sorrichtmtgen, burd)
bie beim Offnen bergeuertür bcrSaudhfdjiebcr felbft-
tätig gefchloffen ober bod) ber fgeijer oeranlajjt Wirb,
bied ju tim.
Tie Abamfchegeuerung(TafelI, gtg.9) Wirb auf
bie lebtgenanntc Weife beidjidt. Tod ben hintern Teil
bed So)ted überbedenbe ®ewölbe g jWingt bie Olafe
bed alten Brennntateriald, nach Born ju ftreidjen unb
fleh in ber engen geuerludc h mit ben S’ohlenwaffcr-
ftoffen, bie fid) and bem Bom aufgegebenen frifdjen
Brennfloff entwideln, ju ntifdjen. Tie Slanroft-
feucrung oon SVowiite (gig. 10) befifit fefunbäre
Suftjufuljr durch bie hohle guBeiferne geuerbriide a.
Tiefe ift oben mit einem fchmalen Sd)IiJ für ben
Turdjgattg bcr Suft, unten mit einer jaloufieartigcn
Klappe Perjeheit, bie mittels einer 3ugjtangc Bom
©eijer fo eingeftedt werben fann, wie ed bie mehr ober
weniger oorgefdjrittcne Serbrennung erforbert. 3ur
beffem Grwiirmung ber Suft enthält bie geuerbriide
eine Anjahl bünner ticijrippen. Sefttnbäre Suftju-
führung über bem Siojt mit automatifcher Segulie-
rung ber Suftmenge befiht bie S lau roit-Senu-
lierfeiterung Bott 3- A. Topf u. Sül)nc< Gt*
furt (gig. 11). Beim Offnen ber geuertür d wirb
durch btefc bie mit einem Suftwibcrftanb a Berbunbene
Suftflappe b geöffnet unb baburd) der Gintritt ber
Sefunbärluft burd) Sanol c eingeleitet. Beim Sdjlic-
| ßen ber geuertür nach 8efd)idmtg bed Softed wirb
bie Klappe b burd) ben Suftwibcrftanb a junäd)ft
offen gehalten unb fchlieBt ftch i* nach Ginftedung ber-
icibcn erft aUmählid), enljprechenb der Abnahme bcr
®adentwidclung bed aufgeworfenen Brennntateriald.
Tie Suft wirb int Sanaf c Porgewämit
Schräg- ober Sdjüttrofte [owte Treppen* unb ©tu-
fenrofte finben bei rauchfreien geuerungen pietfad)
Anwendung, ba bei richtiger Wahl ih«d Seigungd-
winfeld bad Brennmaterial felbfltätig nach abwärtd
gleitet, alfo eine langtamc foutinuicrlidbe Ginführung
bcdfelben in bie gcueritng ftattfinbet. "Auf bem obent
Teile bed Softed wirb baa Brennntalcrial aldbamt
entgaft, auf bem unteni Teile bed Softed gelangt cd
jur podftänbigeit Serbremtung. Bei der ©chiitt-
feueruna mit jwei feittichen ©chrägroften Bon 3. VI.
Topf u. Söhne, Grfurt (Tafel if, gig. 12), findet
bie Gntgafung beim Sicbergleiten bed Brcnmnatcriald
auf ben fd)raaen Soften a jtatt Tie Sohlenwaffcr-
jtoffc ntifdjen fid) mit bete heilten ©afen bed auf bem
mildern horijontalen Soft b in poder ®lut befinbiidjeit
Brennfloffed. Ter Gintritt falter unerwfinidjtcr Suft
518
gtuerungSanlagen i
wirb burd) ba« in ben gütlfebäebten obefinblidjc SB renn« |
material »erf)inbert. Sei ber (Neuerung (gig. 13) »on
3- Ä. Sopf u. Söhne, Erfurt, ift ber Stoft teil-
weife »ott bem ©ewölbe a überbedt. Sei ber Serüb-
rung mit biefent unb ber »orfpringenben geuerbrüde b
(»wie intrd)D;ifd)ung mit benöafen be« alten Stenn-
tnateriabä werben bie Robtenroafferfloffe erwärmt.
Surch bie Kanäle c unb d wirb »orgewiirmte fehin-
bare 2uft jugefiihrt Sei ber Rubnfdjen geuerung
(Safel I, gig. 14) ift bem Scbrägroft ein Querfieber A
Dorgetagert, ber bie auf bem untern Seit best Stofte« fich
bitbenben ©afe zwingt, fid) nad) oben an bem frifd)cn
Srennmateriat »orbei ju bewegen. Saburd) wirb
eine gute SRifcfjung biefer ©afe mit ben Rol)!enwaffer<
hoffen erzielt. Serunbäre 2uft fann bei a jugefül)rt
Werben. 3n gleicher 'Seife finbet bie 'Verbrennung
in ber ten Sr inf -geuerung (f. Safel »Stampf-
feffel I-,gig.3) ftatt. Gin zweiteilig geneigter Schräg-
ober Schüttroft Wirb bei ber Gario- geuerung (gig.
15) »ermenbet. $a« Srennmateriat wirb mit einer
»ont feilförmig juaefpißten Hfiulbe K burd) bie jwei*
teitige, um einen Rapfen penbelnbe Sür B, bie fid)
beim Ginfebiebeti, bej. i'vernu«zieben berSÄulbe felbft-
tätig öffnet unb fdfliefjt, eingebracht. Süc Diulbe füllt
bie Türöffnung annäbemb au«, fo ba& ber Eintritt
faltet 2ufi »ennieben wirb. Seim Einfd)ieben ber
SRulbe wirb ba« enlgafte Srennmaterial nad) beiben
Seiten abwärt« gebrängt unb ba« frifdje burd) Um-
Wenben berSRuIbe in bie cntftanbenegurdje gefebüttet.
E« gelangt alfo jtaifd)en entgafte« SRalerial, Woburd)
fid) bie Äoljlenmafferftoffe langfam entwideln unb mit
ben ©afcti be« alten glübettben Srennmaterial« ge*
hörig mijd)en tönnen. Sie Suren DD bienen jum
Entfernen ber Schladen.
Seim Gtagenroft tnüffen bie Sfol)lenroafferftoffe
be« f rifd)en Srennmaterial« , ba« unter ba« alte in
»oller Verbrennung bcfinblidfe gcfdjoben wirb, burd)
legiere« hinburd)ftrcid)cn unb mifdfen fid) gut mit
beti beiden ©afen berfelbcn. Sie werben babei genü-
genb erwärmt unb finben auSreidjenb Sauerftoff jur
Verbrennung. Ster gleidie Vorgang fpiett ftd) bei ber
geuerung nntUnterbefdjidung ber *3gni«*, 3n-
buftriegefellfdiaft in Verl in (Safel fl, gig. 16 u.
17), ab. Unterhalb be« mit ben Stoffen RE »erfefjenen
Verbrennungöraume« F ift ein um eine horizontale
Vdjfe breljbarerftoblenfaftcnK angeorbitet. Ster leere
Mafien K wirb nad) »orn unter ben mit Kohlen ge*
füllten Sricfjter T gebreht (gig. 17). Seim £>erab-
laffen be« Soben« B mittel« ,'fabnftnngengetriebc«
fallen bießoblen au« bemSrid)ter T in ben Haften K.
Stiefer wirb bann Wieber unter ben Verbrennung«*
raum F (gig. 16) jurüdgebreht unb bie Kohlen, bem
Sebarf entfpredjenb, burd) ilufwärtöbewegeit be«So-
ben« B in bie geuerung unter ba« alte glühenbe
Srennmaterial gebriidt. Sie beiberfeit« an "bem Ra*
ften K angebraihten gebogenen Steche DD »erljinbem
ein Sjerabjallen be« Srennmaterial« au« bem Seich-
ter T, bej. bem VerbrennungSraum.
Sei ben fogen. §albga«feuerungen finben
Gnlgafung unb Verbrennung örtlid) unb zeitlich mehr
»oneinanber getrennt, b. h- jebe in einem befonbem
Seite beäVerbrennungbraume«, ftatt. gig. 18 ber Sa-
fe! I jeigt eine foldje geuerung »on G. Sic ich, fian-
nouer. Sa« Srennmaterial wirb burd) bie Süröff-
nungT ober burd) bieStedelöffnung D in benSchad)t
A eingefüllt, in biefent burd) bie itrahlenbe '.Bärme
be« auf bem Stoft in Sranb befinblichcn SÄaterial«
fowie burd) bie Viärmeabgnbe feiten« ber im Setricbe
glühenb Werbenben Slanb W entgaft, rutfdjt auf bem
(für fefte Srennftoffe).
| Stoft nach unten unb gelangt auf bem untern Seile
berfelben jur »oUflänbigen Verbrennung. Sie ju
biefer nötige 2uft tritt burd) bie Klappe K unb ben
Slfdhenraum jum Srennmaterial. Ssie in A entwidel-
ten iiohlenwafjerftoffe treten burdj ben Kanal X, ber
burd) ben Schieber S mehr ober weniger gefd)loffen
werben fann , in ben Staunt B unb mtfdfen fid) bort
mit ben beißen, auf bem unlem Seil be« Siofte« )"id)
bitbenben ©afen. Sturch bie Spalten 0 be« Sremter«
R Wirb bem ©a«gemifd) fetunbäre 2uft jugefübrt,
bie auf ihrem Siege burch ba« Ventil V unb ben im
hei&on SRauerwerf liegenden Kanal L, M (teilweife
punftiert gezeichnet) »orgewärmt wirb.
geinfömige uitb minberwertige Srennftoffe Wer-
ben »orteilhaft in geuenmgen mit Unterwinb »er*
brannt. Sei biefem wirb bie jur Verbrennung erfor-
berliche 2uft burch ein fflebläfe unter geringem Strud
jugefübrt , ba burch bie für biefe Srennmatcrialien
(KoI)tenfd)!amm , natürlicher, nicht gemahlener Koh*
lenftaub, Kofitgru«, 2ohe K.) erforberlid)cn engen
Stoftfpalten mittel« be« natürlichen Sd)omfteinjuge«
nidjt mehr genügenb 2uft jugefübrt werben fann.
infolge ber innigen Stiftung ber 2uft mit bem
etwa« aufgeloderten, über bem Stoft fehwebenb erhal*
tenen Srennmaterial wirb eine ziemlich gute Ser*
brennung bei hoher Semperatur erzielt. Eine ber be*
(annteftengeuerungen biefer Hirt ift bie »on ßublicj.
Ser Stoft berfelben ift eine Statte mit einer großen
Vngahl »on 2öd)em, bie nach unten fonifch erweitert
ftnb. Sie bilbet ben Stedel eine« Haften«, in ben bie
2uft burch ba« ©ebläfe eingefüljtt wirb. Sei Ver-
Wenbung gewöhnlicher Stoftftäbe wirb bie 2uft in ben
gefchloffcnen Afcbenraum eingeführt, SBiebenbrüd
u. Sülm«, Röln-Ehrenfelb, leiten bie 2uft burd)
bie hohlen Stoftftäbe. Siefe Werben baburd) gefühlt,
unb bie 2uft Wirb »orgewärmt.
3ur Grfparung »on Arbeiläfrüften, jur Erleidjte-
rung ber Arbeit be« feiger«, jur Erjiclung größerer
Unabhängigfeit »on ber ®efd)idlid)feit be«felben unb
einer möglichft »oüfoimnenen , rauchfreien Verbren-
nung wenbet man mcd)anifd)e Scfd)idungS*
»orrichtungcn an, b. h- bon einer Sran«mif|ion
ober einem befonbem SUtotor angetriebene Vorrich-
tungen jur langfamen fontinuierlichen ober in furjen
3wifd)enräumen unb fleinen Stengen eifolgenben
Einfiihmng be« Srennmaterial« in bie geuerung.
Sie mit folchen auSgeftatteten geuenmgen werben
aud) furjweg al« mechanifd)e geuerungen be-
zeichnet.
gig. 19 (Safel 13) jeigt ben meehanifdfen geue»
rungSapparat »on 2ead), au«geführt »on ber
Sächfifdben SSafchinenfabrif »onn. Siid). S>art*
ntann in Ehemnig. S>cr tlpparat ift an btr Statte
a montiert. Ser Srich'er b bient jur Slufnahmc ber
Kohle unb führt biefelbe ber Speifeanlagc c ju. Sei
ber Strebung ber SBalje fällt bie Kohle au« ben einzel-
nen Abteilungen in bie S8urfrabget)äufc d unb wirb
bur4 bie SSurfräber e in bengeuerraum gefchleubert
SieKoblenftüde fliegen babei teilweife gegen bieSreü-
flappe f, bie ftetig auf unb nieber bewegt Wirb unb
baburd) eine gleichmäßige Verteilung ber Kohle über
ben ganjen Sioit bewirft. Siird) bie geuertür g fann
eBentueü eine Sefdjidung be« Siofte« »on §anb unb
ba« Entfernen ber Schladen gejdjehcn.
Sei ber »on benbeutfd)enSabcodunbS3ill*
coj-SJautpffeffelmcrfen in Oberhaufen ge-
bauten medjanifeben Ketten roflfeue rung (gig.
20) Wirb ba« Srennmaterial in ben Sridjter a auf-
gegeben unb fällt au« biefem auf ben »orbern Seil
519
geuerunßSanltujeit (für ftflffige Brennftoffe).
beS SRofteS b. Cepterer ift in gönn cintr enblofen Reite Xceröie jäplen, (ommen nur ba in ginge, tno fte be*
auS furjen JWoflffäben jufammengefept unb überjwci jüglitp best ^Breifeä mit bot feften Srennftoffen Ion»
gejapnte Saljcn c gefüprt. Die »orbere biefer Mal* turrieren (önneit (in bcc Sinpe bcc gunb* ober Er*
jen wirb burdj einStpaltwertd in langfameDrepung jeugungSfteden), ober bort, wo fic(wie j.B.aufSdjif*
oerfept, tooburd) ber Rettenroji mit bem barauf tie» fett unb fiofomotioen) ber bequemem Unterbringbar»
genben Brennmaterial in ber tßfeilricptung langfant feit unb beS gröftem ^eigluerteS (ca. 10,000 — 12,000
burd) ben BerbrennungSraum geführt wirb. DaS ©ärmeeinpeiten) wegen befonbere Borteile bieten.
Brennmaterial wirb aut bem ooibenilcil beä SRofteä 2Ran unterfdjeibet bic Neuerungen für flüfjige Brenn«
entgaft, unb bie entmidelten Roptenwnfferftoffc müf» ftoffe in §crb •, ®aS • unb Staubfeucr.
fen über baS in »oller ©lut befinblicpe Brennmaterial Die fjerbfeuer (old Skalen«, Xreppen*, Iropf»
ftreiepen, wobei eine gute SJtifdjung mit ben peifien unb Siderfeucr auSacbilbet) , bei benen baS Bremt*
©afen beS leptern erjielt Wirb. Scpladen unb 2l[cpe material in bünner Sdjicpt ober in Impfen juftiept,
fallen am pinlern Silbe beä StofteS felbfttätig in ben fowie bie öaSfeuer, bei benen baS Brennmaterial
Haften e, woraus fie burd) Öffnen ber Bobendappc »erbampft wirb unb in Dampf fonn jurBerbrennung
f entfernt Werben fBnnen. Die ganje Sorridjtung ift gelangt, werben ber Weniger guten ©ärmeauSnupung,
in einem auf Siäbem g laufenben ©efted montiert beS unfidjem unb oft gefäprlidjen Betriebes wegen
unb lann ans ber genenmq perauSgefapren Werben, peute faum nod) Penupt. Bei ben jept faft auSftpliep»
3ngig.21(Xafel III) ift bie ©al jenroft-geue* licf)infflebraud) befinblidjenSt au b feuern wirb baS
rnngSatcntSionte(,auSgefüprt »an bcrBraun» Brennmaterial mittels fogen. gorfunten, b. 1).
fd)Weigifd)en SJlaftpinenbauanftall, Braun* äfcfiöubungäapparatc, burd) einen Dampf*
fdjweig, bargefteUt. Durd) bie Einfcputtöffnung a ge* ober fiuftftrapl fein jerftäubt unb in ben Scrbren*
langt bte ßople junäepft auf ben Stprägrofl b. So- nungSraum e ittgef üfjxt , Wo er infolge ber innigen
halb ber Saljcnroft c in ber Sfeilriiptung gebrept SRifdpungmit berBerbremumgSluftoofllommenunb
wirb , bewegt fid) bie ganje untere Soplenfdjicpt in raudjfrei ohne Stüdftanbc »erbreimt. gig. 24 u. 24a
ber 9iid)tung beS geuerS bem bintera BerbrennungS- teigen einen 3erftüuber für bünnflüffige Brennftoffe.
raum ju, wäfjreub frifdjeS Brennmaterial auf bem Durd) bie innere, einftedbare Diiie tritt ber Dampf*
Sdjrägroft naeprutfept. Buf bem Sdjrägroft finbet ftrap!, ber baS burd) ben miltlem Stingraum jugtlei»
bie Entgafung ber Rople unb auf bem ©aljenroft tete Brennmaterial jerftaubt. Durd) ben äupem
ber etgentlidje SerPrenmmgSproMp ftatt. Die ßop- Stingraum Wirb £uft jugefüprt.
lenWaiferfloffe mifepen fid) mit ben ©afen beS auf Der ganje Apparat wirb am geuergcfcpränl be»
bem ©aljenroft liegenben BrennftoffeS. Wfipe unb feftigt. Diinnflüjfige Brennftoffe fönnen aud) mittels
Scpladen faden burd) bießffnung e jroifdjenfflaljen«
roft c unb geuerbriide f in ben elfdjenraum.
gig. 22 jeigt bie RopIcnftauPfeuerung »on ©eg»
ner, bie fid) »on ben übrigen RopIenftaiiPfeuenm»
aen baburd) unterfd)eibet , baß fie (eines motorifdjen
BntriebS bebarf. Die SerbrennungSluft Wirb »om
Scpornfteimug am untern Enbe beSgefrümmten Bol)-
reS zo burd) einen mittels Stingfcpieber einftedbaren
Stinqfeplip angefaugt unb »erurfatpt beim Buffteigen j
bie Drepung emeS ScpraubenrabeS w, beffen ©eile a
ein Scpiittelfieb s bewegt unb nufierbeut einen mit*
rotierenbenDoppeKegel k trägt Derffopleuftaubfädt
»on bem güdtridjter t burd) baS Sieb s, gleitet über
ben Reget k unb wirb »on bem auffteigenben fiuft* gig. 25. gerpäuber »on jtDrttng.
ftrom inbenBerbrennungSraum geriffelt, bem außer»
bem nod) nadj Bebarf Suft burci) bie Stöpre r juge» 3c,ririfugaljerftäubern (Riirtingfdjen Streu»
füprt wirb. Bei ber Sd)loarJ(opfffd)en Roplen* büfen) jerftäubt werben, benen fte unter gröfsenit
ftaubfeuerung (gig. 23) fällt berfioplenfiaub aus bem Drud jugefüprt Werben. Der äerftäuber »on Hör»
Irid)ter a burd) ben Sdjlijj iwifepen bem febernben ting, .f>anno»er(Ic{tfig. 25). eignet fid) fürbidflüf*
Sied) d unb bem burd) eine Sdiraube h einftedbaren ftge Brennftoffe (leer tc.). Der Dampf tritt burd) bie
Sied) c auf eine fidi brepenbe Staplbraptbürfte unb brei (leinen Öffnungen a auS unb trifft ben burd) bie
Wirb bureb fte in ben BerbrennungSraunt gefepleubert. Ö jfitung b auStretenben Brennftoff, ben ec babei fein
Bei jeher Untbrepung ber ©ürfte loirb baS Bletp d jerftäubt. Didflüffige Brennftoffe tiiiinen burd) Sn*
»on bent Stamnter g etwas jurüdgebogeit unb fdpnedt wärmen bünnflüfftger gemad)t werben. 3n gig. 26
nad) bem Borbeigang beS Jammers jurüd, Woburep (lafel HI) ift einegeueruna für einenfio(omobil(effel
ber gnpalt beS XritpterS jwedS Berpütung »on Ber* bargeftedt. Um ben Brennftoff »orjuwännen, ift ber
ftopfungen erfdjilttert wirb DaS Bletp e fod baS Bepälter V für benfelben auf bent Reffei aufgeftedt.
febembe Bletp d entlaften. Die BerbrennungSluft Der Brennftoff gelangt bur^ baS BoprB, ber Dampf
Wirb burtp bie »eränbevlitpen Öffnungen 1, m unb n burdj Siopr D jum HcrftäuberZ. Die BerbrennungS*
»om Stpomftein angefaugt. ©eitere Soplenftaub* luft tritt burip ben 5ioft ein. Der Sioft, auf bem pir
feucrungenfinb bie »ongreitag, griebeberg, beßatnp, ^nbetriebfepung beä ReffelS ein Jiolj* ober Roplen»
Siupt ic. feuer entgünbet werben (ann, fowie bie geuerbutpS.
II. genecungen für flüffige Brennftoffe. ritdwanb fmb j. I. burd) feuerfefleit Belag gegen bie
Die Pfiffigen, faft nur auS Roplenwafferitoffen be* febr peipen geuergafe gcjtpüpt. Die geucningeit für
ftepenben Brennftoffe, ju benen pauptfätplid) ffJapptpa, flüffige Brennftoffe erforbem eine febr geringe Be»
Petroleum, bie bei ber BetroleumbeftiUation gewon* bienung, ba ber SlrbeitSaufwanb jum Einbringen beS
nenen, als Bftatli, 'Biajut, Gaucafin, SRefibuunt tc. Brennmaterials in biefelben fowie für bie ©artung
bejeitpneten, bidfliiffigem Büdftänbe fowie leer unb unb Steinigung betreiben 3Utn grbpten leil fortfädt.
520 geueningSanlagen (©asfeuerungen)
©eitere Vorteile berfelben ftnb bic SMögticplcit Iciditcr
3n* unbVufjerbetriebfepung fomie guter Regulierung
entfpretpenb bem jeweiligen SBärmebebarf.
UI. KeurrURarR für gaSflmtgr <BrtnnfIofft (tta(>
frurruugrn)
fbtb niciftenS auf §üttenwer(en ju finben, ba ftd) bort
brennbare ©afe atS Rebcnprobulte anbrer 'fkojcjfe
bilben, bcj. bic Verwenbung gasförmiger Brennftoffe
geWiffe Vorteile bietet (bobejemperatur, ©öglicpteit,
S^Wefel, Slfdjc je. »an ben ju erpipenben Körpern
femjupaiten). Sie pauptfächlid) in »rage tommen*
benSafcfinb: ©ieptgafe, ©eneratorgaS, ffiaf*
fergaS unb SRifebgab. ©icbtgafe entftrömen ber
©idjt ber§od)öfen jurSifengewiimung fotoie Jütten*
Öfen anbrer 2Irt. Sie enthalten als brennbare Ve*
(tanbteitc Kopleitof pb, Kobienwafferftoffe unb ©aff er»
(taff, au&erbem eine ©enge nicht brennbare Beftanb*
teile, loie Stietftoff, ©afferbampf, Kopleitfäure it.
(geijWert ca. 460 —700 ©ärmeeinbeiten auf 1 kg
(Safe). Sie ©ieptgafe tnerben üielfadj jur Neigung
non Sampffeffeln tc. benupt.
Sie ©eneratorgafe tnerben in fepaeptfönnigen
ßfen, ben ©aSgencratoren, aus feften Brenn-
materialien, bie in pober Schiebt eingetragen tnerben,
burd) unooDtommene Verbrennung, alfo bei mangel*
haftcr Duft jufubr, bergcftetlt. Sie erjeugten ©afe
ioürn aufter betn Stidftoff ber jugefübrten Suft mög*
lidbtt nur aus Koblenojijb unb Kohlenwafferftoffen
bcftcljen, enthalten aber gewöhnlich noch Kotjlmfäure
unb ©afferbampf (Ipeijwert ca. 600—1100 W. E.
auf 1 kg ©afe). ©eneratorgafe tönnen aud) aus
minberwertigen feften Brennmaterialien, WieKoptm*
gruS, lorf, $oljabfä(len tc-, beren birette Serbren*
ttung nur fdhtnierig ober unoorteilffaft erfolgen lann,
ItergefteOt Werben, woburdj eine beffere wuSnupung
biefer Brennftoffe erjielbat ift. Sehr häufig wirb ber
©enerator non Siemens nerwenbet. Sici bent 91a*
men themifche Regenerierung hat Siemens ein
Verfahren bejeidpnet, bei bem jur ©rjeugung non©e*
neratorgaS nicht atmofphärifebe Suft, fonbem ein Seil
ber VerbrennungSgafe benupt Werben foü. ©inen
prattifchen ©rfolg bärfte biefcS Verfahren wohl tauin
auf juweifen haben. Verwenbung finiten bie ©enera*
torgaSfeuerungen hauptfächtich bei Ofen jum Scptncl*
jen oon©faS,<£ifen, Stahl unb anbemSKetallen, jum
©Ittheu non ©etaden, jum Brennen non Sonwarm,
weniger jur fpeijung non Sampffeffeln.
ffiaffergaS unb ©ifcpflaS finben bei Neuerun-
gen feltener Verwenbung. 3h« brennbaren Beftanb*
teile finb hauptfächlich SSafferftoff unb RopienojDb.
Sie Vorrichtungen jur Verbrennung bon ©afen
ftnb fehr einfach. Sie beftehen auS einem Verbren*
nungSrautn, bem bie ©afe mit Suft gcmifcht ober
©afe unb Suft getrennt burdj Kanäle ober Röhren
jugeführt Werben, unb in bem fie, einmal entjitnbet,
wetterbrennen.
ftig. 27 u. 28 jeigen eine @aSfeucrungSeinrid)tung
für einen Nlammrohrfeffel. SaS ©ab ftrömt burep
baS Ropr A unb ben Saften B in ben VerbrennungS-
raum, währenb bie Suft burd; bie Süfen C in ben
teptem gelangt. ScrSuftjutrittfann burch ben Schie-
ber 8 reguliert Werben. Ser Verbrennungsraum ift.
um eine ftbKiplung unb ein ©rlöfcpen ber Nlamme
burd) Berührung mit ben (alten .(icfielwänben ju ber*
hüten, boüftänbtg mit feuerfeften Steinen bertleibet.
Um bei Stodungen in ber ©aSjufupr ben Betrieb
aufrecht erhalten ju (önnen, ift ein deiner Soft, auf
bem ein Roplenfeuer angelegt Werben (ann, eingebaut.
3ur Vermetbung oonSäiintieDerluften ift eS erforber-
lidi. bie ©afe auf bem ©ege bon ber SrjeugungSfteOe
nach ber Neuerung bor wbfüljlung ju fepüpen. 3n*
folge ber innigen ©ifd)ung ber ©afe mit ber Ver*
brennungSluft ift bie Verbrennung meift boQlotttmen
unb rauÄfrei. $>o1)eVerbrfnnungSteniperaturen[ön.
nen bei ©asfeucnmgen burd) Zuführung ber Suft
mittels ©ebläfeS, bauptfäcplid) aber burd; Vormär*
men beS ©afeS ober ber Suft, bej. beiber erreicht wer»
ben. ©an lann ju biefem Behuf bie ©afe, bej. bie
Suft bor bem ©intritt in ben VerbrennungSraum ge*
fonbert burd; Kanäle in ben Seitenwänben beS Neue*
rungSrauntS ober burep Schlangenröhren unb K anäle
leiten, bie auf ber äu gern Seite bon ben tlbgafen ber
NcuerungSanlage erpipt Werben. Serartige Vorwärm-
oorrieptungen peifien Retuperatoren, baS Verfah-
ren Retuperaiion.
©in anbreS Verfahren ber ©iebergewinmmg ber
©arme ber Vbgafe ift bie SiemenSfcpe ©arme*
regeneration. Bet einer RegenerationSfeue*
rung mit Vorwärmung beS ©afeS unb ber Suft finb.
frig. 29. €ta^lj<Sinchoftn mit 9tCgencratiB«
gatfeuerung.
Wie inleytfig.29 bei einem Staplfcpmeljofen, bier mit
gitterförmig ge[tellten3iegeln gefüllte Kammern, 31 e *
generatoren, ©ärmefpeieper AA’BB1 berartig
angeorbnet, bafj fie oben beftänbig mit bem Ofen*
innemC, unten abwecpfelnb mit ben jum Scpomftein
führen ben Slaucplanälen DD1 ober mit ben ©aSfanä*
len EE‘ unb ben Suftlanälen FF1 (omnumijieren.
Sie fehr hei^ru Vbgafe (Weichen einige 3<tt burep bie
Kammern A unb B, erljipen bereit 3i'fl't unb gelan*
gen burd) bie 8taud)lanäle P naep bent Scpomftein.
Sarauf Werben A unb B Dom Scpomftein ifoliert unb
A1 unb B1 mit ipnt, A mit bem ©aSIanal E, B mit
bem Sufttanal F uerbunben. ©afe unb Suft erpipen
fiep nun in A unb B, mifepen fiep über a unb b. Der*
brennen im Ofen unb fliehen burep a> b1 A1 B1 unb
D‘ jum S^omftein, bie 3'rfl(| in A1 B1 erpipenb.
Sind; einiger 3eit werben ©ÖS unb Suft Wieber Durch
A‘B‘ unb bie VerbrennungSgafe burdh AB geleitet K.
Suft unb©aS treten auf etwa 800° erpipt in ben Ofen,
unb bie VerbrennungStemperatur (ann auf 1500—
2000° unb poper gebracht werben.
SaS 1884 juerft Don N- Siemens Deröffentlichte
VerbrennungS- unb ^eijungSfpftem mit
freier Nlammenentfaltung bat, befoitberS bei
metaüurgifchen Öfen, eine grofie Verbreitung gefun*
ben. Vei bent gewöhnlichen Jiciflocrfahren bringt man
bie Steijfiamme mit bem ju trpipenben Körper in bi*
rette Verührung. hierbei leibet ber leptere auficr burd)
bie^ipe audp burd) bie mecpanifche unb chemifdietiin*
wirtung berfvlammo, Wäprenb anberfeitS bieNlamme
in iprer ©ntwidelung geftört Wirb, fo bajj eine un<
Doüfommene Verbrennung ftattfinbet ober (eine fehr
pope Semperatur erjiclt Wirb, Ubelftänbe, bie nad)
Siemens baburep Dermieben werben, bafs man bie
Ntamme in einen weiten SRaunt frei pinfinfepiagen
lägt, fo bap fie Dor her ooUftänbigen Verbrennung
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gciienrngbamagen (3u8frseugung). 521
nirgciibd einen feflen ©egenftanb berührt. JBifjrtnb
ber Cntwicfelungdperiobe Wirft bann bie glamme auf
i^re Umgebung nur burd) SBänneaudff raljlung , bie
aber gerabe in biefer $eriobc hefonberd flarf ift. Erft
in jWeitcr Sinie werben bie fertigen SBerbrennungd*
gaie mit ben SSänben engerer ^eijfanäte ober ben ju
crfjibenben Körpern in Berührung gebraut, um wei-
tere SSärme burcf) Scitung abjugeben.
*itu8 bem Serbrennungdraum gelangen bie $>eij-
ober geuergafe in Eirtrid)tungen, bej. Saume
sut Supbarmachung berSarme. Sic bei ber
SJerbrennung entwicfelte Sanne tuirb ben Olafen tjier
jebotb nicht Dolütänbig entjogen, bej. nur j. I. aud-
genügt, ba Don ben abjicljenben audgenupten ©afeit,
ben fogen. Sbgafen, eine gettriffe SSärmemenge mit
fortgenommen roirb unb ein anbrerXcil burd) Strah-
lung unb Leitung Derloren geht. Sic ©eftalt biefer
Säume unb ber ©rab ber SBärmeaudnubung ift je
nach bem 3®ed btr g, (ehr Derid)ieben. Kommt cd,
Wie bei allen $>üttenöfen, jum Sttiineljen unbffllüljcn
non 'üietallen ic. weniger auf giinflige Sudtiupung
ber Sänne als auf Erjiehutg einer hoben Xcmpera-
tur an, fo werben bie geuergafe in ben aläban» jiem-
lid) furjen iwtjtanälen nur wenig abgelilhlt, haben
alfo beim Sudtritt aud biefen Säumen eine noch »er-
bältm-Jmäfiig hohe Xemperatur. Sie in biefen Sb-
Änod) enthaltene Sänne wirb jeboih neuerbingd
ihre Serwenbung gum Sorwänuen ber Ser*
brcnnungdluft, berSreun)loffe(Xeftfig.29: Sd)inelj*
ofen), jum $>cijrn Don Sampfteffeln te. nod) weiter
nupbar gemacht. 3ft man jebod) Don bomberein be*
ftrebt, bie SSärme müglichft weitgehend auSjunuhen,
wie j.S. bei Sorridjtungen jum Erwärmen unb Ser*
bauipfen Don glüffigfeiten , fo müffen bie geuerjüge
mögiid)ft lang fein. Sei Sampffeffelfeuerungen
fährt man j. 1Ö. bie §eijgafe in Ianggeftredten Bügen
mehmtald um ben Keffcl, fo baß beim Übertritt' in
ben Scponiftcin bie Sbgafe gerabe nod) bie jur 3ug-
erjeugtmg nötige Xemperatur hoben. Sei Snwcn-
bung tünftlichen 3uged fönnen bie geuergafe, foweit
bied überhaupt ju.erreidjen ift, abgertihlt werben, ba
bie Sbgafe beim Übertritt in ben Schomftein feine
höhere Xemperatur mehr ju hefigen brauchen. 3ur
Erjielungmöglid)ftgünjttgcr53änieeauänuf)ungmüf*
fen bie geuerjüge eine fold)« gönn unb Seite hoben,
bafi bie §eijgafe möglichft an beit ju erwämtenben
©egenftanb (3. S. Xampffeffel) herangebrangt wer-
ben , unb baß alle Xeile ber ©afe mit biefem Körper
in (Berührung tommen. Über eine gewiffe ©renje
hinaus hülfen bic3üae jeboch niefit Derengcrt Werben,
ba fonft bie Seibung ber ©afe an ben Kanatwänbcn
ju groß unb baburd) ber 3«g Deniünbert wirb. 3n
guten g. fönnett bid ju 76 $roj. ber im Srcnnjtoff
enthaltenen Sänne nujjbar gemacht werben.
Sie BugerjeugungäDorrtditungeii.
Sie haben ben 3wed, bie jur Serbrennung erfor*
berlicpe Suftmcnge in bie geuerung einjufüljren, bie
öeijgafe mit ber nötigen ©efdjwinbigfeit burch bie
Büge ju bewegen unb Die nudgemibten Jieijgafe, bie
Sbgafe, in bie Stmofpfjäre abjufüljren. Sie ge*
bräudilidpte biefer Sorrichtungcn ift ber Schorn-
ftein (Schlot, Kamin). Er ift ein fenfrechler Ka-
nal aus SWauerwerf ober Sifen. fln feinem gufje
mimbet ber Serbinbuugdfanal guijdjen ben Sauch*
(analen unb ipm, ber gucf)d, em; berfelbe wirb ge*
Wohnlich unterirbifd) gelegt, um Sbfut)lung ju Der-
metben unb bie Kommumfation nicht ju ftören. Er
foU möglichft furj unb fanft anfteigenb, gerabe ober
nur fdjmad) gefrümmt fein unb flcöglidjlt luftbichtc
SBänbe haben, um ben Effert btS Sd) omiteind nicht
burd) unnötig angefauate Suft ju fdjroäcben. ger*
ner ift er mit einer btcqt abfd)Iießbnren Einfteig*
Öffnung unb mit einem Schieber jur Seguiierunq
beä 3uged, bem Saud)fcf)icber, üerfehett, ber meift
Dom $cuerft<mb au« mittels Kcttenjuged eingestellt
werben toi. äSaprenb bed Setriebcd treten bie
heißen Sbgafe bnrih ben gudjd unten in ben Sd)orn-
ftein ein unb füllen ihn bid jum ohem Enbe aud.
Sicfe ffiadfäulc im Sdjomftem übt an helfen guß
infolge ihre« bur<b bie hohe Temperatur bebingten
deinen fpejififcben ©ewid)td einen geringem Srucf
auf bie glächeneinheit aud, ald bie ben odjomftein
aujcit utngebenbe lalle fehwere Sluft. Sie fann baper
ber Vhifjenluft bad ©lcitbgcwicbt nicht halten unb
fteigt imSd)omftein in biejcöhe, währenb bie Süßen*
luft burch hen Soft jum Srennmaterial nachftrömt,
fuh h>er neue geuergafe hüben , bie nad) ihrer Sud»
nujjung wieber burd) ben Schom ftein abjieben ic.
Sie Stärfe ber fo erjeugten fiuftftrömung ift Don
ber Xempcraturbifferenj ber Suft 1111b ber Sbgafe
unb Don ber ^öhe ber warmen ©adfäule abhängig.
Ed barf alfo jur Erjeugung eined guten 3uged einer-
feitd bie Xemperatur ber Sbgafe nicht ju gering, an-
berfeitd ber Scpomflcin nicht ju niebrig fern. Sie ge-
mauerten Schoraftcine erhalten meift fretdföraiigm
Querichnut. Solche mit ad)t , f«hd* ober Diered igem
Ouerfchnitt finb in ihrer SBirfimg Weniger gün)tig.
Sie Sianbitärfe freiflehenber Sd)omfteine Wirb eta-
genweife Dom gufje bid jur obem SRünbuna Der*
minbert, fo bafjiieobetinochlK— 25cm(‘/i— iSicin)
beträgt. Ser Schornftein itel)t auf einem hreitengun
baraent. Eifeme Schomftcine Werben in gorm Don
jUlinbrifchcn ober fchwach fonifd)eit Slechröhren
(SSanbfiärte oben etwa 3—4, unten etwa 6—6 mm)
audgefüljrt, fte fmb unten mit einem berhreiterten
gufe Derfehen unb mit biefem auf bem gunbament
oeranfert. Um ihre Stabilität ju erhöhen, finb fte in
ber Segel in jwei Sritlel ber S>öbe mit einem Sing
umgeben, an hem gut im Sobeu Deranlertc 3ugflan-
gen angreifen. Eifente Schomfleine finb billiger in
ber fccrfteüung, aher weniger bauerhaft atd ge-
mauerte. 3n ihnen fühlen fid) bie öafe rafcher ab,
woburd) ber 3ugDerid)lcchtcrt wirb. Sgl.Sihomftein.
Statt ber 3d)ornfteine öerwenbet man Ditlfad) aud)
©ebläfe, mitteld bcncn man Sufi (Slinb) unter ge-
ringem Srucf in bie geuerung bläit (geuerungen
mit UnterWinb ober Srudjug). ^ier leitet man
ben SBinb entweber in ben gefchloffenen ^eUraum
(Saum, in bem fid) ber S>eijer auf hält, j. S. auf
Schiffen), in ben gefchloffenen Sfdienraum, bej. in
einen unter bem Soft angebrachten ffiinbfaflcn (Kuh-
äicj), Don wo aud er burd) bie Softfpallen jumSrenn-
material bringt. ScimctallurgifcbenSpparaieti (Siod)-
Öfen, grifchfeuem rc.) führt man ihn burd) Süfen
ober gönnen in ben Serbrennungdraum. 3n fielen
gäUcn faugt man auch mitteld Ej'hauflorcn bie ©afe
aud ben Bügen hcraud. hierher gehört badSladrohr
ber Sofomotioen unb Sd)iffdma[d)inen, hei bcncit
man einen Sebontfiein Don einer jur 3ugcrjeugung
audrcicbenben Völje nicht DcrWcnben fann.
Such feftflchenbe g. werben ueuerbingd öfters ald
Sauge uga 11 lagen audgeführt (Don ber Sbtrte-
Dant-SSentilatorenfahrif, ®crlin), bei benen bie Sb-
gafe meift burch 3CIüvifugalejhoufloren (feiten burd)
Sainpfftrahlejhouftoren) aus ben geuerjilgen abge-
faugt unb burd) lurjc, faum über Sadj rageube
Ölechfchomfleitte abgefübrt werben, hierbei i|t jur
Bugerjcuguitg feineXemperatmbiffcrenj jwifdjen ber
522 geueroere^ruiuj —
©uftntluft unb ben ©bgafen trforberlih, leßtcre fön*
nett baher noc^ weiter nlo bei Shornftemrug mibgc.
mipt Werben (i. ©. burh ©ortoärmen bed Segel*
fpttfewafferb). ©augjuganiageniinb billiger albfolhe
mit ©hornfteinjug. Xtcfem ©orteit gegenüber ift je*
bod) ju beachten, baf) jum Schrieb bei. ßibaujtorä
flct3 motorijdje Straft, bcj. Stampf erforberlid) ift.
Sann man eS juerft »erftanben fjat, jyeucr ju er-
trugen mib gu »erwerten, ift unbefannt. Urfprüng-
Ith tegte man Wahrihemlih bie ju Berbrcmtenbcn
(ööijcv bi «ft auf benßrbboben. Später bereitete man
bab gelter auf einer ßrljofumg rott ßrbreih ober
SRituenoerf, betn Sjecbe. Xic älteften gefh<htüh«n
©älter: ©fjl)rer, ftghpt er, Hebräer, »erwenbeten fd)on
babgeuerju allen möglichen häuslichen unbtehnifheu
3roerfen, mab ebne eine gemiffe SerBolfomntnung
ber g. nicht möglich neWefen wäre. ©Infebäige bei
g. jttr ßrtrugung größerer fji&e mürben fd)on in ber
araueften Sorjeit benußt. Ssagegen haben biefe alte-
ften ©ölfer, felbft (Kriechen ititb JRömer, Softe unb
Sdjomjteine nod) nicht gehabt. Xer Saud) ber in
ben Käufern auf einfachen Wauerflößen brettnenben
geucr fuct)tc firf) einen ©ttsgang aub Öffnungen im
Xactj. Um int 'Sinter ben läftieren Saud) ber ©arm*
fetter einiqermaijen ,(u »ermeiben, »erwenbete man
tragbare Jeuertuibe, bie mau im ©ortjofe füllte, an.
utnbete unb erft bann in® innere tmg, menn baS
Brennmaterial nur noch gtiihte. ©eftimnite Sad)<
tuftten Bon ben Sdjomffetnen liegen erft aub beut
3ahre 1 847 Bor. Sie erften ©homfietne waren un-
ter ben bibtj«r üblichen Saud)tixbern im Sah an*
ebrachte weite Sauhfänge, unter benen offene® geuer
rannte. Sie würben erft attntüblid) ettger, ata man
fah, baff baburdh ber 3ug erhöht mürbe. fCergug
beb Shomftcmb gab ©cratilafftmg gut ßrfmbung
ber Softe imb ber geuerfanäte. timen außerotbent'
liehen ©uffhwung befam bicßntwtrfelung berg. nach
ber ßrfinbung ber Xantpfmafhine , metl für berrn
Betrieb eine möglichst noUfommcite ©ubnußung ber
©rennftoffe »on größter SBic^tigfeit mar. Watt er<
mittelte Bon ba ab phrotehnifebe ©runbfäße auf
Wnmbtage praftifher ürfahrungen unb theoretifcher
öefeße. 1814 benußte ©uberto! ,511m crftenmal £wh'
ofengiebtgafe ,511m Soften Bon ©fenergen, Ralfbren-
nen tc. ; eine allgemeinere ©erwenbung ber ffiithtgafe
ju ßrbißunqSjwedcn begann aber erft, feitbem gabre
btt gour 1887 mit ihnen ©ubbetöfen gebeijt hatte.
Xie babei erjtclte ©ubnußttng ber ©iehtgafc hat bie
nußbare ©erwenbung einer ungchcucm Wenge fonft
Bertonter ©farme herbeigeführt. Sitten ©aberjeu*
gunndapparat für ^eijjmecfe fcenußte turnt 1839 ©t«,
fdjof in Stfägbeiprung am fjarj. um biefetbe 3eit be-
gannen and) büerflen©erfmhemitfelbfiänbigcn©a&>
feuerimgen ju ©enbaeb in Xirof. ®rof)e ©erbienfte
um bie uubbilbung ber ©abfeuerung erwarben ftd)
Xhotna, Scheuch enjtuht, odjin} unb befonberb grieb.
tid) Siemenb. Xic erften namhaften ©erfuhr ber
getterung mit fltiffigem ©rennftoff nahmen 1862
Cibte, ©tjam unh Sinton itt ©merifa uor. fflegai-
märtig bcrfolgt man in ber geucrungbtcebmf ßaupt*
faehliih bie Gr,iietung einer uotlfontmencn imb rauet),
freien ©erbreiniuttg ber fefteit ©rennftoffe fowie bie
©erbeffertmg ber eine foldteanftrcbenben, berettäBor.
hanbeneu Ginrichtungeit. ©gl. ©beiet, Traitft de la
chaleur ( i. ?(ufl., ©ar. 1878, 3 8be.; beutfdj, 2eipj.
1860 — 62); gerrini, Sechnotogie ber Sä ritte
(beutfeh, 3ena 1878); ©teinmann, ffontpenbium
ber ©abfeuerung (3. ©uft., Seipg. 1900); ©ambohr.
- geueroerfidjerung.
Xie ®aSfcuenmg (baf. 1861 , 2 Sie.); 9feidu\ ©n-
tage unb ffletrieb ber jiampffefjel (3. Äufl., boi. 1886
biä 1888, 2 ©be.); 'lSeib in ge r, geuenmgbftubien
(ftarlbr. 1878) ; gi f ch e r, g. für 6äubliihe unb gcnwrh«
titheQwede (baf. 1889); ©iitfeti, ©eite ©abjeuerun-
gen (8erl. 1888 tt. 1899); 2ebebur,©abfeuerungcn
für metaHitrgi|<h« ;]wede (Seipj. 1890); 2ew, Sie
geueruttgen mit jlüffigen ©rcitnmatertalien (Stuttg.
1890); Staate, gctterungbanlagen (2eip,5. 1893);
S>ater, ©atnpffeffelfcuerungen jur (erjielung einer
möglithil rauchfreien Setbrenmtng i©erl. 1899);
S 0 1 b t , Segeneratiogaböfen (Seipj. 1898) ; g i f h er,
Xafhcnbud) für geucrungbtehniter (5. ‘Stuft., ©tuttg.
1903). Über 9Raud)Ber6rennung bie ©hrfften 0™
©etjferth ($rcbb. 1860), gt immer (Seipj. 1883),
©rahau ($annoB.1883); Siemenb, ©erichtüber*
bie Smoke Aliatement Kvhibitiou in Sonbott (9erL
1882) ttttb bie Xcnffhrift beb ©erboitbcb beutfher
©rehitetten * unb gttgeniettrBereine (baf. 1893).
gciicrBctehrintg, f geuerbienft.
gcitcrBcrgolbung, f. ©ergolben.
gciieilterfirttcrun.i (©ranbBerfiherung, auch
<5 euer- ober »ranbaffeturaitj), Serftcherung
gegen geuerbgefahr, be; werft, gegen bare ©egeitlei-
Itu'ng (©rämte) ben ©haben ju erfeßen, ber an bem
uerftherten ©egenftanb bttrd) geuerbbrunft (3ha*
benfeuer), Blijjfdilap, unter Uutflänben auch burd)
ß|pto)'ionenunmtttf!barDberntittelbat(©efd5äbtgung
bcimSctteii.jtueifmäfiigaufgeumnbteSettuttgöIoitcn.
fowett fie bem Serftherten jurSaft faden, Xicbitahi
beim ©raub ic.) ohne böbmiOige ober auch moht fahr*
(äfftge ©erfhulbungbeb©efiherbmtfteht. ©tan unter*
fheibet, fe nachbem eb ftd) um btc ©erfiherung »tm
b(Wegltheu(©(obitien) oberBott imberocglihenSahen
(fjmmobiiieu, ©ebäuben) hanbelt, jutiidjen 3mmo<
biliarBerfthcntng unb ©tobitiar* (in berähmeij
gafuhabe*) ©erfiherung. $ie g. fann ftd) auf ade
jerftorbaren ©ermögenbbeftanbteite, auch auf gemiffe
gorberungbrehte britter erftrerfeu, bie au-i bem
Öranbfad gegen ben ©trfidierlen trmahfen. wie 5.©.
bem ©tietcr 511 gabtenbe ßntfhäbtgungen (risqae lo-
catif in granfreih). ©cmöhttlih werben ffidb unb
SSertpopiert, bann Shäben aub ©ufrupr, Sanbfrte*
benbbnth, burh mititärifhe mährenb eine« Mriegeb
auf ©norbnung eine« ©eiefjlebabcrä junt^werf uott
StricgSopcratioucn getroffene ©fafjregeln in bie g.ntc&t
geuerbbrunft, itibbef' infolge ber burh bicfelbe*ange»
richteten Störung int ©ewerbebetrieb, ßntgang an
Wiele, ©aht tc. wirb in Xeittichlanb feiten, oft ba*
gegen in granfreih, gtalien tc. Berfthert (f. Shömngt*
iterftherung). ©efonberbgefahrbeteffiegenftänbe wer-
ben nteifl nur bann in Xccfung genommen, wenn ber
©eftper aud) fein WertBodercS ßtgentum bei berfelben
©nftalt Berfthert. ©egenftänbe mit fhwer feftjuftcl*
(enbem ®ert werben je' fperied (niht nahSattungen)
Berfthert ; ©etftheruitg aujBaufh uttbBogen fommt
nur aubnahmbweife Bor. ©ewegühe ©egenftänbe
werben in ber Segel nur am ©tage Berftdtert, boh
fann eine ©erbrittgung nah anbern Orten burh ben
©eriittbetung S |d)e i n(®cnehmigungbtH,rmerf) jtt-
getaffen Werben', Wenn bie Sefapr fth niht citjötit (f.
©uBeuBerrthertmg), inbbef. Wirb Bietfah her Sanb-
wtrtfhaft bad Seht jur ©lapSnbertmg ber Betfiher*
ten ©egenitänbe im ganjen ©ehöfle jugeftanben. 3u
anbern gallcn ift 9fah»erRh«utui burh einen ©n*
hang jUtn ©erfidterungaBcrtrag (©otice) ju nehme» ;
boh hat bcc ©erftherle bei ©efaljt beb ©ertufted fei-
ner ©nfprühe rchtjeitig ©»geige »on fiattgehabten
raUCrOffftQeniNg (uottdtoirtfdjaftt. SJebcutung, $räimctitarif, Sc^abcnücrfliituna ic.). 523
Anbetungen in ber ©efährbung ju rrftatten. Icr
auf gefeßlitheSSnforbem l'cEjrif tlid) abjufaffenbe Ber-
ficbcrungSDertrag wirb auf beftimmte 3«t. mctft ein
3abr ober auch auf mehrere 3af)re, abgc[d)loffen.
3>ie fj. h«t eine hohe oolIStoirlfd)äftliche 8 e»
beutung, »eil ohne fie Diele Wirtfdjaftiiche Epiftcnjcn
nHjahrlief) burd) 8ranb äugrunbe geridjtct würben.
Sie bewirft bei guter Einrichtung unter Schub gegen
Uber- unb ®oppelDerficherung Siebung beS RrebitS,
Serringcrung beb BranbbetteiS, Berbefferung beb
geuerlöfcbwejenS unb Erhöhung ber geuerficberljeit
ber ©ebäube burch Sluberung ber Bauart tc.
®ie regelmäßige ©egenleiftung beb SerTidjerungS-
neljmerS für bie Übernahme beb ScrluftrififoS fcitenS
beb Serfid)eccrS ift bie'firämif, bieinBromiriefäßcn
(V* — 10 pro Dielte) ber SerficherungSfumme feftgeftellt
Wirb. $er ®rämientarif ift baS BerjcichmS ber
Deridjiebenen Brämienfäße, bie ber Serud)erer für
Sififen oerfchiebener ©efahrenflaffen forbert. 3)ie
Srämienbemeffung ift bei ber g. nicht fo einfaih Wie
bei ber 2ebenSDcrßd)crung ; fie hangt Dielmehr außer
Don ber SerftthermtgSfumme auch Don Jialur unb
©efährbung beb Derfuherten fflegenftanbeb ab (Bau-
art, Art ber Benußung, Siachbaridiaftbgefabr, Bor-
banbenfein Don 2öfd)ung6* unb BergungSmöqüd)-
feiten ic.). 3m übrigen läßt fid) nicht genau jWifchen
Siififo- (91etto-) imb Sarifprämie unterfcheiben. Bei
höhernt Sitfifo ftnb bie Stofienjufchläge gewöhnlich m
her hohem Srämie eingefchloffen. ym allgemeinen
richten fich hie Bramicnfäjfe nach bem aufgeftellten
Barif, boch fönnen ftc in BuSnaljmcfäHen (große
Sicherheit, ungewöhnliche ©efährbung :c) auch burd)
befonbere Sereinbarung geregelt werben. ®er ißrä-
mientarif beruht alfo nicht Wie bei ber CebenbDer-
jtd)erung auf mathematifchen unb rechncrifchenSrunb-
lagen, ftmbem auf ben nie ganj juoerläfiigen Erfaß-
rungStatfadjen. 3Jlan fann baßer cntwebcr nur Darauf
0erjid)ten, bem JRiftfo möglichft genau enlfpredjcnbc
Beiträge Don ben Serficßerten ju jorbem, inbem man
Darauf rechnet, bafi bie einfach abgeftuften Wenigen
Säge beS SarifS in ber Blaffe ber ©efchäfte ftd) ein»
anber übertragen unb im ganjen auäreidjen Werben,
Wie bieS bei öjtentlichenBn|talten nicht feiten gefd)ieht,
ober man fann auf ©runb auSgebeßntefter Erfah-
rungen eine betaiflicrte Bififenflaffififation auSarbei-
feit, bie wenigfleitS für gewiffe ©egenben unb »feit-
räume bei erheblicher Befeßung aller Bifilenflaffen
mit Serftcßerungcn Dorauümhllich äur ®edung beS
SififoS unb ber Berwaltungäfoften auSreidjen, Wie
bieS Don ben ®riDatfcuerDerfid)erungöinftituten ge»
fdjieht. ES ift Sache beS ©efd)äftStatteS, wie weit in
fonfreten güUen an ben lariffäjen feftgehalten, bej.
baran nachgeiaffen ober über fie ljinauSgegangeu
Werben foH. 3n einjelnen gäflen , nämlich bei un-
gewöhnlich großer ©efährbung unb fcbwer erfcßbarcn
Sachen, muß Dermittelft ber fogcn.SelbftDerfidje»
r u n g her Berfuherte, ie nach bem Sortlante beS Ber»
|ieherunge[d)ein>J, ber Police, in einem im oorßer bc-
ftcmmten SerbällniS ben Schaben im BranbfaH tragen
helfen. Sie Srämie jerfällt tedmiid) in bie reine 3ti<
fifoprämie, b. h- bie jur Sdjabcnbectung erforbcrliche,
unb ben ijufchlag für bie SerwaitungSfofien, bm
Ilntemehmergewmn (bei Srwerbäanflaltcn).
gür bie Schabenoergütung gilt auch bei ber
g. her allgemeine, Dielfach auch gefeßlidj feftgeftellte
©runbfaß, baß her Scrfichcrungänebmer aus ber
Serftcherung niemals ©ewinu jiehen foIL EkSßaib
wirb, aud) wenn ber SBert ber Derfuherten ©egen-
flänbe jur 3eit beö SdjabenSfaÜeS bie BcrfidjenmgS»
fumme überfteigt, boch nur bie legiere, anberfeit»
bann, wenn berDerficherte®egenftanb beim StßabenS-
fall einen geringem Säert als bie BerficßerungSfummc
hatte, nur nad) bem geringem 'Berte Dergütet. 3f*
baS BcrfidjerungSobjeft, baS ju 10,000 Derfichcrt
war, beim Sdjabenöfall 20,000 Wert, fo Werben bei
Sotalfchaben boch nur 10,000 oergütet ; war eö 9000
Wert, fo werben bei SEotalfd)aben 9000, bei teilweifem
Serluft, j. 8. bei ^albDerluft , nur bie Derhällniä»
mäßigen Beträge, bort mit 6000, hier mit 4500, Der-
gütet; jebod) fann bei Bartialfchaben ftd) ber Ber»
(idjerte burch 3ahlung einer böhem Brämie für ben
jogen. »premier risque« ben Erfah beb ganjen ®ar»
tialfhabcnS in Doller $öf|e bisS ju ber burd; bie Ber-
ficherangbfumme gezogenen Ören, je fichem. ®ie Er-
mittelung beb wirtlichen Schabend unb bie geftftel»
lung ber Bergütung ift oft fefjr feßwer. Wenn eb an
ben nötigen Behelfen, Urfunben, Büchern, 3eugen ic.
fehlt ;fte muß bann burd) Übereinfunft erfolgen. Sinb
mehrere Beificherer an hem Schaben (f. 3iücfoeriid)c-
mng) beteiligt, fo hat feber Don ihnen nach Behält-
nis leiner Berfidjerungöfumme einjutreien.
Bei allen Bnftalten , bie ©ebäubc Derfichem, fann
fich ber fjhpotljefgläubiger burch einen befon»
bem Sicherungdfchein feine SRedjte an bem ab-
ebrannten fflebäube fichem. fpat nämlich her ©läu-
iger feine gorbemngen bei bemBerfnherer augemel-
bet, fo erfolgt. Wenn jener nidjt aubbrücflid) hierauf
Derjichtet, bie Entfdjäbigung nur behufb ber S8iber»
herfteHung unb nachbetn biefe gefichcrt worben. 3ut
Sidhemng Don Bfanbrechten an Derfuherten beweg-
lichen Sachen bient tS, baß ber Berfidjcrer fid) ge-
wöhnlich im Berftd)erung8uertrag bie Berechtigung
aubbebingt, Bfanhgläubigem, bie ihr Bfanbrccht Dor
bemS^abenäfnd bei ihm angemelbet haben, bieSlnä«
jahlung ber Enlfd)äbigung bis jur ^töhe ihrer gorbe-
rung gegen Bbiretung ihrer Scd)tc auch für ben gaü
jujufichem, baß ber Entfdiübigte felbft ben Bufpruch
auf Entfchäbigung burd) feine Schulh Derloren hat.
gür SicherfteUung beS ^DpothelengiäubigerS im
SchabenSfaü war bisher nicht überall burd) bie @e-
feßgebung geforgt. ffiit bem 3nfrafUrelen beS Bür-
gerlichen ©efeßbucheS 1. 3an. 1900 ift bieS nunmehr
burd) bie § 1127—1130 in gleichmäßiger Seife ge-
fächen. § 1127 fagt: Sinb ©egenflänbe, bie ber
$bpot!jef unterliegen , für ben Eigentüncer ober ben
Eigenbefißer beS fflrunbftücfeS unter 8crfid)crung
gebracht, fo erftredt ftd) bie §Dpothef auf bie gor-
benmg gegen ben Berftcßerer. Sic Haftung ber gor-
bemng gegen ben Bcrftcherer erlifd)t. Wenn ber Der«
ficßerte ©egenfianb wiebcrhergeftcllt ober Erfaß für
ißn befchafft ift. § 1128: 3ft em ©ebäubc Derftdjert,
fo fann ber Berfi^erer bie BerfidjcrungSfuuime mit
Birlung gegen ben Sjßpothefetigläubiger an ben Ber-
fuherten erft jahlen, wenn er ober ber Berficherte ben
Eintritt beS SdjabenS bem ^ßpothefengläubiger an-
gejeigt hat unb feit bem Empfang ber Bnjccge ein
SSonat Perftridjen ift. 2)ie Bn.jeige barf unterbleiben,
Wenn ße untunlich ift ; in biefem galle wirb ber "Mo-
nat Don bem 3eitpunlt an berechnet, in bem bie Ser-
ftdjemngSfumme fällig Wirb. 3nt übrigen finben
bie für eine Derpfänbcle gorberung gellenben Bor-
fdhriften Bnwenbung ; ber Berficherer f amt ftd) jebod)
md)t barauf berufen, baß er eine aus bem ©ructb»
buch erfichtliche fjl)pot()e( nicht gelaunt habe. § 1129:
3ft ein anbrer ©egenfianb als ein ©ebäube Deifichert,
fo beftimmt fleh bie Haftung ber gorberung gegen
ben Beriicherer nad) ben Borfdjriften beS § 1123,
Bbf. 2, Saß 1, unb beS § 1124, Wbf. 1, 3. § 1130:
524
(jenen) erliqcntng (©ertrag, ®efebid)tliheä, öffentliche unb priBate Anftalten).
3ft bet ©erftherer nad) bcn©erftherungSbeftimmun- :
gen mir oerpflichtet , bie SerfieherungSjumme jur j
feicberherftellung beS Berftherten ©egcitftanbeS ju
jahlen, fo ift eine biefen ©eftimmungen entfprehenbe
3at)lung cm ben ©erfiherten bem $}l)potl)c(engläubi-
gor gegenüber wirffam.
öeitergebenbe ©eftimmungen über bie Sicherung
beS vnjpotbcfengläubigerS enthalten bie lanbeoherr-
lieh genehmigten SReglementS ber öffentlichen geuer-
BerfidjerungSanftalten. ®ie öffentlichen unb prioaten
öcfcllihaften übernehmen auhmittclSbeSBorerWähn-
ten SttperungSfcheinS bie ©erpflid)tung , unoerän-
berte Sortierung ber ©erfthevung ju bewirten unb
ben Sgl)potl)efengläubiger ju benachrichtigen, faU8 her
©erfidjerte bie ©rämic nicht entrichtet, um ihm burch
3af)lung ber Prämie bie gortbauer ber ©erfidierung
tu fiebern; fte benachrichtigen auch ben ©laubiger,
falle fte bie ©erftepf t ung nicht mehr )U ben bisherigen
Scbingungeii fortfeBen, ober fte aufheben ober Ber-
minbern wollen, unb gewähren auch nad) einem bie
hälfte ber Seiftcherungefumme überfteigenben Scha-
ben auf ©erlangen für eine gewiffe 3rit nad) bem
Shabcnöfall noch ©erftcherung für ben ©eft.
Stiaftgcbenb für baö ©ehtäucrhültniS jwi|chen ©er*
fidjerer unb ©crfidjertem, ben SerfiherungSBer»
trag. ftnb bie in jeber©olice enthaltenen »allgemei-
nen ©etfiherungSbebingungen«, bann bie allenfalls
binjugefügten bejonbemSlauieln. Elftere regeln bas
©erhalten bes ©erftcherten bei Stellung beb Antrags,
beim Sranbfaü ic. fowie bas bei ©emeffung unb Er-
lag (»Regulierung«) Bon Stäben, bei Streitigfeiten,
Regrefianfprüchen ic. ju beobachtcnbe ©erfahren. ®er
©crfiipcrte ift Bcrpflid)tet, bie Berftherten ©egenftänbe
richtig ju beflarieren, bei geuersbrunft nach Kräften
ju helfen, balbigft Anjeige ju erftatten, nach lunlid)-
feit AuSfunft ju geben ic. Er Bertoirft feinen An-
fpruch auf Shabenerfap, wenn er ftch Weigert, biefe
AuSfunft ju geben ober bie jur Sd)abenfeftfteUung
crjorberlichen SemciSmittel 3U liefent , wenn er ab»
fihtlid) faljch beflarierte, feine ©erpflid)tung ju mög-
iichftcm Sdiug Bor Schabenfeuer Berfäumtc, abficpt»
lid) ben Schaben ju hoch berechnete, gerettete Sachen
Berheimlichte ic. gerner erlifcht auch “er ©ertrag unb
mit ihm bie ©flicht beS ©erftcf)ererS jur Schabenoer-
gütung, wenn bie ©ränticniablung nicht rechtzeitig
erfolgt. Sie (Häufeln t>erpflid)ten ben ©erfiherten
ju einer befottberS uorftihtigeu Sehanblung beä Ber-
fidfcrten ©egenftanbeS , ober fte bejmeien eine Sc
fchränfung ber Erfagpfüdjt, ©ereinfadjung unb Er-
leichterung ber Schabenregulierung ic.
j)ic ©echte unb ©flihten be8 ©erfiherten ftnb in
ber ©egcl an ©cf© ober Eigentum ber Berfihcrtcit
Sähe nicht gebunben. Sei einer ©eränberung in bem
Eigentumsrecht an ©ebäuben ift int 3weifel anju-
nehmen, bafi ber laufenbe ©crfid)crungSBertrag Bon
bem neuen Erwerber fortgefeht Wirb, l&r ©etlichem
ift $ur AuSjapIung ber ©erfiherungSfumme erft nad)
ooQftänbiger Klar» unb geflflellung bes Shabene
Berpflihtet, baher auh erft uon biefetn 3eitpunft an
©crjugSjinfen geforbert werben fötmen.
Sie © e i h i <h t c ber g. reicht bis 311 ben öilben be-S
ffiittelallcrS jurücf, bereu ÜKitglieber bei UnglüdSfäl
len folibarifh fiircinanber eintraten. Eigne -Sranb
gilben« gab e8 fhon im 13. 3ahrh- auf 3«lanb.
Solche gilbenartige, auf genoffenfhaftlidjerSelbfthilfe
berubenbe Sranbfaffen (©emeinbeoercine, ©emeinbe-
branbfaffen) finben fth feit bem 15. unb 16. Sabril-
m großer 3«bl- ®ie[elben toaren meift fleine ©egen-
feitigfeilSanflalten. $oh hatte Schleswig -^olftein
bereits im 17. 3abrl). eine große UanbeSbranbfaffe,
wie auh in Hamburg mehrere fleine Staffen ju einer
grojjen Bereinigt würben. SeitSeginn beS 18. 3at)rt.
mürben in ®eutfd)lanb jur Abwehr bes SranbbettelS
(Bewährung freien SauholjeS, ©elbfhenrungen), jur
ftebung beS SfrebitS unb bes ©olfSwohlftanbeS Biel-
fah öffentliche gcueroerfiherungSanjtalten (SJ an-
beSbranbfaffen, geuerfojietäten ober Sozie-
täten in ©reuten) Born Staate felbft ober auf helfen
•Anregung Bon ©rooinjial* ober ©emeinbeoerbänben
errihtet unb mit uerfdjiebenen ©rioilegien auSaeftat»
tet, fo 1701 unb 1705 für ®orfid)afto!rcife in ©ran-
bettbitrg, 1706 in ©crlin, 1729 in Äurfadjfett te.
A18 erfte prioate ErwerbSnefeÜfhaft würbe 1710 in
Englanb bie Sun-Fire-Office gegrünbet, bie, m bem
Hamburger 3“>ciggefhäft beS ©bönij 1786 nadi
Xeutfhlanb übertragen, hier ©oben gewann unb jur
ffiriinbung einheimifher großer ©efeUfhaften führte.
1812 würbe bie Serlinifhe, 1819 biefieipjigcr geuer-
BerftherunaSgefeUfhaft auf Attien, 1820 bie Öoit)aer
gcuerBerfiherungSbanf für Xeutfhlanb auf ©egenfei-
ligfeit, 1825 biefladien ©iünhener Anftalt unb bann
in rafher golge noch Biele anbre errihtet. ®iefe ©ri-
Batgefeüfcfanften haben bie ©fobiliarucrftherung fowie
eine Bollftänbigere Slaffififation ber ©iftfen, mit ent-
ipredjenber Jarifierung ber ©rämien je nah ber ©er»
ihiebenheit berElcfahr, eingeführt unb bametaud) jur
©erbefferung beSgcuerlöfd)- u. ©ettungSwefenä fowie
jur Erhöhung ber geuerftdierheit beigetragen. $ann
würbe burd) Ite auh bie©üdoerfiherung auägebilbeL
©egenwärtig beftehen in ®eutfhlattb brei @at
tunneu Bon geuerBcifiherungSanftalten: 1) ®ie öf-
feutlihen Anftalten (folhe gibt c8 auh in Öfterreid).
SfanbinaBien ic.) ; 2) bie prioaten fflegenfeitigfeite
gefeUfhaften. ©ei biefen tragen alle ©erfiherten ge*
meinfhaftlih ben Schoben, unb jwar wirb entweber
bie aufjubringenbe Summe unter bie SKitglieber Ber-
teilt unb pofmumeranbo Bon biefen gejahtt, ober es
wirb eine beftimmte ©rärnie pränumeranbo erhoben
unb nah Ablauf berSerphcrungSjeit ber Berbliebene
Uberfhu j) juriidaejahlt , bej. Wenn größere Shäben
eingetreten ftnb, ©adjjahlung biS ju einem feflgefeß-
ten ©ielfadien ber ©rämie geforbert. 3) ®ie prioaten
Afticngefellfhaften alä ErwerbSgefetlfhaften. ©ei bie
fen übernehmen Kapitaliften (Attionäre) bie ©crftche-
rung gegen 3ahlung einer Bonoomheremfeftgefeltten
©rämte. S3ie ber ©ewinit beS ©efhäftS ber öefeü-
jhnft jufliefjt, fo hat fte auh ©erlujte ju tragen.
3war beruhen bie öffentlihen Anftalten auh auf
©egenfeitigfeit, boh unteifheiben fte fih Bon ben pri-
Baten ©egcufeitigfeitSgefcllfhaften baburh, baß fie
burd) öffentlihe ©eamte auf ©runb Bon ©efepen unb
©erorbnungen Berwaltet toerben. Sie genießen oft
wichtige ©rioücgien. 3“m Seil befiehl ju ihren ©un-
ften ein unmittelbarer ©crfiherungajwang.in-
bettt alle Bon ber betreffenden Anftalt für Berfihe-
rungSfähig gehaltenen ©ebaube bei ihr oerfidjert wer-
ben müffen , ober c8 ift ber 3wang ein mittelbarer,
inbem ber Änftalt baS ScrfiherungSmonopol
eingeräumt, im übrigen aber c8 ber freien Ent-
fhliefeung ber Sntereffenlen überlaffen Würbe, ihre
l'lebäube überhaupt oerftheni ju laffen. Ein folhe«
fflonopol befteht im Königreich Sahfen, in Sägern,
Sürttemberg, ©aben, töcffen ic. 3uroetlen wirb ben
3ntercffcntengeftattet,®ebäube, weihe bie Sojietäten
nicht Berftdhern wollen, fowie 23ertebcr©erfihcrung8-
objette, bie überbieben Sojietäten juIontmenbeiiSJaji-
malbcträge hinausgehen, bei ©rioatgefellfhafteii ju
nerfthern. ®ann haben bie öffentlihen Anftalten für
SfUerocriiqH’ritng (gefe(jlid)e Siegelung, StatiftifdjeS). 525
3. nach ber beutjdjen ffonfurSorbitung ihrem 3d)ulb>
11er gegenüber wegen rüdftänbiger Vlbgabcn unb
Stiftungen ein Voriug8red)t im ilcmlurä. 'JJionopplc
füritiobüiaruerfidieriiiigbejleben in Dcutichianb nicht
$ie grage, ob V e r ff a a 1 1 i d) u it g ber 3., ober ob
p r i p a t e Vcrfid)erung unb im lejjtem gnll. ob ®cgen
jeitigteitS» ober ob Vltticngefefliebaft am Vla^e fet, ijt
nod) nicht gumWbfd)(uB getommen. Wnguerf ernten aber
ift, baft bas Slebeneinanbcrbefteben oerfd)iebencr Sitten
oon Wnftalten auf bie Einrichtung beS VerfidierungS-
wefeits unb auf bie tfJrämienbemcffung einen güniti.
gen Einfluß ausgeübt bat, 3n ben Verbänben, b. b.
Vereinen gurSerftcberungbcrSiififen gleicher (Sattung
Bon Jlubutiric.jtBeigtn bei einer öefefffebaft, bat man
bie Vorteile ber W[üengcjeüjd)aft (feile Prämien ohne
9!ad)fd)ußpftid)t)mit benen ber WegenfeiiigteitSan jtal-
teil (Ülnteil an Verwaltung unbÖcwinn)gu Bcrbinben
gefuebt. Sine jureicbenbe gefe|}liebeStegeIung ber
3, fehlte bisher. Sothanbene ©eftimmungen attge«
meinet Sefejbtubcr ober Bon cingclnen®efeßen waren
teils tüetcnbnft, teils Berattet. SJJeift ift unter $rä>
Bentiolontrolte (ortSpoli}etlid)cr Prüfung ber
Vcrfid|erungSanfräge)bieVcrft(bcrung über befummle
Vrogente berlaje hinaus, g. V. Baben über 80 Vrog.,
um öranbfiiftungen oorjubeugen, Uerbotcn.roäbrenb
anberfeitS in Hamburg ©ebiiube mit 10 ©ro.j. über
ben lajfwcrt btnauS oerftebert gu Werben pflegen,
libenfo wie bie ii b c r B e r ( 1 dj e r u 11 g (Verfldjerung
über ben lagwetl) ift and) bie DoppetBerf iebe-
rung (Verfidjerung eines SegenjlanbeS bei Beridjic*
benen 'tlnjtalten) meift Bcrboten unb als Betrug ftraf-
bar. 3ür bie tücbäubeuerfidierung befiehl in mandjen
Säubern bieVorjd)rift, baßbieBranbentfcbäbigungS.
gelber in ber Sieget nur jum 3®ede beS ffiieberauf.
baueS unb ber SSicbcrbcrfletlung ber abgebrannten
ober befebäbigten ®ebäube BerWenbet Werben hülfen.
Sine embeulidje Siegelung nicht nurbeSgeueruerfldje-
rungS-, jonbem bei gefaulten VerfidjerungSred)tS ift
nunmehr für baSSteutjebeSteid) burdi baS am 1. San.
1002 in Straft getretene SieiebSgefeß über bie priBaten
BerfidberungSuntemebmungen uom 12. SJiai 1901
(f. Verfidieiitng) erfolgt. 3ür gteidjartige Bebanblung
bei ®efd)äftS unb gu gemeinfamer W bmebr unlautem
ftonturrengtreibenS haben 18 beutfcbeWnftaltcn 1873
einen befonbem Verbanb mit juriftifeber Vcrfönlid|feit
gebilbet. Sine ähnliche Sinricbtung bcfteljt in Öfter»
reich. Sbenfo haben bie beuliebeit öffentlichen geuer-
BerfteberungSanftalten ftd) 1872 ju einem Ver6anbgu»
jammengef^loffen, ber bie görberung ihrer gntereffen
begwedt unb in einer SiüdueriiehcrungSabteilung bie
gegen(citige9iiirfuerfid)erung biefer Wnftalten betreibt.
3n S)eutfd)lanb gab eS Silbe 1901: 54 öffent-
liche Wnftalten, bamnter 30 ifwangSanftallen unb
24 ohne SRonopol. Bon ben Vrinat * geiiertoerftche-
nmgögefellfcbajten auf ötegeiifeitigfeit Würben
mehrere bereits in ber elften Daljte beS 17. gabrij.
negrünbet. Sie ätteften berfelben fiub bie liegen*
bofjd)e Branborbming Bon 1623, bie Sleuenfirihener
®ilbe oon 1637 unb bie Secjtennüberßatbncr. Vranb*
gilbe oon 1641. Slüein in Vreujjen arbeiten 242 fol»
eher (hier unb ba auch Wobt Branbgilben genannter)
©efcüfchäften , ju benen bann noeb etwa 20 nicht in
Vreußcit fongeflionierte, im Deutidbcn Sieich bontigi
Iiercnbc tommen. 3brc Berteilung über $eutfd)lanb
ift eine [ehr ucrftbicbcnartigc. Wut bidjtcften finb fie
in SebtcSroig-holftein. Sin 3>ritiel jener ®efeüfebaf.
ten Berfieberii nur gmmobilien unb bieje meift nur in
Einer ©rooing, gegen gwei $ rittet nur SRobilicn,
baBon nur wenige in mehr als Einer 'fhoBing. Wit
größem ©cgenfeitigfeilSanftatten befteben gurgeit 17,
uon benen bte größte, bie geuerBerfidjermtgabanf für
®eutfd)lanb in ®otba, in gang 35eutjd)lanb arbeitet
unb ebeufo Wie ber Sübedcr geucrBerficherungänerein
ber Sanbbcwobncr fowobt Immobilien als auch SKo»
bilien Berfidiert. 3br Stanb war Snbe 1902:
rcutfrti« ÖCflfn»
feitiflfcitfl»
Oefcdf^aftrn
{• Oef^lt)
®rün*
buugfs
Oerfu^e«
rung#»
fumme
iprämten«
U.®CbÜfle
renetn»
nabmen
Sc&äben
u. Gx be«
bung«»
loftrn
ÖotJjafr . . ..
1821
5864 925 400
18543966
2111 169
Sübcder ....
1826
103 428 292
107 249
53 843
6(^a>cbtcr ....
1826
1029670590
1880744
1292 561
floftoefer ....
1827
53S87 265
115247
22 726
9Utonafr ....
1830
442 142 492
532607
264 075
fflttrttcmbfrger
1837
1 161209140
2 078 395
661694
ÜKccrinituitgcv .
1837
388252256
10W08K
760142
®reif«walbet
1840
2910450ÖO
719 219
642500
SÄaricnroetber .
1840
148473550
570 747
742374
Sraitbmburge? .
1845
309328477
408882
185858
dfubfufudeciö. .
1845
314 656351
85502
85767
Goncorbia ....
1865
249210172
368767
188157
^midaucr ...
1869
317 378 076
451119
315514
i.'anbn>. .
1873
709896970
"06100
303200
^preu^. gorflbfamic
1880
• 65000000
74 399
82949
* Staatsbeamte
1890
537 665400
327 575
192526
SQedlenb. (®Qftroio)
?
64258512
179788
159 788
©egenf. Änftültnt .
jl2lM9DSJW3 jS88l4Suj »U14SS7
Von bcutfihen gcueroerficberungSgetetticbaften auf
Slttien gab eS 1902: 30 bireft arbeitenbe unb 26
3iü<f0eritd)erungSgefellfd)aften. Viele biefer ffiefett-
febaften betreiben aud) außerhalb SeutjehlanbS ®c»
febäfte. Wäbrenb umgetebrt frenibe, inSbef. cnglifebc
®efettf<haften in ®eut[d)lanb arbeiten. Über ben ber»
maligen Stanb her beutfihen geuerBerftcberungS»
gefcUfd)aftcn, inSbef. ber WftiengefrDfdjaften, gibt bie
labctle.auf 3. 526 fluffdjluf}.
3n Öfterreiib-Ungarit betrieben 1902, abgc»
(eben BOH 258 totalen 3eueruerrubenmgSoereinei!,
32 ©efeUfdjaften bie g. birett. 'Die ®efd)äftSergebniife
biefer ®cfcllf(i)aftcn in ö jierreicb-Ungant toiefeit 1902
auS in IOOO Sfronen :
11 «Men»
4
12 ®<gen»|9 fianbe#»
feitigfett#*| anftalten
4efeDf haften
3“»
(am»
men
Prämien u. Ötbü$rcn
104 977
22472
0536
140881
91etto prämien . . .
53880
12857
5564
74 209
ftettofcfcäben . . .
412G1
6771 |
2540
50572
Wußerbent arbeiten in Cfterreicb 3 auSlänbifcbe ®e»
fettfehaften, bie 1902 : 3,» Heilt- Str. Bruttopramien,
1 ,9 Sicttoprämicn unb 1 ,3 Sdjabeiigahliingcn für eigne
Steihnuiig hotten. Die ffiegenfeitigfeitSgeieniebaften
Beifid)ern ooniebmlidiSobnhäuier unbiöiobilten uub
geben gefährlichere Stififen gum größten leil an fHilcf-
Berficbcrer ab. 1902 mar ber Stanb ber 9 größten
®efcllfd)aften (in 1000 Sfronen) :
®efc(lf($af ten
31. = Ältiengefellfcftaft
©. = ®egenfeitigfdt#»®ef.
ei*
r*
c H.
cs
£>
|g
li
2 *2
s>
4
.2.5
2 e
$
2(((lcura{ione ®<neralt (21.) .
Zrtefi
1831
10564
6660
Siiunione Äbriatica (21.) . .
Zricfl
1838
10186
6516
tfrfie Ungart(4« (Ä.) . . -
fä*i»
1358
8285
4478
Öftcrreu^tfcber ®^öntf (9.) .
Sien
1860
4 661
3193
Äiafaucr 2)frflt()CT.»®. (® )
Äiafau
1862
6800
5180*
Hefter gonciere (31.) . . .
m
1864
2768
1668
fonau (21.)
ÜB ten
1869
3365
üngarift$ » granj6flfc(>e (21.) .
Peß
1379
1172
tv.5
Wiener Cerfl^cr.»®. (Ä.) .
fflltn
1831
4104
2715
• IMl.
526
geuerocrfidjenttig (Statiftiföe«).
Staub bcr brntfdien (IcurrOrrftrtjrrnnaO * (Bftrnfrfjnftrn t' nbc 101)9.
1. $eutf$e fetter*
pcrfidjcrungf-Mltien*
gefellf «haften
6
JO
„ a
f
Berfithmwg**
fu mnten
Bräunen»
unb (Bebüh*
renetn*
nahmen
(Brutto)
Warf
Bertoenbung ber 'pcü«
mieneinnahmen für eigne
Wechnuitg in Warf
Brutto*
3n ^rojent ber
Sietioprämicn toaren
Staub am
6<$(uft be«
fahret
War»
BlettofchAben
unb
<£rhebung4«
fpefen
Sonftige
Aoften, Ab»
jdjretbun*
gen tc.
überf<hüffe
War»
Cigne
Stäben
über*
f4)üffe auf
ben
Prämien
Berlinifche
1812
2975030381
4511022
1255 294
992510
796378
46,4
25.7
fceipjiger
1818
3 271 604 309
5913114
1064 268
615873
1 129525
44,5
28, T
Baterlänbtf«he (Ölberfelb) . .
1822
5087 287 998
8882 005
2 51083t
1489587
1034 002
55,&
16,1
Äatbencr unb Wilwhener .
1820
9415204 649
19759607
5027 889
3670 372
2 849 508
55,t
14.«
Baqerifehc (Diüwhen) ....
1838
8496182393
6881096
1505413
85^1 711
1034507
48,»
21,7
Golontn (ftiJln)
183»
5 077 797 941
6898052
1090981
837 085
1428070
49,1
25,7
!£eutfcher fgranlf. o. SH.)
1841
4064)172470
7 095550
1594 035
1542 553
1047 330
46,0
2U
SRagbcburger
1845
10633500120
24522 723
7 973935
3501012
2098209
61,4
13,5
^rcujsifdje National (Stettin) .
1845
3072 099 605
7 539851
2452000
2092039
907 901
49,0
15,0
Sctilefifcb« (Breflau) ....
1847
3107 903 492
5509305
1117120
1315451
831616
44,t
22,5
I^unugia (örfurt)
1853
2870005 213
11767 097
3 381722
2152090
839113
55,0
8,o
Hamburg • Bremer
1855
3312926 010
11832 879
4 049 665
3435209
' 683 046
59,1
8.«
fprootbentia (granlfurt a. SD.)
185«
2952973357
3 545 785
870539
821 979
544516
41.1
22,«
Clbcnburger
1857
823233480
1 101» 047
256396
368944
276209
34,«
23,0
Tcutjcif (Berlin) ...
1860
845159632
1659737
292 745
370554
135004
40,4
6,9
Ölabbad&er
1861
3568155795
6 466 302
2103084
1441759
224 458
63.«
3,4
fiieftbeutfche (Gffro) ....
1800
2347888033
4689913
1683 635
801641
448 605
58,0
11,9
$reufcif(h< (Berlin)
1867
1390802902
•iseosoo
689884
577 014
382226
*8,0
20,1
9iorbbcutf$e (Hamburg) . . ■
1868
1952 995876
5253 636
1 377 791
651 013
21976
63,5
1.5
tranbatlanttfcbe (Hamburg)
1671
1883525100
6 401785
1507 915
1062582
20S680
59,5
2.«
Union (Berlin)
1873
2 120 842 893
2 709670
579476
589633
295285
44.«
15,1
£anfcatif«he (Hamburg) . . .
1874
589005260
1900500
388873
258055
158294
52.«
12,1
Siaibttt» Xicipiiger B.*Ö. . . .
1870
902429993
2182300
695458
221067
238509
58,«
16,5
Jlffcfur.*flomp.p.l877 <§aniburg)
1S77
317 908 777
1214 460
424 754
168383
27125
70,5
1.«
SHbctnlaub (‘JJtufc.)
1880
1200 946 285
1546590
360598
290254
170243
52,1
7,?
91 Ifatia (Strasburg) ...
1881
546 870 094
679640
312891
190304
121 894
60,i
11.4
SMiem unb Wofel (Strafiburg)
1881
1642290008
2358450
747 123
588147
580591
46,5
22,7
Sübb. geuen>.*B. (Wüncbeu) .
1823
925 992251
3592440
769 484
95 994
63 044
38,4
1,9
Bab. gtuero.*». (ÄarlfruhO .
1808
298310801
468360
142575
128881
495
88,.
16,3
Wu<hbriuf«‘g.*B.*<Sen. (fieipj.)
1809
12417630
15050
50
8177
10682
0,4
45,5
Bftiengcfellfchaften :
80007080629
ICH 267 576
48025090
31033505 j 1. «34 300
M,t
13,«
3«»i
°ho ber B.*Sutnme
1L. (Befellf<haften überh-:
Prämien
S «hoben
Öffentliche Souctfiten t. Breufctn
32
28246 353125
41501019
25085792
8511709
6 455 588
1,41
0,94
• im übrigen Beutf<hlanb
20
25 634568016
80787 204
21577 779
5528360
5 062 842
l,ii
0,99
(Begenfeittg!eit«gefcQicbaftcn(btc
oben, S. 525, angeführten) .
17
12 049 027 943
30835 083
8014 837
5 423722
16868542
2,57
0,71
geuerüerf. • Slttiengefeüfchaften
(bie oben unter L angeführten)
SO
80657 089629
168267 576
48025990
31083585
17931 300
2,0«
0,5»
AI. preuftifche lelale Betbüitbe .
242
1240 000000
2317 023
1984 590
252500
229933
1.8«
1,91
tfkfamtfummc:
M7827WB.U
stsioosuo
uxassttt«
50 7195;« | 43051205
1,85
1,01
3n Sranfreidj Würbe 1745 in ©arid eine 3m*
mobitientaffe, 1819 bie erfte 91fticngefetUd)aft , bie
Compagnie li'Assurances gfinirales gcgriliibet. ©e-
gettwiiriig befielen neben Bielen fleincti ©egcnfeitig.
feit8geicll(d)aftm 12 größere Wedjfelfcitige unb 19
tfltticngcfctlfdwftcn. Sür 1901 ergab fid) folgenber
Sianb bcr Wlticngefenidjaften, bcj. ber grüßcrn un-
ter iljncit (in 1000 Sranf):
OcfeUfchaften
Sletto*
prämiert
Schoben
flfctWffc
19 Qefellfchaften . . . . j
112715
! 01030
1 22311
darunter bie grhpten:
Union
16830
1
10224
1912
Aflurance ffienlrale . ,
10965
6049
2586
Affurance Nationale . . 1
9299
5034
2 254
Solcil
9429
4910
2537
Wn*I
10184
5187
3133
Urbaine .......
8383
4 973
900
Trance
7 082 |
4 382 '
881
Laterne Eie
5899
2545 !
059
3" ber ScfiWeij bc(teiien 18 monopoliücrie Stau ]
tonalbranbfaiien, bie nteiil Wnfang biefcb 3abrbuti
bcrtä unter Vluflöfung einer großem SMnjaßl Bon .
©riBalgegcnfeitigfeitSqefellfdiaftcn bon ben Segierun-
gen in« Sieben geru/ctt würben, außer ibnett eine
182B gegrünbete ©egenfeitigteitSgeiellfdiaft (Seywei-
ler SDiobiliarBerftdicriing in ©ent), feit 1874 bie Heine
wnftalt liinmenttial (Sigten) unb 2 tltlicngefeüfdiaf.
ten, bie ©afelcr unb bie .yeluctia ju St. ©äfleu (jene
1902 mit 7,i SUiitl. Sr. ©rSmienemnafimen unb 4,o
lliitt. Sr. £d)abenjabluugcn, biefe mit 6,8 ©rütnien-
einnaljnten unb 4.5 Sd)aben,jaljlungfn). fiußerbem
arbeiten nod) 14au8täubifd)c(barunter5bcut[<ye unb
7 framSftfdje) ©efeQfd)nften in ber Sdjwcij.
3« ©etgien, Wo jjatilreidjc SeucrBeifiehentng«-
fflefeUfdjaften befteben, batten 1901 über 1 3Ki(L Sr.
©rämieneinnabitien (in 1000 Sranf):
(BefeQfchaften
Sleitoprämien
9tettof«h<lbcn
Bropnltairef Silunief ....
6458
3494
Stffurance (Binäre le Beige . . .
4982
8230
Sccuritaf
2328
1410
dompagnic t* BrureHe« . . .
2344
1191
üleipb Beige
2423
2277
Belgigue
2111
1254
Gfcaut
1381
675
Union Beige
1300
721
527
SiCtierDei'ftcgenmg (bie großem QVefctlfdjaftcn beä VtuSlanbeS).
Sie 9! i t b o v I a u b c haben eint große Vlnjal)! (metft
(leine) ©cf rltfcßaf len; bie älteite ju Vlntftcrbam (ett
1771. 3*oii bcn großem Hub ju erwähnen bic 9!cber<
ianb mtb bie 9ieberlanbiche Maatfd)appij oon fflcniib«
perjetcring. 3n3talicn betreiben 19 öefefljdjnften.
barunter mehrere auälcinbifche (inäbef. bic ©encrali
unb bic Siiumone in X rieft), bie S- liefe hatte 1901
eine Brämicneiimahme Bon 30,5 unb Sehabenjahtun«
gen «on 17,4 Still. Sire, bie Sriefter Öefellfdjaften
allein 11,8 unb 6,8 9Rilt Sr. 3n Spanien finb
neben 6 rinljcimtfthtn uiele auälnnbifehc Weieflidjaften
tätig Sie größte ift bie Uniön y El Fan ix Espanol.
SHußlanb befißt 144 Weiellfdjnften , barunler 69
ftäbtifd)e, 34 lanbfd)aftlid)e, 29 ftaatlid)e unb 15 Vll«
tiengejcUichaften , leßtcre 1901 (mit VluSnabme einer
©cfellfchaft, über bie (eine Mitteilungen Borliegen) mit
84,e Milt. Siubet Bräntieneinnahmen unb 31,2 SRitt.
Sub. Schabenjahlungen. 3n S ( a n b i n a B i e n haben
frttnbe ©efedfehaften ohne befonbtre ßonjeffion Zu-
tritt. Set) web eil bat 6 91flicn-, 13 fflegenfeiligteitb-
gefettfehaften. ©S hätten 1901 (in 1000 Kronen):
^rärmendnna^tnen €<$abenja^lungen
Stanbia (*.) 0544 4031
Suea («.) . 9169 6741
Sfane (H.) 2422 1778
fcenij fäL) 1164 739
Korrlanb (*.) .... 2392 1224
Biftoria 374 85
13 ©egenfeitigfeitf • ®ef. . 8125 1360
Sie Vtttiengefetlfdiaften betreiben BerhältniSmößig
bicle ©efdiäfte im Vluälanb. 3n 9Jonoegen bätten
6 ©efellfehaften 1901: 2,98 ä)itH. Kronen Prämien-
einnabmen unb 2,n Mi 11. Kr. Sebabenjablungcn.
$ ä n e m a r Ibat mehrere gut geleiteteWnftalten.insbef.
Heinere fficgcnfeitigieitSanftalten. Sie größten finb
bic flügemetne Söranbuerfidienuig für Saitbgebäube,
bie 9!i)e- Sanöte unb bie ftjobenhaunäte. 3n 9i u nt ä »
nien befiehl ber Sacia SHomama unb bic 9iationala,
1901 jener mit 4.68'Uiitl. Sr. ^tämieneiniialiiueti unb
0,»7 37ii(l. Sr. Sdiabcnjablungen, biefe mit 4,87 unb
0,30 MilL Sr. 3n © ried)e nlaub befiehl jejjt bic
J.n Nationale, in ber Silrtei, wo etwa 20 frembc
©efellftbaften arbeiten, würbe mit ber Socibtö gänö-
rule Ottomane d'assurance ein Serfud) gemacht.
3n ® roßbritannien ift bie S- (ehr entwidelt
3m 17. 3obrb- würben öffentliche Branbhilfälaffen
fiirSmiuobilien, bann für Mobilien gegrünoet, fpäter
traten an beren Stelle Briuatanflaltm, beute ift ber
Betrieb faft ausfchlicßlidj gewerblicher 9!atur. Sie
erften mobemen Vlnftalten finb bie 1696 auf ©egen«
feitigfeit gegrünbete Hand in liand unb bie 1710 er«
richtete Sun-Fire-Oflice in Sonboit. 1901 war bei
ben ©efeüfchaften mit über 500,000 ffSfb. Sterl. Brä>
mieneinnabmen (in 1000 Bfb- Sterl.):
flkfeQffi^öften
«1
•I
SPrimicn»
einnabmen
€<$abcn*
la^Iungcit
Kopal
£ioerpoo(
1845
2510
1485
Üioerpool, fi. u. ©l.
1836
1788
1149
Itort^ «ritifl «.Rer*
canttU ....
fionbon
1809
1623
1116
178«
1380
947
tommercial Union .
1803
1664
990
6un
1710
1105
670
Sonbon u.Sancaf^ire
Üocrpool
1862
1134
585
9lotTDttti» Union . .
•JJoriui^
1797
1036
744
....
£onbon
1836
653
526
ÄUtance
*
1824
549
281
2Kan«5<fier ....
2Ran<Vrfter
1824
830
758
3m ganjen hatten bie englifdjen
Kompanien 1901:
' 20,27 MitL Bfb. Stert. Bräntieneinnahmen unb 12,8«
Mia. Bfb. Sterl. Schöben. Sie haben in ber lebten
3cit namentlich wegen beS Bielfad) öerluftrcidjen We
jdheiftä in bcn Bereinigten Staaten unb in ftanaba
ungilnftig nbgefthloffcn.
SieSereinigtcn Staaten Bon9!orbamerita
batten fd)on 1737 eine eigne ©efettjehaft, bieKuicker-
bocker- Company in 9!eW |!or(. fjeute arbeitet ba
felbft neben Bielen einbeimifeben eine große Vtnjabt
frember ®efeafd)aften. 3m ganjen 1901: 115 grü
ßcrcSeuerüerfidienmgSgefcIIfchaftcn, Bon benen jcbodi
1901 nur 17 (barunler 6, bie jugleid) Iraneporl-
Derficherung betreiben) mit deinem ©ewinn, 98 mit
Berluft arbeiteten, hauptfächtidj infolge ber burchauä
ungcnügenbeit Brnmientarife. SJären nicht bic Kn.
pitaterträge ber Vlnftalten Borhanben gewefen, fo
würbe bie 3ahtung ber SiBibenben, bie Senteffen an
bie 3entralbureaus unb ber Vtuäfatl im Bcrfidierung«
gefdjäft einen Serfuft im Betrag Bon 15,:, MitL Sott,
ergeben häbeit. ©o fteQten ftd) für 1901 in 1000
Sonar:
©efellf haften
i'iämien« 1
einnabmen |
Stäben
jablungen
flero 9)orf« gtuar» (u. tron4port*>
Ikrft4)erung6*211tiengcf(afc^aft .
40317
22431
Jltn? gorfer gegenseitige geucroer»
fl^erunglgefeüfcbflft
48
40
geuer«(u.Xran5port»»erfld^ening**)
©efellf(5aft in anbern Staaten .
67438
38695
©egenfeitiflc ^euwucifihberung«*
gefellfdjaft anbrer Staaten . .
385
252
äu«länbi|4ic geuemerfi(^<rung6gef. |
49845
32014
gufammen: j
158033
«343C
Sie in Seutfchlanb, Srantreich ic. in Singriff ge-
nommene S- gegen VBalbbränbe (SotflBetfidie«
rung) hat (eine größere Vtuebehming gewonnen.
Sgl. ®eö(amp Bon Siebenburg, Sianbbudt
jur Sornahme Bon Sdiäßungen an ©ebäuben
unb lanbwirtfchafllichen ©ütem bei Vinnahme Bott
Berfieherungen unb Branbfdjabenerbebungen (®icn
1876); Seuthe, feilfebud) für ©ebänbetapation ju
SeuerBerfidjerungSjWeden (3<ma 1894); 3- £>opf,
Vlufgaben ber ©efeßgebung im öebiete ber S- (öeri.
1880); Vt.Sagner, Serftchcrungäwcfen, in.Sdjön«
bergS feaiibbud) ber potitifchen Dfonomic«, Sb. 2
(4. Wuft., Sitbing. 1 894) ; K u m m c r , Sie fflefeßgebung
ber europäifchen Staaten, betreffenbbieStaataaufficht
über bie priBaten Berfidjerungdanftalten (Bern 1883) ;
53. Sd)äfer, Sie SerftaaHicpung beö Stllcrt,erfiche-
rungewefenö (^annoB. 1884); Äaßner, Bedjlä- unb
Berwattungogrunbfaße in ScucrncrfuberungSangc«
legenheiten (BerU 1885) ;©m minghaub, im «Staub'
Wörterbuch fürStaatäwiffenfchaften., Sb. 3 (2. Vlufl ,
3ena 1900); Bafch, 3ul Stage beä Berfidjerungö.
wertes in ber S- (baf. 1892); Brange, Sie Jtieone
beä BcrfidienimvJioerteä in ber S- (baf. 1895—1902,
Seit 1 u. 2); Silberberg, Jianbbiiih für bieSeitung
unb Braftü ber beutfehen unb ber in Seutfchlanb ar-
beitcnbennichtbeutfchenSeuerBerficherungägefetlfchaf.
ten (Vlttona 1895); Uhlemann, Sie preußischen
Sfüertcrftcherungägefeße :c. (Sönigäb. 1899); Sä-
ger, Sie öffentlich «restliche Regelung beä Bruifit-
iterTichentngäwefcnä in Seulfdiluub (Bert. 1900);
4». unb ft. Br am er, Saä Berficherungöiuefcn (Scipj.
1894); B. Suebel-Soeberiß. Saä Seucrt,t'rftdie.
rungowefen in Breußen (Berl. 1903). Statiftiicbeä
in Sliicii;Weigä »VIi'fe(uran,j«3ahrbuih* (Biien) unb
in ®anmann3 «Scutfcbcm Berftdicmngöfaienbcr«
I (Berlin). Bgi. SüdBcrftchcncng unb Serfuhcrung.
528 gcuerroaffen —
gcncrtonffai , f. ©efdjüß unb ißanbfeutrwaffen.
gcuertoalje (PyrosOma), f. Seefcßeiben.
gcucrttmttjc, f. SBanjen.
gcucrntcbcr (geuerfinf), f. ®eberoöge!.
gcucrtuctir, f. geuerfcßuß.
gcuertocißc, im tatholifdjen ffultebie Einweihung
beb geltet« amSonnabenb BorCftem; bie3eremome
befielt barin, baß au* einem Siefelitein geuer gefdjla*
gen, außerhalb bet Sirene ein ftoljftoß unb baran un-
ter betn breimaligcn Suf »Lumen Christi!«, ben ba«
Bolf mit ben Sorten: »Deo gratias!« beantwortet,
eine ff er je ungebrannt wirb; biefe läuft in brei Spißen
au«, Womit bann bie übrigen Sichter ber Stircße an-
gejünbet werben,
geuertoerf , f. geuerwerferei.
if euertoer f er , jur be« jünftigen Artillerie»
Weimä bie Artilleristen jur Bebtenung be« Surf ge
feßüße« (tigl. Bücßfennieifter unb golbtcßüßen), feit
bem 18. ffafirf). tjarge int Unteroffijierftanb ber Ar-
tillerie. Sie g. ber beutfetjen Armee geben au* Unter»
offijicren ber Artillerie beruor unb erhalten auf ber
Dberfeuerwerterfcßulc (f. b.) in Berlin, refp.
in 3J!üncßen ißre tbeorctifdjc unb prattifeße Auäbil-
bung. Sliefe foü beit g. befähigen, bie Anfertigung
Bon wlunition, ffriegäfeuem tc. ju leiten, bieSeBtjton
unb Abnahme oon (»eießüßen unb SBuiiitionSgcgcn-
itanben aubjufüfjren fotoie atä Sekret an SBilitür*
fcßulen ju fungieren. Slacß beftanbener erfter Berufs-
Prüfung werben bie Unterofjijiere ju geuermertern
iSang be« Sergeanten), ttaeß jweiiäljriger Sienfilei-
jtung bei einem Artitteriebepot, Bef ueß bedobemCehr-
gange« unb Ablegung ber jweiten Berufsprüfung
»um Cberf euer liierter (Sann be« gelbwebel«) be-
förbert. 9iacß erfüllter SienftpRicbt finben g. Ser-
wenbung in ber tngonometnidien unb topograpßi-
fdjett Abteilung be« ©eneralflab«. ®eeignete Cber-
feuerwerfer werben ju geuerwerlSoffijieren
(geuerwerfäleutnantS, Oberleutnant« u. §auptleute)
beförbert, bie ben Stäben ber Arttüeriebrigaben, Ar*
tiHeriebepotbireftionen unb ben teeßnifeßen ynftituten
jugeteilt finb. Sie bilben, wie ba« 3tug°nMcerforpss,
ein in firtj rangierettbe« Dffijierforp« unb tragen mit
jenem bieielbe Uniform, nur mit einem F auf ben
Adjfelftttden. Sie g. ber Alarme, bie atttf| auf ber
Cbcrfeuerwerfrrfcßule ihre AuSbilbung erhalten, ftnb
Sedoffijiere jweiter Jtlaffe, bie Dberfeuermerler $ed»
offijiere erfter fflaffe. ßflcrreicß hat g. unb Secß-
nungSfeuerwerler. Sgl. geucrWertolaborato-
rium. g. (Sprotedjnifer) nennt man aud) bie
Scrfertiger non ffunft* unb Suftfcuem.
gcttcrtucrfcrci (Bßrotechnif), Anfertigung unb
fflebraudi oon fflegenftänben, bie au« nteljr ober min-
ber heftig brennenbett HRaterialicn in Berftßiebcnen
gormen pergefteltt Werben unb nerntöge ißrer geuer»
wirfttng entweber jtt ffriegSjweden Serwenbung fin-
ben folleit (RtiegSfeuer), ober jur Belüftigung bie-
nen (Suft» ober Jhtnflfeuerwerf).
1) ®ie ffrieg«fcuerwerferei umfaßt bie An-
fertigung unb Aufbewahrung fäintlicßer in ber Ar-
mee jur Anwcnbung lommenben Rriegäfeuer, bie
SKunition für fflejebuße unb fymbfeuerwaffen, bie
3ünbungen unb beiottbere geuerroerfäförper. Sie
Anfertigung ber ffrieg«fcuer gefthießt teil« in ben Ca*
boratorien, teil« in teebnifdjen gnftituten (Staats-
Wcrfftätten) , Wenn fte befonbere gabntcinrid)tungen
unb geübte« Berfonal erfotbem, wie j. B. bie An-
fertigung ber Saleten, 3ünber, Stßlagröhren tc.
2) Cujt» ober ffunftfeuerwerferei. (Sin geuer-
Werl befleiß au« einer Anjabl einjelner geuer, bie
geuerroerferei.
j einjeln naeßeinanber ober ihrer ntebrere jugteicb ab-
gebrannt werben. Sine jWedmüjiige berartige 3u»
I iammenfieüung Berntag roefentlid) jur Srfjöbung be«
1 Sffett«, ben ba« ganje geuerWerf beroorbringen foü,
beijutragen. gebe« in ber g. benuüte brennbare (Ge-
menge nennt ntan einen Saß. ffian unterfeßeibet
glammettfeuerfäße, bie fdjöne« intenfine* üid)t
unb tief gefärbte glantnte geben, unb guntenfeuer»
fäße. bte nur einen funlenreidjett gcucrftrabl erjeu»
gen foüett. Gritcre ftnb g 1 a m nt e nfä ß e jur Beleucß ■
tung non ©cbäubett, lebenben Bilbent tc., Sichter»
fäße ober Santen mit lattgfam Perbrennenbett
weißen ober farbigen Säßen jur §er[tetlung bott
SRantenSjügen, anSite(tonifd)en ©egenftänben , $c»
forationentc. mit ruhiger, intenfio gefärblerglamnte,
Ceuebtfugelfäße, bie währenb ihre* ginge* burdt
bie Cuft perbrenuen. ®ie gimfenfeuerfäßc geben nur
einen fd)Bnen guittenftrahl (S tillfeuert ajje. Bril-
(antfäße, Brillantfeuer), ober fie entwideln ju-
gleid) fo biel ®a«, baß fte rüdwirfenbe Straft auf
bie $ülfe auSüben fbnnen, uttb bienen bann ju geuer*
wertsftiiden, benen matt eine Bewegung erteilen will.
9lad) ber £>eftigtcit, mit ber bie Serbrennuitg erfolgt,
unterfeheibet man rafthe unb faule Säße, bod)
hängt bie Bejeidjnung wefentlid) mit Bon Der Ser»
Wenbung ab: ein rafdjer glamntenfaß brennt lang-
famer al« ein fauler Safetenfaß. Um ritten faulen
Saß in einen rafeßen ober umgelehrt ju Betwan-
beln, genügt eS meift, ba« Serhältni« feiner Bcftanb»
teile ju änbent. gunbamentalfäße ber g. ftnb ber
Salpeterfd)Wefcl(3 Seile Salpeter, 1 Seil Schwe-
fel), (L^lorfalifdituefel (125 Seile cßlorfaurc«
Slali, 35 Seile Schwefel) unb $ulBerfaß, ju Aießl
jerriebene« SdjieHpulüer. ©rauer Saß ift Sal-
peterfcßwefel mit 8 Sroj. 'Dlelilpuluer. Sie fd) Duften
jtrahienben gunfen geben Gifeit- ober Stahlfeilfpäne,
bann Aiefjtng-, ffupfer- unb 3infipäne fowie St»'*
jeüattpulBer; glüßenbe gunfen erhält man bureß 3U*
faß gefiepter grober ffoßle (©olbregen). Alle biefe
Säße werben in bie Sapierhülfcn mit Stempel unb
Schlägel feft unb gleichmäßig eingefcßlagen , mir
Schwärmer (hülfen non 1 cm Surcßmeffer) werben
am heften möglichft ungleichmäßig gefcßlagen. Sie
Säßrcn (hülfen) ftnb am Sranbcitbe gewürgt, b. ß.
bi« auf eine jenlrale Öffnung (bie ffeßle) Bon V» — V«
be« ßaliber* ber §ülfe jufammengefißnürt, gebttn-
ben unb geleimt. Beim Schlagen fteßt bie« Gnbe
unten. Auf bie lebte Schießt Saß bringt ntan in ber
Segel einen Schlag non ffornpulner uttb fdtlief-.t
bann bie Sichre bureß eine Sonfcßicßt. Söhren , bie
naeßeinanber brennen foüen, werben in entfpreeßen-
ber Seißenfolge mittel« 3ünbftßnur jur Übertragung
be* geuer« Bcrbunben. Siie gänbfehnur beflcßt
au« gäben non Baumwollgarn, in Anfeuerung ge-
träntt. Ceitfeuer, juttt ffierbinben entfernter Sößten
bienenb, ift eine 3ünbfcßnur, bureß etwa 0,5— 0,7 cm
weite Sapierßülfen gejogeu. 3änblicßte finb bünne
Sapierßülfen , mit Jüuolicßtcriaß (grauer Saß unb
ffolopßott) gefcßlagen, bie jum Attjünben be« geuer-
Wert« bienen. Cunte befteßt au« Cianffcßnüren , in
falpelerfaurem Blei getränlt unb mit Schwefel, Sal-
peter ober falpeterfaurcm Strontian überjogen; bient
jur Sarftellung non 9cameit«jügen u. bgl. 3>rei- ober
meßrrohrige Säber, 1 — 1,5 m lange, gerabe ober S-
förmig gebogene Arme u. bgl. nt. brcßcit fieß Bennöge
ber bureß bie auäftrömenbcu ®afe ßernorgerufenen
Seaftion um eine Acßfe: Sreßfeuer, wie bie B“ftil-
len mit fpiralförmig auf eine breßbare Acßfe aufge-
widelten hülfen, ber 11 ttt 1 ä u f e r mit funtengebenbent
529
gcuertDerfsfieuegatt — gcuerseuge.
Xreibfag, bic Xafelrafeten (XourbilloitS), bie
fich bomontnl um ihre Adbfe brepen unb babci auj»
fieigcn, ber 3) räche ober bas Scbnurfeuer, ber an
einem 3)raf)t bin unb ber gleitet tc. Stebenbe Jener
ftnb Sonnen ober Sterne, beren Strablenjabl
mehrfach nacbeinanber wecpfeln fann. 'Xte Sonnen,
unb SRabfdjeiben werben tncift nod) mit farbigen 2id)t»
djen belegt. Jnt übrigen fönnen bie ©obren, je itad)
ber ©bemtafie beS ©erfertigerS, ju bat mannigfach-
ften Jiguren jufammengefteHt werben , in beten ge-
fdjmadBoOen Jormcn unb SBecbfeln oft ber Sjfeft beS
JeuerwerlS unb ber (Erfolg mancher 2uftfeuerWerfe
berupt. öerBoräUpcben finb bie HaSfaben, ber
©almenbaum, ber ©lumenftrauf) (Jontäne
oon Juntenfeuer). ®cr Jeuertopf ipot tl feu) ift
eine in einer ©üepfe [teljenbc ©riflantri)t)re, bie junt
Schluß eine ©Jeitge 2eud)ttugeln ober Sebwämter
auswirft; beim ©ienenfebmarm gejdiietü bieS ein-
jetn nad) unb nad). Banonenfcpläge finb ruitbe
ober edige , mit ©uluer gefüllte unb einem 3ünber
pcrfchenc fförper and ©appc ober mit geleimter
Umwidelung oon ©inbfaben ober 3eug; je fefter bie
Snnbung, befto ftärfer ber ßnatt. S d) w ä r m e r finb
fleine ©apierröpren , mit Junfenfeucrfag gefüllt, bie
beim tflnjiinben in fdjlangenfbrmigen 2inien bin unb
ber fahren unb mit einem St n all Oerlöftben. Jröfcbe
finb ©npicrpülfen, burdi bie 3ünbfcpnur gezogen ift.
Sie werben mebrfatb febarf .sufammengemijfen unb
■gebunben, ®ie brennenbe 3ünb(d)nur jerreißt mit
etnent ßnall bie (Eden, wobei ber Jrofcb bin unb ber
hüpft. Salden (f.b.) finb übereinen tonifcbenXom
mit Sag in ber SSeife ooHgefdjlagene ©apierbülfen,
baß fic eine jentrale £ib()lung, Seele, erhalten. An
ihrem Borgern Sttbe befeftigt man eine mit Stern»
(euer, Schwärmern ober einem SVanottenidilag gefüllte
©apierbülfe, auf bie eine fonifd)e Spigfappe gefegt
wirb. 3>icfe Scrfegung Wirb im ÄulminationSpuntt
brr Jlugbabn entjüubet unb auSgeftoßen unb fällt
brennenb tur ©rbe. ©ei Jalllchirmrafctcn ift an ein
lud) Bon Bünnem 3eua burdi Jüben ein mit Heuchl-
ing gefüllter ©lediüjliubcr befeftigt, ber, entjünbet,
burefi ben auSgeftoßencn unb auggebreiteten Jall»
febinn getragen , leuditenb in ber 2uft fdtwebt. ©ei
3immerfeiterwerfen werben nur fleine hülfen
oerwenbet, beren Sag bei ber Verbrennung feine gif-
tigen Sümpfe auSftoßen barf. S3afferfeuer werfe
ftnb im allgemeinen ben erflbefehriebenen gleich; bie
einzelnen Jener Werben auf fd)Wimmenben ©rettem
befeftigt; foflen fle aber im iiäaff er felbft [djwimmcn,
Wie bie lamper, Schnarcher, fo werben bie hülfen
mit einem loafferbichten JirniS überzogen.
Sfachftcbenb geben wir einige 3ufammenfejjungen
oon Sägen, bemerfen aber, baß eS Stegei i|t, alte
Säge Bor ihrer Anwenbung fit probieren. Xreib»
füge: 4SM)lpulPer, 1 grobeStoble, ©ietadfpäne ober
©orfellanpulper. Sialetenfag: 83Jfeblpuloer, 3 gut
gefiebte grobe Stöhle. Jaule Säge: 8 ©leblpulper
unb 6 Hoble , TOetallfpäne ic. ©ei ben Jlammen»
feuern fomntt ©leblpulper nur feiten für Anwenbung ;
an feine Stelle tritt baS chlorfaurc Hali, unb man be-
reitet fid), ähnlich Wie ben Salpeterfchwefel , aus 80
dilorfaurem Sali unb 20 Schwefel ben Ublortali
fdiwefel als Junbamenlalfag. 3U farbigen (benga-
lifdjen) Jlammen bienen folgenbe SKifchungcn:
Steiß: 20 Schwefel, 60 Saliumnitrat, 6 Schwefel»
antimon. lSWeblpulDer; ©lau: .94,5 Saliumchlorat,
18,i $ol;foble, 27,i ttupferammonfulfat; 9t o t : 29,?
Slaliumdilorat, 17,2 Schwefel, 1.7 Holffoble, 4ö,7
Strontiumnitrat, 5,7 Schwefelantimon; (grün: 32,7
Steierl Äono. »Periton, 6. Stuft-, VI- Sb.
Haliumdilorat, 9,« Schwefel, 5,2 §ol, (fohle, 52,3 ©a*
rhumnitrat; @eib: 23,6 Schwefel, 3,8 $oljtob(e, 9,8
©atriumnitrat, 62,8 Staliumnitrat. 20 Salpeter, 5
Schwefel, 4 Schwefelfabmium , 1 Hoble geben eine
praebtBoüc weiße, blau gefäumte Jlanime. Jürnicht
geftopfte Jlammen : 3i o t : 9 falpeterfaurer Strontian,
3 Schellad, 1,5 djlorfaureS Sali; ©rttn: 9 falpeter»
faurer©arpt, 3 Schellad, l^djlorfaureSftali ; ©lau:
8 fdiwefeliaures Rupferoppbammoniaf, 3 Schellad,
6 d)loriaureS Sali, AuSgejeicpnete Siefultate würben
burch öenugung oon ©iagnefmmpulPer erjielt. Jür
weißes Jener fdjmeljt man 1 Schellad mit 6 fal»
peterfaurem ©art)t jufammen, mahlt bieS unb fegt
2,5 ©roj. ©iagnefiumpulner ju. Siotes Jeu er geben
1 Schellad, 5 falpeterfaurer Strontian unb 2,5 ©roj.
ailagnefiumpnloer. Xcr JriftionSfagfür ben 9tcib-
apparat ber JriltionS jdilagrübren (f. 3«nbiingen) be-
geht auS 20 djlorfaurem Hali, 18 Schwefelantimon,
12 fflehlpulocr, 10 ©laspulBer, 1 ffiummiarabifum,
30 fflaffer; ber für 3ünbfpiegcl, 3dnbpiüen in ben
Schrapnell, jeitjünbem aus einer äijntidien SKijcpung
ohne (BlaSpulocr. ©gl. fioben, fiuitfeuerwerferei
(10. MufL, fieipj. 1898); 0. 9iiba, Satcd)iomu8 ber
Huflfeuerwerferei (baf. 1883); ©fcpenbacher, Xie
J. (3. Slufl. , SBien 1897); ©irfer, $ic Pomehme
Hunflfeuerwerterci(ßlagenfurt 1892); J.S. Sie per,
$ie J. ald 2iebhaberfunft (2eipi. 1898); ©ujarb,
2eitfaben ber ©protechnif, nebft ©efpreepung ber ein-
fdjlägigcn ©oliietPerorbnungen ic. (Stuttg. 1899).
Jrucrlpcrtshcllcgatt, j. £«Uegatt.
jeuertoerf Staboratorium, Dluitalt, iutSliaiien-
anfertigung 0on3ünbent, Schtagröbren , Saleten,
3ünbbütchen ic., ber ©räjifionSmeßinftrumente unb
feinem 2aboriergeräte für bieVtrtiüerie. JeuerwerlS-
lnboratorien befieheu in Xeutichlnnb ju Spanbau,
Siegburg (SibeinproPinj), Jngolftabt ; fte fteben unter
mititärifcher 2eitung, haben aber nur bürgerliche tlr*
beiter. 3)er fteigenbe ©ebatf unb bie Jortfdiritte ber
Sprengted)ni( führten jur ßrmeiterung bes 2abora-
toriumS in Spanbau, jur (Errichtung einer SerfucpS-
ftelle für Sprengftoffe fowie eines JnftitutS (Ser-
fucbSamt) in tegel.
Jcncrturrfsmaat, ©iarineunteroffijier opne
©ortepee.
Jcucrüjcrf smeiftcr , fooicl Wie ©üchienmeifter
(f. b.). J. ber Artillerie, im 19. Japrp. im preufti-
iepen Speer ein ber ©eneralinfpettion ber Artillerie
ungeteilter Artillerieoffipcr, ber bie Angelegenheiten
beS JeucrwerfSperf ouals ju erlebigen, auep bieOber-
feuerwerlerfchule ,(u leiten patte.
uertoerfSof fixiere, f. JeuerWerfcr.
ucrtuirfuiig, f. Jener (militärifcp).
JcticrlBOlf, plogliches. gewattfameS AuShrecpen
ber Jtamme auS einem Ojentoch.
Jcucrjcicficu , weithin ficptbareS 2icptrtgnat jur
fcpnctlen Benachrichtigung ober Alarmierung ber
Xruppen im Jetb» unb JeftungSfrieg. ©fan ftedte
früher ju biefem 3»cde ©Jinbinüpten in ©ranb unb
jünbete Janale (f. b.) an, benugt aber jegt Schein-
werfer, Heliographen ic. J. ftnb auch bie jur Jüp-
rung ber Schiffahrt benagten 2ichtjignale, bie2eucpt-
tünue, Jeuerfcpiffe ic.
Jfcucrjcugc, Apparate terfepiebener Art jur (Er*
jeugung pon glhnmenbem ober flammenbent Jcuer.
ajic ©efanntfehaft mit bem Jeuer bürfte ber ©icnfcp
auf fepr niebriger Hulturftufe bei ber ©earheitung
bes £>ol(eS unb ber Steine gemacht haben. Slerben m
trodne &i3l«r febr heftig (jegeneinanber gerieben, fo
erbigen fte fid) fo ftarf, baß babei fid) bdbeitbeS fcolj-
34
530
geuerjcuge (©efchicbtiicbeö).
me^t ju glimmen beginnt. 9iocb fegt bcnugen manche
91aturt>öl(er ein Stiid $>olj mit einer ticinen Ver-
tiefung , in welche bie ©pige eine? ^oljflnbeä gefegt
Wirb. Öegtere Derfegt man mit beiben fränben m
quirlenbe Seroegung, wobei auf fein obereif Snbe ein
Drud auifgeilbt werben ntujj. Sei entfpn'dienber
Au«wahl ber Stößer (ein partes unb ein weiche«) ge-
lingt e«, in Wenigen Minuten, ja in wenigen Sefun-
ben ©limmfeuer ju erzeugen. Diefer geuerbohrer
(g e u er q uir l) wirb Derbeffert burch Hknuhung einer
Sd)nur jurfoeroorbringung ber brebenben Bewegung
unb burd) Anbringung einer ©ebiuungfdjeibe au«
Stein ober £>olj, bie jugleid) briidenb wirft, befon-
ber« ober burch Auffmbung eine« geeigneten 3un«
bcr«. ebenfalls au« ber fcoljteebml bcruoigcgaiigcn
ift bie geuerjäge, bie in ganj 3nbien, gnbonefien
bis gegen Auflralien Derbreitet ift. Sie beflept aus
einem ©tuet Sambu« mit fdjarfer Haute unb einem
Stiid Sambu«roljr mit einem ßuerfcbmtt, ber bis
in« gtmere reicht, wo über bem Cuerfdjnitt 3unber
angebäuft wirb. Man fegt ben Ouerjipnitt auf bie
febarfe Kante be« anbem Stüde« unb jiet)t unter ftar-
fern Drud hin unb her, bi« ber 3unbet geuer fängt.
Audi 3nber, ©riechen, SRönter unb Deutjdie benugten
ben geuerquirl. Sind) Xheophrajt beitanb ba« geuer-
jeug au« jwei tgoljftüden, ber esciiara (am befreit
Don ber Athragene, wahrfcheinlich Clematis cirrosa)
unb bem trypänon (Sohrer), am beften Dom Sorbeer,
nud) Dom Dom (Khamnos), ©feu ( Kittos) ober einer
tSidbe (Qnercus Ilex, Prinos unb Philyrca). 3n her
>Cbbffee< Wirb ba« trypänon mittel« eine« Stiemen«,
bei ben 3'ibem ber Stab, eingeflemmt jwtid)en jwei
anbern iicMjem, burd) einen Strid bewegt. Du
Montier« pneumatifebe« geuerjeug (Korn-
preffion«-,£uftfeuerjeug, Mottet« 'Pumpe,
geuerpumpe, Xacbopprion) befiehl au« einem
an einem Silbe Dcrid)lojjencn $ohljl)lmbcr, in ben
man einen luftbiebt febtiegenben Kolben mittel« eine«
Stabe« nieberftöjjt unb fcbnell wieber jurüdjiet)t.
Dabei entjünbet jidi ein unter bem Kolben an einem
§ätd)en befeftigte« Stüdcben 3ünbf(bwantm burd) bie
bei ber Rompreifion crjeuqte Sänne. Derartige g.
fmb bei un« nie in allgemeinen ©ebraud) gefommen,
aber Sohle fanb fie bei ben Dajaf auf Someo unb
Saftian in Sinua. Sie entflammen Wohl ber Sech-
nit ber fjerftellung Don Sla«rohrcn burd) fjerau«-
ft oben be« weitben Marie« au« einer £>olj)tange. Sei
ber Serarbeitung Don Steinen würbe bie ixntiletjung
Don gunten beim Aneinanberfhlagcn harter Steine
jeben falls fef)r früh beobachtet, unb fo entflanb ba«
Scblagfeuerjeug. ba« fid) in fel)r Derfdiiebenen,
juweilen h6d)ft^ierlicben unb auch fojibdren gormen
bei SiaturDölfem finbet. 9fad) gried)ifcber Sage er-
fanb SbrobeS, Sohn be« ffiilij, bie ftunft, geucr au«
einem Hiefel ju gewinnen. 3um Auffangen be« gun-
fen« foll Srometheu« ba« Mart ber Ferula benugt
haben, ba« nach Sltniu« aud) in Agbpten ongewenbet
würbe. 3« Oftfibirien benugt man 'pulocr au« ben
getroditeten Slättem doii Cirsium discolor, in An-
balufien folcbe« au« ben Slättem Don C. eriophorum.
tptiniu« fpriebt boit trodnen Schwämmen (fuugi),
erwähnt aber aud) ben ©ebraud) Don Slättem. Sollt
14. ober 15. bi« «um Anfang be« 19. 3nhrh- beitanb
ba« geuerjeug au« einem Stahl (geucrftahO, bem
geueritem unb fjmbelfpänen ; ju Snbe be« 17. 3at)rt).
tarn ba« thüringifebe geuerjeug mit 3unb«r unb
„ Sebwefelfäben in ©ebraud). g.. bie man in berXafdjc
bei ftd) trug , erhielten mannigfache Konftruflionen,
V S. bie eine« franjöfifcben glintenfd)loffe« , wobei
ber 3»nber in bie etwa« uertiefte Pfanne gelegt unb
burd) ba« Abbriiden be« fcahne« entjünbet würbe.
Seim Suntenfeuerjeug erfegt ein gefebliffener
Adjat ben geuerftein , unb ber gunfe fällt auf eine
mit chromfaurcm Hali getränfte Sunle. Aud) wirb
ein deine«, am Umfang geriefte« Stohlräbcben burch
AnWenbuug mehrerer .jcctinräber in fehr fcbnell« So
tation Derfegt unb gibt hierbei an einem Stüdcben
feinfömigen Sanbftein«, ba« gegen bie Peripherie
be« tfiabe« gebriidt wirb,
lebhaft gunten, bie auf eine
Sunte fallen. Der Appa-
rat befinbet fid) in einer
Rapfel Don bcröröfjc einer
Dafchenuhr unb ift befon-
ber« bequem jum Anma-
chen Don ©iimmfeuer im
greien. Srennqläfer
würben feit bem 18. 3ahrl).
gebraucht unb im legten
Viertel be« 18. 3abrb. burch
biHiqere unb häufigere
Probultion populär. Sie
würben aber Derbrängt
burd) bie d)emifd)en g.
gürftenberger erfanb 1780
ba« «Iettrifd)e geuer-
jeug, bei bem au« 3mf
unb oerbiinnter Schwefel- gc,.i. D8Ktein«t(i»c«
fäure SBafferftoffga« ent- gtuerjeuq.
widelt wirb, ba« im Mo-
ment, Wo e« burch Umbreben eine« Vapne« an« einer
feinen Öffnung im 8nlwidelung«gcfäjj entweicht,
burch ben gunten eine« Gleltrophor« entjünbet wirb.
Die gebilbete glamme überträgt fid) auf ben Docht
eine« an ber Maftbine angebrachten S8ad)«ftode«.
Sei Dbbereiner« 1823 erfunbener Sünbmafdjine
hängt in einem mit Derbünnter Sehwefetfäure gefüll-
ten ©efäg a(gig. 1) ein ©Ia«jt)Iinber b unb in biefem
an einem Draht c ber 3inftolben d. Sei Öffnung
be« Sühne« e tritt bie Säure in ben 3h1|nber b unb
entwcctelt in Serühruug mit
bem 3inf SBafferjlojfga« Die-
feS eiitmcid)t au« f unb ftrömt
auf ben in ber §ül[e g enthal-
tenen ^latinfchwamm. burch
ben e« entjünbet wirb. So-
balb man e febtieftt, treibt ba«
ftch weiter cntwidelnbc Siaffcr-
itojjga« bie Säure au« c, bi«
ber 3inffolben entblei j)t ift unb
bamitbie®a«entmideiung auf-
härt. 8« wirb alfo nicht mehr
Material Dcrbraud)t, al« ab-
folut notwenbig ift. Sei ber er-
ften 6inrid)tung biefeS geuer-
jeug« muß man jur Sennei-
billig einer Knaüga«e{plofion ?)9. 2.
ba« SJafferftojfga« eine Seile gtuerteuj.
auojtröuien lafjen, ohne e« auf
flatmfchwamm ju leiten, bamil junächit bie Cuft au«
c Dollftänbig Derbrängt wirb. 83 i f cf) o f S geuerjeug
(gig. 2) befteht au« einem mit Derbünnter Schwefel«
fäure gefüllten ©efäß a mit Sbonitbcdel b, Metall-
hülfe c, ©lode d unb 3'tfblod e, ber burch bie Me-
tallftangc f mit ber Vulie c unb bem MetaOftäbcben g
Derbunben ift. Sin Stüd Kohle h hängt an bem Me
lallftab i unb ift burd) ben Draht k mit bem Metall-
ftäbdjen 1 Derbunben. Durch ben geöffneten tpahn w
geuerjüge — Feuilleton.
531
ftrömt ba8 SSafferftoffgaä aul unb entjünbet fid)
an bem ©latinbrabt n, bcr burdj bcu elelt rifeben Strom
glübenb wirb, fobalb bic Sebwefelfäure ben 3infblod
berührt 3)ie ©enjinlämpdten unb ©enjintcudjter
enthalten einen Schwamm unb einen Xocht, bie mit
©engin getränft werben, unb eine ©leebfapfel mit
Smnbgri(f, bei befielt Umbrebung ein? ber in ber
.Stapfet enthaltenen 3ünbblätlcbcn crplobiert, ttoburd)
bal ©en jin entjünbet Wirb, ^Derartige Sämpehen bat
man aud) bieht über bem ®od)t mit einer jartcn ©la»
tinbrabtfpirate perjeben, bie in ben Strom eine? gal*
üanitchcn Elements (etwa bd Ipauliclegrapben) ein*
geidjaltet wirb, ©eint 33 nid auf einen Knopf toirb
ber Strom gcfcbtoffen unb ber ©latinbrabt gliibenb,
Worauf fid) bal ©enjin entjünbet. 'Jiacb SertboIIctS
Entberfung (1806), bafi fid) bei 3«rfef)ung Pon d)lor-
faurem Kali burd) Sebwefelfäure brennbare Körper
ieid)t entjünben, entftanben 1812 bie 33unl* ober
lautbfeuerjeuge, bünne, an einem ßnbe mit
Schwefel unb mit einer Mifdjung aul eblorfaurem
Kali, 3uder unb 3'nuober überzogene §öljd)en, bie
alfo äußerlich unfern Sleibjünbltöijcm glichen unb
auf mit tonjentrierter Sebwefelfäure getrönlten ©I*
beft gebrüdt Würben. $iefe S>oljd)en , bie feit 1820
allgemein belannt würben unb bi« 1 843 Porberrfdjenb
im ®ebraudj blieben, Waren ebenfo unfidjer unb teil*
weife felbft gefährlich wie bie ©boSpborfeuer*
»enge, bei benen man ein mit Schwefel überjogencl
Siöljdtcn in eine fein Perteilten ©boöpbor entbaltenbe
4)!ifd)ung ober einen Jpoljfpan in eine aus gleichen
Steilen ©poSphorunb ecbwcfcl jufammengefehmol jene
Mcidueng tauchte. ©n ber Sufi entjünbelen fid) biefe
S>öljd)en bann Pon felbft. Über fRcibjünbbötjer
f . 3dnbböl jd)en. ©gl. S trief er, 3>ieg. (©erl. 1874);
®agner, Sicht unb geuer (SBeim. 1869).
gfruerjüge, f. geuerunglanlagen.
«jtuiüagc (franj., [pr. fejäw). ©lütter*, Saubwerf.
gcuillanten (Feuiilants, fpr. fäjsng, lat. Fulien-
ses), Kongregation ber Eiftercienfer, bie, uml580oon
3ean be la ©arriere (geft. 1600) ju geuitlanl in San-
guebot, um ber bamaligen'-Berweltlicbung beeOrbenl
entgegenjuarbeiten, geftiflet unb 1589 Pon SiptuS V.
beftätigt würbe, 33er ©bt Pon geuillanl warb Pon
ber OericbtSbartcit beS Mutlertioiierl Eiteaup befreit.
Urban VEU. teilte 1630 bie franjöfifdicn unb italie*
nifchen geuillnntenllöfter in jroei Kongregationen, bie
CongTügation de Notre Dame de Fenillaiu, bie fid)
bis pur 3'it ber Seoolution blübenb erhielt, unb bic
Biformati di San Bernardo (»©erbefferte ©ernbar-
biner*). 3«be batte ihr eignes ©eneralfapitet unb
ihren bcfonbeni ffleneral. Kleibung: Weifjeftutte ohne
Slapulier, grobe, ebenfalls Weibe Kapuze unb Weiber
öürtel, bei ben Saienbrübem ein Strid, ben fie auch
im ©jor nicht ablegten, $ut nur auf Seifen. 9!acb
einer nicht minber [trengen Segel batte ©arriere aud)
eine Kongregation bon Sonnen, geuillantinnen
ober gulienferinnen, gefliftet 3)aS ehemalige
ßlofter ber g. ju ©ari« war wäbrenb ber Sepolution
©erfammlungSort beS nad) ihm benannten politifchen
Klubs ber g., ber bie ^erfteHung einer ©erfaffung
nach bem Mufter ber englifchen erftrebte, aber 28.
Miirj 1791 non bem ©öbel gefprengt würbe.
Feuille (frattj., fpr. far), ©latt; f.-morte, hell-
braune gatbe.
Fcuillet cfpr. tsjö, Octane, franj. Schriftfteller,
geb. 11. ©ug. 1821 in St.»S8 (Sa Manche), geft.
29. 3>ej. 1890 in ©ariS, lieb in ber »Revue nouvelle«
unb »Revue des Deux Mondes« eine Seihe Somane
erfd)einen, bon benen »Le roman d’un jeune bommc
pauvre* (1858, balb barauf auch bramntifiert) juerft
burchgriff itnb feinen Samen in weiteren Streifen be-
famtt machte. 3)ie ©orjüge unb Mängel ber geuillct»
fd)en Mufe treten fchon iit biefem SScrte flar jutage:
einerfeilS attSgefprochene Ebrbarfeit bcr ©efittnung
unb bei Stils nebft techniidjer Sicherheit, anberfeitS
etwas Unmännliches utib UnentfchiebeneS, eine über-
triebene 33iStretion, bie ihm aber gerabe ben befonbem
©eifall bcr gebilbeten grauenwclt erwarb. 3" fpä«
tem Serien fuebte g. aüerbingl biefe Schwäche ab»
jufchütteln, oerfiel aber babei in baS anbre Ertrem
unb behanbette (ehr gewagte ©robletne, benen feine
©eftaltungSlrafl nicht geWachfen war. SBir nennen
Pon feinen Serien nod): baS Schaufpiel »DaUla«
(1857); ben Pon Mbftijilmul getrönlten Soman
»Histoire de SibyUe« (1862), ben ®. Sanb mit ber
freigeiftigen »Mademoiselle de la Quintinic« beant-
wortete; bie mirhmgSooüe Komöbie »Montjoye«
(1863), worin er bcr rourrnftidjigen Storni ber (Üefell-
fchaft beS zweiten SfaiferreichS ben Spiegel porbielt;
ben im ©itelbelben ben §erjog Pon SRomp febilbem
ben Siotnan »Monsieur de Carnors« (1867); baS
Schaufpiel »Julie« (1869) unb ben SRoman »Julia
de Trecceur« (1872), ber als 33rama (»Le Sphinx«,
1874) auf bem Sb^ätre • granpaiS ©ufieben erregte;
ferner ben ©inalter »L’ Aerobste« (1873); baS Buft*
fpiel »Les portraits de la marguise« (1882) unb alä
bie lebten Somane; »Un iri.criage dans le munde«
(1875), »Les amours de Philippe« (1877), »Le Jour-
nal d’une femme« (1878), »Histoire d'une Pari-
sienne« (1881) unb »La Morte« (1886). ©ujjcrbem
pflegte g. mit Pielem Erfolg baä f ogen. ©rooerbe (f. b.) :
»Le Pour et le Contre« (1849), ein SRufter ber ®at-
tung, tt. a. Seit 1863 war er Mitglieb ber ©labentie.
Seilt »ThSütrc complet« erfebien tn 6©änben (1892
biö 1893). Seine SBitwe gab unter anbenu berauo:
»Quelques annfees de ma vio« (©ar. 1894) unb
»Souvenirs et corTespondancc« (baf. 1896). ©ud)
fein Sohn ©aul, geb. 1860, ift Schriftftetler.
grcuillct be (Soiuhcd (|pr. fo)3 fionaiiy), gblip
S^baftien,©aron, franj. Schriftfteller, geb. 4. $ej.
1798 in ©arid. geft. bafelbft7.gebr.1887, warb 1820
jum Unterbireftor im Minijterium ber auswärtigen
©ngelegenbciten unb unter bem zweiten ftaiferreid)
»um üereüWüienmeifter unb gntrobulteur ber ©e-
ianbtjcbaften ernannt. 1874 nahm er feinen ©bfebieb.
g. bat fleh befonberd burch literarifebe Stubien einen
Siamengemacht. ^erPorjubeben ftnb: »Mbditations
mbtaphysiques etcorrespondance de Malebranche«
(1841); »Leopold Robert, sa vie, ses Oeuvres et sa
correspondance« (1849) ; »Contesd’un vieil enfant«
(1860); »Cauaeries d’un curieux« (©utograpben,
3cidmungen te., 1862 — 68 , 4 ©be.) unb »Histoire
de l’öcole anglaise de peinture« (1883). ©ud) gab
er »Correspondance de Mad. Elisabeth de France«
(1867) heraus, dagegen fmb bie in bem ©Serie
»Louis XVI, Marie-Antoinette et Mme. Elisabeth,
lettres et doenments inödits« (1864 — 73 , 6 ©be.)
Oeröffentlid)ten©ricfe, namentlich bie Pon Marie ©n-
toinetle, ttad) ben ©aebmeifungen P. St)6eld gröftten-
teils gäljd)itnqen. Eine Selbflbiograpbie enlbalten
bie anongm erjd)ienenen »Souvenirs dejcunessed'uu
curieux septuagbnaire« (1877, nid)t im Staube!).
gcuiüctiercn (franj.. fpr.ftpt»), burd)blättern ; ftcb
blättern , in ©lättem ablöfett.
Feuilleton (franj., (pr. föftong, »Blättchen«), aul
ber franjöfifcben 3oumatliteratur in bie beutfebe über-
gegangene ©ejeid)nung bei leilel einer politifchen
3eüung, ber für nid)tpo[itijd)e Slacbrichten, Rritilen,
532 geuiUette
belletriftifhe Mitteilungen, Somane, SoBellen.GfiabS,
©laubcreien u. bgl. bejtimmt iit unb in bet Segel Don
bctn iwuptteri burd) einen Strih getrennt wirb. Dae
g. Warb »ucrft im »Journal des Dfibats« 1800 burd)
bcn Sbbe ©eoffrot) eingcfßfjrt unb mar hier lebiglid)
für Sbeaterfritifen beftmimt. Später tarnen ©lieber-
rejenftonen , Sendjlc über Sißungcn ber Vtfabemie,
über Seifen, Äunftroerfe u.bgl.. Sollten über Woben,
intereffante SageSereigniffe unb gefetlfhaftlihe $u«
itänbe :c. f)inju. Sdjltejtlub fanb and) bie ©eüetriftif
'Aufnahme barin unb jwar halb in fo auögebeljntem
Wage, baf| ganje umfangreiche Somane (wie j. ©.
im »Constitiitionnel« bie fojialen Somane öon G.
3ue) juerft im g. erfhtenen. (inglitdje unb beutfdic
Leitungen ahmten bie fran.tbfiidjc Simidjtung, j. S.
unter anbcnu Samen, halb nad); inbeffen würbe hier
ber Sou be3 ed)ten geuiürton«, wie er namentlid) burd)
3u(e« Stanin (1804— 69), Sb. ©auticr (1808 —72)
unb Saintt-Seiioe (1819—55) feine tünjtlerifdie Ce»
gitimation erbatten batte: leichte unb gefällige 3>ar»
ttellung bei aller ©ebiegenbeit be« SnbaltS, nicht im-
mer gliidlid) getroffen. Sa« g. ber meiften beutfdien
Leitungen befhriintt fi<b auf bteSeröffcntlihung non
Somanen unb SoDeüen, auf populärroiffenfhafttihe
Vluffäßc, auf literarijdie , Shrnft» unb Sfjeatertritifeii
unb auf .«unftnotiteit. SJiefeBortDiegenbfritifhcSih-
tung, biaweilen mit buntoriftijeber ober farfajtifdter
gärbimg, Würbe bem beutfdien g. nornebmlitb burd)
G. ttoifaf (1814—76) unb VI. ©lafjbrenncr (1810—
1880) gegeben. Unter bcn beutfhen geuilletoni-
ften (b. b. Shriftftclleni, bie bauptfähltd) für ba« g.
einer 3eituna fhreiben) ber neuem ,»jcit haben fidi
befonber« Sb. gren.iel, ©. Cinbau. C. ©ictfh- D. ©amt
unb bie fcumoriften Gdjtein, Stettenbeim. Irojan,
Sobm einen Samen gemacht. Sei ber j. S. wiffen»
idiaftlid)en gärbung ber fritifdfen Vluffähe ftreift bafl
g. oft an bcn Gffat) (f. b.). Größere pflege ale in
Seulid)lanb wirb bem g. im eigentiidtcn Sinne, b. b.
ber leichtert, gciftreidjen ©lauberei über SageSereig-
niffe auf allen Gebieten beb geiftigen Sehen«, m Öfter
reich (SSien) »uteil, wo beroorragenbe Salente, wie
$. Spißer, Speibel, SBtttmaitn, U()(, Äümberger,
». G. granjo«, ffi. ©olbbaum, g. ©roß, Schlögl,
3. Sdjicfingcr, 3. Sorbmann, G. Jönnelid, 5. S. tn
Vlnfhluß an bie Ibeater» unb Mufiffritif. biefeS fflc»
biet mit Gifer fultiniert haben. 3« neuefter 3eit bat
ba« g. im alten fiinftlerifcben Sinn in ber auf bcn
Vluqenblictäbcbarf ber Sagedjeitungen berechneten
'IKaifenprobuftion feine Sebeittung uerloren. ©gl.
G. Gef ft ein, ©eitrige }ttr ©efdjicbte bce gcuilletoiie
(Ceipt. 1878); g. ©roß, Sa« ©Jiener g.(in »Sidjtig
unb flüchtig, fflefdjiditen unb Stijjen« , baf. 1880).
gruiltcttc ((er. ferne), altfranj. Sfcinmaß »u 18
Seite«, im ©rofjbanbel = 136,97 Cit, in ©orbeaur
nodt gebräuchlich ju 15 Seite« = 114 2.
gritquibre« <tw, fMiar-i, 1) TOanaffe« be ©a«,
©Jarqui« »on, fran;. gelbberr unter CitbmigXiri.,
geb. 1. 3uni 1590 in Saumur, geft. 18. Wat 1640,
trat in feinem 18. 3abr m SrieqSbienft, machte acht
gclbiüge mit unb würbe ©encralteutnant. Sad) bem
Sobc ©uftao Vtbolf« 1632 ging er a!« ©efanbter nad)
Scutfchlanb unb brachte em engere« ©ünbni« iroifhen
Sdjweben unb gtanfreth juftanbe. 1637 führte er
mit bem fcerjog Semharb Bon ©etmar bcn Ober-
befehl über bie gegen bie ffaifcrlihen oporierenben
fron jöfifhenSruppen. 1639 belagerte erSiebenbofen,
geriet aber in ©efnngenfdjaft unb darb an feinen »Sun*
ben. Gr febrieb: »Lettres et n&rociations d’Allc-
mntme en 1633 et 1634« (©ar. 1753, 3 ©be.).
— geoal.
2) 3 f 0 a c be, franj. General, Sohn be« »origen,
biente erft in berVtrmec, warb bann 511 biplomatifhen
Senbungen Benoenbet unb bewirfte 1674 ben Ginialt
ber Schweben in bie Surmarf jugunften granfreidi«.
Gr ftarb 6. SRärj 1680 als ©efanbter in SKabrib.
6. ©aüoi« »eröffentlidjte »Lettres inbdites« (©ar.
1846- -47 , 5 ©be.).
3) Sntoinebe©a«,Waraui8Bon, Sahn be«
»origen, geb. 16. ©pril 1648 in ©ari«, geft. 27. 3<m.
1711, trat in feinem 18, 3abr in ba« Segiment be«
König«, machte bie gelblüge Bon 1687 unb 1672—73
mit, )eid)nete fid) unter Curembourg, lurcnne unb
ttrtgui, namentlich bei ber Groberung »on ©oud)atn,
au« unb »erteibigte in ber Sdjtacbt bet St. -2>entS
1678 ba« föniglicbe ^auptquartiev gegen bie Gnglän*
ber. 1689 betämpftcerin©iemontbieaufrübrertfehen
Satbenfer, »erteibigte 1691 in S>eutfd)taub 3pet)er-
bath gegen eine große Übermacht, Würbe 1698 ©eiterab-
leutnanl unb tntg wcfcntlich ju bem Siege bei Seer-
wtnben (29. 3»ti 1693) bei. S)a er burdb feine Sn«
mafiung unb Selbfifud)! fi<b Biele geiitbc gemäht batte,
blieb er feit bem Sb«wj)tcr gricben(1697) »bne Äom*
manbo. Seine -Märnoires sur la guerre« (©ar. 1770,
4 ©be.; bcutfd), ©ert. 1786) ftnb für bie Jtriegä-
gefhid)te jener 3eit Wichtig.
gelinge ütohten auf icmanbe« $>aupt fam-
mcln, alte, febon in ben Sprühen Salomo« (25, 22)
Sowie Bon ©nutu« im Sömcrbrief (12, 20) gebrauhte
Sebenäart, bie nadi Sobfchüß wabriheinlsd) »on ber
in altäghptifhen Somanen »ortommenben Strafe
berrührt, mit einem ©abelftocf in berioanb unb einem
©ecten Boü feuriger Sohlen auf bem i>.uiple ©uße ju
geuriger gtüfj, f. gtufi (glußmittel). [tun.
gfeur« c(pr. tSr), Stabt im franj. Separt. Soire,
Vlrroiib. SRontbrifon, an ber Coire, bie bter bie Cife
aufnimmt, unb an ber Ctjoner 8af)n, bat eine eifen*
haltige Cueüe (17°), ein Senfmal be« 1837 »or
ßonftantine gefallenen Oberften Eombc«, gabrifation
»on Gifenwaren, Sägcmüblc unbO90i)3211GinW. —
g„ ba« römifheFonitnSagusiavorura, war bi« 1441
Ciauptftabt ber Wraffhaft gorej. 3» g- würbe 1452
ber griebe jwifhen Jfarl VII. unb bem C>cr}og »on
SaBoßen ncfhloffen.
gcuftSbcrg, f. JiBfe.
geon 1 ((«. fcraain, © a u 1 , fron). Somanfhriftftener,
geb. 27. Sept. 1817 in Senne«, geft. 8. Sicirj 1887 in
©ari«, wibmete fth bem VlbBofnienberut, gab biefen
aber nah bem erften ©rojeß, bcn er geführt batte, auf
unb ging nah ©ari«, um hier auf lilerarifhcm gelbe
fcmöStüd luoerfuhen. Sah lnanherleiGnttäufhun-
gen unb Shwierigfeiten »eröffentlihte er 1841 in ber
»Revue de Paris« feinen elften Sonmn: »Le club
des Phoqnes«, auf bcn halb bie »Chevaliers du fir-
mament«, barm im »Courrier Franqaia« ber »Lonp
blanc« (1843) unb unter bcm©feubont)m granci«
SrolBpp bie »Mystäres deLoudres« (1814) folgten,
bie burd) ihren fpannenben unb aufregenben 3ubalt
bie Cefewelt faum minber alSSue« »©ebeintniffc »on
©ari«« in ©ewegung feßten. G« folgten junähft:
»Los amours de Paris« (1845), »Le fils du diable«
unb »Qnittance de minuit« (1846); bann, nahbem
erl848at« guter ©rctone gegen bieScpublifgefämpft
batte, eine wahre glitt oonSomanen (gewöbnlih Bier
jugleih in Bier »crihicbenen Leitungen), Grjeugniffe
einer überreichen ©banlafie unb leichten SarfteDung«»
gäbe, bie wohl bbufig in« glühtige, aber nur feilen
in« ©anale unb Seihte auSartelen. SBir nennen ba«
Bon: »Frbre Tranquille«, »Le Bossn«, »Le* nuits
de Paris«, »Lcs pnritains d'ficosse«, »Los mous-
533
gc£ —
quetaires du roi«, »Le bonhomme Jacques«, »Co-
tilion III«, »Mauvais c®ur« (fämttid) audj branta«
lifiert unb aufgcjiiprt, barunter bcr »Bossu« mit un-
gepeuenn (Erfolg); ferner: »Alizia Pauli«, »Mad.
Gilblas«, »Lestueuradetigres«, »Lesbabitsuoirs«,
»BogerBonteinps«, »LecapitoineFant&me«, »Con-
tes bretons«, »L'hötel Caruavalet« u. a. (burdjgän«
gig nud; in bie meiften fremben Spradjcn iiberfeft).
®er bid bapin jiemlid) weülid) gefmnte 3>id)ter warf
fid) 1876 bem UltramontaniSmuS in bie 7lnue unb
arbeitete feine frühem iRomane enlfpretpenb um.
Schriften aus biefer Beriobe finb: »Les JSsuites*
(1877), »Les Stapes düne conversion« (1877), »Les
merreilles du Mont St-Jliehel« (1880), «Pas de
divorce!« (1880), »La premiSrecommnnion« (1880)
u. a. Seine »(Euvres« erfd)ienen 1895 in Baris in
38Sänben. Bgl.Buct, PaulF., souveuirsd uu ami
(Bar. 1888). — Sein Sofjn B a u I, geb. 1860in Baris,
fepreibt fRomane (toie »Les jumeaux de Nevers«,
gortf. bei »Bossu« , B“r. 1895, 2 Bbe.) u. Staunen, bar-
unter 3)ramatijierungen ber Dlomanc feines SaterS.
fttg (früper aud) geiy, geuy), 'Jlarr, febon im
16. 3abrp. °(S füarrifey Borfommenb, feßt in 3ufant»
menfehungen, toie Scrgfey, SWufiffcy, Ballett«
fey ic. ; in Cfterreicp ^robinjialiSmuS für Kretin.
grehbean (fj>r. lebe), ffirneft, frang. SdjriftfteHer,
geb. 16. SHärg 1821 in ißariS, geft. bafclbft 29. Ott.
1873, War Bon fjnuS auS Kaufmann unb eine 3*'t«
lang als Börfenmäfler tätig, beteiligte fid) bann
(feit 1856) als Mitarbeiter an ucrfd)iebenen 3our<
nalen ber Jmuptftabt unb Berbffentlidjte 1858 feinen
berüd|tigteii Koman »Fanny«, ber in furger 3eit 30
Tiuftagen erlebte unb eine ber cparafleriftifchiten Sr«
fdjeinungen in ber fiiteratur beS gWeitcn StaijerreidjS
bilbet. Später folgten bieMoniane: »Daniel« (1859),
»Catherine d’Overmeire« (1860), »Sylvie« (1861),
»Un debut ä l’opfera« (1863), lejjtcrer mit einem
BorWort, worin fidj berScrfaffcr gegen ben BorWurf
unmoraliicpcr Icnbcngen ju wahren fudjt; ferner:
»Le roman d’une jeune mariSe« (1867) unb »Du
luxe des femmes, des mesurs, de la littirnturc et
de la vertu« (1866). Stadjbem er eine 3e>tlang ein
gouBentementalcS 'Blatt: »L’£poque«,rebigierl hatte,
crgiclte er nur nodh einmal einen bucppänblcrifcpen
(Erfolg mit bem SRomau »La comtesse de Chalis, ou
les mcstira du jour« (1867), Worin er fidj ben 21n«
fdiein gibt, felbft unter bie SRoroliflen gegangen ju
fein, in Baprpeit aber burdj feine eingehenben, fttn]t«
iid) berechneten Scpilberungen Bon Bcrimutgen ber
abfonberliihiten 71 rt nur gur Unfittlidjteit anreigt.
Seine legten Bublitationen ftnb bie Schmäpfdjrift
»L'Allemagne en 1871. Impressions de voyage«
(1872) unb ein Sud) ber greunbfipaft : »Theophile
Gautier. Souvenirs intimes« (1874). Vlud) hat man
Bon ihm eine »Histoire des usages funäbres et des
säpultnres des peuples anciens« (Bar. 1857 — 61,
unooUenbet). 2>ie meiften feiner SJomane Würben
ins leutidje überfept. - Sein Sohn (DeorgeS, geb.
1862, ift als bramatiftber Siebter tätig.
grepenoorb (gpenoorb), (leine nieberläub.Snfel
am linlcn Ufer ber Ulan«, Slotterbam gegenüber, Bon
Weither Stabt ftc feit 1869 einen Seil bilbet, unb mit
ber fte burd) Jtoei Brüden Berbunben Wirb. ?ln ihrer
Sübweftieite liegen jWei §äfen (ber Binnen ■ imben
uitbber Spoonncg-^iaBen), biebengröfitcnSecfepiffen
gugänglicb fmb. 71 uf 3- befinben fid) bie TOaicpinen*
fabri(ber31ieberlänbifd)en 2>ampffd)iffgefttl[d)aft(niit
über 1000 Arbeitern) unb mehrere Stabliffements ber
Äotterbamfcpe §anbelSBereeniging.
dnm-
tvehen - Betritt «w. fsinnj.perrSitfl), 71 u g u ft i n,
f rang. Maler, geb. 1829 gu Beij-iur-SeiHe in Lothrin-
gen, geft. 14. Ott. 1888 in Baris, begann feine Stu*
bien auf ber 3ei<benfcpulc in Sand) unb bilbete fid)
bann ju Baris in ben 7lteIierS Bon Sogniet, Sclarodic
unb BBon weiter aus. TInfangS fd)Wantte er gtoiiepen
aüegorifdj«poetifdjen DarjteHungen, ethnographifchen
©enrebilbem unb hiftorifd)en ©emalbcn. Seit 1864
wenbete er fid) jebod) BorgugSweife ber Sd)ilberung
beS flebenä unb bcr Xätigfcu ber Sirnnbbemobner,
befonberS in ber Bretagne, gu, mit ber er, unterftiipt
burep eine poetifthe Tluffaffung, eine feine Hparatteri«
ftit unb flarc gärbung, große (Erfolge errang. Seine
Öauptmerfc biefeS ©enreS ftnb: bie 3>ünc (1865);
Stauen ber 3nfel Bap , baS Boot jur Übtrfahrt er«
Wartenb (1866); SRäbthen Bon Gancale am Brunnen
unb bie fSüdfepr Born Blarft (1873); bie SHüdfchr
Born 71uftemfang (1874, in ber Dmeinbourggalerie) ;
Striderinnen am SMeereSufer (1879).
tffcpcrubcnb (authgetjerabent), Siegmunb,
fffonnfthnciber unb berühmter Buthhänbler feiner 3eit.
geb. 1528 in §cibelberg, geft. 22. Tlpril 1590in ffrant»
furt a. 3J1., hatte bafelbft einen auSgehreiteten Buch«
hanbel unb Bcrlegte jahlreithe TluSgaben ber alten
Rlaffifer unb illuftrierte SiJerfe, namentlid) mehrere
BibelauSgabett. Siie meiften bieferSerte hoben fjoL-
fthnitte Bon B. SoliS, 3oft Tlmman, Boyberger, (£b
unb I. Stimmer, Sh. Slaurer u. a. J. hat aud) felbft
einigeSaefdinitten, j. 8- bie mit SFbejeithneten Blätter
in ber Btlberbibel ( jrantf. 1564) unb ein Blatt: Spri»
ftuSaniSreuj, Worauf fein Slame unb ber beS SRalerS
3of.Saloiati Borfommt. g. gehört ju benBerlegem,
Bon benen bie jahlreichften Signete brfannt ftnb (ge«
yeithnet Bon Tlutman, SoliS, 3». 2ord) u. a.). Sgl.
Ballmann, Siegmunb g. (grantf. a. 3R. 1881).
gfebido t) Sloiitencgro, grap Benito ©erä«
nimo be, berühmter fpan. ©elebrter unb jbritifer,
geb. 16. gebr. 1701 in Sompoftela, geft. 26. Sept.
1764, wibmete fiep ber geiftlidien flaufbahti, fhibierte
baneben aber Slaturwiijenfthaften unb IRebijin unb
trat 1717 in baS Benebittinerflofter ju Oniebo, wo er
47 3“hre lang in ftrengfter .«juriidgejogenheit, mit
WiffenfChaftlicpen Arbeiten beidjäftigt, lebte, julept
alS'llbt beS JtlofterS. Dbftpon ein gläubiger Katholif,
wibmete g. bod) fein aanjeS Streben ber Tlufflänmg
feiner 2anb«31eute, inbem er fte mit ben wiffenfdjaft«
litpen 2lrbeiten eines ©alilei, Bacon Bon Bcrulant,
Slewton, fleibnij, BaScal u. a. be(annt madjte unb
japllofe 3rrtümer, Sorurteile unb SKipbräuche feiner
ejeit bclämpjte. Sr Oeräffcntlidite feine Ttbpanblungen
in bem »Teatro critico universal para dosengaüo
de errores comunea« (2Rabr. 1726 — 39, 8 Bbe.),
einer 7lrt 3citfd)rift, bie er fpäter u. b. S. : »Cartas
eruditas y curiosas« (baf. 1742 — 60, 5 Bbe.) fort«
fepte. 35aS Säert erlebte trofc aller 21nfeinbungen unb
©egenfdjriften 15 ?luflagen unb warb in mehrere
Sprachen überfeht. Sine VluSwapl erftpien mit bem
fieben beS BerfafferS Bon B. fiafuente (IRabr. 1863,
alS 56. Banb ber Biblioteca de autores espaüo-
les). 'Jicue SonberauSgaben erftpieiten in Barcelona
1884 unb in Btabrib 1887. Bgl. Smilia B a r b o
Batan, Estudio critico sobre las obras dcl P.
Feyroo (1877).
Ä*j, St opf bebedung, f. geS.
»ftj, Staat unb Stabt, f. geS.
gcyyan (geffän), ein ju Tripolis gepörenbeS
SSaimalamat, am 'Jiorbranbc ber Sapara (f. Barte
>3llgericn :c.«), erftredt fid) Bon Bu Bbjcpeim (30‘,i0
inirbL Br.) etwa 1180 km weit natp 3. bis junt
534
gejjanrounn
Xüntmo- ober SBargebirge (840 m) unter 25° 5' |
itbrbl. 8r.; btc grüßt« ©reite mag gegen 500 km, bas
©efanttarcal 350,000 qkm betragen. SaS Sanb hü-
bet eine roüfte S>od)fläd)e, 300- 500 m ii. 501. , über
bie nadle Serajüge, J. ©. Xid)ebe! e« Soba (Sthwarje
©erge), Sjcpebel Scpergija im 9f., bie VllatuSlettc im
SS)., emporrageu; ben Sübmeitcn erfüllen bie ftei-
nige fjamaba Bon ©Jurfuf unb bie Sanbbüncn Bon
Gbepcn. Säe ©erge beftepen au£ Sanbftein, ber auf
ffalfjtein gelagert ift. unb toerben burd) 5bc, enge
lälcr getrennt. 3m 9J. treten Sreibefcpicbtcn, napeju
horizontal gelagert, zutage; fie erftreden fid) bi« jum
Sübranbc ber großen $>aniäba el §omra unb nod)
weit über bie Schwarzen ©erge füblidj Bon Sofna,
wo üe Bon jüngern Gruptiogefteinen (©afalten, ©ho-
nolitben, Xracbpten) burchbrocpen ftnb, hinaus. Un-
ter ben Kreibefd)id)ten treten weiter im S. fdjwarje
beoomfdje Sanbfleine hcroor, bie mehrfach, äuttiol bei
Diuriuf, Berfteinerungführenbe Stalffteine unb Sou
mit Steinfalz einfehtießen. 'Buch Ablagerungen mit
djarafteriftifd)en Steintohlenpflanjen ftnb au« bem
Amfalgebirge jWifchen SJiurju! unb ©hat burdh Oser-
Weg belaimt geworben. Xurcp ©ertmtterung ber fan-
bigen ©efteine entfteht ber SBüftenfanb, ber, Born ffiinbe
jutammengetrieben, bieSünen in bentrodnen, heifeen
IgamSbaS bilbet (f. (Sahara), glieffenbe ©emäffer feh-
len burcpciuö, bie großen SSabiS (el Scherli, el Sdiatt)
ftnb breite lälcr, in betten ÜBaffcr burd) Stadtgraben
in geringer liefe ju erlangen ift, unb bie, toie ein-
zelne Oafen, ben allein bewohnbaren Seil b«3 SanbeS
auSmachen. SaS ftlima ift warnt, aber gefunb; bie
'Kinteltempcratur beträgt 21° (Gftreme — 5° unb 45°).
(Hegen ftnb feiten; zur ©cluäfjcrung ber gelber bienen
©nennen bon geringer liefe. Unter ben wilb Wadf-
fenben ©flanjen ftnb ein lamarijftraud) unb eine
jtad)lige ©apilionajee, bon wilbett Xicren öpüne,
Stbalal, SPJüftenfucbS, ©ajellc, fflähnenfthaf, Strauß
erwähnenswert. Sie ©eoällerung wirb auf nur
50,000 gefchäßt, baBon 30,000 Seßhafte in 90 Drt-
fchaften. (iS ftnb fWifdjlinge ber umWohnenben tibbu-,
©ontu-, luareg-, ©erber- unbAraberoüller. Sie im
91. notnabifterenben (Riah, Sjotmän unbSBegärha ftnb
Araber. ^jerrfdjenbe Religion ift ber 3Slam. 3Ran
fpriipt Ramm (©ornufpradte), bann Arabifd) unb bie
Sprachen ber luareg unb (tibbu. 3n ben Oafen Wirb
etwas äSeiten, öerfte, Surra, fjirfc, SHelonen, ©ur*
fen, Sabal, ©aumwotle, ßlbäume, geigen, SRanbeln
gebaut; §auptiiaf)rungSqucüe ift bie Sattelpalme,
i>on ber man bei SJiurjuf 37 Arten hat. Sinber jieht
man faft nur im Siabi el Scpati, 3'egen unb Kamele
aber überall, (ehr gefchäßt ift bas gettfehwanzfehaf;
im 5. Wirb baS behaarte od)af beb Suban gepalten,
6fel unb ©ferbe ftnb feiten, Außer tauben unb §üp>
item bient als Kaljrung ber in ben Slatronfeen ge-
jüdjtete ffezjanwuntt. Ser ©ewerbefleiß befdptänlt
fid) auf bie Urzeugung grober (öoll- unb ©auiitwoUcn-
gewebe unb Bon SSatien auS ©almenblättorn. Ser
Spanbel ift mit bem 9tad)laffen beS cinjt blühenben
SfiaoenljanbelS fepr jurürlgegangen. g. ift eingeteilt in
fteben 'IPubinebs; zum Ginlommen beS Staate« trägt
c« fahl lieb 800,000 ©iaftcr (1 50,000 9RI.) bei ; §aupl-
ftabt ift SRurfuI (f. b.). — g. ift baS alte Phazania,
baS Sanb ber fflarantanten, über befftn ©cBölle
ruttg unb Stähle ber (Triumph beS ©rolonjul« 2.
Gomcliu« ©albuS 19 B. (ihr- eine lange Sifie gibt.
Schon öerobot (450 o. (ihr.) erwähnt bie berühmte
alte Stabt ®arama(Sfd)erma); noch für 3eit berßr-
oberung ber filraber beftanb fie, mäprenb heute nur
einige Oiuinen au« bcr!Rbmerz«it Borhanben ftnb. 3m
— giafen,
Cftteil ber Jintronfeen befinben fief» ebenfalls einige
Ruinen unb 50 flemcfghramibengräber.SaSßbrtiten-
tum nahmen bie ©arantanten 587 an ; hoch Snbe be«
7. 3ahrh- würbe baS Sanb Bon beit (Umbern erobert
unb ber 3S!am einaeführt. GS herrfchten hier nun
eigne ffürften unter ber Cberherrfdtaft ber aufeinan-
ber folgenben ©ghlabibcn, ffatitniben, Gjiubibm, bis
; 1811 Öet SRohamnteb el SRuhti ftd) beS SanbeS im
Slanten beS ©afchaS Bon IripoliS bemäthtigte. Gine
intereffante Gpifobe in ber neuem ©efchichtc RezjanS
bilbet baS helbeninütige Auftreten SHbb cl< Sfd)eliS,
ber 1837—42 eine unabhängig« Jierrfchaft über g.
auSübte, aber fdjliefjlid) Bon bem türfifdhen gelbherm
Asiat Alt burd) ©errat übcrwältigl warb. Über bie
SrorfcbungSreifcn in g. f. Afrita, SÜ 148. ©gl. Stör-
et c nt a n n , Sagebuch einer Seife Bon Kairo nad)3)lur-
fut (SSeimar 1802); 3( n cp t i g a 1 , Sapara unb Su-
bän, ©b. 1 (©erl. 1879).
fteZZautvurm, f. Kiemenfug.
ff. Sie HiebcnSart aus bem ff flammt aus ber ita-
licnifchcn Oifchtstpraebe be« HRittelalterS, in ber flf als
Ablürjung für Corpus juris civilis gebraucht würbe.
Sie Ablürjung ift eilte burd) ungebilbcte (Mbfd)reiber
eingeführte ©crbaUhomung bc« griechifchen ©uth-
ftabenS 77 (P), womit ©anbetten beginnt, oietteicht
auch eines burchftriihenen D, beS AnfangäbucpftabenS
beS anbem SlamenS ber ©anbeiten : Digesta.
0f iaf er (franj.Fiacre), SJiiettutfche, fo genannt nad)
bem peil, giacriu«, einem SJiönch auS bem 6. 3ohrp.,
ber nach ber Segenbe ein Sopn GugenS IV., Königs
oon Scpoltlanb, War, im SJalbe non gorbiüe tn ber
©rie alS Ginfiebler lebte unb nach feinem Sobe Schuß,
patron ber Gärtner würbe. Sein fflitb biente als Sd)ilb
an einem $>au3 ber Sine 3t. ■ ÜJiartin in ©ariS, wo
ber Grfmber ber HBietlutfdfen, ein gewiffer SauBage,
Gnbe beS 17. 3aprp Wopnte. Sie|e DJicttutidien, für
bie man, befonberS in 9!orbbeutfchIanb, auch ben auS
bem Sufftfeben cntlepnlcn 31amen Srofcpfe (f b.)
braucht, ftnb |eßt in je-
her großem Slabt ju
finben; fte ftehen un-
ter polizeilicher Auf-
ficht, tragen beftimmte
©umntem, führen feite
©reife unb ftnb hinfid)t,
lid) ihrer gahrien auf
bie Stahl unb bereu
nädjfte Umgebung be-
fdjräntt. 3n3Sien, bef-
fen g. infolge ihrer gu-
ten AuSftattung unb
beS gefchidtcn güffrenS
eine gewiffe ©erühmt-
heit erlangt haben, Ber-
fleht man fpeziefl unter
ber ©«Zeichnung g. ein
ZWeifpännigeS , nume-
riertes SRietfuhrtoert
itn ©egenfaß zu Kom-
fortabel ober »Gin-
fpänner«. Ser ©ameg.
ift bort auch. Wenig-
ftenS in ber populären
Sprache, auf ben SBn*
genführer übergegan-
gen. ©gl. gupe tuften.
gialcic (©hialen, gricch ), im gotifdxn Sauftil
fchlantc Spißtürmd)en, Die entweber bie giebdfBrmi-
gen geuftetBerbacpungeu (SJtmperge) ju beiben Sei-
a bajrDifcbcn btc
SBtmpcroe.
535
giammetta
ten begrenzen (|. Wbbilbung, Bom Sölitcr Bom), ober
aud) bie Mrönung Bon Strebepfeilern bitben. Sie be-
lieben and einem untern lotretqten Beile (Seib), beffen
Bier Seitenflächen oben bureb Wirbel abgcfcbloffen finb,
unb einem pbramibaten Seil (SRiefe), beijen Bier San-
ten mit einzelnen Blättern (Strabben)befegt finb, Wäb-
renb bejfcn Spifte (bie gtalenfrone) burd) eine
Äreujblume geziert ift.
giammetta, f. Boccaccio.
giammingo (ital., »Blaming«), Beiname ber
nicberlänbijcben Stünfiler. bie in Italien lernten unb
lebten unb Bon ben Italienern nad) ihrem Saterlanb
jo genannt mürben, weil ber Italiener ben Sauf,
namen bent gamiliennamen Borjiebt; inbbef. ftnb
unter biefem Zunamen befannt Bionbä ßaloaert unb
grnn; bu Cucänol).
giauarautfoa, gauplitabt ber Brooinz Betfileo
int jentralenBeil ber gnicl 'IRabagaöfar, untcr21“57'
fühl. Br., 1146 m ii. 'SK., mit 6000 ffiinw. Sie Stabt
liegt auf einem gügel bat enge Straften mit Breppen
unb entbiilt eine fatbolifthe SRiffion (3efuiten), bie
normegiiebe proteftantifefte SKiffion unb geben Str-
eben. g. ift burd? eine gute Strafte mit BntananariOo
Berbunben unb Sifc bei franjoftfeben Bcrwaltungä*
beamten für bie ©rosinj Betfileo. ©ne ©amifon
befinbet fid) in g. mir in einigen ©läften ber Betfileo.
gianona fferbofroat. © 1 o min) , Ufarflfledett in
ber ilfterreid). 'JRarfgraffchaft 3ftrien, Bezirfäb- SRit»
terburg, an einer tief eingefiftnittenen Bucht beb
Ouarnero, mit einem tpafeit unb usoo) 1679 (alb ©e-
meinbe 5434) fer6otroatiftben unb ital. Einwohnern,
g. ift baS alte Flanona, toonaef) ber Ouarnero Sinus
Flanaticus bieg.
giadco (SRebrjabl Fiaschi, »glafdje«), alb ©ein»
maft in Boäfana früher 2 Boccali = 2,219 unb in
SKobena = 2,oss Sit. — g. machen (ital. £nr f.), fobicl
Wie gänzlichen SRifterfoIa haben, buribfatlen, anfangs
nur bei tbeatroltfdjen ©robuftionen , jeftt altgemem
bei icbemöffcntlidbcnSluftretcn ge6raud)t. Bie (Hebens»
art foH Bon bett fteinenien Branger» ober Sefjanb»
ilafcben beb SKittelaltcrb benrübrtn, bie bänbeljüdjtige
Seiber an halbfetten Oefeftigt tragen muftten.
Flat (lat.), eb »erbe! eb fei! F. lux, eb merbe
Sicht; f. justitia, et pereat mundus! ©ereehtigfeit
muft fein, unb Sollte bie Seit baritber jugrunbe geben
(angeblich Sahlfpruehftaifergerbittanbb I.) ; f. appli-
catio, man mache bie 'Anwendung; f. insinuatio, eb
»erbe eingebeinbigt; f. lege artis (auf {Rezepten), eb
merbe [uitftgemäft bereitet.
gtbel, eriteb Scfebucf) für Anfänger, SlBSbucf). Bie
gerlunjt beb ©orteä ift zweifelhaft. 3- ©riinnt faftt
eb alb SRebenform Bon Bibel mit bem Sinn Sfinbcr-
bibel auf; in ber lat enthalten bie älteften gibcln
Bortoiegenb religiöfe Sefeftüdc. ©eiganb u. a. leiten
eb bom lateinifajen Fibula (Spange) ab. Bie Ein»
riefttung ber gibcln richtet fidj nach ber SJJetbobe ber
Sefelebre (f. Sefen).
gftMl(iat. Fibula), gaftel, metallene Spange jum
3ubefteln ber ©emänber, ähnlich unfern Brofchen
oberSieberbeitbnabeln, aub einem Bügel, einem King
ober einer Scheibe unb einer claftifdjen ober burd)
ein Scharnier befefligten Kabel beitebenb , bibroeilen
auch fchnaHenförmig. 3brem Alter nach gebt bie g.
bib in bie Bronjejcit jurücf ; in 'JRftfene, ben Sdjwei-
jer Bfablbauten unb in Oberitalien finbet fte fid)
nur feiten unb in einfachster ©eftalt, in einer gemiffen
Auäbilbuim bagegen bereitb in Ungarn, Korbbeutfd)-
lanb unb Stanbinaoien. gauptentwidelungäpcriobe
ber g. ift bie Sifenjeit, in befehränfterm feafte bie
— gibiger.
gailflattjeit, in auägebebnteftem bie Sa Bcne-Beriobe
mit ihren naebchriftlichen mittel* unb norbeuropäi-
fegen Entwidelungtftufen. 3* nad) bene Alter, ber
herfunft unb bergomt unterfcheibet man gatlffatt»,
Sa leite-, Sangobarben- unb anbre gibeln, ßertofa,
unb Beächierafibeln, Armbruft», Bogen-, Briden»,
Buefel-, Brachen». Breiroflcn«, gafen-, fialm-, Sap-
pen», Jtröten», Blatten-, Schlangen-, Schnallen-,
Sproffen», ^meirotlenfibcln (f. bie betr. Abbilbungen
auf ben Bafeln »äRetaUjeit«), 9iad) Almgren geben
alle norbeuropäifchen Bogenfibeln römtfeber ,‘fat
(Bom Beginn ber transalpinen ftalonifationätätigfeit
an) bezüglich ihrer ©ntftebung auf bie Sa Jene -Be»
riobe jurücf. Aufterbcm fegt er eine ältere rbmifdje,
biä ca. 200 n. ßbr. bauembe Sulturepoche einer jüngem
gegenüber. Biefe tritt mit ganj neuen gönnen auf,
bie jtoeifelloä auf germanifd)cn, aub Sübruftlanb foin-
menben Sinfluft jurüefgeben. gibeln Bon ©olb, Sil»
ber ober Bron.;c waren bei ben (Körnern in adgentei-
nemöebraucfi unb ftnb überall gefunben worben, wo
Körner gewohnt haben (f. Bafel »Sehntudfacben I«,
gig. 3). 3n ber romifchen unb bhjantiniidjen ftaifer*
jeit würben bie gibeln mit Sinatl, Sbelfteinen, ®ra-
Bierungen ic. reich Berjiert. iilud) bie gallifchen unb
germanifchen Bölferfchaften Berjiert en Sie gibeln mit
©mail unb gaben ihnen eine eigenartige Drnamentif
(f. Bafel »Sthmudlachen X«. gig. 14 u. 19). Bgl.
Agraffe. Bgl. Wlntgren, Stubten über norbeuro-
päiiche gibelforineu ber erften nnct)cf)rift liegen 3<tbr*
bunberte (Stoefb. 1897); Bi fehler, über bie gor»
men ber fflcwanbnabeln (gibeln) nach ibrtr b'ftori»
fegen Bebeutung (»Beiträge jur Bntbropologie unb
Urgefchichte BaBcniä«, Bb. 4, HRiiiid). 1881—89).
Fiber, bie Bifamratte.
gfihcrn (Int.), feine gäben unb gafent, welche bie
formellen ©runbbeftänblcile zahlreicher pflanzlicher
unb tieriicherSewebe aubmachen (Binbegewebäfa fern,
iRuöfelfalem ic.).
fgibiig, 3benfo, Sfomponifl, geb. 21. Be;. 1850
unweit Snelau, geft. 15. Oft. 19()0 in Brag, erhielt
feine Buäbilbung in (Inelau fowie am Sonfernato»
rium ju Seipjtg (feit 1865), in Bariä unb in Kiann*
beim burd) Binjeng Sacbner. Kadi einem Borüber*
gebenben Slufentbalt m Silna würbe g. 1876 jum
jmeiten Sapollmeiiter am Kationallbcaler unb 1878
jum Eborbtrigenicn an ber rufjifchen Xtircgc in Bmg
ernannt, g. war einer ber fruditbarileii böbrnifchen
Stomp emiften, bod) fehlte feinen ©erfen Straffheit unb
Stoii;cntration. ©r fegrieb fbmpbonifcbe Bichtungen
(»Othello« . »3aboj unb Slaooj», »Boman unb bie
Siljiupbe , »3m grübling»,_-21m?lbenb«, »Bigilien«),
Suite >3m greien», brei Sbmpbonien, CuBertüren,
Streichquartelie, je cinSlaoierauartctt unb »Ouintctt,
mehrere (Xgarroerfe mit Orchefter, ß()orl(eber, Sieber,
bie Opern »Bufowin» (1870), »Blanff« (1877), »Bie
Braui Bon SKeffina« (1884), »BerStunn«. »gebbft«
(1896), »Sarfa« (1898) unb »Ber gall tfrcoiiaü»,
bie murtfbramatifebe Brilogie »gippobantia* (1890
biä 1891), Bfelobramen u. a. Bgl. fRidjter, 3benfo
g. , eine mufifalifche Silhouette (Braq 1899).
gribiger, 1) 3 ob a n n e 6 , bän. Bichter unb Bfteo-
Iog, geb. 27. 3an. 1821, geft. 13. 3Joo. 1897, trat
junäcbft mit biblifchen Bramen (»3epbta« Bod)ter«,
1849, unb »3obanneä bcrBäufer«, 1857) heroor,
benen er poetiiebe ®rjiif)Iungcn (»Ber ewige Streit»,
1878) unb Igdfche ffiebidble(»Bie ©enien ber Sorge«,
1884) folgen lieft, ©ebanfentiefe, äRtjfitf, fetlfam mit
rationellen ßlemenlen oereint, unb eine gewiffc
ScbwerfäUigleit ber gönn fennjeichnen feine Stunjt,
536
gibonacci — gicfjto.
bie nie populär würbe. Seine interefiante Selbft»
biographic »Mit Liv og Levned« hat (ein ©flegefohn
©jeüenip IStopenf). 1898) bcrauägcgeben.
2) Wathilbe, bän. SdjriftfteQerin, geb. 13. $ej.
1830, geft 17. 3uni 1872, rief burdi ihre an ftd) uu-
bebcutcnbc Schrift »ftlaraScipl)ael, 12 SJricfe« (1850),
in bcc in Xänemarf jum erjten Wale bic grauenfrage
aufgerollt würbe, eine lebhafte liierarifdie gebbe b'r'
»or. Spätere Vlrbeitcn blieben jiemlid) unbeachtet
Obrer 3bee getreu wirfte fte praftifd) a!8 erite bäniftbe
ielegrapbifiin unb Witbegrünberin be« grauenber-
einS(1871). ©gl. Margarethe gibiger, Klara Ha-
phacl-Mathilde F. (Sopenh. 1891).
gibonacci gm. -nduicw, fieonarbo, auch Seo»
narbo ©ifano genannt, Matbematifer, geb. um
1180roabrjd)einlid| in©ifa, geft etwa um 1228, lernte
bei feinem in ber arabifdien Stabt SBugia alb ftonful
weilcnben ©ater bie arabifche Spradie unb Sechen»
funft, bilbcte fitb burtb Seifen auS unb überbradjte
»ucrft benVlbenblänbem bab inbiitb-arabif(be3ablfn’
Ipftent. ßr ftanb in naher ©ejiehuna gum Äaifer
griebritb II Seine §auptwerfe )tnb: »Liber abaci«
(1202 u. 1228) unb »Practica geometriae« (1220).
Sr oerPoDfommtc bie allgemeine Viril bmetif, gab einen
Kiewetb für bie $)eronfd)e gormel für ben Jreiedä»
inbalt tc. Seine ©crfe finb gefammelt Pan 18. Suon-
compagni (Som 1857— 62); Bgl. auch befien Schrift:
»Intorno ad alcune opere di Leonardo Pisano « (baf.
1854) unb Eantor, Sorleiungcn über ®efd)i<hte ber
HKatbematil, ©b. 2 (2. «uff , fieipj. 1900).
gibragra# (ebinagraä), f. Sanne.
Fihriliae (lat.), fomel wie SBurjelfafem.
gibrin (Clutfibrin, ©lutfaferftoff), ein ei»
Wcigfbrper, ber ftd) auS einem im ©lut gelöft enthal-
tenen ©iweißförper, bem gibrinogen, burd) Ein»
tnirfung beb im ©lut enthaltenen gibrinfermentet bil«
bet, fobalb bab ©lut bab ©efnpigjtcm Derläßt, unter
Iranthaften ©erhältniffen auch |d)on im ©efägfqftem.
Vlub ben jerfallenben weiften unb roten ©lutf&rpcr»
then geht ein (it)iaogen (©rothrombin) hcrBor, b ab
im ©labma (bei ©egenwart Bon Sialtfaljen) ftd) in
bab germent (Ihrom*>in) Berwanbelt. gibrinogen
behebt oub 62,93 Sfohlenfioff, 6,s SBaf jeijtoff , 16, m
Stidftoff, 1 ,25 Schwefel unb 22,26 Saucrftoff , eb ge-
rinnt bei 66°, jeigt bie allgemeinen 6igcnfd)aften ber
Wlobuline, ift itnlöblidj in ©affet, löblich in Salj»
löfungen, in «Italien unb (ohlenfaurenVtlfalien. Vlub
feinen fiöfungen wirb eb burd) fchwcfelfaureb Vlnt»
rnoniaf, öhlomatriitm tc. gefällt, ber gefällte ftörper
hat aber mit bem g. nichtb ju tun. ©ei ber (Serin-
nung beb gelöflcn gibrinogenS unb bei feiner Um»
Wanblung in g. bleibt ein Seil (gibringiobulin)
in fidfung. g. ift ein jäher, berb elaftifdjer, gaUert»
artiger, äugerft Boluminöfer ftorper, in Saljlüfun»
gen relatio leid)! ibblid), noch leister in Säuren ; fefjr
leid)t Wirb eb burd) ©epjtn unb Saljfäure unb burd)
Srnpnn gelbft.
gibriiiogcn, f. gibrin.
gibrin, jijlinbcr, ungeeignete ©ejeidmnng ber
S>am,jt)linber (f. b.).
gibrotb (lat, gafergefchwulft, Sebtttoib,
Steatom, gibrotn, gibtomhom), eine ftbrom»
ähnliche ©cfdjroulft
gibroin, f. Seibe.
gibrolitß, Mineral, f. Sittimanit
gibrolithgneib, ein gibrolilh führenber ©neib.
gibrom (lat), aub leinene ©inbegewebe beftehenbe
@ejd)wulit Bon halb weicherer (Fibroma molle), halb
feflerer (F.dnrum) fton)iftenj. 3" ben Weid)ern gor-
tuen, ju benen bie SchlcimpolBpen ber Safe , bie gi-
brome ber äußern fiiant ( j. ©. bae oft mehrfach ouftre»
tenbe, aub ber fieberhaut herBormadjfcnbe Fibroma
molluscam) ju rechnen finb, finb bie ©inbegewebbfa-
fern Inder burebeinanber geflochten, in ben berben, bie
uorwiegenb aub ben Sehnen, gabjien, bem ©erioft
heroorgeben.finb biegofent bidit jufammengcbriincjt.
j)ie Sqnitt fläche ber gibromc ift weißlid), ihre ®rö|e
feljr ncrfchieben, tann ben Umfang eineb Mannes*
fopfeb übertrejfen. Sie machen feine Wetaftafen, ftnb
baber alb gutartig ju bezeichnen, fSnnen aber gelegent»
lid) burd) ihre ©löge lä)tig fallen, ©ritt ju ber btnbe-
gewebigen 38ud)cning eine farfomatbfe, fo entjtehl
oabböbartigegibrofarfont.
gibrorapom, f. 'Dip om.
gibrofartom, f. gibrom.
gibrobalfalftrang, f. fieilbünbel.
Fibnla (lat), Spange, f. gibel. 3n ber Vlnatomie
foPiel wie SBabenbein, f. ©ein.
Flrarla, f. Ranunculus.
gicatinhoij, f. Ferolia.
gicctlc (frnnj., far. fatr) , ©inbfaben; ficellie»
reit , mit ©inbfaben umwideln.
Flehe (franj., (pr. gw) , Vlbfted-, ©tartierpfabl ;
Spielmarfe (gifch).
gitftcl (fpt. .(dito, ©ugene, franj. SWaler, geb. 30.
Ving. 1826 in ©arib, geft. bafelbft 16. gebt. 1895, war
Schiller ©. Selarod) ca, fd)log ftd) aber mehr an Hieb-
fonier an, in beffen eleganter VSanier er jahlreicbe,
meiii Reine ©über malte, bie ftd) burch feine ßharat
teriftif unb ungejwungene ltompofition aubjeidmen.
Seine ßauptmerfe ftnb: bie Vlnlunft im SiUrlbhaub
(1863, Sujembourggalerie in ©arib), bie IRümlenner,
ber Sioloncellfpielcr, ein geft im3abrel776, Sie ©er
baftung emeb Spionb, ber 3d)ut))fider unb ber ©an»
fier, bie idiouc Srämerin, bie Scbachfpieler, bie wan»
bemben Sänger, ber ©apport beim ©eneral unb bie
hiitorifd>en@cnrcbilber: bie Sacht bom24.Vlug. 1572,
bie ©rünbung ber franjbfifdien Vlfabcmie. ©onaparte
unb Eugen ©eauhamaib, fiac(pebe bie öefd|id)le ber
gifd)e iepreibenb.
Fichet (franj., for. .i*S), Warfe, Steder (imörett-
fpiel); fidiieren dar. einrammen, feftmacben.
gichte(S o 1 1 a n n e , Picea Lk., Abies Don., hierju
Safel » gichte I u. n«), ffiattung ber Soniferen, immer-
grüne Bäume mit quirligen $<uipt» unb ntebr ober
weniger jweijeiligen Siebenäften, fpiralig gefteUten,
aUfeitSwenbigen ober an ben testen gweigen unBoil-
fontmen gefcheilelten, Bierfantigen Sabeln, männlichen
Sliiten befonberb im untern. Weiblichen im obemjeil
beb Saunteb u. herabgebogenen ober hängenben ,' jap>
feit. 3ioöIfVlrten in ber nörblidjen gemagigtcn3one,
$ie gemeine g. (Sottanne, Schwarjtanne,
©cehbaum, ©ecbtnnne, P. eicelsa Link, Pinns
Abies L., Pinus Picea Dur., f. lafel), einer ber
fchBnften Sialbbnume, Bon Phramibcnförmigem
©uebb, mit rfttlidjbcaunem Stamm, ber fd)lieiilid>
unregelmäßig, aber nie tief gefurcht ift, 44—48, felbft
64 m l)od) wirb unb 2 m ®urd)meffer eneiebt. 3)ie
untern fiiauptäfte hängen oft über, bie 15—25 mm
langen, geraben ober ficbelförmipp gefrümmten, fpißen
Sabeln bleiben bibjumfiebentenyahrefieben. TioPor
bem VLiffpringen ber Staubbeutel erbbceräbnlichen,
roten, obiongen männlichen ©tütentäpdjen flehen ju
2—6 an Boifährigen ©rieben jwifeben ben Sabeln,
bie Weiblichen fanninroten, bis 5 cm langen ©Hüten»
jäpfchen an ben Spifien ber Borjährigen triebe. Sie
3apfen finb iänglidj-waljenfBrmig , bis 16 cm lang,
Bor ber Seife bunfeloiolett ober liedgrün, bei ber
Fichte I
Fichte (Picea excelsa).
Meyers Konv.- Lexikon , 6. Au/t, Bibliograph. Institut, Leipzig.
Zum Artikel fickte'.
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Fichte II
Fichte (Picea excelsa).
1. Zweig mit männlichen Blütenkätzchen. — 2. Triebspitze mit einem weiblichen Blutenkätzchen. — 3. Detgl.
mit einem männlichen Blütenkätzchen. — 4. Reifer Zapfen. — 5, 6. Fruchtblatt von außen und von innen mit
dem aufliegenden Samenpaar. — 7. Wie 6 mit den Abdrücken der entfernten Samen. — 8. Same mit und ohne
Flügel. — 9. Aufgesprungenes Staubblatt von zwei Seiten. — 10. Nadel und Querschnitt derselben. — 11. Keim-
pflänzchen mit der noch aufsitzenden Samenschale. — 12. Dasselbe ohne diese. — 13 (an Fig. I). Eine Qalte
der Rinden- oder Tannenlaus (Chermes). Nat QrÖße.
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537
gtd)te (fflainu).
Seif« traun ; ber gcpügette Same reift im Cftoter, metes radiciperda, T. pini, Polyporns borealis unb
piegt ober meift er)t im nädiften 3npr auS, worauf Hysterium macrosporum (f. Snfel «©jlanjentranr«
im folgenben 3apre bie 3°)JKn oW ÖanjeS abfntlcn. feiten II« , gig. 6 u. 8). — gicplenbeftänbe werben
Sie g. treibt nur porijontale, m fepr geringer liefe meift im 70 — 120jatirigcn Umtrieb bewirtfcpaftet.
ftrcicPcnbc'Burjeln. Sie fteimpflnnje bat 6—9 lange 3» ©ocbbeutfcplanb »erjüngt man in Reinen Rapl»
Reimnabeln unb wädpft erft natb bem 4» — 6. 3apr fcplägen, mit beneit matt ber pcrtfcpcnben Sinbricb»
auffaQenb in bie Sänge ; im Stangenalter roäepft bie tung entgegen jortfepreitet. 3» SJiettcl « unb Süb-
g. langfam, unb erfi nach bem 20.— 30. 3»pre fdjncl- beutfcplanb finbet man noep giepten • Sunlelfcplag»
ler; fte trägt feiten Bor bem 60., oft erft im 60. bis mirtidtnft old Siegel. Sie Scpläge bebaut man ge-
80. 3alne «amen. Snmenjabre lehren burepfepnitt- Wöpnliep und) einjähriger Seplagrupe (beS iHüffedäferS
li<b nadt 5 3°pre» wieber. Ser Same bleibt 3 — 5 Wegen) burd) ©flanjung. Sie ©rjiepung ber erfor«
3apre teimfäbig. Sie g. erreidit ein Ster »on 600 berliepen ©flanjen erfolgt m Saatbeeten. 91 us bem
gapren, gelangt inbeS, wie bie Särtbe, nie ju einer Saatfamp »erpflanjt man entmeber bie brei - ober
eigentlichen Rronenabwölbung. Sie »erlangt frifepen, »icrjäbrigen SRitlenpflanjen in fcpwaepen ©iifcpcln (3
Reinigen, puuiuSreiepen, niept ju fiaepgrunbigen ©o» bis 4 ©flanjen jufammen) inS greie, ober »erfdmlt
ben unb »iel Suftfeucbtigfeit. 3« ber'libene (ontmt bie jungen ein- ober jmcijäprigcn'fjfiänjcpen inlöcm-
fte erft in9iorbo[tbeutfcplanb,be{onberS in berSüebcr- Guabratucrbanb unb pflanjt )tc oietfäbrig (in pöpern
läufig, Scplefien, Oftprcuficn unb jenfeit ber Seicpfel, ©ebirgSlagen audi 5 — 7jäprig) alb Sinjelpflanjcn ins
»or; mehr füblid) unb weftliib ift fie ©cbirgSbaum, greie. Sie g. lägt fidj jwedmäfiig mit ©uepen unb
unb in ben beulfepen SBiittelgebirgen ift fie ber perr» Sonnen mifepen.
fepenbe ©aum. Slud) int beutfep-öRerrcicpifepen ©erg- Ser 9i u p to e r t ber g. ift überaus groR, ber finan»
ionb pat fie bebeutenbeäRoffenCerbreitungunb bringt jieHe Rbfeplufi ber gieptentoirtfepaften wirb taum »on
bis in bie italienifcpen 9llpen unb in granfreiep bis einer anbern Söoljart erreicht. Sie ©laffenerjeugung
ju ben $b renäen »or; im Dften erreicht Rein Serbien reiner gieptenbeftänbe bewegt Rep bei lOOjäbrtgem
etwa bei 43" nörbl. ©r. ipre Sttbgrenje. 3» ben 211« Umtrieb jwifepen 4 unb 10 geftmeter auf 1 iiettar
pen fteigt bie g. »iel pöper olS bie Kiefer, auf ben unbgapr unb beträgt auf ben mittlern gieptenftanb«
gjelben beS flibliepen Norwegen fommen bagegen orten gewöhnlich 6 geftmeter. Sie in ben Surcpfor»
beibe bis ju gleichem Sttoeau »or, unb in Sapplanb Rungen ju gewinnenben fepmaepen Sortimente Rnb
gept bie g. nur bis 67 ober 69“, wäprenb bie Kiefer als ©opiienRanaen, fjedenftöde, §opfenftangen ab»
»iS jum äufierflen Saum ber Sälber reiept. Sie g. fepbor unb erhöben ben SReinertrag ber gidRenWirt«
gept im fpnrj bis 1000 m, im Siefengebirge bis 1200, fepaften. Sie g.ift auep eine gute fcedenpRanje, wenn
im ©a»rifepen Salbe bis 1470, in ben ©aprifepen man bie fepr biept nebeneinanber gepfianjten Stamm«
IHlpen bis 1800, im Unterengabin bis 2100 tutb in epen gut unter Schnitt pält. Sie »ielen Seitcnfnof»
ben ©prenäen bis 1625 m ü. 'Di. Vtn iprer »bem pen forgen gut für groRe Serbicptung ber ipede.
©tenje, bie in bie ShticpoI;region pineinretdit, Rnben gicptenpolj ift Weifjer als Riefernpolj. opne eigent»
Rep in ben Vllpen oft halb ober ganj abgeftorbene, licpeitfiem, weiep, grob, glänjenb, leicht fpaltbar; eS
tnorrige, gebleicpte unb Reeptenbepangene Stämme ift etwa fo bauerhaft wie Sannenpolj, fiept aber bem
(Settertannen). Sie g. erfepeint ungemein ge« Kiefern» unb fiärepenpolj weit nach; eS Rnbet auS»
eignet, »ecöbeten unb »erwilberten ©oben rafdf <u gebepnte SerWenbung als ©renn» unb 91uppolj, ju
beeten unb ju berbejfem. 3Pre tief pinabreiepenbe SRaftbäumen , ©rettem, SRefonanjböben, Satten,
©eaftung unb bebeutcnbeJtabclmaffe, bie ppramibale Scpacpteln, Spielwaren, Künbpölicpen, SiogwoEe,
gonn.iprer Krone, bie felbft im pöpem 'älter ben un« violjftoff,3eüuiofe ec. SieStinbe niept ju alter ©äutne
lern Sitten noch Sicpt juflieBen lägt , ipre gäpigteit, bient jum ©erben, ber ganj junge Splint wirb in
Rep felbft ben gujj äu beden, ein weitoerjWeigteS Sapplanb unb Sepweben gegeffen; er enthält Koni-
Surjclgeflecpt, bas bem Stamm einen weiten, wenn ferin, auS bem baS ©auiüearoma (Saniüin) bärge«
auep nicht eben tiefen Surjelraum «t fdtaRen geeignet (teilt werben fann. Sielfacp Werben £>ar.j unb ler«
ift, ipre gäpigteit enblicp, langen iscpirmbntd, piölc« pentin, ©eep unb Seer auS ber g. gewonnen, aus ben
liepe greiftetlung, ganj freien Sa^Sraum, biefe fo Stabein Saibwotle, gicptennabelejlraft unb giepten«
»erfduebeuen Emwtrhmgen jum mmbeften ju ertra« nabelöl. SKit bem ©lütenftaub »erfäliept manSpfopo-
gen, laffen Re als eine ber jäpcften Salbbaumarten, bium, unb mit gieptenipr offen bereitet man in ©nglanb
ganj befonberS aber als geeignet erfcpeineii. auf film- ein bieräpnlicpcS®etränf(Sproffenbier,Sannenbier).
merlidpen Stanborten ju Wacpfen unb ber nädjften Sieg.ift fepr fonuenreiep, »iele©nrietäten fom-
©eneration »on ©äuiucn eine belfere Stätte ju be« men wilb »or, unb eine groRe Vlnjapl wirb als 3ier«
reiten. Sie g. bebarf, fotl fie Rep überhaupt rräftig gcpölje fultibiert. 9iad) bemSucpfe Werben unter-
ctttwideln, nur feuepter Suft nnb eines frifeben ©o- icpiebeit bie löängef iepte (lasus Timinali« Gispnn/,
benS. Sapec pat Re in neuerer 3«it ein groReS ©e« gig. 1 [S.538], mit ftarf überpängenben, fepnurbün-
biet atlmäplicp erobert. 2luSgebepiite CbfUicpen im nen3weigen, mit ben Übergangsfonnen ber3»ttel«
nörblicpen unb weftlicpen Seutfcplanb , in ©elgien, fiepte, Scpinbeltanne, ^afelfiepte, im ©apri-
Sänentarf, ISnglaitb unb Sepottlanb Rnb mit giepten f^cn unbSöpmcrwalb, bereu fjolj alS 3argenpolj
wieberin©cftanbgebrad)tworben.— Stürme, Sepnee, für Stcfonanjböben fepr gefepäpt ift), S rauerfiepte
©iS, Staupreif unb Spntfröfte fdjäbigen bie g. unb (1. peudula Jacques et Hcrincq, gig. 3 u. 4), ©er«
erlciebtem bie »erberblieben Angriffe beS gieptenbor« tifalficpte (1. erecta Schröter), Seplangenfiepte
fentäferS (Bostrichus typographus), beS giepten» (1. virgata Jacques et Cwqxiry, gig. 2), mit fepr
rüffelfäferS (Hylobius abietis) unb ber 9tonne(Lipa- langen, wenig ober launt »eräftelten unb jum Seil
ris monaeba). Vtuf fepr frueptbarent ©oben in fepr überpängenben 3weigen mit etwas anliegenben Sä-
männer Sage erfranft bieg, an Kern- unb Stotfäule, beln, aftlofe g. (1. monstrosa Loudon), Säulen«
auf äRoorboben Wirb fie wipfelbürr, unb auf fepr f ich te (1. colunmaria t<jrriä-e). Kugel« ober iicjen«
trodnem ©oben fterben felbft 30jäprige ©eiunte ab. befenfiepte (1. globosa Link), 3wergfid)te (1.
Sie fepäblicpften ©ilje Rnb Agaricus melleus , Tra- naua Carriere) ; mich ber ©inbe bie bidrinbige g.
538
A-id)te (Johann ©ottlicb).
(1. corticata Schröter) unb 3>g'nf*<*)tt (1. tubercu-
lata Schröter)-, ttad) ben Nabeln: bie (urgnabelige
g. (1. brevifulia Cripps), Soppcltanne (1. nigra
Willkomm), ©olbfid)te (1. aurca Carrürc), Bunt-
fickte (1. variegata Carriire).
Sie ©d)Warjfid)te (P.nigra Lk., BlackSprncc,
Double Spruce), etwa 25 m l)od), mit fdjwärdieber
Ninbe, bunfclgrünen, bunt) bie weißlichen ©palt-
öffimngoccitjen blaugrän erfebeinenben Nabeln unb
3 cm langen, in berjugenb febön bioletten 3“t>fcn«
tnÄdjit im öft lieben Norbamerifa gwifeben 44 unb 63“
nörbl. Sv., audgebel)ntc SBälbcr bilbenb, unb laut um
1700 uad) Europa. Sie liefert febr gutes Nugbolj;
$l<$tenformen.
1 £flngefic$te (Picea axcelsa IJ:. liuua rimintUis Catp.). —
2 2<$langenfic$te (P. excclaa /Jk. ltunu virgata Jacquts et
Ctup.y. - 8 u. 4 2rauerfi<$te (P. cxcelaa Lk. ltutu pendula
Jacqut* et Hirincq).
in Jtanaba bereitet man auS jungen 3weigen baS
gidjtenbier (spruce beer). Notfid)te (P. rubra
Lk., Ked Spruce), bis 20 m bod), mit rötlichem Holj
unb frifebgrünen Nabeln, wäcbft im norböftlicben
Norbamerila unb erreicht an ber Hubfonbai in bufd)i-
gen3wergformen bie ©renje beS SaumWud)fe8. ©eit
1755 in Europa. Sie SBeifjfid)te (Schimmel-
fiebte, P. alba Lk., White Spruce), bi8 25 (50) m
bod), mit graugrünen, blaugrün erfebeinenben Na-
beln unb 3 — 4 cm langen Japfen, fd)eibet [eljr niel
Har} aus , Wäebft im bjllidjen Norbamerifa uon Jta-
naba bis (Carolina, gebeibt auch an ben ©eetüften, an
ber Norbfeite ber Simen; ibrlpoli ift minber bauet-
baft als baS ber ©djwarjfiebte. Sie (am 1700 nacb
Europa. P. pungens Engdm., non febr regclmöfei-
gern SBudjS, mit ftarfen, bornig gefpigten Nabeln,
wecbfelt in ber garbe febr ftarf, unb bie blauen (P.
p. glauca) unb filbergrauen (P. p. argentea) gormen
finb wobt bie fel)önften unb auifatlenbften Koniferen.
Sic wiicbft imgelfengebirge jwifeben 2000 u. 2800 m,
aber nie in ganjen löeftänben. unb (am 1863 naeb
Europa. Sie Nltaifichte (fibirifebe g., P. obo-
vata Ledeb.), in SfanbinaDien , Norb- unb Dftruß-
tanb unb in ganj Norbaften bis über 69° nörbl. Sr.,
gilt Diclfad) als flimatifcbe Barietät unfrer g. Sie
morqenlänbifebeg.(3apinbu3fiebte,P. orien-
talis Lk.), 30 m Ijoeb, mit bitter, feiner Serjweigung,
(ebr bid)t ftebenben, (urjen, glämenb bunfclgrünen
Nabeln unb febr bar}reief)em Hol}, bilbet auf bem
XauruS unb ÄautafuS biebte Jäälbcr. Sie an ben
3weigen fieb auSfebeibenben (jarjtropfen beiden Sa«
pinbuStränen. P. Alcockiana Girr., in Japan,
feit 1861 in Europa, 40 m boeb. mit bunteigrünen,
unterfeitS bläulicbgriinen Nabeln, eine unfrer fd)ön-
ften giebten, liefert febr gutes Nugbol}. Sie Cmo«
rifafict)te (P. ümorica l'ancic), über 40 m boeb,
Bon febr feblantent S3ud)8, mit filbcrroeiften Streifen
auf ben glänjenb bun(elgrünen Stabein. wäebft in
Serbien, Bosnien, Montenegro, Bulgarien, bilbele
früher große SBälber, ift fegt auf wenige Stanborte
bef<brän(t. Sgl. Saur, Sie g. in bejua auf Ertrag,
3uwaebS unb gorm (Berl. 1877); Serfelbe, gorm«
jablen unb Maffentafcln für bie g. (baf. 1890);
Sdfiffcl, gorm unb Jnbalt ber g. (fflien 1899);
B o r e t) , Ertragstafeln für bie g. (gran(f . a. Ui. 1899) ;
Runge, Sie äbfoluten gormgablen ber g. (SreSb.
1899); Sebröter, Über bie Bielneftaltigfeit ber g.
(3ürieb 1898); Set) War}, Sbbnologifcbe Unter*
fuebungen überSidenwaebStum unb Ipoljgualität ber
g. (Berl. 1899). — Jnt BolfSmunb, bejonberS im
norböftlieben Scutfeblanb, ift g. häufig fobiel Wie ge-
meine Kiefer (Pinus silvestris).
giebte, 1) Jof)ann©ottlieb, berühmter Sb'lo-
fopb, geb. 19. Mai 1762 gu Nammenau in ber Ober«
läufig als ber Sohn eines BanbweberS, geft.27.Jan.
1814 in Berlin , geiebnete fieb als Knabe bureb regen
(Seift unb felteneS ©cbäcbtniS auS, (am, 12 Jahre alt,
auf bieStabtfehule naeb Meißen unb halb naebbernad)
Sdjulpforta, begogl780 bie Uniberfität, juerjt Jena,
bann Beipgig, um lbeotogie gu ftubieren. Würbe aber
halb gur Bbüofopbie geführt unb neigte ft<b bem ent«
febicbenen SeterntiniSmuS ju. SBäbrenb feiner ©tu-
biengeit in Seipjig batte ernut bitterer 9iot ju (ämpfen.
Son 1788—90 öauslebrer in3ürieb, Wo erfeine naeb«
berige ©attin (feit 1793), Johanna Kahn, eine Stiebte
KlopftodS, fennen lernte, feit 1790 wieber in Bcipiig,
bann für (urje 3eit Hauslehrer in SBarf^au, Warf er
ft eh Wäbrenb mehrerer Jahre mit grobem Eifer auf
baS Stubium Kants, ging, um beffen perfönliebe 8e<
(anntfebaft ju machen, i792 nach Königsberg unb
febrieb, um fieb bei bemfelben würbig emjuführen,
binnen hier Soeben feinen -Serfud) einer Kritit aller
Offenbarung« (RöitigSb. 1792, 2. 9IufI. 1793). Siefe
Sebrift war fo gang im ©eifte ber (ritifebenSbilofophie,
baß fee für ein Serf Kants gehalten würbe, bis biefer
jelbft ben Serfaffer nannte, empfahl unb babureb mit
einentmal gum berühmten Mann maibte. g. prinati-
fierte hierauf einige 3*it in 3üricb , Berheiratete fieb,
hielt Sorlefungen, würbe mit Seftaloggi genauer be-
tannt unb beteiligte fieb unter bem Einbrud beS be-
noebbarten grantreid) u. ber rcpubli(anifehen SebWeij
lebhaft (obgleich nur theoretiftb) an ber Solitit Jn
ben anontjm erfehienenen Schriften : »Beitrag juröe-
riebligung ber Urteile beS BublituntS über Die fron-
jöfifebe Steoolulion« (Jena 1793) unb bie -3urüd-
forberung ber Sentfreibeit, an bie gürften Europas*
(baf. 1794) beurteilte er auS bem greibeitsbegriff ber
Kantfeben Bbitofopbie ben gegebenen Staat unb trat
539
Aidlte (Johann Sottlicb).
für bic Becfetmäfeigfeit ber frantöfifd)m llmWälrung
ein. 3m SHai 1794 trat 3- eine Brofeffur in Jena
an. <Jür feine (überaus erfolgreichen) Borlefungen
liefe er jtoei Cehrbüdjer bauten, ba« eine, in Sonn
eine» BrograutmS, war bie Sd)rift »Über ben Söegriff
ber Siffenf(haftblef)re ober ber fogen. Bh*l°f°Ph'«‘
(©eint. 1794, 9. Buff. 1798), baS anbre enthielt ba«
neue Stjftem felbft: »Orunblage tmb fflrunbrife ber
gefamten Siffentdiaftilehre« (3ena 1794, 2 Xle. ;
3. Buff. 1802). Um auf bic moralifibe Bilbung
ber Stubiercnbm nod) birefter eintuwirfen, eröffnete
er im BJinterfmtefter 1794/96 Borleiungen ȟber
bie SRoral für ©clehrte« unb oeröffcntlicfete eine
Schrift: »Gütige Borlefungen über bie Befiimmung
b ei ©elebctm« (3ena 1794). Bl« er aber aud) ba«
atabemiidic Cebcn ber Stubenten reformieren wollte,
nerwanbelte fid) bie ursprüngliche Begeiferung ber
Stubenten für 3- in folefen pafe gegen ifen , bafe er,
Bon ber Begierung ohne Scbujj gelaffen, Qena im
Sommer 1795 oerlaffen mufetc unb iieb einige 3«ü
in Oümannfiäbt bei SBeimar aufbielt. Bufecr Bielen
einjelnenWbbanblungen in Soumalen erfdiienen Bon
ibm batnaU bie »Srunblage beit Baturrcdü«« (3«na
1796, 2 53e.) unb bas »Sbftem ber Sittenictjre- (baf.
1798), ba« als fflcgmftüd be« BaturrecfetS ju betrat))'
tenift. 3"bem »Bbilofopbifd>en Journal« oon Biet«
bammer unb 3- (8b. 8, i'eft 1, Jena 1798) erfebien
ein Buffafe Bon 3orberg : »Gntwidclung beb Begriff«
Religion« , wonach bie Beliaion nur ein praftifefjor
©laube an eine moralifibe feeltotbnuna fein (güte.
3- batte bemfetben einccinleitenbe Bbljanblung : > Über
bim ®runb unfer« ©lauben« an eine göttliche Seit«
crqi«cung*,Oorauägefchieft, bereu ©mnbgcbanfe war:
»Unfer fittliibe« tianbcln fei unmittelbar ®laube
an eine Orbnung ber Singe , in ber ba« @ute nur
au« bent ®uten bcrBorgebeit rönne, b. b- an eine
moralifibe Scltorbnung , unb biefe fei ba« Göttliche
felbft«. Balb nad) bem BcfanntWerbm jener Buffäfee
erfdiien ein anonyme« Sdjriftcben u. b. »Schrei«
ben eine« BaterS an feinen 3of)ti über ben 3id)tcfchcn
unb 3orbergfiben BttyciSmuS«, infolgebefien bic für»
iäd|fifd)e Siegierung ju Sre«ben ba« »Bb'lofopb>f<b<
3oumol« Oerbot unb in einem BequifitionSfcbreibm
an ben meintarifdicn §of bie Beftrafung ber perauS«
geber bc« Journal« Berlangte, jugieid) aber brofjte,
anbemfatt« ihren Untertanen ben Befud) ber UniBer»
tität Jena ju Berbieteit. 3-. überjeugt, ber Angriff
fei nidit fo fefjr gegen ben Btbei«ntu« al« Bielmebr
gegen ben fretm Menjchengeift geriditet, fefirieb bie
»Bppeöation an bae Bublilum. Gute Schrift, bie man
erft tu lefen bittet, elje man fte fonpjiert* (3ma u.
Ceipj. 1799). Xer $erjog Bon SBeimar, bem 3 biefe
Schrift überreichte, wollte 3- fdjonen unb bic Sadie
bamit nbmadjen, baß er 3- einen BerweiS burd) bm
alabemifdieii ©mal erteilen laffen wollte. 3-. banon
in ftenntni« gefcjt, ertlärte in einem Brief an bm
Kurator berUnioerfität, ben ©ebeimrat Soigt in SSei«
mar, ben Berwei« md|t binnetjmen ju tünncii, inbem
er tugleid) anjeigte, bafe er einen ioldjeu mit ®m«
reidntng feiner Simifiion beantworten werbe. Sdion
29. SJJärt gelangte ein Beffript an bm afabemiftben
Smat, ba« biefm beauftragte, 3’ unb Bietfjammer
einen BerweiS ju erteilen, unb jugleidi bcutertte, bafe
man 3idite« Ximiffton annebme. 3« ber biefe SSen-
bung nicht erwartet batte, berfudjtc cine3urüdnabme
ber feodptenSntfibliefeung tu Beranlaffen, erhielt aber
eine abfdjlägigeSlntwort. Jnt 3unil799ging er nad)
Berlin, wo man ifjn auf bie Gntfchcibung be« König«
bin bulbete. 3n bie 3<it biefe« erftm Berliner Buf»
mtbalt«, wafermb beifen er Biel mit 3riebr. Schlegel,
Sibleicnnaiber, Xicrf Berfcbrtc, fällt bie Seröffent»
lidbung ber Sdtrtftm: »Über bie Beftintmung be«
Dientet) m« (Berl. 18(X)), »Ser gefdiloficne $anb<lS»
ftaat« . worin er bie BuSführung feiner allgemeinen
Staatslehre barjutun furzte, unb »©runbtitge be«
gegenwärtigen Zeitalter«« , bargeftellt in Borlcfun«
gen, gebgtten tu Berlin 1804—1806 (baf. 1806),
benm »Über ba« Siefen be« Gelehrten« (baf. 1806)
folgte. G« waren bic« öffentliche Borlefungen, bie er
im Sommer 1805 m erlangen (bantal« prcufeifib)
gehalten batte, wohin er al« Beofcjfor bentfen war,
mit ber Beftintmung, nur im Sommer bafelbft ju
lefm. SK« halb barauf jene Jfataftropbe einlrat. Die
Breufem« 2Rad)t gant tu Bemiditen brobte, ging 3.,
um nicht unter frantüjiftfee .perrfebaft ju lomutm,
nad) fiönigäberg unb 1807 über Slopenbngcn Inieber
nach Berlin. Bl« bie Siegierung ben (SntfdjliiB fafete.
in Berlin eine UniBerfität tu erridüen, würbe 3-
mit ber Bearbeitung eine« Blanc« beauftragt, ber
fpäter u. b. I.: »Xebutierler Blau einer tu Berlin
tu erridjtmben hohem £ebranftalt« (Stuttg. 1817)
gebrudt erfdjim, aber auf ffi. P. pumbolbtS unb
ad)ietennad)er« Bat al«unpra(tif4turüdgelegt warb.
$)ö<bft einpufereid) bagegm wirlle 3- bureb feine »Be-
ben an bie beutfd)e Siation, gebalim im SBmter 1807
bi« 1808« (Berl. 1808), in benm er barauf binwie«,
bafe be gefunfene beutfdjt Bolfstum nur burd) eine
ant neuc®niebung Wicberbertufiellen fei. Seit 1810
iclt 3- al« Brofeffor an ber neuen Unioerfttät Bor«
träge, al« bereu 3rtidjte bie Schriften: »Xie Säijfen-
fcbaft«lebre in ihrem ganjen Umfang* (Berl. 1810)
unb »Sie Xatfachcn bc« Bcwufetfeie« (Xübing. 1817)
tu betrad)ten fmb. Beim Beginn be« Befreiung«»
friege«, in ben eritm SJionaten be« Jahre« 1813, er-
bot |tdj 3-, ba« pauptquarticr al« religiöfer Bebner
tu begleiten. Würbe aber abfd)lägig bcjdiieben. 3m
SBinterfemefter 1813/14 balle er feine Borlefungen
Wieber ongefangm, al« feine Portreffliebe 3rau nah
fünfmonatiger aufopfernber sfranfenppege Potn Ca«
tarcilpeber Befallen würbe. Sie genas ; aber 3 , Bon
bcrfelbm Kraufheit ergrijfen, erlag ifer.
3- war ein fefler, unbeuqtam« i£t)arafter oon ftärf«
fter SillenS • unb Satfraft, Boll be« ebelften Gntbu»
rta«mu«, fonfequmt in feinen Bnfid)tm, auf beren
Botte Ginbeit er brang, babri nicht frei Bon Übertrei«
bungm; bamit bängt eätufantmen, bafe er eigenwillig
unb intolerant gegen fventbe Übertcugungen, jaBbne
Berftänbni« für foldj« war, aud) bie Xaliadjen nidjt
genügeitb berüdfihtigte. Sein3«unb unbBrjtfmfe«
lanb bcjcietjnete fein Sefen trcfjcnb mit ben Morten:
»Sein ®runbd)arafter war bie ilberfraft«. Sein
anbrer beutfcbcrBbilofopb bat für bie nationale®rofee
unb ffliebergeburt bc« beuiftben Bolfc« eine fo Opfer«
mutige Begeiftenmg felbfi gehegt unb bei anbent ge«
wedt'wie 3- ««in Bitbui« f. Safel »Scutfefee Bb'lo*
fopbm I«.
igtcbte« (OPiiofopbte | fnüpfte an Kant, unb twar
an beffm ibealiftifhen 3aftor an. Sant batte bie Gr»
fafertoig für rin Brobult au« tmei Saltoreu, einem
ibealifufdjen unb einem realiftifdjen, ertlärt 3«uen,
ba« erfennenbe Subjeft, betrachtete er al« bm Urheber
ber 3orm, biefm. ba« fogen. Stng an fteb, al« bie
Urfadje ber Dfaterie ber Grfabrung«erfenntni«. Ohne
bie a priori hn Grfenntniänermögen aetegmen reinen
Bnfcbauungäformm be« Beben« unb Bacfeeinanber
(be« Baumes unb ber 3eit) würben wir Sant tufolgc
feine räumlich unb teitlid) angeorbneten SinneSentp«
pnbungen, ohne ba« feiner fcualität nach übrigen«
540
gidito (gobarat öottlieb).
unbefannt bleibenbe Xing on fi4 überhaupt ttine
Empfinbungcn haben. XaöXafein beSfelben erlernten
Wir (beit mittels beS XafcinS ber Empßnbunaen in
un8. $a wir unS nicht bewußt finb, bicfe felbft in
unSber»orgebra4t zubaben.fo f4ließen wir nach bem
J) aufalgefeß, baß fie non irqenb einer Don unS felbfl »er •
feßiebenen Urjaeße, einem Xing an fuß, ßer»orgcbra4t
feien, ein folcbeS bemnacb mirllicb eytfticre. g. bejeicb*
netc biefe golgerung als einen gcbiühluß. gfint aber
fo ber »onSant feftgeßaltene rcaliftif4egaftorberEr»
fnbrunqSerfeitntniS weg, fo bleibt nur ber ibealiftifdje
übrig, b. b- bie Entpfinbungen (als HRatcrie ber Er-
fabn,nfl) ftnb ebenfogutfubjefti»cnUrfpnmgS Wie bie
Scrfnüpfung berfelben int Sieben, unb ©aeßeinanber
(als gontt unb Erfahrung). XaS einzige baber, auS
bem bie tatfä4Ii4 im ©ciuußtfcin »orßanbene ©or»
fteüungSwelt wirtlicb erflärt werben fann unb baber
auch muß, ift baS Subjeft, baS, ba außer ibm nichts
epifliert, notmenbig ber Erzeuger feiner gefamten ©or*
fteüungSwelt fein muß. g. glaubte fo StantS ©nfi4«
ten in helfen eignem Sinne weiter ju büben, baß bie
Untericbcibung iroif4«n2Ding an fiep unb Erf4einung
geroifi nur »orläufig gelte, Kant crflarte bicS 17‘IH
für einen 3rrtum unb gicbteS Siffcnf4aftSlcbre für
ein ganz Perfektes Spftem, worauf g. in feiner Selbft»
Überhöhung erwiberte: »ber beiligeöeift in Stant habe
Wahrer als Kants mbi»ibuelle©erfönli4feit gebaebt«.
Sie Aufgabe, bie llautS ©ßilofopbie |id) geftedt
batte, bie gegebene Erfahrung auS zwei gehören ju
tonftruieren, würbe »on g. infofern befdjräntt, als er
fie auf einem einigen , bem Subjeft ober bem 34.
lonftruierte. mglcich aber bahin beftimmte, bajj ©ßi>
lofopbie in SSiifenfcbaft, b. b- in ein fonfequentes, auf
einem bureb ficb felbit gewiffen gunbament aufgebau-
teS Spftem, in bem ein Sab ben anbent unb baS
gunbament alle trägt, »crwanbeln fei. Erfterer
Ümftanb gab gicbteS 'pfjüofopfue ben i b e a 1 i ft i f 4 e n,
leßterer ben Ebaratter einer Siffenf4aftälehre,
b. b- einer ©nweifuna , wie ein bur4auS unb flreng
Wiffenf4aftli4e« Siffen juftanbe ju bringen fei. Saß
unter bem Subjeft, nlfo bem 34. fein eignes per«
fünli4cS (baS 34 beS 3nbi»ibuum8 g.) gemeint fein
fällte, als fpiegele er felbft fi4 bie Seit nur »or unb
fei eigentlich mit feiner ©banlaSmagorie allein im
©eltraum »orbanben, crflarte g. felbft für einen »utt»
finnigen unb bobenlofen gbealiSmuS unb EgoioutuS« ,
ben ihm »befeibigte Höflinge unb ärgerliche ©bilofo-
ppen« angebi4tet hätten. $aS34 Wirb »on ihm (wie
baS ErfcnntniS»crmögen »on Staut) ni4t im inbi»i>
buellcn, fonbem im allgemeinen Sinne gefaßt, umbe.
greif Ii4 Z“ ma4en, wie in einem foI4en unb bur4
ein foldieS cm Stffen überhaupt juftanbe fontme ; es
ift baS abfolute 34 ober bie 34h'it- ®ie ©orftellun-
gen, »on bereu Erzeugung baS 34 ni4tS weiß, ftnb
ebenfogut bur4 baifelbe felbft ber»orgebra4t wie bie.
jenigeii, bei betten eS fi<b feines fjemorbringenS be-
wußt ift. ES finbet baßer jmar na4 Wie »or ein
Untcrfdjieb ftatt jwif4en ©orftellungen , bie im ©e»
Wußtiein angetroffen werben, aber fdteinbar ni4t »out
Subjeft berrüßren, unb foI4en, »on benen baS Sub-
jeft f<4 bewußt ift, fie ber»orgebra4t ju haben; aber
au4 bie febeinbar ni4t »om 34 becriibrenben ©or«
fteHungen rühren »on biefem ebenfogut her Wie bie
»on ihm felbft als »on ihm berrübrenb gewußten.
SaS überhaupt im Subjeft »orbanben ift, ift bur4
biefcS gefegt; baSjenige, bei bem baSSubjcft(baS34)
biefer Seßmtg fuß mißt bewußt ift, betra4tet eS jwar
als bur4 ein anbreS (ein 9Ji4t»Subjeft. ©id)t>34)
gefeßt, aber nur, um eS (41ießli4 als feine Seßung
(bur4 baS Subjeft gefeßt) wieber }urücfjunebmen.
Sie brei Stufen biefeS ©rojeßeS, baS Seßen beS34S,
baS Soßen beS 9ii4t.34s unb bcr gegenteiligen Ein«
f4ränfung beS 34S unb ©i4t-3<bS, bie g. al« X he •
fie, ©ntitßcfib unb SßntbefiS bezeichnet, bilben
baS gnftrument, bur4 baS g. bie ganze ErfaßrungS«
weit in Säten beS 34$ unb bie fögen. Xranfzenben-
talphilofophie, als Seifen »on bem 3uftanbcfotnmm
ber Erfahrung, in Selbftbewußtfein beS 34S, als
Siffen »on biefen taten als ben {einigen, auflöft.
Sie Kaum unb Seit, bie gönnen ber Empfinbungen,
mttffen biefe felbft als taten beS 34e aufgezeigt Wer»
ben. gür g. War eS bie eigentümlüße Aufgabe ber
SiffenßbaftSIeßre, ju jeigen, wie bie unwillfürlühen
©orjtcHuugen, baS «eben, flöten tc., auS eigner, jmar
m4t gefeßlofer, aber bureb ni4tS anbreS als bureb
bie üiatur beS tätigen SubjeftS felbft gebunbener tä«
tigfeit her»orgeben. Sicfe, bie banbelnbe 3nleDigent
pnbet »4 bet ißrer ©robuttion jwar in »unbegreif
liebe S4ranfen« eingef 41off en ; biefelben finb aber
nichts weiter als bie golgen ißreS eignen ©efeitS, ®e«
feße ber gntcüigenz, unb inbeni biefe bie ©ötigung,
»on ber ißre beftimmten ©orftellungen begleitet ftnb,
fühlt, empfinbet fie ni4t einen Einbruef »on außen,
fonbem ißr eignes ®efeß.
Sur4 biefe öefeße ift bie ©eftalt biefer Seit als
baS notmenbige ©robuft beS in » unbegreifli4e 34ran»
fen« ißreS ffiefenS eingef41ofienen fjanbelnS ber 3“*
teUigenj begrünbet, b. ß. bie ©eit unfrer ©orftcllun
gen fann ferne anbre fein, als bie Katar ber 3ntelli«
genj eS gejtattct. Keineswegs aber ftnb babunb jene
S4ranfen felbft unb baS in ihnen ß4 bewegenbe
4>anbeln ber 3ntetligen} begreifli4 gcma4L Soll
biefeS fein jWeiflofeS unb bie bcrt'orgcbrachtc ©eit
fein unbegreifli4ei unb trügerif4eS Spiel fein, fo
mußihmunbbabur4au4ber|tnnlichenErf4emungS.
Welt irgenb ein ^weef, eine »ernünftige Klbftcbt, aller»
bingS ni4t außerhalb beS SubjeftS , ba außer bem
34 nt4tS ejifttert , fonbem innerhalb beSfclben, ju«
gmnbc liegen, tiefer ,>f weef , beffen Erweis g. in
ber Sittcnlehre bcrfu4t, liegt barin, baß baS 3<b
Selbftjwecf unb bie Erf4cinung einer ©eit baS ein-
zige 3Sittcl, b. h- bie ©ebingung jur Erreichung beS-
feiben ift. Smnbeln, baS ffiefen beS 34®. ift zugleich
beffen abfolute ©eftimmung, unb ba cS ohne Erf4ei<
ttung einer beftimmten Seit zu einem beftimmten
fjanbeln nt4t fommen fönnte, fo liegt bie ©robuftion
berErf4einungSwelt auf bem Sege zwif4en bem 34.
wie eS (potentialiter, ber Uiögli4lcit na4) an ßeb
unb (actualiter, ber Sirfli4feit na4) infolge feiner
eignen Selbft»erwirfli4ung für ft4 ift- Äonn ©irf«
famfeit überhaupt, alfo auch jene beS 34S. gar nübt
gcba4t Werben oßne ben ©egenfaß »on 3nnen unb
nußen, Subjeft unb Ob jeft, »on etwas, wooon fic
ausgeben, unb etwas, auf baS fic bingeben muß: fo
bilbet bcr abfolut bur4 baS 34 felbft gefeßte Ijwecf
baS eine , ber rohe Stoff ber Seit baS anbre Enbe ;
bie Seßung unb Bewältigung beS leßtcm zur SReali«
fierung unb Bewährung beS erftein macht bie Be-
ftimnmng beS34SauS. »Unfrt Seit«, lehrt g.. »ift
baS »eriinnli4te ©iaterial unfrer ©ßi4t; btcSiftbaS
eigentli4e SeeUc in ben ®ingen, ber wahre öranb«
ftoff aller Erfcbcinunq.« Xie Kealität ber Seit be«
ruht ni4t auf einem ©men, fonbem (cibnli4 wienadi
fiantS©oftulicrungSmctbobe berpraftif4cn ©entunft
für biefe baS laicm WottcS unb bie Unfterbli4feit
ber Seele) auf einem bloßen ©lauben, ber feinerfeitb
in ber ©otwenbigfeit wurzelt. bas©fli4tgebot zurcali.
fieren . baS ß4 oßne eine Seit nicht realifteren läßt.
541
gidjte Qmmanuel fcermaitn).
©ie aus ber urfpriimjlicfjtn Ginricfttung unfrcr (fuf>* |
jeftioen) ©atur auSgebome (ibealiftifcfje i Seit tu baljcr
;roar nur bah Spiegelbilb bieder , bie Offenbarung
unfrcr fclbft; baS (Marne aber ift eine burchauS mo
raliiihe Anorbnung unb bient moralifchm gwedeit.
»3>iefe lebmbige moraliftf)« Drbnung ift ®ott« ; einte'
anbem bebürfen wir rticEit unb fönnen feinen anbern
faffen, benn ber Sehluft, bafi, wo Drbnung fief) hmb»
gebe, ein Crbner Borauhjufeften fei, «wirb burch ben
©erftanb gemalt unb mit nur auf bem fflebiet ber
finnlicben Erfahrung«. 3bm ©eroufttfein jufdjreibra,
biefte ifin in Sdjranfen einfchlieften , b. b- Bermenfdj«
liefern ; ein ©eroufttiein ohne Schranfen wäre ein »für
un« aanj unbegreiflich Söiffen« ; »jeber Begriff con
ber©ottbeit Würbe ein Abgott«. ©ah cinjige wahr*
baft Abfolute, bah erfte unb einjige An.ficq, bah bem
tUJenfchen gegeben ift, ift »bah ©oflulat einer über»
finnlicben feeltorbnung«.
3n ber erften ©eriobe (ficptcS, ber bie Scbriften
bis jum 3abr 1800 angchören , bilbet bah ©oftulat
ber übcrfinnlichen SBeltorbnung ben Gnbpunft, in
ben Schriften ber jWeiten ©eriobe (1800—1814), na.
m entlieh in ber Schrift Bon ber ©eftimmung beS
©lenfchen, ben Ausgang, Kirb jene, »bah cinjige
wahre Abfolute«, »®ott«, Bon ben unbegreiflichen
Schranfen, in benen bah menfd)lid)e 3eh als banbelnbe
Jntetligenj fiefe »gefangen« finbet, auffleigenb nur
eiTeicht, wenn bie Schranfc Bon biefem fcbledübin
weggebacht. bie enblidjc 3ntcIIigeni jur unenblifeen
(ebenbarum »für nah unbegreiflichen«) erweitert
wirb, fo fann umgefeljrt, Born Abfoluten auSgeljenb,
(um SRenfcblühcn nur herabgeftieqen werben, wenn
bah an ftd) Sdiranfenloie in bteSchranfeti beh menfeb
liehen BeroufttfeinS gefaftt, bah unenbüehe 3<h jum
enblicftcn (ebenbarum »begriffenen«) Berengert wirb,
©amit ift jugleich auSgcfprocfuu, baft bah unmblicbe
3fe nicht in einem, foribem nur in einer unenbliehen
iPengr enblidier 3d)S ©erwirflid)ung finben fann,
beren jebeh für ficti ebenfofehr ein (in ftefe ferfcfeloffe-
neh) 3th wie im ©erbältniS iu ben übrigen ein (für
biefe abgefchloffeneh) 3?icfet»yfcfe barftedl unb burch
Erfüllung feiner befonbern ben auf bahfelbe entfal«
lenben ©eil ber allgemeinen ©eftimmung, ber Selbft-
Berwirflicfeung beh Abfoluten (ber mnralifdjen Deh-
nung, ®otteB), realinert unb babureh (auf feinem
ntanbpunft) bie »überfmnliche 'Seil« , bah »einjige
Abfolute«, mit Berwirflicht. Eie auf bem Stanb«
punft ber Sittenlehre jwiichen bem 3<b nlh Selbft«
jwed unb beffen Serwirflidiung bie finnlidie Schein«
weit alh TOttel unb ©ebingung ju biefer, fo liegt
jWifchen bem ©bioluten (ber ju realifterenbcn ntora«
lifchen Drbnung) unb beffen ©ermirflidnmg bie Seit
ber enblichen 3feh, b. h- bie in einer ©ielbeit leiblich
getrennter ©emunftwefen Botljogme ©erfumliebung
ber Überftnnlichen alh ©iittel unb ©ebingung feiner
Selbftrcalificrung. ©ie ©bafen. Welche bie legiere
nacheinanber burchläuft, gaben ff. ben 'ilnhalte-punft
ju einer ebenfo großartigen wie tief etfeifefeen ©hito-
tophic ber Seidjichte, beren ©runblage bie Sin«
heit beh ©fenfchengcffelecfath in ©ott , beren ßnbiiel
bie SieberBeretnigimq behfelben in biefem ift. 3" ber
»Anwcifung jum feltgen Sehen« (Bom 3afer 1806)
werben Bon ihm brei ©erioben unlerfdjieben. ©aft
biefe feine fpälere ©hilofopbie, bie Siegel oerhöhnte,
Bon feiner anfänglichen nur bem AuSbrud nach Ber«
ichieben fei, hat ff. auSbriidlicb (gegen Scheding) be-
hauptet. Sine eigentliche Schule hat ff. nicht gehilbet,
fonbem eh haben nur einjelne, namentlich Schab,
SKeljmel, Kramer, Sdjmibt, SRidjaeliS u. a., feine
Sehre aboptiert. ©IcidjWohl ift ffichteh Giitflufj auf
bie folgcnbe Gntwidclung ber beutfehen ©h'lofophie
fo bebcutenb, baft in ihm allein ber Schlüffel ju allem
©erftänbnih ber Steuern liegt, mbem nicht nur Seftel«
ling unb §egel auf ber Bon ihm juerft eingefchtage«
neu ©ahn ber Spelulation Weiterjchritten, fonbem
felbft beren Antipobe ^»erhärt burch bah im ffiefete«
id)en »3<h« liegenbe ©roblent auf bie ©runbaufgabe
feiner SSetaphqttf feingcleitet worben ju fein fclbft bc«
fennt , Schopenhauer aber in ber elften ©älfte feiner
SSettanfchammg, in ber »Seit alhSorflellung«, ganj
mit ff. flbereinftimmt. Auch neuerbingh gewinnt §id)*
teh Sehre Wieber ßinfluft.
ffichteh »Sämtliche ©Serie« würben Bon feinem ein«
jigenSohn, 3mm. $<rm. ff. (f. unten), perauhgegeben
(Cerl. 1845 — 46 , 8 ©bc.), ber aud) »3. ®. ffichteh
Seben unb literarifcfeert ©ricfwechfel« (Suljh. 1830,
2 ©be. | 2. Aufl. , Seipj. 1862) beröffentliehte unb in
feiner » ffifearaftcriftf f ber neuem ©bilofophie« (2.
Aufl., Suljb. 1841) ffichteh St)flem Har barftetlte.
Sehr aucführlid) ift ff. bchanbclt in W. ffifcherh »®c«
fchichte ber neuem ©htlofophte« , ©b. 6 (3. Sfluf!.,
S»eibelb. 1900). ©gl. auftcrbetn ©uffe, ff- unb feine
©ejicftungen jut ©egenwart beh beutfehen ©olfeh
(fealle 1848 — 49, 2 ©be.); Söwe, ©ie ©hilofopbie
ffichteh nach bem ©efamtergcbnih ihrer Sntwidelung
unb in ihrem ©erhältnih ju Kant unb Spinoja (Stuttcj.
1862); Jtoad, 3. ®. j. nach feinem Seben, Sehren
unbSBirlen (Seipj. 1862); ff. 3i mm er, 3-®.3idlteh
SteligionhphilDfDphie (Berl. 1878) ; 9lba mf on, J. G.
F. (Sonb. 1881) ; ff ä rb er, 3. ®. ff. (©b. 12 ber »ftlaf«
fiter bet ©nbaqogit«, Sangeitfalja 1891); Stabip,
Stubien jur Sntwidelunghgefd)id|tc ber ffiditcfcficn
SSiifenfchafthlchre auh ber Stantiichen ©hilofopbie
(©erl. 1902); Sah! , ffichteh 3bealihmuh unb bie ®e»
fehieftte (lübing. 1902).
2) 3'u in a n uel Hermann n on , theiftifcher ©hi«
lofoph. Softn beh norigen, geb. 18. 3“'' 1797 in3ena.
geft. 8. ®ug. 1879 in tolultgart, war feit 1822 ©qm.
imftalprofeffor, juerftinSaarbriiden, hierauf in©üf«
felborf, feit 183« aufterorbentlifeer, feit 1840 orbent»
iiefter ©rofeffor ber ©hilofopbie an ber Unincrfität ju
Bonn, folgte 1842 einem Stuf in gleicher Gigenfebaft
nach ©übingen unb lieft fid), nachbem er 1867 geabelt
Worben unb in ben SRufjefttinb getreten war, in Stutt-
gart nieber. Seine bauptiädilidiften Schriften finb :
»Säfte jur ©oricfiule jur ©heologie* (Stuttcj. 1826);
»Beiträge jur (jfearaf teriitif ber neuem ©biloiophie«
(Suljb. I829,2.Bo(lftänbigumgearbeitete©ufl. 1841);
»Über ®egenfaft, Eeubepimlt unb, »fiel heutiger ©fttlo
fopljie« (jieibelb. 1832—36, 3 ©le.); »iHeligion unb
©bilofophie in ihrem gegenwärtigen ©erhältnih« (baf.
1 834) ; »©ie 3b*e ber ©erfönlicftfcit unb ber inbioibuet«
len ff ortbauer« (ßlberf. 1834; 2. 91ufl., Seipj. 1855);
»©ie fpefulatine ©heologie« (feeibelb. 1846 — 47, 3
©le.); »Sqftem ber Sthrf« (baf. 1850- 53, 2 ©bc.);
»Anthropologie« (baf. 185«, 3. «ufl. 1876); »©fq«
chologie« (baf. 1881 -73,2©be.); »IBcnuifcfete Scferif«
len« (baf. 1869, 2Sbc.); »©ie then'tifche Seltanficht
unb iftre Berechtigung« (baf. 1873); »©er neuere
Spiritualismus« (baf. 1878); aufterbem jafelreicfec
ülbbanblungen in ber Bon ihm feit 1837 berauhge
gebenen »^eitfdjrift für ©hilofopbie unb fpefulatioe
©heologie« (lübing. 1837-48, 20 ©be.; fortgrjeftt
mit Ulriri unb Sirtp, Siatte 1852 ff.). Auch gab er
bie Serie feines ©aterh unb beffen Biographie unb
©riefwediict (f. oben) heraus. 3n ber ©bilofophie
nimmt ff. eine BcrmittlerftcHimg jwifehen entgegen«
gefeftten Sichtungen ein, bafter auch ber ©orfchlag
542
gidjtelberg —
regelmäßig wieberfeprenber Vpilofoppenoerfamm.
lungen jum 3»ede gegcnfeitiger Veritänbigung Bon
ipnt auägegangen, unb tut erfte lti-17 in ©otpa and)
ttirtliep juftanbe gebracht unb mit einem Vortrag:
-Über bie 3ufunft btt ^Bl)ilo)opl)te« (Stuttg. 1847),
begrüßt worben ift. Er betrachtet alb fo!d>e Wegen-
fäße bie ftreng moniftifepe 'Utetapljtjfif , bie nur (Sin
Seicnbc«, unb bie ftreng inbioibualiflifepe, bie nur
Biele Seienbe fennt; alb beren 9iepräfentantcn er-
fepeinen ibm unter ben Sieuem Hegel unb £>erbart,
bie ben fßantpeifimu« unb ben Sei«muS Bertreten.
3pncn fept er HcibniV Xpei«muä alb SRepriifentantcn
ber Einheit in ber Vielheit unb ber Vielheit in ber
Einheit (Urmonaä unb Konaben) entgegen, Säb-
renb er in (einen frühem Schriften bas Hauptpro-
blem biefeb feine« Bennittelnben Stnnbpunftc«, bie
Erhaltung be« Enblicpen bem Unenblicbcn unb bicfeö
jenem gegenüber, auf (pefulatiBem Sege ju löten
juchte, betrat er in feinen fpötcm, Borzug«rocife pft)-
<f)ologifcben Schriften ben cmpirijdpen Seg. Sie Epi-
ffenj beb ööttlicben foll alb bem menfchlicben ©eift
immanent unb trnnfjenbent (in ipm unb über ipm
fei.enb) ertoiefen werben burch bie »Satjachc« eine«
. Überempirifchen im Smpirifcpen- , einer -pöbern«,
geiftigen Sfnbioibualitnt im Kenfcpen neben beffen
nieberer, irbifeber, bie Bon ihm alb -©enius« bezeich-
net unb alb ba« unmittelbare Binbeglieb zwifepen
©ott unb bem Kenfcpen betrachtet wirb. Sab meta-
phhfifchc 'ßroblem. wie bicWefamtheit biefer -Wernen <
fiep ju ©ott alb ber Urperfönlicpfeit Berhalte, wirb
bamtt in bie höhere ttberfinnlicpeSelt, in bob ©elfter-
reidt, Berlegt, bie ©triften) beb ©eniub im finnlicpcn
Kenfcpen aber bunt) »Xaiiacpen* einer böhern Er-
fahrung, burch bie Erfcpcinungen beb HeQfepen«, ber
Erleuchtung erwieftn. Sie Berufung auf nicht ju
erweifenbe Xatfacpcn hat geepte« Vpilofoppie in ben
JRuf ber Kl)ftif unb ber Xpeofoppie, feine Vermittler»
rolle bei betben Parteien in ben Sitif ber Halbheit ge-
bracht, bagegen jinb bie SaprpeitSliebc unb bie nur-
lellofe Keinpeit feine« Ebcuafter«. Woburdh er an fei-
nen Vater erinnert, auch Bon feinen ©egnent an-
erfannt worben.
gicptclbcrg, ber höchfte Berg beb Erzgebirges
innerhalb bco »önigreidj« Sachfen, 1213 m poch, mit
tfu«fid)t«turm u. weiter gemfiept, enthält bie Duellen
ber ©roßen KittWeiba, ber 3)d)Opau unb ber Steißen
Scpma unb liegt in ber 91fipe ber fädjftfcheit Stabte
Ober- unb UntcnoiefenthaL Sfahebei im S , bereits
tn Böhmen, ber Seilberg (f. b.), ber p&epfte ©ipfel
beS Erzgebirge«, unb bie Stabt Böpmifcp-Siefentpal.
girf)tclbcrgcr ffllnfcr, meift grünliche, mit
Emailfarben beforierte, humpenartige Irinfgläfer,
bie befonber« im 17. 3«P>b- in Bifcpoffigrün unb
anbem Orten bes Fichtelgebirges fabriziert würben
(f. Xafel »©laäfunftinbuftrie I«, gig. 11). Sn He an-
berwärt« nachgemacht würben, ftedten bie gicptelber-
gcrWlaSmacpcr aufiprenErzcugniffengeWiffermaßen
alsgnbrifmarte ben zweitpöepften Berg ihre« ©ebirge«,
ben Ochfentopf, bar.
Fichtelgebirge (laLMonspintfer. im Voffämunb
g i cp l c 1 b e r g). ©ebirge in Kitlelbeut|d)lanb, nach fei-
ner einft bicptengicptenbcroalbung benannt, Warfchon
ben filtern ©eograppen mertroürbig alS Hauptwaffer-
fcheibe Seutfchlanbs. 91acp Bier Söeltgegcnben , brei
großen Strömen unb zwei Sieeren entfenbet bn« g.
feine ©ewäffer. Vom Umfang eine« einzigen Berg-
ftode«, be« Sepneeberge«, fließt (üblich bie 91ab burch
bie Sonau in« Schwarze Keer, roefiroeirtS ber Seiße
'Kain burch Öen Sipein zur Korbfee, oftrocirtb bie
Mittelgebirge.
Eger burch öie Elbe ebenbapin, währenb bie Cueüe
ber Xpüringifcßen Saale nur 7 km weiter nörblicp
entfpringt. Ebenfo Wichtig ift bas g. burch feine Stel-
lung jwtfchcn bent Böbmenoalb im SO., bem gran-
fen- unb Spüringer Kalb im 91S., bem Erzgebirge
im 910. unb bem Seutjcpen 3ura im SS. Sa« g.
im engem Sinne pat bie ©eftalt eine« Viered« unb
liegt jwifepen Salbed bei Keinnatp im 5., Scmcd
im S. , Kehau im 91. unb Eger im O. 3n biefer
SuSbepnung mißt baS ©ebirge Bon SS. nach 910.
unb Bon SD. nach 91©. 38 km; bie ©runbfläcbe be-
trägt gegen »90 qkm (18 03)1.). 91acfa SS. ift bie
Begrenzung feparf , Port fallt ba« ©ebirge rajd) zu
faftigen Siefengrünben ab, bie Bon Bcmed bis Sem-
natp ben ©ebirgSfuß Born Hügellanb im S. trennen,
jenfeit beffen ftch) bae franfifepe 3uraplateau erpebt.
3m SO. bilbet bie 9lab-Sonbreb-Ebene (}Wi-
fepen Sirfcpenreutp unb SKilterteicp), burep weite bie
Sonbreb nach 9t. jurEger, bie Salbnab in entgegne
gefepterSHicptung abfließt, bieSreme gegen ben nörb*
liten Xeil bes BöpmerwalbeS, ben fogen. Cberpfälzer
Salb. Ser guß bes ©ebirge« wechfelt zwifepe» 342
unb 653 m. Sa« OlSniptal, ftredenweife auch ba«
Saaltal uerlaufen Icing« einer nterfwürbigen 91atur>
grenze, bie ba« eigentliche g. non bem norbwefllicpen
niebrigen SSüncpberger ©neiäplateau trennt.
Siefe«, oft noch zumg. gerechnet, aber äußerlich mepr
mit bemgranfenwalb zufantmenpfingenb, ift ein wel-
lenförmige« Hotplanb Bon nur 550 m mittlerer Höpe
unb mit wenigen Suppen nape an 700 m (Haibberg
bei 3efl 693, Seipenftem bei Stambach 668 ml. Sie
einft bie £eipzig-9!untberger Straße über biefe falte
Hochebene füprte, fo füprt fept eine Eifenbalm au«
bem Saaltat Bon Hof nach 9ieuenmarft ins Kain-
ebiet. 3luf biefer Etfenbapnlinie, Bon Schwarzen-
au hi« Karft-Scporgaft, erblidt ber Sleifenbe zu
feiner Hinten, im SO., eine pope, walbige ©ebirg«-
fette mit einzelnen pöpern Bergen ; e« fmo bie Höpen
bc« ©roßen (825 m) unb Sileincn Äornberg«,
bann ber 3ufl be« Eppreeptftein« (799 m), De«
Kleinen unb be« in feiner pöcpfien Klippe 880 m
erreiepenben ©roßen Salbftein«. Ser lange
SJüden ber H°P«u Heibe, bie ba« Sübweflenbc be«
3uge« bilbel, legt (ich Bor bie pöcpfien Höpen be« ©e-
birge«, ben Scpneeberg im 91. (1051 in) unb ben
Ocpfenfopf (1023 m) im S., unb feßt fie in Ver-
bietbung mit jener Bon 910. nach SS. ftreiepenben
©ebirgsfette be« Salbftein«. öeßtere bilbet bie 91orb-
weflfeite eine« ©ebirg«oiered« , welche« ba« Duell-
gebiet ber Eger im jmiem umfcpließt Scpneeberg
unb Ocpfenfopf gehören ber Sübwejtbcgrenzung bie-
fc« innent Äejfel« an; bie tiefe Scplucpt ber See-
1 o p e , bie beibe Hocpgipfel Boneinanber fepeibet , ent*
peilt ben gicptel fee (779m), ein Xocjmoor, au« bem
l'lain unb gicplelnab Saffer empfangen. 9tn ber
fübwefiliihen 3nnenfeite jene« Kejfel« feßt ft«*> ber
3ug öe« Scpneeberg« in einer SRctbe fleif in« 91abtal
abfatlenber granitifd)er, auf ipren Höpen Hippen- unb
trümmerrcicper Salbbetge, be« 91ußparbt ober
31 o f f e r t (972 m), ber g a r n I e i t e (970 mi, ber V 1 a 1 1 e
(883 m) unb ber Hobtu Kaizen (813 m), fort;
burep einen flachen Bergfattel mit ber Hopen Kaizen
Ocrbunben, ipringt bie köf fein (938 in) in ba« 3n-
nere Bor, bie mit ber Sud)«- ober fiutfenhurg
(789 m) zu Vlejanberöbab bei Sunftebel abffitli,
wäprenb ber 91 u bol f ft ein (866 m) im 91. al« für-
Zer Vorfpnmg gegen Setßenftabt abftürjt 91acp
außen aber, Bom Ocpfenfopfgipfel weflwcirt«, ftufen
fiep bie Salbpöpen rafcp zum guß ab. 91 n ber Oft-
543
gidjtcigclunje (©cotogifdc®, Rliina, Bflanjenmelt, BeBölfenmg).
feit« bei S(f)Iu<f)l, burd Wcltic bic gidtelnnb au®
bem ©ebirge tritt, erbebt ftdj al® fübtidjer Gelpfeiler
ber Steinwalb, ber im Raßentröqel nod bi® ju
940 m aitfteigt. Sie gortfeßung al® oilboftranb hü-
ben bie £>öbeitjüge be4 jHcidjäforfte® unb Roßl-
walbe® (nur gegen 650 m ßod)). SJIil bem £ le-
ben ft einer SBalb jum Ggerlaub abfoücnb, folgt
nörblid bon bem felftgen Egerburdbnid bei Sjoßen-
berg ber §engftberg (646 m), ba® Süboftenbc beb
Selber Salbe®, ber nod) 910. bin ben Sdluß
beb innem Rcffedanbe® Oottenbet, beffen ßödfte Stoße
684 m erreicht, toäf)renb fein mittlere® SSioeau foft
600 m betrügt (Seißenftabt liegt 630 m, Sunftebel
635 m hodi).
©eologifde®. Sa® g. beftebt, abgefeßett bon
ben ibm am Seffraitb angelagerten Snaägebitben,
Borjugäweife au® Urgebirgbgefteinen, ©nei®, ©lim-
merfdiefer unb Bhf) Dü, unb au® cingelagertcm ©ra*
nit, ber, weil er bei ©efree« bie anftoßenben faitibri
(dien unb füurifden Städten j. %. in $>orafel® unb
Gbiaftolitbfdiefcr umgewanbelt bat, jünger al® biefe
iit. Ser ©ranit tritt tn jWei ©ebieten auf: ba® tinc,
im Aufdluß an ben ©ranit be® Cberpfäljer Salbe®,
umfaßt ben Sleinronlb unb 9ieid)®forft unb ift Biel-
fad Bon SBafalt burdjbrodett ; ba® anbre erftredt ftdi
Bon Selb bi® jur ßger unb nad Seißenftabt unb
umfaßt aud ben iübtue jtliden ©ebirq® jug Bom Sdnee.
berg bi® jur Röffern. Ser ©ranit be® Salbftein®,
auggejeitbnet burd feine grofiplattige Abfonberung,
luirb (bei 6pprcd)tftein u. a. 0.) ebenfo tuie ber
©ranit Bon ©efree® Bielfad ju äRonumentalbautcn
gewonnen unb in Seißenftabt unb Sdtwarjenbad
Berfdüffen. Ser ©nei®, ba® gunbament aller anbem
am ©ebirgSbau beteiligten ©efteine, tritt jwifden
Brambern unb Selb unter bem ©ranit ßeruor unb
füllt ba® Beeten Bon Sunfiebel bi® Seißenftabt au®.
Aud an ber Slorbfeite bei SRündberg liegt ein au®-
gebebnte® ©ebiet Bon ©[immer- unb iiornblenbe*
gnei®, begleitet Bon Gflogit, ba® fid Weitlid bi® jur
Steinad unb norböftlieb beinahe bi® Stof ßimiebt.
Ser ©linnnerfdiefer ßerrfdt jwifden Afd unb Sei-
ßenflabt, ber Stjlorit- unb Salffdicfcr, begleitet Bon
Serpentin, in einem fdmalen Streifen iwifdenöolb-
tronad unb Sdwarjenbad; ber Bbl)Hit, ba® jüngfte
©Heb ber Urgebirgägefteine, mit Einlagerungen non
fümigem Stall (bcionbers bei öunfiebc!) , Soloniit,
Speet]tetn (©öpferögrün) fowie ©rapßit- unb fcont*
blenbefdicfer, aud Serpentin, tjat eine betriict)llide
Au® boßtiung , fowofjl im Süboffen an ber Sonbreb
unb bei Gger, hier teilweise Bon Xertiärfdidten (Dli-
goeän) unb Ouartär bebedt, al® norböftlid Bon Aid,
non wo er nad bem Grjacbirge binjiebt, unb befon-
ber® in bem innem Beeten bei Sunfiebel , Bon wo
er fid burd bie Süde jwifden Stemwalb unb Koffein
jurgidtelnab unb in norbweftlicberüiidtunej bi® jum
Odfentopf unbBemcef bin erftreeft. RambnfdeSon-
fdiefer (j. S. mit Beloben) unb Quarjite, filurifde
Rtefelfdtefer, Sad- unb ©riffelfdiefer unb beBonifcße
SJereitenfdidten unb ©rauwaden fmb befonbet® in
einem langen^uge jwifden ©olbtronad. Bemed unb
Sießau befannt; ihnen geböten al® Einlagerungen
biabaäartige EruptiBgefleine an. Seßtere finben fid
aber aud, ebenfo wie Borpßßr (am Siomberg), gang-
artig im ©ranit (fo am Odfentopf). Karbon unb Slot-
liegenbe® in fdmaler3one begleitet baäg. im ffl.,Ba-
faltburdbrüde gibt e® jaßlieidj in bem füböfttiden
Seil, Sertiärfdidten (Oligocän) ftnben fid) ju beiben
Seiten ber Gger bei Gger, in einem Beden bei Sleb-
wiß, am Banbe ber Stab- Sonbreb- Ebene ic. Bon
nußbaren SÄineralien fmb erwäbncnSWert Braun-
eifenftein in Begleitung be® föniiaen Ralfe« (bei ittrj-
berg, Sfebwiß. Bultenreut ic.), ferner Wntimonerje
unb ©olb in ben paläojoifden Sdicfem bei ©olb-
fronad (früßer bergmdnnifd gewonnen), Steinfoßlen
bei Srbenborf, Brauntoßlcn im Sertiiir bei Gger unb
Sebmiß. Sorf gibt e® in großen Sägern, namentlid
in ben gorftämtem SKarltleutßen unb SBunficbel.
Unter ben SRineralquellen fiub bie Eifenfäutrlinge ju
?tlejanbcr®bab am betannieften.
Slima, BflanjenWelt. Sie ßoßc Sage be®
gidtelgebirge® bringt ein rauße® © e b i r g 8 1 1 im a mit
fid; in ben bößern Seilen ftellcn fid fdon Gnbe
?lugufl bie elften Steife ein, unb oft fallt jdon Gnbe
September Sdnee. Selten fdmiljt biefer Bor An-
fang SBlai Bon ben gelbem weg , unb im Salb unb
jwifden ben gel®tlippen ballen fid Sdneeweßen woßl
bi® Gnbe 3itni. Stod uni 3oßanni® {teilen fid ju-
Weilen Siadlfröfle ein; nur Wugufl unb September
bringen fdöne, warnte Sage. Bei bem SReidtum be®
©ebirge® an SBalb unb Sümpfen (teigen häufige Sie-
bei auf. 3m g. fmb bie Slabelßöljer bie norßerr-
fdenbe Jioljart, wäßrenb bie Saubßöljer meßr Ber-
teilt auftreten. Vluf ber 3<ntrallctte nimmt bie gidte
bie ßößem Sagen faft ganj ein, in ben nieberrt Siegio-
nen wirb fie meßr Bon ber Kiefer Bcrbrängt, bie feiten
über bie S>öße Bon 650 m einporfteigt. 3U biefen
beiben gefeilt ft* bic Sanne, bie bi® ju einer §öße
Bon 800 m nod) in einjelnen fdönen Beflänben, be*
fonber® im norbWeftlidenSeil be® ©ebirge®, auftritt.
Sie Särdße ift nidt m iprünglid) einbeimifd unb ge-
beißt nur al® untergeorbueter SBalbbaum au ein sei-
nen Buntten. Sie Gide unb bie Bude finben fid eben-
fall® nur Btreinjelt, leßtere tritt nur feiten in reinen,
gefdloffenett Bcjtänben auf. gür ben §otjmud® fmb
im allgemeinen bie nörbliden Sagen bie günfligflcn,
wäßrenb auf ben füblidien unb weilliißen Vtbßängcn
in ber Siegel bie fdiedUcften Beftänbe oorlontmen.
(öegenmärtig ift bie ganje Benöllerung be®
gidtelgebirge® germanifiert ; jaßlreide Crt®>, gluß-,
glur- unb Bergnamen beweifen aber bie frühere Weite
Berbrcitung wenbifder Stämme unb Sprade im g.
(Slebwiß, Cloniß, Samiß, Selbiß u. a.). Ser polt»
tifden Einteilung nad gehört ber größte Seil jum
batjrifden SlegierangbbcjtrI Cberfranten, ein Heine-
rer jum iticgierungabejirl Cberpfalj, ber äußerfte
Oiten ju Bößmen. Sie Beoöllcmnq ift bidt fflenn
aud Bietfad eme rege inbuftrieQe Sätigfeit ßerridt,
Spinnerei unb S3ebcrei, Berarbeitung be® Gn'en®,
aud Rnopf- unb ©laSfabrifatioii , Spicgelglabfdlei-
ferci, fo ift ba® g. bod nitßl in bem Ullali gabrif-
ianb wie ba® bcnadbnrte Grjgebirge. Stele SRenfden
emäßrt bie Arbeit im ©albe (Sjoljßauen, Sohlen-
brennen), bie Aiiöbeutung ber SJIarmor- unb Ralf«
lagcr, im fflranitgebict ber Rnolingmben unb bie Be-
arbeitung be® ©ranit® (SBeißenitabt) fowie be® Ser-
pentin® (Siarft Seugaft). Ser Berg- unb ^iittenbau
befdränli fid faft ganj auf Gifen. San SJntereffc ift
bie Berbrcitung ber beutiden Berleitmuidel int
Quedgcbiet be® S3eißen SRain®, befonber® in ber
Clbitiß unb in mehreren Scitcnbädcn ber Saale, fo
in berSdwebniß öftlid Bon Sleßau, Samiß ic. Sling«
um ba® ©ebirge herum führen Giienbabnen; bod
überfdreiten e® aud jwei Sinien (Sliimberg-Gger
unb Slegenbburg-Cberloßau), bie ftd faft im 3«t‘
trum be® ©ebirge® bei Slebwiß freuten, wiißrenb meh-
rere 3weigbaßiicn anbre Seile be® ©ebirge® mit
jenen imuptlmicn ucrbinbeit. Siefer Umftanb trägt
Wefentlid baju bei, baß ba® g. feit neuerer Seit
544
gi^telit — Jidjtenrinbe.
einen regenTouriftenoerlepr nufweift, obgleid) »egen incc^t eigentümlich terpentinartig, fdomedfl bitter. gri-
ber 'älrmut an cigentlupen »Partien« berSetfepr bin« ftpe« g. pat ba« fpej. ©ew. 0,1» ~1,W3, e« befiehl
ter bem Bieter attbrer beutfdjer ©ePirae jurüdbleibt. au« einer pomogenen ©runbmaffe, bie reiddidi mit
Sgl. >8aDaria«, SBb. 3, 1. Äbt. (Münd). 1885); rnftaDifterier Subftanj (Stbietinfaure) burdjfept iii.
8‘ümbei. ©eognoftifdje Sefdirtibung be« gtditel« Tfdurcp unter) tpteb im g. mehrere &ar}iautcn (h>
gebiraeä unbgranfenmalbeäfmit'atla«, OJotpa 1879) ; ftaHinifipe unb amorppe) unb Kcfene. Tie ^iuiar»
3 a p f , Ter Sagenfreib be« gicptelgebirge« (Siof 1874) ; fdurc and franjBfifcpem ©nlipot ift ein Wcmengc »on
Terfelbe, gid)telgebirg«aibum (bnf. 1894); ©rabl, brei ifomeren Säuren. Jab je. bienl gut Bereitung »on
Tie Ortenamen amg. (Sger 1899—93, 2.y>efie);«. Satten, gimiffen, Ritten, ^flaftem, Becp. gum Der«
Stpmibt, güpver burd) ba«g, (2. Vlufl.. Ssltmftebel pidpen oon gäifero unb glajdjen , gum Seimen be«
1899); TettclPc, ®ie Mineralien be« gicptelgebirge« Bapier«, gum 'appretieren, gufcargfcife unbMafdti'
(8apr. 1903); ©. Sdimibt, Änd bem g.. Sagen nenfdimiere, gur Tarftetlung Oon Eeutptaa« unb
unb Sitten {ijjof 1 897, 8b. 1 ) ; 91 ü d) 1 c r , Ja« g. in SeudnSlen ic. — fjarg »urbe uon ben allen ©riechen
ieiner Stebeutung für ben mittcleuropäifcpen Sertepr unb Körnern gewerblich unb argneilid) Penupt. Ser
(in ben Mitteilungen bc« Serem« für ©rbtunbe tu auf ein §arg bc (»gliche Sluäbrud Koloplila (nad| ber
XYdpgig , 1889); Äpejialfarte Pom topograppifdprn ionifdjen Stabt R'oloppon) hübet fiep juerft bei TioS«
Bureau be« baprifepen Öeneralftab« nad> Angabe beb lottbed, boep ift unjidper, ob barunter unter Roloppo»
gidptelgebirgjoerein«, 1;50,«X)0 (SSunficbcl). nium gu ocrilepen ift. TerpentinBl Würbe juerft im
giiptclit , Mineral, unb »War ein SloplenWaffer« Anfang be« 1«. gaprp. bargeitellt.
ftoff C(, H„ ober C,, HSJ, bilbet bidiafelige Rriflaüe, gidjteninid (gele bc« Bin«, Ronie), frnnj.
trtituUimicpe Sameücu, biinne Uriniert unb Anflüge, gpifel füböfilicti bon Keuralcbanictt, gu bem fie ab'
ift weifj. perlmuHnnlängeiib, geruep • unb gefdmmd mimftratio gepört, f. Sieufalebtmieit.
Io«, leidjter al« Wnffer, IBft fiep in ©per, fcpmilgt bei igid)tcitfreiigfchnabcl, f. Äreugjcpnabel.
46°. g. finbet fiep in p^oltflüdert in einem xorflagcr gicptenniarber, f. ;{oPcl.
bei Siebwip unb im Roloennooc bei Koicnpeint in j|i[t)tcnmotte, f. Riefernfipwärmfr.
8apem, auep im 'Torfmoor Oon fjoltegaarb in Töne» jficptcnnabelatpcr, i. gicplcnnabclöl.
marf. ©n oerwanbted Mineral ift ber ^artit (C,H4 ffiefitcnuabclbab, i 8ab, S.240.
ober ('„H,,,) oon ©loggnib in öiierreidj u. a. O. rfirfltennabdol (SS a 1 b 1U o 1 1 B I) , atperijcpfo Ol
ff'idltclnab . fiuji, f. Üiab. baä burdp Seftillaticm oon friftpen Siabcln uitb jun-
Riefltelfec, Bnmpf im Sid)telgebirge(f- b-, S. 542). gen ffiocigen fowie au« einjährigen 3“Pf<n oon Tan-
triditcnabfprtfnge, f. Abhilfe. non, §iipten, Rieiem, üärtptn mit Tampf gewonnen
u-iitltcnbiit-, Sdmiettevling, f. lionne. Wirb. (SbettannenBl and 9Jabe!n unb fiioeigipieen
ftidltcnborfcnfäfer, f. »ortenfäfer. ber ©bellnnne wirb in ber Scpweij unb Tirol (fju
Uiebtrneulc, i ie Stiefem- ober govlcule, f. ©ulen, ftertot) bereitet, ift farbtoä, Pom fpej. ®ew. 0,8öe —
^i(f)tcugluifc , f. Riefemfpinncr. [5. 161. O.bis unb befteht nu« '{men , ilimonen unb 8ompl.
uirhtcniintftt, f. ^alengimpel. acelat. Ülui einjährigen fjapfen Per ©beltanne ge
fiepten Pari (gemeine« $arj). au« ilt'abolpbl winnt man in ber Sipweij uub im Tpütinacr SBalb
jeni freiwillig obc. umpbemülnbopreiioberiaitfipnei- bab TemplinBI, ba« befouberb reidp an limonen
ben auSgefloffeitC ' .^iar,j, ba«„nu« Terpentin burd» ift flu« (fid)tennnbdn ober -ffapten wirb fein Dl für
8erfliid)tigung be« ätperifcpenDle« entflept. aberaitcp ben ^anbef bargeflctlt. 7lua frifdien Kabeln unb
ein bunp üüjteftillieren be« Cled bargejteDte« Runfl- jüngem ^fweiafpipen ber Segföpre gewinnt man in
probult. Über VUiftammung unb ©ewinnung f. Ter, ben Bfterreidpifdicn iälpenlänbem unb in Tirol (f?u>
pcitiiii. ff n öalnsen iammelt man ba« au« fretwillig ftertal), aud) in Ungarn unb Siebenbürgen baä li n t ■
au«flte|enbem Terpentin entftanbene !parg (SBeifs< i d) e n 1 i e t e r • ober Rrummpol jiil bom fpej. ©em.
föprenporj), in 8opmcn bie jdiroefflgclben £ku(' 0,8«5 — 0,875, baäauoSmeit.Bbenanbrcn, Sploeftren,
plalien, bie fid) äWifdien ^iolg uub 3Jinbe bidcrSur« Bornplacetat unb Sabinen beflcpl. Riefcrn nobel«
(eläile ber Jicpie anfommeln (Sjurtelpedp). fjier. ö 1 wirb nur in Sdjweben bargefteHl unb lontmt al«
per gepört aud) ber Balbioei pro u tp. bereonjungen fthwebifdpe« if. in ben .feanbel, [pep ©en>. 0,87*, be-
giipten» «mb wefemjweigen perabtropf t unb oom 8o- fiept an« timen, Sploeftren unb Boniplacctat. tlu«
ben onfgelefcn Wirb; er oerbrennt mit angenehmem ben Kabeln oon Abies sibirica wirb im ©ouo.
©ermp. Tie bei Weitem grBfjte Menge Oon g. wirb Sjätla bn« fibiriftbe g. bargcftellt, ba« »egen fei«
burd) tünitliipe fcarjung gewonnen, inbem ein bebeu* ne« (räftigen balfamijcpen Weriuic« gu billigen tar-
tcuber Teil beä Te cpentiit« am Stamm erflarrt (beut- film« benupt wirb. Ter flüffige, wäfferige Küdftanb
fipe« Sopparj, fraiMBuftpe« fflalipot ober 8at- oon ber TefltUation be« gidpennabelBlä gibt beim
rn«, öifcrreiduiipeä Sdinrrparg. amertfaniftpe« Serbampfen ba« gieptennabeleytrnlt unb wirb
Sarape). 8luä Terpenlin unb Siopparj erpält man juSäbeni benupt, bie extrahierten Kabeln berarbeitei
ferner mannigfache fcanbeldforten. Teftilliert man mau auf SBalbwotle. Man Penupt g. wegen feine«
ben Terpentin mit SBaffer jur ©ewimtung Oon Ter« balfamiftpen unb erfriidjenben Tamiettbufie« ju ©-
pentiniM. fo erhält man ba« Beifspedj (Baffer« 'cnjcn (gicptcnitabelaiper ir), bie in Sopn- unb
barg, Burguuberpar j ober 8urgnnberped), Rranleujimntem jerftiiu6t werben, ju aromaiiidjen
geloipter Terpentin). Tie« ift weip ober blap* ©iibern, in ber Batfümerie unb Scifcninbuftrie.
gelb, porii«. opaf unb beberft fiep bei längerm Siegen giditcnnabclrütc, f. Lopliodarmium.
mit einer bilnnen, bunpfiepiigen, bitnfcln fiütle. Skt giiptcnope, glufi, f. $egnip.
Slnwenbung ftärterer Siipe entflept barau« ba« gelbe giiptcnrinbe, bie Sünbe mehrerer Pions - Slrlen,
Spar j al« jerbrecpliipe Maffe. tilirb eS bi« junt Jilar- bie gum ©erben benupt wirb. Tie Stammrinbe Per
werben, b. p. bi« jur oolligenSntwäfferung gejtpmol« giiptc (Picea oacelsa) ift für Cik'nciip*Ungani,
gen, io erpält man Rol oppontum (f. b.). Ta« na« Teutfcptanb. Sdpweben, Kortoegen, gimilanb, für bie
türtiepe g- ober göprenparj bilbet palbweiipe ober ?llpen, ben gura unb einen gropen Teil Kuplanb«
parte, gelbliihe ober bräunlidp«, feiten rot! upe Mafien, ba« Wicptigfte ©erbuiatevial. Sage, Stanbort unb
545
gu§tenri(5enfd)orf — gitf.
WIter her gidjte üben ben grbjjten Einfluß auf bie gictnnd, 9J! a t f i I i u S, ital. PIrgt unb ^J^tlDfopF»,
©üte bed Brobuftd. Sie alpinen Slinben finb befjer geb. 19. Oft. 1433 in gloreng, geft. 1. Clt. 1499 in
ald bie ber Ebene, unb etwa 60 jährige Säume liefern Sarreggi hei gloreng, lehrte an ber nonCoümo(1440)
beffere JRmbe alb jüngere Säume. Starte Sorte, bie gelüfteten flfabemie ijilatomfche ^^tlofop^ie, erhielt
oft faft ebenfouiel ©erbftoff wie bad gleifcf) ber Siinbe 1478 bie gciftlicben Setzen unb bad Jiettorat gweier
enthält, mtnbert beren fflert burd) ben reichen ®ef)alt Kirchen gu gloreng, fpäter auch ein ffanonifat au ber
an rotbraunem garbftoff. Ser burehfthnittlidje©erb* bärtigen Kathebrale. Mlb Setämpfer bor Vlriftote-
ftoffgehalt betrügt 8 Brog. (hefte Slütbe aub ben VUpen lifcheit unb greunb ber Btatonifcpen (aUerbmgd noch
enthalt bib über 14 Brog.), unb bie SRinbe eignet fid) mehr ber neuplatonifepen) Bpilofophie ift er befon-
baper nur sunt Schwellen, nicht jum Budgerben ber berb burch feine Überfettungen beb ißlaton unb ber
bläute. Sie befte fRinbe erhält man, wo in pBpem Sleuplatonifer Biotin, yamblidtob unb ißrotlob ins
iagen bie Stämme jur Saftgeit gefällt unb fofort Sateinifcpe fomie burch feine »Theologin Platonica
gefepält werben. £ ä r cp e n r i n b e Oon Larix europaea sen de im mortalitate animorum ac aeterna felici-
mit 9 — 10 fjroj. ©erbftoff eignet fiep fehr gut gunt täte libri XVI1I« (glor. 1482 u. Bar. 1578) be*
©erben, wirb aber Wegen ber relatiBen Seltenheit ber tannt, in ber er ben Blaionidntud für bad Ebnüen*
£ärepe wenig Oerwenbet. Sannenrinbe Bon Abies tum gu benupen fuchte. Sie befte Ülubgabe feiner
pectimcta mit 5 $roj. fflerbftoff ift mit 3ufap »on SBerfe erfchien gu Bafel 1561, 2 Bbe. Uber ff. alb
Sioibiui, äRprobalanen ic. ein tortrefflieped ©erb» Rlrgt unb fein aftrologifd)*biätetifipeä ffierf, bad auf
material unb wirb in Dfterreiep, ber Schweig unb in Bntacdfud unb Ttgnppa Bon Sleltedpeim nicht ohne
Sujilanb Berwenbet Sie Sllcppofiefer (Pinus Einfluß blieb, Bgl. Seitenweber, über bed SR. g.
halepensis) liefert jwei für bie SRittelmeerlänber Sert : De vita studioaorum (Brag 1855).
wichtige SRmben. 2fn 'illgerien unb lunid fällt man Brief, 1) §einriep, Sieeptdgelebrter, geb. 12. 3uli
bie Stämme, entfernt bie 'Sorte unb jehält bie faftige 1822 in Kaffel, geft. 22. Sept. 1895 in Rötlingen bei
3nnenrmbe ab(3nobarrinbe,Snoubartinbe). 3i*r'cp, Würbe 1851 außcrorbentlieper, 1804 orbent*
§n Sübitalien, ©riedjenlanb, Salmatien, in berSür* lieber fßrofeffor in 3ün<p. Seit 1862 wirfte er er*
fei tc. nimmt man nur bie ©orte (Scorza-rossa) Bon folgreich an ber fflefepgebung über fcpweigerifeped £>an*
ben lebcnben Stämmen ab unb lägt bie faftige firnen- bell* unbSechfelreeht, Eifenbapntran8port*,Serfiepc*
nnbe unberührt, fo bafj fie wieber neue Sorte bilbet. rungd < unb Dbligationenredjt mit unb würbe 1879
Sie Scor.jarojfannbe enthält 13 — 15, bie Snottbar* SMitglieb beb Äaffationdgerieptd. Er fdjrieb unter an*
rinbe biä 25 Brog- ©erbftoff. '21nd| in granfreiep bentt: »Ser träniert eigene Seepiel« (Serl. 1853),
fpielt bie Siinbe ber VUeppofiefer eine große Siolle. «Kritifcpe ftberfiept ber fepweigerticpen $anbetd* unb
Sad bamit gewonnene lieber heißt cuir d’Alger. fflecbfelgefe^gebung« (Erlang. 1862), »Über börien*
Übrigend foll fd)on gur 3'it Sheophrafls mit biefer mäßige iüefetungöuerträge« (3üri<h 1872), »Uber
Siinbe in ©riecpenlanb gegerbt worben fein. 3Rit ber intemationaled Secpfelrcept in Segiepung auf Brift*
norbameritanifchen §emloefrinbe Bon Abies cana- befümmungentc.« (Elberf. 1872), »Siefcbweigerijchen
densis (ollen in ben Bereinigten Staaten 80 Brog. Siechtäeinbeiiäbeftrebungen auf bent fflebiet bed Eilen*
fämtlichen £eberd gegerbt werben. SRan bereitet aub babnrecbtä* (Erlang. 1874). Sud) war er Dcitarbeiter
ber Sorte, bie gerbftoffreicfjer ift ald bad gleifd), ben an <1. Sebitciberd »Sihweigeriflhem Obligationen*
§emloet«traft (SRitterd Tannin) unb bringt ihn in recht« (3iir. 1893; 2. Ülufl. 1898, 2 Sbe ).
großen SRengen nach Europa. 2) Slbolf, Shhfldlog, geb. 3. Sept. 1829 in ffaf*
iidjtcnrittcnfriiorf , f. Lophodermium, fei, geft. 21. Vlug. 1901 in Slanfenberghe, jtubierte
id)tcn ro|t, f. Sioftpiige. in Siarburg unb Berlin, habilitierte fid) 1852 ald
iditcufchütte, f. Lophodermium. SriBatbogeüt in 3ürid) , würbe bafelbjt 1862
id)lenfct)inamm, f. Polyporns. feffor ber l'bhüologic, 1868 in Süvgburg, wo er bid
iditcnfchloärmcr, f. ßiefernfehwärmer. 1899 lehrte, g. arbeitete befonberd über allgemeine
id)tcnjpargct, f. Mouotropa. Shhfiologie ber SRudteln unb Sieroen unb über bie
utin uipiniicr, f. Riefemfpinner unb Sionne. 'fifjijiiologie bet Sinnesorgane, fpegiell über phnnolo»
idttner, Karl, Schaufpieler, geb. 7. 2juni 1805 aifcheOptif, wo er bieStubicnBonftelmholßergängte.
tn Koburg aud einer Schaufpielerfamilie, geft 19. Er ichncb: »Sie mebiginifdje Shhfit* (Sraunfchw.
Rlug. 1878 in ©aftein, betrat fepon mit fünf fahren 1857, 8. ?lufl. 1885); »Sfehrbucb ber Änatomie unb
in Kinberroüen bie Sühne, bebütierte 1820 gu grei* Shpfiologie ber Sinnesorgane* (8ahr 1862); »Unter*
bürg in ber Schweig unb tarn 1822 an bad Theater [udjungen über elettrifche 'Reroetireigung* (Braun*
an ber ffiien unb 1824 an bad ^ofburgtßeater gu fepmeig' 1864); »Kompenbium bec Sbhliologie bed
Sien, wo er bid gu feiner Benftonierung (1865) tn SRenfehen* (Sien 1860 , 4. Vlufl. 1891); »Sie 91a*
460 Stilcten unb 513 Slollen auftrat. g. gaflierte turträfte in ihrer ©echfelbegiehung« (Sürgb. 1869);
Wenig außerhalb öjterreid)d; erft feine Bail|piele in »SHediamfdie flrbeit unb Särmeentwictclung bei ber
Brcdlau 1858 unbSerlin 1861 — 63 brachten ihn auch SRudfeltätigfeit« (fieipg. 1882); »Urfache unb Sir*
in Seutieplanb gu ber oerbienten ©ettung. g. fpielte tuna« (Kaifel 1882); »Sad ©röiiengcbiet bet Bier
Borgugeweife guerft jugenblidje, fpäter gejepte Sieb* Siechnungdarten« (i.'eipg.l880);»Bh>1ofophifcherScr*
paber unb Sebcmänner. Seine, aber BeiebellcSlatur, fud) über bie Sabrfd)emli<hleiten* (Sürgb. 1883);
iliebendwürbigfeit unb eine ewige Sugenb Waren bie »3Rt)olhermi[<be gragen unb Serfucpc* (baf. 1884);
Eigenfdjaften, bie feinen Slollen, Porgugoweife in ber »lRt|othermi(cheUntetfuchungen<(Siedb.l889).iHuch
gweiten Hälfte feined 40jährigen ffiirlend am ©urg* bearbeitete er für fccrmannd »fcanbbucb ber Bhhüo*
tpeater, bie allgemeine Sewunberung fieberten. logie* bie (pendle ©ewegungdlehre, bie Sioplril bed
fhicpu (frang., fw. 445), Sjaletud), Srufltuch, Tail> Vluged u. biefiehre Bon ben£ichtempfinbungen(2eipg
leneinfap; gegen Enbc bed 18. üahrh- würbe bad g. 1879) unb gab fjerauä: »Arbeiten aud bem Phßfio*
ald breieetig gelegted $ald< ober Sufentuch in giemlid) logifdjcn SJaboratorium ber Siirgbnrger Jiochnhule«
umfangreicher gorm getragen unb auf bem Stüdengu (Sürgb. 1872— 78, 4 §eftc). Seine »©efamtnclten
einer Schleife gebunben, beren Enben frei berabfielcn. Schriften* erfepeinen in 4 ©änben (Silrgb. 1903 ff.),
flono. *2«jifoti, ö. Sufi., VI. Sb. 35
546
gicfer — gicquelmont.
8) Vluguft, Sprachforfchcr, geb. 5. fDtni 1838 in
SeterSpagen bei SÖfinbien, ftubicrte 1852 — 56 in ®öt*
fingen, wcrfte (fit 1858 alS Sichrer am bortigen ©am-
naftum unb würbe 1876 jum aufserorbentlidjen, fpä-
ter mm orbrntUchen Srofefiorber SpriKboergletebung
in © ötlingcn ernannt, Bon Wo er 1887 in gleicher
Eigenjebaft nach BrcSlau ging. Segen ßränfliditeit
ließ er fid) 1891 in ben Siutjeftanb Berfchen unb lebt
jurjeit in SBalbpaufen ($>atmouer). «ein §aupt-
Werl ift baS »Serglcicpenbe VBörterbud) ber inbogcr-
manifeben Sprayen« (©ötting. 1870; 3. Vlufl.
1874 -76, 4 Übe.; 4. Vlufl , 1. u. 2. Sb. 1890 u.
1894); eS enthält eine 3ufnmmenf(cttung beb ben in-
bogermamfdjen Spradien gemcinjamen SJortfcpajieS.
Wußerbent [inb ju nennen: »Die grieditjdien 'per-
jonennamen« (©ötting. 1874, 2, Vlufl. 1894); »Xie
ehemalige Spradjeinheit ber Jnbogcrmancn Euro-
pas« (baf. 1875); »3)icf?omerifd)eCbt)ffee unb JliaS,
nad) ihrer Enthebung betrachtet unb in ber urfprilng-
liehen «praebform mieberhergeftettt« (baf. 1883 u.
1886) unb »XaS alte Sieb Bom^onie VldiillS, auS ber
JliaSauSgefd)iebenunbmrtrifcbübcrfcgt«(baf. 1902).
dritter, 1) Vlbolf, Statifttfer, geb. 13. Juni 1816
in Olmilg, geft. 12. SRärj 1880 in Seien, loirite
1840 — 53 alb Sehrer am St);cum ju Saibaih, an
ber UniBerfität ju Oltnüg unb am ©ymnafium ju
Ejernowig, würbe 1853 fflinifterialfefretär in ber
Xirettion für abminiftratiae Statiftif in SSicn, 1864
beren Xireftor, 1870 Different für ©tjmnafien unb
Sicalfthulen im UnterriebtSminiflerium unb 1873
Sräfibcnt ber ftatiftijdjen 3cntralfommijfion. San
feinen tciffenfchattlichen Vlrbeiten Berbiencn §erBor<
hebung: »Xarftcllung ber Sanbwirtfdjaft unb Sfon-
taninbuflrie ber Su(oinina« (Siett 1854) ; »Xie Sc*
Bölterung ber öfterreidtifchen SJionarcbie« (©otlia
1860); -Xie ScBölfermtg Böhmens* (Sicn 1864);
»Sölferitämme bet öfte rreidjtfd) ■ ungarifdien fflion-
ardjie« (baf. 1869); »©efepitbte, Organifation unb
Statiftif beb öflerrcithifthen UnterricptSwefenS« (baf.
1871, 2 Sie.) unb bie > Jahresberichte beb Unterrichte-
minifterium« für 1870— 1872« (baf. 1871—73). 1875
begrünbete er bie jegt Bon ber tf. fialifiifehen Zentral«
fommijfion in Säten perauSgegebcne »StatiftippcWo-
natsfeprift«. Sgl. Sepwab, Vlbolf R. (SBien 1880).
2) Julius (eigentlich ßafpar),Oic[cpid)tSforfcper,
geb. 30. Vlpril 1826 in Saberborn, geft. 10. Juli 1902
in JitnSbrud, flubiertc feit 1844 bie Siechte unb ©e-
fepiepte, lebte 1848 — 49 in Rranffurt a. SR., wo er
in nähere Begebungen }u J. 0. Böhmer (f. Söhuter 4)
lral, habilitierte fid) Cftem 1851 in Sonn, würbe
1852 alS orbentlicher Srofeffor für bie allgemeine
®cfd)ichte nach JnnSbrud berufen, trat aber 1863 in
bie |unftifd)e Jafultät bafelbfl über unb lehrte beutfehe
SfeicpS- unb 3ied)tögcfd)i<btc. Seit 1866 SKitglieb ber
Steuer Vlfabetnie, trat er 1879 in ben IRubeftanb.
«einen gro&beutfiben Stanbpunft in ber Vluffaffung
ber beutfdjcn öcfchichte Berteibigte er in ben beiben
Schriften »XaS beutfepe ßniferreicb in feinen uniBcr*
falcn unb nationalen Bejahungen« (JitnSbr. 1861)
unb *$cutfd)cö Königtum unbftaifertum« (baf. 1862)
gegen £>. B. Spbcl (f. b.). Unter RiderS fonfiigen
Schriften rtnbbie bebeutcnbftcn: »JimnalbBonXaffel,
!Rcid)Sfanjler unb ®rjbifd)of non Köln* (Köln 1850);
»Engelbert ber ^eilige, Erjbifcpof Bon Sollt unb
3fcid)SBerwefer« (baf. 1853); »Sie überreffe beä beut-
fehen SfeicpsarcpioS tu Sifa« (Seen 1855); »Über bie
Entftcljungs.jcit beS «nchfenfpiegelS« (JnnSbr. 1869);
»Som Sfeicpsfürftenftanbc« (baf. 1860—61, 2 Sbe.);
»Sollt ^eetfcpilbc« (baf. 1862); »Rorfdjungen jur
SfeicpS- unb SiecptSgejepicpte JtalicnS« (baf. 1868—
1874, 4 Sbe.); »Über ba§ Eigentum beS SfeicpeS am
Sieicpsfircpcngut« (SBiett 1873); »Seiträge jur Ur-
hmbenlepre« (JnnSbr. 1877 — 78, 2 Sbe.); »Unter-
fuepungen jur3fecptSgrfcpiipte*(baf.l891— 99,4Sbe.).
VluS bem 3facplafeSäpmerS gab er infolge teftamenta-
riiepen VluftragS bie »Acta imperii selecta- (JnnSbr.
1870) unb bie »Kegesta imperii 1198 — 1272* (baf.
1879 — - 82) heraus. Sgl. Jung, 3ur Erinnerung
an Julius ff. (Beilage jur »Vlflgemeinen 3eilung*
1902, 8fr. 293 295).
Rfftflcr, Jofeph, bemofrat. SolfSfftprcr in Sil-
ben, geb. 1808 in Konftanj. geft. bafelbft 26. 9fon.
1865, (uerft ßaufmann, grünbete 1830 ein Soeben-
blatt im Sinne ber bamaligen liberalen Cppofition
unb Würbe Obmann beS 8ürgerauSfd)uffcS. Seim
VlitSbruch ber SReBolution Bon 1848 agitierte J. für
eine Siepublit, Wurbe unter bem Scrbacbt, mit ber
franjöfifcheit prooiforifchen Regierung inSerbinbung
M flehen, 8. Vlpril in ÜarlSrube Berhaftct, aber im
ÜRai 1849 freigefprochen. Xurd) bie Offenburger
SoirSoerfammlung (13. 3Rai 1849) in ben CanbeS-
auSid)UB gewählt, ju beffen talentBottften unb ent-
fchiebenften IRitgliebem er gehörte, warb er 1. Juni
in bie babifepe prooiforifebe otegientng gewählt, aber
bereits 3. Juni in Stuttgart, wo er eine Serbinbung
bcö würtlembergiichen SolteS unb SfilitärS mit bei
babifchen JicnolutionSpartei erwirfen Wollte, berpaf-
tet unb auf ben Ipobenasperg gebracht, ©egen eine
Kaution in Freiheit gefegt, begab er fid) tn bie «chweij,
bann nad) Englanb unb Bon ba nach Slorbamerifa,
wo er alS heftiger Scrfecbtcr ber Sflaoerei auftral,
unb feprlc nad) ber Siieberiage ber Sonföbcrierten in
feine Saterftabt ßonftanj jiirücf.
Sif oroiiifrfK P ifta, antife ßifta (f.b.)BonSron.;e,
im Sltrcherfcheit VRufeum (Eollegio SRomano) ju Sollt
befinblidh, wurbe 1745 bei Saleftrina aufgefunben
unb Bon bem römifchen©elehrten5icoroni erworben,
ber fte bent genannten Siufeum fchenfte. Sie ift ,(h*
linberfönuig, etwa 50 cm poch bei 42 cm Xurcpmefjer
unb ragt Bor allen nntilen Elften burep bie Schönheit
iprer mit bem ©rabfticpel in bie glatte ffleiatlplattc
cingraoierteit Umri&jeidjnung hersor; biefe Beran-
fcpaulicht bie Beilegung beSVtmpfoS bunhSolpbeuteS
auS ber Vlrgonautenfage. Vlud) ber Xedel ber Eifla
ift mit eingraBicrten Stauren gefepmüeft, bie Jagb-
[jenen barftelten. 8!ap Der Jn|d)rift auf bem Xedel
tjat SfoBiuS SlautiuS (wopl ein Eampaner) baS öe-
fäß in SRom gearbeitet, ben Jormen ber Sudiftaben
nad) etwa 260 B. ßpr. Xic befielt Vibbilbungcn ent-
halten bie befonbem Schriften über bie 8- S, Bon
Srönbfleb (fiopenh. 1847), E. Sraun (Seipj. 1849)
unb Otto Japn (baf. 1852).
ffirq u elm o n t tfpr. fttlimeng), ß a r I £ u b W i g . © r a f
Bon, öfterreiep. Staatsmann unb ©eneral, geh. 23.
SRärj 1777 ju Xieujein Lothringen, geft. 6. Vlpt il 1857
in Senebig, trat 1793 in öfterrrichifepe SriegSbienfte,
nahm an allen fjelbjiigen gegen Jranfreid) teü, wurbe
1809 Oherft unb ©eiteralflabScpef beS Erjpcrjogö
5erbtnanb unb im Februar 1814 ©eneralmajor. Jtt
ben folgcttben Japreu wirfie er a!S aufjerorbenilicper
©efanbter an ben $>öfen Bon Schweben, XoStana,
Lucca unb Sfeapel. 1829 erhielt er eine aufjerorbenl-
liehe Senbuttg an bm rufftfehen ^of, wo er als Ser*
treler ber Sfcttemiehidien Solitil großen Einflufi hatte.
1839 wurbe er nach SSien jurüefberufen, um wäprenb
einer Seife beS dürften Stetternich bie auswärtigen
©efepäfte ju leiten. 1840 warb R. Staats- unb Äon-
ferenjmimfter unb Epef ber JhiegSfeition tut Xcpar*
547
Fieta possessio — Ficus.
tement bc« Auswärtigen unb 3. üliirj 1843 ©eneral
ber ffabaderie. Sind) bcr BJärjreoolution bon 1848
trat er in ba« uerantroortliche 'Diimiterium ein (21.
SJlär}) unb leitete bie auswärtigen Angelegenheiten.
Holororat« SKüdtritt braute ihn prooiforifd) an bie
Spipe beb Sabinctte ; bod) bewog ihn eine feinbliebe
Xemonftration bc 8 Bolte«, ba« m ibm ben Staffen-
freunb unb Xräger beb 3Kettcmid)fd)ra Spftem« fab,
4. 3)iai jum Aufgeben feiner öffentlichen Stellung.
Bon ba ab lebte er in Sien unb Benebig. Sgl. feine
Sebriftcn: »Aufflärungen über bie 3f>* bom 20.
HJiärj bi« jum 4. ÜJiai 1848< (2. Auf!., 2eipj. 1850);
»Xeutldjlanb. Oficrreicb unb Breufeen<(Sien 1851);
»Siorbfjatmerfton, Snglanb unb ber Kontinent- (baf.
1852, 2 Bbe.); »Xie religiöfe Seite ber orientatifeben
grage« (2. Stuft., baf. 1854); »Stufelanb« ^Jolitif unb
bie Xonaufürflentümer« (baf. 1854) ; »3um fünftigen
grieben- (baf. 1856).
Fieta possessio (tat), »fingierter SBeftfe», Be-
jeiepnung für bie gäde, in benen nad) gemeinem Stecht
ein auf Veronägobe einer Sad)e Beflagter, ber bie
Sad)e gar nicht beftf)t , gerabe fo bepanbelt werben
foü, ai« ob er biefelbe befige. Xa« bürgerliche öe.
fefebud) bat biefe Beftimmunnen nicht übernommen,
ba für bie in grage iiebenben Sülle bicBeflimmungen
über unerlaubte .yanbhmgen § 823 ff. genügen.
Ficus lj. (geigenbaum), ©attung ber SKora*
een, SJJildjfaft fübrenbe Bäume ober aufrechte ober
timmenbe, auch epiphptifepe Strändjer mit meift ab»
wedjfetnben, ganjranbigen ober gejapnien ober ne-
lappten, bleibenben ober abfadenben Blättern, bie
Por bcrSntroirfclung in oft penoadjfenen, fpäter meift
abfadenben '.Nebenblättern eingerollt liegen. XieBlü*
tenjlanbe flehen einzeln ober ju jroeien in ben Blatt»
adjfetn ober an entblätterten Knoten älterer 3weigc,
mitunter au<h an befonbem blatttofen 3®cigen auf
furjem, mit brei Blättern berf ebenem ober nadtem
Stiel. Xie Blüten flehen japlreid) in einem hohlen,
fugeligen bi« bimförmigen, auf bem Scheitel mit
enger SJJünbung Berfebenen SReceplaculum (unb jroar
männliche unb Weibliche in bemfetben Steceptaeulum
ober getrennt), ba« ju einer fleifcbigen, Piele A ebenen
einfchliefienben Scheinfrucht nuäwächft. Sichrere 'Ar-
ten entwideln jahlreidje fiuftwurjein, bie biäweilen
ber mächtigen Krone al« Stüfee bienen. Xie Dom
Stamm flctteraber Arten auggehenbett ^nftmurjeln
bilben oft um ben ftüpenben Baumftamm einen nep»
förmigen SKantel (f. Infel -Epiphpten«, gig. 6).
Ein ähnliche« ©ilterwerf bilben bie Uber Seifen flet»
temben Arten, bie bann fpäter über bem gelfen einen
aufrechten Stamm entwideln. Xie3weige be« lepteni
haben oft ganj anber« geftaltete Blätter al« bie trie-
ctenben 3lueige. Spippptifche Arten leimen in ber
Siegel auf beu Zweigen anbrer Bäume, ipr 2aub»
Wert unterbrüdt fcbliefelief) ben ftüpenben Stamm.
Xiefelbe Art wächl't btäweilen jelbjtänbig, bi«weilen
epiphptifd). tttnm 600 Arien in ben Sropen, meift
auf ben ffnfeln be« 3nbifchen Archipel« unb be«
Stillen Ojean«, in Cftafien, im SSittelmeergebiet unb
in Sübafrila, wenige Allen außerhalb ber Xropen.
F. Carica L. (gemeiner geigenbaum, f. tafel
»Slahrungäpflanjen III«, gig. 6), «in Baum ober
Strauch mit tnorrigem, hin unb her gebogenem, in
Afien bi« l,s m bidem Stamm, hellgrauen Aften, ge»
ftielten, herjförarigen, hanbförmig brei» ober fünf-
lappigen ober ungeteilten, rauhhaarigen, abfadenben
Biätiern, blüht int Ipcrbft ober grühjahr unb trägt
gewöhnlich einzeln ftef)enbe, bimfönitige Scheinfrüchte
(tfeigen) in brei (formen, ©egen Snbe be« ©intcr«
1 entftehen am obem Seil ber oorjährigen&fte bie Omi
(profichi, bei ben efebaren geigen ©roffi) mit nur
Weiblichen Blüten. Ade übrigen geigen entfpringen
au« benBlattwinfeln ber in bemfelbe* 3af)r cntwidel»
ten Zweige; am unlern Seil fiepen bie gornite«
(manimoni), bi« Por bemBlattfad reifen unb nur (epr
feiten einjelne(unb bann monftröfe) männliche Blüten
enthalten, aber hoch feimfäpige Samen pernorbringen ;
am obem bie Sratilire« (mamme), bie nad) bem
Blattfad ben Bmter pinburd) bleiben unb feine männ-
lichen Blüten enthalten. Sie ©roffi be« fultioierten
Baume« bleiben ftet« fteril. Sieben jabdofen Baric-
täten bc« lultibierten geigmbaum« lomrnt noch ber
fogen. wilbe geigenbauinfCaprificus) bor, beffert
grüdjte ungenießbar finb unb neben weiblichen auch
männliche Blüten enthalten, bie fiep aber erft für}
bor ber grueptreife entwideln. 155er geigenbaum ift
waprfchcinlid) urfprünglid) im öftlidjen ÜKittelmeer-
gebiet beintifd) gewefen, epiftierte aber atn ßitbe ber
Bliocänperiobe aud) in beffen Weftlicpem Beil. Ipomer
unb £>efiob fmnen ipu nicht; erft Arcpilocpo« (700
b. Spr.) erwäpnt bie geigen al« Brobuft feiner hei-
matlichen 3ni«l Baro«. später hatten Slipon unb
Attifa bie heften geigen, fpier liefe 3)etneter bem Bhp-
talo«, ber fie gnftlicp aufgenommen, ben geigen bauut
al« ©efepenf au« ber t£rbe fpriefeen. Xie Kultur be«
geigenbauut« würbe güprerin }u eblerer Sitte unb
bie geige balb adgememe« Sebenäbebilrfni«. Sin
©efeft Perbot ihre Auäfupr au« Attifa. Xie Xcnun-
}ianten berjenigen, bie gegen bie« ©efefe nach au«-
wärt« 2>anbel mit geigen trieben, würben al« 3l)fo-
pbanten gebranbmarft, ein Sort, ba« erft fpäter eine
anbre Bebeutung erhielt (f. Spfoppant). Sdfit ber
griechifchen Kolonifation fam bie geige nad) 3talicn.
Sfomulu« unb Slemus würben ber Sage nad) unter
einem geigenbaum oon einer Sölfin gefnugt. 3ur
Sfaiferjeit gab e« jabllofe Kulturbarietäten, unb wie
nod) heute, war bie geige befonber« im Süben Bolf«-
naprungümittel. ©egenwärtig finbet ftd) ber geigen-
baum an oiclen Crten Suropa« berwilbert; er ge-
best in granfreid). an ber Sübfüfte Snglanb« unb
noch in ben füblidien Mpeinlänbcm, wirb aber in Dtarb-
beutfdjlanb meift al« KaltpauSpflan}« bepanbelt. 3nt
Süben wirb er hocpflämmig gezogen ; bei un« gebeipt
er ambejteninSpalierformanfüblichenBfauem, oer-
langt aber im SSmter fepr gute Xedung. 'D!an ocr-
mehrt ipn burd) Ableger unb Sur}elnu81äufcr. Xa«
'Seifen ber grüepte wirb fepr befcbleunigt, wenn man,
fobalb fte auägewadjfen finb unb ftd) }u nerfärben
beginnen, in ba« Auge berielben einen tropfen Oli*
oenöl bringt. 3n ben (üblichem fiänbem fpielt bie
geigenwefpe (Blastopliaga grossorum Grur.) an
iiiandjm Orlen eine große Bode bei ber geigentultur.
Sie entwidelt ftd) tn ben Blüten, ba« Biänttdicn
fdjlüpft au«, befruchtet ba« Seibcpen, unb biefe«
nimmt au« ber faft reifen geige Blütenftaub mit. um
in eine geige ber folgenben, palb perangewachfenen
©eneration }u gelangen, Wo e« feine Sier in weibliche
Blüten legt. Xtefe berwaitbeln ftd) baburd) in Waden
mit tauben Samen. Sföan pflanjt nun wilbe geigen-
bäume in bie geigengärlen ober hängt beffen mit
geigenwefpen erfüllte reife grüepte auf bie 31Df'Ot
be« fultioierten geigenbaum«, wenn beffen grildjte
noch jung finb. 3n Icfelem gelingt ba« Anbopreit
ber weiblichen Blüte unb ba« Ablegen ber Sier bent
3nfcft nidjt, Wopl aber beftäubt e« bie Weiblichen
Blüten mit bem mitgebrachten Boden unb bewirft
baburd) bie Sntwidclung feimfäpiger Samen in bod-
tommen auägebilbeten geigen. Xiefe SKnnipuIation
35«
548
Ficus (bet gemeine Feigenbaum unb anbre Arten).
(Sla|)rifiIation) war urfprünglich oieHeicht uitab* gen, ©fjaraofeinen, AbamSfeigen, fi at| t> t i -
weisiid), folange nodj bic nicht Born 3n|etl bemdjten | rfjc geigen), Siele finb 2—3 cm lang, bimförmig.
Frudüftänbe Bor ber Weife abfielen (wie nod) beule fdjmugig weife uitb grün geftreift, mit Bielen lanjctt*
beim (laprificus), gegenwärtig aber wirb fie nicfjt lieben, blafiroten Schuppen belegt, fdbmedcn füg unb
überall auSgeübt. unb cS febeint, alS habe ber tulti- gewürjbaft unb Werben t>öufi<£ gegefjen , finb aber
Bicrte Feigenbaum nielfad) bi« Fäljigteit erworben, tdjwer oerbaulieb. SaS^oIj (f.Safel»9iugbölifr II«.
auch ogne ©citäubunq ber ©tüten unb ebne ßnt< gig. 10) ift fet)r bauergoft, faft unBergnnglid) , unb
roidelunq feimfäbigereianten faftige unb füge Früchte biente pur Anfertigung ber ffiumienfärge. F. reli-
ju probufieren. giosa L. (heiliger Feigenbaum, ©appelfet»
Sie geige betommt bei uitS nur feiten ben rechten gen bau m, ©ipat, A S o a t b a , f. Safcl >6pipbh*
?3o!)lgelct)macf. ©Jan unteridicibet gelbliche , grün* ien«,Fig-6) ift ein hoher ©aum OftinbienS mit gro*
liehe, purpurrote, braune unb faft fehroarje; Tie finb ger, hoher SJaubfrone, langgcftielten, runblidh-eiför*
bimförmig, fchr jartfchaltg unb enthalten gallert* migen, in eine ImeaManjcttiiehe Spige oerlängerten,
artiges, burchfcheincnbeS, golbgelbeS, rötliches ober beftänbig im Sinbe fpielenben ®lättem unb Reinen
purpunoteS Fleifch- An luftigen, fepattigen Orten efebaren Früchten. Siefer ©ntitn ift beimifcf) in ber
ober in Öfen getroefnete Feigen hüben einen bebeuten- untem Salbregion am Himalaja, in Bengalen, 3en*
ben $)anbelSartifel ; fie finb bell gelbbraun, oft mit tralinbien, er wirb bejonberö häufig in jnbira unb
einem garten Beigen, mehligen Übergug, ber auS auf Seplon angepganjt unb ift ben ©ubbbeften heilig.
Stauben juder befteht, innen fleifcpig troden ober weil unter ihm bie Jinlamation ©ubbhas erfolgte,
burcbfdietnenb muSartig. Sie heften finb bie Sm^r* AuS feinem SWiltpfaft bereitet man Rautfibuf, auch
naer Safelfeigen, Die in Sdiachteln ober Sitten liefert er ©aftfajem ju ©eilen, unb eine SdjilblauS,
jufantmengebrüdt in ben $anbel fommen unb fief) Coccns laccae Ker., Beranlafit burch Stiche in bie
burdt feinen, honigartigen ffleldnnadauSjeiehnen. Sie jungen faftigert Sriebe bie ©ilbung Bon ffiumnulad.
griechiiehm Feigen, befonberSbicBonftorfu(Fracca- F. elastica Roxb. (fflummibaum, f. lafel »Sau*
gani) unb bie Kran jf eigen, biemeift ju lOOStücf tfehufpfinnjen II», F'g- 4). 6c wirb bei uns als faft
auf ©aftfehnüre gejogen unb babei platt gebrüett unuerwüftliche Rimmerpflanje tuliiBieit (f. Safel
Werben, finb bidfcgaliger, Weniger füg, aber haltbarer »Slattpfianjcn II«, F>9- 10). F. bcngalensia L. (F.
als bie Smtjraacr Sie beffem Bon biefer Sorte hei* indicaijori.,©ant)an. fäl(d)lid)Baiuan e n bäum,
gen Salamata. Sie falabrefifchen Feigen (otnmen ©aniane), ein ©aum OflinbienS in benSälbern am
meift in Körben ju unS (Siorb feigen). 3hnfn ägn* Fuge beS Himalaja unb in ben niebrigen fflebitgen
lieh finb bie mit ©fehl befiäubtm $ftrianer unb Sal* beS fübliehen 3nbicn, mit fehr bidem Stamm, grofier,
matiner Fugfeigen. Sic forgfältig gepadten Feigen breiter, flacher Krone mit länglichen, ftumpfen, am
auS Sübtirol, Franfreid) unb Spanien fommen we* ©runbe faft herjförmigen tiefgrünen , glängenben
nig ju unS. 3Kan benugt Feigen meift als ©eftanb- ©lättem unb in ben©lattachfeln paarweife ftehenben,
teil beS SeffertS, Wenig ju erweidjenben Umfchlägen, fugeligen, weichhaarigen ©lütenfuchen. Ser ©aum
ju ©rufitee unb als Sirup, hier unb ba auch jur ©e* wächft anfangs gewöhnlich epipbptifeh auf anbem
Teilung non Spiritus, ©ctrodnet unb braun geröftet Säumen, bie er aber balb jerftört. Bon ben hon*
liefern fie ben Feigenfaffee, ber etwa 74 iferoj. in jontal nerlaufenben Aften gehen Cuftwurjeln herab,
Soffer lösliche ©eftanbteiie (34 ©roj. 3uder) unb greifen in ben ©oben ein unb werben balb ju neuen
nidjt über 20 ©roj. Saffer entbalten foll. 6r erteilt totämmen. So wächft ber ©aum nach allen Seiten
echtem Kaffee, in mäfiiger SofiS heigemifcht, fdjöne hin burd) 3aljrtauienbe fort unb hübet einen Salb,
Farbe unb einen Bielfad) beliebten (Meidimad. Ser ber Saufenbe Bon ©ienjeben aufnimttiL 6r ift ben
Siener Kaffee fofl feinen Siuhm biefer ©eimifegung ©rahmanen heilig. Ser ©anhau liefert Sautfchuf,
oerbnnfm. Sie Feigen enthalten bie gewöhnlichen ©ummilad unb Saftfaiem. Sie Früchte finb geniefi*
Fruchtheitanbteile unb in bem gewöhnlichen halb* bar. Auch mehrere anbre Arten liefern Sautfchuf,
(rechten 3ufianb etwa 60—70 ©roj. 3uder Sie unb Bon F. ceriflua Jungk., auf 3noa (unb Suma*
baltenjid) wenig länger als ein 3af)r unb unterliegen tra), flammt BeactabilifiheS Sachs. F. australis H'.,
bem Schincntel, ben ©lilben unb bem JSnfeftenfrag ; aus Weuhoüanb, F. macrophylla Roxb., auS Oft*
auch entwidelt ftch in ihnen ein fäuerlidjer fcharfer inbien, u. a. Werben als fchöne ©eroachSbauSpfianjen
®crud) unb ©efdpnad. Feigenfäfe aus Spanien bei uns fulriotert, befonberS auch F. stipnlata Thunb.
unb ©ortuqal wirb auS ben auSerlefenflen Feigen, (f. Safel »ffllattpflanjen II«, F'g- 6). auS llpina unb
gcfdjälten ©ianbeln , Jiafelitüffen , ©miete , ©iftajeen, 3ahan, mit fleincn herjfönuicjcn Slättern, fehr üppig
feinen Kräutern unb ©emürjen bereitet unb in Form wadiicnb, an Sänben unb Stämmen emporrtettemb,
eines KäfeS jufaiumengcpregt. Ähnlich ift ber griedfi- im Alter aher wie unferEfeu einen aufreiten Stamm
fcheFeige nfuchen auS halb getrodneten Feigen unb bilbenb. F. domestica Roxb. (traubiger Feigen*
Sbh'uinn, Wohl auch mit ©fanbeln unb Wüffen ju* baunt), ein ungeheurer ©aum mit einem Stamm,
fammengeprefit unb im Ofen getrodnet. SaS^olj ber auS mehreren ju begehen (ebeint unb an ben
beS Feigenbaums ift leicht, jart unb fchwamimg. Sie Surjeln fo große Kammern hübet, bafi man fiep
alten gricchifchen Arjte brauchten bie©Iätter, bic einen barin Berbergen fann. Wirb in 3«bien auf ben TOärflen
fdjar'en ©iildiiaft enthalten, ju Uutfihlägcn bei ©e* gepflanjt Wegen beS grofien ©crbraucbS ber jungen
fchwülfien, Sarjen unb Fetgwarjen. IeS Stic Id)- ©lättcr, bic Born gemeinen ©olfrohjuFifchcngegeti'en
iafteS beS Feigenbaums hebienten fich bie alten ©ca. werben. F. Roxbnrghii Wall , ein inbifeper Salb-
tet als ©inbemittels ber Farben. F. Sycomorus bäum, bej’fen ©lütenftänbe nabe am ©runbe beS
(©Jaulbeerfeigenbaum, äghptifcherFeigen- StammeS beroortreten (f. Safel »Stammfriiditter«,
bäum), in Ägypten unb im ganjen Orient, bat 12 Fig-5)- Sgl. ©aSparrint, Nova genera, quaesuper
bis 15m hoben, bisweilen 10m biden Stamm, groge, noniuillis Fici speciebus struebat (Weapel 1844);
Weite, fchlaffe Krone, eirunbe, herjförmig-edige, auf Serfelbe. Ricerche sulla natura dcl caprifico e del
beiben Seiten glatte ©lätter unb in Solbentrauhen fico e sulla caprificazione (baf. 1845); D. SoImS*
jufammenftehenbe , fleine Früchte (©! aulbeerfei* Caubach, 5>erfunft, ©erbreitung unb Somejtifatiou
gib — gibejuffioiu
549
be« gewöhnlichen geigcnbaum« (©öttingen 1882);
ilHaijer, Saturgcfdjid)te ber geigeninfcften (in
ben »URittrilungen aus! ber joologifef)en Station $u
Seapel-, 1882).
gib, fcoljfegel jum Aufweüen Bon Xaufrärtjen
unb ^tugfpliffungen.
gib« Igo (portug.), ein 9Ritglicb beb niebem Abel«
in Portugal. SKan untericheibet P. de linhagem,
©beimann au« altem ©efchlecbt, unb F. de carta ober
de inerce, neuer ober Sriefabel. Sgl. ^ibalgo.
gibanja, 1) grranceSco, itnl. fflialer, geb. 1749
in 'Uiailanb . Schüler »on 2a Groij, lebte fpäter in
Sari« unb ftarb 1819 in Ptailanb. Silber ber See-
häfen Stalien« für ben Sijctönig ©ugen , jeßt ». %.
in ber Srera ju SRailanb , finb feine hebeutenbflen
Schöpfungen. — Sein Sruber ©regorio war eben*
fall« 2anbfd)aft«malcr unb Sdjüler »on 2a IXroij,
bann glüeflid)er Sadjaljmer Bon Glaube 2orrain unb
Saln. Sofa, fo baji er gute ©efehäfte in angeblieben
Originalen ber beiben Pleifter nad) ©nglanb machte,
©r jtarb um 1820.
2) 2(obann Bon, f. SonaBentura.
eibari«, glufj, f. Pbibari«.
ibbidjotn. Stabt im preufj. Segbej. Stettin,
Strei« öreifenbagen , an ber Ober unb (mit Station
SBiUjelmSfelbc-g.) an ber Staatöbafjnlinie Seppen-
Stettin, bat eine eoang. Jfird)e, Amtsgericht, ,'fuder-
fabnf, Sobrgeroebefabrifen, Sägewerle, Sampftifd)-
lerei, Sd)iffaf)rt, gtidjerei (befonberäSeunaugenfang)
unb u«oo) 2780 ©im», g. erhielt 1847 Slabtredjt.
gribeitommiö (Fidöicomiiiissum) , nach tönt.
8ied)t urfprilngliet) jebe fonnlofe leßtroinige 'Verfü-
gung, beren ©rfüHung bloß bem öewiffen (fidei) be«
Erben überlaffen unb beren Sottjug nicht erjwing-
bar mar. Sad) gemeinem Seiht »erflattb man unter
g. bic leßtwillige Verfügung eine« Grblajfer« (fldei-
committena), moburch berfelbe feinen ©rben ober
mer fonft etiua« mit feinem Stilen auf Sofien be«
Sadjlaffe« jugewenbet erhält, Berpflidjtet, einem Srit-
ten (g i b e i t o in m i f f a r) eine oermBgenärechtlidje
2ciftung ju machen.
Sa« Siefen be« gamtlienfibeilommiffe«, in
Sachfen gamilienanroartfd)af 1 genannt, befiehl
im beutfd)enSed)te barin, baß ein BermögenSinbe»
griff, inSbef. ©rundbefiß, burd) Befdjränfung bcrSer*
iuifierung unb ©elaftung uni) burd) bie Aufhellung
enter ben 4Ranne«ftammbeBorjugenben3lachfolgeDrb*
uung ber Seitimmung jugefübrt mirb, einer gamilie
in berPerfon be« jeweiligen gibeifommifjbefißcr« eine
mirtfchaftlidj ftdjere unb Damit jugleid) eine in ber©e*
jeUfihaft herBorragcnbe Stellung ju oerfchaffen. Ser
Sadjfolger tritt ex pacto et provideutia maiorum
ein; ber Anwärter leitet fein Sucht nicht Bon bem
Vorgänger, fonbern Bon bem Stifter unb au« ber
Stiftung ab. Sie ©rrichtung be« gibeitommiffe«
erfolgt lomohl burd) Sed)t«gefd)äjt unter 2ebenben
at« burd) Serfiigung Bon Solle« wegen ; gemeinrecht-
lich bebarf fte ber obrigfeitlidien Seftäligung nicht,
bagegen ift partifularreditlid) Bielfad) richterliche,
aud) Ianbe«bcrrlid)e Seftäligung geforbert (Preuficn,
©apem, eaad)fen, Öiterreich). 4er jeweilige 3nt)aber
be« gibeitommiffe« hat bie »oHe Sußung be« ©ule«
mit ber Verpflichtung, ba«felbe in gehörigem Stanbe
tu erhalten. Sa« g. haftet feiner Subftauj nad) nur
für bie fogen. gibeifontmijifihulben , b. h- )ol<he , bie
ber Stifter felbft auf baS g. gelegt hat, unb fotdje,
bie jur ©rhaltung ober SSieberberjtettung be« ©ule«
tontrahiert mürben. Ser futjeffionetähige Anwärter
hat mit feiner ©eburt ein unentjiebbare« golgcred)!
in ba« g. Sad) bem fäd)fifd)cn gamilienanmart-
fehaftengefeß (§ 74) fann jebod) ber AnwartfdjaftS-
beftßer Den Sohn au« benfclben ©riinben Bon ber
Sadhfolge ansfchliefjen. au« benen er ihm beit Pflicht-
teil entjiehen tann. Sie SufjeffionSfäbigfett ift in
Den einjclnen ©cfeficn »erfdjieben geregelt. Sie ©rb »
folge in ba« g. tft Smgularfufjefiion; ber gibei-
fominiBfoIger braucht nicht Wllobialerbe be« frühem
Inhaber« ju fein; ift ber gibeitommißfolger nicht
ober nicht aüein Büobialerbe, fo jinbet eine ©onbe*
rung nach Analogie ber 2ehn«fonberung ftatt. Sie
3utjefiton«orbiiung beftimmt fiih pmadiii nad) Ser-
fügung be« Stifter«, ebeiitueH nach ben Seftimmun-
gen be« bürgerlichen Sedjt« ; partifularrechtlid) ift mit
bem g. Dielfach eine befonbere ©rbfolgeorbnung, na-
mentiid) eine foldje nach ben ©rutibfäjjen ber Primo-
genitur (f. b.) ober be« äKajorat«, ©eniorat« Berbun*
Den. ©ine Aufhebung be« gibeifommiffe« tritt ein
mit bem Sobe be« legten fufjefftonSfäbigen Anwär-
ter«, mit bem ba« betreffende ©ut freie« Eigentum
mirb. Parti(ularred)tlich (j. S. in Preußen, Öfter-
reich, Satjeni, Sadjfen) mirb ba« g. auch aufgehoben
burd) übereinftintmenDen Sefchluß ber gegenwärtigen
2fntereffenten unter tfuftiminiing eine« Kurator« für
bie noch ungebomen golger. 3n granfreich mürben
bie gamilicnfibeifommiffe burd) bie Seootution be-
teiligt. Surd) bie Einführung be« Code Napoläon
in Berfehiebcnen beutfehen 2änbem trat ba« bann
enthaltene Serbot ber gibeifommiffe and) bort in
Straft. Außerbem hefteht e« aud) j. S. in Otbenburg.
Surch Art. 59 be« Sinfübrung«gefcheS jum Sürger*
liehen ©efeßbueh bleiben bie lanbcorecbllidjen por-
fdjnften übet beulfchrechtliche gamilienfibeifommiffe
unberührt. Sie einfehtägigen gefeßlid)en Scflimtmm-
gen finben fidj für a) P reu Ben: Allgemeine« 2anb»
red)t II, 4, § 47—226. fflefcß über gamilienfehlüffe
Born 15. gebr. 1840; ©efeh, bic ffiompetenj ber ©e-
rid)t«behörben in gamilienfibeifommifjfadjen betref-
fenb, Bom 6. SRärj 1856; hannßBerfche« fflefeß
über bie Errichtung Bon gamilienfibeifommiffen Born
13. April 1836. ©in neue« ©ejeß ift in Sorbereitung
unb ber »Vorläufige ©nlmurf eine« ©efeße« über
gamilienftbeilommiffe« ©nbe 1903 bereit« ber Öffcnt-
lid)feit übergeben morben. b) Sapern: ©bift über
bie gamilienfibeifommiffe Bont 26. 3Rai 1818 (Sei»
läge VII jum litcl V ber Serfaffungäurfunbe) ; ®e«
feß, bie Anmenbung unb SoKjiehung einiger Se-
ftimmungen über gamilienfibeifommiffe betreffcitb,
Bom 11. ©ept. 1825; c) Sadifcn: ©efeß über ga-
milienantoartfchaften Bom 7. 3uli 1900; a) Saben:
2anbred)t, Saß 577 ca bi« cv ; e) Reffen: ©efeß,
bie gamilienfibeifommiffe betreffend, Bom 13. ©ept.
1858, AuÄfühnmgSgcfeß jum Siirgerlid)en ©efeß,
bud) Bom 17. 3uli 1899, Art. 277 ff.; f) 'Jfiedleit»
burg» Sihmertn: Serorbuung jur Ausführung be«
Sürgerlidjen fflcfeßbudje« Bom 9. Vlpril 1899, § 125 —
145; g) Saehfen-'Seimar: ©efeß über bie bei ßr»
ridjtung Bon gamilienfibeifommiffen unb ähnlichen
Stiftungen ju heobaehtenbe gornt Bom 22. April
1833; h) Sraunfchmeig: ©efeß, bie Errichtung
Bon gamilienftammgütem betreffenb, Bom 20. SHac
1858. Sa« in fürftlidjen Käufern Borhanhene ga-
milienfibeifontmißgut wirb Rroitfibeifommiß ge-
nannt (f. Somäne). Sgl. 2emi«, Sa« Seiht de«
gamilienfibeifommiffe« (Serl. 1868); £ager, ga-
milienfibeifommiffe (3ena 1897).
gibejubieren (lat.), für einen bürgen, gutfagen.
gibc j u f fion (lat.), Sürgfdjaft (f.b.) ; g i b e j u f f o r,
Bürge; fibejufforifd), auf Sürgfdjaft heruhenb.
550
gibel — gibfdjiinfelu.
gib«! (burfdjifo«, n. lat. Addis), fotiicl wie mun-
ter, luftig; gibelitäl (fefjerjhaft : gibulität), SRun»
terfeit, Suftigfeit.
Fldeles (lat, »©laubige«), Benennung ber Gfjri-
ftm im allgemeinen imöcqenfaft ju ben Ungläubigen
(inAdeles); in ber alten H trdic m«bef. Bejeidmung
ber bued) bic lauf« in bie ©emeinbe Aufgenommenen
im ©egeninft ju beti >6l)riften» im allgemeinen, ju
benen and) bie Ratechumenen gehörten.
gibcli* uan Sifltnaringcii, eigentlich SRarfu*
Siot), SRärtftrer bec römifdjen unb öfterreidiifdicn
(SroberungBpläne, geb. 1577 in Sigmaringen, flu»
bierte in greiburg i. Sir. bie Sed)tc, bereifte non 1604
bid 1610 bic S>auplftäbte Guropa«, trat 1611 in ben
Kapujineroiben, wobei er ben Stauten g. erhielt, unb
warb alb Brcbiger unb SJeiditoater nad) Altorf in
Uri, 1619 alb Cluarbian nad) Stheinfelben, 1620 nad)
greiburg im lld)tlanb unb 1621 nad) gelbfird) in
Borarlberg gefanbt. 1622 würbe er jum Borftanb
ber bunt) bie tiimifd)e Bropaganba für Siätien errich-
teten Slliffton beftrilt , bie, burd) TOtlitür unterftüftl,
bie non Cfterretd) ben fflraubilnbnern entriffenen
üanbebteile, ba« untere Gngabin unb ben Brätigau,
belehren füllte , aber [d)on 24. April b. 3- JWiicben
Seewib unböriiid) non ben Bauern erfchlagett. Bapft
BenebiltXIV. fpraebg. heilig. Bgl.3imntermann,
Ser heil- g- »• S. (3nnbbr. 1863); Schnell, Dr.
ilKarlu* 9ioq (greiburg 1877).
gibcliftlmn* (lat.), AHergläubigftcr , f. Alter»
gläubigfter Sohn ber Kircf)e.
Fidelltas (lat), Sreue; burfdiirob aud) fonielwie
gibelitäl (f. gibcl); f. feudalis, Scbnktrcue.
Fidelltcr et constauter (lat., »treu unb be»
harrlid)- ). Senife bebGvneftinifchen Jiauborbenb (f.b.).
gibcmicrcn (lat., nibimieren), beglaubigen,).
Beglaubigung.
gibcud , berühmte Stabt im alten Latium, etwa
8 km nörblid) non Siom am Sibcr unb ber Bia Sa*
laria gelegen. Sie Ginroohner (gibenaten), fdjon
in ber ifönigbjeit ntchrfadi non ben Sfoment beitegt,
finb fpäter uod) öfter« mit Seji gegen 9fom nerbünbet.
Giibtid) 126 oomSiflatorDiiinaiu«B<mmc* erobert,
fanf bic Stabt ju einem unbebeutenben gledcn herab.
Unter Sibcriu* ftürjtc bort ein IjBIjcme* flmpbithea-
ter ein, wobei 50,000 Sicnfdjcn umlamen ober fdjwer
uerloftt würben, g. ejijtierte noch bi* in* 7. (fahrt),
hinein; e* lag jwifd)cii bem heutigen Gaftel ©in-
bileo unb ber Billa Spaba.
giberid, Sorf be* Brätigau* im idjWeijer. Kan-
ton ©raubünben, Bejirf Ober • Sanbquart , 903 m
Ü.3J1., an ber Bahn ßanbguart-Sano*, mit < i aoo) 356
Ginw. Sa* befuchte Bab g. liegt 1,5 km füblid) ba»
»on, 1091 m ü. 11t. Sie Duelle, ein cifcnhaltiaer
Slatronfäuerling non 7°, ift feil bem 15. 3af)rt). be*
tannt unb genoft fchon 3U Anfang be* 17. 3“bnh-
eine« Weiten Siufe«.
Fides (lat.) , Bertrauen, Sreue, ©ewiffenhaftig-
leit; bei ben Süjmern perfonifijiert bic ©Bttin ber
Sreue (im galten ber Beripredjungen unb Gibe), bie
als F. publica ober populi Romani feit alter 3cit im
hBchften Slnfehen ftanb. SerSempelauf bem Kapitol
würbe auf Uiuma jurüdgeführt; bort opferten ihr 1.
Ott bie glainine* be« 3upiter, IDlar* unb Duirinu«,
bic 91ed)te bi« ju ben gingern in eine Weifte Binbe
gehüllt, ba* St)mbol ber lautem Sreue. 21 uf SDiün-
jen erfcheint fie al« SKatrone, gewöhnlich mit grueftt*
forb unb Afjrcn ; aud) nertreten fie al« Sftntbol jtoci
nerbuubene fpänbe. Bai. ©raefe, De Concordiae
ct Fidei imaginibus ($etcr«b. 1858). — F. punica,
punifdje Sreue, ironifch für SBortbritdrigtcit. weil bie
Bumer al* meincibtg galten. F. publica ift bn« non
feilen be« Staate* gegebene Berfprecbcn be* Schufte«,
ber Sicherheit ber ificiion, alfo bn« nom Staate ner-
bürgte fuhercSeleit, infofem berStaat bic Bürgfchaft
bafür übernimmt; bann überhaupt ba* öffentliche
Zutrauen, ba« bem Staat, feinen Behörben unb Be-
amten, feinen 3nftituten, öffentlichen llrfunben ic.
gcfd)entt werben füll. F. implicita, unbebingteä Ber-
trauen, blinber ®laube ; f. juridica, rechtliche ©taub»
würbiglett; f. pastoralis, amtliche ffilaubroiirbigfcil
ejne* ©eiftiidien ; f. sponaalitia, Sreue ber Berlobtcn.
Über Bona Ades f. ©uler ©taube.
Fides etiam hostl servanda est (lat.; Buch
bem geinbe [im Kriege] gegenüber ift Sreu unb ©laubc
ju Wahren), uralter ©rutibfaft be« Kriegäreehtä, na*
bem ba« nom geinbe gewährte Bertraum nicht miß-
braucht werben barf, in«bei. alfo währenb ober be-
züglich be« iririege* abgefcbtojfcne Beiträge unb Bet-
tinbaruugen, ». B. über 21u«meet>felung oon ©efan-
geneii,Bel)anblungnonSerwunbetcn,ftfid)tbenuftung
gewiffer Kricg«mtttel, Rapilulalionen , Baffenftiü-
flanb, ftdjere« ©eleite u. bg!., gewiffenhaft gehalten
werben müffm unb auch bie für griebenajwecfe ge-
fchloffenen Berträge nicht mehr al« unumgänglich
notweabig aufter Kraft treten.
tyiMbtid, gefalteter Bapierftreifm )um Bfeifen-
anjüitbcn )C. Sie Gntftehung be« urfprünglid) ftu-
bentifchen 21u*bnid« foH non Fid[elibus fratr]ibus
(für nergnügte Brüber) herrflhren, Weil man früher
mit fo befdjuebenen 3eltein ju bennerpöntenSabaf«-
gefeüfchaften etngelabcn unb bann biefclben jum 2tn-
jünben ber Bfeifen gebraucht h«^- Wnbre leiten ihn
non Al de bois (§oljfpan) ab.
gfibicrcn (ital.), auf Strcbit (gibo) geben,
iftibiu«, röm. ©oll, f. Siu« gibiu«.
ffiblomatfchfa (ticbcd).), ba« Sdufterglättholj;
banach Sfame be* Sdjufterfefte* in Brag am Öfter-
montag jum Slnbenlen an ftäifer jofepb , ber ba«
Schufterhanbwcrf erlernt, in Brag feine imnbwerl«-
genoffen um fid) nerianunelt unb fie mit ben filber-
nen 3nftgnien ihre* iianbwert* bcfdjenlt haben foü.
Fidonia, f. Spanner.
Shibfch><>udfcf)lag, f. gramböfie.
gibfchiiufclic (B 1 1 i , engl, g i j i 3 « l a n b 8). grofte
3nfelgruppeDjcanien8, jwifchen lö"48'— 2 1“ !' iiibt.
Br. unb 176“ 51'— 181“ 38' öfil. £. (f. Kärtchen),
beftehl au« 255 3«feln unb3nfeld)cn, non benen aber
nur 80 bewohnt ftnb, bie übrigen faunt ben AJieereS-
fpiegel überragen , unb hat mit ßinidjluft non 9io*
tumah (f. b.) 20,837 qkm glädje. Sanon fommen
auf bie S>auptiiifcln Bili 2c nu (f. b.) 11,600 qkm
unb Banua Senu 6406 qkm, auf bie3nfeln jwei-
ien Siange«: Saniuni (Buna) 663, fiabaou 535,
Onalau 125, ©au 149 qkm. Sie leftle gebärt ju
ber jentralm, füböjtlichen ©ruppe Biti-i-loma,
mit ber weiter öfllid) bie 2 a u < © r u p p e parallel jiehh
welche bie fiafeba- unb Grploringinfeln ein*
fd)lieftt; örtlich »on Bauua fienu liegen bicBing*
g o l b i n f c 1 n , norbwefllich non Bili ffeOu bie ?) a f a -
wagruppe. Sie ganje ©ruppe ift Pon Korallen-
riffen umgeben . welche bie Annäherung an fie felfr
erfchweren ; auch ftnb bie jahlrcichcn flciiien unb nie*
brigm 3nfeln au*fchlieftlid) foratlinifcbenUripcung*.
Sie meiften übrigen 3«feln ftnb mit Ausnahme non
Bili Senu (niclletd)t auch non Banua Senu) nur au*
nulfanifchen ©efteinen unbSuffen aufgehaut unb tra-
gen bi* 1200 m hohe Bergfpiften. Alte erlofchene Kra-
ter ftnb am beullichflen auf Saniuni erfennbar; h<ut*
gibfd£)iinfeln (Sobenbefdfreibung, 8etnof)ner).
551
jeigen nur nod) Grbftöße unb .jablreitbc heiße Duellen
an brr SaBu Samt - unb ber Sateoabai auf Saturn
SieBu, auf Siti ilcuu, KabaBu u. a. 0. bie fort-
bauernbe Säirffamfeit untcrirbifdjer Strafte an. Son
ben jat)lreid)en flcinon glüffenaufbcn beiben fjaupt-
infetn ftnb nur ber Sewa unb bie ©igatofa auf Siti
2cnu ncnnensiuert. Selbe lönnen in ihrem Unterlauf
auf eine furje Strede befahren Werben, ber erftere
60 km Bon ber Alüitbung mit Schiffen Bon 15 Ion.
Schalt. Sie 3nfeln liegen im Süboftpaffat, ber Bon
April hib Sooember am fräftigften weht; tropifeße
Kraitfbeitcn ftnb baher unbefannt. Ser Segenfad ift
reichlich; Sahvebtempcratur 26,2°, fiiltefter Slonat
3uli 25, roännjler SDionat f^ebniar 27.3°. Sou lejem-
ber biä SKiirj treten juwcilcn Sirbeljlünue auf. Sie
bomen bauernber Arbeit abgeneigt ftnb, hat man ftd)
nad) Erfaß umfehen müffen unb bafiir in immer
größern fahlen 3nbier cingeführt, toährenb man non
ben Solbnefiem immer mehr ahfiebt. Sie Singebor-
nen, bie 1859 nod) 200,000 Köpfe ftarf geroefen fein
folten, nehmen antbropoloaifch unb fprad)lid) eine
Slittelfietlung jwifdjeit ben Sfclanefiem unb Solijne-
fiem etn (f. lafel »Auftralier unb Cjeanifdje Söller I«,
tfig. 10u.ll). 3m regen Sertehr mit longa eigneten
jte [ich Biele poltjnefif dje Srfiitbungen unb Soßungen
an. SBenn fte fidj aber burd) jierl idjen unb bauerhaf-
ten Sau ihrer Käufer, in Anfertigung non großen
Soppelläßnen (f. lafel »Sdnjföfahrjeuge ber Satur-
Böller II«, ffig. 8), bie bil 300 Krieger tragen tonnten,
non fd)öngejärbten3eugen, SKatten, irbenen Erfaßen
Harte ber ßlbf^tinfetn.
ijlora geigt bie größten ‘Unflätige an ba« inbifrfie
geftlanb. Siö ju ipren bafaltifthcn ©ipfcln ftnb bie Br-
illit üppiger Iropennegetntion befleibet, barunter eine
Salme mit 25 m hohem Stamm, eine Dammara, ein
l’odocarpus unb ein Dacrydium. Sie tnidjtigflen
Sahrungöpflanjen finb außer ber Koloäpalme ber
Brotfruchtbaum, ber Stfana, auf ben Aderfelbem
laro (Colocasia), f)ant8 (Dioscorea alata), tflia
(Tacca) unb Sataten (Ipomoea Batatas). Sie ein-
jigen ben g. eigentümlichen Säugetiere finb fflebcr-
inäufe unb Säger; bie Sogelwelt umfaßt etwa ein
halbes Sjunbert Arten, Bon benen S“pageien unb
lauben am beinerfenäwcrteften finb. Son SReptilicn
finben fidj außer ben über Soltjnefien Berbreitetcn
©finlen unb ©edoS auf ben Bf- eine 3guanibengat-
tung unb eine charafteriftifihe ©iftfd)tange. Sie Se-
Böllerung geht feit einigen 3“drm gurüd; fte be-
trug (ohne Sotumalj) 1901; 116,684, baBon 2447
SSeiße (Snglänber, Seutfdie, Ameritaner), 1604
SKifcßlinge, 91,019 Gingebome, 17,105 3nbier, 1950
Solpnefier, 2192 Sotumaljner u. a. Sa bie Ginge*
(f. lafel »Auftratifdj-o}canifd)e Kultur I«, Sig. 1 u.
18) u. a. fotoie burd) Ihre mpthologifdien Sichtungen
in gebunbener Siebe Bor ihren Stammeägenoffen fehr
auägeidjneten, fo waten fie anberfeitS bie blutgierigflcn
Kannibalen, Slenfehenfreffer au« reiner ©enufifucht.
3bre Seligion war gum großen leil Aßnenbienft,
wobei bie Sriefter eine einflußreiche Solle (hielten,
©eit 1835 ift ba« (E^riftcntum burch engliicße Wc«<
Iel)anijd)e TOiffionare, feit 1887 burdj fati)olifd)e ein-
geführt worben. Sie 3ttdl ber Ratholifen beträgt
0901) 9200, bie ber Sroteftanten bagegen 91,447.
Schulen finb an Bielen Orten burd) proteftantifeße unb
fatholifdje SRijfionarc, in ben legten 3abrcn auch fei-
ten« ber Segierung errichtet worben, eine höhere Schule
befiehl gu Saouloa, eine Sj>anbwerterfd)u[e hei Suoa.
G« erfdieinen fedj« Leitungen, brei in englifcher, brei
in ber Sprache ber Gingebomcn. fyiuptbcfcbäftigung
ift Slantagenwirtfchaft; man baut in erfter 2inie
3uderrohr, bann Sananen, Orangen, Roloöpalmen,
HJlaiS, labal u. a. Sagtgen ift bie frühere Saumwotl-
(ultur beträchtlich guriidgegangen. Ser Siehheftanb
552
gibfd)i £cou — gieber.
betrug 1900: 2413Sferbe, 16,9308!inber,973©d)afe faßt batte, übertrat. Seit 1880 bilbet bie Snfel Wo*
uub 1 1,070 3'egen ; SRengen Bon ©ehmetnen taufen t u m a b eine Sepenbenr ber g. Sgl. außer bem Steife*
wilb im ®alo umbet. Ser IWmeratreidjtum febeint bend)t Bon ©barleS SjillcS (f. b.): SJUIiantS unb
nid)! unbebeutenb ;u fein; bisher bot man oorjflg« (Ealoert, Fiji and the Fjjatis (2onb. 1858); Se
lidjcä Gifenerj, ©olb, Rupfer unb fflrnpbit gefunben. Siicci, Fiji , our new province in the South Seaa
SerHanbel ift mit bem fintenbm®oblilanbbcr3n* (bof. 1875); gorbefi, Two yeters in Fiji (baf. 1875);
fein febr bebeutenb benmtergegnngen, bat ficb abtr in Weinide, Sie 3nfeln beb ©tiütn Djeanfi, Sb. 2
legterjjeit Wiebcr gehoben. 1900 betrug bie (Einfuhr (2eipj. 1876); Gumming, At homeinFiji(6.SufI.,
349,890, bie fhtSfubr 619,838 Sfb. ©terl. Sie Sin* 2onb. 1901); 2>orne, A year in Fiji (baf. 1881);
fuhr beftebt Bomebntliib in ©ebnitttnaren, Srotftof- SBeule im 2. Sartbc non Helmoltä »SBeltgefdjiebte«
fen, ©«blaibtnieb, Saubolj, Oien, gleifd), (Eiicn unb (Ueipj. 1902); ©uppt), Observations of & natura-
(Eifenwaren, Kohlen, ©eilen u. a., bie Sufifubr in list in tho Pacific, Sb. 1 (Sionb. 1903).
3uder (1900 für 393,897 'ßfb. ©terl.). Sopra, Sunt, gtbfd)i 2e»u, f. Siti 2cbu.
geeichten (Bananen unb SnaitaS), Rolofinüffen, (Erb* gibfebinnft, f. (Elfenbein, S. 706.
nüjfen, Sanille, Irepang. 3" bie Häfen Bon Suna Fiducia (lat., Sertrauen), im filtern römiftben
unb fienula liefen ein 113 ©djiffe Bott 98,909 Ion., Siecht ein Sertrag (baber aud) pactum fiduciae),
barunter 92 englifebe Bon 85,288 I., aber nur 1 burd) ben eiet Kontrahent bie Beipflichtung übernahm,
bcutfcbeS non 777 1. Sie Regierung jablt ©ubftbien über ein ibm Bon bem anbem eingeräumtefi Sied)t
an Sampfer, bie iWtfdjen ben g. unb Sieulcelanb in einer Bott btelem beftimmten 21 rt tu Berjügen.
unb Sictoria laufen. Sanfett befteben in Suoa unb gibBj(tat., Fiducia), Sertrauen, 3uBerfcd)t ; fldu-
fienufa. (Ein beutfrber Ronful bat feinen ©ig in £e* cialiter, mit 3UDen’id)t; gibujitöt, Sertrauen;
Bula. Sic Kolonie (lebt unter einem ©ounemeur. gibujit, in ber Stubenlenfpracbe Sntroort auf ben
bem ein fflefeggebenber Kat Bon 12 SKitgliebem jur Irintgruß ©cpmotliS (f. b.).
Seite ftebt; bie 18 Siftrifte Werben non 12 einbeimi* gibttfliarerbe, nad) früberm 3icd)te ber (Erbe,
ftbett Häuptlingen (3ioto lui) unb 6 europäiidten bem ein gibeclommtß (f. b.) auferlegt ift.
Beamten oerwaltet. Sie (Einnahmen betrugen 1900: gibujiarifebe Wcfcbäf te, Bon ©tbeingeiebfiften
111,569, bie Sufigaben 100,022, bie öffentliche Stbulb frbarf ju unterfdjeibenbe Sereinbarungen, nad) benen
200,638 Sfb- ©terl. Sig ber Siegierung ift feit 1880 ber auf örunb befi ftbujiartftben ©efchäfteS Seredp
Suoa auf ber ©üblüfte bon Siti SeBu, mit gutem tigte gegenüber bem ein Sicebläufgebenbcnoon feinem
Hafen; oorber War eS flenula auf Dnalau. Siedjt [einen ober bod) nidjt ben Bollen ffiebraud)
Sie 3nfelgruppe mar jwar fdton 1643 Bon lafi« macht. Siefelbenwerben Bor allem Borgenommen, um
man gefeben worben, ber fte »Srinfi SiHbemS (Ei* einem ©laubiger ©id)erbeit für feine gorberuttg ju
lanben« nannte, 1778 Bon (Eool teilmeife wieber auf* fdjaffen. Sie bäufigfte gönn ift bte befi Sidjerungfi*
gefunben unb 1789 unb 1792 Bon Bligb burcbfegelt, iaufefi (f. b.).
würbe aber erft 1827 burdtSumontb'Uruillebetann* Fleh., bei Sflanjen* unb liernamen 'ttblürrung
ter; 1840 Würbe fte Bon SBilfeS unb 1857 Bott Sen* für granj Saoer gieber, geb. l.SKärj 1807 inSrag,
haut tarlograpbifcb aufgenommen. Eine Snyaljl Bon (Entomolog uttb Sotanifer.
Slorfoll entflohener Sträflinge gelangte 1804 hierher, gicbelgefrbtuutft (geifelgefcbwulft), f. Cbr*
unb feit 1835 fudjtcn wefilet)anifd)e URifflonare Ber* fpeicbelbrüjenentrünbung.
gebenfi bafi wilbe Soll für ntilbe Sitten unb bafi ©bei- gieber , ein Begriff , unter bem man eine Siet he
ftentum ;u gewinnen, ©inen (Erfolg batten fie erft Bon ©Ijmptomcn }u|ammenfaf|t, bie oorjugSrotife bei
1854, atfi ber mädjtigfte Häuptling ber fflruppe, Iba- Snfeltionfitranlbciten, aberaucbbeiSergiftungenunb
lontbau (1852 — 74), jum ©briftentum übertrat. uieQcicbt auch bei primären (Ertranhmgen befi 31er*
Slacpbem er fid) im Serlebr mit ben fdjon numerifcb Bcnftjftemfi beobachtet werben. SaSg. ift Jeine Kran!*
nicht unbebeutenben weiten Snfieblem eine brüdenbe beit an unb für ficb, fonbent nur eine oumnteBon
Sd)ulbentaft aufgtbürbet batte, bot er 1868 ber bri* KrantbeitSeridiemungen. Siefe befteben in einerStei*
tifeben Siegierung fein 2anb an. Safi Vtnerbieten aerung ber (Eigenwarme, in Storungen ber fireifi*
Würbe abgelcfmt unb 1871 Bon Ibatombau, ber in* lauforgane, be« Vierten ipftemfi, ber Serbauung unb
»wifeben mit (Europäern atfi SKinijtern eine Sri par» befi ge|amten ©toffwccbfclfi. Sie fönnen fe nach ber
lamentarifdjer Siegierung einpefüfirt batte, unb ben gicbcrurfadje oerfdjieben ftarf ausgeprägt fein unb
übrigen Häuptlingen ber Wruppe mit gleichem SKifi- einen Pcrfd)iebeneit Serlauf jeigen.
erfolg wieberbolt, aber 1874 angenommen. (Englanb SKan bat neuerbingfi Wegen ber llnbcftimmtbeil befi
Berpflid)lete fid) jur3ablung eines, 3abreSgebnltfi an Begriffes g-. unb namentlich Weil ntan bie gieber*
ben Äfinig (geft. 1883) unb jur Übernahme feiner fbmptöme im einzelnen gaü fdbwer Pon ben bereiten
©djutben (80,000 Sfb. ©terl.); bieg. Würben eine ©iftwirfungen ber 3afeltionen trennen tann, ben
Kronlolonie ßngtanbfi. Sie Bor ber britifd)en Sn- Sorid)tag gemacht, ben Sufibrud g. überhaupt nicht
nerion feilend ber Häuptlinge erfolgten £anbBerläufe mehr ju gebrauchen unb nur noch Bon lemperatur*
erlannte bie Kßlonialregiening großenteils nicht an ; ileigerung ju reben, allein ber Umftanb, bag bie Ber*
bod) würbe ben beul (eben 3ntercf|entcn nach einer Srii* jchicbenartigflen 3i>fettionen Bom Körper mit einem
fung ihrer Snfprücbe burd) eine aufi beutfehen unb in febr weientlicben 3ügen gleichen ©bmptomenbilb,
englifchen SiegicrungSbenoümächtigten jufammenge* eben ben giebecerfcljcinungen, beantwortet werben,
fegte SommifjTon 1885 enahfcberfeitS bie geringetEnt* lägt cfi jwedmäfiig erfdjemen, biefe ©bmptomen*
febabigung non 10,620 Sfb. ©terl. gejablt. ©ouBer* reibe nod) als einheitliche ffiruppe anjuerlennen, be*
neur non g. ift feit 1902 Henri) SÄoore 3«dfon. fonberfi ba einfache lemperaturfteigerungen. Wie fie
Snfang SRarj 1903 fudjte ein großer Seit ber einge* j. 8. burch Überbigung erreicht Werben Kinnen, mit
bomen SeBiillerung oon ©HBa auf Siti Denn bafi bielem Silbe g. wenig genteinfam haben,
ihm brüdenb erfcheinenbe 3o<h ber wefilenanifchen Sie Wohl auSgeiprocbcncn g. beginnen nteift mit
Herridcaft ju brechen, inbem er junc latbolifchen Se* ©efüblen Bote grüftein, bie fid) befi ruut Schüttei*
lermtniB, bafi feit 1844 ebenfalls auf ben g. gujj ge* froft fingern tonnen. ®äbrenb biefeS grofteS ift bie
553
gießet (Spmptomenbüb, Theorie be« gieber«).
«aut fühl. blaß unb Welf, burd) ba8 SjerDorfpringen
ber £>aarbälge ift fie nad) Wrt ber ©änfepaut uneben,
Dielfad) fictjt man PtuSfeljittem, unb oft (labbern bic
{tränten Bor groß mit ben 3äpnen, felbft Wenn fte
»arm bebettt ftnb. Tie Temperatur fteigt wäpreub
be« Sröfteln« an. Wuf biefe« Stabium folgt bie 3eit
ber gieberpi ße, beren gintreten burd) ben Nach-
laß be« im groftftabium beftepenben Krampfe« ber
§autgcfäße bebingt wirb. Tie «aut fühlt fiep nun
»arm, felbft brennenb peiß (calor mordax) an, bie
Sangen bei» Patienten gliiljen. Tao gnbe biefe«
Stabium« wirb entweber plößliep erreicht, inbem un-
ter ftarfem Sd)Weißnu«bruif) Die Temperatur biäjur
normalen $>öpe ober felbft unter biefe abftntt(JhifÖ),
ober bie Temperatur unb mit ihr bie grfepetnungen
ber gieberpiße finten allmählich (Iptiftper gieberabfalll.
San ben einzelnen gieberipmptomen ift junädjft bie
Temperaturßeigerang ba« midjtigite, unb jwar »eil
bie Prt unb Seife it)re« ©erlauf« djaratteriflifd) für bie
einzelnen Srfrantungen ift. Ta man nun bie Tem-
peratur mittel« in bie Nthfelpöplen ober in ben Elfter
eingelegter Thermometer leicht unb ejatt meffenfann,
fo i)t ihre Beobachtung ein« ber »ichtigften biagno-
ftifepen SKittel geworben. Tie normale Sänne be«
SWmfcpen rechnet man Bon 36,5-37,5“ in ber Pd)fel-
höhle (um 0,5° mehr im SSaftbarm) gemeffen. Sie
fd)»an(tje nach ber Tagedjeit, wirb aber gegenüber
äußern Sinflüffen fehr }äh feflgcpalten. Tie fieber-
hafte Temperaturftcigenmg hat biefe leßtere Eigen-
fchaft nicht , fonbern lägt (ich leidster beeinfiulfen.
SJian bejeichnet biefelbe je nach ihrer £>öpe bi« 38,5°
al« genngc ober fubfebrile, Bon 38,5 - 41° al« fieber-
hafte bi« pothfieberpafte. Uber 41° hinau« fpricht
man Bon ppperphretifepen gormen be« Sieber«,
g« »erben fold)e pope Temperaturen bi« 43,5" unb
noch barüber nur auSnapitt«wcife Wäpreub be« Sehen«
beobachtet, fo bei ©erleßungen be« fcalömarle« unb
bei jepweren Sonnen be« ©elcnfrpeumati«mu«. 9Rit-
unter tommen fte nach bem Tobe al« poftmortale
Temperaturfteigerung Bor unb crtlären ftch
burch fortgefeftte Sänuebilbung bei ftarf Berntinber-
ler Abgabe. Tie §öpe ber erreichten Temperatur ift
nicht für bie einzelnen firaurpeiten gleich emjufepäßen.
Sährcnb j. 8. im Nüdfaüfieber fehr pope Tempera-
turen leicht ertragen »erben , ftnb fte beim Tpppu«
mit febweren Sügemeinftörungen Berfnüpft. tilud)
ba« ?lltcr unb ber Sträftejuftanb ber Krnnfen fommen
für bie $>öpe be« Sieber« in Betracht, fttnber unb (räf-
tige Seute fiebern hoch, bei alten, fcpwäcplicpen Patien-
ten Berlaufen häufig fonft fchwer fieberhafte grfran»
hingen Böüig fieberto«.
3e nochbent ba« S- eine gleichmäßige £>öpe hat ober
Bon niebern Temperaiuren unterbrochen wirb, unter-
feheibet man 1) anpaltcnbe« g., febris continua, bei
bem ber höchfle unb tieffte Stanb ber Körperwärme
Wenig (0« — 1") bifferieren, 2) nachlaffcnbcs g., febris
remittens, bei bem bie Blorgentemperatur (Stabium
ber Nemiffion) 1—2“ niebriger al« bie Vlbenbtempe-
ratur (Stabium ber gjaccrbation) ift, 8) Sechfelfie-
ber, febris intermittens, bei bem furje Sieberanjälle
(parojQSmm) burch eine fieberfreie 3«it CHpprejie)
uon beflimmler Tauer unterbrochen finb (wie bei
SKalaria), 4) Nüdfaüfieber, febris recurrens, bei bem
ZWifcpen j»ei ober brei gieberanfäHen Bon meprtägi-
er Tauer eine fieberfreie längere Periobe liegt. Sinb
ei remittierenben Stehern bte SRorgentemperaturen
höher al« bie Wbenbtemperaturen, fo fpricht man Don
einem tjpus inrersus. gm folcper ift häufig bei
fieuten, bie nacht« arbeiten, }. ©. bei ©ädern, Bor-
hanben, bei benen auch bie Schwanhingen ber nor-
malen Temperaturen umgefehrt Wie bei Tageöarbei-
tem Berlaufen.
Tic grfepeinungen Don feiten ber Kreislauf.
Organe beftehen in einem Nafcperwerben ber ©Ulfe;
auf ber §öpe be« Sieber« pflegt ber ©ul« auch weicher
iu fein unb ift öfter boppelfchlügig (bifrot). Sie Weit
biefe Seränberuugen Dom Werten felbft ober bon bem
©erhalten ber ©efäße bebingt ftnb, ift nicht genügen!»
erferfept. gür einige unter bem Bilbe be« SfoUapfe«
töblicpe g. wiffen wir, baß e« fiep um Säpmungen ber
großen Baudjgefäße hanbelt, infolgebeffen fantmelt
Itcß ein großer Teil be« Blute« in ben erweiterten
Bauchgefäßen, unb ba« fcerj Dcrntag, wie eine leer
geßenbe Pumpe, ben Blutuiulauf mdjt aufrech t^u-
erhalten. Puch bie Pul«befd)letutigung ift in ben ein-
jelnen Kranfpeiten berfepieben unb nur im allgemei-
nen ber Temperaturhöhe proportional; j. B. ift im
Tpppu« ber pul« Derhältniömäßig Wenig befcpleunigt.
©erabe für bie 3irhrlation ift bie Vtbgrenjung ber
Störungen, bie tnan al« golge be« gieberS einerfeit«,
al« birette ©iftwirfung anberfeit« bezeichnen foü,
nicht leicht ju treffen. Tie Störungen Don feiten be«
NerDenfpftem« beftehen in leichtem gäüen in bem
©efüßl bon Unbehagen, Vlbgefcplagenfein, Kopffcpmer-
jen, bei ftarfem, fogen. tpppöjen giebern fteigem ftd)
bie grfcheittungen bi« tu fchwercr Benommenheit
ober großer Unruhe unb (Erregung, bie fiep in gieber»
Phantaften, gluchttrieb unb enbtidt» in auagefprochen
beliranten 3ufinnben äußern. Bon ben übrigen Stö-
rungen ift junachft bie Serringerung be« Slah«
rttngSbebürfniffe« auffaüenb. giebembe effen
fepr wenig, haben aber ftarfen Turft. Tie aufgenom-
metic Siaprung wirb übrigen« nicht wcfentlid) fcp[ech-
ter auägenußt al« in gefunben Tagen. Tie 3un8e
pflegt ftarf belegt ju fein, bie üippen finb troden,
öfter« mit ©orten belegt, Weil wegen leichter Be-
nommenheit Dielfacp burd) ben Ufiunb unb nicht burd)
bie 9iaie geatmet wirb, gnblicp ift ber gefamte Stoff-
wecpfel im S- Dcränbert. g« wirb junächft bei Weitem
mehr giweiß jerfeßt. gin Teil biefe« HJfetjrjcrfallä
Bon giweiß fommt auf Stecpnung ber Unterem Sprung,
ba »egen ber geringen Nahrungsaufnahme ber Körper
eigne« ©ewebe angreifen muß, ein Teil ftammt biel«
leid)t au« ber 3erfeßung abgeftorbener burd) ben 3n-
fett Deraifleter 3eden. Ulber nicht nur ber giweiß-
ftoffwecpfel ift erpöpt, fonbera bie gefamtmUmfcßun-
gen , bie man gleich ber gefaulten Sänneprobuttioii
leßett fantt, finb Dermeprt.
Tie« fflprt ju einer Betrachtung be« ©runbe« ber
fieberhaften Temperaturfteigerang, jur Theoriebe«
Sieber«, g« ift flar, baß biefe Don ber Särmc*
probuftion einerfeit«, Don ber Särmcabgabe anber-
feit« abhängig fein muß. riu« falorimetnichcn Unter«
Buchungen ergibt ftet», baß bie Sämieprobuftion jwar
gefleigert ift, aber mept in bem ÜSaße, wie man früher
annaptti, baß bie Sämieabgabe im Wnfang be« Sic-
her« fiepfr Berringert ift, fpäter famt fie gefteigert
fein, bleibt aber immer, folange g. beftept, hinter ber
©emteprung berProbuftion turüd. Nur gegen gnbe
be« gieber« feprt fiep biefe« Serpältni« unt. Tie Ur«
fachen be« gieber« finb fepr mannigfaltig. 3ablreid)e
Subftanjen, fowopl foldje, bic unter gimuiiTung Bott
©afteriett eittfiepen, al« einfache djemifcpe Körper, er-
zeugen, in ben Kreislauf gebracht, g. Unter ihrer
gimoirfung Wirb ber gimeißjerfaU im Drganiäntu«
niipt nur Quantität» gefteigert, fonbern and) guali*
tatiu Beränbert. g« treten nämlich ppbrolptifche
SpaltungSprobuße be« giweißmoletül« (ÜUbuntofen)
554
giebcrbniitn — Fiebermittel.
auf. bie bei nicht fieberhaften Tempera turfieigerun-
gen fehlen. Da nun biefe Spaltungbprobulte felbft
ejquifit fiebererregenb wirten, fo liegt bie Mitnahme
nabe, in einer qualitatioen Beränberung beb Eiweiß-
,;crfaUd bie alten gtebrrtt genieinfame Urfacpe ju
Suchen. Diefe Subftanjen Wirten wabrf (peinlich burd)
Bermittclung beb (Seljimä. SSenigftend tann man
burd) Berleßung gcroijfer fcirafteüen, j.B. beb Strci.
fenbügelö, hohe Temperaturfteigerungen crjielen. Ed
ift natürlid) 311 gigeben, baß aud) primäre Erlranfung
biefer ©cbiele g. erjeugen fönnen, allein biefe groge
ift fct)r fdjroer ju beantworten. Bür wiifen beute
nicht, ob man bte burd) ben öebimitid) und ähnliche
Beilegungen erjeugten Xemperaturjieigerungen bem
edjtcn ff. juredmen barf. Ebeniorocnig find wir über
bte fogen. reflettorifchen ff., j. SB. 8- nach Statbeterid*
mud ober bei ©aüenftcinfolifen, genügenb unterrichtet.
Sitte furje Beantwortung bat fchließlich biegrage
ju finben, ob bad g. eine nüßlicbe Sieattion beb Stör«
perb auf eine gnfeftion ift ober fdjäbtid) auf ben Or-
ganidmud wirft unb befämpft werben muß. Ed liegen
iioar einige Berfuctje t>or, bie ergeben, baß manche 3n-
feftionen bei (j. 8. burd) Jpimftich) erhöhter ftörper-
temperatur leichter Dertaufen. 3"> allgemeinen Wirb
man flugeben müffen, baß ber fieberhafte 3uftanb an
fid) Schaben bringt. Die 8 e b a n b 1 u n g bed gieberö
befteht beute faft audfchtießlid) in ber Slnwcnbung
füijler Bäber ober ähnlicher Btärmeentjiebungen, bie
aber feinedwegd altem auf bie Xemperaturfteigerung
Wirten, fonbem in nieten anbem Siubtungen bei in-
feftiöfen Srranfbeiten nußbringenb fmb, namentlich
burd) giinflige Beeinfluffung bed Sfreidlaufd. Ed ift
aber nicht ihre Aufgabe, bad g. ju unterbriiden, fon-
bem nur feine fchäblichen Efjeffe ju milbero. Die
arjneilichen giebermittet (f. b.) werben mit 9? echt
gur Befäittpfung bed gieberd wenig mehr terwenbet.
abgefehm natürlich noit folchen, bie fpejififcb auf bie
3nfeftiouald fofebe Wirten, wie a. B. Sbinin bei ffia-
laria , Saligjljäure bei ©elcnfibeumatiamud. Über
bie für giebembc geeignete Stabrung ngl. Diätetif.
®aß giebernben endlich eine forgfame Stranfenpflege
juteil werben muß, ift ielbilaerilänblid). giebembc
ttnb mit Bettruhe ju behanbeln, ed müffen benfelben
förperliche Bnftrengungnt jeber Brt erfpart werben.
Sie müffen tu ber Stabrungdaufnabme angebalten
unb bei berfelben unterftüjjt werben. Ed ift mit
Sorgfalt auf bie Stegelmäßigtcit ber Entleerung ju
achten tc. Bgl. SSunberlid), Dad Berljalten ber
Eigenwärme tn Jhantbeilen (2. Stuft., Steipj. 1870);
Sieb ernte ift er, $anbbu<h ber Pathologie unb The-
rapie bed gieberd (baf. 1876); Senator, Unter*
iudjungen über ben fieberhaften Projeß unb feine
Behandlung (Bert. 1873); Stabe, Die modernen
giebertbeorten(baf. 1893); Ugbetti, Dad g. (beutfd),
jena 1895); Strebt, Patbologifcbe Pbtjfiologie (2.
«ufl. , Strip}. 1898).
Buch bei ben fpaudtieren tritt g. ald Symptom
fehr jahlrcicherftranfheilen auf. Seine Erfchcinungen
finb denen beim SKeiifcpen im allgemeinen ähnlich-
Stur SSechfetfieber wirb bei Tieren nicht beobachtet.
Steue Beobad)tungen beuten auf eine Bcrroanbtfchaft
ber Pferbejterbe (f. b.) mit ber menfeblichm SHalaria.
Die normale SKuftbanntcmperatur beträgt bei Pfer»
ben37,5— 38,5, bei Siinbcm 38—39,5, bet Schweinen
38,5 — 40, bei Schafen 38,5 — 41, bei §unben 37,5—
39,5°. Die fieberhafte Steigerung gebt ber Siegel nach
nicht über 42°, bei Pferden bebeuten 40° fchon ein er*
hebltched g. SJtit bem g. ift ebenfalld erhebliche Puld.
ftetgerung oerbunbett. $ur Behandlung bed gieberd
bienen anhaltende Bercefelungen bed Sförperd mit
foltern SBaffer, ferner Eh>nt,',®I'tif<brin,Stntiphrin!t.
Steift ift eine befonbere Behanblung bed gieberd ent-
behrlich.
gfiebcrbtttnn, Dorf in Tirol, BejirfSh flihbübel,
783 m ü. SK., an ber Staatäbahnlinie Bifdjofdhofen-
Säörgl, mit einer fchon im SKittelalter beäugten eifen*
haltigen Duelle unb Sd)Wefelbab unb aootu 1777
Einw. 3tn ber Stäbe liegen bad Etfenbüttenwert
piüerfee unb ((üblich) ber audfid)tdreiche SBilbfeelober
(2119 m) mit bem SJilbalpenfee.
gfieberbcilbaum, fobiel wie Eucalyptus globu-
gicbcrflce, f. Menyantbes. [lus.
fficbcrfrnut, f. Ervthraea.
gicbcrfitröe, ein mathematifchedunb jwarortbo-
gonalcd(berßoorbinatenwinfc! ift ein redtter)ftoorbi*
natenfhftem jur Er*
leiehterung ber gie*
berbeobaeptung. Da
man in ber Siegel bad
gicber morgend twi*
(eben 7 unb 8 Uhr
(Xagedtemperatur-
SRim mum) u.abenbd
jloifcben 5 unb 8 Uhr
(Xagedtemperatur-
SKartntum) mißt, fo
trägt manaufbieSlb-
fjiffenachfe bie gtei*
eben jwölfftünbtgen
3eitabfchnitte , auf
bie Drbmatenaehie
bagegen bie beobach-
tetejemperatur unb
erhält fomit eine
burchaud feflfteben*
be, unPerättberliche JfurBe, bie ben Berlauf bed gie-
berd nach täglich jWeimaligcr ober häufigerer Beob-
achtung baqteüt. 3eber Punft ber St ne ue wirb unoer-
änbertich fejtgelegt burch bad auf bie Slbfjiffenachfe,
bej. bad auf bie Crbinatenaehfc gefällte Slot (ngl. in
ber gigur bie Punfte y,, y,, für welche bie i’ote an-
gebeutet ftttb). Die abgebtlbete SVurue ift bie eined
leichten, in 8 Tagen ablaufenben gaftrifchcn gieberd.
gfiebcrmilj, f. SRilj.
Fiebermittel (Antipyretica, Antifebril ia), Brj-
neimittel, bie gegen gieber benußt werben. Seit ber
Entbeefung ber Ebinnriube unb befonberd bed aud
ihr bargefteüten Ehinind fant faft audfchltcßltch leg-
555
giebermooS — gietb.
tercS jur AnWcnbung. CS fe{jt btt Temperatur beä
giebembcn ftart herab, itibtm es bic OppbationSoor-
gänge , bie SBärmeprobuftion , int Körper befcpränlt
unb bie ©Järtueabgabe tcljöljt. 3iuc burd) ©ermehrung
btr Sänneabgabe wirten bic an>matifd)en Wittel,
Bon betten bic erften nad) 1880 in ben ArjneifchaH
angeführt Würben. Weitere berartige Wittel, Wie
Rairtn, Xhatlin, ftnb bereits wieber aufgegeben, roäh-
renb Antipprin, ©henacetin, Antifebrin u. a. häufig
benugt werben. 'Sgl. “Hrtifel »gieber» unb © u n j e 1,
2)ie fünitlicben g. (Stuttg. 1898).
iebcrntooö, f. Cladonia.
icbcrrinbcii (Cortices Chinae), f. ßhinarinben.
3amaitanifd)e gteberrinbe, f. Exoatema.
gicbcrrinbcnbaum, f. Cinchona.
gicbcrtcmpcratur, f. gieber unb gieberturne.
gicbcrtticrmometcr, f. Thermometer,
gicbcrtropfcn, f. Ehinoibin.
giebcrücrfcf)rcibcti, (. ©crfprcd)en.
gtebcmnirjd, f. Gentiana.
gicef)t(8i edft), (Dorf in Tirol, SejirfSf). SdjWa.j,
bat ein 1 1 38 qegriinbeteS, nad) bent ©ranbe 1868 neu
aufgebautett ©enebiltinerftift mit ©tbliotbef, Knaben-
erjiebungSinftitut unb usoo) 289 Einw. ©gl. »Ef)ro-
nil ber ©enebiftinerablei g.« (3nnSbr. 1874).
gictttl (D. lat. fides, bie Saite), alter beutftber
9fameberStreid)inftrumente(fidulafd)onint9.3nbrb.
bei Dtfrieb), jegt nur nod) im gerinpfd)ägigcn ober
{dfenbaften Sinne für ©ioline unb fie D e ln für geigen,
gicberforallcn, f. RoraUpolppcn.
gicbertt, f. ©latt, 3. 26.
gicbcrpnlmeit, ©almen mit gefieberten SBebeln,
Wie bie Dattelpalme, Keutia tt.
giebfer, 1) Scrnbarb, Waler, geb. 28. ©ob.
1816 in ©erlin, ftubierte an ber bortigen Atabemie,
bann bei bem jeforationSmaler ®erft unb bei bem
Warinemaler ©ilbelm Rraufe. 9!ad)bem er 1843
Senebig unb 1847 Cberitalicn unb Dalmatien befudjt
balle, lieg er ftd) auf SBunfd) beä SrjhcrjagS Wapi-
utilian, bcS fpätem RaiforS bon Wepifo, in Trieft
nieber. Er malte bamalS Bortrefflidie fianbftbaften
auS Italien. 1853 ging er nad) Konftantinopri, wo
er unter anberm für ben Sultan baS Arfenal malle.
Aufträge gtiebrid) S8ilt)eImS IV. beftimmten ibn,
Spriem ©aläitina, tflgppten unb einen Seil Bon ©u»
bien ju bereifen, non wo er 1854 mit jablreichen
Stubien natb X rieft jurüeffcbrte. 1855 begleitete er
ben Sinnig Sleopolb II. Bon Belgien auf einer Seife
nad) (ägppten, ©aläftina, Sprien, Sriecfjenlanb unb
3laiien , unb 1865 — 66 hielt er ftd) gum brittenmal
in iSgpptcn auf unb fteüte nad) feiner Sfüdlebr bie
grüdjte feiner Säuberungen : ßlgemälbe, Aquarelle
unb ) Jeidjnungen , in Trieft auS. bie groge Anetten-
nung fanben. g. wobnl in X rieft.
2) C 1 1 o 33 i I b e I m , Watbeiitatifer , geb. 3. April
1832 in Sgemnig, ftubierte auf ber ©ergatabemie in
greiberg, mar 1853 — 64 Sichrer an ber böbem ©e-
merbefcbule ht Ebemnig, bann ©rofeffar ber barftel-
lenbett ®cometrie an ber Tedmifchen fcodifttmle ju
©rag unb feit 1867 am eibgenöfftfeben ©oltjteebnitum
in ifürid). Er lieferte freie ©earbeitungen ber ntatbe-
matiid)en Sebrbüdjer Bon®eorgeSalmon in Dublin:
»Analgtiicbf öeometrieberffegelfdjnitte« (Ceipj. 1860,
2 ©be.; 6. Aufl. 1898 tt. 1903), »Analptifdje ®eo-
titelrie beä ©aumeS* (baf. 1863 - 65, 2©be.; ©b. 1
in 4. Aufl. 1898), »Algebra ber linearen Transfer»
mntionen« (baf. 1863, 2. Aufl. 1877) unb »Analp»
ti)d)eöcometrie berböbern ebenen Kursen» (baf. 1873,
2. Aufl. 1882). Audi febrieb er: »Die barftetlenbe
®eometrie in orgattiftber ©erbinbung mit ber ®eo-
metrie ber Slage« (fieipj. 1871; 3. Aufl. 1883 — 88,
3 ©be.), »Eptlonrnpbie ober Ronfiruftion ber Auf-
gaben über Steife unb Kugeln» (baf. 1882). g. bat
juerft (1868) ben allgemeinen ©egriff ber fogen. pro-
jeftiBcn, burcbXoppelBcrbältniffe beftimmten Roorbi»
naten aufgeftellt.
3) £einrid|, Scbulmann unbWineralog, geb. 10
gebt. 1833 in Diethe, geft. 22. 3an. 1899,‘ ftubierte
inSreSlau 9ialurwiffenf<baft , war feit Cficrn 1854
bafelbit Siebter am Slealgpmnafiumgutn. peiligen Seift
unb feit 1876 Direttor berOberrealfdiule (früher ©c-
Werbeftbule), ber batitü Bcrbunbenen gatbflaffen für
Waftbinenbau unb d)emifd)-tcd)nifd)e ©ewerbe jowie
ber ©auqemerfidmle ju ©reälau. ©ielfad) Berbient
um baS gewerblitbe ©ereinS- unb ©djulmefen Sd)le-
ftettS, Würbe er 1891 Witglieb ber flänbigen ftottt-
miffion für baS tedtntfdje llnterrid)t«wefen im preu-
Bifcben 4)anbelSmtttiiterium unb war 1890/91 Wil-
glich ber ©erliner Sejemberlonferenj unb ber aus
ihr berBorgcbenben Siebcnertommifrton jur Anbah-
nung einer JRefonn im bäb*m preuBifiben Sdjul-
wefett. ßr jebritb auger jablreitben Xenljdjriften tc.
über gatb- unb gortbilbungSfd)ulwefen: »®ie ®H>
neralien SdjlefienS« (öreSl. 1866); »®ie fofftlen
grüd)le ber «teinloblenformation« (©reSl. u. ©onn
1857); »SDie bilunialen ©ebilbe SdjlcjtcnS-, »SinigeS
über fdilefiftbe Wineralien* (©rogrnmmarbciten).
gficlb <ls>r. (ttt), 1) 3 o b n , SlaBterfpieler unb Rom-
pontft, geb. 26. 3uli 1782 in Dublin, geft. 11. 3an.
1837 in Wörtern, ftebclte als Sfinb mit feinen Eltern
nach fiottbon über, wo er ElementiS Unterricht genoß.
Er begleitete Elementi auf feinen SHeifen unb blieb
1804 m ©etersburg , wo er al« Sichrer unb als Sir-
tuoS ju hohem Anfcben gelangte. 1823 uerlegte er
feinen Slohnpj) nad) Woofau. Seit 1831 reifte er
wieber burd) Snglanb , granfreicb , bie Schweig unb
3talien, lehrte aber Ettbe 1836 fehwer tränt nach
WoSfau jttrüd. gielbS Spiel jeiepnete fid) burch na-
türliche jnnigfeit unb maBBolIe Strenge auS ; Bon
feinen ftompofitionen ftnb einige Hafftfd) ju nennenbe
Songerlc fowie namentlich feine SholtumoS, bie als
bic Wufler ber Eh°Pinf<hen geUen lönnen, bis jur
®egenwart beliebt geblieben.
2) Xnoib Xublei), norbamerifan. 9ied)t8!eljrcr
unb ©efefgeber, geb. 13. gebr. 1805 ju Rabbani in
Eonnecticut, gefi. tm April 1894 in 9iew f)ort, Ber-
offentlichte 1839 feine erften ©orfchläge jur SRcform
beä fd)leppenben ©rojeftnerfahrenS unb würbe 1847
in ben ©rojeftgefehgebungS-AuSfchug für 9!ew ©ort
berufen, ber 1849 einen 3'Bil- unb Strafprojeg ju-
nächft für 91eW gort Berfagte, ber bann Bon 23 Staa-
ten angenommen warb. 1867 entwarf g. ben ©lau
eines internationalen Sd)iebSgerid)t«bofS jur Schlich-
tung aller Streitigfeilen gwifepen Staaten unb führte
biefen feitbem näher auS in ben »Outlincs of an in-
ternational code- (2. AuSg., 91ew gort 1878; über-
fegt inS granjSftfche unb 3talienifd)e). Seine »Spee-
ches, argumenta and miscellaneous papers» gab
Spraguc heraus (9iew gort 1884 — 91, 3 ©be.).
3) EpruSSBeft, Kaufmann, ©ruber beS Borigen,
geb. 30. SUob. 1819 ju Stocfbribge in Waffachujelle,
geft. 12. 3u!i 1892 ju ArbSlep im Staate 31eW gort,
mibmete fid) in Jfetogorf bem önnbelSflanb, gelangte
in furjer 3eit ju grogent SSohlftanb, ndjleie feit 1853
feine Aufmerffamfeit auf traneojeanijebe Xclearaphie
unb erwarb Bon ber SlegiSlatur ©eufuitblanoS baS
auSfd)lieglid)c 31ed)l, ein Kabel Bott ben Bereinigten
Staaten bortgin u. bann wtiter nach Europa ju legen.
556
gielbing — gteddji.
Sou biefer 3eit an mibmete er her Sache ieine ganjt | (Trebb. 1895); M. Soob, gielbingd Einfluß auf bie
Straft, unb bie erften auf biefcm ®ebiet errungenen beuttebe Üiterntur (3ofobama 1895) ; C I a r f e , g.unb
erfolgeOerbanftmangroBenteilü feiner unbeugfameu ber beutfehe Sturm unb Trang (greib. i. Br. 1897).—
Energie. ®r oerbanb )id) mit feinemöruber unb Bier Mud) gielbingd Sebwefler Sara (1714 - 68) madjte
Rapitaliften, unb biefe feebb SKänner wagten fi<b, auf iid) alb Tiehtfrici befannt mil »The adventures of
ihre eignen dRittel befcbriinlt, an bad ungeheure Unter- Itarid Simple« (neue Mudg. 1756, 2 Bbe.); »The
nehmen. 2f- begleitete bie gjpebilioneit »on 1857 unb Cry«(1754, 3 Bbe.) unb »The livesof Cleopatra and
1858, nahm aud) tätigften vtnteil an ben ßjpebitio» üctavia« ; -History of Ophelia«,
nen Don 1865 unb 1868 unb trug (ehr mefentlid) bei _ 2) Mntbonl) Banbpte ßopleö, engl. SWaler,
jum enblidjen öfelmgen beb Unternehmend. 1876 be« Sohn beb Sßortrötmalerd Tljeobore Siathan g., gcb.
tctligle er fid) an berSrricbtung ber BeW Dörfer §ocb- 1787, geft. 3. dRärj 1855 in Brighton, jeidmetc fuh
bahnen, ben XelcgrapbenleitungenPonSangrancidco befonberd m ber Mquaredmaleret aub; er galt lange
nad) ben Sanbroicbinfeln sc., bei »eichen Untemeh- 3eit für hm ^auptDertreter biefer Shinft unb »ar feit
mungen er ben größten Teil femed rieftgen Bennögend 1831 bib an feinen Tob Bräfibent ber SSaler-ßolour-
einbüjjte. Sgl. »The Atlantic Telegraph« (2. nufl., Societn. Ungemein probuftis, »enn auch nicht frei
2onb. 1866); 3fabeHa gielb 3ubfon, Oyrua W. Bon Samieriertheit , leiftete er namentlich in 2actb*
F. , hia lile and work (Sie» ®orf 1896). fchaften unb Seeftüden Trefflicheb.
gidbing (fpr.w,), 1) ^enrtj, engl.Bomanbid)ter, gidbfcffcl, f. Tafel »Tampffeffel n«, S. I.
geb. 22. Mprit 1707 ju Sbarpbam Bart in Somer- giemme, 41al bi, f. gleimfer Tal.
fetfhire, geft. 8. Oft. 1754 in fiiffabon, wohin ihn bie $tepeu, in ber 3ägerfprad)e, f. Blatten.
'Hr.jte gefehidt hatten, »ar Don Dornehmer Bbfunft Fiera (lat.), ÜHeffe, 3ahnnarft; gierant, ein
(mtt bem £aufe $>abdburg Ber»anbt), aber Don ar- Kaufmann, ber bie SReffe bejiehL
men Eltern. (Sr »urbe ju (Ston erjogen, begann ju gierabrab, einer ber ritterlichen Brofaromane
Seihen b ab Stubium ber Siechte, tonnte ed aber aub aubbeml6. 3ahrh-, beljanbelt nach einer franjöfifchen
öelbmangel nicht DoHenben unb erwarb fid) hoher Duette bie ®efd)id)te beb Biefen g. aub bem «agen*
feinen Unterhalt ju Sonbon burch Schriftftellerei für treib Jfarld b. ör. (erftcr Trud, Simmern 1533).
bie Bühne. Bon feinen 22 2uftfpielen unb Boifen FiCramente (ital.), muftfalifcheSortragbbeäeich-
aub ber 3eit Don 1728 — 37 fmb ju nennen »Tom ratng: itolj, trobig; Fierczza, Stolg.
Thumb«, eine Barobte auf bie Tragöbie, unb »Don Flbrasfer, f. ©eegurfen.
Quixote in England < . Tie Einführung einer Theater- girren, Iperablaffen Don Stengen, Segeln »c. aub
jenfur bewog ihn 1737, bie Bccbtdftubten wieber auf» ber Täfelung mit Tauen ober Taljen. Huffieren,
junehmen; er würbe 1740 MbDotat, bann griebenb- bad 2 ödem eineb ftraffen Taueb.
achter Don Seftminfter (feit 1748). 3um Boman- giefrf), giefchcr ©Ictfrt)«, f. Biefd).
fchreiben trieb ihn Bicharbfond »Pamela«, befonberd giedefji cfpr. ftrttü, 1) ©toDanui fiuigi be' g.,
burch ihren falfchen Dptimidntud; in feinem erften ®raf Don Canagna, gewöhnlich giebco genannt.
Berfucfjc biefer Mrt, in »Joseph Andrew« (Sonb. 1742, geb. 1524 aub einer berühmten genueftfeben gamtlie,
2 Bbe. ; beutfd), Braunfchw. 1848), hat er Bidjarbfon aub ber brei Böbfl« herDorginqen, tarn burch ben frt«
glüdlich parobiert unb ihm aub jtafe gegen alle Tu- hen lob feineb Baterd in ben Befip einer bebeutenben
genbheuchelei ein faft ju rcaliftifched Seltbilb gegen- Erbfdjaft. Eiferfücbtig auf bie auf feiten ftarld V.
übergeftedt. Bidbarbfon hat beit fentimentalen Boman ftehenben Toria, befchloB er mit feinen Brübent ®i*
in Etiglanb begrünbet, g. ben humoriftifchen. 3>tber rolamo unb Ottobuono unb anbem unjufriebe»
gigur bed reblichen, aber ungefchidten unb baher oft nen Ebelleuten ben Stur,} jened ©efd)led)td, an beffen
fd)led)t bcbanbelten Bfarrerä Mbamb hat er ben Ton Spike ber Tage Mnbread Toria unb fein übeanüti-
Cuijote ine ßnglifche umgcwanbelt. Tann Dcröffent» ger 'Jleffe ©ianettino Toria, Don bem g. perfönltd)
lichte g. 3 Bänbe -Mutcollanies« (1743), barunler gefräntt War, ftanben. Tab Unternehmen, bad ju-
»A journey from this world to the uext« (beutfef), gleich ®tnua Dont Bunb mit bem Jfaifer lobreißen
3ena 1842) unb bie Spijibubengefihichte »History of follte, würbe im geheimen Don bem Baff1 unb Don
Jonathan Wild«. Sein btrühmteited fflerl aber mar: grantreich unterftüjtt. g. fammelte unter bem Bor-
»Tom Jones, or the history of a foundling« (1749; manb Don Büftungen gegen bie Tttrfen mehrere hun»
beutfeh, Braunfchw 1848), hinter bem fein leffter Bo- bcrtSölbner, befepte in brr Bad) t Dom 1. jum 2-3an.
man: »Amelia« (1752; beutfeh, Seipj. 1797), ctmaö 1547 bab Tor Don St Thomab, überrumpelte ben
jurüdtritL ©utheriia bib jumieiehtfmn, wie g. feine ^afen unb bemächtigte fid) ber ©aleeren unb ber
i!tebling-j figuren fdjilbert, war er auch felbft ; er brachte iiauptpläpe ber Stabt. Öianettino Toria Würbe nie«
balb bad Bennögen feiner erftengrau burch, heiratete bergeftofien, Mnbrea flüchtete, g. aber Derunglüdte,
bann ihre Rödjin, War aber mit beiben glüdlid). Mid inbem er burch bab Umfcblagen eineb ju ben ©aleeren
ihn bie Eicht nach l'cffabon trieb , befditieb et noch führenben Bretteb ind IReer ftürjte unb burch feine
alled Bergnügliche biefer Tobedreifc in einem unooll- fchwere Büftung auf ben Erunb gejogen würbe. Tie
enbeten »Journal«. Oefamtaudgaben Don gielbittgb Bewegung enbete hiermit, unb Torta fehrte jurüct
Bomanen erfchienen: l'oitbon 1762, 4 Bbe., mit Bio» gieddjid gamtlie unb bie übrigen Serfchwomen wur-
graphie Don Diurphhfauch in ber'.’ludgabe Don Brown, ben aub ®enua Derbannt; ®irolatno g. würbe hm*
lulept 1902ff., 11 Bbe.), in Ballanttjned »Novelist’s gerichtet. Ottobuono entfam nach grantreich, geriet
library«(1821,10Bbe.)mitBiographieDonB). Scott aber83ahre fpäter infpanifd)e@efangenfchaft, würbe
(biefe beutfeh Don Tiiring, 2eipj. 1826), in einem an ®emia audgeliefert unb ertränft. Turd) Bouffeau
Banb. hrdg. Don Bodcoe, 1840 (neue Mudg. 1871); ift Schiller auf biefen Stoff Ijinqewiefen worben unb
bieneuefteMuägnbebeforgte2.Stcpben(1882, lOBbe., bat g. jum gelben feiner Tragöbie »giedco« gemadiL
mit Biographie). Bgl. ferner Thadcrap, English Bgl. Brea, Sulla congiura del conto G. Luigi F.
humourists, Stap. 5; 2a»rence, Life and times cCJettua 1863); Eelefia, La congiura del conte G.
of II. F. (2ottb. 1855); Tobfon, F. (2. Mufl., baf. Luigi F. (baf. 1864); (I anale, Storia della repub-
1889); g. 2inbner, ^.gielbingb bratnalifche BJerfe blica di Genova 1538—1550, ossia le congiura di
557
gteäco -
F. e Giulio Cibö (baf. 1874); ®aBajjo, Nnovi
docnmenti sulla conginra del conte F. (baf. 1886);
ßallcgari, La congiura del F. (Seneb. 1892).
2) Jofepb (aud) Jofepb ®<rarb Marco), be»
(armt burd) bad 'Attentat auf bad Scben bed Rönigd
Subroig ©ijilipp Bon grantreid), geb. 13. Dcj. 1790
in Murato auf Rorfita ald Sol)n cined armen Scbä-
ferd, geft. 19. fjebr. 1836, machte ben getbjug Bon
1812 tn SRujjlanb mit, trat bann in imipolctamfcbe
Dienfte unb lehrte nad) bem gricbm 1814 nad) Ror»
jtfa jurild. 1815 nahm er an ber Cfr ticbitton teil,
burdi bic grancedebeHi IKurat wieber auf ben I$ron
non Slcapel ergeben wollte. Wacb feiner Stüdlebr natb
Rorfila batte er wegen mehrerer Diebjtäble eine jebn-
jährige greibeitdflraf« ju Berbüften unb ging beim
Ausbruch ber Julircoolution (1830) nad) ©arid. Der
äufjerften Slot preidgegeben, fafjte ber Abenteurer ben
©lan eined Attentate auf ben Röntg. ßr erbad)te fid)
ju biefem ,>)roed eine aud 24 glintenläufen beftebenbe
2>öUemnafd|ine, beren ßpplofion 28. Juli 1835 auf
bem Bouleoarb bu Remple ftattfanb. Der Mnrfehatl
Mortier unb elf ©erjonen aud bem ©cfolge bed Rö-
nigd würben getötet, ber Röntg felbft nur !eid)t Ber»
leht. g. Würbe mit feinen Milldmlbigcn ©epin unb
Morel) guillotiniert. Sgl. SW. 3) u ca mp. Le« an-
cetres de la Commune; l attentat F. (©ar. 1877).
iedeo (für. tieeto), f. giedtbi 1).
itfer, ßrnil, beutteber ©olitifer, geb. 8. April
1835, geft. 27. Jan. 1904, jtubierte in Sieibelberg unb
greiburg biejtlcdite, warb 186-1 Amtdriebter in Seifen»
bürg, 1868 cstaatdanroalt in SiQingen, 1870 in Ron»
fianj, 1879 2anbgcrid)terat tnRarterube. 1882 erfter
Staatsanwalt u. 1890 8anbgerid)tdpräflbent bafelbft.
Seit 1873 nationolliberated Mitglicb ber babijeben
Rammer, belämpfte er ald AUlatfioItt befonberd bie
Rlcritalcn. 1887—90 war crMitglieb bed3ieid)dtagd.
Siefoie ftpr.fi«,), Stabt in ber ital. ©rooinj unb bem
Rtciö glorenj, 295 m ii. M., mit glorenj burd) elef»
trifdje ßifenbahn Berbunben, bat eine 1028 gegrün*
beteRatbcbrale(1256 unb 1883 reftauriert), mitBilb«
bauerwerten Bon Mino ba giefole, bie Rird)e Sant’
Aleffanbro (mit 15 antiten Marmorfäulen), einen
©alajjo ©retorio and bem 13. Jabri)., mit fleinetn
Altertumdmufeum, ein granjiäfanertlofler(oon 1350,
an ber Stelle ber antiten Surg, mit herrlicher Aud*
Rd)t), jablreicbe Siüen unb (i«oi) ca. 6800 (ald ©e*
meinbe 17,176) 6m®, bie Saubbau unb Strobflecb»
terei betreiben, g. ifl Bifd)ofdfig unb 2ij) bed Je) luten-
generale unb bat ein Seminar. Süblidj Bon ber Stabt
iiegen bie ehemaligen RI öfter San 'Domenico bi g„
1406 gegriinbet, in bem eine jfeitlang ber SKaler
gra Angelico ba g. atd Mond) lebte, unb Sabta bi
g. (iept ablige Orpebungdanitalt), 1028 gegriinbet,
1462 oon BnmeUedco neu erbaut, mit febönent Rio*
fterbof unbSoggia. — S-ftebt auf ber Stelle bed alten
etrurifeben Fnesulae, Bon bem nod) SRefte ber fpflopi»
feben Mauer fowie eined Amphitheaters übrig finb.
Jn ber Sähe Würben bie St&mer oon ben Watliern
225 B. Cbr. befiegt. Unter Sutla würbe g. eine Ro»
lonie, unb ßatilma orgamfterte hier nach ber glucbt
aud Wottt feine Streitfrage. ©ei g. fcblug Stilidjo
405 n. 6br- bad £>eer bed Slabagaifud (f. b.). 1125
würbe bie Stabt Bon ben glorentinem jerftört.
gicfolc (fpr. fg»), 1) gra ffitoBanni ba, audj
gra ©eato Angelico genannt, eigentlich ®uibo
bi ©ietro, ital. Maler, geb. 1387 ju Stccbio in ber
©rooinj Mugetto, geft. 18. Mürj 1455 in Siom, trat
1407 in bad Dominifonerflojtcr Bon giefole unb bil»
bete ftcb nad) ©berarbo Starnina, Mafolino unb Or»
- giefote.
cagna m ber Malerei aud. Seine friibefien Arbeiten
beftnben ftcb jti dortona, barunter ein Altargemälbe,
bie tbronenbe Jungfrau jimfcben ^eiligen, in San
Domenico. Aid 1436 — 42 bad JMofter San Marco
in glorcnj für bie Dominitaneroon giefole bergeriebtet
Warb, febmücfte ed gra Angelico mit Bielen greoten.
Um 1446 berief ibn Sugett IV. nad) SHom. Son ba
ging g. 1447 nad) CrBieto, Wo er bie Dccfe ber Bon
Siifolaud V. erbauten Sappetla ShioBa im Dom aud-
malte, unb 1450 in fein Rlofter nach giefole. Dar«
auf natb SHom jurüdgetebrt, fiattete er hier für Sapft
Martin V. bie St 9hlolaudfapeHc bed Satiland mit
Malereien aud. giefoled tief religiöfer Sinn, fein
Bon allem Jrbifcben abgewenbeted, audicbliefelicb bem
$immlifd)en jugewenbeted fflemül fpriebt ftcb in allen
feinen SBcrten beutlid) aud. Wamentlid) ift feinem
Maler ber Audbrud bed überirbifeben, Bon göttlicher
Siebe erfüllten (Jbarafterd ber 6ngel unb ber bimni»
lifeben ßonne ber Seligen fo Bollfommtn gelungen
Wie ibm, Wedbalb er ben Beinamen Angelico erhielt
unb nad) feinem Job« felig gefproeben warb, ßr fotl
nie, ohne juBor ju beten, ben ißinfel ergrijfen haben.
Der Audbrud mächtiger Seibenfcbaften gelang ibm
nicht unb er ftebt m biefer Sejiebung Mafaccio nach,
ben er in ber feinen ©efeelung ber ©ertcbtdjüge wie»
ber ttbertriffL Son giefoled gredfen finb neben benen
im Rlofter San Marco bie m ber Wifotaudfapelle ju
Wom bie betBorragenbften. Unterfeinen Altargemäl»
ben jeiebnen ftcb aud : bie Mabonna mit Bier ^eiligen,
in San Domenico ju ©erugia; bad Driptpcbon mit
ber tbronenben Mabonna, in ben Uffijien juglorenj;
bie Anbetung ber heiligen Jungfrau burd) bie feilt-
en Rodmad unb Damian, bad Jüngfte ®erid)t unb
fe Rreujabnabme, in ber Afabetnic bafelbft; bi« Rrö-
nung Mariä, int Couore ju Sarid (geftodjert auf 15
Blättern, mit ßrflnrung Bott A. 23. n. Schlegel, 1817),
unb bad Jüngfte ©eriebt, im Berliner Mufeum. Jtt
ber Rircbe Santa Maria fopraMineroa iniHom würbe
ihm ein Denfmal gefegt. Sgl. görfter, Scben uttb
Serie bed graöioo. ba g. Oiegcnöb. 1859); Beiffel,
gra ®ioB. ba g. (greib. 1 895) ; Set). F. (Sonb. 1886) ;
Supitto, Biuto Angelico (glor. 1898); SRotbed,
Die Darftellitngen bed gra ®ioo. Angelico aud bent
Seben ßbriiti unb Mariä (StTafib. 1902).
2) Mino ba g., eigentlich Mino bi ®ioBanni
bi Mino, ital. Bilbbauer, geb. 1431 ju ©oppi int
cafenlintjcben ödebiet , geft. 11. Juli 1484 in glorcnj,
toar anfangd ald Stetnmeg in glorenj tätig unb bil»
bete fid) bann unter Seitung bed nur brei Jahre altem
Defibcrio baSettinnano juni Bilbbauer aud. ßr ent»
faltete batb eine febr umfangreiche lätigfeit, beren
ßrgebniffe, foweit ite monumentale unb beforatioe
Arbeiten betreffen, fid) in glorenj, Wottt unb giefole
beftnben. Sääbrenb biefe jeboeb bureb Mangel an
Originalität ber ßrfinbung unb burtb flüchtige Aud»
fübrung leiben, bejeidmen feine Sorträtbüjlen ben
S>öt)cpu»ft ber naturaliftifeben Sorträlbilbnerei im
15. Jabri)., Wedbalb ft« («br gefndlt fl"b unb mit ho-
ben ©reifen bejafllt Werben. Jn bie erfte prüfte feiner
Däligfeit fallen bie nteiften feiner lebendBollen, bid in
bie fleinflen ßinjelbeiten ber SJiatur nacbgebilbeten
©orträtbüflen in Marmor: bie bed ©iero be’ Mebici
(1463), bed ®iuliano be’ Mebici unb bed ®rafen 9)i<
nalbo belta Suna (1461) int Mufeo Jlajionale ju
glorenj, bed glorentinerd Alero bi Suca (1456) ju
Berlin (in ©rioalbefif), bed3ficcolö3irojji(uml454)
im Berliner Mufeum unb bed Bifchofd Sionarbo Sa»
lutati (Bon 1466) an feinem ebenfalls Bon g. an-
geführten ©rabntal im Dom ju giefole, bad tn mo»
558
Fiesta — gigeac.
numcntaler unb beforatiBer Sjtnfifüt gicfDled Haupt«
Wert ift. ©on ietnen anbent Schöpfungen finb ju
nennen: bie Auljcbtmlrfung ber ©abia ju gloren,)
mit Altären unb fflrabbenfmätem. bad ©rabmal bed
©apfled ©aul II. in ben ©rotte ©aticane unter ber
©eterdfirepe ju Siam imb bas ©rabmal bedßarbinald
gorteguerra in Santo Secilia ju Sotn.
3) SilBio ©ofini ba, ital. ©ilbpauer, geb. 1602
in gloren j, gejt. bafelbft 1647, rourbe Stüter bed
Anbrea gerrucci unb war Borjugdweife auf bem ffle«
bicte ber betoratioen ©laftif, fo an ben Kebiceergräbcm
in gieren», in ©enua unb Kailanb, tätig. Selbftän-
bige Serie ftnb: eine Kabonna für bad ©rabmal
Don Ant. Strojji in Santa Kana SioBetla ju glo-
ren,), bad ©rabmal ber Kincrbetti ebenba, jWei ©ngel
für ben Hauptaltar beb Doma ju 'fitfa unb bas ©rab-
mal für SRaffaele Kaffeo in San 2ino ju ©olterra.
Fiesta (fpan.), gejt, geftlüpfeiL
gieiicc fl«r. fieroc), gofepp, franj. ^ublijift, geb.
10. April 1767 in ©arid, geft. 7. Kai 1839, War oor
ber SHenolution ©uepbruder, erregte aber balb burtp
feine ©erebfamfeit Aufmerffamfeit unb gewann alb
Sßrafibent beb Spifätre-gran^aid großen Smflujj. Önp-
renb ber Sieoolution wagte erber off eri tl irtjen Kcmung
mit einer ©rofepüre : -Sur lanöcessitd d'une religion *
(©ar. 1795), entgegenjutreten, unb nad) bem 9. 4 per-
mibor warb er einer ber Ijeftigften ©egner beb ßon-
Bentd. 'Jtacp bem 18. gructibor (4. Sept. 1797) würbe
er oerbaftet unb muftte ein gapr im stemple fepinad)
ten. 91aep einer SKeife nach Sonbon im Auftrag bed
©rften Konfuld fdirieb er ju beffen ©unften feine
»Lettren sur l'Angleterre et rbflexions sur laphilo-
sophie« (1802). warb 1805 genfer unbSfcbafteur beb
»Journal de l'Empire« unb in ber golge ©räfeft bei
Separt. 'Jltcore. Später pulbigte er ber iHeftauration,
fd)lug fid) aber, naipbem erl818Wegen feiner »Corre-
spondance politique et administrative« (©ar. 1817)
brei Konate im ©efängnid jugebrad)!, ,)ur Cppofilion
unb warb 'Kitarbeiter am »Journal des üebata* unb
am »National«. Außer einer Sleipe politifd)er öe-
legenpeitdicprijten bat er noch »Correspondance et
relations de J. F. avee Bonaparte* (1837, 15 ©be.)
Beröffentlidjt. Aud) fdirieb er jWei Siomane: »La dot
de Snzette« unb -Frederic-, unb Slooellen (mit je-
nen präg, non g. ganin, 1842).
gfife <(pr. teuf i , ©raffdfaft in Sdjottlanb , an ber
Dlorbjee, umfaßt ben grüfjcrn Seil ber Halbinfel jwi*
fepen ben girtpd of gortp unb of Ictq, grenjt auf ber
Sanbfeite an bie ©raffepaften ©ladmannan, Kinroß
unb ©ertp unb pat einen Umfang non 1329 qkm
(24,1 DK.) mit (1901t 2 18,843 Sinw.( 164 auf 1 qkm).
Sie Hauptftabt ift ©upar. bie bebeutenbften Stäbte
aber finb Sunfermline u. St. Anbrewd. ©gl. K a d a p,
History of F. and Kinross (2. Audg., 2onb. 1896).
griff (fpr. loif), f<pott. Abeldgcfeplecpt, bad feinen Ur-
fprung ableitet Bon bem fagenberüpmten Span Kac«
buff, bem ©egner Kacbetpd, ben König Kalcolm tum
©arl of g. ernannte. 'Sie Soöpter bei 12. ©arid, gfa-
bella, bie feine Slacpfommcn patte, legte bie ©rafen-
Würbe in bie §anb bed König! nieber ; burtp ein er-
neuerte! ©atent warb bem Herzog SRobert non Albanp,
©ruber ipred »weiten ©emapld unb Sopn König So-
bertd I. , bie ©mpfolge tugefiepert. Süd) crlofcp ber
Sitel 1425 butrp bie Serurteilung Kurbodjd, bed
Sopned jened iHobert Bon Albanp, Wegen $sod)Ber*
ratd, obwohl noep männiiepe Smpfotmncn etned jiln-
gern Sopned bed 4. ©arid non g. ejriftieren (ed finb
bie heutigen ©arid of Sempß). 1759 Würbe ber litel
erneuert jugunften eine! fcpottifdpen Canbebelmanned,
SBilliam Suff, ber feit 1735 Saron ©raco in ber
iriftpen ©oirie war unb, nad) bem tr feine Abfunft
Bon ben alten ©arid erwiejen patte, jum ©arl of g.
unb©idcountKacbuff ebenfaüä in ber iriftpen ©airie
ernannt Würbe; er ftarb 8. cept 1763. ©eaeitwärti-
aer unb 6. ©arl of g. ift Alejanber Silliam
©eorge Suff, geb. 10. Stob. 1849, Sorb-Cicutenant
Bon ßlginfpire, einer ber reidpften englifdjen ©runb-
beftber, 1 874—79 liberale! Kitglieb bed Untcrpaufed,
ber fid) 27. guli 1889 mit ber am 20. gebr. 1867 ge-
bornen ©rinjefftn Couifa Sagmar, älteften Socpter
bed König! ©buarb VII., Bermäplte unb jum ^erjog
Bon g. unb Karquid Bon Kacbujf ernannt würbe.
gigäro (eine Abänberung bed fpan. ©icaro, f. b.),
branuitifdjer ©parafter, warb Bon Seaumardiaid (in
bem »Barbier de Sdville« unb bem »Mariage deF.«)
juerft auf bie ©üpne gebracht unb ift jeßt ald ber fpa-
nifepe ©arbier Ippud ber ©erfcpmißtpeit, ber gntrige
unbWewanbtpeit. Sic Cpern : »Ste ^oepgeit bed g.«
Bon Kojart unb »Ser ©arbier non SemQa« Bon
Sioffmi paben ben ©amen g. über bie ganje gebilbete
Sielt nerbreitet. SReuerbingä ift g. aud) ber Same
Bon 3<itungcn geworben (in SJien, ©arid, f. unten),
bie weniger politifepe ©eleprung iprer 2efer begwedeu
ald ©cfriebigung iprer Sleugier.
Figaro, Le, ©arifer Sagedjeitung, 1854 Bon §.
be ©illemeffant (f. b.) gegrünbet, ber fie bi! ju feinem
1878 erfolgten lobe leitete, erfepien bid 1865 anfangd
einmal, fpäter tweimal wötpentlicp unb fcpwang fiep
in ben leßten gapren bed (weiten Kaiierreicpd burtp
bie ©ifanterie unb fieitptfertigfeit ipredSoned unb bie
©eicppaltigfeit ipred gnpaltd ju bem beliebteften ber
fogen. ©ouleoarbblätter auf. bie pauptfätplitp ben
politiftpen, gefellitpaftlicpen unb literarijtpeu Klatfcp
pflegen, ©on feinem Urfprung an immer fonfcrnatiB
unb flerifal geftimmt, bepielt ber F. aud) nad) 1870
feine £>altung, bie bei aller Siüdjtdttnapme inKleinig-
feiten immer gegen bie republifanifepe öerrfepaft gc-
ritptet ift, Woburd) fiep F. feinen ©influß in ben Krei-
fen bed fraiuöfiftpen Abeid erpalten pat. 91ur furje
3eit wäprenb feine! ©intretend für bte SRcBifiou bed
Srcpfudprojeffed, ift ber F. liberal gemcien. Ste ©er«
Wallung bed F. gibt autp eme mit' farbigen ©übern
Berfepene Konatdjcprift: »Le F. illusträ«, unb eine
ntufifalifdje Konatdfcprift: »F. musioal«, mit Sloten
peraud. 91aip ©lüemeffanld lobe würbe ber F. Bon
Kaanarb, be Sobapd unb ©örioier geleitet, naepbem
ber F. [epon Borper in eine AftiengefcUftpaft umge«
wanbeit Worben war. 91atp Kagnarbd iobe (1894)
würbe be fRobapd Sjauptrebafteur, ber 1901 auäjtpieb.
©egenwartig (1904) wirb ber F. non fflafton Eal-
mette geleitet.
Srigeac ffpr. phdmf), Arronbiffcmentdbauptftabt im
franj. Separt. 2ot, am Sfl(, Knotenpunftber Orlfand-
bapn, pat 2 ftpöne Kirtpen aud bem 12.— 14. gaprp.,
ein Scplofi (jeht ffleritptdgebäube) , meprere anbre
mittelalterliche ©ebäube, ein ©oll ege, ©ibtiotpef. Ku-
feum, gabrifation Bon SBolI- unb »oljwaren, Acfer-
geraten ic., bebeutenben fymbel unb 09ou 4480 (ald
fflemeinbe 5861) ©inw. — g. Berbanft feine ©nt-
ftepung einer öenebiftinerabtei, bie 755 BDn ©ippin
bem Kleinen gegrünbet unb im 16. gaprp. fäfulari«
fiert Würbe. Ste Hugenotten eroberten unb Berwü-
fielen g. 1576, unb erft unter König Subwig XIII.
würbe ed 1622 non bem fflouBerneur Suüp wieber
unter bie Herrfipaft ber Krone gebracht, worauf bie
geftungdwerfe gejcpleift würben, g. ift ©eburtdort
bed Ägqptologen ©pampoUion, bent pier ein Senfmal
erriiptet würbe.
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gigieren ■
ffigicrctt (lat.), fiflüffiged »erb i den.
jfigig, Cafe im öftiicfeen Seile ber maroffan.
Sahara, an ber ©renje gegen Algerien, unter 82" 19'
nBrbl. SBr. unb 1° 5’ meill. 8., 14 qkm grafe, enthält
iefm befeftigte lörfer (fiiur, loalion acht in gemein«
famer Ummallung) mit 13,000 berberifdjen unb ara>
büchen Ginmohncrn. 3m $auptort Snaga, mit
4000 Gin»., taufeben Arabernontaben Satteln, $ul-
»er, Kleiber, SSaffen gegen ©utter, fJeQe, S8otle, Schafe
unb 3i(fltn ein. — £>ter mürbe 31. Mai 1903 ber
frnnj. ©eneralpouBerneur »an Algerien, 3annart,
bunt) uubotmäfetge@rengmaroffancr überfallen ; acht
Inge fpäter (8. Juni) erfolgte bie Strafbefcfeiefeung
Snaqad burcfi fran.iöfifcbe fielanialnrtiHerie.
?f igliuc »yalbdriia cfpr. fujind, Sieden in ber itnl.
flromn) unb bem Streik Rlorenj, am Amo unb an
ber Gifenbafen glorenj-Siom, hat Seibengeminnung.
Strobflechterei, Mefjerfabritation unb (woi) ca. 6300
(ald ©enteinbe 11,376) Gült»,
tfeigmciit (lat.). Abbilbung; ©rbicfetung.
(vigm-irn ba ffoj um. ftgftra b« Stabt im
portug. ©e (irf ßointbra (©rooinj ©eira), an ber Mün-
bung beet Monbego, Snotenpunft ber Gifenbabncn
nach Stffabon unb ©Klar gomtofo, (ehr befuefetcr
©abeort, Siß mehrerer Äonfulate, hat einen guten, aber
»egen ber Surre icferoer jugännlicfeen $nfen unb eiooo)
7890 Ginm., bie Ipanbel mit ©ein, £>olj, Sieid, Salj,
Sohle unb Sifchen treiben. 2,3 km norbmeitlid) her
Sieden ©uarcod, mit altem Stnjlell , Sifdlhanbel,
Sraunfohlengruben unb ctsoo) 5033 Ginm.
fyigiicrnd (tue. faeo. ©ejirfSfeauptitabt in ber fpan.
©rouinj ©erona, in ber fruchtbaren Gbene Ampur-
ban, an ber Gifenbahn ©arcetona-'fiortbou gelegen,
hat ein 3nftituto, ein Mufeum, eine Jhmftfcbule, Sei-
fenfobrifation unboooo) 10,714 Ginm. ÜberberStabt
(146 m) erhebt fich bie untei^Serbinanb VI. erbaute
rofee^itabetleGafiillo beSanSernanbo, bie für
ie flärffte Seftung Spaniens gilt unb 20,000 Mann
©ciafeung nebft 500 ©ferben faffen fann. — S marb
(nach b*r 3etflörung burd) bie Sanbalen) 1267 »am
König 3a!ab I. »an Aragonien neu nufgebaut. Am
27. wo». 1794 mürbe S- »an ben Sranjofen erobert,
bie bann 14. 3u»i 1795 hier eine 9ficber(age burefe
bie Spanier erlitten. 3m 3»!' 1808 abermals »on
ben Sranjofen erobert, marb ed 21. April 1811 »an
ben Spaniern burefe Überrumpelung gemonnen. Sie
Sranjofen fcfeloffen barauf bie Seftung ein unb jman-
gen |te, nachbem fie 3. Mai bad 10,000 Mann jäfe-
ienbe Gntfafefeeer Gantpoberbed jurüdgefcfelagen hat,
ten. 19. Aug. jur Kapitulation. Am 13. Aug. 1813
mufiten fie ben filafe mieber räumen.
SHgticrad <fpr. pgi-), Gftaifidlao, fpan. Staats-
mann, geb. 13. 9lou. 1819 in Sarcelona, geft. 11.
9!o0. 1882 in Mabrib, fefelofe fid) 1840 ben Sepubl»
tanern an, bie bamald noefe eine (ehr fleine Partei bil-
beten. 1850 »cm Sarcelona in bie GorteS gemöfelt,
bilbete er hier mit Drenfe, Sojano unb 3»en ben erften
Kern einer republifnnijefeen Partei, nahm an republi«
laniicfeen Serfcferoörungen teil unb mürbe 12. Mai
1867 auf ©efetfi beb Marfcfeatld Slaruae,) ind©efäng-
nid gehrocht. Sind) ber Vertreibung ber Königin 3fa*
betla 1868 mürbe S- Mitglieb ber rcoolutionnren
3unta unb ber Gorted, in benen er mit allen Mitteln
für bie Grricfetung ber üiepitblil roirfte. 1873 jum
Sräfibenten ber republifattifcfeen Grefuti»gemalt er-
nannt, fefele er 13. Mär} ben Sefcfelufe bunfe, bafe
lonflituiercnbe Gorled einberufen roerben foüten, bie
am 8. 3uni 1873 bie ©roflamierung ber {Jöberatip-
republif befcfeloffen unb S- in feinem Amt betätigten.
- gtguier.
Sifferenjen mit ben übrigen Slepublifanem 6emogen
ifen aber, fefeon 11. 3uni feine Gntlaffung ju nehmen.
Sftguctoa cfpr. ftge.), l)5rancidco be, genannt
el Itnino (»ber ©öttlicbe«) ober nuefe -ber fponifefee
©mbar«, geb. 1540 in Alcald be §enarcd, geft. 1620,
befuefete bie Unioerfitnt feiner Salerftabt, trat in baö
fpanifefee §eer in Stalien unb ermarb fid) hier ben
iJiuf nicht nur eitted tapfem Kriegers, jonbern auch
emed grofeen licfeterd, fo bafe er ju Siont gefrönt
mürbe. 9tacfe Spanien jurüdgefefert, begleitete er ben
tpcrjog Ion Garlod be Aragon nach fvleinbem, (ehrte
aber balb in fein Saterlanb jurüd. Kurj »or feinem
lobe »erbrannte er feine (amtlichen fflcbidjle; boefe
hatten fid) Abfcferiften »on einigen erhalten, bie Ion
Suib Iribalbod be lolebo juerft feeraudgrb (Ciffab.
1625; mieber abgebrudt in ber Sammlung »on 9fa-
mon Sernanbeit, Mabr. 1785 u. 1804). Sie beftehen
aud Sonetten, Kanjonen, Gtegien unb ber berühmten
Gtloge »Tirsi«, Stgueroad poetiidjem Sllanten, unter
bem ifen aud) Genuiuted in ber » Galatea» feiert. S- feat
mit ©odean unb fflarcilafo italienifdien ©efefemad in
bie fpanifefee Iß oefie eingeführt; er felbftbicbtetemit glei-
cher Glegan} in italienifcfeer roie in fpani jefeer Sprache.
Gine Angatjl feinet ©ebiefete, barunler »Tirsi« , ent-
hält bie -Biblioteca de autores espaiioles», Sb. 42.
2)ttrift6»al Suarej be, fpan. liefeter, gebürtig
aud SaDabolib, lebte ;n Anfang bed 17. 3al)rfe., mar
9fcd)tägelef)rter unb brachte einen grofeen leil feines
Sehend in 3talien }u, mo er ein Amt bei ber fpani»
fefeen Sernmltung befleibete. Unter feinen »erfchie-
benen Stierten fino bie Ubotfepiing bed »Pastor fido«
»on ©uarini (ilieap. 1602 u. 1622) unb ber Schäfer»
roman »La constante Amarilis« (Valencia 1609,
Mabr. 1701) am betannlejten. Sein ©efdjicfetdmerl
»Hechos de Don Garcia Hurtado de Jlendoza«
(Mabr. 1613) über bie Kriegführung biefedSelbfeerrn
gegen bie Araufaner ift bem 3»halt nad) inlerejjant.
aber affeftiert gefebrieben. Aufecrbem »eröjfentiicfete
er bad Srofnmerf »El Pasagero- (Mabr. 1617), baö
in jefen Abicfenitten 9iD»ellen, bie Sieifenbe erjäfelen,
beleferenbe ©efpräcfee unb bed licfeterd Siograpfeie
enthält, fomie ein epifefeed ©ebiefet: »La Espuüa de-
fendida» (bat. 1612).
Signier (tor. ftabiei- Ö ouid, Sdjriftftcüer, geb. 15.
Sehr. 1819 in Montpellier, geft. 8. 9io». 1894, ftu-
bierte in Montpellier Mebijin, marb feier auefe 1846
^irofeffor, 1850 lojent ber 9(aturroiffenfd)aften an
berSafulIät jutoulouje unb 1853 firofefjor an ber
ficole de pharmaäe ju fiariS. Grfeferieb: »Expo-
sition et histoire des priucipalcsdäcouTertes scien-
tifiques modernes« (6. Aufl. 1862, 4 Vbe ); »Histoire
du mervcillenx dans les temps modernes« ( 1829—
1862, 4 ©be.); »L'alchimie et les alchimistes«
(3. Aufl. 1860); bie bie Unflerblicfefeit ber Seele »er»
leibigenbe Scferift »Le lendemain de la mort« (10.
Aufl. 1894; beutfd) »on fflufefe, fieip.j. 1876); »Vies
des savants illustres dtpuis l'antlquitd jusqu'au
XIX. siäclc« (2. Aufl. 1875, 6 ©be ); »Lass tner-
Teillcs de la Science« (1867—91 , 7 ©be ); »Le ta-
bleau de la nature« (1862—71, 10 ©be.); »Les
mjstdre« de la scieuce« (1887, 2 ©be.); »Les bon-
heurs d’outre-tombc« (1892) u. a. Auch ht feinen
Ironien (»La Science au thfe&tre«, 1889, 2 ©be.)
iuefete er miffenfdjaftlicfeeficnntniffe ju »erbreiten. Seit
1856 gab er bad 3aferbucfe: »LAunde scicntifiqne
et industrielle* heraus. — Seine ©attin 3 u I i e 1 1 o,
gehome ©oudearen, geb. 4. f)obr. 1829 in Mont-
pellier, geft. 6. If(. 1879, feat fid) burd) anmutige
Aooeüen unb Scfeilberuugen betanut gemacht.
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giguiera ©olbfalj — giguridmuä.
gigufcr« liJolbfnlj, f. ©olbchlorib. fcpilbert Werben follcn (j. ©. : »tlnb e« Waltet unb He»
Fieuhna (Figliua, lat.), fooiel wie giftilien. bet unb braufet unb jifept«). Einfacher Rnb bie gi*
gigur (lat.), (unadfit jebe 3ufammenftellung Bon guren bet (Weiten Sjauptfonn, bie giguren ber
gewigen ©willen. gcraben unb frutnmenSinien einer Spannung; pierper gehört 1) bas Vlbbrecpm beä
Ebene (ebene g.), bann überhaupt jebe« geomelrtfcpe iiluäbruct«, bie fogen. VlpofiopeR« (f.b.), beren Rep ber
©ebilbe. Sine bloß au« fünften, ©eraben unb Ebe- Siebenbe bebient, wenn er ui) au« irgcnbwelcpen ®rün»
nen bejtepenbe g. nennt man oft eine Stonfigura- ben fdjeut, (einen ©ebanfen Sorte ja 0erleipen,unb2)
tion. — 3n ber Stiliftif unb Sipetorif nerftebt man bie rpetoriiepe grage (f. gragel, burd) bie ber Siebente
unter giguren gewiffe Spiegelungen beä (ubjeftioen einen 3weifel erwedt, ben er in ber Siegel turj barauf
innem Stilb (f. Stil), bte ben äftpetifepen Vtpperjep- wieber befeitigt. — gn ber ©büoiopbie nennt man
tion«formen (i. Vlpperjeption) an bie Seite gejtellt wer- logifcpe ober füllogiftifebc giguren bie ocrldiie-
ben tonnen. Bäprenb aber bei biefen leptern ba«Spa- benen öeftaltcn, Die ber Scplufj burd) bie Pcrfdjiebene
ratteriftiitpe ber iluffajjungbwetje bann beftept, baß Stellung beb Sfiittelbegriffb annimmt; f. Schluß,
su entern gegebenen ©orfteUungbinpalt anbre ©orftcl- gigurabet (lat.), geitallbar, bilbfam.
jungen binjugcbatpl werben, bie ipn äftpetifcf) erwei- giguralmuRf, jomel wie tttnftBolleraeprftimmige
lern unb beretepem, wirb bort, wo wir Bon giguren SRuftt (f. b.). Sgl. giguration.
ber Siebe fpretpen, nicht (owopl ein ©orftetlungä-, gigurantcu (lat.), auf ber ©üpne bie ©erfonen,
alb Bielmepr ein ©cfüplbelement pmjugefiigt Ipter- bie nur alb ftummc giguren auftreten ; im Ballett bie
mit ift bereitb gefügt, baff bie giguren nicht, wie in 9K<pt>Solotän«ermnen ; übertragen fooiel wtc SXen-
ber antilen Sipetont, alb äußerlicher Scpmud berSiebe fepen , bie eine blofee gigur abgeben , Eüdcnbiißer.
aufgefaßt werben bürfen, fonbem baß Re bon innen Figura ta carmina (lat.), gigurengebiept, f.
beraub begriinbet unb albSBiberfcpein beitimmter pft)- ©tlberreinte.
cpiRber ©rojeffe angefepen werben tnüffen. Vitt bie giguration (lat., gigurierung), bie Sub-
Steile ber (epr japlreitpett, aber jumetft wertlofen an- fdpmudung beb einfachen ©angeb ber Stimme burd)
tifen Jtlaffiiilationen ber giguren muß baper eine pjg- ntelobtjcpeSiebenmotioe, auep bienurrpgtpmijcbe Stei-
cpologiicbe Einteilung treten, bit leid)! gewonnen Wirb, gerung ber Sebenbigleit burd) Sonwieberpolungen
wenn man bie oon ber mobemett ©üjepologie burd)- gigurartB (lat ), bilblid), oorbilblicp. [u. bgl.
geführte Untcridieibung breier Spauptricbtungen beb giguren, afuftifepe, f. Schwingungen.
©efüplb (f. ©efüpl) beachtet Stuft unb Unluft, m gigurentapitcll, f. Silbcrfapiiefl.
benen fid) bie Cualitälbridjtung beb ©efüplb äußert, gigurenpfiiigeu, (. ©Obenbearbeitung, 3. 123.
Rnb aüerbingb pier, wo eb Rd) um aügentemfie gor- gigurcnftciuc, fooiel wie ©erfteinerungen.
men beb öefüplblebcnb panbeli, jur Ertlärung ber gigurieren (lat.), btlbcn, geftaltcn, etwab mitgi*
Jatfacpen niept bienlid), wopl aber bie ©egenfäße Bon guten jepmüden ; Rnnbtlblid) barReUen; übertragen
Erregung unb Hemmung cinerfcttb unb Bon Span- fooiel wie eine SioUe (gigur) barftellen, Südenbüßer
nung unb Söfung anberjeitb. SKan tann bie giguren fein, eine bloße gigur abgeben,
uonbiefem pfpdjologiftpen ©eRcptopunft aub in jwei gignriert, gemuftert, oerjiert , namentlich Bon
^tauptgruppen, nämlich m bie giguren ber Er- gewebten Stoffen.
regung unb in bie giguren ber Spannung, gigurierter CTboral, (• Eporalbearbeilung.
(erlegen. 3)ie giguren ber Erregung machen Rd) wie- gigurierte Wahlen, bie ©lieber einer antpmeti-
berutu in Bier oer)d)iebenen goriticn geltenb: l)in ber fepen Sieipe (f.b.) beliebiger Orbnung, bie mit berEut-
SSap! übertreibenber Vluebrüde, in ber $>t)perbel peit beginnt. Siimnitman in bererftenSieibe lal«3)if-
(f. b.), bie Dorwiegenb bem fid) erft entwidelnben Stil ferenj, fo Rnb bie Sfeipeit ber erften brei Crbnungen
einer ungelenlen äunft (beilpielsweiie ben mittelpocp- 12 3 < 3 6 7...
beutidjen optelmanniSgebichten)cigen ift, aber jur©e* t s » io iS 21 28...
jeiepnung ftarfen Viffett«! auep in leben boollen ©ebil- 1 4 10 20 35 5* M -
ben reifen Stil« erfepeint; 2) in ber 3ufammenfteHung gn ber jweiten_unb ebenfo in ber brüten Sieipe ift
oon Vluöbrüden mit fiep fteigemben ©efüpldwerten, jebe« ©lieb bie Summe be« Bor ipm ftepenben ber-
b. p. in ber fogen. JHintnj. Säprenb bie SJiuRf an- fclben unb beb über ipm ftepenben ber oorpergepen-
fcpwclleiibe Erregung leicpt einbringlup uertürpert, ift ben Sieipe unb jugletcp and) bie Summe ber ©lieber
biefeel ber ©oefie etwa« febwerer ; bod) ift (. ö. in ©oe- ber Borpcrqepenben Sieipe oont erften bi« ju bem über
tpe« »SKnilieb«, bem®ebicpt -Siafllofe Siebe« u.a. ein ipm ftepenben. $ie3aplm ber (weiten Sieipe peißen
folcpe« Crescendo leicht ju beobachten ; 3) in berSie- Jrigonal- ober Xreied« jablen, bie ber brüten
b er polun g beftimniter VBörter, Sapteile ober Säße. Sieipe Stetraebraljaplen. Siinimt ntan in ber
Sie in ber tÖietril, fpielt bie SBieberpolung in ber Sti- erften Sieipe bie 3>ijfercns 2, 3, 4 ic, fo befommt man
lifrtf eine bebeutenbe Siode ; Re fnüpft nitjenttftepenbe in ber (Weiten Ouabrat-, ©entagonal-, Ipepa-
Elemente (u einer Einpcit jufammen unb Berflärlt gona!(aplen ic., überhaupt ©olpgonaI(abien
pierburep bie firaft be« Vlfiett«. ®ie nampafteften (f. b.), wäbrenb bie ber bntten Sieipe im allgemeinen
giguren ber Sieberpolung Rnb: Vlnappora, Spi- ©nrauiibal(aplen (f.b.)peißen. SJiit biefcn3apten
ppora, Vlnabiplofi«, Epanalepfi«, Epigeujri«, Epano- paben fiep fepon bie Villen, (. ©. Siilotmtcpu« unb $io-
bo« ic. (f. bieje Vlrtilel); 4) in gewiffen gormen ber ppant, befchäftigt, bann naep bem Sieberaufblüpen
Sort- unb Sapoerbinbung: ba« Vlfpnbeton ber Siffenfcpajten juerft gemtat. ©adcal, 3at. ©er*
(f. b.) bient pier(u befonber« bann, wenn eine Sieipe noulli u. a. ©gl. ©alßer, Elemente ber SJiatpe-
oon ©efepepniffen in iprer eingreifenben ©ebeutung matil, ©b. 1 (7, Vlufl. , Seip(. 1886); Seber u.
wuchtig pernorgepoben werben foü (». 8. »gep laut, Sellftein, Enjpllopabie ber Elementarutatpematil,
id) fap, ich Regte- ), Wäprenb ba« ©olpfpnbcton (f. b.), Sb. 1 (baf. 1903).
gleichfall« eine g. ber Erregung, bann wirffam an- giguriue (lat.), gigürepen.
gewenbet wirb, wenn ba« ©eparrenbe oberregelmäßig giguriOinu«, eine ipeologtfcpe Vlnficpt, wonadj
Steberlcprenbe, mit anbent Sorten, Wenn leine ©e< bie ©egobenbetien beäVllten Icitament« bie bc« Sieuen
fcpepnijfe, fonbern 3uftänbe unb Eigenfcpaften, ge- oorbilblicp barftellen; Bgl. Sppologie.
561
ftiguriil -
tfigurift (lat). S'flurcnbilbner; lättjer in gi<
gurentönjcn; Vlnßcinger beS gmuriemuä (f. b.).
»iflürlitl). foltiel loie bilblid) , ft)mbolifd).
ivigurfdicibc, beim Scßießbicnft gebräuchliches
3i*l. voljraßmen mit CeinWanb bejogeit ober Bappe
oit einer §oIj(eifle beteiligt, barauf baä farbige Bilb
eineä 3nf nnteriften tc. (8 i g u r) geliebt ift.
0fiii 3<tlanbä ([er. fuw aiHne«), f. gtbfcbiinfetn.
SJifl} (arab.) bebeutet urfpriingüd) «©nfießt, Kif-
fen« , bezeichnet bann aber PorjugSWeife bie BedjtS-
tniifenfdjaft, als bie SSiffenfcfiaft par excellence.
Ser 3«laiti fennt nur einen ©efeßgeber, bie ®ott«
beit. Sie Säillcnscmftfrungen ber ©ottßeit (ahk&m)
ftnb niebergelegt in Koran unb Sunna. Sie finb, je
naebbent fie ftd) auf ben ©lauben ober auf bie §anb«
lungen ber SJienidien bejicben, ©cgenftnitb beb Sfalant,
b. b- ber feholaftildjenSogmatif, ober beS8- Sie moS-
Iemmif<be3uriSprubenj tft mitbin eine fanonifcßeSSif-
fenfdjaft. — Sdjon im 1. 3af)rb- ber fcebfehra gab es
berühmte Fukab4(Sing.Fakih, SecßtSfunbige), aber
n od) lein juriflifdjeS 3t)|teni. Bber idjon um bie Bütte
beS 8. 3n!)rt)- ttmren bie Bier großen ortßobojm St)>
fleme ber 3mame Bßu Stanifa, BJätif, Scbafi’i unb
'■üßmeb ibn Baribal (f. Brabifdje fiiteratur, S. 660f.)
abgefd)toffen. Ser 8- gilt nod) beute als bie Bor-
nebmite Kiffenfchaft.
iftll (tat.), Born S Opfer gebilbet, tönern,
iftilicu (f'iglina, lat.), auS Ion geformte @e>
fäße unb SSerle ber bilbenben Kunft.
Sfiftion (lat. Fictio), Srbidßhmg, etwas Srbid)-
tcteS, im BcdjtSWcfen (fictio juris) bie gejeßlidic Bor-
(cßrift, baß etwas nicht ©efcbeßeneS ober Borßanbenes
alS ge[d)ebcn ober Borßanben ju «achten fei. Sab
Seien ber 8- befteßt alfo barin, baß eine Becßtäfolge,
bie burtb BecbtSBorfdjtift an einen beftimmten Int-
beftanb angetnfipft worben ift, au<b bei ©orbattben-
fein eines beftimmten an ber nlatbeftanbeS cintrelen
foll. Sie fflefeßgebungbebimt fuß ber 8-, um in mög-
iicbfter Jtürje biefen Befehl auSjubriicfen (ßefonbetS
ßäufig begegnen wir ber 8- int römifdjen Becht). So
werben j. B. in bürgerlichen Bed)tSftreitigfeiten bie*
jenigen latfacßen , tuelibe Bon einer Partei behaup-
tet unb Bon ber Gegenpartei nicht beftritten werben,
als jugeftanben angefeben; im beutfdjen üanbels-
gefeßbuch (§ 377) gilt bie 'Hegel, baß bei nidfi recht
Zeitig erfolgter Büge bie ffiüre als genehmigt gilt.
Sie 3- >fi berfebieben Bon ber rcditlidien hi r ä f u m
tion (f. b.; praesumtio juris, Becßtäocrmutung),
b. b- ber Bcd)tSnorfd)rift, baß eine latfadje, non wel-
cher BecßtSfolgen abbangen, unter gewiffen Utuftän-
ben alS gewiß bebanbclt werben muß, obwohl fie
nicht erwiefen ift. 3n biefen Süllen bleibt bemjenigen,
ju beffen Sdjabcn bie latfache gereicht, Borbebalten,
ben Beweis ihres ©cgenteilS ju liefern. Sie neuem
©efeße, inSbef. baä Bürgerliche ©efeßbueß, fagen ftait
beffen, baß auf ben latbeftanb b bie für ben lat«
beftanb a gegebenen Borfcbriftcn entfpreeßenbe
Bnwenbung finben. Bad) baä Bürgerliche ©efep
bud) fennt eine Beiße Bon S'ttionen, Bgl. j. B. § 3,
84, 142, 162, 212 IC.
Silit» (lat.), auf Siltion (f. b.) berußenb, erbidjtet,
eingebilbet.
8t labclfia. Stabt in ber ital. BroBinj Ealattzaro,
Brei« Bicaflro, auf einer Bnßöße 7 km Born Seiten,
mit (lwt) 6514 SütW., würbe nach ber 3erftörung
ber Stabt Saftelmenarboburcß baä Srbbeben bott
1783 Bon ben Einwohnern berfelben angelegt.
Silage (franj., fpr. .tw), Spinnen ; 3ufantmen*
breiten ber Seibenfäbcn, f. Seihe.
Sfle9tr0 ftono.'fiqifon. 6. Äufl.# VI. ©b.
Jilaortnbe.
Sftlagramm (torrumpiert auSStligran), baSBJaf.
ferjeießen (f. b.) int Bapier; auch bie au8 Sraßt ge*
flocßtcnen, in ber Bapierform ftßenßen 3eicßen baju.
fpilantönt (lat.), SabenWerl, @efafer; in ber Bo>
tanif fosiel wie Staubfaben.
f?ilunba(ttal.),Spinnerei,fpejieHSeibenfpinnerei.
ffilangicri (fpr. .temtweri), 1) ©aetano, ital.
Siechtägeleßrter, geb. 18. hlttg. 1752 in IReapel, geft.
21. 3uli 1788, Sprößlittg eine« ber älieften neaBoli«
tanifeßen ©efcßledjter, Soßn beS Brinjen Eäfar b'VIrta-
netto, erwarb fuß als Sachwalter büret) feine Bereß.
famleit unb feine Bcrteibigung ber SRcfomten lanuc«
ciä bie ©unft biefeS SWinifterä unb betleibete bann
anfeßnliche Steden am S>of. 3» feinem unootlcnbe"
ten Üiierf: >La scienza della legislazione« (üieap.
1780 — 88, 8 Bbe., u. ö.; 3ulept ßrög. Bon B- ©idari,
31or. 1864 — 76, 3 Bbe.; beulfdß unter anbent Bon
fitnf, ÜfnSb. 1784— A3, 8Bbe. ; auch inä Sran jöfiiche.
Cnjjlif^e, Spanifdte überlept), fudßte er baä 3beal einer
©efepgebung aufjufteden. fionig Serbinanb IV. er«
nannte ißn 1787 ju feinem erftcn^rinanjrat. Sr ftarb.
Wie man Bermutete, an ©ift, baS ißm wegen feilt cd
SibcrftanbeS gegen bie Bnfdjläge Bclonä gereidit
worben fein (oft. Bgl. Sonalo lommafiS »ffl’cbodit-
niSfcßrift auf 3-* (beutfd) Bon 3- SKünter, BnSh.
1790) unb bie firbenSbefdjreibunqen Bon S. Same«
Bali unb ©. Biancßetti (Beliebig 1819).
2) Earlo 3., 3ürft Bon Satriano utib öer«
jog BDnlaormina, ncapolitan. General, Soßn
beS Borigcn, geb. lO.Biai 1784, geft. 10. Olt. 1867,
fam 1800 nad) Sranfreitß, trat 1803 als Ceutnant
in bie franjöfifthe Brütet ein unb jeiißnete fid) bei
Bufterlip auS. 1806 in fein Baterlanb jurüdgefeßrt,
Würbe er fjauptmamt im Generalfla6 3o)epß Bona.
parteä unb 1809 Drbonnan}ofp,uer beS jum Honig
Bon Spanien ernannten 3ofepß. Biegen eines Sueds
mit bem General Sranccsdii entlaffen, trat er wieber
in bie neapotitanifeße Bmtee ein, würbe 1811 Dberft,
1818 Generalmajor, war 1816 BiuratS General-
abjulant im Stlbjug gegen bic ßfterreießer unb warb
hei ber Srftürmung ber Brücfe über ben Bonaro
feßwer Pertuunbet. 3um Generalleutnant ernannt,
blieb er nad) bev IHcftitulion 3erbtnanbS I. al8 Gene-
ralinfpeftor ber 3nfanterie im Sienft, oßne aber baä
Bertrauen ber (Regierung ju genießen. Pfacßbem er
bei Beginn ber Senolution Bon 1820 erfolglos alä
Bermittler tätig gewefen, madjle er 1821 unler Sar«
raScofa ben Stibjug in ben Bbrujten mit. Bei ber
Bcorganifation ber Brtnee außer Bltioilat gefept, er.
hielt er erft 1848 wieber baS Jtommonbo ber gegen
bie aufftänbifeßen Sipliancr beftimmten Iruppen,
eroberte SKefftna, lieferte 1849 ben 3nfurgmten eine
Beiße glänjenber Gefechte unb fleüte mit ber Sin-
nähme ßataniaä unb BalermoS bie Buße auf ber
3nfet wieber ßer, wofür ißm ber fiönig ben litel
eine« .fjerjogä Bon laormina oertieß. BIS Gouoer«
neur ber jßifel entfaltete er eine erfprießließe lätig*
feit, legte aber, ba er flcß mit ber am Stofe ßerrfeßen,
bett BeaftionSpartei nießt ßefreunben fonnte, im 3“*
mcat 1855 feinen Boilen nieber. Sroir.fH. ernannte
ißn 9. 3uni 1859 jum Bimiflerprafibenten unb
KriegSrnmifter, bod) nahm 3- i<hon tm SRärj 1860
feine Snttaffung. Bad) ber Bereinigung BeapelS mit
bem Königreich 3tolim lebte er meift in loSfatta.
Bgl. B. Beumont, Sarlo 3- (tut «ftiftorifdien la-
fehenbiitß*, 1871), unb bie Bon fcinerlocßter, ber£ier.
jogin lerefa 3- 3HeSd)i SaBaScßtert, »erfaßte Bio-
graphie: II generale Carlo F. (SKail. 1902).
tpilaorinbc, f. Caauarina.
36
562
gifarete — gilelfo.
gfUnret«, Wntonio granceScobi, audjVlBer- 1 gilbet (bieg.), ein 165 qkm (3 OSS.) grofeeS
lino geunnnt, itol. ©itbpauer unb Vtrcpiteft, geboren ! wellenförmiges ©lateau in Silürttemberg , jwiiepen
waprfdKinlicb um 1410 in glorenj, bo er 22. Sprit bem Scpönbueptoalb unb Stuttgart, bilbet einen ber
1430 in bie 3unft ber Steinmauer »on glorenj ent- frueptbarften Seite ber fcpwäbtfcpen Ebene. ©efonbera
getrieben würbe, erhielt 1431 oom ©apft Eugen IV. oiet Wirb hier baS foaen. gtlberfraut (f. Ropl) gebaut,
ben Auftrag, eine ©ronjetür für St. ©eter m 8iom gilbertraut, f. gilber unb Itobl.
perjuftellen, bie 1439 — 45 BoIIenbet würbe. Später gitbcii <|pr. raun), Hufe, engt. Water, geb. 1844,
lam er jugranceScoSforja naep Wailanb unb Würbe begann feine Stubien m ber Sepule ton Soutb ften-
bon biefent beauftragt, baS Ospebale Waggtore ju ftngton unb Würbe jpäter Schüler ber Vlfabemie. Seine
bauen, woju man 1457 ben ©runbftein legte; g. Tätigfeit erftreefte ft<p4unäcpft auf 3ei<pnungm für
brachte tnbcS nur ben reef)ten glügel tu Enbe. Vlud) ^eitfdjriften unb auf Jlluftrationen ju Sibriflen bon
begann er ben ©au beS ®ome8 bon ©ergamo. ger- ®iden# unb Heuer. SIS Waler bebütierte er 1868
ner fefirieb er ein V3erf über Vlrcpiteftur in 25 ©ü> in ber VluSftcIIung bet Stfabeniie mit einem ©itbc:
ebern iprSg. bon 3B. b. Otlingen, Kien 1890), baS er ber Vlnbrud) ber Sacht , unb liefe barauf eine SRcitjf
1464 ©iero Gofinto b<’ Wcbict wibmete. Sein lobe«- anbrer folgen, bie frei) burep einen fräftigen SfealtS-
japr ift unbefannt. Sgl SB. b. Otlingen, Über baS muS auSjetcpnen. @4 finb j. ©. baS loSgebunbenc
Heben unb bie SBerfe beS Vhttonio Woerlino, genannt ©efpaitn (1869), ber leere Stu^t (1871), bie ttmfalto-
8. (ßeipj. 1888). pinfel (1878), bie Wmien HonbonS bie Eröffnung
gilariabclt (Filariadae), artenreiche gantilie ber eines SiaeptafplS erwartenb, ber SSitloer (1876), bie
gabenwünner (f. b.), leben ata EingeWcibeWürmer Spiclfameraben (1877), itaIienif<PeS©lumeimiäbcpen
in biclen SSirbeitieren. ®er Webina- ober ©ui» (Sunftpatle in Hamburg), bie Sfücftepr ber reuigen
neawurm (Filaria 1 1 iracunculus] medinenais) lebt Sünberm, BenejionifcpeS Strafeenleben. g. ift Wit-
in ben Iropen ber Villen ©Seit. ®aS SSeibcpen , bon alieb ber Wfabcmic in ßonbon. ©gl. TPomfon,
etwa lgs m Sange unb 2 mm ®ide, lebt im ©inbe» The lifo and work of Luke F. (Sonb. 1895).
gewebc jwifepen ben Wuätein ober unter ber ßtaut gilcficlb (fm. 4)di, gillefjelb), ein Teil beS nor*
beö Wenfepen (Seifee unbgarbige), beb ßmnbeS unb Wegifcpen ^entralgclurgeb, über ben in einer Tal-
SepafatS unb ruft ietjr bösartige ©efcpwüre perBor; fenfung bie ßiauptftrafee BonGpriftiania über SalbreS
reifet man eS beim ßierauojieben ab, fo foll eS beftige unb Sogn nad) ©ergen führt. 3“m 9- gehört ber
Gntjünbungen »eranlaffen. E8 Wirb barum lanafam Sulctmb (1772 m).
über ein fRöttcben gewiefelt unb fo Pcrauögepalpelt. gilclmc (poln. VBielen), JfreiSftabt hn preufe.
®ie Jungen werben mit bem Jnpalt beb fflcicpwürS SRegbej. ©romberg, an ber (epiffbaren ülejje. Knoten-
entleert unb gelangen in fteine Si-afferfrebfe (Gpfto- punft ber StaatSbapnlmien ©erlin - SepneibciuUpl
piben); wie ftc Bon ba in ben Wcnfcpcn gelangen, ift unb ftreuj-Kogafen, hat eine e»angcliftbe unb eine
nod) nidjt ermittelt. Ebenfalls in ben Tropen lebt fall). Ätrepe, Sünagoge, VlmtSgeridpt, Sagemühle,
Filaria Bancrofü, bie in ben menfehlichen Htjmpp- ©ierbrauerci uno(i»oo)'4307 meift cuang. Einwohner,
gefäfien Borfommt, unb beren Jugenbform fiep alb 3U 9- gehört ba8 ©äbagogium Ojtrau (Oftrowo).
F. sanguinis hominis in Wengen im ©lute finbet ®abei baS ®ut g. mit Schlafe be8 Orafen Bon ber
unb im Körper anfepeinenb mancherlei Störungen Sebulenburg. Jn ber Siape finb ©raunloplcngruben.
hernorruft (Epplurie, Glefantiafid, ßpmppfcrotum, gilelfo (lat. ©pilelppuS), granceSco, ßm>
Vlbfjeffe unb Bielleicpt nod) anbre Umbilbungen). manift, geb. 25. Juli 1398 in Xolentino, geft. 31.
Vliid bem ©lut gelangen bie Jungen burep bie ©e« Juli 1481 in glorenj, ftubierte ju ©abua, iinlcrriib-
fafee ber 91ieren m bie ^arnröprepen unb fo auep tete feit 1417 in©encbig, würbe 1420Sefret8r beim
mit bem Urin, ber aisbann blutig ift (Hämaturie), bcnejianiicben ©cfanbten in Konftantinopel unb 1422
nach aiiften. Jpre Übertragung erfolgt jebenfallS bei bem ffaifer JopanneS, (eprte 1427 mit einer gro-
burep URoStitoS, bie fie beim ©lutfaugen in ipren feen 3apl grieepifeper Schriften naep ©enebig jurüd,
®ann aufnepmen. ®en Wüdenbann burepbopren ging 1428 al8 Seprer nad) ©ologna, 1429 nacp glo-
fie unb erleiben barauf im .Körper ber Wilde manche renj, 1434 infolge Bon ©erwitrfniffen naep Siena,
©eränberungen ; fpater gelangen fie in bie SeibeS- fiebelte 1440 nach 3Jlaitant> über, jog nach bem ®obe
pöple bet ®(üdc unb bon ba in ben Stecprüffel, fo be8 S>crjog8 granceSco Sforja 1466 peimatloS in
bafe fie nunmepr beim Stecpen wicber auf ben ©len- Jtalien umper unb würbe erft furj Bor feinem lobe
(dien übertragen Werben fönnen. ®iefc ©rt ber Jn. 1481 nad) glorenj juriidberufen. Son glänjenbeit
feltion ift ganj jweifetloS für bie F. iramitis feit- ©oben unb feltener fflilbung, war er feinerjeit ber
geftetlt, bie tn ganjen Knäueln im Sierjen berßmnbe Irefflicpfte Senner beS ©rieepifepen, Ser gewanbtefte
nuftritt, Port heftige Störungen, öfter auep ben Tob ®id)tcr beS ©bcnblanbeS unb einer ber eleganteren
perbeifüprtunbinmancpenSänbeni(Japan5C)©roj.) Satiniften. ®od) würbe er wegen feiner Selbjtgefäl-
Biele ßiunbe Bemicptet; fie (oll aud) beim SRenjcticn ligfeit, Sepmiipfucpt unb fcineS lodern ßebendwan-
(ßierj, Samt, Slieren ic.) Borlommen fönnen. glöpe belS in biele gepben Berwidclt. Semt ©ebiepte fepieb
unb Häufe bürften bie Überträger biefer g. beim er felbft in »Satyrae* (10,000 Serfe). »Carmina«
Öunb fein. Junge g. Würben gelegentlich «tn Wune (in Berfcpiebenen CerSmafeen, 10,000 Serfe), »Odae
beS fflenfeben beobachtet (Wugenfabenwurm) ; fo F. graecae* (Sebtcpte in grieepifeper Sprache, 2400
lentis in ber Htnfe, Wo er Star erjeugt, F. loa in Serfe), »De iocis et eeriis > (®tiiicpen, Elegien unb
ber ©inbepaut beS Wuged ber Songoneger. Spiro- für« ©ebiepte aller Vitt, 10,000 Serfe). ®aju fam
ptera sauguinolenta pnbet fiep hn Scplunb unb noep bie Sforjiab« (juerft 8 fflücper, fpäter wopl
URagcn bco fiunbeS. noep 3 ©üeper). ffiebrudt worben finb inbeS nur btc
gilntcirimn (tat.), Seibenmüple u. SeibenjWim- -Satyrarum decades X« (Watt. 1478, Seneb. 1502,
mafepine, f. Seibe. ©ar. 1508). VIucp feine jablreicpen ÜPerfepuitgen
gilatormafcpiiic (®raptjäpler), Sorricptung au8 bem fflriecpifepen fowie feine übrigen gröfeern
jum Vlufbrepen eines SeibenfabenS, um bie Vlnjapl ©rofafepriften finb meift ungebrudt geblieben. $ie
feiner ®repungen auf einegcWifjeHängejubeftimmcu. ©riefe erfepienen juerft ©refeia 1485, am BoUftän-
Pet —
binftrn ©cnebig 1502 ; 91ad)tröge gaben Klette (»2>ie
gned)ifd)tn ©riefe beä ©h'Idbbuä*, ©reifSW. 1890)
unb Segranb (»Cent dix lettres grecgues de Filelfe« ,
©ans 1892). Oratinues et nounulla alia opnscitla*
erfd)ienen SKailanb 1481, Senebig 1492, ©an« 1515.
Sein italienifcber Kommentar tu ©etrarcaS Seimen
lourbc feit 1478 oft gcbrudt. ©gt. fRoSmini, Vita
di F. (SRail. 1808 , 3 ©be.); ©enabucci, Contri-
bato alla biograiia di F. F. (Xolentino 1902).
»Uet, eilt auSgetnotetcnSRafchen bfitetjenbeäSfe jj,
ba? burtb eine VIrt oon Slriderei, mittet« basu be-
ftimmter SWabel unb eine« Stübchens, beffen Stärfe
bie Seite beS Sicptoerfeg bebingt, au« ffwirtt. Soll-
gam, Seibe, Chenille hergeftcHt wirb. Am gebräuch-
lichsten ift her AuSbrud für berortige Arbeiten aus
toeifjem Seinen, in welchem (lalle baS Öiefj mit quabra*
tifch abgelebten SKuftem gefüllt wirb, bereu ltrfprung
ftiliftifcb mit bcnen ber altbeutfdjcn unb itolienifcbeii
Seinenftidcrei oerttanbt ift. fl. beißt auch ein burd)*
ftdltiger wollener SDamentleiberftoff, gajebinbenb. —
3n ber 8) u cf) b i ti b e r e i beißen bie linienförmigen
©er.jierungen ber ©udirüdcn RiletS; man preßt fie
mit ben fogen. Ritctftempeln auf. ©gl. ©udj-
binben, S. 627. — 3n ber St odjfunfl Beritefit man
unter fl. ben SRörbratcn (TOfirbratcn, Senben*
braten) oom SRinke, bie beiben ©ruftfleifebftflde tont
Reberoieb, fwei lange tont Süden ber fftfdje gefcbnit*
tene Rleifdntreifen, baS in totelettförmige ober ooale
Stüde gefcßnittcne Rteifd) Bon SBitb, Sd)lad)toieß
ober ©eflügel, aud) längliche, Idimale Streifen oon
Rlcifcb, ©urjeln , Semmeln, flpfeln ic. -- 3n ber
Seit I unft fooiel wie Srenle.
Rilctgipiirc, i. Wipftrelpigen.
Ritciftictcrci, Kurcbjug ton Raben burd) bie
SSajcben eine« gefnüpften ober geftridten ©etyeS ; er*
fdjeint im 14. Saßet). old rheiiiiicße Klofterarbeit, im
16. 3abrf|. in Italien unb Spanien fürprofane^wede
reich in farbiger Seibe ausgefübrt.
. Rite») C(pr. 'otto, Seebabeort im Cübqirt Bon ff)orl-
fßirc (©nglanb), an ber gleichnamigen ©ai füböfllüb
ton Searborough, mit alter Kirche, neuer Straub*
promenabe unb awi) 8003 ßinw. Sörblid) batem
R. ©riga, ein lange« Sanbitcinriff.
Rilbol ffpr. fijoin , Antoine Stichel, fron). Äup*
ferftedjer, gcb. 1759 in ©aris, geft bafelbit 1812,
Schüler 91<eS, gab bie ©eniälbe unb Statuen be«
Stufte frangaiS m bem ©raeßtwerf »Cour« de pein-
tare, ou galerie du musäe Napoläon« (©ar. 1804—
1815, 10 ©be., mit Kejt Bon tXaraffe unb fia ©aide,
©ater unb Soßn) heraus. Sil« Rortfeßung erübien:
»Musöe royal de France, ou Collection gravbe de«
chefs d'aeuvre de peinture, etc.« (1827), beforgt ton
ber ©Uwe RilboIS.
Filia (lat.), Softer.
Rilinl (mittellat.), eigentlich: in einem folcßen ©er-
hältniS fießenb wie bie fiinber )u ben ©Item ; baher
befonberS ton 3nftituten gebraucht . bie Bon anbem
ausgegangen ober gegriinbet unb beSßalb Bon biefen
abhängig ober ihnen untergeorbnet finb. Rilial*
firche (Socbtertirche, filia ecclesia) ift baljer eine
Kirche, bie leinen eignen ©fanrer hat. fonbent ton
bem einer anbem, gewöhnlich benachbarten (Stut*
terfirche, ecclesia matrix), mit beforgt wirb; ba*
her Rilialgemeinbe, Rilialfchule ic. Ritial«
gefchäfte, Rilialen, Rilialinftitute (3weig*
gcfchäfte,3wcigetabliffemcntS),bieein ©efcbnftSmann
ober eine fianbelSgcfellfcbaft neben bem §aupt* ober
3entralgefchäft entmeber auswärts ober and) ont eig-
nen ©)ohnort errichtet, inilffen, gleich ben $>aupt«
gilicinen. 563
gefdjäften, beim JpanbelSgericht angemelbet unb im
SpanbelSregifter eingetragen werben.
Riliaftcr (neulat.), Stieffoßn.
Ritiation (lat.), eigentlich Soßn» ober Kocbtor»
fchaft; baßer im geiftiieben DrbenSWefen baS Ab-
hängigfeitsoerhältniS ber Crbcnämitglceber ben Or*
benSobem gegenüber unb bie für bie erftern barauä
herfließenbe ©erpflidjlung jum ©ehorfam ben legte rn
gegenüber; RiliationSbriefe, ©riefe, bietonfilö*
ftem, befonberS ©ettelmönchStlöftem, auSgeftellt wür-
ben, um Säten ober auch SBellgeiftliche gegen eine
Scheurung anffletb ober©ut jur Wctbrubcrjchaft unb
jur ©eilnaßme an ben Segnungen be« flöflerlichen
UebenS )u erheben; RiliationSflage, bie Klage
auf flnerfennung ber Saterfcfiaft unb Vliimentation
be« KinbeS. 2 ent frnnjöfifrfjen SRecßt ift eine folcfie
Silage fremb (la recherche de la patermtä est iuter-
dite). Sie RiliationSprobeijr ein leil ber §1 bnen*
probe (f. Vlljnen), bie biefer beigefügte urfunblidje
'Jinchweifung ber RiliationSteyt.
Rilibö, Stabt, f. ©t)itippopcl.
Rilibcbfthif , lorf im türt. SSilajet Saloniti, in
fruchtbarer, äumSeil fumpfiger ©bene, auf ben Krüm-
mern ton $h<l<hl>i (i- b ).
Rilibufter (fpan.), fotiel Wie Rlibuflier.
Rilicaja, ©incenjo ba, ital. dichter, aeb. 30.
3>e). 1642 in Rlorenj, geft. 24. Sept. 1707, ftubierte
in Rlorenj unb©ifa unb lebte bann in glücflichen Ra*
mllicitberhältniffen nur feinen Slubien unb ber Xid)t-
lunft. RreiBon©hrgeij,Beröffentlichte er lange nichts ;
erft feine fdjönen Cben auf bie fflefreiima SSienS (1684)
madjtcn ihn fofort in unb außerhalb 31(>licnS be-
rühmt unb erwarben ihm bie ©unft bfS KaiferS Sleo-
polb unb beS StiinigS 3ohannSobici(i. Röiiigin ©hri-
fline Bon Schweben, ju bereit £oh er eine fchtoung-
uolle Obe gefdjriehen halle, emannte ihn juinStilglieb
ihrer neugeftifleten Wtabcmie. 3n ben legten Sohren
feines CcbenS machte ihn ber ©roßheijog oon Kob-
iana jum Senator unb jumStalthalter Bon©ollerra
unb©ifa. $urd)Kiefe unbülbel ber©ebanfeti, Schön-
heit beS TticöbrudS unb fjannonie beS SerSbaueS ac
hört R. ju ben erften italieniicben Üpriteni, hoch fehlt
ihm bie Kraft ber unmittelbaren ©mpßnbung; er ift
aUjufebr Kunftbichter. Sammlungen feiner SBerfe
erfdiienen Rlorenj 1707 unb 1720; Senebig 1762,
2 ©bc. ; SiBomo 1781, 2 ©be.; ©rato 1793 u. öfter;
neue ©usgabe: »Poesie e lettere« (RIor. 1864).
©gl. Saftellani, Scritti letterarj (Siilä bi ©afielto
1889); Eapont, Vincenxo da F. e le sue opere
Oßrato 1901).
Fillres (lat.), Ramlrfiuter, Rame.
Rilirtucit (Filicinae, auchFilicales, farnartige
© t to a d) j e) , trljptogame ©ßanjentlaße unter ben
©efäßfrhptogamen (©teribophhtm) , umfaßt fporen-
erjeugenbeOiewächfemitbeutlichenöefäßbünbelnunb
meift reid)BcrjWeigten, in ber Sugeitb oft fpiralig ein-
gerollten ©lüttem , bie auf ihrer Unterfeite ober im
Rnnertt umgewanbetter ©lattabfdjniUc Sporangien
mit einerlei ober jWeierici Sporen erjeugen. hiernach
jerfaUen ftc in bie Abteilungen ber echten Rarne
(Filices ober Isosporeae) mit gleichen Sporen unb ber
SS a f f e r f a rn e (Hydroptcride« ober Heterosporcac,
fiilfchiich auch Rliizocarpcae) mit jweierlei Slrten Bon
Sporen, ©rftere entWcdcln bei ber Keimung glcid)-
artige felbftanbige, meift monöjifche ©orfeime. Kie
SSagerfame haben bagegen fleinerc SSifrofporen, bie
einen Keinen männlichenSorfeim erjeugen, unb große
Sllatrofporcit. in benen fid) ein mit ber Spore in Ser-
binbung bleibenbcr weiblicher, b. ß. Archegonien tra»
564
gilicuri — gUijfäure.
genber Sorteint
ttliajeen unb v;-
^Itborb*r$orffew*(6rf forber,6rfurter), ! fien ©ebirgbiänbem (j. 8. Salzburg )_unb m 3ta
Sfeubonpnt beb Sd)riftfleUerei ftaipat Stielet (f. b.).
filieren (franj.), ju gäben aubjiehcn, (pinnen,
zwirnen (j. 8. m bet Seibenfabritaiion); beim öc»
fang (ital. filar U tuono , fron), filer le son) foDiel
wie ben Xon anbauemb gleichmäßig aubftrömen tat»
fen, ungefähr ibentifd) mit metter la voce (rnessa di
Toce), nur baß bei leptcrm gewöhnlich ein Crescendo
unb Diminuendo mitnerftanben wirb,
ffitiform (lat.), fabenförmig.
filigran (ilal. Filigrftna, fron). Filigrane, n. lat.
filum-granum, »Siom*gaben*, giligranarbeit),
geraten, Sctjmud unb Sunflfad)en aub feinen, ge-
3. JßtöUdnbift^if '-Sruftnabcl.
^HgranbtDf4*-
S$ntfbif<$cr
^vltgtancDbänfltr.
$oUantofd>er 6. Unganfctjcr filigran«
jdjtmicf. febmuef.
Jig. 1 — 6. ftiligranftjunud ftütfe.
bogenen unb zufammengeföteten Wölb , Silber«, »er*
ftlberten ftupfer.ßifenbräbten, meift Saubtoerf, Sra*
bebten ic. barfiedenb. 8cfonberb gcfd)äßt ift röntifchc,
florentiniidte, bänifd)e. norwegische unb ungarifdje
giligranarbeit unb bab Fer de Berlin, gunbe »an
Schmudfachen in Italien, auf ber Krim ic. beweifen,
wie beliebt bab g. im Vlltertum war, unb welche Sod*
tommenheit in feiner 8ehanblung bic ©olbfeßtniebe
bamalb erreicht hatten. Stehen ben auf SRelaHftddcn
aufgelöteten gäben würben an gricchifch<römifchen
Schmudarbeiten aud) feine Wolblömer )ur Verfiel*
(ung eincb matt glänjenben fflrunbeb »erwenbet, unb
bic Kelten »erbanben bab g. mit Steinen unb ©lab*
fluß. Die höchfteSlubbilbung erlangte babg.inShina
unb gnbien, wo man ungemein feine ©alb» unb SU«
berf oben »erarbeitet unb bab g. aud) )ur gaffung Don
(Raritäten unb fleincn Sehmudgegenftänbcn hemmt.
(Die ©olbfehmiebrfunft beb SRittelalterb bebiente ftd)
ebenfallb ((ent ber aufgelöteten Drahte. Son baher
hat ftd) bte jeebnit in Dielen ©eaenben alb Staub*
inbuftrie erhalten, fo bei ben Xürtcn unb ben jlawi»
jdjen Söltcm berXürfei, in StorWegm unb Schweben
lien (©enuä) macht man bie uerliebften Sdjmudfachen
in burdjbnxhener Arbeit, alfo ohne SRetaUunterlage,
namentlich Olattwerf, bab jitterartig aud ben femften
(Drähten jufammengefeßt i)t. 3" biefem galt ftnb bie
(Drähte nicht eingeterbt ober getomt.wab bet ben auf-
gelöteten giligranornamenten bie Siegel bilbet unb
iueUeieht ben Slamen (Wie oben angegeben) am ein-
fachflen ertlärt. — giligranift, gtligranarheiter;
filigranifieren, giligranarbeit machen,
giligratigläfer, f. SRiUefiori.
gi ligranpapicr, Curubpapier mit geprägten jar»
ten nehförmigen SRuitem.
giliolität (lat.) , Sobnidjoft,
i (Sln en tuet, ben päpfte unb fionjile
einzelnen tatholifchen gflrften bei*
juleaen pflegten.
Fllioque, f. £teiliger ©eift.
giliprpi, Sllcfianbro, SXaler,
gilipinob, bie ©ewopner ber
ShiliPP>ncn (!• b.).
gilippi, gilippo be, ital. Siei-
fenber unb Staturforfd)er, geh. 20.
April 1814 in SRailanb, geft. 9. gehr.
1867 ht tpongfong, war längere 3ett
Srofeffor ber Zoologie in Xurin,
machte 1862 eine wiffenfebaftluhe
Steife nach Serfien u. ftarh alb fieiter
ber naturWiffenfdiaftlichen Unter*
fuchungen auf ber Seltumfegelung
ber SRagenta. ®r jehrieb: «Note di
un viaggio inPersia« (SKail. 1865) ;
-Delle funzioni riproduttive negli
auimali* (2. Sufi., baf. 1856) unb
>11 regno animale« (baf. 1852).
ftiitpptiu» unb gilipp» ttippi,
f. fiippi.
gilippo, mailänb. Silbermünjc
»on 7V«£ire correnti, 1588—1778
alb Scubo b’argento 27,842 g fd)Wer,
15',»löttg, auch tn V»« unb V«*Stüf*
ten, 1786—1804 alb Scubo heda
Gorona fdnocrer unb fd)ted)ter.
gilipponcn, Sette, f. Sbilippoi»)».
gilippbborf , Wallfahrt dort, f. ©eorgbwalbe.
gilipftab. Stabt im fchroeb. £än SBermlanb, am
Siorbcnbe beb Seeb (Daglöfcn, bureb Zweigbahnen
mit ben Sinien öotenburg-galun u. Gbriftmcbamn-
Sersbern »erbuitben, hat eine 8ergfd)ule, Sa bat*
fahrt t, «anbei mit Sergwertbprobutten unb um»
3564 (Sinto.
Filius (lat.), Sofjn. F. legitimus, im Sinne beb
römifchen Slecptb ein in matrimonio legitimo , b. h-
in einer nach betn ja» civile beitebenben ©he er)eug*
ter, heutzutage ein in her ©he erzeugter Sohn im ©e*
genial) )u hem außerehelich erzeugten.
Filius ante patrem (-Sohn »or hem Sater«),
Sflanze, foniel wie Colchicum antumnale.
Filius 8. Petri (lat., -Sohn beb heil. Selrub«),
©hrentitel, ben Säpfte folchcn gürflen erteilen, bie
bent npoitol lieben Stuhl eine befonbere ©rgebung hc*
Fillx (lat.), bab gamtraut. [weifen.
giUgfäu«CMHuG0 finbet )id) im Surjelftod »on
Aspitlium Filix mas unb fd)eibet fidj aub bem äthe*
njd)cn ©jtratt bebftlhen aub. Sie bilbet farblofe
6. Ungar. ^ligronfaffunfl
rtnei 3R«bonncnM[b«6.
565
Kille —
Biatiäjen, riecht unb ftptitccft ftpmatp, ift IöSli<6 in
VUfoljol unb Stber, nicht in SSajfer, ffpniiljt bei lt>ls>
unb gibt mit fcpnieljenbem Raiippbrat Butterfäure
unb Bploroglucm, mit 3>ntffaub unb Satronlauge
gilicinfaure (3) imetbplbiofpfetobippbro-
ben jot)- Sie Wirft auf Banbwürmer.
Fille (franj. , (wr. ft)’, p. lat. filia), lodjter, 9Säb»
<pen; f. de boatique, Babenmübcpen ; f. de France,
epemalä Brinjeffm boS ßnigtiepen iaaufed Dort grant-
teidj; f.d'houneur, (lprcn-,'4ioffräiilctn, and) Braut-
jungfer; f. de joie f oft bloß f), greubenntabeben.
gülcficlb,f. gilefjclb. [Maria.
Fllles de 1» coneegtion, f, Smpfänpnid ber
giCHngmafrfjine, (. -spinnen (Seibenfpmnerei).
gilltnorc if«. ba««, Miliar b, 13. Bräftbent ber
Bereinigten Staaten »on Sorbamerifa, geb. 7. gebt.
1800 in Summer .'piß (Sew fllorf), geil. 7. SHärj
1874 iit Buffalo, ftubierte bafetbft bie Secpte, warb
1823 SecptSan Walt am pBdjftcn ®e ricptlpof bei Staa-
tes Sew ®orf unb 1828 Sliiglicb ber StaatllegiSla-
tur, in toeldtcr Stellung er Wefentlid) jttr Sbftpaffung
bes Scpulbpaftflcfepeä mitwirfte. 1833 warb er Ber-
treter Don Bern Bort im Kongreß. (Er trat fobann
als Jtanbibat berffipigd für bieSBijepräfibentenwürbe
ber Union auf, bie qm im SoDember 1848 juteil
Würbe, aber fepon 9. guli 1850 warb er burtp bert
tob beS öenerals taplor auf ten Bräftbentenftupl
berufen, ben er bis jum Siärj 1858 entnahm. Sir-
genbS über bad SJtUtelmfiffipc pmaudragenb, lieg g.
tid) meift Don ber bemofratfftpen Bartet als SSerfjeug
gebrauchen unb matple bett jiiblicpen Sflaoenbaltern
bur dj ftnnapme bed Elapfcpen Jf ompromifjed De rpäng«
niSDotle Stonjeifionen. jennoep liegen tpn biefe bei
feiner Sief eil .-Werbung imStidje. Seitbem lebte er
in ftiüer3ttrüdgejogcnbeit tu Buffalo. Bfll. £pam>
berlain, liiograpby of Millard F. (Buffalo 1856).
gilmogcit, rott Siöfung Don Sebiei)batimwoUc in
Bceton, bilbet auf ber fiaut einen aefepmeibigen Uber
jug, ber bei Statt tfranfbetten jttr Hufnapme Don .yeil-
mitteln benugt Werben fatttt.
gilmd (engl., »Ipäutepcn-, goliett), biegfome,
transparente »3ute ouS gehärteter Selatine , Motto»
btum, gelluloib ober aus uon Bapier objtepbaren
Stpicpten, bienen in ber Bpotograppie als (jrfap ber
©laSplatien unb werben, ntjnliip wie bie BromfUbcr»
gelatineplatlen, mit ber licbtempfinblupen (Emulfton
überzogen. Sie finb fo biittn, baß man fte auf 3p1
linber aufroUen fann (SollfilmS) unb in Soll-
faffetten »erarbeitet; ober fte haben bie tadle Don
fdjwacpem Karton (fteifc g., gilmSblätter) unb
werben bann wie ©iaSplatten in bie ppotograpptfepen
ffiajfetten gelegt. Bei ben tageSlicptfilntS finb
fdpwarje tjkpicrffrcifcn eingelegt, fo bafi man baS
(Einfepen einer gilmroDe in bie ppotograppifdje Ca-
mera bei Dollem tagedlicpt Dontebmett fatttt. Man
Btnoenbel g. auf Seifen wegen ihrer Unjerbrecplicpfeit
unb Seicptigfeit. gn gönn Don etwa 10 m langen
Streifen fittben fie im Kinematogrnppen Berwen-
buttg. Bat. (Eber, Sie Bpotograppie mit Brom*
filbergelatine (5. Sufi. , pralle 1903).
gilon (tpr. .tens), ftugufte, frattj. ftiftorifer, geb.
7. guni 1800 in Baris, geft. bafelbft 1. Ster. 1875,
ei hielt 1840 eine Brofejfur an ber Barifer Sormat«
fcfjulc unb loarb 1863 alb ^rofeffor ber ÖSefetii^te an
bie gahittSt ber Siffenfipaften ju Btouai berufen,
1858 jum gnfpettor ber Bfabemie ju Bariä ernanni.
(Sr fdjricb: -Histoire cumparbe de France et d’An-
gleterre« (1832); »Histoire de l'Europe au XVI.
siScle* (1838, 2 Bbe.); »De la diplomatie franqaise
Jiltcrprcffc.
sous Louis XIV« (1843); »Du pouvoir spirituel
dims ses rapports avee l'fttat« (1844) ; »Histoire de
l’Italio mSridionale jusqu'i la conquete romaine«
(1849); »Histoire du Senat romaiu« (1850); »His-
toire de la dbmocratie athdnieune« (1854); »L'al-
liance anglaise au XVI II. siicle« (1860) u. a. —
Bon feinen beiben Söljnen bat ber eine, gt ati tjotb
©abriel g., geb. 1835, etne »Histoire des Etats
d’Artois« (1861), beranbre, Buguftine g., geb.
1841, ebemalS Veprcr beS [aiierlid)ctt Bringen, cben-
fatls mtbrert biftoriftpe Brbeiten unb Sooellen (»Lee
mariages de Londres«, nufer beut Samen Bierre
Sanbrif: »Autours anqlais«, 1888; »Babel«, 1898,
u. n.), ferner !iterarbi!torifd)c Sdjriften ; bie preid»
gctrbntc »HistoiredelaliUSratureattglaise* (1883),
• Mbriuiee et ses ainis« (1894), »Le Tlife&tre au-
glais« (1896), »De Dumas i Rostand« (1898), >I,a
caricature eu Angleterro« (1902) u.a. neröfferttHrf)!.
gilofelte (franj.), fouiel wie glorettfeibe, f. Seibe.
gilou (frattj., fpr. da), Spipbube; giloulerie,
©aunerei; ftloutierett, betriqten, gaunern.
Fils (franj., for.fij), Sobt; F. aittb de l’figlise,
erftgebonter Sopn ber ftirdpe, Bitei ber franjbftfcpen
.(röntge ; F. de 1'homme, Bcjeidpnung fürSapoleott II.,
^erjog Don Seicpftabt.
gilb, maroltan. Biünje, f. geld.
gitd, reepter Sebenfluß bed Setter, entfpringt auf
ber Sauben 911b oberbalb Söicfcnfteig, burtpitrbmt
baä SBiefenfteiger Bai, bann bad obft- uttb tuein
reiche Stabtal Don ©bppingen unb münbet nad»
62 km langem Sauf bei Blotpingen.
gilter, f. giltrieren; garbenfilter, f. Bpolo-
grappie.
Sgilterbett, bad Sanbfilter ber SBafferWerft.
giltcrgctucbc, f. giltriertud).
iltrrpapicr (giltrierpapicr). f. giltrieren.
üterpreffe, Borritptuna jurXrenmma feinpttl-
»enger, fefter Stoffe »on glülftgfeiten, bet ber bad
©erniftp in ntil gillerlüdient aUfeitig tnufdtloifene enge
Säume gepre&t Wirb. ®ie gilterpreffen befteben aus
einem Spftem Don (ebmalett, jcrlegbarett Ratuiitem,
bie burdt SlanSIe untereinanber Derbunben finb; fte
bieten alfo gro&e gilierPStpcn bar, bie Sd)td)ten beS
ju fcpeibcnb'en ©emiftped finb febr biittn, unb bie git-
tration wirb burtp 2-nttf unterftüpt. Sinn unter«
itpeibet Kammer» reffen, bei bencu fiep bieSiaffe,
ber abjupreffenbe Stplamm, in bem freienSautn jwi-
fdten swei faftcnfbrmig ausgetieften Blatten befinbet,
uttb Sapmcnpreffen, bei betten jtoiftpen je jwei
ebenen Blatten Sabinen eingehängt werben, in benen
ftd) bie Breghupen hüben, bte in beit Sapmcn perattd-
gehoben werben, gitr mantperlei gWcde finb (Sin*
riitimgen getroffen, bie geftatten, bie abjupreffenbe
Subftanj in ber Breffe audjulaugen. SÜe ‘ilbbiibung
( S. 666) jeigt eine Kammerftlterpreffe. Sie efftjelnen
gilterplattcn beftepen aus einer beiberfeitd fannelterteit
Blatte a. auf bereit beibe -Seiten eine gelochte Blatte b
i in bergtgur nuralsBruspteil angebeutet) befeftigt ift.
Bei c ift bie 3utrittdöffnung für ben abjupreffettbett
Stplantm. Viuf bie beiben gelocplen Blatten werben
giltertüiper gelegt , bie jwtfcpen bie Siänber je jweier
aufeinander folgenber Blatten geprefft werben. So-
mit fein Saft unfiltrltrt bureb c auf bie (annelierte
Blatte gelangt, werben bie Sotpränber in ber Mitte
beS Sudptd biept an bie gilterplatte gefdtraubt. gttm
3ufammcnfteBen bet Breffe bängt man bte Blatten F
mitteld ber Knaggen d an ben trägem B auf unb
»refft fte burep Bnjiepen bed beWealupen Äopfftüdcd
0 mittetd ber Sdpraubenmutter A gegen bas fefte
566
gilterftein — giltrieren.
SBiberlager D. 3m>W(n i< }ü>« glatten F, refp. ben
ftc bebedenbeu Sücpem ift jept eine giltrierfammer
gebilbet, Son ber aud fiep bie glüffigfeit burd) bad
filtert utb unb bie gelobten Blatten b gegen bie (ent-
red)t fannelierte glatte a ergießt, um Don hier tn einem
Kanal ju ben §äbuen e ju fließen, burep bie fle ab<
gelaffen roirb. 3u9eIcilcl ®irtl abjupreffenbe
cd)taram burep bad Siopr E, abgeleitet wirb bie fil-
trierte glüfiigfeit burd) G. 3um Budroafdjen fließt
©affer burd) H ein unb burdjbringt bie einjelnen
Breßfucpcn Don f nad) g. 3Kan benupt gilterpreffen
.Qannncrfi Iterp reffe.
in Dielen 3nbuftric,j»eigcn, bejonberd in bet 3u*r»
fnbtilalion jur Saftgc»innung and bem Scpeibe»
jcblamm, jur ©nt»äfferung Don Siärfentepl, garb-
i'loffen, Ion, bei ber Sremtung ber Stearmfäure unb
>ed bäaraffin« Don ben anbaftenben Ölen ic.
gilterftein (giltrierftein), f. giltrieren.
gilterturt), f. giltriertuib.
f iltrat, bie burd) bad gilter gelaufene glüffigfeit,
f. giltrieren.
giltrieren (franj., d. mittellat. tilt rum, »gilj«),
Sremtung einer glüffigfeit Don barin entbaltcnen
feften, ungelöften Subftanjcn mittels eined poröfen
Körperd, beffen 'floren ber glüffigfeit, aber nid)t ben
feften Körpern ben Surcpgang geftatten. Sei ber Fil-
tration panbelt ed ftd) entweder nur um bie öewin»
nung einer flaren glüffigfeit ober um bie ©ewmnung
ber ungelöften ©ubftanj ober um beibed. Sanad) ge»
ftaltet fid) bie Budfüprung Derfibieben. Vlld poröfe
Körper bienen Rapier, fleinwanb, glanetl, gilj, §anf,
©erg, Bfbeft, Bintsftein, Kiefelgur, ©ladiootte, Sdjiefi.
baumwoQc, Kopie, Sanb, ©ladpulber, Scperwoüe,
Sorf tc. Bei Bnwcnbung Don ©eroeben nennt man
bie Operation aud) Kotieren. Ser poröfe Körper
beißt gilter, giltrum, Kolatorium, Seipe»
tuip; bie burtpgelaufene glüffigfeit peijjt giltrat,
Kolatur, ber abgefepiebene feite Körper giltra-
tiondrüdftanb. lad g. ift etn rein mctpanifiper
Sorgang, cd fönneit bedbalb niemald gelöfte Stoffe
aud einer glüffigfeit burd) giltration entfernt »erben,
©o bied bennoep gefepiept, ba muß bad giltrum be»
fonbere anjiepenbe Kraft auf bie gelöften Stoffe aud»
üben, fie epemifep binben ober fte burd) gläcpettwir»
hing jurüdpalten. 3n biefer ©eife wirfen j. 8. bie
Kopie unb aud) bie Wdererbe, bie im Sramwaffer
ald giltrat eine anbre glüffigfeit gibt, ald fte empfing,
©etoöpnlid) benupt man juitt g. Weijjcö, gleicpmäßiged,
niept ju bided unb niept ju bünned, fefted, ungeleim»
ted Rapier (gließpapier, giltrierpapier), bid»
»eilen audi »eißed wodened pSapier. gür quantita-
tioe Bnalpfen, wo ber flfdj engepalt gewöpnlicpen Bo
pierd ftörenb fein »ürbe, »enbet nutn fd)»ebifd)ed
giltrierpapier, bad bei ©rtjtdbo unb Cefebo mit fepr
reinem OueUwaffer bargejteHt wirb, unb folcped Don
Sipleicper u. Sd)iiH in Silren an. fieptered wirb mit
beftiHiertcm fflaffer pergefteüt unb ber pöcpft geringe
Slfcpengepalt burd) Budmafcpen mitSaüfäure, gluor»
wafferjtofffäure befeitigt. Sad Bapierfiltruin bildet
eine freidfönnige Sdjeibe, Wirb auf einen Biertelfreid
jufammengefaltet unb bann fo geöffnet, baß nad) ber
einen Seite brei Blätter, naip ber anbeni
ein Blatt fällt. Sied giltrum legt man in
einen ©lad» ober Borjellantriipter, beffen
ffiänbe ftd) in einem ©infei Don 60 0 (bei
großen Sricptem 50°) gegeneinander nei»
gen unb in einem feparfen ©infei gegen ben
fjald abfepen. Sad giltrum barf Den Sianb
bed Sridjterd niept erreiepen unb muß an
bie Sricpterwanb überall gut anfcpliefjen.
3ur Befcpleuuicjung bed giltrierend biegt
man eine ber oeitenfanten bed giltrumd
bort, wo brei Blätter übereinander liegen,
noep einmal elwad um, fo baß eine Vlbrmn-
falte entftept, ober man benupt Sricpter,
bie innen mit fiängdleiften Derfepen find,
unb fßorjcllantridjter mit burepbroepenen
©änben. Sad Sternfilter liegt überall
nur ernfaep, ragt aber in fepr Dielen galten
in ben Srüpter pinein, fo baft bie Ober»
flätpc ftarf Dergrößert wirb, unb bilbet
aud) japlreiipe Bbflufermnen. Sntpfeplendmert finb
galtenfilter mit berpärteter Spipe, aud) liefern
Sipleicper u. Sdftlü Dödig gepärtete gilter, bie einen
Srud Don 2 — 3 fltmofppären audpaltcn, bie feinften
SJieberfcpläge jurüdpalten unb »iebcrpolt benupt
»erben tonnen. Wut fräftigften toirb bad g. burd)
Benupung bed Cuftbrudd befdjleunigt, iiibem man
ben Iricpter mitteld eined burdjboprten Korfed tuft»
biept auf eine jWeipalfige glafcpe fept unb deren jwei»
ten §ald mit einem ülipirator ober einer SBafferluft»
pumpe Derbinbet. 3e ftärfer bie fiuft in ber glajcpe
Derbünnt Wirb, um fo fcpneüer wirb bie glüffigfeit
fraft bed 2uftbrudd burd) bad 'flapier getrieben. 3um
Sipup bed gilterd legt man pierbei einen flcinen Ke»
gel aud Blatinblecp tn bie Spipe bed Sricpterd, aud)
benupt man ninbe, fiebartig burcplöiperte unb am
Sianb abgefiprägte gilterplatten aud ^orjeQan
ober Blatin, bie in ben Iridjter gelegt unb mit j»ei
Sdieiben aud ftartem giltrierpapier bebedt »erben.
Siefe Blatten werben aud) mit bem Iridjter Derbunben
(giltcrtri^ter, giltertiegel). Beim Sfutfcp»
filter bient ftatt bed Sricpterd mit Blatte eine flacpe
Scpale mit burcplöcpertein Boben , die mitteld eined
Kautfcpufringed luftbiept in ben Sedel eined ©lad'
tplinberd eingefegt wirb, ber mit ber Suftpumpe in
Serbinbung ftept unb bad Sntnepmen einer Brobe
bed giltratd geftattet Solcpc Borricptungen ftnb in
Dielen Konftruftionen audgefüprt worben (@ood)>
tiegel ic.). gür befonbere'3»ede (Wildpanalpfe) be-
nupt man entfetteted giltrierpapier. Um ein
gilter beftänbig gefüllt jucrpalten, benupt man bie
SRariottefcpe glafcpe (f. b.). 3um BuffteUen ber Sricp»
ter bienen giltriergeftelle, auf einem Brett be-
festigte, aufreept ftepenbe Stäbe mit einem porijon-
talcn , Derfteübaren Brm, ber an feiner Spipe burd) •
boprt ift unb pier ben Sridjter trägt
3n ber Secpnif benupt man ftatt bed B“P'(rd lei-
nene, päufiger wollene Sücper, bie aud gebreptem
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567
giltriercn (Apparate).
©am getoebt ober burd) Silwn pergeitellt »erben,
aud) lange, fpiß julaufenbe Beutel (Spipbeutel)
aud gleichem Material ober aus &ilj, aud) geroirfte,
unten gefeploifene Sepläuepe, bic am obem ßnbe an
Sioprftußen befeftigt »erben, »elepe in ben Soben
eined Statt end emgeiepraubt ftnb. Seßterer nimmt bie
ju filtnerenbe ölüffigTett auf, unb bad burd) bie Ban-
bung ber frei perabbängeitben Sepläuepe fidernbe
Filtrat fammclt fid) in einem '-Behälter. Säuft bad
Filtrat nicht gleich im Vlnfana Döllig dar, fo geegt
man ed Doriicptig ;urüd, hid (ich bie Soren bed ®e.
»ebed fo »eit »erftopft haben. 3um Vlufpängen ber
Stolatorien ober Spißbcutel bienen Xenafel, aud
»oljftäben gebilbete Raptnen mit perDorftepenben
Rägelit, an benen bie 2 lieber befeftigt »erben. Seih’
pottidje haben biept über bem Soben einen jweiten
bureplöcperten Soben , ber mit einem öetoebe über«
ipannt ift. Xad Filtrat lägt man burep einen jwifcpm
beiben Soben angebrachten £>apn ab. tpicr »ie bei
ähnlichen Sorrieptungen »irb bie Filtration burep
Smoenbuna DonSuftbrud ftart befcplcunigt. Flüffig-
feiten, bie Sapier jerftören, ßltriert man burep ge>
reinigten SMfbeft , Wladwotle, SepicfibaumwoUe :c.,
inbent man einen fleinen Saufd) biefer Subftanj in
ben £ald bed Xricpterd ftedt. Für Stoffe, bie bei ge«
»bpnlieper lemperatur feft fmb, »enbet man leich-
ter aud Sied) mit hoppelten Bünden an unb gieftt
jwifepen beibeBänbe peißcd Baffer ober (eitet Xampf
pinburep. 3m erften Falle pat ber Xricpter einen feit«
licp abftepenben Vlnjaß, unter ben man eine Spiritud«
lampe ftcUt, bamit bad Baffer genügenb peijs bleibe,
'üufjerbem loirb ber iriepter oben mit einem ledel
ocrfcploffen. Steinfilter werben aud fünftlicpem
Simdftein angefertigt unb auf ber Xrepbanf fo ge*
fonnt, baf) man ben Jricpter entbehren fanit. 3Han
befeftigt auep ein folcped Filtrunt in einem öladtrid).
ter mit et »ad fteilem Bänbcn in ber VI rt , baf) bic
obem Äanten mit einem Sfautfcpufring luftbid)t oer»
bunben »erben, ftedt ben Xridjlcr in eine jmeipalfigc
Flafcpe unb befcplcunigt bie Filtration auf angegebene
Beife burep Suftbrud. Sehr borteilpaft ftnb Ft 1 1 r i er»
fteine aud burepläffigem Sanbftein in Font eined
oben offenen, unten gefeploffenen 3plinberä obereiner
$)opl fuget. Xief eiben »erben in bad ju filtrierenbe
Baffer gefteüt, bad fcpnell in ben Stein einbringt unb
burd) einen S>apn abgelaffen »erben fann. a (Fig. 1)
ift ein Sanbftein*
jplinber, emgefit»
tet in ben eifernen
Xcdel b. XerFufl
c beftept ebenfalld
aud llifen, bie
Seitenroanbdaud
Beißblcd). Xie
Fugen »erben
burcpbieScpraube
e gebieptet Xad
Baffer tritt un*
ter Xrud bei f ein
unb bei g aud.
Xie fcäpne h unb
i bienen jur Rei-
nigung bed Vlpba-
ratd. Statt bed
Sanbfteind fann man auch 3eßen aud gebranntem,
niept glaffiertent Ion anwetibcn. Xie Serfefelb«
filier beftepen aud ftarftuanbigen , an einem ßnbe
gefeploffenen £>opljplinbem aud gebrannter Jtnfufo-
rienerbe, in bie bad ju filtrierenbe Bajjer einbringt.
] Sie liefern ein fepr reined Baffer, paltelt auch Saf»
terien jurüd unb fönnen leiept gereinigt »erben. Sin
3plinber bon 2ö cm Sänge unb 5 cm Xurcpmeffer
gibt an einer Bafferlei«
tung bei 2,5 Vltmoippären
gt«.8. Berte) elbfl [ter. gig. 3. »ertefetbftttertopf.
Seitungdbrud et»a 2 Sit. Filtrat in 1 Minute. Fi«- 9
jeigt einen einjelncn Serfefelbtricpter an einer Bager»
leitung, F>8- 3 bereu meprere in einem Filtertopf.
Sie hängen an einem gemcinfamen ßinfaßftüd, jebcd
für fiep abgebieptet,
bad Filtrat tritt
burep bad gemein«
fante Vlbflußropr
aud u. fann »ieber
auf bie gemünfep»
te §öpc gebrüdt
Werben. Sei bem
Sreierffpen 3)1 i ■
f r o m e m b r an-
filter »irbeinfei.
ned Metallneß mit
Vlfbeft biept belegt
unb baburep eine
bünne Filterfepicpt
mitaupcrorbentlid) Ä1«- 4- «roje» öa||et)ilt«r.
feinen Soren erhal-
ten. ßlaaffen benußt eine £> i rn p o Ijp l a 1 1 e (Sappel,
Sittbe, ßrie, Beift- unb Rotbucpe), bie in einem me-
tallenen ©epäufe luft« unb wafferbiept befeftigt »irb
unb ,jum Setriebe nur geringen Xruded bebarf. Ver-
unreinigungen brin-
gen in bie Slatte niept
ein, unb fie fann baper
fepr leiept gereinigt wer-
ben. Sie eignet fiep junt
F- bon Ba'tfcr unb an»
bem Flüffigfeiten. Cie
läßt man borteilpaft
junäepft burep eine
Scpicpt Don ejetoafepc»
nen ft ofd fließen. Für
tcepnifebe 3»fdc laffen
fiep meprere 3plt»ber
ju einem Filter bereini-
gen. Sofed F'ltricmia-
terial, wie Scherwolle gtg. 5. Ritter tut ptoftt.
unb Scproammabfätle, (dur «opie.
Derpadt man feft jwt»
fepen jtoei Sieb höben, Sanb, Jlople ic. fepieptet man
überetnanber unb jwar fo, baß bie gröbem Unreinig»
feiten junäepft Don gröbenn Material aufgefangen
»erben unb bad Baifer juleßt bad feinfte Material
burepbringt. Sei bem Filter F'fl- 4 tritt bad Baßer
568
giltricrpapier — giljgam.
unten ein, fteigt in ber SRicptung ber mit a bejeiepneten
©feile burd) Scpwamm auf- unb bann burd) Stieb-
ten non ©olle, Sanb, Kopie, Sieb abroiirt«. 3ur
Reinigung fcpließt man ben innem3pltnber unb lägt
ba« ©affer burd» A in ber JRicptmtg ber mit m be<
jeitpneten ©feile ftrömen. Sehr praftifd) finb bie au«
gepregter (fälftplicp plaftifep genannter) Kopie gefer-
tigten gilter. Dian legt j. 3). ein foletjeö gilter non
Smlblugelform (gig. 6, S. 667) in einen mit ©affer
gefüllten Sinter unb benußt einen an bem Kopien«
iörper angebraibten Kautjcpufidüaud) alb §eber. Tab
Söaffer bringt hier, tnie bei ben Steinfiltern, in bie
Kopie ein unb gelangt aub biefer in ben Scplaud),
burd) ben eb abfliegt, gür ©afferfterfe benagt man
alb giltriermaterial auüjdjlicßlicp Sanb unb Kieb, bie
in großen ©affin« inntep«
veren Schichten überein»
anber aufgefepüttet Hier»
ben. 3um'Vlbf(peiben ber
glüfftgfeit aub feptamm»
artigen SRiftpungen bie«
nen bie gilterpreffen
(f. b.). Son mampent
giltriermaterial oerlangt
man eine abforbierenbe
©irfttng auf gelöfte Stof«
fe. Sic« gilt befonberb
Oon ber Knocpenlople, bie
in gefömtem ,»Mtanb jn g0pe 3t)linber gepadt toirb
unb j. ©. aub filtrierenbem SHübenfaf t Satje unb
garb|toffe aufnimmt, jugleid) aberauepungelöftc, ben
Saft trübenbe Xeilcpen jurüdpält. Sgl. Krüger,
Sie gilter für £)au« unb ©ctoerbe (©icn 1886).
giltricrpapicr, giltrierftein, f. giltrieren.
iltrierturt) (giltertud)), bideb, biepte«, brei»
Pinbigeb ftbpergeioebe aub Kammgarn troim, wirb
in ben gilterpreffen, in ber ,'jementfabntation ic. be-
mißt; bann auep jebeb anbre jum giltrieren bie«
nenbe tooüene ober leinene ©eWebe.
Filtrum (lat.), gilj, gilter, f. giltrieren.
Silure (franj., (in. .ttr*), ©efpinft.
ilj» im allgemeinen Oermorren ineinanber ge«
fcplungette (oerjiljte)bünne Körper (f. §utfabrtlation),
im engem Sinn eine bedenarlige ©are (giljtuep)
aub ©olle ober paaren, bie niept burd) ©erweben
oon ©am, fonbem burd) Scrfcptingung ber ©öde
ober Spaare pergeftcllt Wirb.
©ei ber Anfertigung beb gilje« wirb bie ©olle wie
in ben Spinnereien auf einem ©olf gelodert, barauf
Wirb eine große ®leitpmiijjig(eit in ber SSafje unb
eine größere geftigteit in ber Querricptung erreiept.
ilWandie gilje erpalten ju biefem 3®ed in ber SKitte
ein teiiptcb (Sewebe, bas auf ber Kreujungsmafepine
ober ftpon im ©attrapmen mit eingelegt wirb.
Siegiljmafepine oenoanbelt bab buplierteBlie«
in g. Sie befißt (f. Abbilbung) in jwei Meißen über«
einanber jwcittial 20 giljwaljen, Oon betten bie obent
au« §o!j, bie untern au« Sifen ober Jiolj angefertigt
ftnb; fämtlitpe ©aljen erpalten eine (ontiniiierliipe
Srcßung nad) gleicher Micptung. Sa« auf berSaljeA
befinbtiepe Stic« Wirb Oon ben ftd) brepenben ©aljen
aa abgeroidelt unb auf baSXuep oßncSnbc ee gelegt,
um mit biefem gemeinfepaftließ bttrtp bie giljwaljen
tu laufen. 3*'bem nun ba« Sud) ee burep einen
Zn
rog C mit beigem ©affer gebt, wirb e« filjfäbiger.
ugleitp wirb
| Stampf gepeijt
3uglei(p Wirb nod) ein Seil ber untern ©al jen mit
unb cbenfo finb unter ber ©iafcßtne
O O O O p.p^O O 0.0 O 0 040,0 O G O
m
^rlljmaf <$lne.
jwei flatpe. burtp Stplangmbantpfropre gepcijte ©af«
lertröge d d angebracht, au« benen fortwäprcnb reiep*
lid) ©afferbampf auffteigt. ©eint Surepgatig be«
©liefe« burtp bie giljwaljen erfolgt bie Serfiljung
burd) ben Srud ber Cberwaljen, befonber« aber ba-
burd), baß biefe ©aljen jugleitp burep feitwärt« an«
gebrachte (Srjentcr eine pin unb per gepenbe ©ewe«
gung itt ber Yleßfcnricptung erpalten, wäfjrenb fie ftd)
aitßcrbem,oonbenUnterwaljeninitgenommen,brepen.
Sa« mitunter erft naep mehrmaligem Surtpgang burtp
bie giljmafcpine aepöriq gefiljte 3cug Wirb Oon ber
©alte D aufgewiaelt. S« gelangt jur «Reinigung unb
jur Befreiung Oon ben etwa jttnt Öeijen ber »aare
gebrautpten ©eijmitteln in eine ©aftpntafcpine ober
©alftnaftpine mit jwei übereinanber liegenben rotie«
renben©aljen(f.Safel»Appreturmafd)inen«,gig.l3).
©ad) bem ©afeßen wirb bie ©are in bcrfelben 3Wa«
fepitte mit Seifenlöfung eiitaefeift. Wie Sucp jur Sr»
jeugung be« bitpten, feften gilje« gewallt, übermal«
gewaftpen, Wcgn erforberlicp, gefärbt unb burtp Auf«
Ipattnen auf einem Sfapnten ober einerSapmmaftpine
gewaftpen, getrodnet unb abermal« gewolft, um bann (Aufraßmen) geglättet unb getrodnet. Seppicpfilj,
auf einer Kraptttaftpine gelrapt unb in eine Satte oeßußfilj, Scdcnfilj ic. werben autp bebrudt (mit ber
(©elj) Oon etwa 2 m ©reite, bi« 40 m Sänge unb je
natp ber geinpeit be« perjuflellenben gilje« oerftpie«
bener Side Oerwanbelt ju werbm. Son ber Kraß-
maftpine gelangt bie ©alte auf ba« ©attrapmen«
tutp. Ser ©attrapmen beftept au« einem ©eftell mit
jwei Stänbcm, bie etwa 2,5 m au«einanber fiepen
unb fe 6 pople, übereinanber liegenbe ©letpwaljen
~ nippen unb um biefe ©aljen läuft pori«
jontal natp einer SRicptung ein 40 m lange« Sucp
opne Sube pin unb per, welcpe« ba« ©lie« aufnimmt,
bi« e« bie ganje Sänge Oon 40 m burcplaufen pat.
Sann beginnt ber Jhrei«lauf unter Aufnahme eine«
»weiten ©liefe« oon neuem unb wieberpolt ftd) fo oft,
bi« ber g. bie nötige Side erreiept pat. Sarattf wirb
e« quer burepftpnitten unb auf eine ©alje aufgerollt,
bie nun auf bie Rreujung«« ober gil^ntaftpine
gebratpt wirb, bie jwei ©liefe retptwinfltg (reujenb
übereinanber legt (bupliert). Surd) biefe Kreujuttg
■üanb). fflanj feilte gilje werben geftporen, jwiftpett
©repfpänen ober gepeijten ©latten gepreßt unb über«
paupt mit Sucpappretur oerfepen. giljtucp bient
ferner ju Kleiberftoffen, Sinlegfoplen, Sannpaltcrn.
Außerbent benußt matt g. jur Kopf« unb gußbellei«
bung, ju giltrierbeuteln, beim Sdjiffbau al« Unter-
lage bei ber Kupferung, bei Sampfjplinbem unb
Satupflcitungen jur ©erpinberttng ber Abfüpluttg;
feinfter g. au« ©icrinowolle bilbet ben jarten patn«
merfilj für ©ianofortefabrilanten.
gilj, in Sübbeutfcplanb, befonber« in ©apem,
fooicl wie 3Roor.
gfiljgarn , burep ©erfüjuna au« StreitpwoIIoor«
aarn baburep erjeugte« öam, baß man biefe« unter
SinWirhtiig oon9iä|fe unb ©ärme (©ürgeln, f. Spin-
nen) auf befottbem, ben Sürgelntafepiiten äpnlitpen
fogen. giljtnaf epitten unter Streden unb ftarlcm
Srud rollt.
3i(jforfettä
gtlgf orfctfd, aus mit Sehefladlöfung gehäuftem
gilj bergefteUte Stüßopparate, bie bei Berlrümmung
ber Sirbelfäute benußl werben.
giljtranthcit ber »Blätter, abnornielelalegilj-
bilöungen Bon meift lebhafter garbe auf ber Cber»
ftäefje ber BRanjenblätter, bie früher alb $iljbilbuit<
gen (Erineum) betrachtet mürben, tfluf mehr ober
weniger großen Stellen meift ber Unterfeite beb ©lat»
teS lt'acfcii bie Vlußenwaitb jeber einjelnen Gpiber«
miSjeüe in Sonn eines JjärdienS aus . fo baft Heine,
biente SäScßen auf ber Blattfläche entfteben. 3>ic Jptir»
dien ftnb feulen- ober trichterförmig , gelblich, rötlich
ober braun unb ftnb Bon einer mehr ober weniger
ftarfen Vluftreibtmg ber ffllaltfubftanj auf ber ent»
gegengefeßten Slattfeite begleitet ; fie (teilen allgemein
burd) SRilben Berurfachte ©aüenbilbungen bar; boch
fontmen auch normale \>aarfil;bilbungen ff. Soma»
tien) Bor. SaS auf ben Seinblnttcrn häufig auftre»
tenbe Erineum vitis (Phylleriura vitcum) luirb Bon
einer BJilbe, Phytoptus vitis, Berurfacht. Sie Stere
ericbeinen im griibjahr auf ben Blättern , Rechen biefe
mit ihren fpißigen SKanbibeln an, unb bie Blattjtede,
auf ber Re fißen, wirb etwas fonfaB unb bebedt Reh
mit bem Erineum. Sie SSeibehen legen bie liier an
bie Erineum-gäben, unb bie 3ungeu ;ef)ren Bon ben
jungen WuSwüchfen. 3a einem Sommer Tonnen
mehrere ©enerationcn erjeugt Werben. Sie Biilben
übertrintern in ben Knofpen. BefonberS häuRg Tom-
men nufierbem Erineum-Bilbungen Bor an ber Gele,
3itterpappel, am Spiß- unb Bergahom, an ber äRot»
buche, Cinbe, Birtc, au VlpfeI-,Birn- unb Berroanblen
Bäumen, auch an Gbercfcßcn. (Gewöhnlich treten fie
nur an einjelnen Biültem eine« ©aumeS auf, unb
auch bie bannt uerfehenen Blätter bleiben lebenbig
unb Bcrrichten ihre gunftionen, wenn nur einzelne
Stellen berfelben bamit befeßt Rnb. ®o aber an
einem 3nbiBibuutn bie meiften Blätter Bon berKranl-
heit in baßem ®rab ergriffen Rnb, ba hat bie» nud)
eine fchäbliche SRüdwirfung auf bie BRanje über-
haupt, unb am Steinjlod wirb j. B. bei ju (tarier
Erineum -Bitbung bie Xraubenbilbung beeinträch-
tigt. BIS SerßütungSnuttel bient nur bas 9lbfd)nci*
ben aller bie fßtilben beherbergenben Blätterjwcige.
griljlauS, f. Saufe,
giljmaichine, f. güj.
giljrofte, f. Softpilje.
git jteirb, großer Seid) im fäd)Rfchen ßrjgebtrge,
3 km non Sdjneeberg. ber 1783 feinen Samm burd)-
brach unb große Serwilftung über mehrere Sötfer
unbSergmerfe brachte. (Gegenwärtig hat ber g. einen
bebeutenben Sorfftich.
griljtuih, f. gilj.
Fimbria (lat.), gafer, etwas gaferigeS, granfe;
Fimbriae, bie grmifen am Eileiter (f. b.).
gimbria , G. glauiuS, f. glaPiuä 2).
gimmcl, männlicher .vanf unb $>opfen, ben ber
BolfSglaube für bie weibliche BRanje hält (baber ber
Barne, femella). 3>n Bergbau ein Spißfetl (f. Berg-
bau, S. 683: ©ewinnungSarbeiten).
ginäl (lat.), am Gnbetfinia) befinblid), benSchlufj
bitbenb. ginalabfcßluft fjeifit im Stechnungs unb
Raffenwefen ber enbaültige Schluß ber 3aßreSein-
nahmen unb -BuSgaben einer Raffe, ber regelmäßig
erft einige 3cit nacßVlblauf beS SHedmungSjabrcS ftatt-
Rnbet. ginalafte, allgemein foniel wie Schlußafte.
gtiiäle, (ital., »Schlieft«), in ber Biufif ber lejjte
Saß eines großem 3nftrumentalftüde8 , einer So-
— Finalis. 569
I nate, eines DuartettS, einer Shntphonie ic., ober ba*
1 3d)lußftüd eines CpemnlteS. 3n ber altem Sonate
unb Stjmphonie ift ber Schlußiaß meift ein leicht be-
loegteS Sonftüd (Konbo) Bon lebhafter unb heiterer
<lrt , nicht feiten fogar ein SRenuctt einfachfter Vlrt.
Grfl burd) ©eetßopen ift, was bei fcaßbn unb SRojart
Bereinjelt Borfommt, jur Segel gemacht worben, baß
baä g. inhaltlich bem erften Saß ebenbürtig geftaltet
wirb, fo ba| in biefen beiben fidj bie ©runbftimmung
beS 9BerfeS in oereinter Seife auSfprieht, Währenb bie
USittelfäße biefelbe tontraftieren. 3" ber Cper be»
itehen bie ginaleS ber einjelnen Bfte in ber Segel aus
einer Rette Bon ßnfemblefjenen, bie gejiemenb geftei-
gert Rnb unb jur Bnfammlung einer gröjjem 3ahl
agierenber Bertolten führen. Sie ältere Opera seria
hatte leine ginaleS im jeßt gebräud)Iichm Sinne, bie
juerft fioarofrino (1750) in ber Opera buffa aufbrachte,
aus ber_fie Biccini in bie Opera seria hinübemahm.
ginalc, 1) Stabt in ber ital. Brooin j (Genua, Kreis
fltbcnga, beflcht ausbeman berSIRünbungbeSftüftcn-
fluffeS Bona ins fligurifeße SDieer unb an ber Gtfen»
baljn Weitua-Bijja gelegenen g. ÜRarina, mit Ola-
fen, Kalfbrud) unb 0901)2879 Ginw., bem öftlid) ba-
Bon gelegenen g. Bia, mit Otprcffen unb «oon 1810
Ginw., unb bem nörblitß lanbeinwärtS auf einem
.yügel gelegenen g. B o r g o, mit einem KafteU, 3i»il*
unb ftorrcltionstribunal, GSgmnajium, Sechnifcher
Schule, Öl« unb 98einbau unb ojo» etwa 2000 (als
(Gemeinbc 8388) Ginw. 3n ben näßen Sjößten wür-
ben Borgefcbicßtiicbe gunbe gemacht, g. War feit bem
fpätem Blittelalter ^lauptort eines BlarchefatS , baS
einem 3t»eige ber gamiiie Garretto gehörte. Später
laut eS an Spanien unb würbe 1712 an ©emm Ber-
lauft, burd) ben Bacbener grieben aber mit Sarbinien
Bereinigt. 3m Spanifdicn Grbfolgelriege Regten ßier
bie Staiferlichen unter Starßemberg über bie grau-
jofm (9.3uni 1702). — 2) (g. nell' Gmilia) Stabt
in ber ital. Broninj Blobcna, Kreis Bfiranbola, am
Banaro unb ber Gifenbaßn IRobena-g., mit ffltjnt«
naRum, Seibeninbuftrie, Bießßanbel unb (not) etwa
4500 (als ©emeinbe 12,798) Ginw.
gfinäli, ©aSp are, ital. Staatsmann, qeb. 20.
SRai 1829, ftubierte 1846 —60 in 9iom unb Bologna
BecßtSwiffenfihaft . befcßäftigte fieß aber baneben mit
Süeratur unb Bolitil unb beteiligte Reh an einer poli»
tifeßen Serfcßwörann gegen bie päpftlicße ffiegierung,
bie entbedt würbe. 3um Sobe verurteilt, Rot) er na.ti
Biemont, würbe im ginanjminifterium angeftedt unb
nach ber Ginoerleibung ber Somagna in bte Kammer
gewählt, 1872 aber jum Senator ernannt. 1867 —
1868 war g. ©eneralbireltor ber Steuern unb So-
mänen, 1868 — 69 unter Gambraß-Xignt) (General-
ielretär im ginanjminifterium, 1869— 78 Sat am
SiecßnungSbof, Born 3»li 1878 bis SRärj 1876 Bei-
nifter beS Bderbaues im Kabinett ÜRingßetti, Bom
Blärj 1889 bis gebruar 1891 Biinifter ber öffent-
lichen Brbeiten unter Grispi. 1893 würbe er jum
Bräfibenten ber CberrccßnungSfammer ernannt ; im
ganuar 1901 Würbe er Scßaßmeifter im Kabinett
Saracco, trat aber mit biefem ictonnn gebniar jutüd
unb übrniaßm fein früheres Bmt wieber. g. hat bie
»Captivi« unb ben * Milos gloriosus« beS BlautuS
in italienif^e Berfe überfeht unb neben jaßireidjen
Arbeiten ftaatSwirtfcßaftlidien 3nßaltS eine Biogra*
pßie gariniS (in ber »Nuova Antologia«, 1878) unb
>Ia vita politica di contemporanei illnstri < (Sur.
1895) Beröjfentlicßt.
Finälis(lat.),in beräItern3Rufiftheorie9tame beS
VaupltonS ber Sonart als beS allein fdfiußfäßigen.
570
ginalifteren — girtanjfontroQe.
gi ii (j lifiercn, beenbigen, abjcblteßett ; 3 i n a 1 i t ä t,
Sd)licßlid)feit ; 3wedbeftinunung.
ginnnricr (franj., )pr. -nansSie), ginanzbeamter,
ginan.zpäthter; ginanz- ob« ©elbmann,
ginanz, f. ginanzwefen.
ginanznbieiluitgen, f. ginanzminifterium.
ginansen, f. ginanzwefen.
ginnnzgefcUfdiaftcn (engl, financial Compa-
nies), ßUtien- unb Rommanbiigefetf jdja jtcn, aud) ein-
fache Vereinigungen Don BantierS , bie ©efdjäfte in
Börfenpapieren machen, fid), wie bie Crbdits mobi-
liers (f. iöanten, S. 341), an ber ©rünbung neuer
®efenfd)atten beteiligen ober, vuie bie engiifegen In-
vestment-Trusts, für Rapitalifteu Rapiere Berfdjiebe»
ner Vrl laufen unb Derroalten, um fo eine fietigc Ver-
jinfung gu fufiem (Dgl. Trust).
ginanzgefcl), im uitilem Sinn ein auf bie Staats-
finanzen jid) bezießenbeS ©efeß. im engem Sinn ein
jolcbeS, weld)cS baS Bubget unb bie auf oeffen Vusfüß-
rung bezüglichen Beftimmungen enthält. Vgl. Bubget.
ginaiizhohcit, f. ginanzwefen.
ginanjicü , bie ginanjen betreffenb.
finanzieren, ginnnzoperationen machen, Selb
(ju Untentebmungeu) fetjaffert, im 18. ^atjrfj. Runft-
nuübrucf für baS Verlaufen ber Ämter ober bloßer
Kmuartfdjaften barauf.
ginn u^f ammer (S 4 a ß f o nt nt e r) , f . Erdjcquer.
g inanjfontrollc, internationale, Rontroile
ber ginanzoerwaltung unb -Sebarung finanziell zer-
rütteter Staaten bureb international gemilchte Rom»
miffionen )um Schüße ber Staatsgläubiger (in erfter
Sinie ber auswärtigen) gegen ben StaatSbanfrott
(i. b.). Sie g. ift eine gang neue Einrichtung. Bis
in bie neuefte 3‘it gab eS nur nationale, b. I). inner»
ftaatliche, auS inlänbilchen äRitglicbem jufammm-
aefeßte ginanzfontroUfomiuifjtonen, wie ftäubifetje
vtuSftßüffe, Stnatafthulbentilgungotommiffionen ic.
Sie eitonne ÄuSbeljnung beb VcrfeßrS mit Staats»
papieren unb bie inten|tDe Beteiligung ber Vrioat-
Derntögen jugunften auswärtiger Staaten in ber
©egentuart cinerfeits, bie oft burthauS unzulängliche
Smnbhabuttg ber ginanzwefen in manchen Staaten
anberfeits, haben iRaßregeln zum Schüße ber bebrüt)»
ten Staatsgläubiger nahegclegt. 3ßrc praftifdje ©e»
ftaltung war aber um jo fdjwierigcr, als fte nad) ber
heutigen Vuffaffung Dom VlefenbeS Staates Weber
bie SouDeränität beS banfrotten Staates Derleßen,
nod) auch beten Ejiftenz in grage ftellen bürfen.
Einen ÄuSweg fanb man in ber auf Srunb Döller-
redjtlicher Verträge Dereittbarten Einridtlung ber inter-
nationalen g. solche gntanztontroniommiffionen
bejtehen zur 3*>t tn folgcnben Staaten :
1) 3« Äghpten bte Commission de la Dette
Publique figyptienne, furjweg Caisse genannt, mit
Siß in Rairo, zuerft (Sefret bes Sßebibe Dom 2. SKai
unb 18. Nob. 1878) als felbftänbige gnilitution beS
ägt)pti(djen Staates eingefeßt, bann burd) fiiquiba-
tionSgefeß Dom 17. 3uli 1880 auf internationale
3icd)tsgrunblagegcfteUt. SieSlRitgtieber(Rouimiffare)
ber Caisse werben Dom ftßebiDe ernannt unb ftnb
ägfiptifeße Staatsbeamte ; jeboeß erfolgt tatfächlidj bie
3ufantmcnfeßung ber Caisse burd) bie in ißr Der»
tretenen auswärtigen 3Räcf)tc Englanb, granfreid),
gtalicn, Cfterreid), feit 1886 auch Xeutiefilanb unb
Nußlaitb. "Eie Caisse ift eine öffentliche Speiialfaffe
(C. speciale du trösor) für biejenigen gonoS, bie
für ben 3>n*» unb JilgungSbienft bes emprunt ga-
ranti (1885), ber dette privilegiSe (1900) unb ber
dette uuitice (1876, geiinbert 1890) beftimmt fmb,
unb ift zunt Empfang, jur Verwaltung unb Verweil-
bung bcrfenigeit Einfüufte (Erträgniffe ber Eifenbahn ■
unb Xelegraphenoerwaltung fotoie ber Verwaltung
beS .fjafcnS Don ‘älezanbria, ferner ber Einlünfte aus
gewiffen BroDingen unb ber 3öHe) berufen, bereu
Einzahlung feitenS ber hößem Einnahmebeamten ber
betreffenben Verwaltungen burd) baS fiiquibationS-
gefeß Dorgefdjrieben ift. Sie Rommiffare haben baS
Siecht, bie oereinnahmten Beträge bireft an bie Ban!
Don Englanb ober granfreid) zu fenben; auch iteljcu
ber Caisse Derfdjiebene Rontrollbefugniffe zu; fo ift
fie berechtigt, DDin ginanzminifter gewiffe Belege unb
bie erforbtriiehen ßladjweife zu Derlangen, baß bei
Äufnahme Don Vorfcßüffen ber gefeßüdjc §öd)ftbe-
trag nicht überfdjntten unb biejelben in laufeuber
Sieißnung aufgenommen würben ; ferner ift ihre 3u-
ftimmung erforberlid) bei Aufnahme einer neuen Äu-
leiße feitenS ber Regierung, bei Änberungen rüdfuht*
ließ ber Derpfanbeten Steuern, bie eine SRinberung
ißreS Ertrags zur golge haben, unb wenn außer-
gewöhnliche vluSgaben ber SiienbahnDerwaltung nicht
auS beren Einnahmen, fonbem auS aUgemeinen
Staatsmitteln beftritten werben foHen. ®ie Rom-
miffare ber Caisse fönnen einen Don ihnen mit ber
gunflion beS Bräfibenlen betrauen; bod) ift nur bie
gunftion eines RommiffarS Dom 3)ienft gebtlbet wor-
ben , bie regelmäßig alterniert.
2) 3n ber lürtei ber Conseil d’Adininistratiou
de la Dette Publique Ottomane in Ronftantinopei,
ins Ceben gerufen burd) faiferlid) ottonianifcheS S)e-
(ret Dom 8./20. ä)e,j. 1881 unb beftebenb auS einem
englifdjen, italienifd)en, fran.jöfifd)en, öfterreichiid)-
ungarifchcn unb beutießen SDcitgliebe, bie Don beut
aßnbüat ber Foreign bondholders in Sionbon, ber
üaubetafammer in 3!om unb Don ben Sßnbifaten
jener finanziellen fjnftitute ber anbern beteiligten
Staaten, bie an bem 3uftanbelommen beS finanziel-
len ßlusgteicßS mit ber türftfihen Regierung teilge-
nommen hatten, auf je fünf 3aßre ernannt werben.
Sie Vertretung ber Befißer türfiidjer Seßutbtitet
ottomanifeßer Nationalität ift gteiißfatlS Dorgefcßen;
auch nimmt einer ber Sireftoren ber Ottomanifchen
Ban! an ben Beratungen beS Conseil mit Nüdfidit
auf bie biefem ßiurtcßtliih eines ©utbabenS ber ©a-
later ginanzgruppe Obliegenheit Verpflichtungen teil.
Sem Vbmini|trationSrate fteßt bie Verwaltung, Ehi-
ßehung unb birefte Einfaffierung fowie bte Verwen-
dung aller für ben Sienjt ber auswärtigen Scßulb
abgetretenen Einfünfte burd) Don ißm beftellte Or-
gane zu. Seit 1890, bez- 1898 ßat fte audß bie Don
ber türfifcßen Segicrung ber Ulatebonifcßen unb ber
Vnatotifcßen Eifenbaßn zugefagten öarantiefumraen
einzufaffteren unb an bie BabngcjeQjtbaften abzu-
fiißren. Gegenüber ber ägßptifißen Caisse uiiterfdhcibet
fieß ber Couseil zu feinem Nachteil babureß, baß er,
weil niißt offiziell Don feemben Viäcßten, fonbern Dem
VriDalDertretem ber ©laubiger ernannt, lange nicht
fo unabhängig ift.
3) 3" Se i b i e n bie Vutonomi jdje Serbifcßc SJlono-
polDerwaltung in Beigrab. Sie berußt auf bciu ©c-
feß Dom 8/20. 3«li 1895, Wonach bie bis baßin be*
fteßenbeu Derfißiebeneu Siiherßeiten ber einzelnen Mn
leben zufammengeworfen unb ber Vlonopoloerwal-
tung überwiefen würben. SaS Statut, burd) baS
berölejcbäftSbetrieb berf eiben geregelt worben ift, bar j
ohne 3uftimmung ber ferbifeßen Negierung unb ber
VdonopolDerwaltung nidjt geänberi werben. 3ßr lie-
ßen nicht nur bie Erträgniße bet Vfonopote unb ber
j Stempel- unb ©ctränteabgaben, fonbem auiß bie
571
gmanjmtntfierium — ginanjtuefen.
Sieineimtahmen ber ©fenbalpten , bie 3 b He unb bie unb ©ubge tniäffigfe it ber fvinamberttalhmg Oerant«
Orbt» (Sertebr«») Steuer (U. $er ganje SReinertrag wortlief). $a« J. bat bie ©nforberungen, uifltbe bie
ift jur »ejablung ber fälligen Soupon« unb ber ge- einzelnen 3weiae ber StaatäDemmltung an bie fti«
jogenen Stade be« 4pro(. SonPerticrungSanlrbn« nanjfraft be« Staate« (teilen, miteinanber in ßin<
Don 181)5 fowie für ben Dienit be« ©rämienanlebn« dang ju bringen unb ba« fflleid)gewtd)t jroijcben Sin«
Bon 1881 unb ber labaflofepon 1888 juBermcnbcn. nabmen unb Sluägabcn ju erbalten ; ber Sinanj-
3«bod) bat fte bcrStaatäbauptfaffe alle jene Summen minifter ift ber Irager ber ginanjpolitif beä Staate«,
m übergeben, bie ein 3wölftel bei für bie 3“bll*ng 3b m ift bie ©erwaltung ber biretten unb inbireflen
oer Annuität beb fonBertierten ?lnlebn8 erforberliiben Steuern unb ber StantSfcbulben unterfteHL 3>ie gi»
©ejamtbetragces überfteigen. Ser Scrwatturig«rat nanjoerwaltung beb 35cutfd)en SHeicfaeb wirb Bom
beftebt au« 6 3Äitgliebem, Bon benen 4 ferbifefjc Un» Sleichdfanjler mittel« beb 1879 errichteten Meid)«»
tertanen (barunter ©DUBerneur unb ©ijegouucrneur f eb a ft a m t e 8 tBabrgeiiBmmen.
ber fflationalbanf) fein müffen, 2 Bon beit Dbliga* {ftiitan(ntonopol, t. iRegalien.
lionäbefiftem üorgefd)lagen »erben; ben ©orftft bat $iiiaii}Operationctt, im »eitern Sinn alle auf
ber fflouBemeur, oej. ©ijegouBemeur ber Siational« jmanpctte 3®ede, namentlich auf Sermebrung ber
bant infolge ihrer 3ufammcnfeftuncj unb fonftiger Staatbeinuabmen unb Sernünberung ber Staat«»
bcfd)rnn(cnbec Sorfd)riften ift bie ferbifdje Sionopol- auägaben berechneten SHa®eln; im engern Sinne
Bcrmaltung toenig felbftänbifj. bie auf ba« Staatbfrebitmefen, alfo auf ©ufnabme
4) 3n ©riech enlanb bie 3ntematianale ftom- ober tilgung Bon Schulben ftd) bejiebenben Ser»
miffton ,jur Kontrolle ber Slaaläjinaraen in Ülttien, fügungeit unb (war insbel. bie »fünfttid)em« ©e»
eingefeftt in ©u«fübruiig be« Srtilel« 2 be« griednfdj- nuftungdweijen be« öffentliihen ftrebit«. 3>cr ©egriff
türtifchen ©räliminarfrieben«uertrag« Bon Konftan. ber '« wirb auch auf bebeutenbere Untcmebmungen
tinopel Born 6./18. Scpt. 1897 burep ©efeft Bom 10. Bon ©rioaten, inöbef. ber »haute tinanee«, b. b- ber
Siärj 1898. Sie ift ähnlich organifiert »ie bie ägbP' flrofien öelbmäihte an ber ©ürfe, auf bem Siapttal ■
tifche läaijfe, feboch werben ihre fedj« SKitglieber bireft marlt auSgebefjnt.
bdu ben beteiligten URädjten ®eutfet)lanb, grantreicb, ginantPcriobe, f. ©ubget, S. 668.
©rogbritannien, Stalien, Öfterreicb * Ungarn unb {finanjplan (§auptfinan (plan), f. Sinanj»
Sufilaub ernannt. 3f)re Vlufijabe ift bie Kmgieljung wefen, S. 572.
unb Scrwenbung berjenigen «taateeinfünftc, bie für ffriiiattjpolttif, f. 3inanjwefen.
ben 3)ienft ber JSTieg«entfd)äbigung«anIeihe Bon 1897 witiaugprofurator, foniel Wie ffi«fa! (f. b.).
unb ber feit 1833 lontrabicrtcn griechifchen ©nleften ff- in an ;rerl)t , f. ginanjwefen, S. 572.
beftimmt ftnb. He 3ntemationale Sfoiiumfüoii tuirb vfinanjrrgal, f. Sieaalicn. [freujer (f. b.).
burd) eine unter bereu Äontrolle fiebettbe Socintii de flfinaiijfd)iifc, in Öfterreich ©enenmmg ber3oll»
regie des revenues affeethes au Service de la Dette fftiitnn jfchnlbcu , f. Staatefchulbcn.
Publique Hclleniqne in ültbeit infofem unterfiüftt, tfinanj unb $llefan(, früher gebräuchliche Sie»
al« biefe bie Staalämonopole ju oerwalten, bie Ber« ben«art, foBiel »ie unerlaubter ©ewinn, Übernortei»
pfänbeten (Sinlünfte ju erbeben unb an bie Stoffe ber lutta, ©eftedbung (Bgl. tllfanj).
M oittrollfommif fioit ober auf beren ©nweifitng an bie ff inanjBerm eigen , f. Sermögen.
Banque Nationale de Gräce abjufübren bat. 9ieue jjinnnttocfcii. Da« Sort ffinanj flammt au«
Snleben finb ber Jtommiffton »ur ©erfüguug ju fjel» bem Satein be« Sliittelalter«. 3nt 13. unb 14. 3abrb-
len unb Werben burd) biefe ihrer ©eftimmung ju* Berftanb man unter finatio, finauoia, auch »obl fimui-
aefübrt. $ie Sommiffion ernennt ihre ©eamten unb cia pecuniaria eine fdmlbige ffielbleiftung. 3>iefe
9lgenten felbit unb bat meitgebenbe ÄontroQbefug« 'Jluebnide werben gewöhnlich ^ergeleitct non finis,
niffe, fo ba« Siecht, fid) alle Sucher, 9Jed)nung«belege :c. iinbe, 9lbfd)!iifi, 3ablung«termin. IRandic ballen ben
Borlegen }u lajfen, bie Eiu.jichungoftellen unb <(n« Stamm be« Sorte« ffinaitj für germanifcb; fic beu»
ftalleit, beren Einnahmen Berpfcinbet finb, ju befud)en, ten entweber bin auf ba« englifebe liue, ©elbbufee,
burd) ein SJlitglieb an ben Sifumgen ber erwähnten ©rinilegientafe je. al« frühere ^auptcinnabmequellcii,
Socibt« teilnebmcn ju laffen ie. Hfferenpen jwifdien ober auf »finben« (fdjwebifih Anna), »erfinberifch«,
Siegierung unb Jtommiffton ftnb einem Sdiiebdgrridit riinfeBOlI. 3)a« Sort ffinanjen batte früher in ber
tu unterbreiten, ©gl. 3)iana, II fallimento degli lat eine fchlimmeSlebcnbcbeutung. wie benn®. Schot,
ätati e il iliritto intcrnazionale (lurin 1898); S. teliu« (>©on ber teutfd)en ^muptfprad)1, 1663) unb
Kaufmann, 35a« internationale Siecht ber äghpti« Sebaftian ©rant in feinem »Slarrenfcbiff« ba«felbe
|d)en 3taat8fd)ulb (©erl. 1891); Serfelbe, He Stom» al« gieid)bebeutenb mit Untreue, Ipafe, Schinberei be»
mtffare ber Kaffe ber ägt)ptifd)en Staatdfchulb unb jeidjnen. $ie« ift barin begrünbet, baß bie ffinan;«
ba« internationale 9ied)t (baf. 1896); Rebebgh, De Berwaltungen oft ben ßbaralter ber ©luämacberei
la protection des crbancicrs d’un Etat «trangi r (im trugen, worunter nad) 3inden« »Äaineraliftenbiblio«
»Journal du droit international privä«, 1891); ®er» tljel« »nichts al« auäfebweifenbe unb in ber lat fchäb»
felbe, Les difficultba ünaneidrea de la Grice etc. (in liebe Srhbljungcu ber3»traben ober liftigeSrfinbung
ber »Revue Gäubrale de droit international public», neuer Wbgoben« ju oerfie()en ftnb. Snt ben 3"tcn
1894); Sleroq «Sea ulieu, L'ftgj’pti.' et le contrüle PubWig« XIV. gewann ba« Sort eine anbre ©eben»
aiigio-fraiii.nin (in ber »Revue des Deui Mondes«, tung: finance bebeutete eine Sinnalmif be« Staa*
1882); ©flug, Staat«bnnlrott unb intmiationale« te«, les flnanees ba« StaatäBermSgen, bie Sage be«
Siecht (SJiüntf). 1898); ©oliti«, La Caisse de la 3taat«bau«baU«. 3» biefein Sinne wirb ba« Sort
dette bgyptienne (in ber »Revue Gänbrale de droit beute allgemein auf alle politifeben ©emeinwefen
internationale public«, 1896); Saling, ©örfen» (Staat« •, ©emetnbefinanjen) angewenbet. 3ur ßr”
3ahrbud) für 1898/99 (©erl. 1898). haltung feiner ©riftenj unb (ur jurdifübrung feiner
effinaiiiminiftcrium, bie oberiie Stelle für bie Aufgaben (©ewabrung Bon Schuft, ©ufred)!baltung
ftaatliche ffinanjoermaltung. ‘BerSinanjminifter ber allgemeinen Drbmcng, görberung bet ©efamt»
ober ©orftanb ber fjinanjabtciltmg ift für bie ©efeft' woblfai)rt) brauet ber Staat Sachgüter unb perfdn»
572
ginanjtocfcn (ftinanzberroaltung, - 58ifftnf<^aft . »©olilit, - Sicdjt tc.).
lid^e Stiftungen, bie jufammen ben Staatsbebarf !
au8mad)en. Gin teil beSfelben wirb unentgeltlieb
gebeeft (Ehrenämter, Seljvpflid)l >c.). für ben größten
teil ober ift ffiergütung nötig , bie beute in Weib ge
wäl)rt unb, wo bteä auch nid)t ber (fall, boeb in Gelb
bemeffen unb nerrethnel wirb. AnfgabeberSinan}-
Berwattung (auch oft Staats hau« halt genannt)
ift e« nun, btc für Grfüllung beb StaatSjWreteS cr-
forbtrlieben ©elbmittel beijuf^affen, fie bi« jur Ser.
Wenbung bereit ju tjetlten unb ju ihrer Ceftnnmung
überutführen, wäbrenb bie Stnanjwiffenfebaft
bie ©runbfnße unb Segeln ftjftemntifdj barjuflellen
bat, bie bei Aufbringung unb Serwoltung biefer
Wittel anjuwenbett ftnb. ®ie fiebrbüeber ber ginanj*
Wiffcnfdjaft banbeln zwar aud) Bott ben StaatSauS»
gaben, Sie« gefebiebt jeboef) nur fo Weit, alS ein Gin*
geben auf bic teebnif nid)t nötig ift unb ber3ufam>
utenbang jluiid)en Ginnabtnen unb Aufgaben $ar-
fteüung unb llnterfebeibung öon $aupt!ategorien ber
leßtem erbeifebt- $ie Sinanzpoliti! ift ber In-
begriff ber praltifd)en ©eftrebuugen nach ber beften
Einrichtung ber Finanzen, al« Siffcnfchaft ift fit bie
Vebte öon einer folchen Crbnuna ber Finanzen. tiefe
Orbnung erfolgt auf ©runb ber Sinn ttjge malt
ober ber gina'n jbobeit, b. b- ^cr ©cfugniS bc-J
Staate«, felbitdnbig feine & i n a n j B c r to a 1 1 u n g ein ■
juritbten unb feine ffinanjrn ju orbnen. Sie wirb
erleichtert an ber Ipanb btr ginanjgefdjichte unb
ber Sinanjftatiftif, irtSbef. ber Bergleitbenben JJi-
nanjftatiftif, bie fid) mit ber nteift icbr fdjwierigcn
öegenüberiteUung wirflid) Berglcid)barer taljatben
beet ffinanjwefen« oerßhiebener „'fetten unb Cänber
befafit. 3kr Inbegriff ber auf ba« g. bezüglichen
3ted)t8fäße eine« SanbeS ift beffen 8 i n a n j r e d) 1 , ba«
in einen ncrfaffungSrechtliihcn unb in einen berwat-
tungäreebtlicben Xeil zerfällt. ®er erftere begreift ba«
©ubgctrccht,bieWinifierDerantwortIid)leil, überhaupt
bie ba« 3uftanbe(ominen unb bie gefeßlidje ©ülligteit
be« ©ubget« betreffenben ©eftimnutngen in fid), ber
leßtere bejiebt fub auf bie Ginricbtung ber ©ebörben
unb auf ba« ben einzelnen ©ürger burdj Einräumung
eine« ©efebwerbe» unb ftlageredjt« gegen Sitllür
(cbüßenbe 8ied)tSBert)ältni« $wifd)en btefent unb bet
ffmanzgewalt. 3n Streitigteiteu pri8atrfd)tlid)er9!a
iur, in betten ber Staat in feiner Gigenfdjaft al« &i8-
tu« auftritt, entfebeiben bie ©eftimmungen be« all-
gemeinen bürgerlichen Ked)t«.
$ie Sirtfcbaft be« Staate« unterfebeibet fid) auf
bem®ebiete ber ff man znerwattungBon berjenigen ber
©riBaten einmal bureb bie Art be« Srwerb«; eine
größere 3abl pribater SrloerbSarten ift für ben Staat
mit feiner ©eamtenwirtfd)aft ungeeignet, wäbrenb
bie heutige Bontebmfte GrwerbSart be« Staate« , bie
Steuer, bie nad) ©ebnrf aufgelegt wirb, bent ißrioa-
ten Berfcbloffen ift. 3km ©riBaten ftnb in ber An»
fammlung Bon Sermögen {eine rechtlichen 3d)rantcn
gefeßt, ber «taat bagegen foll im jntereffe einer ge»
rediten SaftenBerteilung unb Wegen ber Sthwicrigfeit
wirtfd)aftIid)erSerwertungSrwerb«Bermögen nur in
Fällen fammeln, in benen bie priuate Ausbeutung
Bon GrmerbSqucIIcn nicht bent ©efamtintereffe ent-
fpriebt. 3kr übliche Sag : beim Staat müffe fidj bie
Einnahme nad) ben Ausgaben richten, beim ©rioaten
fei e« umgetebrt, bat nur eine befchriinrte ©ültigleit,
bie fich insbej. auf bie formelle Anorbnung be« ©ub
get« bezieht, inbem innerhalb ber Grenzen ber nad)
ber Gcfamtlage Berfflgbaren Wittel bie Ginnahmen
nn<b ben (nötigen) Ausgaben beflimmt werben. 3U ,
ben Staatsausgabe n im weitern Sinne gehören |
alle Wirflichctt §inau«zahlungen (3taat«au«gaben
im engern Sinn), alle unBergollenett fieiftungen für
3taat«zwede (fogen. Berftedte Ginnahmen, bej. Aus-
gaben), ferner alle in ber StaatSBcrmaltung felbit
erzeugten unb roteber Berwanbten, bemgemäfj auth
ZU uerred)ttenben ©üter. Oft unterfdjeibei matt pr o -
buftiBe unb unprobutlibe Ausgaben, inbem
unterienen foldje Berftanbm werben, bie für 3wede
ber Sirtfd)nft«förberung ober für Sthaffuttg Bon
Sadjgütern gematht Werben, unter benunpvobutiioen
foldje, welche bie Sachgütererzeugung wenigflen«
nicht birelt mehren. 3!o'd) fönnen probuttiue Aus-
gaben recht unwirtschaftlich , unprobuftiBe bagegen
fetjr Wirtfdtaftlich fein. Nichtiger ift bie Ginteilung in
orbenttidjc unb außerorb entliehe Ausgaben.
Grftere ftnb folche, bic bazu bienen, regelmäßig wie-
berfebrettbc ©ebiirfniffe zu befriebigen. Sic tonnen
ihrer §öl)e nach gleichbleiben (ftänbige Ausgaben)
ober fchluanfen (nicht ftänbige Ausgaben). 3)ic außer
orbcttlliihen Ausgaben bienen jur ©eftiebigung non
©ebürfniffen , bie unperiobifch , meift überhaupt nur
einmal auftreten, unb zu beren 5)e düng bemnacb and)
nußerorbentliche Wittel (außerorbctttliche Steuern,
SerWenbung beS8taatSfd)nßcS, ©erlauf Bon Staats-
gütern, Ausgabe Bott ©apu-rgelb, Anleihen) erforber-
fid) Rnb. Gtne einzelne Ausgabe (Sieparatur eine«
©ebäubcS) fann Boliftänbig ben Gharaftcr einer außer*
orbentlidjart tragen, wäbrenb bic ©efamtfumme (jähr-
liche AuSbefferung bei allen ©cbäuben) zu ben orbent
liehen StantSauSgaben zu rechnen ift. Sie bei ben
Ausgaben, fo finb auch bei ben Ginnahmen be« Staa-
te« bie orbcntliehcn , bie einer regelmäßigen Sieber»
holung fähig ftnb, unb bie niißerorbenllidjcn, bie nur
einmal fließen, ju unter) cbeiben. Xie Ginnahmequellen
ftnb heute faß auSfdjlicßlid) betmiidje. Orbentlid)e
Bom Auslanb getragene Einnahmen lauten früher in
ifomt non Iributeu. XurthgangSjöllen tc. Bor, beute
im Wefentlichen nur bann, wenn e« gelingt, Ginfubr-
iölle auf bas AuSlattb abzuwäljen. Wan teilte biefe
CueDen bislang meift ein in : SDoniänen , Siegelten,
©ebühren uttb Steuern. Innn werben nielfath lebig»
lieh bie GnuerbSeinfünfte (©rinalerwerb ttcil 3ulaf-
fung, ©efchränlung ober AuSfchließung ber freien
Stonfurrenz) ben Gebühren unb Steuern gegenüber-
gcflellt. 3m allgemeinen lann man unterfcheiben :
1) Stuf Brieattfrtttliitjrm Xitel beruljenbe, »on Britten
ebne Entgelt bejogenc Oinnattmen. Biefctben ftnb beute in
ben meiften Staaten non (einer IBebeutimg Iitfljr.
2) (flnttaltmen aus gemcrtlliper Xatigteit uns Staats.
uermagen. BtefetSen tiagen ) X. einen uriaatroirtfebaft»
lieben Gbaratter. lies ift befenberS bann ber galt, irenn
ber Snoerb bei Staates gang unter bem ttinflub ber freien
Itonfurrcng flebt (cebte Bcmantalcinnabmen). Bie freie (ton*
(urreng (ann aber au<b bureb Stonopotifierung ober gtegati-
fientng auSgef<bioüen fein, ärfofgi bie -iXonopotifierung le»
blgifib im finangießen ^nteteffe, fa ift bic bur$ bieietbc
bcipitfte tßtebretnnabme aES Steuer gu betraibten; liegen
ibr aber anbenucite ^ißdfitbten gugrunbe, iß bie Cfinnabme
9Icbengiuee(, fo btlbct. ba bier ftaats» unb priuatiotrifibaft-
Ittbcr Gbarafter meift oennif<bt ftnb, bte Sinnabmegueße
einen Übergang gu ben
3) Scrgütungen für ctbt ftaatSmlrlfebaftliebt Scifinngcn.
Biefelben finb Ofebübren, fomeit fie bie Sofien beeten. $fre>
ben blefc Uetftungen als ßjttttel benugt, um bBbere thn-
nabmen gu ergielen, fo gebbrt ber 3ttebrbetrag gur fotgenbm
gtategortc. nSmitib gu ben
4} (Hnnabnten aus Steuern, ^iergu (omtnen noeb
B) oerf iiebenc CHnnabmen, bte [\<b ben uorgenannten Äategorten
niebt untcrorbnen taffen, tote (finnabtnen aus eiben-
fnngen, bereenfpfen Sachen, Strafgelbem, ttributen tc.
Gbenfowenig, Wie eS je eilte ftharfe ©rettze zwifdten
itaatS» unb priüatwirlfdjaftlidicm Gebiet gibt , laßen
573
ginanjroiffenfdjaft — JincE tton gindenflein.
fttp autp bi« üerftpiebenen Einnahmequellen beS Staa ' ffintplcp der. ftamtwro, ©orftabt Pon Bonbon, in
teä ftreng Oonemanber fd)eiben. bei- engl, ©rafftpaft SPibblefey, 12 km nbrblid) tont
(Die grage ber beiten Drganifation bcSginanj i öpbeparl, mit t)ot)erer Stpule (Gprifl’S College),
WeienS, ob j.B. eine allgemeine .gentralBermaltungS ! 5>oi'pttnl für ©enefenbe unb doo» 22,126 Ginw.
itelle Bor mehreren (Direftionen fürbie einjelnen £>aupt, ! ffintf , 1) e i n r i dt , pertorragenber beutieper
nerwaltungSiweige, obbaSfiotlegial« ober bureaufra Romponift, um 1450—1513, lebte 1492 — 1510 aut
tiHpeSpftomWBorjug oerbiene, unb Weltpeffornten polnifdjen fliofe ju ffrafau, bann in Stuttgart. Gute
ber SBetpfelwirfung jwifcpcn ben ginanjfleüen unter AuSmapl feinerRompofitionen (Pierftimmige beutftpe
fitp unb mit ben übrigen SerwaltungSbepBrben feft» Bieber , flihmnen , SDiotetten) gab SH. Gitner neu ber»
i u i r tt o n (eien ic.: biesS aUeS bängt Pon ben befonbem ouS. 2lutp fein ©rofeneffc Biermann g., geb. 21.
©erpältniffen beS Staates, Pon (einer ©rfige, oom SKärj 1527 ju ©inta, ae(t. 28. (Dej. 1658 in Sitten»
Umfang feineS (DomänenbefipeS, pon ber ©eftbaffen' berg, War ein bebeutenoer (Eonfeper unb SÜpcorelifer
beit feiner Smuptcinnapmequeüen unb Ausgaben, im («Practica mnsica* , 1556).
allgemeinen enblitb. Wegen ber Setbfeltpirfung jwi» 2) griebriep Auquft non, preufj. ©enerat,
fepen bem g. unb ben übrigen ©erWaltungSjweiaen, geb. 25. 9Ioo. 1718 in «trelip, geft. 22. gebt. 1766 in
autp Pon ber Organifation ber leptem ab. Grforber« Kopenhagen, trat 1735 in Bfkrreitpifcpe, bann in
nid eineä guten Staatshaushalts ift ein »obigere» ru(fi(d)c, 1743 als SKajor in prcufjifipe ÄriegSbienfle,
aelteS Raffenwefen. (Damit bie ju oerwenbenben würbe griebritpS b. ©r.glügelabjutanl, 1765Cberft-
Selber ftetS in ©ereitfepaft feien unb eine tlare Über- leutnant, nad) ber Stplatpt non Rolin Dberft, balb
ftcfet über fänttlicpe Ginnapmen unb VluSgaben er» barauf ©eneralmajor unb Anfang 1759 ©eneralleut»
mögliebt werbe , muff eine ©eneral» ober ipauptfaffc nant. 1769 bem ©rinjen fyeinriep, bent griebrid) bie
ben gememfd)aftlid|cn iBiittelpunft fämtlitper Staats- ©erteibigung SacbfenS juwieS, jurUnterftüpung bei»
(affen bilben, jo baft biefe nur AbjWeigungen jener gegeben, jwang g.baS öfterreidtifcpelpeer unter (Daun
bilben. 3m 3ntereffe Pon Crbnuna unb SroutroHe burd) baS ©efedjt bei Rorbip 21. Sept. jum SRüdjug,
ift bie Aufhellung eines für einen oeftimmten 3eit» würbe Pom König trop feiner ffiegenoorfteHung, um
raum (ginanjperiobe) geltenben ginanjge» $aun§ SHüdjug abjuftpneiben , 17. Sion, über $ip»
f e p c 3 (f. b.), eines ijj a u p t f i n a n j p l a n s unb eines polbiSWalbe nad) 2Ji axen geftpidt, aber pier 20. Siou.
allgemeinen ©oranftplagS ber in bem mitpflenginanj* non einer Übermalt angegrijfen unb mupte fttf» nad)
ober ©erWaltungSjeitraum teils beftinunt, teils Per* rüpmlitper ©egenwepr 21. Sion, mit bem iHeft feines
mutlitp ju erWarteitben Staatseinnahmen unb »AuS» Korps ergeben. (Deswegen natp bem BmbertuSbur»
gaben (Subget, f. b.) erforberlitp. Über bie gi* aer grieben non einem RriegSgeritpt ju einjähriger
nanjen ber einielnen Staaten geben bie betreffenben geftungSftrnfe unb ;ur Saffalion oerurteilt, obwohl
AtüfelAuStunft. — (Die erfte auSfüprlitpe unb metpo- natp allgemeiner Über;euqung bie Stpulb feines Un>
biftpe ©epanblung ber ginanjwiffenftpaft in (Deutftp- falls auf ber Seite bes Königs ju futpen war, warb
lanb ift yuftiS »Spftem beS ginanjWefenS« (B)allc er 1764 in bänifepe (Dienfte gerufen, griebriep b. ©r.
1766); auS ber neuem Bitcratur ngl. ©laltpuS, forgte natp gindä iDobe für feilte (Dotpler. ©gl. 38 in»
Üanbbucp ber ginanjwiffcnftpaft u. ginanjoermal» t er, (Die friegSgeftpitptiitpe Überlieferung über grieb»
tung (Stuttg. 1830, 2©be.);3i au, Seprbutp ber poli- ridj b. ®r., geprüft an bemSeifpiel ber Kapitulation
tiftpen ßfonomie, ©b. 3; jept burep ein felbflänbigeS non SSajen (©erl. 1887); fföollwo, (Die Rapitula»
3äer( non AbolfSSagner erfept (bisper 4 ©be., fleipj. tion non TOajren (SRarburger (Differtation, 1893).
1877— 1901); fl. 0. Stein, Seprbutp ber ginanj» ff intfcnftciii.SJiüttrgutuupreufi.Jfiegbcj. (Diarien,
wifienftpaft (5. 3lufl. , baf. 1885—86, 4 ©be.); SR o » Werber, StrciS SRofenberg, an ber Siebe unb nape bem
feper, Spftem ber ginanjwiffenftpaft (4. ?luf(., baf. ©nabenfee, bat eine eoang. Sirtpe, ein Stplofj mit
1894; 5. Ülufl, prSg. non ©erlad), baf. 1901); ©. ©arf. Dberförfterei, Siegelbrennerei, Bierbrauerei
Gopn,3gftcmberginanjmiffcnfcpaft(Stuttg.l889); unb 500 Gitiw. 2fm Septoffe bafelbft oerweilte 9ia»
bie einftplägigen ©Ibteilungen in 3 tp B n b e r q S poleon I. 1807 brei ÜJionate.
»£>anbbutp ber polttiftpen Cfonomie« (4. 2(ufl., ffiutf Pon ffimfenftein, 1) Karl 33ilpelm,
lübing. 1896 -98); Umpfenbatp, Seprbutp ber ©raf, preufj. ©linifter, geb. 11. gebr. 1714, geft.
ginaip}Wiffenftpaft(2.3lufl.,Stuttg.l887);®peberg, 3. 3an. 1800, Sopn beS ©eneratfelbmarftpallS
ginanjwiffenftpaft (7. 3lufl., Bcipj. 1903); Gonrab, ©rafen ©llbretpt Konrab g. (geft. 1735), ftu»
©runbrip jum Stubium ber ginanjwiffenftpaft (3. bierte in ©enf, trat natp Seifen in granfreitp unb
Sufi., 3ena 1903) ; ®otte,©mnbjüge ber ginanjwif» fliollanb 1735 als BegalionSrat in preupifepe (Dienite
ienftpaft(fleipj.l894); ©.Becop*©eaulieu,TraitS unb war bis 1740 ©efanbter in Stodpoim. grieb-
de la Science des finances (8. 2lufl , ©ar. 1899, ritp b. ®r., ber in feinen 3ugenbgefpielen gropeS Ser»
2 Slbe.); ©arnier, TraitS de finances (4. ©ufl., baf. trauen fepte, fepidte ipn als ©efanbten an ben bäni»
1882) ; fläon S a p, Dictionnaire des finances (Siancp ftpen§of, 1742 natp Gnglanb unb 1744 Wieber natp
1887—94, 2fflbe); SIS<liot, Dictionnaire financier Stodpolm, als feine Stpwefter Buife Ulrile ben RB»
interuational (baf. 1899); »ginanjartpiP« (prSg. nig Pon Schweben peiratete. 1747 mit bem (Eitel
non Stpanj, Stuttg. 1884 ff.); Stammpammcr, eines StaatSminifterS ©efanbter am ruf Hieben $>of,
©ibliograppie ber ginanjwifienftpaft (3ena 1903). 1749 RabinettSnünifter, gepörte g. fortan ju ben Per*
ffinnnjtnifTenftpaft, f. ginanjweieit, S. 572. trauteften Säten beS »BniaS, mit bem berfelbe fort»
ffinanjjötle, ün Segenfafiju ben StpupjöHen bie wäprenb, natnenllitp wäprenb beS Siebcnjäprigen
3Btle, bereu auSfdjlieBlnper ^wed eS ift, ber Staats» Krieges, über alle Angelegenheiten forrefponbierte.
(affe eine Sinnapme ab juwerfen. ©al. JjöHe. (Die berüpmte gepetme 3nftru(tion griebritpS II. notn
gittafferic (franj.), grober Suiff; ginaffeur, 10. 3an. 1757 ift an g. geridjtet. Bom ©obe ©obe»
diänfematper , jinaffieren, Kniffe gebrautpen. Wils' 1760 bis juni Gintritt JierpbergS inS ©iinifte»
ffimpafc ftloftcr(g.-®riorp. irr.fvüuttneipiäiert), rium 1763 leitete g. baä Auswärtige allein unb patte
Rlofterruiuembereng(.©rafftpaft(Durpant,am3Bcar, autp natp 1763 ben norperrftpenben Sinflufi beim
5 km norbäftlicp non Durpaut, auS bem 13. Saprp. König, Würbe autp non feinen ©adjfolgem potp geeprt.
574
giitbel — ginbelfiäufer.
2) griebricp 2ubwig Sari, ©raf, Solm beä
Barigen, geb. 18. gebr. 1745 in ©todpolm, geft. 18.
April 1818 in Mablife bei 2ebuS, Warb 1779 al£ Sle-
gierungäpräfibent in ffüftrin beb Antolbfcpen Pro-
jefjeä wegen non griebrid) II. abgelegt unb Wibmete
fiep her Bewirtfdjaftuna feimr®üter unb Itterarifdjcn
Stubien; ben £>arbcnbergfcpen Reformen 1811 Wi*
berfc^tc er firf) mit SKanoib unb warb bewegen 1811
mehrere SBocpen ju Spanbau in ^>aft gebalten.
3) Sari, ©raf, preufe. ©eneral, geb. 2«. 3uli
1835 in MaMijj bei 2ebuä, im Rabettenforpä er-
jagen, trat 1854 alä 2<utnant in baS 1. ©arbe-
regiment, Warb ttad) ber ©cpladjt bei ÄBniggräp
Jjauphnann, führte 1870 — 71 bie 9. Äompagnte beä
1. ©arberegimentS, würbe 1871 Militärattache in
SBicn, 1872 Major, 1875 ftommanbeur beo ©arbe-
jägerbataillonb, 1880 beä ©renabierregiitientä Sir. 8
unb 1883 beb 2. ©arberegimentä, 1887 ©eneralma-
jor unb Snfpetteur ber Säger unb Schilpen , erhielt
1890 alb ©eneralleutnant baä Rommanbo ber 17.
Dioifion unb würbe im Qanuar 1895 ®eneral ber
Snfanterie unb lommanbierenber ©eneral beb 1.
Arnteelorpä in Königsberg. 3w 3anuar 1902 unter
Stellung ä 1» suite beb ©nrbejägerbataiflmtö juPotä-
bam jur Diäpofition geftellt, lebt g. in 91ieberftpön*
brunn bei öörlip.
gfinbcl, 3°fepp ©ab r i e I, freimaurerifeper
Sdjriftfteder, geb. 21. Oft. 1828 ju Supferberg in
Cbcrfranlen, befugte 1848 bie Uninerfität München,
würbe im folgenben 3abre Wegen feiner IBeleiligung
an ber politifcpcn Bewegung in Unterfucpung gesogen,
nach jeptttnonatiger .^>aft bcanabigt, wibmete fitb bann
in Jieibelberg bem Bucppanoel unb grilnbete 1858 in
2eipjig mit ber Bon ilim bis 1891 geleiteten frehnau-
rerifd)en3eitung «Die Baupütte« ein Scrlagägefcpäft.
SBon feinen ©ebriften über greimaurerei (gefammelt
1882 —1902, 7 Sbe.) ift bie »©efdjidite ber greimau-
rerei« (7. Aufl. 1900, fein fcauptroerf) aud) mehrfach
überfefet Worben.
inbclenaletfdicr, f. Monte Sfoia.
iitbelaclb, foniel wie ginberlobn, f. gunb.
iitbclpäufcr, Anftalten, in benen ginblinge
(ginbcllinber), b. b- Bon ipren Ettern Berlaffene
unb aubgefepte Sinber, aufgenommen unb bisweilen
aud) erjagen werben. 3« ber neuem 3e>* nmnt man
g. aud) Anftalten, benen Säuglinge Bon ipren Müt-
tern ober Angehörigen, bie fte nid)t Berpflegenlimnen.
übergeben werben. Sie erfte berartige Anftalt fod
im 6. 3abrb- in Trier beftanben haben. Snöbefonbere
liefe fid) bie Stird)e, bie baä 2eben ber bnmals in gro-
feer3apl auägefcfeten Sleugebortten fdjüfecn wollte, bie
©rünbung unb weitere SerPreitung ber g. angelegen
fein. Setbürgt ift bie Datjadjc, baä 787 tn Mailaub
ein ginbetpauä beftanb. Diefent Seifpiel folgten 832
Siena, lCKIOBabua, 1070 Montpellier, 1200EinPed,
1317 glorenj, 1331 Nürnberg, 1362 Paris, 1380
Senebig, 1624®todpolm, 1687 2onbon. 1198nmrbe
Bon 3nnojenj III. in bem Bon ifem erriebteten Ospe-
-lale di Santo Spirito juerft bie Streblabe (Dreh-
freuj, frattj. tour, ilal. ruota) emgcfütjirt, ein leidjt
um bie Adjfc brepbarer ^latbjplinber, ber eS geftattet,
Sinter ungefepen abjugeben. 1414 folgte bierin glo
renj, bann Mailanb, 1804 granlreid). Somepmlid)
fanben bieg, in romantfdjcn 2änbem, bann inüfter-
reid) unb Siufelanb Eingang, im proteftantifdpen Kor-
ben (2onbon, Ropenbagcn, Berlin, Dresben, Ham-
burg, Raffel) erft im Beginn beä 18. 3abrp., gingen
aber hier fnft alle balb wieber ein. 3n granlreid) War-
ben fdjon 1362 bie ©emeinben gefepltd) jur Serpfle*
aung ber ginblinge Berpf(id)let. Ein ©efep Born 28.
3um 1793 belrcttcrlc Anftalten für bie enfants natu-
rels de la patrie, opne bnfe joldjc jebod) me IVben tra-
ten. Daä Debet Bom 19. 3<m. 1811 legte ben Spi-
tälern bie gürforge für bie enfants assistbs (enfants
trouvös, enfants abandonn&s unb orphelins pauvres)
auf. 3rbe« Arronbiffement follte ein Spital (hospice
dbpositaire) mit Prep labe paben, bie Jtinber aber joü-
len inbgli^fl balb gamilien anBertraut werben. 3n«
folge btf rnon flieg bie 3apl ber auf öffcntlidje Soften
unierpatlenen Hinber 1833 auf 129,629 gegen 45,000
im 3- 1809. Um juBerpüten, bafe Berpeiralete Mül
ler ipre Sinter bem ginbelpand übergäben . um fee
bann al« bejablte Pflegemütter Wieber jurüdjuneb
men, würbe baä fogen. Deplacement eingefübrt,
b. p. bie Sinber Würben in entfernten Departement«
bei Pflegeeltem untergebradjt. Da bica Mittel aber
bie Äuffiipt erfdbwerte unb bie Soften erhöhte, fo Wür-
ben 1834 bie präfeften ermächtigt, mit 3uftimmung
ber ©eneralrätc bie Dreplaben aufjupeben, bie benn
auep 1870 ganj Berfcpwunben waren. Sei ben Vluf-
nabmebureauä (bureaux d'admission) miiffen Mit-
teilungm über bie aufjunepmenben Sinber gemacht
werben. Die Vlufnapme erfolgt nur bann. Wenn eine
Bom Sorftanb angefteüle Prüfung bie§ alä ange-
meffen erfepeinen läfeL 3nfoIgebeffen ift bie gapl ber
enfants trouvhs auf etwa 3000 jurürfgegangen, wäp-
renb bie ber enfants abandonnls über 80,000 beträgt
unb bem Staat cmfcpliefelid) ber SäaifenBerforgung
über 4 Mid. gr. Sofien BerurfacpL
3n 3talien fanb bis 18G6 unbebingte 91ufnabmc
in g. mit Dreplaben flatt. Seitbcm würben bieDrep-
laben mepr unb mepr befeitiat. Eä gab 1866 noch
1179 ©emeinben mit Dreplaben, 1897 bereit 306.
Da , Wo bie Dreplaben befeitigt ft ab , finbet bie Auf-
nahme in einem Bureau flatt, wo bie ©rünbe an ju-
geben finb, wegen beren baä Sinb übergeben wirb.
49 ProBmjen haben Anftaltäpflege, in 20 Proüinjen
werben bie Sinber 3irbmüttem übergeben. Auch in
Portugal würben 1867 bie Dreplaben bi« auf eine
in 2iffabon unterbrüdt.
3n Öftcrreid) beftepen gegenwärtig jWei grofee.
Bon3ofeppII.begrünbeleAn)taIten inSJien (bie 1784
eröffneie nieberö)terreicpifcpe 2anbeägebär- unb gilt*
belanftalt) unb in Prag unb aufeerbem einige Heinere,
bie ben Slanten ginbelpauä tragen, aber eigentlich nur
alä Ergänjung ju ben grofeeit Etitbinbungöanflalten
anjufepen finb. Unepelicpe, in ber ©ebärnnftall ge-
bome Sinber (ommen in her Siegel am jepnten 2e
benätage mit ipren Muttem in bie ginbelanftalt, wo
bie Mütter Ammenbienfte Berfepen. Später werben
bie mit entwidelten ftinber gegen Bejaplung unb un-
ter Auffupt ber Anftalt an ppegeeltem, nach 6—10
3apren ber gürforge ber Mutter ober ber $>rimatge-
tneinbe übergeben. Siufelanb bat jwei grofee, unter
Satparina II. reforacierte g. in Petersburg unbMoä-
lau. Die ginblinge bleiben bis juin 21. 2ebcnäjabr
unter berObput ber Anftalt. 3nben®ouBenieiuentä,
wo bi« 1808 feine g. beftanben, ift bie Erricptung
Bon foldjen Bcrboten, in anbtm miterliegt bie Auf-
nahme grofeen Befcpränfungen. ginblingäf olo-
nien pat bie Raiferin Maria in Saratow gegrfinbet,
fünf Dörfer, in benen jebc gantilie ein Pflegefinb Bon
12—13 3apreti auä bem giitbelhuuä ju Moöfau er*
hält. 3n ©rofebritannien utib 3rlanb Werben
bic ginblinge entweber tn SBaifcnpaufem ober biird)
bie Sircplniele auf Äoften ber Armentape erjogen.
Aufeerbem beftepen g. in 2onbon (gegriinbet 1739,
feit 1771 burep PriBalmittel unterpalten) unb in
575
ginben — ginejje.
Sublin (6i8 1826 mit Sref|fabe. bie Wegen ju fiarfen ’
UtnbrangeS cibgefcfjafft Würbe). Sie Stntbec bicfer
beibenUlnftalten werben nuraufperfönlid)egfirfpraete
ber üfiuttcr aufgenommen unb bann auf bem Kanb
erlogen. Sänetnarl befipt ein ÄinberpflegehauS
in Kopenhagen, baS eine UIrt ginbelanftaltbilbet.
3» Seutfa)lanb gibt eS feine ff. Ser ginblinge
bat fid) bie Ortöanuenpflege anjuneljmen. UIuRer tn
Stalien finb bie g. jept überall nur für eine »orüber-
gchenbc Vufnabme befiinimt. Sie fiinber werben bis
,511 getuiffer 3eit unter fortbauember Überwachung
burd) bie Ulnftalt gamilien in Verpflegung gegeben,
bann wirb bie Süctforbcnmg burd) bie Eltern ntög-
licbft erleichtert. Sugunften ber Sreplaben bat ntan
gelten b qcmncbt, baft burd) Vufhebung betreiben bie
grud)tabtrtibungen , Sotgeburten unb RinbeSmorbe
»ennebrt Würben. Sod) fpredfen bie in Stallen ge>
fammelten Erfahrungen nicht hierfür, ©egen bie g.
unb inäbef. bie Srehlaben führt man an , bafj burdt
biefelben baS VerantWortliehfcitSgcfüt|t ber Eltern
geschwächt werbe , bafs fte , inbem lie ben Ieptem bie
Sorge für bie Rinber abnähmen, bie gefcbled)tlid)en
UluSichwcifungen beförbertenunbnid|tiiiiilanbc feien,
in ihren alles §eimatS- unb gamilicngefühlS baren
Zöglingen tüchtige, braud)bare 3Renfd)en ju erziehen;
audh Weift man auf bie hohe Sterblichfeit unb bie gra-
ften Soften ber g. bin. Sn ber neuem f}eit hat fiel)
allerbingS Me Sterblichfeit infolge befferer Verpfle-
gung (hpgienifehe Einrichtungen, beffere fünftliihe
Ernährung) ftarf oenninbert. 3" ben meiften San-
bern Werben bie ginblinge, bereu fjerfunft unbefannt
ift, unter bie gahl ber unehelichen Äinber geregnet.
$a§ beutfdjeVerfonenftanbSgefep »om26.gebr.1875
beftimmt in § 26, bafj, Wer ein neugeborneS fiinb
finbet, t)ier»on fpäteftenS am nächftfolgenben Sage
bei ber DrtSpolijei ülnjeige ju erftatten habe. UI ui
©ntnb ber burd) bie DrtSpolijei »orgenommenen
Ennittelungen hat bann ber StanbeSbeamte beS Sie-
jirtS bie Eintragung in baS ©cburtSreaifter (3eit,
Ort, Umftänbe beS UluffinbenS , ©efd)affenheit unb
Stennjcidien ber beim Rtnb »orgefunbenen Kleiber,
förperlictje Sterhnale, ©efchlecht, »ennutlicbeS Ullter ic.)
ju betätigen. 3» ©reufien unb Sachfen fleht bie 8e«
»ormunbung eines ginbelfinbeS bemjenigen ®erid)t
ju, in beffenVejirf eSgefunbeit Würbe. Sie ginblinge
erhalten, fofem nid)tii)rmirtlicheSVatertaiib ermittelt
wirb, bie StaatSannehörigfeit m bentjenigen Sanbe,
wo fte aufgefunben, bej.in'ringtnbelhauS aufaenom-
men werben. SaS beut|d)e ©ärgerliche ®e}epbudt
beftimmt über ginbelfinber nichts. Sgl. fjügel. Sie
g. unb baß ginbelwefen Europas (Uüicn 1863); Ep-
itein, Stubien jurgrage ber ginbelanftalten (©rag
1882); Siallemanb, fiistoire des entimts aban-
clonnfts et dälaissfa (Var. 1885); Staubitip, Sie
ginbelpflege (fflien 1886); griebinger, Senffchrifl
über bie SSiener ©ebär- u. ginbelanftalt (baf. 1887) ;
Stahls, Vrtifel »ginbelwefen« in SammerS »$>anb*
Wörterbuch ber öffentlichen unb prioaten ©efunbljeitS*
pflege« (Stuttg. 1890).
ginben, SBilliam unb Ebwarb, Rupfer* unb
Stahlitedjcr, ©rüber, ber erflerc geb. 1787 in i'mibon,
geft. bafelbit 1852, ber jweite geb. 1702 in fionbon,
geft. bafclbft 1857. Sie ftncheii uieleVlätter, nament-
lich in Stahl, meift in ffiemeinfebaft, fo ju beit Ster-
ten »on ©nron, Sioore, mehrere inubfihnftliehe Sam-
melmerle, SSilfonS, SumcrS u. a. biblifche Sanbfchaf-
ten ic giir baS nach Sawrence geftodjene Porträt beS
HönigS ©eorg IV. erhielt SSifltam 2000 ©fb. Sterl.
ginbcrloi)n, f. gunb.
ginbcrtticulc, eine SReute »on 40—50 ipunben
(einigen Soufinbem unb grogern, nicht 511 fchmeren,
fchnellen fcunben) jur Sreibjagb auf Sdjwarjtoilb,
geführt »on einem Säger, bem 3t Übemann, ber
folcbe burd) Siüben, b. h- burch ben 9iuf »^orrtibo
■tut Su!« , anfeuert unb bie »on ben Smubcn gebed*
ten Sauen ahfängt, währenb bie flüchtig werbenben
ben »orftehenben Schilpen jum Schuf; fommen.
gi n b c rr c rtj t (g u n b r e <h t), im Scrgbauwef en baS
Storrecht beSjenigen, ber juerft bie Epiftenj eines bem
©ergred)t unterliegenbeu SRineralS auf feinen natür-
Iirfjen Ulhlagemngen entbedt hat (f. Bergrecht, S. 680).
Übrigens »erfleht man unter g. auch bieStechtSqrunb-
fäpc, bie in »nfeljung beS ginbenS »erlomer Sachen
gelten (f. Eigentum, S. 444, unb gunb).
Fin de siteleffranj., (pr. fäncj bi siätr, .3ahrhun*
bertSenbe«), in ben 1890er Sohren auch in Seutfcb«
lanb eingebruiigener ©arifer SSobeauSbmef, Womit
attcä Überlebte, Verrottete, an ber Stenbe beS 3°hr-
hunbertS bem Üntergang Verfallene ber abenbläitbi-
ichen ©ochfultur bejethnet Wirb. SaSSJort mar ber
Site! eines juerft itu Ulpril 1888 in VariS aufgeführ-
ten CuftfpielS »on Bticarb unb Sou»enot.
grinbhorn, reifeenber unb fifebreidter gtuft in
Sdjottlanb, entfpringt in ben wtonabhliabhbergen,
fiie|t in norböftlicher Sichtung burch baS romantifdie
Strath Seam unb münbet nach 130 km langem Sauf
norbweftlid) »on gorreS beim Sorfe g. (mit fleinent
hinten ginblater) in ben 3Sorab girth.
ginblat) (fpr. fiTmi»), ©auptftabt berWraffcbaft öan-
cocf im norbamerifan. Staat Ohio, 70 km fiiblich »on
Solebo, Sahnfnotenpunft, mit ÜiaturgaS- unb Vetro-
leumguellen, bebeutenber Eifen-, ffliaä « unb Son-
Wareninbuftrie unb ciooo) 17,618 Einw.
ginblinge, fo»iel wie erratifche ©löcfe (f. Silu-
»ium); auch bie lofe im ©ehänqcfdjutt unb in ben
gelfemneeren (f. b.) , alfo auf fefunbärer Sagcrftätte
liegeiibcn ©löde. Sie werben als Steinmatertal, bef-
fen ffiiberftanbSfähigfeit gegen bie Ultmofphärilien
erprobt ift, gern beiiupt.
ginblinge, ginbIing8foIonicn,f.ginbeIhäufer.
ginb SOlac iS iimnill ober richtiger gionn 'JKac
Ehunthail (b. h- Sopn beS Ehumhail), ein hiftori-
feper gürft in Srlcmb (geft. 273 n. Ehr.), ber aber in
ber aspthe feines VolfeS ju einem Siielteroberer an-
wucbS , ungefähr Wie König Utrtur. Sein Sohn war
Offin. Echte alte Sieber unb profaifd)eVIuf$eiebuun«
gen ber Seen berherrlidjen fein fielbentum ; mit ben
irifchen EinWanbcrem tarn feine ©eftalt ju ben fioch-
fdjotten, bie noch immer »on ihm erjagen. 3» SWac-
pherfonS »Offian« ift er ju gingal umgetauft unb
mit empfmbungSBoüer Slomantif frei auSgeinalt.
ginbon (fpr. (innen), gifcherborf an ber Sttifte »on
Riiicorbinefhire(Scbottlanb), in ganjEnglanb wegen
feiner geräucherten Schelliifthc betannt (Fin’on had-
doeks ! einer ber häufigften Strafjenrufe in Conbon),
mit 156 Einw.
ginbfrhän (arab.), Sdjale, Raffeefchale, Saffe.
Fine (itnl.) , Enbe, bie übliche ©c(cidmung beS
Schluffes eines Sonjtüdeä, befonberS bei Serien mit
einem Da cnpo , jur ©e jeichnung ber Stelle , bis ju
ber bie Vepetition reicht, b. h. alfo jur fflejeidjuung
beS EnbeS inmitten ber Dotierung.
Fines-herbcs (franj., (pr. pnfW, »feine Rräu-
ter«), in ber Roehhinft eine SSifchung »on Eftragon.
Veteiftlie, Kerbel, Scfatiittlauch ober Schalotten, etwas
Vafilifum unb EhampignoitS, fein gefd)nitteu unb
in ©utter gefchwipt.
gineffe (franj.), geinpeit, Schlauheit.
576
Fines Snessionum
Fines Snessionum, f. giämeB.
gincttc (franj.), ictdjtef , geraubter unb gef iipec*
ter ©aumroottenftoff.
giucrioiUcb Surfing# (engl., t?r. (atmtoiirb | Sa,
ingii, 3utege»ebe für «ädert. bgi.mit 62—68 boppel-
len Mettenfäben unb 62—64 Sthußfäben auf 10 cm.
Sinfinm, f. Abbid Abeba,
gingal, f. gtnb SKac CuntaiU unb Dffian.
gingalöböhlc, berühmte ölrotte an ber Sitbweft-
füjtc ber $ebribeninfel Staffa, eine ber größten Sin-
turmerftoürbigf eiten Europas, bem 3nnem eines
großen ©fünfter!! Bergicidibar. SerSobctt ber 113m
langen §ot)le ift »om ©leer auSgefüüt, ba« hier am
Eingang 6 m unb am Enbe balbfoBiel liefe bat. Sie
SBanbe bcjtchen auSSteiben Bon meift fedjSedigrn unb
17 m hoben Öafaltpfeilem ; biefe tragen ein 70 m
langes ©eroBlbe, baäs uuS obem Säulenenben beftebt,
beren Sdjäfte ohne 3tBeiftl Bom ©leer weggcrifien
toorben jtnb. Sie SBrcite ber ©rotte beträgt am Ein-
gang 16,5, am innem Enbe 6 m, bie Wöbe beim Ein-
gang 36, im jMntergranb 21 m. Sic ©afaltpfeiler,
bie biebtgebrängt baS ntäd)tige portal ber ©rotte bil-
ben (f. Safei »Abfonbermtg ber ntaffigen ©efteinc«,
gig. 3), bie mit Säulen befleibete, Bon einer Säulen-
bede überwölbte Sjaüe, baju baS tbimbcrOolle gar-
benfpiel ber lidjtgrimen glut, bcS fRofcnrotS ber See«
emäebfe, mit benen baä Bom ©leer befpülle ffleftein
croacbfen ift, unb be8 bunleln ©raunet ber Säulen«
fdjäfte: alles jufammengenoiumen gewährt einen un.
Bergleid)li<ben Anblid. SanfS brang 1772 juerft in
bie ©rotte mit einem ©oot ein. Sie im 3nnera ber-
abträufelnbe geudftigfeit unb bie fanft einbringenben
Sogen oerur(ad)en bei BöUtger Siitbc beS ffieeress ein
überaus melobifdieS ©etbn, bei Sturm unb bober
See aber ein ©eriiufdj, baS meilenweit im UmfreiS
ficb börbar mad)t. Jiadi ber Sage würbe bie g. Bon
Sfiefen bem burd) bie Sieber ClfianS berühmten gel-
ben gingal als ©alaft erbaut. SieuerbingS Wirb ber
Slame auS bem ©älifeben erflärt unb ift auS cave ot
fuaim (^Bble ber Sone) entfianben. Sgl. Sb'te-
b ouf e int -ScottishOeographical Magazine-, Sb. 3
ginger, f. imnb. [(1887).
ginget, 3af ob, beff.SHmifier, geb. 13.3nn. 1825
in ÜRonSbetm, geft. 30. 3an. 1904 in Sannitnbt,
ftubierte 1841 — 46 bie Siechte, warb 1855 9fed)tSan-
Walt in Ülljet), bann in Sannftabt unb 1872 Sat im
grofihergoglidj beffifdien 3uftununiftenum, führte bie
neue 3ufüjorgnnifation in ipeffen burtb unb war
1884—98 StaatSminifter, ©liniftcr beB grofiberjog-
lieben Kaufes, beSÄuftem, bcügnnem unb ber 3uftij.
1862 — 65 War er ©litqlicb ber beffUdten ^weiten
Kammer, nach feinem Sfüdtritt Bom ©ltniflerpoften
ernannte ihn ber Wroßberjog junt lebenslänglichen
SKitgliebe ber Stänbefammer.
gingcrabbriirfc, Abbrüde ber an bett ginger«
fptßcn lidjtbaren I'mien in ber $auL Siefe Süi'tien
(Saftwärgdtenlinien) bilben giguren tlaftfi-
guren, Saftrofetten), bie inbiotbuell BurdtauS
oerftbieben unb babei bei berfelben ©erfon in 3abr-
Kbnte umfaffenben 3*iträumen unseränberlid) finb.
3n Eb'na unb attbem orientalifeben Sänbern benußt
man g. feit uralter 3eit jum Unterjeiebnen Bon ©äf-
fen, 3d)ulbf(beinen unb anbern llrfunben (ginger-
ober §anbmarfen); ftbon in bem altdjinefiicben
©efeßbud) Bon f)ung-S>wui aus bem 7. 3ahrb- B.Cbr.
fotl biefe Art ber ©eurfunbung Borgeftbrieben fein,
unb unter König Aprfa bienten in 3nbien gußab-
briide benfelbett 3weden. 3n neuefter 3'it id)cmt
man juerft in 3nbien bei geriebtlitben ©erfahren g.
— gingerentjiinbuug.
jur geflfteUuug ber 3bcntität benugt ju haben, unb
baS Bott Sir fe. £>er]tbell gefammelte Material bat
©alton benugt, um bie ©ntnblage für bieten 3weig
ber gorftbung ju fdiaffen unb bie ©fetbobe Weiter
attSjuhauen. Er hat Sgpen pon gingerabbriiden in
Staffen einaeteilt unb nadtgewiefen, baß bie Einjel-
beiten ber gureben, bie ben SppuS beftimmen, wäh-
ren b ber aanjenSJebenSjeit beS Mentdien unoeränbert
bleiben. Sine ftommifiion ber inbiftben Siegierung
tarn ju bem Ergebnis, baft®altonS«bftem ber Sa t*
tBloftopie bem ©erlillonftben (f. b.) wegen feiner
Einfatbbeit, ©iUigleit, Stbneüigfeit unb 3uBerläffig-
feit oorjujifbcn fei, unb infolge biefcä ©ertd)tes i)t
bie Stietbobc, Serbrecber burtb g- ibentifijieren, in
einem großen Seil gnbienS eingefübrt worben. 71b-
briide blutiger feänbe unb güße haben oft fd)on ge-
Widjtige Snbaltspunlte für bie Ermittelung eines
Scrbretberä jegeben, gorgeot t>at ftd) bemüht, autb
bie latenten Spuren nadter güße unbwanbe anJjolj.
ffilaäftbeiben, Sapctcn :c. für bicSergleid)ung fühlbar
ju machen unb eine jmeiprojentige Silberlbfung für
ben SadiweiS ber gußfpuren, 3ob, Sinte für gtnger-
[puren, Oämiumfäure, gtuorwafferftofffäure für gm-
gerfpuren am ffilafe geeignet gefunben. ©aut wenbete
garbftoffpuloer unb namentlid) gepuloerteä über-
manganfaureä Sali mit Erfolg an. 3Kan oerwenbet
bie g. jur 3benltftj|ientng Bon ©erfoitcn audj in Eng-
land, SBien unb Sresben unb eä fdjeint , als werbe
bas ©erfahren in nätbfter 3eit Weitere Scrbreitung
finben. Sgl. ©alton, Finger priuts (SJonb. 1892 i.
baju 9fad)trag : Deciphcnuent of blnred finger (baf.
1893); Serfelbe, Finger-print tlirectoriea (1895).
gittfleräbre, ©lütcnflanb einiger ©räfer (f. b.).
giiigcrbcutlcr (©balanger), f. ©euteitiere
ff ingcrent jüttbu «fl (g i n g e r to u r nt, Umlauf,
Punaritium), eine febr fdpnerjbdfte 3etlgewebsent>
jünbung, bie ein gingerglieb, febr oft baSSfagelglieb,
betrifft. 3b« Urfad)e liegt in ber ©ufnahmc oon
Eilerlolten (Streptococcus unb Staphylococcus pyo-
genes) unb attbem ©{droben in eine wunbe Stelle
am ginger. 3‘ nach ber ©afterienart nimmt bie g.
einen berichteten heftigen ©erlauf; namentlid) bie
Streptofolfeninfeltionen neigen jur Ausbreitung auf
fjanb unb Vinn unb lönnen ju febweren 3<ritBtun-
gen ber ©!ei<bteile unb jum Abfterben ber ginger-
fnodten führen. Sie oberfläd)ltd)e (futane unb
fubfutane), leidjlere unb weniger ftbmerjbafie g.
beginnt mit Schwellung, Sötung unb febr empfittb*
liebem Klopfen im ginger; ift baS ©agelbett ergriffen,
fo bricht ber Eiter in ber Siegel unter biefem bureb;
ber Slagel wirb in feinem Sjacbstum beeiniräebtigt
unb oft abgeftofien. Sie tiefere Ent jünbung ent-
fleht in ber Siegel an ber ^anbteücrfette, ergreift meift
bie Scbnenfdjeibe ober bie Knodjenbaut (periten-
binöfe, perioftale) unb neigl jur Ausbreitung
in ber gleiche. Ser ©erlauf ift immer fd)ned, ber
Scbmerj jebr groß ; faft immer (ommt eS jur Etter-
bilbung, oft auch ju branbigem Abflerben einzelner
®eweb«tei!c. And) beftebt in erhöhtem Slafte bie Er-
fahr beS gortfdjrcitenS auf ben Arm unb ber allge-
meinen ©lutbcrgiftung, wäbrenb bie oberfläcbliebe g.
meift einen guten Ausgang nimmt. Sie febr heftigen
Sdimerjen finb burd) bie Straffheit ber gingerbaut
unb gmgerweiebteite bebingt, Woburcb bie entjünb-
lid)e Schwellung einen heftigen Srud auf bie Slcr*
benenben auSübt. Ser befte Sd)u(t gegen bie g. unb
ihre oft febweren ©efabren ift forgfältige Stäinfcftion
jeher nod) fo fleincn gingerwuttbe mitteU Sublimat-
ober fiarboIIBfung unb naebfoigenber©erbanb. Eine
577
ginger fjut — Pinis Poloniae.
»orftanbene g. Wirb am befielt Dom 'SIrji, aud) Wenn
noch feine (Eiterung »orfjanben ift, ntti einem Sin-
fdjnilt befäntpft; gröfterc Siterherbe erforbem aus-
giebigere Spaltungen; VlbWartcn unb »üieifung« bet
Sntjünbung burd) Särmeanwenbung fann ju ftär-
ferer Sudbr'eitung ber anfangs leitpt ju befämpfcn-
ben Sntjünbung führen,
gingerhut, Sjlanjcngattung, f. Digitalis.
gingevQtttblan, f. Serltncrblau.
gingerframpf , f. Schreibframpf.
gingcrfraut, Sflnn jengattung , f. Potentilla.
gingeropfer, f. SraueiBerftümmelung.
gingerre d)ncn , f. Safüjlologie.
gingcrtal) (Vtpplifatur), bie UlnWenbung ber
Singer bei flnflrumenten, auf benen bie »erfchiebenen
Söne burd) ®riffe berourgebraebt werben, ’ilirt ein-
facbileti ift ber ff. bei ben Bled)bladinftrumenten, bie
fo Wenig ClaBc« (bie Sentile) haben, bajj bie Singer
einer ipanb ju bereu Bcbanblung audtetchen; fdjwie«
riger ift ber S- ber öoljbladmiirumente, bei benen
bie 3ahl ber Xonlödjer unb «tappen bie ber Singer
beiber §cinbe überfteigt; am fomplijierteften aber
berjenige ber «lanierinftrumentc («laPicr, Orgel,
Harmonium ic.), ber eine förmliche ®efd)id)tc unb
eine umfangreiche Siteratnr hat. 3ebe Bianoforte-
fdiule ift jur töäljte eine Schule bedgingerfafted. Sad
ältere Spiel (l>or Bad)) fdüoft ben Daumen unb (lei-
nen Singer faft gänjtcd) au«; bie folgenbe Seriobe
befchräntte bie betben furjen Singer für gewöhnlich
auf bie Untertaften; bie jüngjte Sbaje (fiifjt-Saufig-
Bliloro) ignoriert bie Unebenheiten bcrftlauiaturgan ;
unb bebt alle Bejdjränfungeu bed ©ebrauchd ber Jur-
ten Singer auf. Sic Snglänber jählen ben .»feige-
tinger ald erften unb marfieren ben Saumen burd)
em + ; bod) fommt bieferöebraud) iept aBmählichab.
Sgl. il. flof)ler, Ser ÄlaBierfmgerfafc (Seipj. 1862);
ftiaumell, Ser S. bed «labterfpield (baf. 1885);
SHichelfen, Ser S- beim Älabierfpiel (baf. 1896).
gingerfpiel (Singerlofen), f. ®erabe unb Un-
gerabe. [mcnunterricht.
giuqcrforacfte, f. ©ebärbenfpradjc, Saubftum-
gingerfteine, (. Belemniten.
gingertiere (Chiromyidae), Samilie ber Halb-
affen mit ber einjigeit ©attung Chiromys Cu«. unb
ber Sri Vit) c ■ VI n e (Ch. madagaacariensia Iktm.,
i. Xafel »Halbaffen I«, Sig- 1) auf SKabagadfar.
Siefed hödtft fonberbar erfdieinenbe Sier ift 45 cm
lang, mit 55 cm langem Schwan,), fefjr großem Ropf,
grollen nadten Ohren, fleinen ftarren, gewölbten Vlu-
gen. ftarf berlängerten, biinnen Singctn mit fratlen-
artigen Jlägeln unb breitem Saumen mit plattem
Sage! an ben Sorberfiiften. Sad ©ebift erinnert an
bie Jfagetiere. Ser 'fiel) ift bräunlichfehwar j, bad
®efid)t rötlich fablgrnu, bie borftigen Schwan (haare
jtnb buntel , bie ftarfen Schnurren über ben Wunen
unb am SRunbwinfel fchwarj. SerSpe-Vltje bewohnt
bie Bambudwalbungen SMabagadfard, ift ein eoO-
enbeted Kachtlier, äußerf! lichtfcpeu, träge, bewegt fid)
tangfam unb nährt fid) »out ÜKarf bed Bambud- unb
(fuderrohrd fowie »on gnfeften. Sr wirb nur ge-
legentlich eiiijeln ober paarweife, niemald in ©an-
bei!, angetroffen. Sgl. ©eterd. Über bi« Säuge-
tiergattung Chiromys (Vieri. 1866).
gingertnnrm, f. gingerentjünbung.
giitgicrcn (lat.), erpichten, erbenfeti, »ergeben;
baoon bad Subftanti» giflion (f. b.).
gingierte fWünjen, f. SHedmungdmünjen.
gingiertc fHcdjnuiig (ital. Conto finto), hn 33a-
renbanbel eine mutmaßliche Berechnung bed wahr-
ÜNe?«?* Äono.»fi«tilon, fl. Stuft, VL ©b.
fcheinlichen Srfolgd eines Unternehmend. Um neue
Serbinbungen mit anbern Orten aitiufniipfen. taffen
fith «aufleute »on einem bort beftehenben Hand ein
Conto finto über Karen auffteflen, auf bem Breid,
Slaftfpefen, Sinfaufdbebingungen, gracht ic. wie auf
einer wirflidjen Siechnung angegeben finb. Solche
fingierte Sin- unb Serfaufdrecfinungen werben ge-
wöhnlich mit bem 3ufaf) »ohne Berbinblid)fcit«,
»sine obligo« (ital. senzn obbügo) it. »erfeljen.
gingiertcr Jäter (mittelbarer Jäter unb
intcüeftueller Urheber), berjenige, ber fich eined
aitbem äRenfdjm ald bloßen Kerfjeugd bebient, ». S.
einem Strafunmünbigen, ©eifteetranfen ic. ein i!id)t
in bie Hanb gibt, bamit er ein Hand anjünbe. 3ft ber
ald Serfjcug bienenbe Sficnfch jebod) jurechnungd-
fähig, fo tft er ber Jäter, berjenige jebod), ber ihn jur
lat »cranlaftie, ber Vlnftifter (f. b.).
gingiertc üüccftfcl, ohne eigentliche gefchäftliche
fflrunblage begebene, auf fingierte Serioncn ober mit
Unteridjvifteu nicht ejiftierenber Sctfonen gegogene
Sechfel. Sgl. ftellerwedjfel unb Sedjfelfälfchung.
gtngu (hollänb. Singoe, Vlma-Scngu, »arme
Scute«), «affernflamm in ber britifd) - afrtfan. «ap-
folonie im Srandfeibiftrift, bet fich »on ben übrigen
Raffern burd) bcjferc Siafenbilbung, hellere garbe,
Sfüchtemheit unb Vlrbeitfamfeit audjeichnet, wohnte
urjprüngtid) in 3iatal, wo er »on ben Sulu unter-
jocht unb teilwrije »erniditet Würbe. Ser 9icft juchte
Schuh bei ben Vimafofa, würbe aber »on biefen ge-
fncchtet, bid bie Snglänber ihnen nach bem Raffern»
frieg 1834 Sohnftpe in Britifdj.Saffrnria anwiefen.
Sa fie lieh bei ben wieberbotten SinjäKcii ber Raffern
fehr nüplid) jeigten,fo erhielten fie neueffiohnfipe auf
ber linfen Seite bed Sei in einer ben ®alefa genom-
menen fianbfehaft. Siejed 2841 qkm grafte fjtttqu-
lanb mit 43,971 Sinw. würbe 1875 bem Siftrift
Srandfct (f. b.) einoerleibt. Sie yfaftl fämtlicher S-
betrug 73,606, Wopon 17,418 Shr'ften.
ginieren (lat.), bcenbigen, fertig machen,
giniertnafchine, f. flrronbiermafchine.
gintguerra der. .»«mi, Sffiafo (Vlbfürjung »on
Jommajo), ital. öolbfchmieb unb Siietleur, arbeitete
nad) Safari um 1452 eine nicltiertc Sap (Sufttafel)
für bie Äircbe San ®io»anni in glorenj, bie mit
einer im SRufcum bed SargeBo ju Siorenj befinb-
lichcn, Eljrifnid am «reuj barfleBenben ibentifijiert
Worben ift, bie aber. Wie bie neuere gorfchung erwie-
fen hat, nicht »on g., fonbern »on beut fflolbfchmieb
Siatteo Sei 1455 angefertigt worben ift. Safari wollte
ben S- jum Srfinbcr ber Stupferftecherei machen, in-
bem leftterer feine Sieüoplatten »on Silber juerfl mit
fd)War;er garbe audgefüBt unb ftatt ber fonft ge-
bräuchlichen Schwefelabbritde folcpe »on Sanier ge-
nommen habe. Socb fmb febon Bor g. Vlbbrüdc »on
SteBen gemacht worben (f. «upferftechertunft).
Fini» (lat.), Snbe, yjwcd; F. bonorum, hödifled
®ut (f. b.). F. coronat opua, bad Snbe frönt bad
Serf, b. b. Snbe gut, aBed gut ; F. aanctificat media,
ber yjwcd heiligt bie SRittel.
Finish (engl., |pr. firnitw), in ber Surfjpracbe ber
Sd)Iuft eined Siennend, ber Snbfampf unmittelbar
»or bem $i«l ; ald URoment ber gröftlen «raftanftren-
qung bofumentiert bad F. bie fieiftungdfähigfeit bed
SÜrbed uteb bie ®cfd)icflid)feit bedSeiterd ober ffabrerd.
Finis Poloniae (lat., »bad Snbe Solen«-), an-
geblich (»Sübpreuftifche Leitung« »om 25. Cft. 1794)
Yludruf «odciudjfod, ald er nach ber Schlackt bei 2Ra-
ciejowice 10. Oft. 1794 in ®efangenfd)aft geriet; würbe
jebod) »on «odciudjfo fetbjt in einem Brief an ben
37
578 giniffage
(Strafen Dpil ton Sfgur bom 12. 9iob. 1803 abgeleug*
net (f. ©b. 1 von IRenteS Überfcfjung her »Sto'ria dei
ccnt'anni* QantitS; beutfep in ber »©artenlaube«,
1868, imb in ber »Segen»««*, 1877).
Sriniffage (frnnj., tpr. .4(4’), bie tepte ©earbetiung
einer Sn die, iuSbej. einer Upr nad) beren 3u[antmen.
iejung. giniffeur (fpr. -Jr), gertigmaeper, ber nad)
einer Sü.sje eine Jjeicpnung im 3>ctail auSfüprt (fi-
niffiert); ein'JJJobeileur unbSRufterjeidjner, herun-
ter Scitung eines ßompofiteurS beffen Gntloürfe auä*
führt; giniffeufe, in ber Spinnerei biegeintrape ic.
Finissimo (itai.), höcpjt fein, fuperfein.
grill iStcrc (|pr. .tlf. Finis terrae), frnnj. Depar-
tement, ber meftlidifte Seil beb üanbeS. ein Seit ber
ehemaligen Siicberbretagne , tuirb im 9). Born Kanal
la SRandje, im S8. unb 3. Bant Stlantifcpen Ojean,
int C. Bon ben Departements (löteS • bu -9iorb unb
SZorbipan begrenjt unb umfafit ein TIreal Bon 7070
qkm (128,4 Offi.) mit a»oi) 773,014 Sin». (109 auf
1 qkm). Da« Departement jerfiillt in fünf Sirron-
bifjcntentS: ©reft, Kpäleaulin, iKorlaij, Cuimper,
CuimperK,' unb pat Cuimper jur ^»auptftabL Sgl.
griminoilte, Antiquitäs duF. (©ar. 1835); Saf*
lin, Voyage en Bretagne. F. (baf. 1859).
grinistcrrc, Rap (Finis terrae, »£anbcSenbe«,
bab alte l’romoutorinm Ncrium), Sorgebirge im
norbtoeftlidjen Spanien, Snbpunft ber glcid)namiqcn
fipmalen §aibinfel ber Srooinj Koruna, an ber Stia
be Korcubion. Der Sieden 8-, ©ejirf Koraibion,
pat Sarbcllenfiftperei unb (isoo) 4708 Gimo. - Hier
3. HJtai 1747 Seefieg ber Gnglänber unter Snfon
über bie granjofen unter 2a Qonquiere unb 22. 3uli
1805 unentfcpiebeneS Secgcfedjt jraiftpen ber franjö*
fiftb-fpaniftben glotte unter SillenetiBe unb ber eng-
liftben unter Kälber.
gr in iStcrrcgcb irgt, 1 888 Bon H- 3SHer erforftpie
©ergtette im beutfepen Stader S*ilpelm3*£anb (Sieu-
guinea), bie am Sübranbe ber Tlftrolabcbai im ©lab-
(tone- ober ßantberg 3475 m errcitpt. Der an feinem
Siibabpang entfpringenbe ßabenau trennt eS Bom
fübliebern ßrätfe • unb Born ©idutardgebirge.
Fiuito (ital.), SRetpnungSabftpluf).
grtnf (FringiUa L ), ©attung ber SperlingSBbgel
aus bergamilic berginfen (Fringillidne), Sögel mit
meift turjem, [cplantcm, tegelförmigem Sdjnabel, ge-
fieberten ©orftcit am Cbcr jcpnabelgrunb, langen glü*
ein, mittclpotpläufigen güjjen, mit langer, lang*
etrallter Hmterjepe, mittellangem, ftunipf nuSge*
ftpnittenent Sepmanj unb je natp Vllter unb (Sefeplccpl
meift Berftpiebenfarbigent ©efieber. Der ©udjfinf
(Gbclf int, F. coelebsL., f. Dafel »StubenBögell*,
gig. 7) ift 16,5 cm lanq unb 28 cm breit, an ber Stirn
iduuarj, an Stopf unb Dlnden afdjblau, am (Rüden
braun, am Unterförper meinrot, am Saucp tncijj, auf
ben glügeht jweimal meift gebanbert. Das SBeibdjen
ift oben oliBengraubraun, unten grau. Der ©udj-
finf bemopnt mtt SuSnapme ber norblidjften 2änber
nanj Guropa unb einen grojjen Deil SficttS, finbet
fiep in Kalbern, Saumpflanjungen unb ©arten. lebt
paarmeifc, fammelt fid) aber nad) berörut in Separen
unb jiept Gttbe Dftober natp Sübeuropa unb Stork*
meftafrita. 3iui menige Stänncpen iibermintern bei
uns. VlnfnugSRärj tepren bieSRänndjen jurüd, einen
halben Wonat fpälerbieKeibtpen. Die©rut}eit mäprt
uon Gnbe 71p ril bis 3uli. Der g. baut auf ©äunten
ein faft tugelrunbeS Steft; baS SSeibtpen legt 5 — 6
Keine, blafi blaugrünlidje, rötliipbraun unb fcpmarj
gejeidjucte Gier unb brütet 14 Dage. Gine gmeite
©vut jäplt meift nur brei Gier. Gr ift äujterft mun-
— (jinfe.
| ter, flug, aber peftig unb jSntifdj; ber Stplag beftept
' auS jmei regelmäptg abgeftploffenen Stroppen unb
pat ipm gro|je ©eliebtpeit ermorben. Die Süebpaber
unterftpeiben Biele Stpltige (Stpmaltalber Doppel*
ftplag, feparfer unb fplcdjter SBeingefang, ßienöl,
totleS fflutjapr, Seiler, Sieitjug, Kürjgebüpr. SSerre,
ßlagftpeib, Supjcpere), unb auSgejeitpuet gute Seplä*
ger mürben fepr potp bejapU. 71m auSgebilbetften ift
bie £iebpaberei in Dpüringeit, atu fcarg, in Dber-
öfterreitp ; botp pat fte überall abgenommen. Stur im
framöfifepen Slanbcrn, befonberS in £itle, IRoubaip
unb Dourcoing, blüpt fie noep jept, unb bieSSettlämpfe
ber (geblenbeten) gtnten fpieien im SoIfSIeben eine
Solle. Der ©mpfinf näprl fup Bon Sämereien unb
füttert feine jungen mitßerbtieren auf, in ber Oiefan.
genftpaft erpält man ipn mit Sommerrübfen. grüper
alt fein gleifdj als! Heilmittel gegen Gpilepfte. 3ui
open SRorben oertritt ipn ber jepr äpnlicpe ©erg*
finf (Harj-, Slot*, ©anb-, Dapnfin t, Duäfer,
3 e t f cp e r , F. moutifriugilla L.), ber in SfanbinaBicn
nörblidp Bom 60. ©reitengrab niftet, im Kintcr ganj
Guropa, autp Tlfien burdjftreift unb bei imS Ctiober
bis Spril erftpeint. Der Stpncefinf (Steinfinf,
Tüpenfinf, Montifringilla nivalis L.), in beiben
ffieftpletplem gleid), etnfaq gefärbt, bemopnt bie Höpen
berWIpengebirge Pon ben ©prenäen biSStPirien, fin-
bet fitp im Sommer immer über ber ®rcnje beS Hol.)*
routpfeS unb ber fetten Tllpentoeiben , lebt paartpeife
ober in Keinen Stpmärmen, niftet in gelsfpaltcn ober
SDiaucrripen, ift fepr parmloS unb tommt im Kinter
in bie Häufer. Gr erftpeint fepr feiten in Dcutfcplanb.
grinf, 1) ffiottfrieb SBilpelm, naifttal. ©iprift*
jteller, geb.7.3Särj 1783 in Slabtfulga, geft.27.91ug.
1 846 in 2eipjig , ftubierte in £eip jig Dpeologie, mar
pier 1811—16 Sitar bei ber rcformierlen ©emeinbe
unb grünbete 1812 eine GrjiepungSanftalt, ber er bis
1829 oorftanb. 1842 mürbe er jum llnioerfitätS*
muritbireKor ernannt, g. ift befonberS betannt burtp
feine Kebaftion ber »2tllgemcinen mufitalifipcn 3«'
tung* (1827—42), gegen beren »ßritifepe Honig*
pinfelci* Siobert Stpümann feine »3ieue ^ciifcbrift
für ®ufit* manbte, fomie burtp feine Streitigteitcn
mit SPiarj (»Der neuntufitaliftpe fleprjamuter* , £eip).
1842). Serbienfttid) ift fein Sammelmcrt -SRufifati*
fdjer HauSftpap ber Deutfepen* (£eipj. 1843, 10. Sufi.
1892, 1000£ieber entpaltenb), fomponierle aud) felbft
£ieber u. a. Seine muftfaliftpcn UnterritptSbüdier
ftnb nidü Bon ©cbeutung, nur feine pifioriftpen Sr*
heilen (»GrfteKenbung ber älteflenDonfunft*, 2eipj.
1821; »Siefen unb ©ejcpidjte ber Cper«, baf. 1838)
ftnb Bon pöpernt Sert.
2) Tluguft, HSaler, geb. 30. Kpril 1846 in 3Rün*
tpen , mar anfangs ßauf mann unb loibmetc fid) erfl
feit 1870 ber £anbfd)aftsmaterei, bie er juerft bei G.
Scpleid) unb 2ier, jpäter bei Kcnglcin ftubierte. 3m
2lnftpluji an biefe Wnftler bilbete er fid) jum Stirn*
mungömaler auS, mobei er befonberS Hfrbft • unb
ffiintcrlanbfipaften beuorjugte. Die Siotioe ju feinen
fein abgetönten, meift burtp SStlb beichten ©ilbem
mäptt er auS ber Umgebung iüüncpenS unb ben3far.
geaenben. Ginen Smlenttorgen im ©ebirge (1888)
befipt bie 9ieuc Sinatotpet in iRündjen. Son feinen
übrigen Sitbent ftnb ber SSinterabenb an ber 3for
beigreifinguttb berSKorgen an berSaljad) befonberS
pernorragenb. 1888 cvpielt er ben Srofeffortiiel.
grinf e, H < t n r i tp , beuiftper ©efdjitptsf oritper, gcb.
13. 3uni 1855 in ßretpting (ßreiS ©orten), flubterte
in 3Rünfter, Dübingen unb ©öttingen 1876 — 80 ©e*
f (piepte, arbeitete 188 1 -83 am StaatSardjio ju StplcS-
giufeln6urg — ginmarfen. 579
wig unb übernahm nad) einig« Seit joumaliftifcber ffommilitonen Pertritt. ©gI.Sft)mnnf, Xieginfen»
Xätigleit 1885 bie §eraudgaht bco »Seftfälifeben llr- , fd)afMt'croegung (Dfünd). 1901).
(unben6ud)ed«, befjen 4. unb 6. ©nnb er bearbeitete. giufcnangcii (©infenogen, Deuarii slavica-
Dach audgcbrbnten Stubien reifen habilitierte ftcb g. les), eine im 14. 5<it)rb. in ©ommem unb Dtedlen-
18RH in ©fünfter, nmrbe bort 1891 außerorbentlicber, bürg gefd)Iagcne Scheibe ntünje, beren Dante entweber
1897 orbentlidjer ©rofeffor unb folgte 1898 einem Dom ©reifenlopf ober Don Den großen Vlugen bed
Stuf nadt greiburg i. Sr. Vllä Xireltor bed tßeremä Stierlopfed abgeleitet wirb,
für ®efcbid)te unb Vlltertumdtunbe Seftfalend grün- ginfcnfiabidjt , foDiel wie Sperber,
bete er innerhalb bedielten eine Buftorifdje ftommif» ginfenfönig, f. Kernbeißer,
fion unb eine Vlltertuindtommiffion , rebigierte meb- ginfrnrittcr, Xitel eines beutfdjen ©oildbmhed,
rere fjabre bie 3eitfd)rift be« ©ereind unb gleicbjeitig bad in erfter Vluflage um 1560 in Straßburg erfehien
bie uon ihm unbbeSanIgegvünbete»9iömifd)e£uar- unb eine 3nfammenfteHung Don allerlei 2iigen unb
talidirift für ebnftlube Sirebäologie unb SVircben Vtuffd)neibereien enthält Sgl.Dlüller-graure utl),
ge(d)id)te«. Sein befonbeved Stubiengebiet ifl neben Die beutfeben Bügenbiebtungen (Stalle 1881).
bent Sfonftanjer Ronjil , für bad er in ®eutfd)lanb, ginfenftief), f. ©oaelfnng.
Italien, Spanien unb granlreid) reiebcd Dfaterial ge- ; ginfentuärber, äWfditnfel in ber Dorbcrelbe,
iammelt unb j.X. im erften ©onbe ber »Acta concilii fübnieftlicb Don Hamburg, ifl mit einem fi m hoben
Constanciensis« (©fünfter 1896) beraudgegeben hat, leid) umgeben unb trägt jWeiXörfer, Don benen bn«
bie Grforfehung her ^weiten §älftc bed ©eittelaltcrd größere, g. mit 0890) 5434 Ginw., jur hnmburgifebcn
nad) ihrer tirdienpolitifdben unb tulturgef<bi(btli(beu Banbberrenfcbaft ber®iarfd)lanbe, bad Heinere, gin«
Seite. Gr Derüffentlidite: »gorfebungen unb £}uel- ■ ( e n tu e r b e r , mit 812 Gimu., jum preußifeßen Sanb-
len jur ©efebidüe beä Konftan(er Äonjild« (©aberti. ' frei« Marburg gehört (f. Starte bei Hamburg). Sic
1889); »ffonßlienftubien jur ®cid)id)te bed lB.gabr- ©eDöIfcnmg treibt Schiffbau, Sebiffahrt, giftberei,
bunbertü" (röünfier 1891); »llngebrurfte Somini- ®emüfe- unb fflartenbau. ©gl. Bob ein amt. Senf-
lanerbriefe bed 13. flabrfnmberts« (©aberb. 1891); iDürbigfeiten ber Glbinfel g. (Marburg 1860).
»Vfud ben lagen ©onifaj’ VIII.«, als 2. ®nnb ber Don ginfnet}faftcn,auf allen ttrtegSfebiffen btejiänge-
fhm feit 1890 beraudgegcbeiien »©orrefonnationd- ] mattdlaften auf ber Seling ; ginlnepe waren bie
gefdjidjllidjen gorfebungen« (©fünft. 1902); »Silber Gnternepe (f. Gntern).
Dom ff onflanjer Stongl « (öeibelb. 19031. ©udi Deriafjle gtnlanb, f. ginnlanb.
g. bie beiben Sitnitlennonographien »Karl ©filller. ginlatj der. (muß), ©eorge, engl. $>iffortfcr unb
fein 2 eben u. (ünitleriidie-S Schaffen« (Köln 1896) uub ©büf)ellene, geb. 21.®ej. 1799, geft. 26.3an. 1876 in
»Xer ©fabonnenmaler granj gltenbad)« (bnf, 1898). ! Althen, ftubierle juQlaägDW unb wandte fid) halb bar-
ginf clnburg , Sari Di n r i a , ©febijiner unb auf mit Eifer ber Sache ber Unabbängigleit ©riechen -
fjpgieniter, geb. 16. 3uni 1832 in ©farialinben (©e- lanbd ju. g. Würbe ber innige greunb fiorb ©brotis
jtrt Köln), aeft. 1 l.Diai 1896 in ©obeäberg, ftubierte unb ließ fid) nad) bem Strieg in Wtben nieber, tuo er
m ©onn, SBÜrjburg, ©erlin, war fur;e 3eit Sliililär- bis an fein Sebendenbe fiorrefponbent ber »Times«
arjt ber engliieben iflrmee, bann ©ffiftemarjt am St. unb SRitarbciter am Sonboner »Atlienaenm« war.
Xbomae-bojpital in Bonbon, 1857— 61 jjrrenarjt in g. war ein grünblieber Slenner ber Xopograpbie, ber
Siegburg, habilitierte ßd) 1862 in Sonn ald ©rtDat- Shmft unb ber @efd)id)te ©rieebenlanbd, unb wiib-
bo;ent für ©fpchiatrie unb gerid)tlid)e SKebijin unb renb ber Regierung bed Sönigd Ctto trat er beftäu-
(ad feit 1863 über öffentliche ©efunbbeitdpflege. 1874 big ald ein unbeugfamer Sot fämpfer für griedujebe
bid 1876 war « Siitglieb bed SRheinijdien Diebijinal- greibeit auf. Son feinen Serien über bie ©efd)id)te
follegiumd, bann bid 1880 bed faiferlidjen ®e[unb- ®ried)enlaitbd ßnb bie widjtiaften: »Remarks on the
heitdnmted unb bid 1893 Ceiter ber Äaltwafferbeil- topopraphy of Oropia and Diacria« (Vlthen 1838;
anftalt in Wobcdberg bei ©onn. ®r arbeitete über beutfd) Don (pofftnann, fieipj. 1842); »Outhesiteof
SSillendftörungen ohne ^ntedigengflörungen , über the lioly sepulcbre* (fionb. 1847); »Greece uuder
ben Ginfluß bed 9fad)abmungdtriebeä auf bie Gnt- the Romans, from its conquest by the Romans
flehung bed grrefeind, über ben Ginfluß ber Solid- until the extinction of the Roman Empire in the
erjiebung auf bie SoIIdgefunbbeit, über ben Ginfluß East« (1844; beutfd), fieipj. 1861); »The history of
ber heutigen Unteniehtdgrunbfiilie auf bie ©efunb- Greece from its conquest by the Crusaders to its
heit bed beranwaebienben ®cfd)le<btd, über ben Sd)uß conquest by the Turks, and of the Empire of Tre-
ber geiftigen Wefunbheit, über ben bbgicnifd)ctt bizond 1204 — 1461« (1851 ; beutfd) Don SHcidjing.
©egenfap Don Stabt unb Banb tc. Smh bearbeitete er Xübing. 1853); »History of the Byzantine and
1879 ben ©efepentwurf betreffenb ben Serleßr mit GreekEmpiresfrom716— 1453« (1853— 54.2©be.);
Sahrungdmitteln, fthrieb baju mit g. Diener einen »The history of Greece under the Ottoman and Ve-
Äomntentar(8erI. 1880) unb grünbete mit 2cnt 1882 netian domination« (1856); »History of the Greek
bad »3entraiblatt für adgemetne Wefuribbeit-Spflege«. revolution* (1861, 2 ©De.). Plad) feinem Tobe gab
grinlen (Silbe, früher hier unb baauthflamele Xo;er feine Ginjelroetfe über griedu-dje ffleitbiehte mit
genannt), an beutfdien i)od)id)uIen Dame ber Stu» 3ui“h'” öed ©erfafferd unter bem ©efamttitet: »His-
benlen, bie(einergefd)loffenen©erbinbungangehören. tory of Greece from its conquest by the Romans
Tie gintcnfd)aften einzelner Unioerlttäten haben to the present time« (Cjforb 1877, 7 ©be.) beraud.
öfter tierjuctit, fut) eine gewiffe Organifation ju geben. gimnarfen (ginnmarlen), VI ml im äuRerfteu
©eionberd in Sleipjig ift bied feit 1896 gelungen, ©on Plorbcn Siorwegcnd, grenjt weitlieb, nörblid) unb
ba bat bie ©ewegntig fid) and? auf anbre 6od)fd)uIcu | norböft(id) an bad Gidmecr, öftlicb an bad rufftfehe.
Derbreitet. Tureh bie giulenfebnftdtage in Sittenberg | füblid) an bad finnlänbijd)e Sapplanb unb bas nor
unb ©crlin (1900) unb ben freien Slubententaa in j wegifebe Vlmt Xromdö unb umfaßt 46,405 qkm
Seimar (1901) ift ein allgemeiner ©erbanb oer (842,7 ODI.) mit osoo) 33,387 Ginw. (j. X. Bappen
Xeutfihen greiett Stubentenfdiaft begrünbet, unb eingewanberte ginnen, nod) nicht 1 Ginw. auf
ber bie Polle ©leicbbereehtigung aller alabemifeheu ; 1 qkm). Vlmtsfip ift Sarbö.
37*
580
ginne (in ber iechtiif :c.) — ginne (©erfonenname).
ginne, bie fd)male, abgerunbete Sdjlagfeite (©ahn) I finnig Werben, bag Re nn Crle gelangen, bie Durch
beä Ipamnierä; [. Jammer. Ejfrcmente oerunreinigt fmb, ober baß fie oerunrei*
ginne,l)jpautfinne, Cysticercuscutis, bie fegt nigleä gutter Berühren. ®cniegen anberfeitä Sfien*
ieltene Entwidelung Don ©anbwurmlarDeu, Weiche fegen mit Sinnen burd)feßteä gleifd), fo entttidelt fid)
bie Tarmroanb Durchbohrt baten unb in bie Blut- beiiljnrn ber Saitbwurut. Tieöanbwurmgcjabrroirb
balm gelangt ftnb, im llnlerbautbinbegemebe. Dian hager nicht bloß ba abnegmen, wo baä finnige gleiid)
Rubel babei oft fefjr Diele runbltcbe, glatte, linfen* bi -5 bettt Serfegr entjogen wirb, fonbem aud) ba* wo eine
walnußgroße fnorpelgarte, unter normaler $>aut auf ©erftrcieung menfcglicber Entleerungen auf Stof« unb
ber gaäcie frei bewegliche ®cfd)Wülfte. Sic fönnen Seibepläßcn nicht ftattfinbet, ober wo namentlich
lange Satire unoeränbert bleiben. Ejjtirpation iil bao Sd)wcine in abgeRbioRenen «lallen unb ilaufböfen
eingege Heilmittel. — 2) ÜUlerSame ber Acne (Vlfmci gehalten Werben unb nidjt in bieSähe Don ©horten :c.
genannten tautfranfgeit, bie burd)3urüdbaltungbe» fommen. Serabe au« lefcterm ®runbe ftnb ginnen unb
Hauttatgä in Den Talgbrüfcn unb Entgünbung beä Damit ©anbwuret, Wie Wgleifcbfcgauftatiftif jeigt. in
Trüfenbalgcä fowie ber angrengenben Siebergaut Der- mandten Segenben mit primitiDere ©ewobngeiten tc.
anlaßtroirb, babcrgcwöbnlicbaiäSefretionäanomalie | »iel gäuRgerjilä anberroärtä. 3i ad) ber Statiftif ber
in ben Inlgbrilicn begiuntjinb bann in Eiterung unb preußifeben Seblatbtgöfe fnm in ©reußen ein finnige«
©uftelbilbuna übergebt. So pflegen bie fogen. Sto- Schwein 1894 nod) auf 284 gefd)lad)tcte, 1900 Da-
mebonen ober SBliteffer, burd) Stodung beä »er- gegen nur ein« auf 1500, b.g.bce Sdtweincfinnen finb
bedien Trüfcufefretä entjtanben, bäufigguflfncpufteln j feit fedjä Sagten auf ein günftel ihrer frübent 4>äu*
fid) toeiterjubilben unb glcidjgeitig neben Icßtem ju figfeit gurüdgegangett, eine Sirfuitg ber gleifdjfdjau.
erfd)einen(punfliertevllne). TieSfnepuficln finb Sinberfinnen würben bagegen 1900 fdton unter 158
weift ifoliert ilegenbe, rote, fletfegige, (oniitbe Sin* Sinbent einmal gefunbeu, alfo faft jegnmat fo häufig
ftbwellungcn ber £>aut, auf beren Spiße fid) Heine, als Scbwcinefinnen, roäbrenb nod) Dor wenigen gab-
mit Eiter gefüllte Ruffeln erbeben. Sie tommen oor- reit abfolut unb relatio Diel weniger ermittelt würben,
ncbmlid) an Stellen , bie reich an Talgbrüfen finb, nidjt weil bie Siitberiinne häufiger geworben ift, fern*
oor: im ©efuht , auf ber Stirn unb an ben Safen- bem weil man fie früher nidjt entbedte (f. unten), fo
flügeln, in ber godjbcingegenb, auf bem Süden unb baB bie Stiirfung ber gleiftbfdbau fid) hierbei erft in
ber ©ruft. TieVlfnepuftel braucht 4 -8lage gu ihrer | 3ufunft brnierfTid) machen fann. Tie im SJfagen auä
©uäbilbung; beritet fie unb ergießt fie ihren ynbatt, \ ben ©anbwurmeiem frei luerbenben Embryonen Der*
fo oertrodiiet biefer gu einer bünnen bräunlichen ftreuenfid)beim5d)wein meljr'ober weniger im gleifcb
Schuppe. nadi beren Ulbfalleit bie blaurot gefärbte (beBorjugt 3un9c, Halb , glanfenmuäfeln) unb
(nötige Erhabenheit ber Haut febr lattgfam ücrjdiroin- werben binnen gehn Soeben ju erbfengroften ginnen,
bet. Tie ©eganblung beftebt in häufigen Safdiuit- 3grc 3abl jehroantt gmifegen an teilten unb Dielen lau*
gen mit ©ünäfiein-, ÜRannor* ober @d)wefelfeife, um fenben. Tie Sinberfinne finbet fid) Dagegen meift nur
DicBcrftopfungberTrüfenauäfübrungäeiängegu Per- in wenigen Eremplarcn, befällt aber ftetl guerft ben
hüten; mit ©orliebc Wenbet man aud) Sfcttel an, bie innere Sfaumuäfel. Seit bie« (1890) belannt ift, wirb
eine raid|e ©bftoßung ber Cberbaut , alfo auch beä biefer äJluälel fpe.peU unterf u^t, unb feilbem werben
Öauttaigeä bewirten , wie Sd)Wefe!paf!cn unb • Sol* fo Diele finnige SRinber ermittelt. Oft fterben bie gin«
ben; Siterpuftelnfattn man burd) Einfdjnitt unb Vluä- nen Don felbit ab, Derfalten unb finb bann uufdtäb*
fraßen mit bem fdjarfen Söffet bebanbeln. 3nnerlid) lid). — ©ejüglid) ber ©ebaitblung beä gleifd)eä ftit»
wirbVlrfenif gebraucht. Daß ju häufiger ober feltencr niger Schweine u.Sinbcr fchreibeti bie Sluäfübrungö-
(8efd)!ed)tägenuB bie 91(ne beförbert, ift unrichtig; bie beftimmungen beä ©unbeärateä tont 30. 3Rai 1902
wcitoerbreiteteflnnabme,baBbeftimmteSpeifen(ftäfe) | jum Seid)äf(eifchfchaugefeß folgenbco Dor: ftarffinni*
fte berporrufen, wirb geftttßt burd) bie SBeobathtung geä gleifd) (eyflufiuc gett) ift untauglich (unb gefunb*
oermehrter Tormfäulniä bei fUne. — 8) ginnen beitofebäbtid)) unb muh beteiligt Werben; fcbtuacbfin.
ber^auätiere. ginnen, im allgemeinen ade Slafen- , nigeä gleijcb mugDor bem ©erlauf gelocht, gebämpft,
münuer, befonberä aber Diejenigen, in benen fid) nur ; gepöfeit ober 21 Sage im Stüi)lbausi aufbewabrt wer-
ein ©anbwurmfopf entwidett, alfo bie Cpfticercen j ben (Vlbtötung ber fjtnnen). ginbet ftcb (bei Siubere
(»gl. Sanbwttnuer). Cysticercus pisiformis (g. ber häufig) nur eine g., fo ift betä gleifcb auf bergreibanl
Taenia serrnta beä $mnbeä) bewohnt bie §afen- unb roh jic Dorfaufen. (Sin Deralteter Sluäbrud für gin*
Stanincbenleber. C. tenuicollis (g. ber Taenia mar- nen ift Wuäfaß ber Schweine.)
ginnt* beä Hunbeo) finbet fid) am ©aucbfell beä giuue, ein auä Sliuicbelfalf unb ©untfanbiiein be*
Scbwcineä. C. cellulosae ccnb C. inermis, bie ginnen flebenber, in füboftficber Sichtung ftcb erflredenber
ber beiben beim dJienfdten febmaroßenben ©anbwür* Höbcngug impreuB SegbepSRerfeburg, jWifd)cn Un
mer Taenia solium unb T. inermis (T. sagiuata, ftrut unb Saale, beginnt bei Sadjfenburg in jWei ftd)
mediocauellata) ettlwideln fid) in ber fDJuäfuIatur, fpäter Perrinigcnben 3ügett, Don benen ber norböfl-
erfiere be« «cbweineS, leßtere beä Sinbeä. Sur fte ; liebe Den Samen Ipobe odirede führt, ber fübweft*
haben einc©ebeutung babttreb, bag Re beim ®enfd)en liebe Scbmüde bctgl- Seßterer biibet mit ber gegen*
Den Sanbwurm ergeugen tönnen. Sie folleii Daher überliegenben öainleite bei ber Sadjfenburg einen
bicrcb bie gleifebfebau auogemergt werben. SUe Sor- Xbürcnger ©forte ober 3 a d) f e n I ü d e genannten
iehriftemc., Weldje bie ginnen oberginnigfeit ber Engpag. Tie Scgrede erreicbi 361 m, bie Scbmüde
Schweine unb Sinber betreffen, begieben Reh nur 384m fcöbe. Sad) ber Bereinigung beiber3üge trägt
auf biefe ginnen, nidil auf Den gang unfdjulbigen C. bie g. mehr ©lateaucbarafter, fingt biä 348 in empor
tenuicollis. Ten befallenen Tieren felbit febaben bie unb biibet an ber Unftrut mit ben gegcnüberlicgen-
ginnen auch in groger 3abl nichts, fo bag Don einer ben toben ben weinrcicben Engpag Don ftüjcn unb
giitnenfranfbeit nicht gefproeben werben fann. Snumburg.
Tie ginnen entgehen auä ben ©anbwurmeiern, bie ! ginne, Wabriel, norweg. Scbriftitetler, geb. 10.
mit Den incnfd)ltd)en (iifrcnu'nten auägefcbieben Wer- gebr. 1866 in ©ergen, ift einer ber gübrer Der jun*
bett. 3d)Wcinc unb Sinber fönnen alfo nur baburd) , gen Saturaliftcn Siorwegenä. Sein erfter Sontan:
581
ginnen —
»SerHbitofoph« (1889), behandelt jiemlid) unreif bad
afabcmifche 'Proletariat in U^rijtinnia. SKit ticl be*
beutenberm Können, loenn and) redjt jt)nifd), fd) ilbert
er in »Dr. Sangd Rinber« (1890; beuifd), Herl.
1894) beit icpäblicbcn (finfluj) eines fd)led)tcn Ipeiniä,
©eibe ©lidier (otoie bic Hoocllenfattimlung »3unge
Sfinber« (1890) mürben als ffanbnlcrregcnb »out
Herlag jurüdgejogen. aeinefpätem9iomane(»3roei
Samen*, 1891; »Sladjel«, »Enianuel Saat)«, 1895)
unb bic Sdinujpiele »Sie ©ule « (1893; bcuti'd) »on
©raufewetter , 2Ründ|. 1893) unb »Könnt)« (1895)
teigen beranreifenbc Runft unb lebenbigcd, frijched
Haturgefüf)!. 3n feinen Scnbcnjcn fte^l ec, befon»
berd den tStuanjipationdbeftrebungen gegenüber,
unter bent Cmjlug »on Strinbbergd ttjeoretifdjer
Sciberfeinblichfcit.
Rinnen, ein 3weig ber mongoliid)cn Hafte unb
bed uralaltaifcbcn Spracbftnnimcö, beffen llrti (te im
Ural unb ?IItai lagen, unb bie beute nod) Aber gatte
Horbweftafien unb Horbeuropa unb itt Europa noch
weiter [üblich tuobnen. 'JMan teilt ben finnif eben Stamm
in folgenbeuicr gamilien: 1) bie u griffe (Oftjalcn,
Sogulen, SKagftarcn) ; 2) bie l»oIga<bulgarifd)e
(tfd)eremiffen unb 'JBorbwinen) ; 3) bie permifchc
(Hemtier, Stjrfänen unbSotjafen); 4) bie finnif d)c
im engem oinn (europäijd)c g. , (ffttjm, bie faft
gänflid) erlofdtenen HiPen unb bie Happen). Sie
weiften ber bierbet gehörigen Holter babeu febon feit
grauer ©orjeit burd) beit Einflug jiPtliftcrter Hölter
fid) ald Hiebjücbter unb Aderbaucr an ein «nfäffiged
Heben gewöhnt. Hur bic Dftjaten unb Sogulen fo*
toic bieHappcn haben ihrHennticmomabenlcbenfort»
geiegt. Emfetnc ber finnifeben Hölter haben badEI)»'“
Itcntum unb mit ihm auch bie^irnlifation bed Abenb«
lanbed angenommen. .>fn)ei finb aud) in ber ®ffd)id)tc
banbclttb aufgetreten unb haben felbftänbiae Staaten
gebilbet: bie dHagparcn unb ©ulgaren (f. ».). S2äh-
rcitb aber bic ©ulgarcn ihre Sprache unb Haliotta-
lität eingebüfit unb biejenige ihrer Unterworfenen, ber
iüblicben Slawen, angenommen haben, ijt ed ben
©tagiiaren gelungen, beibe tu behaupten. Sie g. t)a<
ben heute einen fehr gemifchteii Eharatter. Sähvenb
ber Hölfenoanbenmg uennijebten (ich türtifche Hölter
mit ihnen; anbre g., id)on früher in Europa wohn-
haft, erfuhren gemtanifd)e mtb flawifche Sinwirf ung ;
enblid) beteiligten fich an biefer Henntfd)ung noch norb*
fibirifdhe Hölter. Ser Körperbau ift mei|t ftart, bie
Statur aber tlein, ihr Kopf faft ntnb , bic Stirn me*
nig entwidclt, niebrig unb gebogen, bas ©efid)t platt;
bie ©adenfnod)cn ftnb »oqtehenb, wie bei ben übri-
gen dJlongoIen, bie Augen mcift grau unb febräg ge»
(teilt; bie Hafe ift furj unb flach, ber SRunb beroor*
tretenb ; bte Hippen finb bid, ber 'Jladen ift fehr ftart,
fo bafs ber fointerfopf faft eine gerabc Hinie mit bent
©enid bilbet ; ber Hart ift fd)Wacb unb jerf freut, bas
fraar fdiwarj, aud) braun, roi tmbblonb, bicfflefichtd-
färbe bräunlich- Sülit ©hrlicötcit unb ©aftfreiheit,
Sreuc unb öcbarvlichfeit nebft einem entpfinblidhen
Sinn für pcrföitlichc Unabbängigfeit »erbinben fie
Starrfinn, Hadifucht unb Unbarmherjigfeit. 3» Wel-
chen 3eitcn bie g. »on ihren Herwanbtcn in Aficn
(Samoiebcn, Sojoten ic.) fid) lodgeriffen haben unb
in Horbeuropa eingemanbert ftnb, ift febwer ju be-
ftimmen. 3ebod) ntufe biefed geraume 3e>* »or ©c
ginn unfrer Zeitrechnung gefchehen fein, baHtoIemäod
unb Sacitud fie unter bemHamengen n i unb H h ■ « n i
ungefähr in ihren heutigen Sobnfigen getannt haben.
Über bie Sprache ber g. »gl. ben befonbem ‘flrtitcl
•ginnifche Sprache unb Hiteratur«.
ginnfifchc.
g. im engem Sinn ober Ifcbubcn finb bie am
nörblidjen unb öftlid)en ©eftabc bcdöaltifcbenHiecred
»erbreiteten Stämme. Sich felbft nennen fieSuo-
malaifet. ihr Hanb Suomi, wad nach einigen ald
Sumpfnolt unb Sumpflanb ju beuten ift; ben euro*
päifchcn Hamen g. haben fie »on bcn beutfehen Hach
bam erhalten, unb biefer hängt mitgcnn(Sorfmoor)
jufammen. Siefe baltifchen g. haben fid) »ielfacb
mit ©ermanen unb Slawen »ermifebt unb »on ihnen
eine Anjatil SBörtcr für Rulturwerfjeugc unb mit ben
SBörtem aud) bic öegenftänbe felbft entlehnt. Aid
Landtiere jüd)trtcn fie nur bcn Jiunb, bad Hfcrb unb
bad Sinb; »on ©ctreibearten bauten fie nur ©crftc.
3m Sommer lebten fte in Heberjelten, im Siinter in
halb unterirbifchen 3urten, wie alle ©olaroölter ber
Alten Seit. SBobnfige unb Anjabl ber g. im engern
Sinn unb ber ju ihnen gehörigen Karelier, Hißen unb
Sjthcn f. in biejen Artifeln unb im Hirt. »Hufftfched
Heich*. Sie £f)arattercigenfd)aften ber eigentlichen
g. beden fid) im allgemeinen mit ben oben gefebilber-
ten ber g. überhaupt. Ein §auptjug bed fimtifdjen
Hationald)aratterä ift Achtung »or frembent Eigen-
tum. 9110 Schatten feiten bcdfclben ftnb 3äh)om unb
Hnd)fuiht ju bejeichnen. Hn ntedjanifdjen Wefchid-
lid)fciten fehlt ed ben g. nicht. Bern erfend wert ift ihre
SiebelungdWeife ; fte Wohnen faft nirgenbd in Sör*
fern, fonbent in ßinjelhöfen, inmitten ihrer gelber unb
Siefen. SieSohnungen berg., »Hörten« (pirtti)
genannt, boten fonft einen abfchrcdenbenHnblid bar;
jegt ftnbct man in ben meiften ©egenben gute $j>oIy
häufer mit reinlichen 3immem. Sad Haben ift eine
Hationalfitte ber g., unb faft jeber Bauer hat neben
feinem Ipaud eine befonbere Sabeftubc. Sracht unb
Sitten haben mnndteä ©efonbere unb Hltnationale,
j. ©. bic S>ochjeitdgcbräud)e. Sie chriftlichen gefte
werben j. S. mit grogem 3ubel unb luftigen Spielen
unb ?lufjügen gefeiert. Seihnachten befonberd mit
Sohlleben, Allerheiligen ift jugleid) bad Erntefeft
Sie g. befigen eine reiche unb fd)öne alte Holtdpoefce
(f. ginnifche Sprache unb Hiteratur), wie benn bad
Holl nodi heute »ielHeigung jurHaturbichtung jeigt."
Sie finnifeben ©auern führen j. S. gamiliennamen.
t. I. hängen fte, wie bie fchmebifdjen ©auem, bem
Hornamen bad Sort poika (»Sohn«) an (j. ©. Ju-
hanpoika); auch nennen fte fid) nach bem Hamen bed
§ofed, ben fie gerabe bewohnen. Sie eigentlichen g.
belennen fid) jur lutherifcheit Äonfeffion, eine »cr-
hältnidniägig fehr geringe 3ahl ift für bic griediild)-
rufftfehe Hehre gewonnen (»gl. giitnlanb). Sie leben
»onugdweife »on Aderbau, Hiehjucht unb gifd)erci
ginntnfranfheit, f. ginne 3).
ginncnUrrittficrnng, f. Srichinenoerftchening.
gcuufiirtic (gureben w alc, Höhrcnwate, Ba-
laenopteridac), gamilieberHartcnWnle (Mysticctc),
lange, fchlan! gebaute Sierc mit fehr grojjcm Kopf,
hoher Hiidcnfloife im legten Hiertel ber'slötperlänge,
(anjettlichcn ©ruftfloffcn bicht hinter bem Kopf, in ber
Sitte audge[d)nittencr Sd)Waujfinne, tiefen Hängd-
furdfen auf ber Unterfeite, faft geraber Sd)nauje unb
furjen, breiten ©arten. Ser ginnwal(norbifd)er
Schnnbelwal, Silb, Snbarte, ©ibbar, 3«’
piterdfifch. e r i n g d tu a l , I’bysalus antiquorum
Gray), ber fchlnnfftc aller Sale, wirb 25 m lang, mit
etwa 2,5 m langen ©ruftfloffcn unb einer fegclfürmi
gen, höchftend 60 cm hohen, fettreichen Hüdcnfloffe.
Sie Augen liegen über unb hinter bem Sinfe! ber
Schnaufe, bic Ohren fWifchen Auge unb ©ruftfloffe,
bie Spriglöcher auf ber Cberfcite ber Schnauje »or
ben Augen. Ser fieib iit naeft, nur am Sopf fteheu
582
Sinnigfeit — Sinnifttje Sprache unb Süeratur.
einig« lurie borftenartige Ipaare. Die §aut ift oben
jdjwarj, auf ber Unterfelle weife, in ben liefen gureben
blaulicbiebwarj. 3n ben jaimtofen Äiefent flehen je-
berfeitä 350 — 376 ©art«nr«$en. 8t bewohnt ben
nörblicbflcn Seil be# Slttantifdben C’ican# unb bo#
GiÄmeer, befonber# in ber Stäbe ber ©äreninfet, 9!o<
toaja Semlfa# unb Spipbergen#, iieigt aber auch in
(üblichere ©ewäfjer berab unb foll felbft in# Sübltcfec
Gi#mecr gelangen. Gr fdjwimmt febr idjneü unb ge-
nianbt, lomint etwa alle BO Sefunbcn an bie Ober-
jliii&e, um ju atmen, wirft einen4m hoben Sltmung#-
ftraftl au#, wa# in einer Gnlfemung Bon 1 Seemeile
ju bäten ift, gilt als bödjft mutig, Wilb unb fiibn unb
oerteibigt nicht nur bie eignen jungen, fonbem amt)
bie ©enoffen. Gr näbrt ti<6 Don Dorfiben, geringen
unb anbern gifdfen unb fehalenlofen Seidjtieren, foQ
auch Sange abroeiben unb lomint bei ber 3agb auf
gliche ben Stuften febr nabe. gebenfaU# ftranbet er
febr häufig. “Sie Jnbl ber yungen betragt 1—2. Die
3agb ift fdjWieriger unb ber 'Hupen geringer al# beim
Satfifd) ; man Jagt ihn b tabalb nur, wenn leine Sale
in ber Stäbe fmb. Gr liefert Dran, man nerwertet
aber autb bicSarten unb »erarbeitet gteifd) unbßno-
dfen ju Dünger. Stil bem g. bat man lange ben
Siefenwal (Sibbaldius borealis Gray) oerWecbfelt,
ber 3 1 in lang wirb unb 4 m lange ©ruftfioffen be-
it pt. Über feine flebenämeife fehlen juoerlnfRge Sin»
gaben. Ju berfelben gamtlie gebärt bet Sommer»
mal (3»«rgwal, Balaemoptcra rostrata Gray,
j. Dafel »Sale II» , gig, 8). wirb nur 10 nt lang,
gleicht aber bem Scftnabclwal fo febr, baft ec oft für
ba# 3unge bc#felben gebalten Würbe. Die Jafjl bet
jpaläwtrbcl unterfcheibet ihn aber ficher Don biefetn.
Gr ift graufehwarj, unlcrjcit# fcharf abgefefjt Tätlich»
wei& ; bie SSruftfloffe hat auf ber Dberfeite ein Weifee#
Ouetbanb. SRan fiitbet ihn i" allen norbijdjen SBlee-
ren , Don wo er int Sinter [ttbroärtä giefet Gr hält
ftch immer nur einjein ober in tleinerer ©efettfd)aft,
frißt auch gräfeere gifcbe, aber leine Seiefetiere unb
Dange. Gr befipt wobifebntedenben Sped unbgeniefe
bare# gteifeb unb liefert Domigtiifeen Dran. Die
Sorbliinber jagen ihn, wenn er ftd) benftüften nähert.
Der SepDrtaf (©udctwnt, Sorqhbat, Megap-
tera longimana Gray, 31. boops Fahr.) wirb 15 m
lang, ifl febr plump gebaut, mit feljr grofeein, ftärfer
als bei anbern Sälen behaartem Hopf, 3—4 m lan»
gen ©ruftfloffen, etwa 4 m fpannenber eoebwaiufloffe
unb Derjdhieben geftalteter geltfloffe, bie im lepten
Stierte! ber Sefaimlänge ben ©udel bilbet. Die Ober»
feite ift fchwarj, bie Unterfeite meifeltd) marmoriert
ober qanj weife. Gr fitibet fuh in allen SRecren, lomnit
im ©jinter an bie finnifeben Hüften unb geht im Som-
mer in« Gtßmcer. Gr nährt fid) #on glichen unb nie»
bem Jtrebätieren, ift [ehr fpielluftig, namentlich in ber
©aarungäjeit. unb läßt ein laute# ©eheul hören. Gr
liefert guten Spcet unb D ran, hoch lohnt ber gang Biel
Weniger als bei anbern Sälen, unb bieSalfififefängev
beunruhigen iljtt bahev nur, warn anbre ©eute fehlt,
gimiigfcit, f. ginne 3).
gimiitcfect Diccrbufen, ber öftliehfte ©ufen ber
Cjliee (f. Harte »Siolanb tt.«), ber im 31 Dom ®rofe<
fiirjtentum ginnlanb, im S. ddii Gfihianb unb Dom
©ouD. St. ©elcräburg hegrenjt wirb. Seine ganje
Sänge beträgt 370 km , ferne ©reite 50 -110 km.
feine Dtcfe an manchen Stellen 95 -110 m, an an»
bem nur 8 -20 m. Die bfiliehfie Spipe beä ginni»
fetjeu SBieetlmfcn# heifet Don Oranienbaum unb ihon
ftabt an bie Hronftäbter Bucht, bi« Diele feiehic
Stetten hat. Da# Saffcr beä giimifchen SReerbufen#
gefriert feine# geringen Saijgehalt# Wegen bon St
©eterbburg bi# ju ben Unfein $ochlanb,SaDeufari :c. ;
hoch ift ba# Gt# nur in ftrengen Sintern haltbar. 3»
ihn müitben ber Äpmmeneetf, bie Steroa, bie fiuga,
bie Staroroa ic. Dao 9Reer ift am finnifehen Ufer Don
Siborg bi# ©fömeborg mit gelten bejät , bie eine
jahlloje SRenge Unfein \ Sehären) Don Dcrfebicbener
gönn unb ©röfee btlben. 8iä jum ©orgebirge j>angd
erftreden fiife biete 3nfeln m einem fifemalm Streifen
läng# beä Uferä h'nl aber an berGde Don ginnlanb
bilben fie einen Weiten Slrdupet, ber in ben lÄIanb#»
infein enbigt. 3wiid)en biefett 3nfeln unb bem fcfetDe»
bifehen geftlanb, jwiichen Gderö unb ©rificlham, ift
nur 75 km weit offene« aRecr. iln ben Hüften be#
©olf# beobachtet man feit ber SRitte beä 18. gahrh-
eine neijatiue ©crfchicbung beä iReereänit>eauä (um
0,5 — 0,5 in uit 3ahrhunbert). 3" ber Sitte beä
SReerbuien# ücigt bie fjnfel ^ocblanb alä ein gigan-
tijdjer gelählo t au# bet Seereätiefe auf. Um Re her
gruppiert liegen biepufeln SaDenfari, fienifari, Se#»
tär, älrofe» unb Jfiemtpttcriari; bie legte ber jtnfeln
ift Sfottin mit Sfronftabt. Die gahrt auf bem ginnt«
fepen Sccrbufen i]t niifet blofe wegen ber jahlreuhett
gelfeninfeln unb ©ranitdippen , fonbern nud) wegen
ber Dielen Untiefen unb ©erfembungen befihwerliih
unb gefahrüoll, woju nod) im grühttng bie gewaln»
gen Gismaffcn lommen, welche bie finnifdjen gtüffe
unb befonberä bie Sewa bem ghtnifdien l'lolf jump-
ten. Dennoch aehärt ber gimtifih« SReeibufen ju ben
am metfien befahrenen Sinnen ber Oftfee. ©eterä»
bürg« bebeutenber jjanbet lodt allein jährlich Dau»
fenbe Don Schiffen in biefe ©ewäffer. Daju lommen
noch jahireidje anbre See» unb !panbel#fiäbte, wie
©altijchport, Shmba in Gfthlanb, äiarwa an ber Sa»
rotoa, Siborg , grebrilähamn , fiowifa, Soraä, Jwl»
Üngforä, Glettää unb Ijjangö in ginnlanb. galt alle
biet« Secfläbte haben reifliche Späfen; bie Stieg#»
häfcuSeual, SronftatU ;cer voupthafen l'ueräburg#),
Suolftnfalmi (Sotfehenjatm) an oer Hcunoung beä
Jbgmmeneelf unb Sweabprg hei Delfingforä bienen
felbft ganjen ÜScichwabcni ber rufftfehen Hriegäjiotte
jur Station. 3ui gimüjihen SReerbufcn gibt e# 22
Leuchtfeuer, wonon fi<h 12 an ben Hüften unb 10
mitten itn 'JReer auf bm geifeninfeln bejinbtn.
ginntfehe Sprache unb Literatur. Daä gin-
nifd)« gehört ju ber fümifch ■ ugrifchen Gruppe be#
uralaltaifdjen copradjjtammcä unb bilbet neben bem
ilRaghanicpm Pao enlWtdeltfte ©lieb in biefer. Gä
jerfäUt in jwei Diatefte : ben weltlichen, Jawafilänbi-
fefeen, unb ben &jtUd)«n, larelifchen (Sprachgrenje
Don Safa nach Kfeminene). Die Sdinftfprache nähert
fcch bem ItangDoIIcii äjflichen Diafefi. eoie hat bie»
jeiben ©otale wie ba# Deutfdje, aufeerbem jwälj
Diphthottge- Gin Sort barf im Sfntaut unb im Sluä»
laut nur einen Honfonanten enthalten unb unter-
liegt ber ©ofalharmonie. Der Sttjent ruh* immer
auf ber elften Silbe, Sie bie anbern agglutinieren«
ben Sprachen fteltiert ba# gtnnifdie bitrch Sufjire.
Seine lüftafu# brüdennidji nur Suhjefts» unb Ob*
jeltäDerhaltniffe, fonbem aud) räumliche, jeitliche,
urfiichiidie unb anbre 3uitänbe au# unb erfeben
fomit bie ©räpofitioneit ber jtjntbelifdjen Sprachen
(j. ©. Suomi =- ginnlanb ; Süome.*sii = in gmn-
lanb; Süomeen = nad) ginnlanb ic.). Die Sprache
lennt feine ©efdücchtäunierfcbicbe ; bie ©offeffiDa Wer-
ben burdj Suffire auägebrüdt (Suomeni — mein
ginnlanb ; Suomemui« = unfer ginnlanb). Durch
Suffipe föitnen aud) bie ©erben bie oerfduebeniten
©uanccn ber ©runbbebeutung auäbrüden. Die Sor»
ginm|(f)C Sprache unb Literatur (Kationallit. in fchtocbijcber u. in finnifdjer Sprayt), 583
liebe ber Spraye für SuhftantiDierung fenngeidjnet
ficb in ben fünf 3»finitiDf ormen , bie burch alle Sta-
fub fonjugiert »erben fönnen unb eine eigenartige
ffürje beb Aubbrucfb gefüllten. Aboerbien unb ©o|t-
pofitionen taffen noch beutlid) ihre Ableitung Bon
Sonnen beb öubftantiDb erfcnnen. 'Sie ttidjtigften
Spejialwcrfe über bie finnifcpe Sprache finb : E u r ( n,
Pinsk spräklära (Abo 1849 u. 6.)', Serfelbe, Finsk-
avensk ordbok (lawafteljud 1860); fflcnep, Lüro-
bok i linska sprikcts grammatik ($>clfingf. 1882);
3e t ä I ä , Suomen kielen lauseoppi (baf. 1884 u. ö.) ;
3at)nffon, Finaka sprAketa satslära (baf. 1871);
Vlplmnn, Svenakt- finskt lexikon (2. Auft, baf.
1872); ^apnffon u. a., Svenakt- Finskt lexikon
(1899 ff.); Et). E. D. UjfalDß u. SS. tperpbera,
Grnmmaire tinnoise (©ar. 1876); Eliot, AFinnisli
grammar (Ojf. 1890) ; für ben praflijcpen (gebrauch
bie Srammatif bon ©ellewtll (©ien 1890). Sab
feig brauchbare unb ratffenfchaftlid) gehaltene finnifd)-
lateinifd)»beutfche ©örterbud) 31 e n w a 1 1 b : »Lexicon
linguae finnicae« (Abo 1826 , 2 Übe.), ift burch
Lönnrotb gtoßeb ©örterbud): »Suomalaia-Ruot-
salainen aamckirja« (§elfingf. 1866 — 82, 2 'übe.)
nicht gang Derbrängt »orben. Anbre Cejifa lieferten
Kotbflen (latem.-finnifcb, jpelfingf- 1864), ®obenI)jelm
(beutfeh • ftnn. , baf. 1873), Äicunnan (franj. -ßnn.,
1877), ©eitlin (finn.-latein., 1883) unbßr»aft(finn -
beutfeh, 1888).
SCntccfrtje Literatur. ,
Sie Kationalliteratur gimilanbb fdjeibet fich
»ie bie Sprache feiner Einwohner in (»ei (gruppen:
eine febwebifeh-ipraebüche unb einefinmfcfHpracblicbe.
Sie erftere fällt bis ju ber politifcbenlrennungjfinn*
lanbb Don Schweben 1809 mit ber Literatur Sd)We»
beug jufammen ; bie leptcre, abgefehen Don ber münb-
lich überlieferten, ftamnit im Wefentlicben aub ber^eit
beb nationalen Auffdjnnmgeä in ber jweiten Hälfte
beb 19. 3ahthunbertb.
t. Kt (4tt>cDtf4t yiCerntnr beb Laitbeb fanb
ihren erften großen ©ertreter ingranjSDücbaetgran»
\in (1772—1847). Seine fehönften unb eigenartig*
ften ©cbichte entftanben Dor unb in ber ©eriobe ber
großen getbjüge gegen Sufjlanb, beren SnbergebniS
bie Bereinigung ffmnlanbb mitSußlanb war (1809).
Sie bewog tfraiijrii, feine ©rofeffur an ber Uni-
Derfitnt Abo nufjugeben unb nad) Schweben über*
jufiebeln, wo er alb ©ifcßof ftarb. 3n bie lonDentio*
nelle ©feubollaffif nach franjöfifdjen ©orbilbem, bie
ju ffinbe beb 18. 3°hrf). im Slorben wie im ü6rt*
gen Europa berrfd)te, trugen feine ibtjüifcben, ber
traumhaft fchönen Katur ginnlanbb abgclaufd)ten
3ugenbgefänge einen innigen, frifchen Ion, ber in
beut ganzen foigenben 3at)rf)u,ibcrt feinen Kacbbaü
finben foüte. (Sine ihm oerwanble. wenn auch nicht
ebenbürtige poctifche Begabung befafi 'lkid)acl 8ho*
räub (1774 -1806). Stc batten 3eiten beb Keuauf
richlenb nach ber ruffifchen Eroberung brachten jebod)
auf fünftlerifd)cm (gebiete wenig Bcmerfenbwerteb
bentor. Sie beften Kamen beb Don granj© beeinfluß
ten Sfrcifcb ftnb ©rofeffor @abr. Linfän (1785—
1848), öeraubgeber ber 3eitfd)rift »SIneraosyne«,
unb ber ÄomonliferA-ö. 3 jöftröm (1794—1846)
3njwifcben reiften an ber 1827 nach ^telfingforb Der-
legten Uniberfität junge Leute ju großen Datcrlänbi.
fd)en Aufgaben heran. 3unäd)it trat aub ihrer ©litte
ber größte Sichter in idjwebifcber Sprache, 3<>ban
Lubwig SRuneberg (1804 — 77), herDor, ber, er-
füllt Don gliibenber Baterlanbbliebe, jum firwede:
beb nationalen ©ewujjtfeinb unb jum Erreger einet-
tathräftigen unb opferfähigen Batriotibmub Würbe.
3n feinen friiheften »©ebiebten* (1830, 1833), in ben
Epen »Sic ßltbjäger* (1832), »Patina* (1836), »Ser
SSeibnaebtbabenb« (1841), »Stbnig gjalar« (1844)
foroie in ben begeifterten iSontanjen aub bem Stnege
1808: »ftfäbnrich Stahls ßrjähtungen« (1848, 1860)
enthüllen fich ibeale Anfchauunabweife unb realiftifebe
Shinft, Derbittben fich einfache Sarftedung unb träf*
tige Originalität. Seinem greife gehörten unter
anbem bie SJiffenfdjaftler unb Sichter 3- 3- 9ier*
wanber (1805—48), grebrif Eßgnäub (1807—
1881), !«. A. Eaftrbn (1813— 42), ©iabSlonnrot
(1802 — 85) unb 3- 38. Snellmann (1806 -81)an.
fiepterer fchrieb febwebifeb alb Sichter, Itbiloiopb unb
Staatbmanu.entfeffclte aber eine mächtige Strömung
jur Hebung ber finnifchen Sprache, Ifultur unb Litera-
tur. Unter bem Einfluß biefer ÜRänner entwidelte
fich auch 3<t<hrid lopeliub (1818—98), beffen Ko-
Betlenjßtlen im Stile ffialter Scottb unb beffen an
granjtn erinnembe Ltjrif jarteb romantifcheb ©efühl
unb eine fcltene ©eherrfchung ber biehterifeben äSittel
aubgeiebnen. Surch feine fiefebücber unb feine 'lÄär-
chenfpicle hat bie ihm eigne Sbenlität unb t'i'atur-
freube einen großen Einfluß auf bie heranwachfenbe
3ugenb Schwebenb unb ginnlanbb aubgeübt. ©ie
bei ihm empfinbet man ben Kadjtlang ffranjönb bei
3- 3- SBedfell (geb. 1838), nur mit einer für fin*
nifebe Sichter ungewöhnlichen ©itterteit burchfept,
alb ob er fein trauriges Lob ooraubgeahnt hatte, bab
ihn mit 24 3af)ren anS3rrcnbaub fejfeln foüte, nach»
bem er ber fcbwebifdjen Literatur eineb ihrer beften
hiftorifchen Sramen, »Saniel S»jort*, gefdtcntt hatte.
An Originalität unb Leibenfchaft fleht ihm L. 3-
Stenbed (1811 — 70) jur Seite, ber aitb religiöfen
©rünben feinem poetifhen Schaffen früh ein Enbe
ntadjte. Siefer altern ibealiftifchen Sdjule gehören
au^ S. Don Duanten (1827 — 1903), fflabr. La-
aub (1837 — 96), 3onatan Keuler (geh. 1859) unb
Ih- Linbh (geb. 1833) an. SKobem im Sinne ber
neuen ffanbiitaDifehen Literatur ift bagegen ber jung
eftorbene Lqriter u. 'lioDeüift SS. A. I a tu a ft ft j e r n a
1860—98), obgleich aud) bei ihm löne Don Sinne-
erg unb lopeliub Demehmlid) werben. Seine frifche,
flangfdjöne See- unb Sehärenlqrif hat auf jüngere
Zalente, wie Arwib SKörne (geb. 1876) unb ben
finnifd) bid)tenben Eino Leino (geb. 1878), großen
Einfluß aubgeübt. Klifacl Lqbect (geb. 1864) unb
3aIob tegengren berühren fid) in einer gewiffen
reftgnierten Klelancholie unb ihrer fyonngetoanbtljeit
mit ben »Sefabenten« SfanbmaDienb. — Sie mo-
berne SloDelliftil, oon lawajtftjerna begrünbet. Wirb
DonLqbed, 3ac. Ahrenberg (geb. 1847), ^1. 91orb-
man (geb. 1868), ©erba D. SWidwit j (geb. 1862),
$)elcne ©eftermarct (geb. 1857) u. a. erfolgreich
gepflegt
U. Siterahir tn ßnntfeper Sprache. Sie bemo-
fratifdjen lenbenjen ber Seformation brachten in
Sinnlanb bie erften Erjeugniffe einer Literatur in
ber ©olfbfpracbe herDor. 'l\'icbael Agricola, geb.
1506 alb Sohn eineb armen gifdterd, geft. 1657 alb
Sifdjof in Abo, trug burch ein »AÜE-cuef)* (1544)
unb religiöfe Lehrbücher sorge für bie erite öerau-
bilbung beb ©olfes unb ber ©eiftlichfeit unb fepte eb
auch burch, baß feine Uberfepung beb Sleuen unb
Seile beb Alten leftanientb gebrudt würben. Unter
ber AUeinherrjchaft beb fchwebifchen Slententb hielten
fich bie fpärtid)en finnifch ’iprad)lid)cn Erjeugniffe in
benifelben lehrhaften ©leife, bib bie Strömung jur
Erforfcßung ber altnationalen Sentmäler, bie im
584
gmnifqje Spraye linb i'itetatur (SationaUiteratur in finniger Spraye).
2tnfang beS 10. 3aprp. aanj ßuropa ergriff . aup
in ifinnlnrtb reipe fjrüeijte jeitigte unb fplicBltp
(1835), nap bet 3ufammenfügung beS SHationalepoS
»Raleoala- (f. b. > bur* ©liaS Sönnrot (1802—
1885), enthuimmjpe 2lrbeitjur §eranbilbung btr
finnifpen Sprnpe anregte, gunäd^ft bebienten fid)
bie Belehrten, Sinnrot m ber Segel ausgenommen,
in ipren VlrPeiten über bie 3pflpc ber Sollsbiplutig
nod) ber fchroebttpen Sprape, in ber and) Suneberg
unb JopeliuS tpre Sationnlroerfe fpufeu. Isrjt bie
Jatigleit ber ffrinmidjen Siteraturgefeüfpaft brätle
ben Umfpwung. Jüefer SBerein, pernorgerufen burd)
bie^nitialioe beS Suncbergtreife« unb freigiebig burd)
SHitglieber and allen Stäuben unterftüpt, enuöglidjle
eS iionnrot , feine Rovidjungcn weiter jufüpren unb
bieüberreidjcnßrgebniffe (unter anbern »Rantctetar«,
eine 21,007 Serie umfaffenbe Sammlung OonSiebem
unb tBaUabrn) (u publijieren. SönnrotS Sammlung
bon ©rofoerjäplungen brad)tc ©ero Satmelainen
eSubbäd) otelfap ergänjt 1852—56 in 4 ©änben
heraus (beutid) oon ©ertram, »3enfeitS ber Stä-
ren«, fieipj. 1854). 1889 untfaftten bie Sammlungen
ber ginnifpen ©iternturgefeüfpaft 22,000 epifpe,
Iprifpe unb mbtpifpe Belange, 13,000 (Stählungen,
40,000 Sprüche . 10,000 Satfel, 2000 ©ollSweifen
unb 20,000 ©ejepwbrungSionneln unb Spiele. Seit
1841 erfd)ien ipre Wiffenipaf1lipe3eitfprift »Suomi«,
üönnrot gab bie ©ebipte ber ©auemfänger ©cntti
©pptinen unb ©. Rorponen (1775—1840) nebft
einer 2ltttpologic aitS ben ^mprooiiationen 18 anbe •
rer ©auembiepter beraub. 'Und) Shmflfpriititetler,
mie bie Stramatiler URajor !p. ff. SJagertuall (1787
bi« 1865), ber©farrcr2l.SBareliuS, ©eter^anni*
fninen unb ber blinbeSprifer Radio (®.®. ©erg,
1803—53), fingen atlmäptid) an, fiep literarifd) ju
betätigen, als 1848 bie Segierung ben ®rud hon
©fld)cnt in finnifper Sprache uerbot, ein Sefultat
ber mitteleuropaifcpcn Scoolutionen, bie übrigens in
ginnlanb feinerlei Siberpad gefunben patten. 3saS
uerfeplte ©erbot Würbe 1860 wieber oufgepoben, unb
feitbem fann man SSapStum unb gortfpritte auf
allen ©ebieten, bie fiep bie fimtifepe Spraepe aüinäp-
liep erobert pat, maprnepnten. 3m Solle patte eine
ftnrle pietijtifp-religtöfe otrömung rcgeS intelleltuel*
leS Sieben unb ftarlen SSiffenSbrang pinterlaffen, unb
bie Sliteraturgefellfcpaft beeilte ftep, biefern ©ebürf-
niS burep SollSfepriften unb Überfepungen entgegen-
jufommen. 3apireicpe tfeitfepriften unb 3eitungen
fanben begierige liefet bis in bie iptttlen ber ärmften,
cntlegeniten ©egenben. Jhmftbiepter traten peruor,
(unäepft ber tiefe, männliepe CprilerDlfancn (©feu-
bonpm für ©rofeffor 21. ©. 2lplqoi[t, 1826 — 89)
unb Suonio (©rofefior 3ul. Rropn, 1835 — 88).
3n Otfanenä jroci Sammlungen »gunlen« ftnben
ftd) Stüde bon erpabener Sdjünpcit ber 3bee unb
Rorm, bie bon grunblegenber ©ebeutung würben.
Sleiber betraeptete fomopl er als Rropn bie ®iebtung
nur als ©rpolung bon anftrengenber wiffenfpaftliper
Vlrbeit, unb ipre ©robuttiuilät blieb befcpränlt. ©inen
ffünfller, ber im biepterifepen Sepaffeu feine Siebend-
aufgabc fanb, gewann bie fittnifipe Siiteratur erft in
fllepiä Riwi (StenWall 1834 — 72), ber allen
feinen Sorgängcm an ©egabung Weil überlegen ift.
©r war, tote Siönnrot, ber Sohn eines armen 3>orf«
fdmeiberS. ßrft mit bem 17. 3apre lonntc er feine
Sepulbilbung beginnen, fänipfte fiep aber burep ©nt-
beprungen unb äRijjgefpid ju atabemifdjer fflilbung
burep, freiliep aufRoftm feiner ©efunbpcit unb fpliefj-
liep feiner ©eifteSträfte. Seine Romöbien unb fein
pbepft eigentütnlieper hdturpiftorifeper füoman »Sie-
ben ©rüber- (1870) finb non löftliepem Junior erfüllt
unb bieten 2>arftellungen befi Solls unb ber Siatur
feiner peimat, wie man fie eparalteriftijeper unb
lebenSWaprer niept finben fann. ?luf ber lurj nad)
feinem Job errichteten finnijeben ©üpne blieben feine
SollSfepaufpiele unb bas fepöite biblifepe Jrama
»Sca« immer wieber begehrte Sepertoireftüde. (fluch
ift fein ©influp auf bie realiftifepen Jiepter ber ©egen ■
wart in ftetem ffioipfen begriffen. Unter SiwiS Sliaep«
folgern auf ber ©üpne ift graufPlinna ©an tp (1844
bis 1897) bie pcrnorragenbfte. 3n ipren fpätem
Oranten unb Sfobellen, bie unter bem ©influB Pon
©eorg ©ranbes' Sepule entftanben, tritt fie als mu-
tige, feparfe ©efellfepaftSrefomiatorin auf. Unter
ben Pielen Oramatifem ber neueften TJeit perbienen
peroorgepoben ju werben ber Por,)üglupe Seiler ber
finnifepen ©ilpne, R. ©ergbom (geb. 1843), 6. ff.
Sapnffon (1844- 95), !H. Riljanber(geb. 1848),
ber Spaleipeareüberfeper ©. ßajanber (geb. 1846),
3. p. ©rflo tob. 1849) unb ©uftnf u. SlumerS
(geb. 1848). ©rffoS pauptnerbienft liegt jeboep in
feiner feinen finnigen ©prif, bie aUmäplid) ein reli-
gibfeS ©eprnge angenommen pat. Jrop bem all-
gemeinen pang jur ©rofabieptung , ber unfre 3fit
eparaftcrificrt, pat bie ©oefte boep niete ©fleger ge-
funben, wie 2trwi 3 ä n tt e s (Senator ©enep. geb.
1848), R. Rrantfu (1855 -95), Rafimtr unb ©ino
8eino (8önnbopm, geb. 1866 unb 1878), Spöftt
2arffott fgeb. 1873),©rji)Seijola (geb. 1875)u.a.
Suep baS Soll pat niept $u biepten nufgeport, obgleich
baS mobeme SolfSlieb au ergrcifenbcrSepönpcit bem
altem leineSWegS napefommi. SIS ein neuer Vtuöbrud
ber großen literarifcpen ©egabung beä SolleS ftnb bie
JioPeUcn unb Siomane anjufepen, in benen Säuern
©reigniffe meift aus iprem eignen ©eben anbera
©auem erjaplen. Sine patriarepalifepe Stellung un-
ter ihnen napm ©ietari ©äipnrinto (geb. 1827 1 ein,
ber fup oom Rneept (um Jhifter an feiner fteimatlirdje
emporarbeitete. 3" feinen ßrjäplungen »3<P unb
anbere«, »2luS meinem Seben« :c. finbei man neben
grofeer 8>erjen8wnrme oft fepr feine pipepologtjcbe
Üluffaffung. SieSäuerm Slitja Jerwo, ber Sepmieb
\ieifli SRcriläinen, Rp&fti (ber ©!albwäd)(er 3u>
hana Rollo), ©ero Siffata u. a. haben Wenig (u
i prer natürl tepett ©egabung pinjugelemt; bagegen läfjt
iiep bei Sllio (Step, ffilanber) unb ttauppts t>erlfi
(t). Rauppinen, urfprüngliep Rneept, jept Sorfteper
einer ffirjiepungSanftall) ber ©influp ber mobemen
Äunftnonelliftif niept Pcrlennen. Otto Suomi, ber
im ©egenfap (u ben Sorpergcnanntcn pßpere Solls-
ftpulbilbung befiht, pat fiep allmäpliep jum Ruitit-
noucütftfn auSgcbilbet. ®ie mobeme, realtftiidie Slo-
beHiitil, in fepwebifeper Spraepe Pott latuaftftjema
angebapnt, pat jept in 3upani 2t p o (© r o f c l b t , geb.
1861) ipren bebcutenbifen Sertrelcr gefunben. ßr
pat tepnifep biel Pon granjofen unb '-Norwegern ge-
lernt, feine ganje ®iptart aber, fein Platurfmn unb
fein Junior Pevbinben ipn birelt mit Suneberg unb
Riwi. Seine Spraepe, bie in Pielen Begebungen
Slfeuentngen aufweift, ift atlmäplip normgebenb ge
worben. Unter ben übrigen Runfhiooellittcn ift ber
©iarrer 3upo Seijoiten (geb. 1857) ben ©auem-
biptem fowopl burd) bie SBapl feiner Stoffe (bie
ßungerSnot, bie Incpcvlipe Wrofjtuerei ber reiepen
©auem) als burp bic oft nainefjortu ber JarfteBung
äpnlip. 2lrwib 3ät n ef el t (geh. 1861) unb Santen
3ngman (geb. 1866) griffen in ihren erflcn Sorna-
nen JageSfragen unb fojiale ©roblcme an. Später
585
g-itittifdje Sprache unb Literatur (wiffenfeßaftiieße Piteratur).
6at ü<ß gngman, angeregt burd) roifienfcßaftlicbc
Stubien, beiu ffiftDrifdjrn iRoman zugemenbet. unb
gnmefett lit im Sieben wie im Siebten ein Serfünbec
2ol)toinnif<ßer Peßren geworben. 9Jon beit jüngfien
9!oue lüften erfennen bie meinen Aßo als ihren 3Rei-
fler an. Jiljrc tßrobuRion trägt im altgemeinen ein
ftarte8 Pofatgepräge. So fmb Somuli S. (Suo<
malainen) unb SR aila 2atuio (graii9Srof.3Ril»
fola, geb. 1871) fo Wenig a!3 2aluafttänbcr ,;u ucr-
fennen wie 2euwo ’l* a f t a I a (geb. 1869) unb GSfo
93irtala (geb. 1861) all Slorbfinnen. Sic polt-
tiid)e Unterbrttdung ber lebten 3abrc bat natürlich
ihre ©puren aud) in ber Ptteratur bintcrlaffcn. So
(ebrt in VU>o8 legten Serien unter Uerfcßiebcner Ser-
Reibung immer mieber bie 3bee jurfid, bie Unter-
briiifcr bureb feftej Sebarren bei ber »9Bad)olber*
natur« bei 95ol(e8 ju iibenoinben unb fofort burd)
innere 9htfflärung unb SolKerjiebung neue Piditev
anjujünben, wo ber unzeitgemäße Warbari8mu3 bie
alten auatüfeßt ScßrocbifcberfcitS iiti b 9i. fRorbman
unb 'peffa HRalttt burd) bie potitifdjen Grrigniffe
Zur 9ioueIliftil angeregt Worben.
III. HOiRenfiliaitltibe Biletniur. gür görberung
ber 93iffenfcbaftcn werben tom Staat unb uon ben
fübrenben Wcfctlfebafteii große Summen aufgewenbet.
Sie 93irfiamfeit ber gmnifeßen Piteraturgefetlfdjaft
(gegriinbet 1831) Würbe (tbon furz erwähnt; ißr jur
(Seite arbeitet feit 1883 bie Scßwcbtfdje Piteratur-
qefetlfcbaft. Sie giimifcße 9BiffenfebnftSfozietät pu-
bliziert feit 1838 bie allgemein wiffenfcbaftlicb gehal-
tenen »Acta Societatis« unb bie »SBeiträge« jur
Kenntnis Uon ginnlanbS t'intnr unb ®olt. »jur gor*
berung ber ©pezialwifienftbaften befteben bie Socie-
tas pro Fauna et Flora fennica, feit 1821; bie ©e-
•elliebaft finnifeber 'Ärgte , feit 1835; bie ©efeüfcßaft
für Jfetbtiwiffenfcbaft, feit 1856; bie ©efelljtbnft für
yillertumlfunbe, feit 1870; bie ©efeUfcbaft für ©e-
feßießte, feil 1875; bie ©efeUfcbaft für finnif<b*ugrif<be
Spracbforfcbung, feit 1883; ber 3ieupl)ilologifcbct8er-
eitt. feit 1887 tc.
Sie ©efeßießte ber wiffenfcbaftlicben Vlrbeit in fin-
nifcb »nationalem Sinne fjebt faft auf jebem ©ebiele
mit beut Profeffor an ber Wfabemie zu Abo, ipenrii
©abriel $ o r t ß a n (1739— 1804), an. 3hm zurSeite
jtanben ber 3urift äRalbiaS E a l o n i u 0 unb ber So»
Zialpolitifer unb SRationafölonom 9lnbcr8 II b ') b e -
nt u3. Ser bebeutenbftc Schüler Portßan8 auf bent
©ebiele ber ©efcbicßtdf orfebung war ber Grjbifcbof
3afob Sengftrüm (1765 — 1832), ber bie fflefeßteßte
ber finnifebeit '-öifeböfe unb fomit bie ber Kultur bei
Penibel fcbricb. Sie ©rrungenfebaften ber $ortßan-
fcbule waren binnen furzent fo weit aebießett, baß ein
beutfeßer ffleleßrter, griebrieß di ü t) ä , fie 1809 ineinem
SSerfe: »ginnlanb unb feine SBewobner«, oerwerten
tonnte. 9Iuf bie gorfeßungen uonUniucrfitätdtebrern,
Wie 3- 3- Sengftröm (1787 — 1858), ©abr. SRcin
U800 — 1867) u. n., ftüßtc ficb bie erftc in frnnifetjer
Sprache uon 3- 3- ©aian(1815— 87) auägearbcitele
unb uon Pönnrot ßeraudgegebene finnifebt ©efeßießte.
Um biefc 3(it ueraiilaßte bie Gröfinung ber Vlvcßiue
neue ßiftorifdje SRcthoben, Weilern liberbtid ber Duel-
len unb bcitimmlcre iRefuIlatc. 9lu ber Spifje ber
neuen Schule ift ber potitifeße glücblling 21. 3- 9lr-
wibSfon (1791—1858) ju nennen, ber au8 ben
9lreßioen Schwebend 10 Pänbc Queüenmaterial
(1846 — 58) fammclte. SReßrcrc junge gorfeber ar-
beiteten bie ©efcbicblcn ber ucrfcßicbeiicn Panbeäteile
au3. 21uf biefer foliben ©runblagc bat bie audi ins
Scutfcbe überfejte »ginnifeße ®ef dt)icfjtc* uon 9R. ffi.
Seßßbcrafon (f. unten, S. 592) zahlreiche 3rr»
tiimer unb Parteibeutunaen aufgetlärt, bie fid) in
ällcm SSerfcn, j ®. ?)rjö ft o 1 1 i n e n 3 Vanbbud)
(1869 —72, beutfeb 1873), fauben. 3.».Saniel-
ion bat auf ähnlicher SBafiS gragen ber norbifeben
©efeßießte neu ju beleuchten gewußt unb befonberb
gegen bie angeblichen Rütfprücße ber ruffifeßen Ufa»
tionaliften getämpft, bod) nahm er fpäterin cinfluß-
reichen Schriften einen ocrmittelnben Stanbpunft
ein. 3n SÖecbfelbeziebung ju ber ©efebiditäforjcbung
fleht bieSpracbwiffenfdhaft. bie, ebenfalls bureb
i'orllian angeregt, uon ?lnfang an, Ueraulaßt bureb
ben ÜRangel an urtunbltdjein ilRatcnal, bie fflege ber
ntobemen Sialeftforfcbung einfeblug. linier bem
Einfluß be$ unennüblichcn SiaSmuS SRaff arbeitete
®.9ienwal((1781 — 1841) ein gutes ßnnifcb beutfeb»
lateinifcbed SPiirterbucb aus (1826); 21. 3- SjBgrcfn
(1794—1855) untentabut Weite gorfdjungsreifen gu
ben ßnuifeßen Stämmen SRußlanbS (»wefammelte
Schriften«, beutfd) 1861), waßrenb anbre ©elchrtc
unb uor allen P 6 n n r o t (f. oben : S. 683 u. 584) in-
nerhalb beb PanbeS bcichäftigt Waren. SSon bahnbre-
chenber Slebeutung für bie ©rlenntnib ber Rlerwanbt-
fdjafMuerhättniffc ber ßnnifch-uarifchen Sprachfami-
lie Waren bie Seifen unb gorfeßungen bcs >u früß
geftorbenen 'JR. 91. (Inftrdn (1813 — 52), helfen 9ie<
jnltate naeß feinem Sobe bcutfiß u. b. 2. »Slorbifcbe
Slcifen unb gorfeßungen« erfißienen (12 9)be.). Sie
üorijin genannten Siebter unb (Belehrten 9!ug.
«hlquift unb 3- Strohn fegten mit großem Erfolg bte
gorfeßungen fort, tebterer alä golHorift nad) liijto*
tifeb-geographifeßer Sliethobe. Sein Soßn unb 9iacß-
folger Sl. ttrohu ßat bie populäre ©agenfammlung
Salmelainend wiffenfcbaftlicb neu bearbeitet unb
ift mit ber Verausgabe einer neuen, uielc Saufenb Er-
zählungen umfaffenben Sammlung befebäftigt. 9118
ocrglcicßenber Sprachforfcher hat fuß Cito Sottncr
(geb. 1835) befonberb bureb fein »Sergleießenbes
Sörterbucß ber ßnnifcß - ugnfcßen Sprachen« (1874
bis 1888) unb E. 99. Setalä (geb. 1864) burd) Ar-
beiten auf bem ©ebietc ber Pautlcßre , piuno 'P i p --
pina aI8 Pljonetifer belatmt gemacßL SaSetubium
ber feßwebifeßen SialeRe ginnlaubs wirb unter Pei-
lung uon 9irofeffor 91. C. Rrcubcntbal (geb. 1836)
mit Eifer Uon jüngem Welehrten betrieben, bie bisher
weilfcßicßtigeS, j. 2. unpublijiertcb 'JRaterial gefam»
melt haben. 3n fcßwebifdicr Sprache feßreiben über
pnnlänbifeße Künft unb Piteratur bie 'profeffoven
6. ©. Gftlanbcr (geb. 1834), 93. SBbcrbielm,
G. 9l8pclin, 3- 3- Siffaiien unb 9). 91 afenius.
9)gl. »gmnlanb im 19. 3aßrßunbert« (piel)ingfors
1892, in uicle fiülluripraeßcit übcrfcftt ; fcßwebiidic
Piteratur Uon 6. @. Gftlanber, finniieße uon E. 91s
pelin) ; G I m g r 9n , öfversigt af Finlands littcratur
ifr&n 1542 tili 1863 (Vclfittgforb 1861— 65, 291be.);
C. 9R. SJeuler: Finlancl i des» skaldera ahug c bat.
1894), Noticea sur U Finlande (baf. 1900), Fin-
land i Ord och Bild (baf. 1901); 3- Stroßn, Sun-
malaiscn kirjallisnudcn waiheet (baf. 1897); E.
9) raufe Wetter, ginnlanb im töilbe feiner Sich-
tung unb feiner Sichter (9)erl. 1899); »Biografinen
Nimikirja« ; 2or Earpclan, Finsk biografisk
handbok (1900—1903); 3. S3. Pillja, Bililiogra-
phia hodierna fcnnica (9(bo 1846 ff.); g. 93. 'fäip-
ping, Fürteckning ofrer bücker pa tinska spruket
(Velfmgford 1856—57); 93afeniu8, Suonuü. Kir-
jallisuus. 9fon3<ilfcbrtften für 93elletrifti( , 9Bif-
fenfcßafl, Shttifl unb (politit fmb zu nennen: in febwe-
bifeßer Spracße : -Finsk Tidskrift-, feit 1876; »Ate-
586
fttmü|d)=ugrifd)c Sprayen — ginnlanb.
nenn», ] 892 - 98 ; in mtniftper Sprache : -Walwoja«,
feit 1880; in btuüdicr Spratpe: »ginnlänbiftpe
Slunbftpau« (Biertelinpraftprift, pr«g. Bon Braufe*
Weiler, Scipp 1901 ff.).
_ ginnifd) , ngrifdjc Spratpen, j. ginniftpe
Spradjc unb Cileratur unb bi« »Überftd^t b«r Spind),
fläntiitc* bei bet »Spracpentarte*.
griunlanbfoon ben ginnen felbft Suomenmaa,
■i'anb ber Seen Dber Sümpfe«, genannt, bei ben
Stpwebcn g i n l a n b ; f. Karle »Siußlanb • unb »Sipwe*
ben«), ein mit Siußlanb unter bemfelben Regenten
Bereinigte« ©roßfürflentum, erftredt fiep jwiftpen 59'
50' unb 70" 5' nörbl. Br. unb jtoiftpen 19“ 16' unb
32" 30' 5ftL 2. unb grenjt nbrblidj an '.Norwegen
(hier rourbe bie ®rcnjc erft 1840 feftgefeßt), norboft-
litp unb oitlitp an bie rnfiiicbcn @ouBcmcment«Slrtp>
angcl unb Clones füböfilitp an ben Siabogafee unb
an ba« fflouB. St. $elev«burg, füblitp an ben gilt
niftpen SReerbufen, lutillitp an Stpweben, wo ber
Dorneä unb Uiunio bie ®renje bilben , unb an ben
Bottnifcprn SReerbufen , ber g. auf eine Strede non
490 km befpült. (Sr bilbct Biele, meift fleine Butpten,
mehrere größere bie Cflfee, bie in einer SluObepnung
Bon 90 km ben sübwefien be« Slanbe« berüprt.
Unter ben Butpten, bie berginniftpe SReerbufen bilbet,
ift bie bei Siborg am größten.
leaBcngeftaltung.] Da« Bon unjäpligen großem
ober Deinem Seen burtpjogene 2anb jeigt in Stiiften-
unb ©ebirgsbilbung Biet übercinitimmenbe« mit ber
Sfanbinauiicpen ftalbinfel. Sie bort, bilben autp
pier unjäplige Scpären unb gnieln (f. ginnifdjer
SReerbufen) einen Saum um ba« geftlanb, unb na*
menllid) ftpeint eine beträtptlitpe gnfelgruppe an ber
filblBejiiidten ©de be« 2anbe« no<p ben epemaligen
3ufammenpang mit bem benadjbarten Stpweben an*
Anbeuten. Die ganje SRitte ginnlanb« ifl ein 130—
200 m il. SR. erpabene« Biateau Boiler Seen unb mit
gellen bebedt, bie aber feine regelmäßigen ftetten
bilben. Die loitpligfle {fette ift ber SRaanfelfä (f. b.).
Die pbtpflcn Erhebungen jinben fiep im n&rblitpfleit
Seil, in ilapplanb (.fialbeijntl an ber norrocgifcpeTi
®ren(e 1258 m). Der Bobeit ginnlnnb« beftept au«*
itpließlitp au« alten friftaUinifepen Scpiefent (®nei«,
©limmerfepiefer, fjornblenbeftpiefer mit Einlagenm*
gen Bon fömigem Ralf) unb Eruptiogcfteinen, unter
Denen ber öranit, teil« au«gefptocpcn gefepiefert, teil«
fugelig ftruierl(®ugclgranit, inoübfimtlanbbeiSit-
Bilj.tcil« mafftgunb Bon bunteiroter garbe (Siapahtoi
bei Siborg) perrfept, uitb Duarjporpppr (gnfel §og*
lanb) fotme Diaba«, Diorit unb Sieppcliniucnit im
ganjeit weniger uerbrcitct fiub. gut öftliepen unb
nöriSlidien g. finben ftep fanbfteinäpnliepe (jatulifepei
Quarjile, begleitet Bon bunlelit Donftpicfem mit
Deinen Sägern antprajitifeper Äople (Scpungit); fie
finb fiarf gefaltet unb befipen ebenio wie ber pari*
jontal gelagerte jotnifcPc Sanbftein (bei Bjömeborg
tn Sejtpnnlanb) ein präfambrifepe« SUter. Quartäre
Bilbuttaen bebeden Bielfacp bie ältem ©efteine ; e«
finb weienllitp'ilbfäpebcr frübern ©letfeper (SRoränen
unb fftiar), bie aud) giplretcpe Wletjcperfdjliffe unb
Sunbpödcr jurüdgclaffen paben; falfamte Done mit
eigentümlidjen, al« gmat rafteine befannten Ron*
fretionen finb marinen Urfprung« unb enlfpreepcn
einer 'fieriobe, in ber ein großer Icil Bon g. Bom
SReer bebedt war. SerraffenunbStranblinien beuten
eine fpätere Hebung be« Satibe« an, bie jeßt noep an-
bauert. Sou mißbaren Diincralien finb nur SRag
neteifen (bei Bälimäli, Siripfpiel Sorbaoala, gebun-
ben an Diorit, unb mit Bleiglanj unb SRagnetfie«
im Spenit ber gnfel Degcrö) unb Stupferfie« (bei
Orijärmi in Slplanb unb mit 3innflein jufammen
bei Bitfäranba am Cabogafee) foinie ©rapbit unb
Smaragb ju erwähnen. Der ©ranit wirb fepr Biel
ju Bflaftcrftemen unb Slionumenlalbauten oerar*
beitet unb auägefüprt. Die bebeutmbften glüffe
(meift Wbpilffe ber japlrcicpen Seen) finb: ber bie
©renje gegen SeplBeben bilbenbe Donteä, mit bem
Diumo, ber ftemt, ber lUeä, ber Sumo, ber flpmmene
unb ber in benüabogajee ftießenbe Mnojen (Suofäii.
Bon beit Seen be« Canbe«, bie j. D. Bon ungepeuern
©ranitblöden umgeben finb , nennen Wir im 9f. ben
Enare , im D. ben Sabogafec , ferner ba« große jen*
trale Seenfpftem, ba« in ein bftlidpe« ober farelifepe«
(Saima, Crimefi, Enonweii), ein mittlere« ober to*
waftlänbifipe« (Bäijane, f. b.) unb «in meftliepe« Sp*
Hem verfällt. Die Seen ftnb unter fiep unb mit bem
gimnfepen SReerbufen burep japireiepe Ännäle Ber*
bunben, barunter einige mit Scpleufen unb fonftigen
ppbrotccpnifipen Bauten. Die bebeutenbtlen biejer
Kanäle finb : ber Sonnu«fanal, ber Daipalefanal ,;wi*
ftpen Sfpflott unb liuopio, ber Stcrftotanal nörbiiep
ber Stabt SferSo, berS!empoi«fanal unweit ber Elfen*
bapnlinie Dawaftepu« - lammerf or« unb ber ©al*
tiatoalitanal, ber bie genannte Eifenbapn mit ben
maleriftpen Seen ber weftlidpen Daioaftlanbe, bem
SKaQaätoefi, bem Sotnc unb bem fiängelmälBeft, Ber*
binbet. Um bie ©ewäffer be« Enonweft* unb Saima*
fee« bireft mit bem ginniftpen SReerbufen ju Bcrbin*
ben, würbe ber große Saimafanat (f. Saima) jwiiipen
SBiflmanftranb unb Sätborg (1846—58) auogefüprt.
fftlima , 'Cßanjcn* unb Xiecluelt.l Da« Slima
gimilanb« ift falt, aber gefunb, am gefilnbeften ju*
nätpft am SRecr unb in ben cntlegenften Salbgegen*
ben. Die Saite fteigt im SBinter, ber Bon SRitte Cf-
tober bi« SRitte SRai bauert, nitpt feiten auf — 30 bi«
— 40°. Der grilpling feprt in ben SSalbgegenben
e per ein al« in ben Srpären unb au ben Saften; bie
Siatptfröfte bauent aber oft bi« in ben Sommer fort,
ber geroöpiilitb fepr peiß ift (nitpt feiten 30"). Cb*
mopl in ben Sfiiftcngegenben ber Sommer nitpt wärmer
ift a!« im gnnem be« Sanbe«, fo reifen boeb bafelbfi
be« päufigeit Siegen« unb Daue« wegen alle ©cwütpie
jeitiger; autp bauert ber fpcrbft an ben Saften länger
al« tn ben innern ©egenbeit. SRai unb guni fmb
fepr troden, Sluguft unb September bringen am
meifien Siegen. Die mittlere gapre«temperalur be*
trägt in Enontcfi« — 2,7, tn Domcl — 0,5, in llleä*
borg +2,0, inSarlö 4-1,9, in fjelfingfor« -j-3,o, in
Swcaborg 4-4,5 unb in Äbo 4-4,5. Di« jäbrlitpe
Siegen * unb Stpneemenge beträgt in ^elfmgfor« 58
unb in iSbo 61 cm. Siegentage jäplt man m llleä*
borg 96—97, in flbo 140—147, in ^Klftngfor« 156.
Die Bf lau jen weit gimilanb« gepört mit ber ffon«
ber baumlofen Sunbrcit , bie fitp in einem Streifen
an ber Siorblüfte be« eigentlidpen g. unb ber ^alb*
infei Sola pinjiepen, bau arDiftpen ©ebiet an. $ier
loetpfelii SJioo«moore unb flccplcnbebedte trodne gel*
fenflureit miteiitaitber ab; bajwtftpen oegclieren fpär-
litp niebrige arltifd)« Stauben unb Vatbiträutper,
BorWiegcnS aud) Selben. Siatp 3. ju gept biefe
gormation allmäplitp über in bie fubailtifipe Salb-
formation; junätpfi finbet fitp ein ftpnialer Streifen
Bon Birlenwälbem , bie pier unb ba notp Bon Dun*
breninfelnunterbrodienfinb, wäprenb ber pifammen*
pängeitbe Salb pauptfätplitp burtp bie gitple unb
nur teilweife burd) bie ßiefer gebilbet wirb. Dem
mitteleuropäifdicnglorcngebiet gcpörl nur beräußerfte
Sübranb ginnlanb« an. Die Di er weit ginnlanb«
587
^iltnkmb (?lrcal unb ©eoBIferung, Sanbwirtfepaft).
bietet noch »erfdpiebener Sichtung 3ntereffe , tnbcm I hören grofienteitä ben ober» Staffen ber ©eoBIferung
bie Salbei be* (üblichen Xeüe* nod) ba* Elen bt* an. unb bie ]d)njcbiict)e Sprache wirb »cm ben meiften
perbergen, freilich tommt e* gieinltd) feiten bot unb öcbiibeten gefprodjen. Xi« bäuerlich« ©eoBIferung
gebt in feinem ©efianb gurücf. ^>irfcf)e unb Siebe ift nur auf ben ÄtanbSinfeln unb in ben weltlichen
fehlen; ber gemeine §afe gebt nur bi* in ba* 0ouo. unb fübwefilicpcn Rüüenftridjen überroiegenb febwe*
SSiborg, wäprettb ber tueniger empfinblicpe unb an- bifep. tMufjerbem gibt e* ca. 6000 Kliffen, 1900
paffungbfabigere Sdjneepafe in gang g. borfommt. Seutfcpe, bann Sappen (f.Sapplanb) unb^igeuner.
Sie gleich« ©erbreilung luie für ben gemeinen feafen Sic erften fmb am gaplrcidbficn im Siborgb < San.
gilt für ba* Sebhuhn. Schnee* unb fftafelbübncc, 3n ber Sonfeffion überwiegen biefiutberaner. Sie
Sirf* unb ¥luenuilb finb reichlich »orpanben, ebenfo ©eoBIferung beb 3a!)re* 1900 geigte folgenbe 3“'
Schnepfen, ©efaffinen unb SBilbenten. ©on ©Bgeln, fammenfepung ;
bie auch gelegentlich im SBinter bei unb auftreten, tuitenmet . . . 2M2171 = «s.» prop
finb }u nennen bie Schnee-Eule unb ber 3eiben< - »at^oiijije . Mt« = i.ti ■
fepwang. Sie Seen unb glüffe ginnlanb* gelten für . 755 = o.o> .
fifchreid), wenn auch ber Ertrag ber gefeperei guriirt- 3n bejug auf bie fircplicpe ©crroaltung wirb g.
ging. Sän erfter Stelle flehen Sach* unb gorette, bie in uier ©ibtümer einaeteilt (©bo, ©orgä, äfqflott
neine SKaräne unb bie SHeennaräne (Coregonus al- unb Suopio) mit Äcmfifioricn , benen bie 512 lutpe-
bula unb lavaretus); häufig finb ferner bie ©f«pe, rifchen ftrcrdjfpiele untergeorbnet finb. Ser äffen t*
§eept, 3al>ber, ©arfch, Sotauge unb ©rachfe. liehe Unterricht bat m g. in ber neueften „ficit be-
Ittrcal unb Ueuolftrnttg.] Sa* Sanb jerfällt geo- beutenbe gortfehritte gemalt. Seit 1640 bat g. feine
grappifeh in neun Sanbfcpaften: ba* eigentliche g. eigne Uniuerfität, bie nach bem großen ©ranb gu
(berfübweftlicpeX«if).©lanb.Satafunba,ßfter« ©bo 7. Sept. 1827 unter bem Santen ©lejanber-
bottnien unb Splanb, (amtlich amSReere liegenb, Uniuerfität »an ba nach Delfin gfor* (1828) »erlegt
ferner Rarelien (g. X. am SSeer), XaWafilanb, mürbe. Sic UniBerfitat, beren Rangier ber Xpron-
Rajana ttnb SaroolafS, im xfnnem. Son biefen folget ift, batte 1901: 123 Sogenten unb 2355 ein*
Sanbfcpaften ift Öfterbottnien bie gr8jjte,©lanb (gang gefdiriebcne Stubenten , worunter 385 grauen. 3n
im SKeer) bie fleinfte. ©real unb ©eoBIferung ber* pelfingforä ift auch eine ©olhte<hnifd)e Schule, bie
teilen fiep (Snbe 1901) wie folgt: 1899/1900: 44 Seprer unb 872 fiemonbe gäplte. Sie
3abl ber mittlem Sepranfialten betrug 1899/1900:
108 mit 13,944 Schülern, nämlich SO iüigeen (bar*
unter 30 ooUftanbige), 20 elementar* unb Sealfcpulen
mit 1195 Schülern unb 38 SRäbcpen* unb gortbil*
buug*fd)ulen mit 4303 Semen ben. ©on biefen Sehr*
anftatten gebären 46 bem Staate , 62 ©rioaten an.
Sie 3«bl «er ©olfäftpulen auf bem Sanbe betrug
1899/1900: 1757 mit 76,552 Schülern unb Schüle-
rinnen ; in ben ftäbtifchen ©oltdicpulcn gab e* 28,489
Semenbc. 91 «herbem Waren 7 Seminare gur £>«ran*
bitbung »on Sebrem unb Sehrerinnen mit 1048 Ser*
nenben »orbanben unb gasreiche gadjicpulcn, wie
«uf 1 qkm feften Sanbe* fommen bunpfcpnittliih g. ©■ 7 Sa»igation*fd)ulcn mit 217 Schülern, 9§an*
8,2 Einw. ; bie Sichtigfeit ber ©eBölferung fd)manft bclofchulen mit 304 Schülern unb 305 Schülerinnen,
babei gwifchen 27 Sinn). (9h)lanb) unb 1,8 (SinW. 7 Stnbuftriefchulen, 47 £>anbi»erfo* u. Jfunftgewerbe-,
(Uleäborg). 9Jach bem ffiefcfjlecht getrennt Waren 24 Tieferbau- , 28 SKeiercifchulen. Unter ben ©efell*
6nbe 1901: 1,358,933 männliche unb 1,386,019 («haften für wiffenfcbaftlicbe unb literarifche 3®ecfe
weibliche Sinwobner, fo bafi auf 100 'Uiänuer 102 finb al* bie wichtigften gu nennen: bie ginnifche So-
grauen entfielen. Sie 3abl ber Weburten betrug gietät ber SBiffenfdjaften, bie ginnifche Siteraturgefell-
1901 : 88.637, bie ber XobeSfäHe 58,510, fo bajj fich fefgaft, bieOfonomifchc Wefellfcbaft gui&bo, ber ©erein
ber natürlich« 3uK>«ä)3 ber ©eoölfcning auf 32,420 für ©ItertumSfnnbe ginnlaub«, bie ©efeüfchaft pro
Stopfe belief. Sie Einwanberung blieb mit 70,969 fauna et flora fennica ic. Sic 3abl ber in g. er*
hinter ber ©ubwanberung (70,993) um 24 SBpf« gu- fepetnenben 3eitungen unb 3eitfchriften betrug 1901 :
rüd, unb ber ©cfamtguWacbä ber ©eoBIferung ftetltc 208, ba»on 70 in fchioebifcher unb 130 in finmfeher
fich mithin auf 32,396 ©erfonen. Sie 3<>bl ber ßbe- Sprache (f. oben, S. 685).
fchliefiungm betrug 1901: 18,535. Sic jtäbtifch« lOfrioetbOjtocige.] Ser 91 cf e r b a u im engem
©«»ölfenmg machte 1899: 11.8 ©rag. ber (Befand* Sinn tritt an ©ebeuhma Weit hinter SSalbroirtfchaft
beoölferuiig au*. Sie 3af)l ber Stabte belief fid) auf unb ©iehguept guritd, unb g. ift für bieSecfuug feine*
37, »ou benen 23 See* unb £>anbcl*fiäbte waren, ©ebarfö auf auolänbcfcpe 3ufupr »on 3f«ahen an*
Sie »olfreicpfien Släble finb S>elfingforS, bie jejjige, gewteien. 91m meiften werben Soggen unb ipnfcr
©bo, bie frühere öauplftabt, Xantmerfor*, Sfiiborg, angebaut, bann ®erfic, Startoffcln unbglacp*. 1899
Uleäborg. 1900 fanben 57, a ©rog, ber ©eoBIferung Würben geerntet 50,666 hl ©feigen , 3,602,551 hl
in ber Sanbwirtfcpajt , 10,5 ©rog. in ber Qnbuftrie, Soggen, 5,279,639 hl £iafcr, 1,330,192 hl Wcrite
2 ©rog. im Ipanbcl ipren SebeuSunlerhalt. unb 4,524,059 hl Startoffeln; ferner 1,430,072 kg
3« begug auf 3/ationaIitni geigt bie ©ci'Bifc- giaep* unb 565,597 kg^ianf. 3»t iüblicpen Xeit beb
rung grofie übereinftimmung. Sie ginnen (1900: Sanbe* wirb etwa* Kopien, Xabaf unb »icl ©emüfe
2,352,990) bilben über 86 ©rog. ber ®«famtbc»BIfe- gebaut. Seid) ift ba* Sanb an SSalb- unb Sumpf*
rung unb gerfaflen injwci feauplftainme: XaWaften beeten. SieSSaibungcn bebeefen ungefähröH©rog.
im fübmefttidjen unb xarelen im Bfilicpen unb nBrb- be* gejamlcn Tlreala. Sie »orperrfepenben ©aumc
fiepen Seit be* Sanbe*. Sie S d) I» e b e n (1900: finb bie Jtiefer (77 ©rog. ber Sälber) unb bie giepte
349,733), faft 14 ©rog. ber öefamlbeoölterung, ge- (12 ©rog.); baneben fommen bie HRaferbirfe, Stage-
(Souocrnement (£An)
CJtitom.
l^aDon Seen
<$tniool)ner
foicuct
11872
741
303420
abO’Sjörncborg . . . .
24171
1035
452 756
taroaftrtui« .....
215H4
3625
305474
SBiborg
S5«l
3632
420725
£t.
22 840
5565
188677
ftuopio
4*730
6084
315813
Safa
41711
3402
465082
lllcäborg
IM 641
8G62
283 505
fiabogaf« Rnttil)
8014
8014
—
Sufontnwn:
373604
41660
2744058
588
gitinlaub (©erg bau, 3nbuftrie, fcanbel u. ©erfebr, StaatdBerfaffung).
bom, bic Ebcreftbe, ferner Sieben, Efpen, S'Jeiben,
Erlen unb Säaefiolber oor, Eid)en nur in Sübfinn*
lanb. Sian mad)t Biel $>oljfobleu, brennt leer, be-
reitet Red), I e vpenttnöl unb Rottaidje. Rm widjtigften
ift jebod) bie ©eroinnung Bon Sau • unb ©rcnnbol(.
SadKlrcat ber Staatdforftcnbelrug 1899: 13,825,518
-pettor mit einem Reinertrag Bon 2,913,071 finn.
SK. Sic Siebjucbt bat in neuerer 3eit erhebliche
gortfd)rittc gemacht. Sie finnlänbifebe Rinbniebraüe
iit bureb (ablreiche Kreuzungen mit fremblänbifdjen
lieren Berbeffert Sie Rferbe fmb ftarf unb bauer-
baft, aber ftein; bie beiten ziept lawaftlanb. 'Jüan
Zählte 1899; 274,856 Rferoe unb 33,630 füllen,
1,457,423 Stüd SJinbBieb, iooBon 1,086,909 Kühe
unb 294,661 Stiid Rungnieb, 1,031,186 Sd|afe,
214,206 stbtoeine, 9083 Riegen unb 119,917 Renn-
tiere (in Uleäborg). Sie ®cflügcl}uibt ift nnbebeu
tenb. Ser burib luilbc liere zugefügte Sdjaben ift
nod) immer beträcbtlicb- 3hre Vertilgung forbert bie
Regierung baber eifrig burib SdmBpräntien, bie 1899
im Setrage Bon 21,313 finn. SK. für bie Erlegung
non 82 Sciren, 15 Sölfen, 672ud)ien, 3595 güdjfcn,
63 ©ielfraf)cn, 380 gif (bot lern, 76 SJarbem, 673
feennclmd unb 22,783 Rauboögeln jur ftudjaptung
(amen. Ron gröberer Sebeutung alb Erwerbdzweig
ift ferner bic gifdjerei. Sie Seen finb reib) an
Rifiben; ber 2ad)d Wirb in ben glüffen in grofeer
Sfcngc gefangen; Vinte finb nubt feiten, Reunaitgen
werben faft bei allen SJafferfällen gefangen, unb Bon
bem Strömling unb ben Sprotten haben bie SeWob-
ner ber Sibären unb ber Sübfüfte beträchtliche Ein-
fünfte. Robben fängt man bejonbcrS im ©ottnifchen
Sieerbufcn. Superbem gibt ed Rechte, ©arfrbe,
Karpfen :c. unb zahlreiche Irrebfe, bie neuerbingd mit
gutem ©croimt audgefübrt werben.
Ser gering entmidelte Sergbau erftredt ftd) Bor-
zugdweife auf bie ©eroinnung Bon ®o!b unb Eifen,
bod) ift erftere jept ftarf jitrüdgegangm. Sie ©af eben
am goalofofi ergaben 1900 nur nod) 2,17 kg gegen
56,7 kg in 1871. VIn Eifenerjen Würben 1900; 90,600
metr. Ion. gewonnen, baBon 30,720 I. auä Eifen-
ftein unb 59,880 1. aud Sumpf- unb Seeer jen. Sie
3nbuftrie bat in IcpterKeit bebeutenbe gortfibrittc
gemadjt unb wirb non berRegientng eifrig geförbert.
Cbenan ftept bei bem groben ffialbrcid)tum unb ben
billigen ©afferlriiften bic jioIjBerarbeitung, bie 1898
in 550 Sügemüblen mit 19,013 Vtrbe item unb einem
Rrobuftiocidwert Bon 63 Süd. finn. SK. fonzentriert
war. Sanon werben 248 burib Slaffertraft, 302 burd)
Sampf betrieben. Sanaib folgen bie med)anif(be
Snbuftrie (einftbliefilid) EifcnBerarbeitung) mit 49
Setrieben, 9629Vlrbeitem unb 22 Süll. finn. SK. Rro-
buttiondwert, bie Erzeugung Bon Swljmaffe, 3edu-
lofe unb Rapier mit 5194 tlibcitcm in 47 ©etrieben
unb 20,7 Süll. finn. Sil. Rrobuftiondwert. gemer gab
cd 4 grobe ©aumWollfpinnereien, 749 (Gerbereien unb
2ebcrfabrilen , 35 I abaff abrilen, 87 ©ierbrauereien
unb 21 ludjfabrifen. 3m ganzen zahlte man 1898:
7784 inbuftrielle ©etriebe mit 91,006 Arbeitern unb
einem Rrobuftiondwert bon 284 Siitl. finn. SK.
Ifmitnri un» Verfepr.i Sie ipnnbcldmarinc
Zählte 31. Sej. 1902 : 2615 Rabrjeuge mit 333,614
Ion., nämlich 2344 Segelfibiffe mit 287,742 1. unb
301 Sampffibiffe mit 45,872 I. Ser ©ejamtumfap
beb Vluficnbanbelä betrug 1901 : 402,sSüd. fintt.
Sif. , WoBon 215,9 Siill. Sil. auf bie Einfuhr unb
186,9 Siill. SK. auf bie iilubfitbr entfielen. SRit Rufe
lanb, Seutfdjlanb, ©rofjbritannien unb Sänemarf
werben bie bauptfüdjlid)ften Umfäpe gemaebt. 3n ber
Ktuöfubr flehen an erfler Siede 2>olz unb fjolipro-
bufte (101,5 Süll. Sif.), ©utter, Rleifdj unb SSilb
(23,9 SiiU.), ^oljmaffe unb Rapier (21,2 Siill. ), fer-
ner ©eroebc, Ipäute unb geUe, Schiffe unb ©oote.
Sie bebeutenbften Einfuhrwaren finb: ©etreibe (52,7
SiiU. SK.), Kolonialwaren, indbef. Kaffee unb labaf
(28,1 SüU.), (Game unb (Gewebe, Siafd)inen, ©etränfe.
Unter ben ftäfen bed öro&fürftentumd nehmen S8i>
borg. Stelfingford unb tSbo eine bcrBorragenbe ©teüe
rin. Sie 3nbl ber eingelaufenen Sdjijfe war 1902:
9108 mit 2,157,479 Idu. Sie 3abl her audge-
gangenen Skiffe betrug 8752 mit 2,066,593 !. Vtuf
ben Kanälen parierten 1900: 31,770 Schiffe. Sad
Eifenhabnnep, beffen Anlegung 1862 mit ber
Sinie 4>elfingfoid-Iawnftebu3 (106 km) begann,
betrug Enbc 1900 : 2932 km, Wonon 2651 km in
flaatllcbem, 281 km in priBatctn ©efip. 3U ben finn-
lanbiiiben Staatdbabnen qebört autf) bie 1870 er-
öffnete 8inie SBiborg-St. ^eterdburg. Ein ültiicbluti
an bad fthwebifipe Rep Bon Uleäborg über lomeä
ift in «uoüd)t genommen. Ser lelegrapb ftebt
unter ruffifd)er ©rrwaltung. Iclegrapbenbureaud
gibt ed in faft allen Stäbten. Sie ©oft bient nur
junt Serfanb Bon ©riefen unb Rafften ; man jablte
1900 : 42 Rojtfontore, 457 Rofleppebitionen , 475
Roftftationcn. Sie 3«bl ber Sparfaffen betrug 1898:
174, bic Einlagen beliefen fiep bei 124,254 Spar-
faffenbüibem auf 66,8 Süd. jtnn. Sif. ülufierbem
befiehl eine Roftfparfaffe.
Surd) (Geiep uont 16. 3uli 1886 Warb bad metri-
ftbe Siaüfbftctu eingefüprt unb auch bem Rrioat-
oerfebr bon iilnfang 1892 ab Borgefibrieben. ©id ba-
bin waren amtlid): 1 got (finmftb Qalfa) Bon 10
Sfjimaltum = 29,8« cm, ein ©erft ober Vi» Siil =
1800 Vllnar Bon 2 got ober 1068,8 in ; 1 lunnlanb
Bon 56,000 Cnabralfot = 49,394 Sr, 1 Cnabrat-
Bcrft =: 114,24 Jieftar; 1 ffanna (Kannu) Bon 2 Stop
}u40oarler=1/iofi,ubiffot ober 2,9172 2it., 1 Sunna
(Itjnngri) }u 20 ftappar = 63 Sannor ober 164,88
2.; 1 SVubiffamn Bon 216 ßubilfot --5,653 cbm. Sld
Siaftrinbcit ber Schiffe bient laut öefep Born 4. Cft.
1876 bad englifipt Äegtfterton — 108,2 Kubiffot.
(G e » i tb t : 13entner Bon 62idpunb (2eiridfii) = 100
Sfälpunb Bon 32 2ob = 42, Ml kg. Einer faifer-
liipen Serorbnung Bom 12. ginii 1860 jufolge Würbe
ber '!*• Silberatbet Bon 250 (Gran Rcingebalt unter
bem Samen Siarffa ju lOORcnniä bie Sabruitgd-
müitje ber lalcrwäbrung = 80,98 Rf. ; geprägt wer-
ben autb 2-Sinrffaaftitde (owic ald Sibeibemünje V»»
unb '/«-Stüde, inlhipfer 20, 10, 5 unb 1 Renni. Sad
(Gcfep Bom 9. Klug. 1877 brachte aber ©olbroäbruug.
bad 10-Siarffaaftüd wie 10 granf = 8,t beutfiif
Siarf . woburdb aUed Silbergelb 3d)cibcmün)e würbe.
[etaaidbcrfaffnns, Rlnanjen <c.| ginttlanbd
Staatdform ift eine fonftitutionctl-monanbifdtc. Sie
bidtjer non fämllicpen ruffifipen Slaifem beftätigten
itbwebif^cit ©runbgefepe uom 29. Klug. 1772 unb
21. gebr. unb 3. Klpnl 1789 hüben nod) bielGrunb-
tage ber ©erfafftmg, obwohl bic Klutonomie gmnlanbd
burib bad Sianifcfl Rifolaub’ II. uom 15. gebr. 1899
io gut Wie Bemiibtct ift. Sie 2cgidlatinc ruht nad)
bcin ©ejepe Bom 3. (15.) Klpril 1869 bei einem 2anb-
tage, ber wenigfiend aUe fünf gab« jufamtnen treten
ioU, unb aud nier Slänbcn: Vlbel (121 Siitglieber),
©eiftliipfeit (36), ©ürger (45) unb ©auem (59), be-
fiehl. Sie Einführung neuer ©efepe unb neuer
Steuern Tann nur mit ©enebmigimg bed 2anbtage
erfolgen. Ser Äaifcr-®rDjjfürft bat aüeiit bad Recht,
bem 2anbtag ©mnbgcfepentwürfe borjulcgen; ber
589
ginnlanb (PerWaliimg, Sfiiitärwefen )t, geogiapb- Siteralur; fflefd)id)te).
2anbtaq fann aber bei ber Rcgierunq im übrigen
neue öieiejie unb Perorbnungen borfailagen. gn
Wirtfd)aftlid)en öngelegenbeite'n bat bie Regierung
baS Red)t, allein Perorbnungen ju erlaifcn. Ra<b
bem gebruar*SJianifeft Don 1899 bot aber ber 2anb-
lag in allen gingen , bie baS j^efamte ReicbSmterejfe
beriibren, nur nod) beraienbe Stimme, Bobei cd Dom
Äaifer abbangt, ju beftimmen, roeldje gragen nid
folcbc aufgefagt toerben follen.
Die PerroaltungbeS2anbe8 liegt in ben £>iinben
eines SeneralgouDemeurS , ber an ber Spige ber
Perwnltung unb beS §t<reS iteljt, unb eines Senats,
in bem eriterer ben Porfij) führt. Peibe finb ihrer*
ieitS bem in Petersburg regbierenben SRinificrflaatS*
iefretär für g. untergeorbnet. Der Senat (21 SRit*
glieber), ber feinen Sig in SpeljingforS bat, teilt ficb
m baS PerwaltungS* unb guiligbegartement, erfteres
m neun ßppebitionen : für ^ioilfaeben, Jianbel unb
Snbuftrie, SeebnuugSroefen, ginanjen, Phlitärmefen,
SfultuS, 'öderbau, PerfebrSwege unb guftijroefen.
öbminiftratiD jerfälit g. in bie oben genannten 8
SouDemementS (2än), an beren Spige je ein ®ou'
oerneur (lebt, bej. in 37 Stabte unb 5l2anboogteien,
bie roicber in 270 CanSmanSbiftrifte jerfallen. DnS
guftijbepartement bilbet bie legte gitjlanj für alle
3ioil ■ unb Rriminaiprojeffc. lern fiaifer ftebl baS
PcgnabigungSrrdjt ju. D cm guftijbepartement unter*
georbnet finb bie brei !pofgeri<bte in Öbo , SBafa
imb SibDrg. Die unterste gnjtanj in ben 2anbge<
meiitben bilben bie IpärabSgeridtte, bie auS einem
fidrabsböfbing unb jroölf aus ben löauem gelDäblten
Seifigem betteben, unb ju beten Reffort alte 3iDiI*
unb Rriminalprojeffe geboren. gn bm Stählen gibt
eS $atbau8gerid)le, bie auS einem Pürgemteifter
unb einer Vlnjabl Don ber Siirgerfibaft geiDäljIter
RatSmänncr befteben. Die Cberinttanj ber RatbnuS-
geruhte bilbet loieber bas .fiofgeridit. DaS geltenbe
JiD il red)t ift baS febwebtfehe Don 1734, baS Krimi*
nalrecbt neuen UrfprungS (1894). Sin profura*
tor ftefjt in unmittelbarer öerübrung mit beut Senat.
Sr bat als Seiftanb bcSSeneralgouuemeurS barüber
ju Wadim, baft bie ßlejepe beobachtet toerben unb jebei
Staatsbiener feine Pflicht tue. SBaS bie ginanjen
ginnlanbS betrifft, fo betragen nach bem Subget für
1903 bie öusgaben unb Stnnabmen je 98,453,929
finn. 3Rf. Die (.inuptpoften Waren (in finit, ffiart):
f OufHimefcw . * *
^ioilocrroaltung .
3o0oerroa(tung . .
^orftPfnoalturtg k.
Vrintfinoefen . .
Aultu*, SHffenf$aft
unb Aunft . . . 110158M
2anbn>irtf$aft • ■ 4282144
»crfdjr . . . . 80502127
Raubet u. 3nbufhle 8432617
IJenfionen ....
Iifuft bfr Staat*»
ftftulb ....
Qcrjtfticb. 2lu4gnbfn
iSuferxcrbfntttctic
Aufgaben (4'au
aoit Stfenba^iicn)
SHeft pro 1904
38848841
7 534 283
2 494 997
1 827 199
1 620 744
Qtnna^men:
trtrag txä Staat*»
befife* .... 35084064
ZHrefte Steuern . 6271500
Onbtrcfte Steuern. 36165000
Stempel» unb Stftul»
fleucr .... 2886550
Uoften unb anbre
Staate betriebe . 4275000
Xtoerfe «tnna&men 2926100
flntnafemen au* bem
»efeuxfonb* . . 7845715
Huf gaben:
3ur JHlpofltion be*
flaMer*. ... 325900
Sanbtag .... 49800
Regierung . . 2197 785
Die StaatSfchuIb belief fub 1. flau. 1903 auj
131,182,784 finn. SU. — Durd) baS ohne ben 2anb
lag erlaffme Olefeg Dom 29. guni (12. guli) 1901 ifl
bas PiilitärWefen (tgl.. unten, ölcidiicblc) willig
neu georbnet Worben. Die bisherigen finiilänbijchcn
Regimenter finb fnft Dötlig aufgeiöft, baS jährliche
fiontingent Dorläufig beträchtlich berabgejegt, bafür
4 324 7 W
5M2MO
5.791 «fc
8088 390
8288 72«
aber bie Dtenftjeit bei ber Referoe unb 2anbwebr
auSgebebnt Worben, öudi lontien bie in g. aujge*
bobenen Siefruten in ruffifche Regimenter eingefieltt
Werben. ginnlanbS miiiläriftbe Sonberfteltung ift
bamil fo gut wie aufgehoben. DaS Sappen ginn*
lanbS befiehl auS einem Don neun goibenen Rofen
umgebenen gefrönten goibenen £ömen. ber tn ber rech*
len, oft nud) gepanjerten Prante ein blofjeS 3d)Wert
hält unb auf einem frunimen Säbel ftebt, alles in
rotem gelbe.
f 8leoarapbif4)'ftatif<ifd)c2iltratiiriiUcrfafTung ic. J
£i e I m S , g. unb bie ginnlänber (2eipj. 1869);9fet*
jiuS, g., Sdiiiberungen auS feiner 9!atur, (einer
alten Rultur unb feinem heutigen PolfSieben (Perl.
1885); ganatiuS, StatiBtisk Hsndbok for P.
(2. «uff. , öelfingf. 1890); 35erielbe, Fiiilamls geo-
grnfi(baf. 1891); P opeliuS, ÖuSg. (beutfib, liloifta
1888, 2 ®be.); *g. im 19. gabrbunberl in S3ort unb
Pilb« (2. Muft., Sgelfingf. 1899); Pud), g. unb feine
Siationalitätenfrage (Stutlg. 1883); 0. 41t. Reuter,
La Finlande et les Fiulandais (spelfmgf. 1889);
(Hice-Paglet), Vignettes from Finland (2onb.
1895); ö. Ramfal). g. ^attbbud) für Reifenbe
(beulf^ Don Seiiing. (jelfmgf. 1896); »Notices sur
la Finlande« (baf. 1900); PereitbtS, $a8ginanj»
rcefjt beS SrofifürftentumS g. im 19. gdbrbunbert
(ruff., Pelersb. 1900); 9i.S.greberiffen, Finland,
its public and private cconomy (2onb. 1902; franj..
Par. 1902); 2. Pieibelin, Das StaatSredjt beS
OlroüfürflentumS g. (in SKoiquarbienS >.Öanbbud)
beS öffentlid)enRed)tS., greib.i.Pr. 1889); *La Con-
stitution du Graud-duchä de Finlande. Recueil des
lois, etc.* (Par. 1900); .üermanfon, Finlands
stutsr&ttsliga atälluing (IpelftngforS 1892; im öuS*
rüg beutfib, 2eipj. 1900); ®eg. Das flaalsredjtlidie
PerbältniS jwifiben g. unb Rujilnnb (2eipj. 1900);
Pom bat, Ruglanb unb g. (baf. 1900); uan ber
Siugt, Finland, de reebtsvraag (ömfterb. 1900;
franj.. Par. 1900); Sihbolm, gmnlnnbS Stellung
im ruffifiben Raiferrci4 (2eipj. 1901); g. Defpag*
net, Tm question tinlandai.se au poiut de vuejuri-
dique (Par. 1901); «Statistisk Hrsbok für Finland«
(brSg. tom Statiflifd)en Pureau, juiegt 1903). Pon
Rarlenwerfen Deröffenllitble ®blb<n eine Spe*
jialfarte in 30Plättern (1 :400,000) unb eine 2)öben*
idtidjlenfarte in 6 Plättern (1: 120,000); ölftban,
Karta »fver Stor-Företeudiimet F. (1:1,260,000,
fteljingf 1862) ; * Atlas de Finlande« (brSg. Don ber
ginnliinbiiiben ffleograpbifiben Oefedfibaft, baf. 1899 ;
baju lejtbnnb in franj. Sprache).
864148.
Die fflebiete, bie baS heutige g. bilben, würben in
Dorgefd)id)t!icber 3eit non 2appen bewohnt, (päter
aber Don mebreren Stämmen ber ginnen (f. b.) un-
terworfen. gb« Pefebrung jum Sbriftentuni unb
Pereiniguug mit Schweben warb 1157 burd) Srid)
ben ^eiligen (j. Sridi 9) eingeleilct, 1249 burd)
Pirger gärt fräjtig geförbeil unb 1293 unter beiien
Snfel Pirger ([. b.) burd) ben SBarjtbaU DorgilS
ShiutSfon Doilcnbet. hierauf warb g. in bie Stäti*
balterfcbaften ®bo, DaloaflebuS unb Siborg einge*
teilt, feit Snbe beS 13. gabrl). mebmialS als e r j o g >
tum an fthwebifebe Primen Devlieben unb feit 1362
jur Deilnabme an ben fdbwebifiben RönigSwableti
jugtlaffen. Die Republit Rowgorob ntuftte nad)
langem Äämpfcn im Röteborger grteben (1323) bie
fdjwebifdje S>errfc6aft über g. anerfennen. Doch
bauerten bte ©renjfcbben mit ben Rufjen fort, unb
ein Derbeerenbtr ftrieg (1495—97) braute g., beffen
590 gtmtlanb
Rfiftenftäbte mit ber fyinfa einen regen fjanbelSoer»
Icl)r unterhielten, jeitroeilig in große Wefabr. Unter
Wufta» ®afa (|. b.) begann ein burdj Kämpfe mit
Sfiujtanb (1555—67) nur wenig gehörter wirticbaft-
Iidjer Auffcbwuna , ber befonber* ber Kolonifation
ber nörblidhen SjanbeSteite jugute tarn. 3u9't'<h
mad)te bie Deformation, bereu eifrigfter görberer ber
fpätctc lutlKrifd)eSiid)ofTOid)aelAgricoIa (geil. 1557)
mar, fdmcllc gortfd) ritte. Unter (joI)anrt UI. (f. b.),
ber fid) al* -Verjag »on g. (1560 — 63) »ergeben«
unabbängig ju mache» iudjte, war ba« 1581 jum
Wrofifürftentum erhobene g. ber Sebauplap faft
ununterbrochener Kämpfe mit SRiifslonb (1570 — 95)
fowie innerer ©irren, bie unter Start IX. (f. b.) ju
einem funbtbaren Bauernaufitanb, bem fogen. Scu«
(entrieg (1596 — 97), führten. An ben Siegen ®ufta»
Abolf« in Beutfcblanb Waren finnlanbiidje X nippen
hernorraqenb beteiligt. TOit ber Ernennung Ber
©rabe* (|. b. 3) junt Weneralgottbcntcur (1637) be-
gann auf faft allen ©ebieten b e* ftnnUmbifdjen Staat*»
unb Kulturleben* eine bebeutiamc Seformperiobe.
3n ber jweiten Jpälfte bc* Sfarbifdjen Kriege* (f. b.)
geriet ganj g. in rujjtfcbe Vänbe. Erft nad) bem Dp»
Itaber grieben (1721), in bem Sd) Weben einen Beit
ber 1617 ben Duffen abgenommenen, feit 1661 mit
g. enger oertiuiuften Brooinj Kcrbolm fowie Süb»
larelicn (mit Siborg) obtreten mufete , »erlieften bie
Eroberer ba* furd)tbar Derwüitete 2anb. ©ätirenb
eine* neuen Kriege* (1741—43), ber fttrg. mit bem
©erlu)t feine* ©eoiet« bi* an ben Shjmmenctelf (mit
ben Stabten grebrif«hamn , 9h)flott unb Siltman-
itranb) enbete, tauditc ruffifdjerjeit* »oriibergehenb
ber ©tan auf , g. »on Schweben toSjurcißen unb in
einen (elbftänbigen Staat unter rufüicbem Scbup ju
»erWanbeln. 3ur 3<it ®ufta»* III. (f. b.) warb biefer
Webau fe »on einigen mißBergnügtcn (ebwebifeben unb
ftnnlänbilctcn Ebelleuten, unter güf)rung ®. TO.
Sprengtporten*, wicber aufgenommen. 3prc lanbe*
»errätcriidbcn ©cflrebimgen führten jwar (urj nach
Aubbnicb be* fcftwebifd)- ruffifdjert Kriege* 1788—90
jum fogen. Anjatabunb (f. b.), fließen aber beim Soll
auf unüberwinblidien SBiberftanb, fo baß bie ganje
Scwegung im Sanbe »erlief.
Erft ber rufftfcb-fdjwebifdje Krieg 1808—1809 hatte
bie mbgiiltige Trennung ginnlanb* »on Schweben
jur golge. ©on ®itfla» IV. Abolf (f. b.) im Stich
gelaffen, mujjten bie ginnlänber und) heldenmütiger
Wegenwehr, um bie innere Sclbftänbigleit be* San»
be* ju retten , (ich in Unterhanblungen mit Alcyan»
ber 1. einlajfen. Auf einem am 1 . gebr. 1809»on biefem
nad) ©orgä benifenen atlgenieinen Sanbtag hui»
bigten bie Bier Stänbe (29. TOärj) bem ptrfönlich an»
Wefenbeu Kaifer al* ihrem »©roßfürften« , nadjbetn
er 27, TOärj in einem (»on allen fpätem SRegcntcn
feierlich befvaftigten) TOanifeft .bie Seligion unb
bie Wrunbgejepe be* Sanbe*, famt ben SriDi»
I e g i e n unb S e d) I e n , bie ein jeber Stanb in befagtem
©roBfürftentum für fid) befonber* unb alle feine Be-
wohner insgemein, [o höhere Wie niebere. bisher ben
Ronititutiouen gemäß genofien haben«, beflätigt unb
jugleid) gelobt hatte, »alle biefe Borred) te unb ®e>
fe je feft unb un»errüdt in ihrer »ollen Kraft auf.
recht ,ju erhalten«. Bie fdjwebifdje SRegierung mußte
fid) 17. Sept. 1809 im glichen ju grebrilebanm jur
nachträglichen Anerlennung biefer Übereinhmft fo-
wie jur förmlichen Abtretung »on ganj g. bi* jum
Xomeä-Slf unb ber $!anb*injeln »erflehen. 3n ben
erflen fahren nad) ber Bereinigung mit Suftlanb
machte fich in g. eine lebhafte organifatorifd)e (tätig-
(Wefehichte).
feit bemerfbar. Bem am 19. 3uli 1809 »erabfdjiebeten
Sanbtag würben mehrere bie innere Berroaltung be»
treffenbe Borlagen unterbreitet , beren wichtigite bie
Etnjepung eine* nur au* eingebomen ginnlänbem
beftehenben SegierungStonfeii* (feit 1816 Kaifer«
liehet Senat) War. gerner erfolgte bie Errichtung
eine* befonbem Staatefefretariat* für g., eine*
ftänbigen BeterSburger Komitees jur Borbereitung
unb Prüfung ber finnlänbifchen Angelegenheiten fo-
wie mehrerer neuen 3futralbehörben. Befonber*
Wichtig für bie lonftitutionelle unb wirtfchaftlicheEnt»
widelüng be* Sanbe* aber war, baff auf Antrag ®.
TO. Armfett« (f. b.) bie 1721, bej. 1743 an Bufjlanö
abgetretenen SanbeSteile Enbe 1811 mit g. wieber
bereinigt würben. Kurj Bor bem lob Atejranber* I
(1825) begann in g. eint politifche Seaftion, bie unter
SHilolau* I. (f. b.) ihren gortgang nahm, ben geijligen
unb materiellen Aufjcbwung be* Sanbe* aber nur
wenig ju hemmen »ennochte. ffiährenb be* Krim-
(riege* hatte aud) g. unter ben Angriffen ber Ser»
bünbeten ju Itiben (f. BlanbSinfeln). Sie Regierung
Alejanbcr* II. bejeidjnete für g. eine Beriobe wich-
tiger BerfaffungSrefonuen. Ein 1863 einberufenet
Sanbtag warb »om Kaifer mit einer Bebe eröffnet.
Worin er bie fonftitutionrU«monard)ifd)en ©runbiäpe
ber pnnlänbifdjen Btrfaiiung nachbrüdlidj betonte.
1867 genehmigten bie Stänbe ein neue« ©runbgcfep
(bit SanbtagSorbnung »om 15. April 1869), ba*
eine periobifche Einberufung be* Sanbtag« feftjepte.
auf bie frühem (jehwebifeben) ©nmbgefepe »on 1772
unb 1789 auebrit cflid) hinwie* unb juglttch »erfügte,
baß ein Wrunbgefek nur »mit 3uftimmung fämt«
lieber Stänbe gegeben, »eränbert, interpretiert ober
aufgehoben werben* bürfe. And) auf ben Sanbtagen
»on 1872 unb 1877 — 78 (amen bcbeutfameBefchliiffe
juftanbe. fo ein neue* ffiehrgcfep (1878), ba* bie Er-
richtung einer finnlänbifd)cn Bationalannee auf ber
ffirunblnge ber allgemtinen ©elirpflicht »erfügte. Bie
Xbronbeiteigung Alejanber* III. (1881) führte ju-
nädtjt feine erhebliche Scränberung in ber fonftitu«
tionellen Entwideliuig ginnlanb« herbei. Seit 1882
warb ber Sanbtag jebc* brüte Jahr einberufen. 1885
ben Stänben ba« Siecht jur Einbringung »on Wefep»
entwürfen »erlichen, 1883 unb 1887 bie langjährige
Streitfrage, bctrefjcnb bie Anmenbung be« ginnifchen
al* einer gleichberechtigten Amt*fprad)e neben bem
«d)Webiid)en , burdi fatferlidje Ertaffe jugunften ber
gennomanen (f. b.) entfdjieben. Enbe ber 1 SSOergabre
eröffneten jebod) bie Banitawiften einen planmäßigen
Angriff auf ginnlanb* innere Sclbflänbigfett. Ein
1888 »on ben Stänben genehmigte* neue* «trafgeiep
Warb Enbe 1890 ptiiplid) beanftanbet unb erft 1894
nad) Bomahnie einiger Abänbenmgen fanltioniert
ginnlanb« Bofttoefen 1890 unter rujfijcbe Cberauf«
l'uht gefteül, ba* Btter«burger Komitee für bie finn-
iänbijehen Angelegenheiten 1891 aufgeiöft, inSSiborg
1892 ein griechifd) ■ ortpoboje« Srjbi*tum errichtet,
bie frühere ftrengc 3rilung*jcnfur burdi eine neue
Brejoerorbnimg noct) erheblich »erfchärfL ®leicf)jeitig
tagten mehrere ruffifch*finntänbtfche Rommiffionen,
bie mit ber Ausarbeitung »on Borfchtäaen ju einer
innigem Bcrbinbung jmifdjen g. unb mußlanb be-
auftragt waren.
Ber !Kegierung«aiitritt Shfolau*' II. (1. SHo». 1 894)
belferte jHnächfl idicinbar ba« Berhältni* jwifchen g.
unb Sfiißtanb. Bie panflawiftildjen Angrijfe hörten
faft »öüig auf, bie Breßjenfur warb »erbaltiii*mäßig
milbe gehanbhaht, unb Enbe 1896 erfolgte ber 31üd-
tritt be« m g. unbeliebten WeneralgouBemeur* ®raf
ginnlonb
t). Reiben (f. b). Um fo fiberrafchenber Wirfte baljcr
mti ein faiferlidjeä SJeftript (19. 3uli 1898), baä bte
Stänbe ju einer aufserorbentlichen Sagung berief, um
baä finnlänbifcfje 93cbrr)efeh »mit ben im ftaifemtd)
gdtenben ©runbfäßen tn ilbereinflinintung ju brin*
gen«. ©alb barauf Warb ber panflawiftifdje ©eneral
©obriloro (f. b.) ,|um ©cneralgouBerncur «mannt.
Sic faiferlidje ©oifdiaft bei Gröffmeng beä Sanbtagä
(84. San. 1899) betagte jttar, baß baä neue SBebr-
gefeß ben (otaten Sanbeäbebürfnifjen angepafit unb
beäbalb ben Stnnben uorgelegt werben fotle, broljte
aber für bengatl einer Serwer'fung bteSurchfiibrung
ber ©orlage auf bem ©crwaltungäweg an. Sa eä fid)
troßbem fogteid) berauüftedte, baß feitenä ber Stänbe
einbelliger öiberfpruch gegen wichtige ©eftimmun*
gen beä ruffifchen Gnttourfä ,ju erwarten war, ent*
id)lo& man ftei» ruffifcherftitä ju einem Staaieitreid).
3" beut fogen. gebruarmanifeft »om 16. gebr.
1899 (f. oben) erflärte ber 3ar, er habe Wegen beä
• intimen 3ujnmmenbangä« bermeiflenftnnlänbifchen
©efeßgebungäfragen mit ben »allgemeinen 9ieid)iS>
intereffen« neue »©runbbettimmungen« für bie *Vluä*
arbeituna, Prüfung unb Abfertigung allgemeiner
8)eidjäge|e(ie« , b. h- folcber ©ejeße erlaffen, bie »all*
gemeine Sieitbäintereffen berühren ober mit ber ffle*
feßgebung beäJSaitertumä jufammenbängen« . ffieber
eine mit 624,000 Unterübrif tenDerfcbene pnnlänbifdje
Petition, noch eine Bon 1050 berühmten ©ertretent beä
europäifchen Shilturlebenä auägebenbe Runbgebung
jugunften ginntanbä Bennocbtc ben Baifer jur 3"*
rüdnaßme ber beiben Grlafje ju beftimmen, beren
Snbalt mit einer Balligen ©efeitigung ber biäberigen
jinnlänbifcben Autonomie unb mit ber ©erwnnblung
beä gefeßgehenben Sanbtagä in eine nur begutadjtenbe
Stänbeoerfammluna gleidjbebeutenb war. SaäGnbe
Wai Bon ben Stäuben einftimmig genehmigte neue
Säebrgefeb bermebrte baä griebenätontiiigent Bon
5000 auf 12,000 Wann (mit eBentutler fünftiger
©erroenbungaudt außerhalb giitnlanbä), Berwanbcite
bie biäßerige milijartige SieferOe in eine ber rufüüben
nadtgebilbele (unter Serlängerung ber Sieferocbicnft*
jeit Bon 2 auf 7 Saß«) unb erhöhte bie Alterfgratje
bei ber Sanbwefjr Born 40. aufä 43. Sebenäjafjr, tieft
jebotb Wefentlidie fünfte beä rufrtfeben Gntwurfä fal»
ten, fo bie Serlängerung ber aftiBeu Sienfljeit Bon
3 auf 5 gab«, bie Aufteilung ruffifdjer Offiziere im
fmntänbifeben Jlntionntbeer, bie Ginreibung finn*
lanbifcber feehrpffid)tiger in rufftfdjc 3iegimenter unb
bie Abfdjaffunej ber höljem Wilitärbehörben beä San»
beä. 3®f' rufufdierfeitä furj Bor S<hluß ber 3effton
eingebraebte Grgänjungäuorlagen jum ffiehrgejeß
Würben, weil Berfaffungöwibrig, bom Sanbtoa über-
haupt nicht beraten. Grft 12. Suli 1901 fiel bie enb*
gültige Gntfdjeibung in ber finnlänbiichen feehrpflicbt*
frage. Obwohl ber auf örunb beä gebniarmani-
fejteä injwifcben jur fflegictacbtung aufgeforberte
ruffifdje 9ieicf)ärat und) langen ©eratungen, auf An*
trag beä ginanjminiiterä feilte unb faft fämtlitber
©rojjfürften , bie ruffifdjerfeitä auägearbeitete S8e()r.
oorlage mit beträchtlicher Wehrbcit berwarf, Warb
biefe gleidbwobl Bon Siifolauä II. fanftioniert unb
bemgtmäß baä Sehrgefep Bon 1878 burih ein bem
ruffifeben nathgebilbeteä erfeßt, baä bie finnlänbifd)«
Siationalarmee, mit Abnahme beä ©arbebataidonä
unb beä Sragonerrcgimentä (bie Auflöfung beä leb*
fern Warb Gnbe 1901 gleicbfadä angeorbnet), ab*
febaffte unb uon ben frühem ©eftimmungen im wc-
jentlichen nur bie breijährige aflioe Sienfljeit beibehielt
(f. oben). Sie Anloenbung biefeä ohne bie Berfaf*
(fflefthi^te). 591
fungägemäfte gufiimtmntg beä Sanbtagä erlaffenen
©Jehrgcfeßeä (tief) freilich 1902 unb 1903 in g. auf faft
unüberwmbliche §inberniffe, ba Biele 3>»ilbehörbcn
bei bem Aufgebot iß« Witroirfung Berweigerten unb
ein großer Seil ber ©efteflungäptlichtigen auäblieb.
3m übrigen hat jebod) bie feit 1899 in g. planmäßig
betriebene Sfuififijierungäarbeit arofte Grfolge erjielt.
So warb bie ©eriobijität ber finnbtage Bon 8 auf
4 galire oerlängert, baä feit 1811 ftetä oon ginnlän*
bem befleibcte wichtige Vlntt beä Slaatäfefretärä für
g. 29. Wug. 1899 mit bem panflawiftifdi geftnnten
Senator unb SRcicbäfefretär . jebt aud) ruffifcheu SRi*
nifter beä Snnem B. ffübwe (f. b.) befeßt , bie ©er*
fammlungäfreibeit erheblich befd)ränft unb ber San*
beäpreff« jeb« freie Wcinungääußenmg unmöglich
gemacht, baä llnioerfttätä* unb baä Gtienbahnwefen
tatjächlid) unter rajiuebe Kontrolle geftellt, baä Säbet*
tmforpä in grebrifäbamn aufgelöft, bie finnlänbifche
©riefmarfe burtb ruffiftbe ©oimiedjeichcn erfeßt, ben
inäßrenb ber orbentlichen Sefüon oon 1900 befd)lof*
fenen Sanbtagäpetitionen fein ®«bör gefchenft, ruf*
fifch« ©enbamierie nach g. bcorbert, burd) ein faifer*
litheä Wanifeft nom 20. Suni 1900 baä Jiuffijche jur
ffiefchäftäfpraihe ber böbem ©ebörben erhoben, 1901
bie3ahl ber ruffifeben Unterrichtäftunben in ben Sthu*
len wefentlid) erhöht unb bte Vlnftedung bei ben
Staatäbeßörben Bon ber JSenntniä beä diuflifchen ab»
hängig gemacht, gemer erfolgte 20. Sept. 1902 bie
©erößentlichung mehrerer faifcrlichen Serorbnungen,
bureh bie baä ©etitionärecht ber ©euölferung faft auf*
gehoben, bie 2lbfcßung, bej. gerichtliche ©erfolgung
uon ©crwaltungSbeamten unb äiidilem bem öut*
bünfen ber Oberbebörben anbeirageftellt, bie Wacht*
befugniä beä ©eneralgouBerneurä unb ber acht Uro*
Ditijialgouoerneu« noch erhöht unb bie ©cfleibung
finnlänbifctjer Staatäämter burth Suffen erleichtert
würbe. Son großer ©ebeulung waren auch bie 1899
biä 1903 bei ben obem Serwaltungä* unb Snftij*
behörben eintretenben ©erfonalDeränberungen, ba bte
Bcrfaffungätwuen ©eamlen, bie freiwillig ober un-
freiwillig ihren ®bfd)i«b nahmen, grö&tenteilä burch
tKuffen ober SRuffetifreunbe erfeßt würben. Sm 3U*
fantiitenbang mit allen biefen ©orgängen BoÜjog fid;
admäblieb etn Umfchwung in ben innern ©artei
Berbnltnijfcn. Sie gennotnanen (f. b.) fpalteten fid)
in jwei ©ruppen: eine ruffenfrcuiibfiche , oon 3- K.
Saniclfon, 91. Weurman unb ©rjö ffoäfinen (f. biefe
Tlrtifel) geleitete, bie, obwohl wenig jahlrcid), feit
1900 im ginnlänbifchen Senat über alle Siße Ber*
fügte, unb eine Berfaffungälreuc, bie in aden nalto»
nalen gragen mit ben Bon Wcchelin (f. b.) geleiteten
SBecomanen (f. b.) jufammenging. Sa infolgebeffen
ber pafjtBc ffiiberftanb ber ©euölferung unnermin*
bert forlfuht , fchritt man ruffiicherfeitä auf Eintrag
o. ©lehweä fehlicßlith jur Bödigen Tlufhebung ber
finnlänbifchen ©erfaffung unb jur Ginführung ber
Siftatur. 91 m 26. Wärj 1903 würbe ©eneraigou*
Berr.eur ©obrilow, unter Ginfchränfung ber Siechte
beä ginnlänbifchen Senalä, jum *hö<hflcn ©ertreter
ber Staatägewall in g. unbCbcrdjef ber3iBiIoerwal*
tung» , mit Ginfchlufe ber ffäblifchen unb länblichen
Boutmunalbehörben , ernannt unb jugleid) für ben
gad , baß beren Waftnahmen ihm nicht auäreidjenb
erfihienen, jur ©ontahme jeber ihm paffenben Wafp
rcgel ennächtigt, gerner erteilte eine faifcrlicpc ©er*
orbnung oont 2. April ihm junädßt auf brei Sah«
baä Siecht, finnlänbifche Slaaläbürger, bie nad) fei*
ner 9lnftd)t »für bie flaatlidhe Crimung fchäblich«
wären, mit Sanbeäoerweifung ober mit Seportation
592
ginn SJJagnufen — gtnfett.
tna innere Sttßlanbä ju beitraien. Xuref) tjnufige ! unb bilbet mit ber gortfejung bis gut £>a»el bei Sie»
ijlnwcnbuna biefer biltatorifcben ©eroalt ift |eitbem benwalbe ben ginorofanat, ber emfeitig jur Ober
ein großer Xcil ber fnecomanifdjen unb jungfenno. j abfällt, 69,5 km Sänge, 1,8 m liefe unb 17 Sdjleu»
manifdien gübrer, foSffiedjelin unb Eug. SSoln (j. b.), fen bat unb mitteU ber JlttenCber beiijobcnfatben in
aua bcm ©rojjfürftentum entfernt unb bic Suffifijie« bic Scuc Ober gebt Xer Kanal, 1744 46 angelegt,
rungoarbeit Wefcntlid) geförbert worben. Ein ©er» ift für bie Säaffcruerbinbung jjmifcben ©crlin unb
fucb ber lanbeänerwiefettcn ginnlättber, bent 3<iren j Stettin non ber größten Sjidüigfeit unb beäbalb inebr»
9lnfang Sonember in Xarmflabt eine gegen n.©lcbwc malä erweitert luorben. 91 uj ber Aorbfeitc empfängt
gerichtete ©rotejtabreffe ju überreidten, gelang, net. i berltanal aus bem ircrbeDmer esce ben 11 km tan»
iuodite aber beffen Stellung nid)t ju erfdjüttem. 3» | gen Süerbelliner Kanal. S. bie »Überfiebt ber
cngftem ^ufammenbang mit ben unfidjem politifcberr j beutfdicn Sdjijjabrtätanäle« bei Artilel •Kanal«.
3uftänben feit 1899 ftanb bic finnlänbifibe äSaffcn« ginäburtj (|pr. pimebtrit, Stabtteil non Sonbon,
auäwanbcrung naebKanaba, bic Bon laum 8400 ©er» äumSertpaltimgäbejirf(>olbom gehörig, nörblid) bei
innen im3abceäburcbfcbnitt 1891— 98aufetwa25,000 ber Eitß, mit (19od 9972 Einw.
Emigranten im 3. 1902 flieg unb einjclnc Sanbeä« giufct), Ctto, Zoolog unb Scifcnber, geb.8.3lug.
teile faft emnöllertc (f. auch Schweben, Odcfdjidjte). 1839 in SBarmbrunn, war für ben Kaufmaimaftanb
[üirfctiirtjtetitrrnnir.l 9lrnibäfon, Handlingar beftiinmt, gab it>n aber auf, um 1858 eine naturwii»
tili upplysning i Fiulands häfder (Stodb- 1846 — fenjdjaftlicbc Seife nach llngani unb ber europäifdten
1857, 10 ®be.); »Ättioiriga miunen« ((telftngf. lürlei anjutreten, auf ber er befonberd ben Kleinen
1890); Xaniclfon, Handlingar riirande fcirvalt- ©altait burcbforfdjte. 1861 würbe g. 2Iffiflcnt am
ningen i Finland 1808(1893 — 95, 2©be.). — ©rjö* nieberlänbifdtenSeidjämufeum fürSaturgeid)id)te ;u
ü o a f i n c n , gmnifche We[d)id)te (Seipj. 1874) ; ÜH. (5). Seiben, wo er ftd) ju einem beroorragenben Crnitbo>
Scbßbcrgfon, Wefdiidite ginnlanbä (Bearbeitung j logen auöbtlbete. 1864 übernahm er bicSeitung be«
Bon Vlnttjfim, ©otbal896; 2. fdiweb. 9lufl., (telfingf. naturbh’torifd) « etbnologifcben äRufeumä in Siemen,
1902 —1903, 2 ©be.); 3- 91. gifber, Finland and bereifte baraufXcutfcblanb, Ertglanb,3lalien,grant*
the Tsnrs 1809 — 1899 (2. uermebrte Vlufl. , Sonb. reich unb SfanbinaDien fowie 1872 bie Bereinigten
1900); Schriften non ©onäborff, ©rotenfelt, (taufen, Staaten unb unternahm 1876 mit ©rebm unb ©raf
3gnatiu«, Seinberg, ß. ©. ©almifn unb ©ortban (f. i9albburg.,jetleincgorfcbungoreiienad)9steftübinon.
biefc Vlrtifel); Xaniclfon, Finska kriget och Fin- bie fid) öt’tlidi btä in ben d)inciifcf)en Vlllai, nötblicb
lands krigare 1808 — 1809 (Ipelfingf. 1897); ff. O. biä jur KarabaiauSbcbnte. 1879 — 82 bereifte g. bic
’Jlorben jnan, Finska kriget 1808 - 1809 (Stodb- Sübfccinfcln unb 91eufcelanb unb erforfcbte 1884 unb
1898); Orbin, Xie Unterjochung ginnlanbä (ruff., 1885 im 91uftrag ber Seuguineatompanie bie 3iorb-
©ctersb. 1889 , 2 ©be.); Xaniclfon, ginnlanbä oftfüfte non Neuguinea, waä jur Erwerbung berftl-
Bereinigung mit bemruffifcbenScichllpelfingf. 1891); ben alSbeutfd)eö«ebußgebiet(Kaifer$5ilbe!m4Sanö)
Xcrfclbc, Viborg» läns aterfiirening med det iifriga führte. 1897 würbe er alb ©orfteljer ber omitbolo-
Finland (1894); Eaftr3n, Skildriugar ur Fiulauds gifeben Abteilung beä boUäubiicbcn Seidjämufeumä
nyare historia (1881—82); 91. Scbaumatt, Frön filr Slahirgcfdtiditc nad) Seiben berufen, 1904 an baä
sei ärtionden i Finland (1892 — 93, 2 Jle.); Eb. etbnogranbiidte SKufeum in öraunfebweig. Er Der-
© e r g b . Vir styrelse och vära landtdagar (1884— öffentliebte : •Neuguinea n. feine ©ewobner« (©reut.
1888, 2 ©be.); Serfelbe. Finland under det första 1865); »Xie ©apageien, monograpbifdb bearbeitet«
irtioudet af Alexander IU. s regering (1894); »Le (Seiben 1867 — 69, 2 ©be.); mitvartlaub: »©eiträge
coupd’etat cn Finlande« (Scipj. 1899); 91rnbeim, iiirgauim 3enttcilpolt)nciieiK-« (Stalle 1867) unb »Xie
Xcr nußerorbentliibc finnlänbifcbeSanbtag 1899(baf. Sögel Cttafrifaö- (n. b. Xedeno »91eife in Oftafrifa«.
1900); »Xa6 Secht ginnlanbä unb feine 93ebrpfiicbt» ©b. 4, Seipj. 1870); »9ieife nach SJejtnbirien« (®erl.
frage« (baf. 1900); »Pro Finlandia. Lea adressts 1879, 2 ©be.r, »Vlnlbropologifcbe Ergebntffe einer
internationales 5 Nicolas II.« (gaffimitcauägabe, Seife in bie Sübfee unb ben tÖtalaiifebcn Srcbipel tn
Stodb- 1899); »l'r Fiulands nyaste historia« (baf. ben 3abren 1879 — 1882« (baf. 1884); »Samoa»
1900 — 1901, 2 ©be ); 3- Xed, I’our In Finlande fobrteit, Seife in Kader SBilbelmä » Sanb unb Eng»
(©ar. 1902);»Finsk biogralisk handbok« (l)rdg.non lifcb»Seuguinea in ben 3nbren 1884 — 1885« (Seipj.
I. Earpelait, fjeliingf. 1895ff.); »Historiallirien 1888), •Etfmologifdjer Vtllad. Xgncn aucs bcr Stein-
Arkisto* (baf. 1866 ff.); »FiuskTidskrift« (1876ff.); jeit Seuguincaä« (baf. 1888); »Etbnologijcbe Erfab*
»ginnlänbifcbc Sunbfchau« (©terteljabrafcbrift, brdg. ritngen unb ©elegitiideauä ber Sübfee« (©ien 1888—
oon E. ©raufewetter, Sem j. 1901 ff.). 1893) ; »Stjftemotijdie Überficbt ber Ergebntffe feiner
ginn ilUagnitfcii , f. 'lKagnujeit. Seiten unb fdiriftitellenfdten Xätigfeit«'(8erl. 1899).
giuumartrn, f. ginmarlen. gjinfebbafen, Smfcti in Kaifer ©ilttclms-Sanb
gittnomanen , f. gcnitontanen. (Scuauinea), nörblicb nom ituongolf, 1884 non
ginoccbiato ■ 3(pri le (ist. ßa«ejär»>), Eamillo. ^ giujd) entbedt unb jur tpauplftatiou ber 'Jieuguirica-
ital. Slaaldmann, geh. 28. 3att. 1851, würbe 91boo fompanie auäerfeben, aber, nadibem baä gicber siele
(at in ©alermo unb 1882 in bie Xeputiertenfammei Weggerafft batte, 1891 mit griebrid)« Silbelmäbafen
gewählt, WO er ftch ber Sinfen anidttoß. 1887 war nertiiufcbt. 1903 würbe g. atd (tanbelöftation Wie»
er, wäbrcnb bie ßbolera in Sijilien berrfdtte, tönig i ber befeßt.
tidter Spcpalfommiffar in Eatania. ®om ÜÄai 1892 i ginfdtpapagci, f. (taten gimpel.
biä jumXejembcrl893 war erSWinifter bcr ©offen ic. ginfen, StieUSpherg, SKebijiner.geb. 15. Xej.
in ©iotittiä ffabineit, nom 3“»' 1898 bis .juttt iken L860 in Xborotinun auf ben gäröem, tlubierte feit
1 899 Ouili.smimitcr im Kabinett beä ©encralo ©ellour. 1882 in Sel)(joui( auf 3ölanb, promonierte 1890 in
ginotn, gluß inberpreuß.©rnnin}öranbenburg. Kopenbagcn, war biä 1893 ©rofeftor unb befebäftigte
entfpringt bei ©iefentbai im Kreiä Cberbarnint, bureb- ftcb feitbent auäfcbließlid) mit bcr pbbftologiiehen 98ir.
fliegt ben Siepe • Cberbergcr See unb münbet in bie tung beä Siebtee. Seit 1896 leitet er ein ynfütut für
(21tte)Cber. Xer untere teil beä Saufcä ift lanahfiert Sid)ttberapie in Kopenhagen unb gab bie©ebanblung
ginäpdng —
beS SupuS mit Sicht an, bie gegenwärtig bte heften
Slefultate liefert, grfdjrieb: »©ocfcnbeboitblung mit
2luSfchlieBung ber chemtichcit Strafen« (in »Hospi-
tals tidende* , 1894); »Sa8 Sicht ol8 Sncitament«
(cbenba, 1895); »Über bie 9lnWenbung »on fonzen-
trierten djemifdjen üutjtitraljlen in ber äRebijin«
(Mfopen^. 1896); »Über jährliche periobijdie Schwan-
lungen in bcm öämoglobingehalt bc8 ©lttleS« (in
»Hospitalstidende«, 1894); »übet bie Sefjanblung
unb baS Sorbauen Bon Ascites« (1894); »La Pho-
tothbrapie« (©ar. 1899). ©eit 1899 gibt er »Med-
delelscr fra Finsens medicinske Lyamstitut« ber-
aub (bibbcr 6 fcefte).
gindpdng dpr. -vonfi, Ortfehaft im f<f)tucb- £Sit
Cftgotlanb.norbweftlich bei 9iorrföpmg,Sfuolcnpunft
ber (Sifenbabnlinien g.-©ä!8boba imbg.-91or6bolm,
bat ein großes Schloß mit fflibliotbcf, ©emälbegalcrie
unb ißfltf fowie @ifenbütten unb eine bebeutenbe ffa-
nemengicfteret
ginfterflarborn,b&<hfler©crgbcr©cmcr9t(pen,
4276 m, läuft nad) 3i33. nt eine zugefpigte, fd)arf-
tantige, mit einem Jtocbfim gyierte ©gtnmibe aus,
mäbrenb er gegen 910. unb ©SS. breite, iteit abfal-
lende ginnten borbietet, an benen ber Schnee nur
wenig boften bleibt. Ser ©ipfel bc8 ginfteraarbomb
bcftcbt (und) $jugt) au8 feomblcnbegeftein, ber ge-
waltige Slörpcr ber ©pratmbe fefbft aber att8 friftal-
linifdjem Schiefer unb ®nei8. Sa8 g. bilbet ben 3en-
tralpunft bergtnfferaarhorngruppe ber ©enter
üllpen , bie im ganzen Bon ©SS. nach 910. gerichtet
ift, jebod) in mehrere Ouerfetteit verfällt , bie recht«
unb fcbiefwinftig aufeinanber flößen. Wn ber weit-
lid)en (ärenjfebeibe, ber ©emmi. erbebt ftcb innäcbft
bie ©ruppe beb © a I m b o rn 8 (371 1 m). Senfeit beb
Pätfcbenpaffeb (2695 m) beginnt bie au8gebcf)ntc
©ruppe beä giniternarbomä, bie in ihrem füblBcft-
lieben Seile burd) baS tief eingreifenbe Sötfcbcntat itt
jWci Stämme gefebieben Wirb. Ser niirblidje Stamm
erreicht im ©reitborn (8779 m) feine bücbfte ©r-
bebung unb wirb im 9iSS. Bon bettt 3uge ber ©Hirn*
lisntp (3669 m) begleitet Ser (übliche Stamm (ul*
initiiert int ©ietfebborn (3963 m). Sieiter gegen
910. bilbet bie®ruppe bi8 jum IpaSIitat ein gewaltiged
SRafftO, beffen norbweftlicbe ©egremung bte 3ung»
fraufette Qungfrau 4167 m, ÜKöncb 4105 m,
©iger 3975 ra) bezeichnet, Bott ber fübroärtS mehrere
gelstämme ziehen, jwifeben benen mächtige GiSfelber
lieh jum Obertnallid berabfenfen. Sie wichtigsten
biefer Stämme ftttb (non S. nach 91.): ber mehrfach
Berjwrigte ©iefcher ©rat mit ben Siefcher feör*
nent (4048 m) unb bem g. felbft (4275 m), ber ©rat
ber ©chrecfhörner (4080 m) mit bem iBauteraar*
bom (4043 m) unb ber ©rat ber KJetterhörner
(3703 nt). 3n ber füböftticben Begrenzung beb ÜJlaf-
fiB8 erhebt ftcb enblitb baS Bon herrlichen ©letfcbem
umgebene Sletfchhorn (4198 m), ber jweitbbchite
©ipfel ber ganzen ©ruppe. SSäbrenb baä SlafftB
gegen baS Sponetal (teil abfällt laufen auf ber 91orb»
wettfeite zahlreiche, bielfoch oerzweigte Slebenfetten
aus, zwiiehen benen meitgebeljnte Säfer zum Hoch-
gebirge binonführen. ©8 finb bied noroHem bieSäler
ber 9lare ($ia8lital), bie ben ©rienger trab Sbuner See
bilbet, unb ihrer 3uftüffe, ber beiden Siitfebinen unb
beritanber mit ihren ntalerifchen Schluchten unb SSaf«
ferfällen. 3n biefen ©oralpenfetten erbeben ftcb bie
berühmten 9Iu8ficbtSputtfte be8 gaulbomS (2683 m),
ber Scbpnigett ©latte (2070 m), ber Siebten Sdjeibect
(2C.HH m) unb be8 91iefen (2366 m). Sie ©ruppe be8
ginttcraarhontd bilbet einftaitptjiel alpiner Souriftif.
SHtcnre Äeno.-Scepton, & Sufi., VL Sb.
ginflerroalbe. 593
$er erfte Seifenbe, ber bett ©ipfel be8ginf(eraarhont8
beflieg. War Sulger au8 Safel (1842). über bie 8c*
fteigung ber übrigen ©ipfel f. bie bctrejfenben Srtifcl.
1719 würbe am Jinfenftod (hart am ilautcraarglet»
fcher) ein gunb Bon mehreren taufenb 3«ntnem Sri*
ftüütn aemadht (mehrere Spentplare zu 4 — 6, etu8
Bon 8 alt-)- Sfll- 91. 9ioth, ©lelfcherfahrten in ben
©enter 911pen (©erl. 1861); ®. Stüber, Über Ei8
unb Schnee, 8b. 1 (2. 9IufI., 8em 1896).
ginfterberg, ein 943 m hoher ©erg besihüringer
SSalbeS, fübtidj uont Schnccfopf, zwilchen Suhl unb
Ilmenau, mit einem 8irfchhau8 unb fchöner91u8ruht-
ginfterc Stommer, (oBiel wie Camera obscura.
ginfterfing, foBiel wie Cbffurattl (f. Obffuran-
Ii8mu8).
ginftcrlorft, einel70 m lange Ipöhle im Württem-
berg. 3agftfrei8, Oberamt ©müttb, am (üblichen Sb*
hang be8 91ofenfteinberg8 ; barin Biel ©ergtnilch.
ginftermetten (lat. Tenbbrae), in ber rbmifch*
fotholifchen ttitehe bie am Ucittwod), $onner8lag unb
greitng ber SVorWodit (f. b.) nachmittags Bon 4— 5 Uhr
anticipando abgebnltocen 'Pleiten, bie anBtclcnCrtcn
burch ben ©ortrag beS SRiferere Bon©regorio9inegri
berühmt finb, unb bei benen Bott ben 15 Cichtent, bie
Phramibenfbnntg aufgeflecft babei breitnett tuüffen,
nach iebem ©falm eins auSgelöfcht Wirb, btSzuleplnur
ein8 übrigbleibt, ©on bem ©epolter, ba8 früher babei
§ (macht Würbe , um ben fiärm anzubeulen , ben bie
iuben oerurfadtten, a!8 fte 3efunt im ©arten auf-
fudtten, hießen bie g. auch ©umper-, in ber 3d)Wci ;
Slumpei-, in lirol Semmermetten.
ginftcrmüit}, ©oft in Sirol, ©ezirfeh- SSanbecf,
eine gelfcncngc, burch bie ber 3nn au8 ©raubünben
nach iirol eintritt unb bte 1855 Boüenbete Strafte
auS bem ©intfehgau unb ©ngabin nach Sanbecf mit
breilunnelS führt, 1137 m hoch, mit^otel (Ipodpg.,
barunter St t-g., 991 m, an ber alten Strafte). 2 km
(üblich ba8 1840 errichtete gort 91auber8 (1300 m).
Um ben ©a(t Würbe im 'Plcirj 1799 zwifdjen gran-
Zofen unb Ofterreichem getämpft.
ginfterniffe, tpimmclSerfcheinungen, hei betten
einem ^immeldfdrper burch baS 3®ii4entreten eines
anbern ba8 Sonnenlicht ganz ober tcilweife entzogen
Wirb. 'Won unterfcheibet Sonneiiftnftei niffe, bei
benen ba8 Sicht ber Sonne burch bett (Wieben Sonne
unb Srbe tretenben 9Ronb einem Seit ber Srbe ent-
zogen wirb; 9Ronbftnflerniffe, bei beiten bie Srbe
ZWijchen Sonne unb SRonb tritt unb legieret burd)
ben Schatten ber Srbe ganz ober teilweiie uerbunfelt
wirb; enblich ©erfinft ertragen bet Srabanten beS
Ward, 3upiter, Saturn, Uranu8, 91cptun, Bott benen
befonberS bie ber 3ut>ttertrobanten Bon Süichtigfeit
finb ; au8 ihnen hat Olaf (Router (f. b.) zuerft bie
©efehwittbinfeit be8 2ichte8 beftimnit. 3. Sonnen-
finjtemiS, äjlonbfinftemiS, 3upiter. Sgt. Oppolzer,
Sianon bet g. (SSien 1887) ; © i n 3 e I, Spezieller St anott
ber Sonnen- unb SKonbfittftemiffe (©erl. 1899).
ginftcrtoalbt. Stabt im preuß. Slegbez- granf-
furt, Shei8 i'uefau, ßnotenpunft ber StaatSbabntinie
fialle-Stottbud unb ber (Siienbatjn 3(<h'p(au-g., hat
eine ebang. SVirche, tedhtoß, Sleatfchule, Slettung8hau8,
91mt8gericht, Sfeichäbanfnebenftelle, Sud)', 3igarren-,
Spielwaren*, Schrauben-, 2uju3tnöbel • , Ofen-,
ffiummitoaren- unb Seifenfabrifattan, SRaichittenbmt
unb a»O0) 10,726 meift eBang. ©mwohner. 3 11 ber Um ■
gegenb Biele ©raunfohlengruben mit ©rifettfabrifa *
tion, ©lasbütten unb 3iegeleictt. Sie Stabt, zuerit
1288 erwähnt, gehörte fett 1635 zu £htrfad)jett unb
tarn 1815 an ©reußen.
88
594
g-inftingen — gioriHo.
g in ft in f| nt (f rnnj. 8 #n ( t r a n g f), Stobt im beut»
fctjfn Bc)trf SJotbringen, Strei# Saarburg. an ber Saar
imb ber Gifenbafinlinie Snarburej - Saargemilnb,
fiat eine cnangelifdic imb eine fatfi. SVirebe, Sfinagogc,
Vlmt#gcrid)t, Cberfbrfierei, ©erberei unb (1900) 1057
Ginm. g. war bi# ju Gute be# 15. 3afirfi. Jiaufitort
einer $errfd)nft ber ®rafen uon Saarwevben, bie
1665 an Jüotfiringen fiel. 3n g. lebte uon 1635 —
1642 alä flmtntann ber Satiriler SWoftfieroftfi.
gmte (gintftoft, ital. finta, franj. feinte), in ber
gcefitfunft (j.b.) eincJäufcfiiingbejiucttenbeyinnriffS-
bewegung (»gl. SIppcI!) ; fonft fouiel tote Jhmftgriff ,
Vliisiinefit, Siige.
ginte, giftfi, f. WIfe.
gintfien, Xorf in ber fieff. $roöin; Slfieinficffen,
Shci# SRain), an ber Gijenbafjn 3Kain|-g., fiat eine
fatfi. Sircfic, glaftfienfiiilfen« unb ftajefabrifation,
Bierbrauerei unb awx» 2829 GinW.
Fionia, lat. Slame für günen (f. b.).
giora, f. gliielen.
giorauäiiti, Balentino, Äomponift, gefi. 11.
Scpt. 1769 in Slom, geft. 16. (Juni 1837 auf einer
IKcife in (Japan , macfite feint mufifalifcficn Stubicn
leilö fiier unter 3annacconi , teils ju Sicapel unter ;
unb neben ßimarofa, Hiaeficno unböunliclmi, würbe
um 1800 3ntenbant be# Xfieater# ju Siffafion, ging
1807 nacfi^ariS, fpfitcr »on ba nndi Sicapel unb Warb
1816 »am Sßapft jum S’apetlmeifter »on St. Bieter
ernannt. Sen feinen jafilreiefien fomifefien Opern war
»Le cantatrici villane« (»Xie ®orffSngerinnen«)
audj ein lange beliebtes fRcpcrtoireftüd ber beutfefien
©ühnen. 3n feinen fpnlern Qafiren fefirieb er nur für
bie Slirefic. — Sind) fein Sofin S i n c c n < o, gefi. 6. VIpril
1799 in Slom. geft. 28. SJlnvj 1877 m Sicapel , War
ein beliebter ffomponift fomififier Opem.
giorc, HaSquale, ital. 3JeefitSgclcfirter, geb.
8. Vlpril 1837 in Xerli))i (^robinjSari), Würbe 1861
Hrofeffor ber Ißfiiloiopbie am Sfijeum 311 Grcmona,
1863 Hrofeffor bei internationalen SRcefilS inllrbino,
1865 in l)5ifa, 1876 in Xurin, 1881 in Sieapcl. Seine
Smuptwerfefmb: »Nuovodirittointernazionnlepub-
blico. (SJloil. 1865, in 2. 'Auflage als »Trattato di
diritto internazionale pnbblico«, Xur. 1879— 84,
3. Vlufl. 1887—91, 3 Bbe.); »Effetti internazionali
dolle sontenze e degli atti« (Hifn 1875 — 77,28be.);
»Diritto internazionale privato« (glor. 1869; 8.
?IufI. in 9 Bbn., Xur. 1 888 ff .) ; »DcUc disposizioni
generali eulla pubblicazione, interpretazione ed
applioazione delle leggi« (Slcnp. 1886 ff., 2 Bbe.);
»11 iliritto intcrnazionale codificato« (8. Vlufl., Sur.
1900). ®ie Xficorien giorc# über baä Grbfolgcreefit
finben fnfi in feiner Sdirift über ben grietfitftfi»rnma>
midien Sfonflift (Slom 1894). Seine feauptwerfe finb
mefirfad) ins gran|Bfifcfie (»01t Hrabier gobtfrf, VI n-
t oine, fffinftien) unb »on ©areia SRoreno in# Spaniicfie
fiberfefet Worben; nur in fpanifefier Sprache, au#
giorc# §>anbf<firift »on Vlguil. bc Sa) iiberje^t, er«
ftfiien : »De la irretroactividad e interpretacion de
las leyes« (SJlabr. 1892).
giorc bclla SlePC, Hfeubonfim, f. üogfiem.
giorclli, ©iufeppe, ital. ?trcfiäolog, geb.8 3uni
1823 in Sicapel, geft. bafclbft 29. San. 1896, Würbe
1845 mit ber fieitung ber WuSgrabungen in Born-
peji betraut, 1849wcgcnpolitifdierSejtrebnngcnbicfe#
Vlmte# entfefet, erfiiclt e# 1860 »on ber neuen italie»
nifebenSlegierung jurüd unb Würbe jugleicfi^Jrofcffor
ber Vlrefiaologic an ber Uniucrfität jtt Sleapel, 1862
aud) Xircltor be# bärtigen Slationalmufemu#, legtejo«
bod) 1864 feine Srofcfjur nieber. 1875 nmrbe er ©ene-
ralbireftor ber italicnifefien SRufeen unb 9Iu#grabun«
gen 31t Slom unb 1881 ©encralbireftor berVUtertümer
unb (ebenen Sünfte. Hon feinen Scfiriftenfinbsunen.
nen: »Inscriptiomun Osoarnm apograplia« (Sleap.
1855); »Pompeianarum antiqoitatnm historia* (baf.
1860—64, 3®be.); »Eapporto solle scoverte fatte
in Italia dal 1846 al 1866« (baf. 1867); »Gli scavi
di Pompei dal 1861 al 1872« (baf. 1873); »Deseri-
zione di Pompei« (baf. 1875); »Guida di Pompei«
(Slom 1877); »Docnmenti inediti per servire alla
storia dei musei d'Italia« (glor. 1878 ff.). Vlufter-
beni »crSffentlicfite et ben »Catalogo del SInseo di
Napoli«, ba# »Giornale degli scavi di Pompei«
(Slcap. 1850 — 51; 1861—65; 1868—77) unb »icle
Vlrtifcl in ädtMw'ftft unb Sammelwerfen . fo bie
fortlaufenben »Notizie degli scavi di anticliitt« in
ben »Atti dcll'Academia dei Lincei«.
giorentino, 1) Hier Vlngelo, ital. unb fran).
SefiriftfleOer, geb. 1806 in Slcapel, geft. 31. ®lai 1864
in Hari#, mnefite fid) merft burifi einige SloOeden,
ba# ©ebitfit »Sergianni Caracciolo «unb bie Xrcmen :
»La Fornarina« unb »II medico di Parma« (1845)
einen Slamen. 1835 toanbte er fttfi naifi Hariä, wo
er SJlitarbeiter an ben Sf omnnen Vllep. $uma#' würbe
unb fidj autfi joumalifKfefi betätigte. Seme fdiarfen
SVritifen logen ifim »telfaefi Wnfcitibungen 311. SBert«
»ott ift feine fran)öfifc6e Überfefiung »on Xante#
»Divina Commedia«, ©efammelte geuilleton# »on
ifim erftfiienen unter bein Xitel : »Comfidies et com#-
diens« (Har. 1867, 2 ®be.) uttb »Les grands gui-
gnols« (1870-72, 2 ®be.).
2)gronce#co, ital. Hfiiiofopfi, gefi. l.SSai 1834
3U Sambiate bei SHcaftro in fialabricn, geft. 22. Xe).
1884 in Sicapel, war urfprflnglid) für ben geiftlidjen
Sianb beftimmt, wanbte fttfi aber natfi ber Se»oIu«
tion »on 1860 bem Stubium ber Hfiüofopfiie in Slea«
pel )u , wo er in ber Sefiule Spaoenta# (f. b.) )um
Stubium berXeutfcfien, naiueutlitfi lieget#, angclcitet
Würbe, beffcii Sefire er in mobifijiertcr ®eife pertrat,
inbem er in feinen fpätem Safiren fte mit ben Gr-
gebniffen neuerer SBiffenftfiaft )u pereinigen ftrebte.
Gr lefirte bann Hfiüofopfiie am Sltjjeum 311 Spoleto,
bann an benUniPcrfttäten «uHoIomta, Sleapel, Htl’a.
tulept toicber in Sicapel. Gr fdjrieb anfeer mefireren
ilefirbiiificm (»Lezioni di filosofia«, 11. Stuft. 1887;
»Manuale di storia della filosofia«, 2. Vlufl. 1887):
»Pietro Poraponazzi« (glor. 1868); »Bernardino
Tclcsio« (baf. 1872 — 74, 2 8be.); »La filosofia
contemporanea in Italia« (Sleap. 1876); »Andrea
Cesalpino« (glor. 1879) u.a. Hlucfi gab er ©iorbano
Bruno# »Opera latina« (Sleap. 1880—91, 2 öbe. in
3 Xln.) ficrau#. Gine 3eitlang war er SRitgüeb be#
italienifwen Hnrlamenl#.
giorcnjuola b’SIrba, Streibfiauptftabt in ber
ital.HrouüijHinccn ja, am VIrba (Ijuflufe bc# Ho) unb
an ber Gifenbabn Hiacenja-Hologna, bat eine Stolle
giattirdje, ein alle# Seblofe, tedmijefie Sdjule, fianf-
unb Scinban unb asoi) ca. 3700 (al# ©emeinbt
7700) Ginw. 4>ier fttglen 923 bie ©urgunber unter
Sluboif II. über ©erengar.
gioritfo, 1) 3ofinnn Xominif, SKaler unb
Runftfebriftfteller, geb. 13. Oft. 1748 in Hamburg,
geft. 10. Scpt 1821 in ©Bltingen, Wibmete fufi auf
ber Slfabemie )u ©afireutb unb feit 1781 in Slom unb
Bologna al# Slnfiänger ber Stfiule Batloni# bcrHla*
lerei, wanbte fub aber fpiiter ber flunftqefefiiefite 311.
Slaeb feiner Slüelfebr au# gtnlien würbe er 1781
•feicbcnlefirer in ©öttingen unb 1799 Hrofeffor ber
Hfiilofopfiie an ber Uniuerfüfit. Gr fd)rieb unter an-
595
gioriitgraS
bem: *05cfcf)i(f)tf bcr jeicfinenben Rilnfie Bon tyrer
©ieberauflebung bis in bieneueflcn3citen« (ffiötltng.
1798 — 1808, 5 SJbe.) ; »®cfd)id)te bcr jcidjnmbcn
ftünfte in Scutjdjlanb unb ben bereinigten Bieber«
lanben« (hannoB. 1815—20, 4 Bbc.).
2) gcberigo, Btolinfpieler unb Äontponifl, geb.
1753 in Braunfcf)meig alb Sohn beb bortigen RapcU«
n cifterb unb Dpemfomponiften 3gnajio g. (gcb.
11. 'Kai 1715 in Beapel, geit. int Juni 1787 in geijj'
lur), war 1783 -böäapellmeijier inStiga, ging bann
n ad) Bari« unb 1788 nad) fionbon, wo er 1794 junt
Icjtenmat öffentlich auftrat. 1823 tauchte er nod) ein-
mal in Bari« auf, aber alb ftranter, um fiel) hart
einer Operation gi untergeben. Crt unb 3eit [eines
Sobeb ftttb unbefamtL Bon feinen jal)lretd)en Bio»
huf ompofttionen , Stjmpbonicn, Äantmerntufifen :c.
haben fid) nur feine febr wcrtoollen Biolinetüben
(neu beraubgegeben oon gerb. Xaoib) erbalten.
giorütgraS, f. Agrostis.
giorint, SRntteo, ital. ©cograpb, gcb. 14. Bug.
1827 in gelijjaro (Broo. Bleffanbria), geft. 15. 3an.
1901 in Bologna, würbe 1848 ©afferbauingenicur,
War aber gleidbjeitig Brtbaibojent für matl;cmatifd)e
Biffm[d)aften an ber Xurincr Unioerjttöt unb fam
1860 alb Brofeffor ber ©eobätif nad) Bologna. Wo
ei bib ju feinem Xobe blieb. Seine hauptwerle finb ;
»Le projezioni delle carte geografichc« (Bologna
1881), nod) beule em hauptnxrt in biefem ©iffenb»
Weine; »Le sfere cosmografiche e specialmente
e Biere terreatri« (Born 1894; in freier beutfdber
Bearbeitung Bon S. ©ilntljer: »Srb» unb hiniuielb»
globen, ihre ©cfdjidjle unb ftenfiruftion«, fieipj.
1895); »Sfere terestri e celesti di autore italiano
oppure fatte o conservate in Italia« (9iom 1899).
giortno, eine nad) geraumer BHetnberrfd)aft beb
Sitberb in Cberitalien ;uerft 1252 in glorem geprägte
Biiinje aub feinem ©olb mit ber 2ilie unb ber 3n<
fdjrift: »Florentia« auf einer, bem Bilbe 3obannib
beb Xnuferb auf ber anbem Seite, Warb Bon Bielen
Staaten nad)geabmt(f. Xafel »ÜÜinjen III*, gig. 12).
3n 3lom (F. d’oro) bib 1455 gattj fein = 9,s5 SRI.
aubgcmünjt, jwifdjenbcr Bologuino d’oro, Ducato
d om ober Zecchino benannt, bebeutete er jugleid)
bie Sira Silber Bon 20 Solbi. 9iad) bem Rontorbat
ber fombarbifeben Stäbte War bcrF. d’oro (anfangs
Ambrosino d’oro) 1254—1447 == 3,st» g ©olb unb
biente ebenfalls jum ©ertmeffer ber fid) Bcr(d)Ied)»
ternben Silbermiinjcn. 3n neuerer 3eit War ber g.
tobfanifdjc fReebnungbeinbeit = 100 Ouattrini unb
Würbe 1826 — 50 in "At feinem Silber 140fflrana
fdiwer geprägt = 1,ims SRI. ber Xalerluäbrung.
giorit, ©literal, f. Riefelfinter.
gioriturcti (ital., »Blüten»), f. Berjienmgen.
girätt, oonBebuinen bewohnte Cafe auf ber. halb-
bifel Sinai, am Korbfuf) beb Serbal (f. b.), am fletb
Baffer fiibrcnben Sabi g., ber baS ganje Xal in
einen blübcnbeit ©arten Berloanbelt. Sie War in
frübefter 3eit Bon flmalelitera bewohnt, bie Bon ben
3braeliten unter SRofeb beftegt würben ; Ccpfiub Ber»
legt hierher SRapbibim, wo SRofeb Baffer mtb bem
gelfcn fd)lug; anbre fu<ben eb Weftlid)er. Seil bem
2. 3abrb- ftanb hier bie Stabt Bbaron. einBifdjofb»
fip unb IRittclpimft beb ffiöttdjb» unb Bnacboreten»
leben« auf ber Sinaibalbinfel. Bon bieferReit jeugen
biejablreieben SRuinen Bon Rirrfjcn unb Stiftern.
girrt b, l)tbeoborBon, alb Schrift jleller befannt
unter bem 31amen 3d)fbo gerroti, gcb. 7. Bpril
1812 ju Snlwen in Rurlanb, geft. 25. Ctt. 1872 in
Xrcbben, war alb 3ngenieurof[tger im Brüden» unb
— girbofi.
Gifettbabnbnu bib 1859 in Sübrufilanb tätig, ©ine
grudjt bcr hierbei gemaebten Stubien war bab ©erf
»Lcttrcs sur lea chemins de fer enBoaaic» (2. Plufl.,
Bert. 1858; beutjd), ®rebb. 1858). Bib SebrifljieUer
würbe er nt weitern Steifen befannt bureb feine »Stü-
des sur 1'avenir de la Russie« (Berl. 1858 ff.),
non benen ittbbef. ber erfte leil: »La libbration eles
paystins« (4. Buff., bnf. 1859), bann ber neunte: »Le
nihilisme« (baf. 1867), in bei er ben ruffijeben Unter»
ritblbininifler ©olowin alb beit »Batcr beb KibiliS»
ntub» bejeidjnete. Buffeben erregten. 6r lebte bann
alb bipIotttalifdjer^anbelbagentSiuBlanbbiiiBrüffcl,
mujjte aber 1863 infolge feiner Brofd)ürc: »Lettre
d un patriote polonais au gouvernement national
de la Pologne« Oöerl. 1863), m ber er bie gegen Bo»
len angewoiibte ißultttf angriff^ feinen Bb)djteb neb»
tuen. Bon feinen jablreitben Schriften nennen wir
noch : »Le patrimoiue du peuplc» (Berl. 1 868), worin
er bie Bttfbebung beb ©emeinbeeigcntumS norfeblug;
»Lettrus sur l’instruction populaire en Russie*
(Seipj. 1869) unb »Xte internationale Brbeiterbewe*
gung» (Berl. 1872).
2) Brtur, greiberr bon, Statiftifcr unb
SRililärfcbriftfletler, geb. 13. gebr. 1838 in Brcblau,
geft. im 3uli 1900 in Berlin, würbe 1857 Offijier,
nahm an ben Stampfen 1866 unb 1870/7 1 teil unb trat,
nad)bctti er 1871 feinen Bbfd)ieb genommen, 1873 in
bab fönigiid) prcußi[d)c Statiftijdjc Bureau ju Ber»
Ihr ein, würbe 1875 ju beffen ©itglieb entannt unb
erhielt 1893 ben Xitel eines ffiebetmen (Regierung«»
rateb. 91o<b alb Offijier batte er au«gcbcbnte Stu«
bienreifen unternommen in faft alle CättberSuropab,
nach 'Hgtjpten, Xuneften, JJubien tc. Bon feinen
Schriften nennen Wir; »»Die Berteibigung Don IRep
itn 3- 1870, nebft einer Überficbt bcr Cpcrationen
ber franjöfifcf}cn Ktjetnanitcc« (Berl. 1872; 2. BufL,
£eipj. 1893) ; »Xie militärifebe Cciftungbfäbigfcit ber
europaifdjen Staaten« (baf. 1873); »gelbmarfcbaH
©raf SSollfe unb ber prettfitfebe ©eneralftab« (Berl.
1879, 2. BufL 1887); »Ägypten 1894« (baf. 1895
bib 1896, 2 Bbe.); »BcDölteningblebrc unb Bcbölfe»
rungbpolitif« (Seipj. 1898). BujjerbciiiuerBffetttliibte
er »ablrcidje Heinere militär» unb beBblferungbitati»
ftifwe Brbeiten, namenllicb tm »Breujiifdicit SBilitär»
roodjenblatt« unb befonberb in ber »3eiti<f)rift beb
föniglicb prcujjifebcn Siatifitfcbcn Burcaub«.
girbofi (girbaufi, bättfig au^ girbufi ge»
icbrteben), Bbu "IRäfim, ber griifjtc epifd)e Xid)ter
ber Berfcr unb einer ber gröftten ©pifer aller 3eilen.
eb. um 935 im ©ebicl bott Xub in ©borafan, geft.
afelbft um 1020, befcbäftigle fid) fd)on früh mit bcr
bicbterifcbeit ©eftaltung ber epiftbett XrabitioncnBer»
ffettb unb bulbigle, feine legten Ccbenbjabre ausge-
nommen, 3oroaftrifd)cn Bnfdjauungen. 35 3at)re
lang arbeitete er an feinem berühmten »Schabnftme«
(»Sönigsbutb»), bem Bon Xatifi (f. b.) begonnenen
nationalbiftorifdjcn ©ebidjl über bie iranifdje iwoen»
jeit unb bie perfifeben Röntge. Sr überreichte biefeb
999 juerft einem fatnanibifeben ©roßen unb elf3abrc
fpäter in Dolletibeter ©eftalt in 60,000 XoppelBerfen
bem Sultan Xtfabmub bon ©babna. Xa er beit er-
hofften pehiniären Sohn nicht erhielt, machte er feinem
3om in einer bittem Satire gegen ben Sultan 2uft
unb entfloh erft nath Iperal, bann nach Xaberiftan
unb fcbliefjlicb nad) bem 3raf an ben £>of berBufiben.
hier Berfafite er alb hoher Siebjiger in ca. 10,000
Xwppclbcrfen fein geeite« (rcligiöd-romantifdicb unb
fomit Bom »Scliahn&me« Völlig Berfdjiebeneb) Spob:
»3ujuf unb Salicba«, m bem er mit feiner Bergan»
38*
596
Fire-eater — $irma.
genßcit brnd) unb fttf) ganj auf benSobcnmoblemini* bafelbft auf SJtmfcb beb bortigen Iperrfeherb 36rabim
fd)er SrBmmigfeit ftcüte. SJJit bem Sultan wieber «bilidiälj bie Tlbfaffung eine« großen UniDerfalmer*
aubgejöbnt, lehrte tr furj bor feinem Xobe nad) Xu« fc« über inbiftbe ©efcßidite, bas cc 1606 feinem ©ön»
pmid. ©ernbe bei feiner Seerbigmtg füll ein reiches ner tuibmete. Salb»T&rich-i-F.«(»EhnmifbeS3.*),
©efeßenf Bom Sultan angclangt fein, wofür girboftb halb »Gulschen-i-Ibrähimi«, halb autb (in einer Sie»
Xocfjter eine Bon ihrem Skater geplante SBafferanlage jenfion Bon 1609) »Nauresnimc« betitelt, enthält eb
gebaut hoben foH (Bgl. feilte« »Stomancero«). $äb in ittötf Sticßem eine anerfennenswert unparteiifdie
* Schuhu&me* im Driginaltejt gaben heraus : Xurner Wefeßtcßte (amtlicher moßammebanifeßen Xßnaftien in
SKacan (Kalhitta 1829, 4 Sbe. ; im Orient toieberholt ; 3nbien, eingeleiict burtß furje (Daten über bie frühem
lithographifd) naeßgebrudt), 3“Ieb fflfoßt (mit fran- Könige 3nbienb, bie Bcrfdiiebenen Ären ber Snnbu ic.
«öfifißcr iiberfefung, Sar. 1838—78 , 7 Sbe. ; Bgl. $ab Original ift lithographiert erfthienen Sombag
ba;u Jr. Stidert in ber »3eitf(hrift ber Xeutfcß'en 1831 (nathgebrudt Satßnau 1864); eine engtiieße
9J!orgcn(änbijcßen@efenfcßaft*,Sb.8u.lO;bieüber- Überfefung Beröffentlithte 3oßn Sriggb: »History
feßung ift aud) allein erfeßienen, Ißar. 1876—78, 7 of tha riso of the Mahometlan power in India«
©be.i'unb SuHcrS (fortgeführt Bon Sanbauer, Sei« (Sonb. 1829, 4 Sbe.).
beit 1877— 84, bis fegt 3 Sbe.). Einen flubjug in ffirfin (ft*, fjr.), engl, ©iermajj, = 9, für Sie in
englifther Sprache Beröffentlithte Stfinfon (Sonb. Worbamerita unb ben brit. Kolonien = 8 ©allons ;
1832; neue Subg., baf. 1892) unb 3>mmem (baf. aueß ©ewießt für Sutter, ftäfe unb Seife = 66, für
1882). Xer beutftpen Stteratur gewonnen Würbe baS Weiche Seife = 64 ©funb Avoirdupois.
großartige EpoS burth W. 3- B. ScßndS Bortreffliche ffitlc* Säalter, SKaler, geb. 22. Sug. 1859 in
metrifthe Überfeßungen ber berühmteren ©artien beb* Sreslau, War anfangs Kaufmann unb wibmete fidj
ielben, bie alb »§elbeufagen non girbufl« (3. Sufi-, erft in feinem 20. Satire ber SRalerei bei Söffß in
Stuttg. 1877, 8 Sbe.; neue Subg. 1893) erfeßienen, äJiüncben. 9iacß beenbigten Stubien unternahm er
unb Bor adern burdtgr. SRüdert, »SirboRb Königs* eine Steife nad) Italien unb nach ipoüanb, unb nt
buch* (ßrbg. bon Säger, Serl. 1890 — 95, 8 Sbe., leßtcvm fanb er bab SRotiB ju feinem erftett Silbe,
unBoDftänbig). Eine i!alienifd)c Überfeftung gab ber SDJorgenanbaeßt in einem Smfterbamer Säaifen*
Sijji (Xuriii 1886 — 88 , 8 Sbe.). girbofib jWciteb ßaub (1885, fpätcr für bie Serliner SKationalgalerie
EpoS ift bis jeßt nur litbograpfjicrl im Orient er* angelauft), in bem er jteß alb fcharfer Beobachter
idjicnen; eine frttifeße Subgabe bereitet Etßi! Bor; me* menfcßlicßer ^^»jftognomien aubmieb. 3n ber Se*
trifth überfeftt hat eb Seßlccßta-Säffchrb (»3uffuf unb leucfttung unb in ber loloriftifthen Sarfteüung fdüoß
Suleicfta*, itiien 1889). Eine Reiße Itjrifcßer Öebicßte er fteß an bie naturaliftifcßen Sreilidjtmaler att, über*
Bon 3- Beröffentlithte Etßf in ben St|)ungSbcrid)ten traf ihre Srt aber in ber Sdtärfe unb Sabrbeit ber
ber bahrifthett Slabemie (1872 unb 1873). Eßarafteriftif unb in ber Seinbeit unb ftomftßeit ber
Fire-eater (engl., Irr. (atr.tcer, »3euereffer«), ein 3fl(tnung, welthe Sorjiige Rti) nod) in reiferer Ent«
leibenfdjaftlither, übereilt hanbelitber SKenfch, befott- widelung in ber Sonntagöfchule (1886, in ber 91a*
ber« im amerifanifeften Siirgerlrieg ©e.jridjming für tionalgalerie ju Subapeft), im Xrauerhaufc (1889),
gewiffe hißige giitircr ber fübftaatlidjen ©olitil. in bem 3htluS »Unfer täglich Brot gib unb heute,
3ircnfi (türf.), 3ranfen, Europäer. Sein SSiOe gefchehe unb ©ergib unb unfre Sdiulb*
3ircn5c, ital. 9iante ber Stabt 3l°renj (1898, Stümpen, neueSinalotheD, in bem Xriptpchon
3ircnguöla, gledert in ber ital. ©roBinj unb bem »$ie heüige9iad|t« (1897), in »Staria unb bie Enget*
Kreis Slorenj, am Santemo unb am 91orbabhang (1899) unb bem «Sefreupgu'nunb bie3rauen« (1W)1)
beb etrubfifdjen Spettning, hat ffiineralguellcn unb jeigten. Eine befonbere 3ertigteit entfaltet er in ber
cm» ca. 1100 (alb ©emeinbe 11,603) Einw. 3- SnbiBibualiftcrung ber Kinber. Er beft^t bie große
Würbe 1332 Bon ben 3iorentinem angelegt. golbene SJtebaitle ber Serliner unb bie erfte 'djtcoaitle
3ir«njnöla, Klgnolo ober Sngiolo, eigentlich ber 'Ulünchener Kunftaubftellung.
EirolamoEiooannini, ital. Sd)riftftctler, geb. $Krltfanj (aubfranj. virelai, JReigenlieb; mittel*
28. Sept. 1493 in 3torenj, geft. um 1546 in ©räto, hochbeut]'d) rirlei,>2anj*), ein luftiger, raidjer Spring,
ftubierte in Siena unb ©erugia unb begab ftd) bann tanj ber Dorfbewohner (3 irlef ei) ; fpäter ein gebär*
nach Sont an ben .fiof Elemenb’ VII. (Sine 3eitlang- bennoHeb, gedenhafteb, albemcb Xun unb Säefen ;
9Rönch, Würbe er fpäter Bon feintm Selübbc entbun* baBon: 3>rlefanjerei unb f itlefanjen.
ben. Stad) Clemens’ (tobe lebte er in ©rato. Sir $irIot (ft>r. tSrist), frühere« fchott. Rntdjtmaß =
haben Bon ihm eine Snjahl ©ebießte, jWei Suftfpiele, 86,ooe Sit., auch für weißeb Sali, aber abweidjenb ;u
gehn StoBeHen (in ben »Ragionamenti«), eine über* 31 fd)Ottifdjen 3IüffigleitS*SintS = 52, sz« S. für
tragungbeb »©olbcnenEielbtBontlpuleiubt^L’asino ©erfte, SWalj, fjafer, Kartoffeln unb Dbft.
d'oro di A. F.«, Eittä bi Eafteüo 1901), bie > Discorai {firm (lat.), fefi, ftdjer; geübt in etwab.
ilelle bellezze dellc donne« unb ben bibaftifchen {firma (B. ital. firmare, unterfdireiben; ital. Ba-
Siontan »Discorsi degli animali*, tn echt florentmi* gione, Ditta, franj. Raison, engl. Firm, (pan. Firma
fdjer Sprache unb elegantem Stil, meift aber recht comercial, ßotlänb. unb portug. Firma), ber 9tame,
jehmußig. Mubgaben feiner Kerfe erfchienen fDtai* unter bem ber Kaufmann im .yanbel feine ©efchäfte
lanb 1802 unb glorenj 1848, 2 Sbe.; bie »Novelle* betreibt unb bie Unterfdjrift abgibt fowie fingen unb
unb »Discorsi« 1886; »Prose di A. F.« gab Serrari Berflagt Werben fann. Sie Sorfchriften über bie 3-
beraub (baf. 1895). finben auf Siinberfaufleute (f. Kaufmann) feine 7t ir
Fire-t«st (engl. , ftc. (atr., »Scuerprobe«), bie wenbung (Ipanbelbaefeßbudh, §4). SIRan unterfeßeibet
Xcmperatur, bei ber Erböl entjünblicße S)änipfe ent* Sacß- ober 9teal firma. Wenn jte Bom ©egenftanb
Widelt ; f. Erböl, S. 26. beb Unternehmens entlehnt ift; 9i amen • ober Ser*
3irifcßtc, perf.©efchid)tfd)reiber, mit feinem eigen t. fonen firma, wenn fte burd) ben 9tanten beb oberber
ließen Siamcn SBtohammeb Käfim S>in b uf cß äß, ©eichnflsmhnber gehilbet ift; Siquibntionbfirma.
warb um 1553 in Sfirabab geboren unb ftarb nach and) StraljierungSfinna, b. h- bie 5- einer in
1623. Er lebte feit 1589 in Sibfeßapur unb begann Siguibation befhtblidjen ^anbetbgefeüjcßaft. ®ab bie
girmament — firmieren. 597
(jorrn kr 3- betrifft, fo ftel)t baS fcanbelSgefegbuch (effr bie rontantifche SragBbie »fflotitbe Sliontaloi«
nufbemSrunbfagbergirmenWahrheit, b-h-bie (Bert. 1810), bic mehrfach aufgeführt würbe, ©ne
3. inufi beit tatfn(f)licf)tn Berhältniffen entsprechen, onbre branuitif(f)e Arbeit ift tat fiuftfpiel »Bad) hun-
inSbei. ben Jnffaber beS ©efdtäftS bezeichnen. Siefcr bert Jahren Bon feinen Siebern unb fonftigen ffle-
©runbfag ift aber nur binftchtlid) ber bei her erriet). Dichten in hoebbeutfcber, rnglcfdicr, neugriedjifierunb
tung eines ©efdjüft? neugebilbeten 3- ftreng Durch- anbem Sprachen ift feint Sammlung cifdjienen.
geführt. AttberS ift tS mit berfogen. abgeleiteten Seit 1839 lebte®, in Berlin, Wo er eine Sammlung
g. Scehfctt nämlich ein @eid)äft ben Inhaber, fo neugried)tfd)er BolfSgcfänge mit Überfepung (Bert,
fann ber libernebmer mitSuftimmung beet bisherigen 1840, 2. Seit 1867) bcrauSgab unb 1860 jum Sro-
JnljaberS ober beffen ©ben bie frühere g. mit ober feffor ernannt nmrbe, feit 1861 als ©be feines DbeintS,
ohne Ufacbfotgejufaft führen (§ 22). tSbenfo fann eine Des SWillionärS Sicbürji, in Köln, feit 1868 in Botel-
SümbetSgefetlidjaft bie alte g. beibebatten, nud) Wenn bant. SaS größte Serbienft erwarb er fttb burd) baS
biefe infolge Sin- unb Austritts oon fflcfcllfcbaftem Sationalwerf »©ennanienS Bölterftimmen. Summ-
nicht mehr ben tatfäd)li<ben Berhältniffen entipricht. lung ber beutfd)en aSunbarten in Sichtungen, Sagen,
Ser § 29 bcS S>anbclSgcfef)bucbeS legt ben Kaufleuten SDlard)en, BoltSliebem tc.« (Bert. 1843—66, 3 Bbe. ;
bie Bflitht Jür Anmelbung unb 3eid)nung ber g., jur 'Jlacf)trng 1868).
Anmelbung aller biefetbe betreffenben Anbetungen girmenredtt, f. ginna.
unb bes ErlöfchenSberg.bei bemSegiftergerichtff.b.) 3irmcnrcgiftcr, f. girraa unb $anbeI8rcgifter.
auf (©runbfag ber Dffentlidjteit ber g.). Um girmentoabtbeit, f. ginna.
BerWechfeluugen Borjubeugen, hat baS iianbelSgefeh« 3irmian, l)2eopo!bAnton,©rafDon, ©g-
buch benSrunbfaj) ber Au6fd)lief)li<bfeit ber®. bifchof Bon Satjburg, geb. 27.3Kai 1679 auS einem
angenommen, b. !)■ iebe g. muff fich oon allem am alten Sirolcr öefdjlecbt, geft. 22. Oft. 1744, warb
gleichen Ort bcfinblicben bcutlid) unterfcheiben (§ 30). 1718 Bifchof BonfiaBant, 1724 Bon Sedau unb 1727
Gbenfommig aber barf bie einmal angenommene ®. gürfterjbifchof Bon Salzburg. Sa feine Berfucbe,
im ©efebäftSBerfchr loiltfürlich geänbert ober für ein bie Broteftnnten im ©gftift Durch Jefuiten ju befeh«
©efehäft eine Doppelte g. geführt werben (fflntnbfaS ren, erfolglos blieben, oertrieb er, Bon feinem Kong-
ber © i n h e i t ber g.). ©egen ben unbefugten ©ebraud) 1er C£l)riftian B. 9)ÜH übe I beraten, gegen 30,000 pro ■
einer 3- fdiiift baS ©efejt burth baS Dem SRegifter« teftantifche Salzburger, beren ©iiter er jum Seit ein-
geritht gegebene OrbnungSftrafrecht(§ 37), burch eine jog (1731—32). Sgl. Ülrnolb, Sie Ausrottung
Klage auf Unterlaffung beS weitern ©ebrauchS ber beS BroteflantiSmuS in Salzburg unter ©gbifcpof
g., bet. auf üöfchung berfelben, burth Bewährung g. (^»aHe 1900—1901, 2 Sie.),
eine« ÄdiabcnSorfafjnnfprucbeS (Bürgerliches ©ejeh- 2) Kart Jofepl), ©raf Bon, Staatsmann, Sfeffe
bud), §823 ff.; ©efefj zum Schufte ber ©arenbezeid)- beS Borigen, geb. 6. Bug. 1716 zu Seutfd)mcfc in
uungen, § 14; SBettbewerbgeieg, §8); bunh bic'Biög« Sirol, geft. 20. Juli 1782 in SDtailanb, erhielt feine
lichfeit, eine etnftmalige Serfügung gegen ben bie g. Bilbung ju CSrtljat , JnnSbncd, Salzburg unb auf
unbefugt gührenben ju erwtrfen (Cfioilprogeftorb- ber Unioeriität fleiben, fobann auf SReifen tn 3ranf*
nung, § 035 ff.) unb enblieh burth eine Klage auf geft- reich unb jtalien. 9(ad) 3ranz’ I. Shronbefteiaung
ftellung beS Beftehens ober 3fid)tbeftehenS eines gir- lehrte er nach Seutfcblanb zurüd, würbe Bon äKaria
menDerhaltniffeS (Jioilprogefiorbiuing, § 256). Sie Sherefia 1753 als ©efanbter nach 9!eapel unb 1756
g. erlifd)t Durch embauernben SRiehtgebraueh. — als beoollmächtigter ÜJfinifier nach ber Sombarbei
Jn ß ft erreich gelten bie Beftimmungen beS aüge- gefanbt, wo er burd) Befämpfung beS geiftlidjen Sef.
meinen beutfdjen JianbelÄgefe jtbuches ; Ungarn potiSmuS, Siebung ber materiellen CanbcSfultur unb
fdjliefit fich im wcfentlichen an biefetben an. Bad) 3Brberuna ber Bhifenfchaft unb Künitc, fo als ffiön*
euglif^cm 9ied)t bertftht ginnenfreiheit; nur barf ner unb greunb SindelmannS unb ber Bngelifa
bie Annahme beS BamenS eines anbern nicht arg- Rauffmamt, Srtichlung Bon Bibliothefcn :c. fegen o-
liftig gefchehen. 3n granfreich ift eS betn ©nzel- reich mirftc. g. hinterlieft eine Bibliothef Bon 40,000
faufmann Berboten, einen ihm nicht zuftehenben 9(a» Banben unb (oftbare Kunftfammlungen. Sgl. »Bi-
rnen als g. zu henuften ; Dagegen barf er fich alSBach- bliotheca Firmiana« (SWail. 1783).
folger beS frühem ^Inhabers bezeichnen, eineunper- 3irmtcuS ©latSrnuS, Julius, lat. Schrift-
fönliche g.uitb Den 3ufag »unbtiie.« führen. Ähnlich fteller Des 4. Jahr!) n. Ohr. , auS Sgrafuä, fchrieb
muß in ber Schwei z ein Kaufmann fielet feinen 3a> als ^eibe 335 eine Sarftetlung ber 9l|troIogie (»Jla-
miliennamen als g. führen, unb nur am Schluffe ber theseos libri VIII«), wichtig für ben Aberglauben
3- ftnb 3ufüge zur nähern Bezeichnung ber Berfon ber Seit an beit ©influfe ber ©eftime auf bic ntenfeh*
ober bcS ©efchäfts juläffis- Sgl. (lofad, Cehrbuch liehen Schidiale (hrSg. oon Sittl, ficip; 1894, unb
beS fcanbelSreehtS (6. Vlufl., Stuttg. 1903); S. 018« BonKroll-Sfutfch.baf 1897 ff.). AIS ßhrift Berfoftte er
häufen, SaS BerhältniS bcS illamcnSrcchtS gum 347 bie Schrift »De erroreprofannrumreligion um«,
ginuenrcd)t (Serl. 1900). eine fanatifdje Vlufforberung an bie Kaifer (lonftan-
ginnameut (lat), bie IpimmelSfcfte, ber fühlbare tiuS unb KonftanS zur Ausrottung bes ^eibentumS
tintmel, ber nad) Der Borftellung ber Alten feft (befte AuSg. Bon $alm, S?ien 1867).
(firm) war; f. Simmel. ^firmieren (ital.), im Bauten ber girma zeichnen,
fjirmamcntftcin, fobiel Wie Opal (f. b.). Ser Inhaber ber gimta zeichnet biefe ohne weitem
jjfirmdn (türf.), fooiel wie germän (f. b.). 3ufaf); ebenfo ber BertragSbcrechtigte ©efellfchaftet
ffirmclnng, f. ginnung. ber offenm unb Äommanbitgefetlfchaft ; ber Borflanb
girntcnich (g.«9iiehar§), Johannes 2J!at> einer Afticngefellfchaft ober einer eingetragenen ©e-
tljiaS, ©enuamft unb Sichler, geb. 5. Juli 1808 in noffenfehaft, bie ffiefchäftSfübrer einer ©efellfchaft mit
Köln, geft. 10. SRai 1889 in Bcüsbain, Berweilte nach befchränfter Raffung, bie Sßroluriften, Die fcanbelS«
Bollenbuttg feiner afabemifchen Stubien in Bonn unb beoollmäehtigten unb bie Siquibatoren fügen ber
®iünchcn, zwei Jahre inBont. ging Bon Danach 3ranf» ginna ihre 'JiamcnSuuterfchrift bei, ber Brofurift mit
teid) unb Belgien unb Beröffcntlichte nach feiner 9tüd» einem bie Srotura anbeutenben (g. B. per procura.
598
girmilian
p. p. ober p p a. 3- ©■ Stiebet, grip ©onteburg), ber
SuinblunggbcBollmäiptigte mit einem bas Soümadtta»
ocrpältnig augbrüdenben 3ufap ()■ S. per ©bemijtpe
garbwerfe Siebridi, Otto 3tDartAtger) , bie Siiquiba»
toreit unter Segeitpitung ber gimtn ata2iquibationg»
l'irma (ipnnbelggcjcpbucp, § 17 ff., 51, 67 unb 223).
Ata i i r m i e r e n 6 c ©efeQfipafter werben bei berKom»
manbitgrfeUjtpaft bie pcrfonlid) pnftenbcit ©efeU»
ftpafter bejcidjnet, ba nur fie (nidjt autp bieSlomman-
biliiten) bie gtrnta jeiepneu bilrfen (f. §anbeldge[eH«
fdtniten).
giruiiltati, grietpiftp-orlpobojer ©etropolit bon
Üfcplüb in ©afebonien feit ©ube 3uni 1902 (»gl.
Bulgarien, S. 589), ein Serbe Bon ©eburt, ftarb
20. Sej. 1903 in Sclgrtib.
girtnin Xibot, 35ibot.
girmittp, Stabt im franj. Stepart. 2oire, Arronb.
St. (Stiemte, 480 m ii. ©., an ber Cnbaine, Knoten»
puntt ber 2poner Saptt, mit einer ftpönen neuen
Kirdie, einem Stplofj aug betn 17. 3ttl)rp. (fept Berg.
Werfgocrwattung), Steinfoplengruben, ©ifen» unb
Stabiwcrfcn unb ttsoi) 14,924 tSinw.
irmität (lat.), geftigfeit, estärfe, Auäbauer.
irmliug unb girmpatc, f. girmung.
girmung (girntelung, Conürmatio, Sigillum,
Clirisma, Unctio), in ber roiuijdien unb grictpiftpeit
Kirtpe bag jweite Safrantent, bttrd) bas ber junge
©prift unter ©ebet unb Salbung Kräftigung im ©lau-
beit erlangen foll. 31ur äufierlitp entfpriept bem in
ber proteftantifepen Kirtpe bieKonfirmation (f. b.).
Sie römiftp-ftüpolifcpe Kirtpe beruft fiep auf Stellen
ber Bibel, wie Apojtelgeftp. 8, 14 — 17; 19, 1 — 8;
,£>cbr. 8, 1—5; 2. Kor. 1, 21. 22; 1. 3op. 2, 20. 27,
unb auf bie SJepre ber Biiter fowie auf bie Sefrete ber
Koitple Bon Spott (1274) unb gieren} (1439). Sie
grictpijtpen Kirtpenieprer berufen fup auf Sut. 24,
49 ; 2. Kor. 1,21 unb bie Srabitiou. 3» ber alten
Kirtpe war anfangs bie g. mit ber Saufe eng Ber*
bttnben; fpäter würbe fie alg felbftänbiger Slft bc*
panbelt unb ipr infofern eine pöpere Bebeutung bei-
gelegt, alS bie Saufe Bon ber mebemfflciftlitpfcit oott»
jogen, bie g. bagegen bem Biftpof auoftplteßlicp Bor»
bepalten würbe. Sapcr tarn es, baft im Vlbenblanb
batb bei ©elegenpeit biftpöflidjer Sifttationg reifen ge»
firmt würbe. Sie grietpifdte Kirtpe läßt Saufe unb
g. (Salbung) Born Biftpof, BreSbpter unb Siaton
Berritpten. Autp pat ftd) pier bie urfprihtgütpe Ber»
binbung ber g. mit ber Saufe erpalten. 3n ber
falpoliftpeu Kirtpe ftpwanft baS gefeplitpc ‘Alter }Wi»
ftpen bem 7. unb 13. 3apr. Set im römiftpen 'Pott»
tififale Borgeftpricbene 9?iluS beftept barin, bajt bem
girmling, ber fiep geiftlidj, autp äufferlitp burtp
gaften, taarabftpnetöcn tc. Borbereitet paben muff,
unter ©ebeten Bott betn Bijtpof Bor bem fcotpaltar
bie üjtinbe auf baS iöaupt gelegt unb bie Stirn mit
heiligem GpriSnta (f. b.) in gönn eincg JhcujeS be»
ftritpen Wirb, Wobei ber Biftpof bie Körte fpritpt:
»Signo te signo crucia et confirmo te chrismate
salutis in nomine Paftris et Fiflii et Spiritusf
Sancti. Amen!« Sarauf gibt er bem Weftrmtett mit
ben Sorten: »Pax tecum« einen gelittben Baden»
ftrcitp, um ipn an 3e|u 'Paffton ju erinnern unb auf
bie üeiben um beg ©tauben« willen pin}uweifen. Bei
ber g. fmb bie Baten ber Kmber jugegett unb werben
aufserbem eignegirmpaten gewäplt. 3« bergrie»
epiftben Kirtpe werben Stirn, »lugen, Safe, Cpren
unb giipe unter Augfpretputtg ber gönnet: »Sag
Siegel ber©«be beg ^eiligen ©etfteg, Amen!« gefalbt.
Sagegen ift bie §attbauflegung Weggefallen. Beibe
— giniis.
Kirnen enblitp lepren. baß biefeg Safrantent, ata
einen Cbaracter intlelebilis (f. b.) gebenb. unwie»
berpolbar ift. Bgl. ^eimbudjer, Sie heilige g.
(AuaSb. 1889).
gfitn (miitelpotpb. virne), fooiel Wie alt, paupt»
fätplitp Borjäprig. wirb jept fait nur notp Born Sem
(f. ginteWein), ©etretbe (girneforn, Korn Vorn
oorigeit 3npr) unb ingboi. Bon betn im löotpgebirge
feit 3äpren angepäuften Stpnee gebrautpt, ber notp
unb itatp immer grobfömiger Wirb unb fttp jutept ju
©ietftpercig Berbiiptet. Stiper ber g. (alg SubftanltB,
©cpr japl : g i r n e , bei StptHer : g i r n e n) ober g i r »
tter (in Sirol gerner) ettt mit foltpem Stpnee unb
©ig beberfter Berggipfel, girttlinie, bie untere
©ren}c ber jufammeupängenben Stpneebetfe bei ben
grojjett ©lelftpertt (f. b.).
girnblau, f. 'Putcutblau.
giritctucitt (firnfiger Sein), abgelagerter
Sein , ber etwag bunftere garbe unb eigemümlttben
(')cftpmad (girnfe) angenommen pat. Sei füften
Seinen maept fitp }uweitcit Spagniolgeftp nt ad
bemerflitp, ein eigentiintlitpeg Büfett, bag Bon bet
©belfäule guter 3«prgängc unb bem baburtp erjeug»
teit Aroma perrüprt. giviteweine laffen fttp lange in
biefetn 3uftanb erpalten, wenn Bott 3«it }u 3«>t fop»
lenfäurepaltiger, geiftiger Sein pin}ugegeben wir».
Wobei jebod) bie girnfe norperrftpenb bteiben muff.
3m aewopnlitpen Spracpgebraucp nennt man girn
autp leben altern, rupig geworbenen Sein.
gfirnie>, eine glüfftgfett, bie in bünner Stpitpt ott
ber üuft ftptteH trodnet unb eine glänjenbe, meift
burtpfttpliae, parte Sede auf ben bannt überzogenen
ffleaenftänben bilbet. ©an unterftpeibet fette gir»
niffe, aug trothtenben Ölen bereitet, fette 2ade
(Cadblfitniffe), Sbfungett Bon fparictt in biefen
Oten, Serpentin 51» unb alfopoliftpe girniffe,
Söflingen Bon Smrjen in Serpentine! ober Alfobol.
Autp ittper, Kampferöl, §ol}geift, Aceton tuerbett ata
2öfunggmittel angewenbet. Sie fetten gtmiffe fmb
Weiiauä ant bauerpafteften, taiberftepen ber Sänne
unb geutptigfeit am beften, troditctt aber am lang»
famften. Stc beftepen aug trotfnenbcu Ölen (befott»
berg 2cin» unb SDfopnöl), beren giipigfeit, an ber
2uft unter Aufnahme Bon coauerftoff }U trodnett,
burtp Bcpanbeln mit Bleiglälte, Braun jtein, bor»
faurem ©auganojpbul ober Blci}udcr erpöpt wor-
ben ijt. 3ur‘Sarf'tellung Bon 2etnölftrnig (Öl»
firntg) fotpt man peKeg, fall geprejiteg 2einöl unter
Umrüpren etwa 2 Stunbeu, fügt bann 3 pro}. Biet-
glätte pin}u unb fotpt notp 3 Stutiben. Stellen! (aber
weniger guten) g. erpält man burtp länaereg ©aje»
rierett Bott 2einöl mit Bteiefftg. 3ur Sarfteduitg
Bon bleifreiem 2etnölfimig bigeriert man 2einöl mit
0,6« ©ro}. borfaurem ©angattospbul 2 — 3 Sage bei
100°. Sbenfo wirb 2einöl tn fepr pellen g. oerwnn»
beit, wenn man cS im geftploffenen Keffcl mit über-
piptem Santpf Bon 400—500" crptjjt. ©an läßt ben
g. mehrere ©onate lagern, bleitpt tptt autp in einem
mit einer ©laäplatte bebedten Bleifaften in 10 cm
boperStpitpl burtp Sonncnlitpt. ©an pat ferner burtp
bag Öl fein »»erteilte erpipte 2uft geleitet ober eg mit
Sauerftoff ober O}on bcpanbclL ©nett fepr »unfein
2ad jinii 2adieren Bon2eber (Blau lad) erpält man
burtp Kotpcn bon 2einöl mit Berlinerblau, big e»
bie erforberlitpe Konftften} befipt Sag Berltncrblati
wirb hierbei niipt Beränbert unb fann natp bem Ab»
fepen tmb Augwaftpett mit Serpentinöl oon neuem
benupt werben. — iMIadfirnijfe finb 2öf ungen Bon
Varjett (Kopal, Bemitein, Samntarpar}, Pifppalt)
ginuS&aum — girft. 599
m ©cinölfimiS. 3llt Sarflettung bei1 Stopalfir» baren Uniuerjnlfuntd er()ält man ;. 59. aud 4 Seilen
niit'cs (Slopailad) wirb ber Vtopal gefdjmoipen, am Sanbarad), 2 Seilen Maflip, 2 Seilen Sfolopgonium,
bcflcn mit überwintern Sanipf, wobei alb Seftittat 1 Seil Stampfet unb 24 Seilen Alfogol Bon 90 ©rop.
Siopalöl erhalten wirb, bad toiebec jum 2öfen»on Sr. Sieferg. wirb l)ärlcr, wenn man bie gälfte bed
Siopal bient, nnb bann mit bent erlabten g. gemifdjt. Sanbaracgd burtb gcbleüglen Sdjcllad erfejjt unb bie
Ser fertig« Satt wirb bureg ©aumwolie filtriert. Scßt Menge beb Stampfers uerboppelt. Sllfoijoltfdjcr So*
man feineä Slopalpuloer an einem trodnen Ort ui palfirnid wirb bureg 2Bfen Bon gcfdjmolpencni, gepul*
bünner Sd)id)t 6 Socgen ber 2uft aud, ergißt cd »erlern unb utitSanb gemengtem llopal mftcbe'nbem,
bann mit Serpentinöl unb fegt jiebenb Weißen Sein» fege ftarfem Alfogol bärget teilt, Auf Metall Waften
öliimid pu, fo erl)ält man einen Wetten 5-, ber für bie alfogolifcgen gimiffe )et)r gut, wenn inan igiicn
alte feinem ©eaenftänbe, aud) in ber Malerei, »er- 0,5 ©rop. ©orfäure pujeßt. Senn bie ginüjfe oölltg
wenbbar ift. ©ernfteinfirttid (öernfteinlad) ttar ftno, tonnen fie mit Anilinfarben brillant ge»
wirb äWntid) wie Ropatjirnid, ber bunlte aud ©cm- färbt werben. Seingeiftfimiife finb am wenigfteit
fteinfotopWonium bargeftettt; einen fegr fegnett trod» bauetWaf t ; fie trodnen fegrrafd) unb geben einenftart
nenbeng. crWStt man burd) 2öfcn »Mt roWem ober glanpenbenÜberpug, Werben aber audgleiigtriffig unb
gcidnuol jenem ©ernftein in Egloroform. Ser billige löfen fid) in gönn eines weißen ©ulocrd ab, wenn
pjar pf irnid (garplad) ift eine SÜJjuitg uon gid)* man ignen nietjt burd) TOaflij, Elemi, Serpentin gin*
tengarp ober ßotopgonüim in Weißem Öemölfirnid reidjenbe 3ägigfeit gibt. Sie 2öfung ber gurpe bo»
unb bient pu grobem Arbeiten, p. S. pum Sränlen förbert man burd) ©cimtfcgung uon grobem ©lad»
uon Mauerwerf, wcligeS mit Ölfarbe geitridjen wer* puloer, weltgcs bie fflilbung fompatter Mafien »er*
ben fott. ®leid)e Seite weißes garp uno 2einöl geben iiinbert 3ur Störung werben bie gimiffe nad) »ott*
ben ju Anftrügen auf golp gemißten 2einBlgarp» ftanbigem Abfeßen burdW einen in bengald geftedten
lad(garpbeipe). Sie garpölfirniffe fmb unter ©aumwottbaufd) filtriert, aucW tann man |tc burd)
AnWcnbung uonSrodenmitteln gergeftettte Söfungen Sigerieren mit frifd) audgeglügterRnodfentogle mcWr
»on .ff opal . ©emftein . ftotopgonium ober anbem ober weniger entfärben, Einen in Säger lödtidjen
gar jen in idnoer flüeWtigen garpölen. g. ergält man aud 1 Seil ©oraj unb 5 Seilen Sigel*
3ur ßtaffe ber Serpentinblfirniffe gehört lad. Über Acctontade f. 3apon. Sgl. Sreupburg.
ber Snmmarfirnid, ju befjen Sarftcltung man 2egrbud) ber 2adierfunft ic. (11. Au(l., Seim. 1903);
Sammargarp in todjenbem Serpentinöl löft. ©idroei* Sindler, 2ad» unb gimidfabrifati.ou (3. Auf!.,
len Wirb ber g. mit 2—3 ©rop. Ceinöt »erfeßt, um 2eipp. 1876);Anbld, Sie trodnenben öle :c. (©raum
ibn weniger fpröbe pu macWen, wäßrenb man anher* fdjweig 1882); Serfetbe, ©raftifdied iKcpeptbucg für
ieitd auch Altobot pufeßt ober, um ben g. Wärter unb bie getarnte 2ad* unb garbeninbufirie (Sien 1904);
wiberflanböfägiger pu maegen , jjciigmolpcncn Siopal Anbred, $icgabrifationbcr2ade,girmne(5.Aufl.,
baritt löft. Ein aus Maftip, Sanbarad) unb ftolo* baf. 1901); 2oWmann, gabrifation ber 2ade unb
pWonium bereiteter Scrpcntinblfiraid, ber mit Aloe, gimiffe (©erl. 1890). — 3m übertragenen Sinn ift
Surfuma, Sradjcitblut, ®utti, Orlean, ©ilriitfäure, g. fooiel wie äußerer 3d)cm ober Anftrid), ber einen
SanbetboU ic. gefärbt wirb, bitbet ben ® olbfirnid öcgenftanb bebeutenber ober gliinjenber. atd er in
(Solbladf, ffiotbtadfirnid), ber auf Metall einen ber Sat ift, erfdjeinen läßt
glänjenben, gotbgetben Überzug gibt. Sold)er@otb- girnidbamtt , f. Khus.
firnis erWält feWr allgemein erneu 3ufaß »on 2einül* girnidpapicr,mit2einbtfimü5getränIied©apKr,
firaid, ©cmfiein unb Äopallad unb gewinnt baburdW bient pur Anfertigung »on Saufen, 3d)abloneit (für
bebeutenb an galtbarfeiL Ser 3fod)romfirnid Stubenmaler) , aud) atd ©crbanbftoff.
jumÜberjicWen»on®emälbenuub tolerierten Kupfer» gfirnidftcin, fegr Wärter unb reiner ©emftein in
fliegen ift eine 2iifung »on Maftip unb »enejianifd)em Keinen Stüden , bient pur günidfabrifation.
Serpentin in Serpentinöl. Sic Serpcntinöif ir» gimidfumad), f. Uhus,
ttiffe W<«ter(affen bas garp in weniger fpröbem 3u* giruidtud), f. Sadjdtud).
ftattb als bie Scingciftfimiffe, ftc werben inbed nteijt girnlinic, f. gint.
nur in 3Jiifd)uiig mit fetten gimiffen (ald 2adfir» girnfdjncc, fooiel wie gtm (f. b.).
nid. Öllad, fetter 2ad) Wcnußt. gäufig wirb in giraft, f. girnewein.
ben gimiffen bad Serpentinöl burd) leidjlcd Stein* giroppnr (geropepur), gauptort bed glcidj*
foWleutceröl »om fpep. ®cw. 0,85 ©etrotcum, garpöt sc. namigen Siftritld (7127 gkiu mit [isst] 886,676
erfeßt. Einen g. pum Anftreidjen »on Eifeu crgält Eint».) in ber$i»ifion2a6or berbritijd)*mb. ©ru»in;
man burd)2öfen »on SteiutoWIenteerpecW in erwänn- ©anbftbab. am taatlebfig, Wat ein großed Arfcnal unb
lern, fiWwererem ob« teiiWterm SteinloWtenteeröl, ie a«8i) einfdjlieglicW beröamifon 50,437 Eiitw. (23,047
nad)bem ber Anftrid) bidetober bünner ausfatten folL ginbu, 22,018 MoWammebaiter, 1561 EWriftcu). Oft»
3urSarfteHung»onmaf|erWettemStautfcWuffirnid lieg baoon bad Sorf giropfigaW, bei bent 1845 bie
lägtmanÄautfigufinSdjWefctroWIenftoff aufquctlcn, pweitägige 3d)tad)t gefdjlagen Würbe, nad) ber bad
lö(t bie fflüllerio in teid)tem SteintoWlentecröl, bcflit* ©anbidiab in bie gäube ber Englänber fiel._
licrtbcnSdiwefclfoblcnjtofi imSafjcrbabab unb »er* girft, ber ®ipfel eined ©erged; bie oberiie Jfanle
bünnt ben Aiidjtanb mit SteintoWlentecröl. Stefer g. einevSadiflaige oberpWeicrpujammenftojjenbcrSad)*
trodnet fegr fcgneU, gibt feinen ©tanp unb eignet fid) fldcgert (f, Saig); girfträgme ober girftpf etten
befonberd pum Übcrjicgm »on 3c><Wnungen , 2anb* bienen pur Unterftüßung ber an jener Sfantc befinb*
farten :c. 3U bemfelbot 3wede fantt man aud) Sfol* tidjen Sparrencnbett. ©ei ben meiften Steinbäcgem
lobium mit ‘/»i feines ©olumend Siipinudöt benußen. wirb ber g. mit befonberd geformten girftfteinen
SeingeiftfirniffeWerbcngauptfädWticgfürgolp*, eingebedt; bei ber galppiegelbedung bed grieegtfegen
©apier* utib ©udjbinberarbeiten, aud) fürjjernolber» Sempelbatgediftberg.mil palmettenförmigen girft*
unb MetaHarbeiten benußt unb burd) 2öfen ber ge» }iegelngeftgmiidt. Mctattbcdunaen ergaltcn gäufig,
puloerten unb mit ©ladputer »ennifegten garpe in io namentliig bcimittelaltcrlid)cr©auweifc, metaUeite
90prop. Alfogol bargeftettt. Einen »ielfadj »erwenb* girfttrönungen (girfttämme).
600
girflMume — gifcpart.
giritblumc (©iebeläbre), in ber ?lrd)iteftur gifcb, fJicgcnbcr, f. giiegenber fjifd) ; auch rin
eine auä Scpmiebeeifcn angefertigte, auf einerStangc Stembilb beb (üblichen §immelä (Piscis volans); f.
beftnblicpe, ftilifierte ©lume, bic' oft mit ntannigfal- Sertbeilaae ju Wrttfcl unb Sorte »gijfteme«.
tigen giguren, Ülbjeicpen unb Spmbolen »erbunben, gifcp,füblieber(Pi8cisaustrinus),Sternbilbbeä
in ber gotifepen unb Kenaiffancegeit (üblichen yimmelä, enthält einen Stern erfter ©röfse
gur ©efronung »on ©icbeln, Spip- (a, gomalpaut), »gl. Sejtbrilage ju ©rtifel unb
bädicm, Xürmen tc. biente unb beute Starte »gijfteme«.
toieber adgeniein angewenbet wirb gif dm, giuft in ©icberofterrcich . entfpringt auf
(f. ©bbilbung). bem Sieufiäbter Steinfelb, fliegt in nörbliebet 3iid)tung,
fyirfte (Sach), im Sergwefen bie »erftärft fid) bureb bie längere unb toajferreidiere
Steife eines ©rubenbaueä. ©iefting unb ergiept ftib nach einem fiaufe bon
tfirftenbau, f. ©ergbau (Slbbau, 38 km unterhalb giicpamcnb in bie Sottau.
S. 866). gfifebablet, Haliaetus albicilia unb Pandiou
tffirftjicgcl, in ber Sacpbcderei bie haliaetos, f. ©hier, ®. 112.
jur ©inbedung ber girfte, Siebten :c. gifdjamcnb , Siarftflcdcn in SiieberBiterreid),
Bcrwenbeten £>opIjiegel. ©ejirfäp. ©nid an ber üeitpa, an ber gifepa nabe
girtp (b>t. fSrifci , in Scpottlanb iprerSJtünbung in bicSonau unb anberSiinie Srfiwe-
51ame für tief in baä SJanb einbrin- epat - Bianncräborf ber Citcrreicbifd) * Ungartidicn
gcnbeBicerbufcnfgjorbe), wofür Bon Staatäeifenbapn, pat einen alten Xortunn (Bon 1047),
ijnglänbcra päufig bic gornt gritb Siüplenbetrieb, gabrifen für StpafwoII- unb 3WetaU*
(». lat. fretum) gebraucht Wirb. g. waren, rin Sägewerl, Sepmeincmaftanflalt, ©«reibe-
of gortb, f. gortl). banbel, einen Sünterpafen ber Sonaubampffcbiff-
ffrirujababi, SRopammeb ibn faprtägefeüfcpaft unb asoo) 2911, mit CinfdjIuB beb
3a'ttib, bernorragenber arab. ®e- anitojicnbcn Sorfeä g. 3808 Sinw. g. ift baä rö-
Iebrter, gcb. 1329 ju fiarejin bei Scpi- miidie Aequinoctinm.
raj, geil. 1414, ftubierte in Scpiraj, gifibangcln, f. ©ngelfifcperei.
SSaftt, ©agbab unb Samaäfuä, mt- giftbart, 3opann, nambafter beutieber 3ati-
ternapm auägebepnie Seifen unb fam rifer, geb. jwifepen 1545 unb 1551 nt Strajjburg.
girUMume. 1393 nad) 3ebib in Sübavabien, Wo geft. 1690 ober rtnfang 1591 in gorbad), war bei
er Oberfabi würbe unb ftarb. Sein Sopn eineä Kürjfräincrä 3opann gifdjer, ber, ba
bcrüpmtcficäSSerf ift fein »KamCLs-, ein uielgebraudi er auä TOainj flammte, ben ©ematnen Si eng er an-
leb Sarterbudi ber altarabifcben Sprache (befte ®uä nabtn, ben ainb ber Siebter noch führte; g. genojj
gäbe bie »ofalifierte nagptifdje in 4 ©im.; wertBoU eine grünbliebe ßraiepung, jeitweilig Bon feinem »Set-
Ylpim Sfenbid türfifcbe'itcarbeitung, gebrudt in Ston- ler« Rafpar Sepeib in SDorntä, erlangte 1574 »on ber
ftuntinopel 1815 — 17 u. ö.; noeb toiebtiger ift ber llmoerfität in ©afel baä juriftifepe Soßorbiplom,
»Ttdach el-arttH« , eine im 18. 3aprh. »on Seijib Warb 1581 SReicpefammeraboofat in Sortier unb um
SKurtaba ej 3c^ibi in 14 3apren Boüenbete, 1889— 1583 Amtmann in gorbaeb bei Saarbrüefen. Seine
1890 in 10 ©rofiquartbänben in Kairo gebrudte ara- vauptroerfe fallen in bie 3apre jWifcpen 1575 unb
bifehe ©earbeitung beäfelben SBerleä). 1581, bie er, wie co fcprint.jum gröfjten Seil in Straf) ■
Fi» (ital. Fa diesi, froni. Fa difee, engl. F sharp), bürg alä literarifeber Seiflattb ftineä Schwagers, beä
baä bureb j erhöhte F. Ser Fis dur-futorb = lis ©udqbruderä 3oi>'n, »erbrachte, g. War ein SSann
nis eis; ber Fis moll-Wttorb = fis a cis. Über bie »on ber wiirmften Bntcrlänbifcben (Sertnnung, ein be*
Fis dur-Ionart, 6 | Borgejeidinet , unb Fis moll- beutenber Siebter unb ber gewaltigfte proteftantifebe
Sonart, 3 j$ »orgejeicbnet, |. Jonart. ©ublijift im 3rital_ter ber ©egenrefomtation. 6r be<
gidcaitni (giätalinen), bie auf ben Soutanen fa§ nicht nur flafiifebe ©elejirf amfeit, fonbem aud)
ber fränfifcbenStönige nngefiebeltenftueebte unb halb- ©efanntfebaft mit ber franjbfifeben unb beralthrimat-
freien Soloneit (f. b.), beren Stellung erblich war. lieben Citeratur, unb feine ftaunenäwürbige Senntitiä
Fisch., bei naturWiffenfebaftl.SiamenWblürjung aller 'Äufimmgen beä beutfeben Sebenä im 16. 3ahrh-
für ©otthelf gifeper »on Säalbpeim (f. b.). maept feine Serie für bie ©cfepiipte ber Sitten ju
$ifcb, in ber altepriftlüben ©ilberipraepe baä einer wichtigen gunbgrubc. Cbne3weifel pat er aud)
St) mb ol tlprifti mit ©ejug auf baä ©uepftabenfpiel, burd) Sieifen feine Seit- unbSKcnfdjenfenntniä erwei»
nach bem bie Ülnfangäbuepftaben ber Sorte: ’lnaovt tert 3» bejug auf baä §ejenwefen war er in ben
XßtoxAs öfoö’Fidc 2'eorijp f»3efuä EpriftuS, ©otteä abergläubifiben ©orfteüungen feiner 3<'t befangen,
Sopn, iteilanb«) baä gneebiftbe 'Sort 3<bthbä toie feine Überfepung ber Schrift beä ©obin: »De
{IXOYS, »glich-) ergeben. Sin folcpcr g. erfdjeint magorum daemonomania« (Strafeb. 1681), beWeift.
häufig auf Siinafteinen, Vlmuletten, ölnägefafeen, ?lud) gab er alä 91b»ofat am SRcicbälamniergcridit
örab|teinen u. Dgl. (f. Safel » Gf)rift I tepe elltertü- 1582 ben »Malleus malleficarum« unb anbre Scprif*
mer II«, gig. 4,8 u. 13) unb trägt bisweilen ein ten über fcejenwefen perauä. Wlä Siebter jeiepnete
Schiff (bie SVircpc) auf bem fRüden. Siefent Spnibol er fiep bejonberfl bureb Spraepgewalt unb ungewöpn-
entjpreebenb, baä übrigenä auep auf bic Cbriflcn fle* l'<pe Silbliepfeit ber Siebe auä; nur 'Uiafj unb ©e-
beutet wirb , ba 3efuä bic Mpoftcl SRenfcpenfifcber fepmad gepen ipm ab. ©on feinen Schichten feien er-
(Siattp. 4, 18) genannt pat, warb baä Saufmaffer wäpnt: Ser »Eulenfpiegel SHrimcnämrih« (granff.
alä baä reepte üebenäelcmcnt betrachtet, baper aud) o. 3-), eine ©erfififation beä befannten ©olfobudjeä;
bie_S8afferbepältcrbcrIauffteinePiscinae(gifebteicbe) »S. Sominici unb 3. granriäci Ceben« (1671), eine
piefeen. ©gl. ©eder. Sie Sarflellung 3efu Cprifti Satire gegen bie Crbcn ber Sontinifancr unb gran-
unter bem ©ilbe beä gifipeä (8reäL 1866); Prüfer jiätaner ; »©cfdjreibung beä Bielpömigett 5>ütlcinä«
in ftrauä’ »©ealenjpllopäbie ber cpriftlicben VUtertü- (juerft 1580, neu präg. Bon Ehr. Scpab, Slcipj. 1845;
mer«. ©b. 1 (greib. 1882); Wcpeliä, Saä Spntbol erneut »on ©annier, baf. 1879), worin er bie 3efut-
beä giftpeä (Biarburg 1888). ten, bie gefäprlidjften fflegner beä ©roteftantiämuä.
giföauge -
hefämpft; J>ic tottlomifche Sichtung »glithhaf), Sei- I
bertraj)* (Strafet). 1573u.B.;neu hräg. BonSenbeler,
halle 1877), worin ein Sccptoitreit bei g-lCifjc mit ben
Seibern gejcijilbert wirb (ber 1, Seil ber 1. Hluägabe,
bic globflagc, i(t aüerbing-3 nicht Bon g„ fonbern non
3Jittttf)iaä holgroart.nerfafet, «nb erft bie 2 Hluä-
gäbe Bon 1577 tft ganj giftbartä Serf ; Bgl. Hi. ft o d),
Sie gläbbnj Bon 3- g. mib HK. Jjoljnoart, Berl.
1892); »Saä gliidtjafft Schiff Bon 3ürid)« (juerit
1576; neue HluSg. Bon SJacfccfc, halle 1901), wo 3-
bie bclatmte.bam.ilo grofecäHluffeben erregenbegabrt
ber Süntber mit beut ^lirfebrei feiert, ben fte Bon
ftflrid) nod) warm nach Strafeburg brachten (Bgl.
Bäd)tolb,SaäglüdbaftcSd)iff,3ürichl88Ö).Hlufeer.
bem Berfafete 3. eine Hlnjabl trefflicher Reinerer ©e-
biehte, bie j. I. alä Erläuterungen ju holjfdmitlcn
bienen follten: »baS »2ob ber Haute*, bie »Ermah-
ttung an bie lieben Scutfdjen«, bie »Ermahnung ju
ehriftlid)er flmberjuebt«, baä »Hob beä HanbluftS* u. a.
3n bem »Bobagramntifd) Xroftbüdjlein« (Strafeb,
1577 u. S.) ftellt 3- io® liobagra alä einen Ber-
fdmner ber arbeiifamen Hinnut unb als wobltätige
3üd)tigung ber Reichen bar. bie ben ©eift freiläfet 31t
SSiB unb heitertcil. Saö öliid beä häuslichen Heben®
fchilbert bae »S?t)ilofüt>t)tfd) C£t)jrni)tS.'ücf)lei!i« (Strafet'.
1578; bearbeitet Bon Seitbrcd)t, Stuttg. 1881), baS
übrigen® , roie_ba® »Bobagramntifd) Sroftbüdjlein«,
bauptfäcblid) Überfcfeungen enthält. 3n ber Satire
»Hlüer HJractid ©rofemuttcr* (1572; Sleubrucf, halle
1876; SifcfjartS um baä Sreifad)e erweiterte Umar-
beitung erfdjien 1574 u. B.), bie burd) Stabelai®’ »I’ro-
gnostication* angeregt Warb, jiebtg. gegen bie Sla-
lenbermad)er unb Sahrfaaer ju gelbe. gm »Bienen»
forb beä 2>et)ligen StiSmifcben 3mcnfd)Warm®* (frei
nach bem hoüänbifcben be« Storni; Bon StHtlbegonbe,
1579 u. B.) betämpft er bie geiamten gnftitutionen
beä Bohl*1111»®' 0egen|iücf ju biefen »atiren
bilben feine ernften unb Wiirbigen Borapljrafen eini-
ger Bfalmcn unb feine ftird)en!ieber (im Strafeburger
öefangbudj Bon 1576; neue HluSg., Berl. 1849), in
benen er HutbcrS gewaltige Sprache mit ©lild banb-
habte. Sem hauptroerf aber rft bie »Hlffentfjeurlichc
unb ungeheurliche ©efd)icbtfd)rijt Bom Sehen, Si baten
unb Spaten ber Bor langen Weilen BoUcnwoIbefchrei-
ten gelben unb Jierrcn ffiraubguftcr, ©argantoa unb
Bantagruet« (1575; bann unter Bcränbertem Stiel:
»Hlffcntheurlid) 9?auptngel)euriiebe ©efd|icbtflitterung
Bon Shaien unb Stabten tc.«, 1582; barauf bis 1631
noch acht HluSgaben, Hicubruct, halte 1887), baä teils
auS Stabclai®' »öarnantua* nicht fehlerlos überfegt
tft, teils eine felbftänbigc Vlubfiihrung gifd)art® bar-
bietet (ngl. 3r an feen, Sri Hiebe Bewertungen 3ugi-
fcharts Überlegung uott Stabetai®’ »©argantua*,
Strafeb. 1892). 6® ift ein fatirifcher helbcnroman,
ber gegen ben Stitterroman tomifche Cppofitton machte,
inbeut er, »bem (Sbarafter ber 'KeforntationSjcit ge-
treu, bie Statur ber Unnatur, bcu gefunben Sten-
fchenoerftanb ber übertriebenen 3bcaliflif, bie plebe-
jifche Serbheit unb Sioheit ber ariftofratifeb>roman-
tifchen Berfd)robeubcit entgegenjegte« unb juglcicfe
ben geiftigen 3ortfchritt Berherrlichte. Bebeutcnb ftnb
tefonber® bie Stellen, Wo er feine Ergüffe über bie
©ebredjen ber Sjcit anbringt unb Spott unb SB© frei
foielen läfet. Vilich in fpradjlidjer Bejichung ift baä
Wuth ho*|t bemerfenSwert, infofem barin ein Über-
mut unb eine Unerfd)öpf lichte it im ßrfinben neuer
SiJorte unb Senbungen entwidelt ftnb, bie baS Buch
ju einem fehwerBerftäublichcn Uttilum in ber fiitera-
tur machen. Bon feinen übrigen im allgemeinen
gtfrfl&ad). 601
(ehr feiten geworbenen Schriften fei nur noch baS fa»
tirifdje 8üd)eruer;etd)mS »Catalogus catalogornm
porpetuo durabilts« (1590) erwähnt. Eine Bollftön-
bigeBuSgcibe oott gilcharte Serien würbe Born 3rci-
be'rrnB. HKeufebachoorbereitct, beffen reiche 3--Biblio-
thcl jefet ber IBniglidjen Bibliothet in Berlin einBer»
leibt ift. Sie poetifdten Serie gab £>. fhtrj (Seipj.
1866 -68, 3 Bbe.), eine HtuSwahl berfelben ©oebete
(baf. 1880), eine trefflich bearbeitete and) Hl. tpauften
in StürfchnerS »Seutjd)er Stationalliteratur« (Stuttg.
1893 f. , 3 Bbe.) heraus »9teue Crigiitalpoeftett»
3ifd)artS BerBffentlichte Steller (halle 1854). Sie
»©efdiid)t!tittemng< unb mehrere Heinere Schriften
fmb neu gebrudt in ScheiblcS »fllofter«, Bb. 7 u. 10
(Stuttg. i847 — 48). Bgl. SS. Süadernngcl, 3- 3.
Bon Strafeburg unb Baielit Hinteil an ibm (2. Hlufl.,
Bafel 1875); Scberbing, 3»r GliaraHeriftil 3ifdt»
ari8 (Berl. 1876); Erich Schmibt in ber »Hlüge-
meinen beutfdjeit Biographie* , Bb. 7; p. HJieufe»
bnd), 3'fchortftubien (brea. Pott HScnbeler, halle
1 879) ; *J e i t b r e d) t , 3oh. 3- alet Sichter uttb Seiet-
fdjer(3tuttg. 1879); B- Beffon, fitude stir Jean P.
(Bar. 1889); häuf fen, gifchartftubien (im »Eupbo.
rion», Bb. 3-6. 8-10, 1896—1903); ©alle, Ser
poetifd)e Stil 3>fdtart-i (SSoiiod 1893); Ettglerl,
Sie Shpthtnil gifdtartS (HKiindt. 1903). [403.
«hifchaugt, fooiel wie SKonbflcin, f. gelbioat, S.
gifdiaiigcnftcin, SBfineral, fooiel wieHlpopl)t)Uit.
rt'ifet)bact),Sorf unb Suftfurort im preufe. SRegbej.
Siegnife , fireiä h'richberg , 397 in ü. St , hat eine
coangelifdic unb eine fath. Hirche, eilt Schloß beä ©rofe-
herjogä Bon helfen mit Bart, ein Senfnta! beo HIrjleä
31icgel, Seinweberci unb «900) 994 ßinw. Sabci bie
beiben ©ranitfeifen 3<>lfen berge (654 m) unb bie
3cWSgrnßpe Sfariannenfelä (718 m).
Jviidjbad), 1 ) 3 O h n n n , Sialer, geb. 5. Hlpril 1797
ju ©raoenegg in Sieberöfterreid), ge|l. 19. 3uni 1871
tn SKüitdjen, (tubierle ju Sien, hielt (ich bann lange
in Sal;burg unb fpäter in Sitindjen auf. Er malte
jumeiftflanbfehaften. 3. War eingewiffenhafter3eid)-
ner. wetö er befonberä in feinen SSohlejeichnuttgen:
bie Salbbäume Seulfchlanbä, bewies, beren Beroiel-
fältigung burdt Bhotograpl)ie feinen Hiamcn in wei-
tem Streifen befannt machte. 3n ber Seiten Btnato-
thet ju Slündjen befinbet fuh eine Bartie bei Salj-
bürg Bon ihm. Bgt. SKager-SJathicä, 3oh“nn
3-, ein Sebcnäbilb (Siündj. 1872).
2) Sari Bon, gorf Intann, geb. 15. Slärj 1821 in
hohenheim, geft. 23. 91oB. 1901 in Sigmaringen,
ftubierte in hohenheim unb Sübingen, trat 1843 in
ben württembergifchen StaatSforflbtenft, würbe 1861
gorfttncifler in »lottweil uttb 1868 fürftiidi bobett-
joüerifcher Oberforftrat in Sigmaringen. Er ichrieb :
»Cchrbuch ber gorflwiffcnfchaft* (Stuttg. 1856; 4.
Hlufl., Bert. 1886); »SieBefcitigung ber Salbftreu-
nufeung* (grantf. 1864); »Bra!tifche gorftwirtfd)aft*
(Bert 1880).
3) griebrid), Omamentift, geb. 10. gebr. 1839
in Hlachcn, befudjtc bie Siuilerjeichenfcbule in Berlin,
trat fchon bamalä in Dppofition ju ber hier herrfdiett
ben franjörtfehen Sioberidjtttng unb famntcltefeit 1 860
bie Borbilber für bie ftiIiflifcbegIäd)enontantcntif, bie
er fpäter Perbffenllidjte. 1862—70 wirltc g. als Se*
(oraleur itnb3etchner inSien. 1870 würbe er Hehrer
an ber Hllabemte in honau unb 1883 alä Sireftor
ber neu ju organirtcrenben JhmftgeWerbefchule nach
St. ©allen berufen. Wo er auch eine Spejialfchiile für
Sfafchinenftiderei cinrid)tcte unb fpäter bie Scppicb-
Inüpferei als h°uäinbuftrie einführte. Seit 1889 lebt
tj02 gifdjbadjer Sllpcii — gifdfbicbftapl.
cc in B!ie»baben. 3- pal unter anbem folgcnbe Stierte, unb gepreßt«! Spaitifepe» Slopr), S3atlofin(ge*
bereu §erfteüung er mit .fjilfe feine» Atelier» unb ber fdjälte», gefärbte» unb mit einer Söfung non Stau»
Anftalt Don B. Sonborf in granffurt a. Di. felbft tjeput, öuttaperepa unb 3ct)tuefel geträntte», bann uit»
befolgte, Oer&ffenUid^t : »Album für Stiderci«, 130 ter Srurf erpißte» unb actualgte» Spaniftpe» Stapr),
'JWuftcr in ®olb* unb Buntbrud (3. Stuft. 1872, neue SJ oralin (ein öeflecpt ober ein Seil au» SlgaBefafer)
golge 1880ff.); »Sübilawifepe Ornamente«, itebft unb anbre meßr ober weniger ät>ri[icf)c gabrifale.
legt (mit gelirSap, 1872); »Ornamente beröewebe« gifepbeinteber wirb au» troefner Staut bargeftellt,
(HiO Safeln Buntbrud mit lert, 1874—81); »Sli- bie man bei 70° mit SSafjerbämpfen bepanbett, wobei
liflifepe glacpomamente« (1867); »Sie Sapetenbefo» fte burrb beginnenbe Seimbitbung boniartig wirbunb
ration« (mit Sert, 1874); ßlcmentargeiipeitBorlagen bann mit Serpentin tränt! unb lädiert.
(3 Sfgn., 1875); Hiujter für Buntftiderei (1875); gftfepbctu, Weifte», f. Sepie.
»Ornamente ber §au»tnbuftrie Ungarns« (1878); jfifipblafc, bie Scptoiitimblafe ber gifdje; aueb
, Befdtiepte ber Sertiltunft« ($anau 1883); »Cma» foulet wie ipaufenblafe. — 3n ber fpätgotifipen Sir»
mentalbum« (1892); »‘SeißftidereiBorlagen« (1892); diitettur eine gorat be3 SHaßwertc», fpätcr einem
»Cuntjtidertioorlagen« (1894); »Sie Wicptigften flanmtenfömtig gewunbetten Stab gleüpcnb ((. glam»
üJebcmufler Piäguiii 19.3aprpunbert« (1900). Audi , (. gifdjmept. [Popant).
ueröffeutlidjte er: »Sieber eines SSeßer», Ornamente Rifd)dscti, f. 3u*rSaft-
in Berfen* (§anau 1878); »Sieber unb Sprüdje« gifepbampfer, flcine, filr ben $>od)feefifd)erci»
(2Sic»b. 1892) lt, a. betrieb gebaute u. eingeridjtete Sanipfer Bon 200 — 600
gifdibittpcr 'lltpcn, öftlicpfte, gu ben ßctifepen IReg.» Jon. Bruttoraum, urfprüngliip nur guntgrifep»
Sllpcn geljörigeBneiSalpengruppe in Steiennart, ber- fifcpfaitg mit bem 8aumfd)(eppneß (Surre, Srawl)
läuft nom Diurburdibrud) bei Brud (Siennfelb 1 630 m) auogerufiet (baper $ a m p f t r a w I e r) ober gur Singel»
guerft norböftlid) läng» be» SHitrg» unb gröfdjnißtale», fifeperet auf Slabeljau unb Sorfd) mit Seinen, wäprenb
bann uotn Stupled, bem pöcpften 'fluntte (1783 m), fte ncuetbingS oft gteidjgeitig fo eingerichtet Werben,
iiiböftlid) unb enbet mit bem Siiedget (1738 mi. Sa» baß fte ben tperingSfang mit bem 9!eßfleet opite
©ebirge oerfladpt gegen bicEbene bin in ben Silenig» große Uniänberungen betreiben tonnen. 1903 gäplte
geller Bergen (1287 m) gwifipen ber gcijtriß unb bie beutfdje ^>anbel>SfIotte inSgefamt 135 g. mit
Safniß, in ben Strumbacper Bergen (897 m) oft* 60,638 cbm Bruttoraum unb 1484 'Kann ©efat»
lid) oomSileepfel unb im SKofaliengebirge (746m) jung; baoon waren 65 Sampfer preußifd), 59 bre»
bei üBiener » Sieuftabt (f. Starte »Stetermart«). mifd) unb 11 pamburgifep. Sie g. (f. Safel »gifdje-
gif(pbai,©roßc, Bucpt an ber Stufte nonSKoffa« teil«, gig. 1 u. 2) Werben neuerbiitg» au» StapI ge»
mebeS (^ßortugiefifd) - 253eftafrifa) , nörblid) uon ber baut, paben meift gwei ^äfaplmaften, fmb 20 — 10 m
Stnnenemünbung , auf ber Seftfeite burd) bie Jiger» lang, 4—6,5 in breit unb 2—3,5 m tief. Sie großen,
palbinfcl (SJorbfpiße 16° 30" fttbl. Br.) gefepiißt. and) für fjeringSfang cingcridjteteu g. paben TOa-
gtfepbatib (6 i nf eßbanb), ArtSepamiergnrBe* fd)inett Bon 850 Bferbeträftc« unb taufen etwa 11
feftigung Bon Süreit unb genftern in ipren Angeln. Seemeilen bei Soltbampf; ipre Befaßmtg gäptt mit
gtftpbciti, mepr ober weniger fiepelförmig ge» Stiipitiin 22 Stopfe. Sie Bautojtcn betragen runb
triimmte pomartige Blatten, bie mit ipren breiten 120,000 'Sit., au&erbem für 150 'ließe unb 3"icpör
gläepnt aneinanber liegen unb tu je 250 — 300 au runb 18,000 3Jif. Bn Sed ift eine Sampfwinbe für
jeher Seite beS Siatpen» ber fflapiftpe am Obertiefer ba» ßinpolen beS ließe» fowie mebrere Bäume jum
unb Baumen (noepen fipeit. Siefe Barten jerfafem WuSbringen ber iicringSncße ober be» Brunbfdjlcpp»
iid| an iprem freien Banb jurofipaatäpnliepenSängS» ließe». 31* einem SetlSaufbau am Sied befinbet n<P
fafem, bie ring» um ben Staub be» DberticferS au» bie Sfontbüfe. Ser Saberaunt ifi burd) ein fefte»
bem Stadien ßerauStreten unb eine Vlrt Bart bilben. SängSfcpott unb neunOueifipotten in 18 wafferbidjte
Sie größten , in ber 'Dtiite be» Baumen» liegenben Abteilungen geteilt, jebe Abteilung pat Staunt für 35
Barten iitib 3 — 4, felbft 5 m lang, am Anpeftung» ■ fjeringäfäffcr. Bor bem Saberauni liegen ba» i'iann»
Bnnft 9—10 cm bid unb 30 —35 cm breit; ipr @e< fipaft»logi», baninter ber grifepwaffcrtaiit unb Bor
iamtnewiipt erreid)t bisweilen 1500 kg. Sic Barten beiben ba» i¥oll ifionöfd; ott unb ber jlotIiiion»raum
iinb bei alten Silalfijepen fcpwarj, bei jüngem bläulid). mit einem Bugruber ; pinter bem Saberauni liegen
Sic Werben au» bem Siatpen be» getöteten liere» per» ber Steßraum unb ber Sieepraum (für ba» ftpwere
au»genommen, gereinigt, in Blätter ^erteilt, getrod» San, woran bieSIeße befeftigt werben), ferner Slotilcn»
net, mit bei Säge in mögliepft lange Stüde jerfepnit» bunter für etwa 60 Son. Kopien, Steffel - unb SJta»
ten, bann bi» gum ßrwetdpen mit Blaffer gefoept unb fepinenraum, bapinter am fjcd St’ajüte unb Borrat»»
mit einem §obel ober SJieffer üt Stäbe Bon gewünftp» raum. Sie fberiitge werben fofort naip bent gang
ter Side gerfpalten, bie man feplieglitp troehiet, iipabt an Borb gejd)tad)tet unb in gäffem eingefaljeit ae»
unb potierugifipbeinreißen). g. bient gu Sepimi» padt. Srifit ber g. guten gang, fofaun er ietneSa»
jtangen, Stöden, Beitfcpen, Sdinürleibcnt, gutu Ein» billig uon 600 gäffem geringen in einigen Jagen an
legen inSamenpüte :c.,feprbünn gerfpalten gugled)t» Borb Paben ; bei fcpleeptem gang fann e» Bier iSoepcn
waren, tünfllitpen Blumen ic. 3n Santpf ober peijjem bauern, g. für ben grifepfifepfang nepmen ßi» im
sanb erweitpl, läßt e» fief) in gormen preffen unb Saberaum mit, um beit gang, uaepbem er gefd)lad)tet
bient gur VerfleHung non Stodtnöpfen, Sofen u. bgl. unb gubereitet ift, burep Sagen Bon ßi»ftüd(pen frifd)
SJian poliert g. mitBimöfteinpulucr, Saffer unbg'tlg gu palten. Statt be» alten Baumfcpleppneße» Wirb
unb reibt e» guleßt mit gebranntem unb au ber Suft jeßt allgemein ba» Sipeerbrettemeß mit 28 m 3!eß»
gerfallenem Kalt ab. gifipbeinabfätle bienen al» Boi- Öffnung benußt. Bgl. g. Suge, Sie Sampfpodpfee»
itenuateriat. Al» Surrogate benußt matt au» jifeperei in ®eeftemünbe (©eefteni. 1898); Renting.
Bueno« Aire»» Römern gefepnittene Stäbe (inbia» Befifdiung ber Siorbfee burd) beutfepe g. (in ben »Ab»
nifepe» g., gepreßte» iporn, 4>ornfifcpbein), panblungcti beäSeutfcpenSeefiicpercioercinä«,1901).
bie pärtefien Smtpapntcbertiele, Bultanifiertcn Stau- gifipbicbftapl liegt nur bann Bor, Wenn gifepe
Ifepitf, B r e ß r o p r (gerfipnittcneä, ftpwarg gefärbte» in Seicpen ober anbem gefeplojfenen BriBatgewäffern
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SPitUtr in Utalü- «nt Auttttml ;tu il-.i' Itftft
galpe lHal'tO, >£ilb’i*»ir4a ©*0'»*mt*» .
(180 lnf.i:\ «a*t»Ttul U» •.Tt. 1870 *1); •
UMUt §tn*0W»«m*m. «effi, *tv S*W»«ib
Stall*
ua» gtbrrjjte» 5 |>o n I f J>e S !
j.Mi’.w. gefärbte* unb mit cmei iS>«n $ Be* t
r<6u(. üluflinwufia uni) Sibttjcfp biMMpn.
.:*> « Jrui KStgtc* unb getuatjM«* öpJO'KJ -
Keratin {ein vMIe i) l ®« eitiSrt ak» Ka
unfi «nbt* tertr Ä* tuottjer dbnlnt* A
8it<bi>*itTteb*i miib au» lio4r.ft jo-ll«n^^L
itt- ; bi« oiitu bei 7 8» mit «tatfn'Mmyfe« b«»a*b«li. l*' *-
but* beginnenbe Srimbilimto boffsnffo *r* - .*
na mit . <rpf.n:ni tranlt unb Uufiert.
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IS v !>.’•' : «'.ti-.fjkfa ..WW.I »Mtbri», Wcifttf, (. 5e»t(.
•Dnh.o-.fii.- v> V*. fl : . . .!»..•..**»»• .Ihv« j*tfit>itofc , »io «djanmmMair >«r $31 1; «tir
.Vfy^.X'. ■ - i.p .im:. #uu.u liKAt. -im« futnel sm* yuuieuMaf*. - 3» fcr fpyvfraMy.'.
' ar«gir«.'tf ■ '•D-kA; .rShifowrwji Uten ■ ■ !>*«>; ' tMtrttur «int 3o*m be* äKarmitile*. ii.---
Mh*4- "Xlr mW jiRn ■ tLmnnfflfBruiia f«naib«mtt€tqp Hinein» ... f
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iintKtnii ■ y.iU'V.ion r ■**£* W\i i .|rnilSului ja*u cintm IBugcuirt; i)tnltr 6*«t
i K »frtot ai>* U» '.’ o*m b*. trraWfrn iint* »<*■ ] in 9if>t«mit imb b*t S«l>rnunt (für inOjt
ouagrnji'urf.. , 91
tut, mit in ömtf
tat, bann bis jum
»nt ctiKttt vcfxl Ot'ir SKcitrc 19 iiätw uun 9*»uujÄ
tcr %utt «ripaJten, if< man iAit*i<lttli trarfutt. fftatt
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uni »nliKt (8 i f 4| i « i n r* i ft t nt, fr. itdtl ju Stürm -
iiani(tn, SIBckit. ’ilotfiün, Sd»nÜrt*tb*m. jum Sin-
babintu 1
iui«. ®tt VKrittg* totrbfit foiert nadi iw« I
an Vieri g.KÄIndjtd nö| jr nc‘B *"“1"
rutfc. ‘£ntit i« &. (
tunj um 800 Süffan !
T«Ä»l<
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cg«u iitXarutntjilte :r.. -d/r btiim jtrfpalttn jujlttijt-
Warnt, fiinftlitficit'ijtutitüt k. Au iuun.f at-tv ifitKiu
ssittti tnwtidit. I.Vjt cS jü tn rjunit.'n tir«j|rn unb
bKnt jur ipcrfirlliutQ »on ö!i>df!tt>pjat, 7o>at u. bgl.
'Äut »rniicrt 3. mit^imÄitfuipuloa. S3u|f*r mtbgtlj
»ab reibt *8 juleft mit gebramUfut uni an ber fcufi
iufallfiicm Ralf ab. Jifdibittiabiällt Muten al-J Sul-
it er material. WW Sutraijatc benujjt man au*
IMitnioS 'JüreS^ürnim aeitfinittcne Stäbe (inbta- . . .
viel H u P wjtlel ftorn, v>oniji|d)bcin) ijanblunqfn bdSyutit^en SerfiJJtetcitxrnnfr, 1
teil..-. V 11 u ri.t.Sirftele, tmlfantiirttcn #au-"l prifrfsbicbfmbt liegt nvr bann bor, tt .itu 1
*r«5i i>r ijoftütirteue*, |<tttwrj gejärbte* in S<id)ra olwr aitüm gef r^U>i)0 t^ri 'ßtiratjtejar
1 •
bauest. 8- für ben 3riWt'!<Jnutt 1 nebiaot
üabaa»m ratt. um ben itang, nadbian <
uni su’natet ift, bmif) 2a 30
tu fallen. Stall b«S allen S
lebt allgemein bcä_5d)etrUteti<nt
ifpaoM benn»t. ~ I
(Tin OJeehemit
jildjung b*r SHorbi
®Uö«,
(«erifttt. 18681: |J'U-
i(ee bumb b*ulfd)e g. (ln btn 1
Amphiprion pm uli - '/.uclui rumului, von drr Srito und von vom 3 Ct>uv|ihut axillana I I'lalnx Khrvnbctvu 5 Glyphidodon tinirrlhilatu* 8 Amunpaes l'imrri
Anampw» Ondrfniy R ]>aacyfUi» «nitnuii 9 AuloMomu rhim>nM'
i
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Prachtfische der südlichen Meere.
603
jyifdje (Ülftvonomie) — §lfcf>e (VluatomifdjeS).
in ber?l6fid)t, fiep bicfelben Wiberreeptlidj anjueignen, renb ber Öaitbjcit unb beim Kampf finb (Stitplingc);
meggenommen werben; wiberreeptliepeS Stfrfjeit im manepe 5- Bertnögen fitij oud) ifirer Umgebung in
offenen ©affer bagegen ift nur SerlejjungbcS gifepe- ber garbe an, jupaijen (fogen. diromattfdic Bn«
leircepts unb wirb mit ©elbftrafe bis ju 150 Start paifung). $« feilt tierbreileie mctaUiftpe ffllanj
ober mit £>aft beftrnft i§ 370, geile 5 beS SReidjSftraf* bernftt auf (leinen (riftaHinifepen Slättdjen, meldic bie
nefebbucpeS). Erfolgt btefeS gijepen ,5ttr Saiptjeit, bei §interfeite ber burepfieptigen Schuppen, ben Kiemen
gaeicllitpt ober itnter anwenbmtg fepäblidjer ober ef< bedeleipparat unb bie SJegenbogentjciut beferen, (rS
plobiermbcr Stoffe, j^S. giftiger Silber ober Silit- gibt ff,, bie burdj bas gufammrumirfen ber genann-
te jur Betäubung, Sprengpatronen ober anbrer ten gattoren eine gerabeju WunbernoUe giirDung er-
Sprengmittel, ober fifdjen WuSlättbet unbefugt in langen, wie bie farbenprädjtigen g. füblitpcr Sicere
beutfepenKüitcngeWäffem, fo (nnn auf emeOelbftrafe (f. infei »Stacpififepc«), öod) ftepen irrten manepe
bi8 ju «00 Star! ober CSefängniS bis ju feepo Stona- unfrer eiitpeimifcpcn 5-, wie ber Bitterling u. im
ten ertannt Werben (§ 29«, 206a beS SHciepäjtraf- ftoepjcitStleib (f. b. unb Xafel >§od)}eit<S(leiber II«,
gefehbucpcS). Sgl. gifepereipolitei. gig. 7) (aum nadp. 3n bev öaut liegen ferner bie
Sfifdjie (Pisces), 1) baS jWölfte 3eiepen beS lier- burtp feitliepe Sorenreipen (Seitenlinien) natp
(reifes : K i 2)3tembilb beS nörblidienSgimiuelS (Pgl. außen münbenben Kanäle ber fogen. Seiten -
Xeptpcilage gt «rtifcl unb Karte »girfterne»). organc, eigenartige Sinnesorgane bet ff., bie fte
gfifefic (Pisces, pietgu Xafel »Kiepe I— IV« unb über Seränberungen ifirer Umgebung, befonberS
Tafel »Braeptjitfdfe ber fiiblttpeit SHeere« in (färben» wopl überSepWantungen imSSaffcr.orientiererfbiirf-
brud), (Kruppe ber ©irbeltiere. Turcp bie in ff (offen ten, wäprenb man frtlfier eper glaubte, bajs fte auf
umgcteanbelten öliebmafien, bie unpaaren gloffcn- Beige tpcniifcper Statur reagierten.
Sfclett bei 9 a r f $ e 3 (Porct» fluvUUli*).
(äntme auf Bilden unb Saucp, b;c mit ((nöcpernen) 2>aS SJelett (f. WbPilbuna) ift befonberS Wegen
Sepuppen bebedte Kölpcrobcrfläcpc unb bie Kiemen- feines bei biefen niebern üBirbeltiercn nodi fepr primi-
atmung ift ber Begriff gifdj im allgemeinen feparf tiBen 3ufianbeS Bon gntereffe, in bem es bauemb ein
umfeprteben, feitbem man bie früher ju ben gtfepen Berpalten peigt, baS bei ben Impent SBirbeltiereii nur
gerechneten Bunbntäuler (f,b.) unbfiepto(arbicr(f.b.) Borübcrgepenb in ber Entroidelung auftritt. äo fann
als befonbere (Kruppen ber SSirbcltiere anfiept. Sie bie SBirßeljäuIe ber Heilung in eimeine Wirbel unb
©eftalt ber ff, ift meift geftredt, fpinbelfömiig, feit» ebenfo ber Serfaöcperung notp entbehren (Eprlofto-
lieb jufanmicugebrfldt, feltener fugclig (Diodon), men.finorpelftfepe). Bncinanbcrbewegtitpeffiirbcliiit.
ftpiangenartig (aale) ober fognr ganj flatp (Siotptn). ben ftd)erftbeiben(jaififd)en, Mucp bie Sippen feplcn
Sfit iljr fiept bieSebenSWcife im Ein (lang, infofernbie uod) bei einem Heil bet g. ober finb unoolUommen;
meiflen auf baS Stpwitmnen angewiefen finb unb nur rin ccpteS Bruftbein jur Berbinbung epiftiert mrgenbS.
wenige auf ber ObcrflStpe beS SBnfferS bapintreibett Biele Knodjenfiitpe paben Y-förmige KnodjeuftäPe
ober im Saubc wüplett ober auf ipnt liegen. Hie (glei fepa täten), bie burep teilroeife Serhtödjenmg
Sgiaut ift meid) unb fd)Icimig,mitSerfnöepcnmgen in ber bie 'UiuSlehi ttenuenben Banbet entftepen. Tie
ber fleberpaut, ben ©dp uppen, Bcrfepcn, über melepe SSirbclfduIe fcl&ft jerfällt iit ben Sumpf» unb ben
Sie Oberlmut (EpibenniS) pinwegjiept. Teptere fiept Scpwanjteil; nur an erfterm Pinnen fttp Sippen be-
mau oft in ftpleimigen gegen Born Körper fiep a6» finben, lefiterer fefitiefst mitberSepmanjfIoffc(j. unten)
Uifcn. Tic Sepuppen (f. b.) unb fepr Betfcpicboi ge- ab. Ter Kopf ü(it opne $at* atu Kumpfe feit. Ter
formt unb werben fpflentatifep uerwertet (f. unten). Sdjäbcl ift in einigen Orbnungcn ber ff- uodifiior»
Ebenfo wie fte entftepen bie Knoipcntafelit, bie bet pelig, wirb bei ben Stören Bon befonbem !paut(noepeit
manepen (j. 8. ben Stören) ben Körper, uamenttiep f^ügenb bebedt unbPerfnöcpertBeibcnKnoepcnfifipcn
beti Koni, bebeden unb jum innent Sfelett als $aut ■ jum größteuHeil ; jtetS aber bleiben Beite bcs urfprüng-
tncKpeu in Bcjiepung treten tonnen. Sie oft präcp- iidien RnoepenfepeibelS (beS StimorbiatfraniumS) tu-
tigett ^auptfärbungen Werben burd) Bigmente unb rfid. Sr ^erfüllt bet biefen ififdieu in Biete eiitjelne
,}War oft burtp Beräftelte gellen (Epromatopporen, Knoepenftüde unb Bereinigt fiep innig mit bettgleiep*
i. b.) ber üeberpaut erzeugt. Turd) ftontraftion ober falls japlteidjen ©eiidjtS- unb Ktemcntnoepen
BuSbcpnung ber pigmenthaltigen gellen lönnenffar- (BiSceralf(etett). 3” ber einfacpflen gönn finbet
benänbermtgen aujtreten, bie am auffädigften loäp- man picr nur einen ben Stunb umfpannenben Knor-
<504
gifdfC (Vtnatomtjcpeä unb
pelbogen, ber nu§ Unter- unb Dhcrfiefer beftefjt unb
burdi einen bcfonbcrn fnorpeligcn gortjap beb leptem
(fcieferftiel) am Sdjäbel beteiligt tjt ($aic). ®ar-
nuf folgen an ber fflremc jtmidien Stopf unb Shtntpf
bie Kiciitenbogen . welche bie für ben Vludtritt beb
SBafferd nötigen Öffnungen (Kiemenfpalten) um-
jd)lteiien. ©le fßnnen tompliziert gebaut unb mit
vvautfnoetjen jum Scbup ber Siemen »erbuttben fein.
Sie beiben Sktare ©Itebmaften finb urfprünglid)
tnorpelig ; bie »orbem (©ruft fl offen) fmben burd)
etn bogenförmiges ©tuet (ben Scpultergürtel) tpre
töerbinbung mit ber SBirbelfäuIe , während ber ihm
entfpredjmbe ©edengürtcl ber Saucbflojjen tinab-
gängiger ijt. SJiit ber Serfnöcberang wirb ber Schul»
tcrgürtel aud) fomplizierter unb beteiligt fnb am 3(ba-
bel, wäbrcnb ber öedcngfirtel feine Sage bei ben ein-
zelnen gifcbgruppen ändert. SKatt unterfcpeibet fo bie
©aud)«, ©ruft» unb Stellt loffen, je nachdem
bie ipintergliebmaRen in ber Stäbe beb vlfterö ober
bicbt bei ben ©ruftfloffen ober fogar »or tpnen fteben;
auch [ßnnen (bet ben Vlalcn) bie ©aucbfloffen gänzlich
fehlen; bie Stoffen felbft befteben aud gcglieberten
Strahlen. Vlufjer biefen paaren Stoffen gibt ed auch
unpaare: ant Süden unb ©aud) bie Stüdcn-, refp.
Vif terfl offen, bie beibetoieber in Vlbteilungeu zer-
fallen binnen, unb gam hinten bie Sdjwanzflof fe,
»on febr wecbfelnbcr ©eftalt (f-Sloffen). ®cr Sdjwanz
ift bad fjaupibewegungdorgan bcrg. ®ie ubn-
gen Stoffen bienen meift nur baju, ben Körper im
('ileicbgeroicbt gu halten unb beim Schwimmen bie
Stetigreit unb Siidbtung ber Bewegung ju ftcpern.
Ein toter 3if<b liegt im Säaff er auf bem »rüden. Ent-
fernt man Straft- unb ©auepfloffe ber einen ©eite ober
aud) nur bie erfterc, fo fäflt ber Sif<h auf biefe Seite;
bei Segnahme beiber Struftfloffen finft er mit bem
Stopf nach unten. Serben SRüdcn- unb Vlfterftoffen
abgefepnitten, fo fcpwimmt_bcrgifd) im^idjad. Sinfb
fcpioimmt er burch einen Schlag beb Scproanzed nach
rcdjtd (unb umgefehrt), rüdwärtd burch einen Schlag
ber Struftfloffen nach Dom. Siir bie Bewegung am
wicpligftcn ftnb bie in »ier 3ügen beiberfeitb bon ber
Sirbeljäule bon bom bis hinten Berlaufenben Seiten-
rumpfmubtetn. $urefl quer bon ber $aut bis an bie
Säirbel tretenbe faferige Stänber werben fle in hinter-
eenanber liegenbe SJiudelfcpeiben zerteilt. 3nbcm bie
SKubteln bad linbe bed Sfuntpfeb unb ben Sdjroan;
in rafchent Sechfel nach rechts unb linfS biegen, trei-
ben fie ben gifdj borwartä. giir bie paarigen , aber
auch bie unpaaren Stoffen ftnb befonbere Hiueteln
»orpanben. VHP umgewanbelte SKubfeln gelten bie
eleltrifcpen Organe mandjer S- (fl 3*ltfrtifct!e).
®aS öehirn ift relatib Hein unb bott fepr ein-
fachem ©au; ben Sipäbel füllt es nicht obllig aud.
Sie VI u gen finb meift grojj unb haben eine faft
fugelrunbe, mächtige fimfe. ®ie tieffeefifepe ftnb
burch Jeleffopaugen unb anbre eigenartige Vludbil-
bung ber Vlugen ausgezeichnet. 'Jlugenliber fehlen
ganj ober finb unbeweglich ; nur bie )?aiflfepe haben
untere unb obere Vlugenliber, oft fogar noch eine
Stidpaut. URandje g., ganz befonbetS bie Sieffee-
fijepe (Chauliodus, Stomias, Argyropelecua u. a.),
beflpen S euch torgane, b. p. mit Scmptförpcr, Sie»
fleftor unb fiinfe tierfehenc. in bie §aut eingefentte
ober am Körper (nöpfepenartig »orragenbe unb regel*
mäßig »erteilte ffiebilbe, bie im Sehen ein ftörfcreS
ober fdjwäcbered Sicht aubftraplen. 3m Ohr fehlt
bie Sdjnedle; auffallenb ift bie bei »ielen gifeben »or-
hanbene Serbinbung mit ber Sthwintmblafe. ©on
einem £>ören im Sinne ber höher» Sirbeltiere tarnt
bei ben gifeben nicht gesprochen Werben, hoch emp-
fangen fie immerhin burch Schallwellen erzeugte
SinneSeinbrüde. ®ie Slafe beftept aus einem ©dar
©ruhen in ber £>aut beS Sopfea ; nur bei ben Surdi-
fifdten ift fie hinten nach bem ©autnen zu offen unb
bient auch zur Vlufnabme beS VltemwafferS. Ser net-
oenreiche 2 eil beS fleißigen ©aumcnS fepeint ber Sip
eines wenig entwidelten ©efchutadfinneS zu fein.
3um Saiten bienen Wohl bie Sippen unb beten Sin
hänge (©artein); über ©eitenorgane f. oben.
SerbauungSorgane. ®cr meift »orn, feiten
unten (fcaie) gelegene URunb führt in bie weite, zumeift
an allen umgebenben Knochen mit 3«hü{n »erfepene
fRadjenhöple ; nur Wenige §. (Störe, Seepferbe)
ftnb zahnlos. Sie 3älme finb fcgelf önttige , gcrabe
obergetrümmteffangzähne mit ober optte Siberpaten
unb 3adett, nur feiten witflicpe SRaplzäpne. Sie be>
flehen auS echtem 3apnbein unb ftnb bei ben £>aien
noch ben Stadjelfcpuppen auf ber Störperpaut äuflerit
äpnlidj, auep teilweife beweglich, bei ben übrigen St-
ichen jeboep mit ben Stumpen »erwaepfen. Statt einer
3unge lontiitennurSlnbeutungcn »or, Speichelbrilfen
feplen. Sie Speiferöpre ift gewöpnlitp lurt. ber iVa
gen Weit unb nicht feiten in einen anfepnlicpen Slinb-
fad »erlängert. Vlnt Vlnfang beS eigentlichen ®amieS
gibt eS päufig Piele blinbbannantje Wnpänge. 2er
Sünnbarat zeigt längSberlaufenbe ^ cpleimpautfalten,
feiten Xarmjottm, wie bei ben pöpent Säirbeltieren.
3m ®arnt ber finorpelfifcpe unb ©anoiben bient eine
fcpraubenförmiggeWunbetieSängSfalte(Spirainappe)
für Stergröflerung ber Oberfläche. Ein SRaftbarm
tft niept immer beutlicp unterfepeibbar. 3u®c'ltn
münben in ben lepten VIbfcpnitt beS $anucS auch
noep bie VluSführungdgänge ber Stieren , S>oben unb
Eicrftöde. Ser Vlfter liegt meift Weit hinten, nur bei
Steplfloffent unb benSuochcnfifcpen ohneSaucpfloffcn
auffallenb Weit »orn (bid an bie Sfeple). Vltle S. ha-
ben eine große, fettreiche Scbcr, meift auch eine ©allen-
blafe unb eine Staucpfpeicpelbrüfe, »iele auep eilte zu-
weilen paareScpwiiumblafe. ®iefe barf nach ihrer
Siubrpoitalentwidelung ben Sungen ber höpern Sir-
beltiere »erglühen werben, jte liegt am SRiidgrat über
bem ®ann unb ftept mit bem Schlunbe burep einen
Stanal in ©erbinbung ober ift »öllig geftploffcn; fte
bient ben Sifcptn beim Vluf- unbSIbfteigcn alö ppbro-
ftatifeper Apparat. 3Prc ffianbuna ift fepr elaftifcp
unb mit H/iudfulatur »erfehen. ©ei ben fegen. Surcp-
fifepen wirb fie zu einer Vtrt Sunge, inbeitt ©efäfle
mit »enöfem ©lut an fte perantreten unb attbre ©e-
fäfle baö arteriell geworbene ©lut abfüpren.
®ieg. atmen burtpßi einen, bie feitlicp am Stachen
liegen unb aub Dfcipcn feiner, reich mit ©lutgefäflen
Uerfepener ©lättepen beftepen. Siefe ftpen auf fttor-
pcligen ober fnöcperncn SPtemenbogen unb liegen ent-
Weber frei in einer einzigen grojjeit fiientenpöple. bie
burd; einen Spalt mit bem umgebenben SBaffer fom-
munijiert, ober ftnb in befonbem Jafcben unterge-
bradjt. ®as SBaffer gelangt burch ben SJluub in ben
Stiemenraunt unb fließt nach ©efpülung ber Kiemen
nach aupen ab. Einige g. paben befonbere Einrich-
tungen in ber Kiemenhöple zur Vltmung »on Suft;
anbre atmen zuzeiten tntt ber hierfür mobifüierten
3d)Wimmblafc. SRotaugen, ©rünbliitge, ©aijche tc.
beginnen Siot zu leiben. Wenn ber Saucrftoffgeball
bed SBafferd auf 1 ccm im Siter fintt, fte fterheu bei
0,5 — 0,8 ccm Sauerftoff im Siter. ©egcnttoblenfcture
fmbg. wenig empfinblid), fchäblid) Wirten erftl26mg
Koplettfäure in 1 S. unb töblid) Ü80 mg. ®ad ©lut
(reift in einem gefd) (offenen ©cfäflfpflem. ®ad weit
605
gi|d;e (gortpflanjung, Siagrung :c.).
Dom an bet flegle liegenbe fperi befielt (Ausnahme
bie fid) an bie Amphibien anfegliegeiibcn 2urcbfiid)e)
aus einem dünnwandigen , weilen ©orgof unb einer
iegr fräftigen, muSfuIöfen Kammer. Grfterer nimmt
baS aus bem Körper jurüdfegrenbe ©lut auf, unb
bie Stammet fügrt eS burd) ein ftarteS (Befäg ,u ben
Jtiemen; baS löcrj bet 5- führt fomit BeitöfeS ©lut.
Die paarigen Stieren erftreden fict| längs beb 3tüd-
grais* com ftopf bist »um Gnbe bet SeibcSgögle ; bie
Spamleiter lönneit ftd) ju einem unpaaren Abfdjnitt
Bereinigen, unb eS tann eine $>antbla[e gebilbet wer
ben; burd) gemeinfame AuSmünbung mit ben ffictü-
talorganen in ben Gnbbarm tommt eine ftloafe }it<
ftanbe.
Kit wenigen Ausnahmen finb bie g. getrennten
@efd)lechts. 'iiujjere ®cf<hIrd)!Sunterfit)icbe finb
fetten, wie bie $alcn im C bettiefer be3 männlichen
GalmS, bie ©ruttafege bei ben männlichen ©iifcgel«
tiemern ic. Die GierftBde finb mcift paare, band-
artige Säde, bie unterhalb ber Stieren an ben Seiten
beS Darme# unb bet üeber liegen. Die Gier entgegen
an ber innem GierjlodSwanbimg unb gelangen bann
in ben$ot)lraum ber jurSrunjtjeit mächtig anfdjtoel-
lenben Säde. Diefe haben, wie bie faft ausnahmslos
paaren §oben, im einfachften gade (eine eignen AuS»
fügrungSgänge; bie ©efdflecgtSflojfe gelangen ais-
bann in bie ÜeibesgBgle unb uon hier entweber burd)
eine eigne Öffnung (AbbomittalporuS) ober mittels
eines in bie itloate milnbenbeu Kanals nach äugen,
häufiger ftnb befonbere Gi», refp. Samenleiter Bor»
hanben, bie fid) }Wifchen bem After unb berKünbung
ber fjamrBgre auf einer ©apitte nach äugen öffnen.
Äugere ©cfcglecgtsteile finben (ich nur bei ben männ-
lichen Ipaicn als lange Sfnorpclanbänae ber ©auch»
floffen. — Sei weitem bie mciften g. legen ihre fehr
jaglreicgen Gier in Klumpen als üaid) ins Kaffer
ab unb laffen fie bort Bon ben 'Kännchen mit ihrem
Samen befruchten. Gütige Rnocgenfifcge, wie bie Gm«
biotoriben, ju benen Ditrema Temminckii gehört,
unb ein grogerDeil ber&aie gebären Icbenbige Junge.
Keift pf(an;en fid) bie g. nur einmal im gagre fort,
am ^äufigften im grügjahr, auSnagnisweife (Joiele
Salmoniden) im Kinter. Die Känndien färben fid) in
biefer ©eriobe lebhafter unb jeigen oft eigentümlidic
!jj>autmud)erungen (fjocgjeilSf'leib, f. Dafel -Siocf)»
jeitstleiber II* , gig. 4 — 7); aud) bei ben Seibdjen
treten ©eränberungen ein (j. ©. beim Sitierling ent*
toidelt fich eine SegerBgre ;um Ablegen ber Gtcr in
bie Riemen ber gluBniufcgel). Seibe (Bcüglcdjtcr fam-
uteln fid) jur üaiegpiit in grögern Scharen , fueben
leichte ©rutpläge nage ben glugujem ober am KeercS-
ftranb auf, wattbern bisweilen fegr weit, fleigen auch
in bie glüffc unb gegen mit Überwindung bebrüten-
der feinbemiffe (Salmfprflnge) ftromaufwärtS bis in
bicSiebenflüffe, wo fte an gefd)üfjtert, nagrungSreicgen
Orten bie Gier oblegen. Dagegen jiegt der Aal jur
Saicgjcit aus ben gluffen inSKeer, um nicht jurüd»
lutegren , währenb bie ©rut im griigjagr in grogen
Scharen in bie glüffe tritt. Gine Brutpflege jinbet im
ganzen feiten ftatt unb wirb bann aufjaüenberweife
bef onbtrS Bom Kännchen anSgeübt. So baut», ©.der
Sticgling ein 'lieft, bewacht bie Gier bariit unb fegügt
aud) eine 3ritlang bie auSgefcglüpften gungen. Die
Känncgen ber ©üfdjelliemer (Seepfcrbe tc.) neguten
bie Gier in eine ©ruttafege auf unb tragen fie bis
;um AuSfcglüpfeu ber gütigen mit fid) gerum. ©ei
Sem im SiberiaSfee lebenben Chromia paterfamilias
Berfcgludt fogar baS Kännchen die oom Keibdjen
abgelegten Gier unb lägt fie fid) jwifdgen feinen Rie»
menblättem entwideln. — Die Gntwidclung erfolgt
ogne 'Amnion unb Allantote; ber anfangs flad) auf
bem Gi liegenbe Gmbrtjo gebt fid) allmählich megr
unb megr baoon ab ; fein Darm fcgliegt fieg wiegt
um ben SReft beS DotterS jufantmen unb tritt fpäter
wieder bruegfadartig gerBor (Dotier) ad). ©ei einigen
lebendig gebiirenben fjaccn wirb ber Gmbrtjo burdj
eine Art Kutterlutgon im gnnem beS GierflodcS er-
nährt (f. fcaififtgc). Die gunaen finb oft abweichend
geftaltet unb erreichen erit aumäglidj die Drganifa-
tion ber gefchlecgtsreifeii Diere. Sailarbe unb fterile,
augerlicg durch tgre abmeiegenbe gorui erfennbare
gnbiuibucn finb in einjelnen gamiliett niegt feiten.
Schmaroger finb bei den gifegen gäufig, fowogl
an ber .flaut aI8 befonberS im Darm unb an beu
Stiemen; teils finb eS Öürmer, teils Ärebfe (SJuber-
fiiger, f. b.; gfopoben, f. Affeln) ober aueg ©roto-
oen (fpejiefl Sporojoen). ©ei fiaififcgen ift mitunter
er Anfang beS Dannes fo Boiler ©anbwünner, bag
man nicht begreift, wie überhaupt bie Siagrung noch
hinburchjutreten bermag. Die gugenbfonneh Bon
©anb* und Üiunbwünticm Rnbct mein in ben gifegen,
RrebStiercn ic., bie Bon beit3faubgid)en gefreffen wer-
ben, utib in biefen legtern Werben bann jene ©Jürmer
aefcgleehtSreif. Son befonberm gntereffe fmb bager bie
©arafiten ber SBanberfifcge, da fie j. D. aus marinen
gornten, j. D. aus gormen beS SüüWafferS beftegen.
Die aegt befannteften SSanberfifcge, nämlieg 2ad)S,
Keerforeüe, Stint, Scgnäpel, Kaififcg, ginte, Aal,
©eunauge, hefigen über 70 Arten SSürmer. Daoon
fommt faft bie .fiälfte nur in SJanbcrfifthen Bor, fo
bag man Bon einer eigentlichen ©arafitenfauna ber»
felben fprcchcn fann. ©eint CacgS aegBren biefe Scgtna-
rogcr ben Keertieren an; er infiziert fid) wogl nur
jufäOig im Süfiwajfer, was fleg bager erflärt, baft er
Bom Auffteigen auS bem Kcer an taum nod) 3iag»
rung ju fid) nimmt.
Die 3i ah rung ber g. begeht auS anbem Dieren.
3unt leil ftnb )ie äugerft gefiägigc Säuber; fie er-
lagen meift igre ©eute (andre g„ Ärebfe ic.) unb Ber-
fcglinaen fle gewBgnlid) ganj. Die gitterfifege betäu-
ben igre ©citte burdi eleftrifcge Sdjläae. Ginige g.
leben in fleter ©efcDicgait mit andern Dieren, j. ©.
Cuaüen, ober fogar im gnnent Bon Seegurfen, Wie
Fieraafer; einige in unterirbifcgeit ©ewäffcni unb
finb bann meift blinb. Außerhalb beS Koffers er«
ftiden fte gewöhnlich rafeg; die an grogen Drud ge-
wöhnten Dicffeefifdje berften, wenn fie an bie Ober-
fläche gebracht werben. Gine Doras-Art manbert bis-
weilen in großen Scharen über 2anb auS eniein ©c-
wäffer in baS anbre. Gine SSelsart (Clariaa Iazeni)
foll tagsüber in Grblöcgrm leben unb nachts aus
ignen gerBorlommen , um ©agrung )u fucbeit. ©oti
Änabas scandens, einem Sabgrintgiifd), Wirb er.^äglt,
er foH an ©atmen emporfletlern föunen. ©iele g. er-
geben fid) bei ©erfolnungett in (leinen Suftfpriingen
über bie Oberfläche oes'SafferS unb fliegen fogar
mit igren mäcgtigeii fflruftfloffen eine 3ciliang (f lic-
et e n b e g.). Auch im Baffer crftidcit bie g., wenn
fte bcffen Sauerftoff bei ber Atmung oerbrauegt gaben.
— fficht wenige g. geben, entgegen bem Sag, bag
bie g. ftumm feien, Däne Bon )id), unb jrnnr burd)
Siethen Bon gloffenftacgeln in tgren ©elcnfen ober
Bon Snocgen des WientenbedclS aneinander, aueg
ganbelt es fug wogl um KuSleltone, bie burd) Siefo»
natoren oerftärft Werben, teils Döne burd) Schwin-
gung ber Sandlingen ber SdtWimmblafe ic. — DaS
Seelenleben ift im allgemeinen recht ftumpf; boeg
(Bnnen manche abgeriegtet werben, auf Jöne jurgüt-
606
yifd)ö (Sufjen für ben Wonichcn, ©erbrcitung, Einteilung).
tcrung gu fommen. Einige Werben id)ralt(lBOjäf)rige
Karpfen inGbarlottenburg sc.). 3n ben Sropcn halten
manche eine VI rt 3ommerfd)laf, inbem fte beim ©er-
trachten bcr©cwäffcr fid) in ben Schlamm einwühlcn,
in Erftarrung Oerfaßcn unb io bis jur Segen, geit oer-
honen (j.©. bcr2urd)fifth Prutopterus in Cflafrita).
Sie f}. nühen ben UKcnfdjen Oorjüglid) alb Sai)-
rung; gange Stationen finb fast eingig auf [ic ange-
wiesen (Esfimo, örönlänbcr, Ifd)uftfd)cn), unb
Sang, gubereitung unb Jpanbel bilben einen großen
ErroerbbgWeig. 3hc gletfd) iil mcift gart, fdgmadhaft
unb leid)! oerbaulich (cgi. ifleifd), inbbef. bic Xabcfle
S. 676). Mud) bie Eier (Sogen) mehrerer ff., Oorgüg-
lieh bea Störb, suerben ciuacfalgen unb alb Slaciar ge*
noifen. ferner liefern bie §. ben beflen Seim (Raufen-
blafe, (. b.). VI ub ben Schuppen beb Ufelcib, bie man
in hohle ©laSfugelit füllt, madjt man unedite perlen.
Sie §aul beb Vlaleb unb mehrerer 2adjje Wirb gu
fibergügen oenuenbet, unb in gegerlle £adjb|)äute
{leiben lieh bie©ewot)ncr beb mittlem Oftafien; auch
bie §aut ber ipaipfche wirb gu Übergiigen (Efjagrin)
gebraucht, ©creinigte Sijd)(d) uppen benupt man gu
allerlei gierlicpen Vlrbeiien, fünftiid)en®lumen, Siörb-
d)cn sc., gifebgaße wieSinbergalle in berSfialerei unb
9isäfd)erei. gijebhout, namentlich bie rauhe, höderige
Saul uon Raufen unb §aififd)en, bient gunt Vlbrciben
bon £>otg unb Elfenbein, früher benujjtc man elef-
trcjdie 3. gegen ©iigräne. fficfährlid) werben bent
SKenfchen eigenllid) nur bie gröfjcm fcatfifche; übri-
ge teb haben manche fj. ©iflflacheln, mit benen fto
fd)limme SJunbcn beibringen fönnen. SMituntcr ift
auch bab (fleifcf) giftig (f. gifchgift).
|©eogrnpt)ifrf>c tBerbrcttnng.J ©on ben mehr alb
10,000 befdjriebenen Villen leben etwa brei Viertel im
SDt’cere. Son ben etwa 80 gamilien ber Seefiiche ftnb
60 faft über alle Dgeane Oerb reitet; »on ben 36 gami-
lien, bie aubfcbliejjlichfüBe©ewäiier bewohnen, ftitb 22
in Sübauierifa oertreten (f. bic tiergeographifd)c Karte
»Scptilien, Vlmphibien, gifche sc.-). 3n ber Ser*
6ieitungberffleerebfüflenfi[che laffen ficb eine arftifdje
unb eine antarftifefje, bie (alten unb gemäßigten fKcere
ber Sole umfaffenbe3onc unb einebagwifdienlieaenbe
äguatoriale^one unlerfcpeiben. SienörblichenSicere
fmb burd) Enlwtdclting ber Sdjeflfffd)e (Gadidae)
aubgegeichnet, bie mit ben gamilien ber Sx ringe unb
©lattjifche bnb ftaupterträgnib ber im Sorbatlanti-
fdjen Cgean oon Europa unb Vtmerifa aub betriebe
n en ^)o<hfeefifcherei liefern. Son ben ScheHfifchcu wirb
berKabeljau hauplfächltch auf ber ©anf oon Seufunb-
lanb unb in Sorwcgen gefangen, ber Schetlfiid) ift ber
9i orbfee eigen, ©on ben ©lattfifchen lebt bie Seegunge
an ben fiüflen Snglanbb, bie Scholle in ber Oftfee.
Ser fcering wirb Orfonberb an ber engltfd)en , nor-
Wegifcpen unb bcuticbcn Sorbfeefüfte gefangen, bie
Sprotten ebenfalls, ©arbiiten unb Sarbellen an ber
loiflficftegrantreichS unb Spanien®. Sie anlarltifche
3one hat Vl()nlid)teit mit ber arftiiehen, inbem fidj in
beiben 3oncn OcrWnnbte,ia felbft ibenlifchegifcharfen
finben, bie in ber bagmifdjcnlicgcnben äquatorialen
fehlen ; gu ihnen gehören g. ©. ber Sieeraal, bie Sar»
Dido, bie Sprotte u. a. Sie äquatoriale 3one beher-
bergt bie meiften Vlrten charafteriftifchcr gtfehformen ;
fte gerfciUt in brei Sejjionon: bie tnbi[d)pagififd)e, bie
atlantiidje unb bie WefUi(h>ameritanifd)e Segion. Sic
elfte Segion ift bie aubgebeljntrfie ; fte geht ooitt So-
len SKccr burd) ben 3nbifd)en unb Stillen Dgean bi®
jur Sanbwichgruppe unb ift charafterifiert burd) eine
große Vlngahl il)r eigentümlicher gifchgattungen, 6c-
tonber® folche, bic fiä) auf unb gwifdjeu ben Korallen-
riffen unb Stollen aufhalten; eb ftnb bieb oor allem
bic Sdjuppenfloifcr mit ihren meift prächtig gefärbten
Vlrten. ©on pelagifchen gifdjen, bie fiep ftänbig
ober wenigflenä ber Segel nach auf hoher See finben,
feien erwähnt ßaie, Sachen, fliegcnbe g., SchWert-
fifche, S'onbfifdje. Sie Sieffeef ifche geigen eine
Vlngahl d)arattcriftifchcr ©attungen, bie burd) ftarfe
Sewaffnungbe® weiten SRauleb föwie burch bie Send) t-
orc|ane aubgegeichnet ftnb. ©on ben Süjjwaffer*
filchen leben einige unb für bie giidjerei befonbere
wichtige gamilien alb ©anberfödie fowohl im ©teer
ale im Süfiroafjer, fo befonberä bie Salmoniben
unb Störe, bie ben ©cumffcm ber fältern unb ge-
ntäfiigten 3one angehören; eine öauplrolle fpieler
unter ihnen ber 2ad)ä (Shein, Kanaba), goreße,
Saibling, Slör, Sterlett, $mufen, ferner §cd)te unb
Karpfen (legt cre aber nicht aubfthltefslid)), unb im
altioeltlichen Seil biefer 3cne Sarbe unb Schmerle,
tuährenb in Sorbamevifa Knocbenhcd)te (Lepidostei-
dae) unb ©chlammfifche (Amiidae) auftreten. Sie
äquatoriale 3one ift aubgegeichnet burd) bie mächtige
Gntwidelung ber Säaller (Sil uridae). gürSrcnnung
biefer großen 3one in Unterabteilungen ift baö Vtuf*
treten ober gelilen ber Karpfen (Cyprinidae) (Sara!-
teriftifch- Sie ffarpfenregion umfafjt Vlfrifa unb bie
jur mbifchen Segion gehörige gnfelwelt nebft geft-
lanb, wahrenb bie pagifijch-auftraliidje fowie ncotro-
piiehe Segion burch gehlen ber Karpfen charafterifiert
|tnb. Sie äquatoriale 3pnt ift aubgegeichnet burch bab
Muftreten ber 2ungenfif<he, bie einen paläontologifd)
alten Eharafter tragen, ©on ben brei gu ihnen gehöri-
gen ©attungen fiubet fid) ber Enramuni (Ieepidoairen)
in Sübamerifn (Vlmagonabgebiet), ber afrifanifche
Sd)lammfii(h(ProtoptC'rus) in Vlfrifa unb ber©arra-
ntnnba (Ccratodus) in Vluftralien. Sie antarftifd)e
Segion enthält nur wenig «üBwafferfifche; Karpfen
fehlen gang, unb bieSSaßer ftnb nur fchwach oertreten.
COiictettung ber 3'(d)e.
A. ftnorpcIflfdje(CtioatlropterygU. etumobraochil). Stctelt
Iiurpetig.
1. Drbnung: galftf^e (S.Inrhll) ober Duermäuter (Ptm-
giostomi). 5 — 7 JNtntenöRnmiflen-
1) Pole (SciaAlM.ee). 2) 9i o cb e n (Ioqid«), ®. .gelfl|cbe>
unb Xafct l, glg. 1, 2, 5, 6.
2. Drbnung: pototrpbalcn Olotoeephmlt). Sine fticecm*
blficung. pictbcT bie eigemümtiq) gefielt eien ChinuurlttM
(Seetfl|en, Xefet t, gig. 4).
B. Kcpltlrlgfiflpf fOenoldei, (Banoiben, Scbmetjfcpup*
per). Änorpet, unb Jlnecbenfififit. Ccbuppen bber flne^en-
fcbltber ber Paul mU Scbmelc übeejogen. .gunc grdjetn Xeit
felftt 6. unten). SRrbvere Drbnungrn, beruntee genauer
befannt: bie Stdre (Acipenaertdae, Xafct l, gig. 3, unb
Xafet eJUhtjtttcbe gihbtucbt t«, gig. 10), gljffelbecbte
(I-nlypteridne), Anecbenbecbtc (LepidoaCeldne) unb St a b t *
beebte (AtnUdne).
C ftuodfenftfrhr (Teleoetei). Sfeiett fnScCera
1. Drbnung: Plipeeatonci (CbctCtfcbe, Scbtunbbtafcn-
fifebr), Scbrocmmblale mit fiuflgang.
). Untererbnung: Apodee (St n b l bdu eftr), ebne ttau$,
fleffcn. ^ictber unter anbent bie blate (Muraeuldne,
Xafet n, gig. B) unb jjttteraate (OvmnoUdn«,
Xofrl II, gig. b).
2. Untererbnung: Abdominale« CSaucbftoffer), mit Bau >
jleqtn. 6t«ber unter anbern bie geringe CClnpeld*«,
Xalet a, gig. I, unb Xefel »«ünfilltbe gijcbcuibl I«,
gig 5), Batbfe (Salmonldae, Xafet Q, gig. 4, Xafet
»SUnftlicbe 31fd)iudlt I«, gig. 1—4, 6—9. Xafel »leidi.
fifeberei«, gig. 3), pedjte Ciaoeician, Xafet -Xritbftf^e-
lei-, g>9 9), fiarpfen (Cyprinidae, Xafel »XriA fiebe-
rn*, gig. 2, 6— 8, 11, 12), E Cb m e r Ic n (Acanlh y '.iie,
Xafel II, gtg. 8), Ealmter (CbaraclDidae, Xafel IX
gig. S) unb »elfe (Silurida«, Xafet n, gig. 7, 10, unb
Xafel »Zeiebfiftberelt , gtg. I).
Fische I.
2. Nagelroch tn (Raja clavata).
lAft. Rucke*.)
1. Marmelrochen
(Torpedo marmorata). 1
(Art Rocken.)
3. Sterlet (Aclpenscr ruthenus).
‘-W- (Art Stör.)
4. Spuke
(Chimacra monstrosa). 1
(Art SeekatM*.)
5. Hammerlisch
(Z ygaena mallcus). 1
• (Art HammerjUck.)
6. Blauhai (Carcharias glaucus).
Eingekapselt. 7. Mo Ich lisch (Protopterus annectens). **. (Art MoieiyUrk.) Geöffnete Kapsel
Meyers Konv.-Lexlkon , 6. Au/t. Bibliograph. Institut, Leipzig. Zum Artikel , Fische
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Fische II
3. Schlammbeißer
(Misgumus fossilis). 1 %. (Art. Schmtrlt.)
4. Stint (Osmenis epcrlanus). *i«.
(Art. Stint )
1. Hering (Clupea harcngus). ‘
(Art. Hering.)
2. Fliegender Fisch (Exocoetus volltans). V»
(Art Fliegender Fi»ch.)
5. Piraya (Scrrasalmo piraya).
(Art SägejMlmter.)
6. Hornhecht (Belone vulgaris). Va.
(Art Hornhecht.)
8. Murine (Muraena Helena). 1
(Art Muräne.)
7. Zitterwels (Malapterurus electricus). V*.
(Art Zitteru'+l* )
9. Zitteraal (Oymnotus electricus). *1«, (Art zutemat.)
10. Wels (Sllurus glanis). */,*. (Art W»u.)
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Fische II.
5. Piraya (Serrasalmo piraya).
(Art Sägrtalmler.)
6. Hornhecht (Bclone vulgaris). »/#.
(Art Hornhecht.)
7. Z Itterwels (Malapterurus elcctricus).
(Art ZittrrutU.)
9. Zitteraal (Oymnotua electrlcus). V,,. (Art zutmat.)
10. Wels (Silurus glanis). *'i». (Art Weiß.)
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Fische III
1. Flußgrundel (Gobius fluviatilis). »,».
(Art. Grund*/.)
3. St I c h 1 1 n g (Oastrosteus aculeatus). *,». (Art. SUeÄUn^.t
5. Makrele (Scomber scomber). *«. (Art. JfaJtnl*.)
2. Aalmutter (Zoarces viviparus). *,*.
(Art. Aalmuttrr.)
4. Streifenbarbe (Mullus surmuletus).
(Art. ,s*ebarb*.)
6. Goldbrasse (Chrysophrys aurata). '«
(Art. Uoldbrtm*. )
9. Seeteufel (Lophius piscatorius). «,*. (Art. Seetmtfii.)
Meyers Konv. -Lexikon , 6. Au/I. Bibliograph. Institut, Leipzig. Zum Artikel .Fische'.
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Fische IV,
]. Fa hak (Tetrodon fahaka). l/>.
(Art. A ’uffrf/Uch.)
2. Vierhorn (Ostracion quadricornis). hu
(Art. KnfftrJUcK.)
A. Schellfisch (Oadus Aeglefinus). >,1«.
(Art ScKUyitck.)
5. Ooldbutt (Pleuronectes Platessa). **. (Art ScMitn.t
7. Seepapagei (Scarus cretensls). >/*. (Art Papau«i/UeA i
3. Seepferdchen
(Hippocampus antiquorum). * j.
(Art .Sipfertlchem.)
6. Quappe (Lota vulgaris). h+
(Art Qwtppr.)
8. Kabeljau (Oadus Morrhua). *1» (Art ScMVUch.')
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9if(f)e (®erftcinerungen).
2 Crbnung: Phjioelbti. ©dmmnmMatf ebne £uftgang.
1. Unterorbnung: “öeitbfl offer (Anacanthinl, Malaco-
pterypil). gloffen ohne £ta<bctftrabltn. $itr&rr unter
anbtrn bie 6<b(angenfif$e (Ophididme), Schell«
f i f <$ e (Gadtdan, Infel IV, gig. 4, 6, 8), $ o r n b e $ t e
(Scombereaocida«, Zafcl IT, gig. 2,6) unb Stollen
(Pleuronnctidao , Zafel IV, gig. 5).
2. Unterorbnung: Scblunbfiefcr (Pharyngognathi).
Untere ©«blunbfnocben ürrroaebfen. gtoffen mit ober o^ne
2tod>c Ift rablcn. fcierber unter anbem bie i'ippfifcbc
(T-abridae) mit ©eepapage i (Zafel IV, gig. 7). Am-
phlprion, Coasrpbuii, Glyphldodon, Anamps**a unb
Djtsrylln* (f. Zafel »yra«btfif<be« , gig. 1, 8, 5 — 8).
3. Unterorbnung : 3 t a $ e [ f l o f j e r (Acanthopteryrfl,
Bruftflofjer, Jte^Ifloffer, Jusrulart-*, Tbnraeici). glofjen
itct4 mit ©tacQetftrablen. Untere ©cblunbfno^en freL
fcierber unter anbem bie 6 1 i $ t i n g e (Gast«roatoidae,
Zafel m, gig. 8), ©arfebe (Percida©, f. Zafel »Zeitb*
flfcbrreie.gtg. 3.4, 10), © an jerw an gen (CaUphracti),
SReerbratbfen (Spart da«. Zafel III, gig. 6), SReer»
barben (Mullida«, Zafel III, gig. 4), Sabprintb»
fif4e (Labyrinthidae), £arber (Mugilidae), 3Ho*
freien (Scombnridae, Zafel III, gig. 6), ©aftarb*
ma freien (Caranfridae), ©anbftfcbe (Taonloideae
Tracbypterida© , Zafel III. gig. 8), SRerrgrunbcln
(Gobfidae, Zafel III, gig. 1), ©4fibenbAu<be (Dia-
cobolidae t Zafel III, gig. 7), ©<bleitnftftbe (Blen-
niidao, Zafel UI, gig. 2). Strmfloffer (Pwlleulatl,
Zafel UI, gig. 9) unb tNdbrenmäuIer iFiatularos),
Zancltu, Plalax, Aulostoma (f. Zafcl >$ra<btfif<bf«,
gig. 2, 4 u. 9).
4. Unterorbnung: £af tfiefer (Pleetognatbl). Cber» unb
3n>if<benficfer am ©didbel ni<b* bemegli<b. ^ierber unter
anbem bie Äofferfifebe (Ostraclonld*® , Zafel IV,
gig. 2), RadtjAbner «Tymnodontldae) , ©ierjätj*
n e r (Tetrodontidao, Zafel IV, gig. 1) unb § o r n f t f $ e
(Baliatidae).
5. Unterorbnung :©Dfcbe(fiemer (Lophobranchü). Alt*
men büfibelförmig, ©ebnauje röhrenförmig (f. »©üftbeU
fiemer« unb Zafel IV, gig. 8).
D. gungenfifilje (Dlpnot , Zoppelatmer), £ ungen« ober
£ u t tb f I f <b * . ©dStuppenmolcbe. Kit Utemen unb £ungen.
©ermitteln oicOeitbt ben Übergang |u ben ütmpbibien unb
lerfaCen in Mnnnpnenmonoa (mit einer £unge) unb Dipnen-
mones (mit jmei Jungen). Ceratodua (f. b.) , Leptdotlren
unb Protopt*ru» (Zafel I, gig. 7).
ilriitoteleS unterfebieb bie g. bereits in Kuorpel-
unb ©rätenfifebe, 2mnS teilte fie nad) ber 2age ber
Stnuebftoffen in Pier ©nippen , wäbrenb 2. Vigofftj
unter befonberer Berüdficbtiguitg ber foffilen gor«
nten eine Einteilung nadi ben Schuppen pomabm
(f. unten), bie nber oon 3of|. SJiüIIer atS unhaltbar
lmdjgewiefen Würbe. 3fl** trennt man bie 2eptofar«
hier ({. b.) unb SRunbmäuler (f b.) Pon ben echten gi«
(dien unb teilt tiefe in bie Knorpel«, Gcbiitelj-, Kno-
dien, unb 2ungenfi(die. Sie erfteni (teilen (ebenfalls
bie nlteften gönnen bar, unb non ihnen bürften (id)
bie übrigen ableiten.
SBon bengife^en früherer Erbperioben fmb
fail nur bie barten Seile (Sfelett, Jfiibne, Stbuppen,
glofjenftadjeln imb Knod)enplatlen ber SmiuI) erbal.
ten. Sterfteinerte Ejfremente (Koprolitben) finb
nidit eben häufig unb beulen, ba fie fpiratig gebrebt
fmb, auf bie Spiralflappe im Samt ber »aic unb
Gdpitel jfiftbe bin. Sie meijten foifileng. waren SJieereS.
bewobner; erft auS ber Sertiarjeit leimt man in gro-
bem SRcngen amb SflftWafferfifcbe. Sigaffij unter«
febieb naib ben Sdpippen pier grobe Wbteilungen:
tfMafoiben (mit nur einjelnen Pertnödierten Sdimetj.
puntten ober SdjmeltPlatten in ber 2>aut), ©nnoi-
ben(Ed[d)upper,SdimeI}fifdie oberSdimelj.
febupper. SVnoipel.unbStnodieiififdie mit Pieredigen
ober runblidim Scbmelifdiilbem ober gröfient Kiui.
dimfdiilbern, überjogen uon einer 3<bmel\Iage), Site.
noiben (Kammfdjupper, mit bomigen, Mimelj-
lo[en Sdmppen, bie hinten gegähnt ftnb, fo bag ber
gifeb beim Siildwärtoftreidieii fid) raub anfüblt, wie
j. 8. berSarfdi) unb3bH0'frcn (®lott«, Kreis-
obcrMunbidiupper, ebenfalls mit bünnen, itbmel g.
tofen, runbtiiben, aber nicht gegähnten Schuppen, wie
.gering, Karpfen, 2>ecbt). — ti a i f i f cb e (i. b.) finb
icbon rin Cberfilur fidjer fonftatiert; gange Sie re finb
leiten, häufig Stacheln unb3äbne(f.bieSafcln »Stein«
loblenfonuation II«, »SriaSiomtation n«, »Kreibe«
fomialionll« unb «Serlifirfonucttion II«). Sie©a«
noiben waren in ber Urgeit burd) Piele gamilien
oertreten. Unter ihren älleften gönnen finben ficti bie
wunberlidien Eepbnlafpiben ober Scbilblöpfe
(Cephalaspis auf Safel »SePonifcbe gomiation n«).
mit faft gang fnorpeligcm Sfelelt unb bem Siunb auf
ber ®aucbfeite. Wie bei ben 2>aifiid)cn ; fie madien im
Sepon etwa acht 3fbnt<l aller g. auS unb fmb an
mandjen Orten ungemein häufig. 3U ben langer«
ga n o i b e n (Iß 1 a f o b e r men), bereit M orper uon einem
■panger auS STnodienptatten umfdjloffen wirb, aus
bem nur ber floffenlofe, hirge Schwang unb wnnber«
liebe feillicbe gloffen frei bernorfteben, gehören unter
anbem Coccosteus unb Asterolepis (f. Safe! »Se«
bonifche gormalion II«). Sie übrigen fofftlen Wa-
noiben haben g. S. mehr runblidic unb baebgiegetför.
mig ft dl becfer.be Schuppen: cpflifere Sanoiben,
Wie bei ber lebenben Amia, ober Pierecfige, nur an«
einanber ftofienbe : rbombifere, wie beim lebenben
Lapidosteus unb Polypterus. 3“ erftem gehören
bie Eötatantben mit bohlen glopenftaebeln; ferner
Pietteicbt bie auch gu ben Kuodieufifcben geredineicu.
g. I. beringSäbnlidien 2eptolepibcn, Pom 2iaS bis
jurSBeatbenformotion häufig, unb bie ebenfalls bünn«
febuppigen Kochechte bcrSKitleltertiärgeit, in SUme-
rifa nod) lebenb. Sie ungleich gablreicbera rbombi-
feren ©anoiben umfaffen bieSipterinen, mit bop-
pelterWfterfloffe; bie ttt f a n I hob i e r, mit gnngmingiaen
Schuppen (f.Safel «SbaSfonnation«); bie gablreicbeit
2epibotiben, mit groben Sdmppen unb feinen
3äf)nen (Palaeonincu«, f, Safel •StjaSformnlion« ;
Aspidorhynchas, Lcpidotus, f. Safel »3urafonna«
tion III«, u.a.); bieraubgierigcnSauroiben, eben-
falls grofifebuppig. mit fräfligen, gefrümmlen gang«
gähnen, ooin Seron bis gum 3un>, unb mblidt bie
pflaftergäbmgen ®pfnobonten, beren runbe ober
elliptif(be3äbue PorgugSweife unter bemSRanten® u ■
foniten begriffen Werben (Platysomus, f. Safel
»SpaSformation«; Microdon, f. Safel >3uraforma«
lion III«, u. a.). — Sie 2urcbfifd)e (Dipnoi) fmb
burdi 3ai|nrefte Pon Eeralobonten(f.Ceratodus) auS
ber SriaS fowie bureb bie Sipterinen pertreten. —
®on ben Knocbenftfcben erfdieinen bie ^iijfoiiomen
bereits in ber Kreibe, in ber aud) bie (»aftliefer,
Sd)Iunbfiefer unb Stacbelftrabler auftret en, wäbvcnb
bie SBeicbitrabler (g. ®. Rhombus, f. Safel »Serliär«
foraiation II«) unb bie ®iifcbelliemer erft im altern
Sertiär beginnen. ®iele ©attungen biefer fotülen g.
ftnb pöllig auSgeftorben.
£iippo(rateS warnte Por bem ©enuft beS 91alS, unb
tHlercinberb.Wr. fotl feinen Solbaten bm ©enug aller
g. oerboten baben. VhiflotdeS idmf bie 3<b<bbologie
unb fannte über 100 VIrten. Sie Körner giiditeten
einige febmadbafte g. , taten aber für bie gn'cbfuiibe
nichts. Erft in ber SKilie beS 16. 3abrb- begittni bie
neuere 34tbpotpgie. ®ei mehreren alten ®ölfem.
namentlich ben Sprem. Slfiprem, ®bönifem unb
ftgpptem. Würben bie g. göltlid) Perebrt unb baber
wenigilenS Pon ben ®rieftem nicht genoffen. Vtudi
608
gifdiegel — giföer.
bie ©htfiagoreer enthielten fich ihrer, ba fie in ihnen Daneben beleuchtete ft. in »©reußcnS Aufgabe ht
ein ©aturfbmbot be» Stittfcblueigen» ebrten. flu» Deutfdjlanb« (©erl. 1859) unb »SKänner uni aRafp
bem Grfdjemen gewiffer ft. Wei»fagten ©rieftcr in fltp regeln« (baf. 1861) bie innem 3uf!änbe ©reichen»
tien. fll» fiierogltjpbe bezeichnet btr ftifdi Bermel) unb WieS auf bie Jlotwenbigfcit einer Selbftregierung
rung, Seid) tum. Gr ift audj ein alt<hrifilid)e»Sgmbol bin. Siefen unb anbem ftlugfebriften folgte ein grö
(f. ftijd), S. 600), unb m Sappen »erben ft. al» fine» Stert: «Sic ©crfaffungGnglanb»« (Bert. 1862,
3pmbol ber ©aterfanb«liebe unb ©orfiebt gebeutet. 2. Aufl. 1864). 3“ Weiterer ©erfolgung feiner Arbei-
©gl. © 1 o di, Allgemeine 9(aturgefd)icbteberg.(©cr(. ten ging ft. nach ©ari», Wo er ba» Unglüd batte, halb
1782 — 95, 12 ©be.); Derfetbe, Systema ichtliyolo- nach feiner flntunft überfahren unb getötet zu werben,
giae (baf. 1801); Sactfpebe, Histoire naturelle des 2) fllfreb, Sd)riftfteüer, geb. 80. 9lo». 1853 in
poissona (©ar. 1798—1805, 6 ©be.); Euoier unb ftungbunjlau, ftubierte in ©rag bie Siechte unb ließ
©aleitcienne», Histoire naturelle des poissona fidj in ©rünn al» Aböofat nieber, idjrieb neben 9lo»
;©ar. u. Stragb. 1829— 49, 22Sbe.); 3ol). 9H ii 1 1 e r, »eilen (»Der fiiebeöbof«, SBicn 1895) unb Dramen
Über ben ©au unb bieörenjen ber@anoiben unb ba» (»König unb Kanzler«, Seipj. 1899) bebeutfame po>
natürliche Spftem ber ft. (öcrl. 1846); ©üntber, litildie ©rofebüren, barunter > -Die nationale Crgani*
Catalogue of the fishes in the British Museum fatton ber Deutfd)en in Cfterreid)« (1880), »Die ©rn-
(fionb. 1859 — 70, 8 ©be.; ©b. 1 in 2. flufl. 1895); zatfeben Spracpenoerorbnungen« (1886),_»91ationa!e
33crfelbe , Introduction to the study of fishes (baf. Sinnen « (1898). ®8 folgten: »Da» öfterreichifihe
1880 ; beutfeh al» »fiianbbucb berftdjtlnjologie«, SBien Spracbenrecbt, eineduellenfamntlung« (©rünn 1901)
1885); .fcccfel unb »nur, Die SüRtuafferfifebe ber unb »Materialien sur Spracbenfrage in Cfterreidh«
öfterreichiidien Monarchie (fieipz. 1858); Siebolb, (baf. 1902), zwei Schriften, bie bieje aftuelle ftrage
Die Süjtwafferfiidic »on Mitteleuropa (baf. 1863); ber öfterreichiidien ©olilit hiftorifch unterfuchen unb
Möbiu» unb Sieinde, Die ft. ber Cftiee (8erl. trefflich beleuchten, unb »Die Dlmüjjct ©ericbtäorb»
1883); ». bem ©orne, §anbbuch ber ftifcherei unb nuna« (baf. 1903).
ftijehgicht (mit ©enede unb DaQmer, baf. 1885); ftifdjcltt, Dorf im preuR. Siegbet. Düffelborf,
©rote, Die Sü&wafferftfcbe »on Mitteleuropa (benrb, Sanbfrci» Strefelb, an einer cleftriichcn Kleinbahn, hat
von öofer, fieipz. 1904); Mulber-Bodgoeb, Bi- 3 fath- Jtircben, SSaifentjau», ©rinatirrenanftalt, ein
bliothecaichthyologicaetpiscutoria(£>aarl. 1874); Staljlwerf , Dampffeffet «, SRalj«, Samt* unb fiierb«
©ioreau, Histoire naturelle des poissona de la fabrifation, eine cbemifd)e3abrif,©anbwtrterct,©ier»
France (©ar. 1881— 90, 4Sbe.); ©oobe, American brauerei, Dampfmübte, ^icgetbrennerei unb üsoo)
tishes (91ew ©orf 1888); $ a r r i 8 , The fishes of 7534 Giiti». filier ift ba» SehUubtfetb »on Krefelb
North America caught on hook and line (baf. 1888, (23. 3uni 1758), woran ein Denfmal erinnert.
40 Ile.); ©üntber, Deep-sea fishes (Khatlcnger* ftifchen, f. ftifcherei.
wert, fionb. 1887); ©oobe unb öean, Oceanic ich- ftifrfjcn be» Slnfer», fein Wagerechte» Serftauen
thyology (Gambr. 1896); ©. Dean, Fishes living auf bem fiagcrplafj mit bem ftifchfall, ba» am
and fossil (Slew ©orf 1895); ©aillant, Poissons ftifchbaoit hängt.
(©ar. 1888); S. lormiit, Fishes (Gambr. 1899); ftifeber, l)£ubwig, ber berühmtefte ©aiilft fei»
31 i t j d) e, Sfl (jmafferfifche Deut(d)lant)» (2. Auf! ., ©erl. ner 3eit, geb. 18. flug. 1745 in Mainz, geft. 10. 3uli
1898); ©abe,$iemitteIeuropäifcbenSü6waficrfif(he 1825 in ©erlin, war pierft Sänger ber furfürftlichcn
(baf. 1901); flgaffi j, Recherches sur les poissons Kapelle in Mainz unb fang bann an ben ©ühnen ju
fossiles (SReudiat. 1833—42, 5 ©be.); ©ictet.Trait» ©iann!)eim (1767), 3)iünd)en (1778), SSien (32alio>
de Paläontologie, Bb. 2 (2. flufl., ©ar. 1854); nalftngfpicl 1779), auch in ©ari» unb ben $?aupt»
©loobwarb, Catalogue of the fossil fishes in the ftäbten Stalicn», »on 1788 ah bi» ju feiner ©en|to»
British Museum (fionb. 1889ff.); ©alacfp, ©er» nierung (1815) an ber ©crliner ttalienifchen Oper,
breitung ber ft. (2. Auf!., ©rag 1895). Seine Stimme erftreefte (ich »on groR D bt» emgeftri*
ftifchcgcliI’iscicoLidae t©CTifü.),ftamilieber©Iut. eben a. 1er D»min üt ©io.jart» »tSntführuug« ift
cgehliere milfchmalem, geftredtem, beutlichgeringel» für ft. gefchricben.
lern, nicht einrollbarem Körper, »orflredbarent Süffel 2) fibrenj a n n i b a 1 , Staatämann, geb. 1784
unb ftnrf abgefepter »orberer Saugfchetbe, enthält bie in ®ilbburghaufen, geft. 8. Aug. 1868 in ©öbclheim,
,;Wei ©attungen Piscicola Bluinv. unb Pontobdclla ftubierte bie ©echte, warb 1805 in feiner Saterftabt
Lcach, bcre'n Arten auf ftifchen fchtnaropeii. $er Vlböofat, 1811 fianbfchaflÄfhnbtfu» unb fpäter fianb»
3ht (fttfehegei, Piscicola geometra lilamv.), bi» rat, trat 1825 in fürfllid) ficiningcnfche, 1831 in ol»
3 ein lang, 2—5 mm breit, gelblicbweifi, braun pun!» bcnburgifdje lienfte unb würbe 9iegierung8präftbent
tiert , auf bem Süden mit Drei heften fiäng»6inbeit, be» ftilrflcntum» ©trfenfelb unb 1847 ©ehermer
lebt befonber» auf Karpfenarten unb fegt auch feine Staatärat. SlnCirfenfelb burchfeinreaftionäre»Auf>
gelbrötlichen Gier auf ftifchen ab. ©ei zahlreichem treten DcrfinRt unb im April 1848 burch eine tumul»
Auftreten Wirb er febäblicb. Der ®ol (Pontobdella tuarifcheSeWegimg lumSüdtritt gezwungen, lebte er
muricata 10 cra lang, foH fich in allen ©leeren al» ©riBatmann in yena, »erfleigcrte 1852, au» bent
finben unb lebt befonber» auf SRochen. olbenburgifchen Staal»bieufi förmlich entlaffen, im
ftrifd}e(,l)Gbuarb,©ublijifl,geb.l826in$anjig, Auftrag be» 8imbe»tag» bie in©remerha»enliegenbe
geft. 9. 3uli 1863 in ©ari», war feit 1858 Affeffor bcutfdje ftlotte unb erregte burch fein ©erhalten ba*
beim Stabtgericht in ©erlin. 3uflltlth al» politifchcr bei bie Gntrüftung be» oeutfehen ©olle» (»ftlotten»
Schriftfteller tätig, erregte er befonber» fluffehen bun© ftifiher«). 1853 jum lippcichen SBirflichen ffieheimeit
bie »om fcerjog »on Koburg angeregte Schrift »$ie Mat ernannt, um bie ©erfaffung»reformen »on 1848
Icipoten al» meoolutionäre« (©erl. 1859), bie oiel» unb 1849 wieber jit befeitigen, ueranlafite er bie Ser*
fach bem fiwrjog felbft beigelegt Würbe. lurcbfcharfe faffungäwirren in biefem £änbd)en. flm3.3ulil855
©oiemif gegen bie©otiti( Siapoleon» HI. zeichnete ftd) bei einer zufälligen Anwcfenf)eit in ffoburg wegen
feine Schrift »©attifdjer 3uba»luü« (Antwort auf 3Kdiefiät»beleibigimg tn feiner 1852 für bie fachfen»
Gbmonb flbout» Schrift »La Prusse en 1860») au». gothai)d)e JKittcvfchaft an ben ©unbeötag gerichteten
609
gifdjer (©erfonennome).
®efd)Werbefd)rift Bcrfioftct unb Später freigefprotpen,
1855 autf) au« bem lippcfcpen StaatSbienft entlaßen,
lebte er feitbem alB ©rioahnamt an »erfcpn'benen Cr-
ten. Sr fdjrieb: *2)er teutfepe Ktbcl in ber Sorjeit,
©egenwart unb 3ufunft« (granff. 1852 , 2 söbc.);
»Klburtcilung ber 3*fuitenfacpe« (Seipj. 1853) unb
jur Seeptfertinung leine« ftaatSniännifcpen SSirfenS:
»^olitifdieö SKartgrtum, eine Rriminalgeftpitpie mit
fflttenftüden« (baf. 1855).
8) Subwig griebrid) Kllejaiiber Bon, ©ür»
trmcifter »on KtugSbura, geb. 5. Ott. 1832 in Sulp
aep, geft. 8. 3nn- 1900 in KlttgBburg, ftubierte 1850
biä 1854 bicSietpte, trat in ben baljrtltpcn StaatS-
bienft, warb 1857 bei ber Sticgierung in KlugBburg
angcftcBt unb 1862 jum jweiten, 1868 juttt eriten
©ürgerateifter Bon KlugSburg getoaptt. Seit 1863
Witgtieb ber bapriitpen Klbgeorimetenfammer, 1871
biä 1873, 1884 — 90 unb 1898—1900 SBiitglieb be*
SieitpStags^roirfte er ftpon Bor 1866 für bie beuiftp-
nationale Saipe in Sfibbeutftplanb, beteiligte fidt au
allen ber allgemeinen Säoplfaprt bienetibcii ©ojtrc-
bungen unb geftaltcte fpcjicll KlugSburg ju einer ihd»
betnen Stabt um.
4) KInton, Srjbiftpof Bon Röht, geb. 30. SJiai
1840 in 3üli<p, auf bem griebritp Wilpelm8»©pm*
nafturn in Röln ioiuie auf ben Unioerfitäten löonn
unb Siiinfter gebilbet. Würbe 1863 jutn ©rieflet ge»
Weipt, wirtte 1864 — 89 alä {Religion«» unb Cber*
leprer an bem ©ptmtafhim in Sfjen, trat 1889 alä
jweiterKeipbifipof bem siorbinal Rremenp jurSeite,
warb 6. 9ioo. 1902 olS Slatpfolger SimarS jum Srj*
biftpof gewäplt, 19. SJiärj 1903 mtproniftert unb 24.
3uni b. 3- tum .Marbinal ernannt. Sr feprieb unter
anbernt: -De salute rofidelium« (Sffen 1886).
[Xlipter unb BrtirififteUcr.] 5) 3ol)nun Wcorg
Bott, 3)icpter, geb. 25. Oft. 1816 ju Wrofjfüpen in
SBiirttemberg , geft. 4. SKai 1897 in Stuttgart, War
jucrfl ©olfsftpulleprer, befutpie bann bie Uniocrfität
tübingen unb mürbe 1846 als ©rofeffor für Weftpicpte,
©eograppie unb Literatur an ber Cberrealjepule in
Stuttgart angeftetlt. 1882 würbe bem Siebter Bottt
Röntg' Bon Württemberg mit bem Äronenorben ber
perfönliepe VI bei erteilt; 1885 jog er fiep itt_ben Siupe-
jtanb jurütf. Sr trat juerft mit einer Sammlung
-©ebitple* (Stuttg. 1854, 3. Klufl. 1883) peroor, btc
bebeutenbe« latent Berrieten, unb benen fpäter>9ieue
©ebitple« (baf. 1865) unb weitere Sammlungen un-
ter bett liteln: -Seit beulftfien grauen« (baf. 1869).
-flu« frifeper 2uft« (baf. 1872), »9ieue Sieber« (baf.
1876), »Wcrlin«, Stcberjpflus (baf. 1877), baä 3bplt
»Ser gtütfliepe Rncept« (baf. 1881), * VI tt f bent $thn*
Weg« (baf. 1891) unb »SJitl adjtjig 3flPrnt- (baf.
1896) folgten, g. weift ben peitern Humor unb ben
wfirbigften Smfl gleitp gltidlid) ju bepanbeln. er be»
ft(it bie ©efüplöttefe be« ectiten SpriferS unb iftSKeifter
ber gorm. Klufjerbem Beröff entlicpte er bie Sramcn :
»Saul« (Stuttg. 1862), »griebritp II. Bon ftopen-
(taufen« (baf. 1863), »glormn Wetter, ber Solfopelb
tnt beuttipen ©auemtrieg» (baf. 1866) unb »Raifer
©iafintilian Bonffiejifo» (2. Kluft., baf. 1868), Werfe,
bie bet Bietern Sepöttcn in ber Spratpe unb j. 2. autp
in ber Gparafteriftif boep eine fiep flar aufbauenbe,
funftBoll gefteigerte u. fpantieitbe .ftanblung Berntiffen
laffen. gijepers naturpfptpologijtpe Sfijje »KluS bem
©eben ber Sögel* (Scipj. 1863) sengt Bon feiner 8e»
obatplung unb finniger Kluffafiung be« 9i'aturleben«.
1900 Würbe bem iütepter in «tutlgart ein UVnfmal
(©ronjebüfie) erritptet. Sgl.fj.giftper, Srinnerun-
gen^att 3- ©• 5- Bon feinem Sopne (Xübing. 1897).
SRe^erf Äonr,* üfjifon, 6. Kufl., VL 8b.
6) Kuno, ©efcpitptftpreiber ber neuern ©pilofo»
ppie, geb. 23. 3uli 1824 ,ju Sanbewalbe im »reife
Wuprau in Stpleficn, ftubierte feit 1844 in Seipjig
unb S>alle ©ptlofogpie, Philologie unb ipeologte unb
pabilitierte fitp, naepbent er eine ajtpetifcpe Stpnft (im
platonifepen Weifte): »3)iotintn, bie 3bee beB Stpö»
nen« (Pforjp. 1849), beröffentlicpt patte, al« Prioat.
bojent Ber ppilofoppie ju fjcibelberg. Der mit Srfolg
begonnenen afabemifepen Wirtfamfeit matpte nacb
bem Srftpetnett ber erften Hälfte be« erften ©attbe«
feiner »Weftpicpte ber neuem ppilofogpie* (f. unten)
ein ©efepl be« babiftpen ©finijterium« sluar Borläu-
fig ein Snbe (»gl. feine Scprifteii: »ja« 3nterbift
meiner ©orlcfungen« , fflannb. 1854, unb »Klpo»
logie meiner Sepie«, baf. 1854), erwetfte aber ju-
gleid) für ben Wemapregelten unb beffen fflerf eine
groge Xeilnapmc. Xie Habilitation in ©erlin würbe
ipm unter bent ©finifteriunt Hinunter sunäepft nitpt
geftattet; al« fte ipm bttrip föniglitpe RabtnettBorber
erlaubt würbe, patte er ftpon einen Suf alB Honorar«
profeffor natp 3ena angenommen, Wopin er Snbe be«
3apre« 1856 ilb«rftebclt«. Sein glänsenbe« Siebe*
talent fanb adfeitige Klnetjfennung. Siacp 3eüer« Klb*
gang würbe er 1872 rtnep Steibelberg jurütfbenifen,
ioo er notp gegenwärtig wirft Son feinem tiaupt-
wert, ber »Weftpitple ber neuem Ppilofoppie«, eriepien
1897—1903 (.(Seibelberg) eine®etamtau<Sgabe(3ubi*
läumBauBgabe) in lepn ©änbett folgenben Jnpaltb :
8b. 1: SeäcarteB’ Seben, Kerfe unb Sepre (4. Kfuff.
1897) ; ®b. 2 : Spinoja (4. Kluft. 1898) ; ®b. 3 : Seib*
nis (4. Kluft. 1902); ©b. 4 u. 5: 3nt. Raut (4. VXuft.
1898 — 99); ©b. 6: ffitptc (8. Klttfl. 1900); ©b. 7:
ScpeBing (3. Kluft. 1902); ©b. 8: Sieget (1901);
©b. 9: Sepopenpauer (3. Kluft. 1903); ©b. 10:
Sacon (f. unten). Sr jeigt in biefer ntonograppiftp
gepalienen, fepr oerfiänblitp geftpriebenen Wcjdpitple
bie Wabe, bie fpringenben ©untte pernitosufinben uttb
Bon biefen au« bie cin.setnen Sepren, gleitpfant nie
(eiten werben biäweifen babti Berbedt. Seine Klu]-
fafiungRants Bcrwidelte ipn in einen lebhaften Sireit
mit Sienbetenburg, ber für Itptem ber Sadie natp ju
cntftpeiben ifl (»gl. Irenbelenburg« Stprift -ituno
S. unb fein Rant«, Scipj. 1869, fotoie ftiftpcröWegen-
f(prift*Klnti.Jrenbelenburg«,3ena 1870). Wie mnttdte
anbre pat g. ftpon Bor langem 3apren auf Rant be*
fonberä pingewiefen unb betont, man bitrfe bie fri*
liftpePpilofoppie nitpt ungeftraft Bematpläffigen. 3«
ben SKonogrnppten: »$ie Seibfibefennlntffe Stpil*
lerl« (Sranff. 1858), »StpiBer al« ©bilojopp« (baf.
1858) unb »StpiBer al« Hotnifer« (baf. 1868; aBe
Bier jufammen alB »StpiBer*S<priftett«, 2.KlufI., baf.
1891) fuepte er beffen geiftige ©erfönlicpfeit Born ppi*
lofoppiftpen ®efid)ti>puntl au« jtt erflären; in ben
»Kitabcmiichcn Sieben« (Stuttg. 1862) bebanbeltc er
»3- ®. 8i<Plc« (jum 3ubiläum) unb »3?ie beiben
Ranljtpen Stpttlen in 3ma«. Sein fpfiemaliftpe«
Kerf: »Sogt! imbiffictapptjrtf- (Stutln. 1852, 2. Klufl.
u. b. 2.: »Spftem ber Sogtf uttb SWclapppfif ober
Kiffenfcpaftolepre«, ^eibelb. 1865) gehört natp 3n-
patt uttb Slietpobe ber £tegelftpcn SAitlc au. Sr
ftprieb notp: »tJranj ©nro Bon ©enttarn« (Seipj.
1856), in 3. Kluflage 1904 (jugleitp als 10. ©b. ber
»WefAitple bcrnettentPpilofopbie«) u.b.2. »Sraneis
©acott unb feine Stpule« erftpienen; »Ranis Seben
unb bie Wnttiblage ieiner Sepre. $rei Sorlräge«
Ciliannp. 1860); »SeffingsSiatpan ber Keife« (Stuttg.
1864 ; 3. Klufl. als 1. ©b. Bott »Sefftng al« Siefor-
mator berbeuIfpenSiteratur«, 1881, 2 ©be. ; 4. Klufl
39
610
Rifdfct (©erfonemtame).
1896) ; »Über bie Gntftepung utib bie Gntwiefelungb»
formeu beb Ki(teb* (Ectbelb. 1871, 2. Sufi. 1889);
• Übet bie menfeblicpe Rreipeit« (baf. 1888), beibc
Schriften wieberpolt in ben »Steinen Scpriften« (bib
1902: 9 ©be.i; »©oetpeb Rauft«, ©b. 1: »Xie Rauft*
bidjtung Bor ©oetpe« (4. Sufi. , baf. 1902), ©b. 2:
»Gntftepung, Rbee unb Äompofition be8 ©oetpefepen
Rauft- (5. Sufi. 1904), ©b.3 u.4: «Xie Grflärung ic.
und) bet Sieibenfolge feiner ©jenen- (2. Sufi. 1904);
©oetpeb «Jlgbigenie- , ©oetpeb »Xaffo* u. a., gefarn-
mell in ben »©oftpc-Sepriflen« (baf., 8 ©be.); »©pi-
lofophciepe £d)nfltn- (baf. 1891 -92, 3 ©be. ; ©b. 1:
»Ginleitung in bie ©efcpteple her neuem ©pilofoppie«
in 6. Sufi. 1902). Sgl. Ralfenpeitn, 8. R. unb bie
literarpmorifcpc ©ietpobe (©erl. 1892).
7) Siobert, ©ertreter ber ©abclbbergcrfepen Ste-
nographie unb freimaurerifeptr Sepriftfteücr, geh.
19. 3ult 1829 in ©era, tourbe 1872 ©cgierungerat,
1877 Cberbürgenueifter Bon ©era, 1881 ©ebeimer
Segierungdrat unb 1893 Xireftor ber fürflliepen Spar,
taffe in ©era unb trat 1899 in ben Siuheflanb. Gr
jeprieb unter anberm : »S>anbbueh ber ©abelbPerger-
fepen Stenographie- (2. Sufi., Sltenb. 1894); »Sehr*
gang ber ©abelöbergerfcpen Stenographie« (104.
itaufenb, baf. 1902); »Lehrgang ber Sagtiirmng ber
©abelsbergerfepen Stenographie« (5. Sufi., baf.
1903); »Stenograppifcpeb Si)örterbueb«(8.Sufl., baf.
1896); »Xer ftoiiMrappifcpe Unterricht« (baf. 1886).
Sud) gab er ben »Sriefwecpfel jloifthen ©abelöbcrger
unb SÖigarb« (Seipj. 1886) unb »©riefe ©abclbber-
gerat an Sieger, ©ofener unb Suberb« (baf. 1890)
beraub. Son feinen freimaurcnicheii Sdiriften jinb
ju nennen: »Grläutemng ber ftaiethibmen bcrRrei-
maurerei« (oft aufgelegt, Seipj.); »©riefe überRrei*
inaurerei« (4. Suft., baf. 1893); »SRilual unb Sgm»
bol« (Rnfltuftionöuorträgc, baf. 1878); »Sicht, Siebe,
Sehen- (baf. 1880); »XieSriirocftcrnlogc« (baf. 1878);
bab Xafchenbuch »SftrSa« (baf. 1882 — 1903); »Sie*
berbud) für Rreiiuaurerlogen« (6. Sufi., baf. 1902).
Superbem Pcröffentlichte er: »fiaufmännifebc Siecbtb»
funbe« (5. Sufi. Bon SRubolf Rifcher, Seipj. 11*02,
2 Xie.); »Matechiamub beb beutfepen S>anbelöreeptb«
(4. Sufi., baf. 1902) u. a.
8) St a r 1 , §iftorifer, geh. 4 SloB. 1 840 in Xaraiftabt,
itubierte Xheologie unb ©bilologie unb tourbe 1886
Xireftor beb ©uitmafiumb ju Xiüenburg, 1891 in
Kiebbaben. Gr fchricb unter anberai: »©eidjichte beb
Srcujjugb fiaifer Rriebriepb I.« (Seipj. 1870); »®e*
t (piepte ber aubioartigen ©olitif unb Xiplontatit im
SieformationöjeitaUer« (@othn 1874); »Xie Siation
unb berSunbebtag* (aftenmaHigc©efepicptebeS©un«
bebtaqö, Seipj. 1880); »Rürft ©ibmarct ©arlritehren
uub ©oltbmopl« (anonpnt, ©otpa 1881); »Xeutfepeb
Sebett unb beutfepe 3uflänbe Bott ber Su’penjtaufen-
»eit bib inb Siefonuationbjeitaltcr« (baf. 1884) ; »©lau*
oen ober Kiffen 2« (baf. 1890); »©runbjüge einer
Sojialpiibagogit unb Sojialpotitif« (Gifenad) 1892);
»Jfulturentroidtelung unb Grjiepungbaufgabeit« (baf.
1896); »Gbuarb ©iöritcb Sebcn_unb Sperre« (©erl.
1901); »G.SJiörileb fünftterifcpeb Schaffen unb biepte-
rifepe Schöpfungen« (ba).1903). SJiitSH.Siraufs gab er
»©iöritc« ©riefe« beraub (Serl. 1903—04, 2 ©be).
9) perraann, ©ermanift, Sopn Bon R. 5), geh.
12. Clt. 1831 in Stuttgart, ftubierte in Xübingen
unb Seipjig flaffiftpe unb beutfepe ©pilotogie, war
Bon 1875 — 88 ©ihliotpetar an ber föniglicpen öffent-
lichen ©ibliotpe! in Stuttgart unb Würbe 1888 alb
orbentlicper ©rofeffor ber qennauifepen ©pilotogie an
bie Unioerfität Xühingen berufen ; feit 1891 ift er ju»
gleich ©orfipenber beb Siterarifcpen ©ereinb in Stutt-
gart Gr fefarieb: »Xie Rorfcpungen über b ab Slibt»
lungcnliebfeitÄartSacpmann«(Seipj.l874); •Gbuarb
SlHörite« (Stuttg.1881); »SubwigUplanb«(baf.l887);
»3ur ©efepiepte beb SRittelpotpbeutjtpen- (Xübing.
1889); »Beiträge jurSiteraturgefepiepte Scpmabenb«,
erjte unb jweile üieipc (baf. 1891 u. 1899); »®eo-
grapbie ber fcptoäbifcpen Sliunbart« (mit Stlab, baf.
1895); » Septnäbijcpeb Körterbuep« (baf., feit 1901);
»Xer Sieupumanibmub in ber beutfepen Siteratur«
(baf. 1902) unb bie »Grinnenutgen an 3- ®. Rifcpcr«
[. oben). Remcr gab er peraub: ben »©rief weih«
ei jwifepen 3afob ©rimm unb R.X. ©röter* (Sxitbr.
1877); »®eorq3tubolfSilectperlinb©ebid)te*(Jübing.
1894 -95, 2 ©be.) ; »Xie Steife ber Söpne ©iafferö«
(mit 3. ©olle, baf. 1896); »©riefroeepfef jwifepen
S. o. JpaCler unb G. R. B. ©emmingen- (baf. 1899).
10) Suguft, Orientalift, geh. 14. Rebr. 1865 in
6aÜe a. S., ftubierte 1883—89 in Ipaüe. Berlin unb
©tarburg Xheologie unb morgenlänbifcpe Sprachen,
habilitierte fiep 1890 in Salle für femitijepe ©pilolo-
gie, mürbe 189« al»©ibliotpetar unb Seprer beo Sra«
bifdten an bab Seminar für orimtalifepe Sprachen ju
Berlin berufen, unternahm 1898 eine Slubienreife
naep SRarotto unb tuurbe 1900 orhenilicpci ©rofeffor
an ber UniPcrfitcit Seipjig. Gr oeröffentlicpte: »Bio-
graphien Pon ©ewapt bntännem beo 3h'< Sihäq-
(Seib. 1890); »SHaroltanifcpe Sprichwörter« (Serl.
1898); »Staiatog ber ©ibliotpcf her Xeulfcpen SSor*
genlänhifcpcn ©efeüjcpaft« (2. Sufi, ©h. 1, mit ©ifcpel
unb ®. 3acob, Seipj. 1900) u. a. 3» mehreren um-
fangreicpenSlufjäpen (in ber »3eitfdjrift ber Xeulfcpen
Ülc'orgenlänbijcpen ©efellfepaft«, ©b. 49 tc.) panbelie
er über ben altarabifepen Xicbter Suö b. iiabfcpar.
3)<ü Jt Rop rebigierte er bie »SBeftafiatifcpcn Stubien«
ber »llitUcilungen beb Seminarb für orientalifcpe
Sprachen- (Sierl. 1898— 1900,©b.l— 3). ©egenwftr-
tig ift er Sebatteur ber Seröffentlicpungen bet Xeut*
icpenSKorgenliinbijcpenÖefeUicpaft. SJiu S*. 3im'uem
gibt er bie »Seipjiger jemitifdjcn Stubien* peraub.
(Waturforfiber.l 11) £> c i n r i cp , SSineralog unb
3oolog, geb. 19. Xej. 1817 ju Rreiburg i. 8r., geft.
bafelbft 2. 8«br. 1886, ftubierte in Rreiburg unb in
Kien SKebijin unb Staturwiffen jepafien , prattijierte
alb Srjt unb habilitierte fiep 1846 alb ©rioatbojent
fürSRineralogie unb3oologie an berllnipcrfilät Rrei-
burg, att ber er 1854 »um aufterorbentlicpen , 1859
»um orbentli^en ©rofeffor bcröeologie unb©tinera-
togie unb Xirettor bco mineralogifcp.geologifdien ©in.
feumb ernannt würbe. R. War einer ber erflen, bie
bab SKifroffop in biefer Kiffenfcpaft anwanblen. Gr
fdjrieb: »Orthoptera europaea« (Seipj. 1854); -Gla»
Bib ber Silifate- (baf. 1864); »Gpronologifcper Über«
blict über bie Ginfuprung berSItitroftopce in bab Stu-
bium ber Sliincralogie, ©etrograppie unb ©alaonto«
logie« (Rreiburg 1868). Slnfang ber 1870er 3aPrt
grünbete er mit Gder bab präpiitorifcb-etbuograppi-
fepe SKufeum unb unterfuepte namentlich SlemPeile,
Steinamulettc unb Steinibole aller ©älter, hierauf
bejiepen fiep bie 'S r betten ; »Slepprit unb 3abcit naep
ipven mineralogifepen Gigenfdjaften fowie naep ihrer
urgefebidjtlicpcn Stebcuiung- (2. Sufi., Stutlg. 1880);
»Xie ©iineratogie alb {tilfbwiffenfqaft für Slrcpäolo-
gie« (©raunfepw. 1877); »Sritifepe mifroffopifcp.mine»
ralogifcpc Slubien« (Rreiburg 1869—73, 3 Vefte).
12) Gmil, Gpemifer, geb. 9. Ctt. 1852 in GuS-
firepen, ftubierte 1871— 74 in Bonn unb Straftburg,
pabiliiierte fiep 1878 alb ©risatbojent in ©tünchen,
würbe 1879 jum aufjerorbeitüicpcn ©rofeffor unb
Gll
gifc^er Cfierfonenname).
Worfleper ber Abteilung für analptifcpf Ebonit er-
nannt unb ging 1882 als Btofeffor ber Gbcutif nach
Erlangen, 1885 nad) SSttrjburg, 1892 als Uincfjf olger
ton VI. Si. Jtofntann nad) Berlin, wo nach feinen
"Angaben em neues grofleS djemiidieS 3uflitut gebaut
würbe. 3. jäplt ju ben frucptbarflen gorfebern auf
bemWebiele ber organifcpen Sbentie, i£r ermittelte bie
Sonflitution beSSioSanilinS, entbedtc bie organifepen
^pbrajine unb bie Gtnwirfung beS Whcnt)Ibt)brajin$
auf Albet) t)be unb Ketone, bie er jutn Stubium ber
3uderarten benupte. Ge gelang ihm, bieKonititution
ber 3uderartcn fcjtjuflellen unb bie Snntbefe beS
iraubcnjuderS unb jablreidjor anbrer ©lieber ber
3udcr« unb ©Iploftbqruppe auSjHfflhren. Vluet) ar-
beitete er über bie Bunnlijrper (Raffern, Xhcobromin, ,
lantpin jc.) unb brachte bereit Stubium burd) iljre 1
3t)ntf)t[e jum Abfepluf). Sr fanb neue jtereodjemiidie
öeflehtSpuntte für bie Xpeorie ber germcntroirhmg
unb ber ©ärungSerfcpeinungen unb bereicherte burd)
neue anaUflifebe Wetboben fotoie burd) jaljlreidje
Sgntbefen bie GIjcmie ber Aminofäurcn unb ber^ro*
temjtoffe. ©emetnfam mit Wermg entbedte er eine
neue Klaffe ton Schlafmitteln (Weronal, ?ßro|)onal).
Sr fdjricb: ■ Anleitung jur DarfleHung organifcher
'sßreigjara te - (6. Auf!., Snlrjb. 1901); »Set (Neubau
beS erften ebenttfehen 3nftitutS ber Uniterfität Wer-
Itn« (mit ®utf), Werl. 1901).
13) Otto, Gpemifer, Wetter beS Oorigett, geb. 28.
9ioo. 1852 in GuSfirdien, ftubiertc in Werlin, Botin
unb Strafiburg, habilitierte fid) 1878 als Briootbo-
jent in Wündfen, würbe 1884 nach Erlangen berufen
unb 1885 jum fSrofeffor ernannt. Sr arbeitete über
bie organiicben garbftoffe, befonberS (mit Smil g.)
über i>ie Xripbcntjlmetban-AbfBmmiinge, unb ent-
bedte 1881 im Katrin baS erfte ffinjtlidjegiebennittel.
[Wrograpben unb SHrifcnbr.] 14) Xptobalb,
©eogrnpb, geb. 31. 3an. 1846 in Rird)fleip bei geip,
wibmete fid) in fceibelberg, -Vtalle unb Wonit gefdjicht-
liehen unb naturioiffenfd)aftlicb-geographifd)en Stu*
bien , »romotierte 1868 ju Wenn als öijtonfer unb
habilitierte fnh nad) athljährigen, befonberS ber Er-
forfdjung ber Wittelmeevlänber gewibmeten Weifen
1877 alä'fJriOatbojent ber öe ograpbic in Wann, würbe
1879 orbentlidjer 'firoieffor in Kiel unb 1883 in War-
bürg. 1886 befud)le er bie tunefifthe Sahara, 1888,
1899u. 1901 Warolfotmb Algerien. Grfd)ricb: • Bei-
träge jur phPftftben ffleograppie berSRittelmcerlänber,
befonberS SijilicnS- (Seipj. 1877); -Stubien über
baä Klima ber Wittclmeerläitber« (ErgänjungShcft
ju -WetermannS Wittcilungen«, 1879); -Die Dattel-
palme, ihre geograpl)ifd)e Serbreitung tc.« (ebettba
1881); »Kaccoltü di nmppamondi e carte nautiche
del medio evo« (Wenebig 1881); -Beiträge jur ©e-
fd)id)te ber Erbfunbe unb bet Kartographie oon 3tnlien
im Wittelalter- (baf. 1886); -Die fübeuropäifthen
$albinfeln« (in KircpboffS »Cänberfunbe oon Eu-
ropa«, 3. Wb., ißrag u. fieipj. 1893); »©iffenfdjaft-
liehe Srgebniffe einer gorfrfmngSrctfe im AtlaSoor.
lanbe oon Warotto 1899* (ErgänjungSbeft 133 ju
»WetermannS Witteilungen- >; -Weine brittc gor-
fchungSreife im Atlasoortanbc Oon Waroflo im 3-
1901« (in ben »Wiltcilungen ber ©eograpbifdjen
©efeHldtaft in Hamburg«, 18. Wb., 1902); -La Pe-
nisola Italiana- (Xuritt 1903).
15) ffluita» Abolf, Afrifareifenber, geb. 3. Würg
1848 in Warmen, gejt. 11. Wo». 1886 in Werlin,
würbe Wiliiärarjt unb fthlofl fid) 1876 berDenharbt-
fd)en Efpebition nach Dftafrifa an. gunäd)R er-
forflpte er 1877 Situ unb bie (üblichen (Sallalänber,
1878 gemeinfam mtt ben ©ebrfibem Dcnparbt ben
Danaftuf) bis Woffa, lebte barauf in Sanfibnr unb
maebte 1882 mit Uitterflflpung ber ©eograpt)ifd)en
®efeüfd)aft in Hamburg eine Weife com Bangani
burd) baS WaffaUanb bis jum Üiniroaidjafee. flach
furjem Aufenthalt inDcutfihlanb unternahm er 1885
auf Soften Oon 3unferS Wntbev bie Wefreiung beS in
ber Äquatorialprooinj eingefthloffenen 3unler (f. b.)
unb feinerücibenSgefährten, Ginin unbSafati, fonnte
aber nur bis jum Sicloria Wianfa oorbringen unb
lehrte über ben 91aitoafd)afee gut Hüfte unb 1886 nad)
Dcutfdjlanb jurüd. Wo er balb barauf einem ©allen«
ficber erlag. Auger feinen Weifeberiditen (m ben
»Witteilungen ber ffieographiidtett ©efcllfthaft in
Hamburg«, 1876 -83) fthrieb er; -Wehr £id)t im
buntein SBeltteil« (tinmb. 1885).
pBflbSauer ««» t9iater.| 16) 3 o h a tt n Wartin,
Wtlbhauer, geb. 1740 ju Webcle im Algäu, qeft. 27.
April 1820 alS Wrofeffor ber Anatomie in SBiett, er-
hielt feine fünftlerifcbe Wilbung feit 1760 ju Sien,
namentlich burch Schletterer. 1761 Ooilenbete er mit
Wefferithmibt bie Werjicrung ber gaffabe am "fialaft
ber tprinjcfftn Sntanuela DonSaDotjen unb furjttad)-
her bie lolojfaie Warmorftatue beS WuciuS Scftoola
hu ©arttu ju Scbimbrumi. Sine Pon ihm gefertigte
anatomifche Altfigur hat nod) jept Webeutung für ben
Unterricht; feine jahlreid)tn Den!- unb ©rabmiiler
ftttb jwar troden in ber Sompofition, aber tüthtig
bunhgearbeilet.
17) gerbinanb Auguft, Witbhauer, geb. 17.
gebr. 1805 in Werlin, qeft. bafelbft2. April 1866, Wib-
mete fid) auf ber Werltner Alabemie unter Scpabow
ber Wlaftif, trat bann als Siebter in bie Anftalt ein unb
würbe 1847 Witglicb ber VUabemie unb ^rofeffor.
Die Werhältniffe bcithränlten feine Dätigleit mehr auf
Seiftungen für bie Runftinbuftrie unb für beloratioe
3 it)f dt. g. fertigte ttamenllid) geichmadoollc WobeHe
fürSolb- unb ^überarbeiten, fo baS nad) ber^rid)-
nung Don GorneliuS für ben logen. ©lnitbcnSjtbilb,
Watengefthent Röttig griebrid) SSilhelntS IVr. an ben
Brut jen oon States , ferner baS für einen oon ber
Stabt Werlin beut Rronpnnjen oon B teuften als
^>o(bjciiSgefthent bargebrathten Safelaufiap. Auch
ber fogen. £egitimitätSfd)ilb, ben beut[d)c Ablige beut
Gylönig granj II. Pon '.Neapel Pereprlen, ift nad)
gifchcrS Wobei auSgeführt. Won feinen übrigen pla-
ftifchen Arbeiten finb ju nennen: Statue einer römi-
idiett SBaffcrirägerin (1839, im Wefip bes beutichen
RaiferS), bie WofcSftatue au« Satibilem auf ber Ber-
liner Sehlofjtuppe! unb bie ber WinerOa unb beS
Wcrlur auf ber Waluflrabe bcS fönigiiehen ScbioffeS.
Bier ©ruppen jur Grinncntng an bie Befreiung«-
(riege auf bem Welle-AUianceplap, ju beuen er goei
WobeHe geraffen unb jwei 3fij.(en geliefert hatte,
pal er nid)l mehr ooHcnbct. Sie würben nach feinem
Sobe Pon ben Wtlbbauem granj unb SBalger m
Warmor auSgeführt.
18) üubwtg ö o n S , Waler unb SRabtcrer, geb.
2. Wärj 1848 in Saljburg, machte feine Stubien auf
ber Stimer fiunftafabemie, bilbete fleh bei SficbtenfelS
in ber SanbfchaftSmalerei, bei £. 3acobt) im Rupfer-
flieh unb beillnger alsWabiercr aus unb ntachte bann
Stubienreifen nad) Italien, bemCrient,Agt)pten unb
SHorbafrila. Seine btu-d) fcharfe, geiflooQeAuffaffung
licroorragenben 3eid)nungen pal er jum Seil in 3«t-
fcpriften(*@raphiid)eRünfle«, »3eitfd)riflfür bilbettbe
Runfl« u. a.) Derbff entlieht unb mit eignem Xert be-
leitet, in bem er flep nud)a!Sgewanbter!Hcifebefd)rei«
er unb geuiHelonifl bewäprt pat. 3>f Auftrag ber
89»
612
giftet non @tlad| — gifdjerei.
fflefeüfdraft für Berniclfältigenbe Äunft in Säien t)(U
er eine Seite Bon lanbfthaftlieben Sabierungen unb
Äupfeqtiepen nad) eignen unbfremben Äompofitionen
ainjgciüljrt, unter benen ber 3hHuS : hiftorifcbejianb*
idjarlen aus Öfterretd) Ungarn bie bebeutenbfte Scpöp*
fung beS SUin)tlcrS ift. gür baS naturhiflorifche SRu*
feunt in Säien tat er neun beforatine i!anbfd)aften
gefctaffen. Vlud) tat er jablrcicbe Slquareüe gemalt
unb gab heraus: » Xie Xecbnit ber SlquareUittaleret«
(8. Wufl. , Säien 1901). Silo 3üuftrator hat er fid)
aud) an cthnograpbifchen Werten (unter anbern an
SB 3unter« »Seifen in Vljnla* , unb ©aumannS
»5>utd) SRajfailanb jur Si i ! quelle * ) beteiligt.
Stifter »on ©riadj, 3ohann©c mharb.SIr
djitett, geb. int 3uli 1656 in ®raj, qeft. 6. Vlpril
1723 in Säien, bilbctc fid) in Som unb (d)lojj fith tjier
ber Sichtung ©erainiS an. 3" bie fpeimat jurütfge*
lehrt, mar er anfangs in ©raj, feit 1687 in Säten
tätig, wo er halb einen entfchcibettben ßinfluji auf
bie monumentale ©autätigfeit gewann unb julept
£ofbaubirettor mürbe. 3n Säten fdquf er folgenbe Stau,
werfe im ©arodftil, bie im öefamteinbrud uon großer
monumentaler Sätrfung finb: bie)tird)e beS teil. Karl
©orromco 1716—37, nach fetnem Xobe Bon SRarti»
neüi Bodcnbet (f. lafcl »Slrchiteftur XII» , gig. 5),
bie ©eterefirche, beit ©alaft beet ©rinjen Gugen, bas
©alat« Irautfon, bie Silbfcite ber innern faijerlicheu
Surg, ben faiferlid)en Dfarftall tc. 3U bem fiuflfcbloft
Sd)öitbrunn entwarf er bie erftcn ©läne 1696. ®on
feinen übrigen Schöpfungen finb ttoth bie Kollegien*
fircfje in Sal(burg, bie Kürfüqtenfapelle am Dom ju
©reslatt unb baä ©alat£Qlam*©aUaS fiept erjbifd)öf-
lid)) in ©rag heroorjufjeben. Gr ithrieb: »tlntwurf
einer tiftorifihen ©rdjiteftur in Slbbilbung unlerjchie-
bener berühmter ©cbäube beS SlltertutuS unb frentber
©ölfer« (Säien 1725). ©gl. 31g, 2eben unb Säerfe
3ob- SJemb. gifcherS Bon Grladt, beS ©aterS iSäien
1894). — Sein ,sof)n unb Schüler 3ofeph 6nta*
nuel, geb. 1695, geft. 1712, foü ben ©cbrauch ber
Daittpfmnfd|inen cbatnals geuermafd)inen genannt)
.uirrit in ßfterrcid) eingeführt haben unb jroar jum
Betrieb ber Säafferfünftc im fürftlnp Sehwarjenberg*
fchen ©arf. g. folgte ber Sichtung feines ©aterS,
beffen iinoollcnbet gebliebene Slrbetlett unb ©läne er
junt großen Xeil ausführte, fiept ihm aber an ©roß-
artigfeit ber 3been nadi. ®r gab heraus: »Slnfang
einiget ©oqteUungenberBomehtuften®ebaubefomohl
innerhalb ber Stabt als in benen ©orftäbten Bon
Säten tc.« (Säten 1719).
ftifthcr Bon SDatbhfim, ©otthelf, Salurfor-
[eher, geb. 15. Oft. 1771 ju SBalbheim in Sachfen,
geft. 18. Cft. 1853 als Dircftor beS Saturhifiorifchcn
Kabinetts in SRosfau, fdjrieb: »Sfnatomie berSRafi«
(granff. 1804); »Entmnographia imperii russici«
(SJiosf. 1820—51, 5 ©be.); »Oryctographie du gou-
rernement de Moscon« (baf. 1830 -37); »Biblio-
gmpltia palneoutologica animalium systcmatica«
(2. Slufl., baf. 1834).
gfifefrcrci (hierju Xafel »gifcherci I u. II«) baS
gangen Bon gifcbm, finbct einerfeitS in ben SReeren
ober int Saljmaffer, anbeqettS im Süßroaffer
im ©ebicie beä geitlanbeS flalt. 3Ran unterfcheibet
banad) bie Seefijcherei (Rochier* unbAüften«
fifcherei) Bon ber ©innenfifdtcrei. — 3n ben
SReeren ftef)t bas Sed)t jur g. allen Sationen frei,
bod) wirb gewöhnlich ber junächfi an baS geftlanb
aten jenbe SKeereSteil Bon bem betreffenben Staate
für pd) beanfprucbt. Durch bie foaen. $>aager Kon*
Bention (6 SRai 1882) ift biefe Gkcnje Bau Deutfd)*
lanb, Belgien, Xdnemarf, granfreidh, ©roßbrilan-
nien unblpoHanb für bieSorbfee auf 3 Seemei-
len Bon ber Siebrigwaffcrgrenje feftgefept. Selbft in
ber Cftfee fehlt ein foldjes Slbfomtiten btS fest. ®e-
feplid) bilbet ber SReerestcil innerhalb bicfer Xemto-
rialjone bis lanbeinmärtS jur ©rcnje ber ©innen-
fifcherei baS®ebietberKitftenfif<hcrei. 3)ie Stheibelinie
Bott Hüften* unb ©innenfifdjerci ift burch lanbeShert*
liehe ©etorbnung feftgefejt unb liegt an ber Sorbfee*
Ufte in ben glülfen etwa ba, roo bte glut ntdjt mehr
beitierfltch Wirb.
1. *le glinittnflfqjeret, 35ie g. in öffentlichen
glüffett ift beinahe in ganj Xeulfdilattb unb ebenfo
in Bielen anbern Staaten ein Segal geworben. 3n
©enteinbemäffern fleht bie g. beit SJfitgliebent ber
©emeinbe ju (freie, wilbe g.), fofem bie leßlere
über bie Senupung biefes Sedjts feine anbre ©efiint-
mutig trifft. Sine g., beren SluSübung mehreren
©erfonen juftept, nennt man Koppelfiftberei. 3n
©riBatgewaffern ift bie g. ein Sed)t be« GigentümerS
am glußbelt (©bjajentenfifcherei). Xabin ge-
hören bie glttffc, joweit fte nicht fchiffbar ftnb, ©äd)e,
ftagnierenbe Säaffer unb Hachen, ©efinben ftd) beibe
Ufer nicht in bctttfelben ©cfip, fo übt jeber ber ®rctij*
nachbam bte g. bis jur SWitte beS SSaijerlaufS aus.
Säo bie gifdjereiberechtigungm auf furje otreden
roechfeln, greift in ber Segel eine rücfftchteloje Stus
beutung ber gijehwaffer ©lap. SSan hat baher meift
bie leptem Sitten non gifehereibered)tigungen aufge-
hoben ober bod) eingefdjränft. Xie ©innenfifeberei
hat in öuropa in ben lepten 3ahr.iebnten bebeuienb
gelitten, teils burd) übermäßiges gifchen, teils burch
Serftönmg ber Haidipläpe unb Störung beS Said)*
gcfchäfteS burd) glttfiregulierung , ßifenbahnbauten,
ynbuftrieanlagen, glußoevunreiniguttg unb burch bie
infolge beS ftänbig wadjfenben ©erfebrS ftets guneh-
menben äußern Störungen. 3um S-thupe ber g. finb
baher gifchereigefepe erlaffen unb filthereipolije'.-
liehe SKapnahmert getroffen roorben, bie in eq'terüinie
ben Sd)up ber fflemaffer gegen_eine ftnnlofe Sluobett*
tung bejwecfen. X)aS beuifehe Strafrecht unterfdjeibet
folgenbe gäüe: 1) baS einfache unb unberechtigte
gijd)en unb fSrebfen, nach Seidteftrafgefepbud). S 370,
3tff. 4, als Übertretung jtrafbai ; 2) fchwerere Strafe
tritt (Seirbsftrafgefepbud), S296) ein, roenn btc&anb*
lung jur Sad)tjeit, bei gadellicht ober unter Slnwen*
bung fd)äblid)er ober eyplobierettber Stoffe Borgenom-
men mürbe ; 3) biefelbe Strafe trifft Sluslanber, bie m
beutfdjen fiüftengemäffern, wenn auch ohne erfdtme-
renbellmftänbe, unbefugt fifdjen unb frebfen (Seid)S*
ftrafgefcpbud), § 296a).
Xurd) Seroronungen unb ©efepe werben gang*
weifen unb ganggeräte für uniulaßig erflärt. bereit
Slnwenbungeine3Raffenbemid)tungbergifd)e (ejplo-
bierenbe ober giftige Subftanjen , Iroctenlegen non
Säafferläufen tc.) eine unnüpe ©erwunbung (Stech*
eifert tc.) ober aber ben gang Bon jungen, unauSgc-
wachfeiten giid)en jur golge haben würbe, unb eS
wirb beShalb eine beftinimte SRafchenweite ber
Sepe borgefdjrieben. SS Werben ferner für bie ein*
»einen giteparten Sch onmafte ober SRI nbeftmape
beftimmt, b. h- ber gang unb ber ©erlauf non gifchen
unb Hrebfen unter einer beflimmten ®röße wirb als
unjulafilg erflärt. Xiefe Schonmaße ftnb bem na-
türlichen ©rößennerbültntä ber einzelnen gifcharten
angepaftt. Um ben eimeinen gtfebarten wabrenb ber
3etl ber Saichreife unb ber Haidjabfepuna eine gewiffe
Suhe ju gewähren unb ben abgejepten Haid) not ber
©efapr ber ©efdjäbigung burd) am ©oben jtuifenbe
Fischerei I.
Bibliograph. Institut, Leipzig.
Zum Artikel .Fischerei'.
Meyers Konv.- Lexikon , 6. Au fl.
a Kombüse
1 u. 2._Fischdamp(cr. Längs- und Querschnitt.
3. Segelkutter zur Grundnetzflschcrei.
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Fischerei II
3. Angelfischerel (Nordsee).
I. Fischdampfer, das Netz schleppend (Geestemünde).
4. Flundemetz.
2. Herlnjjsdampfer vor dem Treibnetz (Geestemünde).
Digitized by Google
613
gifc^erei (Vinnen-,
Sie pe ju bewaprcn, pat rann Seponjeiten cingefüprt
uttb entroeber (abtolute SePonjeit) wäprenb be-
ftimmter Sapreöjeiten ben Bifcpfang auf j c be Art
Bon g ä n j I i ep unterfagt, obtr aber bicStpon'
jeiten ben üoiepjeiten btr einielneit Siicparteit an
gepaßt, btrart, Daß nur ber jfiaiig btr einer 3<pon-
jeit unterworfenen btflimmlcn Bifcparten für biefe
3eit Berboten, ber Bang ber übrigen fjifdiarten aber
frei gegeben ift(3nbibibuaIfcponjeitfl)ftem, re-
lalise« ober natürliche« Seponfpftem). Sie
Crbnung ber Sd)on;eit in (epterni Sinne, bie btn
Bifcber niept mehr einengt, alb bie SHücfiidn auf bie
Erhaltung ber. Vlrt erforbert, gilt namentlid) in Süb-
beutfcbtnnb , Djtcrreicp, in ber Schwei, ). Sa« preu-
gliche Bifcpereigefep Bora 30. tUiai 1874 unb 30. ÜRärj
1880 bejtinimt in § 23, bafs Seponjeiten nur fo weil
feftjufepen [mb, als c« jur Erhaltung bebBn'dtjbeitan-
be« unbebingt geboten ift. Sic näpern Vcrorbnun-
aen trlafjen bie 3iegierung«präfibenten. Analoge ©e-
fege paben bie übrigen norbbeutfepen Staaten. Siefe
Bifepercigefeße geftatten auep, gewiffe Slredcn Bon
Wewäjfern ju öeponreBieren ju erflären, um ben
Bifepcn geeignete Slabe jum üaicpcn unb jur Ent-
Widelung ber jungen Vrut ju getoäbren (fiaiepfepon-
reniere) ober ben Eingang ber Bifcpe au« bera 'Jllcer
in bie Viitnengewäffer of)ne Störung ju ermöglichen
(Bifdtfdjonreoierc). 3ur Verhütung einer Scpäbi-
gung be« Bihpbeflanbe« burd) Stritte gäplt im Pc-
fonbem ba« Verbot ber Einleitung giftiger ober fonfl
fdiäbliiper getuerblid)er ober lanbwirtfcpaftlieper Ab-
Wäffer in Biicpmajjer, wie überhaupt bie Verunreini-
gung Bon Safjertäufen. Spicrpet gehört audi bie
Benthaltung ber Sd)äbigungen Durch i&Jepre (Stau-
werte), bie ben Seepjel ber Bifcpe flufjaufwärt« in
bie Saiepreoiere pinbem; Bajferraerfdbeftpem lann
bei Sleuanlage non Slauwcrten bie Errichtung uon
Bifd)Wcgcn(Bifdilcitern,Siid)piiffeii)auf ipre
stoften unb ben Snpabern beftepenber SBafferwcrtc
bie Verpflichtung auferlcgt werben, bie Einlage [oleper
Bifepracqc auf Sloften be« Bifcpercibcrecptigten ju bul-
ben. Site ^Beobachtung be« Eintreten« Bon Bifepen
(namentlicp Halen) bei tprerSBanberung fluftabwärt«
in bie Surbinen Beranlajjte Vorfepriftcit jur Anbrin»
ung Bon Scpupgittcm an iolcpcn. Sen Bifcperei-
ereeptigten wirb bie Vertilgung ber ber Bücherei
fcpäblicpcn Siere (Bifepotter, SReiper, H'ortno-
rane tc.) opne 3uftimmung be« 3agbberecptigtcn ge-
jtattet. boep bleibt bie Anweisung t>on Schußwaffen
bemSifdiereiPerecptigten meift Beringt, autp wirb Wopl
bie Ablieferung bet gefangenen fdjäblicpen Sierc, fo-
weit fie al« jagbbar gelten, an ben Sagbbcrceptigtcn
Borgcidjriebcit. Sic Surcpfüprung ber Volijciuoc-
fcpnften fuept man burd) Strafoortcprifteti unb Ein-
richtung einer au«rcid)enben Bifcpereiauffiept jowie
burd) bie Auflage bet Sflfung oon fiegitimation«-
fepeinen (SBill jettel, BUepcitartenj burd) ben
Bif<Pereibcred)tigten au fitpeni. Sic ©leicpmnßigfeit
ber VolijetidjupDorfcpriften im Vercid) ganger Bluß-
gebiete wirb burdj Staat«oertrüge (Bifeperciber-
träge) geftepert: Vertrag färatlicperSpcinuferftaatcn
»um Scpup bcrSpcinlacpöfifcptrei uom30.3uni 1885,
bie Verträge Vrcugen« mit [einen Diacpbarjtaaten unb
bie Verträge Vaben« unb ßlfap-SJotpringen« mit bei
Scpmcij, bie Verträge biefe« Üanbt« trat Btanlreid)
unb Italien.
Sie Vflcgc ber Vinnenfijcperei tommt nament-
lid; burd) bte Anefepung Bon Prämien für bie Ein-
ridptung Bon Vrutanjtaltcn burep Unterjlüpung ber
Aubfepung Bon Bifcpbrut in bie öffentlichen ©ewäffer
Äüften», Scefifcperei).
unb burip ©cwäprung Bon Belohnungen für bie
Vertilgung fepäblicper Stere fowie burep bie ©ewäp-
rung oon 3taat«beipilfen für bie Srruptung Bon
Bifcpwegen, burip Erleichterungen int Sranbport ber
Bifdje, burep bieSrünbuug oonVcr[ucp«[tationen jur
Srfor[cpung berSlebcnäbebmgungen bcrBifcpeic. junt
Auebruct Einen Wefentlicpen Huffcpwung Berbanlt
bie B - unb namentlicp bie junepmenbe Hiibbepnung
ber füttfllicpen B>[ep)ncpt, ben in allen Sänbcm be-
ftepenben Bifdjereioereinen, bie in Seutfepfanb
eine Aentrale 3nfammenfaffung in bem Seutfcpen
Bifcpereiocrein (gegrünbet 1870)gcfunbcn paben.
II. Sie Iliincnfildirrd gepört ju bem Serrito-
rialgebiet be« angrenjenbett iianbe«, baper unterliegt
fie auep ben für bie B- überhaupt crlaffenen getep-
litpen Veftimmungen. 3m ganzen paben aber bte
JHiftengewäifer ntepr Vegicpungen jur See « al« jur
Vinnen fijeperei; Bertepren boep in iprem Öebietc be-
reit« bie gröftten Seefcpiffe. V! tieft bie eigentlichen
Swcpfeefifcper finb pier bepeiinatet, picr liegen bie See-
häfen unb bie Secjijcpittärtte. 3« iprem öebict wirb
bereit« unnertenn baren Seetieren naepgefteüt , ben
Huftcm, geringen, Sprotten, Öamcelett, Stören unb
Vlattfiiipen (Blunbcntep. Safel II, Big. 4), aber auep
noep Siijjwaifcrfifcpen. 3n bejug auf Die Banggeräte
pat bie OTflenfifeperei noep lebhafte Vejiepungen jur
Vinnenfifeperei, namentliep im ®ebiete ber faljannen
Oftfee , toäprenb boep bie genannten Seetierc bereit«
Vcfonberpeiten be« Bange« mit fiep bringen.
m. Sie Sccfifrficrei pat in neuerer 3eit nament-
liep in ber SRorbjee einen ganj bebeulcnben Auf-
jepwttng genommen. Unter ipreit '.Betrieben beftept
bie fflrope SjpcringSfifeperei tn ber 'liorbfee be
reit« feit paprpunberten, urfpriingliep befonber« Bon
ben Ipotlänbeni , bann uon ben Schotten unb Eng-
länbern, neuerbing« aber autp Boit ben Scutiepett tit
junepinenbent SMafjc betrieben (Safel II, Big. 2).
Släpere« f. gering. Sec Sang ber frifepen B'f<Pf-
b. p. foltper, bie lcbcnb ober frifep auf Ei« in ben
Stonfuitt gelangen , wirb bereit« feit langer 3eit Bon
Segelfaprjeugen in ber Dftfee unb 9lorb)ee betrieben,
weift aber in ben lepten (fahren in ber Dftfee burtb
Die Einführung ber gebedten fogen. iepwcbiftpcn unb
Vompolmer Baprjeuge einen Bortfepritt auf, Wäp-
renb tn ber Vorbfee bie Seitupung Bon Satnpfern
eine grofje Uinwäljung perbeigejüprt pat. Ser erfte
Biftpbainpfer (f. b. unb Safel I. Big- 1 u. 2) trat
1885 in Seutjeplanb in Sätigleit, nadpbent man in
Englanb fepon früher ju beten Vcrwenbung über-
gegangen war. Sic Bifcpbampfer fijepen mit bem
Waenbfepleppnep (traivl), einem fadförmigen, fiep itaep
hinten jufpipenben Banggcrät , ba« früper, wie noep
heute bei benSegelfepleppnepjifepern(Safcl II, Big- 3).
burep einen Vaum Born querüber offen gepalten
Würbe (Öaumfcpleppnep). Vci ben Piepen ber
Bifcpbampfer feplt ber Vaum, bafür fipt an jeher
Seite be« 'Jiepe« ein fogen. Seperbrett. Sic 3ng
leinen oom Sampfer fmb an ben beibeit Seperbret
lern fo angebraept, bap bie Sretter burep ba« Baffer
gleiten wie Vabierbracpen burep bie Sluft (Safel I,
Big. 1). Sa fie tiad) entgegengefepten iRieptunger.
fapren, fo ift bie Piepöffnung gefpannt offen, ba« Piep
fepleift am Vobcn, Da bie Vielter mit jepiucrett eifer-
nen Seplittenfufen Dcrfepctt finb. Sie Segclfd)lepp-
nepfijtpec bringen befonber« Vlattfiiepe (StpoHen,
3ungeit tc.) an beit 'Piarft, bie Bifcpbampfer paupt
jäepliep SePedfifep, Rabeljau, Slöpler, üeng, aber audt
alle Vlattfifcparten. Unfre Bifcpbampfer burepftrei-
feit bie 'Jlorbfee bi« weit naep 'Jlorben, ba« Slagerral
614
gifdjerei (®efeße tc. für bie Seeftfdjerei; ganggeräte).
unb Rattegat unb bringen Bon Ijicr gange Bon 100 bäntfdjen Rüfte unb namentlich auch ber Färber unb
bin 800 3tr >n etwa fieoentägiger Seife ; Bon gelanb gslattb lommeti, fo fmb für ite bie bänijeben öefeße
fmb feßon gängc Bon über 1800 3tr. in 10—12 lagen über bie ®nmbfehleppneßfiiehcrei Bon erbeb lieber &•
jurüdgebracht. lieuerbiug« jdi weifen bie Sampfer beutung (Dgl. ßierju bie »SRitttilimgen beü $eutfd)en
bi« jur Korbfüfte Bon Hirtin. Die gelanbeten 5ifd) ■ Seefffcßerei-BcrfinS«).
mengen gelangen auf ben gtichgroßmärften oon nr. allgemeine« übet Sfangnerit«.
®eefientünbe, BremerßaDen , Hamburg, Altona in Sie große Httsal)l ber tu ben Beridiiebenen gliche-
HuftionSbatlen jum Bertauf unb werben burd) be- reienbenußten ganggeräte läßt ftd) auf wenige®runb-
fonbere gifcßjüge in ba« Sanb gebracht. Sie ®efeü> formen jurüdfüßren, Bon benen bie wichtigsten 'lieft,
feßaft »Sorbfee« in Korbenßam iifcht mit 36 Sarnp- Seufe unb Hügel ftnb. Sie Siebe im weiternSinn
fern, bat eigne Eifenbaßntühlwagen unb eigne '-Ber. werben au8 fidj freujenben gäben gefuüpft, bie SRc-
faufäflellett in mehreren ©rofiftäbten. Settiftblanb (eben oon Wenigen Uitllimetent bta jtt mehreren Sejt-
lmt jeßt etwa 150 gifeßbantpfer mit je 10— 1 1 '.Kann meiern Skite bilben. Hl« SSaterial bient itanf.
Befaßung, ®roßbritannicn bagegen etwa bie jeßn glacßS, Dianilafafer, Baumwolle, Setbe. SRanila-
fache 3ajjl, aud) in $>olIanb, Belgien, llorwegen Imnf bient ju ftärfent, groben Sieben, j. B. *u ben
nimmt bie 3«ßl fortgefeßt ju. Sie Dftfee ift für bie ©runbfcßleppneßcn ber «eefifeßer (Safel I, gig. 3;
gifdjbampfer wegen ißre« fleinigenBoben« wenig ju- Safel II, gig. 1); für bie bünnfäbigen Siege, für
nänglid). — ©ne Hngelfifcßerei nennenswerten Welche Seidjtigfeit unb Seid) beit bei gaben« oott
Umfange« haben wir, abgeieben uon ber Oftfee, nicht. Wefentlidjem liußcn ftnb , benugt man bauptfäcbliri)
Sie Sangleinen mit ben betöberten Singeln (Safel II, i Baumwolle. «eibene Siege ftnb feltr bauerbaft unb
gig. 3) werben Bon ^telgolänber unb Korbemeßer fifd)en gut, weil fte im SJager Wenig fühlbar flnb. 3»
gifdjem immer fpärltd)er aufgelegt, bie 3«bl ber ber Binnen ftfcßrrei lommt ihre »erwenbung Wohl
Schaluppen geht ftänbig jurüd. Sie Hngelfifcßerei oor, für bie Seefifcßerei ftnb jfe bei ttnis ju teuer. Hn-
blügt nod) heute auf ben 'Jieufunblanbbänfen (gran- ] ber« liegt e« bamit in 3apatt unb Ehtua. Sie Siege
jofen, Hmerifaner) unb bei 3«lanb (granjofen), na- werben bei un« meift in ga6rifen ßergefieUt unb tur
meutlid) aber aud) bei Siorwcgen. Sie berühmte ffonferuierung mit Hbtocßungen oon Sichen • ober
Sofotenfifcßerei, bie feßon imlHiltclaltcr ben ßanieati- : Birfenrinbe, mit Ratccßu, Seinöl, Rupferjaljen tc.
(eben Rontoren in Bergen SReicßtüiner brad)te (Stod- | imprägniert. SU« Siege im engem Sinn_btjeid)-
tifd), ft'lippfifch), führt auch heute noch Saufenbe oon net man gerabe Siefttiidjer, bie in fenlrecbter Stellung
gifchem im griibjabr jufanunen, Wie auch ber gang im SSaffer feft nufgefteUt ober ber Strömung »um
in ginmarfen (Sobbeborfcß) unb auf Storeggen. 1 Sreiben ilberlaffen werben, unb in benen bie ihnen
Über Slufterafifeherei f. Slujtem ; über Salfifcßfang begegneitbett gifche, nachbem fte ben Sopf burch eine
f. Sialfifd). _ SJiafdje hinburd)gejledt haben, mit ben Riemenbedelit
Sin ®efegen unb Berorbnungen für bie See- hängen bleiben. @arne werben nur jur Umfcßlte-
fifcherei ftnb ju erwähnen : ber internationale Bertrag, ßung ber gifche benugt, bie fid) nicht in ben IHafcßen
betreffenb bie polizeiliche Siegelung ber g. in ber Korb- Bcrwideln, weil biefelben baju im allgemeinen ju
iee, außerhalb ber Riiftengewäffer (Dom 6. Kfai 1882). ettg ftnb. Sie beftehen au« einein trichterförmigen,
Siefer fogen. §aager Beitrag fd)teibi für bie halbtugeligen ober jhlinbrifcßtn Sud unb jwei an
gifeßerfaßrjeug^ bie giihrung Bott Bucßflabtn unb beffen Öffnung befeftigten Kcßwänbcn, ben glügeln.
Kümmern am Schiff, Boot unb Segel oor.fo baß ißre Sacf unb glügel fmb non einem feflcn Simm ein-
Öeimal fchoit oon weitem lenntlich tjl. Sie (aiferliche gefaßt, unb burch Hnwenbung non glotthölgern unb
SRarine entfenbet gifdjereifchug-, refp. Slufftchtäfchilfc «entern Bermag man ba« ®am höher ober tiefer
in bieSIorbfee. Surd) rin einfache« «ignalfttfiem föit- gehen ju laffen. Sa« freie Ifnbe febe« glügel« ift an
nen bie 3eefifd)cr ben «chugfd)ipen Siad)ricbten geben einem «tod ober einer Stange Don gleicher lpöt)e he-
unb umgetchrt. Sie Rommanbanten ber «chuhfehiffe fefligt, an bie eine längere ober fürjere 3ugleint an-
ber Berlragäftaaten haben Dcrabrebet, al« erfeu- gelnüpft wirb.
itung«jeichen für bie 3eefifd)er einen breiedigen blau- Sie eigentlichen Slcpc Werben ein - ober mehr-
gelben Stanbcr tu führen. Ser internationale Ber- maiibig, an berCberfläche, in mehr ober weniger gro-
Irag jur Unterbrildung be« Branntweinhanbcl« ßer Siefe ober am ®runbe feftjtchenb ober treibenb
unter ben Slorbfeefifcbent auf hoher See (Bont 10. gebraucht. Sie einwanbigen Sleße ftnb einfaih,
Sion. 1887) macht biefe« 9ifd)t Bon einer erteilten am obem imb untern Slanbe gewöhnlich mit einer
Ron jeffion unb ber githrung einer weißen glagge bimnern ober ftärfern fieiiie, bcmSimm, eingefaßt,
(mit fd)Warjem S) am ^auptmaft abhängig, gür Die Um ihnen eine {entrechte Stellung im Blaffer ju ge*
Secfifcher gilt auch bie neue «eemannöorbmtng (Dom ben, ift ber Oberfimm mit glotten (fjolj, Rorf,
2. 3untl902),bod) läßt fte in $ 135einigeSIbweid)mt- Birten rinbe, hoßleit ®la«förpcm), ber Untcrilmm ge-
gen für bie §od)feefifd)ereifahrjeuge ju. Sie Sin* möl)nlid) mit Senfe m (Steinen, Sonringcn, Sanb«
torberungen über ben Befähigungsnachweis ber fädchen, ©leiperlen) in angemeffenen Slbftänbcn oon-
güßrer unb Steuerleute Bott «eepfcherfahrjeuqen einanber befeßt (Safel II, gig. 4). SJiefjrwanbige
unlerlieaen feßt (1903) einer neuen Regelung, «eit ließe fmb jloei- ober breiwanbig, ft« befteßen au«
bem 1. yan. 1902 ift bie Befaßung aller See» unb einem engmafeßigen ließ (Sud), Schlange), nt beffen
Rüftenfifiherfahrjeugc unb auch btc güßrer folcßer, Umhüllung bic gifeße fteden bleiben, unb einem ober
wenn fte nießt ntcßr al« jwei SItann befcßäftigen , in jWei feßr Biel Weitmafcßigem ließen (Säbering, ®ab-
ba« See.UnfallBeritchenmgSgefeß einbejogett. Sie bemeßen). Bei breiwaitbigeu ließen liegt ba« fein-
Berorbnung, betreffenb bie Sichter- unb Signalfüß- mafd)tge breite ließlofe jwifchcn beit beibtn fcßmülem
rung ber giid)crfal)rjeuge tc (Dom 10. Diai 1897) gilt SäberingSneßen, mit bicfeit aber an Ober- unb Unter-
bi« jum iSrlaß ber im 21 rt 9 ber Berorbnung über fimm fejt Derbunbcn. So tonnen bie gifeße jwar
ba« 3ufammenftoßen ber Schiffe auf See Born 9.3Rai burch bie Weiten SäberingSmaßhen [eßwimmen, aber,
1897 Dorbeßaltenen Beftimmungen. wenn pe gegen ba« engmafdßige lofe mittlere Keß
Sa imfre gtfeßerfahrjeuge ßäufig in bie liäße ber ftoßen, nehmen fte biefe« burd) etne Säberingämafeße
615
gifdjerei (Kege).
mit fid) unb flgen nun tote in einem Beutet gefan-
gen. gilt gifcpe, bte in Schwärmen Don fepr überein-
ftinimenber ®röfee Borfomnten (geringe, Sprotten,
SRofreten), Werben meift einWnnbige Stege oon ent-
fprecpertber 3JtafcpenWeite gebraucht ; für allerlei gifcp-
arten oon oerfcpiebetterSröfie ftnb meprmanbigettcge
oorteilpafter. — geftftepenb (Stellnege) werben
folcpe Stege gebraust, inbem man fie entweber an
in einer aerablinigen Steifte aufgeftetlten unb feft in
ben (Bruno getriebenen Stangen (dritten) anbinbet,
ober inbem man beibe Sn ben beS auSgefpaitnten
9tege8 beranfert. SJtitunter wirb aud) mit baS eine
Snbe beS StegeS beranfert unb baS in geraber Sinic
auSgefaprene Step im übrigen freigelaffen, fo baft eS
fid) mit ffiinb unb Strömung um ben feilen ©mft
brepeti famt. ®ie Stednepe bleiben gewöhnlich län-
gere 3*>t flehen unb werben täglich ober jeltener re-
nibiert, um bie gefangenen gifcpe perauSjunehinen.
— Beweglich (Xreibttege) werben bie 'Jtcgtucpfr
nngewenbet, inbem man ite quer jur Strömung
auSroirft, gerablinig auSfpannt unb, baS Snbe an
Borb bcljaltenb, 'Jtcß unb Boot fo lange treiben lägt,
bis eine genügenbe 'Stenge bon gifepen in ben Sta-
leben ftctft (lafcl II,gig,2). gilr geringe, Sarbincn,
Sprotten, Stafrelect, Sacpfe, Störe Werben Sreib-
nege, für ©attfifepe Stellnege in See angewenbet,
Wäprcnb man in ben Sinnengemnffem bauptfäcblirt)
Stellnege, an mantben Orten, namentlich auf groben
unb tiefen (Bemnffem , aber aud) Xreibnege für See-
forellen, Saiblinge, Siaränen :c, benupt.
geftftepenbe emwanbige 9ieptürf)er bienen als
Spetrnepe jum Bbfcpließcn ber engen SReereSbuch
ten, um bineingeratene grobe gifepfeproärme nncb unb
na<b mit 3'*33arncrl }U fangen. Streicpliicher
fhtb cinwanbige Stege, bie Bor Briefen aufgefteüt ober
Beranfert Werben, um bie gifcpe, bie auf ihrem 3uge
bagegen unb an ihnen entlang fd)Wimmcn, in bie fpa*
ter ,ju befpretbenben gifepfäde tu fllpren. BIS gifcp-
ääune werben lange einfache jiepmiinbe in mehreren
beut Ufer parallelen Sfeipen in Steeren aufgefleüt, bie
Sbbe unb Blut haben. Sie Werben mit Briden be
feftigt, unb ber untere Simm muß beut (Brunbe feft
aufliegen ober in benielben eingebrüdt fein. Siit ber
glitt gehen jafjlreidje gifdje über biefe 3«une hinweg
unb bleiben bei ber (Ebbe hinter tljnen liegen.
35ie (Barne Werben in ber See- unb Süjjwaffer-
K, Bom fianb ober Bon Booten aus gebraucht
;r Bnwenbung Born fianb aus wirb baS (Barn
auf ein Boot gelegt, baS, mäprenb bte eine 3u9*<ine
am Ufer feftgebalten wirb, fo weit auf baS ©affer
bmauSfährt, bis biefe Seme unb ber eine glftgcl über
Borb gelaufen ftnb, bann, einen tpalbfrei« befeprei«
benb, ben 3ad, ben anbern glügel unb bie anbre
3ugleine auSlaufen lägt unb ba§ Hube ber leptem
ans fianb bringt. $aS ®am Wirb barauf an ben
beiben 3ugtcinen anS fianb gejogen, unb bie Bon ben
glügeltt umfdjloffenen gtid)e gelangen, inbem bie
glügel §anb um §anb aufgenommen Werben, m beit
Sad, ber julept aufS fianb gejogen wirb. 3n glei-
cher ©eife Werben bie®arne auf beut ©affer Bott jwei
Booten auSgefapren, bie fidi bann, oft erft, naebbent
fie baS ®am rubernb ober fegelnb eine 3e<tlang hin-
ter ftdb bergejogett haben, nebeneinanber legen, Ber-
anfent unb baS Bufpolen wie am fianbe Bornehmen.
Superbem htüpft man an bie3ugleinenoielfad) biinne
Strohbünbel ober ^oljfpane an, um burep berett
fd)Wanfenbe Bewegungen bie gifcpe gegen bie Stie-
rtet unb ben Sad hin ju febeuebett. Sepr ergiebig ift
häufig bie g. unter ©S mit bem © i n t e r g a r n , einem
grofien 3uggam, baS namentlich auf ben Jpaffen unb
großen Seen Biel gebraucht wirb. ®S Werben jum
(Sintaffen unb Bufpolen beS ®arneS jwei große ffiup*
nen Bon mehreren Sietem Seitenlange etwa 300 m
Boneinanber entfernt in baS SiS gefcplagen. Bon ber
(Einlaßöffnung auSgebenb, Wirb febcrfeitS bis jur 9luf-
poleöffnung in einem Ipalbfrei« ober einer gweintal
winflig gebrochenen Sinic eine Jfeipe flemer SiSlöcper
gemacht, bie etwa um je 10 m boneinanber entfernt
ftnb. <tn jwei 12—15 m langen, burd) bie Sinlap-
Öffnung unter baS (SiS geführten Stangen, an beren
ffinbe bie 3ugleinen angebunben ftnb , werben biefe
nun unter ben Eislöchern mittels höljenter ®abe!n
fortgefdjoben unb junnchft an bem erften ©tnlel auS-
gejogen, utnglügel unb Sad burd) bielimlaßöffnung
unter ©affer ju jiepen unb in geraber fiinie auSju-
breilen. SS wirb bann in gleichet ©eife mit bem gort-
fchieben ber Stangen fortgefapren bis jur jweiten Sde,
unb inbem hier bie3ngleinen angejogen werben, folgt
ihnen baS (Bant, einen .finlbfrcia btlbettb, unb wirb
idjlieplid), naepbem bie 3ugleinen aus ber Vlufpole-
Öffnung perauSgeführt ftnb, burd] weiteres 3'epen
(Bielfacp auch burd) Bferbe) freiSförmig gefcploffen
unb aufgepolt.
Schleppgeräte finb trichterförmige ®ame opne
ober mit nur furjen glügeln, bie, jum gang Bon
Blattfifdpen unb attbent in ber liefe lebenben Vlrten
ftarl befepwert, Bon einem ober jwei gatjr jeugen über
ben ®runb pingefefjleppt Werben, in betten ipr Unter-
fttttm ntepr ober weniger einfepneiben muß. 3“ ihnen
gepören bie 3eefett unb ft eitel ber Oftfee unb bie
grofjen (Brttnbfchleppnepe (trewl) ber 'Jf orbfee.
UÄit Scpleppgerätrn werben audj bie Wuftern unb
öameelen gefangen.
3)aS amerifamfepe Beutelnep bient mm gange
ber in tiefem ©affer an ber Oberfläche fiep Berfam-
melnben geringe , Walrelen u. bgl. SS befteht auS
einem 200— 600 m langen, 30 — 60 m liefen einfachen
'JJeptucp, baS mit glatten unb Scnfcm uerfepen ift
unb am Unterfimm eine Bnjapl Bon iKingen trägt,
burep bie eine ftarfe, in ber SDiilte befeitigte Scpnür-
leine läuft. Sfacpbent jWei Boote baS '.Veß auSgefap-
reu unb einen gifcpfcpwami bamit freiSförmig mit-
fcploffen pahett, wirb baSfelbe burep Vlnjiehen ber
Schnürleino in einen palbtugeligen Sad Bcrwanbelt,
aus bem bie gifdje mit (leinen 3uggamen, ftefepem ic.
ausgefepöpft werben, bis enblidi baS 9iep mit bem
iRejte berfetben an Borb eines großem gaprjeugS ge-
pöben werben famt.
$ie "trawlfifcperei, pauptfäcptidi auf Blntt-
unb Scpctlfifcfii' angewenbet, ift jwar jepr ergiebig.
Wirb aber wegen eBentueller Sernicptung beS Bflnn«
jcnwucpfeS unb Bieter junger gifdje für fcpäblicp ge«
! patten. ®aS gleiche gilt Bon ber mit bem Xrcim!
ibeittifcpen ponänbifepen unb beutfthen fturre in ber
UJorbfee, Bon bem auf beit preußtfepen »affen mm
Baifang benupten, ganj äpnlicp eingerieptetm »ei«
tetgarn unb ber 3eefe ber Oftieepfcperei , bte beS
BauntS entbeprt uitb an beren ßfjnung baper jwei
3ugletnen befeftigt finb, bie entweber Bon jloei Ber«
fepiebenen gapneugen an Borb genommen ober am
oorbem unbpintemSnbc eines querabtreibenbcnSe*
aetfaprjeugS befeftigt werben. SieuerbingS bürgert
fid) auch hei ber 3eefmfifd|eret pje Bcrweubung Bon
Scherbrettem (f. oben unter HI.) mehr unb mehr ein.
Sepr Biel Heiner atS 3uggame unb SchlfpBgerate
finb bie in ber Binnenfifcperei aebräuchltcpen coenf ■
ttepc, ^tarnen unb ftefeper fowie bas ©urfnep,
bie alle beim öebrnuep gejogm, gefepoben ober ge-
C16
giftet ei (Neße, Neuien k., Vlngelfifd)eret).
hoben »erben. SieSenf- ober § ebenere (lafel I.
gig. 4) finb quabratifd)« Ncßtücber Bon 1—7 m Seite,
beren Gden on ben Guben jweier gefreuten Bügel
Bon leichtem unb claftiid)cin §olj befeftigt ftnb. Ser
Rreujungapuntt biejer Bügel ift an einer entfpredjenb
ftarfen Stange befeftigt. Sa«3enfnejj wirb Bom Boot
ober Bom Ufer auo auf ben ©runb gefenft unb, toenn
eine Tin, (aßt Bon glichen barüberftetjt, gehoben. 71m
SUjein bient e« al« Sacßäwage jum Sadjofang , an
anbern Orten ,jum gange Bon llleleiS, Starben, Sä-
beln, Nafcn unb anbern ©eißfifcßeii. Sabci »erben
bie gifche oft burd) ©runbtober ober gifeßbeijen, Wie
gefodhte Startoffeln, ©ctreiSe. au« Kleie, SKalj ober
anbern Stoffen gemachte Zeige, gefodjtc« IBlui, jer-
ßadte« gleifch, Siege minimier, Staben ic., migelocit.
ganten unb Kef eher fmb über böljerne Bügel ober
'Jiatjmen gefpannte Neßfäde. Sie Rainen (iajel I, i
gig. 6) fpielen auch in ber Küftenfifdjerei eine bebeU'
tenbe Solle unb finb hier gewaltige, burd) je Bier
Bäume offen gehaltene Säde, bie eutiocber an pfählen
in ben glußtnünbungen aufgeftctlt ober mit ben ju-
geljoriqen gahrjeugen Berantcrt »erben. Sie bienen
juiu gang Bon Stint, Vlal, ©arneelen unb »ohl aud)
©arbeiten. — 3n ber äußern Glbmünbung »erben
fieat« Scßleppgerät mobifijicrt (Manien furre) unb .
fangen jur ©intern (eit große Stengen Bon gering unb
Sprott. — ©urfiteßc finb frctofömiige, einfache
Stcptüebcr Boit H — 1> m Surdjmeffer, in bereit Zen-
trum fuß alle gäben ju einer ftarfen, langen Schnur
bereinigen. Ser tHanb beb 9ieße« ift mit Sleiperlcn t
befdnoevt. Seim ©erfen breitet ftd) ba« 9(cß tetter-
fomiig au« unb fällt lueqcn ber großem Schwere be«
iltanbee glodenfbmiig üiier bie gifche. Seim Vlufjic* 1
hen an ber im Zentrum befefiiaten Steine icbließen )ich
am ©runbe bie Sleiperleit be« Staube« fo bid)t jufam-
men , baß ben giidjen ein Gntmeid)eit unmöglich ift. ,
Sie ©adfifcherei bem()t auf ber Vlmucitbuitg
ftehenber öeräte, ber [lement gif cßf ä de ober 3 a d ;
neße ober ber großem Sunbgarite ober ist am-
reufeit. Sie gifchl’äde finb ,(t)jinbrifdjc, über eine
Vlti (af)l runber ipDljbügel auegefpaniue Sieße, bie ge- i
»ähnlich auf ber einen Seite fegetförmig jugefpißt
enbigen, »ährenb fich an bie aitbre längere ober tiir-
jere gtfigel ober Streichtücher au« einfachen 9lcß.
liichem anfcßließen. 41m erften unb mitunter and)
noch an einem ober (»ei folgenben Sügelit finb trich-
terförmige Ginfehlen angebracht, bie, »ic bei ben be-
fannten Siaufcfallen, ben Gingang geftatten, ben 91 uo
gang aber oermehren. Sic gifchläde werben in fehr
oerfchicbcner Größe hergeftellt unb mitunter in mehr-
facher Tlnjapl burd) Streichtücher ju Santen nerbun-
beit. Sie »erben im flachem ©nifer an fSridett auf*
geftellt unb in ber See hauptfächlid) (um Walfang,
Sn füjjcn täSaffer für Vlale, Neunaugen , Ouappett,
©raffen, ,-faitbcr unb an Bielen Orten für gifdje aller
4lrt benußt dafcl II, gig. 6). Stad) betufelben Iprin-
jip, aber in fehr Biel größer» Maßflab finb bie in
Sommern unb vschwcbeit gebrauchten Suttbgarne
ober iperingemifen, bie Stakenets ober Flynets in
Gnglanb, bie Sonnaren beb Mittelmeer«, bie Pound-
nets ber atnerifanifchen Seen eingerichtet; e« finb
große Kammern and Stehwänben , gewöhnlich and)
mit einem Sießboben Perlehen, aber ohne Seefe, bie
burch bie hoch über ba« ©affer herausragenbcn Sei*
tenwänbe entbehrlich gemndit »irb. Sen Gittgaug
bilben trichterförmige Ginteßlen, an bie fid) meiften«
fehr lange glügel ober Streichtücher anfchließen. Oft
finb biefe ©e(euge au« mehreren Kammern jufam-
mengefegt, bie miteinanber mittels enger, burd) Gin- ;
fehlen gebilbeler Öffnungen in ©erbinbung flehen.
Solche Sunbgame ober ©roßreufen »erben für län
aere 3eit an jahlreidjen ©fahlen befeftigt unb burd)
Seranferung gefiebert aufgeftellt. Sic gifdjer fahren,
um ben gang heraudjunehmen , mit ihren Booten
hinein unb heben ben ©oben ber Kammern ober be»
bienen fich ber Reicher.
Sieufen (gifeßförbe) Werben in ben Berfdjieben»
ften gomten auä .fjoljiiäben, ©eibenruten, Sohr,
Sinfen ober Srahtgeflccht hergeftellt unb mit einem
ober mehreren trichterförmigen Gingängen Berfehen.
Sie mit ben greifchleufen ber ©affermüblen ocr-
bunbenen 4talfänge ftnb große Raften mit geneig-
tem Sattenboben, burch »eichen bei Öffnung ber
Sdjleufc ba« ©affer hinburchläuft, »ährenb bie Vlale
in einen fid)cm ©ehäller gleilen ober aud) einfach auf
bem Sattcnroft liegen bleiben. 3n bunfeln unb ftiir-
mifchen Sommernächten geraten oft $)unberte ber
jum i'aichen nach bem Sieere jieheitben Vlale in eine
jotche gangoorrichtung. 2ad)ä- unb goreltcn-
fänge werben an Stellen Bon Sachen unb {leinen
glüffen angebracht, »o baä ©affer burch ein ©lehr
um ct»a 0,5 m geflaut ift. Sie 'Vorrichtung befiehl
in einem abldjüpbaren !poI, (gerinne , burd) welche«
ba« Oberwaffer herabfließt. Sadfelhe ift an feinem
über bem Unterroaffer liegeuben Gilbe unb einige llieter
weiter oberhalb burd) ©itter gefperrt, bie nur ba«
©affer burcblaufen lajfen. Sie auf bem »fuge nach
ben Saichfleden ftromaufroärt« jiehenben gifche fprin-
gen in ba« ©erinnc, au« bem ftc ber jtarfen Strö-
mung unb be« flachen ©afferftanbe« wegen nicht Wie-
ber herauäfpringcn (önnen.
Sie Vingelf ifcherei, ,(um lliiterfchieb Bon ber
Sportangelei aud) al« £einenfifd)cvei be(eichnet,
wirb auf Vlal, £ach« unb in fehr großem Umfang auj
.sdjelljifch, Sorfch- unb ©lattfifchartcn betrieben.' Sie
^anbleinen finb lange, ftarle Schnüre, bie. am
untern Gnbe mit einem (chweten Bleigewicht Berfehen
unb mit einigen ftarfen, mit gifcheu ober VJfujchelii
geföberten Suiten bewajfnet, uont Boot au« bi« auj
ben ÜKecre«grunb berabgetaffen unb bann fortwäh-
rciib rudweife gehoben unb gefenft werben, um bie
gifche anjuloden. Namentlich her Sorfchfang ift oft
außerorbentlid) ergiebig ; ba biefe gi|'d)c gewöhnlich in
Schwärmen leben, fo werben fie häufig, ohne anju-
beißen, an Berfcßiebenen Stellen non ben jialen gefaßt
unb in bie £>öl)e gezogen. Sach« angeln werben
namentlich itt ber D)tfee, bi« ju 40 Seemeilen weit
Bom üanbe in größerer Menge aiigewenbet. G« Wirb
immer nur ein ^afen an jeber Vlugellcine gebraucht.
Sie mit geringen ober©löpen bei öberten Vlngelteinen
fmb ju mehreren in einer Seihe je mittel« einer
4—6 m langen Schnur (Sorlauf) an einer ftärlem,
etwa 30 m langen Seine befeftigt, bie burd) glott-
Ijöljer fdjwimmenb erhalten, unb beren eine« Gnbe
lniltel« eine« fd)Weren Steine« oeranfert wirb. Sicie
Vlngcln werben, wenn e« ba« ©etter erlaubt, täglich
rroibiert unb friidj hejledt. Sie flangleinen jum
Vlal-, Heilbutt» unb Sorfchfang werben balb fchwim-
metib, balb am ©ntnbe liegenb aiigewenbet Sie fmb
oft fej)r lang unb tragen in Vlhftätiben uon je 60 ein
bi« 3 m bie an furjen Schnüren (Sorläufen) befejlig-
len, mit gifdien ober Diujcheltt geföberten iviten. Sie
Sangleincnfifcherei Bon Sculjd)lanb au« in ber9iorb>
fee wirb mit ber etwa 4000 m langen, bid)t über bem
©runbe befinblid)cn , mit Vtngelhafen bcfepleit Seine
im griihjahr unb Sjerbft betrieben unb jielt haupt-
fächlid) auf 3d)eHjifc^. 3ebe Norbemener Schaluppe
jiihrt 20- 24 »Bad ©aut- , b. h- ein VlngelgefchiiT,
617
5if<$CTei (gbrberung in Seutfiblanb, granfreid), Belgien).
beren Ginbeit nuä je 800 Stttcf ©ngcln befiehl. ©IS 1
ftöber bienen gcroöbnlid) (äametlen, Battwürmer,
©anbfpierlinge (Xafcl II, gig. 8). 8gl.©n(jelfiieberei.
SaS Stedten Bon gifdten mit wiberhaftgen Spee-
ren ift ebenfo wie baS Sd)ie[)en Bon gifdten Berboten ;
erftere« lann jebodt j-©- fürben©alim©erwaltungS'
Wege unter get»i(fcn ©ebingungen geftattet »erben.
3Rif)bräud)lid) tnirb häufig oon Unberechtigten bureb
feincinwerfen Bon ungeläfd)tem Half ober grob jer-
fleinerten KodelSßmem in ba« Baffer eine grogc
SRenge Bon gifdten betäubt, fo tag fte matt an bie
Oberfläche lommen unb mit Kcfdtero aufgenommen
Werben tonnen. SaS gleiche erjielt man burebipinem»
Werfen einer Spnamitpatrone , bereit Grplofion im
Baffer Biele gifdbe Bemidttet. Statürlid) ift ein ber-
artige« gifdten Berboten. ©gl. gifebgifte.
über gabme g. , Icidtwirtidjafl, f. b.
V. Jtörberuiig Ber Serftfcperci.
Sa« 3)eut f ehe SR cid) beüpt feine befonbere gifd)e*
reibeljörbe. ^uftnnbig in allen gifebereiangelcgen-
peiten ift ba« SieidtSamt best Innern. Ser in ben
Ie|ten3af)rcn oomStciebStag jährlich bewilligte gonb«
non 400,000 ©ft. wirb Bon ihm oerwaltct. 3» ©reu»
fien liegt bie 3c,1traIfleUe für gifdiereiangelegen»
beiten im ©tinijterium für 2anbn>irtfd)aft, in ben
©rooinjen bei beni Dbcrpräfibium. Ser prcuf)ijd)C
gonbS jur Hebung ber g. beträgt jährlich etwas über
100.000 ©it. Sie ausfübrenben ©eamten fmb bie tö»
niglidicit Oberf ifdjmeifter, benenanberSiüftcBcr»
teilt gifebmeifter unb gifd)ereiauf (eher unter-
fteüt fmb. gür bieSiorbfee ift nur einCberfifduueifter
Borbanbeit mit bem 3ijj in ©Itona a. G. gür bie
id)le«toigfd)cn fistahidien ©uftembänfe ift Cberfifdj-
meifter im Slebcuamt ber Bajjcrbauinfpeftor in yu-
fum. ®n ber Dftfee ünb Sipe eine« Dberfijebmcijterä
Siel, Stralfunb, Sminemünbc, Steufatjrwaffer bei
San jig, ©itlau unb ©teuicl. gn ©! c cf 1 e n b u r g unb
Dlbcnburg reffortiert bie g. Bon ben groftherjoa»
liehen SKinijterien , als üofalbeamte wirten in ©tea-
lenburg je ein gifebmeifter in Stibnip unb BiSmar,
in Olbenburg ift nur für bie llnteriuefer ein gifdte-
reiauffeber gemeinfcbaftlidj mit ©reuften unb©remen
angefterit, ber unter bem ©mtSfjauptmamt in ©rate
a. B. ftebt. 3n Hamburg, ©remen unb fiübect
bilben bie Senate bie ©ufjidjtäbebörbc für gifeberei*
iad)cn. Ser Wiffenfcbaftlichen gorfdtung bienen bie
fäniglid» pmiftifebe ©iimjterialtommifji on zur wijfen»
fchaftlicben Unterfucbung ber bcuticbcn ©teere in kiel,
bie Born SRinifterium für fianbwirtfdtafl reffortiert,
unb bie bem ÄultuSminifterium unterftebenbe lonig-
lieb ptruhifdje ©lologifdje ©nftalt auf Ipclgolanb,
raeleb leptere auch ein Siorbfee - SRufeum Benoaltet.
Sie Kieler Somtniffion unb bie letztgenannte ©nitalt
geben gemciniebaftlicbe ©ublitationcii u. b. S. : »Bif»
fenfcbaftlicbe SReeresunterfudtungen« heraus.
Sie görberung ber Seefifeberei wirb, abgefeben
Bon zahlreichen Vota!- unb ©rooinjialoereinen, euer-
gifcb betrieben bureb ben Seutfcbcn Seefifeberei-
herein (j. b.), ber 1804 au« ber frühem Seftion für
Küftrn - unb tmebfeefifeberei bes Seutidjen gifeberei’
oereinS ((. b.) bersorging. Septercr befdjäf tigt fid) auS-
fcbliefeltd) mit Biimenfifcberet. 3“ einer internatio-
nalen Grforfebung ber uorbeuropäifdten
©teere haben üb Seutfd)lanb, Sänemart, örofi-
britannien, bie Stieberlanbc, Stuglanb, Schweben unb
Storwegen, jejjl auch Belgien, Bereinigt. Seit 1902
ift Bon ihnen eine bie Unterfuchungeit leiienbe gen*
tralfteüe in ffopenbagen eingerichtet. Gin internatio-
nale« Üab oratonum, hauptjäd|licb im Jntcreffe hb*
brographifiber llnlerfud)ungen, beftnbet fid) in QEhri»
ftiania. 3n Sentfd)lanb ift für bie SRcereSforfdtun*
gen ber reid)«eignc Sampfer ©ofeibon mit $cimatS*
bafen ©eeftemimbe erbaut. Gr hat bie international
befcbloffenen Bier Serminfahrten (©nfang ©fai, ©u-
guft, Siooember, gebruar) auf ben Seutfchlanb jufal-
lenben fiinien in Storbfee unb Dftfee feit Stai 1902
a »«geführt. Sie bienen in erfter Sinie htjbrographi-
fdjen gorfd)imiv?gucdcn. ©ufeerbem mad)i ber Samp-
fer biologische Unlerjiidmngsfabrten unb gifeberei-
uerfudje. Seine Sätigleit uub bie bezüglichen Unter-
fuebungen in Seuticblanb leitet eine Btffenfcbafiliebe
Sommifüon. ©ud) 9iuf)lanb, Storwegen, Sänemart,
(Ürofsbritannien unb ginnlanb haben befonbere gor»
idjungabampfer gebaut, ©iafzgebenb für bie interna*
tionaien Unterfudmngcn ift ba« auf ber Konferenz in
Gbriftiania 1901 befcbloffene ©rogramm.
3» granfreid) Würbe unter Üubiuig XIV. tu»
uäcbit Berfud)«wcife beftimmt, baß ber Seefahrer lieb
ju einer Stolle anmetben muhte, um, wenn bie Seihe
an ihn [am, ein 3abr in ber Kriegsmarine ju bienen.
Sie Siegiitrierung , bie fpätcr einige ©bänberungen
erfuhr, würbe bi« jum 60. Sebenäjabre ber ©tatrofen
ober gifeber fortgefübrt. So cntjtanb bie nod) jept
oorbanbene Inscription miiritime. Sie Würbe unter
Stapolcon 1H. burd) ein Selrct Bant 22. CIt. 1863
oon neuem unb abermals bureb ®efep Born 9. 3uni
1896 geregelt. Sie Siegiftrierung lann hiernach auch
fcboit bei Schiffsjungen oon 13 3aljren unb enbgüt-
iig Bom 18. 3abr erfolgen. Sic aftioe Sienftjeü
beträgt 6 3abre, bie aber nicht bintereinanber abge»
leiflet ju werben brauchen. 7 3abre währt bie ©er*
pflicblung , fid) jeber jeit jur glagge ju ftetten , fpäter
nur auf öruub eines befonbem Sefrets be« ©riiü»
: beulen ber Stepubtit. Ser Sinai garantiert ben »Gin»
I gefcbricbenen» als ©ionopot bie VluSübung ber g. im
Saljwaffer, ben glüffen unb ©äd)en, unb bei bete-
iligen, bie bas 50. SjebenSjabr erreicht unb300©ionate
; Seefahrt im StaatSbienft, bei ber g. ober bem Sjranbel
naebweifen liinnen, tritt em ©nfprueb auf einen Stube»
gebaltein. für beffenSiegulierung eine befonbere Kajfe
errichtet würbe. 3"> übrigen ift bie böcbjlc ©erwal»
tungSflcne für bie Secfifdterei im ©tarineminijterium
ju ©ariS. Gin befonbereS Komitee , ba« aus ©arla»
ment«mitglicbern , (Selebrten , ©crwaltungsbeamten
unb ©ertretem be« Seefifd)ereigcwerbe« bejtebt, bat
bie ©ufgabc, fid) ju gewtfjcn Aachen gutacbtlicb ju
liufjem unb bamit bem ©tinijterium SRateriat für
feine ©erfügungen in Seefifcbereiiacben ju liefern.
1 grantreid) befijjt eine grogcrc 3abl joologifcber, refp.
biologifcbcr Stationen, oon benen für bie g. befon-
bcrS bie Stationen ©oulogne*fur-©ter unb ©inrfcille
oon Bebeutung geworben |tnb. gür bie Serücberung
ber gifdjcrcigeräle belieben zahlreiche ©erfidjerung«»
gcfellfcbaften. Sie Sociätä centrale d'Aqaiculture
et de Peche (©aris) bejd)äftigt fich beionber« mit
Öiniienüicberei unb gifcbiucbt. Sei 1895 in ©aris
bcgriinbctc Serein L’euseigneinent professionnel et
techniqae des peches maritimes bejwcdt in erfter
Cinie bie ©riinbuiig Bon gifcberfcbulcn unb hot be-
reits eine grofie Steige folcber ins Heben gerufen. Gine
BobltätigfeitSgejeQfcbaft , Sociätä des oeuvres des
mers (gegrünbet 1895), fenbet Hajareitfcbiffe ju ben
gifebeen aus.
3>t ©elgien befiehl feil 1898 bei bem Scparte-
ment für 3nbuftric unb ©rbeit eine Kommiffion für
Seefifeberei. Sie hat einen lebigticb fonfuttatioen
Gbarattcr unb berät über bie ihr Born SRinifterium
, Borgelegten gvagen aus fotgenben ©ebieteu: 1) bie
618 gifdjerei (Bieberlanbe, Dänemarf, (Broßbritannien , Sd)toebfu, Borttegtn, Sffußlanb).
Seefifcbcrei unb beten ^ilfSinbuftrien ; 2)biegifd)erei-
frfjulm ; 3) bie Anwenbung ber fokalen ©efebgebung
auf bie Seeßfcberei. 3“ bcu Sißungen bet Stommif«
fion fann bet Sffiiniflec Delegierte mit beratenber
Stimme beranjieben. 3n Djienbe ift eine befonbere
gifd)erfd)iile eingerichtet.
3n ben Bieberlanben ftebt feit 1881 ein Col-
legievoor de zeeruacherjjen bct Siegierung beraten b
gut Seite unb bat ber (Einführung unb bem Auffpii-
ten tton allerlei ©erbefferungen feine Aufmerffamrett
ju wibmen. Die 'Mitgliebec be® Sollegium® werben
Bon bödjfter Stelle auf brei Jjabre ernannt, berarl,
bafi jährlich (in Drittel abgelit. Seine Dätigteit ift
burtb eine befonbere 3nftruftion geregelt, bie Jfoften
ber (BefdjäftSfübnmg tragt ber Staat. Alljäbriid)
erfdjeint ber 3abre®berid|t beä Kollegium® mit bem
Bericht be® rmffen fehaf t licfjen Berater®. Diefet würbe
1887 angeftellt unb feine Bejahungen ju bem Kolle-
gium burd) eine befonbere 3nftruftion 1890 geregelt,
danach ift er Beamter be® Kollegium® , bem er auf
Befragen ober and) freiwillig (lutaebten erftattet.
Durd) bie Nederlandsche Dierkundige Vereeniging
Würbe 1889 eine jooloaifebe Station in gelber ge<
grttnbct, 1903 aber bafelbft im §inb(id auf bie in-
ternationalen TOeereSforfcbungen ein • Rijksinstituut
voor het onderzock der zcc-. Außcrbem beftebt
eine Vercenigiug ter bevordering vnn de Neder-
landscho Visscherij ; ber Be re in flicht feine Betäti-
gung in ber (Einberufung Bon Jtongreffen unb Au®*
ftellungen unb in ber SKitWirfung bei allem, Wa® bie na-
türlid)«l£ntwicfelung bco 3iftbereil)anbel3 f orbert. 3"
benHauptpläßen ber bollänbifdjeng. ftnb andjAtabl-
tätigfeiWoereine für bie Hinterbliebenen Bentnglüdter
Seefifeber Borbanben. (Ein ^»ofpital - unb ifirtben-
fshift wirb ju ben Heringäfiftbent audgefenbet unb bat
aud) unfern gifdjem oft fcgcnSrcidje Dienfte geleiftet.
3n Dänemarl werben bie Berichte ber Komman-
bauten ber STriegdfdiiffc, bie an ber Süße Dänetuarf®,
3®lanb® unb ber gärijer ben gifdjereifdjuß auäflben,
famt beit beigebraiblen ftatiftifdben Angaben bem
'JJiarineminifterium erftattet. Die Berichte ber übrigen
Beamten gehen an ben Sanbwirtfcbaftimmifter, ber
über alle ©orfomumiffe in febem gmanjjabr einen
3abre«üerid)t brurfen lägt. Butt) ber ©orftanb ber
bäniftben biologifdjen Station berichtet an ben fiaitb-
Wirtfd)aft®mini|ter. Diefe Station beftebt au® einem
umgebauten gabrjeuge, ba® Arbeit®- unbSobnräume
enthält, G® wirb mit ben gugebörigen Booten ic. an
ben leil ber Äiifte geßbleppt, wo unlerfud)t werben
joll, wedjfclt alfo ben Stationdort. Sie befijft jejjt
ferner einen eignen flefnen Dampfer, abgefeben Bon
bem oben erwähnten gröjjern gorfd)ung®bampfer.
— 3« Gnglanb ift ein bänifdjer gifdjeretagent an-
geftellt. Der Dänifd)e giftbercioerein in Kopenhagen
ift bie 3*1'tralfteIIe für alle prioaten ©eftrebungen
»ur Hebung ber bäniftben gifebereien. Gr beftjt einen
befonbern Hanf uleulen für Süßraafferfifcberei unb bat
eine Berfidienmg ber bäniftben gifd)crfabrjeuge unb
einen Hüfdfonb® für Benmglüdte gifdjer unb bereu
Hinterbliebene begrünbet. Cr gibt ein Bdochenblatt
(»Medlemsblad«) unb einen 3abrcäbcritbt bernu®.
©roßbritannien. Der Fishery Board of Scot-
land führt bie Cberaufftd)t über bie fd)ottif dje g. unb
bat jegliche TOaßnabmen .ju ergreifen, bie nadj Siaß-
gäbe ber ihm jur Beifügung ftebenben SRittel jur
©erbefferung unb Hebung ber «eefifdjerei bienen
fiinnten. Dtefe Sebörbc bat autb biotogiftbe Unter-
futbungen aller Art über Me Butttiere 'beä ©teere®
unb ber mit ihnen im 3ufammenbang ftebenben Or-
ganismen jur Ausführung gebracht. Bbbftlaliitbe
unb meteorologiftbe ©roblcme, bie für bie Seefifdjerei
Bon SJitbtigfeit werben ISnnen, ftnb unb werben Bon
ihr fortgeießt 6eobad)tet. öünfiig hierfür waren bie
engen Begebungen ju ber Unioerfität Cbmburg unb
ba® fiaboratoriuin ju 3t. Anbrew®. Die Statiftit
wirb eingebenb beriitfjitbtigt, praftifdjen grage» ber
Sfeftfdjerei fortlaufenbe Aufmerffamteit jugewenbet.
Beuerbing® ift ein befonberer Scientific Superinten-
dent ber Seefiftbercien ernannt worben. An meh-
reren Orten Würben Stationen für UnterfudjungS«
jwetfe errid)tet. Citt neuer gorfdjungsbampfer tft ge-
baut. 3n Citgianb erhielt ba® HanbelSamt 1886 eure
befonbere gifgiereiabteilung. Sie Beröffentfidjte jähr-
lich «inen ©cridtt über bie «eefifdjcrei im allgemeinen
fowie eine Statiftit über bie an ber Küfte ©roßbntan-
nien® gelanbeten Seefiftbe, gibt aud) Berichte über
bie 2ad)3- unb ©üfjmafferfifdjerei. Angeftellt jlnb
wei 3nfpellocen für Süftwafferfiftberei unb einer
ür Seefifdjerci. ym übrigen batte ba® Hanbeldamt
nicht bie gleichen SRatbtbefugniffe Wie bie fdjottifdje
5ifd)creibebörbe. @3 ftanb bem HanbelSamt jwar ju,
befonbere Seefiftbereibiftritte berjuftetlen, unb fold)e
ftnb in großem Umfang an ber Sfüfte non Cnglaub
unb SSateS errichtet, aber bie 3«vi®biltion würbe Bon
befonbern Diftriltfomitee® auögeübt, bie rechtsgültige
Berorbnungeu erlaffen unb ihre Auslagen auS tota-
len Abgaben beien tonnten. 3" jungfler 3eit ift eS
jur Crnifttung einer befonbern 3ifd)eretbcf)örbe ge-
fommen, bereit weitere Otganifierung intereffante
Änberungett im (Befolge haben bürfte. Siiffenfd)afl-
lieh« Arbeiten bat bao HanbcISamt nie Deranlaftt.
Hierfür ift feit 1884 bie Marine Biological Aaaocia-
tion of the United Kingdom eingetreten. 3“ erwäh-
nen ift noch ba® Laboratorium ber Lancashire Sea-
Fisheries an ber Unioerfität Sioerpool. 3n fionbon
beftebt eine Mission to the deep-sea fisbermen, bie
Snlirjeuge ,ju ben gijd)erilotteu entfenbet, um ben
fyifdjcm geiftlicbe unb mebi jinifche H'lf« Ju bringen.
Unter ber anfebnlitben 3“ftl l’°u gifdbereioeretneu ift
bie National Sea Fishcriea Protection Association
in fionbon ber bebeutenbitc.
3n Schweben liegt bie obcrfle Entftbeibung in
SÜfebereiangetegenbeiten beim Winifterium für fianb-
mirtfebaft, bei bem ein Fiskeriinspectör angefteüt ift.
Die Seefifd)erei an ber febwebifeben BJefttüfte fleht
unter ber bireften Kontrolle ber ©rooiniialgouner-
ncure Pon (Söteborg, ©obu® unb Hatlanb, bie aud)
bie Auffeber ernennen. 3n fiftfetil ift ein Fiskeri-
Intendent angeftellt.
3n Borwe'gen ift feit 1900 eine befonbere giid)e
reibebürbe für bie Seefifcberri mit bem Sift in Sergen
eingerichtet. Die Sermaltung linterftebt bem SRtni-
ftemim be® 3nnem. Die lofaleAuffiibt führen läng®
ber uorwegifdjen Sfüfte Pier gifd)ereiin[pettoren, efl
erftatten aber aufier biefen auch noib eine Anjabl
anbrer ©ronimialbeamten fowie bie Aufftcbtdbeamten
(Opsynchefe) oer gifcbcrflotten bei ben großen gifdje
reienfj. ©.bcrfiofdtenfif(f)erci nnd)Dorfd) imSinter)
regelmäßige Berichte an bie gtfebereibebörbe. 3b1'
unterfteben auch bie 3ifd)erfd)ulen, bioiogifchen Sta-
tionen, ber Badjricblenbienft it. Die Sflßtoaffer-
fifcherei ift biefer ©ebörbe ntd)t unterftellt.
3n Bußlanb unterftebt bie gefamtejf. bem Utim-
fterium für fianbwirtfehaft unb Beid)®bomänen unb
bilbet eine befonbere Abteilung beöjelben. Die g. im
Sfojafengebiet unterftebt bageaen bem Jtriegdmini-
fterium. Die altgemeine Benuffnhtigung binfid)tiid)
ber (Einhaltung ber gifd)rreigefeße führt bie allgemeine
gtfdierei (SlatiftifcheS, Siteratur).
619
Bolijei, Mt Dom Efiniftcrium beS Snnent reffortiert.
Unter bcn gdchereiDercmen ift bit ffaiferlid) niffifdte
@cfellfcbaft für gifchjuitjt unb ff. in St. Ettersburg
bie bebeutenbite. Sic befipt eine Seihe Don gilialen
(in Xorpat, ffiew, Uraflt, XifliS, Sebaftopol, Bjtra-
eban). gür baS nörbliipe Siuglanb bot ftd) bas ff o-
mitte jur Unterftüpung ber Bomoren (Abteilung ber
Innerlichen ©efeüfchaft jur görberung ber §anbelS-
fdbiffabrt, Seftion St. Ettersburg) (epr Berbient ge«
macht. 3br unterftebt bie Erbebition an ber Klur«
mantüfte (Station in Tllejanbrowo) mit bem gor*
ftpungobampfer 21. BerWoSwannij.
3n benBereinigtenStaaten DonBorbamerifa
lourbe 1871 ein Cotnmissiouer of Fish and Pishcrica
als 3'BüMamter ber SBegierung angefteflt, unter
beffen Leitung feitbem alte jur görberung ber ff. ge-
troffenen KlaBregeln nuSgeführt würben. Xem Com-
missioner fiepen jährlich febr bebcutenbe Büttel jur
Berfiigung, gurGrforfdjung ber KleereSBerpältniife
bienen [tönbig brti für ihre ©wede Borjüglidj einge«
richtete gaprjeuge. Xie ffomntiffion ift aber gattj bc*
fonberä burd) eme aufierorbentiid) umfaffenbe unb
tnä ©rofie betriebene tiinjtlidie gifdjjucpt weit über
bie ©renjen beS eignen SianbeS betannt geworben.
Eist)er finb nicht Weniger at§ 25 Stationen unb Brut-
anftalten errichtet. Eier Eifenbabnwaqen mit febr
Dolltommeneu ßinritbtungen bringen bie gifepbrut
nach ben bafür beftimmten ©ewäffern. 1903 würbe
bie ffomntiffion in ein Sub - Department bes neuen
Bureau of Labour and Commerce mngewanbelt.
VI. etatiftifipc#. Über bie jährliche VluSbeute im
©ebietc ber beut jd)cn'Binnenfifd)erei ift Wenig befannt.
Über bie ftilflen > imb Seefifdjerei EreufjenS werben
twar nach amtlichen Berichten in ben »Kiilteilungctt
beS Xeutfcpcn 3eefijd)ereiDerein8« Eingaben Beröf-
fentlicbt. inbeffen finb fie nicht pinreiepenb genau unb
DoIIftanbig. Xie übrigen beuticben otanten fehlen
Dötlig. Seit größerer ©uDerläfjigfeit finb bisher be-
fannt bie Umfäpc an fogen. f rifepeu gifepen in bcn
Tluttionen ber Bier tpauptfifebmärfte ©ccftcmünbe,
BretnerpaDen, Hamburg. Ttltona. Sic Wiefen für
1902 folgenbe 3*fftra auf:
©eeftentünbe
Stemel $aoen
Oamburo . . 4158353 23t. I
mit ftus^aeeit 77944 • 1
ttttona
c5Ve 1< Uirfraft in iHßrbenbum (aueer
787307 33t. bie in ©ctflctnünDe-öremeT*
$ctoen flClbU fir.b)
5125325 2Sf.
875 208 -
4235797 «
2415253 .
1831242 •
«([amijumme : 14483 825 23t.
S8aS ben Saljbcring anbelriffl, fo betrug Xeutfcp-
lanbS (fang 1902 nur 166,000 gaf) Bon ber ju über
2,800,000 Rag angegebenen öefaintanSbeule aller
fiänber(0rojibritannien,Sjo[lnnb,91orroeqcii. Xeutfcp-
lanb). dagegen beläuft fid) 1902 XeutfcplanbS
Einfuhr an Saljberingcn auf 1,609,955 gafe,
alfo weit mehr als bie §5lfte beS ©efamtfangeS aner
Kationen. XiePluSfuhr betrug nur 2435 gag. Xeutfcp-
lanbS ff onfum ift mithin Biet oebeutenber als bie eigne
Brobuftion. Singer ben Saljheringen ftnb femer
noeb runb 460,000 dz fonftiger geringe bei uns ein-
geführt, an anbera frifepen Seefifdien 194,760 dz.
llnfre TtuSfupr ift babei gering, gerner S ü g w a f f e r
f tf ch e , frifdje, lebettb, G i n f u b r20,604, tot 46,756 dz,
Ausfuhr, lebenb 2960, tot 17,994 dz. Xie Beben-
tung ber Einfuhr unb ÜtuSfuhr nach ber ©efamtbeit
ber Süfiwaffer • unb Seefifche ift auä folgenbcr ja-
beüe ju entnehmen:
23 en Don BeutJcptanM: dinfufe: Stutfntr
|M- ! -06rooferfif<5< . 0014 000 23t. 1788000 23t
” f 6«fi|<se - . . 78442 000 ■ 4 933000 .
öefomifumme: 85056 000 23t 5741 000 »t
Xeutfcplanb jahlte hiernach alfo 1902 fafl 80 Bütt.
B?f., jumeift für Seefifche, an baS Euolaitb. 95ad)
bem »Xeutfcpen Seefijcperei-Tllmauaip« 1903 beträgt
bie3ahl ber regiftrierteit gifdieretfahrjeuge (Xampfer
unb Segler): 718 mit 4056 Wann Bejapung, bie
3ahl ber nicht regiftrierteit gaprjeuge (Stampfer,
regier, Boote): 17,567 Stücf mit 41,614 Siann Be«
fapung, Wobei jeboch ju beachten ift, bag bie gleiehm
Btannfcpaften oft boppelt gejäplt finb, weil fie »u
mehreren gapneugen gehören, Xer Eiert bet tn
©nglanb, Scpottlanb unb 3rlanb gelanbeten
Stengen Bon glichen unb Blufcpettieren betrug 1902:
9,707, OOOEib.Sterl. fcierju würbe eingeführt (meift
Don ff anaba, ben Bereinigten Staaten mtb Storwcgen)
für 8,296,000 Efb. SterL 3)ie 21uSfuhr betrug ba-
gegen 3,706,000 Efb- Sterl., fo bag ber Gigcnfoujum
beS EanbeS an gifchcrcicrjeugniffen bie hohe 3'fftr
Bon 9,297,000 Efb. Sterl. erreicht. Xie 3ahl ber re-
gulären gifcher (men and boys) würbe 1901 ju
68,878 gejählt, bie ber gelegen tlichen gifdjer ju 37,599.
I8ileralur.| 2anbau, Beiträge jur ©efchichtc ber
g. in Xcutfchlanb (Stoffel 1865); üenbeman: ®ie
arflifche g. ber bcutfdjen Seefläbte 1620 — 1868 (Gr-
gänjungSheft ju -EetcrmanuSEiiiteilungen«, OSotho
1869), Die Seefifehercien, ihre ©ebiete, Betrieb unb
Erträge in ben fahren 1869—1878 (ebenba 1880),
Sie gegenwärligeGiSmcerfifiherei(Berl. I899);Btar-
carb, Sarflellung ber picugifdjeii Seefifeherei unb
ihre jepige ilage (baf. 1870); Steiger, Beiträge jur
Slaliftif unb ffunbe ber Bimtenfifqerei beS preugi-
id)en Staates (baf. 1880); Benede, gifepe, g. unb
gifd)jud)t in Oft- unb EJeflpreupen (ffönigSb. 1881);
B. bem Borne, öaubbud) ber giidijudu unb g.
(mit Benede unb ®aDiuer, Berl. 1885); ®erfelbe,
Süfemaffcrfifcherei (baf. 1894); Borgmann, 3>ie
g. tm 'Salbe (baf. 1892); Säaltcr, Xic g. alS Sie-
benbelrieb beS EanbwirtS unb gorftmannS (Steu
bamnt 1903); Xuge, ®ic Xampfhodifeefifcherei in
©eefiemiinbe (©eefiem. 1 898) ; 3)i 1 1 m e r, ®ic beutfehe
J50ch[ee», See- unb ffüftcnfifcherei im 19. gahrtjun-
bert (jjannoD. 1902); .^oogenbift. De Groot-
visscherij op de Noordzee (^aarlem 1893); ff rifep,
Xie g. im 7lbiiati(d)cu 'JReer (Eola 1900); Xe der.
Öeiitde, Renting, Xie Seefifeherei Norwegens
(Berl. 1901); »Xie Seefifdjerei !Huf(IanbS« (in Xuge,
.fienling, SiilhelmS, -Bericht über bie internationale
giichereiauSftcllung in EdoSburg 1902«); Gun-
niiigham, The natural history of tlie marke-
table marine fiahes of the British Ialanda (üonb.
1896); Bieferbpfe, Sea fiahing (baf. 1895);
Kl o o r e , History and law of datiertes (baf. 1903);
»A manu&l of fish cnlture« (reBibierte tluäg., SSafb-
ington 1900); Xrechfel, Oversigt over vore Salt-
vandsfiakerier (itopenh. 1890); Cunbbcrg, In-
troiluct. retnarks on the tisheries and fishery-in-
duatriea of Sweden (International Fish -Exhibi-
tion, Bergen 1898); SHod)(, I-a culture des mera eu
Europe (Bar. 1898). Über gifdjereigefefigebung
in Breujjcn: bie Schriften Bon Xöhl (2. Eufl., Berl.
1878), E«mif<h (Xüffelb. 1887), ffohe (üeipj. 1900) ;
in Bapcm: ctaubinger (2. Tlufl. , Slörbting. 1888),
Meber (2. «ufi, KKind). 1889), Scpanj (Säürjb. 1891),
inSadilen: Sope(2. Slufl., Seipj. 1900), inSilrttem-
berg: Mampadjer (Ulm 1900), in Baben: Buchen-
berger (2. Eufi, SarlSr. 1903), in Glfafpfiothringen :
620
gifdjerageräte -
o. Vibra(Strafsb. 1893); »Cfterrciebifebe fficirtie, betr.
3agb, Vogelfebu|i uubg.« (S.Aiifl., Sien 1898); Vc»
rel«: Ja« internationale öffenttidjc Sccreebt btt (5k
genroart(2. Ruft., Verl. 1903), Ja« allgemeine offen) •
liebe Secrrcfjt im Jeutjeben Rcid) (baf. 1901) unb
Jie Seetnannsorbnunq Doni 2. Juni 1902 unb ihre
Rebengefefe (baf. 1902). 3'itf cbriften: »Jeutfcbe
gifeberei jeetung» (Stettin, feit 1877); »Allgemeine
gifdjereijeitung» (Müneb., feit 1878, Organ be« Jeut»
fd)en gifebereiuerein«) ; •Jiicfjereijcituiig« (Reubamm,
feit 1898); »Mitteilungen« unb »Abbattblungen be«
beutitben Secfifebereioereinä« (Verl., feit 1895);
»Jeutfdjer Seejijdjerei »Almanacb» (önnnooer, feit
1898); »Mitteilungen be« öfterreidjtfcben gifeberei»
Herein« > (Süien) fett 1902 u. b. I. : »Öjteireidjifdje
gifeberei Leitung«.
gifebercigerote, f. gifdjerei, S. (il4f.
giidtcrcipolijci, bie Olefamtbeit bev fiaallieben
Gimiehlungen, welche bie Grijaltung be« gifdjbejlan-
be« in öffentlichen Gkwäjfem bejweden unb jtoar teil«
burd) Sefebränfungen in ber Audübung ber mitberei
(Sebonjeiten, Sebonftätten, Minbeftmafte, Marttocr»
bäte, Verbote gewiffer gangartcn). teil« burd) Ve»
(«bränfung anbrer jntereffen jugunften ber gifeberei
(Verpflichtung non Mittlern unb 2 riebrocrfeMifenr,
Verbot ber 'Verunreinigung Hon öettjäffeni, Vcred)»
tigung ber gijd)er, ftbäblidjc Jiere ohne Schußwaffen
ju oertelgen ic.), teil« enblid) buvcb Verbinbening ber
Auoübung ber gifeberei burd) Unberechtigte. Sialjere«
f. giieberei, befonber« 3. 612 u. 614.
gifeftercired)t, ber Jnbegriff be« in bejug auf
bie gifeberei in einem Canbe fleltenbeneofittDen'J(ed)t«.
Diätere« f. gifeberei.
gifdicrcifebup, f. gifeberei, befonber« 3. 614.
gifefjeretifdiuhftcujct:, Vluffid)t«iebiffe ber beut»
fd)eu, bänifeben, boltänbitdjen, belgifdjen, franjöfifeben
unb englifdjen Marine jur Ausübung ber gifeberei»
polijei in ber Dlorbiec gemiiji internationalem Ver-
trag oom 6. Mai 1882; bie g. führen ale Abjeicben
einen brciedigcn Stanber, ber blau unb gelb ge-
Würfelt ift.
gifdtcreiticrcin, Jcntfdtcr, Vereinigung jur
Siebung ber beuljeben Vinnenfiieberei unb gijdi;ud)t.
(ii n wcfcntliebee l'Mieb in feiner Oraanifation i)l ber
gifdjercirat, ju bem bie an ben jeutfeben gifebe»
reioerein angcfeblofienen (etwa 22) 2anbe«> unb preu-
jjifeben VrooiitjialDcretne ftimmfübrenbe Vertreter
entfenben. Auf befonbem gifebereitagen tommen
bie wiebtigften Jageefragen ber gifdjerei jur Vefpre-
ebung. Jer 1870 gegrünbete Jeutfcbe gifdjercioerein
befigt am Müggelfee in griebrieb«bagen bei Verlier
eene bejonbore gifd)ereiftation unb unterftüpt ferner
bte biologifdjen Stationen in ©tön (Seolflein), in
3d)Werin unb in Jraebenberg fomic bie Station für
gijebfranrijeiten in Münebeu. ®ie Mitgliebfdjaft be«
Verein« tonnen Ginjelperfonen, Vereine unb Vebör-
ben erwerben. Gbrenmitglieber ernennt bie S>aupt-
Derfammlung, forrefponbierenbe ber Vorftanb. Ja«
Olefebäftojabr beginnt 1. April. Jabre«beitraglOM(.,
für Verufsjifeber ec. 3 Mt. Sig be« Verein« ift Ver-
lin. Jer Jeutfcbe gifcbereiDeretn bat bie Rechte einer
iuriftifeben Verfon. Sein Organ ift bie »Allgemeine
gifeberei -3eitung« (München). Aufterbem wirb in
jwanglojeit S>eften bie »3eitfebrift für gifeberei« ber»
auogegeben. Vdiu Jeutfeben gifebereioerein bat freb
1894 ber Jeutfcbe SeefijebereiDerein (f. b.) abge-
jroeigt. Jer 3uf<bufi »om Seid) betrug bi«ber jSbr»
lid) etwa 50,000 Mt., jumeift für bie Au«fef)ung boit
Saeb«brut (befonber« imtHbein) beftimmt, neuerbing«
- gife^erf c^ufcn.
auch teilweife für bie Xeidjroirtfebaft berwenbbar. 3“'
febufj Dom preufeifeben lanbwirtfebaftlieben Minifle-
rium 4500 Mt., Don fonfttgen beutfeben Regierungen
etwa 2200MI. Aufjerbem werben noch 3ufebüffe Don
etwa 5000 Mt. ju ben biologifeben Stationen gewährt.
Von ben jablreidjen VroDinjial* unb Uotal»
Herein en für gifeberei finb beroorjubeben ber Vaü-
rifebe giiebereiDerein (Müneben), ber Seftbeutfebe
gtfebereiDerbanb (Vorftg: Rienburg a. S.), berSeft»
preuRifebe (Jan)ig), ber OftpreuRi|d)( (Äonigeberg),
ber Medlenburgiicbe (Sebwerin i.M.) gifebereioerein,
ber gifebcreiDerein Siamburg unb neuerbing« befon»
ber« friiftig aufflrebenb ber gifebereioerein für bie
VroDin* ©ranbeuburg.
gifcbrrtialbleincn, glatter ober geftreiftcr Stoff
juHüebenfebürjen. Säfdjebeuteln, gewbbnlitben Rou-
leau« in gabrifen, Sebulen u. bgl., mit 12—16 gä-
ben auf 1 cm au« Vaummolltette Dir. 12 engüfeb
unb fieinenfdwB Dir. 10 metrifd).
gifebcrinfdn, f. Veecabore«.
gifebermarber , f. 3obet
fjifebern, Stabt bei Startsbab (f. b.).
gifeberring (Annulus piscatoriu.« ober piscato-
ris), ber Ring, ben ber ©apft al« 3ei(ben feiner Ver-
mählung mit ber Stirebe trägt ; er entbält ba« Vilbni«
be« heil. Vetru«, fipenb in einem Hahn unb in bei
rechten $>anb bie Sd)lüffel (be« S>immclroid)e«) bal-
tenb. Mit einem foldjeit, ben Rainen be« regierenben
Vapfte« um ben .Hopf ©etri entbaltenben Ringe wür-
ben jeit bem 13. Jabi'b- bi« auf bie neuefte Jett audj
bie päpftlieben V r e D e n (f. b.) gefeblojfen. Jiefe«
Siegel wirb flet« nur Dom Vapfl gebraucht unb nach
feinem Jobe DomSarbinaltämmercr jerbroeben. wor*
auf bie Stabt Rom bem ncugewäblten Vapft einen
neuen Siegelring fcbenIL Jer Rame g. bängt bamit
jufammen, baRbcrVIpoftel ©etru« oor feinem Apoflel»
amt ein giieber war.
gif eher fanbtnnrm (Arenicola piacatorum, f.
Jnfet » Vtünuer II»), gehört jurgamitie ber Arenico-
lidae, einer Abteilung berRöbrenmünner(f.b.). wirb
bi« ju 25 cm lang, lebt im 3anb unb ift. je nach ber
garbe be«ielben, gelblich, grünlich ober rötlieb; an
allen Hüften Sjefteuropa« unb ®rönlaitb«, in manchen
©egenben febr gemein, bient er unter bem Rainen
VieraaS ben gifehern al« Höher.
gifeberid) ulen, Unterridit«anftaiten für giieber,
bie fid) im Anfeblufj an ben tflementarunterridbt na-
mentlidt mit berRautif befehäftigen, aber auch bie Ra»
turgefebidtte ber gifebe unb anbrer Sectiere , Sierftel»
lung u. fflebraud) ber Re^e ic. lehren. Jer Jeutfcbe
gifebereioerein bat fett 1893 SVurfe an Derjebiebe-
neu Orten eingerichtet, in beiten bie leilnebnter im
allgemeinen über gifebe unb gifeberei, bann fpefietler
über gifebjuebt, Jeiebwirlfebaft, gifebfeinbe. gifet
franfbeiten u. bgt. unterrichtet werben. Seit 1896
fanben tciebwirtjebafttiibe Hurfe in Iradjenberg unter
Venuguitg ber bärtigen Veriuebojtation unb Ver-
iueb«teiebe flatt. Jer Rbeinifebe giidiereioerein unter-
bält einen SSanbertebrer, ber bagrifebe Sanbedfifeberei-
Dcrein Deranftaltet jährtieb Hurfe in München, ber
württembergifebe SaitbesDerein in Stuttgart, Saebfen
in Jbaranbt uubfSlfaB-Sotbringen in ber faifeclidjen
gifebjuebtanftalt in Süningen. Jer Jculfebe See*
fifebereioercin bat bisher in 27 Crlfebaften ber
beulfeben Hüfte bon ber Gm« bi« naeb Memel g. ein-
gerichtet. S>icr werben bie gifeber im Sinter, wenn
bie gifeberei rubt, namentlieb in nauiifcben ©egen
ftänben lmterricblet , an einigen Stellen aud) in 31a
turfunbe, Henntni« ber beruflichen Verorbnungen
621
* giföerä Salj — gifdjguano.
(SeemannSorbnmtg, ©egerc^t, S!id)tetfübrung) ic. and) Seher, {toben, Blagen, Darm fo giftig, bafj fie
Oft ift aud) ein Samariterfurfu« bamit »erbunben feit alter« ju Blorb unb Selbftmorb benugt »erben.
Worben. Solcher fmb Dom Drutfd)en 3eefifd)erei. Ylalblut enthält ein Doyalbuntin, ba« im Stute beä
Dertin bisher über 60 Deranfialtet. Die Soften be* Blcnfchen Wie Schlangengift Wirft, fluch ba« Blut
Unterricht« trägt ber Berem. ber Seunaugett ift giftig; ein Don ihrer {taut abge*
fifdjcrö S'aij, f. »obaltgelb. fonbcrte« Öiift mirlt Dom Blagen aus) auch nad) bem
ifd)erftcd)cn, ein 1t ampffpiet juSSaffer, bei bem Sfoäjen (befonber« häufig im Samburajeben ftreife in
bie mit langen hölzernen Spiegen bewaffneten ftämp» Bufjlanöi. fln ber Dftfee leigt man bie Seunaitgen
fer, bie an oen äu§erften Guben leichter Kähne flehen, Dor bem Stiften (ich im 3a (j ju lobe laufen. — Biele
fief) gegenfeitig au« bem ©leichgewtcbt (it bringen gifdjc befi(jen ©iftbrüfen in ber Staut unb im Bhmb
juchen, fo bag bei Ubermunbcne in« Süafier fällt. Ylm al« ffiaffe, ihr gleiid) ift ungiftig, fo bie Blurätte
berühmteften ift ba« g. in Ulm, bem bie g. in Seipjig (Muracna helena unbll. ntoringa) am ®aumen, ber
unb Stalle mehr ober Weniger nachgebilbet fmb. Knurrhahn (Cottus scorpio) am ft’iemenberfel , ber
3ifcf)eruptionen , burch Grbbeben ober Dulfa< Seeablec (Myliobatt^aqnila) unb ber Stechrochen
nifche Dätigteit Deranlagte fluäbrüdte ber in Spalten an berWfterfloffe, ber Stöder (Caranx) Dor ber Buden»
unb fohlen fowie in ßraterfeen angefammelten S8af» floffe, ba« Bdermännd)en (Trachinus draco) an ber
fer* unb Schlammaffen, bie gifepe mit fid) führen, oorbent Büdenfloffe unb am Sfiemenbecfel, ber Schrift*
über berartige Don ben Snbianern pljatttnfttfrf) ge* barfch (Serranus scribol am Baud) tc. Bgl. fluten»
fdjilberte Bortommniffe in Gcuabor an ben Sultanen rietf), Da« öift ber gtfebe (Dübing. 1863); D’ftr»
Smbaburu (1691) unb Garguairajo (1698) berichtete ra«, Essai sur les accidents causes par les pois-
{tumbolbt. sons (Bar. 1877); Sabtfchenfo, Atlas des pois-
grifrbftuft, 1) (®rofjer g., flup) glufj im ®rojp sons vbnbneux (Beter«b. 1886); Bottarb, Les
Sfamalattb, Siebettflufe bc« Oranje Don 3!. per, «nt* poissons vönimeux (Bar. 1889); Goutiere, Pois-
fpringt im flwa«gebirge, ift 660 km lang, fließt aber sons vöniineux et poissons venbneux (baf. 1899);
nur periobifdj. — 2) ö r 0 f) e r g., im ö) Hieben Kap- B* Heg rin, Les poissons vbneneux (baf. 1899);® o-
lanb, entfpringt öftlicb Dom ffompnjjbcrg unter 31° bert. Über ©iftfifche unb gifdjgifte (Boftod 1902)
45' jübl. Br., nimmt ben Brad, Darfa unb Stiemen ffifebflifte, Bftanjenteitc, bie inan beim gifdjfang
ff. auf unb münbet nach 600 kin langem 2auf unter bemiBt, um bie gifepe (ii betäuben. Schon flrijloteleo
33° 30' fübl. Br. .bei BeWcajtle in ben Jnbifcpen erwähnt ben Phomos (Pblomos), Verbascum sinua-
Cjean. 3ur Drodenreit nur eine Rette Don YBaifer- tum, ber noch heute m®rieehenlanb benufct wirb, unb
löchern, ftröml ergur Begenjeit 10— 16 m tief. Seine befjen Same Saponin enthält. Die fiuoüc be« Bl*
SRünbung ift burd) eine Barre Derftopft. — 3) ® ro* penoeitchen« wirb auf Stjilicn feit alter 3 eit benufjt.
6er g. , in Britifcp-Slorbamerifa, f. Bad Biuer. Gine 3ufammenf|etlung Don Sdjaer ;äl)lt über 400
eine im gleifd) unfrer Btarftfifcpe bi«- 1 fifchbetäubenbe Bilanzen ouf, mcift Sapinbajeen,
Weilen oorhanbene Sdjablichfeit, bie nach beiten ®enuB Sapotajeen , SaneUiajeen, fieguminofen , 3bgopbt)l-
Grfranfungen hertorruft. Diefe Scbäb[id)teit wirb (ajeen, Bbamnageen, Butajeen, fUfmajeen, Silena*
erzeugt burch Batterien, bie in bem Derborhenen jecn, Strofulariageen. Sic meifien biefer Bflanjen
gleijw wuchern unb Btoinainc erjeugen, benen bie enlhalten Saponin, unb bie bamit gefangenen ffifcho
giftige SBirfung juijufchreiben ift. ftrante fjifrfje ent» fmb für ben SMcnfchcn unfd)äblich. Dagegen machen
palten in manchen jjälten Jopine unb luralhumme, SVodeläfbmer (f. Anamirta), bie fichcr fdjon Dor 500
bie auf ben ®enfd)en giftig wirfen. G« fcheint hat» Jahren angctoeiibet würben, bie ffifdie giftig unb
terietle gifchinfeltionen ;u geben, welche bie ffifdje bitter. Da« »Sotteln« wurbe beshalb in allen ®e»
taum ober nidjt fdtäbigen, SKenfchen aber, bie bieje fcfjeti wieberholt Derboien. Euphorbia liiberna wirb
gifche cffeit, front machen. gifdjDergiftungen mit in Gnglanb beim fiaäiäfang bcnupl , ftc enthält ein
^olcraabnlicbetii Brecbburcbfall hat man beobachtet bem Sicin analog wirfenbe« ©ift , ebenfo wobt Ro-
befonber« nad) bem ®enuß Don Schellfifchen, {lering, bioia Nicou (Lonchocarpus Nicou). Bgl. ®rc8*
geräucherten ff lunbent . Stär, ©toeffifeh, Brafjen hoff, Monographia de plantis veuenatis et sapien-
(Paf,Tus unb Sparus), Bfeübcth*en (Sphyracna) ic., tibus guae ad pisces capicndos adhiberi solent
Bergiftungen mit iudenbem {autauofdjlng, ffieber, (2 Deile, BataDia 1898 u. 1900); Sd)aer, flrjnei*
Schwinbcl, Äopffcfamerj nach ©enufs Don Dhunf'fch, pflan.ten a!8 5- (Strafib. 1897).
Slöder (Caranx), fchwere Jieruencrfcbeinungen, 2äh- {ffifcfigrätcnbctu, ein ©ebäube mit langem Biit*
mungen nad) ©enui) Don Stören, Schleien. Bcion* lelbau unb mehreren, ben lehtem in regelmäljigenYIb»
ber« häufig trelen fflaffenDcrgiftungen burd) fdjkcht ftänben burdtfdbnetbenben Ente rbauieit ; würbe na-
fonferDierte« ffleifd) Don Aciiunser-flrten in Silbrufi- mentlid) auch für fluäflelluiigebanieii angewenbet (f.
lanb (fBolgagebiet) auf. Die Bcbanblung hat fid) Dafel .flu«iletlung«bauten Ü« , gig. 5).
auf möglichft fchneQe Gntlecrung be« Blagen« burd) STifchgrätcnftid), j. Slähen.
Brcd)nutlel, ftuäfcheibung ber giftigen Stoffe burdj fjijchgrätcnftoffc, Herren- imb Damenftoffc, ge-
{iarn unb Dann fowie auf Befnmpfung ber Sl)m muftert burd) wechfelweife ftnwenbung Don tim«-
ptome ,ju richten. — gettreicbe gliche fmb fehwer Der» unb red)t«lnufenbem Jtöper.
baulich, unb gifdjfett Dcrurfacht bei Blenfcben, bie an fffifehgrätenuerbanb (opus spieatnm), f. Opus,
gtfchgenuf! nicht gewöhnt jinb, leicht Durchfan, ge» ffifchguano, Dungmittel au« gifchabfäUen unb
legentlich übelfeit unb Grbredjen (Bai, Cebertran). ungeuiejibaten gifdjen. Blan hat in Küftengegcnben
Gmtelne Organe gewiffer giid)e jinb ju manchen woljl jit allen 3fiten mit gifdjen unb giidjabfällen
3ahre«jeiten für ben Blenfchen giftig, bejonber« ber gebüngt, bereitet fcj)taberaud|eme haltbarcunbtran«»
Sogen ber Barbe in ber üaicbjeit (Barbencholera), portable SBare für ben Berbrauch im Biimenlanb.
[eltenerberSogen Don Karpfen. Schleie, {rd)t. Brach» Beimgifcbfang (ufällig mit erhaltene, al« Sahrung«»
fen, Sparus ma«na(2ayierfifch). Bei ben gugufifeben mittel wertlofe gi[d)e unb bieflbfälle Don ber3uberei»
in Oftafien au« ber ®ruppc ber Jgelfifdie (Diodon, tung ber Seefijd)e jum Dranoport fowie beim SBal»
Chilomycterus, Tetrodon etc.) finb bie Gierjtöde, fifchfang :c. ; ferner fleine gi|'d)e, Seefteme, ffrebfe.
622 gifdjfymbel —
SRujepcIn ic., bic bireft jur Xüngcrbercitung gefan*
gen unb gefammelt unb bidweilcn junäepft jur Tran*
unb Ölgewinnung verwertet »erben, liefern bic Van*
belümaic. tmuptjäcplidi »irb 3* an ben Stuften
Siorwcgcn«, Gnglanb«, 3ranfrtiepe, CftpreuBen«, auf
ben Cofoten, auf Sleufttnblanb, ßelgolanb unb in
3apan bargejlellt. ©iewetlen »erben bie SRcpe ju-
näepft gelocht, bann gcprcfjl unb jerriebeit, aud) wopl
mit Sepwefelfäure bchanbclL Xie norwegifcpe Sare
bilbet ein gröbliche«, erbegclbe« $ul»er bon ffiid)*
gcrud) unb mirb »ie ©uano benuj)t, ber inbe« fdpiel«
fer unb fräftiger wirft. Xie ^utanimcnfepung ber
Berfcpicbcncn Sorten ift Derfdjieben, fte enthalten
3— lfi ©roj. ©po«t)porfäure, 5—12 S?roj. Stidftoff
unb nteiit weniger ai« 1 ifiroj. Rail.
flrifcppanbcl. Gin bebeuienberer £>anbel mit 3i-
fdben bat fiep erft feit Gntwiefelung ber Seefijdterei
(j. 3tfdperei, S. 61 3 f.) unb Sterbe) jerung bei“ 3ifep*
trandporteoif-b.) im lcpten 3abrjet)nt be« 19. 3abrb.
entwidelt, fo baft Seefifcpc gegenwärtig weit in« üanb
gelangen. Stern Rlufififtben paben für ben £>anbcl faft
nur Rarpfen, tpeept, 3anber, 2aep«, Stal unb Forellen
Stebeulung. Icpterc, fcitbem ihr ©reis infolge ber fünft*
liefert 3üd)tung erpcblid) gefüllten ift. Stun ben See*
fijdien bat für ben beutjdben fcanbel ber Ufering bie
gröfjte ©ebcutung . er wirb gefaljen unb mit anbent
pcrinaeartigen 3u<Pcn namentlich in £eplc«wig£>ol-
ftein,Sübect, ©ommem auf Jifditonferuen perarbeitet.
Stör nid)t tanger 3eil war Xeutfcplanb« Stnteil an
ber feerftellung biefer Staren äufecrft gering, im lep
ten 3aprjepnt bat fid) bic ©robuftion gepöben, bod)
fiiprl Xeutfcplanb nod) immer ben gröfttcnXeil feint«
©ebarf« au« bcm Sluelanb ein. 3n Stertin würben
1901 unigeiept 143,250 $tr. 3tfd)c im Serie non
8,294,250 Sit, banon 53,250 Ar. lebenbe Sifcpe (be*
jonber« üccpte [18,0<K) 3tr.], Rarpfen [12,000 Ar.].
Stbteicn. Stale, 3anbertc.) unb 90,000 3tr. tote. Ston
teptem waren 4ti,000 3tr. Seefifdte unb 28,000 gtr.
3anber au« Kufjlanb gegen 250 3tr lebenbe Räuber
au« beuljepenCSernäffem. Siäpere« f.Rifdjerci, S. 619.
Jviirhbaiifcn, Rrcioftabt im preufi. SHcgbcj. ftb*
nigebcrg, an einer Studtt be« Snfcpcn tpaff«, Mnoten*
punft ber Gifenbabnen ©iHau-©roftfen, 3-©alnt«
ttiden unb einer Rrciebapn , pat eine euang. ftiripe,
einen (lernen Sxifctt , Staiicnbau« , SlmMgertcpi, fjie»
etbrennerei, 2 grofic Wühlen, Sägewerk, Sttcr-
rauerei, 3ifepfang unb <i#oo) 2746 metft enang. Gin*
wopner. Xie 1264 angelegte Crbeneburg war Äefi*
bettj ber famlänblitpen ©ifepöfe. 3- (urfprünglicp
StffdioDeäpufen) erpiett 1299 Stabtredjt. — £>jt*
tidj non 3* liegt bieftapornftp treibe mit ber Stier*
brüberjäule, einft ber Slufentpalt japlreieper Glentierc
(ba« lepte würbe 1861 erlegt); 5 km wefttiep non3-
bas epemalige Xcutfdjorbcnsfeplofe fioepftäbt, 1264
gegrünbet (bie gotifdje Scplopfopelle würbe 1870 re*
ttauricrt); füblidt bei biefcnt ber Stapnpof Sftupäu*
fer mit Seebab (feit 1865).
«piftppaut, bic mit Stacpeln befeptefjaut tum (?at
unb ©ocbenartcn au« bem Wittelmeer, wirb gleich
nad) bent3ange berXiere abgejogen, auf ©rctter ober
Mapnten gefpantti, langfatu getrodnet unb ju Tafeln
jcrfepnitten, fte bient junt Slbfepleifen non pjolj* unb
SRctaüarbeiten, öipbabgüffen, jum Ginpreffcn non
HRuftem inSattellebcr unb jur Xarftcüung nonGpa*
grin <3ifd)paulcpagrin). 9iacp bem Vlbftpleifen
jeigt Re gefällige 3«><Pnung unb wirb bedpalb jutu
Stejiepen non fflalantcricmaren bcnupt. 3- peiflt and)
bie gerippte 31ä<Pe am StiRerftpieber be« Öewepr«,
am vnPn be« Stploffe«.
gifd)fonf«n«it.
{ptfephof, Slbolf, Bfterreid). St olitifer, geb. R, Xej.
1816 in Slltofen non jiibiiepen Gllern, geft. 23. War}
1 893 in Gmmerdbad) bei ftlagenfurt, ftubiertc in S8ien
SKebijin, fpielte in ben Wärjtngen 1848 eine pentot*
rageitbe Siolle unb bertrat fpätcr beit Siüener ©ejirf
SJiaplemsborf im fonftituierenbcn9fcidj«tag. Gr warb
nom liberalen SBmifterium Xoblboff al« Wmifieriai*
rat in« SRmifterium be« 3>'nem bcruftn, welepen
Soften er bi« junt Ottober bepielt. ©ei Sluflbfung be«
9ieid)«lag« nott Stremfier 7. SRarj 1849 würbe 3- ner*
baftet, be« tpocpncrrat« angellagt, nad) neunmonatiger
§aft jebod) ab instantia fobgefproepen. 3ind) SStebcr*
beginn be« fonftitutioncUen Sieben« in Cfterreitp, im
'JJtärtl861,ncrbffentIid)te3* inöemeinfcpaft mit bem
natpperigen Shmfler llnger bie Scprift »3ur Sbfung
ber ungarifepen 3ragc« , in weither ber Xuali«mu«
befürwortet würbe, unb bann, rtatp bem ftnege 1866,
bie örofepüre „»Gin ©lid auf ßfterreicp« S!age*. 3n
ber Scprift •Cttrrrcid) unb bie öürgfcpaften feine«
©eftanbe«< (1869) etnpfapl er eine autonomiftifibc
SVonftituierung Cflerreicp«. Sein Slan (1882), in
einer beutfcpen Stolf«partei , bie burd) fiottjeffionen
in ber Sfationalitätenfrage oermittelnb wirten feilte,
fämtlicpe liberalen Glemente ,)U bereinigen , fepeiterte
an bem Süiberftanb ber ©erfa|fung«partei. Sgl. feine
Schriften »Xie Spracpenrecptc in ben Staaten ge*
mifepter Siationaliläi, naep ben Pott Sl. 3- gefantmel*
len Taten tc. bargejtelU« (Süien 1885); »Ter öfter*
reiepifepe Sprachen twift« (baf. 1888).
ffifcpporu, idjlofi, f. 3eü (am See).
^ifepfäfr, an ber Sonne getrodneter, in3if<pblafe
geprefitcr ober in gefcpmol jene« SSacp« getaudpter 3ifd)*
tagen, wirb befonber« bon ben 3if<Pern an ben Xar*
banellen unb am SKarmaramecr bereitet unb naep bcm
Seifen in ganj bünnen Scheiben ober mit (Äewürj-
effig unb CI burdptränft genoffen.
Sifepfonfcrben, in berfepiebener Seife bor bem
Slerberben geiepüpte 3iftpe. geringe, Sarbellen wer*
ben flarf gefaljen, geringe werben aud) wie biele
anbre 3'Rpc fcpwatp gefaljen unb geräuepert, anbre
werben getrodnet ober nad) bem Rocpen in Öl, natp
bcm Slocpen ober ©raten in Gffig mit (Sewürjen ein*
elegt (mariniert), aufjerbem gibt e« japlreicpe 3u*
ereitungen bon 3'i<Pcn für bie Konfcroierung tn
luftbiept berfcploffenen ©üepfen. Slud) ber »abiar
(f. b.) unb anbre Sogenfonferbcn gehören pierper.
Xie 3u[ammrn[f pung einiger 3iftpfonjerben jeigt
folgenbe Tabelle.
ffiaffer
<hu>rifi.
floffc
1 ‘
Jett | Salj«
banon
Sto<bja[|
euKffit^
IM
78,9
0,8 1,5
—
Jn|*cr gering . . .
80,7
10,1
7,1 1,9
—
(Htfaljena: . .
46, s
18,9
16,8 I 16,4
14,5
Tabciban
49,7
30,o
0,4 1 20,5
18,9
2 cu bellen
57,8
‘22,3
2,J | 23.7
20,ä
(^ft äußertet l'acti* .
46,9
18,9
16,9 | 16,4
14,5
WQtflingc
69,5
21,1
8,» 1,9
—
Sprotten .
59,»
22.7
15,9 0,9
—
üNarinicrtc 9Icunaugm .
51, t
20,»
25,9 ! 1,4
©ei ber ©eurteilung ber 3- Panbelt e« Rep oor allem
barunt, ob reine unb gefunbe 3>f<6f berwenbet wor*
ben, unb ob biefelben wäprenb ber Serarbeitung unb
Slufbewaprung niept etwa oerborben Rnb. hierüber
entfepeibet meift ipoit ba« Slubfepen unb ber ©erudj.
Sterborbene« fjifcpfleifcp reagiert oft alfalifcp, gefun*
be« fcpwatp fauer, erftere« jeigt einen mepr ober min*
ber ftarfen Slmmoniafgepalt. SJgl. Ronferben unb
3ifd)pift. Über Seileree haben ba« Hiilroilop unb bie
epemifepe Slnalpfe ju entfcpciben. Scrfälfcpungen font*
gifdfjförbe — gtfcf) frort ffjeüen. • 623
men bei 0. infofern »or, als ben teurem unb feite-
nem gtfdjforien geringwertige uutergeichoben wer-
ben. S>ieS gilt namentlich für Äonferoen ber IjeringS.
artigen gi(cl)c, beren $>aiibelSnamen nicht immer ben
joologifdjen Slatnen entfpredjcn. »Vln[d)ooiS< (Jtrüu-
teranfchoBiS) Rnb Sprotten ober Breitlinge, «ücijte
Wnfcho»i3< finb am Sangort für ben Ransel fonfer*
triert, »unechte« am gangort nur gefallen unb erft
hn Bitmenlanbe Weiter »erarbeitet. Berfäljcht werben
fle mit tleinen geringen. Bratheringe ftnb echte ge-
ringe, gebraten unb m Sjfig gelegt, Büdlinge ftnb
S n f $ o o i i.
geräucherte geringe, Seltfatefiheringe Heine fette Oft»
(«beringe, glädheringc finb aufgefpaltene unb ge-
räucherte geringe, SKatjeSberinge ftnb rncift Heine,
fehr fette geringe, bie nod) nicht gelaicht haben. »3ar<
bellen« ftnb eingefaljene ÜtnfthooiS ohne Stopf unb
ßingeweibe, fie werben mit jungen iiilcbarben »er-
fälfdjt. »Sarbineninßl« finb fcfjroacb gcfaljene unb
tn ßl gefottenc Bildjarbe ohne Stopf unb (Smgeroeibe,
fie werben feiten »erfalfdjt mit jungen geringen.
»SRufRfcbe Sarbincn- Rnb marinierte Heine geringe,
ineift Strömlinge ber Bftlichen Oftfec ohne Stopf unb
Singeweibe. Vlud) bie »beutfehen Sarbincn* finb ma>
rinierte junge geringe, aber aus ber weftlichett Cftfee
unb weniger fein als bie ruffifchen. VHS Berfälfdjun»
gen ber geräucherten Sprotten fomnten junge geringe,
auch wohl Stinte in ben §anbel. Statt ber Oftfee-
(»rotten werben auch Elbiprotten »erarbeitet, beren
2eib »iel höher als beim Oftfeefprott ift, beren §aut
Reh leichter ablöft unb beren gleifdj fchntierig ift. 3>a
fie tnü Stinten jufammen gefangen werben, hefigen
fie oft beren üblen Wentel). 3)ie nebenftehenben fünf
Vlbbilbungen ermöglichen bie Unterfcheibung ber ge-
nannten giiebe.
fvifdtjförbc (Meufen), f. gifcherci, ®. 616.
Slif(&(öntet,fD»icI wießocfelstöroer. f. Auamirtci.
gifrbfrnnf Reiten. git ber freien Statur werben
fronte gifcRe feiten beobachtet, Weil jeber franfe unb
baber [cRwache gifd) feinen getnben unrettbar »cr-
fallen ift unb Bon ihnen nod) »or feinem Sob auf-
gefreffen Wirb, 0n gifchteichen unb gifdbjucfttnnftal-
ten, wo bie gifche »or ihren großen geinben jwar
befcf)üj)t, aber auf engen Siäumen jufammengebrängt
gehalten unb mit fünfllichem gutter genährt unb ge»
inäftet Werben, fo baf) bie Säiberftanbsfähigfcit ber
gifdje gegen ÄranfheitSerrcger gefeRwächt unb bie
Übertragung ber lebtem erleichtert wirb, forbern g.
alljährlich bebcutenoe Opfer, beren praftifcher Sücrt
Reh fteigert , je mehr bie gifdjjucbt an Umfang unb
gntenfität junimmt
greilief) fehlen auch in ber freien Statur Epibe-
mien unter ben gijehen feinesmegS. So würben
1837, 1851 unb 1880 ricRgefDtaffenfterben in ber SSal-
Rfd)bai beobachtet. ®ie gifdjIeicRen laqen fo bicht
qefehiehtet an ber Oberfläche, bah nirgends mehr bag
(Baffer ju erbliden war. $ie faulenben Stoffen »er*
pefteten bie ituft berart, bafs es über 60 km lanbein»
WärtS ju riechen War. $ie Umgebung ber Bai war
noch ein gabt nach bem gifchfterben mit Slclettcn
förmlich gepflaftert, ja ftellenmeife waren biefe ,ju
niebrigen ©allen aufgetürmt. Sluch unfre glüffe
Rnb juweilen ber Schauplap umfaffenber gifchepi-
bemten, foj. B. bie Sfofcl, in ber bie Barben »on
ber fogen. Beulcnfranfljett feit ben legten brei gaRr-
jehnten wiebcrholt beiimiert worben finb, fo bag in
eütjelnen gaRreit, j. 8. 1885 unb 1886, 20 - 30,000
tote gifdje in wenigen Soeben unterhalb SDtej) auf*
gefammelt Würben. Schwere Opfer bat auch bie
Öadböpcft unter ben Satbfen in febotlifeben glüffen
namentlich 1877 — 82 geforbert. VUidj in Seen fter»
ben juweilen einreine gef^arten, wie Rechte, Barfche,
3anber, SBeifsfijcbe tc. an beftimmten Shanltjeiteit
majfenljaft, abgefehen ba»on, bag in befonbcrS falten
Sintern in flachen Seen unb Seichen infolge »on
Sauerftoffmangel unter ber biden SiSbecfe alle gifche
umfteben fönnen, eine ßrfcheinung, bie in Rbirifdjen
©ewäfjem feinesmegS feiten ift.
Sie groften gifd)epibemien Werben junteift »on
Batterien, feltener »on Sporentieren (Sporojoen)
»enirfacht. Bisher Rnb 14 für gifd)e pathogene
Bafterienartcn genau bejchricben Worben, währenb
noch eine SReif)c »on g. befannt Rnb , bie Rd)er auf
noch uncrforfd)te Bafterienartcn jurüdgcfüRrt werben
nütffen. j)ic befannteften burch Batterien bebingten
Äranfheitcn ber gifche Rnb bie gurunfulofe, »on
ber namentlich bie gorellen unb Badjfaiblingc in ben
gifcRjudjtanftalten ju leiben haben, bie Siotfeuche
ber farpfenartigen gifche, eine bauRgc $>älter-
franfheit, bie Siotfeuche ber Vlale, an'ber fchon
wiebcrholt Biele Saufenbe »on Halen jugtunbe ge-
gangen Rnb fowoljl an ber Oftfeefüfie als belonberS
tn ber ©egenb »on ßontacd)io, bem gröjjten Viaifang-
plag ber ©eit, bie SacRSpeft, bicSdjuppenfträu»
bung ber SeiRfifche tc.
gn ihrer SSirfung meift »iel Weniger jerftörenb,
aber bafür in ihrem Borfommen »iel bäuRger, Rnb
bie Sporentiere (Sporozoen) als SranfheitSerre»
ger, befonberS bie bei ben gifdjen fo Weitoerbreiteten
624
gifcßlanb — gifdjmef)!.
5D?t)rofporibicn, bie lange 3«it nur in ©eftalt itjrer
Sporen unter bem Samen ber Sforofpermien be»
fannt mären. Sie befallen alle Ergane ofjne WuS-
nähme unb fönnen fehwere ©rfranfungen im (Befolge
haben, [o bie bereits erwähnte Beulenfranfbcit
ber Barben, hcrnorqerufen bttrdi Myxobolas
Pfeifferi, weither Sarafit )id) in nuß» bis hübnecei-
großen St)ften in ben BluSfeltt ber Barben anjam>
melt unb beulen erjeugt, bie allmählich plagen unb
fid) in ©efdjwürc Berwanbeln; ferner bie Dreh»
franfljeitberiRegcnbogenforclIen, eine weit
Berbreitete Krattfbeit, bei ber burd) Myxobolas ehon-
dropltagus bie Boqengänge besfficbörlabtjnnthä jer-
ftörl werben, fo baß bie gijd)e beshalb unloorbinierte
Rrctfelbcinegungen ausführen; ferner bie Iß öden»
tranfheit berStarpfen, biefe®eißel ber Karpfen»
»ud)t, bei ber bie Karpfen auf ber Staut einen WuS»
fdjlag befontnten in ©eftalt trübmeißlichcr, über bie
aut herBorragenber gierten, bie oft ben gangen
örper bebeden rönnen. 3>iefe §autfranfljeit tft nur
eine felunbäre Begleiterftheimmg einer innem, burth
Myxoholus cyprini »erurjadjtcn Slierenertranfung,
welche bie Karpfen nicht nur in ihrem SJachslum hin*
bert, fonbern oft in SKaffcn jugrunbe richtet. Die
Stranfbeit ift in allen tarpfenjüdjlenben Diftrilten
(Suropas Weitoerbreitet.
Sieben ben Batterien unb Sporo joen finb tn britter
Cinie als KranfbeitSet reger bie jur gamilie ber Sa.
prolegniajeen geböreitben gabcitpil je ju nen»
nen, bie fid) iowoljl an ber Staut als an ben Kiemen
feftfepen, in bie liefe Wuchern unb bie gifeße fdjliefj»
iid) jugrunbe richten. Serpil, jungen finb bei ben gi
fd)eu wopl bie häufigiten Sranlbeitcn, obwohl bie
Saprolegnien an Büttia gefunben gifdjett nicht Sufi
faffen fönnen, fonbem fid) immer nur bann einfinben,
wenn bicgifche bereits burd) anbre Srmifbetlen oberj
burd) ungünftigeSebensbebingungen gefchwäd)t ftnb.
©rohe Bebeutiing haben alS KranfheitSerreger aud)
einjelne Qnfufonen, wie Ichthyophthirius multiti-
liis, Chilodon cyprini, unter ben glagellatcn bie Costia
necatrix , Pon betten namentlich bie Sifd)e in Wqtta»
rien, Stältern unb fleinem Deichen ju leiben haben.
Ungemein jahlreid) ftnb bei ben gißben tierifehe
Baraftten aus ber ©rupfte ber Krebje unb Stür-
mer. Bon parafitifehen Krebfen finb an ber
Staut unb an ben Riemen ber gifefje bereits über 500
Mrlen befdjrieben worben, unb bie 3a()l ber parafiti»
fchen Stürmer überfteigt allein bei ben Süßwaffer»
fifdjeit 300 Slrten. ©lüdliehetweife werben bie meiften
berfelben, wenn Re nicht, »ab hier unb ba Bortontmt,
in Ungeheuern Staffen nuftreten , meift gut Bern ben
gifdjen ertragen, beffer fogar als oon hohem warnt»
blutigen Dicrett. Doch finb manche Sd)tuaroger, wie
j. 8. bieKarpfcnlauSfArgulua foliaceus) ober bie
S e n f e n 1 a u 8 ( A. coregoni), ferner bie 6 g e l (Pisci-
cola geometra) arge Blagegeifter, inbem fte ben gi»
fchen nicht nur Blut entziehen, fonbem wie bie ®gel
noch ba(uanbreBlutparafiten(Drt)panofomeit)
beim Saugen übertragen , bie fehwere Bnämiett jur
golge haben fönnen. Snämifehe 3ufiänbe mit tob»
lidjetn VluSgang werben Bon mandten Saugwür*
mern(Drema'tDben),wie j.B.Eftobotrien, her»
Porgerufen, währenb anbre Saugwürmer, wie bie
Dactylogyrus- unb Gyrodactylus-Srten, als ge»
fürchtete Blage ber Bguarienfifetje befannt ftnb. S>od)»
grabige KranfheitScrfcbeinungen oeranlaffen aud) bie
Öaroen einzelner ©anbwurmarten, bie wie ber
SHiemenWttrm (Lignla simplicissima) in ber Sei»
bcStjBhle Bteler Sifcpe, wie Brad)fett , Blöf)en, Döbel,
Barfthe, 3anber, SBetfe, Saiblinge, SRenfett tc, oft
fo maffenbaft porfomtnen, baß tte bie Baud)wanb
ber 8i|d)e juttt Blagen bringen. 3n Karpfenteichen,
auf benen niel SSajfergeflügel Perfehrt, fönnen biefe
Banbwurmlarnen , bie in SöafferPögeln, wie (inten,
Dauchera, fRetbcnt, Widmen te., gefd)ied)tSreif werben,
juweilen fo maffenhaft auftreten, baß bie gifebe über»
haupt nicht mehr roaehfen, fottbem fogar in Biengett
abfterben. Sbfd)ießen ber Bögel binbert bie Rranlijeit
an ber SBeilentcrbreitung.
Vtußer paraiitären unb Jnfeftiotisfranfbeiten tre»
ten bei ben Siid)en aud) fehwere unb nirlfach löblich
Berlaufenbe (Srfranfungen, g. B. (Sntjünbungen
unb Katarrhe an Stagen unb Darm infolge un-
geeigneter Süttcrunq mit Berborbener ober unrichtig
tubereiteter, refp. fct'lfd) jufammengejeßter Wahrung,
überbißtem Sleifehmehl tc., auf, worunter namentlich
bie junge Brut Währcttb ber erften Wlonate ihres Se-
itens bei ber Sufjudjt ju 3ä()rlinaen ju leiben hat.
Diefe Rranfbeiten haben itt ber gifcbjuchl eine große
praftifdte Bebeutung, ebenfo wie bie gleichfalls nidit
feltencn Srtranfungcn ber ÖSefd)ied)tSorgane
unb ihrer Brobulle, (ficr unb Samen, bie burd) un»
.jmeefinäßige (Smähruttg, wie }. 8. Staft, F ütterung
;ur Saidt )cit tc. , unb aud) ungeeignete Staliung ber
wfuilerftfche hetworgeruien werben. ffleitPerbreitct
finb auch ßrfältungSfrantheiten, welche biegt»
fche gewöhnlich auf beut DranSport bcfoittmen, wenn
fie aus warmen Deichen plößlid) in (altes DranSport»
waffer übertragen werben. Dann ftirht nicht nur
bie Staut ah, wie baS beim Karpfen bie fRegel ift, fon»
bent eS faitn bei großem Demperaturbifferenjen Bern
ca. IO" bei gorellen unmittelbar ber Dob eintreten.
3n ben Stubenaquarien laffen bie ©olbfifche ihr Se»
bett ber !j)auptfad|e nach infolge Don Srfältung, weil
bei bem täglichen plößlichett fBaffcrWedjfel auf einen
langfamen Dempera(itrauSgleid) (eine Siücfficfat ge»
nonttttcn wirb.
Die Kranfheiiett ber gifche finb j. D. heilbar. So
fönnen j. B. bie Saprolegnien burd) furje ®af<hun»
aen mit lproj. Söfungen non übennanganfaurem
Kali unb barauffolgcnbe halbftünbige Bäber in Sö»
jungen biefcS Saljes (1:100,000) oefeitigt werben,
gifcijcgcl unb bie parafitifehen £>aut» unb Siemen»
ittfuforien unbglagellaten werben burd) halbftünbige
Bäber in 2Vi — 3ptoj. S'odjfatjlöfungen neirtrieben ;
bie Saugwürater auf S>ü‘*t unb Kiemen fterben in
’/iproj. Bäbern non Sali.jtjlfäure nad) ca. V» Stunbe.
Sinb ylquarien ober größere gifthbölter fowie Deiche
nerfcucht, fo tttüffen fte, um Süiebcrbotungen ber Krattf »
beiten norjubeugen, besmfijiert werben, rnoju ficham
heften Kalfmild) eignet, bereit äßen ber ©trfung alle
SIrattfheitSerregcr, felbft bie Batterien ertiegen. Bgt.
S>ofer, Smnbbud) ber g. (Bfünd). 1904).
o'ii<hlanb,Jd)ittaIetSüitenf!retfcntti Slfedlcnburg,
3Wifd)en bem Saaler Bobben unb ber Oftfee, mit fünf
gifd)erbörfem unb 1800 6inm. (f. Karte »SSedlen»
bürg«), Sgl. S»t<rS, DaS fianb Swante»Sju[iroW
ober baS g. (Woftod 1884).
gifthldnfc, parafttifd)e Krebstiere, bie teils ju ben
Bhtberfüßcnt (f. b.), teils als fogen gifthjedeu ju
ben Sfingelfrebfen (f. b.) unb Slffeln (f. b.) gehören.
grifdllcini, fobicl wie §aujcnblafe; Begetabili»
fche r g., f. «gar» «gar.
giirijleitcrtt (Ülalbrutleilern), f. gifchjuehh
S. t>30.
gifchlurche, f. Schwanjlurdhe.
gfifdtmehl unb gifchbrot, ju SerproPiantierun»
gett bejtimmteS WaßrungSmittel, ju beffen Bereitung
gifdjmoldje —
man auf beit 2of oten nclroifneted, eiitgrätcledlorfd).
flctfc^ maplt unb bad 'puloer unler Umrüsten bis jur
Siebetcmperatiir beb 33ajjerd erpipt. 6b oerliert pter«
bei ben ©cfdjmact bed trodnen Stodfifdjcd unb erhält
bafiir einen jüfjlidicu ©efepmarf. Dadfiräparat über,
trifft an SRnprungämcrt ')t ui bfteif cf) Biermal unb fri-
fcf)en Uorirf) 4,5 mal. SJian bärft baraud Bröthen
non ber ©röfie unb ber hoppelten $ide eined 3t»e'*
talerftücfä unb fann biefe bicl leichter jur Speife ju-
bereiten ald getrodneten Uorjcp. Unter gifipmepi
Berftebt man nutf) gifdjguano (f. b.).
grifepmolcpc (Perennibrancliiata), f. ®cpwan3«
lurdie.
Uran ; auch foBiel wie 3tptpi)ol (f. b.).
Jfiftftottcr (g lug Otter, Lutra Storr.), Staub
tiergattung and ber gamilie ber 'IRarber (Slusteli-
dae), jicmlicb japlreicbf lllrten mit geftredtem 2eib,
plattem, flumpfidmaujigem ffopf, fleinen 'äugen,
furjeit, ntnben Cpren, niebern Seinen, fünfteiligen
güßen, Scpwimnipnuten jroifdjen ben^eben (beutlid)
erfennbar in ber Spur, f. Vlbbiibung u. Unfel .giipr*
ten unb Spuren«, gig. 6), langem, jugefpiptem
SdjWanj unb jtuei äbfonbmtngdbrüfen neben bem
äfter. «ie finben fid) mit äudnapnte ‘iRcupollanbä
unb bed pBdjftcu SRorbend in allen Seilen ber 6rbe
an glußufern, liefern guted fßelitoerr, finb aber über«
roiegenb fcpöblicp. Ser gemetne g. (L. vulgaris
Erxl., f. Uafel »Jtaubtiere II« , gig. 5) wirb 80 cm
lang, mit 40 cm langem Sepmanj,' 30 cm fjod) , btd
15 kg fcpwer; ber ©eit ift oben glänjcnb bunfel«
braun, unten etwas Peiler, unter bem $atd unb an
ben Stopffeiten weißliri) graubraun, amfiopf nteift mit
ein jelnen Weijjen gleiten. Sr finbet fid) in ganj @uropa,
einzeln nod) in 2applanb, aud) weitoerbreilet in äffen
bi3 311111 änutr, an Seen, Södtcn unb Walbigenglufs-
ufern, oft in ber SRäpe Bon ffiepren unb SRüpIgerin«
neu, lebt in unterirbifdien ©äugen, bie 50 cm un«
ter bem Säaffer ntünben unb, fipief aufwärts fteigenb,
311 bem geräumigen, trodnen Steffel füpren, wnprenb
ein jioeiter ©ang ben 2uftwrd)fel Bernüttelt. 3n ber
Siegel befipt jebed Uier mehrere Saue, bisweilen be«
jiept ed oerlaffene gudjd* unb Uacpdbaue, bei Über«
fdimemmunnen flüchtet ed auf Säume ober in pople
Stämme. $cr ©ang beä gifepotterd ift jiemlid)
fipneü, f (plangenartig frieipenb, auch [djtnimmt unb
tauept er mit ber grüßten SReifterfepaft. Seine Sinne
finb fepr fdjarf; er ift ungemein fcplau, fipreit getlenb,
lucnn er pungerig ift, unb freifdjt im 3orn laut auf.
6r jagt meift naa) Sonnenuntergang, an unbetoopn«
ten Orten aud) bei Unge, näprt fiep Bon gifepen unb
Strebfen, jagt ftromaufwärtä fiplnimmenb unb rieptet
in fifd)reidjen ©eloäffem um fo großem Sdjaben an,
alb er bort nur bie beften Stücfonitürfe feiner ©eilte
Berjeprt unb bad übrige liegen läf)t. 6r morbet, fo*
lange er etwad 2ebenbed im SBaffer erblidt, ocr«
fipmäpt auep gröfdje , SSafferratten unb Söget nicht
unb greift felbit fflnnfe unb Sipwäne an. Gr mad)t
aud) größere Säuberungen über 2anb, um aus!
einem ©eiuäffer iitd anbre 311 gelangen. Cfn bie Gnge
getrieben, ift er Wegen feines fdjarfen ©ebiffed fepr
gcfäprlid). Ser g. paart fid) meift Gilbe gebruar
unb änfang SRiirj, unb bad Seibipen wirft im SRai
2 — 4 3unge, bie im brüten 3apr erwaepfen finb.
3unge, aud bem 9ieft genommene, bidweilen aud)
die eingefangene gifipottcm werben fepr 3apm unb
in Gpina, aud) loopl bei und, runi gifdjfang benupt.
$ad gleifd) wirb Bon ben Statpolifcn ald gaftenfpeife
aegeffen. Sepr gefepäpt ift bad Setjwert; aud ben
Sepmanfpaaren madpt man SRalerpiufel, aud ben
SRegtrt Rona« Sofort, 6. 'Suff., VI. SJb.
gifdifdiuppen. 625
SBoHpaarcn ^u'ite. $ie 3ngb bilbet in Giiglnnb einen
befonbem Sport, 311 bem fid) grüjsere 3n3bgefcH«
fipoften Bereinigen, bie opne Sspujjwa ffen , nur mit
einer SReute pierauf abgeridjteter^unbefOltcvpunbe)
bie gluBgebiete abfudjen. ©ei und, befonberd inSBcft«
falen, wirb ber g. ebenfaüd mit Clterpunben gejagt,
feplicftlisp aber burep einen Sdjuft ober burib baä 98er«
fen einer Harpune 3ur Strede gebradjt. Vluperbem
wirb ber g. bidweilen auf ber Gntenjagb erlegt. Wenn
ber öunb ipn auf Staupen in ©rücberu finbet, ebenfo
auf bem änftanb beim GnteneinfaH im Sinter an
offenen SBaffeigtellcn. 93o ed Biel Ottern gibt, erlegt
man fie auep in monbpeüen 9iäd)len auf bent 9ln«
flanb an Stellen, an benen fie aud bem Saffer ftei«
gen, um ^)inberniffe 3U umgepen ober ben 3iaub 3U
Bet3Cpren, unb beren 3ufricrcn fie baburdj oerpin«
bem. Sei Spurfdjnee gelingt ed oft, fie eiit3ufrei|en,
wenn fie in allen Grlenfaupcn ober unter popl ge«
frornem Gid (SoKeid) Berjtedt finb. SMeift jcboip
in bar ^luc^t
Spur bet gifi^oiter J.
werben fie in flarfen Jellercifen gefangen , bie man,
gut befeftigt, befonberd an ben äudftiegen iud Saffer
legt. 3»nge Ottern fangen fiep aud) bidweilen in ben
Bongifd)ern gelegten Sirupen. Sgl.Gorneli.Uerg.,
beffen 9(aturgefd)id)te, 3ngb unb gang (Serl. 1884).
g iftpottcr, flcincr, foüiel Wie Warf,
g-ifcppäffc, f. gifeperei, ®. 613, unb gif<p3U(pt,
0. 630.
gfifepperioben, bad perobifdte äudbleibcn ber
großen gifepftpwärmc , bie jäprlid) an ben ttüften
SfattbinaBienä eintreffen. Uiefe Grfipeinunq fipeint
ftdp jiemlicp regelmäßig in etwa 60jiiprigen ^erioben
3U wieberpolen unb wirb Wopl Berurfadjt burd) pe«
riobiftpe SepWanlungen ber 'IReeredtemperatur, Wclcpe
bie Gmährung unb gortpflanjung ber gifdje beein«
fluffen. Sfmlicped ift Bon ben ©iliparben (Sarbinent
an ben Stuften ber Sretagne befannt. Sie g. fmb
für bad tpirtfcpaftlid)e 2eben ber SüftcnbeBöllening
Bon größter Sebeutung. Sgl. feinde, Die nup-
baren Uiere ber norbifepen URccre unb bie Sebingun«
gen iprer Gjifteng (Stuttg. 1882).
gfifdtraal (gifipabler, Pandion haliaiitns), f.
Wbler, S. 112.
ffifepreiper, f. SReiper.
ifeprogen, f. Siogen.
ifepfäugcticre, fooiel Wie Sale (f. b.).
iftpfmtricr, f. Gitaliofaurier.
ifepftpiefer, an giftprefleit rcidje Sipiefertone
unb Sfergel, 3. S. im ältem Uertiär Bon ©larud unb
oom Cbeielfaß.
giftpfdpuppen fönnen auf 2eim oerarbeitet Wer-
ben, inbent man fie reinigt, mit Salffäure bepanbelt,
audwäfept unb foept, bid alle leimgebenbe Subftnng
in 2eim umgewanbelt ift. Uer 2eim ift Boüftänbig
40
Ö26
Sifd)f$uppenfranft)eit — yi)d)tranäport
flat uni) rein unb ju «lim 3weden BcrWcnbbar. Gut
gereinigte g. Bon manchen Süßroaffcrfifd)tn, befon*
berS Bom Barfd) , bienen als SRatcrial ju febc jier*
lieben fünfilidjett Blumen, St erheben ic. VluS ben fit*
bergianjenben Schuppen beS HfeiciS ober SSeißfifcbeS
(Cvprinus alburnu») gewinnt man bie Bertencffenj
(f. b.V Sgl. gliche. ©. 603 «nb 606.
gifcbfajtippcnfratifbri* (3 d) t b b 0 f < *), auf
Serbidung unb fiärte beä BapiUarförpcrS ber fiebec*
baut, Bcrmtbrttr Bilbung unb rafeber Berbontung
ber EpiberntiSjellen berut)enbe Jiauttronfbeit. ®S
bilben ftd) tvodne, bomartige, in fleine Vlbidjnitte jer*
ipringenbe Dberbautplntlen, bie fdjuppmäbnlidj auS*
ietjen unb meift bur<b Sdimup gelbgrau ober grün-
lich bis bunfelbraun unb fdjWnrj gefärbt fmb. Iahet
ift bie Oberbau! halb raub Wie Gbagrin, balb ift fte
burd) ftd) Ireujcnbe üinien in bidrre. größere ©djup*
Ben unb Sd|ilber {erteilt, bie angifd)- ober ©djlan*
genbaut erinnern. Ziefc gönn ber g. nennt man
Ichthyosis simplex unb feht ibr bie Ichthyosis Cor-
nea entgegen , wobei bie Oberhaut in bomartige,
mehrere Sinien biete Sorten ober 3«bfra , (ogen.
©taebeln, entartet ift (S t n di e I f d) tu e t n nt e n ich eit,
Ichthyosis hystrix). Zicfe g. ift ntonebmal auf einen
fleinen Zeit ber ^taut betebränft, manchmal fo|l über
ben gongen Börger uerbreitet. Slm bäuftgflen unb
jnibeiten jeigt fid) bie g. an ber Stredfeite ber ©lieb*
maßen unb ©elenrc, namenilitb bea SfniecS unb Ell-
bogens, mit $al8 unb Siildcn , ©eftdfl , IpobUjanb
unb guMoble bleiben gewöbnlid) Berfdjont. Zie
Schuppen Werben, wenn abgefatlen ober fünftlieb ent*
femt, non neuem gebilbet. Zie ßrantbeit ift. Wenig*
flenS in ihren hohem öraben, faft immer onqecrbt;
mnndimnl betrifft fie nur bie männlichen ©liebet
einer gamilie, ober cS bleibt bie eine Generation frei,
Wäbrenb bie ihr Borbergebmbc unb nadtfolgenbe öc*
neration bie g. jeigt. Sic cnlwidelt ftd) gewöbnlid)
fdjon in ben erften SebenSjabren , bleibt lebenslang*
lieb befteben, unb nur ihr ©rab unterliegt fleinen
Sebwmtfungcn je nad) SBitterung unb3abre8jeit. Sie
g. befällt 'Männer häufiger als Sffieibcr. Sie ifl fei*
ten, fommt aber unter ollen $immcläftrid)cn, befon*
berä häufig auf Borneo Bor. Sie Shantbeit ift un*
beilbar, bo<b ftnb gegen bie maffenbafte hltibäufung
unb Scrbärtung bon GpibcnuiSjcIJcn Bäber mit ober
ohne 3ufab bon Vllfnlien unb bie Einreibung Bon
fetten crubftnnjcn in bie $>aut ju empfehlen.
gifeflfee (® r o 6 e r g.), ber größte aller Karpathen*
feen, liegt im Idlragebirge, an ber ungarifdi-galiji*
feben ©renje, 1404 m ii. 3)?. unb umfaßt ein Wrcal
oon 33 fieftar. Er ift 49, s m tief, (ehr reich an gi»
jdjen (beionberS gorellen) unb auf brei ©eiten Bon
hoben, fteil nbfallcnbcn ©eramaffen umgeben; auf
ber ffadjrm Slorbfeite fliegt bte Bialfa bem Zmtajcc
ju. ©üblich babon liegt ber SBeerauge genannte
Heine ©ee, hinter bem bie 2608 m boße SDIccraugen*
l'pipe fteil afafaHt. 91a<b ber Entfdjeibung beSStbiebS*
Berichts (1902) folgt bie ©renje jwifdjtn Ungarn unb
©alijien ber Bialfa bis tut bereu Urfprung (alfo bis
jum^ufamntenflufj beä gifcbfecbadjcS unb bcSljJobu*
BlaätibadjcS), bann bem Bergrüden 3abie bis jur
'JKeeraugenfpipe.
ifetltorpebo , f. Zorpebo.
iftbtron, f. Zrati; im engem Sinne ber aus
Deinem giftben, geringen, SarbeDen tc., als Sieben*
prob litt, j. 8. bei ber ZarfteDung Bon giftbguano,
gewonnene Iran.
gifrfttrnnSBort. gür bieSerfenbuno Bon gifdie-
reiprobultcn im Sanbe fommt in ber Segel nur bie
Gifenbobn in grage, bie B o fl nur für ©enbttngen
geringem HmjangcS Bon böbenn Säcrt unb für ben
Serlneb Bon g i f d) 1 a i d) ober giftbbrut. giidiloidt
unb lebenbe giftbe werben auf Bedangen als brin<
genbe ©eitbung gegen eine befonbere Grtragcbütir
Bon 1 SRf. für jebeS Stitd mit ber frtjrtelfftcn Bojt*
gelegenbeit, nainentlid) aud) mit Schnell* unb sin*
rierjügen beförbert. Bei ber Scrjcnbung Bon See*
fifdien bat ftd) ber Brauch eingebürgert allwödientlidi
an bie regelmäßigen Äbnebmer in ßarteit’orm ein
unnerbinblidieS gebrudteS $rei8BerjeitbniS ber Ber*
fdtiebenen gifdjforten ju Berfenben, worauf bie enb
gültige Bereinbarung mit ber BcfteDung telegrapbifd)
erfolgt. lerllmftanb. baß bie fatboliftbeBcnöIferung
bie giftb« baupt(äd)lid) am greitag wünfdjt, brängt
ben lienft ber Bo|t unb lelegrapbie unb ben Ber
fanb felbft au beftimmten Zagen ftarf jufammen.
Bei bemGifenbabntranSport erfolgt bie Ber*
fenbung ber gifebereiprobuDe entweber lebenb (meift
bei ber Bimtenfijebcrei) ober tot (auf EiS, oefaljen,
geräudiert tc., meift bei ber ©eefiftberei). giir ben
EifenbabnBerfanb lebenbergtfdte ftnb oBate (fladte)
reine, auSgelougte gaffet aus meutern pioIjittitGtfcn
reifen am jweeimäßigflen. Zie gifebe ntüffen einige
3cit Bor bem Berfonb jur Bernteibung größerer Bot-
in affen im SBaffer gehungert haben. Sie griffet bür*
fen, namentlich tut ©omiiier, auf 350 Üit. nicht mehr
alS ca. l,ts 3tr. gifd)e enthalten, auch fejjt man bann
etwas EiS binju (int Sommer 0,5 3tr-)- 3" ic’
beS goß fommt nur eine giftbart. Slarpfcii unb
Sdjleien föiinen jur Slot auch auf nie! naffem ©ras
in flachen Stiften tc. lebenb Berfehidt werben, .noch
beffer in Blättern Bott ©eerofen. Ein öfterer Über*
guß Bon Blaffer unterwegs ift gut. Zer Berfanb
iebenber ill nie geftbid)! nt giftbfüffem mit Bktffer
ober troden (befottberS für Scßaale). 3" lepterm
gad am betten in St iften ober fförben mit burd)lod)er<
tem 3mfetnfa|t. Beigabe Bon angefeuditetcr fcolj*
Wolle, ©(bilf, BlooS ob. bgl. unb eine Bebedung
bannt folotc 3ufügung Bon' EiS auf Bndleinwanfc
Wirb empfohlen, bludi hier ifl ju beaebten: fein Ber*
fanb friftbgefangener Sflolc itnb, als atigfmeme Sie-
gel, je wärmer eS ift unb je länger bie 3ieife, um fo
Weniger giftbe ftnb in ben Behälter ju tun.
2)ie Beförberung Iebenber gifdie erfolgt burth
bie Bahn in geeichten ober cichamtlidi gefteuipelten
©efaßcit. giir jebeS fliter beS gamen ©efaßeS Wirb
1 kg gradjl berechnet. 3U jeber Senbung Iebenber
gifdie unb gifd)brut wirb ein Begleiter gugelaffen,
ber bafür ju (argen hat, baß bie ©cfäße mit febenben
gifeben bewegt (buribtüftet) Werben. Zer Begleiter
bejablt in Berionenjügcn, falls er im Siageii neben
ber Senbung B'alt nimmt, eine g-oßrlarte ber im
3uge bcfinbltcben niebrigften SSagenDaffe, in 3ügcn
obiieBerfonenbcförbening eingabrgelb Bon 2Bf.füv
baS Kilometer. Eine Haftung für bie 3nnebaltung
ber gifdjfabrptäne übernimmt bie Eifctibabn nid)i
bie regelmäßigen Cieferfrifien werben burd) bie
Bcfannigabe ber BeförbcrungSgelegenbeilen für gi
f<be nid)t berührt. gelfU baher em befonberer Beglei
ter bei ben gifchfenbungen , fo muffen Bbfenbcr unb
Empfänger ifjrerfeitS alle Borforge treffen unb ftd)
auch telegrapbtid) miteinanber in Bcrbinbung fepen.
Zer Berfanb ber loten Ziere hat bei Weilern ben
größten Umfang, ©eefiftbe werben meift fdjon auf
See ausgenommen, gereinigt unb auf EiS gelegt, bann
in bciiBuftionSballen ber großenfjafenorte in Sachen
Slifien Berauftioniert unb weiter für ben Gifenbahn*
Berfanb honbetSüblich in BSeibenförben ju 50 kg ber*
Künstliche Fischzucht I
1. Äsche
(Thymallus vulgaris).
*,s. (Art Ätckr.)
2. Blaufelchen
(Coregonus
Wartmanni). A
1 *• (Art.
4. Wh lief i sch (Coregonus
albus). *,i. (Art. Rrnkc.)
3. Saibling
(Saltno salvelinus).
(Art. Lar kt.)
S. Shadfisch (Alosa sapidis-
sima). Vio. (An Ska^fitck.)
6. Seeforelle (Saltno lacustris).
• l0. (Art. tbrtU*.)
7. Bachforelle (Salmo
fario). Vs. (Art. FbeUL.)
II. Junge Bachforelle, eben
ausgeschlüpft * i. — 12. Dieselbe,
1 Monat alt. • ». — 13. Dieselbe.
6 Wochen alt. V*.
(11-11 Art. FUfksurkt.)
8. Huchen (Salmo Hucho).
Vis. (Art Lack *.)
9. Lachs (Salmo salar). Vis.
(Art Lackt.)
ia Stör (Acipenser Sturio).
(Art Stör.)
I
I
Meyers Konv. - Lexikon , 6. Au/i. Bibliograph. Institut, Leipzig. Zum Artikel .Fisduuitif.
i
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Künstliche Fischzucht II. (Brutapparate.)
9. Kalifornischer Bruttrog nach Schuster.
3. Brutkachel.
8. Kalifornischer Bruttrog nach Eckardt.
2. Kachelapparat.
10. Bruttrog nach La Valette Saint - George.
6. Brutapparat von Holtou.
* hvx -zt
7. Kalifornischer Bruttrog nach
v. d. Borne.
12. Eisbrutschrank.
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627
gifdtimgen — gifd)$ttdjt.
art »ervadft, baff junäcpft Vadpnpier, bann Slrolj, '
hierauf eine Sepiept jertlemcrten Gtfcb unb enblid) bie
gifepe mit (EiS untermifept pincingelcgt Werben. Wan
regnet im Sommer auf 1 3tr- gü<Pe etwa 0,5 3tr-<
im grüpjapr unb fjerbft etwa 0,25 3tr. Gib. 3n bem
bebeutenbften gifd)creipafcn Scutjeplanbb, ©eefte-
müitbe, lägt bie GifenbapnOerWaltung bie Sorbe ab-
boten, um ju Bermciben, baß ft<b attcS auf bie teßte
Stunbe jufammenbrSngt. gilt bie gifdpbeförberung
Werben befonbere gaprpläne auSgegebeit, biegifepe tc.
Werben iowobl bei Aufgabe alb Stüdgut Wie alb
Sagenlabung alb Gitgut beförbert, Wätjrenb nur für
graeptgut bejaplt Wirb. Sieb gilt nur für frifdje unb
geräucherte gifepe, bie ©eipaciung auch nur Keiner
Wengen Bon Warinabcn , Auftcm ic. pal bot SBeg-
faß ber Gniiäfiigung jur gotge.
Alb BerbcrbliepeSSarc ntüifcn gifepfenbungen fran-
fiert Werben , ober bie Slbjenber ntüffen bie grad)t,
B. burd) Siinterlcgung eine? Sieberied (Wie eb j. ©.
tn ©ecitcuüinbe bott ben großen Verfanbgefepäftcn
gefepiept), bei ber Siienbatmberwaltung ficficritellcn.
Sie burdj ben Sieocrb übernommene Verpflichtung,
bie ©cbfipren auf Anforbem fofort ju erftatlcn, er-
leichtert ben Vcrfepr fepr. Auf Antrag beb Abfenberb
unb mit 3uftimmung ber Gifenbapn lann bie Sen-
bung and) albSepnelljugbgut mit benjenigen Sü-
ßen beförbert Werben, mit benen bie Veftimmungb-
Ration am fdfneOften erreicht wirb. Sann wirb Gil»
gutfrnept, minbeflcnb Jebod) 50 Vf. für jebe gradjt-
brieffenbung, erhoben. GifenbapnlüplWagen,
Wie fie in Gnglanb (Sanlioagen, Spejialmagen mit
3fo!ietwänben unb Ginrieptungcn jur Gibcinlage,
pope ®üterwagen mit Ventilation) unb Amerifa (re-
frigerator cars, Sptjialwagen für gifdpbrut ber U.S.
Fish Commission) Biclfacp in ©ebrauep fmb, Werben
in Scutfcplanb bibper nur Dereimelt bombt (f. Safel
• Gifenbapnwagen Il>, gig. 8). Sie £>oep|eefifepcrei-
gefettfepaft Siorbfee in Siorbenpam (Olbenburg) be-
förbert ihre ffiarc in eignen fltüplwagen naep ipren
Verfaufbpläßen.
Auf See, in ben StüftenßeWäffern unb glüffen wer-
ben lebenbegifepeauep inSd)iffen(Groern , Duat-
jen ic.) jum Warft gebracht, bie einen befonbem
mit SSaffcr gefüllten Schiffsraum (©ihm, Seelen
u. bgl. genannt) Pcfißen , in ben bad SBaffer burep
fiöeper Bon äugen einbringtn fann. Aub burcpl&eper-
ten ^olgfaften Werben auep Wop! gt&ßc gebitbet, bie
j. ffl. Karpfen aub ©öpmen nadt Hamburg bringen
unb meprere Soeben unterwegb fmb. 35ic gifcpbepäl-
ter müffen mBglidift in Bewegung bleiben, bnmit bab
SBaffer in ihnen fiep erneuern fann. Ser überfeeifepr
Sranbport Bon gifepen erfolgt in ber Siegel inion-
ferBicrtem 3uftanbc (getrodnet alb Stipp« unb Stod-
fifep, alb Konfcrom, in 3alj), auf Gib nur in füriern
Seifen, ©efromc flaepfe fommen Bielfacp Bon Ame*
rifa nad) Guropa, ferner aber auep lebenbe Auftcm.
grifepungen , im Scpiffbau pSherue unb eifetne
©crftärlungen nuf unb jwifepen SDedbalfen, unter
©anafpiücn, SSinben ic.
gifepUcrgiftung, f. gifepgift unb gifepgifte.
Fi »ch.v. JF.,bei nnturWiffenfcpaftl. Slawen Ab-
lürjung fürgifeperbon SBalbpeim (f.b.,©.612).
grifeptoege, f. gifeperei, ®. 613, unb gifeptuept,
S. 630.
gifcpjännc, f. gifdjerei, ®. 615.
{fifepäetf tu, f. gifepläufe. *
gifepAuept (pierju Safel »ff ünfllicpc gifcpjudpl I
u. Ü«), bie Befnmtpeit ber Waßrcgeln jur ©egünfti-
gung ber gortpflanjimg ber gtfcpc. Seit bem Wit-
telalter jücptet man gifepe in Icidjen (f. Seicpwirt*
fepaft), tn benen für bie Sernteprunn unb bab ©e-
betten ber gifepe aubgiebig geforgt tft. Sieben ber
Seicpwirtfcpaft fommt aber bie lünftlicpc g. in Be-
tracht, bie pauptfädjticp auf bie hn Sinter laicpenben
Sacpfe, gorellen, Saiblinge, Waranen aitgcWenbet
Wirb. ®ie Sommcrlaicpcr paben fepr japlrcupe Gier,
aub benen bie giftpepen in Wenigen Sagen aubfeplüp-
fen, Worauf jte fdjnell fäpig Werben, uinpcrjufdpwim»
men unb Slaprung ju fuepen. ©ei ben SBinterlaidiem
ift bie 3apl ber Gier Biel geringer; ein 10— 15pfün-
biger £ad)b pat etwa 10,000, eine gorelle 500—2000
Gier, unb beren Gntwidelung erforbert bib jum VluS-
fcptüpfen meprere Wonate, Woitacp bie Jungen gifep-
eben noep Biele SBocpen lang pücpft unbepilflicp finb.
Gb Wirb baper in ber Slatur nur ein fepr Keiner Seil
ber non einem Biogener abgelegten Gier ju fepwimm-
fähigen gifepen, Wäprenb bie fünftlicpe g. bie grofje
Weprjapl aller entwidelungbfäpigen Gier eineb gi-
fcpeb bib au bieferGnlWidelungbjlufcbringt. Sieppait
Subwig yacobi aub £topenpaufen (Sippe -Sletmoib)
übte naep langer Beobachtung beb natürlichen 2aiep<
Borgangeb bet ben gorellen bie fiinftlipe Befruchtung
ber Gier fepDu 1725 unb BerPffeiitliepte feine Gnt-
bedung 1765 im »JiannöBerfcpen Wagajin«. Siefe
Anregung blieb opne golgen, alb aber ju Gnbe ber
1840er 3apre jwei gifeper in Pen Soge fen, Slcmp
unb ffiepin in £a ©reffe, Grfotge mit ber Bermep-
rung nußparer gifepe erstellen, würben fie oom Staat
angefteUt, um bie ©ewäger granlreicpb ju beBölfern.
Ser ©arifer Gtnbrpolog Scan Victor Goftc (f. b.) be-
trieb bie ©adle mit groBent Gifcr, unb ouf feine Vcr*
anlaffung arüitbele Slapoteon III. bie gifepjucpt-
anftait bei $üningen im Glfap.
Sie lünftlicpeg. jerfänt in bie ©ewinnung unb Ve-
frueptung ber Gier, ipre Ausbreitung unb bie Vftege
ber jungen gifepdpen bib ju iprer Äubfeßung. Sie
Gier ber gifdje Werben mit Wenigen Sluönapmcn erft
nad) iprem Austritt aub bem mütterlichen Störper im
SBaffer buvcp bie Samenflüfftgfeit beb Wänncpenb
befruchtet. 3« ber Saiepjeit treten bie Gier ber reifen
SeiPcpen bei ganj nelinbem Srud auf ben ©auep
perBor; ebeuio läpt fiep beim Wäimcpen bie Sameit-
flüfjigfeit (SJlitdp) burtp fanfteb Streichen bebSaucpcb
aub ber, wie beim Slogencr, pinter bem After gelege-
nen fflefcpteeptbüffmmg entleeren. 3ur tünfttidjen
©efrudjtung ber Gier wirb am Borteilpaftcfien bie
naep SBraftij benannte trodne Wetpobe, bie auep Bon
3aeobi fdjott befeprieben Würbe, angewenbet. Sie
Gier eineb ober mehrerer Slogener Werben in eine
trodne Schate abgetrieben, mit ber Wild) eineb ober
mehrerer Wänncpen gemifept, mit ben gingern ober
einer geberfapne Borficptig umgerüprt unb bann mit
SSoffer übergoffen, bab bie Scmperatur beb per Spei-
fung beb Sjrutapparatb benußten ©ewäjferb pat.
Slacp 6 — 10 SRinuten wirb bab mitdpig getrübte SBaf-
fer abgegoffen, unb bie Gier Werben, nodmtalb abge-
fpiilt, in ben ©rutapparat gelegt. Sliefe Wetpobe lie-
fert Biel beffere Slefuttate alb bie naffe Wetpobe, nad)
ber Wild) unb Gier gteiepjeiiig ober naeheinanber in
Siaffer abgeftriepen würben. Gier unb Wild) brau,
epen niept Bon lebenben gifipen genommen }u Wer-
ben, bei füplcr Scmperatur bleiben fie in ben getöte-
ten Sieren meprere Sage lang Bolllommcn brauch-
bar. Sa bei Per natürlichen Saicpablage ber ladis-
artigen gifepe immer ein fepr grober Seil ber Gier
unbefruchtet bleibt, bringt bie_ fünftlicpe ©efrueptung
allein fepon grofien Vorteil, Wenn man bie befruchte-
ten Gier auf ben natürlichen Saidjftcücn aubjdjüttet
40*
628 jyi|cfijlld)t (fünfilid)c Befruchtung, Brutanftnlten 1111b Apparate).
unb leßtere burd) Abfperren mit Sittern gegen Kaub-
ßfdje jdjilft. Siet bcjjer ift ed aber, bie Gier in Srut>
apparaten unterjubringen. Sie 3 acobifd) e '-Br nt-
f ift c dafel n, gig. 1) ift ein flacher, mit Seifet
Derfehltcßbarer Saften bon $otg, beffen Seitenwänbe
teilweife burd) Sfetattfiebe erjegt finb, um bad Saffer
burdptrömen ju taffen. Auf bem Boden ber ftifle
werben bie Eier in einfacher Schicht auf einer Unter-
lage Don Sticet aiidgebreitet. Sie Stifte fann in Bächen
ober glüffen fd)Wimnunb aufgeftettt ober auf ben
Sobcn Derfentt Werben. Ser shifferfcpe Brut*
lieget, ein runbed, ringdum Rebartig burd)tüd)erted
Xoitgcfäß, Wirb in (leinen Bächen auf ben Srunb ge-
jtettt; aud) in itjm liegen bie Gier gewöhnlich auf
Stiei. Siefe Apparate finb nur anwenbbar, wo man
Dor ptoßtiebrn .y>od)maffern unb ftarfer Gisbilbung
fiefjer ift. 3m atlgemeinen ift ed porleilfjafter, bie
liier in froftfreien Säumen aufruftetten, in bie bad
Sfaffcr bineingeleilet Wirb. Solche Brutanflalten,
m benen ;ur Aufnahme ber Gier gewöhnlich anbre
ald bie erwähnten Apparate benußt werben, tonnen,
fofem cd fid) nicht um fcfir große Gtermengen Ijanbelt,
überall, wo bie Zuleitung guten Hajfcrd mögtid) ift,
mit geringen Bütteln eingerichtet Werben. 3ur Auf-
hellung ber fitr 10,000 2ad)d- ober goretteneier er-
forbertichen Apparate genügen ein paar üuabratfuß
in einem Steller, einem SiepftaO, einer 'JJieiereiitubc,
aber fclbft ber Sau eigner Snithäufcr terurfacht nur
geringe Soften, Wenn man bad Sebäube aud boppel-
len öoljmänben herftettt, beten fjwifcbemaiim. um
bicHälte abpihalten, mittrocfnemBlood, Sorf, Stroh
ober Sägefpäncn gefiitU ift.
Ser äitefte jur Aufnahme ber Gier in geichtoffenen
Srutanftalten attgemanbte Apparat waren bieGofle-
jehen Stacheln 0tafell!,5ig.3 u. 4), »iereefige Staften
oon gebranntem Son, in benen bie Gier auf einem
beweglichen ©lasroft gelagert Würben, unb bie, Wie
gig. 2 jeigt, jtaffelförntig aufgeftettt würben, um mit
einer geringen Sfaffermenge uiele Stacheln ju fpeifen.
Blatt hat biefe Sachet n. ba bad SBaffer über bie Gier nur
fortläuft, ohne fie attfeitig ju unifpülcn, faft allgemein
aufgegeben. Sehr empfehlenswert finbbagegenS ru t*
tifaje (gig. 5), b. h- lange, in Siidjböbe angebrachte
Srögc Don mehreren Bietern Sänge, 30 cm Steile unb
15 cm Siefe, bie bas Srutwaffcr ber Sänge nach
burd)ftrömt , unb in benen bie Gier auf Dicredigcn,
aud Derjinftem SrahtgeWebe angefertigten Sicbteliem
mit 1 cm hohem Sianb in einfacher Schicht liegen.
Sie Siebe ntfiffen fo aufgeftettt werben, baf) badSsaf-
fer über unb unter ihnen fortfliejjt, bie Gier alfo oon
allen Seiten umfpült. Sei fehr reichlichem SSaffer-
jufluß (önnen bie Siebe mehrfad) übereinander qe-
(feilt werben. Gine foldje Ginrid)tung ift fehr billig
unb jur Dieoifion ber Gier, bem Audlefen ber abgc>
ftorbenen, Woju man ftd) am beften breiter ifSinjettcn
bebient, am bequemften. SSo cd an Kaum mangelt,
fann man bie Siebe, wie in bem Apparat »on ip o 1 •
ton (gig. 6), übereinanber in einem tiefen Staften
auffteUen, in ben baö SSaffer Pon untenher einftrömt.
Natürlich müffen bann bie Känbcr ber Siebe genau
aufeinanber paffen, bamit nicht burch bie Strömung
Gier fortgefd)memmt werben. 3n (leinen unb mitt-
lern Srutanftalten finb bie (alifornifchen Appa-
rate nad) ben Stonflruftionen Don D. bem Sonie,
Gdarbt, Sdjuftcr (gig. 7—0) am gebräud)lid)ften.
Sie beftehen aud jwei beweglich Derbunbenen Saften,
oon benen ber innere einen siebboben hat unb in ben
äußern fo eingelegt ift, bafi allcd in leplcm oon oben
einftrömenbe SSoß'cr burch ben Siebboben in ben in*
nem Saften einbringen muß; burch eine Söhre ober
offene IHmne im obern Kanb läuft bad SBaffer wie-
der ab. Auf bem Siebboben (önnen bie Gier in 5—
lOfadier Sehidjt gelagert Werben, fo baß ein Satten
Don 30x20 cm örunbfläcbe 5 — 10,000 goretteneier
aufnehmen fann. Sad Audlefen ber abgeftorbenen,
an ihrer weißen, imburehjidjtigen garbe (enntlichen
Gier ift aud) in biefen Apparaten leicht, ba bie Gier,
Wenn man ben innernSaften Dorfidjtig ijcbtunbbann
fd)netl herabbrüdt, burd) bie Strömung gehoben wer-
ben unb fid) umlagern, auch ohne Schaben mit ber
fccrnb ober einem Sieblöffel umgerührt werben (ön-
nen. Sad Abfchwimmen junger gifdid)en, bie fdjon
audgefchlüpft finb, Wirb in biefen Apparaten burd)
Dorgeflettte Sperrftebe Dcrbinbert , ober man läßt fie
in einen Dorgcftetttcn -ganglaften- gelangen, in bem
fie burch ein Sieb jurüdgeljallen werben, Ser llbel-
ftanb, baß bie gifd)d)en gegen bad Sperrfieb ber (ali-
fornifchen Iröge burch bie Strömung angepreßt unb
Dielfach befdjäbtgt Werben, ift bei einer oon 2 a Sa-
lette Saint-George angegebenen Biobififation
bed Apparatd Demüeben. Ser äußere Saften (gig.
10) ift burd) einen einige 3cntimeter über bem Soben
ringäum laufenden, 2 cm breiten Kanb in eine (leine
untere unb eine größer^ obere Abteilung geteilt. Auf
biefem Kanbe fteqt ber Siebboben bed innere Haftend
feft auf. Sad SrutWaffer gelangt burd) einen Seichter
in bie untere Abteilung bee äußern Saftend, flcigt burch
Siebboben unb Gier in ben innere unb Dcrläßt biefen
Wieber burd) eine breile, ftebfönuigburd)löd)crte3<me
ber nier Seitenwänbe, um in bie obere Abteilung bed
äußern Saftend ju treten unb aud biefem abjufließen.
Sei ber bedeutenden ©röße ber Sicbjone ift ein An-
brüden Don gijd)d)en, ba nirgenbd eine flarfe Strö-
mung ftaltiinbet, unmöglich, cm eiqned Sperrfieb unb
ein ganglaften finb entbehrlich- Ser Siilmotfdje
Sridjter unterfcheibet fiep Don ben (alifomi|'d)en Ap-
paraten nur burch bie (onifche fjorm bed innere, jur
Aufnahme ber Gier bienenbenSaflend unb bie infolge
ber Sleinßeit bed Siebbobend etwas ftärtere Strömung.
Sie in fehr oerfdjicbenen gönnen (onftruierten
Sclbftaudlefer(5ig. 11) finb nur für biel— 3mia
großen Gier ber Goregonen geeignet, bie gewöhnlich
m fehr großer Stenge gewonnen werben, uitb deren
Kleinheit bad Auöle|en jebed toten Gied jcljr befchwer-
lid) machen würbe, gür bie größere unb fchwtren
Gier Don 2a<hfen unb goretten finb fie nicht anwenbbar.
Sie erhalten bie Gier burd) eine flarfe auffleigenbe
Strömung in fortwährender tangfamer Bewegung,
wobei bie abgeftorbenen, fpcjififd) etwad leichtcni an
bie Cberfläcbe (ommen unb burd) jeitweife ©erftär*
lung bed Ajoiferjufluffed abgefdjwemmt ober mitteld
eined Sieblöifeld leicht entfernt weiden (önnen. Ser
Sclbftaudlcfer Don D. bem Sonie ift nad) bem $rin<
jip bed (alifornifchen Apparatd (onftniiert. Ser äu-
ßere Haften ift 50 cm hoch, 20x20 cm weit, bet in-
nere Don jhlinbrifcher gorm, 40 cm hoch unb 10 cm
Weit. Solche Apparate (önnen 50—100,000 Gier ber
größere Goregonenarlen aufnehmen. Ser3uftuß bed
Safferd muß" mittels eined §al)ned genau fo geregelt
Werben, baß bie Gier bid einige 3entimeter unter bem
Audflußroßr feßwebenb erhalten werben ; bann arbei-
tet ber Apparat uortrefflid)- 3um Auffangen etwa
abfebwimmenber gifdjdjcst ift ein gang(aftcn erforder-
lich. ®o bei wenig SBafjeruerbraud) Diel Gier aud-
gebrütet Werben falten, empßchlt ftch ber Selbftaud-
iefer Don Sabe. Aach ber S!etI)obe Don fflrimm wer-
ben bie Gier unmittelbar nad) ber Abfpütung auf eine
weiche, wafjergetränftc '-Baumwottenfd)icht gelegt, mit
C29
gifdjjlldjt (©uSfcßung unb ©erfenbung bcv fflrut, (Erfolgt).
©aumWoKe tiebccft unb ade 2 — 3 Tage frifdjmitSBaf-
(er befpriß t , fo bafi fie f cudjt bleiben. Ski einer Tem-
peratur beS ©rutraumS Bon 2,s° get)t bie Gtttmide-
tung regelmäftig, wenn auch [eijr langfant Oor fid), unb
es Pirbirbt nicht lcid)t ein (Ei. Ski höherer Tempera-
tur (bis 12°) erfolgt baS Slub(d)iiipfen oiel fdtnefler.
SSo ein rcgclniäjttgerSäajfcrjuflujj nicht ßerfteQbar
ift, fönnen Die gier bis furz Oor bau SluSfcblüpfeit
Dergifchd)eninbemSlRatherfchenGi8brutf(branf
(gig. 12) gebaltcn toerben. Terfclbe enthält 10—15
au.) flache Scßieblaben, beten Stoben oielfadj burd)*
reißen unb mit glatteH belegt ober nur burd) auf*
nageln eines glancllftiidcä auf ben »ieredigen 3?aßmen
hergeftcHt ift. Stuf biefen Scßieblaben toerben nun
bie gier, am beften unb gleießmäjjigften unter Säaffcr,
auSgebreitct, fo bafi fie nur in einfacher Sd)icßt liegen.
(Ein Sfnßnten uon 30x30 cm famt 4000 ©aeßforel-
len- ober 10,000 Gorcgoneneier aufnehmen. Über
bie fämtlidjen Sebieblaoen wirb ein mit GiS ober
Schnee gefüllter Saften gefteUt. TaS abfließenbe
©eßmeljWajfer genügt, um bett glanetl fo feucht ju
erhalten, baß fid) bie ©er barauf feljr gut entloideln.
Steht ber apparat an einem fühlen Ört, fo ift baS
(Einlegen oon neuem GiS nur alle 2—3 Tage einmal
nötig. TaS auSlefcn ber toten gier ift feßr bequem,
gütige 3eit Por bem auSfdjlttpfett muffen bie gier
natürlich in flicjjenbeS SSaifer gebracht toerben. 3n
ber erften 3eit nach ber Stefruchtung ftnb bie gier
gegen grfdjütterungen fcfjr cittpfinbltch unb werben
baburd) leicht getötet. Sltt SaiebgeWinmmgSorten, wo
flicjicnbeS SSaffer nicht jur ©crjiigimq fleht, ift baber
bie Slitwcnbung ber GiSbrutfcßranfc feßr oorteilhaft,
um einen ju frühjeitigen Transport ber gier ju Oer
meiben. Später, namentlich wenn erft bie ©ugen als
fdjwarze fünfte ftdjtbar Werben, ift ihre Gmpftnblieh*
feit feljr viel geringer. Sie laffen fid) bann, in feuch-
tes äRooS ober Satte Oerpadt unb burch eine ftarfe
Umhüllung mit ftfjletbtcn SSännelcitem gegen äußere
Tcmperatureinffüffe gefdjüpt, gefahrlos als gewöhn-
liche ©oflpafete oerfenben. Sion ber beutfehen ©oft-
Oerwaltung würben befonbereSlbrejfenfontiulareber-
efteüt , bie einen Sachs in rotem Trud jeigen , unb
eren Slnweubung ben Settbungen oorfteßtige ©e«
hanblung unb jehieunige ©eförbentng fiebert.' 3aßl*
reiche gifebeierfenbungeit finb in beftem 3uftanb aus
ben bereinigten Staaten itad) Teutfeblanb gelangt.
TaS für bie ©rutanitalt benußte SSaifer muß fühl
(am beften 0,s— 6°), lufthaltig unb flar fein; im übri-
gen ift eS ganj gleichgültig, obcdauS&ueUen, S3ächcu
ober ftehenben (Bemäffeni flammt. 3U toarmeS unb
luftanneS OueÜmaffer fann burd) eine längere ober«
irbifdje Seitung abgetühlt unb mit Suft gefättigt, trü-
bes gluß* ober Teicßroaffer burd) "Siltrattoii geflirrt
Werben. 3“ (f iltern finb halb mit gewafd)cnem SieS
ober mit Slbf allen oon ©abefrbwäntmeit gefüllte gäfier
ober Saften oerwenbbar. TaS regelmäßige Stuslefen
ber toten gier unb giidjebett ift erforbtrlid), weit fid)
auf ihnen eine ©ilzbilbung (Byssus) einfinbet, bie ft et)
auch auf bie gefunben gier unb gifd)d)en erftredt unb
außerorbentlidjen Schaben anrichten fann. Skitn Skr-
laffen beS gieS tragen bie|,gifd)d)cn nod) einen großen
Teil beS TotterS in ffleftalt eines runblid)cn ober
länglichen SadeS am ©aud) (Totterfad. Sfabelblafe;
Tafel I, gig. 11 — 13), ber He burd) feine Schwere
nod) längere 3eit jiemlid) unbeweglich am (Druttbe
hält unb erft im Saufe oon 4—6 SSoißen allmählich
aufge.teljrt wirb. Sie gifchchen Werben gleichzeitig bc
Wcglidjer unb bebürfen , Wenn ber ganje Totterfad
Oerfcßmunben ift, ber Slufnalmte äußerer Slaßrung.
Sie müffen baher fdjem etwas oor bem Völligen
SchwunbebeS TotterfadeS an geeigneten Stellen am-
gefeßt werben, wo fte ihre Siaßrung, bie in fleinen
Rruftajeen, gnfeftenlarOen tc. befiehl, fclber fitzen
fönnen. Sehr günftig ift eS, Wenn man fie nod) einige
SJionate in flachen, ptlan zenreießtn unb Oon reichlichem
Siiaffer burd)ftrBntten Teidjen ober (Drüben halten
fann, ehe fie gaitj in greißeit gefeßt Werben, gine
©erfenbung ber jungen gifeßeben in befonbem
TranSportfannen, bie bet feßr warmer SBitterung mit
GiS getilljlt werben fönnen, ift auf weite Gntferitun-
gen hin jtoar möglich, aber immer foftipielig, gefähr-
lich unb unftd)cr. GS empfiehlt fid) baßer feßr, an
aßen 51t befeßenben Oewäffem Keine ©rulanftalten
einjurichlen, Denen bie gier furje 3ett Oor bem SluS-
fcßlüpfen ber gifeßdjen leicht unb fteßer jugefeßidt
werben fönnen. gorellen (Tafel I, gig. li u. 7) unb
Saiblinge (gig. 3) laffen fid) feßr gut in Teidjen mit
reichlichem 3uflufj füßlen SSaffcrS aufjiehen unb
mftften , Sacßfe (gig. 9) müffen mögließft früh in bie
Sädte gefeßt werben, ba fie in gefcßloffencn ©ewäffern
Ocrfümmcm unb im Saufe beS erften ober jweiten
ScbenSjahreS jutnlKeer gießen müffen, oon Wo fte erft
im gefdßlecßtSreifen ©ltcr junt Saicßen in bie glüife
jurütReßren. gifeßeier, bie im SBaffcr an fefte Otegen-
uänbe nitflcben unb, in größerer 3aßl inS 23a|fer ge-
idjiittet, einen feftenSluuipen bitben, mußmantroden
befruchten unb bann in feinem Straß! auf im Sßajfer
liegenbe SJafferpflan(en feßütten. Seßtere legt man
mit ben anflebenben Giern in feßwitnutenbe Seiten-
förbe, burd) bereit SRißcn bie jungen gifcßchen halb
inS freie SSaffer gelangen. Scan begnügt fid) aud)
woßl , biefe gifdje bas Saichgefcßäft auf natürliche
SBeife in ablaßbarcn SafftnS, Teichen ober ähnlichen
©eßältem, beren gnßalt man in feiner ©ewalt ßat.
oolljicßen ju laffen unb bie gewonnene gifebbrut wie
bie fünftlich erbrütete ju oertoenben. 3Ran pflegt bie
fünitlief) erbrüteten gifeße ben erften Sommer in einem
Teich ober ablaßbaren Oraben ju jießen unb erft,
wenn fte hier fräftig ßerangewachfen ftnb, inbiefreien
©ewäjfer ju übertragen. TieS gilt befottberS Don ber
jarten (leinen ©rut Der Soregonen, bie ju einer 3eit
ouSfcßlüpft, wo ißre Säoßngewäffer, bie tiefen, großen
Seen, noch mit GiS bebedt finb.
Tie Grf olge ber (iinftlicßeng. finb recht erßeblicß.
Ter ©eftanb an Sa d) fett im Sißein, in gmS, SBefcr,
glbe, Ober unb Seicßiel ift nachweisbar Jtarf oennehrt
Worbett, in ben iRheinmünbungen ßat fid) ber Grtrag
beS SaisfangeB etwa oerboppelt. gtt 3(orbameri!n
finb infolge großartiger Sluöießungen oon SacßSbrul
glüffe, in betten ber SacßS faft gänjlid) Derfd)Wunbeu
War, fifchreicßer gemacht Worben, als fie jemals waren,
aueß mit ber ißeerforelle ftnb oorjüglicße Sieful-
tate erzielt Worben. 3)on ber fflacßforclle Werben
jährlich mehrere SDiiHionen (ünftlicß erbrüteter 3ung-
fifdie jur ©efeßung oon 3ud)tbäehen unb Teichen be-
nußt, um alS 2— 3jährige gifeße jum ©erbrnud) aus
gefifeßt ju werben. Tie Bachforelle ift aueß in 3iorb-
amerila eiitgefüßrt worben unb ßat fid) gut aRlitna-
tifiert. Tafiir ßat Teutfcßlanb aus «inerila ben
© a cß f a i b 1 i n g (Salmo fontiualis), ber itt ftarf ftrö •
ntenben (leinen ©iießen feßr gut aebeißt, unb bie 3i e •
genbogenforelle (Trutta iridea) erhalten. 3rat>
anbre amr'ilaner, ber StßWarjbarfdß (Grystes
nigricaus) unb ber göre Heilbar ich (G. salutonoi-
doa), feßr fcßuellwüchfige, wiberftanbSfäßige unb Wohl-
feßmedenbe •öommerlatcßer, ftnb ebenfalls inTeutfdh-
lanb eingefüßrt, wäßrenb unfer ftarpfeit in 3iovb-
amerila außerft rafeße ©erbreituug unb oorjüglicße
630
gijettfjol}
Sacbälmnäoerbältniffe gcfunbcn bat. Der 3onbcr
ift in bi« ©cbietc beä 'Jitjeinä, ber Entä utib b«r Sefcr
fotoie in jaftlrcidje norbbeulid)e Seen, in b«neu «r bis-
her fehlte, eingcfüfjrt morben. Sehr gute 9/eiultnte
bat man auch mit Soregonen, bem Staufelcben
(Xafel I, gig. 2) unb mit bem norba- tccifaniitbcn
Sftitefifcb (gig. 4) «rjielt. Ebenfo toeiben £>ucftcu
(gig. 8), 'Sjcb« (gig. 1) unb Stör (gig. 10) gejüebtct.
gn Sliorbamerifa iji ber S b « b f i |d) (gig. 6) in
fdbmimmenben.OernnfcrtenBnttfaficn in Stenge auä«
gebrütet morben. 3" einem Brutbauä in Soobä Spall
werben jährlich mehrere SiinionenDorfebeicr erbrütet
3u Virenbai in Aormegen Ijnt man auä 49 2Jiill.
Dorfebeieni 27,5 Still. junge Dorfebe erjiett unb aurb
Buttcier mit Erfolg erbrütet 3nbIre>ü)e ffleloäffer,
»eltbe bie Aalbrut auf ihrer Säuberung nicht er-
reicht, bot man mit foldjer befejjt , bl« in beit Stirn-
bungen beä So unb ber gliijfe ber franj5ftfd}en Stufte
gefangen mürbe; auch ift ein graft angelegter Ser-
unb gemacht, baä Donaugebiet mit Waten jü befeften.
Stau t;at im obern Donaugebiet Beibeben auägefeftt
unb eine grofte Anja bl enoaebfener Aalmänncbcu auä
ber 'Jtorbfce inä Sdjmarj« Siccr gebracht.
gür bie§ebungbeä2aebäbeftanbeäin unfern
glüffen, bie bunft jablrcidje Scftrr, Stautucrfe, Stüh-
len ic. ben früher in fie eimoanbernben Satbfcit uit*
)ugSngli<b gentarbt ftnb, ift bie Anlage Don 2 a dt 3 >
leidem (2ad)ätreppeu, gif cbmenen,gifebpäf-
fen) ein bringenbei) Erforbcrniä. Durrf) berartige
Borricbtungcn loirb eä bem 2acbä möglich gemacht, au
Schrat, bie er ifirer §öbe menen niäjt überfpringen
tann, auf leidjte Seife auä benulntermaffer inä Ober-
toaffer unb ju feinen im Oberlauf ber gtüjfe gele-
genen 2ai<bfteQen ju gelangen. Sei ber Anlage fot»
cber 2acfj4lettem mirb entmeber eine Steifte niebriger
Sajjerfätle iit Ireppenform angelegt mitBaffinä auf
jeher Stufe, in beucn bie gifefte auä neben, unb auä
bereu jebem jle leid)t in baä nacftflftöftcre fpriitgcn
ober bureb einen Einftbnitt in ber Saab febminunen
tönucn, ober e8 mirb bie Bemalt beä über eine ge-
neigte Ebene berabftrömenben Saffcrä burd) Erjeu-
gung Don ©cgenflröntungcn fo geirftmaeftt, baft bie
gifdje imftanbe ftnb , gegen ben Strom hinauf ju-
ftbmimmeit. Aad) beiben Sftflemen ftnb in Amerifa
unb Englanb jaftlreitbe, Don ben 2ad)fen ftarf be-
nuftle 2eitent angelegt, unb autb in Deutfcbtanb be-
ginnt man, nacbbetu einige Anlagen fid) bcmäftrt
gaben, bem Sau Don giftbleitem eine größere Auf-
merffamfeit jujumenben.
Seftr oiet einfachere Einrichtungen erforberteä, um
ber jäbrtitb in großen Stbmänneit auä bem Steer in
bie gtilffe nuffteigenben Aalbrut (Stontäc) ben Seg
in ben obern 2auf ber gtüffe unb bie mit ihnen ju-
fantineitbättgenben Seen ju bahnen. Solche Aal-
brutleitern, bie an jeher Saffcrmüftle aufgefteUt
toerben füllten , befteben auä rofteit ftöljenten Sin-
nen, bie in fdjrägcr Stellung auä bem ltntermnffer
inä ObertDafjer füftren, bereit Soben mit Kicä bc-
bedt ift, unb bureb bie auä bem Dbermaffer nur fo Diel
Saffcr bernbritmt, um ben Kicä naß ju crftnltcn.
täJic Aale fteigen mciftenä itaebtä auf, nur bei trübem
Setter auch am Sag, unb bei Senbäburg bat man bie
Sinnen oft Don ben Aatmaffen, bie fie nicht Döüig
faffen tonnten, überguetleit feften. 3e meftr jungen
Aalen eä mögticb mirb, itt bie obern gtuftlnufe unb
Seen ju gelangen, uitt fo größer ift natürlich fpäter
ber Aalfang bet ben Stühlen, mettn fie ertoaebfen mie-
ber bem Steer jumanbern, um tu laichen.
Sgl. Stolin, Die rationelle 3u«bt ber Süftmaffer-
— giffjer.
ftfdje (fflien 18641 ; graab, Diclünftfidjegifeberjeu-
gung (2. Aufl., Diu lieft. 1854); St. Sogt, Die fünft-
liebe g. (2. Aufl., 2eipp 1875); !p. Steller, Die An-
tage ber gifeftmege (Serl. 1885); D. bem Borne,
Jmiibbucft ber g. littb gifeberei (mitSenecfe unbDall*
liier, baf. 1885); E. A. Sebröber, Statedftiämuä ber
lünftlicben g. unb ber Deicftmirlfcftaft (2eipj. 1889);
Sorginann, Die gifeberei im Salbe (Serl. 1892);
D. bem Borne, Stiinitliebe g. (4. Aufl., baf. 1895);
B i e f c n b a dj , Künft I id)e g. unb Deidimirtfeba ft (2eip$.
1897); Sabe, Die fflnftlicbe g. (Siagbeb. 1897).
gifettbol* (i ungerguftif, gu|tet, ungari-
fcfteä Belbbolj), baä fjoij beä Serücfenbauuteä
(Rhus Cotinua), in Ungarn, Dalmatien unb gltft-
den, Spanien, gtatien, Sübfranfreieb. auf ben An-
tillen (gamaifa, Dobago) ic., fommt in joübiefen,
rinbenfreieit Knüppeln m ben panbel unb befiftt ein
brSunlicbeä Start, grünlich golbgelbeä ffernftolj ttub
etma brei ftoljgelbe Splintringe. Eä enthält guftin
C„HmOu (anSerbfäure gebunbcit), baäfeine, ftlfeer-
glänjcttbe Siabetn ftilbet, nt beiftetn Sajfer, AKoftol
icnb Pcrbünntcn Altalien leidftt löälicb ift unb beim
Erm&rmen mit Derbünnter Scbmefel'äure in 3“cfer
unb gifetin C„H10O, f 411,0, cinbrcifacbbbbro|D-
lierteä glnoonDl , gcfpallen mirb. Dieä bilbet gelbe
9iabeln, töft fieft Icicftt in Alfoftol, taunt in (altem
Soffer, gibt mit SalpeteridureCfaliäure uitbSitrin-
faure.nntfcbmcljenbemSaliSbloraglucinunbÄrolo»
(ateeftufäure. Daä Aatriumfalj ift menig beftänbig.
g. bient bauptfäcblicb Jltm gärbeit Don Solle unb
Sieber, auch jum ©erben. Auf tonerbebeijen färbt
eä orangcgelb, auf 3innbeijen orangerot. Die Nuan-
cen ftnb frfjön, aber unecht.
gfifettfaffie, f. Cusia.
gif 1) (Iw. |t|4). Hamilton, norbamerilan. Staatä-
iiiann, aeb. 3. Aua. 1808 in Stern f)ort, geft. 8. Sept.
1893, ftubierte 'jieefttämiff ettfd)at t , mürbe SJtitglieb
ber 2egiälatur beä Stnateä 9t«ro Dorf, 1842 Depu-
tierter tm Kongreß, 1819 ©ouoerneur Don ffiem Dort
unb 1851 Senator ber Bereinigten Staaten, trat aber
1857 inä SriDatleben juriiet. Am 11. 3Äärj 1889
Dom Sriiübenten Braut juitt Staatäfefretär (9Smi-
ftcr beä Auämärtigcn) ernannt, führte g. 1871 unb
1872 bie febmierigen Berbanblungen mit Enatanb
flber bie Alabamafrage (f. b.). 9tacb Brantä Stücf-
tritt (5. SRärj 1877) legte auch g. feine Stelle nieber.
gifber <fpr. fifetjer) , g o b n , Sifbof Don Stocbefter,
eb. um 1459, geft. 22. 3uni 1535, ftubierte ,(u Eam-
ribge unb marb 1497 BeicfttDater ber Briifin ®tar-
gare'te Don 9licftmonb, ber.SUtutter pemneftä VO.
1501 mürbe er junt Sijelanjler, 1504 jum Sanjlct
ber UniDerfilät ermäblt unb im felben gaftrjum Sifdioj
Don Kocftefter ernannt. Alä tfteologifcfter icbriftftcllcr
gehört er ju ben bebeutenbften ©egnern ber beut-
(eben Steformation unb ftat gegen 2utfter bie talfto-
iifcb« Doltrin mit 'Jtacbbruct Derteibigt. König ixen,
ridj V1H. jog ihn bei Abfaffung ber -Adsertio VII
sacramentorum adversus 11. Lutherum- ju State,
unb er Derteibigte biefe Schrift 1525 in feiner »De-
fensio assertionum regia Angliae- ; fein ^auptmerf
ift aber bie 1523 veröffentlichte -Assertionis I-uthe-
ranae confutatio« . Später tmbeifeftle er ftd) a tä Beicbt-
Dater ber Königin Katharina ben Sünfcben i>«in>
ricbä VIIL in ber Eftefcbeibungäfrage, mürbe infolge-
beffen ju einer ©elbftrafe Dencrteilt unb, alä er ben
bureb bie neue Jftronfolgcorbuung auferlegten Eib
nicht leiften rooüte, auch bem König al§ Cberbaupt
ber Kirche bie Anerfennung Dermcigcrte, 1534 in ben
Dorner gebracht. Suhlt Saul III. ernannte 1535 g.
631
gifficr’ä £>iü — gisfuä.
mm Kardinal, führte aber hierdurch feinen Untergang Parker« (1889); »The American revolution« (1891,
herbei. inhem ihn her König nun wegen i'iocbBcrratd 3©be.); »The discoveryof America« (1892, 2©be.t;
nun lobe Berurteiten liefe. Sie 3eitgenoffcn rühmen »Dutch and Quaker colonies in America« (1899,
mffjerd ©elebrfamfcit , Sittcnreinljcit unb Staub» 2 ©be. ; neue Sluda. 1903, 2 ©be.) ; »Century of
haftigteit. Seine Schriften eridiicnen geiammelt Hurt» Science« (1899). 9ia<b (einem lobe erjrbiencn noch,
bürg 1597; eine neue Sludgabe her englifdjen Säerte »Essays, historical and literary« (1902 , 2 ©be.)
bat eie Early English Text Society unternommen unb »New France and New England» (1902).
(Conb. 1876 ff.). Seine ©iogropfjie fd) rieben lieroid ffidfernäd, grönlänb. Kolonie, f. fflobtbaab.
unbZurner (Conb. 1855, 2©be.), Werfer (Zit» gidfum» gölten (3idfem»go[[en). berühmter
hingen 1860), ©aumflarf (Sreiburg 1879) unb be» Haff erfüll beb WamfenelB im norlocg. Vlutt Worb»
ionberd ©ribgett (2. ©uff., Conb. 1890). Srontfeeim , 44 m hoch.
ffifbcr’d viU, §iigel im norbamerifan. Staat {Jidfltf (lat.) Ijiefe bei ben Wörnern ein geflochtenes)
©irgtnia, füblith Bon Hincbefler , befannt burd) ben ©efäfe, indbei. ein ©clbforb; jur Raiferjeit bejeiehnele
Sieg ber ©unbedtruppen unter Sfeeriban über bie man bantit bad faiferlicfee ©ermögeit (Rrongut) im
ffoniöberierten unter Sarlt) 21. Sept. 1864. ©egenfafe jum Staatäfdjafe (aerarium publicum),
ffifimatönten (mundartlich), giaufen, Um« ben der Senat BerWaltcte, jur Staatdfafj'e, aud der
ftftrueife, Sind flüchte, roabrfeheinltd) non gifiment (lat. bie regelmafeigen Staatdaudgahcn bejlritteu Würben
visamentum, Happenjierat) , nach Söijnd non bem (patrimonium populi publicum), unb jum ©atri»
ipntgnechifthen physiomathenta (rood bie Jfatur und utonial» ober ©rinatPenuögen bcdKaiferd (privatum
lehrt) gebilbet. patrimonium, res privata principis). Später be»
Flsls, bad burd) x (Zoppelfreuj) um jwei halbe jeichnetc R. ben Inbegriff ber Slaaldeinfiinfte, ben
Zone erhöhte f, enharnioniich mitg pifammenfalienb. Staatcidjaj;, im ffiegenfap jum faiferlieben ©ritat»
(ifiofal feiefe früher in Zeutjcblanb unb Wirb heute Sermogen, ober auch bad geiamte Staatdpermogen.
uod) in ©apem (iridfalräte bei benRreidregierungen) 3n beit römifehen SHedjldguellen wirb bad Säort iy.
unb Ungarn ein ©caniter genannt, ber Weihte unb halb für aerarium, halb für bad faifcrliehe patri-
3ntercifen bed gidfud (f. b.) wabrjunebmen hatte, monium gebraucht. ü)n ber Weujeit, welche bie ftaatd»
bann ber öffentliche Slnfiäger, Staatdprofurator, rechtliche Stellung bedgürftenbon beffeit pribatreeht»
Staatdanwalt. ald Weither ber g. hei ben Kriminal» lieber idjärfer fd)ecbet, Berftebt man unter g. ben Staat,
pro jeifen. bie gewöhnlich aud) Quellen Bon (Einnahmen ittfofern er oldSBeftf^er Bon ©entlegen eineprioatrecht»
für ben Slaatdfibap Waren, gleidijeitig bie 3ntereffen liehe Stellung einntmmt, hej. bad Staatdoermö»
bed gidfud ju »ertreten hatte, ©ei oem Weicfidfammer» g e n im ©egcnfa|) jum ©rioatgut ber regierenben ga-
gericf)t unb bem Weid)dl)ofrat waren Weiehdfidfale be» tttilie. Ho bte Zorn einen 5taatdgut$efgenfd)aft haben,
{teilt, bie ald Slnficiger walteten, wenn ©ereebtfame, gehören fte hoher .(um g. , aber auch ba, wo fie ein
©eiche unb ©erfaffung bed Wcidfed Beriefet Würben, nmmlienfibeifommife ber (anbeSberrlicfeen gatnilie
3n Wufelaitb hat bad Hort g. bie fdtlimme Weben» fmb, fpriebt man bidweilen Born Zontänenfiäfud
bebeutung Bott Spion infolge bation, bafe feit ©egittn im ©eaenfafe jum Cattbedfidfud. Zer g. bat juri»
Oed 18. Sahrh- bid 1866 befonbere Slgcnten ber We» ftifdjc ©crfönlicbfcii, ift bemgcmafeZrägcrBon Weiten
gierung bamit betraut waren, bie ©tarnten ju über» unb ©erbinblid)fciten unb (teilt ald fo!d)er eine ein»
wachen unb »orgefontmene Hifebräuefee jur Slnjeige fjestlidje ©erföniiehfeit bar. Heim baher ber Sprach»
;u bringen, wobei fid) bie gidfale felbft oft bie fd)Wer» gebrauch bie Berfd)iebenen ©enoaltuttgdahteilungen
iten Wltfehräuche ju fehulbcn fontmen liefeett. Sgl. (stationesflsci)jebefonberdaldg.(©iilitär», Steuer»,
gidfud. — gidialat, bndSlntt eined gidfdld; fid» ©aufidfudtc.) bejeidjtiet, fo hanbelt cd fid) inHaferfeeit
lalifd), ben g. ober gidfud hetreffenb; audi: bad bod)nid)tumfeIbftänbigeW«btdfubje!te,fonbemim»
3ntereffe bed Stoaldfädeld (gegenüber bem bed©uhlt» ttter nur um ©ermaltungdabteiiungen. Wach bem
fttmd) beuorjugenb, j. ©. fidfaliicbe Sifenbaljnpolitif ; Bürgerlichen ©efefebud) fann baher auch gegen gorbe»
fidfalifterett. etwad ald fidfalifd) behandeln; gid» rungen ber einen Serwaltungdahleilung mit gorbe»
f a I i tfl t. bad gidfalifchfein, namentlich auch bad 8e» rungen an eine anbre auf gerechnet werben, aüerbingd
jtreben , bie (Sinfünfle bed gidfud ju Benueferen. gemäfe § 395 nur. Wenn bce 3abtungen Bon berfelben,
gtdfalincct, i. gidcalini. heg. au biefelbe Kaffe ju leiften flnb. ZieSertretimg
gidfariud (lat.). Schuldner bed gidfud (f. b.); im .ätoilproiefe regelt bad Canbedred)t. Zer Sip bie»
©elfter Bon Staatdeinfünften. fer ©ehörbe beftimmt auch ben allgemeinen ©eriebtd»
gtdfe (fpr. fun, Sohn (eigentlich ®bmunb gidfe ftanbbedg.(3tBtIprojcfeorbnung, §18). ©c;ügltd) ber
®t een), atttertfan. Sthriftfteller, geh. 30. Wiärj 1842 bürgerlihen Wechtdftreitigfeiten unb be^wangdooH»
in^artforb (Connecticut), geft. 9. 3uli 1901 ;u Saft flrccmng ugl. Sinfühntugdgcfep (ttr 3iBtlproiefeorb»
®louccfter(Sfaff.), ftubierte an ber^aruurb-llnioeni. nung. § 4 u. 16. Zad Bürgerliche ©efepbttch hm die
tat ju Catithribge, an ber er feit 1869 Sorlt jungen juriftifdien ©ertönen bed öffentlichen Wccbted nicht
über ©bilofopbte hielt unb 1872 — 79 ald Unter» geregelt, cd hat nur feine Sorfchriften über bie Sd)a»
bihtiothefar angeftellt war. 6r war ein heroorragen» bettcrfappfliebten ber iuriftifehen ©erjonen unb ihred
der tlnhänger Zarwind unb Spcncerd, wibmete fich Sorftanbed auch auf jette füranwenbharcrflärt(§ 89).
aber tu (pätem 3ahcen ber ffleithidjtjehteibung. Sott cselhitBerftänblich handelt ed jtd) bahei lediglich um
ieinen Herfen (gefantmell ©ofton 1902, 24 ©be.) ben Schaben, ber auf ber Saftd bed bürgerlichen Wcdjtb»
nennen wir: »llyths and mythmakers« (1872); oerfebrd entftanben ift. ©gl. im übrigen ©infüferungd-
»Outliuea of cosmic philosophy« (1874); »The un- aefep (um ©ilrgcrlichen ©cfepbuch , ©rt. 77 unh 78.
secn world« (1876); »Darwinism, and other essays« Had bie Sorrethle anlangt, toelche bie römtfehen Kai»
(1879, neue Sludg. 1885); »The destiny of man« fer berng. in grofeer Weichhalligfeil jugewetibel, unb
(1884; bculfch Pott Kirchner, Seipj. 1891); » Amcri- bie fid) Bielfach bid tn bie neuere 3<it erhalten halten,
can political ideas« (1885), »The critical period fo ift bereit 3“hl heute ftarf »ufammengefchmoljen.
of American history, 1783 — 1789« (1888); »The Zie Befreiung Bon den Staatd|tcuem fleUt Wegen ber
beginuings of New England« (1889); »Theodore Hefendgleidjbeit Bon Staat unb g. fein ©riBileg bar.
632
giShiSgebüfjren — Fit.
23ieeS mitten Kommunal*, KrciS*, Srobinjiolfieucrn
ficb berl)ält, bejtimmt baS 2nttbeörcd)t. 3>ao Bürger-
liche ©efe(jbueh gibt bem B- ein SRcdjt auf baS 8er*
mögen auf gel öfter Vereine (§ 45 u. 46, SiuführuttgS*
gefefj jum ©ärgerlichen ©efepbud), VI rt. 85), auf
hinterlegte Sachen (§ 233, EinfüljrungSgefeg, Viel.
145), auf benSerfteigerungSerlöS gefunbener Sachen
(§ 981), auf aufgegebene ©runbftüde (§ 928, Ein*
fiibnmgbgefeb, VSrt. 129 u. 190). (ferner räumt baS
©ärgerliche ©eießbuep bem ff. ein Erbrecht nach ben
IBerwanbten unb bem Ehegatten ein (§ 1936). unb
fiir biefeb Erbred)t gelten Dericpiebene ©efonberpeiten
(§ 1942, 1964 ff., 2011, 2101 jf , 2149, EmführungS-
gefcß, Vlrt. 138 u. 139). (für bie ©runbftüde beb ff.
befiehl auf ©runb Don § 90 her ©runbbitchorbnung
bie Möglicbteit einer lattbebrcchUidten ©orfeprift, wo*
nach biefelben nur auf Vlntrag ein ©runbbuchblatt
erhalten. Enbtich ftnb aud) noctj bie lanbebredjtluhen
©orbepalte im EinführungSgcfeß jum Bürgerlichen
©efeßbud), Vlrt. 91 (gefeßlidier Vhpothetentitel), 103
unb 104, ju ertDähnen. 3" ben Sahnten cineb priDi*
legierten Eigentum3enDerbb gehört aud) § 35 ber
Stranbungborbnung Dom 17. Mai 1874. Sgl. mich
s* 15 beb ©cfeßcS Dom 9. 3an. 1876, betreffenb bas
Urhebenedit an 'Serien ber bilbenbett Ränfte. Vlud)
im $>anbeISred)t flehen bem ff. jwei Sonbcrrechte ju,
infofem alb bab$eutfd)eiHeichunbbicSunbcbftaaten,
tDcnn fie fmnbelsgeWerbe betreiben, Don ber Vln*
melbung ihrer Birma jum Jianbelsregifter unb Don
ber VUiptedung (aufmännifcher Silan jen befreit finb
(StanbelSgefcßbudi Dom 10. Mai 1898, § 36 u. 42).
3nt RonturJ genießt ber ff. ebenfalls bebeutfamc
Sorredjte (RonfurSorbnung in berffaffung Dom 17.
Mai 1898, § 49 u. 61).
ffibfubgcbtthrcn, f. ©ebühren.
ff-iomco (|or. tim’, baS Fines Suessionum ber 9lö*
itter). Stabt im franj. Etcpart. Marne, Vlrronb. Seitub,
an ber Seble, bie liier ben Vlrbre aufnimmt, unb an
ber Oftbahn, hat Dieflc alter SSäde, Seibenfpinnerci,
3udctfnbrilation, SvanntiDeinbrcnnerei unb (imd
3058 Einw.
fßifule, bie fflartenbohtte (Phaseolns) , f. Sohne.
yjifftl (lat.), fpaltbar; ffiffilitat, Spaltbarleit.
Fissiliugnes (Spalt jüngler), ©ruppe ber
Eibedtfen (f. b.).
tßiffiprbctt (lat., »3paltfü>ier«), Stiere initgefpal*
lenen S?ufcn, im ©egenfaß ju ben Einhufern ober
Solipeben (f. Ipuftiere).
Fissjrostres, fonicl Wie Spaltfd)näbler.
BiifTur (lat., Spalt), eine burep aufjcre ffleloalt
entftanbenc fpaltförmige Trennung beS tjufamtnen-
hange® eines Knochens, obne9luScinanbermeid)cn ber
©rucbftilde unb ohne Dödige VIbtrnmung eines
KnochcntcileS (fissura ossium). Sie ff. fommt an
Sdjnbellnodien unb an langen Knochen amljüufiflften
Dor unb entfteht teils burch unmittelbare Einwirfung
Don ©etoalt auf ben Knochen (j. 8. bei Sdjufjbruch),
teil! burd) Bortpflanjung einer Erfd)ütterung auf
einen enlfcrntem flnochenteil (Kontcrfoup). ffiguren
ber Knochen fönnen ohne locitereä Derheilett, wenn
bie ben Knochen über jiebenbefinodienhaut unuerfehrt
geblieben ift. 3ft bieS nidjt ber Bad, fo ift bie S>ei*
luttg ber B- in Bragc gefledt. jumal ant Sdjnbel, wo
fid) entjünblidjc Vlifcltioncn beS öehintS unb feiner
S>äute hinjugefenen föttnen, bie in ber Siegel töblich
Derlaufen. — Fissura orbitalis, bie Spalte, burch
Welche bie Vlugenbößle mit ber mittlem Sdjäbelgrube
in Serbinbung fleht — Fissura ani, partnacfigeS
Wefchwür beS VIftcrS, baS auS Derfd)iebencn Urfachen
entfteht, burd) bie Entleerungen unterhalten wirb unb
bei biefen fepr heftige Sthttterjen unb Vlfterlrampf
Derurfacht.
Briftcl (Fistula, «Söhre«), in ber Chirurgie ein
Widernatürlicher ©ang in Knochen unb ©eidjteilen,
unb jwar: 1) ffifteln, bie 9icbenfanäle eines 2)riijen-
auSfiihrungSgangeS barfledcn, burd) SerWmtbungen
beSfclben unb baburd) cntfleben.bajigefihWürigcSro*
jeffe Don außen in ben ©ang unbuingelehrtDon innen
nad) außen Durchbrechen. 2)®cfd)Würige ©änge
(fijtulöfc ©efchwüre), bie auf ihrer Oberfläche Eiter
unb 3aud)e abfonbem unb jugleicf) als Vlueflufjraeg
für ben Eiter unb bie SerfcpmärungSprobuItc hie-
lten, bie fid) in ber Siefe, etwa an einem iariöfcnRno*
dien u. bgl., gebilbet haben (unDolllomntene ober
blinbe Butein), ©ei ber äußern unDodlommenen 3-
liegt bie Öffnung auf ber äußern $>aut, bei ber innern
auf einer Schleimhaut (j. 8. beS MaflbarmS). 8 oj 1 •
fontmene B'fteln finb Kanäle mit ftetS jmei ßff»
ttungen, nämlid) einer auf ber äußern jinut unb einer
auf ber Schleimhaut (j. 8. Dodtommene Maftbarm»
fiftel). Mand)e Bifleln biefer Vlrt ftnb Derjweigt unb
haben mehr als jwei Öffnungen nach einer Sichtung
hm. 8) Rommunifationöfifteln finb abnorme
Öffnungen, burch bie jwei nebeneinanberliegenbe, mit
Schleimhaut auSgefleibete Stöhlen in abnormer Cer»
binbung flehen, fo baß ber 3npalt einer Stöhle in bie
aubre unb umgelehrt übertreten laitu. Sie entftehen
burd) geWaltfamcS Entreißen (j. 8. ber ©eburtSwege
bei ber Entbinbung) , burd) SerWunbung ober Ser*
fehwänntg ber jwifdjen jwei benachbarten Schleim*
hauthöhlen licgenbeuVSanb.Wobei ber Eiter ftd) einen
abnormen SSeg bahnt (Sölafenfcpetben* unb Seheiben*
maftbanttfifleln). Selten ftnb bie Bifleln angeboren
unb haben bie ©ebeutung fogen. S>emmungSbilbun*
gen, j. 8. bie angebome yalSfi fiel. — 2>ie Teilung
ber Bifleln ift oft febwicrig unb lann nur burd) ein
lomplijierteS d)irurgifd)eö ©erfahren erreicht werben,
j. 8. baburch, baß man bie Biflelränber mit bem Met-
ier abträgt unb bie frifdjen SSunbränber burd) bie
9{aht bereinigt (StäbtroS bei ben einjelnen Boraten ber
Bifleln). lEtie fogen. blinben Biileln peilen nur, wenn
ber ipiten jugrunbe liegenbe RranlheitShcrb, j. 8. bie
Karies eines SnodienS, juDor befeitigt worben ift.
Bfiftetftiminc (Biflel), f. Baifett'
Fistüla (lat.), 3t öl) re, Soprpfeife; bei ben mittel*
nlterlidjen Sd)nftftcdent gewöhnlid)e8ejeid)nung für
Orgelpfeife. giftuUcrcn (f ift ein), mit ber Biflel*
ftimme ober burd) bie Biflel fingen (f. Baifett).
Fistäla Euchuristian (Canna, Siphon, Pipa,
lat.), eine Vlrt Don XrinfrBt)re, bereit man ftd) in ber
römifd)en Kirthe beim ©enufs beS Vlbenbmahlweinä,
um nichts babon ju Derfd)üttcn, Dom 8. 3"hrh bis
jur Kelchentjiehung im 12. unb 13. 3ahrh. bebiente,
währenb bei ben ©riechen ein Söffet im ©ebraud) ift
l'istulma Ilult (Sebe rpilj), Sil jgattung ber So*
Itjporecn, mit einem auf ber Unterfeite beS hutförmi*
gen Bmd)tträgerS bcfinb!id)en S>h>nenium, bas auS
tfolterlen, mit bemfbutflcifd) Derwacpfcncn Söhren he*
fleht. Ser gemeine 2 e b e r p i 1 t (B 1 e i f d) f<h W a m m.
3ungenpt(>, F. hepatica Fr.) hat einen fettlid)
(urjgeftiellen S>ut, ift fleifdjig-faftig, oben feudpt ober
fiebrig, rotbraun, innen rol gejledt unb Weift geftreift;
jurSeifeteil tropft fein Schleim in blulfarbigenlrop*
ten ab (8Iutfcbwamnt). Er wädjft im Sierbft an
Stämmen Derfcbiebencr Saubbäutne, rieept angenehm,
ift eftbnr unb fd)ntedt fäuerlid).
Fit (engl., »tauglich, fertig«), in ber Jurffprad)e
8ejeichnung für ben 3uftanb eines Sferbes, ben es
633
m -
bitrd) guteSTrainieren erlangt, imb bcr C3 jum »9Jen*
nen« befähigt (f. to rnu); btjl. VUcnt.
gfitd) (irr. tWW. £>r gofhua ©irling, engl.
Schulmann , gcb. 1824, Perbanft feine Vludbilbung
bem Uniperfitli College unb ber llniberfitätjuflonbon.
8on 1862—66 war er jweiter, 1856 — 63erfter£citer
bei SRonnnl Cotlege ber 8ritifd)en unb auswärtigen
SchulgefeDfcbaft unb trat bann als töniglidjer Sd)u(<
infpeftor fttrVJorfjbire in ben Röhem Staatlichen Sd)ul»
aufftd)täbicnft, 1877—93 war er Oberfdjulinfpeftor
über bi« öjilidjen fflraffdjaften beS ftönigreid)®. da-
neben fungierte er 1860 —65 unb 1869 — 74 aI8 Gja»
minator ber englifd)on Sprache unb fflefd)id)tc an ber
UnioerRtät Conbon, bcr er feitbem a!S gclloiu unb
SenatSniitglieb angchört. VluSgebrcilete Tätiglcit
entfaltete er als SWitglieb 0erfd)iebener©rüfung8tom»
mifponen. 1888 betuchte g. Vlorbamerifa unb ftu*
bierte bas bortige Sdtulwefen. Gr fchrieb auRer jal)l»
reichen Beiträgen ju 3citfd)riftcn unb Sammelwerfen
(j. ©. Vlrtirel »Education« tn tthamberä' »Encyclo-
paedia«): »Lectures on teacking at Cambridge«
(neue VluSg. 1881); »The Science of arithmetic«,
»Notes on American schools and Colleges» (1890),
»Thomas and Matthew Arnold and their iuflnence
on English edacation» (1897); •Educational aims
and inethods» (1900) u. a. Tic llniberfität St. Vln»
brewS ehrte g. 1886 burd) ben juriftifchen Ttoltor»
grab. 1896 würbe er jum Dritter ernannt.
gfiteitburg «pr. pt»<to , Stabt im norbanterifan.
Staat SKatfodtufeltd, ©raff chaftSSorcefter, amSRafhua»
fluj), hat lebhafte gitbuflrie (1900: 308 Schiebe mit
6796 Vlrbeilent unb 14,253,522 Soll. ©robuttionS»
wert), namentlich GifengieRereieit, Mafdjinen», V3oü»,
©apier» unb Schuhfabrifen, unb asoo) 31,531 Ginw.
gritcro, Stabt in ber fpan. ©rooinj SJaoarra, ©e»
jirlXubela, am gluR VURama, mit uooo) 3469 Ginw.
4 km weftlid) baS befudjte Sotbab g. (48 °).
gfitger, Vlrtur, Maler unb dichter, geb. 4. Oft.
1810 ju Ttelmenf)orft im Dlbenburgifchen, begab fuh
1858 auf bie ‘Hlabemie ju München, 1861 nach Wut-
werpen unb bann nach ©ariS. 1863 -65 hielt er pd)
in Soin auf, unb nad)bem er in ben folgcnben gaR-
ren abwechfelnb in SBien unb ©erlin gelebt, nahm er
1869 feinen feften SäoRnRj) in ©reinen, gitger« Ma»
lereien Rnb luefentlich beforatiber unb monumentaler
91 rt unb gehören jum groRen Teil betn phantaftifchen
öebict an ; ein Inuniqer StinberfricS, ben Stoffwechfel
barftcQenb, unb ein grics: bie 9iad)t unb ihr Befolge,
beibe in einem Schlaf) in OftfricSIanb, Rnb nu8 feiner
erften 3<it befonberS Rfroorjuheben. gn ©rernen be»
(orierte er bie 5Rembertifird)e mit jwei TaritcBungcn:
ber toerlorne Sohn unb ber bannberjige Samanter.
ba8 Seefahrtähaud unb bab Seid)bpoftgebäube. ©on
Staffeleigemälbcn ift ©arbaroffab Grwachen, tuoju
ihn baS järiegSjahr 1870 anregte, am meiften belannt
geworben; 1876 würbe ihm bie VUi8fd)müdung beb
StalefetlerCj mit SSanbgemalben übertragen. 1883—
1884 hat er in ber SmnRbaHe in Stamburg groRe
SBanbgemälbe au8gefül)rt, benen bie Reben SSerle ber
8armt)rrjigfcit für bab Siutenftift in ©reinen, 14 Bit»
ber für beit Speifefaat beb ScRIoffeS beb £>erjogä Pon
Sachten »Meiningen in Vlltenftein, ein bie Ginfuhr
uttbVIuäfttljr fhmboliRcrenber, 72 m langergricb für
bie ©örfe in ©reinen, beloratiPe öemalbe für ben
Tampfcr beb Korbbcutfcben Slopb (Inifer Säilhclra I,
für baS SRatRauS in Hamburg, für ben neuen Sieprä»
fentationbfaal im Schlöffe ju Ctbenburg, für ben
Saal beb ShmftuereinSgebäubeS in Bremen unb für
©ribathäufer in ©rernen unb Hamburg folgten, gür
gitting»
ben ®om in Bremen ftiflcte er jWci ©emnlbe: 9In»
betirng berSönigeunb ©rahlcgung GRrifti. Urfprüng»
lieh Pon Gomeliub unb ©eneüi auegehenb, hat er Rd)
fpäter ber mobemen foloriRifd)en3ricf)tungangefd)lof»
fen unb in bem Vlufwonb Pon garben bibwetlen mit
Mafart aewetteifert, julejjt aber Wieber nach einer
lichtem garbengebung geftrebt Vlrich alb Stichler
hat pd) g- belannt gemacht. Seine Sehaufpielc :
»tilbalbert Pon ©reinen* (Olbenb. 1873; 2. VluSg.
mit bem Slndjfpicl »Sie Sicicb! ®ie 3(om!« , 1875),
»3>ie $iczt- (baf. 1878, 6. «ufl. 1895), »©on Botte-:
Bnaben» (8. Vliijl., baf. 18951, »DicSiofen PonSt)-
bum« (baf. 1888) Rnb häupg aufgeführt worben.
Seine neuefle bramatifche ©rbeit ift »San SDlaixod
Sod)tcr* (Olbenb. 1902). VI ud) hat er für ben ©remer
RünRlerocrcin mehrere geftfpiele (»Vllbrecht »Dürer«,
»goliann Stepler» unb »Tfichclannelo* ) unb ba*5 Heine
epifche ©ebidn »Siolanb unb bie !Hofc* (1871)Perfa[it.
Vlm wertnoUflen Rnb feine an frijdien Tönen reichen
©ebichtfammtungen : »gahrcubeit ©oll« (4. Vlufl.,
Olbenb. 1894) unb »Slintemächtc» (3. Vlufl.. bat. 1887)
gbtien folgten nod) bie 3>id)lung »gcan Siedlier»
(üeipj. 1894)unb »Requiem acternam dona ei«, ®e
bid)tc (baf. 1894). Vlud) gab er Überjojjuiigon pon
©RronS »Marino gatiero» unbVlugicrd »libdtbcrte»
(Olbenb. 1886 u. 1888) heraus,
itiö, f. Snubfänger.
itrifee, Sagune in Vlfrifa, f. gittri.
itten, baS Xurdjjichen ciitc-t £ioljcahmen8 mit
MaRftab unter bem Stiel eines SdjiffeS, um Suvd)-
biegungen unb Unebenheiten am Kiel feftjufteüen,
heoor baS Sd)iff gebodt wirb.
gfittig, Slubolf, (ibemiler, geb. 6. 2)ej. 1835 in
Hamburg, ftubierte 1856 —59 in Böttingen, habiti»
tierte Rd) 1860 als ©ripatbojent, ging 1870 als ©to»
feffor berGhcmie nach Tübingen, 1876 nad) SlraR»
bürg unb trat 1902 in ben Siuheftanb. g. arbeitete
befonberS über bicSlonftitution berßol)lrnwafferftoffe
unb ber ungefättigten Säuren unb entbedtc baS ©he*
nanthren, BaS gluoranthen unb bie Sactone. Gr
fchrieb: » ©ncnbriR berGl)emif» (gort jegung Pon SSöh»
lerS »©runbriR», anorganifdjer Teil, 8. Vlufl., Seipj.
1882; organif^er Teil, 11. Vlufl., baf. 1886) u. a.
gfitting, fminonii fceiiirid), Siomanift unb
©rojeffualift, geb. 27. Vlug. 1831 ju Mauchenheim
in ber Siljeinpfalj, promopierte 1852 inGrlangen auf
©runb berTtiffcrtation »Über ben Begriff Pon 4>aupt
unb ©epeiibetoeiS» (Grfnng. 1853), habilitierte Reh
1856 mit ber Sd)rift »Über ben ©egriff ber iHüdjie»
hung« (baf. 1856) ju £>cibelberg, würbe 1857 auRer»
orbentlidjer unb im folgcnben gahr orbentlidjer ©ro»
feffor beS römifchen üiiditS in Bafel. Stier fd)rieb er:
»TtieSlatur bcrfiorrealobligationcii« (Grlanc). 1859);
»Über baS Vliter ber Schriften römifcherguriftcn non
Siabrion hi« Vllcjanber« (©afet 1860). gm Sierbft
1862 folgte er einem Siuf alS orbentlid)er ©rofeffor
nad) S>aue. VluRer jabtreiepen Vlufiaprn in äcitfehrif-
ten, namentlich im »Vtrehio für bie jimliftifche ©rajiS « ,
an beffen S>crauSgabe er Rd) feit 1864 beteiligte, unb
beffen Stebaftion er 1867 — 78beforgte, unb bcr Mo»
nographie: »Seist cnstrense peculiain« (Salle 1871),
oerfaRtc er noch bie rcchtSgcfihichtlid)cn VXrbcitcn :
»RurSefehichte beSSolbatentcftamentS» (baf. 1866);
»Uber bie fogen. Turincr gnftitutionengloffc unb ben
fogen. ©rnd)l)logiis« (baf. 1870); »Rur Wefchid)le ber
iRcd)tSwiffenfd)aft am Vlnfang beS Mittelalters» (baf.
1875); »üh»»r bie S'imat unb baS Vlltcr beS fogen.
©rachhloguS« (8crl. 1880); »TicVlnfänqc bcr3i«t)tS-
fd)ulc ju Bologna» (baf. 1888) u.a. VluRcrbem fchrieb
634 gittingä -
er: »Ter9?eid)S-,3i8t(projef!« (ll.Wufl, 8erI.1908);
»TaS McicbS-KonfurSrecht« (2. 9lufl., baf. 1883) unb
-Tie ©runblagen ber ScroeiSlaft« (bo(. 1889). 91od)
finb ju nennen feine Sluggaben Bon »3uriftifcbeii
Schriften bc-3 frühem XRittelalterS« ($>aQe 1876)
unb ber Bon il)m bem ©loffalor 3meriu8 jugefdtrie-
benen Serie: »Quaestionea de juria subtilitatibus«
(Bert 18941 unb »Summa Codicia« (baf. 1894).
®. ÜIrtifcl »3meriuS«.
Rittingd (engl.), bie Brennerfnie, Kugetgelenfe,
§äbne ic., bie bei CcuchtgaSanlagen bie Slobrleitun»
gen mit ben '-Brennern ober Sampelt uerbinben, autp
allerlei 91uärüfhmgSgegenftänbc für ben Schiffbau:
Sinben, Boote, Bieter, Kette», Tampffleuerapparate,
XRafchincntclcgrapben ic.
J?ittri (Btilala), Sanbfdjaft immittlem Subän,
jwcjchen Bagirmi im B. unb Sabai im D., bem
leßtern tributpflichtig. ®fe in 100 Törjen: ju 160
$aufern toopnenben 90,000 SinW. finb arabifebe Su*
lala, Kuta auS Babai unb eingeborne ?!bu Simmirn.
Taju Tommen nomabifierenbe Tibbu unb Slraber.
TaS jur ^eit beS Seo Vlfricanu-3 mächtige Sieid) ift
benannt nach ber Sagune 5. ober ßanbie, in bie
Bon D. l;er ber S a t b a fällt. Sie bat jur Siegen, jeit 6,
(pater nur 2—3 Tagereifen im Umfang unb ueriladit
bann fo feljr, baß man jur 3ufel Stobt in ber Siitte
binburd|toaten Tann.
8Hh» altnormann. fiz, ju beffen Sluäfpradje bie
Schreibung mit t ftimmt, auj lat. filius, filz, betrieb-
ntt »Bbfömmling« unb Wirb, Wie baS 0’ ber 3ren
unb ba$ Stac ber Sd)Otten, ben Sigennamen oor*
gefegt, j. B. gißwillinm, gißberbert. «fumetlen beu<
tet cd auch auf unehelidie Vlbfunft hin. Wie bet ben
natürlitheu Söhnen ber Könige Bon Snglanb, j. S.
Sißclarence, gißjameS.
Fitz., bei Tiemamen Slbtürjung für fieopolb
3ofep6 gi hing er (f. b.).
gilK, f- ©am.
fftljclH , f. Bfeffem.
Sfi ligcra tb <fpr. -tf&tntM, 1) ® b W a r b , 2 o r b , geh.
16. Oft. 1763 als Sohn beS erflett $crjog8 uon Sein»
fter, geft. 4. 3nni 1798, loarb in granfreid) erjogett,
trat in ettglifche Siilitärbienfte, jeithitete fleh im aitte«
nfanifchen Strien auä unb warb nad) bem 8 rieben
Siitglieb beS irijdjen Parlaments. ®aS uiiglfldliche
Sdiidfal 3rlanbS trieb ihn ju entfehiebener Oppoiition
gegen bie Kegierung, unb als er infolge feiner Teil-
nahme an einem reBolutionären Banfett m SanS 1792
aud benSiften bertlrmee geftricheu warb, trat er burch
feine Beratablung mit ißamela SirnS (be Srijet)), bie
im Siaufe beS$>erjogä Bon OrlfanS (Sh'lippe üflalitf)
erjagen War unb Bielfach, Wenn auch mit Unrecht, als
beffen natürliche Tochter galt, ben leitenden Streifen
ber franjörtfehen SlcBolution noch näher unb faßte
bcn®ntfchtu&, 3rlanb mit fran jöfifdier Unterftüßung
uonSroßbritannien loSjureißen. WlleinbieBerfchwö.
rung würbe Betraten, unb nur an einigen Orten Tarn
e3 ju (Srhebungcn, bie fogleid) niebergefchlagen wür-
ben. 8. Würbe 19. ÜRai 1798 ju Xublin oerhaftet
unb ftarb im ökfängniS an einer bei ber Serßaftung
erhaltenen Bunbe. SgL Th ® oore, Memoire of
Lord Edward F. (2onb. 1831, neue 9lu5g. 1897);
3ba 91. Tatjlor, Life of Lord F. (baf. 1903).
2) Sbwarb, engl. Stbriftfteüer, geh. 81. Blärj
1809 in Brebfielb (Suffolf), geft. 14. 3 uni 1883, ftu-
bierte in IXambribge, lebte ju Boobbribge (Suffolf)
hauptfächlid) als Überfeßer. Seinen »Six dramas of
Calderon, freely translated« (1853) folgte feine be-
rühmte, m jaljlreichen 9(uflagen erfchienene fjaupt-
- gi&ittger.
leiftung, bie Uberfeßung beS »Rubiiiyüt« beS Omar
Kbal)hcim (1859), fpäter eine Bearbeitung beS 'ilfdjt)-
leifchen »Bgamenuton«. Sein Sreunb B* 91. Brigbt
gab feine -Lettern and literary reraaina« (1889,
3 Bbe.) unb »Lettera to Fanny Kerable« (1895) her-
aus. Sgl. ©Ipbe, Life of Edward F.(2onb. 1900);
T. Srigfjt, Life of E. F. (baf. 1904).
3) Bei ct), engl. Schriftfieller, geh. 1834 ju Sane
Balich in ber irifeben ffiraffehafl South, Warb im eng-
lifeffen 3efuitenfolIrgiuni StonBljurft erjogen, flu-
bierte bann m Tublin, würbe SiedjtSanwalt unb Krön»
profurator unb lebt als folcfjer in Conbon. Sr hat
jahlreiche Slomatte unb literargefchidjtliche Berfe Ber-
fafet, fo bie Biographien Bott ©arrief (1868, neue
9lu3g. 1899), ber Stünitlerfatnilieffemble (1871), Bon
3. SoSweü (1891, 2 Bbe.), fiaurence Sterne (1896,
2 Bbe ). 8<mer fchrieb er; -The romance of the
Engliah stoge* (1874, 2 Sbe.); -Croker s Bos-
well and BoaweU’s studies on the life of Johnson-
(1880); »New hiatory of the Engliah stage« (1882,
2 Bbe.); »Dukea and princesaea of the family of
George ILL« (1882 , 2 Bbe.); »Livea of the Sheri-
dans« (1887, 2 Bbe.); »Henry Irving, tweuty yeara
at the Lycenm« (1893); »Memoirs of an anthor«
(1895, 2 Bbe.) ; -Fifty years of catholic life« (1901,
2 Bbe.) u. a.
tVilfberbcrt, 311 art) 91nne, geh. 26. 3uli 1756,
Tochter 93alter SmhthfS auf Brambribge in ^>amp
fhire, geft. 27. 'Xharj 1837, uermählte fich juerfl mit
einem gewiffen Sbwarb Selb, nach beffen Tobe mit
bem reichen Thomas g. (geft. 1781) unb fnüpfie 1785
ein 2iebcSoerl)ä!tni8 mit bem Brinjen oon SSaleS.
fpätera König ®<org IV., an, ber mit ihr im 9luS-
lanb eine ©he ringing, bie, ohne föniglidte ©enchrni-
gung gefdjloffen, bem £muägefeß Bon 1772jufoige
ungültig War unb iiberbieS, bafy. Bathotifin war, ber
©rofoigeorbnung BdilhelmS III. juwiberiief. illadt
©corgS BcnttähUtng mit ffaroline oottBraunfchweig
(1795) Warb bie Berbtnbung gelöft; fpäter aber trat
g. wieber in ihre allen Bejahungen ju bem Bnnjen
unb jog fich erft 1803 mit einem yabrgehalt Bon
6000 Bfb Stcrl. Born £>ofe jurüd. Sgl. SJangbale
Memoirs of Mrs. F. (2onb. 1856).
ffihittgtr, Seopolb 3ofepb, 3oalog, geh. 13.
9(pril 1802 in Stcn, geft. 22. «cot. 1884, Wibmete
fleh betBhannajie, halb aber ben ülaturwiifcnfthaflcn
unb ber 'dJlrbi jin unb erhielt 1821 eine 9lnfteHung
bei ben Snnbfianben Bon TOeberöftcrreidj. 1826 Ber-
öffentlichte er feine »31cuefilaffifitationber91epHltcn
na^ ihren natürlichen Scrwanblfchaften« , burd) bie
eine gftttjlidhe Umgeftaitung beS Brongniartichen Sq-
ftcmS herbeigeführt würbe, unb » Systems Reptilium «
(l.Teil, SSictt 1843). 1844 — 61 war erSuftoSabjunfl
am 2)ofnaturalienfabineU in Bien , 1863 übernahm
er bie Ttreflion eines ju errichtenben jooiogifdjen
fflartenS tn SRüttcben, unb 1865 errichtete er auch in
Beft einen jooiogifdjen ©arten, trat aber hei hejfen
ßröffttung jurüd unb lebte bis 1873 in B*l’t. bann
in feießing hei SBien. 6r fchrieb: -Biffenidjaftltd)-
populäre 91aturgefd)id)te ber Säugetiere - (Bien 1855
bis 1867, mit 91tiaS) unb »ber Bügel« (1862 — 63,
2 Bbe., unb 9U!aS) ; bann tn jaljlreichen Schriften ber
taiferlicbcn Vlfabettiie: Über bas Shftem unb bie (iba-
rafteciftif ber natürlichen Sarben ber Bögel (1856,
1862, 1863), über bie IRaffcn beis JjauSfdimcine (1858),
ber 3'tgt (1869) unb beS Schnfcd (1859, 1860), über
bie »bflammung unb Safjen beS jahttten Bferbcö
(1858 u. 1859) unb beS £nmbcS (1866, 1867); über
bie Santilie ber glebennäufe (1870 —72), bie natür-
635
gifjjames — giume.
liebe Sllafftfifation ber gifcbe (1873), bie ©attungen I nörblicben SSeftauftralien , miinbet in ben fitng
ber europäiicben Gt)prinen (1873) u. a. ; ferner: >$er Sunb. Gr imirbe Pon HL gorreft aufwärts bis jur
(junb unb feine Staffen« (jübing. 1876); >$ic Ar» | i) e opo Ibfette (126° öfll. £.), wo er ben bebeutenbcm
len unb Soffen ber fcühner« (©ien 1878) , »ftritifcbe Margaret empfängt, aufgenommen. An feiner Mün»
Unterfucbunaen über bie Wirten ber natürlichen gamilie bung 3 km breit, mit Weit aufwärts nebenher glut,
berStirfcbe« (baf. 1874— 79); »©efcbiebtebeSfcofnntu» fann ber 8- eine bebeutenbe ScrteprSaber Werben.
ralieufabinettS ju ©ien« (baf. 1865 — 80, 5 Sie.). fjitjrot) (|pr. »rno, 1) S!orb (ja rri) unb Horb
fyiojatncs <[pr. 1) iperjog bon ©erwtcf, f. AugujiuS$enrb,§cräogeton®rafton, f.®rafton.
©erroid. 2) Stöbert, Meieorofog, geb. 5. 3uli 1805, Gntel
2)@bouarb,6er)ogoon, Urenfel beS §erjogS beS S?erjor|S Bon ©rafton, geft. 30. April 1 865 ju 9!or»
ton ©erwicf, geb. 1776 in ©erfntHeS, geft. 18. tioo. woob in Surreg, trat 1819 in bie enalifcbe Marine,
1838, BeriieB 1789 mit benSRonaliftengranfreicb, trat war 1828 — 36 als Jfapitnn ber Schiffe ©eagte unb
in 6onb<S®migrantentjeer unb ging nach bejfenAuf» Abtcnture mit btjbrograpbifdjen Unterfudjungen, be.
löfung nach Gngtanb. ©ährcnb ber Stonfularregie» fonberS in ben fübatnerifamfd)en ©ewäffern, brfeficif •
rung (ehrte er nach granfreicft ;urüct. 9iad) ber erflett tigt, wobei larwitt fein ©efäbrte war, unb berichtete
fReftauration Würbe erDberftber91ationalgarbe,©air bariiber in: »Narrative of the surveying voyages
unb Abiutant unb Äamnterherr beS ©reifen sott "il r ■ ofH. M.S. AdventureandBeagle*(Sb. 1 u. 2, 1839,
toiS. Mit jügellofem Eifer oertrat er bie rotjaliftifche 2. Aufl. 1848 ; ber 3. ©b. ift ton Sarwin). 1841 trat
Steaftion. 3n bie Umtriebe ber $er)oqin ton ©eng er inS Unterhaus, War bann 1843—46 ©outemeur
terwirfelt, hatte er 1832 eine (urje (ia'ft ju erbulben, ton Sfcufeelanb unb Würbe 1854 Gbef ber ton ihm
Worauf er m ber ©airsfnmmer heftig gegen bie neue gegrflnbeten nteteorologifdjen Abteilung beS^ianbebS»
SRegierung auftrat. 1834 legte er feine ©airSwilrbe ntinifteriumS. g. War ber ©egrünber ber burch bie
nieber unb ließ fich in bie Seputiertenlmmner wählen, leie graphie termittelten SturmroamungSfignate in
wo er nödjft ©enger ber bebeutenbfte fRebner unter Gngtanb unb fdjrieb noch unter anberm: »Meteoro-
ben Segitimiften War. logteal observations« (1859 ff.); »Weatherbook;
gitjmanricc (ipr. .»tat»), 2orb Gbmonb manual of meteorology» (1863).
©eorge, engl, ©olitifer, geb. 19. 3uni 1846, {Weiter Fitzroya Hook.fil., ©attung ber Koniferen, mit
SohnbeS tierten MarquiS ton SanSbowne, ftubierte jWei Arten. F. patagooica Hook, fil., ein 30 m ho»
in Gnmbribge unb Würbe 1868 ins Parlament ge» her Saunt mit 4 in Stammburchmeffer , meift brei»
Wählt. 1872— 73Warer©rioatfcfretärbc3MmifterS jähligen ©lattquirlen, abftcljenben, lanjettlichen, 6 —
beS3nnent,2oWe,unb, nachbemerMitgliebberinter* 8 mm langen 9!abeln, wächft im fitblichen Gffile, wirb
nationalen ffommiffion für Cftrumelien unb ber S>o« auch bei uns in ©arten angcpflanjt unb liefert baS
naulonferenj in Conbon gewefen, 1883 — 85 Unter» rote, fchr bauerhafte Aleice.holj, baS aiS Shijjljol)
[efretär im Auswärtigen wnt. 3nt Unterhaus gehört ©erwenbung finbet. F. Archeri Bmth. ift einStraudi
er jur rabitalen Cppofition, ift alfo ein politifdfer in SaSmania.
fflegner feines älternöruberS, beS MinifterSbeSAuS» gitjrute, f. ©eben.
roärtigeu, MarquiS ton CanSboWne. Gr teröffent- gitituilliam, GharleS ©illiam ©entworth,
lichte: »The life and papere of William, Earl of ©raf, geb. 4. Mai 1786, geft. 4. Oft. 1857, ftubierte
Shtdburne« (üonb. 1875—76, 3 8be.); »Life of Sir ju Sambribge, trat 1807 als 2orb Milton inS lln»
William Fetty, the political economist, 1623— terljauS unb wirfte 1829 für bie ßatholitenemanji»
1687« (1895); »Charles William Ferdinand, duke pation, 1831 für bieSteformbiH unb 1846, intwifdjen
of Brunswick« (1901) u. a. burch ben Job feines SaterS inS Oberhaus berufen,
gibpatriit dm- »oStttiO, Slilliam 3°hn, irifdjer für Aufhebung ber Romgefe(je. Gr war ein Anhön»
Öiftoriter, geb. 81. Aug. 1830, Warb an bem latho» ger ber ©h'flS, lehnte jeboeb ben Gintritt in baS Sa»
lifeben GoHege )u GlongoweS ©oob erjogen, lehnte binett fletS ab. AIS gmmb ber Siffenfehaften erwarb
1869 eine Hanbibntur für baS Unterhaus ab unb fi<h g. ©erbienfte um baS 3uftanbetommen ber £on»
Würbe 1883 ©rofeffor ber ©efchichte an ber Royal boner Uninerfität Wie ber British Association unb
Irish academy ju ®ublin. Gr febrieb : » The life, ga6 in ©erbinbung mit Sir Slicharb ©ourfe bie Ißjerfe
times and eontemporaries of Lord Cloncurry« unb florrefponben,; Gbmunb ©urfeS heraus (Conb.
(1855); »Lord Edw. Fitzgerald and his betrayers» 1826 — 44, 20 ©be.).
(1859); »Lady Morgan, her career, literary and giumara, deiner Siiftenflujj, ber im Siantgebirge
personal« (1860); »The life, times and correspon- nörblich ton giunte entfpringt, als fRefa ober Sie.
dence of Dr. Doyle, bishop of Kildare, etc • (1861, cina an ber ©eftgrenje beS froatifch-flawon. Storni
2 ©be.; 2. Auf!. 1880); »Memoire of Richard Wha- tatS Mobru3»giutue nach S. füefjt unb bei giume als
tely, archbishop of Dublin« (1864, 2 ©be.); »The g. in ben Duamero miinbet.
shura squire and the informere of 1798« (1866); giume (lat. Flumen), ital. ©ejcichnung für gluft.
»Ireland before the Union, with the unpnblishecl Strom. giumara,Waiieranner,inbertrocfnen3ah»
diary of John Scott, Earl of Clonmel, 1774 — 1798« rcS.teit terfchwtnbenber glufj.
(1867, 5. term. Aufl. 1869); »Irish wits and wor- giflme(TersatticaVitopolisberSRömcr,imMittel.
thies» (1873); »The life of Charles I»ever« (1879, alter Fanum St Viti ad Flumen, beutfeh St. ©eil
2 ©be.; neue AuSa. 1896); »Life of Thomas N. am glauut, flaw. 3ie(a), fönigüeb ungar.gret» unb
Burke« (1886, 2 ©be. ; neue AuSg. 1894); »Daniel Seeflabt unb Gnbftalion ber Sübbabnlmie3t.©eter-
O'Connell the liberator» (1888, 2 ©be.); »The se- g. unb ber Staatsbahnlinie ©ubapeft- Agram -g..
cret Service ander Pitt» (1892 , 2. Aufl. 1893). am felftgeii ©eftabhang beS froatifehen SarflcS unb
gitirot) (fpr. wtu), 1) glüh im britifch'auflral. Staat an ber Münbung ber giumara in beit Cuarnero,
OueenSlanb, entfielt aus Madenjie unb 3)awfon, gegenüber ben 3n(eln Ghtrfo unb Seglia malerifch
wirb bei SRodtjampton fürSccbampfcr befahrbar unb gelegen unb fid) im ?}. an bie Ausläufer beS SfarteS
münbet nahe bem ©enbefreiS in mehreren Amten in antehnenb, heiteht auS bem ampbithcatratifdj anftei»
bie Äeppelbai beS Stillen DjeanS. — 2) glujj im genben alten Stabtleit mit btd)t aneinaitber gebräng»
636
giume (Stabt).
tnt unfd)einbaron Käufern unbengen, frummen ffläß- | inbuftrie im Sttiebergang begriffen. Ser ebemald be-
iden, foroie au« bem am Bergfuß läng« ber HJteerco. beutenbe Schiffbau bat (1902 mürbe aud) bie Iejite
lüfte ficb auibreitenbert neuen g. mit breiten Raid, ] ©erft , £>oraalbt. geichloffen) ganj aufgebört. Sehr
ftatltieben Straßen unb Bläßen i lebhaft ift ber gifebfang im Quamero, namentlitb ber
unbjnblrcidjenbffentlicbenunb Jbunfifcbjang. Ser non ber ungarifeben SRegierung
pribaten 'firncbtbaulcn (SHat- feit 1872 errichtete, Bon einem 1000 m langen ©eilen*
baud, Raftno, Später, 3tefi- bredjcc gcfdiüßte Seehafen bat ein Rai'cjebiet boit
benj bed fflouDerneurd, bie 8000 m mit einem gläcbenraum bon 36 £eftar unb
Billa beb ffirjberjogd Saffbb* aufier bem ölten SJtoloBbamicd bret neue yafenbämme
bie fflebiinbe ber fflbria-scbiff* (Dioto 3id)b, äJtolofRubolf unbSJioloSJtarieBalerie),
fabrtdgejeUfdjaft unb ber See- an bie fid) ber Betroleumbafen unb ber Binnenhafen
beljörbe, Sffiarineafabemie, bie an ber giumara anfdjließen. ©egenmartig mirb meft»
fRautifdje Schule [1903], jroei tidb bom lentem 'Uiolo ein 360 m langer Rai erbaut
SDiarf tbafleit , Sparfaffe, ber unb ber SJiaria Jberefia-Süenenbamm bcrlängert.
erweiterte, aber nod) immer Sie flagerbäufer mit einem Breal bon 68,560 qm unb
ungenügenbe Bahnhof ic.). Unter ben Rüchen finb einem rieftgen ©etreibeelebator haben einen fiaberamu
beiüerfendroert bie 1377 erbaute Somtirdje mit einem bon über 6000 ©aggond. Ser §afen bon g. , ber
neuen grontifpig uad) 71 rt bed tßmifdjen Pantheons bon 1717 — 1891 ein greißafen mar, meift feit 1880
unb bie aud bem 13. 3abrb- ftammenbe, ber ftirebe bis 1901 m ömfubr unb titusjubr eine Steigerung
Sappen ron $iume.
Cageplan oon $iuaie.
beüa Salute (n Bcnebig nadjgcbiibcte St. Beitfircbc; | bed Seeoerfebrd bon 237 Broj., bej, 211 Broj. auf.
bon Senfmalern ift nur ber rämtfdjc Jriumpbbogen Seit 1901 gebt aber ber Secoerfebr jurücf. 1900 be*
(Arcoromano) beroor.jubeben. g., bad am 38,955 trug jur See bie Einfuhr: 378,900 Jon. im ©ert
meift römifd)*fatb. Einwohner (17,854 3inliener, non 90,7 SRiCh Sfr., bie Vludfußr 798,900 J. im Sert
6136 3Ubrier, 7497 Rroaten, 2842 Sliaggaren, 2251 bon 165 Still. Rr. Sie Einfuhr beftanb befonberd
©inben, 1945$eutf(be) jäljU, ift ald einjigergr&ßerer aud ©ein (20 Still. Rr.), Jabot, 9ieid, 3ute, Raffer,
Jjafcuplaß für Ungarn bon baber Bebeutung. SS Robien, bie tludfubr aud ©etreibe unb ÜJtebl (29, e
bcfii)t großartige gobrifanlagen , unter anbem eine SiiU.Rr.), .ffuder, gaßbauben, Brettern, Jorpebod u.
3Kineral51raffincric(miteincmeignenBetroleumbafen Bferben. Stil berßifenbabn Wurbenl900: 865,000 J.
unb einem üteferboir für 176,000 gaß), bie täglich Saren ein- unb 280,403 1. ©aren audgefübrt. 3”
über 1000 gaß berarbeilet unb jährlich V« StiH. metr. g. bermitteln bieSombfer bett Secbanbel jumeift mit
Sir. SRaffinabc erjeugt; ferner eine SReidfcbäl« unb ©efteuropa, bie Scgcljcbiffe hingegen jenen mit 3t“’
Stärtefabrif, bie jäbrlid) 800,000 metr. 3tr. 9teid ber- lien unb Salmatien; nadb ben Rilften bed bftlidicn
arbeitet, eine berühmte Jorpebofabrif (©b'tfb'ab), Sfittelläubiidien unbbedS^roarjenfDteeredbertebren
eine lümglübe Sabaffabrit (mit über2100SIrbeitern), Schiffe bed Öfterreiebifd)-Ungari[cben filogb, nach bem
eine grobe Bapcerfabrit (Smith u. Sicbnier), eine ©eilen (bid ßnglanb) jene ber bom Staat fubben-
Runftbüngcrfabrif, Sidfabrif, Rafao- unb Rognaf- tionierten unganfeßen Seefcbiffnbrtdgcfellfcbaft Wbria
fnbnfation, ferner Ucbcr- unb eine bebeutenbe gaß- (Sdffffdparf 1903 : 35 Sampffd)iffe) ; bie glcicbfalld
bauben- unb gäfferfabrif. Sagegen ift bie Stühlen- juboentionierte Ungarißb-Rroalifche Sd)iffabrtd*
637
giutnefrebbo Srujio — gijation.
gefetlfdjaft »ermittelt junteifi ben SüftcnBcrfeßr nad) ©ambert von SBalfee (Valsa) bie »Stabt, Don beffen
3ftrien,2Incona, beliebig unb nad)Dalmaticn(1903: Gnfel ©olfgang Jtaifer gricbrid) III. g. burd) Stauf
25 Dampfer); bie ungari|d)e ©efeüfcßaft Oriente be- erwarb. 3n g. ober Bielmeßr in bera näßen Stapu-
forgt bie Sicidcinfußr äuä gnbien, Sljina unb^apan; jmerflofter Würbe 1618 ber gricbe jwifeßen Öfter»
feit yerbft 1903 unternimmt bie ©efctlfcßaft Cunard- rcirf) unb ©enebig gejcßloffen. 1723 erßüb Karl VI.
Line regelmäßige garten nad) 3iew ©orf, um ben g. jumgreißafen. 1779 Würbe g. Bon fearia Dßerefia
SUiewanbcrerfti om Bon Hamburg abjulenfen. Der ald fugen. Corpus separatum ber St. Stephonotrone
SdiijfdBerfehr belief ftdj 1900 imSingang auf 10,739 mit Ungant Bereinigt, 1809 BDn ben granjofen an-
Schiffe Bon 1,681,151 Don., im ÜluSgang auf 10,733 neftiert, 1813 Bon ben Engländern befejjt, 1814 an
Bon 1,684,329 X. 1899 Würbe ber Bon ©uccari (f.b.) Dfterreicß, 1822 an Ungarn jurüdgegebett. Seit 1849
jurn fiagevplaß ©raibica t)erabfüt)renbe Kreisbogen- gehörte ed jurn unganfeßen Kronianb Kroatien, feit
tunnel (für ben §oljtrandport) bem ©eifert über- 1868 abermals ald Corpus separatum ju llngant.
geben, feit ©ubapeft beftel)t gcrnfptccßBerbinbunp. Seit bem 18. gafjrlj. erhielt bie Stabt einen neuen
genier ftrf)t ber Sau btS ftati alS©ubapeft-Karf* Tluffcßtoung burd) bie ©erbefferung bed ipafend, ber
ftabt-(KuIpa-)g. benor. Die ungarifdje §anbeld* einen Seit bed orientalifdien feanbela hierher jog; über
flotte jählt 79 Dampfer unb 120 Segelfcßiffe. g. bat bie neuen $>afenbauten f. oben. Sgl. Sittrow, g.
eine fearineafabemie, eine Slautifdje Sdiute, ein un- unb feine Umgebungen (giume 1884); ©reßmer,
garifeßeö Staatägpmnaftum , fijanbeldafabemie, ©e* güfjrer burd) g. ic. (baf. 1893); »g. unb feine Um-
wcrbcftbule tc., mehrere ©eibinftitute (Kommerjial- nebung* (Danttit. 1903); »3abtbud) ber ungarifdicn
banf,$oljejploitationdaftienge[ellfd)aft), eineffiaren- Scebeßörbe Bong.- ; >g. unb bad ungarifeßfroatifebe
börfe unb ift Sijj eined ©ousemeurd, Bieter ©eßörben Küftcnlanb« (Ungar., ©ubapeft 1900) unb jaßircicßc
(Seebehörbe, §afen • unb Seefanitätdamt, SJiilitär« ©uffäße in ungarifdjet Spradje Bon Vtlabnr geft.
plaßfommanbo, Stege rieht, ffiericßtiSbof , giitanj- giumefrebbo iörujto, gledett in ber ital. ©ro-
biretlion, &auptjoüamt te.), einer fiianbeld» unb ®c- Bin,} Eofeuja, Kreid ©aola. 2 km sott ber ß'üjle bed
Werbefamnter unb Bon 16SonfuIaten, barunter eine« Xßrrßenifcßen 'IReercd am Rüftenflußgiumefrebbo
beutfeßen ©erufdfonfulatd. Sd hat feit 1898 eleftrijche unb ber Sifenbahn Sfeapet-'Jieggio, mit Olioenbau,
Straßenbahn (4,e km), ferner ßfibfeße ©romenaben- gifeherei u. (not) ca. 1200 (alä©cntcinbe4196) liintn.
unb ©arlanlageit (Scoglietto, Giardino pnbblico). giimticino der. -ttotno), Süftenfluß in ber ital.
JJenfeit ber giumnra liegt bie fioatifiße ©orflabt S u * ©rooinj gorli, ber alte Rubico, baßer aueß Wieber
fal (mit einem (roatifdieu ©ßmnafium) unb auf ber Siubicone genannt, 22 km lang, münbet. mit bem
$öße bed ©erged ber Ort Derfato mit einer SBa(l« ©ifciatetlo vereint, 16 km nörblitß Bon Siimini ind
faßrtSfircße unb bem uralten grangipanijeßen ©erg* ‘flbriatifeße SReer.
idiloß, Bon wo man eine pracßtnoHe Tludfidjt auf ben giumicino qp». .ti<ti>u>), Dorf in ber ital. ©rooinj
Ouaniero foloie auf bie froatifeßen ©ebirge genießt, unb im ffiemeinbegebiet Bott 3?om, mit Seebab unb
Son g. auä ergießt fidß ber grembenftrom nadß ben (not) ca. 300 ffiinm., würbe erft 1825 ald näcßfter
loeftlicß in gflntn gelegenen flimatifeßen Sturorten üaitbeplaß ©omS an ber SHünbung bed närblidjen
flbbajia , ©olodca unb 2 ob ran a (f. b.). liberarntcd obergiumicinofanaldinbadSHittel-
g. unb ©ebiet (bad ungarifeße Sitorale, ju meer angelegt, g. ift an bie Stelle bed ehemaligen
bem autß bie Dörfer üofale, DrcnoBa unb ©lafe ge- Jtafend ©orto (f. b. 2) getreten. ®ö fleht burd) Heine
hören) umfaßt 19,57 qkm unb würbe fdjon unter Dampfer fowic burd) bie .-jweiflbutm ©onte ©alera-
©iaria Dßerefta mit Ungarn Bereinigt (f. unten), g. mit 3iom m ©erbinbung. 3nt jiafen Bon g., ber
1809—14 ftanb ed unter fran.;o)i[d)ecS>crricßaft, unb mit jwei ©folen Berfeßen ift, liefen 1900: 601 S djiffe
1849 warb ed Kroatien jugeteilt. Seit bem jwifeßen mit 31,501 Don. ein.
Ungarn unb Kroatien 1870 gefdjloffenen ftaatdreeßt- ffiucl, ehemaliger gluß, f. Damjter * Diep.
ließen fludgleid) bilbet ed ein bem ungarifeßen Staat giBefgoo (ginelgau, Born gluß giBel abge-
einBerleibted, boeß autonomcdDerritorium. 3>'d un- leitet), 'Jiame eined ber Biertel (Duartiere), in Weldje
aariftße flbgeorbnetenßaud entfenbet g. einen, in ben bie ©roBinj ©roningett juc 3eit ber Siepublif geteilt
troatifißen Öanbtag jwei ©ertreter. über bad früßere war; beftanb fdjon im 10. 3aßrß. als ©caffeßaft.
Äomitat g. f. ©iobrud- giume. Ipeute geßören ju g. (ßcute nur noeß geograpßifeßer
3>ir 3(it ber Siönter gehörte bie ©egenb Bong., 9iame) bie Stabte ülppingebam unb Dclfjijl nebft etwa
Derfatto :c. }u bem alten Sibumien. Die JRömer leg- 40 Dörfern.
ten bad Sfaftell Tersattica an unb befeftigten bie ffle- Flve-o’clock-tea (engl., (pr. (tnro,sttoii4t, >giinf-
qcnb (28 n. Sßr.). 91aeß ber Deilung bed römifeßen Ußr-Dee« ; oft bloß Five-oclock), ffiobebejeidjnung
S8eltreicßed (395) fnm jte jum Oftrötnißßen 'Jieidj, ge- für eine SlatßmittaqdgefeUfcßaft, bie fuß jum ©lauber-
riet aber halb in bie ©!ad)t ber SBeftgotcn (©larid)). ftüubtßen gegen 5 Ußr Berfantmelt unb fißon gegen
91acß Vlbjug ber ©oten gehörte fle abemtald ju Oft- 7 Ußr wieber audeinanbcrqeßt.
rom , bem )te fpäter Kart b. ®r. entriß. (Der Über- gig (lat.), angeßeftet, feft; in ber Kßemie foBiel Wie
lieferung nadj fotl Karl bad alte Tersattica jerftört feuerbeftänbig, j. ©. ßped Dllfali im öegenfaß jum
haben. ) Schon norßer aber (um 600) hatten ftdj fiib- flüchtigen. — jn ber atttäglicßen 2ludbniddwcifc feit
fIawifcßeSölterJtämme(Kroaten,Serben) angefiebelt, bem 17. 3aßrßunbcrt (Waßrfcßeinlicß Born altßod)-
bie ber romanifterten Sbultur $>alt geboten, boeß blieb beutfeßeu fizis) foBiel wie beßenb, fünf, gewanbt.
bie ©egenb im Befiß bed friinfifdhen iReidjcd. Der gigation (lat.), gejtfebunq, ©eftimmung im all-
91ame g. (Vinodol) wirb im 'IKittelaltcr juerft in ber gemeinen, befonberd bed ©intommenö unb ffießaltd,
Urfunbe Sölad IV. 1260 erwäßnt. 71 Id fräitfifißed, bet Steuer, bann bie geftfeßung einer ©aufcßalfumme
bann beutfeßed fießen gehörte g. juerft bem ©atriar- anstelle BonSinjelleiftungen, j. ©. bie Vereinbarung
djett Bon Vlquileia, bann (feit ca. 1300) abwcdpelnb eined gipuind, bad eine Brauerei jäßrlicß jaßlt, um
ben Herren Bon Duino unb ben grangipani. ^>ugo niißt Bon jebent einjclnen ©ebräu bie ©ierfteuer ent-
Bott Duino naßm bie Stabt 1366 Bon iprrjog 911- richten ju muffen (Steuerabfinbung ; Bgl. ©ierfteuer).
breeßt III. Bon Cjierreid) ju fießen. 1399 erßielt gijator, ber etwad fijiert.
638
gijatio — gijjleme.
K, SDlittel jur fflefeftigung Bon 3ridjnungen
r ftreibe, um fie nor bem ©erwifeben ju
idjüjjen. Wan übergießt bi( Blätter mit abgerahmter
SKild) ober febwarjem Raffet ober bebedt fie mit j)ilfe
eincb 3«l’t5uberS (gifateur) mit gereinigter Siin»
beraaUe ober franj5ftid)ent Ead.
Fix» vlncta (lat.), banb-, toanb». damnter-,
niet», naget*, erb* imb ttmrjelfeit, b. b. afleS, »ab an
ober in einem ©ebäube bauenib befeftigt ift, itn ffic*
gcnfaSi ju bem nur jcitmeilig ©efeftigten.
Sri je 3b ec, im weitern Sinn eine SoriteBung,
bie im ©orfteOungSItben, gewöhnlich infolge fetjr
itarfer ©jjedbetonung, übermächtig geworben ift; im
engem Sinne nennt man jtje 3becn (f iff r S3abn)
ha LütucB geworbene grrtümer ober Selbfttäufebuitgen
(3Bufionen , ftoBujinationm). S. fflatjnibce.
gi£C Suft, f. ßoljlenfäurr.
gijren (in blanfo ober 4 däcouvert Der taufen,
btantieren), ©örfenauSbrud, foniel Wie ffierfäufc
auf 3eit machen, auf Baisse fpefulieren. gijer, fo<
siet wie ©aiffier (f. Baisse). Sgl. ©örfe, S. 243.
gijrfärberci, f. Scbcr.
gipgefebäft, ©efdjiift, bei bem bercinhart ift, bafi
bie Üeijtung nur innerhalb eines gewiffen BeitraumS
ober genau ju einem beftimmlen Termin (Sauf auf
nje Eieferung, ©efdjäft per ultimo fij) ju erfolgen
bat, eint fpätere Stiftung aber unmöglich ift. Rann
ber Raufer non einem beftimmlen Termin ab täglich
bie Sicferung forbern, io liegt ein Rauf »auf fij unb
täglich* sor, unb ein ©cfdjaft »auf fij unb taglid)
mit ©ntünbigung* , Wenn ber Sertäufcr in gleuber
Steife bie ©(mahnte ncrlangen faitn. 3ft bie Sei»
düng ju bem betreffcnbeit B'itpund nidit erfolgt, fo
(ann beim g. beS ©Ärgerlichen 8ciej)budieS ber anbre
Seil uom ©ertrag jurüdtreten (§ 361), Erfüllung
bcanfprud)en (§ 326) ober nad) ocrgeblidjer grifl*
fepung unb beim Serjug beS fflegenfontrabenten
5d)abenerfa0 wegen 3iid)tcrfuKung ncrlangen (ij 325).
3iod) tneitgebmber ftnb bie ©orfebriften beim g. beS
tpanbelsge|e(>bud)eS, tuo Setmbencrfafe Wegen 91id)t»
rrfüHung aud) ohne griftfejjung geforbert werben
tatm. Erfüllung tann hier jebod) nur beanfpnnht
werben, Wenn biefelbe foforl nach Vlblauf beS bc»
ireffcnbenBeitpunfteS non bemSegner nerlangt wirb
(^anbclSgefeßhud), § 376).
girieren (lat.), feft machen, befeftigen; feftfeben,
beftintmen (f. gijation); feft ins ©uge faffen. fdt)arf
anfeben (f. öeftd)t); reflextn: fid) feit nicberlaffen.
gijicrfalj, baS jum girieren ber ©über in ber
©botograpbie bcmi(itc unteqdjwefligfaure SRatron.
SaurcS g. enthält aufierbem faure Sulfite.
gijeterungSmittcl, (. SSitroffopifche ©räparate.
gijität (franjg), geftigfeit, Smltbarleit ; Stänbig*
teil, in her Ehemie: geuerbeftänbigleit (f. gij).
gijöfen, f. Ralt.
gi£t>unfl(geflpunfl), in berESeobafieemörtlid)
bcjeichneter ©und, beffen geometrifebe Sage in bejug
auf einen Sloraialpunft genau beftimmt ift. 3" fei*
funbierten ©ranitfäulen auf ben Shauffeen , in ber
©lauer ber EmpfangSgebäubc ber ©abnböfc, in Rir*
chen, ©rüden unb anbem feften, Tauer Pcrfpredfen»
ben ©ebäuben werben borijontale, rifeme ©oljen mit
runbent Ropf angebracht, auf bie eint Slinellicrtatte
aufgefepl werben famt. ©ei ben S>öl)enmarlen ber
preußifchen SanbcSaufnahmc befinbet ftd) bie fcBfjen-
jaf)I auf bem nergrößcrlen, fdjeibenfönuigen ©oljen-
topfe jelbft; auf benjenigen beS geobätifdjen gnftitutS
ift fie auf einer Tafel neben bem ©oljen angegeben.
bie £>öf)en attJ ben beröffentlid)ten ©erjeidjniffen ju
entnehmen finb. Tie $öl)tn bejiehen fid) auf N. N.
(SlormalnuB, f. b.).
gijftempcl, f. Stempel.
gijfternc (Stellae fisae, »feftgeheftete Sterne- ;
hierju bie Toppelfarte »gijfteme bes nörblidjen unb
beS (üblichen StenienhimmelS* unb bie »Rarie ber
'Äquatorialjonc beS geftimten ^immtlS« , mit Seit»
blatt; Stcmbilber ic.), bie große Slchrjahl ber
Sterne, bie bem nädhtlidjen Fimmel feinen burd)
siele Sahrtaufenbe wefemtich gltichbleibenben Cha»
rafter aufbrüden, inbem fie, abgefehen non febr ge-
ringen, ohne genauere ©Zefjinftrumenle erft in 3ahr*
hunberten bemertbaren fortfehreitenben OrtSncränbe»
rungen, immer in berfelben Stettung jucinanber Der*
harten, im ©egenfaje ju ben ©landen ober 83an»
bei (lernen, bie bereits in fürjerer 3eit eine bem
bloficn ©uge leicht erfennbare CrtSneränberung er»
fahren. Xie g. erjeheinen beut bloßen Vtuge alS leuch»
tenbe ©unde unb jeigen auch in ben flärtften gern»
rohren leine meßbaren limcnfionen. Eigentümlich
ift aber ben meiften hellem gijftemen , ebenfalls tm
©egenfajje ju ben ©laneten, baS fogen. gunfein
(Sein tillteren), woburd) fie infortwährenbeiuEr»
löfd)en unb SäBieberaufglimmen mit lebhaftemgnrben»
Wechfel ju fein fchetnen. $er ©runb biefer Erfchei»
nung lieg! wejentiid) in ben in mittlem ©reiten in-
folge ber (ehr neranberliehcn (Temperatur, geudjtigleit
unb ?Binbrid)tung flets wedjfelnben Süchtigleitfocr»
bältniffen ber Wtmofphäre , burd) welche bie Don ben
gifftemen auSgehenbcu Sichtftrahlen unregelmäßige
©rechungen unb Berftreuungen erfahren. 3" ben
Iropen, wo bie SSitterungSnerhältiuife Weit regel-
mäßiger finb unb namentlich ber ©Safferbampf wegen
ber weit hohem Temperatur Doüfommcncr aufgelöft
ift als bei uuS, jeigen fid) auch bie g. meiit mit ruhi»
gern, planetarifchem Sicht, unb nur in geringem £>&hen
über bem $>ori}ont fowie beim hieran nahen ber Segen»
jeit, macht fid) juweilen ein gunfein bemerdid).
Über bie ©norbnung ber g. in S t e r n b i 1 b e r , über
bie ©ejcichnung, Wellig feit, garbe,3abl unb
©erteiluug ber g. fowie über bie ©litdjftraße
bgl. baS Sejtblatt ju ben bcifolgenben Rartcn.
| Entfernung.] Eine ©eftimmung ber Entfernung
non ber Sonne ift erft in ber jweiten fcälfte beS 19.
3ahrh- bei einer ©njafjl g. gelungen, bunb Ermitte-
lung ihrer jährlichen ©arafla£e (f. b.). iüie Entfer-
nung berg. wirb meiftenS in Sichtjahren auSge-
brüdt. Wobei ein Sid)tiahr bie Entfernung ifl, ju befen
Burüdlegung baS Sicht rin 3al)r gebraucht. Einer
jährlichen ©araUaje non 1 ©ogenfedmbe entfpricht
eine Entfernung non 206,265 Erbbahnhalbmeffem
ober 4 Billionen Steilen ober 8V* Eid)ljahren ; biefe
Entfernung nennt man eine S 1 e r n w e i 1 e. Ter un-
ferm Sonnenfhftem näd)|te Stern ift aEentauri, feine
©araBaje beträgt aber nur 0,7*", fo baß feine Ent-
fernung 4,s Sidjtjahre beträgt Tie bisher beftimm-
ten ©araUajen bis jum Betrage non 0,eo Sehmbe
nebft ben barauS folgenben Entfernungen nott ber
Sonne in Sicht jahren ftnb aus ber Tabelle auf S. 639
(oben) ju erfeben. Scan ficht barauS, baß bie Sterne
mit nterllicher ©aran »re mriftenteilS auch eine grö-
ßere Eigenbewegung (f. unten) bcfißtn.
(Slgenlictsegung ber Etiftrrne.
©Be Sterne jeigen infolge bcrUmbrehuug ber Erbe
um ihre ©chfe unb ber Bewegung ber Erbe um bie
Sonne eine fdjeinbare läglidjc unb jährliche ©ewegung
in ber füidjtung non 0. nad) 33., fie bejcbrcibcu inner-
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KARTE DES NORD 1.1 ('HEX GESTIRNTEN HIMMELS BIS 25°
Knlwurfrn von G- H riU
NVbrlfU*rkr
Slrriiha ti li*i»
Veränderlich«* Stcnio rar
Nme Stenn* .Vorn
p.
Bn»Iii>traphisrhi H Institut in l.rrpxic
Digitized by Google
gtjfterne (Gigenbcroegtmg ber g. unb bcd Sonnen fbftem«).
639
©{(lerne mll VaraOa;c bll fecrnb tu 0,io"
9Iame bei Stentel
©röfee
¥«rall*
aj«
ffntfernuitg
in
Jahren
04brlU$<
Gißen*
fretwgung
a Centauri ....
1
0,71"
4,6
8,61"
i'alattbc 21,185 . .
6,i
0,49
6,0
4,76
61 ....
5,1
0,44
7,4
5,17
Sirtul
1
0,17
8,0
1,61
Strg.-CHm 18,608 .
8,1
0,1»
9.1
2,30
Oroombnbge S4
7,*
0,11
10,6
2,09
£ocot(U 9352 . . .
7,6
0,10
11,0
6,17
^roc^on
1
0,17
12,1
1.10
9trg^ßl|cn 11,677 .
9,o
0,10
12,6
3,0»
fteborenfe 1643 . .
6.8
0,16
13.0
1,49
lalanbe 21,258 .
8.5
0,14
13,0
4,40
o Tracontl ....
4,7
0,14
13,0
1,94
«7 Caffiopejae . . .
3,0
0,11
15,6
Ul
n Bitrigae ....
1
0,11
15,6
0,49
Steg. • Cl|«n 17,415 .
9,0
o.io
16,0
1,17
a Stquilae ...
1
0,10
16,1
0,04
* 3nM
5,1
0,io
16,9
4,eo
parallele Äreife, unb ihre 9Iuf> unb Sftebergänge e r*
folgen bon lag ju lag um 4 Sßinuten früher, um
nad) Ablauf eine« 'gnbreä wieber ju berfelbcn 3eit }u
erfolgen ; ferner erfahren bie g. nod) Oriäucränbenm-
gen burd) bie Bräpeffiint, Siutation unb Aberration
(i. b.). Aufser biefen OrtSb eränbenmgen , bie allen
Sternen in gleicher SBeife jutommen,. unb bie burd)
Beränberungen ber Stellung ber Grbe innerhalb be«
Sonnenfbflem« 8crutind)t toerben, jeigt jebod) eine
grofteAnjafjl bon gijftemen ein wirtliche« gort*
fchreiten im Seltenraum, eine Gigenbewe-
gung. Au« ber Bergleidjung ber bon fjeppard) be-
ftimmten gijftembrter mit ben ju feiner Jjcit ange-
ftclltcrt fonb fcaüel) 1717 bei Siriu« , Arcturu* unb
Albebaran Sifferenjen, bie fid) nur burdb eigne Be-
wegungen biefer Sterne trflären liefen. Au« ber
Begleichung ber genauen 8eoba<f)tungcn Brableh«
mit ben 40 — BO jtabre fpätem Biajji« fonnte SB.
4>erfd)e( bie erften fiebern Serie für bte Gigenbewe-
aung mehrerer Sterne ableiten. Gegenwärtig ift bie
3abl bon Sternen, beren gortfebreiten im Selten«
raunt ficber nadmewiefen ift, eine febr grobe. 3n ber
folgenden Sabeüe ftnb bie Sterne nrit einer Gigen«
bewegung, bie griffet ift al« 3 Bogenfefunben ("),
mit Angabe ihrer Bofitionen für ben Anfang be«
Sabre« 1890 aufgefübrt.
beleihen in ber jur ©efid)t«iinie [entrechten SHidjtung
iuffilometern finben. Um jebod) bie Wahre Bewegung
im Kaum beftimmen ju tönnen, muff man nod) bie
Bewegung beb Sterne« in ber ®cfid)t«lime fennen.
Sie Beftimmung biefer Bcloegung ift erft in ber neue-
iten 3ett burd) bie fpeftroflopifcbc Beobachtung ber
2inienberfd)iebungen (bgl. Aftrophbfif) bei einigen
hellem Sternen gelungen. Sie foigenbe Tabelle gibt
bie gröfeten aefunbeuen Bewegungen in Kilometern
für 1 Sefunbe. S)a« pofilitje Botgeidjen beutet an.
bafj ber Stern ftd) bom Sounenjgjtem entfernt, ba«
negatibe, bafj er fid) nähert:
a Xauri . . . 4-49 km
a Soronoe tot. . -+- 32 -
• Ctionif . . 4-W -
a »urtgae . . 4-24 -
4 CrpV«: ... —87 -
C §ercutU .
r Ütonit . .
a Äqmtae
ß beraiti* .
f Uttaf mol.
— 70 km
— ss .
— 37 -
— 35 -
— 31 -
‘Sie wahren ®efd)»tnbig[eiten brr Sterne im
Saum hat nun, nadjbem Barallape, Gigenbcrocgung
unb Bewegung in ber fflefiditblinie betannt Waren,
Stobotb für nachftehenbe elf Sterne ableiten tönnen:
Giern $araBaj« ©eftyoinbigfett
8r!tur ....
- - 0,ote"
674 km
$o0u( ....
. 0,057
53 •
«Ibebaran . . .
. , . 0,ioi
♦9 -
aitair ....
. . . 0,114
40 •
Gapefla ....
. . 0,006
33 -
fflega ....
. . . 0,oit
24 -
etrtui ....
. . . 0,990
22 *
^roepon . . .
. . . 0,941
19 -
Beteigeuje . . .
. . . 0,0t«
18 •
$egulu4 . . .
. 0,091
17 -
SUgoI ....
. . . 0,06
2 -
Sifftcrne üon ntctjr aI8 8 ©ögenfefunben jä^rlirtjcr ^igenbetorgung.
[(Pigenbctoegung be# Gonncnfliftetn#.) fiamberi
fprach bereit« 1781 bie Bermutung au«, baff bie fd)ein-
baren GigenbeWegungen nur j. I. reell, j. S. aber
golge einer fortfdjreitenben Bewegung unfer« Son-
nenfhftem« im Baum feien, beren Sichtung au« ben
beobachteten GigenbeWegungen ber g. beftimmt Wer-
ben fönnte. Gibt e« einen $unft im Seitall, Wohin
ba« Sonnenfhftem feinen fiauf richtet, ben fogen.
Apej ber Sonnenbewegung, fo muffen un« alle g.
in fortfehreitenber Bewegung erfcheinen, unb jWar
ftd) nad) SRofjgabe ihrer Entfernung mehr ober Weni-
ger bont Apcj, bem wir un« nähern, entfernen unb
fich bem entgegen gefegten Bunfte be« Fimmel« nähern,
gerabe fo wie bie Bäume eine« Salbe«, beu Wir burd)«
|ch reiten. 3ft nun jene Annahme richtig, fo müffett
92ame bei Stemel
©r Öfce
giert*
afjcnfion
I-efUnation
Gißen*
beroegung
KutorUAt
Gorboba 3. G. 5h 243 .
8
5»»
7“
— 45”
1*
8,70"
flartegn
©roombribge 1830 . .
6
11
46
4- 38
34
7,06
ftrgelanber
StOtlft 9352 ....
7
22
59
— 36
29
6,07
©oulb
Gorboba flat. 82,416
8.9
23
59
— 37
53
6,09
C&anbler
61 1 Gpßni
5
21
1
4- 38
12
5,10
Huroerf
61 * Gpgnt
6
21
1
4- 38
12
5,14
Sumer«
£alnnbe 21,185 . . .
7.8
10
67
4- 36
50
4,76
tlrgelanber
* 3nbt
5
21
55
— 57
14
4,00
€tone
£atanbc 21,258 . . .
8.9
11
«
4- 44
5
4,40
»rgelanb«
0» Gribani
4.5
4
10
— 7
49
4,06
Bun.tr*
argelanber*Ctten 14.318
9
15
4
— 15
54
3,7«
S<bönfetb
arge(anber«ßlten 14^20
9
15
4
— 15
49
8,7«
Sdjönfelb
ft Gafftopria ....
5
1
0
4- 54
26
8,7»
Bumer!
a1 Gentauri ....
3
14
32
— 60
23
3,0t
Stone
a* Gentauri ....
1
14
32
— 60
23
3,0t
Störte
Vacaiüe 8760 ....
7
21
10
— 89
17
8,63
$ari«
argelanber-ßl(en 11,677
9
11
4 - 66
27
8,05
{jearnfeq
Rennt man aufjer bcrGigenbewegung inSefunbcn
auch noch bie Baraüape unb alfo bie Entfernung eine«
Sterne«, fo tann man barau« bie wahre Bewegung
bie beobarfiteten GigenbeWe-
gungen ber g. ,}um grofjcn Seil
nad) einer Siidjtutig hm ton-
bergieren. Siefe Grfd)einuitg
fanb 1783 S.§crfd)el bei Un-
terfudjung ber bi« babin be-
fannlen GigenbeWegungen in
ber Sat beitätigt, nnb er be«
flimmte bieBofition beSApej
ju 260,8" Dieftafjenfion unb
28,3" nbrbiicber Setlination.
Seitbem flnb biele neue Un-
lcrfud)ungen ber GigenbeWe-
gungen üärblicber unb füb-
lieber Sterne, bie jejjt erbeblid)
genauer betannt ftnb al« ju
Sjerfcbcl« Sei1'»- au«gefübrt
unb bähen im Welenllidben
tperfcbel« Siefultat bcflätigt.
SieWcomb erbiell für bie Bofition be« Apej 277,5“
3?eflafjenrton unb 35"nörblicbe Seflination. 9iacb
allen biefen Untcrfiuhungen ift e« baber febr wahr-
640 giffteme (pppfiicpe Btfcpaffenpcit, tfoppeliterne).
fd)einlic^, baft ein acofecc leil ber beobachteten Eigen-
bewegungen ber 3- nur ein Spiegctbilb einer wirt-
lichen fortfcprcilenben Bewegung beb gefamten Son-
nenfpftein« im Kaum ift, bte nach einem fünfte »or
fiep gebt, ber in beut Etembilbe beb fjerfule« liegt.
Sie ©cfcpluinbigfeit, mit ber bicfe Bewegung erfolgt,
bat fiel; nach Siewcomb ju 16,4 hm in ber aoefunbe
ober 3,5 Erbbabn()albme|feni im 3a br ergeben. Ein
nollgiiltiger Siacpwei« biefer Bewegung bei Sonnen-
fpftem« wirb aber erft bann erbracht fein, wenn eine
Unterfudjung ber auf ipeftroitopiiepem Sieg ermit-
telten Bewegungen ber Sterne in ber ©eftcptalinie ein
ähnliche« Berpalten «igt wie bie Eigenbewegungen
unb etnen gleichen Spät für bie Boiition be« Sipej
ergibt. Eine foicbe Beftimmung tann aber Porerft,
ba bie 3«pl ber auf Bewegung in ber ©efieptslinie
untevfudjtcn Eterue nur fepr gering ift, noep nicht
erfolgreich au«gefüprt werben. 3>ie grage, wie bie
fortfajreitcnbe Bewegung ber Sonne Bor ficf) geht, ob
fte nad) bern JJeWtonfchen Slttrattionägefett eine Bapn
um einen fernen Sd)werpuntt befdjreibt unb mit
welcher Umlauf« seit, wirb roopl erft in fpätern 3at]r-
punberten ipre i'ofung finben.
l*bt)flfihe «efAaffeiipelt.J Bi« jur Stritte be? Bari-
gen 3aprpunbert« war unfre ffenntni« Bon ber 91a-
tur unb ber pppftfepen Befcpaffcnpeit bet 3 fepr bilrf*
tig, unb pödiftenö lonntc bie jatjaepe, baß ba« fiept,
welche« bie 3- auoftraplcn, Bönig unpolarifiert,
alfo ein benielben eigne« fiept ift (inbem jebe« reflet-
tierte fiidjt fiep burep feine Bolarifation Berrät), bie
Bermutung napelegen, baff bie 3- iw Wefentlicpen
eine fepr ähnliche Beldmffenpeit Wie bieSonne beftpen.
Erft bie fpettroffopijcpe Unterfudjung pat eine ge-
nauere Kenntnis bet pppftfepm Bcfdinffenpeit ber 3-
ermöglicht unb gezeigt, bafs man trop großer äÄamtig-
faltigteit ber Spettren geWtffeftlaffen oberüppen Bon
Sternen unterfepeiben fann. Secepi pat juerft eine
Einteilung aufgeftcllt, bie fpäter Bon Bogel m fol-
genber SScife ntobifijicrt Worben ift (Bgl. bie Jafel
-Speftralanalpfe-'i :
IMaff« I. Spcitten mit «uterfl i arten SRetnQiiUra, »lau
icjlb cOiolctt äicherft inlrafio. a) Stufierbem rt O'B fcfjr breite unb
intenftue aBaßerftoftltiura (fa bei ben meinen Sternen, bet Striul,
S-cga); b) eineine IHetaUinicn nur fipmadj angebeutet aber gau;
'eblenb, üßageeitogiinicn fcijUnb (fl, t, «, e Drtonib); c) bie
Sajfcrftotpmtoi unb D, beit 'fl Barne unb r «aifiopejo),
Piaffe 1t. Sptluen mit brattiebra SRetaninittt, ülau unb
fHofctt matter im Petgleicb mit Jtlafle t, im weniger brechbaren
Teil bee Spetirumi bilmcilen febtpaebe i'anbra. a) Sehr icbl»
rei.be Dletailinien, befonbrr« merfitcb im Pelb unb ©riln, iBaficr.
ftoif linien meift trdftig, aber nicht breit; in einigen Stenten jtnb
bie Icbtern tebmaeb, bann im wenig brechbaren Teil i'anben von
jablicicben bubt gebraten hinten cCapeQa, SCrcturuf, Uiibebaean);
b) aufm bunfcln vinien unb einigen fcbtpacbcn Idanben mehrere
helle hinten (T Goronae hör.).
fliaffe HL Spettren mit bunfein hinten unb |«blreicbra
tauben, bie brethbargra Teile auffallrab fthroach. n) öanben
nach beut Violett buntet unb itharf begrenjt, nach bem Slot per,
uaf.brn (a perluhi, a Dripnit, ß pegag); b) htegtenjung ber
Saiiben umgeiehrl tpic bei n (fchntache rote Sterne).
$iefe Bericpiebenpeit ber Spettren wirb burdj bie
oerfeptebenen EntwirfetungSflufen , in benen fid) bie
Sterne bejinben, limiorgebracpt. 3m Slnfang pat ber
Stern einen Weifsglfipenben, lemptenbcn Stent , um-
geben Bon einer Vllmofppäre Bon SBafferfloff, fein
öpettrum wirb bann ba«jenige ber Klaffe I fein; bei
atlntäplicper Vtbfiiplung mufi infolge ber Berbicplung
ber Stern ju- unb bie nlmofppare abnepmen, e« Wer-
ben baper bie ben Kern bilbenben SJfetaQe fiep leichter
oerfhiiptigen, unb eine Schicht abforbterenb wirfenber
Bictallbompfe wirb enlftepen, woburep Biele beullicpe
SJJetaltinien im Speftmm erfepeinen. Wie beiRtaffella ;
fo jeigt e« namentlich ha« Sonnenfpettrum. Surft
fobann bie lemperatur noch weiter, fo ift bie SKüg-
licpfeit gegeben, bafj cpemiicheBerbinbungen entftepen
fönnen, wie ßoplenwafferftoffe tc., bereit Spettren
burtp breite SlbforptionSbanben fennllicp finb; fo jei*
gen e« bie Sterne Uon ber britien Speltralftaffe, fiter-
mit pat ber Stern ba« lepte Stabium feiner Ettlroiefe-
(ung erreicht, foweit man ihn al« leucptenben Körper
betrachtet; hei weiterer Slbfüplung wirb feine fleudpt-
traft aufpören. Saft bie falfte «Iler bisher unter-
fuepteu Sterne jeigeit Spettren Pott berfilafje Ia, uon
ben übrigen bie iüiebrjapl folcpe Bon ber Stlaffe II a.
Bia« bie Stoffe betrifft, au« benen bie jj. beflepen, fo
leigen bie Spettren bauptjäcplid) biefimien bc« Eifen«,
Siatrium«, SJtagnefium«, Ealcium«, SBafferfloffe« tc.,
aufeerbem noch bie f eliumlinie unb flinien, bie wir
bi« jept unbetannten Elementen jufdjreiben müffeit.
IToppelftcrtic-l ffliil blofjem Buge erfennt man,
baß 3)f i jar, ber mittelfte Scploanjitcni f im ©ropen
Bären, Bott einem flcincn Slcmdten begleitet ift, bem
Bltor ober IReiterdjcn; ba« Sernropr aber jeigt, bag
SJJijar noch einen jweiten Begleiter in engerm'Jlbftanb
befipt. So!d)cr Stemgruppen gibt e« eine fepr große
Bnjapt am fimmel, unb man bejeiepnet bie nur mit
bem Sernropr trennbaren Sterne, wenn fte au« jwei
Stenten beftepen, al« Soppelfterne, wenn fte au«
mepreren Sternen beflepen, al« niepr fad) e Sterne
Uie grofee Bnjapl folcper Xoppclftcnie füprle juerft
Epr. ffiaper unb SB. ferfcpel ju ber Bermutung, bat;
ein großer Seit ber $oppelfteme niept bloß beopalb
nape beteinanber gefepeit werben, weil fie oon unferm
Stanbpuntt au« in gleicper Diicptung pintercinanber,
bieQeidjl in fepr großem Sllbjlanb erfepeineu, fonbem
Wirflicp im Baum einanber Derpällni«mäBig nape
finb unb bann Spfleme bilben , in benen bie gegen-
teilige Bnjiepung ebenfo perrfept Wie in unfern sott«
nenfpflem. 3» berlat paben näpereUnterfucpungen
ergeben, bafi fiep bei oieien SJoppeljtcmen bie relatioe
Stellung ber beiben Sterne gegeneinanber im 2aufe
ber 3cit peränbert, fo baß ber eine Slem um ben
anbem eine gefcploffene Bapn bcfcpreibl, wie bie« ju-
erft S. ferfcpel nacploie«. Solcpe Spfleme nennt
man pppfifepe 3)oppeIfleme unb unlcrfcpcibet Pon
ipnen bie nur fepeinbar benachbarten al« optifepe
3)oppclftcrne. Bon ben ca. 10,000 gegenwärtig be-
rannlcn 3)oppeIftcnren finb ein 3ep»tel al« ficf be-
wegenb, mithin al« pppfifepe Uwppelfterne ertannt
Worben. 3t). feridjel, ber juerft eine 2>urcpmufterung
be« .^immel« nndi Juppelflenren Pornapm unb 840
folcpe Spfleme entbedtle unb oermaß, teilte btefelbcn
uaep ben 3>iftanjen in Bier Älafien , beren erfte bie
Sterne bi« 4 Sefunben, bie jmeite bi« 8 Scfunben,
bie britte bi« 16 Setunbcn, bie Bicrtc bi« 32 Sefunben
SJiftanj entfielt, in Wctcper Brogreffion fortfepreitenb
erft bie achte Klaffe Sterne Bon 6 — 8 Siinuteu 9lb>
itanb umfaßt, bie Don einem feparfen, unbewaffneten
Dluge noch unterfepieben werben fönnen. 9iad|
SS Stniue bejeiepnet man aber blojj bie erften Bier
ferfcpclfcpen Klaffen, alfo bi« ju 32 Sefunben 3Ü-
itanj, at« eigentliche Eloppelfteme. SB. StruBe ent-
oedte 3112 fotdicr Soppeliteme (-Catalogua uovus
stellarum duplicium«, 1827), bie man gewöhnlich
burd) i'mitnacpfolgcnbcrffalatognummerbeäeiipneL
SB. f erfepet unb SB. StruBe lieferten bie ©runblage
unfrtr jepigen Renntniffe ber Soppelfierne. $ie Söpne
boiber, 3- t»erfcpel unb 0. StruBe, tepten ba« SBcrf
iprer Bätet fort, ber erfte namentlich am fübtiepen
f inimel. Wo er 2100 neue Soppelfierne entbeefte unb
[Zutu Artikel £’üt«t«rne.j
Zu den Karten , Fixsterne des nördlichen und des südlichen
Sternhimmels*.
Sternbilder und Bezeichnung der Fixsterne.
Sternbilder sind die mit besondere Namen bezeich-
neten Gruppen, in die man, z. T. seit uralter Zeit,
die Fixsterne zusam mengefaßt hat. Gewisse Grup-
pierungen, wie der Himmelswagen oder Große Bär,
das Siebengestirn oder die Plejaden, Kassiopeia, der
Jakobsstab oder Gürtel des Orion, das Südliche Kreuz,
die Nördliche Krone u. a., haben von jeher und selbst
bei rohen Völkern die Aufmerksamkeit auf sich ge-
lenkt. Bei den Griechen kennt schon Homer die
Bärin, ,die sonst der Himmelswagen genannt wird...,
und die allein niemals in Okeanos’ Bad sich hinab-
taucht' (Ilias, XVIII, 487 u. 489), den Bootes und
den Hund des Orion; Hesiod den Sirius und Are-
turus; beide erwähnen die Plejaden, die Hyaden und
den Orion. Der angeführten Stelle der , Ilias* zufolge
kannten die Griechen zu Homers Zeiten noch nicht
die Sternbilder des Drachen, Cepheus und Kleinen
Bären, die in Griechenland gleichfalls nicht unter- j
gehen. Der Kleine Bär wurde zuerst von den Phö-
nikern bezeichnet und soll von Thaies in die grie-
chische Astronomie gebracht worden sein. Im Zeit-
alter der Peisistratiden wurden, angeblich durch
Önopides von Chios, die Tierkreisbilder, wahrschein-
lich aus Chaldäa, eingeführt ; doch kannte man lange
Zeit hindurch nur 11, die Wage wird erst von Gemi-
nus und Varro, etwa 50 v. Chr., erwähnt.
Schon zur Zeit des Eudoxos (370 v. Chr.) war die
ganze in Griechenland sichtbare Himmelskugel be-
deckt mit Sternbildern, denen man mythologische
Namen und Bedentung beilegte, und die Aratos (tun
270) in seinem Gedicht ,Phacnomena et prognostica'
aufgezählt und beschrieben hat. Ptolcmäos hat in
seinem ,Almagest* 48 Sternbilder aufgeführt, näm-
lich nördlich vom Tierkreis: den Kleinen und Großen
Raren, den Drachen, Cepheus, Bootes, die Nördliche
Krone, Herkules, die Leier, den Schwan, Kassiopeia,
Perseus mit dem Medusenhaupt, den Fuhrmann, den
Schlangenträger (Ophiuchns), die Schlange, den
Pfeil, den Adler, Delphin, das Füllen, Pegasus, An-
dromeda und den Triangel , sodann die zwölf Tier-
kreisbilder Widder, Stier, Zwillinge, Krebs, Löwe,
Jungfrau, Wage, Skorpion, Schütze, Steinbock, Was-
sermann, Fische nnd südlich vom Tierkreis: den
Waltisch, Orion, Eridanus, den Hasen, Großen Hund,
das Schiff Argo, die Wasserschlange, den Becher,
Raben, Kentaur, Wolf, Altar, die Südliche Krone
und den Südlichen Fisch. Eine Reihe neuer Stern-
bilder, dem südlichen Himmel angehörig, wurde von
dem Indienfahrcr Petrus Theodoras (Pierre Dirckß
Keyser) aus Emden (gest. 1596) o. a. in Vorschlag
gebracht nnd von Hondius, Bläu (Cäsius) u. a. in die
Sternkarten aufgenommen. In der ,Uranometrie* von
J. Bayer (Ulm 1603), dem ,Usus astronomiens plani-
sphacrii stellati* von Kopiere Schwiegersohn J. Bartsch
(Straßburg 1624) und in Hevels ,Firmamentum So-
biescianum* (Danzig 1690) sind außer den obigen
Meyer» Konv. ■ Lexikon , 6. Aufl. , Beilage.
Sternbildern des Ptolemäos noch angegeben: das
Haupthaar der Berenike, die Taube, das Einhorn,
die Giraffe, die Kleine Wasserschlange, der Phönix,
der Schwert- oder Goldfisch, das Chamäleon, der
Fliegende Fisch, das Südliche Kreuz, die Fliege, der
Paradiesvogel, das Südliche Dreieck, der Pfau, der
Indier, der Kranich, der Tnk&n, der Lochs, der
Kleine Löwe, der Sextant, die Jagdhunde, der So-
hieskische Schild, das Füchschen mit der Gans nnd
die Eidechse. Endlich fügte Lacaille bei seinem Auf-
enthalt am Kap der Guten Hoffnung 1752 noch 14
neue Sternbilder hinzu: Bildhauer(-werkstatt), (Che-
mischer) Ofen, Pendelahr, (Faden-) Netz, Grabstichel,
Tafelberg, Maler(-staffelei), Luftpumpe, Zirkel, Lineal,
Teleskop, Oktant, Mikroskop nnd Schiffskompaß.
Außer den hier aufgeführten 86 Sternbildern sind
noch eine Zahl andrer in Vorschlag gebracht, aber
nicht allgemein adoptiert werden, z. B. von Halley
die Karlseiche, von Kirch das Brandenburger Zepter,
von Poczobut der Poniatowskische Stier, von Flam-
steed das Herz Karls II., von Bode die Friedrichs-
ehre, von Lemonnier das Renntier (zur Erinnerung
an die lappländische Gradmessung), von Lalande die
Katze nnd der Eretehüter (Custoe Messium, za Ehren
des Kometenentdeckera Mcssier).
Za erwähnen sind noch die merkwürdigen Ab-
änderungsvorschläge, die im 17. Jahrhundert Julius
Schiller (gest. 1627) für die Bezeichnung der Stern-
bilder machte. An Stelle der heidnischen Namen
wollte er christliche einführen, die zwölf Zeichen des
Tierkreises sollten durch die zwölf Apostel ersetzt
werden, Perseus durch Paulus, der Große Bär durch
das SchiffPetri, der Schlangenträger durch den Papst
Benedikt etc. Glücklicherweise fand dieser Vorschlag
aber keinen Anklang, ebensowenig wie Weigels An-
regung zur Einführung eines , heraldischen' Himmels
(1688), bei dem die Sternbilder durch die Wappen
von Fürsten, Ländern und Städten ersetzt w’erden
sollten.
Anf den neuere Sternkarten werden meist nach
dem Vorgang von Argelandcr die seit Lacaille vor-
geschlagcnen Sternbilder nicht mehr eingezeichnet,
and auch von den ältere pflegt man die Umrisse nur
leicht anzudeuten, während ältere Kartenzeichner die
Figuren sehr eingehend darstellten.
Die hellsten Sterne der einzelnen Sternbilder fuh-
ren auch besondere Namen, die teils von den Grie-
chen und Römern, wie Arcturns, Sirius, Spica, Ca-
pella, größtenteils aber von den Arabern, z. B. Alde-
baran, Deneb, Beteigeuze etc., herrühren. Da cs
jedoch unpraktisch wäre, alle sichtbaren Sterne mit
besondere Namen zn belegen, führte Bayer im An-
fang des 17. Jahrhunderts für die Sterne bis zur 4.
Größe in jedem Sternbild griechische nnd lateinische
Buchstaben ein, die zn dem Namen des Sternbildes
IT Zu den Karten , Fixsterne des nördlichen und des südlichen Sternhimmels4.
hinzugesetzt werden, z. B. ß Tauri, a Ophiuchi. Da- j
bei gibt die alphabetische Ordnung der Buchstaben ,
zugleich annähernd die Abstufung der scheinbaren |
Helligkeit der Sterne an, weshalb die hellsten Sterne
gewöhnlich mit a bezeichnet sind. Schwächere Sterne !
bis zur 6. Größe, die keinen Buchstaben haben, be-
zeichnet man häufig auch durch die Nummern des
Flamsteedschen Fixsternkatalogs, der in jedem Stern-
bild die Sterne in der Reihenfolge ihrer Rekt-
aszensionen bezifferte. Die teleskopischen Sterne wer-
den jedoch fast nur durch die Angabe ihrer Größe,
Rektaszension und Deklination für eine bestimmte
Epoche bezeichnet oder, falls sie in irgend einem
Sternkatalog (s. d.) enthalten sind, durch die Num-
mer, die sie in demselben fuhren, und zwar in der
Regel nur nach dem ältesten Sternkstalog, in dem
sie Vorkommen. Nur die veränderlichen Sterne, so-
weit sie nicht schon die Bayerache Bezeichnung füh-
ren, bezeichnet man neuerdings durch die großen
lateinischen Buchstaben R, S, T etc., die den Namen '
des Sternbildes vorangesetzt werden, und wenn in
einem Sternbild mehr veränderliche Sterne vorhan-
den sind als Buchstaben verfügbar, beginnt man da»
doppelte Alphabet von R ab, so daß auf Z Cygni
folgen: RR Cygni, RS Cygni etc.
Eine Kenntnis der Sternbilder des Himmels ver-
schafft man sich am besten mit Hilfe einer Sternkarte, 1
and zwar für den Anfang einer Übersichtskarte, auf
der man, von einem bekannten Sternbild ausgehend,
die hellem Sterne und Sterngruppen durch Linien
verbindet, welche Konstruktion man dann am Him-
mel nach dem Augenmaß nachahmt (sogen. Aligne-
ment). Geht man z. B. von dem auffälligen Sternbild
des Wagens (Großen Bären) aus, und verlängert man
die durch die beiden Hinterräder (die Sterne/? und a)
gezogene Linie nach obenhin um das Fünffache, so
trifft man auf den Polarstern im Kleinen Bären, der
wieder ungefähr in der Mitte zwischen dem Stern a
des Großen Bären and dem Stern ß der Kassiopeia
liegt, deren fünf Hauptsterne ein flaches W bilden,
woran man sie leicht erkennt. Verlängert man da- |
gegen den durch die Sterne e, £ und 17 des Großen I
Bären angedeuteten Bogen, so gelangt man zu dem
Stern Arcturus im Bootes, etc. Hat man auf diese
Weise die hellem Sterne, etwa bis zu dritter Größe,
kennen gelernt, so sucht man mit Hilfe einer spe-
ziellem Sternkarte auch die kleinem auf. Den Ge-
branch unsrer Sternkarten erleichtert das auf Seite IV
folgende Verzeichnis der Sternbilder und hellem
Sterne mit besondem Namen.
Helligkeit, Farbe, Zahl und Verteilung der
Fixsterne.
Nach ihrer scheinbaren Helligkeit teilt man die
Fixsterne in OröBenklassen ein, die hellsten Sterne
rechnet man zur 1., die mit bloßem Auge eben noch 1
wahrnehmbaren zur 6. Kinase, die Sterne 7., 8.
Größe etc. sind nur mit dem Teleskop sichtbar und '
heißen daher teleskopische Sterne. Das Intervall zwi- ,
sehen zwei Größenklassen teilt man nach Argeiander j
wieder in zehn&u/en. Dadie Bestimmung der Größen :
in der Regel nicht auf wirklicher Messung, sondern
auf individueller Schätzung beruht, so zeigen die An-
gaben verschiedener Beobachter namentlich bei schwa-
chem Sternen oft recht beträchtliche Verschieden-
heiten. Meistens folgt man bei Größenschätzungen
von Sternen, die schwächer als die 7. Größe sind, der
von Argeiander in der Bonner Durchmusterung an-
gewendeten Skala, bei der das Helligkeitsverhältnis
zweier aufeinander folgender Größenklassen ungefähr
2,5 ist, so daß also ein Stern 5. Größe 2,5 mal soviel
licht ausstrahlt wie ein Stern 6. Größe. Nimmt man
für Sterne 1 . Größe die Helligkeit = 1 , so ist die-
selbe für 8temc 10. Größe = 0, 00026, es werden dann
erst 3815 Sterne 10. Größe einem Stern 1. Größe an
Helligkeit gleichkommen. Zur genauen Bestimmung
der Helligkeit der Fixsterne verwendet man in neue-
rer Zeit vorwiegend das Zölloersche Astrophotometer
(s. Artikel , Astrophysik4 nebst Tafel).
Schon mit bloßem Auge, mehr aber noch mit Hilfe
des Fernrohrs erkennt man, daß die Farben der Fix-
steme einige Verschiedenheiten zeigen. Die meisten
Fixsterne erscheinen allerdings weiß oder gelblich-
weiß, jedoch kennt man auch eine große Anzahl roter
und rotgelber Sterne, und Krügers , Katalog farbiger
Sterne* (Kiel 1893) enthält zwischen dem Nordpol
und 23° südlicher Deklination 2153 Steme. Ausge-
sprochen weiß sind: Sirius, Wega, Deneb, Regulus,
Spica, gelblich: Procyon, Capella, der Polstern und
besonders/? Ursae majoris; rot dagegen Antares, Alde-
baran, Arcturus und besonders Beteigeuze. Der
röteste, dem freien Auge sichtbare Stern der nörd-
lichen Halbkugel ist der Stern 11 Cephei, W. Ber-
schels Granatstern. Vorwiegend blane und grüne
Färbung kommt bei den einfachen Sternen fast gar
nicht vor, dagegen sehr häufig bei den Doppel Sternen,
nnd zwar ist der Hauptstern weiß oder gelb, der Be-
gleiter aber grün oder blau. Oft sind anch die Far-
ben der beiden Komponenten direkte Komplementär-
farben. Ein sehr schönes Bild bietet der dreifache
Stern y Andromeda© , bei dem der hellere Stern rot,
der schwächere grün ist, der aber wiederum einen
blauen Begleiter hat. Manche Steme scheinen auch
einen Wechsel der Farbe im Laufe der Zeit zu er-
fahren, jedoch ist mit Sicherheit ein solcher Fall noch
nicht erwiesen. Sirius, der jetzt entschieden weiß ist,
wird im Al mögest als rot bezeichnet, auch Uoraz
nennt ihn Rubra Conicula. Nach Schiaparelli ist
aber die Angabe von Ptolemäos nicht als sicher zu
betrachten und bezieht sich die Bezeichnung Rubra
Canicula wahrscheinlich auf Procyon, so daß auch
eine Farbenänderung von Sirius sehr wenig wahr-
scheinlich ist.
Was die Zahl und Verteilung der Fixsterne betrifft,
so kann man mit bloßem Auge am Himmel ca. 5000
Sterne 1. — 6. Größe sehen, und zwar nur am Äqua-
tor, wo der Blick des Beschauers von Pol zu Pol
reicht. In den Polargegenden reduziert sich diese
Zahl auf die Hälfte, in den mittlern Breiten Deutsch-
lands auf etwa 4200. Rechnet man aber die tclesko-
pischen Sterne hinzu, so bekommt man außerordent-
lich große Zahlen. An gewissen Stellen des Himmels,
z. B. in der Milchstraße, stehen die Steme so dicht
gedrängt, daß sie nicht zu zählen sind , und manche
Nebelflecke lösen sich in sehr großen Teleskopen
ebenfalls in Tausende von Sternen auf. Der ältere
Herachel sah in einem Raum von 30 Qoadratgraden,
in der Gegend der Keule des Orion, über 50,000
Sterne und in seinem 20füßigen Reflektor in 41 Zeit-
minnten ca. 258,000 Steme passieren. Nach Struves
Schätzung dürften in dem 20fufiigen Herschelschen
Spiegelteleskop am ganzen Himmel 20 Millionen
Sterne sichtbar sein, und für die großen Fernrohre
der neuesten Zeit dürfte diese Zahl sich auf ungefähr
100 Millionen erhöhen.
' t
Zu den Karten »Fixsterne des nördlichen und des südlichen Sternhimmels1, m
Von Sternen l._ Größe gibt es 18 und zwar: a)
Nördlich vom Äquator: 1) Wega oder a Lyrae,
2) Capelia oder a Aurigae, 3) Arcturus oder a Bootis,
4) Aldebaran oder a Tauri, 5) Beteigeuze oder a
Orionis, 6) Regulas oder a Leonis, 7) Altair oder a
Aquilae, 8) Proeyon oder a Canis minoris. b) Süd-
lich vom Äquator: 9) Sirius oder a Canis majori«,
10) Rigel oder ß Orionis, 11) Spica oder a Vir-
ginia, 12) Antares oder a Scorpii, 13) Foraalhaat
oder a Piscis austrini, 14) Canopus oder a Argus, 15)
Acharnar oder a Eridani, 16) a Centauri, 17) ß Cen-
tauri, 18) a Crueis. Die fünf letzten der südlichen
Sterne 1. Größe sind aber in Europa nicht mehr
sichtbar. Der hellste von allen ist Sirius, dann fol-
gen Canopu«, a Centauri, Wega, Rigel etc. Die Sterne
1. Größe sind nahezu gleichmäßig über beide Halb-
kugeln des Himmels verbreitet, und auch bei den
Sternen 2. und 3. Größe ist dies der Fall. Dagegen
findet zwischen beiden Hemisphären der merkwür-
dige Unterschied statt, daß, während auf der nörd-
lichen Halbkugel beiläufig alle Gegenden gleich reich-
lich mit hellern Sternen versehen sind , in der süd-
lichen sie mehr in Massen znsam men treten und ver-
hältnismäßig sternenleere Regionen zwischen sich
lassen.
Nach Gould ist die Verteilung der Fixsterne nach
ihrer Größe auf der nördlichen und südlichen Halb-
kugel folgende:
nördlich
südlich
Grölte
vom
Äquator
0,0 — 1,4
9
8
M — 2,o
iO
14
2,1— 3.0
66
56
3,1— 4,0
166
150
4,1 -5,0
321
412
5,1 — 0,0
1238
1415
6,1 — 7,0
4884
5745
Nach der von Argeiander ausgeführten Bonner
Dnrchmusterung sind auf der Halbkugel nördlich
vom Äquator überhaupt vorhanden
Storno
1. bis 6,5. Gröäe
4120
„
6,o. „
7,0.
3887
„
7.»- *
7,8.
6054
„
7,«- «
8,o.
,,
11168
„
«M. *
8,».
22898
„
8,0. „
9,0.
„
52852
*
9,1. „
9,5.
n
213973
Im allgemeinen kann man annehmen, daß jede
Größenklasse 3,9 mal soviel Sterne enthält wie die
vorhergehende.
Die Milchstraße.
Schon mit freiem Auge nimmt mnn in heitern,
mondfreien Nächten einen weißlichen Schimmer
wahr, der sich über das Himmelsgewölbe hinzieht
und es wie ein Gürtel umschließt. Dies ist die
Milchstraße, die Via lactea, Galaxias, der Alten. Sie
zeigt sich am stärksten und glänzendsten in der
Gegend des Schwans, wo sie an einigen Stellen dop-
pelt ist; von dort geht sie durch den Kopf des Ce-
pheus, die Kassiopeia, den Perseus, Fuhrmann hin-
durch, an den Grenzen des Stiers und der Zwillinge
sowie am Orion vorüber zum Einhorn, durch dos
Schiff Argo, daa Südliche Kreuz, den Triangel und
Altar. Beim Schwanz dea Skorpions teilt sic sich in
zwei Arme, von denen der eine den Skorpion, Ophi-
uchus und die Gans, der andre den Sobieskischen
Schild, den Adler, Pfeil nnd Fuchs durchzieht. Im
Sternbild des Schwans stoßen beide wieder zusam-
men. Vom Nordpol bleibt die Milchstraße, abgesehen
von einem schwachen Arm , den sie gegen denselben
aassendet, gegen 30° entfernt, dem Südpol nähert
sie sich etwas mehr; ihre Breite ist in verschiedenen
Teilen sehr verschieden und schwankt zwischen 4
und 22°, doch erscheint sie im Fernrohr um 6 — 7°
breiter als dem unbewaffneten Auge. Die geringste
Breite hat sie in der Nähe des Südlichen Kreuzes,
die größte zwischen dem Schlangenträger und An-
tinous. An manchen Stellen sendet sie Arme seitlich
aus, die sich teils plötzlich, teils allmählich verlieren,
den mächtigsten in der Nähe des Südlichen Kreuzes,
der den Kentauren und den Wolf durchzieht und
nach einem Laufe von etwa 30° endet. An einigen
Gegenden dieses Gürtels gewahrt man, besonders am
südlichen Himmel, dunklere Stellen inselartig ver-
teilt, wogegen es auch vorzüglich helle Streifen gibt,
x. B. unter dem Pfeil im Sobieskischen Schild, am
Schwertgriff dea Perseus. Genaue Beobachtungen
über den scheinbaren Lauf und die Ausdehnung der
Milchstraße hat Heis angestellt and die Resultate in
seinem , Neuen Himmelsatlas1 (Köln 1872) nieder-
gelegt, nnd in neuester Zeit Boeddieker, der vorzüg-
liche Zeichnungen derselben lieferte (,The Milky
Way1, London 1892), undEaston (,Ln voie lactee dans
l’h<5misph6re bordal*, Dordrecht 1893). Über die Na-
tur der Milchstraße hatten die Alten sehr verworrene
Ansichten, nur Demokrit, später Manilius u. a. spra-
; chcn die Meinung aus, dAß der Schimmer der Milch-
straße durch den vereinigten Glanz unzähliger dicht
zasaramengehäufter Sterne entstehe, aber erst nach
Erfindung des Fernrohrs konnte Galilei die Richtig-
i keit dieser Ansicht nachweisen. Später untersuchte
W. Herschel die Gestalt der Milchstraße ausführlich
und erklärte dieselbe als aus einer sehr großen An-
zahl dicht gedrängter kleiner und kleinster Sterne
bestehend, die aber durch die einzelnen Teile des
Gürtels ungleich verteilt sind. Im Hintergrund zeigt
sich auch für die stärksten Fernrohre ein weißlicher,
zusammenfließender Schimmer, der auf eine noch
viel größere Zahl von Sternen deutet, deren Auf-
lösung in einzelne Punkte unsern Instrumenten un-
möglich ist. Die Verteilung aller Sterne des Him-
mels gegen die Milchstraße ist nach neuern Unter-
suchungen folgende: Die Zahl schwächerer Sterne
nimmt, je mehr man sich der Milchstraße nähert, in
sehr schnellem Maße zu, dagegen bildet der größte
Teil der hellern Sterne bis zur 4. Größe einen
Gürtel, der die Milchstraße unter einem Winkel von
19° in der Kassiopeia und im Südlichen Kreuz
durchschneidet. Der Pol der Milchstraße liegt un-
gefähr in 191° Rektaszension und 29° nördlicher De-
klination.
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IV Zu den Karten .Fixsterne des nördlichen nnd des südlichen Sternhimmels'
Verzeichnis der gebräuchlichen Sternbilder.
ln nachstehender Tabelle sind «Amtliche gebräuchliche Sternbilder unter Angabe Ihrer Positionen auf ge führt.
Die Kart« I enthalt alle 8tembilder zwischen dein Nordpol und 25° nördlicher Deklination; die Karte n diejenigen der
Aquatorialxono zwischen 82° nördlicher und 82° südlicher Deklination; die Karte LU diejenigen zwischen dem Südpol
und 25° südlicher Deklination.
Die erste und zweite Reiho geben den deutschen and lateinischen Kamen dee Sternbildes.
Die dritte Reihe enthält die »Rektaszension1, ausgedrückt in Stunden, wie sie im Rande der Karte bezeichnet lat.
Die vierte Reihe gibt die .Deklination1 nördlich (+), südlich ( — ); ln der Karte vermöge der von 10 *n 10*
ausgezogenen Parallelkreis« xu bestimmen.
Die fünfte Reihe gibt die Anzahl der Sterne des betreffenden Sternbildes, und zwar für die nördliche Halb*
kugel bis zur 6. Größe nach Heis, für die südliche bis znr 7. Größe nach Gould.
Deutscher
Karne
Lateinischer
Name
Rekt-
aszeus.
in
Standen
Deklination
-4- nördlich
— südlich
IT
ff
<
Deutscher
Käme
Lateinischer
Name
Rekt-
aszens.
in
Stunden
Deklination
+ nördlich
— südlich
TT
11
<
Adler u.Antinous
_ 6 - +32
Altar
Ara
16—18
—45 66
86
Löwe, Kleiner .
Leo minor . .
9—11
+23- +42
40
23— 2
139
6 10
+35_ ^62
87
Bär, Großer . .
Ursa rnajor .
8—14
4-32
227
Luftpumpe . . .
Antlia ....
9 — 11
—24 40
85
Har, Kleiner .
Ursa minor .
1 — 20
■66 - +89
54
Maler
Pictor
4— 7
—44 64
67
Becher
Crater ....
11 — 12
— 6 25
53
Mikroskop. . . .
Microscopium
20 — 21
—28 46
69
Borenikesllaupt-
Genua Bereni*
Netz
Kuticulum . .
3— 5
—54 68
34
12 14
70
0 — "23
—48 90
SS
Bildhauer ....
Sculptor . . .
23— 2
—25 — —40
131
Ofen
Fornax ....
1— 4
—24 40
110
11 — + 21
186
13 — 18
— 67 83
Chamäleon . . .
Cbamaeluon .
7 — 14
—75 88
50
Pegasus
Pegasus . . .
22— 0
+ 2-+34
178
31
2 4
—40 68
CS
Drache
Draco ....
9 — 21
4-48— +82
220
Perseus .....
Perseus ....
1— 5
+31 — (-57
130
Dreieck, Südl. .
Triangnlutn
Pfau
Pavo
17-21
—57 75
129
austriale . .
15—17
—60 70
46
Pfeil
Sagitta ....
19 — 20
+ 15- +22
18
Eidechse
Lacerta ...
22 — 23
+>34 |M
48
Phönix
Phoenix . . .
23—2
—40 59
139
Einhorn
Monoceros . .
5— 8
— 11 Pl2
165
Habe
Corvus ....
12—13
—11 25
53
Kridnnus
Kridanus . . .
1- 5
0 58
293
Schiff Argo . . .
Argo
6—11
—11 75
829
Fernrohr
Teluscopium .
18 — 20
—45 57
87
SchiffnkompaA .
l’vxis
8— 9
—19 37
65
Fische
1‘isces ....
23— 2
- 7 1-32
128
Schlange ....
Serpens . . .
15—19
—16 — -+24
123
Fisch, Fliegender
Piscia volans
0— 9
—64 75
44*.
Schlangentriger
Ophiuchus . .
16-18
— 30 —
209
Fisch, Südlicher
Pixels austr. .
21 — 23
—25 37
75
Schütze
Sagittarlus . .
17 — 20
—14 46
298
Fliege
Musca ....
11 — 14
—64 75
75
Schwan
Cygnus . P . .
19 — 22
+21 1 57
197
Füchschen .
Vulpecula .
19 — 21
+19—4-20
62
Schwertfisch . .
Dorado ....
3— 6
—51 70
43
Füllen
Equulvus . . .
21
-f 1-4*10
16
Sextant
Snxtans ....
9-11
— 11 — T «
75
Fuhrmann . . .
Auriga ....
4— 7
+28 — +56
144
Skorpion ....
Scorpius . . .
15—18
— 8 46
185
Giraffe
Cameloparda-
Sobicakis Schild
Scuturn So-
lus
8 — 15
+52 1-85
138
biesii ....
18-19
— 6 15
33
Grabstichel . . .
Caelutn ....
4— 5
—30 — -48
28
Steinbock ....
Capricornus .
20 — 22
— 9 28
134
Herknies
Hercules . . .
15 — 19
+ 4 (-51
227
Tafelberg ....
Mensa ....
3— 7
—71 — —85
44
Hund, Groüer .
Ganis major.
0 — 7
—11 — — 33
178
Taube
Columba . . .
5— 7
-27 43
112
Hund, Kleiner .
Canks minor .
7— 8
+ 0. — bl3
87
Triangel
Triangulum .
1- 2
+ 27- +.16
30
Jagdhunde . . .
Canesvenatici
12—14
4-28- +54
88
Tukan
Tucanus .
22- 1
_58 74
81
—45 75
84
30 +1
122
VirgA
-22- • 15
271
0—8
26 — 4-11
Kassiopeia. . . .
Cassiopeja . .
23— 4
+46 F 77
126
Wassermann . .
Aquarius . . .
20-0
— 26 — -r 2
276
Kentaur
Gentaurus . .
11 — 15
— 30 64
389
Waase rachlango
Hydra ....
8—15
—35 h 7
393
Kranich
Grus
21 — 23
-87 57
100
Wamerschlangc,
Krebs
Gancer . . .
8— 9
+ 9-434
92
Kleine
Hydro« ....
0— 4
-58 81
64
Krone’, NArdL .
Corona bor. .
15—16
4-25—440
31
Wolf
Lupus ....
14 — 16
—29 — —55
159
Krone, Südl. . .
Corona nustr.
18 — 19
_37 40
49
Zirkel
Circinus . . .
13—15
— 55 70
48
Leier
Lyra
18 — 19
+25- +41
69
Zwillinge ....
Gemini ....
6- 8
+11- +36
106
Sterne mit besondem Namen.
Käme des Sterns
Bezeichnung im
StembiJd
Rekt-
a*zens.
1900,0
Dekli-
nation
1900,0
Käme de» Sterns
Bezeichnung im
Sternbild
Rekt*
aszens.
1900,0
Dekli-
nation
1900,0
+28 IC
4 12 27
Ca-itor ....
a Gerainorum ....
7 28
-}-82 7
Thuban
a Drsconls
14 2
+64 51
Dcneb
ri Cvgnl
20 38
-+44 55
Wega
a I.yrae
18 34
4-38 41
S Ursae mlnoris . . .
1
18 5
+M 37
Dubbe
n Ursae majori« . . .
10 58
4 62 17
KARTE DER ÄQUATORIAL/ ONE DES GESTIRNTEN HIM1
Mtrm Eonr.'LejiX'on , S.fu/7 RibKnc^mphiMch
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yjirfieme (Soppeifterne). 641
Bermafe. 0. StruBe «itbfcfte 614 bauf tfc5rf)!i(6 enge
'Haart («Catalogue revu et corrige des Steriles don-
bles et multiples«, BrierSb. 1850), bic gewöhnlich
mit 02’ bezeichnet werben. 3n neuester „»feit bat
namentlich Bumham mit bent mächtigen SÜejraftor
ber Uid- Sternwarte eine grafte SHeifjo Soppeljteme
Borwiegenb Bon fcfjr genüget Siftanj entbedt. BJaS
bie Herieilung ber Soppclfievne betrifft, fo ift biefelbc
analog ber ber einfachen Sterne, in ber 'JiStje beS Ho
leb ber Hiilcbflrafee finb fte feiten, je mehr man ftd)
aber ber 'JJiildijtrafte nähert, um fo jablreidjer werben
fit. Sine mertwürbige 6igentümlid)teit ber Stoppel-
fternftjfteme ift bie ffarbenoer[d)iebenl)eit, bie
häufig jmifchen ben sromponenten ftattfinbet. Bad)-
betn man bie Bewegung in ben Xoppelftemfpftemen
erfannt hatte. Bcrfudite man bie Hahnen berfelben ju
berechnen. Wethoben hierfür rühren Bon Saoarg,
3. ix riebet. Snde, Slltnfcrfue« unb Seeliger her, Weldte
bie Hinnahme, bajj baä 91ewtonfd|e HlltrattionSgefep
auch in bem Soppelftemfbftem gilt, jugrunbe legen.
Hisfjer finb fd)on eine Sieibe Bon Soppclitembalmen
mit peinlicher Sicherheit bcredjntt worben, toeidje bie
beobachtete Bewegung in biejen St)ftemen gut bar«
fletlen, fo bafe man ju bem Sefeluft berechtigt ift, baß
baä 'Jietotonfche HlttraftionSgefcp nicht nur im Son-
nenfpjtem , fonbern aud) bet ben Soppelftemen unb
audi im Seitentälern überhaupt ba« ilninerfalgcfef)
ber Vlttrnrtion ift. 3n nachfolgenber labeile finb bie
Wicbttgftcn Slemcnte Bon einigen Soppeljtentbalmen
mit tiirjerer UmlaufSjeit aufgeführt. Sä bezeichnet
babei U bie Umlaufä,ieit(Heriobe) in fahren; i bie
Steigung ber Hahnebene gegen bie BrojeftionSebene
(ober bie burd) ben $>aupt|tcrn gehenbe Sangenltal-
ebene an ber fynimelShigel) ; e bie jen triji-
tät;abiefcheinbaregroge$albad)feber Hahn
in Hogenfctunben.
Intel Btt tBaBnefementc Bon loppetfternen.
9iamc bc* Sterne*
U
i
.
*
fl 883
5,8
82,5°
0,7«0
0,8*'*
* ^eqöfi
11,4
81.«
0,490
0.4«
& Squulet
11,5
81,8
O.iot
0.41
C Sagittani ...
18,5
67,3
0,«19
0,89
•c 101
22,0
77,7
0,700
0,«5
85 ^Segafi
24,0
55.«
0.38«
0,89
fl tielpfeini
24.«
04,«
0,194
0,51
42 dotnae Serenici* . . .
25.7
90,0
0,480
0,8«
4 *1« . . .
83.0
37,3
0,519
1,71
C porailt«
£ 8121 .
34.4
♦3.«
0,483
1.J8
34.«
75,4
0,309
0,87
7 doronce boreali* . .
41.«
57,8
0,«7 1
0,88
f* ^erculi*
-T 2173
45.4
67,0
0,9 14
1.37
46,o
80.7
0,«oo
1,14
02 269
48.8
71,3
0,3«!
0,3*
Siriu*
49.4
42,4
0,699
2,4*
y Hnbromeba« BC
54,0
77.8
0,857
0,37
99 fcerculi* . .
54 5
0,0
0,781
1,01
02 298
56.7
65,8
0,584
0,88
C ttancri AB ...
59,1
11,1
0,38«
0,85
f Urfae majori* ....
60.7
56,3
0,381
2,8«
02' 234
63,4
47,*
0,363
0,34
02 285
70,7
41.9
0,470
0,40
« dentauri ...
81.«
79.4
0,6«9
17,7t
y doronae boreali*
85.3
81,7
0,349
0,63
y dentauri
88.0
62, t
0,800
1,0*
[» Opj»tu<$t
88,1
00,1
0,475
4,60
y doronae auflrati*
93.4
48,8
0,303
2,03
02 m
94.4
54,4
0,500
0,98
V Urfae majori* ....
97,0
30,5
0,440
0,34
Sin febr intereffanteS Spftem bietet ber Stern J
Soncri. Ser foauptftem A ift 5. Bröfee, bat in 1"
Wbflanb einen Begleiter B oon ber fflrojje 5,7 unb in
Weoer* Äon». » £ertfon , 6. Kuli, VI. Sfr-
| 5" HIbftanb einen zweiten Hegleiter C Bon 5,3 ffiröfie.
Seeliger hat bie Bewegung tn biefem Spftem aus-
führlich unterfudjt, unb bie o6en gegebenen Slemente
bejieheit fid) auf ben Umlauf Bott B um A. Ser Stern
C hat feit SB. §erfcbelS ,>}eit feinen BofittonSromfel
gegen A um ungefähr 60" geänbert, feboch hat feine
Hahn bie Beftalt einer Schlangenlinie, was ftd) am
einfachsten burd) bie 'Umrahme eines Bon 0 nur um
einige Zehntel einerHogenfefunbeabftehenben unuebt-
baren HeglciterS erflärt, für beffen Umlaufs jeit Seeli-
ger 18 3ahre firtbet. Bei Sirius unb Brocpon ift es in
ähnlicher Seife möglich gewefen, bie Hahnen ber Be-
leiter ju berechnen, ehe biefelbcn entbedt waren ; auS
en periobifchen Heränbenmgen ber Sigenbemegung
Bon Sirius unb Brocpon fdjlofiHefjel 1844, baftbeibe
einen Hegleiter haben ntüjtten, unb Beier« u.HluroerS
berechneten bie Hahnen für biefelben. 1862 enlbedte
Hlloan Klar! bann Wirflid) bei SiriuS einen Hegleiter
neunter Bröfse unb ebenfo 1896 Spaeberle einen
'Begleiter 13. Bröfte bei Brocpon, beren Hetoegung
frei) Boütommen ben berechneten Habnen anidjlofe.
Hlucp mittels beS SpeftroffopS ift eS in neuefter3'it
gelungen, Hegleiter bei einigen Sternen nathiurocifen,
bie mit bem gemrobr nicht mahrgenommen Werben
fönnen. So fanb Bideritig auf ben photographifd)en
Hlufnabmen beS SpeftrumS beS Sternes Bci,jar(f Ur-
fae maf.) bieultrabioletteSinieK boppelt tn^wtfehen-
seiten Bon 52 Jagen. Siefe Herboppelung erflärt
ftd) burd) bie Hinnahme, bafj ber hellere Stern beS
SternpaareS Biijar aus zwei nahe beieinanberfteben-
ben Sternen Bon ungefähr gleicher $>cQigfeit beflehe,
bie in 104 Sagen um ihren gememiamen Schwer-
puttf! laufen. 3" 3l®iWtnJt<l,n Bon 52 Sagen ift
ihre BerbinbungSlinie rcd)twinflig jur fflcfidiislinie,
ihre Hewegungen erfolgen barat in ber ©eficbtslinte,
unb jwar nach entgegengefepten SRtdjtungen ; bie 8i-
nien in ben Speliren Berfcpiebcn fid) baher in ent-
gegengefeptem Sinn, unb ba bie Spcftren beiber
Sterne fid) iibereinanber lagern, fo tritt eine Herbop-
pelung ber Sinien ein. Hluf gleiche Säeife hat Hüde,
ring aud) ben Stern ß Hlurigae als boppelt erfannt
mit 4 Sagen UmlaufSjeit. SSäprenb hier burd) perio-
bifche Herboppelung ber flinien jwei helle Stomoo
nenten eines SlemeS nnepgeroiefen würben, hat He-
gel burd)periobi(d)eHerichtebungen ber Spertrallinien
nach eiitgegengcicpten 9iid)tungen beiHUgol (f. unlen:
•Heränberlidje Sterne«) ltnb Spica oerhältnismäfetg
bunfle Hegleiler naehgewiejen. HiS jept finb etwa 30
folcher fpettroffopifcher Soppelfternfpfleme
befannt. Hei ben folgenbett fonnle mit binreicbenber
Sicherheit bieHcriobe beSUmlaufS feftgefletlt werben :
Stern perior. Stern Pertobe
<t CrloniS . , l.ol ttaße * Pegaft ... 10 lege
t Storni* . . 2,i * f Gkminorum . 10, t »
daftor ... 2,» i • ° Ceoni*. . . 14,5 *
t'olarflem . . 3,»» • A Änbromebae . 20 *
Spica . . . 4,oi34 • | tfapcüa ... 3,5 ÜRottaie
Ccp^ci . 5,33 » 1 x $racont* . 9.3 •
O Urfae ma|. .6 * ß ftmuli* .12 » t
n «quifa« . 7,1 T * n ^fQaji . . . 27 »
^ ©racoitii .9 * I
SS fommen alfo alle Umlaufszeiten Pon SageShruch-
teilen bis ju ben UmlaufSjeilen ber opiifchen Soppel-
fteme oor. HcfoubereS3ntereffe bietet ber Holarftmt,
beffen Beränberlid)e®igenbewegnng mit einer Bertobe
Bon 4 Sagen z'ierft Bon Bampbell erfannt würbe;
neuere Beobachtungen haben nämlich ergeben, bafe
bie mittlere Befcbwinbtgfett aud) nod) eine Heran-
berlichfeit Bon mehrjähriger Beriole anbeutet, fo bafe
wabrfcfeeinlitfe hier ein breifadjeS Stpl™ Borliegt
41
642 (VÜftcrne (Sternhaufen unb Sßebelßede, Bcränberlid)e Sterne).
leternbaufrn unb Wetictftedc.l Sic ungleiche
Bertcilung ber SMaterie am Fimmel erlennt man
[dton mit unbewaffnetem Vluge. VI n manchen Stellen
fiebt man oielc Sterne ju einer öruppe Bereinigt, Wie
bei ben Blcjaben unb )t gaben, cbenfo fiebt man im
Berfeub, ber Vlnbromeba, beut Crion einen matten,
tuolfcnartigen Schimmer, ber ftcö nom buntein £>tm-
melbgrunbe beutlid) abbebt. Solche ffiebilbe jeigt bab
ifemrobr itt fel)r grober Vln}al)l in allen ®röjien unb
Sonnen, Bon einigen Setunben hib ju mehreren ®ra»
ben Vlubbcljnung, Bon runber ober etUptifcber ©eftalt
bib jur gänpidicn Slegelloiigteil unb Unförmlübteit
Stiele non ihnen ßnb bei ftarfer Vergrößerung in
einzelne Stcme auflMbar unb werben bann Stern'
häufen benannt, anbre j ebnet) laffen fclbft bei ben
flärfften Vergrößerungen feine Vluflöfung in Sterne
errennen, fonbem erßbeinen immer nur alb matter
Sdtimmer, häufig mit einer jentralen Berbichtung : fie
fübren bann ben Siamen Siebe 1 ober Siebelf lede
(f. Siebei). VBähienb fid) mit betu Scrnrobr eine (Srtnje
tmiidien Siebetflcden unb Sternhaufen nur febr fdjtoer
fcjtftellen läßt, hat bas Spettroftop naebgewiejen, baß
ein großer Seil ber Siebctilede eine wefentlid) anbre
©ndiemungbfomiberSiiaterie barbietet wie bieSlem»
häufen. Stab Spettnini ber leßtera ifl immer fonti--
nuiertid), wäbreiib bei ben Siebeln fehr häufig ein
helle« Sinienfpettrum auftritt, ba« nur bei glübenben
©afen erfdjeint. ftu Bielen Sternhaufen fann man
mehrere tauienb Sterne unterfdieiben. Bielfad) finb
fie ootlflänbig ninb, unb gewöhnlich ift bie SUfittc
biebter unb rciiblid)er mit hellem Stenten heießt alb
bie fcitlid)cn Seite; in einigen feltenem Sailen tritt
ein Stern, glridjfam alb Zentral item, merrtid) her»
Bor. ISinige ©egenben bc« Wimmelst ftnb febr reich
an Siebelfleden unb Sternhaufen, wäbrenb biefe in
anbent fafl gonj fehlen. Sie meiiten Slembaufen
liegen in ber Siäbe ber SHiIcbßraße unb felbft in
biefer. tfafl nirgenbb gebt ihre Vierhrcitung weiter
alb 10 — 15" über bie SKildjftrafee binnub. meift bnd)t
fte bei biefer fflrenje plößlid) ab. Sehr jaljlreid) fom»
men bie Sternhaufen im Slorpion unb bem Schüßen
unb in ber ©egenb jroiidien ben Zwillingen, bem
Kubnnnnn unb bem Stier, im Orion unb im Ein»
hont Bor. Sagegen ifl bie ©egenb beb Vlblerb Bon
Sternhaufen fafl ganj entblößt. Sie Siebclflede jei*
gen jebod) ein gernbe entgegengefeßteb 8ert)alten : in
ber Siäbe ber SHildglraße fehlen fie faft ganj, unb erft
in großer Entfernung Bon ihr treten fte jobtreid) auf,
an manchen Stellen bidjt jufammengebrängt, fo baß
hier bie yinnnbnte eine« pbtßlßben 3ufammenbange8
ähnlich wie bei ben Soppcl|temen nabeliegt, bod) ijat
ein foldjer bisher noch nicht nad)gewie|cn werben
tonnen. Sehr jabtreid) ftnb fte auf ber nörblid)en
£>albfugcl in ber Jungfrau unb bem ftauptbaar ber
Beremfe, nnb ein anbrer bidjt befeßter Streifen ließt
burd) Begaf ub, Vlnbroineba unb Vierten« bi8 jur Wild)-
flrnfje bin. Vluf ber (üblichen §albfugel ftnben fid)
bie bichteften Vlnfamittlungen in ben beiben Jtapmoi-
ton (Nubecula major et minor).
|<t>eränBnttd)c eternc.) Sie SSeljrjabl berSteme
cricfaeint immer in gleicher fcelligteit, bod) gibt ei eine
jifntlid)e Vlnjabl . bie eigentümliche Beränberungen
ihrer fccüigfett jeigen, bie j. S. periobiid), j. S. jebod)
anj unregelmäßig erfolgen. Siad) ©olf tann man
ie ueriinberlicben Sleme in Bier Klaffen einteilen,
Bon benen bie 1. Klaffe folcbe Sterne enthält, bie nur
nubnahmbweife fidßba^ finb; hierin gehören bie
neuen ober temporären Steme(f. unten), Sie2. Klaffe
umfaßt bie Sterne, bereit Sidßwedßel nach Sauer unb
Verlauf febr unregelmäßig erfolgt. Ser hetanntefie
Stern biefer Klaffe ifl ber Stern »; Vlrgi ber füblidien
§albtugd, ber, in einem großen Slebelfled flebenb,
1677 oon Smlleß alb Stern 4. ©röße, 1827 Bon Buv»
dictt alb Stern 1. ©röße gefehen würbe, 1843 bem
Siriu« fafl gleicbtam, bann jebod) langfam abneb«
menb 1866 für bab freie Buge Berßbwanb. Seitbem
ift er innerhalb geringer Sdjwanfungen alb Stern
7. ©röße ftd)tbar geblieben, ferner gehört ju biefer
Klaffe einer ber merfwürbigften Deränberlidjen Sterne,
ber Stern U ©euun onim, ber jWiichen 8. unb 13. ©röße
febwanft, jebod) öfterb mit großer SdjneDigleil an
^wlligfeit junimmt, mandjmal innerhalb 24 Stunben
um brei ©rößenflaifen. 3ur #• Klaffe gehören fold)C
Sterne, bie einen befiänbigen 2id)twed)fel jeigen,
beflen Beriobe nach Sauer unb Berlauf bejtimmt ift,
wie j. 8. ber Stern i Eephei. befien ^eüigleil jWiichen
4. unb 5. ©röße fdiroanft, unb beßen Benobe 5 Sage
8,8 Slunben beträgt. Ser 2id)troed)jel biejeb Sternb
jeigt unter allen Vjeräiiberlid)en bie größte 9!egel»
mäßigleiL ferner rechnen jit biefer Klage berSlem
o Eeli unb ß 2t)rae. Sie Beränberlidßcit beb erflem
Würbe id)oit 1586 Pon ffabnciub erfannt unb fpäler
oon £>euel genauer unlerfuiht. ber biefem Stern nad)
bem Sorfdßag uon Sjungiub ben Beinamen »ber
Väunbcrbare« (Mira) gab. Bei ihm haben iid) Brno*
bm ber Berioben ergeben, inbeut bie Bcrfihicbcnen
SKajima unb Stirn im a burdjaub berfchieben ßnb. Gr
finit iur3eit bcbStiinimumbju einem Stern 10. ©röße
berat), wädjil aber juwcilen faß ju einem Stern 1.
©röße an , wäbrenb er ju anbem 3eiten fein Siari»
mum fibon alb Stern 4. ©röße erreicht Vlub jabl»
reich en Beobachtungen ergeben fleh 331,« Sage alb
3eit ber ganjrit Beriobe, in ber (ich olle Beränbe-
rungen wicberholen. Ser üiditroedjjfl bcbStcmcb/S
üprae ifl bejonberb eigeniümlid), Weiler jttxi'iKajima
oon 3,«. ©röße unb jwei SKinima oon 4.0. unb 4,5.
©röße jeigt; bie gange Beriobe beträgt and) Vlrge»
lanber 12 Sage 21,8 ctunben unb nimmt langiam
ju. Sie 4. Klaffe umfaßt bie Stcme, bereu Sticht-
wedjiel nur nad) beftimmten 3eitabjd)nitien eintrUL
Sab Brototl)p biefer Klage iß ber Slem Vllgol (/!
Beriei), nad) bem man midi bie ganje Klaiie alb »Sil-
gollppub« hejeidjnct. Vllgol bleibt wäbrenb 2 Sagen
1U Stunben unoeränbert 2. ©röße, nimmt bann
innerhalb 4 Stunben micbcr bib jur 4. ©röße ab, be>
hält biefeb Stiinimum V* Stunbe unb nimmt bann
in 4 Stunben wieber bi« ju 2. ©röße ju. 3ur ®r‘
tlärung bieiedCicbtmedjfeld, ber fd)on 1668 oon Dion»
tanari erfannt würbe, bat man angenommen, baß
Vllgol ein Soppclßem fei, beffen eine Komponente
bunfcl ift, fo baß bie Stid)toerminberung burd) Ser-
ßnflerung beb bellen Körper« b<roorgebrad)t wirb.
Sieie Vlunabme iß burd)8ogeld pbotograpbifd)c Vluf»
nahmen beb Vllaolipcftrumb heitätigl worben, inbem
biefelbcn eine Berid)iebung ber Simen Bor unb nach
bem SKinimum nach enlgegcngcfeßten Seiten jeigen,
fo baß Vllgol oor bem SRinimmit ftd) oon ber sonne
entferat, nad) bemfelben ßd) ihr nähert Ehnnbler
hat nod) eine periobifche SeränSerung ber Beriobe
beb 2id)twcd)felb Bon Vllgol gefunben, unb nimmt
an, baß Vllgol ein Shßent Bon brei Körpern iß, in
bem ber fywptftem mit feinem engen Begleiter, bei
ben fiidßwedjfel ßerporbringt, ßd) aememiam no<h
um einen britlen Körper mit einer Umlauibtrit oon
130 3®hren bewegt Vludj bei ben anbent Siemen
biefeb Stjpub, ju benen j. 8. <5 Ctjrae ttnb i Sauri
gehörm, ift bie Vinnahme eine« mehrfachen Slem
fhßems fehr waßricheinlid; Bei ben oeränberlicheii
643
gipfieme (neue ober temporäre ®teme).
Sternen ber anbern Klaffen ijt man aber mehr jur
Annahme berechtigt , bafj bie Oberfläche ber Steme
mit buntetn gtcdcn befeftt ift, wie bei ber Samte,
beren fflröfte ficfa infolge ber SRotation be« Steme«
unb fonftiger Umbilimngfn beftänbig änbert, |o baft
einem gtedenmnfimum ein Winimmn ber ^teUigfeit
bt« Sterne« entfprcd|cn Wirb unb umgrfcbrt. Sie
Spettren ber Deränberticpen Steme gebären faft alle
jur britten Speftralflaffe, mit Ausnahme ber Steme
oont Alaoltppu«, bie alle ein Speftmm ber 1. Klaffe
jeiaen. ©emerfenäwert ift noch, baß bie meiften Der-
änberlicben Sterne rot ftnb, bcd) gibt e« and) weifte;
aufterbent ftnb Steme aller ©roften Oeränberlirf),
häufiger febod) bie ftbwächem Steme.
|)Hcue ober temporäre Sterne. | 3um Teil nod)
nicht ganj aufgetlärt ftnb bie Erfcpcinungon, bie ba«
Aufleuchten neuer Steme barbietet, ©cwäbnlid) neh-
men biefelben bei ihrem Aufleuchten (ehr fdjneU an
fcelligfeit ju, um bann wieber langjatn abjunehmen ;
meifi Beddjtmnben fie überhaupt wieber, j. T. feboth
bleiben fie fpäter at« ichwachc Sterne fieptbar. Schott
au« bem Altertum haben ftch einjelne ©erichte über
ba« Etidjeinen neuer Steme erhalten; fo foü ba«
plöftlnpe Aufleuchten eine« folchen Sterne« im Stern-
bitb be« Storpion« 134 o. Ehr., ber auth in Ebina
beobachtet würbe , fcippard) jur Anfertigung feine«
Sterntatalog« oeranlaftt haben, gerner beobachteten
um 827 arabifepe Autonomen einen neuen Stern im
Storpion, ber nach Pier '.Monaten wieber oerfchwanb.
©on einer Anjabt folcber Sterne berichtet ferner
Sfatuanlin (f. b.) in feiner thineftichen Enjftflopäbie,
aber erft feitTpcbo ©rape haben wir genauere Mach-
richten über jold)e Erfdicinungen. Vltrt 1 l.ftioD. 1572
erblidte ©rape in ber Eafftopeja einen Ubcrau« hellen
Stern, ben er früher nie bemerft hatte. Terfelbc
übertraf in ber erflen Efeit feiner Sid)tbarfeit alle g.
unb felbft ©enu« an ffllanj unb warb auch bei Sage
bequem geieben. Jnt Tejembet 1672 fing er an,
fdltoächer ju werben, im Januar 1573 mar er Weniger
hell al« Jupiter; im April b. J. erfepien er al« ein
Stern 2., im Juli unb Auguft 3. unb im Cttober unb
Stooember 4. ©röfte, ju Anfang 1574 war er 5.-6.
fflröfte, unb im ÜRärj War er für ba« unbewaffnete
Auge Perichwunben , nachbem er 17 ©ionate piu'
burd) geleuchtet hatte. 1604 entbedte Wepler ittt
Ophiucpu« einen neuen Stern; berfelbe übertraf an
©Inn) aüe g. 1. ©rbfte, nahm ju Anfang be« fol-
gmben Jahre« an ffllanj ab unb nerfipwanb ju An-
fang 1608 fpurlo«. 1670 entbedte Anthelme im
gudi« einen neuen Slem 8. ©rbfte, ber oon Juni
bi« Auguft leuchtete unb bann oerfeproanb, im 2Rärj
1671 ftch wieber al« Stern 4. ©rbfte unb nochmal«
im folgenben ©Järj al« Stern 6. ©rbfte jeigte, feitbem
aber bauemb perfthwunben ift. Jn Dem nächften
Jahrhunbert ftnb feine neuen Steme gefehen worben.
1848 entbedle fcinb einen neuen rütlitpgelben Stern
5. ©rbfte int Opbiuepuä, ber 1850 bi« jur 11. ©rbfte
abgenomnten hatte unb feit 1867 bie Jietligfeit eine«
Stern« 12. ©rbfte beibehalten hat. 1860 fmtb A u*
wer« im Sternhaufen SKeifter 80 im Storpion
einen Stern 7. ©rbfte, ber brei Sage juoor noch nicht
ftchtbar gemefm war, ber feboch feftr halb Wieber Der-
blaffte unb nach einem SSonnt perfthwunben War.
Sehr merfwürbig ift ba« plöftlithe Anwadifen eine«
Stern« 3,5. ©rbfte ber ©onner Turehtnujterung int
Stembtlbe ber SKörblidjen Krone im 3Sai 1866 ju
einem Stern 2. ©rbfte. Terfelbc erfchien mit einem
Schwachen nebligen Tunft umgeben, nahm rafch wie-
ber an £id)t ab, war 20. ffiai ftpon nicht mehr bem
bloften Auge ftchtbar unb ift feit 1867 9. ©rbfte ge-
blieben. 1876 fanbSchmibt imStpWan einen Stern
3. ©rbfte non gotbgetber garbc, bejfen ffllanj fo rafch
abnahm, baft er in 21 lagen bem bloften Auge mept
mehr ftchtbar war. SRitte Auguft 1885 erfchien jiern-
tid) in ber Slitte be« groften Anbromeba ■ Siebet« ein
neuer Stern 6. ©rbfte, ber, rafch an fcelligteit ab*
nehtnenb, bereit« Anfang 1886 wieber Dericpwanb.
3u ben interefianteften gehört ber non Anberfon
23. Jan. 1892 entbedte neue Stern im guhmtann,
ber bei feiner Entbedung 5 ©rbfte war; Anfang ©feirj
War er 6. fflröfte, bann erfolgte aber innerhalb weniger
Sage eine fepr ftpnelle Abnahme non 3—4 fflröften-
flaften, unb Enbe April war ber Stern auch für bie
ftärfften gemrobre Derfchwttnben. Jnt Auguit 1892
erfchien er plöftlid) wieber al« Stern 9. ©rbfte, unb jrnar
non einer fchwadjen fRebelmaffe umgeben, unb hat biefe
©rbfte auch bi« jeftt bauemb beibel)alten. bähet jeboth
Heinere Schwanfungen bi« ju 1,6 fflrbftenflaifen ge-
leigt. Sie 3eit be« Aufleuchten« biefe« Steme« hat
lieh bureb bte Unterfuchung ber altem photographi-
schen Aufnahmen biefer $>immel8gegcnb Durch bie
Sternwarten in Eambribge (üliaff.) unb fieibelberg
genau feftfteHen taffen. SSäprcnb er auf allen '(Motten
bi« 8. Tcj. 1891, bie Steme bi« jur 8. ©rbfte jeigen,
unfehlbar ift, finbet er fich bereit« 10. Tcj. 1891
unb auf allen fpätem '(Matten al« peHer Stern 5.
©rbfte, er muft atfo in ber 3«it Pom 8. — 10. Tej.
Sanj rapib an Seüigfeit jugenomtnen haben. Tie
Interfucftung feine« Spcftrum« jeigte, baft baäfelbe
au« jwei übereinanber gelagerten Speftrcn beftanb,
einem mit pellen Sinien unb einem tontinuierliepen
Speftmm mit bunleln AbforptioitSlinien. ©etbe
Spettren Waren erheblich gegencinanber perfchobcn,
cntipredjenb einer relatiPen ©efcbroinbigfeil Pon ca.
800 km in ber Sefunbe. 3UC Erftärung biefer Er-
fepeinung ift unter oerfepiebenen iptjpotbeien am wahr
fepeintiepften biejenige Pon -secliger, ber annimmt,
baft ba« Aufleuchten De« Steme« burd) Da« Eintreten
eine« feiten SBcttförper« in eine fo«mifcfae 53olfe. ein
fflebilbe Don fein »erteilter SRaterie, mit ber ber SBelt*
raum angefüflt ift, erfolgt fei, wobei feine Oberfläche
eine fepr ftarfe Ertüftung erfahren pabe. Tiefe Er-
flärung bürfte überhaupt für einen groften Teil her
biSper beobachteten neuen Stemcamwaprf cp einlichitcn
fein, befonber« febod) für ben im Juli 1893 Don grau
gleming itn Stembilbe be« 2ineal« c'jtonna) ber
füblicpm Jmlbfuget auf pholograppifchem öeg ent«
bedten netten Stern 7. fflröfte, beffen Speftmm faft
genau mit bemjenigen be« neuen Stent« itn gupr-
mann übereinftimmt. Seitbem ift faft jebe« Japr ein
neuer Stern burd) ©ergleicpung ber Pon ber $>ar-
Darb -Sternwarte in Areguipa (©era) mitgenomme-
nen §iiiimel8Dbotograpl)icn Durch grau gleming,
fo 1895 int Schiff Argo unb im Kentauren, 1898 im
Stpflgen, 1899 im Abler.
Am 22. gebr. 1901 fap Anberfon im Slembilbe
be« ©erfeu« einen neuen Stern 2,7. ©rbfte, ber am
24. gebr. bereit« erifer fflröfte unb gleich Eapetln war ;
biefe Sjeüigfeit behielt er bi« 27. gebr., nahm bann
langfmn ab, war 'JJiitte 'Utärj etwa 3,5. fflröfte, bann
ging bie Nichtabnahme fcbneller Porficp, unb Enbe
ÜJiäri war er nod) 5,6. ©röfte unb für ba« blofte Auge
(aum noch wahrnehmbar. Aläbann traten fepr merf-
wiirbige Scptoanfungen her ^eüigfeit jwifdjen 4^.
unb 5.5. fflröfte mit einet ©ertobe pon 3 — 4 Tagen
auf. Tie Nichtabnahme ging jeboep immer tangfam
weiter, im ^erbil 1901 war bie jwüigfeit 7. fflröfte. An-
fang 1902 8. ©röfte unb im 3Rai 1902 9. fflröfte. Ta
41*
644
Fixum -
auf feiner frühem Äufnabme her ©en'euS .ffiegenb,
aud) nid)t auf einer Bon BidiamS 28 Stunben Bor
berßntbedung burd) Änbcrfou aujgenommenen ©bo»
tograpbie, bie Sterne 12. ©röße enthält, eine Spur
ber'Jiooa ftcf) finbct, fo muß baSVluflcudjten berfelben
unb eine &edigfeit8gunabme Bon über elf ©roßen,
Raffen in Ser furgen 3eit Bon einem Sag erfolgt fein,
Wa* auf eine außerorbentlid) heftige Äataftropbe
imBeltcnraum alöllrfacbe bcSÄuflcucbtenä fdjließen
läßt. Ser neue Stern toar her hctlfte, ber feit brei
3ahrhunberten erschienen ift, unb mürbe nur Bon ber
Jßdionifchen 'Jiona in ber Saffiopeja Bon 1572 unb
Bon ber fflcplerfdjen 3iooa im Opbiud)u$ Bon 1604
an ftedigfeit übertrofjen, bie beibe bie tpollegf eit Bon
ScnuS erreichten. Äußer bem ftarfen StcbtwcebM
geigte bie JtoBa aber auch einen ausgeprägten Barben»
Wedjfel; anfangs blauweißlid). Würbe fie (pater gelb»
lieh unb Witte ©iärg Bodjlänbig rot. JaS Speftrum
War bei ber Sntbedung ein lominuierlidje« mit jal)l-
reichen buntein ÄbforptionSbänbem, bie Baiferßoff»
linien ftarf oerbreitert, bie beiben Qalciumltnien H
unb K bagegen fchr fcharf. ÄuS ber ©erfd)iebung
ber Sinien gegen bie normale Sage ergab fieb, baß bie
fialciumlimcn einem Körper angeboren, ber fid) mit
einer ffiefebwinbigfeit Bon 18 km in ber Sefunbe Bon
ber Sonne fortbewegt, roäbrenb bie Bafferftoff* unb
anbem Sinien oon einem Körper berrübren, ber [ich
mit ber enormen fficfdjroinbigfeit Bon 700—800 km
in ber Sefunbe uns nähert. Stach Wenigen Jagen
mar baS Speftrum jeboeb ein gang anbreS geworben,
cS traten nun eine gange SReibe bdu hellen, (ehr gtän»
ienben Sinien auf, fo bie Bafferftoff linien, bie D-
Äiinie foime mehrere Sinien im ©rün. Jiefe geigten
eine ©erübiebung nach bem roten Gnbe beS Spef-
IrumS, außerbem waren neben ben bellen Baiferftoff»
linien auch noch biefelbeit buntein Sinien nach bem
Siolctt nericboben gu (eben. $as Speftrum mar bem
ber 9lona Vlurigae oom 3abre 1892 fchr ähnlich. Sie
oon Seeliger bei ben SRooa Äurigae aufgeftctlte
ipßpotbefe BDn bet Sntmicfclung ber neuen Sterne
trifft auch für bie 'Jiona JJcrfei gu unb erflärt bie ©er«
änbemngen beSSpcftrumS Bodflänbig. Janacb wirb
baS 'Stuf leuchten eines neuen StcmS babureb berBor»
gebracht, baß ein Borher buntlcr, alfo planetarifcber
ipiinmelsförper in eine fosmifebe Staubwolfe ein»
bringt unb infolge beS .'ReibungöwiberflanbcS, ben
er babei erfährt, inS ©Iüljen gerät. Jureb bie Än»
giehung beS einbringenben Körpers auf bie eingelnen
Waifenteildjcn ber Kebelmolfe müffen fich biefe mit
beilänbig maebfenber ffiefebwinbigfeit auf ben plane»
tarifeben Körper berabftürgen unb babei ebenfalls
gtühcnb werben, hierbei wirb ficb eine fid) beftänbig
erneuernbe ffiashütle um ben feften Körper bilben.
ÄnfangS wirb bas nom feiten Körper fommenbe Siebt
non biefer Srnde nur wenig abforbiert Werben ; nimmt
bie $>üde an Jidjtigfeit gu, fo werben biejenigen
Strahlen, Welche bie ÖaSbitde felbft auSfenbet, abfor»
biert, unb es treten bann in bem Speftrum bie bun»
fein VlbforptumSlinien auf, namentlich beS Baffer«
ftoffeS, ba biefer in ber ffiaShüde fchr jtarf oertretcn
[ein Wirb; wirb bie ©aohüilc noch bießter, fo wirb
fdjließlid) alles Sicht , baS Bon bem gliihenben feften
Körper fommt, abforbiert, unb nur bie Sidgitrablcn,
Welche bie glübenbe ©aSbütte auSfenbet, gelangen gu
uns; cs ift bann bas fontmuierlid)c Speftrum gang
auögclofcbt, unb eS erfd)eint ein reines ffiasfpeftrum
mit bellen Sinien. Sie beobachteten ffirfebeinungen
im Speftrum beS neuen StemS beuten alfo barauf
bin, baß bei biefem bie ©ilbung ber bießten £>iide in
- gjorbe.
Wenigen Jagen Bot ficb gegangen ift. Äußer bureb
baS fpeftroffopifdie Verhalten ber Jloua ©erfei bat bie
Secligerfcbe ^ppotbeie eine weitere Stiiße baburdi er-
halten, baß bie (oSmiicben 'Jicbelgebilbe in ber Stäbe
ber StoBa ©erfei auch fidjtbar geworben finb. Äuf
Pbotograpbifd)en Äufnahmett Bon Solf. 9)itd)ie unb
©errine Born Sjerbfl 1901 geigen fid) beutlicbe Jeebel»
ringe, bie bie Siooa umgeben, unb bie bie mcrfwttr»
bige ©rfebeinung barboten, baß fie fid) mit großer
©eibbwinbigfeit bon ber Siona entfernten. Stad) Kap»
tcßn banbeit eS fid) hierbei aber nid)t um roirfliebe
'■Bewegung materieller Jeile, Bielmchr fehen wir ba»
bei baS Bortfebreitcn beS bei ber SRooalaloftropbe
auSgefanbten fet)r bcücn Siebtes, baS immer jemere
materielle Jeildjen trifft unb oon biefen refleftiert
wirb, eineöeobacbtung, bie bisher nod) eingig bailebt
Sgl. Klein, $>anbbiub ber aDgeineinen inmmelS»
befd)reibung(3. Äufl.,©raunf<bw. 1901); Kaifer, De
Sterrenhemel vcrklaard(4.ÄiifI. BonOubemanS, J)e»
nenter 1884 — 89, 2 Jle. ; beutfd), ©erl. 1850) ; JlgneS
tt l e r f e , The System of tbe stars (Sonb. 1890) ; Ö a 1 1,
Starland (Soft 1891); 3beler, Unterfucbungen
über Urfprung unb ©ebeutung ber Stemnamcn (©erl.
1809); Ärgelanber, Urauometria nova (baf.
1843); §eis, Steuer $immel£allaS (Köln 1872);
Sittrow, ÄtiaS beS geftirnten $immelS (4. VUijL,
©erl. 1886); ©ebrmann, Ätlns beS füblidien ge«
(timten $immeIS (Seipg. 1874); Scburig, Tabula«
caeleates (baf. 1886); JSeffer, StematlaS für §im»
metsbeobaebtungen (2. Vlufl. , ÄcterSb 1902).
Fixum (lat.), etwas ©eftimmteS, befonbcrS fefter
(»firer«) jährlicher ffiehalt (fixum salarium) im ffie»
genfaße gu Stebenbegügen , and) bie nereinbarte ober
jejlgefteUte $aufd)fumme, bie anftatt eingelner Äb»
gaben unb Seiftungen im gangen gu entndjten ift
©. ber jährliche ©etrag ber ©raufteuer, mit ber ein
ierbrauer »fijiert» ift (f. Biration).
ffigeau d»r. p(», Ärmanb ^lippoltgt« SoutS,
©bbtiler, geb. 23. Sept 1819 in ©ariS, gefl. 18.
Sept 1896 in ©enteuil (Seine »et »Warne), lebie in
©ariS alS ©nmiimami. Würbe 1860 Wilglieb ber
Älabemie unb 1878 beSSängcnbureauS. ©r arbeitete
über bie Woferfcben Jaubilbcr (1843). maß 1849 bie
BortpflangungSgefdiwinbigteit beS Siebtes unb wies
mit ©niguet unb gleicbgeihg mil fjoucault nad), baß
baS Sicht im Saffer fid) latigfamer fortpflangl als in
ber Suft 3Ril ff micault lieferte er Unterfudiungen
Übersicht» unb SSänneftrablen. San größter Schärfe
unb 8*inbeit ift bie Ban B- erbadite Wetbobe gur
Weffung ber ÄuSbebnung fefter Körper burd) bie
'Bärme, mit ber er feine llnterfud)iingcn über bie
Äusbebnung ber Kriflalle burd) bie Bärme bureb»
führte. SRit ffiounefle unterfuibte er bie ffie[d)winbig»
feit ber Sleftrigität (1850).
järlanbsfiorb, f. Sognefforb.
jclb (norweg.. idtweb. B j n 1 1), 9tame ber Bcgeta»
tionsloien, meifl über ber Sebnrcgrengc liegenben
©ergfläcben, Welche bie fmuptmajje ber ifanbmaBi»
fdjen ffiehirge bilben. g. ©. JloBrcfjelb, ffmunfielb.
fficrbiug (Wehrgahl Bierbingar), früheres
Hohlmaß: in Schweben mtb Binnlano */» Spann =
4 Rappar, in Norwegen V« Jönbe = 2 Sfiäpper. in
Jäneinarf V« Sf|äppe = 3 Jllhum gu 2 ©enge, b'tr
als Sanbmaß 1750 Knabratfob = 172, ss qra
Sjorbe (bön.), lange unb fcbmale. in ber Siegel
auch liefe ©uditen an oorwiegenb felfigen, fleilen
BeftlanbS» ober Jnfelfüflen, bie oft mehrfach mitein«
anber inSerbinbung treten unb babureb Heinere ober
größere 3nfcln (Schären) Bon bem Beftlanb ablöfen
C45
Fl — glädjenbeflimmung.
©ie 5- ftnb in ber Siegel an Stcitlüflen gebunben, fflarßbrchcn (Blanbretjen), f. ©reßietit.
an benen bie flimatifßen ©ebingungen ißre Btlbnng ff tatßbriuf, graphifßerBreficnbrud, bei bem bic
begfinftigen. Sie treten in ben Derfßicbenften feiten ju brudenbe Reißnung in einer Ebene mit ber ge.
Wc|tetnen unb gewöbnllß in großer 3aßl auf- 3n jarnlen ©rudfläße liegt. Sie ©riidmöglißlcit berußt
Europa erftreden fiß ff. Dom äußerflcn Rorben bis beim ff. auf bem gegenfeitigen flbftoßen ton gelt
jur Sübwcftfpitte 3r(attbä ober biß böißitend 51V« unb Blaffer; bie bcjeißneten Stellen an ber ©rud-
nörbl. ©r. , in itmenta finben Re an ber Ofttüfte in form nehmen biefette ©rudfarbean, bic leeren Stellen
i'iaine unter 44° nörbl. Br. , au ber Seftfüfte am hingegen neigen ju Blafferannabme unb ftofien im
Eingang ber gucaftraße bei 48“ nörbl. Br. unb in befeuchteten ^uflanbe bie ©rudjarbe ab. Stierßer ge-
Sübaraerita an berRorbfpiße Dontthiloeunter41,/«° ßören namentliß ber litßographifcße Steiubrud unb
fühl. Br. ißre äquatoriale Örettje. ilinentßalben ftnb ber 2ißtbrud.
fte ba am heften entroidelt, »0 bie fiärfften Bieber- ffladibrutfmafdlinc I, _
fßläge erfolgen. Raßweüiliß entließen fte nämlidß ffladjbrurtrotationbmaftfline jl-®<fntuPt*ll*-
bureß ßrofion ; fte toaren früher tiefeingefeßnittene, fftäeße, ein örunbbegriff ber ©eometrie, ju bem
burd) fließenbeet Blaffer entftanbene, nad) bem SReer man gelangt, Wenn man Don ben brei ©imenRoneu
ßin abfaücnbe Aftler, bie ißre enbgültigeöeftalt burd) (f. b.) etite« Körpers bie eine Derftßwinben läßt; eine
©lelfdiertätigfeit erhielten unb bann Dom Dorbrinaen. ff. bepft baßer nur jwei ®imenftonen. häufig er-
ben SDieere bis* ju bebeutenber fjöße erfüllt mürben. Hört man bie gläßen auß als! bie fflebilbe, ton benen
3n ber ©at führen bie meiften ff. öletfdjer ober bie Körper begrenzt werben, ober man benft fteß eine
Spuren folßcr aus früherer Reit. So ergießen fuß 5- burd) bie Bewegung einer Sinie entftanben : ber
in ©rönlanb bie ©Ictfßer bureß bie ff. in bas SReer, Inbegriff her Cagen, welche bie Sinie annimmt, bilbet
in Slorwegen, Spifbergen, Sälanb, fReufeelanb unb bann bie ff. ©ie einfaßfte ff. ift bie Ebene (f. b.).
an ber SJlagalhde«|traße finben fid) fflletftßcr in ber im ©egenfaße ju biefer heißen alle anbem, wie Kugel,
Raßbarfdjaftberg., unb in Sdjottlanb beuten ffelfen. Kegel ic., Ituram. 3n ber analßtifdjen ©eometrie
fßltffc unb Steinrißungen auf ehemalige ©letießer ßtn. (f. ©eometrie) zeigt man, baß febe ff. burß eine ©lei«
Sgl. © i n f e , ffjorDbilbungen (»3<itfd)rift ber ©tfeß> ßung bargefteEt werben (amt, unb natß ber Sefßaf-
fdjaft für Erbtunbe /tu Berlin«, 1894). fenßcit biefer ©leidiung unteifeßeibet man algebraifcße
Fl(oberF), inberttßemieäeitßenfürlSltomgluor. unb tranfjenbente ff laßen, bie algebraifßen werben
ffl. (fl.), Mbfürjung für ©ulben unb fflorin. wieberum naß bem ©rab ihrer ©leißuug in fflätßen
Fla., Slbütrjung für ben norbantcrifan. Staat 1., 2. tc. ©rabeS (1, 2. ie. Drbnung) eingetcilt. Eine
gtoriba. ff., bie unenbliß Diele ©erabe enthält, beißt gerab«
fflaafen(ff leefen), ©efleßte Don Hinten, bie )um linig ober SH eget flöße, bie einfaßften unter biefeu
Eßuß ber Ufer burß 'Pfähle au Ufcrböjßungctt unb jinb bie auf bie Ebene abmidelbnren (beDeloppabeln),
Seißcn (ff iaa(enbeiße) befeftigt Werben; auß fo- wie j. B. Kegel unb äßlinber. ©ie allgemeine Ceßre
Diel wie Sßafßürben. Don Den gläßen haben Euler, SRonge unb bcfonberS
ff labcUum (lat), ffäßer oberSSebcl Don bünnem ©auß begrünbet (£ beffen »Disquisttiones circa su-
Bergament , Bfaucnfcbem ober fieinwanb, womit perficies enrvas«, ©ötting. 1827; beutfd) in »Oft»
beim Sleßopfer bic ffliegen Don bem geweißten ©rot walbS Klaffilern«, 2eip,j. 1889). Ruöfütjrliße 2eßr>
uub bem Setß ßinweggefßeußt Werben; fflabella» büßer ber tfläßentßcone haben ©arbouj unb ©i«
tion, Süftung eines gebroßenen ©liebes. anßi gefßriebcu. gür Anfänger ift empfehlenswert:
ff lad), bet Sagcrftütten unb ©rubenbauen, f. ©. SßefferS, Einführung in bie Sßcorie ber glä-
gaüen ber Sßißten. ßen (Seipi. 1902).
fflnrßnt «for. .(d/di, Eugene, Ingenieur, geh. 1B. ff lad)tifen,3tabcifenDonreßtedigemßucrfßnill.
Rptil 1802 in Baris, geft. 16. 3uli 1873 in Slrtaßon, ffläcßenanziebmtg, f. Wbforption.
maßte mit feinem ©ruber Stephan 1823 — 30 bie tfläcßcnbcftimiming, bie ©eftimmung be« 3n-
Stubicn jum Kanal Don JtaDre naß Baris, flubierte ßaltS begrenzter glnßen|tüde, fo bet ber Berechnung
bann in Englanb ben ©au ber ©odS, Wanbte Rß ber ©röße Don örunbftüdcu , ©ütern, fiänbent
bem Eifcnbaßnbau ju, leitete 1844 bie Slnlagc ber (Brealbe ft immun g), bei ber ©ereßnung beS
atmofphärifdien Baßn Don Bccq unb baute bann mit Rauminhalts DonEifcnbahnbätumcn unb Emfßnit-
Elapeßron, be Berges, 2e Ehatellier unb ©ottnart ten, Kanälen unb bei fonftigen Erbarbeitsbereß.
bie Sübbaßn. Er war Obcringeniettr ber SBeftbahn nungen tc. 1) Ebene glndjeuftüde. gür bie ein«
unb feit 1857 jugleiß beratenber Ehefingenieur ber faßen ebenen giguren taffen Rß bie glnßeninßalte
Sübbahn, aud) g'rünbetc er 1841 beit Screin bet 3n- burß Bcrcßnung aus ben gemeffenen ^auptbimen-
genieure, 1844 bie Konferenz ber Eifcnbaßn., 1848 Ronen beftimmen. gläßeninßalt beS OuabrateS =
bie ©efedfßaft ber 3iDilingenieure. Sr fßrieb: >fita- Ouabrat ber Seite; Barallelogramm = ©runblinie
blissemcnts commerciaui, docks do Londres, en- mal Spähe; Saraücltrapez = ßalbe Summe ber Ba-
trephts de Paris, projets de docks 4 Marseille* raHelfeiten mal beren Entfernung ; SCreicd = halbe
(1836); »Rapport sur lo canal du Ehöne au Rhin« ©runblinie mal fjöbe; unregelmäßiges Biered =
7 1 840) ; »Traitö de la fabrication du fer et de la Summe ber beiben Srciede, in bie baS Biered burß
tonte« (mit ©arrault unb Bolonceau. 1842 — 46, 3 eine diagonale zerlegt wirb; Kreis — Ouabrat beS
Bbe. ; beutfß , 2«ipz- 1847 — 61); »Mömoiro sur les RabiuS mal 8, 1415927 ober genähert mal “/»; Eflipfe
traraux de l’isthme de Suez« (1865); »Narigation = große fjialbaßfe mal fleitte^albaßfe mal 3, Misos;;
ä yapeur transoebanienne« (1866, 2 ©be.). 3nßalt ctneS KreiSfeltorS = 3ußalt beS ganzen
fflatßbahugcfchülic, im ©egenfaße zu Steilbahn* KretfeS mal bemDuotienten3entriwinfel burß 360°;
gefßüßcn folße mit Raßer, geltrcdter ©efßoßbahn. KreiSiegment = KreiSfeltor, Derminbcrt um baS aus
glaßbahnfßuß, f. Bogenidjuß. ben Rabien nnb ber Sehne gebilbete gleißfßenfe*
fflaßbogen, f. Bogen, S. 137, mit gig. 2. lige ©reied; Barabelfegment (auß RaßeS Kreis-
ff laßbrcuucr , (. Stampen. fegment) = halbe Sebtte mal Bf<tlhäh(- ©erablinig
fflaeßbrunitcn, f. SSafferleitung. begrcnztegtguren(BoIhgone) zerlegt man in ©reiede
G46 glädjenblifc
imb fummlert deren 3nf|«li. Beliebig begrenzte gi*
guren jerlegt man in BaraQelftrcifcn Bon gleitbet
Breite, bie angenäf)ert ald Drapeze beteebnet »erben
tßnncn. Derffleiamtinhalt ijt bann gleid) ber Summe
aller parallelen Jrennungd|treifen mal ber einfachen
Streifenbreite. Wan tjerioenbet hierbei burcbftdjtig«
glcidien (@laS, fcont, 3eHuloib, (Betatine) mit ein»
gerißten gieidjabitänbigen BaraUellinien, Bahnten
mit in gteidten Abftänben barilber gekannten Ba»
radelfäben (gabenplanimeter, Warfen), foluie
foltbe mit eiitgerißtem Duadratneß ober ffd) recht»
roinllig (rcu)ettben Barallelfäben; per 3nf)alt ergibt
|ltb bann burd) Abzählen ber Bon ber gigur einge»
ßhloffenen (leinen Quadrate. Sine anbre URcttiobe
beitet)! barin. baß man bie audjumeffenbe gläcße auf
möglidjft gleichmäßiges Sartoupapier widmet, aud»
ftbncibet titib »iegt imb biefed ©ewidjt burd) bad ®e»
luitbt ber glädjeneinheit, et»a eined Ouubratjenti»
melcrd, biotbiert. gür genauere Befiimmungcn
Werben bie Blau imeter(f.b.)benußt. 2) Sr um me
5 Indien. 3>tr Beflimmuitg bed3nlmltS BonStiiden
getriimmler glädjen (Somplanation) bebarf man
mt allgemeinen ber 3ntcgralred)itung, boeb löffelt fid)
aud) einzelne gläcßen unb einfad) begrenzte leite ber»
felben mit fcilfe ber Elementarneometrie bercebnen.
5er 3nbal! eined Bon Barnllelcbcnen begrenzten
Sreiäzt)linbermanteU = ftreidumfang mal 3blin»
berböbe, ber 3nb“H eines ebenio begrenzten 3')lin»
berd non unregelmäßiger ©nmbfigur = bem, burd)
Audrueffung mittetd etned gabeitd ju enuittelnben
Umfang ber ©runbfigur mal 3hlinberhöhe; ber3n»
halt eined Sreidlegelmanteld = Umfang beä önmb»
(reifes mal halber Segelfeite; bie Oberfläche einer
Sugel = 12,5dm mal Ouabrat bed Siabiud ; bie Ober»
fläche eined Shtgeliegmentd = 6,2832 mal Sugel»
rabiud mal Bfeilhbbe bed Segments ; bie Oberflädje
einer Sugelrone = 6,2832 mal Sugel rabiud mal 3°‘
nenßöhe. Vluf abwidelbaren glächett (Segel, 3>)l'n»
ber) laffen fid) beliebig begrenzte glächenftüde in äbn»
lieber Seife wie ebene glädjeuftüde burd) 3frlegung
in BaraUelftrcifen ober in (leint Quadrate meffen.
Wobei man ftd) biegfamer Auflegeflächen mit entipre»
cbenber Teilung bedienen (ann. Dod) wirb bei ben
abioidelbaren wie bei anbem ge(rünnnten glädjen
bie Ermittelung non begrenzten Stüden in ber Siegel
in ber Seiie Borgenammen, baß man ben Umriß bed
gläebenflüefcd auf eine Ebene überträgt unb bie erhal»
lenen ebenen Abbildungen nach einer ber oben an»
egebenen DRetßoben audmißt. BorauSgefeßt ift babei,
a|s bie Übertragung nad) einer Biethobe auSgefübrt
ift. bie f läcben t reu e Abbildungen in ber Ebene er-
gibt , andernfalls litüffen bie durch nidjt flädjentreue
Abbildung heroorgerufenen Berzerrungen befonberd
berüdfichtigt »erben. 3llr glad)enau8mefjung auf
ber Sugel (ann man unmittelbar badBolarplani»
me! er (f. b.) benußen.
glädicitblit), f. ©ewittcr.
gläriicnbidttc, f. Eleftrifdje Sichte,
tiidjcnfndjtuevf , f. gorjieinrichtung.
lachcttfarbc, f. DidjroidmuS.
lädjcninljaft einer Bon einer gefdjloffenen Linie
begrenzten glädje heißt bie darin enthaltene 3al)l Bon
glätbetteinbeiten; ald gläcßeneinheit bient babei ber
g. eined Ouabratd, beffen Seite gleich der Längen-
einheit ift. Die 3ntegralrecbnung (f. b.) gibt gor»
mein zur Berechnung non glädjeninbalten; zur me»
d)anifd|cn Beftimmuna bed 3nf)altd ebener glädjen
bient baäBlaniineter(f.b.). Bgl-glächenbeftimmung.
oflartjcumalcrci, f. glacbmalerei.
— gfacfierie.
gtächenmaße, diejenigen SRaßeinbciteii , burd)
bereit Anzahl man bie ©rüge non Ebenen, alfo non
Längs« unb Ouerfchnitten, jobann aber auch non ge-
brummten Oberflächen audbrüdt. Siiraenbä bienen
in ber Slatur Bortommenbe gläcbett ald Einheit ; Biel-
mehr gebraucht man bei wirtlichen SReffungen Längen»
maße, deren Ouabrat ober (bei zweien) Siedjted bie
Einheit barfleüt. Ausnahmen fanden früher bet D(o»
nomifeben Ai aßen (f. gelbmaße) ftatt. 3!ad) ben ffie»
genflänben laffen ftd) fertuptf ädjilet) folgende Arten
Bon glächenmaßen unterfdjeiben : 1) ber Bauten unb
Bauftoffe mit den Ouabraten bed gußed (Bieb,
Balmo tc.) ald meiftgebräud)lid)er Einheit; 2) ber ®e>
webe unb ©efledjte mit ben Ouabraten ber SUe (Aune,
|)arb tc.); 3) ber gelber, SBiefen, Salbungen tc. mit
ben Ouabraten ber Stute (SReßlette tc.); 4) attSge»
bchnter ©ebiete mit ben Ouabraten ber SReile (Sieue,
Stabion ic.). An Stelle ber Berfchiebenartigen Ein-
heiten find mehr unb mehr bie dezimal abgeftuften
unb bedhalb burd) je eine einzige Bezeichnung aitl»
Zubrüdenben ffirbßen bed metrifeben Stjilemd getreten ;
aber bie altgewohnten 'JRaße haben fid) baneben ober
gar BorWiegenb im ©ebraud) erhalten, öeobäten
unb Aftronomen beredjnen bie Oberfläche Bott Um»
brehungdlörpern ober bereu Xeile nicht atd Ebene,
fonbern ald regelmäßige RrümmungSfläche. 3n der
Tabelle bed Artileld »guß« finbet man g. ber erften
©ruppe unb in ber bed ArtifelS »SRorgen« foltbe ber
brüten ©ruppe.
glädjenmcfTcr, f. Blanimeter.
glnciicitprinzip. 3ieI)* mon Bon einem feflen
Bunde Siabien nad) ben Waffen eined Spftemd unb
projiziert bie non biefen befdjriebenen gläd)en auf
eine Ebene, fo ift bie Summe biefer mit ben zugehöri-
gen SJtaffen multiplizierten glädjen räume unabhängig
non bett innem Sräften itt bem Snftem. (Sied ift bad
©efeß ber Erhaltung ber glacßen; f. 3entral»
beloegung. Beroegt fid) eine eimclne Alaffe mit gleich»
förmiger wfcßWinbigfeit ohne Einloirlung einer Sraft
in gerablinigcr Bahn, fo wäd)ft bie glathenraum»
fumme proportional mit ber Seit, ©leidjed gilt für
Zwei unb mehr Waffen, unb daran ändert fleh nach
Bem g. nichts, Wenn innere Sräfte ßtnzutreten, wie
Z- 8. bie fflraoitationötraft zwifdjen Sonne uttb Bla-
neten ober bie Sotjäfion zwifchen ben 3Raffenteild)en
eined Sreifeld. Sinb zwei flarre Sörper miteinander
in Berbinbung unb gerät ber eine berfelben (z- 8.
bad Sdpoungrab eined Wotord) durch SBirtung in-
nerer Sträfte zwifchen betben in Drehung, fo bag fid)
bie gläehenraumfimime Bergrößert, fo muß nad) dem
g. fofort ber andre Sörper (ber übrige (teil bed ÜRo»
tord -f Erbe) bie entgegengefeßte Drehung annehmen,
fo baß ber 3uwad)d ber glädjenraumfuntme wieder
(ompenfiert wirb. Blan (ann fid) baBon überzeugen,
Wenn man bie Berbinbung bed Alotord mit ber Erbe
aufhebt, b. h- bie Waffe bed zweiten Sörperd nermin-
bert. fflare fie gleid) ber bed Schwungrabed, fo wür-
ben auch beibe Drebungdgefchwinbigleiten gleid) wer-
ben. Sin anbred Beifpiel bilben bie Beadiondräber,
Z- 8. Jerons Dampfturbine. Die Datnpfipanttung
treibt den Dampf aud ben AudftrömungSöffnungen
heraus , gleichzeitig nimmt aber bad IRab entgegen»
gefeßte Bewegung an
gfläd)cufteti<r (Arealfteuer), eine Steuer, bei
ber bie © rößeber ©mnbfl iiehe aldBlaßftab ber Steuer-
höhe bient. Sie (ann Borfontmen bei ber ©runbfteuer
(f. b.), bei ber Daba(fteuer unb ber SBeinfteuer (f. b.).
glacfjcric (|pr. (laityrt), Scßlafffueht ber Seiben-
raupe, f. Seibcnfpinner.
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gladifeuer — gfacfpl
glacpfcucr, Scpüffemit flachen fflefdioftbnhnen 1887), ©lütenfortnen ald TOotibe fflr gladjornamcnt
auf Kanonen, bedpalb and) $ori)ontalfeuer im (Seil. 1893) unb glacbornamenle auf bcr ©runb-
fflegenjap (ltmSurf-, Steil- ober ©ertifalfeuer lagt bon Waturformen (Karldr. 1895); Kod) unb
auf ^aubipen unbSRörfem, bei bcm bie ffiejcpoffe Sauoage, glachomamente her Tiroler fflotif (©erl.
eine ntebr nefrümmte glugbapn betreiben. 1896); ^briftianfen, Weue glachomamente ('#11-
grladnifrfte, fobiel tute Schoden. tona 1892); Schreiber, Sic g. ald ©runblage ber
glariigräbcr, f. fflräber, Dorgefd)id}lli<he. garbengebung (Karldr., o. g.).
glncplmf , f. Smj. glarbmtilicrci, f. 2Jiüf)lm.
glachfcilOcrirbluft, f. fflefchiip. fflnrfiorunmcut, f. glacpmalerei.
glacpfultur, ©earbeitung bed S8oben3 auf 9 — {flacljrafen (Sedrnfeit), gufammenpängenbe
15 cm Tiefe. ©gl. ©obenbearbeitung, S. 121. ©ebcdung mit bicredigeit Stüden frifrfjert Watend
glarplaiib, im fflegenfap jurn $odjlanb (f. b.) (Wafen jiegeln) auf ber Dbeiftache non Srbbmiten,
ebene, burd» feinen ®efnrgä}ug unterbrochene ober j. iö. ber Sofdjunaen (f. b.), um ra(d) einen ©rad*
bod> nur bon unbtbeutenben Sanbrüden mit (ehr all- Wucpd ju erzielen, ber bcvj Srbluerf bor ben (erfrören*
mählicher (Erhebung burdyogene Sanbfcpaft, nach ben ©inftüffen ber Silierung, indbef. bed Wegenmaf-
Klima, glora, gauna unb Kulturfähigtrit je nad) ber ferf, bauernb ju fcpüpcn bentiag. Strömmbem Soffer,
geograpbifhenCagcaufserorbentli^oerfcbiebenflpocb- bei Überfcpmemmungen, roiberftebt Wafen nur, wenn
ebene unb Tiefebene, f. (Ebene, S. 33«, unb Wiebe- bie Safferfcbicbt nicht ju t>oct), ihr ©efärie gering ift
rungen). Sie Reiben unb SKoore Seutfcptanbä , bie unb ihre ©inwirfung nicht lange bauert. (Einen fräf»
Steppen (f. b.) Worbofteuropad unb Worbafiend, bie tigern Schuh Don ©rbböfcpungen, namentlich fo lange
©ufiten Ungarnd, bie Süften in 3*ntra!aiien unb fie neu fiub, gewähren bie Siaienjiegct, wenn man jte
©frifa, bie Prärien in Worbamerifa unb bie ©nuipaä aufeinanber |d)id)tet unb fo tine, ;e nad) ber ©reite
Sübamerifad ftnb ebenfo Diele gönnen bed glacp- ber SKafenjicget , 80 — 40 cm bide Sd)id)t bilbet
lanbed, jebe einzelne burcp befonbere Serpältniffe bed (ttopfrafen).
©obeud cparafteriflert. glacprcnncu (engl. Flat racea), ©Jettrennen auf
grladimalcrci (ziemlich gleichbebeutenb mit glä- ebener ©ahn, cur ©rüfung ber fleiflungdfähigfeit
cpenmalerei unbglacpornamcntXeine ©attung eine« Wennpferbed auf ©udbauer unb Scpneüigfeit
ber beforatioen SRaleret, bie in gläcpen, meift nur in (f. Setlreimen). [S. 637.
einer garbe unb ohne Schattierung, gehalten ift. gtadjringmafdjinc, f. Sleftrifcpe ©fafcpinen,
Säptenb man fiep bei ber gewöhnlichen ilRalcrei be« glachd, bie gafer bed juc ©attung Linum (f. b.)
müpt, Körper unb Wäume in ptaftifcher unb perfpef- aud ber gamilie bcr Cina geeit gepörenben gemeinen
tibifeherSirfungnröglichft läufcpenb barzuftenen.ber* gla<hfed (Linum nsitatissimum 7,., f. Tafel >gn-
Zieptet man in ber g. grunbfäplicf) auf foldte Sirfung, ferpflanjen I«, gig. 9), bcr fcpon im alten !t ginnen
gibt alleä Rad) unb legt baf Hauptgewicht auf bie angebaut mürbe , während in ber jilngern Steinjeit
Konturen, non benen man bann Bedangt, baf) fte fid) nur bad im Wfittelmecrgebiet hcimifehe L. anuuslifo-
in gefälligen Cinien bewegen, bajz3e><h"U'tg unbgar- lium Wurf». mit auffpringenben Kapfetn unb fteinem
ben auf bcm gegebenen Waurn in barmoninher Seife Samen befnunt war. SPIan unterfdjeibet : ScplicB*
berteilt finb unb fith ben ©renjen biefed Waurned un- ober S r e [ cf) I e i it (L. vulgäre Bumnigh.), mit nicpt
terorbnen. Sei ber g. Wirb ber Künftler gteithfam auffpringenben Samenfapfeln, t)ohem , Wenig Der-
bon felbit jur Stiliiierung, b. h- ju einer Umbildung äftettem otenael unb minber feiner unb weither gafer,
ber ber SRalur entlehnten gormen geführt unb auf borgtlglith in niufslanb, 'Jlorbbeutf tplanb , Cfterreidj,
bie ffompofüton oon ineinanber greifenben SÜnien, ©elgien, ^»ollanb unb (Englanb angebaut; Spring-
äianfen unb Omamenten hingewtefen. Sie Umbil* ober Klanglein (L. crepitans Boennigh.), beffen
bung ber gormen ber SRatur für bie ber Sar* Kapfeln aujfpringen, mit fürjerm, äftigenn Sten-
ftellungdweife geühicht teild wegen ber Seutlidjfeit ael, gröfierti ©lattem, ©lütett unb Samenfapfeln,
ber Sarfteüungtn, inbem jeber ©egenitanb oon ber feinerer, weitherer, aber filrjerer gafer, elwad hellenu
Seite bargeftelU Werben tnug, bon ber er fith am eigen- unb ölrcidjerm Samen unb bon fürgerer ©egetation
tiimlithiten jeigt, teil« mitSfüdiicht auf bie leidjtewud- atd ber Sdjlieglein, häufig in Sübbeutfdilanb fulti-
führbarfeit, teild auch nur um ber Kompofition Wil- biert; weift blühen ber, auch amerifanifther
len. Sie g. reicht bid in bie ältefte 3eit hinauf, gpr* 2ein (L. americauum album), wirb feiten gebaut,
©udbilbung fleht im engften Aufammenhang mit ber Sinterlein, borjüglid) in Italien, Sübfranfreich,
Sntwidelung ber bilbenben Stunft überhaupt. Allr Spanien, Algerien unb 8gt)pleu angebaut, bleibt im
böchjten ©ofienbung würbe fie bon ben OrieninTen, Stengel (urj, bringt aber reichlich Samen, gm $>an-
befonberd oon ben ©erfem unb gnbcm, audgebilbet, bei crfcheinen borjitglid) bie Srefdjleinforten: ©er-
bie in Teppichen, gewebten Stoffen, Serjierung non nauer, ©(ferner, Siebauer, 2ibauer unb Siigner, aud)
©efäfeen aud Ton, ©ronje :c. Slfuftergültiged geleiftet unter bem Wanten ruffifeher, Sio- ober Kurlänber, in
haben, gn (Europa war lie imflnfang bed 19.gabr(j. Tonnen berpadt ald -Tonnenlein«, in Säde uerpadt
in ©erfatl geraten unb fpäter ganj berloren gegan- ald -Sadlein«, ferner 3eelänber, Tiroler unb rpein-
gen, inbem man bie glädjen nur mit wirflid)en ©e* länbifd/er Sein. Ser Wigaer unb ber 3eelanber Sein
mälbcn ober Ornamenten, bie Weliefd nachahmen, ju werben Dielfach jur grüpfaat benupt, wäprenb bei
fchmiiden wufite, 6rfl feit ber (Reform bed Kunit- Spätanbau ber Siebauer bient. Kronen* ober Wofen-
gewerbed ift bie g. wieber aufgenommen unb ald bad lein bezeichnet feine eigne Sorte, fonbem nur ben aud
richtige ©rinjip für biegläcpcnbeforationerfanntwor- emgefüprten Origittal|amen gejogenen Säelein, auch
ben. ©gl. §erbtle: ©erlagen für bad polychrome »einmal gefäter« Sein genannt,
glacpomament (Sien 1885), ©Juflergültige ©orlage* gimtidbau.
blätter rum Stubium bed glad)ontantentd ber italie« Ser g. gebeipt am ficherjten in feuchtem, füblem
nijepen iRenaiifance (neue Üludg., Stuttg. 1898) unb Klima, beiTrodenpeit bleibt er furj im Stengel, Kälte
glacpomamente (Sien 1892); flutbmer: glacp- Derträgt er in feiner gugenb nur bei fräfttger 6nt-
omamente im Stil ber beutfepen Senaiffance (Karldr. widelung. 3u feiner DoH)tänbigen ©egetation braudjt
648
glacfjS (©au,
er 84 — 120 Tage. Et wirb uor.^fla! ict> in gatt} Europa,
flgppten, Algerien, Sluftralien, Cftinbicn angebaut.
Jie tliraatifdjen ©erbältniffe haben einen Weit große«
ren Einfluß auf bie Dualität unb Duantität best ge«
ernteten glacpfeS als bie Sobenbefdjaffenbeit. Unter
bein Einfluß beä SeeflimaS in ben ÖftfeeproBinien
StußlanbS, in Belgien, £>o(lanb unb Bor allem in Jr-
lanb werben biewerlBolIftenglacpfe gejogen; bie fein*
flen ©emädjfe erhält man auf huntofem i'ehmbobm;
lonboben unb bilrrer Sanb tagen bent g. nicht ju.
©eroöpnlicp baut man ben g. nach frifdb umbrochenem
Stotfleeober einer ffirünfutterpflanje, häufig auch nnd)
©etreibe ober gut gebüngter fcadfrucht. 3!ad) fleh
felbft Berfagt er (fieinenmübigfeit), Weshalb er nur
alle 7 — 9 Japre auf baSfetbe gelb wieberlehrcit barf.
grifeper Stallmift ift ju Benueiben, berfelbe ift jur
©orfruept ju geben, ©orjüglicpcn Erfolg hat baS
Überfahren mit Jauche unb Satrine fowie ba« über*
ftreuen Bon ftompoft, Jioljafcbe, ftainit. ®ie Sor*
Bereitung muß gavtemnäßig gegeben Werben, befon*
berS um gleichmäßigen g. ju erhallen. VUS Saatgut
bient teilß im Samenweihfel bezogener Original*,
teils feibftaejogener Same. Sllter, jwei« auch brei*
jähriger Same wirb oft Borgejogen, ba er beifern
©aft liefern foll ; $u bemfelben 3wed wirb ber Same
Bor ber SluSfaat nicht feiten bei 30 0 gebörrt. 3um
Steinigen ber Santfrucht bient bie Seinfamen*
l lapp er unb Straptfiebe mit jwölf SKafcpen auf 2,5
cm. 2>ie StuSjaat erfolgt müglicpft früpjeitig. Um
gleichmäßigen Stanb ju erhalten, fät man breit*
Wilrfig ober auf 12 cm gebrillt ber Sänge unb Duere
bes gelbes nach- Ser Same wirb angewaljt ober
bei ©reitfaat mit bem Stechen eingepartt. User Sa*
menaufwanb beträgt bei ©afterjeugung 200 kg, bei
Samenjucpt 100 kg unb bei ©ewtnnung beS San*
berflachfeS 300 kg pro £>e!tnr. 3ft ber g. 6,5 cm poch,
fo wirb gejätet, geinbe beS glacpfeS fmb: Erbflöpe,
bie Staupe ber ©ammaeule (Plusia gammai, Enger*
linge, ber glachStnotenwtcfler (Conchylis epilinana),
glacpSfcibe (Cuscuta epilinum) unb oerfipiebene Un*
frautpflanjcn fowie ein Stoftpilj (Melampsora liui),
ber ben öranb (giring ober geuer) Berurfacpt. So*
halb baS untere drittel ber Stengel gelblich gewor*
ben unb bie Blätter abgcfaücn finb , wirb ber g. ge-
rauft; nur bei Samengewinnung Wartet man bie
$>artreife ab. Beim Staufen beS glacpfeS beginnt fepon
baS Sortieren naep Sänge, Starte unb Steife ber Sten-
gel, bie bann auf bem gelb auSgebreitet Werben. Sie
auf bem gelb auSgcbreiteten Stengel bleiben tneift fo
lange liegen, bis fte lufttrocfcn finb; beffer ftcHt man
fte nach bem tjiepen in Rotten ober fleinen Kapellen
auf. Sufttroaen geworben, Werben bie Samenfapfeln
(Seinfnoten) abgebrofepen, beffer mit ber Stiffel, Sti ff el-
bauf, einem eifernen Kamm, abgeriffelt ober abgebot*
tet. Ten Born lufttrodnen g. abgelöften Samen läßt
man bis junt ©erbraueb in ben Samenfapfeln liegen ;
bie grün abgeriffelten ©ollen werben auf einem Such
auSgebreitet unb bet Sonne auSgefeßt, getrachtet, ge-
reinigt unb in gäffem gut Berpadt.
3uberett«na BeS glacpfeS.
3ur ffiewinnung ber glacpsfafcr (gl ad) 8) unter-
wirft man ben geriffelten g. (StopflacpS, Stroh*
f I a cp S) Bier auf einanber f olgenben Operationen : bem
Stötten, bem Brecpcn, bem irepwingen uttb bem §e*
cpeln. TaS Stötten (Stoffen; Stotte, Stüfte) be-
jwedt bie 3erftöruug beSSflanjcnlcimS, ber ben Saft
(ba3 eigentliche gnfcrmaterial) mit bent Stengel Ber*
liebt, burep einen ©ärungSprojeß, alfo auf djeimfepem
SSege. ©ei ber gewöhnlichen ©aff errotte läßt man
, 3«bereitung).
ben StropflatpS mit ben SBurjelenbcn nach abwärts
in ©rubrn , mit ©aff er bebedt , fo lange fiepen , bis
ber unter ©ilbung Bon Efftgfäure, ©mmontaf, ScpWe»
felmaff erftoff u. Öoplenfaitre Bcrlaufenbe3erfeßungS*
projeß fo Weit fortgefdjritten ift, baß fiep ber ©aft
leicpt oom §olj abftreifen läßt. ©tan unterjepeibet
Stotte im ftepenben unb im fließenben SBaffer,
je naepbem bas ©affet erft nah ber Stotte ober auep
wäprenb ber Stotte abgelaffen unb erneuert wirb. Bei
ber Scplamm* ober blauen Stotte (in Belgien)
Werben Scplamm unb ErlenjWeige mit in bie ©ruben
eWorfen, Woburcp ber g. eine itaplgraue garbe er*
alt 35er je nach ber ffiitterung in 6—14 Jagen fiep
Botl jiepenben SBafferrotte fiepen bie fepr langfam Ber*
laufenden 2 uft-, Tau* unbScpnce rotten gegen-
über, wobei ber g. auf bem freien gelb auSgebreitet
Wirb. Sepr gebräuchlich ift bie gemifepte Stotte,
mit einer ©orrotte im SBaffer unb einer Stad)*
r o 1 1 e im T au, Wobei ber g. reine gleichmäßige garbe,
große geftigfeit unböefepmeibigfettcrbälL JnglacpS*
bercilunaSanftalten erfolgt hast Stötten unabhängig
Bon ber ©itterung mitunter in Safferbampf (Sampf*
rbfte), gewöhnlich aberin©affer(Scpendfche, ame*
rifanifepe obcr©armwaffer*Siotte) bei etwa 20
bis 32“ in großen, mit Tampfröpren Berfepenen Bot-
tichen in 60 — 72 Stunben . ober nach ber SHetpobe
Bon ©nur mit fepr oerbünnter Scproefelfäure (6
ScpWefelfäure auf 100 Stengel) bei erhöhter Tempe-
ratur (90 — 100°) in gcfcploiiencn, Berbleiten Steffeln
unter ftarfer SuftPerbünnung unb barauf folgenbcr
Steutratifation ber Säure mit Soba, naepbem bie erfte
Brilpe abgelaffen, ebenfalls! mit SluflBerbünnung.
Tann folgt nod) ein Spülen unb Trodnen. 3ur Stößt
bringt man ben frifep gegogenen unb abgeriffelten,
ober ben Borper lufttrocfcn gemachten g. TaS erftere
©erfahren (fflrünröfte) liefert Weniger gute Cua*
lität alä baS jweite ©erfahren , bei bein man ben g.
erft im fommenben Japr jur Stöße bringt, weil burep
baS fliegenlaffen bie gafer an geftigfeit unb ©nff ge-
winnt. Sor bent Breien unterliegt ber g. gewöhnlich
einem einfachen SBafdj* ober Duetfepproieß in einem
böljemen ©aljwerf unb wirb bann in Törrg ruben,
Törrfammem ober Dfen, felbft inBadöfen getrodnet,
wobei bie Erwärmung niept über 60° fleiaen barf.
Weil bann bie gafer mepr ober weniger an üfcilbe unb
©riff Berliert. Sorteiipaft börrt man ben g. in ber
Sonnenwänne.
Tscrntecbanifipe ©rogeß ber glacpSbereitung beginnt
naep forgfältiger Sortierung mit bem ffniden ober
Breien, um ben
poljigen Kern beb
glacboitengeUS in
fleineStüdcpen ju
breepen. ES bient
bajumeift noch bie
ein* ober jweigun*
gige höljcme, fei-
ten eifeme hanb-
breepe (B r a f e,
gtg. 1) mit bem
aus gwei 3ungen
bbgebilbetenSJief* JtnfUpt. Duerlitiittt.
fer M unb ber mit gij. i. »rate.
breiScpienenaaa
Berfepenen SabeLL, bie auf bie jwifcpengelegten Sten-
gel geflogen wirb, baper biegafer leicpt bcfcpäbigtunb
eine geringe VluSbeute an fpiimbarer gafer liefert
3wedmäßtg wirb j. ©. in Belgien ber geröjtete g. Bor
bem Breien auf einer Tenne mit einem pöljemen.
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glad$ (3ub«eitung).
649
geferbten Botifiantnter aefnidt, ober befonberä in
Seutfehtnnb oieliad) mit glatten bölgernen Bleueln
(Blauet, Boder; 'Blauet- ober Bodmüblcn)
gefdhiagen. Ser 9tbfa(I beim Brechen tjeifet Sd)äbc
(linnen, St ebenen, 7t gen) unb bej'tetitauä ben bol*
jigen Seilen beäStengelä möglich« wenig gafent.
Bei ber ftlacf)Sberei!uug im
nrofjen bienen jum Brechen
öced)* (Rttid*) ober Stedj*
tnafdiinen Bon frf>r Berfcbiebe*
ner Ronftruftion. Sie gebrauch*
liebften begehen an« mehreren
gtferbten ©atjenpaaren, bie ber
ft. imitiert, unb beren ©ctljtn
am bejtcn (ftig. 2) aul meffer*
artigen Schienen m m gebtlbet
finb", bie burd) Scheiben s s iu<
fammengebaUen werben. Sie
Brecbmaicbine uon Safeloro*
| (i) (Big. 3) befielt auä bent J>ad-
riob L, ber mit oierlKeffem uer>
febett ijt unb burd) bie fturbel B fdjnell auf unb 06
bewegt wirb, toibrenb ber g. oon bent ©aücnoaar 0
Borgefdjobcn, oon ber brebeitbcn Srommet W mit ben
Bier 'iÄejfertmaren 1111 bent badenbeu Serfjeug L
bargeboten wirb, baä burd) bie Stange f eine ©crabe»
fiihrung erhält Ser Slntrieb biefer Mafd)ine erfolgt
burd) bie
Stiemen*
fdjeibe B
auf baä
Stab c unb
Bon c auf d
unb W fo-
Wie burd)
bie Stif*
tenräber g
unb h auf
bie untere
©lijielj-
Watje 0 in
ber Seife,
bafj L bei
jeber Bier*
tetbreijung Bott W einmal juftöBt. Mit hödjft fdjonen,
ber ©irtung erfolgt bie Verteilung beä fcotjeS QUf
ber in iteuctter /]ctt ehtgefüfjrten ötecbmafdiiite.
Sie hierbei bemtgten Serfjeuge befielen auä einem
biaar Bierediger Btatien ab (ftig. 4), bie auf ihrer
inuem Seite init fegelföratig jugejjjif ten 3infcu ober
8. «afelowff^l Bre<$tnaf «$lne.
$i0. 4. etffftp ta ttf n.
Sfabtln bcfejst fhtb, io baft bie Stabein }tmjd)eneman*
ber treten unb an mhglithft Bieten Steden baä Ma-
terial burthftedjen, baä oon einer flluppe B gehallen,
Bon oben eingehängt unb noch jebem Stoff in ber Stich-
tung beS bifeiteä ]> etwa« Borgen! dt wirb, währenb
jwet fcjtftehenbe Stofte r, unb r, bett g. Bon ben
Stabein abftreifen. 3n ber Scbäbeftedtmafcbine
(gig. &) bangen biefc 'Blatten mit ben Sdjwingcn a»
an ben hiebten b, unb b, unb erhalten ihre 'ienbet*
betoegung (230tnal in ber Minute) oon Strubel japien
ber SBetlen d, unb d, burd) bie Sentftangen ee. Sie
Sräger ff ftiigen bie Stofte. Sie Bahn 11, bewegt ftch
auf unb ab unb nimmt ©anberfluppen (wie bet ben
fgcchetmafchinen) mit glacbäbünbein (Stiften) auf,
bie an einer Seite auf bie Bahn gelegt, nach jeher
tpebung beä legient Bon einer Stofjftange ber anbern
Seite um eine puffenbe Sänge jugcfdj'oben Werben.
3« her Stege! enthält eine fold)e Mafebine Bier Banr
Platten mit Sfabetn Bon 80 intn Sänge unb Bon ab»
fteigenber geinbett.
Sie BoOftänbige ®nlfenmng ber holjigen Seilten
BDit ber ftlatbSfaicr Wirb burd) baä Schwingen er*
reicht. Saju bient entweber nur baä einfache höijeme
fehwert-ober fiügetförmige
Sdjwingmeffer, mit
bem ber mit ber tinfen
£anb feftgehattcne , frei
über baä ««bwingbrett
herabt)ängenbe ft. «lieber*
hott geftrnben wirb; ober
man benugt Schwing*
m a f dj i n e n , bei benen 4,
6, 8 unb mehr SJieffer mit
elaftiid)cn Stielen rabial
auf einer Sretmchfe fijen
u. an einem Sdhwingfiod,
über bem ber g. Bon bem
Arbeiter gehalten Wirb,
Boriibcrftrcichcn.
Bei einem embent
Stjfleme fifjen
Scbwingmeffer
aebfiat auf einer
Srommel ober
fleniförmig ange*
bradjtcn Ürmen,
wiibrenb ber
Schwiugftod, auf
bem ber g. aufge*
legt wirb, einen
ßtg. 9. £tbft&efte4maf4ine.
Bestellbaren, febentben Mantel bifbet. SSictfadj gebt
mit bent Sdpningen baä 3t i b b e n mit bem 3i 1 b b e n »
rneffer Jmnb in ^)anb, inbem man ben auf einem
Sieber (Stib beleb er) liegenben g.an befonber« fetten
Stellen mit ber ftumpfen Sdmeibe einer Slinge be-
butfam fchabt. Seitbem ber ft. nur noch wenig auf
bem Synnrab Berfponnen wirb, tommt er gewöhn*
lichals S(|»ingflad)ä in jobfartigjufantmengebrehten
iBünbeln auf ben Marfl.bic man unter anbern in^iol*
lanb tn Seide padt unb bannt in einem bunfetn, nicht
aftju trodnen 3taum in brei Schichten aufemanber
liegen läßt. Weit ber g. baburd) ungemein an Milbe
unb Orijf gewinnt, i’luih bass ©erg, baä beim ftecbeln
gewonnen wirb, wirb wefcntlid) beffer, wenn eS bi*
jum SJerfpinnen, in fiarfe leinene Siicher feit ein»
aefdjlagen , an einem fühlen unb trodnen Ort auf*
bewahrt wirb.
Sie lejte Siorbercitemg beä glacbfeä befteht im
hecheln, wobitrd) bie im Sctiwingftachä noch banb»
artig jufammenhängenben ftafern ijoliert werben,
^sierjii bient bie liefet, bie auä einer Biercdigcn
Matte mit aufrechtftehenben, fchtanfen, runben, (ehr
fpigen Stahljähnen (Stabeln) oon 7—15 mm Sänge
befteht, bie reihenwetfe fo befeftigt fiitb, bap feber cm*
gelne ftabn eine fiiidc ber oor unb hinter ihm lau*
650
7$IadjS (Eigenfd)aftcn ber gafer, fcanbelSjorten).
fcnbm Sieilje becft. unb in mehreren Wbftufungen ber
geinbeit aufeinanber folgen. Wan beginnt mit einer
groben unb weitftänbigen £>ecf)el (41 o) u g 8 b e cf) e l)
unb (cbliegt mit ber feittflen (4lu8macbebecbel).
©eint Surcbjieben burd) bie $edbel)äbne toirb ber ©oft
nicht nur burd) Spalten in ein (eine gafem lerlegt,
jonbcm aud) eiuc4iuöjcbeit>utig furscr gafem (43 e r g,
,v> e b e) unb ber nod) eingefchloffenen f oljteildjen be*
bewirft, b. b- ber jogen.’ Sieinf lad)8 erhalten, ber
ftd) burd) einen jeibenartigen ©lanj, Dorjilglidje gern-
beit unb SBeidjtjeit auSjcicbnet. 3" ben Spinnereien
erfolgt baS erjte fcedjeln gewöhnlich auj Jeebel*
ma jdjinen, ba8 weitere gctnl)cd)cln aber auf §anb-
bedieln. Sie $>aupteinrid)tung einer Piel Oermenbe-
ten £ied)elmnid)ine, bie jugleid) bie ©runblage aller
^edjelmafdjinen erlernten läßt, gebt au8 gig. 6 b<r*
oor. 4luf ben enblofen lücbem a,, b, unb b,, b,, bie
Uber bie Sdjeiben o unb u gejpaunt jinb unb Pon u
gig. 6. £e$eltnaf <$ine*
au8 in ber ©feilridjtung bewegt werben, befinben jid)
Stäbe mit $>ed)elnabeln bejejjt, bie ben in ben ftlup-
pen c, c fejtgebaltenen g. bedjeln, wäbrenb biefe Klup-
pen jid) mit ben Bahnen d, unb d, langjam auf- unb
abwärts bewegen. 3u bem 3®ede ruben bie Sabnen
auf ben Sd)iencn g, g, bie bei f, unb £, ihre gflbrun-
gen erbalten unb fid) bei r, unb r, auf Stollen be8
MebelS h '"lügen, ber eine fd)wingenbc©emcgung auS*
führt , iitbem bcffeii Stolle z in eine efjentnfche Stute
ber fid) mit o brebenben Sd)eibe r eintntt. 3um 4luS*
ftogen ber $>cbe au8 ben $ed)elftäben bienen Stäbe,
bie fid) in rabiralen Sdgigen ber Scheiben u, u burd)
ihr eigne8 ©ewidjt abwärts jwifeben bie ^cdjeljtäbe
bewegen unb bie £>ebe pon ben £>ed)eln abfihieben, fo
bah fie Pon ben Kämmen m, m, m. m aufgenommen
Wirb. Um ben g. ftufenweife immer feiner betbeln ju
tonnen. Werben bie §ed)clmafd)inen mit mehreren
nebeneinanber liegen beit §ed)elfelbernmit öcchelit
pon junebmenber geinbeit auSaeftattet. 3ebe8mal
nun, wenn eine glad)8tluppe, j. ©. c red)!8, oben an-
gefommen ift, wirb fie in ber ©ahn um bie ©reite
eine8 !ped)elfclbe8 borijontal Peridjoben unb fomit in
ben ©ereid) beS St ad)barfelbeS gefihoben. $ienu bient
ber um ben Rapfen p fdjwingcnbe £>ebel pn, ber oon
einer 91ut[d)cibe auf o unb Stolle x in Schwingung
oerfegt wirb unb biefe burd) bie 3d)icbjtangen 8, uno
a, unb bie Sebienen f, unb f, mittels Stoffflmlen auf
bie Kluppen c, c überträgt. Ser Srfinber ber oben
befthriebenen Ste<hmafd)ine (Garbon) bat biefe mit
einer ©red)inafd)ine , Sd)Wtngmafd)ine unb £ted)el-
mafd)ine berart nereinigt, bag bie Kluppen mit bem
g. in ununterbrochener ♦teipenfolge fämtlid)e Uta-
fd)incn paffiert. — ©cim hecheln be8 glad)|e8 entfiebt
als 4lbfad ba8 unter ©erg (£>ebe) befannte furj-
faferige 'Material, baS filr fid) oerfponnen wirb. 41 u8
bem StobflacbS fann im Surchfchnitt 12 — 15 ©roj.
gafem (£iedjelflad)S unb 43erg) gewonnen Werben,
über glad)8inbuftrie f. Iejtilinbu|trie.
if ißcnfdiaftcn Per 3lad)6|afer. $anOeI6(ortca.
Ser PoDfomnten au8gebed)elle g. (£)ed)e lflachS)
bat gafem non 300—600, böchfleitS 700 mm Sänge,
je länger bie gafer ift bei gleicher geinbeit, um fo
höher wirb ber g. gefebägt. 3ebe gafer beftebt ferner
au8 einer Vlnjabl feinerer unb fürierer (20 —40 mm
langer) gafem, bie burch ben Steft beS ©flanjenleimS
jufammengebalten werben, faft jblinbrifd) runb unb
etwa 0,012—0,025 mm bid. 4Birb ber g. in marmeS
43affer gelegt, fo laffen ftd) infolge ber Erweichung
beb SeimeS biefe Elcnientarfafem auSeinanber jieben,
Worauf baS Spinnen (f. b.) in warmem JBaffer be*
mbt. Sie garbe be8 beflen glad)fe8 ift lid)tbtonb
oberfilbergrau; bunfle braune ober braungelbe garbe
ift ein 3eid)en unrichtiger ©ebanblung. Ser befte g.
jeigt einen fchönen Seibenglanj. Sufttroden enthält
bie gladjSfafer 6,70—7,22 ©roj. ffiaffer, jebod) fteigt,
in einen mit ©afferbantpf gefättiglen Staunt gebracht,
ihr ©affergebalt auf 13,»— 23.se ©roj. Ser 41fd)en>
ebalt ber oöttig getrodneten gafer fdjwanft oon 1,18
iS 6,93 ©roj. 3m fcanbel unterfd)eibet man mffi*
fdjen (bcfonberS Stiaaer), JfönigSberger, Sandiger
(pobolifdjen), belgifcgen, boQänbijd)cn. beutfdjen unb
neuerbingS aud) ägpptifdjen (©en Satb, alcfanbrini-
fchen) g. mit jablrcid)en DualitätSftufcn.
©egenwärtig probujieren nur Stufjlaub unb bie
Stieberlanbc regelmäßig mehr g., als fie Perbrauchen.
3n Seutfdjlanb beftgt ber glachSbau eine über ben
Surchfchnitt freh erbebenbe 4IuSbebnung in einzelnen
©egenben Pon Dftpreufeen, 4)effen-9iafjau u. ©apera.
Sie ©efamtprobutlion Europas wirb auf 700,000
Ion. gefchäpt. Saoon entfallen 600,000 1._auf Stuß*
lanb, ca. 100,000 1. auf Seutfdjlanb unb Citerreid).
Seit ben 1870er fahren bat Pielfach eine Slbnabme
ber glad)Sfultur ftattgefunben, unb eS Würben j. ©.
mit g. bebaut
in Deutfcplanb 1878: 13381)0 ®ehar, 1803 : 80000 £xttor
• Cftcrrcid, . 1873: 114209 • 1892 : 85953 •
• grcmtrelc». 1875: 78440 • 1891: 29097 •
• 3rtan5 . . 1880: 157534 Stere» 1892 : 70842 Bete».
3n S>oIIanb, fflelgien, ginnlanb Wädjft bagegen ber
glachSbau. 8ritifd)*Dfltnbicn, bie Bereinigten Staa-
ten, 41rgentinien unb einige anbre aufiereuropäifcbe
©ebiete bauen g. faft auSfcbliehlid) jur Samen*
gewinnung.
Ser Se infame Wirb 3,5— 6,5 mm lang, ift gelb-
braun, glänjenb, riecht fcbwach unangenehm, febmedt
fd)leimig * fettig. UnauSgereifte Samen, bie matt ge*
wiffermafion alS Stebenprobuft bei ber glad)Sgewtn*
nung erhält, finb deiner, leichter, meift aud) mehr
grünlich gefärbt. Siefe Samen finb wohl für bie CI*
gewinnung (Sch lag (ein), aber nicht jur SluSfaat
(Saatlein) tauglich- $eF Same enthält ca. 8 ©roj.
SBaffer, 33 ©roj. fettes CI, 25 ©roj. Eiweifeftoffe,
Spuren oon ©erbfäure unb 4—5 ©roj. mineralifdbe
Stoffe. STOan benugt ihn auch jur SariteUung eine«
ftarfen Schleims (1 leil Same, mit 60 teilen SBaffer
Digitiz.
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gladjä, neufedänbifdjer — glageDanteu.
651
mazeriert), ber alS rinfjüftenbfS SRittet Hlnwcnbung
finbct; gepuloertcr fieinfame bient jii erweidjenben,
fdjmcrjlinbernbenUmfdjIägen; bod) nerflept man un-
ter öeinmepl gewöpnlicp gcpuloerte Ceinöifucpen,
bie SRitcfftänb« nont ©reffen beS CemölS. ©gl. Olhupen.
Sgl. Sobolanpi, Kultur unb gubereitung beb
glacbfeS (6. Wup., ©ien 1891); ©ierSberg, Ser
glacpSbau (Seipj. 1877); Stuf)!, gortfep ritte in ber
glatpSgeromnung (Siiga 1888 u. 1895); 5 <p i n b t e r.
Sie glacpSbau. unb glacpSpanbelSBerpöltniffc in
SRußlanb (©ien 1894) ; 1t u b n e r t , Ser g., feine Shit-
tur mtb ©crarbcitung (Serl. 1897); §erjog, Sie
glatpsfafer in mi(ro|foj)i(cber unb epemifdjer ©ejie»
Ijung (Srautenau 1896); fetter, Ser fj. (Stpöne-
berg-Serlin 1897); Spennratp, TOaterialtepre für
bie Sertilinbuftrie (Htaepen 1899); 3>Pfer, Sie tej-
tilen Slopmaterialien (2. Sufi., ©ien 1899); SS i e ij>
ner,$ie3iopftoffe beb ©ftanjenreidpS, ©b.2 (2.HlufI.,
Seipj. 1902); »g. unb Seinen. Mitteilungen beb Ser»
banbeb ber öftcrreidjifdjen JJiodjä- unb Semen-3nter»
effentene (prSg. non ©. o. Stein, Srautenau u. ©ien
1894 ff.).
glad)«, ntufeelriubifcpct, f. Phortmum.
grlarpsbaum, f. Autideama.
ilarpobammBotlc, footei wie gtacpSwotle.
yiiupsbcrcituiigoauftaltcu, f. glartjs.
vladjetbotter, f. Cameliun.
flntpsfraiii, gelbe«, f. Linaria.
ylncpslilic, f Phortnium.
yiadidictbc, ©flanjengattung, f. Cuscuta.
yiact)«fcibeHtipnnjcn (ftiiSfutoibcen), Unter»
famibe ber Sionoolbuiajeen (j. b.).
Syiadtbfpinitcrei, f. Spinnen,
ftladiftid), f. Sticferei.
glorpauiuttc (gladfSPaumWolle, fotani»
fierte glacpSjellutofe), ein au« gladpä bereitetes
Surrogat berSauinWoQe, würbe BictfacpbanufteUen
nerfuept, ift aber jwedloS, ba bie glatpsfafer in ipren
Gigenfcpajtcn bie fflaumwolle weit übertrifft.
glacpSjdlulofc, fotoniftertc, f. glatpswolle.
glaciu«, SRattpiaS g. 311pricuS (ber QBp»
rier), eigenttid) ©lacicp, auep grancowicp, lutper.
Streittpeolog, geb. 3. Würg 1520 inHUbona ßftrien),
geft 1 1. SDlärj 1575 in granffurt a. 3fi-, ftubierte in
©enebig Humaniora unb begab fiep Bon ba, ftatt, wie
er beabfidptigt batte, 3R5nd) unb fatpotifiper Xbeolog
ju Werben, 1539 nad) Safel, bann naep Stibingcit
unb 1541 nad) fflittenberg , wo Sutper unb 'Dlelan-
tptpon feine fieprer würben, ipm autp 1544 eine ©ro-
feffur ber pebriiifdien Spracpe auSwirlten. H1I8 3Re*
lancptpon baS fogen. Seipjiger 3nterim (f. gntcrim)
1548 gebilligt patte, begann g. Bon SJiagbeburg auS
eine maßiofe ©otemif gegen jenen unb feine Stpule.
SIS ©rofeffor an ber jtreng lutperiftpen UniBerfttät
3ena [eit 1557, betämpfte er mit feinen HlmtSgenof-
fen (SRufäuS, ©iganb u. a.) ben ppilippiftiftpen ober
furfäcpftjcpen SpneraiSmuS (f. b.). 71 uf feine Sietp-
nung [ommt namentlicp baS tonen. RonfulationSbud)
(f. b!). SIS in 3*na felbft in ©ift. Stngel (f. b.) ein
Serteibiger beS SpnergismuS erftanb, beroirfteg. bef»
fen Scrpaftuna, (onnte jebodp auf einem Kolloquium
■niSBeimarbieSerbammungStrigelSnicptburcpfepen.
g. ging, 1561 feines HlmteS entfept, nad) SlegenSburg,
non ba naep Hlntwerpen, Wo er einer Serfotgung
weirpen rnupte, enbtiep itatp Strapburg, geriet aber
and) pier mit ben ©eiftlicptn feplieplitp in einen fo hef-
tigen Streit, baß ber Slat ipn 1573 auS ber Stabt
BerwieS. ©nft baS Orafel aller ftrengen fiutperaner,
würbe er nun wegen feiner Äußerung, baß bie ®rb»
fflnbe junt Siefen beS fflenftpen aep5re, beS Wani •
cpäiSmuS beftpulbigl unb liberal! oertrieben. Vlucp
in granlfurt war, als er ftarb, feine fluSweifung be-
reits nerfiigt. Unter g.’ wiffenftpafllitpen Arbeiten
ift Bor allem bie fRebaftion ber »dJiagbeburgifdjen
3enturien« (f. b.) $u nennen, auperbem fein »Cata-
logns teatium rerttatis» (Safel 1556) unb »Clavis
Scrip turae Socrae« (baf. 1567). ©gl. © r e g e r, SWattp.
g.3ßpricuSunb feine3eit(6rlang,1859— 61,2©be.).
Syintfcrfcucr, f. gadelfeuer.
glnrfpcring, f. ©üdling.
glarfnmirpinc, f. Spinnen,
fflacan, i. glalon.
Flaeourtia Jus»., ©attung ber glalourtiajeen,
mittelpope ®äume ober Striiuiper mit abweepfelnben,
furjgeftielten, meift gejapnten ©ISttern, päufig atp»
felftanbigen Sornen, fleinen Suiten in meift atpfcl»
ftänbigen, traubigen, feiten rifpigen ©lütenftänben
mit fleinen Srafteen unb leberigett ober peiftpiaen Hee-
ren. @twa 15, meift aPatifcpe. wenige afrifantfepe Hir-
ten. F. Kamontchi Z.’/ßrif (Satofpflaume, Dia-
ron-, SDiabagaStarpf laume), in ganj Sübnfien,
am Sambefi, auf ben Sefdjetien unb in ‘Sgijpten [ul-
tiuiert, trägt ppaumengrope, rttnbe, epbave grürpte.
Sbenfo Wirb ber firfrpgropen griitpte palber F. Jan-
gomas Miq. in Sübafien bis Spina mtb im wefilitpen
Sieugumea unb bie jepr äpniidje F. Rakam Zoll et
Mor. in fjinierinbien unb auf beut SBalaiiftpen Vir-
d)ipel bis ,ju ben ©pilippitten fullioiert. SaS parle,
fefte S>oU bient als ©aupolg.
glabbcrmine, f. 'Dime.
glabcii, paepe, ruubelhupen, urfprünglitp Opfer-
fu^en ; Paper Oflerf laben, eine Hirt biefer ifuepen
mit llPerjug Bon ©ern unb fjonig, bie noep jept in
Bielen ©egenben jur Ofterjeit gebatfeit werben,
glabcupcim, f. glartppeint.
glabcnfricg, im'Diunbe beSHJolfeS berHlame ber
unblutigen »ffiurjener StifiSfcpbc-, bie in ber Star-
Worpe 1542 jwiftpen bemSinrfiivflen3opanngricbrid)
non Sacpfen unb beffen ©etter, bem Verjog Dlorig
non Sadjfen, auSbrad), weil erflerer in beut unter
iprem gemeinftpaftlitpen Stpup ftepenben Stift ©ur-
reu einfeitig eine Xürfeniteuer auSgefcprieben unb
Hlnftalt ;ur Ginfüprung ber Deformation gemadpt
patte. Sie Würbe ,ju ©rimma burep bie ©ennittelung
©pilippS Bon fpeffen fowic flutperS fdmell geenbet,
worauf baS aufgeboteneRriegSBolf mitD ft e r fl a b e n
beftpenft würbe.
giabettlaBn, Sana mit Wulftig runjeliger (Sqlar-
rungSrinbe; f. Sana.
jyiabct (bie), fooiei wie giafer (f. b.); als SRaS-
fultnum fonie! Wie SRappolber, f. Hlporn.
glaberpapicr, f. äßajerpapier.
glabuttflett. Stabt im bapr. SegPe». Unterfran-
fen, fflejirfoami SRellriipfiabt , am guß ber tpopen
Sipbn unb an ber StaatSbapnlinie g.-3Kellrid)iiabt,
403 m fl. 3)1., pat eine falp. Rircpe, gorftamt, ein
reitpeS Spital, goreQenfifd)erci, Sdjweinejutpt unb
(i»oo> 759 meift [atp. ©inwopner. g. Würbe 1385
jur Stabt erhoben.
grlagdlan ten (lat. Flagellantes, ©eipler.föei-
pelbrüber, glegler ober ©engl er), ©ruberftpaft
beS 13. — 15. 3aprp., bie bunp öeißelung beS Kör-
pers (wegen 1. Sor. 9, 23) Sflnbenoergebung ju er-
werben glaubte. SSon mepreren ©äpfieu mtb Pe-
rüpmten Rirtpenteprem (j. ©. Damiani) bringenb
empfoplen, galt neben anbent äußerlidpen ©erfen bie
fogen. apofioliftpe 3mPt ber ©eifseluttg im iliitlei-
alter für ein norjüglicpeS ®uf>- unb ©nabenmittel.
652
glageüaten — glagge.
toeSbalb eS nicpt befremben fann, bafi man in 3eiten rcligiöfrn unb fepuellen ©efüplen, äitpetijdier ©enuß
äußerer 3!ot eine öffenttidje unb allgemeine Anrocn- (BenuS (tallippgös), Erjeuqung ra(d)ern Kreislaufes
bung ber ©eißel für befonberS tuiriiam jur Serföp* beS BluteS, refleltonftbc Erregung ber Öcnitalippäre
nung be r jümenben ©ottpeit piclt. XaS erfte ffleifptel (g. als Heilmittel bei Stproäcpc, Hnfrudjtbarfeit), oor
foltpcr ffieißlerfapr ten gab 3talim jur 3ftt ber allem and) fabiftifdje unb mafoepifliftpe Beranlagtui-
Barteiungen bet ©uelfen unb fflpibetlineit. Seit 1260 gen ((. Sepualpfptpologie) Wirfen mil jur Erflärung
logen SRänner unb SBetber aller Stänbe unb jeben Per g. ®ie fiiteratur über g. ijl fepr groß, persor-
Alters, bie ^riefler mit Sreujen unb gähnen boran, jupeben finb: SReip om, Tractatus de usn flagrorum
felbfl im ftrenalten SBinter bis )um fflürtel naefenb, in re medica et yeneria (Seiben 1629; beutid). Stufig,
burd) bie Strogen bet Stöbte in ?!rojeffton umper 1847); grufta, ®et glagcHantiSmuS unb bie 3c
unb peitleplen fid) unter SeufjenPiSaufS Blut. Einige fuitenbeidjte (Stutta. 1834); Eooper, ®er glagel-
biefer 3üge gingen felbft über bie Alpen, aber erft als lantiSmu8(f.glagenanten);Eulenberg,Sabi8muS
ber Scpwarje Job 1348 aus Vlftcn burd) Europa jog, unb SRafotpiSntuS (Süeeb. 1902); Btrmaitre, Les
Würbe aud) in Xeutieplanb bieffleißelwut burdj jenes flagellanta et les flagellba de Paris (Bar. 1902);
oenneintliepe göttliche Strafgeriept überall gcroedt. Xüpren (Bfeubonpm für 3 man Blocp), Xa§ ®c
3n ber ffiegcnb bon Strasburg im E., SRagbeburg, fcpledptsleben in Englanb, Bb. 2 (Bert. 1903); jur
Speper ic. bilbeten fid) aeißlergefellfipaften. Orientierung: Berippantor, 35er glagettantiSmuS
Streu} unbgapne ooran, jogen biefeffieißlcr DonXorf (baf. 1903).
ju 2)orf, überall mit Ötodcngeläute empfangen unb Flagellum (lat.), ©eißel, f. glimmet; in ber Bö-
lawinenartig watpfenb. 3®*'™°! tägliep büßten fte, tanif fosiel wie Sepößting (f. b.).
inbem fie fid) unter eigene bajugefipafjcnengeiftlitpen gflagcoletet der. 44oiS), in granfreidj bie unreife
©efängen (Üeifen) btS aufs Blut geigelten. Sie »er- gnnpt ber weiten Bopne.
breiteten fiep über natu ®eutfeplnnb, Hoüanb, Bel» glageolrtt (franj,, tpr. .(4otm), 1) (glafdienett)
gien, Englanb, Sajmeoen, bie Scptocij unb granf- Heines BlaSinftrument, ber legte Sertreter ber ga<
reiep. ®te SRißftintmung ber Hierarcpie über bie milie ber Sdjnabelfföten (f. gißte), nur in granfreidj
Eigennifiiptigfeit jener Büßgänge unb über baS 3u- unb Belgien noep gebräutplid), jtept eine Oftane pBper
riidtreten aller lirdilidjen Bußen oor ber ©eißel fowie al8 bie gew&pnlidje (Cuer-) glöte. — 2) Orgeljtimme
Stagen über ftpttärnterifdjen Unfug unb Störung Don 2' unb 1', ein glötenregifter Don jiemlüp enger
ber Pürgerlitpcn Orbnung Deraitlaßten enblidj Bapft SRenfur. — 3) Bejcitpnung für bie burd) leife Be-
Elemeno VI. 1349 ju einem Berbot ber ©eißterfapr- rüprung eines SbiotenpunfteS für Seilfcpwingungen
ten. IBeffcnungeacptet treffen wir noep fpäter ©eiß- ber Saite beftimmten IBne ber Streidiinftrumentc
lergefeüfdjaften, befonberS m 3talien, wo fte wegen (glageolettöne, fram. sons hamoniqura), bie einen
iprer Weißen ©ewänber »Biandji« ober »Blbati« pie* eiqemiimlitp pfeifenben, aber weidjen, ätperiieben
ßeit. Einige glageHontenDereinc trieb bie Berfolgung Slang paben, ber ton bem Srajfgeräujd) ber fonfti»
felbft ju einer fetnblüpen Stellung gegen bie Siripe; gen Söne biefer 3'>ftrumente frei ifl (ital. flautato).
mit päretifdpen Begparben bennifwt, bilbeten fte Sef- tcie glageolettöne fpreepen auf biden Saiten (Sontra-
ten, bie ben KleniS für ben Hnticprift erflärten unb baß, Eello) Ieid)ter an als auf büraten, auf überfpon*
bie Bluttaufe ber ©eißel an bie Stelle aller finplitpen nennt fcpledjter als auf einfatpen.
Saframcnte fepten. ®ie 3nguifttion baute ipnen gflaggt (engl. Flag, franj. Pavillon , ital. Ban-
japlrcitpe Sdjciterpnufen, opne jebotp ipre gänjlttpe dicra; pierju 4a fei »glaggen I — III«, mit tept-
WcrnicptuHg bewirten ju rönnen. Sgl.görftemann, blatt), baS ErfennungSjeidpen für bie StaatSangepö-
Stie (prifttiepen ©eißlergefeUfipaften (.tpatle 1828); rigleit PeS SepiffeS, für baS ffriegSftpiff außerbem baS
StpneeganS, lie ©eißler, nameniltdj bie ©eißel- Eprenjeidjen apnlitp ber gapnen beS jieeieS. Vlußer
faprt naÄ Straßburg 1349 (a. b. grau.). DonSifdten« bein füpren Sepiffe glaggen als Signale, als SRerf-
borf, 2eipj. 1840); EorDin, 3)ie ©eißler (8. RlufI , male für bie Sieeber (Signal-, Sontor- ober gauS»
SSubolft. 1891); Eooper (Bfeubonpm für 3- ®. flaggen, f. b.). Buf ftrioaSftpiffen bejeidjnen gewijfe
Bertram), Flagellation and the Flagellant« (6. Vlufl., glaggen bie ©eqenwart beS KaiferS, Don gürften,
2onb.l896;beutf(p,2.VlufI.,5!re8b. 1903);&öniger, Brinjen ic. fowte ben 8iang beS bcfepligenben Wb-
$er Sepwarje lob in Steutjtplanb (Bert. 1882). miralS. ®te g. beftept aus leitptem Wollenen gefärb-
gflagcdatcit- f. ißrotojoen; Dgl. gltmmer. ten gtaggentud), ift nteifl reeptedig, aber aud) brei-
gtngcllätcubtpptbcrtc,i.itpptperie(bei Vieren), edig oberausgejadt. 2Ule glaggen Werben an gl agg»
§laßellicren(lat.),geißcln;g[ageUation,®ei- leinen gepißt, bie meift bur4 bie glaggenfnöpfe
ßelung; glagellator, ©eißler. ber SRaftloppen ober ber glaggenftangen am fjed
fflagcllomanle(glagel[anti8muS),bieSu(pt, geftporen ftnb. ®ie 3'idjnung ber glaggen ift auf
ben ffie|d)lcd)!Sgenup burd) BuSteilung ober Erbul- fceiben Seiten gleitp. 21 IS i)iat tonal f 1 aqqe gilt für
btmg Don Sdilägen ju fteigern, wopl gar ju erfejjen. SriegSfdpiffe unb geftungSwerfe bie Äriegsftagge, für
Sic fmbet ßtp bereits im Altertum unb trat tm £anbelsfd)iffe unb2uftja<pten bie^tanbelSflagge;
SRittelalter unb bis in bie 3!eujeit in ftänbiger Ber- nur in wenigen Staaten ftnb Kriegs- unb fcanbelS-
btnbtmg mit religiöfen ©ebrnitdten, Wie ben ©eißel- flagge gleitp.
faprten (f. glagetfanten), ber ■Xiäjiplin« bcrSRöntpe 4)ie »leitpSfriegöflagge ift in meprtren fflrß-
unb Slonucii ic. auf, iitbern fid) bem mpfliftpen Eie- ßen Dorpanbcn: bie fogen. SlaalSgajfeltiagge 9ft. I
tuenl baS pppßfcp ■ ftnnlicpc nigefellte. Seit bem 17. in ber bcutftpen ÜRarine ift 7,85 m lang unb 4,7 m
3aprp. war fte befonberS in Englanb, bem ftafftfepen breit ; außer biefer größten oerwenbet man bort no^
Üanbc ber g.. Derbreitet unb ßnbet in ber neue- fccpS Keinere. Auf poper See wirb bie g. beS ffriegS-
ften 3eit autp in granfreidj unb Xeutfcplanb (j. I. ftpiffS ber Stponung wegen niebergepolt, aber fofort
Derfappt unter bem fRanten IRaffage) immer mepr gepißt, wenn anbre Skiffe in Sitpi fommen. 5>ie
Wnlianger. ®ic Surjeln ber g. beriipren fepr Der- 2)anbcISf4tffe ftnb ben JtriegSftpiffcn gegenüber jum
ftpiebene ©ebiete. ® er Scpmerj als ein Element beS Riffen ber 91 a t i o n a I f 1 a g g e (|) a n b e 1 s f 1 a g g e ober
©enuffeS, bie merfwürbigen Bcjiepungen jwiftpen Kauffaprteiflagge) Derpßidjtet. 3« Snpt Don
Flaggen I. (Na
Me\rrs A’w - Lexikon . 6. Attfl
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Flaggen I. (Na
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:>nale Flaggen.)
^arien H.
laador K- ! I 15. Frankreich
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I 6. Chile
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I 15. Frankreich.
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16 Griechenland K.
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2b Italien K.
, vfcrlande I 42 Norwegen 1^. ' 43. Norwegen H. I 44 . Öeterr-Ungam K 1 1 45 österr -Ungarn H.
35 Liberia I 36 Mnrokko, Oman.
I 44 Österr.-l*nÄ*m K 1 1 45 Öiterr -Ungarn H.
14
jfcm K.
51. Portugal
52 Rumänien K
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I ». Ruflland K. II 54 RuflUnd H
1+
•. swi-den K II 60. Schweden II. I 61 Schweiz
, • Ägypten. I 09 Uruguay
v pMdiruwig*» gilt du Flagge als K und H. X Xatwnaißagge
r«*"*
70 Venezuela K. 1 71 Vereinigte Staaten 72 Genfer Kon
von Nordamerika
Inatilut m Leipzig
Zum Artikel . Flagge •
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[Zu Artikel u. Tafel Flaggt*.]
Übersicht der , Flaggen aller Staaten4.
Tafel I: Internationale Flaggen.
Ägypten wie Türkei, s. d. Kriegs- and Handels-
flagge sind gleich.
Argentinische Republik: Blaa- weiß -blau wage-
recht gestreift. Die Kriegsflagge zeigt in der Mitte
des weihen Streifens eine goldene Sonne, die Handels-
flagge ohne diese.
Australien, s. Großbritannien.
Belgien: Schwarz -gelb -rot senkrecht gestreift-
Kriegs- und Handelsflagge sind gleich.
Bolivia: Rot -gelb -grün wngerecht gestreift. Die
Kriegsflagge trägt in der Mitte des gelben Streifens
ein von grünem Kranze eingerahmtes weißes Feld,
das einen braunen Berg und eine dahinter hervor-
strahlende Sonne zeigt. Am Fuße des Berges ein
blaner Grundstreifen mit 6 weißen Sternen.
Brasilien: Auf grünem Feld befindet sich eine
gelbe Rante, so gestellt, daß die 4 grünen Ränder der
Flagge sichtbar bleiben ; in der Raute liegt ein blaner
Globus mit Sternbildern und der Inschrift: , Ordern
e Progresso.* Kriegs - und Handelsflagge.
Bremen, s.Tafel , Deutsche Flaggen* (Bd.4, 8.799).
Bulgarien: Weiß -grün -rot wagerecht gestreift.
Diq Kriegsflagge trägt in der linken obern Ecke (in
einem Viertel der Flagge) dos Wappen, bestehend
aus einem Löwen auf rotem Felde.
Canada (Kanada), s. Großbritannien.
Chile: Weiß -rot wagerecht gestreift. Im obern
weißen Streifen befindet sich in der linken Ecke ein
blaues Viereck mit weißem fünfzackigen Stern.
Kriegs- und Handelsflagge.
China: Die Kriegsflagge ist dreieckig und trägt auf
gelbem Feld einen stahlblauen Drachen und in der
linken obern Ecke einen roten Ball. Die Handels-
flagge ist viereckig, gelb mit Drachen und rotem
Ball wie die Kriegsflagge.
Columbien, s. Kolumbien.
Congostaat, s. Kongostaat.
Costarica: 5 wagerechte Streifen, blau- weiß -rot-
weiß-blau; der mittlere (rote) Streifen ist doppelt so
breit wie jeder der andern. Bei der Kriegsflaggo ist
die Mitte mit einem durch Trophäen umgebenen
Schild verziert, der zwei Schiffe in See und drei
braane Bergkcgel erkennen läßt. Darüber schwebt
ein blaues Spruchband.
Caba: 5 wngerechte Streifen blau-weiß-blau- weiß-
blau; an der festen Flaggenseite als Grundlinie ein
rotes gleichschenkeliges Dreieck mit fünfzackigem
weißen Stern.
Dänemark: Rote Flagge mit weißem Kreuz (der
Dannebrog). Die Kriegsflagge ist ausgezackt, d. h.
an der rechten Seite von der Mitte nach dem obern
und untern Ende schräg abgeschnitten.
Deutsches Reich, s. die Tafel , Deutsche Flaggen*
(mit Textblatt) bei Art. Deutschland, Bd. 4, S. 799.
Deutsch - Ostafrikanische Gesellschaft, s. Tafel
, Deutsche Flaggen* (Bd. 4, S. 799).
Dominikanische Republik (San Domingo): Das
Flaggtuch wird durch ein weißes Kreuz in 4 gleiche
Rechtecke geteilt, von denen je 2 schräg liegende die
gleiche Farbe haben, oben links und unten rechts
Blau, oben rechts und unten links Rot. Auf der
Kricgsflngge befindet sich in der Mitte des weißen
Kreuzes ein Sinnbild, das von Zweigen umgebene
Mttftri Aon er. - Lexikon , 6. Au fl. , Beilagt.
Flaggen und Waffen um die aufgeschlagene Bibel
mit dem Kreuze zu einer Gruppe vereinigt.
Ecuador: Gelb -blau -rot wagcrecht gestreift, der
obere gelbe Streifen ist doppelt so breit wie jeder der
beiden andern. Die Kriegsflagge trägt in der Mitte
ein Sinnbild, bestehend aus Flaggen und Waffen-
trophäen, die ein ovales Feld einschließen, auf dem
ein aus dem Wasser ragender Bergkcgel und ein
Dampfboot sichtbar, am Himmel ein Teil des Tier-
kreises und die Sonne; über dem Mittelfeld ein Adler
mit ansgebreiteten Flügeln.
Frankreich: Blau - weiß - rot senkrecht gestreift,
Kriegs- und Handelsflagge. Der Präsident der Repu-
blik führt als Abzeichen die Nationalflagge mit dem
Anfangsbuchstaben seines Namens (jetzt L) in Gold
auf dem weißen Streifen; der Marineminister an
Bord eines Schilfes im Topp des Mastes die National-
flagge ohne Abzeichen, der Admiral dieselbe Flagge
mit 2 gekreuzten Stäben oben im blauen Streifen,
der Vizeadmiral dieselbe Flagge mit 3 Sternen und
der Konteradmiral mit 2 Sternen im blauen Streifen,
der Kommodore den blau- weiß -roten, ausgezackten
Stander mit einem Stern im blauen Streifen.
Genfer Konvention : Weiße Flagge mit rotem Kreuz,
dessen Arme nicht bis an die Flaggenränder reichen.
Griechenland: 9 wagerechte Streifen, Lichtblau
und Weiß abwechselnd, mit Blau beginnend und
schließend. Oben links (am Flaggstock) auf blauem
Viereck ein weißes Kr?uz, dessen Mitte auf der
Kriegsflagge mit goldener Krone verziert ist.
Großbritannien: Der Union Jack ist zusammen-
gesetzt aus den Kreuzen der Schutzheiligen der drei
vereinigten Königreiche: St. Georg, St. Andreas und
St. Patrici us (Pa-
trick). Das rot-
weiß gesäumte
St. Georgskreuz
(England; auf
blauem Grunde
liegt oben auf,
unter diesem ein
liegendes Kreuz,
dessen Balken zu
einer Hälfte aus
dem in der Richtung seiner Balken halbierten weißen
St. Andreaskreuz (Schottland) und zur andern Hälfte
aus dem ebenso halbierten weißgesäumten roten St.
Patriciuskreuz (für Irland) bestehen und zwar so,
daß auf der einen 8eite der Flagge die weißen Hälf-
ten des Andreaskreuzes den obern , auf der andern
Seite aber den untern Teil der Balken bilden. Vgl.
obenstehende Abbildung. Die Kriegsflagge: Das
weiße Flaggtuch wird durch ein rotes Kreuz in 4
gleiche Felder geteilt, das linke obere Feld (am Flagg-
stock) wird durch den Union Jack ausgefüllt. Die
Handelsflagge: Rot, in der linken obern Ecke wie
bei der Kriegsflagge den Union Jack. Gemietete Ver-
messungsschiffe, die von einem aktiven Seeoffizier
befehligt werden, sowie Kauffahrteischiffe , die von
einem Seeoffizier der Reserve kommandiert werden,
führen eine blaue Flagge mit dem Union Jack in der
linken obern Ecke, die sogen. Marinereservcflaggo
(Royal Natal Reserve); ebenso die von einer Kolonie
gehaltenen Kriegsschiffe sowie andre Regierungsfahr-
zeuge, die letztem mit einem entsprechenden Abzei-
mp
-
i
l' ul uit Juck.
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II
Übersicht der , Flaggen aller Staaten'.
chen. Die Königliche Standarte: Kino in 4 Felder
geteilte Flagge, oben linlcs und unten rechts rot mit
je 3 gelben Leoparden, oben rechts gelb, rot einge-
rahmt und mit rotem Löwen, unten links blau mit
gelber Engelsharfe. Flagge des Vizeköniga von Irland :
Union Jack, worauf als Abzeichen ein blaues Feld
mit gelber Engelsharfe. Flagge dea Generalgouver-
neurs und Vizeköniga von Indien: Union Jack mit
Abzeichen, und zwar auf strahlendem goldenen Feld
ein blaue« Bond mit der Inschrift: ,Heavena light our
guidc.4 Admiralitätsflagge: Rote Flagge mit wage-
rechtem gelben Anker. Kommandoabzeichen für
Flaggoffiziere: Der Admiral of the fleet führt den
Union Jack, der Admiral eine weihe Flagge mit rotem
aufrechten Kreuz am Großmast, der Vizeadmiral die-
selbe Flagge am Fockmast, der Konteradmiral am
Kreuzmast; in Booten und Fahrzeugen mit weniger
als 3 Masten hat der Vizeadmiral in seiner Flagge
einen roten Ball und der Konteradmiral 2 Bälle im
linken obern Felde. Kommodore: Ausgezackter wei-
ßer Stander mit rotem Kreuz. Gösch: Der Union Jack.
Poalflagge: Weißer dreieckiger Stander, in der Mitte
eine Krone und die Aufschrift , Royal Mail4. Lotsen-
fiagge: Der Union Jack mit weißem Rande. Kolonial -
flagge wie Handelsflagge mit weißem Ball in der
äußern untern Ecke. — Australische Flagge wie
Marinereserveflagge, doch mit einem großen, sechs-
eckigen weißen Stern unter dem Union Jack und 5
kleinern weißen Sternen, das südliche Kreuz darstel-
lend. Kanada: Rote Flagge mit dem Union Jack in
der linken obern Ecke, wie die britische Flagge,
unten rechts das Wappen Kanadas.
Guatemala: Blau- weiß-blau senkrecht gestreift. Die
Kriegsflagge trägt auf dem weißen Feld ein Wap-
penschild, Wallen und ein von einem Vogel (Quesal)
gehaltenes Inschriftblatt mit der Aufschrift; ,Liber-
tad 15 de Seticmbre 16214, das Ganze von grünem
Kranze eingefaßt.
Haiti: Blau - rot wagerecht gestreift. Die Kriegs-
flagge trägt in der Mitte in einem weißen Viereck ein
Wappen, bestehend aus Waffen trophäen und Flaggen
in den Landesfarben , überragt von einer Palme.
Hamburg, s. Tafel , Deutsche Flaggen4 (Bd.4, S.709).
Honduras: Blau-weiß-blau woge recht gestreift, die
Handelsflagge mit 5 blauen Sternen in der Mitte dea
weißen Streifens, die Kriegsflagge statt dieser Sterne
ein Wappen mit blauen Fahnen.
Italien: Grün-weiß-rot senkrecht gestreift. Im Mit-
telstreifen befindet sich ein Wappenschild, das, durch
ein weißes stehendes Kreuz in 4 rote Felder geteilt,
von einem blauen Rand eingerahmt und bei der
Kriegsflagge durch eine goldene Krone überragt wird.
Königliche Standarte: Blau; in der Mitte von golde-
ner Kette umgehen ein Adler, mit der Königskronc
gekrönt, dessen Brust das Wappen, rot mit weißem
Kreuz, schmückt, in den 4 Ecken je eine Krone. Der
Marineminister führt eine viereckige Flagge nach
Master der Kriegsflagge, im grünen Streifen ein An-
ker; der Admiral dieselbe Flagge, jedoch an Stelle
des Ankers 3 weiße Sterne, der Vizeadmiral 2, der
Konteradmiral 1 Stern; der Kommodore einen drei-
eckig ausgezackten Stander nach Muster der Kriegs-
flagge. Gösch: Rotes viereckiges Feld mit weißem
Kreuz, umgehen von blauem Rande. Lotsenflagge:
Auf weißem Flaggtuch die Zeichnung der Kriegs-
flagge, die demnach von weißem Rand umgeben ist.
Japan: Handelsflagge: Weiß mit großem roten Ball
in der Mitte. Bei der Kriegsflagge gehen vom Rand
einet kleinern roten Balles nach den Rändern der |
Flagge rote, nach der fliegenden Seite der Flagge
längere Streifen.
Jerusalem: Flagge des Patriarchen, nur von levan-
tinischen Handelsschiffen geführt, ist weiß mit großem
roten Kreuz, umgeben von 4 kleinen roten Kreuzen.
Kanada, s. Großbritannien.
Kolumbien: Gelb-blau-rot wagerecht gestreift, der
obere gelbe Streifen doppelt so breit wie jeder der
beiden andern. Die Handelsflagge trägt in der Mitte
auf blauem, rot umrändertem, ovalem Feld einen
weißen Stern, die Kriegsflagge statt dieses Feldes ein
von Flaggen umfaßtes Wappenschild, getragen von
einem Adler und auf rotem, das Ganze umgebendem
Rande die Inschrift: ,Rcpublica de Colorobia4.
Kongostaat: Blnue Flagge mit fünfzackigem gel-
ben Stern in der Mitte.
Korea: Weiße Flagge, in der Mitte mit einem
blauroten Ball, um den herum nach den Ecken der
Flagge zu vier Worte in
der alten Pak wasch rift
(blaue Linien) stehen :
1 Himmel (Kyen)
2 Enie (Kwen)
S Feuer (Li)
4 W»»ur (Kan).
Kreta: Blaue Flagge mit weißem Kreuz, oberes
Feld am Flaggstock rot mit weißem Stern.
Liberia: 11 wagerechte Streifen, abwechselnd rot
und weiß, mit Rot beginnend und schließend; in der
obern linken Ecke ein blaues Feld mit weißem Stern.
Kriegs- und Handelsflagge.
Lübeck, s. Tafel , Deutsche Flaggen4 (Bd. 4, S. 790).
Marokko: Rote Flagge ohne jedes Abzeichen als
Kriegs- und Handelsflagge.
Mecklenburg, s. Tafel .Deutsche Flaggen4 (Bd. 4,
S. 799).
Mexiko: Grün -weiß -rot senkrecht gestreift (wie
Italien) ; die Kriegsflagge trägt im Mittelstreifen einen
braunen Adler mit Schlange iin Schnabel; der Horst
des Adlers ist von Lorbeerzweigen umgeben.
Monaco : Rot- weiß wagerecht gestreift ; Kriegsflagge
weiß, in der Mitte Wappenschild weiß und rot mit
Krone darüber.
Montenegro: Rot-blau-weiß wagerecht gestreift, in
der Mitte eine rote Krone, darunter die Buchstaben
H. I.; Handelsflagge ohne Krone und Buchstaben.
Nicaragua: Blau- weiß -blau wagerecht gestreift,
in der Mitte ein Waffenabzeichen.
Niederlande: Rot - weiß - blau wagerccht gestreift.
Kriegs- und Handelsflagge.
Norwegen: Das rote Flaggtuch wird durch ein
blaues, weiß eingefaßtes Kreuz in 4 Felder geteilt,
von denen die am Stock viereckig sind. Während
die Handelsflagge rechteckig ist, ist die Kriegsfl.igge
dreieckig ausgezackt, und der wagerechte Streifen
des blauen Kreuzes ragt zungenförmig verlängert in
diesen dreieckigen Ausschnitt hinein. Königliche
Standarte: Purpurrot, in der Mitte der gekrönte
springende Löwe (Gold) mit der silbernen Axt des
heiligen Olaf. Kommandoabzeichen für Flaggoffi-
ziere: Der Konteradmiral führt eine Flagge wie die
Handelsflagge, jedoch quadratisch, im Topp; der
Kommodore einen Stander ähnlich der Kriegtflagge,
doch ohne Zunge.
Oldenburg, a. Tafel ,Dcutsche Flaggen4 (Bd. 4,
S. 799).
Österreich - Ungarn : Die Kriegaflagge : Rot - weiß-
rot wagerccht gestreift, im weißen Streifen ein Wap-
penschild, das dieselben Farben zeigt, gell» einge-
rahmt ist und eine Krone trägt. Die Handelsflagge
weicht von der Kriegsflagge dadurch ab, daß der
weiße Streifen ein zweites Wappen (das ungarische)
Übersicht der , Flaggen aller Staaten1.
m
zeigt, and daß der untere Streifen halb rot, halb grün
int. Kaiserslandarte : Gelbe Flagge mit einem aas
schwarz-gelb-rot-weißen Dreiecken bestehenden Rand,
in der Mitte ein Doppeladler. Admiralsflagge: vier-
eckige Flagge nach Master der Kriegsflagge mit einem
schwarz and gelb dreieckig gemunterten Rand. Di-
stinkt ionsflagge für k. u. k. Generale: Kriegaflagge
mit kleinem schwarz -gelb -schwarz gestreiften Vier-
eck oben am Flaggstock. Lotsenflagge wie die Kricgs-
flngge, nur weiß gerändert. Kommodore: dreieckig
ausgezackter Stander nach Muster der Kriegsflagge.
Gösch wie Kriegsflngge.
Paraguay: Rot-weiß-blau wagerecht gestreift. Auf
dem weißen Mittelstreifen ein grüner Kranz aas Lor-
beerzweigen mit der Inschrift ,Rcpublica del Para-
guay'; in der Mitte des Kranzes ein Löwe vor einem
Fn-iheitspfahl mit phrygischer Mütze. Die Kriegs-
flagge trägt ein ähnliches Sinnbild mit ovalem Kranz
und Stern.
Persien: Weiße, an 3 Seiten (die Stockseite ist aus-
geschlossen) rot-gelb umränderte Handelsflagge; die
Kriegsflagge zeigt in der Mitte einen gelben, nus-
schreitenden , schwerttragenden Löwen vor einer
Strahlensonne, and dem Flaggstock zugewendet.
Peru: Rot- weiß-rot senkrecht gestreift. DieKriegs-
flngge trägt im weißen Streifen ein Wappenschild,
das von 2 durch rotes Band verknüpften Blattzwei-
gen umgeben ist. Der Schild ist in 2 obere und ein
unteres Feld geteilt; das letztere ist rot und zeigt ein
goldenes, mit Früchten gefülltes llom. Von den obern
Feldern ist das linke blau und nimmt ein Lama auf,
während das andre gelb und durch einen grünen Baum
verziert ist. Über dem Schilde schwebt ein grüner
Kranz und eine goldene Sonne.
Portugal: Blau- weiß senkrecht gestreift. Auf der
Grenze beider Streifen befindet sich ein rotes Wap-
pen, das mit goldenen Türmen und oben mit golde-
ner Krone geziert ist, in der Mitte desselben ein klei-
ner weißer Schild mit 5 blauen Schildchen. Kriegs-
und Handelsflagge.
Rumänien: Blau-gelb-rot senkrecht gestreift. Die
Kriegsflagge trägt im gelben Streifen das königliche
Wappen.
Rußland: Die Kriegsflagge ist weiß mit blauem,
schräg liegendem Andreaskreuz; die Handelsflagge
weiß-blau-rot wagerccbt gestreift. Die Kaiserstandarte
ist gelb mit schwarzem Doppeladler. Die Flagge des
ilarincministers wie die Kriegsflagge, in jedem der
4 weißen dreieckigen Felder ein Anker. Der Admiral
führt als Kommandozeichen die Kriegsflagge im Topp,
der Vizeadmiral dieselbe Flagge, unten mit blauem
Rande, der Konteradmiral mit rotem Rande. Gösch :
Rot mit weiß eingefaßtem, schräg liegendem blanen
Kreuz und aufrechtem weißen Kreuz. Lotsenflagge
wie Handelsflagge, aber mit weißem Rande.
Salvador: 9 abwechselnd blaue und weiße wage-
rechte Streifen, mit Blau beginnend und schließend.
In der linken obern Ecke ein rotes Feld mit weißen
Sternen. Die Kriegsflagge trügt statt der Sterne im
roten Felde ein Wappen.
Samos: Kot-blau wagerecht gestreift, an der lin-
ken Seite auf der Grenze der Streifen ein weißes grie-
chisches Kreuz.
San Domingo, s. Dominikanische Republik.
Sansibar: Rote Flagge ohne Abzeichen als Kriegs-
and Handelsflagge.
Schweden: Form und Zeichnung der Flaggen wie
diejenigen Norwegens, das Tuch ist jedoch blau (statt
rot), das Kreuz gelb (statt blau). Königliche Stan-
darte: Wie die Kriegsflagge, doch mitten im gelben
Kreuz das schwedische Wappen.
Schweiz: Rote Flagge mit weißem Kreuz in der
Mitte, dossen Arme jedoch nicht bis an die Flaggen-
ränder reichen.
Serbien: Rot-blan-weiß wagerecht gestreift; in der
Mitte das altserbische heraldische Wappen.
Slam: Rote Flagge mit weißem Elefanten, die
Kriegsflagge mit einem aufgezäumten Elefanten und
weißem Ball innen oben.
Spanien: Die Kriegsflagge ist rot -gelb -rot wage-
recht gestreift. Der gelbe Streifen ist doppelt so breit
wie die roten und trägt im Innern Drittel ein gekrön-
tes Wappen, das der Länge nach halbiert ist, links
rot mit einem gelben Tnrm, rechts weiß mit einem
springenden Löwen. Die Handelsflagge hat 5 wage-
rechte Streifen, gclb-rot-gelb-rot-gelb, der mittlere
gelbe Streifen ist doppelt so breit wie jeder andre.
Tripoli: Rote Flagge mit weißem Halbmond und
Stern (wie Türkei).
Tunis: Rote Flagge, Kriegsflagge in der Mitte ein
weißer Ball, auf dem ein roter Halbmond und Stern.
Handelsflagge nur rot, wie Sansibar.
Türkei: Rote Flaggo mit weißem Halbmond und
Stern. Kriegs- and Handelsflagge. Lotsentlagge weiß
mit rotem Rande.
Ungarn, s. Österreich - Ungarn.
IJrngnay: 9 abwechselnd weiße und blaue wage-
rechte Streifen, mit Weiß beginnend and schließend,
in der linken obern Ecke ein weißes Feld mit gol-
' dener Sonne. Kriegs- and Handelsflagge.
Venezuela: Gelb-blau-rot wagerecht gestreift; auf
dem Mittelstreifen 6 weiße Sterne kranzförmig um
einen siebenten geordnet. In der Kriegsflagge kommt
dazu in der Innern obern Ecke ein in 3 Felder (oben
links rot, rechts gelb, unten blan) geteiltes Wappen,
das von Zweigen umrahmt wird.
Vereinigte Staaten von Nordamerika: 13 wage-
rechte Streifen , abwechselnd rot and weiß , mit Rot
beginnend nnd schließend. In der linken obern Ecke
ein blaues Rechteck mit weißen Sternen, nnd zwar
so viel Sterne, als selbständige Staaten vorhanden sind.
Kriegs- und Handelsflagge. Die Flagge des Präsi-
denten: Blau mit einem Adler in der Mitte, der Adler
trägt anf der Brust das amerikanische Wappen (2 Fel-
der, oberes Feld blan mit Sternen, unteres rot und
weiß senkrecht gestreift) , über dem Adler ein Band
mit der Inschrift: ,E Ploribus Unum‘, die bogenför-
mig dnrch Sterne umfaßt wird. Der Secrelary of the
Navy fuhrt eine blaue Flagge, in der Mitte mit einem
von 4 Sternen umgebenen Anker. Die Flnggen der
Flaggoffiziere sind ebenfalls blan, aber ohne Anker;
der Admiral führt in derselben 4 Sterne, der Vize-
admiral 3 und der Konteradmiral 2 ; der Kommodore-
Stander, blan und ausgezackt, hat einen Stern.
Gösch: Blaue Flagge mit Sternen (wie die Ecke der
Nationalflagge). Lotsenflagge wie die Gösch.
Zanzibar, s. Sansibar.
Die Flaggen der hervorragendsten Dampfsrhlffahrt-Gesellschaften und Reedereien sind anf einer be-
•ondern Tafel zusammengestellt (bei Art. Hausflaggen).
IV
Übersicht der .Flaggen aller Staaten'.
Zn Tafel II: Die Flaggen des
Mittels der auf Tafel II abgebildeten 26 Flaggen,
wegen der Einrichtung des Signalbnches nach den
26 Bnchstaben des Alphabets benannt, aber ohne
deren Bedeutung, können Schiffe and Signalstationen
eine große Zahl verschiedener Mitteilungen wechseln,
gleichviel in welcher Sprache das internationale Sig-
nalbuch abgefaßt ist, dessen sie sich bedienen. Jene
Flaggen ergeben, je nachdem sie miteinander zu Sig-
nalen verbunden werden:
650 Sign, mit 2 Flaggen (AB u.s.w. bis WV)
15 600 - - 3 - (ABC n. s. w. bis W VT)
358 800 - 4 (ABCD n. s. w. bis W VTS)
Alle 650 Signale mit 2 Flaggen und 15,600 Sig-
nale mit 3 Flaggen sind zu besondern Mitteilungen
verschiedener Art bestimmt, worüber das Signalbuch
Auskunft gibt. Alle wichtigen und dringenden Mit-
teilungen, z. B. Gesuche um Aufmerksamkeit , An-
zeigen von Gefahr oder Not, Aufforderung zur Hilfe-
leistung und ähnliche, werden stets nur mit zwei Sig-
nalflaggen gemacht, z. B. bedeutet Flagge C unter
Flagge N, also das Signal NC: ,Bin in Not, habe un-
verzügliche Hilfe nötig.* Als Signale mit 3 Flaggen
werden im sogen, allgemeinen Wörterbuch allerlei
Wörter, allgemeine Mitteilungen, auch ganze Sätze
und Satzteile, Zahlen, Kompaßkurae, Besteck (Breite
und Länge), Geldsorten etc. gemacht. Mit 4 Flag-
gen werden geographische Nomen, ferner andre Sil-
ben oder Namen signalisiert. Hie Signalgruppen von
GQBC bis GW VT sind als Cnterecheidungssignale
für Kriegsschiffe, die Gruppen von HBGD bis W VTS
für Handelsschiffe bestimmt. Von jedem Seestaate
werden alljährlich besondere Listen der Unterschei-
dungssignale (Schiffsnamensignale) der eignen Kriegs-
und Handelsflotte veröffentlicht und mit jedem neuen
Schiffe laufend ergänzt.
Beabsichtigt ein Schiff, sich einem andern oder
einer Signalstation zu erkennen zu geben, so hat es
zunächst seine Nationalflagge und darunter den Slg-
nalbuch wimpcl , darauf die 4 sein Unterscheidungs-
signal bildenden Flaggen an einer gut sichtbaren Stelle
zu hissen. Diese 4 Flaggen müssen gleichzeitig und
stets in der einmal festgestellten Reihenfolge unter-
einander aufgezogen werden. Das vorherige Hissen
der Nationalflagge ist unerläßlich, weil Schiffe ver-
schiedener Nationalität vielfach daetelbe Unterschei-
dungssignal führen. Jedes das Unterscheidungssignal
des andern walirnehmendo Schiff kann dessen Hei-
matshafen, Tragfähigkeit, Dampfkr&ft aus der Schiffs-
liste ersehen.
Schiffe, die eine Signalstation oder ein andres Schiff
passieren, pflegen sich stets durch Signale in folgen-
der Weise zu erkennen zu geben: 1) Nationalflagge
mit dem Signalbuchwimpel darunter (als Zeichen,
daß signalisiert werden soll). 2) Unterscheidungssignal
(Schiffsname). 3) Von wo kommend (Hafenname).
4) Wohin bestimmt (Hafenname). 5) Anzahl Tage
unterwegs. 6) Meine geographische Länge nach Chro-
nometer ist . . . 7) Angabe der Grade und Minuten
der Länge. Auch geschieht es dabei oft, dAß die
Schiffe ihre Chronometer durch Signale miteinander
vergleichen, wobei der Moment des .Dippena* (kurzes
Niederholen) nach Minuten und Sekunden durch ein
Signal angegeben wird. Da jeder Buchstabe des
Alphabets durch eine Flagge dargestellt wird, kön-
nen die Signalflaggen auch zum Buchstabieren von
Wörtern (namentlich von solchen, die nicht im Sig-
nalwörterbuch stehen) benutzt werden, doch muß
dann ein besonderes Signal vorausgeschickt werden,
internationalen Signalbuches.
um anzuzeigen, daß die Flaggen als Buchstaben gel-
ten. In ähnlicher Weise werden auch Zahlensignale
gemacht. Als Beispiel für eine teils buchstabierte,
teils dem Signal Wörterbuch, teils der Zahlen tafel ent-
nommene Meldung gelte: Ein Schiff wünscht Order
zu erhalten von seinem Reeder Herrn F. Jensen,
Elbstraße 80, in Hamburg; nachdem es seine Natio-
nalflagge und den Signalbach wimpel darunter gehißt
hat, macht es an die Signal Station folgende 14 Signale :
1) Das Unterscheidungssignal,
2) Signal ,SW* bedeutet: Ich wünsche von meinem
Reeder, Herrn ... in . . ., Order zu erhalten,
3) Signalbuch wimpel über Flagge ,E* bedeutet: Die
folgenden Signale sind alphabetisch,
4) Signalflagge ,F‘ bedeutet den Buchstaben F,
5) Signal buch wimpel über Flagge ,F* bedeutet einen
Punkt zwischen großen Anfangsbuchstaben,
6) Signal JEN \ . , . . T
7) Signal SEN}
8) Signalbuchwimpel über Flagge ,M* bedeutet: Das
Folgende ist ein Zahlensignal,
9) Signal ,HU* bedeutet nun : 80,
10) Signal buch wimpel über Flagge ,E* bedeutet: Di«
folgenden Signale sind alphabetisch,
11) Signal ,ELB‘ bedeutet: Elb,
12) Signalbuchwimpel über Flagge ,G* bedeutet: Die
alphabetischen Signale sind beendet.
13) Signal ,WZN* bedeutet: Straße,
14) Signal ,ADUV* bedeutet: Hamburg.
(Beispiel des Internationalen Signalbuches, neue amt-
liche Aasgabe für die deutsche Kriegs- and Handels-
marine, herausgegeben vom Reichsamt des Innern,
Berlin 1901.)
Fernsignale (s. Tafel III) werden erforderlich, wenn
ca nicht mehr möglich ist, die Farben der Flaggen des
Signalbuches zu erkennen. Ihr charakteristisches
Kennzeichen bildet der Ball, weil mindestens ein Zei-
chen jedes Fernsignals ein Ball ist. Um jede der 26
Signalflaggen, also die Buchstaben des Alphabets,
durch eine besondere, aus je drei Signalzeichen zu-
sammengesetzte Zeichengruppe darzustellen, sind vier
Femzignalteiehen nötig. Diese sind, wieTaf. in zeigt :
Ziffer 1 : ein Kegel mit der Spitze nach oben (im Not-
fall eine viereckige Flagge),
. 2: ein Ball,
• 3: ein Kegel mit der Spitze nach unten (im
Notfall ein Wimpel),
- 4 t ein Zylinder (im Notfall eine in der Mitte
zusammengeachnürte Flagge).
Flaggen und Wimpel sind bei Windstille und wenn
der Wind in der Signalrichtung weht, ganz unbrauch-
bar. Die Tafel zeigt 41 Zeichen gruppen mit beson-
derer Bedeutung; wenn die 26 dieser Gruppen die
Bedeutung der Vorgesetzten Signalflaggenbuchstaben
haben sollen, maß die Zeichengruppe 421, die dem
Signal buch wimpel entspricht, vorausgeschickt wer-
den. Das Schlußzeichen Z (ein Ball) mnß dabei zu
Ende jedes einzelnen Signals gegeben werden.
1. Beispiel: Zeichengrnppe 421 (= Signalbuch-
wimpel); Zeichengruppe 123 (= Signalflagge D);
Zeichengrnppe 224 (= Signalflagge N); Zeichen-
gruppe 212 (= Signalflagge J); Schlußzeichen, ein
Ball , bedeutet das Signal ,DNJ* = ,Das Lotsenboot
kommt Ihnen entgegen* des allgemeinen Signalwör-
terbnehes. 2. Beispiel: Zeichengrnppe 241, dann ein
Ball als Schlußzeichen bedeutet das besondere Fern-
signal: ,Ich kann Ihre Flaggen nicht erkennen; kom
men Sie näher oder machen Sie Fernsignale*.
Flaggen II.
Die Flaggen des internationalen Signalbuches
P” p rP
Signalbuch
und Antwort
wunpcl
[X
p
Deutsche
Handels-
tlagge
J
H
■
0
P
P
"fl
P ~ +
I»
w
I*
II II
n Signalburh -
wlmpel
Beispiel:
rr n* a* i*
I3z ftftN
□ “ Su Pi° !■> 3(
Signal -
i buch-
wimpel
Tage in See Zahl 3
Deutscher Schnelldampfer Hamburg New York
.Deutschland’
Deutscher Schnelldampfer JieutschUuid' van Hamburg nach New York 3 Tage in See
/Hr»**rr Konv - Lexikon , 6 Au fl
Bibliograph Institut. Leipzig
Zum Artikel .Flagge'
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>*■ ^ y y y y ^ y
Flaggen ill (Tabelle der Fernsignale)
Vorbereitend; verbunden; Ende.
Auf Grund; habe sofort Hilfe nötig.
Feuer oder Leck; habe sofort Hilfe
nötig.
Da* ganze .Signal Ist ungültig.
Ihr Kurs führt Sie In Gefahr.
Ilalie unverzüglich Waner nötig.
N = 2 2 4
0 = 231
P = 2 3 2
Q = 2 33
K — 2 3 4
K
N
Wie iM'iüt daa (oder die) in Sicht be-
findliche Schiff (od. Hignabtation > ? oder
zeigen Sie Ihr FnterschoidungMignal.
Zeigen Sie Ihre Nationalflagge.
Halten Sie irgend eine Dejiesche I Ve Stel-
lung. Auftrag oder Telegramm) für mich? 1
Stoppen Sie, drehen Sie bei oder kom-
men Sie naher; Ich habe Ihnen wichtige
Mitteilungen zu machen.
Wiederholen Sie da* Signal oder blasen
Sie es an einet Stelle, wo es besser
sichtbar ist.
Knapp an Lebensmitteln; Hunger
leidend.
S = 241
Die letzte Zeichengruppe ist ungültig,
Ich werde sie wiederholen.
T = 2 4 2
Auf meinem Schiff Ist Feuer ausge-
brochen.
lr = 243
Ich bin auf Grund.
V = 3 1 2
Ja (zustimmend).
W = 32 1
Nein (ablehnend).
X = 322
Schicken Sie ein Rettungsboot
Y = 8 2 3
Verlassen Sie das Schiff nicht
Z = 894
Verlassen Sie das Schiff nicht vor
KlodrifWUMT.
332
Hilfe kommt
342
I.andung ist unmöglich.
412
Harre oder Einfahrt ist gefährlich.
Signalbuch-
wimjiel 4 21
Schiff manövrierunfähig ; wollen Sie [
mir helfen, einen Hafen zu erreichen? .
Alphabeti-
sches Signal
4 22
I! •
f\
h
f\
N
1%
f\
N
Ich kann Ihre Flagge nicht erkennen;
kommen Sie naher «Hier machen Sie
Fern slgnale.
Uchte» Sie Anker oder Schlippen Sie
die Ketten. Warten Sie keinen Augen-
blick. Gewinnen Sie Seerauin.
Man erwartet einen Zyklon, Orkan
oder Taifun.
lat Krieg erklärt; hat er begonnen?
Es ist Krieg erklärt; er hat begonnen.
Hüten Sio sieb vor Minen; im Fahr-
wasser liegen Minen.
Hüten Sie sich Tor Torpedobooten.
Feind ist In Sicht
Feind kommt Ihnen naher, oder Sie
kommen dem Feinde naher.
Halten Sie guten Ausguck ; denn es wird
berichtet, daß feindliche Kriegsschiffe,
als Kauffahrteischiffe maskiert, umher-
kreuzen.
Setzen Sie Ihre Rebe fort
Dax Folgende sind Signal flaggen -Buch-
staben.
Das Folgende sind Buchstaben.
I
j Zahlensigual
Will einen Lotsen haben. [ 4 2 3
Will einen Schlepper haben ; kaun ich Reeiidlgungx-
elnen bekommen ? ' signal 4 3 2
Das Folgende aind Zahlen.
Schluß der Buchstaben oder Zahlen.
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653
glagge (aufßriegä
geftungäroerfen , auf benot Me Nationalflagge
pat jcbeä Scpiff feine g. ju jeigen, Nur unter eigner
Krieg« f Ingge barf ein Scpiff ben Stampf aufnep-
men. bie güprung einer falfcpett g. beim Angriff gilt
aiS ©errat. Saä Streicpen ober Nieberpolen,
b. 6. bie ©efeiligung ber g. ift bas ÜRetlmal ber Er-
gebung. unb gegen Siriegetgebraud) uerftößt e«, bann
nocßmalä ben Stampf ju beginnen. 3m ftafen ge»
fd)iebt baä Stiften unb Nieberpolen ber g. unter
gcierlicpfeiten (glaggenparabe). ©epißt wirb bie
g. an ber fflnjfel beb $inlermafte8 ober am glagg.
ftod auf bem ,'öeci. Xie palbftodä gepißte, b. p. palb
aufgejogene g. jeigt einen SobeSfaü an ©orb an;
bie oerfeprt aufgejogene ober inmitten jufantmen-
ebunbene g. ißt «sepau (an irgenb einer Stellt)
ebeutet »Scpijf in Not«. Vliißer ber Kriegäflagge
Wirb im §afen auf Striegbfcpiffen auep eine g. am
Stpiffäbug -aefeßt«, b. p. aufgejogen. Siefe ©öfep
ift für einige 'Seemächte ber Nationalflagge gleicp, bei
anbem Weicpt fle oon ber ipauptflagge ab. 'Sie Wirb
nur Bor Vinter gepißt. Sgl. bie Überfiept ber Natio-
nalflaggen auf bcmiejtblatt }u beifolgenben Safeln,
ju benen bieSafel »Seutfcpe glaggen« im 4. 8b. (bei
3. 799) eine Ergänjung bilbet.
3ur Serftänbigung miteinanber füpren alle See-
fepiffe Signalflaggen unb jmar: reeptedige glag-
gen , Stanber (mit breiedigem Vluäfcpnitt ober fclbft
breiedig) unb Siiimpel (lang, fepntal unb fpiß auä-
laufenb). Ntan unterfcpcibet unter ben Signalflaggen
bie glaggen be# internationalen Signa Ibucpeä
(f. Safel ÜU.3.IV beäiejtblatlcä), beten jebe einen
©ucpflaben bebeutet (»gl. Signalwefen jur See); fer-
ner bie Signalflaggen ber Krtcgämarincm. beren Sig-
nale ©epemeniä bleiben; bann bie Sotfen flaggen,
bie baä ©cbürfntä jur Vlufnapme eine« Sotfen mel-
beu. Stierper gebärt ferner ber Signalbueptoint-
pel, ber ben ffiunfd) einer Unterpaltung naep bem
Signalbucp ju erlernten gibt, er wirb unter ber Na-
tionalflagge gepißt ; auf bem angerebeten Scpiffe wirb
berfelbe Simpel gepißt, wenn baä Signal »erflanben
ift. Sie ©arlnmentärf lange (weißeä glaggen-
titcp) fcpüßt Scpiffe »or geinbfeligteiten. SRißbrctucp
ber ©nrlamentärflagge Wirb alb «pionage geapnbet.
Sie feproarje (ober rote) g. pißt jcbeä Sepijf, baä
©ulocr labet ober löfept. Sie gelbeOuarantäne-
fl agge (Q beä Signalbucp eä) Berbietet bem Scpiff,
auf bem fie wept, ben ©erfepr mit bem Sanbe. Vlucp
anbre Sreigniffe werben burep glaggenflgnale getnel-
bet. So melbet j. ©. bie glagge I’ (-©laue ©eler«)
am ©ortopp baä jum Vluälaufen bereite Scpiff ; ber
Sjeimatmimpel bebeutet, baä Scpiff ift auf ber
$eimreife; ber Bi r cp en Wimpel an ber Waffel über
ber Nationalflagge melbet ©otteäbienft an ©orb. Sie
glaggen ber Vtbmirale, ben Bommobore- unb glot-
tillenitanber f. auf Safel »Seutfcpe glaggen« im
4. ©anb;Bgl, aucpVlbmiral. Vipnlicpe Bommanbo-
jeiepen pub in allen ftriegämarinett gebräueplicp ;
Wegen beä 5? riegäfepiffämimpelä Bgl. VSimpel.
Sie §>anbeläfcflitfe füpren außer ber Nationalflagge,
bie im $>afen unb auf auä- ober einlaufenbem Scpi|f,
in See jeboep nur auänapittäweife jur ©egrüßung
gepißt wirb, unb auficr ben glaggen beä internatio-
nalen Signalbucpeä auep bie Sfontorflagge ober ©auä-
f I a g g e (f. b,), b. p. bie beä Neeberä ober ber Neeberei,
am ©roßtopp. Briegä» unb Ipanbeläfcpiffe flaggen
bei feftlicpen Wnläffen, b. p. fie feßmiiden ft<p mit
iprem ©efamtPorrat Bon glaggen an ju biefem 3>»ed
•gejdiorenen« Seinen, fiängäfcpiffä flaggen bie
Scßijfe germanifeßer Nationalität, b. p. bie glaggteine
- unb §anbelä[eßiffm).
ift Born fjed über bie Soppen ber HRaflen biä jum
Rlüoerbaum gefpannt. Sie Saleiner unb Slawen
flaggen querfepiffä, b. p. jeber ffiaft pat jeine
glaggleine Bon ©orb ju ©orb über bie Noden, Napen
unb Niafttoppen piniocggefpannt. Sin berartig ge»
fdjmüdtcä Scpiff trägt glaggengala, cä pat auä-
a * f 1 ° a a •-
©eim SRililär ßeißt g. ein an einer 2,s m langen
glaggenftange befeftigteä glaggentucß, 1 gm
groß, rot für3nfanteric, weif) fürftaoaUerie, gelbfür
Vlrtiüerie, jum Sarflcllen (üRarfieren) größerer
Sruppenförper burd) (Abteilungen in geringer Starte
(fogen. g 1 a g g e n t r u p p e n). ©eim Sdueßbienft wer-
ben rotweiße Nabmenflaggen jum Vtnjeigen ber
Stßüffe, bej. Sreffer benußt. ©ei großem Sruppen»
Übungen werben bie pöpern Bominanboftäbe biä jur
Sinifton perab burep glaqqen bejeiepnet.
Sie g. beäXeutfeßen$lieitßeä(Nricfläoerfnffung,
VIrt. 55) ift fcpworj- weiß »rot; »gl. Safel -Seutfcpe
glaggen«, mit Jertblatt, im 4. ©b., bei S.799. Nacp
ber taiferlicpen ©erorbnung Born 8. Non. 1892 bil-
bet bie ©unbeäflagge in ber burep bie ©erorbnung
»om 25. Ott. 1867 für bie Scpiffe ber beutiepen £>an-
belämarine feflgefleUten gorut bie beutfepe National-
flagge. Sie beutfepe ffrieqsflagge wirb nacp faiferli»
eper ©erorbnung Born 4. SRai unb 8. Nob. 1892 non
ber Neicpätriegämarine unb ben in unmittelbarem
Neicpäbienft befinblicpen ©epörben unb Vlnftalten beb
fceereä gefüprt. ©eflimmung über gönn unb ©röße
ber Neidiäfriegäflagge unb ©öfeß entpält bie faifer-
ließe ßabinettäorber nom 19. Sej. 1892. Über bie
güprung ber Rnegäflagge auf ben ©rinatfaprjeugen
ber beulfcpen gürjten beflimmt ber taiferlicpe (Srlaß
»om 2. Sliärj 1886. 3“m ©ebrauep ber Neicpäbebör-
ben, bie niept bie ßriegäflagge füpren, bient laut ©er-
orbnung »om 8. No». 1892 unb 20. 3an. 1893 bie
Neicpäbienftflagge, b. p. bie Nationalflagge mit
einem Xienftabjeiepen. ©reußiftpe Staotäfaprjeuge
unb Staatägebäube, bie ber Seefd)iffaprt bienen,
füpren nacp taifcrlicper Orber »om 24. gan. 1894
bie9teid)äbienflflagqc bcrSNarine mit bem preußifdjen
VIbler in ber ®de beä fcpwarjen Streifen«; äpnlicpe
glaggen ftnb tu iKedlenburg * Scpmerin , Olbenburg
unb ben §anfeftäbten gleicpjeitig eingefüprt worbm
Seutfcpe ©rioatfepiffe, bie im Vluftrag ber Neicpäpojt-
»erwaltung bie ©oft befürbern, füpren bie Neicbä-
poftflagge. Nacp ben Neicpägefeßen »om 25. Ott.
1867 nebfl ©erorbnung Born 27. Sej. 1867 unb »om
23. Sej. 1888 finb beredjtigt uttb uerpflteptet jur
güprung ber beulfcpen g., bie burep bieRricgäntarine
beä Seidjeä gefepüßt wirb, bieienigen Rauffaprtei-
fepifle, bie in bem auäfeßließüepcn Sigentum Bott
Neicpäangepbrigen ober »on juriftifepen ©ertönen tc.
mit bent Siß im Sunbeägebiet fiepen, in baä Scpiffä*
regifter eingetragen fmb unb pierüber ein glaggen»
j e u g n i 8 (g 1 a g a e n a 1 1 e ft) Bon ber Negifterbepörbe
erpalten haben (f. Scpiffäregifter). (Sie befißen baä
beulftpe glagg enreebt, »ql. Seicpägefeß »om 22.
3uni 1899.) gür Scpiffe, bie im Vluälmtb in beut-
fcpeä Eigentum übergepen, tritt ein Born ftonjttl er-
teilte« glaggenattefl an bie Stelle, baä regelmäßig
nur für ein 3apr gilt. Naep bem Neießägefeß »om
15. Vlpril 1885 bütien ferner Seefaprjetcge, bie für
Neepnung Bon auäwärtigen Staaten ober Vluälän»
bem im yttlanb erbaut werben, bie Neicpoflagge füh-
ren, folange fie noeß auäfcplicßlicp in beutfepem Eigen-
tum ftepen. Ebenfo beutfepe Sufljacpten, bie in offen«
See gepen. Nacp ben Neicpägefeßen »om 17. Vlpril
1886 unb 15. VKärj 1888 über bie Scpußgebiete tön-
654 glaggenattefl — glaifcfjien.
nen ©ngebome ber leptern burch (aiffrlid)« Serorb • fflagflcttfrficin, f. glagge, S.J154.
nung in beguq auf ba« Siecht gur gübrung ber3ieid)8< glagqcntruppcn , f. glagge, S. 653.
flagge ben SieicbSangebörigen gleid)geftellt »erben. ^laggcntud), leinwanbbinbenberSSotlenjtoff mit
Schilfe Don ni«bt mehr al« 50 cbm SBrutto-iRaumgebalt 15—16 gäben auf 1 cm, au« Stammgarnfette dir. 45,
fbtb gur gilbntng ber SieicpSflagge nad) bem Sfeid)«* 2fad).unbRamingamfehuj)9ir.22, lfaet). ©gl. glagge.
gefep Dom 28. 3uni 1873 auch opne Siegiflereintrag glaggtngeugni« (glaggenatteft). f. glagge.
unb 3ertififat befugt. Sin Schiff fann nur in ba« glaggcnjoU (glaggen gufcplag), j. 3ufd)lag*-
S<hift«rcgtjler beöjeitigen iiajen« eingetragen wer« jöUe.
ben, Don bem au« bie Seefahrt mit iln« betrieben glaggleiitcn, f. glagge, ©. 662.
»erben (oll lEetntat«*, Slegiiierbafen). 'Bei gübrung Flaggleutnant, ber «bfutant eine« glaggoffi*
ber SJeidwflagge ohne erfüllte gormalien wirb ber jier«, nteift ein Rapitänleutnant ober Oberleutnant
Schiffer (§ 14 be« ffleiepe« Dom 25. Oft. 1867) mit jur Set.
einer ©clbbufte bi« ju 800 3Kf. ober uerbältniämäfti* glaggoffi, giere, bie jur güprung ben Slang be*
ger ®efängnisftrafe belegt. Wofern er nullt nadjWeift, jeidjnenber glaggen beteiligten Seeoffijiere: Slbmi*
bafj ber unbefugte fflebramp ber g. ohne fein 41er* rat unb Komniobore, f. Hbmiral.
fcbulben geftbeben fei. SJirb bagegen bie beutfdje g. glaggfd)iff (4lbmiralfd)iff), RriegSfcpiff, auf
Don einem Sdjiffe geführt, ba« ju beren gübrung bem bie glagqe eine« SlbmiralS Weht,
überhaupt nicht befugt ift, fo hat (§ 13) ber güljrer glaggftocf, Stange am Efd für bie ScpiffSflngge.
be« Schiffe« ffielbbufte bi8 ju 1600 SJU. ober ®ejäng« Flagrant (lat.), brennenb, bipig; offen DorVlugen
nibftrafe bi8 ju 8JUlonalen Derwirft ; auch fann auf liegenb. Crimen (delictum) flagran», ein ©erbrechen,
Ronfisfation beS Schiffe« erfannt »erben. Über bie bei bem jemanb auf frifeper ober panbbafter lat (in
gDlgen miftbräucpliehei^ober unberechtigter gfiprung flagranti) ergnffen, Würbe nach römifebem Siecht unb
ber Sleicbetlagge beim SflaDenpanbcl Dgl. SflaDerei. nad) berCarolina al8 etne Unterart beiCrimen inani-
®ie Itonjuln be« SJeutfcprn Sltiche« haben bie 3nne< festam mit gefteigerter Strafe bebropt 35a« römifche
haltung ber ©orfipriften über bie gübrung ber beut- Siecht geftatlele bem Sbemann bie Slötung be« in fla-
fchen g. tu Übermadien. ®urd) faiierlidten Srlafj granti betroffenen Shebrecher«. Eeutjutage ift ba3
Dom 1. 3uli 1896 flnb Kapitäne Don §anbel8[thiffen, getreten auf frifd)er lat (delit flagrant im fron*
bie ber SJlarine al« SlejerDeoffijiere angehören ober jöfifdjen Siecht) nod) Don ftrafprojefjualifcher 4)ebeu>
Seeoffiziere a. 5). finb, berechtigt, ba« Siferne SVreuj tung (f. geflnahme). Sgl. ®eutfd)e Strafprojefe-
in ber gtagge ju führen. 3>aS Sledit jum gühren ber orbnung, § 127 ff.. 104, 211 ; Strofgefepbuch. § 214.
EanbeWflagge mit bem Sifemen ftreuj ift abhängig glapault be laiSillarbcricdw fia.o »• u Mjart ni,
Don bem ßrwerb eine« glaggenfchein«, ben ber 4Iugufte Gbarle« 3ofepp, ©raf Don, franj.$i*
Staat8fe{retär be« Sieich«marineamt« erteilt. Siach plomat unb ffleneral, geb. 21. 41prtl 1786 in ber pi*
laifetlicher Serorbnung Dom 21. Slug. 1900 ftnb alle farbie, geft. 2. Sept 1870 in Pari«, floh nach ber
beutfehen Rauffaprtetfaiiffe ucrpflid)tet, beim öegeg« Einrichtung jeine« Baler«. eine« Derbienten ©cneral«,
nen Don beutfdjen SriegSichiffen fowie Don Rüflen« in ber SleDolutionSgeit mit feiner SKutter, ber fpätem
befeftigungen unb beim Sinlaufen in beutfehe Eäfen SHarquife Don Souja (f. b.), nad) Snglanb, wo fic
bie 'Nationalflagge ju geigen. Dom (Irtrag ihrer geber ihren Unterhalt befiritt 1798
Son Schiffbborb weljenbe farbige gähnen fommen trat g. aläffveiroilliger in ein franjöftlcbe« Ilragoner«
fchon im Sllittelalter oor. Xa8 Hamburger Schiff«* regiment. Sr flieg rafd) jum Offizier empor, mürbe
recht oerorbnet 1276, bag jeberEamburger auf feinem Slbjutant SRurat« unb jeichnete fich bei flufterlip unb
Schiff einen rolenglügel führen müffe. 3m 2übeder fpäter in Spanien au«. Siach ber Schlacht bei SSagram
3d)iff«tfd)t ift 1299 Dan bem Cübfchen glügel (ohne würbe er Dberft fowie ®roBftallmeifler ber ftönigin
garbenbegetchnung) bieSlebe, wäbrenb ba« bremifhe, Eortenfe, bie ihm 1811 ben ®rafen SRomp gebar.
1303, gleichfall« einen roten glügel Dorfcpreibt. ®iefe 41uf bem Schladjtfclb Don Seipgig würbe er gunt Xioi-
Vorläufer ber g. Würben am Sopp ber 'JKaflen ge* fionbgeneral unb balb barauf gum®rafen bebfiaifer*
führt. Sie eigentliche Sd)iff«flagge eifcheiitl auf alten reich« ernannt 1816 begleitete er al« 4tbjutant ben
Slbbilbungen jebod) erft im 16. 3aprh., fchon gurt* Äaifer gut tllnnee, fod)t bei Sialerloo, ging fobann in
tenbad)« *Architectura navalis« Don 1629 gibt ein8 ein freiwillige« Sfil nach Siiglanb, Wo er bie Suchtet
ber älleften glaggenbilber. 83i« gur SRitte be« 17. be« Sorb« Reith heiratete. Siach ber 3ulirebDlution
3ahrh- fenngeidfriete bie g. nur ben Eeimatöbafen : a!8 5)imfion«generaI reftituiert, nahm er auch feinen
jo Diel Seepläpe,fo Diel glaggen; felbft bie feemächtige Sip in ber 'fiairstammer wieber ein. 1831 war er
Eonfa befap (eine gemeinfame g. 3>ie Eamburger fed)8 SSlonate frangöftfeher fflefanbter in '-Merlin, be*
g. wirb oieüeicht guerft in gouniier« »Ehbrographie* gleitete 1832 benEergog Don OrKan« gur 'Belagerung
Don 1643 befeprieben: rote« glaggentud) mit brei Don Ülntmerpen unb war 1841 — 48 ®efanbter in
Weiften Sürmen. Sgl. g. Sleinede, ®eutfche« glag- 'Bien Slad) bem StaatSftreid) ernannte ihn Subwig
genhanbbud), glaggenrecpt unb glaggengcremoniell Slapoleon gura SRitgliebe ber ÄonfultatiDfommiffion
(EannoD. 1900). unb beauftragte ihn mit einer biplomatifchen SRijfton
§Flaggcnattcft, f. glagge, S. 663. nach Slonbon. 1863 trat g. in ben Senat
jflagqenfifd), SSafropobe, f. Wroftfloffer. glaireur (frang., tor.garJt), Schnüjfler.Spürnafe,
laggcngala, f. glagge, S. 653. auch Spipname ber poligeilich angeftellten Sanier
laggrn (apitäu, ein geprüfter Schiffer, ben ber »Süechinfpeftoren* für 2eben«mittel auf bem SWarfte.
Cigentümer eine« Seefdjiffe«, ber ba« inlänbifepr Ra* gtaifchlcn , Cäfar, Scbriftftefler, geb. 12. SJlai
pitanepamen nicht gemacht bat unb bod) fein Schiff 1864 in Stuttgart, Wibmete ftcij feit 1880 gunäcbfl in
felbft führen wiü, an Sorb nimmt unb ber (nur) for* feiner Saterftabt, bann in ©rüffel unb hierauf in Sern
meli aI8 Kapitän gilt. bem Suchhanbel, fhibierte bann in Berlin, Efibelberg,
glaggenfnopf, f. glagge, S. 652, unb Safelung. fieipjig, greiburg unb 3drich Philologie unb pro-
glaggcnparabe I , monierte in 3iindi mit ber Schrift »utto Eemrid)
Flaggcnrcctit j'-« BB» • • Don ®emmingen- Beitrag gur ©ejehiepte be« bürger*
655
glafon — Flamines.
lidjen Sdtaufpield« (Stuttg. 1890). SH8 (Ergebnis
feiner wiiifenitbaftlitben Stubien erfcpien auch (ritte
• fflrapbiidie Biteraturtafe!« (Stuttg. 1890), worin er
ben Bettuch machte, bie (Entroidelung ber Bileratur
burd) rine tabellarifd)e Überfidjt ju terbeutlidjen.
1890 liebelte 5. nach Berlin über, wo er ttod) jeßt
lebt. Sion feinen poetifd)en Sir beiten erfdjienrn bie
©ebichte >9iad)tid)atten* (Blinben 18941 unb bad
33rama ■®raf StUpar« (bn[. 1896) unter bem Bfeu*
bongin (E. ff. Stuart 3bnen folgten bie brama*
tifdjen ©eile »loni Stürmer« (Bert. 1891) unb
•SRartin Behnparbt, einRampf um (Sott < (baf. 1895),
in benen 8- ftd) ber naturaliftifd)en fHicptung an-
fchlofj. Sluf bie Siltefterparapbrafe >3itt Sdtlojt ber
3eit« (Herl. 1894) unb bie Ebaraltcrflubie »Slrofeffor
Söarbtmut* unb •tjliigclmübe. (Ein Slbfdjnilt aud
bem Sieben eine-3 jeben« (beibe jufammen baf. 1897)
ließ 8- bie ©ebichte in fjrofa: »Bon StUtag unb
Sonne« (baf. 1898, 3. Sluf!. 1904) fomie »Slud ben
Sehr- unb ©anberjapren beb Siebend* (2. Stuft.
1902), eine Sammlung ton ®ebid)len, SBriefen unb
JagebudiblStlrm aud ben fahren 1884 — 99, folgen.
(Er teröffentlicbte fernerhin eine Stubic «Otto (Erid)
^artleben« (Herl. 189«) jowie »Sleulanb«, ein Sam*
melbud) mobemer Brofabiehtung (baf. 1894), unb
War feit 189« juerfl mit ©raut gemeinfdiaftlid), bann
allein mit (Erfolg für bie Sebaftion ber .-jeitfebnft
»Ban« tätig. Hgt 9J(ufd)ner«9iiebenfüpr, Gäfar
8- (Herl. 1*903).
8'lafou (franj. flacon, (pr. -fang) , gläldjdjen non
gefdilijfenent ©lad, Borjeüan u. bgt, für roohlrie*
d)enbe (Eiienjen te.
lainätibcr, f. 81amen.
lambcan (franj.. |pt.gon8W),SadeI; hoher Sinn*
leuditer mit ticlen Slithten.
fplambcrq (8lammenfd|Wert), rin bid 1,8 m
lange« jioeibanbiged S<hlagid)ioert mit geraber ober
Wellenförmiger Klinge unb weit audlabenber, ab*
Wärt« gebogener Barirritange. Ser 8- (am Slnfang
bed 15. 3al)rb. in 8ranfreid) unb in ben Ülieberlanben
auf unb würbe in ber Siegel ohne Scheibe auf ber
Schulter getragen. Sr war bid SRitte bed 18. (ftubrb ,
befonberd bei ben 2anbdfned)ten. im ®ebraud|. Sind)
ein mit e i n e r ®anb ju filbrenber fdjwei jerifeper Siegen
bed 1«. 3ahrh- führte ben Siamen 8-. ben fpätere
Seichter (Börner) für Schwert überhaupt gebrauchen,
{flambieren (franj.), ©cflüge! abfengen.
{f lamboroiigb ficab <|pr. fiommtöro p<6bi, fchroffed
Sorgebirge an ber Büfte Borffpired (Snglanb), mit
27 m hohem Beucptturm (65 m ü. Bi.). (Habet baä
8ifd)erborf 81amborough §eab.
tflambopant (fr).,
(pr. fl.-ingMiQidng , 81a m*
menftil), bie im 15.
unb 16.3ahrhinSrant*
reich unb Snglanb üb*
liehe 8orm bed fpätgoti*
(eben Stild, fo genannt
ton ber ßammmförmi*
gen (8ifd|btafen*) Oma*
uientif an ben Säulen
gcambopant-tRadcpert unb in bein üiaßluert
(f. Slbbilbung)
{f tarne, Slberlafj für Hferbe, f. 8liete
ft tarne (®ünnung), f. Rlanfe. [mities.
Flamen (lat), ber römifepe Dpferpriefter, f. Kla-
ff lämen (auch Slamin gen, 81amänber,
ßlamlänber), in Helgien bie ben franj. 'Ballonen
gegenüberftehenbeHcoölterunggermanifcherSlbtunft,
bie namentlid) in ben$rotinjenDftftanbern,S!ntwer*
pen, Himburg, ©eftflanbcm u. Brabant borperrfebt. S.
Helgien, S. 594. Sgl. 8lämifd|e Sprache u. Sitcratur.
ftlantcu (fpr. mang, 8laman, 8lamanb), Sil-
be r t , franj. Rupferftecher, arbeitete um bie SDiitte bed
17. 3ahrf>. in Baris. Seine Hlätler, ton benen man
über 600 Summern [ennt, finb non 1648 — 64 batierf,
nach Slrt bed S. Dollar rabiert unb bann mit bem
Stiepel unb ber falten Sabel übergangen. Ciebhnber
bed ©eined unb fröhlicher ©efeüfepaften, juqleich ®e*
legen heitdbichter, fdjiif er Le nouveau rötabliasement
de l’Etat bachique, Le triomphe baebique de« bons
compagnons unb bie Carte des Etats du grand Duc
d'Osnidos. (Er War ein Segnet bed Jpofed jnr .»feit ber
Sronbe, unb fein Ch&teau de Marcoussy hatte ben
3wed, bad Holt jum SJiitleib für bie bort gefangen
gehaltenen Brinjen ju ftimiuen. Slu&erbem brachte
er ben (Ein.jug ber Röntgin Ef)riftine ton Schweben
in Barid, bie fttfllcebfettcit bei ber Serntählung Hub*
Wtfld XIV. ic. jur SDarfteHung.
fttamcnca, iaelbin eine« altprotenjalifchen JRo*
mand, f. Broten jalifcpe Sprache unb Siteratur.
(piduteng «pr. *möng ober »piSiiti). 1 ) Si e o p o 1 b , franj.
Rupferftecher , gcb. 22. Slot. 1831 ton jranjöfifdien
(Eltern in Brüffel, machte feine erften Stubien unter
(falamatta unb ging 1853 nach Sariä , wo er feinen
©ohnftp behielt. (Sr entfaltete eine reiche läligfcit,
ftadj unb rabierte nad) alten unb neuen SReiitern,
auch nach eignen ßrfinbungen unb war für illuftrierte
3eitungen unbSerfe, befonberd für bie »Gazette des
Beanx-Arta«, tätig. fflroBe'IRannigfaltigfcil berSech*
nif unb malerifche Kraft machen 8- ju einem ber heften
franjöfifchen Rupferftecher ber ©egenwart. Seine
Saauptmerfe finb : Stratonife, Cubwtg XIV. unb 'iso-
liere unb bie Quelle nad) 3ngred, Sapppo nach ©legre,
©eburt ber Senud nach (Sabanel, 'JSargarete am Hrun,
nen nad) Sl. Sdjeffer, bie 3lad)twache unb bie Slnoto*
mie nach Sembranbt, Sabierungen nach Hiba, Job
ber heil, öenooeta nad) Säurend, bie Saft ber 31eiler
nach Sabanel. 1866 erhielt er bie (Et)renmebai!le bed
Salon«.
2) Seanjoid, franj. Waler, Sohn bed torigen,
geh. 6. ®ej. 1856 in 'finti«, war Schiller feine« Ha*
ierd, ton Gabanel, bfbouin unb 3- Säurend
unb hat (ich befonberd burd) gefd)id)tlid)e unb genre*
hafte (Sarflelluugen aud ber elften Sietolution unb
bem 3*'talter 'Jiiipoleond I. befannt gemacht Seine
feauptwerfe biefer Slrt Ttnb: bad lepte ©aftmahl ber
©ironbiften (1879, im SKufeum ton Houlogne*
fur SSer). Humide ©edmoulind im ffreife feiner ja*
milie, SRarie Slntoinette auf ihrem ©ange jur Sun*
riditung, Slapoleon int 8elbjug ton 1814, Rlfber
bei ber Sambre* unb SKaasarmee unb (Eqlau (14.
8«hr. 1807). Sr pal auch beforatiue SRalereien in
ber Sorbonne unb in ber Äom«d)en Oper audgefübrt
unb Hih ald Hilbnidmalcr, befonberd im Srauenbiib*
nid. einen geachteten Siamen erworben.
{flameufcn (richtiger Slammeufen, frattj., (pt.
-BfeiO , Harietät ber ©artetmelfe, f. Diantlms.
Flamines, bei ben SBömern (Ein.jelp rieftet be*
ftimmler ffiottheiten, 8 höhere (F. niaiores). patri*
jiiehen Staube«, Flamen Dialis für 3upiter, Flamen
Alartialis für SKard unb Flamen Quirinalis fiirQui*
rinud, unb 12 niebere (minores), plebejifchen ©e*
fchlechtd, für unbebeutenbere ffiottheiten, wie Bulca*
uud, Homona, 8lora. 3n ber Kaiferjeit (amen noch
F. tergötterter Raifer pinju. Slmtdabjeicpen, bad fte
ftetd außer bem Sraufe tragen mußten, war ein tegel*
(billiger !put (apex) aud Weißem 8«H* oben mit einem
656
$Iäming — ftlämifdje ©pradfie unb Literatur.
Ö^Wcig unb wollenem gaben. 3hrt fjauptlätigfcit
befianb in bem lägltchen Coferbienft it)rer®oiter. AI«
ber »ome&mjtf batte bet Flamen Dialis manche Sor»
redjte (Amtswohnung, Siltor, sella curulis, Siß im
Senat), mar aber in tjöhenn 'Maß alb bie anbevu Se*
ftbränfungen feine« Sieben« unlerroorfen 3Rit bem
lobe feiner grau, ber Flaminica, ber 3unopriefte*
rin, Bon ber er ftcE) nicht febeiben laffen burfte, erlofcb
fein timt (Flamonium). Sr burfte ursprünglich feine
Macht außer bem Spaufe «ubringen, feine flrbeit, fein
bewaffnete« Ipcer (eben, Sott unb geroiffe Eiere nicht
berühren, nicht« ©ebunbene«, auch nur einen burd)-
broebenen Sing, tragen; ein fein ^au« betretenbev
ffiefeffelter mürbe [ofort gelöft: jebenfaüä au« Ur<
jeiten überlieferte Saßungen.
gf täminq, Sianbriicfen nn norbbeutfeben Eieflanb,
ber ließ öfiiid) oon ber Elbe ettna jwifchen Sittenberg,
Seljig, Jüterbog unb Eahme oerb rettet unb bie Saf-
feridteibe jroifeben ben 3uflüffen ber Elbe einerfeil«
unb ber §aDel anberfeü« bilbet (f. Starte >Sachfen,
SroDinj«). 'Dian unterfebeibet ben §oßen (weltlichen)
g. unb ben Miebern (öjllichen) g. 3ra Sereid) be«
Roheit g. erbebt fid) ber fcaaelberg roeftlid) Don Sel-
jig ju 201 m 5?ot)e. Eer Miebere g. erreicht im
©otmberg bei Saruth eine flöße Don 178 m. Eie
AuSficht Don leßterm ift nmfaffenb. Sraunfoßlcn
roerben in ber {üblichen tlbbacbung unweit Sitten*
berg gegraben, Seinreben auf ben (üblichen Sfanb*
bergen bei 3effen nn ber Seßwarjen (Elfter gejogen.
Een Manien führt ber g. nach ben ffnmifdjcn Solo*
uiften, bie tllbrccbt ber Sär m fein Sfanb einfübrte.
lamingo, Stembilb, f. Kramet),
laminqo (g l a rning.g tarn man t, Phoenico-
pterus L.), einjige ©attung au« ber gamilie ber
gtamingo4(Phoeuicopteridae) unb berOrbnunq ber
SatD&gel, fdjlanf gebauteSögel mit feßr langem i>al«,
roßem Stopf , etwa« mehr al« fopf langem , hohem,
iefetn, Don ber TOtte an in ftumpjem Sinfel herab*
gebogenem, nur an ber Spiße hartem Schnabel mit
gejaljnten Sdpiciben, fepr langen, bünnen Seinen,
brei burch eine Schwimmhaut Derbunbenen Sorbet*
jehen unb einer furjen, fchroacben frinterjeße, mittel*
langen gliigeln unb furjent Schwanj. Eer g. (P.
rosctis Pult.), 130 cm lang, 170 cm breit (ba« Seih*
eben ift Diel deiner), weiß, feljr jart rofenrot über-
haucht, am Oberflügel farmfnrot, an ben Schwingen
fchroarj, an ber Surjcl rofenrotem, an ber Spiße
fd)roarjem Sdjnabel unbfarminrotengüßen, bewohnt
bie Sfänber bc« SPfcttelmeer«, Sorber* unb'lRittelafien,
geht fitblid) bi« ju ben 3nfeln bc« ©ritnen Sorgebit*
qe« unb bi« Sübafien unb wirb juroeilen bi«3)eutfch*
lattb Derichlagen. 3n Sarbinien unb Sijilien weilt
er DomSlugu)! bi« April, ohne ju brilten, unb an ben
Slranbfeen ber (üblichen fDfittelmeerfüfte ift erStanb
Dogel. Sr erfebeint ftctS in Scharen Don ipnnberten
ober Saufen bat; meift fteht er bi« über ba« gerfen*
aelenf im Saffer auf einem Sein, ben !pal« eigentüm-
lich Derfchlungen Dor bie Sntft gelegt, ben Stopf unter
ben Sdjulterfebem ber glügel Deroorgen. Sr nährt
ftd) DonSd)tiecfen, Sürmern, Sfrebfeu, deinen gifeben
unb Sflanjenjtoffen, rührt mit ben gitßen ben®runb
auf unb fenft ben Schnabel in ben Schlamm, um ju
grünbeln. Sr baut fein 'lieft im Saffer au« Schlamm
unb Safferpflanjen al« fegelförmigen Raufen, ber
etwa 30—40 cm über bie Cberftäcbe'be« Saffer« her*
Dorragt, ober fcharrt auf einer flachen, mit niebrigem
©eftrüpp heroachfenen 3nfel eine HJIulbe au«. Ea«
Seibchen legt jroei weiße Sier, bie 30—32 iage Don
beiben Sltem bebrütet roerben. Ea« gleifd) bc« fun* j
gen glamtngo« ift wohlfchmecfenb unb in Morbägßpten
Kbr beliebt. Eie Äömer (cßäßten 3unge unbfnrn aL8
Siederbiffen. 3n ber ©efangenfehaft hält ficb berg. feljr
gut. Vlnbre Arten leben in SlKittel* unb Sübamerifa.
Fl aminia Via, berühmte Straße im alten 3talien,
Dom ^enfor öaju« glaminiu« (f. b.) 220 d. S!jr. er-
baut, führte Don !Rom, unb jwar Don ber Porto Ba-
tumena in ber SerDianifcben illauer am gufee be«
Stapitol« burd) Struricn unb Umbrien bi« Vinminum,
Würbe Don Auguftu« Wieberhergeflctlt unb Don fca*
bnan Derbeffert. Eie Streife innerhalb ber Aurelia-
nifchen SDiauer bi« jur Porta Flaminia hieß fpöler
Via Lata (ber heutige Sorfo).
Flaminica, f. Flamines.
glamimnu«, Situ« Ouinctiu«, röm. Sa tri*
jier, roar 208 D. Sbr. Sfriegätribun, warb, erft 30jährig,
198 Sfonful unb fd)lug Sbilipp III. Don 'Kafebonien
bei Stnnoäfephalä 197, roorauf er 196 bei ben 3ftt)mi<
fd)en Spielen bie ©riechen für frei erdärte unb ben
Eprnnnen Don Sparta, Mabi«, au« Argo«, ba« ihm
Slulipp überlaffen hatte, Dertrieb. Sin breitägiger
iriumph ehrte feine Serbienfte (194). Schon 192
würbe er Don neuem nad) fflriechenlanb gefchicft, um
burd) Serhanblungen ben Vtnfd)luß ber ©riechen an
ben Slänig Sntiocho« Don Sprien ju oerhinbent, unb
erreichte, nadibein er injroifchen bie^enfur (189) be*
deibet halte, 183 al« ©eianbter Don bem bithhnifchen
König Srufia« bie 3ufage ber Auslieferung be«
^annibal, ber ftch jebod). um ihr juoor jutommen. Der*
giftete, g. war nid)l ntinber burch Klugheit unb lite*
rarifche Silbung al« burd) gelbbernitalent ausge*
jeichnet; DonSoIpbio« Wirb er be«halb hoebgepriefen.
Sein Seben bat Slutard) befdjricben. Sgl. ©erlad),
I. Ouinctcu« g. (»af. 1871).
gflaminiu«, © a ju«, röm. Staatsmann au« ple*
bejifdjcr gamilie, heiannt burd) Kämpfe mit ber 'Mo-
bilität unb feine Mieberlage am Eraümenifcfacn See.
232 D. Shr. feßte er al« Sotfätribun troß be« Siber*
ftanbe« ber Cptimaten burd), baß ba« ben fenonifchen
ffialliern in Cberitalien entriffene ©ebiet unter bie
Slebejer Derteilt Würbe, Wa« ben Anlaß ju ben fchwe*
ren Kämpfen mit ben ©afliem in ben 3abren 225 ■
222 gab. 223 mit S. guriu« jum Koniul gewählt,
fchlug er, ohne fid) burd) bie gntrigen her ihm feinb»
liehen Sßartei hinbeni ju laffen, bie 3niubrer an ber
Abba, feierte nach glüdlidjer Secnbigung be« Kriege«
einen Eriumph unb bedeibtte 220 bie Jenfur, au«
ber jwei wichtige Sauten, ber Circus Flaminius (f.
Sircu«) unb bie Via Flaminia (f. FlaminiaVia), her-
rühren. Eie Öunft bc« Solle« gewann er in noch
höheren ©rabe, al« er 218 ben gegen ba« £>nnbcl«>
geroerbe ber Senatoren gerichteten öefeßDoridilag be«
O. Elaubiu« unterftüßte, unb fo würbe er für ba«
3aßr 217 Wieberum jum Konfui gewählt- Au« Se*
forgni« Dor SRcinlen ber Senatepartei ging er ohne bie
üblichen görmlid)feiten jum Jieer ab , ließ ftd) aber
in Struricn Don Ifjannibal in einen Sngpaß am Morb-
ider be« Irafiinenifd)en See« loden. Eort würbe er
plößlich Don brei Seiten angegriffen unb fanb mit
bem größten leil be« Ipeere« ben lob.
glümifchc Kappe, f. Atlantifcher Ojean, 3. 15.
glätnifche« Auge, eine Augfpliffung in einer
Irojfe.
glcimifrf)e Sprache Ultb aitcratnr. Unter ftä-
mifcher Sprache Derfteht man bie oerfchiebenen nieber-
fränfifchen 3Runbarten, bie in ben belgifchen Srooin-
jen Oft* unb Seftflanbem, Antwerpen, Silbbrabant
unb üimburg geiprochen werben. Son einer eigent-
lichen ftämifdjen Schriftfprache (ann man nur bebingt
657
glmttlänbcr
rcben . ba fit ftd) , abgefebeu bon einjelnen fpcjififd)
ftämifcben [Hebciucnbimgcn uub ©Sorten, Don ber nie-
berlänbtfcbcn Scbriftipindje mcift nur buid) einige
unbebeutenbe Unterfcbiebc in ber Crt()ograp£)ie (eim
}cid)net GS ift aber baS ©eflreben ber ginnten bor«
berrfebenb, auch biefe Unterfdjiebe ju Uermijchcn unb
,ju einer einheitlichen »grofjnicberlänbifcben« Schrift»
Sprache ju gelangen, fo baf) mau [eit ben lebten Sprach«
fongrejfcn bon einer eigent(id)en flämifchcn Sprache
nid)t mehr rcben fann, ioenn aud) freilieb bie füngfle
Dicbtcrjcbule belennt, ihre flämische ©genart wahren
ju tbollcn. Das ©erbältniS ber flainifctjen fiiteratur
jur nieberlänbifdjen ift atu beften bttrd) ben ©ergleich
mit beut ©erbältniS ber fübbeutfehen ju ber norbbeut»
[d)en ju djnratterificren. Die S8ect)felmirfung }Wif eben
beiben ergibt ein rcgeS liternrifcheS Sieben. Die in
©elgien baib nacb beffen SJoStrenuung bott ben 9iie*
berlanben (1830) fjerboraerufene fogen. f 1 ä nt t [ d) e
Bewegung, als beten ©ater San gran§ 38 i II e m S
genannt werben barf, machte Ftd) juerft bffenlltd)
23. Olt. 1841 in ber Vluln ber Uniberfitfit bon ©ent
geltenb. Sic berfolgt bie Dcnbcnj, auf ©ruttb ber
belgifd)cn®cvfaffung, bie feiner ber beiben in ©elgien
gesprochenen Sprachen ein SSonredit einräumt, ber im
otaatSIeben wie im Untern d)tgracteu unb gefelligen
Sertcbr Uorherrfchenben franjöfifdjen Sprache buvd)
Schrift unb S8ort entgegeujuarbeiten, baä bon ben
tSltboibern überfommette flamifcfje Sbiom ju einer
ebenbürtigen Sd)rift« unb SolKfpradje ber flämifdjcn
Bewohner Belgiens ju ergeben unb betburef) , an bie
©ergangcnf)eit anfnüpfenb, beren nationalen Wuf»
fdpoung anjubaljncn. 2US bie erften Seiler unb Dra«
ger biefer boKStümlichen ©ewegung ift aufter 3. gr.
feillem« (1793—1846) ©büipp©!ommaert (18011
biä 1871) ju nennen; ihre Seftrebmtqcn fanben bureb
©elebrte unb ©ublijiften, wie g. $)■ [viertens (1796 —
1867), 3. ©. Dauib (1801—66), 3- $> ©ormanS
(1801 — 78), E. ©. Serrttre (1805 — 1872), g. «.
SncIIaert (1809—72), 3. g. 3- §eremanS (1825—
1884), ®iaj [HoojcS (geb. 1839), ©aut grebencg (geb.
1850) u. a., (räftige Unterftilhung, tmb ihnen fdjlofi
fid) balb eine Schar 001t filjrifem, [Romaiuenbidttcm
unb Slobetliftcn an. 3m übrigen wirb bie fliimifdje
©ewegung, bie 1856 bureb RlufstcUung eine« einheit-
lichen ©rogrammä eine befonbere gqtignng erhielt,
bitrd) .zahlreiche litcrarifche ©ereine aufredit erhalten.
Obwohl bie [Regierung baä Streben ber «©lamingen«
lange ,>fcit mit ungünstigen 3lugen anfah, muhte fte
beren gorberungen, bie in ben gefe(jgebenben Ser*
fantmlungen ofl warme Unterft&bung fanben, in ©e-
fcfsuorlagen unb ©ertualtuugSmajiregeln hoch man-
diel einräutnen. Die grössten Srrungenjdtaften ber
flämifchcn ©eioegung ftnb bie brei uon ber [Regierung
erlaffenen Spradtgejcttc uon 1873, 1878 unb 1883.
Unter ben altern jtämifchen Dichtem unb Schrijtftcl«
lern, bie befonbere jur Stärfung beb 9tationalgefiil)l8
ber ©lamingen beigetragen haben, ftnb uor altem ju
nennen ber fruchtbare grabend Pan Dubfe (1804
bis 1859); ferner Dbcobor uan [RijSroijd (1811 —
1849), ber nach einem unfleten, forgenuotten Seben
im grrenbauS ettbenbe Sänger trefflicher ©olfsliebcr;
SBiUemS Sianipfgenojfe $. 2. Siebegand (1805 —
1847); ber gcfübiSinnige 3°n Uan ©eerS (1821—
1888); ferner 3- ®i- Danjfenberg (1808 — 69),
3afob bc 2aet (1816 — 91) unb ©. g. uan fferd«
tjoucn (1818 — 67). ©11 ©opularüät überragt aber
alle bie Benannten ber ju europäifcher Berühmtheit
gelangte §cnbrit Goitfctence (1812 -88), ber mei-
sterhafte unb unerreichte Schiiberer flämifchcn ©altes-
Neger# Wort©. -'Sejifon, 6. *ufL, VI. SJb
— gtarnm.
leben®, ber in ben heiben ©rübem gotjan unb 31 ug.
SttieberS begabte Dlcidialjmer fanb. ©on ben fpit«
Sem Did)lcrn iuirb ffluibo ©ereile (1830 — 99) als
ber bebeulcnbfte aller fläntifchen ©oeten gepriefen.
Sieben ihm ju nennen finb ber Sliriler Gm. f)iel
(1834 — 99), bie hauplsächlich alb 9iomanfd)rift]tel«
leriunen befannten Sdsn'eilent Siofalie S!ou einig
(1834 — 75) unb ©irginie SJoPeling (geh. 1836),
3an uan Droogenhroed (geh. 1835), 3»liuä
©utjlftefc (geb. 1836), Sh- ©ntheuniä (geb.
18-10), g.Seir lind (geh. 1851), ©ictor be laSKÖn-
tagne (geh. 1854), ©ul beSKunt (geb. 1859), ©ro-
fperuanöangenbond(geb,1862), Ggricl 8 u lj f i e,
©uguft Scrtnet)len (geb. 1872) unb ©ictor be
URcijere (geb. 1873). ©uch auf hem ©ebiete be3
DramaS (saben bie glamen bebeutenbe Sleiftungen
nufjuweifen. Wie Sicflor be Siere unb bie auch als
yprirer beruorragenben SUbredit iSobenbad) (1856
bis 1880) unb ijlfreb ^egenf^eibt (geh. 1866).
Ser »orzüglicbfte ber gegenwärtigen flämiicben ©ro«
faiften ift Stijn StreuuclS (eigentlids granf fiatour,
geb. 1867). — ©rammatifen ber flämifchcn Spradie
lieferten Uan ©eerS, SSercmanS, ©erftraclen unb
SomS (.b.b ln 1878). Gin «hVansch-Nederlandsch
enNed.-FranschWoordenboek«ucv&jfcntlid)te ^>erc«
mattS (Vinlwerp. 1865 — 68, 2 ©be.), ein »Bastaard-
woordenboek« fchrieb 3mt ©roccfaert (fflent 1895).
gür bie flämifeije ©oltafprache uerfahte S!. be ©o
ein •Westvlnnmäch Idioticon« (Srügge 1870—73;
2. WuflL, ©ent 1892), ScbuenuattS ein «Algemeen
vlaamsch idiotikon« (Sföw, 1865 — 70). ©gt. San«
benboben, I«a langue flamande, aon pnssb etsou
avenir (©rilff. 1844); fjijffen, ©lämifch * ©elgieit
(©rem. 1847, 2 ©be i; 3ba u. SüringSfetb, ©on
ber Sdjelbe bis jur SiaaS. SaS geiftige Sieben ber
©lamingen (Seipj. 1861, 3©be.); S d) c 1 e r , Histoiro
des langues (in «Patria belgica«, ©b. 8); Sage-
mann, Die Stellung ber SRieberbeutfehen in Belgien
(©erl. 1876); Goopman unb SUiontagne, Onze
dichters (91nlwerp. 1880); Dannelj!, 3InthoIogie
jungnlämifcber Dichtungen (Solfenb. 1 885) ; S t e d) er,
Histoirc de la litterature nberlandaise cn Belgique
(fflrüff. 1887); Goopman unb Schärpe, Gesckie-
denis der vlaamsche letterkunde (feit 1830,91ntwcrp.
1900ff.); »Vlaamsche bibUographie« bonSnellaert
unb be ©Otter (©ent 1857— 68 , 3 ©be.; ©b. 4, bis
1890, baf. 1903); 21. ©rapon uatt 3ublen, De
Belgische taalwetten (baf. 1892). ©gl. ferner bas
biographifch-antbologiicheSScrf «Nederlandsche Let-
terkunde« bon D. be ©root, S. Seopolb unb 31. 9iij
(erS (8. 3IufI., ©roningen 1901, 2 Die.), in bem be*
reitS bie glamen mit ben SRieberlänbcrn bereint Ttnb,
ebenfo Otto fcaufcrS «Die niebcrlänbifcbe Sipril uon
1875—1900. GineStubieunbÜberfeJungcn« (Seipj.
1901). Seit 1903 befijsen bie flämifchcn Schriftsteller
ein eignes Organ: »Vlannderen«, nnctsbem bie bereits
1893 Uon ber jungfliimifcben Did)terid)ule gegrünbele
URonatSfchrift «Van Nu en Straks« eingegaitgen war.
gflamlänbcr (glamänber), f. glamen.
fflamm, 2llbert, äüaler, geb. 9. 2lpril 1823 in
Köln, ftubierte anfangs baS Baufach Uon 1836—38
auf berDüffelborfer2ltabemie unbin ©elgien. Wanbtc
fich 1841 ber 'IRalerei ju unb würbe in Düffelborf
Schüler uon 31nbreaS Vldii-nbadi, mit beffen ©tuber
Osiualb er innige greimbfdsaft fchlog unb mehrere
Stubienreifen, and) nad) 3*altcn, machte, ©eibe haben
baher in ihrer [Richtung uiet ©erwaubteS. g. ift tueni»
ger genial unb Probultiu, aber überaus forgfältig
m ber Durchführung. Gr matt faft nur italienifche
42
658 glammant -
Sanbfpaften, bic fip burp Saturtt'nprpeit unb Itup»
trübes Kolorit Sncrfcnnung erworben haben. ©«im
JrauOtttrrlr finb: ^ernnnapenbe« ©eroitter in bcr
röntiipen Gampnriun (1862), ©ei Eafiel ©anbolfo
(1867), ©Iid auf bcn ©olf Bon 'Jfeapel nom Soft-
lippo, ©lid auf Guntä (1881, ©erlinet Sationalgnlc»
rie), an bcr Riifte »ou ©orrcnt (1890), Bor ©orta
©an (SioBanni bei 8fom, ©ei Sontr Siomentano (rö»
niifpe ©ampagna), an ber Siüite Bon Spejia bei Sturm,
San Goftanjo auf ©apri, Djleria nn btr Sia Äppia
bti Slbano (1898) unb Strafet bei Sclletri.
glammant, foBitl mit glamingo.
I a m m a ri o n (irr. .tu 9), 6 n m i tlf , Sftronom , geb.
27). gebt. 1842 in SRontigup-le-SRot, begann tpeoio»
gtfpe Stubien in Sangre« unb ©ari«, fam 1858 nn bie
©arifer Stcmtoarte, 1802 an ba« Btireau des Lon-
gitndes, übernahm 1863 bic SHobnfiion be« »Cosmos«
nnb 1865 bic be« »Siäcle«, 1882 bic bcr »L’ Astrono-
mie«. Vlnf feiner ©riBatftemwarte in SuBifp bei
©ari« fteltte er japlreipe ©eobaptungen namentlich
über bcn (Kar« an. Gr bcfifet bcn 9)uf eine« bcr beften
(etwa« ppantafieBolIen) populärtn afironomifpen
Spriftftcllcr unb bat Biele populäre aflronomtjpcföe-
feüfpaftcn unb ©rioatftemwarten , bie j. 5. (einen
Samen tragen, in grantreip unb Smerifa in 8 Scben
gerufen. <sr fdjrieb : »I.a pinralit« des mondes ha-
irit&s« (©ar. 1862, 34. «ufl. 1890; bculip, 2. Sufi.,
Seipj. 1884); »Los mondes imagiuaircs et les
mondes räels« (1864 , 20. Slufl. 1887); »Dien dans
la nature« (1866,21. Sufi. 1888 ; beutfp, IpoIIe 1902) ;
»Les merveilles cblcstes* (1865, 10. Sufi. 1902);
»Contemplations seien tifiques* (1870—87, 2 Silbe.) ;
»Voyages abriens« (1868 u. ö. ; beutfd) bearbeitet
Bon IRaftuI in bcn »Suftreifen«, Seipj. 1872); »ßtu-
des et lactures sur 1 ’aatronomie * ( 1 867 — 80, 9 ©De.) ;
»Histoire du ciel« (1872 u. ö.); »L’atmospbdre«
(2. Sufi. 1872); »Copernic et la däcouverte du Sy-
steme du monde« (1872); »Les 4 toiles doubles et
multiples en mouvement relatif eertaiu« (1878);
»Les btoiles et les curiositbs du ciel« (1881); »Los
terres du ciel« (1884) ; »Le monde avant la erfeation
derhomrae« (1886); »Uranie« (2.Vlufl. 1891; bculip,
©forjp.1894); »Astronomie populaire« (1880); »La
planütc Jlarset ses conditions d'habitabiliti« (1892);
»La fin du monde* (1893; beutfd), ©forjb- 1895);
»L'Inconnu et les probldmes psychiques« (1900);
»Les «rnptions volcaniques et les trcmblements
de terre« (1902). Seit 1898 gibt er ein »Annuaire
astronomique« für Sicbpaber bcr flftronomie per»
au«; aud) Beröffentliple er Da« »Dictionnaire ency-
clop6dique universel« (1893 — 99, 8 ©be.). Sgl.
S. frugo, Camille F. (©ar. 1891).
glamtnbarfcit, f. öcijmatcrialien.
gtnmmberg, Olottfrieb, ©feubonpnt, f. ©brarb.
fflämmcpcn, blaitgriincd (grüner StrapI),
eine ©rfpeinung, bie bei groftcr Durdifiptiglcit bcr
Suft an bcr SReercSfüfte bei Sonnenuntergang be»
oboebtet wirb unb barin beftefet, bnfe bcr lefete Sonnen»
blid bcr eben ganj unter bcn §orüont taudjenben
Sonne bcn ©tnbrud eine« oertifaien blaugrüncit
glnmmpen« tnaebt. Die Grjpeinung ift eine golge
bcr atmoippärifpen Straplenbrcpung.
{flamme, ein an bcr Suft Berbrcnnenbcr Dampf-
ober Wasflrom. VlUe Körper, bie n<b on bcr Suft
entjflnbcn laffen unb mit ff. Bcrbrcnnen, finb fofltid)-
tig, bnfe fie fid) bei ber ©ntjfinbungätcmperatur in
Dampf Bcnuanbcln, ober fo leipt jerfetjbar, bafe fit
bei jener (Temperatur bautpf« ober gasförmige ,>fer.
iepungSprobufte entlnideln. Me Körper, bie weniger
— glömme.
flüebtig finb ober fid) niept in ber angegebenen Seife
jerfefeen, Bcrbrcnnen beim Grbiften an' ber Suft nur
unter Erglfipen, Wie j. ©. ba« Sifen im Scbmiebe»
feuer ju ^nmmerfcblag BerbremtL Grtiipt man Vol j,
Sett, Steinfoble ic. bei Vlbfdjlufe bcr Suft, io ent-
widelnfitbbei beftimmter lemperatur brennbare ®afe,
bie an einen anbern Ort geleitet unb bort entjünbet
werben fönnen (Scudjtgab). Srfeipt man aber bie«
felben Jförper auf bicftlbe (Temperatur bei 3uiritt ber
Suft, fo entjünbet fid) ba« entmidelte ®nb, fowie eb
ficb bilbet, in unmittelbarer Säfee ber erljibten Sötpcr,
unb e« mad)t ben ©inbrud, alb ob biefe felbft unb
niept ifett 3crfefeungSproburte mit 8- Bcrbrcnnen.
SBirb ein ©abftrom entjünbet, fo erfolgt bie Ser»
brenuung nur an ben Stellen, wo ba« ®a« mit btr
Suft in ©erüferung tritt, alfo an ber Seripbcrie be«
öaSftrom«, unb fo bilbet bie g. einen fegelf&rmigen
dlinntel mit einem Rem Bon unBcrbranntent ®’a«.
4>ält man in bie g. jdjrfig aufwärt« ein enge« ®a«*
röbrepen, fo ftrBmt ba« unBerbrannte ®a§ an beffen
Spifee au« unb Hann pier entjünbet Werben. Die @c-
ftalt bcr g. pängt ab Bon ber öefialt be« Ouerfcbnitt«
unb Bon ber ®efd)Winbigfeit be« Wa«ftrome« unb ift
mobifijiert burep ben Ginflufe berDiffufton. Die Suft
bringt Bon aufeen in ben ®a«ftrom ein unb gelangt
um To tiefer hinein, je länger fie auf ihn ciuwirft.
Daher wirb ber 0uerfcpnitt oer g. naep obenbin mit
ber Gntfemung Bom Dodjt ober ©renner immer llei*
ner, unb fo entftept bie (cgelfärmtge g-, an ber man
ben innern , niept leucptenben Jfcm , au« noep niept
brennenben ©afeu beftepenb, ben leucptenben ISnntel
unb eine niept ober fepr Wenig leuebtenbe äufeere Scpicpt
unterfcpeibeL 3U biefen brei Scpicpten fomnit bann
noep bie blaue, nicht leudptcnbe ©afi« ber g., bie fo
Weit reiept, wie bie Sufi frei in bie g.einftrömcn lann.
Die Dcmperatur btr g. ift abhängig non ber Ofatur
be« Berbrennenben Körper« unb ber Scrbrenmmg«»
probufte. 9iicpt alle Körper liefern bei Boüftänbiger
Serbrennung biefelbe SSiinntmenge, unb bie Berfdbic»
benen ©erbrennungäprobulte bebürfen überbic«, um
auf eine beftimmte Dcmperatur gebracht ju werben,
uerf epiebener Särmemengcn. Süfpen fern bem Ber-
brennenben ®a« nipt brennbare fflafe , Wie Äoplen»
fäure ober Stiditoff, bei, fo tann bie Dcmperatur ber
g. fo ftarf perabgebrüdt Werben, bafe fip (aunt nop
Sapier barm entjünben läftt.
Die fepr peifee SJafferftofffinmme ift faunt fiptbar,
SpWefel brennt mit fepr fpwap leuptenber blauer
g. , ebenfo reiner ©piritu« , wäprcnb bie g. unfrer
Seuptmaterialien mepr ober weniger Weifee« Sipt au« •
ftrapIL 3m allgemeinen finb glammen, in benen fip
nur ®afe befinben (Wie in berSüafferfioff», Spwtfel»,
©pirituäflamme), nipt leuptenb, wäprenb in ben
meiften Ieuptcnben glammen ftaubffirmig Berteilte
ftörper Borpanben finb. 3n ber g. unfrer Scupt»
materialien befinbet fip gasförmige« iStpplen C,H4,
unb wenn biefe« flarlerpipt wirb, jerfäUteSinSKetpan
CH4 unb Soplenftoff. Da« SKetpan Berbrcnnt unb
erpitit ben auSgefpiebcnen Roplenftoff jur SSeifeglut.
3n ber nipt Ieuptcnben (Ketbanflamme ftrablt alto
glilpenber ftoplenftoff weifee« Sipt au«, unb bitfer
Roplenftoff Berbrennt, fobalb er in bie äufeere Spipt
bcr g. gelangt ©cfpränft man aber ben Suft jutritt,
fo bafe ber Roblenftoff nipt pinreipenb Saueritoff jur
©erbrennung finbet, bann fpeibet er ftp als (Hufe au«,
bie g. qualmt ober blaft. ©ine folpe g. entwidelt aup,
entfprcpenb ber unBolllommenen Serbrennung, Biel
Roplenoppb. SJHfpt man bagegen Scuptga«, ba«
ebenfall« fttppleit enthält, mit Suft, fo brennt eS mit
Stamme — gtammro&neljel. 659
blauer, nii)t tcucfjtetibfr 3-, Weil ber JPohlenftoff im
■Moment bcr Slbfchcibung au« bcm ®tfj>)lcn burd)
überall im Ämtern bcr 3. reicf)lid) Porbanbenen Sauer«
fioff »crbrannt wirb unb ba!)n n:d)t al« glühenber
Körper ouftrclm fann. VI bcr nuehbeiberVcrmi[d)ung
b« Üeuchtgafe« mit nicht brennbaren ©afen, wie
Roljlenfäiir'c ober Stiefftoff, Wirb bie Seud)tfraft bcr
g. »emi<f)!el, Weil bie bei bcr Verbrennung be« Safe«
erjeugte Sdärnte jur Grfjißung bcr nicht brennbaren
©nfe rerbrauebt unb babnnJ) bie Jemperatur fo [tarf
berabgefeßt wirb, baß e» aar nicht jur VluSfdjeibung
bon Stoblcnftoff fommt. llrf)ißt man aber bie« ®a«-
gemifd) uor bcr Gntjünbung, [0 brennt e*3 ebenfalls
mit leudjtenber 3 Übrigen« geben manche SUBrper,
bie an freier Suft mit nicht Ieuchteitber g. brennen,
in fomprimiertcr Suft eine (cuchtenbc g.
glömme, bie rote $nut über unb an ben Vtugen
ber Vluet • unb Birf bahne.
glammc, cmpfmMicfic, fingenbe, f. TOano«
metrifche glantmen.
•flammen, f. glammieren.
glommen, beugatifebe, f. geuerWerferei. 3. 529.
glnmmcnülumc, Vflanjenaattung , f. Phlox,
ff lammenbogen ($abnfeher Sicbtbogen),
ber Sichtbogen, ber (ich jwifchen ben Steifen jmeier
Roblenftäbc bilbet, burd) oie eleftrifcher Strom fließt ;
f. Gtcftrifd)c Gntlabungen, S.'617, unb Gleflrifd)e«
Sicht, S. 649. 3)ie ©arme, bie ber g. in 1 Sctunbc
entwidelt, beftimmt fi<h uorwicgcnb au« ber Strom*
wärme (f. Gnergie, S. 777), aujserbem au« ber Ver*
breunung«wänue ber Sotjle. Bleibt bie Stromftärfe
nicht fongant, wie S. bei Vlnwenbungöon ©edffel*
ftrom, fo änbert tief) entfprechenb bie Stromwärmc,
Um« fid) infolge bcr thermifcheu VluSbefjnung ber Suft
burd) ein fummenbeS fflernufch be« glammenbogen«
funbgibt. $ie Sonböfe beSfetben entspricht natürlich
ber tjahl ber VoIW«bfel be« SBecbfelftroni«. ©Icicbc«
gilt, wenn man bunt) eine Bogenlampe gleichjeitig
®leid)ftrom unb ©ecfjfclftrom f)tnburcf)lettct , »01t
benen erfterer j. 8. beut Seitung«neß eine« Gleftriji*
tat« werfe« entnommen Werben tann, leß lerer einer
TOifropbonanlagc. 2)ic Sötte be« glatnmenbogen«
cntfpredjcn in biefein galt ben Sötten, bie in baS
ffiifropbon htneingefprochen ober gefungen Werben
(fpredjenbe, fingenbe Bogenlampe). Slatür«
lieh muff hierbei bafür geforgt Werben, baß bcrStrom
bc« GleftrijitätSwerfe« nicht auch in bie SRifropbon-
leituug eiutreten fann, tuoju man biefe burch Gin*
fchallung eine« ftonbeitfatorS (f. Gleftriidje Ronbeti*
fatoren, S. 627) unterbricht, unb baf; ber SWifro»
phonftrom nicht jitm Seil burch bie erftere Scitung
fließt unb hterburih ju fefjr gefd)Wäd)t wirb, tua«
man burch Ginfchaltung einer Sroffelfpttle (f. GIcf-
trifche 3ttbu(tion , S. 625) erhielt. Sgl. auch Mano*
metrifche glaittnten.
•flamntcnbogculampc, f. Glcftrifdjc« Sidjt.
glotmttcubcec tfterj, I. Dicentra.
gtammenbotomit, bichter, nteift gelber, braun-
geflammter, bisweilen auch faoernöjer Solomit, jum
Keuper (f. SriaSfonuation) gehörig,
glamntcnfeucrfähe, f. geuerwerferei, ©. 528.
glamntenmergef , f. flreibefomtation. [474.
glautiucnreaftiottcu, f. flnaltjfe, chentifche, S.
fflantmcttfältc, f. geuerwerferei, S. 628.
glammcnfehuMmittcl, Subftanjen, welche bie
leiste Gntjünblid)fcit bon Qeweben, Jwlj tc. befeiti*
gen unb uerhinbem , baff berartige Subftanjen mit
glammc brennen ober glimmen. SRatt tranft ®e>
Webe mit einer 6— lOproj. Söfung bon fchWefelfaurem
flmmoniaf, ®ewcbe, bie geplättet werben, mit einer
Söfung bon 1 Seil wolframfauremSlatron in 5Seilen
©affer mit3 — 1 'l?ro|. pho«pf)orfaurent Slot ton Soll
bie ffiäfdje geftnrft werben, fo feßt man bie Söfung
ber Sppreturmaffe ßinju. Sie beränbert felbft bie
tarteften garten nicht, macht ftdf) überhaupt in feiner
Seife bettterfbar; aber bie bamit geträntten Stoffe
Berfotjlen nur in einer glammc, ohne fid) ju entjiin»
ben. Sotetra empfiehlt für feinfte Stoffe unb jarte
garten eine frifd) bereitete Söfung bon 3 Sora? unb
2,5 Sitterfalj in 20 SBaffcr, bie mit ber etwa erforber*
liehen Stenge Stärfemef)! ju berfeßen ift. Sie Stoffe
Werben bamit getränft, jwifd)en 5t(ld)em auägewru ei-
gen unb bann getroefnet. giir gröbere Stoffe eignen
lieh ffiifdjungcn uott fchWefelfaurem Vlmmoniaf unb
®ip« in berfcfjiebcncn 8crf)ältmffen. gürßolj emp
fiehlt fid) am meiflen fchwefelfaure« Vlmmoniaf unb
au« Sonerbenatrou burch Sohlettfäure gefällte« Son-
erbel)t)brat, ba« bort am i'laß ift, wo bie (Slegeuftänbe
bem Siegen uttb bcr Kläffe aubgefeßt ftnb. Jpöljerne
Sächer tonnen non innen angcftrid)eu werben, cbenfo
bie gufjböben. Seßtere foflcn wie bie Säanbe juerft
mitÄmmoniaffaljen geftridjen unb bann gefärbt, bej.
bie Känbe mit Sapeten befleibet werben. Sud) in
ben Sapetentleifter ftnb Vlmmoniaffalje ju mifchen.
Sl« maximale ©renje fann man bei ber SnWenbung
ber g. 6 Sroj. be« Ipoljftoffe« rechnen, giir ©eWebe,
Sheaterbcforntioneiuc.wirb biefeörenje mit 10— 15*
proj. Söflingen erreicht, für biinne Srctter, 'Sappe ic.
mit 20— 30proj. Söfuitgen. gür Salten, biefe Sret*
ter tc. ftnb [tariere Söflingen ober beffer 2— 3malige«
Vlnjtreichen mit 25— 30proj. Söfungen 31t empfehlen.
VII« )fu|aß jutu SBaffcr beim geuerlöfchen ftnb befon-
ber« Ghlorcalrium, ü'hlormagnefiuni (unb SWangan»
djloriir) empfehlenswert VII« Vlbfaüftoffe ber 3"
buftrieftnb biefe Subftanjen fef)r billig, unb ba fie aud)
fehr leicht löolicp ftnb, fann man Ijöchft fonjentrierte
Söfungen, bie nur in SBaffer gegoffen ju werben
brauchen, borrätig halten. Sie Wirten cbenfo energifd)
Wie Vlmmoniaffaljc. S»olj foHen bie Sömer mit einer
Slifchung bon Sott unb Gjfig angeflrichen hoben,
um c« por Gntflantmung ju fchüßeu , unb Solhem
empfahl 1739 Imprägnation mit Stochfalj, Vitriol
unb WlaunlBfung. Solche 3mprägnationen finb bef*
fer al« Vlnftriche, aber bauernb nur wirffam, wenn
man ba« $>olj burch f{'nc ganje 'Klaffe hinburd) ju*
Ic^t unter ftartem Srucf mit ben Sal jlöfungen tranft.
Sie angeWanbten Salje tttüffen fo gewählt Werben,
baß fie nicht burd) gcud)tigfcit beut S'olj entjogen
werben, wie e« ßitlbberg u. Komp, in 3tni«borf
bei ÄBnig«*S8uftcrhaufeu erreicht haben. Sic be<
nußen ein HRetaflammoniumfulfat nach bcm Sppu«
(NHjljSOj . Jlg SO, + 611,0 mit Sorfäure. Vgl.
gcueiiichere Saufonftruftionen unb VcrSmann unb
Dpp e tt h e i m, On rendering fabrica noninflammablc
(Bonb. 1859); Siefelben, Description of the ladies life
preserver (baf. 1 859) ; Vater a, llberg. (SBien 1 87 1).
lammcnfchtucrt, f. glamberg.
(ammcnftil, in ber Vaufunft, f. glambohant
lammettjünbung, f. fflabfraftmafchinc.
lammen (engl. J-'lummery, .ßafmnehlbrei«),
eine falte Speife au« Stärfemehl oberSrie« mitSfild)
unb Giern.
glamntcufen, f. glanteufen.
glammieren (tat., flammen), ein flammen-
artige« Wnfehen geben (pgl. Chine).
Flammofen, f. Ofen.
glamittrohr | f. STafel »fUnntpffefjcl I«,
glammrahrfeffcl j S. 111.
660 glatnfieeb -
glamftccb ((pt. frftmmfUb) , 3 o £)H, Slftronom, geb.
19. Slug. 1646 in Serbt), aeft 31. Sej. 1719. Ur-
fprflnnlid) junt ©eiftlicpen beftimmt, Wurbe er burd)
«acroboäco® ©udi »De sphaera« bem Stubium ber
Sftronomie jugefiifjrt. Surd) feine flhpanblung »De
incquaütate dierum Solarium« (fionb. 1672) be-
fonnt geworben, machte er ben König Karl II. auf bie
SlotWcnbigfeit neuerer aflronomifcpcr '«Beobachtungen
für bie fiüngenbeftimmung aufmerffam unb rief fo
1675 bie Sternwarte ju ©reenwich in® fieben, beren
erfter Slftronom er nmrbe. Seine »Historia coelestis
britannica« (fionb. 1712, 2 ©be. ; nach feinem lob
in oerootllomniter ©eftatt Bon üallet) herauägegeben,
baf. 1725, 3 Bbc.) enthält ein Bezeichnt® Bon 2848
SJirftemen. Stuf biefec ©runblage folgte ber grofse
»Atlas coelestis« (fionb. 1729, mit 25 Karten, unb
1753 mit 28 Karten), Bon bem Sorten eine Heinere
SluSgabc (Bar. 1776) beforgte. Sgl. Bailt), Account
of F. (fionb. 1835, Suppt. 1837).
Sfianbcrn (fläm. viaauderen, fpau. Flandes),
ehemalige nieberlänbifche fflraffchaft an ber Blorbfee,
bie an 3eelanb, Brabant, fiiennegau, bie ißifarbie
unb Slrtoi® grenjte unb jefjt teil« ju Belgien (näm»
lieh baS ehemalige öfterreichifche g., gegenwärtig bie
jwei ©roBinjen Oftflanbem unb ffleftflanbem bil-
benb, f. unten), teils ju ben Sieberlanben (ber (übliche
Seil ber Stouinj Beetanb, ba® fogen. S t a a 1 0 f tau-
be r n , mit ben Stabten Slup®, Jjulft, Sljel ic.), teil®
ju granfreich gehört, Wo e® einen Seil be® jejigen
Separtement® 3iorb hübet, unb in Seeflanbern,
Bom Slfeere bi® jur fit)®, unb ©allonif d)-g., Bon
ber fin« bi® jur Scarpe, jerfiel. Sie fpätere franjö-
flfdje Srouinj g. uinfafele baju noch bie Canbjcpaf-
ten ttambrfft® unb fimmaut
Sie b e 1 g i f ch e ©r ooinj 0 flflnnitm (f. Karte » Bel-
gien«) begreift ben Sittichen Seil ber ehemaligen öfter-
reiepifepen ©raffepaft g., grenjt gegen 31. an bie nieber»
länbifdie ©toBinj geelanb, gegen O. an Antwerpen
unb Brabant, gegen S. an fijetmegau unb gegen SS.
anSBeftflanbem unb umfajjt ein SItoal Bon 3000 qkm
(64,5 OB?.). Sie 3“hl ber Einwohner betrug Enbe
1902: 1,056,513 (352 auf 1 qkm). Ser Slationalität
nach überloiegt ba§ ftcimifdjc Element. Sie ©roBinj
Wirb in fech® SlrronbüfemcittS: illalft (SItoft), Dube-
naarbe (Slubcnarbe), Eefloo, ©ent, Sint • 31icolaa®
(St.-Sücola®) unb Senbennonbe (Serntonbe) , ein-
geteilt. Sie fimuptflabt ift ©etiL
Sic belgifdie Srooinj BJr|lflnnbrrn, bie Inefllichite
be® Königreich®, enthält ben luefllichen Seil ber ehe-
maligen öfterreiehifepen ©raffchaft g., grenjt im 31.
unb 31SS. an bie Slorbfee, im O. an bie nieberlänbifche
Brooinj 3f<lonb unb an Oftflanbem, int SO. an
Jennegau, im S., SS. unb SB. an granfreich Ser
lädjenraum beträgt 3234 qkm (68,7 03J1.). Sie Ein-
wohner , bereu 3nl)l Enbe 1902: 828,152 (256 auf
1 qkm) betrug, finb meift glamen. Seftflanbem jer-
fällt in bie acht Slrronbiffement® : Brügge, Kortrifl
(Gourtrai), Sifämube (Sijftnube), ffieume (gumeo),
Ojtenbe, SRoufelare (Slouler®), Spielt unb $)pem.
Sie fcauptflabt ift Britgge.
ffiefcpichte. Sie urfprfingtfcp non feltifcpen Stäm-
men bewohnten, bann jur romifchenBrooinjBelgica
secunda, bej. jum graiifenreid) gehörigen ©ebiete,
au® benen ba® fpätere g. beftanb, lourben burd) ben
Sertrag Bon Berbun (843) fo geteilt, bah her gröjite,
übertoiegenb Bon griefm unb Saliern geemanifierte
Seil an granfreich fiel unb nur ber recht® Bon ber
Scheibe gelegene WallonifeheSeil jum Seutfdjen Seich
gehörte. Ser31ameg. (mit unbefannter Gtqmologie),
- glanbem.
ber im 9. 3aprp. juerft auftaudit, bejeichnete anfang®
bloff ba® Bon erblichen franjöfifchen RronBafatlen,
ben fogen. SBalbgrafen (forcstariil. bepcrrfehteKüjicn-
lanb nörblid) unb ioefltich Bon Brügge. Einer ber-
felben, Batbuin I. Sifeitarm (geft. uni 878), Schmie-
gerfohn Karl® be® Kahlen , grünbete ba® flanbrcfdje
Örafengefdüecht.ba® feit Stmulf 1.(918— 964), unter
bem 932 bie Eroberung Bon Sirtoi® (f. b.) Boüenbet
tuarb, lange auch ben SJtarfgrafeniitel führte unb
beffen ffladjt, banf ber Schwäche feiner franjöfifchen
unb beutfehen Dberlchnäherren , bi® Siufong be® 12.
3aprh. unabläffig an innerer Störte wie an äußeren
Umfang junahm. 3hm gehörten an: Batbuin V.
( 1035—67), ber 1056 Bom Kaifer bie Belehnung mit
Sleichäflanberit (ben jeelänbiichen 3»ieln, bem
»fionb ber Bier Slmhachten« unb ber ©raffdjaftSUoft)
ertropte; Balbuin VI. (1067 — 70), ber burih feine
fiieirat (1061) g. unb öennegau (f. b.) boriibergehenb
Bereinigte; Bobert I., ber gnefe (1071—93), ber, feit
1063 längere 3fit auch SHegcttt Bon $oIlanb (f. b.),
fidjburdjBerlcgiingbeäpolitifehcu unbwirtfdjajiliihen
Schwerpunfte® nadi 31orben um bie itibufrricüe unb
fommerjieUe Snlwid elung ber hanbriiepen Släble lehr
Perbient machte; 31obert II. (1093—1111), ber mäh-
renb be® 3nuefliturftreil® üorübergehenb bie Schirm-
Poglei über Gamhrai unb beffen ©ebiet erhielt. Ser
Berfuch König fiubitng® VI. , nach ber Ermorbung
Kari® be® ©uten (1 127), eine® Enfel® Sichert® I., ben
Bom flanbrifcpen Slbel unterflüjften SBilhelm Bon ber
Sformanbie, einen Urenfel Balbuin® V., auf ben
Spron unb baburdtg. ttieber unter franjöfifchen Ein-
flug ju bringen, fcheiterte an bem SBiberfianb ber
flanbrifchen Bürger unb Slauern, beren Schiigiing
Sielrid) Bon Slfaß, ein E eitel Siohcrtdl., 1128ffiraf
Bon g.Warb unb, wie feinSopn Böilipp (1168—91),
bie Wirtfcpaftlidjc Sntwicfelung ber ©raifepaft nach
Kräften ju förbem fucple. Erft unter König Bpi-
lipp II. Sluguft (f. b.), beffen hennegauifeper Schmie-
gertmler Balbuin VIII. (V.), aläScpwager unb 3?adp-
folgcr Bpilipp® Pon Elfaf), g. unb iximegau irie-
bcruereinigle, warb ber filblicpe Seil glanbem® (Slr-
loi®) für granfreich jurüdgemonnen unb, feit ber
Schladjt bdh BouPine® (1214), bie franjöfifdje Ober»
lepnäpeiTfchaft über g. Bon neuem fräftig jur ®el-
timg gebracht. Slacp bem Sobe gopanna® (1244),
ber ältem Sachter Balbuin® IX. (VI.), brachen jWt»
fchen ben Sladjfoinmeu ihrer Sdjwefter SKargarete
Erb- unbShronftrcitigfeiten au®, bie ber Bereinigung
Bon g. unb .Vennegau ein Enbe machten unb ba®
neue (Umbrüche ©rafengcfdjlecht Sampierre junächfl
nicht nur jum engen filnfdjlu j) an granfreich, fonbem
and) ju bebeutenben 3ugeftänbniffen an bie flanbri-
fepen Stäbte nötigten, ©eitbem griffen bie Stabte
Bpem, ©ent unb Brügge, halb im Bunbe, balb im
Kampfe mit bem ©rafengefcplecpt, cntfcpcibenb in ba«
©ejdjid glanbem® ein. Surcp ipren Sieg (1302)
hei Eourtrai (f. b.) unb ben fpätern Berjicpt (1320)
auf Söallonifcp-glaiibern (fiiüe, Souai unb Bö-
tpune) Warb ber Bian König Bpilipp® IV., be® Schö-
nen (f. b.), g. in granfreich einjuoevleiben , Bereitell
unb g. ju einem rein gennanifepen ©ebiet gemacht
burd) ihr Berljatten bem platten fiaube gegenüber ber
fojiale Bufftanb in Seeflanbern (1323—28) perBor-
gerafen, burd) ihre innerti Barteifäiupfe unb gegen-
teiligen Eifeifilcpleleien enblid) ba® Unternehmen ber
beiben SlrteBelbe (f. b.) gegen fiubmig I. Bon SleBers
(1322 -46), bej. Subwig II. Bon 'lüaele (1346 — 84)
jum Scheitern gebracht unb bie Bereinigung oon g.
mit Burgunb (f. b.), beffen fio® e® fortan teilte, er-
661
ftlanbern
beblicp erleidpert (1385). ©eit 1477 im ©efiße bed
fiaufed Siabdburg, 1512 jum fflurgimbifcpen Rreid
(f.b.)gefd)iagcn, 1526enbgültig Bon ber frangBftfeben
Dbetlehndpopeit befreit, tarn ff. 1555 an bie fpanifcpc
ütnie. unter beren ^errfchaft fein ©cbiet 1648 bittet)
bie Abtretung Staatdf lanbernb (ber Ufergebiete
fühltet) ber odietbe) an bie meberlänbtfdie afepublit,
fpäter burd) bcnSerluft uon Süntircpen, Souai, üiUe,
©raBclingen ic. an Subtoig XIV. eine beträchtliche
Scpmälerung erlitt. Seit 1714 ein Seil ber öfterrei*
cpifd)en9iiebcrlanbe, bilbetegf. 1794— 1814 jmei fron»
jBfijcpe Separtementd, bie 1814 ald Oftflanbern
unb SBeftf lanbern betn SIBntgrcidj ber bereinigten
SKieberlanbe jugelcilt würben unb buat) bie SfeBolu»
tion bau 1830 an bad neugebilbete Sönigreicp Sei»
ien (f. b.) fielen, ©gl. »Corpus chronicoram Plan-
riae* (©rüff. 1837 — 65, 4©be.); 2imburg«Sti»
rum, Codex diplomaticus Flandriae (©rügge 1879
biä 1889, 2©be.); SerBljn be 2ettcnpoBe, Istore
et crooiqups de Flandre (©rüff. 1879 — 80, 2 8be.);
Serfclbe, Histoire deFlam!re(5. Aufl., ©rügge 1898,
4 ©be.); SüarnlBnig, gianbritcpe Staätd» unb
S!ed)tdgefd)id)te (Sübing. 1835 -42, 3 ©be.; franjö*
ftfdie Bearbeitung Bon ©pelbolf, ©rüff. 1835 — 64,
5 ©be.) ; 2 e ® l a 1) , Histoire des comtes de Flandre
jusqu'ä l’avönement de la maison de Bourgogne
(baf. 1853, 2 ©be.) ; 8 r o f i e n , Ser Streit um 9feid)d-
flanbern (Bert. 1884) ;gunef»8renta n o, Philippe
le Bel en Flandre (©ar. 1 897) ; © i r e n n e . Le soulä-
vement de la Flandre Maritime 1323 — 1328 (©rüff.
1900); C o u f f e m a 1 e r, Troubles religieux du
XV I. sidcle dans la Flandre Maritime (©rügge 1877,
4 ©be.); Sanberlinbere, Le siede des Ärtevelde
(©rfifi- 1879); ©trenne, ©efepiepte Belgiens (beutfdi
Bon «mpcim, ©olpa 1899—1902, 2 ©be., pid 1477
rcidtenb).
g-laubcrii, ©raf Bon, in Belgien Sitet bcdjweit-
gcbomenSopneS bed Königs ober bed näcpftenSpron-
folgert nad) bem Kronprinzen; jeßt ift ©raf Bon ff.
©rinj ©pilipp (geb. 24. SJfär} 1837), jüngerer 8ru»
ber bed Königs 2eopolb II.
glattbin (ipr.ttimjWtngi, (su gelte 9fapo Kon, ital.
Hinter, geb. 15. Vlug. 1809 in 9feapel, geft. 1876 in
Sourd, gewann juerft Stuf burd) treffliche Sarflel-
lungen aud Algier, bereifte 1839 — 41 ©erfien ju
ard)äologifd)cn unb lünfilcrifcben Stubien unb Ber-
öffentlid)te beren 9(cfultatc in ben SSerlen: »fitudes
sur la sculpture perse« (©ar. 1842, 3©be.) ; »fitudes
sur la Perse moderne« (baf. 1842, 100 Safeln);
»Relation du voyage en Perse« (baf. 1843, 2 ©be.)
unb »Voyage en Perse« (baf. 1843 — 64 , 6 ©be.).
1843—45 bereifte er mit ©otta (f. b. 2) bie ©egenben
am Sigrid uttb jeidjnete für beffen »Monuments de
NinivB* bie Stutpturcn non ©porfapab. Später lie-
ferte er eine 9fcipe Bon Sarftellungtn orientalifdjen
2eben8, jufammengefaßt in bem Serie »L’Orient«
(©ar. 1856 — 74, mit 150 Bon ibm lithographierten
Safeln), unb fdjrieb aud) bie »Histoire des Cheva-
liers de Rhode« (Sours 1854).
Flandres au Hon Limit,). , »gtanbrer, ((hortend)
um ben 2bwen ! «), 5äapl[prud) im ©Joppen gianbernd.
giaubrin (fer. g<rai)brans>, Jiippolbte, franj.
Stator, geb. 23. Sfärj 1809 in 2t) cm, gelt. 21. Stiirj
1864 in !Kom, wibntele fid) unter 3ngre8’ 2eitung
ber Shniit, erhielt, (aum 18 Japre alt, ben großen
©reis für SRottt unb befudjtc barauf 3talien. Diad)
feiner Siüdlcpr na<b ©arid wibutete er fid) Borjugd«
Weife ber (ird)lid)en Sfalerei unb fdjitf in ftreitgem,
auf bie 3tatieucr bed 15 3oprp- jmüdgepenbem Stil
— glanfe.
©emälbe, auf benen befonberd ber feelenbotte Aud-
brud ber ©efubter ju rüpmen ift. 9fad)bem er SSanb-
matereien in ber 3opanniSfapeKe Bon St.*SeBerin
audgefübrt, erpielt er ben Auftrag, badtipor ber Kirche
St.-©crmam bed ©nfd in ©arid aud.jumalen, Wo er
in feinem ffiinjug tlprijti in 3erufalem eind feiner
Ipauptwerfe gab. 1853 gierte er bie Seitenroänbe bed
oebiffed ber Studie St.-©incent be ©aut mit ffredfen
in ©eftalt eintd griefed unb warb barauf Htitgtieb
bed 3nftitutd. 7! Id feine BonüglidjHen ©emälbe finb
noch ju nennen : (fpriftud läßt Die itinber ju ftd) lam-
men; Saoonarola, in gioreit) prebtgenb ; bie fdjnrer»
jendreicheSfutter. Audgejeidjnet war er aud)im©ilb»
nid. ©gl. »Lettres et ptnsees d’Hippolyte F.« (btdg.
Bon Selaborbe, ©ar. 1865) unb bie ©iograpbien Bon
©oncet (1864) unb Sfontroub (1876). — Sein
©ruber 3ean ©aul, geb. 8. 3Rai 1811 in 2hon,
geft. 10. Sfärj 1902 in ©arid, bilbete üd) ebenfatto
unter 3ngred, wählte aber ald fein fpejielled gad) bie
2anbfd)aftämalerei. Seine ©über finb meijt itoni-
pofttionen idealen Cbaratterd.
fflanbrifdje Siebe, Utttfcbrcibung für glatter-
baftigleit, Sreuloftgleit in ber Siebe (»3d) bin and
gianbern, geb’ eine um bie attbern«),
giattbrif4c3pra(ibe,f.9(iebertänbiftbeSpratbe.
gtancll, nemnllter, geraupter unb gefdjonter
teidjler SBoUenitoff ju Reuthen unb Unterfleibetn.
3aden unb 2>audlleibeni fowie ju gutterjmeden, weif),
farbig geftreift, larriert, gemuflert ober bebrudt mit
16— 20 gäben auf 1 cm aud Streüpgant 9fr. 16—20
metr. 2>albwoltenf laneü g. mit 20—22 gäben
auf 1 cm, aud SaumWoüfette 9hr. 20 —24 engt, unb
Streidjgamfcbuf) 9fr. 18 — 20 mehr. ® aum Wolle»
ner g. geftreift, namentlich ju 2>emben für bie Ttr-
beiterbcBBllerung, mit 80 Setten- unb 20 SdmBfäbeit
auf 1 cm, aud ©aumiBoItfette 9fr. 20 unb 31fulefd)uji
9fr. 8—10 engl, ©inbung, Bierfepaftiger St'Bper.
gianicrcn (franj.), in bepagUd)er Seftpaulicpleit
bie Straßen burd)fd)lenbem ; gianeur (fpr. .när),
©flaflertreter, (eleganter) Summier.
ginnfe, bie »Seite« irgenb eined ©egenftanbed,
in ber Salti! bie Seite einer Sntppenauf)teüung im
©egenfap jugront unbSfüden; fie ift ber gefäbrbctile
©unlt einer Stellung, weil eine Sruppe uadj ber g.
bin erft burd) flufmartd) , Sepwenlung u. bol. jur
©efechtdtätigleit übergepen, ber ©egner ipr aifo, ba
fie wäbreitb ber Bewegung Berteibigungdunfäpig ift,
burd) gtanlenfeuer große ©erlufte beibringen, burd)
überrafepenben gtantenangriff fie ((plagen unb
ihre Sfüdjugdlinie bebropot tarnt, beoor fie 3eit pat,
ipm gleiche llräfte entgegcnjuftetlcn. Sapec erforbeit
bie Sedung ber g. große Tlufmerlfamleit ; wo fid)
niept ein Ipinberniä jur gianlenanlepmutg ßnbet, bed
ber ©egner fcpwer überfepreiten unb niept überfdjießen
lann, tft ©iieberung ber Sruppcn naep ber Siefe er»
forberlicp. gtanlenfteltung.eine ftufftettung feit»
tuärtd ber ©onnarfcprichtung be« ©cgnerd, fo baß
biefer, um [oldje Stellung anjugreifett, einer fcpwte'
rigen ©ntwideluna bebarf unb, wenngleich riegreid),
Bon feinem 9Äarfd)jicf abgejogen wirb. Sie bem
Angreifer jugeleprte g. muß burep ftarled fjinber-
nib, einen Stüßpuntt ober eine TfriitleriefteUung ge»
bedt fein. 9Jiöglid)leit bed Sorfloßed, burd) lein
grontpinbernid befcpränlt, unb fenlrcdit jur Stellung
gepenbeSfüdjugdlinie fmb erwünfept. Befonberd oor-
teilpaft liegt bte gianlenftedung, wenn ber Angrei-
fer einen gngraeq über ein großered tiiubemid im
9fiiden betjält. Unter biefen Umftänben ift fie Wirf»
famer ald frontale Stellung, quer Bor ber felnblicpen
662
gianfenangriff — $lafcf>en.
Anmarfcgrfcljtung. glanfenmarfeg, Abmarid) nad)
einer Seite, Bor Der gront be« ®cgner« Borbei, bem
rann bewugt bieg, bietet, unb auf beften Angriff man
gefagt i[t. SJtan fiegert fid) gegen ben gcinb Durch
eine Seitenbedung. 3ft er auel einem Borntarfd)
burd) Wecgt«» unb Sin[«abmarfeg entftanben, bann
übernimmt bie bi«berigeAoantgarbe Die Seitenbedung.
® röjjere g 1 an I e n b e ib e g u n g e n einer Scgügenlinte
im feinblidjen geuer ftnb unjuläjjig. gtanfen bei
Baftionen ic, glanfenbatterien, glantentafe-
matten in Der Befeftigung«funfl, f. geflung unb
gejlungsfrieg. — Bei Sieren, befoiiber« Silb. geigt
g. (glänte, Sflnnung) bie nicgt Bon Sfnodjcn be»
bedte Seitenroanb beb Bauche« (fpe jietl beffen oberer
Seil jwifchen früfthöder unb legier Wippe, im ®egcn»
tag jum untem teil, ber Sei die). glanfenbrud)
ift beim täferb ein Auatretcn beb Wege« ober ber ®c»
barme burd) eine in ben glanfen infolge eine« Stofte«
entftanbene trenming ber inncrn BaudjWanbung,
bie |id) ju einem Brudjfad erweitert; gfanfenfpati»
nung, bie wiberuatürlicge Auftreibung ber Baud)»
glanfenangriff , f. glanfe. finu«fetn.
glanfenbatterien, meift fafemattierte Batterien
jur Wrabenbeftreicgung; f. geflung, geftungbfrieg.
glanfcnbctoeguug I . .
Slunfcnfcuer f 1 ö!anIe
glanfcuicrftog, f. gianfonabe.
glanfenfafemattcu, f. geflung, geftungbtrieg.
gtantcnmarfd), f. glante.
glanfcnrc (franj. flauqueurs) , einzelne Weiter,
bie Bon aefdjloffenen Abteilungen oorgefcgidt werben,
um bie Bewegungen beb geinbeb ju beobachten unb
bie eignen ju Berbeden. Um fid) hierbei bem feinb-
liegen geuer ju entjieben, führen fie bogenförmige
Bewegungen aub, }. B. in gorm einer 8, bie man
glanliereti nennt.
gtnuficren (franj.), eine Stellung gewinnen,
au« ber man gegen bie glante beb geinbeb wirten
fann, ift namentlich filr bie Weiterei Bon Bcbeutung,
ba fie bei ihren fdjncOen Bewegungen ben Angriff
aubführcn fann, beBor ber geinb jur (Segenmebr be»
reit ift (Bgl. glanfeure). Bei ber Artillerie tjtifjt g.
truppen Bon ber Seite obergeftungblinien ber Sänge
nadi befdjiefjen.
glanficruufl, glanfenfeuer Born offenen Salt
oberaubglanfentafemnttenunbStaponnieren.jurBer.
teibiaung ber geflungbgräben unb jur Berhinbenmg
be« Sturme«. Sie glnnfterungSanlagen fud)t
ber Belagerer Bor Beginn beb Stürme« ju jcrftören
(Bgl. geftungofrieg). glanfierung«ge|d)flge, bie
in benfelbeit BerWenbeten ®efd)ilgc (f. geftungbtrieg.)
glaufonabeiglantenierflo ü, franj., «Seiten»
floß«), in ber gedjtfunft ber Setunbftofj aub bem in»
nem Engagement oben herum,
gtanfcge, f. Wöhren.
glnrcgliriin (giabenheim), Sorf im preug.
Wegbej. (Erfurt, ftrei« Sangenfalja, fübliij nonUKiii)!
häufen, mit (iwxo 600 (Einw. — frier 27. San. 1080
Wieberlage ftaifer freinridi« IV. burd) bie aufftänbi»
fd)cn thüringer unb Sadjfen unter bem ©egcntönig
Wubolf Bon «djwaben unb Dito Bon Worbheim,
grlafdjc, Scibcitcr, f. Seibencr gtafcge.
glafcgcu werben meift aub farbigem ober färb»
lofem ® l a 3 unb jur iflufbewahrung Bon Subitanjen,
bie fid) am Siegt jerfeben, aub gelbem ober fcgwarjem
®lab angefertigt (f. ®la«), S r bc n e g. (5 1 e i n f r it g e,
ft rufen) bienen jum AufbeWagren uon Bier, SHine»
ralwäffem, Säuren, Saugen ic. 3n e i f e r n c tt g. ner«
fenbet man Uuedfilber. 3ur Aufnahme fehr ftarf fom»
primiertcr ®afe genügt man nahtlofe Stagtflafcgen,
ju bereit S>critellung eine glühenbe Stahlfdieibe in einer
hhbraulifd)en Breffe auf eine Wtatrije gelegt wirb, fo
bajs ber Stempel fie in legiere buteinjiebt unb eine
furje, bidwanbige Wögre mit Boben entfiel;!, tiefe
Wirb bei ben folgeitben Breggängat mit einem Stern»
pel Bon gleicher Starte in SJiatrijen Bon immer flei»
nerm Sungmeffer weiter aubgebilbet, unb bie legten
3üge werben auf einer Bteffe fall nach oorgerigent
Aubgliihen aubgefühtt Schließlich wirb ber Stahl»
beljältcr, beffen illanbung burd) bie beim Sichern ftatt»
ftnbcnbe Berbichtung an ffiiberftanbSfäbigteit gegen
ben innent Srud gewonnen hat, auf bie erforberltcge
Sänge abgeftochen unbberfralb in einer bpbrautif eben
BtefTe eingejogen. Bei Siannebmannfchen Wöhren
wirb an einem' Etibe unter bem Sampfgammer ein
! balbfugelförmiger Boben burd) 3ufamiiteitjiehen ge»
bilbet unb in Sshweighigc gaöbidit gefcgloften, wör»
auf am anbem Enbe ber tpalä in ähnlicher Seife ge»
bitbet wirb. Ser fral« ber g. wirb äugen abgebrebt
unb ein Wing au« fegmiebbarem Eifengug wann auf*
gefegnunpft. Siefcr Wing ergält äugen ein ®ewinbe
jur Aufnahme ber Bentüichugfappc unb innen ein
Biuttergewinbc für baS Bentil. Auf ben Boben ber
glafd)e wirb ein Wing aufgefegrumpft, beffen unterer
Wanb ju Bier jegemirtiacn Spigen aubgejogen ift.
Bei ben Bentiten wirb iiiberBentüfammer eine Spin»
bei, bureg eine Stopfbücgfe abgebicglet , mittel« einer
Sdjraube auf unb nieber bewegt. Brcgt manaufbieie
Seile ben Berftgtugfopf au« Hartgummi am untern
Enbe berSpinbel gegen ben Boben berBeiitilfammer,
fo ifiber@a«fanalgefd)lo|’ftn, gebt man ign, fo ftrömt
ba« ®a« in bic Kammer unb burd) einen Seitcnfaiial
in ben SeitungSfdjIaucf) jum ®cbrauef). Sie Stagl*
flafcgen haben je naeg igrer ®röge eine SanbDide Bon
3,«i -6^ mm unb werben auf eilten Srud Bon 250
Atinofphären geprüft, wägrenb fie in ber Wege! nur
einen Srud Bon 120 Atmofpgären au«jubaltcn ga»
gen. gür bie Beuugung ber g. fmb medianijcge Bor»
riegtuugen tonftruiert worben, bie in Kellereien, Bii-
ncralwafferanflalten, bei berShampogtierfabrilation,
in Brauereien ic. Aniuenbung finben. Saljin gehören
glafcgenfüllmafcgtntn, bie ba« Abjiehcn oon
glüfggfeiten in ®la«flafchen in ber Art erleichtern,
bag man nur bie leece glajcge anjufledcn unb bie ge»
füllte abjunegmen brauegt. Störte werben Bor bem
(gebrauch gebrüht ober heffer etwa eine Stunbe mit
fflaffer geiodjt , ba« 4 pro lliillc Saljfäure enthalt,
bann gefpiUt, 20 Biinuten in Saffer gefacht, ba« für
jebe« Siler ber oorher angewenbeten Saljfäure 6 g
fileie enthält, wieber gefpfllt u.mit überhigtem Santpf
getrodnet. fräupger werben bie Störte nur gebrüht
ober gebämpft. 3um S e i d) m a d) e n ber ftorle
bient eine 3«uge mit fannelierten fiurBenfläcgtn ober
eine SSortpreife. Bian fann auch jeben einjetnen
Siorf in ein Stüd reine« BaP'fr Widein unb ihn auf
bera Boben einigemal mit bem gug hin unb ber rot»
len. Sehr erleichtert wirb ba« Berforfett Durch An»
toenbung eine« ftarteu höljenten 3')ünber« mit jen»
traler fonifeger Sunggogiüng. Am engern Snbe ber
legtem befigt Der Sgtinber eine Au«böglitng, mit ber
er auf bie glafdjcitmünbung gefegt wirb , fo bag ber
Stört, ber fid) in ben obeni Weitem Seil ber Surcg»
bogruttg leidit einfegieben lägt, bureg ben Srud eine«
Stempel« in ben glafegengal« getrieben wirb. Bei
benglafcgenBcrfortung«mafd)ineii luirbbiefer
Stempel bureg einen Ipebcl ober eine Stürbet bewegt,
unb für Wlitteralwäffer ift bie Storfmafcbine mit Der
güdmafegme Berbunben, fo bag bie gefüllte glafcge.
663
gtafqien, medjanif$e — glafdSjenpofl
opne »um gled bewegt ju werben , bunfi einen ein»
fachen Srud fogleid) oerfc^loffen wirb, ©ollen glüf-
jtgfeiten in 8- längere ^eit aufbewaprt Werben, fo
fipneibet man ben perDorHepenben Jeil bed Äorfeä ab,
weil er bie Soderung bed ©erfdjluffed begünftigl.
Dieifl ifi ed Dorteilbafl, bie g. ju legen, bamit ber
Kort fletd fempt bleibe unb nirpt burd) iludtrodiien
jufamnienfip rümpfe. Sehr gut ftpliegen Äautfdput»
pfropfen , bie autp für glüffigleiten, bie fiorf angrei-
fen, febr empfeptenbwertfinb; bod) fann man in fol-
tpm gälten ben Siorl auep burd) eine Iriinfung mit
geftpmoljenem Paraffin fipügen. 3ur Sicherung bed
©erfepluffed tauipt man bie Derforfte unb gut trorfne
glajcpe in pefipmolgetien glafdjenlad, ber burd)
3ufantmen|cpmeljen oon Weigern ©eip, gidflenparj,
gelbem Öaipd unb Serpentin erhalten, mit rotem
Oder,öeinfcproarj ober einer SRijcpung DonÖerliner-
blau unb 3mlgelb gefärbt unb beim ©ebraud) häufig
umgeriibrt wirb, aEan barf Dom glafdjenlad md)t
juoict erwarten; ben guten ©erfdjluj) bewirlt lebig-
lid) ber Sorf, unb felb|t SJiiueralwaffer- unb Spam»
pagnerflafcben, in benen einjepr jtarferScud perrfept.
Werben jept nur nod) mit Äorf oerfdfloffen, ben man
mittels einer ©erbraptungdmafipine burd) Srapt bc»
feftigt. Stanniol unb '.DlctalUitpfeln bienen nur iura
Sipmud, fie fepüpen pötpflend bcnSiorf Dor bem 9lud<
trodnen. SiemecpanifcpenglafipenDerfiplüffe
beftepen in berSiegct aud einem Jtaulfdjufring in ©er*
binbung mit einem ©orgcllanförper. Selbe werben
burd) einen cigentümlid) gebogenen ftarfen Srapt
gegen ben glafcpenpald gebrüdt unb bewirten einen
(epr feflcn Serfcplufe, bet ebenfo fcpnell pergefteUt wie
befeitigt werben fann. <lud) benupt man beiäRineral-
wäjfeni g. mit ©laelugeln, bie buripben in ber glafipe
berrjepenben Srud gegen einen nape ber ÜJitinbung
befeitigten ©ummiring gepreßt unb beimüludfipenlen
mit für jemSud niebergeftogen werben. — öebraudjte
g. reinigt man burd) Spülen mit {erflogenen liier-
ftpalen ober SiproL ©ei leptenu i|t Sorficpt nötig,
bap fiep niipt einjelne Körnchen in ber glajtpe ein-
Hemmen, weil faure glüfflgteiten baraud ©lei unb
Vlrfenif aufnepraen. Um biefer ©efapr ju begegnen,
benupt man ßifenfeprot (jerfipnittenen Eifenbrapt),
3innf(prot ober grob - unb runbfömigen glugfanb.
Start Derunrcinigte g. füllt man mit fonjentrierter
warmer Sobalöfung (porteilpaft unter 3U(<'P Don
etwa« gebranntem Salt) ober Stplauge, lägt fie einen
San fiepen unb reinigt fie bann medjaniflp. ©leiben
noip Sütfflänbe, fo ift aalgfäure anjuwenben, bie
namentlicp aud) bie Singe aud g., in benen Parte«
Saffer lange geftanben pal, fipnetl fortnimmt, ©ei
glafcpenreinigungdmafipinen werben bcrtifal
gepellte glaftpenbürfleu in fcpnelle Sotation Derfept.
«tfilpt mau über biefe ©ürflen eine glaftpe, fo öffnet
beren Xrucf ein Sopr, burdj bad jugleid) ein lebpafier
©afferftrapl in bie glaidje gefpnpt wirb,
glafipcn, metpanifepe, f glaftpenjug.
glafcpenapfcl, f. stürbt«,
glafipcnbattcrie, ©ereinigung Don mepreren
ficibener glafcpeit.
gtairbeubaum, f. Anona unb Delabecbia.
glniffjcnbnumc, f. Vlnonajeen.
ginirpeubirue, f. ©imbaum.
fylnirbcnbouillon, f. Säprpräparale.
glafcpcnbürfle (glafcpenigel, Sraptbür-
ften), eine au« jwet ftpraubenförmig gebreplen Sräp-
ten unb fflorften pergeftellte iplinbriftpe ©ürfle juin
Sieimgcu ber glafipen. S. ©ürflen.
glafepcnelement, f. ©aloanifiped Element.
SPlafipenctt, [oDiel wie glageofctt (f. b.).
glaftpciifäiigcr, eine über einen glufl gefpannte
Sperre aud Sraptgeflecpt, Piepen ic., burd) bie gla-
fipen mit ©riejfcpaiten bed geinbed aufgepalten wer-
ben. Sie Wirb Don Sipwimmbäunten getragen unb
burep Stangen, Satten tc. audgeredt.
glafrlicnfülliuafipiiie, f. glafipen.
glafcpenigel, f. glafipcnbürfle.
glafrljcttfapfeln, Jtapfeln aud bünnem©lecp, bie
flatt bed glafepenlatfd jum Serfdflujj ber glafcpen be-
nupt werben, wie jener bad Sludtrodnen bed Sorfed
bctpiitbem unb eleganter audfepen, wäprenb bie St-
iperpeit bed Serfdjluffed Pier wie bort lebigliep bon ber
©Ute ber ©tropfen abpämjt. Sie famen juerfl in Eng-
lanb auf unb Werben feit 1838 aud) in Scutfdjlanb
berfertigt. 2)ad ülnterial ift mit 3inn plattierte ©lei-
folie, bie man auf ein ®tucfmcrf bringt, bad fte
mitteld einet ringförmigen Sorridflung am Üianb er-
faßt unb burep einen Stempel einbrüeft, elwa fo. Wie
man ein über einem Sing audgefpaniüed gefdpmei-
biged Seber mit einem ginger ju einem Sädipen aud-
wetten fönnte. Sie g. werben oft mit girnta Der
jepen, lädiert ic. ©lau befeftiejt fle auf ber glafipe burd)
bie SReibung ber Scplinge cined lebemen Sanbed.
glafeprnfartc, f. glaftpcnpofl.
glafepeufürbid, f. Rürbid.
glafdjeitlaif , f. glafipen.
glaftpenöfctt, f. stalf.
glaftpcnpofl , bie Scförberung Don Saipricpten
in luftbidfl Dcriiploffeiien unb mit elwad Sanb be-
fipWerten glafipen, bie Don ©orb aud bem Djean an-
Dertraut unb burip ©leeredflrömungen fortgefüprt
werben. Scrartige glafipen benuple man guerit 18<)2
jur Erf orfipung bedöolfftromd, unb ©ergpaud fteUle
eineSafel Don 16 an ben uorbatlantifipeuStüftcn auf
gefuttbenen glafipen jufamnicn. ©edper Dcröflcnllitple
1843 bie erfle garte, in bie 119 gunbe eingetragen
Waren(glafd)enfarte). ©egenwärtig ifl bie g., bie
mancpmal auip ;ur ffiilleilung Don Unglilddfällen
benupl Wirb, DöUerretpllitp geftpüpt, unb bad 'lind-
iepen ber g. ifl Don feiten mehrerer ppbrograppifd)cr
©mter, in Seulftplanb burip bie Seewarie, gut orga-
nifiert. Ein in bie glafdien einjuftpliegcnber 3<1,fl
gibt 91ad)rid)t über ben ©bienber, ben Ort, wo bie
glafipe über ©orb gefegt würbe, ben 3ritpunlt, bie
üludftattung ber glafipe unb bie Plbreffe, an welipe
bie glafipe gefenbet werben foU. Ser ginbetberglaiipe
ober bie ©epörbe, an bie er bie glafipe ablicfert, füllt
ein Stpema aui ber Südfeite bed giaftpcnjelteld aud,
bad über bieSuffinbung, Crt, 3eit, ©eftpajfenpeit ber
glafipe Pludluuft gibt, '.'lud ber ßenntnid bed Sb-
gangd- unb gunborted ber glaftpe (aitn man wert-
Dolle Stpltiffe auf bie Sichtung Dieter Oberflächen-
ftrömungen bed ÜJleered jiepen. gaft alle glafcpen,
bie in benSquatorialflrömen bed 'lltlaittifcpeitC(eand
audgcWorfen würben, ftnb in ©eflinbien ober ©rafi-
lien gefunben worben, bie im öuineaftrom audgefep-
ten bagegen an ben Süflcn SSeflafrifad. Eine 1 9. Diai
1887 bei ben Rap ©crbe-gnfeln aufgegebeiteg. Würbe
17. Slärj 1890 an ber irlänbifd)cn Sfüfte gefunben
unb pat, jweifellod auf bem Umweg über Seftiubien,
7700 Seemeilen jurüdgelegt. Soep gröfler ünb bie
Seifen breier glafipen, bie Dom Kap Vorn in Oft Sitp-
hing bid Suftralien in 2’/« — 3 3apren gefipwommen
finb unb fomit nmb 9000 Seemeilen , täglid) etwa
8—9 Seemeilen ober 15— 16 km, jurüdgelegt fjaben.
Sie Ermittelung ber Stromgeftpminbigfcit burd)
g. ifl freitid) fepr miijlid), ba cd nteift uufiiber bleibt,
ob bie glafipe fogleiip ober naip langem Siegen am
664
glafdjenreif — gtafäenjug.
StranDe gefunben ift. 3" hen arftifepen Stegionen
pat man bieg, mit Erfolg jurScförberungDon Stad)«
rieten über J).’olarcjpeDilionen benußL So fanb bie
$anbora 1876 (loci glafdjen mit luertuotlen "diarfj-
richten über bie Erpebitton oon Stare# auf Sittleton
3«lanb im Smittjtanal. ©ie Ergebttiffe ber g. wer«
ben jährlich in ben »Vlnnalen ber VhbrDgrapfjic«, tm
»Nautical Magazine« ic.Deröffentliajt. Sgl. Schott,
Sie glajdjenpoften ber Seeroarte ($amb. 1898) ; ©er*
fclbc, in ber »Sitarine -Stunbfdjau« 1898, ^eft 1.
glafetjcnrcif , f. SBein.
glnichctirdnigiingcjmafchiiic 1 ,
g'lafrficuncrforfungbmairfjiiie | lV 1'rt)
g taf d)cn jufl (8t o 11 e n ,5 u g), Sorridjtung jutn Re-
belt oon Saften. ©er einfachste g. befteht in ber Hier
binbung jtoeier Stollen Durch ein Seil
ober eine Stelle, Don benen jebe in einem
oft gebäufeartig auägebilbcten Mon«
ftniftionäteile, ber g 1 a f ch e (St I o b e n,
Schere), brehbar gelagert ift. ©er
Slloben ber feflen Stolle a (gig. 1) ift
mit einem Voten an einem jefien ®e»
genftanb aufgetjängt, berjenige ber
iofen Stolle b trägt Die Sajt Q. ©a8
Seil ift an betit untern Voten bc3
Klobens Don a befeftigt unb umfchlingt
beibe Stollen, ©ie Saft Derteilt fid) auf
bie beiben Seilteile c unb d, fo bafj
jeber berfclben bie Hälfte ju tragen
hat (wobei unberüdftdjtigt geblieben
ift, bah c unb d nicht genau parallel
laufen), Eä ift baber eine an beut Seil«
enbe e jiepenbe, ber Saft Q baä ©leid)-
gewicht haltenbe Straft P = Wenn
gtj .1 «tnioiDer ,uan Don Steibungä- unb Seil«, bej.
8tnjcD«n|uo. ffettenbiegungäroiberftänben abfiept.
öewöhnlidj oertoenbet man mehrere
fefte unb eine gleiche Vlniapltofer Stollen, bie in jeeiner
glafdje Dereimgt finb (gig. 2). ©ad Seil gebt babei,
Don beut Voten ber obent glafdje be-
ginnenb, abioedjfelnb um eine lofe unb
eine fefte Stolle, Vlttgemettt ift bie jum
Vebcn einer Saft erforberliche tpeoreti*
frfje Straft = (ämlhl)tc 3n-
folge berSteibungä- unb Seil-, bej. Set-
tenbiegungäloiberftänbe entfteljen je«
bod) nicht unbeträchtliche Sirafioei lüfte,
(o baß bie wirtliche Straft jum Vfben
ber Saft immer größer auäfäDt al# bie
Iheoretifchc. ©ie genannten HSiber-
ftänbe loachfcn mit ber Stollen japl, lucä-
ijalb e« nid)t Dorteilljaft ift, mehr al8
DierStollen in jebe glafdje ju legen. ©er
befchriebene g. wirb auch juweilett in
nmgcfeprter33eife benupt (u nt g e teljr«
ter g.), inbein man bie Straft bei b,
bie Saft bei e angreifen lägt. ©ad ge-
fdjicht bei bpbräulijdjcn Kränen unb
Vlufjiigen (f. b.), bei benen bie Saft
einen großen S3cg Durchlaufen ntuh unb
bie wirtfame Straft gröfier alb bie Saft
ift. ©urch eineanbreStollenanorbnung
erhält man ben fSotenjflafdjenjug
(gig. 8). Vwd geht junächft, wie beim
einfachen g., ein Seil ede Don einem
feflen ißuntt au# um eine lofe Stolle b, bann aufwärts
um eine fefte Stolle a unb enbigt in Dem Stüd e. Vtn
(ZU
ftifl. 3. ^olenjf
|Ufl.
ber Stolle b hängt aber niäjt birett bie Saji, fonbern
oermittelft ber Seilfdjleife fg bie Stolle h, Deren Voten
bie Saft Q trägt. Vlttgemeiit ift hier bei u lofen Stollen
bie tbeoretifdje Vehefraft — ©-er ^otenjftafdjen-
jug ijt prattifch nicht gut benoerthar. ®er®iffe-
rentialf laidjengug (Don SBefton, gig. 4) bejtßt
jwei unbrehbar miteinanber Derbunbene Motten, eine
lofe Stolle unb eine {fette ohne
Enbe. ©ie Kettenrollen k
unb g ber oberu glafdje ha*
ben auf ihrer Peripherie Ein«
fdjnitle, in welche bie Ketten-
glichet' hineinpaffen , fo baß
bie Kette auf beut Stollen-
umfange nicht gleiten faitn.
©ie ©urdjnteffer biefer bei-
ben auf einem gemeinfdjaft-
liehen Rapfen fi penben Stol-
len finb Derfdjieben,unb}War
hat k ben deinem, g ben
großem ©urchineffer. ©ie
Stette ift über beibe Stollen
fo gelegt, bah f,c unterhalb
jioci (schleifen ab unb cd
bilbet, an beten einer, ab,
eine lofe Stolle 1 mit Der jtt
hebenben Saft Q hängt, $iept
man nun an betit Ketten«
ftrang d, fo Werben fid) beibe
Stollen in ber Stidjtung beb
SSjeileb Drehen, Wobei fidt baS Äettentrura a auf g
aufwidelt, b bagegen Don k abwidelt. Jleboeb ift we
gen ber öröhenbtjferenji ber Stäbcr bie ©töße ber
auf- unb abgewideiten Streifen Derfchieben, unb jwar
roidelt fid) auf g mehr auf, alb Don k herabgeht; Da-
her wirb Die Schleife a b, b. h- bie Summe Don a unb
b, fid) um bie halbe ©ifferettj ber Stuf- unb Vlbwide-
lung toerftirjett unb bie Saft mti biefe ©röße gepöben
werben. Um bie Saft ru fen-
ten, hat inan an Dem Ketten-
traut c ju riehen , Wobei pd)
bann bie ©erljältniffe um*
(ehren, ©en Vauptuurjügen
beb ©iffercntialjlafeheti jugb,
grobe Einfachheit uttb ber
ilmflattb, bafj bei genüaenb
deinem Unterfdjiebe ber Siot*
lenburchmefier bieSaft Durch
bie Stcibungbwibet ftiinbe in
jeher Stellung felbfttätig feit*
gepalten wirb, flehtber Stach-
teil groben ShaftDerlufteS
unb rafeper Vlbnupung ent-
gegen. Um bie Sirfutig bie«
(eä glafdjenjugä ju crpöpen,
werben oft bie beiben obem
Stollen auf Dem löoljen feft*
geteilt unb auf bieien ein gro-
|jcb Kettenrab gefept, über
beffett Stinne eine bitniiefiette
nieberpängt. ©er Vlrbeiter
wird bann nicht an ber Sait-, fottbem an jener Vanb -
tette, Woburd) ber Kraftpebelann Dergrößert wirb
(©etriebäftafcpenjug). VII# glaidjcmtige werben
ferner jablreicpe Vebejeug(onftru(tioiten bejetdjnet, bie
im wefcntlidjeu alb deine, gebrängt gebaute, in einem
SSügel ober öetjäufe untergebradjte SSinbcu mit Ket-
tenantrieb fidj barjtetten imb Wie bie befdjricbenen
»!«•
4. Differential*
tta|<4enjuj.
665
glafdjiter — glatoio.
glafdjenjüge mittel^ S>afen aufgegängt unb Denugt
werben. gig. 6 jeigt bert Scbraubenf lafdfenjitg
»on ®. Seifer. Die ont ®el)äufe befeftigte Saftfette
trägt unten eine lofe Stotte mit £>aten für Die Saft unb
fdflmgt fief) oben um ein fleineS ftettenrab. eine ftet»
tennug, bie, mit bern battebenftgenben Schrauben*
rabe imbrcfjbar Berbunben, ftrf) mit biefem auf ge»
metnübaitlidicm Rapfen bregt 3n baSSdjraubenrab
Steift eine (teile Schraube ein, auf beren Seile bas
'ettenrab für bie pcmblette fijjt. Da bie (teile Sd)raube
ben Slfidlauf ber Saft nicht mehr fclbfttätig bremft, (o
iit ber?}. mit einer Dru dl agerbrenife(f. öreittfen,
S. 385) oerfeben. Ster Saftjug fud)t bie Strauben*
welle nad) linfS (bezogen auf bie«bbilbung)^u fdiieben,
tooburd) legiere mit ihrem SoUfegel in einen ^oblfegcl
gtfl. 5. e4rau6enflaf4eitjug von 9. Leiter.
gepreßt Wirb, beffen 3apfenanfag beim Saftbeben als
Stüg^apfcn bient, inbem fief) burd) bie Reibung ber
^obliege! mit bem ©otUcgel ber SdjraubemreQe (elbft-
tätig tappelt DerSlüdlauf ber Saft wirb burd) ben Gm*
grift einer Sperrt! m!c in ben äugen Berjabnten Kräng
DeS ^obltegelS »erbinbert. DaS Saftfcnlen gefd)iel)t
buribiJug anberpanbtette entgegengefegt bem Sinne
beS SaftbebenS, wobei ber ©oüfegcl m ben fpohlfegel
gleitet, Anbre Sd)ratibenflajd)enjüge (Bon SüberS,
SRajim u. a.) unteridjeiben ftdj uon bem ©ederidjen
nur m ber ftonflruftion ber ©remfe. Die 3al)u*
rabflafdjen jüge hefigen ein SBinbwerf, baS in ber
(Regel auS ineinanbergreifenben , äugen ober innen
Berjabntcn Stimräbcnt beftebt, beren Äitorbnung bei
manchen ftonftruftionen rcdjt toniplijiert i(t(Serwen*
bung Bon Differeniialräbergetrieben , Giictjtloi*
b a 1 f 1 a f d) e n g ü g e). hierher gehörige Ausführungen
finb bie Bon Gabe, ©?oore,©idermg u. a. SemerfenS*
wert Wegen feiner eigenartigen, felbfttätigen ©remfe
iit ber Siftoriagabnrabflafchenjud Bon ©olgani. ©gl.
G r n ft , Sie fcebejeuge (4. Auf!., ©erl. 1 904, 8 ©be.) ;
Ublanb. Ipebeapporate (3ena 1888, 2 ©be.); Sctb*
mann, Die §ebegeuge (©raunfdjw. 1903).
?lafebncr, fooicl wie Klempner,
lofcr (glaber), ©ber im fjolj ober ©eftein;
flaferig nennt man ©efteine, in Denen linienförmige
SRineralaggregate ober einjelne gröfter auSgebilbetc
Gemengteile mit biinnen Sagen Don fdjuppiger 3u*
fammenfegung (glafern) in ber Seife abwcdijeln,
bag legiere fief) an jene anfdjmiegen unb um ihre
Slänber umbiegen, j. ©. gewiffe ©neife (f. Dafel »©li<
nerallen unb ©efieine«, gig. 19).
tflafcrbiabad, f. DiabaSfdfiefcr.
gtafcvgabbro, burd) Drud fd)ieferig, flaferig ge*
loorbener (Sabbro (f. b.).
gflnfcrtalf (ft r a m e n j e 1 f a 1 f) , f. DeBomfdfe
gonnation.
glaicrporphpr, f. ©orpbtjvoib.
laffau (tor. dtän,v, ©aetanbcSlajiSbc, franp
Diplomat unb ©efd)id)tfcbrcibcr, geb. 1770 ju Se-
bouin in ber ®raffd)nft Senaiffin, geft. 20. SRärj
1845 in ©arüs, trat 1787 in bie ftrieqSfchule. Sind)
bem AuSbrud) ber Sleuolution (1791) begab er fiel)
nach ft ob len. j jum GonMfd)en Korps, ging nad) beffeu
Auflöfung nad) glorenj, fpäter nad) ©cnebig unb
tebrte erft nad) bem Slurj ber Sd)rcden3berrid)aft
nach ©arid jurüct. Wo er G()ef ber erften Ableitung
im SHinijterium ber auswärtigen Angelegenheiten
Würbe. Slad) bem 18. ©ntmnire warb er ©rofeifor
ber ©ejd)id)te an ber ftriegSfcbule ju St. * ©ermain.
Gr fd)rieb: »Histoire generale de la diplomntie
t’ranruise depuis la fondation de la monarcliie jns-
qu’an 10 aoüt 1792* (©ar. 1808, 6 ©be.; 2. '.'lufl.
1811, 7 ©be.). 1814 begleitete er bie fran;öfifd)e ©e*
ianbtfibaftgumAoiencrRongreg, unb biegrud)t feiner
Anwefenbcit iit Sicn War bie »llistoire da congrüs
de Vienne« (©ar. 1829, 8 ©be.).
grlntbe, fceinrief) Dbeobor, Mtoriler, geb. 1.
Suiti 1827 in Alt*Danneberg bei ©offen, ge|t. 28.
©läy 1900 in Soidjwig, befuebte bie gürftenfcbule
in ©leigen, ftubierte in Scipjiq ©bilologie unb Ge*
febiebte, warb 1850 ®t)mnafialfel)ter in ©lauen i. ©.,
1867 ©rofeffor an ber gürftenfcbule ju ©lei fielt unb
trat 1895 in ben Slubeftanb. Sein Spauptwert ift bic
Umarbeitung unb gortfegung (bis 1866) non ft. S.
©öttigerS «öefd)id)te bes fturflaatS unb ftönigreicbS
Sacbfcn* (neue Aufl., ©otba 1867—73, 3 ©be.). Wie
er auch burch Gin,jelunterfud)ungen jur fdchfifdicn
0efd)ichte manches geleiftet unb Biele Artifel über f äd) *
iifehe ©erfönlichleitcn für bie »Allgemeine beutfefje
Biographie« gefdirieben haL Unter anberm eridüen
non ihm: »St.<lfva,©efd)id)tc ber föniglidj fätbfifibcn
gürflenfchiile jn ©leigen« (Scipg. 1879), ferner »3)oS
Zeitalter ber tSeftauratioii unb Sleuolution 1815—
1851 * (in OndenS »Ungemeiner Gcfd)id)tc in Ginjel*
barftenungen«, ©erl. 1883), *©efd)ichte ber ncnc)teu
3eit« (©b. 10—12 ber ©rolefdjfn «SlUgeiueinen 23ell>
gefchidhtc« Bon glotbe, öergberg u. a , bnf. 1887—
1892). Sln^ gab g. »Deutfdje Sieben«. Denlmälcr
jur oaierlänbi|d)en ©efdudjtc bcS 19. 3af)rbunbertS*
(Seipj. 1893 — 94, 2 ©be.) heraus,
glatlicab SHBer C|pr. föti (i«Pb), f. Glarfc’S gort,
glatllcabd (fpr. pätobebp*, »©lattfönfe«), f. Sclifd).
glatholm, 3'iiel «iit gort unb Seud)tturm, in*
mitten ber breiten ©lünbiing beSScBem, tnGttglanb.
glntolu, ftreisftabt im preug. Slegbej. SRatien-
Werber, jwifeben fünf Seen an ber ©iumia unb an
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Flat races — Flavedo.
btt SlaatSbafinHnie Scbneibemflbl-Xiricbau, bat tint
eBangelifcf)e unb 2 falb- ff ircfjen , Sgnagoge, Scblofe
mit Bart unb Xiergarten, Xenfmciter ffaifer JBtt-
belmS I. unb 3abnS, slriegerbenfmal, WeltungSbauS,
Amtsgericht, Dberförflerci, Bierbrauern, Xainpftifd)-
lerei, > Xeflittation, • 3d)neibemübte unb -Blolferei,
ßlettrigitätSwerf unb am) 4018 meift eBang. ßin-
raoljner. — g. ift Bermutlid) um 1339 uum Xeutftfjen
Witteroibeu angelegt roorben; eS bilbet eine gum
preufeifcben ffronfibeifommife gehörige §errfd}aft mit
groBeu ©albiingen, beten 9iiefjbraud} bem Bringen
firicbrid)2eopolb non Breiigen gnftebt Sgl. ©oerfe,
ffleograpljie, Statijtif unb fflefd)id)le beb JÜretfeS g.
(glatow 1899).
Flat races (eng!., g>r. (um rfM), f- gtncf)renncn.
glntlcrbiiife, (. Junens.
glattereid)boru, f. ßiebborndjen.
gtattcreibccbfe, (. Xradje, 3. 154.
glatterer (gtattertierc). Ctbnung ber Säuge»
tiere, foBiel mit Jpanbftügter (i. b.).
glatterfafjrcr, ®aunerauübrud für bie Vertreter
einer Spegialität beS gewerhSmäfeigen Xiebftal)lS, bie
in bem AuSräumen ber Xrodenböbctt, inSbef. bem
BJegbolen aufgebängter SBäfdje befielt,
glattcrgras, f. Milium,
glntterbmib, f. glcberbunbe.
glatter ie (franj.l, Sdnneicbelei, Schöntuerei,
glattcrmafi, f. Belgflatterer.
gtattermine, [. Blüte. '
glattcrruf), f. Stufe,
glattcrrüftcr, f. Wüftcr.
glattcrticre, Orbnung ber Säugetiere, fouiel wie
^anbflügter ([. b,).
tatterulmc, glattenüfter, f. Stifter.
(atticren (frang.), einem fcbmeidieln, iljn lieb»
foien; glalteur (Irr. -tSr), Schmeichler.
glatulcug (lat.), f. Blähungen; flatulent, blä-
bcitb. bläfefüäitig; gtatiiS, Blähung.
t5i«h» einer ber oberften JJnnguftüffe rechterfcitS,
entftebt au8 ber Bereinigung beö BeminatnoffcrS mit
©letfeherbädjcn ber Berninagruppe. Xer Bernina-
bach entftrbmt bem Keinen Sago Wero (2222 m)
auf ber 2>i)bc beS BerninapaffeS, nimmt ben Abfluß
beS Blorterat[<bgletid)erS auf, burdjbrauft in ber
Bunt Ota (Boutreftna) eine gelfenfpalie, Bereinigt
fid) gleid) nachher mit bem Wofegbncb unb nimmt
albbann für bie furje Slrccfe feines Unterlaufs ben
Warnen g. an. ßr niünbct, 19 km lang, bei Santa-
beit. 1724 m ii. BL
gtau , frafttod, matt; bezeichnet im Jpanbel, bafe
bie Wad) trage gering, berBreiS gmngaflen geneigt ift.
gtaubert (gar. |totfa), ©uftase, (rang. SRoman-
fdfriftftetter, geb. 12. Xe}. 1821 in Miauen, geft. ba-
fclbjt 7. Biai 1880, Sohn eines angefefeenen unb Ber-
mögenben tlrjtcS, ftubierle anfangs ebenfalls Bie-
bigin , ging bann aber, feiner Steigung folgenb, gur
Literatur über unb Beilegte fid) mit ßifer auf poe-
tiftfee Arbeiten, wobei ifern befottberS Bictor Sjmgo
unbBgron gumSorbilb bienten. Xiefer romantifefeen
Widjtung fpäter entfagenb, toanbte er fid) ber ent»
gegengcjejjten Seite gu, inbein er nun ba« wirtliche
Sebcit auf baS forgfältigfte barguftellen futfete. Sin
ßrgcbniS btefer Bcitrebuitgen lnar bcrWontan -Ma-
dame Bovnry. (1857; beutfd) Bon ßltlinger, 2. Auf!.,
XreSb. 1902, unb Bon geuflcl, Stalle 1896), ber als
balfnbreefeenb für bie nnturaliftifd)e Schule ber ®on-
court, 3ola tc. begeidjnet werben mufe. 6S ift bie la-
mentable ©efc6id)te einer »Unoerftanbenen« bcrBro-
Ving, bie ber Xid)ter mit unerbittlicher Watuvtreue,
überlegener ffälte unb in ftreng gefeilter Sprache er»
gäfelt. Balb barauf machte g. eine Weife nach XuniS,
wo er bie Anregung unb ben Stoff gu bem hiftorifcf)-
ardjäologifcben Mioman »Salammbö« (1862; beutfeh,
granff. a. BL 1863; Bon ffufen, XreSb. 1900; aud)
in SteclamS Unioerfal-Bibliotbef) empfing, ©egen-
ftanb beSfelben tfl ber Aufftanb ber BiietStruppen
gegen ffartpago gur 3eit IpamilfarS, beS BaterS Bon
ipannibal, unb baS ©ange eine Sdfilberung beS in-
nem unb äufeem SäejenS ber allen Buniergabt, mit
glängenber Bradjt entworfen, aber bod) ohne wirt-
liches 2ebeu. Späterhin erfd)ienen: »L’äducation
sentimentale. Histoire d'un jeune homme* (1869),
ein nod) troftloferer Mioman als »Madame Bovary«,
ber auf baS Bublifum einen gerabegu unheimlichen
ßiubrucf modjte; »La teutation de saint Antoine»
(1874; beutfd) Bon ßnbrulat, Strafeb. 1874), ein
geiitreicheS , aber ermübenbeS philofophifch-tultur»
gefchichtlicheS Bhantarteflücf ; enblich brei fauber auS-
geführte MioBclTen : »Trois eoutes« (1877). ßin poli-
tifcheS Schaufpiel Bon g.; »Le Cnndidat«, war auf
bem BaubeoiQctheater 1874 ohne allen ßrfolg Bor-
übergegangen. Xurch biefe wieberholten ßnttäu»
fchungen nerbittert, auch t»om öang ber politifchen
Xinge niebergebriidt, gog fich g., ber an epilephfchen
Ülnfätlen litt, in bie (einfamteit auf fein SanbhauS
ßroiffet . unweit Wauen , gurilct (baSfclbe , baS einft
ber ?lbb< Bctsoft bewohnte) unb fdjrieb noch ben
ntenfd)enfcinblichen unb unermüdlichen fatirifchen
Woman »Bourard et I’ecuehet- (1881). 3n Miouen
Würbe ihm 1890 ein Xenfntal errichtet Sine Öe»
iamtauSgabe feiner SSerfe rrfchien 1885 in 8 Bänben.
Wach ieinem Xob erfchienen nod) feine Briefe an
©eorge Sanb (4. Ülufi. 1889) unb ferne »Corrcspou-
dance«, bie 3e>t bon 1830 — 80 umfaffenb (1887 -
1893, 4 Bbe.). Sgl. Blignot, Ernest Chevalier.
Son intimite aveo Oust. F. (Briefe glauhertS, Bar.
1888); Xarner, 0. F. a a seen iu bis works, etc.
(Conb. 1895); ß. gaguet, Flaubert (Bar. 1899»;
len Brinf, Gnstave F. (2>oag 1901); ßhriften»
fen, Gast. F. (ffopenh. 1903).
glnum (gla umfebern), f. gebent.
lattS, fooiel wie grieS (©ewebe).
laatando (flautato,ilal.,»fliitenb«), SortragS-
hcgeidjnung beim Biolinfptel, hebeutel, bafe bie Saite
nid)t wie gewöhnlich nahe am Steg, fonbern mehr in
ber Bütte angefpicll Werben fott , woburch bie gerab-
gahligen Dbertbne (ber 2., 4. tc.) hefeitigt Werben unb
ber Xon eine weichere, tlarinettenariige garbe an-
nimmt. Sgl. aud) glageolett.
glautc, eine flaue Bvije.
Flauto (ital.), glöte; F. piccolo, Bidelflöte; F.
traverso, ßuerflöte; F. dolce, Sdmahelflöte.
glabauilttt C1BUMN1: entftebt beim ßriiipett Don
Bcetanilib mit ßhlorgint, hübet lange, farhlofe Wa*
betn, ift fchwer in ffiajfer, leicht in tHltobol unb Ben-
gol löSlid), fehmilgt bei 97°, ift flüchtig unb bilbet
Salge, bie Solle unb Seibe gelb färben. XaS Chlor-
hhbrat C„H„N1HC1 triflaDifiert in gelbroten BriS-
men mit blaurotem Mteflej unb ift in SBaffer gieuüid)
leicht löSli^.
glavauritt (31 eu gelb) CsH,N,0,SNa, ober
( '„H, . ONa . (NO,), . S03N'a, binilvopbeitoliulfoiaurcS
Slatron oberSmmouiaf, wirb bargeflellt burchltoihen
Don nitrophenolfulfofauvemffalimil Bcrbunuler oal-
peterfäure, ift gelbrot, in Blaffer löslich, bläht fub
beim ßibipcn ftart auf, bient gum ©etbfärhen Bon
SBotle unb Seibe.
Flavedo, f. Citrus, S. 164.
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gtaoeofin — Fliehe.
SMoöeofmC^oHnNjO, entfielt beimSerßbmeljcn berius unb fflermanicuS unb naf)iu nm gclbjua beS
oon Acettjlbiätbblmetapbenblenbiamin mit ©btbal» leßtent gegen ©enuanien 18 n. ®hr. teil. Sein eobn
fäureanl)t)brib unb ©erjeifen beb cjebilbeten ©btbn- gtalicuä (f, b.) war für.;« 3eit 5 lieft ber Sberusler.
leinS mit (ou jentrierter Scbwefelläure. ®8 bilbct glcUnil, gabrilborf im fdjnjei,«r. ÄantonSt.Sal»
einen gelben garbftojf mit fcfjöner gluoreSjenj. len, $auptort beS ©ejirlS Unter-Xoggenburg, 618 ui
3flat>cöjicrcn((at), gelb Werben, Bergt! ben; fla» ü. VI., an ber Sifenbabnlinie ©orfdjiacb-Snitertbur,
oesjdnt, gelblid), inj treibe fpielenb. mit SRuffelm» u. ©aumwollnianufaltur, Aia(diinen-
fflnöier, röm. JtaiferbauS, bent bie ffaifer XituS fritf erei unb a«oo) 4878 meift proteft. ©inwobnern.
glaoiuS ©efpafianuS (69 — 79 n. ®!)r.), XituS ff lflglct)=9lbtci ((pt. ftädsii.), gut erhaltene Älofier»
(79—81) unb XomitianuS (81—96) angebürten, ruine in ffllouccfteribire (Snglanb), 4 km »on SJeft»
unb baS mit beb leßtent ©rmorbung unterging. burt| on Sebent, aub bem 12. Onljrt].
ff lauiflnbüpr.. miniu. t)(g. »tu r»D jerain) stabt fflajmatl (fpr. gäiMmati), 3 o i) n , engl, ©ilbbauer
im fron}. Xepart. tiötc-b'Cr, Arronb. Semur, 425 m unb 3«n^ner, geb. 6. 3uli 1755 in 7)or(, geft. 7. 'leg.
ü. VI.. auf einer [(eilen Anhöhe über bem Ojerain, 1826 in 2onboit, loibmcte fid) auf ber föniglithen
hat eine fdjane golifcbe Strebe aub bent 13. 3ahrt)-, Vlfabemie unb fpäter unter ber "Anleitung Bon ©anfS,
alle Stablmauem mit jwei Xoren, 9f efte einer Abtei ®. ©untberlanb, Sfjarp, Blafc unb befonberb Slot-
(aub bem 8. 3abrb-), «in fdjöneS Xominifanerflofter hart ber 'itilbljauerfunil. 1782 heiratete er Anna
mit meteorologifdjem Dbfernaloriunt , fiiforfabrifa. Xenman, bie auf feilte Stubien einen gfinftigen ®in*
tion unb dtou 863 ©inro. - 2) Xörfihen im ©). oon flufi üble, unb mit ber er 1787 nad) 3talien ging,
Sieg, nabe ber ®bauff«« ®eß»©erbun. würbe 18. wo er fiebeit 3«bre nerweilte. ©ad) [einer Süinebr
Aug. 1870 in ber Sd)lad)t oon ©ionüitle (f. b.) ben würbe er 1800 SJiitglieb unb 1810 ©rofeffor bet ©üb-
granjofen Bon Xruppen beS 3. UürpS entriffen. banerfunft an ber Vllabemie ju Vonbon. g. war einer
fflaPigut), ©icomte be, f. Agoult. ber erflen ftünftler, bie, Sjindetmann nadjeifenib,
fflatriii , f. duercilron. ben ®ei[t ber autifen Shinft erfaßten; feine Sfonipofi-
fflnuttiö, ©ame eines gur 3«>* ber ©ömerberv» lionen |mb oft non großartiger Auffaffmtg, fein Stil
fd)aft bureb ganj3talien Berbreitcten ®efd)lcd)ts. Xie ift ebel unb rein. ©eioubcrS haben ißm feine Umriß-
nambafteften Xriiger beSfelben ftnb : jeidjuungen, worin fidi ber ©etdjtum feiner "ff bautafie
1) ©iniuS g. ,3obn bed AncuS, war Schreiber am Bolllommenften entfaltete, großen Stuf erworben.
beS 3«nforS AppiuS (XIaubiuS ©äcuS ;u ©am unb Am berühmteren finb bie Umriffe ju fcometd
Beröffentlid)te «IS folcber ein ©erjeidiniS aller Klag» »Obpffcc« ([Rom 1793; nad)geftod)i'n Bon ©iepeii-
unb ©eidjaftsfonnelii, ber fogen. Legi« actioues, baufett [©ötting. 1803 ; neuer Abbrud, ©erl. 1865J,
unter bem ©amen Ius FUvianum öfters erwähnt, Schnorr u. a.) unb »3liaS« (2onb. 1795); ferner bte
fowie ber ®erid)tStage (ber Die« fasti im ©egenfaße 3«'(*inungen ju Xante (neu brSg. 1867), bie ©lütter
«u ben nefaati), WoBon bis baljin jum iRaibtcü ber ju AfdjtploS (beibe geftod)enBon©iroIi) unb ju Jicüob
©lebejer bie ©atrijicr allem genauere SenntitiS be< (geftotben Bon Slale); feine [ed)S Sitten unb fein
feffen batten. XaS ©olf erhob ihn bafür 304 B. ®hr- Ügolino. ©on feinen plaftifdjen Süerfen finb hernor-
jum furulifcben Äbilen. ,iuheben: bie Sigur ber grtedtifeben Sfottiöbie unb bie
2) fflajuä 3 Sintbria, einer ber wilbeften ©ar- dteliefo: ber Sdjilb beS AdjilleS; bie ©cftalin; ©afarS
teigänger beS SRariuS, würbe in bem Sürgerlrieg Xob; Apollon unb HRarpeffa; SBiüiam 3oneS, bie
»lBifd)fn Sulla unb SRariuS bem StonfuI 2. ©aleriuS inbifd)en ®efeßbiid)er fammelnb; bie 'JRarmorftatuen
RtaccuS, ber 86 B. ®br- nath Aßen gefbbidt warb, um berSefignation, cinerSiltoria ju 2ccbS, einer ©fb<he,
Sulla Born Oberbefehl gegen SRithrabateS ju Ber» eines Apoüott als flirten unb beS 3oI)n Sfcntble in
brängen, als 2egat beigegeben, übernahm, naihbem ber fflcflminftcrabtei. ©on ben Bielen Bott g. ge-
bet ft onful bei einer buva) ihn erregten ÜReuterei ben fipaff enen Xeufmälem finb ,;u nennen : baS Xetthual
lob gefunben hatte, felbft ben Oberbefehl, brachte beS 2orbS Slanopelb unb baS ber gatnilie Saring
aMitbrabateS mehrere bebeutenbe ©erlufte bei unb gog tu SRicpelbencr in öaiupibire ; Sfelfons ©rabntal unb
barauf pliinbentb unb Berwüftenb in ganj ftleinapen sie Statuen 3ofhua SlcänolbS' unb Abant ."ömoee
umher. AIS aber Sulla 84 nach Apen überjeßte unb in ber ©aulSfirche ju Vonbon; ©ittS Statue in
alle ©erjudje beS g., ihn ju belümpfen, feblfchlugett, ÖlaSgow. glarmatiS anatomifche Stubien erfchientn
ja foqar fein ^>ecr ihn nerließ. gab er ftd) im Jempel u. b. X.: »Anatoinioal Studie« of the boncs aud
beS "iUtulap ju ©ergamou felbft ben job. Seine muscles for tlie use of artUts«(19©latten, geftochen
"I nippen, bie gimbriauer, mußten jur Strafe für Bon 2anbfeer, Xert Bon AI. ©obertfon, 2onb. 1833);
bie SReutcrei bis jum Gilbe beS britten ©litf)rabati» feine »Lectuces on aculpture« (baf. 1829, juleßt
fchen ftriegeS in Aiien bienen. 1866) bienen noch jeßt alS Unterrichtsmittel.
glanius ©cfpafianuS, f. ©efpafiamiS. gläj lg I aß , g 1 B ß), ein grober, flegelhafter
glabiuS ütcfpnfianuS XituS, f. XituS. ©Icujch. XaS Sott erfdjeint juerft 1611 bei Öeloig
glaBoii C,H4(C,0,H[C,U,]), eilt ©licntjlpheno- unb wirb jurüdgeführt auf ben 3«naer ©rofeffor ber
ppron, Bon bem (ich etne Attjabl in ber ßiatur Bor- ; Xheo|ogte ©lattbiaS glaciuS (f. b.).
lommenber garbftoffe, wie baS ©hri)fm ber ©appel- Fl. <1., bei ©flaitjennamen Abfürjunn für »Flora
fnoipen, gifetiit, Ouncetin, ©hamnetin, ©uleolin ic., danica« (1761 begonnen Bon Ober unb bis in bie
ableiten. Xieje garbftoffe fotmtien j. X. nicht im neuefle 3cit fortgejeßt).
freien 3uftanb in ben ©flanjen Bor, fonbern mit gftebbe, fooielwieotimidmeppe, breiedig gefornt-
3uderarten (namentlich mit 3fobulcit) ju ©Ißlofiben teS 3eugftüd (glor) als 3«i<hen ber ©Jitwentrauer.
Berbunben. Aüe giaBonberioate ftnb gelb, unb bie auch allgemein Bon ben an einem gürfleitßofe uerfeb
für bie ©rajiS wichitgen ftnb auSfchließlid) Seijen- renben Xanten Wäbrenb einer 2>oftrauer unter bem
jarbftoffe. §ut unb über bem $hiar getragen. S. Schncbbe.
glaPopurpurtu , f. ©urpurin. Flebllefital.), mufilaltfche ©ortragShcjeichnung:
glaBuS (»ber ©lonbc«), ©ruber beS G^cmc-fer- fläglich, weincrlid).
fürften AnniniuS, biente im rBmifchen ^eer unter Xi- Flholie (fraitj., |pr. Wf). ©feilidjanje f. glefdje
668
glecfje, £a
fflbrhc, Sa (iw. (MW), 'Jlrronbiffciiient0^iu4)tflabt I
im fratt). Tcpart. Sartre, um 2oir, Shioteitpunft ber |
Crlfandbafjn, fjat eine 1764 gegrüttbetc SRilitärfdjule
(Prytanbe, früher ein 1607 ton jöeinridj IV. geflifte-
ted 3ffuttcntoüegium), bic 400 yjögtinge aufnimmt,
mit einer Sibliothcf ton 20,000 ©iinben, (in Stabt»
bauä aus) bem 18. Salict)., Theater, Sftufeunt. ©ronje-
itafuc 2>cinrid)8 IV., jgabritation ton ©apier, 2eber,
$anbfd)uben, galjrräbem unb o»oi) 8728 (alb ®e-
metiibelO,519)Einw. — g. tarn im 14. 3af)ti). an bad
Öaud Sllcnqon, 1616 an bad $>aud ©ourbon. Röntg
fyeinrid) IV., bent t)ier ein Stanbbilb erridjtet mor*
ben ift, weilte öfterd in bem bortigen töntgtidjen
Schloß. Er fehentte bad testete ben Scfuiten, um cd
yu einem stolleg utnjuwanbeln, in beifeu Rapetle fein
,'jei j beigefept »erben fottlc (1604). Sind biefem cf)e»
malb berühmten Slotleg gingen unter anbem Ted»
carted unb ©rinj Eugen ton Saüoßen beruor. ®m
8. Tc). 1793 »uvbeit l)icr bic Stoüalijtcn ton ben re-
publitamfd)enTrnBpcn unter 38cft enttarnt gefdjlagen.
tilgt, SRonpct), Histoire de In F. et de sea Seig-
neurs (Sa gted)e 1876 — 79 , 3 ©be.).
fflcdlia (fpr. gwiü), ©iooanni, bebeutenber ital.
Sprad)forfd)er, geb. 6. Dion. 1811 in ©ioeronc bei
3trea, aeft. 3. 3itti 1892 ald ©rofeffor für Oergleid)enbe
2prad)forfd)ung unb Sftomaniftit an ber Unitcrfität
Turin. Er war Viulobibatt unb machte fid) juerft burd)
Überfettungen aut 'IRoorcd ©ebidilett tmb bem »R&-
inüyuuu« unb - Uah&bh&rata« (1848 ff.) befannt.
1856 ocröffcntlichte er bie erfie Sandfritgrammati! in
italienifthcr 3prad)e unb Würbe ©rofeffor bei) San8>
fritd in Turin. Später wenbete er fid) befottberd ber
italienifd)cn Tialcltforfchung ju. Seine »idjtigften
Arbeiten auf biefem fficbicte teröffcnt(id)te er in ben
©bbanblungcn ber Türmer ©fabetnie (1871 — 74) unb
in bem ton Stdcoli, feinem bcbeutcnbften Sdjitlcr, getei»
teten > Archivio giottologicoit&liano«. 'Don ben leg»
tein Arbeiten Hub befonberd bertortubeben bie »Po-
stille ctimologiche« (©b. 2, 1876; ©b. 3, 1878) unb
bie »Annotazioui sistematiche alle anticbe Hirne
üenovesi« (©b. 8, 1882 — 86; ©b. 10, 1886—88).
ffttcfyicr ((pr. ,«lf), Efprit, namhafter franj.
ftanyelrebncr unb Sd)riftftc(ler, geb. 10. 3uni 1632
jtt ©erned in bei- ©rnffdjaft ©cnatjjm, geft. 16. gebr.
1710 in UllontpcUier, »ar eine 3eitlang 3efuit, bann
Scfjrcr ber Siljelorif in Siavbomte unb ging 1669 nadj
liario, »o er balb als S(an;elrebner grafen Stuf er
langte unb mit ben Sdjöngeiftem bed §6tel be Siam-
bouillet eiel bertcljrte. Seine Scid)ettrcben, indbef. bie
aitfTuremte, ftnbSRciftermerfe ber bübent ©erebfam»
(eit. ljuglci<g mit Siactne 1673 in bie Slfabcttiie auf-
genommen, warb er burd) SubWigXIV. 1686 ©ifcf)of
»on Saoaur, 1687 Bon Sittned, wo e» bic Wabcmic
griiitbcte. Sion feinen ©Jetten (Siimed 1728, 10 ©be. ,
neue "Hudgabe Bon SJiignc, baf. 1856 , 2 ©be.) Tmb
neben ben oft aufgelegten »Oraisonsfnnöbres« (©ar.
1681, julcgt 1878; beutfd) Bon 2uß, Tübing. 1847)
;u ertoäfjnen : »Ilistoire de Theodose le Grand«
('©ar. 1679; neue ülueg., Toumai 1892); »Histoire
du Cardinal Ximenes* (©ar. 1693, 2 ©be. ; beutfd)
Bott grig, ©Jürjb. 1828) unb bie »Panbgyriques des
Saints« (©ar. 1690, 3 ©be ). Seine Tidjtungen in
franjöfifdjer unb lateinifdjei: Sprache finb ht ben
• (Euvrcs posthumes« (©ar. 1712) abgebrueft. ©gl.
Telacroij, Histoire de F. (©ar. 1866 , 2 ©be.);
91. gabre, I.a jcunes.se de F. (baf. 1882, 2 ©be.);
Tcrfelbe, F. orateur (1672 — 1690), fctude critique
(2. «ufl. , baf. 1886).
ffteif)fc, j. Sehne.
— gleite.
fflcthfig, ©aul, Kebijiner, geb. 29. 3uni 1847
in (froidatt, itubierte feit 1865 iltebijin in Seipgig,
»ttrbe 1872 ©ffiftent am pathologifdien 3nftilut unb
ber ntebijinifthett ©olitltnit, 1873 am phpfiotogifdicit
3nftttut ber UniBerfität Seipjig, 1877 aufterorbent»
lid)er ©rofeffor ber URebijin, 1878 ber ©jqdjiatrie.
1882 Slireftor ber pfn^iatvifcheit unb Pi’enjcntlimt
unb 1884 orbentlidjer ©rofeffor ber ©fltthiatrie. ®ie
3ahre 1878 unb 1879 oerlebte g. in ©crlin, SSiett
unb ©ans (um Stubium bed 3rren»efend unb bed
pfhthiairifd)en Hutemditd. Seme £>aupt»erte be-
treffen ben ©au bed mett|d)lidien®ehtmd unbSüdett»
marfd. Er »enbete jur Erforfthung bedfelben bie
sott ihm audgebilbete cittwidetungdgeidjithtitdie ÜRe»
Ihobe an, weld)e bie ^ufammenfegung hefonberd be«
oleljimd aud jahlteidieit Unterorganen beuüicber ald
trgenb eine nnbre ©iethobe crfeititen lägt. So ge-
langte g. unter attbernt ju beut 9iad)»eid, bajj bic
Wröfjhinioberflädje fid) in eine Vlttjahl gelber glie«
bert, bie er ald Stnncd» unb üljfojialtondjentren be
(eidfnet hat 3n ben legtem erblich g. bie eigentlidien
jenforgane, bie bad menfd)lithe ©ehtrn in charafte-
riilifchet Seife Born ticnfdjeu imlerfdjcibcn. Er fthrieb :
»3)ie 2eituttgdhal)nen im ffiehtrtt uttb ih'itdenmarf
bed 3Äen)d)ett auf ©runb ent»idelimgdge[d)ichlltd)er
Uitlerfud)utigen bnrgefiellt« (2cipj. 1876i; »llber
Snftcmerfraiifuttgen tut SRüdeutuat!« (bai. 1878);
• ®ef)ini unb Seele«, Siebe (baf. 1896); »Tie 2o«
talifation ber geiftigen ©ornmtge, ittdbefonbere ber
Sinncdempfinbuitgeit bed SKcttfdjen« (baf. 1896);
»Tie fflrenjcn gei)tiger ©efunbheit uttb Äranlheit«
(baf. 1896). ©on feinen jahlreiihat Mujfäjjen, beton-
berd im »Sieurologifchen (fentralblait«, ift am »tth«
tigften: »Sleue Unterfudmugen über bieSSartbilbung
in beit menfd)iid)en ©roghtnilappcn« (1898).
fflei©te (Herpes), früher unb imSoKdtmmb ttod)
jegtgebräud)ltd)e©ejeid)nuttg jebcdchroittid)en »StuS-
jd)lagd«. Sieucrbingd finb jatjlreidje, früher ald g.
bejeidjnete ©udfdilagdfornien in bad ©ebiet _bed Et«
i jemd (f. b.) Benoteten worben. Siur für bie Sd|up«
penflethte (©foriaiid) uttb für bie ©lafen* ober
©(äächenfledjte (Herpes) h<tt man ben Siaincn g.
heihehalten. ©ei legtercr gönn treten mehrere gntp-
Ben Weife auf gerBIetcr, entjünbeter i>aut heifammen-
ftehenbe, hirfetom* hid ltnfengrofje ©tädchen, bie ur*
Iprüngiidh mit ttarer glüffigteit gefüllt finb, an biefer
ober ictter Stelle bed Rörperd rafd) auf unb Bet»
fd)Winbeit wieber nach ©erlauf einiger Tage ober höd)«
itend Sodjcn , nad)bem ber 3nholt ftch erft trübte,
bann eintroefuete unb eine ©orte gehilbet hatte, bie
julcht ohne Siarhenbilbung abjäUt. SJiait unter«
üheibet folgettbe gormen ber ©täddjenfledhte: 1) Ter
Herpes labialis s. facialis erfd)cint mcift ohne be-
taimte Seranlaffung am SÄunbc, an ber Siafe, am
Ohr, an ben Vlugcitlibem tc-, aud) auf ber ä)iunb*
unbSiachenfchleinihaut, guntal bei fieberhaften Rrant»
heilen. 2) Ter Herpes progenitalis, an ber ©oi baut
bed männlichen ©licbed, bei grauen geWhhulid) an
ben grofcen_3d)amlippen , ift ehenfaltd ein ganj un»
fcbulbigcd Übel, bad bei manchen 3nbioibttett fehr
häufig loteberfehrt, aber binnen Wenigen Tagen wie»
ber oerfchwinbet. 3) Tic 01lrtelflcd)te (öürtel*
audfdjlag, Herpes zoster, Zona) gewinnt oft große
©udbreituiig unb tann überaud heftige Schmeneit Ber»
ur jachen ; jte fommt am audgeprägteften am IHumpfe
Por unb umgibt hier wie ein halber ©iirtel ben 2cib.
Tem ©udhruch ber ©itrtetjtechtc geht gewöhnlich eine
heftige ©citralgie Porauf, bic and) währenb ber ©litte
bed «udfdjlagd nod) anhnlt. Tiefelbe g. Wirb auch
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Flechten
WM
H»*. Ha
ftlitdie. tf* «m. «*n. *a<rotifr.-«io»!«iiia{Tt(uW
un froaj 'imuri. «iartb*. «m tJofr. Ätvinniuntt ber
• >ki'. »-J < Ktla'epc.tnbeu'iVUiti.'ldiule
" ■ t|.’t «tu !*^3T wb tyinriJj IV. oe
W» G->iulwfcdl«m.jK>\ bv 400 ^Itn^c «Mtnimad,
•C1I aaer tkr uHtiei Mn &MK»"> tvüihrn, efn Stobt-
ban» zu« >•« 18. äbttl. Xttfpier. SKnlrbut. Bnmje*
i4<ik fun-rah* IT , $nh&I«üon wn **pvi. Ürtut,
gmaMbube«. Mnihi* «Uh (MD VTSB (»IS i*e-
stntrhe 10.31«) V4mu -- S. Um im au ist«
■>jau« ü{(ri<fU 161b an bol (paad Bourbon. tio|
^wSu-k (V . betn l)itt am onMfl mot-
ten iU dkiJl» &i|*vJ in heut »ertvwu fTmifllidjen
54m»* 'it (<l)M*tU bau lepter« btti iwmun. um e*
m dm n (t -Hii .in.’;uaanMn, tnbeffwt tfuellelem
S«i brigektt nwrben faHle (Idol» vU* i (l;e*
nt sie hfrutjmt,'« tfirtUg ginge* uni« alibera J>'4-
«nrte« aut *ci«4 du gen »»: JotmKU beroor. dm
a Xvj. IV» ; snun.n. iten umi hea re-
DtA!ifiUifA»i! tnUf- ’ ’••>• V ;.!fr,unt jf(<!|UiiK«-
Bgi. Äoabep 4e l«V. <4 d« tu scig-
; "tu-nr» -8a SlfW 6 Be*'
J|lr «bin 1 1*. Mp. «I in# « w «ri k*»c cnbtr ital.
Sd 1*1 irfitr «ab. «. »i 1*11 ;tt #4»«riiiw bei
Cirrca r^j. ;i. ^rE M«fe . Jiüjt litann ('odimbc
.«►•«WviiJiunrt U«k ft: i m bet liniDmiüt
km iMMrtM» >■ • Mittiibur*
fl‘'rct«purij«i 'MH V . und Sem »Bi*
i» • ?< . o.tiff.) befamrt.
•' Mkrrfcspi. 'JtalgwMauihttii
ituftaiu-v/n re." o • . ■ rj* ©: o-fiitr he* San«.
Tnn» M X.'rJi s . ,e: w ; ir er fttt) befonber« btt
tfo<re»<>4<:'.' V :?(« 'pefdmng ,|u. Seme »idulgfln:
*fbit;«u -C,f Mtjvni iSebielr tKiÖricuKiJjli er tu btn
• fl&bnnb’ ..>;<•< bärtuxmir *?vibntt'e(l#n — 74)imb
«Mm *i>«-.<fblt (rinMklKlKBttnHMii SdtMrr, j«M.
Irtt« »3n :tiriug;i4t;l'M,ia<»!t-.iiau(>- Stm ^fti !a(f-
U« IBrlKöai <mb Uamtbai" bcrtoriiHnbrrt bit »Pb-
»U)k atüuoibguJWM il*6. k. 1 %7t> - löt . 8, 187*1 mb
bi« »Abu. ' v .»■ i.*taaiaT.<-iie alle antidic ibiMc
rtteuiTwi. (üb 8. IMIO— 86; 9b. 10, 1886— 88V
SlUarrt <nm. i j#<, üfbrit. nambiijirc frunj.
• fjrvjt«*hiw« uai> f •>>ll«r, g«b. ia 3um 1638
' ' Ajf! Smatjttn, gejt. 16. ge&r.
, »710 nt f. D«r MM jkUlONg 3«(uil, bann
Ufit'flr 1 ’ P . » uni g. na 1660 nad)
Uaol .. > N> b lO grog«n Shif er-
bngit Uns Mil v<« ?i4VS4n .(n* bc» JuMfi b< 3l)m-
touUif etil iKiict’ lf Bflrwr 8 » b«u;«b<u. inibtf. bu
«ufTueuM jinbSRr- ;nw«rT>>.» liw;ttn ©MTb^am-
(dl. .^uglfid» uni JUilu« 373 m ire illaSemi« cuf-
gdibmmen, warb er bwr-'.i Vubiutg XIV. 1ÖW> (öiirtjoi
tarn llaMur, 1687 eon iltmtb, wo m bi« Wuhan:«
griiubcl«. 9ou fdnm ffl«r(en (Wtuob 1738, .109b«. :
neue dubgalw »an Diigite, baf. 1856, 2 9b*.) Rnb
neben ben oft aufgelegten >Oreüons(iintbrea<
1681, jiilcgt 1878; beutfif) Bon Suf, ftiibmg. 1847;
ju mnäfineu: »EUtoire dt ThtoJoa« le Grand«
l'6ar. 1670; nenedueg., Xoumüt 1802); »Hirtoire
du cardinnl Ximenea« rtar. 1608 , 2 ÖS«.; bouifib
»on Stif, SsJttrjb. 1628) unb bi« »Pantgyriguos dw
S.unu. i t(iar. 1600, 8 8b«.). ««in« 3)itblung«n in
fran;brtfd)«r unb lat«mifdb«c Spratfa Hnb fn b«n
,■ ■OvivriapaKtlinme«« i8cr. 171S)abg«Sru*. 9gl.
1i«lacroij. Hüttoire do P. (‘gar. 1865 , 3 Ötx);
■i • irr La jeunea» du P (bo(. 1682, 2 ©be.);
V r.Jour (1673—1600), btude eriu-|ue
j. r i'wP*!; . bof. 1686).
'Äfc, i. «tbn«.
*i X' i t \ ^ »• 1 /J,
, ki ; *>
RleillfiO, 9aul, W«bf,(inrr, g<6. 89 3rtnl 1847
| m Xmidau. jwbiiTlf feil 1665 iRfbijiu in
luurb« 1872 Tlffiftmt am batbologif(b«n 3itfntul unS
l brr nubiitmfdKii Baltlliiuf, 1873 am thnfiologiiibta
'.t:;nlul wr UniBcriilät Seibjifl, 1877 aui;«rorb«3l
tidjer ®rof«ffor b«r 3M«bijin. 1878 b«c lüuibintrir.
1862 XlireRor b«r törtiatrifdini un> SJemenlTttu;
unb 1884 orbfimiiger ‘ßrofrtjor b«r ‘gfniliintn«. 2ir
3*ibr» 1878 unb 1870 utrlcbt« 8- bt Öerlin. W:r:t
l unS Boris jiun «lubium b«S 3rr«nuufer j unb S«i
M’^tbiafriid.’n IbUerriifeld. ®«m« feauplw«!-!« ><
trefftn ben 9au brt mrnjdjlidjenötbiru? imsSiildm-
mar«. (Er ®«nb«l« jur ifrfaridmng b«öf«ltyn Me
»on iS in au6g«6ilbd« enlWtdflungSgelibidjtlitljc Sß<-
Ibob« an, welch« >Sie J)ufanunen|«pung befonber* bet
HebiniS au« jablreiwen Unierorgimen beult: tuer all1
irg«nb <üu anbre fWrtbob« erlmnen IftsL So g«.
^ langt« 8. unter mtbenn ju beut iJJjditoci«, Sag bi«
i 'ruiiSuitobetiVü:« fjd) m «ine 7luja(il 8tlb«r gl1.«
,* ben. Sie et a(S Sinne«'' unb «KoitarionSjenfren b«
«irfmet ()at 3n ben lebten; etbluft 8- Sie eigen titdien
X>«nf Organe, bie ba« menfdjlute ßkbtra in dmtclu-
riftifcf)erKet(eBom tieritcfnrt unterfcbcibeiu t» rfeb :
• Sie Üeitimgjbubuen un QMjtm unb KOdemtiatf
be« URenfift.nt auf <8ruitb cntwideluugfl gefchüfjl lub«'
lliiterfu<h>ingen bargefiellt« (Sei))«. le>7()); »llter
Suflemeifraiihmgtn Im ütütfenmarf« (baf. 1876),
•ttwbirn unb Seele«, Siebe (bof. 1806); .Xi« l'o- '
(alifation ber geiftigen Sotgang«, intbefon^ere her
Sinn'berapjtnbungen b<« Äemd)en. (baf. 1606) ;
■Xie övrnjen gttliiger Qtcfunbbeit unb tfranffieil«
(baf. 1806). Son feinen jnSlrcichfit Kuffäsen, befan-
ber« tm .iVeuzologijihen Jentralblatt«, tfl am wuh-
tigilen : .Seite Unlerfiufiungen über bie ‘Wurtbilbung
in ben tueufrijli'ben iSroObimlappen« (1608).
3fled|tr cirergea), frülier unb hnöolttmttu» n.'d»
icpigetriuulilidieöejeiiimung lebei djrpnt'ihcu »dul-
idjlagi!«. SeuerbiKg« finb jahlirube, jniber altf ff.
bejetdinete VtuelihlagSfurmcu ui ba« Jiebicl MOP
;em« ;f. b.) Benriefen tu neben. Sur für bie S l^u b •
renfletble f$ionaft*) imb für bie Olafen» aber
ölfiSdjen jlediie (Hurpoe) bat man ben Sumer, jj
bdbebailen. ©el legterer gorm treten, mehrere grut-
umuteile nuf gerbteter, .•n.,tiinbeter ^ant betjamutm.
jlebenb«, birfrtom- bi« liiiyngrop öldsaten. btt ür-
ipnlngliü) mit ftorer glüffigteil gefüUi ftnb, an bieftr
ober lener SteBe befl ftörpere roftb auf uu» u«v-
itbwinben wicber nad)9eriauf einiger Sage ober 6Cdt-
jtenfl SOodiot, naebbem bet 3ii.;ni: fUb erft trübte,
bann elnttottnete unb du« Borte gcbiibit balle, Mt
julcM o6nc Sarbcnbitbung aSiüilt. fUiati unter»
tibetbtl fofaenbe Sormen ber 9löed)enflc<bU: 1) Ser
Herpes lutiialM s. facialis etjdieint meijl ohne be>
(nnnte Sernnlaffung am ÜRunbe', an ber Olafe , aut
Cbr, an ben dugcnltbem K., and» auf ber JJtuhb»
unb9!ad)en[d)leimbaut. iumal bei fiehetlbifieuitranl. .
beiten. 2) Xer Herpes progenitalis, an Per Borbaut
bej miinnlubert üliiebr«, bei grauen gnuobulid) an
ben groben Sdtatnltppen , ift cbenfitllo cm gan; tan»'
fdmlbtge* Übel, ba« bet : mm dien (Jnblu ihnen f«br
bduftg mteberiebrt. aber binnen lue tigeu X.uv n
ber vecfduoinbeL 8) XX« (Bürtelflcriiie (Otürtel.
au * f tb 1 a g , Herpes zoster, Zorn) gewinnt o|t gro jje
fliiibriiiiiitg unb tonn Ubera»l«l)ef> geSd)m«t)«nDer.
urfadten; T« tommkam auegrOrügteiten am jtumpft.
Bor unb umgibt hier wie ein halber i$üt:ei txnüeti.
Xem duebnub ber iBftrleli'Uditc gebt i)iH"Jbnltd) eine
heftige .V’urai gie Borunf, M« ntulj itUiteab btr iBlüir
be« VltiaidjlitgiS nod) anhält Xtritlbe 3. wirb aud»
f £4pu'
■oogle
I Dtnci hirh»ln iRirtflcihtci - 2 ReHigcr» rmlni < HundillfchltV 3. Otrarla Ulandira il&lflnd Moosi - 4 Cladonla macllcnta (Slulchrnflcchtrt, S C. pyxidata iBecherflcehtrt Iv Spharrophorut romprrs&ui {Kuirlll i
7 Slrreoraiilon pauhalt iStninhlJi. * l'lacodluni clt|inv — > RImio« arpon (royupliuuni d.aiidkarirnfl t 10. Lr«t<lr* tonfliniiN |S»hdl»fnfl.i II. Parinrita ollvarca iScluldtl I. 12. Phyuli p* riet In» iWatulfLk.
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Flechten 1
Flechten II
5. Gallertflechte
(CoIIema pulpoaum).
3. Laubförmiger Thallus der Schild*
flechte (Panne Ua conspersa).
1. Strauchförmiger Thallus
der Renntierflechte
(Cladonia rangi(erina).
2. Sflulenflechte (Cladonia
flmbriata) mit Podetien.
a ohne, b mit Apolhecien.
4. Krustenflechten.
• Schrtttflectiie (Graphi» scripta) auf einem Zweige
b dieselbe vcrgTflaert ; c PefltiMria Wulteni.
8. Zweig de» Thallus von
Ephcbe pubescen*.
550 fach vergrößert
gs Bus OonMlen gebildeter
Paden, g Gonidien , b die
PiUhyphcn.
II. Gonidien (g) aus dem
Thallus von Phystna chala*
aartum mit eindringeudeit
. Pilzhyphen (h).
10. FSdige Gonidien aus dem Thallus
von Stereocaulon ramulosum, von
Hyphen uni spönnen,
f Gonidien der Alge Scyüincino , h die
7. Durchschnitt durch den geschichteten
Thallus einer Laubftechtc (Slicta fuliginosa).
500 (ach vergr.
a Kinucnscnicm, g uonidicnscmcnt. m Markachidu,
r Hattfasern.
9. Gonidien aus dem Thallus von
Cladonia furcala, von Hyphen
umsponnen.
K Gonidtcn der Aigadorni Protococ-
cu* , h die Pilzhyphen.
6. Durchschnitt durch den un-
geschlchteten Thallus von Lepto-
gium scotlnuin. 550 fach vergr.
Meyers Konv.- Lexikon, 6. Aufl. Bibliograph. Institut, Leipzig.
Zum Artikel , Flediterf .
i
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Flechten 111
i
i
i
r Rinde, g Oonldlcn, rn Mark,
t h Hymenium, y subliymenlalc t
* Schicht, t Rand de* Apo-
thedums.
12. Senkrechter Durchschnitt eines Apothe-
ciumi von Hagenia ciliarls. M |.
19. Dictyoncma sericeum,
auf einem Baumzweig.
16. Soredienbildung von
Physcta parietina.
B Junge* Soredium, b mit
Haftfasern, c langer
Thallus.
Ift. Hymenolichene (Cora pavonia).
15. Keimende Spore von Pcrtusarla
mit Keiinschlüuchcn (s). r\ ,
14. Keimende Spore (s) von Phys-
cia parietina, deren Keimschlauch
(h) sich auf einer Alge (g) festsetzt
21. Sporenbildung von Cora.
a Junges, b älteres,
c entwickeltes Stadium.
iQOQööO
17. Synthese einer Flechte (Physcla
parietina).
s Flechtenspore, h aus Ihr hervorgehende
Hyphen, g Algenzellen.
20. Thallus von Cora (Querschnitt),
g Oonldien, s Sporen des Hymeniums
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669
gleiten (innerer ©au, tppifepe Sonnen, Ernährung tc.).
am Stopf, an ber ©ruft, bem ©auep unb au ben ©lieb* Werben, flammen auä ticrf epiebenen ©ruppen ber
maßen in gorm eine« entjünbeten, mit ©läppen be* grünen unb blaugrünen ©lgcn (f. b., S. 315 u. 316).
festen §autftreifenä beobachtet. Ser ©erlauf ber Statt lmtcrfcpeibet pomöotnere g., bei benen ©ilj
©ürtelflecpte bauert in ber Siegel 3 — 4 ©Jocpen; eä unb ©Ige burcf) alle Seile beä gleiptenfBrperä jiemltd)
ift babei häufig, wenigilenä einige Sage lang, jtetn« gleichmäßig auägcbreitet finb, unb Ijeteromcre g.,
lieft lebhaftest gicber norpanbett. Eine anbre §er* bcrcnSiegelation'etbrper ber^auptfaetje nach »on bem
pcäform, ber Herpes irw ober circinnatus, gebörtjum ©ilj gebilbet wirb unb nur in bejtintmten Schichten
Erythema nmltiforme, f. Enjtpem. Sie Urfaepe beb .'feilen ober fjcdgvuppcn ber ©Ige etnfepließt, $u ben
Herpes ift nicht pinreiepenb aufgellftrt; fie jdteint je* pomöomeren g. gehören bie ©allertflecpteii (Tafel
boep auf einer (jeutralen ober peripheren) Siemen- H, gig. 5), bereu Xpaüuä etwa bem gallertartigen üa-
affeftiou ju beruhen. Sä Würben aiä folche ©ffef« ger einet! Nostoc ober einer Bcvwanblen SpattopplHce
tionen Sieuritis, ©erineuritiö, ffllutungen unb 3nfil< entspricht, baä bon ben .fjpppett beb ©iljeä nach allen
trationen in bie Spinalganglien gefunben, bie teil? iRicptungen burepwaepfen ift. ©iälueilcn ift bei bie»
auf fjnfettion, teils auf SBirfung oerfepiebener ®ifte fen gormen eine höhere Xifferenjicrutig beb ©ege-
bejogen Würbe. Sic ©uobreitung ber ©ürtelflecpte tationäapparalä in ber ffictfc eingetrcte'n , baß bon
feheint ft cp meiftenä niept bem ©erlauf ber Siemen- bem ©ilj eine herbere pfetiboparendmntolifipe vmut*
flamme anjufepließen, fonbem entfpriept ben mit ber fepiept gebilbet wirb, welche bie Bon bem ögppenge-
©crteilung biefer niept ibentiidien ©ehteten, bie Bon flecpt burep, jogene ©Igettgaderle oberfläcplid) über
beftimmteu Diüdcninariäqucrfdjnitten (Segmenten) jiept (Tafel II, gig. 6). ©ei anbem pomöomeren g.
Derforgt Werben ; ein Umftanb, ber an Störungen in beftept ber Scgetationälötper auä Berjweigten gäben
btefen leßtern benten läßt. Sie ©epanblung ber (gabenfleep'ten, ©pffuäflecpten, Sljffajcen),
©ürtelflecpte befepränft fiep auf Sinbencng ber Sepmcr- bie aufredjteSääcpen bilben ober ju flaepcn, feitlccp an.
jen unb Sepuß ber erfranften ^autftcllen burep Sal- gehefteten Scheiben (Tafel II, gig. 19) ober Wolligen
beit. Eine anjlerfcnbe gorm ber g. ift ber burep einen ©olftemBerwobenfinb. ©eüpiten feßt fiep berThalluO
©ilj, Trichophyton tonsurans, erjeugte Herpes ton- auä Berjweigten gabcnalgen jufantmen, bereu gellen
surans (Siafier-, ©lapflecpte; f. ©artfinne unb Bon jarten ©iljßbppett umfponnen ftnb (Tafel II,
Äaplföpfigfeit). — ©uep bei Haustieren lommtHer- gig. 8). 3n bem Tpallttä ber peteromeren g. ift baä
pes tonsurans nor, am päufigftrn heim SRinb unb ©orfmnmeit berSllgenjeHenaufcinebeftimmteScpicpt
Sjunb, feltener bei ©ferben, Siegen unb Sbaßen, am beä ©ilggewebeä (©onibien» ober gouimifepe Sepicpl,
felteuften bei Schafen unb Schweinen, enblicp aud) Tafel II, gig. 7g) befepränft. Sancbeu treten pfcti-
beim ©eflügel. ©eine IRinb (ißt bie g. mcift an Stopf boparencppmaltfdfe Kinbenfdjiepten (gig. 7 a) unb
unb 5>aU unb hübet fcparfbegrenjte gledctt mit biden, lodere HKarfpartien auf. Sic ©nbaftiing am Staub-
grauen Sorten, ©ei Rälbern befällt fie bie Umgc« ort Wirb oft burep rpijoibartige §aftfafem (gig. 7r)
bung beä ©iauleä (Xeigmaul, SRaulgrinb); bod) bewirft, ©ei großem, freipängenben gönnen (wie
tommen pier, wie auep bei Sümmern unb gerfeln, j. ©. Usnea barbata, Tafel I, gig. 1) tritt nod) ein
äpnlidte niept auf glecpten bentpenbe ©uäfdjläae nor. jmtraler SflereuepBmftrang Bon bieptnerwobenen,
Seim §unb bilben fiep paarlofe glede mit unb opne bidwonbigen ©iljfäben alb roefenllidjcä Element beo
©orfen namentlich an Stopf unb ©einen, beim ©ferb anatomifepen Saue« pinju. Ser äußern ©cflaltnaep
in ber Sattellage, ©cim Scpafe faücn fledenweife fann man bei ben peteromeren g. brei SBuepäfonncn
©ollenbüfcpel auä, beim ©eflügel ebenfo gebem. unterfepeibm. Sie Straucpflecpten beftßen einen
Eparatteriftifcp ift jutn Unterfcpicb Bon anbern .ji>aut- rabiär gebauten, nur an feiner Safts befeftigten
franfpeiten ber geringe Sudreij, hoch erforbert bie ftrauep- ober ftiftartigcii Tpaduä (Tafeil, gig. 1,3,4,
ftepere Siagnofe ben mifroffopifepen SRadpweiä ber g. 5, 6, 7, unb Tafel II, gig. 1 u. 2). ©ei ben S aub»
Sie fronten Tiere ftnb abjufonbem; bie fflefeitigung fieepten ift ber Xpaüuä borftBentral gebaut, flad)
ber g. erforbert tierärjtlidje ©epanblung. ©gl. auep blattartig unb ber Unterlage loder anltegeub, auf ber
Sjautfranfpeüen ber ^auätiere. Unterfeite mit fjaftfafern Pefeßt (Tafel I, gig. 2,11
glcrl)tcn (Siepenen, Lichenes, pierju bie Ta unb 12, unb Tafel II, gig. 3). Sie ßruflenflecp*
fein »glecpten I — III«), frpptogamifcpe ©ewäd)fe attä ten enblicp finb fruftenartig ergoffen unb mit ihrer
ber Abteilung ber Tpaüopppten. Sie ftnb gegenüber gangen gläcpe feft mit ber Unterlage Berwatpfen (Ta-
ben ber gleichen Abteilung angepörigen Tilgen unb fei I, gig. 9, 10, unb Tafel II, gig. 4).
©tljcn bnburep eparafteriftert , baß ipr ©egetationä* ©ei ber Ernährung ber g. fptelen bie ©onibien
förper niept wie bei jetten ein einpeitlidteS ©anje eine fepr wefentlicpe Diode, inbem fie Berntöge ipve8
barftedt, fonbem attä jweicrlei (elbftänbigen Drga> Eploropppdgebaltcä befäpigt finb, burep Tlffimilatioit
nistttett, einem ©iljunb einer ©(ge, gebilbet wirb, bie auä attorganifdjen Diäprftoffen organifepe Stoffe ju
miteinanber in Sptttbiofe (f. b.) leben. Sa aper bie er jeugen, bie fowopt für bie Tilge' als auep für beit
©eftanbteile, bie beit glecpienförpcr jufnntmenfeßen, ©üj baä ©uSgnngömaterial für bie jum Tlufbcut
burep gegenteilige ©npaffung getoiffermaßen ju yn« nötigen plaftifcpen Stoffe, Äoplcppbrate , gelte unb
bioibuen pöperer Drbming Bctbunben ftnb, bie in Eiweißförpcr. bilben. Um fiep bie organifepen Stoff-
©ejiclmngauf iprcgorntbe|täitbigfctt uttbUnWanbct» wecpfetprobufle ber Bon ipnett eingefdploßetten ©lgcn
barfeit ber pppftologifcpcn unb biotogifepen ©icrfmale aneigtten ju tönnen, bilben bie ©ilje in ber ©onibien-
burdjauS nid)t pintcr ben eepteu ©rteu anbrer ffle- feptept fttrje ippppenäfte auä, bie fiep ben ffllgettjedett
wäcpäabteilungen juriidftepen, fo erfepeint eä gereept- biept anfdpmiegett (Tafel Ü, gig. 9 u. 10), ober
fertigt, bieg., troß ihrer Soppclnatur, ben©iljen unb mit htrjen Saugfortfäßen (^auflorien) in bie ©oni*
©lgcn alä felbftänbige ©nippe an bie Seite ju fteden. bien einbringen (Tafel II, gig. 11). Sab SUadiS»
Ser anatomifdte ©au ber g. ertlärt fiep au« ; tum ber g.'crfolgt an ben »pißen unb Sfättbcm,
ber angeführten Xatjadje. Sie ßecpteiibilbettben©ilje I inbem ber bie gonngcilaltung bebingenbcSomponettt,
gehören meift ju ben ©«(ompjeten, fettener ju ben b. p. bei ben pomöomeren g. bie ©lae, bei bett petc»
fflaftbiompjeten (f. ©itje), bie ©lgen, bie a!8 ©eftanb- , ronteren ber ©ilj, fiep burcf) Sedteilutcg Bergrößert,
teile beä glccptcnförpcrä atä ©onibien bcjeicpiiet | wäpreitb ber untcrgeorbnele Romponent burd) fclb-
670 glcdjtet« (gortpflanjungSorgane, Einteilung, ©crbreitung).
jt(litbige8??ad)8tuin allmählich midmlrft. ©ei einigen
rinbenbeWohnenben Sdjriftflecbten (©rapbibineen),
wie GrapbUscript» Ach. (Tafel II, giß. 4a u. b), ent<
Widelt pdj juerft ein unter bcrBaumrtiibc Wndjienber
Thallus Bon ©iljbbphen, ber fid) jentrifugal auSbrti-
tet; erft iiaditräglidj lunnbern bann bie ,5m glechte ge-
hörigen Algenfäbeit, bie ber AlgcngattungCliroolepus
angeboren, burd) bie fRinbcnfcbiihtcit in ben TbafiuS
ein' Tie ©ennebrung erfolgt bei febr Bielen g. in auf-
giebiger Seife, inbem Sorebien abgegliebert werben,
Heine', ftaubfeine ©artiMdjen beS gicd)tfn(örper8, bie
Elemente bc8 ©iljcS unb ber Alge enthalten imb am
günftigcnStanbort burdjSSadjStum unb3ell»cnneb-
rung einen neuen glccbtenthalluS bilben (Tafel III,
gin. 16). daneben werben oon ben fled)tenbilbenben
©iljen Sporen entwidell, bie gleichfalls ber fflennch-
rung bienen tonnen. Tie Aulbilbung ber Sporen
erfolgt genau in ber gleiten Seife Wie bei ben nicht
flecblcnbilbenben ©ilgcn berfelben ©ruopett. Xiejeni-
gen g., bereu ©ilj ein 'Mftompjet ift (AS (0 liehe-
nen), bilben Sporcnfchläuchc (Asci [Tafel III, gig.
1 3 sp-1), in benen burd) freie 3enbilbung meift je acht
Sporen entftel)en. Sie ASci bilben, untennifebt mit
Saftfciben (©arapbbfen, Tafel III, gig. 18p), eine ge-
frfjloffcne £ipmeniaifdud)t, bie enttueber tuie bei ben
TiStombjeten (f. ©ilje) bie freie Oberfläche eines
fnopf- ober fdjüffelförmigen grud)t(örperS (Apothe-
cium) überfleibet (Tafel III, gig. 12h) ober wie bei
ben ©prenomtjsetcn (f. ©ilje) in eine ffafdjenförniigc
örube mit enger Siiinbung eingefihtoffen ift. SRan
unterfdjeibet banaef) bie fljftematifd)en ©nippen ber
TiSIolid)etien (©pmnofarpen , Lichenes gymno-
carpi) unb fiprenolicpenen (Angiolarpeti, Liclie-
nca angiocarpi). Sie bie ASci bergeuben Apolbcjieu
fipen meiftcnS bciugleibtentballuS bireft auf, bisweilen
jtnb fte aber auch burd) ftielartige ©Übungen (fogen.
©obetien, Tafel II, gig. 2) tueljr ober minber Weit
über beit rein Begetatinen TeÜ beS ThalluS empor-
gehoben. Tie bei ber Keife auS bem AsfuS auSge-
fd)(euberten ASfofporen leimen su ©iijfäben au8
(Tafel III, gig. 15). Sie tonnen fref) ju einem neuen
gled)tentl)a[lu8 nur bann entwictcln , wenn ihnen in
ber Umgebung bie ihnen jufagetiben AlgenjcHen jur
Serfiigung flehen. Tiefe Werben bann Bon ben Reim«
fchliiudjen Der Spore umwachfen (Tafel III, gig. 14),
1111b inbciu fiep in bem heranwachfenbcn ©iljgefiecht
Die Ungenauen burd) Seiluna Bennehrcii. entfloht all-
mählich ein neuer ThalluS (Safel HI, gig. 17).
©ei ber Meinen ©nippe ber ©afibiolichenen.
Deren ©iljfompoitent ein ©afibiombjet ift, entflepen
bie Sporen meift ju 4 Durch Abfcbuiirung an Stiel-
jctlcn (Tafel DI, gig. 11). Ta bie lejjtent ju einem
oberfladjlichen Hßmenium Bereinigt finb (Tafel III,
gig. 20), fo gehört ber alS Somponent auftretenbe
lii.l ju Den ßl) m e ti 0 mp je ten. weshalb and) bie
betreffenben g. alS ^piuenolichenen bejeidjnei
werben. Tie Annahme, baß aud) ©aflromhjeten alb
glechlenpiljc auftreten rönnen, bie ehemals jur Auf
itellung einer ©nippe ber ©aftrolichenen geführt
hat, ift als irrig nachgewicfen worben.
Außer ben fporenbilbenben Organen treten bei Bie-
len g. cbenfo wie bei nicht flechtenbilbenben ©iljcn
noch fogen. Spermogonicii auf, fel)r Heine, in bem
Thallus eingefentte Behälter mit enger SRünbung,
in benen an jarten gäben jabllofe loinjige 3«nen
(Spermaticn) abgefchnürt werben, übet Deren ©e*
Deutung für ben gortpftanjungSprojeß eine einheit-
liche Auffaffung bishernidjtgewonnen werben tonnte.
Tic Allfichten finb inSbcf. Darüber geteilt, ob bie
! Spermaticn mannlidte Serual jeHen fmb, bie Wenig-
ilenS in einzelnen gälten ein bie erfte Anlage brr
Apothejien btlbenbeS Organ (Aslogon) ju befruchten
j haben, in ber HXchrjahl ber gnüe aber funftionslos
geworben fmb, ober ob biefeibe als eine befonbere
gönn ungefchlechtltcher gortpflaniungSjellen (SRi-
trotonibien) anjufeben ftnb. Tie Gntbedungcn ge- .
' jdjledhtiicher gortpflanjungSBorgänge bei gewiften
Schlaudipiljen in Aufammathalt mit ben non Stabt
unb anbern gemachten Beobachtungen über ba« ©er-
halten ber Spermaticn unb beS tflsfogotts gewiifer
g. geben ber erflem Anfchauung Die größere' Üatjr-
fchemlichteit.
[Cftmrtlnng.] SRan fennt gegen 2000 Arten Bon
g., bie in ca. 100 ©ottungen Berleilt finb. gür bie
ihftematiiche Anorbnung ber leßtem wirb bie Dfatur
beS am Aufbau beS glechtentörperS beteiligten TiljeS
alS ©nteilungSprinjip genommen, fo baß alio bie
in Kadjftehenbein genannten Hauptabteilungen burch
bie oben gegebenen Ausführungen über bie 3u<am-
menfehung beS glechtenthattuS bereits hinreidjenb er-
1. «Sfotidieaen.
A. ® i « f 0 l i < n e n.
1. Orbnuitg: ^et«omare X>UloIit^eneu.
*) ßtraurtiHfditcn: 1) Cladouiacea« (Oattungcn: CU-
donU [lafel I, gig. 4 u. 5], Stercocauton L
2) Roccelbicpao (Oattung: RoecolU): 3) Uanoa-
ceao (Gattungen: Bryopogon, Unnea [Xafel I, gig. 1J);
4) Ramalinaceae ((Battungen : Cetraria [ Zafel I, gig. SJ,
Haina] Ina, Evern! a) ; 6) Tbamnollaceae ((Battung : Tham-
nolia);
b) Saubflettjtrn : ®) Pettldeaccae ((Gattungen: Pelti^era
[lafcl I, gtg- 2], Solorina); 7) Pamcliaceae ((Battungen:
8UcU, Partuella [löfel I, gig. 11], Phyacia [2afcl l,
gig. 12)) ; 8) Uuibllicariaceae ((Battung: Umbllicaria);
o) Sr ufttnfled) teil: 9) Pannariaceae (öattung: Panna*
ria); 10) Leocanoraceae (®attungeu : I^ocanora, Spbac-
rotballia, Ochrolechia, Placodiuui (lafcl 1, gig. 81, Ur-
ccolaria); 11) Lecideaceae ((Battungen: Khizocarpoa
[Xafet I, gig. 9], Uawomycua, Biatora, Lccidca ('Zaiel (,
gig. 10]); 12) Calyclaoeae (Gattungen: Orapbis [Xafel IC
gig. 4a, b), Opegrapba); 14) Xylograpbacuae (®attung:
Xylograpba).
2. Orbnung: boi«8omcrc ZHBfoti^enen.
a) CHrtllrrtflcefjtcu : 15) Lecothcdaceae (Gattung: Leco-
theeiam); 10) Collcinaceae (Gattungen: CoUema [?afe(
II, gig. 5], Leptogimn, Mallotiam, Ompbalaria, Pbyaiua);
b) gabenf!ed)lcn: 17) Coenogonlacoao (Gattung: Coeno-
goaituu).
B. 'P9renoll<bcnen.
3. Orbnung: ^eteromere '^yrenalic^enen;
a) Strauctjftcd)<f>t : 18) Sphaeropboraceae (Gattung:
Spbaoropborua [Zafel I, gig. 6]);
b) Hfli!bfled)tcu : 19) Endoearpaceae (Gattung: Emlocar*
pon);
c) Slrnftenf(ed)ten: 20) DacarapUceae (Gattung: Dacam-
pla); 21) Verrucariaceae (Gattung: VerrnearU); 22) l*y*
renulaeeae (Gattungen: Pyronula, Sagedia, Artbopy-
renia); 23) PertuaariacAbae (Gattung: Portuaaria);
4. Orbnung: ^omftomcre ^vtmoltibencn;
a) (BaUertfleGmt : 24) Porocypbaceae (Gattungen : Plocto*
spora, Porocypbua) ; 25) Lichinaceae (Gattung : Lichlna);
26) PhyllUeiaceae (Gattung: PhyllUdum);
b) gabtnfleGten : 27) Ephebaceae (Gattung: Epbebe).
II. Basidiollchencs.
5- Orbnung: Hymenolidienea.
^ierju bie Gattungen: Com CEafel in, gig. 18), Rhi-
pldonema, Dictyonotua (Tafel III, gig. 19), Laudatea,
fdnulicb in ben Zropen
|<Drrbreituiia.| Tie g. filib über bie ganje Grbe,
Bor iugSweife aber iit ben (allen unb gemäßigten 3onen
Berbreitct unb bilben oberhalb ber Schuccgrenje hö-
herer ©ebirge bie lebten Spuren organijdjen fiebeni.
giedjten — glemtenfarbfloff«. 671
5Band)e Wadjlen auf norftpr Erbe, »tele auf Vainti*
rinben, an getimmertem £>olj, an 3äunen, auf Sa-
chern uni nacflem gclSgeftem. Sie braunen für ihre
(Ernährung nur bie Vlufnnfjmo beS ©afferS unb ber
barin gelöjten anorganischen Stoffe. Sie auf Vaum*
rinben waebfenbeii g. flnb alfo feine Stbraarofer,
fonbem nur Gpipf)t)tcn. Sro^bcm ((hoben ftarfe
gtedjtenüberjüge ben Saumen (). Vaumfräfce). Sie
jtrinbeWobncnben g. biiben ben erflen finflug an ben
natften ©efieinSfläeben unb bereiten hier beit Sobcn
für bie naebfofgenbe größere Vegetation, junäebft für
OToofe unb firmere Rröuter, Bor. (Einen Singen ge*
Wapren bie g. bctu iKenidjen befonberS im hoben
Siorben burd) ihren (Seljalt an gledjtenflärfe ( (ließe*
nin) atS VabnmgSmtttel. Sie 3Rannaflcd)te (Sphae-
rothallia esculenta), beren eingetroefnete unb uom
33inb fortgefüfjrte Seile ben fogen. SRattnaregen Ber*
antaffen, wirb Bon ben JSirgifcn jur Vrotbcrcitung
benujt. 91 14 flrjneimittel wirb gegenwärtig nur noch
Cetraria islanitica (SSlänbifcbcSwfooS) im beutidjen
Sfrjneibud) aufgeffitjrt. flnbre g. , wie firten Bon
Roccella tiactoria unb Oclirolechia , liefern bie atS
CaefmuS unb Drfeiüe bejeiebneten garbftoffe.
|fficf(bi4tli<be8.| ©aljrcnb im allgemeinen bie
gtechtenlunbe als rein fpflematifebe Siffciifdjaft einen
flctigen GitlwidclungSgang burdjlaufen bat, getoinnt
bie ©efdjid)te berielben ein größeres gntcreffe, fobatb
bie flufmerffamlcit ber gorfdjer fid) bie eigenartige
Soppclnalur beS glcdjtcnförpcrS juwenbete. Sie
fthnliihfeit ber glcdjtcngoiiibien mit gcmijfcn fügen*
fonnen war fd)on früh erfannt worben; iiltere Vota*
nifer hielten fogar gewiffe fügen, wie bie an Saum*
rinben häufig auftretenben Oystococcus, Pleuro-
coccus, Chroolepus, beSglciehen Nostoc, für mrfjtS
weiter alb frei geworbene unb felbflänbigBegelierenbe
glahlenaonibien. Slad)bem burd) gammßin, Sara-
neßfi), Vomet u. a. ber ftadjwciS geliefert war, baß
bie ©onibien mehrerer g., wenn fie auS beut SfmtUi-3
befreit fmb, auf feuthter Unterlage wie fügen fort*
leben unb fogar gleid) biefen SebWnrmfporen er jeugen,
trat SthWenbener mit ber Sbeovie auf, nad) ber
bie g. feine felbftänbigen Vflnnjen, fonbent fügen
fmb, bie mit Vilj«n in ©tjmbiofe leben. 3n beut
Streite für unb wiber biefe fluffaffung entftanben
eine Steife »on Wichtigen Arbeiten, bie über baS S3e«
fen ber g. fluffihluß geben. GS gelang Stahl,
©afton, Sonnier u. a., burih gleichzeitige ftuSfaat
Bon Viljfporen uobfügenjellen fruftifijiercnbe gleih*
tenförper ju erjiepen. flitbcrfeitS jeigte 3Röücr, baß
bie Sporen gewiffer gledjtenpilje bei Shiltur in ge*
eigneten 9iährlöfungen ju nonnal gebauten, aber go*
nioienfreien Shoüuäforpem heranwaihfen. Gegen-
wärtig fann bie Bon Schwenbcner audgefproepene
fluffatfung Bon ber Slatur beb gleebtcnfoiperS als
aügemcin anerfatmt gellen, unb nad)bem fid) gezeigt
hat, baß bie fpfteniatifthe Selbftänbigfeit ber <$nippe
auch burd) bie beffere Ginficbt in beu Sau unb bie
SebenSWcife ber SoppcIorganiSmen nicht gefahrbet
ift, Berftummt nümäf|lieb aud) ber oorljer Bon 3«it ju
3eit wieberfelnenbe grunblofe SBibcrfprucb B011 feiten
einzelner auSjdjIießtid) mit ber reinen Spftemalif ber
g. befchäftigtcv Spejialiften. Sie 3«hl ber flrbeiten,
bie fid) mit ber Sefdjreibung unb fpitematifpen Ser*
arbeitung berg. beiihäftigen, ift im Verhältnis größer
als bei irgenb einer anbem Vflanjengnippe , ebenfo
fmb fetjr infjlreidie Gjfcffatenwerfc 'herausgegeben
worben. SaS bebeuteiibfle glethlenherbarinm ber
Seit ift badjenige bcrUniuerfitätSSüiidien, baSaußcr
30hlveid)cn anbern Sammlungen bie täuflidjen Gr*
fiffatenWerfe unb bie fehr umfangreid)en ehemaligen
Vrioatfammlungen ber als gleehtenfpftematifer be>
rühmten Spejialiften Jtrempelhuber unb g. flr*
nolb umfaßt.
ISiteratur.l Sgl.©. g.S.®!et)er, EntWidelitng,
ffletamorphofe unb gortpflanjung bet g. (©ötting.
1825) ; S u I a Sn e , Memoire pour eervir A l histoire
orgftnographique et physiologiqne des Lichens (in
ben » Annalea des Sciences naturelles«, 3. Serie, Sb.
17); SeSarh, SJJorphologie unb Shbfiologie ber
Vilje, g- unb ajtpromtjjften (2. fluf!., fieipj. 1884);
®. 3J1. grieS, Lichcuographia europaea reformata
(fiunb 1831); RiSrber, Systems Liclienum Ger-
maniae (SreSl. 1855), mit ber grgänjung: Parerga
lichenologica (bni . 1859—65); 9i p I ütib f r, Svnop-
sis metliodica Lichcuum (Var. 1858 — 60); Kum-
mer, güprer in ber glechtenfmibe (2. flufl. , Scrt.
1883); Spbow, Sie g. Seulfd)lanb8 (baf. 1887i;
Sh- grieS, Lichenographia scandiimvica (llp
fala 1871 — 74); Sipwenbener, llitlerfucbungeu
über ben glechtenthallitS ; Serfclbe, Sau b* unb ©allert*
flechten (beibeS in VägeliS »Seilräqtn jur wiffen»
fchaftlichen Sotanif«, fieft 2—4, Selpj. 1860 - 68);
Sornct, Recherches sur les gonidies des Lichens
(•Annales des Sciences naturelles«. Vb. 17, Var.
1873); SieeS, Über bie ®ntftcf)ung ber gledile Col-
lema glaucescens (Verl. 1871); Stahl, Veiträge
jur GntwtdelungSgefchichte ber g. (2 fjefte, fieipj.
1877 u. 1878); Viöller, Über bie Kultur ftcchten-
bilbcnber VSfoim)3etcu ohne fügen (»Unterfuchungen
auS bem botanifdjen 3njtitut ju SKünfler«, 1887);
Vonnier, Recherches sur la syuthese des Lichens
(»Annales des Sciences naturelles«, 7. Serie, Vb. 9,
1889); 3ohoW, Sie ©ntppe berfihiueriolictietieii (in
VtingSheimS > ^ahrbüdiem «, Vb. 1 5, 1 884) ; 9R af f ee,
On Ga8terolichenes(»Philos. transactions* , Vb.178,
fionb. 1887); Krabbe, SnlwicfclungSgcfchichtc unb
ällorptjologic ber polptitorphen glechtengallung Cla-
donia (Üeipj. 1891); 3u melle, Recherches phy-
siojogiques sur les Lichens (»Revue ghnbral de
botauiejue«, Vb.4, 1892); Sdj neiber, Textbook of
general Lichenology(Vinghamton, ?tewf)ort 1897);
Jtrempelhuber, ©efchichte unb Siteralur ber 2i*
Chenologie (IPünd). 1867 — 72, 3 Vbe.).
glcchtcu, Verarbeitung hiegfamer banb« ober ru<
tenfönniqev SUalerialien ju allerlei ©ebraud)Sgegcit*
flänben (f. ffleflechte).
(cchtenbltter, f. Celrarfaure.
(cd)tcnfnrbftoffc, in ben glechlctt etilballene
ober auS glechtenfäuren bargejlcUte chemifpe Verbin*
bungen, wie Drfeiüe, SadntuS, Verfo. Kubbear u. a.
Sie jur finthrajenreihe gehörige ®hrt)fopI)anfäure
tritt 3. V. hei Physcia parictina in gönn (feiner
friftauimfeher, boppelbrechcnber gelber Slötndien an
ber flußcnfeite ber ShanuSfäbcn auf unb Benirfadjt
bie auffaflenbe öclbfärbuiig ber genannten gledjte,
am ftärfflen in ben fortwadjjenben jungen Sfanb*
Partien unb an ben in Vilbung begriffenen flpottie*
jien. SerglechtenthaüuS enthält aud) amorphe garb*
floffe. Welche bie fchwarje ober braune gärbung ber
flpothejicn fowie bie graue ober braune beS Jhaüus
hernormfen; feiten erfdieint leßterer, j. V. burch
amorphe garbfloffe, rofenrot ober bie flpothejicn
jieaelrot, ba fonft lebhaftere gävbungen ber glcchten
tn berStegel Bon friftaüifiertcu garbftoffcn herrühren.
Djalfaurer Äalf, ber bisweilen reifartig bie ShaÜuS*
Oberfläche fiberjicbt, gibt ihr ein bläuliritweißcS ober
befläubleS WuSfehen. Sie garbfloffe (ehernen als
3d)ugmittel ber gied)ten gegen atmofphärifche Gin*
672 g(ed)tengrtiib ■
flüffe ju bienen, ba fif bcn 3«Dbäuten eine ftnrfc Bi-
berftanbSfäpigfcit gegen djoiitiicpc SinWirhtngen Ber-
leiden unb bic am bunfelften gefärbten 3eüwänbe
am menigften non Sauren luie ©afm angegriffen
(Serben. Vtud) bienen fie wopl als Sdiup gegen Sau«
pen unb Sdptcdeii.
Tvlcct) tengriub (Tinea serpiginosa, Stopfgrinb,
Vlnfprung tc.), eilte GnljUiibtmg ber Jlopfpaut, mit
Surfen unb ©orlcnbilbung, bie unter baS bei Gfjeui
(f. b.) gefcpilbcrte Sranfpeitsbilb fällt; f. ftleienjlecpte
unb Kapltopfigfcit.
ftlcriitcngrün (©pal ( ocplo r), ber grillte ftarb-
ftojf ber ftlecpten, ber niept SöUig mit bem Eploro-
pppll übereinftimmen foD.
ftlcdttcnrot, fosicl wie OrceTn, f. Drein.
Pflcrljtcitfäitrett, in bcn fogen. ftarbftoffficdjten
entpallcne ober aus ©eflanbteiicn berfelben peroor-
gepenbe Säuren, namentlid) fiefanorfnure, (Srptprin-
jiture , bie als ©en jolberisate ju bclraeptcn finb , lie-
fern bei ©epanbltmg mit ©Italien febr allgemein Cr-
feUinfäure, bie felbft tsieber in ftoplcnjäure unb Drein
verfällt. fieptereS gibt mit ©tiimoniat baS ftlrdpen-
rot, Drcein. Sein Drän liefert bic Moccellafüure unb
bie Cprpfoppanfiiure.
Icrptcnftarfc, f. fiiepettiu.
Icrfytcnftirf) , f. Stiderei.
ftlcditninftpitic, jur ©arfleüung Son Scfjitiircn,
©feifenfipläiupen tc., f. Klöppelntafcpine.
ftrlcdtttvcrf, im fteflungS-, Baffer* unb Teicfibatt
ein ©cflcibungSmittcl filr ßrbböfdjungen, beflepettb
aus ©fäplen , bie mit Seifern burdtflorfiten toerben
unb fo eine Banb bi Iben, bunt) beren 3wiftpenriume
Erbe niept buicpfatlcn fann. ©enufjt man ju ben
©fäplen unb Seifern frifcpeS Beiben- ober ©rlcnpolj,
fo f (plagen fie Bur, (ein unb btlben bann eine fidpcre
Scpitpwaitb. 3n BilbPäcpen pal man ft. benugt, um
baS ®erbll jurüdjupalleit unb bie Birfung beS Baf*
ferS abiitfdnuäcpen. Sei ftluffbauten benufjt man ft.
als Scplirffängcr, bie baS Baffer bevupigen unb ba*
bttrd) jtniugen, Sinfftoffe fallen ju laffen. — 3*' ber
©aufunft heifiett ftf. bie geffaptartigen, baö Ser»
Ittilpfen Berfinnliepenben ©anbornantente auf Säu«
lettbafen, in ff rieten unb an Kapitellen, ©alfenunter,
fiepten tc., inSbef. ber ontifen, nonttannifipcn unb
romaniftpen ©auten.
ftlcet, jerfepnittene unb jubereitete ffalbaunen beS
BiinbeS, wirb teils mit brauner faurer Sauce, teils
in (form bon Suppe genoffen (KöttigSberger ft.). 3 11
ftratifreitp. Wo fiep befoubere Birtfdtaften (triperies)
mit beren 3ubereitung befaffen, bilben bie ftlcdc (tri-
pes) ein billiges SfaprungSmittel für bie armen ©e-
Bülfcrungsllaffen.
Slctf, l) St ott r ab, beutfeper 3>icpter ju Vlnfang
bei) 13. 3aprp., flammte aus ritterlichem ®efd)le<pf,
roaprfd)einlicp auS Sirol, «erfaßte nadt einem fran-
jbftfepen ®cbid)te, beff.-n Scrfaffcr er Sfiupreept sott
Dtbent nennt, bie treff liepe ®icptung »ftlore unb
©lanfcpeflur* (prSg. sott Sommer, Dueblinb. 1846,
bon ©oltper in KürfcpncrS »3)eutfcper üiationallitera-
tut«, ©b 4, III), aufierbetn ein betloren gegangenes
Vlrturgebitpt : »ElieS«, baS Wopl auf ber gleidjnami
gen jieptung beS Epriftian bon IropeS beniptc. S.
ftlore unb ©lanfcpeflur.
2)ftcrbinanb, Sepaufpicler, gcb. 10. 3uni 1767
in ©vcSlau, geft. 20. De\. 1801 in ©erlin, tsibmete
fid) in Sreelatt bem Stubium ber Tpeologie, fap fiep
aber burd) ©iittellofigfeit genötigt, baS Stubium
aufjugeben, unb toanbte fidj 1777 ber gerabe in
fieipjig aitWcfenben ©onbinifcpeii Scpaufpielergefell-
- glccfeitfe^cn.
fepaft ju. 1779 begab er fitp ju ©dermattn tt. SdtrB«
ber nad) Hamburg, wo er als ®lo(ter im »fiear« be-
bütierle. 1782 wutbe er als Sfegijfeur beS JpeaterS
bafelbft angeftellt, ging aber fdjoit 1783 jnr jobbe«
linftpen ®e)eüf(paft nad) ©erlitt, an beren 1786 juttt
Sationaltpcatrr erpobencr ©üpne er bon 1790 an als
Segiffeur fungierte. Die ®lan (rollen ftledS, beffett
Stimme fiep burd) Umfang, Slitrfe, ©ioftlllang unb
3nnigfcit auSjciipnete, waren : ®öp, Starl 'Dfoor, Otto
son S8ittelsbadi , fiear tc., befonberS aber SeptderS
'BaDenftein. 9iid)i ntinber arofi toar er im biirger«
liefen Srnrna, in ber Sarftellung launiger unb fein«
fomiftper Cparaftere, j. S. als Cberförfter in 3ff ‘
lanbS »Sägern«.
3) ©buarb, fieprer beS TOlitürrcdftS unb Sdirift«
fteder auf biefettt ©ebiete, gcb. 5. Sept. 1804 ju ©för-
ten in ber SUieberlauftjj, geft. 8. Äpril 1879, war feit
1857 ®meralaubileur ber preupifepen Slmtee unb
jttgleicp fieprer beS SRilitärreeptS an ber Kriegs*
afabetttie ju ©erlin. 1872 Warb er in baS preupiftpe
ÖerrenpattS berufen. Son feinen Sd)riften ftnb bc-
fonbers ju nennen: fein »Kommentar überbasStraf-
gefepbudp für baS preupifepe fteer« (lepteSuSg., ©erl.
1869 — 70, 2 ©be.) unb fein Kommentar jurn Sliili«
tärjtrafgefepbud) filr baS Ueutfcpc SReicp (.baf. 1876;
2. Vlufl. 1880; fflb. 2 San Sleller, 1880).
IcefauSmaepen, f. ftledwaffer unb SSafcpen.
Irrfblumc, f. Spilnntlics.
ftlcrfcifcn, 91 1 f r e b , ©pilolog, gcb. 23. Sept. 1820
in Bolfenbültel, geft. 8. 9lug. 1899 in Sresben, ftu*
bierte feit 1839 in ©öttingeu, warb 1842 fieprer am
©rioatpäbagogiunt ju 3bftein, 1846 Kollaborator in
Beilburg, 1851 fieprer am Slocpittättnfcpcn 3nftitut
,iu35rc8bcn, 1854©rofefforam®tjtunafium ,)uftran!«
furt a. 'Ui., enblid) 1861 Stonroflor atu Siptpumfdten
©pinnaftunt ju ©ireSben unb trat 1889 in ben üiupe«
ftanb. ft. gab bcn ©lautuS (Sb. 1 u. 2, fieipj. 1850
biS 1851), SerenliuS (baf. 1857, 2. «ufl 1898), »Ca-
tonianae poesis religuiae« (baf. 1854) perauS unb be«
forgte bie neuem ©uflngcn Bon IpalmS »SepoS« (ju-
icht 12. Vlufl. , baf. 1893) unb non SiidpterS Eiccro»
nifeper 9iebe filr SoSctuS (3. Vlufl , baf. 1891). Vlud)
war er feit 1855feerauSgeber ber ppilologifcpcnSblei«
lung ber»3nptbü<perfür©pilologie unb©äbagogil«.
ftktfctt (franj. Bourg, engl. Bornugp, Country-
ober Market -toten), ©iittclort jwifepen Stabt unb
$orf; früper ©e^eiepnung für foltpe Ortfdpafttn, bie
ttrfprtinglid) jörfer waren, aber einzelne ftäbtifepe
©eredjtfante erlangt palten. 3n ben nettem ®cmeinbe*
orbnungen ftnb btefelbett teils bcn Stabt«, teils ben
fiattbgenteinben jugetcilt worben; boep fpridjt man
notp jept non 3JZ arftfleden als Bon Dörfern, bie
SRarflgercditigleit pabett. Sgl. ©orottgp.
ftlcrfcttflcc, f. Galega.
ftlcifenfranthcit ber ©flanken, f. ©lattflede
unb Septoria. ft. ber ©rbfen, eine bon bem ju ben
©Brcnoiitpictcn gepörigen, nur in ber ©pfnibettfonu
befannten ©ilg Ascochyta Pisi Berurfadjte Brtran«
hing ber ©rbfenpflanjm, bie fid) in bem Vluftreten
bunfelbrauner, eingejunfencr ftlerfe an Stengeln,
©lüttem unb hülfen ber Srbfen bemerfbar madtt.
3ur Selämpfuna ber llrmtlpeit finb bie Überrefte ber
Iranfen Grbjenpflanjcn ju befeitigen unb pil (freie
Saaterbfen ju nerwenbett. ft. ber ©uftpbopnen,
f. Gloiosporium.
ftlcrfcumal, foBiel wie ficberfled.
Iccfctintcrgcl, f. 3uraformntion.
iccfcnfepcn (Müdenfepen), f. ©efuptstäu-
fepungen.
Fledermäuse 1.
1. Klappnase (Rhinopoma microphyllum), sitzend und (liegend. 1 (Art. n*d»rm***.)
5. Kopf des Vampirs. •/*. 6. Senkrechter Durchschnitt der Flughaut von Vesperugo scrotinus. 600 fach vgr.
Meyers Konv.- Lexikon , 6. Au/I. Bibliograph. Institut, Leipzig. Zum Artikel .Fledermäuse*
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Fledermäuse II
I. Mopslieder maus (Synotus barbastellus). — 2. Ohrenfledermaus (Plecotus aurilus). *,4. — 3. Kopf
der Zwergfledermaus (Vesperugo pipistrellus). Natürl. Or. (Art. Ft»d*rm i«»m.)
4. Frühfliegende Fledermaus (Vesperugo noctula). Natürl. Or. (Art n*4trmau je.)
5. Kopf der frühflicgenden Fledermaus.
gledenflein — gfebernicuife.
673
glectenftein, ©urgruine im Slfaß, an 6er ®renje
6er ©ogefen un6 6er §arbt, mit sielen auä 6cn Seifen
gehauenen Säumen ; belannt burd) bie ptjantaftifdje
ilbbilbung son SDJerinn.
Slccfpeber, fasiel nie e{anthenmtifd)er Jpppuä.
Slcrtlranlhcit, f. Seibenfpinner.
Slccffnqcln, f. Sallererbe.
Slccffefjiefcr, f. Jonfcpiefer.
SlecfBieb, f. Sinb.
glccf tuaPer, glüfpgleit zum Entfernen ssn glei-
ten auä öeweben, wie ©leicppräparate (Eau de Ja-
Telle ic., f. öleicpflüfpgfeiten), bie j. ©. Cbftpede auä
weißer Säfcpc beseitigen, bann Benzin (©rönner-
f cf) e 3 g.), eineSlifdjung sonfflenjin mit ©Hopo! unb
©mmomal (englifcpeä g.), ober eine 9J(ifcf)ung son
'Äther, Vlllohol unb Salntialgeift (©ud)nerfd)eä g.)
,um ©uämacpcn son gettpeden; and) eine Söfung
son Odjfengade unb ©ottafdje in SBaffer (Liqueur
Bernhard).
Flectnmus genüa! (tat., »flaffet unäbieRniee
beugen«), in ber fatbolijdjen Kirche bie ©ufforberung
beä ©afomtä an baä ©oll jum Beten.
Flertcre si nequco superos, Acheronta
mo vebo ! (lat.), 3ital auä ©ergitä flneibe (VII, 312) :
• Seim idj bie Ipimmlijdjen (©Otter) nidjt erweisen
fann, fo werbe id) bie £>öde in ©eWegung feßen«.
Slcbbcrcr, f. Seidjenflebberer.
Sichern id), (• gliegenber gifd).
glcbcrhunbc (Pteropidae), gamilie ber Srnnb-
pügler (Chiroptera), liere non ocrhnltniämäßig be*
beuteuber Körpergröße mit nteift fpißer, geftredter
git(0C»ber Ottnb crtoroims -dult«). V*.
cdjnnuje, rubunentärem Schwanz, meiit mit einer
Krade serfefjencin 3«gepnger unb deinem äußern
Dl)r. etwa 50©rten bewohnen bie Sälber ber beißen
öegenben ©frilaä, Sübapenä unb Wuflralienl, un*
temebmen in großem Scharen Weite Sanberungen,
nähren pd) Bon füßen, faltigen grüdjten, j. X. auch
non Snfelten, ©ögeln, fetb|t gippen unb richten in
'fSflanjungen oft bebeutenben Schaben an. Sie pnb
Sacpttiere, piegen rafch unb lebhaft, nicht eben hoch,
Ünb bei Jage feljr furcplfam unb hängen in großer
3ahf, Kopf unb £eib mit ber glughaut umhüllt, an
Bäumen. Sie dettem unb laufen ziemlich gefepidt,
(freien siel unb werben in ber ©efangenfepaft leicht
ZOpm. Jaä Seibchen Wirft ein ober zwei Junge unb
trägt biefe im gluge mit (ich herum. $aS glctfd) be-
Pßt unangenehmen ©ifamgcmch, hoch Werben Pe j. X.
Wegeti flono.-Serifon, ft. «ufl., VL Bb.
in ber ©efangenfepaft gemäpet unb Bon ben Eingebor-
nen gegeffen ; auch ber ©elz fod serwertbar fein. Der
fliegenbe §unb (glatterpunb, fliegenber
guepä, Ralong, Pteropus ednlis Geoffr. , f. ©b.
bilbung unb Jafel »Drimtalifche gauna«, gia. 6) ift
40 cm lang. 1,5 m breit, mit bunbeartiger Schnauze,
nadten, langen, jugejpipten Ohren, fepr entwidelter
glughaut, ohne Schwanz, fdiwarj, am Kopf unb
§alä roftgelbrot. Sr lebt in Oftinbien unb bem ©r-
cpipel in unzähliger Stenge, Serwiiftet bie Obftgärteu,
hält ftch gut in ber ©efangenfepaft unb frißt bann
auepgleifdj. 3>ie g. ftnb öcgenftanb Bieler gabeleien ;
bie jiinbu halten fle heilig- 3n ©frila pnbg. (Sad)t-
hunbe, Cynonycteris IU.) Sertreten, bie p<h burch
einen lurjen Scpioanj non ben apatifdjen unterfepei*
ben. 3)er Silfluapunb (C. aegyptiacus III.) lebt
in flghpten unb Subien in ber Sähe größerer St)-
lomorenbeftänbe.
glcbcrmäitfc (Chiroptera insectivora H ’agn.,
hierzu lafel -glebennäufe I u. II«), Unterorbnung
ber £anbpügler (Chiroptera), Jiere mit lurzer
Schnauze, unnodftänbig entwideltem, tradenlofem
3eigepnger, großen, mit Klappen bebedten Obren
unb glughaut (sgL§anbpügter). Sie halten Sinter»
fcplaf, einige aber, Wie bie Spcdntauä unb bie nor-
bifepe glebermauä Vesperugo Nilsonii unb V. noc-
tula, aud) bie Xeichpcbenuauä (Vespertilio dasy-
cnema), zieh«! zum Sinter fcharenweife nad) bem
Süben. ©uf Irinibab tritt eine glebermauä alä ©e-
ftäuberin son ScguminofcnblUten auf, inbem pe in
ben Sliiten pd) aufhaltenbcn Jnfeltcn nacbftedL fflo-
po hat nachgewiefen, baß bie g. für ©eftgift empfäng-
lich Tinb, unb baß auf ihnen lebenbe glöße gelegent-
lich auf ben SDienfcpen übergehen unb baä ©eftgift
übertragen lönnen. ©ei ben Slattnafen (Istio-
phoraSptx.)ijt bie Safe mit einem mehr ober weniger
entwidelten,bieSafenlö<herumgebenben häutigen ©e-
faß Seriehen. Jiefer befiehl auä einem hufeifenförmi-
8cn,nach berS^nauzenfpißc lonsejen Stüd, in bepen
onlasität ftd) ein zweiteä, fattelförmigeä, nach hinten
häupg P<h in einen gortfaß erßebenbeä Stüd pnbet.
überragt Wirb bieä burch ein mit breiter ©aßä ent-
fpringenbeä, lanzettförmig zugefpißteä Safenblatt.
®ie hierher gehörigen g. pnben pch in ben heißen unb
gemäßigten Sänbem ader Srbteile unb nähren pd)
son3nfelten ; bie meiflen son ihnen faugen aber ©lut,
unb einige freffen grüchte. Sie zerfaden in fünf ga-
cnilien, son benen bie ber ©lattnafen (Phyllosto-
matidae) bie heißen ©egenben Smerilaä unb [eine
3nfeln bewohnt. äKan pnbet Pe meift in großen Snl-
bem, in hohlen Stämmen, zwifepen ölattem, mehr
einzeln alä gefedig. 3>ie ©lutfauger faden ©ferbe,
8fel, SWaulttere, Kühe, ^üpner, auch ben 3Rcnfcpen
an, erzeugm faft fchmerjloä eine fepr Heine, Pad)e
Sunbe unb faugen auä bieferSlut auä, beffen STienge
aber zu unbebeutenb ift, um bie gebifienen Jiere We*
fentlicp ju benachteiligen. Sie bie Sunbe erzeugt
wirb, ift niept ßeper feftgeftedt; baß bie g. habet mit
ben glughäuten fächeln , ift eine gabel. $ie größte
Dlrt ift ber ©ampir (Vampyrus spectrum Gtoffr.,
Xafel I, gig. 4 u. 6), in ©raplien unb öualjana.
8r Wirb 16cm lang unb 70cm breit, hat einen biden,
langen Kopf mit fepr Borgezogener Schnauze, große,
(änglicprunbe Ohren, ein llcineä, fcpmaleä, tänzelt-
artigeä Safenplättcpen auf breitem Stiel, zwei große,
nadteSarzen Born auf ber Unterlippe unb eine glatte
Oberlippe. 3)e r ©elz ift oben bunlelbraun, unten
gelblich graubraun, bie glughaut braun. Sr lebt
hauptfäcplid) son Jnfelten unb grüepten, gehört aber
43
Digiti
674
glebermäufe — gfeetooob.
erroei*lidj nidjt ju benBlutfaugem. Die ägpptifcpe langen, weißen Sartpaaren; glugpaut unb Obren
ftlappnafe (Rhinopoma microphyilum Gcoffr., ließt graubraun. Sie finbet fttb in Guropa bi* 60°
Dafel I, gig. ip etwa 5 cm lang, mit faft ebenjo lan- nötbl. Sr., in Siorbafrifa, ©efiafien unb Ojtinbien,
gern, bunnein Scßroanj unb 20 cm glugbreite, lanp< ift bet un8 eine ber gemeinften ‘iirten, lebt gern in ber
paarig, lidjtgrau, finbet fiep in fo großen Scßaren tn Siape menfcßlicper feopramgen, fliegt jiemlicß fpät
Kopien unbMauerlbcßem, baß ißr Rot ben Woben nacßt* unb jiemlid) ßrxß, mißt fepr lepneU, befonberf
in (tarier Scpicßt bebccft. Saprfepeinliep flammt alfo an liepten Stellen im SSalbe, in Saumgärten, iHHeen,
non ipr wenigften* ein Seil beb in ben fyanbel tont' fipläft bet lag e unb int SBinter in ©ebäuben unb
menben glebermauSguano*. 3n Europa finbet ft cp poplen Säumen unb erfcßemt fpät im grüpjapr. Die
bie gamilie ber pjufeifennafen (Rhinolophidae), frfißftiegenbe glebermau« (Veaperugo noc-
beren Wirten einen fepr ftarf entmidelten Jlafenauf» tula Key», et Bla»., Dafel n, gig. 4 u. 5) Wirb
faß, opne päutig entwicfelten Cprbcefel, mit breiten, 11 cm lang, 37,2 cm breit, ift rütlid)braun, an ben
DerßältuiSmäßig turnen glugpiiuten unb fepr furjem Dpren unb glugpäuten bunlel fcßwarjbraun , finbet
Sdtwanj befipen. Die fl eine Jtufeifennafe (Rhi- ftd) in Europa bi* Slorbbeut jcplanb , fliegt potp, er-
nolophas hippocrepis Bonap.), 6 cm lang, 22 cm jepcint abenb* juerft, oft fcpon einige Stunben Bor
breit, ijt grauroeißlicß, oben etwa* bunfler, lebt in Sonnenuntergang, lebt meift in Ssälbem, in ber
Kopien, MaucrlBcbem, unterirbifcpen ©eroBlben tc., SläßemenfcßliiperSilopnungen nur, Wenn auägebeßnt*
oft ju jmnberten, »on Sübenglanb bi* jum Jtaufa- Saumpflanjungen Borßanben finb; fie ift äuperft ge»
fu*. pält jiemlid) lange SBinterfcßlaf, fliegt crft bei fräßig unb pält langen, tiefen SBinterfcßlaf. Die
eintretenber Dunfelpeit unb fepc unfteßer, lebt Bon 3 w f r qf l c b e r m a u 8 (V. pipistreUna Keys, et Bla»..
Snfefteit, faugt aber auep Slut, j. 8. Bon anbent Dafel H, gig. 3) ift 6,7 cm lang, 17 — 18 cm breit,
gleberntäufen unb Dauben, wirft aeWBßnlicß jwei oberfeit* gelolicp roftbraun, unterfeit* mehr geiblicß»
Junge. häufiger ift bie große fcufeifennafe (R. braun, an ben bidpäutigen Opr» unb glugpäuten
ferrüm equinum Keys, et Bla»., Dafel I, gig. 2 u. 3). bunfel braunfepwarj. Sie finbet ftdp in gang (suropa
bie 9 cm lang unb über 30 cm breit Wirb unb eine unb Elften bi* jurn 60.“ ttörbl. Sr. unb ift in Deutfi-
fepr große ÜRafenplatte unb jiemlicß große Opren pat ; lanbbiegcmeinfteSlrt. «benb*erfcßeintfie fepr pünft»
ba* Männcßen ift oben afepgrau, unlen pcUgrau, ba* iiep, aber je naeß 3aßre*jeit unb Sitterung ju Der-
SBeibcßen oben ließt rBtlicßbraun, unten rBtlicßgrau. fdjiebener Stunbe. 3Pt giofl >ft fepr geWanbt. Sie
Sie finbet fitp in Mitteleuropa bi* Algerien unb bent lebt fepr gefeüig unb fipart fiep namentlid) wäprenb
Sibanon, gept int Sommer im ©ebirge bi* 2000 m be* furjen unb ununterbrochenen SBinterfcplafeS ju
§Bße,lebt gefeüig, erfepeint im erftengriißjaßr abenb* ^mnberten unb Daufenben, bie große fflumpen btl-
fpät unb fliegt nießt fepr gewanbt unb niipt potp. ben. Die Mop*flebermau* (Synotus barbaatel-
Die jur jweilen®ruppeberg.,benffilattnafen lua Keys, et Blas. , Dafel n, gig. 1), 9 cm lang.
(Gymnorhtna Wagn.), gepörenben Diere paben feinen 26 cm breit, oberfeit* bunfel fcßwarjbraun, unterfeit?
blattartigen Slnßang an ber 9iafe, aber ftet* einen etwa* ßeüer graubraun, lebt in Gnglanb, granfreiep,
Dprbetfel; fie finben fiep überall, nur nicht in falten 3talictt, Deutfcplanb, Sd) loeben unb ber Itrun , be»
©eaenben, am ßäufigftcn in fübliipen Siänbern, meift fonber* in walbrcitpen, gebirgigen ffiegenben, autb
an bunfetn , eiitfamen Orten , bisweilen in Kälbern, potp in ben VUpen, überwintert meift einfam unb pält
jwijeßen bent Saub, amp in einjeln ftepenben poplen fepr furjen unb ununterbrochenen SSinterfeplaf. Sie
Säumen, in §BßIen unb Seßlucßtcn, ©ewölben, fliegt fepr früp unb bei feber SBitierung, meift an
Siuinett, int ©ebirge unb itt ber Ebene, felbjt an ben SBalbränbem unb in Sauntgärten, feltener jwifdten
Jtüftcn. ©ewöpnlicp leben fte gefeüig, unb befonber« ben Käufern ber DBrfer, unb näprt ftd) pauptfäcpliep
jum SBinterfdtlaf fdiaren fie fuß jufammen. Diefen Bon S<ßmetterlingen;fie ift Berträglitp, einigermaßen
beginnen fte früp im fjerbfl unb bepnen ipn jiemliip jäpmbar unb pält jiemliep gut in ber ©efangenfepaft
Wett bi* inägriipjapr au*. Dienteiften fliegen wäp» au*. Sgl. Siotp, Da* SSefentlicpe ber ilpi'ropterrn
renb berDäntnterungunb in ben erften Slacptftunben, (©teäbao. 1866); SRatfcbie, Die Megachiroptcru
rußen Bon Mitternacht bi* gegen Morgen unb jagen be*WerlinerMtifeumäfür8!aturfunbe(öerl.l8yuff.).
bann abermal*. Sie fliegen fepr gewanbt unb ent» glcbermäufe, Bollatümlicpe Sejeicpnung Bon
gepen SRauboBgeln burd) gefepidte ^Benbuttgen, fiel» Äreujer» unb Dreifreujerftüden, bie am Enbe be* 18.
teni auip gut, laufen aber auf ber Erbe fepr un» unb ju Wnfang be* 19. 3aprp. für Scpleften mit flie»
gefdjidt. Die Sßapntng beftept au* 3nfeften, nament- genbetn ‘übler geprägt würben,
litp 9!ad)tfd)metter!ingen. Sintagöfliegcn, Säfent tc.; glcbcrmauäfcnftcr, f. Dadpfenfter.
fie Bertilgenberen eine große 3apl unb werben babureß glebermaudguatto, Ejfretnente Bon Rlcbcmtäu-
fepr nüliiicp.gelegentlid) freffert fte auep fleineSBirbel- fen, bie in manepen Säubern, Wie Vlrfanfaä, Deja*.
tiere. ©efteptä» unb ©erudpftnn finb Wenig, fflepBr ßeplon, Sübfpanien, Ügbpten, Mäpren, Ungarn,
ttnb®efüpl aber auffallenb ftarf cntwidelt ; bie Stimme Sarbinien, in Jiäplen ntaffenpaft abgelagert borfora»
beftept in einem ttarfen, Bfeifenben 3witfcpern, bi*> men unb at* WertooIIer ftidftoffreicper Dünger tn ben
weilen in burepbringettbem ©efeprei. Sie begatten ftd) ftanbel gebradjt werben, g. ift fenntlid) att ben bei-
im !&erbft, bie Befruchtung erfolgt aber crft im grüß» gemengten Jnfeftenßügelbeden unb an ber fauren
japr, nnit balb barauf werfen fte 1 — 2 Junge, bie, an Sieaftion. Gr entßält 8.« -9.4 $roj. Stidftoff, 1 J —
ben^tpen pängenb, Bon ber Mutter im gtuge perum» 2,t Sroj. ppoäpporfaure SUfalien unb 24—8.1 Sroj.
getragen werben. Sie taffen ftep jäpmen unb werben Spoäpporfäure.
oft fepr jutrauliep. Son ben brei gamilien ift bie bet glebermauSpapagci, f. Papageien.
Vespertilionidac Wagn. am Wicptigften. Die ge» glecfcn, f. glaalcn.
meine Oprenflebermau* (Plecotus auritua giert (in ^tollnnb ffl r a cp t), Rweiglanal Don einem
Keys, et Blas. , Dafel II, gig. 2) ift 8,4 cm lang, Stafen ober Jlanal naep einem Speicher, einer SBerft,
24 cm breit, mit 3,5 cm langen Dpren; ber Selj i|t gabrtf tc. ; Sinnenfleet, foDiel wie Sinnentief,
graubraun, unten etwa* ßeller, ba* ©efießt bi* an gltrtttioob cipt. ptrokw, Stabt in2ancafpire(Gng*
ben ^tinlerranb ber '.'lafenlödjcr lang bepaart mit lanb), an ber Münbung be* SBpre in bie 3rifcpe See,
gleetnioob — gleif$.
675
pat ein großcS Tod, eine 3nfantcriefchule, Seebäber
unb (ho» 12.082 EinW. Ter £>afen ift mit bet glut
für größere Skiffe jugänglid)- ES gehörten ju ihm
1901: 124 Seefcpiffe Don 9013 Ton. ; 2858 3d)ijfe
oon 520,118 I. liefen ein. Einfuhr (befonberS ©e-
treibe. 'JRaiiganerp £olj) 1900: 879,112 fSfb. Stert,,
■fluäjuljt 14)823 $fb. Stert. 3- bot tägliche Tampfer-
Derbin bung mit ©elfaft unb TouglaS (SRan). ES ift
erft 1838 ton Sir ©etcr $e8fcth gleetwoob angelegt
unb Sip eines beutidien Konfularagenten. 5 km (üb-
lich 31 off all §oufe mit berühmter Sdjule.
glccttuoob Mer. (litrcubW, SparleS, engl, ffleneral,
atiS guter 3omtlie in Slortbamptonjbire jtammenb,
ftubierte bie Siechte, Warb Ülnwalt in Eonbon, trat 1642
in bie fJarlamentaannee, warb 1644 Oberft, 1646
SRitalieb bei Parlaments, 1649 öouoemeur ber 3n-
fei SSight unb nahm 1650 als ©eneralleutnant ber
Kabaßcrie an SromfttlU fd)ottt[ihem gelbjug teil.
1851 würbe er SRitglieb beS StaatSratS, 1652 beira«
tete er eine Tochter EromWettS unb würbe ©cjel)IS-
habet ber Truppen in 3rlnnb, wo er bis 1655 blieb.
1 857 wiberfe Jte er fid) bera ©ian, Eromweü bie Äö-
uigSwürbe gu übertragen, trat aber in baS Don bem
protctlor gebilbete CberpauS ein. Siad) EromweUS
Tob führte er bieöcfeitigung Don beffen Sobn Stidjarb
berbei unb würbe 18. Üft. 1659 ©eneral ber Wrmet,
mußte aber noch bem Sorriideit 'IRontl im Tejember
b. 3- biefe Stelle nieberlegen. 'Mail ber Siejtauralion
Karls II. lebte er in Sergeffcnbeit ju Stole- 92etoing-
ton unb flarb 4. Oft. 1692.
Siegel, fobicl wie Trefdjflegei ; all mittelalterliche
Kaffe ). 'iliorgtnftern.
EbuarbSRobert, Bfrifareifenber, geb.
13. Oft. 1855 in SJilna, gefi. 11. Oft. 1886 in ©raff
an ber Jfigermünbung, trat 1869 als Sterling in eine
©udjbanblung in Kiga, befudjte 1872 eine $>anbeIS-
ftbule in IKümfjcn, fanb bann in .'pamburg unb feit
1875 in EagoS eine Stellung. 1879 fubr er nad) bem
Kamerungebirge unb bann benSiiger unb ©inue auf-
wärts, 200 km über ben fernflen bisher erreichten
pintft btnauS. Seine forgfältigen Vlufnaljmen er-
warben ibm bie Unterjtüpung ber Teutfefien läfrifa-
nifeben ffiefeUfcbaft für bie weitere @rforfd)ung beS
©inuegebieteS. 92ad) furjem ISufentbalt in Tcutfd)-
lanb begab er fid) 1880 aufs neue nad) bem 9iiger,
bolte fid) in Sofoto Dom Sultan einen ©eleitsbrief
für bie Steife nad) Rtbamdua, erreichte auf neuen
Segen 31. 3uli 3°Ia unb auf ber Seitrrreife nach
Jfgaunbere 18. Vlug. bie Duellen beS ©inue. «uf
einer neuen Steife nach tlbameiua Don EagoS aus,
1883—84, übcrfdjritt er jura jWeitenmal bie Saffcr»
ftbeibe Dom ©inue mm Kongo unb (ebne Enbe 1884
nach Europa gurücl baS er fdjon im ‘flprtl 1885 Der-
lief), um mit Unteniüjjung ber Äfrifanifcben ÖJcfeQ-
frfjaft unb beS Teutfcbcn KolonialoereinS baS Stiger-
©inucgebict bem beutfepen lfmnbel ju erfcbließen. yn-
jwtfdien Waren ibm engltfcbe llntemebmungen juDor-
gefommen. Troß fdiwerer ©rfranfung unternahm 3.
noch bie Steife nach 3oIa, mußte aber ohne Erfolge
nadj berjtüfte jurüdfebren, bie erfun Dor feinem Tob
erreichte. Er Der&ffcntlid)te: »£ofe ©lälter aus beut
Tagebucbe meiner 4>auffafreuube« (t>amb. 1886) unb
•Som 9tiger-8enue. ©riefe auS Üfrita« (hrSg. Don
feinem ©ruber 8arl 3-- fieipg. 1890). Seine Steife-
berichte erfchienen in ben »Siitleilungen ber 91frifa-
nifeben ©efcDfchaft in Tcutfeblanb« , ©b. 4 u. 5.
Slcgtrc, 2a «pt. - Wie'), f- Ebamonij.
Sftcglcr, eine SH olle, bie 1412 auS ben ©raffchaf-
len am £varj, um ben Sitter griebrieb Don ^elbrun-
gen gefhart, als JteDolutionäre, jumeift mit SDrefcb*
flegeln (baber ber Same 3 ) bewaffnet, fengenb unb
brennenb, Don einigen Sblen, wie ©tintber Don
Scbwarjburg unb Tietrich Don §of)tnftcin, begün-
ftigt, bas £anb burd)ftreifte, bis bieSRarfgrafen grieb»
rieh (ber Streitbart) unb Silbclm Don SHcijen gegen
fte ju gelbe jogen (gleglerfriea) unb ibr gelb-
boupimann , Sitter £>anS Tniigel, bie Don ihnen be-
fcfjte ©urg jtclbrungcn einnabm. griebrieb Don §tl-
brungen würbe fpäter Don einenißöblererfchlagen. —
g. beißen auch bie glageüanten (f. b.).
glcict (glper, Spinbtlbanf), f. Spinnen,
tf Icinifcr Tlal (g 1 1 i m S, © a 1 b i gi e tu m e), mitt-
lere Talftufe beS tloiflo in Tirol, SejirfSb- EaDalefc,
ca. 35 km lang, in mineralogifd) -geologifeber ©c«
jiebung Wichtig, mit ben §auptortcn EaDalefe unb
©rebajjo (f. b.) unb (noo) 18,896 Einw. — gleimS
gebbrte in alteriffit jur ©tat! Trebifo, feit 1112 (mit
(ehr freier ©erfaffung) jum ©istum Trient.
^Ieiti6, fehwäbifh« Sofalbejetcbnung für barte,
plattige Sanbfteine beS ffeuperS unb beS 2iaS.
glcifch, bie ©taffe ber SRuSfeln ber Sirbeltiere,
auch Werben gewöhnlich geweffe Seichteile, wie Scher,
3iiere, ©til), Sunge tc., fowie bie Scichtcile geloiffer
Strebte unb SRotluofen jum 3- geredbnet. Tie ©iuS-
feln (f. b.) befteben aus ©Jusfclfafern. Sinbegewebe,
gettgewebe unb bem fle burebtränfenben Saft, ent-
halten aber auch Sebnenfafem, Blutgefäße unb 9Jer-
Dett. SRit bem Tobe beS TiercS ober mit ber Rlbtren*
nung Dom lcbenbenSbrpcr Wirb berffiuslel hart unb
ftarr. Weniger bebnbar, unb feine alfalifdje Sicaltion
Derwanbelt ftch in eine faure. Tiefer Eintritt ber
Toten ft arre beruht auf bem allmählichen ©erinnen
unb geitwerben beS wäbrenb beS Sehens flüffigcu
3nl)altS ber 3Ru8felfafem. 'JJoch längenn Siegen lo ft
ftch bie Totenftarre, ber SJuSlel Wirb wieber weicher,
unb balb barauf treten bie elften Stabicn ber gäul-
niS ein. TaSg-, baS man imfianbel erhält, ifl (gifdie
unb Schaltiere ausgenommen) meift über bie Toten«
flarre hinaus, ^auptbejtanbteile beS gleifdjcS
mrb : SRboftn unb anbre Eiwcijjförper, leimaebenbe
Subftanj (Sinbegewebe) unb Elaftin (Sebnenfafem) ;
im gleifdjfaft unbSlut gelbfl finben ftch SiWcißförpcr
(Serumalbumin ic.) , Kreatin, Kreatinin, Xanthin,
ÜDpopantbin, ©lg logen, ffuder, 3uoftt, 3nofmfäure,
S!ild)fäure,®lbierinphoSpborfäure,©lutfarbftoffunb
mineralifie Subftanjen, namentlich ShoSDhoriäure-
falje Don Kali, TOagnefta, Ralf, Uhlomatvium; Eifcn
ift j. T. ©eftanbteil beS roten BlutfarbftoffeS.
Oufaitimenfehnno, WäDrwert ec.
TieguantitatiDegufammcnfepung beS glei-
fcheS jeigt bie Tabelle auf S. 676. Rlucb feheinbar
DoOIommen fettfreieS g. enthält ftetS eine geringe
©ienge gelt. Tie Eingaben ber Tabeüe bejiebcn fich
auf reine 3RuS(elfub)tanj, Wie fie am reinften im
SenbenmuStel (gilet) DorliegL TaS gewöhnliche g.
beS feanbelS befiehl auS 60 — 80 ©roj. TRuStelfub-
ftanj unb Wechfelt in feiner ©efdmffenbeit außer-
orbentlich nach JnbiDibualität, 9111er, ©efchledit, Dor-
auSgeganaener Ernährung beS TiercS unb ber Stör-
perftelle, ber eS entnommen ift. 3m allgemeinen ift
baS g. um fo beffer, je mehr eS auS reiner ÜKustel-
fubflanj befiehl ; auf Zartheit unb Seicpbcit beS glei-
fd)eS fepeint aber auch ber mehr ober minber ftarfe
©ebrauch beS lebenben URuSfelS burch baS Tier Don
Einfluß ju fein. 3unge Tiere liefern jartereS g. alS
ältere, bo4 enthält bas g. ber leptcm reichlicher Er»
tra(l iuftojfe unb gibt baffer beffere glcifchbt iihe, belfere
Suppen.
43*
676
gletfd) (Seftanbteile, ©efpmacf :c.).
C.uaiitttntIO, 3ufainaienfet)uni) Beb gflclfcpeb.
SUtfctfort'
IBaflei
förper
g<U
■l«t«
€e^r fetter C($i, htnterniertel
55,01
20,81
23,57
0,88
Xaefflbc, burstiroa4ik» . . .
47,»o
15,09
35,89
0,7»
ÜRittelfetter C$4, hinterotertel
70,oo
24,t t
4,1t
0,7»
äHagerer C'4«, begleichen . .
75,1»
20,95
8,oi
—
3<tt«4 Halb, Heul« ....
7ü,jo
18,87
9,1»
1,14
üSafleic-i Halb, vinterfcbenfel •
77,»»
20,81
0,»t
—
Sc$r fetter Rammet, £lntertetl
41,07
14,90
43,47
0,88
halbfetter £ammet, hinter»
f$entel
76,»s
20,1t
2, »7
— -
rjtttei odjwctn, e<$inlcn . .
48,7 t
15,08
84.8t
0,8 t
Wagerc» Schwein , Samten .
69,80
20,07
8,tt
1,1«
9Ragere4 $fcrb, Stentel . .
75,10
23,30
0,»
1,00
2>obl0f>übi'te# $5ferb, (btltr>
ptertel
73,18
21,41
3,08
1,1t
£afe, $im erteil
74,50
23, i«
1,07
1,1t
.‘Heb
75,78
19,77
1,01
1,18
hauibnlm, fett
70,08
18.40
9,8«
0,01
SUilbcnte, an ber i'ruft . . .
69,80
23,80
3,8»
0,03
Zaube
76,00
2Uo
1,00
1,40
Siebbu^u
71,0«
25,18
1,48
1,3»
üacb-4
77,08
13,11
4,90
—
üacb-J, gcrdu<bert
51,80
26,oo
11,7t
9,3»
Stodjtfcb, ßctroJnet ....
18,80
77,to
0,9«
1,51
pegit
77,»3
20,98
0,80
l,tt
hertng , fnftb
80,71
10,u
7,11
2,07
hertitg, cingcmcubt ....
48,oo
19.4»
12,7t
16,33
Wildling
69,40
21,11
8^1
1,18
Mal
62,07
13,oo
23,b8
0,77
Äarpfcn
76,07
21,88
1,00
1,33
U feiet
72,80
16,81
8,13
8,3»
Seeiungc
86,u
11,04
0,t»
1,31
3<bellfif^
80,07
17,00
0,s»
1,48
Sen wiptigflen Einfluß übt bie Ui ii fl u n g. »eil
bei biefer ein Seil beä Siiaffcrö , Wclpeä baä mögen:
g. enthält, burp gelt erfept »icb. gm ft. Bon gutem
WaftBicb erhält ber Sronfument bei gleichem ©eluicpt
im Wittel etwa 40 Sroj. mehr troefne ticrifpe Waffe
alb int g. Dom ungemäfteten Siep, bei fepr fetten Sie-
ren fogar bis 60 Ißroj. mehr. Sen Siaprungäwcrt
beb gleifpcS Bom gemäjteten Opfen im Scrljältmä
ju bem Born mogern Dpfeu ergeben fotgenbe Zahl'"-
ttd enthalten nämlich 1000 g g. Bom
1 »M«feU !
| fubftanj ;
gett
«14«
Baffer
fetten D<bfen
1 356 1
289
15
890
magern Ctbfett
308 |
81
14
597
Unterblieb:
1 +« |
|+158|
+ » 1
— 207
Sab g. beb fetten Opfen enthält mithin m 1000 Sei-
len 207 Seile mehr fefte ÜtaljrungSjtoffe alb bab g.
beb ungemäfteten Siereb.
SBogelflcifeü jeigt ben größten öefamtge^alt an
eiweißartigen Rörpem, baögijpfteijp ben gertngften;
jtsifdjen beiben fleht bab g. ber Säugetiere, bab beim
SBilb am rtipften an Etrocißtörpem i|t. Vln ileim-
bitbnem unb angelt finbgifche reicher alb bie Säuge-
tiere unb biefc reicher alb bie Sögel. »ährenb leitete
bie beiben anheim Klaffen in bem ülebalt an (Spiral-
tioftoffen unb namentlich an Kreatin übertreffen. Sei
jitugern Sieren ift ber QJetjalt an leimgebenben Stof-
fen größec. ber an Eiweißftoffen entjprechenb Heiner
alb oei altern Sieren. Sab g. ber weiblichen Säuge-
tiere unb Sögel ift jarter, aber weniger fehmadpnit
alb bab ber männlichen; bab g. ber Sau ift aber
ebenfo gefpäpt »ie bab beb männlichen Spiueineä,
unb Bon ber öanb wirb bab Seibcpen meift beut
‘Wännchen Borgejogen. Sie männlichen gliche finb
fchmadhafter alb bie weiblichen, fo namentlich beim
gering, £ap$ unb Sarfch- Sab g. Bom Waftßieh
hat fürjere, jartere gafern, bie überall mit hellgelb-
lichem gett burpwapfen (mb ; auch «1 eb faftiger unb
gewöhnlich etwab heller, aber immerhin fchön rot ge*
tärbt. 8lod) beutlicher treten bieie Unterfchiebe nach
ber Zubereitung hernor, inbent bab g. Bom Waftsiet)
Weit jarter fchmedt unb weicher unb Berbaulicper ift
alb bab g. beb ungemäfteten Siepeä. Sab g. ber tn
greipett lebenbenSiere ift nie fo fett wie bai ber Raub-
tiere ; ber Sauerfloff, ben ft* bei (tarier Bewegung in
reipliperm Waß einahnen, oerpinbert bietlblageruiig
großer gettmaffen. Safür finbet fip in ihrem g.,
waprfcpeinlich infolge beb befplcunigten StoffwepfelS,
ein größerer Sicicptum an jenen Stotfen, bie ben eigen«
tilmlichen fflefpmad folcben gleijcpeb bebingen. Sieb-
hühl'er oerlieren ihren fflejpmad, wenn fte emgefperrt
unb wie ^mubpApner gefüttert werben ; jabme Enten
werben mager, nehmen aber ben angenehmen ®e-
fepmarf beb SSilbbretd an , wenn man fte ihrer grei*
peit überläßt. Säugetiere, bie in bergigen ©egenben
gewürjpafte Kräuter Derjepren, (iefeni ein fpmad-
paftereb g. alb folpe, bie m jumpfigen ©egenben »ei-
ben, mit Sdilempe, Sübenpreßltngen , Clinchen ic.
gefüttert Werben. Kälber, bie auäfplicßlip mit Wild)
gefüttert würben, hoben ein blaffeb g., bab burep
«raten Weiß wirb unb burep leichte giöflung einen
angenehmen Würdigen ©efpntad annimmt, ber bem
buntein g. mit Kleie ober »eu je. genährter Kälber
abgept. Ebenfo ift ber fflejpmad beb Scpweineflei-
fepe« fepr bebeutenb Bon bem gutter abhängig. Se-
fonberb günftigen Einfluß auf bie Seichaffenpeit beb
gleifcpeöübtbieKaftration aub. Sab g. ber Säuge-
tiere wirb baburep jarter, feintömiger, träftiger unb
fchmadpafter. Sabfetbe gilt für Sögel, unb auch bei
ben Karpfen pat eb fid) bewährt. Surd) gaqen, £>epen,
Seitfcpen wirb bab g. ebenfalls jarter. Ein folcbeä
g. jeriept Rep aber auch fepr fdmell unb fann unter
Umftänbcn lebenbaefäprbenbe Eigenfcpaften für ben
ffienießenben annehmen. 3n fepr ftarl angeftrengten
Wubleln tritt eine gettbegencration beb gleifcpeb ein,
unbSlutbeftanblcile ergießen fid) in bie gejerrten unb
ftarl gec)uetfd)ien Seile beb gleifcpeb, ber §aut unb
beb Zetlgewebcb. Sie gettbegeneration nach ftarfen
Wärfcpen, Springen ic. leimen bie gleifcper fepr aut
unb nennen bab Bon ipr befallene g. oerbugt ober
aubgebugt. Eb ift unfepeinbar, pell unb wäfferig
mtb wirb nad) bem Rochen faferig unb jerfaUenb.
Sie Blutunterlaufungen geben Seranlaffung ju ra-
(eher Zerlegung unb balb eintretenbem Übeln ©erud)
ber betroffenen Seile, fflefunbeb g. ift feft unb elajtifd)
unb maept bie ginger laum feupl, [ranleb g. läßt
oft Serum aubtreten ; äpnlip Berpält eb ftp mit bem
gett. Öuteb g. erleibet beim Rochen weniger Serlitjl
alb fcpledjteb. Ser Saft Bon gefunbem g. reagiert
fehwach iauer, ber Bon tranlem oft allalifcp. linier
bem Witroftop erfepeint bie gefunbe Wubtelfafer glatt
unb feparf begrenjt, bie traute hingegen oft aufge»
quollen mit unbeutlicpen unb Weit Boneinanber ent-
fernten Duerftreifen.
Sie projentifpen ©ewiptbBerpältniffc bei
einjelnen Seile Bom UiinbBiep, Spaf unb Spwein
jeigt bie Sabeüe S. 677.
3ut>erettBBg.
9!ur feiten wirb ropeb g. genojfen, bab, wenn eb
Sarafiten tSripinen, ginnen tc.) enthält, fploere
Späbigung ber©eiunbpeit ocrurfapen fann. 3n bet
Segel unterliegt babg.gewiffen Zubereitungen, burp
bie eb fpiuadpafter unb oft oerbauliper wirb. Stete
wirb bab g. bei ber Zubereitung einer pöpem Sem-
677
jJIcifd^ (jjubereitung, RmtfertierungSmetljoben, Nährwert).
Vrojentlfcßt Uetol4ttt>crSMtntffe tiora Stint ■ nnb erfjmrlnrflrltcfj.
04«
fcette«
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£cb mein
mittel»
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»lut
4,r
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3,0
SCSI
3,0
3,0
3, ft
3,0
8,*
7,5
3,ft
^aut, Kopf, ©eine, ßunj|« ....
13, T
12,4
10,7
24,0
22,#
20,0
18,0
16,1
—
—
Ifin0en»ctbe
6,e
7,T
7,«
mm
8,»
8,1
7,»
6, ft
5,3
9, ft
6,0
g[eif<$ unb ^ett * .
49,7
58, «
54,8
E9
46,5
49,4
54,3
59,«
65,1
74,5
84,«
3n^alt non ÜSagen unb S>arm .
18,o
15,o
12,0
0
16,0
15,0
14,0
12,o
7,0
v
»eftanbteile bef Stumpfe«
(6$t<u$tgen)t£bt neift ^*tt oom 9te| ic.):
gleif$ ohne gett unb Knoten .
86,0
88,0
S5,o
4S,o
83,1
83,4
83,1
29,o
27,o
46,4
40,0
Anomien
7,4
7,»
7,1
9,3
7,1
6,5
5,0
5,5
5,s
8,0
5,8
gm im gttib»
2,0
7.«
14.7
5,«
2,0
3,3
8,0
14,7
20,5
10,»
32,4
gett an ben Stieren
2,o
2,5
3,5
2,1
l.o
1,*
2,4
3,«
4,4
1,»
3,0
gett am 9te| unb »arm
!/,
2,o
4,5
2,4
8,0
4,1
4,»
6,8
8,0
1,7
2.5
gufammen:
49, T
58,« | 54,«
62,4
48,.
«9,«
54,3
59,.
65.C
74,*
84,0
pcratur auggefeßt, bei ber baä ©inbegemebe in 2eint
Berttanbelt unb bamit baS Sefüge beb gleifcßeä ge»
lodert wirb. ©Seim bie (Temperatur bod) genug ift
unb auf alle Seile befi glecfcßcS (aud) auf baS gnnere
großer Stüde) einwirft, fo Werben int g. etwa ent»
ßaltene ©araftlen getötet.
gür bie 3 u b e r e i t u n g bat inan baS g. ganj frifd)
gcfd)Iad)telcr Sicre ober autb totenftarreS g. ju Ber»
iueiben. SaS iriftbe g. ift feft, fdjmetft fabe unb Wirb
burd) bie 3>tbereitimg noch berbrr, wäbrenb g. na<b
2öfung ber lotenftarrc große 3artljeii erlangt. 0ei
ber Sotenftarre bitbat fuß SJlileßfäurc, bie baS ötnbe-
gewebe jWiftßen ben SKuSfelbünbeln junt Duellen
bringt unb auflodert, fo baß baä g. mürber. Weither
wirb, ©leibt baä g. langer liegen, fo erfährt eä tie-
fer greifenbe 3erfeßung (beginnenbe gäutniS), unb
in bem3uftanb, in bem baä SSilb häufig gegeffen
tuirb (haut goüt), ift fie bereits biä jur Entwidelung
ubelriccßenbcr (Safe Porgefd) ritten. Ser (Senuß eines
fo weit jerfeßten gleifcßtS famt Erfranhtngen unb
fetbit ben Job ßerbeifüßren (»gl. gleifcßgift). Sie
SSirfung ber ÜBütßjciure wirb §äufig nod) baburth
unterftüßt , baß man bas. g. Bor ber 3ubereitung
einige 3eit in Effig ober faure Niilcß legt. — ge nach
ber Wrt ber 3ubereituna beS gteiftheS erhält man ein
Nahrungsmittel Bon fetir Berfthiebenem ErnäbrungS-
wert, ©eint ©raten (f. b.) wirb baä g. ohne SBaf-
fer, ober häufig mit getl erljijt; cä bilbet ftd) bureß
©erinnung beS (SiweißeS im gteifdjiaft ber oberfläcß-
liehen Seile eine Scßicßt, bie ben Austritt beS gleifiß-
fafteS Berhinbert. SaS g. behält alle wcrtBoüen Se-
ftanbteile, unb bie ©ilbung einer geringen äJienge
ISfÜgfäure, bie wäbrenb beS ©ratenä erfolgt, erhöht
bie ©erbaulicßfeit. Surdj bie Nöftung ber oberflücß*
ließen ©(hießt entließen 3erfeJungSprobuftc gewijfer
©eftanbteile beS gleifeßfaftcS, bie ben SSoßtgefcßmad
erhöhen, ©eint S ä tu p f e n wirb baä g. bureß Ein-
wirfung non ©afferbampf gar, unb aueß hierbei er-
folgt im Wefentlicßen tein ©erluft, ber fieb aber feßr
bemerftieß machen unb bie ganje Natur beS gleifdj-
fiiideS wefentließ bceinfluifen fattn, fobalb man eS mit
Biel SBaffer, wie beim Rochen, beßanbelt (Näheres
f.gleifdjbrüße). 3ut Bereitung Bott gutem Roeßfleifcß
bringt man baS g. in todjenbeS SBaffer unb forgt,
baß baS SBaffer junäeßfl aueß imRocßen bleibt. Samt
gerinnt, wie beim ©raten, baS Eiweiß in ben äußer-
sten gleifcßfcßichten unb oerßinbert ben SluStritt beS
gleifcßfafteS. SaS g. beßält im Wefentlicßen feinen
Nährwert, unb nur bie äußerften gafem werben fo
nachteilig Beränbert Wie bei ber ©ereitung ber gleiicß-
brüße. SaS gnnere beS gleifcßftüdeS Wirb in feinem
eignen Safte gar. Saju aber ift bie Siebetempe ratur,
Welche bie glctfcßfafer ßart rnaeßt, nicht nötig. SRan
foeßt beShalb nur wenige ©Knuten, fügt bann fo Biel
latteS SBaffer ßinju, baß bieSemperatur auf 70° finft,
unb erhält biefe Temperatur meßrete Stunben lang,
bis baS g. mürbe geworben ift. Siefe 3ubereitungS-
art liefert eine gtecfißfpcife, bie allen Vlnforberungen
entfpridtt unb ben moglidjfl großen Nufjen gewäßrt.
©eint Rocßcn Berliert Minbffeifcß 16, 2>ammelfleifeb
16, ßjußn 13,5, Scßtnfen 6 ©roj.
©ei ber großen Sieränbtrlicßfett beS gleifcßeS muß
man häufig RonferBierungSutetßoben anWen-
ben, um eS längere 3eit ju erhalten, gür ben SranS*
port menbet man Rälte an. SBo eS baä Rlinta geftattet,
wirb baä g. gefallen unb getrodnet (Eßarque.Sa-
(ajo in Sübamerifa, ScßeHfifcß), auch ift gleifcßmeßl
(Carne pura) in ben fcanbel gebracht worben. Seßr
allgemein wirb g. gefaljen (3iinbfleifd) , Schweine-
fleifeß, gifeße, im Norben auch Sögel) unb geräuchert
(Ninbfleiich, ©cßweinefleifcß, gifeße), unb befonberS
wichtig ift baS in ©ledbbofcn nach SlppertS ©ielhobe
fonfernierte ©üdjfenfleifdj. Ein eigentümliches
©räparat ift ber norbamerilaniftße ©emtnifan
(f. b ). Sgl. gleiißlonferBen, gleifcßmeßl, Einfalgen,
©äußern.
SaS g. ift , wie auS feiner 3nfamntenfeßung ßer-
Borgeßl, eins unfrer fcßäßbarfien Naß r lt n g 8 m 1 1 1 e I,
unb SRenfcßen, bie fieß größtenteils mit fräftigem unb
gut juberectetem g. emäßren , jeießnen ftd) im allge-
meinen oor foltßett, bie BorjugSweife SRcßlftoße ober
griießte all Nahrung ju fteß neßmen, bureß größere
Rörperfraft unb Stusbaucr auS. Sen größten Nähr-
wert befiht baä g. ber Säugetiere unb ber Sögel. baS
g. ber gifeße ift im Surdßfeßnitt Bon geringemt SScrt ;
baS g. ber Vlmpßibie» ift weiß, leicßtBcrbaulicß unb
feßntadhaft, aber, wie baS gifchßeifch, weniger nahr-
haft als baS ber Säugetiere unb ©ögel; baS g. ber
Rrebfe ift Weiß, feft, gilt als jiemlicß feßwer Berbaulicß
unb nicht feßr nahrhaft; baS g. ber Sluftern ift feßr
reid) an Eiweiß unb baßer Bon ßoßem Nährwert, fteßt
aber bem g. ber Säugetiere unb ©ögel nicht gleich.
SoßcS g. wirb in genügenb jerfleinertem 3»ftanb
gut Bertragen unb im Sarm beS gefunben äRenfdjen
faft BoIIftänbia auSaeitußt. geingeWiegteS ober ge-
icßabteS g. wirb BonäJlagenleibenbcn bisweilen befier
Bertragen als jubcrciteteS. ©on gebratenem g. wirb
(bis ju Sagesgaben Bon 900, felbft 1000 g) bie
Srodenfubftanj bis auf 3 ©003., baS Eiweiß bis auf
Spuren auSgenu jjt. OebrateneS g. Bon jungem ^mßn.
678
gleifq) (als KahrungSmütel, gefunbljeitfchäblicheS unb miuberwertigeS g.).
gafan, Kalb (baS fogen. weiße 8 ) ift jatt, Wohl-
fdjmecfenb, leidjt Berbaulid) unb wirb bei Kranfenfoft
beoorjuejt (hierbei lommeit m Betracht: 3artßeit ber
SRuStelfafer, 'Jlrniut an 8ett unb Sptraftioftoffen, bie
erregenb wirten). SRinb-, fjammel> u. fettes Schweine«
fleifcb gellen alb febwerer Berbaulid). VluSgefodjteS
Suppenfleijcb ijt Wenig feßmadbaft, inbcS faum non
geringem ©äßrwert alb frifdjcS g. (eS bat feineSwegS,
wie Biclfad) angenommen Wirb, burch baSKodjen ferne
»bejte Kraft« nerloren). ES wirb im lärm beS ge-
funoenMcnfchenfaflPotlftänbigauSgenubt, unb wenn
man eS in Scheiben gefdjnitten mit fett- unb faljbal-
tiger Sauce erbiet, fo wirb eS wieber meid) unb [djmad-
baft unb ju einem faft ebenfo wertoollen ©aljrungS-
mittel wie frifbeS 8- 3>aS 3- fettarmer gif che, wie
ScbcUfijcb, wirb ebenfogut WieSiitbflcifd) auSgenußt,
baS Eiweiß bis auf 2 ©roj., baS gett bis auf 5 ©roj.
dagegen ift fettreiches gifdi fleifcb febwerer Berbaulid).
Sie ©ebeutung beS gletfdics als SlabrungSmittcl
benibt Bur allem auf feinem iHeidftum an eiweißarti»
gen Subjtanjen, beren Einführung in ben lebenben
CrganiSmuS eine notWenbige Scbingung für feine
Erbaltung ift. $aju enthält g. baS Eiweiß in einer
felbft filr febwadje ScrbauungSapparate febr »ugäng-
lieben gornc. Mageres, gut gelochtes ober gebratenes
g. läft fieb in ben SerbauungSfäften leichter als ge-
lochte Eier ober 'Milch “ttb namentlich i'br Biel leich»
ter als bie Eiweigftoffe beS ©etreibeS unb ber §ülfeit»
frltchte. ©ußerbem wirft baS 8- in einer ihm ganj
eigentümticben SBeife auf baä ÄerBenfhftem, inbem
eS ein ©efübl ber ©efriebigung unb erhöhtes Kraft-
gefühl wie lein anbrcS eiweißhaltiges SlabrungSmittcl
erjeugt. Sei ber leichten Serbaulid)fcit beS eiweigrei-
eben gteijcbeS Wirb ber Organismus burch gieifdjfoft
eiweifireichec unb leiftungSjäljiger. SamentUdj Wer-
ben auch $>erj unbSiefpirfttionSmuSfeln befähigt, alle
Sniorbcrungen m bewältigen, bie im Kärger felbft
als golge Bermcbrter äußerer SrbeitSleiftung unb er-
bähten aloffwechfelS auflreten. 3)ie©erbauungSfäfte
werben in größerer Marge erjeugt, unb ein reichlich
mit 8. ernährter Organismus bewältigt größere
Quantitäten unb febwerer BerbaulidjeSlaljrungsmittel
als bei Mangel an Eiweiß. Enblidj Bertnag auch sin
mit g. gut genährter Körper biegolgen ungenügen-
ber Ernährung ohne Wefentliche Benachteiligung ber
üeiftungSfähigfeit eine 3'ttlang ju ertragen. Villen
Sorjügen ber gieifdjfoft gegenüber ift nid)t ju leug-
nen, baß feßr reichliche gieifchloft Nachteile herbei-
führen laitn, baß bie Befahr einer 3nfeItion mit Irt-
djinen, ©anbwümem, auch Wohl mit Miljbranb
felbft bei fdjarfer Kontrolle nicht Bbtlig aiiBgcfdjloffen
ift, unb baß bie Ernährung mit g. fuh am teuerften
geftaltet liefe Sertjältniffe geben leine Scranlaffung,
ben ©enuß beS gleifdjeS ju befdjränlen ober gar ju
»ermeiben, allein eS muß auf bie Möglichst einer
BoIUommenen Ernährung auch bei feßr befdjräntter
gieifcßbiät, aber rationeu gewählter Begetabilifcher
Äoft hingetoiefen Werben. Slamentlich im greien ar-
beiten!« fräflige Männer nermögen ihrEiweißbebürf*
niS auS Begetabilifcher Koft ju beden unb babei große
SeiftungSfäßigfeit tu gewinnen. SSo aber, wie bei
fißenberCebenSmeife, bte SItmung befdjränft, bie Ser«
bauung mehr ober weniger fdjmcidjer ift, ba erfefjemt
gleijdjbiät unentbehrlich, unb im allgemeinen bleibt
bie ,-jufuhr ber Jjaupinienge beS Eiweißes in gontc
Bott g. ber beffere unb an juftrebenbe ©uftanb , Wie
benn auch ber cinjelne mit junehmenbem Soßlftanb
bie ©flanjemtahncng mehr unb mehr burch gieifch»
nahrung erfeßt
Schäbigungen ber menfchlichen ©eftinb-
heit lärmen burch ben ©enuß Bon Bcrborbenem unb
non franlem 8- (f- 8Ieifchgift), auch bei ©chalt an
©arafiten herBorgencfen werben. $urdj Kochen, ©ei»
jen in Effig, Weniger burch Sinfaljen, ©öfcln, 3iäu-
ehern lann bie ffiefährlidjleit in manchen gäücn be-
feitigt ober boch Benninbcrt Werben. 3)er ©enuß beS
gleiches miljbranblranler, feptichämifcher, raufefi-
branblranler ober pßämifchcr liere Bermag löbliche
Erfranfungen herBorjuncfcn. 3)urd) g. Bon tuber-
lulbfen ober roßfraitfen leeren lönnen biefe Kran!»
heilen auf ben Mcnjdjcn übertragen Werben, gemer
ift alles g. Bon oergifteten lieren alS gcfunbljeiiS»
gefährlich ju erachten unb enbüch Bielfad) auch bas-
jenige, baSburchShanlheitSprojeffeneränbertift, felbft
wenn bie Kranffjeit an fich burch ben ©enuß biefeS
gleijcheS nicht übertragen Wirb. 3n neuerer 3c>t hat
man Apparate lonftruiert, in benen g., beffen ©enuß
im rohen 3uflanb nachteilig fein würbe, gelocht, fteri-
lifiert wirb, um eS bann auf ber greibanl neben min»
berwertiaem ober nur bebingt tauglichem 8- unter
polizeilicher Slufftcfjt unb beftimmten ©ebingungen
ju billigem ©reife ju Berlaufen (Dgl. gletfdjbcfchau).
Vlbgefchen Bon ben burd) bie marltpolizeiliche gieifch»
befdjau unb bie Unterfudjung auf irichinen unb an»
bere tierifche ©arafiten feftjuftetlenben Schäblichleiten
lontmen für bie Unter juch ung beSgleifdfcS noch
anbre©erhäItniffein©etracht.SerhältniSmäßigharm.
loS ift bie Unterfchiebung Bon ©ferbefleifch für
SinbjTeifch, ba eS, wenn Bon gefunben lieren ftam-
menb, laum als minberwertig angefehen Werben lann.
Man ertennt ©ferbefleifch. Wenn man baS gelt mit
©etroleumäther auSjieht unb beffen ^üblfepe Jobjahl
beftimmt ®iefe beträgt bei Sfinbflcifch 55,«— 56,a,
bet ©ferbefleifch 72,s— 78,». <Iud) bie biologifcbe 9fe-
altion läßt fich jur Srfeunung beS ©ferbefleifcheS Ber-
werten. Sprifjt man einem Kaninchen planmäßig
©ferbeblut in bie Tlbem , fo erlangt baS auS feinem
©lut gewonnene Serum bie Eigenfeßaft, in einem Ülu*»
jug Bon ©ferbefleifch, nicht aber in bem btuSjug auS
anbernt g., einen 3iieberfcf)Ing ju erjeugen. 3n ähn-
licher SBeife lönnen aüegteifchforten ooneinanber un-
terschieben werben. ®iefe©lethobcn haben für gemifie
Serhältniffe unb befonberS für bie Unterfuchung Bon
^aclfleifch großen SBert.
SBenn im Schlei chtfleiich bie Jotenftarre fid) löft,
beginnt baS g. fich tu Berfärben. frifche cschnittflächen
erfheinen nidjt mehr lebhaft rot. ©efonberS fchncll
oerfärbt ftd) ^wcl- unb Sdwbefteifdh- SBallet beim
3erlleinem nidjt peinliche Sauberfeit, liegt baS g.
nicht lalt genug, fo lann eS feine rote garbe in Weni-
gen Stunben Berlieren unb unanfehnlidj grau wer-
ben. Um bieS tu oerljinbem. Werben BonbcuSchlftcb-
tem allerlei ©cheimmittel (Sreuenit, Sojolith.
Satolin, ttarnat tc.) angeWenbet, bie im wefent»
liehen [dfmefligfaureS ©atron ober fchWefligfauren
Kalt enthalten. Sbiefe Salje hemmen bie ©ätigfeit
bet bie ©erfärbung bewirtenben ©afterien für einige
Sage unb geben bera g. eine leuchtenb hellrote gär»
bung, bie baS ©ublifum als 3‘ichen befonberer ©iite
betrachtet, her Kenner aber fofort als fünftlid) erjeugt
anfpricht. ©ei [orgfältigfteriRcinlichlcit färbt fid) .Sgad •
fleifch (SfinbRcijch) in einem fühlen Dfaum erft nad)
meljraIS24 Stunben bräunlich, u.bieSlnwenbung ber
Sdjwefligfäurcfal je ift baljer überflüfftg unb Berwerf-
lieh, Weil fte oft baju bienen, unoerfäufticb gebliebe-
nem g., htrj ehe eS in gäuIniS übergeht, burch Ser-
arbeitung auf Ipadfleifch unter ©cimifdiung Bon
f^wefligfaurem Salj baS Vlnfehcn frifcher SBare ju
679
gfleifd) — gleifdjbefdjau.
Derleiljen. 3>er ®ebalt an fdjwefliger Säure beträgt
im Smcffleifd) 0,oi — 0,34 ©roi. unb ift um fo bebenf-
lieber, aiä Bad- unb 3<f>abeReifc£) febr oft ©erfonen
mitgefd)Wäcbten©eibauungSorganen empfohlen wirb,
©on namhafter Seite Wirb bie öeiunbbeitajchnblid)-
feit eines .ffujapefl Don Sebwefligfäurcfalzen (unter
0,i ober 0,2 ©roz-) geleugnet, bte ©erid)te aber be<
ftraften bisher ben 3ufaf) auf örunb beä ©ahrungs-
mittc[gefej)cS. £>urd) ©efanntmadnmg beä i)irid)ä-
funjlers Dom ldgebr. 1902 iftbieWnroenbung id)roej-
ligfaurer Salje oerboten, ebenfo bie ©nwenbung
anbrer RonjerDierungSmittet (f. gleifdjtonferDen).
«ueb garbftoffe (zum (färben Don Surft ic.) bürfen
nicht angetoenbet werben, „ausgenommen für SRar>
garine unb SurftbüBen. Über ben gleifcbbanbel
f. Siebbanbel.
SergleifcbDetbraud) ift inSnglanb Don 100,51
engl. ©funb auf ben Ropf ber ©eDiiiferung im 3- 1868
auf 121,7 ©funb in ben gapren 1891—95 geftiegen.
2fti ^reugen betrug ber gleifdfDcrbraucb pro Ropf:
1812 1818 1840 1887
17 11 17 18 kg
3m Rbnigreid) Satbfett würbe an SRinb* unb
Stbweinefleifib Derbraucht auf ben Ropf:
1835—14 1855—84 1875-84 1885-04 1B«5 1898 1898
15,4 20,9 29,4 34,1 37,1 41,1 41,1 kg
$en©crbraud) beä gefchladjteten gleifdjeS pro Ropf
ber ©eoölferung in 28 gröjjem beutldien Stabten im
3- 1896 jeigt folgenbe Sabeße (in ftitogramm):
i
iu e
2.
öon 100 kg ent«
II
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fallen auf $Uif$
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s
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Slawen . .
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6,11
14,90
1,88
0,99
46,14
47
15
3
2
9ug*burg
28,63
7,11
17,46
1,00
2,00
56,lo
51
12
31
©armen .
14,83
2,9«
19,44
1,81
0,39
39,03
8
□
©er [in . .
19,01
4,51
31,05
4,79
0,99
60,30
38
7
51
20,7 7
3,83
31,57
0,04
3,39
60,io
35
6
52
Bremen
19,09
9, «7
•27,19
2,67
2,41
61,04
31
□
18,89
OD
2,18
0,76
51,17
36
11
ftj
lortinunb
16,74
4,34
0,49
1,10
44,7 8
37
10
®üfT«lborf
24,31
4,81
21,7 4
2,19
1,60
54,69
9
(Frfurt . .
24,4!
2,79
26,93
3,91
0,37
57,71
£
5
[Jj
grt). a. S).
30,11
6,41
22,47
4,08
0,91
63,99
H
10
35
gttf. a. 0.
17,13
3,4 7
27,18
4,04
0,94
T
7
51
gretb.i.©.
30,88
6,30
25,74
1.31
0,73
84,«J
48
9
rr,
^aQe . .
12,89
4,07
19,67
3,31
2,37
42,01
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10
Äarl«ru$<
36,01
5,7«
24,96
0,47
0,60
67,71
53
10
s
Äie[ . .
37,15
2,14
1,64
73,81
50
9
SU ln . .
27,15
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0,7 6
65.14
49
10
flöntgSbg.
13,03
2,34
22
2,04
1,19
*5,4.
29
5
59
*eip(i8 • ■
20,7 0
7,9«
V*?
3,71
0,67
59,78
35
13
44
Cübetf . .
56,19
6,1«
31,85
1,78
1,89
97,66
58
6
33
‘Kagbebg.
22,19
3,19
27,48
2,01
1,37
57,03
39
6
48
SUann^tim
26,37
5,37
46,10
0,99
0,93
79,90
33
7
58
dRüni^en .
34,91
16,90
19,31
1,3«
0,83
73,Ji
48
23
26
Nürnberg .
24,15
4,10
32,96
1,87
0,70
83, n
38
6
52
Spanbau .
15,49
3,96
81,60
2,49
0,67
53,40
29
6
59
Strafeburg
31,99
7,30
17,40
1,61
1,85
59,91
53
12
□
Stuttgart.
31,98
7,41
25,80
0,77
0,30
66,17
48
11
39
ffiieöbaben
36,06
22,41
39,41
3,08
0,66
102,81
36
22
39
©gl. Salfomäfi, 2)a3 g. alä ©ahrungsmitlel
(Serl. 1876); ©erlatb, 5>te gleifdjfoft beä Sfenjdjen
Domfanitdren unb marftpolijeiliibenStanbpunft (baf.
1875); £>ofmann, ©ebeutung Don gfeifcbnabrung
unb gleifd)fonferDcn mit Bezug auf ©reiSDerbültmjfe
(Sleipf. 1880); gal cf, 3)aS g., fcanbbud) ber wiffcn*
f(baftlicbenunbpraftif<bengleifd)funbe(1Jfarb. 1880);
Scpmib t-SJiiUbeim, £>anbbud) ber gletfd)funbe
(Ceipj. 1884); trecbSier, Vluäwabl, Sinfauf unb
Beurteilung unfrer gleifibfoft (©Hind), 1 897 ) ; $> c n g ft
unbSibmibt, ®aä g. unfrer Sd)lad>ttiere (Ceip).
1894); Ebelmann, Sfehrbucb ber gleifcbbpgtene
(3ena 1903); »3eitfd)rift für gleifeb- unb SRifd)*
bbaiene« (bräg. Don Oftertag, ©erl., feit 1890).
grltifd) bat im Klten tejtament nicht nur ben ge-
wöhnlichen Simt, eä ift aud) bie Bezeichnung für aBe
lebenben Seien , befonberS bie SJfenfcben mit bem
©ebenbegriff ber irbifdjen Ohnmacht unb ©ergang*
lidbfcit, mt fflegenfah jum geiftigen unDergänglictien
©ott. »SJfein ©ein unb g.« brüdtbieSlutoDerWanbt*
febaft auä. SSer oltteftammtlicbe ©egriff wirtt im
©eucn teftament nad), fo baß bi« »g. unb ©lut«
baä SJienfdjtiibe f<bled)tbin bezeichnet. gn ber pauli*
nifeben wie in ber alepanbrinifcbcn SBeltanfchauung
wirb g. bie materieBe, mit ber Sünbe behaftete Sub*
ftanj.
gr(eiftf), in ber©otanifemWeief)eS, faftreicbcä3eB»
gewebe gewiffer ©ftanjentaie, befoitbcrä an grüebten
(f, gruefit).
glcitd), tu i [beä, f. fflranulation.
gleifd)bafcu, bie im gleifeb enthaltenen bafiftben
Rörper, wie Rreatin, fcbpozantbin , Santbin ic.
glcifcbbcfrijau, bie amtliche Berichtigung beä
gleifibeä in fanitörer unb marftpolijeilicber ^nnfidjt.
Seit bem SKittelalter war bie RontroBe ber gleiicb*
Derfaufäftcßen in ben Stabten aügentein üblieb- 3>aä
©erfahren bat ft eh in Siibbeuttcbtanb (Bagern, öürt*
temberg, ©aben, Reffen) erhalten, währenb bie norb*
beutfdjen Stabte gegen Snbe beä 18. 3abrb- jum
großen leil baDoti ©bftanb nahmen. 3>urd) baä ®e*
ieb Dom 3. 3uni 1900 würbe bie Scblacbtoieb* unb
gleiftbbefcbau für baä ganze 2Deulfebe ©eich geregelt
©ad) biefem ©eiep unterliegen SRmbDieh, Schweine,
Schafe, 3iegen, ©ferbe unb ipunbe, beren gleifeb Zum
öenuh für iRenfdjen Derwenbet Werben foB, Dor unb
na<b ber Schlachtung einer antt!id)en Unterfuchung.
®er Bunbeärat fann bie Unterfudiungspflicbt auf
anbreäScblacbtDieb auSbcbnen. ©ei ©otfdüacbtungen
(f. b.) barf bie Unterfuchung Dor ber Schlachtung
unterbleiben, ©ei Scblaebttieren, beren gleifeb auä-
fcbliefelid) im eignen fjauälialt beäScfiperä Derwenbet
werben foB, barf, fofem fie feine SSerlmale einer bie
fflenuBtauglicbfeil beä gleifdjeä auSfcblie&enben ®r*
franfung zeigen, bie Unterfuchung Dor ber Seblad)*
tung unb, fofem fid) folcbe Slerfmale auch bei bet
Schlachtung nicht ergeben, auch bie Unterfuchung nad)
ber Schlachtung unterbleiben. ©eWerbSmäjjige Ser<
Wenbung folchen nicht unterfuebten gleifcheä ift Der*
boten. 3>ie flanbeäregierangen flnb befugt, für ®e*
genben unb 3eiten, in benen eine übertragbare Xier*
firantbeit herrfcht, bie Unterfuchung aBer ber Seuche
auägefef)ten @chlad)ttiere an^uorbnm. gleifeb im
Sinne biefeä ©efepeä ftnb Xeile Don wanublütigen
Xieren, frifch ober zubereitet, fofern fie fleh Sum ©e*
nu& für ©ienfehen eignen. VUä teile gelten auch bie
auä warmblütigen tieren b*rgefteflten gette unb
Säürfte, anbre Örjeugniffe nur infoweit, alä ber ©un*
beärat bieä anorbnet. 3ur ©omobme ber Unter»
fuebungen flnb burd) bie Sanbeäbehörben ©efdiau*
bezirfe zu bilben unb für jeben berfelben minbeftenä
ein ©efchauer (approbierte tierärgte ober anbre ©er-
fonen, bie genügenbe Renntniffe nachgewiefen haben)
unb ein SteüDertreter zu befteBen. Ergibt fleh bei ben
Unterfuebungen baä ©orbanbenfein ober ber©erbad|t
einer Rranfheit, für welche bie ©nzcigepflicht bejteht,
fo ift nach SRajigabe ber hierüber geltenben ©orfebriften
Zu Derfabren. Ergibt bie Unterfuchung beä lebenben
680
gleifdj&efdjau (gefe&lid)e SRcgelung in Seutfchlanb).
Itereb feinen ©runb jur Beanfianbung ber Sd)iad|*
tung, fo bat ber ©efchauer fte unter Vtnorbnung ber
etwa ju beobadjtcnben befonbem Sorfiehtbmajtregeln
ju genehmigen. Sie Sd)!ad)tung barf nicht Bor Er-
teilung ber ©enehmigung unb nur unter Einhaltung
ber angeorbneten befonbem Sorfi<htbma|regeln fiatt*
finben. Erfolgt bie Schlachtung nicht fpätcftenb jroei
Sage nach Erteilung ber ©enehmigung, fo ift He nur
fo bat ber Sejehauer eb alb tauglich juin ffienufj für
SSenfd)en ju erllären. Vlnbernfaü« bat ber Befdjauer
eb tiorläuftg ju befcblagnabmen unb ben ©efifjcr unb
bieSolijeibebürbc ju benad)rid)tigen. SteScrwenbung
beb alb Siabrungb- unb fflenujjmittel für SHenfcben
beanflanbeten gleifcbeä ju anbem .Brocken fann bon
ber ©olijeibebörbe jugclaffen Werben, foweit gefunb-
beitliebe Bebenfen nt<bt entgegenfteben. Sie ©olijei
beftimmt, welche Sidberungima'gregeln gegen eine Ser*
Wcnbung beb gleifchebjum ®cnuß für IRenfdjen ju
treffen finb. 3]t eine Serwenbung beb Sleifcheb ju
anbem 3weden nicht juläifig, fo bat et bie ©otijei tn
unjdjäblicber SBeife ju befeitigen. 3ft bab jJlcifdj jum
Öenufi für SRenfebcn nur bebingt tauglich, fo bat ber
©efehauer eb Borläufig ju befcblagnabmen, bie©o!ijei
beftimmt bann, unter weldjen Sid)erungbmaßregeln
baa Sleifd) sum ©enufi für 'Kien (eben brauchbar ge-
macht werben fann. ffior Vfubfüfirung biefer Siehe-
rungbmajjregeln barf foldjeb Sleifd) alb Süabrungb-
unb ©enuftmittel für SSenfdjen nicht in ©erfebr ge-
bracht werben. Ser Sertrieb beet brauchbar gemachten
Sleifcheb barf nur unter einer biefe ©efdjaffenbeit er*
fennbar madbenben ©ejeichmcng erfolgen, Slcifd)-
hättblem, ©aftmirten sc. ift ber Sertrieb unb bie Ser-
Wenbung folchen gleifched nur mit ©cnehmigungber
lioüjei geftattet. 3n ben ®efd)äftbräumen biefer ©er»
fonen mufj auffaüenb erfennbar gern ad) t werben, baß
jum ©enuß brauchbar gemachtest Sleifcb jum Sertrieb
unb jur Serwenbung fommt. Slcifchbänbier bürfenbab
Sieget) nicht in Säumen feilhalten ober Berfaufen, in
benen tauglidjeb Sleifcb feilgehalten ober Derfauft wirb.
Sie Einfuhr Bon Sleifcb in luchtbicbt Berfehloffe*
nen Süchten ober äbntid)en ©efaften, Bon Sßiirften
ober fonftigen ©emengen aub jerfleinerlem Sleifcb in
bas 3 oll inlanb ift Berboten. 3m übrigen gallcn für
bie Einfuhr Bon Sleifcb bis 31. Sej. 1903 folgenbe
Bebingungen. Srifchcb Sleifcb barf nur in ganjen
Sierrörgem, bie bei Kinboieb (aubfdbließlid) ber Käl-
ber) unb bei Sdjroeinen in Hälften {erlegt fein fön*
nen, eingeführt werben. 3Kit ben Sierförpem ntflffen
©ntjl* unb Bauchfell, Sunge, §cr j, Vtieren, bei Rühen
aud) bab Euler in natürlichem 3ufammen[|ange Ber*
bunben fein. ijubereiteteb Sleifcb barf nur eingefübrt
Werben, Wenn nach ber Sri feiner ©ewtnnung unb
3ubcreihrng ©efabren für bie menfchliebe ©efunbbeit
erfahrungsgemäß aubgefdfioffen finb ober bie Un*
fcbäblichfeit in juBerläffiner SBeife bei ber Einfuhr
fid) feftfteüen läßt. Sicfe Sefiftcüung gilt alä unaus-
führbar, befonberb bet Senbungen Bon ©öfelfleifdj,
iofern bah ©eraid)t einzelner Stüde weniger alb 4 kg
beträgt ; auf Scbinfen, 3peef unb Sänne finbel biefe
Sorfibrift feine Vlnmcnbung. Steift, bab jwar einer
©ebanblung rum 3 weife feiner £>altbarmad)ung un-
terzogen worben ift, aber bie Eigenfcbaften fnfthen
Sleifieb im wefenllicben behalten bat ober bureb ent*
fprechenbe ©ebanblung wicbergewinnen fattn, ift alb
jubereiteteb Sleiid) nia|t attjuicben. Siir bie 3e*t na<b
bem 81. Sej- 1903 finb bie Bebingungen für bie Ein-
fuhr Bon Sleifd) gefctjlich Bon neuem ju regeln, ©e*
fdjiebt bicb nicht, fo bleiben obige Emfubrbebingun-
gen bib auf locitereb mafigebenb. Sab in bab 3oü-
inlanb eingebenbe Sleifd) unterliegt bei ber Einfuhr
einer amtlichen Unterfudbung unter SRitWirfung ber
toUbebörben. Vlubqenommen ift bab nadiweiblid) im
nlanb bercitb oorfebriftbmäßig unlerfuite unb bab
jur unmittelbaren Surcbfubr beflimmte Sleifd). Sie
Einfuhr barf nur über bejtimmte 3oUämter erfol*
§en, bie ber ©unbeäral bejetchnet. VI uf SBilbbret unb
eberoieb, ferner auf bab jum Seifeoerbrauch mit*
geführte StriW finben biefe ©ejtimmungen nur in-
foweit Vlnroenbung, alb ber Bunbebrat eb anorbnet.
Sür bab im Beinen ©renjoerfebr fowie im BRefi* unb
'Ki arftnerfebr beb ©renjbcjirfeb eingebenbe Sleifd) fön »
nen bureb Vlnorbnungen her Canbebregierungen Sud •
nahmen oon obigen Beflimmungen jugelaffen werben.
Ser Bunbebrat fann weitergebenbe Einfuhmcrbote
unb EinfuhrbefchrSnfungen beftbliefsen. Sie obigen
©eftimmungen über Beanfianbungen beb unterfuchten
beimifchtn gleif d)eS gelten auch für bab in bab 3oH*
inlanb eingefübrte Sleifd)- Vln Stelle ber unfdjab-
lieben Beteiligung beb Sle'l’cbed ober an Stelle ber
polijeilicberfeitb anguorbnenben Sidjerbtilbmafitegeln
fann jeboch, foweit gefunbbeitlicheBebenlen nicht ent-
gegettflehen, bie SSieberaubfubr beb Sl'tiebeö unter
entfgrechenbenSorffchtäraafiregcln jugelaffen Werben.
Sleifch.bab {War nicht für ben menfd)lid)en fflenufj bc*
itiuimt, aber baju Berwenbet Werben fann, barf jurEin*
fuhr ohne Unterfuchuna jugelaffen Werben, nad)bem eb
jum ©enufi für iRenfdjen unbrauchbar gemacht ift.
Bei ©ferben muß bie Unterfud)img burch agpro-
hierteSicrärjte Borgenommen werben. Beim Sertrieb
unb bei ber Einfuhr Bon Sferbeffeifd) ift bieb burdj
eine Bejcichnung in beutfeber Sprache alb foldjeb et-
fennbar ju machen. SleifcbbÜBhlem, ©aftwirlen ic.
ift ber Sertrieb unb bie Serwenbung BonSferbefieifd)
nur mit ®enebmigungber©olijeibebörbe geftattet. 3n
ben ©efihäftbräwnen biefer ©erfonen muß auffaüenb
erfennbar gemacht Werben, bafi ©ferbefieifd) jum Ser-
trieb unb jur Serwenbung gelangt. Slrifd)l)änbltr
bürfenSferbefleifcb nidjtinSiäumcn feil!)altcn ober Ber.
taufen, in benen SletKb bon anbem Siercn feilgebal»
ten ober oerfauft wirb. Ser Bunbebrat fann anorb»
nen, bafe biefe Sorfdjrificn auf Efel, fflaulefel, £>unbe
unb fonfiige Siere entfpreebenbe Snwenbung finben.
SerBeidiauerbalbabErgebnibfeinerllntcrjuchung
an bem Slcid) fennttich ju machen. Sab aub bem
Vlublanb etngeffihrte gleil'd) ift aufierbem alb fotdieb
fenntlidb ju machen. Sletfih» bab innerhalb bebSRcicheb
amtlich unterfucht worben ift, barf einer abermaligen
amtlichen Unterfudjung nur unterworfen werben, um
fefijuftcllen, oh bab Sleifd injwifchen Berbotben ift
ober fonft eine gefunbbeitbfÄäbliche Seränbemng er-
litten bät. 2anoebrcd)tlid)( Sorfd)riften , tiad) benen
für ©emeinben mit öffentlichen 3d)Iad)tbäufern ber
Sertrieb frifd)en Sleifcbcb Bcfdjränfungen, inbbef. bem
BefdjauAWang innerhalb ber fflemcinbe unterworfen
Werben rann, bleiben mit ber Kiafjgabeunbe rührt, baß
ihre VfnWenbbarfeit nicht Bott ber $>crfunft beb Sleifcheb
abhängig gemacht Werben barf. Bei ber gewerbb-
mnßigcn 3ubereitung Bon Sleifch bürfen Stojfe ober
Sirtcn beb Serfahrenb, bie ber SSare eine gefimb*
heitö[djäblid)e ©efchaffenheit ju nerleihen oennögen,
nicht angewenbet werben. Eb ift Berboten, berartig
jubereiteteb Sleifd) aub bem Vlublanb einjufüjjren unb
in Serfchr ju bringen. Ser Bunbebrat beftimmt bie
Stoffe unb bie Vlrten beb Serfahrenb, auf bie biefe
Borfd)riften Vinwmbung finben, er orbnet an, ittwie-
gleifd)bishrit — gleiföbrülje. 681
Weit bie Borftbriften auf beflimmte Stoff« unb SIrten gleiid) gcnie&bar bleiben, bann f«pt man bad ganje
bed Berührend Slnwenbung finben, bi« «ine gefunb- Stüd mit {altem Kaffer auf unb ertjipt jetjr langfam,
beitdfd)äblid)e ober minberroertige Beftpaffenheit ber bamit bi« iüdtid)en gleifcpbeftanbleile 3«'1 finben, in
Kare ju Berbeden geeignet ftnb. Kem bie Roftcn ber bad Kaffer ilberjugetjen (gute g., ld)Uct)te3 Sodifleifth).
amtlichen Unterfuipung ,;ur Saft fallen, regelt fid) nad) Bringt man bagegen gletid) in ftebenbcd Kaffer unb
Sanbedretpt. Sanbedretptlicpe Borfdirift'cn über bie fotpt 'fogleid) Beiter, fo gerinnt bad in ben ättftem
Xrid)inenfd)au unb über ben Bertrie6 unb bie Ber- gleifchfchitbten entbalteneEiweifi u. hindert ben Bud-
loenbung Bon gleifd), bad jraar jum ®enuf| für SDien* tritt ber löblichen gleifd)bejtanbtcile, man erhält gute«
fdjert tauglich, jebocp in feinem SJaptungd« unb ®e- Rotpffeiftp, aber ftplecpte g. Sehr empfehlend»« rt jur
mifjtoert erpeblüp perabgefekt ift, ferner lanbcdrecpt» Bereitung Bon g. ift ein Sampitodjtopf, in bem bie
l:cpe Borfcpriften, bie mit Bejug auf bie ber Unter- glüffigfeit eine pöpere Xemperatur erreicht unb ftd)
fudjung »u unterwerfenden Stere, bieBudfüprungber fogar etroad Bon ber fonjt unlöslichen gleifdjfafer ju
Unterfutbungburdjapprobiertelierärjte unb ben 93er- [Öfen fd)eint. Beim Rochen ber g. gerinnt bad auf-
trieb beanftanbeten gleifdjed ober bed gleiftbed Bon genommene ßitoeig unb bad Hämoglobin unb («bei«
Bferben, täfeln ic. tneitergebenbe Berpflidjtungcn old bet fidj in bräunlitben gloden aud. Bei anbaltenbem
biefeStöefejj begrünben, ftnb mit ber SSajigabejuläffig, Rodien wirb bie Brüpe burtp Umbilbung gewiffer
bafe ihre Wnwenbbarfeit nitbt Bon ber jierfunft bed gleifcpbeftanbleile aromatiftber, autb Berioanbeln ftd)
©d)lad)tBiebdoberbeägleifd)edabböngiggemacbtwer- bie bindegewebigen Seile bed gleiftbed in Sehn, unb
ben barf. Sie Borftbriften bedSefeped, betreffenb ben bad geronnene Eiweiß gebt j. X. autb tniebcr in einen
Bcrfebr mit Siaprungdmitteln ic., Born 14. SKai 1879 tödlichen unb Berbauliajen Körper über. Vlnbaltenb
bleiben unberührt, diejenigen Borftbriften biefed ®e- geformte g. beftpt bemnatb einen gewiffen Siaprungd-
feped, bie fitb auf bie Herstellung ber ju Surdjfüt)* wert (fie enthält etwa 2Broj Srodeniubitanj, wooon
rung ber Scplacptuiep • unb g. erforberliiben Sin- runb Bier günftel aud organifcpen Stoffen beftepen),
rid)tungen begiepen, treten mit bem Sage feiner Ber- wäbrenb nur htrje 3«! gclocpte unb baburep ibred
fünbung in Straft. 3m übrigen wirb ber äeitpunft, Eiweifsgepalted beraubte, aber noch nicht leimbaltig
mit bem bad ®efep gang ober teilweife in Rraft tritt, geworbene g. überhaupt nur 1,5 Broj. lödlicbe Stoffe
burd) faiferlicbe Berorbnung mit 3uftimmung bed enthält unb ald Slaprungdmittel nicht in Betracht
Bunbedratd beftimmt. — Ser Barograph (12, ilbf. 1), fommen fann. Sie reagiert ieproaep fauer, enthält
ber Bon ber Einfupr Bon Büthfenfleifd) , Kiirften ic. Streatin, Xanthin, HPfofantpin, Ramin, audi Seim,
in bad 3oüintanb panbelt. ift 1. Oft. 1900, § 21, ber gett unb non ben Saljen bed gleiftbed hauptfäthlicb
aewiffe Ronferbierungdmittel oerbietet, mit ben Bor- Raliumppodppat, Ralf, unb SRagneftafalje unb etwad
Itbriften bed § 26, Sir. 1, bed § 27, Sir. 1, unb ber Shlomalrium. 3e gröfjer ber Sehngepalt (wenn an-
§ 28 u, 29, forneit fte bie 3uwiberhanbluitgen gegen paltenb gelocht ober mit jerfthlagenen Knotpen berei-
§ 21, Hbf. 1, 2, ober ein auf ®runb Bon § 21, Hbf. 3, tet), um fo ooümunbiger ifi bie g. Sic wirft wefent»
einaegangened Berbot betreffen, ift 1. Oft. 1902, bad litt) nur anregenb auf bieSlbfchetbung berBerbauunad-
®efep in feinem ®efamtumfange 1. Slpril 1903 in fäfte, bie Her;- unb Siernentätigleit unb ift beßhnlb für
Rraft getreten. Bon einer Neuregelung ber Bebin- Sbranfe u. SiefonBaled jenten Bon groRent ©ert , ebenfo
gungen für gleiftbeinfuhr für bie 3rit nad) 81. Set. ald Einleitung tu einer großem SKabljeit gürlejjtern
1903 hat ber Bunbedrat 28. SioB. 1903 bid auf Wet- 3®t‘*t'8nt,ft<PbefonberdSiinbfIeifd)brflpe,fürftranfe
tered Slbflanb genommen. Bgl. Dftertag, Hanb* bie Brüh« Bon Ralbflcifdj unb ffleflügel. Sine ber
buch ber g. (4. Huf!., Stuttg. 1902); Serfelbe, Seit- frifthen g. ähnliche glilffig{eit fann man burrh Söfen
faben für gleifd)befhauer (6. SIuB., Berl. 1903); Bon gleiidiertralt (f. b.) unb Sal) inffiaffer herftctlen.
gifd)öber, Seitfaben ber praltifien g. (5. Slufl., 3U bemjelben 3 und bienen bie Bouillontafeln
baf. 1903); B.Sohrftbetbt, Sad gleifebbef^augeiej (ouppentafeln, Safel* ober Safthenbouil-
oom 3. 3uni 1900 (2. Slufl. , Seipj. 1902); ©tb r 6 ■ Ion). SJian fteUt fie aud einer gleifchforte ober aud
ter, Sad gleifthbefthaugefeg (2.*fufl., Berl. 1904), einerSüifchung mehrerer gleifth'orten her, inbemman
weitere Sludgaben bed®e)cged Bon Brettreid), Buthfa, j.8. 6 kg magered Simbflnfd), 3 kg Stalbfleifdi, 8 — 4
Hippel u,a.; ffi. Sthtuibt, Sie gleifehbefd)aujoH- alte Hühner, 4 Ralbäfiifie, 1 OthfcnfuRunb 1 kgnta«
orbnuitg unb bie gefejlithcn Beftiinmungen über bie gern rohen Scpinfen tiarft unb mit 17 Sit Stfaifer
9tuälanbdfleifd)befthau (baf. 1903); 3 ohne, Ser 8—10 Stunben focht , bie Brühe burthfeipt, abfegen
£aienf!cifcbbc[chnuer(3.Bufi., baf. 1903); Sdrfnmpp, lägt, nad) Beteiligung bedgetted jur Sirupdlonfi jten j
Siegleifthbeftbaugefehgebuna in ben fänttlidjenBun- Berbampft unb in flache ®efäfie bünn audgiefit. Sie
bedjtaaten bed Seutftpen 3teid)ed (Stuttg. 1892); nad) bem Erfalten gelatinierte SHajfe jeritpneibet man
Scpmibt-SHülheim, Ser Berfepr mit gieijd) unb in Beine Säjelthen, bie man auf Bapier. beffer auf
gleifipwaren unb bad Siabrunadmittelgefeb (2. 9lufL einem Slep aud bünnen gäben an einem tüplen Crte
Bon ®oI(f, SBiedb. 1895); Sbefmann, Bebrbutb ber Bödtg trodnen läßt. SKau erhält ungefähr 500 g
gleiftbhhgiene (3ena 1903); »3eilfd|rift für gleifd)- Bomßontafeln, Bon benen 8g ju einem Seiler Suppe
unb Sliilaihhgiene« (prdg. Bon Cftertag, Bert, feit genügen. 3u beren Bereitung lägt man bie Bouillon-
1890); »Seutftpe gleif(hbefd)auer«3citung« (prdg. tafeln im ©affer jergepen, fept bie üblichen Suppen-
Bon Cftertag, Ebelmann unb ®lage, baf. 1903 ff.). Irauter pinju unb läßt einmal aufwaHen. Vtud) Sau-
gficifchhidtuit, glciftbbrot, fooiel wie gleifcb- cen fann man auf biefe Keife aud Bouillontafeln
Sjlei thblume, f. Lycbuis. [jwiebad. barfteüen. Sie Bouillontafeln (Bgl. gleiithe^tratt)
(fiel thbrnpe (Bouillon, frang., tar. tuünj obn finb fepr in SJäßfrebu grfommen. Weil fie bäuftg aud
»uljena), burd) Rotpen mit Kaffer erhaltener Vlttdjug faft niditd ald Seim beftanben, parfümiert mit bem
aud gleifd), ber alle lödlitpen unb bie beim Rodjeti Brataroma bed gleifcped. Eine leicptBerbaulitpe unb
mept gerinne oben Beflanbteile bedfelben enthält. Slm naprpaf te, weil eiWeiRreitpe g. für R r a n (e wirb natp
fchncujten erhält man fraftige g.. Wenn man gepad- Siebig auf folgenbe Hirt bereitet: SJJan padt 250 g
ted gleiftp mit bem gleichen ®ewitpt falten SBaiferd friftped SRinb« ober Hüpnerfleifd), miftpt ed mit 560 g
auffept unb natp furjent Rotpen abgiefjt. Soll bad beftiüiertem ffiaffer, 4 Sropfen reiner Saljfäure unb
682 g(eifcf)barfteHung — gieifdjer.
2 — 4 g Rocßfalj unb aießt nad) einer Stunbe bad [ Qflcifdjct, 1) H e i n r i di 2ebe recht, berühmter
©nn;c burd) ein Haarfteb. $en juerft abiaufenben SIrabift, geb. 21. gebr. 1801 ju Sehanbau tn Sad)*
hüben ®eil gießt mart jurüd, bis Sie Slüffigfeit ganj ien, geft. 10. gebr. 1888 in 2eipjig, ftubierte 1819 —
flar abfließt. liluf ben J5Ieifdjrü(fftanb im Sieb jdjüttet 1824 ju Ceipjig £bf°ID9>f unb orientaIiid)e, baneben
man in Keinen 'Portionen 250 g befliDierte« Säaffer unter öottfrieb Hermann aud) bie flaffifchei Sprachen,
nad). 3Rnn erhält fo etwa 500 g Slüffigfeit oon roter promooierte 1824 nnb nahm Oftem b. 3. eine £>au?.
garbe unb angenehmem gleiidibriihgeichtnad. Sie lehrerfieOe in Band an, Wo er nebenher unter be Sa-
barf niiht erljißt werben, ba fie ftcfj in ber SBämie ctjd Seitung arabifdje, türfifd)e unb perfgdje Stubien
trübt unb ein bided fflerinnfel Bon Blutfarbftoff unb trieb. 1828 in fein Baterlanb juriirfgetebrt, mürbe er
©Weiß abießt. 1831 2eßrer am ftreujgtjninaftum in Stredbtn unb
glcifd)bcirftcUung, f. Stnrnation. erhielt 1835 eine orbemlid)e Brofeffur ber morgen«
Steiferer (llHeßger, gleifehbauer.Snodjen« länbifchen Sprachen an ber Unioerfität ju 2eip^ig,
hauet, Schlachter, franj-Jloucher, Charcutier, bie et ununterbrochen bid ju feinem lobe befietbet
welche4 SBort aber nur ben Sdjweinemeßger bejeid). hat. (Einen Stuf nad) Beteräburg 1835 unb nad) Berlin
net unb bafür auch in einem Icil Bon Sübbeutfcplanb 1860 lehnte er ab. Bon feinen Schriften ftnb ju nen-
gebräuchlich ift), Jinubwerfer, bie bad fegen. Schlacht nen: »Catalogus codicum manuacriptorura orienta-
Bieh fehlachten, wobei je nach ben Begattungen | lium Bibliothecae regiae Dresdens«« (2eipj. 1831);
Cepfen-, Sdjweinemeßger ic. unterfchieben »erben, i »Abulfedae historia anteislamica« (arab. Xept unb
3n Som gab ed »ur Staiferjeit ffleifcherinnungen mit lat. Überfeßung, baf. 1831); Samachfdjarid -öolbene
jeft beftimmter Hiitglieberjalil unb erblicher fflitglieb- Haldbänber«, Bon neuem überfeßt (baf. 1835); »9Ilid
fchaft. 3'» SMiltelaUer war bad ©ewerbe ber fff. jünf- hnnbert Sprühe« , arabifd) unb perftfd), beraudge-
tig, bie Ülnjapl ber Slcifter meift feft bejtimmt, bad) geben unb überfeßt (baf. 1837); bie ©efcprcibung ber
würben mehrfach auiscrlialb ber,'funft ftehenbe »grei« arabifdjen, perftjehen unb türhfehen Ipanbfchriften ber
fchlächter« unb regelmäßig freie gleifdimärftc obrig« Stabtbibliothef ju fieipjig m bem »Catalogus« non
fcitlich jugelaffen, wo jeber ben gleifcpBerfauf be- Saumann (Srimma 1838); bieSJoKenbung ber burch
treiben fonnte. 3um Schuß bed Bubjifumd ftanb £>abid}td lob unterbrochenen »1001 Sad)t « (Breit,
bad gleifcßerbanbroerf Bielfach unter Überwachung 1842— 43, 8b. 9 — 12) ; ber Kommentar jum ftoran
burd) bie Bolijei; indbef. bcjtanben gleifdjtapen Bon Beibßawi (Seipj. 1846—48, 2 8be.); SJioham-
(f. b.). ®ie neuere ©efeßgebung hat bad gleijcber- meb 3brahimd ©rantmatif ber lebenben perfifdien
Bewerbe freigegeben, hoch ift eine obrigfeitlichegleifeh« Spraye (baf. 1847,2. 9Iufl 1875) unb »Hernie*
befdjau, namentlich feit bem Auftreten ber Xrid)inen, X ridmegiftud an bie menfdjliche Seele. Vlrabijd) unb
mehrfach eingeführt worben (f. gleifchbcfchau). S ad) beutfeh« (baf. 1870). Bebeutcnb War feine SKitarbeit
ber 8crufäjähiung oon 1895 gab cd im Seutfchen an naheju allen tu feiner Seit oeriJffcntlid)ten arabi*
Seid) 92,873 (1882: 81,713) glfifchereibelriebe, bar- fchen jepten großem llmfanged. Seine »Kleinern
unter 74,163 (62,747) Hauptbetriebe mit 178,010 Schriften« erfchienen gefammelt m 3 Bänben (fieipj.
(147,007) männlichen unb 31,003 (6960) Weiblichen 1885 -88).
bcfchäftigten Berfonen, 41,688 Betriebe waren 911» 2) SRoriß, Bgrifulturchemiter, geh. 2. 3an. 1843
leinbetriebe, 60,054 oon ben Hauptbetrieben arbeite« in Rlene, ftubierte ©hemie in Berlin unb ©reifdwalb,
ten mit®ehi!fen ; auf 100 felbftänbigegleifchermeifter beteiligte lieh 1867 — 68 an ben Serfuchcn ffi. ffühnd
famen 111 H’>f«ftäfte, fo baß ber hanbwerfdmäßige in Blödem über ben Sinfluß bed gutterd auf bie
Kleinbetrieb burdjaud oorherrfcht. Seit 1876 beftept Bülchprobuftion ic. unb amg 1869 ald ©hemifer an
in ®eutfchlanb ber Seutfdje gleifcheroerbanb bie tanbwirtfchaftlicheBerfuchdftationHohenhetmunb
mit ca. 25,000 Blitgliebem in nahetu 1000 3"nun- 1872al89lffiftentanbieBerfuchdftntionffieenbe-®3t«
gen. Über bie feit 1. 3an. 1897 beftehenbe glei« fingen. 1876—77 War g. Sireftor ber 9>erjud)dfta-
fcherei-Berufdaenoffenfchaft f. b. 3" Öfter- tion bed 2nnbwirtfehaftli<hm Bereind für Sheinpreu-
reich ergab bie Bolfäjäblung Oon 1890: 63,177 Ber« feen ju Bonn, 1877 Würbe er oon ber 3entralmoor«
fonen, bie in ihrem Hauptberuf g. Waren, barunter fommiffton berufen, bie SKoorberfuchdftation inBre«
20,911 Selbftänbige unb 42,266 fflehilfen. Säßrenb men ju organifieren unb ju leiten, unb 1891 ging
in Europa bie Schlachterei faft audfchließlich ©egen« er ald Brofejfor an bie lanbwirtfchaftliihe Hochlhule
ftanb bed ffleinbetriebd ift, hat in Bmerifa fihon nteßr nach Berlin; Juglcid) würbe er Blitglieb ber äeniral«
ein umfangreicher öroßbetrieb mit 3Rafd)inenanWen« 'Koortommiffion unb Kurator ber sJlooroerfuehdfta«
bungBlaß gegriffen (Hauptftß ber ©roßbetriebe :©h>' tion in Bremen, 1898 Bortragenber Sat im preußi.
cago ; HauVtfirma: llrmour u. ©o ). H>tr Pnb bie g. fchen flanbwirtfdhaftdminifterium. ©rfchrieb: »5Rrt-
nielfad) feine felbftänbigenHanbinerfer mehr, fpnbem teilungen über bie Arbeiten ber3D?oornerfud)äftalion«
®etailBerfäufer, bie ihren Bebarf Bon ©roßfd)iäch- (»2anbwirtfchaftliche3ahrbücher«,1880, 1886, 1891);
tern bejiehen. Ähnliche 3«ftänbe habm fid), wenn »®ie Sätigfeit ber ^entral-Bloorfommiffion« (1882);
auch junäehft nur oereinjelt, auch in europäifchen »Berichte über biejdtigfeit ber Blooroerfuchäftation«
©roßftäbten, j. X. auch in Berlin, heraudgebilbet S. (in ben Brotofoüen ber Sißungcn ber3entral-fWoor«
auch gleifdjbef^au unb Schlaehthaud. Bgi.Hilgerd, fommiffton, Berl. feit 1877):’ »®ie Jorfftreu, ihre
®ad gleifcher- unb ffleßgeraewerbe (6. vlujl, ©eim. HerfteIlun3 unb Serwenbung« (Bremen 1 890) ; »®te
1892); ©rahammer, Honbbuch ber ilSeßgerei Bobenfunbe auf chemifd) • phPftfalifcher ©runblagc«
(Blünh- 1892); SBenger, ©ßemie unb Bechnif im (inBoglerd »©runblehre ber Shdturtechnif*. 2 ®uft ,
gleifchergewerbe (SBien 1898); Sothe, ®ad beutfehe Berl. 1898, 2 Bbe.). 9iucf) rebigierte er 1881—91
gleifdjergemerbe (Bolfdwirtfchaftlich , 3ena 1902); Biebermannd »3entralblatt für 91grifulturd)emie«.
Äbler, gleifchergewerbe (im »Hanbwörlerbuch ber 8) Ddfar, Sf ufifhiftonfer , ge6. 2. Soo. 1866 in
Staatdwcffenfchnftcn« , 8b. 8, 2. Wufl. , baf. 1900); 3&rbig (Brooinj Sachfeit), ftubierte Bhdologie in
•®eutfd)e gleijcheräeitung« (Berl., feit 1878); »910« Halle, fobann unter Spitta in Berlin Blufifwiffen«
gemeine gleifchcrjcttung« (baf., feit 1883); »gntema- fchaft unb Würbe 1886 bofelbft jum ÄonferBator ber
tionale gleifchrrjeitung* (2eip>3- , feit 1881). fSniglidjen Biuftfinftrumentenfammlung ematmL
683
gleif^trci^SerufägenoffenfdjQft — gleifdjgeroäcf)3.
1892 habilitierte er fttp a!8 ©riBatbogent für Wuftf fo erpält man eine Suppe, bie einer au8 frifdicnt
an ber Berliner Unioerfität unb Würbe 1895 jum gleiftp bereiteten fepr äpnlicp ift. g. bat benfelben
aufeerorbcnllitpen ©rofeffor ernannt, g. fcfjrieb aufier SSert wie friftpe gleiftpbriipe (f. b.), ift alfo fein 9Jap»
feiner Sifiertation über ba8Elfjentuation3ft)ftem 'Rot- rungSmittel. 3»nn batte angenommen, baß Begela»
ferS in feinem >©oetiu8« (£>aUe 1883) eine wcrtBoüe bitifcpe 9laprung8mittel ben 5rnäpnmg3wert be8
Stubie über ben Sautenmeifter SeniS (Saultier (2eipj. gleiftpe8 erpalten, trenn man fie mit g. mifdjt, unb
1886), »Jieumenftubicn* (baf. 1895 — 97, 2 Sie.), legte batjcr bent g. befonbere ©ebeutung für loltpe
einen »güprer burd) bie fomg(icf)e Sammlung alter ©erpälhtiffe bei, unter benen man fein glcifd) paben
SRufifmftrumenle« (©erl. 1892), einen »©eridpt über ober nitpt bie notige jjeit auf beffen Zubereitung oer-
bie EBiener'JRufit-unbSpealerauäftellung Bom^apre tuenben fann. Sie3 tfl inbeo ein 3rrtuut; ©fangen»
1892« (Seipj. 1893) unb bie ©iograppte »Wojart« foft erpält burd) Zuiap Bon g. feinen pöpern ©iipt»
in bcn»@eifte8petben«,©erl. 1900). 1899 begrünbete ttiert, Bielmepr ift ba8 g. lebiglid) Wcrtboll als Er»
er bie 3ntenmtionaIe TOufitgefetlldjaft, beren monat« cegungbmittel gl cid) ber glei)tpbrilpe unb aI8 ein
lid) erfrpeinenbe »3eitf<prift« unb Bicrteijäprlirp er» iVittel, Begetabtlifipe Soft ftpmadpafter ju ntadien.
ftpeinenbe »Sammclbünbe« er rebiaiert. Sa8 g. matpi ben junger erträglidjer unb bie Sol«
grleifdjcrci.^crufögenoffcnfdpaft für ba8 ®e» baten im gelb Peroenung8fäpiger, e8 erjeugt, m et»
biet beb Seulftpen 9icitp8 mit bent 3ijj in Sübed, be» wa8 fonjentrierter Öfifung eingegeben, im Wagen
ftept feit 1. Sau. 1897. 1901 beftanben 21,845 Ber» eine tropltuenbe ©arme, ntatpt ©Ü18- unb Qcrgftplag
ficpenmgspflitptige ©etriebe mit 47,876 Berfirperten frfiftiger unb Bermcprt bie fcarnapfonberung. So
©erfonen , beten anjuretpnenbe fiopnbeträge fnp auf werben rafdjer Sloffwetpfel unb bamit eine Seipe
runb 44,5 Will. W(. beliefen. Sie ülubgaben für Un» wopltätiger SBirfungen erjeugt, bie man fonft burtp
fallBerfttperung betrugen 472,200, ber SieferBefottbb Webifamente pemorjubringen fudjt. @8 regt ben Elp-
470,000 Wf. Enlfcpäbigt würben 1901 : 685 Hnfäüe petit an unb befipt burtp feinen SRcicptum an Saljen
— 12,2 pro Saufenb ber Berfttperien ©erfonen; bie befonbem ©ert, ber j. ©. autp bei ber Eraaprung
Entfcpabigungäbeträge beliefen fiep auf 331,300 Wt. ratpitifdterSinber in®etratpt fornmt. ©gl.SaBibi«,
gHciftpcrgriffc, Eingreifen unb ©efüplen be» Sraftfücpe Bon Sfebig8 g. (Sraunftpw. 1870).
ftimmter Körperteile ber ®f aftrinbe r, um an benfelben grleiftpcgtraFtbrot, f. gleiftpgwiebad.
Die gelt» unbSatganpäufuna ober ben®rab berEluo- gleiftfjfarbe wirb in beröeralbif filbentoberjin»
mSftunn ju beurteilen. SgC Waft. noberrot, bei nitpt foloricrtcn ffiappen burep eine feine
glciftpcutcr, f. Euter unb Siepjutpt (Erterieur). Stprafficrung bargeftellt ; inberWalerei f.Samntion.
SfleiftppcstrafffExtractum cornis), jurWuSton- glcifrpfliege, i. gltegen, S. «92. [©flanjcn.
fiflenj einnebampftc gleiftpbrüpe. Würbe ju Einfang glcifriiireitcube ©flanjen, f. 3nfeftenfreffenbe
beb 19.3aprp.Bon ©rouft unb ©armeittier juerfl bar- grlcifcpf reffet (Carniv8ra). Orbnung ber Säuge»
grfteHt, 1830 in gorm Bon ©ouillontafeln jur tiere, f. IKaubtiere; autp ffiruope ber ©eulcltiere (f.b.).
©erproBiantierung Don Stpiffen benupt unb fpäter gfleifrfjgcnuft bei ben 3»ben. ®om SeligionS»
in Elpotpcfen alb fonjentrierteb 9faprung8mittel für gefep ift ben 3eraeliten Berboten ber fficituß 1) beb
Stinber unb SfefonBaltbjenlen bereitet. Eine rationelle gletftpeb Bon allen »unreinen« Sieren, »unreinem«
Sarfteflungäroeife leprte Siebia 1857, unb auf beren öeflügcfBongiftpcn.bcnenStpuppenunbglofjfebcm
©rinjipien wirb eS feit 1864 m grab ©entob (tlru* feplen (3. Wof. 1 1) ; 2) Don nitpt Borfdjriftbmäfiig ge»
auap) fabnPnäftig bargcfteBt ffirofje Ouantitiiten fcplacptclem gleiftp (f. Stpätpten), Bon ©lut unb allem
fomrnen autp aub iffionleBibeo, Elrgentinieit (®uale- gleiftp, Woraub bab ©lut notp nitpt BäUig entfernt
guapepu unb Santa Elena), San Elntoitio in lepab ift; 3) auf ffirunb ber mofaiftpen ©efehe 2. 9Kof, 33,
unb Eluftralien. 311 grab ©entob wirb bab möglitpft 18 ; 34, 26; 5, SUlof. 14, 21, bab mü ©itltp jubereitete
fettfreie gleifcp (Bon jäprlidj 150—200,000 Siinbent) gleiftp unb Derftpiebene gettftüde. Elutp ift eb in Ein«
auf ffiaftpmen jerpadt unb mit feinem gleitpen ®e» lepnung an ben Sfanrpf 3afoP8 (1. SRof. 32, 32) feit
wicptSaffer burtp ®ampf langfam auf 70“ erwärmt, urbenflitpen 3eiten ©rautp, bie Bon ber Spannabet
®ie glciftpfofer wirb nubgeprejit unb auf gleiftpmepl (nerrus iachiadicus) burtpjogenen ^interBicrtel ber
Dcrarbeitet , bie glüfftgteit aber Don gett Boüftiinbig »reinen« Säugetiere (3. Sliof. 11,3) nitpt ju genießen,
befreit unb bann Berbampft. 34 kg htotpenfreieb 3° einjelnen jübiftpen ®emcinben ift biefer ©rautp
gleifd) liefern 1 kg Ertratt. Eb bilbet eine ejtratt» befeitint, unb ber ortpobore Sbraelit genießt bie $jm-
förmige, braune, ttatp gebratenem gleifd rictpenbe, teritüde, natpbem fie DorfthriftSmäßig entabert finb.
fepr pallbare, in SBaffcr leitpt unb tlar löblitpe iRaffe, gleiftpgctuätp6(g(eiftpgeftp wulft,Sartom,
feil frei Don Seim fein unb fein anbrcS ffotpfalj ent» grietp.), ©eftpwulft, bie au8 einem bent mittlem
palten als baä au8 bem gleiftp felbft ftammenbe. g. Seimblatt angepörigen ©ewebe beftept, baS auS 3<I»
entpält 10,5— 21,5 ©roj. mineraliftpe unb 49,5— 68,8 len, Sntertenularfubflanj unb ©efapen jufammen»
©roj. organiftpe Stoffe (Sreatin, Sreatinin, Sarfitt, gefept ift. ye natp ber gorm ber 3cücn unterftpeibet
jantpin, ynortnfäurc, Sarnin tc.). ®ie Elftpe entpält man Siunbjellenfartome, Kiefenjellenfar»
42 ©roj. Sali, 23^ ©roj. Sotpfalj unb 30,4 ©roj. tome, melanotiftpe Sarfome. SJcttp ber ©e»
©poäpporfäure. ©ute8 g. foll etwa 16 — 22 ©roj. ftpaffenpeit ber 3nterjeHularfubftanj Dariieren bie
SBaffer entpalten, unb ca. 60 ©roj. be8 Ertraftä fot* gletftpgewätpfe in iprer Sonfifleitj Bon gaßertig»wci»
len fttp in 80proj. Silopol löfen. g. pal fepr ftpneü tben ju fnotpenparlen fflewätpfen. Enlfprcipenb ber
in Weiten Steifen Eingang gefunden (©euiftplanb 3aP' unb güdung iprer ölutgefäße ift ihre garbe
Btrbrautpt fäprli^ für mepr al8 10 Will. 3JU ), unb balb rein Weiß, halb röllitpgrau, balb bunlel lirftprot.
in ber 2al liefert eä, in ©affer gelöft unb mit Salj Sie tominen gewöpnlitp al8 ifolierleunbumftpriebene
oerfegt, eine ©vüpe Bon angctiepmem ©eftpmad, unb ffieftpwülfte Bor, am päufigflm unter ber J>aut, jwi»
Wenn man 2,25 £it. Söaffer mit 0,25 kg grob jerftpla- fipen ben ShtSfeln, in mampen Drüfeii, im ©ebirn
genen Snodjen (ober 30 g Dtpfenmarl) unb ben nö- unb an ben Snotpen. Sie gleiftpgewätpfc finb böS»
tigen Suppengemüfen eine Stunbe lotpl, bann 18— artige ffieftpwülfte unb ntatpen fepr balb Wetaflafen,
19 g g. (nitpt mepr!) unb ba8 nötige Salj pinjutul, b p. e8 entftepen infolge Bon ©erftpleppung Bon Seil-
gleifägeroidjt — $leifd)fonfcn>en.
djrn ber urfprüngli*enfflef*wulii äbnli*e®ef*wülfte
in entfernten Crqanen. Sie Wä*fen fcl)r ra'idj unb
rönnen ltirbr nl« ©tanneStopfgröfie erret*en. Sellen
bleiben ftc ftationär. Entfernt man ein g. auf ope
ratinem Säege, fo lehrt bie ®ef*wulft bisweilen na*
fürjerer ober längerer 3eit in ber Starbe unb bereu
Hingebung »ieber ober erf*eint in mehr ober Weni-
ger jaj)lret*en ®c|*roül|tcn in entfernten Organen.
Bei luubcrljolten Operationen jeigt ff* bie na*fot>
genbe ®ej*wulft immer jcHettrcidier unb bösartiger
als bie sorljergebenbe. da« g. gibt bem Ärebs an
BöSartigleit ni*ts na*; in ber Siegel geben bie Kran-
fen raid) jugrunbe. Sei« melanotiidie 2nrfom gebt
in ber Siegel, wenn nt*t immer, nom Sluge (oon ber
Eborioibea) aus. Sährenb (eines Belieben« ift garb-
ftoff im Urin na*meiSbar.
_ fflciidtgctoidit, baS ®ewi*t ber »ier Btertel be«
£ci)la*ltiere«, auf ba« ber Stüdprei« be« legtemna*
Slbjug be« SSerte« »on lj>aut, Kopf, güfjen, Strom
(Sunge, Üeber, Etngewetbe ic.) repartiert wirb.
fflcifdjgift, eine int gleif* warmblütiger Siere
Borhanbene n*äbli*lcit, bie na* bem ®enufi be8
gleif*e« Erfranlungen Ijerborruft. tuerber gebären
ni*t Iri*inen, bie freili*, wenn baS gleif* tob fle-
noffen worben ift, JfranIbeitSeri*einungen Beranlaf-
fen, wel*e, beoor man bie Xmbinen fanule, oft als
Sergittungen gebeutet würben. da« gleif* oon die-
ren, bie mit SÄiljbranb, Stof), Xollwut behaftet finb,
fann ebenfalls t*äblt* wirten, ebenfo baS gleif*
ntandjertiere, bic®iftpflamen gefrefjen haben, gegen
bie jle immun ftnb, wie £>a|en unb lranin*en gegen
doQfirf*m, tpammel gegen eine braftif* Wirrenbe
auftralif*e Sufurbitajee. 3n allen biejen gäHen
banbeit ei fi* ni*t um g., bas oielmebr ftet« ju Bat-
terien in Begebung fteljt. So erjeugt g. oon gieren,
bie an Scpti*ämie unb ©l)ämie gelitten haben (pu-
tribe öebännutterentjünbung ber Stube, eiterige unb
jau*ige Stabelprojeffe ber Kälber), ©ergiftung bur*
bie in bem gleif* oon ben Batterien gebilbeten ©to>
maine unb anbre giftige Körper, fowie, wenn baS
gleif* rob genoffen tourbe, bur* bie Balttrien felbft.
Säirb bcrartigeS gleif* gefo*! unb bann genoffen,
fo fällt bie Ballcrienwirfutig fort, aber bie©tomaine ic.
Werben md)t jerftört unb wirten giftig, Enbli* fann
au* gleif* oon gefunben liieren giftig werben, Wenn
fi* barm gewijfe Batterien anftebcln, wie namentli*
bei gleif*tonferoen, Säilrften, Bü*fenfleif* ic. be-
oba*tet worben ift (Säurftoergiftung, Botu-
liSttiuS, Slllantiafi«, f. SBur|lgift). Wl« fol*e
Batterien fomnren in Betra*t Bacillus enteritidis
Gärtner, B. morbificans bovis Bat. u. a. (SS er-
f*cint wi*tig, bei Dorfommenben gleif*oergiftun-
gen neben einer etwaigen *entif*en ltnterfu*ung
au* baS morpbologtf*c, hiltuveHe unb tierpathogene
Serbalten ber Sn anfbeitSerreger ju erforf*en unb bie
Serumbiagnoftif tu benagen, ba ft* gegeigt bat, baff
baS Serum oon ©erfonen, bie eine gleif*oergiftuitg
überftanben haben, auf bie Enten ti«balterien agglu-
tinicrenb wirft. da« preufiif*e StriegSminiflerium bat
beSbalb angeorbnet, bafj ®elegcnt)eit geboten Wirb,
beim Stililiir oorfomntenbe gälte oon gleif*Oergif-
lung in biefer SBeife ju unterfu*en. die Ertrantun-
gen bre*en je na* ber Eigenart beS Oorliegenben
galleS in fürjerer ober fpäterer tjeit na* ber Vluf-
nabme beS gteif*e« au« unb oerlaufen oft unter Er-
lernungen. wie fie bei IppbuS. Qbolera, Stuhr auf-
treten, führen aber nur in oerbältniSmä&ig wenigen
gäHen rum Hobe. Sla* ©cnufi oon S*intcn unb
anbem gleif*waren treten bisweilen au* ©u«f*lag.
f>al*erf*einnngen, Iei*teS gieber, ©tagen- unb da rm-
jtörungen auf, bie aber na* einigen lagen Wieber
oerf*winben. Bermeiben [affen ft* S*ä6igungen
bur* gleif*genuft nur bur* ftrcngefjanbbabung obli-
gatorif*er gleii*bef*au unb bur* btfgienii*« Be-
banblung oon gleif*reften int 6au«balt. die Be-
banblung bat ft* auf mög(i*ft fdmellc unb OoIIftän-
bige Enttarnung ber gcnofjenen ©taffen aus ©tagen
unb dann ju ri*ten (Bre*- unb Sibführmittel, VI uS-
fpülung be« ©tagen«), au* gibt man Säcin, antiiep-
tif*e unb aitregenbe ©tittel. Bgl. Siebamgroptp,
Über gleif*oergiitungen ßena 1880); S * m i b t ■
SJtüIbeim. Sianbbu* ber gleij*tunbe(2eipj. 1884);
Cebmann, über bie Ätiologie ber gleif*uergiftun-
gen (Strafst’- 1900); Bollinger, 3ur Ätiologie ber
3nfeflion«franfbeiten (SXün*. 1881); Oftertag.
Öanbbu* ber gl_cif*bef*au (4. Vlufl., Stuttg. 1909);
gif*er, Ätiologie ber fogenannten g!eif*oer-
giftnngen (in ber »3elti*rift für £>t)giene unb 3nfe!
tionStranfheiten«, Bb. 30, 1899).
gfleifibglacc, $u fflelee eingeto*te gleif*brübe
glciidigrätcn, f. gif*e, S. 603. [f*inen.
ff lcif*l)a(fmaf*inef f. gleif*jerfleinenmg«ma-
fflcifdihanbcl, f. Bieb- unb gleif*banb«l.
fflcifcltbaucr, fooicl wie S*Iä*ter.
ffleifdlfäfe (gleif *fu*en), eine feine Sülje
au« oerf*iebenem gleif*, 2eber, 3unne ie.
fflrifdjfonfcrPcn, in oerf*iebener Seife oorbem
Berber ben gefduigte« gleif*. jn 2änbent mit geeig-
netem Klima wirb gleif* in primitioer Steife getrod-
net (Ebargue, daffajo), au* bat man mit ben ©tit
teln ber neuem dedmif gleif* getrotfitet unb j. B
al« Carne pura, glcif*utebl, in ben fcanbel gebra*!
Eine febr alle ftoiiferoierung«metbobe ift ba« Ein-
faljen (f. b.) oon gleif*, bie ba« ©dfelfleif* lie-
fert, ba« namentli* au* jur ©rooiantienmg bient
unb im Sforben eine große Stolle fpielt, wo gewitfe
Bügel in ber 3eit, wo fie maffenbaft erf*einen, ein-
gefaljen werben. S*wa* gefaljene« gleif* Wirb
geräu*ert (Stau*fleif*). Sehr Biel gleifdi wirb
unter 2uftabf*tuB gefodit unb al« Bü*fenfleif*
in ben&anbel gebra*t. hierher gebbrrn febr oerf*tc-
bene -jubereitimgen, bie namentlid) au* für ©ro-
oiantierung ic. wtd)ttg ftnb. 3» grofter 3abl (omincn
Äonferoen au« gleif* mit 2>ülfenfrii*ten ober ®e-
müfen in ben fcanbel. Überfeeif*c« lBü*fenfleif*
pflegt. Weil meift leine gemäfteten unb forgfältig ge-
fütterten, fonbem meilenweit jufnminengctriebcne
liere gef*la*tet werben, «ine febr faferige Stniftur
ju hefigen, der bur* ba« Siotben au« bem Binbe-
gewebe entftanbene2eim umgibt gelatineartig bie frei-
gelegten ©tuSfelfafern, unb tnfolgebeffen beftpt Büdi-
fenfleif* oft einen fabm, f*le*ten ®ef*maa; inbe«
lomiiit au* febr gute« Büdbfenffeif* , ju bem unter
anbem ba« EomebBeef gehört, Bor. über Säurft f.b.
Uufanimrufcünrtg ctnlger gleildiloiirertieit.
Cant« pura
C^arqut, fett ..... .
S^arqur. mager
SHaucöflrifc^ oom 0(4fcn. . .
Ökräuc^ftK Ci$fen)unge . .
lÄefaljetter cijinfen ....
tfkfalirner u. gerftuc^. €<^infen
%}eftf&lif$er «t^iufen . . .
Qt&nfebruft
domeb Cecf
Z*utf<*«4 4'ü^fenflei|(b . . . |
gleifdjfraut — gtrif<f)fot|le. 685
©ei ©ettrteflung ber 0- bimbeft ed ftdj Bor allem bau 1871); »SadSwarßfAe ftufrnbmungdBerfabrcn
baruntob juibrer©ewitung guted.reinedgleifA Bon unb beffen ©ebaitung für bic SRagerfenncrei« (2.
gefunden Sierra Bermenbcl nmrbe. So Weberin- flufk,©rem. 1878); »Stubicn über bad Siolfereiwefra
febeit noA KSefAmad ber 0. hierüber fiebere fluäfunft in Sänemarf, Sdjroeben uitb gimtlanb« (mit ©der*
geben, fo fomrnt bie fludübung einer ftrragm gleifA- fen unb ©»bien, Saut 1875); »Sad SRoIfereiroefm«
befA«u in ©elradjL ©er ®muß beb gleifAed Bon (©raunfAlu. 1876; mfl BuffifAe unb granjöfijdie
fronten Sierra fann üble goigen haben (Dgl. gleifA- ttberfeßt); .©eridjt an badpreußifAeäRinifteraim für
gift), aud) Werben tridjinen unb ginnen nidjt bitrd) Sanbwirtfdfaft sc. über ben gegenwärtigen 3tanb ber
aUe ÄonferBierungdmetljobm fiefjer getötet. Unter größent milAwirtfAaflliA*« Unternehmungen unb
aüen Umftänben muß tonjeruierleä gleifA einen fri- ber SioIfeteifAulen in SeutfAlanb« (©rem. 1882);
fAen, nngeneljtnenSeruA, berbeStrutlur unbfAwnA »Sie ©ereitung Bon ©aA'teinläfen aud .Benlrifugeu-
fnure Seaftiott befißett. Setborbened gleifA reagiert magennilA« (2. fluft, bat. 1891); »SaßredbeTlAte
oft alfa(ifcf) unb beftßt mehr ober ntinber fiat fen flm- über bie Sätigleii ber tiuldjtoirttdafitidjen ©erfudtd»
moniatgebalt. Über SBeiiered haben bad SRifroffop ftntion ftt Sahen« für 1878—85 (Soft. 1878—86);
unb bie AemtfAe flnaltjfe ju entfeheiben. Siegln- >Ser3entrifugenbeiriebmber3Rild)iotrtfd)aft«(©te*
toenbung Bon KonferBierungdmitteln, Wie ©orfäure inen 1885); »SieSJirffamfeil ber©erfu<h«niolterei .ju
unb ihre Solge, gonualbebhb, fllfali« unb Srbalfali* ftleinbof-Saptaii inüftpreufsen« (Sanj. 1889); »Uu»
injbrojhbe unb Karbonate, UnterfAwefligfäurefalje, lerfuthung ber ©WA Bon 16 $oüänber Kühen »aß«
gluorwafftrflofffäure unb ihre Salge, SalijhifSure reitb berSaneceinerSIaftntion« (©erl.1891); »Seht»
unb ihre ©erbmbunaen , ffljtorfäurefalge , ift Berbo* budjber UVt Icfetoi rtfdjof t -< (©rem. 1893, 8.flufl. 1901).
ten; aud) garbfloffe biirfen nidjt angetumbet iserben. 8) 3- SliAael, SdjriftfAneiba, f. (Snfd)ebt
Übet bad (färben Bon SSurft f. b. ©erfälid] ungen gleifAmaft, f. ©iajt.
tommen bei 0. infofent Bor, ald ben gefügtem unb gleifAmcbl, ©rnuarat, bnd frifAed gleifA er»
teurem glcijAforten billigere uniergefdiobeit werben, fegen (oll unb ade nährenbm ©eftanbteile betreiben
©efonberd wirb ©ferbefleijA ftntl SinbfleifA beitußl; enthält. 3“r Sarfieüung beftreut man jerfchnittencd
über bie Unlcrfdjeibung f. gleifd), ©. 678. ©gl. frtidjed fettfreied 0(eifd) mit 2,»--3©roj. Kochfal)
©lagge unb Srapp, Sie ffielßoben ber gleifd- unb trodnet ed im SKafferbab. Sad) bem ©uloern
tonferoienmg (©ecl. 1893). bilbet ed ein beKgelbed, bouiöonartig ricAenbed ©ul»
glcifAfraut, f. Nasturtium. Ber Bon großer ftalibarfeit, bad, in offenen ©efäßen
wieifAfrone, f. öuf. aufbewahrt, nur etwa 10 ©roj. fBnffec enthält, gm
gleifehlaft, f. Soli. berartiged©räparat tarn ald Carue pur» in ben §an«
glcifAiiAc 'UcrbreAcn,foBielWie SittliAfeitd« bei. Sorteilhaft preßt man cd rein ober mit Segcta»
oerbrechcn (f. b.). [fdiinen. bilien gemengt in Xafelfornt. g. tommt ald 9iä!)r«
jflcifAmahlmiihie, f. gleifA^erfleinerungäma« Präparat in ©elrndil, wenn bei Ijodiqrabigen SAwä«
glci fAmamt, 1) griebridj, 3eid)uer, ©orttnt» d)ejuflonbcn reiAIid) ©weif) jugefüljrt werben fort,
maler nnb KupferfteAer, ge6. 1791 in9iümberg, geft. git ©Josguerad g. ift ein Seil bed gleifAetWciBe*
1834 in Sföitmhm, Sdfüler fl. ©ablerd, lieh lieh in burA Vtnanabfaft in fltbumofe übergeführt — g,
Wftmberg nieber unbftaA hitreinegrohefinsahlKer' nennt man a«A ein ©riiparai aud Kabauent ober
liAer ©latler in ©unflier- , oerbunben mit 2inien» gleijAnbfäHra, bad jur ©iehfütterung unbaldSitn»
manier. 1831 ftebelte er naA IRitnAen über. 0. war ger benugt wirb. 3»r ^ierfteOuna werben bie Stabo«
ber erfle un (er SiiirnbetgS Kü nitlern, ber fiAmii®lüdt Ber gehäntet, audgebämtl, .jerftftrfctt unb fünf 3tun-
im StahljiiA PerfuAle. SSan 6al gegen 1900 ©lätter, ben einem Sampfbrutf Bon 130" audgrjegt, bann
meift filr fümaruidje unb anbre Büd)er, Bon (einer wirb bas gelt obgelaffen unb ber Sbeffel um feine mit
2>anb , unter benen btfonberd ju nennen finb : 8üb= ftarien Stahlmeffern bidjt beiefte Vlrfjjc gebrefjt 3?rtA
nid bed ft Ban Sljtf ; bie Bier flpoftel Bon Sürer unb fünf Stunben ift bie StRaffe in ein feines ©ulncr Ber«
Siirer« Stlbfiportrit Wanbelt, bad nur noA geliebt »u Werben brandit. giir
2) Sil heim, SlgrtfuliurAemifer, aeb. 31. Sej. ©Aweine iftg., in mäßigen (Saben gereiAt, ein fepr
1837 in grfangra, ftubierte 1858— 60 in ©ürjburg, Wertooüed guttermiitel unb Wirb in großen SSengm
grlangen unb 'UJünAen 9iaturWi[fenfAaften, würbe jur Slniluitg benußt, auA für Siebertäuer wirb
1863 Seßrer an ber SiealfAule }u 'Memmingen unb e-3 annewrabet; wenn man bem 'Kiildjoieb aber mehr
©orflanb ber borliaen lanbwirtfAaftliAen ©erfuAd« atd 1 kg au einem Sage gibt, fo nehmen ©lilA unb
ftation. 1867 als Seftor ber SiealfAule naA Sinbau Sulter leiAt einen ©etgefAmad an. gür kühner
berufen, leiiele er bort bid 1872 bie wifieufAaflliAra bilrfte TA g- neben Jtömerfutter empfehlen, g. aud
flrbeiten an ben fllgäuer fllpenOerJuAdflationen, er- ben flbfällctt ber gleifAeitraflfabnialum enthalt 70
leilte 1869 --74 beit AeoretifAen llnterriAt an ber bid 75©roj. ftiAloifhallige Körper, 9 ■ 14 ©roj. gett,
KäfereifAule ju sonthofra im fllgäu unb fungierte 2—5 ©roj. wfineralitojie (0,n ©io;. ©boSphorfäurc)
aid laubwirtfAaftliAerSBanbedehrer für©orarlberg. unb 9—12 ©rot geuAtigieit g I c t i A f n o d) e u •
'Jieun 3abre laug war er ©orflanb bed lanbwirt* mehl wirb nus oAlaAtabfällra uebft ffnoAen h*r«
(AaftliAen ©ejirtstonüleed SitAau. 1876 begriinbete geflellt unb als Sungmittel benußt,
er in Sa ben bet fialenborf bie erfte milAwtrtfAafl« gleifAmilAfnure, f. MiIAfäure.
tiAe SerfuASflation in SeutfAlanb unb eine Siol« ffldfAmolc, f. SDiole.
(ereilehranflall für märarliAed ©erfonal, 1882 würbe gletfAtuiiifn-notltltiete, f. grn&hningdtftera»
er jum ©rofeffor ernannt, unb 1886 ging er ald iyleifAPtptön, f. ©eptone. [pie.
Siretlor bed lanbwirtfAaftliAen gnflitutd ber Uni« glcifAfaft, f. gleifA, S. 675.
Berjjtät naA ffönigdberg, wo er 1887 bie milAwirt» gleiiitii AucibemafAinc» f- gleifAjerfleine«
fAaftliA« ©crfuASltation unb Sehranftalt für Mul- rungdmafAtnen.
tereiwefen in Kleinljof bei Sapiau einriAtetf. 1896 gleilAIAwumm, f. iistulin*.
Oer in gleiA’r Stellung naA ®9ttmgen. gr gleifAfAtoämme, f. -SAwäinme.
tb: »SanbwirlfAaftliAe feanbenjortrage« (2in- gltifAfohle, f- Vuf
686 gleifdjfieuer — gleif<$serf(einenmg3maf<f)inen.
ffleifchfteuer (Sd)lad)tfteuer),eine Steuertom
81eifd)oerbraud). Ml« ©rbebungsfomten ber 8- fom-
men Dor : 1) bie Srobuftionsfteuer (Sdjladjtfteuer
im engem Sinne), bie ber gleifdjer entweber Bor bem
Scf)Iad)ten nad) ber Stüdjabl mit Mbftufungen nad)
ber Gattung unb nad) GeWid)t3flaffen (m Sacbfen
Bon ©roftnieb unb Sdjtoein, in Baben nur nod) Bon
Großoieb) ober nad) bem Schlachten, aber Bor bem
3«r Ijauett, nad) bem Gewicht berjenigen Xeile, bie
ptunbweife ausgewogen Werben, ju jat)len bat; 2) bie
Xorabgabe (Xorafjtfe) beim (Einbringen oon Sieb
ober gleiid) in einen bewohnten Ort ; S) als fcanbelS-
bei'teuerung auf Serfauf Bon Sieb (bis 1877 a(S
StaatSfteuer in Württemberg). Mbgefeljen Bon bem
Ginwanbe, baß bie 8- ben gleifdjfonium ber untern
»taffen Wegen ber Verteuerung bcS gleijdjeS beein-
trächtige, i|t gegen ft* Borjubrmgen, baß eine Boll-
ftänbige Grfaffung beS gefamtengleifdjtonfumS nid)t
möglich ift: bei ber Xorabgabe bleibt ber Verbrauch
auf bem blatten fianbe frei, bei ben beiben anbem
Steuerformen ber Gigenlonfum aufgeftellten Siebe«,
inSbef. bc« audb bei ber Xorfteuer meift {feuerfrei ge'
iaffenen RleinBicIjS. Mul biefem Grunb eignet ftd)
bie 8. wenig all StaatSfteuer (all foldje befielt Tie
in Oflerreid), in ben Siieberlanben unb in ©riechen-
lanb), niebr bagegen all Gemeinbefleuer für größere
Orte, bie ihren gleifdjbcbarf burtb Bejug Bon auficn
btden. So ift bie 3- in Branfreid) ein wichtiger Xeil
bei ftäbtifeßen CftroiS ; in Sreufien wirb fte feit 1875
nur noch in einigen Stabten für ©etiteinbejmede er
hoben, nad)bem fie bi« babin StaatSfteuer gewefen.
$a« preufiifche ßommunalabgabengefeß Bon 1898
geilattet bie Bortcrbebung ber Beftebenben 3-. unter»
lagt aber ihre Grböbung unb Steueinfübrung. Über
bie Bleifehbefleuerung burd) 3öüe f- SiebjöHe.
Sflcifcliftrahl, f. )puf.
rlcifcßtage, ein ßolijeilid) feftgefef)teS §ödj[tmaß
für ben 81eifd)Breil. Eine foldje Würbe früher in ber
Mbficht, bie »nufer gegen übemorteilung ju fcßüßeu,
oon 3eit ju 3eit feftgefeßt. Xod) ift eine richtige Sc,
uteffung berfelben fdion wegen ber Berfdjiebenen Dua-
lität bei 3!eifd)eS feljr fcßwierig. MuS biefem (örunb
unb mit 9iüdfid)t auf bie neuere SerfebrSentwiiclung
würbe bie 3- für Sreußen
burch bie GeWerbeorbnung
Bon 1845 befeitigt. 2>en glei-
chen Slanbpunfi nimmt bie
beutfdje Seid)3gewerbeorb-
nung ein. 3n 3ranfreid) tön-
nen bieGcmcinbcn noch beute
auf (örunb bei Sftunigipal-
gefeßeS Bon 1791 Sleifdjtajeit
einfiiljren, eine Befugnis, oon
ber fchon mehrfach Gebrauch
gemacht würbe. Sgl. Xajen.
Blcifcßton, f. »amatiou.
3lcifd)üergiftung, f. s 9cf<tt
Bletfcbgift.
Blciicßtoanb, f. Stuf.
3lcifd)toarcn, alle aul Bleifdj hergeftellten unb
all Ütabrungl» ober Genußmittel bienenben fjanbels-
artilel. Wie gefaljenel unb geräucherte! Sleifct), Such«
fenfleifch, Wurft, Safteten ic.
ilciirfiluärjrhcu, f. Granulation.
Icifdmmrjc, f. »aruntel.
lcifrf)toicgcmafrf)incu,f.31eifd)jerfleineruug8.
Iciidijabn, f. Gebiß. [mafd)inen.
IcifrtijcrUeincrungSmafrhincn, mechamiche
Sorridjtungen jur3ertlctnerungbeS81eiicheS, abmen
entweber bie fcanbarbeit beS Wiegen« ober vadettS
mittels Wiege« ober fcadmeffer« nad), ober fommen
mittel! 3infenwaljen unb Wefferreiben jur Wirfung.
Sei ber Wiegemafd)ine (Big. 1) ruht einejjentnfcb
gefleUter fcoljblod auf einer eilemen Scheibe unb tann
burd) Schrauben höher gefteüt werben, fo baß er bis
ju BoüftänbigerMbnußung üerwenbbar bleibt. Xurcb
ein 3apnrabgetriebe erhält er eine rudweife Xreßung
unb jwar j ebelmal, nachbem bie Wiegemeffer eine
Schwingung Boüenbet haben. Wobei ftd) biefe etwa!
$ig. 1. SStegemafcStne.
beben, um jeßabenbe Bewegung ju uermeibeu. Xie
JReffer fißen in einem Sabinen, an ben jwei ßurbel-
ftangen angreifen; fie treffen infolge ber befdjriebenen
Ginridilung fiel« anbreXeile bei 3leifd)eS unb tonnen
jum Mbneßmen beS 3leijd)eS uon bem Slod burd)
einen §ebel gehoben Werben. Xiefe Wafdjine (Seiner!
in XreSben) braucht jum Setrieb */< Sferbefraft
Mnbre Mtaichinen arbeiten mit fcheibenförmigen ro>
tierenbm SJieffem, bie ähnlich bem Rollergang, an
borijontalen Md)fen breßbar, über ben Slod im RreiS
hingefübrt werben, noch anbre mit fd)raubcnförutig
f|m. ßlj. S. (SeJUncL
gieif4ma$lmü$te.
gewunbenm üHcfferu. 81eifd)badmafchinen be-
lieben in ihrer einfachfteu gönn au« einem brebbaren
Slod unb einem an einem jweiannigen $)ebel mit
ber fjanb auf unb nieber ju beiuegenben fjadmeffer
3ur me<hanifd)cii Bewegung ber fyidmeffer, bie meift
gerablinig geführt Werben, bienen Xaumenweden
ober Wellentröpfungen (»urbeln), fo baß bie SJia«
jdjinen »einen Staiupfwerfen fel)r ähnlich (mb. MD«
gemeiner befannt ftnb biefogen-Bleifcßmablmüb'
len. Sie befiehlt (3ig. 2 u. 3) aul einem borijon-
y Google
gieifdjjudfer — glemaüe.
687
taten jßlinbrifdfen, mit Süßen Derfeßenen ©ebnufe,
beffen obere {tälfte mittels Sdjamiere aufgetlappt
Werben fann, beim fflebroud) aber niebergetaffen unb
mit bem untern Zeit nerbunben wirb. ffonjentrifdj
in bem $oßljßlinber liegt eine SJaije, an beren Um-
abierettige rabiale Stifte in (teilen Sdjrauben*
ungen ßersorragen; an bem ©ebäufe bagegen
ft gen tn einer ober jwei ßorijontalen weißen SKcyfer
in foldjen RUtfiänben soneinanber, baß fie bje Stifte
ber Sfalje bei beten Umbrebung gerabe jwifeßen
Reß binburd) taffen. Zer Zedel trügt außerbem in
berPnlie beS einen 3ßtinberenbeS eine vlrt güHtrid)ter,
in ben bat ju groben Stüden jerfcßnittene gleiftß auf«
geneben Wirb.
SS irb bie SJai je
babei an einer
thirbetgebreßt,
fo faffen bie
Stifte baS
Steifet), führen
eS jtotfeßen ben
SReffent ßin«
burdj, Wobei eS
jerfeßnitten
ober lerriffen
u. jugieieß we-
gen ber iebrau,
benfirmigen
Stellung ber
Stifte ber an
bem anbern
3ßlinb«renbe
angebrachten
Vluäb ringe Öffnung jugefüßrt Wirb. 3um3 erfdjnef.
ben beS gleifcßeS in würfet bient einePfaicßine
(gig. 4), bei ber ftd) mehrere StReffer m bem SReffer«
faßen treujen, fo baß baS gleiftß in Stüde Don qua»
bratticbem Cuerfcfmitt «erteilt wirb, aul benen jwei
Dor bem üRefferfaften ftd) breßenbe Bogenmeiier bie
Siürfel ftßneiben. 3mn 3(rßßneiben Don SJurft,
Scßinten, Braten ic. in Scßeiben bient eine 9Ra-
feßine (gig. 5 u. 6), bei ber baS um a breßbnre SReffer
b gegen baS um eine Sdjnittbreite auS ber Cifnung c
gt,. 4.
g[<tf<biDQrfeIf4n<tbe*
mo |<$tn«.
&Q. 5-
Hintere Unflat frig. 6. ftarber« tfnfufct.
ßerDorragenbe gieifdj geführt wirb. Bei ber 3urüd»
bewegung beS 'Df eff er« breßt bie Stange d bie Sd) rau-
benfDmbcl e, unb baburd) rüdt ber Snftßiag f, gegen
ben lieh baS gicifeh ftüßt, um eine Stßnittbreite Dor.
Bat. Siteratur bei Srtifel »gletfd)er«.
Wleifdijndcr, f. 3noflt.
gteifcßjtoictmcf (gleifdjbilfuit), Oebäd auS
gleifchbrftanbtrüen mit SReßl tc., Würbe juerft Don
Sorben in ZejaS bargeflettt. Er mifeßte eine bis jur
Sirupisf onf i ji en j Serba mp f te gleifcßbrüße mit ©eijen-
meßt unb but ben Zeig bei müßiger Stürme im Ofen.
Zie$ Präparat ift teitßt, feßr haltbar, ftßntcdt ange-
nehm unb entßätt 32 Broj. gleifißbcftaubteile, aber
nicht bie Eiweißfbrper beS gleiftßeä. Sacobfen hat
auS 'Sei jetmtebl unb gleifd)ejtratt einen g. (5 1 e i f <h •
ejtrattbrot) bereitet, Don bem 1 kg etwa 4 kg
gletfd) entfprechen foll. Ziefer ff. hält ftd) feßr gut
unb liefert mit 32affer unb Suppenfräutem eine feßr
fcßmadßafte Suppe. Zie SJertfdjüftung biefer Prä-
parate berußte j. Z. auf irriger SorauSfeßung (f.
gleifcßertraft).
gleißigcb Siötßcn, f. Impatiens u. Malvaatrum.
grleffctiorb, Stabt im normeg. fflmt Sifter unb
SRanbal, an ber Eifenbafjn g. - Ggerfunb - Stasanger
(im Bau), mit gutem fgafen unb (woo) 2089 Einw.,
bie fttß mit $anbet unb ©erberei befcßäftigen. g. ift
Sij» eine* beutfeßen ßonfutaragenten.
grUftirren (tat.), biegen, beugen, abänbem, be»
fonberb ein ffiort in ber Enbung (beflinieren ober
fonjugieren); f. gtepion.
gflcfticrenbe Sprachen, f. glejion.
fflcm, fiuftturort, f. glim*.
Flem., bei Ziemamen Sbfürjuttg für 3oßn
glemming, geb. 1785, geft. 18.9foD.1857 atb Pro.
feffor ber Jfaturgefcßicßte am ifing’b College ju Ebitt.
bürg (ZBirbet- unb Sieitßtiere).
gtemaOc (fee. «Mir), jWei ©entemben in ber belg.
Brostnj unb bem Strronb. Sütticß, an ber ÜRaab unb
ber Sforbbaßniinie fiülticß-Jfamur, mit Steiubrücßen
u.ftoßlengruben: g.-ffiranbe imt(i«oo6108Sinw.,
g. -Staute, 9 km oberßalb, mit 3958 Einw.
gfldmaUe, SReifter son, unbefannter, aber febr
ßervorragenber mebertänbifcßerSlfaler beb 15. 3atjrt).,
fo genannt nach feinem Siauptwert, bret aub ber Sblci
g. bei üüttieß ftammenben Sitarflügeln mit ber Zrei-
faltigfcit, ber ßeil. Seronifa unb ber ffiaria mit bem
ffinbe (jebt im Stübelfcßen ifunftinftitut in granffurt
a. 'Df.). Unter bem Einfluß son San Dan Sßd unb
tRogier Dan ber Stoben gebitbet, feßeint er jwijchen
1430 unß 1460 m ben fublicßen Piebertanben tätig
geWefen ju fein. Son feilten übrigen Serien finb
noeß ju nennen: Zer b&fe Scßäcßer am ftreuj (eben-
fallb in granffurt a. SK.), jtoei Sltarftügel mit 3o«
ßamteb bem Zäufer unb bem Stifter,
SRagtfter S>einrid) Don 33 tri in Äöln,
unb mit ber ßeil. Barbara (im Prabo-
'.Ufufeum ju SRabrib), Eßriftub am
Sreuj (fm 'Dfujeum ju Berlin) unb
ein Zriptpchon mit Pfariä Berfünbi-
gung, bem ßeil. 3ofepß unb bem Stif-
terpaar (im Bt'fip ber ©räftn be SPf(-
robe ju Brüffel). Bgl. S>.o. Zftßubt,
ZerPfeifter Sou g. (im »3ahrbucß ber
füniglidß preußiftßett Jhinftfammiun-
gen«. 8b. 19, 1898) ; g i r nt e n i cß • SR i •
cßarß (in ber »3«tf<ßrift für bilbenbe
fiunft-, neue golge, 8b. 10, 1899).
SflonMlIe (glemaeO, Bartho-
let, belg. SDfaler, geb. 1614 inSiitiid).
geft. bafelbft 1676, lernte bei ®. Zouffet unb begab
fttß, 94 3aßre alt, natß 3ta!ien, Wo er namentliiß in
Born bie alten SReifter ftubierte. Zer ©roßßerjog son
Zoütana jog ißn natß glorenj; non ba ging er natß
Parii, wo er an bem ftanjler Sfguiet einen ©Bnner
fanb. Er malte ßier für bie Puguftinerfircße eine
'finbeiuttg ber heiligen brei ftönige unb für bie Smp-
pel ber ftarmeliterfircße bie $immelfaßrt beü GliaS.
9fneßbent er Son 1647 — 70 in Brüffel unb Sütticß
tätig gewefen, ging er 1670 natß punä, wo er Pro«
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688
gtenung —
feffor an ber föniglidjcn Afabemie Würbe, leprle
aber, noch in bem'elben Japre »um Ranonifu« ju
3t. ©aul in Siiltid) ernannt, in feine ©aterftabt ju«
rütf. Stint $jiftarienbilber jeiaen btn Einfluß btt
röinifchen Sepule, namentlich btä Jücol. ©ouffin.
Die Dresdener ©alerie befipt Don ipm Vinea«' Ab*
[cpieb Don Droja.
Fleming (Blentming), ©aul, SErtd)itr , gtb. 6.
Cft. 1609 juipartenflein im Erzgebirge, gefJ. 2. April
1 640 in Hamburg, beiiieptc bie pürfl enfcpuie ju ©feinen
unb be«og bann bie UniDtrfilät in Seipjig, um SRtbi*
jin ju fmbieren. Dort machte ipn fein preunb ®eorg
©loger mit btn ©citrcbungen btt fdilefiidjen Dicpter-
fdiuic befannL 1633 ging tr, Don btn Unruhen be«
Dreißigjährigen Sri ege« Derfcpeudjt , nach Jiolftem.
&itr fchlog er ftd) ber merlwürbigen, Toftfpieltg au«»
gerTifteten ©efanbtfcpaft an, bie Jterjog Briebrid) Don
üolftein-öottorp über itiotfau unb Aflracpan nad)
©erften f durfte Die Abenteuer unb Erfahrungen
biefcr ©cifc fpiegeln ftd) fräftitj unb mannigfaltig in
fftemingS ©oefle, in ber tr im ©oetpejepen Sinne
©elegeiipeitobidgimg bietet. ©ad) ©eenbigung ber
perfi|d|tn ©eile, bie Don 1635 — 39 gewährt batte,
ging 3. «um ftbfcpluß feiner Stubien notb Selben,
wo er jum Doftor promoDiert Warb. Seine fflebiebte:
»Deutnhe ©oemata« (fpäter >©eift« unb Weltliche
©oemata« betitelt) trief) umen in erfter Wubgnbe 1642
ju Siibed unb Würben wieberbolt naebgebrudt. Die
DonftänbigfteSammlungberfelben.mitiilnmertungen
unb bibliograptmcpen 'Jiotijen, Deranftaltete Sappen»
berg (Stuttg., Siterarifcpcr ©erein, 1866, 2 öbe.),
ber and) glentingB japlreicpe lateinifdje ©ebiepte (baf.
1863) peraudgab. YluSgeWäpIte ®ebid)te Don 3- ha-
ben ®. Schwab (mit ©iograppte, Stuttg. 1820), SB.
SJiiiner (Seipj. 1822), Dittmann (mit Einleitung,
baf. 1870) unb Cfterletj (Stuttg. 1885) Dcröjfentlidit,
eine Überlegung auSgewäplter lateinifeper ©ebicbte
SflcmingS beforgle ftirdpner (§alle 1901). 8- unter-
icpcibct fid) Don [einem Zeitgenoffen Simon Dad)
burep bie größere ftraft unb griidie ber SBiKenBge-
fflble; tapfer bem Sd)ieffal Drop bieleitb, feiert er in
feinen Siebern alles, Wa« bem Seben Ipalt unb SBeipe
gibt: ©atcrlanb, greunbfebaft, Siebe, ©eligion. Seine
©oefie ift Seben unb fein Sebeit ©oefle: feine Siebe«-
lieber auf bie ©raut Eljabe ©iepufen unb fpäter auf
beren Sdjwcftcr Anna fmb natürlicb unb wahr; bass
berühmte Scpeibetieb: »Jn alleii meinen Daten Saß
id) ben S>öd)flen raten« atmet eeptefte Brömmigfeii.
Sind) hinter bem (raufen ©ombaft beb ©enaiffance«
fiil« jener Zeit, ber ftarf bei 3- ßcroortritt, bleibt fein
aefunbed ötfii()l erfennbar. Jn feiner ©aterftabt
partenftein Würbe bem Dichter 1896 ein Denfmal
errichtet, ©gl. ©arnßagen Don Enfe, ©iogra-
ppifdie Dentmale, S)b. 4; S. Dropfch, SlemingS
©erßältni« jur römifeßen Dichtung (®ra« 1895);
©ornemann, ©aul 3. (Stett. 1899).
Brlcmmhig, 1) fceinrid) §eino Don, Srfhmar«
fdjall, gcb. 8. SRaf 1632 in ©ommern, geft. 1. SDfärj
1706 auf Schloß ©udow, auf beutfeßen UniDerfitäten
unb auf Seifen gebilbet, focht in branbenburgifepen
Dienften gegen bie Dürfen alä Dberft ber Snljetrup-
pen, bie Jrurfürfl 3riebricp SBilpelnt 1672 bem ftönig
©iidjael Don ©ölen fanbte. trat in ben Dienft SBil«
Pelm« Don Dranien unb 1682 ald ®eneral in (fiep-
fifepe Dienfle, half 1683 beim (intfnj) SBienB, (impfte
1688—89 aläSclbmarfcpall am S?bein gegen bie 5ran«
jofen, foept , feit 1691 wieber in branbeitburgifcpem
Dienft, in Slanbem unb ©rabant gegen bie Sran jofen.
Warb WouDcmeur Don ©erlin unb Statthalter Don
giertBburg.
©ommern, trat aber 1698 in ben ©upeftanb unb
würbe 1700 in ben Seicpsgrafcnftanb Derjept.
2) 3atob ^einricp, fflraf Don, polniicper unb
fäcpf. ßabinettdminifter unb 3elbmarfd)all, SReffe beJ
Dorigen, geb. 8. SRärj 1667, geft. 80. flpril 1728 auf
einer Seife nach SBien, ging 1688 mit SBilhelm Don
Dranien narp (jnglanb unb trat 1689 in branben-
burgiiepe, barauf al« Dberft unb ®eneralab|utant bei
Shirrürftrn ffopann ®eorg IV. in iäcpfifdje Dienftc,
begleitete beffen Siacpfolger Jriebrid) ©uguft auf fei-
nem ungarifepen Selbjug unb unterftüple ipn, mit
ber Derwitweten 3ürftm SiabjiWiH Dermaplt , bei ber
SSabl jum polnifcpen Stönig. 3- befehligte 1699 bad
iäcpfifdje S>eer, mit beffen Einfall in Sibtanb ©uguft
ber Starte ben Stieg gegen Sari XII. eröffnet«; ob«
WopI Wenig glüdlicp unb gering befähigt, beperrfepte
er ben ftönig DoUftftnbig unb war julept birigierenber
©epeimer Staat«« unb Sabinettomimfter, ffieneral.
felbmarieball, Sirdicperöcheimer 9tat, ©räfebent bei
©epeimen ftriradratstollegium«, ffiropftaBmeifterbon
Sitaueu unb (erbmarfcpall Don ©ommem.
3) ®an«3ri«brid), 3teiperroon, Sogbfcprift-
ftetler, geb. in ber «weiten fcfilfte bei 17. 3aprp., geft.
naep 1726, ftubierte in Diibingen unb Strafiburg,
bereifte Snglanb, 3ran(reicp, ^ollanb, Dculfcplanb,
warb unter Kluguft bemStarfen 1702Dberftleutnant,
fpäter polnifcperSammerperr unb (urfächfifcperCber«
forft- unbSäilbmeifter. Erfcprieb: »Deroolltommene
teutfebe 3äger unb Bücher« (Seipj. 1719—24, 28be. ;
neucVlufl. 1749), Don piilorifdjem (fnterefje unb lange
3eit bie wichtigfte Jagbfcprift. ©on frember 4»anb
würbe ein Su«jug Deröffentlicpt: >Sur«er ©egriff ber
«Wen Jägerei* , ber Dier Wuflagen erlebte (1780;
4. Vlufl., ©orbp. 1745).
4) jopn, f. Flem.
Blrmmingfdje ff lief tigf eit , f. ©cifroffopifepe
©raparate.
Blcnecburg, Stabt unb Stabt! re i« im preujj.
fRegbej. Scpledwig, Rnotenpunft ber Staatäbapnlinie
SReumünfter-©ambrup unb berEifenbapnlinienSiel-
Sdernf6rbe-3- unb 3. -Sap-
pein, liegt hufeifenförmig um
ba« Beflenbe ber Blenäbur«
ger Söprhe, eine« 30 kra
langen TOeerbufen« ber Dftfee,
bat 4 eDangelifdte unb eine (all).
SÜrcpe, eine Spnagoge, ein
Dcntuial Saifcr SBilhelm« I.
unb einen ©idmardbrunnen.
Die ©eDälferung «äplt usoo)
mit ber ffiamifon (2 3nfan*
teriebataillone 3lr. 86) 48,922
Seelen, baoon 1261 Ratpoli-
(cn unb 89 2fuben. 3- hefipt
eine ScpiffSWerft für ben ©au cifemet Dampf« unb
Segelfcpiffe mit grofser Dodanlage unb ca. 2500 Ar-
beitern, 3®iiengieftereieuunb©ia]cpinenfabrireu, eine
gement« unb SaKfabrif, Ziegeleien, eine fflladpütte,
©almöl Spiritu«-, Dabai«, 3ünbWaren-, ©apier-
unb SRBbelfabrifation, eine große ©ei«- unb eine
Dampfmahlmüple, ©ierbrauerei, 3if<Präucberei tc.
Der fcaubel , unterftüpt burep eine §anbel8fammer.
eene Seiepdbanptelle (Umfap 1902: 794,» itiü. 3Kt )
unb anbre öffentliche ©anfmftitut«, bejiept fid» auf
Rolonialwarcn, Cpemitalien, Steinfoplen, öolj, tte
treibe, Sämereien, ©etroleum, ©iep ic. Die ©eeberei
ber StnbtB-ääplt cinoä) 88 Schiffe ju 60,277 ©egifter-
Don., barunter 79 Dantpffcpiffe. Jn ben yafen liefen
1901 ein: 1746 Scefcpiffe ju 186,239 ©egifter «Don.
tSappen uon gten»,
bürg.
689
glimi -
(litte Bfcrbebahn Bemittelt ben Bericht in ber Stobt.
VI n Bilbungd« unb ähnliche« Tinilnlfeit befigt bie
Stobt ein ©Rmnafium, Sealgtjmnafium, Cberreal-
idjulc mit Sanbroirtjcbaftäfdnilc, SJaBigntiond ■ unb
Vanbeldfcbule, gaebfcbuten für Secmafcbimften unb
Munfttijdilcr, ein Kunftgemerbcmufeum, Ibeater, eine
Tiatcmiijenonftalt tc. Bon Bebörben hoben bort
ihren Sig: ein Eanbgcridit. Vauptfteueramt , fiaitb
ratöamt für bcn Sanbfrcid 3-, Stab ber 18%$iBi-
fion unb ber 35. gnfantericbrigabc , Cberforiterei.
Stranbomt unb Sccamt. Die ftäbtifcben Bebörben
jäblen 7 SHagiitiatdmitglicber unb 24 Stabtlierorb
ncte. 3» ber Stöbe liegt ber Kupfer- unb SHcffing-
Dämmer Krufau. — ^unt Eanbgeriebtdbejirf
g. geboren bie 21 Slmtdgeridjte ;u Slpenrobe, Brebftebt,
3-, griebritbitobt, fflarbing, .'öoberelcbett, ^jufum, if Op-
peln, Sied, Sttgumflofter, Sticbiill, Siorburg, Siorb-
fltonb, Sübbing, Scbledroig.Sonbcrburg.Siimum ouf
Si)lt, lönning, loftlunb. Xonbern unb ©prf. — g.
ift toabrfdjeinlid) int 12. 3“brt. gebout, erhielt 1284
non Verjog ©albencar IV. Stobtrcd)tc. 1627 erober-
ten co bie Kaiferlidfen, feit 1643 tnebmaU bie Sdjme
ben, bie ed aud) 1713 branbidfagten. Sind) 1848 worb
od unter böniftber Jpcrrfdjoft bie Vauptftabt Bon Sdiled-
roig. 3n feiner Stöbe fottben jmifeben 1848 unb 1864
mehrere heftige (Scfedjte ftott, namentlich bei Stau
9. Vlpnl 1848, bei Önerfee 6. gebr. 1864. 3n g.
itarb 1412 bie Königin SKargavcte, bie Bcgrünberm
ber Kalmarifchen Union Bon 1397. Sgl. Stolbt, g.
früher unb jegt (glendb. 1884).
gldntt (tpr. .nlt, ©emeinbe in ber belg. Brooinj
Vennegau, flrronb. Stand, in ber Sanbfcbaft Bori-
noge, on ber stootdbobnlinie grameried - St.-Wpid*
lottt . mit jfoblenbergmerfen unb >ne>i 4966 Kinrn.
gfletd «er. pto, «tobt int fron}. KVpart. Crne,
Slnonb. Sontfront, an ber Sero, einem 3ufll,& bed
Stoireou, Knotenpunft ber©eftbahn, bol eine neue
romanijdte Kirche, ein Scblojj (15. gobrb.), em Van
beldgericht, ein College, eine ®eluerbefd)ule, eine St
bliotpet, ein SJlufeum, ein Theater, einen Sennplag
unb (190t) 11,280 Cintn. g. ift ber Sig einer aud-
gebreiteten Jnbufhrie (Spinnerei , Sieberei , gärberci
unb Bleicherei Bon Baumwolle unb Steinen), befdjäf-
tigt 28,000 Arbeiter unb liefert bouptföchlid) geftreif
ten Settgrabel, Kattun unb Eeinroanb, Stöbelftoffe,
Tamafthfcbbeefen, Vemben- unb Vofenfloffe iniSiierte
non 38 Still, granf.
gleiche (fron), fläche, »ififeil, Bfeilfcbame«), ber-
oltele örunbriRfonn einer oud (tun goren beftebenben
gelbfchon je. Tiegef (bullerte g. bol jloedd ©raben-
beitreiebung jtoet nach äugen nngefegte ginnten, bereu
Berteibiger buref) Bruftroebrilürfe gegen glonfierung
gefebügt tourben.
gleichet (fpr. getücpet), 3 o b n, engl. Siebter, f. Beau
mont (granctd).
glcte, f. Soeben.
glctrieren (frnnj.), toell machen, bed ©lanjcd,
ber gnfehe berauben ; befdiimpfen , branbmnrlen.
gletfchborn, jwei §Debgipfel ber ©alliier «Ipeit,
jincicben esaadlal (f. b.) unb SimplonpaR; bad ttörb
liehe g. ober SoRbobenborn erreicht 4001 m, bad
(übliche ober Eaquinbom 4005 m
gletfihfnnnc, niebrige ^irmtriige, bie im Cry
gebirge im 17. 3abrg- ongefertigt tourbcn.
Flenr (franj., (pr. |Hr), Blume, Blüte; in ber
Barfümerie (f. b.) fosicl mic Bulett.
Flrur., beiliemamenStbfürjungfür gleuria u
be Belleoue (|pr. ftaru ps Mfioö ), geb. 1761, gefl.
1852 ju Sa SocbeQe; Siomhbliolog.
iRe^cr* Äonp «gepfon, 6. Hufl-, VI. ©b.
Sleurt).
glcurance (fpr. fisrän(ij,>, Stabt im franj Separt.
©erd, ürronb. Sectourc, am ©erd u.an DerSübbab«,
bat eine gotifebe Kirche aud bem 14. 3obrb-, gabrila«
tion Bon Sebubwnren uub Smnbtdnilien, Van bei mit
©etreibe, ©ein, Voll unb Bieb unb 090i> 3269 Cintu.
gleutet (franj., fpr. gstd, gtorett), Slogbegen,
Stofirnpier; f. geditrunft.
glcurcttcn (franj., fpr. g«,, .Blümchen«), Schmei-
cheleien, Walantcricn.
gleuricr ffpr. not«), gleden im febtaeijer. Kanton
Seuenburg , Be jtrf Bai bc IraBerd , 74k m ü. SB.,
ShtolenpuntI ber Bahnlinien IroBerd- St.-Sulpice
unbg.-Butted, mit bebeutenberllbreninbuftrie (jähr-
lich 100,000 Slücf), Spigenflöppclei unb Slbfinlb-
fabrilcn, Sebrerfeminar, Ubnuacber.unbSSecbanifer-
fcbulc, iiaturbtitorifchemSJtuieumimb(i90o)3768meift
proleft. Cmiuohnem franjiSfifeber gütige.
glcuron (franj., fpr. gsrSna), BliimenBerjientng,
befonberd in ber Slrdjiteflur.
glcuruef cfpr. fiöriiii, SRarftfleden in ber belg. Bn>-
Binj »ennegau, itlrronb. Cbarlet oh, Snotenpuntt ber
Staatobabnlinen Samined-Sanben unb SiiBelled-g.,
mit Staatdfnabenmillclfdiule, Sleinbrütbeu, Kohlen,
gruben unb fiood) 6231 Cirno. — Vier 29. Bug. 1622
oerluftreicbed ©ofeebt Verjog Cbriitiaud Bon Braun-
idnocig unb ©raf Crnfid Bon Sfiandfelb mit ben Spa-
niern, 1. 3uti 1690 franiöfiicher Sieg über bie Ber-
bünbeien Voüönber unb Jcutjcben unter gürft ©. g.
non ©albert, 26. 3uni 1794 Bfterreicbifcbe Stieberlagc
gegen bie granjofen unler gourban, bie jur enbgül«
ligen Breiagebung ber geiamten Sieberlanbc führte.
Sluf bem Stiirtiuge Bon ffialerloo itedlen bie gratt.
joien 1815 g. in Branb.
glcitrh (fpr. gsn, ober SI.-Bcnoit-fur-Soirc,
lat. Flcirinruin), cbetnald bliibenbc Benebittinerabtei
im franj. Separt. Soiret, Slrronb. ©ien, an ber Soire,
im S. bed ®orfed Sl.-Bcnoit-fur-Eoire (514 Cinin.);
babon ift nur bie romaniiebe Kirche mit jlnei Ouer-
fd)iffen (aud bent 11. unb 12. gabrb ) unb bem fflrab
Bbilipp« I. erhalten. Um 623 gegrünbet, erlangte
bie Bblei bureb bie Übertragung ber ©ebeine bed heil.
Benebrtt Bon SBonte Caffino nndi g. grofte Berühmt-
heit. Icr heil. Cbo grünbete hier eine ju hohem Sufe
gclangcube ftloiiericbule ; bie Btbli otbef mit jablrcicben
SiamuTripten ging 1662 bei ber Blünberung bed Klo-
flerd bureb bie Hugenotten jugrunbe. Sidjelieu, ber
Vtbl non g. War, (teilte ed teiltoeife tnieber her, 1796
mürbe ed aufgehoben.
glcurt) (fpr. ftsn), 1) Klaube, berühmter franj.
Bäbagog ttnb ftirebenbiilorifer. geb. 6. Clej. 1640 in
Barid, geft. 14. Juli 1723, im gefuitentollcgium jtt
Clemtont gebilbet, trat 1658 ald Barlamentoabnotat
auf, ftubierte feit 1667 Jljeotogie unb lourbe 1672
Crjteber ber jungen Brinjcn, bannnonSubroigdXIV.
natürlichem Sohn, bem ©rafeitBouBermanboid, unb
1689 jmeiter Vofmeiiter ber Brinjen non Bourgogne,
Slnjou imbBem). Subluig X V. mmnnte ihn ju fernem
Beichtnater. Semed juriidgejogenen Sehend halber
nannte man ihn ben »Sinfiebler am Hof«. Sein
Vauptroerf ift bie Kirchengefchichte : »Hiätoire ec-
cldsiastigne« (Bor. 1691 — 1720, 20 ©be., u.
beuifch, Seipj. 1752 — 76), bie bid 1414 reichte unb
Bon Klaube gabre (Brüff. 1726 — 40. 16 Bbe.) unb
Bon '«Iff. Saeroir bid 1768 (Bar. 1776—87, 6 Bbe )
fortgefegt mürbe, freilich nicht in gleurpd (Seift. Unter
jeinen übrigen Schriften ftnb befonberd beroorju-
beben: »Histoiro du droit fraugais« (Bar. 1674.
neueSludg. 1826) unb .Catdchisme historicine« (bai.
1679; neu brog. Bon Saboulape unb 3!arefte, 1858,
44
690
gleute — Elidel.
2 Bbe.). Tos erftere biefer ©erfe fieüt ein* ber ent- j lung be« ftoiferreidj« Würbe erjumSommanbeur be*
fd)tcbenften SRünifefte bes SpiflopoliSmu« unb CStoDi SegimentS ber ©uiben , jum eriten Stallmeifter ber
faniSmuS bar; mit bem (Weiten ift g. ber Vorläufer Home (1862), jum Bbjutnnten bei Kaifer« unb ptm
btt auf biblifcfjem öcfchidUSuiiterndit barterenben ©eneralbireltor ber (aifcrlichen ©eftüte (1861) er-
9ieltgionSuntcrrid)t« ber Sleujeit geworben. nannt, 1865 Senator, unb 1866 erhielt er ben Xitel
2) Ülnbri Vereitle be, Äarbinal unb Premier» ©rofsftallmeiiter. g. befaft in hohem ®rabc beSBcr-
ininiftcr Subwigs XV., geb. 22. 3uni 1653 }u Lobeoc trauen beb Kaifer« unb würbe mit »erfdiiebenen bi
in Sangueboc, geft. 29. Jan. 1743 in 3ifh bei pari«, j plomntifd)en Senbungen beauftragt : 1866 an ben ijof
würbe Tottor ber Sorbonne fomie Üllmofenier ber be«KönigsBiftorSmaimel, 1869 alsBotfdmfternad)
Königin UJiaria Xperefia. König Lubwig XIV. War St. Petersburg. Xocti tonnte er 1870 bic Aufgabe,
tpm nicht giinflig unb gab ihm nur ttriberwillig 1698 Siuplatib in bem beutjep ■ fran,(öfitthen Kriege filr bie
ba* Weit entlegene unb ärmliche Bistum grijus. 3n- Sache granfreichs )u gewinnen, nid)t crfüUnr. 5?iacb
bes war fein Benehmen in feinem Sprengel ein fo bem Sturj be« ftaifertum* trat g. juriief. Sgl. »Sou-
muiterbafte* , bafi ber König ibn auf bent Sterbebett venirs du gänäral F., 1837—1867« (par. 1897 —
(1715) }um Lehrer feines Urentels iiubwig* XV. er- 1898, 2 Bbe.) unb »La France et la Russie, daprts
nannte. Sein fanficr Sharalter unb feine oon Be les papiere du göuärnl F.« (baf. 1902).
redmung wohl nicht Pöllig freie 'Jiadifidit ntaditen ibn 5) 3 n 1 e s g.»J>uffon (fpr. -agsns), franj. Schrift-
feinem toniglicben .Högling teuer, ber ipm ben Kar- j itetler, f. (ifmmpileurt).
binalspurpur »erfebaffte unb cpn bann 11. 3uni 1726 , glcute, f. gliite.
jum leitenben SDiinifter ernannte. Kein ©mir, jeigte j Flevo Lacus, im Altertum 9iame be* 3uib*r-
g. bod) große abminiftrotioe Sinficbt, war friebfertig iee* (f. b.), ber banca!« biel fleiner unb ein Binnenfee
burd) fein “Älter, feinen geiftlicben Beruf unb mnerfte war, aus bem bas Flevum ostium in bie Porbfee
Steigung. Xurd) bie Pertrage oon Semlla (1729) führte. Tic Sturmfluten ber 3*bre 1219 unb 1282
unb ©ien (1731) rettete er Europa oor einem allge« führten bie Bereinigung be« Sees mit bem 'JJtecr herbei
meinen Kriege. Tod) trat er energifd) bei bem pot* gfcjcibcl (lat.), biegfam, tentfam, geitbmeibig; in
nifeben Srbfolgefrieg für bie Sbre gran(reid)« ein, ber ©rammatit fooiel wie fieltierbar (f. glepion).
perbünbete ft<h mit Spanien unb Sarbinien gegen gfepion (lat.), ^Beugung, Biegung«, befonbers
Cfterreid), baS befiegt würbe unb in ben ©jener präli- im grammatifeben Sinn Die Seriinbcrung eines ©or»
minarien (1735) Lothringen an ben Schwiegeroater te* jur Bejeidjnung feine« Perhaltniffes ju ben übri-
Lubrocgs XV. , Stanislaus Lrfjcjpniti , ilberlaffen gen Sapgliebem. 3n ben meiflen Sprachen gibt e*
mußte, nach beffen Xobe ba* wichtige öerjogtum an »wei hauptarten ber g., bic Xetlination, b. b. bie
granfreicb fallen foüte. Xurd) biefen gliictficben unb Beugung ber Subftantioa bureb Anfügung Oon Äa-
mciflerhaft geführten .Krieg würbe granfreicb wieber iusenbungen (f.siaiuä), unb bic Konjugation, b.tj
bie erfle ©rofpnadjt Suropas. 3UC Xeilnabme an bie Beugung ber Perba burd) Anfügung bon Per-
bem Ofterreidjcidien Srbfolgefrieg oon 1740 warb er fonalenbungen unb anbem ,Huiapcn (f. Perbuin).
nur burd] bie beeben Brüber Bclle-3sf* berebet. 3m i Sprachen, für beren Bau bie g. beionber* ebarafte-
3nnem fteüte er bie Staatsjinanjen burd) Weife Spar riftifcb ift. Wie j. B. unfre inbogennanifeben Sprachen,
famfeit unb itrenge tluffidjt wieber her, erließ bie b(,ftfn fleftierenbe Sprayen,
brüdenbften Steuern, baute Kanäle unb Lanbjtraßen, Jglcjrorcn (lat.). Beugemusfein (f. b.).
begünftigte ©emerbfleiß, ipanbel unb Vtrferbau unb ftltgür, f. TiSIofation.
führte überall ©ebeiben unb ©oplftanb herbei. Bud) Flexüra sigmoldea(iliaea), berS-förmigettlb-
in ben religiöfenunbphilofophifchenStreitigfeilen trat fchnitt be« örimmbarmS , ber an ben SRaftbann an-
er oerföbnenb unb Oermittelnb auf unb war greunb jtöfit, f. Tarm , S. 520.
unb Bcfdjüper ber ©iffenfebafton. Sr felbft war feit l'lyye. , bei pftanjcnnamen Pbfürjung für 3ob.
17173SitgIceb ber fran jbfifeben ^tfabcime. Pgl. Per- glügge, geb. 22. 3uli 1776 in hamburg, geft. 28
laaue, Histoire du Cardinal de F. (par. 1879). 3»ni 1816 in Barmbecf. "ilrjt in Hamburg. Schrieb:
3) Pierre Plepanbre Sbouarb g. be Sha- »Graminum monographia« (harb. 1810).
bon Ion, KabinettSfefretär Sfapoleon« 1. nad) beffen 8flibuftlrt(0. engl, freebooters, greibeuter, franj.
IKüeffebr Don ßlba, geb. 1779, geft. 28. Sept. 1835, torrumpiert flibustiers, nad) anbem oon tlvboat,
war febon im 16. 3“hr Anführer eine* Bataillons hoflänb. vlieboot, träne flibot, ben leid)ten Schiffen,
ber Siationalgarbe. Sr Würbe oon Papoleon I. in 1 beren fidj bie g. anfangs bebienten), liibne Seeräuber
oerfd)iebcnen hohen PerwaltungSämtem bcfdmftigt (u Snbe bes 17. uub )u ülnfang bes 18. 3ahrh.. bie
Sährenb ber hunbert Xage würbe er SfapoleonS ®e- au* ben Bufaniem (f. b.) heroorgingen unb fich felbft
heimiefretar uub ging als fotcher mit einer Senbung Küftenbritber (FrSrcs de la cSte) nannten. 3hre
nach Bafel. Pacb Sfapoleon* aberaialigem gaü begab fdjwar(e glagae mit Xotenfopf unb Stunbengla* hieß
er ftcb nad) Lonbon. fehrte fpäter jurüd unb würbe ber »luftige Poaer«. 3" neuerer 3eit hat man g.
nach ber 3ulireOolution Teputierter. Sr fchrieb: auch anbre auf Seeraub unb Süftenpliinbcrung au«-
•Memoires ponr serrir * l'histnire du retour et du gebenbe Pbenteurer genannt,
rögnu de Napolöon en 1815« (Lonb. 1820, hmnb. glicht, ba« lofe Bobenbrett in einem Boot.
1820; beutfd), Ceipj. 1820). glittet, Paul, SKaler, geb. 8. Wpril 1852 in Ber
4) Smileg(!li£, franj. ©eneral, ge b. 23. Xe j. 1815 ! lin, gefl. 18. Stfärj 1903 in 'Jferoi, bilbele ftcb brri
in pari* , geft. 1 1 . Tej. 1884 , lief) fid) 1837 in bas 3ahrt lang auf bcrSlüintfdmle in ©eimar }um fianb«
Korps ber Spahi* in Algerien aufnehmen. Sr machte fchaftsmater au«, befonber« unter Tb. Smgen, unb
in biefent cif gelb jüge mit unb erhielt bret öffent- gingl874 nach Tüffelborf, wo erfelbitänbig arbeitete,
lieh* Belobungen cm Tagesbefehl- Seme auSgejeich 1876 nahm er feinen ©ohnftp in Berlin. Kalbern
liefe Haltung oerfebaffte ihm eine rafdje Beförbenmg. er fd)on früher Stubienreiien burd) Icutjcblanb unb
Sr fcblofe fid) bem Botiapartisntus mit Begeifterung Cfterreieb gemacht, unternahm er 1877 eine Seife nad)
an unb würbe 10. Xe». 1848 Drboicnnn)ojfi)ier beS 3tatien. Tie auf ©runb feiner borligen Stubien aus-
Präjibenten Lubwig Siapoteon. 3iad) ©ieberherftel- ; geführten Bclber (Xorbole am ©arbafee, BiCfa b’Sfte.
691
glidtffering — Stiegen.
griihlingdlanbfchaft bei ©orbighera, 2Infid)t Bon {fliegen, bie Crtdbetuegung Bon lieren in ber
Keapcl Bom Sapo bi SKonte, ©orten Bon SKontecarlo, Luft. lad 8. i(i an eine befonbere Crganifation beb
gontäne aud ber Sitta ©orgheje) «ichnen fid) burd) lierförpero gefnttpft unb fommt hauptsächlich gnfer-
Irnftige Sonnenlid)twirfungen bei breiter nialerifd)er ten unb ©ögeln ju ; boct) aud) einige Säugetiere fotote
©ehanblung aud. wobei ff. ein feauptgeroiebt auf bie ber fUegettbe gifd) oermögen fid) in ber Luft ju be*
Xarftcllung ber üppigen ©egetation beb Sübend legte, wegen, unb ber dJlenfd) bat fid) anbauemb mit ber
Seit bem ©nfang ber 1880er Jaljre wählte er bie @e« 'Umgäbe befeböftigt, mittele [tinftlicber glügel ober
ftabc ber Oftfee in ber 31obe Bon ©rerow, Kügen, ben fonftiger©orrid)tiinc|en bie Luft ju burdifduffen. Xic
fear,}, feolftein unb bie iliart Sranbenburg ju Stu- erwähnte befonbere Crganifation beb licrförperd ift
bienfelbern unb malte befonbere! bad innere Bon gam allgemein fo befdjaffen, bah auagebebntegtücben
©ueftenwälbern bei Boiler SonnenbeIeud)tung. giir in ©eftalt Bon glügeln (f. b.) bie Luft fdmcü unb
einen foldjen Sudjenwalb (SDioliu bei ©rerow) erhielt träftig jufammenbrittien.unb baß berSiberftanb, ber
er 1886 bie grogc golbenedJiebaiüe ber Berliner Ranft- fid? bei biefer Arbeit ben glügeln entgegcnftellt , als
andfteüung. ©on feinen übrigen, aud) burd) poetifdje Slüppunft für bie ©ewegung bient feierbei wirfen
Stimmung audgejeiebneten Silbern ftnb }u nennen: biefe Slawen ganj allgemein ald einarmige fecbel, fo
38albtanb|d)aft Bon ©ilm, Stranblanbfchajt Bon Kit« bah jd)on eine geringe ©ewegung an bem am lier
gen, 3lfetal, Septembertag am ReUerfee (Cftholflein), lörper befeftigten einen ßnbe bcd'fecbcld (©runb bed
Sinbenallee aud bem Kheindberger ©arf. j glügeld) einen fef)r bebeutenben ©udfdjlag bed anbem
glirtljcring, f. ©üdling. Snb'ed (glilgeljpipe) bewirft ©ei ben Inletten ift
grlicttupfcr , f. Slupierbled). bad glugBcnuögcn am grohartigflen cntwidelt. 3bre
ff lieber, fooiel wie Syringa, aud) Samhucns. ©fudfeln befipcii eine fieiftunggfäfigfeit, bie in ber
glicbcrtnnrf, bas JHart bed feoluttberb (Sam- 1 ganjen Tierwelt unerreicht ba)tef)t; in einer einjigen
bucus). Setunbe Bermbgen fie fid) mehrere hunbert ©late ju<
gliebner, Iheobor, ©egrünber bed proteftan i famtuen}U}iehen, unb bied crmöglidit, bafj ber im
tifepen Xiafoniffenamtd, gcb. 21. 3an. 1800 ju Gpp= übrigen mit einer bebeutenben fpe}ififdjen Schwere
ftein im Slaffauifdien , gett. 4. Oft. 1804 in ttniferd begabte 3nfe(ten(örper mit unglaublicher ©efdjwin«
wertf), wo er feit 1822 ©jarrer war. lurd) Samnt ■ bigteit baljinfdjiejjen fann. gliegen überholen bad
lung milber ©eiträge bei ben Wohlhabenbern Kach«
bargetneinben, bann auf wiederholten Keifen nach
feottanb unb (ittglanb oerfdtaffte er feiner armen j
^
Sogelf lug.
öemcinbe einen Rüchen • , Sdntl uitb Ülnnenfonbd : fd)netlfüftigfte ©ferb, unb ben in noüfter ©ewegung
unb begriinbete bamit 1833 ein ©it)l für entlaffene befinblithen 3ug Berfolgen Qnfcftcn unb fliegen in
weiblithe Befangene, 1835 eine Sleintinberfdjulc }u bie ISifcnbaljnwagen hinein. $urd) bie fdjnelle glü
Xüjfclborf, bie erfte in Xeutfdjlanb, 1836 eine gleiche gelbewegung ber gnfeften wirb Bielfad) ein Ion er
in Äaiferdwerth mit einem Seminar für RIeint'mbcr« icugt, ber um fo höher liegt, je gröber bie 3«hl ber
lehrennuen. Kachbem er 1836 ben Kbeinifch« Seit« glügelfchläge ift. 3lud ber feötje bed loned lägt fid)
fälifchen liafonijfenBerein begründet hatte, eröffnete berechnen, baft bie ©nnumfliege 350, bie ©iene aber
er 13. Oft. b. 3- bie erfte proteftantifche liafoniffen. 440 glügelfdiläge in einer Setunbe audführt. ©iarep
anftalt ju Saiferdwerth . Berbanb batnit fpäter ein benupte tur ©c)timmung bet 3ahl ber glügelfcftlägc
Sranlenhaud, ein Seminar für Lehrerinnen (1841), eine mit einem berufiten©apiermantelBcrfehene fleine
ein ©iäbchenwaifenhaud (1842) unb eine tpeilanftalt i TOetaHtrommel, bie r«h mit gleichmäftiger unb genau
für loeibli(he©emüt«tranfe(1852). Seitered hierüber befannter ©efchwinbigfeit um ihre 'llchfe breht. lad
f. Siafoniffen. ©on gliebnerd erbaulidjen Schriften ift gnfett, beffen glügelfchläge gctählt werben fotlcn,
ju erwähnen >®ad Such ber ©(ärtprer« (Raiferdw. wirb berartig gebalten, bah bie gliigelfpijjen bei ihrer
1853 — 60, 3Öbe.). ©gt.Beorggliebner, Iheobor ©ewegung bad beruhte ©apicr gan.t leicht ftreifen
g. (3. ©ufL, Äaiferdw. 1892); Ih- Schäfer, Ifteob. geber glügelfchlag erjeugt einen hellen ©unft auf
8., ein Sharallerbilb (baf. 1900); Sdreiber, Ih- bunlclm ©runb, unb aud ber 3al)l biefer ©unllc läfit
gliebnerd Sebendwcrf (baf. 1900). — Sein Sohn fid) bie 3<>hl her glügelfcbläge beflimntcn. ©iaret)
8 r i e b r ni , geb. 1846 in Raiferdwerth , feit 1870 fanb, baB bie güege 240 — 321, bie Öummel 240,
Wefanbtfchaftdprebigcr in ©tabrib unb hier 25. ©pril ©ienc 190, SSefpe 110, Libelle 28, Süohlweijjling 9
1901 geftorben, war befonberd auf bem Bcbiete ber glügelfchläge in ber Scfuttbe audführt.
©uangelifation Spaniend tätig, worüber er in mehre- ©ei ben Sögeln wirb bad g. burd) ben Sau bed
ren 3(ltfd)nften (»Revista cnstiana«, .©lätler aud Jfnochcngerüfted unb bie auherorbentliche ©ntwiefe
Spanien«, »Amigo delamfancia«)berid)tetc. SrBer« lung ber ©ruflmudfeln begünftigt. Die Schulter er-
öffentlichteauch@ebichte;>©Iätteru.©lülcn«(§eibelb. h“H burd) bie fehr jtarf entwideltcn, Born mitein«
1886; ^weiter Strauh 1897), »lad ©arabied« (baf. anber Berwad)fcnen Schlüffelbeine (Wabelbcin) eine
1899)unb»ilud mcinemScben. (Erinnerungen u.6r- fefte Serbinbnng mit bem Kumpf. lic Lufträume in
fahrungen« (©ert. 1900, 2©be„ 6. unb 8. ©ufl. 1902). ben Snochen unb bie in ©ruft« unb ©auchhöhle Bor-
8f liege, 3nfe(t, f. gliegen. S- 692. Brüne g., hanbenen Luflfiicfe erteichteni bunh bie ©erringerung
f. Sanken. Schwarje g., f. Slafenfüher. bed fpejififchcnBewiehtd bed liered ben ging SSarei)
gliege (Musca), fleined Sternbilb bed füblichen I ift ed gelungen, mit £>ilfe eined photograpbifd)en Ke«
feimmeid ; ügl. öeilage jum 21 rt. »gijfterne«. oolBerapparatd ähnlich bemjeitigen, ben Kingbribge
44*
692
fliegen — gfliegenbtumen.
•um Stubium ber ©angarten beä ©ferbeS benugte,
iliegcnbe ©Bgel ju photographieren (f- ©pronoppoto-
graphie). ©fall« Vlufnapmen btefcr Vlrt ermöglipen
eine Vlnalpfe ber glugberoegungen, wie fte bisher mit
Hilfe son anbern Dietpoben nicht ju erzielen war (f.
Vlbbilbung,S.691). Unter ben Säugetieren bebten
bie glebenuäufe eine jietnlich oollfontmcne ©inrip-
tung jum Jrtug. ©obre Xiere, }.©. bas flicgenbe Gip«
hBrnpcn, finb jwar mit Flughäuten auäqeflattet, ser-
mßgen biefe aber nur nach Vlrt eines gallfpirmS )u
benupen. Xer fliegenbe gifp erhSlt fleh mithilfe
ieiner ftarf entwidclten ©ruftfloffen, bie hierbei fdjrfia
jum JiDrijont gefleüte ©benen bnrjtellcn unb nach
Vlrt bes ©apierbrapen Wirten, einige 36t über beut
Baffer, naebbetn bcrftörper.junäpft mit grafler Sooft
aus bem Baffer emporgrfpnctlt Worben ift. Xie
Stubenfliege burchfliegt in ber Sefunbe l.e in, bie
Saaifräpe 8 — 12, bie Haustaube 13, bie ©rieftaube
17 — 30, ber Vlbler 24, bie Diauerfpwalbe 38, bie
HauSfproalbe bis 60 unb bie Dauthfpwalbe bis 90m.
Sgl. ©orelli, Ile motu animalium (Dom 1680V,
VJettigrem, Xie OrtSbcwcgung ber Xiere (beutfp,
ücipj. 1875); Diarep: La maciiine animale (©ar.
1878), Le vol des oiscaux (1889) unb Le mouve-
ment (1894); Straffer, Über ben ging ber Sögel
(gena 1885); Dfflllenpoff, Xie DrtäscWegungen
berXiere (8ecl. 1885); Xerfelbe, XicWröfie berglug«
flachen unb bie ©röhe ber glugarbeit (in ber >3eit«
fprift beb Xeutfpen ©creins für2uftfpiffahrt«,l N85);
"Darf cb al, Xie Diepanif bes Sogeiflugs (BieSb.
1889); Milientpal, Xer Sogelflug (baf. 1889);
Sinter. XerSogelflug (Diünp. 1894); Vlplborn,
3ur Diepanif bes ©ogelflugS (Hamb. 1896).
(fliegen, gnfcltenorbnung, fobicl wie3weiflfigler
(Diptera), bann eine 0 rappe (Brachycera) biefer
Orbnung unb in noch engernt Sinne bie arten« unb
jormreichfte gamilie biefer ©ruppe (Muscidao), über«
wiegenb nügiipe Xiere mit breiglieberigen güblern,
bereu ©nbglieb gewöhnlich jufammengebrüdt ift,
ineift mit fleifpigen ©nblippen oerfehenem Süffel,
ungeglieberten Xaflern unb häufig ftarl entwidclten,
bie Schwinger iiberbadjenben glügelfdmppen. Xie
Farben, bie teils parafitifcf) in anbern Xicrcn, befon«
bcrS Spmetterlingsraupcn, teils in faulenben tie«
rifchen unbpflanjtipcn Stoffen leben unb biefe fchnell
beteiligen, flnb waljig, bie Suppen tonnen« ober eiför-
mig. Xie Samen mancher Vlrten entwideln flpüufjerft
fchnell unb werben j. X. fepon als folche geboren. Xa-
her finb siele Vlrten in fepr grober gnbioibuengabl
unb Sout erften grühiahr biSfpät in ben Herbfl an*
(utreffen. Dian fennt allein in Guropa über 250 öat«
lungen, son benen bie wieptigften flnb: Daupcnflieqc
iTachina), Stechfliege (Stoiuoiys), gliege (Musca),
gleifcpfliege (Sareophaga), ©lumenfliege (Antho-
myia), Xunafliegc (Scatophaga), ©ohrfliege (Try-
peta) , Halmflicge (Chlorops) , ©udelflioge (Pliora).
Xie Schmeißfliege (gleifcpfliege, Sareophaga
carnaria L.), 10 —14 mm lang, Äopf glänjenb gelb»
lieh, Hinterleib fcproarj gewürfelt, Xaflcr fpmarj,
glügelaberu braunfpwarj, ift lebenbig gebäreiib ; bce
Marsen nähren flep son faulenben tierifpen Stoffen.
Xie 2 e i cp e n f l i e g e (S. mortuorum L.) mit rotgelben
Xaftern, Sopf unb gilpler rotgelb, Hinterleib glän-
jenb ftahlblau, legt bie Gier Borjugsmeifc an VlaS,
an menfplipe 2'eidmntnc (2eicpenwürmer). Xie
Stechfliege (Baben ft ccper, Stomoxys calcitrans
L). 6 mm lang, grau, Hinterleib fpröarj gefledt,
Xafter gelb. Düffel magcrept sorftehenb, flicpt Dien
fepen unb Sieh; im Vluguft unb September auep in
3hnmem. Xie 2arbe lebt im Diift. ©ei ber ©attung
Musca L. ift ber Stopf furj unb breit, baS ©eflpt nicht
bemortretenb, baS ©nbglieb ber güpler lanageftrecft,
ber Hinterleib furj eiförmig ; bie Vlugen flohen beim
Diännpen jufammen Xie ©attung’ ift burp «apl»
reiche Vlrten in allen ©rbteilen (in Xeutfplano 45
Vlrten) oertreten. XieStubenfliege(Sl.dcitnc»tica
! L.), mit afepgrauem, fdjwarj geftreiftem Südenfpilb
unb fproarj gewürfeltem, an ber Unterfeite braun«
gelbem Hintericib, faft über bie ganje ©rbe Serbreitet;
bie blaue SPmei Bf liege (©rechfliege, ©rum«
mer, VlaS», gleifpf liege. M. [Calliphora] vomi-
toria L., f. Xafel •3weifliiglcr«, gig. 1), bis 13 mm
lang, mit grauftriemigem Düdenfcpitb, fcpwarjen,
rothaarigen ©arten uni» lebhaft ftablblauem Himer«
leib; bie ©olbf liege (M. [Lucilial Caesar X.), glän’
;enb fmaragbqrün. mit fpwar;en ©einen unb ftlber-
lseiflem ©cflcijt. ©cfonberS bie beiben erften Vlrten
! flnb ungemein fruptbar. Xie Stubenfliege legt bie
I faft tnaljcnförmigen Gier in jtlfimppcn Bon 60 —70
Stücf an fflifl, SerborbeneS ©rot, auch angleifp, tote
Xiere ic., unb nach jmölf Stunben friept bie 2art»e
auS. Xie Spmeihfliege legt ipre etwas gebogenen
©ier, gleipfalls in Häufpen son 20— lOO Stüd, be«
fonbers angleifp, aup an alten ftäfe unb VlaS. Vlach
24 Stunben friepen bie weiflen, fegelförmigen, hinten
geftupten, augenlofen 2arSen aus. arbeiten flp fpnett
m bie Bon ipnen bewohnten ©egenftänbe hinein unb
burpmiihlen fle, wobei ber son ihnen auSgefonberte
flüfflge Unrat bie gäulnis ju beförbem fpeiitt. Xie
2art»en (Diaben) gelangen bisweilen mit gleifp le»
benb in ben -Dingen bes Dienfpcn unb werben bann
burp ©rbrepen entleert. Siap 8—14 Xagcn ser
puppen fle flp, am liebflen in ber ©rbe, unb nap
weitern 14 Xaaen fplüpft bie gliege auS. Xte legte
©eneration im gapr überwintert im ’Buppen$uftanb.
gm Herbft gepen japlreipe g. burp einen ©üj (Em-
pusa, f. b.) jugnenbe. ©Bgel unb Spinnen finb pre
Hauptfeinbe. gn ben 3immem fpiigt man flp gegen
g. burp Sorfegfenfler son ©aje, mit fiebrigen Stof-
fen überjogene Stüde, Vlbfopctng son üuajflenboV,
(gliegenpoli), bie, mit etwas yjucier sermifpt, bie g.
in Dlenge perbeilodt, aber nur betäubt, unb burp
gliegenpapier (f. b.). Xie g. serlaffen Säume, in benen
trodne JfilrbiSblätter auf alühenbe stöhlen geworfen
würben. Dian hängt auch ein ©üfpel son ©cifuft-
ftengeln an ber 3immerbcdc auf unb jiept abenbS,
wenn bie g. flp barin gejammelt haben, einen Sad
son unten über ben ©üfpel. gliegenlarsen fommen
gelegenllip als 'flataflten beim Dienfpen sor. 2ar«
uen bergleifpfliege(Sarcophila carnaria), berSopl«
fartfliege (S. Wohlfarti), ber VlaSfliegc (Calliphora
vomitnria), ber 3tubenfliege(Mnscadomestica ) wur
ben in eiterigen Bunben unb Wefpwüren, bei ©fje
men, auf ber eitemben Spleinpaut ber Safe, im ®e
pörgang , in ber Speibe aefunben. Vlup im Diagen
unb Xann fBnnen flP gliegenlarsen entwideln unb
unter Umftanben ju fpmeren gefpwiirigen ©rojeffen
im Xamt führen, ©gl. ©ei per, gliegenlarsen als
aelegentlipc ©qraflten beS Dienfpen (©crl. 1900). —
Uber bie g. alsilberträqer Bon Sranfpeiten f. gnfeften.
glicgrnangcl , f. 'Slugelflfdicrei.
_ grliegcnblmucn (pierju Xafel »gliegen« unb
Spnedenblumen4), ©lumen, bie an eine llbertra-
gung beS Slülenflaubes burp gliegen angepaflt finb.
Xie öröfif mnnper g. beutet barauf pin , bafl ftarfe
Vlugenfätligfeit jur Grregimg ber Vlufmerffamfett ber
©cftciubungöBcrmittler nötig ift. Xie größten aller
©lumen, wie Aristolochin graudiflo'ra (gig. 1),
Fliegen- und S
l Anslolorhia tfrandiflorn 2 l'cropctfia landclnbnmi 1 i 3 ArimnWhu Bonplandi *S 4 An«tc
«mropnca 1 2 9 Stapvha aotmn» 1 3 - 10 (Vropvtfii Sandcraonu 1 7 II CVpripediujn caudalum
IG Kuh dm japomca 1 io 17 Amorphophailus litnnum 1 «»
18 RafTU
Bihhoflraphim.hr*
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Meckenbluimi!
'• ; Imlbupln lli. in M, ' . »! ihn- • it«*IV ‘j . "•« ,»*.« pitu.* <.<U ' . . • -i»*i9i«u*
Aruu» 1 * li r'fl'pii« %..*■» •. • u * .«.•,« • • .
r.ilmu * 10 !*• Alm Jii.i ««••••» .» • • •* . « •
jud 14 LiiplU
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Fliegen- und S
1 Aristolochin «jrandifWa ' • 2 l'eropetfit caruleUbrum 1 i 3 Anftolmbu BonpUndi *“3 I Aristolochin Sj
i’urofiat'.t 1 7 9 Mapvlu «<cna« * J 10 Ceropeifim >andcrmiui 1 ] tt Cvpnprdinni uuidalum ‘ i*
IG Rohden japumca * io 17 Ainorphuphalhi* ntmiuin ' m> 18. HalTU-
Mrt,*rs A*»ti L tJikofi (i Au/7 Bibkc^raphihhe«
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rhneckenblumeii.
i^lio *■> 5 Holbophyllum Bewarft *1 *5 Ophry* muwifora '? 1 Stapel ia ptiiumulata ' 3 R Kvonymu»
12 Anus italuuui '» 13 Sanfrill« Aizoon '» II Arum cnnitum '* — 15 l'arautu piiutüi» 1 »o
£g+i\ l’ntiu.i 1 io 19 .VliH-itnia odora 1 tu 20 (ypnpedlutu barbatnm * »
... uMrtut in Leipzig /wn ArhJul .Fb^mbiunfi
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C93
glicgenbe Sahnen -
AmorphophallnsTitamim(gig.l7),RnfnesiaPatma
(gig. 18), werben Borwiegcnb burch gliegen beftäubt.
Sie g. haben meift unreine, trübe garben : ein Weib-
grün , wie bei Evonymu» europaea (gig. 8) , Srüb«
rot, Burpurbrauu, wie bei Oplirya rauscifera (gig. 6),
SolBiolelt re., ieltener ein reined SBeiß, wie bei Pur-
naaaia palnatria (3ig. 16), ober lebhaftere bunte Far-
ben, wie bie rot unb gelb getüpfelten Blumen ber
Bon Schwebfliegen befudjten Slcinbrecbarten (Saxi-
fraga aizoon, gig. 13) unb bad liebte Blau ber (ihren-
preioarten. Unter ben ber «niodung ber ^nfeften
bienenben Siiften tommen bei ben g. Borwiegenb
Sadgcrücbe in Betracht; man pflegt biejeniaen 3-,
bie nicht nur burdi ben (Bernd) , fonbem auch burch
bie gärbung unb Dberfläcbcnbcfcbajfcnbeit ber Blü-
tenhülle an faulenbeb gleifd) erinnern, tuic bie Sta-
pelia pcdunculata unb asteriaa (gig. 7 u. 9) birett
alb Sladblumcn 31t bejeichnen, aber auch bei nicht
hierher gehörigen, wie bei berDrchibeeBolbophyllnm
Beccarii (gig. 8), bei .^atjlre i cljen Steinbrecharien,
«rajeen , Balonophorajeen , 'dlriftolodjta^eeit ift ein
intenfioer «ab- ober Stiftgerud) oorhanbett, ber «ad-
unb SJiiftflicgen anlodt, unb ber biefe Blumen für
bie URcnfdjcit (u ßtcl bl unten werben läßt. Sad
«nfliegen unb bab «uffleigcn 3U ben innern Blüten-
teilen wirb beu gnjetten bei manchen 3- burch Slud»
bilbung non großen gleichen, wie bei manchen «rifto-
lochien (3ig. 1) unb «rajeen, wie bie Arum-Slrlcn
(3ig. 12 u. 14) unb Alocasia odora (gig. 19), ober
Bon Siletterjeilcn , wie bei Cypripedinm caudatum
(3ig. 11), Hiuautoglusaum, Paria u. a., erleichtert.
Um bie Beilciubung burch bie angelodtcn Stnfetten
,ju fichern, finb manche 3- ju lieft elf allen umge-
ftaltct ; bie Blumenhiitle erweitert fich 3U einem Hohl-
teffel , befjen (Eingang burch 6tafd)nürung ober jähe
Umbiegung ber Berigonröi)re, wie bei Ariatolochia
Bonplaudi unb Sipho (3ig. 3 u. 4), ober burch ein-
Wcirtd gerichtete Seufenhaare fo gefperrt ift , baß bie
gliegen loopl leicht eintreten, aber nicht ebenfo leicht
wieber beraiidtontmen tonnen, fonbem fo lange ge-
fangen bleiben, bid bie Staubbeutel ber protoghtufepen
Blüten geöffnet [mb. Sann crfchlaffen bie Bforten-
Berfcblüße, unb bie gliegen gewinnen, blumcuftaub-
beloben, bad greie , um aldbalb in anbre Seffelfaü*
blumen einsubringen unb bort bie Starben 3U be-
ftäuben. Sen Regelfällen ähnlich finb bie ßinriefp
tungen bei Piugtiicula- unb Cypripediuin-Srlcn
(gig. 20), Weldie bie gliegen scitwciluj in beiu fad»
artigen Sporn ihrer Blütenhülle surüdhalten. Sic
Blüten gewiffer Ceropcgia-Slrten (C. Caudelabruiu
u. Sanderaonii, gig. 2 u. 10) [teilen einen Übergang i
bar Bon ben Äcjfelfallcnblumen 3U ben Sllentmfal- j
1 e n b 1 u nie n , welche bie angelodtrn 3nfeften an be-
ftimmten Stellen fcfttlemmen ober ihnen offenliegenbe
ftlemmförper anheften. Stjpifche ßlentmfattenbluinen
finb unter ben g. einige Yincetoxicum- unbStapelia-
«rten. Bielfach teilen in ben g. bie gliegen ben leidit
.jugänglidien Stich mit (leinen Hei fern unb Sd)neden ;
wenn bie lejjtern Bejucher Borherrfchcn, fo bejeichnet
mau bie Blumen ald S d) n e d e n b I u in e it. 3U ihnen
gehört Ruhdcajaponica (gig. 16) unb manche '.Hin p'Cli.
gliegcnbc Bahnen, fooiel wie gelbeifenbahnen.
gliegcnbc Blätter, humoriftifdicd illuftrierted
SBoheiiblatt, bad feit 1844, Bon ben Hoüfdjneibem
Safpar Braun (f. b. 11) unb griebrid) Schneiber ae-
grünbet, in Stümpen erfcheint unb burch feinen Boltd-
lünilidicn, Bon jeber politifdjen Scnben) unabhängi-
gen $)iß unb Humor allmählich bie größte Scrbiei
tung Bon allen bcutfdjen Sißblättem gefunben hat.
- gliegenber gifd).
Sie Bcgrünbcr jogen heroorragenbe Jfünftler, wie
Dc'oriß B. Schwinb, Spißweg, g. ißoeei, gerb. Sich.
38. StC3, SB. Bufdj u.a., unb tüchtige fd)riftftellerifche
Strafte (ur SRitwirfutig heran, unb nach biefem Bor
bilb haben auch ihre iltachfolger gepanbeH. Sie be
liebtefien Zeichner ber • gliegenben Blätter« finb gegen
wärtig Slbolf Cbcrlänbcr (f. b.), @. Hnrburgcr (f. b.).
Senf Scinide (f. b.), H- Schlittgen, «. Hengeler,
SKanblid, gladbar unb Herrn. Bogel. «uf bie tünft
lerifdie Seprobuttion ber Zeichnungen, bie lange Zeit
audfchließlich burch Hotyfdjnitte erfolgte, wirb auch
jeßt nodj ein Hauptgewicht gelegt. IRit befonbero
großem Stfer betäuipfen bie »gliegenben Blätter«,
auo beren Inhalt feit 1884 auch ein »gliegcnbc Blät
ter ftalciiber« 3ufamniengeftellt Wirb, alle Sorheiteit
ber Stabe unb bed (Befcbniadd tat (Beifle bed gefunben
beutjehen Boltdtumd. Sie 3000. Stummer bed jeßt
über ben gan3en ßrbball berbreiteten Blatted trug
bad Saturn 00111 23. gan. 1903. Sicbafteur ift jeßt
(1904) guliud Sd)neiber, ber Sohn bed UHilbegrüii-
berd. — S. auch gliegenbcd Blatt,
gliegcnbc Brüden, f. Brüden, S. 483.
gliegcnbc gähre, f. gäbre.
gliegcnbc Oißc, bei reijbaren, Bollblütigen Bei-
(onen jd)tieU entfleheitbed unb Bcraehenbed (Befühl Bon
Hiße, meift mit augettblidlicher (Be[id)idröte uerbun
beit, beruht auf fdmcü Borübergehenber Blulüberf ül
lung gewißer (Befäßgebicte, namentlich bed (Bcfichtd.
bie Bon einem oorübergeljenben lähmungdartigen
Zuftanb ber ©efäßncrBcn bebingt ift.
gliegcnbc Stolouuc, f. gliegenbcd fiorpd.
gliegcnbc 'JDitud, f. glugbcutlcr.
gliegenber Branb (gliegenbcd geuer), fo-
Biel wie SHilsbranb (f. b.) ober Diaufchbranb (f. b.).
gliegenber Sradjc (glugbradje), f. Srache,
3. 154.
gliegenber gifd) (Piscia volans), Stembilb,
f.Ieftbeilage ,31t '31 rtifel 11 11 b Starte »girfteme«, S. IV.
giiegeuber gifdß (gliegenber Hering, glc
b er f if dß, glugfifch, glugbahn, Exocoetua L.),
(Baltuitg ber Pharyngognnthi unb ber gnmilie ber
Homhcmte (Scombereaociclae), bem Hcrtag ähnliche,
aber gebmngener gebaute gifdje mit jtart entwidel-
ten, jugeipißten, jicmlich frei beweglichen Bruftfloffen,
unterhalb biefer eingelcntten Baudifloffcn, überein
anber flchenben breiten Süden- unb Slfterfloffcn, tief
gegabelter Schwanifloffe, (ehr (leinen Zähnen , fehr
großen «ujen,4mfchnlicheii Äicmenbedelit, leicht ab-
fallenben Schuppen unb fehr großer Schwimniblafc.
Ste etwa 50 Sitten leben jahlreid) in ben warmem
Sieeren, erheben [ich meift nur wenig über bie über
fläche bed SBaperd unb faßen balb wieber ein ; 3U
weilen aber erreichen fie eine Höhe Bon ca. 5 in unb
[chnellen 90—125 m Weit fort. Siiahrenb bed glugeo
haben fie 'Bruft- unb Baudifloffcn audgefpannt. Sei
glugfifch bewirft wohl bad Sufileigen and bem SBaj
fer burch heftige, Schnell wicbcrhollc Bewegungen mit
bem fräftigen Schwanj, an bem ber untere (teil bei
SthWanjfloffe weit größer ift ald ber obere. Surth
biefe Bewegungen bed Schwans« gerät ber ganjc
ftöper in ßrfdHittcrungeit, bie [ich aud) ben flügel
artigen Bmftfloffen mitieilen unb hier, wo bie Sliu
plitube nach ber Spißc hin 3unimuit, bein Suge ficht
bar werben. Sicfc rein pafftoc Bewegung fann fo
beftig werben, baß cd audfieht, ald ob biegloffenge-*
ichiillelt ober gefihwungen würben. 3!ieniatd jebod)
tritt burch biefe Bewegung unmittelbar eine Hebung
ber glugbahn ein, fonbern bie Hebungen finb auf bie
Bewegung berfiuftüber ben Sellenoberbic Schwimm-
694
gltcijenber ffud)« — Fliegenfänger.
bewegungen bei Schwan;© im Saffer jtirüdju» einem ober mehreren fflebichtcn bebrudten ffugblät-
führen. £ial ber fffd) ba« Saffer Döllig Derlaffen, ter (meift in Klein-Cftao), bie (eit bem Gnbe bei 15.
jo finbet leinerlei Bewegung ber ffofien mehr flott, 3abrt). ouf Jobrmärften tc. oerfnuft würben unb
wöbrenb fofort, wenn ber fffd) ba« Saffer wieber Weite Verbreitung fanben. Sie tarnen namentlid)
berührt, bie Schwan jfloffe auf« neue ju arbeiten be-- au« ben 3? rudftiitten ju Strnfjburg unb Bafel. Slug«,
ginnt unb (läufig eine abermalige §ebung oeranlagt. bürg unb Sümherg unb würben friihieittg bau £icb
Sa« Buffteigen au« bem Säger gcf(t)iel)t häufiger haben1 gefantmelt unb jufammengebeftet.
gegen ben Sinb al« mit bem Sinb, auch fliegen fte fflicgeube« (' irfiborn, f. ffugbcuticr.
gegen ben Smb in ber Segel Weiter; ba« Sieberein fflicgenbc« ff euer, f. Kriebelfrantheit.
fallen feheint unfreiwillig ju fein. Siefliegenben fffche ffliegenbe« Jlorp« (fliegenbe 51 o 1 o n n e),
werben Don grüficru Saubfifchen unb Seeoögeln ftarl eine meift au« allen Soffen jufammengefepte Xvup»
uerfolgt, aber ihr Slug fann nidjt au«fd)liefjlid) als penabteilung Don einigen taujenb PRann, bie entfen-
ffucht Dor jenen betrautet werben. 5llu ben Küften bet wirb, ben ffinb im Süden ju beunruhigen, eine
Süb» unbPRittelamerifa« werben fte gegeifert ; in Bra» ©egenb Don ffreifcharen ju fnubent, Voltsaufftänbe
filien bienen fte al« Söber beim Sngeln. Sie betann» nieberjubalten ic. 3n Südficht auf fdjnelle Bewegung
tefte Ülrt ift ber $o<hflieger (gemeiner f. ff, E. erbalten foldje Storp« möglicbft wenig Jrains, ftnb
volitans L., f. Xafel »fffdje II <, ffg. 2), 30 cm lang, baberaufBeitreibung(Seguifttion)angewiefen. Bgl.
oben ajurblau, unten filberweiji, mit burd)fd)einenb ffeitorp«.
blauen Bruftfloffen, im PRittelmccr. Bgl. PRöbtit«, fflicgenbc« ifajarett, fooiel WieSmbuIanj, fflb-
Sie Bewegungen ber ftiegenben fffd|e (iüeipj. 1878); lajarett, Sanitätobetadienicnt, Sanitätafompagnie.
Sbtborn, Ser Slug ber ffifd)« ($amb. 1895). ffliegenbe Bcrmetiung, f. ÄüftenDenneffung.
ffliegenber ffnd)«, f. ffeberhunbe. fflicgcnfallc ber Venu«, Bflanje, f. Dionaea.
ffliegenber £>olleinbet, nach einer weitBerbrei» ffliegenfänger, Bflanje, f. Apocynam.
teten, anfdjeinenb nid)t über ba« 17. 3ahrh- jurüd» ffliegenfänger (3 1 i e g c n f dg n äpper, Musci-
reidicnben Sdjifferfnge , bie jebodj bielleidjl in Bor- eapa Britt.), ©attung aus ber Crbmmg ber Sper-
iteUungen ber altnorbijchcn unb .germantfdien ©öl- lingSDügel unb ber Samilie ber ff- (Muscieapidae),
ter» unb^ielbenfage Wurjelt, ent pollanbifdierKapitän Vögel mit geftredtem lliirper, (urjem fials, jtartem,
Dan Straateu, ber jur Strafe für fein gottlofe« ileben (urjem, an ber Sur;ri breitem, an ber Spipc herab-
Derbammt ift, rulielo« (als »UdjaSDer bes PReere«*) gebogenem unb Dor ipr eingelerbtem Schnabel, jiem-
auf bem 'Meere herumjufegeln , o litte je einen Spafen iich fpipen Slügeln, mittellangem, gerabe abgeftup-
ju erreichen. Urfprüngltd) war bie -sage auf bie ©c> tem ober (eicht auSgefcbmttcnem Scbwanj unb htrjen,
genb um ba« Kap ber ©uten fjoffnung (»Kap ber fchwachen Süfien. Ser ffliegenfänger (Stiegen«
Stürme*) lotalifterl. Später würbe fte auch auf eng- 1 fchnäpper, Muscicapa grisola L , f. Xafel »oper-
!ifd)t unb beutfehe PRcere unb enblidj auf alle PRcere lingSDöget II«, ffg. 3) ift 14 cm lang, 25 cm breit,
übertragen. 3» ber beutfehen Saffung ber Sage hei&t oben tiefgrau, auf bem Scheitel fdjmarjgrau, leicht
ber fliegenbe jiollänber £>err Don ffalfenberg, ber bi« gefledt. unten fchmupigweifi, an ben Seiten becBruft
jumXage be«3üngften©ericht«Derurteilt ift.auf bem roftgelblid), an ben ftchlfeiten unb läng« ber Bruft
Cjean umherjufahren, in ber englifcbcn Saffung Dan mit grauen üängSflederi, mit jWei unbcutlichen Stü-
ber Sedtn. Sa« ©rfd)einen be« fiel» Döllig geraufch» gelbinben, finbet ftch in faft gant ©uropa, in 'Biten
lo« bewegenben ©efpenfterfehijfe« bebeutet nach bem bi« jum SUai, weilt bei un« Don Snbe Sprit biSSep»
©laubett ber Seeleute für jebe« ihm begegnenbe Schiff tember unb geht im Sinter bi« Snnerafrita. ©r lebt
beffen fid)em Untergang. Sic Sage würbe in Soma» paarweife auf Bäumen unb im fflebiifeh, auch inSör»
iten Don Kapitän SRarrpat ( »The flying Dutchman«) fern, tommt nid)t auf ben Boben herab, nährt ftch Don
unb S. ©. Brachoogel (»Ser fliegenbe ^oüänber«) be» 3nfe(ten, in ber Plot Don Beeren, fingt unbebcutenb,
hanbelt. Sie erhielt Don fi. jicine in ber Schrift »Bu« niftetaufniebrigenBäiimen,unterSächcm.m8auni*
benSRemoiren be« ^errn Don SchnabeleWopfli* eine unb SRauerlöcbcrn unb legt im PR ai bi« 3uli 4 — 5
neue, überau« poetifd)c Schluftweubung, wonach ber blaugrünlidic, h<U roftfarbig gcfledte ©ier (f. Xafel
fliegenbe fiollänber burth ba« Cpfer eine« liebenben »Gier I«, ffg. 48), bie beibe Gttcm in 14 Sagen
Selbe« erlöft wirb. Unter engfter Anlehnung an oubbrüten. PRan hält ihn in ber ©efangenfehafi, um
ipeine« Grfinbung fchrieb S. ®agner feine berühmte ihn bie Siegen im .{immer fortfangen ju (affen. Ser
Oper. Bgl. Slttdjer-Baffet, Legcuds andsuper- Xraueroogel (Sornfinf, Xotentöpfchen,
Ktitiona of the s«a and the soilors (©hitago 1885); Baumfchwälbchen, Schwa lbengra«mü de, M.
Söbillot. Legendes, croyances et superstitions atricapilla L.)t 13 cm lang, 23cm breit, mit (urjem,
de !a mer (Bar. 1887); 5). 3 r o i n g , Chroniclcs of faft gleichfeitig breiedigem Schnabel unb nach ©e-
Wolferta Roost (£onb. 1855); 1p. Smibt, See» fcplecht, Pllter unb 3ahre«jeit Derfducbenem öerieber.
mann«fagen unb Schiffermärchen (Verl. 1849). Sa« PRännchen im fiocbjeitetleib ift oben tiefgrau,
ffliegenber $onäubcr(31iegenberS^otte), fchwarj gefledt, mit weificr Stirn unb Unterfeite unb
ein jwtid)en lionbon unb Sbinburg berfelircnber weifsem Sdiilb auf ben ffliigeln. (ir finbet fiefa in (Ju
Sdmeüjug, ber oft al« ber fdhneüftc 3ug ber Seit be» ropa unb Rleinafien, bei un« Pon PRitte Plpril bi«
jeichuct wirb, ober mehrfach üherholt ijt (bgl. ©ifen» Septemher, geht im Sinter bi« PRittelafrita, ift mun
bahnfahrgefchwinbigfeil). ter, gewanbt, fingt angenehm unb fefjr früh, lebt Don
ffliegenber Smub, f. ffeberhunbe. 3nfetten, in ber Sol Don Beeren, niftet im PRai bi«
fflicgcubcr 'fjah (Sreifchlag), eine unregel» 3uli in Höhlungen aller Bäume ober im ©eftrüpp
^rnäpige ©angart be« Bferbe«, bejtehenb in einem unb legt 5 — 8 blafegrüne Gier (f. Xafel »Gier I«,
‘übercilicn unb fehlerhaften Xrab mit Dorübergehen» ffg. 50), bie Don beiben Gltem in 14 Xagen au«ge»
ben Bafttritten. brütet werben. Gr eignet ftd) trefflich für ben Stäfig
ffliegenber 3ommcrf f. Plltweiberfommer. unb für ba« 3immer. 3n 3la|ten erlegt man ihn in
ffliegenber Stäuber, f. ffottiHenftanber. grojjer 3ah' für bie Küche. Ser 3't’ergfliegen»
ffliegenbe« 4Matt, Saute ber jahlreichen mit fchnäpper (Spa nif che« So lieh Ich <», M. parva
695
gliegetiftfdjerci — glicfen.
Bechst.), 12 cm lang, 20 cm breit, oberfeit« rötlid)
braungrau, auf ben groften Cbcrflügelbedfebem tief)»
ter getantet, an Kirnt, £>alä unb Dberbruft roftrötlid),
unlerfeit« weißlich, finbet fid) in iUiittcl- unb Cjtcuropn,
tocftlid) bi« Vreußeit unb Säneinart (feiten in Oft'
beutjcblanb) unb in Sejlafien, im Sinter in Fnbien,
borjugäweife in bid)ten Sälbem. t£r weilt bei unc-
Don Vtai bi« itluguft, niftet im Vtai unb Jluni in
Vaumböblc» ober auf ©abeläften unb legt 4- üblau-
grünlichroeiße, roftfarbig gezeichnete liier (f. Safel
»Eier I«, tjig. 51), bic beibe Elteni nuebrütcn.
Flicgcnfiicbcrci, f. <lngelfifd)erci.
liegen bol, 1, f. Quassia.
fliegen floppe, Vflnir,cngattung, (. Dionaea.
Flicgcnfopfc, f. Slodieren.
Flicgcnlcim, f. Vogelleim.
fjliegettpopicr,mit arfenigfauremVItali getränt-
te« üöfebpapier , ba« man zur Vergiftung ber Stu-
benfliegen befeuchtet unb mit 3uder beflreut auf Sei-
ler legt.
Fltegettpilj (Fliegenblätter pilj),[. Agaricus.
liegen irbnäpper, f. Fliegenfänger.
Flicgcnfchtoamm, f. Agaricus, S. 162.
ffliegenfietn, f. Arien.
Fliegentoter, fobiel wie Ernpnsa (f. b.).
Flicgrnbogel, foniel wie Kolibri.
Flieger (engl. Fiber, (er. (ffier), in ber Surf-
ipradie ein Vferb, ba« über eine für je Siflan,) eine be
fonber« große Sdjnelligfeit ju entwideln uennag, bas
aber gemöbntid) über längere Siitanjberfagt. ©egen-
fab »Steber« (f. b.).
Fliehfraft, f. 3«ntrifugalfraft.
Fliefcn, mcift quabratifchc ober mehredige, feite-
ner runbe Selegplatten für Fußhohen unb SKauer-
wert Don Stein (JKarmor, Sonfchiefer), gebranntem,
glafiertcm ober nidit glaficrtem Son, bon Vorjellan
ober ©lab, einfarbig ober bunt, bie ju mebr ober
minber einfadien Uliuflem jujamniengcfteHt unb in
SRörtel (jelegt Derwenbet werben. Sie Sitte, Sänbe
unb Fußböben mit 'Uiarmorplatten ju befleiben,
taudtte (ciion in ber fpätern Hagerkeit in Siom auf unb
erhielt fid) ba« ganze SWittelaltrr Ijinburd). Sie glat-
ten würben fpäter mit figürlichen unb ornamentalen
Sarftellungen, mit Sappen u. bgl. beforiert, bie an-
fang« icbwarj auf weiß burd) ©rabierung, bann far
big burd) Einlagen bunlcu üJiarmor« bcrgcfteQt Wur
ben. Ein glängenbeä Veifpiel biefeä 'fälattenbelag«
finbet fid) im Som ,(u Siena. Seit betii 13. Fahrt),
tarnen in Europa auch glatten au« gebranntem Sou
auf, beren SKufter teile aufgemalt, teile in eingepreß-
teiti SRelief bargeftedt Waren. Sie Vlatten würben
auch emailliert unb Dergolbct. Ser Urfprung biefer
Sonfliefen ift im Orient ju fudjen, namentlich im
alten njfßriich ■ babl)lonifd)en Veid), in Verfien unb
Arabien, öauplfabntationoorte waren fpäterörufja
in Hleinaften, yepahan, Samaetue unb Kairo, jn
Europa war biefe Vlattenbetleibung am meiften Der-
breitet unter ben SRaurcn in Spanien (f. Vtsulejoe),
pon wo fic and) nach $>ollanb tarn, unb in Italien
unb Frantreid) Währenb beä ilRittclalterq unb be«
16. unb 17. Fahrt). (italienifd)e Freien f. Safel
• Ornamente III«, Fig. 20; Dgl. aud) Sertfig. 1—3).
Fn ^lotlanb würben F«t)nKCTlteien mit blauer ober
brauner Vialerei (Viamußen genannt) bcrgeftellt.
Veuerbing« ift bie Fabritation bon Son« unb Vor-
jellanfliefcn wieber (ehr in Schwung gefomnien, wo-
bei teppichartige ornamentale unb figürliche Koni-
pofitionen, auch ganje Sanbgemälbe aus F- (ufam-
mengefeßt werben, tpauptfabnlationoorte ftnb Stofe
upon Srent (Viinton), Vroielet) in Shropfhire (SKaW
u. Komb.), Vteltlad) (ViUeroß u. Voch) unb Karl«
fttg. 1 u. 2. $ranjöftf$c süobenf liefe (13. 3a^.).
3. tiobenplattrn au« btm Galati» $itti in
glorenj (17. 3afr{}.).
$ig.4. Bobenplattc oon Silier 09 u. 8oi$tn5Hettlac&.
■gig. 5. SobenpIatteoonSilleropu. So<$tnlRettla<b.
G9ti
gliejcnjiegel — glind.
hob (finoU). Tie beiten g. ftnb bi« URettlacher, bic
auf einet nicht ganj homogenen örunbmaffe eine jtartc
Schicht farbigcnXon« bepßen unb jumXcilfebr reutie
2Nufler »eigen (gig. 4 u. ö). Sie werben unter [etjr
flarlem bHbrmilijdjeu Trud geformt unb bann ge-
brannt. Tie fcbroebifdien g. befteben au« grobem
üiarmor, bem fogen. gliefenflein. Sgl. VlmS, Les
carrelaueä «maillös du muyen-&ge et de la lieuais-
sauce (Bor. 1859); SHotellini unb Sreitci, Kac-
colta di urnamenti tratti da terre cotte dipinte in
Siena nel aecolo XV e XVI (csiena 1873); üReu
rer, 3talienifd)e SRajolitafliefen au« bem Enbc bee
15. unbSnfangbeS16. gcit)rt).(Serl. 1881); Srenci
unbL e f f in g , äRajotifaftiefen au« Siena 1 500 — 1650
(baf. 1884); 3acob«tI)ai, Sübitatienijcbe gliefen-
Ornamente (baf. 188(1); 8nod)cnf)auer, Bieber-
länbifdie gliefenornamente (baf. 1888); Beding,
gtiejenböben itad) ©cinälben beb 15, unb 16. 3abr
bunbertb (Stuttg. 1903); gorrer, ©cfd)id)le ber eu
lopäifchen gtiefenfernuiit (Strafib. 1901).
gltcfcn, \iegcl, f. SRa uerfteine.
glicfjgrcnjt, f. Elairijität, S. 591.
gließpapier, fooiel wie Löfdipapier (f. Rapier)
ober giltrierpapier (f. gittrieren, 3. 566).
glictc (gtame), eine ueriinberte (nad) bem Er-
finber benannte) Lanzette jum Sbcrlaffen bei Tieren.
gligcUl, üluguft, öflcrreid). gelbmarfd)alleut-
nant, geb. 1810 juXamoW in©aiijicn, geft. 12 Vlpril
1879 in SBien, würbe 1853 Tireftor beb SRilitärgeo-
grapbifeben gnftitutb tn SBien. Er erwarb fid) große
Serbienflc um bic Triangulierung unb Vnnbebauf*
nabme ßfterreid)«, feit 1861 um bie europSifcbe@rab
meffung unb begrünbete namentlich bie flnwenbung
ber Veliograoüte jur Jicritellung bon »arten, Wie
fie bei ber Spcjialfarte ber öfterreiebifd) * ungarifchen
SRonardjie jur Sudführung fam. äseit 1872 penjto-
niert, blieb er nod) bib 1875 ©räftbent ber bfterrei
ebifdten ©rabnieffungötommiffion.
gflimmer (SBimpern, Eilien, glitumcrbär-
eben), äußerft jarte, mitroflopifcb tleinc gortfäße, bie
aub bem gnuem einer gelle ljer»orragen unb regel
mäßig bin unb per fdiwingen. Sie finben fid) bei
SBirbellofen feßr Diel häufiger alb bei SBirbcltiercn,
bodj fehlen fie y B. fämllicben
©lieberfüßem. ©ei bbbem Iie
ren treten g. an ben »crfd)ieben
ften Stellen ißre« Körpers auf,
bei manchen nieberfteit ein jetligen
Tieren unb ©flanken (Schwärm-
fporen) bienen fie teilet ju beren
gortbewegung, teilb jur Erre-
gung eines Strubclb im SJajfer,
um Ballung h^bojufebaffen.
Cjt jieben fie fid) jeitweiliginbab
Snnere ber .gelle juriid, meift je-
bod) erlifcbt ihre Bewegung «ft
mit bem Tobe ber gelte. Seim
SRenfcßen ilberfleiben folcbe glim-
merjelten (glimm erepit be-
lium, gig. 1) bic Schleimhaut
ber Bafc utib ihrer Bebcnh&ßlen,
bebllebiropfeb, berüuftröbre unb
ihrer ScrjWcigungcn in ber Lun<
ge, ferner bie innere glädie ber
tpimbölilcn u. beb gentrallanalb
im HUidenmarf, bie Scbleimbaut
ber ©ebärmutler unb ber Eileiter, »leine Körper
werben burd) bie SBimperbewegung »crfdioben, unb
[o bient bie glimmerung im Eileiter unb Utcrub ber
ßjifl- 1. Rümmer*
jrlle. ft»g. 2. «<t-
jtcljdle mit Ära*
flenf aum(oond»cm
S^roamm . u fl cm.
gortbewegung non Eiern unb Samen, in ben Luft-
wegen jur Entfernung non Staub unb ähnlichen
Tiiigcn aub ben feinften Lufträumen b« Lunge ;c.
SRäßige Erhöhung ber Temperatur ober elcttriicbe
«tromfcbwanlungen wirten befcßlcunigenb, febr nie-
bere unb hob« Temperaturen fowie Säuren bringen
bie Bewegung jutn StiUftanb, wäbrenb aUatijcbe Lö>
jungen bie erlofcbene glimmerbewegung wieber her
beifübren ober träge Bewegung lebhafter machen, Ten
glimmer jeden febr ähnlich ftnb bie öeißeljellen
(gig. 2), bei benen bieEclien burd) eine ober jwei große
unb lange ©eißeln erfeßt finb, hierher gehören and)
bie Samen fä ben, beren Scbmanjfaben ber ©eißel
entfpricht. Eine Abteilung einhelliger Tiere, bie g lä-
ge Hat en, bat »on bem Befiß ber ©eißel (flagel-
lum) ißren Bamen (f. Brotojocn). Sgl. Engel-
mann, Über bie glimmerbewegung (Leipj. 1868).
glimmerlarUC, f.Entwidelungbgefcbiibte. 3.845.
glimmerff otom, Slugenleibeit, bei bem unter bem
©efflbl »on Scbwinbel meift in ber Baße best gira-
tionopunfted ein ftarleb glimmern auftritt, bad ficb
allmäblicb über einen größern Teil bed ©efichtdfelbed
»erbreitet. Tiefest bat feinerfeitS nicht bie normale
Üludbebnung, fonbern jeigt fpmmetrifcbe Einengun
gen auf beiben Bugen. Tab g. tritt anfallämeife auf.
häufig »or ober nach SRigräne; eö beruht auf Er-
nährungdftörungen im ©eßim (Sebfpbäre bed S)in
terbauptlappene). Tie Bebanblung befiehl in allge-
meiner »räftigung. Ein ©lad SBcin. »affee ober Tee
fann ben Einjelanfatl oft fcpneU beieitigen. fiäu
fige ÜBieberbolung berfelben, namentlich aber bad Buf
treten noch anbrer Sdiwäcbejuftänbe, Lähmungen
u. bgl., ftnb oft Bnjeichen ein« ferneren ©ebim-
erfrantung.
grlimst (rätorom. glent), ftart befuchter Luftfur-
ort im fchweijer. Kanton öraubünben, Bcjirf 3m
Boben, 1102 m, auf einem gewaltigen präglajialen
Bergiturj, an ber Lanbftraße Ebur- glanj unb mit
Elm (i. b. 2) burd) ben Segnedpaß »erbunben. winb<
gefchüßt u. feßr fonnig. mitasooi 789 Einw. meift räto-
romanifcher gungc unb proteftantifcher Vtonfeffion.
grei auf auefiditoreicber »uppe, »on fdjattigen Ba-
bel Wölbern umgeben, fleht bie großartige unb mufter
baft eingerichtete »uranitalt Srfalbbauä (1150 m).
3n ber Bäbe ber grüne Eaumafee (8,3 Lieltar), nüt
Babeanftalt.
gliiicf, ©ooaert (©ottfrieb), nieberlänb. Bla-
ler, geb. 25. 3an. 1615 in »lese, geft. 2. gebr. 1660
in Bmfterbam, mar Schüler »on Lambert 3acobdj in
Lecuwarben unb fanb, nach 9lm jterbam übergefiebelt,
Bufnaßme in Bembranbtd SBertftatt, beffen SRanier
er fid) nach Kräften aneignete, fo baß er unter allen
Scpülem be* IReifterd, nüt Suanabme »on Eedboul,
jenem am nächften gefommen ift. 1652 erhielt er bad
Bürgerrecht in Bmfterbam. Schon ju feinen Leb-
zeiten war g. feßr gefcßäßt ; namentlich ließen ber »ur-
türft gnebrieß SBilbeim »on Brandenburg unb ber
Srinj Ui o riß »on Baffau »iele Silber, »orjugdweife
Borträte, »on ißm malen. Er malte auch Silber auä
ber heiligen ©efehießte (3faaf, ben 3atob fegnenb, im
'lltnieum ju Smfterbam ; Ülbrabam, bic Vagar »er
ftoßenb, in Berlin ; ber Engel, ben Jurten bie ©eburt
Ebrifti »erfünbenb, im Lou»re ju Sari«, u. a.) unb
©enrebilber, wie j. B. bie ÜBacblftubc, in Bciindien,
feine ^aupltätigteit erflredte fid) aber auf bie Bor-
Irätmalerci. Schon mit 22 3äßren triftete er hierin
Treffliche«, wie ba« Bilbni« eine« jungen Biaitne«
in ber Eremitage »on Betersburg beweeft. Vluf ber
UoQen JiöbeberHReifterfcbaft jeigt er fid) iui Begenten-
697
glinber — glint.
ftüdoon 1642 (imStathaud ju Wntfterbam) ; »ortreff* i. Sch l. - griebeberg a. Gu., bat eine cOangelifcbe unb
lid) ift and) bad große Stbügenflüd im SRijtömufeuiii eine tatl). Sircbe, gabritation »01t Sjolgwaren, Säge*
bafelhft, »on 1648. ©leid) iRembranbt mar g. aud) miit)le unb (woo; 1957 meijte»ang.Ginwohner. glind*
cm leibenfcpaftlieberSammler »an Sipdabgüffen nad) bergS SKinera (quellen (Jufammenfeßung f. Za-
antitcnSilbwerfcn, ©emälben, fcoiibjeichiiungen unb belle >Wineralwäffer III«), fd)on im 16. 3aitrb. be
iiupferftid)en, wofür nach feinem Xobe gegen 12,000 lannt. Werben getrunten unb in gorm »on Säbern
©ulben gelöft würben. benußt. 9tucp fommengidjlenrinben- u.gitblennabel-
glinber, flimmembed Wetaüblättchen, fobiel wie bäber.JialtwafierturtCjurSlnWenbung Gbcnfowirb
glitter (baßer glinberhaube, bie mit bergleidjen g. alb Himatifdjer Kurort benußt. Xie^abl ber Rur*
Scpmud behängte Staatdhaube ber grauen im Wit* gäfte belief ftd) 1902 auf 8500. Sgl. 91 b a tn , SBab g. als*
telalter); wirb au<6 auf flatlcmbe unb flitternbe Singe flimatifcber tturort (©örliß 1891) unb giibrer für g.
(j. 8. auf ben Schmetterling, ben Schleier ic.) über* u.Uniaegenb (3<bw«ibn. 1899); Sieugebauer, Sab
tragen. Sgl. glinbrid). 3frrgebirge unb ber Rurort g. (ö. Sufi., ©örliß 1896).
glinbcrd, glujjimbrinfdt auftral. Staat Gueend glinfii), gerbinanb Sraugott, Staufmann
lanb, entipringt unter 20“ fiibl. 8r. auf beut Safel* unb Jnbuftricllcr, geb. 19.9lug. 1792 in 8lanfenbcrg
lanb im Jnnem unb münbet unter 17" 80“ fiibl. 8r. a. b. Saale ald Soßn eined fieinen Sapiermüllcrd,
in ben ©olf oon Garpentana. j geft. ll.9iob.1849 in fieipgig, grünbele 1819 in Beiß*
glinbcrd, Walthern, engl. Seefahrer, geb. 16. jig ein i|)apiergefd)äft , bad ber batnald noch wenig
War) 1774 in Sonington (Bincolnfljire), geft. 19. lUitmideltenbeutfcbeiiSapicrinbuftrie et beblichen Sor*
guli 1814 in (Bonbon, ging 1790 jur See unb unter* fdjub leistete unb einen fepnellen iluffchwung nahm,
fiubte 1795—99 mit bem Vtrjte Sag j. I. in einem g. errichtete bann in Slnnaberg, yof, Satjreutl) unb
2,5 m langen ®oote bie Süboftfüfte Wuftraliene bott Strafjburg Heinere unb 1827 inOjfenbad) ein jroeiteb
ber Bterbep * Sai im O. biss Banbiemcndlanb , ba« er großes fßapierlager. Sie Beitung bed leßtern über*
»oüftänbig umfuhr. 9luf einer neuen Seife erforfebte nahm fein Bruber ,'peinrid) (geb. 21. Wärj 1802,
er mit bem ausgezeichneten 9iaturforfcber Sichert geft. 20. (Juni 1885). Sie Hentern Bager würben itt
Srown (f. Srown 3) 1801 — 02 bie Süb* unb Oft* ber golge mit ben beiben grobem oerfchinoljen, unb
lüfte ßluftraliend, burchfiüjr bie Xorresftrane unb bad Offenbarer fiebelte nach granlfurt a. Uli. über,
nahm ben Garpentariagolf auf, bid ihn ber fd)Icd)te ßln Stelle ber §anbarbeit führte g. itt ber Bapier*
3uftanb feined Seßiffcd jur Siüdtchr nach Sl)bnct) fabriffeineb Setters Seferftem in ^Jenig ben Wafchinen*
unb Guropa jwattg. Unterwegs litt er Scbiffbrud), betrieb ein. Gr lieferte balb ein uortrefflidjed Sanier
Würbe aber gerettet unb gelangte nadjgdle begrance, uttb legte 1841 in Slantenberg eine zweite Wafebinen*
wo ihn bie granjofen 7 Jahre lang gefangen hielten, papierfabrif an. 3n fleipjig erwarb fidtg.grofie Ser*
g. war einer ber erften, bie ben Ginttuß bed Sd)iffd* biettfte um bie Stabt: er war wicberbolt Sorfteher
eifens auf ben Kompaß ertannten (f. glinberdftange). ber £>anbclölehranftalt, grünbele bie ’ilrbeitdnacbwei*
Irr feprieb: »A voyage to Terra Auatralia« (flonb. fungdanftalt unb beteiligte fiep an ber ©rünbung ber
1814, 2 8be. ; beutfd), iBeim. 1816). Sgl.Shbnnt> Seftalojgiftiftung. Slattlenberg erhob fid) Durch ihn
Matthew F. (Bonb. 1896). ju grojjettt Siohlftanb. Sad Scipjiger ©efdjäft über*
glinbcrdinfct, f. gumeaujriiticln. nahmen nach feinem lobe fein Sntber Slarl Suguft
glinberdftange, juerft oon glinber» angewen* (geb. 28. Sug. 1799) unb feine Söhne ©uflao (geft.
bete (entrechte, Weiche Gifenftange neben bem Rom* 21. 3uli 1875), £> e i n r i d) unb iillejaitber, bad
pah, um beffen ülblenhtng infolge oon Sertifalinbut* grantfurter Staud fein Sntber Heinrich, ber aud) in
tion im Sdtifffleiicn aufjupeben. greiburg i. Sr eine Stafdtincnpapierfabrit befaß.
glinbrid), frühere Steiner Stlberidtccbeiuunje ju ©uftab g. enoarb 1852 bie Sapierfabrit Stodpuben
4 ©roten, bann aud) (glinber unb glinberte) bei fieipjig. Sie 1863 ncugeftalletc gabrit in '(Senig
oftfrieftfehe Oon gleichem Öerte. gingl872an eineSHiengefeüfchaft über. 1863 Würbe
glinbt tgltjnt, Slpnbt), Saul, 91ümberger eine giliale bed ^anblutigdhaufed in Serlin errichtet,
öolbidjmieb, befonberd gefchiipt ald Craamentftecher, bie 1883 bie Gbromo* unb SVartonfabrit in SUeißen*
Schüler »on Silenje! 3amnißer, würbe 1563 Weiftet, fee erwarb. 1879 würbe bie Sapierfabnt in Siefen
War eine 3eitlang in Siiett tätig unb ftarb um bad jtein errichtet unb 1887 ein 3wetggcichäft in £>am*
Jahr 1620 in Stintberg. g. hat fuh burch eine grö* bürg. Sie Slantenberger gabrit ging 18!»4 an Siebe,
hereSnjahl (betannt finb 72 Slätter) 9upferftidtc in bie ftodpubetter 1899 an Heinrich g. jun. über, ©egen-
gcpuntler3Kanier(bieSinien finb audeinjelnen Sunt* wärtig finb bie Seftßer bed^aufed: gerbinanb Btein*
ten jufantmengefejtt), Safett, Schalen, Sccper, Beud)* rieh S- tn fieipfig, Slefanber gerbinanb g. in Serlitt
ter, Xartufchen, Blumen, grüdjte , Wadten , Banb* unb Johannes g. in tpamburg. Sad grantfurter
fepaften mit Sieren, auch Stift orien barftellenb, über- ©efdhaft, mit bem 1858-65 eine Schriftgießerei »er*
haupt Ornamente ald Sortagen für ©olbfchtttiebe, buitben war, übernahm nach bem Sobc »on Ipein*
betannt gemacht, bie in einzelnen Sammlungen (8 rieh g- (1865) beffen Sohn Säilhelttt. Sgl. Süd,
Stiid 1592 ju Säten, 40 Stüd 1594) erfd) jenen. Sein Sad Stanblungdhauö gerb. g. (granff. 1869).
Wonogramm ift P. V. N. Siefe für bie ©eidtichte glint, fooiel wie geuerftein.
unb Jechnit ber ©olbfchmiebetunft wichtigen Slätter glint, 1) Stabt (munieipal borough) in glint*
finb auherorbentlid) feiten. Sie »oUftänbigfte Samnt* fhire (Sialed) , am Slftuar be« See , mit »erfanbetem
lung befißt bad Sunftgewcrbemufeum in Sweben. Vafctt, Siumen einer Surg, in ber 1399 iHidjarb IL
Kludgeführte Silberarbeiten »on g. finb nicht betannt. ald ©efattgener faß, unb ciood 4624 Ginw. Sabei
3n Btchtbrud wttrbett 33 Gntwürfe ju öefäßen tc. djemifchc gabrifett , Sleifcptttelien, ftupierwerfe unb
herauägeacbcn (Beipj. 1888). Sapierntühlen. — 2) Sjauptftabt ber öraffchaft ©ene •
glindbcrg, Sorf unb Sabeort im preuß. SRegbej. fee im norbamerifan. Staat Wuhigan, am glint Si*
fliegniß . Hretd Söwenberq , 472 m ü. W. , im Sale uer, 90 km norbweftlich »on Setroil, hat eine Saub*
bed Gueid am guße bed Jlerfammed, 8 km bon Sta* ftummenanftalt, Säge* unb £>obelmüt)lm unb agao)
tion griebeberg, an ber Staatdbahnlinic ©rciffenberg 13,103 Ginw.
698
glittte —
Stinte, ba® ju (inbe be® 17. 3aftrft. eingefüftrtc
unb nad) bcm gt uerftein (J^lint) benannte Steinfefttoft
gelucftr, ba® leichter al® bie ciltem ©etoeftre war. &. beifit i
aud) ba® glatte Jagbgewehr. wenn jweiläufig : $op<
pelflinte.mitBüefte-u.Slintenlaui : Bucftsflinte.
Slintciiriniie, Sccftraße, f. Xtogben.
Älintenftcin , für Bcnuftuitg im Sleinfcftloft-
geweht jugeriefttele Stüde geuerftein.
Slintgia®, bleihaltige® Sita®, f. Sita®.
Stint iNiPer, 1) (Xftronatecäfa) Stuft im
norbamerifan. Staat ©eorgia, 480 km lang, bereinigt
lieft mit bcm ßftattnftoocftee jum flppalaefticola, ift bi®
Bainbribge, 80 km aufwärts, fcftijfbar. — 2) Guetl-
fluft be® aaginam im Staat Siicftigan.
Sliiitfhirc ((er. fttntfitM, ©rafjebaft in 'Jimbroale®,
ant Stituar be» lee unb uon Xenbigbfftire unb Sftcfbire
umgeben, mit einem abgetrennten Streifen Sanbe® im
SÄ, bent fog.Maelor 3ae®neg (»Sacftfentanb«),
ftat ein Areal non 667 qkm (12, t CM.) unb (1901)
81,700 S um». (122 auf 1 qkm). Sjauptflabt ift Molb.
Slintfftireftciuc, f. Mauerfteine.
Slinj. buiitler, etion® fälliger Seftiefer bt® Ober-
beoon® itt Seflfaten (f.XeOoni jdfte gormntion, S.850) ;
au(ft bergmänn. Sofalbcjcicftnutig für Spateifenftcin.
Still \cr, S'bor, Mater imb fleieftenteftrer, geb.
4. April 1832 in SHeirttenbad) im Bogttanb, luar uon
1842 — 59 Seftiiler ber ftunftafabemie in X)re®ben,
loo er fteft feit 1853 in Scftnorr® Atelier anfang® ber
©cfeftiefttSmatcrci loibntcte. Später malte er ftumo-
riftiftfte Bilber au® bem Sieben ber Xiere in öl unb
VlquareQ, maeftte lieft aber ftauptfäcbliift al® 3Huftra
tor ooii 3ugenbf(firiflen oerbient, befonber® in ber
3eitfeftrift «Xeutfcfte 3ugcnb«. Seine ßinbcrbüefter
t»!Heined(e Su<ft®*, »Siaeftenb« Siinber* , »Sugenb-
bruitnen*, »Xcr XicrftruloiDelpcter«, »Kßnig 91o-
bei« u. a., mit Xert Pon3- Softmefter, 3t. Btütftgen,
Siel) u. a.) ftabeit burtft iftren gefunoen Junior lueite
Verbreitung gefunben. Bacftbcut er bon 1859 — 72
al® ifeicfienleftrer in tSftemnift tätig gewefen, fiebelte
er 1873 nad) Seipjig über, loo er ftäbtifefter ff rieften-
infpeftor unb Brofeifor am iHealgftmnafiuiit ift. (Sr
gab heran®: »öeftrbmft be® (f eidienunterriiftt® in beut»
feften Seftuten« (5. Siufl., Bielcf. 1896); »Bflanjcn-
blätter im Xienfte ber biibenbcn Rünfte unb be®
SiünftgcWerbeS« (Scipj. 1899). Sgl. Sriefc, gebor
5. (fceft 1 ber »Metftobifer beä Sjeieftenuntcrricftt®«,
fjmnnoo. 1890). [yfuder.
lip (eng!.), ©etränf au® Vier, Branntwein unb
litt (engl., (er. fwrt, aueft Slirtation, ober [mit
franj. (Enbung] S l i r t a g c), fiiebelei, Äofettcric ; amft :
(Sourfcftneiber, Souffeur; gefallfilifttige® Mäbdjen,
Rofette; flirten, fotettieren, tänbeln.
Slinlft (floWen. Booec), Marftfteden in ber
öfterreicft.®rarf(ftait fflßrj, Bejirf®ft. Xotmem, 485 m
ü. M., am 3fonjo unb an ber Oon ©Brj jum fJre-
bilpaft füftrenben Strafte, ftat ein Bejirfogeridg, eine
Saeftfcftufc für Spiftenfläppclei unb uoooi 1378 (al®
©emeinbe 2058) flowen. (Sinrooftner. Sißrblicft liegt
bie oon ber Rorituica bunftfloffene Xalfeftlmftt ber
glitfefter Rlaufe (532m) mit neuem Sort; biefelbe
mürbe 1809 oon ben Cftcrreieftem gegen bie Sran-
lofen tapfer Oerteibigt. Dftlceft ba® Xrcntatal mit ber
Baumbacftftütte (Sufftieg auf ben Xriglaw) ; »eftliift
bie ISaitingruppe (Monte (Xatiin 2610 m, Breftrelenif
2505 m).
S'liücr, fleine, bünne Melaltblätteften (Salier
f lit ter), au® ®olb» unb Silberbteeft ober au® glitler-
golb mit einem Soeft in ber Mitte, werben jutil Bȧ
aufgenäftt unb follen juerft in franjfifijeften fflolb
tfloconirt.
unb Silberfabrifcn, ju Anfang be® 18. 3»ftrft. aber
befonber® in Sfümberg erjeugt worben fein. Sie wer-
ben mit bem Slitterftempel au® Bleeft gefeftlagen
unb (teilen meift Blätter, Blumen, Sonnen, Sterne
u.bgi. bar. Xrafttflitter erjeugt man burift Blatt-
jeftlagen deiner Xrafttringc al® fleine, freiärtmbe
Sdjetbeften mit einem ümft in ber Mitte, aueft fdftalen-
artig oertieft (öoftlf litler) ober mit Perjierenben
Sinien, Bunften ic. (al® Rrau®flitter). Xie grßft-
len 3- mit feftr groftem Sloift fteiften © o 1 b • unb 'Sil-
berringel. 3m übertragenen Sinne bejeidjnet 3.
überhaupt etwa® gebaltlo® Sdjiiitmembe®, bnfter j. B.
Slitterftaat, glänjenber, aber uneiftter unb wert-
lofer Buft — Kleine Kupfcrmiinjen , im 17. 3aftrft.
im Braunfcftweigiftften unb Manäfelbififten geprägt.
SrIiücrBotb(Änittergolb,3iauf(ftgolb),Mef-
fingbleift Oon etwa Vm— V«> mm Xide. Wirb bargeftcHt.
inbem man papierbünn au®gemaljte® unb blaitf ge
beijte® Siefftngbleift in 20 unb nteftr Sagen unter bem
Seftitellftammer, ber 300 — 400 Scftläge in ber Minute
madjt, bearbeitet. Xurtft biefe Bearbeitung erftält ba®
Bletft bie fnittembe Steifigfeit unb ben ©tan®. 6®
Wirb befonber® in Nürnberg ftergefteüt.
Süttcrgra®, fooiel wie ^ittergra®, f. Briza.
S'litterfanb, glimmerhaltiger Sanb.
Slittcrtnaeftcn, bie elften Stocftc!! eine® jungen
Sftefianbe®, wabrfcfteinlicft niiftt (Wie 3- ©rimm
glaubte) oon ben glittem ber notft einige ffioeften ge»
iragenen Brautftaube, (onbem oon bcm altfto<ftbeut>
feilen tlitarezzim (»liebfofen«) unb bcm mittelftoift
beutfiften gevlitter (»fteimliifte® SJaeften«) benannt
3m 16. u. 17. 3®ftrft- gebrauchte man oietfaeft bafür
K u ft w o eft e n. 3n Sranfreicft unb Snglanb fagt man
für 3. «Jionigmonb« (lune de miel, honey-inoon).
Flk. , bei Bflmtjeitnamen Bbfiirjung für £>.
Slörfe, geb. 24. Xej. 1764 ju Bltenfalben in Med-
tenburg-Seftwcriu, geft. 6. 9loo. 1853 al® Brofeffor
ber Botauif in SRoftod; Slecftten.
Sfobcrtgetucftr, f. Xefifting.
S Böefter, f. »F« (in ber Mufif).
Slorfc, 91 bjeieften ber Landtiere, f. Bbjeiiften.
Slocfciiblumc, f. Centaurea.
Slocfciilefcit (Floccilegium, Carpologia), eine
auf Sinne®täuf(ftungcn berubenbe Srfcfteinung beim
Xelirittra ober anbeni ffleftimftßnmgen, wobei ber
Kraute oor fteft ftinftarrt unb mit ben Sjänben auf ber
Settbeefe etwa® ju fueften, megjujupfen ober Wcgju-
f angen fefteint. 'Jtticft bei Sterbenbeu beobaefttet man 3.
31 oifcn (treu ling, f. Bovist» unb Lycoperdon.
3toefcnftruFtiir, f. Stoben, S. 118.
SlorfftibriSlofteltfeibe, frj. Bassinat), f.Seibe,
31oef tapeten , Xapctcn auo Seinwanb, auf bie
basMufler bureft Scftablonen ober Stempel mit einem
Klebemittel aufgetragen unb mit Scherwolle berXucft*
maefter, aud) tooftl mit Seibenflauft bebedt wirb.
Über ba® filier biefer fterftellnngSart ift man oer-
fdiiebener Bnficftt. Üfadi öedmaitn («©efeftieftte ber
©rfinbuitgen« , Seipj. 1784 , Bb. 2) flammt fte ooit
bem Snglänber Sanfter (1634) ober oon bcm Sran«
tofen Sramoi® ju
Souen (1620); Oon
ftier au® füllen Arbei-
ter ba® ©ebeimni®
nad) Xeulfcftlanb u,
benSiiebcrlanbcn ge-
bracht ftaften.
Sloronnß, wei-
cher, bider unb flodiger SSinterpatetotftoff, bei bem
bie fiottliegenben Scftüffe jerrauftt unb bureft Klopfen
699
giobben jjfielb — ftloing.
der Stare su fleinen aufrechten SSotlbüfcbetn geformt
werben. Sinbenrt tote in ber Abbildung.
tylobben f?ictb((pr.!itbi, S<b(ad)tfelb beiSranjton
auf berfflrenje Bon Schottland unb Mortbumberlanb,
ioo bie Schotten unter 3atob IV. 9. Sept. 1513 boit
ben Engländern gefdjlagen mürben.
Slobonrb, ©efdRdRicbreiber be® KRittelaltcr®, lebte
Don 894 — 966, WarKlrcbiDar ber Kirche in Meint®, be*
fudjte unter Sapft £eo VII. (936 — 937) Morn, Der«
faftte em grofte® SRert in lateinifiben$je,rametern über
bie ®efd)icbte Ef)rifti unb ber fßäpfte (gebrudt bei 3Ra«
bittoit, »Acta Sanctornra«, 8b. 3), eine bi® 948 rei-
chende, durch Bütte be® urfunblidjen ÜJtaterial® aus-
gezeichnete OSeirftitfjte ber Meimfer ftirdjc (l)r®g. Don
dintionb 1611) unb bie »Annales« (in tßerp’ »Mo-
mimenta Germ.: Script. HI«), bie, Bon 919 — 966
reietjenb, eine gitüc oott Mod) richten über Jfranfreicb,
Sotfjrmgen unb ba® oftfränfifebe Seiet) enthalten.
Seine (amtlichen Schriften würben beraudgegeben bDn
8e 3eune (Seim® 1854 — 55, 3 8be.).
»löfld , Karl Sricbritb, üiterartjiftorifer, qeb.
3. De}. 1729 }u 3aucr in ©djtefien, geft. 7. SÄfirj
1788 in Siegnip, ftubierte ju Jpalle Dbeologie, warb
1761 Üetjrer amÖtamnaRum itt8re®lou, batb barauf
'lirorettor, 1773 'Jieftor ber 3d)ule ju 3auer unb
1774 ^rofeffor ber Iß^ilofopfiie an berMitterarabemie
ju Stegnip. Seine nnmbafteften 'Serie ftttb: »®e>
iif)i<iltc ber fomifd)en fiiteratur« (Siegn. 1784 — 87,
4 8be.); »®e|diidüc be® Waüeet.Jlomiftben« (baf.
1788; neu bearbeitet oon Sbeling, 6. Klufl. , Seip}.
1888); »ÖefdRcbte ber Hofnarren« (Siegn. 1789) unb
®efd|id)te be® SurleSfen* (£eipj. 1793).
ülül)a, 1) rechter Mebenflufi ber Afdjopau im ftö«
nigreid) Saehfen, entfpringt in ber Stäbe Don Mifln®«
berg auf bem Erjgebirge, (lieht innorbmeftlieber Sich-
tung unb münbei nach 78 km langem Saufe bei bem
Dorfe ff. (f. unten). — 2) Dorf in ber fädff. Strei®h-
Ebetttnig, am Sinflujj ber fflütia in bie 3fd)opau,
Unotenpuntt ber Staatobahnlinien Dresden - Ebern,
nip, 3.-Klnnaberg unb S.-Meipenljain, 270 m ü. 3 K.,
hat eine eoang. Jtinhe, eine Klmtsbnuptmannfcbaft,
SaumwoUfpinnerei, Dampffeffel • unb ^wljpappen«
jabrifation unb (1900> 3210 Einro.
3lübau, Stabt in Söhnten, Sejirläh- Soberfam,
mit ®ewimtung Don Sorjeüanerbc unb (t»oo) 1014
beutfd)en Einwohnern.
3Iöl)e (Aphaniptcra, Siphonoptera, Pulicidae),
Heine öruppe Don 3nfeften, bie mau al® felbftänblge
Drbnung nuffafjt ober ju ben3l»<iflügtem ftellt, weil
man au® ihrer Entwicklung fd)lie&t, bah fte Oon ge<
flfigelten ffonnen abftammen. Die 3- haben einen
feitlich jufammengebriidten.flügellofen Körper, Heilte,
einfache Klugen unb fepr furje jfül)Ier. Da® Saug«
roljr wirb Don ben Cberfiefern unb ber Oberlippe ge«
ntemfant gebilbet, während bie mefferartigen Uiaytllcn
juttt einfdjnetbeit ber £>aut bienen. Die Seine haben
oerldngerte ^iiften uttb breite, jufammeitgebrücfte
Schentel; bie hintern ftnb länger unb fräftiger, jum
Springen geeignet. Kille 3. taugen Slut. fwnb,
Mape, Eichhorn, 'JRarbcr, 3g*i, Mtaulwurf, Statt®,
3lebermau®, £>ubn beherbergen je eine befonbere KIrt.
Der 3Iobbe83Renfd)en (PulcximtansD., f. Dafei
»3weitlügler«, fjig. 16) legt etwa 12 grobe, länglich«
ooale Eier unter KRüH, Sägefpäne tc., in KBohnungen
befonber® in bie Mipcn ber Dielen. Mach 8 Dagen er*
fcheinen bie weihen, fchlanlen, fuhlofeit Saroen mit
deutlich abgefeptemKopf, Klugen, gtiblem, jwei ffrefi
fpipen, feitlichen Sörftchen unb jwei MacbfdRebem am
Seibe3enbc. Sie leben uon faulenben Stoffen unb
oerpttppen ficb nach 11 Dagen. Mach weitem 11 Da*
gen erfdjeint ber fjlot). 3"' K3inter bauert bie KReta-
morphofe 6 Kochen. Der Slot) läftt fidf) abrichten;
burch Einfperren in flache Dofen gewöhnt man ihm
ba® Springen ab. fpannt ihn bann mittel« feiner
Kettchen an Heine Kägeldjen tc. Scgiefit fein 80fad)e®
©ewicht. 3ur Sertilguitg ber 3- ¥ Meinlicbfcit ba®
befte SRittel; au® Setten, Dielettrigen fann man bie
3- burch 3nfeltenpulucr oertreiben, Raubtiere wäfcht
man mit Klblochungen bon SSemiut, Dabaf, Sorbeer«
blättern, Salnuhfialen. Über ben 31olj al® Srattl«
heitSüberträger f. Stafetten unb 31ebermäufe. Der
Sanbfloh (Kligua, Sicho, Ehipue, Sarcopsylla
[Rhyncbopricin] penetrans L.), gelblich, 1 mm lang,
rittbet Reh in SJeftinbien unb Klmetifa Dom 29.° füb'l.
Sr. bi® 30.» nörbl. Sr., feit 1862 auch an ber Seft«
lüfte Klfrila® unb im 3nnem, im Sanb, aber ftet®
nur in ber Mähe menfdilicher Sehnungen . Da® be*
fruchtete Scibchen bohrt Reh Rad) in bie §aut warm-
blütiger Diere, befonber® auch unter bie 3chen ber
SRenfchen ein, erreicht einen Durehmeffer uott 5 mm
unb bleibi bann lange unberänbert unb ruft nur
leichte® 3>tdcn heroor. Die allmählich Rd) entwideln«
ben Eier werben burch ben Drud ber nachfolaenben
auSgetrieben tenb gelangen alfo nicht in ben Körper
be® ben 5!of) beberbergenbett Mienfdjen. Sinb alle
Eier abgelegt, fo ftirbt ba® Dier unb loirb cnblid) mit
ber §aut abgeftohen. Durd) Drud auf ba® einge*
bohrte Stcibdjen, befonber® auch btcrch Krähen entfielt
Ijeftige Entjünbung, bie anbre SanbRöbe anlodt.
«so Perfchlimmert Reh ba® Übel unb führt burch ®ite>
rung unb Sranb oft ju beit äraften Serftüntmelun*
gen ber 3ö&e. SRan mufj ben SaraRten einige Dage
nach bem Einbohren, fobalb feine SSillenätätigteit
erlahmt ift, unoedept h<rau«hehen; jurüdöteibenbe
Deilchen Würben bie unbebcutenbc Sunbe heftig Der«
fcblimmern. Sgl. Äarften, Seitrag jur Stemitni®
be® Rhynchoprton penetrans (SRosI. 1864); O. Da«
f ebenberg. Die 3- (£>alle 1880).
Sftohiaoc (Flola), fcherjhafte® ©ebid)t in mafla«
ronifdjer KJtanicr, ba® u. b. D. : »Flota, cortum ver-
sicale de flois, schwartibus illis deiriculis, gnae
ornnes fere Minscbos, Mannos, Weibra», Juner-
fras etc., behuppere et spitzibus suis schnaflis
stekere et bitere solent, autore Gripholdo Knick-
knackio ex Floilandia« 1593 erfchien (Meubrud mit
Uterarhiftor. Emleitimg unb Sibtiograpbie Don Sa«
beüicu®, Jtetlbr. 1879; auch hräg. oon Slümlein,
Straf; 1). 1900). Die 3- würbe Don einem Mieberbeul«
fd)en in £>amburg oerfajjt, 1689 erfchien eine hoch«
beutfdje Umarbeitung. Sgl. Sülallaronifche SoeRte.
3Iöhfrnut, f. Erigeron, Polygonum uttb Puli-
caria.
3lohtrcbfc (Amphipoda, K(mpl)ipobcn), eine
ber beiden Jpauptgrnppcn ber Mingelfrebfe (f. b.), im
engem Sinn eine artenreiche ©altung Gammarus
Fab. Der gemeine 3lob!reb® (G. pulexi., f.
Dafel »Strebbtiere II«, 3ig. 5), bi® 18 mm lang, am
Manbe feichter ©ewäffer, hält Reh meift unter grojtem
Steinen unb feolptüden Derborgen unb nährt Reh »oit
faulenden SRanjenftoffen. Den KSictter oerhrmgt er
im Sanb unb Schlamm.
3lol)famc (Semen Psyllii), f. Plantago.
ffloing (tjr. poanji, Sieden im frattj. Deport. Klr«
bennen, 2 km nördlich Don Sedan, mit 0891) 1687
Einm., Wurde in bet Schlacht hei Seban 1. Sept.
1870 Dom 5. unb 11. beutidfen Kirmeelorp® genom«
men unb bilbete ben Stüppnutt für deren weitere
Kingriffe. 31' ber Mähe be® Dorfe® fand der groge
700 gioorä Gaftlc
SaBaflcrieangriffberSrangofenftatt, ber an ber fetten
Haltung her beutfehen Infanterie fd)eiterte.
fyluOlV ('nftlc <fpr. flurt toso, f. ftelfo.
{yloguct itpt. ttrtSi, 1) ©ierre Almablc, franj
Belehrter unb ®efd)id)tfchraber, geh. 9. 3uli 1797 in
Souen, geft. 6. Alug. 1881 in gormentin, mar 1898
bi« 1843 Öreffier am oberften ©erid)tSl)of in Souen
unb warb 1839, nadjbem ec [eine »Anocdotes nor-
mandes« berauSgegehen, junt forrefponbierenbeit Hfit ■
glieb bcr AKabeneie bec 3nfd|riften ernannt. Seine
Stubien eritredten ftd) gunäcbft über feine engere Het
mat, bie Romtanbie, fo in feiner -Histoire du par-
lement de Normandie« (Rouen 1840 — 43, 7 ©bc.)
unb in ben -Etüden sur la vie de Bossuet« (1855,
3 ©be.), benen fid) bie 3d)rift -Bosauet, prScepteur
du Dauphin« (1884) anfdüofe. 3- gab aud) »tEuvres
infedites de Bossuet« (1898) beraub.
2)(£barleSXbomaS, f rang, ©olitifer, geb. 5. Ctl.
1898 in St.-3ean-bc-Sug, geft. 18, Jan. 1896in^anb,
liefe ftd) 1851 in ©ariS nie Alboofat nieber; er plai-
bierte in einer grofeen 3al)l politifcher IfSrogefje unb
beteiligte fid) an ber Rebattion rabifaler Leitungen.
«Utb machte er fleh baburd) belannt, bafe er 1887, alb
ftaifer Allcf anber II. Don Rufetanb in $ari£ ben 3uftij-
palaft befud)te, biefen mit ben 'Aderten : »Vive la Po-
logne, Monsieur!« begrüfete. 1871 nmrbe er gum
SRitglicb ber Rationalterfammlung gewählt unb be-
mühte fid). Wäbrenbbes.«ommunccmritaiibeSin Saris
groi)d)en ben Alufftänbifdjcn unb ber Serfaißer Regie-
rung einen gricben ju uermitteln. 1872 Würbe er
gum SRunigipalrat Oonfßarid unb 1878 gumäRitglieb
her Xepuliertcnlammer erwählt, in bcr er ftdi bcr
iiufeerfien Sinfen anfd)lcfe unb alb trefflicher Rebner
balb grofeen ßinflufe erlangte, unb bereu 'grüiibent
er 1885—88 Würbe. ©om 3. Alpnl 1888 bis 13. Sehr.
1889 leitete er baS SRinifteriuni, bais ben ©oulaitgiS-
muS befämpfen unb eine gemäfeigle ScrfaifungSrcBi-
fum burdjführen foüte. Siit ©oulangcr, ben er auf
bas fchärffte angriff, hatte er 18. 3uli 1888 ein Xueß,
tn bem er ben (Seneral Berwunbcle. 1889 Warb er
Wieber ©räftbent ber Kammer. J)a ihm aber nach
gewiefen würbe, bafe er fid) oon ben Seilern ber ©a-
namagejetlfcbaft bebeutenbe Summen gur Unter-
ftühung ber SRegierungdwerfjeuge hatte aubfolgen
taffen, würbe er 10.3an. 1893 nicht wieber gumftam-
nierpränbenten, fpäter jebod) gum Senator gewählt.
Sgl. »Discours et opinions de M. Charles F.« (ferbg.
oon gainre, ©ar. 1885, 2 ©be.).
glot (o. lat. Dos, -Slume«), ©lüte, ,'Juftanb beb
©lüfeenb, ©lutnenfülle; ©liltcgcit, aud) allgemeiner
fooiel wie 3uftanb beb ISebeihenb, Sohlitanb.
glor, burd)fid)tigeä fchlcierartigeb Weroebe aub
fdjarj gebrehten Seiben- ober ©aumwoßfabm; aud)
bab aufrecht ftchenbe Haar bei ©lüfd) unb Samt.
gflora (lat.), ber3nbegriff aller ©flangeitartcn,
bie ein beftimnitcb Sattb ober eine ©egenb bewohnen.
3m ftreng pflan;engeograpl)ifd)en Sinne finb bei bcr
©egrengung eine« glorengcbietS beftimmte bola
niidtcSiomentc mafegebenb, inbemmanoerlangt, bafe
ein foldjeb ®ebiet in feinem ©egetationäefearafter bib
gu einem gewiffen ®rabc felbftänbig fei unb eine Alu
gabt eigentümlicher ©flanjenarten beherberge (Bgl.
©flangcngeograpbie). Solche 3loren fann man wie-
ber \u gröftem glorengehietcn Bereinigen. Sährenb
es alfo g. ©. eine fpattifche, italieniicfee, gricchifche
3tora gibt, fpricht man auch Bon einer ‘JHebiterran-
flora. Stelfad) wirb aber ber AluSbrud 3- auch, ohne
Rüdüdft auf pfeamengeographifebe 'Kontente, auf rein
beliebig gewählte Solalitäten unb felbft auf gang eng
— glorctice.
begrenjte fflebiete, j. ©. auf bie nächften Umgebungen
einer Stabt, bezogen. 3- ift auch Xitel bcr älteften
nod) erfebeinenben boinnifchen 3eitfd)rift unb Bon
©fldjent, bie eine botanifchcAlufjählung unb©e[d)rei-
bung aller in einem glorengcbiet Borfommenben
©ffangenarten enthalten, g. ©. F. germanica, F. orien-
tal is , F. berolineusis tc. Siele biefer botanifefeen
gtoren bcrüdfichtigcn nur bie ©hancrogamen ; anbrr
nehmen bagegen auch bie STfehlogamen auf ober be-
fchränfen fid) auf biefe (ftrnptogamenfloren). ©iö
weilen werben auch biologifche Sltanjengruppen, wie
bie SBafferpflangen, ®ebirgbpflanäen u. a., als 3- ju-
fammengefafet, unb man fpricht bann j. ©. Bon ber
ffiafferflora,®ebirgei - ober Höhenflora tc.
31oca, altital. ©iittin alles ©tühenben, fomit auch
ber 3ugenb unb bes frohen SebenSgenujfed fowie ber
-guten Hoffnung« ber grauen, bereu Sfembol bie
©lüte ift. Sdjon illuma jolt für fte einen eignen ©rie-
fter (31amen gloralis) eingefefet haben. Vln ihrem
3eft (gtoralia) ftellte man brennenbe Sichter auf,
fcfemüdle Häufet, Xiere unb fid) felbft mit ©lumen.
bie grauen trugen gegen fonftige ©ewohnheit bunte
Kleiber, unb es hfnldite jügellofe SuftigfeiL Radi
bem erften itunifd)en Kriege tarnen auch Spiele ber
3. (ludi florales, bom 28. iflpril bis 3. fDloi) auf, bie
feit 173 B. ehr- fiänbig würben, mit fjenifchen Ruf
führungen, hefonberS BonSlimcn, unb3irtuSfpieten.
unter anbernt einer 3agb auf 3iegen unb Haien. 5>tc
Shcnft ftellte bie 3- einer gried)ifd)en grühlingShore
ähnlich bar, als bliihenbe, blumengefdjmiidte 3ung
frau. llniicher ift bic Xeutung ber berühmten 3ar
nefifchcng inReapelff.gameltfcheKunflwerfe) alSg-
fylorac (fpr. .min, 'Hrronbciiemcntohauptftabt im
franp Xepart. So(ere, am Xarnon, ber hier bie waf
ferreiche Cueüe Sedjer aufninnnt unb unterhalb 3-
in ben Xant münbet, 583 m ü. Hi., mit Schlafe (jefet
öcfängniS), ehemaliger Atbtei(16. 3ahrh-)> reformier
ter SVonfiftorifllfirche, Xcitfmal beS 3ngemcurS ©oger,
gabrifalion oon SReffent unb Sidjeln, 3»iebcltultur
unb (lsot) 1862 einw.
fyloragcirtcu, f. ©artenhinit.
gtorbanb, bünneS Seibenbanb mit glorgrunb
unb eingewebten Streifen ober ‘Blumen u. bgl.
gflorhlumen (gloriflenblumen), oeraltetcr
VluSbruct für gewiffe einjährige ©lüteupflanjen, bic
rabattenweife angepflanjl werben gur AluSfchmiidung
rcgelmäfeiger ®artenanlagen ober jum © lumenfchniti
unb burd) forgfältige 3>t<ht»ng unb AluSwahl meift
reiche Sortimente Bon garben- unb SäuchSBanationen
bielen. 2>ic befannteflen g. finb : Alftem, ©alfaminen,
SeDfoien, 'Jlcllen, Ritterfporn, Sömenmaul, 3'nttien ic.
Floreal (frang., »©lütenmonat«), ber achte Hio
nat im fran g. ReBolutionSfaleitber ; Bgl. Jt alenber.
Floreas (lat.), mögejt bu blühen! tnög’ eS bir
wobt ergehen! Florcat! er (es) blühe, gcheihe!
g-lorcu (lat. Florenus, fran j. Florin), bie ©egcich
nung, unter bcr (ich ber giorino (f. b.) als ©olbgui
ben in Xeutfchlanb einbürgertc, fpäter auch für Sil-
bergulbeit gebraucht (abgefürjt fl.).
glorcnce (fpr. ,dngF, Seibentaft, guttertaft).
taftähnlid)cS, urfprünglich in gloreng gefertigtes, ftarf
glängenbes Seibengewebe mit 30 — 40 Ketten ■ unb
50 — 60 Schufefäben auf 1 cm. iRan fertigt leichte
Sorten gu gutter, bicfjtere unb fd)Wcrere gu ftletbent,
biefe meift febmarg, bie leichtem aud) Berfd)iebentlich
gefärbt.
grlorcnce (fpr. (Wrrtnp, liHauptftabt bcrSvaffdjaft
Sauberbale im norbameritan. Staat Wtabama , am
Xenneffeeflufe unb am untern AluSgang beS 25,8 km
Piuuir
ViUoru.
Kmanurlr
Mart in ft*
ral
r«r.i
FLORENZ
Hrsers Koni I.easkon 6 Au/1
701
glorengebicte — glorenj.
f
taugen, 1,8 m tiefen ©htdcle Sboald-ftanald, jur
Umgebung her ©iuecle Sboald-StromfcbneHen, tat
regen TampferOertebr mit Saint Souid, höhere Schu-
len, ßifen- unb Roblenwerfe, SJafdflnen- unb Elfen-
inbuftrie unb (1900) 6478 EinW. — 2) fjauptflabt ber
©raffdjaft g. in Sitbcarolina, ©obnfototenpunft mit
Tabat- unb ©aumwollbnnbel, Eifenbabnwerlflätten
unb awoi 4647 Etnw. — 3) Stabt in Solorabo,
©raffebaft gremont, am ©rfanfad, ©abnfnotenpuntt,
mit ©etrolcumqucllcn, Kohlengruben, Sdjmeljwcrf
unb (1900) 3728 Eint».
Slorcngebictc (gl oren reiche), f. ©flanjengeo-
lorcno, f. Quinten. [grapbic.
lorcitd, ©feubont)m, f. Eidjenborff.
lorenfae net. ttoranjSacl), Stabt im franj. Tepart.
SXraull, ©rronb. ©djierd, an ber Sübbabit unb ber
Sofatbabn ©gbc-©iejc, bat Clfabrifatton, SBeinbanbel
unb (1901) 3466 Sinw.
glorcnfcr, f. gloriajcnfer.
ilorcutiiic, leichter Seibenftoff.
lorentiuer 3t r beit, f. ©iofail.
lorcutincr ©raun, f. Stupfcrbraun.
lorcntincr glaicbc, roeitfjalfige glafdie mit
einem feitlid) am ©oben entfpringenben ©hfluftrohr,
bad beinahe bid jur obem ©fünbung emporfteigt unb
ficb bort umbiegt (f. ©bbilbung). Tie g. g. bient bei
TefliHationen jur Trennung Bon
jnicinidjtmitemanbermifcbbaren
\ gläffigteiten. gttbcm bie jdjroere
glüffigteit beftänbia niebcrfintt,
toirb fie burd) bie febwimmenbe
leichtere glüffigteit in bad ©b
flufjrotjr gebrängt unb flieht aud
biefem aud. ©ei ber TeftiUation
fitbermber Öle flieht bad fd)We-
rerc ©taffer fletig aud bem ©b«
flufirobr ab, unb man tann bie
TcftiHaticm fortfojjen, bid bie
qanje glafcbe mit Stberijcbem Cl gefüllt ift. Äbntidje
©orridflungen benuftt man au(b bei ber©erarbeitung
ber Teerötc. 3m Cdroffbet rieb Wcnbet inan jept griV*
fltre g lafdien an , bie im ©ibeau ber C 1 fdiich t einen
©ladbapn jum ©blaffen, bed Cid Milieu ober einen
©blauf, burd) ben bad Cl bei Erreichung einer ge«
miffen §iibe in eine ©otlage abflicht.
Florentiner Würfel, f. Stcufcflbeitdgürte!.
Florentiner ftonjil, burd) bie jnjifcbcn ber grie-
ebifeben unb römifcben threfle gefifllofleneübcremtunft
berühmt geworbene St irdfcnBer iautmlun g. Tic Spnobe
loar bad Sert ber ©olitif einerfeitd bed grieebifeben
Staiferd gobanned VIII. ©aläologod, ber für feine Bon
ben Türfcn bedrängte fcerrfebaft öilfe beim ©benb-
lanb juebte, anberfeitd bed ©apfled Eugen IV., ber
einen ©egenfdflag gegen bad Safeler Äonjil (f. b.)
ucrfud)te, inbem er bie Sbnobe 9. ©pril 1438 ju
gerrara erbffnete unb im gebruar 1439 nach glo*
renj Berlegte. Tie ©riechen waren burd) bie fiot ju
llnioniften geworben unb gaben unter bem bcfpotifd)en
Trudihredffaifcrdin allen tnef entliehen ©mitten nach-
Sie fonjebierten bie Trinitätdlcbre (bad Filioque, f.
^eiliger (Seift) , bie Sehren Bom gegfeuer, Bon ben
Seelenmeffen unb guten Serien, wäljrenb im ©unfte
bed ©bcnbutabld bie gnbiffercnj bed ®ebraud)d Bon
gefäuertem unb ungefäuertem ©rot beliebt würbe,
©in meiflen Schwierigfciten Berurfadfle ber ©riniat
bed ©apfled, ben bie ©riechen nur im Sinn eineo
EbrenBorranged jugeben tonnten. Tie am 6. 3uli
1439 im Tom ju glorenj befebworne Union war bod)
nureinScbeinalt. Ter^iauptuertretcr ber grieebifeben
Florentiner
Theologie, ber Erjbifebof ©tarcuö Eugenicud Bon
Epbefod, war jur Unterfd)rift nicht ju bewegen, unb
bie orientalifdjen ©atriareben, mit ©udfdfluft bed Bon
Äonftantinopel , fpracben 1443 ben ©ann über alle
uniertrn ©riechen aud. ©gl. g r o m in a n n , Äritifd)e
Beiträge jur öefdjid)te ber glorentiner Siiitheiicmi-
guna (rialle 1872, unb tn ben »3abrbtiebem für
beutfdbe Theologie« . ©b. 22, 1877).
Florentiner Saef , Saetfarbe, bie aud einer mit
©(aunIöfungberetteten©blod)ungoon&odjeniUebur(b
toblenfaured ©atron abgcfchieben wirb, ift intenfiB
rot, aber ftetd Biolett nuanciert, bei Sampenlicht mehr
hochrot, feurig. Ter fd)önerc Äarminlact (33 jener,
©tündjetier, ©arifer 8 ad) Wirb aud ber SBfung
Bon Stannin in ©mmaniat mit ©launlöfung gefäüt
unb burd) 3ufap bon Starte, ©ermanentweift ober
Kaolin Bor ber gäQung heller gemacht $äufig ift
ber g. £. bed fcanbeld nur bureb Stod)eniIIeabfodjiing
buntler unb feuriger gemachter ©cmambutlad ober
reiner ©otboljlad. ©tan benupt ihn ald ©ialcrfarbc,
ju 3ctbnpiilBern ic.
Florentiner SWnrmor, f. ©tarmor.
Florentiner fct, eine [ehr feine ©rt DIinenöl,
bad Bon SiBonto audgefübrt wirb,
Fiorentiner C.uarlctt, f. ©eder 17).
Florentini, ein bem Sanbdfncd)t serwanbted
©lüddfpiel mit Starten, bad jeboch nicht, Wie berJiame
anjubeuten febeint, aud glorenj, fonbem aud ©eapel
flammt, Wo ed [ehr Biel «nMecbciifchaftlicb gefpielt wirb.
Floren find fltabetoin, f. ©rüber bed gemein-
famen Sehend.
glorenj, ital. ©roninj in Todfana, Bon ben ©ro-
Binjen ©tobena. Bologna, Saoenna, gorli, ©cfaro
e Urbino, ©rtjjo, Siena, ©ifa unb Succa begrenjt,
bat 6867 qkm (106, e D©t.) mit (looi) 939,054 Einw.
(160 auf 1 qkm). Sie jerfäüt in Bier Steife: g.,
©eftoja, Siocca San Eafciano unb San ©tiniato.
glorenj (ital. Firenze, b'crju ber Stabtplan).
Sauptfiabt ber gleichnamigen ital. ©rooinj (f. oben),
bid 1859 ^auplflabt bed ffliohberjogtumd Zodrana
unb 1866 — 71 bie bed Storno«
reiche gtalien. 56 m ü. ©?., tfl
reijenb im weiten , Bon Berg-
hohen umfränjlen Tal bed
120— 160mbrcitcn, Bon Staid
emgefahten ©rno gelegen, eine
bermtereffanteflcn Stähle 3ta-
liend, bie ben Beinamen ln
bella (-bie Schöne-) führt unb
wegen ihrer b°bcn geiftigen
©ebeutung, namentlich für bie
Stunft, auch bad Mtalicnifcbe
©tben< genannt Wirb. Tad
Jttima tfl groBcn Temperaturfprüngen audgefebt;
bie mittlere Temperatur beträgt im 3af)r 14,3°, im
3anuar 4,8, im 3uli 24,«1. " ©leidmmlil bringen
Biele grembe einen Teil bed 3af)red hier ju. Spät-
frühling unb ^icrbfl flnb bie fd)5nfle 3«t für g. Tie
Stabt [fl bur<h JHebcrreiflung ber allen ©tauet unb
Errichtung neuer Stabtuiertel bcbeulenb Bergröftcrt
unb jugleub Berfd)'änert, aber aud) burd) ©ieber-
Iegung aller Duartiere mancher gefihiehtlidier ©au*
benfmätcr unb maltrifcher Crtliehtciten beraubt wor-
ben. Sie bat mehrere woblerhattcnc Stabttore aud
bem 18. unb 14. 3abrb- unb jwei 3itabeHcn, bie Hei-
nere (©eloebere) fitblich am böchfle't ©unlte, bie grö-
bere (gorte ba ©afio ober San ©iooanni ©atnfla)
am ©orbenbe. Tie fchönflen Straften ftnb beute bie
längd ben Ufern bcd©mo fübrenbenffaid, Sungarno
Sappen von 5 1 0 *
tenj.
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702
Jlorenj (Straften, Bläfte, ©rüden, Kirchen).
genannt, bie Bia Caljajoli, bie belebtefle Strafte, bie
Den Xomplaft mit ber Bia))» bctla Sianoria Serbin-
bet, bie Bia Borta Sofia, Bia Xornabuoni, Bia be‘
©errctani, Bia SWarteHi unb Bia Cauour auf bem
rechten, bie Bia Biaggio auf bem tinfen Brno »Ufer.
\Hn Stelle ber frühem Befeftigunqdmaner umgebt
bie Stabt gegenwärtig eine breite JRmgftraftc (Biale).
Unter ben gib [reichen 'Klüften bilbet bie Biajja bella
Signoria fett bem Biittelalter ben Biittelpunft bed
ftäbtifchcn 2ehend. ftier fanben ade Bolfdoerfamm»
Ittngcn, gefte unb ftiiniftfe ber regublttanijeben 3eit
ftatt; hier mürbe 1498 cabonarola »erbrannt. Vluf
bem 'fünfte berinben fid) ber Seplundbrumten »on
Vlmmanati, bie ©ruppc beb [perfuled unb ISacue »on
Banbinellt unb bie IHeilerjtatue ©ofimod I. »on ©io»,
ba Bologna (1594). Vlnbte ältere Klüfte finb: ber
Xomplaft, bie fBiaj.\a bell' Bnnunjiata mit ber 9iet>
terftatue gerbinanbd I. »on ©io», ba Bologna (1604)
unb jwei Brunnen »on Biftro Xacca (1629), ber jeftt
anj umgemanbelte Biercato Becdjio, ber ältefle Blaft
erStabt, mit bemXenfntat BiflorSmanueld(189l),
bie Biajja bi Santa Biaria 3!o»ella mit jwei Obelid»
teu, bie Biajja Santa Xrinitä mit einer antilen ©ra»
ititfnule, bie eine Borphftvftatue ber ©erecfttigfeit (»on
Xabba) trägt, unb bie Biajja bi Santa llroce mit
bem Xantebenfmal 9icu angelegt l’inb außer ber
Biajja Bittorio Gntanuele bie Bi“i)ä tlaoour mit
einem Xriunipbbogen.BiajjaXonatcllo, Biajja b’Bje»
glio unb Biajja bell’ gnbipenbenja. über ben Brno
führen »ier fteineme Brüden: B»nte alle ©rage
(»on 1236), B»«te Becdtio (»on 1346), bie belcbtcfte,
mit ben Buben ber ©otbfcftmiebe unb einem 1901 er-
richteten Xenfmal Benucnuto Cellmid, Bonte Santa
Xrinitä, bie feftönfte (1570 »on Bmmanati erbaut),
unb Bonte alla ©arraja (1557 erneuert). Bufterbcm
mirb ber Brno an beiben (Silben ber Stabt »on jwei
eifernen Brüden überipannt.
Iftirdien.) 3ninillcn bedXomplafted erbebt fich
ber pracftlBoIle Xotn Santa Biaria bei giorc
(1296 »on Bmolfo bi Cambio begonnen, 1425 - 36
burch Bninelleaco mit ber berühmten Kuppel Per»
(eben), 148 m lang, im Streuj 94 m breit unb bid
jur Kuppcllotenie 107 m hoch- Bon auften finb bie
ffiäitbe mit »erfeftiebenfarbigem Biarmor befleibet ; bie
unPolIcnbet gebliebene gajiabe tourbe erft 1887 »on
be'gabrid audgefütjrt ; bie Bortale. 1897—1903 burd)
Baffaglia unb ©affioli hergeftellt, finb mit Statuen
(barunter bieBiabonna bei giorc, f. Xafel «Bilbliauer»
funft IX«, gig. 1), iHeliefo unb Ornamenten audge»
Hattet. Xad innere befteht aud bem breifeftiffigen
Sanghaud unb bem achlediqen Shtppclraum, an ben
fid) brei grofte and bem Bcigcd gebilbete Bäume ald
Guerljaud unb ©borfebluft legen (»gl. Bafel »Bau-
ffile II«, gig 40). Xer fdiöne guftboben ift in ein»
fadien geometrifdien giguren aud Biarmor gefertigt.
Xie Kirche enthält Bilbwerfc »on ©hiberti, Siuca
bella Sfobbia, Bcicftelangelo, 3a c. Sanfooino, Xona»
teHo, Ben. ba Blajano u. a., gredfen unb ©ladmnte»
reien. Süblich neben ber gront erhebt fid) ber frei»
fteftenbe »ieredige ©lodenturm (Campanile), »on
©iotto 1334 begonnen, nach feinem Xobc 1387 »oK»
enbet, ein jierlicbcd Baumcrf, 84 m hoch, bad eben»
faUd mit »erfchiebenfarbigem Biarmor befleibet fornic
mit Seliefd (f. Xafel »Bilbhauerfunft IX« , gig. 2)
unb Statuen gefdimüdt ift unb »on ber Blattform
eine fterrlidfc Budficbt gemährt. XernXom gegenüber
fleht bie Xauffapelle (Battiftero), ein adjtediger
Sbuppelbau, bid 1128 ftatbebrale, mit Bilbftauer*
merten »on Xonatelto, SRuftici unbBnbreaSanfoPino
(f. Xafel »Bilbhauerfunft IX«, gig. 10) unb Biofai
fen aud bem 13. gahrh- gejiert. Berühmt finb bie brei
Bronjetürcn (eine »on Bnbrea B'fano, jwei »on 2o»
renjo ©hiberti, f. Xafel • Bilbhauerfunft \H« . gig. 8).
Ipinter bemXorn mürbe 1887 am ehemaligenXebalbi»
feften S>aud eine Bronjebüfte XonateUod angebracht.
illui »on ben übrigen gröftem ober ältern Mtnften.
im ganjen über 80, gehören »iele ju ben heruor
ragenbften gtaliend; fo bie ehemalige Xominifaner«
firefte Santa Bfaria 9!o»ella (1278 — 1357 in
todfanifch-gotifchem Stil erbaut); bie Stircfte Santa
(Iroce (1294 »on Brnolfo bi Sambio im gotifefteu
Stile begonnen. 1442»ollenbct), urjprüngli^filofter
firefte, fpnter Banlhcon audgcjciihneter glorentiner.
mit ben ©rabmälern »on Blidjelangelo, ©alilei, Sfa-
ebiaoeüi, Seon. Bruni, Vltfieri, Kherubini, SKarjup
pmi u. a., ©Ijicnbenfmälern Xanted, Äoffinid u. a.,
Blarmortanjcl »on Benebetto ba Biajano, gredfen
»on ©iotto, Xabbeo öabbi u. a., im strcujgang mit
ber fdiöncn Cappella bei B"VÜ »on Brunelledco ; bie
Slirche bell’ Bnnunjiata, au« bem 13. 3ahrh-
mit groftem ffiftoronbau »on BIberti (1451), jierlichtr
Borhaüe (1601 ) unb berühmten gredfen »on Vlnbrea
bei Sarto im Borftof unb Slreujgang (baiunter bie
Biabonna bei Sacco); bie Strebe Sau BJarco, 1436
bid 1442 erbaut, 1588 »on ©io», ba Bologna im
gnnem reftouriert, unb bad anftoftenbe ehemalige
Slloflcr, jeftt Bfujeo giorentino bi SanBJarco, in bem
feinerjeit gra ©io». Vlngelico ba giefole, gra öiro
lamo Saconarola unb graBartolomtneo beüaBorta
ald Biönihe lebten; bie Stirere Santa Biaria bet
Carmine mit ber beim Branb »on 1771 »erfchont
gebliebenen C a p p e 1 1 a B r a n c a cct , lüclcfte bie funft
hiftorifch miefttigen gredfen »on Biafaccio unb gitip-
pinoSUppi enthält; bie Stircfte Santo Spirit o, nach
Bntncllcöcoö (Sntreurf gebaut, eine breifchiffige Säu
lenbafilifa mit 38 Slnpellen ; bieftirefte 3 a n 2 o r enj o,
fefton 390 gegrünbet, 1425 »on Brunelledco neu ge
baut, eine jladi gebedte Säulcnbafitifa mit gemölbten
j Seitenfihiffcn unb einer deinen Kuppel, jmei slanjeln
I mit Broniereliefd »on Xonateüo, bem (1896 »oll»
enbeteti) ©rabbenfmal biefed Bieifterd, ber alten Sa»
frijtei mit Studbeforation »on bemfclben unb ber be
rühmten »BibliotecaLaurenzinna«. 3U biefer Stiche
gehören jrnei Kapellen : bie Cappella bei Xepofiti
ober neue Safriftei, bie im Buftrag ücod X. »on B(i-
chelangclo erbaut würbe unb bie ©rahmäler bed ©iu>
liano unbi’orenjo be’Biebici, gcfchmüdt mit ben alle
gorifeften ©eftalteit bed Xaged unb ber 31ad)t, bed
Blorgend unb bed Wbenbd , berühmten ®crten »on
Biicftelangelo (f. Xafel »Bilbhauerfunft IX«, gig. 8),
fotuie beffen uimoüenbcte Biabonna mit bem Minb
enthält; bann bie Cappella bei Brincipi ober
alte Sarriftei, 1604 angelegt. Bennendwert ftnb nodi
bieSirchen Orfanmichele, 1337—59, urfprünglidj
ald Sornhalle erbaut, mit Statuen »on Xonatetlo
(f. Xafel »Bilbhauerfunft IX«, gig. 7, Original jeftt
im Bargetlo), Siorenjo ©hiberti, Bnbrca bei Berrocdiio
(f. Xafel IX, gig. 6) u. a. in ben 9iifd|en ber Buften •
feite, im 3nncnt mit bem praditooUcn Xabernafel
»on 2lnbrea Crcagna; la Sabia, mit Sfulpturen
von Biino ba giefole unb feftönem flltarbitb »on
gilippino 2ippi; Santa Biaria Biabbalena bei
B a j j t , mit Rapitelfaal, enthaltenb ein fcftöned gredfo»
bilb »on B'etro Berugino; Santi Bpoftoli, ro»
manifd)e Baftlifa mit feftönem Ciborium »on Vlnbrea
bena Siobbia; Santa Xrinitä, gotifdje fiirche,
1250 »ietteicht »on Siiccolö Btfano erbaut, mit gred-
fen »on Xom. ©hirlanbajo.
703
Floren} (Wänläfte
(lUcliHiiic ©ebfiubc. | Ter florentimfdK ©alaft
bau be-3 13. — 16. Rahrtj. I)fll einen emften, feftung«
artigen dbaratter. '.‘luch bie Benaiffancepaläfte mit
i t)rnt foloffalen Buitira -(Srbgef (hoffen, bie nur uou
bcn rieiigen portalen unb fleinen Bcrgitterten Senilem
burebbroehen »erben, bobeu ein ftrengeä ©epräge.
Tie Vlntuut fommt in bcn fchönen §atlenböfen ber
Rnncnfeite jur ©eltung. VI uf ber©itma beOa Signo.
ria erbebt fid) ber ©alajjo ©eccbto ober bella
Sign oria, ein ernfter, burgartiger ©ulajt, 1298Bon
Vlmolfo bi Cambio al-3 Sepben.i ber Signoria be-
gonnen, mit einem fchlanfen, 94 m hoben 3>nnen
türm. Ter fdtöne adtiedige Säulenbof würbe non
Midfeloyo 1434 erneuert unb enthält einen ©rannen
mit Schale, beffen Stufe ein Knabe mit Tclpbin bon
Snbrea bei ©ertocdiio pert. Ter große $>auptfaal,
1495 erbaut, würbe fpätcr bureb ®. Safari umgeftaltet
unb mit Malereien gefdimiidt. Vln bem(elben ©Iape
ftebt bie anmutige Coggia bei Sanji, eine offene,
au« Bunbbogen gebildete 2>a He. feit 1876 na<b bem
©tan beä VInbrea Crcagna erbaut; fle erbielt ihren
Samen alä Stanbort ber beutieben S8ad)e ber 2anbä-
fneebte, biente aber bann alä ReftbaIIe ber Signoria.
Sie enthält auägejeidmete Sfulpturwerfe : bie ©ronje-
ftatue beä ©erfeu« mit bem Jwupte ber Mebufa oon
©enoemito Cellini; ben Baub ber Sabincrinnen
(Marmorgruppe) non ©ioB. ba Bologna (f. Tafel
»Silbbauerfunft X*. Ria. 1 u. 7); bie anlife ©nippe
beä Menelaoä mit bem i'eicbnam be« ©atrofloä; bie
©ronpgruppe ber Rubitf) unb beb tmlofemr« oon
Tonateüo; bie in Marmor auägcfiibric Koloffal-
gruppe beb Baubeä ber ©olprena biurdj ©prrboä Bon
Rebi (Tafel XIV, Rig. 8) tc. '
3wifd)en bem ©alajto Becibio unb bem Brno liegt
ber ©alajjo begli Uffiji, ein 1560—74 Bon Sa-
fari für bie Serwaltungäbeb&rben aufgefübrteä ©e-
biiube Bon brei ©efdwffen, mit offener ßrbgefdjoftballe,
bie 1842— 54} mit Marmorftatuen berühmter Toäfa-
ner gefdimiidt ift. Tab Webäube enthält baS reiebbal*
tige Stantäarebio, bie berühmte Magliabeccbiamfche
©ibliotbef, bie 1862 mit ber fßniglieben ©ibliotbef beb
©ala,yo ©itti (ber fogen. palatinifdtcn) pir 'national-
bibliotbe! Bereinigt Würbe, bie nun 378,000 ©änbe
(baranter wertBofte Rnfunabeln) unb 16,500 Manu
ftripte jählt, ferner bie berühmte ©emälbe- unb
Sfulpturengalerie ber Uf fijien, bie benMebi-
ceem unb bcn ©roftberjogen ihren Seiebtum Berbanlt.
Sie nimmt jwei Seftibüfe, poei 150 m lange ftorri-
bore, einen tiirjem Ouerforribor unb 24 Säle ein;
baranter ift bie berühmte Tribitna , ein Heiner ndit-
ediger Saal mit antifen Sfulpturen unb ©emälben
eriten Bangeä: ben antifen Marmorffulpturrn ber
Sliobegruppe (f. Tafel »©ilbbauerfunft III«, Rig. 10),
beä Tornauäjieberä , beä 'llpoüino, ber mebicetidten
Senu« (Tafel V, Rig. 7), ber Biiigergruppe (Tafel VI,
Rig. 2), beä Sdtleiferb, nebft bem Kopf beä fterbenben
Slejanber; bapt Borplgliebe ©emälbe oon Riefole,
üionarbo ba Sinei, Botticelli, Tom. ©birlanbajo,
Mantegna, Rilippo unb Ritippino 2ippi, Rra ©arte*
lonimeo, Vllbertinelli, Sobboma, Michelangelo, Se*
baftiano bei ©iombo, StoffacI, (lorreggio, öiorgione,
Tizian, Morone, Türer, »olbein, Subenä, Ban ber
©oeä u. a.
Vluf bem linfen Vimo-Hfer liegt ber herrliche © a *
lajjo ©ilti. (Sr würbe Bon ©runetledco um 1440
für 2uca ©itti entworfen unb begonnen , tpäter oon
ber Raniilie Mebici getauft unb war feit 1549 Beit'
benj ber ©roftberjoge Bon Toofana (je ft fonigliebeä
Schloff). Ter ©alait ift im Bufhfaftil aufgeführt unb
tc., Beoölferang).
bilbet ein Mufier für ben florenlinifchcn ©alaftftil,
baä an majeftätifdier ©Sirfung nicht wieber erreicht
worben ift. Tie Raffabe ift 145 m lang, ber Mittel-
bau 34,8 m hoch; inägefamt bedt er eine Rläebe Bon
32,000 qm. Rm liniere Rlügel befinbet fid) bie be-
rühmte Walleria ©itti, bie in 15 Sälen ca. 500 ©e-
mälbc umfaftt. Sie enthält unter anbem Meifter-
werfen aller Kunftfcbulrn : oon ©ietro ©eragino eine
Kreuzabnahme; Bon Sebaftiano beI©iombo bie Mar
ter ber heil. Vlgatpa ; oon Rra ©artolommeo Mabonnn
mit ber Serlobung ber heil. Katharina, ben auferftan-
betten (Ihrifni« mit ben (Soangeliften, eine Streujab-
nahme unb einen St. dfiarfu« ; oon Vlnbrea bet Sarto
bie ©erfünbigung unb acht anbre©ilber; BonSaffael
IRabonna bei ©rattbuca, SRabonna bei Balbacthtno,
Mabonna beHa Sebia, heilige Ramilie bell’ Rittpan
nata, Sifton beä fiejefiel, ©apit Ruliuä II. unb 2eoX.
mit jwei Karbinälen; Bon Tijian eine ©iagbalena,
Bilbniö bed ©ietro Vlretino tmb Rrauenbilbniä (»1»
bell» di Tiziano«); Bon (Srtft. VUlori eine Rubtth;
Bon SRubend ben heil- Rranpdfud, bie Bier ©tjilofo
phen, bie Rolaen beä Kriege« unb jwei 2anbfd)aften;
oon Ban Tl)d ben Karbitial ©entiooglio tc. vunter
bem ©ittipataft behnt fidi ber 1550 angelegte fönig-
ltd)e ©arten, ©iarbino ©oboli, au«, ber mit Bie-
len Statuen unb Rontänen gejiert ift unb herrliche
Wuäftchtäpunlte bietet. §erBori agcnbe ©aläite ftnb
aufjerbem: ber ©alaft ©argello (1255 unb 1333 —
1345), fottft Diefibeni bcä©obeflä, feit 1859 National-
mufeum, reich an Sfulpturwerfen ber Sienaiffance
(oon Michelangelo, ©hiberti, ©runelleäco, Tonaiello,
2uca bella Bobbia, R. Sanfonino [f. Tafel -Bilb-
bauerfunit IX«, Rig. 12], ©iooanni ba ©ologna
[f. Tafel X, Rig. 9] u. a.); ber ©alajio Biccarbi
(Bon 1430), ehemalä ©alaft ber Mebia, Meiiterwerf
Michelojjoä, mit ber alten Jiauäfapelle ber Mebtceer
(Rreäfen oon ©enoyo ©ojjoli) unb ©ibliotbef; ber
©alayo Strojji(f. Tafel -Vlrchiteftur X«, Rig. 1),
1489 oon ©enebetto ba Majano entworfen, ben
2>i'hepunft beä ©alaftbaueä ber Rrührenaiffance be-
(eichnenb, mit fdionem ffranzgefimä Bon lironaca;
baä Batpauä (früher ©alajio Spini); bie ©aläjle
Bucellai (oon 2. Vtlberti, 1451), Bencini (fottft ©an*
bolfini, nach Baffaelä ISntwurf gebaut), Sorfini (mit
©emälbefammlung), Buonarroti (Bon Michelangelo
getauft, feit 1858 (Eigentum ber Stabt, mit ©alerie,
enthaltenb Seliefä, .-{eidmungen, Mobctlierungen
Bon Michelangelo u. a.), Uguccioni (Bon 1550), ©na-
bagni (1490 Bon dronaca aufgeführt), ©onbi (1490
Bon ©iul. ba Sangallo begonnen, mit fchänem Säu-
lenbof) unb Torrigiani (mit ©emälbefammlung).
lOeBülferuiiii, ©erlebe ie.) Tie ©eoölferung
betrag 1901 ca. 165,000 (alä ©emembe 205,589)
Seelen. R., im Mittelalter eine ber erften Manufat
tur« unb öanbelditäbte, jeichnet (ich heute noch bureb
bie©flege einiger Rnbuflriejmeige, befonberä im Jhmfl.
hanbwerf, auä. Rn gröftmu üSaftftab werben betrie-
ben bie Rnbuftrie in Seihe, Tapeten, ©orten, Stroh-
hüten, ©lachöpräparaten, dhentifalien, Mufifmftru-
menten, 2ujruäm6beln unb Siol|fchniBereien, inöolb,
Mofaif (auä barten Steinen, pietra dura, wofür eine
Staatäwerlftätte befiehl), Vllabafler, Marmor, Majo*
lifa, rnblid) bie ©udtbraderei unb Metallarbeit. Rn
R. befinbet ftch eine ftaatlicheTabaffabrif, in becJlähe
(2a Toccia) eine hersorragenbe ©orjellanfabrif. Tie
hauptfädtlichfte (Sinnahmegueüe Bon R. ift berhanbel
mit ffunftgegenftänben. Rn ber Umgegenb finb Ipun-
berttaufenbe mit ber Strohflechterei befchäftigt. ©on
lanbwirtfdtaftlichen ©robuften Wirb Biel ©lein, Cl
704
giorenj (SSobltötigfritSanitalten, BilbungSwefen , Umgebung, fflefcbicbte).
unb immergrünes Coub ausgcfübrt, aufterbeut ge-
trodnete 3nSwurgeln, ScibenfofonS, Häute uub Seile.
Mehrere jlnftilute gur görbenmg beS HanbelS unb
Berlebrs buben in g. ihren Sip, fo bic XoSfaniftbc
'Jfationalbanf, bie XoSfaniftbc Srebitbanf u. a. g. liegt
an ben ßifcnbabncn g.-Bifa-aiPomo, Bologna-g.-
Ülreggo-JHom unbg.-gaenga-Äimini fowic mehreren
Xampfftraftenbabnen unb bat gwei Bahnhöfe: ben
.jcutrnlbiihnhoi im 9i. unb ben Bahnhof Borta aüa
tlroce im 0. ber Stabt. $er Ütnio ift bei g. nur im
Sinter unb jur Segenjeit für Barten fahrbar. Un-
ter ben zahlreichen ^o^ttQtigteitöaTtftalten oer-
bienen (Erwähnung : baS Ho'pital uon Santa Blaria
Buooa (bon 1388, für 2000 Itrante) mit einer Wale
rie fcbenSwerter ökmälbe, barunter bah 3iingfte @e
rieht, greSIo oon gra Bartolommco, bae ginbelhaus
(1421 oon BrunelleSco begonnen, mit fthöner Säu-
lenhalle), baS grrenfmuS, bah Xaubftummeninftitut,
bau Brbeitsbaus, baS aeibbauS unb bie 1244 ge-
ftiftete Compagnia della misericordia (Begräbnis-
bruberfchnft).
tBiit>ungS»eten.] Sn böbtrn UnterriebtSan-
ftalten brfipt g. ein fönigIid)cS höheres Stubien-
inftitut mit brei Settionen (für philotogifeb-pbilofo-
Ohifchc ©iffenftbaftcn, 3(aturwiffenftbaften, SRebijin)
unb 180«: 587 Hörem, eine ilehranitalt für Sojial-
»ijienfd)aften,2£t)ieen,4Iethnif(heS(i)ulen,ein Xed}«
nifcbes jlnftitut, ein höheres aebrerinnenfeminar, ein
3nftitut ber ftböneti Jtünfte, eine Sfunftgcmerbeftbulc,
ein Jjnftitut für Hiuftt, eine XieflamationSidjule, eine
Sdiule für Militärärgte, eine Obft- unb (Bartenbau-
fdiule, baS beutftbe fiunftbiftorifcbe 3nftitut (f. b.)
n. a. Sehr zahlreich finb bie gelehrten ffiefell-
fdiaften, bie in g. ihren Sip haben, bamnter bic
1582 gegriinbete 'Jlccabemia bella CruSca (f. ?Ua*
bemie, S. 217), bie Ülccabemia bei Weorgofili jur Be-
förberung beS Weferhnuca, ein Hiftorifther unb ein
Bhtlslogtfiher Serein ; baS Slteneo italiano; ein 1735
geftifteter '-Herein für BatcrlanbSfimbe ic. 3n g- be*
finben fi(h ferner ein StaatSarcbiO (mit 140,000 Ur-
lauben) unb zahlreiche Bibliotbclen, Worunter bie
oben erwähnte Rational- unb bie aaurenjianifche Bi
bliotbel, bieBibliotecaUKarucelliana (140,000 Bänbe)
unb bie Siiccarbtnua bie bcbeutenbftcn finb, bann ein
ffiilitärgeograpbiitbeö 3nftilut. Wnbre Wiffenftbaft-
liehe Sammlungen finb ein SRufcuni ber 'Jintur-
Wiffenfehaften , baS unter anbenu eine Sammlung
anatomifeber SBcidiSprnpnrate enthält unb mit einem
aftronomifdjen unb meteorologifcben Cbferoatorium
oerfehen ift, ein joologifcher unb botanifcher ©arten,
'llufter ben erwähnten ftunftfammlungen finb
nod) ju nennen: bie ‘iltabemie ber bilbenben Jtünfte
mit einer bebeutenben ©alerte oon SfulOturen (bar-
unter ber Xaoib uon Slicbelangclo (f. Xafcl »Bilb-
hauerlunft IX« , gig. 9) unb ©emälben (grübling
oon Botticelli, Saufe Gljrifti Oon '<1 bei Berrocdhio),
Vanbjeid)iiimgen unb einer Bibliothef, bann baS
archäologifcbc SKufeum im Balazzo bella Srocetta,
enthaltenb eine ngljptifdio unb etmbfifebe Antiquitäten-
fatnmlung, oerbunben mit einer 1883 begrünbeteit
Sammlung Oon Xeppidjen unb Stoffen, unb bas
HJfufco bi Santa Bfaria bei giore in ber ehemaligen
Bauhütte beS XomS mit BilbWerfen Don Brunei-
leSco, Xonatcllo, 2uca bella Siobbia (f. Xafel »Bilb-
hauertunjt IX«, gig. 4)u.a. Unter ben lSXheatern
finb baS 4000,-fufcbiuier faffenbe, ju ben grö&teii unb
febönften Cpcmhäufcrn StalienS gebörenbe Xeatro
Bagliano unb baS Xeatro 'Jiiccolim (für baS Schau
fpicl) bie Dorjiiglicbften. Xie berühmte Bergola hat
1 nur noch für ©alaoorftellungen unb als OornehmcS
gafcbingdballotal Bebeutung. 3m Stufe ber (Eleganz
fleht bas erneuerte Xeatro Wlfieri; bie BolfStomöbie
mit ber toSfaniidjen Stenterellomasfe finbet im Xea-
tro Stajionale fßflege; ein BollStbeater ift bie 2! rata
Stajionale. — R. ift ber Sip ber Bräfeftur. eines (Erz-
bistums (feit 1420), eines Sippen- unb Vlffifcnhofs,
eines 3ioil« unb SPorreftionStribunalS, beS 8. 2lrmee-
torpStontmanboS, ferner einer ipaitbels. unb ©ewerbe-
tammer unb mehrerer fionfulate frember Staaten,
barunter auch XeutjcblanbS, unb befipt ein Stänner-
unb ein ffrauenjiicbthnuS.
[Umaebung.] Borbroeftlid) grenzen an bie Stabt
bie Kaf einen, ber groge, Oom 2lrno unb Btugnone
emgefcbloffene Stabtpai t, Wo nachmittags bie »orfo*
führten ftattfinben. (Sine fd)önc Bromeitabe bilbet
ferner berBiale bei Colli, eine 6’/« km lange, 1888
angelegte, Pon ber Xampfitrafscnbahn befahrene
Ihcnftftrafie an ben £>ügeln im S ber Stabt, mit ben
praebtooüftcn ?luSblicfen, inSbef. Pom Biajzale Slti
ebetangeto. Oberhalb ber Strafte liegt bie grangiS
fanerfirebe San Saloatore bei Bfonte, nadi ben Blä -
uen (fronacaS 1504 erbaut, unb Weiter (üblich bie
non einem geftungSwaü aus bem 16. 3nbrft- w»
gebene fdjöne Sirdhe San Siiniato auS bem 12.
Saftrh-, mit infniftierter SWannorfaffabe. 9iocb wei
tcr (üblich Pon ff., bei bem gierten ©allu j jo (19<>1
mit ca. 8000, als ©emeinbe 18,770 (Einw.j, erhebt
(ich bie Eertofa, ein ehemaliges Äerrtäuierflofter,
teftungSartig auf einer 2lnhöt)o über ber SRiin bring
ber (Sina in ben ©rcPc tbroiumb ; ferner öftlieb baS
stlofter San Salbi mit berühmtem 2lbenbmabl oon
Tlnbrea bei Sarto im Siefellortum unb norböftlid)
giefole (f. b.) mit feinen ftlöftern.
«etipi ctite.
glorenj, baS alle Florentia. würbe ocnmitlich im
2. 3ahrf|. P- (Ihr. gegdinbei. aber fefton 82 P. (Ihr. Pon
Sulla jerftört. Um 59 u.llbr. richtete (läfar bie Stabt
als römifebe ftciionie wieber auf. 3m 4. 3abrb- n. (ihr.
war fic BiftbofSfip; bie_ältefte cbriftlicbe Slirdie, non
ber wir Jtunbe banen, San £orenjo, würbe 393 oom
heil. (StitbrofiuS geweiht. Unter ben £angobarben
war g. ^auptort eines Herzogtums; in ber 3*>t her
beutfdicn Stönige StalienS tritt eS erit im 11. 3ahrh-
bebeulenber heroor; cS war währenb beS 3noeftiUtr.
inreitS ein Hauptftüppunft ber päpftlccben Bartei in
XuScien unb würbe, wahrfebeinlicf) 1082, oon Hein-
rich IV. oergeblid) belagert. 1125 jerftörten bie glo-
rentiner baS benachbarte giefole, was feiner fpätmr
(Sntmicfelung febr ju ftatlen fam ; im 12. 3abrb. bil-
bete ftch bieSonfutatSPerfaffung in ber Stabt feft aus.
3*oar ent )og griebricb I. 1 185 ben glorcntinent bie
Wraffdiaftsrecble aufterbalb ihrer Blauem ; bod) er-
hielten fie 1187 wenigftenS in einem hefebräntten
llmrreiS hie ©ericbtSbarieit jurüd. 1197 trat g. bem
gegm bie beutfche Hfrri*aft gerichteten XuScifchen
Bunbe bei unb eignete fid) bemncid)ft bie H*brfcbaft
I über bie gange Wraffcbaft wieber an. 3n)Wifeben
wuebfen Hanbel unb 3nbuftrie; bie gabrifation oon
'tHoUengeug unb baS Banfiergefdtäft , baS befonberS
feit ber Pon hier auSgebenhen BoSgung Pon ©olb
gutben (1252 ; glorenc, ital. fiorini) aufbliibte, brach
ien reicbilen ©ewinn. Xie ©ewerbtreibenben waren
febon 1193 in ficbett fünften organifiert, bereit Bor-
lieber bem Bobcftä als Oberhaupt ber Stabt gur Seite
I itanben; 1250 fam eS gu einer nötligen Umgeftattung
ber Berfaffung; neben bem Bobefta ftanbeit fortan
ber ISapitniio bet popoto, als Vertreter ber BoIfSreebie
im ©egenfap jum 9lbel unb gübrer ber bewaffneten
705
glorenj (Offerte).
Bfirgerfcßaft, unb bad Kollegium der pWölf iSlteften I
(anziani), je }ton aud jebem der fccf)ä Ouartiere (sca-
tieri) ber Stabt. Sir iÖürgerfrfjaft jerfiel in 20 Kom-
pagnien mit je einem Scmnerßernc (gonfaloniere) an
ber Spiße, bie Waffenfähige SJiannfdjaft bed ©ebietd
war nach Rircbfpielen einjeteilt. 3m folgenden 3aßre
febrten bie burd) griebnd) II. Bertriebcnen ©uelfen
nach g. jurücf, Worauf bie angefeßenften gßibetlini-
fcfjen ©efdjledjter oerbatmt Würben. Xiefe traten nun
mit König IRanfreb in Verbindung unb lehrten nach
ber furchtbaren Siieberlnge, welche bie Florentiner
4. Sept. 1260 bei SRontaperti burd) Ir uppen äRan-
freba unb ber Sienefen erlitten, in bie Stabt jurüd,
wo aldbalb bie Serfaifung Bon 1250 umgeftürjt würbe.
Allein nach Bianfrebd lob erlangten bie ©uelfen mit
Unterftüßuna bed Sapited unb Karls Bon Anjou Wie-
bcmni bad Übergewicht; in ber 91ad)t nom 16. auf
ben 17. April 12fi7Berließen bic ©hibellinen bie Stabt
unb burften erft 1280 infolge ein« Bon bem päpft-
liehen Legaten Kardinal fiatino Bermittelten griebend
jum größten Seil jurüdlehren. Sie Bon bem Rarbi-
nal gegebene Serfaffung Würbe 1282 wieber aufge-
hoben, inbem nunmehr Die Vegierungdgewalt auf bie
fünfte, unb jwar junäehft bie obem fünfte (b. h- ben
popolo grasso, im ©egenfaß ju ben niebem fünften,
bem popolo minuto) Überträgen Würbe, bie fie, fpaler
unter §injujicbung ber mittlem 8ünfte, burd) bie
Bon ihnen gewählten frieren ber Ijünfte (priori delle
arti), audübten. junächft behauptete freilich ber guel-
ftfd)c Abel in Verbindung mit ber (ich ih"t attfcßließen«
ben ©elbariftofratie immer noch einen erheblichen (Ein-
fluß unb befeftigte biefen burd) ben glanjenben Sieg,
ber 1289 Bon g- über bie tudeifd)en ©hibeüinen erfoch-
ten würbe; allein balb riefen bcrljierburch gefteigerte
Übermut unb bie ©eWalttätigfeiten ber ©roßen neue
SRaßregeln gegen biefe Ijeruor. ®tird) eine Verbin-
dung bed ©iano bella Bella, bet aud einem ber
ä!te|ten Abeldgefeßlcchter ber Stabt flammte, mit ber
Soifdpartci fam cd baßin, baß im Januar 1293 bie
fogen. Ordnungen ber ©ereeßtigfeit erlaßen Wür-
ben, bie ben Abel non bem Vegierungdfollcgium ber
Srioren, bem jeßt ein befonberer Bannerßerr ber @e-
reeßtigteit (gonfeloniere della giuatizia) ßinjutrat,
audfchloffen, alle ©eWalttaten ber Magnaten gegen
Angehörige bed Solled mit ben feßwerften Strafen
bebroßten unb fie ber fcßärfften Überwachung unter-
warfen. ©iano felbft Würbe jwar fdjon 1295 geftürjt
unb Berbamtt, aber bie Drbnungen ber ©ereißtigleii
blieben in Straft.
Sitßtdbeftoweniger bildeten fleh >n ber Stabt balb
jWei neue Bruteien, bie mit ben aud Biftoja berüber-
gefotnmenen Samen ber 9ieri(Sdß war, |en)unbSiancßi
(©eißen) bezeichnet Würben ; an ber Spiße jener, bie
bureßaud guclfifd) gefinnt waren, ftanben bic So-
nati, an ber ber ©eißen, bie meßr »um ©ßibettinen*
tum neigten, bie Eercßi. Surd) Rarl Bon Saloid,
ben Sruber König Bßilippd IV. Bon granfreidj, ber
am 1. 3ioü. 1301 ald päpftlicßer griebendftifter in g.
ein, sog, erhielten bie Schwarzen bad Übergewicht, unb
1302 würben bie hecBorragenbftcn güßrer ber Splei-
ßen, barunter Saute, aud ber Stabt oerbannt. Sie-
ben einigen juni Bürgerftanb übergetreteneu Abeid-
gefeßlecßtem regierten bie reießen ffhufleute g., unter
denen bie gamiuen ber AcriaiuoIi,Sllbobranbini, Alto-
Biti, Sllagalotti, SÄancini, Bcruiji, Vicci, 3troj|i u.a.
ßerBorragten. Unter ihrer Teilung blieb g. bad 2>aupt
ber guelfifcßen Bartei in SRittelitalien unb belämpfte
Äaifer Heinrich VII. auf beffen 3U8* nach 3talien
auf bad ßartnädigfte. Bon ißm geächtet, übertrugen
Wceert Jteitv. • Prrtfon , d. Stuft., VI. üb.
bie Florentiner bie Signorie ber Stabt 1313 an König
Stöbert Bon Sleapel, beifen Sitare jle bis 1321 regier-
ten. $urd) ben ©ßibellinen Eaftruccio Saftracam be-
drängt, übertrug fobann g. 1326 bie Signorie an
SRobertd Soßn, ben $>erjog Start Bon Stalabrien, ber
jedoch feßon 1328 flarb. Bis 1341 regierte fidj die
Stabt nun wieber in bemofratifeßer Serfaffung, bann
aber Berließ fie, in einen Krieg mit Sita Berwidelt,
bie 4>errfd)aft betu fjerjog Bon Athen, ©alter Bon
Brieitne, her fuß früßer ald Statthalter Karls Bon
Kalabrien Biele Anhänger Berfcßafft hatte, aber infolge
feined Ißrannifeßen Begiraenld irhoct im 3uü 1343
wieber Bcrtriehen wurde. Slocß im fjerbft bedfelben
3aßred fam ed gu einer Sleuorbnung ber Serfajfung,
bureß Welche bic ©cwalt auf ben Sopolo minuto über-
ging. Allmählich jeboeß gewannen ber Abel unb bie
reichen Familien bed Sopolo graffo, geftüßt auf bie
1267 gefeßaffene ©uelfcnaefeUfeßaft (parte guelfa),
Wieber bie Cberßanb unb bildeten eine Oligarchie, bie
ließ burd) bie 'Verfolgung aller wirtlichen unb angeb-
lichen ©ßibellinen unb bureß ein audgebilbeted Je-
nun|iationdfhflem, bad »ammonire« i Verwarnen)
mißliebiger Bürger, behauptete. 3warfüßrte 1378 ein
Aufftanb bed niebem Solfed unter güßrung bed ©oll-
lämmerd Stichele biflanbo, bie fogen. iwcBolution
ber (liontpi (-©oQtämmer-), abermald einen bento-
tratifeßen tlmfchwung ber Serfaffung herbei; aber
2anbo erleichterte bureß fein uitflugcd Verhalten ber
oligarcßilcßen Sartei bie ffiieberßerftellung ber alten
Serßältniffe unb würbe 1382 aud ber Stabt oerbannt.
Auch gegenüber weitem Bewegungen ber 3«brc 1387,
1393, 1397, 1400 behauptete ftd) bic taufntännifeße
Oligarchie, unter beren ©errfeßaft übrigens g. feine
SorßerrfchaftinSuScien immer meßr erweiterte; 1405
ertaufte es Bon ©abriele Sidconti für 200,000 ©olb-
gulben bie Stabt B<fa, bie 1406 mit ©ewalt unter-
worfen würbe, unb 1421 Bon benöenuefen benfbajen
Bon 2inomo.
Unter bm Familien, bie Sopularität unb Einfluß
beim niebem Bolf befaßen, trat meßr unb meßr bie
ber ARebici ßerBor. Schon bei bem Aufftanb Bon 1378
hatte ein Saloeftro be'SSebici fieß heroorgetan. Ein
Verwandter Bon ißm, ©ioBnnni de’ Biebici (geft. 1429),
ber ald Baitlier großen Sicccßtum erworben hatte,
fpielte in ber Vepublif, um bie er fidj burd) gerechtere
Drbnuna bed SteucrWejend oerbient machte, bereits
bie erfte Volle; fein Sohn Eofimo be'Blebici Boll-
enbete aldlpaupt ber VoUdpartei fcittSBerf unb brachte
ed, naeßbem 1434 bie Blaeßt bec Oligarchie jerfprengt
War, baßin, baß, während bie repiiblifanifdjen For-
men befteßen blieben, hie Befeßung aller Staatdäniter
im wejentlicßcn Bon ißm abßing. damit beginnt für
g. bad Blehiceifche 3e4ta*ter- ('n( 3C'1 ßoßer
Blüte unb großen ©!att;cä. ®ie SSebici waren nicht
nur auf Erhaltung ber Hegemonie Bon g. inSodfana
bebaeßt, fonbem fie erwarben jteß auch um Handel unb
3nbuftrie, Runft unb ©iffenfehaft bie größten Ber*
bienfte. EofimodSoßn Bi er o (1464— 69) behauptete
feine Stellung gegen eine Berfchwörung Berfchiebener
mächtiger Familien unter Führung bed fiuca Sitti.
Unter Bi'tod Soßn fiorenjo bem Bräcßtigen
(il Magnifico, 1469—92), bcjfen Bruder ©iuliano
fich an den Kegierungdgefcßäften Wenig beteiligte.
Wurde bie Serfaffung ber Vcpubtif immer meßr in eine
monarißifche umgewanbelt, unb er übte, wenn aud)
noch oßne jitel, tatfäcßlich bie SRacßt eines öerrfcherd
aud. Sine Bont Bapft Siptud IV. begünftigte Ber-
feßwömng gegen bie Blebici, an deren Spiße bie Fa-
milie ber Ba)li unb der Erjbifcßof Bon S'ia itanben.
45
706
gieren}
würbe 1478 niebergefdilagen , nadibem ©iuliano er-
morbet, Sorenjo aber gerettet War. Sou SijtuS IV.
Wegen ber S>inrid)tung be» Grjbifdraf» gebannt unb
Don ilim ioroie bon bem ft&mg 3f rbmanb I. bon
Neapel mit Brieg flberjogen, geriet 3. in febwere ©e
brängni»; Soren, jo betrog aber blii'dj eine Seife nach
Neapel 1480 ftßnig 3crbinanb jurn 3 rieben unb
föhnte fid) barauf auch mit bem ©apjt auS. Nach
bem ^rieben befeitigte Sorenjo feine S>errfd)aft burctj
bie Grrichtung einer neuen permanenten Natabcbörbe
bon 70 ©ürgem, bie alle Vtinter befepten uitb bie
öffentlichen Angelegenheiten leiten folltc. Jbm felbjt
aber blieb in allen gingen bie oberfte Gntfebeibung,
unb Säte unb ©eamte waren nur baS Bertjeug fei-
ner Segierung.
Sorenjo» Sobn ©iero II, (1492—94) wufste bie
Stellung feines SaterS nicht ju behaupten unb rief
burd) fein unmtfiblofjeiteS unb imitlofeS ©erballen ge-
genüber bem in Jlalien eingerüdten Bönig Marl VI II.
Don 3raitlre:d> fo grofte lln jufriebenbeit berpor, baf)
er 8. Nob. 1494 mit feinen ©riibem Pertrieben würbe.
Marl, ber am 17. Nod. in 3- einjog, perlangle an-
fangs feine Sildbcrufung, Derjidncie aber angefiebtS
ber (eften imltung berSürgerfdjaft barauf unb feblojj
eine enge Scrbinbunq mit ibr. Sun tourbe 29. 2> ej.
1494 eine neue repubttfanifd)e©erfajfung eingefübrt;
ben mnfigcbenbcn Ginfluft auf bie ©efdjäfte übte aber
ein fibwärmerifeber Seformator, ber iominitaner
Wirolamo Saponarola (f. b.) aus, ber 1482 auS
fterrara nad) 3- gefommen War unb bur<b feine ©re-
bigten baS ©oll begeisterte, greilut) aber gab eä eine
ftarfe Gegenpartei gegen ben ÜJiönd), ber an bem
©Unbmc- mit Srantreidi aueb unter Pernnberten po-
litifd)en ©erbältniffen feftbielt; unb nadibem er Dom
©apft ©lejanber VI. mit bem ©aun belegt war, fanb
er 1498 feinen Untergang, darauf folgten neue in-
nere Sirren, bi» 1502 ©iero ©oberini als IcbenS-
länglidjer ©onfalonicre an bie Spipe be» Staate» ge-
(teilt Würbe. Unter ipm Würbe 1609 baS abgefallene
©iia wieber unterworfen. ®a aber autb Soberini
franjöfiftb gefinnt War, erjwangen ©apft Julius II,
unb bie Stga 1512 feinen Sturj unb bie Südberu-
fung ber 'JJiebici. rin bie Spipe be» Staate» traten
ber Slarbinal WioDanni be’ SKebici unb fein ©ru-
ber Giuliano, bann, als Giopamti unter bem Sa-
men Deo X. ben päpitlidjen Stuhl beflieg unb ffltu-
liano ibm naeb Som folgte, ipr Neffe Sorenjo n.,
ber Sohn ©ieroS U. (1513—19). 3 nabm nun teil
au ben Mampfen ber päpftlidpfaiferlieben Siga gegen
ftranlreid). Vluf Sorenjo II. folgte ber Harbmal
Wiulio SHebici, Grjbifebof bon 3-, «in natürlidjer
Soljit be» 1478 ermorbeten ©iuliano, ber 1523 als
Giemen» VII. ©apft würbe unb bie öeixjdjaft über
3- jwei ©aftarben feines S>aufeS, Jppolito unb
©leffanbro, natürlid)cn Söhnen GiultanoS II. unb
Sorenjo» U., übertrug. ®iefc würben nad) ber Gin-
nabmeSomS bureb bie ©nippen Marl» V. burd) eine
örpebung ber rcpubltfanifcben ©artei unter 3'lippo
Strojji geftitrjt unb oertrieben (im Süai 1527). Vlbcr
bte nod) einmal beraeftellte Sepublil hielt fid) nur
lurje jjeit. Jm 3oeben Bon ©arcelona (1529) ge-
ftanb Märt V. bem ©apft bie fjurüdfübnmg ber Sie-
bici ju, unb ein (aijerlidjcS E>ccr jwang 3- im tluguft
1530 nad) tapferer Gegenwehr jur ftapitulation , in
ber bem Maifer ba» Sodit gegeben würbe, mit ©or-
behalt ber 3reil)cit ber Stabt über ihre Segierung ju
Derfügen, worauf Mart ben £> e rj o g Vtleffanbro
jum erblichen Cberhaupt ernannte.
Jroar würben bem jjerjog jwei feine Gewalt ein-
fibränfenbe SatSoerfammlungen Bern 48 unb 200
üKügliebem jur Seite geftellt; allein jener banb ftd)
an biefe Sebranfen nicht- entwaffnet» bie©firger, legte
eine 3itabelle an unb führte ein ftrenge» (Regiment,
Würbe aber 5. Jan. 1537 Don einem ©erwanbten,
Sorenjhto SHcbiti, entiorbet. Sein Saibfolger würbe
ber junge G ofimo, ber einjige nod) übrige Spröfj-
ling ber SSebiri auS einer Nebenlinie beS $janieS.
Sari V. erfannte ipn an, unb mit hüf* ber faifer-
liehen ©efapuna ber ^itabeDc Don 3 Würbe ein unter
3iibrung ber Strojjt gemad)ter Serfud), ben neuen
Swyog ju ftürjen, Dcreitelt. ©on nun an berrfdite
Gofitno umimfdjränft, eroberte 1555 Siena unbwurbe
1 569 Bon ©apft ©iu» V. jum ©rofüjerjog Don 4 o » •
(ana (f. b.) ernannt. Jn 3-, baS bie Siaiiptjtabt beS
neuen Grofiberjogtiint» blieb, fchWanb Wie in aanj
Jtalien unter politifebem unb fireblidjeni 2 nid bte
©lüte Don Bunjt unb SSiffenfibaft allmählich babin.
Gin regere» geijtigeS Sehen erwachte erft wieber unter
ber Sierriibäft ber Sotbringer, namentliib be» Groß-
b»rjoaS Seopolb I. (1765—90). 1801 Würbe 3- S>aupt-
ftabt beS Mönigreid)» Gtrurien; Don 1808 bie jum
Sturj ber Sapoleonifcben ^jerrfibaft war eS mit 3ranf »
reich Bereinigt unb ipauptort be» Xeparteiuenterinio.
1860 bem neuen ftihtigreid) Jtalien einoerleibt, würbe
3. burdi bie Septemberfonoention Don 1864 Jiaupt-
ftabt beSfelben. ©iftor Gmanuel ficbelte mit ber Ne-
gierung im 3ebtuar 1865 na<b 3- über unb refibierte
im ©aiaft ©itti. Obwohl 5- nur Dorübcrgebenb die-
fibenjftabt blieb, fo unternahmen bie ftäbtifiben ©e>
börbeu hoch großartige ©auten unb ©nlagen für bie
Erweiterung unb ©erfd)önerung ber Stabt, bie ba-
bureb mit einer Sdjulb Don 160 ©iiH. belaftet würbe.
©1» fd)on nad) 6 Jahren (1871) Sh'om jur fcauptflabt
erflärt würbe, geriet 3-, bejfen Ginwobuerjalil unb
Ginfünfte fid) beträchtlich Derminberten, in große finan-
jieHe ©ebrängniS unb würbe nur baburdi Dom ©anf»
rott gerettet, baß bie Negierung Don ben Sdjulben
49 ©Cill. übernahm.
Sgl. ©illani (f.b.), Annali; 3Rnd)iaDelli, 3lo-
rrntinifebe Geiducbten (beutfeb Don 21. P. Neumont,
Seipj. 1846, 2 ©be.) ; Vt.D.'Jleumon t , Tavole crono-
logiche e sincroniche della storia fiorentina (3lor.
1841); Gapponi, StoriadellarepnbblicadiFiri.nie
(baf. 1875, 2©be. ; beutfdb Don$ütfd)fe, Seipj. 1876);
<1. 1 r o 1 1 o p e , History of the Commonwealth of Flo-
rence (Eonb. 1865, 4 ©be.); ©errenS, Hustoire de
Florence (©ar. 1877 - 90, 9Sbe., bis 1581 rei*enb);
Sd)effer-Soid)orft, Slorentinifcbe Stubien (Seipj.
1874); Siartwig, Duellen unb 3orid)iiitgen jur
älteften ©eiihidUe ber Stabt 3(2 Sie,, ©iarb. 1875u-
.(.'alle 1880); 2 1) o m a S , Lcs revolutions politiques
de Florence, 1177— 1530(©ar. 1887); Gorajjtni,
Sorainario di utoria fiorentina (3!or. 1891); Sil-
lari, I primi due »ecoli della storia di Firenze
(©laU. 1893 — 94, 2Sbe.); 3) a D t b i o b n , ®efd)id)te
Don 3-(©b. 1, ©erl.1896), baju beSfelben -3oridmn-
gen jur ältern ®efd)id)te Don 3-« (baf. 1896 — 1901,
3 Sbe.);Gonti, Firenze vecchia, 1799— 1859 (31or.
1899); ©iccini (Jarro), Firenze sotterranea (baf.
1899); $)ct)(f, 3- u"b bie SRebiceer (©ielef. 19021;
S>t)ctt, Florence; her bistory and art to the fall
of the reptiblic (Sonb. 1903); ftleinpaul, 3- in
Bort unb ©ilb (Seipj. 1886). — ©ur Äunftgefcbiebte :
©iiinp, Florence et laToscane. Taysage et raonu-
menta (2. Sufi., ©ar. 1901); ©bilippi, Slol‘eitj
(©b. 20 ber »©eriibmlen Snnflftätten«, Seipj. 1903);
9!if<, Florence hbitorique, monumentale, artls-
tique(2. 2iufl., ©ar. 1902); »II Ceutro di Firenze«
Flores — gforedcu.
707
(prdg.Bon her runftpiflorifdjen Rommifflon berStabt, |
glor. 1900); Eoccpi, Le chiese di Firenze (baf.
1903); «melung, güprer burd) bi« «ntifen in g.
(Sltünd). 1897); Sepmonb, Le sculpture floren-
tine, XV. sidcle (Bar. 1898, 2 Bbe.); Bobe, glo-
rentincr Bilbpouer b«r SRcnaiffance (Berl. 1902);
Berenfon, Sie florentinifcpen TOalev ber SRenail-
fance (a. b. Engl., Oppeln 1898); ©(pubring, Sie
©emälbegalcricn ber Uffijien unb bed Bolajio ©itti
(Sluttg. j 902) ;Srodpau0, gorfepungen über glo-
rcntinerRunftwerle (Sripj. 1902); Bigajji, Firenze
e contorni (Bibliographie, gtor. 1893).
Flores (lat.,3J!ehnapl juFlos), Blumen, Blüten ;
F. Arnicae, Mtmifo», SoplBerleipblüten ; F. Aurantii,
Bomeranjenblüten; F. Caasiac, 3'mtblüten; F. Cha-
momillae, RamiQe ; F. Cinae, ^itwerfamen ; F. Koso,
F. Brayerno anthelminticae, Ruffo ; F. Lavandulae,
fiaoenbelblüten ; F. Malvae, SKalnenbliiten ;F.Rhoea-
do«, Ätntfdjrofcn ; F. Rosae, Siofett ; F. Sambnci, glie«
berblumen, ipolunberblütcn ; F. Tiliae, 2mbenbiütcn ;
F. Verbasci, SßoIIblumen, RönigSlerjenblumen. 3”
ber Epentie Pejeicpnet man ald F. oerfepiebene }. S.
burd) Sublimation erhaltene Präparate: F. anti-
monii, «nltmonofpb ; F. Benzoes, burd) Sublima-
tion aud Bcnjoe erhaltene Bcnjoefäure; F. martis,
Eifendjlorib ; F. salis ammoniaci, Salmiaf, «ntmo-
ntumeplorib ; F. salis ammoniaci martialca, Elfen,
falmial; F. snlfnris, Schwefelblüte; F. viridis aüris,
ef jlgfaured Rupfer ; F. zinci, 3>nfo jpb, auf troefnem
Säege bereitet.
$$loreO, 1) eine berfleinen (niebedänbifepen) Sun-
bainjcltt, unter 8° 5' — 9° 1' nörbl. Br. unb 115°
44' — 123° 7' bftl. 2. (f. Rarte »£>intermbien-), in
D.-SBS. 375 km lang, aber nirgenb über 65 km
breit, im S8. burd) bie SKoloftraße non SRinbja, imD.
burd) bie 2obe Sobiftraße non Solor unb Bbunnra
getrennt, ift 15,174 (mit SRoPeninfeln einfdjliefjlicf)
iRinbja 15,539) qkm groß, woDon auf ben weftliepen,
jum ÖouBeniemeitl GelebeS gerechneten Seil 4745,
auf ben jur Sefibenjfcpaft Simor gehörigen öftliehen
Seil 10,429 qkm entfallen. Sie ©reitje nerlnuft quer
jWifepen ben Orten ©otta im 9f. unb 31anga 2ele im
©. Stur im öftliehen Seil (Enbep) reftbiert ein nieber-
länbifdjer Siejent, über ben Weftlidjen (SRangarai)
perrfept ein Sultan, ber old feinen Oberherrn ben
Sultan Bon Binta auf SumPawa anerlennt. Über-
haupt rcidn ber nieberlänbifth« Einflug nirgenb Weit
non ber Säfte hinein. $ad gebirgige, ftarl heioalbete
3nnere ift wenig belannt; ald p tupfte Erhebungen
finb an her oulfanifcpen Sübfüfte beftimmt: Siotla j
2420, Reo 2000, SIpi 1450, 2obe Sobi 2170 m. «18
Siaturerjcugniffe werben genannt : Rupfer, Schwefel.
Salpeter, Sanbelpotj, 3'>nt, Sthilbpatt, eßbare So
gelnefter. Sie BeBölterung, auf 250,000 angegeben,
befteht aud einer SRifcpuitg malaiifd)er, jaoanifcper,
buginefifeper, and) portugiefifdjer Einwanderer, im
3nncm j. S. mit Sapua , bie fid) rein noch in jwei
Stämmen erhalten haben. Sie Bewohner nähren fiep
an berRüfte Bon gijepjang unb Saligewinmmg (Oft- J
lüfte), im Snnerit Bon «rferbau (3Jiäid, SffeiS, ipirfe).
Siepjuept unb Raubet finb unbebeutenb, (Selb ift nod)
fait unbefannt, nielntepr perrfept Saufcphanbcl, mcift
gegen BaumWoDenftoffa Ed gibt Weber cpinefiidje
ttod) arabifdje fciänbler. — 2) Sie weftlicpfle Strfel
ber «joren (f. b.). — 3) Separtement Bon Uruguay,
4519 qkm mit (i»03, berechnet) 16,482 Eimo., bie:
«derbau unb Biepjucpt treiben, .üauptort ift Soren-
god ober Srinibab mit über 4000 Einw. — 4) Stab!
m «rgentinien, f. San 3of< be glored.
»Jlorcd,, 1) 3«an 3of(!, fübamerifan. (Sencral
unb Staatsmann, geb. 19. 3uli 1800 »u Buerto
Eabello (Senc5Uela), geft. 1. Oft. 1864 tn ©uapa-
quil, jeidinete fiep im Sefreiungdfrieg aud, würbe
unter SoliBar ©eneralabjutant, ©ouBerneur Bon
Ecuabor, beenbigte 1828 ben Rrieg gegen Seru burd)
ben Sieg bei Sarqui, würbe bafür jum ©ouoemeur
non Sübfolumbien ernannt unb war, naepbem Sara-
bor eine befonbere Sepublil geworben War, tpr Btä ■
fibent 1831—35, 1839 unb 1843—46. Er War giip.
rer ber fonferBatioen Bartei unb bemüpte fup, btc
fUlncpt her Regierung ju ftärfen; bedpalb Würbe er
aufä peftigfte Bon ben Biberalen belämpft. 1845
muBte er infolge einer SeBoIution aufscr 2anbeo
qepen unb machte feitbem mehrfach« Scrfucpe, bie
fendjt in Ecuabor wieberjugewinnen, Wad ihm aber
erft 1860 gelang. «18 fobann iöioreno Sräfibenl
würbe, erhielt Proben toicbligen Soften eine« EouBer-
neur« Bon ©uapoquil. 3m kriege gegen Kolumbien
6. $ej. 1863 würbe er Bon SKodgueia bei Euadpub
heftegt. Sgl. Ecuabor, S. 862.
2) Benancio, Bräftbent Bon Uruguap, geb. 1809
in Bopfanbu, geft. 19. fjebr. 1868 in SionteBibeo,
nahm 1853 al8 Oberft an einer SieBolution gegen ben
Bräfibenlen Bon Uruguap, ®iro, teil, Warb itad) bem
Sturj bedfelben ÜRitglicb ber IriumBiratrcgieruiig
unb 13. 3an. 1854 Bräfibent ber SRepublit. Vllä
aber ber frühere BrofibcBl Oribe im S>afen BonSKon»
tcoibeo lanbete, mußte g. 28. «ug. 1855 bie Slabl
uerlaffcii, unb 9. Sept. bi« Bräftbentfcpafl nieber-
lcgen. 1858 fap fid) g. fogar genöligl, nach Buenos
VlireS }u fliehen. Sind jum Bvigabegeneral ernannt,
(anbete er im «pril 1863 bei Eolonia bei Sacra-
mento, befam großen Sujug Bon ben EoloraboS,
! tog in bie Siäpe non iUionteinbeo, fap fid) aber in
leincr Erwartung, baß ein «ufftanb in ber Stabt
ipm in bie .^änbe arbeiten Werbe, getäufept. gnbea
bie Einmifdjung BrafilienS ju feinen Öunfien (am
ipm ju ftatten. Sachbem er mit hrafilifd)cr.vilfc 1864
bie Stabt 2a gtoriba fowie bie ^afcnfläbtc Salto
unb Bapfanbu erflünnt patte, legte «guirre bie Brä-
fibcntfcpaft nieber , unb 20. gehr. 1865 lam jwifepen
ben Bebottmacptigten oon Uruguap einerfeitS unb
bem ©enerat g unb bent braftlifepen «bmiral Sa
manbare anberfeild ein Scrtrag juftanbe, wottad)
g. 23. gebr. in SRonteBibeo einjog unb ben Xitel
eined prooiforifepen ©ouoenmirs ber Sepubtif an-
ttapiti. Er fcploft nun mit Brafilien unb bet «rgen*
tinifcpen SJcpublil 4. SRai 1865 einen «UianjBertrag
ju einem gemeinid)aftli<pen gelbjug gegcitBaraguap,
um ben bortigen Bräßbenlen SJopej ju ftürjen. g.
felbft übemapiti in biefem fiTicge ein Rommanbo uub
jcicpnetc fiep tn mehreren ©efedileit aud. Dbwopl er
fiep naep feiner Sfüdlepr naep Biontcoibeo gegen bie
Bartei berBlancod ntilb unbuerföpnlicpjeigte, würbe
er boep auf «nfiiften berfetben auf ber gaprt nach
bem SRegiorungdpataft ennorbet.
glorcdcu, 3oan Emanuef, rumän. ©enerat
unb Staatdmann, geb. 1819 in iRiiitnif, geft. 22. SKai
1893, würbe auf ber ©eneralflabdfcpule in Band ge-
bitbel, War 1854 wäpreitb bed rufpfcp - türfifepen
Rrieaed ald Oberft ben ruffifcpen öeneralen 2überd
unb Tanncnberg Pcigegeben unb reorganinertc bann,
jum ©eneral ernannt, aldRriegämint|ler (julept 1871
bid 1876 im 3Simf!criuiuEataigiu) unter bem gürften
Eufa unb Start I. bie ruuiänifepe «rmce. Seit feinen
Rollegen 1876 in «iiftageftanb oerfept, tonnte er am
rufftfip-nunänifd)- türfifepen Rrieg Bon 1877/78 (ei-
nen «nteil nepnien ; bie «nflage Würbe jeboep jurüd-
45»
708
gloreSfee -
qejogen, unb g. Würbe jum Btitglieb, halb aud) jum
Bräftbenten bes Senats gewählt. 3m aSär.j 1891
bilbete g. ein fonfematiued wtinifteriuin, bad aber id)on
im Bfjember 1891 jurüdtrat. g. gebürte jur fogen.
Boicm-npartei unb mar ein Bnbdugcr fHuflanbä.
gflorcdfre, Rante für ben üfilicben Seil beg 3n*
bifcben Djeand, jwücbcn ben 3nfeln Selebed, glored
unb Sumbaroo, nördlich ber leptem 3090 m tief.
grlorcüjenj (Floresccntia), öliitenftanb, Blüte-
jeii, Blütenpenobe.
grlorctt (ital.), Stofsrapier, f. gecbtfunft.
ff 1 orct tbmib (g r i f o 1 e 1 1 b a n b), aud glorettfeibe,
and) in S3ermifd)ung mit Seibe, Baumwolle unb
Seinen jroirn. Ipalb fcbwarjed, halb wcifies g. bient
gum gmfaffen Don Sdfubwerf.
glorcttgarn, f. Spinnen,
glorettfeibe, f. Seibe.
glorc unb iBIanfdjtflut (franj. Flore etBlan-
chefleur, »Blume unb Saeifjblume«), bie Sjauptper-
fönen einer weitDerbreitetm mittelalterlieben Sage,
liefe febilbert bie Siebe jmeier Stinber, bie, beibe jur
felben Stunbe geboren, nach Blumen (Stofe unbSilie)
genannt unb miteinanber erjogen, aber araufam ge-
trennt tocrben. Rach langem Sueben (inbet glore
(glod) bie ©clieble in Babblon, too fte ben Sultan
beiraten fall unb in einem feilen Xunuuerroabrt wirb,
gr weif) ju ibr ju bringen unb bleibt im geheimen
bei ibr. gnblid) entbedt unb jum Bobe Derurteilt,
werfen fte ben ifaubening, ber ein« Don beiben reiten
tonnte, weg unb wollen gemeinfam fterben, Worauf
Betreibung unb bie Bereinigung beb Baared erfolgt.
fuleht fterben beibe, 1003abrc a|t, juberfelben Stunbe.
ab fiieheSpaar gebürte neben Rnead unb Bibo fowie
neben Iriftan unb 3folbe ju ben beriibmteftcn ber
Ritterjeit. Sie Sage flammt wobl aud bem Orient.
3bre Iilerarifd)e Budbilbung fanb fie namentlich m
grantreieb- Bltfranjüfifcbe Bearbeitungen berfclben
laben 3mm. Beffer (Berl. 1844) unb g. bu Sütinl
(Bar. 1858) Derüffentlid)t. Ruf ihnen beruhen bie
beutfdfen gaffunaen, eine nieberrbeinifebe aud ber
3eit doh 1170 (RuSgabe her Bruebftüde Don Stein-
metjer in ber »3eitfd)rift'für beutfebed Rltertum»,
Bb. 21, <3. 307), bad Webübt beb ftonrab gleit (f, b.)
unb eine nieberbeutfdie Bearbeitung (brbg. in BrunS
»®ebi<bten in altplattbeutfiber Sprache-, Berl. 1798,
unb in ben »Rieberbeutfcben Benfmälem- Don
öäpolbt, Brem. 1880), ferner eine mittelnieberlän-
bifdje Don Biebcric Don Wffenebe (brdg. Don Stiolfjer,
fflroningeu 1879). Steuere beutfehe Bearbeitungen
gaben »opbie D. ftnorring, geborne Sied (Berl. 1822),
ifiüdert u. a. Boccaccio legte bie Sage feinem Roman
>11 Filocopo- jugrunbe, luoburcbfie in 3tatien grofie
Berbreitung fanb unb in Beutfcf)lanb a!8 BoUsüucf)
Don »glorio unbBiaitceflora« (juerft 3J(ep 1499) Don
neuem auflebte. Buch in« gngliidje (brdg. Donfcaud-
tneebt, Berl. 1885), 9torbifd)e (3dlänbifd)e. Sämjche,
Sebwebifdje), Böbmifcbe unb Reiigritd)ifcbe ging ber
Stoff über. Bgt. Sunbmacber, Sie altfranjüfifebe
unb mittelbodbbeutfcbe Bearbeitung ber Sage Don g.
u. B- (®ütting. 1872); fcerjog, Sie beiben Sagen-
(reife Don g. u. B. (Seipj. 1384); ferner über bie
Sage : !p a u d f n ed) t in ber ginleitung ju feiner BuS*
übe, nnbfirefcini, II cautare di Florio e Bianci-
ore (in ber »Scelta di curiositt«, 8b. 233, Bo-
logna 1889).
grlorej, .’p e n r i g u e , (pan. ©efebiebtd- imbRlter-
tumeforfdjer, geb. 14. gebr. 1701 in Baüabolib, geft.
20. Bug. 1773 in SNabrib, trat 1715 in ben Bugufti-
nerorben unb Warb fpdtcr Brofefjor bcrXbeologie an
glorian.
ber UniDerfität Don Blcala. Racbbcm er 1732 — 38
einen fturfud ber Xbeologie beraudgegeben batte,
Wenbete er ficb bem Stubium ber jpamfdien ftireben-
gefcbidjte unb ber biftorifeben §ilfämiffenjd)aftm, na-
mentlicb ber Rumidmaht, ju. Sein ^auptwerf ifi:
• EspaBa sagrada, toatro geografico-lii* torico de la
iglesia de EspaBa« (SHabr. 1747 — 74, 29 Bbe.l, bae-
Don gr. aRanucl 8ti*co, gerttanbej, SKerino, Banal
u. a. btS auf bie ®egenwar( fortgefept würbe, ein für
bie fpanifebe fihrdiengciibicfilc fepr wertDolled Sberf.
g. febrieb fenter: »lledallas de las oolouins, muni-
cipios y pueblos antiguos de EspaBa- (1757 — 58,
2Bbc.); »Jlemorias delasreynascatblicas» (3.Bufl.
1790, 2 Bbe.); -LaGantabria- (1768). Sgl. Wen-
bei, Noticia de la vida y escritos de Henrique F
(»tabr. 1780). _
fftorejßftrabfl, 3>on Blnaro, fpan.Bational-
ötonom, geb. 1769 in Bola be Somiebo in Bfiurien,
aeft. 1853, ftubiertefReditdwiffenfcbafl unb warb 1808
©eneralprofuratoc ber BrDDinjBfturien. Bon glüben*
bem Batriotistmuä befeelt, wagte er juerft gegen 3ta-
poleon I. aufrutreten. Später fpielte er eine grobe
Stolle in ber Bolitit unb würbe juttt lebenslänglichen
^Deputierten unb Senator erwählt greimütig Der-
teibigte er auch bie Sfationalredite gegen ben jurüd-
gefebrten Riiitig getbinanb VII. in (einer »Repre-
sentation & Fernando VII» , welches 39erl in faft
alle europäifchen Sprachen Uberfept würbe. SSabrcnb
ber Beaftioit Don 1820 rebigierte er baS «u gabir er-
idjeinenbe C ppofitioneblalt »El tribuno de! pueblo».
1823 muhte er nach graufreid) audwanbem. Wo er
aus feinem berühmten SBerf »Curso de cconomia
politica. (5. Bufl. 1843; franj., Bar. 1833, 3 Bbe.)
einen Bu8;ug (»Eiementos de economia politica»,
Btabr. 1841) Deröffentliehte.
glorfliege (Blattlauäflicge, ©olbauge.
Chrysopa Leach), 3nfeftengaltung ber Bepftügler
unb ber gainilie ber glorfltegen (Hemeroliidae),
tleine, ben Bmeifcnlöwen nabettebenbe 3nfelten mit
fabenfürmigen, nicht gefnopftcngüblem, aolbigglän»
«ttbeu Bugen, jarten, in 'Regenbogenfarben jpielen»
Den glügelit unb jiemlicb furjen giificn. 3)ie läng»
licb-eHtptifcben flarDen haben fidielfönttig gebogene
Saugjangen , lange gübler unb jafter unb feitlicbe,
langbebaarie SSarjeit. S?ie gemeine g. (C.perla L.,
f. Bafel »Repftügler», gig. 4), 1,5—2 cm lang, b<D
fpangrün mit grün genbeuten glügeln, an Stopf, g üb-
lem unb einer Btiilelbinbe bes Xboraj gelb, entwideit
bei ber Berührung einen wiberlidjen öemd). Sie
finbet (ich in ganj guropa unb Siibafrifa. Sie heftet
ihre gier auf langen, fabettförmigen Stielen auf
Blätter, bie Don Blattläufen bewohnt finb. Bie halb
austricebenbe, fcbmupiggelbc, oiolettblau gefledte
CarDe (SlattlauSIßwc) nährt ftd) Don ben Blatt-
läufen unb fpinnt an einem Blatt ober jwifdjen Slie-
femnabeln einen Sfoton, in bem fte ftd) Derpuppt. 3n
etnem3abr erfcbeinen mehrere ©enerationen, bielepte
überwintert als gtiege, oft in SJobnungeit.
gloriau, ber bttlige, f. glonnnu« 2).
gloriau <(pr. «Inns), 3ean Bierre giarid be,
franj. lichter, geh. 6. Stär} 1755 im Schloff gloriart
(®arb), geft. 13. Sept. 1794 in Sccaup, fam in feinem
«bntat 3af)r mit feinem Dntel, einem Berwanbten
Bollaired, nach gemrt) unb gefiel bem Bb'Iofopben
burch feine (lugen Bntworten. Rach Baris jurüd*
gelehrt, trat er halb atd Bage in bie Bienfte bed Jter-
jogd Don BenihieDre, ber iliit jum Bragonerfapitän
mad)le unb feiner Berfon ald -gbcualier be g.« atta-
chierte. gr lebte nun teild in Band, teils auf beit
709
gtorianopoliä — gloriba.
©t^löfferti bed ^erjogS ald SKiltelpunft einer ange 1 gforiba (abgelürjt Fla ), fiiblidjiter Staat ber
regten, geijtreichcn ©efedigleit, würbe 1788 in bie : norbamerifan. Union, jwifeben 24° 30' — 31° nörbl.
wabemie aufgenommen unb genojj ein Ceben un- Ör. unb 79° 48‘ — 87° 38' toeftl. 2. (f. Starte »Ser-
getrübten ©leide«. 1793 limrbe er Derfjaftet unb ftarb einigte Staaten«), umgrenjt oon ©eorgia, Sllabama,
wenige Sage naef) feiner Befreiung. Seinen SRuIjm oom 21tlantifd)en Djcän unb »om öolf tion fficjilo,
begrünbete er mit ben atlju tueicfihcijen Sdjiiferruma- 151,980 qkm aro|. Ser Staat befiehl aud ber 700 km
not: Galatfie« (1783) unb »EsteUe« (1787), bie langen , burdjtdinitUid) 150 km breiten 4>albinfcl Ar-
aber beut ©efdiiuact ber 3eit Borjüglid) entfprachen. iim]d)en Sltlantifcbem Ojean unb fflolf Bon SKeyifo,
Slocb gefd)martlofer finb feine poetifdjen Montane bieburcbbic gloti ba ii rafjebon Kuba getrennt wirb,
»Nunm Pompüiui- (1786). eine matte Slacbabmung ! unb aud einem 2anbftreifen längd ber Slorbfüftc bee
beb »Talbmaque«, unb »Gonzalve do Cordoue» ©olfeä Bon SJlepifo »om Suwanccflufi bi? jur SJiiin-
(1791); bod) beroei|t bie ©ortebe ju lepterm: »Prbcis bung beb ©erbibo. SRan fprid)t baber »on »Oft- unb
bistorique sur lesMaures«, baff g. ©effered hätte ©eft-gloriba« . bej. »beiben gloriba«-. Sie über
leiften fönnen. Ipauptfäcblid) »erbient g. genannt »u 2000 km lange Seelüfte ift am Stlantifdjen Djcan
toerben wegen feiner »Fables. (1792). Sein »Gutl- , unb ber glonbaftrafte mit Sünett unb Sanbbiinfcn
lflume Teil- , ben er im ©cfännnid idjrieb, ift Wobt bcfejjt unb »on Stranbtagunen begleitet, aberbafen-
fein fd)Wäd)ftcü Stert ; nud) bie Überfettung beb »Don tob. Sagegenbietenanber©oljfüftcbieweitcnS)ucbten
Quichotte« ift ibm nitbt gelungen. Seine Siterle finb bonXainpa, Sippalachicola unb©cn[acota gute Sinter»
oft aufgelegt unb in bie meifteneuropnifdjen Sprache» pläpe. 3m S. ift bie tpatbinfel »on lleinen Korallen»
überlegt. Sie »(Euvres complätes de F.« gab Sie- infetn (Rebe) umfnumt, bie an ber ilufeenjeite »on
nouarb beraub (1820, 16 Sbe.), bie »(Euvres infe- bem »glortbariff« begleitet Werben, weit nach ©. bin-
ditea« ©ipär&ourt (1824, 4 ©bc.); belannt fmb aud) jiebett unb in ben nad) ben sablreidicn Sdjilblrötcn
bie Vluc.qnben »on ©rianb (1823—24, 13 Sbe.) unb benannten Sortuooi enbigen. Sabureb ift ein
»on 3nuffrct (1837 — 38, 12 ©bc.). Sgl. SK on t* ruhiger, aber feicbterSchiffabrtdfanaljwifcbenSHiami
»aillant, F., savie, ses Oeuvres, sacorrespondance unb Sie!) Steg, bem nambafteften ber > Stet)«*, gegeben,
(©ar. 1879); S<o Glaretie, Florian (baf. 1889). ! Sad 2anb erbebt fuh auf ber^albinfel nirgenbs mehr
glortanopolid (früher Sefterro, Sloffa Sen- ald 60 m über ben SReeredfpiegel ; jablrcidje Seen unb
bora bo Sefterro, aud) Santa Katharina), ; Sümpfe (Swampd) nehmen ein bebeutenbed Vlreal
jiauptflabt beb brafil. Staates Santa Satbarina, ein, fo ber See Dfee-d)o-bcc mit ben Gncrglabed bei
unter 27“ 35' fübl. Br. auf ber ©eftlüfte ber jrudjt- bobent Saffcr 18,000 qkm. Sagegen ift Stcflfloriba
baren 3nfel Santa Satbarina unb burd) einen 400 m gröfetentcild tjiigelig. galt bie ganje $albinfel bcjlebt
breiten SKeeredarm »om geftlanb getrennt, ift ring« aud tertiärem Kalfftcin, ber »otlift »on Wählen, ftarit-
»on ©arten unb SJitlen umgeben, Sijj cined beutfd)en trichtern, glufjfdjwinbcn, Siiefenquetten unb unterir-
Sonfuld, bot einen auege;oid)nelen, aber febtoer tu- bifdjen Strömen, wichtige ©fjodpbatlager cmfcbliefit,
gänglid)cn befeftigten Reifen, einen 2eud|tturm, 3 oll' unbaufbemiiingereSanbauffcbüttungen lagern. Slur
amt, Iftrfenat, Ipofpital, i'bjcum, 2rt)crttcr unb 30,687 bernuBetfteSübofteniftj.I.jungerfii)ratIenbau.Sad
(Siitw., bie fünftlidie Blumen unb Scpmudfacben aud Klima ift nur balbtropifd), weil im Sinter bisweilen
gifdjfcbuppen unb SKufd)eln, SKanbiolamcbl. ©ana- febr fatte2uftwctten (»cold wavea«) biä inbenäuftcr-
nen. ^iiute, SReiä,3uder,Kaffee,Ionwaren aue führen, ften Süben wirten unb auch auf ber Sampa-Sai, bem
gfloriäuud, 1) SK. Wnniud, ©ruber unb ©rä- Jubian Si»er, in bett ßoergtabcd Sibbilbung »erur-
torianerpräfelt beb fiuifers SK. SlaubiudSacituä, »er fachen. So batte Sampn im 3anuar 1886 biä —7,»"
fuebte nad) beffeit Sob (276 n. Cf)r-) ben Sbron in i unt>3aif(on»ine 1894 biä— 10“. Stnberfeitd fleigt bnö
©efig ju nehmen, würbe aber itod) in bcmfelben 3abr | Sticnnometer fctbft im 3anuar gelegentlich nuf + 3-4",
»on feinen Sotbaten tu Xarioe in Rilitien ermorbet. im 3nr|evn im 3»1> bid 39“. Sie jährliche Siegen-
2) Sanft g., angeblich d)rifltid)cr SKärtbrcr unter b»hf beträgt an bcrOittüfle (bei Jupiter) i450 mm,
Siofletian, S^upbeiliger »on Cberöfterreid) , befon bie 3“bl ber ©ewitterlagc int 3 '76. (bei TOpcre j bi«
ber« bei geuerögefnfir angerufen. Seine frttbefte Sr- 156, im 910. (bei 3adfon»itte) bi« 85. SKatanafieber
wäbnung fällt erft in« 8. 'Jabrb- Sa« Sluguftiner- finb weit »erbreitet, aud) ba« ©clbfieber bat öfter«
Sborherrenftift bei 2orcb fotl einft feine Reliquien bc ©erbeerungen angerid)tet. Um bem barten norb-
feffeit haben. Sag: ber 4. SRai. amerilanifcben Sinter tu entgehen, fudjen aber jabl*
gloria.tönfcr (Crbeuuonglorc.glorcitfer, reiche Stnlergäfte bie valbinfet auf; SL Vlugujline,
glorienfer), 2Könd)«orben , aeftiftet nad) 1190 ju Siocflebge, 3upiter, Sampa tc. bauten biefem Uiitflanb
glorid in fialabricit »on bem Cijtercienferabt 3oachim ipre ©tüte unb ihre lupuriöfen Rotels. — Sie © f I a n ■
(f. (Swiged Coangelium). Sic (ehr ftrenge Siegel bed jenwett ebenfo Wie bie Si er wett ift audgejeiebnet
Stlofter« unb ber ihm affiliiertcn örünbungett be- burch eine bunte 9Kifd)ung norbifcher unb tropifch-
(tätigte Göleftin III. 1196. Später entartet, würben weftinbifdjer gormett. Sieben Kiefern, Suinpfjppref.
bie meiften g. 1505 anbem Crben cinOerlcibt. feit, 3cbem, Ulmen, Gfdien , Sueben, (Sieben finben
g-lonb (lat.), blübenb, blumenreich, in »oder Gut- fid) »erfdjiebene ©almenarten, ffllabagoui, Gifenbotj,
Widelung begriffen (auh »ott Äranfbeiten) ; glori- i Sßaftil , wtlbe geige unb jablreicbe Gpipbpten. ©är,
bität, blübettber 3»ftanb, ©luntenreichtunt. Siolf, Kuguar, guchd, Dpofjum, gifdjotter, fcirfd)
gtoriba, figurierter Sttübelftoff mit 25 Ketten- unb fmb in ben ©albern jablreich, ber Slüigator unb ba«
18 Schuflfäben auf lcm. Kette ©otljjam 91r.46 jwei- Mrofobil in gliiffen unb Seen. gifd»e werben nach
fach u. ©aumwoIIgam9ir.20engl. Scfaujs: Siipaidiuf; Guba unb ben Slorbfiaaten audgefübrl. Äöniadgeicr,
©aumwollgam Sir. 3,s utetr., gigurfchufj Jiamie Sir. Jbi«, glamingo unb jaljlreidie fianb» unb ©aifer-
10 ntetr. . Sdmeibfcbufi ©aumwollgam Sir. 70 metr. »ögel, uielc »on großer Schönheit, beleben bie ©älbcr
glortba (Knuba), eine ber brit. Salomoninfeln, ober ©ewäffcr.
mit ben 91ebeninfeln 440 qkm groh, niit »ullanifhen, I Sie ©eoölferung betrug 1900 : 528,542, ge-
bid 600 ra hoben ©ergen unb beut guten §afen Bife- gen 391,422 im 3- 1890; 275,248 finb männlich,
man, SRiffiondflation unb fjanbeldfaftoreien. ; 253,296 weiblich, 297,299 ©eige, 230,730 Sieger unb
710
gtoriba — gloribaftrage.
Mulatten, 120 ffbinefen, 358 Jnbimter. DieElemcn* |
tarfd)ulcn batten 1901: 2773 2cbrer unb 111,607
Sdjüter, bie böbern Stuten unb 5 Unioerfitäten 155
Sichrer unb 1935 Stubierenbe. Sion ben über 10
3af)i'e alten $erfonnt fijnnen 10 Sroj. ber Seiften
unb 70 ©roj. ber gatbigen nidjt lefen. Eine Staat«*
uninerfität beilebt ju Daüabaffee, höhere Schulen unb
3emtnartebenbauitbin©atn«ut[Ie,etne¥l<lerbauid)ulc
in Slafe (litt). Seminare für farbige Sebrer unb ©eiit*
liehe in Slibe Oaf unb SactfonuiDe. (£8 erfdietnen 159
3eitungen. Son berCberiläche finb nur 3'fJrov unter
Kultur, 58 Sroj. finb mit Säalb bebedt. 3n neuefter^eit
babeit mehrere ©efeüfcbafteit nrofte üanbftreden er*
worben, um fte burd) KinfllicbeSclBüfierurigSanlagen
für bie Kultur geeignet ju maiben. Mit Mai« waten
1900 beftellt 519,524, mit Saumwolle (esea 3«lanb)
1699: 201,621 Sic reit. Die grobartige Crangcnfultur
(feinerjeit 2,7 Mitt. tragenbe Bäume!) würbe burd)
bie Sinterfroile Bon 1894 95 faft BoUftänbig Bemtd)*
tet, erbolt fidj aber allntäblidj wieber, ebenfo bie Slna»
na«, unb Bananeufultur. Der 3>«ferrobr*, Sei«,
unb Dabafbau ift Wenig umfangreid). Jtofcwitüifc
tiefem bie Steg«. Suf ben Säeibett (ann ba« Sieb ba«
ganje 3«br binburd) int freien bleiben; 1900 lätjlte
man 42,81 1 Sterbe, 18,762EfetunbMaulcfeI,751,261
Sinber, 124,520 Sibafe, 464,277 3d)Weine, bod) finb
bieDieremeift minberWertig. Diegifdjerei liefert außer
JVtfdjcn audi Sluftem unb Sdjmämme. Sott geWerb-
lieben Slnftalten finb nur Siigemüblcit unb3ig«rrenfa*
brtfenoonSebculung. Cifen6abnen(1901:5207qkm)
uerbinben bie fyiuptbäfen mit bent 3nncm bc« San-
be«. Sott ben (Hüffen finb 2930 km fdjiffbar. Die
ipanbclsflotte jäblt 791 gabrjeuge (180 Dampfer)
uon 82,239lon«. Sfad) ber Serfaffung Bom2ü.jlau.
1868 ftebt ba« 2anb unter einem Bout Soll auf43nl)re
gewählten ©ouoemeur, mit einem Senat Bon 321101*
gliebem unb einem Unterbau« Bon 68 Mitglicbcm
( jene auf 4 , biefe auf 2 Sabre gewählt) unb ift im
Senat unb Kongreß ber Union burd) je 2 Slbgeorbnctc
Bertreten. Sei ber Säabl be« Bunbeopräfibcnten bat
3 4 Stimmen. 6« befteben ein Cbcrgeridjl, 7 Strei«.
gcridtte unb 45 ©raffdjaftdgericbte. Die Stbulb be«
Staate« belieffttb 1890auf 1,031, 913Doü. Singeteüt
ift 3- in 45 ©raffthaftat, .tiauptftabt ift Dallabajfee.
fflefdinbte. 3- würbe 1512 burd) floncc be ileott,
ber Bon Santo Domingo au« bafelbft lanbete, für bie
S! rotte Bon Spanten in Selig genommen; er nannte
e« 3-. weil er gcrabe am fßalntfotmtag, Pascua flo-
riila, baljtn getont tuen war. 152öcrteilteft'aiferSVarI V.
bem Samjuo be SarBaej ein latent über alle« fianb
Born Siio be Salma« am Meerbufen Bon Mcjifo bi«
ntm Kap 3.; er lanbete 1528, würbe aber oon ben
ynbianern mit groben Serluften lurüdgeWtefen. Sind)
bie 1538 Bon J&cmanbfj be Soto jur Eroberung
oon 5- ausgerüstete Erpebition unterwarf jwar ein*
jelne Stämme ber 3nbianer, fonntc aber ba« 2anb
nidjt behaupten. 1562 fuditen proteftantifebe 3ran*
jofen an ber Oftfüfte ein Slfgl Bor ben Serfolguttgen
Der siatbolifen; aber Küttig Sljiltpp H. Bon Spanien
tieft 1564 burd) Mettenbej be SlBile« bie Sieger Ber-
ingen unb eine |panijd)e9iteberlaffung grütibeu. 3ranj
Drafe jerftörte 1586 bie neue Slnlage. bod) Würbe fte
halb wicbcrbergeftellt unb 3L Suguftiii jum Ipaupt*
plag berfelben erhoben. 1696 grünbeten bie 3ranjo*
fett }u Seniacola eine Slieberlnffung, traten biefelbe
aber im Slnfanq be« 18. 3abrb- an bie Spanier ab;
oon bicfcit laut 3. burd) ben Rneben ju 3ontaincblcaii
1763 an ßnglaub; 1780 eroberten bie Spanier Sefl-
floriba wieber unb erhielten im Sncben Don SJerfaiHeo |
1783 attdj Citfloriba. Erft al« Spanien im Oftober
1820 bie Ipalbmfel für 6 Min. Doü. an bie norb*
amerifantfdjc Union abtrat, cntwidelte fltb ba«
2anb, ba« 1822 al« Derritorium ber Union organt*
fiert würbe. Die weifte Benölferung belief fiel) bamal«
auf faum 10,000 Steten, bie 3abl ber 3nbianer auf
ca. 4000. Durd) Kommiffare ber Union warb Dalla.
baffee junt Sig ber Regierung gewählt, eine 2anbt«*
regieruttg eingefegt unb Äomnttjfionen ernannt, um
bie febwebenben Slnfprücbe auf ©runbbejtft tc. ju un-
terfueben unb ju regulieren. Durch 3“iu9 D«u Wn-
fieblem mudpt bie BeUolferung io rafd), baß fte nach
bem 3enfu« Pom Januar 1831 fchon auf 34.825 See-
len (18,385 Seifte, 840 freie garbige unb 15,500
Sflaoen) geftiegen war. ®in Äufjtanb ber eingebor*
nen Seminolen gegen bie Eingeroanberten warb 1842
unterbrttdt. 1845 mürbe 3- al« felbflänbiger Staat
in bie norbamerifaniftfte Union aufgenommen. 3m
Sejefftotuäfrieg ftanb S ouf ber Seite berSübftaaten.
Sgl. Sairbanf«, Th« history ofF., 1512—1842
(neue 9fu«g., 3adionBiHe 1898); Dpeobor 3rotng,
The conquest of F. by Hernando de Soto (2onb.
1836 , 2 Sbe.); ©affarel, Uiatoire de U Florida
frangaise (Sur. 1876); 2anier, F. , its seeuery,
climatea and history (2. 'ilufl-, Sbilab. 1881); Da-
Bibfon, TheF. of to-day (SeWfJorf 1890); 9f or-
t b n , Handbook of F. (baf. 1891) ; 6. S) u i b i a j , La
F. Sn conquista y colonittacion por P. Menendei
de Aviles iäRabr. 1893, 2 Sbe.); ®. Äing, De Soto
and his men in the land of F. (9!cw fjorf 1898).
Rloriba, Departement Pon Urugtiat), Bon ben
^ügeln ber lluthilla Öranbe burchjogen, 12,107 qkm
mit (1903, berechnet) 46,344 ®inw., oorwiegenbSteh*
jüthter. Die glctthitamtge J) a u p t ft a b t, an ber ©ahn
Üißtttembeo - Duragno, bat über 3000 ffiinw.
Rlortbnblanca, 3 o f d SKonitio, ©raf Bon,
fpan. Staatsmann, geh. 21. Oft 1728 ju Rellin in
Murcia, geft. 20, 3ioo. 1808, febwang fiep burd) raft-
lofe Arbeit unb geniale Begabung au« beu bcicbei-
benften Serbältni)fen empor, warb VlbBofat unb 3t«*
fal be« Sfiatc« uon Äaftiliett, bann 1772 fficfanbter in
iKom, wo er eifrig unb crfolgreid) an ber ütufbebung
be« 3efuttcnorben« arbeitete. 3fatb bem Sturje @ri»
matbi« warb 3 1777 erfter SSiniftcr Äönig ftart« UI.
3n biefer Stellung übte er anfangs ben mobltätigften
einfluft, tnbem er bie $crtrfcbafl ber Jfircbe befämpfte,
ba« 3!oIf burd) bäbere Cilbuttg ju befreien unb ,|ur
Selbfttätigfeit angufpornen fiteste, bie Snbuftrie för-
berte unb iutnbel unb Serfebr bureb Anlegung Bon
Straften nnb Kanälen hob. Die meiften ber Bott ihm
angeftrebten Sfeformcn febeiterten aber an bem trägen
Sifcerftanbe be« fpanifd)en Solfc«. )juglcid) ftürjte
er Spanten in bett Srieg gegen ®nglanb 1779 — 83,
berSpattieit gar feine Vorteile brachte. 3?a<hÄarl«HI.
Dobe (1788) Berlor er febr an Sinfluft unb muftte
fidj auf ba« Departement bcrauSmärtigcnflngelegen*
beiten beiebrättfen. Die Sieuolution, bie Spanien' bc«
franjbfifdjen Sünbnifie« beraubte, baftte er auf ba«
bitterfte, unb biefer 4>aft machte tbu juut SJeafttonar.
9(m 18. 3utti 1790 würbe er burd) einen üicitcbel-
mörber uermunbet. Um für ihren ©ünftling öobot)
Slaft ju machen, führte bie Königin 3Ioribablanca«
Sturj herbei (28.3ebr. 1792). 6r würbe nach Murcia
Berbamtt. Sei ber Erhebung be« fpanifeben SotfeS
gegen bie Rranjofen 1808 Warb 3- Mitglieb ber3unta
Bon Murcia unb 25. StpL ^räfibent ber 3entrat*
junta in Vlranjuej.
tfloribaftraftc, Mcerf trage, trennt Rloriba oon
®uba unb ben Sabamainfcln unb oerbinbet ben ©olf
gtoribafkom -
Bon SRerjfo mit bem ?IUantifd)en Ojean, on ihrer
atgfien Siede 80 km breit unb 677 m tief, jmtfdjen
Stet) Beft unb iwoana aber 160 km breit unb 1645 m
tief. Sgl. Bolfftrom.
gfloribaftrom, f. ©olfftrom. [817.
»loribcenJFlorideae), f. “Aigen (Siotalgen), ©.
gloribla, oiabt in ber itai.©roBinj unb bem Kreis
Siracufa (Sizilien), am ßiani C8ufluj) bes Vlnapo),
bat eine ftattlic^e imuptfirebe, betreibe», ©ein- unb
Olioenbnu unb asot) 12,067 SinW.
grlotibSborf, $orf in Stiebcrofterreidj, jum Bie*
ner ©oltjeirat)on gefjbriger nbrblidjer ©orort Pon
Bien, am Unten ®onauufer, an ber diorbbat)». ber
Storbwejtbabn unb ber Sampfftrafsenbabn Bon SBien
na<b ©roß ■ Enjersborf unb «tammerSborf gelegen,
Sip einer Sejirtsbauptniannfcbaft unb eines SejirfS*
qcricbts. g. bat ein StaatSgpmnafium , ein neues
!KatbauS, Eifenbabmuerfflöttcn, gähnten für Cofomo*
tiBen, lanbwirtfebaftlid)e u. Siäbmafd)inen, Strauben,
Silagen unb Bfrotdjie, <bemif(be ©tobufte, Mineralöl,
Stargarine, Sonioaren, ©arfetten, Bummiwaren,
Mal) unb Spiritus, Bierbrauereien, eine 3)ampf-
müble, 'Butefpinnerei, fEampfwäfcberei, Bleicherei unb
(ich.*)) 36.599 ©nro. — 1666 würben hier jum Sd)Up
Biens gegen baS preu{iiid)e §eer Sebanjen angelegt
unb bie Bflerreid)ifd)e Slnttee auS Italien berange*
jogen ; bod) trat iiijWifcbcn Baffenfliüitanb etn. Sgl.
S mita t. ©eiebidjtc ber Brofigemeinbeg. (glor.1903).
florieren (lat.), blitben, in glor fein,
glorilcglum (lat.), foPiel wie Sintfjolugie, 8lu»
menlefe.
glorinto, granceSco, ital. SJtufitforfcfjer, geb.
1. yan. 1800 in San Biorgio Morgato bei Steggio,
aeft. 18. ®ey 1888 in Steapel, war 1817 Schüler ber
föniglidjen iliujifjdmle in Steapel unb 62 3abrc lang
(1826—88) ©ibliotbefar beS y n jtituls, beffen Biblio*
tbelburd) feine Bemühungen ju einer ber bebeutenbften
ytalienS untgewanbelt würbe. glorimoS §auptroerf
ift »La scuola musicale di Napoli ed i suoi couaer-
vatori« (1880 — 84, 4 ©be., als 2. Sufi. beS »Ceuno
storico sulla Scuola etc.«, 1869— 71,2 ©be.); außer,
bem fdjrieb er: »Riccardo Wagner ed i Wagneristi«
(1876; erweitert Vlnctma 1885), ■Trasporto delle
ceneri di Bellini a Catania* (1876) unb »Bellini,
memorie e lettere« (glor. 1882). SUS ffomponift ift
er mit Sueben ■ unb Dnbeflerwcrten , Kantaten unb
einigen gefielt Sieber im neapolitanifdjen SJialett auf*
getreten. Seine ©efangfd)ule (»Metodo di canto«)
ijt am Äonfernatorium ju Steapel eingefilbrt.
Biotin (franj., (pr. .rdns), bie franjöftjche Se,;eid)*
nung beS BulbenS überhaupt. F. beifit audi eine eng*
lifdje, feit 1819 geprägte SRüme ju 2 Shillings. t
Blovtna, Stabt iüt türt. Bilajet Monafiir, an
ber Slrafje Bon Monafiir natb Sfaftoria. Sip beS grie.
tbifd)en©ii<bofS BonMoglena unb eines KaiinatantS,
bat 3 'JRofcbeen, eine grted). Stirdje unb 11,000 meift
mobammeban. ©nwobner.
glorlo.'Jiubnttiuo, f. bie lejtbeilage (3. ITT)
jur SeltBertebrstarte bei Plctitel »3Jampffd|iffabrt».
gfloriS, gtonS (eigentlid) be ©rienbt), nieber*
länbiftber Maler, geb. um 1517 in Antwerpen, geft.
bafelbft 1. Cft. 1570, foQte ©ilbbauer werben, lernte
aber bann bie Malerei bei Cambert üombarb in Cüt
tid) unb Würbe 1540 Mcifter in Antwerpen. Sann
ging er und) Siam, wo er ftdj bcfonberS unter bem
Einfluß Michelangelos Weiter auSbilbcte. Stad) Slnt»
Werpeu jurüdgefebrl , erlangte er foldjen Stuf, baß
man tbn beit . nieber länbif eben Staffael* nannte unb
fid) eine grofie Sdjule um it)n bilbete, Woburd) feine
- giöflenjedjt 711
Manier eine 3eitfang berrfdfenb Würbe. Seine Be*
mälbe finb jiemlid) jablreicb; Slntwerpen befipt fein
$>auptwerf: ben Stur) ber böfen Engel, bie cfreS»
bener ©alerie: Cot unb feine Södjter unb bie Slnbe*
tung ber fcirten. Seine Silber finb jwar forgfatn
ftubtert unb auSgcfübrt, aber ftc leiben an einer un*
wahren Empfinbung, bie ftd) bis ins Manierierte Ber*
liert, wicbefonberS in feinen Bielen SJarftellungen auS
ber antifen Mptbologie. ©nt beften ftnb feine ©ilb*
niffe, Bon beuen ber galfenier in ©raunfdjweig baS
bebeutenbfte ift.
Blortft (franj.), Kenner ber^eimatffora, ©erfaffer
einer glora; glDriflif, ©flanjenhinbe.
loriftcnblumcn, j. glorblumen.
tärSbcim, gleden im preuß. Stegbej. unb Sanb*
(reis ©JieSbaben, am SMain unb an ber StaatSbabn*
linie grantfurt a. 9R.-9tiebertabnftein, bat eine eBan«
gelifebe unb eine fatb- Sirtbe, Sbnagoge, eine djenuicbe
unb eine pbotodjcmifcbe gabrtf, gnfi», Sd)mirgel>
febeiben*. Sunftitein*, Steingut*. Surmubren» unb
SRaljfabrifation, Äaltbrennerei, ©ierbraucrei, Beflü-
gelmäflerei unb ObOO) 3711 ©uw. 3n ber Stäbe baS
©ab ©leilbacb (f. b.). ©on 1270—1802 gehörte g.
bem SSainjer $om(apitel.
glortcilcr, f. Spinnen.
[fioruS, Cucius VlnnäitS, röm, ®ejd)id)tjd)rci.
ber, Berfajjte um 120 n. ©)r- bäübtfädilieb nnd) Ci*
BiuS , einen Slbritj ber rümifdjen Beiibicbte bis jum
lobe beS Ituguftuä (»Epitomae de Tito Livio bel-
lorum omnium aunorum DCC libri duo*). ß)aS bie
rötniftbe ©efebitbte nad) ben Bier CebenSaltern ein*
teilenbe 'Bert ift ein ©anegbrituS auf bie S>errlid»teit
beS römifeben ©alfcS unb reid) an grrtümem unb
Entfteüungen ; ber Stil jeigt einen gewi jfen poeliieben
«djwuitg, leibet aber oft an Scbwulft. Irop feiner
SJtängel ift baS ©ud) Bon ben Spätem unb uod) im
Mittelalter Piel benupt worben. jiauptauSgaben Poit
®u!er (Ceiben 1722, Ceipj. 182_2), gabn (Serl. 1852)
unb Slojibad) (Ceipj. 1896); Überfepung Pon ©ahl
(Stuttg. 1834).
Flos (lat.), ©turne, ©lüte.
glosfct (lat., *©lüratbm*), jiertidjer StuSbrud,
fRebebtume; inbaltlofcS Berebe; flosfeln (floS*
fulieren), gtoSteln machen; fioStuIBS, reich nn
gloStetn, btümelnb.
glotf, gleden im bapr. Stegbej. Cberpfalj, Se*
jirtSaint Steuftabt a. Baibnab, am gleiCbnamigcn
StebenftuB ber Balbnab unb an ber StaatSbabnltnie
Steuftabt a. B.-33albf)au3, bat eine Simuttantirdie,
Spnagoge, Schloß (jept StalbauS), Branitbrücbe,
Steinbauerei, SpiegelglaSpolicrwerfe, ^»oljwollfabri*
(alton unb 0900) 1917 Einw. [gerate«.
Stoft , glofjatigel, f. ben Jept jur Safel »Singel,
loffbriiefe, eine Scbwimmbrüde aus febweren
©alten; f. auch Kriegsbrüden,
gflöftc, i. glöfterei.
glöffclbci^t(©ifd|ir,PolypterusbicbirGo)^r.),
einjige Slrt ber ©anaibengatlung Polyptcrua, bis
120 cm lang, mit gcflredt waljigent Jtärper, wenig
entwidelten ©auebpoffen, perbältntSmäftig großen
©ruflfloffcn, [tatt ber Stüdenfloffe mit 8— 18glöjfeln,
bie auS einem Stachel unb 4 — 6 Strahlen belieben,
einer baS Enbe bes SdfwanjcS umgeben ben Sdtwaii j*
floffe unb lanzettförmiger flfterflolfe, in ber Stafe mit
einem Cabprintb aus häutigen Siafengängen unb
fiemenartigen galtenbilbimgen. 2)ie Schuppen finb
[ehr groß, oieredig, beinhart unb in Sieiben georbnet,
fo baß fic einen ©änjer bilben, bem mit einem Sliejfer
taum beijufommen ift. Sie gärbuitg ift grün mit
712
gloffen — giöfceret.
fdjroarjen glcden , unterfeitS fchmupigWeiR. ter g. jjloffenträfler, f. gloffeit.
lebt im tropifchcn Afrifa, beionbers citt SBeften, aber {flöfterei, baS Serfabren jum trnnsport nett
auch im obem Jiil, nährt ftd) »on SBaffertieren unb fdjmimmenbem (lolj auf SSafierläufen ohne Bs*
»ergräbt fid) Wabrfdtemlid) beim (lerannaben ber nupung eine« SebiffSgefäRcS. (SeflöRt werben un»
bürten igafjreäjeit im Schlamm. taSgleifd) ift Wobt- bearbeitete Stämme (Shmbpolg) , bearbeitetet SRate»
fd)tttecfenb. riat (Balten, ftantRoU, Schwellen tc.) unb Brennbol j.
Stoffen (Sd) Wimm f (offen), bie jumScbWim- tie Slüde werben lo|e ober »erbunben arftöRt. Bei
men btenenben Organe ber tiere. 3n ihrer eilt fad) ■ ber g. lofen (wtjeS wtrb basfclbe ins Ssaffer gefto»
ften gorm belieben fte auS einer über ben »örper gen , ber Strömung überlaffen unb unterwegs »am
berauSragenben (cautfalte unb roirfen atSbann gleich Ufer auS treibenb erbalten. tiefer gllifjeretbctneb
bau lliel eines ScbiffeS, inbem fte bie Sitdjtung lammt nur auf Keinem glttffen unb Bätben jur An-
ber Bewegung fiebern. öewöfmlid) aber föttnen fie ttenbung; jum tranSport auf weite Gntfernungrn
burd) beianbere Biusfeln in febräge Stellung jur unb auf ben gröRem gtüffen uttb Strömen wirb baS
SJirtic ber gortbewegung gebracht werben uttb fun- (col$pcrbimben,b.l)eine3lnjat)l etnjelner Stüde wer-
gieren fo als Steuer ober iftuber. fo bie unpnaren ben tmSsiaffernebenetnanbergelegt unb burd) quer bar.
g. ber gifebe uttb anbrer im Baffer lebenber Birhet- übergelegte Steiften (»lampen, Älciften) Permit-
tiere. Bei ben gifeben unterfebeibet man bie Süden-, teilt Harter Säget ju einer jufammenbängenbenXafel
Elfter - unb Sd)Wanjflotfe. tie nur auS (taut be> (©lape, gloR) Bereinigt, berat Breite unb Sänge
ftebenben ober »onsVuorpdilrabtcngeilüpieng. nennt fid) nach ben örtlichen Bolijeiüorfdiriften richtet ter
man »aut- ober gett-, bej. Strablfloffen, bie »on Sänge nach famt baSgloR einen juinimuent)önaenb,.-n
Hitocbenftrablen geftüpten bagegen 3lad)clfIoffcn. Als Bobett bilbm ober au* mehreren einjelnett tafeln
gloffenträger bcjc’iehuct man bie an bie Öirbel- befteben, bie bann burd) SSeibenbänber (See ben)
‘faule fid) anfcblieftcnben SfelettflUde, bie ben g. jur ober tauenben miteinanber getuppelt werben. tas
Steige bienen. tie Sdiroanjfloffe erfcReint fidielför- auf bieje Seife gebilbete gaprjeug nennt man trift
tiiig ober abgerunbet, langgeftredt ober »erfürjt tc., j (traft), glöfte auS ftärfenn 9iimbt)olj werben nur
immer aber auS einem obertt unb untern Sappen ju* in einem Boben »erbunben, Ponfd)iDad)em(iolj(Äant.
fainmengejept. Sinb beibe Sappen gleich, fo ift bie ! holt, Sd)WeUen tc) Werben häufig jwei ober mehr
Sehwanploffe nttBerlidi boinojert, ift ber untere Böben übcreinanbergelegt Schwere (tot garten, bie
gröber als ber obere, äuRerlid) beterojerf. tcS nid)t fd)Wimmen(fen[ geben). Werben mit leichten (tot
■stelctt ber Scbwanjfloffe fleht in Berbinbung mit jem (trägem) Bereinigt. taS gloR Wirb häufig and)
ber Birbelfäule; ba aber bie leptere ebenfalls in als iransportgefäjj benagt unb mit ffiaren beiaben;
ihrem untern unb obem teil gleich ober ungleich nteiftenS hanbelt es fid) hierbei um (wljarten (Suche,
(nach oben gefrümmt) [ein fann, fo unttrf (Reibet man Birfe) unb (toljwaren (Bretter, Satten), bie mit bent
auch eine innerlich bonto- unb Rtierojerfe 33affer nid)t in Berührung lammen fallen, ober um
g 1 o f f e. Gttbet bie 3d)manjfIoffe fpift , unb geht bie (loljwaren , bie (ich auS einem anbent @runbe nicht
Birbelfäule ohne firüttnmtttg bis an ihr Gttbe , fo ju einem gioR uerbinben laffen, wie 8rennf)oIjjd)eite,
nennt matt fie ampljijerf ober bipbh lerf ; ift bie ©rubenholj. gaRbauben, Speichen tc., aber auch anbre
Birbelfäule nach oben gebogen, unb befiehl bie gloffc 'Baren Werben als Auflafi bef örbert , beifpielsmeifc
aus einem gröjicm Cberlappen unb einem fleinent gelangte früher ruffifd)eS (Betreibe auf glöRen in gro-
Unterlappen, (d ift fte beterojerf, wirbaberbo - Reu Mengen jur @inful)r. 3um ©eranfcCTl bes glof-
ttt o j e r f , Wenn bctbc Sappen gleich grofs finb, fo bafi feS bient baS S d) r i d , ein fd)Wad)er Bauntflamttt, ber
bie glofjc einem gädjer ähnelt. — tie paaren g burd) eine befonberS hergerichtetc Öffnung im gloR
emjprechen ben 'Annen unb Beinen ber hohem Sir< (Sdjridloeh) auf benCänmb beSgabnuafferS geftoßen
beltiere, finb, wie bei biefen, am Brüll- unb Bcdett- unb in aufgeriditeter Stellung erhalten wtrb. ,-jum
gitrtel befeitigt unb befteben aus gröfient Üfnorpel- gortfd)ieben bcSgtoReSbenupt man Staaten, lange,
ober Snoehenitüden, an benen weiter nach nuRcn ftbwatbe Stangen, jum Steuern beS gloReS bie Bat-
fnorpelige ober »erfnöd)erte Strahlen fipen. — litt- j d) en, längere, fd) Wache Baumftämme, bie nach bent
paare ((mut-)g. haben auch bie Amphibien in ber Stammenbe ju blcllförmig bearbeitet finb, ungefähr
gugenb unb j. %. aud) nod) im erwadücttcn 3uftanb; in ber 'DJ Ute ihrer Sättge auf einem häftigen Unterbau
bei ben Sieptilien finb nur nod) Anbeutungen ber- am Borber- unb (unterteil bes glofteS (Dem Bätfdi-
felben »orhanben; bagegen haben Biele 33 al tiere fattel) liegen unb auf biefent nach rechts unb linfS
eine IHüdeit-, alle eine Scbwanjfloffe , bie nicht wie ^gefdjwcnrt werben föitneit. Bei id)iuad)cr Strömung
bei ben giften fenfreept, fonbem Wagerecht liegt, tie i beS gahnoaffctS, namentlich in »analen, Wirb bas
BorbergltebmaRen finb bei ben SBalen gleichfalls in | gloft an bent aufgerichleten treibelbaum Bermittelft
g umaewanbelt ttnb entfpreepen in ihrem »nochenbau ber treibelleine fortgejogen, auch Werben fleine Segel
»öllig betten ber anbern Säugetiere. — Aud) manche benupt. hin unb wieber fommett auh Schlepp - unb
niebere tiere (befonberS bie ffleieptiere) haben g. Setlbampfer jur ©eförbenmg ber glöRe in Anmen-
gflogrn (Dfaffeltt). aus bent (lodwfen abgelaffe- bung. tie Bemannung ber glöpe beliebt aus betn
neS unb in gorm »cm Blatten unb Blöden erhaltenes gloRführer(glofjhemt, glofimeifter)unb benglöRem
Sioheifen für ben grifchprojep; gloffenbett(gloR • (gloRfn echten), beren3ahl ie nach beröröRe besglof-
herb), »or bem (tochofen aus iSeftübe hergeflellter feS fehr »erfchieben ift.
gorntrautn, in bem baS Sioheifen abgeftodten wirb. An ben Sdeg fiel» bie g. nur geringe Anforberun*
gioiicntiiftcr (Ptcropoda), f. Sdjnedcn. gen, bie fid) hauptfäd)lid) auf eine gcttügettbe 3Baf-
fplogcnfiel, f. Jiielfchwert. [erliefe bcfcf)rättfeti. Um btefe ju crjielen. Werben
S^Ioffetimotor, f. Schiff. i loafferanite glitife unb Bäche burd) 3i!cbre gefperrt,
loffcnfäuaeticre (Pinnipedia), Orbnung ber in bie befottbere turdiläffe ober je nach Bebarf aud)
Säugetiere, f. Siobben. gloRfchleufen eingebaut Werben. toS gloftbolj muR,
g-toffcntaud)cr, foPiel wie Bittguin; g. (Sphc- beoor eS inS Siaffer gebracht werben lantt, ineiftens
niücidac), gamüie ber SchwimntDögel (f. b.). | unb öfter fogar meilenweit ju Sanbe transportiert
713
glofjgra&cn — gloS unb SöfanfflosS.
»erben; bet fe^r lebhaftem uttb anf>altenbcnt ®erfc^r [ beS SiflenUimcrS forgeit, Wie benn überhaupt nad)
ift bann bic')lnlegungemjcIner3loßfanäIe(Sloß' Den meiftcn fianbeägefeßen berStaat befugt ift, gegen
graben) Dorteiihnft. 3ür bie 3. Don ffiidjligicit finb ßittßbabiguitg ber biäljcr Bcred)ligten ein nid}t ficfjiff
bie ©erbanbplä je, an benen baä $oIj }u Säften i bareä ©crociffer in ein [d)iifbateä umjutnanbeln utib
Derbunben »erben fann, unb bie 3 1 ßß h ä f e n , in alfo aud) für bie 3. brauchbar ju machen. 9fad) ber
benen cs jum Serlauf gelagert ober für bie 3ort- beuljcben ßieidjäDerfaffung (91 rt. 4) gehört bie ©ejeß-
fepung ber gabrt eilte anbre Sänge unb Streite erhalt, gebung über bie 3- auf Wäger) tragen. bie mehreren
Sin folcheit llmDerbiubungäpIäjtcn »edjfelt auch bie «taatcu gcmcinfcbaftlicf) finb, ju ber 3uflänbigfeil ber
Bemannung ber Slöße. 3ur ©efeftigung ber 31öße 3ieict)Sgcfcfcgcbung. Xaju lammt bie Beflimmung
im Sagerhafen bienen cingerammtc, |tiirtere Baum« (9lrt. 64), baff auf fdqiff baren natürlichen ©afferftra-
ftänune (Schridpfähte), im SRotfall auch eiferne gen non ber 3- Abgaben nur für bie Öcnujjung be-
Sinter unb Setten. foitbercr Slnftalten erhoben Werben bürfen, bie jur
91m Bcjtimmungäorte wirb bie Sluflaft abgetragen Erleichterung beäBerfeljrä beftimmt finb, unb bie Be*
unb baS im Sein j je r liegenbe £>olj auf ©Icitbabnen ftimmungen beä norbbeutfehen, jeßt beutfipen SReidjä*
ju fianbe beförbert ; gewöhnlich »erben bie Bahnen aefebeä oom 1. Juni 1870 über bte SIbgaben uon ber
auä geeigneten Stiidcn beä 3*offeJ bergeitellt, für 3. S>iemadi fallen aud) auf ben nicht fd)iffbareu, fon»
regelmäßigen Betrieb Werben fie aber in Dauerhafter Dem nur flößbaren Strcdcn Derjenigen natürlichen
Samt erbaut, ©rößere Stüde werben burch Werbe ©afferftraßen , bie mehreren ©unbeägtaaten gemein-
ober fflfafdjincnfraft auägcßbtcppt , Heinere Stüde fd)aft(td) fmb, non ber 3 mit Derbunbenen ipöljcm
burd) SKenfepen an £anb geholt (auägewa jepe n). Slbgaben nur für bie ©enußung befonbercr, jur ßr-
tßeim ©erlaben best §oljeä Dom 31oft iu Schiit" fom- lecchtcrung beä Serfeljrä beftimmter Slnftalten erhaben
tuen Kräne in SlttWeubung; ftantfjolj, ßijenbnbn- werben. 3n Kanälen wirb für Befahrung mit 3lößcn
fch wellen tc. Werben aber Dor £>anb eingelaben. ©lei- eine ©cbüpr entrichtet, bie burd) polizeiliche ©erfü-
ben 4>öljer längere 3eit im ©afferlager , fo Werben gung feftgefeßt worben ift. Xaä SicidiSgefcß baut
fie ba, wo bie fiagerfläcße (nopp bemeffen unb eine 15. §uni 1895 über bie priDatred)tlid)cn ©erhältttiifc
geniigenbe ©affertiefc Dorhaitben ift, gefenlt, b. h- ber 3 regelt ben Inhalt beit 3loßfalirtuertrageä int
überciitaitber gefd)icf)tet , woburch bie unterften ©ar« 91nfd)luß an bie [ecredjUichenBefliinmungm bee Kau-
tion tiefer itt baä äBaffer gebrüdt werben. ©Jan be- bclägcfeßbucpeä. Tic lanbcSrechtlichen "©orßhnftcn
bient ftch aud) befonbeter Senfwittben, unt aanje über bie 3- finb burd)9trt.66 beaßinfüljmngägefcßeä
31öße übereittanber ju lagern ; ju biefem 3wed wirb junt Bürgerlichen ©efeßbud) ctufrecht erhalten warben,
baä ©obenflaß unter ©ajfer gejogen, baä jweite 3(oß 3ur Serforgung ber (üblichen Staaten Storbame«
Darüber gefahren unb beibe ins Säger eingeftelU. rifaä mit £>ol( auä ben nörblichen Staaten, aus Cre«
©an bett 21,400 km langen (chiff- unb flößbaren gon unb Süailjington, bereinigt man nad) bem Ser»
©cwäffem Xeutfcptanbä finb 6500 km nur flößbar, fahren Don SHobertfon bie Baumftämme ju Siefen.
Tic 3- erfolgt faft ftetä ju Tal , ju einer Bergfahrt flößen, welche bie 1100 km lange Cjeanfahrt Dom
bei ftärlerm Strom haben bie 3löße leine genügenbe ttolumbiaftrom nach San geanasco ohne Unfall
Seftigleit; in Slmerifa fmb jwar ©erfuche gemacht, jurüdlegen. Tie glöße werben itt Stella am lialum-
unt §löße für ben Xranöport über bie tanabifchen biaftrom auf einer Vlrt Helling jufammengebaut utib
Seen nad)©ewS)orf nt bauen uttb biefe burd) Schlepp- ähnlich einem schiff }u SBaffer gelaffen. $aö (Serüft
fchiffe ju beförbem. Tie je Serftidje (djeinen aber iiidjt befiehl au3 Ipüljem, bie Dom ^runbe jchijfsbobcn-
jur 3ufriebenl)eit ausgefallen ju fein. arlig auffteiaen, unb ans jpanlenähnlichen fenfreepten
Ten lebhafteften SlößereiDerfehr in Teutfiplanb Stanbem, Jn biefem Gterüft werben bie 30 — 55 m
Weifen bie öftlidjen Ströme auf, unb jwar bie ©eichfei langen Stämme, im ganjen etwa 152,000 laufenbe
bei Xl)om an ber ruffifchen ©rettje einen foldjen Don SJfcter, ju einem 31ofi Don etwa 120 m Sänge jwed-
runb WO, 000 Ton. unb bicDientel bei Smalenittglen, mäßig jufammengelegt. ®as 31oß hat in ber ©inte
ebenfalls an ber ruffifchen ©renje, Don 600,000 X. 30 m Umjang unb uerjüngt fiep nach ben beiben ßn-
©ußerbem beträgt bei gloßoerfehr auf bem SK ain bei ben ; es wirb tn ©bftänben uon 4 m mit ftarfen Setten
granlfurt 300, OCX) X., auf ber ßlbe bei Sehanbau | umfehniirt, bie burch eine burch bael ganje 3M! Don
300,000 X., auf ber Ober bei ßüitrin 250,000 j einem ßnbe junt anbem laufenbe flnrte Kette, bie als
auf bem 3>nowfaua! bei ßberäwalbe 80,000 X., auf Schleppfette bient, beim Sdjteppen in ber See um fo
ber Saale bei ßlfniß 15,000 T., auf bene Siedar bei ftärfer angejogen werben, je größent ffliberftmib baS
Sieilbronn 4000 X., auf ber Xotiau bei 3ngolftabt fette ©efüge bcS Stoffes gegen ben ©ogenpraü (u
2000 X. leiften hat. Tie obent Snbcn ber Spanien beä @e«
Tie3- würbe in frühem 3eitcn gewöhnlich alä©or- rüfleä werben nach ber gcrtigftellung beäSloffeä burch
red)t ber üanbesregierung angefeheu (Slößregal) Oucrtaue uerbunbeu, bamit baä ©erüft für ben Sta-
nnb baper Don biefer nur gegen eine SIbgabc geftattet. gellauf ben nötigen 3nfammcnhalt mit bem 31oß be-
Tieä galt namentlich Don bem 3Iößcn mit oerbunbe- ujjt 3m Safjcr werben bie Taue gelöft unb bieleile
nen fjöUern ober ber 3loßfahrt tjus ratinm), baä beä ©erüjteä auä bem Saffcr gezogen. Taä 3ioß
nur auf öffentlichen 31ü[fen auägcübt wirb. Xnä wirb burd) Tampfer gefcpleppt unb macht bie 3ahrt
3lößeii mit ungebunbcncn^öljeru ober bietrift (jus in jWölf lagen. Sgü Sörtfch, Tic ©eichägejcße,
grutiao) fomutl Dagegen aud) auf ©ewäffem Dor, bie betreffenb bie priDatred)tlid)en Serhältniffe ber Bin
im ©riDatcigentum flehen; Doch fleht auch hier bem ncnfdjiffabrt unb ber 3- (2.<lu|1., Seipj. 1900); ©fit-
Staate Die polijcilicbe Regelung unb 'ilafftdjt ju telftcm, Teut|d)cä ©mnenfd)iffahrtsred)t (2. ©ufl.,
(31 oß- unb Triftorbnungen). Tie Ufereigen- baf. 1902).
tümer tnüffen baä Betreten ber Ufer ju 3weden ber SHoßgrabcn, f. Saale 2).
3. unb ben Sein- obcr3Iößcrpfab bulben. Siadj preu- SrlbftgraPcn, f. Schneeberg (Stabt),
ßiiehem ©echt fann ber Staat Den ßigentümer cineä fflofibcrb (3innpaufd)h(rb), f. 3i,tn-
©rioatfluffeä nötigen, baä Ipol, iflößeit auf biefem ju 3lbßrcgnlf f. Slößcrci, S. 713.
geftatten, muß aber für DoUftänbige ßnljd)äbigung , Jfloä unb Utlanffloä, f. Slore u. Blanfd)eflur.
714
glöte —
Rlöt* (ital. Flanto, franj. Flöte, engl. Flute), I
ein« btt älteflen Ipoljblasmjirumtntt oi)nc 3un3m
(Bgl. BlaSinftrumcnte, S. 24, unltr 1). ®ie R., beute
allein üblitbe ©eftalt als Querflöte (FUuto tra-
verso, Flöte travereiöre, Flöte allcmande, German
flute) ift ein beutftheS Rnflrument, itjr iiltciter 92ame
ift »Sebmeißerpfeiff«. ©ie Berfdjiebencn ©ötte beS in
bet ©iefe mit li beginnenben unb über brci Cftaben
(d)tomatif<h) beberriebenben RnftrumentS (bis c'unb
höher) werben teils burdj Überblafen (Uberfd)lagen
in bie Obertbne beS. SlobrcS), teils bureh Berfürgung
beS iK obres bunt) Öffnen Bon ©onlöcbern besorge-
bracht. ®ie moberne ff. (Spftem ©beobalb Böbnt,
BgL !0&bin 2) bat 14 ©onlüdjcr, bie burd) Klappen ge*
fall offen werben. Stein Drcbefterinftrument, ielbft bie
Bioline nicht, ift fo bemegltd) wie bie 5-, auf ber felbft
bie größten Sprünge in fd)nellem ©empo Ieicbt aus-
führbar jinb (Bgl.® oppeljunge). Rntl6. — 17. Rabrh-
würbe bie R. wie alle anbern Rnftrumente in Ber-
feßiebenen ©röfcen gebaut (©iSfant», Alt» unb
Bafiflöte; leßtere reichte bis b'nab ju groß F).
^eute ift neben ber oben befcbricbenen »grauen* R.
nur noch bie eine Dftane höher ftebenbe »tleine* R.
(BidelRöte, Flauto piccolo, Ottavino) im ©ebraudi).
MilitärmuRfen führen auch noeb um einen §albton,
rtfp. eine tleine ©erg böber als baS Biccolo ftebenbe
tleine Rlöten. Beraltet ftnbbie böber flcbenbcn Sieben
arten ber groben R.: ©erjflöte, Quartflöte unb
bie eine ©erg tiefer ftebenbe Flöte d'amour. Rn
Rranfrcicfj utrb 'Belgien finbet man auch bas Rlageolett
(f. b.) als lebte Abart ber einfl beliebten Schnabel*
flöte (fJIoct- ober Blöd) flöte. ©oljflöte, Scbwegel,
frabe R. , Flöte ö bec, engl. Recordes). Schulen
r baS Rlötenfpiel fchrieben : 'Berbiguier, Ipugot unb
unberlich, Rilrftenau, Rahrbach, ©ulou, £1. Bopp,
©erichaf; übungä* unb BortragSftüde : ©rouet,
©oppler, ©erfdjat, Briccialbi, Böhm tc. Bgl. B ö bin,
Über ben Rlötcnbau (SJiainj 1847); ©erlelbe, ®ic R.
unb baS Rlötenfpiel ('lliilnch, 1847); Schweb ler,
Katechismus beS RlötenfpielS (Scipj. 1897); ©rill,
Riil)rer burch bieRlötenliteratur (baf. 1899). Beraltet
Rttb bie bezüglichen SJerle Bon Quanß, ©romliß, ©e*
nienne ic. — Rn ber Orgel ift R. ber gemeiniame
91ame für alle jabialftimmen, befonberS aber tonunt
berfelbe in Bielfach fpejialificrenber3ufammcnfejjung
Bor, wie: Querflöte, Schweizer R., 3artflöte, gern-
Röte, Stiüflöte, ©ulzflöte, ^ellflöle, 5>of)lfIöte, ©ubal*
flöte, Reibflöte, Slalbflöte, Spillflöte, Blodftöte, Bh‘
ramibflöte, ©oppelflöte, Siobrflöte tc. ®ie meiften mit
R. bejeicbneleu Stimmen flehen im 4* ober 8* Rüff-
lern; ju 2 unb 1 Ruff beißen fie gewöhnlich * ©äfeif e -
(Schweizer Bfeife, Reibpfeife tc.).
Rlötcit geben, fouid wie uerloren geben; ber (nicht
altei AuSbrttd flammt aus ber ©aunerfprache.
RlöccnUogel (Uymnorhincc Gray), ©atniitg ber
Kaben (Corvidao), anfebnliche Söget, bereu Schnabel
länger alä ber Kopf, am OSrunbe hoch unb breit ift,
mit jebr langen, (pißen Riügeln, mittellangem, gern-
bem Schwan; unb fräftigen Rügen, ©er R. (G. tibi-
cen Gray), 43 cm lang, fchwarj, auf Satten, Unter-
rüden, obent unb unteni Schwan jbedfebem unb
Borbern Rlügelbedfebem weiß , bewo!jnt Auftralien,
befonberS BeufübwalcS, fommt in bie ©arten, nährt
fid) Bon §eufcßreden, brütet oom Auguft bis Ranuar
zweimal unb legt 3—4 Eier. £r fingt febr fchön,
abmt Sieber nach unb wirb bebljalb häufig in 0e-
fategenfehaft gehalten.
fflütcntucrf (ital. Organo di legno), eine tleine
Orgel, bie nur Sabialftimmen enthält, im ©egenfaß
gfotOK).
;u einem Schnamoert, 3ungenmert, fHobrwerf, Sit*
gal, bo« nur 3ungenÜimmen bat
Rfliitncr, Beter, Bübfcbnißcr unb 3eichner, geb.
um 1493, war bis 1523 in AnSbad) tätig unb lieg
ftdj in biefem Raßr in Nürnberg nieber, wo er biß
ZU feinem 23. Olt. 1546 erfolgten ©ob eine rege
lätigfeit in ber Ausführung betoratioer Sorte für
Sohnbäufer (Bortale, Kantine, IpoIgBertäfelungen
u. bgl.), Bon Mcbaillen, Blafetten unb Borbilbem
für mnftgewerbliche Arbeiten entfaltete. t£r mar fo
gefd)idt, baß er aus einem Stirfchtcm 118 menfd)licbe
©efichter berauSgefchnißt haben foü. Bomcbmlich
führte er KcliefS mit bibliftßen , mhtbologifcben unb
allegorifebcn ©arfteüungen in Keblpeimer Stein unb
'Buisbaum auS, bie Bon Wolbfcpmieben unb anbern
Sunftbanbwerfem alSBorbilbcr benußt würben ober
in Rornt bon Bronze* ober ©leipIaTetten oernielfäl-
tigt würben unb alä Scbmud Bon Schränten. Staf-
felten, SBucheinbänbm il bgl. bienten. San folchen
Blafctten haben Reh über 100 erhalten, ©a er fid),
toabrfcbeinlieb Wäbrenb cinerSeife in Rtalien, mit ber
Rormcnfprache ber italienifchen Sienaiffance oertraut
gemacht, hot er als einer ber erflen Wefentlich 3ur
Verbreitung biefeS Stils in Seutfdflanb beigetragen.
Bon großem betoratioen Arbeiten ift ipm mit Sicher-
heit bie Ausstattung eine« Saales im fcirftpBogel*
fjauS zu Nürnberg (mit einem Brachtfamin) ;u)u-
fchreiben (brSg- in 8 Sichtbrudtafeln, Slümb. 1904).
Auch ift berOTarftbrunnen in SKain; Bon 1526 wahr*
i fcbeinlich nach feinen 3eid)nungcn auSgefiibrt wor*
1 ben. Seine Qsnimürfe für SKöbel, ®efäj;e u. bgl.
: Rnb 3. ©. btttch ben £n'lj[chnilt oerBielfältigt unb m
einem »Kunftbucb* (91ümb. 1640; neue Ausg.. Öerl.
1882) bereinigt worben. Auch bat er Bücher (,'VitruB-
auSgabe Bon SliBiuS) illuftriert. Bgl. KeimerS, Be-
ter R. nach feinen §anb;eicbnungen unb ^>ol jfdjnit-
ten (SWünd). 1890); K. Bange, BeterR., ein Bahn-
brecher ber beutfehen Sienaiffance (Bcrl. 1897).
Rlototn, Rriebrid) Bon. Dpemtomponift, geb.
27.VlpriI 1812 auf bem®ute ©eutenborf tm ffiedien*
burgifchen, geit. 24. Ran. 1883 in®armftabt, ftubierte
bereits 1827— 30 unter Beitha in Baris KompoiUion
unb hat mit Itnterbredjungen burct) bie ScBolutionen
oon 1830 uttb 1848 WentgflenS im Sinter immer
feinen ÜBobniiß in Baris gehabt; 1856 -63 war er
groffherioglidjcr BhiRtintcnbant in Sthwerin, feit
1868 nahm er feinen Sommeraufenthalt auf einem
fianbRß in ber Bähe Bon Sjicn. $ie Mehrzahl ber
Opern RIotowS ift auf franzöflfthe ©ejte tompo-
itiert, unb feine Manier lehnt unoerfennbar an bie
Meifter ber franzöpfdjen Suflfpieloper (Boielbieu,
j 'lluber, Abant) an. Seine erflen Barifcr Bühnen*
oerfuche (feit 1838) waren Kompaniearbeiten mit Al-
bert ©rifar unb Bilati (»Le naufrage de la Mo*
dusa*, 1839). Seine elegante, aber ber liefe ent*
bchrettbe Manier fanb Anriang, unb fthnefl folgte
eine Seihe weiterer Opern. ® ie beiben Serfe, bie R.
in ©eutfdtlanb berühmt machten: »Aleffanbto Stra*
beda* (Hamburg 1844) unb -Martha* (BSien 1847).
Rnb für ©eutfdjlanb anf beutfehen ©ert (oon SB. Rrieb
rieb) fomponiert. Bon ben ebenfalls für ©eutfeb-
lanb gefchriebencn Opern: »®ie ©rofsfürftin* (Ber-
lin 1850, ©ert pon (£b- Bird)*Bfetffer), »Rnbra*
(Alien 1852, ©eft Pon 0. zu Buüiß), »Bübezabl*
(Berlin 1854, bgl.), »Albin* (Blicn 1856, ©ert Bon
Mofentbal) batte nur »Rnbra* Borübergebenb (Srf olg.
Sine itadjgelaffenc Oper: >$ie 9RuRfanten< (Sert
Pon S. ©enSe, beffen Oper »Am Bunenflein* er gc-
meinfatu mit ©enefe 1868 für Brag fomponiert batte).
715
glott — glottenitiißpunfte.
Würbe 1887 in ©lannheitn gegeben. ©on ben ©a<
rifer Cpeot glotowä hatte »£# Forestier- (»L’4me
en peine-, 1846) ben heften Erfolg. äurfi mehrere
Ballette hat g. auf bie Bühne gebracht; feine lebten
Serie Waren italienifd)e Opern (»Naida*, *H lior
d’Arleni-, ■ Rossellana*). ©on ben übrigen Jhotttpofi-
tionen glotowä ftnb eine Stuft! ju eharejpeareä
-ötntermänhen* , einige OuDertflren, ftlamcrtrio«,
Sieber tc. anjuführen. ©gl. »griebrich Bon glotowä
Seben. ©on feiner ffiitwe- (Seipj. 1892).
gftott, afleä, waä fcßroimmt. 3n ber Sieberei heißt
f. ent gaben, ber auj eine längere Strede nicht ge-
bunben ift. g. machen, ein auf @runb geratene^
Schiff abfd)leppen, baß eo febwintmt
Slottauten, in Dfterreieh bie Safiboote, Sfrait»
fabi'ieuge , glätten emeü Seearfenalä.
Slottbef (ftlein*g.), ®orf unb Suftfurort im
preuß. iHegbej. Scßleäwig, Sreiä ©inneberg, an ber
Elbe unb ber Staatäbabnliiiic 9iltona-83cbe!, bol ein
Schloß , Biele Sanbpäufer ber Hamburger mit fdjö»
nenWurten, eine bebcuteitbe Bierbrauerei (XeufelS-
brülle), eine Baumfdjule unb <i»oo) 1000 Einw. Ser
an ber Elbe gelegene Seil beb Süorfeä beifit I c u f c 1 ä •
brüde, mit großartigem Ipotcl, unb ilt ein Bielbefuch-
ter ©ergnügungäort. 3. bie Starte »Umgebung Bon
Hamburg«.
Statte, bie@cfamtl)eit aller S'rieg8jd)iffe (St r i e g 8»
flotte) unb aller §>anbeläfdtiife (§anbel3f lotte,
Stauff aprteif lotte) einea SeeftaateS. 3m lattifd)en
3iim ift g. nad) bem beutfchenglottengefeß ent 3>op-
pelgefiftwaber Bon 17 2inien(d)tffeti (ein glatten*
f laggfdjiff mit bem lommanbierenben Slbiniral ber
g. unb jwei (Sefchwabem ju je acfjt Sinienfdjiffen)
unb ben nötigen ftreujem unb Xorpebobooten. Sie
Sd)lnit)tflotten teilte man früher in brei öefcßma*
ber: ©orfjut (Pont ©ijeabmiral befehligt). Witte
(Born glottenabmiral ober (Sroßabtturai befehligt)
unb Sadjbut (oont Sonterabmiral befehligt). Sgl.
Seetaltif. cd)ließlith ift g. audi Stationebegriff:
mffifdie Oftfeeflotte, englifthe ©litlelmeerflottc, ruf*
jtfie g. beä Schwanen ©lecreo.
Statte (gürbef lotte), f. gärberei, 3. 321; g.
am gtfhneß. f. gifiherei, S. 614.
Statte, Sa, franj. ^afenort, f. SM.
Slottenflaggfdjiff ,.f. glotte.
SlottenmanöBer, Übungen jurgörberuna ber
finegofertigleit einet glotte; neben ber Sluobilbung
ber Öjfifiere unb ©lannfchaften werben aud) feetaftifihe
unb feeftratcgifdie Aufgaben gelöft. Sie befteheit ent*
Weber, wie bie fperbjtübpngen ber^eere, auä einer
einzigen friegämäßigen Übung gegen einen martier*
ten geinb ober auss Einjelübungen ohne ^ufnmmen-
hang. 3utt’elltn geht bem g. eine ©lobilutadmngä-
Übung uoreutSS. tfn ben glottenmanöBem nehmen
alle Ülrten non Strieg8jd)iffen teil; ben SVeni ber mo-
bilen glotte bilbeu mehrere ©anjergcfd)ronber uon je
6—8 Sinienjd)iffen. Sen Sichcrheitä- unb äufflä-
rungobienft Bcrjehen ö nippen üoit großen unb tlei*
neu Sreujenr, außerbem werben jebet glotte Xot-
pebobootäierftörer u.£ochieetorpeboboote beigegeben.
©Ile Schiffe madjen juiiücbft genieinfame gahrtübun*
gen unb Ebolutionen, b. h. Bewegungen, um ©larüh*
unb (ScieeblbaujftrUuugen ein;unehiuen unb ju an-
bern. Buch Schießübungen gehören ju ben glatten*
mnnöoem; ferner nächtliche Xorpebobootbangriffe
gegen bie Schiffe mit ,-fiet- uitb Ülbfommübungen an
ben Sdjiieüfeuergefdjüßen unb Xorpeboroßren. ©ei
ben taftifdjen Übungen manooriereit jwei ©arteien
gegeneinanber ; habet werben (Stcfed)täfonnen erprobt.
bei benen bie ffiaffen ber einzelnen Schiffe. ant Wir-
fungatähigften ftnb. ©ei ben ftrategifdien Übungen
banbeit c« ftdC> um Aufgaben, bie Bon ber feepoliti*
fihen Sage unb Bon ber 3eemad)t beä betreffenben
Seeftaateä abhängig ftnb. g. werben jäljrlid) bei
aflen Seemäihten m großem ©iaßftabe burdigeführt.
®ie g. ber beutfeßen glotte bauern 4 — 6 So»
ihen unb finben gleichzeitig mit ben .fjerbitnianöoem
beä feeercä ftatt; juerft werben ta(tif<he Übungen,
3<hießübungen,iorpebobootäangriffe:c. auägefü'hrt.
Später folgen ftratcgifdie äRaitöoer, bie ftd) auf ben
Mttftenfihuß, bie ©raudibarleit beä ftaifer Silbelm»
Sanalä, ©lodabeabwehr unb Serteibigung beriHetchä*
triegähäfen beiiehen. 3ra Sommer 1903 nahmen an
ben beutfdjenglottenmannöoernteil: 10Smienfd)in'e,
4 fiüftenpan;erfd)ijfe, 3 große unb 7 Heine Streu jer
unb etwa 24 Xorpeboboote.
Slattenratt, öjterrcich. Unifonnrod für ben i>ia-
rineitab. [fcnbiBifion.
Slattenftammbibifion hieß früher bie Hiatro*
Siottenftation, f. glotlenftüßpunfte unb 3Ka*
rineftation.
Rlottcuftühpunltc, befeftigte Seehäfen außer-
halb ber heimtfehen Stiften, mit Äohleitlagern unb
Einrichtungen jum Ttuäbeffem Bon Schiffen (inäbef.
Xroden* ober Sihwimmbodä) unb womöglich mit
telearaphifdier ©erbinbung mit bem SRutterlanbe;
pigleich tollen bie g. Säger oou Scßießbebarf für
esdiifjägefchüße, »on Serbanbftoffen unb Bon ©ro*
Biant führen unb Sajarette haben. ©18 g. werben
ftrategifiß wichtige ©unfte gewählt, bie Streujungä-
puntte Bon Sanioferwegen ftnb, }. ©. äüalta in ber
URitte beä Ulittelmeerco, Honolulu in ber Bütte bc8
Stillen Ojeanä, ober ©unfte, bie wichtige ©leerengen
beherrfeßen , wie läibraltnr, Eeuta, ©ben, Singapur,
ober aud) bte »aupthafenpläpe wichtiger Kolonien,
wie Saigon, SlabiWoftof, fjalifaj ic. ÜUIe g. ittüf»
fen gegen Seegang gefchüßte Seehafen fein ; ihre Serf-
ten, Sorralälager unb bie Sdjiffe im ^afeit ntüffen
gegen femblicheägeuer gebedt fein. 3t nacßbcrStärle
berÄiiftenbefejtigungen unb nach ber ©iite berffierft*
unb Xodanlagen tc. unterfcheibet man v«uptftüß.
puntte unb ©ebenftüßpuntte; im folgenben ftnb
^auptftüßpunlte mit * bezeichnet.
3itfoIge feiner fielbewußten unbburchbiegeftlanb-
friege ber anbeni ©roßmächte begünftigten Seepolitif
hat Englanb bie meijten unb beflen g. 3)ie wich-
tiaflen curopäifdien g. Englanbä iinb ‘Wibrattar unb
*©ialta. ©ibraltarä .^afenanlagen finb burdt groß*
artige Sellcnbredjerbauten bebeuteitb BerBolUoiiintt,
auch große Xrodenbodä finb bort erbaut ; bie ©larine*
werft unb ber ipafen ftnb jebod) bem feinblicßcn ©e<
idjüßfeuer ftarf auägefeßt. ©laltaä natürlicher £>afen
ift bie ^auptfloltenftation im ©Iittclmeer, hat mer
große Xrodenbodä, eine große ©larinewcrft unb alle
nötigen Einrichtungen alä glottenftüßpunlt, aber feine
geftungäwerfe finb miiiberwertig. gm weftlicßen
Slorbatlantifcben Ojean ift 'palifar ber ftärffte eng-
lifcße glottenftüßpunft ; ber fjafen ähnelt bem Sieter
RriegSßafen, Jat ein großcä Xrodenbod, ©larine-
wcrft unb große Kohlenlager. ?ltä befeftigte Äohlen-
unb Xodftation ift ferner Cuebec im Sommer wich-
tig. äußer i>altfn.r tarnen bei einem ftriege Englanbä
mit beit Bereinigten Staaten nodj ber fetjr ftarfe
Sricgähafen auf ben *©enmtbaä fowie bie engtifchen
äntiUenhafen in ©etracht 3)ie ©enimbaä haben
einen geräumigen, Bon ©ifjen gut geßhttfcten Vinter
plaß; bie ©larinewerft unb baä große $od liegen
gegen See unb Sd)ußwirfung gefd)itßt. ©on ben eng-
716 glottenftüfcpunfte ((Englanb, grantreid), SSeretnigte Staaten).
lifehen Sfntillen £>at 3amaifa in Sort Mopat (RtngS-
Ion) ben heften, burcp eint Mehrung geicpüpten i>a-
fen mit SBerfianlagen , Kohlenlager unb ältcm 8e<
fcitigungcn. SUS ftobletibäjen fmb bie befeftigten
Mcebcn uon ©nbgetown (SarbaboS) unb Sort o[
Spain (Irinibab) ju erroapncn, an ber afriranifcpen
Rüftc ©atpurft in bcr ©ambiamünbung fowie gree«
tonm. 3»> Sübatlantifcpen Dgean bcjipt (jnglanb bic
3nfeln Slfcenfiott unb St. Helena, bic nur als Kabel-
ftationen wichtig Hub, »eil fie ungefepüpte offene Mce-
bcn babett. ÜBictgigcr fmb bie galflanbinfeln mit bem
Roplenplap unb gut gefepüpten Öafcn Sort Stanlet),
ber in einem Sccfrieg als cnglifcpcr SBacptpoften Bor
bcr StagalieSftrape eine Molle fpielen fann. Stad)
Sttbien pat Sitglanb fotoobl für ben 3« »cg burep
ben Suejlanal als autb für ben SBeg ums Kap ber
©Uten Hoffnung eine ganje Meipe Bon befeftigten
glottenftüppunttcn. 3fn ber Kaptolonie ift bie *Kap-
ftabt am beften auSgerüftet unb befeftigt ; fie bat ein
gropcS Irodcnbod, Kohlenlager unb gute fünftlicpe
iiafenbedcn. SimonStown mit gefepüptem Slnterplap
foll nod) ju einem glottenftüppunüt erften Manges
eingerichtet werben, üebiglicp Roplenftattonen )tnb
in ber Kaptolonie noeb bte nur fepwacb befeftigten
träfen fjort Glijabetp. Gaft i'onbon unb iurban.
Sluf bem Siege oom Rap ber ©Uten Hoffnung nad)
Oftinbien ift *Sort 2oui3 auf ber Snfel SRauritiuS
ber »id)tigjte englifepe glottenflüppunlt ; er bat einen
gefepüpten geräumigen trafen mit brei IrodenbodS,
Kohlenlagern, Säerftanlagen unb ift ftarf befeftigt.
I ic Meebc beS englifcpcn Sanftbar ift nur Ropleujta»
tion. Sluf bem Seeweg Bom Hiittelmeer nacb Oft*
itibien bat ßnglanb burtb ©efepung MgpptenS aud)
beit Sucjfanal in feiner Wcwalt ; obgleich Sort Saib
unb Suej nur febwaepe Rüflenbalterien aufweifen,
biirfte eS einer englifeben Sfiotte Ieid)t iein, biefe »ich-
tige IDiecrcSjtrape fo lange gegen anbre glotten ju
ocrlcibigen, bis Rrüftenbefeftigungen angelegt waren.
Sort Saib unb Suej finb alb Kopien-, Irodcnbod-
unb SlusrüjtungSftationcn geniigenb oorbereitet. 3»t
Molen SReer finb bie 3nfel Serim unb bie gefdjüptc
innere Meebc bcr ^cilbinfel *Slbcn englifcb; Slbcn ift
alb ftoblenftation wichtig unb befeftigt. 5)er näcbfte
inbifdje tiafeii shirradjec, gut befeftigt, and) mit
Irodcnbod berfeben, wirb mit ber 3c't als glotten-
ftüppuntt nod) Wichtig Werben. ©orläufig ift an ber
Säefttüite SorberinbionS *©ombab mit Bier großen
unb fünf Keinen IrodenbodS, mit feerftanlagen unb
reicbcn Kohlenlagern bcr widjtigfte glottenftüppunft;
feine Ipafenbeden finb (ünftlicb angelegt unb gut Ber*
teibigt. Stuf Gcplou finb ber Bon einem mächtigen
SBellenbreeper gefebüpte 2>afcn Bon *Golombo fowic
Irinfotnali als' befefttgte Slop len* unb SluSrüfiungS-
ftationen wichtig. 3ni ®olf Bon Stengalen fmb SRa-
bras unb Mangun Roplenfiationen ; IRabraS ift auch
befejtigt. Stuf bem Shiotcnpunfte ber Seeftrapen nad)
Oftafien unb Sluftralien, in bcr SRalaRaftrape, fmb
jwei englifepe ff., flenang, eine 3ttfel mit gefepüptem
Slnferplap unb einem grofsen Irodcnbod, fowic
♦Singapur, mit gut gefepüpter unb ftarf Berteibigter
Mcebe fowie mit Bier grofjcn IrodenbodS, SBerft*
anlagen unbSorratälagem; beibe Seepläpe fmb wich-
tige Sfoplenflationen. fjanptftüppimtt ber englifeben
Seemacht in Oftafien ift ’^ongfong , baffen innere
SHeebc oon ber 3nfel ^ongfong gegen Sfefdiiepung ge-
bedt wirb; beibcGinfaprtcn fmb ftarf befeftigt. Jiong-
fong pat eine grofje SRarinewerft, mehrere anbre
Scbiffbauwerften, fünf groBC.Irodenbodä unb ein
deines. 3m äuperften Oftcit Gbinas bat Gitglanb
noch ben RriegSbafen SBei-bai-wei befept. Son ben
Ipäfen ber auftraliiehcn Kolonien befipt Slbctaibe ein
große« Irodcnbod, SRelboume beren 3, ebenfo Spb-
nep 3 unb 8riäbane ein großes Irodcnbod; biefe
Reifen fmb befeftigt unb mit Uroblen« unb Schiffswerf-
ten Berfeben. Sluf 'Jleufeelanb wirb ’Siudlanb mit
jwei gropen Irodcnbod? als gtottenftüppunft ein-
geri^tet. Stud) bie feäfen Spttellon unb lunebin,
iuit je einem gropen lod, finb als stoblenftationcn
wichtig. Iler am weiteften Bom SRutterlanb entfernte
englifepe fflottenftüppunft ift ber Ipafcn Bon *®Sgui-
malt auf ber 3nfel Sfancouocr; er ähnelt ber Stieler
fföhrbe, ift ftarf befeftigt, mit SKarineWerft mit gro-
peu SVohlenBorräten unb einem gropen Irodcnbod
Berfeben.
granfreichS befter giottenjtüppuntt für ben SRit-
telmeertrieg ift (abgefebcit Bom ftriegspafen loulon)
’Sfijerta mberMäpe beit alten Karthago, beffen Säerft-
anlagen, IrodenbodS unb K'üftenbcfejiigungen aber
noch nicht Botlenbet ftnb. SilS lod - unb Sleplenjta-
tion ift ber befeftigte fpafen Bon Sllgier weniger wich-
tig, weil er gegen feinblicbe ©cfd)iepung open liegt
3m SB. Bon Oran foü bei Macbgoun ein jweiter ge-
iebüpter StriegSpafen angelegt werben. 3n ben »cit-
inbifchen tfSewäffcm ift bcr befeftigte Ski fen *5ort be
ifrance auf SRartinigue mit einem gropen troden-
bod, mit URarinewerf t unbRoblenlagem ein loidjtiger
irlotienftüppuntt Sin ber Wejtafrdanijcpen Stufte joü
ialar-öorie beim Rap Serbe jum (plotlenftüppunft
auSgebaut Werben, Borläufig ift ber (epr günftig ge-
legene Ipafcn nur als Roplenjlatüm brauchbar, aber
niept geniigenb befeftigt 3m 3nbifdien Ojean foü
ber fepr geräumige unb fdjöne .fiafen liego Suarej
am Slorbenbe Bon SRabagaStar ebenfalls Slottenftüp
puuft »erben; jepl ift er eine fcpwatb befeftigte Äop*
lenftalion. Sluf M<union bat ber §afcn Bon St.-
'Pierre ein Irodcnbod unb Kohlenlager, ift aber auch
nur fchwad) befeftigt Die Sfccbe Bon Dbol im Molen
'IReer ift nur Stoplenftation. 3m fransöfifchen 3nbo-
epina ift ber iflupbafen »Saigon mit SRarinewerften.
jwei gropen IrodenbodS unb einem Schwimmbad
fowic mit Kohlenlagern ic. ber Wicptigfte glottcnftiip-
punlt ; ber Saigonpup ift an feiner wiünbung beim
! jf ap St. > 3ocgueS ftarf befeftigt 3» tongfing ioü
Sort Gourbet (Ipongap) jum glottenftüppunft aus-
gebaut Werben. 3" ber öübfee fmb bic öäfen Bon
Mounida auf Slculalebonien unb Sort Sbaeion auf
lapiti befeftigte unb gefepüpte Kopien- unb Slus-
rüftungSbäfen; in fRoumifa foll ein gropeS Iroden-
bod gebaut werben.
®ie 'Sereinigten Staaten Bon Plorbame-
r i f a paben fiep «ine SRcnge fepr wichtiger übcrfccifcper
5. eingerichtet 3m Sltlantifcpen Cjcau finb ihnen
bie ftarf befeftigten unb gut auüjerüiieten fjäfen non
©uantanauto auf Euba unb *-sait 3>mn be Sorte-
rico als 8- jugefallcn fowie baS 3n|eld)eit Gulcbra.
baS als fjloUenjlüppuntt eingerichtet wirb. Mn ber
SMte Bon Gofiarica, mitten jwifepen fflrcptown unb
Golon, paben fte bie Gpirigui-Cagune jur Sin läge
: einer befeftigten Koplenftation erworben. Slut Sa
namafanal tft bie Slniage ftarfer Sefefligungen ge-
planL 3m StiUen Ojean ift ‘Honolulu ber wich-
tigfte, gut befeftigte unb gut auSgcrüftete amerifa-
nifehe rtlottennüppunlt ; bie Slniage non IrodenbodS
tft im ©au. Sind) »SRanila ift als Slottenflüppunft
befeftigt unb auSgcrüftet. Slnbre nmeritanifche g.
fmb hie 3nfel ffiuam auf ben äRarianen unb ber
fjafen non Sdgo-Sogo auf ber 3nfel lutuila (Sa-
, moa-3nfeln). 'Pon San granciSco aus wirb ein
glottenoereine
lelegrappenfabel über Honolulu unb öuant nach
ÜSonila gelegt, Woburcp bie ftratcgifcpe8ebeutung bic*
[et 3- für bic Vereinigten Staaten noch erhöht wirb.
IHußtanb t)at eine ganje Sieipe widriger g. unb
ift bemüpt, neue baju ju erwerben. Vln ber 9Kur«
manfüfte im Slörblicpen EiSmccr Wirb ber Satparmen>
bafen jutit ÄricgSpafcn auSgebaut. 3m 8‘tfiftben
ffieerbufen jucht fiep Jiufitanb f eftjuftgen , Weil tpm
ein Weftafiatifcper §afen am 3nbtfcpen ffieere felilt.
3n ben oftafiatifcpen®cwä|fern bat IRufjlanb als [üb-
tiefte £>äfen Xalnt) unb *8ort Vlrtpur, Ießterer ift
ut gefepüpt, flarf befeftigt unb mit großem Iroden-
orf fowie mit Vorräten nerfepen ; ber Jfiafen liegt Bor
bem Eingang in ben ©olf »on ^Betfdjili. VI n ber
Cfttüfte non Korea oerfuept iHufilanb fiep tm Vort
Siajaref feftjufepeit. Von ben fibirifeben fiäfett ift
♦SBlabiWDftot ein ftarl befeftigter Rriegspaf cn, ber mit
feinem geräumigen Vinterplag bem Kieler Dictcpä-
friegSpafen febr äpnlicp ift unb ebenfo gefepiigt Wie
biejer liegt. ©labiwoftof bejtgt ein großes Xroden«
botf, ein großes Sepwimnibod, eine arofje ÜRarine»
Werft unb Vorräte all«- Vlrt, fo bafj eS ber §aupt[tttg*
punft berruffifcpenglotteinDjlafteii ift. VllepanbroWfl
im Vtmurgebiet gegenüber ber 3nfel Sadjafin wirb
auch befeftigt unb als Soplenbafcn ausgebaut; 9iifo-
lajewft unb Vetropawlowfl haben nur im Sommer
als Stoplenftationen einige ©ebcutung. — Xeutfcp«
(anb hat jurjeit überhaupt noep feine befeftigten g.;
nur ber Jxifeit Bon Jfingtau wirb als befeftigter
Stitgpunlt auSaebaut . mit ©erf tanlagen unb Vor«
ratSlagem Berfepen. VHS Jtoplenjtationen tonnten in
öetraajt fommen: Kamerun, ein §afen beS oftafri*
fanifdhen ScpuggebieteS, einer im Staifer ©itpelmS*
2anb, ferner etwa V)ap. 3aluit unb iflpia , BorauS*
gefegt, bafj biefe fjäfen befeftigt würben. Solange
bie beutfipcii g. feine Jtabcloerbmbimg unb feine 8c.
feftiguna haben, werben fie in einem Seefriege fepr
wenig ©ert beugen. Vat. bie Karte »Seeftreüfräfte
unb g.« beim Vlrtifel »wiarine«.
glottciiücrciitc befteben als Naval Lcague in
Snglanb unb ben 8ercinigten Staaten, als Ligue
Maritime Fran^aiae in granfreiep, als Leg» Navale
Italiana in 3talien foWie auch in Portugal ; fie be«
iweefen, burefj 8elehrung im Solfe bie Stärfung ber
©eprtiaft jur See ju fiirbem; Vlgitationömittel ftnb
8rofdiüvcn, öffentliche 8orträge unb Vcfucpe ber
Shicgspäfen. Xie fieitung ber auSlänbifepcn g. ift
meift in ben feänben früherer SKarineminiflct unb
Seeoffijiere. Enbe Vlprtl 1898 Würbe ber Xcutfcpe
gtottcnocrein unter bem fßräfibium beS gürften
Silpelmju©tcbgebilbet. 3umVtoteItor würbe Vtinj
Heinrich Bon Vreufjen, jum Eprenmitglieb ber ©roß,
bertog griebrief) Bon 8aben erwählt. Xer Xcutfepe
gloltenBerein umfafit Biele VroBinjial« unb 2anbeS-
auSfcpüffe, an beren Spike meift SRegierungSpraft«
benten ftepen, unb bie wiebenmt bie mepr als 1570
über ganj Xcutfcplanb Berbreitclen CrtSauSfepüffe in
©nippen jufammenfaffen. 3m Vlpril 1903»äblle ber
Xeutfepeglottenuerein ninb etwa 630,000 Viilglieber.
Über ben Xeutfepen glottenBerein berichtet bie 3Ro-
natsfeprift »Xie glätte« (290,000 Eyemplare). Vlufjet
gluablättem erfepeint in Serlin nod) baS »3aprbttep
beS XeutfepenglotlcnOercinS.^baS Vlngaben iibergi«
namwefen, ipanbelSBerfehr, Seefcpiffaprt ic. entpält.
gtotttiafcn, f. $afen.
glottholi, leicpteS Sjolt jur Verfertigung Bon
Schwimmern (glatten) für gifepemege.
gflattirrcn (fram.l, fcpwimmen, fdt weben, fcpwan«
fen;flottierenbe8euölferung,bie niept jtanbig
— gloßmaul. 717
an einem Ort Wopnenbe (nicht fefepaftefSebölferung;
flotticrenbe Scpulb, fcpwebenbe Scpulb, [. Staats,
fcpulben.
gftottiUe, als taftifeper Segriff Vereinigung Bon
(Wei ober mehreren SorpebobootSbioifionen ober
itanjerfanonenbootSbiBifioneitju einer taftifepen Bin«
peit. Vldgeiiicm bebeutet g. bie Sereinigung einer
großem 3abl deiner gaprjeuge ober Voote.
glottillenftanbcr, ein Stanber (f. b.) als Jtom«
limiibojeidien für ben 8efeplspaber einer lorpebo-
bootsflottide, ift Weiß, auSgejadt mit Eifemem Sreup
als fliegenbet Stanber wagerccpt an einem Sief-
ftod pängenb. S. lafel »2>eutfcpe glaggen« (8b. 4,
S. 799), gig. 14.
glatt tegar (»fcpwimmenbe8eete.l, Vcieicpnung
für ein in gumtanb wie auep im nörblicpen fjanno
oer regelmäßig wieberfeprenbeS Ereignis, bnä na-
turwißenfcpaftliep wie auch geograppifcp merfwürbig
ift. 3« beiben (hegen ben befinbeii fiep große fultioierte
iUloorfläcpeu, bic in 8eete geteilt finb burep ©räben,
bie bis in ben auS marinem fieptti beftepceiben Unter«
arunb reichen. 3m Sommer, Wenn bic ©räben trodcn
ftnb, Berwittem bie unterften Xorffcpicpfeii. im §erbft
tritt VJaffer in fie ein , baS bort halb gefriert. 3"t
grüpiapr fomitü cS oft ju einer llbericpwemmung,
bann geraten bie Slloorbeete burep ihren ©epalt an
2uft unb EiS ins Schwimmen, unb juweilen Bertrei«
ben in ginnlanb iiunberte non 8ecten, feltener in
ben pannöoerfepen SJfooren. 3m JeufelSntoor, nörb«
licp non Vremen, liegt baS »fcpwimmenbc 2anb non
©aafbaufen«, weldieS baS 3)orf Saalpaufen unb
anbre Orlfcpaften einfcpliefit, fegt ein bliipenbeS 2anb
unb 5>eimftätte ber Kuiijt ('UialerfolonieSiJorpSwebe),
oor 150 3aprcn nod) ein wiifter Sumpf. 8gl. JVop«
lenberg, $aS fcpwimmenbc 2anb bon ?3anfpaufcn
(im »©lobuS« 1898, 8b. 74, 9ir. 2).
grlotttucli, Ebuarb ^einriep Bon, preuß.
Staatsmann, geb. 23. 3“Ii 1786 ju 3nfterburg in
Cflpreufien, geft. 25. ÜJiai 1865 in 8etiin, flubierte
bie SRcdtte, trat in ben Staatsjuftijbienjt, würbe 1816
Dberpräfibialrat (unter Schön) ju (Eaitjig, 1825
Vräfibent bet Regierung ini'farienwerbct, uu Sejem-
ber 1830 bei bem VliiSbru^ btr polnifcpm SeBolu«
tion in VSarfcpau Oberpräftbent ber Vroninj Vojen
unb Wirftc für bie SntwidclungbesXeutfcptuiiiS fowie
ben Soplflanb unb bie 8ilbung ber 8enölferung.
1840 als Oberpräftbent naep Sfagbeburg oerfegt unb
1844 an bic apige beS ginanjminifteriumS bemfen.
Warb er 1846 Oberpräftbent ber fßrobinj SBcftf a lert,
aepörte 1848 ber Vationalnerfaniinlung an, wo er
ftd) ber graftion ber äußerften Diecpten (EafdSfilano)
anfcplon, trat im gebruar 1849, non einem ©aplfreis
ber 8‘onin) Vofen gcwaplt, in bie preußiiepe Erfte
Kammer, übemapm aber fepon im Vluguft 1850 baS
Obcrpväfibiunt ber Vroninj 8ranbenburg. 3m Of«
tober 1858 noni bantaligeii Vrinj • Segcnlcn an bie
Spigc beS TOnifteriumS beS 3nncrn berufen, legte
g. 3. 3uni 1859 wegen Borgerildten VllterS fein liii.
nifterium nicber unb warb wieber Cbcrprafibent ber
Vroninj 8ranbenhmg, bis er Enbe 1862 in ben
Siupeftanb trat. — Sein Sopn Vlbalhert Bong.,
geb. 3. gehr. 1829 in SRaricnwerber, war 1867 — 72
uanbesbireftor Bon ffialbed, 1872—75 StaalSmini.
fter beS gürftentumS 2ippe, Warb 1875 SiegierungS*
pröftbent in IRaricnWevber, 1880 8ejirfSpräfibcnl
non 2otpringen, übemapm aper 1883 bic Xireftion
ber Scpleiifcpen SobcnfrebitPanf.
glopmaul (Vafcitfpiegelf beS SKinbeS, baS
breite 3wifipenflüd jiuifcpen ben fNafenlöcpem , baS
718
^lourenä — <jtucE)t.
ab wärt« in bie Oberlippe übergebt. (Die taut be« ' Haupturbeber be« Slufftanbe« ber Kommune, beren
gloßmaule« ift baarto«, aber reich an 3>rfifen imb ! beqabtcitc« unb ehremocrtefte« SSitglicb er mar. unb
beebatb beim gcfunben Slinb ftet« fcucfjt- I fiel bei einem Slu«fatl gegen ©erfaille«. Jn feinen
glouren« (fi*. fiuränjt o«r .raum, 1) SRarie Jean politifcben Überjeugungen unerbittlich unb fanatn'd),
©ierrc, ©bbftolog, geb. 16. Slpril 1794 in SRauril- jeigte er im ©rinatieben ein fanfte«, befdjeibene« Sie-
ban (Härault), geft. 6. Xe;. 1867 in SRontgcron bei fen; feine roiffemijaftlKfjcn Strbfiten berechtigten ;u
©ari«, ftubierte in 'DiontpcUier, (am 1814 nad) ©ari« ben fdjöitften Hoffnungen. Slufeer politiicben glug»
unb lieferte Arbeiten über bie i^ijftolog'e besserten- (Triften f (briet er »Science de l'homme« (Brüflel
fijftem«, non beiten bie mid)tigjlen ftnb : »Recherches 1865, nur Bb. 1).
physiqnes nur l'irritabilitb et la sensibUitb« (©ar. 3) 8 m i 1 e , franj. Staatsmann, Sobn non g. 1)
1822) ; »Expäriences Bur le grand sympathiqne- unb jüngerer ©mber be« norigen, geb.27.Slprit 1841
(1823); »Notes Bur l’effet crois« dans le Systeme in ©ari«, War 1863 — 68 unter bem jWeiten Stnifer-
nerveux« (1823); »Recherches experimentale« sur rciet) Slubiteur im Staatgrat , wanbte ftdj 1868 ber
les proprietes et les fonctions du Systeme nerreux Slbnolatur in ©ari« ju unb fd)loi) fich 1870 ber 9Je-
dans les animaux vertäbrbs« (1824, 2. Stufl. 1842; pubtif an. Gr warb 1879 »um IDireftor im Kutin«-
beutfd) non ©oder, Seipj. 1824); »Experiences sur t minifterium ernannt unb beteiligte ücb an ber anti»
le Systeme nerveux« (1825; beutfd) non ©eder, baf. fteritalcn ©efepgebung unb ben ©(aßregeln gegen bie
1826). (Sr fue^te in benfelben. geftüpt auf ejperimen* tKondjaorben. 1886 — 88 war er rönitter be« Slu«-
teile gorfdwngen, nadijuweifen , bafj im fleinen ©e- wärtigen unb war f>ier für grieben unb Stubgleid)
bim bie Straft ju fudien fei, Welche bie Bewegung be- bemüht. 1894 mad)te er ftch aber burd) inbietrete unb
t)crrfd)t, baf) bie corpora quadrigemina bie Cuette prableriid)e Enthüllungen über feine ©erroaltung ber
be« @eficbt«rmn3 feien, baf) ba« Ocrlängerte 9Rar( bie auswärtigen Slngelegenbetten unangenehm bemerl-
Scfpiralionsbewegunqcn beftitnme. g. Würbe 1830 bar. Gr febrieb: »Organisation judiciaire et a-lnii-
©rofeifor ber uergleicbonben Slnatotnie, 1833 beflän. I nistrative de la France et de la B-Igique 1814 —
biger Scfretär ber Slfabetnie, 1835 ©rofeffor am GoI> 1875« (Bar. 1875); »Alexandre III , sa vie, son
lege be grance, 1838 SJitglieb ber SDeputiertenfam- ceuvre» (baf. 1893).
mer unb 1846 ©air non gfanlreich. (Sr febrieb nod): gflotucr dm. (t<n«r), So«weII ©ettabone, atne»
»Cours sur la gfnfration, l'ovologie et embryo- rifanifeber Staatsmann, geb. 7. Slug. 1835 in 2bcreia
logie« (1836); • Anatomie gänbrale de la peau ct (SJero^lorl), geft. 1899, eröffnete in feinem ©eburt«.
des membrancs mnqncuses« (1843); »ilbmoires orl einen Juwelierlaben, ftebelte 1863 naeb SKero f)orl
d’anatomie et de pbysiologie comparbes« (1844); über unb eröffnete bort ein ©anfgefeböft. (Sr jog ftd)
• Recherches sur le däveloppement des os et des aber halb »om ©tfd)äft jurüd, um ftd) bem öfjent-
dents*(1845); »Theorie experimentale de la forma- lieben Sieben ju wibmen, würbe in ben Kongreß unb
tiondesos« (1847); »Psychologie comparbe* (1854: 1891 jutn fflouberneur be« Staate« Kern Ißorf er-
3. Sufi. u. b. 2 : »Ontologie naturelle- , 1864); wählt, g. gehörte ber 3>emofratie an.
»De la longbvite bumaine« (1854 , 5. Stuß. 1872; gftiij (glöp), im allgemeinen gteidjbebeutcnb mit
beutfd), Seipj. 1855). SpejieU gegen ben Watcria- Sdjidjt, nom Bergmann aber faft au«id)liej)!id) auf
li«mu« Waren gerichtet: »Examen de la pliränolo- Schichten ted)niidi nutzbaren ©eftcinSmatenal« (Stob
gie« (1841, 3. Stufl. 1851), wieberbolt mit einer neuoi lenftöj, Shtpferfd)icfer|löj tc.) angewenbet, beren geh’
wrbeil: »De la pbrbuologie« (1863); »De l'instinct len eine Scbiditcnrcibe jur »pöjleeren« madit (fo:
ct de Fintelligence des animaux- (1841, 4. Wufl. ftöjleerer Sanbitein). Süemer bejeidnete al« glöj-
1861); »De la vie etdcrintelligence- (1857,2. ?luf(. gebirge alte Bitbungen (Stemloblenfonnation bi«
1859). gemer ftnb erwäbnenewert : »Histoire des Streibe), bie nad) feiner Üfnfidjt SBbföpe be« SWeere«
travaux de 0. Cuvier« (1841, 3. ’Huft. 1858); »Buf- finb (f. (Steotogie).
fon , histoire de scs travaux et de ses idtes« (1844. glii jgcbirge , f. glöj,
2. flufl. 1850); »Fontenclle, ou de la Philosophie glöjlccrcr Sanbftetn, Slbteitung ber untern
moderne relativement aux Sciences phyaiques« Steinlobtenfonnation (f. b.).
(1847); »Histoire de la d«eouvcrte de la circulation gftuatc, f. Äiefetfluorib.
du sang« (2. ülufl. 1857); »Examen du livre de glnabfl, f. @uttaperd)a.
M. Darwin sur l’origine des espöces« (1864, 2. Stuft. ; gtud), eigentlich ein boier SSunicb, beffen Slulfüb«
1880); »De l'unit« de composition et du däbat entre rung ber Sprecher ber ©ottbeit überläßt, alfo ba«
Cuvier et GeofTroy Saint-Hilaire« (1865); »filogee ©cgenletl non Segen. 35er mit Jebona gefd)Ioffme
bistoriques« (1856—62, 3 Bbe.). ©unb jiebt wie für bie, bie ihn batten. Segen, fo für
2) ©uftaue. frnm. ©olitifer, Sohn be« Hörigen, feine Übertreter g. nach ftd), uitb infofern lommt ber
geh 4. -.’tug. 1838 in ©ari«, geft. 8. Slpril 1871, würbe g. fchon im Sitten Üeftamcnt al« geieplicber Sllt nor
1863 für ein Jahr al« Suppleant auf ben Sfebrftubt wie fpäter auch in ber ftirebe (f. Bann). glud)en,
feine« ©ater« berufen. Balb inbe« begab er ftd) nad) jemanb BiSfc« amoiinfeben unb babei ©ott felbft ober
Streta, wo er an bnn eben auSbrcdtenben Kampf jwi* fonfiige höhere Kräfte ju Hilfe mfeit, überhaupt auch
(eben ben Sanbioten unb Xiirfen ftd) jugunften ber leid)tfmntgeS unb jornntütige«Umficbwerfen mit reli-
erftem beteiligte. SU« entfebiebener 35emotrat lehrte gib« bebeutfamen gonneln, b«lifl«n Santen ic. ®gt.
er 1868 nad) grattlreicb jurild, um fogleicf) an ber : iierfludien unb Slnatbcnin.
Snl)torganiiation gegen bu« .ttaiferreiet) teitjunebmen, gluelit, her ungcorbneteSüdjug einerXrupne nor
würbe ju breimonatigem fflefängni« nenirleitt, fd)tug bem geinbe. Jeher Sfüdjug fcbmädit ba« Selbftoer»
ftd) hierauf in einem blutigen Juell mit ©aut be daf- trauen ber 2 nippe in bem ©rab, al« bie gefd)toffene
fagnac unb fdilojs fid) enblid) ber Jnternationate an. SKafie an Haltung oertiert; eine fcbwadbeSlnftrengimg
Sitäbrenb ber Belagerung non ©ari« 1870/71 ftanb be« Berfolger« ober ba« ßtfebeinen einer feinbltcben
er an ber Spipe ber (ommuniftifeben ©artei unb be- Slbleitung auf ber Stüd(ug«linie genügt in foldjen SOJo-
wirfte bie Siufftänbe gegen bie proniiorifebe Regierung rnenlen, um alte« in bieg, ju treiben. 6« bebarf bann
31. Oft. 1870 unb 22. Jan. 1871. Gr war auch ber | ber äufterfien Energie berOffijiere, um bieSKannfcbaft
719
gluckten — glttber.
jum Stepen ju bringen, toobei ein91)>pell an baSEpr- fiellcn unb bem Urteil ffolge leiften Werbe. 39 bie
gcfüpl ber Truppen oft am beiten wirft. Berbcrbcn* Berpaftung lebigtid) Wegen Sluditoerbaeptä angeorb*
brntgenber atä bie ff. ber 3nfanterie ift bie ber fta* net, fo fann gegen SieperpeilSteiflung Bon ber Unter'
Batterie, ba bie Unorbnnng pierbet Weit größer ift fuepungäpaft abgc(eft;n werben. Berpaftung wegen
unb burd) Heine 3ufätle, Springen einer ©ranate w., fflucptoerbacptg fann niept nur ber Eiiepter, [onbern,
angeregt, bie 5- oft erft meilenweit bom Septaeptfelb wenn ©efapr im Bcrjug ift, aud) bie Staatbanwatt*
tuieber »um Steben foinmt, wäprcnb Infanterie an fepaft anorbnen; and) finb bie Botijei* unb Siiper-
flcinen tpinberniffen ober beim Eintreffen geidjtoffener peitäbcuui.en baju befugt (f. aud) ff eftnaftme). Bgl.
Truppmabteilungen leiepter gcfammelt Werben fann Teutfcpe Strafprojeftorbnung, § 1 1 2 ff . ; Öfterrciepi*
Sei ber Elrtitlerie wirft ein Etbfaprcit ber ©efepiifte fepe, § 176.
bemoralifierenb auf aitbre Truppen, fie mufj bcspalb, ffliicfheringe (fflicfperinge), f. Bücfling.
felbft Wenn bie SRunition auSgept, in ffcuerftcllung ffliief iger, ff riebriep Eluguft, Bparmafognoft,
auSparren. — 3n ber Elrd)itettur ift 8- eine Sficipe geb. 15. SJJai 1 828 ju üangenttial in ber Seproeij,
Bon in einer aeroben Sinie jufamnienbängenbengim* aeft. 13. $cj. 1894 in Sem, ftubierte feit 1845 in
mern, Bon Raufern in einer Strafte ’.c. , wespalb wertin unb Bern, trat 18t 7 in Sololpum als fiepr*
man Bon 3>»uner* u. Straftenftudit fpriept. — 3n ber ting in eine Elpotpefc, ftubierte bann 1850 in ©enf
3ägerfpraepe ift ein weiter Sprung beb ©ilbeS. Botanif.fDnbitioniertealSBparmajeutinStraftPurg,
fflucptcn, bie Sdiwungfebem beä ffcberwilbeS. bejog 1851 bie UniDerfitiit Jpcibelberg, Warb 1852
ff luditporu , 3408 ra poper, breigipfeliger Berg | Elffiflent am bortigen tpcntiidien fiaboratorium unb
in ber SilBrettagruppe ber SRätifcpen Eltpen , an ber j arbeitete bann in Baris im fiaboralorium Bon ixiurft
Wrenje Bon BoravIPcvg unb ber Scpweij, wirb Bom 1853— ÖOIebte er als Etpottjefer in Burgbor j bei Sern,
Bajnauntat auä, über bie Jamtalftütte (2206m) ober würbe bann Borftcper ber StaatSapotpcfe ju Bern
bie fiKibel berget $>ütle (2250 m) befliegen (juerft 1861) unb ERitglieb bei SanitätSfollegiumS unb ber mebi*
unb bietet eine groftartige EluSfid«. jinifeppDarmajeulifcpen BrüfungSfommiffion. 1857
ffHttcptiß nennt man Diejenige Berfon, bie ftep ber big 1866 war er Bräfibent beä «eproeijenjepen Etpo-
Obrigfctl tmrd) Entfernung entjiept, irtsbef. ben einer tpcferoereinS unb rebigierte bie »Pharmacopoea hel-
ftrafbaren fimnblung Befcpulbigten , ber auf biefe vetica« (1872). 1881 tjabilitierte er fiep alb Sojen!
Seife ber Unterfucpung ober ber Strafe ju cutgeben ber Bftarmafognofie an ber Unioerfttät Bern, erhielt
fuept. 3ur ®rlanaung ein«3 Stüdfliflen fann bie sind)- 1870 Sie ^rofeffur bafelbft unb Bar 1873—92 ijko.
eile (f.b.) angeorbuet, öffcnttiipe fiabung (f. fiabung), feffor unb Tireftor beä pparmajeutifepen 3nftitutb
aud) ein Stedbrief (f. b.) erlaffen werben. Uber bte an ber Unioerfttät Straftburg. 1881 unb 1887 würbe
gegen 81üd)tlinge juläffige Befeplagnapme «meiner er in bie ftommifftem jur Neubearbeitung ber beut*
©egenflänbe ober ipreS gangen BermögenG f. Be- fdjen Bparntafopöc berufen. Er [d)rieb: »Beiträge
fcplagnaptne. Einem flüchtigen Befcpulbigten fann jur8Itern©efepiepteberBpannajic m Bern • (Sepa jfp.
baö ©eridit ficpereS ©eleit (f. ©eleit) erteilen, um ibn 1 1862); »Bparmafognofte DeS BPanjenreieps« (Bert,
ju freiwilliger ©eficHung ju bewegm. Bgl. fflucpt' [ 1867, 8. Elufl. 1891); »Tie ffranlfurter fiiflc. Bei
Bcrbadjt. — Über flüchtige Körper f. fflüeptigrcit. ] trag jur mittelalterlidjen ©efdncpte ber Sbarmajie.
gliidttige ftricgäarbeit, f. &eftung, S. 478. (Stalle 1873); »©runblagen ber Bbarmafogno)ie«
«flii(i)tigt Cie, f. Sitbcrifdie Öle. (Berl. 1873; 2. Elufl. mit I(d)ird), 1886); mit fcan
ffliidltigc Salbe, f. fiiniment. burtj: »Pharmacographia, a history of the princi-
?fliid)tigc Sappe, f. fiaufgräben unb Sappe. pal drugs of vegetable origin met with in Great
gliietltigcel ttinimeut, f. fiiniment. Britaiu and liritish Iudia» (fionb. 1875, 2. Elufl.
ff(fi$tigeä Salj, foniel Wie foftlenfaurei Elm* 1879; franj. Bon Sancjfan, Bar- 1878, 2 Elbe.);
moniat. »IBofumente jur ®ejcbid)te ber Ißftannajic* (Stalle
ffliicfttigfcit, bie ffäftigfeit eineä feften ober flüffi- 1876); ■'übarmajeutiicbe Ebemie« (Berl. 1879; 2.
gen Körpers, fid) opne ebemifefte 3erfeftung in Etampf Elufl. 1888, 2 Bbe.); *3>ie Ebmatiuben* (baf. 1883;
ju oerwanbeln, burd) beffen Bcrbidjtung ber flüchtige engl., fionb. 1884); »©runbrift ber Bbarmatognofie*
Körper wieber in urfpriinglid)cr gönn erpalten wer* (Beri. 1884, 2. Elufl. 1894); «Nealtionen* (baf. 1892).
ben fann. f)e nach ber Temperatur, bei ber bieä ge* Bgl. 3T f et) i r dp , &. El. fjliidiger (Berl. 1895).
fd)icbt , peiftt ber Körper leid« ober fdjluer flücftlig. fflubb (ftn. pärw, 9iobert (3)obertus be fjluc*
fvliirlltpiinft, f. Berfpeltine. tibuä), engl. Bbiloiopb. geb. 1574 ju SJiilgate in ber
fPlut^tröftrc (Ei o t r öl; re), ein fflctegenfjeitS* eitglifd)en ©raffdjafl Kenl, geft. 1637 alSElrjl in fion-
fdilupfwinlel beä gudpeJ ober Dacbfeä, eine fleine bon.Berpflanjtebiepbama)i:jd)e?iaturpl)iIofopbieunb
Slöbre an ©rabemänbem ic. Tie ff ift fein Bau, Tpeofoppie bes Ibeopftraftuä Baracelfu« (f.b.), bie er
WirS aber, Wenn fte ftd) als fieper erioiefen pal, oft ju mit®ebanfenbcsEiitolau3 0onUufa(fb.)Derfnüpfte,
einem Etau weiter auSgcgrabeit. naep Engtanb. 3« einer Sieipe Sdiviften, unter beiten
fllucptfcpicncn (ffiudptpunltfcpienen). f.Ber* >Histonamakro-etmikroko8mi«(Cppenpeiml617),
fpincptftab, f. Elbftedcn. ffpcftioc. »Clavis philosophiae et alcliymiae« (1633) pernor*
glucptPerbacptifl einer ber®rünbe, au-5 Denen int jupeben finb, uerbanb er bie beiben bie Eiatur beperr*
Strafoerfapren bie Serpaftung eines Elngefcpulbiglen Idicnbm ^Jrinjipien ber Spmpatpie unb Elntipatpie
ober einer ftrafbaren fiianblung Beibädjtigen eifol* mit ber allmallenben magnetijepen Kraft, ©affenbi
aen fann. Eiad) ber beutidieu Strafprojeporbnung (f. b.l ieprieb gegen ipn ein »Examen philosophiae
Pcbarf ber ff. feiner weitem Bcgrttnbung, wenn ein Flnddianae».
eigentliches Berbrecpen ben ®egenftanb ber Unter* fPlubcr, Bogel, f. Steiftfitft.
fuepung bilbet; wenn ber Elngefcpulbigte peimatlos gluber c fy luter, ©efluber, ©efluter), im
ober fianbflreidjer ober uiept imftanbe ift. fiep über Bergwefen pöljemeS ©erinne jur Elbfüprung ber
feine Berion anSjuweifen ; cnblicp and), wenn ber ©affet; jJreifluber(5Beicpftiiber, geplfcplag,
Etngefdjulbigte ein EluSlätiber ift unb gegrünbeter Elusflut), ein ff. bei einem Teid) ober öraben jur
3weifct beftept, baft er fiep auf fiabung Bor ©eriept i Etbfüprung ber überfliifiigeii ©affer.
720
glue — glug6al)n.
ffiitc, [. fftub- ' äRitte (curopa, riebt im Sinter nod) Sübeuropa, Korb-
Fliic, Kifolau«bonber,aIS Ginfiebler unter afrifa unb ©eftafien unb lebt betunS non fflärp bi«
bem Kanten St über Klau« befaitnt, geb. 21. SRiirj Oftober, anfangs im ©ebüftb, bann borjugSweife in
1417 auf bem ffliieli im Kanton Unterwalben ob bem JfabelWälbem be« ©ebirge«. Sie fliegt febr idmetl.
Salb. geft. 81. SRärj 1487, jog fiel) ber gewöhnlichen fingt gern auf hoben Zweigen ober bem SBipfcI ber
Grjäblung jufolge , nad)bem er al« Sauer Wie alb Säume unb nährt [ich ton Kerbtieren , im Frühjahr
Äricgämamt, bann auch al« flanbrat be« Kanton« fid» Don feinen Sämereien. Sie niftet im SJiai unb Quli
bie ungeteilte Anerfennung enoorben batte, 1487 in ffidftenbüjeben , etwa 1 m über bem Soben, unb
in bie roilbe fftlfenfcblucht Sanft umreit feine« ©e- (egt 6 — 6 grünlichblauc Gier (f. Tafel *6ter I«,
burteort« jurüd. ?llä folcber bat er fid| burä) feine fftg. 48), bie »on beiben ®ef<ble<btera in 13 — 14 Ta-
nn bie Derfamnielten eibgenöffiftben Abgeorbneten ge« gen au«gebrütet Werben. Xer©efang ift unbebeutenb.
riibteten ffrieben«erntabnungen um ba« „’jujtanbe. ff lug, bei glatten SBurfgefcbüßen (§anbi|en unb
fommen be« in ber Scbroeijergefcbicbte unter bem Sa* SRörient) ber Teil ber Seele Dom ffleftbofelager bis
men »Serfomni« ju Statt« ■ (f. Sdbweij, ©efebidüe) )ttr ffiflnbungbeäSobre«. Auch eine gröbere (jiciell-
berühmt geworbenen ©runbgefeße« Dom 22. Xej. 1481 Schaft deiner Sägel. — 3n ber .fj e r a 1 b i f etn Saar
Derbicnt gemacht. Xie ©rabftntte be« 166‘J fclia ge al« Jtelmjier bienenber Ablerflügcl, bie nicht natür*
fprodjenen (Sinfiebler« gilt noch beute at« SSanfaijrt«. lieb, fonbern au« Seber, ®le<b, Sappe u. bgl. gefer*
ort. Sgl. Siing, Xer ielige S. Don ff., fein Sieben tigt Würben. Sei bem Don Dorn gefebenen $?elm
unb ii-irlcn (Supern 1860—78, 4 Sbe.V, Siocbbalj. b(>ilt ba« ff litgelpaar offener, bei bem oon ber ijseitc
Die Scbwecter Siegenbe Dom Sruber Stlaue Don ff. j gefebenen $)efm gefebl offener ff.
(Aarau 1875); Scgeffer, Sciträge pur ©cfdticbte i fflngangcl, Tept pur Tafel »Angelgeräte*,
be« Stanfcr Sertommniffe« (2. Sufi , Sem 1877); | Flugapparate, f. Suftfdjiffabrt; ff. berfsflan*
Don Ab. Xe« feligen Sinfiebler« 9iif. Don ber ff. penfanten, f. Tept pur Tafel »Au«faat, natürliche«.
Sieben, Surfen unb Sterben (Ginfiebein 1887). Flugbahn, ber S8eg, ben ein au« einer ffeuer-
ffiüclct, Tal unb S°6. f- Xaoo«. Waffe fortgetriebene« ©cfd)OB in ber Suft jurüdlegt.
ffliiclen (ital. ffiora), Torf im fdgweiper. Kanton Auf bie ©eftallung ber ff. wirfen ein: Sichtung, ©e-
llri, 438 m ü. 3K., am Sübufer be« Siermalbjtnttcr fdjwinbigfeit, Xrebung, Sluftwiberflanb unb Schwer
See«, Gnbpunft ber Xampferlinie £upem-ff., nn ber fraft. SBürbe ein ©cfchofi, im luftleeren Saum unb
©ottfjarbbabn unb am Gnbe ber Apcnftraße (f. Apen* unabhängig Don ber Scbwerfraft fortgelrieben , nur
bergt, wirb Don Dielen Touriften befuebt unb bat o»oo) bem einmaligen Stoße ber SulDergafe folgenb feinen
968 Ginw. ff. bat einen guten Steifen, mehrere Kur- Keg befchreibm, fo ergäbe ftch eine in ber Sichtung
bäufer unb ein eibgenöfjif4e«Sanit5t«bepot. Unfern ber Seelenacbfe Iiegenbe gerablinige, unaufhörliche
ba« Schlößchen SRubenp unb am See bie Teil«* Sorwärtäbewegung. Unter bem Gmjluß ber Schwer*
platte unb bie Telläfapelle (f. b.). fraft fenft ficb ba« ©efchoß, t« entjtebt eine gleichmäßig
ffluente (lat.), bie »ffließenbe«, bei KeWton foDiel gefrilmmte Sünie (parabolifebe Kirnte), bei welcher ber
wie »ftetia beriinberlichc ©röße«; baDon abgeleitet S^eitelpunft in ber Sfitte liegt unb ber auffteigenbe
fitib bie Auebrüde fflupion unb ffiiipion«red)nung Aft, b. b- ber Keg Don ber üKünbung bi« pum Scheitel»
([. Xifferentialrechnung, S. 907). punft, gleich ift bem abfleiaenben Aft, bem Keg Dom
3flueffeu=3)fccr (befflueffen), ber WcfllicbeTeil Scheitelpunft bi« jum Auffchtag bc« ©efeboffe«'; Ab*
eine« im 3S5J. ber nieberlänb. SroDinj ffrieälaitb ftch gang«winfel (bie Keigung be« ben Sauf berlaffen-
erftreefenben ©ewäffer«; äftlich baDon ba« §eeger< ben ©ejeboffe« gegen bie Süagerechte) unb ffallwin-
SKeer. Xa« ff. ift febr fticbreicb unb foH um 1210 fei (SinfalKwinftl, bie Keiguttg be« ©efepoffe«
nach einem i'Jalbbranb entftanben fein. gegen bie SBagerechte am Auffd)läg) , Anfang« * unb
fflticDogcl (Accentor/fc/tsf.), ©attung ber Sper* ßubgefhwiiibtgfeit ftttb gleich grof. Xer fluftwiber*
lingäDögel unb ber ffamüie ber Sänger (Sylviidae), itanb beeinflujit aber bie' ©efcbofibeweigung berartig,
fräftiggebauteSägelmitmittellangem.fcgelfömiigem bah ba« fflefchofi fDrtgefeJt in feiner SorwärtSbewe-
Schnabel, langen ff lügetn, furjent, auigeranbetem gung gehemmt Wirb. Xa bie Scbwerfraft ftet« gleich*
Scbwani unb fräftigen ffüfien unb 3ebft- Xer mäßig wirft, ba« ffortfebreiten in jebem ^eitteilchen
Alpenflüeoogel (fflüelercbe, Stein*, Slilmt* jebod) a6nimmt, fo entftebt hieran« etne ungleiehmäftig
lercbe,SergbrauneIle,SergfltieDogel,Serg. gefrilmmte Sünie (balliftifcbe fiuroe). Sei biefer
fpaf}, Accentor collaris Sepp.), 18 cm lang, 30 cm liegt ber Scheitelpunft bem Aufphlag«punft näher,
breit, oberfeil« graubraun, an ®antel unb schultern ber auffteigenbe Aft ift länger al« ber abfteigenbe, ber
bunfelbraun geflecft, an ber Stehle weif) mit braunen ffanmtnfd größer a!3 ber 7lbgang«winfcl, bie Snb*
TOufcbelflecfen, an ber Unterfeile bröuttlicbgrau, feit* gefchwinbigfeit geringer al« bie AitfangSgefchwinbtg*
lid) roitrot, auf ben fftügeln mit pwei weißen Sinben, feit, gur guten Übcrwinbung be« Suftwiberftanbe«
bewohnt bie bbbem ©ebtrgeSilb* unb SRitteleuropa« unb pur ßrjielung flacher fflugbabnen ift eine große
(SRiefcnacbirge) unb aSittelafien«, fomntt im Sinter AnfangSgefcbWmbigfeit unb günftige Ouerfdjuitl«»
in bie Täler herab unb ift einer ber Donüglichften belaftung be« ©efdjoffe« fowie eine entfpreebenbe
Sänger ber Alpen. Gr niftet im $!uni in Steinrigcn ©efchoßgcftalt nötig. Anfang8gef<bwinbigfeit
unb Sötern ober in Alpenrofengebtlfch unb legt 4 — nennt man bie ©efchwinbigteit! mit ber ba« ©efchoß
6 blaugrüne Gier. 3" ber ©ef'angcnfdtaft wirb er bie TOünbting ber SBaff« Beringt. Sie wirb au«ge*
febr ja'bm. Xie Sraunelle (SSalbf lücDogel, briieft in ffletem unb bejeichnet benSBeg, ben ber«
©raufeblthen, Saumnachtigall, GifenbDgel, ©efchof) in einer Sefunbe jurüdlegen würbe. Wenn
SJalbfpaß, A. modularis L.), 15 cm lang, 21a cm e« burcf) ben fiuftwiberftanb nicbi gehemmt würbe,
breit, an Kopf ttttb !pal« afdtgrau, auf betu Cberfopf Gnbgefd) Win big feit ift bementfprecbenb biejenige
braun, in ber Cbrgcgenb b«Öer geftricbelt, an Srujt ©efihminbigfcit, mit ber ba« ©efchoß am Auff^lag
unb Saucb Wcißlid), nn ben Seiten brättnliih. bunfel anfontmt.
geftricbelt, nn Sdiwingett unb Steucrfebem braun- 3,lr ßrjietung großer Atifang«gefcbwinbigfeit ift
(«hwarj, auf ben fftügeln mit weißer Sinbe, bewohnt Wichtig ba« Treibmittel al« einjige treibenbe Kraft,
721
glußbeutler — glügeL
bie auf baS ffleicßoß einwirft. 3t fräftiger btcfeß, je
gttnftiger ber SerbrennungSraum, jt BoUftänbiger
bie 3«1(ßung «folgt, um |o fjotjer ift bie Cüaüipiiii-
nung, um fo größer ift btt AnfangSgefdjWinbigfeit.
ffiidjtig ift bie Wenge beS Bcrroenbeten SreibnuttelS
im SerßältniS rum Wefeßoßgewicßt, baS fiabungS-
D e r ß ä tt n i ä. ye größer bieieS, um fo größer ift bie
AnfangSgefcßwinbtgteit. Wati fteltt baS fiabungS»
BerßältniS feft, tnbem man baS fflewießt beS Ireib»
mittels burci) b«3 ©efeßoßqemiißt bioibiert, j. ©. bei
ber gelbfanone 96 Wiegt Die fiabung 0,53 kg, bas
©efeßoß 6,85 kg, fiabungSoerßättniS 1:11,8. SSeitcr
ift wefentlicß für bie Stöße ber AnfangSgefcßminbig-
feit bie innere Einrichtung berSSaffe uttb baoSefdjoß.
3e größem Söiberftanb baS ©efeßoß im iKotjre ju
überminben bat, um fo meßr firaft gebt »etloreii,
um fo geringer ift bie AnfangSgeftßwinbigfeiß
Ser fiuftwiberftanb wrictjft mit ber Sefcbminbigfeit
beS ©efcßoffeS. Sin icßwerereS Öcfdjoß iiberwinbet
ißn burd) feine Waffe beffer als ein leicßteS. Sin
fcßwereS ©efehoß mit deinem Guerfd)nitt uub günftig
geformter Spiße ift in biefer Begießung am beften.
AuS biefem ©runbe führt man fianggefeßoffe mit ©o-
genfpiße, weil bei bitfen neben deinem Ducrfcßnitt
eine ßoße EluerfcßuittSbelaftung öorßanben ift, unb
bie fiuft an einer ©ogenfpiße am bcflcn abfließt. (Sie
fiuftroiberftanbSfonftante ift für bie gerabc
giiidje amSnbe beS ©efcßoffeS 1 , für balbfugelförmigc
Spiße1/« unb für ogioale Spiße1/».) SieOuerfcßnitls-
belafhmg wirb errechnet, inbem man baS ©efcßoßge-
wicht burd) ben ßuerfeßnitt bioibiert. ©ei ber 7,5 cm-
gelbfanone beträgt biefe Belaftung 140 g auf 1 qcm.
Siefe fianggefeßofie würben fid) aber in ber fiuft
flberfdjlagen, wenn nicht befonbere Einrichtungen es
Bcrbiitetcn ; ohne biefe märe eine bebeutenbe Abnaßme
ber Ireffäßigfeit ber SBaffen bie golge. Xuriß bie
3flge jwingt man baä ©efeßoß, eine Siebung um bie
fiangenachfe anjuneßmen unb in ber fiuft beijube»
palten, fo baß cd [ich ftetS mit ber Spiße nad) Bor»
Wärt# bewegt unb bie ©efeßoßbaßnen äßntid) werben.
Surdj biefe Umbreßung wirb jeboeß baä ©efeßoß in»
folge ber Einwicfung beS fiuftwiberftanbeS auä feiner
urfprünglicßen, bureß bie Seelenacßfe gelegten lot-
rechten Ebene naeß ber Seite abgebriingt, nach ber eS
fieß breßt (ftänbige Seitenabweichung, Seri»
oation, Seoiation). Siefe Abweichung nimmt
ut mit ber fiänge ber g. . mit ftärferer Siebung ber
3üge unb mit abneßmrnberglugqeftßwinbigfeit. Sie
ift lebod) unter gleichen Serßältniffen immer gleich,
fo baß man imftanbe ift, fte burd) eine Sorricßtung
am Auffaß (f. b.) beim Sichten oßne weiteres ju be»
rüdfießtigen, unfeßäblid) ju machen. Siefe Abwei-
chung beä ©efcßoffeS bewirft, baß bie g., auf eine
ßorisonlnte Ebene profitiert , aud) naeß ber Seite bie
Seftalt einer Sfuroe ßat, bie g. mitßin eine hoppelt
gefritmmte fiinie bilbet. giacße (rafante) ©ahnen er»
hält man bureß große AufangSgefdiwinbigfeit, gute
CuerfcßnittSbelaflung unb deinen ErßößungSloinfel
(EleOationS-, SRicßtungSwinfel). Wan bebarf aber
muß meßr ober weniger ftarf gefrümmter ©aßnen,
fe naeß fiage unb Stellung beit 3>ete3. äierju finb
deine CabiingSBcrhällniffe unb große ErßößungS»
toinfel erforberlicß. Um eine gute GuerjdmittSbe»
lafiung ju erhalten, tuadjt man bie ©efcßojfe mög»
ließft lang. Dian ift babei aHmaßlid) bei ÖleWeßr»
gefeßoffen bis 4, bei Artitteriegeftßoffen bis 5 Staliber
unb Darüber ßitiaud gelangt.
Sie giugbaßnett ber Streugefcßoffe (©ranaten,
Sprenggranaten, Schrapnells unb Startätfdjen) bilben ;
SRtyorä Äonu.oSejtton, 6. KufL, VL 8b»
in ber ©efamtßeit einen Siegel (Stre uungdtegel),
beffen Spiße im Sprengpunft, bei ber Startätfcße an
ber ffiefeßüßmitnbiing liegt. Sie Aeßfe beä Siegels ift
gefrümmt , bei öefcßofien mit AuffcßlagjünDer oor»
wärt? aufwärts, mit ©rennjüttber abwärts gerichtet.
Ser ErßößungSwinfel ift nicht immer Dem Abgangs-
Winlel gleich, mangelhafter ©efeßoßeintritt, bej. -AuS»
tritt unb anbre Umftänbe bewirten AbgangSfeßler,
befonberS wirb bei fianbfeuenuaffen ein meift pofi*
tioer AbgangSfeßlerwinfel beobachtet, beranlaßt
bureß bie Schwingungen beS SaufcS unb Daburcß,
baß Seßwerpunft unb ilnterjtiißungSpunlt ber ffiaffe
nicht in bie Dichtung ber Seelenacßfe fallen. Sgl.
o. ©urgSborff unb 0. fRedlingßaufen, Safeßt
jur51ugbaßnberccßnungber3nfanieriegefd)offe(©erI.
1897); Weitere fiiteratur f. ©aüiftif.
fylug beutlet (Pctauruä Ühaic), ©attung ber
©euleltiere auS ber fjamilie ber ©ßalanger (Pha-
langistidae), bemSlugeicßßömeßen feßr ähnliche, aber
bureß baS ®ebiß wefeittlicß oerfeßiebene Siere mit be-
haarter fjlugßaut jwifeßen Sorbcr* unb tpinterfüßen.
SaS 3udereicßßorn (fliegenbeS Eicßßorn,
5 1 u a e i cß ß 5 r n d) e n , Petaurus äciurcu3 Sluiw, f.Sa -
fei »Seuteltiere I«, ffig. 1) ift 23 cm lang, mit ebenfo
langem, ftarfem Siwanj, fcßlanlem fieib, flacßem
Stopf, furjer, etwas fpißigerScßnauje, großen Augen,
aufrecht tteßenben, langen Cßren, furjem, jiemtieß
bident fi>als unb furjett ©einen. Ser bießte, feine,
weieße ©elg ift oberfeits afeßgrau. bicglugßaut bimfel»
braun, weißgefäumt, bie Unterfeite weißlicßgelb; ber
Scßwaii] ift an ber Spiße feßwarj. SaS Siercßen
lebt gefellig in AeufübwateS, ift naeßtS ungemein leb*
ßaft, gebraucht feine glugßaut wie einen gaüfebirm,
betritt feiten bie Erbe, neißrt fieß Bon grüeßten, Jtnof»
pen, Stcrbtiercn unb maeßt fid) in ber ©efangenfcßaft
feßr beliebt. Etwa 8 cm lang ift bie gl legen be
SRauS (P. [Acroßata] pygmacus Dann.), mit oben
graubraunem , unten gelbltdtweißem ©elj unb jwei-
jeiliger, feberbartartiacr ©eßaarung am etwa 7 cm
langen Scßwanj. Sie iebt Bon Slätteni, geliebten unb
Sl’erbtieren unb überfliegt, wie baS Dorige, große Ent-
fernungen. Sie wirb in ßleufübwaleS häufig jaßm im
Flugblatt, f. glugfeßrift. [Bauer gehalten.
fßlugbranb, f. ©ranbpilje (T).
Sflugbracße, f. Sradje, S. 154.
glugeicßßörncßcn , f. Eichhörnchen, S. 429, unb
gluqbeutlcr.
(rlugribccßfen, f. ©terofaurier.
5?liigrl,biejumgIiegenbienenbenStörperanßänge.
©ei ben Sögeln finb fte ju einem Saar norhanben
unb cntfprccßcn ben Annen ber übrigen Sirbeltiere;
bie 3nfeften hingegen haben meift jwei ©aare, unb
biefe finb. Weil riiefenftänbig, ben ber ©aueßfeite an-
geßörigen ©liebmaßen nicht nergleicßbar. fiiaupt-
erforberniS für gute g. ift @röße bergläeße unb mög
licßfte Unburcßlnfrigfcit für fiuft, um biefe mit Erfolg
junldbrüdcn unb fo ben ftörper BorwärtS treiben ju
fönnen. Sarutn finb aud) bei ben Sögeln bie gebeni
ber g. hießt unb baeßiiegeljörmig angeorbnet unb bei
ben 3nfeden wäßreub beS gliiaeS meift beibe g. ber»
felben Seite bureß befonbere Sorricßtungcn ju einer
einjigen gläeße Bereinigt. Sie Slusleln jur Hebung
unb Senfung ber g. finb bei guten giieaem befon-
berS ftart auSgebilbet unb liegen bei Den ijnfeften im
©ruftfaften, bei ben Sögeln an ber Sorberfeite beS
©niftbeinS. baS m ißrem Anfaß einen eignen feitt-
rechten gortfaß (Sfantm, crista stcrai) trägt. Sie
glebermäufe ßaben feine eeßten g., oielmeßr eine
: glugßaut (f. b.). Sgl. gliegen, S. 691.
46
722
gliiget — Flügelmann.
»lüfld, bie bciben Gnben ber gvontlinie einer
aufgeitcllten Xruppe, Armee beten jebc« je nach
ber Sdmlterrid)tung bei SRatmfdjaft ber redjteober
linfe 8- genannt wirb. 3nt öefed)t lehnt man bie
8- gern an Stiißpunlte, ungangbare« ©clänbe tc. an.
Flügelöornc Innen ijt eine teilweife Sdjwen»
tung. — 'Sei Sau werten bejeidjnet man mit 8-
biejenigen leile cine«®ebciubeS, bie mit beffett Vaupt-
teil unter irgenb einem SSinfcI nerbunben ftnb ; bann
and) bei einem langen gerablinigen ©cb&ubc beffen
beibe ßnben.
Flügel, alter, and) fchotc uor Grfinbung ber Vant»
mermeebanit gebräuchlicher Name für bie niebt vier«
edig (in Xafelfonu), fonbent ungefiibr in ©cftalt
eine« Sogeiflügel« gebauten ff labiere, bei benen färnt»
liehe Saiten in ber Stiftung ber Xaften laufen, weih»
tenb fie beim Xafelflabier quer laufen. Sgl. fflabter.
Flügel (Serflider), lange, fdjmale ober triebter-
förmige SSinbfahne auf einem SRaft au« leichtem,
buntem 3fug, bient auf Segelfdjiffen at« Hilfsmittel
beim Sleuent.
Flügel, 1) 3ohann ©oltfrieb, 2eyifograpb,
geh. 22. Nob. 1788 in Sarbtj an ber Elbe, geft. 24.
3uni 1855 in Seipjig, ging 1810 alb Kaufmann nach
Norbanterifa, Warb 1824 üeftor ber englifdien upracbe
an bet UniberfUät ju üeipjig , 1838 bafelbft ffonful
für bie Sereinigten Staaten unb 1848 Scrtreter ber
Smitbfonfdjen Stiftung in SBafbington (f. Smith-
fon) für Xeuiidilaiib. Stil 3. Spoifebil bearbeitete
er ba« »Solljlänbige englifdj.beutidie unb beutfd)'
cnglifche SBörterbudx (üeipj. 1830 ; 3. Sufi. 1848,
2 Sbc.), ba« in 4. Auflage bureb feinen Sohn Selij
8- (geft. 6. 8‘br. 1804), ber bie Sertrelung ber ge.
nannten Stiftung bi« gu feinem lob beibehielt, umge-
arbeitet u. DerboUfommt würbe (Sraunfcpw. 1890—
1892, 3Sbe. ; 2. Ülbbrud 1894). Slugerbem gab er her-
aus : » A series of eoinmerciallettcra« (9. Sufi., Seipj.
1874); » '4äraf ttfdjcS Hanbbud) bei englifdien feanbcl«.
torrefponbenj« (9. Sufi., baf. 1873); » Xriglotte, ober
taufmiinnifche« SBörterbud) in brei Sprachen : 2>eutfd),
Engltfeh, Sranjöfifd)« (2. Sufi., baf. 1854 , 8 Sbc.)
u. a. $a« unter feiner SRitwirfung herau«gegebcnc
'(Jrattifthe SSörterbueb ber englifchen unb beutfdjen
Sprache. (15. Sufi., S!eipj. 1891, 2 ©be.), in bent
juni erftenmal bie grantmatifebe Xerminologic ber
tteueni beutfdjen Spradiforfehung auf ba« Snglifdje
angewenbet ift, hat ebenfalls fein Sohn mobemiiiert.
2) Suftab 2ebered)l, Crientalift, gcb. 18. 8ebr.
1802 in ©nullen , geft. 5. 3uli 1870 in XreSbctt,
luibmete fich 1821—24 gu Seipgig bem Stubium ber
Xbcologic, baneben ber orientalijchcn Sprachen. £ep-
tere Stubien fegte er feit 1827 in SBiett fort. 3«
Sari«, Wohin er fich im £>crbft 1829 begab, war er
über ein 3al)r lang be Säet)« Schüler. 1832 warb
er Scl’fef|or an ber 2anbeöfd)ule in äReigcit, legte
aber 1850 IranfheitShalber fein Amt iiieber. Flügel«
bebcutenbfte Stiftung ift bie Verausgabe be« großen
bibliographifch'cnjhllopäbifdten SBörterbud)« be« jja-
bfchi Öl)nlfn (f. b.), mit lateinifdjer Überfcgung. 8ür
Xmidjnig beforgte er eine StereotljpauSgabe be« So-
ran« nach eigner Xcjtrejenfion (Seipj. 1834, neuefter
Abbrud 1893). Slicier folgten: bie »Concordantiae
Corani arabicae« (Seipj. 1842; neuefter Abbrud
1898); eine Ausgabe ber »Definitiones« beäXfdjcr»
bfchani (baf. 1845); »ffliani« (baf. 1882) ; »2)ie gram«
matifchen Schulen ber Araber« (baf. 1862); >36n
Sbutlübuga« Srone ber 2ebenäbcfd)reibungen« (baf.
1862) unb ber Slatalog ber arabifchen, perfifchen unb
türlifchcnVanbfchriftcnberSi>icnerVofbibIiothe((Sicn
1865 — 67, 3 Sbe.). Nad) feinem Xob erfchien noch
fein -Kitäb al-Fihrist« (fieipj. 1871—72, 2 Sbe.).
Flügcladjfc, aufteifeme Xldjfe Pon freugfönnigem
Duerfdmitt ; ogl. Adjfen.
Flügclabjütant, f. Abjutant unb SdjloBgarbe-
tompagnie.
Flügclnltar, f. Sitar.
Flügelangriff, f. Angriff.
Flügelbattericn, bie beim förmlichen Angriff auf
ben Flügeln ber erften parallele angelegten Satterien
für frdbgefcbüge, pje gegen AuSfaHtruppcn wirten
Flüge tbeiaj, f. Xetch. S. 589. [foüten.
Fltigclcidic, Sflangengattung, f. Dryob&lanope.
Flügelerbfe, f. Lotus.
Flügelfed (Pterygium), f. ÄugenfeD.
Flügclfruritt (Samara); f. Frudjt; Sflangengat-
tung , h Pterocarpus.
Flügelfüfter (Pteropoda), f. Schneden.
Flügelglöfcr, oenegion. Selchgläfer mit hohem,
bünnettt, ftengelförmigem Fug, an benen gmei ntetft
gleichartige, feltencrBerfdjiebengeftalteteSnfape (Flü-
gel) angcjdimolgen fiitb. ©elegmtlich würben Flügel
phatttafiifcher
Xicre nachge-
| ahmt;meiftfinb
bie flnfiige aber
Serjchlingun.
gen »on 4)laS-
ftfiben , Wobei
bie ©laSarbci-
ler großen
Seid)tum ber
Grfinbung of-
fenbarten. Cft
würben bieFlü-
gcl blau, rot
ober grün ge»
färbt, wägrenb
Iteld) unb Fug
bie Naturfarbe
be« ©laje« be»
hielten. F- Würben auch in Xeutfehlanb nachgeabmt
unb werben jegt mit noch reicherer Färbung unb ©e»
ftaltung hier, in 3Äurano(Senebig) unb Gnglanb ge-
i fertigt. Sgl. obige flbbilbungen unb Xafel ,®la«
tunftinbuftrie II« , Fi(J- 8-
Flügclgrabcn, ein feitwärtS be« Vaupttanal«
I abgehenber ©rabeit , ber jenem ba« Soffer gu < ober
Flügelbclm, f. Vetm. [ableitet.
Flügelhorn, f. Sügelhom.
Flügclfaftu«, f. Phyllocactus.
Fliigclfappcn (Flügelmügen, uttaarifche
| V.ütt). Äopfbebedung ber Vufarcn Friebridt« b. ®r .
bie ftch bei preugifeben 2anbwehrhufaren bi« 1867
erhielt, eine hohe, jchtrntlofe, gplinbrifche SRüge au«
fchwargent Füg- um bie ein langer, in eine Uuajtc
auSlaufenber, farbig gefütterter Xuchftreifcn gewidelt
war, ber bei feierlichen ©elegenljeiten loSgebunbcn
Flügellahm, f. ©eflügelt. [würbe.
Flügcllofc Fnfcftcn, f. Spieren.
Flügelmann, ber erfte unb ber legte SNann eine«
©liebe«, je nad) ber Stellung ber rechte ober I inte
F- genannt. Xie Flügelmänner fidjem bas Einhalten
ber Wbftänbe unb 3tict)tung unb geben im ©ejecht ber
Xruppe 3ufatnmenhalt ; man nimmt be«halb «Uber
läjfiae Seute baju. Flügelunltroffijtcre regeln
auf oetit regten unb Unten Flügel jebe« 3u8cä hei
arid)! offenen Abteilungen Stidjtung, Abjtanb unb
SJarfchtempo. Xie äugern Flügelrolten jevjtrcut
Cenciianif^c ^[ilflrlQläfer.
gliigelmaiier — glugf)itf)n.
723
Sümpfender SIbleilungen patten früher bie Flanlen ju
ilberwacpon. ©gl. ©efetptdpatrouillen.
Flüflelntaucr, eine SRauer 3« ©eWerffteHigung
bed libergangeö ober ©ermittelung bed Slnftpluffed
jmiftpen einet Srbböftpung unb einem ©auwctl an«
©etnäuer.
Jflilgelmutter, f. SJtiigelfdjroube.
jfliigclmüpcn , j. Flügellappen,
fliigclrab, f. SRegulator.
jlügclrotte, f. Flügelmann unb Siotte.
jflügclfthnctfcn (Strombidae), Familie bet ei«
gentlitpen Sdjncden (Gastropoda) , bie gettmnbene
Stpale mit audgebreiteter ©ußenlippe ((ogen. Flügel)
unb einem Siudftpnitl retptd neben bem »anal, große
tlugen auf bieten . langen Stielen, bilnnem Fühlet,
mäßig langem Sippo unb flemem Fuß, ber nteift in
3»ei nbftpnitte geteilt ift, Don bcneit ber pintere ben
ietfel trägt. $ie F- bewegen fiep fpringenb »orniärtb
unb nähren fiep befonberö non toten lieren. 3ur
©attung Strombus L., bie 80 lebenbe Wirten in allen
loärmern SReeren unb 10 foffile in ber »reibe unb
im lertiiir umfaßt, gepört bad ©iefenopr (8. gigas
L., SBeftinbien) mit fcgelfömtigcr, febt bauchiger,
quergenm^elter unb mit (egelförmigen Sjötfem beleg
tcr, Weißlitper bist rötlicher . an bei- SRünbung ftpön
rofenroter ©(pale, 25 cm bod) unb 2—2,5 kg ftpwer,
bie 3U Wntpeln, ©afen, ald ©artenftpmud, auep 3U
Kameen »ermenbet wirb. — F- beißen autp bie Floffen ■
füßer (Pteropoda) , f. ©djncden.
Flügclftpraubc, ©tpraupenmutter (Flügel-
mutter) ober Stpraubenfpinbel mit jwet ©riffen
(Flügeln), an benen man fie perumbrepen fann.
Flügclfdprein, fobiel Wie Flügelaltar, f. Slltar.
"jlügcltang, eßbarer, f. Laminaria.
fliigcluntrroffiiier, f. Flügelmann,
flügcitoornepmcn, f. Flügel (milit.), S. 722.
flugfctict (Flogfeuer), f. 'Jiofe.
flugfifep, f. Flieg enber Fif<ß.
Jflugflauin, f. Febern, 0. 875.
Flugfroitp, f. Fröftpe.
Flügge, 1) R a r l , SRcbijiner, geb. 9. let. 1847
in !panno»er, ftubierte in ©öttingen, IBonn, Seiptig,
SRüntpen, Würbe 1870 Wrjt, ntatpie ald foldier ben
beulftp-fransöfiftpen »neg mit. Würbe bann ©ffiftent
am Seipjiger $pgienifCpen 3nfritut, pabilitiertc fiep
1878 in Berlin ald Bribatbojent für $>pgienc, ging
1881 nach ©öttingen, wo iput an bem ©ppftologi»
fepen 3nfntut unter SRcißner eine tßenüfcß»I)pqieniftpe
Abteilung pergerifptet würbe, erpielt Port 1883 eine
©rofeffur unb bie lirettion bed erfien Vpgieni((pen
3nftitutd in©reußen unb ging 1887 in glcidper ffiigen»
fipaft naep ©redlau. ©eine »Beiträge 3ur $>pgime<
(Setpj. 1879) bepanbelit bie S8obmmgdfrage, bie
©orofität unb Serunreinigung bes ©obend unb bie
Sfoft in großen Serpflegungdanftalten. Vlufjerbem
ftprieb er: -Hcprbucp ber pqgteniftpenUnterfutpungd-
metpoben« (Öeipj. 1881); »itlnlage non Ortfepaften«
(in 3iemffend »Ifianbbutp ber fpejiellen ©atpologie«,
©b. 1, baf. 1882); »Fermente unb SRitroparafilen.
(ebenba; in 3. Wufl. »on Ftolftb, ©otitplig u. a. ald
• lieSRifroorganidmen«, baj. 1896,2 Sie.); »®runb<
riß ber fcpgiene- (5. Vlufl., baf. 1902). Seit 1886
gibt er mit Jtodj bie »3eitfcprift für $pgienc unb 3n<
feftionehantpeiten« peraud ; er ift autp SRitperaud»
geber bed »fflimftpen 3aprbutped«.
2) 3-, ©otanifer, f. Flgge.
Flüggen, 1) ©iäbert, SRaler, geb. 9.Febr. 1811
in Köln, geft. 3. ©ept. 1859 in SRüntpen, lernte als
»nabe nt einer ©alanterieWarenfabrit feiner ©ater-
ftabt, Wenbete fitp fpäter ber Shmff ju unb ging 1833
tu feiner ©udbilbung natp SRiindjen , wo er feinen
bleibcnben SSopnfiß nahm. ©eine ©über (mb and-
gejeiipnet burdi lecpniftpeSoDenbung, glüdlitpe ®ntp
pierung unb tebendootten Vludbrud. 3" ber SBapl
ber Stoffe erinnert er an $>ogartp unb SBilfie, er
liebte aleicp biefen bie Stpilberung berÄontrafte unb
Stonflifte bed fo3ialen Hebend. 3u feinen beften ©il-
bem gepören: ber Sonntagnadjmittag, ber unter,
broepene fipefrontraft . bie überraftpten Wiener , bie
©otititer, ber S^atpfpieler, bie Spieler (im ftäbtifepen
SRufeunt inSRaing), ©aterfreube (breimal mieberpolt),
bie Serlobung, bie SBeinprobe, bie ©rojeßentfipei
bung, bie ©olbmSfler, ber SRorgenhtß, bie Slud-
pfänbung, imBorjimmer einedFürften (in berSieuen
©inafotpef 3U SRüncpen). ©eine lepten pemorragen»
ben SScrte waren : bie leßten Slugenblide bed ßötiigd
Friebrid) tluguit Don Sacpfen, bie ErPfcpleicper (3Ru<
jeum 311 §autiooer).
2) 3 0 f e p p, SRaler, ©opn bed »origen, geb. 3. ¥lprü
1842 in SJtüiupen, bilbete fiep anfangd bei feinem
©ater, bann auf ber SHabrmic unb inäbef. bei 8arl
©ilotp aud. 1866 ging er natp ©arid. Conbon unb
Slntwerpen unb napm in lepterer Stabt »iel »on ber
altertümlidien Stitplung bed SRalerd Sepd an. Seine
©orträte ftnb »on lebendboller Sluffaffung unb ge-
fepidter SRobetliemng; feine ©enrebilber ftnb in ben
Slfotioen einfach unb »erraten einen feinen Iah in
ber ßompofition unb im ffolorit. lad erfte (1868)
war bie »on iprem Stpwager »ertriebene Hanbgräfin
©ifabetp »on Ipüringen, bie mit ipren »ier »Tubern
im Sinter in einer »crfaüenen Ipütte 3uflmpt finbet.
Ier Sirtiit lötpterleiit, natp llplanb (1869), fpratp
bie auf bad ©mpfinbfame gerichtete Eigenart feineb
lalentd notp beutlitper unb erfolgreicher aud, unb
ber gleichen Siicptung gepören autp feine fpätern
©tpöpfungen an: Familienglüd; am Stranbe »on
©eitua; bad ftpittollenbe Hiebedpaar; SRilton, ber bad
»Serlorne©arabied« biftiert; bed@olbftpmiebdIötp*
terlein ; Segina 3ntPof, fpätereöemaplm ffieorg Fug-
gerd, bie ©rautgeftpenfe etnpfangenb; bie laufe bed
ftaiferd SRafimilian I. ; berlob ber peil, ©lifabetp. Sr
ift bapriftper ©rofeffor unb War »on 1883 — 1 903 Sor-
ftanb bed Äofttimwefens am Hwftpeater 3U SRüncpen.
Fluggcftübc (® eft übbe), f. FlugftauP unb Sgüt-
tenraudp.
Flugpapn , fobiel wie Fliegender Fiftp.
Flughaut (Patagium), eine bie ©teile ber Flügel
ober eiited Fnflitpimiä »ertretenbe Vludbreilung ber
£>aut an Siumpf unb©Iiebmnßen bei ben Flebermäu-
fen, einigen Beuteltieren (Petaurista), Halbaffen (Ga-
leopithecus) unb Sitppömtpen (Pteromys) fowie bei
ben ©terofauriem unb bei Sibedjfen (Draco: »flie-
genber Iratpe«).
Flughiipc, fenfretpter Slbflaitb irgenb eined ©Uni-
ted ber ©eftpoßbapn »on ber ©iftetlinie. Sine be»
ftimmte F- gepört 3U einer beftimmten Entfernung
(»on ber ©ewePntuinbung ab gerctpnet).
Flugpörntpeu, f. Sitppömtpen.
Flugpupn (Pterocles Jemm.), ©attung ber 6iip-
neroögel unb ber Familie ber Flugpüpnec (I*tero-
clidae), ©ögel mit gedrungenem, fu^em »örper,
fleinem Stopf, ludern Sepnabel, »erlangertem Flügel
unb ©tpwanj, futtern Sauf, »iersepigen Füften, deren
3epen an bcrSBur’jet burtp cine$aut »erbunben ftnb,
unb fleiner, rubimentärer lömterjepe. lad Singel»
flugpupn (@anga, P. arenarias Tetnm.), 36 cm
lang, fanbgelb, mit feinen ftpmarjen 3'><Pnungen,
an ber Unterteple PraunftpWars, an ber ©ruft mit
46»
724
g(ugl)ü^nct
bunftlm üuerffrd, an Bauch unb Schcnfeln braun
fdjwar}. Stint Selb dien ftnb Sichle, Stuft unb Saud)
geller, Eä bewohnt Spanien, Sliorbweftafrifa, Vlften,
erfdteint aber aucbmBielcnSänbcmSübeuropaä.felbfl
in Seutftplanb. Saä Spit jjf I ugbuljn (SVbata, P.
alchata Gray), 37 cm lang, in btr gärbung beut
nötigen ähnlich, aber bunter, an Unterleib unb
3d)cnteln »ei»; bie betben inittelften Steucrfcbent
ftnb ftarf nerlüngert. Eä bewohnt Spanien, aber and)
anbre fiänber Sflbeuropaä, Botbafrtfn, Arabien, Sp<
rten unb Baläftina. Saa S a n b f I u g p u 6 n (P. exu-
stus Ternm.), 33 cm lang, rätlid) ifabeüfarben, an
Unterbruft unb Saud) fdjololabebraun ; bie betben
mittlem, ftarf uerlängerten unb in eine feine Spipc
auägejogcnen Sleucrfebern ftnb ifabetlgelb, bie feit<
liehen braun, blafj gcflcrft unb gebeinbert. Sä finbet
ftd) im allgemeinen (üblicher alä bie beiben erften Wirten.
«Oe glugtjübner bewohnen SBiiften unb Steppen, er»
(dichten audt auf abgeemteteit gelbem, meiben aber
ben SBalb. 3b r öktng ift leidet unb feijön, ber glug
tafd), aber tudn gemanbt. SUieift fliegen fte in ge
fdjloffenen Sdiroärmen unb unter lautem, ununter«
brodjentm ©eftbrei. Sie tniffen fiep fepr gefd|icft ju
oerbergett, jumal bie giirbung ber Oberfeite genau
mit ber beä Bobettä übereinftimmt, unb laffen tn ber
SBüfte ben SReiter biä auf wenige Sd)ritte hcranlont*
men; nur tno fte netfolgt »erben, ftnb fie jebeu. Sie
Wahrung beftefjt toeientlid) auä Sämereien. Sab Wefi
ift eine Vertiefung im Sanbe, unb baS ©clege befiel)!
auä 3—4 braungelben, gefledten Eiern. Sie glug*
bübner »erben itjreä moblfdjmedenben gleiftpeis Ijal*
ber ftarf nerfolgt. 3n ber ©efangcnjdmft werben fit
fepr jabttt.
glugbiittncr (Pteroclidae), gantilie ber fSüljner*
n&ncl (f. b.).
glugmafchincn, f. fluftfcbiffaljrt.
glugmciifcb, eine Btrfon, bie ben non O. Silien*
Ipal in Berlin juerft mit einigem Erfolg gegeigten
perfönlicben Shtnftflug Übt.
gflugrab, f. Elefttifdje Entlabung, S. 611.
jflttgfanb (Iriebfanb), feiner, ttn trotfnen 3u*
flattb leidit beweglicher Sattb, ber loefentlid) auä ab*
gevunbeten Duar jlbmem beftept unb nur einige Bro*
gente anbrer3Sincralfomer(gelbfpat,®limmer, ttalf,
SJfagnet* ober Sitaneifcn, auch £>ornblcnbe, Bugit,
S>t)perftf)en, Bafalt, fiohlenpartifcldjen) beigemengt
entpalt. Ser g. bilbet attägebehnle Rlblagerungen
in allen Süelltcilcn, in Europa befonbers in ber
Sforbbettlfchett Ebene, in ben bänifch * beutfdjen J$n*
felebtnen, in ben ungarifd)"öfterreid)ifd)en Sonatt*
ebenen, bett frangbfifchett Sanbeä, ben norbweftlidjen
Ebenen SRufflanbä unb in eigentümlicher Bilbung an
ben Sfüficn non öollanb, Belgien, Sforbbeutfchlanb,
Sänemarf , Shtfilanb unb an oer franjDftfchcn SBeft-
füfte, wo er bie »eeftranbbiinen bilbet. Seine themi-
fef)e 3ufammenfepung ift für ben Bflan.jeubau höcbjt
ungiinftig, er enthält biä 99,26 Broj. JPiefelfnure unb
non ben wiebtigften Bflanjennahrungämitteln , wie
Sali, Vh^H’boifiiurc, Half unb SRagnefta, oft nur
Spuren. Ser ärmfte g. ift ber norbtfehe, ber burd)
b&Uigen Jfalfntangel ade Vflangen ausfd)lief)t, bie
irgenb nennenäwerte Bnfprücfte an Jtalf unb 3Rag*
nefia machen ; ber fruchtbarfie g. Europas ift ber Ba*
nater SBüftcnfanb. häufig ift ber nom SKeer angt*
fpülte Stranbfanb Weniger unfruchtbar alä ber g.
beä Binnenlnnbeä. 3nfolge feiner leichten Betueg*
lichten in troefnem fuftanb wirb ber g. nom üilinbe
gu Schoden unb Slinen (f. b.) jujammengetrieben,
bie int Binnenlattb unb an ber See oft eine bebeu-
- glugfcfirift.
tenbe §ö(je erreichen. Sic fteinem Sanbrömer fol-
gen am leid)teften btm Blinbe; bahtr enthalten bie
auSgemehten Stehlen grobem Sanb unb werben We-
gen ber großem Surchläffigfeit noch unfmehtbarer
alä ber urfprüngliche Bobett. 3« 'Jlotbbeutfchlanb
liegt ber g. meifl auf anbem Sanbfchichten, non bie
ftn, bcionberS in ben ^eibegegctiben, burd) eine bau
ntenbiefe, juweilen mehr als fufsftarfe Schicht non
Eifenfanbftein (Safeneifenflein, Ort, Ur, Ort*
flein, Änid, Eifen, Sintonil) getrennt. Siefe
Schicht enthält int Surchfdjnitt 1,37 Broj. Eifenoppb
unb bilbet , wenn fte nicht burd) ©runbmajfct Weich
erhalten wirb, ein entfehiebeneä fjinbemiS für bie
8aum;ud)t, namentlich für bie tief wurjelnbe Stiefer.
— 3u unterfcheiben nom g. ift ber wafierhaltige
lodere S r i e b f a n b , f. SehmimmcnbcS ©ebirge.
Sie grbjjte Schwierigfeit, bie btr g. ber Sbultur
entgegeufept, befteht in feiner Sewtglidjfeit; man oer-
binbert bie Rluäwebttnj burch Bebcden mit Siajen*
ober Sorfftüden, mit »trauch* ober Siciäbolj, burd)
Einjleihten non Strohjöpfen, burd) Bujpflügen ober
burd) Eoupiergäune unb Sdjupwälle ; fpätcr ift ber
Sanb burd) geeigneten Bflanjcnmudjä weiter ju be*
feftigen. ©röftere glugfanbfulturm beä Btnnenlon*
beä batieren erft auä bem Bnfang beä 18. 3ohrh-
(Seelattb); frühzeitig begann man mit berBitwen-
bung ftehmber 3äune (6oupierjöune,Sed*
jäune) Bon 1—1,25 m Ipöhe , bie ber Stauptwtnb
ridptung entgegengefteüt würben , jcboch ihren 3wed
nur bann «füllten, wenn fte mit ber Bfhmgung non
©räfem unb ©cpöljen in Serbinbung gebracht wür-
ben. Biüiger ift liegenbe Bobcubebcdmig mit fcad-
reiftg auä 20— 30 cm langen Jbicfemaftftüdm. Buch
ti'acholber, fjeibeftrol). Be|enpfriemen, Seetang, See*
raä ftnb mehrfad) betuipt worben; bod) ftnb alle
tefe Büttel, wenn auch »irffant, fo hoch oiel ju teuer.
71m Secftranb, wo eS fich »efentüdj um Bilbuttg non
Sehupbiinen hanbclt, befchräuft man ftd) met|t auf
bie fltl anjung non Sanbgräfem unb int Binnenlanb
auf bteScdung mit TSooe-, ^jeibe* ober@raäplaggen.
Bon ben Sanbgräfem ift ber Stranbpajer (Ammo-
pltila arenaria) unb näd)ft biefem baä Sanbhnargraä
(Eljmus arenarius) atu heften imftanbe, benjuge-
triebenen g. aufjufangen unb ju bttrchwnthfen (ngl.
Sünenf. Saä 3icl ber glugfanbfultur ift in ben tuet*
ftengäüenBewalbung, ba berBoben jtmächft für ben
Riderbau ju arm ift. 3" 9}orbbeuttd)Ianb wirb faft
überall bie Kiefer angepflanjt, im Banat mit grobem
Vorteil auch bie fattabifche Bappel unb bie Rlfajic
(Kobinie). Sie Sultur beä bittnenlänbifchcn glug*
fanbeä fud)t einen Ertrag ju erjielen, Waprenb ber
Stranbbünenbau nur auf ben acditip beä Ipittterlan*
beä bebndit ift. Bgl. Burfparb, Säen unb Bflan*
seit nach forftlicher Brariä (6. ?lufl. , Srier 1892);
Bfeil, Sie gorftwirtfdiaft nach rein praftifdper Rin*
fuht (6. Rlufl. non Brebler, Seipj. 1870); fterner,
Tlufforftung beä glugfanbeä im uitgartfchen Sief-
lanb (in ber »OfterreichifchenSionatäfihrift für gorfi-
wefen«, 1865); BJeffelp, 5>er europäifche g. unb
feine Shtllur (S3ien 1873).
gflitgfdtrift (glugblatt, Brofthilre, Barn.
Phlet), ttad) neuentt Sprachgebrauch eine Schrift
bon wenigen Bogen , bie nerbreitet wirb , um irgenb
einer Barteifadje (u bienen, bie öffentliche Bieimtng
für ober gegen irgenb eilte Sache ober Berfon einju*
nehmen. 3n ben «flen 3af)rjcbntcn nach Erfinbung
ber Buchbrudcrfunft oertraten bie glugfdjriftcn bie
Stelle ber erft fpäter pertobifd) erfcheinntbeti 3»it*
fchriften unb 3eitungen, unb fte bilben beäpalb für
725
glugfommer
bi« 3eitcn her politifepen unb ftrtplicpett Sumpfe beä
16. unb 17. 3a6ri). eine Wichtige ©efcpieptäquelle.
Unter ben Sammlungen »on bergleicpen Sepriftcn
ift bie beä Srüifcpen Kufeuntä eine ber notlftänbig-
ften. Sgl- 3Iiegenbeä ©latt.
Srlugfommcr, fouiel wie Altroeiberfommer.
Slugftaub (Sluggeftflbe), bei Sepmeljprojeffeu
burep ©crbampfung fowie burdj baS ©ebläfe, burd)
(Safe ic. auäÖfen förtgefüprte Subftanjrn, bie häu-
fig in langen, gemauerten Kanälen ober in mit
Scpeibewänben »erfepenen Säumen (glugftaub-
fammern) nufgefangen unb weiter »erarbeitet Wer»
ben. Sgl. Sleiraud) unb ^iitteiiraud).
Ingtnubcti, f. tauben.
lugtedjBif , f. fiuftid)iffnf)rt.
luguttfähigfcU ber dienen, f. Donfranfljeit.
Ittgtucrf (5 1 u g rn n f d) i n e) , ein Apparat ber
©übnciimaftpinerie, burd) ben bei Aufführungen »an
fieerien, Satletten, romantifdien Cpem unb Scpau»
fpielen Serfonen unb ©egenlliinbe jdieinbar burd} bie
i'uft fliegenb bargeftellt »erben,
fflug^eitmeffcr, f. (Epronoflop, S. 133.
jjluiuirlu h e, 'jjfchr jahl 3 1 ii h e, 3 1 11 «). in febtoei-
rerifeper Kunbart eine ftcloroattb ; in ber 3ufammen»
feßungSiagelflup ober -flue in bie Ideologie übergegan-
gen (f. lertiärforniation).
fffluhberg , f. 3d)»tjier Aloen.
Sluibalftruftnr, f. ßntglafung, Gruptibgefteine
unb (Seiteine.
91uibc|traft(Extractumfluidnm.E. liquidum),
ein (irtraft, »on bem ein ttewicptstfil genau einem
©ewieptsteit ber bajii »erwenbeten lufttrodnen gepul-
»erten Droge cntfpridjt. 3ur Darftelliing »erben 100
Deilc beä ©uloerä mit fo Biel ^Uifigfeit übergoffen,
wie eä aufnimmt, nach breiStunben brildt man bie
'Kaffe in einen geeigneten Apparat (Sertolator) unb
itbergiefjt fte mit fo »iel Slfiffigleit, baß ber Auäjug
abjutropfen beginnt, mäprenb baä ©uleer noth »oitt
SöfungSmittel beb, -dt bleibt. Siaep 24 Stunben läßt
man aud bem biä babm »erfchloffenen Apparat in
ber Kinule 15—20 Droofen abfließen, biä 85 leile
erhalten ftnb. Sun erfepöpft man bie Droge BoH»
itänbia, »erbampft biefe fpätem Auäjüge bis jur $jo»
nigfonTtftem unb rnifept bas Gftratt mit bem erften
Aus;ug unb fo »iel CDfungSniittel, baß man 100
Deile 3- erhält. Soll baä 3- mit ©Hierin hergeftellt
»erben, fo wirb biefeä ber 31üfftgfeit jugefept, mit
bei man ben erften Audjug bereitet. Das fertige 3-
Wirb, Wenn nötig, filtriert.
Sfluibitätätoefft.iient, baä Sieüprote beä ßoef»
fijienten ber imtem Seibung ober SiSfofität.
Fluid mcat (engl., (ctfiuib mit, »fiüfftgeäSleifcp«),
»on Darbt) hergeftclltcäSiäparat, enthält bie in ©ep-
tone umgewanbelten Giweißtörper beä 31eiid)eä in
flüfftger Sonn unb bient jur Gntäpntng »on Patien-
ten, bereu Serbauungäorgane Sleifd) nidjt »ertragen.
Fluid ozone (engt , »flüfftgeä Ojon«), unpaf»
fenbe Segnet) Huna für eine Höiuttg »on 1 teil über»
manganfaurem Sali in 20 teilen ©affer, bie alä
Deäinfeftionäniittel (Kunb» unb ©ajepwaffer) bient.
ftfluibunt (lat.), etwae Jlüifiges, ein flütttgerSör»
per, j. S. baS bbpoihetifdie elettrifipe 3-, baä man
früher alä baä Siefen ber Gleftrijität betraihtete. 3n
äpnlieper Seife jprad) man »on SlcrMnftuibum alä
bemScfenberUfcrsentätigfeit unb übertrug benAuä«
bruef bann aud) auf geijtige Serpältniffe : ßünftler-
fluibunt, bie eleTtrificre nbe Übertragung ber Auf-
faffung eines Sünftlcrä auf anbre. Sluibität, baä
Slüffiflfein.
— gjüintem.
I ifiuftttatiott (lat), baä SSogeit, ©allen, £>in-
unb §erfepweben ; in ber Kebijin baä fepmappenbe,
elaftifipe Gefühl beim ©etaften einer »on ber £>aut
bebedten SlüfftgleitSanfammlung, j. S. einer Giter»
anfammlung ; aud) fepr weidje 3eüengef(hwülfte fön»
nen 3- leigen.
31 u f tun ti ondftruf tur, f. Gntglafung u. ©efteine.
3luftuicrcu (lat). Wogen, Wallen; pin unb per
fcpwanfen, fdiwappen; fluftuierenbe SeBölfe»
rung, bie niept feftpafte ©eoölfentng; fluftuie»
renbe Scpulb, fdjWebenbe Stpulb (f. Staatäfipul.
ben); fluttuöä, wogenb, fepmnnfenb.
Slnmcubofa (ber Sacprus ber Alten), 3luß auf
ber 3nfel Sarbinien, entfpringt in ben Konti Attori
(1270 m), »erfolgt ffiböftlicpe £iaup!rid)tung unb
münbet nad) einem Saufe »on 122 km bei Porto
Goratto unterhalb Kuraoera in mehreren Armen inS
Ibrrpenifcpe Keer.
Flumen publicum flat-- »öffcntlidper Sl“6«).
nad) röntifdiem JRed)t ein 3lup, ber baä ganje 3apr
pinburd) fließt, nach beutfepem unb heutigem Secbte
bie natürlichen ©afferftrafjen, b. p. fepiffbare unb flöß-
bare Slöffe, foweit fte feit alterä per mit Scpiffen ober
mit »erbunbenen Stößen befahren werben. Die ooni
Staate für ben allgemeinen Serfcpr pergefiellten©aj»
ferftraßen, j. ©. Aorboflfeelanal, gelten alä F. p, Der
F. p. fiept im (Eigentum beä Stanteä, tpm gepören
bejieit Slußungen, baä Stfcpereirecpt , jeboep itebt ber
ABgemeinpeit baä Siecht ber ©enupung burep Sepiff»
faprt, Gntnapnte »on ©affer, Sanb, fiies ic. ju. Wo-
für orbnungäpalber eine fogen. SHelognitionägehüpr
(f. b.) erhoben wirb. Die Ufer flehen im (Eigentum
berfenigen, beren ©runbftüde fiep biä anä Ufer er»
ftreefen. 3nfoIgebeffen paben biefelbcn auep bie Ufer»
fcpußbautcn auf ipre Soften »orjunepmen. ©erläßt
ein öffentlicher Jflitf; feinöett unb fudjt fiep ein neues,
fo Wirb bieä (Eigentum beä Staates , baä »erlaffene
(alveus derelictus) Eigentum berllfcmacpbam. Den
Wegeniap pierju hüben bie ©rioalflüffe, bie in ber
Siegel ben Anliegern in ber Hänge ibreä lljereigen»
tumä biä jur Kitte beä Slußbetteä gehören. SÖcttn
auch an beut ©affer biefer ©rioatflüffe ein gewiffer
©emeingebrauep beftept, fo ift berfelbe boep be|cpränft
burd) baä allgemeine ©erbot, unbereeptigterweife
ein frembeä ©runbitüd, pier baä Ufer, betreten ju
bürfen. Aucp ber Slußeignitiimer felbft ift in ber
Auänupung beä Safferä burep bie ©eftimmung be»
fcpränlt, baß er baS perlömmtiep bem Untertiegcr ju-
fließenbe ©affer bemfelhen nicht entjiepen barf, er
muß alfo ba« bem f5luffe Peifpieläweife burd) einen
Seitengraben jum ©«triebe eineä ©afferwerleä te.
entnommene Säaffcr fpäteftenä an ber fflrcnje beä
Slachbargrunbftüdeä Wieber in baä grlußbett (urüd-
(eiten. Alle biefe Serpältniffe finb burep Artilel 65
beä Ginfüprungägcfeßtä )um Bürgerlichen ffiejeßbud)
ben tanbeägefeßhepen Siegelungen überlaffcn, b. p.
eä gelten bie biäperigen ©affer'gefeße weiter, unb eS
fönnen neue Baffergefeße erlaßen werben. Sägern
beifpieiSmeife pat einen (Entwurf auägearbeitet . in
bem basBafferrecpl zeitgemäß geregelt unb »or ailent
bie »erfipiebenen ©affergefeße ju einem emsigen »er»
fepmoljen worben finb.
Slittnä, Dorf im fcproei,jer. ßanlon ©t. ©allen,
©ejtrf Sarganä, am Scpiljbacp unb ber ©apnlinie
Sarganä-3ürid), pat 2 Streben, SaumwoBfpin»
nerei, mecpanijipe ©erlftätte, Galciumlarhibfabril,
Sliderei unb u«x» 3557 Gin».
Srlunber, f. ScpoBen.
Slunlrrn, Stabtteil »on 3öri<% (f- b-)-
726
gluor — gluowSjein.
ftluor Fl ober F, djentifcf) einfacher SorDcr, finbet | ftfluorbor , (. ©orfluorib.
fid) md)t im freien 3uftanb in ber Kotier, aber an ftltiorcalciutn (Calciumfluorib), f.glujjfpat.
Calcium gebunben al« gtufjfpat, mit ©atrium unb ftluoreu (Siphenplenmethan) G„H1() ober
«lumittiunt Derbunben al« Stnjolitf), auBerbcm im C,H(. CH,. CSH, finbet fidj im Steintohlenteer unb
«mpljibol, Sopa«, in natürlichen ©hoopborfäure« rntitef)t beim Surdjlciten ber Sumpfe Don Seppen!)!-
faljen (befonber« im flpatit unb ^E)o-»p^c>rit) unb in metpan burd) ein glüpenbe« Sopr. Sb bilbet glän-
fepr Dielen anbem ©Jtttcralien, in geringer ©lenge jenbe Slättdjen, löft ftd) leidit in beifjem «Ifopol,
auch in©tineralroäffemunb imiSeettuaffer, in ©flau- fepmiljt bei 113° unb fiebet bei 295”.
jenaidtett. in ben SVnoehen, im Smail ber 3«bnc. in ftflnoreüjein ('Jiet'ortinphtfjaletn) C„H„0,
ber ©iilcf). Sb ift in remem 3uflanb iefjr fdjtuer bar- ober C,H4 . CO . C . C,H,(OH) . 0 . CtH,(OH) . 0 ent-
jufieüen, bod) gelang e« ©Joiffan 1883, burd) Siet- fiept beim Srtjipen ton Sieforjin C,H,(OH), mit
troltjjeDon mit äufjeriter Sorgfalt getrodnetem ftluor- ©btbalfäureanbtjbrib C,H, . CO . 0 . CO auf 190 —
wafferftoffga« baäft.al« fdjwach gclbgrüne« ®a« Dom 200°. 68 bilbet bunteigelbe Jtriflatle, löft ftd) fdtroer
fpej.Wem. 1.2« unb Don [et)runangenet)memd)lorarti- in Baffer, «Ifopol unb «tper, lcid)t in beifiem 6ii-
gen Qkrudj ju erhalten. Surcf) ftarfen Srud wirb effig, mit gelbroter ftarbe unb praebttott grüner, aud)
ei bei fepr niebriger Semperatur ju einer gelblidjen in ftärffter ©erbünnung wabruehmbarerftluotcdjenj
ftlüffigfeit Dom fpej. ©etc. 1,1« Derbicptet, bie bei in «Italien, ©ei 290“ jerfept e8 fid), rcbujterenbc
— 187“ fiebet, bei — 210“ nicht erftarrt unb bei biefer UKittel Dctwanbtln e8in farblofe« ftluoreäjin. ft.
lemperatur auf Sauetftoff , Bai|er unb ßucdftlber ift eine fehwaepe Säure unb bilbet mdtt gut eparaf-
nid)t reagiert, mopl aber auf Bafferfloff unb Ser- terifierte Salje. Sein ©atronfalj, ba8 Uran in
pentinbl. ©ott ftluorwafferflojf Döüig freie« ff. greift CtJlwOsNa,. färbt Selbe unb Bolle gelb mit einem
®la« nid)t an. ©ei 0“ jerfept ff. Baffer unter Sil- Stid) in« Rötliche. XetrabromfluoreSjein
bung ton ftluorwafferftoff unb Sauerftoff, ber 14,3« C,„H,Br40j, (6ofin) [ebeibet ftd) aI8 gelbrote friftal-
©ol. ©roj. D$on enthält. ©ei höherer jemperalur linifdje, in Baffer fauntlö«litpe©faffc au«. Wenn man
tritt Diel weniger Oton auf. ff. terbiubet fid) mit ff. in «Ifopol Derteilt unb langfam ©ront jufüeßen
ben nteiften ©Jctaüoiben bei gewöhnlicher Sempera- läßt, unb gibt, in mög!id)ft wenig Sfatronlauge gelöft,
tur unter lebhafter Bärme unb Sficptentwidelung, 1 Xetrabromfluorcdtctnnatrium Cj^l^Br^O,«»,, ba«
nod) energifeper loirtt e« auf bie Metalle ber «Italien, beim ©erbampfen ber Söfung al« trijtatlinifcpe« ©ul-
ber airali|d)en ®rben , auf ©lei unb Sifen. ©lagne* Der jurüdbleibt (gelbfticpige« [wafferlöälicpe«!
ftum, «luntiniunt, ©Jangan, SRidel, Silber Detbrctv ©ofin). «ud) bie niebent ©romierungsftufen ftnb
nen beim 6rwärmen lebhaft in ff.; ®o!b unb ©latin ftpon rote ftarbftoffe, beren ©uancc um fo gelblicher
Derbittben fid)bei30O — 400“milft. ; Sauerftoff, Stid- ift, je Weniger, unb um fo blauer, je mehr ©ront fte
ftoff, Chlor- ©rgon Derhalten fid) inbifferent gegen enthalten. «u8 ben Saljen be8 Setrabromfluore«-
5. Chlorwafferftoff wirb burd) ft. ejplofionesaitig jeitt« fällt 3d)Wefelfäure bie ftarbfäure, Sfftgfäure
jerfept, unb organifepe Stoffe ent jünbenftdj meiftinft. jerfept bie Salje unDottftänbig, ©lei, 3>l,n- ionerbe
Sa« «tomgeWidht ift 19. ©fit Chlor, ©ront unb ftob bilben fd)ün gefärbte unlüäliCpe Sade. Sie Sonne
bilbet ft. eine natilrli(he®nippe. Sieftluormetalle geben in ftpwad) faurem ©ab auf Botte unb Seibe
(ft 1 u o r i b e) haben mit ben Chlormctallen grofje «pn- praeptoott rote ©uancctt, auf Seibe mit eigentümlicher
liepfeit. Sie ftnb meifl leidjt [chmeljbar unb ertragen gelbroter ftluoreSjenj. Sie «Ifalifalje beb Setra-
hohe Semperatur. Sieftluoribe ber «Italimctaüe fmb jobfluoreSjetn« bilben ba8 blauftithige (waf-
leid)t lbolid) in Baffer, bie ber nteiften übrigen SRetatte ferlbitidje) Sofin (Srpthrofin, Siantpin),
finb unlöslich ober fthwer löSItdi ; bod) ift ftluorfilber baä Diel blauere SJuancen liefert als bie ©romDerbin*
ietd)t löblich, währenb ©ront-, ftob- unb Chlorftlber bung. 68 läßt ftd) mit Sonerbelad auf Baumwolle
unlöslich ftnb, unb umgefeljrt ift ba8 ftluorcalcium befeftigen unb wirb bähet in ber ©aumwotl- unb
unlöblich , währenb Cl)Ior-, ©ront- unb ftobcalciunt ©apierfärberei Diel benupt. Sie Söfung Don Setra-
leicht löblich ftnb. Sie ftluormetatte finb befottber« bromfluorebjeinnatrium mit falpeterfaurcm Slatron
djaralterifiert burch bie auä ihnen ju entwidelnbe, unb SchWefelfäure erhipt, gibt ©romnittofluo*
baS ©lab äpenbe ftluorwafferftofffäure. ©ilbet ein reSjeitt C,0H„Hr,cNO,t,Ot in flcinen, gelben, in
unb baSfelbe ffletatt mehrere ©erbinbungen mit ft., «llohol fdjrner löblichen «abcln. Sa3 Dcatnumfal»,
fo nennt man bie jluorärmere ftlttorür, bie fluor- beffen wäfferigel'öfung nicht fluorebjiert, färbt Bolle
reid)ere ftluorib. ©Jan benupt Don ben ftluor« intcnfcDtr unb bläulicher, auch l'd)t- unb wafchechter
metallen Diclfad) ba« in ber 'JJatur Dorfommenbe al« Sofin. Ges tft al« Safrofin )So jinfeharladj.
Calciumfluorib (ftlufjfpat), ba« Siatriumaluminium- Scartate, Ratferrot, ilutetienne) im yanbel.
fluorib (Rrpolith) unb ba« «mmoniumfluorib. Sa« Surd) ©ehanbeln ber Sofinfalje mitGhlor oberft ob-
Vluftreten eine« ®afc«, bet« ®la« äpt, Wenn man methgl ober mit 2Retl)l)laIfohol unb Saljfäure ent-
ftluRjpat mit SchWefelfäure erwännt. War 1670 ftehtäKethhltetrabromfluorcdjetnCj^l.oBr.O,
SchWanfarb in Nürnberg befannt; unreine ftluor- (Srptbrin, fpritlbälidjc« Sofin, ©ietbhl-
Wafferftofffäure erhielt Scheele 1771, genauer würbe eofin), beffen Ralifalj ftd) in 50ptoj. Beingeift löft.
fte Don Scopoli (1784), ©ap-fiuffac unb 2f)Cnarb S« gibt glänjenbere unb echtere Söne al« ba« waffer*
unterfueht, aber erft «tttpere jeigte 1810, bnft fte bic lö«ltche Sofin. Sie «IhDlperbinbung ift al« ©rime-
BafferftoffDerbinbung eine« eigentümlichen Sleinent« rofe (Sprite ofin) C^llnBr.OjK im ipanbel. SRit
ift. ©gl. ©1 o i f f a n , Le Fluor et ses conipo&äs (©ar. ßilfe Don gechlorten ©htholiäuren erhält man Si- unb
1900; beutfd) Don fjctlel, ©erl. 1900). Setrad)lortluore«jeine unb burch Stornieren ber lep-
Fluor albus (lat.), f. Beider ftluß. tem SetvabroiuDerbinbungen , beren wajferlö«liihe
9[(norammouium, f. «mmoniumfluorib. «Ifalifalje bie ©plojcinc bilben. Sie «tphlätber,
ftünorantben (3 b r b l) CltH,„ finbet fleh int bie wie bic Sofinäther in Derbiinntem «Ifopol tödlich
Steinfoblentcer unb ittt Stupp, bilbet farblofe Sri- finb, Werben al« Ct)anofine benupt, bie Ictrajob-
ftatte, löft ftch leicht in jtebenbem «Ifohol, nicht in berinate be« Si- unb Ietrad)Iorfluore«jetn« al« Kose
Baffer, fchmiijt bei 109° unb ift flüchtig. bengale. «Qe biefe ftarbftoffe geben blauftichige.
gltiorcäjenj. 727
pradjtBotl rofenrote Muancen imb »erben befonber« | bie« um fo fiärfec, je fräftiger fie abforbiert werben,
m bet Setbenfärberei benupt, Surch ©ehanbeln mit ©ei ©etcuchtung mit einem Speftrum geigen fi* Mot
SchwefelnatriumgefehwefelteäSichlorfluoreSzetn gibt unb ade folgenben färben bi« jum Siolett Boüfom-
beim Sromieren bläulidjrote« Stjclamin. — SRit men roirfungdlo«; ent hu Siolett beginnt ber bläu-
Soljen ber fchweren SRetade gibt (Eofin qelbrote bi« lidjcScbimmer unb bebeeft nicht nur ben oioletten Seil
rote SJieberfchleige (E o f i n I a cfe). ginflad ift rofa bi« be« Speftrum«, fonbent erftrertt (ich noch weit
bunfelrot, Xonerbelad zinnoberrot; er wiberfteht bet über bnä Dioiettc Enbe hinan« bi« auf eine
tpi&e unb fchwefelhaltigen Sümpfen unb eignet heb (Entfernung, bie ber fiange be« unter gewöhnlichen
jum gärben Bon ffoutfehut. ©ehanbelt man thront* Umftänben ftchtbaren Speftrum« etwa gleicbtommt.
faure« 3inf mit alfatifcher Eolinlöfung, fept Alaun §ierau« gebt tJerBor, baß e« Strahlen gibt, bie nod)
binju unb Berbampf t jur Irodne, fo erhält man gelbe ftärfer brechbar ftnb a!« bie Bioletten, bie aber für ge-
bi« lebhaft rote 2ade, »eiche bie oerfchiebcnen (ShroiU' wohnlich nicht geieben werben. Siete überoiolet-
bleifarben erfepen rönnen unb auch recht lübtbejtnnbig teit (ultraoioletten) Strahlen (f. Abbiib.) werben
ftnb. Sie Eoftnfarbftoffe würben 1873 Bon ©aeper auf bem Petroleum fichtbar, Weil fie feinen blauen
entbedt unb Bon Karo in bie garbenteebnif eingeführt. gluore«zen.zfthimmer erregen. Auf bem hellen bläu-
1875 wie« £>ojmamt ihre 3ufammenfepung nach. liehen «runbe be« ftuoreäjierenben Speltrum« geigen
ftfluoredjln], ein eigentümliche« Selbftlcud)ten fleh nicht nur Bon G bi« H bie graunpoferfchen
gewiffer (metft fefter unb ftüffeger) Störper, ba« burch 2inien, fonbern auch ba« ultraOioletteülebiet erfebeint
Cid)tflrahlen heroorgerufen wirb unb nur fo lange mit zahlreichen folcheu Sinien erfüdt, beten peroor-
bauert wie bie ©eftrahlung. 2ngt mau bie Sonne ragenbfte mit bei» ©ucfiftaben L bi« 9 bezeichnet ftnb
auf Petroleum Rheinen, fo
ftrablt ba« fdiwach gelbliche
Ol ein fanfte«. fchön blaue«
2idjt au«; SBaffer, in ba«
man einige 3tüdd)en Maß-
faftanienrinbe geworfen
hat, fdjimmert im Sage«- ober Sonnenlicht hedblau, (f. Abbilb.). ©ergfriftall ober Ouarg läfjt bie
ebenfo eine Sljininlöfung. Sa« gelbe Urangla« ultraoioletten Strahlen »eit Boüfotnmener burch als
(AnnaglaS, Ranariengla«) jetat bei Sage«* @Ia«. ©ei ©enupung eine« ©ri«ma8 Bon ©ergfriftall
belcuchtung einen hedgrünen, gewiffe Spielarten Bon erfcheint baper auf bem Petroleum ober einem gluo-
glufifpat (gluorcalcium) einen fdtön blauen reäjenjfdjinu ber ultraniolette Seil be« Spettrum«
Schimmer; nad) lepterm Körper pat man bie Erfchei- beträchtlich bellet unb noch Weiler Berlängert. Sie
nung g. genannt, Übergiegt man gerfleinerte ©flan- ultraoioletten Strahlen fiept man auch unmittelbar
genblältcr mit SBeingeift, worin fich ba« ©lattgrün burch «in OllaS- ober Duargpri«ma in bläulichgrauer
(ßhlorophhll) auflöft, fo leuchtet bie grüne 2öfung, (laoenbelgrauer) garbe , wenn man ba« gewöhnlich
Bon ben Sonnenftrahlen getroffen, mit blutrotem adein fieptbare bede Spettrum abblcnbet; unter Auge
2id)t; eine blaue 2öfung Bon 2admu« fluoreäjiert ift alfo feine« weg« unempfinblich für biefe Strahlen
orange,ebenfoeinepurpurrote23funguon Jiapbtba* h&<hfter ©redhbarfeit, fonbern nimmt fie unter ge-
linrot. SRocp auffadenber geigen fid) biefe Erfcpei- wohnlichen Umftänben nurbe«wegert nicht wahr, weil
nungen bei ©clicptung mit bunfe[Biolettem2iebt. ©e- iie im Sergleid) ,)u jenen heden Strahlen ju licht-
fonber« intenftoe g. befipt bie wäfferige 2öfung be« schwach ftnb. garblofe ober fchwach gelbliche Sub-
gluoreSgein. Schon eine Spur baoon in ©Taffer ftanjen, wieEh>ninlöfung,Au«jugber91ofefaitanicn*
gebracht lägt biefe« im Sonnenlicht ober im bunfel- rinbe, ©etroleum :c. , bie nur bie tid)tichwachen oio-
Bioletlen 2id)t fchön fjedgrün fluoreszieren. Unter letten unb ullraBioletteu Strahlen abfovbieren unb
ben feften Stoffen zeigt namentlich ©latineRan- biefem Utnflanb ihr nahezu farblofe« SitSfepen ocr-
barüum g. ©apict mit feinem ©uloer biefe« Stoffe« banfen, fönnen nur unter bem Einflufs biefer Straf)-
befiehl (gluore«zenzf<hirnt) leuchtet im bunfel len höchfter ©rechbarfcit fluoreszieren. Sie foratlen-
Bioletten 2icht intenfio hedgrün. (Ein einzelner Rri- rote 2öfung be« Eofin« bagegen, bie erbfengrün
ftaüzeigtpoIartfierte3gifuore«zenzlid)t,ebenfo fluoresziert , wirb burch bie grünen, Maphlhalinrot
boppeltbrechenbe Rriftade anbrer Substanzen. Sieg, burch bie gelbarütten, ©lattgrün burd) bie hochroten
bleibt felbft bei — 200° erhalten. Sonöafen fluore«- Strahlen am ftärfften erregt, in jebem gaü nämlich
Zieren bieSänipfe Bon 3ob, Kalium u. Matrium. burch bie Strahlengattung, burch beren Abforption
Sa« g!uore«zenzfpeftrum be« leptern enthält auch bie bie gefattiate gärbung biefer Körper Berurfadjt wirb,
Matriumlmie. Ser Biolette gobbampf fluoresziert unb bie flöh im Speftrum be« burhgelaffcncn 2ichte«
orange unb wirb Bon ben grünen Strahlen, bie er (Abforptionäfpeftrum) burch einen fdiwarzen Vlbfotp-
am fräftigften abforbiert, am ftärfften erregt. Sa« tionäftreifen an ber entfprechenben Stedc fenntlich
g(uorc«3enzlicht Bon Olafen unb Büdiq flaren glüffig* macht. Sa« Bon einem fIuore«zierenben Körper au«-
feiten ift ftet« unpolarifiert, im®egenfap ju bem Bon geftrahlte 2icht ift zufamntengefegt, auch wenn
trüben glüffigfeiten auägefenbeten refleltterten 2id)t. ba« erreaenbe 2id)t einfach ift. 35a« gIuore«,zenz-
2ägt man Sonnenlicht burch eine glafcpc mit ©etro- licht be« ©ctroleum«, ba« burd) einfach Biolette« 2icqt
leum gehen, fo oermage«, obgleich Biel heder al« ge- heroorgerufeic ift, wirb burch ein ©ridma zu einem
Wöhnliche« Sageälicht, ben blauen Schimmer in einer Speftrum auägebreitet, ba«Mot, Drange, Qfeib.Orün,
Zweiten glafche mit ©etroleum nicht mehr h«rBorzu> ©lau unb ©iolett enthält, jebodj in einem Solchen ge-
rufen; e« muffen bemnnch Strahlenarten, bie biefe« genfeitigen ©erljältniä, bag bie au« aden biefen gar-
©ermögen befipen, im ©etroleum ber erften glafche ben genrifchte gIuore«zenzfarbe blau erfcheint. ©ei
Zurüdbeljalteu (abforbiert) unb zur (Erregung be« farbloieu ober aden unfeheinbar gefärbten fluore«zie*
blauen Öichte« Berbraud)t Worben fein. Siur Solche renben Korpent, bie wie ©etroleum, (£l)inin!öfuiig ic.
Strahlen fönnen bie g. irgenb eine« Stoffe« heroor nur bie brechbareren Strahlen be« Xages[id)t3 ab-
rufen, bie Bon ihm abforbiert werben, unb fie tun forbieren, enthält ba« auSgeftrahlte gluore«zenzlicht
Soccneicfpettrum mit bem uttraototetten Zeit.
728 gtuoribe —
nur fold)e Slrohlen , bi« weniger brechbar pnb als
DaS crrtgenbe einfache Sicht («tofeSfhe Sieger),
©ei jenen fluoreSlierenbcn Subpangen bagcgcn, bie
ftd) burd) parle HbforptionSpreifen im ©ebiet
ber minber bred)baren Strahlen auSgeichncn ltnb ho-
her lebhaft gefärbt erfdietuen, tonnen imgluoreSgeng-
lid)t and) Strahlen enthalten fein, bie brechbarer fmb
ala baS erregenbe S!id)t. ©rregt man 5. B. Naphtha
linrot burd) SJidjt, bas burd) roteS ©lab gegangen ift
tmb nur rote unb orangefarbene Strahlen enthält, fo
ift baä erregte gluoreSjengliht auS 3) ot, Drange, ©elb
unb ©elbgrün jufanimeugciejjt, burd) orangefar-
benes Üidjt finb al|o bie ftärlcr brechbaren gclbgriinen
Strahlen heröorgenifen. ©ei biefen ber StofeSfhen
Siegel nicht unterworfenen Subflangen erregt über-
haupt jeher abforbierte Strahl ftetS baS boüjtänbige
ber Subftanj eigentümliche glttorcSgengfpefiruin.
glttoribc (gluorüre), f. gluor.
Fluorit, SRineral , fooiel Wie glußfpat.
gluorfalittm, fobiel wie Äaliumpuorib.
gluorficfcl, fobiel wie ttiefelpuorib.
gluorficfclmctalle, bie Salge ber ffiefclfluor-
Wa ijerftofffäure.
luormctallc, f. gluor.
luoroffop, f. 9fi3ntgenftraf)Ien.
luorftlicium, f. ßiefelpuorib.
InorftliciummtiaQt, bieSalge ber Sief clfluor-
toaiferftofffäure.
gluortoaffcrpofffäurc (glußfäure, gluß-
fpatfäure) HF1 finbet ftd) nicht ht ber Statur, wirb
erhalten, wenn man gcpulbcrten fiefclfäurefreicngluß-
fpat ober Shl)olith tn einer Siet orte Bon ©latin ober
©lei mit Sitriolbl erwärmt. DaS ftd) eittwidelnbe
gluorwafferpoffgaS ift farblos, rieht ftedtenb fauer,
bilbet an ber 2uft bidjte Siebet, erjeugt auf ber £>aut
fchr fchmerjhafte Blafen unb ©eichwüre, Wirft ein-
geatmet giftig tmb gibt bei parier llbtül)!ung in einer
©erläge auSBlci ober©latmeine farblofe, rauchenbe,
öußerft äßenbe glüfpgfeit Born ipej. ©ew. l,ijc, bie bei
19,*°ficbet, inbcrÄälte erftarrt u. bei — 92,5° frfjmil jt.
©om Soffer wirb baS ©aS äufserft begierig abforbiert.
Säfferige g. fann nid)t in ©laSgefäßcn bereitet ober
aufbemabrt werben, weil fte ©laS fehr encrgifcfi an-
greift. 3um ©ufbewahren eignen pd) ffluttaperha-
flafdjen ober ©laspafhen, bie inwenbig mit einer ©a-
vaffinfdjicbt überzogen ftnb. g. hat große ähnlichfeit
mit Saijfäurc (€f)lorwafferfiufff&ure), raucht pari an
ber Suft, greift bie meiften Süielatle an (nicht ©latin,
©olb, ©let), löft ßiefclfäure unb jerfejt beren Salje,
WlaS- unb Donwaren. Sit SKetaDen bilbet fte bie
gluoimetalle(f.gluor). ©cibcrCleftrgthfegiollrodne
g. freies gluor. Dian benußt g. jumlÜßen auf ©laS.
3n ber d)emifchen Vlnnltjfc beutet baä Grfheinen bon
Stßunaen auf ©lad bie ©egenwart oon gluor an. g.
Wirft fehr günftig bei ©ärungen. Sie oenniubert bie
Säuerung, förbert baS SJachstunt ber £>efe unb un-
terbrüdt bie fd)äblid)en Safterien. Säbreub ber ©er-
juderung ber Stärfe barf fte nod) nicht in bie SRaifche
gebracht werben, weil fie bie 3uderbilbung beeinträch-
tigt. Die bei ihrer Slnwenbtmg erhaltene Schlempe
ift fehr haltbar unb bent ©ich juträglid). flrgneilid)
(als 3«haIalion) ift g. gegen £ungenfd)Winbfuht an-
gemenbet Worben.
gluoPlifate (gluate), f. ftiefclfluorib.
glur tgelbflur), flad)c3, ebenes £anb, fowohl
SBiefc alS llderfelb; bann int Sinne Bon gelbmarf
fämtlidje einer ©emeinbe gehörige fflruitbftüde , ihre
örenje (glurgrenje obcrglurfdjeibung) ift mit
örengp einen (glurfteinen ober SRarffteinen),
glurregelung.
juweilen auch mit einem ©raben (glurgraben) ober
mit einem 3aun (glurjaun) bejeidjnet, unb ihre
©ichtigfeit wirb Bon 3*** 8U 3e't burd) einen glur*
)ug unlerfud)t. ©ei ber ge!bmirtfd)aft wirb auch ber
tn gleicher 'Seife bemeßte gläehenteil g. genannt (f.
üanbroirtfhaftlihe ©elriebsfhfteme). - - gn ber Bau*
funbe ift g. foniel Wie $muSflur. Dann auch bie
Seltne einer Scheune (f. b.).
glur, ber innere SdpffSbobett. 3m Sentenriß
heißt bieSente im libergang beSBobenS jur Schiffs-
wanb glurfenle; bie innere ©erplanfuttg brS So-
bettS bilben bie glurWeger. 3_m SWafhtneratuim
bilben bie glurp lallen ben gußboben.
lurbcrcinigung, f. glurregelung.
Ittrbtübcr, foniel wie ©tBolbritber (f. b.).
lurbuch, ein ©uch, in bem bie einzelnen © nmb-
fiüde eine® ©egirfS unterllngabe ihrer WröRe Berjeid)-
net fmb. ©gI.gelbmefjfunft,S.400,unbfflrunbbüd)er.
glurbicncr, f. gelbbiiter.
glurcu, bie ©ruppen, in Welche bie gebent auf
bem StBrper ber ©Bgel (f. b.) georbnet ftnb.
glurgctnarrnttg, f. fflarf.
giurfarten, f. gclbmcfifunft, S. 400.
gturmafte, foBiel wie gelbntaßc.
glurregelung (gelb-, glur-, ©entarfungS.
regulierung.ällarfungg-, glur-, gelbbcrei«
nigung), eine Sfeform bcS 3uitllnf|t=! ber gelbpur
(gelbmarf), bie eine freie unb beffere fflen upung ber
2änbercicn baburcf) ermöglicht, baß jWedmäßicgeSBege
hergeftellt, bie fulturfdtäblichen Önmbgeredjtigfeclen
unbSKlcigentumSncrhältniife aufgehoben werben, ber
Canbwirt freie 3ufahrt Bom Sege ju feinen önmb-
ftüden erhält unb bie ©emenglage beicitigt wirb, ©ine
joldje Wirtfchaftlidic Neuregelung ber gelbpur War in
Bielen ©egenben 2>eutfd)lnnbS nolwenbig geworben
infolge ber gefchidjlltchen ßntwidelung ber ©epßoer-
hältmffe an ©runb unb ©oben unb ber baraus her-
Borgegangenen ©emenglage ber flder, b. h- her
Brütdten ©epßBertcilung, bei ber bie flder unb auch
felbft fleinc ©arjeüen ber einzelnen in ben Bcrfhiebe»
nen Seilen ober ©ewannen ber gelbmarf jerflrcut
pttb. Cm großer Jcil ber ©arjetlen lag nicht an einem
Sege ; bie ©enußung berfelben war abhängig Bon
ÜbcrfahrtSrehten unb anbent Seruituten \'i!pug-
wenberechlf, Sreppred)le tc.), inSbef. BonSeibegereeh-
tigfeiten, für Welche bie Seihenfolge in ber lluSübung
ganj genau beftiutmt War. Sie' Sege felbft waren
oft uttjWeduiäßig angelegt, bie äußere ©eflaltung ber
©runbftiicfe einer auSgtebigcn ©ewirlfchaftung hin-
berlih (® rcnjpreifett , rtnraine an benfclben, Sen*
bung beS ©pngeS, gußwege), bie ©ewirtfhaftungS-
foflett BcrhäUttiSmäßig groß, (Durchführung größerer
■äHeliorationcn unb borteilhaflercr SetriebSweiien fo-
wic Viulage richtig ocrlaufenber Safferfurhen un-
möglid). ®atu fam, baß bie ©emenglage ju Bielen
©rengftreitigfeiten Slnlaß gab. ©ei biefem 3upuub
unterlagen bicfflrunbbepßer betnglurjwang, b. h-
bent 3wang , auf ihrem Unbaulanb etiten gemein-
fhafllichen, im wefentlihen gleidjen gruhtbau (nteifl
bie ertcnpBcSireifflberwirtfhafOmit übereinftimmen-
ben ©eftetlungS-, HuSfaat- unb Srntefriflen innegu-
halten, UbeiiahrtSreht unbSrahweibegu gepalten tc.
Da, wo bie ctnjelnen ©auern non flnfartg an ihr
lldedanb in einem größern Stücf hefaßen, hatte man
»War niht unter ber ©emenglage ju leiben, aber es
beflanben bod) auh h>tr hie Selbe-, Überfahrt® unb
©flugweube reeßte tc. ©rauchbares Wderlanb war oft
gemetnfameS Seibelanb ; Salb unb auh Siefenlanb
waren teils genteinfameS Cigentum, teil« Seibe* unb
729
ylurregcluitg (©efepgcbung in Xeutfdilanb ic.).
nnbem 9hißiing8rcd)ten dritter unterworfen. ©ine
Berbefferung biefer^Ju'tclnbe (ann berbeigefübrt Wer-
ben burd) Bsegeregulierung , Blrronbierung unb öe-
mcinbeitateilung.
Sie einfache SSegeregulierung (SBegberei*
itiqung) befiehl in bcr Blnlage eine« neuen, jwcd-
mägigen BSegencpc«, bei bem jebeBarjelle Wenigften«
auf einer Seite an einen ®eg gren jt , wo burd) ifjr
Befiper Bott ber B8irlfd)aft«füt)rung ber aitbem un-
abhängig Wirb. Sen Barjcllcn wirb jugteid) , unter
Vlubtaufd) BonSänbereien, eine möglidift regelmäßige
gigur gegeben. Wlcidjjeitig wirb bie Blblüjung etwai-
ger ®runbgcred)tiglciten Oorgenommen. Bei ber Bi r»
ronbierunn werben burd) 3uf®tnw*nltBu"9
unb Umtaiifd) Bon BarjeUen ©emmglage unb giur-
»Wann, bann jwedntäßig aud) gleidjjeitig bie Wirt«
fchaftlid) na(f)teiligen ©nmbgeredjtigfeiteit befeiiigt
(g e 1 b b e r ei n i g u n n). £>ier fmb ju untcrfdjeibeit bie
Bereinöbung unb bie SVonfolibation. SieSerein»
Übung bilbel eine Boüftänbige Blrronbierung. inbem
jeher einzelne ©rutibbefiper fein ganje« Befiptum in
einem jufammenljängenben Slütf erhält, auf bem bie
SHopn- unb SBirtßbaftSgebäube flcben fotlen. Xurd)
fie wirb bie Sorfgemeinbe in ©cmcittben Bon ©injel-
böfen umgewanbelt (ogl. Blbbau). gür bie Brobuf-
tion bietet fie jwar manche Borteile, bod) ift fte nur
Bereinjeit burdifübrbar, ba ber Übergang Born Xorf-
junt &offt)flem (f. b.) mit ju großen Soften (Bibbrud)
unb Aufbau Bon ©ebäuben :c.) unb mit maneben
SlacSteilcn in fojiater £>infiebt Berbunben ift. Bei ber
Sfonfolibation ober Berfoppctung (in Öfter«
reid) Sf onimaffation) Wirb nur bie ber Bar«
jetlcn burd) 3utanimenlegungeit Berringert, inbem
Die Beftpcr it)te Sänbeteien, frei Bon ©runbgeredjtig-
feiten, in Wenigen großem, minbeftenä auf einer Seite
an einem 83ege liegenben glächett, Heine unter Um-
ftänben and) m einem Stiid erhalten, ba« ffiegenep,
bie öewanneinteilung beffer al« biätjer unb ber SBaf-
ferabtauf bitreh jwedmäßige Anlagen (©räben, Soh-
len ic.) geregelt ift. Bitte ber Sertoppelung untertie-
grnben ©runbjtüde Werben aI8 eine gemeinfcßaftliche
ÜRaffe bebanbelt, au8 ber bie einjetnen gntereffenten
nad) Stiaßgabe bc8 SSerle« ihre« bisherigen BefipeS
iljren Blntetl erbatten. Bldcr«, SBicfen- unb SSeibetanb
Werben babet gefonbert bebanbelt, ebenfo in ber Siegel
fiänbereien mit Berfcbiebenen Bobenflaffen. Bei ber
SBerfoppetung foll Jeber Beteiligte mögtidjft gleieboiel
Sanb berfelben Blrt unb in gleicher ©nlfenmng er-
balten, wie er tä Borßer befeffen batte. Ser ©rtrag
beä fultiirfäfjigcnBobcnS wirb burd) foleSellmlegun-
qen in ber Siegel minbeflenS um V» — V» gefteigert.
Sie © emeinbeitäteilung beftebt in ber Befreiung
beb ©runbbeiipc« Bon gegenfeitigen unb einjeitigen
naibteiligen Sertituten (inobef. 33eibered)ten) unb in
ber Umwanblung Bon ©efamleigentum in Sonber«
eigentum. SSenn bie ®eniembeit«teilung eine allge-
meine ift ober aud) nur größere Seile bcr gelbmar!
umfaßt, fo ift fte regelmäßig aud) mit Blnlegung neuer
SBege unb mit einer Siegelung beb Silafferablauj« ju
Berbinben unb. Wo ©emcnglage beftebt, aud) auf Um-
unb 3ufammenlegungen auSgubebnen. ©eitereS f.
unter »©emeinbeitSteitung«.
gturregelungen , jumal Wenn fie febr utnfaffenb
fein fotlen, foinmen burd) freie Bereinbarung ber3n-
tereffenten faum juflanbe. gilt ihre Surdjfübrung
ift einSinfd)reiten ber ©efepgcbung erforberliib. £cp-
tere bat fu!turfd)äb!id)e ©runbgereebtigfeiten aufju-
beben, bej. bie Btblöfung (f. b.) berfelben auf Blntrag
eine« ber flntcreffenten, Blrronbierungen aber in ber
Blrt ju ermöglichen, baß, wenn eine SKebrbeit fi<b ba
für erflärt, bie 2J!inbrrl)ett teilnebmen muß. Sa bie
Blrronbierung tief in bie Befipoerbältniffe cinidmei-
bet, fo erftbeint ti geredjtfertig't. nitbt bloß bie Biebr-
beit nach ber glädie ober naib tSnmbftcuerreinertrag,
fonbem and) SKebi’beit ber Stopfe ju forbent unb bie
jwangSweife Blrronbierung Bon obrigfeitlid)cr Prü-
fung unb ®enebmigung in georbuetemSerwallungb
berfabren mit BorauSgebenber Blnbbrung betonter-
eif eilten abbängia ju maißen. Bom3wang fmb Bau-
pläne, ©arten. Steblanb tc. auSjunebitien. ®albun-
gen fmb in allem ©efegen bem BerloppeIung«jWang
tiicbt unterftetlt, in einigen neuem bann nidjt, wenn
fte forftmäßig ju bebanbeln fmb unbSeile eine« forft-
wirtfcbaftlidjen ©anjen bitben. Sod) wirb aud) im
leptern gaUe 3wang mgetaffen (fo in Reffen), wenn
ba« Unternehmen fonft nidjt burdifübrbar wäre. 3n
ben öftlidioi Brooinjen Bon Preußen (öefeh Born 2.
Blpril 1872) fmb Salbungen Born 3wang überbaupt
nidjt ausgenommen, ^npotbefen unbSieaUaften wer-
ben auf ben neuen Bcfijj übertragen. Binbaßnung
unb Surdjfübrung bon giurregelungen fönneit er-
leichtert Werben burd) aufflärenbe' unb anregenbe SBirl.
famfeit ber Berwaltung, BeftcKung eigner Snltur-
teebmter, bie fadjBcritätibiqen Slat erteilen, bie fSläne
entwerfen unb bie Biu«fül)nmg bcr g. teilen, ober
burd) ©infepung befonberer Beriualtungöoigane,
Welche bie Sleform überall fgftematijd) biiribfübren
unb bie Befugnid haben, alle entftebenben Streitig-
feiten feibftänbig mit Blu8fd)luß be« gewöbnlidjen
Sle^loWegeö ju entfdjeiben ; auch babunb, baß, wie
bicä in Breußen geiebab, ber Staat einen Seil ber
Sofien trägt, unb baß bie Sofien für neue SScgeanla-
gen gang ober y S. Bott ber ©emeittbe übernommen
werben. Bll« weitere görberunggmittei finb bie San-
beäfulturrentenbanfen (f. b.) unb bie BtblöfungSban-
feti (Sleitleitbanfen) ju nennen (ogl. Blblöfung).
3n Seutfd)tanb wiefen bie Bcrtreter ber ffolijei-
unbÄameralWtffenfdjnft jdjon feit Bütte beä 18. Jalirl).
auf bie Siaißteile ber biäberigen Bierteilung unb 9c
wirtfd)aftung ber Sänbereien bin unb forberten im
3ntereffe ber Sanbeüfultur eine Snberung. SHan
empfahl junätbft bie Seilung ber im Beftpe ber ©e-
ineiitben :c. beßnblidieu ©cmeinbeiten. ©injelneStaa.
ten beförberten foldje Seilungen auf bem SSege freier
Bereinbarung (j.B.Breußen 1765, f>annoucr 1768),
ebenfo 3ufammenlegungen (Sänemnrf in Sdjteöwig*
^olflein feit 1766; Breußen in Bommcrtt, Serorb-
nuttg Born 1. Siai 1752; Sloffou feit 1772; umfaf*
fenbe Berfoppelungen in Siinemarf 1770 -1809, in
3 dnoeben im 18. 3“ftrb-, hier allgemeine ©efepe Bon
1802, 1821, 1827 unb 1866, in Slorwegen Bon 1821
unb 1822, in ffingianb feit 1709 auf ©runb japlrei-
d)cr Euclosure acts). Bereinjeit würben and) fdjon
im 18. 3abrb- ®emeiitl)eit8teilung«orbniiiigeti erlaf-
fen, in größemt äRaß aber würbe bie Sletorm erft
im 19. 3“brf)- in Singriff genommen. Sie erlaffenen
©efepe finb teils iold)e über ©emeinbeitäieilungen
(f. b.), teil« Sfonfolibiitton«., teil« SBegeiegulierung«-
gefepe. 3" Baff au (nidjt fo in aitbem Sänbem) würbe
burd) Bcrorbnung oom 22. BVärj 1852 neben ber
bisherigen jwangoweifcnSfonfolibaiion (Bcrorbnung
Born 12. Sept. 1829) aud) bie bloße jwangüweife
SBegeregulicrung nad) BBabl ber fiutercffeiiien ju-
geloffen. 3m allgemeinm ift bie Seform in Slocb-
uiibSSittelbcutfiblanb weiter bunbgefübrt al« iitSüb-
beutfd)lanb. Sie g. ift hier freilief) aud) fdjwieriger
al« bort. SnBreußeit batte bie ©efepgebuna (©einem,
beitüteilungäorbnung Born 7. 3'tni 1821) anfangs
730 glurfdiabe —
nur ©cmeinheitäteilungcn im Auge. Sine jwangä»
Weife 3ufammm*'8unfl oon ©runbflüden war nur
infoweit julfifftg, als biefe ©runbftüde in irgenb einer
gemeinfdbaftlidjcn Sugung ftanben; bie blofse ffle«
menglage gab fein Red)!, auf eine jwangSweife Siege-
lung ber fjelbflur 3U pronoiicren. Die Serorbnung
Bon 1838 befihränftc baS ©rouofattonärccbt unb for-
berte ju ©emeinbeitstcilungcn. bie nur mit Uttitaufch
non £änbereien auägefiifjn werben fonnten, bie 3u-
Kimmung ber ©eftger beS ber gläehc nah nierten
leilä ber umjulegenben Adergrunbftüde. Um ju be-
wirten, baß bie ©eiiieinhcitotcilimg iiiiigltd)ft bie ganje
gelbmarf umfaffe, füllte in einem iolcfjett ©rooofa-
tionäfad burib bieSeljürben ber©erfud) gemacht Wer-
ben, bie Regulierung auf bie ganje gelbmarf auSju-
bebnen; feblug biefer bureb bie tBeigerung non 3nter»
effenten fegl, fo fotlte auf eine neue Regulierung erjt
nach jwölf fahren unb nur bann pronojiert werben,
wenn bie Mchrjahl ber SJntereffenten bamit rinnet-
ftanben fei. Auch bie rbeinijebe ©emeinheitäteilungS-
orbnung nom 19. Mai 1851 machte bie Umlegung
allein für Arronbierung ber Abfinbungcn erzwing-
bar. 3)aÜ ©efeg nom 2. April 1872 beleitigle enblicf)
für ba3 ffleltungägebiet ber ®emcinheitSteilungäorb-
nung non 1821 beit bisher feftgebaltcnen fflrunbfag,
bog nur gemeinf<hafllt<her ©enugung unterliegenbe
ober freiwillig eingeworfene ©runbftüde 311 r Umle-
gung gejogeti werben biirfen, inbem eS beflimmte,
baf) auch anbre ©runbftücfe ber 3ufammen!egung
unterzogen werben fbnnen, wenn bie Eigentümer non
mehr als ber fcälfte ber nach betn ©nmSftcucrfatafter
berechneten Slael»« , bie jugleiig mehr als bie Hälfte
beä fiataftralreinertragc! repräfentiert , bieä beantra-
gen unb bie SreiSoerfammlung ben Eintrag geneh-
migt. 3n Sacbfen waren Um- unb 3ufammenlegun*
gen früher nur gütlich ju erreichen. laä ®efeß nom
14. 3uni 1834 maibte fte bei 3t»<ibrittel-Mchrhcit
erjfcingbar. 9fad) bem ©efeg nom 23. 3uni 1861
finbSecfoppelungen fo Weit burdjgeführt worben, alä
baS ©ebürfniS bafür nicht bunt) bie mehr alä bie
£>älfte beä Sanbeä bebeefenben ©albljufen unb eine
gewiffe3abl fleinerer binreichenb arronbiert telegener
Seiler unb ©utähöfe auSgefdjloffen War. 'Huch in
ben anbern beutfehen Staaten Würbe meift ju-
näehlt bie Aufhebung, bej. AblilSbarfeit ber Seroihiten
geregelt. Weitere glurregelungSgefege ergingen erft
ipäter. gaft alle Staaten gejtatten Die jwangäweife
Aufhebung nonffiemcinheiten für prinate ffirunbftüde
unb bie jwangäweife 3ufantmtnleguttg non ©runb-
flüdeit. Sie ©eftimntungen bezüglich beä ©ronofa-
tionärechtä fmb nerfchieben. Manche geben eä fihott
einer Minberbeit (,». ©. Altenburg, Meiningen, ®otf)a,
Schwnriburg-Rubolftabt), bie meiften forbern eine
einfache Mejjrheit, beregnen biefe aber rnieber ner-
fchieben. 3)ie ©iibung einer Mehrheit war feitber in
©aben (1856), Men (1857) unb ©apem (1861) er-
fchwert. liefet Mangel würbe befeitigt in ©aben bitreh
©eieg nom 21. Mai 1886, ©apernffleieß noni 29. Mai
1886, Mfen ©efeg nom 28. Scpt. 1887. SBilrttem-
berg batte bisher nur einSBegeregulierungSgefeg (nom
26. Märj 1862). 3)0(1) ift 30. Mörj 1886 auch ein
©efeg flbergelbbereinigung(3ufammenlegungen) er-
fehienen. Alle biefe ©efefje [affen ben Beteiligten bie
©tabl jwifepen ber einfachen 48egeregulierung unb
ber&ufamntenlegung. ©emeinbeitäteilungen unb3>i<
fammenlegungen im beutfehen Sinne finb außerhalb
DeutfchlanbS nur in Öfterreich ©cbilrfniS. ®ort
finb fchon 1768 Xeilungen ber ©enteiubutungen an-
befohlen Worben, unb SerOitutenabIftfungen haben
glurumgaug.
1848 in großem Umfang bei ber ©runbentlaftung
ftattgefunben. X>aä ©efeg nom 7. 3uni 1883 über bie
3ufammenlcgung non ®runbftüden hat abernieleä ber
Autonomie berümjcllänbet überlaffen. Cpne weitere,
nur mit 3uftimntung ber Sanbtage ju erlaffenbe St-
iege fann bie Ausführung nicht erfolgen. ©iS jegt er-
fchien nur ein ©efeg für Mähren nom 13. gebt. 1884.
©gl. Sieg, ©efcbicbte ber ©creinäbung im Ipocp-
ftift Jtempten (ffemplen 1865); £. n. Stein, Ser-
wattungslebre, 8b. 7 (Stuttg. 1868); Sehend, S)ie
beffere Einteilung ber gelber unb bie 3ufantmen-
legung ber ©runbftüde (SBieSbab. 1867); ©eprer:
3)ie Arronbierung beä fflntubbeft(jeS ic. (Sien 1869),
$ie3ufammenlegung ber®runbftüde(baf. 1873) unb
Sie Regelung ber ©runbeigentumäoerbältniffe (baf.
1877); Meigen, Agrarpolitif (in SehönbergS -£>anb.
buch ber politifcbencfonomie*); lerfelbe, ®er©obeti
unb bie lanbwirtfchaftlichen SerhSltniffe beä preußi-
fchen Staats, ©b. 1 (©crl. 1868); SBilhelmp, Über
bie 3ufammenlegung ber ©runbftücfe in ber preuß.
Shfinprouinz(baf. 1856); Strämer, 3>ie3ufantmen«
legung ber ©runbftüde im örofiherjogtum Reffen
(®armft. 1868); 3ubeid), ®ie ©runbentlaftung in
3>eutfci)Ianb (fleipj. 1863); Sette unb Rönne, 2>ie
Sanbesfulturgefeßgebung beä preußifchen Staats
(8erl. 1853 — 54 , 2 ©be.); Schlitte, ®ie 3ufam*
menlegung ber ©runbftüde (Scipj. 1886 , 3 Ile.) ;
£iüfer, $ie 3ufammeitlegung ber ©runbftüde nad)
bem preufiifebcn ©erfahren (©erf. 1890) ; 3) e u b e I, Die
Seranfchlagung uitbSerbingung oon Sauarbeiten m
3ufammenlegungSfaebcn (baf. 1900); griebe, laä
techntfehe ©erfahren bei ben ©nmbftüdäjufammen»
tegungen in ©reußen (baf. 1903). Ausgaben beS
Wütlembergifchen ©efeßeä beforgten: 3ecb (Stuttg.
1886), ®aupp (baf. 1888) unb fbcberle (2. Hufl., lii
bingen 1887), beä bahrijehen: $>aag (Abrbling. 1886),
n. Müder (©rlang. 1887 — 91), Sütnbflofter (3. Auf!.,
AnSb. 1889), ©rcttreich (2. «uff., Münch- 1900).
{flurfdtabe, ber auf gelbem, SSiefen :c. bunp
Iruppenitbungen bei Mattönem, burdi fflejcchto- unb
Schießübungen entflanbene Schabe, Wirb auf ©runb
fomtuiffarifher Vlbfchäßung Oergütet. 3)ie glur-
abfchäßungäfommiffion befleht auä einem Se-
gierungSfommiffar alä ©otftgenbem, einem Difijier,
einem SRilitärbeamten unb mmbeftenS jwei Sacbner-
ftänbigen. gilr®efed)tS- unb Sihiejjübungm Ttnb be-
jonbere Mittel auSgeworfen, auä benen auch bieglur*
fchäben für RegimentSeyerjitien beftritten werben.
^liirfthrini, Michael, ©Obenreformer, geb. 27.
3an. 1844 in granffurt a. M,, lebte 1867 — 72 in ben
©ereiniaten Staaten DonSforbamenfa, grünbete bann
eine gaorif in ©aggenau (©aben), bie 1888 in ein
Aftienuntcmebmen ueimanbelt würbe. 1892 fiebelte
er nah ßaftagnola bei Üugano über, inbem er ftch
faft auäfhließlidi literarifcher lätigfeit unb ber Ser*
breilung feiner 3bee über Sobenbeftgrefonn (f. b.)
wibmete. 1887— 89 rebigierte er bie Monatlich ritt
»Deutfeh Sanb«. Seit einigen 3abren lebt er in 3ieu-
feelanb. Er fchrieb : »Auf frieblichem Siege« (2. Auf!.,
©aben»8aben 1884); »ieutfchlanb in 100 3«hren«
(Ireäb. 1890); >©apft unb Sojialreform* (lüffelb.
1891); »$er einjige ReltungSweg- (IreSb. 1890);
»Rent, interest and wages* (ilonb. 1891); »©au»
fteine, ©eiträge jur Sojialreform* (IreSb. 1896);
»SSährung unb ©Jeltfrife* (©>ien 1895).
glnrfentc, f. gtur (Schiiieboben).
gliirtimgattg , eine feierliche Umwanbluna ber
fläbtifihen gelbmarf, fanb mit ©orantragung ber Mon.
ftranj bued) bie ©eifllichfeit, ber bie Cbrigfeit unb bie
731
gluroertneffung — glufj.
Sünfte folgten, frittier an BtelenCrtcn meift atuSRar»
tu« tage (25. Slprit) ober 1. 'Kai ftatt, teils um bie
glur im grüfjjapr ju fcguen (f. Vlefcrfutte), teils auch
um ben richtigen Stanb ber glurfteine unb bie dRart-
fdieibe gegen bie Segeprltcpfeit ber umliegenben ®orf»
fcpaften ju ficpera. Statt) ber Deformation befielt ber
g. feine iöebeutung nur nod) als SedfiSaft jur Sid)e-
rung ber ötren.jcn in ben protcfiantifcpenlüänbern bei,
unb man erjäblt, baß hierbei bie mitgelaufene gugenb
burep Dprenjupfen u. bgt. Senfjettel (f. ®aeptel) emp-
fing, um fiep fpäter beffer ju erinnern unb für ben
richtigen Stanb ber ©renjfteine jeugenju fonnen.
Ilumrmeffmtg, f. gclbmeßlunü, 5. 400.
turtncgcr, f. 3t ur (Sdtiffsboben).
lurjiegel, f. SKauerfteine.
iurjtoaug, f. glurregelung, S. 728.
lu«, dReprjapl Bon Sets (gilS).
Infeft, BeepnungSßufe in SaSra, = ’/iooo .(Iran,
lufbing (ipr. (ijfd).). Stabt im norbameritan. Staat
Dem Dorf, an ber gteid)nantigen Bai ber 'Jtorbtitfte
Bon Song JSSIanb, 10 km Bon Dem Dort- mit bem
eS burdj Stampfer Berbunben ift, bat Biele Sillen, ein
Slofter, 3rrenbauS unb ük») 25,870 Einm.
. Stuft, ein größeres fließenbeS ©ewäffer, baS burch
bie Bereinigung mehrerer Bücpe entfielt unb im Wei-
tern ©erlauf entweber felbft jutn Strom wirb, ober
fid) in einen Strom ober See , auch ins offene 'IRcer
(ftüftenfluß) ergiefjt, ober in regentofen ©ebielen
fidj im SBüftenfanbe Berliert (Steppen flu 6). Sie
Urfprünge ber glüffe finb Quellen. ®ie Quellen
(f. Quelle) befinben fid) an ben Slbpängen ober am
guß eines ©ebirgeS, aud) in ber ©bene, auf bem So-
ben Bon Seen, in Sümpfen, furj überall ba, wo baS
im ©oben angefantmelte atmofphärifepeSBaffer an bie
Oberfläche tritt 3um Strom wirb ber g., wenn ernad)
berSIufnntjme mehrerer anbrer glüffe eine bebcutenbe
Streite unb liefe erlangt unb grünere glußfcpiffe trägt.
3n ber Siegel führen bieg lüge ihren Damen aufwärts
bis ju berjenigen QueBe, bie Bon ber SRUnbung am
toeileften entfernt ift; both gibt eS Biele Ausnahmen
Bon biefer Kegel. So Wirb ber 3nn als Debcnfluß
ber ®onau betrachtet, obgleich er am ©intuünbungS-
punft einen langem £auf hinter fid) hat unb eine
größere SBaffcnuenge führt als bie Xonau. 'Ähnlich
Berhält eS fid) bei SRolbau unb ®lbe, bei SRiffouri
unb dRiffiffippi. 3>Bei etwa gleichwertige Quedflüffe
nehmen mitunter nach ihrer Bereinigung einen neuen
Damen an (fo gulba unb SBerra, bie Quenjlüffe ber
SBefer). 3l* tucilcn wirb ber §auptftrom burep ein-
münbenbe Debenflftffe auS feiner Dichtung abgelentt
(fo bie Dhone burch bie Saöne). ®ie großem glüffe
ober Ströme mit ihren gefamten Deben- unb 3uflüf-
fen bilben Stromfpfleme ober glußneße. 3)er
Sanbftricp, auS bem einem g. baS SSaffer oder Quel-
len jugefüprt Wirb, heißt ba« gluß- ober Strom-
gebiet, berfenige Steil beSfelben, ber bie ihm jugepö-
eigen Quellen in fiep faßt, feinOuellenbejirt. ®ie
folgenbe Tabelle gibt (j. I. nach Öicpmann) Strom-
länge unb Stromgebiet für bie bebeutenbften Ströme
ber Erbe an. Wobei aber betont werben muß, baß
felbft für gut erforfeßte, in Rulturlänbem liegenbe
Ströme bie Eingaben bebeutenb fchtuanlen. Dur
Wenige Sänber fmb fo mufterhajt burcpmrffen wie
SBürltembera (Bgl. Degelmann, gläcpenmpalt ber
glußgebiete SBürttembergS, Stulle). 1883).
®ie gcaenfeitige ©renje jrneier Stromgebiete nennt
man bie feafferfcheibe. Sie wirb halb burch höhere
©ebirgSgüge, halb nur burep niebrige fcügelreipen
unb flache Stobenerpebungcn gebilbet, ja mitunterBer-
etromlänge unb -»eblet bet größten »lüfte.
Strom*
Strom»
■■
Strom*
Strom»
[finge
gebiet
[finge
gebiet
Allom.
DAilom.
Ailom.
DAitom.
5 uropa:
»frifa:
fflolga . .
8183
1458900
TOI . . .
5920
2 800000
tonau . .
2860
810000
flongo . .
4640
3300 000
^on . . .
1577
430300
9Iig«r . . .
4160
2 500000
®niepv . .
1712
527 000
Satnbefi . .
2660
1430 OCH»
$etf$ora .
1483
329 500
Dranje . .
1860
960 000
. .
1360
224 400
Senegal . .
1435
440000
ffieic&ffC .
9lbt . . .
1125
1154
181 700
148000
ftmertfa:
Ctxx . .
944
134000
amatonafi .
5710
7050000
ßotre . .
875
121100
Wlftfflpsu .
6530
3248000
W^one . .
812
97 800
SHio be (a
®uabiana .
820
66850
$Iata . .
3700
3 104 000
Äf ien:
SJlacfeuiie
3700
1660000
5t. goren* .
3816
1248000
Ob . . .
4400
2915000
Drinofo . .
2225
944 000
. .
4750
2510000
3amfefianfl
5080
1775000
bei 91orte
2800
620 000
ÖdHtfle«
2700
1060000
Solorabo
2000
590 000
ßtUQnabo •
4150
980000
auflralien:
$nbu* . .
3180
960 000
8tmu £<ir ja
2200
450 000
'Uturrap . .
2500
910000
läuft fie auf §od)platcau« ober in futnpfigem tief-
lanb faft umitertliep. £>ier unb ba lammen auch natür-
liche Berbinbungen jweicr gluß • unb Stromgebiete,
fogen. ©abelungen ober ©abelteilungen (Bi-
f u r 1 a t i o n e n), Bor. Sie bcrüpmtefte ©ifurtation ift
bie beSDrinofo. ber beiESnteralba einen etwa 450 km
langen Slrm, ben ©affiquiare, jum Dio Degro unb
burep biefen jum Slmajonenftrom entfenbet. 3>' Ita-
lien ift ber Vlmo burch bie ©piana mit bem $ibcr Ber-
bunben. 3n ®eutfeplanb entfenbet bie Sjaafe, ein
Sieben fluß ber EmS, einen 3weig, bie Elfe, bie bem
Stromgebiet ber SBefer angepört. ©S fpielt fich fer-
ner in oiibbcutfcplanb eine bte uiitteleuropifcpe SBaffer*
fepeibe burepbreepenbe Bifurtntion ber ®onau ab.
3wifcpen 3mmenbingen unb dRüpringen in Baben,
hart an ber württembergifepen ©renje, Berftnft in jer-
Ilüfteten guralalfen ein Jeil beS ®onauwafferS, in
troefnen fahren baS ganje SSafierguantum, um. Wie
Stic op burep Berientcu großer Äodjfaljmaffen naep-
gewiefen pat, in 11 km Entfernung 160 m tiefer als
bie Quede ber Slaep, bie bem Stobenfee jufließt, alfo
bem Stromgebiet be« DpeinS angepört, wieber jutage
ju treten.
dRitunter, unb jwar befonberS in ßalfgebirgen (}. 8.
in ber Scpmäbifepen Vtlb unb in SVrain), Berlcpwin-
ben bie glüffe auf einer Strede ipre« Saufe« (gluß*
fcpwinbe); fo pat bie Befa, bie bei ®uino tnünbet,
einen untcrirbifepen Sauf Bon 38 km Üänge (f.Slrtifel
unb Jafel »Ipöplen«). Serüpmt ift bie fogen. Berte
bu Dpöne bei Bedegarbe unterhalb Senf, wo ber 68 m
breite Strom, im Engpaß Bon Sdclufe bi« auf 5 in
jufammengebrängt, fiep in einen engen geifentriepter
ftürjt unb bann etwa 50 m lang in einem Bon fteileit
«open eingefaßten unb Bon gelsblöden überbedten
Stanal fließt ; ebenfo betannt finb bie im Berfcploffenen
SIrfabien (beiCrcpomenoS, am BpeneoSfee, amStpm-
ppalifcpen Sec) in ffiebirgSfpalten (SfataBotpren)
oerfepwinbenben glüffe, bereit Saffer erft Weit ent-
fernt im fogen. offenen Wrfabien in flarten Queden
(fiabon, StlppeioS) wieber jutage tritt.
3m Oberlauf haben bie glüffe ein bebeutenbereS
©ejäde als Weiter unten; bie Ufcnänber finb meift
poep unb (teil, bie glußbetten felbft fdjmat unb oft fept
tief (f.Safel »2albilbungenl-,gig. 1 u. 2, u. Bafel IT)
732 Jlufl (Ober-, Slittcl-, Unterlauf, ©Soflermenge, ©cfdjrombigfcü ic).
Eine eigentlicheDalfohte ift nod) tiirfj! oorljaiiben. unb
oft ftflrjt ftd) ber junge Strom ald ©iefjbadj uon Seid
ju Seid, jntjlreictie äSofferfatle (f. b.) bilbenb. Der
©1 ittellauf bed Bluffe« beginnt bei feinem Eintritt
in bad niebere Hügellanb, Wo jid) bie ©erge mehr unb
mehr Bon bett Ufern bed Slufled entfernen. Dem Ber«
ringcrten ©efälle beb Sluffcb entjoncfjt eine oeraiin«
beric ©efdirombigfeit, unb biefe batjurffolge, baß
ber 8. nicht mel)r auf bein fürjeften SBeg bab'tnflicßt,
fonbem in bem nadigebenben, Bon ihm felbft unb fei«
nen ©cbenflüflen ongcjd)toemmten ©oben je nad) bem
großem ober geringem SSiberftanb, ben er bei feiner
Soribewegung' finbet, größere ober Heinere SJinbun«
gen (niöanbrifd)c Krümmungen ober Serben«
tinen) macht (ngl. Dafel »Dalbilbungen I«, gig. 4).
©roflc Krümmungen fdjncibct ber 8 manchmal fpäter
felbft roiebcr ab, inbent er ftd) im angefchwollenen 3u«
Raub burd) eine üanbenge ©ahn bnd)t, bie nahegele«
genc Stellen feines Haufed trennt, ©uf biefe Seife
entftehen aanbbänfe, 3n[eln, SSerber unb Uluen, bie
gerabe für ben Mittellauf größerer Ojeanifd)er Ströme
djarafteriftifch finb unb an bie Stelle bcö alten Üaufed
ber Slüflf (©llroaffer) treten. Die Dechnif weiß burd)
Strom regulierungen, burd) ©ttlage Bon Kanälen unb
Durdfllitucn, welche bie Krümmungen abfdineiben, fo*
wie burd) Uferbauten bem ftluffe fein beflimmted ©eit
angutoeifen unb baburd) bieöenußungberfjlüffeaud)
in ihrem Mittellauf für ben ©erlehr ju erleichtern (f.
SSafferbau). Selten, unb faft ftetl Bcranlajjt burd)
ben geologifehcn ©au bed Untergrunbed, finben Reh
im Mittellauf Ginfdmürungen bed ©etted (Strom«
engen), fo j. ©. am 9U)cin bei ©innen unb audi toohl
in ben fogen. Durchbruchstälern (f. Däler). So ber
SSaflcrfpiegel eined Sluffed launt ober nur noch um
Wenige«! höhet liegt als ber Meereefpiegcl , beginnt
fein Unterlauf, ber Reh oft mannigfach gabelt unb
Beräftelt, ehe er fldj iitd Meer ergieflt. Durch bie bem
Mittel» unb Unterlauf eined gluffcd eigentümlichen
SSinbungen wirb ber Sauf bedfelben oft bebcutenb
Berlängert, fo baß bei geringer birefter Entfernung
ber ©lünbung non ber Duelle bie gange glufcliingc
bod) betrüblich fein fann. Dad ©erhältnid jwifd)en
jener bireften Xiilanj unb ber wirfluhen glußlänge
fann ald ©laß für bie größere ober geringere Gnl«
Wicfelung eined Stromes bienen. Dian hat auch wohl
cineSeitroartöBerfchiebung berjJlußläufeunbbieSer«
fbiebenheit in ber ©eftaltung bed reehteii unb bc« Un-
ten Uferd auf bie Dotation ber Erbe unb auf bie Ein«
Wirfung ber t)crrfd)cnbcn Sinbe jurüdführen wollen ;
iubeffen Rnb biefe Einflüße, obwohl fld)cr Borhauben,
bod) Bon einer im ganjen nur geringen ©ebeutung.
Die SJaffernienge eined Stromcd hängt ab Bon
ber Vlnjahl unb ber ©rüge feiner ©ebenfliifle, alfo Bon
bem Umfang unb ben meteorologifchen ©erbältniffen
feines Stromgebiets, mithin Bon bcr©lcngc beratmo«
fph&rifdjcn Slieberfdjläge auf biefem ©ebiet unb Bon
bem Klima unb ber Sobenbefdjaffenheit, welche bie
©erbunftung mehr ober weniger begünstigen. Der
Safferftanb ber fjlilffe ift bähet wechfelnb, jumal
wenn ihre Duellen in öegenben liegen, wo pcriobifd)e
Stegen ftaltRnben. ©m bcfaniiteflen ift bad Steigen
unb Sailen bed Jtild; aber auch her Senegal unb ber
Kongo in ©frila , ber ©anged unb ©rahmaputra in
©Ren, ber Crinofo nt Sübamerila bieten ähnliche Er«
fepeinungen bar. Kommt ein Strom aud beui Hoch-
gebirge, bad bie Schneelinic überragt, fo wirb er am
luajferreichften fein , Wenn ber Schnee unb bad ©let«
Rhereid bed Hochgebirges recht im Dauen begriffen
finb. Den ©Jnffcrftanb ber {Jliijfc geben bie fogen.
©egel an, b. h- Bertifal in benfelben aufgeridjtete
SagRäbe mit einer Bon einem wiflHirlidj beftiminten
tiefften ©unlt begiimenben Einteilung, bie beffern
mit einem felbftregiftrierenben Schwimmer uerfehen.
©n manchen Strömen, wo man bergleid)cn SReffun*
gen fchon feit langer 3eit Borgenommen, wirb eine
allmähliche (häuflg burd) Entwälbung größerer Saitb«
ftriche innerhalb bed Stromgebiets unb baburd) her«
Borgerufene anbre flimatiRbe ©erhältniRe bebingte)
©bnapme ber ffiaflermenge bemerft, bie j. ©. beim
©bein BDn 1808 —88: 21 cm, bei ber Ober (bei Kü-
ftrin) Bon 1745 — 1835: 40 cm, bei ber Elbe (bei
©iagbeburg) Bon 1730—1830: 55cm belnig. ©ud)
läßt Reh in gewiffen ©erioben ein Steigen, in anbem
Sujtren eine ©bnabme ber ®aflennenge beobachten.
Die ©cfdjwinbigfeit, mit ber ein ff. fließt, ift
Bott ber®röiie bed ©efäüed unb Bon ber ffiaflermenge
abhängig; babei Wirft bie innere SReibung unb bie
©eibung bedffiafferd an ben Sjfinben bed Strombettes
hemmetib. ©ei Vocbtnaffer, atfo bei größerer Diefe
unb ©reite bed SJaflerd, ift bie Strömung [lärfer ald
bei gewöhnlichem ffiaffeiRanb. 3n ein unb bem«
felben ©rofil bed Slufled ift bie größte ©eflhwinbig«
feit bort, wo bie bebeutenbfte Diefe liegt, unb oerlang.
famt fld) nad) bem Ufer ju. 3n Bertifaler ©id)lung
Itegt ber ©unft ber größten ©efdjwinbigfeit , wenig«
ftend in tiefen Strömen, etwas unter ber Oberfläche.
Die Sinien gleicher ®efd)Wcnbigfeit Ofotadjen) uer«
laufen alfo unterhalb bed Guerprofild eined Slufled
im allgemeinen bcnSoniurcn bts Jlußbetled parallel.
Schiffbare Rrlüffe haben bei mäßiger Strömung eine
mittlere ©eRhwinbigfcit Bon 0,<u— 1,25 m, beifd)nel«
ler Strömung Bon 1,25 — 3 m in ber Scfunbe.
3e fchneüer ein g. fließt, bejlo tiefer fdmeibet er in
ben ©oben ein, beflo beträd)tlid)er ift alfo bie E r o f i o n
ober ©udwafchung. bie er heroorruft. Der fj. wirft
namentlich <n feinem Oberlauf unb auch Wohl noch in
bem Mittellauf erobicrenb. ©cntiöge fciner®e)d)roin»
bigfeit führt er bie abgelöflen ©eiteindftücfe, biefe an*
cinaitber abreibenb unb glättenb, jugleich mit bem
feinem Schlamm mit fleh fort- Erft ba, wo bei bem
©udtritt aud bem ©ebirge in bie Ebene ba« ©efäUe
unb bamit bie fflcjcf)Wmbigfeit unb bie Drandport-
fähigfeit bed glujfeo geringer werben, fegen fld) bie
©eröüe ab, juerft bie fchweren, bann aud) bie leich-
tem. 3» feinem ©littet- unb Unterlauf ift baher ber
8- bei geringerer ©efchwinbigfeit weniger erobicrenb
ald auf|d)ütleitb, abfepenb, tätig; er erhöht hier burd)
©eröD« unb S^lamiuablagerungen allmählich fein
©ett, unb aud ben immer weiter fortgefd)obencn ©«.
rötlen unb ben barüber abgelagerten feinem Sebi«
menten bilbet fl cf) nad) unb nad) eine troefne Dalfotfle,
in ber fld) bad Saffer burd) [eine in ber Mitte am
ftärfjien treibenbe Strömung fein ©innfal, feine
Stromrinne, offen erhalten hat (f. Dafel »Dalbilbun-
gen I«, 8ig- 4)- 3« näber ber ©lünbung, beflo mehr
Bcrliert ber 8- an ©efchwinbigleit unb an Dvagfraft;
er ift julept nur noch imftanbe, Sanb unb feinen
Schlamm mit Reh ju führen, ben er Bor feinem ©tun«
bungdgebiet ablagert (BgL Deila). SBo ber 8- tm
fiaufe ber geologileben ©erioben fein ©ett immer tie-
fer in ben Untergninb eingefd)nitten hat, haben fld)
wohl auch ftufenförmige, bem 31ufllauf parallel Ber«
taufenbe öerödablagerungen (Bluflterraffen,
f. Hochgtftabe) gehilbet, Bon benen bie höetjfte im
allgememen bie ättefte, bie tieffte bie jüngfle ift
Dad 81u&wa|fer enthält in ber ©egel weniger
djemifdje unb mehr medjanifche ©eimengungen ald
bad Guellwafler. Oft trüben fein jerteiXte fchlamtnigc
783
{Jlufj — gtufjgefe^njefle.
©eflonbteile hie J5!üffe , 3. ©. bie «tpenflüffe, mib
Tie werben erft tlar, wenn in einem S ec, bcn fie burß-
ftrömen, jene Waffen jum «bfaßgelommen finb. «uß
naß (tattern Siegen färbt fiß bais mäßtiger anfßwcl-
ienbe unb bnburcf) tragfäßiaere glußroajjer burdi me*
dianifdie Beimengungen, «nt reinften finb and glet-
fßerlofcn Urgcbirgeu fommenbe ©ctoäffer, baßer ißre
tlare, grünblaue garbe. Sie 9R e n g e ber Bom gluß»
Wäger gelöfteu unb fuSpenbicrten Stoffe ift j.S. über-
rafßcnb groß. ©0 enthält baS Soffer ber Elbe bei
Sloboiiß naße an ber bübinifß .fäßfiißen ©renje int
Sfubitmeter an fefter Subftanj in ©rammen :
fuflpettbiert jjelöft
im SRogtanrai . 307,33 im Januar, 129,io tm Cf io ber
tm Minimum . 2,## im Cttobtr, 62,iq tra Tejfmbcr
im £ur<$f<$nitt 91, 19 103, ts
Sie geologifße ©ebeutung bergliiffe für bieSenu-
bation bcS geftlanbess erteilt, wenn man biejäßrliße
Safjermenge eines gluffes mit betn ©eßalt an ne«
lüften nnb fuäpenbierten Stoffen ocrgleißt. gür bie
Elbe bei Pobofiß beträgt bie jäbrlißc Baffermenge
naß §a8laßer 6179 Will. cbm, unb eS entführt bem-
nadt bie ©tbe and ©atjmcn ja bdi<b 663,403,000 kg
fuSpenbierter unb 641,380,000 kg geliifier Stoffe,
lufammen 1,205,843,000 kg. Sie Bon bem Wiffif-
jippi bem ©olf oon Sierifo loäbrenb eines jabre« ju«
geführten fetten ©cfianStetle würben, als eine jufam«
menßängenbe «bingerung gehaßt, eine eitglifßc
Ouabratmeile etwa 80 m bei) bebedeit (Bgl. Selta).
Sie SHcuß führt bem ©ierwalbflätler See iSßrlißburß-
fßnitttiß 150,000 cbm ©efßiebe ju; jebts Ouabrat-
iilometer ißres glußgebietes Berliert alfo fäßrliß 242
cbm Waterial, rooburß feine Dbtrffäße m4jnßren
1 Wannt um 1 mm emiebrigt tuirb. Sie «njaßt her
jaßre, bie gut Abtragung Bon 1 mm im ganzen gluß»
gebiet nötig ift, beträgt nad) ©uppt) beim jantfeftang
12,5, fiuanaßo 4,«, ©eißo 84.T, ©au ged 7.0, Sa ©lata
98,4, ffiijüifippi B0,i, SRßonc 5,t, bei ber Sonati 28,
Xßemfe 32,* unb beim ©i> 2,4, gaßlcn, bie geeignet
finb, eine ©orfteriung Pon ber großen geologifßen
©ebeutung ber glüjje atst benubierenben gaftoren
ju neben.
ju mititiirifdier Ipinfißt ift berg. cm.fjinbemi3
für ben, ber ibtt überfßreiten l»in, unb jtonr ßauji-
ger burß bie ©efßajfenßeit beS Ufergelänbe«, beS
gtußbeiteS tc. ald burß ben Sofferlauf felbft ßinberliß.
«IS bedcnbeS grontßinbernii tjt ber g. benußbar Dor
SfcrteibigungS * unb SorpoftenfteHungen unb Pont
«ngreifer alsbnnn nur unter großen ©crlufteit ju
fiberfdtreiteit. Ein flnrfcS taftifßcS fcinbemiS bilbet
er, trenn er nur auf ©rüden ober burß gurtcu über-
fefereitbar ift, unb beim fRfidguge (am er oerbang*
nisootl tuerben. geftimgen gewinnen burß ihre Sage
an giüfTcn an ©ebeutung. — Über bie auf biegiaife
bejiigltßen 3f e ß 1 8 0 e r ß ältni f f e f. Bafferreßt unb
Flumen publicum.
fblnft (glnßnuttei), bei Sßmeljoperationen ju*
gefegte Subftanren, bie burß ©Übung einer flüfügen
Sßtade bie ©erfiüfflgung ber ju bcboubelnben Stoffe
unb bie «bfdteibung einzelner ©robutte erleidbtern,
aud) ben Sutritt ber Suft ju bem Sebmeljgut oer>
ßinbera foUcn. jn biefer Seife benagt man natür-
liche Sili täte, ©la«, Sßtadcn, Sodjfalj, Soraj, ging*
fpaitc. Sicie Subflanjen üben auf bie Sdfmeljgemenge
feinen toefentlidten Einfluß aud, fie bemtrfen Bielmepr
nur Sei<btßüfftfl|eil unb Sttcbümiung, «nbre glüffe
foUcn jugleidb oäuren ober Safen binben, Silifate
berfd)ladeti unb befteßen baßer and Statt, Soba. 'üolt-
af«ße, ffaliumnatriumfarbonat, Guarj tc. IWaneßc
| glüffe Wirfen außerbem rebujierenb ober ojßbiereitb,
wie ber feßtoarje g., ein uerpuffleS ©emiftß oon
3 Seilen Scinjtcin unb 1 Seil Salpeter, baSimwefenl-
Itdjen Äoßle unb foßlenfaurcS Stali entßält. Sei ßcr
g. , ein BerpufftcS ©emifiß aus gleidjen Seiten Sal-
peter unb Seinjtem, enthält neben foßlettfaurem fnl-
peterjaureS imb fatpetriflfaurcsi flati unb wirft ftarf
ojlfbierenb. Statt biefer glüffe benugt man fegt bireft
©entifCße ber genannten Sejtanbteitc. ju ber ©lad*
jabrifntion Ber|'teßt man unter giüffen teidft
ftßmetjbare, bunßficßtige, meift gefärbte ©laeitnaßen
(Stßmeljg(äfer), bie ju Serjicrungen, äßnliiß wie
Email, benugt werben. 93eaum<S Scßnellf luß,
e_iu ©emenge Pan 3 Salpeter, 1 Sdjioefcl, 1 feinen
Sägefpänen, bringt beim Verbrennen eine ßincin«
geftedte Silbemiünje jum Sebmetjen. iitbent fuß baS
«Jetalt in teidft ftßmetjbareS SeßwefelmetaB Deriuan*
bett. g. (Seifenfieberfluß) ift ber peratlete 3iame
beS SßlorfaliumS, baS jnlljer auS ber Unterlänge
gewonnen Würbe, ©eim Sdßmeljen bon Saljen urt*
terfefaeibet man w 8 j f e t i g e n u nb f e u r i g e n g. Sal je
mit Slnftattwaffcr fdjmeljen bei mäßigem Srßigen,
unb bie eniftanbene giiitTigtcit flelll gtwinenuaßeu
eine wäfferige Söfung oon wajferfreiem Saft bar.
Erßigt man fie außaltenb, fo entweießt baS Saffei,
unb es bleibt trodneb, wafferfreied Salj juriid. bad
nun erft bei ßößerer Semperaturin feurigen g. gerät.
ÜJImeral, fcoicl wie bitßter glußfpat; in ber
SRebtjm foniel wie Sßcumatidmud; über 'Beißen g
gfluftaal, f. «at. jf.b.
glußnblcr (Paudion lialiaetus), f.«bler, S.112.
giniibnb, f, ©ab. 8. 241.
glußbarbc, [. Starte,
glucbarjcf), i ©arid).
Jfluirtflu, f. Baff erbau,
giufibett, f. gluß unb in reeßtlidjer ©cjießung bie
Vlrtttel >Alveus derelictru«, »Flumen publicum«
unb »Safferredtt«.
glußbeirf), (• SkiCß, S. 588.
glufjcifcn, f. Elfen, S. 487.
glußcrbc, lliim-roi, foniel wie erbiger glußfpat.
glußfieber, foniel wie iHßeumaträmud.
glußgabrluitg, f gluß, S. 731.
gtuijgallcn ber ©ferbe, f. ©aOeit.
Flußgebiet, f. giuß, 3. 731.
grlnßgefdftuctte, berjenuge Stil bt-3 Unterlaufcd
eines m bab tölcer miinbenbtn gluffcä, in beiu fuß
bie ©ejeiten (aestus) bemerfbar maßen, baä flfiua»
rium in ferner urfprünglißen ©ebentung. jn folßen
glußläufen beobaßtet man ßiutfig ein [ehr fcßnellKS
Einbringen ber glut, wäbrenb bab Baffer naß bem
Erleiden feines ßößfien StanbeS nur lanafam toie-
ber abfließt. So fteigt j. ©. bie ©ejeit bei Vewnßam
am Senern in IV» «tunbe Born niebrigften bis jum
ßößfien Bafferftanb unb fällt bann wieber 1 1 ©tun*
ben lang bis jum niebrigften VioeatL ©et brat Ein-
bringen ber gluttneHe in bie Biiinbung be« gluffeö
fdfioßt fiß baS fßwere Seewoffer (eitförmig unter baä
leißtere, oben noß abfließenbe Süßwaffer unb ergießt
fiß bei bem ©affieren fetßter Stellen in fßäumenber
©ranbung flußaufwärts; unter Umftänben erreißt
biefe glutbranbung in ber gorm einer Saffennauer
eine ipöße bis ju m. j. ©. im Sfien«tang liang in
ßßiita. ju ber Seme nennt man biefe ßrfßeinung
©are, in ber©ironbe3JSadcaret ober 35ajbe nta*
r «fe, int «majonenftrom ©ororoca, im SangeS, wo
fie mit großer ©eioali auftritt', fflore. ©ei Spring-
reiten unb günstigen totalen ©erbältniffeu bringt bie
glutwelle oft weit ßinein in bcn gluß, fo in bie Elbe
734
ghijjgötter — glufjfrebä.
bi« 150 km, in hie ©e|er biä 70 km, in ben Tlntajo-
neitflrom über 300 km. S. auch »Ebbe unb fflut«.
fftufigötter, in her gried). Siptpologie bc3 Ofea-
no« unb her Sdpt)« Söijne, ftanben Wegen her ffiicp-
tigfeilber oon ihnen oertretenenglüffe für bie {frudfi-
barfeit beb üanbe« in hohem Viniebm unb batten
Heiligtümer, ©riefter, Opfer (Stiere unb Schafe) toie
anbre ©älter. Sod) War ihr Sultu« meift lofaler
l'iatur; nur Ticpelooä (f. b.), her größte giuf) ©rie-
cpenianb«, genofe allgemeine ©erepnmg. 7113 ©e>
fcpenf weihten Süngltnge ihnen oft ihr fyaar. Oft
erfcpeinen fie al« Urheber her fiültur eine« üanbe«,
al« feine älteften ftönige unb Stammoäter feiner
cblen ©efcpledjter. 3prem ©letnent gemäß befibett fte
bie Sunft ber Serwanblung unb wie anbre Soffer-
geiftcr bie ©abe ber ©eiSfagung. Sargefteüt würben
fie je nach ©röfje unb ©ebeutung halb alb grojje
SRänner, halb alb Jünglinge, meift am ©oben gc<
lagert, öfters mit Hörnern in Hmbeutnng auf ihre
Stiergeftalt in ber Sage, ferner mit ffiafferumen,
3flnbom unb Schilf, audh einem SRubcr al« Reichen
bet SepiffbarfeiL Über bie berühmte Soloffalilatue
beb 9til« im Satifan bgl. 9?il. S. auch ÜJJeergötter.
grluftgriinbling, f.'fflrünbling.
fflnfiijarj, f Tlnitne. [juftänbe.
fflüffige ftriftalle, f. S riftaUe unb Tlggreaat-
fftüffigfeit, ber3uftanb eine® -ftüffigen- Kör-
per« , f Tlggregatjuflänbe.
5lü|Tigfcitstbrutf. üfftge Körper befigen leichte
©erfebiebbarfeit ihrer Xcilchcn unb fo geringe gu- 1
fammenbrüefbarfeit, bafj fie unter gewöhnlichen Um- 1
ftänben gerabeju für unjufammenbrüdbar gelten 1
fönnen. Sennöge ber eritem Eigenfcpaft fann eine
in einem oben offenen ©efäfj enthaltene fflüffigfeit
nur bann im ©leichgewicht fein, Wenn ihre freie Ober-
fläche wagereept ift, b. h- wenn bie fWicptung ber
Scptoerfraft auf ihr {entrecht fiept, ba bei jeher an-
bem fform ber tfliiffigtcitbDberfläebe ein Seil her
ßlüffigfeit Bon ben höher n nach ben tiefem Stellen
nbfliejien ntüfjie, bi« enblicp her Wagerecpte glüffig*
feitbfpiegel pcrgeftellt Wäre, Einem auf fie aubneüb-
ten Srud gegenüber Perbalten fiep bie jjlüfftgreiten
ganj anbei« al« bie ftarren Körper, beren Seildjeu
imocrfchiebhar miteinanber oerbunben finb. ©irb
auf ba« eine Enbe eine« ftarren Stabe« in ber SRicp-
tung feiner Sänge ein Sauf auSgeübt, fo überträgt
fiep tiefer in gleicher ©röfje unb mit unoeränberter
Siichtuug auf ben Stiijtpunft, gegen ben ba« anbre
Enbe be« Stabe« geftemmt ift. Xenfen wir uu« ba*
gegen ein Sitermajj mit einer au« lofen, beweglichen
Sei Ich en beftehenben Subftanj, j. ©. mit Scbrotlör
nem, angefüllt unb mittel« eine« an bie ©efäfjloanb
nnfchliefjenben Kolben« einen Srud auf bie Ober-
fläd)c ber Schrotmaffe au«gcübt, fo feilen fiep bie ju-
nächft gebrüdten Söntcpen jwifepen bie benachbarten
ein unb biete , Weil ihnen nach allen -Wichtungen bie
gleiche SWöglicpfeit be«Tluswcicpeti« gegeben ift, nicpen
nicht nur nach oonoärt«, fonbem aud) nach feitwärt«
unb fogar nadi rüdwärt« ju bränaen. Ser au«-
geübte Srud pflanjt fich alfo nach nuen fRüptungen
burep bie ganje 3Kaffe fort unb überträgt fiep fdjlieft*
lid) auf bie ©efäfjWcinbe , gegen meldie er im ftollc
be« ©leiepgeroiepto überall (entrecht Wirft; benn hätte
bie Straft fepräge SHicptung, fo würbe fte ©leiten ber
Seileben an bei- Sanb Deranlaffen, e« Wäre alfo fein
©leicbgewicht borhanben. infolge ber groben ©e-
Weglicpfeit ihrer Seildjeu jeigen glflffigfeiten tiefe
atlfeitige fjcrtpflanjung be« Srude« in tollfommen-
fier ©eife; für fie gilt baljer ba« bbbroftatifdje
©runbgefett: Ein auf eine fflüffigfeit auSgeübter
Srud pflanjt fitp nad| allen SRicptungen mit gleicher
Starte fort. »SJit gleicher Starte-, b. h- burep bie
ganje geprefete fflüf)igfeit«menge hinbureb , hat oer-
möge be« auf fie auögeübten Srude« jebeS glüffig.
feit«tcild)cn ba« gleiche Seftreben, nach ollen Dich-
tungen pin auSjuweiepcn; ber Srud, ben ein beliebi-
ge« Stüd ber ©efäfswanb auSjupalten hat. Wirb ba
her um fo gröber fern , oon einer je gröpern Tlnjapl
t51üffigfeit«teilcpen bnöfclbe bebränat wirb, b. p. je
gröjjer ba« &läepcnftüd ift. Siefer Srud wirft jeboep
nicht nur auf bie ©cfäftwänbe, fonbem herrfept über-
all im Jtnnem ber iflüjfigfeit; ein m biefe gebrachte«
bümte« ©leepftüdepen j. ©. erleibet Don beiben Setten
per ben gleichen feiner Oberfläche proportionalen unb
ju ihr (entrechten Srud. TU« Einheit be« fftüf-
figfeit«brucfe« Wählt man gewöhnlich ben Srud
oon 1 kg auf 1 qcm Slädje. Eine «übliche Wnrocnbung
oon ber anteilig gleichen gortpflanjung be« Srude«
hn ffiaffer macht man in ber ppbraulifcpen ©reffe.
(ViüfrtgfcitOeinfchliiffe, f. HKineralim.
Jf lüfngfeitdfctteii, galoanifdje Setten, bei benen
ber Strom nur burch glüffigfeilen erjeugt wirb.
Srennt man j. ®. Saliiauge unb Scpwefelfäure burtp
eine poröjc Sfembran ooneinanber, tauept in jebe
glüffigfeit eme©latinplatte unb oerbinbet beibe Plat-
ten burep einen ©latinbrapt , fo gebt ein galoanifcper
Strom oon ber Säure ju beut Ttlfali.
Sflüffigfcit^mahe, SRaummape befonberer 71 ri
unb Einteilung junt unmitlelbaren SKeffen oon flüf-
iigen Singen, oft unterjdjiebcn in ©ein-, ©ier-, 01-,
3Jfil<binaj)e ic.
•jliiffigfcitcStoärmc, f. Scpmeijon.
fylUtiigfcitctoibcrftonb, SSorricptung jum «n-
(affen oon Elcftvomotoren, bie feiner 3nbuftion unter-
liegt; f. 7lnlafiwiberftanb.
igfinfffanonenboote bienen bei aQen grögem
©arinen jum ©efapren frentber, j. 8. epineftieper
Äüftenflüffe, finb meift fiad) unb oft alo H'drab
botnpfer gebaut. Sie neueften beutfepen g. ®aterlanb
unb Sfingtau ftnb 48 m lang, 8 m breit, 168 Son.
grop , mit 5 Scpnellabefanonen , leichtem Sfidelftapl-
panjer; bie SKafcpinen geben 13 Seemeilen ©cfcptDin-
bigfeit. ©cfapung 2 dffijiere 61 SWann.
Sfluftfrtbe (Sreb«, Astacus). ©attung ber Sehe-
rmfrebfe (f. Srebfe), lebt nur in Süftwaffer unb um-
faßt japlreidje 7Irten. Sie 3ungen fommen (im Un-
ierfdjicb Oon benen be« nabeoermaiibten Hümmer«)
au« bem Ei faft gan j in ©eftalt ber Tillen. Ser g e *
meine glupfreb« (A. flurintilis, f. Safel »Sreb«-
tiere II-, &ig. 2 u. 8), 16 cm lang unb 120 — 140g
fepWcr, grünlicpbraun, lebt in flieuenben ©eWäffem
unb in Seen, am liehften an Steilufern (wo er fiep
bei Sage jwifchen ©urjeln uub in Slöcper oerfrieept).
aber auep an fflacpufern unter Steinen , unb näprt
ftep Oon 71a«, Scpnedcn, ©ümiem, SnfeftmlatOcn ic.,
bie er naept« erbeutet. 3m ©inter oertäßl er faunt
fein fioep. Er häutet fiep im Sommer, frißt ben ab
geworfenen ©anjer. Wartet al« fogen. ©uttertreb«
bie Erhärtung be« neuen in einem Scplupfwinfel ab
unb begattet |icp im Oftoher ober Siouember, worauf
ftd) ba« ©eibepen in ein Erbloäp jurüdjiepi unb pier
OerWcilt, hi« au« ben an ben «chiimiunfüfjcn an-
geflebten 200 — 400 grofjen Eiern bie 3üngen auS-
(cplüpfen. Sie« gefiieht int ffiai ober 3uni; bie
Jungen ftnb bann poepfien« 15 mm lang, bauten ftep
im erfieit Sommer 5 — 8ntal, fpäter feltener. 3m 3.
3apre finb fie fepon 10—12 cm lang, im 5. ober 6.
3apre fortpflanjungSfäpig. Sie großen, über 100 g
glufjfreffe — glufipferb. 735
fcßwcren Strebfe finb gegen 20 3aljr( alt. 3n ber bic au« Sem in Dualität unb gärbung mannigfach
Magenwanb liegen Die fogen. Strebda ugcit ((. b.), abweicßen. ftalmuoreicße ©cmäß'er liefern bittere
bie nach ber Häutung »erbaut »erben, um bett Salt Strebte, tflnt febmadßafteften ift ber erWacßfene g. nad)
für ben neuen ©anjcr ju liefern. Man tmterf (beibet ber Lautung, bic in glüiicn unb ©ädfen im 3uni, in
Drei Staffen: ben ßbclfrcb« (Astacus fiuviatilis : Seen im 3uli erfolgt. Sehr fett ift er audj nod) bi«
uobilis), ber fid) in Teutidjlanb, Jänemarf . Süb- Dttober. Sein gleißß ift fcbwer »erbaulich- 3 a« Rot*
fcßrocbcn, granfreicß, Italien unb in ben Strom werben beim Rochen berußt auf Der Zerftörung eine«
gebieten be« giitnifcßen unb Seiften Meere« finbet; bläulidien garbftoffe«, ber im Sieben ben roten »er-
ben Steintrebo (A. f. torrentinm) , ber meßr eine beit. — 3» 91orbamerita, Bit ließ »om gelfenaebirge,
©eßirgäform ift, »iclfadj neben bem Gbelfreb« lebt, oon Sfanaba bi« gloriba unb Meyifo, »ertritt Den alt»
«dein aber in Gngianb, auf ber 3berifcßcn Jwlbinfel, weltlichen g. bie nabe »erwanbte ©attung Cambaru»
im fjodtgebirgälanb $eutfd)lanbä unb Dfterreid)- Erichs. , oon ber merfroürbigertoeife eine Vlrt in ben
Ungarn«; ben galiji(d)cng.(A.leptodactylu8),ße- ^öljlen ÄTain« unb be« SVarfte« auftritt, unb eine
Wohnt aüeglüffe unb glußacbicte, bic bem Scßwarjen, ' »weite in ber Mammutßößle »on Jteniudß, bie beibe
SHfowfdjen unb Jtafpifcßen Meer angeboren. Snfolge , blinb unb einanber feßr ähnlich finb. C. Clarkii lebt
ber Stanaloerbinbungen Derfflolga tc. mit ben gluß- \ im Miffiihppi unb wirb m 9!cw Crlean« »erfpeift,
gebieten be« ginnifdjen unb Seiften Meere« ift er unb C. aflinis im ©otomac bei Safbington fomrnt in
auch in biefe eingebrungen unb beginnt hier benSbel« ■ iiew f)or! auf ben Marft. SDiefer Streb«, ber 14 cm
Treb« ju oerbrängen. Mit Vorteil bat man beug, lang wirb unb ein fcßr woßlfeßmedenbedgleifeßbefißt,
für ben Marft gemäftet (ßlairfontaine bei Rantbouil- ift mit gutem (Erfolg in granffurt a. C. eingewößnt
let), ben größten finnbel mit ftrcbfen bat ©erlin, ba« worben unb wirb fehl aud) in granfreicß gejücßtet.
fid) au« ber Marf, ©ommem, Oft- unb ©eftprcußeu 3ie Cambarus - ¥lrten fotten ber Sfreb«pf)t wiber-
»erforgt unb bie fogen. Oberfrebfe weiter »erfcnbet. iteben. ©eitn Sfodtert Werben fie rot wie unfre Strebte.
Gngianb bejießt jäbrlid) mebr al« 15,000 Scbod ©gl. H»JClfß. 3) er Streb« (beutfd), Seipj. 1880);
Strebafeßwänse. Man fängt bie Siere in Rcufen unb gayon, Revision of the Astacidae (©ofton 1885);
gangfoften unb bewabtt fte für ben Sinter in groben, i ©iidtner, Ser Streb« unb feine Zud)t (Sien 1887) ;
oon Cuellwaffer burdgtriimtcn '-Behältern. 8-143age 1 $ r 6 f cß e r , 3)e«nlnd)cn (®erl. 1898).
laffen fid) aut abgetrorfnete Strebfe in einem liiblnt glußfreffe, f. ©riinbling.
Stcllerlcbenb erbalten, grüßer war berSfrebäreicßtum gliißmittcl, f. gluß, S. 733.
weit größer, nod) im 17. gaßrß. bejog Sfüftrin große glußnuiichcl (Unio), ©attung au« ber gamilie
Ginnaßmen au« ben Sartbcfrebfcn , Deren in einem ber glußmuicßeln (TJnionidae) , mit Dirfer, olibett'
Sabre an 52,5 Min. 3d)od über Sfüftrin »erfcnbet farbiger Scßale, mit »erfürjtem ©orber* unb flarf
lourben. 3>ie Ober ift feit Regulierung be« Ober- »erlängertem Hinterteil; gegen 1000 Urten au« aUeit
brudjeä arm baran, unb ebenfo finb bie Strebfe in »ic • (Erbt eilen, bod) gibt e« fo »iele Sarietäten, Daß bic
len anbern©e»nffernjurü(fgegangen, befonber« aud) ©ßgrenjung beruhten willfürlid) erfebeint. 3iel!nr»e
feitbem bie Strebepeft (f. b.) große ©erwüftungen an* ber g. f.Iafel »Süßwafferfauna IX«, gig. 11. ©eion-
gerichtet bat. Man bejießt jeßt Bielfad) ben g. au« ber« ftarf »erbreitet ift fic m ben gliiffen unb Seen
galitifcßen unb ruffifdjen ©ewaffern unb gibt bie für : Rorbamerifa« ; bie älteften foffilen 2lrten flammen
ben Marft ungeeignelenjiere al«Saßfreb)e jur 91eu- au« ber ©urbed« unb Sealbenformation. 3ie Scßa-
befefung ber Öewäffer ab. $er galigfdjo Streb« be- len ber in unfern glüffen unb Seen reidtlid) »or-
iißt Itbmale Sdjeren, unb bie Muöfulatur ferne« Hin. banbenen 2lrten (Malermufcßeln [U. pictorum]
terleibe«, be« Sdnoanjc«, ift feßwad) entwidelt; amb u.a.), bienten aloRäpfebenfürSaffetfarbeit. Manche
ift fein gleifd) Weniger fdintaeTbaft al« ba« be« Gbel. ©rten erjeugen ©erlen, am reid)li<hften bie glußperl"
frebfe«. Saaegen übertrifft feine gnuhtbarfeit bie bce muf<hel, bie man aber al« befonbere ©nttung (Jlar-
leßtern um ba«©ierfad)e (bie ISierjatjl fteigt bei einem garitana) »on ber g. getrennt bat (f. ©erlmußheln).
großen Xier auf 800 Stfli); er tft febr lebhaft unb glußnct), f. gluß, S. 731.
beweglich, unb wo er fid) anfiebelt, »erfchwinbct ber glußopfer, ber weitoerbreitete ©rauch, ben glüf»
Gbelfreb«. Sein fd)nenerc«Sad)«tum unb feine ©rüße feu unb Strömen an beftimtnten 3abre«tagen ein
werben »on manchen Streb«bänblcm, bic ihn ben Dpfer ju bringen. Damit fte feine Überfdiwemmungen
91 o w g o r o b f d) e ii ober Riefcnfreb« nennen, be- »erurfadten ober umgefel)rt ba« S!anb fruchtbar ma*
ttußt, um für ihn al« Saßfreb« Reflame ju machen, eben follteit. $aß e« fich babei urfprflnglicf) mcifl um
Gin auffallenbe« Äenngeidjen be« galijifd)en Strebfe« Menfcßenopfer gehanbelt, beweift unter anberm ber
ift bie blaffe, weißliche garbe an ber untern Seite ber lange, in 3iom fortgefeßte ©ebraueß, au ben 3Den be«
Gytremitaten, namentlich auch ber Scheren unb be« Mat bie Urgcer, au« öinfen gefloditene Menfcßen«
llnlerleibe«, bie auch beim Sodicti nießt in SHol über- gcftalten, mit feierlichen Zeremonien in ben jiber-
geßt. Eine »ierte glußfreb«raffe (A. pachypus) lebt ftrom ju werfen, bie angeblich bi« ju ben Staltfen-
tut Stafpifcßen Meer unb eine fünfte (A. angulosus) eiten beiianbene Sitte ber gefeßmüeften 9iil braut,
in ben fflcbirgabäcßcn ber Strint, be« nörblicßen Vlb - bie bem Strom auSgcfeßt Würbe, unb ähnliche bei 91a-
hange« be« Staufafu« fowie im untern Saufe be« füb- turbölfem noch ßeute fortbefteßenbe ©ebräueße. ©er-
ließ uont Staufafu« »erlnufenben unb in ba« Sdnoctrie ntanen unb Slawen opferten ben gtüfien am 3oßan-
Meer münbenben 9iion. 3» Sibirien fennt man gluß- niäabenb ©lumen unb Sirnnje. ©gl. 91iyen
frebfe au« bem illmur, bann ßnbet man fte in 3apan, glußotter, f. gifeßotter.
aber ße fehlen bem ganjen übrigen Wften unb in ganj glußpcrlntufcßel , f. ©erlmufcßeln.
©frifa. Strebäjudit ift wegen be« langfamen Seid)«- glußpferb (Hippopotainus Lh, ffiaitungberHuf-
tum« Wenig rentabel; Dagegen bat man mit Grfolg tiere au« ber gamtlie ber ©lumptiere (Obesa). 3)aä
in Glfaß-Solßnngen, ©atjem, Jßüringen unb in ber 9lilp.ferb (glußfcßwein, H. amphibina L., f. 3a*
Ober alte Srebfe jur gortpflaitjung au«gefeßt. ©ad)* fei »Slthiopifcße gauna«, gig. 7), ein plumpe«, un-
frebfe finb feßmadhafter al« glußfrebfe ; leßtere finb förmliche« Xier. 4 m lang, 1,5 m ßod), bi« 2500 kg
bunfelbraun unb in ber Dualität faft gleich, Waßrenb | feßwer, mit 45 cm langem Scßwanj, faft »ieredigem
736 glujjpricfe -
Stopf, langer, hoher, som fetjr breiter, aufgcidiroode«
ncr Sdmou.jr, (leinen Obren unb Hingen, furjem,
tröfligem S>at8, langgejtredtem, febwerfäUiaem, birfem
Körper, in ber SJiitte bcrabbäitgenbem Saud), feljr
turjen Seinen, merfciufen an jebetn Sufi unb furjetu,
biiimem Scpmanj. Sic gebogenen Gcfjätjne be® Uit-
trrfieter« werben bei allen Männchen 4—8 kg fd)Wer,
bi® 80 cm lang, ragen aber nid)t au® ber Sdjnauje
beruor. Sie über 2 cm bide önut ift Bielfad) burd)-
furcpl, febr fpärlid) mit furzen Sorften bewadjfen,
eigenliimlieb tupf er braun, an ber Cberfeite buntler,
au ber Unterfeile Ijeder, bräunlich unb bläulitf) gefledt
Sie IpaargefäBe ber §aut febroipen bei (Erregung be®
Siere® einebünnflüfrige.blutartigeWbfonberung au®.
Sie Stimme ift ein tiefe®, weithin hadenbe® Srüden,
bei ruf)igem fiagern ein fflrunjen. Sa« g. ftnbet fid)
in allen gröjjem Strömen unb Seen be« innem fit
rita, jwiteben bem 17.° nörbl. Sr. unb bent 25.“ fübl.
Sr., tm Sill ift e® Weit juriidgebrängt, wäljrenb e® in
Oft« unb SBefiafrita Biel weiter nad) ber Hüfte herab«
geht al® im Siorben, fogar in® Stirer hinan® unb nach
Sanfibar fdjwimmt Jn glüffen mit wechfelnbem SBaf-
ferilanb unternimmt e® förmliche Säuberungen. 6®
Beringt ba® Saffer nur au®nabm®weife, um fief) auf
ben Sanbbünteu ju fonnen , unb be« Siadtt®, wenn
ber Strom felbft nicht reich an Sflanjcit ift, um im
Salb ober auf Selbem ju weiben. 6® lebt gefedig,
ift am Sag trage, in ber Slaeht munter unb greift auf
feinen Seibegängen ade fuh bewegenben ©ejtalten,
audi Siinber unb Menfdjen, an. Saburd) Wirb e® fahr
gefährlich unb burd) ba® 3erftampfen unb Sertitgen
grober Sflanjenmaffen ju einer wahren fianbplage.
3m erften Sriltel ber Siegeitgeit wirft ba® SBeibchen
nach 7— Sntonaliger Sräd)tigfeit ein Junge® unb
greift ju bejfen Serteibigung felbft am Sage Schiffe
unb HRenfdjen an. Stian fängt ba® ff. in gallöchern
ober jdjiefst e® mit fd)Wcrcn Süehfcntugeln au® neög-
lidjft geringer (Entfernung, gleifch unb gett finb fegt
gefd)iifit,befi>nber® oon jungen Sieren ; bie aeräudierle
3unge gilt al® fiederbiffen. Sie §aut Wirb ju Sdfil-
ben icnb Seitfdfen, bie 3ahnfubftanj wie (Elfenbein
beäugt. Sa®g. war ben Sitten wojjlbclannt unb wirb
in ben ägfiptifchen Schriftm glufifebwein (Hier) ge-
nannt; c® muff bamal® fepr häufig gewefen fein unb
Würbe Biel gejagt, aber fd)on im 4. Jahrl). n. Uhr.
lam e® in Slgppten nicht mehr Bor. Sldgemein wirb
ber Sehern oth im Such jpiob auf ba® g. bejogen,
unb im fpätem Jubentum fnilpften fid) an biefert
ähnliche phantaftifche gabeleien wie an ben Seuiatban.
Jn Hiom führte juerft SJiarcuö Scauru® 58 B. (£f)r.,
bann Suguffu® unb anbreSfaifer anägemaehfene Siere
inStampjipielen unbSriumphjügen Bor. Seitbem ge-
langte bi® jur SRitte be® 18. (Wirf), unb bann wieber
bi® in bie neuefte 3«ii fein® biefer Siere nach (Europa.
1859 (amen bie beiben erften gtufipferbe uad) Seutfd) ■
lanb, unb in Slmfterbam haben fid) glufipferbe juerft
fortgepflanjt. Sille biefe Siere würben jung eingefan-
gen. nadjbeni bie Sliutler erlegt War. SRan jieht fie mit
Kuhmilch auf. Sen Slfrilanevn gilt ba® g. gar nicht
al® ein Don SlUalj erfdiaffene® Sefen, fonbtrn al® ein
Slinb ber i>öde. Ju Dberguinea lebt ba® noch Wenig
betannte, Biel Heinere liberifdje g. (H. liberiensis
Lcidtj). H. major Cuv. att® bem SiluBium be® mitt«
lern unb {üblichen (Europa War nur Wenig Bon bem
jefit lebenben Bcrfdjiebcn. Jn ben Sertiärbilbungcn
Ct’tinbien® tommen mehrere Sitten Bor.
gluftpriefe, f. Hieunauge,
gluff recht, glufircgat, f. Safferrecht.
glufircgiilicruug, f. Safferbau.
- glupfpaL
gtnfjfäure, foBiel wie gluorwafferjtofffäure.
glufifaurcr Jlalf , foBiel Wie gluorcalcium, f.
glufifpat.
lufifchiftahrt, f. Sinnenfchiffahrt.
lufiidnticin, f. glufipferb.
glufiiehlBinbe, f. glüh, S. 731.
lufrfeefchtoalbc, f. Seefchwalbe.
lufifpat (gl uorit), Mineral, befiehl au® gluor-
calcium C'aFlj mit 48,85 gluor unb 51, ts Calcium,
finbet ftd) in fchön au®nebilbeten regulären Srijtaflen,
befonber® in Sürfeln, bie oft Bon bebeutenber ©röfie,
einjeln aufgcwadifcn ober in Srufcn unb ©ruppen
uereinigt finb, auch in Cttaebem, Sriafiäoftaebern,
Setrafi®hepaebem , j)eja(i®oftaebent unb mannig-
fachen Kombinationen , ferner in grobfrifladmifcben
Mafien, in biefen ebenfo wie in ben Knilallen Bod-
(ontmen fpaltbar nach bem Cftaeber, fobann fömig,
ftängelig, feltcner bichl (g l u fi , g I u jj fl e i n) unb erbtg
(gl u herbe); Ipärte 4, fpej. ©ew. 3,t — 3.2, meift
waffcrheU, weift , grün , wein- ober honiggelb, blau.
Diolett unb rot; burchfidfiig bi® unburd)fid)tig, mit
®la®glanj, nur in ber bitten unb erbigen SIbart
fdjimmemb bi® matt. Ser gefärbte g. beugt bis-
weilen fcfiüne gluoreäjenj unb phoäphoreöjiert , ju-
mal in bem fogen. Eplorophan, nad) bem Er-
wärmen unb nad) bem Seftrahlen mit Sonnenlicht
mit grünem ober blauem Schimmer; burd) ©liit)en
aber wirb er häufig entfärbt. Sor bem fiatrohr
fchmiljt ber g., unb mit Sdjwefelfäure erwärmt, lie-
fert er ba® ®la® äpettbe glufifäurebämpfe. g. finbet
fid) (ehr Dcrbreilet, junädjft auj ben 3innerjlagrrfiäl'
ten in Sadjfen, Söhmen unb Cornwall, fobann auf
Erjgängen ; häufig mit Scpwerfpat jufatnmen, fo im
(Erjgebirge bei greiberg, Slnnabcrg, Marien berg, ju
Slubreaäberg am ^>arj, im babifdjeit HJfünftertaT, ju
ffongäberg inSiorwegcn unb befonber® fchön in gomi
unb garbe ber Äriftade auf ben Sleierjgängtn in
Serbfifhire, Cumberlanb unb StDonfljire; ferner in
felbjtänbigen©ängcn obtr mitSchwcrfpat unbOuarj
«ufammen bei Stolberg am fparj (hier auch ber bidfie
g.) unb bei fiiebenftem in Shüringen, fobann auj
Wblräumen unb Klüften im ©ranit (fo ju Striegau),
im Sorphhc »nb in friftadinifchen Schiefem (in ben
Sllpen), feiten al® Serfteincrungämittel. Jn Sforb-
amerita wirb g. in Kentucfl) (Erittenben) unb in Jl-
linoi« (Harbin) gewonnen. Ser intenfib gefärbte
unb jumal ber buntelblaue g., wie er ftd) unter an*
berm im ©ranit ju Sölfenborf in ber Cbcrpfatj frii*
bet, entwidelt betm3erfd)lagen oberHieiben einen auf -
fanenben öerud) nach unterd)loriger Säure (Stint-
f luft). 33a® ben fflentd) unb bie intenfioe gärbung
bebingt, ift noch nid)t befannt ; manche Bermuten, bafi
Kohlenwafferftoffe, bie mit Sithec au®gejoaen Werben
tonnen, ben ©crud) bebingen. anbre, Wie fioew, neh-
men freie« gluor in biefem g. an. SIu® ben fd)ön
gefnr6ten unb ftart burchfeheineubm Sarictäten be®
glufifpat® werben in (Englanb (befonber® in Serbfi-
ftire) Schalen, Safen, fieuchter, Sricfbefchwerer, Sa-
minaefimfe u. bgl. Berfcrtigt (spsr-oruaments); burd)
forgfältige« (Erljipi'u bis annäpenib jur Jioiglut wirb
bei manchem bunfclbiolettm g. bort auch wohl eine
hedere Hlmethhftfarbe erjielt. Siedeichi hoben auch
fchön bie Sillen ben g. jur Iperfteflung ber foflbaren
unb funftboden SRurnmidjen ©eiafie (f. b.), fofeni
folchc nidtt au® Schot befteljen, benufit. Sonft bient
g. al® gtufjmitiel beim Schmeljen Bon Kupfer-, Silber-
unb Eifenerjen, wa® ihm auch feinen Hlanten Ber-
fehafft hat; bann ju ® I afuren, Email®, 2Ril<hgla®, jur
©ewinmmg ber glufifäure unb jum Upen bcSffllafe®
737
glujifpatfäure —
gtnbfpatfaurc, fooiel wie gtuorwafferftofffHure.
grhifjfocrrc, eine Sperrantage jur Unterbrechung
ber 3rf)iffaf)rt , fie wirb baEjer meift im gabrwaffer
angebrad)t, fott fcinbl ttfie Sdjiffe in ber Bewegung
hinbem, int eignen Stbußbcrcitb aufbalten unb bie
eigne Bewegung tiicEjt beftpränfen. Sie g. wirb als
rOarritabc (tot e Sperre), B. burd) Bertolten Pott
glußfabrscugcn, ober in Berbinbung mit Spreng-
wirkung (Ut Bctämpfung bea ©egnerd angetoenbet.
3b« Beteiligung gefd)iebt oon Sajiffen unb Booten
aud ober mittels treibender SDiinen.
gluftftnl)!, (. gifen, 3. 489 u. 490.
glubftein, äRinerat, fopiel Wie bicbter glufjfpat.
fylufifnitcm (Stromfnftem), f. glufj, 8. 731.
gliifjtcid), (• Seicbwirtfcbnft.
gliifftcrraffen, f.glufi. 3.732, Ipodjgefiabe, Jäter.
gtnßOcrmcffimg (Strotnoermefiung), für
bie Borarbeiten ju einer glußregulierung , jur geft«
ftcüung aücr mit einem Safferfauf in Berbinbungen
ftebenben hRedjtdPerbältniffe, j. B. 3taugered)tigfettcn,
Seitplaften, wirb bie g. audgcfübrt; fie befiehl in
einer öorijontal* ober Situationsaufnabme, in ber
gcftiteUung ber $>öbenoerbältniffe bedSafferfpiegeld,
bed Safferftanbed (f. Begel) unb ber Saffermenge,
b. b- beS Bolumend bed Saiferf örpcrd , ber in einer
Sefunbe baS Stromprofit paffiert. gada bie Sorten
ber Sanbedoermcifung feine genflgenbe Unterlage
geben, muff eine topograpf)if<be Bufnabme (f. b.) im
3Ra&ftab jmiftben 1 : 1000 unb 1 : 10,000 angefertigt
werben, unb man unterfdjeibet biematb Überfidjtd«,
Spefial- unb Setailftromfarten ; Setailprojefte unb
Baupläne enttoirfl man autb in noch großem Si-
menfionen. 3n bcn Sorten mfljfen bie Uferränbcr
für niebrigen, mittlern unb hoben Saffcrftanb, autb
bie Sommerufer, Sinterufer unb bej. autb etwaige
3nunbationäqren,ien fowie ber Stromflritb, b. b- btc
Sinie beS Sageripiegetd, bie fcnfretbt über bie ticfftc
Steüe bed glußbetted ftreidjt , angegeben Werben.
Surdj iRioeUement, am beften im Wnttbluß an baS-
jenigc ber Sanbesoermcffung, wirb bie §öf)C beS
Saifcrfpiegelä unb beffen Oiefälle beftimmt. Sic Sic-
fenaufttabme ober Berpeilung erbeifd)t biegeftftettung
möglitbft Dieter Duerproplc, bie entwcber burtb Sei-
nen (Beillinie) ober burdt Baten (Stangen, Sonnen)
abgeftetft werben. Sie Saifermenge wirb and ber
burd) Stbwimmer feftgefleHlcn ©eftbwinbigfeit beS
Safferd im Stromflritb ober burtb it)ftematifd)e ©c-
fdjwinbigteitdmeffungen mit ber Sarct)fcben Stöljre
ober bcnt Soltnumnithen glügel in möglitbft oiclen
Bünden ber Duerprofile ermittelt,
gtußocrfirficrung, f. Iraneportoerfithcrung.
gUtßOcrunreiitigung, bie Beiittiftbung Pon
Stoffen jum glußwaffer, bie ihm an fid) frentb finb
unb nidtt mit SRegenwaffer ober ©runbwaffer non
gewöbniidjerBefdjaffcnbcit bineingelangen. Urfadjen
per g. finb in einzelnen gäüen gewiffe Bobennerbält-
niffe (aud Sd)Wcjeltied entbaltenben Bobenftbitbten
entnimmt Duett- unb ©runblpaffer gifennitriol unb
Stbwefelfäure, u. crfterer erjeugt gifenoyt)bftblamm ;
anbre Bobenartcn geben Sotbfat f , icmmuäjtoffe ab),
in niel böbenn Biape aber bie Vlbwäffer ber Stabte
unb gähnten, burd) bie organiftbe Subftan jen, Salje
oon größerer ober minberer Sd)äblid)feit unb Bat»
terien (ugefübrt werben (ngl. ülbwäffer). 6ine febr
hohe unb j. S. uncrträglitbe Berunreinigung ber
glüffe ftnbet fttb befonberS in inbuftriereidjen Be-
(irfen, unb mehrere engliftbe glüffe, bie Seine, ®e-
wäffer in Satbfen, Seftfalen unb ber Kbeinproonn
(Supper, Seine) finb ober Waren gerabefu berüdjtigt.
SReqer« Äono. »SJepfon, 8. 9IufL, VI. Bb.
glii&Dcruiireimgung.
Slärfe- unb gutferfabrifeit, Brennereien, Brauereien,
Sollwäftbercien, Seim- unb Bapicrfabrifen liefern
bejoitberS fcblimme Bbwäfjer, während bie Bbwaffei
ber sjjaudwirtfdjaft nur in befonbem gäüen fo üble
3uftänbe berbeifübren wie bie 3nbuftrie. Bur 7 Broj.
aller Singen über g. bezogen fttb bei einer Unter-
jutbung in Satbfen auf Berunreinigung burtb ©t*
fremente. Ser ©rab ber g. bängt non ber Safjer-
utenge, bie ber betreffenbe glufi befördert, oon ber
©cftbwinbigleit unb berWrt unb Seife ber Strömung
ab. 3n einem größem glüffe mit ftarter Strömung
unb geregeltem Bett oerteilen fi<b einfeitig jugefübrte
Beninreiniguitgcn nidit leid)! glcitbmäjjig über bad
ganje glußpropl, fonfccm bleiben auf eine größere
Segelänge an einer Seite. So mifibcu fttb bie aud
ben Staßf luter unb Bftberdlebencr Scrfen juge-
führten falfrcitben Söffer fo Wenig ooüfommen mit
bem glbwaffer, bau natb einem Saufe oon 40— 45 km
nodj Unlcrfdpebe im ©blorgebalt an beiben Ufern bed
gluffed natbgcloiefen werben fönnen. Sad fäpnugi-
gere SSainwaffer ift nod) bei Bicbridj Pont Sibein-
ioaffer $u unterftbeiben. 3e gröjjer bie Stenge bed
Butnaluucwnijerd ift, um fo mehr werben bie itpäb«
iitpen Bbwäffer oerbünnt; je größer bie ©efdjwin-
bigleit ber Strömung, um fo mehr werben bie Ülb-
Wäfjer auf eine lange Stredc oerteilt. Stromfcbnetlcn,
wirbelartige Bewegungen, ftarfe unterirbiftbe 3U*
flüffe bewirten ftbneüe unb ooüftänbige Biiitbung bed
gtußwafferd mit ben Bbwäffem. gine berartige Bii-
jdjung ift itetd oorteilbaft unb jwar autb fd)t>n bed-
halb, weil Oerftbiebene Bbwäffer aufeinanber reinigenb
wirten tönnen. Serben j. B. bem glüffe Bbtoäffer
jugcfubrt, bie äRctanfalje enthalten, fo milden biefc
aufbefiemb auf faulige Bbwäffer, inbem fie Stbwefei-
Wafferftoff binben. Sie größte Suite aber finbet bie
g. burd) jene Bropffe, bte man alö Selbftreini-
gung jufanimcnfaßt. Siicr tommt inBetradjt haupt-
fiitblitb bie Berbünnung unb bie Stromgeftbminbig-
feit. Bei Sielwaffer ift ISfatbe Berbünnung nötig
unb eine Stromgefcbwinbigtcit oon minbeftend 0,« m
in 1 Scfunbc, jebod) (eine geringere ald in ben Sielen.
Bei 'ilblaqerung ber nidjt gelöftcn Berunreinigungen
infolge Sjerbrciteruittj bea glußbctted ober ginlritt
bed gluffed in ein Scebeden, wobei bie Strömung
ftarf oerlangfamt wirb, entftebt inbed ein Sd)!amm.
ber bebcnflicbe ©änmgen unb gäulnid erleiben unb,
wenn er burtb Swäßluten aufgerührt wirb, bem
Safjer fd)äblid)e Umfejjungdprobittle juführen fann.
Bleibt er liegen, fo fann er atlmäblid) ju oonftänbi-
ger Berftblammung führen, gemer reinigt fid) bad
Saffer burd) rein tpemifdje Umlegungen (freie Säu-
ren unb Sulfate berScbwermetaUe werben burtb Kal»
ciumbitarbonat bed gluftwafferd jerfeßt), burtb Crp-
bationdprojeffe (gerrofalje, Stbwefelwafferftoff ic.),
burd) ©adaudtauftb, namenttid) aber burd) biotbenti-
fd)e Brojeffe, bei benen organiftbe Subflanjen, burd)
Batterien, Safferfabettpilje, Tilgen unb höhere Bflan-
jen orljbiert, aufgenommen werben. SrogberSelbft-
reinigung fann inbed ben weiften Stabten unb Drt-
febafien fowie ben weiften gewerblitben Betrieben
nid)t geftattet werben, ihre Bbwäjfer ohne oorberige
Steinigung in ben gluß cinjufilbreu (oal. Vlbwäffer).
Sa bie pathogenen Batterien nur burtb Bbfeßen aud
bem gluftwaffer oerfdjwinben , fo werben fttb biefc
naiurgemäß längd ber Ufer, alfo gerabe an ben
Stböpffteüen ber Bnwobner, anfammetn. Weil bort
bie Stronigcfthwmbigfeit am geringften ift. Säb»
renb im allgemeinen Batterien unter bcnt ©inftuß
bed Sagedtiiptd unb burtb Bcränberung ber Sehens-
47
738
öIUBDCrunmnigung (©ebeutung, ©efcßgebung).
bebingunnen im Rluffwaffer fd)nell jugrunbe gehen,
erhalten ftd) anbre, wie j. SB. Me ÖiolfrabajUlfti.
längere 3ttt tebenöfräftig , uitb bie Snrfeuebung beS
RlußwafferS !nnn jur Ausbreitung einer Gpibemie
Wefentlnh beitragen.
Xie ©ebeutung bcr R. ift je nach ben in ©etradit
fommenbcnVerbältniffen fefir uerfd)ieben. Ssieüanb*
Wirtfchaft fann in einjelnen fallen, j. 18. bei ©tiefen«
beroäfferung, »on 'Verunreinigungen burd) ftäbtiidjc
VlbroäfferSiußenjieljen, in Weitaus beit meiftenRäÜen
aber ift jebc R. nachteilig, unb eS »erben befonberS
bie Uferbcoölferung, bic Schiffer »ihrenb ber Rohrt,
Rifchcrei, 2anbwirtfd)aft unb Rnbuftrie betrojfen.
«ewiffe RnbujtriejWeige bebiirfen ju ihrem SOetrieb
©taffer Don beftimmtem SeinheitSjuftand, wie es auS
»erunreinigten Rlitffen nicht gewonnen »erben fann.
SKit Säuren unb Saljen überlabeneS Rlußwaffer
tann bei Überfehwemmungen bie fianbmirtfd)aft fcbä«
bigen, unb namentlich »irb baS »enmreinigte Soffer
ber Rifdijucbt nachteilig. Einige Rifcharten ftrib gegen
frifdic Gjfremente wenig empffnbiich, benußeu Die-
felben fogar alb SahrungSmittel, währenb fte nach
eingetretener RäulniS barunter leiben.
Stieweit eine Verunreinigung beb RlufiWnfferS,
Wenn cS nicht genoffen ober im fiauShalt benußt wirb,
für bcn'ffienfchen fd)äblid) fein tann, fcheint noch itidjt
lieber fcflgejtcttt ju fein. RebcnfallS fann eine fehr
bebeutenbe Schäbigung eintreten, Wenn baS unreine
fflaffer in bie Scrbauungöorgane beS Wenfdten ober
auch nur ber Raubtiere gelangt, beohalb ift ber R.
in jeber irgend möglichen Seife »ortubeugen. Rn
biefer Sichtung |lnb bisher bei brm «nwachfen ber
Sleo ölfenmg unb ber 3nnahute inbuftrieller ®erte
noch leine auSreichenbcn Erfolge erjielt worben. Xie
Schwierigfetten finb teilb tedmiieffer Satur (Sein»
gung ber Slbwäffer in einer bie Rabrifen nicht aüju
ftarf belaflenben Seife), teilb liegen fie in ber not.
wenbigeit Schonung oon ©rioatreebten, teilb barin,
bnfi eb gilt, eine Vermittelung jwifd)en ben bei ber
Rrage fid) gegenüberfteljcnben Rntereffenten ju fthaf-
fen. 3>ieS gilt namentlich für ben ©egenfaß äioifdjen
Rifcfeerei unb Rnbuftrie. Xic leitete ift unbrbingt
auf bie Einführung oon Slbwäffem in bie Rlußläufe
angemiefeu. fflian tann weitgehenbe Reinigung bcr
Slbwäffer, Einlage »on Stefclfelbem tc. »oriebretben;
eb wirb aber immer eine fiebendfrage für »iele inbu
ftriereiehc ©effrfe bleiben, bafi Abwäffcr in einem 3“«
jtanb in bie Rlüffe gelangen, ber eine 'Verunreinigung
ber lejjtem herbeiführt. SInberfeitb haben bie Rlüffe,
lange beoor eb eine Rnbuftrie gab, ben Anwohnern
Siebcnbunterhalt unb »crhättniömäßigen ©ohlftanb
»erfchajft, unb eb ift fehr begreiflich, baff man biefen
SRugen ber Rlüffe nicht uerlteren »in. Stur an ben
Ufern gewiffer tleiner Rlüffe, wie Supper, Gntfdier,
©obe, wo bie ©eoölfcrung durch bie Rndufirie gegen«
tuärtig im Rahr cbenfo »iele Wiüionen Warf »er«
bient wie früher Ipunbertc ©tarf burd) bie Rifcbjucht,
hat man fid) in ben SSaitbel ber Sebensbcbingungcn
gefunben, währenb für größere Rlüffe bie Rijcherei
Ihr Seiht auch fernerhin geltcnb macht. Djfenbar
flehen fid) gleichberechtigte Rntcreffen gegenüber; man
wirb »on ber Rnbuftrie »erlangen tönnen, baß fte
foweit Wie irgenb möglich b ab Rntereffe bcr Riicherei
fdjont, aber inan wirb jeben einzelnen Rad befonberb
unterfudjen mflffen. Rn ihrer »olfbwirtfchaftlicben
©ebeutung fleht bie Rifdieret jebenfallö hinter ber Rn.
buflrie wett lurüd. 1882 waren im Xcutichen 9ieiih
bei ber Rifeberei in ©innengewäjfem 14,263 ©erfo-
nen befdjäftigt ©on biefen bilrftc etwa ein drittel
auf Seefifcherei entfallen; nimmt man aber an, baß
alle ©inncnfifcher ihren Erwerb aub Rlüffen jieben
unb feßt bie ©efarntjahl berfelben alb Einheit, fo
flehen biefer leßtem 377 ©erfonen fold)er Rnbuftrie*
sweige, bie Abwäjjer in bie Rliifie leiten, gegenüber,
©teuften befißt eine ©afferflücbe oon 1 ,280,000 $>ef.
tar für Süfewafferfifch jucht , unb bie baraus üch er
gebenben ©achtcrträgc bejiffem ffd) auf 2 Witt. SSf.
Xcr nationalötonomifche ©ewinn für bie S3e»ölte.
rung ©reußenb tann baher Wohl launt höher alb ju
6 Wtll. 17t. im Rahr angenommen »erben. Xagcgen
ftcltt fid) bab Sert»erhältnib ber ©innenfifdjerei jur
Slbwäifer liefernben Rnbuftrie auf 1:966 uitb ber
nationalötonomifche ©ewinn biefer Rnbuftrie auf
5896 Will. ©ft.
Rn G n g 1 a n b hatte in bcr jweiten fiälfte beb 19
Rahrh- bic' 'Verunreinigung einiger Rlüfie, wie ber
Xfjcmfe, beb RrmeU u. a., einen unerträglichen ©rab
erreicht, unb eb würbe baher 1876 bie Rivers Polln-
tion l’revention Act erlaffen. Welche bie Einleitung
»on Slbwäffem in bie Rlüffe »erbot, bie mit beftunm'
len Wengen gewiffer Stoffe belaßen wären. XtefeS
©efeß etwicb ftd) für bie Rnbuftrie fo »oüfommen
unerträglich, baß eb 1886 burd) ein anbres erfeßt
würbe, bab bic Einleitung »erunreinigter ©äff er tn
bie Rlüffe geftattet, foweit bie Verunreinigung mit
getsiffen Stoffen eint beitinimtefflrenjjnhl nicht über«
fdircitet. Xie feöbe biefer fflrenjjahltn ift »on ben bt«
fonbcm©ebrnud)bjmecfen beb belreffenbenRluffebab«
hängig gemacht. Rn anbern üänbem, wie in Rrant«
r o i cti , ©clgien, iRußlanb, ftnb bie gefcßlichen ©e«
ftimmungen, betreffend bieSerunreinigung ber Rlüffe,
teilb fehr alt unb unjulänglid), teilb werben fte nicht
gct)anbi)abt, ober fie richten fid), wie bab fdjweijeri«
id)e ©unbebgefeß »on 1886, ausjd)ließlich gegen
bie ber Riicherei nachteilige R. unb taffen ben Schuß
efunbheitlicher Rntcreffcn unbeachtet. Rn X e u t f d) ■
anb befißt nur Sürttembcrg feit 1. Xej. 1900 ein
befonbcrebSaffergefcß, in ben übrigen Slunbebftaaten
ftnb bie ©eftimmungen . betrejfenb bie Seinhaltung
bcr Rlüffe, durch allgemeine Saffergefeße ober bur®
befonbereVerorbnungen geregelt. Xtc tuciften mittel,
beutjehm ©unbcbflaaten ftnb in tl)ren ©eftimmungen
über bie ©tnußung beb Safierb tm allgemeinen dem
bat)ri[d)en fflaffer ijcfef) »om 28. ©lai 1852 gefolgt.
Sadjfen hat burd) Wmtftcrialucrorbnung »ont 9. Runi
1885 beftimmte Vorfdinften für bie ©bwäffer »on
Schlachthäufem erlaffen unb 1886 ben ftretshaubt*
utannfehaften beftimmte ©nwcijunqen für bie ©«•
fchräntuitg ber R. jugehen laffen. ')iodi befttnimtere
©runbfäße für biefen 3»ecf hat bab babifdje Wini«
fterium burd) ©erorbnung »om 11. Oft. 1814 auf«
geitellt. unb biefe ©runbiäße hat bab Winittcriunt für
Glfaß-liothnngen übernommen unb noch wefentlich
erweitert. Riir ©reufjen ftnb im 'allgemeinen tdanb.
red)t, in ber Kabinettborbcr »om 24. Rebr. 1816, bt«
treffenb bie flöß« unb fdtiffbaren Rlüffe, im ©efeß
»om 28. Rebr. 1843, betreffenb bie nicht fchiffbaren
©rioatflüjje, ferner in § 43 beb Rifchcretgeießeb »om
30. Wai 1874 fehr wid)tige ©eftimmungen über bic
Seinhaltung ber Rlüffe enthalten. Eine Winifterial«
»erorbnung »om 20. Rebr. 1901 gibt bie Waßnahuten
an , bie auf ©ritnb ber behebenden ©efeßgebung er«
griffen werben tönnen, um ben Übelftänben entgegen«
jutreten. Xen©oli;eibchörben mirbaufqegeben' burd)
Grehitibheamte bie ©ewäffer ftänbig überwachen ju
laffen, an ben alle 2 — 3 Rahre ilattfinbenbcn ©e-
gehungen fallen bcr juflänbige Saubeamte, ber ©e»
werbeinfpeftor unb ber Wcbijinalbeamte teilnehmen
739
gfufjroaffer — glutfagcn.
9Jadj Gntfdfeibungen be« 9?eich8gcricbtS muß ftdE) bcr ffiafferein., bcj. •Vlu«tritt berfeben flnb, unb ©affer*
unterhalb liegenbellferbcfißcr eine« Bribatfluffe« bie* fraftmafcbincn, bie au« bcn Behältern gefpeifi wer*
jenigen Zuleitungen in bcn ffluß gcfaden laffen, btt bcn, be«. ba« Bcrbrauchte ©affer in biefe abflicßcn
ba« SJfafs be« Siegclmäßigen , öemeinüblicben nicht taffen. Schon um bie ÜKitte be» 17. 3abrl). beftanben
ilber [d) teilen , felbit Wenn baburd) bie abfolute Ber* fflutmüblcnanlagen, Wenn and) in primitibcr ffornt,
rocnbbarfcit be« ihm «uflicßcnbcn ©affer« ju jebem bei ©rooflijn ( aus bcr 3eit ber erften ijotlänbijdicn
beliebigen Gebrauch irgenbroie beeinträchtigt wirb. Vlnfiebelung ftammenb). Gine noUfcmmenere VI ü»
Ob eine beftimmte Virt bcr Zuleitung «u einem ffluß tage (Don yjierfe berrithrcnb) mar tu Vlnfang be« 18.
nach Stoff unb Umfang baäSBaß bc«©cmeinüblüben 3abrb- bet 3>üntird)en in Betrieb (Bon Belibor in
überfebreitet, fann nur nach ben tatfächüchen Umftän* feiner »Arcliiteetura hydraulica« befchrieben). Ga
ben beä GingelfaUe« beurteilt Werben. Bgl. ffted, ijt ®nbrfd)cinli<b, menn aud) mdjt gefd)icf)tticf) erwic»
Uber fflußberunreinignngen (3)re«b. 1884); »Beriet fen, baff fchon Bor bcn 8roofIt)ner ff. folche an ge*
über bie Reinigung unb Gntwäfferung Berlin«, Vln* eigneten Orten gebräuchlich maren. Bf« in bie neuefte
bang in« (Berl. 1874); * Sammlung Bon ©machten Aeit tauchten hier unb ba Borfdjläge unb Blanc jur
über ff.« (Vlrbeiten au« bent faifcrlichen ©efuubbeit«* Dfugbarmadumg ber Gbbe* unb fflutbemegung auf,
amt, Bb. 5fj.); ffiönig, SKaßnabmen gegen bie Ser- bie fifh mohl in ber fonftruftiöen Vlu«bilbung, nicht
unreinigung ber fflüffe (Berl. 1903) unb bie Sitera« aber in bcr ©nmbibee Bott ben allen Broollhncr unb
tur bei »Vlbwäffer«. liinfirchener fflutmilhlett unterfchcibcn. 3m allge*
ff luifton jfer, f. ffluß, S. 732, unb ©affet. meinen hat man ber nußbringenben Berlnertung Don
ff luh, fälle, f. 3öQe. Gbbe unb ff lut bi« jefjt menig Vlufmerffamfeit fuge«
ffluftcrgalcric, f. Spracbgewölbe. toenbet, unb bebeutenbere, moberne Vlnlagen biefer
ff liiftern, biejenige Vlrt bca Sprechen«, bei ber bie Vlrt ftnb nicht betannt
ben fleljltopf paffierenbe fluft bie Stimmbänber nicht fflutmeffcr, f. Begeh
in rbbthmifebe Bewegungen oerfeßt, fonbern nur jum fflutwfthlen, f. fflutmafchmen.
flanglofen Vlnblafen bcr in bie entfprechenben Stel* fflutmünbungcn, f. Vljtuaricn.
Itmgen gebrauten 'lüunbböble benußt wirb. 3>a« ff. ff lutraum, f. ffluten.
ift baßer auch folchen Berfoncn noch möglich, benen fflutfagcu ,*bie Grjäbtungen Bon einer großen,
bie laute Sprache burch Bäbmung ober fonftige Sr- bie böchften Bergfpißcn bebedenben fflut, bie ba«
(rantung ber Stimmbänber Bcrlorcn gegangen ift. üRenfchengefehlecht unb alle Banbticre unb Bflanjen
fflut, f. Gbbe unb fflut Bemühtet haben mürbe. Wenn nicht auf mehr ober
fflutanfcr, ber Vinter, Bor bem ein hoppelt Ber< Weniger munberbare VIrt je ein Bärchen Bon ihnen
anferte« Schiff bei fflutftrom liegt. errettet worben wäre, ilian fanb ff. bei allen arifchen
fflntbrerijcr, in ba« ©affer borgebauter Stein* unb femitifeßen Söifcm, bann auch in Sibcl, Bor*
batnnt, ber ben ©cüenfcblag Benuinbem (brechen), ber* unb fynterinbien, Born auftralifchen ffeftlanb
bierburth ba« Ginbringen bcr fflut in fjäfen. Buchten an über Sfeuguinea, burch Bielanefien, SRitronefien
u. bgl. mäßigen unb fomit bie Schiffe fomie bie Ufer unb Bolt)neficn bi« ju ben Sanbmichinfeln, in Vlme*
fchülicn füll. rita Bon ben Gbfimo im 91. bi« ju ben Vlrautancnt
ffliite (ffleute, ff lütfchiff.B'ule), im 17. unb im S., namentlich an ben ©cftfüjten. Sagegen feb*
18. ffabrb- ein mittelgroße«, breimaftige« Schiff mit len fie nad) 9i. Vlnbree in Vlrabien, 3nneraficn, gau;
niebriger Sottfchiffatalelung, bont unb hinten breit 91orbafien, Gljina unb 3apan unb mit wenigen un*
gebaut. G« biente in öolianb unb Hamburg bem üchem Vtuonaljinen faft in ganj Vifrita, baber auch i"
©alfifchfang unb bem Berfdjiffen bon Srhmergut. ber ägt)ptifd)en SfiBlbologie. Urfpriinglich mar man
ffluten(fflutübungen,Beflutung),ba«Vluf* geneigt, alle ff. mit ber biblifchert ,ju berglelchen, bieauf
füllen bon ,'jcHen im Soppclbobcn eiferaer Schiffe ber cbalbäifebcn beruht, Bon bcr man bereit« einen au«
mit ©affer al« Übung für fleetbebicnungSmannfcfjaf* bem 7. 3abrb. B. Gbr. berriibrenben, auf noch ältere
ten; bei einem Ced tann ein ©egenf luten nötig üucllen jurüdgebenben feilfchriftlichen Bericht in 91i*
Werben, um ba« Schiff Wieber in feine richtige Sage nioe gefunben bat. 2>aber bieffeftigung ber Vtrche mit
ju bringen. Bei ffcuer«gcfabr werben bie 9»uni* Grbped) unb ber Bunb 9toab« mit ber ©ottbeit, ber
tionSfammem beflutetjfflutraum einerSbammer auf bie polbtbeiflifche babt)lonifth« SSptbe weift, nach
beißt im Schiffbau ber Siauminbalt ber ju ihrem Bol* ber bie übrigen ©ötter nicht bamit einoerflanben wa*
len Unterwafferfeben nötigen ©affennenge. ren, baß einer Bon ihnen bie ganje SBenfchbeit ber*
fflnter, f. ffluber. herben modle, unb ihn beranlaßten, ben burch ben
fflutgetoittcr, nach Weitberbreüetem, aberwiffen- Schup be« ©otte« Ga einzig enttommenen Biann li*
fchaftlich nicht beftätigtem ©lauben foden ©ewitter futljro« leben ,;u laffen unb mit ihm einen Bunb )u
mit ber fflut beraufjieben. Bgl. Vlrenbt, 3ur ®e* fchließeit, baß ähnliche fjcimfuchungen fich nicht wie*
wittcrfuube ber beutjd)en Borbfeetüfte (Grgebniffe berbolen foden. $er Umftanb, baß bie älteften Bc*
ber ©emitterbeobachtungen in Brennen 1897, Berl. richte bei 'Jiaturuöllem über ihre beimifchen ff. burch
fflutgra«, f. Glyceria. [1899). URifftonare gcfaminelt Würben, Welche bie wenn auch
fflnthafen, f. fcjfen. unbewußte Vlbficbt batten, Beftätigungcn be« bibli*
fflutljähc, ^ochwafferftanb über bem Seelarten* [eben Berichte« unbbcrGinbeitbc«3Äenfcbcngefcblecbtä
Siullpunft ; nal. Gbbe unb fflut. ,;u finben, macht e« in Bielen ffäden febwierig, bie
fflntbub, Unterfchieb jwifchen fjoch- unb9iiebrig* Urfprünglichleit, refp. Seeinfluffung ber Sihtbeii bie*
Waffer berfelben Sibe; bgl. Gbbe unb fflut fer Böller burd) bie ffrager ju erlennen. 3mmerbin
ffliitfurbc, f. Begel. «eigen fich fo funbamcntale Unterfchiebe, bah fchon
fflutmafthinen (ff lutmüblen), Vlnlagen jur ©rimm bie Unabbängigfeit bieler altweltlicher Be*
Benoertung bcr in ber Gbbe* unb fflutbemegung be« richte betonte. Bei ben mbifchen, perfifeben, germani*
9Keere« fich barbietenben 9iaturfraft Sie bejteben fchen, flawifchen unb griedbiieben ff. banbeit e« fich
au« geeignet angelegten ©affcrbebältem, bie mit gar nicht um gegen bie SBenfchbeit gerichtete Straf*
felbfltätig fidj öjfncnbeitunb fchlicfsenben Xoren «um gcrichte. $ie große fflut ber »Gbba«, bie au« bem
47*
740
glutfdjleufe — gluotomarine Sd)id)teii.
ttörpcr bco Urricjon^mir herucrbridit, ift »ormenfeh*
lid) unb »emidttet nur ba3 9ti<faigcfcl)led)t, bercn
einer in einem Boot entlommt; bie nllere griechifdie
Sage »on Cgpged ift ähnlich unb and) bie nun ber
Deulalioniichcn' glitt erft fpater Don ber femitifdjen
Sage beeinflußt , uiclmcbr ber litauifd)en unb man-
dien amerilattifchen (formen ähnlich. Die inbifdie
glutfage beftgt in bei Siettung ber 'llfenidibeit burd»
einen jifdigeftaltcten Sott (‘SSJifdjnu) eine benterlend-
toerte Hi)nlid)teit mit leltifchen unb flawifchen Sagen.
Die Sluffafiung al8 göttliched Strafgericht tebrt nodi
bei Sitaueni, Kol, SRmcopie, Dajal, {yibicfii., Balau-
unb Gefcüfcbaftdiiijulanem, bei ben SUgontin in Siorb-
unb ben tflrawalen in Sübamerila toieber. Die Bor-
audDerlünbinung burd) iiere finbet fttb in Snbien
(burd) einen gifd>), bei ben Gherolceinbianem (burd)
einen £>unb). bei ben Peruanern (burd) üamad). Gin
errettenber Berg, ben bie Übertebenben erftiegen ha-
ben, ober an bem bas SlcttungSboot ftranbet, lebrt
bei ?lfft)rem, 3uben, Hellenen, Jnbem, auf Dielen
Sübfeeinfeln, in Sforb SRittel- unb Sübamerita
loieber; er bilbet ben »erbreitetften 3U9 ber 3- Die
'Hudfenbuiig mehrerer Bügel Don feiten ber (Bereiteten,
um ju erlunben , ob geh bad £3affer »erlaufe, ift ein
häufig mieberlehrenber^ug; fold)e Bögelausjcnbung,
befonberd »onÄttnbfcbuftdrabeii, enlj#rid)t aber einer
Derbreiteten Gewohnheit feefabreuber SlaturDiiller.
Die SleubcDöllerung ber Gebe burd) Steine, bie Deu-
(alion unb Bßrrha über ihr .fiaupt warfen, lehrt «lie-
ber bei ben SRaluft in Guai)ana unb bei ben ÜJiai-
puri ainCrinolo, nur baff im leßtcm Salle bie grüdjte
ber SJIauritiapalme ftatt ber Sterne gebraucht werben.
3n ber litauifchen oage, wo ebenfalls ein ältest Gl)e-
paar bie allein Uberleoenbm bilbet, warb ihnen auf-
gegeben, über bie Steine ber Grbe ju fpringen. »Sleun«
mal (prangen fie, unb neun Baare entfprangen, ber
neun litauifchen Stämme Sllfnen. « 3» anbern Sagen
werben überlebenbeDicre in Slcnfd)cn Derwan bell, ober
baSneueGefd>lcd)tcntfie!)t aus Bäumen ober Kräutern.
3n biefen g. fuet)te man früher Grinnerungen an
eine mir!lid)egeoiogifd)e glutepod)e(DiluDtum), burd)
welche bie Grboberfläcbe ihre gegenwärtige Geltalt er-
halten hätte, unb Don ber bie foffilen Dier- unb SRcn*
fchenrefte herrührten ; bie ungcheuem Säaffcrmengen
leiteten bie ffielehrteu aud bem waffergcfüüten Grb*
innem her, inbent man bie bünne terbiefiaie ehebrechen
lieg, bereu Siefte untre Gebirge »orfteQen foHten. 3n
biefer gorm hatte Dbotuad Burnctt in feiner -Tlieo-
ria sacra telluris« (1682) bie Grbgefd)iebtc ju einem
DolIftänbigenSionmu audgearbeiiet, beut fallet) (1694)
unb SiHiatu ©hifloti in feiner »Sleuen Grbtheorie«
(1696) noch einen großen jerplaptcn Kometen als
Grbbaüertränter hinjufügten. Sdieuchjer fanb bie
SRefte bed in ber glut ertränlten fünbigen Gefdfleditd
(»liomo diluvii testis-), Budtnnb fchrieb feine >Rc-
liquiae diluviauae« (1822), unb gläubige Geologen
unfrerDage haben an bengoffilien -Smtflutdgerud)«
ju »erfpüren gemeint Sind) Siberlegung ber biltt-
Dianifchen Dbeorien nahm man hier unb ba an , baß
totale libcrfchwemmungen biefe Sage erjeugt hätten,
unb fo wollte Suef) bie chalbäifdie glutfage auf eine
Sturm - unb Grbbcbenflut jurürffitbren , wie fie am
Berfifdfen SHcerbufen häufiger Dorlommeit.
Gine Diel allgemeinere Gntflehungdurfache ber g.
bietet aber bad Derbreilete Borfontmen »erfteinerter
SRufcbeln, Schneden, gifche unb anbrer Seetiere in
ben Grbfd)id)!en hoher Serge. Schon (jerobot, Gra*
tofthened unb länlijud fprechen Don binncnlänbifdjcn
Seemufdjelfunben ald 3eugen, baff ba einft bad TOeer
ftanb; Xertuflian weift auf bie Berfteinenmgm ber
Gebirge ald 3(ugen ber großen glut, unb immer
erjählt Don ben Bewohnen) ber Samoainfeln, baf)
fie gerabe fo wie ber d)rifilid)e 8ird)cnDater bie Der-
fteinerten gifdjrefte ihrer Berge ald 3(ugen ber gro-
ßen glut anriefett. llnb biefelbe Schlußfolgerung
fanb febon Granj bei ben Grönlünbcni, gram Boas
bei ben 3entraledtimo, unb bie Geietlidjaftbiniulaner
beriefen fidi nad) GUtS auf bie »erfteinerten Koraüen
unb Dhtfdieln ber hohen Berge, bie borthin nur bei
bet großen glut gelangt fein linnen. Selbft Statur -
forfd)er, wie Sfumphiud unb Ä. ». SHaumer, fd)lojfen
angefichtd ber foffilen Siiefenmufdjeln (Tridacua) auf
ben Bergen 21mbomad unb hinliditlidi berSäugetirr-
refte im Himalaja unb ben Ütnben auf bie große glut,
bie aud) bie SRammutleichen nach Sibirien gefdiwemmt
haben follte.
SRait begreift, wie fid) an ähnliche SorauSfegunqen
überall entfpre^enbe golaefchlüffe reihen mußten. Gr*
ftend mußten bei einer fold)en glut faft alle SKenfdjen
unb Diere (ugrunbe gehen, unb wenn bad mit Siecht
gefchehen fein follte, fo mußten fie fd)!ed|t gewefen
fein unb bie Götter erzürnt haben. 2lber ba ei* immer
nod) fflenfdjen gibt, mußte wenigfteneS ein Baar »on
ihnen gerettet worben fein; gab cd in ber Slähe hohe
Berge, fo tonnte bied burch Grfteigen berfclbeit ge-
fehehen fein; fehlten biefelben, fo lonnten fte ftd) nur
tu Schiffe gerettet haben. 3n biefem gallf mußten
fte wohl burch bieGunft eined Gottes, bem fie Gafi-
freunbichaft geboten, obereined Dorwiffenben iiered.
bem Tie Schuß ertoiefen hatten, gewarnt worben fein
unb ein fiebere-i Schiff erbaut haben, unb ba eS.attdi
wieber fianbtiere unb Bflamen gab, mußte ber Reifer
ihnen wohl geraten haben, Xierpanre unb Samen in
bieülrieju retten. Dad finb unaudtucichliche Schlüffe,
Währenb bie grage ber SSiebcrbeDöllerung »erfchie-
bene CöfungdDerfucbe herDorrief. So entfianben, ba
bie biebtenbe Bhantafie immer ben fchwierigften gall
am liebftm nimmt, bie Sagen Don Drulation unb
Shrrpo, bie, ju alt, um auf natürlichem SBege Stamm
eitern eines neuen Gcfd)led)t8 ju werben . aud Stei
nen ein folchco erweden, ober Don bem allem gerettc
ten alten SBeibe ber Dajal, bad mit ®ilfe bed geuer-
hohrerd ein ncued SBefctt fd)uf, ober Don ber gung-
frau ber fiuijtmo- ober ltri-3nbianer, bie »on eineiu
Bbler aud ber glut auf einen gelfctt getragen wirb
unb Don ihm 3wiüinge gebtert.inad) Gatlin). SRanch-
mal pflanzen fich bie allein Ubriggebliebenen auch
burd) Schenlel- oberSeitengeburt fort, unb nad) brat
SJiebererfdicinen ber Sflanjen unb Dtere wirb in ben
meiften gällen nicht gefragt. Bgl-Dieftel, DieSint-
flut unb bie g. bcsülltertumd (2. Vlufl., Berl. 1876);
Suef), Dtc Sintflut (Brag 1883);Sterne, Die all-
gemeine äSeltanfd)auung in ihrer hiftorifchen Gnt-
Widelung (Stuttg, 1889); Bttbrec, Die g., ethno»
graphifd) betrachtet (BraunfihW. 1891).
glutfdilcufc, f. greiardje.
glutfchutt, f. «oben, S. 117.
glutftrömiinq, f. Gäbe unb glut, S. 832.
{«Ittttor, f. Sdjlcufe.
glutiibungcn, f. glitten,
gluttocllc, branbenbe, f.Gbbcunb glut, S. 832.
gluPiäl (f luoiatil, lat.), auf einen glug bejüg-
lieh; »on ben Bfianjen foöiel wie inglüffen wachfenb;
»on Geftcinen: Dom flieffenben SSaffer abgefeßt.
gluDioglatial, f. Gidjeit, S. 677, unb Siorb-
beutfehed Dteflanb.
gfluuiomarine Schiclltcu, fobicl wie bradiiehe
Schichten (f. Bradwaffer).
glujion —
Ftupion (Iflt), bad Fliegen, Flutung ; in ber ©a
tpotogie fooiel roic©!utwallung, eine Form bcr $>pper-
ämie (f. b.).
Flnpioncn (Flujiondrecpnung), f. Xifferen-
tialrccpmnig , S. 907.
Fluxus (lat.), bcr 31ufj, bad 31ic[im; f. aurium,
Obrenflufs; f. coeliacus, ©fileprupr; f. haemorrlioi-
dalis, ©olbcnc ©brr; f. lochiorum ober lochialis,
Soepenflufj; f. menstruus, ©fonatdflujj.
Fly (engl., Ipt. fiat, »glicgc«), feiner ©iietroagen,
jweifi piger Ginfpänner, in Dielen Sonboitcv garten, bie
oonlrofcpfcn niept burdjfapren werben bürjen, allein
jugelajjen.
Fit) (für. gau, Stuft im britifepen Neuguinea, ent-
fpmtgt unter 5° 30' fübl. 4)r., nabe bcr ©renje gegen
Scatfer Silbelmd-2anb, nimmt linfe ben ©almer,
reeptb ben fepiffbaren Vllice, bann ben ipni ebenbür-
tigen Stncflanb auf unb ergieftt fiep mit groficmlelta
in ben ©apuagolf. Sind) einer 1895 jwifepeit Gnglanb
unb ©uülanb abgeidjtoffcnen Sionocnüon bilbet ber
F- bie fflrenje jwijcpcn ben betberfeitigen öebicten,
fo baft bcr i)lujjlauf englifd), bie Schiffahrt aber für
beibe Seile frei ijt. — 2! er 1843 cnlbedie Stuft mürbe
1875 Don ©iac garlane unb b"iltbertid 60 km auf-
wärts befahren, 1876 gelangte ber leptere bis 800,
1890 ©lac ©regor bist 970 km hinauf. ©gl. lafcl
»Sohnungen ber Waturoolfcr II«, ftig. 19.
Flp*t (engl., fw. ftstcr), f. Slieger.
Flper (5 lei er), f. Spinnen.
rly lishing ffpr. gm ftf4tng), Siftberei mit ber glie-
genangel, f. Icjt jur lafcl »Vlugelfifdjerei«.
Fltigare-lSartdn, fthtoeb. Sdjnftjtellerin, f. Gor-
Fltjnt, ©aut, ©olbjcpmieb, f. FlinbL [Kn 1).
Flpfcp, Stpiefer unb Sanbfteiue, Fajicdgebübc ber
obern Streibc unb beb untern Xcrtiärd, befonberd in
ben öftlicpcn Wlpen u. in Dbcritalien (pier ©facigno
genannt) , f. ftreibeformation unb Jertiarformation.
fm , Vtbfünung für geftmeter.
F'JW., Fülltet., Wbfürjung für Freimaurerei.
»9»8. , in Oitcrreicp Stbrürjung für Felbmarfcpall-
leutnant.
F rnoll (ital. Fa minore, fvanj. Fa rnineur, engl.
F minor), foBicl »ie F mit Heiner (Weicher) Ser}.
2er F moll-tllfforb = f as c; über bie F moll-Xon-
art, Sicr p »orgejeiepnet , f. Tonart.
Fo (Foe), Warne beb ©ubbpa (f. b.) bei ben Gpi-
nefett unb im Ofien ftinterinbiend.
Fob, in Selegrammen gebrüudjlicpe Wblür,iung für
free on board(eng[., »frei, b-h- frachtfrei, an ©orb«).
Sota <f>>r. fctictaj , ©ejirfdflabt in Sodnien, ftrciä
©foftar, liegt malerifd) am Fuji bei Gnu'-Urp in einem
©ergfeffet jwifepen ber Irina unb ber ©tünbung ber
Gepotina, hat 12 ©lofepeen, ein ©ejirfdgeriept unb
0895) 4217 meift mopammeb. Ginroopncr. Berühmt
futb bie Silberfiligranarbeiten, bie ©lanbfcpard, Sche-
ren unb ©Icffev au8 F- ©id jum 16. 3aprp. h!tB
bie Stabt Gpoofa.
Foepabcre* (tpr. te^Stc«), Torf in ber fdjott. ®raf-
fdiaft Glgin, am Spcp, mit Freifdjute unb assi)
1101 Gtniu. labei (Sorbon Gaftle, Sip best $>er-
jogi bon Wicpmonb, unbWcfte cined römifcpen2agcrd
(bad Taessis bed ©tolemäod).
Forf, ©orfilbe für alle Tafcltcile bed borbem
SKafted (Focfmajted) auf mehrmaftigen Sd)iffen,
)■ ®. godfegel, Fodrape; f. Täfelung.
Forf, Otto, Weichiditfchreiber, geh. 29.?Ipril 1819
in Schwarbe auf ber 3ufcl Wügen, geft. 24. Oft. 1872
in Stralfunb, habilttierte R<h 1843 in Siel für Theo-
logie, beteiligte ftch 1848 an ber politifcpen ©eine-
göberaliften. V41
| gung ald Siebafteur ber bemofrntifchen »Weuen Freien
©reife« unb würbe 1850 jumVlbgeorbneten berfchled-
wig-holfteiniichen ©anbednerfammlung gewühlt. Sfacp
bcr Weftauration ber beinifepen tperrfepaft in Stoljtcin
berlieft er Siel unb lebte fpfiter in Stralfunb. 6r feprieb :
•2er Socinianidmud nach feiner Stellung in ber ©e-
famtcntmidelung bed djrijllicpen ©eifted« (Siel 1847,
2 ©be.); »Scpledwig v>blileinifcpe Erinnerungen, be
fonberd aud ben 3apren 1848 -1851« (Seipj. 1863)
unb » 3Jügen-©ommerfcpe ßlefd)icpten « (baj. 1 861—72,
6 ©be.). ©gl. ©pl, Otto Foefd 2eben unb Schriften
(©reifdw. 1874, mit Waepträaen ju leptenn ffierf).
Ffoefc, ber Wacptreiber, f. SHeiper.
Fotf c, S3 i I p e 1 nt 0 1 be r d, ©olander, geh. 5. Vlpril
1834 in ©reinen, ftubierte in ©onn, fflürjburg unb
Sien ©iebijin, praltijierte 1858—1900 in ©reuten,
war 1873- 1901 Vlr.jt ber Strafanstalt Odlebepau-
ien, befepäftigte fiep »iel mit ©otanit unb lebt jept ald
l'leichciftdführer hed ©efunbheilrated in ©cemen. Gr
l'cprieh: -Synopsis Buborum Germaniae« (©rent.
1877), »®ie ©flanjenmifcplinge« (©crl. 1881) unb
rehigiert feil 1868 bie »om Waturwifjenfchaftlidhen
©erein ju Sremen peraudgegebenen »Vlbpanbligigen«
Focfmaft, f. Fod.
Fortfegcl, Segel bed ©orbcrmafled, f. Täfelung.
Focpani (Foticpäni), iiauptftabt bed ilreifed
©utna in SRumänicu (Solbau) , am Fluß ©f ilfow,
ffnotenpunft an bcrSlaatdbahnlinie©ujau-9ioman,
hat 27 gricipifch-faiholifd)e, 1 römifch-fatpolifdie unb
1 armen. Siircpe, 2 Spnagogenunb(i899i 23,783 Gtnw.,
babon 6000 Juben unb 2600 Viudlänber, bie bebeu*
lenben S>anbel nach fflalap treiben (namentlich mit
©etreibe). F- hat ein fipjenm unb ijt Sijf bed ©rü-
feften unb eined WppeUatu'iidgericpu'. (Sd ijt ©iittel-
punft ber ©efejtigungen ber Serctplinie (f-Fejtung,
S. 478). 3n ber Umgegenb, bei ben Orten Obobedci
unbSotnnr, Wäcpft ber befteSein ber Sotbau. — ©ei
F- ji egten 1. SSug. 1789 bie oerbünbeten Ojterreicper
unb Siuffen unter Friebricp 30308 oon Äoburg unb
Suworow über biejürfen unter ©fopammeb ©ajepa.
Foecunditas (lat.), bie Frucptbarfeit.
Fob, ber bänijepe Fuji Bon 12 Tommer ober lol
ju 12 ©inier ober Stra, beim Felbmejjen jepnleilig,
würbe 3. 3un> 1835 beut preujjijcpen gieidtgefept, =
31,38s cm, weil bie eignen Urmajie ooneinember ab-
wiipen. Gin norwcgijdicr F- = 31,378 cm blieb bid
1887 in ©eltung.
Fobbct, engl, ©ewiept. f. Fubber.
Fäberalidmud (lat), jicigung jur ©ilbung einer
Föberation (f. b.), ©orliebe für bae einer folcpen jrt-
gruttbe liegenbe ©rinjip, baft nämlicp bieBerbunbcnen
(Staaten, bej.Cänber in ihrer ©ereinigung eine gegen-
teilige Stüpe finbcit, bod) aud) niept mepr ald unum-
gänglich notWenbig »on ihrer Sclbftänbigfeit ein»
büften fotlcn.
Föbcraliftrn (lat.), Wnpänger bed Föbcralidmud ;
fo in Icutjdjlanb bie ©egner bed ßinpeitdimated, in
Ojterrcicb bie Serireter ber Selbftänbigfeit ber Sbron-
länber. 3nFranfceicp legte man wäprenb berdlcrolu-
tiontonl789ben®ironbiftcn ben Warnen F- bei, inbem
man fie föberaliftifcperWbjicbten, indbej. bei Strebend
bejipulbigte, bad Übergewicht Bon ©arid ju breepen, bie
©rooinjen felbftänbiger ju machen ober wopl gar ben
jtanjBfijcpen Ginpfitdjtaat in eme©unbedgemeinfcpajt
aufjulöfen. llmgefebrt uerjtept man in ben bereinig-
ten Staaten Bon Worbamerifa unter F- oberWcpubli-
fanent jene, bie auf bie Stärfung ber Uniondgewalt
abjieleit, im ©egenfap ju ben (Demokraten, melcbe bie
Selbftänbigfeit ber ©unbedftaaten betonen. lanim
742
göberatt^cologie — gogel&erg.
biefjen »öhrenb be« Bürgerfriea« bic Vlnbiinger bcr
Union 5- im ©egenfafi ju'bcn »ÄonfBbrrierten«, Wie
man bic Vlnbätigcr be« Sunbe« bcr Sübflaaten nannte.
fböbcralthcologie (Thcologia foederalis), f.
Bunbcäthcologie.
PrOberatiou (lat., ftonföbcration), Bereini-
gung mehrerer Staaten ju einer 8unbe«gemeinf<fiaft.
S. Bunb unb Staat.
tföbcraitB (tat.), ben Bunb, ba« Sfinbni« betref»
fenb. Stau fpnefit Don foberatioer Biditung im ®e»
genjag jur jcntraliftifcfien unb unioniftifcficn, b. f). auf
ben Emfieit«jiaat geridfteteu ; Bon f öberatioen Saran,
tien, b. b- fot(b«n Einriditungen, bie ben Bunbc«-
(barafter eines ©emeinwefen« bewahren helfen.
JyöbcrattUftaat, ioDid wieBunbedffaat. i. Staat.
(jobcricrcn (tat.), oetbünben, ju entern Bunb Ber-
einigen; göberierte, Berbiinbcte, VlUtierte ; aud)
Bejeidinuiig ber Banben, bic träbrettb bet franjöft-
(eben SRebolution non anbem grofjen Stabten, j. 8.
Bon WarfeiUe, nach 'Baris famen, um ^enferbienfte
ju Berriehtcn ; aud) biefi fo eine Bon SRapoleon I. 1815
nud ber $>cfe be« Barifer BdIIc« gebilbete üitlij, bie
gleiifijtadi Slapoleon« Stur) tnirber einging.
Jfoc, Xaniel be, f. Xctoe.
tfog, f. Stiebet.
ß-ogara« (fpr. (isarat <4), ungar. Äomitat (in Sie-
benbürgen), grenjt an Shtmümen fotuie an bic Äomi-
täte tpermmrnftabt, ©roßlofelburg unb ÄTonflabt, ift
1875,5 qkm (88,7 DSÜ.) groß unb bat (ivot) 92,801
meift rumän. Einwohner (©rieefitfd) • linierte unb
Üliditunierte).
gogara« (irr. fegaram . ©rofjgenmnbe an ber
'.’ttuta , über bie eine gebedtc Brttde führt , Sifj beä
ungarifd)en Äomitat« ff. (f. oben) unb Enbilation
ber Bahnlinie §ermannftabt-S., bat ein non Brome-
naben umgebenes, 1813 Bon Sethten Wiibor erbautes
Seblofl (jefjt Äaferne), 5 Äird)cn unb oooi) 6457
magbarifdje, rumünifdie unb beutftbe Einwohner, bie
§anbel, ©«Werbe unb Jabatbau treiben, fj. bat eine
Jpanbtlsfcbule, 8ejirf«gerid)t I, Untergbmnaffum
unb ein berühmte« StaatSpferbegeftüt mit über 400
Bferben (ba« 8ranbjeid)en f. ©eftüte).
gogarafer Wcbirge <ipr. figmiittr), cin^weig ber
IranSiploaniidjen Vltpen (Äarpatfien), ber |td) im es.
be« ungar. Äomitat« Sogara« (Siebenbürgen) 87 km
lang at« hohe« SRanbgebirge an ber rumiinifebm
©renj« Born Botenturmpafj gegen O. tjin bi« an ben
ÄönigSflein unb gegen 910. bi« an« Surjenlanb er-
ftredt. Xic böcbften ©ipfel ftttb: Sjfrfra (2307 m),
Sjurul (2288 m), 91egoi (2536 m) unb 8uft)dn (aud)
Sunctura, 2516 m).
gögarafft) <fpr. -fai), Johann, ungar. Sprad)*
unb tHed)t«gelebrter, geb. 1801 ju Stäbmarf im Vlbauj-
Bdrer Äomitat, geft. 11. 3uni 1878, ftubierte ju Sa»
roSpatat bie SR echte. warb 1829 tjlbwofat, trat 1848
al« SRat in« ungarifdje Sinanjminifterium unb toar
toäbrrab ber 9ieoolution äüitgticb ber oberften Befter
Xijiriftualtafcl. Sieben mehreren red)t«wiffcnfd)ajt»
lidjen 'Berten (fdmtlidi in ungarifdier Sprache) fd)iieb
er: *Ungarifd).beutfd)c« ©örtertmd)« (8ubap. 1836,
2 8be.), -Bietapbbfif ber ungarifefien Sprache« (baf.
1834), »Weift ber uitgarijcbeit wspradje« (baf. 1845) unb
ba« mit ffl. Ejucjor (f. b.) im Auftrag ber ungarifdien
Wabemie begonnene unb nad) beffen Xobe(1866)oon
ihm allein fortgefübrte unb Bottenbete grofie *©6r-
lerbutb ber ungarifdien Sprache« (Bubäpcit 1861 —
1874), Wofür ihm bie Vlfabentie eine barauf geprägte
©olbmebaiüe überm d)te, obwohl e« ben nnforbe-
rungen ber neuem Spracfimiffenfcfiaft niefit genügte.
tfoga«, Siftfi, f. Sanber.
gogajjaro, ’flntonio, ital. lichter, geb. 25.
SRarj 1842 in Sicenja, ftubierte in Xurin bie Siechte,
ofine ftcfi jebotfi einem ytmt ju wibmen, unb entfefiieb
ftdfi erft fpiit für bie literarifcfie Caufbahit. Er lebt in
Sicenja. Sein erfte« SSerf, bie 8er«bi(fitung »Mi-
randa« (1874, 11. läuft. 1900; beutfifi Bon 8.' Stürm-
fiarbt, Ceipj. 1882), au« einer Stelenfrtft« geboren,
madhte große« VI uneben, bagegen erweefte bie @<-
biefitfammtung »Valsolda« (1876, 4. ?lufl. 1897 ; in
Budwafit mit anbem (Schichten oereint in ben -Poesie
scelte« , 1898) , jenem Jäte gewibmet , in brat ber
Siebter einen Xeil feiner 3ugenb Oerlebt hatte , an*
fang« nur Sefremben, ebenfo wegen ber fcfiinucltofen
Sprache wie wegen be« ftarten Siaturgefüfil«, ba« nt
ihr in 3talien erftmalig jum Vluibrud tarn, beibe in
Rogayaro« lombarbifm - germanififiem fflefen inner-
lich begriinbet. Sein 4>auptgebiet ift ber SR om an.
Xer erfte: -Malumbra« (1881, 17. Vlufl. 1900; beutfd).
Stutia. 1883) jeigt feine Äimft nodi im ©erben, boefi
alle nnfäj« ju feiner fräftigtn Cbaratterifierung«
gäbe unb jumal auch bm Junior, ber fonft ben mei-
Iteit italienififien Tidilcm abgeht, bei ifim Bor allem
an Xiden« erinnemb. $ie beiben folgenben: »Da-
niele Cortis* (1885, 21.91ufl. 1900; beutfd) Bon Xult.
Stuttg. 1888), ein politifcfier, unb »II mistero del
poeta« (1888 , 20. ?lufl. 1900), ein £>er;en«roinan,
lepterer teilweife in Xeutfcfilanb fpielenb, bebeuten
at« Äunjtwerte ben ^öbepuntt Bon fjoga j;aro« 3d)af-
fen. Ein Wafire« Bolfdbuifi Würbe »Piccolo mondo
antico« (1896, 35. «ml 1902; beutfd), Stuttg. 1903).
eine Erjiiblung au« ber 3cit ber Befreiung ber Som-
barbei unb Benetien« oom öfterreid)ifd)en 3ocfi, bie Bon
ber italienififien Äritif al« Seitenftiid ju ben »Pro-
inessi sposi* Uüanjoni« bejeiifinet würbe; ifir folgte:
»Piccolo mondo moderno« (1900, 12. Vlufl. 1902;
beutfd), SLÜünd). 1903), bie ©efdiidjle ber Söfine, bie
nicht hielten, wa« bie ijeit ber Sätet oerfprad). Sieben
biefen großem ©erten ftefien bie Slouellenfammlun
geit »Fedele, cd al tri racconti« (1887), »Bacconti
tirevi« (1894). »Idilli spezzati« (1901) unb bie m
ben »Discorsi« (1898) unb ben > Aaccnsioni umane«
(1899) Bereinigten pbilofopfiifcfieii unb religibfen
Effafi«, entlieh -Minime, etudi, discorsi e nnove
liriche« (1901). Xie bramatifchen Vlrbeüeii oereint
ber 8anb »Scene« (El garoplo rosso; II ritratto
mascherato ; Nadejde, 1903). Vll« Xicfiter ift 5- ber
Wntipobe Wabriele b'Vlnnunjio« (f. b.), mit ihm bcr
grBjjte Sertrcter ber itatienifcfini Sitcratur bertilegen»
wart ; al« Xcnfer itefit er auf bem® oben beäEbriiten-
tum« in feiner falhotififien (Scftaftung. 8gl. S. 31 u»
nur, Antonio F. (SKail. 1896), unb B- HWolmenti,
Antonio F., vita e opere (baf. 1900, mit einer Wert-
Bollen Bibliographie); ferner O. ipaufer, Untonio
g. (in »©eftermann« Blonal«fieften«, 1903).
fffogelberg, BengtErianb, fcfiweb. Bilbhaurr,
geb. 8 Hug. 1786 in lüotmburg, geft. 22. Xe«. 1854
auf einer Steife in Xrieft , ftubierte auf ber VUabemie
ju Stodfiolnt tmb ging 1820 nadi SHom, Wo er ftcfi
burefi feine Sciftungcn balb einen Bauten madite. Er
gehört ju ben erften, bie norbifefit ©Bttergefialten
plaftifcfi barjuftcDen wagten, unb jwar übertrug er,
oon Xfiorwalbfen beeinflußt, bie antifen fionncil auf
bie norbifefie fflett. ©ic fefir aud) fein Xalent anju-
erfenuen ift, fo ift ifim boefi eine plaftifcfie Berförpc*
nntg ber fdjwanfmben Umriffe jener ©öttergeftalten
nidjt gelungen. Übrigen« mobdlierte er aud) antife
©eftauen. Xa« Btufcum ju Stodfiolm befttit bie Sta-
tuen oon Obin, Xfior, iliertur ben Vlrgu« tötenb. Be-
743
Joggi« — göfjtt.
nud, Smor unb tpfrjcEjc unb SpoIIo Citbarobud. Sou
bcn bon if)nt audgefübrten Xenfmälem i"mb bi« Sta-
tuen ©uftao Sbolfd für öotenburg unb Sreinen, bad
Seiterftanbbilb Slarld XIV. 3o!)cmn unb bie Statut
»on Siraer 3°rl in Stocfbolm tjtrBorjutjfbcn. ffle-
meinfdjaftlicb mitSbftröm oollcnbeteS- bie foloffalett
Silbjäulen ber ftöntge ffluflab II. Slbolf, Start X. bis
Start XIV. im Sd)tog ju Stodbolm. Sgl. »L’oeuvre
de F.« (brdg. non fieconte, Sar. 1856).
rfoggia (fpr. tobbgpa), ital. Srobittj in Spulien, and)
Eapitanata genannt, grenzt an bad <lbriatifd)e
Slcer unb bie Srobinjen San , Sotcnja, Sbetlino,
Scnebent unbtSampobaffo unb umjagt, in brei greife
(Sobino, g. unb San Scoero) geteilt, 6962 qkm
(126,iCtSi.) mit (1901)425, 460Einw. (61 auf 1 qkm).
Qroggia, ^auptftabt ber gteidjnamigen ital. Sro-
bin,) (f. oben), in ber apulifeben Ebene jwifchen bcn
glüifen Cerbaro unb Eelone gelegen, Stnotenpunlt
ber Eijcnbabnlinien Vlncona-Sritibifi, g.-SIJcapcl,
of»i, f. gubi.
ablcn (Süllen), ein jungcS Sferb biä jum
fünften fiebenSjabr; fob len ober abfoblen, bei
Stuten fobiel wie gebären.
Sobleubrnfe unb -Sättme, f. 2) rufe unbSäbme.
oblcubof, in Oftcrreid) eine meift ftaatlicbe Ein-
ritbtung jur Roblenaufjucbt, oft bont fjudjtgeftüt ge-
Sohlcn.uibnt, f. Sferb (3abnalter). [trennt,
äpn (gön), in ber Scbroeij ein aud ber frühe
berabjteigcnber, jtürmifeber, bcif|er unb trodner SJinb
in fflebirgdtälem. Er betgt auf ber Sorbfcite ber ?ll-
pen »Sorbföbn«, auf ber Sübfeite »Sübföbtt«; ein
befonberä heftiger S- ift ber »witbe g.«, ein fcbroacbcr
ber »Ximmerföbn«. Slebrfad) toirb berg.aud) fälfd)-
lief) Scirocco genannt. Uber bem obem Xalenbe
teigen ftch junädjft SJöltcben, bie fub toieber auflöfen,
bann eine Siolfenbanf (Röbnmauer), bie fi<b ben
Seraumriffen auflagcrt. Sie SJuft ift ruhig unb febr
burdbfublig. ffiolfeuftpcn jieben talabroärtä, wobei
$ntfle$ung b c 3 ^ ? tj n 3.
g. -Succra, g.- Kanfrebonia unb g.-Sotenja, bat
eine fdiöne, 1172 non Siobert ©uidcarb gegriünbele
Statbebrale, ein Später, einen fdjöncn Stabtparl mit
botanijdbem ©arten, ein Senfmal bed Sr ged unb
Satrioten Canja (geft. 1860), ein fipjeum, eine Xed)-
nifrfje unb eine fflemecbefd)u(e, ein tecbnifd)ed 3nftitut,
eine befud)te Sleffc (8. — 20. SDini), franbel unb (l»oi)
ca. 49,000 (ald ©emeinbe 53,151) Einw. Som ehe-
maligen Salaft Staifer griebricbd II., in bem feine
britte ©emablin, Elifabetb bon Englanb, 1241 ftarb,
Ünb no<b Spuren borbanben. Sie Stabt ift Sity bed
Sräfelten, eined Sifdtofd unb eined franbeldgcrtcbld.
Sürblid) non 3- Siuinen bed alten Arpi. äRanfreb
fd)lug hier 2. Xe,}. 1254 bad freer 3nno jenV IV. un-
ter bem Siarfgratcn Otto non fropenburg. Sgl. S i I •
lani, La nuova Arpi etc. (Salerno 1876).
Sfoglia (fpr. foija), gluft in SRittelitalien, entfpringt
bei Seftino im Etrudlifdben Spennin unb rnünbet
nad) einem Saufe bon 90 km beiScfaroindSbriatifcbe
Sieer.
Sfoglictta (fpr. foii-), Slüffigfeitdmafi fu 4 Duar-
tucci oberEartocci, im frühem Äircbenftaat: fürSiein
in Som = 0,45« unb in Sologna = 0,327 S!it.
Foglietto (ital., fpr. fol|.), Seil ber erften Siolin-
ftimme , bie am Enbe längerer Saufen in bie Stim-
men ber übrigen 3nftrumente gteidjfam ald -Stich-
wort. emgefebrieben wirb.
in ber frohe ein Sturmeöbraufcn hörbar Wirb, mäh-
renb unten ber Süinb talaufwärtd Webt. SRcnfebcn
unb Xiere Werben bebrüdt unb unruhig. Salb be-
ginnen cinjelne Süinbftöfje, bie immer heftiger wer-
ben unb fcblicglid) jum -sturm anwaebfen. Stunn
unb Vludtrocfnung bed froljed bringen geuerdgefabr
(Sranb bon ©lanid 1861), wedbalb Reuerroacben bei
5. warnen. Sie groge SBämte berfdiaffle bem 3- ben
SamenSdjneefreffer (er fcbmiljtoft an einemXag
fo niel wie bie Sonne in 14 Sagen) unb Xraubcn-
foeber (©raubilnben); bad Seifen ber Selbfrücbte
(Siaid, Sein) würbe in manchen ©egenben ohne 3-
nid)t eintreten. Sie jeht geltenbe Sbeorie bed Söbnd
rührt per non $>ann, Sillwiller, b. Se.jolb, Semter
unb SJilb. Seht ein Sübwinb über ben Vllpen, fo
werben auf ber Sübfeite bie tiefer gelegenen Cuft-
fdjicbten aHmäblid) mitgeriffen unb jum Vtujftcigen
gejwungen (bgl. filbbilbung). Xabei fühlt Üd) bieüuft
um je em 1° für 100 m Snftieg ab unb nähert ftd)
bemXaupunftff.b.); fobalb er erreicht ift, tritt Sollen-
bilbung unb 'Jlieberfcblag ein. Xurd) bie bei ber Äon-
benfation frei werbenbe SiJärme wirb bie Sbtüblung
auf 1" für 200 ui Snftieg oerlangfamt. Seim Über-
febreiten bedÄammed ift bcrfiuftjtrom bampfgefättigt
unb erfebeint ald biefe äSolfenfcbicbt (göbnntauer).
Huf ber Sorbfcite wirb junäcbft bie Siuft unmittelbar
unterhalb bed Äammed mitgeriffen; ed entfielt eine
744
Aofjumaucr — (yoir.
üuftoerbiinnung, ein SBacpftrömen tum unten gegen
ben Hamm bin unb iomit am obeni '.Talen be ein üuft-
roirbel mit borijontaler ©ebfe. Sicie Bewegung greift
in immer tiefere Srfjiditcii (göbnftöfie), bis ne ben
Xalgrunb errcidjt unb ber ©mb jegt nueb hier Dom
Hamme Weg webt. Beim Herabfinfen erwärmt ficb
bie üuft um 1“ für je ICO m, ift aifo hier für je 100 m
um 0,5 “ wärmer alä in ber Sionbcniationäicilicbt auf
ber Sübfeite in glcitber Höhe; gleichseitig entfernt üe
ficb Dom Saupunft fo weit, bafifie unten äufjerft teocten
antommt. Ser anfangs Dorljanbene Silbwinb in ber
Höbe wirb meift bureb eine Sepreffion über ben bri-
tifeben 3nfeln beroorgerufen. DBcbrfacfi ift ber g. nur
einteilig auSgcbilbet, inbem nur ber abfteigenbe Seil
beobachtet wirb (f. gatlwinbe). Surp obige Sbeorie
laffen ficb nicht btofj ber Siorb- unb Sübföbn ber Hil-
pert ertlären, fonbern auch analoge Grfdjemungen
in anbem ©ebirgsgeqenben (£>arj, Siejengebirge, ©t)-
renäen, ©rönlanb," Sieufeelanb ic.). 3» ber Scbmeij
ift ber ff. am tjäufigften im grübiabr unb am feiten«
ften im Sommer. ©gl. fionn, üebrbucb ber Meteo-
rologie (Seipj. 1901).
fttobnmaucv, ©olfenform bei göbn (f. b.).
»öljr, eine ber größten norbfrief. Unfein in ber
Storbfee ((.Harte »Schleswig $>oljtein>), an berSieft-
lüfte Schleswig«, jum Kreis Sonbem gehörig, 13 km
lang, 8 km breit, mit einem Vlreal Don 82 qkm, in
ber gröfeem nörbliipcn Hälfte bOiarfcfj-, in ber Keinem
im S. unb Sffl. ©eefllanb, beibeS Don grober gruept-
barfeit. Sie Bewohner (Siorbfriefen) , 4500 an ber
gabl. Rnb tüchtige Seeleute unb befebäftigen ficb mit
ecbiffabrt, gifeberei, Sluftem« unb ©ogelfang. Sie
Crtjchaften gruppieren ftd) in breiHirepfpicle. paupt-
ort ift ©pf. Sie Jnfel enthält Diele Hünengräber,
angeblich au« ber ©ifingeneit. Sgl. SBcrong, g.
früher unb jegl (©tjl 1885); 3 e n i e n , Sie norb-
frieftfehen 3ufcln Stylt, ff., glntrum K. DormalS unb
fegt (2. VluSg., Hamb. 1899); © b i 1 i p p f en , Kultur-
unb waturbilber Don ff. (Styl 1902).
ffiihrbc, f. fjörbe.
rfiihrc, fooiel wie Kiefer (f. b.).
obrcnfepninrmcr, joDicl mieHiefernfebwärmcr.
obreufpanner, f. Spanner,
oi J (i»c. crtai, ehemalige fremj. ©roDin j (©raffebaft)
an ber fpanijeben fflrenje, bureb Heinrich IV. 1607
mit ber Krone granfreieb bereinigt, umfafit ben grö-
feem Seil be« heutigen Separt. ttrirge. Sgl. ©as-
quier unb Sieger, Ch&teau de F. (goi;r 1900);
Eaftillon, Histoire du ComtS de F. (Souloufc
1852, 2©be.); Saubon be ©ionty, Relation» poli-
tiques de» comte« de F. jusqu'nu commencement
du XIV» siäcle (©ar. 1896, 2 Sbe.).
ffoip (fpc. ffta, lat. Fuxuiu), Hauptftabt be« franj.
Separt. Vlriege unb ehemals ber ©raffebaft ff., 400 m
ii. SB., am linlm Ufer ber 'Kriege, bie hier ben Vlrgel
aufnimmt, ßnotenpunlt berSübbahn, bat Uiuincn
eines alten SdjloffeS (brei auf fteilem Seifen gelegene
Süraie), eine gotifepe Kirche (3t.*SoIuficn) au« bem
14. 3abrl)., mehrere Gijen- unb Stablwerfe, Hanbel
mit ©olle, ©ich, Gifen, Harj ic. unb asot) 6699 (als
©emeinbe 7065) Ginro. g. ift Sig ber ©r&feftur,
eine« öcriebtS« unb 'ilfiiicnbofo, bat ein Styjcum, eine
üebrer- unb üebrerinnenbilbungsanflall, cineÖtblio-
tbcf, einSlilertitmSmufeum, eine öewerbetammer unb
GifenqucIIen (11°) mit BabcaniiaU. GS ift ©cburtS-
ort beS Staatsmannes gretycinet
Sfoij (fpr. füa), franj. ©rafengefcbleebt, leitet feinen
Urfpmng üomörafcnSRogerl.DonCarcaffonne (geft.
1012) ber. Sie namhafteren ©rafen Don g. finb:
1) iBaimonb SKoger, Sohn Slogcr SernarbS I.,
folgte feinem Satcr 1188 unb begleitete 1191 ben
König t(bilipp Vluguft Don granfreieb naeb©a!äitma.
BUS wnbünqer ber Vllbigenier unb ihre« ©efehilßers,
beS ©rafen Siaimunb VI. DonSouloufe, bureb Simon
Don SBonlfort feiner ©ilter beraubt, ftarb er inmitten
unDerföbniieben Kampfe« 1222. — Sein Sopn 3io-
g e r © e rn a r b II. fegte ben Kampf für Äaimunb VII.
Don Soutoufe unb bteSlbigenfer fort, muffte fi<h aber
1230 unterwerfen unb ftarb 1240 als ©üfjenber in
einem Klafter.
2) Sioger ©er narb III., Derfoebt nadibrücfliih
bie Sieibte feine« HaufeS gegen bie Vlmuafiungen ber
yinnagnaten, geriet aber babureh mit beut franjöüfchen
König ©bilipplll- in Sebbe, warb 1274 gefangen unb
erft nach längerer 3eit wicber in feine ©iiier eingefegt.
SBit feinen Siadfbam gegen König 'geter III. Don '.’lra-
gonien Derbünbcl, fiel er abermals in ©efangenjehaft
unb Warb erft itad) ©eler« Sobe (1285) wieber frei.
Gr flarb 1303. Seine in biefer jweiten ©efangenfehaft
gegen ben König Don Siragouien gerichteten üicbcr
gibt Siitlot im 2. ©anb feiner »Histoire litteraire
des troubadours* im iluSjug.
3) ©afton III., jugleieb Sicomtc Don ©Sarn,
Sobn beS ©rafen ©afton II., wegen (einer Schönheit
SböbuS genannt, geb. 1331, gep. 1391 ohne Siacb»
(ominm, unterftügle 1346 ben König Sb'l'PpTT im
Kampf gegen bie Gnglänbcr, trat aber 1354 in ge-
heime 'Serbinbung mit Karl bem ©Öfen Don 9iaoana
gegen ben König äuboun; jur Buße wohnte er 1356
einem KriegSjug gegen bie beibnifdjen Sielten bei. Sei-
nen Sohn, ben er im Scrbacpt b°Ne, ibn im GinDer-
ftänbniS mit Karl bem ©Öfen üergiften ju wollen,
warf er in« ©efängni« unb mifjpanbette ipn fo, baji
bcrfelbc ben freiwilligen Hungcriob Dorjog. Gr bin-
(erliefi ein ©ebiipf: »Miroir de PhSbus, aus deduiz
de la ebasse , des bestes sauraiges et des ojseanx
de proye« (^oitierS 1560 it. ©ar. 1620), beffen
(ehr fepwülftiger Stil (faire du ober donner daus le
Plitbus) ipricbwörtlicb geworben ift. Sgl. IDi a b n u n e,
Gaston l’hebus , comte de F. (1864). 9lad) feinem
Sobe fiel bie ©raffebaft ait König Karl VI., ber ftc
einem Urenfcl Don Sieger I., Statt pieu ©rafen
oon Gaftella, als Sehen gab; nach beffen Sobe bim
fie 1398 bunp feine Sdjwefler oiabcllc an Vircbam-
baub be ©raillp, ber nun fidj unb feinen 9ta< h
fommen ben Sitel ber ©rafen Don R. beilegte unb
1412 ftarb. Seifen Sohn
4) 3 e a n , © r a f D o n g. . würbe Don König Karl YI.
jum Öeneralfapitäit Don Saitgueboc, ViuDergne unb
©uienne ernannt. ©IS Karl VH. ben Sbron beflie-
gen batte, ernannte er ben tbm früher Derfcinbcten
©rafen nuep jum Oberbefehlshaber be« Heere« unb
uerlieb ihm ©igorre. g. flarb 4. ÜÄai 1436. ©gl.
glourac, Jean I., cointe de F. (©au 1884).
6) ©afton IV., ©raf Don g., Sohn beS Dorigen,
leiftcle bem König Karl VH. grofje Sieitfte im Kampf
gegen bie Gtiglänber, warb 1455 Don feinem Scliwie-
geroater, 3obann II. Don 'Dauarra, ju feinem Siacb-
foiger, Dom König Don granfreid) jum ©air ernannt ;
flarb 1472. ©gl. Sefeur, Histoire de Gaston IV,
comte de F. (©ar. 1893 — 96, 2 ©be.).
6) ©afton, ©raf Don g„ H«JO0 Don 9te-
mourS, Gntel be« Dorigen, Sohn Don 3ean be g.
unb ber ©tarie Don CrlianS, Scbweftcr König Sub
wigS XII., geb. 1489, aeft. 11. ©pnl 1512, ber legte
männliche Sprofi Don g., folgte 1612 bem Her jog
Don üoitgucDille im Äommanbo ber italienifchen wr-
met, erwarb fid) burd) feine erfolgreiche Sapferfeit
745
gojatio beUa Gljiaiia — golengo.
ben Beinanten »le fondre de I'Italie« , fiel aber in
ber fiegreichen Schlacht bei Ranenna. ®ie ®üter ber
©rafen Bon g. fielen an baS füniglicpe HauS Bon Sin*
Barra. ©aftonS Schweiler ©ermaine be g. worin
fmberlofcr Cibe mit bem fpanifepen König gerbinanb
bem Kalpolifchen uerbciralct.
gojanu brlla ©biana ffpr. tjdno), gtedrn in ber
ital. Srooinj unb bem Kreiä Arejgo, im tale ber
©piano, bat 2 Sirdjen mit Üerrafotten Bon Robbia,
eine teepnißpe Schule, labofbau unb dooi) ca. 2000
(alS ©emeinbe 7657) ßinlu. — g. Würbe 1554 Bon
Strouiä Sieer erftürmt unb niebergebrnnnt.
gojnica (fpr. -nt|<i>, BcjirfSftabt m Bosnien, Kreis
Sarnjeuo, an bem gluß g., in einem bewolbeten tal
nnt Sufi ber Stit Sianino, befifit 2 Siofcpeen unb auf
einem Seifen ein altes gremjiSfanerflofter (Sbeta
liufa) mit intereffnntem Arcpio unb reifer botani«
Icper Sammlung. S- ift Sip eines BejirfSgericbtS unb
bat 0805) 1530 fatpolifcbc unb mobammebnn. Gilt-
woljncr, bie 'Bergbau auf Guedfilber, Gifen, Silber ic.
betreiben. 3n ber nun BcrfaDenen Burg g. reftbier-
ten wicberbolt bie boSnifdien Könige. g. War als
Sergwerföort fdion feit Römerjeitcn berühmt.
Sofa! (lat), ben goluS (Brennpunft) betreffenb.
Sofalfurtic, f. Beugung beS Siebtes, S. 779.
Sofien (gufien, »glüeflicbe Ricberlnffung«),
epinef. Srobinj, ber Snfel Sormofo gegenüber, be-
gren jt Bon ber gormof aftraße, Bon jfdjeftang, ftiangfi
unb Kwangtung, 120,000 qkm mit 20 — 23 SJtiU.
Ginw. Xie Bröoin| wirb Bon einer Reibe niebriger
Bergletlen etwa SS. bis AD. burcfiiogen, uon benen
ber Üobüfeban unb ber Suifcban (Bobea) mit 2000
bis 3000 m Höbe bie ©renje gegen Jfiangfi bilben.
Unter ben zahlreichen giflffen ift ber 800 km lange
'JÄinfiang alSBerlebrSaber ber bebeutenbfte , teilweife
fepiffbar ift aud) ber bei Amol) münbenbe Ktulung-
tiang. 3>aS Klima ift l)cifi, ober gefunb. Sie Be-
wohner finb bie beften Seeleute GljinoS, friegerifep
<fie haben ben Wanbftbu am löngften Wiberftonben)
unb bei ber Solföbid)te (170— ltk) auf 1 qkm) jur
AuSmattbenmq fetjr geneigt; ein groficr leil ber Gl)i-
liefen HinterinbicnS, ber Sunbainfcln, AmcrifaS,
i'luftralienS fommt Bon hier. GS Werben in S- Ber-
febicbeneXinlcftegefproebeu. Gbenenfeljlcu, bieBerge
finb aber bis hoch hinauf angebaut unb beWunbe-
rungSwürbig bewäffert Unter ben Bobenerjeugnif*
fen fteht ber See obenan; ein grober Seil ber©efamt<
auSfubr feproarjen 5>eS nach Gnglanb fommt Bon
ben berühmten Bopealjügeln bei beit Stabten Kim-
tiing unb SdjaoWu. Sonftige Brobufte finb Reis,
Seijen. ©emüfe, Srfidite unb namentlich Drangen,
Sabaf, Baumwolle, fjuder. Bon Haustieren Werben
Wefcntlicb nur Schweine unb ©eflügel gejogen Be-
beutenb finb aud) Seibenraupen jucht unb Sifd)erei.
Ser Bergbau auf Wölb unb Silber ift oerboten, bod)
werben Gifen, Dueeffilber, 3>nn unb einige Gbelfteinc
gewonnen ; bie angeblich gute unb reichliche Kopie ift
noch nicht in Eingriff genommen. 2)te 3nbuftrie er-
zeugt Stoffe Bon Seibe unb Baumwolle, ausgezeich-
nete Seinwanb, Bopier, 3ünbl)öljer, Baupotj, ©taS,
Stahl- unb Gifen waren; aud) Schiffbau unb Schiff-
fahrt finb anfehnlich- Sie Bielen Kampferbäume Wer-
ben noch nicht benagt. 3>ie Bewohner non g- führen
ihre HanbeSprobufte ielbft nach 3npan, ben Bpilippi-
nen, Anam, Siam, 3aBa unb Sumatra ouS. Haupt-
ftobt iftgutfeponfu. bas ebenfo wie Amon bem gremb-
hanbel geöffnet ift; ber grembpanbel beiher Häfen be-
trug jufammen 1899 in ber Ginfupr 16,009,873, in
ber Ausfuhr 7,344,128 XaelS. Sonft finb Wichtig
Ifdjangtichou, Ifüantfdiou, Hfinghwa. Btt berKüfte
uon S- lag Bermutlidt bie uon SDJarco Bolo unb ara-
bifefjen 9ieifcnben Bielgerühmte reiche HanbelSflabt
3aitun. S. Karte »Gpina«.
Softe Simottöj, Brenb, nieberlnnb. Schrift-
fteller, geb. 3. 3uli 1755 in Wmfterbam, geft. bafelbft
16. 9foB. 1812, war anfangs Kupicrftcdjer (ogl. fein
S3crf -De Graveur«, ?lm|terb. 1797), bann Such-
hänbler, nach ber Sfenolutton Bon 1795 iKebafteur bes
rimfterbamer Regierungsblattes unb unter ber fran-
jöfifchen Herrfchaft Beamter ber Iffiairie. SBäljrenb
RapoleonS Befud) in Bmfterbam (1811) opne ©runb
uon ber Bolijei gefangen gepalten, ftarb er balb nad)
feiner greilaffung. g. war ein großer Bolppiftor,
alle feine Säerfe, befonberS ber »Catechismus der
Künsten euWeten8chappen«(Bm)terb. 1785 — 1804,
11 Bbe.), bejeugen ben erftaunlicpen Umfang feiner
Kenntniffe; ergöptiep finbfeineSatirenunbBurleSfen,
Wie »De moderne Helicon«(1792), »Apollo, Sergeant
van deburgerwacht«, »De anticke Ilelicon* (1803),
»Leven van Lucifer« (1799) unb »Broertige reis
door Europa« (1794 — 1806, 7 Bbe.). (Sine VluSwapl
feiner Schriften crfd)ien ju Bmücrbam in 12 Bonbon
(1833 — 35). Seine Biographie feprieb H- grijlint
(Bmfterb. 1884). [ber Brennweite,
gofoinctcr (lat. - gried).) , Apparat jur äKeffung
gofos (fpr. fö!of<$), ein in Ungani gebräuchlicher
Stod mit Hammer unb Beil ftatt heb ©riffeS, wie ihn
j. B. Bergleute unb ©eologen führen; fpiclte früper
eine Hauptrolle bei SKoplIampfcn.
gotfehaui, Stabt, f. goejani.
göfnnb(f ein nb, lat.), frud)tbar;föfunbieren,
befnupten, fruchtbar machen ; gö tunbat ion, Be-
fruchtung; göfunbitnt, grudilbarteit.
gofuä (lat., »Herb«), fonicl wieBrennpunft(f.b.).
gofiisriihrcn, f. Glettnfche Gntlabung, S. 613.
Fol. , Abfürjung für golio.
Fol., auf Rejepten foBiel wie Folia, Blätter,
golatreric (franj.), Riutwille, Schäferei,
golbcn, 1) ein tief einfchneibeitber IReerbufen an
ber Säeftfüfte uon RorWegen, fiiMid) Bon ben Btllcn-
infeln im Amte Rorb-Xrontpeim $er innere teil,
3nbre g., ift Bon ©ebiraen umgeben unb nur Bon
wenigen SKenjcpen umwopnt. — 2) gjorb im normeg.
Amte Rorblaitb, nörblicp Bon Bobö (f. b.), ift in jwei,
Bon Wunberbar geformten Bergen umgebene Arme
geteilt: Rorb« unh Sübfolbcn.
gfdlbbär (fpr. fottnesr), Rame mehrerer ungar. Orte:
1) Sluna-g. , ©roßgemeinbe im Komitat Xolna, f.
Xuna • gölbortr. — 2) tiSja-g. (fpr. hfla.), aud)
BrfcS-g. (fpr. Mtii-m, ©roßgenieinbe im Komitat
BäcS-Bobrog, f. Xisja gölbBär 1). — 8) tiSja-g.,
©roßgenieinbe, midi 3äSj-g., im Komitat 3äSj-R.
Äun-Sjolnof, f. tiSja-gblbnar 2).
grolcmbran (fpr. 4on85ra>, glecfen im franj. Xepart.
AiSite, Arronb. 2aon, am Salbe Bon Goucp unb an
ber Rorbbapn, mit bebeutenber ©laSfabrif unb OMO
1696 Ginw.
gfolcngo (fpr. foienggo), teofilo, itaL Xiditer, be-
fonnter unter bem felbftgewüblten Rainen Ukerlino
Goccajo, geb. 8. RoD. 1491 in Gipaba (jept Ber»
ichmunbcit) bei Süantua, geft. 9. Xej. 1554 im Kl öfter
Santa Gtoce ju Gampefe bei Baffano, trat 1509 ju
Brefcia in ben BenebiRinerorben, Berließ jebod) 1515
infolge eines SiebeSucrpältniffes baSKloftcr unb führte
jahrelang ein abenteuernbeS Heben. Xurd) bie Rot
gejmungen, weilte et 1520— 24 wieber im Klofter,
lebte bann 1530—33 auf bem Kap ber Rfincrnn bei
Salerno als Ginficbler unb bewohnte feit 1534 wie-
746
golet) — Fülies- Drarnatiques , les.
ber Berfdjiebene nccipolitcimfche »mb fijiltfdjt fflöfter,
jeit 1543 Santa Groce ju Gampefe. ff. bat juerft bie
logen. Maffaronifchc Boefte (f- b.) mit Ölüd behan-
beit. Sein Goo« - Macaroneae* crichien unter bem
'Jiamcn be« Merline Goccajo juerft Bcnebig 1617 in
17, bann 1521, burd) fatirijcbe Giiifchaltungen befon*
ber« gegen bie Mouche Bermcbri, in 25 öefangcn unb
entbält neben anbern burleäfrn ©cbidjten •Baldus«
unb *Moscaea* (Müdenfrieg) ; Kabelai« bat ibm
manche« entlehnt. Unter bem Kamen Simerno
Bitocco fdjrieb er ba« fatirifdje Gpo« »Orlandino*
(Beneb. 1526 u. öfter, 2onb. 1773), um bie Siolcmbä-
tage lächerlich ju machen, unb ba« > Chaos del tri per
uiio* (Beneb. 1527), in bem er in maKarontjcber,
italienifcber unb lateinifcber f|Soefic unb firoja bie Be*
gebenbeiten feine« eignen 2cben« erjäblt. Ginigc re*
iigiüfe Schichte, bie er in feinen fpätem 2ebcn«jabrcn
febrieb, um bie Sünben feiner trübern abjubüßen,
wie »LumauitA del figliuolo di Dio* (Beneb. 1533),
finb opne Sebeutung. Seine maffaronifeben ©ebidjte
ftnb am DoUftäubigilen gebrudt als »Opus maccaro-
nicum* (21mfterb. [Mantua] 1758—71, 2Sbe.) unb
neuerlich berauSgegcben beit Boctioli : *Le opere
maccheroniche di Merline Coccaio* (Mantua 1882
bi« 1889, 3 Sbe.). Die »Moscaea* würbe beulfd) be-
arbeitet bon .Van« Gbriftopb Sud)« beut altem al«
•Müdenfrieg • (1580; br«g. ban ©rntbe, ßiel. 1833).
Sgl. $ a 1 m t ft r o , Elogio diTeofUo F. (Beneb. 1808) ;
21, 2ujio, Nuore ricerche sul F. (im ȟiornale
storicu della letteratura italiana* , 1889).
ffrolet) dpr. ton), 3 o b it igenrt), engt Silbbauer,
geb. 24. Mai 1818 in Dublin, geft. 27. 2iug. 1874 in
Bonbon, bilbete ftd) an ber Dubliner Society of Art
unb feit 1834 an ber2oitboner®fabemie. Dieöruppe
3no unb Saccbu« (1840) berfdjaffte ibm juerft 9!uf ;
bebeutenber jebodb war fein 3üngling an einem ffluß
(1844), eine fd)bne Serbinbttng antifer ©rajie mit
einem realijtiidjeii Motib unb naturwabrer Sonn.
Seine heften Arbeiten geboren ber Borträtifulptur
au, fo bie otatuen bon vatnpbon uttb Selben für bie
neuen Sarlament«böufer, bie lolojfaleKeiterftatiie be«
2orb« Vatbingc in RaKutta, bie Statuen be« 2orb«
Glioc in 3brem«burp, Cutram« auf bem BJaterloo»
plag in 2onbon, be« 2orb« Sjerbcrt am StriegSnüni-
fterutm bafelbft, be« BrinjenBlbert im^pbepärt u. a.
Seine SSerfe würben beraudgegeben bon Monfljoufe
(2oub. 1875).
Rolgaria (ff o lg a reit), Dorf in ©Übtirol,
Sejtriöh. Sfobereto, 1 168 m ü. SK , in ben Bicentini*
feben 2llpcn an ber Strafte bon Galbona jjo im Sal
Sugana nach ffadiano im Gtfdjtal gelegen, mit (noo)
920 (al« ©euteinbe 3788) Ginw. beutteber flbftam-
utting, bie ebenfo wie bie Bewohner ber benachbarten
©emeinben 2abarone unb 2 u f e r n a (jur Bejirfol).
Sorgo gehörig, mit 1425, be). 768 Ginw.) unb bie
auj italtenifcbem ©ebiet gelegenen Sette Comuui bie
beutfebe Spradje teilweife noch bewahrt buben.
{folge, im eigentlidjcn Sinne ba« Berbältni« ber
lo gif eben 2lbbcingigfeit (f. b.) jWifdjen öebanten,
Urteilen unb Sägen , ba« barin beftebt, baf) ein ©e-
bante (bie {ff., ber ffolgefap) fid) au« betn anbern
(bem ©ntitb ober ©runbfap) ableitcn läfjt, uttb baß
alfo ber leptere ben erfiem itt 2lnfebuitg feiner ®ül-
tigteil beftimmt. Mitunter wirb jebod) auch bie SSir-
fung in ihrer Vlbpängigfeit Don ber Urfad)e al« ff.
(im realen Sinne) bejeid)net. {folgerichtig beißt
ein fflebante ober eine gan je ©ebattfenreibe ( Jlieorie,
Spftent), beren einjelne Xeile al« ©rünbe unb {folgen
miteinanber jufammenbängen. 3ft bie« nidjt ber ff all.
ober wiberfpriebt gar ba« eine bem anbern , fo beißt
ber®ebanfe folgewibrig. Die {folgen d)tigleit beißt
auch Äonfequen j (f. b.), bie ffolgcroibngleit 3n •
fonfequenj. Bgl. ©ntitb.
ffolgcfoubcK (golgefonn), ©letfeber, f. £ar*
bangerfjorb.
ffolgcmcriftcm, f. Bilbung«gewebe.
{folgepnnfte, f. Magnetiäumi.
{folgerecht, foBiel wie Berfolgung«red)t. Droit
de suite (f. b.).
Folla (lab, Mebrjabl Bon Folium), Blätter , F
Aithaeae, Wibeeblätter; F. Beladonnae, Xollfir-
fd)en-,8elIabonnablätter;F.Carduibenedicti,Rarbo*
benebiftenfraut; F. Digitalis, ffingerbulblätter; F.
Far&rae, ^>uflatlicbblättci;F. Jaborandi, Jaboranbi-
blütter; F. Juglauclis, SSalnußblätter; F. Lanroce-
rasi, ftirfchlorbccrblatter; F. Malabathri, f. Cinna-
momum; F. Malvae, Maloenblätter; F. Melissae,
Meliffenblätter; F. Menthae crispae, itrraufenunj
blätlcr; F. Menthae piperitae, ©fcffenninjblätter;
F. Miliefolii, Schafgarbe; F. Nicotianae, labal
blätter; F. Kosmarint, Boris maruti, SioSniarin; F.
Salviae, Salbeiblötler; F. Setmae, Senne«blätter ;
F. Sennae spiritu extracta, mit Spiritu« mtbarjle
Sennebblätter; F. Stramouii, Stecbapfelblötter; F.
Trifolii fibriiti, fficberfleebläiter, ©itlertlee, Drei-
blatt; F. Urae ursi, ©ärentraubenblätter, tc.
ffolidnt, ein Buch in ffolio (f. b.).
Foliatio (lab), bie gegenteilige ledung ber Blät-
ter in einer Änofpe.
{falle (D. lab folium, »Blatt*), in bünne Blatter
gcWlagene« Metall, uor)ug«weife,'jimt, Blei, ftupfer.
Xombaf, Silber, ©olb, baber 3inn-, Hupfer*,
© o 1 b f o 1 i e ic. Silberfolie, auf einer Seite uergolbet,
beißt ©olbfolie, golb* unb fitberplattierte ftupferf olie
beißt unechte ff. ff. bient befouber«, gefärbt ober
ungefärbt, )um Unterlegen ober Belegen burebjicbtig
farbiger ©läfer fowie echter unb unechter Gbelfteme,
Wo fte bie burd) beit burchfid)tigen fiörper faHenben
2id)tfirablen juriidwirf t ; Zinnfolie haßt >otanniol
(f.b.). Spiegelfolie ift eineftarte Sorte Stanniol.
Serjinnte ©leifolie beftebt au« j»ei .»jinnblättem mtt
einem jWifchengelegten Bleiblatt. 3m übertragenen
Sinne Berftebt man unter ff. irgenb einen ©egen-
ftanb.ber einem anbem gleidjfam jur Unterlage bient,
b. b- bcnfelben bcrBorbcbt, glänjenber erfcheinen läßt.
So fagt man j. B., baß eine büßltcbc ©erfon einer
febönen al« ff. biene.
Folie (fraitv, (pt. fom1), Xorbcit, Karrbeit 211« F.
raisonnante(»SSabnünn mit Überlegung«), b.b-3rre*
fein ofincBcriCanbeoftürung, bejeiebnen biegranjo'en
bie leidjtem fformen ber Manie, bei benen bie Be*
fonnenbeit, 21uffaffung«fcibigleit unb ba« ©ebäd)tni«
Irop ber übrigen franfbaften Spmptome ber mani»
fdjen ©eifleoftöntng ungefebäbigt erfd)eint. Der *rä-
ionnierenbe* Gharalter ber Manie neigt ju bialet-
tifefen SRfdjtfertigung«* unb 6rflärung«uerfud)eii ber
franfbaften Jianblungen. F. circulaire, regelmäßiger
SBecbfel jWifcben Manie unb Melancholie,
{folierflitter, f. fflctler.
Folies d'Kspugne (franj., fpr. |»in sic»nni'), fpan.
Xan j Bon enifllidfteiuGlmraftcr, für eine einjelne Ber-
fon beftimmt, cbebem auf ber Bühne fel)r gebräuchlich,
jept außeröebr.iudi gefommen. Die febr einfache Me*
lobie ift im '/*-Jatl gejept unb befiehl meift au« jwei
Xeileu Bon je acht Xatien. Gin befannte« ©eifpiel ift
bie Follia für Solooioline mit Baß Bon GoreUi.
Folios -Dramaticjaes, les (|pe. u focnuitamanr).
Barifer Xbcaler, gegrünbet 1831, beffen Spejialität
747
goligno -
feit 1867 eine 3eitlang befonberi bie Operette unb bic |
geerie wann.
goligno (|ur. .Hnnjo, guligno), StreiSljauptflabt
in ber ital. 'fSvouinj Perugia, 239 m ii. St, in frud)t-
barcrGbene am Xoptno, Snotenpunft ber Gifenbapn*
linien Ancona-g.-!Rom unb Xerontola-g., bat eine
fdjilne ftatpebrale unb mehrere anbre Strien (für bie
ttloiterfircbe Sant’ Anna malte Sfaffael einft bie jeftt
im Satiftm befinblicbe Mabonna bi g.), eine Sina-
Jottjcf. ein Xheater, ein Ipoipital unb aaot) ca. 10,000
(als ©emeinbe 26,111) GinW., bie Mafcpinenbau,
gabrilation Bon CI unb Rapier, ©erberci foroie leb*
haften Handel treiben, g. ift Sie eines Sifcpofs, §au*
belSgeruptS unb einer fcanbelsfammer unb bat ein
©pmnajium, eine Xedmtfcbe unb ©ewerbefcpule unb
ein Seminar. 6« ift ©eburtSort beb Malerei Sliccolb
bi fiiberatore, genannt Alunno, Bon bem fiep ein (d)ö-
neS Altarbilb in ber Kirche San 'Jiiccolb befinbet, unb
bem hier 1872 ein Xeitlmal errichtet mürbe. — 3m
Altertrcm bieg bic Stabt Fulginium unb gehörte ju
llmbrien. ®ie Seruginer jerftörten ben Ort 1281.
Seit bem Anfang beS 14. 3abrt). laut bie Stabt g.
unter bie ^errjdjaft ber auelfifcpcn gamilie Xrinci,
bid ber Jtarbinal Sitc(leSa)i fie 1439 beul Sapft un*
terroarf. Sgl. öragajji, Compendio della storia
di F. (goligno 1858); ga!oci-$ulignani, Mo-
numenti artistici di F. ibaf. 1884).
gallo (ital., lat. Folium, »Statt«), Sudjformat,
bei bem ber Sogen nur in jwei Slätter gebrochen ift
unb Bier Xruafeiten enthält; in beit erften 3aftr’
«hnten nad) terjinbung ber Sud)brudcrfunft baS ge»
brnuchlicbite gormaL — 3” ber laufmännifdjen
Sprache ift g. foBiel wie Slattfeite, inebef. bic mnne.
rierte einfadje (meift aud) Sagina genannte) ober Xop-
pelfcite eines öefcbäf tsbuipcS ; baßer f oliieren ober
paginieren, bicSeiten eines SucpeS mit fortlaufen*
ben 3iffem hejeiepnen. Gin g. in einer Sani haben,
peiftt in berfelbcn ©elb unb in ihrem §auptbud) eine
tRecpnung barilber haben. XaS Santfolio gibt
bann bie Slätter beb .'öauptfmdjeS ber Sani an, auf
bem jene Mccpnung fleht.
Folium (lat., ÜRehnahl Folia), Slatt, befoitberS
ein Slatt in einem Such; baher folio meo (bei Sn*
gäbe ber Slatt jahl) , nad) meinem Slatte , b. h- nad)
ber Bon mir gebrauchten Ausgabe; folio recto, auf
ber erften Slattfeite, im ©egenfaf) ju folio verso, auf
ber jweiten (umgetnenbeten) Slattfeite.
golfeftone (fer.foifidii). Stabt (municipal borough)
in ber engl.ffiraffthaftft’ent, an ber Strafte non Xouec
(Sab be GalaiS), lieqt teilet in einem engen Xal, über
baS ein groftartigerGifenbahnuiabult führt, teil« Weit-
lid) banon längs' ber Stufte, hat 14 Studien, ein toiffen*
febaftlid)eS S«!1'!“* (nach färbet), ber hier geboren
mürbe, genannt), eine höhere Xeebnifcbc Sd)ule, baS
Siftoriahofpital, ein©cne[ungSl)cim, Seebäber, einen
hübfehen Kurfaal (feit 1889), fd)öne tfiromenaben unb
(lson 30,850 Gitiro. Xie Stabt Bcrbanft ihren Auf*
fchmung bem ftdiern £>afen, ber 1845 Bon ber Gifen*
bahngefellfd)aft gebaut mürbe, unb befiüt 12 Sthiffe
Bon 2232 jon. 1901 liefen 2 126 Sdjiffe mit 398,783 X.
ein (täglich fontmt ein Xompfer Bon Soulogtie an).
Xie Gmfuhr Born AuSlanb belief fid) 1900 auf
13,623,199 Sfb. Sterl. , bie AuSfuf>r auf 1,780,622
Sfb. Sterl.. moruntcr für 1,051,092 fßfb. Sterl. bri*
tifche ffärobufte. Gingeführt merben Seibenmaren
(für 6,* Miü. Sfb. Sterl.), Siollmarm (1,3 Miü. Sjb.
Sterl.), Saummollmaren, Sein (11,641 hl), Sieber;
jur Ausfuhr fommen Bontehmlid) Sollmaren, §äutc
unb Gier. — g. befianb fd)on im 9. gapr!).
— goflett.
| golfcthitifl (bän., baS), 9tolfS*Xbing, baS bä*
nijdje Abgeordnetenhaus, bie Zweite Kammer; Bgl.
Xäncmarf, S. 481.
Folkevise (bän., fdjweb. Folkvisa), Solfdlieb.
golflorc (engl., |pr. fernst, »SSijjcn be« Solid«),
f. Soltdlunbe.
golfuitgcr, 9iame eineä [epmeb. ©efd)led)t«. ba-3
1250 mit Silatbemar, bem unmünbigen Sohne Sirger
3arl8 (f.Sirgerl), ben fchmebifchen Xpron, 1319 mit
Magnuä Gritsfon, bem ©roftneffen SBalbemarS, audi
Norwegen erbte. 'JKagnuS' Sohn, König $>alon VI.
(f. b.), heiratete 1363 Margarete (f. b.) Bou Xäne*
marf, tooburd) bie fpätere flanbinaoifdhe Union in
Kalmar angebahnt mürbe. Mit ihrem Sühn Olaf V.
(f. b.) crlofd) 1387baS ©cfchlecht berg., beffenSchid*
fal Stoff ju mehreren Xramen unb Opern gegeben hat.
golftoang, in ber norb. Mfttfjologie ber ifialail
ber greftia; (. SSgarb.
gollcn (golleniud), l)Suguft, fpäter 91 b o l f
2 u b m i a, beutfdjer Xicftter unb Patriot, geh. 2 1 . 3an.
1794 in ©ieften, geft. 26. Xej. 1855 in Sem, ftubiertc
Sh'lologie unb Xbeologie in ©ieften, bann, nad) bem
er 1814 ben gelbjug gegen granfreid) mitgemacht, in
^eibelberg bie Siechte unb übernahm 1817 ju Glber*
felb bie Siebaltion berborterfcheinenbcn .Allgemeinen
3eitung«. Xer Xetlnahnte an benrngogiiepen Um-
trieben angeflagt, faft er 1819—21 in Serim in 2>aft.
erhielt barauf ju Aarau an ber Kantonfchule eine Au-
fteilung als 2ehrer ber beutfehen 2iteratur unb prina*
tifierte fpäter in unb bei 3ürich ; 1848 ermarb er baS
Wut 2icbmfclS im Xhurgau, baS er bis 1854 beroirt*
fchaftete. g. ift ber Serfaffer mehrerer 2icber (j. S.
»SaterlanbSföbne, traute ©enoffeit :c. • ) in ben . greien
Stimmen frifdter 3ugcnb« (3ena 1819) fomie Her-
ausgeber beS «SilberfaalS beutfd)er Xichtung* (SJin*
terthur 1828, 2 Sbc. ; neue AuSg., Sranbenb. 1847).
Auftcr Bei-fd)iebenen Überfeftungen (barunter »Alte
cftriftlidic 2ieber unb Itirchengefänge*. Glberf. 1819)
Beröffentlicftte er : »^arfengrüfte aus Xeut jchlanb unb
ber Schmeij« (3ürich 18221 ; .Malegps unb Sioian«,
Siitter* unb3nubcrroman(Sfonftanj 1829); »Gin feftön
unb furjmeilig ©ebicht Bon einem Siiefen, genannt
Sigenot* (baf. 1830); »XaS Üiibciungenlieb im Jon
unfrer SolfSlicbcr« (SiegfriebSXob, 3ür. 1842) u. a.
Seine fcd)3 Sonette, bie u. b. X.; »An bic gottlofen
3iid|tS*äSüteriebe. gliegenbeS Slatt Bon einem Ser*
fchollenen* (.öetbelb. 1846) erfchicneit, gciftelten bie
nihiliftifche Sichtung in Xeutfcftlanb unb führten ju
einer Iiterarifd)en gehbentitSuge unb beffen ©enoffen.
g. erwarb fleh aud) Biel Serbienfte um öottfrieb Kel-
ler, beffen literarifd)e Anfänge (18+1) er mit iHat unb
Xat fürbertc. AuS ieinem Sadjlaft erldjienbaSroman*
tifche GpoS: »IriftanS Gllem« (©ieft. 1857). Sgl.
©räfin n o n 31 e i d) e n b a d), Ambt unb g. 3eitgemälbe
aus bem betulichen SefreitmgSlrieg (2eipj. 1862).
2) Karl, SBruber bes Bongen, geb. 5. Sept. 1795
*u Momrob in Oberfteficit, geft. 13. 3<>n. 1840, ftu»
bierte ju ©ieften Xheologie unb, nachbem er als hef*
fifcher freiwilliger 3äger ben gelbjug Bon 1814 gegen
granfreid) raitgemaeftt, bie 9ted)te, habilitierte ftd) 1818
in ©ieften unb turj barauf, um einer politifd)en Un*
terfuepung auSjumeidjen, in 3ena. Als rabifaler ga>
natifer juepte er bie Surfdjenfchaft burd) Sieben unb
2icber (befonberS baS fogen. »örofte 2ieb<) ju ge-
walttätigen Schritten ju treiben, ging, bemagogifcher
Umtriebe angellagt, nach granfreid) unb, aud) Bon
ba Berttiefen, 1820 in bie Scpweij, wo er fcblieftlid)
an ber UniBeifctät ju Safel Aufteilung fanb. Auf
i Sequifition ber preuftifepen SHegierung 1824 auch hier
748
Follia — gonbi.
auSgcwicfcn, »anbcrtc er 1829 nadl 9torbamerifa
aub, »ulte als* Scbrer bei beutfchen Sprach« an bet
iiaroarb * Uniuerfttät in ©ofton, fpater alb unitari*
fdjer ©rebigcr unb «erungliirftc bei bem ©ranb eine®
Dampffcbiffcb auf ber galjrt »an Stern flott nad>
©ofton. Gr ifi ber ©erfaffer mehrerer bcfannler fjrci»
beitSlieber (»©raufe, bu grcibeitbfang«) fowie einer
»l'ractical grammar of the German language* (13.
Aufl., ©ofton 1848). Seine Sd)riften gab feine SSittte
(Softon 1842 , 5 ©be.) beraub. [pagne.
Follia (ital.), Starrheit, Dor&eit; f. Folies d’Es-
goUtfel (lat Folliculu8), Heiner Icbernet Sad,
Schlauch ; in ber Anatomie bab blinbe Gnbe eine«
Drüfenfcblaucbeb, f. Prüfen unb Gierftod; in ber ©o*
tanif bie ©algfrudjt (f. grucht). gollitutar, beit
g. betreffenb.
grollonic«, Dorf in ber ital. ©rol'tnj unb bem
ifretb Groffcto , jur ffiemeinbe SJtaffa SRarittima ge*
hörig, unfern ber SRittetmeerf Ufte an ber Gifenbabit*
linie ©ifa-Siom, mit einem fcafen, Gifenbüttenwcrten,
bie bab Gifenerj ber gegeniiberliegenben gnfel Glba
«erarbeiten, wegen ber iRalaria aber nur im Sinter
in ©eirieb (leben, unb osoi> ca. 1800 Gin»,
oller, f. Tortur; «gl. ffleweib, S. 800.
oltitfdfcni, Stabt, f. gfilticeni.
gollj, Ijflb'l'Ppoein. ©ialcr, geb. 11.3Sail805
in Singen, geft. 6. Sing. 1877 in ©tünchen, ©obn beb
SRalerb Subwig g., ging 1825 na<b ©tünchen uitb
warb «on Cornelius jur SRitarbcilerfchaft an ben
greSfen ber Gltjptoifiot unb unter ben Arfaben ju-
gejogen. 3m neuen ftönigbbau malte er im Schreib*
jimmer ber Königin mit Sinbenfdjmit 23 Darfteüun*
gen nach Scbiücrfcben ©allaben. 1833 jeicbnetc er
ben Abfdjieb beb König« Otto ju ©tünchen unb malte
bann im Seroicejimmer ber Königin 19 ©über Alt
©iirgerb Gebichtcn. 3»t S?erbft 1835 unternahm g.
eine 3ieife nad) IHom unb malte bort ein große« ©ilb:
beb SangcrS gludt. naib Ublanb (im ftäbtifdjen ©tu*
ieum in Köln). Stad) brcijät)rigem Aufenthalt in3ta-
lien febrle er nach ©tünchen jnrüd unb würbe fpäter
©roteffor an ber Afabcmie bafelbft. giir bas ©iaji*
milianenm führte er jwei große ©ilber aub: Demü-
tigung Kaifer griebridjb I. «or bem fjcrjog Heinrich
bem Söwen unb ©eriflcb, «on filcon unb feinem An-
bang wegen ber ©auteit auf ber AfropoliS «on Athen
angegriffen, ©eine biftorifeben Gemälbe jeid)nen fid)
bureb Klarheit ber Anorbuung unb teibnifcbe Durch*
bilbung »orteilbaft aub. Seine garbe ift jeboditroden
unb feine gormcnbebanblung unb Kompofition ala-
betnifdj.
2) S u b w i g , Arcbiteft unb ©ilbbauer, ©ruber beb
uorigen, ach. 23. ©tärj 1809 in ©ingen, geft. 10. sJ!oO.
1867 in München, ging, 16 Jahve alt, naib Strafj-
bürg, wo er an ben Arbeiten am ©iünftcr ©cübäfti*
gung fanb, unb lehrte na<h brei (fahren in bie Zeitnot
juriid, wo ihm ©aurat «. Safaulj ben "Ausbau beb
Scbloffeb 3?beined für ben nachmaligen ©tinifter
». ©etbntaim*$>oflmeg übertrug. Um ben ©au mit
Grfolg ju leiten, erlernte g. ein (fahr lang ba« ©tein*
ntcjfgeiuerbe, ging 1830 nad) 'JJiündien auf bie Afa*
bemie, trat jtsei Jahre (pater inb Atelier ©<bwan*
tbalerb unb folgte bort feiner ©orticbe für altbeutfch«
Kunft. ©päter übertrug ihm ber'JJlmifter «. Amtanb*
perg bie Steflauration unb Ginrichtung ber alten ©urg
Ggg beiDeggenborf imSabriichenSälb. 1837 würbe
g. jum Scbrer an ber Getoerbefcbule in StcgenSburg
ernannt Gr baute hier bie im mittelalterlichen Stil
gehaltene föniglidie ©iHa, Warb bann alb ©rofeffor
an bie ©olt)ted)ncjd)e Schule in ©tünchen berufen unb
mit ber Sieberberfteüung beb löniglicben Keftbenj*
tbeaterb betraut. Seine legten Scbcnsjabre füllten
faft ganj bie bilbnerifeben Arbeiten für bie restaurierte
©tündicner grauenfirebe aub.
golj,S>an b, namhafter SReifterfinger, aul Sormb
gebürtig, lebte alb ©arbier juStüruberg, wo er Bor
1515 ftarb. Am betannteften ift er bureb feine gaft*
nadjtbfpiele, bie, mit benen feineb unmittelbaren Sor-
giingerb §. Sofenplüt «erglieben, burd) ihre etwas
gefdiloffenere gorm einen gortfdfritt befunben unb
ebenfo wie feine berben Schwante unb feine rnannig»
faltigen Spniehgebichte bei ben 3eitgenoffen febr be-
! liebt waren. Seine Serie ftnb ju einem großen Seil
«on A. Keller beraubgegeben in ben »gaftnad)tsfpie*
len aub bem 15. Jahrbunbert* (Stuttg.. Siterar. ©er*
ein, 1853 —68, 4 ©be.) unb ben »Grjiiblungen aub
altbeutfchen Vanbfd)rijten* (ebettba 1854).
gomalbaut (gomahaub, arab.), Stern erfter
Größe (a) im (üblichen gifeb-
gomentlgoraentation, lat.). Warmer Umfchlag
(f. ©iibung); fomentieren, bähen, warm halten.
Fomes, ©iljgattimg, f. Polyjiorus.
ffröu, f. göbtt.
Fonrö (franj. , fpr. fonjse) , bunlel («on garben).
goncicrtnafclftnc (tue. Ions*-, ©runbierma*
f chine), 'JJlafdune jum Aufträgen unb gleichmäßigen
©erteilen ber garben bei ber ^erfteüung Don ©unt-
papier unb Sapeten.
Fond (franj., fpr. fang), ©runb, ©oben; ber bin*
terfte, entlegcnfle Seil Don etwa«; Sfiinterfip im Sa-
gen; ^intergrunb, j.©. eine* ©emälbeb, einer ©übne;
übertragen foDiel wie Dauptfacbe, Sefentlicbeb; in
ber ©uchbruderlunft ©ejcidinung ber jur Sidferung
gegen gälfebung angewanbten Unterbncde ober beo
iRaterialb ju benfelben («gl. ©untbrud) ; in bcrKodf*
lunft bie lurje ©rübe «on gar gemachtem gleifcb ober
gifd). ©gl. gonbb.
gonba (fpan.), Gaftbof elften SlanjeS.
g öiibaco bei tebedebi (fpr. uw»ty, feit bem 13.
Jahrl). bab »Äaufbaub ber Deuticben« in ©enebig.
an ber ©ialtobrüde, «on Giorgione unb Sijian nach
einem Sicubau 1507 mit grebten gefcbmüdt, «on be-
nen noch ©efte »orbanbett ftnb. ©gl. Simonbfelb,
Der g. in ©enebig unb bie beutfch-Denejianifchen
^anbclbbejiebungen («tuttg. 1887, 2 ©be.).
gfonbaco bei Xtirtht (fpr. tureu, feit 1621 ba«
•Kaufhaus ber Süllen* in ©enebig, ursprünglich ein
©alaft ber ©efari, 1870 — 79 «öllig erneuert unb ba«
'JRufeo cioico unb bab 3RufeoGorrcr entbaltenb. ©gl.
Sagrebo unb ©erdfet, II fondaco dei Turehi in
Venezia (HJiad. 1860).
Fondatndnto (ital.), gunbament; in ber aRufit
früher bie (bejifferte) Saßflimme.
gfonb btt Sac üpr. i..n9 tu ia«, Siauptftabt ber
gleichnamigen Graffdiaft im norbameritan. Staat
iSibconfm, am Sübcnbe beb Sinnebagofeeb, auf bem
Dampfer burd) ben gor 9ii»er in bie Green ©ab beb
'JJiichiganfeeS gehen, ©ahnlnotcnpunlt, mit fiarfent
S>ol jhanbel , Sioljwaren * , Sagen* unb Adergerät*
fabrilen unb asoo) 15,110 Ginw.
gonbi, Stabt in ber ital. ©ro«inj Gaferta, fireib
Gaeta, in fruchtbarer, aber ungcnmberGegcnb, norb»
öftlich «ont fifcbreicben StranDfee Sago bi g., «on
ber alten Sia Appia burd)fd)nitten, l)at eine Kalbe*
brate (teilweifc aubbeml2.3ahrh ), ©eftealterStaot-
mauem unb einer ©urg unb a*oi) 9930 GinW. —
g. hieß im Altertum Fundi, lag im Gebiet «on Sa*
tium unb erhielt 338 «. Gbr. ba« römifdie ©ürger*
recht ; in ber Stäbe Wudjb ber berühmte Gätuberwcin.
749
Fondi delle capanne — gonneäbecfj.
Jjm Kittelaltcr War g. btt $auptort einer ffiraf. {f0nbut(3ecpinegonbnffi), tür(.©oIbmün(e
ipaft, bie feit bem 13. napeinanber ben ga» an« 1789 unb ipätcr, um ein drittel fpwerer al« bet
milien bell' Bquila , Waetano unb ffolonna gepoite 3ml,abbub, aber in her bi« 1822 gebräuphpen gtin«
Um bie fpöne3ulia ©onjaga, ©atrin Befpafiatt Go- peil bou 802 Xaufenbteil, = 7,ss Kf. ; auch t)albe
lonna«, ju entführen, madtte 1534 Gpairebbin Bar« (3arim«gonbuIli) unb Biertclftüde (Siebia, SHubiep).
baroffa einen ‘Eingriff auf g.; ba jene aber enttarn, Die ögljphipe 3ed)tne War nur 690 iaufcnbteil fein,
fo würbe bie Stabt btm ben jürlen in Branb gefteitt. = 4,8o5 Kt, unb bie halbe Bon 1818 nop fplepter,
Karl II., König Bon Spanien, fpende g. ju (rnbe = 2,18 Kt
be« 17.3aprp. bem ©rafenfteinripgranjBouKan«« Foenictilum L. (genpel), ®attung ber Um«
fetb ; gerbinanb I. Bon Sieapcl jog bie ©raffpaft rtap betliferen, ein« ober mehrjährige. Iahte Kräuter mit
Berfpiebenen weitern BeRRWepfeln für bie Krone ein. geftreiftem, äftigem Stengel, mehrfach fieberteiligen
Fondidelleober(di)capanne,f.§ütten&öben. Blättern mit faben« ober borftenförmigen 3ipf<ln,
Fondi d'oro (ital.), ®la«gefäjie au« priftlipen hütlenlofen Dotben unb Dötbpcn, gelben Blüten unb
©räbent in römifpen Katafomben. S. ©olbgtäfer. länglichen, im Guerfpnitt faft freisrunben griidtten ;
Tfonbitren (tpr.fimaM, foBiet wiegitnbieren (f.b.). brei bi« Bier Strien. Der gemeine g. tF. vulgare
g-oubo , Karftfledcn in Xirol, Oejirf«h- Sic«, Mül. , F. capillaceum Gihb. , F. officinale All.) ift
987 m ü. 311., im 4>intergrunbe bc« Bonöbergtale« autbauemb, hat einen 1 — 2 ui hohen, jnrt gerillten,
mt ber Strafte über ben Kenbetpag nach Bojen, am bereiften Stengel, brei« unb mehrfach fparrig geteilte
Bioo bi g., bet hier eine 40 m tiefe Stamm (Burrone 'Blätter unb länglich «eiförmige, 8 mm lange, bräun«
bei Saffo) bilbet, Sijj eine« BejirlogeriptB, hat ein liehe, grünlidtgelb längäftceipge grüchte, wächft Bon
alte« Sdjloft (Kalooco) unb usoo) 1675 (alB ©e« ben Bjoren bi« KurbtRan unb Bcrfien, Bou Slorb»
meinbe 1942) ital. ©inwohncr. afrifa bi« Ungarn unb wirb bei 81imc«, in ©alijien,
gonb« (franj., frr. fong, B. lat. fundus), eine ©clb« Rumänien, Snbien, Spina, gapan, bei un« in Sap«
anlage, fflelbbeflanb, ©runbtapital , baper Bmorti« fen (jWijpentBeiBenfetB unbüdpen), granlen, SSürt«
fationBfonb«, SReferBefonb« ic. 3" ©nglanb bejeip- temberg, auch >*’ Böhmen, Kapren, Bolen tultisiert.
nete man früher mit g. (Funds) foldtc Staatdem« g. gebeiht am heften auf ftifepem, leichtem 'Kittel«
nahmen, bie jur Berufung unb Tilgung Bon Bn« hoben in fonniger Hage unb ift fepr empRnblip gegen
leipcn beftimmt waren. Seit SSitpelm III mar jebe groft. Kan fiept in Siibbeutidilanb bie jungen
einjelneVInleipeaufeinebefonbereiSinnahmefunbiert. Bflanjen auf Bilanjbceten, oerfept fie im 3uli, be«
Seit 1715 Bereinigte man bie jufammengepörigen g. banbeit ftc wie Stimmtet unb fpneibet fie im öerbfle.
ju groften ©ruppeu, an beren Stelle 1786 ber allae« Sie Surjeln werben in (altern ©egenben für ben
meine (onfolibiertc g. trat, au« bem außer 3mfen Sinter gebedt. 3n Kittet« unb Sforbbcutfdtianb
unb Tilgungen auch „bie 3'BiUifte, ©ehälteric. befahlt überwintert man bieSurjeln in einer©rube fwifpen
werben unb beffen Überfpüffe für Dcdung anbrer Sanb unb Berpftanft Re im jweiien 3apr im Vlbjlanb
laufenber BuBgaben Berwenbung Rnben. 3” granf« Bon 30—85 cm. Die peranwapfenben Bjlanfcn Wer«
reiep Berftanb man unter F. publics (poll. Fundsen) ben bepaclt unb bepäufelt. Der Same ift jwei «bi«
oon jeper bie StaatäfpulbBeripreibimgen überhaupt, breimal »u ernten, juerft an ben $>auptftengcln, bann
jept Berftept man barunter alle ScpulbBerfdjreibungen an benBften, inbem man bie reifen Dolben fammelt
ber öffentlichen Körper, alfo auch biejenigen ber De* unb (cpliejjlid) bie Stengel mit ber Sicpel abfepneibet,
partement« unb ©emeinben, wäprenb bie Sepulbtitc! Kan erntet Bon einem ipeltar 48 kg Samen unb 96 kg
be« Staate« allein al« F. d'Etat bejeiepnet werben. Stengel. Üeptere werben gebrüpt Sinbent unb Sd)a-
3n tSeuticplanb bezeichnet man al« g. oft Wertpapiere, fen al« gutter gegeben. $er Same bepält feine Keim«
bie ju Bermögenbanlagen benupt werben, im ©egen* fäpigleit jwei yapre. ®r fepmeeft füg gemürjig, ani«
fap ju ben Setpfeln; meift Berjtept man an ber Börfe artig, rieept angenehm aromatifcp unb entpält Biel
unter g. nur gewiffe al« Berpältnidmägig Rcper gei« ätlierifcpe« fcl. Gr regt ben'JIppetit etwa« an unb Wirb
tenbe, tm engem Sinne nur feit beräm«lid)e ßffelten« al« blapungtreibenbc« unb befonber« al« fjauäinittcl
gattungen, namentlich Staatdobligationen unb Bfanb« jurSeförberungberKiIcpnbfonberung(mit fepr jwei«
Briefe lanbfcpaftliher Korporationen, gonbdbörfe, felpaftem Grfolg) angeWenbet. 3n2irol u. Ipüringcn
bie Börfe, an ber pauptfäiplid) g. gepanbelt, b. p. tmrft man g. in Brot. Kan bereitet au« bem Samen
gonbSgefcpäf te gemacht werben. Stiefe öcfdhäfte älperifche« Dl unb ba« gencpelmaffer. Bömifcper
Rnb mei|t nur Bargefcpäfte, (eine Sifferenjgefchäfte, gencpel Bon F. dulco D.C., eine Barietät be« Bo«
unb Werben Bietfad) nur Bon amtlich beftellten Kal* rigen, in Sübfranrreicp, 3tal>en, Kalla, ift 12 mm
lern Bermittelt. gonb«ma(ler, ber Kader in g. lang unb oft ftarl getrümmt, fepmedt etwa« füRer unb
gonböoerwecpfelung, im Staatöhauöpalt bie milber, wird aber Wie unfer gencpel. Seine jungen,
Bnweifung einer ©innahme ober einer BuBgabe auf fügen Surjcltriebe werben gegeffen. Die grüepte be«
einen hierfür niept beftimmten flaatlicpen g. 3nfO’ beige üben gencpel« (F. piperitum Sweet.), Bon
fern babuvcp einem g. Kittel jufliegen, bie einem Kreta bi« Bffprien, Rnb feparf gewürjpaft, faft bei«
anbem gebüpren, fpriipt man Bon einer gonb«Ber« Renb (Gfel«f enpe!) unb werben in Sübitalien al«
itärlung, wäprenb bie Belaflnng mit 2lu«gaben, ©ewürj benupt. gendtel Wat Cpinefen, 3ubent unb
bie au« einem anbem g. ju beftreiten Rnb, gonb«« Sigpptem toopl al« Kücpengewürj belannt, 3)io«Io
(cplnädtung genannt wirb. Die büpectipe Berich« ribe« gebend be« al« 3ufpeife bienenbm Sbraute« unb
tigung folcper Bnweifungen peiRt gonb«au«glei- ber grüchte; hei un« fanb er Berbreitung burep bie
pung. BufSeihrenten angelegte« «ciferae«* Kapital Berorbnungen Karl« b. @r. unb würbe tm Kittel-
iowic unentaeltlipe (nipt rüdgahlbare) 3“fihöffe j“ alter niepr gefpäpt al« Bni«. Der Safferfenpel
nipt pinreipenb rentabeln, in«hef. gcmeinnüjigcn gehört ber ©attuna Oenanthe (f. b.) an.
Unternehmungen bejeipnet man mit bem Bubbrud gonneÖbcep.Gpriftian'ilnbrea«, bän.StaatS-
4 f. perdn. — 3m übertragenm Sinn ift g. aup fo« mann, geb. 7. 3uli 1817 in Kopenhagen, neft. bafelbft
Biel wie ®eifte«Borrat, geijiige Befähigung, ffiijfcn«« 17. Kat 1880, anfang« 3'irift, fpater ©roRgrunb-
febaj, innerer, pttliper ©epattic. beRper, erlangte im äHeipötag, beffen golfelping er
750 gond —
1858—72 angehörte, WShrenb beS Äantpfed jWtfchcn
ben Cibcrbrinen (f. b.) unb ber liberalen Stauern'
Partei alä SJitgrünber ber Partei ber » llitnbtjän qi-
gen« batb eine einflußreiche Stellung. Seit 1865
ginanjminifter im Kabinett grijd-griifcnborg (f. b.),
(eit 1870 SRiniftcr bed 3nnem im Kabinett ^olftein-
iiolfletnborg ((. b.), machte er ftd) befonberd burd)
Serbefferung bed Serfehtdwefend Serbien!. 1874
trurbe er juin SKinifterpreiflbenten ernannt, geigte fid)
aber ber $eid)dtagdoppofltion nicht gemachten unb
trat bafler jdjon 1875 jurüA Seit 1874 war er 3Rit>
glich bed SanbsthingS.
gottd (aud) gontud), ber röm. ®ott ber üuel-
len , Sohn bed JanuS unb ber 3utuma ; an (einem
(jefle, ben gontinalien (13. Ctt.), betränjte man
bic Brunnen unb Warf Slumen in bie CtucHcn.
goufagräba, Sejirtabauptort in ber (pan. Sro.
Dinj üugo, 40 km norbofllich Bon £ugo, auf einer
Hochebene (965 m (t. dH.), beflept aud Bielen Drt«
fcpaftcn unb hat u»oo) 17,302 Gnus.
gönfchuimathou (B. giinfdiui, »©afferfcheibe«),
Sdjeitelpunft bed Äaifertanald bei Jfining in ber dfl*
neflichen firoDinj Schantung, wo ber ©önnfjo miinbet.
gonfcea, ®ianoel3)eoboroba, fkäfibent ber
Sercinigten Staaten Bon Srafilien, geb.ö. Slug. 1827
in Alagoad, gefl. 23. Aug. 1892 in St io, trat 1843
ald Sabett in bie Armee, nahm 1865 an ber Sciage
rung Bon Siontenibeo teil, jetebnete fid) 1868 — 70
im Kriege gegen sfJaraguat) aud unb Warb 1874 ®e*
neral. Sange ^jeit Anhänger ber fonferBatioen Par-
tei, warb er 1887 nach iV.ilto öroifo Derfeßt unb im
September 1889 auch aud biefer Stellung abberufen.
6r fchlofi fleh nun ben Unjufriebenen an, welche bie
SteBolution Born 16. 3Iod. 1889 ind Serf (epten, unb
Warb jum ^räflbenten ber prontforifchen SRcgierung
ernannt. 9iad) ber Sertünbigung ber neuen Serfaf»
jung Würbe er 25. gebr. 1891 Born Kongreß jum
flirdtibenten auf Bier Jahre gewählt. Schon im Som-
mer 1891 geriet er mit bem Kongreß über feine Sie -
fugnifle in Streit. Gr töfte ißn Daher 4. 3ioo. auf
unb übernahm bid Hl ben Steuwaßlen bie $iltatur,
würbe a ber (d)on 23. 3to0. jur Abbantung ge jWungen.
g-oit)ccabai (®olf oon Atnapala), ilieerbujen
an Der ©eilieite SKittelameritad, Bon ben Staaten
Saloabor, tponburadunbSiicaragua umgeben, 70 km
lang, 30 km breit, mit 35 km breiter Einfahrt jWi-
(eben ben Sultanen Gomhagua (1175 m) im 9i. unb
Gofeguina (1158m) im S. innerhalb ber Sai liegen
bie 3njeln SRanguera, ßoneflagutta unb Jigre, lep-
tere mit bem £>afen Amapala ((. b.), unb bie Deinen
garalloned.
guntaine, f. gontäne.
$ontainci|vr.fimgt<lnb,Sierregran(oi8£outd,
fr am. Architcft, (. Sercier.
gontaincblcau eipr. fongiintu), Arronbiffementd-
hauptflabt im franj. ffepart. Seine- et »SJiame, 79 in
ü. St., unweit bed linten Seineuferd, an ber Gifen»
bahnlinieSario-Shon. 59 km sonSarid, hat einGol-
lege, eine Artillerie« unb ®enie(d)uie, eine Sibliothct,
ein Jpeater, fEenfmäler bea 1848 in Sarid gefaüenen
Bencrald Sximedme, bed SJialerd 3>ecampd unb bed
SräiibentcnGamot, Sanb(teinbrüd)e, ©cinbau, Sor-
»eflanfabritation, Siebbanbel unbctMti 14,023 Ginro.
Senitjmt ift bad i! u (t j d) l o f| , ein audgebehnled, un»
regelniäjiiged ©ebäube aud Berfdjiebenon Epochen
(13.— 18. Jlahrp.. bod) Dornehmiid) 1527—66 Don
©illeä le Srefon, 'Itarre Gbambiged unb Gafforet er-
baut), bad jünj$)ofe umfchlieiit. Son ben retdjnud»
gegatteten gnnemäumen flnb bemertendwert: bie
gontana.
©alerte £ieinrid)dll. mitSSanbmalereien Bon Stiaolö
bed’ Abbate (nad) Srimaticcio), bie ©alerie granj’ I.
mit ©emiilben Don Stoffi, bie ©alerie ber Ssiana, [ept
Sibliotpet, bie SaHed bu Gonfeil unb bu Sräne, bie
St<0>eUe Ste. -Xrinitd u. a. 3)ad Schloß ift Bon Drei
©arten unb einem Seich umgeben; norbofllich be
flnbet fleh ber Start (84 ^ettar), unb ringd um Schlofl
unb Stabt jiept fleh ber ©alb Bon g. hin, ein be-
liebter Kludflugdort ber fäariter , ber eine (fläche Bon
16,880 §ettar umfaßt, audgebehnte geldpartien, um-
lerifche Szenerien unb SludflchtdpunDe enthält, iepr
Wilbreich tfl unb Bon jahltciihen estraßen unb Segen
burdjfchnitten wirb. Sgl. für bad 2lrchiteftom(d)e:
Sfnor, Monographie de F. (Srachtwert mit Irrt
uon Ghampotlion • gigeac , S3ar. 1873, 150 Safeln),
bie Dtenaiffancebauwerfe betrejfenb, Sfnord neuerer-
©erf über bie 3nnenard)itehur (1885 , 80 Safrlm
unb beflen »Guide artistique et historiqne du pa-
lais de F.« (1889). — Stöbert ber (fromme erbaute
hier 998 juerft ein 3agb(d)l0B, bad Siubwig VU.
1169 erneuerte, Wedpalb er fiie ben ©rünber Don (f.
(lat. Fous Bleaudi) gilt. Seme Sfoehfolgcr hielten
fld) gern in bem Schloß Don (f. auf unb uerfchöner-
ten ed, namentlich Sranj I., Heinrich IV. unb 31a-
poleon I. Unier ijubwig XIV. war (f. ber SlufcnU
haltdort ber SKonltdpan unb unter Subwig XV. ber
jubarrt). Slud) bic Königin Ghriftine non Schweben
bewohnte bad Schloß eine 3«Uang unb ließ hier in
ber ©alerie bed Gerjd 10. 31od. 1657 ihren Stall»
meifler SJtonalbedchi h>r>rid)len. iflind VTL bewohnte
ed ald ©cfangener Don 1812 — 14 unb fd)loß hier 25.
Jan. 1813 mit 31apoleon I. bad Ronlorbat Don g.;
hier banfte 9tapoleon 1. 1814 ab unb nahm UbidjieD
Don feinen ©arbett. ©egenwärtig ift g. im Som-
mer Aufenthalt bed Srä|ibcnten ber StepubHt Sgl.
SB o u r g e d, Recherche« sur F. (gontainebleau 1896) ;
SletK, F., la ville, le palais, la foret (Sfäar. 1902).
(füutninc-rf^Udque Clor, fonatän1 [noSr), Stabt in
ber betg. SfJroBinj ^ennegau, Arronb. Gharleroq, an
ber Staatdbabnlinie GharIerot)-SRond, mit Staatd-
stnabenmittelfchule, gnbuftriefchule, gabritation Don
SJleffem, Singeln u. fonftigen gtfenwaren, Slciten»u.
Kupferfdimieben , Steinbriichen u. (lSKB) 6297 Etnw.
gf ou tan (lor.fongtitng), SiouidSKarie, franj. 3our-
italtfl unb bramaiijchcr Sichter, geh. 4. SloD. 1801 in
Üonent, gefl. 10. Ctt. 1839 in Xl)iai3 (Seine), machte
lieh in Sand ald SSitarbeiter am »Album« unb an
ben »Tablette«« burd) flbarfe Cppofltion gegen bie
Siegieruna ber Sourbonen befannt. ©egen fetneö
giftigen 'pamphletd »Le mouton enragä« (1829) mit
Öelb» unb ©efängnidflrafe bebroht, floh er ; aber ba
Weber (Belgien, nod) 4)ollanb, noch Srcuflen ihn auf-
nahmen, (ehrte er jurücf unb Würbe ind ©efängnid
geworfen, woraud bie 3ulireuolution ihn befreite.
Son feinen Schaufpielen flnb bie betannteflen : »L’E«-
pion«, »Jcaune la Folie«, »Le Moine«, »Le comte
de Saint-Germain«, »Gilette de Narbonne« ic.;
aubre hat er mit 4>ilfe Bon iRitarbcitem Dcrfaßt. Gr
fdjrieb auch »Ode« et fipitrea« (1825 u. 1827).
goutaua, Vago, Cuellfee bed Senger im argen-
tinijihen ©ouD. Ghubut, am Cftabhang ber Attbed,
unter 45" fübi. Sr., 50 km lang, 20 km breit.
grontana, 1) 3>omenico, ilal. Architelt, geb.
1543 in Aiili am Gomerfce, gefl. 1607 in Sieapel,
widmete fleh in 8iom ber <(rd)ileftur unb leitete im
Auftrag bed ffarbiuald SRontallo ben Sau ber Ra»
pelle in Santa SDiaria Siaggiore, genannt bei fire-
fepio, unb bed Salafled babei, fpäter Silla 'Jicgroni
genannt. Aid Ard)itcft bed Sapfl«d Siptud V. über»
751
goittana bi Ircoi -
führte er ben Dbetiölen Bom 3irfud bed Siero auf ben
St. ©ctcrisplaS), baute bcn lateranifd)en ©alaft, bic
Batifamfdje ©ibliotfeef, ben Quirinal unb rcftaurierte
bie Säulen bedSrajan unb Antonin ic. 9iadi Siptud’
Sobe roarb er in Sleapel tönialicber ©aumeifter unb
1592 ®rofeingenieur. tpier erbaute er bcn föniglicben
©ataft. f?. gehört ju ben $aupt»crtretRn bed ©a-
rortftild. Audgcjeidjnet in feinen Serien ift bie mir»
fungdsoHe Sbi-äpofition bed ©anjen, mährcnb er im
Ginjelnen nicht immer glürtlid) mar.
2) Garlo, itai. Ard)iteft, geb. 1634 in fflruciato
bei ttorno, geft. 1714 in SHont, toarb Schüler®, ©er-
ninid unb ganj befien ©adjeiferer im fcfjroülftigen Stil.
9118 ©ünftling mehrerer ©üpfte führte er mehrere
grobe Bauten au8, j. ©. bic Srirche San Sichele a
Sipo granbe, ba8 Bortal Bon Santa OTaria in Srad-
teuere, bie ©intern -öibliothcf in Sftorn, bie Satbe-
brale ju HSontcfiadcmie, ben ©cxlaft unb bie ©iOa
©idconti u. a.
gfontana biXrcbi, Siünbung ber alten, 19 d. Ghr-
Bon Agrippa au8 ber Qtcgenb Bott (Jotlatia (jejjt Sa-
lone) 21 km weit hergeleiteten Aqua Virgo (itai.
Acqua ©ergine), ber tunftBoüfte unb beriibmtefte
©runnen Sfomd. 1762 tourbc bie plaftiiche Selora-
tion im ©arortftil nach bem ©lan be8 ©icola SalBi
(Bon 1735) BoOenbet. Ser nach altem ©rauch beim
Abfd)i«b Bon 8iom Bon bem ©runnen trinft unb eine
Stupfcrmünje itt ba§ ©eefen loirft, ben jiept. fo fagen
bie Körner, bie Ahjmphc roieber bahin jurfid.
gontanafrebba, gierten in ber itai. ©roBinj
Ubtne, Siftrift ©orbenone, mit awi) ca. 1250 (alb
©emeinbe „4802) Sinn). — Spier fugten 16. April
1809 bie öjterrcicber unter Grjljerjog 5(ohunn über
biegranjofen u.3taliener unter Gugen©caut)amuid.
gontane (fpr. fonjtdn’), Sheobor, Stichler unb
Gffatjtft, geb. 30. 2>ej. 1819 in Keuruppm, geft. 20.
Sept. 1898 in ©erlin, war, urfprünglid) jum Apo-
thefer beftimmt, 1840 — 43 in ber üleubertfchen unb
StruBefdjen Apotbefc in Veipjtg unb Sredben tätig
unb machte »ährenb biefer 3«t michtige literarifche
©efanntfehaften. 1844 bereifte er Gnglanb, liefe (ich
bann in ©erlin nieber, rno er fidf feit 1849 audfcblicfe-
lieh literarifcher Sätigfcit mibmete. 1852 unternahm
er eine jtneite ifieife nach Gnglanb, um bie altcnglifd)e
©aDabenliteratur an Ort unb Stelle ju ftubieren; c8
entftanb barauö: »Gin Sommer in Vonbon« (Seffau
1854). Gin britter Aufenthalt bafclbft (1855 — 69)
mar bem Stubium ber englifcpen Xheater, Stunft unb
Viteratur gemibmet; feine 0nirt)t mar: -Aud Gng*
lanb. StubictTunb ©riefe« (Stuttg. 1860) unb »3en-
feit be8 Smceb. Silber unb ©riefe au8 Schottlanb«
(©erl. 1860, jufammen mit »Gin Sommer m Von-
bon* nach gontanedXob neu herau8gcgebcn u.b.S.:
»Aud Gnglanb unb Schottlanb* , baf. 1899). Sott
1860— 70 mar 0. Kebafteur be8 englifchen Seile« an
ber » Ketten ©rruf)ifebcn3ritung«,baiiebcn burchreifte
er feine $>eimat, bie SKarf ©raitbenburg, burchforjchte
ihre Stabte, Dörfer, Jflöfter unb 3cblad)tfclbcr, mor-
au8 feine llaffifchcn, in Bielcit Auflagen erfchienenen
-'Banborungen burd) bie äRarf Sranbenbura* (©erl.
1862—82, 4 ©be.) entftanben. Später befchneb er
bie Saffencrfolge bed preufeifchen $j>eered in Schied-
toig unb Siihmen: »Ser fcblcdmig hDlfteinifche Krieg
im 3at>r 1864« (Serl. 1866) unb »Ser bcutiche .Krieg
Bon 1866« (baf. 1869— 71, 2 ©be.; 2. Aufl. 1871),
befud)te 1870 ben ffriegdfehauplat) in grantreief) unb
mürbe Anfang Cltober in Somremt) Bon granfti-
reurd gefangen genommen unb erft nach brei ©iona-
ten Bieler Veibcn mieber freigelaffen. Seine Grlcb»
— gontonellfnoc^cn.
niffe fchilberte er mit ergreifenberStunft in bem Serie :
»Kriegdgefangen. Grlebted 1870« (»erl. 1871, 6. Aufl.
1904). Später fdfrieb er: »Aud ben Sagen ber Oflu
pation; eine Ofterreife burch Korbfranfreid) unb Gl-
fafe-Vothringen« (©erl. 1872 , 2 ©be.); -Ser Krieg
S grantreich 1870—1871« (baf. 1874-76, 2
. Auch ald origineller Shealerlrittfer (für bie
©offifche 3citung) geitofe 0. grofeed Anjehen (1870—
1890). Segen feiner 8erbien)te um bie beutfehe Sicht-
fünft mürbe ihm 1891, ba ber Sebiüetpreid nicht Ber-
teilt roerben tonnte, Born beut (eben Sfaiter eine ©rämic
Bon 3000 ©larf Bertiehen. 1894 ernannte ihn bie
philofophifd)* gafultiit ber ©erliner Uninerfität jum
Ghrenboftor. Aid Sichter ift 0. fdfon 1861 mit »Wc-
bidfeten* (8. Aufl. , Stuttg. 1902) heroorgetreten, bod)
ift er erft im Alter ju gröfeem Grfolgen ald Grjählev
gelangt. Seine »©aüabcn« (©erl. 1861) jeichneit ftd)
burch fleofee Straft in ber fnappften fpracfelichen gontt
aud. Seine Iprifche 3)fufe ift fpröbe unb meid) ju-
gleid), barum trifft fie bcn Solbatenton fo gut Sein
origineller ©rofaftil ift Bon grofeer Anfchaulichteit,
natürlich unb farbenreich. 0. erjählt realiftifch treu
bis jur 3iürtfid)Wlofig(eit unb hoch Boiler ®cmüt. Gr
mirb herb, um ja nicht fentimenta! ju erfcheinen, fein
fjumor ift echt plattbeutfch. 3" feinen Grjciblungcn
hat er ade ®efeHfd)nftdfct)icf)ten ©orbbeutfdjlanbd ge-
fd)ilbert;bieberBorraqenbftenfinb: »©orbent Sturm«,
Sioman aud bem Siuter 1812 — 13 (©erl. 1878,
4 ©be., 3. Aufl. 1898); bie SioBellcn: »®rcte fflinbe«
(baf. 1880), »GQcniflipp* (baf. 1881), »V’Abultera«
(Öredi. 1882, 4. Aufl. 1903), »Sdiach Bon Sulhe
nom« (Veipj.l883,4.Aufl. 1901); bieSWomane: »®raf
©etöfh* (4. Aufl., baf. 1903), -Unterm ©imbaum«
(©erl. 1885), »Gecile« (baf. 1887, 3. Aufl. 1900),
-Errungen, Sirtungen« (baf. 1888, 8. Aufl. 1902),
»Stine« (baf. 1890, 4. Aufl. 1901), »Quitt« (baf
1891), »Unmicberbriuglich« (baf. 1891,4. Aufl. 1902),
»grau 3eunt) Sreibel« (baf. 1892, 7. Aufl. 1903),
»Gffi ©rieft« (baf. 1895, 11. Aufl. 1902), »Sie ©og-
genpuhld« (baf. 1896, 6. Aufl. 1902) unb »Ser Sted)-
lin« (baf. 1899, 10. Aufl. 1903), >©on, Bor unb nach
ber ©eife« , ©laubereien unb flehte ©efchichten (baf.
1893). 0enter fdjrieb er: »Ghrift. 0riebt. Scheren-
berg unb bad literarifche ©erlin non 1840 —1860*
(©erl. 1885) uitb »Seine ftinberjahre«, autobiogra»
pbifcher Sfotnan (baf. 1894 , 4. Auf). 1903), baju ald
gorlfebung: »Son 3manjig bidSreifeig« (baf. 1898).
Sie »®efautmeltcn 'Jiomanc unb Slouellen« gontaned
erfdjienen in 12 ©anben (©erl. 1890—91). Aud fei*
nem A'achlafe gab Schlenlher»ßauferien übcrSheater«
cinbrürte« hernud (©erl. 1904). ©gl.Scruaed.Sheo»
borg. (©erl. 1900); Grich Schutt ot, Glmraftcriftitcn,
©b. 2 (baf. 1901).
gontäne (franj. Fontaine), ©runnen, befonberd
Springbrunnen (f. b.) ; Fontaine lumineuse, Veucht-
fpringbrunnen.
gontancile (nculat., auch bad gontancll), bic
nicht Bon Stnochen, fonbem nur Bon einer feften .(jaul
Berichloffencn Stellen am Sd)äbel bed neugebornen
Stinbed. Oben auf bem Scheitel liegt bie grofec 0.,
meiter nach hinten bie Keine, an jeber Seite bed
Stopfe« ein ©aar feitlidjer. — 3't ber 'lliebijin ift g.
ein fünftliched ^autgefcbmür, bad burch eine Grbfc
ober burd) chemifd)e Stoffe offen gehalten mirb. Sad
©erfahren flanb noch im Anfang bed 19. 3‘>hth old
»Ableitungdmiltel« in hohem Aniehen, ift aber ganj-
lid) Bcrlaffen morben. — 3n ber sfulturtechnil heifeen
gontnnellen geberfte Abjiige, f. Srainage, S. 165.
0outanc(lfuod)cit, f. 'Schaltfnochen.
752
gontancd — gontcncüc.
gontaucd ffpr. (on^tänT, CoiitS, SRarqutS be, |
fron,}. Si*ter unb Staats nianti, geh. 6. SÄärj 1757 J
in 9fiort, geft. 17. SRiirj 1621 m ©arid, ging nadi
oollenbetcn Stubicn na* © arid, tuo er fi* ben 6n;t)
flopäbiften anfWIoß unb fi* halb einen gearteten
Si*temamen eraiarb. Seim Rludbru* ber tHenoIu.
tion rcbigiertc er mehrere Journale, j. ©. ben »Mer-
cure frauyniä. unb ben »Modöratcur* , in benen er
bie flnarcbtc ju betnmpfen iuditc. 3iad) 2t)on über-
geficbelt, nerfaßte er bie 20. Sei. 171*3 bem ftonnent
überretditc'älbtejie ju gunjten biefer Stabt, warb aber
bedhalb proffribiert unb entging bem lobe nur burd)
bie glu*t. 9ia* bem 9. Shcrmtbor würbe er ©ro-
fefjor ber 3entrali*ute unb 1795 SRitglieb bed Jnfti-
tutd. Tlld SRitrcbafteur bed »Mfcmorial« na* bem 18.
gructibor jur Seportation ncrurleitt, entfloh er na*
Sfonbon, wo er mit ISbateaubrianb enge greunbf*aft
f*loß. 9ia* bem 18.Srumaire lehrte er in fein ©ater-
lanb jurüd, rebigierte wieber ben »Meretire fram;ais«
unb würbe oon'jiapoleon mit ber Sobrebe auf granf-
(in (1800) betraut. 1802 in ben ©eiepgebenben .« br-
per unb 1804 ,jum Sräftbenten biefer Serfammlung
gewählt, entfaltete er in biefer Stellung große 9Jcb-
«ergaben. 1 810 würbe er juni Senator ernannt unb
non 9fapotcon in ben ©rafenftanb erhoben. Seiner
an (Sbaraftertofigleit ftreifenben ©ewanbipeit gelang
ed, fi* bei ber fReftauration ju behaupten ; er Ocrfaßtc
1814 bie ©bfepungdurtunbe 9!apolcon« unb Warb
baiür non üubwig XV11I. jum ©air, SRarquid unb
ffiitglieb bed Staatdratd ernannt. Seine $auptftärfe
beruht in feinen Sieben, feinen potitif*en unb friti-
f*en Joumalartifetn. Sie gtän jcnbftc Siebe hielt er
1814 ald ©rojfmeifter ber uninerfität bei ber allge-
meinen ©reishewerbung. Seine ©oeften , bie (einer-
lei! Wegen ihrer gormnoilenbung Diel gerühmt wür-
ben, finb faft in Sergcffenheit geraten. Setfall fan-
ben feine bef*reibenben 0cbi*te: »La foret de Na-
varre-, »Le verger« tc. ©ußerbem nennen wir: j
»Poiime Bur l'ftdit en faveur des non-catholiqnes> !
(1789); eine Überfettung bed »Essai sur l’homme»
non ©ope (1783) unb »La GrÄcc sauvde« (linuotl-
enbet). Saintc-Seune gabg.’ »Qiuvrus» l)eraud(©ar.
1839, 2 Sbe.).
gontangc (franj., in. fongtänaf»*', fälf*li* gan-
lange), haubenartiger ©uffap ber Samen, beftehenb
aud einem ft* in mehreren Vlbfäpen erhebenben, faft
meterhohen ©eftet! au«
(Sifeubrnf)t, mit gehäu-
felten Streifen and SRnf-
felin , Sänbern, Stumen
ober ff ebern (f. ©bbitbung
unb Stafel »Stoflümein»,
gig.8). Siame unb Sa*e
rühren non ber fjerjogin
bon gontangedfl.b.) her,
bie, ald ihr um 1680 auf
ber Jagb ber Kopfpup
nom ©inb aufgelöft wor ■
ben War, ihn bur* San-
ber wieber befeftigte, beren 3*Ieifen ihr auf bie Stirn
herabfieten, wad bann bis uni« Japr 1720 SRobc
War. Slu* atlbäterif*er grauenfopfpup überhaupt.
gfontanged apr. fimjtdn«)*«, SRarie rlngllique
be Scorailte, tperjogin non, fDiaitrej'fe Sub<
Wigd XIV., geb. 1661 au« einer alten, aber herab-
gelomntenen gamilie non Siouergue, gef!. 28. Juni
1681, würbe in ihrem 17. Jahr ßlfrenbame ber 6er-
jogtn pon Crläand. Scf*riinlt, aber f*ön, bejau-
berte fte Cubwig XIV., nerbrängte bie SWontedpan unb
genoß fur}e 3eit bie audf*ließ(i*< ©unft bed SRon-
ar*ett, bie fit bur* §>o*mttt unb ungtaubti*e ©er*
f*wenbung mifibrau*te. Jnfolge einer ©ntbinbung
ihrer S*önt)eit beraubt, würbe jie halb nom König
oerna*!äifigt unb jog fi* in bie ©btei ©ort-tRopal
Utrüif. 9ia* ihr würbe ein non ihr in SRobe gebra*-
ter Kopfpup benannt (f. oben).
grontantlt, fünftti* angelegte Duellen, bur* bie
ha« ©runbwafjer »um Kttied ber Semäiferung bed
Sanbed am Sübfuß ber vttpen erf*loffen wirb.
tfoistc ©DcIIaim (SJontancllana). Kongre-
gation Uon, ging and bem 1001 non SJubolj, na*-
perigem Stfdjof non Sugubio, gegrünbeten Stamm-
floftcr in ber Sinöbe goule ftneilana bei lyaenja her*
uor unb fam oorübetgehenb bur* ben '.’tbt ©eirud
Samiani (f. b.) jur Sebeutung, ber feine SRön*e mit
übertriebener Sldfefe peinigte (ngl. Slageüanten). Sie
Kongregation würbe 1570 ber ju ben ßamalbulen*
fern gehörigen bed 3Ri*ael non SJlurano einnerleibt.
tfrontein (franj. -hotlänb.), in lufammengefepten
fübafrifanif*en Cvtdnanten oft oorfommenb, bebrütet
»Duelle, SSafferlo*« (j. S. ©toemfontem).
oroutcuatl an^ '.liofed l(rr. (enjenlai.rsn, S«rf
im franj. Scpart. Seine, dlrronb. Seeauy, 4 km füb-
li* non berEnceinte nonSartd, an ber Crltandbah«,
bur* ©ferbebahn mit Sans nerbunben, hat eine 2eh-
rerinnenbilbuitgdanfialt , ein Stefonnaiedjentenhaud
für 9s)ö*ncrinnen (ehemald SSohnbaud non Scarron
unb Cebru.SJoIlin), Kultur non iRofen (baher ber
'Jlante),Seil*en unb Erbbeeren unb (looo 3402 ©nw.
fyuiitctiati le t' orntc ((er. (onjenJ-ildensO, Srron*
biffementähauptflabt int franj. Seoart. Senb(e, int
f* bnen Sal bed non hier nud f*iffbaren Sen Me -
fluffed, Knotenpunft ber Staatdbahnlinien ©enct-
Settuire unb fff. - ©reuit * ©art et , bat 2 f*öne Kir*
djen, iRotre-Same. mit 79 m hohem Turm, unb St-
Jean, mehrere £>äufer unb eine 3ontöne im Kenaif*
janceftit, ^utfabrifation, ©erberei, Sagemühlen.
Vanbel mit Sf erben, ©etreibe unb tpolj, eine ©i-
btiothef. ein Kollege unb (not) 9698 Siitw. — 1587
würbe bie Stabt non tpeinri* IV. burd) Kapitula-
tion eingenommen, fbier im iliai 1793 wieberhotte
Kämpfe jwif*en Sfepublifanem unb ©enbdem. g.
ift ©eburtdort bed ©enerald SeQiarb unb bed SJatur-
forf*erd ©riffott.
goutennti foud '©oid (|pr. fsn8rni,tu,bii4), Stabt
im franj. Separt. Seine, Rtrronb. Sccaur, öftii* non
©htcenned, 100 m ii. 'JJf. , an ber Dftbahn, hat eine
Kir*c aud bem 16. Jnljrh., hübf*e Canbhäufer unb
(not) 8985 (atd ©emeinbe 9320) Sinw.
goittcnclle (fpr. fongt-nSr), ©ernarb te ©oBt)er
be. franj. S*rif tfletter, geh. ll.gebr. 1657 in Souen,
geft. 9. Jan. 1757 in t;ariä, 9!effe bed großen Sor-
neitle, ftubierle attfangd bie ,'Red)te. )oanbte ü* aber
bann ber Siteratur ju, warb 1691 Siitglicb ber Aca-
dämie franqaiae, 1697 immerwährenber Sefretär ber
Acadämie des Sciences, ©eher mit f*Bpferif*er
*Uhantafie no* mit hernorragenbem ©erftanb begabt,
f*rieb er bo* eine Stenge po>etif*er, hiflorif*er, ora-
torif*er, phitofophif*er unb Wiffenf*aftli*er Serie,
bie wegen ifjred glatten, eleganten Stitd einft bewun-
bert würben, jept freili* nieift ber ©ergeffenheit an-
heimgefatlen finb. Sie befannteften feiner profaif*ett
3*rtften finb: »Dialogues des morts«, ht ilufiand
Sanier (1683); »Entreäens snr la pluralitd des
mondes* (1686 u. öfter, neue ©udg. 1864; beutf*
non ®ottf*eb, Ceipj. 1727), ein nielgetefened ©u*,
in bem er ft* ni*t ohne Btüd bemühte, bie Biffen-
f*aft ju poputariftcrcn; »Histoire des oracles«
753
goutcnoi; — goote.
(1686); »Histoire de l’Acadhmie des Sciences« unb
bie »ßlogea dos acadömicieus« (1708 unb 1719;
■ neue <lu«g. Bon SouiQier, 1883). Sürth lefjtcree
SBerf mürbe g. ber Schöpfer ber afabemifdfen Sob-
reben. Seine »(Euvres complötes« erfd)ienen 'Cnris
1758, 11 Sbe.; mit fialaube« Stmnertungen 1790,
8 Sbe., unb 1825, 5 Sbe.; eine üluSroatjl Bon Sfyi-
nnrb (1883, 2 Sbe.).
gontenot) (fpr. (ongfnedo, 1) Sorf in ber belg. $ro<
Binj $enncgau, Ülrvonb. toumai, mit (HO» 839
Ginro. , gejdtictiUid) bentmürbig burdi ben im Öfter*
reidfifchen Grbfolgctrieg 11. 'JJiai 1745 erfochtenen
Sieg bergranjofen unter 'Jlarfchalläliorijt Bott Sach'
fen über bie Bereinigten Öfterreicher, Gctglänber unb
StoUänber unter bem £>ci;og Bon Gumberlanb. Sgl.
Sroalie, La journÄe de F. (Gl'rcuj 1898). — 2) g.-
c n « Hs u i f a p e (fpr. pttifä'), 3>orf im franj. Separt.
7)onne, Vlrrottb. '.’lurerre, ßnotenpunft ber flqoner
Sahn, mit asoi) 716 Isittto. (ba« alte Foutanetum),
benfmürbig bttreh bie blutige Schlacht 25. 3uni 81 1
jmifdfeit ben Söhnen flubmig« be« grommen, in ber
Kaifer ilothar unterlag. 1 860 mürbe jur (Erinnerung
baran ein 10 m hoher Obelibl errichtet
gante« ^crcira be Sölello, ?lntonio be, por-
tugiefifcher Staatsmann, geb. 8. Sept. 1819 in Siffa*
bott, geft. 22. 3cm. 1887, ergriff bie ntilitärifche Sauf-
bahn unb mürbe , noch (ehr jung , jum Cberften er-
nannt , menbete fich aber ber politifchen Karriere ju,
als er 1848 jum Sbgeorbneten gemäblt mürbe. 2(d)t-
mal mar er in ber golge SDlinifter ber Krone, fechSmal
HRiniftcrpräfibent, juleijt Born Ütoncmber 1881—86,
inbem er jugleicf) ba« ginanjminifterium Bermaltete.
3h'tt Berbantt Portugal feine Gifenbahuen, bie Dr«
ganifation be« feeres, bie Sieform be« Jjiuil- unb
»himinalgefchbucfte«, bie Slufbebung ber Jobeditrafc
unb anbre gortichritte in ber öffentlichen Sermaltung.
gontcBrault <fpr. fonptjct»), Stabt im frant. S)e-
part. Waine-et-Sloire, Srrottb. Sauntur, an ber Gifen-
bahn Saumur-g , Bon Salb umgeben, bat eine grofte
Sorrettionäanftalt(burchfchnittliiti lOOOßorrigettbcn)
unb attoi) 2181 Ginm. 3>iefe Wnftalt mürbe 1804 in
ber berühmten, mährenb ber erften IRenolution aufge-
hobenen Wbteig.(mittelIat.Fon8Ebraldi,Gbralb«.
bronn) eingerichtet, bie 1109 burchSJobert oon für-
briifel al« Stammfijf eine« Drben« gegrünbet mürbe
unb iqmohf SKöndie al« 91onnen unter ber fieitung
einer Vlbtifftn Bereinigte. $erOrben fühlte im URittel»
alter 18 KonOente, mar fehr reich unb angefehen, bie
äbtiffinnen gehörten nicht feiten ber (öniglichen ga<
milie an. SehenSroert ift bie fchöneeinfchiifige Kuppel-
tirdie au« bem 12.3ahrl)., melche bie mertpollen früh-
gotifchen Grabbenfmäler englifcher §errid)er (iccin-
rieh H. , JRicharb Sömenherj, Gleonorc Bon Guieune
u. Stiabella Bon Sngouleme) enthält. Sgl. Gbouarb,
F. et ses monuments (SDfarfeille 1874, 2 Sbe.).
gontinalia, röm. Srunnenfeft, f. gon«.
Foutinnlis L. (Ouellenmoo«, Srunnen-
moo«), UaubmooSgattung ber Slcurofarpen, au«-
bauernbe, unter Sädifer machfenbe, biöjifche Sioofe
mit ftiellofer Siichfe unb (egelförmigent Sectel, ohne
SHing. F. antipyretica L., mit bi« 2,5 m langem, äfti*
aem, flutenbem Stengel mit breireihigen, faft brei-
feitigen, rippenlofen Slättem, in Siichen unb glüffen
befonber« an pfählen unb Steinen mudjerab, bient
junt Serftopfen ber SSaitbe.
gontu«, f. gon«.
Foenum graeeum, f. Trigonelia.
Foenus (lat.), gin« au« einem Selbbar lei) en, auch
ba« Gelbbartehen fclhft.
gonbicOc (fpr. fongip-Si') , SStlfrib be, Schrift-
fteUer, geh. 21. 3uli 1828 in Sari«, mar fiehrer ber
'JHathematif, mibmete ftd) bann ber Soputarifierung
ber SSiffenfchaften, flieg ju miffenfchaftlcdfen 3roeden
! mieberholt mit bem üuftbaEon auf unb blieb 1858
jroci Hage im SaHon, 1869 leale er mit liffanbier
90 km in 35 Sfinuten jurücf. Öäffrenb ber Belage«
ruitg Bon Sari« enttarn er mit einem Sallon au« ber
Stabt unb menbete fich bann nach Sonbon. Son fei-
nen jaljlreichen unterbaltenbcnSchriften nennen mir:
»Le souverain« (1853); •L’entrevuo ik Varsovie«
(1860); »L'homme fossile« (1865); »Fclairs etton-
nerres« (4. Sufi. 1885); »Lea merveilles du monde
invisible« (5. Vlccfl. 1880); »Astronomie moderne«
(1868); »Lei phyBique des miracles« (1872); »La
Terreur, ou la Commune de Paris en 1871« (1871);
»Lea ballons pendant le siege de Paris« (1871);
»Aventures a4ri«nues« (1876); »La conqueto du
pfile Nord« (1877); »Georges Eug. Fre.l. Käst-
ner«, Siogrclphie (1883); »Les saltimbanques de
la Science« (1884); »Ilistoire de la Inne« (1886);
»Mort de faim« (1886) ; »Manuel pratiqne de l'aöro-
nante« (1894) u. a.
gontutfin, ®cni« 3>»nnomitfch, neff. (Dichter,
geb. 14. (3.) 2tpril 1745 in S)(o«tau, geft. 12.(1.) SDe.j.
1792 m St. Seter«burg, Jtachtomme eine« $eutfd)en,
Setcr Bon Siefen, ber unter 3man bem Grau-
famen al« Kriegsgefangener acc« Sinlanb nach Stuft-
lanb gefommeu mar, flubierte feit 1759 in 'DioSfau.
biente oorübergehenb in ber Garbe, erhiell 1763 eine
j Stelle im ßabinett«mittiflerium unb mnrbe 1769,
ttadfbem er ftrfj imiuticben al« Cuftfpielbichter einen
9tameit gemacht, Selretär be« Sfiinifter« be« Suö»
roärtigcn. Seiner Gefunbheit megen befudfte er feit
1777 mieberholt baSSuSlanb. gonmifmd^auptmerfe
finb jmei üuitipiele, bie ihm ben 92amen be« ruffifchen
'.SJtolicre Berichafft haben: »Xer Sngabier« (1766),
morin bie Sittenroheit unb Unhilbung ber 'Jtuifeic
gegeißelt mirb, unb »3>er TOnberjähriae« (1782).
eine Satire auf bie Grjiehung ber ruffifchen üanb»
junter. 'dluBerbem ünb feine »rlu«länbcfct)cnSriefc«,
feine »gragen an ben Serfaffer be« Geidfehencn unb
Grbachten« (b. h- an Katharina II.) lenb feine »SU*
gemeine $)ofgrammatif« , in fatirifeber gornt eine
Sammlung praftiieber Segeln für Siofleute , ju er-
mähnen. Gefamtou«gahen feiner SScrte erfchiencn in
S<ter«hurg 1866 unb 1894.
goochoto. Stabt, f. gulfchou.
Foolseap (engl., fpr. fuief.i», »Sarrenfappe«), eine
nach bem frühem Sjaffcrteicheit benannte Sorte engt.
Schreibpapier«, blau liniiert, clma 34 x42 cm.
Foot (fpr. fui, Sfiehrjahl Feet), ba« engl, guftmafi
Bon Va Jlarb, = 304,79«o mm. eingeteUt in 12 in-
ches, hei ber ÜJiefficng Bon 2Sühlf!cinen oormal« nuc
2 hunds ju 4 3oU grob; ba« alte irifche F. mar bem
cnglifchen gleich, ba« fchollifche ju V» GH = 1'/» eng-
lifdhe, ba« F. im ßaplanb = i.oss engl., ba« jepme
American F, ber Serciniglen Staaten (nach Irough-
ton« engl. Somcalftah) = 30,est cm, nach amerilan.
Eingabe 304,sooo mm. 3l|t 3'nnhanbel früher 60
$fccnb avdp. = 27, s kg.
Football (engl., fpr. futbuot) , f. gußbatl.
gootc upr. fuo, Samuel, engl. Schaufpieler unb
fiuftfpielbichter, geb. 27. 3an. 1720 ju lEncro in Garn-
matt, geft. 21. Olt. 1777 in $oBer, ftubierte ju Dp-
forb unb fionbon, ging aber, nachbcm er fein Ser-
mögen Bergeubet, jum ihcalfc über unb betrat 1744
nt« Othello jum eritenmal hie IBiihne, hoch ohne Gr-
folg, hierauf grünbete er 1747 ba« Kleine Ütjcater in
SBeperS JConp.,Ser1Con, 0. SufL, VI. ©5.
48
754
Fop —
&at)marfet uni führte hier eine gnnj neue Slrt von
Unterhaltung ein, inbera er, alb einzige auftretenbe
©erfem, brollige Porträte non ©baiaftrren gab, ben
Rufcpauem balb einen ©ngliinber in ©arte, halb eine
Diorgenunterbaltung ober eine ©ilberauttion »or«
führte , wobei er bisweilen betannte ©erfönlitpfeiten
fopierte unb farifierte. 8on 1762 — 77 lieg er map-
renb ber Sommermonate auf feinem Theater 8or-
itettungen geben; er felbft mugte 1766 infolge eine?
Beinbruch« ber Sühne entfagen. Seine 22 Stüde,
meift Suftfpiele unb ©offen, Weber burch ©innbung
nod) elegante Siusfiibrung aubgejeidmet, fpriiben bon
Sij unb Sebhaftigteit. «The minor« (1760). ein
Slttgriff auf bie SKetf)obiften , unb »The inayor of
Garrat« (1764) fanben ben meiiten ®cifalt. Seine
«Draraatic works« erfepienen ju Cottbon 1778, 4©be.,
unb öfter (beutlet), ®erl. 1796 — 98, 4 ®be.). ®gl.
SS. Goofe, Memoire of Sam. F. (üonb. 1805).
Fop (engl.), Starr, ®ert; amt) al« ©igenname.
FoPpa , 1 ) 4« i n c e n j o, ital. Dealer, geb. in ©refeia,
geit. öafelbft 1462, foU fiel) in ©abua bei 8- Squar-
cmne gebilbet haben unb war bann borjugbweife in
Dtailanb, ©abia unb anbern Stabten Oberitalicn-3
al« Dtaler von Sresten tätig, »on benen fid) nur ba*
Dtartprium be« beit. Sebafiian au* ber Küche Santa
Diaria bi ®rera (jegt im Dtufeuni ber ®rera) unb
BicrfiircbenDäter in ber SHrcpe SanGuitorgio in Dtai-
lanb erhalten haben. ®on feinen SUtarwerfen finb
fecb« Tafeln in ber ®rcra tu Dtailanb unb eine Sin
betung ber Könige (in berStationalgalerie ju2onbon)
am mciften beglaubigt 8- bat einen grofjen (Hinflug
auf bie lontbarbifehe Dialerci be« 16. 3at)rl)- geübt
2)(Saraboffo, ital. ®ilbhauer, Wolbidnnieb unb
Dtebailleur, geb. 1452 in bem Torf Dlonbonico jroi-
(dien Secco unb Gomo, geft. 1527 in Dom, war
Schüler feine* Sinter« @ian Dtaffeo unb gelangte
halb ju folehem Slnfehen, bag er in Dtailanb jür i.'o-
booico Dfoto arbeitete unb auch bon auetmnrtigen
8ürften gefueht würbe. Sion (einen Stierten biefer
erften geit hat fid) eine in farbiger Terrafotta au*-
geführte Kreujahnabnie in San Satiro ju Dtailanb
erhalten. Später ging er nad) Dom, wo er für bie
©äpfte Julius n. biä Giemen« VII. tätig mar. 8-
war ausgezeichnet im Dielliercn.GmaiUiemt, Treiben
unb Sierfertigen non gegoffenen DtebaiHen. Dtan
fdtreibt ihm eine ©ar (Jtugtafel) im Tomfthag ju
Dtailanb, eine Ölrablegung Gpnfti barftcüenb, unb
eine Deifje bon Dtebaillen ju.
Forftmen (lat.), üoeh, Öffnung: F. occipitale
magnum , ba* grofie ipinterbauptblod) (f. Sdjäbel) ;
F. Monroi, f. öebirn.
Foraminiferen, f. Dhijopoben.
JForb. , bei Tiernamen Slbtürjung für ©bwarb
Sorbe* (f. b. 2).
Forbarb, 1) Sfreiöftabt im beutfdjen ©ejir! £otlj-
ringen, an einem 3uflufi ber Dojfel, am Sufi be*
esdjlojjberge* unb an ber Gijenbabnlmie Stieringen-
Stovfant, hat eine eoangelifdie unb eine gntifd)e (atb.
Kirche, Spnagoge, ©rogbmnaftitm, Slmtogencht be-
beutenbe gabntation bon Ölpappwaren, (Gärtnerei,
.Ziegeleien unbotoojmitberöamifon (ein Trainbatail-
lon 'JIr. 16) 8208 meift fatb Sinwohner. 3U 8- ge-
hören Sd)öneden, mit Kirche unb Steinfohlengru-
ben,unb Dtarienau. Sluj bemSchlofibergbieTriim-
ttter eine« alten Schlöffe« mit neuem Turm ; am IHb*
hang be* ftreu, (berg* befinbet fid) bie Kr eujfa pelle,
ein sSaüfahrläort. — 8- warb 6. Slug. 1870 wäbrenb
be* Treffen* bon Spicpem uoit ber 13. preugifchett
Tisiflon unter Scneral b. OHümer umgangen unb J
gorbe*.
nach Stoffarb« Düctjug auf St. SIbolb hefept. ®gl.
®e«Ier, ©ef (piepte be* Schlöffe*, ber £>errfd)aft tutb
ber Stabt 8- (8t>rb. 1895). — 2) Torf im babifd)en
Krei« ©oben, SI ml Daitatt , an berDturg. im Sepwary-
walb, hat eine fath- ttinhe, 3 ©ejtrfbforiteien. oäge-
tttühlett unb atoo) 1633 Gtnw. Runter 8- beginnt bae
großartige Dturgtal.
Forbcrg, (jrnft, Kupferilecher unb Dabierer, geb.
20. Oft. 1 844 in Ttiffelborf, bilbete ftd| auf ber bor-
ticjett Slfabemie bei 3- Keiler unb gincj_6nbe her
60er 3ahre nach SBieit, wo er jumeift al* Stecher unb
Dabierer für bie »3citfd)rift für bilbenbe Kunft« unb
bie Seröffentltchungen ber (üetelljdjaft für bcroielfal-
tigenbe Kunft tätig War, bi* er 1879 al* Sichrer ber
Kttpferftecherfunft an bie Tüffelborfcr Slfabemie be-
rufen würbe. ®on feinen jat)lreiehen Stiihen unb
Dabierttttgen finb bie heroorragenbften : ber wunber-
bare Sifebsug unb Sleibe meine Schafe! nach Daf-
fael* Tapeten, bie Konfultation beim Slboofaten nad)
S8. Sohn, Suther* Tic-putation mit S ef nach Sieittng,
bie fruchtlole Strafprebigt nach Sautier, bie S3tin-
probe nach Kurjbauer, ba* ©ogelneft nach 3- ®<rrp.
bie Söegführung ber ljuben in bie babplontfche Gk-
fangenfdjaft nach ©ettbemann, 3ugenbliebe nach
b. Slngeli, ber Örofte Kurfürft unb 8riebrid| b. (*r.
nach llantpbaufen. Slud) hat er ©tlbnijfe rabirrt
Forbc«, 1) 3ante* Tabib, Daturforfcber, qeb
20. Slpril 1809 in Übinburg. geft. 31. Tej. 1868 in ßlif-
ton, warb 1833 ©rofejfor ;u Übinburg, unternahm
Deifen in bie Schweij unb nach Norwegen ju Unter-
fuchungen über bicphhfifalifch-geographifchenSrfcbet-
nungett beröletfeher unb warb 1860Ttreftorbe*Dni-
tad College ju St. Slnbrew«. ISr fchrieb: »TraTels
through the Alps of Savoy« (ßbinb. 1843, 2. Slufl.
1845; neu br*g. bon Goolibge, 1900; beutfd) non
üeonharb, Stuttg. 18t5); «IHuatratious of the ris-
cous theory of glacier motioa« (tn ben Conboner
«Philosoph. Transactions«, 1845); «Letter on gla-
cicrs« (1847); «Sorway and ita glaciers« (1853;
beutfd) bon .Zuchotb, 2. Stu*g., Setpt. 1858); »The
tour of Montblanc and of Monte Rosa« (1855);
»Review of the progress of mathematical and
physical Science« (1858); »Occasional papers on
the theory of glaciers« (1859); »Reply to Tyndall
on Rendn s Theorie des glaciers« (1860); »Experi-
ments on the temperature of the earth« (1846). ©gl.
Spairp, Life and lectures of J.D.F.(2cmb. 1873)
2) ©bwarb, Daturforfcher, geb. 12. gebr. 1815
i)t Taugla* auf ber 3nfel Dian. geft. 18. Don 1854
in ©binburg, fiubierte bafelbft Siaturraijjcnjchaft, be-
reifte 1833 Norwegen, 1841 Rleinafien unb warb fo-
bann naepeinanber ©rofeffor ber Sotanif am Ktttg'*
©oUege, ©rofeffor ber Daturgefcbicpte an ber fömg-
licpett ©ergfdtule, 1846 ©aläontolag be* ©htfeunt*
ber üfononufchett (Seologie in üottbon unb 1862 ©ro«
feffor ber Daturgefchichte in ©binburg. ©r benagle
juerft ba* Schteppnet) (Trebge) für Ticffeeforidmn-
gen, beranlagte umfaffenbe Slrbeiten mit bemfetben
unb fam baburep »ur ßrfettnung ber faunifepen 3»*
nett ber Dieereatiefe. Slucp napiti er lebhaften Slnteil
an ber geologijcpen Stufnapme ©nglanb* unb Der-
öffentlicpte in ben «Memoirs« feine ©eobachtungen
über bie glora unb Sauna ®rofjbritannien*. Turch
biefe unb äpnlicpe, über Weitere ®ebiete [ich erftreef enbe
Slrbeiten begrünbete et eine neue Ti*jiplin, bie 3o*-
geologie. ©rfchrieb: »MnlacologiaMonensis* (Conb
1838); »History of British starfishei« (1841) ; »Re-
port on the Mollusca and Radiata of the Aegean
| Sea« (1843); »Description of fossil invertebrate
§or&iff)er — Force.
755
from South Indio« (1846); «Travels in Lycia, My-
lias and the Cibyratis« (mit Spratt, 1847, 2 Sbe,);
»British Mollusca« (mit Jianlet). 1853,4Öbe.); »Zoo-
logy of the European seas« (1859) u.a. Sgl. SBil»
fon u. ®eifie, Memoir of Edward F.(®binb.l861).
8) 3)anib, SRcifenber unb ®eolog, öruber bed
porigen, geb. 1828, geft. 5. 3)ej. 1878 in 2onbon,
ronr Don Hau* au« Ingenieur, lebte längere 3c*t in
Sem tmb SoltBin, bereu geotogifdie ©cfrf)ciffenf)cit er
erforidite , unb beidjiirtigte iid) auch mit ber Spraye
unb ben Sitten ber SeBiMferung biefer 2änber, be-
fonberd ber <lt)mnra*3nbtaner. ®r fd)rieb: »Onthc
relations of the silurian and metamorphic rocks
of the South of Norway« (1855); >On the causes
producing foliation of rocks etc. in Norway and
Scotland« (1855); »On the geology of Bolivia and
Southern Peru« (1861); »On the Aymara Indians
of Bolivia and Peru« unb eine Wramntati! ber
Vlpntamjprodie. Später Beröffentlidüe er nod) bie
halbjährigen überüditen berStal)!- unb ®ifeitprobu(*
tiott ber (Srbc unb mar Sefretär ber englijdjen ®eo
logighen ®efellfd)aft.
41 Srihibalb, engl. 3oumaIift, geb. 1838, geft.
30. Wnrj 1900, ftubierte bid 1857 in Sberbcen,
biente bann bid 1867 bei ben Dragonern, warb 1870
ftorrelponbent ber »Daily News« im bcutfdjcn Haupt-
quartier wäbrenb bed bfutfd; •fraitjoftidjen Krieges,
wohnte 1871 ber Sefämpjung ber Kommune non
Darid bet, befudite 1874 währenb ber !pungerSnot
3nbien, utathte 1874—76 ben Sarliftenfrieg in Spa-
nien, halb int Säger ber SRebellen, halb in bent ber
Siegierungdtruppen, unb 1877 im rufftfeben Haupt-
quartier ben Krieg gegen bie Xilrfei mit. 1878 be-
fudite er Etjpem, ging barauf beim VluSbnteb bed
Vtfghonenfricgd nad) Vlfien unb lieferte wertBoüc Se>
richte über ben ganjen gelbjug. ®ic SSinterpaufe in
beit afghanischen jtriegdoperationen benußte 3. ju
einerSReife nadiSiruta. 8(ad) Seettbigung bed JPriegcS
begab er ftdi 1880 nad) Sübafrifa, wo er ben Sulu»
friegbid jußttbe ntitmachte. 6r fchrieb unteranberm;
»Drawn from lifo« (1870); »My experiences of the
war between France and Germany« (1871); »Sol-
diering and scribbling, a series of Sketches« (1872);
»The wnr correspondence of the Daily News in the
Russo-Turkish war« (1878, 2 SBbe.) ; »Glimpses
through the cannon-smoke« (1880); »Chinese Gor-
don, a succinct record of his life« (1884); »Souve-
nirs of some eontinents« (1885); »William I. of
Gennanv« (1888; beutfd), ®otl)a 18881; »Afghan
war», 1839—1842 and 1878—1880« (1891); »Me-
mories and stndies of war and peace« (1895); »The
.black watch1, the record of an historic regiment«
(1896); »Life of Napoleon III.« (1898).
5) Ebwitt, amerifan. Waler, geb. 1839 in 3!ew
Dorf. geft. bafelbft 1895, mibmetc fich feit feinem 19.
yafjre ber Kunft, nnb jwar junäebft ber Xiertnalerei,
worin er Schüler bed 1850 nad) Storbamerila über-
geliebelten englifd)en liermaterd ?(rthurjait würbe.
Stint Vtudbnuh bed Sürgerfrieged ging er jur 'floto-
macarmee, blieb bann Währenb ber 3at)re 1862 — 64
im Silben ald Spejintartift für ben ©udtbänbler
3ranJ Scdlie unb fdjuf eine Wenge Bon Schlachten-
fjenen unb Silbern non hiflorifthem 3ntcreffe. jladi
9tew Dorf jurücf gelehrt , fteüle er in ber bortigen
Dfabemte ein Silb aud ben Sthtachten in ber SStlb-
nid (5. — 7. Wai 1864) aud, bad Biet Seifall fanb.
9Jach Scettbigung bed Äriegcd wibmete er fid) wehr
bcrSanbfchaft uttb berTaritellung ber Haustiere unb
pflegte auch mit großem Erfolg bie Originalrabierung.
6) &cnrh D., engl. SRaturforftbcr unb SReifenber,
geb. 30. 3an. 1851 ju 3)runiblabe in ber febottifeben
®raffd)aft Slberbten, ftubierte bafelbft uttb in Ebitt«
bürg, bereifte 1878 — 83 Sana, Sumatra, limor unb
Timorlaut unb ging 1885 nach SReuguinea, Wo er
weiter tnd3nnere gelangte ald feine Vorgänger. 1898
unternahm er mit D. Girant eine joologifebe Steife
nach Sofotra tmb iäbbelluri unb Würbe nad) feiner
Heintfchr Xireftor bed Wufeumd in 2tPerpool. ®r
fchrieb: >A naturalist’s wanderings in thcEastem
.Archipelago« (2onb. 1885; beutid), 3ena 1885, 2
Sbe.); »Three month’s exploration in the Tenim-
bor Islands of Timor I.ant« (in ben »Proceedings«
ber Conboner ®eograpbifd)cn ®efcüfchaft, 1884) uttb
»New Guinea« (ijonb. 1886); »Handbook to Pri-
mates« (1894, 2 Sbe.). Seine grau, Klnna 3.«
fchrieb: »Insnlinde; experiences of a naturalist's
wife in the Eastem Archipelago« (1887).
Sorbifhrr ffpr. f4rtl|$er), f. Srobifber.
ftorbomtaid C|pr. -nä), Sran^oid Sdron be,
franj. 3tnanjntnnn, geb. 3. Clt. 1722 in 2e Wand,
geft. 19. Sept. 1800, würbe 1756 ®eneralinfpeftor
ber Wünje, 1759 im 3tnanjmmtjterium Berwcnbet,
wo er ben Dtan ju einer Steuerreform faßte, fiel aber
1763 mit Gpotfeul in Ungnabe unb mußte fid) auf
feine ®üter jurüd;iet)ett. 1790 nahm er an ber Sie-
form bed WüttjWefend tätigen Snteil. Von feinen
SSerfen jtnb betworjuljebeit ; »Elements du com-
merce« (1754, 2 Sbe.; 4. Vlufl. 1796); »Recherches
et considdrations sttr les finances de France depuis
1595 jusqu'en 1721« (Safel 1752 u. fiüttid) 1758,
6 Sbe.); »Principes et observations dconomiques«
(1767); »Analyse des principes sttr la circulation
des denrdes« (1800). Dgl. ® elidle be Saled, Vie
littdraire de F. (Dar. 1801).
3orcabc la SHoqucttc (fw. >av u rotctt’i, 3ean
Souid Dirtor Wbolph« be, franj. Winifter, geb.
8. Dpril 1820 in Darid, geft. 16. 9lug. 1874, Halb-
bruber bed WaridjalldSaint-Vlmaub, murbeDbuolat
in Darid. Unter bem jmeitenSfaifcrreich flieg er in ber
3innn jtjerwcüUing ju ben höchftenffiürbcit unb warb
28. 3fon. 1860 3tucmjmtniftcr. 7lld fotdjer wirtfehaf.
tete er fetjr forgiod, fo baß bie fd)W»bcnbe Schulb ju
einer erftaunlidqen Höhe anlnuchd. Seshalb 14. Don.
1861 ald 3'nanjminifter burch 3oulb erfeßt. Warb er
junt Senator, 1863 jum Dijeprärtbenten bed Stantd-
ratd entannt. 1867 übernahm er bie Dortefcuilled
bed ?lcferbaued, ber öffentlichen Slrbciten unb bed
Hanbetdunb tmlPejembcr 1868 bad bed3m'cm. Hier
machte er fuh burd) reaftionärc öewaltpolitif fo Ber«
haßt, bafj fein Dcrfud), bem Staifer aud) auf eine libe-
ralere ©ahn ald Wintfierpräftbent ju folgen, fchei«
terte; am 27. ®ej. 1869 würbe 'ein Kabinett entlaf-
fen. 9(a^ bent Sturze bed Äaiferretdjd ließ er ftdf)
itt Derfd)iebene fttianjtelle Untentehmungcn ein, fah
lieh mit bebeutcuben Derluften bebroljt uttb entjog
ftd) ben baraud erwadjfenbtn Verlegenheiten burch
Selbihttorb.
3orcn(qtticr «pr. -toifti). flrrqnbiffemtntdhqupt«
ftabt im franj. Xepart. Siieberalpen , 550 m ü. W.,
ompbitheatraltfch qn einem Äallbüget unban bet Slqo-
ner Sahn gelegen, hat eine fd)ßne Suche, eine 3on«
töne (15. 3nhrh ), eine Kapelle mit Kolojfatitatuc ber
heiligen 3l,ngfrau, eine Vtthenäumgefellfchaft mit
mehreren Sehrturfen , Setbengewinnttttg. Huhitaehe-
rci unh asot) 2178 Eittw. — 3- (Furnus Oalcarius)
war Pon 1054—1209 Hauptort einer ®raffd)aft.
Force (franj., (pr. fort'), Stärfe, jemaitbed ftarfe
Seite ;®ewatt,3wang; f. majeure tfpr. «0(480, höljcrc
48*
756 gorcellini
2Rad)t ober ©«Walt, ber man ftd) fügen muß, jroin I
genbe Umftänbe (f. Ipöpere Vetvalt).
Jyorccllini dpt. .tfaemitO, Egibio, ilcjitograpp, '
geh. 26. Slug. 1688 im Sfjtrf geile« bet Srobinj ©el<
luno, geft. 4. Vlpril 1768 in t;abua, trat 1704 in bad
Seminar ju ©abua, wo ipn gacrioiati (f. b.) ju fei-
nen lejitalifcpm Arbeiten kranjog, unb Warb 1724
Srofcffor ber WPetoril unb Seminarbireltor m Ce*
tteba. 1731 aber an bad Seminar nad) ©abua jurüct»
berufen. Er »erfaßte bad grafte, febou 1718 mit gac-
ciolati begonnene unb 1753 Bollcnbete »Lexicon tu-
lius latimtatis« Ofiabua 1771, 6©be. ; 2. Slufl. 1805),
bad roiebcrpolt, julegt von ttorrabini mit Beiträgen
bon Stob, JBberlcin, greunb u. a. (baf. 1858 ff.)
unb oon be Sit (Srato 1858 — 80 , 6 Sbe.) mit ber
Ergänjung »Totius latinitatis onomasticon« (baf.
1862 ff.) beraubgegeben mürbe. Sgl. gerrari, Vita
Aegidii F. (©abua 1792).
f’oroeps (lat.), f. ©eburtdjange.
gfordie, f. Äiefer.
gordihniitmcr, 1) Sodann ©eorg, ©eoiog,
geb. 26. 3uli 1794 in (jufuni, geft. 14. 3)ej. 1865 in
Kopenhagen, ftubierte feit 1815 m Stiel Waturwiffen»
fd)aft, unteritfijjte Crjteb 1818 unb 1819 bet einer
geal ogifepen Unterfucpung ber Sfnfet ©ontpolm, würbe
1823 Jo, teilt ber Epettue unb SWineralogic an ber
Uninerfität Kopenhagen, 1 829 am Solpteepnifcpen Jtn-
ftitut unb 1831 auch am äßariuefabetteninftitut. 3n
Demfelbcn 3apr crtju-lt er eine ©rofeffur an ber Uni-
berfität, unb 1848 würbe er jmciter Jireltor bed
naturwiffenfcbaftli(l)en SJiufeumd. Jie Slfnbemie ber
VBiffenfcpaften wiiblte ipn nacbCt jtebs Job« ju iprem
beftänbigen Scfretär. g. berboll|länbigte 1835—37
bic Slrbeiten über bie ©cognofie Jänemarfd, unb nad)
1850 begann er mit Slcenftrup unb üiorfaae palä»
antt)nipoiogifd)e ©ublitationen, bie für Kopenhagen
unb ben Worben überhaupt eine perborragenbe SSitp»
tigfeit erlangt paben. Et feprieb: • Danm&rki geo-
gnostiske Forhold« (Stopenp. 1835); »Bidrag tU
Skildringen of Danmarks geographiske Forhold«
(1837); »Om Fuerüernes geognostiske Beskaffen-
hed« (1824); »Skandinaviens geognostiske Natur«
(1843); »On the compositum of seawater in diffe-
rent parts of the ocean« (1864).
2) ©cter Säilpelm, Siliert umbforfdjer, Sniber
bed Hörigen, geb. 23. Oft. 1801 infiufum, geft.9.3an.
1894 in Stiel, ftubierte in Stiel, pabilitieite ftd) pier
1828, untemapm 1830 eine Seife über ©arid, £on-
bon unb Stalien nad) ©ricepenlanb . Wo er ftd) brei
3apre aufpieit, würbe 1836 aufserorbentlicper ©ro»
feffor ber flaffiftpen ©pilologic in Siel, madpte feit
fcerbft 1838 eine ) Weite. 'Jleifc nad) ©rieipenlanb, Klein-
afien unb Viggpten unb würbe 1843 orbentlieper©ro-
feffor. Seine Sepriften bejiepen ftd) befonberd auf
Jopograppie unb Sfptpologie. u erfiercr beröffent»
lieple er; »ftellcnifa« (Scrl. 1837, Sb. 1); - jopo-
grappie bon Slipeit« (Siel 1841, 2. Sufi. 1873); »©«•
fdjreibiuig ber ©bene bon Jroja«, mit Starte bon
Spratl (grantf. a. SW. 1850); »Topographin Thcha-
rum heptapylarum« (Stiel 1854); >£>aifl)onia«(Serl.
1857). 3n ber SWptpologie f u cf) t er bie grieepifdjen
'JKptpen als Sorgünge in ber Watur, befonberd bed
Siafferd, ju erwcifen. £>ierper gehören auf) er bielen
tlciuem Sdiriften: -Vldjitl« (Siel 1853), Worin erben
Srieg bor Iroja alb ben winterlidpcn Stampf ber Eie-
meitle in jener ©egenb erflarl ; »Jabmpod, Einlei-
tung in bac Serflänbnid ber bellenifcpen URptpen,
®l)tpenfprad)e unb mptbifepen Sauten- (baf. 1875);
»Stolegoutena jur SKptpoiogie alb SBiffenfepaft unb
- gor^^ctm.
Ccpiton ber SWplpenfprnebe« (baf. 1891); atup »Er-
flärung ber ,3has‘, auf ©runb ber in ber beigegebe,
nett CriginaKarte bon Spratt unb g. barge)lelllen
topifepen unb ppbfifepen Eigentümlid)feiten ber troi»
idjeit Ebene« (Stiel 1884 , 2. 21 u ft. 1888); »£>omer.
Seine Spratpe, bie Sampfplüpc feiner Heroen unb
©Otter in ber Sroab« (baf. 1893). Sgl. £>öd unb
©ertfd), ©. SS. g., ein ©ebenfblatt (Siel 1898).
3) Entanuel, Orientalin, Sleffe ber oorigen.
geb. 12. 2Rärj 1851 ju St. tlntomen im ©rätigau
( Sdjweig), geft. 26. VI pal 1890, ftubierte Webijtn in
Wem Dorf, wo er auep promobierte unb Vlffiftenjarj!
an einem Spital Würbe, lebte bann jahrelang unter
ben 3nbianem bed SBeftenÄ , um bereit Sprachen ju
ftubieren, feprte 1876 natp Europa jurüd, wo er m
bem armenifd)cn Slofter San Sajjaro bei Senebig
Vlrmenifcp unb biit 1878 in Seipjig Drientahupe Spi--
loloaie im allgemeinen ftubierte. 1879 jum Srofeffor
für bie ©älifpraipc in Wangun ernannt, burepforfepte
er mit uncnnübliepem Eifer bie Sibliotpeten ber bub-
bpiftifepen Rlöfter, um SWanuflripte ju fammeln, flu-
bierte bie nerfepiebenen Spradjeit bed Canbeo unb
untemapm Vlubgrabungen unb arepnologifcpe Unter»
fudiungen, befoiiberd nt ben alten Stcmpelftäbtcn
Vlrafan unb fiagan. Er ftarb an ©orb eined eng»
lifepen Jampfcrü auf ber Weife bon ÜHanbalai naip
Wangun. g. oeriiffentlidite ein fpitcmatifdjed ©er»
jeidjiub ber bon ipm in ©irma gcfammeiteit alten
^anbfepriften (Wangun 1882), »Notes ou the early
history aud geography of British Burma« (baf.
1883 — 84), ben »JardinePrize Essay* über »Sonrces
and development of Burmese Law» (baf. 1885), ©ei»
trüge ju beu »Notes on Buddhist Law« bon 3<trbine
(1882—83) unb Vlbpanblungeit über baüSinitanijdpe
unb oerwanbte Spradjeit im »Indian Antiquary*.
Sein umfangreidjer wiffmfepaftlieper Wadjlaji parrt
noep ber SeröffeitUidjung.
gortppcim, unmittelbare Stabt im babr. Wegbe.p
Oberfranfen, an ber Wiiinbung ber SJiefent in bie
Wegnip unb am ilubibigälattal, Snotenpuntt ber
Stäatsbapnlinien Wiümben-Samberg-£)of, g.-Eber-
mannftabt unb g.-£)5<pftabt, pat etne cuangelifepe
unb 4 fatp. Sirepen, unter legtem bie golifdje Solle»
giatdftiftütircpe (mit ©emülben bon feidjael ©Jol»
gemut unb Sfulpturen bon Seit Stoß), eine alte
farolingifdje Sfonigbpfalj, Srogpinnafium , Saifen-
band, ©ejirfdamt, Vlmtageridjt, gorftamt, bebeutenbe
Sieberei, Spinnerei, ,'jminicrci, ©leiiperet unb gär»
berei, ©erberei, eine ©apierfabril, eine oplifepe ©lad.
fdpleiferei, gabrifation bon Ölfarben, Jhtotpenpräpa-
raten, Seim unb Wiafcpinen, ein Siammerwerf jur
SierfteUuiig oon 3>nnjolie unb Waufcpgolb, Sier
brauerei, ctnenSfanalbafen unb u»oo)7591 meift tatP.
Etttwopner. Worböftlid) oon ber Slabt auf einem
$>ügel bad epemalü jürjlltd) Sepönbomfcpe pagbfdjloft
3ägerdPurg, früher Sefigung ber Sieifenben ©e*
brüber b. Sdjlagintwcit. — g. (ommt bereitd im
9. 3aprb. ald farolingifcpe ©falj goradieint bor,
in ber Karl b. ör. fowie fpüteve Sfaifer öfter® ber-
Weilten. Vlud) Würben feit bem 9.3aprp. bicle Wcicpd-
tage pier gepalten. 3n S- würben Subwig bad Slmb
900 unbRonrabLOll ju beutfcpenSlönigcn gewählt.
Wuf bem pier 1077 abgepaltcnen Weicpdtag würbe
Staifcr Jiemridi IV. entfegt unb an feiner Stelle Wu
bolf bon Schwaben gewählt. Ipeiitridj II. patte bie
Weidjübomäne g. 10Ö7 bem ©iätum ©amberg ge-
febcnlt, bem fie ^einritp III. wieber eutjog, ©ein-
rid) IV. 1062 jebod) jurüdgab. 1552 litt bie Slabt
burd) bic ©ranbfepagungen bed SWarfgrajen Vllbrccpt
gorcf)tcnau —
Vlfibiabe». 3ni Dreifeigjälfrigen Krieg »ertcibigtc fie
ftcfj mitffllfld. 1802 (am fie an Vagem. Diegeftung»-
werfe würben 1838 gefd)leift. Vei g. 7. Slug. 1796
ficgreid)e»®efed)t bergranjolcn gegen bie Ofterreid)er.
Sgl. $>übfd|, ßijronit bet Stabl g. (Vürnb. 1867).
gorrfitcnnii, Dorf, (. gordjtenftein.
gorditcitbcrg, Stobt im rcürttcmberg.3agftfm»,
Oberamt ©bringen , am Gmftufe ber Kupfer in bcn
Kocher, tjat eine eoang. Kirche, Vurgruine, SBoUjpin-
ncrei, Sanbfteinbrüche unb asoo) 882 Gintu.
o'orrfjten jtci« ( t5 r a f n 6 unb g.-Vdralfa), ur-
alte», auf flcilem Dotomitfelfen materifd) gelegene»
9Jitterfd)lofj im Ungar. ftomitat ßbenburg, mit ®e<
mälbejammlung, 3eughauS, Sdjapfammer unb ga-
milienarctjio ber Silrftcn Gfterbdjt). 91m Sufi be»
Serge» ba» Dorf gordjtenau mit ©erBitcnftoftcr
unb (1901) 1004 bcutfcbcn(r5mifcb-fatb.)Ginwobnern.
g-orcictcn (franj., [rr.-Siemt), jroingcn, erzwingen,
mit ©ewalt nehmen; auef) etwa» mit gorcc betreiben,
übertreiben; gorcicrtbeit, gewaltfam übertriebe»
ttc» unb gejroungcne» Sun unb Siefen,
{vorcicrungbgrab, f. Dampffeffel, 3. 460.
gurcfcttbecf, wiaf uon, bculfdicr Staatsmann,
aeb. 21. Ott. 1821 in ÜKiinfter, geft. 26. 9Kai 1892 in
Verlin, ftubierte 1839 — 42 in öiefeen unb Verlin
bie 9icd)te, trat 1847 in ben StaatSjuftijbienft, betei-
ligte fid} 1848 an ber politifdjen Bewegung, Würbe
Vorfipenbcr be» Demofratifdi-Konftitutioncttcn Ver-
eins in Vte»lau unb liefe fid) 1849 nie 9ied)t3anWaIt
in ßlbing nieber. 1858 in ba» Ülbgeorbnetenfeau»
gewählt, wäfjrenb ber ÄonftiftSjeit 1862 — 66 her-
oorragenbe» Siitglieb ber gortfchri!t»partei , War er
Dicferent bet ©ubgettommiinon über ba» Viilitör-
bubget unb rechtfertigte in feinen ausführlichen '-Be-
richtet! bie 9fid)tgenehntigung ber Vtrmccocgamfation
unb bie Streichung ber bafiir geforberten ©elbmittet.
1866 aber half er Die nationalliberale ©artei begrün-
ben unb trug jur Verfirnung her SanbtaaSmajori»
tat mit ber Diegierung wefentlid) bei, jumal nad) fei-
ner SBaf)l jum Vräjtbentcn be» Vbgeorbnetcnbaufc»
im Sugujt 1866. 3nt 3. 1873 jum Dberbitrger-
meifter bott Vre»lau gewählt unb bon biefer Stabt
ju ihrem Vertreter im Herren hau» ernannt, feit 1867
9ieid)3tag»mitglieb, warb er 9. Sehr. 1874 an Sim-
ion» Stelle ©riifibent be» 3icid)»tag», legte aber, ba
er fid) mit ber neuen SDiajorität 1879 bei ben 3oH-
tarifuerbanblungen in entfd)iebenem SSiberfprud) be-
fattb, 20. 31iai 1879 ba» Vmt nieber. 1878 hatte
3. Wuäfidjt gehabt, SRinifter ju werben (f. Vcnnig»
fen 3). 1881 fdjieb S- mit ben ©ejefftoniflen au» ber
nationalliheralen graftion au» unb fchlofe fid) 1884
ben Dcutfebfreifinnigen an. Seit 21. Stob. 1878 war
3- Oberbiirgermeifter bon ©erlitt unb a(3 beffen Ver-
treter SRitglieb bc8$>errettbau[e». Vgl-Vbilippfon,
SJiajr b. 3-, fit' Sebenäbilb (Drc»b. 1898).
g-orriaj, Sol be ta ([pr.-tuo, Vtpcnpafe, f. Valnte.
3orb, l)3ohn, engl. Dramatifer, geb. intSlpril
1586 in Solington (Xcüonfl)ire), geft. nad) 1639,
würbe 1602Stubent imfRecfetSinftitutSRibbleXemple
unb trat 1606 mit einer Glcgic auf bcn £>crjog bon
Deuonfbire heroor. Sluf ber Viihne liebte er recht
rofee Sjetten mit (raftboller, manchmal aud) bom-
aftifcher Sprache. Seine Cuftfpiele, bie er j. D. mit
Ihottta» Dedcr fdjrieb, entbehren be» fjnmor»; feine
Xrauerfpiele, j. V. -’T ia apity, she'a a whore-, finb
oft ergreifenb, obwohl in Stoff unb 9lu»gang feiten er*
quidltd). ©efamtaudgahen bon Scher (181 1 , 2 Vbe),
genauer bon öifforb (1827, rebibiert bon Dtjcc 1869,
3 Vbe. ; neuer Slbbrud 1895).
görbenttafefjmen. 757
2) Gb Warb Ott 81oW, engl, ©itbhauer, qeb. 27.
3uli 1852 in Vlad»heath, geft! 23. Dej. 1 90 1 in Son-
bon, machte feine erften Kunftflubien tn 9Künd)cn.
wo er fich Jluei Sah« aufhielt unb befonber» unter
ber Ceitung bon SK. Sagtttüller arbeitete, unb fpäter
in Antwerpen. Stach üonbon juriidgefehrt, beteiligte
er fleh bort 1875 jum erftenmal an ben 8u»ftellungen
ber Stofeal Slcabemp mit ber Vüfle feiner ©attin, unb
balb barauf würbe ihm auf ®runb eine» VJettbewerb»
ber Sluftrag juteil, bie Statue be» Sir Stowlanb ftill
für bie Vörfe auäjuführen. Stad)bem er noch mehrere
Vüften (©labftone. GharleäSReabe) gefdjaffen, errang
er feinen erften burd)fd)lagenhcn Grfolg mit ber in
einem Sehnftuhl ft&cnb bargefteüten gigur be» Schau-
fpieler» ftenrtj 3rbing in ber Stolle be» Ipamlel, bie
bei grofeer <od)ätfe unb 3*inbfit ber Gharalteriflif
noch bie mehr maierifdje 91 rt feine» erften flehrer» er»
lernten liefe. Stnchbem 3- JWei Stubienreifen nach
3talien gemad)t unb bort befonber» burd) bie floren*
tinifche ©laftil mit Sona teile an berSpifee einen ftar-
len Gittbrud empfangen hatte, trat ba» Streben nach
tiefer, etnbringenber G[)°ratteriftil noch mehr in ben
Vorbergntnb, junächft tn jwei weiblichen ©eftalten
Sollt) (Torheit) unb Gd)o (1891), beut mit grofeer
3artbeit burd)geführten Ülbbilb eine» SKäbcbenS in
elfter junqfräulid)cr ©lüte, ba» ihm auf ber Verliner
Stunftauäftedung Bott 1896 bie grofee golbene S)!e-
baiüe eintirachte. 3*tnheil ber Gfearatteriftit im Ver-
ein mit einem ftdjcrn Sdjönheit-Jgetühl )*inb auch bie
Vorzüge feiner monumentalen Slrbeiten. 1892 führte
er em $«1 final Shctlel)» für ba» UniBerfitt) College
in Drforb au», betti in ben nächsten 3ahren eine Siei-
terftatuc be» üorb» Strathnaire tn Silber! ©ate (Son-
bon), ba» S)urlet)bcti!tnal für ba» naturhiftorifche
SKufcunt in South ffenfington, ba» Ssentmal be» auf
einem Kantel rcitenbenöeneraläfflorbon inGhathnnt,
ba» oon ben fehenben giguren berSBiffcnfcfenft (f. Ia-
fei »Vilbhauerfunft XX«, gig. 6) unb ber ©crecfetig-
teit umgebene Steiterbenfmal be» leptocrflorbeneit
ilRabarabidta» Bott SKqfore unb ba» Setdittal ber
Känigin Viltoria in SRancfeefter folgten.
3orb Slbbct), f. Gharb.
giirbc (g&hrbe), finaerfbrrniger Ginfcfenitt ber
Cftfccan berOfllüfte Bott Schleswig -fcolftcin; foBiel
wie gjorb (f. b.) , }. V. glenäburger, SdjleSwiger unb
Stieler g.
gürbc, ©emeinbe im preufe. Siegbej. VntSberg,
Sfrei» Olpe, hat eine lath- Siirche, Vmt»gericht, IPhnn.
tuitfabril unb <1900) 2203 Ginw. 5>aju ba» ®orf
©reBenbriid, an ber Stenn e unb ber Stant«baf)n»
linie (pagen -Vcpborf, mit ffalftverfen, chcmifcfeer ga-
hril, 3'egelbrcnnerei unb 235 Ginw.
Sürbcrbafeucn, namentlich für Grbtran»port ju
Vautweden , f. gelbeifenbahnen.
görbergerüft, > Gkftctl , «Korb, f. Vergbatt,
S. 668.
ärbcrhafpcl, f. gbrbennafchinen, S. 759.
ürbcrmafchineti (hierzu lafel »görbemtafchi-
tten I u. II«), SDJafcfeinen jum ©efbrbent Bott Verg-
Werl»erjeugniffen, unb jmarStredenförbemiafchiuen
;um Steil erlief bibern ber Grjeugniffe auf ebener Vahn
unter läge (f. Vergbau, S. 667 f.) unb Sd)ad)tförber»
mafchinett ober fcbledjjtiin g. jum görbern Bon Ver-
f onett unb Saften au» Schächten, meift mit bebeulenber
Wefchwinbigfeit. Der Vntrieh ber g. erfolgte hi»her in
ber Sieget burd) Dampf, früher bi-iweiten burd) ©taf-
fer, tteuerbing» eteltrifd). SBefeiitlicher Veftanbteil ber
g. ift eine Drommel (Drciblorb, Seiltrommel,
görbertrommel, Seillorb), um bie basgörber-
758
görberntafdjinetl (burd) Xarnpf betriebene).
[eil berumgefcblungcn ift. Gin Setlenbe ift auf ber
Xromnicl beteiligt, bin) onbre bängt frei in bcn Schacht
hinab. Xurd) Xrebcn bcr Srommei unb baburd) be-
wirfteb Vlufroinbcn bei Seileb Wirb bic an bem freien
(Snbe böngenbe Saft gehoben, Dicu't finb jioei ioliber
Xrommcln (jweitrümige Rörberung) Dorban-
bcn, wobei bie eine üaft unten ongefommen ift. Wenn
?r<ß. 1. Anlage einer §firbermafc$tne.
bie anbre oben ift. Sic Rörbeniiafcbitte flcbt feitlicb
uont Sdiadjt, baber erfolgt bie Rührung ber Seile über
Seilfdjeiben in ben Sdjädjt (Rig. 1). (Srforbcrlid) ift
bei jeber Rörbcnimicbuie eine fidjer wirfenbe Bremfe,
um bie Rörberfcbale, auf ber ftcb bie ju förbentbe
Siaft befinbet, an jeber Stelle beb Sd)ad)tcö fejtbalten
tu fönnen; ferner ein Scuf enjeiger, ber bem SDta-
fdbiniiten anjeigt, wo ftd) bie beiben Rörberfcbalen im
S-cbmbt befinbeit. 3n ber Segel ift aud) ttod) eine
Sid)crbcitbOorrid)tung oorbanben , bie Dcrbüten foü,
bafi bie IDfafd)ine ju !d)ncll läuft, unb baß bie Rör-
berfdjale ju bod) getioben wirb. (Sine Rörbemiafd)ine
mufi umiteuerbar fein, b. b- fic mufi oorwärtb unb
rüifroärlö laufen fönnen. Xaper Steuerung bcr
Xanipfmafd)inen Demiittclft Muliffen (.stepbenfon
ober Wood)) ober oerniittelft Oerid)iebbarer Knaggen
(llrnft-Srialmontidje Steuerung). Sa bie SRaftpme
imftanbe fein mufe, in jebem Viugeiiblid fofort aub
jeber Stellung anjufabren, fo muH bei Serwcttbung
non Kurbeltricb bie SreibforbweUe burd) jwei um 90°
gegeneinanber Beriegte Kurbeln angetrieben werben.
Sic Dielen Rörberpaufcn unb bic wedifelnbe Be-
lattung Dernrfacben einen febr unwirtfd)aftlid)en Be-
trieb. Ser SampfDcrbraud) beträgt bei guten R. 25
bib 30 kg für bie Suppferbefraft)tunbe , bei ältern
Wafcpinen 50 kg unb barüber. SKittcl jur Berringc-
rung beb SampfDerbraudjb finb : 1) §opc Sainpf«
fpatinung unter Benupung Don Berbunbmafcbinen,
neuerbingb meift in ber Rorm Don (jtmUmga-Xan-
bem ■ Berbunbmafd)inen. 2) Vlnwenbung Don Kon-
benfation ; fdjwiertg wegen beb abiapweifen Betriebeb,
baber meijt nur in Serbinbung mit ^cntralfonben-
fation. 3) $>obe Rörbcrgcfcbroinbigfcit bib ju 20 nt in
ber Sefunbe bei Siaftenförberung ; bei Bcrfonenförbe-
rung (Seilfahrt) ift bie bödtfle juläfftge Weidumn-
bigfeit 5 m in bcr Sefunbe. 4) Vlubgleid)ung beb Seil-
gewiebtb unb baburd) bewirfte gleichmäßige Belüftung
ber SJtafcbinc. 3ft eine Seilauogleid)ung niebt Dorban-
ben, fo fann eb bei tiefen Sd)äd)tcn Dorfonimen, baß
bab Weroicbt beb iid) abwidelnben Seileb auf ber Seite
ber niebergebenbon leeren Rörberiebale (dimerer wirb
alb bie auf ber anbem Seite gehobene Buklaft. Sie
SÄafdjine wirft bann wäbrenb beb legten Seileb ber
Rörberung nicht mebr alb
Kraftmafchine, fonbem
fic ntufj gcrabeju alb
Bremfc Wirten, wab ba-
burd) geiduebt, bas ber
9Rajd)inen Wärter Wegen-
bampf gibt. Sie Vlrbcttb*
fäbigfeit biefeb Sampfeb
Wirb bann alfo burd) bie
SKajdiinc felbft oemtd)-
tet. Vlbgcfcpcn Don ber
llnwirtid)aiUid)feit eineb
folcben Bcrfabrenb, liegt
barin aud) eine ftete We-
fahr, benn wenn j. B.
gegen Gnbe ber Rörbe-
rung ein Brud) in ber
Sampfleitung eintritt. fo
Derlicrt ber Bfafcpinift
Ieid)t bie öerrfefaaft über
bie HKaid)inc. Scan bat
bapcrflRittcl erf onnen, bie
ein Sfccbieln beb Xrcb-
momenteb wäbrenb einer
Rörberung nach IVöglid)-
feit oerbüten ober, mit an-
bem Sorten, bcn (Sinfluft beb Scilgewidüeb auogleidben
foüen. Solche Büttel finb: 1) ©egenfeil. Unter ben
beiben Rörbcrfcbalen d u.e wirb mit je einem Gnbe ein
jweitcb Seil f befeftigt, befjen üänge fo bemcifen fein
muft, bafi bab Seil Don bem Boben ber abfteigmbm
Rörberfcbale noch etwab in ben Schacht berabbängt,
wenn bicfcRörbcrfchale an ihrem tief ftenBef timmungb-
ort angetommen ift (Rig. 2). Siefe Seilaubgleicbung ift
um fo Dollfommencr, je genauer
baäWcmidit für bablaufenbe Bie-
ter bei Wegenfeil f u. Rörbcrfeil
n b c überemftimmt, benn bab ju
bebenbe Seilgewicbt ift bann wäb-
renb ber gangen Rörberung bab-
felbe, wo auch bie beiben Rörber-
fd)alen fid) im Schacht bejinben
mögen. Bei biefer Ginricbluttg werben aber bie Bcr*
binbungeglieber jwifdjen Rörbcrfeil unb Rörberfcbale
fepr flarf beaniprudit, weil fic bab Wegenfeil noch mit
ju tragen hoben. Serjüngung beb Rörberfeileb nach
unten unb baraub folgenb Wcmübtberfpamiö ift aub
bemfelben Wrunb unmöglich. VI ud) bie RangDorrid)-
tungen, bie bei einem etwaigen Brud) beb RörberfetleC
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Fördermaschine des Schachtes Wilhelmine Victoria bei Oelsenkirchen (Westfalen).
Fördermaschinen 1.
Meyers Koni'. - Lexikon, 6. Au fl. Bibliograph. Institut. Leipzig. Zum Artikel .Fördermaschinen“.
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Fördermaschinen II
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jVÖrbennafdjinen (eiedrifeße). 759
einftbftürjen bcrgörbeifchale inbcn Sd)ad)t Berhüten
(ollen, inüffen feßr ftarl aubgefübrt werben, Weil fie
nic^t bloß baS ©ewidjt ber görberfcßale, (onbem auch
bas beb ©egenfeileb mit auf {uralten haben. ßin großer
©aeßteil ift bic Itninöglidjteil, baSÖegenfeil ju führen,
©ei feßneHer görberung (ommt biefes Seil in ftarfe
Schwingungen, befeßäbiqt bie SchacßlauSdcibunflen
uitb fiehTelbit. Aus all biefen ©rünbeit roirb®egenfeil-
aubgleicßung nur bei geringen unb uiittlem Schacht-
tiefen angewenbet. 2) Reg eif örmig e Jreibförbe.
Jrehmoment ift ein ©robutt aus Kraft (ober Haft)
mal Hebelarm. ©Jeitn baher bie auf ber Seite ber
abfteigenbcn görberfcßale hangenbe Soft infolge fteli-
ger Zunahme beb SeilgewicßteS ftetig größer wirb, fo
(ann biefem llbelftanbe baburch abgeholfen werben,
baß man bic ftetig wachfcnbc flaft an einem ftetig ab •
nehmenben (jcbelarm wirfen läßt. Sei ber aufftei-
genben Schale tritt natürlich bas ©egenteit ein. Ja
bas Scirgcwidjt hier fletig abnimmt, muß ftefa bas
Seil auf einen Ircibforb aufwideln, beffen Jurdj-
meffer immer mehr junimmt. Jie Irtiblörbe betone-
men baßer bie ©ejtalt abgeftuiupfter Kegel. 3ft bie
.Kante beb Kegelb mehr alb etwa HO“ gegen bielreib-
torbachfe geneigt, fo muß burch befonbere gübrungb-
leiiten auf bem worbe bafiir aeforqt werben, baß bab
görberfeil auf bem Xreibforb nidit rutfeht (Spiral-
trommeln). Xafel I {teilt eine mit Spiraltrommeln
Derfehene ©crbunbförocrmafchine beb Schachtes 5Bil<
helminc ©idoria ber ©ergmcrtSgcfcnfehaft $>ibentia
bar. Jie 3Jfafd)inc förbert gegenwärtig bei 8 fltmo*
fphnren Jampffpannung unb 12 m mittlerer Seil-
gefeßminbigteit etwa 160 Jon. ftünblich aub 530 m
.teufe, ift aber für eine görberung aub 800 m Xeufe
bejtimmt. gig. 1, Xafel II, (teilt ben Spiraltorb in
etwab größerm ©laßilab bar. 3) Seilaubglci-
chung Bermittelfl ©obinen. Es finb bieb fcßmalc
Jreibtürbe für Canbfeile, bei benen ba« ©anbfeil (ich
nicht wie ein gewöhnliche« runbeb görberfeil, eine
Sinbung neben bet anbem, fonbem eine Sinbung
über bie anbre auf bie Xrommel aufividelt, fo baß
bei ftch aufwidelnbem SeU ganj felbfitätig ein im-
mer größerer Hebelarm ent|teht, bei (ich abwideln-
bem Seil ein immer tleinerer unb mithin basfclbc er-
reicht wirb, Wab mit ben fcaelförmigen Xreiblörben
beabfießtigt würbe. Jie ©obinen nehmen Biel weni-
ger ©lag ein alb (egelförmige Xrcibförbe, unb außer-
bem haben ©anbfetle weniger bab ©eftreben, ficb ju
brehen wie fRunbfeilc. Jagegen werben bie unterjten
Säinbungen ton ben barüber liegenben (ehr ftarf ge-
proftt, fo baß bic ixiltbarlcit ber Seile eine geringere
ift alb bei Sfunbfeilen. ©ei großen Schachttiefen läßt
fleh niit ©obinen nur eine untoUftänbige SeilauS»
glciebuna erreichen. Stecbnerifcß würbe lief) nämlich
bei tolltonimcner Seilaubgleichung ein fo geringer
innerfter Seheibenbureßmefler ergeben, baß bie Seile
eine fo feßarfe Umbiegung auf bie Jauer nicht Ber*
tragen (önnten. äJian finbet ©obiiten nur noch feiten,
bauptfacßlid) in ©elgien.
Eine befonbere Slrt ber görberung ift bie in ben 70er
Jahren beb 19. Jahrh- juerft ausgeführte Röpefcße
görberung bermittelfl Xrcibjdjeibe. Es ift nur eine
einige ganj fchmale Xrommel (Xrcibfdjeibe) Borßan-
ben. Jab aub bem Schachte fontmenbe görberfeil
geht nur einmal um biefe -scheibe herum unb bann
Sofort mit feinem anbem ßnbe loicbcr in bab jioeitc
Schacßttritm hinunter, fo baß alfo nur etwa jwei
Jrittel beb Umfangeb ber Scheibe uon bem Seile be-
rührt werben. Jie ©eibung^mifeßen bem Seil unb
ber mit fcolj aubgctleibeten csdjeibe ift babei groß ge-
nug, um bei ber Jreßung ber Scheibe burch bie ®fa*
fdiute ein ©iitneßmen be« Seiles unb bamit eine
Hebung unb Sentung ber görbericßalen tu bewirten.
Um bie Sieibung ju erhöhen unb ben Einfluß be«
wechfelnben SeilgewicßteS auSjugleicßen, wirb in ber
Siegel ein ©egenfeil angewenbet. Ja bie Sreibfcheibe
unb bamit bie ganje görbermafeßine im ©egeufape
ju ben gewöhnlichen Xreiblörben einen fehr geringen
©laß einnimmt, wirb bie SHajcßinc mefentlich biQiger.
Slucß SluSbcfferungS- unb ©etriebstoften finb gerin-
ger als bei ©fafeßinen mit gewöhnlichen Xreibförben.
©IS 6auptnad)teil ber Äöpefcßen görberung wirb
gewöhnlich ber Umftanb genannt, baß, falls einmal
ein Seilbnicß ftattfinbet, beibe görberjcßalcn in ben
Scßacßt abftür)en, ba beibe ia an ein unb bemfel-
ben Seile hängen. Jebodj (amt gerabc bei Äöpe-
fd)er görberung ein Seilbrucß feltener ftattßnben als
bei görberungSarten, bei benen bab Seil mit ben
Xreiblörben feftgeluppclt ift. ginbet nämlich aub tr«
genb einem ©runb ein geftdemmen ber gorberfeßa»
len im Schachte itatt, fo ift bei gewöhnlichen Ireib-
(örbeu ein ©rueß beb görberfeileb faft unausbleiblich,
©ei Köpefcßer görberung bagegen würbe in biefem
galt einfach ein Shitfcßen beb Seile« auf ber Xreib-
fdjeibe ftattßnben, fo baß ber SRafcßinift bureß rafcbcS
Slnßalten ber ©ialfchiue einen ©rueß beb Seileb leicht
Bcrßinbem (aitn. Scßwerwiegeuber ift allerbingb ber
9iaeßtcil , baß , wenn bureß irgenb welche Störungen
bab eine Scßachttrum Derfperrt ift, ein ©efahrm beb
anbem SißaebttruntS ebenfalls unmöglich ift. fluch
bab beraub, jießen fteden gebliebener görberfcßalcn
fowie bab flubwechieln eincb Seileb ift bei Köpefcßer
görberung feßr erfeßwert, benn eb bebarf ba,|u febeb*
mal einer eignen SiebeBorrichtung, }.©. eiiteb Jampf-
ßafpelb, wäßrenb bei g. mit gewöhnlidjen Jreiblör-
ben bie görbermafebine felbft baju Berwenbet wer-
ben lann.
ß I e ( t r i f cß e g. ©ei deinem, lebiglicß für Caftcn-
förberung bienenben g., ben foaen. görberhafpeln,
hatte ficß ber eledrifcßc flntrieb feßon längft alb Bor*
teilbaft unb juBerlciffig ßeraubgeftellt, für bie großen
Jiauptförberinafcßineu hielt man aber beit eleftrifdien
flntrieb nießt für genügenb betrieböfteßer unb glaubte
aueß, baß eine fo genaue Siegulierung beb ©angeb
Wie mit Jampfmafcßinen nicht ausführbar fei. Seibe
©efüreßtungen haben fid) alb unbegrünbet ßeraub-
geftellt, e« ßat ficß fogar gejeigt, baß bic SJeguliemng
eledrifcßer g. Bor ber Steguiierung Bon Jampfförber*
mafißinen große ©orrüge beHpt. So finb benn eine
Sieipe deinem- ^auptfchaißtförbermafchinen, auch für
©erfonenbeförberung, feßon feit mehreren Jahren in
ununterbrochenem Betrieb, unb mehrere, jumeift feßr
große, elettrifcße g. finb teils foeben fcrtiggeftcUt,
teils noch in flufftcüung begriffen.
ßin großer ©orjug ber eledrifcß angetriebenen g.
befteßt nt bemgortfalt beb KurbeltriebeS. ©ei deinem
©iafeßinen, ben görberhafpeln, überträgt ber feßr
(ebnen laufenbcSKotor feine ©ewegung burch eine ober
jwei 3<thnrabüberfepungen auf bie Ireibforbwelle
( ugl. bie gig. 3, 3. 760) ; bei ben großen ^auptfeßaeßt*
förbermafeßinen üpen bie SRotoren gleich mit auf ber
Ireibtorbwetlc, fo baß alio bei ben elednfcßen g. nießt
erft, wie bei ben Jampfförbermafchincn, eine Um-
fepung ber ßin unb ßer geßenbeu ©ewegung in eine
umlaufcitbe ©ewegung ftattfinbet. Jamit entfalten
aber nießt nur etne Üfeißc BOit ©cibungSBcrluften,
fonbem eb wirb auch bie Ümbreßung ber Jreibförbe
eine bebcutcnb gleichmäßigere alb beim Kurbelantrieb
mit feinen ungleichförmigen Bewegungen.
760
görbtrfdjalc — gorbou.
gilr bcn ©utrieb ber cleftrifcßen g. fommen ©Iricß-
ftrom unb mefirp^afigcr SSecßielftrom (Xrcßftrom) in
grage. ©eldßc Bon beiben Vlrten bi( oorteilßaftere
ift, laßt fieß feilte noch nid)t entußeiben , bribe ßaben
ihre ©ortcile. Qiir bcn Xreßftrom fprießt crftcnS bic
wefenttieß größere Einfacßßeit ber Wafcßine unb bann
berUmftanb, baß bort, wo auf ©crgmcrfSanlagen
cleftriicbc Energie Bcrwenbct luitb, fnft fletS baebfle-
fpannter Xreßftrom für ÜlntriebSmafcßincn aller <lrl
uorßanben ift. Xemgcgcnüber geftattet bie ©leicßftrom
förbennafeßine bie ©erwenbung einer ©ufferbatterie,
b. ß. einer Vtffumulatorcnbatterie, bic bann, wenn
gifl. 3. $attort$a|pet bc* Sleinfobtciibnuperein* Slptleeftflen |u Sugau.
eleftrifdje Energie im Überflufi Borßanben ifl , g. 8.
Wüßrcnb ber görberpaufen, biefe iiberftüffige Energie
in fiel) aufniinmt unb fte bann, wenn Borübergeßenb
größere Wengen eleftrifeßcr Energie gebraudjt wer.
ben, wie g.©. beim ©nfaßren, wieber abgibt. Xa biefe
91 rt ber ®uffpeid)enmg bei Xrcßftrom nießt Bermenb«
bar ift, Werben als Erfaß bafiir bei XreßftromfBrber.
maicf)incn große Scßwungmaffen Bcrwenbet. Eine
golge biefer 8IiiSglcießung. fei cS bureß ^Jufferbnttcric
ober Seßwuiigtuajfcn, ift eS, baß bie jur Erzeugung
bcS Stromeö Berwcnbeten Xampfmafeßinen Reiner
fein fönnen unb unter Weit giinftigern ©cbiitgungcn
arbeiten als eine gewößnließe Xaiiipfförbemiafeßine,
beim eS tonnen hier in ausgiebiger SKeife alte Wittel
gur ©ltwenbung gebraeßt werben , bie bagu bienen,
einen niebrigen Xampfuerbraud) gu ergiclen. 8lucß
eine Scrfcßwenbung Bon Energie wie beim ©egen-
bampfgcbcit bei Xampfförbermafcßiiicn ift ßierbei
auSgcfeßtoffen , unb fo arbeiten troß beb Umweges :
Xaiiipfmafd)ine, Xl)namomaf<ßine, Eleftromotor,
görbcimafeßiite, elettrifd) angelriebene g. auf bie
lauer weit wirtfeßaftlicßer als felbft bie beften Xampf*
förbermafeßinen, atlerbingS bei nießt unerßebtieß ßi>«
bem ©nlagcfoflen, bie fid) aber in f arger 3cit Bollauf
begaßlt inaeben. gigur 2 ber Xafet II geigt bie große
©Icidiftromförbcrmafcßinc für ben Sdtadit fjotlem II
ber©etfentird)ener ©crgmerf3'9lfticnqcfctlf<ßaft in ber
Wafdtincnßalle ber ©uöfteUung gu $üffelborf 1902.
Xie Wafeßine ifl Bon ber Wtiengefetlfcßaft ©ergWerfS-
Bcrcin griebrieß.SJilßclmSßflttc in Wütßcim a. SRußr
in ©emeinfeßaft mit ber ftfticngefcnfdjaft Siemens u.
Spatste gebaut unb für eine görberung Bon 4200 kg
Roßte in einem 3ug aus 500 m Xciife (anfiingtieß
nur 280 in) mit einer §öd)ftgef<ßwinbigteit Bon 20 m
(anfängtieß 10 m) in ber Sefuiibe beftimmt. Sei 91b-
gugSbüßnen mit brei Etagen fann bamit bie görbe-
rung bis auf 4000 Ion. im Inge gebraeßt Werben
3u beiben Seiten ber Ireibfebeibe (Äöpejeße görbe.
rung) fißen, wie auS ber Wbbilbung erficßtließ ift, bie
beiben großen fflteießftrommotoren, benen öleidiftrom
Bon BOO Soll Spannung ^uaefüßrt wirb, unb bie je
bis gu 1400 ©ferbeftärfen teilten fönnen. I>ie gabr-
qefeßminbigfeit fann Bon 30 cm (bei Seilunterfueßung)
bis gu 20 m in ber Sefuiibe gefleigert werben.
©gt. B. £i a u e r , Xie g. ber ©ergwerfe (3. 9fuft.,
fieipg. 1885); 81 o t f , ©ernte unb Wafeßinen gur
bergmünnifeßen
görberung (baf.
1901) ;»Entmide*
tung bcS itieber*
rßcinifeß.weftfäli*
feßen Steinfoß.
ienbergbaueS in
bergweiten£>älfte
beS 19. gatirbun-
bertS«, ©b. 5:
görberung (9erl.
1902) ; »Btt.
ge n , Eteftrifeß
etriebene £>aupl-
fdjaeßtförberma
feßinen (m ber
»3eilfeßrift beS
©ereinö beutießer
Ingenieure«,
1902); 83i r ß.
Xie SSartunq ber
görbenuafeßine
(Effen 1901).
görberfeßate, gürbcrtrommcl, f. gihberma-
fißinen, S. 757, 758.
giirbcrftcbt, Xorf im preuß. Kegbeg. Wagbeburg,
»reis »albe, Muotcnpun ft ber SlaatSbaßnlinienStaß-
furt-Seßöncbecf unb EtgerStcben-g., ßat eine csang.
Sirtße, »alfbrennerei, »alt« unb 3cmcntll'üßlen,
Spreitgfalpeterfabrif unb (looo) 3324 Einw.
gülbrrftrerfen, f. ©ergbau, S. 665.
gorberu ug, fosiel wie fcerauSiorbening gum
3weifampf if. b.); aueß ber 9tnfpnicß an einen an.
bcrti auf Erfüllung einer Sied)teBerbinbliditcit , ba-
ßer Sfeeßt ber gorberungeii foulet Wie Obligationen«
redit (f. Obligation),
görberung, f. ©ergbau, S. 667f.
gorbcriiugöfaiif , ein fioufoertrag, beffen Cb«
jeft ein bem ©erlaufet guflcßenbeS gorberuitgSreeßt
gegen einen X ritten ift. Xer ©erfäufer einer gorbe.
rung ßaftet nad) bem ©ürgertießen ©efcßbmß, § 437,
nur für bcn rceßtlicßen ffleßanb ber görberung. unb
wenn er bie Haftung für bie 3<tßtungSfäßigfcit bcS
SeßulbncrS abnimmt, fo ift biefe üaftung naeß bem
©iirgerli(ßen®efeßbueß, §438, im3weifel nur auf bie
3ablung«faßigfeit gur3eit ber8tbtretung gu begeben.
gorbcriiugöpfhnbiing.f.Xrittfcßulbiteru.'i'ian.
gDrbcrnngörcdjt, f. Obligation. [bung.
gorbrruiigsfal;, f. ©ofiulat.
gorbcrungspcrmätßtnis, f. ©ermiießtmä.
görbertungcu, f. ©ergbau (görberung, S. 667).
gurbicibia (tat.), geft ber ©öttin leiluS (f. b.).
gorbiugbribgc nur. .trnbbpt), altertiimlidirrWarft«
flcdeit in &fßire(Englanb), amWBoii, 15km füb-
ließ Bon Salisburß, mit (1901) 3162 Einrn.
gorbou. Stabt im preuß. Slcgbeg. unb fianbfreiS
©romberg, an ber ©Jcießfel unb an ber Staatsbaßn«
Digitiz
761
Foreign office — goreUe.
linio Bromberg-SchBiitce (mit neuer, 1325 m langer
Süeichfdbrüde), hat eine eoangelifdfe unb eine fatl).
Äirdje, Synagoge, Slrofanflntt für weibliche Ber-
breiter, 3<ege[br<mnerci , Sägemühle, Bappenfabrif,
SdiiifaS)rt unb 0900) 2387 tneift ebong. Einwohner.
Foreign Office (engl., ftu.firrin in Gnglonb
Bezeichnung für boä Bhitifterium beb Tluficm
Foreign Stock Exchange (engl., fpc.femn fi«t
ej«<penbf4), f. Bürfe, S. 24!.
tforcl, l)3ran{oi? VI I pb on fe, Raturforfdjer,
geh. 2. Rebe. 1841 ju Blorgcä im ftanfon SBaabt, fht-
liierte äMebijin unbRnturwiffenfchnft in Wenf, SJiont-
pellier, Bonä unb SBiirjburg, ift ißrofeffor ber Vitia-
tomic unb allgemeinen 8ftt)fioIogie an berllninerfitfit
inSaufanne. Sr ftubierte bieBcrbältniffe berSd)Wei«
»er Seen, namcntlid) heb ®enferSecä, unb würbe ba-
burdt ber Bcgriinber ber Süffwafferfauniftit , ferner
bieErfcbeimmgen ber©letf<her unb Srbbeben, lieferte
audtjoologifdtc uubprüf)iftorifd)eUiiterfud)ungen unb
fdjrieb: »Note sur la decouverte faite 4 Scliussen-
riedde l’homme contemporain du renne« (Caufatine
1867) ; * Beitrage 3ur Emwidelunijägcfcbicbte ber 9ia-
jaben« (Sitürjb. 1867) ; »Introduction 4 l'ätudc de la
i'aune profonde du lac Lämau« (Saufanne 1869);
»ExpPriences sur la tcinpbrature du eorps humalD
daus l’acte de l’asccnsion sur lcs montagnes« (baf.
1871 — 74, 3 Serien); »Rapport sur letude scienti-
fique du lac Lbman« (baf. 1872); »fitudes sur les
seiches du lac Lämau« (baf. 1873 li. 1876); »La
faune profonde du lac Läman« (baf. 1873 u. 1874);
»Materiaux pour servir 4 l’Otude de la faune pro-
fonde du lac LO man« (baf. 1874 —79); »Les causes
des seiches« (in ben » Archires de pkysique«,
1878); »Tcmperatures lacustres« (baf. 1880);
»Seiches et vibrations des lacs et de la mer« (Bar.
1880); »Les variations päriodiques des glaciere
des Alpes; Rapports annuels« ((Senf 1831 unb
1882, Bern 1883 ff.); »Les tremblements de terre,
itudibs par la Commission sismologique suisse«
(in ben »Archives de Genäve«, 1881 ff.); »Lim-
nimetrie du Lbman« (Saufanne 1877—81, 5 Sie.)';
»Sie pelagifcbe Sauna ber Süfjwafferfecn« (im
»Biologtfdien 3cntralblatt«, Erlang. 1882); »Faune
profonde des lacs suisses« (®enf 1885); »Le lac
Lernen« (2. Vluff. , bah 1886); »Les microorganis-
ines pälagiques des lacs de la rägion subalpine«
(in ber »Revue scientifiqnc«, 1887); »Ln ther-
mique de la Mediterranäe« (®cnf 1891); »Le Le-
in m. Monographie limnologiqne« (Sauianne 1892
bin 1901, 3 Bbe.); »Jianbbud) ber Secnfimbe«
(Stuttg. 1901).
2) Vlugufl, SJcbijiner, Better beä Porigen, geb. 1.
Sept. 1848 in ÜKorgeä, ftubierte in 3ürid) unb Slion,
würbe 1873 Vllfiftenjarjt an ber Jtreiöirrenanftalt in
9Ründ)en, habilitierte fiel) 1877 alb Brioatbojcnt bn<
felbft, würbe 1879 Brofcffor bet Bfh$>atrie in 3ü*
ridnmb®ireftorberfantonaIen3rrennnflallenfflurg»
bbljli. 1897 legte er fein Sletjrnmt ttieber unb wohnt
feitbem in Efjignt) bei Blorgeä im finnton SSaabt. ff.
bot lief) befonberä »erbient gemailt um bie Vlnatomie
beä ®e(}im8 unb entbeette 1885 ben Urfprunn ber
ftDrneruen im @e()im. Er gilt nlä Autorität auf bem
täebiele beb $hpnotiämuä , wibmete ben Suftönben
bebingter 3»> edmungäfäbigfeit eingetjenbe Stubien
unb bemühte fid) um eine 'Reform beä Strafrecht?
unb feit 1887 um Bcfämpfung ber Bnmffucht. Er
febrieb: »Einige tjirnanatomifebe Betrachtungen unb
Ergebniffe« (im »VtrchiP für Bfpdiiatric- , Bb. 18);
»®cbirn unb Seele« (8. Vtufl. , Bonn 1902); »®er
Oppnotiäniuä unb bie fuggefltoe Bft)(f)otf)ernpie« (4.
Vtuft., Stuttg. 1902); >$ic Errichtung »on Irinfer«
afglen« (BremertjaPen 1891); »Crime« etanomalies
mentales constitutionnelles* (Qenf 1902); »^tngiene
ber Berten unb beä ®cifteä« (Stuttg. 1903). Er lie-
ferte auch eingebenbe llnterfucbungen über bie Vlmci-
fen unb fchrieb: »Les fourmis de la Suisse« (®enf
1874); »Etndes myrmäcologiques« (im »Bulletin
de la Soeiätä vaudoise des Sciences uaL« , Sfr. 33,
76. 80, 81, unb in ben »Annales de la Sociätä ento-
mologique de Belgique«, Bb. 30) ; »Expäriences et
remarques critiques sur les sensations des insec-
tes« (3 Jle. in Bb. 4beä »Recueil zoologique suisse«,
®enf 1886 — 87); »Les formicidcs de Madagascar«
(m®mnbibicrä»HistoirephysiquedoMadagascar«,
Bb. 20, Bar. 1892); »®ic pfqdjifchen &äl)inteiten
ber Vtmeifen unb einiger onbrer jjnfeften« (Bfünd).
1901). fluch gab ft bie »Bcrf)anblungen ber (weiten
internationalen ©erfammlung gegen Den ÜRijjbrauch
eiftiger ©etränte« (3ür. 1888) Ijerauä unb ift HJiit-
erauägeber ber »internationalen ÜRonatäfehrift jur
©efämpfung berSrinffitten« unb ber »3eitfchrift für
.'t'hpnotiämuä« (Serl. 1892 ff.), feit 1902 fortgcfcpl
als »ioumal für Bfh^ologie unb Sleurologie«.
_ fforclanb (i'pr. feriJnb), jWei Borgebirge an ber
Süboftfüfte Englanbä, an ber Strafe »on Ealaiä:
R o r t h gorelonb (baä Catitium beä Btolemaoä),
an ber Siorbfpige ber ©raffchaft fient, jwifchen Bfar-
gate unb Samögntc, mit Seuihttitrm ; South ffore«
innb, gegen C. gerietet, norbBftlid) »on3)ouer, mit
jwei 2ei»bttümtcn. — Jjier »ont 11. 3uni 1666 on
biertägige Seefcblacbt »wifdfen beit Wiebcrlnnbem un-
ter Sfutjter unb ben Englnnbem unter Bfont, worin
erftere einen glänjenben Sieg baoontrugen.
Forelle, 9famc einiger gifdjarten auä'ber©attung
8a<bä (Salmo Art.), bie ftib burd) bie Bejnlmung
beä hintern Stielä beäBfiugfdiavheinä »on ben echten
l’nchfen unterfeheiben. Sie Bieerforellc (Sücifi-
f o r e 1 1 e, in 9forbbeutfd)lanb 2a<häforeile genannt.
Salmo trutta L), biä 1 m lang, biä 15 kg fdjwer, ift
ber Seeforelle fehr ähnlich, nur ift ihr Stopf Heiner,
bie Schuppen finb aröfser unb bie 3ü^ue idiwädter;
auf bem Dfürten ift fte blaugratt, an ben Seiten ftlhe-
rig, fparfam f^wnrj gefledt ober ungefledt, unterfeitä
Weif), bie paarigen uloffen unb bie Vlfterfloffe finb
farbloä, bie übrigen grau; in ber 3ugenb ift fie on
ben flörperfeiten orangegelb geftedt. Sic lebt an ben
SVü)tcn ber Oft - unb ber Üforbjce, beä nörblidien Vit-
lontifchcn Bfeereä unb beä Eiämcereä, fteigt im Bfat,
3uni, 3uli m bie Ulüffc, aber nicht fo Weit wie ber
8ad)ä, laicht im SfoPember unb ®ejembcr unb geht
im Uriihiabr inbBfcor juriitf Dauenib unfnithtbare
Ejentplare hoben biefelbe 8cbcnäwcife wie bie un-
fruchtbaren 2ad)fe unb werben aud) Pon biefen gar
ni4tuntcrfchiebcn(Stranblachä, unechter 2ad)ä
ber Oftfee). Sie Icifjt fid) aud) >u Seen, Stichen unb
Sbüjtenfiflffen onftebeln, ihr Steifd) ift bem beä 2nd)feä
gtet^wertig unb Wirb namentlich in Sfaubinnoicn
fehr hoch gefchnbt. Eine im fügen Soffer tiefer Seen
Stationär geworbene unb nid)t mehr wanbcmbeUorm
ber Bfcerforetle ift bie Seeforelle (Diheinanfe,
Bh'iu'oufe, 2nd)äf orelle, örunbforclte,
® ru n b f ö b r e, S. lacustris L., f. Jafel »ffifd) jucht I«,
Uig. 6), biä 1 m lang unb 25 —30 kg tdjwcr, mit ge-
itredtem Störper, grofjem Stopf , für jer , abgeftumpf-
ler Schnnuje, ift auf bem Rüden grün« oocr blau-
grau unb wie an ben filberigen Seiten mit runben
ober edigen fchwarjen Steden, äufberUntcrfeitefilber»
weif). ®ic Stoffen finb grau, bie Riidenftoffe fchwarj
762
gorcUenbarfcty
gefledt. Tie 3«f otfIXt partiell feht ftarf noch Sui-
entbaltbort unb gaprebieit, unb namentlich weicht
Die ilerile gorm (Sthwcbforelle, Schwebföhre,
3ilherlad)b, fflaiforelle) ichr erheblich ab. Sie
bleibt fd)lanfer. ift Diel weniger fthmarj gefledt u. wirb
78 cm lang unb 15 kg febioer. 3ie bewohnt bie Seen
ber <11 Den unb Soralpen. lebt in bebculenbenjtiefen,
näbrt ftd) »an anbent giiehen unb gebt im Septem«
ber geieUicbaftlicb in bie glüife, um ju laichen. §ier
wirb fie erft nach einiger ^eit gcidilcdjtömf, wobei
ftd) bie Männchen unter Sd)watlenbtlbung febr bun-
lei färben . 3um Vlblegen ber erbfengrogen gelben
Eier wüblen fie in hefigem ©runbe rcijjrnber gtüffe
mulbenförmige ©ruhen unb febren bann in bie Seen
iiiriid, wobin bie jungen im (weiten Sinter ihreb
pebenb folgen. Ti e Seeforelle gebeibt auch in tiefen,
quellenreichen, ficbgrunbiqen Teichen. Tab gleifd) ift
febr geid)iipt. Tic Bachforelle (Teich-, Säalb«,
Stein«, «Ip-, ©olb«. Seift-, Srfiwar jforelle,
8. Fario L., f. Tafel >gifd)jud)t I«, gig. 7. 11-18),
auonabmbweife bio 9u cm lang unb (i kg feftwer,
mit jeljr gebrungenem Körper, turjer, abgeftumpfter
Sdbnauge, auf bem oliDengriinen Si litten unb ben
gelbgriincu Seiten mit fd)tsar)en unb orangeroten,
Zuweilen bläulich umranbeten Steden, unterfeitb mef-
tinggelb; bie Diüdenftoffe ift metit oliuengriln, bie
paarigen Stoffen unb bie Slfterfloffen ftnb weingelb,
biiujig fdjwars pigmentiert, aud) gefledt. Tie gär-
bung beb ganjen giftbeb unb felbft bie beb gleiftbcb
oariiert ungemein natb Säobnort unb ©cfd)led)täDer-
bältniffen Don intenfiDem Sofenrot bib zur garb*
lofigfeit. Sie lebt in Europa unb Klemaftcn in ha»
rem, ftieftenbem , luftreidjem Säaffer, in Sllpenfeen
bib 2000 m ü. SR. unb gebeibt aud) in queUenreitben
Xeid)en. Sie wanbert nicht wie bie anbem Wirten,
laid)t Don Mitte Oftober bib Xo jember, unb wät)rmb
bieier 3eit entfleben bei beiben ffleftbletbtem eigen-
tümlitbe Jiautwutbeningen. 3um ® biegen ber Eier
mad)t fie feitbte Sertiefungen, unb natb ber Siefrudi-
tung bebedt fie biefelben leid)t. Sind) uon ibr ftnb
ftenle gönnen befannt. Sie jtbwimmt hoebft gewanbt
unb ftbneil, ift febr ftbeu unb Dorfitbtig unb näbrt
ffd) Don gnfeften . Säilnuem , Egeln , Sdjneden unb
giftben. gbr gtcijdj ift ungemein jart unb feit Slufo«
niub bod) gefd)äpt. Siei unb gilt bie Siatbforelle alb
fctitfter Tafelfifd), bab gleifd) ift am fdjmadbafteften
Don Sprit bib September; am beiten wirb ber gtid)
blau gehübt unb mit friftber Butler unb etwao iji*
trone jeroiert ober gebaden. Slm geeignetjten für bie
Tafel ftnb giftbe Don 0,2» — 0,5 kg; Heinere ju Der-
fpeifen, ift eine arge Unfitte. Sille goreHen werben
eifrig unb erfolgreid)ge(üd)tet, umfiüftenflüffe, Bache,
Seen u. Teidie mit ihnen ju beDöltern. Tic Siegen*
bogenforelle (S. irideua öiifcona), 60cm lang, ber
Bachforelle äbnlid), oberfeitb bunteigrau, an ben Sei-
ten bcller, bläulich, mit rofarotem.fiaiid). an ber Kehle
bellblau, nad) bem Baud) )U weift, oberfeitb unb auf
ben Stoffen ftbwarj gefledt, lebt tm wejtlitben 'Jtorb
anierita non Kalifornien bib Oregon unb wirb jept
in beutfdien gifcbjucbtanftaltcn gezüchtet. Sie uber-
trifft bie Batbforelle an $3ad)btumb • unb Bermel)-
rungbDermbgen, an Sebenbtraft unb Slub bauet. Sgl.
Säeeger, Sliif,iud)t ber gorcllen unb ber anbernSal-
moniben (3.2lufl.,Sieii 1896); Tiefjner.Tie fünft-
liebe '] iidit ber g. (2. Stuf!., Sfeubanint 1901); Sä ob ft,
Tie goielleiuutbt in Teichen (3d)ntatlenberg 1900).
gorrllcttbarfd) (MicropteiettB solmoide« ./ordan.
flrystes salmoides Gthr., f. Tajel »Teid)fiftberei«,
gig. 4), ein gifd) aub ber gamilie ber Barftpe, mit
— For ever.
fpinbelförmigent SJeib, fammförntigen Schuppen, febr
weitem, fdiräg geftedtem Maul, Dorflebenbem Un»
terfiefer unb burd) eine tiefe Einfurcftung zweiteiliger
Südrnflojfe. Er wirb 1 m lang, ift auf bem Rüden
buitfelgriin, an Seiten unb Baud) grünlich jtlberfar-
big, mit bunfelnt Uängbftreifen unb buntein gleden.
Ter g. fiitbet ftd) in Seen unb gliiffen Slorbamenfa»
unb laidbt auf ©erolle, Hieb unb Sanb. 6r Dertieft
eine geeignete Stelle f (büffelartig, reinigt fie Doüftän-
big Don codjlamm, uttb beibe gipbe bewatben bie bort
abgelegten ©er unb bie gungen. Ter Stbwarj-
barftp (M. dolomieu Ladp. , G. nigricans Gthr.).
1 m lang, buntel oliDcngrüit, brongefarbtg qefledt
unb geftreift, ohne bab buntle Scitenbanb, am Baud)
weis. Er ift in Sforbamerita einer ber oerbretlet'iert
Süiiwafferfiftbe unb in matttben ©egenben uon größ-
ter Bebeutung für bie Boltbemäbrung. Beibe gtid>e
haben febr mol)i[d)medenbeb gleifd), baa bem ber gi>-
relle glcicbwerlig ift; fie Werben gejüditet unb ftnb
1883 mit Erfolg nadjTeutfdilanb uerpflait;t worben.
Sgl. Don beut Borne, Ter 3d)Warjbarfd) unb ber
g. (2. Slufl., Sieubamitt 1892).
gforellengrantilit, ein ©ranulit <f. b.) mit bun-
tein flcdenartigen Stnpäufungen Don ^ornblenbe-
näbeltben.
gforclteuporgcllan (porcelaine truitee), ibineii»
ftbeo unb japan. Sorjellan, beffen Cberflätbe feine,
fünftlid) bcruorgcbratbtc Sprünge jeigt (craquelb).
Taä japanifd)e g. ift tneift rehbraun. X-aa alte dji-
ttefifdje g. flammt aud ber Seit Don 960 bis ca- 1280.
gorcllenftein, ein biailagamier Olioingabbro,
f. Wabbro.
goränfifd) (lat. forensis), junt ©cridjläweien if
gorum) gehörig, barauf be^üglid), j. B. forenfifipe
Mebijin (|. ©eridjtlidje Mebijtn) ;gorenfe,ein gretit-
ber, inöbef. ein Ittuämärfer, b. h. Beftper Don ©runb-
ftüden in beröcmarfung einer Ortfdjaft, ber er nicht
alb ©emeinbetnitglieb atigchört (f. grembenredjt).
gorönga, gleden in ber ital. SroDinj Boten ja.
Rreib SWel)i, auf einer Jpi'he, an ber Bapn goggia-
Soten ;a, mit fiäfefabrifation, ftatfbrennerei unb umhj
6347 Einw.
Forestaglum (mitte Hat.), bie gorftbenupung,
autf) bie bafür bebuitgene Saljlung.
Forester» (enal., -görfter«), ein über ganjEng-
lanb uerbreiteter Seriem ;it SBobltätigfeit« • unb ®e-
felligfeitbzwedcn, ähnlich bemOrben ber Odd Fellows.
gorefticre (ital.), grember, Sublänber.
gorefticr-Tüalfcr «er. itatiijtr.iaoi«). Sir gre«
bertd, brit. ©eneral, geb. 1844 alb Sopn eines
©eneralb, trat 1862 bei ben Scotb ©uarbb etn unb
biente in ber golge tneift in ben Kolonien. 1877 — 78
nahm er alb ©eneralfiabb offi(ier antSaffcmfrieg, 1879
am Kriege gegen bie Sulu, 1884—88 an ben Kämpfen
int 8etfd)uanenlanb teil. Siadjbem er 1889 - 90 alb
©cncralmajor eine Srigabe im Säger Don tlllberfhot
befehligt hatte, würbe er 1890 jnni ftömtnattbanten
ber bntifchen Truppen in i!(gt)pten unb 1895 (um
©eneralleutnant unbCberbefehlbhaber ber regulären
Truppen im Weltlichen Kaplanb ernannt. gm lSuguft
1899 würbe er s)!ad)folger beb ©eneralbS.gr. Butler
alb Qbcrbefeblbhaber tn ber Kapfotonie, übernahm
1899— 19(K) bab Kommanbo über bie Bcrbiitbungb-
linien im fübafrilanifthen Krieg unb 1900 toieber beit
Oberbefehl im Kaplanb. 1902 würbe er )uut ©ene-
ral ernannt.
Forestum dominicum (F. bamutrium), f.
Bannforft.
For cTer (engl., (pr. .emarr) , für (auf) immer.
763
goretj —
göret) (ipr. <rä), ffil i« ?rr< b dric, franj. äüarfcbatl,
(|eb. 10. gan. 1804 in ©ariß, geft. 20. 3uni 1872,
irat 1824 alß Scutnant in baä f>eer, machte 1830 bie
(iirpebition nad) VUgier mit unb biente bafclbft 1835
biß 1844. (Sr mürbe" nad) bergcbruarrcDoIution 1848
mit bem Rommanbo einer ©rigabe jum Schuft ber
Slationalnerinmmlung betraut, aber alß eifriger ©o-
napartift 1852 jum SiDifionßgeneral unb fÖtitglieb
beß 3nfanteriefomiteed beförbert. 3m orientalifcben
Kriege täinpfte er Bor Sebaflopot. 1859 ficjjte er bei
SRomcbcllo (20. SJtai) unb erftürmle bei Solferino
(24. 3uni) ben leftten Stüftpuntt beß öflerrcid)ifcben
3entrumß, baß Sorf gaoriano, mofilr er nach been*
betent Krieg Senator mürbe. 3»t Sommer 1882 er-
hielt er ben Oberbefehl üher bie Ejpebition nad) fflepito
unb lanbete 17. Sept. b. 3- in ©cracruj. Unter großen
Edjmierigleiten brang er inß 3nncre beß Uanbeß unb
naljm im 'Dlai 1883 bte geftung©uebla. Ülm 10. 3uni
hielt g. feinen Cinjug in ©tcjifo. 'Jtacbbem er nod)
ein and Eingebomen jufammengefeftteß SriuntBirat
alß interimi|tif<he 'Regierung biß jur ©ntunft beß
neuen Kaiferß SJtarimilian emgefeftt unb ben Ober-
befehl bem ©eneral ©ajaine übergeben holte, lehrte
er, juni 2Rarfcball ernannt (2. 3ulit, nach grantreid)
jurücf , trat aber balb in ben Stubcjtanb.
Jrorcj (fnr. «3), franj-Canb jehaft in ber ehemaligen
©rouittj üponnaiß, bilbet jeftt beit nörblid)cn Seil beß
Scpart. Soire unb ift jum großen Seil Bon bent gö-
re jgebirge (f. b.) bebedt. — g. hatte im Siittclaiter
eigne Wulfen unb rnarb 1527 mit ber Krone Bereinigt.
3ur 3«it bcc Römer mahnten hier bie SegufiaBcr,
beren ^auptftabt Forum SegUßiavornm (jeftt g c u r ß,
f. b.) mar. ©gl. Rntoine, Histoire du F. (St.»
Ctienne 1884).
g orejgebirge a«. -ri>), ©ebirge im mitllcm grnut-
reid), baß fid) jwifeben ben glüfien Soire unb ©Hier
an ber fflrenje ber Separtcmentß Soire unb ©ulj.be-
Sonic hinjieht unb eine iteile Kette mit teilß tatjlen,
teilß reidj bemalbctcn ©ipfeln bilbet. Saß g. befiehl
auß Urgebiraßmaffen ; ber S>auptfamm ift granitifd).
Ser i)öd)fte©uiilt ber Rette ift bic©ierre fur&aute,
1640 m, norbmeftlid) Bon Siontbrifon. yn ber
nördlichen gortfepung beß gorejgcbirgeß, beu öoiß
3i o i rß , erpebt fiel» ber© utj beüJiontoitcc 1,1292 m;
nod) tocitcr jicht ftch baß mtabeleinegebirge (biß
1165 m) hi"- Über baß eigentliche g. führt bie Eifen-
bahn Elermont-St.-Etienne. gaft in feiner ganjeit
Sänge bietet baß ©ebirge herriidje Säler mit bebau-
ten Wergabhängen, tBohlerpaltenen Süälbem unb rei-
chen ©.leiben unb malcrifd)e S.anbfcpaftcn bar.
Forfalt (franj., |»r. ,fi), Übeltat, grcocl; 5 f., in
SBaufd) unb Bogen, nach einem Überschlag im ganjen.
gorfnmcric (franj., ipr. «jang’iri’), Ruffdjneiberei.
gorfar cfpr. ftauptflabt (Royal bureh) ber
nach ihr benannten jdiott. ©raffchaft, liegt im Strati)-
more, hat ©raffchaftßhauß, Rathauß, Kranfenhauß
unbgreibibliothef.gabrifation Bonfieinen- unb3ute-
tuarcii unb §od)lanbfcbube>i (brogues) unb uwo
12,061 Eium. 7 km fübmeftlid) banon baß Sorf
©lamiß (396 Eium.) mit prächtigem Schlaft ber
©rafen Bon Strathmorc (auß bem 16. gabrb.).
gorfarfhire(fpc.(örrfac|4ir, 91 n g uß), ©raffchaft in
äKittelfdjottlanb, grenjt im 0. an bie Diorbfee, im 9t.
an bie ©raffdjaften Riitcarbiiie unb Slbcrbeen, im
SB. an 'Berti), im S. an ben girtb of Saft unb um-
faftt 2306 qkm (41,9 O'Jlt.) mit uwn 284,078 (Siulo.
(123 auf 1 qkm). Sic©raffd)aft jerfäüt in Bier Vanb«
flriche: bie ©raeß Bon tlnguß, im 9t., ein mit öcibe
unb 9)toor bebedteß, Bon fruchtbaren Salem burd)
gorgddj.
fepnitteneß ©erglanb, baß menenfönuige, gut belnäf-
ferte unb jienuid) fruchtbare Stratpmore (f. b.),
bie Stegion ber auß Sanbftciit heftepenben Siblam-
hügel (f. Siblam §iüß) unb bie fruchtbare Rügen-
ebene, jiauptftabt ift gorfar.
Forficnlu, Dhrmumt; Forliculidac (Chrmür*
m e r), gamitie auß ber Drbnuiig ber@erabpügter(f.b.).
gorgäch(gorgdc3,ipr. ficinäiwkaltcßungarifcheß,
nod) blühenbeß 'tlbelßgefd)lecht, baß feinen Ürfprung
oon ben unter König Stephani, eingemanbcrtcu beut-
fchen Stittcrn (junt unb ©djmän trabitionell herteitet.
©nbreaßg. mar ein treuer ©egleiter König ©iflaß I V.
auf ber gludjt auß ber SRongolenfdhlacht am Safö
(1241) unb erhielt jum Saut bie ©urgherrfchaft© h h •
meß, fortan baßStammfcblofj berg. gß bilbeten lieh
bann jmei ^auptlinien: a) Bon ©hpmeß (9teutraer
Kontitat) unb b) Bon ©dcß (9tcoqraber Komilat).
Ser Ahnherr ber leptem, ©laftuß ß. , erfd)lug Karl
ben Kleinen oon Surajjo (gebniar 1386) unb mürbe
Bon bcr©egenpartei 1387 ermorbet. Siefe Cinie (Pal-
lete fuh in jmei jjmeige: ©dcß unb SjöcfenB. Sie
Stamhafleften biefeß 1640, refp. 1655 in ben ©rafen»
flaitb erhobenen ©efchled)tß finb:
1) granj, geh. 1530 in Ofen, geft. 1575 in ©abua,
ein humanijlifch gebilbetcr unb melttunbiger Kabalitr
unb ©riefter, überbieß begabter ©efd)icht|chrcibcr fei-
ner 3cit, Sohn Siegmunbß, beß Sd)apmeiflerß
gerbtnanbß X. 3n ©abita unb Bologna gebclbet,
würbe er Somherr ju Crlau, 1556—67 Sifdhof oon
©rofjmarbein, 1557 ©efanbter auf bem Stegenßhurger
Steichßtag, mar Seilnehmer am Srienter Konjil unb
hei ber Rünigßmabl 9JtajfimiIianß n. tätig. 1562 ging
er alß ©efanbter nad)$>otlanb,mo er mit Wilhelm oon
Oranien utib ©gmont ©cjichungen anfnüpfle. 1568
mürbe er auß gefränttem ©hr8cll 3dpolt)aii<r, begab
fid) aber halb auß Siebenbürgen nach 3ta!icn, wo er
Biel in gelehrten Krcifen Berfehrte unb gefd)id)tliche
Slubieit trieb, unb würbe 1571 Kanjicr beß gürften
©dthori Bon Siebenbürgen. Seilt jcitgefdjicbtlicheß,
mit jtrenger Kritif unb mt freimütigen" Son Berfnfi-
leß®erl führt ben Sitel: «Kerum hungtiricaruni »ui
temporis commentarii libri XXII, 1540 — 1572«
(neue Slußg. Bon 'Dinier in ben »Uonumenta Quu-
gariae historiea- , ©b. 16, 1866).
2) Simon III., föniglidjer gelbherr in ben Sür-
(cnlricgen, geb. um 1530, geft. 1598, ©erteibiger oon
©rofswarbem (1556) unb Sieger Bon Sajö-Kaja
(1558), würbe 1569 Kommanbant Bon Erlau unb
fdjlmj 1594 bieSürfen beiS ura (fgatBan) aufß ^aupt.
2lud) an ber Schlad)! oon HJtejöterefjteß nahm er teil.
8)Siegmuitb LL, geb. 1565, weilte längere 3eit
am fpofe beß ©olenlönigß Stephan ©dtljori, lieft fid)
burch ©. ©rijmdnt) jum fatholifchen ©lauben belehren,
mürbe Judex Curiae (1606) unb 1616 ©alatin unb
unterhanbelte 1619—21 mit Sethien ©dhor, befjen
SBahl jum König er 1620öergcbenß ju Bereitein fucple.
Er ftarb 1621.
4) 2lbant I., gelbherr unb Judex Curiae, geh.
1601, gejt. 1681, fpieltc alß Kommanbant Cbcnm-
gamß eine beroorragenbe Stolle. 1644 mufttc er Ka»
fchau au ©eorg Stdlocji I. übergeben. 1852 marb er
jum Kapitän ber ©ergftäbte (mannt, mürbe 1663
wegen Übergabe Don Sejelöiit) an bie Sürfeu Bor ein
Krtegßgcridit geilem, bod) freigefprodjcn. 1670 würbe
er jum Judex Curiae gewählt ; ben ©rafen jtanb hatte
er fd;on 1640 erhalten.
5) Simon IV., ©cneral granj Sidtöcjiß II., geh.
1669, geft. 1729 in Semberg im Ejil, fäntpfte juerft
gegen bie Sürfen unb fd)loft fiep bann bem Wufftanbe
764
gorge4 = Iw =(*au£ — goru.
Sdföciiä an, bem er 1704 Branä-Banubien unb So«
fchau, G pericä unb Sjatbmdr eroberte. Baqegen mürbe
er bet Koroncjö tmm faiferlicljen ©eneraf Reiftet ge*
fd)lagcn. 1705 eroberte er Siebenbürgen, mürbe aber
Wegen ÜnbotmäfeigfeitmBiuntdcäfeftgebalten. Brofi-
bem blieb er aud) nach 1711 5Rdf6cji treu unb folgte
ibm in bic Berbannung. Baä Don ihm forgfant be*
hütete gqmilienaribiD (am 1746 nach Ungarn juritef.
Gr mar auet) alä titililäriidjer Scbriftfteuer tätig.
6>3gnoi, fflraf.Don, geb. 1702, geft. 2. Vlpril
1772, errichtete im Öfterreieitifdien Grbfolgefrieg ein
3nfanlerieregiment auf eigne Soften, beffert Cberit
unb 3nbabcr er mürbe, riidte 1746 jutn ffleneral-
major, 1757 juttt gelbmarfdjalteutnant , 1763 $unt
gelb^eugmeifter Dor unb h'nterliefi ben SRuf emeä
tüchtigen Solbaten.
7)Änton,©raf,ungar.Staatämann,geb.6.B!ärj
1819, geft. 2. Vlpril 1885 auf feinem Sd)lofi bei Cofo*
nej, trat 1838 in ben Staatäbicnjt, Wäbrenb beä grei-
hcitäfampfeä ju SSinbijchgrah über unb mürbe »Kuf*
fenfütjrer<, 1849 faiferticher Biftriftäfommiffar in
Brefiburg, 1851 Biftriftäobergefpan inSafchau, 1853
Biiepräiibcut ber Statthaltern in Brag unb 1860
Sefitonäd)ef im SKinijterium (SSicn). Allein noch in
bemfelben Jahre ging er alä Statthalter nach Üiäljren
unb crieple Dom 27. 3!ot>. ab ben jum Biinifter er*
nannten greiberm Don bUf ecfdrrj alä Statthalter Don
Böhmen. 1861 laut g. in feine tpeimat juriief unb
würbe nach bem Jtüdlrilt Babä ungarifcher ipoffanj*
ler. Beinahe brei 3af)re, biä jum Vlpril 1864, be*
Iteibete g. biefe bebeuteubc Stellung alä treuer An-
hänger ber altlonfcrDatiuen Bartei, machte lieb aber
her nationalen Bartei (ehr Derhafft. 3m jierbft 1865
mürbe er Dom Siaifer tum Dbergefpatt beä Sieogreiber
ftomitatä, roo er anichnlidhe ©tlter befaft, ernannt.
Seit 1869 War er mieberholt Beiehätagäabgeorbneter,
blieb aber unbeachtet.
gorflc<Mc<M?au£ (lat. focw.ia.fei, gteden im
fronj. Bepart. Bieberfeme, Ar ronb. Beufdjätel, an ber
SBeftbapn, hat Gifcnqueflcn (7°) mit befudjler Babe*
anftalt, gabrifaticm uott Gfjemifalien unb Bifd)Ier*
arbeiten unb (ibod 1956 Ginw.
göriug, auf Jätanb eine ©ewiebtämenge Don 10
o!tbdmid)cn Bfunb, = 4,98« leg.
g-urto, gteden in her ital. Bfooinj Beapel, Sreiä
Bojiuoli, auf ber ffieftfeite ber 3nfel 3äd)ia, mit
einem Jtafen, in bcm 1900: 432 Schiffe Don 24,516
Bon.cingclnufcn rmb,Saoabrüchen,Skin*,Cbft* unb
Oliocnbau unb a»ot) ca. 3600 (alä ©euteinbe 6656)
Ginw., bie alä lühne Seeleute in Stuf flehen. Ber Ort
gewährt eine prachtDotle Auäficht. 3» ber Umgebung
Mineralquellen (barunter bie Acqua bi Gitara). g.
würbe burch baä Grbbebcn 1883 teilweife jerftört.
Foris poslti (lat., »Dor bic Bür ©eftellte«), in
ber alten Kirche foDiel Wie Gjfommunijierte.
gorfe (D. lat. furca, gorfel), in ber3ägerfprache
eine gabelförmige Stellflange, auf welche bie Bücher
unb Siefte geftiitpt werben; auch groffe (Sabel, §eu*,
SJiiftgabel.
gorfel, 3 o h a n n Bifolauä, Biufifgelcbrtcr,
geb. 22. ge6r. 1749 in Bieeber bei Soburg, geft. 20.
wiärj 1818 in (Söllingen, würbe im 13. jaljre beim
Gbor in ber .(jauplftribe ju Citneburg angeftctlt, fam
im 17. 3«ht °'ä Ghorpräfelt nach Schwerin, ging
1769 nad) (Söllingen, um bic 9icd)te ju ftubicren,
Wanbte fid) febod) balb auafdjliefilid) ber Bfufif |U
unb würbe juerft Organift an ber llnioerfitälälirdic
tu (Söllingen, 1778 aber UniDcrfitätämufirbirellor
bafelhft, welche Stellung er biä ju feinem Bob be*
fleibete. g. hat grofte Serbienfte um baä Aufblühen
ber allgemeinen mufitalifehen ©efchichtäforfchung ;
feine £>auptroerfe finb bic leiber un Dollenbete .AU*
gemeine ©eichichtc ber Büifif« (Beil 1 u. 2, fieipj.
1788 — 1801, nur biä 1550 reicbenb) unb bie »AU*
gemeine Literatur ber Bfufif« (baf. 1792, ber bebrüt*
tarne erfte Bcrfuct) einer Bibliographie ber Siteratur
über Bfufif), unb »Bfufifalifd)*fritifd)e Bibliothef«
((Sotha 1778—79, 3 Bbe.). «ueb gab er 1782 -84
unb 1789 einen »Bfufifalifcbcn Ahnanadi fürBeutfd)*
lanb« hcrauä unb fdjneb alä erfter »über 3- Seb.
Bachä Sieben , Runft unb Kunftwerfe« (Seipj. 1 802,
neue Auäq. bei Beter* 1855). Bon feinen (nicht be»
beutenben) Rompofi ticmen würben nur ÄlaDicrfadien
unb fiieber gebrudt; größere Sotat» unb 3njlrumfn*
talwerfe blieben SRamiflript.
garfcln, baä Slofien beä lämpfenben Sgirfdieä
mit bem Weweih-
gorlana (nud) gur 1 a ne, ital.), heiterer, lebhafter
Denetian. Banj im */i*Balt, nach ben gor lauern,
ben Bewohnern Don griaul, benannt, SJoch beule
he'6t g. ber auch »Sagra« ober »Schinna« genannte
alte Diationaltanj ber griauler unb Slonn-nen an
tircbticbcn geierlagen.
garU, f. Kiefer.
gorlculc, foDiel Wie Sbiefemeute, f. Guten, S. 161.
gortt, ital. Brobtnj in ber Siaubfchafi Gmilca,
grenzt an baä Abriatifd)e 'JJieer, bie Bepublif San
ÜRarino unb bie Broornjen SllaDenna, Befaro e Ur*
bino unb gloren« unb bat 1884 qkm (34,2 OB!.) mit
0901) 280,823 Ginw. (149 auf 1 qkm). Sie jerfattt
in brei fircife; Gcfena, g. unb Stimmt.
gortl, öauptftabt ber gleichnamigen ital. Brootnj
(f. oben), hegt am rechten Ufer beä Btontone, an ber
Bia Amilia unb an ber Gifenbahn Bologna-Ancona,
mit Bampfftrafjenbabn nad) SiaDerma unb Bielbola,
hat einen jdiönen, mit Säulengängen umgebenen
Btarltpkty mit bem Stabthauä, ein Sd)lofe (Don 1361,
jepl CSef ängniä) unb nnfehnliche B!aläfle. Grwahneuä*
wert ftnb bie intpofanle Äathebrale mit Stüppelfreäfen
oon Garlo Gignani, bie Kirche San ©iroiamo mit
greälen Don ^almejjouo unb fdi&nem ©rabmal ber
Barbara Bfanfrebi (geft. 1466) fowie bie Kirche San
Biercuriale mit hohem Burm (Don 1180). g. jählt
<190D ca. 17,000 (alä ©emetnbe 43,708) Seelen, bie
Seibengewinnung. gnbrifation Don Biafchinen, Bon-
Waren, tpüten unb BJöheln fowie Raubet betreiben,
g. ift 3i(j beä Bräfelten, eineä Bifchofä, eineä tfiDih
unb Rorreltionätribunalä, eineä Affifcnhofä, einer
Srnnbelä- unb ©ewerbefantmer unb hat ein Streunt,
einBechnifcheä3nftiiut, eineBedjnifcheSdiule, ein Se-
minar, eine ftäbtifche Bibliothef, eine Binatotbet, ein
Spital (1638 gegrünbet) unb ein Arheiti'hauä für
Knaben. — g. ift baä Forum I-ivii ber SRömer, baä
tia^ unbejeugter tofatcr Überlieferung Pom Konful
SüDiuä Salinaior 207 b. Ghr. nad) feinem Sieg über
Öaäbrubal am Btetauruä gegrünbet fein foU. 3m
Büttelatter gehörte bie Stabt jum Grardiat Don M!a-
Donna, erfreute fich aber munijipaler Selbftänbigteit,
bie fie im 13. 3abrh- erfolgreich Derteibigtc. 9u«h-
bem biä 1315bic®uelfcn bieOberhanb gehabt hatten,
bemächtigte fich bic ghibedinifche gamilie berCrbelaffi
Don gaeitja ber t>crrfd)aft in ber Stabt. 1512 unter-
warf fuh biefe bem Bapft 3u!iuS n. 1797 würbe g.
Don ben gran jofen genommen ttnb gehörte biä 1805
erft jut ijiäalpinifchen SJepublif, bann jum König-
reich Stalien. Bach beffen Auflöfung würbe ei mit
bem Kirchcnftaat wieber bereinigt ; 17. 3uni 1859 (og
bie päpflliche Befajung ah, unb g. Würbe italienifd).
765
gorft -
ffiorlt , ital. Maler , f. Melo,yo ba fforli.
n'uvlinuu'lu'li , Stobt in brr ital. $ro»in} unb
bem SfreiO tforli, nn bcr Etienbapn Bologna-Wncona
unb ber Bia 'iimüia, bat ein ©mmtaftum, Scinbau
unb (t«oi) ca. 2400 (at? ©emeinbe 6774) Einw. ff. ift
ba? antife Forum Popilii.
{form (lat. form», »©eftalt«), im ©cgcnfaß jur
Materie (f. b.), bau Stoffe, bic ?lrt unb Seife (ba?
Sie), tute bie Seite eines ©anjcn (bejfen Sa?) ju bie»
fern »erbunben fmb. Sine foid)e (ann c? baßer nur
bei einem au? Seilen (Einheiten) Beiießenbcn (3u»
fammcngefcßten), aber bei jebem folcßen, fei e? ein
bloß äu gerlid) (toHettiu) ober intteritp (organifp) »er»
bunbenc? ©anje, m u j; es eine ff. geben. 3iur ba?
gämlip Einfache, Seillofe (ber mathematijpe Bunft
<m biaum, ber ‘Jiugenblid in ber 3eit. ba? teiltafe
Vltont in ber Äörpcrwelt, bie einfache SirmeSempfin-
bung im Beroußtfem) befißt feine ff. Bagegen taffen
fid) jowobl in ber mathematifpen Seit an jebcr
(Saum», 3eit» ober 3ablcn») ffiröße als in ber realen
SBrperluelt an jebem (feinen legten Elementen nap
au? einfachen fttomen beilebcnbcn)unorganifpen toie
organifpen Körper, in ber Bcrouf)ticin?melt an jebem
(fernen legten ©eftanbteilen nach fpließlip auf einfapc
Elemente jurüdfübrbaren) Bßänomen be? Borfiel»
lens (Slnfpauen?, Begreifens, Urteilen? unb Splie«
gens), ffüblen? unb Strebend (Begehren? unb Sol-
len?) Materie unb ff. (bie Beftanbteile unb beten
Bcrlnlipfung), Wenn auch nipt inSirflipfeit Bonein»
anber trennen (ba bieBerbinbung jwijpenben Seilen
unauflöslich fein fann), aber boep in©cbanfen(in ber
Bbftraftion)uoneinanber fonbem. 3n gleichem Sinne
unterfdteibet Kant bie finnlipen Empfinbungen al?
ben Stoff ber Erlenntni? non ben Bnfpauung?»
unb Scnffornten, burp beren Joinjutrilt erft bie
BorfteOung »on ©egenilänben entftehe. Siifenipaf-
teil, Welpe bie ff. im obigen Sinne jum ©egenftanb
haben, heiße» fformwilfenfdjaftcn. 3m engem
Sinne werben jebop nur bie Matßematif unb bie
fiogif fform» (formale) Sijfenfpaften genannt, in»
fofem fie e? mit beit nipt in bcr objeftiuen Jiatur ber
Singe, fonbem in ber Befpajfenpeit bc? fie auffajfen»
ben «ubjett? begriiiibeten ffonuOerpältniffen «u tun
haben. Bei Brijiotelc? bebeutet ff. (eidos) im ©egen»
fag 3ur Materie (hyle) ba? begriffliche Sefm be?
©egenflanbed.
3n berSiftßetif ift ff-, tuie fonft, bie ftp »on an»
bern unteripeibenbe Strt unb Seife, in ber ein ©egen»
ftanb ober eine Sätigfeit in bie Erfcpeinung tritt
Siefer Begriff ber ff. bilbet alfo cmerieits ben ©egen»
fag ju beut otoff, bent Material, anberfeit? ju bau
©ebattfen , bcr Vlbfipt , bau noch niept ju einer be»
trimmten Srfd)einung?wcife geprägten geiftigen Sebett,
ba? ftp burep bie ff. offenbart. 3nfofem äftpetifp
nur biejenigen feclijpen ynßalte fmb, bie nipt allein
gebapt, foitbern in einer beftimnitcn fonfreten jf. »er«
förpert worben t’tnb, ift ber oft geäußerte Sag berep»
tigt, bafj beim Jhtnfiwerf alle? auf bie ff. antonime:
bcr epte ßiinftler benft jeben 3»h°11 »»« Bnfang an
unb unwillfürlip immer gleich in ber ff., bie er ipnt
geben fann; er »emrirft Snßatte, bie äftpetifp. wirf»
lamer fyormgebung wiberfireben. Bnberfects ift e?
aber »öllig »erfeßrt, bie ftarfen Sirfungen, bie »on
bem 3»halt be? Kunflmcrfc? au?gepoi, al? außer-
äftpetifp tu bejeipnett: 3»palt unb ff bilben in ber
Sirflipfeit eine Einheit , beten bebcutenber Einbrucf
gerabe baburp juftanbe tommt, bafi beibe Elemente
auf ba? innigftc ucrfpmoljen ftnb. Sapcr Wirft auip
alle epte ff. »on innen hcrau?, fie ift innere ff., fie
- gönn.
ift bem 3npalt unb bcr !luffaffung?weife, bie in bem
Jhmftwerf »um WuSbrucf tommt, auf ba? genauefte
angepafit. Sem gegenüber »erfleht man unter äuße«
rer ff. eine foldie, bei ber biefer enge 3ufammenpang
mit bem 3»hall gelöft ift, eine ff., bie nur nap her»
gebrapten SRegeln äußerltp aufgetragen ift, unb bic be?
tnbi»ibueUeu ©epriige? entbehrt Sie Sohlgefätligfeit
ber äußern ff. (»SpönbciW) berußt auf ber tlnorb»
nung bcr Seile ber »ufammengefegten ©ebilbe ber
Sahmehmunn. So ßnb bei opltfpen Einbrüden bie
fpmmelrifpe ©ticberung, bie ©lieberung nap bem
©olbenen Spnitt, bie Seöenlinie, beftimmteffarben»
pannonien, bei afuftifpem Sfippthmu?, barmonifpc
3u[ammentlänge unb Sonintcroallc bie ©runblagcn
be? ftarfen äftbclifpen ©efipl?, ba? bie ff. erregt.
3n ber Beptäwiffenfpaft »erftebt man unter
ff. bie Kunbgebung be? ein 3iept?gefpäft »um Diu?»
bmd bringeiiben ©ebanfen? bttrp genau bejtimmtc,
iaframentale Sorte oberfpmbolifpevanblungen. 3n
ber 3ugenbjeit ber Bötfer jpielcn biefe fformen eine
große Siotle, beifteigenberKrclturentwidetung werben
otefclben febop al? eine brüdenbe ffcfjel empfunben
unb abgeftreift. Sa? römifpe Slept wie ba? beuifpc
Siept befagm einen großen fforatenfpag, allein fpon
ba? gemeine Piept unb,ibmfipanfpliefjenb,ba?preu»
feifpe 2anbrept unb ber Code civil baben benörunb»
jag ber fforaifreiheit mehr unb mehr angenommen,
bt? ettbiip ba?£anbct?gefegbud) unb ba? Bürgerliche
öefegbup at? ©runbjag bie fformlofigfeil ber
9iept?gefpäfte angenommen haben unb eine bc»
fonbere ff. nur bann »erlangten, wenn biefetbe burp
ba? ©efeg ober burp eine ben Erflärenbett binbenbe?
SReplägeipäft(Bcrtrag.Sejiament) »orgefprieben ift.
Sa? Bürgerliche ©efegbup lennt nadtfiehenbe ffor»
men: I) bie SpriftltPfeit, b. fp Siieberfprift ber
Erllärana unb cigenhiiitbige Unlerfprift be? Erflä»
renbeti. ©priftform ift unter anberm notwenbig für
ben Miet» unb Baptoertrag, wenn er für länger at? ein
3aßr abgefploffen wirb (§566, 681 be? Bürgerlipen
©efegbupe?); für Bercinbfagungen, faü? e? ftp um
bie Eintragung be?Bcrein? banbclt (§59); für Bürg»
fpaft?übemabme (§ 766); fürSpulboerfprepen unb
Spulbanerfcnnhü? (§ 780, 781); für ba? eiaenhän»
bige Sejtament (§ 2261), wobei nop befonber? bie
eigenhänbige Biebcrfprift be? Seftament? fowie
eigenhäitbige'ilngabe bebCrtc? unb be?Sage? bcr
Seftamentöerriptung burp ben Seftator geforbert
Wirb. 3iap § 130 ber ©ewerbeorbnung ift aup für
ben 8ehrting?»ertrag Spriftform nötig, wenn auf
©runb bebfelben bic 3»Sdfübrung be? entlaufenen
Ueßrling? »erlangt wirb. 2) Sie geriptlidte ober
notarielle Beurfunbung, b. b. bie Kieberfprift
bcr münblip abgegebenen Siücnberflärung burp
einen ßiipter ober Siolnr bt einem Brotolotl. Siefc?
BrotofoH muß inbeutfperSprape abaefaßt fein, Crt
unb Sag ber Bcrhanbtung, Slamen ber Beteiligten
unb Mitwirfenbcn enthalten, bon ben beteiligten Ber»
fönen eigeipänbig unteriprieben unb genebmigt fein
unb ebenfo bie Ürtterfprift fämtliper mttwinenben
Bcrfonen enthalten, ©eforbert wirb bie geripttipe
ober notarielle Beurfunbung für ba? Spenfung?»
»erfprepen (§ 518), für ben Eintrag auf Ehelipfeit?»
erflärung (§ 1730), für bie Einwilligung jur Vln»
nähme an Kinbc? Statt (§ 1748, Wbf. 3), für bie Sin-
feplung eine? Erboertrage? burp ben Erblaffer (§
2282, Wbf. 2), für beti Epeuertrag (§ 1434), ben Erb*
»ertrag (§ 2276), für bic Erripluttg einer feanbel?-
gelelllpaft (§ 182 be? §anbe!?gefeßbupe?) u. a. 3)
Sie öffentlipe Unterfprift?beglaubigung.
766
gönn — gonnalbcijtjb.
b. bieSeglaubigung itid)t berGrflnrung fclbft. fon
btm nur bcr Unterfdjrift (§ 129). hierfür finb als
llrftmb£<perfonrn teilroeife AmtSgeridjte unb Siotare
(©reußcn), teitwcife nur ©otarc (©apern), teitwcife
Amtsgerichte, ©otare unb ®erid)ts(d)reiber ( Sachien),
teilroeife Amtsrichter, ©eiirtsnolare unb öffentliche
©otare, Ortsuorftcber unb Satsfcbreiber (Württem-
borg) juftänbig. Xi e Unterfcbnft muß in (Brgenluart
bcr bclreffcnben UrhtnbSperfon Bolliogcn unb aner-
fannt werben (§ 183, ©eidisgcfcp über bie Angelegen-
beiten ber freiwilligen ®crid|tSbnrfeit). Xieie öffent-
liche UntcrfdiriftSbcglaubigung fann infonberbeit oer-
langen ber Scbulbner, wenn er nnd) Gablung brr
<s<bulb feinen Sdmlbidictn nidjt jurüderbnlt (§ 371),
beim gefeplid)«t ©ülerrcdjte bie beiben Gbcgalten
(§ 1372), ber 3<füonar über Abtretung ber Sorbe«
rung(§403, 1134). ©orgefdiriebcn ift bie öffent-
lid) beglaubigte Urfunbe Bor allem fürbieAnmclbung
jum ©ercinsrcgifter (§ 77), für Slnfedjtung ber Ghc
naeb bem lobe beb anbent IS begatten (tj 1342), für
ben Antrag auf Gintragung in bas ©üterrcchtSregi-
fter(§1560). 4) XieGrtlärung Borbem®runb-
budtnmt infonberbeit für bie Auflaffung (f. b.). (§
925 u. 1025.) 6) Xie GrMärung ö 0 r bem Stan-
beobeamten, eine nur für bie Gbcicblieffung luge«
laffene, für alle in Xeutfd)lanb tu fdiliejtenben Gben
gleiche 3onnBorf<brift(§1317). Xicfclbe befiehl bann,
baß bie ©erloblen »or bem juftänbigen SlanbeS
beamten perfönlid) unb bei gleidjjcitiger Anrocfcnbcit
ertlären, bieGheimteinanber eingeben ju Wollen, unb
bafj ber Slaubcsbcantte nad) Grlcbigunp ber ©er-
fragen bie ©erlebten als nunmepr rechtmäßig Berbun-
bene (Stjelcut e erflärt. itaben bie ©arteten für ein
Secbl*gefd)äft eine beftimmte 3- Bereinbart, fo ift biefe
©creinbarung gültig, jebod) genügen im Zweifel für
adeGrllärungen bie teiegrapbifdje Übermittelung unb
bei ©ertrügen ©ricfwcdpel (§ 127). XHe ©id)tbeadj-
tttng ber burd) bas ®cfep oorgefthriebenen g. bat bie
©iditigfeit beobetreffenbenjieditegettbäftes jurgolge;
bei Diangel ber Bereinbartcn 3. ift im Zweifel gleich-
falls bas betreffenbe ©cd)t*gefd)äft nid)tig. $>abon bie
©orteien jebod) trop3oruiuemad)lnffigungbciberfcit8
erfüllt, fo ift im Zweifel aniunebmen, bafi fte auf ©c-
obad)lung ber 3. fiillfd)Wetgenb seriichtet haben, ©gl.
©ölberitborff. Xie 3- ber ©ed)tsgefd)üfte (Grlang.
1855) ; 2 0 b e, X’.c 3. ber ©edüSgcfdjäftc nebft ©erleid)-
nie ber formbebürftigen ©cd)tS(jefd)äfte(2cipj. 1901).
3n ber ©rammatil untcrld)eibet man iwifdien
innerer unb äußerer g.: jene gcf)t auf bie öle«
flaltung bes Sinnes, ber ©ebeutung, biefe auf bie
be* Cautlidicn. — 3n ber Dlathemalit heifst g.
bie auftere ffleftalt eine* ber allgemeinen ©rößcnlchre
(AnalpfiS) angebörigen AuSbrudS ober eines geo-
metrifdjeii ©ebtlbeS; 2 1) e 0 r i e ber gönnen, f. yn*
Bariantentbeorie unb 3ablentbeorie. — 3n ber 2 u r f «
fpradje ber fflrab ber jeweiligen Ceiftungdfäbigleit
eines jfonturrenten. Dian fprid)t Bon »guter g.«,
»fcblediter 3 *. » große v 3 « eines ©ferbeS, aud) eines
Sotfeiä, eines ©cnnftaUe* :c. Xas ©ferb ift »außer
3.« beißt fooicl wie: bas ©ferb befißt jurjeit niibt
mehr bie ©eiftungSfäbigfeit, bie eS früher gejeigt bat.
3ornt, im t e d) n i j dt e n Sinn ein Dlittel, um eine
befummle ©eftalt burdb Angießen ober Anprcffen eines
DlnterialS an geformte Stadien tu bilbett. Xal)er ift
3. in ber®tcßcret (f.b.) ein £>Dblförper }ur Aufnahme
beS flüffigen ©letalis. 3" bei garberei ift 3- ein »um
Xruden ber efenge befUmmtcr ^oljfebnitt, worauf bie
Siguren erhaben gefebnitten fmb (Xntdfonn). Über
3(Gßeifen)iurSSinbeinfübrung in Öfen f. Schläfe.
— 3" ber ©udjbrudciei Berflebt man unter 3- ben
nad) ©efd)ajfenbeit beS gonuats in 2,4,8, 12, 1«
ober mehr Seiten (Solumnen) geteilten, in einem
©ahnten feft jufamntengefd)loffenen Ippen-ap ober
Stereotbpplatten , mit baten bie Seite eines ©ogens
auf einmal bebrudt wirb; (.©udibruierfunft, S.529.
Forma (lat.), gorm; Bgl. bieGinielartifet »in op-
tima forma« tc. unter bem Anfangswort.
gormabel (lat.), bilbfam ; 3 0 r m a b i 1 i t ä t , ©tlb-
famleil.
Sformäl (tat.), WaS fid) auf bie gorm (f. b.) be>
liebt, tm ©egenfap ju material (matenell). Xaber
formale©rinjipien ©ruttbiüpe, weltbebie gönn
unferS Grf ennenS, Xenlens ober twnbelnS, ohne © üd»
fid)t auf beifen 3nbalt, beftimmen ;formateS©ed)t
bie allgemeine ©efugniS eines jeben Bernünf tigen ©Se-
ien*, mit greibeit in ber Außenwelt }u wirlett; for-
male SSabrbeit, bie Übereinitimntung bes ©ebad)-
len mit ben togifdjen ©efepen ; in ber ©etbtswifjen-
fdjaft baS ©efullat ber fonuellen ©etneiStbeoneO'.b.).
Gbenfo fpridjt man Bon formalen ober gorm-
wiffenf (haften, Wie Dlatbematif. Sfogif (f. gorm),
unb Bon formaler ©ilbung (f. ©ilbung).
SormnlbcbtlbiDfetbblalbebbb, Dl et banal)
CH,0 ober II.i’UH entftebt bureb Cppbation Bon
Dletbbtalfobot, wenn man beffen Xampfe mit Cuft
gemengt über nliibenbcS stupfer leitet, and) bei Gin-
ioirfuttg Bon Gblor unb ©ront auf Dlethi)latfobct,
beim tfrwnrmcn Bon Dlelhglal CH,(OCH,), mit
Sd)Wefclfäure, bei trorfner Xefiiilation Bon ameifen-
faurem ftalf , aus Albplen unb Sauerftoff bei 400'.
Gr bilbet ein farblofeS, ttecbenb riedieubeS, bet anbal-
tenbem Ginatmen grober Dlcngen giftige* ö)aS, ba*
fid) in wäfferiger Söfung an berSuft }u Ameifenfäurt
probiert unb «ilbernitrat unter ©ilbung eine* Sit»
berfpiegel* rebuiiert. g. läßt ßd) burd) harte Abfüb-
tung }U einer farblofen glüffigfeit Berbidjten, bie bei
etwa -21“ liebet unb bet — 80" ba* fpej. ©ein. O.stu
beftpt. ©ei —20" Berwanbelt fid) ber ocrflüfügte 3.
langfam.bei grtuöhniidieriempcratur fdmeU u. unter
fnattenibem ©eräuid) in SriosBmctbbten ober
Dletaformalbebhb (CH,0),. XieS entftebt aud)
bei Gmwivfuttg Bon Silberojßb auf Dletlnileujobib.
beim Grbipett uon Dlelhtjlenajelat mit ©taffer unb
beim Grbipen non ©Itjtoliäuvc mit (onjentrierttr
Sdjwefeliaure. Gs ift triflaüiniftb, in Säafjer, Altoboi
unb Silber untilSlid), idimil}t bei 172' uitb lerfäüt
beim Grbipen in g. Xie touientriertc wäjienge Hü-
tung bea gormalbebnbS enthalt wahrjtbemltd) außer
bem iliidjtigcn CH,0 nod) ba* ^igbrat CH,(OH)r
b-b- ba* hupotbetikhe Dl e t h t) I e n g l b 1 0 1 . unbntd)t-
flüd)ligc ©olbbbbrate. ©eim völligen ©erbampfen
ber fiöfung tonbenfieren fid) btcipijbrate }u beut feiten
©araformalbel)t)b (CH,0)n, ber aud) au* ©Iß-
lerin, Dlatmit, Xraubemuder tc. burd) Gleftrolme
erhalten wirb. Gr ift fnftaUtnifd) , riecht beim Gr-
wannen febarf, reiienb, f(bmiljt bet 152", fuhlimiert
unter 100' unb gibt, mit einer Spur Sdjwefeliaure
erbipt, ifonteresXnort)metht)lni. 8ei®egenwart non
Aptalt fonbenfiert fiep 3- in Slfroje ober gruftoie,
einer 3uderart . unb mit Aietalbcbbb unb Salt ’,u
©entaerptbrit C(CH,OH),. Xuvdi ©ehanblung non
iriofpmrthblcit mit ftaltwaffer entftebt burd) Sion-
beufalionDletbblenitonfgormofe), bie erfte ipn-
tbetifib baraeftellte juderartige Subflani. g. bilbet
mit Anilin Xtamibobipbenplmeiban, baS bei oftjbte*
renber ©cbanblung mit Anilin ©araroöanilin liefert,
fflie Anilin oerballen fid) aud) beifen homologe, unb
mithin läßt ftdj auf biefe Weife eine große Aniabl Bon
gorma!bef)i)bgetatine — Formation. 767
garhftoffen bet'flellen. SieSöfmtg Pong. macht üb«!- fffachweiä, bafs ibm bet Serpfliditungäwillf j. 8. We-
ried)cnbeä gleifd), faulenben tpam, ßrfremente nabesu gen grrtumä, .gioangeä tc. gefehlt habe, ober baft rä
grrudiloä, tnbetu ber g. mit bem ©djroefelwafierftoff gegen eine grirplidje Sorfcbrift ober gegen bie guten
unb bem SRetbhltnerfaptan ber ßpfremente Serbin- Sitten Perftöftt. Cb bie ßritärung eine abjlrafte ober
bungeneingebt. gn roüfferiger Stufung (gor malin. fonfrete (ein foB, bängt gern; Dom ©iüen ber iJnr-
gormol) bient g. alä ieijr wirffameä beäinfijicren- teien ab, au8fd)laggebenb für bie Suffaffung unb 8e-
beä unb antiieptifcheä SJfittel, baä aud) jerjtnubt urteitung ift bnbei einjig berUmjtanb, ob ber 8er-
»erben fann unb auf SKöbel ic. rricfjt jerftörenb wirft, pflid)tungägrunb genannt wirb. Saä 8itrger!tdie
Um eä alb ©treupulper benuhett ju Tonnen, läftt man Bcfepbitai cntf|<ilt in ben § 780 unb 782 allgemeine
eä Don Stiefelgur auffauaen (gormalitb)- ©. Seä> Seftimniungen über abftrafte Sd)ulbuerfprecl)en unb
mfcftion.Sgl.glügge.Sobnungäbeüiufeftimt burcf) ©tbulbanerfenntniffe, inbem eä in Ubereinftiinmung
g. (oena 1900); Sanino, 2 er g. (Siiien 1901); mit ber neueften Siecbtäentwitfclung baä abftrafte Ser-
fee ft, 3>er g. (2. tlufl., ISarb. 1901); ß jap lew ff i, fpretben als red)täPerbinblid) anerfetmt unb barübrr
über ©obmingäbeämfeftion mit g. (iliünd). 1902); hinauSgebenb aber fürbaä®ihulbpcrfpred)en wie baä
Setrufcftft), Bericht über meine gnforutationäreife £d)ulbcincrfenntuiä bie fd)riftlid]e gönn bedangt, eä
jum3tubiumber£Jol)nungäbe8infeftionmitg.(£eipi. fei benn, bas biefelben auf ®nmb einer- Sergleicbeä
1903); fflolbfcbmibt, gormalbcbpb (8onn 1903). ober einer Bbrcäjnung gegeben, ober bog fte auf feiten
gormaibclitibgclatine, f. ®!utol. beä Sdmltmerä, ber Sollfaufmann fein muH, eintpan-
gormalbcliftc (aud) formelle Seliftc ge> bclägefchäft ffnb (£>anbetägcfcpbuci), § 350 u. 351).
imnnt), ftrafbare ^tanblunaen, bei benen fein äufjerer ‘ilufterbem fennt bao neuelifcdjt baä abftrafte Seripre-
ßrfolg eintritt, j. 8. ber verhaftete ftöfet nad) bem d)cninbergormbeäSed)felä(©cd)felorbnung), ber
Schufimamt, jelbjt Wenn er ihn nid)t trifft, liegt ©i- febriftltep erflärten Snnabmc einer 91 ttwei jung
berftanb gegen bie Stnatägewalt Dor(Strafgefejbud), (8ürgeriid)eä ®efe6budj, § 784), ber (ifruubidiulb.
§113). Seit ®egenfaft hierzu bilben bie Sfateriat- b. h- einer ©ruitbfiücfäbelaftung in ber Seife, bafs
belirte ober ßrfolgäbeltfte, bei benen etn äufje- eine beftimmte ©elbfumme auä bem Qlrunbitüd 31t
rer ßrfolg eintritt, 3. 8. beim Sliorb ber Xob. jafjlen ift (Bürgerlicheä Befegbud). § 1191, 1199), unb
gormalicn (gormalitätcn, lat.), görmlithfei- mber9luäfteflungcincr«d)ulbDer Schreibung
ten, b. b- äuftere Umjtänbe, Womit man gewiffefcanb- auf ben gnbaber (Bürgerlicheä ffiefegbueb, § 793,
lungen ju begleiten bat, um legtern jufolge gefejlicber 796). Sgl. 8äbr, Sie Slnerfennuna alä Serpffidj*
Seftiminung bie nötige 9ted)tsgültigfeil 311 geben, 3.8. tungtigrunb (3. Muff., SIcipj. 1894); Buhl, Beiträge
bei ber Errichtung etttcä Seflamenlä, beim ©d)tuur, jur SM)re Dom 9lnerfennungäDertrag (feeibelb. 1875).
bei ber ßinlcgung eine« SiedjtbmittelS. Bewöbnlid) gorntdn (ß b 1 0 r m e t b b 1 tu c n t b P l ä t b e r)
fpriebt inan aud; Dong., um an unb für fidj unwejent- CUH,,0C1, eine Subftau3, bie Heb in Berührung mit
lidje Staublungen unb ßrflärangen 31t bezeichnen, bie feuebter 2uft, febnetler mit Wanneni ©affer, in älten»
nberglcid)roobliiacb£erfoiiimcnoberffiefepjurfRecbtä- tbol, gormalbcbpb unb Snfjfäure fpaltet, wirb alä
gültigfeit eineä Wfteä erforberlid) finb. SKittel gegen ©dmupfen empfohlen,
gormaltit , i. gormalbebpb. gormaftbetif, uuWcgniiag jurgnbaltääftbc-
gorutalificrcu (fran3.), etwaä in ftrenge gönn tif bie Äjtlictif, loclebe bie äflbetifdjen Birfungen auf
bringen ; reflejib(fid) f.), etwaä übelnebmen, ftd) ör. ber gornt alä foldjer beruhen Uifjt (f. gorni, ©. 765).
gedieh über etwaä duftem. 3>ic g. im ©imt einer Siftbetif ber gormen bat bie
gormaliämitä (lat.), in ber ©iffenfebaft unb im Sufgabe, bie aftbetifeb tpirffamen gönnen 31t erflnren,
fieben einSerfabren, baä fid) überhaupt nad) einer auf ihre ßlementc jurüefsufübren unb ihren fpmboli-
beftimmten gornt rietet; im fd)lintmen oinn ein fol- feftert Sinn ju beuten.
ebeä, baä über ber (oft unwefentliebcn) gontt ben öle- gormat (lat.), bie ®röfte beä Sapierbogenä. Be-
halt eineä Objeftä überftebt ober (auä Sorliebe) eine geuiiber ben biäberigm unsäblbaren unb gan3 will*
gewiffe gotm bem in Stiebe ftebenben ©egenflanb, mag fürliebcn Sogengröftcn bemüht man fid) (feit 1883),
fie ihm noch fo frentb fein, aufgubringen fuebt, j. 8. 12 Sorntalfartuatc eittjufübren, Don benen 9fr. 1,
Pbitofopbifd)« Probleme nad) einem fertigen Sdiema* baä amtliebe itfeidiäfonnat, ungebrochen ober in plano
tiämuä (Slantä Äategorientafel ober §egclä Sialeftif) 33 x 42 cm miftt (Dgl. $apier). Unter g. Derftebt
bcbanbclt. man auib bie Bröfte beä gebrochenen Sogenä unb
gormalitätcn, f. gomtalien. unterfebeibet namentlich: golio mit 4, Duart mit 8,
Formaliter (lat.), förmlich, in aller gorm. OftaD mit 16, ®uobes mit 24, Sebej mit 32 ©eiten
gormalitb, f. gonnalbebbb. auf ben Sogen. Jjn ben 8ud)brudereien nennt man
goruialDertrag, auch abftratter Sertrag, g. bie fluefüUftege, bie auf bem bebrudten Sogen bie
nbftraftcä Serfprechen genannt, einSertrag, ber weiften Säume bilbeit.
feine Serpflidjtungätrnft auSld)lieftlich auä ber bei fei- gormation (IaL, gormierung), 8tlbung, Be-
uemflbfcbluft beoba^teten beftimmten gorm, alfo auä ftaltung. gut militärijchen Sinne: 1) baä organifehe
bem reinen Serpflicbümgäwiden beä ©ehutbnerä unb Beiicge einer Irapp« ober cmeäXruppcnteilä, ft riegä-
nicht auä bent materiellen Scrpffichtuugägrunb, ber unb griebenäf ormation, g.8. einer gelbbalterie,
fogen. causa, tchöpft. Sen Begenfap hter)u bilbet ber eineä Ülrmeeforpä; in ber gnebenäformation eineä
materielle, inbiPibualifierte ober fonfrete flrnteeforpä Werben bie ©affengattungen, um 91uä-
Sertrag, ju beffen Bültigfeit bie Beobachtung ber bilbung 5U erleichtern, in gröftent Serbiinben jufam-
für bie betreffenbe ©illeitäerflärung Porgefdiriebencn mengehalten; für bie ffriegäformation fittb nur tat-
gornt unb bie Eingabe beä ihm jugnmbe liegenben tifche' @ejtd)täpunfte (ber Serwenbung ber Intppen-
Serpfliehtungägritnbeä notwenbig ift. Snfolgebeffen förper) maftgebenb, baljer engere Serbinbung ber
faun ber Scpulbner baä abftrafte Seripredtcu nicht ©affen; 9feuformationen werben erft hei plan-
burch Berufung auf baä ihm sugrunbe liegenbe ma- mäftiger SKobilmacbung nufgefteüt ; b e f 0 n b e r e
tericKrcchtliche SerpfficbttcngäDerhaltniä, 3. 8. Scheu- gormationen, 3 8. im SRanöoer eine Xelegrapben-
fung. Sarieben tc. anfed)ten, fonbem em3ig burch beit abteilung ; 2) bie tnftijd)e Bejtaltung, 3. 8. itiarjd)-,
768 gormojja -
Serfammlungb*,©cwegungb* unb®efe<ht$*
formatioiun ((. b.); go'rmationbänberung,
Übergang aub einer Crbnung in bie anbre. Uber
öeologifd)e gormationen f. b.
gotmajja (Nominal), ©emcinbe in ber ital.
©rooinj JioDara, Slrcib Tontoboffola, im Juxbtal
beb Toce, ber hier einen berühmten SBafferfaU bilbet,
füblid) Dom ©riebpaf) gelegen, bat (i90i> 504 beulfdje
Einwohner.
(form bäume, f. Cbftbau.
gormbraht iga(onbrabt), f. Irabl.
gormcl (lat. formula), für befonbere frntle ent*
Weber auebriirflid) oorgefd)riebene ober burd) ben öe*
braueb eingefübrte SBorte , Slebenearten ober Sen*
bungen, 3. 0. ©cbetS*, SRedjtbformeln. gn ber 01a*
t b e m a t i f »erftebt man unter g. bie Tarftctlung Don
©röjjen imb Sofien burd) bie 3eitbenfj)ra<be ber 01a*
tbematif, }. 0. ift (a 4- b) bie g. für bie Summe ber
beiben ©röfjcn a unb b; a’4: b,=c> bie g. für ben
Üblbagorciftben Sebrfaj) ic. Über (£bemifd)e gor*
mein f. b.
govmelbürficr (gormelfammlungen), 3«-
fantmenfteHungen Don 'Wuflem für bie Vlbfafiung
oon Urhmben, im Klnfcblufj an Dorbanbene0otbilber
oerfajjt unb baber eine wichtige Quelle ber 9fe<hUs*
gefd>id)te wie ber ©efdpcbte überhaupt. Solche g. ent*
iianben juerft bei ben SBeftfranten unb SOeftgoten,
feit bem 8. 3abrb- aud) bei ben ©agern unb Tlleitian*
nen. Sie i'ed)tögefd)id)tlid) Wiibtigftc gormelfamm*
lung ift bie beb ilömbb Siarcuif aub bem Gnbe beb
7. $abrb-, bie Unterricbtbjwedeii unb bem )>raftifd)en
öebraud) in gleid) trejflidjer Seite biente, ©ine ab*
icbließenbe ©ubgabe ber g. bietet 91. (feurner in >Mo
nunientaGennaniae,Leges«l Scttionö: »Formulae
Jlerowingici et Karolini aevi* (1880 ; fljftcnuitiidieb
Serjeühmb, S. 9—17). "Sgl. 3tumfr; Uber bie
altern fränfifeben gormelfammlungen (im >3ieuen
Vlrd)i» für ältere beutfebe ®efd)id)U'funbe«, 0b. 6,
3. 1 — 115; iöb. 11, 3. 313), Über bie alemannifd)en
g. (cbenba, 3. 476), in ben »©öttingifeben Belehrten
Klnjeigen«, 1882, 91r.44,45, unb in ben Einleitungen
m ben einjclncn gonnelbüdjcrn unb 3. 720 feiner
vlubgabc; 91. 3 ehr ober, Über bie fräntifdien g.
(»3eitfd)rift ber SaDignlj* Stiftung«, 0b. 4, 3. 75i;
0iebcnmeg, Commtntntio ad formulaa Visigothi-
cas (0erl. 1856); 9iod inger, Über g. Dom 13, hib
lum 10 'gabrbunbert (01ünd). 1855); Terfelbe, Über
örielfteüer urtb g. wiibrenb beb Hiittelalterb (baf.
1801). Slbnliebe Sammlungen, bie SRuftcr für Einträge
an bab ©eridjt, Klagen, ©ertrüge ic. entbalten, haben
Wir jur jeit unter anberut in bem > gortuularbud) ju
ben beuticben 0ro;eBorbitungen für ben ©ebraueb
ber ©eriebte unb Staatbanwalten* (2. "ituft. , 0erl.
1899 ff.), ferner in bem auf 0cranlajfung beb 0erli*
ner KlitwallDcrcind in Angriff genommenen »gor*
mularbucb für bie freiwillige ©eriebtöbarfeit« (baf.
1901 ff.), wonon gegenwärtig bab £>anbeibved)t unb
Dom 0ürger!id)eit ©efepbud) ber allgemeine Seil unb
bab 91cd)t ber SdiulbDcrbältniffe Dorliegt.
gor mell (fvanj.), förmlich, ber gönn nach; aub*
brürtlicb, beut lieb. Sgl. gonnal.
gormcUc5ünt)rl)cit wirb genannt, loab bie Par-
teien int 3<vilpro}c3 infolge einer redjtbträftigen Ent*
[d)eibung alb wahr gelten laffen müffen. Tie f. Si}.
bedt fid) nicht immer mit ber materiellen, ba biefe in-
folge cineb SlangelS an 0eweibmittc(u , unrichtige
Kino jagen Don3eugcntc. nidjt in aücn gatten ermittelt
werben fann, ber 9ied)tbfraft (f. b.) aber gewiffe S3ir*
tun gen bcigelegt werben müffen. 3« gewiffem Umfange
- goniteS.
bietet bie SBicberaufnabmc beb Strfabrenb (f. b.) Ab-
hilfe gegen unrichtige redjtbfräftige Gntfd)eibungai
0on formeller SSabrbcit wirb aud) gefproeben, foweit
freie ©cweieroürbigung nicht befielt, bab ©eridbt Diel*
mehr gattj unabhängig Don feiner Überjeugung ge*
wiffe ©ebauptungen alb wahr ober alb unwahr an*
(eben rnujj (f. ©emeiätbeoric). 3" biefem Sinne wirb
j. SJ. begrünbet burd) Sibebleiftungen (f. Gib), burdj
bab gerichtliche ffleftänbnib (f. b.) fowie bureb Urfun
beit, beren 3nbalt nach bem ©efep alb wahr gilt (f.
Urfunbenbeweis).
ormclfa mm lungen, f. gormelbücber.
armen (ehrt, berjeitigc Seil ber ©rautmatit,
ber bie ©ilbung unb glerton ber SSörtcr bebanbelt.
©egen bie Saütl ehre (f. b.) fann bie g. ftetb genau
abgefonbert werben, bagegeit bängt fie eitterfeitb mit
btr Semafiologie (f. b.), anberfeitb mit ber Sgn*
tap (f. b.) immer fo innig juiainmen, baf) nach biefett
Seiten bin fdjarfc ©ren jliitien nicht ju jicben finb. —
3n ber SSatbematif bie Cebre Don ben ©nmb*
formen ber gläcbenfiguren unb Körper als Sorhiriuo
(geometrifebe ilnfdwuungdübungcn) ober alcs Dolfe-
tiimlicher Unterricht in ber ©eometrie ober Saum*
lehre. Gmgefttbrt in bie Sibafti! ift biefer Unter-
ridjtäjweig Don Peftalojii (>710(5 ber Tlnfchauung
ober 7lnfcbauungölebre ber fKafiDerbältniffe*, ©afei
1803) unb §eri>art (»Peflalo.niä 3bee emea 710G
ber Mnfdiauuug«, fflötting. 1802, 2. Vlufl. 1804); ihre
praftifebe Ttuobilbung Derbanft fie Dorjüalicb Siefter*
weg. Sgl. 3d)urig, ©efhicbte ber 'Äetbobe ber
Saumlebre (in KehrS «©cfcbichte btr 'llletbobif*. 1.0b.,
2. Tlufl., ©otlja 1890). — 3n gewerblichen, befonbere
tunjtgewcrblichen gadjfcbulen beieidmet man ale g
bie Einführung beb Schillere in baü Serfiänbnid btr
gcfdjicbtlich genebenen Stilarten (Stillebre).
Sormniiftion l)cit , f. gorm (Üftbetif), ®- 765.
ormeutera, fpan. 3njcl im 'Ulittellänbifcben
Sltcr, jur ©ruppe ber Pittjuien gehörig, burd) einen
6 km breiten, Don Klippen erfüllten Kanal Don ber
! 3nfel3bija getrennt, ift bergig (fia'JRoIa im 0. 183m),
bat etnegliicbc Don 96qkin unb usoo» 2258 Ginw., bie
Siebjucht, Sccfaljgewiitnung unb giiehcrei betreiben.
gormerei , bie ^erftctlung btr gormen für bie
©ieiierei (f. b.).
gormcrftijtc, f. Gifengicfierci, S. 556.
gormcb, l)Karl 3obann, CpemfängerfSaBi.
geb. 7. Klug. 1810 in ilHülbcim a. Sb-, geft. 15. Ir,.
1889 in San granciöco, fungierte alb ftüfter an ber
fatbolifdjen Stircbe ju tDlülbeuu a. Sb- unb war be-
reite gamilienuater, a!8 er 1841 befd)loB, fi<6 ber
Shmft ju wibmen, imb unter ©umbert fficfangäitubien
begann. 91od) in bemfelben 3abre (onnte er bafclbft
mit Grfolg ald Saraftro bebütieren. 3wei 3af>re
banad) würbe er in Plannbeim angefteüt unb 1845
an bab tpofopcnitbeatcr in fflieii berufen. Wo er fich
ald ebenfo genialer Sänger wie larfteücr bie ©unft
beo Subiifumei gewann, aber 1848 wegen Teilnahme
an ber politifdjcn Sewegung füiditen muhte. Gr ga*
ftierle nun in allen griSfscnt Stäbten Tcutfdjlanbe,
gehörte 1852 — 57 ber 3lalicnifcbcn Cpet in fionbon
an unb bereifte bann auch Slorbamerifa, Wo er bab
0ürgcrr«bl erwarb. 91od) 1874 erwcdle er in Scrliu
burd) feine unDerwüftlidje Stimme Sewunberung.
Ter piumfelt in -aiartba* unb galftaff in ben >2u*
ftigen SJeibem Don SSinbfor* finb fpejiell für g. ge*
febrieben. Seine Grinncrungcn : »Kino meinem Sub*
nenleben* gab S). Stoib beraub (Köln 1888).
2) Ibeobor, Srubcr beb oorigen unb ebenfalls
Cpcmfänger (Tenor), geb. 24. 3uni 1826 iniKülbetnt,
gönnet) — gormofa. 769
geft. 15. Oft. 1874 in Gnbcnid) bei Bonn, erhielt feine gormiatc-, Wmeifenfäurefalze, J. B. 9fairtumfor-
Vludbilbung in ©ien, debütierte 1846 in Bubapeft, mint: ameifenfaure« Sfatron.
^atte iobnnn Gngagententd am Kärtnertor-Ibeatcr Formlen, Wmeife; Fornricidao (Bmeifen), ga»
in Siiicn unb in 9Kannf)(im unb wirfte Bon 1851 nid milif aud btr Ordnung ber Hautflügler, f. Wmtifcn.
erfter Helbcntenor 15 3rtf)re am Berliner Cpempaud. gormfca, Heine gnfel an ber ©eftfüfte Sizilien«.
Später ging fr mit feinem Bruber nad) Bmerifa. Weftlid) non Xrapani, jur ©ruppe ber tägatifdjrn Jn»
9lad) feiner IHüdfepr Berlor er bie Stimme faft gänj* fein gehörig, mit fleudjtturai unb faunt 30 Ginw.,
lid). .‘fiunr gelangte er zeitweilig wieder in ben Befif) bie Stjunfildifang betreiben. — Senfelben Stauten
berfelben, fo bafi er nad) einem fenfationellen ©aft- fiiijren: eine flehte Jnfel (mit fleudjtturai) int Xtjr»
(fiel an ber Kroilidjeit Oper in Berlin roieber ald rbenifepen SDteere zwifdjen Äorfifa unb SRonteaifto,
erfter Xenor am Cpembaud engagiert nmrbe. 'Jlbet eine foldie (g. bi Burano) ait ber Sitfte ber ital.
noch im flaufe bed erften 3af)ree zeigten fidt Spm- ¥roBtn,j ©roffeto, öftlid) Born 9Kontc Wrgcntaro, fer-
ptonte non ffleiftedftörung , bie enblid) feine llberfüE)- ttet eine fleine 3ttfclgruppe (gor ntirf)e rfpr. formite]
rung natf) Gitbenid) nötig machten. bi ©roffeto) weiter nördlich, gegenüber ber 3Kün»
3) Grnft, Rotitifer, Sofjn Bon g. 1), gcb. 30. 3an. bung bc« Ombrone, unb (gormtche) füböfllid) bei
1841 in 9Rülf)eim, geft. 2. Vlpril 1808 in Berlin, ber Jntcl fion ja.
»erlebte feine ftinbpcit in SBicn, gefeilte ffd) Bon Foruiiearildae, f. ftmeifenoögel.
ftnrldrube au«, tuo er bad Boltttechmtum befud)en Formlcatio , f. Wmeifen frieren,
foilte. 1858 gegen ben fflillen ber ©lern einet Schau» gormibabel (lat.), grauenerregenb, fchrccflidj.
[pielertruppe ju unb führte eine Jeitlnnq ein Süan- gotntieren (lat.), formen, bilden, gejtaiten; f.
belieben. Bon 1861 — 62 SKilglieb bed Stabttbeaterd gormalion.
Alt Brcdlau, fpielte er Bon 1863—65 unter Sirettor gormiqiit) (fpr. .»rfnjo, Sorf im franj. Separt.
Xreumann in Sien, 1865 — 67 am fcoftijeater ju Galoabod, Virronb. Batjeuj, bat eine Kirche aud bettt
©iedbaben unb würbe 1868 in Berlin am StTollidjen, 12. — 14. Jaljrl). unb (toot) 59 (ald ©tmeinbe 640)
fpäter am ©atlner ■ Xpeater engagiert, wo er idmell Ginw. — 71m 15. Rlpril 1450 Sieg bergranzofen unter
bie ©unft bed Bublifum« gewann. 1878 ging g. an bem Gonnätable Bon Stidjemont über bie Gnglänber,
bad Hamburger Xbaliatpeater unb Bon ba 1892 an führte bie Eroberung ber ütormanbie herbei. Sgl.
ba« Berliner Jijeuler in Berlin. Sein gelb Waran- 3oret, La bataille de F. (Bar. 1903).
fang« bie Boffe; bie ©eftalten, bie ihm am heften ge- gormtn , f. Urotropin.
langen, waren ©edeit, Botiuinantd unb fogen. 9ia- gorinfaftcn (g o r m l a b e, g or m f (a f cp e), in ber
tur6urid)cn; aber auch emftc unb gemütnolle Bolle ©iefierei bad ©efäfi, in bem bie Sanbform hcrgcflctlt
(haraltere, bie er in ben legten Jahren beoorjugte, wirb; f. ©iefierei.
fauben in ifim einen nortrcjflichen Sarftefler. gormfohlc, 9tbart ber Braunfoptc (f. b.).
gormcl) ((m. .m>), 3ean Henri Samuel, franj. gormlabc, f. gonnfaflen.
©elefirter, gcb. 31. 3)iai 1711 in Berlin and einer gormlitper Ülngriff, f. geflungdfricg, S. 481.
Gmigrantenfamilic, geft. 8. Stär; 1797, ftubierte in görmlicfjc Verhaftung, eine Verhaftung durch
Berlin Xpeologie unb würbe 1731 Brebiger ber fron Offiziere unb Bfannfdwftcn im ©aditbienft, ift nur
jöfiidi reformierten ©enternde zu Brandenburg, 1737 auf ©runb eine« fchriftlichen rid)terlid)en Haftbefehl«
Brofciior am franzöfifepen ©nmnafium in Berlin, oorzunehmeit.
1748 Sefretär, fobaitn Hiiloriograpl) ber Bfabemie gormmafebinc, f. ©iefierei.
ber ©iffenfepaften. Seit 1788 war er Sirettor ber gormöl, i gorntalbelnib.
pljilofophifdjen Älaffe an ber Sllabcmie. UJiit grieb gormonitrfl, f. ©laufaurt.
rid) II. ftanb er in Bertrautem Umgang. Cr gab feit gormöd (lat.), wohlgeftaltet, fd)öti; gormoft*
1733 mit Beaufobre unb fpäter mit be 9Jlauderc bie tät. Sohlgeftalt, Schönheit.
»Bibliothäqne gi rmanique« (25 Bbe.), bann feit gormofa (rfjinef. Xai man), feit 1895 zu Japan
1750 bie »Nonvelle bibliothöque germanique* (25 gehörige 3nfel an ber Oftfüfte Shinad ({.Karte »Spina
Bbe.) u. a. peraud. Bei feinen Bielfacficn Befannt unb Japan«), bott biefer burd) bie gufifnftrafie ge-
fdiaften hat er über 23,000 Briefe hinterlaffen. Jn fdjieben, zwifefien 21° 54'— 25° 19- nörbl. Br. unb
feinem Bh'lofophiercn Berfutjr er clleltifd). Bon fei- 120° V— 122“ öftl. fl., 380 km lang, 120 km breit,
nen Schriften find tjerüor julieben : »La belle\Vol- 34,753qkin(mitbentleincn9iebeninfeln,audfd)lie6'
tienne« (Haag 1741— 53, 6 Bbe. ; ein populärer 91b lieh ber Bedcaborcd) grofi. g- wirb ber Sänge nad)
riftbcr'äSolfffchenBhilofophie); »Anti-£mile«(1762); (etwa meribional) tnni brei ©ebirgdfetten burdizogen.
»finiile ebrbtien« (Beil. 1764, 2 Bbe.); »Frödericle Sie (jfentrallette (pödifte ©rhebung URourit Biorri»
Grand, Voltaire, Jean-Jacquea,d'Alcmbert« (1789). foit [fi b.] 4370 m) bcfleht aud gefalteten alten We-
gormflafchc, f. gormfaften. {teilten (Arclmicum unb Palaeozoicum). bie wcftliche
gormia (früher 9)1 ola bi ©aeta), Stabt in ber Kalifette (bid2830 m) aud tertiären Sd)td)tgeficmen ;
ital. Brooinz Safcrta, Sreid ©aeta, an ber 9lorbfcitc in ber üblichen Saitofette treten zu leptein noch uul-
bed ©olfed boii ©aeta unb ber Gifenbahn Sparnnife- lanifche ©efteine hinzu. Bon ber ehemaligen Bulletin»
©aeta, zerfällt in bie Ober; unb Unterftabt. hat Son- fcpen jätiglcit fmb heute nur noch geringe Siege uor»
gruben, Xeigwaren- unb Clfabrifatiou, einen Ipafen, panben («olfatare bed Schichifeitoian [1109 m| an
ui bem 1900: 700Sd)iffe mit 19,752 Xoit. eingclaujen ber 9lorbipijje, peifie Duellen, Grbbcben). gür giad)»
Ünb, uitb (toot) 8108 Citnu. — Gd ift bad alte, an tanb bleibt mir wenig Siatiiu längd ber fiüite. Sad
ber Bia Ülppia gelegene Formiae, bad fdion 338 b. Gpr. feueptwanue Klima i|t fiöcpft ungeiunb. Blitlcltcm-
bad römiidje Bürgerrecht erhielt, guten (Bon $oraj peratur an ber Hüfte: 3anuar 10.9", 3»li 21,95". Ser
gerühmten) ©ein haute unb zahlreiche Billen Bor tRorbofhnonfun wept Born 9iooembei bid Bpril, fonft
uepmer Siömer befafi. Unlet legtern ift badFormia- Sübweilmonfun. Ser Sicgenfall ift fepr ftarl (fic-
num bed Gicero befannt; bie in ber jefit fogen. Billa lang 3000 mm). 3" *>cr Bftanzenwelt mifepen fiep
bi Giccrone gezeigten Überrefle eiitcd grofieit röttti- picr japanifepe mit malaiifcpen gönnen. Bid 500 m
fcpenflanbhaufed gehören jeboep erft bcrKaiferzeit att. Häpe perrfept neben ©raölanb tropifepe Begetation
Stcgcrj Äouu.>£ejifott. 6. VI u fl. , VI. 9b. 49
770
gormofa (3nfei).
($a(nun, 3ambäume, Sianen, Bambud, Sanpanen,
Slnanad, Srotfrudjtbaum, ©ewürjpflanten, riefige
Kampferbäume); bid 1800 m erftrccft fid) iippiger
fnhtropifcber, immergrüner Sauhwalb, jenieitd ber
Sfabelwalb. Die Xierwelt jeigt nod) geringere Ser
wnnbt(d)oft ju ber bed benachbarten China ; bie 3ah'
ber eigentümlichen SJormen ift peinlich grofj. Sefannt
finb 35 'Urten Säugetiere, 128 Sögel. Son e eitern
(mb ju nennen: ber fchwarje (ntalaiifd)e) Sär, ber
rohe orangutanähnlicbc Macacus cyclopis, Seoparb,
icbeiparber, 3wergfape. hi« eigenartige Saumjibet-
läge (Helictis), ©eicümtilopen, ^irjdje, «hnetfmfrcfier,
Sflughömcpen; Siinber (nicht Boa chiuensis) unb
Süffel werben ald 3uflü«r« beimpf. Unter ben Sö-
geln fehlen bie Bnpageicn. ®ie 3nfe(tenfonnen wei-
fen gleicbfattd mehr nach «Kalaiften ald nach China.
Oie Seoölferung (Gnbc 1897: 2.729,503) beilebt in
«iorbformofa ju lieben Vldjteln aud eingewanberten
Chittefen (jioflo unb £mfta). Oie maiaiifdjen Ur-
bewohner im Slnnem unb an ber Oftfüjle werben in
tiier ©nippen (Sepopoan. Samfifjoan, Seffjoan, Chi-
hoan) unlerfchieben; bie Sepohoan haben chineftidje
Sprache unb Sebendwetfe angenommen, (mb jebod)
Wie bie anbem Stämme j. X. noch «Kenfdjenfreifer
unb Kopfjäger geblieben. Sie gehen faft naeft unb
brauchen ald Soffen Sogen, furje Säbel unb San-
jen, auch bereit« gl inten. Sötlig felbftänbiq (ollen
nod) ettoa 300,000 fein. Oie d)ri(tlid)e «Million (2
fatbolifcpc, eine prot. «Inhalt) hat in jf- bisher (ehr
Wenig Grfolg gehabt. Oie UrbeDÖlferung im Innern
ereibt hauptfäcbl id) «Iderbau (Kartoffeln, jpirfe. Xabaf,
Grb(en). 3m glacplanb toirb (ehr Diel 3udocrohr,
Sh'cid unb See gebaut, ferner Salate, Dam«, Xaro,
3nbigo, Grbnufi, Seiten. Oie 3nbuftrie (3uder,
See, ©radtud), Sieidpapier, Dl, §nbigo, Kampfer)
liegt audfehlieBlieb in djinefitchen $>änbcn. Siehiud)!
ift unbebeutenb, erheblich ber jifcb- unb Vlufterufang.
«lud) bie reichen «Vineralfehäpe (©olb, Silber, Kupfer,
Slei. Cifen, Sdjmefel, weitperbreitele Staun- unb
Steinfople, Petroleum) werben bisher nur (ehr wenig
audgenupt (Sfoblenbergwert bei fielung). San ben
Jpäjcii finb bem Srembhanbel geöffnet : Snnifui (Stöbe)
unb ftelung im 5J„ Satao unb Vlnping (Saiwanpu)
im S.; am legten Orl ein beutjehed Serufdfonfulat.
Oer Sehiffdbetfehr ber Freihäfen betrug 1901: 779
Schiffe mit 1,011,812 Son. (ohne japamfebe unb epi-
nefiiehe Xfdjunfen). Oie Ginfuhr belief fid| 1901 auf
21,592,052, bie «ludfubr auf 18,651,530 «Jen; ber
Stanbel mit 3npan ift (eit 1897 (tetig gefliegen auf
# often bed «ludlanbed. Son Gifcnbabncn beiteljen bie
Sinien Xaipefu-Stelung unb ein Seil ber Sinie Xat-
pefu-Saiwanhu-Satao, Don Sfernfprcchleitungen bie
Sinien Vlnping- Satao unb Saipefu-Samfui.
©efd)id)te. Oie Chinefeti faftten urfprflnglidj ff.
mit ber langen, Don bort nach 3apatt hiniiberreichen-
bett 3nfclfette unter bem «lauten Siufiu (f. b.) jufant-
nten. Oie Serbinbung, bie pir 3eit ber fymbpnaftie
(25 -263) mit China beftanb, war fpäter Derloren
gegangen, (0 baf) im «Infang bed 7. 3aprh- Gut-
bedungd- unb Grobcrungäeipebitioncn Wie nnd) einem
fernen, unbelannten Saiib entfenbet würben. 3njwi»
feilen hatten nämlich bie Don S. fommenben «Malaien
Don ber ganjen Gbene ber 3nfel Sepp genommen,
Dor benen bie püilificrtem ältem Bewohner in bie
Serge geflohen waren, 3- blieb (ich felbft überlaffm;
audt bad Sanben einer 1291 Don (fufiiln nach ben
tKiufiuinfeln enlfanblen Grpebition auf ben 'liedca-
boren unb «Beftformofa änberte an ber politifcpen
3foIierung ber 3t>f'I nidjt«. Oie Sebrüdung ber be»
fottberd al« hcrumjiehenbe Schmiebe nüplid)en Stalla
würbe in Sübd)ina (eit ber «luflepnung gegen bie
«Hongolenfaifer fo ichlimnt, bah im Saufe bed 14.
unb 15. 3alirb. allmtthlicb ein Orittel biefed Solfd-
ftammed nach ff- überftebelte. Oa aber injwifchen
mit ben SRmfiuinfeln enge Bejahungen angehiüpft
waren, fo nannten bie Cbincfen bie Don Silben be-
wohnte große 3nfcl Don etwa 1400 an »Klein Siutin<.
3nfolgebefien erfcheintff. auf ben portugiefifchen Kar-
ten bed 16. 3ahrh- unb nod) bei Sinfcpotten ald »Le-
queo paqueno«. Oiefer unpa((enbe Same machte ent
allmäblii bem Don ben Sortugiefen eingeführten 3.
Slap. Seriuche ber 3apaner. mit ben Stämmen an
ber Siorbfüfte Serfebr anjufnüpfen unb bie 3"fel
ju erobern (1609 — 16), fehlugen fehl. Sog egen
bemächtigten geh bie Jpoüänber 1624 einer tleinen
3nfel gegenüber ber .Oanbeldftabt Saiwan an ber
SJe(tfü|te, wo ffr bad gort 3<!anbia bauten. Gbenfo
grünbeten bie Spanier 1626 an ber «forbtüfle bad
3ort San SalDabor. Son 1624—61 war ein großer
Seil ber Gbene unb benachbarten Serge (im ganjen
290 Oörfcr) Don ben Stollänbem beljcrrfcht. bie ud)
aud) berGinführung bed Chriftentumd unb bed Schul-
unterricht« eifrig annahmen. «Iber 1661 griff ber
Sceräuberhäupiiing Kojrinqa Don Smog aud mit
25.000 «Kann bie hoUänbifdjen Sefagungen an; bie
SioBänber übergaben aud) bieffeitung3elnnbio gegen
freien «Ibjug. feo war 3. 1662—83 unter Korm qa,
feinem Sohn unb Gnfel ein felbftänbiger Staat. Oer
legiere würbe nad) Seting entboten unb bie 3nfel mit
ber d)inefiid)en SroDinjffufienoerbunben. 91 udi wäh-
renb ber 212jährigen ehinejifcben Sjei-rfchatt blieb ber
gebirgige Seil ben wilben Stämmen überlaifen. 1854
ianbete bie nad) 3“pan beftintmte amerifanifdx Gr-
pebition unter Send) auf 3.; aber ber Sorfcplag, fte
wegen ihre« Äoblenreidüumd jtt anneftieren, fanb in
SSafbington feinen «Inflang. 1858 würbe Saiwan
unb 1860 Xamfui jutn Sertragdhafen erflärt. 3ür
bie «ludfubr Don 3uder, See, «lolang unb Kampfer
würbe 3- für ben ©eltljanbcl halb wid)lig; eine neue
©efpinfipflanje (Boehmeria nivea) lernte man Don
ben Gingehomen benagen. Oie «Beigerung Cbinod,
für ©cwnlttaten ber wilben Stämme gegen geftran-
bete Schiffe öenugtuung ,|u Derfcbaffen, führte 1874
jur japanifchen Gjpebiiion gegen bie Kouföberntion
ber Sutangflämmc im S. ber ynfeL 3m franjofifch-
diineftfd)en Krieg eroberte «Ibmiral Gourbet I khi -
1885 Äeiung im «I. unb bie Sedcaborcn; bod) gab
3vanfreicf) bte 3nfel an China jurüd. «fach bem ja-
panijch-chtneftfien Kriege trat China 17. «Ipril 1895
3. att 3apon ab. Ood) Oeburflc ed erft eine« langen
Kampfe«, ehe bie Don ben 3mülanem errichlele Se
puhlif erobert unb 3 unter bem «iamen Saiwan eine
Sepcnbenj bed japanifchen Kaiferreid)« würbe |S>erbjt
1901 «feuorganijation burd) Sicouite Kobama) ; noch
im 3rühjahr 1902 mufjle ein «lufflanb niebergewor
fen werben. Sad 1900 eingeftihrte Kampfcrmonopol
balle ben fRiidgang in ber 3«hl ber auf 3- etablier-
len 3>nuen jur 3o>(ie- Sfll- 3i i e ft , ©efdtidtlc ber
3nfel 3- (ju ben »«Kitteilungen ber Seulfcben ©efell-
fdbaft für «Jatur- unb Sölferfutibe Ojtafiend-. Sb. 6.
Sofio 1897) ; 3mhault-£iuart, Llle For-
mose; histoire et description (Sar. 1893, mit einer
Siternturüberficbt Don Corhier); «Birth, ©efehichte
3onuofad bid «Infang 1898 (Sonn 1898); Camp-
bell, F, under the Dutch (Sonb. 1903); «Kac Kap.
From fur F. Tlie island, its people and miasiona
(2. «Infi., Gbinb. 1896); 3- ®- Clarf, Formosa
(Schanghai 1896); S'üering, Pioneering in F.
gormofa -
(Sonb. 1808); A.gifrfier, Streifjüge butd)g. (Bert.
1900); Otamatfu, Provisional ri'port on investi-
Kation« nf law« and customs in tlie island of F.
(Slbjoto 1902); 3- ®- Tauibf on, The island of F.
past and present (fionb. 1903). — Sorte non Sil*
larb (Schanghai 1895).
gorittofa , Souuemement bon Argentinien (f.
Sorte »Argentinien ic.«), jtoifdjen ben fjlüffen Sil*
contago, 5Ceuco unb Sennejo unb bem Saragual),
ber jene aufnimmt, begren(t non Solinio, Saraguotj,
bem (Kouo.G ljoco unb berS' oninj Salto, 1 18,00(jqkm
mit (1805t 4829 Ginm. , umfaßt ben größten Seil beo
Ghaco Gcntral, ijt mit SBälbern bcberft, j. %. fumpfig.
Anftebelungen finben fid) crft in ber Sähe bes Sara*
guat), bebaut mit SRaiP, guderrobr tc. finb erjt 848
Sp*ftar ; berSiebitanb (14,403 Ainber) ift im 3uneh*
men. fyuiptcrt ift gormofa, nabe bem Soraguaq,
mit us8M 1537 Gm».; bie Telegraphen haben eine
Sänge non 225 km.
tjormofa, Stabt, f. Kabul,
gonnoiabai, f. Ungamabai
formofaftraßc, AiecrePilrafse jmifeben ber 3nfel
gormofa unb ben diineiijcbcn Srouuiren »Julien unb
Kioaugtung. 3>n S. ber S«bcaborea-3nfelgruppe bie
gormofabäitfe.
(Jormoic, f. tjorntalbebgb.
gorntofo, Sap an ber Säfte bon Cbcrgumea
(Siejtafrita), Jpauptuorfprung beb Siigcrbelta, auf
einer 3"fel )toijiben Siun- unb Sraßinünbung.
gormofnd, Sapft. narbet Siidiof non 'fiorlitp im
Kiidjeiiftaat, mürbe 887 non Sapii SiitolauP 1. alb
ffli liftonar ju ben Sulgaren gejanbt, non Johann VIII.
878 alo ISegner Sarlo beb Hahlen feinet) tütetumP be*
raubt unb gebannt, non AinnnuP U. aber 883 ober
884 inieber emgefept unb 891 (um 'flapft gewählt.
892 tränte er Vambetl non Spoleto (um Aiittaiier,
aber fdion893 trat er mit bem beulid)cn König Arnulf
in Serbiubung, lub ihn ju einem Siomjug cm unb
(route ihn 22. gebr. 898 (um Kaifer. Salb barauf,
4. Vlpnl 898, ftarb er. Sem (weiter Diacbfolger, Ste-
phan VI., ein Anhänger SambertP non Spoleto, ließ
nach neun Atonalen be« g.' Stidinam tnieber aus-
graben, burd) bie »Stjnobc bep Gntjepcnp» nachträg*
lid) bannen, an einem abgelegenen Orte begraben
unb fpiiter fogar in ben Tiber werfen. 2>a aber Ste-
phan VI. im folgenben 3uli abgefept unb gelötet
murbe, ließ fein (»etter 9iad)folgcrTl|coboruP bie aus
bem (Jtufj gerettete unb heimlich begattete ileidje 897
in St Seter betiepen.
(Jormiäub, feiner, etwas tonhaltiger, glimmer-
reicher Sanb, ber fid) jur Iperftellung ber fflujjformen
eignet, finbet fid) nielfad) im Sunifanbjlein unb in ber
Terliärjormation. SüeitercP f. Gijengicßerei, S. 555.
g-ormfchncibcf linft (gorm(d)nctt), bie Sunft,
in !pol(tafeln erhaben ftehenbe Atufler (um farbigen
Abbrud auf Kattun unb anbre CPciucbc foinie auf
Sapiertapelen, SJadiPtud) ic. auP(ufd)neiben. Ter
(Jormfd)neiber arbeitet mit mehreren Arten non Sted)-
eifen, bie benen ber !pol(jd)iiißer (Silbhauer) gleidjeit.
Alan gebraucht ben Auobrud 3-, namentlich für bie
ältere 3fU, auch gleid)bebeutenb mit tpol(id)uetbe-
fünft (f. b.).
rjormftnbilität, f. lüetajentrum.
fjormftciiic, gejormtc ober profilierte 3'egelfteine
(ur Silbung ber 6in(clglirberungen im Sadfteinbau
(f. b.), bcfonbcrP (ur Iperftellung non fflefimfen, gen-
fler- unb liireinfaffungen, griejen tc. Tie beuticben
Serblenbjteinjabnlen fühmt eine Anjahlgornten non
Srofiljteinen (f. Abbilbung), bie non bem Serein für
- gortnsa^t. 771
| gabrifation non 3>ege!n ic. alP 9?ormalfleine an-
| genommen unb infolgebejfen in ber Siegel uorrätig
□aa
aa/iaa
$roftlftctne (ftrö&en (n TOiDlmetfro).
unb tnohlfeiler finb alP g„ bie für ben ein,jelnen Sau
nach befonberer 3eid)mtng gefertigt »erben müffen.
gformftift (Abfapftift), Siagel non guabrati-
fchem CuerfdjniU, ohne Kopf, (um Ginfcplagen in
Stiefelabfäpe.
Forniäla (IaL), gormel (f. b.). F. Concordiac,
foniel wie ßonforbienfonnel; F. Consensus Helve-
tica, f. Consensus ; F. juramenti, (Eibeeformel. Uber
F. im röutiidjen 3tmIpro(ej) f- gormularpro(eß.
gormulär (neulat.), bie uorgefchriebene Seife
einer Ipnnblung, Siebe Dber Schrift; inPbcf. bie S<or»
fdirift, nach ber Sotlmad)len, St'ontratte, KurPjettcl,
Secbfel u. bgl. abgefaßt »erben füllen, amtltdi jept
Dielfad) burd) bap beutfehe »Sorbrud« (Sorbrurtblatt,
-Sogen) crfepL gormulare im leptern Sinne »er-
ben enl»ebcr abgejehrieben ober, »enn fte im Triirf
hergeilellt finb (Ölonfetten), aupgcfüllt.
gormularpro(cfj, eine ältere gorm beP römt-
feben 3ü>ilpro(efjcp, nacb ber baP Serf obren in (»ei
Teile (erfiei. tfiinädift fanb eine Soruerbanblung uor
bem richterlichen Beamten (magistratns) ftatt, bie
Scrfjanblung in jure genannt »urbe. bie mit ber
fchriftltchen Abfaffung einer formula fchlof). 3n bie»
fer »urbe aup ber öefd)»omenlifte em Siichter (ju-
dex) für ben uorliegcnben gaü ernannt ; ferner »urbe
biefem in genau beftimmter SSeife gejagt, wann er
ber Klage flattgeben unb »atm er fte (urüdtueifcn
fülle. TaP »eiiere Verfahren fanb bann uor biefem
judex palt, ber in berSadte felbjt (u entfehetben batte.
SBenn ber magistratns fid) über(eugte, baß bie Klage
oöllig grunbloP fei, tonnte er übrigens auch bie for-
muln uerweigrnt (fonnulam [actinnem] denegare).
3m Sauft berKeit mürben für gewifje Arten con Kla-
gen beftimmte gormeln feitgefept, bie einen 4te|ionb-
teil befl prätoriicheii GblttP bilbeten. Taburd) batte ep
ber Arätor in ber Ipanb, neue Klagen (u fdgaffen ; fo
erlangte bap prätoriiibe gonnalfhitem große Sieben-
tung |ür bie SlechtPpilege unb StechlPioijfenfdiaft. 3»
ber Kaifer(eit ift ber g.nebft beröel'chioomengeridttp-
uerfaifung Derfd)»unben, (ufolge bep AuffommenP
ber fogen. extraordinaria cogmtio, b. h- bem Aer-
fabren, nach bem ber angegangenctöeamte, ohne einen
judex (u ernennen, felbjt euifchieb.
formulieren (lat.), in eine beftimmte Aupbrudp-
form bringen, flar auPfpredjeit.
gormtri HCO, einwcrtigeP Slabifal, baPmit ^tijbr*
ofiil OH Ameifeniäure HCO. OH bilbet.
f-ormtilianrc , foniel »ie Ameifeniäure.
(joruiqitricblortb (Formjhim trichioratum),
foniel wie (Sbtoioform.
gorncnltrijobib, foniel wie 3oboform.
tjorui(aifcit , f. -Gifen- , Tafel II, S. I.
7form(abI, in ber gorfttcdinit eine i)ilf«(o()l (ur
SKajfencrmiltelung non Säumen nnb öeftänben (f.
.pol(meufunbe). g. ift ber Cuotient auP ber Aiaffe
49*
772 gornafaltcn
eines ©auiiieS imb eines CergleicfielörpcrS , ber mit
bem Saume gleite Höbe unb gleichen Durifimcffer
bat. 3' nachbem (um ©crgleicbstorper eine Balje
ober ein Segel gemätjlt wirb, unterfebeibet man B a l ■
jen» unb kegelform jablen. ©egenwärtig fmb
allgemein Baljfnfornijaijlenüblidj. 8ennbie®runb-
flädie eineg ©aumeS G, (eine i)üt)e H, (ein ipolj-
majfeninbalt M genannt wirb , fo ift bie gonnjaljl
F = * , mitbin bie ©aummaffe M = Gx HxF.
G ergibt fidi auS berSBtrffung beSöaumburcbmefferS,
H aus bertDteffung ber ©auiuljöbe, bie g. F wirb aus
©rfabrungstafetn (g o r m j a b 1 1 a f e l n) entnommen,
ornafalicu, f. gornaj.
ornarina (itat., »fteine ©äeferin, ©örfcrStocb»
ter- ) , bie angebliche (beliebte MajfaelS (f. b.).
Fornax, Stembilb, f. Ofen,
gornajr (lat., »Dfen«), römifebe ©öttin ber Ofen
unb beS DörrrnS beS KomS im Sacfofen. 3br Bfllt
baS uralte geft ber gornafalien hn gebruar.
gorncron (ln. fom'renn), ipenri, front. ©efebiebt*
febveiber, geb. 16.9toD. 1834 in Dropes, geft. 26. SJtär j
1886 in ©ariS, würbe 3nlpclteur ber gtnanten, oer
lieft bann aber ben öffentlichen Dienft, um (ich ganj
ben gefcbicbtlnben Stubien ju Wibmen. 6r irtuieb :
»Les anionrs da Cardinal de Richelieu, roman infr-
dit de l’hfttel de Rambouillet, publie sur le ma-
il uscrit original« (1870); »Histoire des dbbats poli-
tiques du parlementanglaisdepiiisla rävolution de
1688« (1871); »Les ducs de Guise et leur Spoqne«
(1877, 2 »be.; 2. Stuft. 1893); »Histoire de Phi-
lippe II« (1880 — 82, 4 ©be ; ©b. 1 u. 2 in 3. «ufl.
18871; »Histoire gbnerale des ßmigrfts pendant la
Revolution franijaise« (4. Vlutl. 1884, 2 ©be.), boju
als 3. ©anb: »Les ßmigrSs et la socibtS frantaise
sous NapolSon I« (1890); »Louise de KSroualle,
dnehesso de Portsmouth, 1649 — 1734« (1886).
Forniraria (lat.), Rreubenmiibchen.
gornifditt (lat. Fomicarius, Fornicator), einer,
ber (ich wegen UnjudfiSDergeben in Untcriucbung be»
finbet; gornitotion, f. SilttidjfeitSOerbrecben.
RfornitcS, f. Ficus, S. 547.
Fornix (tat.), in berSIrdfiteftur ein einzeln fteben»
ber gewölbter Sogen, insbef. ©ejetebnung ber altem
Driumpbbogen. bie noch oon einfacherer ©nuart wa-
ren, j. ©. F. Fabii. Die ©ejeiebnung für bie fpätem
©raafibaulen bieferVIrt war Arena ober Porta trium-
plmlis ((. Driumpbbogen). F. ber Anatomie, (. ®ebim.
goriioglctfcbcr, f. ©eniina-SUpcn.
ff ortcr, fiubwig, febweijer. ©unbeSrat, Pon
©SretSwit. Manion 3üri<b, geb. 9. gebr. 1845 ju 3s»
lifon im Xhurgnii, flubicrtel863 — 67©btlologie unb
SiedfiSioiffenfcbaft in 3ürid), würbe baielbft 1867 ©o*
Ii(eileutnont unb in ber politilcben ©ewegung 1867
bi® 1869 eineS ber Häupter ber bemofratifcben ©ar>
tei. 1868 SRitglieb unb eriter Sefrctär beS ©erfaf»
fungSratcS, 1870 -73 erfter Staatsanwalt, lieg er
ficb 1 873 alS VtbBofat in Bintertur nieber. 1891 Der»
teibigte er bie Urheber be« ScptembcrputfcbcS im Del-
fin Dor ben eibgenöffifcben Vlffifen in (jiirieb. Seit
1870 Witglieb beS 3'iricber SantonSrateS , bem er
1875, 1881, 1883 unb 1898 präfibterte, gehörte er
feit 1874 (mit Unterbrechung ber Slmtsbaiier 1878 —
1881) auch bem fcbroeijenfdienStalioiiatrat an. beffen
©rafibent er 1893 war, unb würbe einer ber giihrer
ber freifmnig bemofratifeben ©artei. 1889 peröjfent»
liebte er im ©uftraq be3 ©unbeSratS eine Denffcbrift
über bie etnjufübrenbe ftaallicbe UnfallDerfiebenntg
unb arbeitete hierauf baS ©unbesgefej über bieffran»
— g-orrefL
fen» unbUnfaUDerfidjerung auS, baS im Oftober 1899
non ber ©unbeSueriammliing einfriinmig angenom-
men, aber in bcrSoUSabftimiuung noiu20. ältai 1900
oerworfen Würbe, ©cm ber UniDerfität Rurich 1894
wegen feiner ©erbienfte um bie febwetjerifebe ©ejef»
gebuna jum (Jbrenbottor, Pom ©unbeSrat 1900 on
stelle beS oerftorbenen Droj jum Diretlor beS 3en»
tralamteS für internationalen ISifenbabntranSport
ernannt, feit grübiabr 1902 aud) unbefolbeter ©ro«
feffor für Giienbabnrecbt an ber UniDerfität ©cm.
würbe er iin Dejember 1902 an HauferS Stellt in
ben ©unbeSrat berufen unb übernahm 1904 bas
Departement beS 3unem.
gforreS (»Jielbeiiüabt«), Stabt (royal burgh) in
Elgmfbire(Sd)otttanb), 4km oberhalb bcr'llhmbung
beS ginbbom, bat einen Jiafcn, ein fleineS 'IKujfuni.
SJIarttliaüc, Bollgamfpinnerei unb aooi)4313litnw.
Dabei ber fogen. swenoftein, ein 8m hoher Obe-
lisf mit StulPturen, angeblich Dtnhnal eines Sieges
über ben Dänentönig Sueno (1012).
grorreft, 1) © b w i n . norbamerifan. Scbaufpieler.
geb. 9. 3Rärj 1806 in ©bilabelpbia, geft. bafelbjt 12.
Dej. 1872, betrat fdjon 1817 bie öübne feiner ©ater»
ftabt in einer grautnrollt, befuebte fpäter mit tiner
Scbaujpiclertruppc ben Beftm, würbe bann in Stern
©ort, 1826 in ©bilabelpbia engagiert unb untemabm
Don hier auS mehrere ftiüijtreiicii, überall ©eifall tra»
tenb. Gr war ein gerühmter Sbatefpeare-Darfteüer
in ber Sticbtuiig berKemblefcbenunbScanfdien Schule;
CtbcUo unb SSacbetb, (loriolan unb Sear waren feine
Hauptrollen, Wofür feine hdbenhafte ©erjönhditat
unb Stimmt wie feine oft majflofc Seibcnfdjaftliditnt
ihn febr geeignet machten, g. gilt für ben eigenttidien
©egrünber ber amtrifanifeben Scbaufpietfunft. Sein
Heben befd) rieben Sees (©b'lab. 1877), 2llger (Slew
©orf 1877, 2 ©be.), H. Sarrett (©ofton 1881) unb
©abriet Harrifon (Slew©orf 1889).
2) 3°hn, auftral. (SntbocfungSreifenber, geb. 22.
Hug. 1847 ju ©unburt) in Beftaufiratien . würbe
gelbnteffer unb jog im Auftrag ber Regierung jur
Sluffucbuna oon Sceften ber Hoicbbarbt ■ ßrpe bttum
1869Don©ertb aus nodiSlorboiten faft bis jum 123.*
öftl. 2., ohne eine Spur Don 2eid)barbt ju finben.
Slacbbem g. 1870 eine (Weite Seife längs berSttbtuüc
nach Sübauftralien unlemommen batte, bracher 1874
mit feinem ©ruber Sllejcanber Don ber öbampiembai
ber Befttiifle nach Dien auf unb erreidjte noch fecbS»
monatiger befcbwerlidier Sanberung ben Uberlanb»
telcgrapben bei ber ©eateftation, Don wo er über ©be-
laibe nach Beftaufiratien jurüdTebrte. ©18 ftclloer.
tretenber ©eneralfelbmeffer ber Kolonie nmebte g.
1878 eine trigonometrifebe ©ermefjung beS norbmeft»
lieben DiftriftS BeftauftralienS jwifeben ben glüfjen
De ©reg unb ©fbburton fowit 1882 beS ©neroqne»
biftriftS. Später mürbe er Jfommiffar für bie Sfton»
läitbereien uttb ©eneralfelbmeffer DonBeftauftralien,
mar 1890 bis September 1903 ber überhaupt erile
©remierminiftcr bafelbft unb trat bann nts SKmtüer
beS 3nnem in baS imeite auftralifdje ©efamtminiite»
riuni (Deatin) ein. ©r Dcröffentlicbte: »Explorations
in Australia« (2onb. 1875) unb »Notes on Western
Australia« (1883, 1884 u. 1885).
3) Dllexonber, ©uftralicnreifenber, ©ruber beS
Porigen, geh. 22. Sept. 1849 ju ©unburt) in Beit»
auftralim. Stach mehreren j. D. mit feinem ©mber
3obn auSgcfiibrten Steifen erforfeftte er 1879 mit fei»
nein ©ruber SltattbeW unb bem getbmeffer Hitl baS
DaSmantanb in Storbweftauftralien. inbem er ben
gifjroi) 400 km aufwärts »erfolgte unb bann norb»
773
Fora -
oftroärtä unter furchtbaren Vctcbwcrbett jum Über*
Innbtelcgrapbcit oorbrang. Seine Steile ciihloß ben
fruchtbaren Kimberlet)biitri[t ber Vejtebelung. (jr
ocriiff cntlichte : »Journal of an expedition from the
De Grey to Port Darwin« (Verth 1880).
Fors (lat.), Ungefähr, blinber 3ufaU; perfonifi-
jiert : bie ölüdt«» unb Sd)iitfalägBtttn , oft mit gor-
tuna jufammengeftcUt (f. gortuna).
Sor oberg, Stil«, fhweb. totaler, acb. 17. $ej.
1842 in SHifefaerga (Sdjonen), bilbctc ftd) feit 1868
in SSori«, wo er Sihüler non Vonnat nmrbe. Sah-
bem er 1872 mit einem Selbflbilbni« bebiiliert, folg-
ten weitere Vilbnijfe.öenre» unb©ef(hi<ht8bilber, oon
benen bie Slfrobatcnfamilie (1877, im Wlufeunt ju
ööteborg), ber lob beb gelben (1888, ein fterbenber
franjöfijdjcr Solbat, ber in ber 3totre-®anie*ffirihe
ba« Kreuj ber Ehrenlegion unb bie Hegte Ölung er-
hält, im 'Jtationalmufcum ju Stoifholm) unb ©uftan
Slbolf« Slnfprache an fein £eer nor ber Sd)(ad)t bei
Hilgen bie hctoorragenbften finb. Cr lebt in Van«,
too er in ber (egten "^Jeit meift Vilbniffe gemalt hat.
gorfd) (o. frattj. force), fräftig, ftart, ftramm unb
iinponierenb im Suftreten.
gorfeti (althoehb. forasizo, »Vorfiper«, frief.
Fosite), in ber norb. Wigthologie Sohn Valbcr« unb
ber Slianna, ber ©ott ber ©ercehtigfeit, ber weife jeben
3l»ift fthlithlete unb Säiberfacher oerföhntc. Sein
prächtiger, auf golbettcn Säulen ruhenber, mit {Über-
nen Sajmbeln gebedter Valait in tlognrb heißt ©lit»
nir (»ber ©länjenbe«), g. hatte, wie Sllfuin berichtet,
auch einen Xentpel mit einem heiligen tö nennen auf
ber 3nfcl fliclgolanb, bie nach ih»t »gofiteälanb« hieß.
Ver Xctttpel würbe (pater uom heil- Hubger jerftbrt,
bie alte fceiligfeit ber jnfel lebt aber noch in ihrem
heutigen Statuen fort.
Fomk. , bei tßflanjennamen tlbtilriung fiir V-
goräfäl (f. b.).
goräfäl, 'ßeter, Sotanifer, geb. 11. 3an. 1732
in ivtjingforS, geft. 11. 3uli 1763 in Ifd)erim, flu»
bierte in ©Dttinaen orientalifche Sprachen, Statur-
wiffenfehaft unb Vhilofophie, erregte bitreh feine gegen
bie Säolfficfje Vh'lofopbic gerichtete ©rabualbidputa-
tion »Dnhia de principiis philoaophiae recentioris«
(1756) Sluffehen unb jog (ich burd) feine »Tankar otn
borgerliga friheten« (1759) Verfolgungen ju. 1761
begleitete er Siiebußr, o. fltaoen unb tSramer auf ihrer
naturwiffenfchaftlidhen Steife nach Slrabien. Slu« fei-
nem Stachlaß gab Stiebuhr berau«: »Descriptioues
animaliam etc. , gnae in itinere oricntali observa-
vit P. F.« (Kopent). 1775); »Flora aegyptiaco-ara-
bica« (baf. 1775); »Icones rerum natur.iliura, quas
in itinere oricntali depingi curavit F.« (baf. 1776,
mit Kupfern ; ber botanifdtc Xctl berichtigt hr«g. non
Sahl, baf. 1790 — 94, 3 Ile.).
goräman , 1) 3aaf(o 0«far, finnlänb. 3“rift
unb Volilifer, geb. 30. 3uli 1639 im Kircpfpiel HiO-
fqro, geft, 26. Scpt. 1899 in fltclfingfor«, War ba»
felbft feit 1879 Vrofeffor in ber jurtflifhcn gaful-
tat, 1896 — 99 auch UnioerfttäBBfjefanjler. 3m
Hanbtag (feit 1882), wo er fleh befonbero um bas neue
Strafge|eg oon 1894 oerbient machte, jäplte er ju ben
giihrern ber gennotnanen (f. b.), wedhalb ein 1889
gegen ihn Penible« Sicooloerattentat eine! fpätcr für
toahnfinnig erllärten ©eiehrten anfang« auf politifche
SXotiue juriiefgeführt würbe, ßr jchri'cb: »ÜberStot«
wehr im Sbriminalrecht« (bie erite juriitifdte Xtifferta-
tton in finnifcher Sprache, 1874); »Grundema for
liiran om delaktighet i brott« (1879); »Bidragtill
läran om »kadesUud i brottmil enligt finsk rätt»
- gorft.
(1893) ; »©efehithte ber finnlättbifchen ©cfegqcbutig«
(Vb. l.fimt., 1896). genter überfegte er im St uftrag ber
fchwebtichen Stegierung für bie bortigen ginnen eine
febwebtfehe öefegjammlung (1873) unb beforgte eine
fritifeh« Vluogabe best alten StrafgefegeS Don 1734
(finn., 1877).
2) 3acharia0, finnlänb. fyftorifer unb Staat«-
mann, Sbruber be« Porigen, f. ?)rjö • S'oafinen.
gorffcll , van«, fdjweb. §iftorifer unb Staat«»
mann, geb. 14. 3an. 1843 in ©efle, geft. 31. 3«Ii
1901 in ber Sdjweij, 1866 furje 3eit Vojent ber ©e»
fchtchte in Upfaia, warb Wegen feiner Serbienfte um
bie ßinftihruug ber ©olbmähntng unb um ba« 3U‘
ftanbetommen ber flanbinanifchen ViünjfonOention
1875 junt ginan jminifter ernannt. Jtier tbw 1880)
unb al« ffittfllieb ber ßrften Kammer (1879 — 07)
tpirfte er in liberalem unb freiliänblerifibem Sinne.
Seit 1880 SSräfibent be« ftämmerfoUegium«, warb
er 1881 SRitglieb ber fd)Webifchen SKabcmie, 1893
ßhrenbo[torberUpfalaer3nnftenfatultät. Von feinen
fonnoottenbeten nationalßtonomifchen unb hiftori-
fthen Schriften feien genannt; »Billrag hill hiatorien
om Svcriges forvaltning under Gustaf I« (Storfl).
1866); »Svcriges inrehistoriafrän Gustaf I.« (1869
bi« 1 876, 2 Sbe.) ; »Sverige 1571« ( 1872— 83.2Xle.);
»Anteckningar om Sverigca jorilliruksnaritig i 16.
»eklet« (1884); »Studier och kritiker« (1876 — 88,
2 Vbe.); »Minne afE. Benzelius den yngre« (1883);
-Minne af G. af Wetterstedt* (1889 t; »Gustaf II.
Adolf« (1894). gerner gab er eine Vluswahl oon
$>att« 3arta« Sänften (mit öiographie, 1882—83,
2 Vbe.) herau«. 3m ©egentag ,;u ben bamaligett
franjöfiichen St)mpathien feiner Hanbeleutc trat g.
in ber oon ihm rebigierten »Svcnsk Tidskrift« 1870
bi« 1874 rüdljaltlo« für Xeutfchlaub ein.
gorft, ein für einen regelmäßigen wiilfcbaftlithen
Vctrieb eingerichteter SSalb. Urfprilnglich bebrütete
ba« S8ort g. ben befriebeten, gebannten Salb, wei-
ther ber allgemeinen Veitugung entjogen war , unb
bilbete fomit ben ©egenfag gegen bie »gemeine Sfarf«
(silva communis ber alten Urfunben). fiatinifierte
gönnen be« SSorte« ftnb foresta, forestis, forestum,
foreste (oltfranj. forest); auch ein gebannte«, ber
gemeinen Vertilgung entjogene« gifchwaffcr hieß fo-
resta piscationis. $a« Sport tft wohl fränfijehen
llrfprung« unb (nach 3- ©rintm) au« bem allhodt-
bcutfd)en foraha (göhre) abpuleiten. Säeitere« f. bie
'•Kettlet »gorjibetrieboarten, gorftwirtfehaft, gorftmif-
fenfehaft tc.« über ben Vefigflanb ber Staaten an
gorften f. bie betreffenben Slrtifel. Vgl. Sernharbt,
©etchichte be« Säalbeigenlum«, 8b. 1, S. 60 ff. (Verl.
1872) ; S d) w a p p a cb. Htattbbucb ber goqt- unb 3agb-
gefcpichte Xeuticblanb« (baf. 1886 — 88, 2 Vbe.) unb
iteffen tleinent »©nrnbriß« (2. Slufl., baf. 1892).
gorft, 1) (g. i n b e r fl a u f t g) Stabt (StabtlreiS)
im preuß. Segbet. granffurt, an ber Weiße, Knoten-
punft bei Staatsbabnlinien flalle-Kottbuc) unbffieiß-
wajfer-g., pal 2 enang. Kirchen, eine altlulhenfcbe
unb eine lall). Kapelle, Stjnagoge, Viämardbenlmal,
Schloß, Slrogt)miiafium unb Vealproghmnaftum,
: 2 Wettungdhäufer, Slmt8gcrid)t, 9Jeih«bantnebenfleHe,
bebeutenbe Xuhfabrifation (1 12 gabrifen mit 1 1,000
Arbeitern unb einer jährlichen 'flrobultiott im Säerle
pon 51 Willi. ik(.), Spinnerei, gärbcrciunbSIppretitr,
gabrifen für thinftwoQe unb fünftlihe Vlumen, Öer-
berei, 5>ampfftraßentran«portbahn unb (tsoo) 32,075
ßinw., baoon 1916 Kalhoiilcn unb 144 3«ben. — g.
tft im 13. 3«hrh- gegrünbet, fattt 1385 an bie flterrett
! oon Viberftein, 1667 an flterjog CS Cjriflicin Pott Sahfeit-
774
Forst. — gorftetnrtdjtung.
SJterfeburg. 1740 an bad Jfurbaud Sacbfen unb 1746
an ben farfjfiieben 'JKinifler (Srafen Don Vriil)!. —
2) Sorf im preufe. Sfegbej. unb Uanbfreis Slmben,
bat 2 fatb. Kirchen, Such-, Kragen-, Son-
waren- unb Slabelfabrifation, ötreicbgarnfpinnerei,
Bifengiefjerei,garbboljmüblen,3tegelbrennerei, Bier-
brauerei, Branntweinbrennerei unb u«io) mit bet
©amifon (ein 3nfanteriebataiUon Sir. 40) 6357 Ünno.
3ur®emeinbeg. gehört bergabrifort Siote (Erbe,
.itnotenpunft an ber Staatdbatmlime Söln-feerbe#-
tbal, mit fciitlen» unb Saljmert bed Sladjener Jütten-
Herein« unb üboo) 1476 (Einto. — 3) Sorf im baljr.
Sirgbej. Vfalj, Bejirfdamt Sfeuftabt a. §., an bet
£mrbt unb (mit Station Sncbenbcim-g.)an ber Bahn-
tinie Sieuftabt a. $p.-3Jionebetm ber Vfäljifcben (Eifen-
babn, bot eine (alt), fiircbc, bebeutenben Seinbau (f.
Vfäljer Säeine) unb (i»oo) 630 (Emw. 3n ber Siäbe
ein grofter Bafaltfleinbrucb. — 4) Sorf im bab.ßreid
Rarlorube, Slrnt Brucbfat, bot eine latb. Ruche, 3'’
garrenfabrifation, $>opfenbau unb <l»00) 2410 iiinto.
Forst., bei naturwifienjchaftl.SiamcnSlbfürjung
für 3. 9i. unb 3. ©. Sl. gorft er (f. b. 2).
Foerst., bei X lern amen Vlbtiltjung fürSlrnolb
goerjter, geft. 1884 nid tprofeffor an her Wcraerbe-
fdiule in Stadien. Schrieb: *.V>t)menopterologiidie Stü-
hlen* (Stachen 1850 — 54, 9 tiefte, entbattenb Formi-
cariae unb Chalcidiae, Proctotrupii).
ftorftabtiftobunfl, f. gorfleinricbtung.
govftnfabcmic, f. gorjtfdjulen.
gorftauffeber } ^ Sorftoenualtung.
gorftbab, ). Slmau.
gorftbalincn (Salbbabnen), ju förmlichen
3wedeu bienenbe gelbeifenbabnen (f. b.).
gorft bann, f. Bannforjt.
ÜorüSbcn!'' Sorftoerttaitung.
gorftbenmtung, bie ffletoinnung, bie gorntung
im Siopen unb bte Verwertung ber forfllieben (Erjeug-
niffe. 3m 3ufammenbang mit ber g. (leben ber
tioljtrandport unb bie Verarbeitung ber forftlieben
Si obprobutte (gorfttedjnologie), foweit beibe für
Siedmung bed Balbeigentiimerd betrieben werben.
Streng genommen geboren beibe nicht in ben Bernd)
ber 5- ©egenftanb ber lcjjtem finb bie forftlieben
ipauptnu jungen (^oljnupung , fHinbeimubung)
unb Si e b e n n u ß u n g e n (Streu, $arj, Säeibe, ©rat
gulterlaub, lanbwirtfebaftlicber gruebtbau im Säatb,
iiciebol}, Baumfrücbtc, goffüien, Sorf). Sad t>olj,
beffen (Eigenfebaften bie gorftbenußungdleltre ju er-
örtern bat. , (erfüllt in 'Jlußbolj unb Bremtbolj. Sie
Fällung. Sludnußung (Sortierung) unb Verwertung
bed ttwljcd bilbet ben wicbtigflen Seil ber ff. SJiit-
unter wirb bieSImbennußung ju ben Sicbennupungcn
gerechnet. Vgt. ©aper, Sie g. (9. Slufl., Bert. 1903);
©rebe-Rönig, gorjtbenußung (3. Slufl., Bien
1882); 6eß. Sie ft. (2. Slufl., Verl. 1901).
goritberg.f. gorftfamnt.
gorftbctriebdnrtcn. Ser 3orftbetrieb Wirb in
peridiiebcner Säeife geübt. Sie Verfebiebenbeiten ge-
langen jum Sludbrad in ber Verjiingungdart (Saat,
Vflan jung, Sfaturbefamung, Sludfd)lag, Surjelbrut),
im Silier ber ju einem Bejtanbe geborenben Stämme
(gleidialterige Bcftäiibe in ber Siegel aud tünftlieber
'Verjüngung unb aud Sludfdilag, ungleidialterige Be-
fläitbe aud Siaturbcfamungeit) , in ber Slrt , wie her
feieb im Slltbolj geführt wirb (fläebenweifer Slbtricb.
töieb bed auf ber fflädge ftebenben Jioljcd in Bruch-
teilen bed Storratd, fo aber, baff biefer in einer nicht
ju langen 3eitfpanne »er (ehrt wirb, £iieb febrt in für-
gen 3wijd)cnräumen immer wieber, nimmt jebedmal
nur wenig). Senmad) unierfdieibet man folgenbe
fyiuptbetnebdarten : 1) 'Salb aud fiemwudw. b. b-
aud Vflangen, bie aud Samen, nidjl aud Steefiingen
ober Sluejdjlag entitanben finb. Sabin gehört o d) ■
walb (f. b.) mit glcidjalterigen ober gering ungleich*
alterigen Beitänben. geinelfd)lagbetrieb (f. b.)
mit grunbfäplieb ungleicbalterigen öeftänben. Sie
SUterdunterfdiiebe madien aber nur einen Vruefeteil
ber Umtriebdgeit aud. Vlmterbetrieb (f. b., ge-
melbetrieb). bie Veflänbe enthalten Stlterdunlerfebiebr,
bie ungefähr ber Um triebdgeit entfpredien. 2) St u d •
fcblagwalb (f. b.) in ber Siegel mit gleicbalterigen
Veftnnben. 3) 3Ji i 1 1 e l w a I b (f. b.), eine Verbmbung
»on Vlenterwalb unb Vudfdjlagdwalb.
fforftbctricbdrcgclung, f. gorfteinriebtung.
gorftbegirf, f. gorftoerwaltung.
gorftbatanif berjenige Seil ber Sotanif. ber
für bie gorftwinfebaft Bon Vebeutung ift. 6d q8
hören babin aufier ben allgemeinen Sehren ber Vo-
tanif namentlich bie Slnatomie, Vhhfiologie unb Pa-
thologie bed Sioljed. bie ftenntmd ber walbbaulich
wichtigen ^>oljarten unbRleingewäcbfe(@räfer, Stöu-
ter, Vilje). Siefe Sleingewädife Werben wohl mit
bem Siainen gorftunti äuter begeiebnet. Sie wiebtigiten
neuern Berte finb: Sietricb, gorflflora (6. Slufl.,
Sredb. 1885- 87, 2 Sbe.); Siörblinger, Seutiebe
g. (Stuttg. 1874-76, 2 Vbe.); Billtomm, gorit-
liebe glora »on Seutfchlanb unb Öftcrreid) (2. Slufl..
Sieipj. 1887); Söbner, ©otanif für gorftmänner
(4. Slufl. »on Siobbe, Verl. 1882); Sdjwarj, gorft-
liebe Votanit (baj. 1892); Tempel unb Btlbelm,
Ste Vnume unb Sträueber bed Salbe« (Bien 1893
bid 1899 . 2 Slbt. in 3 Vbn.) unb namentlich «xr-
fdtiebene Berte »on Siobert Ipartig (f. b.). Vgl. auch
bie Sileratur bei Senbrologie.
gorftbicbftabl, f. gorjtitrafrecbt.
gorftbireftiondlcbre, f. gorftpolitif.
gorftbireftor, f. gorftperwaltung.
gorftcinnticte, im norböjtlicben Seutfchlanb ge«
bräuebticber Sludbruct für bie entgeltliche 3ulaffung
jur Siaff* unb fiefebolgnujung ober jur Batbmeibe
in ben gorflen.
gorftcinrirbtiiiig (gorftabfehäpung, gorft-
tajation, gorflbetriebdregeluna), bte bent
3 weit ber Balbwirtfcbaft entfprehhenbe S'iegetung bed
Balbjuftanbed unb bed Batbertrag«. Sie g. erflrebt
emerjeitd bie Balbguflanbdregelung , b. h. bie £er-
fteüung eine« georbneten (normalen) Balbjuftanbed.
unb aiiberfcjtd bie Balbeitragdregclung, b. h. bie
©röfienermittelung bed Salbcrtraged. 3ur ffirrei»
ebung biefer Viele flnb feit SWitte bed 18. 3abrh. jahl-
reiche gorfteinriebtungdmetboben empfohlen
unb angewenbet worben. Ullan teilte im allgemeinfn
juerft ben Salb in fo »iel Schläge, Wie bad $>olj alt
Werben foüte. Schlug man bann jebed 3®br einen
Seil, fo War man lieber nicht früher, ald man beab«
ficbtigte, mit bem $>icb herumgetommen. Sinn waren
bie Schlage aber meifi fepr ungleich mit !pot j beftan-
ben, unb bie firträge waren baper ungleich- SWanftedte
bedbalb bie Schläge ungleich grofj ab, unb jwar fo,
bafj nun bie Betrage gleich würben (V roportional-
f ch I n g e). Binen weitern gortfebritt erhielte man ba-
burch, baft man bie Umtriebdjeit in große Slbjdjnitte
jerlegte unb jeben Slbfebnitt nun für fid) cinrid)tete
(g ad) w erfdmetboben). Sie (Einteilung tann habet
io getroffen werben, baß man bie Siachbaltigteit bed
Betriebe« burch bie gläetjen fuherte, bannt tarn man
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gorflcintciluitg — ftorfler.
jum glädfenfatpwerf; ft perle man fit burd) 3JJaf»
ftn, fo fam man jum SRaffenfacpwerl. Enblid)
öorfudjte man bei bei ju oereinigen unb gelangte jum
fombinierlen gaiproerf. ©anj anbre Stiege fctjlu-
gen bie fogen. gorntelmetpoben (Vorntaloor»
ra tämetpoben) ein. Säprenb näntlid) bei ben
gadpwerten ber Abnußungäfaß bie golge ber oorper
getroffenen Sirtfepaftämaßregel ift, beregnen bie gor*
melmetbobcn erft ben Abnußungäiaß und) ÜJfaßgabe
oon Vorrat unb 3utoad)ä unb treffen bie Sirtftpaftä-
maßregeln nad) bem Ergebnis biefer Sietpnungen.
Sie Sieiuertragämctpobe benußt alä ©runblage meift
ein gaduucrl unb jeigt ipre befonbem Eigentiimlid)
leiten bei gtftfeßung ber UmtriebäjeiL SDicfe foü fo
fein, baß bieSalblapitalicn eine bejtimmte 3'näf orbc-
rang erfütten. Saä goriteinritptungäüerfaßrcn fon-
bert Vorarbeiten , Hauptarbeiten unb Ergänjungä-
arbeiten. 3“ ben Vorarbeiten gebären bie gorjtoer-
uerntejfung (f. b.), bie gorftetnteilung (f. b.) in
Sirtfipaflc-jiguren, bie Wufnapme be8 Salbjuftanbeä
mit ber in ber Hotgmeßlunbe (f. b.) getebrten Er-
mittelung beä Holjoorrntä unb Hol))uioad)feä unb
bie Anfertigung oou Holjertragätafeln (f. b.).
©egenftanbber Hauptarbeiten ijtbie Vetriebäregelung,
bie fid) mit ber geflfteHung bc3 Umtriebe« (f. b.),
bcrOrbnung ber Vetriebäoerbänbe (f. gorflrin*
teilung) unb ber Scgclung ber gliupcn- unb Waffen-
nußunq befaßt. Ergängungäarbciten finb bie jäpr«
lidjcn vaditräge in geroijfen Sirtfepaftäbflcpem unb
bie periobiftpen Veridjtigungen ber g. burd) Keoifio»
neu (XnfationSreoifiouen). Vgl. fflrebe, Sic Ve-
trieb«- unb Ertragäreaulierung ber gorften (2. AufL,
Sien 1879); St. Ht9er- Salbertragärcgelung
(3. Auf!., Ceipj. 1883); (fubeid), Sie g. (8. Auf!
oon Sieumeifter, Sreäb. 1904); örancr, Sie gorft-
betriebäeinridjtung (Silbing. 1889); Sieber, Cepr»
buch ber g. mit befonberer Verüdttrptigung ber 3u*
toaepägefeße berSatbbäume (Verl. 1891); Stößer,
Sie g. (granff. 1898); Seife, Sie Xajnlion ber
'ßrioat- unb Rommunalforjtcn nad) bem gläepenfad)-
toerf (Verl. 1883).
grorftcintcitimg, ein Seil ber gorfteinrießtung
(f. b.), ift teil« eine abminiitratioe in gorftre0icre(Ober •
förflereieu) unb Sd)ußbejirle, teil« eine roirtfdjaftliepe
in Sirtidjaftäfigurcn unb Vetriebäoerbänbe. gorft»
r e o i e r e fmb bie einem »ertoaltenben Veamten (Ober-
förfter, SReoierförfter) jur Vctriebäfüpranq unb SHed)-
muujälegung ilbcnoieienenSalbbejirtc. oiejerfaflen
in odjußbe jirle, bie mit Auffießtäbeamtcn jur
Hanbpabung beä gorftfdjußcä unb ber Vetricbänuf*
fiept (götflem) befept finb. Sirtfcpaftäfiguren
fitib bie innerhalb eine« gorftreoierä burd) bie Sin»
teilung gebilbeten glädjcnabjdmitte mit bauernber
Vegrenjuna unb angejtrebter Einßeit ber Sirtfcpaft.
Wait unteifdtcibet: jagen, b. p. regelmäßige, butep
gerablinige Aufßtebe (©eftellc, Sdjneifen) begrenzte
Sirtidmf täfiguren mit einer oon ber Umtrie b8 jett (f.b.)
unabpängigen öröße, ferner Siftritte, b. p. un-
regelmäßig begrenzte, an Jerrainbilbung unb Sege
angelepnte Sirtfcpaftäfiguren mit einer oon ber Um-
triebägeit unabhängigen ©röße, enbliepScpläge, b.p.
regelmäßig ober unregelmäßig begrenzte Sirt)diaftä«
figuren mit einer oou ber Umtnebäjeit abßängigen
©röße. Sic Sirtidjaftäfiguren jerf allen in Abtei«
langen, b. p. gleichartige ober ju gleichartiger Ve
panblung bei ber Vetriebäregelung geeignete, burd)
bie Vermeffung au8geid)iebene , aufeittg begrenzte
gläepenabjepnitte innerhalb ber Sirtfcpajtäfigureu. yn
einigen Staaten (Sacpfen, Sürttemberg) peißen biefe
gläcpenabfdjnitte Unterabteilungen, bagegen bie Sirt»
fepaftäfiguren Abteilungen. SetriebSocrbänbe
(VI öde) nennt man bie ©efamtpeit ber burd) ben
Vctricb ju einem felbftänbigen ©anjen perbunbenen
Salbflädjen innerpalb eine« gorftreoierä. Vetriebä-
1 1 a f f e n finb Vetriebäoerbänbe mit oorpanbenem ober
angeftreblem regelmäßigen Altersllaffenoerßältniä
beä Holjeä, Hiebjilge bagegen Seile oon Vetriebä-
Haffen mit regelmäßiger Hicbfolge in berfelben ört-
lidjen Viditung unb 3eitfolge. Vgl. ftaifer, ®ie
mirtfdjaftlicpe Einteilung ber gorften (Verl. 1902).
ärorftcifenbapn, f. gorflbapnen.
gttrftcmanu, Ernft Silpelm, fflermanift, gcb.
18. Sept. 1822 in San jig. war juerft fieprer am ®i)tn-
naftum feiner Vaterftabt, oon 1851 ab am Streunt ju
Sernigerobe, 1868 87 Dberbibliotpelar ber lönig-
litpen Vibliotpet in Sreäben , bereu IHeorganifation
unb Veulatalogirierung er burdjfilprte , 1887 — 99
Vrioatbibliotpelar beä Königs oou Sacpfen unb lebt
jeßt in Eparlottenburg. Er Deröffentlicpte oor allem:
»Altbeutfcpeä Slamenbud)« (Vb. I , Vnioitennamen,
9!orbp. 1854;2.Aufl., Vonn 1900; Vb. 2, Ortsnamen,
Jiorbp. 1859, 2. Auft. 1872), baneben alä felbftänbigeä
Serl; »Seutßpe Drtänamen« (baf. 1863); ferner:
»Sie gräflup Stollbenjfipe Vibliotpel in Sernige-
robe» (baf. 1866); »Mitteilungen auä ber Vermal-
tung ber löniglirpen öffentlichen Vibliotpel tu Sreä-
ben« (Sreäb. 1871, 1878 u. 1881) unb »©efdjicßte
beä beutfepen Sprapftnmmeä» (9!orbp. 1874 — 75,
Vb. 1 unb 2). Auct) beforgte er eine Üluägabe ber
Srcäbener »äüapapanbftprift«, eineo loieptigen Senl-
mal« ber inbianifcß»nmeritanifcßcn fliteratur (Ceipj.
1880; Erläuterungen baru, Sreäb. 1886).
gorftcr, Seinforte, f. Vfnljer Seine.
tf0rftcr, l)3opannSHeinpolb, Veifenber unb
9faturforfpcr, geb.22. dt. 1729 ju Sirftpau inSeft-
Preußen, geft. 9. Sej. 1798 in ftubierte ba-
jelbft 1748 — 61 Speologie, baneben alte unb neue
©praepen unb würbe 1753 Vrebiger ju Slaffenpuben
bei Sanjig, wo er feine Sßußeftunben auf baä Stu-
bium ber Vlatpematil, VPüofoppie unb ber 9latur»
unb Völlertunbe oerwanbte. Jjm Auftrag ber Mai-
ferin Ratparina II. bereifte er bie fiolonicn beä öou-
uemementä Saratow, ging 1766 nad) Englanb, war
pier jwei 3apre lang tfSrofeffor ber 'Jlaturgefcpidjte
in Sarringtoit (Cancafpire) unb lebte bann al« Vri-
oatmann, bis er 1772 ben Antrag erpielt, Eool auf
feiner jweiten Entbedungäreife alä Vaturforäper ju
begleiten. Sie jurijtifipe Sottorwiirbe, bie ipm bie
Umoerfttät Ojforb 1775 erteilte, war bie einjige Ve-
lopnung, bie er nad) ber Viidtepr erpielt, weil bie
englifepe Regierung ben oon feinem Sopne bearbeite-
ten Seifebendjt alä eine Umgepung ber Verpflidjtung
betradjtete, nieptä oon bem offijießeu Veriept ©efon-
berteä ju Peröfientlirpen. Sdmlbenpalber oerpaftet,
warb g. bunp Vermittelung beä König« griebridj II.
Oon Vreußen auägelöit unb oon ipm 1780 alä firo-
feffor ber Vaturgelepicple in Halle angeftctlt. g. lann
alä ein Vorläufer beä 3eitalterä ber oergleipenben
©eograppie in Seutftplanb angefcpeit werben. 'He-
ben einer grünblicpennatucwiffenftpaftlicpcnVilbung
befaß er eine bebeutenbe Citeraturienntniä in allen
gäcpcrn unb fprad) unb Perftanb 17 Spratpen, bar-
unter Roptifip unb Snmaritanifip. Er fprieb: »Iu-
troduction into mineralogy« (Conb. 1768); »Flora
Americae septcotrioualin« (baf. 1771); »Liber sin-
gularia do byaao antiquorum« (baf. 1776); »Obser-
vations made during a voyage round the World»
(baf. 1778; beutfd) oon feinem Sopn, Verl. 1779
776
gorfter (©erfonenname).
bi« 1780, 2 ©be. ; 2. «uff. 1783, 8 ©be.); «Zoologiae
rarioris spccilegium« (fcoüt 1781, 2. Vlufl. 1725);
»Gefd)ichte ber Gntbediingcn unb Sd)iffahrten im
Sorben« (grantf. a. O. 1784); mit (einem Sohne:
»Descriptio cbaracteriira et generum plantarum,
quas in itincre ail insulas maris anstralis 1772 —
1775 coli.« (Sonb. 1776; beutfdiDonflerner. (Bötling.
1776) unb gab beraub mit Sprengel: »©eiträge jur
Söller« unb Sänberfunbc« (Stipp 1781—83, 3 ©be.)
unb »SRagajin neuer Seifebefchreibungen« (baf. 1790
bi« 1798, 10 ©be.).
2i JoljannGeorgVIbant, Seifenber unb Seife»
(tbriflfteder, fillefler Soljn be« Porigen, gtb. 27. 9!oo.
1754 in Saffenfjuben bei T-anjig, geil. 10. Jan. 1794
in Sari«, folgte feinem Sater uad) Saratow unb
nad) Gngtanb. Stil 17 Jahren begleitete er ibn al«
©otanifer 1772 auf ber jweiten Seife Goofe. hierauf
lebte er eine 3ritlang in Gnglanb, tpar 1778 — 84
Sebrer ber Saturgefd)id)te an ber Sitteralabemie in
Staffel, folgte bann einem Suf nad) ©ilna, Worauf er
fid) mit Xberefe Sietjne, ber Tochter be« Göttinger
©rofeffor« -V'ctjnr, Penuäblte. Son bem Seben in öilna
nid)l befriebigt, ilbernaüm er 1788 ba« 91 mt eine«
©ibliotbefar« beim Surf itrften oon SKain j, war aber
aud) mit ben bort berrfd)enben3uftänbenun(ufrieben
unb fdilofi )'id) 1792 an bie VRainjer Jflubbiften an
1793 nad) ©ari« geianbt, um bie Sereinigutig be«
linlen Sbeittufer« mit granlreieb ju ertoirfen, fab fid)
g. nad) berimSommerl793erfolgtmGroberungOon
VRainj burdi bie beutfd)en i>eere beimatlo«. Wabtenb
ibm jugleicb ber Vlnblid ber Sanier 3uftanbe feine
republilanifcben Jbeale jerfiörte. Jn bie :Heid)«ad)t
erllärt unb non Urleib unb Stinbem Perlaffen . Wollte
g. nad) Jnbien geben unb betrieb ba« Stubium ber
morgenlänbifcben Sprachen, al« ibn ber Job ereilte.
Gr oeröffentliebte: »A voyage round the World«
(Sonb. 1777, 2 ©be.; beutfd) u. b. X. : »©cfdjreibung
einer Seife um bie Seit in ben 3abren 1772—1775«,
©erl. 1778 — 80,2©be.); » Vlnpdjten Pom Siebenbein,
oon ©rabant, glanbern, ftollanb, Gnglanb unbgranl»
teid) im Vlpril, VRai unb Juni 1790« (baf. 1791 —
1794, 3 ©be.; neu l;r«g. Oon ©ilcbner, Seipj. 1868,
unb, mit gorfter« ©riefen, tonSeipmamt, fjalle 1893) ;
»Kleine Sdjriften, ein öeitrag Mir Sänber» unb ©öl»
lerfunbe, 9laturgef<bid)te unb ©pilofophie be« Seben««
(©erl. 1789 — 97, 6 ©be.). VI ud) überfeine 8. bie
»Safuntala« be«Stalibafa (nach ber englifeben Uber»
fepung oon Jone«) unb tolilmdie anbre ©Serie. g.
gehört ju ben llafitfcben SebriftfteHem Xeutjd)lanb« ;
namentlich in ben »9lnfid)ten oom Sieberrhein« prägt
fid) fein mufterhaftcr Stil, feine gcift» unb gemflloolle
Vluffaffung oon Stunft, fiiteratur, ©olitif unb Seben
am beutlictiften au«, aber auch feine atibem Schriften
belunben iiberall ben fcharfen Beobachter oon jfialur»
unb Sölferleben. ©e>d)el nennt g. ben erften Schrift«
fleUer, ber Sinn unb (Befühl für lanb[d)aftlid)e Schön-
beiten errnedt hat, wie er aud) überall« anregenb auf
Vlies. #• Smmbolbt wirlte. Seine (Baltin 2 h e r e f e,
fpater mit gorfter« greunb tauber Perheiratet (f. $m»
ber 4), gab feinen »Sriefwedifel, nebft Sadjriditen
oon feinem Seben« (Stipp 1829 , 2 ©be.) betau«;
feinen >©riefwed)fel mit 3. 2h- Sömmcrring* oer«
öjfentlicbte Sietlner (Sraunfdjw. 1877). gorfter«
» Sämtliche Schriften« , hcrau«gegebenoon feinerloch-
ler, mit einer Gbarafteriftil gorfter« oon Geroinu«,
crid)iciien in 9 ©ünben (Seipp 1843). Gine Vlubwahl
feiner fleincm Schriften gabSci(tmann(Stuttg. 1894),
»Sid)tftrahlen au« gorfter« ©riefen« Glifa SRaier
(Seipj. 1856) herau«. Sgl. Seipmann, Georg g.
(S>afle 1893); SRolefcbott, Georg g., ber Satur«
forfiher be« Solle« (3. WuSg., baf. 1874); fci. Stein.
Georg g. in SRainj (Gotha 1863). pwind) König
(f. b.l behanbelte gorfter« Seben in bent Sonian »Sie
Stlubbiften in SRainj« unb in »gorfter« Seben in
§au« unb ©eit«.
3) g r a n ( o i « , franp Rupferftedier, geb. 22. Vlug.
1790 ju Sode im fdjioeijer. Kanton Seuenburg, grjt.
25. Jan. 1872 in ©ari«, fam 1805 nad) ©ari«. wo er
ftd) bei ©. G. Sangtoi« unb auf ber Schule ber f (tö-
nen Slunfte bilbete. Gr befud)te 1818 Jtalien unb
lehrte bann nach ©ari« jurüd, wo er fid) febnell einen
berühmten Samen machte, g. war ein (ehr gewiffen*
haftet Stecher unb trefflicher Zeichner; er roujste ben
Gparalter be« Original« mit Kraft ju erfaffen, nur
ftrebte er ju häufig nad) Glan] be« Stiche« unb blieb
in ben gleifchpartten bisweilen hart, ©eine bebeu-
ienbften Stidje ftnb: la Vierge au bas-relief, nad)
Seonarbo ba Sinei (1835); la Vierge de la maison
d'Orläans, nach Saffael (1838); bie Jünger tn Gm«
mau«, nad) ©. Seronefe (1812) ; bell. Göcilic, nach ©•
Xtelaraebe (1840); bie brei Grajien, nad) Saffael
(1841); Xi jian« Geliebte, nach Xijian ; Saffael« Selbft«
biibni« (1836); Tu rer« Selbftbdbnt« (1823); Sub«
wig I. Oon ©apem, nach Stteler; Vllej, o. Smmbolbt,
nad) Steuben.
4) John, engl. Süflorifer unb©iograoh, geb. 1812
in Sewcaftle am Xpne, geft. 1. gebr. 1876 in Sonbon.
war Sechtöanwalt, wibmete ftd) aber bauptfücbltd) ber
Siteratnr. Seit 1855 war er in ber ©erwattung be«
Jrrenwefen« angefteUt, jucrit al« Schriftführer, bann
al« Sat (commissioner). Xie Gejchuhte ber englifdjen
Staatdumwatjung bebanbelt er in: »Statesmen of
the Commonwealth ofEngland* (1831— 84* 7©be.);
»The arrest of the five membera by Charles L«
unb »The debates on the tirand Remonstrance«
(1860); e« folgte bie ©iograpbie »Sir John Eliot«
(1864. 2. Vluft. 1871). Sielfadh War er an 3eitfd)rif«
len tätig; naih Xiden«’ Vlbgang leitete er ein Jahr
lang bie bamat« jugenblicben »Daily News« , wäh-
ren!) jehn Jahren ha« Sodjenblatt »Esaminer« . Jn
enger greunb jtbaft mit Sanbor unb Xiden« , fd)rieb
er bereu ©iographien: »Walter Sa vage Laudor«
(1868, 9 ©be. ; neue Viu«g. 1895) unb »Life of Char-
les Dickens« (1871—74, 3 ©he.; neue VluSg. 1899,
2 ©be. ; Vlu«jug in 1 ©b. oon ©iffing. 1902), ba«
burd) bie piintct biiebenen oon Tiden« oerOoUftänbigi
unb oon g. Vltlhau« in« Teulfche überfept würbe
(©erl. 1872—75, 8 ©be.). Sodj finb JU erwähnen:
»Life of Oliver Goldsmith« (1848, 8. Vlufl. 1889)
unb »Biographical and historical essays« (1859).
Sein »Life of Jonathan Swift« (1876, ©b. 1) blieb
unoollenbet.
6) VBilliant Gbwarb, engl. Staatsmann, geb.
11. Juli 1818, geft. 6. Vlpril 1886, warb Gamfabri»
fant in Brahforb, 1861 bort in ba« Unterbau« ge»
wählt, wo er fid) t>cn Siberalen anfcblufj, 1865 in
Suffell« Kabinett Unlerflaatölefrclär für bie Stolo»
nieit (bi« 1866) unb 1868 ©ijeprafibent be« Grjic-
hungbloniitet«, brachte 1870 bie neue Grjiebung«bill
fowie 1871 bie ©aüotbin burch ba« ©arlament, war
bann bei ber Seorganifation be« Sdjulwefen« in
Gnglanb mit gropem Grfolg tätig, trat jebod) im ge«
bruar 1874 mit Glabjtone jurüd. Jm Vlpril 1880
würbe er im (Weilen SRinifterium Glabjtone« Ober»
felretär für Jrlanb unb fidberte in ber Scition bon
1880 bie Vlmtahme ber etlichen Sanbbill im Unter-
hau«. Vll« nad) beren Vlblehnung burch ba« Cher«
hau« bie Vfgitationen ber irijehen Sanbliga immer
777
görfter (Bcrufaart) —
gefäbrlitber würben, feilte er Wnfnng 1881 bet ieinen
rabifalett Stollegen bie „'juftimmung »u ber irifdien
3roang«bifl bureb unb uertrat biefe foune bie im Som-
mer 1881 reieber eingebrachtc Conbbitt im Unterbau«,
litt« aber ©labftoite 1882 bie Gutlaffung ber Behaf-
teten gübrer ber Slmtblign befebloft, um bie 3rcn ,;u
oerföbnen, nabm 5. feine Gntlaffunq unb befämpfte
auch im Parlament bie irifdje Botin! feiner Bariei-
genoffen. Seine Biographie fd)rieb S8eml)ft SReib
(4. Dlufl., Sonb. 1888. 2 Bbe.; neue «u«g. 1895).
gärftcr, f. gorftoerwaltung uttb Rorftfacf).
jjdrftcr, 1) griebrid) GbriftoPb. Siebter unb
bi)torifd)er 3d)riftfteller, geb. 24. Sept. 1791 iniffiiiu-
cbengofferftäbt bei Stamburg a. S., geft. 8. Bob. 1868
in Berlin, ftubierte 1809—11 in f)ena Theologie,
Wibmcle fid) Jti Sre«ben ardjiiologifdien unb futtft-
gefdjicbtlidKn Stubicn, trat mit Theobor Römer in
ba« üiigoiuidte greiforp«, warb Offijier unb begei-
flerte burd) feine feurigen Sbriegdlieber »Schlachten-
ruf an bie erwachten Teutleben- jum Rumpfe. 9!ad)
ber Ginnabme Don Band bei ber 3urüdjorberutiq
ber bort aufgebäuften Runflfd)ä()e, ttacb feiner fßüd-
febr ald Siebter an ber tfirtiUene* unb Ingenieur«
jebule )u Berlin tätig, warb er wegen eine« nufiage«
•über bie gefd)id)tlidie Gntwidclung ber Sferfajfung
Brtuften«- für üubenS »SRemefW« Bon 1817 uor ein
Rriegägeridjt gcftellt; auö bem Sienf! entlaffen, rebi-
gierte er feit 1821 bie »Bette BerlinerSRonaldfcbrift«,
bann 1823—26 bie »Sofiiid)e Leitung« unb 1827 —
1830 in Serbinbung mit 33. Wleji« ba« • Diene Ber-
liner Ronuerfationdblatt«, machte mit feinem Bruber
Gruft g. (f. görfler 3) eine Runftreiie ttad) 3talien
unb würbe 1829 §ofrnt unb Rufto« bei ber fönig*
lieben Runftlammer. Beut feinen Schriften fittb ju
erwähnen: «Ter gelbmarfeball Blücher tinbfeineUm-
gebungen«(2.21ufl.,fieipj. 1821); ■33allenitem«,eine
Biographie (Bot«b. 1834), Borbereitet bureb bie >lln.
gebrudten eigenbänbigen uertraulichen Briefe unb
amtlichen Schreiben Blbreeht« PonfflaUenftein« (Berl.
1828—29, 3 Bbe.); einen Nachtrag bilbet feine Schrift
•SSaüenfteind Brojeft oor beit Sdjranfen beb ©eit»
gcrid)t« unb beb t. f. gi«fu« ju Brag. Biit noch bi«*
ber ungebrudten llrfunben- (SJeipj. 1844); »®e«
fchiehte (jriebrid) Silbelltt« I., Röntg« Bon Brettften«
(Botbb. 1835 , 3 Bbe.); »Tie Häfe unb Kabinette
Guropab im 18. Jsabrbunbert* (baf. 1836— 39,3Bbe.,
itebft Urfunbenbud) in 2 Bättben). Unter bem ©e<
famttitel; »Breuften« Selben imSricg unb grieben«
erfdiien eine aub Ginjelbarftell ungen jufammengefegte
(9ejd)ichte Breuften« »011 1640 — -1815; boeb würbe
bie 3uBerläfftgfeit feiner Berichte aub ber |feit beb
Befreiunabtriegb Bon Slattenborf in ber Schrift
»gr. görfter« Urfunbenfälfchungen jur ©efchichte beb
3al)reä 1813 mit befonberer Büdficbt auf Tt) Ä8r»
nerb Sieben unb Sichten* (Böftned 1891) crfd)üttert.
Sill« Siebter lieferte g. in »Beter Schlemiblb Heintfebr-
(2. VufL, Sleipr 1819) eine gortfejung ju Gbamif*
fob betannler Sichtung, bearbeitete mehrere Stüde
Sbalrfpeareä unb biditete einige Heinere fiuftfpiele
fowie ba« biftoriiebe Srama »Otuftao Dlbolf* (Berl.
1832). Seine Äriegblieber, Siomanjen, Grjäblungen
unb Segenbcn bereinigte er in einer Sammlung fei-
ner »®ebid)te- (Berl. 1838 , 2 Bbe ). Bus görfter«
Baeblaft erfebieu ber flnfang einer Selbftbiogtaphic
u. b. S.: -Stunft unb Sieben- (brbg. Bon H Jllelfc,
Berl. 1873).
2) Slubwig, Slrdjitelt, geb. 1797inBahrcutb, geft.
16. 3uni 1863 in Bab ©leiebenberg in Steiermarf,
bilbete jich auf berSSündjeuer Btabemie unb feit 1815
görfter (Berfonennante).
in SBien. 3n feinen ©ebauben lieft er gewöhnlich ben
Stil ber italienifchen Senaijfance walten unb brachte
ed , ohne befember« originell ju fein , nteift ui ftatt-
lieber ©irfung. Gr baute bie eoangelifdie Rird)e tn
©umpenborf, bie Shnagogen in ©teil unb Beft. bie
Glifabetbbrüde unb jablreicfte BriBatbäufer in ©iett,
mar am bärtigen Brfenal tätig unb gab burd) feine
fchon 1844 Beröffentlichten Brojeltbarftellungen jum
Seil ben Wnitoji ,ju ber B3iener Stabterweiterung.
Seit 1836 gab er bie Bon ihm gegrünbete, nod) jejjt
beftebenbe »Baujeitung« beraud.‘ Bud) war er ald
Brofeffor an ber Siener SVunftalabentie tätig.
3) Grnft, SKaler, Runftfcbriftfleller unb Siebter,
Bruber uon g. 1), geb. 8. Bpril 1800 in Biilndjen-
gofferfläbt a. 3., geft. 29. Bpril 1885 in Biiindicn,
wibmete fleh tlieologtjdien unb pbilotogifchen Stubien
fowie ber Bfalerei, ju ber er enblid), namentlich burd)
Gorueliuä’ perfönlicben Gtnfluft, gan.j bingejogen
Warb, in beffen Sdjule in Beim dien er 1823 trat. Gr
tnad)le feine erften Berfttche in ber greälomalerei in
ber@lhptothe(unbnabnifpäteran berVluafcbmüdung
ber Sof'iartenarlaben unb an ber Budtübrung bei
enfauflttcften Silber im ftönigbbau in Biiinchen teil.
Gin Buftrag beä Rronpriitjen Siarimilian Bon
Baftcm, in 3tatien Zeichnungen nach ältem SDieiftern
angifertigen, führte ihn ju funftwiffen[chaftlid)en gor-
fdiungen , bie er als »Beiträge jur neuem Sun io
gefthiebte« (Sleip.j. 1836) brrausgab, wofür iftm bie
ilniBerfität Tübingen beit Sottortitel Berlieb- 3m
Bnfebtuft an bie Biographie feine« ScbmiegerBaterS
3ean Baul, bie er na* bem Tobe beä erften Heraus-
gebers fortfufeften hatte, fdirieb er uon »58abrf)eit
aus 3fan BaulS Sieben« ben 4.-8. Banb (Breal.
1827 — 33). Buch gab er »Bolitifche Bacftflänge non
3ean Banl« (Ipeibelb. 1832) heraus unb nahm Bon
1836—38 an ber Herausgabe Bon beffen 9fad)laft unb
Briefwechfel ben hauptfädjlichften Vlnleil, wie er audj
eine für, je Biographie beS Siebter« für bie Bu«gabe
Bon beffen »BuSgemäblten Säerfen« (Bb. 16, Berl.
1849) lieferte. 1842 beteiligte er fid) mit grau; Rug-
ier in Berlin an ber Üiebaltion be« »Runitblatte««
unb führte bie Bon Sd)om begonnene Überfettung
Bon Safari« »Sieben ber au«gejeid)netften HJlaler,
Bitbbauer unb Baumeifier« (atuttg. 1843 — 49 , 6
Bbe.) ju Gnbe. Bon feinen jablreicben übrigen Ber-
öffentliebungen fmb nod) ju nennen : »3. ©. Biütter,
ein Sichter- unb ftünftterleben« (St. ©allen 1851);
»Sieben unb SSerfe be« gra Bngelico ba giejole«,
mit Sridjnimflm bon feiner Hanb (9Jegen«b. 1859);
»Senfmale beulfdjer Baufunft, Bilbnerei unb Ufiale-
Ierei«, mit 300 fjeid)nungen, groftenteil« Bon feiner
Hanb (Sleip}. 1853—69, 12 Bbe.); »®efdiid)te ber
beut[eben Sunjt- (baf. 1851—60, 5 Bbe., mit Bielen
Bbbilbungen); bie Biographie »Sfiaphael* (baf. 1867
bi« 18ö9,2Bbe.); »®efd)idite ber italienifchen Shmft«
(baf. 1869— 78, 6 Bbe.); »Senfmale italicnifdjer SD7o-
lerei«, mit bielen ^eidmungeu bon feiner Hanb (baf.
1870 — 82, 4 Bbe ); »Betet 0. Gonteliu«, ein ©ebettf-
buch« (Berl. 1874, 2 Bbe); »Ste beutfdie ftunfi in
Bilb uttb Ääort« (Sleip.j. 1879). Sql. »Sa« Sieben
Gtnma görfter«, ber Tochter 3ean Baut«, in ihren
Briefen- (Bert. 1889), bcrairJgcflct'Cit Bon ihrem
Sohne Brij g. Sleftterer, al« ba tjrtfdter Cberftleut-
nant n.S. in3)tünd)cu lebenb, fdjrieb noch : »Seutfdj-
Cftafrifa. öeogrnphie unb ©efchichte ber beutfehen
Rotonie« (Sleipj. 1889).
4) Hri'trich, gürftbifchof Pon Bre«lau, geh. 24.
Bob. 1800 in ©roftglogau, gefl. 20. Oft. 1881 tn
3ohanni«berg, ftubierte Theologie, würbe 1826 Brie-
778
AÖrfter (©erfonenname).
fter, 1837 Domfapitutar, erfter Domprebiger unb
Rnipertor be« Sflcrifalfeminar« in ©realou, erwarb
jtd) ben Suf ein« bebeutenben Stanjclrebner« unb
trat ber »an Schienen au«gebenbett beutfcbtatbolifcbcn
Bewegung al« entfdjiebener ©orfämpjcr beb rümifd)-
latbolififtenSiircbentuniä entgegen. Rin Sommer lw-IS
in bie ©ationaloerfammlung ju Rranffurt gewählt,
wohnte er im ©oocmber b. 3. ber Sftnobe ber beut»
(eben ©tichüfe in Sürjburg bei unb warb 19. SRai
1853 Rürftbifcbof Pon ©redlau. ©on 'Jfatur frieb-
liebenb unb gemäftigt, befaft R. butt) nicht ben ©tut,
berShtrie gegenüber feinen perfünlid)en Stanbpuntt ju
oertreten, wo« ftcb befonber« im Satte beb ©rofeffor«
Saiger (f. Wal per 1) geigte. Auf bem oatifanijcbm
Äonjit gebürte R. jur Cppofition gegen bab Unfcbl-
barlcitäbogma, ftimntte 13. 3uli 1870 mit 87 anbem
öifcbüfcn gegen ba« Dogma unb »erlieft mitberSSebr»
beit berfelbcn naeb beui ©rotfit 00m 17. 3uti Siam.
Den Rulbaer Hirtenbrief Pom 31. Klug. 1870 unter*
idjrieb er nicht, unterwarf ftcb inbeb, nadjbem er in
Som »ergebticb um feine (fnltjebimg »ont <1011 nad)-
gefud)t, halb unb fcbritt bereits! im L ftober gegen bie
©rcstauer tbeologifcbe Rafuttät ein. Segen Wergeben
gegen bie ©iaigÄege mebrfacb gu tüelbftrafen oer-
iirteilt unb nepfiinbet unb ber lemporalien beraubt,
warb er 6. Oft. 1875 abgefegt, batte ftcb aber fcboit
»orfter nndi bem Scbtofe 3»b°nnibberg im üjterveicbi-
(eben Deil feiner Dibjefe begeben. Qtefammelt etfebie»
nen Rürfler« -Stanjetuorträge* (Brebl. 1854, 6 8be. ;
6. Auäg. 1878) unb feine »Hirtenbriefe* ('Jicgenbb.
1880 , 9 ©be.). Mt net) febrieb er ein »2cben«bilb*
feine« fürftbtfdjöflicfjen ©orgäuger« ÜKeldpor »on
Diepeitbrod (Sre«l. 1859; 3. Mlutt., Segenäb. 1878).
Wal. Srang, Heinrich 5-, Sürflbifdjof »on Sreblau
(örcbl. 1875).
5) Rranj, 3uriit, geb. 7. Juli 1819 in Sreblau,
geft. 8. Aug. 1878 in ©erlin, habilitierte ftcb 1847 in
©reolau, würbe 1849 Rreiäricbter in Büwenberg uttb
nach ©efleibung anbrerSimter im 3uftijbienft, 1868
»ortragenber 3iat im preuftifeften 3uf1ijminiflerium,
1870 tugleid) ©iilglieb ber 3mmebiat«©rüfungS>
fommifftott. Hier bearbeitete er bie erften ßntwürfe
tut preuftifeben ©ormunbtd)aft«orbnung unb ber ®c>
fege über tSrunbeigentum unb ©runbbuebwefen. 1874
trat er unter Salt al« Direltor ber Abteilung für
Stircbenangclcgenbeiten unb al« Sirflicbcr ©ebcinier
Oberregierungbrat in babfhrltubminifterium, in wcl>
djer Stellung er befonber« an ber Beratung ber ©e*
fefte über bie epangelifche Sfircbenperfaffung tttt 2anb-
tag teilnabm. Sein Hauptwert ift bie »ierbänbige
»itjeone unb ©raji« be« heutigen gemeinen preuftt*
(dien ©rioatreefttä auf ber ©runblctge be« gemeinen
beutfdjen Mecbtä* (öerl. 1865—72; in 4. Aufl. bear-
beitet Pon ßcciu«, 1880—83 ; 7. Aufl. 1896—97).
6) Augujt, Anatom, geb. 8. 3uli 1822 in Sei-
mar, geft. 10. SHcirj 1865 in Sürjburg, ftubierte in
3ena, habilitierte fictj 1849 in Halle, ging 1852 al«
aufterorbentlicber ©rofeffor ber patbologifcben Ana-
tomie nad) ©üttingen unb 1856 nach Sürjburg. ßr
fdtrieb: »Sebrbudi ber patbologifcben Anatomie*
(3ena 1850; 10. Aufl. »01t Siebert, 1875); »Hanb
buch ber patbologifcben Anatomie« (Ceipj. 185-1 — 55,
2 ©be. ; 2. Aufl. 1862—65); »Atla« ber mifroffopi-
feben patbologifcben Anatomie* (baf. 1854 — 69);
»©runbrift ber ßnjbllopäbie unb 'Dietbobologie ber
©leDijin* (baf. 1857); »Die ©iiftbilbungen be« ©len*
feben* (baf. 1861).
7) Auguft, Scbaufpleler, geb. 5. 3“ni 1828 in
Saucbftäbt, geft. 22. Dej. 1889 auf bem Semmering
bei einem Spajiergange, betrieb feit 1847 auf ber Uni-
oerfität in Halle tbeologifcbe unb pbilologiicbe Stu*
bien, wanbte ftd) aber, naebbem er promeniert batte,
ber Wuhne ju uttb bebütierte 1851 erfolgreich al«
Sedenborf (»3»Pf unb Schwert*) in Saumburg a.S.
Sr fpielte nun in ©lerjcburg, Halle, Sleiningen. ©o-
fen u. a. 0., gajticrie 1855 am ©urgtbcater m Sien
mit günftigem erfolg, war barauf tn Stettin, Dan-
jig unb ©re«lau engagiert unb folgte 1858 einem
Auf an ba« Siener ©urgtbeater, wo er feit 1860 auch
an ber iHegie in bernorragenbem S Saft teilnabm
1876—82 war 5- Direftor be« Ceipiiger Stabttbea-
ter«, bod) gelang e« ihm nicht, biefe ©üftne auf bie
iftr jutommenbe Hübe ju erbeben, ©on 1883—88
war R. Siitglieb unb ilelluertretenber Direttor be«
Deutfdben Ibeater« in ©erlin, unb 1888 würbe eral«
Direftor an ba« Hofburgtbeater in Kien berufen, wo
er nur fur;e ,-feit wirten tonnte. Al« Schaufpieler
fpielte R. in Sien anfänglich noch gefegte Ciebbaber-
unb fein fomifebe ßbaratterrollen, trat aber nach unb
nad) in ba« emfte ©aterfad) über. Seine Porjüglicb-
ften ifioüen in biefer iHcdtiung waren: Sachtmeiiler
(»Saüenftein« Säger«), Sriebrid) Silhelm I. (»3°Pf
unb Schwert*), H{rJog Start (»8art«fd)üler*), Rott-
wig (»©rin« ooti Homburg*). Satban, ©Juft tu« ©Al-
ler, Cboarbo (Satotti, ßrbfürfler, ftünig Cear. Han«
Bange, ©ieiftcr Anton in Hebbel« »©iaria ©iagba-
lena* , in fpnterer 3*11 befonber« ©ebro ßre«po in
ßalberon« »Siebter non 3alamea* tc. Seine Dar-
fteDung zeichnete eine gefunbe ©atürtid)feil au«, wie
fie burd) ßmfadibeit, nolle«©critänbni«unb ben war-
men Don be« Wemtil« wirtte. R. bat jtch auch al«
©earbeiter franjüiifcher Stüde betannl gemacht.
8) Silbelnt, Aftronom, geb. 16. De«. 1832 ju
fflrünberg t. Sd.it., ftubierte feit IBöOSfatbematif unb
Aftronomie in ©erlin unb ©onn, warb 1855 Afft-
ftent ber ©erliner Sternwarte, 1857 ©rinatbojent an
ber Unioerfttäl, 1863 aufterorbentlicber ©rofeffor,
1865 Diretlor ber ©erliner Sternwarte. 1868 mürbe
er gleübjcitig Direttor ber SiormaleicbungÄtommif-
ftoit unb leitete feitbem bie Sleuorganifation be«
beutfd)cn ©taft- unb ®ewid)t«wefen«. 1891 mürbe
er junt ©orftgenben ber 3ntemationaIen ©caft. unb
(Sewid)t«f ommifft on ernannt; and) bem pennanenten
Romitce ber internaltonalen Orabmeffung gebürt er
an, 1903 legte er bie Direftion ber ©erliner Stern-
warte nieber. ©on 1865—83 gab R. ba« »©erliner
AftTonomifdjc 3abrüucb* berau«. Seine Arbeiten
nerüffentlid)te er in ben • Aftronom lieben ©aduicbicn*
unb bem »Aftronomifd)en 3abrfaud)-, emjelne Ar-
beiten über ©leffen unb Sägen in betx non ihm ber*
auägegebenen -©ietronoimfcben ©filrägrn* (©ert
1870—82, 3Hefte)unb in ben »©ubhtationen be« in-
ternationalen Komitee« für Staft unb ®cmidit«. Seit
1872 liefert er jährlich aftronomiiebe ©iaterialirn ;um
»Süniglid) ©reuftifdjen ©ormallalenber« (worau«
»©opuläre ©{itteilungen* gefonbert berauigcgcbeit
würben). Aufterbent nerüffentliebte er: »Sammlung
populärer aitronomifeber ©(itteilungen* (©erl 1878
bi« 1884, 2 Die.), eine Sammlung ferner wiffenfebaft-
licben ©orträge unb Abbanblungen (baf. 1876 — 96.
4 Die.), »Drläjeil unb Scltieit« (baf. 1884 u. 1891),
»Stubien jur Aftromeirie* (baf. 1888), »ffalenbcr
unb Uhren am ßnbe be« 19 3abrbunbert«. (©raun-
lebweig 1899) unb »2eben«fvagen u. Beben«bilber. jo-
jialetbtfcbe ©clrad)hingen- (baf. 1902 - 04, 2 ©be.).
1888 rief er in ©crlin bie ©efenfebaft Urania in«
Ceben, 1891 bie©ereiitigung non Rreunben ber Aftro-
nomie unb (oäntifeben ©bbüh bereu »SütteUungen-
görfkr§öf)Ie — gorftfad). 779
er Ijerauägibt; 1892 grünbete er bie IcutRhe ©efeH- gärfterböhle, Xropftteinhöhte in ber granfifchen
fdjaft für ctl)ifcf)c Kultur (f. CStfjifdje Semeqintg). Schweig, bei SBaifehenfelb.
») Emil, Archiieft, Sohn Bon 8. 2), geb. 18. Oft. Storftcrit,MineraI,einbemCliBinähnlicbe3Mag-
1838 in Süien, befuebte bie Atabentie in Berlin unb nefiumfittfat Mg,SiO,, finbet lief) in farblofen biä
biibete Rd) bann im 'Melier feineä Saters fotuie burcf) grünlichen rbombijeben ftriftaüen non ber gönn unb
Sieiien in Italien. Srbautein'iBienbaäSalaiäbeäBa- Speirte beä Glioms fowie in Körnern in ftalffteinen
ronS ffierttjeim, mehrere Brioalbäufer am granjenä- (Sämlingen ant Jfaif erfüll)!, Slatouft, Bolton m Mai-
ling u. baä 1881 abgebrannte Siingtljcatcr. Son feinen facpufelts), Serpentin (Snarum) unb in ben Somma-
fonnigen Sauten finb noch bie Serroaltunqägebäube auswürflingen beä Befund,
beä ©iro» unb Äaffenoercinä, ber Sobentrebiianitalt, görftcrfcfjulcn, f. gorftfchulen.
ber aUgcnicincn BaugefeüRbaft unb ber Maximilian- görftertuef), friiftig geroalfener SSoHenfloff mit
bof in feien unb mehrere Öotelö in Meran, ©rieä bei 19 Ketten- unb 30 Schufjfaben auf 1 cm, aus Streich*
Sojen, Marienbab unb Sutnreft bemertenäwert. gamSr.flmetr. ; Sinbunq f.Abbilbung.
10) 3iid)arb, nafRfcher Sbilolog, geb. 2. Mär} gorftcr Sücinc, f. Sfätjer Seine. BPBH
1843iu©örlih, ftubierte in 3ena unbSreSlau, würbe gorftfarf), bie bem gotfnoefen ge* fwjWI
1866 ©mnnafiallebrer in Breslau, habilitierte fich toibmete SerufSart. Sie hauptfäihlich- 1 M W
1868 bajelbft, war 1868—70 in Italien unb ©rie- ften SerufsjWeige beä gorftfaeheS finben ■FWTH
chenlanb, würbe 1873 jurn aufjerorbentliihen Srofef- ihre Betätigung in ber gorftwirtfehaft,
formiannt unb 1H75 orbemtlicher ^rofeffor in Dioftocl. gorftroiffenlchaft.gorflBcnualtunq unbimgorfttchug.
1881 in Stiel, 1890 in Sreslau. Son feinen Schriften Sie beiben legtern finb in Seutfdjlanb faft überall in
finb beroorjubeben : »Quaestiones do attractione ftcf> abgefchloffene, ben Übergang au« einem Sienft-
enunciationum relativarum« (Serl. 1868); »Ser «neig in ben anbeni auSfdjlieBenbe Serufslreife.
9iaub unb bie Slücttehr ber Serfephone« (Stuttg. SemgemäB ift auch ber Silbungsgang für bie ftaat-
1874); »granceSco 3ambeccari unb bie Briefe bes liehen gorjtBerttaltungä* unb für biegorftfdjufibenin-
Uibanioä« (baf. 1878); »garneRtta Stubien« (Dioftocf ten burdjauä oerfdjieben. Allgemeine Sebingungen
1880); »Scriptores physiognomici* (2eipj. 1893. für bie gorftBermaltungälaufbabn finb mit wenigen
2 Sbe); »Libanii opera« jbaf. 1904, Sb. 1). Auch Ausnahmen: SeifejeugniS non einem ©bmnafiuut
gab er SReiäfeä Briete (l'eipj. 1897) heraus. ober SicalgnmnaRuni (in Sreufjen unb in ben .'Reichs-
1 1) 33enbelin, SRomaniit, geb. 10. gebt. 1844 in lanben auch bas Bon einer neuntlafügen Oberreal»
SJilbfchüh bei Srautenau (Böhmen), habilitierte fich fcbule), mehrjähriger Sefud) einer foritliehen .Joch-
im Mai 1874 an ber Kiencr Uninerfttäl für rottta- fchule unb Ablegung Bon meift jmei Staatäprüfun-
nifdje Philologie, würbe im Ollober b. 3- auftcrorbent- gen, oon benen bie crfle Reh auf bieXtjeorie, bie jioeite
lieber, im Mai 1876 orbentlicher Srofeffor an ber auf bie 'firariä beS gorftwefenS erftreeft. Sou ben
UnioerRtät Sraq unb im fcerbft b. 3. an bie Uni- Anwärtern ber gorftfd)u|6eamtenlauf6abn wirb in
oerRtäl Sonn berufen, um bort ber Sfaehfolger Bon ber Siegel SolföRbulbilbung, mehrjährigeSehrjeil unb
gr. Siej ,ju werben, g. befd)äftigt Reh Bornehmlich görfterprüfung nach längerer BefWaftigunq im gorft-
mit te^tmtifihen, leyifalifchenunbetnmologifchengor- bienfle Berlanql. 3m einzelnen Rnb bie Sorfcbriften
fchunqen; fein $>auptqebiet ift baS AltfranjöRfcbe, ba- über baä forftlictje SilbimqSwefen für bie jlaatlichen
neben bie lebenben Münbarten SiemontS, ber feal- gorftBcrwaltuugS- unb Sdiupbeauiten feljr nerfehie*
benfer unb ber 3uW Sarbinien. Eilte glänjenbe ben. 3n Sreufjen fmb für bie gorjtBerwaltungälauf-
Stiftung ber lejtfrilif ift feine Ausgabe beS Ebriftian bahn bie »Seftimmungen über AuSbilbung unbSrfl-
oon Xrorieä (fcalle 1884—99, 4 Sbe.). Anbre wich funafür ben löniglidjcn gorflDerwallungSbienfl oom
ltge «ctirijlen unb Ausgaben Rnb: »Quiustiones Ho- 25. 3an. 1908«, für ben gorftfihuhbienft baä • Jiequ-
rutianae I.« (Brünn 1869); »De lege Meinekiana« latio über AuSbilbung, Prüfung unb Aufteilung für
(1870); »Rufi Festi breviarinm* (erfte fritifche Aus- bie mittlem Stellen beS gorflbienfteä in Scrbinbung
gäbe, feien 1874); »Richara li biaus« (baf. 1874); mit bem Militärbienft im 3äflerforp8 Bont 1. Cti.
»Li dialogc Gregoire« («alle 1876); »Aiol et Elie 1893« tnafegebenb. jiicrnach geftaltet Rd) ber Bil-
de Saint-Gille« (^eilbr. 1876 — 82, 2 Sbe.); »Li Che- bungSgang uu wefentlichen folqenbermafjen : für bie
valiers as dcus espeee« (balle 1878); »LnsMoce- goriiuerwaltungälaufbahn: SReifejeugniä (ntil
dades de! Cid de 0. de Castro« (Sonn 1878); »De unbebingt genügenbent Urteil in ber MathematiO
Venus la deesse d'Amors- (baf. 1880); »fiijoner ooit einem beuttchen ©ljimtaRum, einem beuliihen
Sfopel unb AnonpinuSSeBeleti* (beilbr. 1882); »9}o- 3iealgt)mnaRum, einer preufsifcRen ober einer biefer
bert ©arniers Sragöbien« (baf. 1882—83, 4 Sbe.); gleitbftebenben aufjcrpreuRifdjen beutfehen Oberreal*
»EaäaltfranjöRfcheSiolanbSlieb treu nach benbanb- fchule oor Überfcbrcitung beS 22. CebeusjabreS , ein*
fchriften« (baf. 1883— 86, 2 Sbe.); »Li sermon saint jährige praftifebe Borbereitung im Sialbe, jweijährige
Bernart« (Erlang. 1885); »fiouiä MeigretS Trotte forftwifienlchaflliche AuSbilbung auf ber gorflatabe-
de la Grammere framoeze« (baf. 1888); »Über bie ntie jtt ßbersmalbe ober Münbeu ober mit ©enehmi-
Sprache ber Salbenjer« (in ben »©ötlinger ©elehr- gung beä Miniiterä auf einer anbent forfllidjcn fioch*
len An, (eigen*, 1888); »Ille etGaleron lion Salier idiulc, gorftrejerenbarprüfung , einjähriger Unioer»
»on Arrciä* (Jialle 1890). Mit Kofchwib Beröffent- RtälSbefud) jum Slubittm beä Stnatäreditä, ber all-
lichte g. ein altfranjöfifcheä Übungsbuch (2. Aufl.. gemeinen feirlfihaftslchre, SBirtfchaftSpolilil unb gi-
h'eipj. 1902). Einige ber genannten Ausgaben Rnb iiaujtuiffenicbaft, weitere minbejlenS jmci|äl)riqe pral*
in ben ooit g. geleiletot Eaniutlungen : »Vlltfranjö- tifche AuSbilbung im Sdnlbc, gorftaRefforprüfung
Rfche Stbliothef« (^icilbr. 1879 — 87, 10 Sbe.) unb nach Ableiftung ber Militärbienftpjlicht; für ben
»Slotnaniidje Sibliothef« (Sballe 1889 — 93, 10 Sbe.) gorflfchugbienft: Seife für bie lertia einerhöhertt
erfdjicncn; anbre in SöhnierS »Siomanifchen Slu- Schule, jmeijähriae Sehrjcit im Salbe, baoon bei
bien«, Aäcoliä »Archivio glottologico«, ©röbetä einem Staaisoberförfter minbeftenä ein 3ahr, ober
»3eitfd)rift für rontanifche Sbilologie* tc. auf einer gorfllchrltngäfchule, breijähriget aftiBer
12) Arnolb, 3oolog, f. Foerit. Militärbienft bei einem 3ägerforpS Berbunben mit
780
gorjffreoel —
forfllicpem Unterricht im 3'miucr unk im Salbt,
gägerprüfung über gorft unb 3ogbwcfen im brüten
3abre btr aEtioen bL'Jilitäcbienftjeit, Beurlaubung jur
Referat unb berufsmäßige entgeltliche Sefdjäfttgung
»er iRefernejäger im gorftbienft, Vlblegung btr gör-
fterprilfung nach Sollenbung beb 8. unb Bot Vlblauf
beb 1 1. ©iilitärbienftjapre«, weitere Sefdjäftiguug im
praftticpeii gorftbienfte , Witerfetmung jur gorftoer-
forguttg«- Berechtigung nad) Vlblauf ber zwßljjäbti-
gen ©iilitärbicnftzeit, weitere entgeltliche Sefcpäfti-
gung im töniglidicn gorftbienfte btS jur VlnfteHung
al« ipilf«förf!er unb göriter. Einzelne abweichettbe
Sejtimmungen gelten türCberjäger. Sgl. ». ^agen,
Sie forfllidien tBerpältniffe ©reitßen« (3. Sufi. Bon
Sontter, Serl. 1894); Stpliecitnann, Jpanbfmcp
ber Staatsforftoerwaltung in ©reußen (3. Vlufl., baf.
1900) ; SS e ft er me iet , Ueitfaben für bie gorjterprü-
funaen (10. Sufi. , baf. 1904).
•forftfretiel, f. gorftfirafrecht.
goritgcrichtöbarfeit, f. gorßuerroaltuitg.
rforftgcfrt)irt)tc, Seil btr gorftwiffenfdjoft (f. b.).
gorftbobeit, ber 3nbegrijf ber $obeit«red)te beb
Staates, alio ber gefeßgebenben, richterlichen unb BdIL
jicbenben Wetttalt in bejug auf babgefamteim Staats»
gebiet belegene Salbeigentum, Einen tuefentlidten
Seil ber g. bilbet ba« Steift beb Staates, bie Erl)al-
tung unb zwedentfprechenbe Bewirtschaftung berjeni-
gcnSalbungen opne llnterfcpieb beb Befißcr« ju ge-
bieten unb nötigenfalls ju erzwingen, bie für bie
SJanbeöIulturuiibbasaemcmWobloonbefonbercrSe-
beutung (mb, ber fogen. 3d)ußwalbungcn(f. b.).
3n be(ug auf bie Salbungen ber ©emetnben unb
«Stiftungen (Jtird)en, Schulen, ^ofpitäler ec.) jteben
beut Staat nad) neuerer VUtffaßung befonbere Rechte
ber Cberauffidjt unb Sirtid)aft«leitung ;u, bie fiep
auf bie rechtliche Natur beböenteinbe- unb Stiftung«-
eigentum« griinben. Nicht bie heutige ©encration Bon
Nußnießern (jum grucplgenußSercdttigten) ift Eigen-
tümerin, fonbern eine ewige (furijtifd)e) ©erfon, bie
©vmeinbt, bie Stiftung. Ser Staat bat ba« ))( ert) t
unb bie ©flicht, barüber ju wachen, baß nicht ber
Eigentümer burd) beu Nußnicßer gefchäbigt werbe.
3) ic g. hat ihre fdjärffie Vluapräguttg im ©olizeiftaat
bc« 18. 3ahrh- gefunben. Ser gont- unb Sübbann
war urfprünglici) ein Vlubflttß ber ©runbperrlichleil.
3»ar führte fd)on jur 3eit ber autonomen 'Uiarl-
genoffenfdjaftcn baSRedjt berSerritorialberren, gor-
|len unb 3agben in Bann ju legen, ju inforeftieren,
ju zahlreichen Eingriffen in bie Subitan; ber ©larl*
walbungen; aber bie« Sied)t enthielt noch nicht bie Be-
fugnis ju einer allgemeinen polizeilichen Einwirlung
auf alle Salbungen. Vldtuähltd) aber nahmen fte ba«
Saimredtt überall al« einen Vlubjluß ihre« fjopeit«-
recht« in Vlttipruch, aud) ba, wo fie niemal« ©runb-
berren gewefen waren. Sie beanfpruchten bann aud)
ein Obcreigenlum an allen Salbungen unb leiteten
au« ber ©eitd)t«berrlid)tcit unb bem S!ogteired)t bie
Bejug tu 8 ab. alle Salbungen ju beaufsichtigen unb
bie Sirtfchaftbleitung burch ihre Beamten uolljiehen
ju laßen. Sd)Dn int 16., noch mehr im 16. unb 17.
3al)rh- waren faft alle Bfarlwalbungcn grunbperr»
liehe geworben, unb bie ®crid)t8herrlid)feit ging an
bie erblidien Cbennärfer, b. p. jumeijt bie flattbe«-
berren, über. Ücßtcre erließen nun gorftpolijciorb-
mtugen auch für bie USarlwalbnngcn, anfang« noch
unter 3ujichung ber angefebenften 'Didrfer, fpäter,
al« ber genoifenfd)aftlid)e ©eift ju erlöfchen begann,
ohne ihr 3utun. Sie fiunbmadjung ber auf bie sRär-
lerforften bezüglichen gorflorbnuitgeit erfolgte unter
gorftfafenber.
Bezugnahme auf bie obrigleitlicbe ©ewalt (roürtlem*
bergiidje gorjtorbnung Bon 1551 u. b. a.). Solirom-
men entfpredjenb ber allgemeinen poliliidjen Sitcbtung
bc« 17. unb 18. 3abrf).. ber polizeilichen Omnipotenj
ber Regierungen, entwidelte ftd) bie g. rafch ju einem
Stiftern ber abfoluten Seoomtunbung, ba« ber freien
Wirtfd)aftlichen Jätigleit ber Salbbeßßer faft nidtte
mehr ju tun iibriglteß ; ber fd)led)te 3ujtanb Btelet
Salbungen, bie allgemein oerbrettete unb bei gering
entwideltemSericbrbwefen nicht unbegrünbete gurd»
Bor feoljmangel fdjietten bie« Shftem nur ju fehr zu
empfehlen; bie Salbbefißer fahen in fcharfen polijei
lieben Berorbnungen gegen bie ju Seroitutbeieamg-
ten hcrabgebrüdten ehemaligen SMiteigentümer bäuer-
lichen Slanbe« oft ba« einzige ©Uttel, ihren Salb oor
gänjlicher 3*rftörung ju fdjüßett. .'jaljlloic gorßorb
nungen ergingen im 16., 17. unb 18. 3nhrt>. Sie
umfaßen bt« 1700 ba« gefamte forftliche Sißen ber
3eit unb zugleich alle« ba«, wa« gefeßlid) in bezug
auf ba« gor)t- unb 3agbmefen zu regeln war. cte
gehören zu ben wiebtigften Quellen ber ©efdjichte ber
gorflmirtfchaft. 3>ie gewaltigen politifchen, fozialtn
unb wirtfd)aftlid)en Umwälzungen, biefiepam Sdjluß
be« 18. unb bei Beginn be« 19. 3aprb Boüzogen.
ftürzlen mit btm ©olcjeiftaat aud) bie g. älterer täui-
faffung. 2)ie Sehre Bon ber greipeit be« Eigentum«,
Zur 3!enife einer pereinbre^enben neuen 3*'* gewor-
ben, war unBerträglid) mit ben Sirabitionen be« ab
foluten Staate« auf betet mirtfcbafutpoltttfchen öebiet.
3a über ba« 3icl pinau«fchicßenb, Bergaßcn e« Biele,
baß bie Bewalbung eine« ilnnbe« Bon bober Bebeu
tung für ba« allgemeine Sopl ift, unb baß man nidtt
gut tue, ße ber ©rioalfpefulation f«hran(enlo«zuüber-
liefern, üangfant pat ftd) aud) hier eine maßooUere
Bnfcpauung Bahn gebrochen, unb in neueflerjttt hat
e« bie Siffcnfcpaft unternommen, bie flimalßdje, hh-
gienifepe unb allgemeine ftulturbebeutung be« Sal-
be« burd) eyattc Unterfucpungcn feftjufteQen, uue ber
©efeßgebung tn bezug auf ba« Obcraufftcptärecht be«
Staate« über beu ©ViBatmalb eine feftt ©runblage
Zu geben. Sgl. gorftpolizei.
gorftpufc, eine Bon einem gorft abgegebene, zu
Vlderlanb ober Sitfe umgefialtete jiufe üanbe«, bie
gegen einen jährlichen 3in« einem Untertanen ober
al« l£eil berBefolbuttg im ÜRütclalter ben gorftbeant-
ten zum Nießbrauch überlaßen würbe.
gorftinfeften (hierzu lafel »gorftinjeften I u. II«,
mit Erflärung«hlätlem) , 3nfcf1en, bie in Sälbem
leben, bort halb fepaben, balb nußett. Sie erftern muß
ber gorftmann, foweit bie« möglich, unfcpäblid) zu
machen fuepen. 3n biefetn Settreben wirb er unter-
ftiißt burd) bie Sätigfeit einer SReipe attbrer 3nfeflett,
bie jenen nachflefleti uttb fte in Bcrfcpiebener Set'e
oerniepten. Sie jcpäblicpen g. gehören hauptfädilid)
bett Drbnungcn ber 3d)metierliitge, ftafer unb Vtbcr-
ßügler ott (eine 3ufamuiemtcHuttg ber wicpttgfien
fcpablicpen g. geben bie Safeln) , wäprenb bie nüp-
lidhen nteifi SHattbfäfer, Raupenfliegen unb Schlupf-
weipen ftnb. SgL 3 u b e i cp u. 92i t f cp t , Sicprbud) ber
ttiiUclcuropäifdteti 3nfellcnhtnbe (al« 8. Vlufl. Bon
Sitßeburg : »Sie Salboerberber unb ihre getnbe«,
Serl. 1895, 2 Sbe.); VI I tunt, Salbbefdjäbigtmg
burd) Siere unb ©egenmittel (baf. 1889); Serlelbe.
gorfljoologie (2. Vlufl-, baf. 1878 82, 4«be.);«eß.
goritlchuß (3. Vlufl., 2eipz. 1896-1900, 2 Sbe ).
orftiufpeftionCR, f. gorftoerwaltung.
orftf a iettber, zum ®efcpäft«gebraud) Bon gortl
leuten eingcricplcter Slalenber, enthält in ber Regel
einen Sirtfcpnftsfulenber, ber bie in ben Derfcpiebenett
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Inhalt der Tafel , Forst insekten I-.
• • • . üv ' »t mb ,V 1 v i •
•:» :•*? i.’.u .:« i. i. i;.r ‘ *
*muin. tnar*. cp*
1. Kieferneule (Trachea piniperda) mit
Raupe und Puppe. (Art. Eulen.)
2. Buchenspinner i Dasychira pudi-
bunda) mit Raupe und Puppe. (Art
Buchenspimuir. i
3. Kiefernspanner (Kidoma piniaria)
Männchen und Weibchen. uiitKaupe
und Pnppe. (Art. Spanner.)
4. Prozessionsspinner (Onethocampa
processionea) mitRaupe nnd Puppe; j
a Männchen, b Kokon. (Art Pro-
zestionsspinner.)
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5. Nonne (Ocueria [Liparis] roonächai
Männchen und Weibchen, mit Ranpe
und Puppe; a Eier, 1) Raupenspie-
get. (Art. Nonne.)
6. Kiefuruspinner (Gastropacha [La-
siocanipaj pitri) mit RAUpe und
Puppe; a Eier, b Jvpkoii. (Art
Kieftrm>pimtr.) '•
7. Kieferutriehwickler (Tortrix [Be-
tiniaj Bouoliana) mit Raupe.
8. Eichenwickler (Tortrix viridana)
mit Raupe. (7 nnd 8 Art Wickler.)
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5 Männchen. 9 Weibchen
Forstinsekten I.
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6 Kiefcmspinner
Hit'Ui*irT4|i!i Institut Leipii^
Zurr, Artikel ,f\'mttnsrktrr I*
2 Buchcnspirinri
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3. Kiefernspanner
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5. Nonne
7 Kiefern tnchwickler
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(Zum Artikel J'urtluutkten]
Inhalt der Tafel , Forstinsekten I1‘.
1. Großer Kiefernmarkkäfer (Hyle-
sinus piniperda) mit Larve und
Puppe ; a angefressene Kieferntrieb-
spitze.
2. Fichtenborkenkäfer (Bostrichus
typographus) mit Larve und Puppe.
3. Brutkolonie des Fichtenborkenkäfers.
4. RttsternsplintkäferfEccoptogaster
scolytus) mit Puppe.
5. Brutkolonie de« Rüsternsplintkäfers.
(1 — 5 Art. Borkenkäfer.)
6. Buchenrüßler (Orchestes fagi).
7. Großer Kiefernrüßler (Hylobius
abietis) mit Larve und Puppe. (6
und 7 Art. Rüsselkäfer.)
8. GrttnerPrachtkäfer(Agrilusviri-
dis). (Art Prachtkäfer.)
9. Maikäfer (Melolontha vulgaris) mit
Eiern, Larve und Puppe. (Art
Maikäfer.)
10. Kleiner Kiefernrüßler (Pissodes
notatus) mit Puppe; a kokonartige
Lager derPuppen.( ArtRüsselkäfer.)
Ueytri Kvnv. - Lexikon , t. Aufi. , Brilag «.
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Ru ntrnuvplin ika fer
3 ßrulkoloim* (U'n Fichtenborken
kille rs INatGr*
5 Brutknlome dos RuMemspltntkafer»
tNaL Gr I
7 Großer Kjefornrußler
6 ßuchouniRli
9 Maikäfer a Eier
10 Kleiner knTemrußler
Forstinsekten 11.
Käfer.
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gorftfamm —
gabreSjeiten Borjunebmenben mnlbmirtf<hnftlid)en
Arbeiten angib!, einen Schreibfnlenber für feben Sag
im 3abr unb 'Angaben (Xafeln, Kojtenfäge ;c.) jum
©ebraudi im SBaibe. Sen erften beutfdieu 3. gab 3-
(8. ©cctmann 1765 heran«- ©cgenmärtig finb am
m eilten Berbreitet: »{fori!- unb 3agbfalcnbcr« Bon
3ubcid) (8crl , [eit 1873) unb bev »Xafdjenfalenber
für ben gorftnnrt- Bon Tempel (SBien).
grorftfamm (Scbmiebebergcr Stamm), ein
3>»eig be« Stiefengebirge«, öftlicf) pon ber Schnee-
(oppe, ber im Xafeljtem 1281 m, im gorft berg
082 m §öhe erreicht. Am Abhang bie uielbefud)ten
©renjbauben
grorftfarten, f gorftuermeffung.
gorftfaftenbeamte, f gorftBcrroaltung.
rforftlcbranftaltrn, f. gorftfdjulen.
goritmntbemntif, bie auf ba« gorjtroefen ange»
manbie ©iatbematil Sic grunblegenbe ©ebeutung
ber SXatbematif für ba« gorftroefen mürbe bereit«
1765 Bon Ötlclt(-©raftifcber©emci«, bafe bie SRatbe
fi« bei bem gorftwefen unentbehrliche Sienfte tue*)
berporgeboben. Um bie ©t-rbreitung matbematifiber
ßenntniffe unter ben gorftleuten bat fid) im 18. 3al)c«
bunbert namentlicb ©iercnflee (»Anfangbarünbe ber
tbeoretifch • praftifeben Aritbntetif unb ©eometrie«,
1797) nerbient gemaibt. (Sine meitere Surdibilbung
ber g. in ihrer ©eiamtbeit erfolgte burd) tpofsfelb
(»SRatbematit jür gorjtinämter* , ©otba 1819 —
1822, 4 ©be.) unb namentlicb burd) König (»Sie g.
mit Anmeifung jur gorfloenncffung, Ipoljfebngung
unb Säalbroertberecbnung« , baf. 1835; 5. Aufl. oon
©rebe, 1864) 3m Anfcplufj an bie Bon König be-
roirfte Sreiteilunq ber g. glieberte ficb beren fernere
©ntmidekmg unb geionberte ©cbanblitna nach ben
ipauptjioeigcn ber gorftoermeffung (f. b.), £>ol j-
mefjtunbe (f.b.)u.$Balbmertbered)nung (f.b.),
nebft gorftftatif (gorftrentabilität«lel)re, f. b.).
grorftmeifter, f. gorftBermaltung.
gorftorbmingcn , bie Bon ber lanbeöherrlicbcn
©einalt oenuöge bergoritbobeit erlaffenen gefejlidjen
Serorbnungen über bie gorften, jum Unteifcbieb Bon
ben33albcigcntum«orbnungcn (Säalborbnungen), bie
pon ben Säalbeigrnliimem, bej. beren Sertrelern er-
laffen iinb. 3U ieptem geböten bie SRärferorbnutt-
gen. Sieg. geboren meift bem 16., 17.unbl8.3abrb-
an. 3n formeller !pinfid)t mar bie Crbonnanj 2ub<
mig« XIV. pon 1669 ein ©orbilb für Biele g. Sie
g. enthielten in ber Siegel abminiftratioe ©eftimmun-
gen über bieSemirtfcbaftung imb ©enujjung ber lan-
bo«bcrrlid)en Salbungen unb 3«gben , ferner forft-
polijeilid)e Anorbnungen unb Strafbeftimmungen
jum Sdmty ber Säalbroirtfchnft unb ber 3agb, na-
mentlid) nud) ffleftimmungen über bie Ausübung ber
S)albniiBnng«red)te. 311 forflpolijcilid)er f>inficht
haben ältere gorft • unb 3agborbnungcn j. X. noch
jegt ©ültigfeit. 3" ben meiften Staaten finb fie burdi
ben Anforberungcn ber 91 eure» cntfpredienbe gorft-
unb gagbpolijeigefefje unb ©crorbnungcn erjepl.
gorftpolitif, bie SBiffenfchaft Bon ben fielen unb
SJiittcln be« Staate« in betreff ber Salbungen. Sie
ift bie ©runblage ber forftlidien ©efepgebung unb ber
fiaatlidjen gontoertnaltung. ©leicbbcbcutenbe Au«,
brüde finb: Staat«forfimiffenfd)aft (Albert,
»2et)rbud| ber Staatöforflmijfenfcbaft«, 31! i an 1875),
Staat«forftmirtfcbaft«lebre(2aurop, »Staat«-
forftroirtfebaftölebre» , ©ieficn 1818; B. ©erg, »Sie
Staat«foritmirtfd)aft«Iebrc < , 2cipj. 1850), gorft-
polijei (f.b.) im roeitern Sinne, ftaatSroirtfchaft-
lidic gorftfunbe (©feit, »©runbfäje ber gorft-
- gorftpoUjei, 781
mirtfefiaft in bejug auf bie Siationalöfonomie unb
Staat«finan,jmi|fcnfd)aft« , ffüllitbau 1822— 24 , 2
©be.), gor)tbireftion (Alener, »gorftbireftion«-
lcbre nach ben ©runbfätjen ber Siegienmgppolitit unb
gorftmiifenfdiaft«, SBürjb. 1819), roäbrciib anberfeit«
gorftbirettionslcbre aud) al« bie Sehre Bon ber ©er»
maituna ber Staatsforften aufgefafjt mirb (®.S. ^ar-
tig). Sintere« f. gorfipolijei.
gorftpolijci. ©egriff unb 3nbalt ber g. unter-
liegen einer perfdiiebcnen Auffaffung. 3m meiteften
Sinne mirb barunter perftanben bie ©cfamtbeit ber
fiaatlidjen Sinridjlungen : 1) jur ©liege ber gorft-
mirtfebüft (gorftmobtfatjrt«poltjei, gorftmirtfehaft««
pflege), 2) jur Sicherung be« Salbe« gegen red»«-
mibrige §anblungen, 8) jur Sicherung be« SBaibe«
gegen an fid) erlaubte, aber in ihren golgen geföbr»
licfte öanblunqen unb Unterlaffungcn. Sie ©efamt»
beit ber fiaatlidjen ffiinriebtungen ad 2) unb 3) mirb
bann gorftfid)ert)eit«potijei genannt. 3>" engem
Sinne gehören in ba« ©ebict ber g. nur bie fianb-
lungen unb Unterlaffungen ad 3). giir biefe bat ju-
erft ber Code p6nal ben 9ied)t«begriff ber©olijeiüber-
tretungen ober Äontraoentionen, für bie baburd) per-
mirtlen Strafen ben Begriff ber Crbnungeftrafen
aufgefteüt. 3» Sübbeutfcblanb (©apero, SJürttcm-
berg, ©oben) , aud) in £vattnouer mürben bie Siccht«-
begriffe ber©otijeiübertretimgen unb ber Crbnungä»
(trafen bur<h befonbere ©olijeiftrafgefegbüchcr ju
einem feIbftänbigenSRed)t«gebiei auögebilbet. ffurall-
feitigen Anerfennung unb Surchbilbiing ift inbeffen
biefe mobeme Auffaffung unb ©ebietsbegrenjung ber
©olijei unb g., roelche bie SSafiregeln ad 1) ber gorft-
mirtfcbaftöpflege, bie red)t«mibrigen fianblungen ad 2)
bent Jtriminalrecbt übermeift, noch nicht gelangt. —
©egenftänbe ber g. im engem Sinne finb: a) ©e-
fchränfnngen ober ©nt jiepung be« freien ©erfügung«*
recht« ber SBalbeigentümer jur Abmenbung Bon We-
fabren , bie bau nachbarlichen ober öffentlichen 3n*
tereffe burch bie greibeit be« ©lalbeigcntum« bropen
(©efchränhing Bon ffialbteilungen auf natürlichem
SJalbboben, Siobung«Berbot, SeBaftationöBerbot,
AufforftungSgebot , ©efchränlungen in ber ©emirt-
fchaftung Don idHigmalbiiiigeu. (Irpropriationen ber
iegtem, 3taat«eimuirfung auf fflemeinbe» unb An-
ftnlt«ronlbungen). b) ©ejdjräntung Bon SSalbfcrui«
tutberechtigten burch Siegelung ber Ausübung ber
SüalbferBituten jur ©efeitiguna ber ©efabren, bie ber
33albmirtfd)aft au« ber ungeorbneten Ausübung ber
Säalbferoituten cnoachfen. c) geuerpolijeiliche Über-
tretungen. d) Abmenbung Bon 3Salbbefd)äbigungen
burch ynfetten, burd) 3tBang«Borid)riften jur ©er-
tilgung Bon fd)äblid)en 3»f<nm ober burd) Vlnorb-
nungen jum Schube nüglicher Siere. c) Crbnung«-
mibngfeiten, j. ©. gortf&affung Bon Salbprobufien
Bor Abgabe be« Abfolgejettel« 511 anbem 3iücn, al«
beftimmt mar, fahrläfiigcSegfchaffung fremben fjol-
je« ic. S. auch gorftroirtfd)aft«pfIege unb gorft-
Itrafrecht ©gl. ipunbeäpagen, 2el)rbud) ber g.
(4. Aufl. Bon Slauprect», Sübing. 1859); Siotb.
Sbeorie ber gorftgefeggebung unb gorftBermaltung
im Staat (SMiindj. 1841); ©rebe, Sie ©eauffiefj-
tigung ber ©rinatmalbungen Bon feiten be« Staate«
(6ifen. 1845); Sie n gfd), Ser Säalb im fiauebalt ber
Siatur unb ber ©olf«mirtfd)aft(2.Slufl., Seipj. 1862);
©feil, gorftfd)u(j unb gorftpolijeilebre (2. Sind..
©erl. 1845); ©ernbarbt. Sie Säalbmirtlchaft unb
ber 33albfd)ug mit befonberer Siildficht auf bie Säalb-
ichuhgcfetjgebung in ©reuten (baf. 1869); Serfelbe.
©efflichte be« Säalbeigentum« ic. (baf. 1872 — 75, 8
782 gorftredjt —
©bc.) ; S cp w a p p n cp , £itmbbud) ber gorft- uribSngb
gcitpicple Sieutfcplanbä (©erl. 1886 - 88. 2 ©be.) ; S)er-
felbe, gorftpoliut, 3agb- unb giitpereipolitif (üeipj.
1894); ©ogelmann, 3>ie gorftpolijeigefepgebung
bejüglicp ber ©rioa (Wölbungen im ffirotsperiogtum
©aben(Karl«r. 1871); 41 Iber t,£ebrbucp berStaatd-
forflmifienftpaft (Säien 1876); P. ©erg, Stantdforft-
roirlfcpaftdlcpre (Seipj. 1860); Steife, SieHiäalb unb
bie ©efepgebuna (©eil 1875); 2c pr, gorfipolitif
(in 2orepd »§anobud) bergorftwiffcnftpafl«, 2. Vluft.,
4. ©b., jiibing. 1903); Örancr, gorfigefcpgebung
unb gorflocrwaltung (baf. 1892). gorftpolijei-
gefepe. ©reufeen: gelb- unb gorftpolijeigefep nom
1. April 1880(ftommentar non D.©iUoio unb Sterne-
berg, 4. AuH., ©erl. 1895; non Staube, 4. Vlufl., baf.
1900). — ©apem: gocftgefep nom 28. SHärj 1852,
in ber gaffung nom 26. Sept. 1879 (Kommentar non
©angpofer, 3.Aufl., äRüntp. 1898).- SSürttemberg:
gorftpoligeigefeh nom 8. Sept. 1879. — ©oben : gorft«
gefeit nom 15. Sion. 1833 mit ©rgäMungdgeicp nom
27. April 1854 (Kommentar non SRundc, ftarldr.
1874; Afal, »Statt babiftpe gorftredit«, baf. 1898). —
Oftcrreicp : gorftgefep nom 3. Stej. 1852. — Scproeij :
©unbcsgefep nom 29. SÄärj 1876, betrcffenb bie etb«
genöffiftpe Cberauffitpl über bie g. im fcwpgebirge.
gurftrcrpt, Inbegriff beb in bejug auf bie gor*
ften in einem fianbe geltenben pofitiucn Recptb. 3n
älterer 3eit nannte man g. aucb bie recptlicpc ©efug«
nid, in bem einem anbern gehörigen Säalbe §ol j«,
sRaft«, SBeibe«, Streu«, ®rad«, ©taggen- unb anbre
Rupungenaudjuüben ober non bem Sialbeigenlfimer
jährlich ober periobifd) gemiifc Quantitäten lum SSatb-
probuften (©au- unb Ruppolj je nad) ©ebarf , ©renn-
poljbeputale, SSaftbeputate.Säiibbeputate ic.) forbern
ru biirfen. 3in erftem gatl pat batt g. bie rechtlich«
Siatur einer Sernitut (gorftberedjtigung), im leptem
bie einer Reallaft. Säicptige SKaterien bc« gorftraptd
in bem erftgebacpten Sinne finb : au« bem Ölebiete beb
©rioalrttpid bie Siepre nom Eigentum unb non ben
Sernituten, ausi bem ®ebiete be« öffentlichen Miedjtst
bad gorfloennaltungbretpt einftpliefelitp beb gorft*
potijeircdjtb unb bad gorflftrafretpt. ©gl. Stotp.
■Vanbbud) beb gorftrecpte unb beb gorilpolijeireeptb
natp ben in ©apcrn geltenben ©cfepen (Riünd). 1863,
ßrgänjungen 1871); ©bin g, Stie Recptdoerpältniffe
be« Väalbc« (©erl. 1874); 3iebartp, 3)ab g. (baf.
1889); Olbpaufen, ©runbrife ju retptdwiifenfcpaft«
litpen Sortefungen an ber föniglitpen gorftafabeutie
;u ßberbtoalbe (baf. 1889 — 91, 3 §«jtc); Stidel,
Stab beutftpe bürgerliche Retpl für gorflmänner (baf.
1900); Sterfelbe, gorftlitpc Retptdhmbe (8b. 4 non
2orrpS »$)anbbud( ber gorfttoifjenfdjnft«, Silbing.
1903); SV. n. Stengel, Retplscnjptlopäbie junt ®e<
brautpe fitr gorflmänner (9J?ün<p. 1900).
gorftrcgal, natp ber Auffaffung beb 17. unb 18.
Jfaprp. »bte öffentliche Sffiacpt unb ©eroalt, toegen ber
§agben, gorfien unb SBälber etroaä ju gebieten unb
ju oerbieten, über, bie gorft« unb 3aqb|treitig(eiten
ju ertennen, bie Übertreter ju beftrafen unb allen
Rufern aub bem gorft ju geniefeen« , mi toefentliepcn
nlfo gleitpbebeutenb mit gorftpopeit. Ster ©egriff beb
govit regal« pat nur nod) piiloriftpe ©ebeutung. ©in
toirflitpeä Rcgatrcipt, b. p. ein nufebares fjopettbrcdjt
in be;ug auf bie gorfien, pal tatfiicplidi nie bcftanben.
gorftrciilabilitätdlcpre (gorftflatif), üepre
non ber Rentabilitätsberechnung einer forjllicpen St rt-
fcpaft ober Sirtftpaftbmaferegel. 3tned ber g. ift bie
©nnittelung ber norteilpafleflen SJirtfcpaftsart burtp
©ergleicpung ber Säirtfdjaftdnerträge mit ben Säirt-
^orftfdjuleii.
fdjaftdtoften. Aid norteilpaftefte SSirtfipaft Wirb bie-
jenige angcfepen, bie beit pöcpiten Reinertrag, b. p.
ben gröfeten überftpufe ber Roherträge über bie Säirt-
ftpaftdfoften, liefert. RentabüiläWIcpre wirb baper
wopl alb gleitpbebeutenb mit Reinertragdlebre ange-
fepeit. ©ine peroorragenbe Stellung m ber g. nimmt
bie Srmittelung ber norteilpafleflen llmtricbajeit unb
beb Porteilpafteften ^aubarlcitbalterd ein. Sne non
tunbebpagen begrünbete, non König weitergrfäprte
. ift erjt burtp ©refeler unb ®. Sjeper ju einem feil»«
ftänbigen forfllitpen SBiffenijmeia cntimdelt worben.
Sgl. ©. § e p e r , iianbbutp ber fontlitpen Statit. ©b. 1
(Seipj. 1871) ; Sterfelbe, Anleitung jur ffialbwertretp-
itung (4. Vlufl. non ©Jimmenauer, baf. 1892); ©refe-
I er, Ber rationelle Säalbmirt unb fein Säalbbau beb
pötpften Srlragb, öutp 2 (Sparanbt 1859. nebit ipä-
lern ©rgänjungen) ; S t ö p e r, Säalbmertretpnung unb
forflliepe Statil (3. Slufl. , grantf. 1903); ©nbre«.
fieprbutp ber SBalbwertbcretpnung unb gorftftatit
(©erl. 1895).
gorftrcUicr, S3ejir( für forftwirtfdioftliCpe Ser«
Waltuna (Dberförilerei , gorftamt) non fepr oeridne-
bener ©röfee, je naep ber ©röfee best ©efiptumi, i'age,
©rronbierung , 3utenfität ber Vlrbeit ic. 3m aüge.
meinen umfafet ein g. 1000 — 600 i Jieftar. ©rofee
gorftreniere teilt man in Stpupbejirfe.
gorftriigegeritpt, ein für bie llnterfutpung unb
Aburteilung non gorftfreoeln (gorflrügefatpen) ju-
ftänbigedSonbergeritpt. Um bempraltudienSeburf.
nid nap einemmöglitpft einfachen ©erfahren in gorft-
rilgefatpen ju genügen, ennätptigt § 3, Vlbiap 3. beb
®eriptdnerfaffungägefeped bie ©anbedgefepgebung
jur Anorbnung, bi'.fi gorft* unb gclbrügelatpen bunt
Die Amtdgeritpte in befonbenn ©erfahren , opne 3“’
jiepung non Stpöffen, nerpanbeltunb entftpicben wer-
ben. ©gl. gorftftrafreept.
gorftfcpulcn. 'Jiacp 3iel unb ©inriditung finb ju
unterfpetben forfllitpe tpoCpfdjulen, forftltcpe Riinel-
jtpulen unb niebere g. Stie forfllitpen ^otpfpu-
len erftreben bie pöcpfle forftroifjenfcpaftlidje Ausbil-
bung unb bie gortbilbung ber gorjtwijien jepaft. fiüpen
bie forfllitpe Siepre auf bie ipr jugrunbe liegen ben
SBiffenftpaften (©runbwifjenfpaften),bie UKatpematü.
bte Raturwiffenftpaften, bieSoUswirtftpaftdlepre uttb
bie Staatdlepre, finb bemüpt, bad forfllitpe Strien
auf feine lepten ®rünbe jurütf juf üpren , finb reut
audgeftatlct mit Seprfräften unb Seprnütteln unb er-
forbern eine abgefcploffene pöpere Stpulbilbung. Sie
finb teils felbflänbige gatppotpftpulen (gorfiatabe-
mien), bie einerfcild ben Unterricht m ben ©runb
wiffenfepaften auf bie forfllitpe Anwenbung begeben
unb in biefer Richtung teild beftpränfen, leild erwet
tem unb oertiefen, unb bie anberfritd bie forfllitpe
©epre in umfaffeuber Säeife an einen Unterricptawalb
anlepnen, tetld finb fie mit lanbwirtftpaf Hieben ober
bergmänniftpen gatpitpulen, teild mit Irepnitcpen
goCpftpulen ober Ünioerüläten bereinigt, goiftafabe-
mten befiepen für ©reufeen in ©berdiualbe (feit 1830)
unb in ©iünben (feit 1868); für ba» Königrettp Satp-
fen in tparanbl (feil 1816); für Satpfen-Säetmar in
©ifenaep (feit 1830); für Ungarn in SCprtnnip (feit
1807); für granlreitp in Rancp (feit 1824); für Rufe-
ianb bei Sl. ©eteroburg (feit 1803); für Stpweben m
Slorfpolm; für Spanien in San Stören jo bei ©«coriol
(feit 1869, norper feit 1846 ju ©illauicii'fa bei Ria-
brib); für Italien ju ©allombroia bet glorenj (ieil
1869). ©ine gorft- unb lanbwirtftpaftlitpe imdnopule
bejlept für Öjleneitp in ©Jien (gotpfdpule für ©oben-
(uitur) feit 1872 natp Aufhebung ber gorftafabemie
gontfdjmen. 783
in SRariabntnn (1813—71). TOit SeAnifAen JwA-
iAnlen ifl ber forftliAe UnterriAt oerbunben für Sa*
ben in SVadSrrtbc (feit 1832), für bie SAweiz in 3ü-
ridi (feit 1855). für Englanb in Cooper3 2>iH (feit
18881. SHit ber Unioerfität ijl ber Unterricht nerbun-
ben filr bas ©rofsbcrjogtum Reffen in ©iegen (feit
1825 unb noü) enger [eit 1831), für Bagern m 3Rim-
dien (feit 1878), für Württemberg in Tübingen (feit
1881). «iS BorbcreitungäfAule für ben foiftlidini
UniueriitSteiintemdit in lIRünAm bient feit 1878 bie
gorftlebranftalt in «f Aaffenburg , bie bis baljin ben
forftliAen @efomtunterrid)t erteilte.
gorflliAe 'lRiltelf Aulen erftreben eine forft«
ledtnifAe «uäbilbung für ben WirfungSfreiS ber ört-
lieben BetriebSuerroaltung, ohne eine adfeitige «uS-
bilbung in ben@runbwiffenfAaften ju gewähren «nb
bie gortbilbung ber WificnfAaft als fjiel j« oerfol-
gen. Sie Bedangen feine abgefAloffene SAulbilbung
nnb wenbetr einenorjugbrneite auf praftif Ae SAulung
geriditete Untrrnd)tbmctbobr an. ES geboren bnbin
in Ofterreid) bie fj. ju SRäbrifA-WctfeftrAen (1896
bortbin Bon Eulenberg Beriegtl, ju Weifewaffer (Bob-
men, feit 1856, wirb 1904 nad) Sicirtiftabt Berlegt),
Ati üemberg (©atijien, feit 1874), für ginnlanb ju
EooiS (feit 1862).
81iebere g. (görfterf Aulen, WalbbaufA't-
1 en) finb jur «uSbilbung Bon görjtern beftimntt, bie
feine felbjtänbige Brrroaltung führen, fonbem gorjt-
fAugtenmte unb «uffiditsbeanrtc bei ber Betriebs-
auSjübrung finb. Sie erforbem bie Borbilbung einer
guten BolfsfAule unb erieilen ben UnterriAt nad) rein
cuipinfd)er ffietbobe. 3n Preußen befteben göriter-
(Aulen ju ©rofe-SAönebecf im SRegbez- BotSbmn (feit
1878) unb BroSfau im Megbej. Oppeln (feit 1882),
aufterbem ift 1880 bei famtliAen SägerbataiHonert
forjtliAergoribilbungSunterriditfürbengörfterbienfl
eingeriAtet. Bagern bat feit 1888 Walbbauidntlen
in Selbeint, Srippftabt, Wunfiebel, fiobr unb Sauf-
beuren. 3" OjterreiA befteben niebere 8. ju «ggS-
bnA in «ieberöfterrciA (feit 1876), ©ufewerf (Steier«
ninrf, 1881), {sali (Xirof, 1881), BoleAoro (fflalirien,
1883), Bifef (Bobinen, 1884) unb 3Räbrifd)-Weife-
firAen (ber böbem gorftlebranftalt angeglicbert). 3n
Bregen} (Borarlberg) Werben feit 1877 mehrmona-
tige üebrfurfe für gorjtfAub- unb «uffiAtsbeamte
abgehoben. täbnlidje EinriAtungen befteben in ber
Schweiz in ben Bannmartfurjen.
gür bie gorfthoAf Aulen inSeutfAIanb betrügt bie
Stubicnjeit 2 (Breiigen, EifenaA), 2 V« (SaAfen),
3 (Reffen, Württemberg), 3 ’/« (Baben), 4 (fahre
(Bagern). «ufeerbem Werben jur «nfteüung in ber
Staatsforfloerwaltung Berlangt: in Breufeen einjäh-
rige forftliAe ifebrjeit Bor bem BefuA ber gorft-
afabeniie, ein UniBerfitätajabr unb zweijährige graf-
tifAe BorbereilungSjeil naA beut Befteben ber Siefe-
renbarprüfung ; in SaAfen eine halbjährige forft-
liAe Delirien , einjährige-? UnioerfitätSftubium , brei»
jäbrigeS Braftifum naA ber Stubienjeit, in Würt-
temberg zweijährige praftifAe BorbemtungSjeit naA
bem BefuA ber Unioerfität. 3>ie rafA fteigenben «n,
forberungeti, bie an bie Bilbung beS gorfltnanncS
gefteüt werben miiffen, haben in neuerer 3eit ben Se-
balden angeregt, ben forftafabemifdien UnterriAt
an bie allgemeinen SpoAiAulcit z« Berlegen. Bgl.
(pancfelmann, gorftafabemien ober allgemeine
ÖoAfAuIen? (Berl. 1872); fiotbar SRegcr, SDie ,>)u-
funft ber beutfAen $>oA(Aulcn ic. (BreSI. 1874);
B a u r, gorftf Aule ober allgemeine $oAfAult? (Stutt-
gart 1875) ;$>efj,!Eie forftliAe UnterdAt8frage(Berl.
1874); Seife, SageSfragen über forftliAen Unter-
riAt in Breiigen (baf. 1901).
2>ie erflen g. finb in ®eutfAlanb entflanben unb
Zwar in ©eflalt nott praftifAen Sebranftalten, bie Bon
Brioatleuten erriAtet unb non einem einzigen Debrer
geleitet würben, a!8 fogen. ffifeifterf Aulen. So bie
uon bem Dberforftmeijter ;)nn!lucr in 31fenburg um
1766 begrünbele, einft weit berühmte üReifterf Aule ;
bie in Böhmen burA B. ßbrenwertb erriAtete; bie
fceä Dberförfterä B. Uslar in ^arzburg (1790); bie in
jungen (1789—97) unter ®. 2. £>adig, bie noA
1797—1806 in Süüenburg fodbeflanb; bie SReifter-
{Aule Bon $. ßotta in 3iÜbaA (1785—1811). $ie
erfte bffentiiAe gorflfAule würbe zu Berlin 1770
burA ben SRinifter B. fragen inS 2ebeit gerufen, beren
einziger 2ebrer ber Botanifer SlebitfA bis zu feinem
Bobe (1786) war. Seit 1787 leitete ber Dberforft-
meifler b. Surgäborf ben forftliAen UnterriAt. $ie
SAule beftanb biä 1802. Bon ba bi8 1821 gab c8 in
Breufecn feine öffentliche gorftlebranflalt; nur an ber
Berliner Uninerfität würben oon ®. 2. tjgartig forft-
wiffenfAaftliAe Bodräge gehalten. Wie auci (Aon
jrüber Bon Sfameraliften an anbem UniBerfitäten.
1821 würbe trn BnfAlufe an bie Berliner Unioerfität
eine gorftafabemie erriAtet unb gr. S. g. Bfeil alb
Brofeffor bergorftwiffenfAaften berufen. ®ie Bnftalt
Würbe 1830 naA Beiiitabt-ßberSwalbc (fern (Iber?
walbe) Berlegt (Bgl. Santfelmann, ®ie gorftafa-
bemie ßberäwalbe, Berl. 1880). Sjerzog Rarl Bon
Württemberg fügte 1772 ber Bon ihm 1770 begrün-
beten SRtlitärafabemie (u Solitübe eine gorflfAule
an. «13 bie «fabemie 1775 naA Stuttgad Berlegt
unb »hob* SarlsfAuIe« genannt würbe, erhielt fie bie
gorflfAule als eine befonbere gafultät; Stahl, naA
ihm 0, Smrtmann lafen hier gorflwiffenfAaft. 1782
erriAteteSierzog Rarl auA einegörflerf Aule zu^ioben-
beim. Beibe ’illiiftaltcn Berfieien mit feinem lobe
(1793). Erft 1818 Würbe für bie würitembergifAen
gelbjäger wteber ein georbneter UnterriAt eingeriA-
tet, 1826 aber bie gorftafabemie in tiobenbeim er-
richtet, bie ©winner balb zu hoher Blüte hob. Seit
1881 ift ber forftliAe UnterriAt mit ber UniBerfitat
Tübingen Berbunben. 3n Bagern Würbe 1786 ber
erfte BeduA gemaAt, eine gorflfAule auf wiffen-
fAaflliAer ©runblage zu erriAten, aber ohne Erfolg.
2)ie SAule Würbe 1790 eröffnet, $nzet unb Cätün
berger als 2ebrer befteUt; aber ben SAülem fehlte
bie reAte Borbilbung, unb bie SAule gelangte ju
feiner Blüte. «IS «fAaffenburg 1814 au Bagern
fam. Würbe bie feit 1807 bod beftehenbe gorftfAule
beibebalten, 1819 unb 1824 reorganified, bann auf-
gehoben unb erft 1843 wieber erriAtet. Seit 1878 ift
ber forftliAeUnterriAt in Bagern berartig geteilt, bafe
bie bärtigen «jpiranten auf ben StaatSforftbienfl bie
erflen beibett Sabre auf ber gorftfAule in «febaffen-
bürg unb bie beiben legten Sabre an ber Unioerfität
zu SRünAen ftubieren müffen. 3u SaAfen würbe bie
CottafAe SReifterfAuIe in 3'übaA, bie mit ihrem
SReijter 1811 naA Haranbt gewanbert War, 1816
K'anbeSberrlicben gorftafabemie erhoben unb nahm
ehre beroorragenbe Stelle unter ben forftliAen
UnterriAtSanftalten ein, bie fie bis auf bie ©egen-
wart behauptet bat. «utfe nuS anbern BleifterfArrlen
entwidelten HA forftliAe URittelfAulen unb öffenlliAe
gorfthoAiAulen. ,>(u SRiltelfAulen erhoben ftA bie
BleiflerfAuleit in Sillenburg unb Homburg, «itbre
forftliAe SRittelfAulen entflanben in stiel (1785) für
baS bänifAe 3ägerforpS, wo «ug. Siemann lehrte
(ber Berfaffer beS fogen. 2anbe8PalerS), in SAwar-
784 gorftfdmß — gorftjhrafredjt.
jenberg unter gorfhneifter Qfriebet (1800), in Eidj- Sereinlnoefen). Sine amtliche Drgantfation mit
flntt (1804), in Walbau (SVurbeffen), fpätcr in gulba regelmäßiger Scröffcntliehimg ber forflftatifufcfaen ßr-
(1708 errichtet, 1816 nnd) gulba, 1826 tiacf? SRelfun. gebniffe fehlt für bab Scutjcbe 3!cid) unb für bie mei*
gen oerlegt, wo bit Schule bid 1868 beftanb) unter iten beutichen Staaten. Sie auf Anregung ber beut*
E. gr. S>ürtig. 3U einer gorftboehfchule entwicfeltc (djen gorfioerfantmtimg ju Sraunfchweig (1872) ju*
ftd) bie Rönigicbe 3Reifterfd)ule initfubln, bie 1806 folge Snorbnung beb gürften Sidmard 1874 erfolgte
begrünbet unb 1830 alb Slaatsanitalt nach ßijenach 'Kubarbeitung cincbCrganifationsplanb fürbieg. b<3
oeilcgt wurbe (ngl. ©rebe, Sie groBbeuoglid) jäd)> Seutjdjcn Weiche«, bie bemStatiitiidjenflmt eingefügt
ftfdje gorftlehranftatt }ii Ellen ad), ßifen. 1880). werben füllte, bat wenige pra(tifd>e folgen gehabt.
Seit 1795 batte Johann SRattbaub ©edijtein auf ber Seit 1903 »eröffentlidjt ber Seutfcbe goqtocreni in
ftemnate bei Öalterbbaufen in Sbüringen eine Sri* feinen SKitteilungen eine ßrtcagbftaliftif. 3n Sreuijcn,
Patfoq'tidtule erritbtet, bie 1800 alb lanbesberrlicbe Württemberg, Reffen, Saben unb ßliaB-fiothnngen
goqiafabcmie nad) Sreißigacter bei SReiningen Per- befiehl eine nicbr aber minber weit reitbenbe amtliche
legt warb unb unter Sechftein« Sireftion bib 1822 Drganifation ber g. Sgl. Sernharbt, g. Icui'd;-
blüpte, pon ba an bib 1843 noch fümnterlüb Pege lanbb (Sert. 1872); für Sceußen: P. -Vagen. Sie
tierte unb bann aufgehoben würbe. Sie goq’tfcßule forfllidien Serhältniffe Srcußetcd (3. Stuft . pon Son-
be« flolptedjnitumb in Karlsruhe würbe 1832, bie in ner, baf. 1804); UJieipen, Ser ©oben unb bie lanb
©raunjehweig 1838 errichtet unb II)- Vartig an lep wirtfdiaftlicben Serhältniffe beb preußifdjen Staates
lere alb Kehrer ber gorftwijfenfcbaften berufen. 1877 ; (baf. 1869 - 73,4Sbe.;Sb.5, 1895); »Sreußenslanb-
wurbe bie gorfthpcfffehule in ©raunfehroeig aufge Wirtjcbaftlilbe ©erwaltung« (baf. 1878 — 88); Wag-
hoben. 3n Vannooer beftanb 1821 — 49 eine forft ner, Voliungeiumb'JRr>orcc<hIeöwig-Voliiemd(Van.
ließe tüitllelidjule in Scrbiubimg mit bem gelbjäger- noper 1875) u. Sie Salbungen beb ehemaligen Stur-
torpb in ftlaubtljal. (pater in äRünben. >Jur®eid)i<hte fürftentumb Reffen (baf. 1886, 2 Söbc.) ; ©urclharbt,
bcbgorftunterridübweienbinSeutfiblanb ogl. ©ern - Sie forftlidjen Serhältniffe beb flbnigrticbb^annoper
harbt, ©efcbichte beb Salbeigentums, berWalbmirt* (baf. 1864); »Schräge jur Jienntn'is ber forftwirt
fdjaft unb goqlmtffenfehaft (©erl. 1872— 75, 3fflbe); fdjaftlidjen Serhältniffe Pon Vannooer* (baf. 1881);
Schwa ppad), tpanbbudi ber gorit • unb Jagbge* lillmann, g. beb Sfcgierungbbejirfb Wiesbaden
fduethe Scutfehlanbs (baf. 1886 — 88 , 2 Sbc.l. (WieSh. 1877, mit jährlichen Ergänzungen); für
gorftfebuff, ©efanUhcit ber prioatwirtfchaftlidicn ©abevn: »Sie gotftoerroaltung ©agenis* (IRüncb.
©iaurcgeln jur Sichenmg beb SSalbeb gegen ©cfaß 1861, Nachtrag 1 869) ; üRitteilungen aub ber Staats-
rcn. 3iur bie priPatwirtidiaftlidien, b. b. bie pon bem fori tue aualtung ©affernS (bib 1903 bvei Veite) , für
Walbecgentümer ober bem gorjtmirt alb folchem aub Württemberg: »Sie focjtlichen ©erhäilnijfe Wärt-
gepenben SidjerungbrnaBregelit gehören in ben Sc tentbergb« (Stuttg. 1880) unb »goqtftaliftifdjedRittei*
reich beb gorftfehupeb, währenb bie pon ber Staate lungen» (baf., feit 1884); für S aben: »Schräge jur
gemalt ausgehenden berartigen ftRaßregeln ©egen Statiftif ber innemSeripaltung bcSSroßberjogtumS
ffanb ber gorjlpoli,jei (f. b.) unb beb gorjtftrafreebts Saben«. tpeft 14 (1864), &eft 40 (1878) unb Veit
(f. b.) flnb. Sie «icberungsmaßregetn iollen teilb 60 (1890), ferner »Statiftijche Slabhweifungen aus
©efaßren oorbeugen, teilb entftanbenen Schaben ab- ber gorjtoerwnltung« (JfarlSr. 1880 ff.); Rrutina,
ftcllen. Sie gorftfdjublehre ift ein Seil ber forftlicffen Sie babifeße gorftoerwaltung (baf, 1891); »Sab
©robuftionblehre (f. goq’lwiffenfchaft). ©egenitnnb ©roßberjogtum Saben in geogrciphtfcher, naturwij-
beb gorftfcffupeb finb bie ©efahren, bie bem Walbe fenfchaftlidjer ic. Vtnficht bargcfteUt» (baf. 1885); für
bureb bie anorganifeffe 3!atur (groft, iiipc, Winb, Sie Reffen: »Schräge jurStalijtifbeböroBherzogtun:.
gen, Vogel, Schnee, 3icif,6ib, Waffer, Kaminen, glug- Veffen« (Sb. 5, 1865; Sb. 27, 1886); für bie thü-
fanb, Walbfeuer), burd) bie organifetje 'Jiatur (gorft- ringifd)en Staaten: Vilbebranb, iilgraritatijtd
unträuter, ©ilje, Säugetiere, Sögel, 3nfe(ten) unb Shüringenb (3ena 1871—78); für Elfajj-Kotb*
burd) ben SRenfcffen (in be,(ug auf ©renjen, Voll* ringen: b. Serg, äRitteiiungcn über bie forft*
nupung, Sebennupungen, gorftfrePel, Walbferuitu- liehen Serhältniffc in Stfaff • Kotf)ringen (Siraph.
len) brohen. Wcitercb f. in ben Srtiteln : »Winbbntch, 1883); »Seiträgc gut gprftftatiftit pon (ilfafi-Koth
Sdjneebru^, Walbbranb, Schonung«. Sgl. Vcff, Ser ringen« (jährlich feit 1884). über bie forftflatifti*
g. (3. Suil., Keip.j. 1896 — 1900, 2 Sbe.); ©rebe, fd)en Serhältniffe Cfterreichb ogl. »Statiinjdie:-
Ser Walbfchup unb bie Walbpflege (®ot()a 1875); Jahrbuch beb f. f. Sctcibauininifteriumb« (Wien, feil
©feil, g.unbgoqtpolheilehre (2,nufl., Seil. 1845); 1876); Weffelp. gorfiticheb Jahrbuch fürCiterreicb
Raufdiinger, Sie Kehre Pom Salbfdjiip (6. Sufi. Ungarn (baf. 1880— 82); Sebinbler, Siegorfte ber
oon gürft, baf. 1902). in Scrwaltuna beb t. f. Sdetbauminifieruimb ftebenben
gorftfeftuhbezirfe, f. goqteinteilung. Staalb* unb gonbbgüter (Wien 1885—89, 2 Sbc.1;
g-orftfihiitjcn, f. gorfluerwaltung. Sebö, Sie Wirtfebaftlidje unb [ontmerjieüe Scfchrei
goriticrPitihcn, f. Walbferoitutcn. bmig ber Weither beb ungarifchen Staateb (2. Sufi..
gorftftatif, f. gorflrenlabilitätölehre. ©eil 1896, 3 Sbe.); für bab übrige iiluelanb : o. Sef
3orftftatifti[,biefpflematifd)eWciiicnerforfdjung fenborff, Sie forfllichen Serhältniffe grantreichb
ber Erfcheiitungcn auf forftlichem ©ebiet. Sie g. um (Keipj. 1879); »Statiäticaforeatale, Regnu d'Itulu«
fafft bie Wirtfchaftbftatiftif (Statiftif ber Walbftädien, (glor. 1870); Weretba unb3Ratern, Äthw nu-
beb Walbbeflaubcb unb ■ Setriebcb, ber Wirtfchaftb- tistigue et furestier de laRussied'Europe (Seterfb.
hinberniffe unb »Serluftc, beb Wirlfdiaftbaufwanbeb, 1878); 9lrnolb,3iufjlanbbWalb(Serl. 1893); »Om-
ber Wirtfdhaftberträge), bie Serbrauchbflaliftif (Ser rids af il.cnak Skovbrugs^tatistik« (Sopenh- 1881).
brauch oon Volj, SKmbe unb Srennholifurrogaten), I gorftftrafrcdjt, bie Wefamtheit ber Wechte
bieSerfehrbftatiftif (Ein- unb 9lusful)r Pon gorfipro grrmbiäpc ober ber gefeplidjen Soq'chriften über bic
butten, Pon Srennholifurrogaten, Voljoertehr auf i Seftrafimg Pon ftrafbaren Vanbluiigcn unb Un
Gifenbahnen unb Waffeqtraffen) unb bie Statiftif ber tcrlaffungen in Watbungen. Sad g. bebanbelt bie
goqtwiffenfchaft (Unterriihtäwefcii, ©rüfungäwefen, \ Strafbcftimmuiigen unb bad StrafPerfahrcn. Sie
785
gorfltajation -
Strafbeflimmungen erftreden (Id)») auf rcdjhäWibrigc,
bem Kriminalred)t untediegenbe Hanbtungen; babin
et)ören gorftentloenbungen u. gorftbefdjäbigungen ;
) auf poltjeiuribrige (an fidj erlaubte, aber wegen
ihrer ©efähclidjteit nüt Strafe bebroljte) fymblungcn
unb Untevlaffungen (Kontraocntionen). Hmfidjtlitb
ber gorflentwcnbungeit jinb gemeine $icbftiit)Ie unb
ber fogen. gorftbiebftahl ju unterfdjeiben. Ser
lepterc begebt fidj im Wcfentlidjen auf einen in Sal-
bungen begangenen Siebftabl an Holj, ba« noch niebt
Dom Stamm ober Woben getrennt, ober jufältig ab-
gebrochen, aber noeb nid)! j'ugeriebiet ift, au noeb nicht
gewonnenen ober gefummelten Spänen, ütinben, Wb-
raum, gorfinebenerjeugniffen. 2er gorflbiebftabl
Wirb nad) benbeftcbcnbcnStrafgefepcnmilberbefiraft
al« ber gemeine 2iebftabl, mit Siüctjicht baraui, baf)
nach ber auf ber gefd)id)tlid)enEntwideIungbe«Salb-
eigentumS berulienben VolfSanfdjauung bie Straf-
würbiglcit beä gorftbiebftahl« geringer ift. gorft-
bicbftäblc unb gorftbefd)äbigungen loerben juwcilen
unter berWe.teicbnung gorftfreDel jufammengefafet
(Wabern, SJiedlenburg). 3m Scutfdieu SteidJ finb
gorjtbiebftabl, gorftbefdjäbigungen unb gorftpoligei-
Übertretungen in ber Vartilütargcjepgcbung ber ent*
jelncn Staaten behanbett, W03U tn beit Einführung«.
gefepen jum beutfeben Strafgcfcpbuch unb jur be'ut-
(eben Strajprojegorbnung bte Ermächtigung erteilt
worben ift. Sgl. 3i«9ner*®nüd)tel, $er gorft-
biebftabl (Werl. 1888). ff orftitraf gefepe: preufji-
fdieS ©e feg über ben gorftbiebftahl Domlb.Wpril 1878
(Kommentare Dott SDblfdjlägcr unb Vcmbarbt, 5.WufI.
Don ©elper unb Sdjulp, Verl. 1903 ; ffürjt, baf. 1894 ;
Sfotcring, baf. 1896); württembergifcbed gorftftraf*
gtfepDoui2.Sept.l879;babrifd)e«gorflftrafgcfcpDom
2. Sept. 1879 ; babifebe« goritflrafgcfcp Dom 25. gebr.
1879; braunfchweigifcbcbgortiftrafgciep Doml.Wprit
1879; fönigiid) fäebfiid)e« gorftflrafgefejt Dom 30.
Wpril 1873 unb ffiejep Dont 10. SWiirj 1879 über ba«
©erfahren in gorft • uub gelbrflgefad)en. Segen ber
goritpolijeigcfepe Dgl. gorftpoli^ei.
jvorfttapation , f. gorftemndjtung.
ffurittcrtniologir , üeijre Don ber Verarbeitung
ber forftlicben Siohprobulte, jerfädt , je ttaebbent bie
Verarbeitung auf meebanifebem oberd)cmifd)emScge
uor ficb geljl, in bie medjattifd)e unb djemifche ff. fjimi
Seil wirb bie Verarbeitung ber gorftprobufte für Siech-
nung ber Salbeigentümer Dorgenommen, in auSge-
bebnterm 'Iliajie bei ertenfiuer, in geringenu SJiafje bei
intenfioer gorflwirtfcbaft. 3n netterer geit finbet bie
Verbmbung ber forftlicben Sobprobuttion mit berVer«
arbeitung ber gorftprobufte in bcrfelbeit Sirtfdjaft
nur nodt auönahmäweife ftatt. Sic babin gehörigen
forfttedmologifdien Erwerbdpweige Werben gewöhn-
lich in ben Öobrbücbcm ber gorftbauipung behan-
beit. 64 gehören bal)in: ^joljimprägnierung, Holj-
fägemerfe,no!jDcrfoblung,SamcnbnrranftaIt’en,Holj-
papierfabrilatton, SKafcbinentorffabritation tc. Vgl.
Wrt. »gorftbenupung« unb EheDanbier-Epner,
Sie medjanifdjen Eiqenfd)aften be« Holge« (Eien
1871); Scrfelbe, Serfjeugc unb SRafdjinen tur Hol)-
bearbeituttg (Seim. 1878 — 83 , 3 Vbe.); görfter,
Sa« forftlidjeSranSportwefen (2. Wufl., Eien 1888);
Verfdj, Sie Verwertung be« .\10Ijcb auf djemifebent
Sege (2. Vlufl. . baf. 1893) unb bie gröjsem Ipanb-
unb Cebibiidjer ber 2>d)noIogie.
(fforfttraubc, f. Seinftoct
gorft* unb ijagbbcnmtc, f. gorftoerWaltung.
gorftDerein, Scutfdicr, IjerOorgcgnngen 1899
in Schwerin au« ber Verfebtneljung bet Sanberoer-
Wega* Äono. * fieji! on , 6. SlufL, VI. Sb.
- gorftoeteitu'.
fammlung beutfdjer gorflmämter unb be« 1897 be-
qrünbeten Scntidieit SeicböforftDercind, bejWcdt bie
Eahrung unb görberung ber3ntereffen bei beutfeben
gorftwefen«. Sieben bem Vorftanb fteht an ber Spipe
als fteinbiger WuSfdjufj ber gorfttoirtfcbaftSrat.
beftehenb au« Vertretern ber einzelnen Sanbcdleilc,
Wbgeorbneten ber gorfturreine unb SnlbbefipcrDer»
cinc unb Vertretern ber beutfeben gorftleljranftatten.
Seine Hauptaufgabe ift bie Veratung wichtiger ?a-
geSfragen, bie Vorbereitung Dott Wnträgeit an bie
iHcicbd- unb Sanbedbehörbeit, bie beratenbe Viitarbcit
an ber bie forftlicben jüttcreffen berührenben ©efep-
gebung unb wirtfcbaftlicb Wichtigen Verwaltungöcin-
riebtungen. Ser Seutfdie g. fud)t mit ben Vertre-
tungen am Salb interefjierter anbrer ErwerbääWcige
bauernbe güljlung ju nehmen, fowopl mit berSano-
wirtfd|aft tuie mit ben Snbuftriejmeigcn, beren Ve-
flehen auf ber Erhaltung unb Hebung ber ©robut-
tionäfäbigfeit bed beutidjen Salbcd begriinbet ift. Ser
Jahresbeitrag fürSDiitglieber obneSalb'ocfitj ober mit
einem 1000 Hcttar nidit überfteigenbenSalbbefip be-
trägt 6 ®H., bei gröpernt Salbbefip erhöht ficb ber
Vetraq für je angefangene 1000 Hettar um 6 SRt bi«
«um Höcbftbetrag Don 50 3S1. Wnjftbrlid) im Herbft
finbet bie Hauptuerfammlung bed Verein« an metb-
felnben Orten ftatt. Vgl. »Mitteilungen beü Seut*
leben goritDereinü« (Verl., feit 1900).
gorftDcreine, freie ©riDatDerbänbe ju forftlicben
3weden. Sa« forftticbe VereinSwefen bat itd) erft
feit etwa 40 3al)ten entwidelt. Sie g. bienen teil«
fpejiellen, teil« mehr aQgcmeincu 3®eden. 3U Öen
erftern gehört ber Verein beutfeber forftlidter Verfud)«-
anflalten, begrünbet 1872 gu Vraunfd)Weig, mit
amtlichem Ebarafter (f. gorftDerfucbowefcu), gorft-
fdtulDereine. (. V. ber 9!iebcrüfterreicbif<bc gorfticbul-
terein, forfllicbcflefcDercine, Vereine äurUnterftüüung
uon Salbarbeilen tc. 3U Öen allgemeine forftlicbe
3wede Derfolgenben Vereinen gehören bie forftlicben
SanberDereineunbSanberDcrfammlungen. Sic bei-
ben leptemunlerfcbeiben ficb bauplfäcblid) babureb, baft
bie eeftem ftänbige Sffiiiglieber, bie leptem jährlich
wccbfelnbe jeilnebmer haben. Sie ftnb teil« reine g.,
teil« forft- unb lanbwirlfcbaftlicbc Vereine, halb an
politifcbcEebiete, halb anSalbgebieteangelcbnt, halb
9ieid)«Dercine , bej. Verfammlungen, halb nach Cän*
bem, VroDingen unb Vcjirlen geglieberteSerrilorial*
Dereine. Sie bauptfäcbltdjften jurjeit in Scutjd)lanb
unb tn beffen 3(ad)barlänbern beftehenben, allgemei-
nen 3weden bienenben g. ftnb jolgcnbe (biejenigen
Vereine, bie ihre Vcrbanblungcn fclbflänbig imSntrf
beraudgegeben, finb mit einem * oerfeben): 1) 3m
Seutfdfen ©eid). *3!eicb«Derem ; Verjammlung
beutfdjergorftniämter, 1872jum erflenntal in Vraun •
febweig jufammengelrclen, 1900 umgewanbelt in ben
Seulfcben gorftDcrcin (f. oben ben bcfonbtm Vlrtilrl).
SerritorialDereine: *Vreufii|diet gorfloerein für bie
VroDinjcn Oft- unb Scflpreufien, feit 1871 ; •Vom-
merfeber gorftDerein für bie preujufdje ©roDinj Vorn-
mern, feit 1870 , *3)iärfi[cbergorftDerein für bie preu-
pifebe VroDin; Vranbenburg, feit 1873; *Sd)lcfifcbcr
gorftDerein für bie preuftifeie VroDinj Schienen, feit
1841 ; *Heffij<ber gorfloerein für ben preufji fet) nt 9!e-
gierungdbepitf Kaffel, feit 1868; ‘Verein nafjauifcber
Hanb- unbgorftwirtc, feit 1818; gorftDerein fürffleft-
falenu-benVieberrbein. feit 1883; ‘'Jlorbweftbeutfdicr
gorftDerein, feit 1884 ; ‘Harjer gorftDerein, feit 1843;
*!pil«-SoImgergorftDerein, feit 1853; ‘Sbäringifcber
gorftDerein, feit 1849; ‘Säcbfifcber gorftDerein für
ba« Königreich 3nd)fen, feit 1851 ; ‘Siedlcnburgifcber
50
786
gorfloermeifimg —
gorftncrein, feit 1872; ‘Vabifcber gorftBerein, feil
1839 für baä babifdje Cbcrlanb, feit 1861 für baä
Groijberjogtum ®abeu; *goritnercm für baä Grofi-
berjogtumlpeffen, feit 1875 ; ©ürtlembergifebergorft-
Bcrcimfeitl878;*GlfaB-2olbringifehcrgorftBeretn,feit
1874; Vf äljifcüer gnrflncrein f iir bic bnprifdie SRtjein*
pfalj, feit 1868. 3” neuerer 3«it find aud) für bie
übrigen ftat)rifd)cn Sheiic Vereine unb 1887 eineSan*
berrerfaimnlung baprifeber gorftwirte mit 8— bjaljr«
liebem 3l,!ammenfommeii gebilbet Worben. 2) 3tt
Öfterreid) -Ungarn. Veichäncrrine : ‘Öflerreicbi-
feber gorflfongrefe, feit 1875; ‘Üfterreidlifehcr Sieicbä-
forftüerein, feit 1852. SerritorialBereinc: ‘Verein für
Sirol unb Vorarlberg, feit 1852 ; ‘Dberöftcrreiebifcbcr
goritoerein, feit 1855; *9(ieberöftcrreicbifebcr gorft*
Herein , feit 1879; *ßärntneri[djet gorftocrein, feit
1872; ‘SteiermftrlifebergorftBerein, feit 1884 ; •SBöfi-
mifeber gorftoercin, feit 1849; *3Jtabrifcb-Seblefifeber
goritoerein, feit 1849 ; ‘Ungarifeber gorftoercin, feit
1851; ’Strainifeb'ßüftenlänbifeber gorftoerein, feit
1875; Verein beulfeber gorflleute in ©öbmen, feit
1895; äRSbrifeb-f^lefifcbergoqtfebuluerein, feit 1850;
ViSbmifeber gorfljebuloerein, feit 1862; Vicbcröfter-
retebifeber gorftfebulüerem, feit 1875. 3) 3n ber
S d) W c t i : ‘Schweizer gorftuerein, feit 1843. 4) 3n
91 ufe 1 n n b : Suffifeber dtcicbäforflüerein in St. ©clerä*
bürg, feit 'ltnfang ber 1 870er gnbre; Snltifchcr gorft»
Deretn, feit 1868; Gftblfinbifcbergorftücrcm, feit 1877.
gorftticrmcffung, bie fartograpbiftbc unb tobel-
larijebc Sarfteliung ber ©albflaeben naeb Sage unb
Wrftfie, jerfntlt in' bie Jiorijontalmeifttng , b. b- bic
Vcrmcjfung ber auf bic Vorijontatebene rebujierten
gingen unb Sinien (ffirenjmeffung, gnnenmeffung)
unb in bie Scrrammeffung, b. b- bie SBefjung urib
btlblicbc Sarfteliung ber au« bcrSjorijontuübcne ber-
üortrctenbeu Grbobcrflnebc. SJlie Grgebniffe ber g.
Werben niebcrgelegt in Starten unb Venncffungäfebrif*
ten. Vngorftfarten Werben gewöhnlich unlerfdjie-
ben : Spe jialfarten (in Vreufjeit mit einem SSafiflabe
Bon 1 : 5000) unb rebujierte Sorten (in ©reußen mit
einem SDlobftobe non 1 : 25,000). Ccplere bienen baupt-
jödüitb Jur Sarfteliung beä $ol jbeftanbcä (®cft a n b ä-
tarten) utib beä Sirtfdbaftäplaneä (JSirtfeb n f to-
tarten). Sie Vermcffungäfcbriften bienen jur Sar-
ftctlung einerfeit« ber (SigentumSgremen und) fflren;-
mnlen, Seingen unb ©inbin ber Gmtjltnien (in
©renfjen imtSrenjregifter), anbcrfeitäbergläcben-
prüften im einjelnen unb im gonjen (in Vreuftcn in
ber ©encralBcrmeffungettnbelle). Sie g. ge-
hört ju ben Vorarbeiten ber gorfleinriüitung (f. b.).
S. nuebgelbmefifunft. Val. Vaur, Scbrbud) ber nie-
bem ©eobäfie (5. Elufl., Verl. 1895); Vobn, Einlei-
tung juVermeifungen in gelb unb ©alb (baf. 1876);
Setert, Sie jiortjontalaufnnbme bei 9ieumeffung
ber ©nlbcr (baf. 1880); Sraft, Elnfangägriinbe ber
Shcobolitmcffung (3. Elufl., feamtoo. 1895) ; 91 u n n e -
bäum, ©albocniteffung unb ©nlbcintcilung (Verl.
1890); Vautc, Scbrbua) ber Vermeffungätunbe (2.
Elufl., fieipj. 1901); ^errmnnn, Sie preufiifeben
gorftfarten. 3ufammcnftcHung ber Seftimmungen tc.
(91eubomm 1898).
orftucrfammluttflcu, f. gorftoereine.
orftüerfirberuna, j.geucrUi'rfi(bcrung(S.527).
0tftt>criurl)c5tt)cicu, bie Gefamtbcil betVeftre*
bungen unb Ginricbtungen, bie jur görberung ber
forftlicben ©iffenfd)aft ünb ffiirtfchaft bureb Veob-
Achtungen, Unterfuebungen unb Verfucbc bienen. 3m
©ege freiwilliger unb amtlieber Ginjelarbcit bat baä
forftliebe Verfuebäwefcn feit Segriinbung ber gorfl*
- gorjluemiattimß.
Wiffenfeboft beftonben. 9!eben biefe ift in neuerer 3 et:
einein ftaatliefaen forftlicben V er fueb 8 anftal ten
organijierte lätigfeit getreten. Solche Vcrfucbäan
ftalten befteben in Vaben feit 1870, reorganifiertl875,
inVerbinbungmitber3entralforftbebörbe($omünni-
birettiDn), in Sacbfen feit 1870, in Verbinbung nui
ber gorflatabemie juTbnronbt, in ©teuften feit 1872.
in Verbinbung mit bergorftafabemie ju Gberäwalbe.
in ©ürttemberg feit 1879, in Verbinbung mit bet
lanb- unb forjtwirtfchaftlicben Etfabcmie ,ju ^oben
beim, fpätcr mit ber llnißerfitcit Jübingen, für btc
thüringischen Staaten feit 1872, in Verbinbung mit
ber gorftlebranftalt ju Gifenacb, in Vagem feit 1875.
in Verbinbung mit ber3entralforflbebörbe, fpätermit
ber UniBerfitüt Slüncbcn, in CraunfcbWeig feit 1876,
in Verbinbung mit ber3entralforflbcb&rbe, in ^seiten
enbiieb feit 1882, in Verbinbung mit ber Unioetfudt
©iefeen. ®er preumfdjen Vcriudi janftolt haben iieb
Glfnfi Cotbringen, Einhalt unbClbenburg ongefdtloi-
fen. 3bren Vlbjci)lufs fanb bie Drganifation beä fort-
lieben Verfucbäwefens im ®eutichen 9iei<b buri bie
1872 erfolgte Vegrünbung beä Vereins beutfdjer forft-
lieber Veriucbäanitallen. ®em ©eifpie! Seutjcblanbä
ift Öiterreidt gefolgt, in welchem 1873 — 75 für baä
forftliebe Verfucbäwefen eine bem Elefcrbaummifterium
untergeorbnete ©epörbe gefebaffen Würbe; ferner bie
Sdjwei), für bie feit 1888 im Elnfehlufi an bie gorft-
febule in 3ürieb eine 3entralanftalt für baä forftliebe
Verfucbäwefen beftebt Elitcb Scbwebm bat ficb feit
1877 bureb (Errichtung Bon forftiicb-tueleorologifcbcn
Stationen ben Elrheitcn beä forftlicben Verfucbäwefens
ongefcbloffen. Gbenfo ftnb in granfreicb, bauptfäcb-
licp bei bergorftatnbemic juVancp, Elrbeiten auf brat
©ebiete beä forftlicben Serf ucbäwefenä in gröjjerm Um-
fang angeftetlt Worben. ®in internationaler Verbanb
forftlicber Verfucbäanftalten ift 1891 ju ©abenweücr
unter Veteiligungber forftlicben Serfu^äanftatten non
®eutfcblanb, Öfterreid) unb ber Scbweij begrünbet
Worben. Vgl.fiorep, ®ie forftlicben Verfucbäanftal-
ten (Jübing. 1899).
_ grorftBcrtoaltuug. 'SieVenoaltumvSaufgabe beä
«taateä btnncbtlib ber Salbungen erftreeft )tcb fab-
li<b auf bie Gebiete beä 9icd)l3, ber ©iibung unb ber
Sirtfdjaft.in betreff beä Salbbeftgftanbeä auf Staats-,
fiörperfcbaftä • unb Vrioatwalbungen. Soweit biefe
Verwaltungätätigfeit ben gorftbebörben beä Staates
übertragen ift, bitbet fie ben Gefcbaf täfreiä ber g. ©ei
ber 9JedbtäBerWaltung iftbicänurauättabmäweiie
ber gaü, inbem mitunter bett Berwaltenben gorftbeam-
ten gunftionen ber Staatäanwaltfcbaft übertragen
fittb, Wöbrenb früher bic 9)cd)t)predmitg in gorftfiraf-
fabett 3. %. ben gorftbebörben obtag. Sic Verwal-
tung beä forftlicben ©ilbungäwefenä erftredt
ftd) ouf Unterridü unb ©iffenfebaft, einfd)Iief>lid) ber
Vflege beä forftlicben Vereinämefenä, beä forftlicben
Verjucbätoefenä ltnb ber forftlicben Statiflif. Sie ift
balbberg., halb ber Unterrid)täBerwa!tung unter-
fteHt. Sen fjauptoegenftanb ber forftlicben Verwal-
tuitgälnligfeit beä Slaaleä bilbet baä fprftwuliebaft-
liebe Gebiet Sie umfajjt bie gorfipolijei jur Elbwen-
buna ber bem ©albe brobenben Gefahren, p ®. bei
ben «diugwalbungen (f. b,), bie ©trtidiaftäprlege jur
Vefeitigung ber fjmbcmiffe ber ©albwirtfcbaft unb
tu ihrer Unterftühung unb görberung (Elblöfung unb
megulierung ber©atbferBituten, ©iibung Bon ©alb-
genofjcnfd)aften, llnicrflüfumg ber ©albfultur), enb
ilcb bie Ginwirfungauf ben iSJirifcbaftäbetrieb bureb
beffenfleiumg obcrVeaufficbtigung. gorftpolijei unb
gorftwirtfdjaftäpflege ftnb teilä ben gotftbebörben.
787
gorfroenoalhmg (Organe ic.).
teils htn BehBrbcn bcr inncni ©crWaltung übcrtra»
gen. Daoielbe gilt hinfid|tlicb bcr ftnatliiyen Wirt*
fcbnftoleitung unb Uluffidjt bei SVBrpcrfcbafiOwalbun-
gen (©Salbungen bcr l'kmcmben, öffentlichen Vlnftal-
len, Stiftungen) unb ©rioatroalbungen (Sinjelprioat*
Waiblingen, ©enoffcnfcbaftSroalbungen).
Die Organe bcr g. gliebem jid) nach her Süerfeftie»
benbeit ber forftamtlicben ©errichtungen. Sie taffen
ftd) in Bier ©ruppen fonbem, nämlief) in biefebüpenbe,
bie Berroaltenbe, fontroUiercnbc unb bic birigierettbe
gunftion. ©rflere bat bie Aufgabe, bie Subjtanä ber
©Salbungen gegen Bcfchäbiguugcii unb ©erringenm»
gen ju fdiüpcn, bie poltjettid)e Ordnung in ben gor-
ften aufredit ju erbatten unb gegen guwiberbanbtun*
aen aller Art einjufdjrciten. Die mit biefer Slufgabe
betrauten Beamten beiden Salb fd)ü gen, ©Salb-
auffeber,33albwärter,gorftfcbiigen,gorft<
a u f i e b e r , g o r ft w a r t e ic. Sie bedürfen einer praf»
tifeb-tethmfeben ©orbitbung, wenn fie. wie bied in ben
meiften beutfeben Staaten ber (fall ift, jugleid) Se<
triebdauffiditäbeamte, b. b- mit ber Vluffid)t über bie
Arbeiten bei ben Spanungen, Shilturen, fjol jtranbport,
SBatbwegebau ic. betraut ftnb, in Welchem gaH fie ge-
wbbntid) bie Wmtdbenennung §ilfäf Br jter, gor-
ft er ober UnterfBrfter, fpegemeifter erbatten.
Dieuerwaltenben ober betriebdfübrenbenOr*
gane ber gorftBerwattungen finb in bestimmten SBe»
jirten (gorftämter, Cberförflereien, äieniere) mit ber
gührung ber 3Birtfd>aft nad) Maßgabe ber Bon ber
nädjftbftljem Jtnftanj ju genehmigenden Sabrcdroirt»
febaftäpläne (hauungdplnn , Jhittur- ober gorjtner-
befjerungdplaii, ©Segcbauplan «.), mit bem ©erlauf
ber28aIbprobulte,bcr'äinwcifung jurBereinnabmung
unb ©erauägabutig best (Sclbco fowie mit ber ©er-
recbnuitg ber Matcrialcrtrage unb ber ©etriebäaud-
gaben betraut, tontroHieven bie ffleamteit bed gorit*
tebuped unb erteilen ibnenaUcbienftlicben Befehle. Sic
führen ben ©mtätitet Oberf iirfter, gorftmeifter,
SieBierforfter.gorftBerwatter. gwei beftimmt
abgrcnjbare Sbftcme taffen iieb innerbatb biefcd Strei-
fes forftbeanilticher Sätigfeit unterf diel ben: baä Sy-
ftem ber felbitänbigen, mit ber Betricbäfü prang, ©er-
Wertung, Bucbfdbnmg unb 9lcd)nungSlegunq in
röftern 'Heineren betrauten SleuierBerwalter (Ober*
Brfterfbftem), bad jept in faft allen beutfdien Staa-
ten beftebt, unb bad Sbftetu ber bauptiäcblieb mit
bem SBirtfdmftSPoüjug m (leinen Sieoieren betrauten
Serwalter, benett nur ein Seil ber ©robufteuBerWer-
tung unb Sudifübrung jufaHt, während bie ©erwer-
tung bed fpaupünobutts (§oIj) unb bie Buchführung
unb fRecbnungälegung Saibc einer bbbem gnftanj
fmb (Seoicrförflerfnftem). Dad CberforfterfBftem be*
barf praftifd) ■ tedinifd) gebitbetcr gorftfebupbeamten,
bad SteBierförflcrfyftem nicht. ©eptered beftebt in
Deutfcblanb jurjeit nur noch in einigen deinem Staa-
ten. jfn ©reuffen tjerrfdjt bad DberfBrfterfyftem. (Io
werben jeboeb in einigen Dberförftcreien, bie februm-
fangreiei) fmb ober Bom Sipe bed CberfBrftcrd Weit
entfemteSHeUicrteile haben, befonberd befähigte g B r-
ft er baju beftimmt, ©efdjäftc bed Oberf Brftrrä in
beffen Auftrag unb ©ertretung ju beforgen. Solche
gBrfter erhalten ben Stiel iKeuicrf Brfter. Sie
böbetn 3nftanjen ber g. haben im atlgemeineu bie
Aufgabe, ten Brltidien Betrieb ju (onlrotlieren unb
innerhalb ber ©runblagen, bic bureb bie gorfteinrieb-
tungdwerfe gegeben finb, ju leiten, ben ©ottjug ber
3nflru(tionen unb reglementären Bestimmungen ju
überwachen, bie redmungdmäfjige Darftcüung ber
©etricbdergcbiiiffc einer Bortäufigen SicOifion ju un-
terwerfen (bie befinitiBe fRed)nung8reUifion erfolgt
burd) befonbere StaatorecbnungOIjöfe), bie ©erfonat-
Berbättniffe ju regeln, bic 3ntere|‘fen beä Staated ald
SialbbefiperO in allen SHcd)tüfragen wabrjunebmen,
bie gorfleinridtlungOwerfe berjuiteüen unb ju erhal-
ten, bie Siateriat- unb ©elbetald aufjuftctlen unb
ihre (Erfüllung ju überwatben. ©He biefe einjetnen
Sätigfeiten fallen in flcinem Staaten ber .genital-
forftbebörbe bed i'anbeO ju; in grBpern Staaten
befteben ©iittel- (©rouin jial- ober ©ejitld*) ©ctiörbcn,
gorftbiretlionen (in ©reupen, Bayern unb (Stfafi*
Siotbringen bie betreffenben Abteilungen ber ©ejirtd-
regierungen) für bieSontrotleimbSBirtfebaftsleitung,
bie©erfonatfad)enberuntem©camtengrabe, bic Sor-
veBifion ber Sicdjnungen ic- , Wäbrenb bie genercUe
©etriebdteitung, bie SneBijion ber gorfteinrid)tuugd-
Werfe, bie gefljletlung ber (Itald, bie ©erionalangele*
enbeiten ber bBbem ©eamten u. a. ben gentraljorft-
etiorben obliegen, gwifdjen biefen gorftbireltiond-
bebBrben unb ben PicOierBcrwaltungeu fteben m
inandjen Staaten notb injpijierenbe SteHcn (gorft-
ämter, gorftinfpeftionen, in Sad)fen Ober-
forftmeiftereien ober gorftbejirfe). Die ©er-
binbung bcr gorftbireltiondbebörbcn mit ben allge-
meinen Siegiminalbebörben (©rouinjiat- unbBejirtO-
regierungen) ift in neuerer geit Bon manchen Seiten
für unjiureffcnb erflärt worben, weil ber (Sejd|äftd-
gang erfdiwert unb oertangfamt werbe. Bei neuem
Organifationen (j. ©. bei ber g. in (Eljafi-Cotbringen)
batte man batjer rein tedinijche DireltiondbebBrben
eingerichtet (breigorftbireftionen juStrapburg, ifiep,
Sfofinar). Sie ftnb inbeffen 1881 wieber beteiligt,
©nberfcitd tommt in Betracht, baß bie ©erbinbung
ber g. mit ben 3tegiminnlbcl)örben bie ftaattiche (Ein-
Wirtung auf bie g. bcr (Semeinben unb ©riBaten er-
teidhtert. Die Drganifation ber gorflbireftiouobehor-
ben ift meift eine foDtegialifctje. Der (itjef ober Sor-
ftpenbe berfelben be’iit Dberforftmeifter ober
gorftbiredor, aud) Oberforftrat (in Bayern),
bie SRitgliebcr (SHäte) gorfträte. ©tdg e n t r a I f o r ft -
bebörben fmb entweder (Seneralbireltioncn (in
granfreid) ic.) ober ©tinifterialabteilungen (in ©reu-
pen, Bayern, Sjeffen, ßjlcrreid)) eingerichtet. Sie
refforticren teils Bom ginanjminiflerium , teils Bom
tanbrnirtfchaftlichen (©derbau-) ©umfterimn. 3n ben
mitltem unb tleinem Staaten finb bie gorftbireftiono-
bebBrben gentralbebBrben (Domänenbirettion in Ba-
ben, gorftbireftion in Württemberg, gorftfoHegium
in SJiedlenburg- Schwerin ic.). Die Direlloreit (bej.
©orfipenbc) ber gentralforftbebörben be'lVn Ober-
1 an b f o r ft me i jt c r(©rcufsen,Sachfen,tlHedlenburg),
©Jinifleriaträte (Dfterreid) , Bayern , Sjeffen),
gorftbireftoren (bist 1866 in Sjannoncr), bie ffliit-
gtieberSanbforftmeifter (©reuften), Dberforft-
iräte (fflabem, Württemberg, Reffen- Da nuftabt,
Baben). Mitunter ftnb bie ©orfipenben ber gentrat-
forflftetten (anicralijtifcb ober funftifcf) gebilbete Be-
amte, nicht gorfttedmiler (©aben, ©raunfeyweig).
Die gorftfaffenoerwattung, bie gegenwärtig
meift Bon ben untern StcHen ber tecbitifcben Bctriebd-
Berwaltung getrennt ift, wirb Bon tHentmeiftern,
SRenbantcn , Staffenfiibrem ic. geführt , bie nach ben
(Etatd ober auf fpe jietle ©nWeifung ber SKeoieruerwat
ter, ber Önfpettiondbcamten ober DircttiondbcbBrbcn
jahten ober oereinnahmen. ©ud)bicgorftgerid)ts-
barteit wirb beute faft in aUcn Staaten Bon ben
ordentlichen @erid)tcn, nicht mehr, wie bied früher
Bielfacb bergaH war, Bon ben gorftämtem, befonberd
gorftrüge- ober gorftbupgerichten, bic früher Bon
BO*
788 gforftroort — gorfhmrtfdjaft
»?orftt>eoniton allein ober Dott ihnen unb rechtSDer«
jtänbigen ©ciftßcm jufammen gepalten würben, ge-
übt. Siegorftbeamten haben bei bem forügericbtlidictt
©erfahren leine anbregunftionmepr alb bte ber Sach«
Derilänbigcn unb 3eugen fowie mitunter bet Staat»»
anmoltfcpaft.
3Ri! berSta atSforil Derma l tung ift in manchen
Staaten unb Sanbebteilen (granfreid), Spembahent,
Sahen, ©roßherzogtum $*ff*n, preuRüdie ©roDinj
&effrn«9!affan, Seile DonöamtoDer tc.) bieffierwat»
tung ber Sfcörperfdtjaf tStoalbungen organifd)
in bcrVlrl Derbunben, baß fie Don StaalSforftbeamien
«enoaltct werben (©eförfterungSfhftem). 3u anbent
Staaten bettelten bie Körpcrfebaftcn ftch eigne gorft»
uerwalter, bie jebodj in bezug auf bie ©ewivtfehaftung
ber ihnen anDcrtrauten Wölbungen unter ber Leitung
unb Kontrolle ber StaatSregicnmg, bej. ber infpijie»
renben unb obem StaatSfor|tbeaimen fteljen (8t)ftem
ber ftaaHichenSetriebSaufftcbt in ben preußiieben Oft«
ürooin jen , ber preußifepen SpeinproDinz, Weilfalcn,
Württemberg, ©at)cm mit VluSnapmc ber ©falz unb
non Unterfraitfcn-Vlfepaffenburg). 3» tto<b anbent
fallen (Satbfen, Vlnbalt tc.) beftept eine Sinwirfung
ber Staatsorgane auf bie ©eraeinbemalbwirtfchaft mtr
infoweit, alä ftc überhaupt befugt ftnb, ben@cmeinbe»
tmuSpatt unb bie Erhaltung beb ©emeinbeDennögenS
ju überwachen (Stjiteiit ber ftaatlidten ©crmögmS«
auffnbt). Wud) mit ber ftaatlnben Cbcrauffnbt über
bie ©riDatwatbungen, fotoeit eine folebe gcjeßlidi be»
grünbet ift, ftnb bie SlaalSforftbeamten ber fistelt»
icben Serwaltung Dielfad) betraut (Satjcnt, ©aben,
Weffen). Sie Übertragung biefer polizeilichen gunf-
tion, bie lebialich auS ber Staatshoheit entfpringt, an
©eamte ber ftbfaliichen ScrmögenSoerWaUung ift in
neuefter3eit mehrfach gefabelt worben. Sie (ftaatS«
rechtliche) Sefugniö, bie SjriDatforftWirtfdjaft ju über»
wachen, ift bcShalb in Cfterrcich (beim Stängel an
Staatbforftbcamten) hetonbem Organen übertragen,
bie mit ber auf wef entlieh priDatred)tlid)enfflrunblagen
beruhenben StaatSDcrmügenSDcrWaltuna nichts ge-
mein haben. Solche Organe, bie beit ©oüjug bcS
gorftgefeßcS (gorftpolizeigcfcßeS) ju überwachen pa«
ben.finbinOftcrreichbieSianbeSforftinfpcltoren
unb bie biefen unterftellten ©ejirläforfttecbuifer.
Sgl. 3Ji i rt 1 i ß , gorftlicpefcauSlialtungSfunbc (2. Wccfl.,
Wien 1880); »Sie ftaatlitpe gorftauffidjt in Öfter
reich», pcrauSgcgcben ®om f. f. Mderbauminiftertum
(baf.1900); VUbcrt, fichrbud) ber g. ('lliünd). 1883);
S d) w n p p a d) . ®enbbud) ber gorftDcrWaltunnSfunbc
(©crl.1884); S d) l i e d m a n 11 , Jtanbbttch beristaatS«
iorftDcrwnltunq in ©reußen (3. tlufl. , baf. 1900);
©vaner, gorftgefeßgebung unb g. (Sübing. 1892).
forfttoart, f. gorftoerwaltung.
ovfttnirtf d)aft,bic auf bie Erzeugung Don Salb-
probuften gerichtete mcnfcblidieSätigteit. ©eiberfelben
fleht bieSllaturtrnftmehrimSorbergrunbalS bei allen
übrigen 3>Deigen brr Sadjgütererjeugung , unb bie
itccnfdjlidK Vlrbeit tritt fepr jurüd. ©crpältniSmäßig
gering finb auch ber ©obemoert unb baS WirtfdjaftS«
inbentar, mit bem bie g. arbeitet; aber (epr bebeutenb
ift oft ber Wert ber in einem mirtfchaftlid) bebanbel«
ten ttnb eingerichteten gorft aufftehenben £>olzbeftänbc.
Sie g. ift alfo in bejug auf bie aufjuwenbenbe Vir
beit immer cptcnfiDcr als bie Sanbwirtfdiaft berfelbeti
3eit unb ©egenb ; aber fie ift oft intenfioer, Wenn bas
junt WivtfcpnftSbetrieb erforberliche gefamte Kapital
mS Wiege gefaßt Wirb; ©eftellung unb Ernte ftnb burd)
lange 3eiträume getrennt ; wenig beweglich unb rafcher
Umformung unfähig, ift baS itoljtapital in bejug
auf feine Cntftepung unb ©ergrößerung weit Weniger
Dom freien Willen beS Dienjajen abhängig all jebeS
attbre Kapital. Such in bezug auf bie gläche unb
ihre Seilbarfeit unterliegt bie g. gewiffen ©efchrän»
fungen, bie ber üanbroinfepaft fremb ftnb. Sie £>olj»
beftitnbe, mit beiten bie g. arbeitet, ftnb zahlreichen
©ef obren (Sturm, geuer, Sdjnee , Suft»unb Eisbrud),
3nf(ftenfd)äben tc.) auSgefept, unb mirtfdjaftlicbe
gepler wtrfen auf bem f orpwirtfehaftliihen Öebict wett
nad)t)altiger unb barum intenfioer, weil rtdiber ganje
©etneb auf längere 3eiträumc erftredt unb nur nadt
oft langen ©aufm Wteber auf biefelbe Stelle jurüd»
fehrt. So einfach brr gorftwirtfehaftsbetrieb erfchemt,
fo wirb er bod) baburd) befonberS erfdjwert, baft ©e»
arünbung ber Jioljbeftänbe unb Ernte burd) lange
Zeiträume Doneinanber getrennt ftnb unb bei jener
bie ©erhältniffe ber 3nhtnft. Sebürfniffe, Nachfrage
unb ©reife nicht befjintmt borperjufeben ftnb. Uit«
mßglich ift eä, baß (ich Vlngebot unb Siadtfrage auf
beit! foiftwirtf^aftli^en ffiebiet überhaupt rafeft aus-
gleichen, ba jur Erzeugung fehlenber begehrter Sorti-
mente oft ein fjohrhunbert gehört unb bie diadtjrage
Dieüeidjt längjt nicht mehr befteht, Wenn ipr genügt
Werben fännte.
Ser Kalb wirb , Wie Vieler unb SBiefe , burd) ben
©oben unb bie Vltmofphäre ernährt; allein er muff
bureh Selbftbüngung bie Kraft bes ©obenS erhalten,
ein Don attfjen zugeführter Erfaß für bie im ipolz unb
in ben gorftnebennußungen entzogenen 9!alnftojfe ift
in ber ©eget unmöglich. Sr ift bei rationellem ©e-
Irieb auch nicht erjotberiid) ; ja, itt wohljjepftegten gor
jten Derbeffent fid) bie obem ©obettfdjiditen burd)
bie Walbabfäüe bebeutenb, unb bie lief in ben ©oben
einbringenbm, einen weiten ©oben« (Surjet») Saum
erfchltcßenben fflaumwurzeln öffnen tief liegenbe
Schichten ben Vllmofpfjärilien, ber d)emifcheii unb
phhftlaltfdjen ©erwitierung. Sie Satiachc ber lang-
tarnen ©obcnbereicherung in gul bewirtschafteten gor«
ften erflärt fid) leicht. Einmal entziehen bie §oljge«
wädjfe bem ©oben relatiD wenig Säprftoffe (nameni«
lid) Kali, ©hoäphorfäure laum 0,oi, wenn ber ©oben«
ettlzug burd) lanbwirtfchaftlichc ©enukung = 1 ift);
jobann burepgraben bie Wurzeln ber ©äitnic iiefett,
in welche bie lanbwirtf<haftltd)en fililturgewädtfe meifi
nicht gelangen. Ser in groRen Stengen zur ©ilbung
ber ipolzfafcr erforberliche Koplenftotf wirb auS ber
2uft entnommen; ber £>umuS, bie in 3erfepunp be-
griffenen Walbabfäüe befihen einbebeuteitbeS'Bbiorp«
iionSoenuBgcn für fflafe (rlmmoniaf tc.); bie auS ben
Siefen beS Wurzelraums emporgefogenen SJähritoffe
fommen in ben «cimohenibeti ©lauern unb^olzleclen
ber oberften ©obenfehidjt zugute.
® e i d) i d) 1 1 i d) e ». Sie heutige g. ift ein Kinb ber
9!ot. 3ah'hunbcrtelang erhob fich bieWalbbenuRutig
nicht über eine blofjc ORupation ber Don ber Satur
bargebotenen ©robulte, als bie £anbwirtfd)aft fdjon
längjt eine hübere Entwideiungeflufe erreicht hatte.
$>olz, Weibe, ©taft waren im Überfluß Dorhattben unb
würben nid)t poch gewertet. VHS bei rafd) anwadtfen
ber SeDöIferuttg unb fieigenben Vlnfprüd)en an ben
Silalb biefer felbft eine Dcriiänbigere ©emepung unb
©flcge forberte, als bie gurdjl dov bem ^tolzmattgel
an alle Sürcn Hopfte (tm 15. unb 16. 3al)rh ), ba
waren eS mehrere El riinbe, bie einen rajdten gortfehritt
auf bem ©ebiet ber g. binberten, Dor allen bie faefon-
bere Sage beS WalbeigenlutuS unb bie pcrföiiltd)e
Sottberfiellung ber gorflwirtc. Sic freie Vlgrar« unb
©emeinbeoerfaffung ber germanifdjen Stcimme war
ber Deränbertcn Sed)lSan|chauuttg (bem Einbringen
gorflnnrtfrfiaftäpfletje — gorfhDiffenfdjaft. 789
beb tömif*en SRecfjtS) unb ben feudalen Rnftitutioncu | S*ulregeln in ber R. ju bctradjten. 'Ulan batte bad
beb Miltelalterd junt Opfer gefallen; (in großer Jeil j empirif* (Scfunbcne in (in( Snjaljl Bon ©eneral-
b(r Salbungen befanb fi* im Sefip ber fianbcdherren, regeln jufammengefafjt unb eineRorflWirtf*aftdIeljre
geiftlidjer feiten unb Stiftungen unb nmrbe wefent* jiijammengefteHt, bie ber Wiffenf*aftli*en Segrttn-
iid) im Sntcreffe ber3agb bemipt; in ben alten Marf- bung cntbet)rte, aber auSreidjenb mar, um ben $ral>
obet Sirtf*aftdgenoffenf*aflc*n ber bäuerlichen fito* Iifental39ii*tf*nur bei berbaitbmcrtdmajiigenSirt-
Ionen war mit ber Sutonomie ber fflemeittflnn erftor- fdjaftbübuna in bienen, folattge ed fleh nur barunt
ben unb ©igennujj an feine »teile getreten. SadBon banbelle, bie SBirtfchaft im Salb aud ber frühem
benalten3n)tttutionengcblicbenn)ar, bcflanb in einer tHogellofigfeit ju georbneter Salbbcnujjung ilberju*
Sri Don gemein[amer Salbbcnujjung, jejjt aber meift führen. Sobalb bagegen bie Erjielung bei ho*)icn
in ber Rom bvüefenber, oft »albjcrflörenbcr SerBi- Siitf*aftdeffett8, ber f)Bdjflen Qntenfitat ber Sirt-
tuten. Ilm ben gänjlicbeit Slum ber fkioatforjten ju fdjaft, bie ftrenge Verleitung ber Sirtf*nftdgrunbfä(je
Berhinbcm. lannlcn bie lerritorialberren fein anbred and ben mafjgebenbcn örtlichen Serhältniffen , bte
Mittel alb bie ftußerfte SeBorutunbmtn bed Ißnoat. tieferewiffenf*aftIi*cSegrünbungberSirt[*aft Bon
forftbetriebS (auf @runb bed RorftIwbeitdre*td, f. bem Rorftmann geforbert mürben, war bie 3*it ber
Rorftboljcit), We(*e bieöuft an probufliDer toirtfdEjaft < S*ulregeln Botflber (f. RorftWiifenf*aft). ©egen bie
lieber Srbeit unb an forafamer pflege berSatbungcn ffieltung ber (Seneralrcgelit trat befonberd Sfeil feit
Doüenbd ertötete. 3ur Rührung berSirtfdjaft in ben 1820 mit ber iljtn eignen Energie in bie 3*ranfen.
lanbedberrlidien Rorften mürben Männer berufen, bie hunbedljagen unb ftarl heger jtrebten gleich jeitia ba-
itt erfter Üinie Säger waren, ber SSiffenfdjaft fern nach, bie R. auf bem feften ©runbe Wi|ienf*aftli*er
ftanben unb, Bon wcibmännif*cn 3ntereffeit geleitet, Vlrbcit neu aufjubauen. fflottl. Stönig bilbete befon
oft na* ganj falfcben 3'Uen binarbeiteten. Sberaud berd bieSefjre Bott bcr SBalbpflege, b. b. ber Sjlege
biefem Sögertum entroidelte ftcb bo* mit bereit eine bedSobend, berSeflänbe unbeinjelnerStämme, aud.
Schule ber forftlicben Empirie, lucl*e bie ©ntnbfleine Segen bie ftahlf*lagwirtf*aft wenbeten ft* Männer
jueitter geregelten (Wenn auch hanbwerfdmäfjigen) berSirtf*afl unbStffcnf*aft, inbemfleauf bie Ser-
Sirtf*ajt im Salbe legte. Um bad 3oh1' 1700 mar öbung ber großen Äahlf*iäge, bie fdjledgte Sef*affcn
bieSurd)tBorJioljmangcIimmittIern, loefllicben unb h*it ber uniformen filngem Seftänbe, bie rafd) iid)
füblicben 3>eutf*lanb allgemein. Seite Rlä*en in ben ntebrenben 3nfeflenf*äben, bie ald Rolgen ber grogeit
SBälbem roaren bur* unoerftänbige Ipoljfjiebe, bur* Kahlhiebe angcfchen werben, hinwtefen. ®ie R. ber
Seibe,Streunu|jung,SIaggenhieb:c.Deröbetunbpro< neuejten 3eit lehrt mehrfa* um jur natürlichen Ser*
buftiondlod geworben. Hier tcgellofe fälenterbetrieb, jüngung, junt gemifdjten Seftanb mit möglidjft reich
b. b- bie ung'eorbnete Entnahme bed $toljed, wo man entwiefcltemSiattuennögen unb möglicbft grober Sc*
ed fanb, unb wie man ed eben brauchte, geftattete ftrablungdfläcbe; ftc ftrebt rtad) bem rntenfioen, ftreng
Weber eine nacbballtge, b. h- bureb ben 3uwacbd Bott lofalifierteu Setrieb ber tleinften Rlädje unb bat fid)
erfehte^olpiuhung, noch eine geregelte ffliebertultur. non ber .öerrfdjajt ber fcbablonifierenben ©cncral
©egen biefe Siegel lofigleit wenbeten iid) bie fortgefdjrit» regeln lodgeruugen. ®aji bie R. ein ®ewerbe fei unb
tenen Säger Secfmann, Söbel, ®iicbting u. a. Sie infofem teilrtehme an bem Streben rtad) ber höcbilen
empfahlen Stal)ll)ieb in regelmäßig aneinanber gereift" Seitte (böcbften Untemcbmergewiitn, böd)ften 8oben>
ten 3obreäfd)Kigen mit barauf folgenber Saat ober rente), haben bie Rorftwirte ber neueften fjeit erfannt,
einen fd)lagwei|en SJlittelioalbbetrieb. 91a* legterm ohne jebo* ben finanziellen fflert*tdpunften eine aud-
Spftem würben Säume aller Ulterdtlaffen in li*tem i*licitli*elperrf*aft einjuräumen. Über bie $jaupt>
Stanb über einem ftangenbolj* ober buj*hoIjartigen betriebdarten ber R. f. Rorftbetriebdarteu.
Ünterbolj erjogen. Illlmäbli* Berfu*te man ed, aud Rforfttoirtfcbaftdpflegc, bie ®efamtbeitberftaat>
bem abfaüenben ober abfliegenben Samen ber allen liehen SRafjregeln jur Sefecligung ber ^iubentiffe ber
Stämme unb unter ihrem es*inn bie Seftanbdoer* 'äSalbroirtf*alft unb ihrer Rörberung, ein Icil ber
jüngung ju bewirten unb bann aud ben 3ungroü*fen Rorftpolijei bei ffluffaffung ber leptent im weitern
badX’llthol.; ftufenweife heraudjuplenteni, inbem man Sinne (f. Rorftpolijei). (Segenftänbe ber R. itnb: Sb-
au* bet biefem Setrieb ft* an eine Rlä*cneinteilung lilfung bcr iüalbferoituten, Silbung Bon Sialbgenof-
in Sshred- ober Seriobenf*läge an(*lo6. So ent* fenf*aften, Rörberung ber S3albwirtfd)afl but* Sb*
ftanb ber lpo*malb mit natürlicher Serjüngung, ber gäbe Bon Sffamen an Srioatwalbbefifjer, Segünfti-
Remelf*lngbetrieb, um beffen Sudbiloung ft* gung bed forftli*en Sereindwcfend, Unterftüjung
Sarauw, 04. 11. 5> a r t i g unbßotta gegen Enbe bed ber Säalbtultur bur* @elbjuf*üffe, Sufnahtite Bon
18. unb im Sttfang bed 19. 3<tbrb* große Serbicnfte SrioatWalbungen in ben Scrmaltungä« unb 3*up'
erworben haben. Eine Seihe Bon Rorfteinri*tungd. Berbanb ber Staatdf orften aufSntrag ber Salbeigen*
methobenentftanb,unlerbenenbiefogen.Ra*werfd. tünier ic.
m e I h o b e n (f. Rorfteinri*tung) Ssartigd unb Eottad Rrorfttuirtfcbaftdrat, Uentfdjcr, f. RorftBerein,
aDgenteine Serbreitung gefunben haben. ®euif*er (S. 785).
Unter ben uerf*iebenen Setriebdarten erlangte ber ■ Rorfttoifftnf(baft,bie©e;amtheit berfbflematif*
&o*toalb mit natürlicher Serjüngung, ber Remel* geordneten Äennlniffe, bie ft* auf bad Rorfttoefen
f*Iagbetrieb, feit 1800 aümählt* mehr unb mehr bie bejiehen. Einen 3T eil jener JSenntniffe empfängt bie
!Öenf*aft; allein feine 91a*leile, befonberd für bie R. non anbem Siffenf*aften, unb ftc begrünbet ihre
li*tbebürftigen öoljarteit, traten fo fehr pernor, bafe S*luBfolgerungen bur* biefe ffliffcndjweige , bie
na* 1830 tür bie Sbiefem ■ unb Ri*tenwalbungen man baper bie f orftli*en ©runbwiffenf*af-
fowie für bie Ei*enforfleit oielfa* (namentli* im ten nennt. SId fol*e ftnb aniufehen bie 91atur*
nörbli*en unb weftli*en®eutf*lanb)berÄal)l|*Iag> wijfenf*aften: Shpfif , Eljemie, 'JJlineralogie, ®eo-
betrieb an feine Stelle trat, jejjt aber unter glei*jeitt- gnofte, Sobentunbe, Meteorologie unb Rltmalehre,
ger Snwenbung ber Sjlanjung junt 3|oi,d ber Sc* bann Sotanit unb 3oologie, ferner äSatbematit,
arünbung bed Sungbeftanbcd. Sie 3ed vatligä unb Solldloirt[*aftdlehre, Staatdwijfenf*aft. Serben
Eottad (bid 1830) ift ald biejenige ber lpetTf*ait ber biefe Sijfendjwcige in bem bur* bie f orflli*en 3wede
790
jJorftluiffcHfdjaft (tyaupt- unb 9ie&cntoijfenfpafteu, ©ejpid)tc).
begrenzen Umfang oufgefafit, fo pflegt man btt»
burp ben 3ufap »gorfl« anjubeuten (gorftbotanif,
gorftjoologie, gorftmatpcmatif, gorftoermtifung ic.).
Sie g. ift eine angcwanbtc SSiffcnfpaft. Aud bec
Anrocubuttg ber ©ntnbwiffenfpnften auf baa gorft-
toefen ergeben fip bie forjllipen Stäupt» aber gap*
wifienfpaften. Sad nop nidtt Döüig burpgebilbetc
Stiftern ber lejjteni liiftt fiel) fotgenbermaften gliebem :
I. gorftwirtfpaftdlepre. 1) gorjtlipe ©ro-
bultiottdleprc: n) Stalbbaulebre; b) gorflfpuplebre ;
c) gorftnupungdlepre. 2) gorftiidtc ©etriebölepre:
&) Malbtoert • unb IHmtabilitätdlcpK ; b) gorftein«
riplungSlepre. 3) gorflpaudpaltdlcpre (gorfloerwal»
tunnMcpre).
II. Staatdforftwiffenfpaft. 1) gorftpotitif.
2) gorftocrwatlungdrcpt.
UI. gorflgefpidtte.
IV. gorfiftotiftii.
Slcbenwiffenfpaften, bie in feinem notloenbigen
3ufammcnpang mit ben forfttipen gaproiffenfpaf»
teil fiepen, aber Don ben gorftleuten in ber Siegel ge-
launt fein muffen, finb SHeptdfunbe unb ©aurtmbe.
SicSefpiple berg.gcpt faum um lVtgaprpun-
bert jurüd. Solange bad yol; im Überflug Dorpatt-
ben luar (f. gorflioirtfepaft), feptte c» an jebem Df otiD.
bie gorftwirlfpaftdlepre fpfteiuatifep ju geftalten unb
Wiffenfpafttip ju begriinben. Attp bann, ald feit
bem 16. unb 17. gaprp. ber traurige 3uftaitb Dieler
gorften, bie gurpt Dor Stoljtttangel ju einer ratio»
neOem ©eftaltung ber SBalbbenupung mapnten, ent-
toideltc fip nur ganj langfam emc »iffenfpaftlipe
©cpanblung ber auf einer jttmlip ropen Empirie be-
nipenben gorftnürtfpaftdiepre. Sie mit bem SBivt-
fpaftdoolljug betrauten gäger Dermopten nipld roei-
ler, ald auf bem Siege ber praltifdjen ©eobaditung
gewiffe Segeln für bie Siirticpaft abjuleiten, bie fie
oft genug in unberceptigter Steife gencralifterleii unb
baburd) ipren Siert Derminberten. Sud) alb feit 1760
gorftfepulen entftanben, ritplelcn fie ipre Sätiafeit
junäpjt lebiglip auf bie Erlernung bed praftifpen,
panbtoerldmafiigen fflirtfdjaftbuolluig?. Ser erfte
©erfup, bat- gefaulte forftlitpe SJilfeii ju fammeln
unb fpftemaliid) ju orbnen, ging Dem tnmeraliftifep
ebilbelen Sficptforflleuten aud, Don benen unter ben
ierioaltungbbcamlen D. Diofer (»fflrunbfape ber
gorflöfonomic«, 1757), Stabl (-Onomatoiogia fore-
»talis«, 1772), D. ©rode (»Btapre ©rtinbe ber pppfi-
taiifepenunbepperimenlalifdien allgemeinen g.*, 1768
bib 1776), unter ben lamcraliitifp gebitbeten UttiDer»
tiitbleprem, bie feit 1770 auf ben tuenden bcutfdjen
$>op[d)ttIeu g. leprten, Sudai» (©rofeffor an ber ffa-
ntcrnlpopfpule ju Häutern, SScrfnffcr einer »Dtono-
mifpett fflotanil«, 1777), jtung-Stilling (»fieprbttp
berg.«, 1781), Sau (»Anleitung jur beutfpen g.«,
1790), S3a!tper (»Heprbudi berg.«, 1795, unb werl«
Dolle forilbolaniftpe Sepriften) unb Sntuf in grei-
bürg (»gorflleprbup«, 1788) bie bebeulenbficit finb.
3 u einer DoHflänbigett ©egrünbung unb Sudgeflat»
tung ber g. luaren inbeffen bie ©erufbforftwirte be»
ftinimt, aber Dor 1790 wenig geeignet, ba ipnen eine
liefere wiffenfpaftlipe Silbung mangelte. 3u|täpil
fpien e8 and) Dor allem toipltg, in ben praftifdjen
Stii-tfpnfläbclricb gröftereDrbminguitbÜberfiditlip-
leit ju bringen. Sitte SHeipe Don Spftcmen ber gorfl»
einruptung cntflaitb.unb otip bie matpematifpe Seite
ber g. ntoipte rafepe gortfprltlc. Auf biefeut ©ebiet
haben Öttclt in Spttrinaen (©erfafier einer iprer 3eit
bebculenbcn Sprift: »Beweis, bau bie ©falpefiä bei
bem gorflwefcn unentbeprlipe Sienfte tut«, 1765—
1768), D. Steboll in Spielten, jöcnitcrt in ber Warf
©ranbenburg(©erfaffer einer »Anweifung jur Sara-
tion ber gort tcu« , 1791) ©ebeutettbed geleifteL @1
entftanben rajp eineSeipc Dongorftfpulen, an benen
bem Stubium berg. bie [pulgerepte metpobifpegorm
unb enjptlopäbifpe ©oltftänbigfeit gegeben nmrbe.
Einett bebcutenben Spritt Dormärtd tottrbe bie g.
burp ö. fi. töartig unb Sotta am Sttfang bod
19. gaprp. gefüprt, bop fommt nur Eotta über bie
3ufammen[tettung fputgerepter ©eneralregeln pin-
au3. ga, eine gentiffe boftrtnäre Spulriptung (doII-
fontitten geeignet f itr bie bamaligett ©raftifer) , eine
geutiffe bogmatifpe ©ebunbenpett ift jur Signatur
iiaiucntlip' ber Jtartigfpeu Spodte geworben, ©egnt
biefc 'Jfegelgercptigfeit nttb ©ebunbmpeit trat gr.
©feit feit 1816 ettergifp auf. Sr lotirbe ber Begrün-
ber einer Siptung itt ber g., Welpe bie Sercpttgung
ber Spulregeln leugnet unb bie wirtfpaftlipenSDfaj;-
regeln au£ ber freien ©eurtoilung ber fonlreten ört-
litijen Serpältniffe perletld. ©leipjeitig pal ©feil «u.
erft bie allgemein wirlfpaftlipen örunblagen ber
gorftloirtfpaft Har erfafet. Ser rafpc Suffpmung,
ben feit 1820 bie SRaturmiifenfpaften tiapttten, »irfte
innptig mit ju bet ©eiliefmig ber g. ¥luf bem ©e-
biet ber gorftbotanif (f. b.) patten fpon SSaltper unb
©uradborf Dor§artig unb Sofia nipt Unbebeutenbel
geleiftet, unb ©epfletn in Sreigigader (»gorilbota-
nif«, 6. Vluff. Don ©eplett, Erfurt 1842), Sordpaufcn
(».imnMuip ber gorftbotanit unb gorfttepnologie«,
fflieü- 1800 — 03), SJfeum in Sparanbt («gorftbota-
nif«, 2. Sufi., Srefb. 1825) u. a. waren auf btefem
itjege Weiter Dorgefpritten; §unbedpagen, Sp.
^artig, Spapt, Sfirblinger, SJillfomin unb
ltamcntlip Sobert .fSartig paben fobatut mit Erfolg
Weitergearbeitet. Sie übrigen, bem ©ebiet ber Satur-
Wiffenfpaftett angepbrigett forfttipen ©runbwiifen-
fpaften fattben erft feit 1830 eine Waprpaft wiffen-
fpaftlipe Bearbeitung, bie Entomologie burp Sp.
^tarlig unb in peroorragenber Sieife burp Slajteburg
(»gorftinfelten«, Beil. 1837 — 44 , 2 ©be.), fpäter
burp S 1 tum (f. gorftjoologie), bie ©obenftnibe burp
§unbec- (tagen (3etta 1847, 2 ©be.), Senft (2. Sufi .
©erl. 1877), SV. ©rebc (4. Sufi., baf. 1886) unb
SRamnnn (baf. 1893). Biel friiper Waren bie matpe-
malifpett ©runblagctt ber g. ju einem geluiffen Sb-
fdüttp gefomttten. Sie Arbeiten OonSpätp inUltborf
(»Smnbbup berg «, Sliintb. 1801 — 05), ©eorgSäjel
(Ȇber bie jWedmit&igfte 'JRetpobc, grofte Salbungen
auäjutneffen unb ju berepnen«, 3Siittp. 1799), bie
Sletpoben ber gorftemriptung Don ®. 2. tpartig uttb
Eotta (bie fogett. SJapWerfämetpoben, f. gorfteinrip-
tung),Doit ©attlfen unb^unbebpagenfgonneliuetpo-
bau) finb pierbefonberä jttneimtn. Serntatpematifpe
Seil ber g. (Sajation, Salbwerlrepuuttg unb Statil)
fattb fpäter itt König (»Stanbbup ber gorftmatbemo-
til«, 6.SIufl.Pott©rebe,®olpal864), ©repler, SV. unb
©. Stepcr nampafte Sertreter. gebenfaHd bebarf ber
weitere Siuöbau ber g. ber ©ietpobe bed eraften ©er-
fud)S, bie befottberd in Seutfplanb burp bie Drga-
nifalion bed gorftPerfupdwefend (f. b.) gepflegt wirb.
Sie in neuerer 3«it mit Hebrfräften unb Hcpnnitteln
reip audgeftatteten forfttipen Unterriptdanftalten
arbeiten, Wenngleip auf oerfpicbencn Segen (gorft-
afabemie, Uninerfilät), an ber goribilbung unb Bet-
tiefung ber g. ©up in ber S5Jirtfd)aft ift ein reged,
Wiffenfpaftliped Heben uielcrorld eiitgefeprt, Woju
3eilfpriften unb japlretdie ©ereine reipe Anregung
geben. Sie gorftgefpipte, b. p. bie gcfdiid)tlipe
Sarftellitng ber SRcptäuerliältnifje bed Sffiatbed (na-
gorffaeicneii — gortbubungafdiulen. 791
mentlicb bet Salbeigentum3),berSalb»irtf<baft, bor
g. unb gorftpolitif, »urbe beSonbersi bearbeitet burd)
Bernbavbt, ®ejd|id)te beb Salbcigentuntö , ber
Salbwirtfdiaft unb 3- in $eutfd)lanb (Bert. 1872 —
1875, 3 Sbe.); 3i utt), ®efd)idjte befi gorft. unb3agb«
»efenä itt Sleutfdjlanb (baf. 1879); B. Berg,©eid)id)te
ber beutfdjen Sälber bis jum Schluß beb SRittelal.
terb (®rebb, 1871); graad, fflefd)i(bte berSknbbau-
unb g. (eit bem 16, 'gabr^unbert (SRünd). 1865);
Sd)tuappacb, Hanbbud) ber gorft. u.3agbae|d)id)te
3>eulicblanbä(8erl. 1885—88) unb beffen »fflrunbriß
ber gorft. u. 3agbgefd|i<bte ®eutfd)lanb4« (2. Wufl,
baf. 1892). Sgl. Hefe- Gnjpflopnbte unb SRetbobo*
logie ber g. (Siih'blittg.u. SRünd). 1885—92, 3 Sbe.);
gifcbbacf), 2ef)rbud) ber g. (4. Slufl., Serl. 1886);
11 o r e ü , Hanbbud) ber g. (in Serbinbung mit anbem,
2. Stuft.. iübina. 1903, 4 Sbe.); g ü r ft , Sßuftrter.
teb gorft» uub 3agbleiifon (2. Slufl., Serl. 1903);
Slßgemeine Gnjljflopäbie ber gefamten gorft • unb
3agbiuijienfd)ajten« ftrbg. Bon St. B. SJombrotoffi,
B.Suttenberg unb Henfdjel, Sien 1886—93, 8 Sbe.).
3eitfd)riften: Hartigäs »gorft. unb 3agbard)io
Bon unb für Sreußen« (2eipj. 1816 — 20); Seljlenb
»gorft« unb Sagbjeituitg« (feit 1825, fortgefeßt Bott
B. Sebcfinb, R. u.ffl.^tetjer, je(jt br3g. Bon 2ore» uttb
Seljr, granff. a.311.) ; ©feil« »jhinjd)e Blätter für gorft.
uttb gagbwiffenfdjaft « (2eipj. 1823 —59, fortgefegt bis
1870 uon Störbinger); »ttjaranber gorftlidjeä 3a^r-
bud)« (oott Sun je, 3)reäb., feit 1842) ; ©runertä, (pater
Sorggreueb »gorftlid)e Stätter. (1861—91); Sautb
»Slottatsfdjrift für baä gorft- unb 3ngbtoeicn«
(Stuttg. 1861—78), fortgefegt alb »gorftroiffenfd|aft»
Inbeb 3entralblatt. (fegt brbg. bureb gürft, Serlin);
(Sandelmannb »3eitfebrift fürgorft* uub (jagbwefen«
(Serl., feit 1869; ießt brbg. Bott iRiebcl uttb Seife);
Sandelmannä uub SJlunbtb .3al)rbucb ber preußi-
(eben gorft» unk gagbgefeßgebung unb-Serwaltung«
(baf., feit 1869); Burdljarbt, »Bub bem Salbe«,
SRitteiluiigen in jtoanglofen Heften (Hannos. 1865
bib 1881, 10 Hefte); »3entratblatt für bab gefamte
gorfttuefen«, Bon griebritb (Sien, feit 1875); »Öfter«
reid)ifdje gorftjeitung« (.baf., feit 1883); »Sud bem
Salbe. Sodjenblntt für gorftttirtfd)aft* (lübittg.,
feit 1887); »SRünbcncr iorftlnbe Hefte*. Bon Seife
(Scrl. 1892 — 1902); »gorftltd) naturtoiffenfcbaftliebe
3eit(d)rift« , tiott lubeuf (SRünd). 1892 —98); »31a>
turutiffenfebaftlidje 3eitfd)rift für 2anb- unb gorft-
loirtf(baft«,BoiiIubeitf u..fjiltner (Stuttg., feit 1903).
gorftjeicfjeu , ein mit bem Salbbammer in bas
Holj eittgefdjlageneb 3eid)en, gibt an (Icbenben Bäu*
tuen ju erfettnen. baß ber Stamm gefällt toetben foU;
an aufgearbeitetem, orbnuugbmäfiig bergeriibtetciH
Holj ift eb ein RontroBjeiebcii bafür, baß bas Holj
mit ben auf ißm genannten SRaßeu in bie Büdjer
eingetragen ift; bei greoelftämmen ift eb eitt 3*id)en
ber Scfißnabmc unb jeigt jugleid) an, baß ber Sie-
bierbeamte bett (Diebjlabl bemeitt bat.
gorftjootogic, 2icrfunbc, bie fidj mit ben für
bie gorftmirtjebaft ltüglidjeit unb idjaMicbeit flirten
unb beren genauerer Biologie 6e[d)äftigt. Sgl. 21 1 1 um,
gorfljoologie (2. Sufi., Serl. 1876—82, 4 Sbe.);
3ubeid) uttb Sitfdje, Sebrbucb ber mitteleuropäi-
fiben gorftinfe(tentimbe(8.2lufI.üon3taßeburg. »Bie
SalbDcrberbcr uttb ibrcgembe«,Bcrl. 1895, 2 Sbe.);
Gdftein, gorillitbe Zoologie (baf. 1897); geß, Ser
gorUfcbuß (3. Slufl., 2eipj. 1900, 2 Sbe.).
gorfimfcu, f. geuenmgbattlagen, S. 519.
gorft)tb (tut. lirgaitb), SirSbomab SouglaS,
engl. Siplontat unb Jfeifenber, geb. 7. Oft. 1827 m
fiiocrpool, geft. 17. Sej. 1886 in Gaftbounte, trat 1848
in ben Sienft ber Oftinbifiben Kompanie, gelangte
1870 auf einer ®efanbtf<bafl3reife ju3afub-Seg, bem
Seberrftber Dftturfijtanä, nad)3arfanb unb auf einer
jmeitcn Steife 1873 bib Kafdjgar, too er 2. gebr. 1874
einen für Gnglanb Borteilbaften Scrtrag abfebioß,
mäbrenb bie begleitenben ffielebrten (Stolicjfa, Sei-
le», ®orbon u. a.) ü<b um bie Grforitbung 3entral-
afienä Serbien! machten. Späler luurbe g. SDfilglieb
beä ©ejeßgebenben Stateü bon 3nbien, ging 1875 ju
Serbanblnngcn mit bem Könige Bon Birma nad)
SWanbalai unb (ebne 1876 natb Gnglanb juriid. Gr
Beröffentlicbte: »Despatches and memoranda which
have been sent tu the govemmeut of India since
1866« (2onb.l869); »Porsyth'smissiontoYnrkaud«
(baf. 1871) unb »Report of a mission to Yarkaud«
(Äalf. 1875; bcutfd) mt2ltiäjug, ©olpa 1878). SgL
and) (penberfon unb fpume, Incidents of route
from Lahore to Yarkand (2oilb. 1873) unb »Auto-
biography and reminiscences of Sir Douglas F.«
(brbg. Bott feiner Iod)!er, baf. 1887).
gort ifranj., (pr. fsr, »ftarf, feit«), Beine, felbftäit«
bige geftungbanlage jur Serteibigung Bon ®ebirgb>
paffen, Sifenbabnfnotenpunftcn, gafeneinfabrten tc.
SKan unterfebeibet hierbei Sperrfort 3, bieftcb felb-
ftänbig nadj aBen Seiten Berteibigcn fönnen; beta«
ebierte ober oorgefebobene gürtd, Borgeftungcn,
ju biefen geböreub ; Küften- ober (pafenfortä, bie
gegen Krtegefcbijfe (impfen foBen; SanjerforU,
bie mit gepanjerten Batterien ober Sanjertünuen
Berfeben “mb; lurmfortä, bie turmartige ®efialt
haben; ugl. geftung.
Fort. , bei Sjlanjennamen Sbfürjung für St.
gortune_(f. b.).
gortalcja ba iötagaujn, Siabt, f. Geard.
gort Stffiniboine, HKilitärftation in ber ®raf>
ftbaft Gpottau bco norbamerifan. Staates SRontana,
am Storbfuß ber Bear ffialo dkountainö, an ber'ltorb
paeißebabn.
gort Slnguftnd, ebemalä gort in SnOerneßfbire
(Scbottlanb), im ölcnmore (f. b.) unb am obern Gnbe
bei 2ocb Seß, 1726 erbaut alä einer ber Scblüffel
ber öocblaube, feil 1876 alb großartigeäSenebittiner-
tlofter (im frübenglifeben Stil) umgebaut, mit Sd)ute
für bie Söbne reidjer Katbolifen unb usst) 611 Gin».
3n ber Stäbe ber gal 1 of gotjero (f. gotjerS).
gortaPcntura, 3nfel, f. guertcBentura.
gortbanb, eine Sorte Jaftbanb.
gort Scaufort (Beaufort Gaft, fpr. be, ober
bjüfbrt tn), $ioifion ber britifeb-afrifan. Kapfolonie,
2227 qkm mit (1891) 14,676 Gin». (3136 ffieiße,
10,192 Bantu, 13-18 Hottentotten), im SB. unb S.
Born Stoßen gifebfluß begrenjt unb ganj Bon ®ebir-
en erfüüt (im St. ber ®roße Sinterberg, 2380 ui),
at Bortrcjflidje Salbungen unb flarfe Siebjud)!.
Beim glcid)namigen Hauptort (1007 Gin».) 1851
Sieg ber Gnglänber über bie Raffern unb Hottentotten.
gort löcnton, Hauptort ber ©raffebaft Gßoleau
im itovbamenfan. Slaat SRontana, an bem Bon hier
ab fdjiffbaren SRijfouri unb an ber Storbpacificbaljii,
SRililärpoflen, mit Srobullenfjanbel unb a*oo) 1024
Gimoobnern.
gortbcrcitf djaft (g o r 1 b e f a ß u n g), f. geftungg-
(rieg, S- 484.
gortbilimngdfdiultii. ®ie g. iia.1t ihrem heu-
tigen Begriff haben bie aBgcmeine Bolfäfcbule, beren
llnterricbt fte ergänzen fönen, jurSorauäfeßung. Sie
(onittcn baber in biejem Sinn erft entftebeii , feit bie
Solfbfdjuk ju »citcrer Berbreitung gelangt ift, b. b- feit
792
ftortbübungäfdjulen (in Seuifcbianb).
bcml8.!gabrb. So<bgmgifinenbercit«DDrau«cineHlrt j
religiufcr g. in ben ficilictjm Sfatecbefen ber Sonn-
Ingnacbmittage, bie, Don ben Reformatoren geforbcrt
unb in manchen fatbolifcben 3>iöjefen alb Ebriften
lehre eingcfübrt, and) Don btr fdnilentroacbfenen 3u-
genb bfiudil werben mußten. Sie würben um 1700
im proteftantifcbcn Seutfdjlanb bcfonber« burdi Spc-
n erb (f. b.) Einflujj neu belebt. Hin ite begann man
allmählich aud) fogen. Sonntag«. oberSBiebetboliing«. !
unterricht allgemeiner Hirt nnjufcbließen, (o in Kurt,
temberg 1695 (1739), Baben 1756, Breufjen 1763,
Dfterretcf) (eit gojcob H., Bagern 1771 (1803), 9Ja(-
(au 1817. 91udj außerhalb Seutfcblaub« Derfiel man,
Wenngleich jumeift priDatim, auf biefen napeliegen«
beit aöeg, woran« bie befcmbcrb in Englanb, Slorb-
amerifa ic. Berbreiteten, Dorwicgenb religü'icn S o n n *
t a g « f <b u 1 e n (f. b.) beroorgingcn. — Sie eigentlichen
g. haben fleh im 19. 3al)rb- in ber hoppelten ©eftalt
ber gewerblichen (jtäblifdjen) unb ber allgemeinen
(länblichen) gorlbilbungsjcbuie weiter entwirfelt. Ser
qcmerblidjen 5. nahmen fid) nadj ben Befreiung«. ;
irieg eit einjelne bcutfdje Regierungen, juerfl 1816 bie j
hirpeffifche, bott Hlmt« wegen an; befonber« aber wa*
ren für biefc einzelne SKagiftrate unb ©ewerbeuereinc
in aröftem Stabten tätig, wie in ©laegow feil 1821,
in Rümberg 1823, Süllich 1826, ©ent 1826. ©roß
britannien, Belgien, granfreief), in Seutfchlanb be«
fonber« fymnooer, SdjleSwig-fcolftein unb diaffau
pflegten biefe geineinnügigen Slnftalten mit Borliebe,
in benett neben ben weltlunblicficn gäd)em nament-
lich Schreiben, Rechnen unb 3eid)ncn betrieben würbe,
di ad) § 106 unb 142 ber 01ert)er6eorbnung für ben
Rorbbeutfcben Bunb Born 21. HRai 1869 (1871 auf
bal gefantte Seich übergeaangett, je fit § 120 ber ®e-
Wevbeorbnung Dom 26. 3nm 1900) bürfen bie @e-
mciitben für bie g. ben SchuljWang für ©efellen,
Sehrlinge unb ®e!jilfen bist 3mit Bollenbeten 18. Se-
beitsijabr bei Strafe gegen bie wiberftrebenben SReifter
unb Sehrlinge einfübren. Sie fiaatlicbcUnterflügung
Wirb meiftenb baBon abhängig gemacht, bafi bie ©e-
tncinben biefe« Siecht benagen, wa« benn auch bereit«
in btr SRebrjahl ber grbjsem unb in Dielen mittlem
Stabten qefehieht. 3n ben gewerblichen g. bilbet ba«
$eid)nen Den Ipauptgcgenftanb be« Unterricht«. SB«!)-
renb bie gewerbliche ifrortbilbungäfchule nteift al« @e«
meinbe» ober Bertinbjache auftritt, hat eine Seihe Don
Staaten bie al 1 a enteilt e gortbilbung«fcbu[e mit Be»
arenjung ber Scfud)«pflid)t für aüc, bie, au« ber
BolÜfcbute enllaffen, nicht anberweit entfprechenben
Unterricht geniejjen, auf 2 — 3 3abre gerabe,(u ge*
fefjlid) eingeführt; fo namentlich nach bem altern
Borbilb ffiürttemberg« unb Baben« faft alle beut-
(dien SRittel* unb Slieinftnaten: Königreich Sachfett
(1873), Reffen, Sacbfen-SSeimar, Sachfen < Kobuvg
(1874), Sadifen-SReiningen (1875) ic. Ser Befucq
einer gewerblichen Jortbilbungäfchule entbinbet über-
all Bon bem ber allgemeinen. Sie eigentümliche gorm
ber lanbwirtfebaftlidjen g., bie fid) Borgüglich in
S'Jürttemberg (feit 185«) unbRaffau Dcrbreitel batten,
bat gegenüber ber allgemeinen länblichen gortbil-
bungäfdjulc in Weitern iiteifen nicht auffontmen rön-
nen. 3n Breit f| en ift erft feit 1866 unb befonber« feit
bem Eingreifen be« ÄulUiSmini[terSgair(1876) für
bie g. ber Staat allmählich Wtrffamer eingetreten.
Sen Bemühungen ber Sebörben fommen aud) tu
Seutfchlanb Bielfach gemeinniigige Bereiite förbemb
entgegen, unter beiten neben bett ©eweröcDercinen
unb lanbwirtfchaftlichen Sereinen uor allen ber beut-
(che Berein für gortbilbuitg«fd)uIWefen, ber Serein
für Sojialpolitif unb bie beutfehe ©cfeWchafl für Ber*
breitung Bon Bolfäbilbung ju nennen fmb. 3n ihren
bögern Entwiielungäfonnen grenjen bie g. an bie
gewerblichen g a d) j d) u l e n (f. b.), fo in ben großem
ötäbten, in benen bunhgehenb minbeften« bie obere
Stufe bergortbilbung8[d)iilc nach einzelnen (bewerten
ober ©ewertgruppen geteilt ift. Ser Beftanb ber g. in
Seutfchlanb ift nach Bache« »$>aitbbitch be« beutfehen
gortbilbung«)chulwefenä« (Sb. 6) für 1902:
Staat (?rortnj)
Spulen
6<*SUer
Spüler auf
1000 ©etrobna
^rcufecn ... ...
2977
214 560
6,14
©erlitt
91
36039
S^dnprooini
508
32 957
—
^eflciU’Jlafjau
509
23571
—
©aqtrn
803
51594
8,86
Sofien
2170
107376
28,eo
©ürttemfcerij
W20
104128
50,oo
©aben
1901
60816
35 iS
«eflen
1016
35176
34,00
ilictflcitburg« £<btorrin . . .
49
4817
B.OT
2He(tlenburg*£tTeli( . . .
18
1564
14.4»
Clbentmrg .......
35
2475
6.e»
Saufen * ffldmar
478
7398
22,oo
©raunfebtodg
»2
3507
8,08
»nfralt
29
3680
12.» i
£a<bfen * Wriningcn ....
836
5421
23.13
Saufen* Aoburg»(9at^a . .
234
6172
28,4 8
£adjfnt*9Utcnburß ....
27
1921
10,47
üKcuS Jüngere £inie ....
20
2612
19,87
altere £inie ....
3
505
7,4 9
riPDe
15
1120
8,3»
£(baumburg«£ivp< ....
4
172
4,17
Scbroacfburg« Jfubolftabt . .
27
1235
13,03
Stbtpar« bürg * S onber eljanycn
105
1958
25,0»
SBalbcd!
132
1 104
19.il
SiÜbed
9
1639
19,07
©reinen
14
3803
19,37
Hamburg
50
10064
14,7«
ölfafc « fiotbringnt ....
96
5685
3,4 7
Hll« genau jutreffenb fann bie Sabetle jebod) fdion
barum nicht angefebeu werben. Weil bie ferner ju er»
langenben Säten fid) leine« weg« alle genau auf ben.
fclbcn Sennin beziehen, gür bie Einwohnerzahl tft
berEIcichmäfiigfeit wegen noch burchweg bie3«blung
Don 1895 jugrunbe gelegt.
Bgl. Batufchfa, Braji« ber gortbilbungojdjule
(SSittenb. 1889); Bache, be« beutiien
gortbilbungdfchulwefen« (baf. 1896 — 1902, 6 Bbe.);
ÜJ1 e h n e r , gortbilbungSfchulfunbe (Sreib. 1903);
Simon, Sa« gewerbliche gortbilbung«. unb gach-
fchulwefen in Seutfdilanb, ein Überblict(Berl. 1903);
Siliert, Crganifation einiger g. bcutfd)er Srofe.
fläbte (baf. 1903); Sermer, Sie gortbilbung«. unb
gad)fd)uien in ben gröftern Orten Seulfihlanb« (CeiDj
1904); Saug, gortbilbung«. unb gachfihulen für
dJiiibdicn ('Sied b. 1902); §en[ch!e, 3«r Einführung
in bie Shct,r'( unl> bie Bian« ber SMübcben-g. (Sctpj.
1902) ; »Seulfihe Sd)ulgefegiamtn!ung« (jegt hräg
ooti Sfrämer, Bert., feit 1872); *Sa« gewerblitiie
gortbilbung«wefen, flehen ©ulaihlen« (»Schriften
be« Berein« für Sojialpolitil«, Bb. 15, Seipj. 1878);
Schn ei ber unb d. Bremen, Sa« Bolf«fchulroejen
im priufjif ctjen Staat (bei onber« Bb. 8, S. 148 ff., Bcrl.
1887); »Scnrfd)riften über bie Entwicklung ber ge-
werblichen gad)fd)ulen unb berg. in BreuRen« (baf.
1879, 1891, 1896, 1902); ©öd. Sie gewerblichen g.
in Seutfchlanb, Belgien unbberScbweij(S8ien 1882);
Brüggemann unb ©roppler, Soll«, unb gort-
bilbutigdfchulwefen in granfreid) (Berl. 1901); 3ect-
fchrift : »Sie g. « (hr«g. Bon Bache, SBittenb., feit 1 887).
793
gortbnuerabeä iCcrbted)cn
gortbau«nbecli©erbrcchcti,aud|$auer»er-
brechen genannt, baSjenige ©erbrechen, bei bem. Wie
). ©. bei monattanger greihcitScntjichung , bcr »om
©ejep unter Strafe geftellte ©atbcftanb ununterbro-
chen oerwirftidjt wirb. ®er|d)teben ba»on ift nicht nur
PaS f o r t g e f e p t e ©erbrechen (f. b.), fonbem aud) baä
3« ft an bS »erbrechen, baS einen bauernben rechts-
wibrigcn 3uflanb fchafft, ber atS foldicr ftrafredjtlid)
nid)t rnebr in Setradit fornmt, j. 8. ftörperBertcpung
mit bnuembem Siechtum.
gort ©auppiu, wichtige SPlilitärftation (feit 1897)
ber granjofcit, am Sübenbc ber Jinfet HfiabagnSfar,
nm (Silbe bcr 2a km langen fcatbinfel ©otanara, bic
in 28 m hoben Jfaltfelfen jum fflcer abfäOt, jwifdien
ber SHeebc von g. $. im 31. unb ber galfdjen ©ai ber
fflatlionen im S. ©)aä gort würbe als Erfap ftlr bie
ungefunbe Station an ber Santa 2ucia-©ai gegrün-
bet. SJahebei liegt baS Eingcbomcnborf hintan oft).
gort = betraute der. fsr.bS.frSnrt', früher gort
Sloljat, gort 2ibre unb gort ©ational ge-
nannt), fcauptftabt ber fraii5öftfch • Weftinb. 3nfel
©lartiuicnie, mit trefflichem 3(aturt)afen (Ic Carenagc),
ber Schiffe Bon 8,s in ©iefgang juläpt unb Don meh-
reren gortS Derteibigt wirb, Seminar, Runfifchute,
JfranfenfjauS unb ason 22,164 Einw. Eilt ßvbbeben
DerWiiftetc bic Stabt 1839, ein 3hd°n 1891.
gort ©obge <(pr. bou>(4), tpauptort ber ©raffchaft
©ebjter im norbantcrifan. Staat 3oWa, am $eS
SKomeS-gtuß, ©abufnotciipuittt mit ®ctreibef)anbel,
Roßten- unb ÖitpSgruben, Studfabritation unb (t«oO)
12,162 EinW.
Forte (ilat., abgetitrjt f), muftfat. ©ortcagSbe»
äeidjnung: » ftarf « ; t'ortissimof/f), »fel)r ftarf«; mez-
zofortcfm/), > mittet jtarf« ; mono f, -weniger ftnrt« ;
piCi {., »ftärfer« ; f. tennto, »ftarf auSgchottcn« (nictjt
abnebmenb); fortepiano (fp), »ftarf unb fogteid) Wie-
ber leifc« ; poco f. (pf), »e!ma8 itarf- , früher als jwi-
fd)en punbm/’ftehenbe Stufe gebräuchlich (p/’ift nicht
als »piano f.« ju »erflehen).
gorteguerri <|pr. -emreo, 1) ® i o » a u n i , itat. 9io<
Dellift, geb. 1508, geft. 1582 in ©iftofa, Wo er aL8
'Jfoiar gelebt batte. Seine in jbflijdjergorm nach bem
Sorbilb »onSoccaccioS »Decamerone« gefd)riebenen
JtoDellcn (br8g. »on 2ami, ©ologna 1882) befipen
fitten ■ unb tpra<hgefchid)tli<hfS 3ntereffe.
2) 9! i c c o 1 6 , f.'gortiguerri.
gortepiano (ital.), foöict wie ©ianoforte, 9!ame
beö mobenien fraittmerflaDierS (f.Slaoier). Sgl. Forte.
gortcScuc (|pr. (4ttni(u), 280 km tanger, 1861 »on
(Stregori) erforübterglußanbcrflioibmcfttüjte beä bri-
tifdj auttrat. Staates 53eftnu[tralien, entfpringt nörb-
litb »om SSount ©ruce, fließt, jeboch nur periobifef),
norbweftlid) unb miinbet unter 21° 10' fitbt. ©r. in
fumpfiger Stieberung in ben 3nbif<ben Cjcan.
gortcScuc c(pr. töriuttid, ©ante einer alten engl,
gamilie, beren Ahnherr SBiüjelm bem Eroberer in
ber Schlacht »on ^mflingS 1066 ba8 ficben gerettet
babtii fotl. Einer feiner Stadjfommen, Sir 3ot>n
g., Oberrid)ter Jfönig IpeinrichS VI., geft. nad) 1476,
ift ber Serfaffer beü berühmten, juetft 1537 unb fpä-
ter oft gebrudien ©JialogS »De laudibus legnm An-
gliac • ; unter feinen fonpigen Schriften ift beiuerfenS-
wert bie Abljanbtung »On tho gorernance of Eng-
land« (hr8g. »on ©lummer. Cif. 1885). Son ihm
ftammt $>ugb, ©aron »on g., ber 1789 juiii ®ra>
fen eniannt würbe unb 1841 ftarb. — Sein Sohn
huah, jweiter ®raf g., geb. 13. gebr. 1783, geft.
14. «cpt. 1861, Würbe 180t als ©idcount Ebrington
inä ©arlament gewählt, fchloj) fid) ben S8f)igS an unb
— 3ort()= unb Elpbefaual.
nahm feit 1831 an ben 9Seit)anb!ungen über bic Se-
formbid ben Icbhafteften 'fluteil. Er war 1839—41
2orb- Lieutenant »on ‘Jrlanb unb 1846 — 50 2orb-
SteWarb be8 föniglidjen yofeS. Er gab »Sclection«
from the Speeches and writings of Lord King«
(Soitb. 1842)nebft beffen fiebenbftige heraus. — Sei-
fen Sohn 4>uglj. britter ®raf g. , geb. 4. April
1818, würbe 1841 inS Unterhaus gewählt, Wo er jur
liberalen ©artei gehörte. 1846—47 war er jüngerer
Sorb beS SdtabeS, 1847 — 61 Sefretär im Armen«
amt, jog fid) aber 1856 wegen einer flugeiifrantljcit
auS bem öffentlid)en ©eben jurüd. Er bat mehrere
glugfhriften, fo über Sefonn ber Serfaffung 2on-
bonS (1854) unb StaatSfdjulen für bie ©titteldaffen
(1 864), veröffentlicht- — Einem Scitenpoeig beS »au«
feS g. gehört St)id)efter g., 2orb Earlingforb
(f. b.) an.
Fortes fortuna ailjurat, lat. Sprichwort:
»S?em TOutigen, bem ©opfern, hilft baS ®lütf«.
gort gairnclb (fpr. färfitb» , «labt in bcr öiaf-
fcfjnft Arooftoot bcs norbameritan. Staates SÄaine, am
Arooftootflufj, hat ^otthanbel unb cuknu 4181 Einw.
gortfrftung, f. geftung, ®. 474.
gortgefchühe, f. geftung, S. 476.
gortgcfeljtco ©erbrechen (Delictum contiuua-
tnm), ©cjeichuuiig für eine äRelirhcit utrbredjerijdjer
kaltblütigen, bie wegen ihrer äufiern ®ki<t)artigleit
unb wegen ihres inneru, pihcbiiihen3ufammeithangeS
ftrafrechttich als ein einjigeS ©erbrechen beurteilt unb
mit einer einzigen Strafe belegt Werben fotlen. So
wirb eine SRcthe »on ebebred)cnfd)en Alten atS Ein
Ehebruch, bcr fortgefepte ©erlauf oerbiinnter iDJilch
atS Eine S8arenfäticf)uiig, bcr wieberholte Eingriff
in anoertraute Selber atS Eine Unterfd)lagung be-
trachtet unb bejtraft, wenn gewiffe Soraualepuiigen
»ortiegen. ©gl. Säadhenfelb, Xljcorie ber ©erbre-
chenSfontuncnj (Sert. 1893); ©vager, 3ur Kehre
»om fortgefepten ©erbrechen ( gitrth 1 896) ; ö p f n e r,
Einheit unb ©ichrheit ber ©erbrechen (©erl. 1901).
«Urtel, f. geftung, ®. 476.
, glup in Schottlanb, entfpringt als ©udmüj
am Dftabhang beS ©en öontonb unb hat einen (ehr
gewuitbenen/aber nur im obem ©eit mfdfcn Sauf.
Sein bebeutenbfter 3uftup ift ber ©eith , ber ihm bie
©taffer beS 2 oh ftatriite, 2odj Sennadiar u. a. jii-
führi. Slach einem 2aufe non 97 km münbet ber g.
bei AUoa in ben girtb of gorth, ber fuh bei einer
Sänge bon 81 km unb einer ©reite »on 1,« — 27 km
bis gifc ©efj unb ©unbar erftredt. gür Scefdiiffe
»on 300 ©on. ift ber gtufj bis Vtltoa, für Heinere bis
Stirting [djiffbar. Eine großartige Eifenbahnbrüde
über ben girtb of gorth. bei CucenSferrt), ift nad)
einem Entwurf »ou Safer unb gowler 1882—90 mit
einem ffoftenaufwanb bon 2,5 SKitt. ©fb. Stert, er-
baut. ©>ie ©efamtläitge bcr ©rüde ift 2466, l m, jebe
bcr beiben $>auptfpannungen ift 521 m lang, bie
Sd)ienen liegen 47,7 m über bem höihften ‘Soffer-
ftanb, unb bte Eantile»erfäu!en hoben eine $iöhe »on
107 m (fficitereS f. ©afel »©rüden I-, gig. 7). ©gl.
©arlhaufcn, Sie gortljbrüde (©ert. 1889).
gort tjiotuarb (fpr. pm-«rb), Stabtteil »on ®reen
©at) Eit» (f. b.).
gort»- unb (»bctnnal (auch gorth- unb
®laSgowfanal), cm 62 km tanger Satial im mitt-
lemSd)Olt!anb, 1787— 93 erbaut, »erbinbet ®range-
moutb (an ber ÜDiitnbung beS Earrott in ben gorth)
mit ©InSgow unb bem untem Ethbe, hot 39 Schleu«
fen , fteigi auf 47,8 m unb ift 3 m tief. 3>cr 50 km
lange 11 n t o n 1 a n a I »erbinbet ihn mit Ebinburg.
794 gortififation —
ffortififntioit (lat.), ©efcftigungSfuiift , JtricflS»
baufunft; and; bie©el)örbe einer gcfiuug, bcr bie Sfr*
Waltung bcr IcBteni in fortifiratorifcbcr ©cjichutig
obliegt, gortifijicren, befeftigen; forttfifalo*
rifdj', aufg.bejüglid). gortifitatorifeh e ©nuie»
rung, f. geftungufrieg, S. 484.
ffortififalioiisictrctär, (. Militärbeamte.
«fortigiicrri (fpr..jiwrri,gorteguerri,gortiii*
gucrri.gortigjiierraf.Sltccolb.ital.Ziicbtcr.geb.
7. 9loo. 1674 in ©ifloja, geft. 17. gebr. 1735 in Slom,
ftubierte in ©ija bie SRedjte, lebte fobann in Slum, bc*
gleitete btn Senaten 3onbari nach Spanien, feljrte
1703 jitrüd unb erhielt Bon Siemens XI. btn Xitel
eines liammererS, bann ein Ranonifat unb tnblid)
eine ©rälatur. Sein beriihmlcfleS ©ebid)t ift baS
fntt)rifd)e 6poS »Iticeiardetto« (1725), bas er unter
bem ©amen Siiccolb ©arteromaco jdjrieb. 33egen
feiner Satire auf bie ©eiftlidifeit erftbieu cS erft nad)
bcS SerfafferS lob in ©enebig (unter bem Zrudort
Sari« 1738, 2 ©be., u. 5.; beuifdj Bon ©rieS, Stutlg.
1831 33, 3fflbe). Seine Igrifehcn unb fdierjlmften
tyebidjte ftrtb jej)t uergeffen. Sgl. g. Eaniici, Noti-
eie ddla vita e delle ojiere di N. F. (Siena 1892);
®. 3accagnini in beu »Studi di letteratura ita-
liana« , Sb. 3 (©eap. 1901).
Fortin (fraitj., (pr. .tSna), FlcineS gort.
«furtiu, tiirf. ©etreibemafj bis 1874, = 4 Stilb
ju 8 ©intar, in Stonftanliitopcl = 141 2it.
Fortis (lat.), ein »ftarl« , mit BerijältmSmäjsig
grobem SuftbrudgcfprocbcncrSfonfonaut, f.fiautlehre.
gortis, ©tefjanbro, ital. ©olitifer, geb. 1844,
ftubierte 9)ed)tSWiffenfd)aft in ©ifa, trat bann in So*
ribalbiS greiwiüigentorpS unb nahm an bem Stampfe
Bon Stent ana 8. ©ob. 1867 teil. 3n bie SHomagna
juritdgetehrt, praftijiertc er eine3eitlang alsülbuolat
in ©ofoqna unb luurbe 1880 in bieitammer gewählt.
Hier fd)iojj fid) 5. ber rabifolen ©artei an unb tnurbe
balb neben Sertaiti bcr einflufjreidifte güljrer bcr
äufjcrflcn SinFen. 3»i Zejember 1888 BoUjog er fei-
nen Übergang jur ntonardjijdj-rabilalen ©artei unb
nahm Bon (IriSpi baS timt eines UntcrftaatSfehetärS
im Siinifterium bcS 3nnem an, baS er bis (lim 3uni
1890 innehatle. ©om 3uni 1898 bis jum Mai 1899
War er Stiuiiler für Vldcrbnu, §anbel unb 3*tbuflrie
im Stabinctt ©ellouj.
Fortissimo (ital.), f. Forte.
Fortiter in re, suaviter ln modo (lat.),
[pridjwörllidjer VluSbrud: »Slarl in ber Sn die, milb
in bcr Vlrt berVlu6filf)ning« ; wirb auf ©quaoioa, ben
Bierlcn 3efuitengencral, jurttdgefüfjrt.
ffortfommanbant, f. geftungstrieg . S. 481.
«fort läge, Start, ©t)ilo(opf), geb. 12. 3uni 1806
in Dsuabrüd, geft. 8 ©OB. 1881 tn 3e»a, warb 1829
©rioatbojent in Hcibclbcrg, 1845 in Berlin, 1846
©rofeffot' bet ©hilofopbie in 3ena. llrfprünglid), wie
feine Sugcnbfdjrift »Sie Süden bcS fjcgel[d)en St)-
jlemS« (iieibelb. 1832) beWeift, Hegelianer, ging er,
burd) Kants, Siebtes unb bcfonbcrS ©euefcS Slubium
Bcranlafjt, ju einer ©erfchnteljung ber gid)te[chcn
Ssiiff enfdja jtslebrc mit bcr empirifdjeu ©fijdjologic unb
*u einem Stanbpunft über, ben er felbjt als tranfjen*
beulen ©antheiSmuS bejeid)ncte. 3n ber ©ft)d)ologie
betonte er befoiibcrSbieSelbftbcobad)tung. Seine bei*
ben pljitofopbiKben Haupt Weite unb: »©enetifdje öe*
(djicbtc ber ©bilofopi)ic feit Raul« (fleipj. 1852) unb
»Soflcm bcr ©igdwlogie als empirifdjerfeiffenfebaft«
(baf. 1855, 2 ©be.). VluJjerbem finb ju erwähnen:
»Zarflelliing unb ftritif ber ©eweife für baS Zafein
©olles« (Heibtlb. 1810); »Beiträge jur ©fijcbologte
gortpffonjung.
als ffiiffenfdjaft auS SpcFulation unb ©rfabrung«
(Sleipj. 1875). Sgl. Süden, S- als Seligionspbilo*
fopb (in bcr »3eil|d)nft für Sij'loiopbic unb pbilofo*
pbifebe Shitit«, 83b. 82, 1883); ©raid), Karl g. (in
»Unferc 3ei<«. 1883).
ortlaufcnbcS Ronto, f. Kontieren,
ortlinie, f. geftung, S. 476.
ort 'Jlltabifon (irr. fort mMtrn). HaaBlort ber
©raffebaft 2ee im norbamerilan. Staat 3owa, am
Sfiififfippi , ©nbnfnotcnpunft mit bbberer Siule.
StaatSgefängniS, ©fengiejiereien, ©dergerätfabrilen,
©ifbbanbel unb asoo) 9278 ©mm.
«fori »OpuS, Siarftfledcii, f. SietloBii.
gortorc, tVluß in Utiteritalien, entfpringt im nea»
poIitaniftbenVlpennin, füblieb Bern San ©artolommeo
in ©alba, bilbet bie ©renje jwifeben ben ©rooinjen
ßampobaffo unb goggia unb münbet na<b einem
fiaufe Bon 98 km weftlid) Born Stranbfee Bon fiefuta
in baS Wbriatiftbe Sicer.
{fortoul ((pr. 400, H t B P o 1 9 1 «, fratij. Sdjriftftel-
ler unb Staatsmann, geb. 13. 21ug. 1811 in ®igne
(9Iicberalpen), geft. 7. 3uli 1856 in ©ab limS, erhielt
1845 eine ©rofeffur ber Siteraturgefcbidjte ju Xou-
loufe, 1846 ju Wir. Sadjbem er Born 28. Olt. 1851
bis 2. 3)cj. b. 3- Storineminifter gewefen, erhielt er
baS ©orlefeuiüc beS jhiltuS. 6r oerfolgle in^ btefer
Stellung flreng fatbolifd)e tenbenjen. 71 IS Schrift»
ftclter war g. einer ber erften ©egner beS Siomnnti,
jiSntuS. 3n feinen Beinen bibafttfajen Somanen »Si-
ralane« unb »Steven« (jufammen u. b. »Gr&n-
deur de la vie privbe«, ©ar. 1838, 2 ©bc.) fudjt er
(ii beineifcn, bafe ber fojiale gortfebritt junäd)fl oom
gamilienleben ausgeben tnflffe. TtuBerbem bat man
oon ibm ein SScrt: »De l’art en Allemagne« (184t.
2 ©be ), einen Xejt ju Ho'beinS lotentanj (1842)
unb »fitudes d’archäidogie et d'hiatoire« (1854).
«fortpflanjuitg(3ieprobuftion),bie6rilftebung
neuer Organismen (Ziere, ©flanjen) aus alten. 3Vni-
nach ift bieg, an baS ©orbanbenfein Bon Organismen
gebunbeii, eS ift fein gaH beS HcrBorgebenS auS un»
örganifibem 'Material (Urjcugung. f. b.)feftgefttllt.
Man linlerfcbeibet g. auf gefcbledjllitbem unb unge*
f<ble<btli<be>'> Täcge (b i g e n e unb mono gen eg.). 3m
lejjem gaü Faun ber Organismus in jWei ober mehrere
Zeilfliide oon ungefähr gleicher ©röBe jerfatlen (lei-
lung), ober er bringt an ftd) Fleinere fnofpeuartige
TlitSwiiibfe beriior, bie fid) ebenfo wie jene Znlftüde
ju bem neuen Organismus ausbilben (Kn ofpung.
wohl auch S pr of |u u g genannt), ©c [onbcrSiverbrei •
tet ift bie ungcfdjledjlticbe g. bei ben emjcHigen unb
nicbcni mehrseitigen Zieren, finbcl fiib aber and)
noch bei bBbfnl Metajoen, wie ben Manlclticren unb
MooStieidjcn (f. b.). ©ntmeber trennen fub bie Zetl»
flilde, ober bie fi nofpe löft fid) Bon bem Muttertiere,
ober aber fie bleiben miteinanberüeibnnben, unb bann
fommt es jur ©ilbung non Zierftöden ober Kolo*
nien. fceren cinjclne 3nbioibueit bttrib beftimmte
Organfhftcme fommuuijicren unb ganj befouberSbe*
jüglid) ihrer©mähnmg nufeinanber angewiefm fmb.
©et einigen, nod) nicht genügenb geflärten gormen
ber g. föcb Wamme, Saugwürmcr, MooStiercbtn)
fönnen Rompleye Bon 3etlcii, bie fid) im 3nnent beS
Körpers als Reimballen foitberlen, ben Einlaß jur
fflilbuna eines neuen 3nbiuibuuuiS geben.
Zer ff. ber ©injelligen geljt öfters bie EinFapfelung
(Snchftierung, Umgeben mit einer ©pfte) norau»;
bei ihnen finbet fidi and) bie Konjugation, bie
Bereinigung jioeier 3"b'0ibuen, bie bereits jur ge»
jchled)llid)en g. binüberleitet unb (War infofern, alS
795
gortpflailjUlig (bei- Eiere unb 'filmten).
bie Borne ber beiben (onlu gierenbeit (ftrf) übrigens
fpälet wicber trennenben) 3nbiBibtten Eeilungen unb
©erfcpmeljungen burdimadjm, bie mit benen bei ber
Befind) tung beS tieriiefjen EieS eine große Überein-
ftimmung leigen. 'Eioie Vüjnlidjteii luirb boiburd) nod)
oerftärft , büß beibe 3nbiuibuert an öSröße [el)t ber*
ftbieben fein unb bauernb bereinigt bleiben tönnen,
alfo bann ber beim ©efrucptungöaft Berfdjmeljcitben
weiblichen unb männlichen 3*11« noch niepr gicidjen.
Sei ber gcfdjlec^tlie^en 3- Ijonbelt eS lief) um bie Ser*
einiaung einer männlichen (Spennatojoon) mit einer
meiblidion 3«He (Ei), bie meift aud) bon uerfdjiebenen
3nbibibucn (iDlänndien unb TBeibdjen) herftammen ;
biefer ©efrucptunnSaft (f. ®efnid)tung) gibt ben Tin*
floß jur Entroidelung eines neuen Organismus.
Eie 3*ugungSf!offe (®f[d)led)tSjeIIen) ber Eiere
entfiel)* tt hn einfachften 3all an Oerf<f)iebenen Stel-
len bcS SVörperS, meift jebod) in befonbem Organen
(Eierftöden , f. b., unb Bi, bej. in fjoben), bie ihren
3npalt burd) TluSführungSgättge entleeren ; Enden,
bie mit ihnen in Serbinbung treten, liefern Stoffe
jur ©ilbung bon Eifcpalen ober jur Einhüllung bcS
Samens ec. — häufig entfielen Bier unb Samen in
ein unb bemfelbcn 3»biBibuum (£> e r ttc a p b r o b i t,
3 lo i 1 1 e r) , bod) pflegt auch bann meift bie ©efrud)-
tung ber Eier eines EiereS mit bem Samen eines
anbem unb umgelehrt ftattjufinben. SBeiter fommt
eS bor, baß ein Eier eine 3eitlang nur Bier unb ju
einer anbent 3eit nur Samen erzeugt, alfo ju Ber-
febiebenen 3eiten als ffieibepen unb HRänndjen funt-
tioniert. EaS gewöhnlichere unb bei ben pöchften
Eieren faft auSnapmSlofe ©erhalten ift bie Eren*
uung ber ©ejehleepter (©onocportSmuS), ob-
wohl auch bann befonberS in ber Entwidelung, aber
auch bei auSgebilbeten Eieren Tlnjeicpen ber 3wit-
lerigfeit auftreten. Sei manchen Eieren (Siibertieren
Sfrebfen, ©lattläufen, SSefpen, Sienen unb anbem 3n*
fetten) rönnen fid) Sier ohne Sefrud)tung entwideln,
lbeldie Srfeheinung man mit 3üngfernjeuguitg
ober ©artpenogenefe bezeichnet ; fie ift {ebenfalls
auS ber reingefchleehtlidjen 3- entftanben , unb mau
tonnte fie eingefchledjtliehe 3- nennen; baherfinb
aud) bie Eiere) bei benen fie oorfommt, echte SBeib-
eben. — ©ei ber Eeilung unb SVnofpung ift ber ent*
ftehenbe Organismus oielfad) fchon Bott Tlnfang an
bem alten recht ähnlich, bod) fouinten auch hier, »untal
bei ber Bnofpung, immerhin fchon recht beträchtliche
Umwctnblungen nor, ehe ber auSgebilbete 3>tftanb
erreicht wirb, biefe (inh aber ganj bejonberS fompli-
jiert bei ber gcfd)led)tlid)en 3-. ba fiep bei ihr ber aus
unenblid) Bielen 3eKen befteljenbe OrgentiSmuS aus
einer einjigotc, ber befruchteten Eijelic heraus ent-
Wideln muß. EiefcSorgänge finben meift innerhalb ber
EipüIIe ftatt unb führen jur Silbmtg beS EmPrljoS,
ber nach bem TlusjcpUipfen aus bem Si entweber bem
alten Organismus ähnlich ober mehr ober Weniger
Bcrfdiieben Bon ihm ift unb bann a!S CarBe noch
eine SReipe Bon ©eflaltBeriinberungcn (Sietamor*
phofen) burdjjumadjen hat, um bem Eltemtier
gleichitifommen. ©ei ben Eieren ohne Sffiefatnorphofe
braucht ber Gmbrtjo eine im ©crpällniS jur Stöße
bcS auögewachfenen EiereS bebeutenbere Wenge ©il*
bungS* unb TlapningSmaterial ; baS Ei muß alfo
mit SiaprungSbotter reidtlid) auSgeftattet fein
(j. ©. bei ben Sögeln) ober befonbere ©äljrguelleu
für ben Embrt)o befißen (j. ©. bei ben Saugetieren).
Eagegen entftehen bie Eiere mit ©tetamorptjofe burd)-
Weg in relatiu (leinen Eiern, fchlflpfen balb auS unb
erwerben felbftänbig baS Slnterial für ihre gortent*
Widelung. Über bie Erfdjeimmgcn, bie mit bem regel-
mäßigen fflecpfel jWifdjen ungefd)led)tlid)er unb ge*
fd)lrd)tlicher 3- bet manchen Eieren Berbunbett ftnb,
f. ©eneraiionSwecpfel.
ftortpflanjting ber gjftanjen.
«mp im ®ewäd)8reid) ift wie bei jahlreichen nie*
bem Eieren bie 3. Bon hoppeltet Tlrt, ittbem fid) ent-
Weber Eeile eines fchon Borpanbcncit 3nbioibuumS
loStrennen unb weilerentwidelu (ungefchledit*
lid)e, afejruell* ober BegetatiBe 3.) ober burd)
3ufammentreten jweier Berfdjiebener ©laSmatörpcr
(Sameten) ein jur SBicbcrljolung ber elterlichen Tlrt
beftimmteS neues 3nbioibuutu erjeugt Wirb (ge*
fcplecbtliehe ober fepuelleS-)- 3>ic erflere 3orm
berSenttehrung tritt imSflaitjenreid) ganj allgemein
auf, wobiefejucHc J burd) befonbere SebenSumftänbe
oerpinbert wirb, i'eßtere fehlt Bielen niebern ©finit*
jen, j. ©. ben Schijo* unb ©afibionü)}eten, gänjlid).
3m einfachften 3alle teilen fiep einzeilige tilgen unb
©ilje in EocpterjeHen, Welche bie Entwidelimg ber
BorauSgehenben Seneration Wieberholen. ©et ber
SRetjrjahl ber übrigen ©ftanjen gelangen befonberS
organifierte3ortpflanjungStörper (un gefdjlechtlidje
SReprobuttionS*ober3ruftifitatton8 Organe)
jur TluSbilbung, bie ftd) Bon ber Futterpflanze ablöfen
unb unter geeigneten fiebenöbebingungen ju neuen
3nbiBibuen heranWad)fen. ©ei ben ftrpptognmen tre-
ten 3ortpfIanjungSjeBen biefer Wrt (fteimtörner,
S p o r e n , SV o n i b i e n) in großer aRamtigfaltigfeit auf
(f. bie ©rtifel : >©tlje, 3lcd)t<n, Tilgen, ©ioofe, 3ame*).
3m einfachften 3aße wanbclt fid) irgenb eine ben
übrigen bis babin gleiche 3{IIe 'n eine Spore um,
trennt fich Born EhallitS unb feimt nach einer Siulte
periobe. ©ewöhnlid) werben aber befonbere 3<H<n-
bilbttngSprojeffe bepufS ber Erzeugung Bon Sporen
nötig, uttb jluar erjeugt bie SRutterjelle im 3nnern
ipreS ©rotoplaSmaS bie Sporen, ober fie entftehen
burd)Tibfcpnürung. Enblicp bilben auch ©lütenpftan
jen befonbere Sproßformen (Srutfnolpen, ©ul-
Pillen), häufig Bon jWicbel» ober tnölldjcnartiger
Seftalt, auS, bie fiep ablöfen unb ju neuen ©flanjen
auSwadpfen, Tlußerbem tönnen in japlreidjcn 3ätlen
begetatioc Sproffe auf natürlichem ober fünftlidjem
SSege Bott ber Sliutterpflanje abgelöft unb jur Seiler*
entwidelung gebracht werben (f. Sproffung).
©ei ber g e | cp 1 e dp 1 1 i d) e n 3- treten entweber jwei
gleichartige ©iaSmalörpor jufammm (ifogattt* 3-).
ober biefelben finb Bon ungleichartiger ©efepaffenpeit
(peterogamc ober o o g a in e 3.) ; bie ©anteten felbft
tönnen beweglich (3 0 0 * ober © 1 a tt o g a m e te n) ober
imbeweglicp (Ülplanogametett) fein, ©ei ifoganter
3-, j- ©• ber Stonjugalen unter ben ©[gen, ber 3Pgo*
mpjeten unter ben ©itjen, treten jwei gleiche, un-
bewegliche 3«ßen jur ©ilbuttg ber SortpflanjungS*
törper (3Bgofpore) jufammcit, ober eS oeridjmeljen.
Wie j. ©. bei Pandorina (f. Tilgen [4], S. 316), jwei
gleiche ©lanogameten ju einer («unfähigen Spore,
©ei Bielen anbem Ehatlophpten ftnb jWeierlei ®e
fdjledjtSorgane Borpanben; baS männliche Jlmberi*
btum erjeugt Spemtatojoibcn, burd? welche bie in
bem weiPlicpen Oogoninm gebilbete Stjclle befruchtet
Wirb. Seßtere geftaltet fiep bann ju einer (eimfäpigen
Spore (Dofpore). — Sei ben ftammbilbenben Sfrppto-
amen pcrridit ausnahmslos eogantc 3-- bie jur ©it-
tmg eines ©ftanjenteitnS (Embrijo) führt. 3m
einfaehflcn 3aüe, nämlich bei ben ©tuSjineen, erjeugt
bie befruchtete weibliche 3cßt junächft ein neues Organ,
baS Sporogott ober bie SJlooSfapfcl, bie fpäter auf
utigefd)lcchtlichem SSege bie Sporen tjeruorbringt.
796 gortpflaiiäuugäorgcme
Bttd brr Spore ertoripfl Wieberum eine dRoodBffanje,
weiter bic müitnlipen unb roeiblipen ffiefpleptd*
Organe, Bntperibien »nb arpegonien trägt, Bei ben
Santen, SlyfoBobiajcen unb Eguifetajeen befittben jtp
bie antperibien unb arpegonien auf ben Borfeimen
(f. Sante, S. 335), bie unmittelbar aut! ben feimenben
Sporen peroorgepen ; bie 6ijeBe enlwidelt ftd) na*
ber Befruptung ju ber eigentlip.u 'fiftan je , an ber
fip wicbcr bie Sporen auf ungefplcptliepem ©ege
bilben. Sfanpe ©efnfttrtjptogamen , toie Salviuiu,
Marsilia, Isoiites unb Selaginella, erjeugen jroeierlei
Sporen, tlfi a t r o • unb TO i f r o f p o r e n. üeptere liefern
ttatb wenigen, an bie frühere Borfeim • unb antperi-
bienbtlbung erinnentben ^eHteilungen Spermatojoi- >
ben ; bie äRafiofporeit erjeugen beim Keimen einen !
rubimentären Borfeim mit Vlrpegottien. Bud ber
befrudjteten Sijelle gept bann ber (inibrtjo unb aud
biefem bie fportnerjettgenbe Bfiattje perBor. 3" al-
len biefen gfillen wcptelt fomit eine bie ©cfpleptd -
orgatte tragenbe aefpleptlipe ober proembryottaie
Generation mit einet fporettbilbcnbcn ungcfpled)!*
lipen ober embryonalen ab (@ e n e r a t i o n 8 tu c d) j e I).
Bott biefen Berpältniffen ift nur ein tleiner SAritt [
jur g. her Bponerogauten, bei betten ber 6m*
bryofad im jtnnern ber Samenanlage bie roeiblipe
URafrofpore barfleflt, bie aber pier fid) ttidpt bon ber
Bflanje trennt, fonbent itn 3ufammcnpang mit lep«
lerer 6i}ellen erjeugt, befruchten Injjl unb jutn
©ntbryo audbilbct. Sie SRifrofporeu erfennen mir
in bem Bolten (Biiltenjtaub) Wieber, ber in ber B8pe J
ber Samenanlagen an pierju beftinimter Stelle feimt.
Bei ben ©ymnoipenitcn erfüllt bad weiblipe Bro
tpatlium ben ©mbyrofad (b. p. bie SRafrofpore) bor
ber Befruptung unb bilbet nud) meprere arpegonien
aud; bei ben Vlngiofpcnnen bilben ftp im (Sntbryo*
fad neben ber 6ijellc nur wenige 3ellen aud, map-
renb ftd) ber gröyle Seil bed 6mbryofaded erft nap
ber Befruchtung mit 3etlgelt>eben erfüllt. Bei ber
Befruchtung wirb ber Bolten auf bie toeiblicpen
Wliitenieite übertragen. $>ier feinten bie Botlenfömer
unb treiben nap einigen uorbereitenben, betten einer-
männtiepen Brotpafltum etttfpreepenben Seilungen
bett fcpnetl toaepfenben BoBenfcptaup, ber ju ber tut
©mbryofadciiigefploffencit6tjeBcDorbringt.6incbcr
itn 3nnem bed Boßend entfianbenen männliepcn ®e-
fpieptdjcBcn , bie nur bei Dcreinjellen ©ynmofper*
men noep bie Vludbilbuttg Bon Sperinotojoiben beftpen,
berfcpmiljt mit ber 6ijcBe, bic burep biefen Bef nid)-
tungdoorgang ju weiterer Entwidetung angeregt unb
»um Stubryo wirb, wäprettb glcicpjeitig bie ben 6m-
Bryofad einfcpUeyenbe Samenanlage junt Samen per*
anreift, pierju fmb noep bie Brtifet : »©cfpleptd*
Organe, ©mbryofad u. Samenanlage* ju Bergleipcn
SortBflaitjungdorganc, f. ©cfd)lcptd\>rgatte.
Syortpifctt (Sortbefapung), f. geftungdfrieg,
S. 484.
Jjfort tpitloto (fpr. ’ott pittot, ein 6rbmerf im norb-
atnerifatt. greiftaat Senneffee, am dRifuffippi, ober
patb SRcmpbid, befannt burep bad Bluibab, bad pier
bie Konföbericrten unler ©encral Sorreft 12. Vtprii
1864 anridyeten; bad gort würbe barauf gefprengt.
SortrefcrBc, f. geftungdfrieg, S. 484.
gortrofe ((pr. .rot1). .^ajenort (Royal bargh) in
ber fepott. ffiraffpaft diojj, am SRotay girtp, mit
2 gotifdjenffirepen, ber SRuine einer .'tat pebrale, fflym*
nattuni (Academy) unb etooi) 1179 6inw.
Sport fRoynt <fpr. for rooiato, f. Sort*be*5rance.
Sortfdircibitng, Sortfeprcibmigdbcanttcr,
f. Katafter.
— gortfdfrittöpartei.
Sortfdtrittsmüple, eine gönn ber ürjelüor-
tnüple (f. b.).
gortirprittduartri , beutipe, nannte ftep bie
©nippe entfepieben liberaler dRitgtieber beb preufjt*
fepen Vlbgeorbnetenpaufefl, bie ftep 1861 Don bergro-
gen altliberalen (Bindefcpen) graltton lodlöfte unb
fiep mit ber graftion 3nng-B'uauen fotoie mit ber feit
©atbedS SBapl (Sejember 1860) wieberauf bem poli-
lifpenKampfplap erfpeinenben bentofratiicben Batiei
uerbanb. Xar am 9. 3uni 1861 ju Berlin feftgefttHte
Brogramnt forberte in ber beutfdpen grage eine ftarfe
3entralgewalt in ber §anb Breufeettd, in ber ntnern
Bolilif weitgepenbe SRefonttfii, lepnte aber bie jheereel-
refornt ab. Sie bei ben Sleutoapien 6. ®ej. 1861 er-
langte UReprpcit im Übgeorbnetenpauä bepauplete fie
in atlen Seffioiten bid 1866 unb nerparrte in unbe*
bingter Oppofition gegen bad dRinifieriuttt Bidmard.
auci) gegen beffett auswärtige Bolilif; bie güprer ber
Barlei waren SRilglieber bcdSetpdunbbreifttger*'aitd-
fepufied. 9(acp bem Kriege Bon 1866 begrünbete ein
grofjer Seil ber g. bie 'Rationalliberale Bartei (f. b.).
Ser anbre, unter güprmtg oon Jiooerbed, Sirdwro.
Salbed, bepielt ben Siamen g. Sie neue g. biUigte
jwar bie 6inoerleibungen, erflärte fiep aber gegen bie
3nbemnität. 3ntfonftituiercnbenS!eicydtagbed dforb-
beutfepen Bttnbed lepnte bie dReprpeit ber g. bic oor*
gelegte Berfaffung ab ( 14i. 'flprtl 1867) tmb beantragte
auep im BreuBifcpen üattbiag ipre Ablehnung. Segen
bie Vlnnapme ber beutfepen iReidjdBerjajJung 1871
oBBonierte fie aber niept tttepr ; auep bad ÄotttBromtB
in ber HRilitärfrage 1874 biBigten meprere cmflujj-
reiche SRitglieber ber Bdttei, bic bedpalb audfdtiebert.
3m preufeifepen fianbtag ftimmte bie ÜRcprpeit ber g.
für bie Rtrcpengefepe Botu SRai 1873 fotoie auep mei*
ftend für bie iHefonuen ber Bcrwaltung. ©leicpwobl
fam eine fflieberoereinigung mit ben iRationallibe*
ralen niept juftanbe, jumeift aud perfBnliepeit ©nin*
ben. Unter bem Südfcplag gegen bie liberale 3ftdi-
tung ber ©efepgebuttg feit 1871 patte bie g. befonberd
ju leiben, inbem bic .‘fafit iprer SRttgliebcr 1878 im
Beiepdtag auf 25, itn üanbtag 1879 auf 38 fanf. Sad
Broaramm ber beutfepen g. Bott 1878 ((niept aud. bap
bie Bartei in Sreue gegen ben Sfaifev auf bem oer*
faffungdtttäBigen Bobctt bed Bunbedftaatd bie aut-
gaben erfüUeit werbe, bie ipr für bad Seulfepe Sieicp
unb bad beutfepe Bol! erwaepfen. aid folepe auf-
aben werben unter anbemt be jeicpitet : ©ntroidelung
er Barlamentarijepen Berfaffung burep Kräftigung
ber Sieepte bed Äeiepdlagd, Srrieptung eined Berant-
wortiiepen Seiepdminifteriumd, aügemeined, gteicbed
unb bircftedSapIreipt, breijäprigeSegtdlalurBcriobe,
jäprliipe geftfieBititg ber griebendpräfenjftärfe, jäpr*
lipe SteuerbcwiBigung, geftpaltung ber bewäprten
©runbfäpe ber 3oBoereindBoiitif, teilte SRonopole,
greijilgigfeit , ©eioerbe', Koalitiondfreipeit , gewerb*
lipe Scpiebdgcripte, (ftetoiffend* uttbSlaiibendfreipeit
bed 6itt jeittett. Sie 1879 cingefüprte tteue3oBpoIilif,
bie ben 3trfaB ber Batioualliberalen Bartet jur golge
patte, Bermeprte bie Wnpänger ber g., unb um iprent
©iberftanb gegen bic Btdmurdfpe Bolilif mepr 31ap-
brud ju geben, Berfpntolj ftp bie g. im Scicpdtag
unb Vlbgeorbneienpaud 5. üRärj 1884 mit ben epe-
mald nationaliiberalen Sejeffioniften ju ber neuen
Seutfepen freifinnigen B#ot*< (f. b.), bie hn
wefentlipen bie ©ruttbfäpe unb Haltung ber g. an*
naptn. S. Karte »SReipstagdWaplen«. Sa in Bayern
unb Reffen injwifpen bie g. ben nationaliiberalen
Barnen angenommen patte, fo eriftiert in Seutfpianb
ber Baute g. offijieB nipt ntepr. — 3n anbertt San*
797
Jyort Scott
t>em tommt ber 9?ame g. ober ©rogreffijien für
bi« cntfd)icbcn liberal« Partei auch bar.
gort Scott, {muplftabt ber fflraffcfjaft Sourbon
im norbameritan. Staat Manfag, am 3)iarmitoni)iiO(i',
Bahnfnotenpunft, mit Kohlengruben, SVatfftcin- unb
Schief erbrächen, 3ementfahrtfen, ©ifcitgiefjereien,
flarlcm ©«treib«- unb 3tcinf)anb«t, Bergbaufchule
unb nsoo) 10,322 ©inw.
gort Smith, {»auptftabt ber ©rafidiaft Sebaftian
im norbameritan. Staat ©rtanfa«, am 'tlrfaufaeflufj,
ber bi« hierher für Stampfer fchiffhnr ift, Bahnfnoten«
punft , Stß eineä BunbeSgericht« für ba« gnbianer»
territorium, mit Jianbel in Baumwolle, jpolj, ©e-
treibe, o^te unb a«oo» 11,587 ©inm.
gortüna (and) mit Fora ff. b.] jufammengeffcllt:
gor«g.), bie altitalifdjeCplürfa- uitb Schidfalegöttin,
entjpredienb ber S h d) e (f. b.) ber ©riechen. gn tliom
nmrbe ibr Sicnft jurücfgefütjrt auf ihren Sicblmg
Serbin« Sutliu« (f. b.), ber ihr jwei Scmpcl geftiftet .
haben feilte, gm Saufe ber 3«it geftaltete }id) ihr
Kult ju einem ber aubgebehnteften ; in jahlreithen
{Heiligtümern würbe fic oerehrt unter mannigfachen
Stauten nath ben oerfdjiebenen SebenSbejiehungen,
in betten man fid» ihre 'Diaciit wirffam badete. Sie
ift halb eine gute (F. bona, felix, obsequens, respi-
ciena), halb eine böfc ©öttin (F. mala), ferner eine
jwcifelhaftc (F. dabia), ocrlodenbc (viscata), unfteic
(brevia), beftänbige (manena), in gatnilien- (F. pri-
vata) wie in Staatsangelegenheiten (F. publica) wal*
tenbe ©öttin. Sie begleitete ihren Sd»üplinq bon ber
©cbnrt an unb berhiift bem giingling jum Bart unb
jur fflännliihfcit (F. barbata), ber gungfrau jum
©intritt in ben ©heftanb (F. virgo, ber junge grauen
ihr ©ewanb weihten), her £iauejrau jum Serblcibcn
im ©Ijcbunb ohne ©erwitwung unb feieberiterheira*
tung (F. muliebria) fowie jur ©ewinttung unb 6r-
haltuitg ber Siebe bc« STOnnne« (F. virilisl, ben ©b'
lettlen jum 8eftp »on Rinbern (F. liberum). WS
öffentliche ©öttin erfcheint g. in Bejahung juni
ganjett Staate (F. populi Romani) wie ju bett ein-
jelnen Stänbcn (F. patricia, cqueatria unb plebeja),
jur 3eit bet Staifcr aU F. Augusta. ülnbre Benen-
nungen, unter benen g. nodj Oercbrt würbe, finb:
F. victrix (bie Sicgbringcnbe) ; F. dux (Begleiterin
ber Staifcr auf ihren Steifen) unb F. redux (©öttin
ber glüdlid)en öeimfehr bes Wiguftu« im g. 19 lt. (Ihr.,
fowie feiner iftadjfolger). Berühmte Sultusitiittcn
ber g. außerhalb Storni waren ©ranefte mit einem
Sempel ber F.primigenia (ber ©rftgcbmnen, Sod)t«r
öe« gupitcr) unb Vlnltum, Wo fie auch Dratel (aortes
Praenestinae ober Antiates) erteilte. Sind) würbe
fie mit gft« (f. b.) ibentifijiert unb, mit ben Wtribu-
len anbrer ffiölter oerfepen , als ©anthea (Wügöttin)
»erehrt. gn hi Ib liehen SarftcUungeu finb bie ge
Wöhnlicheu Wirihute ber g. güllboni al« Spatberin
aller nuten ©aheit unb Steuerruber al« Scnfcrin ber
Schidfale, wäfjrettb ba« glüebtige unb Beriinberlidic
ihre« Seien« glügel , bie Kugel unter ihren gilfjen
unb ba« Stab auöbriidten. WS ©öttin ber Sd»iffahrt
bcjeidjnet fie ein Sdjiffsuorberleii.
gortunabiifher, f. {üjbrafhftcm.
Fortunätae Insulae (lat.), aller Stame btr Ra-
narifchcn gnfeln (f. b.).
ortnnatcmpd, f. So«. [natu«,
orluiiatu«, rönt. Sichter, f. ©enanliu« gortu-
gortunatu«, Sitel eine« bcnlfchcn BoIlSbuche«
au« bem Ülnfang bc« 16. gahrh., ba« wnhrfd)einlttf)
nach einem freniben Original, jebcnfatlä aber mit Be-
nupung bereits oorbanben.r SKotiUc bcrttrjählungö- [
— gortuny.
iiteratur Uon einem unbelannten Serfaffer bearbeitet
ift unb eine in Irijpern, (Snglanb unb glanbcrn fpie*
leitbc ©efthidjte behanbeit. g. gelangt in ben ©efip
eine« ©elbbeuielS, ber niemals leer wirb, unb eines
»SBünfdihütlcinS«, mit beffen Stilfe er fidi in jebem
2iugenb|id an jeben beliebigen Ort oerfepen faitn.
Seine Söhne, benen er bieje ©egenftänbe Dermadjt,
geraten babutCh iitUnglüd. $er ältefte befanntc $rud
ift ber bon WugSburg 1509. CDraniatifiert Würbe ber
Stoff juerft uon .fjmtS SadiS (1558), nadihcr uon
bem ßnglänber JhomaS 3>efter in »The pleaaant
comedie of old Fortunate« (Sonb. 1600; beutfd) Uon
Sehmibt: »g. unb (eine Söhne«, Berl. 1819); im
17. gahrh- brachten bie englifdjen ftomöbianten baS
-Traum SefferS nach 2>euljd)lanb herüber. Wo eS fid)
his in unfer gabrhunbert auf beut ©uppenlhcater
erhielt, ©ine freie bidjierifdje Bearbeitung beS Stoffes
lieferte Sied im »©banlafu«« (Bb. 3) unb ©bamiffo
in feinem gugcnbluerl »gorlunali ©lüdfiidel unb
Sdunfcbhütiein« (hr«g. UonSofimann. Slultg. 1895);
einen Seil be«felben hebanbclte auch Uhlanb in nd)t ■
{eiligen Stanjeu. ©gl. ben Mrtitel »g.« uon 3aci)er
in ber ©njotlopabie Uon ©rjd) unb ©ruber ; {»arm«,
Sie beutfdjen gortunalu«branten (£mmb. 1892).
Fortune (franj., (pr. ,c5n'), ©lüct. F. de mer,
foniel wie Schiffeoennögen (f. b.).
gortuue (tw. fertfetön), Siohert, Botanifcr, geb.
1813 in ber 9(ä()< Uon Berwid, gefi. 13. Vlprit 1880
in Sdjolttanb, erlernte bie ©artnerei, fanb eine Vln-
flcllung am botanifchen ©arten in ©binburg, fpciler
in ben ©ärten ber ©artcubaugefellicbnft {U ©h'«>uid.
ing im Wuflrag bicfeS gnftitnt« 1843 nach China,
cfudfle bie Secbiftrilte unb Ueröffcntlid)le nad» feiner
Siüdtehr 1847 feine Beobad»tungcn über bie glora
bc« Sanbc«, bie Kultur bc« See«, ber Baumwolle unb
anbrer Sluppflanjen in ben »Three ycara’ Wander-
in ga in the northern proviocea of China« (3. Vlufi.,
Sonb. 1853, 2 Bbe.; beutfeh uon ©ötting.
1853). 1848 ging er im Auftrag ber Dftinbifdjcn
Kompanie nhermal« nach China, um für bie See-
ppanjungen im S>ima!aja bie heften diincfifchcn See-
forlen ,;u befdjaffen, unb erreichte, ben Sfieniang auf-
wärts gcljenb, Siofou, ba« ©mporinm be« {»anbei«
mit fdjmarjem See. Siefe Steife fd)ilberle er bann in
»Tun viaita to the tea-countries of China« (Sonb.
1852, 3 Bbe. ; 3. Vtuil. 1853; beutfd» mit bem elften
üieifewert jufammen, Seipj. 1854). VUS Sireflor bc«
botanifchen ©arten« in Ghelfca führte er im Vlnftrag
ber Oftinbifdjen Kompanie 1853 - 56 eine neue Sieiie
au« unb bcfchrieb biefelbe in »Residence among tlie
Chinese: Inland, ou the coaat and at aea« (Sonb.
1857). gm llnftrog ber norbamerifanifChcn Slcgie
nmg ging er 1857 abermal« nad» China, um Samen
berSeeflaube nub anbrer Bfianjen ju fainmcln. 1860
bi« 1863 bereifte er gapan unb fdjrieb: »Yedo and
Peking« (Sonb. 1863). SHan Uerbanfl g. bie ©in-
fiihrung jahlreicher oflafintifefjer ©flanjcn.
_ Fortune de mer (franj., (pr. (ortun1 pi mot), ba«
Sd)iff«oennögcn (Sd»iff«anteil) bc« Sieeber« im ©e-
genfap ju [einem ©rinat- ober Sanbuennögen (for-
tune de terre). Sa« Schiff«uermögen umfaßt »Schiff
unb gradjt« unb ift in erfter Sinie baju ba, um ben
©läubigern bc« SReeber«, fogen. Sd)i)f«gläubiger,
für gewiffe gorbenmgen, fogen. Sd»iff«forocnmgen,
Sedung ju bieten. Sie fogen. Sanbgläubigcr Tonnen
fleh erft nach Bcfriebigung )ämtlicher Schiff«glänhiger
an ba« F. halten.
gortuui», Ütariano, fpan. SRaier, geb. ll.guni
1839 ju 8fen« in Katalonien, gefi. 21 . Oft. 1874 in
798 gortroadje
SRom, ftubicx'te auf ber Afabemie ju Barcelona unter
Gtaubio Sorenjalej, einem Stpfller Dnerbetfl. Gütige
Sitpogrnppien Bon ©aBami brachten if)tt auf ben Weg.
ber ferner gciftigen SRttptung entfpratp : er Warf fitf)
auf bae unmittelbare Siaturjtubium uttb gewann halb
in einer Stpultonfurrenj ein SReifeftipenbium nrtcf)
SRom, wo er 1856 antam. (Sr begleitete bann ben
©eneral 'fsrim in bent Kriege gegen äRaroflo 1859 —
1860 uub fanb hier ©elcgcnpat, eine eigenartige SRa-
tur unb ein farbenreicbeb, witb bewegtcä lieben ju
ftubieren. SRatp SRom jurüdgcteprt, malte er bort
Ginjelfiguren unbSenrebilber aue bem orientatifdjcn
unb rBiniftpen SBolfeleben unb begann auet) eigne
Stompofttionen 3u rabicren, wobei er Tut) SRetitbranM
junt Borbilb napm. 1865 ging er natp SRabrib, wo
er nad) Betawuej, SRibera unb fflotja flubierte, unb
Bon ba nad) Bane, wo er ju SReiffonier unb ©riöme
in niipere Bejiepttng trat. Ate er 1866 wieber in
SS om angelangt war, bratpte er eine SRtipe Bcfteltun-
aen beb Barifer Kunilbänblerä ©oupit mit. Gr lie*
fcrte fic 1869 ab, utib büret) ifjre Auäfteltunq würbe
iein SRuf begrünbet. Sie bcrüpmleften biefer öentälbc
finb bie $?od)jcit in ber Siearia ju äRabrib unb ber
Sipmettciling (eine nadte grau, t>on Jhiitjtliebpabcrti
bewunbert). Bon feinen übrigen ©entälben finb bie
peruorragenbftcn : ber betenbe Araber, ber marotta-
nifcbe Sfplangcnbättbtger, Stameoalbfjene aue bem
18. 3aprp. , bae ©eritpt eineä Staib, ber nnditlitpe
Seitficnjug, bie Bcrurtcitung in ber Alpambra unb
bie Sorlefmig int ©arten, Bon feinen Aquarellen ber
maroltiimid)cSeppid)pänbterunbba8Stpwalbcncaf<.
SReifterpaft finb aud) feine geberjetcpnungen unb feine
SRabierungen. AuS feinem SRacplafi Bon © tubien, Sfi }■
jcit unb uttBoHenbelen Bilbem würben 800,000 Sr.
gelBfl. gortunpS Shtnflanftpauung war burtbauä
reatiftifd). G8 War ipm nur um frappante ©irtitng
ju tun, weSpalb er beit Spauptton auf btenbenbcä Ko ■
lorit unb getftreidje, lebenbige 3e<<h»ung leflte- Sa-
ber reitte tpn befonberä bae (irotifcpe, weit er in ber
Beponolung orientatifcper SKoiibe feinem Sempera-
ment unb ferner foloriftifdjenfiaune freien Sauf taffen
tonnte. Gr pat auf bie utobeme franjBfiftpe, italie-
ttifepe unb fpaniftpe Sdjutc einen groiiett, nodj peutc
nadtwirfcnbeit Ginflufj geübt. Bgl. SaBillier, F.,
Btt vie, son aenvre, sa correspon'dance (Bar. 1875) ;
^riarte, Fortnny (baf. 1886).
gorttunrhe, bie im Repltor beb gortB unter*
gebratpte ©atpe.
gort Sföatnic efpr. Mn), fjauptftabt ber ©raffepaft
Villen im ttorbanterifan. Staat Önbiana, am 3ufam*
menflufi beb St. fjofepp unb St. ÜRartj'd jurn SlRau-
ntce fotuie am ©abafp* unb Grietanal, ßnotenpunlt
Bon neun Gifcnbapncn, tatp. Biftpofefip, mit fdjö*
ttem ©eridjtogebäube, brei arten , ficben pöpem
Scpttlen, bcbeiitettber SJnbuftric (1900 : 397 Betriebe
mit 7255 Arbeitern unb 12,5äRin.Brobuftion8wert),
inbbef. fünf grofjc Gifenbapnwcrtjliitten mit 1429 Ar-
beitern, Gifengiefjereien, SDiaftpincn-, Wagen-, SDfepl-,
SRBbctfabrilen unb aeoo> 45,116 Ginw., barunter
Biele Seuticpe.
frort Söittiam, 1) ehemaliges gort in Onbentefi-
fpirc (Sepotttanb), am ©eftfuf) bc8 ®en 5ReBi8, um
1650 Bon ©cnerat SRont alb Stplüffct jtt ben fepotti-
fepen Ipotptanben gebaut, 1892 Bon ber Scftpotptanb-
Giienbapngefcnftpaft attgefauft, mit (woo 2087 Ginto.
6 km norbüfttid), am Stalcboiiifdicn Kanal, ber ©eilet
Banauie, mit .fiotel. — 2) Grft ncuerbingS aue
einem Sofien ber ijjubfonbai* Kompanie entftanbene
Stabt ittt Siflrift Algonta ber tanabifepen Brobinj J
— goruii.
Ontario, an ber Spmtberbat beä Obern Seeä unb an
ber tanabifepen tfjacificbapn, mit grofjen GleBatovcn,
©etreibe* unb GrjOerftpiffung unb (teou 3633 Ginw.
gort SÜortp, ^auptftabt ber ©rajidmn Sarrant
tm norbamerifan. Staate Serab , am ©cfiarm be-5
Srinitpfluffcd, wieptiger ®apnfitotenpunft (Bon adtt
Siniett) uttb t^auptguartier ber SepaS ®an V'anOle-
Biepgü^ ter, ad)t großen Sieppbfen,®etreibeeteBatoren,
ftommüplen, Baumloollenprefien, ®iep*, ©etreibe- u.
Baumwottpanbel , Bietfeitiger jlnbuftrie (1900: 209
Betriebe mit 1449 Arbeitern unb 5 SRitt. Sott. ®ro-
buttionöwerti unb (1900) 26,688 (1880 : 6663) Ginw.
fforum(lat.), bei ben alten SRömem ein für ÜRarft-
nertepr, IMeridjÜBerpanbluttgen unb iiiottoüeriaintn*
hingen beftimmter öffcntlicper filap. IRan unterfdiieb
Fora civilia für Bjjentticpe Berfamntlungen uttb ©e-
ritpIPncrpanblungeit unb F. venalia für ben SRarft-
Derfepr; ju lepterer Art gepörten in 3iom unb anbera
Stählen namentliip ber Sinbemtarft (F. boarium),
öemüfemartt (F. olitorium), giftp- unb gleifcpmarft
(F. piscarium unb macellum), Scpweinemarft (F.
suarium) u. a. 3n SRom war ber ättefte öffmtlidje
Btafc baä F. Romanum, autp furjlueg g., junt Unter-
idjieb Bon ben fpätcr entjtaubenen aud) F. niagnunt
ober vetus genannt. Über biefcd unb bie übrigen gora
in SRom f. SRom (bie antitc Stabt). — Sen Üiamrn
g. füprlcit bann aud) otele Crtfcpaften. unb pier
beutet berfetbe, qew&pntidj mit einem anbent i'iaiiten
Berbunbcn, bie ©eritptabarfeit unb äRarftgeretpligteit
ber betreffenben Orte an. Sie betanntem berfelbeit
ftnb: F. Appii, im ©ebiet ber Soleier, an ber Appi-
fdjen Straße (Sreponti, neuerbingS wieber goro Ao-
pto); F. Ccimelii, Bon Gometiuä Sulla angetnjte
Kolonie im jispabanifdfen ©allien (iept 3tnoia); F.
ibilvit, in Sigurien (jept Baten ja); F. Jutii, S-ajen-
ftabt unb gtottenftation im narboneufiftpen ©allien.
nad) (inline Giifar benannt (fept grtjuej ; F. Juliuw.
römijd)c Sfolottte im ©ebiet ber Sendet (jettt Girn-
bäte) fowte fpäterer Beiname Bon OUiturgi (). b.) in
fcifpania; F. Livii im jiepabaniftpen ©atlien, wo
412 Blatibia, bee (jottonue Stpmcfler, ftep mit bem
©otentönig Ataulf oermiiplte fjeßt gorli); F. Po-
pillii, im jiepabanifd)en ©aUiett (jcptgortimpopoli);
F. Popillit, in Sutanien, am Sauager (jept Boßa);
F. Segusiavorum , ^auplftabl ber" SegupaBer im
lugbunenfiftpen ©allien (jejjt geurS) ; F. Sempronii,
'Ä'unijipium in Umbrien, am SRetauruä (jept gof-
fombrone). 3tn Säger bebeuleie g. beit $lap bor
bent gelbpemijelt, wo fid) bae Tribunal, bie Arae
uttb baä Auguratorium befanben.
3tt ber jepigen ©eritptefpratpe Berjtcbt man
unter g. ben ©critptepof ober bie fflcricptefteUe. bann
autp bie ©eridjtebarfeit unb namentticp ben ©eritbte-
ftanb (f. b.); baper F. cambiale, ©eifetgeridpt ; F.
i ompetens, bae befugte, F. incompetens, bae ttnbt-
fugte ©erid)t; F. coütraetus, ber burd) Bcrtrag*-
abfcpluf) inncrpalb bce ©erieptebejirte begriinbde
©eritpteftanb; F. delicti commissi, ber ©rritpteboj
bee Ortee , wo ein Bcrbrctpen begangen worben ift ;
F. deprehensionis , f. Seprcpettfion ; F. domicilii
ober habitationis, ber ©cridjteftanb bee ©opn* ober
Aufcntpalteorte; F. ecclesiasticum , geiftiitpe« ©e-
ridjt ; F. originis , ber ©critptepof ber Speiniat ober
bce ©eburteorte; F. privilegiatum, ein Öerichte.poj,
unter bem jcmnnb feiner Bcrfon wegen itept, prioi-
legierter (crimicrtcr) ©eritpteftanb; F. rei sitae, ber
Ptcritptepof, in bejfett Bejirt flrcitige Obicftc liegen;
F. supremum , pötpjier ©critptepof.
nforttti, BtJ, f- Kefcp.
799
Forza —
Forza (ital.), Rraft; tutta la t, ntufUnl. ®ov-
tragSbejeidjnung ; mit aller Straft.
t orzäto (ital.) , foniel wie Sforzato (f. b.).
Sfoä (g.*fur*3Rer, [pr. fs*|h*mh), gleiten hn
franj. Zepart. Slponemünbungen, Vlrronb. Vtij, auf
einem tpiigel, 1 km nörblich Dom fflolf Don g. be®
SRittellänbifipen SHeere®, über bent ©tranbfec Sfto*
mac, am Sübenbe ber Ebene Grau, am Äaiial Don
Vltled tiadi ©ouc unb an ber Sofalbapn SBirama®-
©ort*be*9ouc, pal ©tploftruinen, eine alte Rirtpc,
Salinen, Gpemifalienfabrifation unb (looi) 661 (alb
©emeinbe 1393) ßimu. — Zer Siame flammt Don
ben Fossae Marianne, bem Bon SBariuü 104 D. Epr.
gegrabenen Jtanal.
gooenri, granceSco, Zöge Don Staubig 1423
bis 1467, au® altem ©efipleept ftammenb, erwarb gleich
nach feiner SSapl Saloniibi für bie SRepublil unb
braute 1425 eine fliga mit glorenj, gerrara, SBan-
tua unb Siaocnna gegen bie Sibconti in IRailanb
uftanbe. Zer Stampft bauerte mit Derfdjiebenen
Interbredumgen bi® 1441 fort ; im grieben ertoarb
©enebig SBrefcia, Cergamo, ©c®d)iera unb anbre
Stäbte; auep Brema unitSiabenna tarnen batb barauf
unter Dcnejianifipe {'enfdiaft. Zrop biefer glänjen-
ben Erfolge Würbe g. im gnnem forlgefept Don ber
©artei ber Sorebani befämpft, bie e® baput braibte,
ba& fein ©opn 3afob angenagt, gefoltert unb ber*
bannt rourbe; er ftarb in ber Verbannung. Zer Sa*
ter aber würbe, angeblitp wegen Vlllcreitbwätbe, 26.
Cft. 1457 abgefejjt unb ftarb wenige jage barauf,
1. S?OD.
gfodcölo, Ugo (urfprünglid) ©iccolb), berüpm*
ter ital. Zicpter unb Patriot, geb. 6. gebr. 1778 auf
gante, geft. 14. Sept. 1827 in Zumpam ©rcen bei
fionbon, ju ©palato unb ®enebig erjagen, wibmete
ftifl in ©abua flaffifdten ©tubien. Sein Zrauerfpiel
»Tieste* würbe 1797 in ©enebig mit Beifall auf*
genommen, g. erwartete Don ber fron jofifdjen tllebo*
fution eine Siebergeburt gtalien® unb feierte Slona*
parte al® beffen Befreier. SRatpSRailanb übergeficbclt,
trat er in frcunbfitjaftlidje ©ejiepungen ju ©arini
unb SBonti, maiptc bann in ber jiSnlpiniftpen jegion
Derftpicbene Zreffen mit, war mtt SJiafjfna in Qtatua
unb feprte nad) ber Stplacpt Don SRarengo und) SBai*
lanb jurüd. jner gab er feinem juerjt 1798 opne
Zrudort al® »Ultime lettere di Jaeopo Ortis«, bann
ju Bologna 1799 al® »Vera storia di due amanti
infelici, ossia Ultimo lettere di Jaeopo Ortis« er*
fdjienenen Stoman bie enbgültige ©eftalt (®enebig
[»Staüen«] unb SWailanb 1S02, befte fritifdie Vlu®g.
non Sltartinctti unb Vlntona*Zraberfi, Saluuo 1887;
beutfd) j. ©. Don Seubert, Ceipj. 1870). 3n Der erften
Bearbeitung eine öoetpe® »SJertper« nacpgebiloete
Siebe®geftbid)!e, ift er in ber jweiten ein politifiper
tfioman. ©eine patriotifdten ©efüljlc legte g. in ber
freimütigen »Orazione a Buonaparte« iiieber, bie er
al« SRitglieb ber uad) 2pon berufenen ©erfammlung
ji®alpinif<per®eputierten fiprieb (erft nadt Napoleon®
Sturj gebruift). Zann überfegte er be® RaOtmadio®
»Staat ber ©erenife«, ging aber 1804 wieber al« Ra*
pitän im franiöftitbcn fecer nadj Soulogne. Sladj
Sßailanb jurüdgelebrt, fiprieb er (1807) fein fdtönfte®
©ebidjt: »I Sepolcri« (befte WuSg. Don ©alifi, SRom
1892; ZrtPifan, 3. Vlufl., ©erotia 1889; Vtntona*
ZraDerfi unb SBartinetti, Zurin 1884; Eanello, ©a*
bua 1883; Dorjfigliipc beutfipe Überlegung Bon$epfe
in ben »gtalienifdtcn Zidjtem*, ©b. 1, ©cd. 1889),
unb beforgteeineVluSgabe Don SBontecuccoli® Stalen
1809 erpielt erben ftpon nadp wenigen SJionaten auf- ,
- goffnno.
gepöbenen Seprftupl ber Gloguenj an ber Unincrjilät
®ania. tpieranf bradjte er in SRailanb feinen »Ajace*
auf bie ©iipne, ber ipm Wegen ber politifdjen Vln*
fpielungen bie ®erweifung au® ber Sombarbei jujog.
gn glorcnj Derfafete er bie »Ricciarda« unb tcljite
erft 1813 nad) SJiaiianb jurüd. 31ad) bnti ßinjug
ber Öfterreidjer wanbte er fid) nad) ber Sdiwcij, wo
er bie äujjcrft bittere Satire gegen feine geinbe »Di*
dymi Clerici propbetae miniini hypcrcalypsros li-
bor singularis« feprieb, unb 1816 naipSonbon, glän*
jenb aufgenommen. Stier fdjrieb er feine »Saggi sul
IVtrarca« (Sonb. 1824), einen »Discorso sul testo
di Dante* (baf. 1826), arbeitete für Derftpicbene eng*
liftpe Reitfipriftcn unb lieferte eine geftpäftte Vludgabe
ber »Divina Commedia« (baf. 1824, 4 ©be.), fielt
aud) feit 1823 Sorlefungen über italienifipe ©praipe
unb Citeratur. Vlbcr ferne Steigung jur ©erftpwen*
bung bratpte ipn in brüdenbe ©erpältniffe, unb er
(tarn arm unb Derlaffen. 1871 Würben feint ©ebeine
nadt glorenj gebraipt. ®on SBcrfen goSeolo® finb
nop ju erwiilinen ber »Discorso dcll' origine e dell’
officio della lettcratura* , bie treffliepe Uberfepung
Don Sterne® »Sentimental journey« unb ber ;Dis-
corso storico sul testo del Decamerone«. Sic Über«
fepung ber »glia®« in reimlofcn ®erfen blieb unDoll*
enbet; ebenfo ba® ©ebiebt »Le Grazie*. $ie »Dis-
corei storici e letterarii« (SKoil. 1843) entpalten
©eitrage für engliftpe Journale. Zic »Poesie* fmb
öfter« gebrudt (j. ©. Don SSeftica, glor. 1889). Zer
Entwurf einer Zragöbie »Edipo* würbe Don Vln*
iona-ZraDerft Deröffentliipt (Gitta bi Gafietlo 1889).
Eine WuSgabe fämtiiiper SBcrle: »Ogere edite e po-
stume di Ugo F.*, nebft »Epistolario* erftpienglo*
reuj 1860—69, 11 ©be. , eine Ergänzung baju gab
Gbiarini (baf. 1890). Eine fritifpe VInbgabe einiger
©ebiepte nnb gragmente (16) befolgte Vlntona-Zra*
Derft (»Poesi di U. F.«t SHom 1889). Sein Ccbcn
ftpdeben ®ectpio (Pugano 1830), Earrer (©eite*
big 1842), Vlrtufi (glor. 1878), Sliartinetti (»La
vita militare di U. F.*, 2iDorno 1883), Vlntona*
ZraDerfi (»Ugo F. nella fiuuiglia«, TOail. 1884),
be SBindel® (©erona 1885—97, 3 ©be., unbraudi-
bar) unb ©allaberi (CiDorno 1892). ©al. audi
Eorio, Rivclazioni storiche intorno aa U. F.
(SRail. 1873); Vlntona»ZraDcrfi: Studii su U. F.
(baf. 1884), La vera storia dei Sepolcri (Sioorno
1884), De' uatali, de' parenti, della famiglia di
U. F. etc. (SRail. 1886) unb Curiositi foscoliaue
(Sologna 1889); Sliartinetti, La Laura di U. F.
(Zuriit 1891); Epiariiti, Gli amori di U. F. (Bo-
logna 1891); ©raf, Foscolo, Manzoni , I*eopardi
(Zurin 1898); gott, L'iunore in U. F. (baf. 1901).
»Lettere inedite di U. F. a Silvio PeLlico« gab
VtDoti (9iom 1885), »Ungcbrudte ©riefe Don grenn*
ben II. goäcolo®« Vi. Zoblcr (©erl. 1892), »Lettre«
inödites de U. F. 4 Hudson Gnrncy* 9i. Zobler (im
»Giornale storico della letteruturc italiaua* , ©b.
39, Zurin 1902) fierau®.
gontc unb goritrölanb, f. gorfeti.
Fossa (lat.), ©s-ubc, (traben; F. axillnris, Vlipfel*
pöple; F. lacrimalis, Zröncnrinnc; F. temporalis,
Scpläfengrubc; F. Sylvii, f. ©epirn.
goffnltn, ©ad) in ber 9iiipe Don Wobena in gta-
Iien, bcnfiDürbig burip bie Siplaipt 28. Sliai 1249, in
ber SUinig Gnjio (f. b.), illegitimer Sopn Jtaifcr gricb-
ridj® II._, in bie ©efangenfepaft ber ©ologncfen fiel.
goffano» ©tobt in ber ital. ©roDinj unb beni
Rreiie Etmeo, 390 m ü. SB., linf® an ber Stura, an
ben ßifenbapnlinien Zurin-Sabigliano-Eunco unb
800
goffano — götterle.
g. - SRottboBi , ift ©tftpofdiip, pal ein int 14. 3abrp. i'JMflntp. 1880) peraud. £>uifp, Birket F., hü
erbautcd Scptoft, SHtite alter Stabt mauern, eine Jia- life and work (Sionb. 1890).
tbebrale, eine loiffenfc^aftlidje Slfabemie mit ©iblio- 3)ßpartcd, ginaitjminiflerberSBereiutgtenStaa-
ttief, ein Seminar, ein ©pntnaftuttt , eine tctpniftpe ten, geb. 12. Vlpril 1828 in Seneca Gountg (Opio),
unb eine Sierarjncifcpute, -;wet 3utpipäufer, Aulner- erwarb fiep aldGifcnbapnfpefutant unb©anfirr große
fabrif, Scibenwcbcret, Scibenfpinnerei, ©apterjabrif, Sieieptümcr. 1870 Würbe er in ben Stongreft gewählt;
Sorbfled)terei , Raubet unb usai) ca. 8000 (alb Oie- ald iUitlglicb bed Unterfuepungdaudfebujjei, ber 1874
meinbe 18,133) Gin». — g. mar iHeftbcnj ©pilibert natp Couiftana ging, alb bort jwei Staatdngierun-
Gtnanueld »an SaBopcn unb meprerer ferner 3(adi- gen, eine republifanifcpe unb eine bemofratiftpc, perrftp.
feiger. 3m Sprit 1798 warb ed een ben granjofett ten. erflärtc g. mit ber Dfinberpeit Icptcre alb bie bc.
erflünnt, 16. Scpt. 1799 abcrntald bon biefen beieat, reeptigte. Gr warb 1879 jum ©ouberncur Bon Cbto
aber (eben 18. Sept. Bon ben Cfterrettpcnt unter SMe* gewäplt, ging, naipbem fein jtoeiter Semtin ju Gnbe
lad mieber genommen, Worauf lepterer bie gramofen mar, in feine §eintat jurild , würbe aber 1891 Born
4. unb 6. Sion, bei bem napen Sorf ©enola unb bei ©räfibtnlen fcarrifon jum ©unbedfepapamtajefretar
Sauigliano ftplug. berufen unb trat 1893 jurüd.
gütiano, ilal. Maler, f. ©orgognone. {ffoftite, eine ffiiicpitng Bon etwa 10 Seilen Ship>
fioffc, Maler, f. Sa goffe. fernitriol mit etwa 90 Seilen Spedfteinmepl unb Ber-
fyoffil (lat.), and berGrbe gegraben; bapergof« ftpiebenen oaljen, wirb als 'Mittel gegen parajitäre
filien, joniel wie Mineraltürpcr ober ©efteindförper ©flamenfranfpciten unb tienfdie Sdtäblinge empfob-
im allgemeinen, befenberd bie in ben ©efteinett ent’ len. Go wirb pulBerförmig auf bie ©flanjen gebracht,
balleitett Mineralien organiftpen llrfprungd (fojfile ober alb goftitebrüpe, beftepenb audStupferBurioI.
Mople, brennbare gofjilien) unb Uiefte organifeper boppeltlofilettfaurent Siatron unb flebettb Wirlenben
Siefen (fofftleSicr* unb ©flau jenarten obcrSicrflcine* ©flantettfloffen.
rungett, ©etrefaften). goftoria , Stobt in ber Gäraffepaft Seneca bei
Iroffombroitc, Stabt in ber ital. ©roBin; ©efaro« norbamerifan.Staated Dpio, füblitp Bon Solebo, Streu.
Urbino, Jfreid Urbino, in einer Salcngc am Metauro, jungdpuntl bon fünf ©aptten, mit Sfnturgadqucllen,
att ber Strafte Bott gano natp SKotit (ber alten Sia ©lad- unb Gifenwarettfabrifen unb (isoo) 7730 Gm»,
glaminia), bie Weiler jiiblitp ben ©aft Bon gurlo got, bad gufcittaft in Stpweben bis 1889 unb m
tf. b.) überjtpreitet, ©iftpofdfip, pat eine Ratfiebralc, gittnlnnb (fittniftp 3 a 1 1 a) bia 1891, = 29,e»o cm.
Wpmnafium , Seminar, ^ucplpaud, eine Seepniidte amtlid) feit 1869 jepnteilig mit 10 Sunt, früper unb
Sdjule, Seiben- unb Ölinbuftrie unb tuet) ca. 8000 bid 1862 in 12 Scrttum ju 12 fiinier geteilt.
(ald ©emeinbe 10,428) Gittw. 3« ber Stäpe ftanb ßiital, Wad fitp auf ben götud ober Gtitbrpo be-
bad alte Forum Sempronii in Umbrien. Bon bent nodt jiept. giitalfranfpeiten, f. Gmbrpo, S. 750.
Spuren eine« Spcaterd uttb ber lore oorpattben iinb. fpötalfrcidlanf , f. Gmbrpo, S. 749.
Fossöres (lat., »©räber« , grietp. Kopibtni), in giitnlpnlö, bie burtp bie ©audibeden ber Siutter
ber altcprifllitpen Sircpe bie Solengräber, weldte bie unb bie Uterudwanb pinburtp pörbaren fjerjtöne bei
Sleitpenbeflatlung in ben unlerirbtfcpen ©egräbnid* Sbtud, bilben bad fidicrfte 3ci<Pen für bad Sorpan*
pläften ju beforgen patten unb wegen ipred widjtigen benfein ber Sdjwangcrftpaft unb für bad Seben ber
Vlmted (tt ben ttleritern (©eifllicpen) gejäplt würben, grudit. Set g. wirb geWSpnlitp erft Bon ber SKitte
Jvoftnt, arab. 9(ame Bon Üllt-Säairo, f. Rairo. ber Sdituaitgcrftpaft an wapmepmbar. Seine gre-
*f öfter, engl, ©leigewipt tu 28 ^unbrebweigptd. qtten; untcrfipeibet fttp Wefentlicft Bott beqenigen bei
goftcr, l)3opn ©Jelld, yngeitiettr.geb. 3. S»är,t ntütterlipen ©iilfed unb beträgt bureftjtftniulup 130
1816 }tt ©clcrdpaut in SKaffadjufettd, ge|t. 20. 3um bid 140 Soppelfeplage in ber Üiinute.
1873 tn Gpicago, war 1837—38 bei ber geologtfpett Jffotpcrgitl , 3 e i f i e , engl. SJomanfepriftftellerin,
©ufnalimc Bon Opio unb 1849 im Supferbiftrifl geb. 7. 3uni 1851 ald Sodtter cincd ßaufittannd in
Bon SlKicftigan befpäftigt. Gr fdtricb; «Report oa I iutancpcflcr, geft. 28. 3ufi 1891 in ©ent. ©on ipren
tbe geology and topograpliy of the Lake Superior ! Soutanen finb unter anbent ju nennen; «Healey, a
Land District in theState ol Jlichigtrn« (Safpingt. rotnance« (1876); «The first rioUn« (1878), ibr
1860 — 69, 2 ©bc.); »The Mississippi volley« (Gpi äReifterwerf, audgejeidinet burep bie ßenntnid beut-
cago 1869); «Prehütorio ruces of the United Sta- fdtett Siebend unb bad feine mufitalifepe Serftänbnid;
tea of America« (4. Vlutl., baf. 1878). »The lasst» of Laveriiouse« (1888); »A march in
2) ©irfet, engl, fjeidjner unb ©ialer, geb.4.gebr. the Ranks« (1890); «Oriole's daughter« (1893).
1826 in Slorlp Spielbd, geft. im ©pril 1899 bei Sep- gotpcrgillftpcr ©cfid)tdfd)tttcrt, f. Gleftdptd-
bribge (Sttrretj), erlernte junätpit bie ftuttjt unter ftpmerj.
bem iioljiipneiber G. SianbcOd in Sonbon, gab bann gotperingpat) (tor. fiUertn-c«), Sorf in Kortbamp*
einige iüuftrierte Siinberbütper peraud uttb war ald ionfpire (Gnglanb), am dien, 15 km fübweftlidb non
,Seid)ttcr für bie »Illustrated London News« tätig, ©eterborougp, mit teilweife erpaltencr gotiftper Rirtpe
Sein erfted perBorragenbed SBerl waren bie 3ttuflra» and bem 15. 3aprp., geringen Srümment bed Stplof-
tionen ju fiongfellowd Gpoi< »Guattgeline« (1860), (cd, in bem SRitparb III. geboren unb ®aria Stuart
betten fotepe ju ©Jorbawortp , Öiotbfmitb, Spomad (1587) entpnuptet Würbe, unb asot) 195 Ginw. 3“'
©rep ttnb anbern englifepen unb anterifaniftpenSitp- fob I. lieft bad Sdtloft niebeneiften.
lern folgten, Wobei g. fleta bad lanbftpafllitpe Gle- ffotib (lat), ftinlenb.
ment nnb bie Sec mit ©orliebe betonte. Seit 1860 Foetorlus , ber 31tid.
Wanble er fitp tnepr ber Vlguarellmalerei ju unb jeitp- gottcrlc, granj, ©colog, geb. 2. gebr. 1823 ju
nele fiep pieritt burtp reijenbe ©ilber aud bettt päud- SDiramotift in ih'äpren, geft. 5. Sept. 1876 in Sicn.
Iid)cn intb tänblitpen Sieben bed englifepen Sotfed unb würbe 1849 Ülffiftent att ber ©eotogiftpen 3feitpd-
indbef. ber fiinbertoelt and, bie burtp ©potograppie, anftalt, 1856 ©ergrat, 1867 Gpefgcolog unb 1873
garbettbnttf uttb £iol,;ftpnitt groftc ©erbreitung fan- ©ijebirettor ber Wnftalt. Gr Wibmete jttp mit Sor-
ben. Gin »©irfet goftcr-ftlbum« gab ö. Stperer | liebe Unterfmpungen über bad Sortommcn nupbarcr
801
götuS —
^Mineralien unb bereifte ju folchem 3med bie Sieb*
lüfte best Scbmarjen, bie afiatifehm Ufer beä Slar«
maramecrä, ©rieebenlanb unb alle leite öfterreießa.
9ln bet geoiogifchen Sortierung Ofterreid)3 nahm er
tätigfien Hnteil. Er lieferte eine geologifdje Über«
fid) starte »an Sübamcrifa (©ien 1854) unb einen
«©cologifeßcn Ptlaä beä öflerrcid|ifd)en Kaiferftoatä«
(®otf)a 1850), ber aber burd) 3. p. Stauerä Sorten
Weit überholt mürbe. Auch fchricb er: »©eologiiche
Itberfidjt t>er©ergbaueberöfterreid)ijd)en2Ronarchie«
(mit fjauer, ©icct 1855); «©erichte über bie geoto«
gifd)e Aufnahme beä füMidjen unb meftlidjen äfiöt)’
ren« (bof. 1853 u. 1858).
ffbtuä (Setuä), f. Smbrtjo.
Fern (fronj., tpr. w, meibl. gönn: folle), nörrifd),
Derrüctl; 'Jtorr; ber Säufer im Sdjachipiel.
fyoucart ffpr. futär), «aut, fronj. ©etefjrter, geb.
15. iUiörj 1836 in Pariä, befudjte bie Stormalfdjute,
bamt bie framöfiid)e Schule ju Slttjeu, »urbe 1868
Profeffor om Sqcce Sharicmagne itt Pariä, 1870 am
Sqcäe 'Hon aparte, hielt feit 1874 Porlefmtgcn am
Kollege be gronce über 6pigrapl)if unb gnedjifcße
Altertümer unb mürbe 1878 junt SSitgtieb beä Jüt«
ftitutä unb nod) in bemfelben yaljr junt Direttor ber
fron jbfifdien Schule in Silben ernannt, mo er biä 1890
blieb. Dann trat er fein Schrämt am Sott ege be
grance mieber an. Sr Perbffentlichte: «Inscriptions
recueillies 4 Delphes« (1863, mit ©efeßer), ■ 516-
moire snr l’affranchissement des esclaves par forme
de vente 4 une divinitfe* (1867); »Mämoire sur
les ruines et l’histoire de Delphes« (1868); >Dcs
associatious religieuses chez les Grecs« (1873);
• M elanges d'bpigraphie grecqne« ( 1 88 1 ) ; » Recher-
ehes sur l'origine et la nature des mystäresd'Eleu-
«isi (1895) unb »Les grands mystdres d'Kleusis.
Personnel, ebrbmouies. (1900).
gouenutt (isr.futs), Sbon, Phßftfer, geb. 18. Sept.
1819 in Pariä, geft. bafelbft 11. gebr. 1868, flubierte
SHebijin , mibntete ftd) aber mit Sot liebe ber gort«
bilbung ber Photographie unb madite j. ft gemein*
iam mit Donnt unb gijenu optifthe Stubien. ©rofecä
Auffehen erregte baä oon ihm angegebene Pcvfal)»
reu. bie Drehung ber Srbe burdi ein frei (thmin*
genbeä Penbel ju bcmonitriereti (f. Soucaultä Penbel-
ocvjutb). 1854 peröffcnttidite er eine Arbeit über bie
®efd|minbigteit beä Sithteä in berSuft unb im©affer
unb befthnmte au<h bie abfolute ffiefdtminbigfeit beä
Sicbteä im luftleeren Slaum, morauä fid) bann berAb«
ftanb ber Srbe oon ber Sonne berechnen liefe. Seit
1855 Phbf'fcr beä Portier Cbferoatoriumä, bemühte
er fi<h um bie Seroollfommnung ber aftronomifefeen
gnflrumente unb baute Spiegelteleffope. bereu ©laä»
fpiegel mit einer fehr lidjtftarlen Silbe ridi'd)! über«
jogen roaren. 1862 mürbe er p füiiiglieb beä San«
genbureauä gerofthlt. Sr erfanb auch einen Regulator
ulr fdmeü rotierenbe ffirper, lieferte Unterfliegungen
über Sänne imbWagnetiämuäunbfonftruiertc einen
eleftromagnetifd)en Apparat jur Ummanblung ber
medianijcben Arbeit in ©arme. Seit 1845 rebigierte
er ben miffenfdjaftlichen Seil beä «Journal des D6-
bats*. Pgl. Siffajouä, Notice historique sur la
vie et les travaux de L6on F. (Par. 1875); «Re-
oueil des travanx scientifiques de Läon F.« (hräg.
00» öariel unb ©ertranb, baf. 1878).
goucaultä ©cnbelDcrfuef) liefert ben äugen
fchetnltdienSemeiä ber täglichen Umbrehung berÖrbc
um ihre Achfc oon ©eilen nad) Offen. Sin idjmin-
enbeä Penbel hat oerntöge ber Srägheit baä ©eftre»
en, in feiner Sehmingungäebene ju oerharren, unb
SResetl Äono.-fiettfoit, 6. Butt., VI. CS.
(Jfoucauj.
hält biefelbe auch ber Umbrehung ber Srbe gegenüber
feft. Dentt man fid) ein Penbel über bem Pocbpol
ber Srbe aufßehängt, fo behält bie Sehmingungäebene
beä Penbelä ihre SRicfetung im Siaum bei, roäßrenb bie
Srbe famt bem auf ihr ftehenben ©eobaeßter fitf)
unter bem Penbel Oon ©eften nad) Often breßt; ber
Beobachter, ber feinen Stanbpuntt für feit hält, mirb
baßer bie Schmingungärichtuug beä Penbelä in bejug
auf bie Srboberfläcbe oon Often über Süben nact)
©eften, alfo nach reefetä hin, fid) brehen unb in 24
Stunben einen ganjen Umlauf Ooüenben fehen. An
jebent anbent Ort fann bie Don ber Srbumbrehung
herrührenbe ©emegung ber Srboberftädje aufgefafet
merben ald jufammengefeßt auä einer langfamem
Umbrehung um eine oertifale Aefjfe unb niiä einer
ffortführung oon ©eften nad) Offen ; nur bie erfterc
©emegung lann ju einer fcheinbaren Drehung ber
SchmtngungärichUing beä Penbelä, aufbernörbiichen
Srbßälfte nad) rechts , auf ber (üblichen nad) linfä
herum, Pnlafe geben, bie um fo langfanter erfolgt,
je näher ber Ort bem 'Äquator liegt unb am Äquator
fetbfl 3iuü ift. Die fflintelgefchminbigleit w ber Dre-
hung um bie Sertifale an irgenb einem Orte, beffen
geographifefee ©reite <p ift, mirb nämlid) gefunben,
menn man bie am Pol ftattfinbenbe gröfete ©linfel-
gefchroinbigfeit w mit bem Sinnä ber geographifchen
©reite muttipiijiert, ober eä ift w' = \vsiu<r. ^ier«
nach braucht in ©erlin, beffen geograpbtfd)e ©reite
62l/t° beträgt, bie Sehmingungäebene beä Penbelä
ju einer ganjen Umbrehung 30 Stunben 15äRinuten.
Senn biefer Perfud), ber bie Umbrehung ber Srbe
um ihre Pd)fe unmittelbar jur Pnfdjauung bringt,
gelingen fott, mufe man ein Penbel Don großer Iräg«
heit mähten, baä, einmal in ©emegung gefegt, lange
3eit fortfehmingt .nämlich eine febmere Pieta (Imaffe,
an langem, bünnem Draht in einem hohen SRaum
aufgehängt, ffoucault felbft führte ben ©erfud)
1852 im panthlon ju Pariä auä mittelä eineä Pen-
belä oon 67 m Sänge unb eineä SJIeffinggemicbtä
oon 28 kg; in Dcutfcblanb mürbe ber Perfud) oon
Schmerb im Dom ju Speper, oon fflarthe im Dom ju
ftbln unb anbermärtä mit Srfolg mieberholt. Pgl.
©arthe, Soucaultä Perfud) (Söln 1852); Piäto,
ffoucaultä ©emeiä für bie Vlthienbrehung ber Srbe
(Sriinn 1853); ^ullmann. Der 8oucaultfd)e Pen-
beloerfud) (Clbenb. 1873).
fffoucaultftröme p© i r b e I ft r ö nt e), f. Sleltrifehe
3nbultion, S. 621.
fßoucaug ctpe.futs), Philifhe Sbouarb, franj.
Crientalift. geb. 1 1. Sept. 181 1 in Pngcrä. geft. 19. Diai
1894 in Pariä, ftubierte bovt unter ©urnouf orten«
talifche Spradien, mürbe 1842 Profeffor beä libeti«
fehen an ber ficole des langaes orientales vivantes
unb 1868 Profeffor beä Sanälritä am ColISqe de
France. Seine fmuptroerfe bejieben ftd) auf bie tibe«
tifche Sprache unb Stteratur, fo «Rgya-tcher-rol-pa,
ou Däveloppement des jeux , coutenant l histoire
du Bonddha Sakya-Muni« (par. 1 847 —48, 2 Die. ;
bie libetifche Perfion ber ©ubbhabiographie • Lalitavi-
stara«); »Grammairedelalangue tibätaine« (1858).
Später manbte er fid) ben) Stubium ber Sanätrit«
literatur, namentlich ber inbifdjen Dramen unb Epen,
ju unb oeröffenllichte Überießungen Pon letten bie-
teä ©ebietä fomie beä «Lalitavistara« (1884 — 92,
2 ©be., in ben «Annaies du Musäe Gniraet«) unb
Heinere Arbeiten in ber «Revue de l’Hi-toire des
ReUgions« unb anbem 3citid)nflen. Seine ©altin.
geborne 8 i 1 o n , maebte ftd) unter bem SRamen 3R a r t)
Summer alä Sthriftfteüerin befannt.
51
802
goud^ — goudjer bc Gareil.
gonthö,!Pc.fü|<»<i, gofepb.Eerjoq BonCiranto,
franj. Bolizeinünijter, geb. 21 ffiai 1759 in 'fkGcrin
bei Raute» als 3 opn eine« SchiffSfapitäit», geft 26.
Dez- 1820 m Drieft , trat, »egen fchwätblichen Äör-
perS, bei bem Crben ber Dratorier ein. ßr erhielt
ober nur bie niebtrn Seiten unb Wirfte alb Siehrer
ber Raturwiffenfcbaften, bann alb Borfteber ber Schule
ber Cralorier in RantcS. SBie Biele feines CrbenS,
fdlloB er ftd) ber Resolution an, trat bann 1792 aus
bctn Crben aub unb heiratete. ÄIS CMcmäBigter tnurbe
er gleichzeitig in ben Sonn ent gewählt. Stier trat er
halb ju ber |iegreid) Borbringenben Bergpartei über,
mit ber er für bie Einrichtung üubwigSXVI. ftimmte.
2US Benoltmächtigter beS SfonBentS organijierte er
bie 3d)redciu'berrid)aft unb ben ÄthciSmuS inRanteS
fowie in ben Departements BonSfittelfrantreieh, jeigte
aber, trab blutbürftiger Bhrafen, tatfäebliche Uiatsi-
aung unb Schonung ber Berfonen. DaSjelbe Stiftern
befolgte er, als er im RoBentber 1793 mit bem furcht»
baren ßoflol b’EerboiS jur 3üchtigung ber gegen bie
Schrccteneherrjchaft empörten Stahl Slpon auSgefanbt
mürbe ; er wagte junächft nicht, fid) offen bem 3)iaffen»
inorbe ju miberfepen, rettete aber Biele Uinjelne unb
machte nach KoUotS Vlbreife bem Blutbab ein ßnbe
(gebniar 1794). ßr mürbe beShalb Robcsspictre Ber-
bäditig; fo mürbe g. einer ber tmuptfäctüirfiftcn Ur-
heber Bon beffen Sturz am 9. Dbertnibor (27. 3uli).
VI ber fein Auftreten als SchrecfenSmann führte feine
Änflaqe Bor bem ÄonBent herbei (Äuguft 1795). Bon
beren feirfungen ipn nur bie Ämneftte Born Cftobcr
b. 3- befreite. Der Sieg ber entfdjiebenen Rcpubli-
taner im Direftorium unb feine alten Berbtnbun-
gen mit bereu fieiter BarraS riffen ihn aus breijäh'
riger Untätigfeit unb führten feine Berwenbung im
biplomatifchen Dicnfte herbet 3ut September 1799
jum Bolijeiminifter ernannt, trat er in bie Saufbabn
ein, ju ber ihn fein febarfer Berftanb, feine ungewöhn-
liche 3Renfd)cnfennlni8, feine rüdfichtölofe Berfd)la-
genbeit, feine greube an 3utrigen unb feine unbe-
grenzte ÄrbeitStrnft Bor allem beriefen. 3n wenigen
ffionaten organifterte er bie öffentliche roie bie ge-
heime Bolijct in muftergültiger SSetfe unb benujtte
fie,um ftd» felbft eine gewaltige üRmbt über «He tttaifen
ber Beoölferunq foroie einen rieftg anfdjroellenben
Reichtum ju Perjchaffen. Dabei war er für feine Ber»
fon mäBig. ein licbeooflcr (Matte unb Bater. Sein
hauptfächlicher (Meftcblepunft mar, ftch in ber (Bemalt
ju erhalten, fein zweiter, bie (Bnmbfäpc ber Gleichheit
unb ber retigiöfen Dulbuna, Welche bie RePolution
Bermirf licht patte, J« bewahren. Sonft waren ihm
Berfonen unb Spftente ber Regierung gleichgültig,
ßr wanbte ftch halb ber gewaltigen Berfönlid)feit Bo»
napartes ju unb unteritüjilc ihn eifrig bei ber RcPo-
lution beS 18. Bntntaire (9. RoP. 1799). 3ufllt'(h
ficherte er feine perjönliche Stellung, inbem er burch
fchonenbe Bepanblung ber ejtrctnen Parteien ftch fo'
wohl unter ben Rotjaliften wie Sfepublifanem zahl-
reiche greunbe erwarb. Der ©rfte ftonful würbe aber
ber Selbftänbigfeit unb ©igenfudü feines Bolijei-
minifterS mitbe unb unterbräche 1802 beffen Ämt,
inbem er ihm zur ßntfcpäbigung bic Senatorie Bon
Vlij tibertrug. Wtlein bieUngefchtdlid)feit, biegoudjtfS
Rachfolger erwiefen, bewog ben SJaifer, 10. 3uni
1804 bas Bolijeiminifterium wieber zu errichten unb
au g. zu übertragen, g. fab Bon bem beftänbigen
firiegSjuftanbe ben Stur* beS SaifertumS BorauS.
ßr ftrebte beohalb mit allen Bütteln eine frieblidje
Bolitit an. 3u8leid) Wiberfepte er fid) ber Reigung
beS ftaiferS zur Rüdtehr zum alten Bibel unb zum |
SlerifaliStnuS. Daburch würbe Rapoleon fchem fehr
gegen g. gereizt, unb nur beffen fchetnbare Unent-
behrlichfeit erhielt ihn in feiner Stellung, in ber er
übrigens gegen bie $reffe fowie gegen bie perfönliebe
greipeit ber 3nbiuibuett eine fduanfenlofe Jprannei
entfaltete. VHS er aber 1809 Berfuebte, ftch burch Cr-
ganifienmg ber Rationalgarbcn eine perfönlicbCKacht
zu fdjaffen unb bann, 1810. ohne Säiffcn beS Satfer«,
griebcnSBeibanblungcn mit ßnglanb begann, fegte
Rapoleon ihn 3. 3uiti ab unb Perbannte ihn in bie
Broninz- Die öffentliche HBemung bebauertc fernen
Sturz, weil fie in ipm ben Vertreter gemäBigter@runb
fähe gegenüber ber fozialen unb politifd)en Seaftion
erbliate. 9iach ber Sücberlage in Su&lanb juchte Sa»
poleon ben unenuüblichen 3ntriganten unfd)äbtich zu
machen, inbem er ihn gum (McneralgouPcmeur ber
3ührifchen Brooinjen ernannte , bann mit ber Ber
tretung feiner 3ntereffen in Stalien betraute, Wo aber
g. Wurat zum Vlbjatl Bon bem fiaifer bepte. Säb-
renb ber Eunbcrt Dage ernannte ihn Sapolcon (20.
Siär» 1815), um ihn nicht zum Gegner ju haben.
Zunt Bolizeiminifter. Vlllein g. erlannte halb bicSot
wcnbtgfeit eines enbgültigen Sturzes beö ßmferreicheS,
ermutigte bie Cppofition ber Vlbgeorbnetenfammcr
unb tnüpftc nnd) Baterloo, alS Eaupt ber protaio»
rifeben SRegicrung, mit ben Bourbonen an, beren Süd
(ehr er hauptfäehlich Beranlafite. 3um Dan( ernannte
Cubmig XVIII. ben 9Äötber feines BruberS aber-
mals zum Bolizeintinifter (8. 3uli 1815). SUein bie
in ben neuerwöplten ÄammentBorherrf chenbenllltra-
ropaliften erswanaen fd)on 15. Sept. feine ßntlafjung.
ßr ging als (Mciaitbtcr nach DreSben. DaS Ächtung»-
gef cg gegen bie ftönigSmörber Botn 3anuar 1816 nö-
tigte thn, auch biefe Stellung aufzugeben, ßr hielt
ftd) in Brag, Sing unb enblid) in Drieft auf, mit Äb-
faffung Bon BcrtcibigungSfcbriften für feine Bergan-
genbeit befchäftigt. ßr bmterliejj ein Bermögen Bon
15—20 Süü. granf. Die »MSinnire« de Joseph F.,
duc d’Otrante* (Bar. 1824, 4 Bbe. ; beutfd), D-armit
1825, 2 Bbe.) finb nid)t oon ihm. fonbern Bon «1
Phonfe bc Bcaudiamp , aber auf Srunb echten Sic
terials gearbeitet Dagegen hat g. jahdofe polttifche
Bamphlete bruden taffen, nufgezäblt in bem Sorwort
ZU ber Borzüglichen Biographie goudbSS Bon Ha-
bel in (Bar. 1901, 2 Bbe.; 2. «ufl. 1903).
gfoud)cr <|pr. Baut, franz. SehriftfteDer.
geb. 21. Äprit 1810 in Baris, geft. bafelb(j_25. 3an
1875, würbe burd) Bictur Eugo, feinen Schwager,
in bie Literatur eingeführt unb wirftc hauptfächltcb
(teils allein, teils mit Deittterp, DeSnoperS u. a.) für
bie BouleBarbtheater, beren Repertoire er um etwa
70 romgntifchc Dramen Bon fehr ungleichem Sen
unb ßrfölg bereiiertc. Bleibenb bürfte ftch Bon ben-
felben nur »Notrc Dame de Paris« (nad) bem Ro-
man Bott B. Eugo) auf ben Brettern behaupten, g.
war auch lange als ber Barifer Eauptforrefponbent
ber »Indbpemlance beige« tätig.
goucher be (Samt (|pr. tow »i tarSp, Soui*
Älcjanbre. (Mraf, franz- Diplomat unb philofo-
phifch*r SchriftfleUer, geb. 1. SRärz 1826 in Bari»,
geft bafelbft 10. 3an. 1891, machte nach grünblieben
UniBerfitätSftubien bebeutenbe Reifen, würbe 1870
Bräfelt zuerft beS Departements 6öteS-bu-91orb, bann
beS Departements Seinc-et Sianu. 1873Bon8roglte
abgefejjt, lebte er feit 1876 als SenatSmitglieb zu
Baris unb würbe im Äuguft 1883 zum Botfchajtcr
ber franzöfifd)m Republil in SBien ernannt ÄtS fol-
djer nahm er wegen ber Äuemeifung ber Brinsen
Pon Orleans auS granfrctch 1886 feine ßntlaffung.
I
goucqiiet — goutllfc. 803
g. War rin grünblidter Senner brr Seitmi jfchm ©!)’■ j nicfjt an [eine Sdmtb unb bcflagte [rin Scfjicffal. Sgl.
lofopbie unb arbeitete siele 3atyre an einer neuen, '< C£ ^ <f r ue I , MSmoires snr la vie publique et privee
»otlflnnbigen, auf 20©änbc bcrcicbneten SuSgabc ber de P. (©ar. 1865 , 2 8be.); 3- fiair, Nicolas F.
»(Euvres de Leibniz.« bon ber (feit 1859, 2. SuSg. 1 procureur gSnöral, etc. (baf. 1890, 2 ©be.).
1867 ff.) 7 ©änbe ctfdpcnen ftnb. Seine Befähigung 3) ßharleS Souis Sugufte g., Öraf »on
baju batte g.burd) »erftbiebene fieibnijiana unb ein- ©elle>38le, (. ©etlc-3Sle.
fdjtägigcUnterfudtungen bewiefen. ®a|in geboren bie Foudrc (franj., (pr. (ük'), ©lifc, JWmtcrfchlag ;
»Lettres et opnscnles de Leibniz« (1854); -Lettres foubrotjant, nieberfebmettemb.
<le Leibniz, Bossuct, Pellisson, etc.« (1859 jum goitgabc (fpc. tujiw, Fougasse, fron j.), Steimitine,
erftenmal naib beit Driginnlmanuflripten beröffent- f. Ücttte.
licht, ben erften Sanb ber »(Euvres« bilbenb); «Ke- gottgtra» (f«er. fabrrl, öe ®ranb g.), gleden tm
futation inödite de Spinoza par Leibniz« (1854); fram. Separt. 3IIc > et ■ Silaine , Srronb. Schon, au
»Leibniz, Descartes et Spinoza« (1863) u. a. TOan berSSeftbabn, mitSRuincn einest 1354 Don TtigueSdiit
bat »on ibm ferner: -Descartes et la princessc Pa- eroberten S<h!offeS,0ctberci unb (not) 1342 (glS ®c-
latine* (1862); »Hegel et Schopenhauer« (1862; nteinbe 3861) ßinro.
beutjeb »on Singer, SSien 1888); -Descartes, la prin- gonge rc <fpr. fabtärt, geraubter, bar<hcntäl)nltd)cr
cesse Elisabeth et la reine Christine« (1878) u. a. ©auniwottenftoff.
goucguct (g o u q tt e t , Irr. fuii), 1) 3 e a n , franp gougtreS (|j>r. lawSrt, SrronbiffementSbauptftabt
fhiulcr, geb. um 1415 in XourS, geft. um 1480 in int frattj. Deport. 3Heet-©iIatne, am 9?an(on (Sieben-
Saris, bilbete fid) in 3tatien, Wo er unter anbenn ein ftufi beb ßoueSnon), ftnotenpuntt ber SSeftbabn, bat
©ilbniö beS©apftcS ßugenlV.(1445) malte, nament- alte ©efeftigungbrnauem mit lürnien, Stumcii eigeä
lid) nacb gra Vlngel ico , mar »or 1460 in Sorte an- ®<bloffe8 aus bem 12.— 15. 3ab»b-. einen ©elfrieb,
fäffig unb trat fpatcr in ben ©tienft SubmigS XI. ©on jwet gottfd)(Kirdjen (15.3abrb.), ein ßollege, © ranit-
feinen gefdjtttad unb empfinbungsuoll ausgeführten brüthe, Werberei, Sthuhwarenerjeugung, SBirferei.
Xafelbtlbern haben fid) nur wenige erhalten, fo: ein ©laSfabrilation unb ctson 20.621 ßtnw. — ©ei g.
ffiplptbott mit ber Siabonna unb bem fnieenben fieqten 1. Mob. 1793 bie ©enbter über etn republila-
Stifter ßtienne ßbe»alier unb St. Stepban (filr bie nifcbeS fceer.
Statbebrale in Slclun, fcftt jur Jiälfte tm Slufeum goitgerollcö «pr. laW'reiD, gleden im frattj. 1e-
iu Vlntwerpen, jur fcölfte im ©erliner SJufeunt , mt Part. Oberfaäne, Srronb. Sure, an ber Oftbabit, mit
©ilbniS beS Stifters »on hoher Sleifterfdjaft in nafur- gabrilation »onftirfebwoffer, Sbftntl),©uipUrffptften
wahrer unb lebcnSBoücr Gbaralteriitil), ein männ- unb (not) 1918 (©cuteinbc 6695) ßtnw.
litbeS ©ruftbilb »on 1458 (ffiicn, öaterie Siechten« gouitlic (Irr. fu|0, Slfreb, ftanj. Sb>'o[obh, geb.
ftrin) unb bie ©ilbniffe »on Start VII. unb feinem 18. Oft. 1838 tn Soueje (®iaitte«et-Soire), befmhte
ftanjler 3u»enal beS UrftnS (©artS, Saubre). 3nb'' baS £t)jeum }u Sabal, gab bann eine 3rit!ang Sri-
reicher finb feine Sltniaturett. 3)te ©arifer Mationaf- »atunterricht in Saris, mürbe fpäter hin terrinauber
bibliothcl beftpt eine franj&fifdje Überfepung »on 3o- Sehrer unb ©rofefjor an »erfchiebenen Colleges unb
fephuS’ >®efd)id)te ber 3uben« mit neun ©ilbem »on Stjjeen fowie Srofeffor an berphilofophifthettgafuttät
ihm unb jwei franjopfihe Übergebungen »on SibiuS, jtt ©orbeattf. jen Softorgrab erlangte er 1872,
an bereit jtlumtnation g. beteiligt ift, bie Siicndicttcr roorauf er balb als Sepetent an bie Sortttalfdtule 3U
^wfbibliotbcl eine franjöfifche Überiepung »on 8oc- Saris berufen würbe; wegen feiner ©efunbbeit jog
cacrioS ©uch »on ben berühmten Ünglttdlithen mit er fid) 1879 juriid unb lebt feitbent in Sientoitc.
einem graften ©itb »on ihm. Sein §auptwerf war Tluftrr tluffäften in ber -Revue des Dettx Mondes«
ein ©ebetbuef) für ßtieitne t£hc»atier, »on bem ftd) unb in ber »Revue philosnphique« unb feinen Tlib-
nur bie äRiniaturen erhalten haben (40 früher bei scs: »PlatonisHippiasmiuorsiveSocratica contra
S. ©rentano in granffurt a. 8X., jept im SKufeum liberum arbitrium argumenta« unb »La libertc et
ConbS in ßhantillh). le dbtermiuisme« (Sar. 1872, 4. Sufi. 1895), hat
2) JltcolaS, franj. ginaniminifter, geh. 1615 er unter anbenn »erfaftt: »La Philosophie de Pla-
auS einer alten Sarlamentaricrfamilie, geft. 23. Slärj ton« (1869, 2 ©be.; 2. Sufi. 1888 — 89 , 4 ©be.);
1680, fdjloft fid), flug unb ehrgeizig, ettg an SRajartn »La Philosophie de Socrate* (1874, 2 ©he.l; -Bis-
on, mürbe bon bemfclben jutn Vlrmeeintenbanten, toire de la Philosophie« (1875, 7. Sufi. 1894); »Cri-
fpiiter juttt ©eneralproturator unb 1663 jum Ober- tiqne des svstÄnus de morale contemporaine - (1883,
intenbanten ber ginanjen unb jugteid) jum StaalS- 4. Sufi. 1899) ; -La propribtb sociale et la dbmocra-
minifter beförbcrl. 3"bent er bie unerjcittltehe Stab- tie« (1884, 2. Sufi. 1895); •L'avenir de la metaphy-
gier ÜSajarinS befriebigte, bereidjerte er fich felbft ju- sique fondee sur l’experience« (1889); -La morale,
gleich ouS ben offen tlichcn öelbern mit Ungeheuern l’art et la religion d'apres Gttyau« (1889, 4. SufL
Summen. Sr »erWenbete tiefe teils, um (ich burdj 1900); -L’Svolutionisme des idfces-forces- (1890);
©eftechung Snhönger ju »erfchaffett uttb für feine -La Psychologie des idfees-forces« (1893, 2 ©be.);
Sicherheit einige fefte Slöfte ju erwerben, teils, um -Dc-scartes« (1893); »Le mouvement positiviatc
einen prahlerifdjeu ÜupuS 31t treiben, aber auch um et la conception sociologique du mondc« (1896);
»erbtente SchriftfteUcr ju unterftüften. 31ad) bem -Le mouvement idfcaliste et la reaction contrc la
Sobe SRogarine 1661 hoffte er, letienber aSinifter 3U Science positiviste«(l896);-Psychologiedupeuple
werben. Sber üubwig XIV., burd) (Volbert »on franptis- (1898); -Nietzsche et l'immoralisme«
goucquetS Seruntmmngen unb ungebtiih »erröteri- (1902); -Esqnissepsychologiquedespeuplcsenro-
fihett Sbfithten in Kenntnis gefeftt, lieft ibn 5. Sept. päens« (1903) tt. a. Sufterbent hat g. latrinifthe unb
1661 ptbhlich berhaften. ßr würbe nach langer Unter- griethiftfte Sdbriftftellcr herauegegeben , fo bie -Sc-
futhuttg burdh eine befonbere Sommiffton im 2)e3eni- imbtil« beS ßicero, bie »SRemorabilien« beS leno-
ber 1664 nur jur ©erbanmmg »crurtnlt, aber auf Phon, SmaulbS »Logique de Port-Royal«, auch
Sefchl fiubwtgS nad) ©ignnol gebracht. Wo er ttt nachgelaftene Serie »ott SK. ®uftau (1889 unb 1895).
harter ®efangenid)aft lebte. fEie 3J!itwett glaubte SIS ^Sljtlofoptl) War g. 3uerft Snhönger ©latons,
51»
804
^outarb -
(teilte ficb aber halb auf ben ©oben ber ©tfabrung
unb Derfudjte fpäter beit Plalomfcben JbealiSmu«
mit bem engtifd)en ©DolutioniSmu« ju Derbinben ju
einer üefire, bie er ©DolutioniSmu« ber Jbeenträito
(idöes - forces) nannte. 3)ie Satfadje De« ©ctoufjt-
fein«, bie Jbee, ift ba« ©etouBtfein ber S3irtlid)!eit
felbft, ja ba« Meale, ber tätige ©ejianbteit aller pfhdu-
leben tote pbhfifchen ©nliotdelung. $ie medjanifebe
©Dolution jeblicfjt nicht ba« gci|ttqe ©lement au«,
fie iegt Diel mehr eine innere ©Dolution Dorau«. So
toirb bie 9iatur burd) ba« Strien ber Jbcen beutliib
gemacht. Bgl. $ a u l b a n , La Psychologie des idees-
forces (in ber »Revue pliilosophique«, SBb. 38); Vf.
patolicfi, VI. SouitlCe« neue Xt)forie ber Jbeen-
trnfte i Sien 1 893) ; VJiab. P a « m a n i I . VI. ftouiDtfc«
pftjcbifeber 3Roni«mu8 (©em 1S99). — JouiüVe«
jtueite ©attin (Shitter beS Pbilojopfjen Jean iKarie
©uqau, f. b.) bat unter bem Pfeubongm ©. ©runo
eine Vlnjabl 3d)ul» unb Siuberbücber Deröffcnttiebt,
bie j. %. ton ber Vlfabcmie gefrönt mürben unb Diele
Auflagen erlebten; fte galien längere 3eit al« Seife
ihre« ©atten unb finb aueb in I eutfeblnnb Derbreitet.
fvaularb (franj., (pr. |utar), (eibener 3amenfleiber-
ftoff ; aud) baumwollener Sutlcrftoff mit 24 Setten- u.
21 Scbuftfäbcn auf 1 cm, au« ©aumiootlgam Sfr. 24
ff oii lad, f. Saft. [engl,
ff onlb «er. fall) , VI d) i I ( e , franj. fematijminiiier,
geb. 17. Slot. 1800 in Sinns ton jübifdien ©Item,
geft. 5. Oft. 1887, übernahm mit feinem altem ©ruber,
’itenoit ff., bie Leitung be« Parijer ©antbaufe« ff.-
Oppenheim. 1812 in bie Santmer gewählt, jeigte
er fid) als eifriger Vlnbänger be« 3Jfinifterium«@uijot '
unb nahm oft Da« SSort in fmanjiellcn (fragen Sind)
ber Sfeoolution Don 1848 ftbiofs er fid) bem Prnft-
benten üubmig Sfapoleon an unb übernahm im CI*
tober 1849 ba« Portefeuille ber ffinanjen, ba« er bi«
(Januar 1852 behielt, unb half mit beim StaatSftrcieb
Dom 2. Tc.j. 1851 ; er nahm feine ©ltllaffuuq megen
berMonjiSfation berCrWan«ftben®üter. Vtl«ginan,j*
mininifter gab J. ben erftenVinfloB jur®rünbung be«
Credit mobilier, befirebte fiel), ba« Vertrauen ber
Sapitaliften roieber ju meden, regelte bie ©inregiftrie-
rungdabgaben, ben pojtbienft, ijob ben ^loangsfur«
ber ©anfiioten auf unb führte eine gleidjmäfsigere
Perteilung ber ©mnbfteuem ein. Sei feinem Müd-
tritt jum Senator ernannt, trat er fd)on 1852 mieber
in ba« SHiniflerium al« StaatSminifter unb SRinifter
be« faiierlidjen fjaufe« ein. 3fad)bem er 1860 au«
bem SÄmifterium auSgefcbieben mar, ridjlele er im
September 1862 ein SJIentoire an ben Saifer, morin
er bie ginanjlage Sranfretcb« al« gefährbet barlegte
unb einem gröfiera ßmfluji ber Sommer auf finan*
gelle (fragen ba« SBort rebete. $er Saifer nahm
biefe Sorfcblägc an unb ernannte ff. miebemm jum
ffinanjminifter. Jnbeffen legte biefer infolge ber im
Januar 1867 Don bemStaifer getroffenen ©erfaffungS-
Deränbenmg. bie ihm all ju grobe 3ugeflanbniffe an
bie Cppofition ju enthalten jdiienen, fein Portefeuille
abermals nieber. — Sein ©ruber Senoft, 18.34 -
1838 Piitglieb ber Sommer, geft. 30. (Juli 1858,
jei ebnete fid) ebenfaU« al« ginanjmann au«.
ffoule, Samenfleiberftoff, getoalft, mit filjartiger
Oben'läebe, 33 Setten- unb 26 3d)uf|fäbcn auf 1 cm,
au« Sammgarnfette 9fr. 40 einfad) unb Kammgarn-
(djufj 9fr. 80 einfad); auch ein §errenftofj mit filj-
artiger Deefe.
ff oiiUoh (fpr. fuUns), Jofepb Rrancoi«, ein«
ber erften Opfer ber ©ollsmut in ber franjöfifcbmMe-
Dolution, geb. 1717 in Saumur au« einer berDor-
- gouqu£.
ragenben ©eamtenfamilie, geft. 22. Juli 1789, »ar
KnegSfommtfiar unb®eneralintenbantbeiber9lnnee.
ßnblid) mürbe er jum ginanjintenbanlen ernannt
unb jum ©aron be $ou< erhoben. Seine fcabfud)!
unb ipartberjigfeit machten ihn allgemein txrbajsL
211« er Daher 11. Juli 1789 naib 9teder« Sntlaffung
ju beffen 9fad)foIger im fyinanjmmtflenum ernannt
mürbe, richtete fid) bie Sut be« Potte« befonber« ge-
gen ihn. ff. Derbarg ü<b auf feinem Sanbgul Jumig,
mürbe aber Don ben SRcoolutionären aufgehoben, un-
ter Pcjdniiipfungen nach Pari« gefd)Ieppt unb hier
an einem Satcrnenpjahl aufgefitilpft. ©tetebjeitig fiel
fein Scbmiegerfobn Pcrtbier beSauoignt), Jutenbant
oon pari«, ber Polfemut jum Opfer. Pgl. 6 b a f l'i n,
I,es älectious et len caliiers de Paris en 1789, Pb. 3
(.Par. 1889).
ff ou Ipo in tc ( tpr. fuieoänat', 9fi a r o f o t o t r a), §afen-
plag an ber Dftfiifte ber Jnfel 9Kabaga«far, unter 17*
40' fühl. Pr., 60 km nörblid) oonPamataoe, mit bem
gort PfahaDeloua , regem fcanbel unb 1500 ©into.
Sonutain« 9lbtci (fpr. fauntini.), Sloftemrine rai
SBeftbejirf Don ©orffbire (ßnglanb), 5km ffibmeftlub
Don Slipon , fefjon gelegen unb burd) Ausgrabungen
feit 1848 größtenteil« bloBgelegt; befonber« bie Kird)e
im normniiiiif(b-frühengltfd)en iibergangeftil ijt gut
erhalten.
fjougn« (fpr. (uto , 1) £>einridj Vluguft, 3rei-
herr be la iif otte». preug. ©encral, geb. 4. tüpnl
1698 im iiaag , geft. 3. Plai 1774 in Prattbenburg,
feit bem aditen Jahre Page am ®of be« Jürftcn 2etv
polb Don tlnhalt Xcfjau, machte mit biefem 1715 ben
fyelbjug ber preuften gegen Sari XII. oon Schweben
mit, oerliefs 1788 ben preuBifcben 3)ienft al« Pfajor.
nahm bänifcbeSiienfle, beteiligte ficb, Don Jriebncfc II..
mit bem er in näherer Perbinbung ftanb, jurücf-
erufen , an bem Seblrjifeben Krieg unb gei ebnete fid)
cfoiibcr« 1742 al« Sommanbant ber geftung ©lag
au«. <lnt 23. Juni 1760. in einer Stellung, bie er bei
PanbcSIjut gegen eigne Überjeugung auf Pefcbl be«
König« eingenommen batte, mtt feinem au« faum
10,000 SJfami beftehenben Äorp« Don 30,000 Öfter-
reichem unter Saubon gefangen, marb er juttarlftabt
in Kroatien bi« nach erfolgtem ftrieben«fd)luB in öajt
gehalten, nahm nad) feiner Sfiicffebr feine nulttärifcbe
Stellung meljr an, fonbem lebte al« 3>onipropj! in
Pranbeiiburg, Don roo au« er mit Sriebrid) II. in leb-
haftem Perfehr ftanb. 3)ie -Memoires du banin de
la Motte-F.« (©erl. 1788, 2 ©be.; beutfd) Don ©ütt»
ncr, Daf. 1788. 2 ©be.) enthalten fjougu«« ©rief-
mecbfel mit Jrtebrid) II. Seine ©iograpbie febrieb fern
©nfel (Jriebrid) be laPiotte 3. (©erl. 1824); Dgl. aud)
©ad), $ie ©rafiebaft ©lag unter bem ©ouDenu-ment
be« ©enerat« .tettirirf) Vluguft Jreib- be la Sfotte-g
1742- 1760 (^abelfcbmerbt 1885).
2) griebrid) Heinrich Karl, greiberr bela
SRolle , beulfcber Siebter, ffinfel be« Dorigen, geh.
12. Sehr. 1777 in ©ranbettburg. orft. 23. Jan. 1843
in ©crlin, erhielt eine militärische ©rjiehung, trat al«
Ceutnant tn ba« Siegiment ©arbebutorp«, nahm
am fRheinfetbjug Don 1794 teil unb lebte bann pri-
Datifierenb feinen poelijchen 9!eigungen. Xutrd) VI.
SS. D. Schlegel mit ben »piramattlcben Spielen«. Die
unter bem pfeubongm Pellegrtn (©ert. 1801) er-
febienen, in bie Cilcratur eingefübrt, trat er nach-
einanber mit ben »Pomanwn Dom lal Sonceoal*
(baf. 1805), bem Montan »piftorie Dom eblen Mittet
©atmt) unb einer fdjönen toerjogin oon Bretagne-
(baf. 1806), bem diontan »Pltoin* (baf. 1808) unb
bem Sjclbenfpiel »Sigurb, ber Scblangentötcr« (baf.
805
gouquct — Fouquieria.
1808) fcrtjor, Serie , bie in Stoff, pootifcöor Wuäwnbl au« [rinen Schriften gab M.Sfod) inlfflrfth-
faffung unb Sarftedungbmetfe feine fpätere Sichtung ner« »ScuticbcrKatiDnnltiteratur* (8b. 146), bie »Un-
bereit« fcnnjeichneten. Sie Sagen be« Korben« unb bine« 3- Sobmfe (jufammen mit KoBali«' Serien)
bie ftainöfi)d)en9fittergefd)id)teu be« Mittel alter« reg- in Meßer« ftlafiifer ©ibliotbef (Seipj. 1892) betau«,
ten ffouquö ©hantufie' gleichseitig an unb fioffen ihm i 3)SaroIine2lugufte,8reif rau be la Motte«,
ju einer tounbcrlicb phantaftifeben Seit jufammen. Sebriftfteflerin. jweiteKlcmablin beboorigen, gebomc
3tt>iüben ben3abrcn 1808 - 20 nabmSouqu(«2eben B. ©rieft, geb. 1773 ju Kettnbaufen bet Kaibcnoro,
unb Siebten ben größten %uffd)roung. itatriotijebe geft. bafelbft 20. 3uli 1831, Berntäbite ftch 1789 mit
©egeifterung führte ibn 1813 in bieKeibenberprcufci. einem £>erru B. Kochern unb, nartibem biefe (ibe 1800
fetten Krmec jurüd; er nahm alb Seutnant unb Kitt- getrennt roorben, mit ffouquf 8cm ihren jablreicben
meijter bei ben freiroitligen 3cigcm an ben Schlachten Kontanen unb Krjäblungen, bie fie j. S. unter bem
beb ©cfrciung«frieqe« teil, erhielt 1815 ben iflbfcbieb ©feubonUm Seren a beraubgab, ermähnen toir: »Ko«
alb Major unb lebte bann tnieber auf feinem ®ut berief)« (Serl. 1807); -Sa« ^clbenmabeben au« ber
Kennbaufen bei Katbenoip, ©aftfreunbfebaft ilbeub ©enbfe« (baf. 1816); »ifrauenltebe« (Kürnb. 1818);
unb im lebenbigett 8erfebr mit allen romantifeben »3ba« (Serl. 1820); »Sie Sertriebenen* (3ena 1823,
3eitgenoffen rafd) probujierenb. ffilr fein bette« Scrf 3©be.)ttnb »Salerie« (Serl. 1827). ©onibrett übrigen
gilt mit Kedü »llnbine« (Serl. 1811, 26. flufL 1887), Schriften ftnb bie »©riefe über ,>]u>ecf unb Kiebtung
eine Erjäblung, bereit ffnfdjc unb fd)li<hter, nur an Weiblicher Silbung« (Seil. 1811) beadjten«mert.
einigen Steden gelünftelter Märebenton über bie ftrouguet ((er. fuH>, f. Joucquet.
toentgen fdtotten . unb fputbaften Stellen leicht bin* {jottquitr (|t>r. futi«, » e urq, franj. ©ublijift. geb.
loegfeben liefien. Sann folgten bie Kitterromane: 1. Sept. 1838 in Marfeide, geft. 25. Sej. 1901 in
»Ser 3aut,cr«‘irtfl* (Ktlrnb. 1813; neue Tlttbg., ©ari«, ftubierte bie Siechte, battet Mebijin, bereifte bar
©raunfebm. 1865) unb »Sie (fa brieu Spiobulf«, be« auf Spanien unb 3tolien, lebte bann al« 3ountalift
3«länber«- (fiamb. 1815, 2. '71 u fl . 1848), bie neben in San« uttb lourbc 1870 ©eneralfefrelär ber ©in
loirttid) fräftigen Sjenen fdjon Biel Mattier unb fueeit feftur feinerSaterftabl unb fpäter ©reßleiter im Mini
liehe SRecfenbaftigfeit attftoiefen. Sie ».«leinen Ko> fterium be« 3nnem, auch Mitarbeiter be« Bon
ntane* (Serl. 1814 — 19, 6 ©be,), »Sängerliebe« IS. flbout gegriinbelen »XIX. Siöcle*. Seinen Kttf
(Stuttg. 1816), »Sie tounberbaren Begebenheiten be« in ber Sageepreffe uerbanlt 3- beiottber« feiner Heit
®rafeitÜlletbc«»onS;inbenftein«(8eip3.1817)tuurbeit arbeiterfebaft (1878—88) am »Qil Blas« (unter ben
burd) »Keue Scbaitfpicle« (»fllf unb fjngtot« , »Sie ; 'Kamen 91 e ft o r unb Kolombine); er tuar barauf
3nnenfättle* , »Kunenfcbrift«), ritterliche Sragöbien unter feinem mähren Kamen Mitarbeiter be« »Figaro«,
(»Sic S'lgerfabrt« , »Ser 3arl ber Crtneßinfeln«), bann Mitbegründer be« »ßcho de Paris«, in bem er
cpifebeWebicbte, roie »Korona« (Stuttg. 1814), » Marie bie Kamen Kcft or unb (nad) ridjteriicberÖntfcbeibung)
b. ©r, ©eburt unb 3ngenbjabre« (Kürnb. 1814), ] Kotomba führte. Saneben fcbricb 3- nod) für eine
«Öcrtranb bu Wuebchn« (8eipj. 1821), unb jabllofe | Menge anbrer Slätter. Sou [einen jablreicben ülrti«
neiitcreKrjäblungen.Sramcnmtbflbcnteuei crgänjt; fein über Äunfl, 8iteratur, gefedfchaftltche« 8ebett tr.
in aUett wirfte bte gleiche Mifcfjung Bon »filßlidter erlebten eitt Seil gefainmelt ttt mehreren Sänben, wie
Straft unb minniglidjerSugenbhaftigfeit«. Kaebl820 »ßtudes artistiques« (Marfeide 1859), »Au sieclc
marb 8ouquf« ©robuftion immer uiicrquiiflitber unb dernier« (Srilff. 1884), »La sagesse parisienne.«
Berlor ade 3rif<he, fo bafi [ich ba« ©ublilum uott bie- (1885) unb »Philosophie parisieune« (1901). Son
fer Manier mehr unb mehr abmenbete. Kaeh 1830 1889--94 mar 8- Kbgeorbneter be« Separtetuenl«
jtebelte 3-, ber Kennhaufen Berfaufcn muftte, nach Seealpen. Kuf ber Sühne Berfuebte er ftch oljne ©liid
§adc über, mo er unter anbertit auch mit öffentlichen mit »Le roman d une conspiration« (1890) unb
Sorlefttttgen über unb gegen ben 3e>tgeift herüortrnt. »Le utodöle« (1896), aber al« Stgaterfrititcr be«
Seine barmlofe Kontantif Bermanbeile fid) in eine »Figaro« genoß er Bon 1891 bi« ju feinem Sobe Bei
gadige feubale unb frömmelnde Serbammung ber biente« Knfeben.
modernen Seit. Unter feinen fpätern Schriften ge« Fouqulerla II- II. K., ®attung ber Samarila«
hören »Kitter ßlibouc«, altbrctagnifche Sage (Seipj. »een, Sträudjer mit abfädigem Saub, flehen bleiben
1823), »Sie Saga lumWitnlaitgar. genannt Srachen- ben unb in Sornen ftch ochonnbctnben Slattmittel
junge, unb Kafn bem Sfalben. Kino 3«lanb«funbe rippen unb großen Stillen in reichbtütigen enbftän*
be« 9. 3abrbunbert3« (fflien 1826), »3afob Söhnte«, bigen Kifpett ober Srauben. Srei ober fünf ?lrten in
ein biograpbiitber SenRteht (®reij 1831), »Sie S8elt« Mepito unb ben nnftoßenben ffiebiflen Bon Korb
reiche ju9lnfnitgber3ahre 1835—1840«, Sichtungen anterifa. F. splendens Engclm. (Ccotilla, Coach
(^alle 1835 — 40, 6S>efte), »SrettßijcheSrauerfprüdte Whip Cactus), 7 tu Ijod), mit gerabe auffteigenben
unb!j'mlbigung«grüBefürbn«3abrl840«(baf.l840), j langen Äften, in ben Schiebt ber langen Sornett
»Ser SgPpenheimer »üraffter; Sjenen au« ber 3eit ftehenben Slattbüfcheln unb flcinen Schirmtrauben
be« Sreißigjährigen Slrieg«« (Korbh- 1842 ; 2. 81 «fl., mit jiegelroten öliiten, mäctjft in ben SJiiftengebieten
Saupett 1853) ju ben befonber« diaraftcriftifchen. Bon Korbmejifo, Sefttepa« unb Sübfalifornteit läng«
Sttri bie Mttnifijenj Sriebrich fflilheim« IV. Bott be« Kolorabo unb mirb ju Kinjciunungen bcnujtt.
Srcufeen mürbe 8- ben äuftem 8eben«forgen entriiet; inSlgerien auch al« 3ierftrau<h fultiBiert. SieKinbe.
unb nach ©erlitt berufen, mo er in ®emeinfd)aft mit bie in Korbanterifa arjtieilich benupt mirb, enthält
8. B. SlBen«leben bie »3eitung für ben beutfehen ein Sach« (Ocotilla road)«), ba« i tu Schmeljpurtft
Kbel« (8eipj. 1840 —42) tjeraudaab. Seine »8ebert«' unb fpejififcben ®eroid)t bem Karnaubamach«, in ben
gefchichte* (»ade 1840) batte er ebenfo mie bieSamm« übrigen Kigennbafteu bem Sahiatoach« febr äbnlid)
tung feiner »'Bu«gett)äblten Serie« (baf. 1841,12Sbe.) ift. F. colttmnaris Gray (Iclria coluuinaris Kellogg,
noch frlbft oeröffentlicht. Kach feinem Sob erfchienen Kirio), eine berBornebmftcnKbaralterpflanjenSüb«
ber Siotnan »'.’lbfad uttbSuße ober bie Seelenfpiegel« falifontien«, oft 20 m bod). einem fegelförntigen
(Serl. 1844); -Seiftlicbe ©ebiebte« (baf. 1846, 2. Sufi. Säulcnfaftu« ähnlich, trägt an ber Spiße be« bomi«
1858) unb »Khriftlidg fflebichte« (baf. 1862). Sine gen Stamme« einen fleincn Sdjopf Bon Blättern,
806
AOiti|uicr=XmDtfle — goundjon.
auä bcnt eine SRifpc unfdjcmbarer ftrobgelber ©tüten
berDorbridjt. $cr Stamm ben(jt ein wctdieä ÜJiart in
einem bitnnen 3*|l'nbet auä fetjr barten, fajt ttui eili-
gen $jaljjellen, ber mm einet pergamentartigen Siinbe
umgeben wirb, mobttrd) er bte neun SRonälc umfaf-
ienbe troinc galjrcSjeit fiberiteben (ann. ©(an bat
uerfud)t, baä fflarf jur ©apierfabrifation ju benutzen.
gummier - lintotUe <&>». futje . tänämtn, © it t o i n e
Üucntin, berüchtigter SiePolutioniir, geb. 1747 in
•Vürouclleä (©i»ne), geft. 7. ©iai 1795, taufte fid) baä
Timt eine» ©rofuralor» am CSbntelet, Deraufterie eä
aber fchulbenbalber luieber unb biente nun in ©ari»
als geheimer ©olijeifpion. 5>ie SiePolution fanb an
ihm einen blutgierigen ©nljänger. ©ach bettt 10. Klug.
1792 burdi HobeSpterrc jutu Obmann ber Gcfcbwor-
neu unb 1793 jum öffentlidien ©ittläger be» SleDo-
lutionätribunal» ernannt, führte ec, ohne ©ilbung,
GeWiffen unb SledjtSftnn, tion Statur graufaitt, unter
ber ©(a»fc ber Unbefted)lid)hit bte ©lutbefetiic be»
SJohlfahrtSauäfcbuffeS mit falter 'Hoheit, ritdfubt»»
loferSSerleuttibimg ber 2dhtad)topfer tmbunperl)üUler
greube an beröSraufamfeit au». Stadl bem ber 9.1 her-
mtborSiobeäpicrre unb beffen Genoffen auf baä Blut*
gerttft beförbert hatte, fud)te ftd) S- »ergeblith burd)
feilten gegen bis ©efiegten ju retten. Warb noth im
Jjuli 1794 »erhaftet unb guillotiniert. Sgl. ® Omen*
get. F. et le Tribunal rävolutionnaire (©ar. 1878).
Sfourage (franj. fourrage), f. gurage.
gotirn» (f»r. tunt), $jafcnort mit 1100 Ginro. im
franj. Sogar t. Ghciraüe- gnf cfrieure , ©rronb. Stoche-
fort, an ber ©(ünbung ber Sharente, mit einem alten
Schloß, baä bie perjogc Don ©quitaniett jum Sdiupe
gegen bie GinfäDe ber Siotmtanncn erbauten, pier
fchiffte ftd) Stapoleon I. nach feiner ©bbantung 1815
nach ber jfnfel Slip ein, wo er an Öorb be» engltfthen
Schiffe» ©eUeroptjon ging.
gourbc (franj., |pr. furtf), öetrüger, Schelm;
Jourberic, ©etriigerei, Stbelmftreid).
goiircliambnult cfpr. furgpaitgto), Stabt im franj.
Seport. Siieore, ©rrottb. Stener», am rechten Ufer unb
am Scitenfanal ber Moire, in ben hier ber 2,5 km
lange ftanal Don g. münbet, unb an ber 2t)oncr
©ahn, hat ein große» melaUurgiftbe» Gtabliffentent
(2000 Arbeiter) unb (lsot) 591m GinW.
Fourohette (franj., \m. furf<*etf)- Sabel; dbjeu-
ner A la f. , Gabelfrübt’tüd (f. Zejcuner).
gourcrot) c(Pr. furtmi», ©ntoine granpoi« be,
Gbeuiifcr, geb. 15. jjuni 1755 in ©an», geft. 16. $ej.
1809, ftubierte in ©ari» unb Warb 1 784 ©rofeffor am
Jardin des plante». 1792 SHitglieb be» Station»!-
tonDent», feite er bie Ginfübrung ber Gleichheit be»
©iajje» unb Wetoubt» bttreh unb War auch im Komitee
be» Bffetttlichen Unterricht» unb in ber Section des
armes tätig. Stad) bem 9. Zbermibot SHitglieb be»
Süohlfahrtsauäfchuffcä , fam er 1795 in ben Stat ber
©Iten, nahm aber 1798 fein Sehramt ber Gbcntte wie-
ber an. ©onaparte berief ihn in ben Staatärat unb
Dertraute ihm 1801 bie oberfte Seitung b ca öffentlichen
Unterricht» an. g. förberte burch feine ©rbeiten na*
ntentlith bie Iheorie SaDoifter». Gr fchrieb : »Leqons
dhistoire naturelle et de chimie* (©ar. 1781, 2
©be.; 1791, 5 ©be. ; u. b. Z. : -Systeme de con-
naissances chimiques«, baf. 1801, 6©be.; beutfd) im
©u»jug Don g. ©olf, Khnigsb. 1801 — 1803. 4 ©be.);
mit Saooifier, Gut)on be SJiorDeau unb ©erthollet
•Methode de nomenclature chimique« (1787); -La
tnedecine äclairäe parles Sciences pltyriques« (1791,
4 ©be.); «Philosophie chimique* (1792, 3. Slufl.
1806; beutfeh Don Gehler, Seipj. 1796); »Tableaus
synoptiques de chimie* (1805; beutfdh Don Görrei.
Slnbcrnach 1802) ; >De anatome comparata* (1779);
»Entomologia parisiensis« (1785, 2 ©be.) u. a.
Fourcroya Ven t. , Gattung ber ?lmart)tlibajeen,
benannt nach bem Gbemiter gourcrot), früher ju
ber nahe Dcrwanblett Gattung Agave gerechnet , tft
mit 15 «den inSübamerüa unbffieftinbien heimtidh-
F. giguntea Vent. (F. foetida Haw.), f. Jafel »ga-
jerpflanjen II«, gig.3. F. enbensis Haw , tlemer al»
F. foetida, mit lürjent, hreitem, mit Stacheln bet cp.
ten Blättern, liefert in ben Slattfafem einen ©eil be»
Gra»< obercciialbnnf», inbenStachelneiiteSIrtSiägtl
unb au» bem Safte, ber fich in ber burch ©uähreeben
einiger ^erjblälter entftanbenen £>öbluttg anfammeU,
3ucJer unb nach ber Gänutg beraujehenbe» Getränt,
©eibe Vlriett unb bie buntblätlerige F. Lindeni »er-
ben wie bie SlgaDen al» 3t(rpflanjeu (ultiotert
goureau cjpt. furf) , g e r tt a n b , franj. ©feita*
reifenber, geb. 17. Ctt. 1850 in St.-Brabant (Cber-
Dienne), unternahm feit 1877 jehn ergebnisreiche gor
fd)ung»reifen in bie (üblichen Grenzgebiete Don ©1-
geriett unb brang wieberholt tief in bie Sahara cm.
fo 1890 bi» ©in Salah. 1892 bi» Gl ©ieffeguem,
1897 bi» Zafftnbje int Gebiete ber Zuareg unter
26° 30‘ nörbl. ©r. Seine bebcutcnbfte Sieife. bie ju
einer Zttrchauenmg Siorbwcftafrifa» führte, unter-
nahm er mit Unterftükung ber franjöfitchen Siegte-
rung unb ber ©arifer Geographifcheu Gefcllichaft tm
Cttober 1898 Don Biäfrn au». Seit SJiajor Samt)
jog er über Ouargla, ©gäbe» unb 3inbcr jum Zfab-
|ee, traf im ©pril 1900 am Sd)ari mit Genril jufarn*
men unb fehle, Wälftenb Samt) ftch mit Genttl Der-
einigte unb fpäter im stampfe gegen Siabeh fiel, allein
bie Seife jum Stongo fort , Pon wo er im September
1900 nath SKarfcille jurüdfehrte. Gr Deröff entluhte :
>Üno mission au Tademayt, territoire d’Jn-Salab
en 1890* (©ar. 1891); »Kapport sur ma mission
au Sahara et chez los Touareg Azdijer, 1893 et
1894* (1894); »Mission che* los Touareg, 1894 et
1895« (1895); .Dans le Grand-Erg, 1895 et 1896*
(1896); »An Sahara. Mos denx missions de 1892 et
1893- (neue ©uäg. 1897); »Mon neuvidrae voyage
au Sahara, 1897« (1898); »D’Alger an Oongo par
le Tchacl. Mission Saharienne F.-Lamy« (1902).
gottre» <[pr. furS«, ©ugufte, jübftaiij. Ztchlcc,
geb. 6. ©pril 1848 m Gctfielnaubarh, geft. 4. Sept.
1890. Seine erften poettfehen Scrfuche (»Oiselets et
fleurettes«, »Le fer ouvrfc- . » Antfee* , »Marsyas*,
1872 -74) fanhen burch ben 3ieij ihrer altertümelit-
beit Sprache grofjen ©eifaü unb hatten feine ©uf»
nähme itt beit Zid)terucieiit ber »geltbre»* jurgolge
©leitete ©erfc , bte g. al» erfolgreithett Siacheiferer
©ierre Goubriin» jeigen, ftnb: -Los Grilhs* (1887).
»Lcs Cants del Souleih* (1890) unb bte muh fei-
nein Zobe herauägegehenen. »LaSego*, »MusoSil-
vestro« unb -En Lauragimis*. 1885 — 88 leitete g.
bie SHebatiion be» »Petit Toulousain«, ben er jum
angefchenften Siteraturblatt Sübfvanfreid)» machte
gottrgoit (franj., |pr.tiir84nB), Gfcngahri; ©agage-
wagen mit Gabelbeid)fel, in ber öfierrctd)ifcben ©rate»
©agage ■ unb ©orratämagen.
gottriehott ([pr. fuhf^önj), ©iartin, franj. ©b-
miral, geb. 9.3untl808iuZhtPicr»(®orbogne),gefi.
24. 9?od. 1884, würbe 1848 gregatientaptiän unb
WouPernetir ju Gapettne. 1859 würbe er mit bem
SRattg eine» ©ijeabmiral» an bie Spifce ber ©iittel*
meerfotte gefieUt. gnfolge feiner anertannten Züd)-
tigfeit int Secwefen warb et in ba» üomitee für 3Ra
rineangelegenbeiten berufen unb 1864 beffen ©räjV
gourier (fDJilitärperfon)
bent. Wm 31. SBärj 1870 würbe et Kommanbant beb j
Übungdgefdjwaber* unb beim Subbruft beb beutfft.
franjbftfcßen Kriege* Äommanbcmt beb jrociten ®e>
fftroaberb, bas! ben Scfeßl ßatte, in bet 3iorbfee ju
operieren. Sa aber bie beutffte glotte einen Kampf
»ermieb, mußte fuß g. mit bet ©lodabe bcr beutfften
Äüitcn begnügen. 9iaft bem Shxrj beb Äaiferrciftd
mürbe et 4. Siept. jum SRarineminifter ttnannt unb
bet Xelcgation in Xourd beigegeben, oßne eine et*
folgreicße Xätigfeit entmideln (u Tonnen. Sei ben
Baßlen »om 8. ifebt. 1871 in bie SliationalBerfamm»
tung gewäßlt, naßm et feinen Sib im testen 3entrum.
1876 turn Senator ernannt, befleibete et noi einmal
bab SOiarineminifterium 1876 — 77.
Courier (ftanj. fourrier), f. gurier.
Courier tfpr. fitrto, 1) 3ean Saptifte 3ofepß,
© a r o n b e , Siatßematiter unb Sßßfiter.gcb. 21 . äMnrj
1768 in ?lujerre, geft. 16. Bai 1830, befuftte bie SRi*
litärfdjule feiner Saterftabt, ging bann in bab Klofter
SUSettoilfur-fioire alb SRo»ige, trat jeboft 1789 in
bab Beltleben jurüd unb batte ben ßeßrftußl ber
Batßematif in ’äujerre bib 1794 inne. (Er naßm an
benSalobineroetfammlungen teil unb gebürte Ht bem
furfttbaren ComitA de surveillance. Kurjc 3eit be>
Ileibete er eine ©rofeffur an ber SRormalfftule ,ju
©arid, bann an berSoißtcftnifften Sftule unb folgte
1798 Sonaparte naft Ttgßptcit, too er alb beffen Sc*
trettic für bab tflgßpltjfte 3nftitut unb alb Siplontat
tätig war. ,'jugleid) war er eifriger Siitarbeiter an
bcr »Description de l'ßgypte«, beren biflotiftbe (Ein»
lettung et »erfaßte. 1802 mürbe er ©täfelt beb 3fcre»
bepartementb, mo er bie lange »erfuftteSfublrodiiung
ber SHoräfte in Sourgoin bei ßßon »otlcnbete, 1808
Saron unb 1815 ^Jräfeft beb Sißonebepartement*,
legte aber biefe Stelle halb nicbcr unb lebte feitbem
in ©arib feinen Stubien; 1817 marb er SDiitglicb unb
fpäter ftänbiger Sefretiir bcr matßcmatifften Klaffe
beb fratyöfifften 91ationalmftitutb. Seine mid)ligftcn
Berte ftnb: »Thfeorie analytique de la chaleur*
(©ar. 1822; beutfft »on Bcinftein, Serl. 1884) unb
• Analyse des bquations dbterininbes« (ßrbg. »on
■Jla»ior, 1831; Überfeßung »on ßüwß in »Oftroalbä
filaffifern*, Seipj. 1902). eine Sudwaßl feiner Berte
bat Xarboup beraubgegeben (fßar. 1888—90, 2©be.).
3. gourierffte iHeißen.
2) gratnoib SDiarie Sßarleb, ber Segrünber
eineb befonbem fojialiftifften Sßftemb, beb gourie*
ribmub, unb einer fogialiftifften Sftule, ber gou*
rieriftett, geb. alb Soßn eineb reiften Kaufmann*
7. Slpril 1772 in Sefamjon, geft. 10. Cft. 1837 in arm*
ließen Serßältniffen in ©and. g. mibmete fuß bem
faufntänniießen Beruf, befutßlc alb $anblung*reifen»
ber Xeutfftlnnb unb fpodanb unb gninbete 1793 tn
ßßon ein Holonialroarengefftäft. Seteiligt bei ben
Äufftänben gegen bie öcrrlftaft ber3afobincr, mürbe
er gefangen, »erlor fein ©erwogen unb entging nur
mit ilJfüpe bem Xobedurteil. Salb barauf würbe er
jur ürmee eingejogen, ber er jmei 3aßre angeßörte.
1799 in einem .vanblungbßaud in 'lRarfeide befftäf*
tigt, mürbe g. beauftragt, im 3ntereffe einer ©reib*
fpelulation ßctmlift eine große IHeiolabung inb äJieer
werfen ju laßen. Xied fod ißn ,juerjl auf fojialifliffte
3becn gebraftl ßaben. (Er Würbe bann in ßßon Statt*
betdntafler unb »cröffcntlidjtc 1803 anottßm im »Bul-
letin de Lyon« einen politiftßcn Srtitel. »Le Trium-
virat«, ber batnalb große* 'iluffeßett, autß bie (Huf*
merffamfeit beb Konjuld Sonaparte erregte. 3n ben
folgettben 3aßren befaßte er fuß in feinen SJiußeftun-
ben mit Spefulationcn über Befen unb Seftimmung
— Courier (Serfonemtame). 807
bcr®ienf<ßen uttb über bteWöglitßfeit, gegenüber ben
bidßerigen 3u|'tänben bab (Slüd aller ßerjufteQen.
IBlb grudßt feiner Stubien erfeßien 1808 ein grüßereb
'Bert: *Tb6orie des quatre mouvements et des
d estinfees gbnferales«, in bem er fein neued foäialiftr»
idßeb Sßftetu begriinbete. Sib in alle (Sinjelßeiten
f^ilberte er babfelbe in »Traitfe d’assoeiation dumes-
tique agricole« (Sefanton u. ©ar. 1822, 2 8be.;
1841 u. b. X. : -Thfeorie de l’unitü universelle« ge»
brudt). Xie Weitem, j. X. umfangreiften flrbeiten
gourierb enthalten im mefentliften nurBieberßoIuit-
gen obec Vlufefiißrungcn ber in jenen Berten bereit*
aubgefproftenen Jbcett. 3>»ar war g. unabläfftg be-
müßt, für feine 3&ecn Wnßänger }u gewinnen, aber
feine Arbeiten fanbeti lange 3e>1 ferne Seafttuitg;
erft gegen Cjnbc ber 1820er 3aßre gelang eb ißm, in
Sarib eine Heine Sftule ,;u begriinben; »orßer(1816)
Latte er nur einen Sftiller, 3uft 'JBuirou, gefunben.
er lebte »on 1808 — 26 abmeftfelnb nteift bei Ser*
manbten unb greunben, namentlift in Sefanton unb
©arib; jeitmeife ßatte er Stellungen in ßmnbeldßöu*
fern inne. 1826 ftebelte er bauentb naft ©arib über
unb blieb bort bib ,;u feinem lobe. Son gourierd
großem Arbeiten ftnb ttoft ju ermaßnen: »Le nou-
veau monde indnstriel et socifetaire, etc.« (1829,
2. Sufi. 1845); > Piepes et cliarlatanisme des deux
sectes Saint-Simon et Owen, etc.« (1831); »La
fausse industrie, etc.« (1835). Seine »CEuvres
eomplfetes« erfftienen Sari* 1840—46 in 6 Sänbcn
(neuer tlbbrud 1870); Subjüge baraub gaben ®ibc
(1890) unb SourginVl903) ßerau*. gourierb Silb*
nib f. Sorträtlafel »Sogialiften».
gourierb Berte (eugett »on Segabtbeit unb ebenfo*
woßl fritifftetn alb idjapferüftem Xaleitt. Xoft ent*
ßalten fie neben guten ©ebanfett »iele Sßantaflereien,
wunberlifte Sereftnungen unb mit neuen gefuftten
Bortbilbungen überlabene uerworrctie Wubfüßmtt*
gen. Über gourierb fojialiftiffteb Sßftem (gourie«
ribntub) [. Sojialibmub. Xie fojialiftiffteUmWanb»
lung ber menfftliften Hefcllfftaft unb beren neue
(Einnft tung auf (Srunblage feiner »Sßalattgen« be*
grünbete er mit einer in feinem erften Berte breit
äudgcfüßrten ©fßftologie unb Sfodtnogonie, »on be«
nett bie erftere, »öllig unßaltbar, feine Seafttung ge»
funben, bie lcßtere aber mit ißren Sropßejciungen
über bie 3>ifunft beb 'Bienfftengefftlefttb unb ber
(Erbe gerabeyu alb Serrüdtßcit be jeiftnet werben muß.
Gb genügt, ßier j. S. ju et wäßnen, baß g. weibfagt:
eb mürbe burft bie über bie gan;e (Erbe »erbreileten
Sßalangen mit bau über bie Belt ßerrfftenbm, in
Konftantinopel reftbiereubat Omniarften ber ganje
3uftanb ber Grboberfläfte eine änberung erfaßten :
um ben Storbpol werbe fift eine ßiftttrone bilben,
bie fleben unb Bärme über bie fallen ßänber ber
(Erbe »erbreite, bie (Erbe werbe bann überall bcrooßu*
bar fein , bie giffte würben ben SWcnfften bienftbar
fein unb Sftiffe gießen, bie roitben Xicre ju flafttieren
Werben ; bie Benfften mürben 2 m ßoft, 144 gaßre
alt, 200 kg fftwer Werben unb in bcr Sesülterung
»on 3 SSiHiarben niftt Weniger alb 37 IRill. Xiftter
Wie feomer, 37 'ßiill. fKatßematifer wie JieWtoit, 37
S2iü. Sftaufpieler wie äRoltere jäßlen tc. Söüig
uttmoralifft finb gourierb Snfftauungen unb gor-
bemttgen über bie (Sße, bab Serßältnib ber ®efftleft-
ter unb bie Kinbercrjießung in feiner »ibealen« fo*
jietären ®emeinjftajt. Xet an fift einfafte ©runb*
Sebanfe, auf bem bie unflaren unb pßantaftifften
[nfftauungen berußen, ift: baß ade llienfften eine
Seiße »on 12 ©runbtrieben (5 fenfuede, 4 affeftioe.
808 gourieriSmuä
3 bibtribuitBe) haben , aitb bcren Berfißicbener Mi»
fcßung H* bei ben Etnjelnen ber Bcrfcßiebene ßba»
i öfter berfelben bilbe, baß bad ®lüd ber Wenigen
barin beflcbe, baß jeber ungehindert feinen Trieben in
beren natürlicher ‘Äußerung folgen f&nne, unb baft. um
bab aDgemeine ®liirf ju febaffen, baßer eine fojiate
Drbnung geboien fei, bie biefe natürliche ©eftaltung
unb bamit »bie £>arm ernte« ber Iricbe fiebere. Der
gourieribmud gelangte erft nach bem Untergang beb
Saint »Simonibmud gegen bad Sebendenbc von g.
unb mehr nad) feinem lobe Boriibergeßenb ju große«
rer ©ebeutung burct) bie energifeße Agitation einiger
ßernorragenber flnßinger göurierb , namentlich S.
EonfiMrantb (f. b.), bie aud ben gourierfeßen Sehren
ben oraftijeßen fojialiftifchen Rem beraub [gälten. Bon
befanntem gourieriflen jinb noch ju nennen: Juleb
SecßeBalier, iflbel Iranfon, £emot)ne, Morije, Baget,
©aubeHiularß, Eifar lall). BeOarin, Blanc. Ebam«
betlaut, Becqueur jc. Einige ocrgcbließe Scrfueße
mit ©ßalcmgen würben in granfreich unb Vlmcrita
gemacht, 8eitfd)riften ber gourieriften waren : »Le
nouveau munde«, »Le Pkalnnstire, ou la reforme
sociale« (1832 — 34), »La PhaUtnire« (18361, »La
dbmocratic pacifique« (1843). Sgl. 3- 2 e d) e b a •
litr, fitudes sur la Science sociale (1832 — 34); S.
Eonfibtfrant, Exposition abrägie du systüme de
F. (1845); ®otti bc ©nmonb, F. et son Bystbmc
(5. Sufi. 1841); Iranfon, Theorie socibtaire de
(lh, F. (1832); S. Seßbaub, fitudes sur lesrbfor-
matears, ©b. 1 (7. Sufi. 1864); B e 11 a r i n , Ch. F.,
sa vie et sa thboric(5. Sufi. 1871); Sambuc.Leso-
eialisme de F. (Bar. 1 OOO) ; £. S t e i n , ©efdjidite ber
fojialett Bewegung in grantreidi, ©b.2 (Seipj. 1850);
S. Mario, Unleriucßungm über bie Organifation
ber Srbeit, 1. ©b., 2. Sbt. (Staffel 1853); Sie bei,
Charles! g. fStuttg. 1888); SSarfeßauer, We f cf) i cf) t e
beb Sojialismub unb Kommunismus im 19. 3®ßr«
ßunbert, Sbl. 2 (Seipj. 1903).
ouricriümub, f. gourier 2).
ouricrftße Meißen, bie für eine feßr auüge
behnte Klaffe oon gunftionen gültigen Entwidclungcn
nach bem sinas unb cosinas uielfad)er Söinfcl in her
gorm: f(a) = a0 + a, cos a + b, sin a + a, cos 2 a
t i'- "
+ b, cos 2a -f- . . . , a„ — — I f (a) cos na . da,
, f42" “»/ o
b„ = — I f (a) sin na.da (ngl.Irigonometrie unb
"fjo
3ntegralreeßming). Sie finb befonberä bebßalß wich»
tig, weil fte aud) bann anwendbar bleiben, wenn bie
guntlion in »erfchiebenen JuteronlTen ganj oerfeßie»
denen ®efeßen geßoreßt, j. ©. oon x - 0 bis x = n
gleich x , aber oon x = ji bis x = 2.*r gleich ” — x
tft. liefe tatfaeße ßat juerft gourier 1807 flar aud*
gefproeßen, unb er ßat überdies bie ungeheure SSicß«
tigfeit folcßcr Beißen für bie matßematifcßc Bßßfit ind
ßellfte Sicßt gefept Die ©ebingungen, unter benen
bie Beißenentwidelung gültig tft, ßabeit fpiter Di»
ricßlet, fRiemann u. n. genau feftgeftellt. ©gl. Sie-
mann, Bartiellc Differentialgleichungen , bearbeitet
oon £>atieitborff (3. SlufL, 9ra unfeßw. 1 8821, in 4. 'Huf*
läge neu bearbeitet oon .h>. Seher (baf. 1900).
gfourierct Saß. 3ebe SBcflettbewegung, fo font«
plijiert auch bie ©ellenfonn fein mag, läßt fieß aub
ein jaeßen (f ogen. Sinud 1 ©eilen (f. Sfellcnbewegung)
lufatnmenfepen. ©ne folcße einfadie Sellenform ent»
fteßt auf einem ©apierftreifen, ber (etwa bureß baö
Ußrwerf eines! SRorfetelegrapßen) gleichmäßig fort«
gejogen wirb, wäßrenb eine ißn beviißrenbe Schreib»
— goumier.
fpihe burd) eine gleicbmäßig umlaufenbe Surbel fenT-
reißt jur ©ewegungorießtung beb Streifend ßin unb
ßer gejogen Wirb. I)ie Sluebtegungen ber aufgejeieß
liefen Sinie entfprccßm bem Sinus ber Sinfel jroi
jdjen Rurbelftellung unb Sängbricßtimg beö Streifend
Four in Land (engl., (pr. ist tn tiint.), ©iergefpann
Dom 8od gefaßten. Sgl. Irag.
gronrmice! «pr. futwn. Stabt tm frant. Ixpart.
Borb, ülrronb. 'Hucbneb, Knotenpunlt ber ©orbbaßn.
mit bebeutenberStbafwollinbuftrie, ©tabfabril, ®ifm
werfen unb uw» 13,634 Einw.
gfonrnet (Ipr, furneffi , granjotb Sictor, franj.
Scßriftflelter, geb. 8. gebr. 1829 in Ebeppeh bet ©a
rettneb t'JSeufe), geft. 9. 3uli 1894 in leiif la ■ Mo
beieine (Ortte), tiollettbetc feine Shibim in Bane
unb wanbte jitß bann alb geiftreitßer geuiQctoniii
bem 3oumalibntub ju. Seine Schriften finb Wert
oolle ©eitrige jur irimbc beb alten ©ana unb ber
alten Sitten granfreidjb, inbbef. aber beb altem fran
jönfißen Ißeaterb. $ie wießtigften finb : »Cariositc-
thbitrales» (1859, 2. Muff. 1878); »Tableau da
vieux Paris. Les spectaclcs populaires et les ar-
tistes des rues (1863); »Los nies du ricux Pari-
(1879, 2. Sufi. 1881); • Le vieux Paris. Fetes, jenx
et spectaclcs! (1886); -Les cris de Paris« (1887).
Vludß ocrbffenilithle er: »Les contemporaius deMo-
Ü6re« (1863 — 76,3©be.l: »Lcsartistesfrunqaiscon-
temporains« (1883); »Do Jean-Baptiate Rousseau
4 Andrb Chfinicr, fctudes littäraires et morales«
(1886); »Le thbAtre au XVII. sibcle« (1892); meb
rere Beifeffijjen ( » Au pays du soleil« ; • Figures d hier
et d’aujourd'hui«, 1883, »D'Alexandrie au Caire»,
1897, u. a.) unb gab mehrere Serie Scarrond heraue
gfournet (tpi.'tuml), Sictor 3-, fficolog, geb. 15.
SRai 1801 in Straßburg, geft. 6. 3an- 1869 in Sßon.
ftubierte 1822 unb 1823 att berficole des mines, wm
lirertor ber Scrgwerfe im Staßcniat (9Heberelfaßl.
1828—33 ber oon Bantaibaub (Buß « be * lime) unb
julcßt Srofeffor ber Mineralogie unb ©eologte ju
Sßon. g. lieferte feßr gebiegene Unterfucßungen über
©Übung unbSortommen berErjc unb berErjgingc.
Er feßrieb: »Scrtinfatßung ber Seßre oon ben ©an
gen« (beuiftß Oon Mtiiicr, greiberg 1846); »lie Erj
ginge unb ißre Sejießungen jubeiiEniOtiBgefteinen«
(bculfd) Bon Eotta, SeiOj. 1846); »DieMctamorpbofr
ber ®efietne« (beutfth uon Sogelfang, baf. 1847).
»Gbologie lyonnaise« (Sßon 1862) u. a. Sud) lie
ferte er namßnfie ©eitrige für btc geognoftifeße Rat
ticrung graitfrcicßb.
gfonrncßron«Iiirhine(jpr.ium4r4n4),f.Safferrab.
groitruicr (fpr. fumjo, 1) Marc, fraitj. ©übnen
bicßlcr, geb. 1818 in ®enf aud einer frangöftfeßen
Sefugiffantilie , gefi. 6. 3<>n- 1879 in St-Mnnbe.
ftubierte in ©enf uttb begab fitß 1838 naeß Band, n:
er fteß ber Stßriftftellei ei jtiwanble. 3t her gedge
wibnteie er fiel) gang bem bramatifeßen gaeß unb
würbe 1851 lireftor beb Ißeaterb ber Borte St -
Martin, befjen Seitung er gefeßieft füßrte, bib er
1868 ben Scßwicrigtciten ertaq unb ©anfrott maeßte
Seine Borgiiglicßfteit Stüde finb: »Les nuits de L
Seine« (1852) unb bie in ®cmeinfeßaft mit anbern
gearbeiteten Dramen: »Paitlasse« (1849; atb »©a«
lajjo unb feine gatnilie» aud) in Deutfcßlanb alb eff eh
ooflcb Biißrflüd belannt), »Manon Lcscaat« (1852)
unb »La bäte du hon Dien* (1854).
2) Ebouarb, franj. Schrift jieüei', geh. 15. 3wu
1819 in Crlfanb. füßrte inBarid ein ftiUebSeteßrien
tehen unb flarh bafclbft 10. Mai 1880. g. hol fuß
befonberb um bie Erforfcßung ber ©ergangenßeit ber
809
gourmcre -
©lobt Hnriä Derbient gemacht unb mit bot Sänften:
»Paris demoli, mosaique des ruinös • (1853, 3. tflufl.
1883); »Les Lanterues« (1854) ; «ßnigmes des rues
de Paris» (1859, neue 2iu#g. 1892); »Histoire da
Pont-Neuf« (1881, 2 9be.); »Chroniques et legen-
des des nies de Paris« (1864, neue Dluäg. 1893)
unb »Paris 4 travers les Üges« (1876). S8on feinen
fcmftigen, }iemlid) Dielfeitigen SBevfen nennen mir:
»La musique chez le pcnple« (1847); ■Ilistuire des
hitclleries et des cabarets« (mit Sr. Wichel, 1850);
»L'csprit des autres« (1855, 8. Vluff. 1886) unb
»I/esprit dans rhistoire« (1857, 6. Huri. 1884),
91ad)weife mm »geflügelten Sorten«; »L’art de la
reliure en France anx dcrniers sifccles« (1884, 2.
IHufl. 1888); »La eomödie de La Bruyöre« (1866,
2 Bbe.) uno »Le vienx neuf, histoire ancicnnc des
inventions et dfccouvertes modernes« (1859,29b«.;
2. flufl. 1877). 3» feinen ipötem Seröffentlief)unqen
lieberen : »Le Theätre franqais aux XVI. et XVII.
siöcles« (1871, 2 9be.; 2. ttufL 1874); »Le Thöfttre
frangais avant la Renaissance« (1 873. 2. Ülufl. 1 880)
unb »Les Prussiens eher. nous«,eiit Pamphlet (1871).
Übrigen# bat fid) g. nud) al# bramatifdier Vlutor mit
mehreren fiuftfpielen unb bem Srania »flutenberg«
(1869) Berfudjt. 9iad) feinem lobe crfd)iencn noch :
»Paris eapitale« (1881); »Histoire des cnseignes
de Paris« unb »ßtudes sur la vie et les Oeuvres de
Moliöre« (1884).
3) flupuft, §iftorifcr, geb. 19.3tmi 1850 in Wien,
itubierte m SBicn ©cfd)tchte, wart 1861 ipilfsbeamter
unb 1878 Tircltor bce flrdjiD# be# WintfteriumS be#
gmtem, habilitierte fid) 1875 fiir fflcichidite an ber
UniDcrfität Wien, toarb 1880 aufjerorbentlidjer 9n>*
feffor bafelbjt unb 1883 orbentlidjer Hrofeffor an ber
beutfd)en UniDerftiat Hrng. 3m 9Jlärjl891 würbe g.
in ben 9)eid)Srat, im folgenben gabr in ben böhmi-
fd)cn üanbtaa gewählt unb idilofj fid) ber beulfcbfort*
fehrittlid)en $artei an. 9tad)b<m er 1899 einem 3iuf
al# 9rofejfor ber ©cfdjicbte an bie 3>d)mfd)c .(joch
fchule in Wien gefolgt nmr, entfagte er ber politifcben
Saufbahn. 1903 mürbe er orbenilid)er Hrofeffor für
©ef<hid)te an bcrSBicnerllnioerfität. ffir jthrieb: »Vlbt
3ohann Don Bittring unb fein Liber certarnm liisto-
riarnm«(9erl.l876); »öenj unbEobenjl. ®efd)id)tc
ber öjterreicf)ifcben ®iplomatie Don 1801 — 1805«
(®ieu 1880); »Kapoleon I., eine Biographie« (fletpj.
u. 9 mg 1886—89, 3 9bc. ; franj. Bu#g-, 9ar. 1890 —
1892);' »anbei unb Bcrfcbr in Ungarn unb Holen
um bie Witte be# 18. 3ahtf)nnbertö« (Wien 1887);
* Sine amtliche £>anblung#reife nach Staben im 3ahre
1754- (baf. 1889); »Ter Kongreß Don Ghätillon. Tie
Holitil im Kriege Don 1814« (Wien u. Seipj. 1900).
9lbbanbUmgen über bie Bragmatifche ©anftion, ©er*
hart Don ©mieten, Sofeph Ü-, ben Tugenbbunb , g.
D. Krübcner tc. erfdjicnen in einem Sammelbanbe:
»ipiitorifcbe Siubien u. Stijjen« (Seipj. u. Brag 1885).
gourntcrc (franj.), f. garniere.
gournicrcn (fratij., |pr. für»), mit etwa# Derfehen,
oerforgen; mit gumieren Derfehen- gourniffeur,
flieferant Don fiebenäbebarf; gourniture, Siefe«
rung; ba# ju etwas 'Jiötige, Zubehör; ©arbcrobegelb
be# Sühnen« unb öaHettperfonalS, auch ber franjo«
fifdie Siam« ber Wipturftimmcn ber Orgel.
gonrragc, f. giirage.
gourricr, f. gurier.
gourrurc (franj., (»r. (urBr1), Saud)Wcrf, B«lj«
mantel ; in ber ^eralbif Hermelin.
gourtou (jpr. furtu), Warie grangoi# D#car
9 a r b q be, franj. Holibter, geb. 3. 3an. 1836 in
— goroeh.
ffiibfrac (Tnrbogne), geft. 5. Tej. 1897 in Hand,
früher WbDofat unb llnterpräfeft be# jweiten Kaifer-
reich# in feiner Haterftabt, warb 1871 in feiner Sgei-
mat juniWitglieb ber9lationalDerfammlung gewählt
unb fdiloB fid) ben 3Honard)i[ten an. 1872—73 war
er SKinifter ber öffentlichen Vlrbeiten, 1873—74 be#
Unterricht# unb ihdtuS unb bann be# Snnern. Sr
jeigte fid) in biefen ©teilen al# flerifaier Bonaparlift
unb Dcrfolgte bie Sibcralen mit fd)arfen 'JJiafiregeln.
l'iach ber Sntlaffwtg be# Winifterium# Simon 16.
äRai 1877 nahm er im Sabinetl Broglie ba# befon
ber# wichtige SKinifteimm beS 3nnem an, ju bem er
burch feine rüdftd)!#lo(e, entfchloffen« Uatlraft befon»
ber# geeignet war. Cr wanbte alle erbcntlidjen öe»
waUmafiiegeln an, um günftige Wahlen herbeijufüh»
ren. Jropbem unterlag bie Regierung fomohl bei ben
3)cputiertenwal)!cn 14. Oft. al# 6ei ben ©eneratrat#
wählen 4. 3Iod., unb g. mußte 20. 91od. mit bem
naitjen SKinifterium juriidtretm. 1880—85 war er
Senator, feit 1889 ffreputierter unb fdjlofi fich ber
Sedjten an.
?ontrc (frany, (pr. faet’), ein al# berter gluch ge-
brauchte# Wort, im grau jöfifdjen anftanb#halber meift
nur f gefchricben; foutern, fluchen.
Fovea (lat.), ©rube; F. axillaris, Wthfelgntbe ;
in ber botanifdjen Terminologie: F. nectarifera, J)o-
niggrube, wie ;. 9. auf ben Blumenblättern Don Ra-
nuneulns unb FritUlaria.
goDeaupftraffe o>r. (omw, ffieere-iftrafie jwifdjen
ber ©übinfel Don Sleufeelanb unb ber ©temartmfel
(äiafiura), mit ber 3"fcl Di u a p u f e Dor ihrem öftlicben
Ctngang, wegen Dielet Klippen für bie Schiffahrt ge-
fährlich (f. Marte »Sieufcclanb«).
goDicrcn (lat.), wann halten ; hegen unb pflegen.
Fovilla, f. Hollen.
goDillc (fi>r. .»«’), tHlfrcb be, franj. Statiftifer,
geb. 26. Tej. 1842 in Hand, ift Hrofeffor für Holt#
wirtfchaftSlebre unb Statiftif am Conservatoire na-
tional des urts et mötiers unb an ber ßcole des
Sciences politiques fowie Borftanb be# Statiftifdjen
Bureau# im giuanjminifterium. Cr Derßffentlicbtc :
»Mömoire sur les variations des prix au XIX.
siöcle« (1872); »La transformation des moyens
de transport et ses consöqucnces öconomiques et
sociales« (1880); »L’admiuistration de l'agricul-
ture au contröle gönöral des finances sous Louis
XVI« (mit Higeonneau, 1882); »Le morcellemcnt.
ötudes öconomiques es statistiques sur la propriete
foneiöre« (1885); »La France öconomique. Statis-
tique raiaonnbe et comparative« (1887 u. 1889);
»Atlas de statistique financiere« (1881 u. 1889);
»Le prix de blö et l'influcnce des droits de douane«
(1891); »La richesse en France et & l’ötranger«
(1893); »L’industrie des transports dans le passf
et dans le prösent« (1893); »Enquete sur les cou-
ditions de l'habitation en France« (2 Bbe. , 1894
unb 1899). ©«it 1877 leitet er ba# Pom ginanpni
nifterium herauögegebene »Bulletin de statistique
et de lögislation comparöe - (jährlich 12 tiefte),
fow, faufinänniichc Dlbfitrjung (in BBrfen» unb
tanbeldtclegrammen) für free on Waggon (»frei
ifenbahnwagen«).
gotoch cfpt.feö), gifcheritnblchen in ber engl. ©raf-
fd)aft Comwatt, au ber Wüttbung be# Hfluar# be#
gluffe# g., mit alter Kirche, Dorjüglichem fcafen,
tatcinfdiule, Scemann#heim unb cxeoi) 2258 Sinm.
3unt tiafongebiet gehörten (ttot) 104 Seefchiff« Don
10,054 Ton. ; e# liefen 2184 Schiff« (barunter 1944
810
goroler
fiüftenfaprev) Don 265,494 X. ein. Bert ber ©u«.
fuEjr üitoo) 217,249 ©fb. Sterl. , ber (Einfuhr 31,874
©fb. Slerl. 8- ift Sip eine« beutfdjm ©ijefonfui«. —
Rrüper mar c« bebeutenber; 1347 riiflete e« allein
47 Sepiffe für bie ©elagerung non Galai« au«.
Rfotolcr (fpr. fauta), 1) 3ir 3opn. Ingenieur,
geb. 1817 inSpeffielb, geil. 20. ©od. 1898 inOounte»
moulp, arbeitete bei bemBafferbauingemeurHeatber,
ber bamal« bie gropen SafferreferDoir« für 31joifielb
fonftruierte. ©icidj.jeitig mibmetc er fidj beni Elfen-
babnmefen unb mad|te bie ©erarbeiten für bie Hinie
Stourbribge-Sirmingpam , bie örunel auäjufüpren
begann, er aberBollenbete. @rtourbe©etrieb«bireftor
ber Slodton- unb fiartlepoolbapn , 1843 (Spefinge-
nieur fürbieSRaiupefter-, ©b*ffiell>- wnb S?incolnfbire-
babnen unb begann 1853 beit Sau ber unterirbifc&en
Honbottcr Giicubapn, für bie er eine eigentümliche
Eofomotibe lonftruierte. Gr befebäftigte ftctj auch mit
bem Sau bon Xod«, mit Rluftrcgultcrungen unb
Uferbauten. ©I« '^äraftbent ber Institution' of civil
engineers (feit 1866) bemübte er fieb um eine beffere
Sorbilbung ber Ingenieure. Spater mar er bis 1880
ttpefingenieur ber Gifcnbaptten in ©gppten, aueb be-
teiligte er fi<b alb Icitenber 3ngcnieur am ©au ber
Rortpbrüde, nach bereit ©oftenbung er geabelt mürbe,
©gl. ©iaefat), Life of Sir John P. (Honb. 1900).
2) 3°bn, ©iedionifet , Grfiiiber beb nach ibm bc<
nannten Xampfpflua«(f.©(ai(pinciipf(ug), geb.8.3uli
1826 in SRelffbant (Biltfpire) , geft. 4. Xeg. 1864 in
©droortp (f)orffbire), begrünbete 1860 in fjunblet bei
Hecb« großartige ©Jajcpinemoerfftättcn (mit Filialen
in üRagbcburg, ©vag unb ©ubapeft), marin paupt
iäeplid) Xampfpflüge, Strapenlofomotiucn u. Xampf-
itrafienroat ien , auch Xampfinafcpiiten für eleftrifdjc
©apn ■ unb ©eleudbtungbbctriebe, ferner ©ergmerlo-
inafd)inen imbGifenbainilofomotiDen gebaut murbeit.
3) Sir &eitrt)$artleg, eital. Staatsmann, geb.
1830, mürbe 1 852 Solicitor in Boloerpampton, 1863
©iatjor ber Stabt unb 1870 Sorfiftenber ber bortigen
SipulbcpBrbe. 1 880 marb er tn« Unterbau« geroäplt,
mo er fieb balb eine fo einfiufjveitbe Stellung inner«
tjalb ber liberalen ©artet ermarb, baß er im Siegern ber
1884 im Kabinett ©labftone« jumUnterftaatbfefrclnr
beei 3nnern ernannt mürbe, ©am Rebruar bi« Vitt •
guit 1866 mar er Rinanjfelretär im Sdfapamt. 1888
mürbe er junt ©ijepräftbettten ber Komitee-Sipungen
beo llnterpaufe« (deputy Chairman of committeea)
ermäblt, unb a!8 im ©ugufi 1892ÖIabftone ein neue«
©iinifterium bilbete, erhielt er Sip unb Stimme im
Kabinett unb bie Heilung beit Hofalucrmaltungoamtö.
©ad) ®labftone« ©iidtritt mar R. in bem nun Don
Horb ©ofcbcrl) geleiteten Kabinett Dom SRSrj 1894
bi« jum 3uni 1895 SRiiliftcr für 3»bien.
Rütuk'rtt , SRtneral , f. Vlugit.
Rotulcrfrticr Sprcngftoff, SSifcpung au« ©i =
troglüjerin, falpetcrfauremSmmoniaf, §oyfoplc unb
febroefetfaurem Jlatron.
Rotulcrfcfie Tropfen (Solutio nrsenicalis Fow-
leri), eine ttad) bem englifdjen ©rjt Xpoma« Rottier
(1736 — 1801) benannte flofung Don nrfcnigfaurcni
Kali , ift ttotb bettt bcutfdjen ©rgneibud) erfept butd)
ben Liquor Kalii arsenicosi; Dgl. ©rfenpröparate.
tfog, 1) tSeorge, Stifter ber Seffe ber Dualer
(f. b.), geb.im3uli 1624 juXrapton in ber engUSraf.
ffpaft Heicefter, geft. 13. yan. 1690, gab fidj a!8 fiepr-
littg eine« «cpubmaipcr« unb ficbcrpiinbler« bem
örübeln über ©eligionägegenftänbe bin , bi« er, 19
3apre all, angeblich eigner u3ifioncu unb Cffenbctrun
gen fid) ju erfreuen anfing. Seit 1649 rebete ber
— goj.
•fflann in ber iebenten $pofe« ö ff entlief) gegen ben
Xrunf, gegen ben ^eputcn, gegen ©rojejfe uiib gegen
ben Krieg, Derbot, ben !put Dar jemand abjunebmen,
bie Knie Dor einem SRenfdjen ju beugen , einen Gib
abjulegen. ©alb mürbe er in« ©efängni«. balb in«
3rrenbau« gebraipt, gumetlen genötigt, ben Scpup
be« ©rotefior« Gromtteü in ©ttfprucb pt itcbmeu.
Unter ber ©eftauration patte et graufaitte ©erfol-
gungen }U erbulben. Seit 1670 auf Steifen nad) Time-
ri(a, ijoUaub unb in ba« uörbliipe Xcutfdjlanb, um
bie SRennoniteit, Cababijten unb anbre aehen für
feine Siepre ju geminnen, ftarb er, naipbeitt er ncep
bie Siiperung be« ©eftanbe« [einet ©etiteinbe unter
Silpelm in. erlebt. Xie Sictnpcit feine« Streben«
unb feine« ©Janbel« paben felbft feine Reinbe juge*
ftanben. Seine Stpriften erfipietten gcfammelt 1694
bi« 1706 in 3 ©änben. Sgl. feine ©iogroppten non
©tarfp (Honb. 1847), 3anep (©pilab. 1853), Bat-
fep (Sonb. 1860) unb V o b fl 1 1 n (baf. 1896); Stif-
let), G. F. and the early Quäkers (baf. 1884);
Stuffct, George F. et les origines du qunkerisnte
(Senf 1886); -George F.’ autobiography trom bi*
Journal« (pr«g. Don £>. St, Siemmmi, Honb. 1886).
2) Sparte« 3°me«, engl. 3taat«mann, geb.
24. 3au. 1749, geft. 18. Sept. 1806, jeigte früh bie
glüdlidgten förperlupen unb geiftigen Vlnlagcn unb
erpielt Don feinem ©ater 6enrp R., Staal«fetretär
töeorg« II. unb feit 1763 ©aron jjoünnb, eine au«,
gejeiepnete Grjiepung. Siatbbem er bieSdpule juGton
unb bie Uniberfitüt ju Cfforb befuipt patte, bereifte
er ben Kontinent unb trat 1768 in ba« ©arlament,
roo er fiep burd) feine rebnerifepe ©egabung fo perDot-
tat, baß er 1770 jum Horb ber ©bmiralität im Sti-
nifterium SRortp unb 1772 junt Horb be« Sdjape«
ernannt mürbe. Xa er inbeffen feine Selbftänbigteit
maprte unb fiep burd) feine Cppoftlion bem König
meprfad) migliebig gemadjt patte, erpielt er 1774 feine
Gntlaffung, morauf er ftep mit ben Rüprem ber Bpigl.
©urfc, Gamben u. a., Dcrbanb, um bie ©egierung
energifcp ju befampfen. (Belegen peit pier,ju bot bie
amcnfanifd)e©oIiti(be8SRiniftfriuin«: mit aüer Gnt-
fcpiebetipeit trat R. ben ©orftplägen Stortp« entgegen,
Dcricibigte ba« Selbftbefteucrungäreipt ber Kolonien
unb fpratp fi(p für ben SlbicpluB eine« fipnetlen Rrie-
ben« mit ipnen au«. Siacp ©ortb« ©üiftritt 1782 trat
R. in ba« neue SRinifleriunt ©odinapam • Spelburne
al« Slaatofefretär eilt unb jcplug bie ©nerfennung ber
amerifanifipen Unabpängigfeit Dor, legte jebodj nach
bem lobe ©odingpam« (ein ©ml rtieber, morauf ber
König ben fungett Biüiam ©itt ju feinem einßuB-
reiipften ©crater maepte. 3ro'ftpen beiben an Talent
ebenbürtigen 'IRännem begann nun ein erbitterter
Kampf, ber 1783 ben Sturj be« äRmifterium« Spei-
burne-©itt perbetfiiprle, morauf R. mit bem dou ipm
fviiper Ictbcnfcpaftltd) befämpften Slortp Staatäjelrc-
tür in bem Don bem §erjog Dott ©ortlanb gebilbeien
Koalitionöminifterium mürbe , ba« ben Rrieben mit
©merila abfeplop. Stpon naep neun SRonaten iube«
fam auip biefe ©cgieruitg jum Rail. Xie Don R. ein-
gebratpte Dftinkiabill, bie ben ©iißbriiud)en ber Dfl-
inbifipen Kompanie fteuem unb bie Serroatiung Dft-
inbien« in bie §änbe ber ©egierung bringen follle,
mürbe jmar im Unterpau« angenommen , Don ben
Horb« aber, betten ber König erllären lirß, er merbe
jeben, ber für bie ®iK flitnrae, für feinen Reinb palten,
berroorfen. sofort entlief) ber König baSSRinifterium
unb [teilte ©itt an bie Spipe be« Kabinett«, ber nun
beinape 20 Rapre lang bie Heilung be« Staate« be-
hauptete. 3nbcffen blieb R. mit ©urfe u. a. ba« tpaupt
gojfanal — Fr.
811
bet Oppojtlion. Er & eta utpf tc bie Regierung bei bem
Brojcgbcß ojtinbifchcn Statthalters Barren tpafltngß,
fdgug 1787 bte Wbfcgaffung bet SlegeriflaDcrci bor
unb machte bei ben erften Bnjeicben ber ©eifteSfranl*
beit beb Königß gegen 1:itt bie Siechte beßBrinjen ooti
Baleß auf bie 3tegentfd|aft geltenb. Sie fran jöftfe^e
Sepolution begrüßte g. alS eine ber glorrcicbfteu Be*
gebenbeiten ber öcfdpchte, niobureb er fid) Burtc unb
nieten feiner anberit politifcgen greunbe entfrembete.
Wacgbem er »on 1792—97 an ber Singe einer immer
mehr lufammcnfdjmeljcnbcn Oppofition bie (liege-
rifche Boliiil ber Siegierung unb ihre SRcprcffiomag*
regeln in Englanb befämpft unb jurBerfölinung mit
granlrcicg geraten gatte, jog er fid) 1797 faft ganj
Dom Parlament jurüd unb wibniete feine 3C>* ber
2anbtt)irtfcbaftunblitcrarifd|enöef<bäftigungcn.sJi'abb
bem gricben Don Wmienb 1802 machte er eine Weife
nach grantreich. Sied) bem Slurie beß SRmifteriumb
Bbbington, ber 1804 burd) bie Bereinigung Don g.
unb Bdt bewirft würbe, fcglug legterer bem Sliüiig bie
Aufnahme feines alten SegneriS in bas Diiniftcrium
Dor, ohne fficorgß 3uftimmung baju erwictcn ju fön-
neu; unb erft Bitlß lob im gaituar 1806 nötigte beit
König, ftch ein WJiniftcrium ©renoiüe gefallen gu laf*
fen, in bent g. ,jum brittenmal Staatßfelrctär würbe,
liefet machte jegt eniftlicge Bcrfudfe, ju einer Ber*
ftänbigung mit 'Jiapolcon ju gelangen, riet aber nach
beren Sd)eitem felbft ju energifeger gortfegung beS
Krieges. Iwd) flarb er halb baraui an ber Baffer»
fuegt. g. war einer ber bebcutcnbften Webner utib
einer ber einflugreicbflcn Staatsmänner, weldjc bie
SefcbictitebcSenglifcbenWarfamentariSmuSfennt. gn !
feinem Brioatleben war er liebenSwiirbig unb leut*
jclig, jebod) jur WerfchWenbung unb jum Spiel geneigt,
woburch er feine WermögeniDcrbältniffe unheilbar
jcrrüttetc. gn feiner unuoHcnbctcn »History of the
early part of the reiipn of James II.« (2onb. 1808,
mit einer Biographie Don üorb üollanb; beutfd) Don
Soltau, $amb. 1610) Dertcibigte er bie WcDolution
Don 1688. Seine »Speeches in the hause of Com-
mons« erfchienen Conbon 1815 (6 Bbe.), in ?luß>
Wahl 1847. gm g.1816 würbe ihm auf Bloomßburp
Square ju Sonbon eine Bilbfäule unb 1818ein ®enl-
mal in ber Scfimmflcrabtci errichtet. Wgl. Sal*
pole, Kecollections of the life of F. (2onb. 1806);
W u f f e 1 1 , Memorials and correspondence of Ch. F.
(1853—57, 4 Bbe.); lerjelbe, Life and times of F.
(1859—67, 3 Bbe.); Wae, Wilkes, Sheridan, F.,
the Opposition nnder George HL (1874); Irene»
1 1) a n , Early historyofCh. J.F. (1880); Sateman,
Life of Ch. J. F. (1890); gimmonb, Ch. J. F., !
a political study (1903).
gfo£fanal, DJeereßarm im arftifegen Bmerifa,
«rifdjen Baffinlanb, ber fcalbinfel WlclDiüc unb ber |
gnfcl Southampton, entbedt 1615 Don Bplot, wieber
aufgefunben 1631 Don goj.
gfop iHiPcr, Wbftug beß Binnebagofceß (f. b.).
ffopterrier (engl.. Irr. .trrrirr), f. §unb.
tjfop cfpr. (am, Wcajimilien Sßbaflieit, franj.
Weneral, geb. 3. gebr. 1775 in §am, geft. 28. Jiou
1825, machte als Wrtitlcricoffijier 1792 — 93 bie gelb
jüge in Belgien mit, warb aber wegen lauter Diift»
biuigung einiger Blutbefehlc beß Konöentß Derhaftel.
Warn bem 9. Iherntibor wieber freigelaffen, jeidfnete
er ruh Don 1795 — 97 in ben gclbjügen ber SIbcin-
unb DJofelarmee, 1798 in ber Schwei;, 1799 bei ber
Donauarniee unter Diaffßna, 1800 in gtalien auß.
gm Kriege mit Ofterreich (1805) befehligte er unter
DJarmottl unb warb fobann nach griaul unb Wcnebig
gefenbet. 1807 («hielte ihn Wapoteon mit 1200 Brtil*
leriften ber lürfei gegen bie Buffen unb Engländer
ju §ilfe. Stach feiner IHiidfehr (oitimanbiertc g. un-
ter gunot in 'Portugal, feit StoDember 1808 in Spa-
nien. wo er 21. guli 1812 an beß Dertounbeten Diar«
mont Stelle jeitweilig ben Oberbefehl über bas» bei
Salamanca gefchlaqene ^eer übernahm. Befonberß
bewährte er feine lüdjtigfeit 1813 bei bem IRüdjug
nach Siibfranlreich- Obwohl SlubwigXVIII. ihn jum
©rogoffijicr ber Ehrenlegion unb jum tprafen er-
nannte, fdjlojj er fid) boch 'Jiapolcon bei beffen 5Rüd-
(egr Wieber an, befehligte 1815 eine Dinifion unb
würbe bei Baterloo oerwunbet. Stochbem er eine
3eitlang jurüdgejogen gelebt hatte, trat er 1819 in
bie Kammer, Wo er an ber Spigc einer an3af)l fcgina»
chen liberalen Cppofition bie ullrarohaliftifche unb
(lerdaleSMajorilät euergifch unb mit Erfolg betämpfte.
Bei feinem Begräbnis Deranftalteten bie fiiberalen
eine grofje lemonftration. Seinem Sarg folgten ge*
gen 100,000 Dienidien, unb burd) Stalionalfubfmp»
tiou murbe^l DMI. für feine gamilic gefammelt. 1879
warb fein Stanbbilb in £>am enthüllt. Sic »Discours
du gbnäral F.*, benen eine Biographie gopä Don
liffot beigegeben ift, erfchienen 1826 inBaticl(2Bbc.).
Vluö feinemJiad)ln(! crfchien bie »Histoire de lagnerre
de la pöninsule sous Napoleon« (Bar. 1827. 4 Bbe. ;
beutfdj, üeipj. 1827). Bgl. ©irob be l"Äin, Vie
militaire du gbnbral F. (Bar. 1900).
gopait, ©eftein, f. Sgenit.
gopaticr (irr. fflajaüs), leniä. franj. Bifbhauer,
geb. 22. Sept. 1793 in Buffierc (Soire), geft. 19. SioD.
1863 in Barid, Wat Schüler Diarinä in lipon, arbei-
tete bann bei liemot unb bcfuchie feit 1817 bie Schule
ber fehönen Künflc in Baris. 1819 erhielt er für bie
Staluc eined gaunS bie golbene Diebaillc unb würbe
hierauf mit ber Sliifertiguitg ber 4 m hohen Statue
beS heil. Diartuä für bie .Üatfjcbrale in 21 nab beauf
tragt. Bon feinen jaljlreiehen übrigen Serien finb
heiDor}uhcben:3partacua(1827);bicBüfte bcrSotiife
2abcp (la belle CordiCre), im Di'ufeum ju 2i)on ; bie
Staluc beä ©laubenä, in Slolre laute be Sorettc ; ber
Slthlct Bftpbamad, ber iiucilm währeub beb Braubeb
Don Jjertulnmim fotgenb (1833); Scliefb am gried
beb Iriumphbogeub be I’Gtoile ; baß DJobcll jur Erj-
ftatuegacquarbß fürfipon; cinleil bcrWußfchmüdung
ber äKabelcinctwcpe ju Barib unb bie SReiterjtatuc ber
geanne b’Slrc für Crtfanß.
goticr (franj., irr. tüajc), bergeuerperb; and) foDicl
Wie ffiincnherb (f. Deine) ; befonberb ein Saal ober
©ang neben einem Ibcater' “ber Konjertfaal ic., ber
jum Bcomenieren unb jur Unterhaltung beb Bubli-
tuiub beftimmt ift nnb gewöhnlich mit einem Büfett
in Bcrbinbung fleht, gtt granhrcief) hat man aujter
bem gewöhnlichen g. (f. public) noch Foyers des ar-
tistes, in benen ficb b!og bie Schaufpieler, lichter,
gouraaliftcn ic., aber auch gewiffc beoorjugte Ihta‘
terbefucher jur KonDeriation bereinigen.
geoperb cfpr. feu-cr e), Bach mgnDeiiiejjfhirc (Schott*
lanb), fliegt bem 2och Sief) ju unb bilbet jwei berühmte
Baff erfülle Don 19 unb 50 m £>ölje.
gople ((rr.fruO, glufj in ber irifeben WroDinjUlfier,
entgeht aub bem3u[ammenf(ug beb ginn unb SSountc
bei fiifforb unb münbet nach einem llaufe Don 27 km
unterhalb Sloubouberrp in bie gleichnamige SRcereb*
budjt (Cough g.).
gfr., Slblürjung für gran( (DJünjc) ; grbor, für
griebrichbbor.
Fr., bei naturwiffenfchaftl. Warnen Slbfüriung für
SW- grieb unb für goh- fieong. grifch (f. b.).
812
Fra — Äramtgefcbäft.
Fra (ital., Vlbfürjung Bon fratc), ©ruber, befon»
bet« ben Bornen oon Crbcuäbrübent BorgefcJ|t.
graa«, J) S'arl ©itolau«, lanbwirtfcbaftl.
Sd)riftfleüer, geb. 3. Sept. 1810 ju JHattelbborf in
Oberfranfen, geft. 9. ©ob. 1875 in ©eufreintann bei
Diürnten , ftubierte 1830 — 34 in 'Kundin! SJirbijin
unb Sotanif, ging 1835 alb Tireltor ber Slofgärten
uitb ber Staatäbaumfebule fowie alb ©rofcfior bet
©otanif an ber UniBeriität nadj Vltben. 1849 Warb
er Sebrer an ber ©cwcrbefd|ule jugreifing. 1845 3n«
fptftor unb Seprer an ber 3entral.£anbroirtfdjaft«
idiulc in 3d)lcif|beim, 1847 ©rofeffor ber Sanbtoirt«
fdjaft an ber UniDerfilät ju Stümpen, 1853 Tireltor
ber 3entral-£ierarjneiid)ule. SJiit Siehig leitete er
bic ©crfud)«)tationbe«©cneralfomiteee beb ©atjrifdien
Sanbmirtfthaftlidicn ©ereilt« , beffen Weneraltcfrctär
er war, üeröjfentlidite bicbafcIbftaiigcftcIItenScrfudie
(3Ründ|. 1857 —61) unb gab bie .geitfdjrift jene«
©crcin« beraub. Seit 1864 lebte er auf feinem läute
Sicufrcimann bei SSiindjcn. fl. bat einen rocfcnl«
lieben Cinflufj auf bie Ianbmirtfcbaftlid)eii ©crpältniffe
©apem« aubgcilbt, nnmentlid) ift er nud) für Orga»
nifation beb lanbwirtfdtaftliebcn Sfrebit« tätig gewefen ;
er mirfte für bie Verbreitung ber lünftlitben gifd)jud)t
in Tcutftblanb, grünbete bie erfte groftcSunftbüngcr«
fabrit in ©apern unb bemiibte fid) eifrig, in ber Tier«
beilfunbe neue SBege an jubabnen. Sr ftbricb : »Syn-
opsis florae classicae« (SJiünd). 1845); »Stlima unb
©flanjenwelt in bereit« (£atib«f). 1847); »©cfdiicpt-
tiepc Ubetftdit ber gortfd)ritlc ber lanbmirtfd)aftlid)cn
©rfenntniffe in ben legten 100 3aprm* (©rag 1851
bi« 1852, 2 ©be.); »Schule beb SanbbaueS« (»Und).
1851, 5. Vlufl. 1871); «©apcmS SRinberrnffcn« (baf.
1853) ; >3>ie fünftlidjc gtidicrjeugiing« (2. Vlufl., baf.
1854) ; »Tie Süatur ber Sanbwirtfdiaft« (baf. 1857,
2©be.); »©uebberSfaturfürÜanbwiile (baf.1860);
- Tic 21 derbautrifen unb ihre ipeilmittel < (Seif) j. 1866) ;
’Wejdjiebte ber ilanbbatt • unb gorftroi)fcnfd)aft feit
betn 16. Jabrbunbcrt« tDiündi. 1866); »Tab SBur-
jclleben ber Stulturpflanscn- (2. Vlufl., ©crl. 1872);
»Torfgcfd|id)tcn« (IDiünd). 1870, 2 Tie.), ©urf) grün»
bete er 1862 bie »Schranne«, eine lanbroirtfchaftlidjc
2Bo<benf(brift (©tünchen).
2) Obfar, ©eolog, geh. 17. 3an. 1824 ju So cd)
im SKemälal, geft. 22. V ob. 1897 in Stuttgart, ftu-
bierte in Tübingen Theologie, wibmete ft cp imbei
geognoftifepen Stubien unb läftc 1845biephitofopbifdie
©rei«aufgabe ber Uniberfität über bie gcoqnoftijdjc
©ufnabme ber Umgegenb Tübingen«. VII« ©ifar fei-
ne« ©ater« in Salitigen fegte er feine geognoftifeben
Stubien fort. 1840 warb er ©ifar in Seutnrd), 1850
©farrcr in Saufen, unb 1853 würbe er jum ffonfer-
Bator am (öniglitbcn ©aturalienfabinett ;u Stuttgart,
1856 jum ©rofeffor unb 1859 jumfDtitglieb ber Rom«
mifnon für $terftcüung be« geognoftifeben Vitia« Bon
Sürttemberg ernannt. 211« foldjer führte er mehrere
Sfartenaufnaljmen unb anbre geologifdje Vlrbeiten,
}. T. gemeinfam mit Teffncr, aub. 1864 unternahm
er eine Seife in ben Orient, 1866 entbeefte er bie pa-
ISolithifebe Station an ber Sehuffenquellc, 1871
machte er erfolgreiche S>öblenau«gralumqcn unb 1875
unternahm er eine geologifehe Ünlcrfudpung be« £i*
banoit. Cr war ©egrünber unb langjähriger Vor»
ftanb beb württembergifdjen Vlntbropologiicbcn ©er-
ein«. 1894 trat er in ben Siuheftanb. Cr fdirieb: -Tie
mcpbarcn'JWitieralicnSürttcinbcrg«« (Stuttg. 1860);
»Sauna Bon Sleinheim, mit Südfldft auf bie mio-
eänen Säugetier« uitb ©ögelrefte« (baf. 1870); *©or
ber Sintflut. ©efebiebte ber Urwelt« (bai. 1865, 3. Vlufl.
1870); >©u« bem Orient« (baf. 1867); »T)rei ©tonale
am Sibanon« (2. Vlufl., baf. 1876); »©eologifcpe ©e
obad)tungen am Sibanon« (baf. 1878); »Aetosan-
rus ferr.it us. Tie gepanjerte ©ogeledpe aub bem
ertubenfanbitein bei Stuttgart« (baf. 1877); »SSürt-
temberg« Cifcnbapnen mit Sanb unb Seuten an ber
©ahn« (baf. 1880); »öeognoilifdje ©efepreibung Bon
Säilrttemberg, ©aben unb ©ohenjollcm* (baf. 1882);
»Vtnb bem Silben, üleifebriefe au« Sübfranfreid) unb
Spanien« (baf. 1886).
8) Eberbarb, ©eolog, Sohn be« Porigen, geb.
26. 3uni 1862 in Stuttgart, ftubierte in Seipjig imb
©tünchen, habilitierte fidh 1888 alb ©riBatbojent für
©eologic unb ©aläontologie in SRündjen, ging 1891
au bn« 'Jiaturalienfabinett in Stuttgart unb Würbe
hier 1894 a!8 Sladifolger feine« ©ater« Äonjeroator.
1897 bereifte er Vlgtjpten, 1900 ben ®eflen ber ©er
einigten Staaten. Cr fdirieb: »Tie Sabgrinthobonlen
ber phwäbifchen Tria«« (Stuttg. 1889); »©eologic in
fur\cmVlu«;ug« (Sammlung ©öfdjcn. S.'.'lbbr.. Sapp
1902); «Ta« feenbelfleingcbict* (fiaffel 1891); »Tie
3d)thhofaurierberfübbeutfehenTria««u.3uraab!age-
rungen« (Tübing.1891); »Sjeneneber Vllpen« (Seipj.
1892); »Ta« Bulfanifthe diie« bei Slörblingen in fei-
ner ©ebeutung fürgragen ber allgemeinen ©eologte«
(mit Sranco, ©erl. 1901) ; »©eme!« für bie Siebtigtcit
unfrerCrflärung be« Bulfanifd)enSie«« (mitSranca,
baf. 1 90 1 ) ; »©eognoftifdie« ©rofil Bom 9fil jum Solen
©feer« (baf. 1900); »Tie SRecrfrotobilier« (Stuttg
1902); » Tie Triaäjeit in Sdiwaben« i :HaBen«b. 1900).
Srra Söartolommro, SRaler, f. ©artolommeo.
gracaotoro, ©irolamo, ital. (neulat.) Ttdjter
unbVtrft, einer ber bcbcutenbften©elel)rten feiner 3eit
geb. 1483 in ©erona, geft. 6. Ving. 1563 in Sncaffi
beim ©arbafee, ift berühmt burd) fein Sehrgebicbt:
•De morbo gallico« (neue Vlu«g. mit italicnifdier
ilberfepung in Oftauen Boit Te ©ita: »De la sifilidt
o morbo gallico«, ©eapel 1889; mit beutfehcr Über
iepung Bon Senj, Seipj. 1881 ; auch beutfd) Bon Cppen
heinter, Serl. 1902). Seine »Poemata omnia- er«
idiicncn ©aoia 1718. SgL ©arbarant, Girolamo
F. e lc suc opere (©erona 1897).
gfratcaröli, 3nnocenjo, ital. ©ilbhaucr, geh
28. Tej. 1805 in Caficl iKotto bei ©erona, geft. 29.
Vtpril 1882 in ©lailanb, ftubierte au ben ©fabemien
in Senebig unb©(ailanb, bilbete fidl bann fünf 3ahre
lang in ©om, namentlich nad| Thorwalbfen unb Te
nerani. Würbe 1842 al« ©rofeffor an bie Vltabcmie in
glorenj berufen unb lebte jiiKpt in SÄailanb. Seine
Iicroorragenbftcn, in afabcmifchcm Stil gehaltenen
9'Jerfe ftnb : ber fiinbermorb Bon ©ethlebem, (Dtoflale
®avmorgruppe(1847,rat[crlid)etiofmufeeninSJien);
ba« Tenfutal Start Cmanuel« II. in ber töniglidien
StapeKe ju Turin ; ba« Slanbbilb be« ©rafen ©em
in ber Srera jufüfailanb; Coa Bor bem Sünbcnfaü,
ber Berwunbete Vldjillcu«; Täbalo« unb gfaro«; SB
pariffo«, ben Tob feine« Jpirfdfe« beflagenb.
grarttt, im Sinne Bon grachtgut ©egenftanb hei
Dom grachtiübrer übernommenen ©eförberung; audi
foBiel Wie graditlohn. gradjtgelb. grad|tfumine. b. h
ba« bem grathtfülirer für bie ©eförberung ju jahlenbe
Cntaelt. ©gl. auch grnihtgefihäft.
grnrfitbricf , f. grad)tgefd)äft.
grarittbampfer, f. Tampffdjiff, S. 462.
9ra$tf ^ ilhrcr, ber gcwerbamäfpgc ©cf örbercr bot
©ütern ju Sanbe obev auf glüffett uitb ©innenmäf»
ient (4mnbel«gcfebbu<h, §425). Sgl. Sraditgcfd)äft
grarf)tgcfrhäft, ein jweifeitige« 3fe<ht«gefchäft,
bunt) ba«fid) jemanb gegen Cntgelt Dcrpflid)tct , bie
gradjtgut —
©eförberung BontSütern aubzuführcn ; imSeehanbcl
(f. unten II) fpriclü man and) non einem g. zurSeför-
berung non ©erfonen. 'Dian unterfdjeibet ©innen-
fracblgridiäft unb SeefrachtBertrag.
I. ©innenfrachtgefcbäft, bie gemerbbmäfiige
Übernahme ber Wiiterbeförbcnmg ju Üanbc ober auf
glüjfcn ober fonftigen ©innengemäffem (tjanbelo
gefeßbud), § 425 — 462). Sab beutfehe ©innen-
T r a d) t r e d) I rotrb in ben § 426—452 beb Sjanbclb«
gefeßbuebeb, bie nur bab gewöhnliche 2anbfra<htred)t
l gubrmamtbfradit recht) enthalten, nicht crfdjöp-
fenb geregelt. Srgänjenb fommen hier noch in ©e-
tracht für bie beiben wiehtinflen 3®eige beb Wüter-
beförbenengbroefenb, ben Eifenbafmtranbport unb
bie ©innenfehiffahrt, bie befonbent ©orfd)riften über
bie Seförberung non Wütern unb ©erionen auf ben
(Siienbaljnen (§ 453 — 473) unb bie Sifenbapnocr*
febrborbnung foroie bab Scid)bgefeß, belrejfenb bic
priontred)tIid)en Serhciltniffc ber ©innenfehiffahrt.
Ser gradjtfüljrer (f. b.) fann oom Abfcnber bie
Aubftedung eines als ©eroeiburfunbe für ben grad)t-
uertrag bienenben gracbtbriefeb Bedangen. ber
Ort unb Sag ber Aubfteüung, Samen unb Ssohnort
beb grncbtfitbrerb, ©amen beb Entpfängerb, Ort ber
Ablieferung, Bezeichnung beb Wuleb nad) fflefd)affcn-
heit, Stenge unb Wertzeichen, Bezeichnung ber für
ZöH- ober (teueramtliche ©ehanblung ober polizeiliche
©riifung nötigen ©egleitpapierc, ©eftimmung
über bie gracht. Unterfdhrift beb Abfenbers unb fon
ftige befonbere Sereinbaruitgcn, wie über Sieferfrift,
Entfcbäbigung wegen nerfpeiteter Ablieferung, Stad),
nahmen ic., enthalten fofL Ser Abfcnber haftet bem
grachtfübrer für Sichtigfeit jener Angaben unb hat
ihm bie nötigen Begleitpapiere ju übergeben, ©»eitere
im g. poriommenbe Urfunben finb ber 2abefd)ein
(f. b.) unb Empfatigfchein (©eweiöurfunben , bie
ber grachtfübrer bem Abfcnber übergibt, wie j. S.
Sranbportfef)eine, Wepädfcbeme, grachtbriefbupli*
täte ic.). Sic Verpflichtungen beb grnditfübrerb
beftimmt bab §anbclbgcfeßbueh im Wefentlichen ba«
hin : rechtzeitige ©eförberung beä grad)tgutcb (§ 428),
Öaftung für ben burd) Seeluft ober ©efchabigung
beb Wuteb ober beffen Berfpfttete Ablieferung ent-
ftnnbenen Schaben (§ 429— 432), ©enchtung nad)<
Iräglich ergehenber Anweifungen (§ 433) unb Abliefe-
rung an ben Smpfangbbereditigtcn (§ 426, 435, 447).
SieSed)te unb ©{liebten beb Empfängcrb Bor Anfunft
beb Wuteb am Abliefcrungborte regeln bie § 434, 436
unb nach Anfunft bie § 435, 433, 436. 3nSbefonbere
wirb ber Empfänger burch Annahme beb Wuleb unb
grachtbriefS Berpfiichtct, bem grachtfübrer nach ©faß-
gäbe beb graeptbriefb Zahlung ju leiften. Sie Sor-
Icfjriften über bab g. gelten aud) für ben Eilen bahn
transport, nicht aber für bic Sejiirberung Bon Wütern
burd) bie ©oft. Eine ©efonberheit beb Eifenbahnfracht-
rechts bilben ber fogen. Sranäportjwang (f. b.)
unb biegefeplicheSefehrnnfungberSertragS-
freibeit (§ 471). Ser internationale Serfebr ift
in ber ©erner STonoentiou ober bem internationalen
Übereinfoinmen über ben EifcnbabnfrachtOcrfebr nom
14. Oft. 1890 geregelt; bie Abweichungen oom beut-
fdjen grachtreiht ftnb gering (f. jebod) bie Artifel 45
it. 46). Sie SertragSftaateu ftnb ©elgicn, Siinemart
(1897), SeutfdjUmb, granfreieh, Italien, duremluirg,
bie Aiebcrlanbe, Ofterreich Ungarn. Sußlnnb unb bie
Schweiz- SÖcitercS f. Eifcnbaj)nfrndü recht.
II. SeefrachtBertrag. Säegen beb gracht-
gefcheiftä zur Seförberung Bon Wütern f. Se-
frachtungsoertrag unb ftanbclbgefcßbitd) § 556 unb
gra Diaoolo. 813
603. Er bezieht fich entweber a) auf bab Schiff im
ganzen, einen oerbältnibmäfjigen teil, einen bejiimm*
ten Saum beb Scbijfeb ober b) auf einzelne Wüter
zStildgüter). 3m gatle zu a) fann jeber Seil bie Er-
richtung einer fogen. Ebaviepartie (f. b.) Berlangen.
Außer ihr ift bem SeefrachtBertrag bab St onnojfe-
ment (f._b.) eigentümlich. 'Segen ber Sedlabung,
fiabe». Überliege- unb Cöiebzeit f. biefe Artifel.
Sie 3eit wahrenb beren ber Befrachter auf bic Ab-
labung zu warten berpfiichtct ift, helfet ©»artezeit
(§ 579). Sic Haftung beb ©erfraditero ift ähnlich ber
bcbgradjtfübrerb (f. zu I. unb § 606 f.) geregelt. Ser
'Verfrachter hot Anfpruch auf gracht (f. b., ogl. aud)
gautfracht), Acbcugebühren. etwaige« Siegegclb, Er-
(aß feiner Auflagen unb Entrichtung ber ©«träge zur
großen feaberei (f. b.), ©ergungä- unb fcitfdfoflcn
fowie ©obmereigelbcr (f. Sobmerei). Siefe Anfprüchc
gehen oom Augrnblid ber Annahme bc« Wuteä an
gegen ben Empfänger (§614 ff.) . unb ber gracht-
führet hat für fic ein ©janbrecht an ben Wütern
(§ 623). Segen ber Auflöfung be« graehtnertragst
bgl. gautfracht, Siflanzfradjt unb Embargo. Segen
bc« grachtgefchäft« znr ©eförberung oon Sei-
fen ben f. überfahrtboertrag unb ^anbeldgefegbuch,
§ 664 unb 678. Über gradfttarife f. Eifenbahn-
tarifeII(S.541f.). ©gl. außer ben £mnbtud)cm beb
beutfehen ^anbelsrechtb: Egcr, Sno beutiche gracht-
recht (2. Aufl., Serl. 1888 - 91, 3 ©be.); Serfelbe,
Sa8 internationale Übereinfonimen über ben Eifen,
hahnfrachtoerfehr in ber gaffung ic. oom 16. 3uni
1898 (2. Aufl., baf. 1903); Eoermann, Sie beutfehe
unb intemationale grachtgefeßgebung (baf. 1901);
weitere Sfüeratur bei Artitel -Eifenbahnfrad)trecht.
intemationaleb-,
g-rachtgut, jebc zur ©eförberung geeignete Sache,
felbft wenn biefelbc wertlob ift.
graehtrartc, im Spebitionb-, fpczicH Eifenbahn-
Wefen bab bem grachtbrief beb Abfenberb beizngebcnbc
bienftlihe ©egleitpapier zu einem Wepäcfjtüd; ©er-
geichnib ber einzelnen gtadjtitücfe.
g-rarlitBcrtrag, f. grachtgefchäfl.
graef (engl. Krack, franz Frac), urfprttnglich ein
englifcher ilittel Bon grobem Sud) ; bann ber in ber
zweiten fjälfte beb 18. Saprf). juerft in granfreich (f.
Safel »ßoftüme III«, gig. 12 u. 13) in ©iobe ge-
fommene Sod, beffen Schöße Born halb mehr, balb
weniger aubgefchnitten finb; er fall burd) bab bamalb
übliche Überemanber- ober Siidwärtbfchlagcii ber
Schöße fowopl beb Solbatenrodeb alb beb Staat«-
fleibeb, eineb furzen Überrodeb, entftanben fein unb
bilbet nod) heute troß feiner gefchmadlofen gönn ben
Walarod ber weiften zioilifierten Stationen . jeßt. ab-
gefeßen oon ber Amtbtracht, fafl nur Bon fchwarzem,
in ber erften Jiälftc beb 19. 3ahth- auch Bon blauem
ober braunem Such. ©gl. Frock.
Frartorumnlus, f. Solfen.
Fraetiira flat.), finocheiibrucb.
graba , alb Erfaß bon ©ier in ben fjanbel ge-
brachleb Wetränf, beftefjt aub Cbflfaft, ber mit Stob-
lenfäure imprägniert ift.
gra SiaBolo (ipr.bjiiccte, »©ruber Seufel-), ©ei-
naiiie beb zu 3W in ber Serra bi Saboro gebomen
Stichele ©ezza, ber 1799 feine Säuberbanbe in ben
Sienft beb Sönigb gerbinanb Bon ßteapel gegen bie
granjofen ftetlle unb bebhalb begnabigt unb zutn
föniglid)cn Oberflen ernannt würbe. Auch 1806 nahm
er an bem Stampfe gegen bie graitzofen energifd) teil,
muhte aber, nachbem fein fiorpb bei ber Einnahme
Bon Sora 24. Scpt. 18p6 burd) bic granzofen bei-
nabe aufgerieben war, in bie Slbnijj«n fließen. Vll«
er tief) »on t)i<r auf bie See rettfn wollte , tuurbe er
gefangen unb 12. Sio». 1806 ju ©eabel gehentt. Seine
@efd|id)le bat ju »iclen Sagen unb Siebern unb ju ber
befannten Vlubcrfdicn Oper, bie ober ein reine« ©ban-
lafiegemälbe ift, Vtnlaß gegeben. ©gl. Vlmantc, Fra
DiaTolo e il suo tempo, 1796 —1806 (glor. 1904).
graga, ©ejirfbtjauplftabt in ber (»an. ©robtnj
$juc«ca. 121 m ü. SR., am ßinca, früher geftung, bat
eine alte ftirebe (ehemals SRoid)ce), ein maunfcbeS
Schloß unb (i9oo) 6899 ©inw. — fpier 1134 IRiebor-
läge be« Jiönige Vllfon« I. »on Vtragonien burd) bie
SRattren.
Fragarla, f. ©rbbeerc.
grage, logtfdj unnoüftünbiger ober unbeftimmter
Saß, ber burd) bie Vlntwort »croollflänbigt ober näher
befnmntt werben foU. 3it bie ff. ein untoüftänbiger
Saf, fo fehlt irgenb ein Saßglicb (Subjett, ©räbtlat,
Attribut, Cbjett), ba« bind) bie ©ntwort hinjugefügt
wirb. 3ft aber bie g. ein unbeftimmter Sag, fo famt
bie nähere ©eftimmung beäfetben entweber barin be-
ftehen, baß burth bie Antwort ber Inhalt ber g. be-
jaht (Vlffirmatiofrage) ober »emeint (Sfegati»-
frage), ober barin, bnR jwifdien mehreren gegebenen
ober möglichen güflen gewählt (XiSjuuf tiofragc)
werben muß. VtUe fragen , bie in ©erbinbung mit
ber htntwort ein tategorifdje« Urteil geben, heißen
fatcgorifdje; biejentgen, bie ba« Urteil »on einer
©ebingung abhängig machen, bßpothetifebe. Xcr
rammatifdjen gönn nadi ift bie g. entweber eine
irette, im £>auptfaß auägebrüdte (Sa« ift SBahr«
heit?), ober eine inbirelte, abhängige, im Sieben*
faß ftehenbe (©ilatu« fragt, was SBahrheit fei). VlttS»
rufe in gorm »on gragen heißen uneigentliche ober
rhetorifche gragen (f. unten). Xic eigentlichen gra-
gen haben befonbere ©ebeutung für ©rjicbung unb
Unterricht unb jroar gleidierwetfe bie nniben'gra-
gen ber fiinber, bie bem ©rwachlenen ba« 3ntereffc
geigen, an bas er bei feinem 3B9,’nS anfnttpßm fann,
wie bie £ehr fragen beS Srjicljer«, burdi bie btefer
ben Schüler jum Siadjbenfcn anleitet (© nt miete-
lungSfragcn, Seitfragen) ober jur Siebergabe beS
Gelernten »eranlaßt (©rüfunggfragen). Xie
Stunft ber grageftcllung, befonber« im Unterricht,
heißt ßrotematif (f. ßroienta). ©gl. Sieinftein, Sie
g. im Unterricht (tteuettuSg., Scipj. 1886). VII s rße •
torifeße g. bcjcicbnct man eine folche, Welche bie
©errounberung ober ben Unwillen besfftcbniben auS-
brüefen unb bei bem 3ubörer ein ©efüßl ber Span-
nung erregen foU, bas jebod) in berlRegel, ba bieVInt»
wort felbftoerftänblich ober nabeliegenb ift. fcßnell bem
©efübl ber Söiung weicht (f. gigur). 3” ber ©olitif
unb in ber SSiffenfdiaft hat bas ©fort attd) noch bie
©ebeutung »on ©roblem. 3« biefem Sinne rebet
man »on ber orientalifchen g., ber Schul», Ätrdjen-,
Vlrbeiterfrage te.
grageprouomett, f. ©ronotnen.
gragcrcctlt, ba« IHecht, bei ber tnünblidien Ser-
hanblung «tr Vlufflärung beb SadjPerhalts gragen
ju fteflen. Stach ber beutjehen Sibilprojeßorbnung (§
139) hat ber ©orßßenbe burch gragen auf eine folche
Vhtfflarung, inSbej. auf eine ßrläutcrung imflarer
Vlnträge unb eine ©rgänjmtg ungenügenber tatfäcb-
licher Vlngaben hinjuwirfeu, ferner auf ©cbenfen auf«
mertfam ju machen, bie b>nfid)tli<b ber »on VlmlS
wegen ju berüdfichtigenben ©unrte beftchcn. ©r muß
jebent SRitgliebe be« uleridjt« auf ©erlangen bie Stel-
lung »on gragen geftatten. ©ad) ber beutjehen Straf-
projeßorbnung(§239ß.) haben ben Sad)»erftänbigen
unb Sengen gegenüber auch hie ®cfd)Women, Sd)5f-
fen, StaalSanwalte, ©riBatfläger unb Sebenfläger
iowie ber VIngetlagte unb fein Serteibiger ein g. Xie
'JÄilitärftrafgcrichtSorbnung hat bagegenin§293 betit
Serteibiger tm militürifebcn Strafprojeße ba« ©echt
ber unmittelbaren grageftellung »erjagt. Xerielbe
muß feine gragen »iclmehr burch hen bie Serbanb-
lung gührenben ftellen laßen.
grageftcllung, bie ©räjiftertmg einer jur Sb-
ftimmung ju bi ingenben grage, bie regelmäßig fo er
folgen muß, baß fie mit 3° ober ©ein beantwortet
werben tann, wichtig 5- ©. beim Schwurgericht (f. b.).
•3ur g.-, b. h- jur Hlarftcüung ber geftetlten grage,
fann ba« ©fort erbeten werben.
gragcftücfe (Interrogotoria), im frühern ©ro-
jeßrecht bie fchriftlich aufgefeßten gragen, bie einem
Sengen uoraclegt würben.
gfragejetchen,3nter»unftion«äei(hensur©eiei*
nttng ber grage (im fiateinifdjen, tEeutfchen unb in
ben romanifdjen Sprachen ? [bie Spanier iepen e«
»erfehrt auch an benVlnfang: A -?], imörieehuchcn);
f. 3nterpunftion. Cft fotl basfelbe, in ©arenthefe ae-
feßt (?), benSweifel anbeuten, ben man an berSSahr-
hett be« ®efagten hegt-
gragtl (lat), jerbrechlich , gebrechlich; gragiti-
tät, 3erbrechltihteit, ®ebredilid)teit, Sünbbaftigfeit.
gragment (lat.), »Sruchftüc!« ; in ber Literatur
Überreft eine« unoollftänbig erhaltenen ober bi« auf
Sitate bei anbem erchnftiietlcnt »erlornen Serie«;
auch Xitel einer Schrift , bie einen ©egenftanb nicht
»oüjtanbig, fottbem nur nach gewißen Seiten hm be-
hanbelt, wie bie »on Seßing herausgegebenen »Sol
fenbütteler gragmente«, ganmeraßer« »gragmente
au« bem Orient». 3Kand)e alte Slutoren lennt man
nur au« jitierten gragmenten, bie man in neuem
3eit forgfältig gefammelt hat, j. S. Jtod, Comico-
rumatticorum fragmenta(2ei»j. 1880— 88,3 ©be.);
© a u d , Tragicoruw graeeorum fragtnenta (2. Vluß.,
baf. 1889) ; 3)i ü 11 e r , Fragment* historicorum grae-
corum (©ar. 1841—70, 5 ©be.) ; ©tbbcd, Scae-
nicae Bomanontm poesis fragmenta(3.Vtuß., Vecpi.
1897— 98, 2 ©be.). gragmentarifd), bruchftüa-
weife; gragmenlift, ©erfaffer ober Herausgeber
»on gragmenten.
grngner (©f ragner), in Saßem unb Cfierreidi
ber ßtleinhänblcr, ber §au«haltung«bcbarf feclbält,
gragonarb ßpr.-nitr), 3«anfconor<,fran3. Sto-
ler, geb. 1732 in ©raffe (©ar), geft. 22. Vtug. 1806
in ©ari«, war Schüler g. ©oueßers. bitbete ßd) bann
in 3iom weiter au« unb Warb nach feiner Siiicftebr
burch f«iu ©ilb Storefo« unb Jtallirrhoe dRitghcb ber
Vtfabcntie. Xetn herrfchenben ©efchmad ßd) anbeque-
menb, gab er bie hiftorifche SRalcrci auf unb Warb ber
Slialer be« ©ergnügen«, ber Suft unb be« heitern 2e»
benggenuffe« im Stil Satteau«. 3" ber ©eoolution
»erlor er fein burch jaßlreiefje Staßelet- unb Xefora»
tion«matercien erworbene« ©ermügen unb ftarb, ba
er fid) ber neuen flafßjiftifchen Sichtung nicht mit Er-
folg amufchließen»ennod)te,inVlnnut unbSergeffen-
beit. 9!ach ihm ftadjen bie betannteften ßupii-rjtcdier
feiner 3*it; auch äßte er fclbft eine Vlnjaht ©lätter
nach eigner Srßnbung unb nach Xintoretto, San-
franco, S. SRicci, Vlntt. garracci, Xiepolo u. a. ©gt.
©ortalt«, Honorb F. (mit 210 Xafetn, ©ar. 1888);
3o«j, F., raoeurs da XVIII». sibcle (baf. 1901).
graaränj (lat), Sohtgcruch, Xu ft.
grabict dpr. feaje), Xorf int fron» Xepart. Ober-
faäne, Vlrvonb. Sure, 438 m ü. SK., 7 km wefttich oon
©ctfort, mit ONO 785 Stnw. g. bilbrte in ber brei-
815
vträljn — graftionieren.
tägigen Sditadjt bei Seifort (f. b.) ben Stüppuntt beS
reiten gtüget« bcr Srmeo beS ©eneralS o. Serber.
fbrähn, Cbriftion Sölartin 3oabim, Crien»
taltft unb SlumiSmatifer, gcb. 4. §uni 1782 in 8io<
ftod, geft. 16. VI ug. 1851 als StaatSrnt in Peters-
burg, jtubierte in iRoftorf, Böbingen unb Jieibelberg
OorjttgSroeifc orientalifdjeSpracben, warb 1807 Pro-
fefjor bet orientalifben Sprcufien in Äafan unb 1815
URitglieb ber Sfabemie ber SBiffenfbaften unb Ober«
bibltolbelar in Petersburg, ©eine jpauptroerfc firtb :
•Nuraophylacium orientale Pototianum« (Kafan
1817); »Seiträge jurmobammebamjdicnSÄünjfunbc-
lSerl. 1819); «Antiquität» muhamedanae raonu-
inenta varia« (PeterSb. 1820 — 22 , 2 Sbe.); »Nmni
cufici aelecti« (baf. 1823); »ltecensio numorum
muhamedanorum academiae imperial» scicutia-
rura Petropolitanae« (baf. 1826, Madjtrag 1855);
•Sammlung Heiner Vtbbanblungen, bie motiammeba
nifd>e SRuntiSmatil betreffcnb« (Seipj. 1839; neue
Sammlung, PeterSb. 1844). Sufi feinem SRablaft
gab Jom «Adnotationea in varia opera numisma-
tica* heraus (PeterSb. 1877).
t^raifilt, ©harte« Slugufte, belg. ©ilbbauer,
geb. 14. Jtuni 1819 in Jierentbals, geft. 22. SRoo. 1893
in ©riiffel, befuebtc feit feinem 13. Jfabr bie Wabcmie
in ©rflffel, um ficb jum üRaler auSjubilben, muftte
aber nab bem Tobe bei) ©ater« baS Stubium bcr
SRebijin ergreifen unb lieft üb alb SIrjt in ber Stabe
non Prügel nieber. Snbeffen blieben feine SRufte.
ftunben ber Ranft gemibmet. Spater befugte er aber,
malet bie ©rüffeter Pfabentie unb griinbete burtb bie
Statue einer SenuS mit Jaube feinen Stuf. 3n Prüf«
fei führte er unter anbernt elf Stanbbilber für ba«
portal be« StabtbaufeS unb ben gefangenen Supibo
(f. J afel » ©itbbauerfimft XV-, gig. 5) für baS Staat«,
imifeum in äRarmor aus. Son 1846—47 oerwriltc
er in 3talien. Stad) feiner Miidfebr Dollenbete er bie
©nippe : Ülntor unb Senu«. Sein berübmtefte« SBcrl
ift bie 1864 nor bem JRatbnuS aufgeftellte , fegt auf
bem (leinen ijannelplab ju ©rüffel befinbti<beSron;e-
gnippe bcr ©rafen ©gmont unb §oorn (f. lafcl
■Silbtiauerfunft XVII.', ftig. 9), bie ben SH’bepuntt
ber biftorifd) . realiftifcben Silbtiauerfunft ©ctgicnS
in jener 3<üt bejeidjnet. Son feinen fpätem SSerlen
firtb notb eine SRuttcr mit ihrem ßrftgebomen unb
bie fipenbeSRarmorfigur be« Slftronomeu Duftetet in
©rüffel (1880) ju nennen.
gfraitt (tfbeb. Sranob), SRarftfleden in Stüh-
ren, ©ejirtsb. rinaim, in malcrifcber Sage an ber
Sb<©a, beliebte Sommerfrifdje, bat ein SejirfSgeribt,
ein präcbtigeä Sdjloft auf fteilem greifen , Kalfbrcn«
nerei unb oooo) 1061 beutfdje ©inwobner.
_S?r<liS (graifb, 0. altboiftb. frei.«a, »©efabr,
Sd| reden-), Krampf, (Epitepfie; baber Surmf rai«,
3abnfrai«, bie graifen: SHnbcrfranfbeiten mit
Strampfcrfcbeinungen. — Sind) bejeidjnet g. bie ©e-
ricbtSbarfcit über Seben unb Job. Jäher b'eft ber«
jenige, bem bie teptere juftanb, 3 r a i S I; c r r , bat! ©e«
riebt aber, bunt) ba« er fie aufiüben lieft, ffrai«-
geribt- Jie Sejeibnintgen : fraiSlibe Dbrig«
(eit, graifibub. graiSpfanb ir. finben in bem
©efagten ihre ©rttänmg. Sgl. ©rimtit, Jcutfefte
MebtSaltcvtümer (4. Stufig., Seipj. 1899).
SJratfe (front. , |Pr. frSp), f. ffrüfe.
grafinont, f. Pilatus (Serg).
wrafnd, Sifttoft, f. fforditenurin.
rfrafnöi (eigentli^ grait(l), Sitbelm, Ungar.
6iftori(er, geb. 17 ffebr. 1843 ju Ürm(nb im SJeu-
traer Jtomiiat, ftubierte in Jinmit unb an ben geijl«
lieben Seminaren ju ©ran unb Peft. Schon 1860
geloanu er einen atabemifeben Preis mit ber (unga-
rifeben) Sebrift «Sfiue beS Stanbe« ber Shtltur ber
SRagbareit unter bentperjogen- (Peft 1861) unb halb
barauf einen jto eiten, oon ber Pefter Unioerfität aus-
efepten Preis mit bcr '.'(bbanblung »Urfprung unb
iflorifebeSnttoidelung bcr PalatinS- uub Cbcrftlnn.
bcSridjterroürbe« (baf.' 1863). SSäbrenb befi ptoni-
foriumS febneb er ein Stbulbud) ber ungarifeben ©e.
fd)id)te com antilonftitutionellcn Stanbpunlt. 1864
würbe g. Profeffor in Jimau, 1865 in ©rau, 1871
Sefrelnr ber ungarifeben SHabcmie, 1875 Sibliotbe-
(ar beS StationalmufeumS, 1878 Jontberr in ©roft-
warbein unb 1879 ©eneralfefretar bcr Vlfabomic unb
Slbt oon Sjegfjärb; barauf Jomfierr beS ©rofttoar-
beiner SapiteTs, 1892 Sitularbifcbof oon Slrbe unb
(1897) Cberinfpeltor ber mtgarlänbifcben SRufeen
unb Sibliotbefea, aufterbem Sciter beS ungarif^-^ifto-
rifeben Seminars in Stom. Gbcnbort ftiftele er für
ungarifebe ipiftoriler unb fiünftler ßrcipläpe. (Sr
f^ricb ferner in ungarifeber Sprache: »petcr prijman
unb beffen 3eitalter« (Peft 1868—69, 2 Sbe.); «JaS
Oater!änbifef)c unb nufilanbifdtc UulerridjIStoefcn im
16. 3«ftt:bunbert< (1873); »Weiebidlte oon Ungarn«
(neue Sufi. 1873—74); .Ja« Seben beS tSrjbifdiofS
3obannSitSj« (1879); »Jie Serfcbtoörung bcSStar-
linooicS« ( 1 880) ; » Ungarn unb bie Sign oon ©ambrai«
(1883); •Ungarn Oor ber Schlacht bei SRobeicS 1624
bis 1526« (bcutfd) oon Scbwider, Peftl886); • Slönig
SRatibia« §unt)abi« (1890; beulfcft, greiburg 1891);
» JaS PatronalSre^t ber ungarifeben (tiinige oon ber
3eit beS heil. Stephan bis SRario Ibercfta« (1895);
»Ja« 3f'ln,ter ber VunMabi unb ber Oagctloncn«
(Sb. 4 ber »Stationalen ©efbibt« Ungarns«, 1896);
• Jie Diplomaten beS Slönig« Sinltiiiafi £)unt)abi«
( 1 899) ; »Siograpbie Stefan Serböqt)«« (1899) ; • Jie
Scjiebungen IlngantS jum heiligen Stuhl« (1901—
1SK)3, 3 ©be.); -papft fflnnocen) XI. unb Ungamo
Sefrciung oon ber Jürtenberrfbaft« (beutfb, «reib.
1902). 3m Sluftrag ber ungarifbenSfabemic gab er
» Jenlmüler ber ungarifben SeibStage* (1874 — 77,
6 ©be.), ferner «©riefe befi fiönigS liiatlttia« ©oroi-
nuS« (2 ©be.) unb »Urhutben jur ©efbibte beS Pa-
lronalrebteS ber ungarifben Könige« (1899) heraus.
SVraftion (lat., -©rebung, ©nib«),Sereinigung
ooit pohtifben ©efinnungSgenoffen in einer Solls-
Oertretung. Vlbgeorbuete, bie (einer g. angeboren,
werben SSilbe genannt, auftcroibcntlibegraltion®«
mitglieber öofpitanten (©üftc). Jie graltioncn
halten unter einem grattionsoorftanb gra(-
1 1 an« fi Bungen unb 3ufammen(ünfte ab, in benen
über bie Haltung unb Sbflinimung ber 3- befbloffen,
aub über bie Oorjufbidenben Seiner, über etwaige
Anträge ober 3nlerpellationen u. bgl. Sorabrebung
getroffen wirb. Siufterlib pflegen bie graltionen ihre
3ufaimnengebörigleit unb ihre politifbe iRibtung
burb bie SJabl bcr piäpe im SipungSfaaf, jur Seb
ten ober Sinfen Oom SRiniflcrtifb, anjubeuten. Dian
fpribt oon SraftionS jwang, wenn in ben gral*
tionen auf bie Sntfblicftungcn ber SRitglieber ein be-
fonberer Jrud auSgeübt wirb ; Oon einer ff r a ( t i o n S *
frage, wenn eine ff. baS Serbleibcn be« ©injelnen
in ber g. bei einem befoitberS wid)tiaen Snlaft ba«
oon abhängig mabt, baft er im Sinn beS SRebrheitS«
befbluffeS ber g. fib Verhält unb abflimmt. Über
bie gradionett im beutfben MeibStag f. b.
_ gfratlionicren, eine JefliHation bei beftimmten
oiebepunften beS JeftillatS unterbreben (f. Jeftil-
lation). Über fraftionierte güUung f. gäUung.
816
grafttir — grance.
graftür (Int.). ©rud), befonbcrS in ber Ehirurgic
fcber Knochen« ob« ©cinbruch.
graftür, in bcr ©udibruderct 9iame ber »beut'
(dien« Settern mit fdjarf gebrodenen ©den, jum Un-
terfd)ieb Don ber fl bg «unbeten römifcben ober Sin-
tiqua(djrift tf. Antigua), 'fllbrecbt Sürer, Vinzenz
Siödner, tyofiefretär beä KaiferS iRarnmlinn I., unb
oo^ann Sieubiirfer, ein Sd)önftbreiber in Nürnberg
unb 3eitgenoffe ber Vorgenannten, fittb it)re Urheber
(f, Schriftarten). Sie Sonnen ber g. Hub auf bie in
ben geidjriebenen ©üchcrn »or Erfinbung ber Sud),
brucferfimft übtid»en ©ud)ftabenfomien gegrünbet,
batten inbcä int 17. ^atjrl). alle Schönheit Derlorcn
unb fnib erft burd) ®. 3- ©rcitfopf (f. b. 2) im 18.
unb bunh bie Schriftfchncibcr unb -fflieBer GJebrilber
Salbaum im Anfang beS 1». 3ahtf). einer nadibalti«
gen SRefonn unterzogen Worben. Sie g. würbe früher
außer jum Srud non beut(d)cn ©orten aud) nnge*
umnbt für bie bänifdfe unb norwegifchc Sprache, hat
hier aber, wie im Schwebiichen, fait ganz ber Ülnnqua
weichen müffen ; gebräuchlich ift fie nod) für baS gin»
nilcfae, Cettildjc, Silauifche, Ejthnifdic, 9iorbfriefifd)c
unb 3dlänbifd)e, bod) weicht fie auch hier im all-
gemeinen mehr unb mehr ber Vlntiqua. gn Seutfd)'
lanb fanb fie an ben Srübern ®rimm unb berm Än-
hängern entfebiebene ®egner unb ift beim Srud non
wiffenjchaftlicben, nur auf ffielehrtentieife berechneten
©eilen ziemlich außer (gebrauch getoinmen (etwa
60—70 ©roz- werben jeßt mit Vlntigua gebrudt); in
Leitungen unb in ber fchul wiffenfehaftlidjen unb Sol IS.
literatur behauptet fie bagegen noch baS Selb. 3»
ber Sdwnfdjreibetunft heißt auch bie fogen. Stanzlei.
fchrift 3- — 3'gütliih : 8. fpreeßen, grob Werben.
grambßftc (o. (rang, frmnboise, »ipiniheere«,
Srbbeerpoden, inbianifd)e, amboinifche ober
große Sarfen, ©eerfdjwamm, gibfdjiauS-
fchlag), eine auf bie heiße 3°ne, bie Vlntillen, ffiut-
neu unb bie gibfcbiinfeln beihrnntte fbautfrantfjeit.
Es bilben fid) babei rote, ichwanimige 9luSwiid)fe Don
ber ®röße einer tleinen Snmbeere bics zu einer großen
Diaulbeere, welchen gniefiten auch baS fömige fln*
fehen ihrer Oberfläche ähnelt. Sie fluäwüdjfe ent-
liehen burd) eine©ud)erung beS ©inbegewebeö ber Ce-
berhaut. Sie föiinen ipäter zerfallen unb fo fflcfcbraiire
bilben. Ser Vlusbrud) erfolgt f|auptjäd)lid) am ®o
fid)t unb 9taden, in ben tSehjelgruben, um ben Elfter
unb an ben ®efd)led)t3tcilen jowie an ben untern
Cdlicbmcißen. Sie Sauer ber ftranfheit beträgt meift
einige SSonate bis ein 3ahr. Sie Teilung erfolgt un-
ter Schrumpfung bcr VuSwüdfie unb langfamer Sei.
nigung unb Vernarbung ber QSefthwüre. Über baS
©njteifungSDrrmügen ber Kranfßeit fmb bie Äuße-
rungen bcr ©cobad)ter wiberfprechenb ; ein jufam«
menhang mit SßphiliS hefteht nicht.
grame (engl., fpr. tum), im SKafdjinenroefeit fouiel
wie ©eftetl, iRahmen.
Framea (lat-, im WItbeutfchen brame, Stachel,
Don brauen, (lechen, woraus Sremie unb ©rombeere),
bcr Dem SacituS a!8 Vationalwaffe ber alten Seut-
fhen bcfchriebene Spe« mit fdimaleiti, furzem ßifen.
iyrniucricd <[*r. frantW), ©emeinbe in ber belg.
VroDinz öennegait, Ulrronb. ffions, fiuotenpuntl bei
Staatsbahnlinie g.-St.-©biSlain unb bcrVorbbahn-
linie SRoni-Oufot), mit bebcutenbcn Stoblcnbcrgmer-
len, Vdcrbau unb (i»oo) 11,666 ©in w.
gram-(?f;pcbition (1893—1896), f. SRacitinir
wiiienidiaftliähe Efpebitioncn.
gramingfiam Cfpr. heining «m), Stabt im norb-
ameritan. Staat 9Rajfad|ujelU, fflrafid)aft 9Ribblefef,
30km weitlich Don ©ofton, mit 9!ormnlfd)it!e, Schuh-,
®ummifd)uh- unb Strohgeflechtfabritation unb aww
11,302 ßinw.
gramiingham (ipr. ftänimitng.im>, gleden m ber
engl. ®raf(d)nft Cft-Suffolt, am Vllbe, hat eine fd)öne
gotifche ttirdje (mit ©räbern befl Kaufes Vorfolf), eine
umfangreiche ©urgruine (auS bem 13. u. 16-3abrb )
unb 0901) 2526 Einro. VI uf einem fjügel in b« Sähe
bnS Vll bert SRemorial Kollege.
Frsua seeds, f. Telfairia.
graue, franz- IRiinjc, f. granl.
Frauvais (franj. , weibl. gönn: frau^aise, ftc.
IcmghZ. .sii'), franzölifef) ; grancofe, granzoftn; i 1»
fran?ai*e, nach franzbfifcher ©seife.
gran(aial(frc. fnmjtll, Üoui«, fraiy. i'laler, geh.
17. Voo. 1814 in Vlombiered, gejt. 28. Viai 1897
in ©and, trat bei einem ©udibänbler in Vati» in bie
Sichre, gewann bann [einen Unterhalt burd) jeiebnen
non Vignetten für ben §olzfd)nitt unb «warb fid)
einen 9famen als SJitbograpb Sobann mad)te er
ftunftflubien unter Öigour unb ßorot unb ftellte nu
Salon Don 1847 feine erfte Sianbfcbaft auS. 6S folg-
ten fobann: Varf Don St.-ßloub, mit gigurtn Don
3Reiffonier, Sonnenuntergang in 3lcilien (Wufeum
beS liureiubourg), Umgebung Don .'Hora (1853) ein
gußpjab im gelb (1865). 3»' Salon Don 1861 er-
jdiien: <0nfid)t bei ©aS-Vieubou ; 1863: CrpbeuS am
®rab ber ©urßbife (iiu Sujembourg) ; 1864: bcr hei-
lige jpntn ; 1865: neue ülusgrabungen Don Vomp<|t,
1868: bie ©nimmeternte, bas SRünftertal ; 1869: ber
URonthlanc; 1872: SJiotiD auS bem Sal Don Senn*
heim, SaphniS unb Kl)Ioe (Sujembourg) ; eineülnliih:
beS Sales Don Sloffitlon, ein VilleniDinlel in Shzja
(1883); bcr grüljling in ber Schlucht Don dieuf-firi
(1886). Seine 9iaturan[d)auung war eine burebauo
ibcaliftifche, namentlich in feinen ilalienifd)en lianb-
id)flf len. 3‘koch Derflanb er eS, bie romantifche mit ber
ftilifterenben Siaturauffaffung glüdlich zu Derbmben,
wobei er nur bisweilen in afabemifd)e Kälte Derfiet.
1878 erhielt er bic6hrenmebfliUebcr©ellausjtellung.
grantaife (franz-, jpi. fmnghiO, franz- ianJ- f-
Kontertanz.
grancapilla, 1) (g. al 'JRare) Stabt in ber nah
Vrooinz unb bem Sret« (Xhieti, am Vlbnatijdjen 9Ke«
unb an ber ßijenbahn Rlncona-Vrinbifi, mit etnem
Vafen u.d»oi)ca.2400 (als ©emetnbe 5671) ßmm. —
2) (g. bi Sicilia) Stabt in ber ital. Vroo nj SRej-
fina (Sizilien), Kreis ttaftroreale, lintS amVIlcantara.
mit fd)öner 91uSfid)t auf ben Ätna, hat Seiben- unb
©aumwoQipinnerei unb a»oi) 5505 ßinw. — 8) (g.
gontana) Stabt in ber itai. ©rornnz SJecce, Kreis
©rinbin, an ber ßifenbahn larent-©rmbtft, hat ern
Haftetl, ©cberei, Raubet mit ©ein, 01 )C. unb asou
20,422 Einw.
rancavida, ©itbbaucr, f. grancheDillc.
tauet (|m- trdngl'), 3ücqueS Vtnatole, franz-
Sid)ter unb Schriftjtcller, geh. 16. Wpril 1844 in Va-
i-iS als Sohn eines WntiquarS, ber bereits jeinen wob-
ren 'Rainen Shibautt burd) g. erfeßte, erhielt ferne
©ilbung im EollegeStaniSIaS unb wibmete ftd) bann
litcrarifd)en Vlrbeileu. 9iad)bem er mit ber biogra-
Dhijcben Stubie »Alfred de Viguy« (1868) begonnen,
[ Deröjfcntlidite er 1878 feine erften ®ebid)le: »Poämej
I ihiräd« , unb biefe fowoi)l als baS an ®oetheS »©raut
Don Korinth« fid) anlehnenbe Versbranta »Les nocee
corinthienncs« (1876) fanben befonberS wegen ihrer
gonnDoIleiibung ©eadiiung. 3" »locaste et le chal
. maigre« (1879) betrat g. , ber inzwifd)en ©iblio-
l thefar beS Senats unb HRuarbeiter bcs »Temps.
817
graitceJca ba 3umitu — grause »Gomti.
eworbcn war, mitnod) jweifelbaftcm ®lüd ben ©oben
er f)umorifttfd)en ßrjählung; aber halb Warb ihm
mit «Le crime de Sylvestre BonnarJ« unb »La
büche de Noäl« (1881), auj bie »Les däsirs de Jean
Serrien« folgte, ein burdjfdjlngenber (Erfolg guteil.
fficr fflrunb{ug non g. ift ein an SReitan erinnember
WohtWoHenber 3fepti{i8mu8, bet jebod) Weber bie fort»
fd)rittlid)en ©eftrebungen, nod) bie naffifdje Strenge
be3 Stilä auäjdjlietjt. 3“ erwähnen flnb ferner: »Le
livre de mon ami« (1885); »Balthazar« (1889); bie
£«iligengcfd)idjte »Thais« (1890); »La rfltisserie de
la reine Pädauque« ; »Opinions de U. l'abbe Jeröme
Coignard« (1893); »Le ly» rouge« (1894), ein ge»
banfenreidjer mobernerSittenroman ; bie äufjerft geift»
reiche iatirifebe »Histoire contemporainc«, bie in bie
Dicr Ginjelromane »L’orme du mail* , »Le manne-
quin d'osior«, »L’anneau d’amäthyate« unb »Uou-
sienr Bergeret 4 Paria« (1897— 1900) {erfüllt S£>i*
ftorifdje Simen enthält ber iduftrierte ©anb »Clio«
(1900). Seme fritifdjen ©rlifel erfdiienen als »Vie
litteraire« in 4 ©änben (1888 — 92), polilifefje ©r-
tifel uereinigte g. in ben »Opinions sociales« (1902,
2 Sbdjn.). fflrojjen Erfolg fanb auf ber Söhne ba8
foiialiftifd) angehauchte Selb au8 bem ©arifer ©oll8»
leben »Crainquebille« (1903). g. Würbe im 3onuar
189« Witglieb ber franjilftfchcn ©fabemte. Eine Mn»
»ah1 feiner Erkühlungen erfchien auch in beutfeher
uberfepung (Wund). 1899 ff.).
grauccOca ba IHtmini cfpr. -tf$e«a), Sachter
beä ©uibo ba ©olenta, £>errn non ©aBenna, würbe
non ihrem ©ater jur ©cilegung ber geinbfeligfeiten
AWifdjen ben ®efd)led)tem ©olenta unb Walatefta an
ben mifjgeftalteten ©ianciotto ba Simini nerheiratet,
non ihm aber wegen Eingabe an beffen Stiefbncber
©nolo famtbiefem ermorbet (jwifchen 1285 unb 1289).
Schon Jante befang in feiner »§öHc- (5. ©efang,
©. 73 ff.) baS tragifche Enbe ber unglüdlidjen grau;
in neuerer 3cit Würbe ber Stoff nielfad) behanbclt
(fo non ©cllico, §et)fe, ©reif, in einem graginent non
lif)lanb unb tceuerbingd non SSlnnunyto). ©gl.
Sonbani, H marito di F. (©arma 1890); bie
ganje Literatur Bezeichnet Sfiajjoleni in ben »Atti
aell Ateneo« , ©b 16 (Bergamo 1901).
grancc8cf)i <|pr. ©tero begli, ital. Wa-
ler, geb. um 1420 in ©orgo San Sepolcro, geft.
bafelbfl 1492, arbeitete non 1439 an unter Jom. ©e*
uejiano an ben greifen in Santa Waria ©ltooa in
glorenj unb machte fich baburd) mit bem Stil ber
florenttnifd)en ©ealiften nertraut. ©ueb erwarb er (ich
eine grünblid)effenntntä ber ©erfpef tine unb ber Sicht*
wirlungcn ; {ugleid) nerbefferte er bie Sedwif ber Wa-
leret, inbem er öl mit Sempera oerbanb. ©ad) Sa»
fari warb er non ©itoIauS V. nach Som berufen, um
im ©atifan {u malen; 1451 befanb fich g. im Jienfte
beS 3. ©. Walatefta {u Slimini, beffen ©orträtfigur
er in San granceäco bafelbfl malte; um Liefe 3eit
mögen auch feine greifen, bie Segenbe beS heiligen
Krcujeä behanbelnb, in San grmtceSco ju ©reyo
cntflanben fein, gör feine Satcrftabt malte er bie
©uferftehung Ebriiii im Kommunalpalaft. 1469 trat
er in ben Jienft geberigoä Hon Urbino. für ben er
eine ©eifselung ßhrijti (in ber Somfafriftei) unb bie
fflpotbcofe beä 4>er;og8 unb feiner ©emahlin (jept in
ben Uffijien ju gloreiy) auSfüf)rte. Sein Sraftat
»De prospectiva pingendi« befinbet ftd) in ber ©m»
brofiana ju Wailanb. ©gl. Witting, ©iero bei g.
(Strafib. 1898).
granccäihmi (f;t. -if^ernm), l)©albaffare,ilal.
Waler, geb. 1611 inSolterra, geft. 1689 in gloreny
aRe^fr* flono. .ficjfifon, «. HufL, VI. Cb.
bilbete ftdj bafelbfl unter ©offetli, malle bann in ©ol»
terra, ging aber halb wieber nach glorenj, um fid)
bei ©iouanni ba San ©iouamti in bet greäfomalerei
Weiter auSjubilben. gür ben ©rofjherjog malte er bie
Säten ber Webiceer in uicr großen greifen. Später
fhtbierte er in ©om bie ©ltcn, beren guten Einfluß
man in feinem ^auptwerf: Krönung Warta , in
Santa ©nnungiata ju glorcnj, bemerft. g. betafj
bei leichter Ertinbungöqabe einen gewanbten ©er-
trag, bem jeboch bie folibe Surchbilbung fehlte.
2) Ware ©ntonio, ital. Waler, geb. 5. ©pril
1648 tn ©ologna, geft. bafelbfl 24. Xfj. 1729. Spü-
ler Bon E. Eignani, ging 1704 nach ©enua, 1711 nach
Som, wo er bie Slartonä für bie Wunoarbeiten in
ber ©etcrStivihe jeichnete, unb lehrte 1714 nach ©e>
nua unb bann nach ©ologna jurüd. Seine Werfe
tragen baä ©epragc ber ftpieit Earrncciflen. ©on fei»
nen greifen ftnb biefenigen im ©alaid Siechtenftcin
«u Wien, non feinen Ölgematben bie büfjcnbe ©iag»
balena in Srcäben unb ber heil- ©nribolomäuS m
Wien hrrnorjuljeben.
Francesco (ital., ft>r. -tl$«to), fobiel wie granj;
im Siminutio Frauceschino , Cecco, Cecchino.
gtanccdcone (ital., (pr. ,if4w«tsr>t, auch Scopol -
bino), tosfan. Stlbcnnünre ber Solhringer ju 2
granceäd)mi ober 10 ©aolt, "ht fein = 4,M» WI.
granccBiüeciw.tranjfc'rcüo.Wilitärftation ittgran»
töfiidh'Slongo, unweit ber Wünbung be8 ©afja in ben
Cgowe, 4 20 m ü. W., ©uägangspunft ber Karawa-
nen nach Sefeti an ber obem ©limn, auf ber bie Wa-
ren jum Kongo nerfchifft werben. Sie 1880 non
©raya gegrünbete Station War ©uägangSpunft nie»
Itr gorfetjungdefpebitionen.
grandjc CVomtä (fpr. |r4naf4’-bn»te, greigraf»
fdjaft ©urgunb, ^oebburgunb), ehemalige
franp ©roninj, umfaßte bie heutigen Jepartemcntä
JoubS, 3ura unb Cbcrfaöne, bie auf 15,690 qkm
(285 DW.) (1901) 826,757 Einw. {Spien. Srauptftabt
War SefaiKon. — Sa3 Sanb, baä ©ebiet ber 3e»
quaner, bilbele {ur Sömerjcit eine eigne ©roBinj,
Maxima Sequanorum, bie feit ber bortigen ©nflcbe-
lung jablrciicr gcrmanifcher Scharen auch Germania
tertia biefj. 3«t 5. 3aPrh- Würbe baä Canb bem bur-
gunbiidhen ©eich einBerleibt, lam mit biefent an bie
fränlifche Wonarchie, gehörte Bon 887 an {um neu-
gegifteten ©eich Bnrgundia transjurana unb würbe
fpäter, nachbem Klcinburgunb, b. h- bie weltliche
Schmei{, banon abgetrennt worben war, 1156 a!«3
»greigraf jehaft» obev^ochburgunb burd) ©eatrij bem
Kaifer griebrid) ©arbaroffa jugebracht. 1169 würbe
fte {ur ©fal{graffcbaft ©urgunb erhoben. 1200 lam
baä Sanb burd) §eirat an Otto II. non Weran, 1248
an bie ffirafen Bon Sljälonä. 1316 burd) Beirat König
©hilippä V. an bie fran{öfifcf)e Krone, jebod) nach©!»-
lipBä Sobe 1322 Wieber an ©urgunb, nach bem Sr«
löfd)en ber a!tburgunbifd)enShnaftie(1361) an War»
garete non glanbern unb 1363 mit bem franjöfifehcn
Sebcn ©icberburgunb an beren Schwicgerfohit, ©hi»
tipp ben Kühnen oon ©aloiä, ben ©egriinber beä neu»
hurgunbifepeu ^)erjogtumä (Ogi. ©urgunb, S. 633).
1493 erhielt fie Kaifer Wajimilinn X., ber Schwieger-
fohn unb Erbe Karlä be« Kühnen. 1555 lam fie an
bie fpanifche Einie ber £>ab8burger, würbe aber 1618
unb 1674 Bon Eubwig XIV. erobert unb im ©im-
wegener grieben 1678 an granfreich befinitin abge-
treten. ©gl. »Mämoires et doenments infedits pour
servir 4 I histoire de la F.« (hr8g. non ber ‘Jlfaöemie
m ©etanijon, 1838 — 44,3©be.. unb 1868); ©ouffet,
Dictionnaire gäographiqne , historiqne et »tatia-
52
818
Franckes- Montagnes — grancta.
tiqne des commnnes de la F. (Befan^on 1863 —68,
6 ©be.); Eiere, Ilistoire de la F. (2. Vluf!., ba(.
1870, 2 ©be.); Serfelbe, Histoire des Etats -G6n6-
r.iui et des liberWs publiques en F. (2on«*le*Sau*
niet 1883, 2 ©be.); ©oucbot, La F. (2. Bufl.,
©ar. 1004, inuflriert); ©taag, 3>ie greigraffchaft
©urgunb unb ihre Begebungen ju ber fcbmeijerifchen
©ibgcnoffenfchnft 1477 — 1678 (3flr. 1891); ©ta*
rfchal, La Revolution en F. (8er. 1903).
Franches- Jlontagnes dar. fränji^'.tacnatamtn.
(. greiberaen.
grdiirtKOille (f»r. tron-iWnjtr, granqueBille,
g r ii n c o B i 1 1 n), 8 i e r r e , fr am, ©ilbbaucr, geb. 1 648
in Catnbrat, geft. um 161« in ©ari«, »erlieg au« Stei-
gung jur fiainft im 16. 3«t)re ba« Bfiterliche Span«
unb begab öd) nach ©ari«, bann nad) Seutfdjlanb,
loo er tn 3nnäbrtid in (Svjbcr.iog gerbinanb einen
©(inner fanb, ber il)n in ben Staub fegte, bei ©io-
lianni Bologna weitere Stubien jn lundjen. (Sr er*
warb öd) bitrdi bie für ben 2>om in öenua geferfiglen
Statuen ber Bier ©uanqeliflcn unb burd) bie nllegori*
(dien giguren berS1ugl)cit, (Demut unb Steufd)bcit für
bie Kapelle Sticcolint tn gieren) einen geadjteten Sla-
wen. 1601 würbe er erfler ©ilbljauer $ieinridjS IV.
lion grantreid). SU« foldjcr fdjuf er )at)!reid)e Sta-
tuen , ©üften unb ©afen für bie fbniqlidien dorten
unb©alä[le. 1604 fertigte crbaöiReitcriianbbilb^ein*
rid)S IV. unb 1612 Taoib mit bem fjaupt ©oliatb«
(im fiouore) , 1614 lieferte er für bete ebeme (genfmal
jpeinrid)« IV. bie Bier (Scffiguren be« gufjgeftell«, bie
belegten Stationen barflcltenb (ebenfalls im Souore).
graiuki (for. >n), l)8Ieffanbro,RnrbinnIftaatä-
fefretär, geb. 25. 3uni 1819, geft. l.Vlug. 1878, warb
im rüntifqen Seminar erjogen, erlangte bie ©unft
be« Knrbinalftaatäfcfretär« Sfambrudcbini, warb Bon
©in« IX. 1846 jum Kümmerer erhoben unb 1848
an ben Kaifer gerbinanb Bon Cfterreid) gefdjidt, um
biefen jttr Abtretung feiner italienifd|en SJünber ju
betoegen, was il;m aber nicht gelang. 1863 würbe er
jum tntcrimiftifdien ©eidjäfteträger in ©tabrib. 1856
jum Grjbifdjof Bon Salonifi in partibus iufidelium
unb jum Stunjiu« in glorenj ernannt , wo er einen
beroorragenben tlnteil an ber Sefiimpfung ber ©o-
litif Eaoour« batte. 1859 lehrte g. nad) Äoni juriid
unb warb Staatdfefrctar für bie firdjlidten tingele*
genbeiten. 1868 — 69 war g. Stunjiu« in ©tabrib;
1871, al« ba«3d)i«mn in ber armcmidwii Kirche all«-
brach. Warb er nach Konftantinopel gefenbet, um ben
Sultan für ben ©atifan ju gewinnen unb bem infal*
libiliflifchen ©atriarchen Jiaffun ttieber jur allgemei-
nen tfnerfennung ju Bevbelfen. VIm 22. ®ej. 1873
warb g. jum Rarbinal ernannt unb 1874 ©räfeft ber
©ropaganba. Stad) ©iu«’ IX. Siebe beförberte er 20.
gebr. 1878 bie S3al)l S eod XIII. imb warb Bon biefem
4. ©iärj jum Staatäfefretar ernannt. 3m ©egenfafj
ju bem febroffen tluftreten ©iu«' IX. feblug er mit
jfuftimmung beS ©apftc« eine gemüftigte ©olittf ein
unb 6atte in ©apern unb©reu[;en baburd) fd)on nickt
unbebeutenbe Erfolge erhielt, alb er wenige ©tonate
fpäter non einem pliiglüben lob ereilt Würbe.
2) tlufonio, ital. ©bilofopb, geb. 24. gebr 1821
in ©egli bei ©enua, geft. 12. Sept 1895 ju (laitel*
leto umueit ©oitua , mit feinem eigentlichen Slawen
ßriftoforo ©onaBino, Wibmete fid) bem geift*
liehen Staube, legte jebod) bas geifllidie Äleib ab, um
in ben beiben Sitcrfcn : .La religione del secoloXIX*
(Senf 1853; neue ©u«g. , ©tail. 1859) unb >11 ra-
zioualismo dcl popolo« (®enf 1856; 3. tlufl., ©tail.
1864) alb ber erftc gegen bie nationale fcbolaftifcbe
unb ortboboje ©bilofopbie gront «u machen. Sein
Stierf »La filosotia delle scuole italiane* (Sapolago
1852, glor. 1862; ein > Appendice* baju, ©enua
1853, SKail. 1866) potemifiert namentlich gegen ©ta-
mianib -©efenntniffe eineb ©teiapf)t)üfer8* g. he*
grünbete bamalb aud) ein 3°umal: *La Kauione«
(turin 1864 — 67, 7 ©be.), in bem er mit gleichem
greintut Borging, tlud) griff er bie Serfuche Stob*
miniä unb ffiiobertib ju einer Serfbbnung jwifeben
Crihobojie unb ©bilofoplpr an. Srog feiner fd)arfes
©olemif gegen bie ortboboje ©hdofopbie übertrug
ihm bie neue italienifd)e Stegiming 1860 bie ©ro
feffur ber^bdofophte ber öefd)id)te an ber tlfabemie
ju ©aBia unb fpäter(1863) an ber Accademia seien-
tifico-letteraria ju ©tailanb. 3n biefer Stellung Der*
6ffentlicbte g. bie -Letture su la storia della filo-
sofia moderna* (®fail. 1863, 2 ©be.). 3n bem fpä-
tem Serf : >Su la teorica del gindizio- (SJtaiL 1870,
2 ©be.) Berfud)te er bie Statur ber >a priori ftpribe»
tifeben Urteile* Bantb ju begrünben. iöeiter eriebte-
nen: »Saggi di critica e polemica* (Söfail. 1870 — 72,
3 ©be.) unb .Ultima eritica* (baf. 1890 — 93,
3©be.),in welch legtern Schrift er feine frühem philo
fopbiicbcn tlnpcbten Perwarf.
Franchise (franj., (tr. fnmstcw') , greimütigfeit.
greibeit; ©efreiuita Bon tlbgabcn, beionbere Dem
jfi'Ücn ; Certificat de 3otlfreifcbein ; g r a n di i f e n.
in ber Sranäport* , insbef. ber Seeoerfuberung , bie
©rojentfeige, bis ju benen ber ©crödjerer für befdiä-
bigte S8aren feinen (Srfag ju leiften braucht. — 3a
ßngtanb (||>r. trlnntMif) allgemein foniet wie ©orrecht,
©ercchtfame, inibef. (elective f.) Sahirecht.
Francla, latiniöerter 9tame be« granrenlanbe«.
inbbef. ber fflraffchaften um ©ari« (f. grancien).
grrancia (fw. frant(c»a), 1) eigeitllich grance«co
8taibolini, ital. ©iater, ©olbtehmieb unb Silbner,
geb. 1450 in©ptogna, geft. bafclbfl5.3an. 1517. tnai
urfprünglich ©olbidmucb unb würbe 1483 Cbmanti
ber ©olbfdmtiebsgtlbe, welche« Vlmt er wteberholt
(1489, 1606-1508 unb 1512) bcfleibete. 1614 warb
er Obmann ber Bier Sbünfte. ©on ben ©entiBogb
tum SRünjmeifter beftellt unb Bom ©apil 3ulius ale
ioldjer bcjtätigt, gewann g. bebeutenben Stuf im
Stempelühnitt , Silberornament unb Stiedo. 3®"
StieHoteÖcr Bon ihm befinben fid) in ber SUabetnie ju
Bologna, ©erühmter iit er in ber ©later ei, in ber
er burd) Corcnjo (Sofia beeinflußt worben ift. 3" brr
golge Wirfte bie Stidjlung ©crugino« beftimmenb auf
ihn ein unb ganj julegt noch ba« ©eiipiel Staffael«,
ber mit g. in ein freunbfdjaftliche« ©erhältnis ge*
treten War (©riefwechfel Bon 1508). g. befaß feine
reiche ©rfinbungSgabe , wohl aber Sinn für heilige.
empnnbungäBotlo Schönheit unb für ben ©u«brud
eine« jarten Seelenleben«, befonberS in Weiblichen
©eftalten. Seine 9lu«fübnmg mit ihrem glatten,
ft neuartigen Sebnielj unb ihren faubem Umriffen
erinnert, befonber« in beit ffierfen feiner früben;
3abre, an fein §erau«mad)fcn au« ber ©olbfebmiebe
fünft. Silber Bon ihm önb jiemlid) bäuög, befonber?
finben ö<b BitIt J“ Bologna CdRabonna Bon 1490 m
ber ©lifericorbia, SDtabonna Bon 1499 in ber ©enti-
Bogli-fiapelle Bon San 3acopo Staggiore, ber tote
ßllriflu« unb eine ©inbonna in ber ©inafotbef, grei-
fen au« ber ®efd)id)te ber heil- Cacilia im Oratorio
bi Santa ßeciiia ic.). ©tündjen befigt bie ©tabonna
im Stoienbag, 3)re«ben bie Saufe Cbrifti Bon 1509
unb bie (Anbetung ber Könige, Berlin eine ©tabonna
Bon 1502 unb eine heilige gamilie au« feiner 3»(jenb
| jeit, bie Siationalgalerie ju Sonbon eine ©tabonna.
granciabigio — grancifation.
819
baS SouBre ju Baris CpriftuS am Kreuj mit $iob,
btt ©aleric ju Barma eine Kreujabnapme. granriaS
3öpne ffliacomo (geb. Bor 1487, geft. 1557, btt be-
btutcnbtrti unb btt jüngere ©iutio (geb. 1487, geft.
itadj 1543) waren ebenfalls in ber 71 rt beS BaterS
als SRaler tätig. Sgl. SBÜliatnfon, Francesco
Raibolini, called F. (2onb. 1901).
2) 3of( ©aSpar Sobriguej ba, gewöhnlich j
• Dr. grancia« genannt, Iittator Don Baraguap, geb. j
1767 in Vlfunrion, geft. 20. Sept. 1840, bcjudjte, tunt
gdftlicpen Stanb beftimmt, bie Uniuerfität ju Eor-
boba be Jucuman, warb aber bann Vlbnofat unb lieft
tief) in Vlfunrion nitber. 3 um VlKalbtn ber Stabt er-
nannt, jeigte er audj in btefer Stellung ftrenge Secpt-
tiepfeit. VÜS lief) 1811 Boraguap Bon ber fpanifepen
^errfepaft loSgeriffen, lourbe ff. juttt Sefretär ber
uom Rottgreft ernannten 3unta, 1813 juttt Stonful, |
1814 aber jum (Diftator ernannt, juerft für brei
3al)re, 1817 für ScbenSjdt. Obwohl bie Serfaffung
beS Staates rcpublitanifep war, fo führte 5. bodh ein
abfoluteS Regiment unb unterbräche jebe CppoRtion
mit blutiger ©raufamfeit. BefonberS mifttrauifd)
War er gegen bie Spanier, audj gegen bie ©eiftlidjfeit,
wie er benn auch 1824 alle Klöfter aufhob unb ihre
©ttter einjog. SBicberpolte Berfdiloflrungen machten
feine ScpicdcnSregicrung noch fdjonunaSlofer. (Da-
bei wibmete er aber bem VI n bau beS fianbeS befonbere
Sorgfalt, jwang bie ©runbbeftper ju beftimmten VIn«
pflanjungen unb fepte auch bie inbuftrieQen Strafte
in Bewegung, Berbot feboch alle VluSWanberung unb
allen §anbei mit bem VluSlanb. ffretnbe bulbete er
nur unter grofter Befdjränfung ; fo würbe 91. Bon-
planb (f. b ), ber in Sant’ Vlmta eine Snbianerfolo-
ttie jur Shtltur beS leeS g eg rim bet patte, granriaS
©efangener unb bie Slolonte jerftßrt. (Erft feit er feilte
^eiTfcpaft gefichert glaubte, etwa feit 1824, Warb Re
milber. Sgl. ® a j d n , El dictador F. (Stabr. 1887).
granciabigio «jr.frcraMitciMbMo), eigentliche ran-
ceSco bi Eriftofano ©igi, ital SSalcr, geb. 1482
in ff loten j, geft. bafelbft 24. 3an. 1525, ftubierte
bei VllbertiueUi unb Würbe ber greunb Vlnbrea bei
SartoS. 1613 malte er gemeinfant mit biefem in
Santa Wnnunjiata be’ SerBi ju glorenj; Bon ipm
rührt barin baS treffliche ffreSlo: Sermählung ber
heiligen 3ungfrau, per. 3m Vlbenbmapl beS Sefef-
toriums non San ©ionanni bclla Ealja bleibt er an
foliber ®urcpbilbung hinter bei Sarto jurücf, ebenfo
in bem Ölbilb ju (DreSben : ©atpfeba bon (DaBib be-
lauidjt (1523). VIm beften Rnb ffrandabigioS ©or-
träte: im Salajjo Sitti beRnbet R«h Bon ipm baS
SilbniS eines jungen SiaitneS (1514), itn Salajjo
Gappotti ein attbreS (1517), baS ben ÜRaler Wapr-
fcheittlicp felbft barftedt ; im Berliner SRufeum baS
eine« günglingS (1522), burep eble Vluffafjung unb
greibeit ber Bepanblung perBorragenb.
grnnciabc (franj., tpr. frangtub’), im franj. Se-
BoIutionSlalenber eine Beriobe Bon Bier 3apren, an
beren Enbe aufter ben in jebent 3apr üblichen fünf
Schalttagen noch eit fechfler lag eingefcpaltct würbe,
ber jur Erneuerung beS SdjwurS, >frri ju leben ober
ju fterben*, beftimmt war; fpejieü führte auch biefer
Schalttag ben Samen g. (Bgl. Salettber). Vlucp ift
g. litel Bon $>elbengebicptcn über grantreiep (j. B.
uon Sottfarb, Bon Biennet u. a.).
granclcn (361c begrance), im Mittelalter dn
^erjogtum in granfrcidi, eins ber groften Rronlepcn
beS {Reiches, baS in ben (feiten feiner pöcpilen Blüte
bie öraffepaften Baris, OrlVanS, fflelun unb Gtam-
peS umfaftte. VI IS erfter 2>er jog Bon g. Wirb So-
hert ber Starte genannt, ber mit VluSjeicfjmmg
gegen bie Bretonen unb Sormannen lämpfte, 865
einen Sieg über bie Sorntannen an ber fioire errang
unb gegen biefe bei Biffarte 868 blich. 3hm folgte
fein Sopn ® u b o (Cbo), gewöhnlich © raf uon Baris
genannt, ber 888 jum König Bon grantreiep auS-
gerufen würbe unb bie Sorntannen feplug. Sind) fei-
nem Sobe (898) folgte fein Bruber Sob'ert II., ber
auch 922 als fflegenfönig Karls beS Einfältigen auf-
trat, aber in ber Schlacht Bon SoiffonS 923 fiel. Sein
Sopn §ugo b. fflr. eroberte bie .fpfllite Bon Bur«
gunb. BIS tptt hierauf ber Stönig auS 3Rifttrauen Ber-
bannte, fing er Krieg gegen biejen an. ber 942 bamit
enbete, baft fjugo auch noch bie anbre Hälfte uon
Burgunb unb SReuftrien erpielt. Er ftarb 956. Sein
Sopn §ugo Eapet würbe nach SubwigSV.VIblcben
987 in 'Je ol) ott jutn König gewäplt unb ift fontit ber
Stifter ber fränfifepen fiönigSbpnaftie ber Rapetin-
ger. 5>a8 §crjogtum g. war fortan ber Rent ber
fapetingifepen SWouarcpie. Sein ©ebiet bilbete im We*
fentlicpen fpäter baS ©ounemement 36lebegrance,
baS etwa 22,000 qkm (400 D3R.) groft War unb baS
(Deport. Seine fowie Seile ber (Departements VliSne,
Oife, Seine- et -SRartte, Seine- et -Oifc unb Somme
umfaftte. S. bie fflcfcpiihtStarte bei Vlrtifel > grantreiep «.
Franrigenum opus, lat Bejeicpnung dner
mittelalterlichen Bauart, bie Siegelmauern mit$au-
ftdnplatten bcrblenbete, um baS wertoolle SKaterial
Bon burepgepenben feaufteinen ju fparen; im weitern
Simt in sJeutfcplanb aufgrfomntene Bejeidmung für
bie Bauwerte her in grantrdcp entftanbenen grüpgotit
grancillon (fpr. hrangsgeng), {Robert Ebw'arb,
engl. ScpriftfteHer, geb. 1841 in ffllouccftcr. ftubierte
in Eambribge, würbe 1864 SecptSannmlt ju Slonbon
unb übernahm 1867 bie Siebattion beS »Law Maga-
zine«. 3p bergolge Wibmete erRcpmeprunbnteprber
fcpönenCiteratur. Seinen befannten 9ioBeDen : »Pearl
and emerald« (1872) unb »Zelda’s fortune* (1873),
Bon gejepirftem {Realismus bd grofter Borliebe fürbaS
Vlbenteuerltcpe, folgten Soutane: »Olympia« (1874),
»Queen Cophetua* (1880; beutfep, Bert 1885),
»King or knave?« ( 1888) unb SBeipnacptSgefehichten:
»Streaked with gold* tt. a. Vlucp fdirieb er Sfijjcn
aus bem fojialen geben SonbonS : »National charac-
teristica and flora and fauna of London« (1872),
unb aufter nielen Siebern bie Kantaten : »The Rose-
maiden« u. »The Coreair« (bon Eowen fontponierl).
grrancW <|rr. (riimSt»), l) 3ir Bpilip, geb. 22.
Oft 1740, geft. 23. $ej. 1818, trat 1756 in ben
StaatSbienft unb rüefte 1762 bis jur Siede beS erflen
Eiert im KriegSminifierium auf, bie er aber 1772
auS niept genügenb aufgetlnrten ©rünben aufgab.
3m näcpften 3apre jum fflitglieb beS SaleS für SBen-
galen ernannt , geriet er in Strrit mit bem ©eneral-
gouBerneur SRarren fpaftingS, würbe in einem (Duell
mit biefem nermunbet unb teprte 1780nacp®nglanb
jttrild. (Danach beflcibete er fein Vlnct mepr, faft aber
uonl784 — 1807 mit furjen Unterbrechungen im 'Par-
lament, in bem er Rep ben SJpigS anfcploft. Er ift ber
Bcrfaffer ber -Letters of Jnnius« (f. 3uniu8bricfe).
Bgl. »Memoire of Sir Phil. F., with correspondence
and jonrnaJs«(prSg. bon Bartes unb'lkeriBalc, Eottb.
1867, 2 Bbe.).
2) 3obn, f. Athenaenm.
grancifntion (franj., «granjöRerung«), Vlb
gäbe Bon ben in grantreiep gebauten Schiffen für Er-
teilung eines Scf)rinS üher BeRftcr, ^»ertunft tc. (acte
de I); für bie im VluSlanb gebauten Scpiffe tomml
baju noep eine befonbere Vlbgabe.
52*
820
granciäboot
, ’nitciöboot, f. SJettungftDefen jur See.
fpranridca, (tu ©urfbeil, SRationalwaffe bet
grauten, |. SKetaQjeit.
Franciseea uniflora, f. Brunfelsin.
ffrnucijd), bi« SRunbart Don 3de be Srance
(granrien), [. granjBfifcbe Sprache, S. 26.
tfraiicidnic1, bet heilige, foüiei wie granj Dort
«fftfi (i. b.), ®b. 7, S. 31t.
fvranciotutbme, f. SSafferrab.
{prand, 1) Sebaftian, beutfeper ©rofaiii be-3 16.
3nl)r!)., g(b. 1499 ju XanauwBrtb m Schwaben, geft.
1512 in ©afel, ftubierte ju Heibelberg uttb warb
©riefter in 2lug«burg. (Sr roenbete fid) ber IRefonna-
tion ju unb würbe proteftantifcher ©eijtlidKT in ®u»
ftenfelben bei SHlmberg, verfiel aber mit bem Luther-
tum, befämpfte bmSUtßbraud) ber Lepre Dom ©tauben
in ber Schrift >©om Softer ber Jninfenijeil- (1528)
unb liebelte 1529 nad) Straßbura über. 2118 er hier
feine »Ebronica: 3eitbud) unb ®ctd)id)tbibel dou 21n»
beginn bi8 1531- (Straftb. 1531, Ulm 1536; fort-
gelegt Don 3- felbft bi« 1543, fobantt Don einem Un-
genannten bi« 1551, o. 0. 1551 ; hoflänb., Solämart
1549), Dieüeitht bie erfle 33eltgeid)ithte in beutfeher
Sprache, Derbffentlichte, in ber er (ehr freifinnige 2ln-
nehtetr äußerte unb bie unbebingte Religionsfreiheit
Derteibigte, warb er 1531 auf Eta«ntu3' betrieb au8
Straftburg Dermiefen. Er wanble fid) nad) Eßlingen,
wo er fid) als Seifenficber nährte, 1533 nad) lilrn,
wo er eine ®ud)bruderei errichtete. ®on ben Luthe-
ranern, namentlich hem Hinter ©farrer Stecht, hart»
nädig Derfolgt, tonrb 0. 1539 aud) auS Ulm Dertrie*
ben ttnb ging nad) ©afcl, wo er ftarb. ein äRaitn Don
ed|t djrijllid)er grBmntigfeit , männlichem greimut
unb unparteilicher tfcJabrtieitSIiebe. Er fdirieb nod);
• Sarafcora unb 280 ?8uitbcrreben* (Ulm 1533);
■ Seit buch: Spiegel unb ©ilbniS beS ganjen Erb-
bobenS« (eine itt uortrefflicher Sprache abgefaßte Erb-
befd)reibung, Xübing. 1534; Dgl. Söwcnberq, XaS
Säeltbud) 3. grandS, $amb. 1893); •©ermanta ober
Ehronica beS ganjen teutfehen Sanbecs« (2lug8b. 1588
u. B.); »Xie gülbene Triebe- (baf. 1539, Bem 1557);
■ Sprichwörter, fd)ötte, weife, herrliche ßfugrebett unb
£>ofiprild)e- (granlf. 1541, 2 Übe. ; 3ßn<b 1547; be-
arbeitet Don 8. fflultenftein, graittf.,1531, unb Sa*
tenborf, ©Bfened 1876; Dgl. S tt f d) , Über S. grandS
Sprichwörterfamntlung Dom gafjr 1541, Ltilbburgh-
1894) u. a. SrandS@efd)id)ISwerfe .jetdjncn fid) burd)
freimütigen Simt unb ®ered)tigfeit auS. 2tud) in
feinen übrigen Schriften offenbart fid) neben oieletu
©bantaftifeben unb Dthftifdjen eine feiner 3eit weit
Dorangcfchrittene 2In|d)auung. Sgl. Sifdiof, S. 3.
unb bie beutfebe C'lejdjichtfchrcibiiitg (Sübing. 1856);
21. £>afe, Sebaftian 3-, ber Schwanngeift (Seipj.
1869); Jsieintauff, Sebaftian 3 Don Xonauwerb
(in ©irlinqcrä •2Ucntanitia«, 1877 ff.); Haagen*
mache r. Seb. 3- (üürid) 1886); Regler, Seift unb
Sdjrtft bet S. 3- (gretburg 1892); Xaufch, 8.
Don ionauwörth unb feine Sehren (Stalle 1893).
2) 3Reld)ior, Jtomponift , geb. 1578 tn 3>ttau,
Würbe 1603 Ipoffapedmeifler mttoburg, wo er l.gunt
1 639 ftarb. Sitte lange Seihe ton öänben mit geift*
lidjett unb Weltlichen Siebern, ©jolnten unb anbem
Mirdjemtiufifen (4 — 15ftimmig gefept), auch Xänjen
crid)ien 1601—39 in Xrud. Seine jahlrenhen welt-
lichen Siebecbüdier (Sergreiben, Sicuterlieblein , Sie-
bes- ttnb anbre Sollslieber, ©efange nad) italieni-
fchen ©fuftem tc.) babett aud) literanfdje ©ebeutung.
3) Johann. Sticbenlicberbiditfr. geb. 1618 in
©üben, ftubierte bie iH echte, würbe 1661 ©ßrgermeifter
— granef.
in ©üben unb ftarb 1677 als EanbeSnlteiter ber 91t«.
betiauftß. Seine beften Sieber (banmter »Scbmüde
bich, o liebe Seele*, -Jlefu. meine greube., »Xu fch&-
neS ®eltgebaube* tc.) enthält bas Stier! • ©entliehe«
Sion* (©üben 1674), Worin er Sertoanbtfehart trat
©erbarbt jeigt , aber weniger innig unb DolIStüm,
licb einfad) alS bitfer ift. Eine ©efamtauSgabe feiner
»Xeutfcbett fflebichte* erfthien ©üben 1672 (neu hrSg.
ton 8aftg, ©rintraa 1846). Sgl. Sentfdj, 3ohnim
0. (Witbett 1877).
4) 2lboIpbe, franj. Shilofopb, geb. 9. Cft 1809
in Siocourt (Weurthe), geft. 11. 21pnl 1893 in Saris
Sohn iSraeiitifeber Eltern, ftubierte in Sfanct) mtb
Xoulottfe, fam 1840 atS ©rofeffor ber ShUofopbie an
bnS ßollege Eharlentagne nach Saris, würbe 1844
Siitglieb beS 3nftitutS uttb ©rofeffor ber naffiichoi
Sprachen am Eoüege be 3rance, war hier 1856 - 81
Srofeffor beS Satur* unb beS SBlftrrcchtS unb feit
1850 SRilglieb ber oberflen ErjiehumjSbehBrbe. [päter
Sijepräiibent beS iSractitifchen RonftfloriumS. Seme
insbef. für bie Kenntnis ber jübtfehen hhtloiopbce be-
beutenben Schriften ffnb: »La Cabbale, ou Philoso-
phie religieuse des Hebrear- (1843, 9. 2lufl. 1892;
beutfeh Don 3edine(, SeipJ. 1844) ; ȣtndes orien-
tales* (1861, eine Solenti! gegen ben 'ßantbeiemuS);
■RSformateurs et publicistcs d'Enrope. Moyeu-
ftge. Renaissance* (1863), baju: .X\rIl.siScle(1881)
ttnb XVIII. siSclc* (1893); »Philosophie du droit
p6nal< (1864,2.2tufl. 1880), »dndroit ecclfctiastiqae
(1864) unb du droit ciril« (1886); > La Philosophie
mystique en France 4 la ün dn XVIII. siede-
(1866); »Morale pourtous« (6. 21ufl. 1883); »Mora-
liste* et philosophes* (1871, 2. WitfL 1874); ȣle
ment« de morale* (7.Sufl. 1881); »Philosophes mo-
dernes* (1879); »Essais de critique phUosophiqne-
(1885) unb »Nouveanx essais* (1890); »Xourelles
Stüdes orientales* (hrSg.DonScanuel, 1896). 3- War
auch Herausgeber beS fetjr brauchbaren *Dictionnaire
des Sciences philosophiqnes« (1843 — 49, 6 8be.;
3 2lufL in 1 ©b. 1885), ilberbieS SSitrebaheur bes
»Journal des DSbats* unb rebigierte feit 1888 auch
baS Journal »Paix sociale*.
5) Edfar 21ugu[te, franj. Jfomponift. geb. 10.
3)ej. 1822 in Sültich, geft. 8. 9?oü. 1890 in Sari 4.
war Schüler ber Sonfertatorien in Süttid) uttb Sari«,
feit 1872Crge!(e()rcr am Sanier ffonjerDatorium uni
Drganift Don Ste.-Elotilbe. 3- nimmt unter ben fort-
fd)rittliche ©ahnen wanbelnbeit franjörifthen Sottt-
poniften eiitcberDorragenbeSteHungein. OnXeutfch-
lanb hat befonberS baS fDtnpbonifche Eborwerf -Xte
Seiigpreifungcn* (»Les BBatitudes«) Eingang ge-
fttnben ; anbre ©orte finb bie Oratorien »Ruth ■ uttb
»Redemption- , eine St)mPhonie in D-dttr; ft)inpt)o-
ntfd)e Xidjlungen : »LesRolides*, »LesDjinur- (mit
SotoflaDier), »Xer wilbe 3äger*, »Sipche- (mit
Eher); bic Opern »Halba- unb »ffihifeüi« ; fqmpto.
nifthe ©ariationen für ÄtaDier unb Drchejlcr, Dier
RlaniertrioS, ein SlaDierquintett, ein Streichquartett
uttb etne Seihe tüfin entworfener Crgeltrerfe, auch
firchliche ©efange mit Orgel unb 3n)trumentcn. Sgl
21rthur Eoquarb, Cäsar F. (Sar. 1891); Xeflran
ge«, L’oeuvre lyrique de Cesar F. (baf. 1896); Xe-
repa«, Cäsar F. (baf. 1897); ©albenbpcrger.
Cäsar F. (baf. 1901).
6) 8 u b m i g, Xierar jt, geb. 1 834 in INogger (Sadt
fen-SReiningen'), gefl.4.2lpnl 1884, ftubierte inSRüm
djett, wurbel854Sanbgericht8tierarjt in Ebern, 185«
Seterinärarjt in ber baprifchen Srmee, 1864 Stofr-
for an ber Xierarjneifchule in Siüncpen, 1878 Xtrel-
821
grandte (Slugufl fitermann).
tor biefer Schule. g. fd)rieb: »fymbbud) ber SInalo*
mit bec Haustiere« (Stuttg. 1870 ; in 4. Stuf!. felbftän-
big Bon SRartin, 1901 — 04, 2 ©be.); »§anbbucb ber
tierärjtlid)en ©eburtäbtlfe* (®erf. 1876, 4. Slufl. Bon
Sllbred)! unb (Döring 1900). SRit ©oüinger gab ec
feit 1875 bie »Dcutfcbe 3<'tfcbrift fiic Siermebijin
unb Bergleidjenbe ©atbologie* brrauä.
grrnncfc, 1) Sluguft Seemann, Stifter beä
fitaUcfdjen Kaifettbaujcä, geb. 22. SRärj 1663 in £4«
Bei, geft. 8. 3uni 1727 in fitaUe, erhielt (eine erfte
©ilbtmg auf bem ffltjmnaftuni ju ®ot!)a, ftubierte in
Srfurt unb Kiel Ib«ologie unb '4?(}ilotoflie unb Ber-
OoDfommte fid) unlec üäbra ßbjarbiä fieitung in
Hamburg im £>ebräifd)«n. 1684 bejog ec alä fitof-
meiftec bie UniDecfität ficipjig, an bec ec fid) 1686
alä Dojent habilitierte. Durd) ben Superintenbenten
Sanbbagen in £ilnebucg unb Spener (bamalä Ober»
tjofprebmer in Dreäben) enoedt, begann ec im pieti«
itifepen Sinn collegia pbilobiblica ju ballen, infolge
becen feine afnbemifdie Kirff amfeit auf pbilofopljifdie
©orlefmtgen eingcfdjciinft Warb. 1690 ging g. als
Diafonuä bec Slugujtinerfird)e nad) (Scfuct, mach
abec 1691 Bon bicc auf Slnjeige beä ortboboj-Uitbe-
rifeben gciftiid)cn SRinifteriumä Benoiejen unb nahm
1692 an bec eben entflcpenbcn Unioerfttät £>alle bie
mit bem Pfarramt ju ©laud)a oerbunbene ^cofeffur
bec orienIalifd)en Sprachen an, bie er 1698 mit einer
»beoIogifd)en ißcofeffuc Bertaufebte. 1715 lourbe er
Cberpfarrec bec Ulrnhäfirche unb ftarb nad) längerm
Siechtum 1727. grandeä ©ebeulung becubl in bec
Bon ibm auägegangenen mäd)tigen religiöfen Sin-
regung unb bem bamit eng Berbunbenen ßtnfluß auf
baä Srjiebmtgä- unb Unterridjiäiuefen feiner ,'feit,
für baä er in feinen berilbmien Stiftungen ju feaHe
Bielbcmunbertc unb oft nadjgeabmte ©orbilber ftfjuf
(f. unten). £>infid)tlid} feiner cigentlid) firdjlidieit
Bictfamfeit f. IjSictiämuä. Sie ift burd) feine gefibidjt-
liebe Steilung alb 3 d) liier Spenerä unb Sclsrer beb
©rafen 3'njenborf bejctdjnet, Die Bon ibm ge-
pflegte SR ifiionäanftalt (gegrünbet 1705) foiuie
bie Bom greiberrn B. (ianftem (f. b.) 1710geftiftete
£>aüefd)e ©ibeianftalt beuten ihre befonbere Siidj-
tung an. granefeä päbagogiftbeö 3uterefje er-
hielt nad) Berid)iebencn ©erfudjen, bec bei feiner Um-
gebung i)crrfd)enben Untniffenbeit in göttlitben unb
weltlichen Dingen ju fteuem, 1695 Slnftoß jur erfolg-
reieben ©etätigung buceb ein in feine fyutäbüdjfc ge-
legteä ©efchent Bon 7 Sulben. (Sr grilnbete eine Sir-
menfdmle, an bec Stubenten unterrichteten. Jturj
barauf folgte bie ©rünbung beS 'Inibagogiumä, ber
Siirgerfifiule , ber Iateinifcben Schule unb beä mit
einem afabentifdjen greitifd) Berbunbenen Semiua-
riurn praeceptorum, baä Stubenten alä fiehrer für
alle biefe Slnjtalten Borbilbete. 1698 batten bie Schu-
len bereits 66 fiebrer unb 409 Schüler, baä Seminar
72 3öglinge. SRit ben Schulen war ein Kaifenbauä
Berbunben, baä nad) unb nach ber SRittelpunft aller
Slnjtalten mürbe, gür baä ©äbagogiunt unb bie la-
tcinifche Schule grünbete g. 1707 noch ein befonbereä
Seminarinm praeceptorum Belectum. 3ur Unter-
bringung ber Sinftalten entflanb nach uitb nach eine
nanje ©nippe Bon©ebäuben, in benen beim lobe beä
Stifterä gegen 2200 Schülern Unterricht erteilt unb
mehr atä 200 aud) Unterfunft gemährt lourbe. grondeä
fcauptabfidit War auf bie ßrjiebung jur öotlfeligfeit
gerichtet, bie Bon ihm tief unb Warm, aber in bem
einteiligen Sinne eineä forcierten ©ietiämuä aufge faßt
Warb. Daneben batte er jebod) offenen ©lief für bie
©cbflrfniffe beä praftifd)cn fiebettä. Sr gewährte ben
3Jealfäd)em unb bem Deutfchen breitern (Raum. SRit
£ocfe betonte er 3eichnen, förpcrlicbe Übungen unb
finnige Sefreationen burd) .fjanbarbcilen (Drechfeln,
©laäfdjleifen icA Durd) gäneloit angeregt, fuebte er
Unterricht mtbSrpebung aud) berSRabdicu ju beben.
Die SRittel für feine großartigen Kerfe flojfen bem
ottBertrauenben SRattn Bon allen Seiten ju. 3m
aufe ber 3fit balf {r mit einigen woblberecbneten ge-
fd)äftlid)en Unternehmen (Stpotbefc, SRcbilamenten-
ejpebitiott, ®ud)b<>nblung) nach unb Berfchmäbte audb
nicht ®aben, bie alä ©ejablung ber Bon ben SBaifen-
finbem bebungenen gürbitten eingingen. 3m gan«
jen tann man trojj eittjeltter Schwächen bie groß-
artige, Weit inä 18. 3abrb. hincuiä erfemtbare (Sin-
Wirtung grancteä auf bao Schul- unb Srjiebungä-
wefen nur alä fegenäreid) bejeidjnen. Sine große Sln-
jabl Bon ©abagogen feiner Schule fattb namentlich
nt 'jiteuficn bereitwillige Siufnabme unb fruchtbaren
©oben. Sie Berbreileten im böbem Sdjulwejcn baä
fogen. £inUtfd)e ober god)ft)|tem, monod) ber Sdjüler
je itcid) feinen ffenntniffen tn Berfcbiebenen gad)ent
oerfdjiebenen Klaffen angef)örte. Unter ihnen bnl 3-
3- £>eder (f. b.) burd) feine Säligfcit auf ben ffle-
bieten ber Soltöichule, ber Siealfcbute, beä Seminarä
ftd) befonberä berühmt gemacht. Sluä gronefeä jabl-
reicbenScbriften ift nod) beute teienäwcrt : »Öffentlicbeä
3«ugniä Bont Kerf, Kort unb Dteitfl ®otteä« (§aüe
1702) unb befonberä ber barin enthaltene -Ster je,
einfällige Unterricht, wie bie Jtinber jur wahren Wott-
ieligfeit unb chriftlidjen Klugheit aujufübren finb*
(aud) für fich b*rau8gegeben, baf. 1702 u. 5.). ®gl.
Kramer. Slug. §enu. g. (^aüe 1880—82, 2 ®be.);
Slein (Sfietfdjmann), Sl. £>. grattefe (2. Slufl., baf.
1886); grief, Daä Seminarinm praeceptorum (baf.
1883); SR. 3- £>arlmann, Slug. £>emi. g. (K'alW
1897); £itr jberg, Slug. £>erm g. unb fein £>al-
lifcheä Saijctthauä (baf. 1898); -Sl. £>. grnncfeä pä»
bagogifche Schnflcn nebft ber Darflcllunn feineä fie-
berte mtb feiner Stiftungen« (hräg. Bon Kramer, 2.
Slufl., fiangenfatja 1885); Dito, Slug, fitentt. g. (in
ben »'fSäbanogifdjen Klaffifcm *, fimlle 1 902) ; 3i i t f d) 1,
®efd)id)te beä ©ietiämuä, ©b. 2 (©onn 1884).
Die franritrfdjen §tiflungcn fhtb baä blcibenbe
Sennädjtniä Sl. fit. grantfeä unb eine ber erften Ster-
ben ber Stabt fitalle. Sluägeftaltet mit ®runbbefi[j
ttnb ffapitalnermögen fowie unterfltigt bureh Sdjul-
unb Sfäenftonägelber, 3ufd)üffc beä Staates tc., mit
faffen fte außer SSaifenpauä unb ^enfiLmäanftalt (mit
14<l, bej. 240 3öglingen): baä föttiglidie euangeliiehe
©äbagogiunt, 1697 gegrüttbel, alä ®t)miutitum
Dftem 1873 eingegangen (feilbem nur Stlumnat für
Schiller beä ®hmnaftumä unb ber Dberrenlfchule),
bie lateinifche cBangelifche fiiauptfdtulc (Lat ina : Wt)ttt-
naftum), bie Cberrealfchule, bie höhere 3Räbd)enfct)u(e
mit fiehreriiincnfeminar, eine ©orfthnl* für bie höheru
fiehranflalten, ©ittgerfnabenfchule unb ©ürgerntäb
chettichule (SRittelfdiulcn). DieSlrmen- unb grcifthule
(1695) ift 1897 aufgehoben worben. Dagegen würbe
1881 baä 1787 eingegangene Seminar für hBbcrt
Schulen (Semmarium praeeeptoram) wicber ein-
gerichtet. Slußer ben genannten Schulen tc. gehören
ju ben Stiftungen bie großartige fretberrtid) Bon
Sanfteinfcbe ©ibelanftalt ( 1710), Die Dflinbifd)e SRif
fionäanftalt mit großer ©ibliolbef, eine ©uebbruderei
(1701), ©uchbanblung (©erlag unb Sortimenl, 1698),
Slpotbefe ic. Sämtlidie Schulen genießen eitteä wohl
begrünbeten SRufeS; fie werben Bon mehr alä 3000
Schülern unb Schülerinnen befnebt. Dem Dircftor
j ber Stiftungen flehen befonbere SRed)te ju : er beruft
822
fremden -
Me Sebrer unb pellt Oe wie aud) bie übrigen Seamten
an, barf feinen Sfadijolger ernennen, Berlcibt Stipen-
bien unb greiftellen ber 3d)ule, bet Saifen- unb
Scnponlanftalt unb bat bei alltn bie Crganifation
ber Stiftungen berübrenben SRaftregeln ber zuftan-
bigen SebBrbe (SrooinzialfdjuUonegium in SJiagDc-
bürg) ba«9ted)t berl'fitwirfung. SdeSebäube bilbcn
eine au« jtt>ei fcauptftcafjen beftebenbe, nad) Süben
ton ©arten unb grofjen freien Silagen begrenze fleine
Stabt. 2>a« Sappen oberSabncidjen ber Stiftungen
fmb jtoci jur Sonne fteiaenbe 'Übler mit ber 3nfd)rift
auf webenbem Sanbe : -3efaia«40, 31«. Slm5.So».
1829 mürbe ba« Stjbilb grande« (mobellitrt Bon
Siaud)) auf bem Anftalt«bof entfjüUt, 1898 ba«200-
jährige Seftcben berVlnftalten gefeiert, Au« bengeft-
fdjriften ogl. außer bem Bericht Bon Sübbert beton-
ter« grie«, 2)ie grandefdjen Stiftungen in ihrem
2.3abrbunbert (§aHel898);Änutb, IM- Ö-ftrancfefl
SDfitarbetter an feinen Stiftungen (baf. 1898); »S>ie
grandefdje» Stiftungen in ihrer gegenwärtigen ©e-
ftalt« (2. Aufl, baf. 1903).
2) Karl Philipp, SRttglieb ber proDiiorifdjenJie-
gienmg oon Sd)le3roig-£>ol(tein, geb. 17. 3an. 1805
m Sd)tc«wig, aeft. 23. gebt. 1870 in Siel , fhibierte
bie3fcd)te, arbeitete feit 1827 in ber fd»te«wig-bolftem-
tauenburgifdben ffanjlei in Kopenhagen, marb 1835
in ba« ©eneratjoUtammer- unb ftoutmerjtoHegium
oerfegt unb batte 1885 -48 bie Oberleitung ber ,‘joll-
unb vanbetüangelegen beiten ber £>erjogtünier. grteb-
rid) VIL bot ibm 1848 ben Winiflerpofien fürfcolfiein
mtb 2aucnburg an , bod) lehnte g. ab , ba er in ber
Trennung folgern« Bon Sd)le«wig eine Seriegung
ber Siechte ber Herzogtümer fab, legte, al8 24. lliärj
1848 bie 3nforporation Schleswig« au«gefprod)en
worben war, alle feine Sinter nieber, Derliefs JVopen-
Ijagen, unb bie proBiforifibe ^Regierung ber Ster jog-
tümer ernannte ihn zum Sräftbenlen ber |d)le«wigfcben
Slegierung. 3n bie beutfdie Jiationaluerfammlung
getoiiblt, |tanb er auf feiten ber erbtaiferlidien ©artei,
roirtte al«SeooUmäd)tigterberfd)Ie«wig-bolfteinifd)en
3iegierungbeiber,*fentralgeroalt (feit'Jlooember 1848)
für bie energifdie Rührung De« {Weiten bämfdjen gelb-
iug«, übernahm nach Auflöfung be« Parlament« im
Aunuft 1849 in Schleswig baä ginanjbepartement unb
im fluni 1850 auch baS Auswärtige, bi« bie Unter-
werfung be« Daube« unter bieSunbeäejefution feiner
öffentlichen Sirffamfeit 81. 3«u. 1851 ein f-jiel fegte.
Son ber bänifdjen Regierung proffribiert , erhielt ff.
im Oftober 1 86 1 Born iperjog Srnft Bon Stoburg-fflolba
ba« ©räfibium ber Canbeüregierung in Roburg unb
warb nad) ber Siegelung ber foburg-goUjaifd)en An-
gelegenbeiten al3 ©ebeimer StaatSrat Sorftanb ber
Abteilung für Äoburg. 1883 nahm er feine prooifo*
rifebeGntlaffung, um in ba« im Siooember 1863 uom
fjerjog griebria) Bon Auguftenburg gebilbete Sfiini-
fterium einjutreten, blieb ber Sertraute unb treue
Sfatgeber be« Herzog« ffriebriib, jerfiel aber mit ihm,
al« er ftd) nad) 1866 in bie neuen Scrbältniife fügte.
graniten, nieberlänb. SRalerfamilie, oon ber fol-
genbe brei ©lieber am meiften befannt geworben finb :
1) grau« g. ber ältere, geb. 1542 in fjerenthalS,
Würbe in Antwerpen Sdjüler uon granS gloriS, trat
1567 in biebortigefiufaägilbe unb ftarb bajclbft 3. Oft.
1616. Son feinen Silbern finb etne heilige gamilie
(imSiijfSmufeumzuAmfterbam), Sbarao« Untergang
im SRoten 'Dieer (SraunfdjWeig), ©flber oor AbaSocr
(imSouore ju Sari«) unb (Sbrifti Säeg nad)©o!gatha
(SJreäben) ju nennen.
2) granä g. ber jüngere, Sohn be« Borigen,
- gtatuff).
geb.imSRai 1681 inSlnlwetpen, Würbe Sdtüler feine«
Sater«, ging nad) 3lalien unb Würbe bann 1605 in
bie Dufasgiloe ju Antwerpen aufgenommen, wo er
6. SJfai 1642 ftarb. Anfang« in ber Säeife ber altem
'Meifter mit bunten unb nlänjenben garben malenb.
id)loit er Pd) fpäter an Stuben« an unb ftrebte nach
realiftiftber Wuffapung feiner ©egenftänbe. Seit bem
Auftreten feine« Sohne« (untl631) nannte er ftd) auf
feinen Sitbem ber alte g. (d’ouden F.). Seine tpaupt-
werfe pnb: bie flehen Säerfe ber Sarmberjigfeit i Ant-
werpen, Xominifanerfircbe). IriptBdjon ber Bier ge-
frönten SSärtnrer (Antwerpener SRufeum), ifbnirui
am Ölberg unb biegujiwafd)ungberSpoftel(Serlm),
Solon, bem JirBfui) feine 3d)äge geigt (Srüiiet), bie
Kreuzigung, ber 5>ejenfabbat unb em Äuriofi täten-
fabinett (Sim, ßofmufeum) unb ein 9iettergefed)t
(SRündben, ^Sinafotbef).
3) granS g., genannt ber SSubenSfdje g.. Sohn
be« Borigen, geb. 1607 in Antwerpen, arbeitete btS
1639, wo er in bie Cufaägilbe eintrat, tn ber S3etf-
ftatl feine« SSater« unb ftarb 2. 3ept. 1667. 3®
©lanz ber gärbung fcbliejten pcb feine Silber gan-,
an 9fuben« an. 3" ben legten 3abren feine« Seben«
betrieb er einen Seinwanbbanbel. 5)ie 2icd)tenitemfdK
©alerie in Sgien befigt eine Srebigt 3ot)anne« be«
täufer«, Augdburg einen SRofe«, ber Säger au« bem
gelfen fdilägt.
grartifenitcin , ©eorg Arbogap, greibert
zu, beutfdjer Sotitifer, geb. 2. 3uli 1825 in Surj-
bürg, gefi.22.3an. 1890 tn Serlin, ftubierte in SRün
tben bte Seihte, wibmete fuh bann ber Serwaltung
feiner fflüter unb lebte auf Sdtlofj Uüftabt bei 2an
genfelb in SKiltetfranfen, gehörte al« Sartifutariil
1867—70 bem ,3onparlament an unb piinmte all
erblid)e« Witglieb be« batjri[d)cn Sfeid)«rat« iowobi
gegen bie leilnabmeSabemä ambeutfdi-franzöriidiei!
Krieg al« gegen feinen (eintritt in ba« leutjdje Sieitfj
Seit 1872 zum 3«ntrum gehörige« STOitglieb be« 9ieid>«.
tag«, War g. innerhalb oer grafliott anfang« gübre:
ber Sägern , Würbe fpäter Sorftanb unb brad)te all
foldjer 20. 3uni 1879 in ber lariffommiffton ben
Antrag ein , ber bie Stellung be« Zentrum« zur gi-
nanj- unb Steuerreform Sidmartf« bejeichmm fotlte
unb etwa« Beränbert al« § 7 be« BoHgefegc« 9. 3nl;
1879(granienfteinfie JHaufet) Born Steidb-atag
angenommen würbe; berfelbe beftimmte, bap ber ©et
trag ber 3ötle unb ber labatfleuer, ber bie Summe
Bon 130 SRitL in einem 3“br überfteige . ben einzel-
nen Sunbeäftaaten naib 'ISaggabe ber Seoölftrung,
mit ber Pe zu ben ©fatrifularbeiträgen berangtzogen
Würben, zu überweifen fei 1879—87 War g. erpet
Sizepräpbent bel'JicidjStag«, feit 1881 auebSräftbent
ber bat) rifeben SReicb«rat«fammer. Sgl. gii b . ©eorg
Arbogaft Bon unb zu g. (greiburg 1891).
grandenftcinfdbe ftlaufcl, f. grandenftein unb
S)eutfd)[anb, S. 791 u. 829.
grantfefebe Stiftungen, f. grande 1).
granefh.ÖotUob, Sucbbänbler, geb. 1801, geil.
1845 in Stuttgart, trat al« Teilhaber in bie 1822
bon feinem ältem Sruber, griebridj. z« Stuttgart
gegrünbele Sortiment«- unb Serlag«bud)banblung,
Die ptb einen Sfatnen mad)te bur<h tperauagabe Bon
Serien ö. S>auff«, gürft Südter«, Rar! 3uliu« Se-
her«, AnaftaPu« fflrün«, eine SolöauSgabe Bott
Salier Scott« Slomanen u. a. Stadjbcm fidi bie Stü-
ber getrennt batten unb berSerlag oerfauft marfgto
penteil« an bie Srobbagfdbe, fpäter Siiegerfdie Set
lagdbanblung in Stuttgart, in bie gricbndb al« Xeü-
baber eintrat), PebeItefflottlobnad)3Ründ)cn über, tso
Franc -mac^ra
er rin neuedSortiraentd» unb ©er lagdgef d)nft begrün- ]
bclf, ba-3 er aber halb (einem Wffocid Franj allein
überließ. yJactj Stuttgart jurüdgcleljrt, warb er in
potitifcbe Umtriebe oerwicfclt unb mußte feine leil-
nabine an ber Äoftrij)fd)en 8erfd)to5rung mit lang'
jähriger Fritungdhaft büßen. ©om ©efängnid auf
bem icoljenadperg aud grünbete er ein neued ©erlagd*
gefdjäft, bad nach feiner Freilaffungrafd) cmporblilbte
(33erfe Bon Saniere, §. Rurj, £. ©fau, §. 3iau,
3- Schcrr u. a., bie SRoman* unb SlooeHenjammlung
• ©eüetriftifcbed Audlanb« unter Siebaftion Bon Start
Spinbler) unb nach feinem lobe Bon feinem ©ruber
Friedrich loeitergefübrt würbe, ber 1865 ftarb. 9iad)
mehrfachem Sefi()wcd)fel übernahmen 1893 33. ffeüer
unb S. Scbmann bad gefamte ©efdiäft unter ber Firma
»Frandl)jd)e ©er(agdf)anblung 33. fieQer u. Stomp.«
Franc -ma^on (franj., fpr. frmis -matdna), Frei-
maurer; Franc- maqonnerie, Freimaurerei.
Franco (itat., abgetürjt fr. ober f“), frei, tnSbef.
auf ©ojtfenbungen portofrei, b. tj. für ben Smpfänger
frei Bon ©orto, nid)t aber Bon ©efleUgelb, allgemein
burd) »frei- erfejjt; f. Sourtage, 1. ©ronifion
bebeutet: ohne Anrechnung Bon Sourtage ober ©ro»
Difion (bei ben betreffenben SRed)nungdpoften in ben
©üd)em unb auf Stontoforrenten bezeichnet mit »fco.
C.« ober »fco. P.«); t tont: frei Bon Sourtage unb
©routfion.
Ffranco, 1) ©iobanni ©attifta, genannt il
Semolei, itat. Uialer imb Siabierer, geb. 1610 in
Ubtne, geft. 1580 in Süenebig, bilbete fid) in SHom
nad) ©lichelangelo, ohne jebod) feinen urfprüngtid)
uenejiantfcben Stil ganjlid) aufjugeben. Sin Biel-
befd)äftigter Stünftler, War er im deforatinen am
gtüdlicbüen, namentlich tn ffierfen Bon Ileinerm Um-
fang. Sine« feiner fjauptroerfe ift bie Saufe Shrifti
in San Francesco beQa Signa in Senebig. F- bat
aud) eine große 3af)l Bon ©lüttem rabiert, Bon benen
bad Opfer Abrahamd, ©erfünbigung Stariü, An-
betung ber Wirten, fjefud im Sempel unter ben
Sebriftgelebvten, ©eißelung ttbrifti (nach dijian),
Amor unb ©fncbe im ©ab, non Siebedgöttem bebient
(nach ©iulio 'Jiomano) , bie bebeutenb|ten ftnb.
2) Siccotb, itat. Sichter, geb. 18. Sept. 1516 in
SeneBent, geft. 1 1. SKürj 1670 in Jiom, lebte in Nea-
pel unb in ©cnebig, Wo er anfangs mit ©ietro Are-
tino eng befreunbet war. ©alb aber entzweiten fid)
beibe, unb F- lebte hierauf längere geit in Safate,
bann in fflantua unb enbtid) in 3iom , wo er wegen
feiner fatirifdjeit Ausfälle gegen ©iud V. gehend Warb.
Unter feinen Serien fmb bte » Pistole volgari« (Seneb.
1638—41), bie -Egloghe pescatorie« unb bie »Pria-
pea« (juerft Xurin [Safalef 1541, ca. 200 obfjöne
Sonette, benen 600 gegen Aretino gerichtete ooran»
gehen, Jieubrud ©eting [©ar.] 1790) am berühmte-
tten geworben. Sgl. «iniiani, Niccolö F., la vita
a le opere (9iom 1 894).
Ffrauco »on Köln (Franco beEolonia), einer
ber älteften Schriftfteöer über Slenfuralmufit (nicht
;u Berwechfcln mit bem etwas altem Franco Bon
©arid), fdjricb um 1250.
Franco bollo (B0U0 franco, ital.), Briefmarie.
Francofurtum , neulot. 9inme für Franffurt.
Francogallla, neulat. 'Jimne für Franfreid).
Francois Cfpr. (nmrtcuo, franj. daufname: Fran-
jidfud, Franj; Frausoise, Fronjidla.
Ffranfoid, £>afenflcibt an ber Ofitftfle ber fron*
(5ftfth-wqtinb. §nfel SRartinique, mit großen )]uder-
fabrifen, SlüjtenbampferBeriehr unb ctwo) 12,452
SinWohnem.
1 — granfoid. 823
Ffransoi8(|pe.frangbüci), l)3ean Sharle«, franj.
Stupferftcd)cr, geh. 1717 in 'Jianctj, machte 1757 in
©arid bie erfien gelungenen ©erfuche, Sbreibejeidjnun-
gen im Stich genau nacbjualjmen (Srahonmanier),
unb ftarb 1769. Seine beften ©lütter finb : bie heilige
3ungfrau, nadjSien; SradmudoonMotterbam, nad)
4>olbcirt ; dboiiino iiobbed, nach ©ierre ; ©icoIaäJRale-
brancbe , nach ©adjeiier.
2) 91icolad2oui8Fbe91eufd)üteau,®raf,
franj. Staatsmann unb dichter, geb. 17. 3lprii 1760
in Sofiatd bet 91eufd)Steau in Sothringen alb Sohn
eined SJehrerS, geft. 10. 3®n. 1828, Berbffentlid)te
fd)on in feinem 14. 3ahr eine Sammlung ©ebidfte
u. b. Z. : »Piices fugitives- (©eufdjäteau 1766),
fpäter »Podsies diverses de dem amis- (1768). Sr
wibmete fich fobann ju ©arid bem Stubium ber9ted)te
unb taufte fich bie «teile eirted Lieutenant gfeneral
ju SKirecourt. ©on 1782 — 85 war er ©eneralpro-
lurator auf £>aitt. 311d Anhänger ber 'Jieoolution
Würbe er 1792 deputierter bei ber öefepgebenben
Serfammiung. die in feinem drama »Pamdla, ou
la vertu rdcompensde- audgefprochenen gemäßigten
fflefhtnungen brachten ihn htd juin 9. dhenitibor ind
fflefängnid. 'J(ad) feiner ©ejretung würbe er 9üd)ter
am Kafiationdtribunai, bann (tommiffar bed direi-
toriumd im departement ber ©ogefen unb im 3uli
1797 ald eifriger Scpubliianer SStnifler bed 3«ncm.
SBührenb einiger SKonate Witglieb bed direitoriicmd.
Würbe er im ©lai 1798 jum ©enoHmüditigten für bie
Fritbendionferenjen m Selj ernannt, darauf erhielt
er junt jweitenmal bad ©ortefeuiüe bed 3nncm, ner-
modjte jebod) ber henidjenben Unorbnung in ber
©erwaitung nicht ju fteuem unb fdjieb 1799 aud fei-
nem Amte. 1801 würbe er Setretär unb 1804 ©rä«
fibent bed Senatd. 'Jiapolcon I. ernannte ihn 1804
jum ©rafen. Seit 1816 War F- Sllitglieb ber Aiabe-
mie. F- jdjrieb: -Discours sur la maniüre de lire
les vers« (©ar. 1776); »Nouveam contes moraux
eu vers« (1781); -Anthologie morale« (1784); »Lcs
lectures du citoyen- (1798); »Fables et contes en
vers- (1814); »Esprit du grand Corneille« (1819).
Sgl.öonnelier, Mdmoires sur F. de Neufchdteau
(©ar. 1829).
3) Alpbonfe, franj. ffupfcrftecher, geb. 1811 in
©arid, geft. bafelbfi 6. Juli 1888, bilbete ftd) mit fei-
nem ältem ©ruber, ffihurled Semt) 3uled F.(gcft.
1861), unter ^enriquel • dupont aud. 3Kit großer
Zartheit unb Steganj ftod) er eine SSenge non ©Int-
tem nach neuem fi anjoilfcheniDiatem unb nach allem
3tatienem. 3U feinen §auptbtättera gehören: ber
Übergang ©onaparted über bie9ilpen unb IKnrie 3ln-
toinette nor bem Seoolutumdlribunal, nach delaroche ;
bie ©ifcon bed §efcliel, nad) Sintfael ; bie ©erfudjung
Shrifti, ©iignon unb ihr ©ater unb SKignon in ber
Üirche, nad) 2lrt 3d)effer ; bie ©emahlin bed ffönigd
SVanbauled, nach ©cii öme, unb bie Rröimng ber heile
gen3ungfrau, nach F'tfole, Wofür er 1867 bie Sh«»’
mebaitle erhielt.
4) fluife Bon, beutjehe SchriftfteHerin , geb. 27.
3unt 1817 ju fcerjberg m ber ©rooinj Sachfen. geft.
24. Sept. 1893 in SBcißenfetd, dochter bed pveuflifchcn
ÜRaford Friebrid) nott ff. (geft. 1818), würbe Bon
ihrem Stiefnaler, bem Äricgdrat ®erbfl in Säoißenfeld
(mit bem fich ihcc ©lütter 1819 nennählte), liebcBoCt
erjagen, lebte 1848 —55 meift in ©linben, ^alberftabt
unb ©otdbam im^aud ihred Cheimd, bed preuftifdien
©enerald Starl B. Fran(oid, ber burd) feine Ule-
moirm (»Sin bcutfebed Solbalenleben« , hrdg. Bon
1 (einer ftoebter Älotübe B. Sdjwarpfoppcn, Schwerin
824 granfoiäoafe — grangipani.
1873; 3 «lufl., ®erl. 1808) befannt geworben ift, Wimmert, ift bieg, nad) jweiinhriger «Irbeit burdt
unb feitbem bei ihrer ©futter in Seitjrnfelü. 3hr ben Dtreltor be« SJhifeumi, SRüant, tmeber jufam-
erfte« gröfjerc« SBert, ber gamilienroman *Dte lepte mengeiept Worben
Scdenburgerin« (®erl. 1871, 7. «lufl. 1900), würbe j grauconta, feil ninb 1050 Saute ber öftlidhen
um feiner innern «Bärme unb wirtlichen öeftaltungS* ' Striepe bei verjogtum* granfen (f. b., ©. 828), Der-
traft willen Bon ber Rritif mit ber größten «Inerten’ etmeU aud) für ba« ganje fcerjogtum gebraucht,
nung aufgenommen. 3bm folgten noh brei größere Francs- archers (franr, fer. fnma,Wt*e), »grei»
3f(unane:‘.grau®rbmutben33>®'ningbföt)ne' (Bert. (Sog en.)Sdtüpm *, Bon KarlVlI.Bongianfrridi 1448
1872, 2 Sbe.; 2. «lufl. 1891), »Stufenjahre eine« [ gegen ben 2epn8abel errichtete Solfäroebr. gebe Be*
©lüdlidpen* (2eipj. 1877, 2 Sbe. ; 2. «lufl. 1 878) unb ! meinbe hotte bierju einen IRann ju {teilen , ber jtfh
• Der Rapenjunfer* (®erl. 1879). 3pte Offnem 6r« | «Baffen unb Rleibung felbft holten unb jeberjeit be*
jäplungen erfdpenen gefammelt alb »«luSgeWäplte reit fein nutzte, in« gelb ju rüden, wofür er Bon beT
SoBellen* (Serl. 1888 , 2 ®be.), barunter »gubüp, Steuerjaplung befreit war; baher ber SanteF. 3m
bie Rluäwirtin« , ein bäuerliche« Seitenjtüd jur Dienjt erhielten bie SWannfhaften 4 fiinreb SRonat«>
•Siedenburgerin« unb nath biefer ihr befteb SBert, bab iolb. ©ie trugen ©anjerjade unb ©idelpaub« (Sa-
fpäterneben »©poiSphoru§StoUunber« uttb»3ugü|jen labe) unb führten alb ©affen Sogen, Degen unb
beb SRonarepen* auch in bie RoUelttonSpemann auf« Told). 3h« militSrifche Untüd)tigfeit blieb trog ber
genommen würbe; ferner: •ßrjöljlungen« (Staun« ! Seorganifation Bon 1469beftehen, außerbem bilbeten
idjweig 1871, 2 ©be.); •fceüftfibt unb anbrc Srjäp« fte eine räuberifepe Sanbe. Deäpalb würben bie F
lungen« (®erl. 1874 , 3 ®be.); »Satur unb ®nabe, Bon ben ©autm alb ©rünlegierte , Born «Ibet alb
nebjt anbem 6rjöhlungen*(baf. 1876, 38be.). «lud| ©artifane beb JtSnigb gepafet, Bon ben ©enbarmen
jeprieb fte eine populäre »©efhihte ber prcußtfdjett alb unebenbürtig Beruhtet unb Berfhwanben 1479
©efreiungbfriege in ben3ahren!813bibl815« (öerl. nah ber ©<hla<ht bei ffluinegale, Wo fie fleh Wenig
1873) unb ein im Siebenjährigen Kriege fpielcnbeb bewährt hotten.
Suftfpiel: »Der ©offen ber grau* (Stuttg. 1882). Francs-tireur» (franj. , |w. franj.urfc, .grei
Sgl. ili. B. ©bner-Efepenbacb in »Selbagen u. fhüften«), imbeutfh-franjötifhenRriegeBon 1870 71
Rülfing« Monatsheften 1894, SRärjpeft, unb befon» greifbaren unter [elbftaewählten gührern, fuchten bie
berb in ber »Setten greien ©reffe* nom 23. gebr. SerbinbungSlinien ber oeutfhen«trmeen ju gefäbrben,
1894; Rtotilbe n. Sdtmarfffoppen in »Som gelb überfielen etnjelne Kantonnement« fotme fchwädiere
jitm Meer* , 1893,94, fceft 10; £>. Senber, fiuife «Ibtcilungen unb fhäbigten befonberb bie aufflärenbe
o. g. (framb. 1894); ©ettelheim, Marie B. Ebner« RaBaüerie. Durch Sprengen einer Eijcnbapnbnide
Efcpaibncp unb Suife B. g. (in ber •Deutfdjen ffiunb« jwifdjen grouarb unb Doul gelang eb ihnen, ben
fchau* , Oftober 1900). Scrfepr jwifhen Ipeer unb 2>etmatianb für längere
6) Kurt Bon, «Ifritareifenber, geb. 2. Ott. 1853 3c't ju unterbrechen. ®injelne militärifcb organifierte
in iluremburg, ©opn beb bei ber Erftiimiung ber F.-Sataiüone würben regulären Äorpb angefcbloffm
©pidjerer Jtöbctt gefaüencn ©encralb fflruno B. g. | ober ju fcecrebabtcilungen, Wie bab öahbalbiidje
(©ohn beb 1855 geftorbenen ©eneral« Karl p. g., t Korb« , Bereinigt.
f. oben 4), trat in bie «Irmee eilt, mähte ben beutfh- I graucucci «pr. .tuitf+u, ital. Maler, f. 3mola.
franjöjtfhen Rriegmit, beteiligte fid) 1883 an ber granefer. Stabt in ber nieberlänb. ©rootnjgrieb-
Raffai’EjpebitionSBiffmannb unb erforfhtel885mit | lanb, an berStaalbbahnlinieJiarlmgen-fieeuwarben.
©renfell jwei füblihe Sieben flilffe be« Kongo. Siadi l 7 km Bon ber 'Jiorbfee, hat eine Kühe (@L SRartin)
feiner SRiicftehr jum Jumptmann befbrbert, ging er ; aub bem 15. 3ahrh- nttt fhönen ©rabfteinen, ein
1887 im «luftrag ber SHegieruna nah ber beutfdjen ' Siathoub (Bon 1591, jilngft reftauriert), eine^anbelb
Kolonie Dogo, wo er 1888 eine (rjpebition nah 3ior« fammer, einen botanifhen ©arten, 3iegeleien, ©h’.ff
ben in bab Sanb ber «Rafft untentahm. 1889 jum bau, 2 Dampfölmüf)len, Betreibe* unb glahbhanbel
Kommanbanteii ber Sdtußtnippe in ©übweflafrifa unb (lttoi) 7187 ßtttw. Die ©tabt war früher be-
ernannt unb feit 1891 ftetloertrctenber 2attbe«haupt< rühmt burtp ihre UniBerfität, bie 1685 geftiftet Warb
mann, führte er 1891 eine ßjpebiltun juttt Claoattgo, ' unb in ber golge mehrere berühmte ©eiehrte, wie
bereifte 1892 bie Kalahari unb erftürmte 12. «Ipril j Eoccejub, fceinecciub, ^teinfterhuib, Sallenaer u. a..
1893 im Kampfe gegen ©itbooi bie öergfefte ^torn* ’ ju ©rofefforen hatte, 1811 aber Bon SRapoleon auf*
frattb. 3njWifhen jum ©iajor beförbert, lehrte er gepöben würbe, ©ne «Rerfmürbigleit beftpt g. in
nah «Infunft be« neuemannten £anbe«houptmann« : bem Bon einem Bürger, Site Siftttga, auesgebachten
Seutwein 1894 nah Deutfhlanb jurüd, nahm 1895 unbl774 — 81angefertigtenfunftBoUen©lanetarium.
feinen «Ibfhicb, befühle noh in betttfelben 3of)r Oft- grange, f. granfe.
afrifa unbDuni« unb 1896 Dripoli«. ©r oeröffent« grangipani tfpe. frankw«), röm. «Ibelägefhledtt.
lihte: >Deutfh«SttbWeft«Slfrifa. ©efhihte ber Kolo« ba«, feit 1014 urtunblih erwähnt, im 12. unb 13.
nifation bis jutn «luältruh be« Kriege« mit Süitbooi, 3a()ch eine perBorragenbe Solle fpielte. Die g. pat«
«Ipril 1893* (Bert. 1899); »Kriegführung in ©üb* len baS Koloffeuttt , ben DituSbogen, einen Deil bei
afrifa« (baf. 1900) unb »fiepren au« bem fübafritani- ©alatin unb anbre antife ©auwerte ju Dünnen unb
fhen Kriege für ba« beutfhe &cer« (baf. 1900). ©aläften umgewanbelt. fflioBanitt g., fcerr non
grnnf oiOPafc, berühmte, Bon «I. gran(oi« (f. b. 3) «Iftura, napnt ben Staufen Ronrabin 1268 auf beffen
1845 bei Spitifi auSgcgrabene, jept im etruSfifhen glüht gefangen unb lieferte ihn an Karl Bon «Injou
Stufeum ju gloreng beftitblihe «Imppora mit gewun- au«. 6m 3weig be« fflefdjleht« blüht noh in griaul.
betten ftcnleln uttb mehreren Seipen Bon giguren im DaS froatifh* ©efhleht g- ober granaepani führt
arhaiftifhen Stil nebft Bielen griedjiihen 3nfhriften, jwar feinen Urfprung auf bie römifhen g. jurüd, ift
beren eine bieRünfticr ErgotitnoS uttb KlitiaS al3 bie ' aber flawifher«lb(unft unbpeifeteigemlihgrantopan
Serfertiger nennt. Die um bie SRiite be« ©efäfees (»granj ber Stert*), «lu« ber 1209 ton «InbreaS U.
laufenbe JtnuptbarfteHung ift bie Stohjrit be« ©eleu« ; mit beriperrichaftSRobrufh belepnten gamilie flamm*
imb ber Dpetil. 1900 burh einen «Bahnftnnigm jer* | len: 1) ttpriftopp, fflraf Bong., geb. Bot 1484
825
grangot — granf.
in Scnebig, geft. 26. SepL 1527 Bor SaraSbin an
brr Orau, fdilofe fid), nachbem er [eit 151u unter
Maximilian I. gegen [eine Batcrflabt nnb feit 1523
unter SuDwit) II. gegen bie dürfen tapfer gefönten,
bem ©egenfonig Sobantt 3dpolt)a an. 1513—19
mar 5. oermiif)lt mit VlpoDonia Slang Bon SSeden-
bürg (f. b.). 3n ber ©efangenfdjaft ju 'Beliebig (3uni
1514 bi$ Januar 1619) lieg er baS ben Bibliophilen
befannte, »icllcieht Bon ibtn felbft überfegte >®cutfdj-
römifcheBreDtec« burd) ffiregoriuS be®regoruS 1518
Druden. Sgl. $. I^obeä ®id)tuug »Oer Ring DeS
g., ein SrlebniS« (granff. a. SK. 1896). — 2) Kilo*
laus, ©raf Bong., jeichncte fid) in ben Stiegen
Katicr RuboIfS n. gegen Die Süden aus unb warb Dom
Raifer MaltbiaS jum Ban Bon Oalmatien, Kroatien
imb Slawonien ernannt; [larb 1647 in Sien. —
8) granjChriftopb, ©raf Don Oerfat, ftanb
mit bent Bätatin Seffeirittji, granj KdbaSbt) unb
feinem Schwager Beter 3nnt) an ber Spige ber ©tu-
pönmg gegen fintier fieopolb I. in Ungarn unb
tourbc mit 3nm) 30. 'llpril 1671 ju Siener-Keuftabt
enthauptet. Seme ©fiter Würben emgejogen unb
feine gamilie beb KDciS beraubt,
grangot, f. gargot.
Frangüla, f. Rliamoas.
grangutinen, im natürlichen Bflfanjenfhftem
Crbnung ber $i(ott)lebonen, Sjoljpftanjcn mit reget«
ntäfeigen in $frone uitb StaubblattfreiS gleid)jähligcn
Suiten, einem nur feiten feljlenben BtütcnbiStuS unb
untgewenbeten Samenanlagen, hierher gehören bie
Khainnajeen, Sitajeen, ©eiaftrajeen, Vlquifoliajeen,
öippotrateajeen unb Sfäittofpora jeen , bie im Spftem
CnglerS teils bei ben Eharonaleg, teils bei ben 8a-
pimlalea unb Rosales untergebrnd)t fmb.
gretttf, frei, in bejug auf 'fJcrjonen unter (einem
3waug ftchenb (f. unb frei); gerabe unb offen.
granf (franj. Franc), eine Münje SlubwigS ES.
Bott granfreitf) um 1250 (Seu d'or) ju 20 ©ois tour-
noiS auS 6,85 g feinen ©olbeS, unter Johann II. um
1360 (jeitweije floria d’or) bis 1460 jebod) nur
3,88 g |d) »er unb 990 Jaufenbteile fern; als Kad)-
folger beS Des ton unter $>einrid) III. eine **/i» feine
©ilbeniiünje ju gleichfalls 20 Sols = 1,577« Mf.
ber Xalcmuilirung, unter öeinrid) IV. aud) in Dop-
pel- unb £>albftudfen unb feit 1643 qnart d'Scu ge»
uannt. Sin ©efeb Dom 7. Sprit 1795 erteilte ber
bisherigen franiöftfdjen Münjeinheit fiiDre ben Ka-
men g. ju lOOecititeS Bott lOCentimeS; ant 15.9lug.
Würbe beifen SeWidtt auf 6 g Don ,/m geinheit =
61 Pfennig feftgefegt, 14. ülpril 1796 ber SBert ber
neuen Jiauptmünje bon 5 g. auf 5Vn StorcS tour-
noiS benimmt, unb feit Mitte beS 3ahreS muhte ge-
fegtid) in g. ju 100 Centimes gerechnet Werben, fo
bajj ein g. 4,5 g reinen Silbers bebeutet. $>ientad) :
Würben */to feine Stüde ju 5, bis 1848 aud) ju 2 unb
1 g., 1803-48 ju V« unb V« g., 1848 -64 ju V» g.
geprägt, ferner als Sdjfibemfinjen 1807—46 Stüde
ju 10 Centimes. OaS ©efeh Born 25. Mai 1864
mad)te V« unb ’/• g. bei 835 Xaufenbteilen geinbeit
jur Seheibemiinje. worauf 14. 3uli 1866_bie Stüde
ju 2 unb 1 g.. U ntere = 75, 15 Pfennig Silbermert,
mit bemfetben gemgehalt bei bent bisherigen Rauh-
getoidjt folgten. Seitbeut ift baS günffraufenftüd
alleiniges Stlberfuront, bem baS ©efeg Dom 28. Märj
1803 ©olbmünjen im 'Verhältnis Bon 16*/*: 1 gefeilte,
fo bajj ein g. in Sirflidjfett 290,32« mg reinen ©ol-
beS bebeutet. ©olbmünjen Bott */w geinheit würben
anfangs geprägt; 411 40 g. bis 1840 unb ju 20 g.
Bon 6,451« g ©cwid)t = 16,20 Stil, noch heute, ju
10 g. feit 1848, *u 100 , 60 unb 6 g. feit 185t (f.
Xu fei »Münjen V-, gig. 1). — Oie franjBfifdjen
Saffen unb Die einfad)« Oejimalteilung trugen ben
g. weit über bie fianbeSgrcnjen hinaus. OaS Sättig-
reiih Belgien nahm ihn 5. 3uni 1832 an unb prägte
bis 1865 Silbermünjen ju 5, 2V«, 2, 1, V» unb feit
1854 ju V» g., fowie feit 1861 ©olbmünjen ju 40,
20, 10 unb 6 g., wie grantreid) mit •/»• geinheit.
Die Stüde ju V« g. fowie etwas leichtere, feit 1847
gefdjlanene ©olbmünjen ju 25 unb 10g. (amen 1854
aufeer RurS. Oer Kanton ©enf nahm 1839 bie Red)-
nung nach g. an, gujemburg 20. Oej. 1848. g.
nannte man öfters aud» bie Siore coloniale in Mau-
ritius bis 1826 unb bie franjöftfch-weftiiibifche bis
1821 , Don Welch leplern 180 — 185 = 100 fiurant*
fran( waren. — Oer g. würbe auf beulfd)em ©ebiet
oorilbergehenb heimifch burch baS Königreich ?3eft-
falen gemacht. Oie Schwcij nahm mittels beS ©efefteS
00m 7. Mai 1850 feit 1852 ben g. an, mit bent Der
frühere Schweijerfrantcn (f. b.) nicht übereingeftimml
hatte, unb teilte ihn in 100 Kappen oberCentimcS; bie
Stlhermünjen ju 2, 1 unb l/« g. finb jebod) bis Cnbe
1877 eingejogen woeben. Ourd) ben Ȇateinifchen
MüitjDertrag • (f. b.) Würbe biegrantenwäbrung
in mehreren Staaten feft begrünbet, bebntc jid) aber
Diel weiter auS. Sarbtnien hatte fie 1827 (2ira) unb
ganj 3talien 1861, Rumänien im Sommer 1868
(Ceu), Spanien 1871 (Befeta), Serbien angenäbert
1874 (Oinar), 'fJetften cbenfo 1877 (Kran), Bo-
tiBia 1879(BoliBar),©riechfntanb grunbfüglieb 1869
(Orachnte), teilweife 1874 unb BöHig burd) Berorb-
mmg Born 7. Kob. 1882, Bulgarien 1880 (üew) ein-,
geführt. äSittelbar herrfdjt biefelbe ffiahrung in ben
mciften Kepublileit beS fpanifchen Bmerita.
granf, 1) obergrenf, 3<>(ob (eigentlich 3<tn-
(iew üejbowicj aus ©alijien), iilb. Schwärmer
unb Stifter ber fabbaliftifeh-antitalmubifcben Sette
ber »grantiften«, geb. 1720, geft. 10. Oej. 1791. Cr
War juerit Branntioeinbreitner, gab fich baten als beit
wiebergebornen URefftaS Sabbatai 3'wi(f. b.) aus.
Cr Wollte an bie Stelle bes Oalutub ben Sobar (baS
©runbbud) ber Kabbala) fegen , Worin er bie Oog-
men beS CtjriftentumS oon ber Oreicinigfeit . beut
SünbenfaU uttb ber Sienfchwerbung beS MeffiaS
(Sabbatai 3'»i) jn fittben Borgab. 3iad) ihrer Unler-
briidung in Karfchau Wanbte fid) bie Seite nach ber
Molbau, währenb ihre in Bolen jurildbleibenbeit
Mitglieber fid) fdjeinbar betn KatholitiSmuS anfchlof-
fett. g. Warb auf bie geflung Cjenüochow gebrad)l
(1773) unb erft burd) bie Kuffen bei ihrem Ctufall in
Bolen wieber freigelaffen. Cr lebte hierauf mit fürft-
lidjem Vlufwanb in Sien, fobattn in Brünn unb tiefe
fid) cnblich 1788 mit feiner Dielumworbenen Oodjtev
Cna in Cffcnbad) nieber, wo er atS latholiftfeer ©brift
auftrot. Oa teils burch feinen 'itufwanb, tcUS burd)
bie jatjllofen ihn hefudjenben ffiaüfahrer ber Stabt
namhafte Summen jufloffen, bulbete man ihn gern.
Oie Seite ber grantiften hat fid) in Bolen, ber
Molbau unb ber Bürfei erhalten. Sie finb jubaifie-
renbe ffatbolifen, Derheiraten fich nur untereimutber,
unb ihre 4>äupler geben fid) burd) eine Mebailte ju
erlernten. granfS beibe Söhne enbeten in ber iReuo«
tutionSjeit unter bem Kamen grei in Baris unter
ber ffluiüotine. Bgl. ©räg, g. unb bie granliften
(Brogramm, Brest. 1868); Oerfelbe, ffiefchichte ber
3 üben, Bb. 10, S. 380ff.
2) Beter, Mebijiner, geb. 14. Märj 1745 ju
Sott)albeii in ber Bfatj, geft. 24. Kpril 1821 in Sien,
ftubterie in Meg unb in Boiit-ä-MouffonBhüofophie,
826
granf (fßerfonennante).
bann ju Sjeibelberg unb Strasburg SNebijitt, warb
178-1 Stof eff or ber ^S^tjfiologre unb mebitinifhen
Sollet in Söllingen, 1785 Ssrofeffor btr Jtlinif in
Saoia, wo ct bie mebijinifhen Cepranfialten unb baä
ganje SKebijinalwefen bet fiombarbei reformierte.
1795 ging er nach Säien, um ba8 'Uiebijinalttefen bet
Slrmce ju reformieren, unb Würbe Sireftor bed all-
gemeinen Jtranfenl)aufeg unb Ißrofeffor bei Jtlinif an
ber Unioerfität. (fr errichtete hier and) ein anatomi*
feped SRufeum. 1804 warb er Ißrofeffor ju Säihta
unb 1805 ©laaidrat unb Ceibarjt bed Ratfer* ju
Seterdburg, feprte jeboci) 1808 nah Säien jurüd. g.
gepörte ju ben bebculenbiten Sirjten aller feiten unb
gilt alb Segriiitber ber Bffenllidjen ©efunbpeitäpflege.
Sr fhrieb: »Spftem einer »oUfiänbigen mebijinifhen
Solijei* (Sb. 1—6, SJJamtp., ©tuttg., Säien 1779 —
1819; 2 Supplementbänbe, Milbing. 1812 u. 1825;
ein britter Ceipj. 1827); -De curandia hominum
morbia epitome* (bof. 1792—1801, 7 Sbe.; beulfdj,
bat. 1794—1811, 9 Sbe.; 4. Sludg., SRaimß. 1844,
9 Sbe., unb »ott Sobempeim, Serl. 1830—34, 10
Sbe.; 3. Sufi. u. b. 3;.: »Spcjiellt Pathologie unb
Slperapie«, 1840 — 41, 2 Sbe.). Seine »Opuscula
postliuma» gab (ein ©opn (Säien 1824), (eine Bei-
nern Scijriftrn : »De meilicina clinica opera omnia
minora* ©neßd (RBnigdb. 1814 — 46, 2 Sbe.) peraud.
granfd ©clbftbiograppie erfeßien Säien 1821. Sgl.
Seiler, Sder g. ($reeb. 1895).
8) Siegmunb, ©ladntaler, geb. 1769 in 'Dürn-
berg, geft. 18. San. 1847 in Sfiinißen, erlernte in
feiner SSaterftabt bie fiorjellamiialerei unb bemüpte
fih »on 3ugenb auf, bie oerlome Stunft ber ©lad»
malerei Wteber ju enlbetfen. Siacpbem ibm 1804 ber
erfte Serfuh gelungen, arbeitete er feit 1814 auf bem
Sdiloß bebgürften'lSallerftrin unb folgte bann einem
3iuf an bie fbmglicße Siorjellanmanufaltur ju SJiün»
djen, wo if|m 1827 bie tecßmfhe fieitung ber neu-
gegrünbeten Mnftalt für ©ladmalerei übertragen
würbe. S. ©ladmalerei.
4) 3ofepb, ©opn non g. 2), geb. 23. 3>ej. 1771
in 3f aftatt, geft. 18. Der. 1842 in domo, ftubterte in
©Bttinaen.Saoia unbSRaitanbSBebijin, mirlte neben
feinem Sater ju Sauia, Säien unb SBilna, gab 1824
Wegen oitted «ugenübelS bie ^3rofeffur in SBilna auf
unb lebte feit 1826 in Konto. (Ir war ein eifriger
Serfedjter ber Srregungdlpeorie unb »erfaßte einen
»©runbriß ber spattjologi« nah ben ©efeßeit ber Sr»
rcgungStpeoric« (Säien 1803); außerbent jhrieb er:
»Praxeos medicae unirereae praecepta« (2. VlufE.,
Seipj. 1826—43, 3 Sie.; beutfh 1828-43, 7 Sie.).
5) granj Jjermann Sieinfjolb, lutper. Spco-
log, geb. 25. SDliirg 1827 in Slltenburg, geft. 7. gebr.
1894 in (irlangcn, würbe 1851 Subreftor ju SRaße»
burg, 1853 ©pmnafialprofeffor ju Sltenburg, 1857
außerorbentlidjer unb 1858 orbentliher Srofeffor
ber Speologie in Srlangen. Unter feinen Scpriften
ftttb peroor jupeben : > Sie Speologie ber Jtonlorbien-
formcl« (Srlang. 1858 — 65, 4 Sbe.); »Stjftein ber
hrifttihen ©eWißpeit* (baf. 1870; 2. Slufl. 1881 —
1884, 2 Sbe.) ; > Stiftern ber hr'ftlihen SBaprßeit«
(baf. 1878-80, 2 Sbe., 3. «ufL 1893); »Söftem
ber hrijtlihea Sittlihfeit« (baf. 1884—87, 2 Sbe.);
»Sabemetum für aitgcpenbe Speologen« (baf. 1892);
»fflefhihte unb Strit'tf ber neuem Speologie« (prdg.
»on Shaarfhmibt, baf. 1894, 8. Slufl. 1898). Sgl.
Säeber, g. h-9i. ».grantdffloltedlepre (Seipj. 1900).
6) ©ufta», proleft.Speolog.geb.25. Sept. 1832 m
3d)tcij, Würbe 1859Sri»atbojent, 1864 außerorbent«
lihcr Srofeffor ber Speologie in 3«na, 1867 orbent-
liher Särofejfor ber (Dogmatil unb Spmbolif unb
SJiitglieb beb enangelifhen ftireßenrated m Säien, lebt
feit 1902 hn Dhipeftanb. Sr fhrieb unter anberm:
»fflefhihte ber proteftantifhen Speologie« (Ceipj.
1862 — 76,3Sbe.); »Sab Soleranjpalenl beb Äaiferb
3ofepp n.« (Säien 1882); »Symbolae ad receutio-
rem C. R. ordinia Theologorum evangelicorum
Vindobonensia biatoriam congeatae« (baf. 1896).
7) Slbolf, Snbuftrieüer, geb. 20. 3an. 1834 ju
Rio je in ber Slltmarf , wibmete fttp ber SPatmajtc,
ftubterte 1854—57 in Serlitt Spentie unb Sehnolo-
gie unb trat 1858 m eine 3ucferfabrif ju Staßfurt
ein. Siah Sluffhließung beb Staßfurter Slbcaumfalj-
lagerb wanbte er fiep »er Serwertnng ber Äalifalje
ju, (teilte ßplorfalium unb »omepmlih Stalibung-
mittel bar, oeranlaßte im 3n» unb Slublanb eine
große SReip« »on gelboerfudpen über Jtalibüngung
unb wirfte unermüblih bapin, baß bem ftali neben
Spobpporfäure wtb Stidjtoff bie gebiiprenbe Seah-
tung beim 'Uflanjenbau juteil Werbe. 1865 begann
g. bie gabrifaiiott »on Srom aub ben SSutterlaugcn
ber Staßfurter Salje, unb feitper pat bie Sroinpro-
buttion in Staßfurt unb Ifeopolbbßaü bie aub allen
anbern Duellen überflügett Seit 1867 würben »an
g. auhSWagneftafalje unb ©lauberfalj aub ben Süd-
ftänben ber Kalifabrilation bargefteHt Später trennte
fth g »on ber Staßfurter 3nbuftrie unb War 1876
bib 1883 Seiter einer ©tabpütte in Kparlottenburg.
Sr befhäftigte fth mit ber ^erftellung »on SRofatl-
gläfera unb Saften, erfanb eine Ricfelgunuaffe für
Silier unb Wibmete fth bann ber 3cdulofcinbufthe.
für bie et Biete wiffeitfhaftlihe Arbeiten lieferte unb
gabrifen in Suropa unb Slttterifa erbaute. Slud) be-
müpte er fth um bie 3iußbarmad)ung ber Spomab-
fhtaden unb ber Sorfmoore für öewmnung eleftri-
(her Snergie. 3n ber jüngften 3eii erfannte er bie
Sigenfhaft ber Jtarbibe ber SUlali- unb ber gib-
allatimetalle, atmofppärifhen Stidftoff ju binben, unb
nußte fte auä für bie Sarftcltung »on Spaniben unb
»on Salcimnctjanamib (JtaUftutftoff). bad alb Sung-
mittel unb jttr ^erftellung »on Slmmoniatfaljen be-
mißt werben laitn.
8) Sernparb, Sotanifer, geb. 17. San. 1839 in
Sresben, geft. 27. Sept 1900 tn Scrlin, ftubierte in
Seipjtg, warb 1865 StüjtoS beb herbariuiub ber bot
tigen llniberfität unb pabilitierte fih 1866 bafcttjl
aI8 ^ribatbojent. 1878 Würbe er außerorbentiihrr
Srofeffor, 1881 Skofeffor ber Sßanjenpppftologie an
ber lanbwirtfhaftlihen h°<Pfhul( in Scrlin unb 1899
Sorftanb ber pflanjenppprtologifhen Slbteilung im
ScihSgefunbpcitSamt Sr fhrieb: »Seiträge jur
^flanjenpppttologie« (Ceipj. 1868); »SlßanjentabeUcn
g: leihten, fhnetlen unb fiepem Seftimmung ba
pern ©ewähfe» (baf. 1869, 6. «uft. 1892); »Sie
cmfpeiten ber Sfflanjen« (Sreäl. 1880 , 2. Sluft
1894—96, 3 Sbe.); »über bie auf Säurjelfpntbiofe be»
ntpenbe Smäpruug geroiffer Säume burd) unter-
irbifhe Silje« (SißungSberihte ber btulfcßen Sota-
niftpen ©efellfhaft, 1885); »Sie jeßt perrfepente
Rrantpeit ber Süßfirftptn im SUtentanbe« (Serl.
1887); »Unterfuhungctt über bie Sntäprung ber
Sflanje mit Sticffioff unb über ben JtrciSlgut beS-
felben in btr ßanbwirtfhaft« (baf. 1888); »Über bie
Siljfßmbiofe bet fiegutiiiitofen« (baf. 1889); »Sepr-
budj ber $tlanjettpppjtologie* (baf. 1890 , 2. Muh
1896); »Seprbuh ber Soianif- (Ceipj. 1892 — 93,
2 Sbe.); »$flanjcnfunbe für niebere unb miitlen
SanbwirtihafiSfhuIett« (§anno». 1894); »Kampf-
buh gegen bie Shablinge unfrer geibfrflepte« (Serl.
granfatur — granfen (BolWftamm). 827
1897, mit 20 Safeln). ©emeinfdjaftlicb mit So«
rauer Peröffentticbte er : »Bilangenfd)ub«, für Sanb«
toirte (Bert. 1892), mit g. Krüger: »3cf)ilblauS«
bttd) « (baf. 1900). Hud) bearbeitete er bie 8. Auflage
Bon CeuntS' «Snnopftb ber Botanif* (§annoP. 1883
biä 1886 , 3 Bbe.), bie 11. Auflage Bon fieuniS'
Sdjulbotanif (baf. 1891) fotpie bie 10. Auflage Bon
beffert »fieitfabeit ber Botanif« (baf. 1890) unb gab
mit Ifcbireb »SBanbtafeln für ben Unterricht in ber
Bflangenphbflologte * (Bert. 1889ff.)unb mitfluerffen
feit 1894bie »Bibhothecabotanica« (Sluttg.) beraub.
9) Ern ft, Koinponift, geb. 7. gebt. 1847 in Mün»
dien, geft. 17. Bug. 1889 m ber $>eilanftalt }u Ober»
böbling bei Siien, beiog bie Müttdjener Umoerfüät,
Wanbte ftd) aber balb betu Stubium beS KlaoierfpielS
unter Mortier begontaine unb berKompofttion unter
gram Sacbner gu, tourbe Voforganift unb Korrepe-
titor Der tpofoper in München, 1868 Kapeümeifter in
SBfinhurg , 1869 Sljorbircttor ber $>ofopcr in SJien
unb fpäter 'Dirigent beb SingoereinS unb be? Hfa«
bemifdjen fflefangoereinS bafelbft. 1872 — 77 toirlte
er alb v°itop«nn'''iter ju Mannheim, bamt alb erfter
Kapeümeiflcr am Stabttljeater gu granffurt a. SJl.,
feit @n be 1879 war er alb 9iad)folger BüloWS ßof«
fapeDmeifter in £>annoper. Bon grantb ÄompofTtio-
nen finb befonberb Sieber unb Eljorlieber befannt ge-
worben (Suettinen für gwei grauen jtimmen auSKate
®reenamapb »Hntgenfier« unb ■SRattenfangerliebev«
aub Sotffö »Singuf* mit obligater Bioltne). Er
fdtrieb auch einige Opern: »Hbam belafcaüc« (Karls-
ruhe 1880), »$>ero« (Berlin 1884) unb «Ser Sturm«
(SmnnoBer 1887) unb beenbete bie Bon £>. ©op un-
uollenbet binterlaffene Oper »grancebca baSKimini«
(1877 in Mannheim aufgeführt).
10) Meintjarb, Krimmalift, geb. 16. Bug. 1860
in SRebbighäufer Jammer bei Battenberg , trat 1883
in ben preugijcben 3uftigbienft, bent er bib 1889 an-
gehörte, habilitierte ftd; 1887 in Marburg, tourbe 1890
alb orbenttidjer Brofeffor für Strafredjt unb Straf«
projcB nntb ®iejjen berufen unb ging 1900 alb 9iadj«
folgcr ÜijstS nad) Volle, 1902 und) lübingen. Seine
Ipauptfebrijten finb : «Sie SBoljffcbe Strafred)tSpl)üo«
fopbie unb ibr BerbältniS gut friminalpolitifd)en Huf«
Härmtet im 18. 3abrbunbert« (©ötting. 1887), Bon
ber ein Seil u. b. I.: »ScSSHegneruSEngclharb pein«
lidjes Stecht« fd)on Borber alb Softorbi|jertation er«
jibienen loar; ferner »Sie neuern SiSgiptinargefehe
ber beutfdjen euangeltfeben SanbeStirebcn« (Mari).
1890, guerfl in ben »gcjlgaben« ber juriftifdjengaful«
tat gu Marburg für BJegeH); »9iaturred)t , gefdiidjt-
tid)cb SHedjt unb jogialeö Siecht« (fieipg. 1891) ; »Straf-
rechtliche glitte jur münblidjen Bcbanblung« (Sief;.
1894; 3. Hufl. 1900); »greibeitbftrafc , Deportation
unb Unfd)äbtid)ma(bung« (baf. 1895); »Stubien
gum Boligeiftrafredit« (baf. 1897); enblid) (ein für
Stubierenbe unb Brattiter beftimmter Kommentar :
»Sab Slrafgefepbud) für bab Seutfdje iRcid) nebft
beniEinfübnmgägefep« (fieipg. 1897, 4. Hufl. 1903),
fotoie gabtreitbe Hujfäpe in ber »3eitfdjtift für Dje
getarnte Strafrecbusroiiienfebaft« .
11) Sebaftian, f. grauet 1).
12) V a " b , goruijdjttciber, f. iJü jjtlburger
granfatür, f. granlieren.
gtaufcl,,'j«d]ariab, (üb. Sbeolog, geb. 30. Sept.
1801 in Brag, gef*. 13. gebr. 1876 in Breblau, (tu-
bierte (übifebe Sbeologie, Malbematif unb Citeratur
in Beft, würbe 1832Kreibrabbiner in fieilntertp. 1836
Oberrabbtnet für SreSben unb fieipgig, 1864 Siref«
tor beb (übiftben tbeologifdjcn Semiitarb gu Breblau.
Er fdjrieb: »Borftubien gur Septuaginta« (fieipg.
1841); »Sie EibcSleiftung ber 3uben< (baf. 1840.
2. Hufl. 1847); »Ser gerichtliche Beweib nad) mo
jaifeb«talmubifci)em Sicdü« (Berl. 1846); «Über ben
Sinfjuft ber paläftinenfifeben Egegefe auf bie alejnn-
brinifd)e ^eruieneutif« (baf. 1851); »Hodegetica iu
Misch natu librosque cum ea copjunctos« (baf.
1865); ferner: »Dr. Bentbarb Baer, ein Beben?«
unb 3fitbilb« (Brec.1. 1863); »Uber paläjtinenftfthe
unb alejanbrintfd)e 3d)riftforfd)ung* (baf. 1854);
»®runblinien beb mofaifd)«talmubifdjen Ebereebtb«
(baf. 1859); »Entwurf einer ®e[cbid)te ber Literatur
ber nad)talmubi[d)en Siefponfen« (baj. 1865). Sr gab
1844— 46 bie ».jjeitfdjrift für bie religiöfenjntereffen
be? 3ubentum?« unb feit 1851 in Breblau bie »Mo«
nat?fd)rift für ®eid)id)te unb Siffenfchaft be? guben«
tum?« beraub.
gracitfel, 1) Sernbarb, Slebiginer, geb. 17.
9(oo. 1836 in Elberfelb , ftubierte in räürgburg unb
Berlin, ^aBtliticrtc fid) 1872 in Berlin unb tourbe
1884 gunt Brofeffor, 1887 gum Sirettor ber neube«
grünbeten UniBerfttätbpoIintnif unb 1893 gum Si-
reftor ber ebenfall? neubegrünbeten Klinit für ^al?»
unb Jlafenfrante ernannt. Sr febrieb: »HUgenteine
Siagnoflit unb Sberapie ber Krantbeiten ber 91afe«
(in Sietnffen? »Vunbbueb ber fpegiellen Batbologie
unb ibtrob'e<« Bb. 4, 2. Hufl., iietpg. 1879); »Stro
fulofe tmb Suberfulofe* (in Setbarbt? »öanbbutb
ber Kinbertranfheilen«, Bb. 3, lübittg. 1878); »Ser
Keblfopffreb?« (iteipg. 1889). 21 ud) lieferte er »®e«
frierburdjfcbnitte gur Hnatoinie ber 8(afenböl)le«
(Berl. 1890 — 91) unb gibt feit 1893 ba? »21rd)iB für
ÖarBngologie unb Slbinologie« (baf.), feit 1900 mit
®erbarbt unb Serben bie »Jeilfdinft für Suberfulofe
unb Veiljtättenwefen« (fieipg.) beraub.
2) SSilbelut, 3ngenieur, geb. 1. 3<m- 1841 in
Obeffa, geft. 13. Hprit 1896 in SreSben, ftubierte in
Srebben, würbe 3»8tnifur ^tc fädjfifcben Staats«
bahnen, 1868 Sogent am Boltjtedjnifum m SreSben
unb 1869 Brofeffor. g. hat Heb befonberb um Bau-
ftatit unb Brüdenbau nerbient gemacht; für bie Bru
fung ber eifemen Brüden fonftruierte ec ben Surdi*
biegungbgeichner unb ben Sebnungbgeicbner. Er
fd)rteb: »Über Sre!)id)eiben unb Scbtcbebübnen« (in
Öinflerb »Borträgen über Eifenbahnbau«, ^eft 3,
2. Hufl., Brag 1876); »Bewegliche Brüden« (int
»öanbbuch ber 3ngenieurwiffenfchaften«, 9. Bb., 2
Hbteil. ; 2. HufL, fieipg. 1888).
3) Karl, Vbgienüer, geh. 2. Mai 1861 in Eharlot«
tenburg, ftubierte in Berlin, SjeiDelberg, greiburg
unb yetpglg, habilitierte ftd) 1888 an ber Berliner
Uniuerfttät, würbe 1890 aufterorbentlitber Brofeffor
in Königsberg, 1892 orbemlidjer Brofeffor itt Mar-
burg, 1896 in Bade. Er fehrieb: >®runbrijj ber Bai«
terienfunbe* (Berl. 1886 , 3. Hufl. 1890) unb gab
mit Bfeiffer einen »Mifropbotograpbifeben Htlab ber
Battericnfunbe« (2. Hufl., baf. 1893—96, 68 Sajeln
mit Sert) beraub. Seit 1891 ift er Mitherausgeber
ber »§hn>tn'Wtn Slunbfdjau«.
^raufen (watjrfeheinlid) bie »grtien« hebeutenb),
germanifcher Stamm, ber um 250 n. Ehr- eine Vitt«
gabt germanifcher, ber laciteifd)cn ®ruppe ber 3f*ä«
ponett gugehöriger Bölferfchaften am miltlern unb
niebem Sitirm untfapte, oon benen bie Shaomoen,
Htiuarier, HmpfiParier, Sigambrer unb Salier bie
wichtigsten waren. SSenig fpäter fonberte er ftd) in
bie beibenfiauptgruppen ber Salier am Siccberrljetn
unb ber Bipuarier am Mttielrhein mit Köln als
Vauplftabt. SUachbem fte ftd) unter fortwährenben
828
grauten (fcerjogtum).
Kriegen mit ben Sömera unb tro(j mehrfacher Sie- 1 ber ^orponm ober Babenberger (T. Babenberg),
bcrlagen um 290 ber Betuwe ((. BataDcr) bemächtigt berenBeüf ungen in bemfpätem Bamberg ihren Süll-
hatten, bcbnten fte fid) Don hier au<S über bie 2anb telpunft batten, unb baSöau« ber Äonrnbiner, bie
fdjaft 2ojanbrien (ic^t iiorbbrabant) au3, würben auo bent Stebetlaljnqau )tammten unb tn Dftfranten
hiev jwar 358 totn Slaifcr Julian unterworfen, aber unb 2l)äringen begütert waren. Unter flubwiq beni
in ihren SBoIjnüßen beiaffen unb mußten nur JulfS- Kinb brach jwifdjcn beiben eitt heftiger Mampf . bte
truppen jum römifchen £*crc (teilen. $a8 SJerijält- Babenberger geljbe (f. b.), auä, in ber fich ber Stömg
niä ber Vtbhängigleit bauerte bis jum Hnfang bce unb bie Ktrcbe auf bie Seite ber Sonrabiner (teilten ;
6. 3ahrh- über ihre fpntern Staatengrünbungen f. fte enbigte bamit, bafj nach bent Untergang ber Ba-
ben Hrtitel >graitfenreiih>. Spradjgefthidjtlich benberger, bereu fcaupt Vlbelbcrt 90ö hingeriefate!
jSemmereä hierüber im Hrtifel ■iMutfdje Sprache«, Warb, Sonrab I. (f.b.) als §erjog Don g. onertamü
S. 744) bejeidjnrt man mit »Sicberfranfen« bie Be- würbe. 9118 biefer 911 jum König erwählt würbe,
wohner jenes ©ebicteS , bern bie eigentlichen Sieber- ging bie herjoglidjcfflewalt auf feinen Bruber ISber-
ianbe, Kiene unb (Selbem jujureehnen fenb. 2Üe be- Ijarb (f- b.) über, ber nach ÄonrabS 2obe (918) bie
nadjbarte Stufe im Übergänge Don biefen Sieber- 1 Süalji fceinridjS non Sachien jum König begünftfgte.
beutjdjen ju ben SKitlel- unb irochbeutfchen bilben Such au ber Sah1 Ctto# 1. 936 nahm (sberbarb teil,
bie -SRittelfranfen« am Sieberrljein mit ihren fpradj- empörte fich ober bann gegen Ctto int Bunbe mit
lieh »oneinanber leicht abmeicbenben&auptft&enftöln, beffen Brilbem Shanfntar unb jpeinricb unb würbe
2 vier, fiupemburg unb fültid). 3in «jufnmmenbanqe 939 bei Vlnbemach »on Anhängern be8 Königs über-
hiermit beißen eniutd) »Dberfranlen* alle bie g., bie fallen unb niebergemadjt. Stic golge biefer Unruhen
ainObermain(*Dflfranten«), am3Ritlelmain(,Säefl- mar bie Hufhebung beS §erjogtumS in 3.: fortan
franlm«), an ber obent Sierra ($)ennebcrg) unb an ftanb baS Sattb unmittelbar unter ber Krone. ®aä
ber Sbön, ferner jwifchen Unterrhein unb Ünljn, in mächtigfte ©cfdjledjt in Sbeinfranten War nun
ben ©egenben DDn granffurt, ffiaiiu, (Darmflabt unb bat fcäuS ber Salier, beffen fyrapt, Konrab ber
ber Stall Üben. Über bie ©ffdjtcfe biefeS oberfrünti- Sole, Sehwiegcrfobn Mai (er Ottos 1. unb fcerjog Don
fdjen öebicteS f. beit folgcnben Hrt. »granten* ($>er- Cothringcn würbe; eS Derbanb mit einem auäge-
jogtuni). Sgl. Sein, 2)ie Samen Salier unb falifdjc behüten allobialett Beü(j örafenreebte im 9SonnS>,
grauten als Bejeichnungen eineä grantcnftammeS Spetjer-, Sähe* unb anbem Sauen, unb feine ©fiter
(Mrefelb 1847); Iturth, La France et lea Franca hallen in'SormS ihren Siiltelpunft. einer mirflidi
daus la langue politiqne du moyen-&ge ( -Heyne bcrjoglidjen ©ewalt in Sheinfraitren tft e8 inbeS niebl
des queations historiques« , 1895); Birt, De Fran- gelangt. $er eine 3weig biefeS Kaufes gelangte 1024
comm (jallornmque origine Troiaua (im -Sheiiti- mit Konrab II. 1094 jum 2bron; ber aitbre, jün-
fchect SRufeum für hSEjUologte« , neue golge, 8b. 61, gere ijweig ftarb 1039 mit beffen Setter Konrab bent
1890); Stein, (Die Urgcfdjidjte berg. unb bie Srüit- Jüngern auä. Sheinfranfen gehörte fpäter j. 2. ben
bung be3 granfemcidjs burd) öhlobmig (SJiirjb vheiuifchen Sfaligrafcn, j. 2. geiftlidjen Herren, ben
1897); Sergeant, Tlie Franks, front their origine Bifd)öfen Don SjormS . Spetjer unb Wninj. j. 2.
as a confederacy to the establishmeut of the king- weltlichen, ben Säilb- unb Siheingrafeu , ben Srafen
dom ofFrauee and the German empire(Sonb. 1898); non Soffau, ff(i(srnelitbc>gen, £>anau unb ben Sanb-
3^ ntau8, Hnfänge ber ©efd)id)te ber g. (Bamberg 1 grafen Don Reffen; ber Same g. tarn für biefe Bejirfe
1903) unb bie Scleratur beim 9lrt. «grantenreidh« äufter Webraud).
grauten, ba3 bebeutenbfle ber Stammedherjog- gn Oftfranten maihten bie Sifchöfe Don SSfirj-
tftmer, in bie ®eutfd)lanb nach bent 91u«gang ber bürg im 9lnfang be8 12. 3abrl). herjogliche Sechtc
farolingifctien 2>pnaftie jerfiel (f. bie •Sefd)uht8farle geltenb. 9118 bann Saifer SveinridjV., um ben9tbfe.fi
Don (Beutfdjlanb I«), Son alter« her würbe e8 aI8 be8 Bifdjofä Srlung ju (trafen, biefem bie herjoglicbe
Sera be8 auS ber etuitigen fräntifchen SÄonarchie er* ©ewalt enljog, ernannte er feinen Seffen »onrab
Wadiicnen $eulfdieu SeicheS angefehen, weshalb auch Don Staufen jum fierjog Don g. ; biefer behielt beet
ber beulidje Sönig, Welchem Stamm er auch ange- 2itel auch bann bei, al8 1120 jSfirjburg in feint
hören mod)le, burd) bie SSabl, bie meift auf fränfifatcr Sechte wieber eingefept würbe. SaSftaufijche ^erjesj'
(jrbe gefchah, für feine Serfoct ba8 Siecht ber granfen tum Warb fpäter nach einem fyniptbuntt ber
(Dgl. ben 9lrtitel "grantenreich«) erhielt. 2>ie ©rettje Übungen bc8 £>aufe8 als feerjogtum Sotbenburg he-
be! 5>erjoglum8 g., ju bettt auf bent lintcn Shfin- teidmet unb erhielt ü<b «18 folcheS bis jum (Srlöicber.
ufcrgegeniloihnngenhinnochba8@ebietDonS!onnä, be« .paufe«; bie Bifchöfe Don Sfirjburg aber er-
Shriuj unb Spetjer gehörte, jog Ü4 auf ber rechten ftblidjm Don griebricb I. 1108 auf ®runb gefälfcbter
Seite be3 SheinS jwifchen Sachien, Batjern unb 9lle- Urfunben 5»einri48 II .SVcmrabS II. unb Heinrichs I1L
maitnien hin; im S. warb üc ungefähr burdj ben bie 9lnertennung unb Beflätiguna ihrer Sechte unb
Sauf ber Sieg, (Sber unb Sierra fomee burch ben nahmen (juerft Bifchof gohattn II. 1411 — 40) ben
2hüringer ffiatb, im D. burdj ba8 gichlelgcbirge unb 2itel Jierjoq Don Oftfranten an, ohne bafj aber ba-
bie ffiaiferfcheibe jwiidien ScbniJ unb Sab, tm S. burdj bem Bifchof Sechte über bie bambcrgifchen. ful-
burd) bte Hltmüljl, Sternih, ben obern Kocher, bie baii(hcn,tmrggräf!iehnümbergifthen,bcnnebergi'cben.
Cnj unb SJurg bejeichnet. ®8 jerfielinFranciaorien- hDbenlobifdjen unb anbre ©ebiele, in bie ba8 ehe-
tali« (Oflfrantcn, granconia; Dgl. ben 9lrlt(el maligeperjoglum jetfiel. eiugeräumt Worben wären,
•gräntifdjer Kreis«), ba8 fflebiet auf beiben Seilen 91u8 biefen Schielen würbe bann bei ber (Einteilung
be8 Stains, beffen Stittelpuntt SSürjburg War, unb beS SeidjeS in Streife ber gräntifdje Kreis (f. b.)
Francia Rheneneia (Sh«infraitten), ba8 S.mb gebübet. 1633 lieft Bernbarb Don Seimar nt)
um ben Sifjcin unb inäbef. bie ®aue am Unten Ufer uon ben ju Jjeibelberg Derfammeltcn gfirflen bei
bicfeS gluffeS ; al8 bie Srenje jwifchen beiben 2eilen peilbroctner BunbeS jum perjoci Dem g. ernennen.
Don g, (nun ber Speifart mtgefchett werben. bas größtenteils aus geiftlichen Territorien gebtliel
3u 9(nfang beS 10. Oafirlj. wetteiferten jwei ®e- werben ioBte; in 93ftt jburg ließ fuh Benthnrb bul-
fdjlechter um bie Ijerjoglidje ®ewalt in g.: ba6 §au8 bigen, Demiodjte fidj aber nach bem Siege ber Kaifer-
granlenau
licpen bei ©Brblingcn, 6. ®ept. 1634, (n g. ni<pt m
behaupten. Spüler Würbe ber größere Seil ton g.
bapriftp; unb 1837 erpielten btt brei nörblttpen Slrctie
beä Kömgrcitpä ©apent ben Siamcrt Ober«, Mit«
tel- unb Unterfranfen (f. bie einjelnen Tlrtifet).
Sgt. Edpart, Commentam de rebus Franciae
oneutalia et episcopatua Wirceburcensis (S8ür}b.
1729, 2 8be.); Stein, ©efepiepte grantenä (Oft*
franfenä; Scproeinfurt 1885 - 86, 2 ©be.); Renner,
Sie per}oglicpe ®<nmlt ber ©iftpöfe Don SBürjburg
(S8ür}b. 1874).
granlcnou, Stobt im Drtufi. ©egbej. Kaffcl, Rreiä
granfenberg, 420 m ü. SR. , bat eine ebang. Kircpe,
Cbevförilerei unb (1900) 942 Einw. gn ber ©äpe baä
alte ©ergfdjlofj Ipeffenftein.
granfettberg, 1) Rreiäftabt im preuft. ©egbe}.
Kapel, an ber Eber unb ber Staatlbapntinie Siar-
burg-Samau, 324 m ü. 3R., pat 2 eoangeliftbe unb
eine fatp. Kirtpe (unter ben erftern bie fdiiine gotifepe
fiicbfrauenfirdtel , Spnagoge, Stpulleprerfeminar,
©rüparanbenftpule , llmtlgeridjt, Cberförfterei, ga-
britotion gebogener ©löbel, gätberei, ©erberet, Sud]-
unb fieinmeberei, giegelbrenneret unp ueoo) 2946
nteift eDang. Einwopner. — 2) Stabt in ber fatpf.
Kretäp. Spemni p, Tlnitäp. glöpft. im Sai berKfdjopau
unb an ber Slaatäbapnlinie ©ieberwiefa - ©oßmein,
263 m ü. 3»., pat eine ebang. Kircpe, eine ©ealfepute
mit ©rogpmnafialtlaffen, cscpulleprcrfeminar, fSan-
betäicpule, 49ebid)ute, Stmtägericpt, bebeutenbe gopri*
fation wollener, baumwollener, feibener unb palbfei-
benerStoffe, DonSeppitpen, ©ortieren tc., Spinnerei,
Stattunbruderei, gärberci, Üppreluranftaitcn, 8er-
banbmatte-, ©ürften-, ©löbel- unb 3<garrenfabrifen,
Sifengießerei unb ©laftpinenfabrifaltott unb a#oo>
12,726 nteift ebang. Einwopner. Sie Stabt ift jeben*
faöü eine Slnfiebeiung ber Tlblei $>eräfelb (in Reffen-
©affau) unb beftpt fett 1467 einen SKat. Siapebei bit
ftäbtifepe Salbpartanlage im 2 fl p e 1 1 a 1 mit ber
2iipelpBpe, baä Stplofs Sadifenburg auf einem
©ergoorfprung im gfepopautal, fett 1867 Siorr et-
tionäanftalt für jugenblitpe ©erbretper, unb 4 km
oberpalb g. an ber §fcpopau baä fepöne Stplofs 2itp-
tenwalbe, mit ©art, babei ber burtp fiöntcrä ®e*
biept befannte §arra8fprung mit jtuei ®enfmö»
lern. ©gt. gortmann, g. in ©efepiipte unb Sage
(2eipj. 1904). — 3) Scploß, f. Uffenpeim.
granfcitbcrgcr glicgeiiftttiepc unb Korn-
ähren, in Rupferglan} berfleinerte Slütttpen unb
3toeigenbcn OonUUmannia Bronni im Sjecpftein bon
granfenberg, würben früper bergmiinnifep gewonnen.
granf enberg unb ©ubtuifläborf, g r e b , © r a f
bon, greiperr bon Stbcllenborf. geb. 5. gebt.
1835 in ©reälau, geft. 30. $e.j. 1897 auf Scplofj
Stawenpip, ftubierte 1853—54 bie ©dptt, bann 2aub -
wirtiepaft unb übemapm 1856 bie SerWaltung ber
Sserrfcpaft Süloroip unb beä ©ittrrnutä Ccpop in
Cberidilefien. Er bereifte Europa unb Den Orient unb
utad)!e ben Krieg Don 1866 alä Orbonnanjoffyier
beim ©enernlfontmanbo beä 6. Korpä unb ben bon
18707 1 atäWnneebelegiertcr ber freiwilligen Krönten,
pflege beim Cberfommanbo ber brüten Tlnttee mit.
Seit 1867 gepSrte er bem 3ieitpätag unb preuffifdjen
©bgeorbnetenbauä alä freifonferbatibeä SRitglieb an,
er war mit ©iämard eng befreunbel unb würbe SRit-
glieb beä Staatäratä unb ^errenbnufeä. Seine
»Kriegätagebildjer bon 1866 unb 1870* gab ©o-
fepinger perauä (Stuttg. 1896).
grnnfcnbolomit, eine Stufe beä weißen gura in
granten, reitp an £>öplcn mit ©eften bilubialer Siere. |
— gratifenreid). 829
granfenpaufen , 1) 2>auptftabt ber llnterperr*
fepaft beä gürftentuntä eschWarjburg-Subolftabt, an
einem fünitliipenülnn berS)ipper(jurSaale) unb ber
Staatäbapntinie ©reticbcn-Sonberäpaufen, }Wif(pen
fipffpüufer unb fjainleite, pat 3 ebang. Rirdien, ein
fürfttidjeä Stplofe, Mcalprogpmnafium , Seepnihtm,
©mtägeritpt, ein Saljwert mit befueptem Solbab unb
^tilanflalt für ffrofulöfe Stmber, Siettungöpauä, gä-
hnten für gigarren, 3uder, SfnBpfe auä 'Perlmutter
unb SteinnuB, Bierbrauereien, ©raunloplritgruben,
Sanbftein- unb Spenitbriiepe unb (noo) 6374 EinW.
gn ber9!üpe baä fürftlidpegagbfeploB Slatäfelb unb
wetterpin ber Rpffpäufer (f. b.) fowie bit 2 km
lange galfenburger§&ple(©arbar off a pople,
unter ber gatfenburg) mit ftepenben ©cwüffern unb
WunberbarenSipäbilbungen. — ffleig. würbe 15. ffliai
1525 baä 2wer ber aufrüprcrifd)en Bauern unter
Xpomaä'Uiünjer bon ben Derbünbeten fätpnftpen unb
peffiftpen gürften an bem baoou benannten Stplatpt*
berg gefcplagcu (f. ©auernfrieg, S. 466). ©gl.
gerf^te, Solbab g. (grattfenpaufen 1903). —
2) 2anbgenteinbe in bet fiitpf. Sfrtiä» unb ©nttäp.
3widau, an ber ©Icifte, pat eine ebang. Stirdje, eine
Srunftmotlfabrif, fflüplcn unb oooo) 2Ö01 Einw.
grauftnpöpe, ^iipenrü den im meftlupen ©apem,
tiept bom imrtfeib naep 31. unb bilbet bie SBaffer-
ftpeibe .jwifepen ben 3>'fiüffen beä Jtcdarä unb fflioiuä
einerfeitä unb benen ber Sonau unb fRcgnifp anber-
feitä. Sie g. ift im Cornberg norbBjtlup bon E!I-
Wangcn 578 m potp.
Frankeula L., ©nttung ber grantcniaiecn, ein-
jüprige Kräuter ober Stauben, feltener ^albjtraiuper
mit in ben Knoten gegliebertcn Stengeln, befufjierteit.
oft feibeartigen, an ben ©änbern mepr ober weniger
umgerolltcn ©liiltem, in enb- ober ndpfeiftänbinen,
beblätterten, oft Widelig ober fdpraubclig auälaufen-
ben Sitpafien ftepenben Süllen unb fnorpelfruftiger
Kapfel. Sie ©den finb ^alopppten ober ©cwoltner
trodner Stanborie in ber Tüten unb Süeuen Seit.
F. grandiflora Ch. et Seht., in Kalifornien, ©ri}onn,
Jieoaba unb Sforbmefifo, pat ftumpf eiförmige biä
lineale, ganjranbige, fleifipige ©lütter, auf benen fttp
eine falireitpe Sub|tan} auflirpeibet. Sie ©flan}e ent-
hält 6 $ro}. ©erbftoff, 28 ©ro}. Epiomatrium, 2,5
©roj, Piatriumfulfat . 1,5 ©ro}. ßalciumfulfat unb
l,s ©roj. ©fagnefiumcplorib. Ein gluibejtraft Wirb
gegen enliünblitpeäuftSnbe ber Sdjleimpäute benupt.
©ei F. Berteroana Oay in Epile ift bie vluäfipcibung
bon Salj fo ftarf, baft eä bon ber SebiMferung ge
fantmelt unb alä Kodifal} betrugt wirb.
grattfeniajeen, bifotple, nur etwa 15 Straub-
unbSüftenKäuter tiutfaffenbe, bieKiiflen beä 'Kittel-
meerä unb beä ©ilantiftpen Djean« bewopnenbe
©flan}enfamtlie auä ber Orbnung ber Eiftiftoren.
granftnfura, f. gura, Seuptper.
graufcnretip (griinttfdteä Sei di), gn ben
erften gaprjepnten beä 6. natpepriftlidjen gaprpun*
bertä nerbreiteten lief) bie Salier (f. granten. ijermnn.
Stamm) über baä2anb an betben lTfent ber fedtelbe.
©on bem fagenpaften garamunb abgefepen, wirb alä
erfter fräntiftper König m ber erften Ipülfte beä 6.
gaprp. Eblogio (Eplobio ober Eplojo) enoüpnt, ber
}War 431 im Kampf mit bem ©Ürner Tlctiud baä fa-
Iifipe ©ebiet biä }ut Somme auäbepnle, aber 445
bie römiftpe Oberpopeit wieber anertennen mußte.
HU 2>ilfätruppen beä Vlctiuä fümpften bie granten in
ber Sdiiacpt auf ben ©fauriacenniepen gelbem (451).
©on Splogio flammte ber Überlieferung naep ©ie-
robetp ab, ber bem fräntiftpen Königägejeplctpt ber
830
^ranfettreid) (unter ben SRerowingcrn).
Sföerofcinger ben Kamen gegeben Jabenfotl; wahr-
feheinlidj teilten CblogioS Söhne beffen ©cid), ba eS
fpäter unter ben grauten mehrere Könige gab, bie
aß ©lutSBerttanbte galten, unb Ban benen ber ju
Doumai reftbierenbe als ber Bomcbmfte galt. DicS
war 468(463)— 481 Gbüberid) I. (f. b. 1), ber als
©unbeägenoffeber©ömcr gegen Seflgotcn unbSad)-
fen fämpfte ; jur tatholifchen Kirche ftanb er bereits
in freunblicbem Verhältnis.
Daß noch Bor feinem Xobe ber ältefte Dejt ber Lex
Salica ([. SalifcßeS ®efef) entftanben fei, iit nach ber
Vlbhanblitng Bon Benno 6illiger(in ber • Hiftori(d)cn
Vierteljahdcbnit*. 1903) lnieber unWatjrfcheinlicb ge«
toorben. 3ebenfans aber bilbeten bamals bie freien
grauten, bie, in Dörfern äufammenlebenb, BorjugS«
toeife Vlcferbau unb Viehjucßt trieben, noch ben Kern
ber ©eBötterung, wäbrenb bie hörigen Selen (Eiten),
bie nicht fe!)r jabireiche römifeße ©eoölterung unb bie
unfreien Knechte aller poUtifebcn Siechte entbehrten.
Der erbliche König, beffen eigentümliches Vlb, (eichen
ber Sehmucf ber lang herabloaUenben, non feinem
Schermeffer berührten Eocfen ift, fleht an ber Spijje
beS Staates, ift aber bei Wichtigen Dingen an bie 3u-
ftinunung beS VolfcS, baS alljährlich als ferner«
fammlung in Soffen jum ©lär jfelb jufammentritt,
gebunben. Die Seitung unb ber Vorfij) ber ®crichte,
bie nach Ipunbertfchaftcn jufammentreten, wirb burch
einen Bom Volt für jebe ipunbertfcßaft gewählten Ve-
duten, benDhuuginuS ober 3entcnariu8, auSgeübt;
bie auSübenbe ®ewalt unb aud) bie VoUftrecfung ber
geridjtlichen Urteile fteljen bem König unb feinen ©c»
amten, ben ®rafen, ju.
ShilberichS ©acßfolgcr C ß I o b w i a (481—611;
f. b. 1) Bernid)tete 486 Durch ben Sieg über SßagriuS
bei SoiffoitS ben legten ©oft ber ©ömerljerrfcbaft in
®aHicn unb erweiterte baburd) fein QJebiet bis jur Seine
unb allmählich Weiter fiiblid) MS jur Soire, Worauf
er feine ©eßbenj Bon Dournai nad)SoijfonS Berlegte.
496 befiegte er bie Vtlcmannen, unterwarf fie feiner
Herrfcßaft unb entriß ihnen baS ÜHaingcbiet, baS mit
granten beDölfert Würbe, Worauf er mit einem Deil
jeineS Volles jum athanafianifeben (tatholifchen)
Chriftentum übertrat; h.ierburd) fieberte er fid) bie
Untcrftügung ber tatholifchen ®eiftlichfeit gegen bie
arianifchen Seftgoten unb ©urgttnber unb bahnte
bie weltgefchichtlid) wichtige Verbitibung jroifeßen bem
fränfi[d)en Königtum unb ber röntifd)en Kirche an.
3m VflnbniS mit benVurguttbem unternahm Gßlob-
wig 507 einen 3ug gegen bie Seftgoten, (d)lug beten
König Vltaricb bei VouBon (ober VouiBcf) unweit
VoitierS unb erweiterte bie ^errfchaft ber granten
bis jur ©aronne. Schon Borher hatte er begonnen,
burch Sift unb©ewalt bie nod) Bon il)m unabhängigen
Sperrt chaticn her falifdjett granten ju beteiligen; jeßt
unterwarf er auch bie ©ipuarier, unb als er 511 in
©ariSftarb, Waren allegrattfen feinem 3epter un-
terworfen. So war Cßlobroig aus bem König einer
fleitten gemtanifeben Völterfchaft jum ©ebieter eines
mächtigen, größtenteils auf romanifchem ©oben be-
grünbeten ©cidic-J geworben. Da feinen römifchett
Untertanen gegenüber ber König Bon bomberein weit
bebeutenbere Siechte auSübte, aI8 fie bisher gennani-
tdjeit Königen jugeftanben hatten, fo erlangte er aud)
über bie granten Bolle SouBeränität ; namentlich bie
richterliche ©cwalt ging feitbem ganj auf ben König
unb bie Bott ihm ernannten ®rafcn über. Sind) frän-
tifebem ©rbredtt teilten ftch CblobroigS Söhne in baS
Seich: Dheuberid) I. nahm feine Sefibenj juffleh,
Gßlob omer ju DrlcfanS, t£f|ilbebert I. ju ©ans
unb C h 1 0 1 a r X. ju ® oiffonS ; nach CljlobomcrS Dobe
(524) teilten Cbilbebert unb Chlotar baS Seich Bon
DrlcfanS. Die Söhne CljlobmigS fegten beifra Srobe-
rungspolitif fort. Dheuberid) eroberte 631 mit Spüle
ber oadtfen baS Dhüringerreich, Bon bem er nur ben
nörblichften Deil jWifchcn fparj unb Unftrul feinen
Verbünbeten überließ, unb ftarb 633. ffiährenbbeßen
befriegten Chlotar unb Cbilbebert bie Surgunbrr unb
«erftörten ihr ©eid), baS 534 (Wifdien ben Siegern unb
Dheubebert I. (534—548), bem Sohn Dheubericbs L,
ber ftch mit Hilf« feiner ©roßen gegen bie ©achtlet«
lungen feiner Dßeime behauptete, geteilt Würbe, ©om
Oftrömifchen ©eiche bebrangt, trat ber Dftgotenfönig
VitigeS 636 ben granten bie SßroBence unb einen Deil
©ätienS ab ; bod) ha,lcn DheubebertS Verfucße, beim
3ufammenbrud) beS CftgotenreidjeS Cberitalien (u
gewinnen, feinen Crfolg, ba 544 ein fröntifd)-alcnian
nifcheS 5>eer Bon ©arfeS Bermchtet Würbe. Bis 555
mit Dheubebalb, DheubebertS Sohn, baS HauS beS
Dheuberich erlofch. trat Chlotar in biefeöcrrfchaft ein.
Sr beerbte 558 aud) bett tinberlofen Chilbebert L unb
Bereinigte fo nod) einmal bie ganje fräntijebe
SRonarchte, bie, ba auch bie ©aßern Deren Dberhobctl
anertannten, alle beutfdjen Stämme außer ben Such-
ten unb griefen umfaßte.
©ah Chlotars Dobe(561)Wurbe ba8©cid) jWifehen
feinm Bier Söhnen ©untrant, Cßaribert L, St-
gibert I. unb Cbitperid) I. aufs neue geteilt. Cßa-
ribert hinterließ fdjon 667 fein ©eid) ben örübem.
Seitbem fonberte fid) baS g. in brei $>auptmaffen:
VI u ft r a j i e n (Oftlanb), baS ©eich Sigiberts (erator-
bet 675) mit Der fcauptftabt ©einiS unb einer über*
Wiegenb germanifd)cn ©eoölterung, ©euftrien (baS
Sanb ber©eufranfen), baS©eid)Chilperid)S(ermorbet
584) mit ber Spauptftabt SoiffonS, unb ©urgunb,
baS ©eid) ©untramS (geft. 693) mit ber Siauptjtabt
DrUanS, beibe lefitere mit Borwiegenb romamfehen
Bewohnern; Vlquitanien unb bie ©rooence biteben
befonbere ©ebiete, an benen gewöhnlich mehrere Kö-
nige jugleid) Vlnteil hatten. Die ittnera Väirren, welche
bie näcijften 3ahrjeljnte ber fränfifd)en fflefd)ichte er«
füBen, bieten ein abfcßredenbeS ©ilb: baS g. unb ins-
befonbere fein Königshaus erfeßeinen in bie furcht-
baqteSerrüttung Berf unten, an ber bie jügetlofe Kraft
ber germanifchen Sroberer unb bie entnernte Seid)-
licßteit ber unterworfenen ©ömer gleiche Sdjulb tra-
gen. Blutige ©ewalttat, hinterli|tige Dtide, Wilbe
©raufamteit unb fchamlofc Sinnlitßteit bilben ben
büftem $pintergrunb , Bon bem fid) bie entfeßlicbcn
öleftalten ber ©runl)ilbe(f.b.2)unb grebegunbe
(f. o.) abheben. @rfi als grebegunbe 697 geftorben.
Dheubebert Bon Vluftrafien 611 getötet, iBrunhilbc
613 bingerießtet worben war unb in bemfelben 3obr
618 Chlotar IL(584— 628),Chilperid)SI. unb gre-
begunbfS Soßtt, fid) beS g a n 5 c u ©eidßeS bemäch-
tigt hatte, nahmen hie greuclBotlen Kriege im 3Rero-
wingcrgcfdilccbt ein Cttoe.
3n,iWifd)en ßatte ftch immer nteßr eine Vlriftofratie
erhoben , bie ouS ben Bon ben Königen mit EcßnS-
gütem befeßentten Beamten unb Heerführern erwacb-
jen war. 3U ben wicßtigflcn ©e amten gehörten bie
3nhahcr ber Bier großen Hofämter: ber Senrfcßaü,
ber SDtarfdjall. ber Sd)agmeifter ober Kämmerer unb
ber Scheut. Snriftifchcr ©eirat beS Königs im Hof*
gcriehi, beffen Befugnis immer auSgebeßnter gewor-
ben, war ber ©faljgraf; Bon großem Cinfluß "auf bte
©egierungSgefchäfte waraud)berSefcienbariuS, b.ß.
bev Vorfteßcr ber Kanjlei unb Siegelbewahrer, ber
im ©at unb ffleridjt Stimme ßatte. 3n ben ©rooinjen
831
granfeitttidj (unter ben Karolingern).
gab eä Iprafen unb (für mehrere ®raffd)aftäbejirfe)
hberjoge ober, wie fie in ©urgunb imb ber ©rouence
hieftcn, ©atririi: Beamte, jugteid) mit rid)tertid)en,
abminiftratiBen, finanjienrn unb uulitärifcbcn ©e-
fugniffen auägeftattet ; aufterbem bie Xomeflict ober
Serwatter ber föniglicbeti Xoiininen. Wud) bie ©i«
fcftöfe waren auf ben ©eichäberfammlungen unb im
SRate ber Röntge Bon bebeutenbetu Einfluß. Sor allem
icbwang fici) ber ©lajorbomuä (§auämeier, maire
du palaig) jum l)örf)ften ©tarnten auf. Urfptüng«
ticb btoft ©ufiefter über bie fönigliehe Xicnerfdjaft
ober ©«Walter fleinerer fönigtid)er ©utäbejirfe, übte
er fdfton um 600 ben befonbem ftönigäfdiujj auä, in
ben ftd) einjetne ©erfonen ober firdjttdje 3nttitiite ju
begeben pflegten ; itjm war wafjrfdbeinlid) bie Erjiehuitg
ber jungen Ceute anBertraut, bie fteft für ben Xienft
beb Rönigä unb ber hoben Ämter am tpofe Borberei-
teten ; er nahm eine ©ertrauenäftetlung am töof ein,
bie ipm immer mehr ftaa!lid)e ©tfugniffe oerfdjaffte,
unter anbemt baä Steht ber ©egentfebaft Wäftrenb
berSfinberjäbrigfeit ber Könige, bieWufitcbt unb Ser«
waltung beä Kronguteä, bie Erhebung ber föniglicften
Einfünfte u. a. m. Wufangä ein ©ertreter ber fönig-
liehen Sjntereffcn, trat ber SJiajorbomuä (in jebem ber
brei leilreiebe gab eä einen) fpäter an bie (Spijje ber
tlriftofratie im Kampfe gegen baä Königtum, unb in
ber »Weiten §älfte beä 7. 3«b,rb- unterwarf er bie
©roften unb bie Könige gleidjntäftig feiner tperrfebaft.
©ereitä unter bem Softne Eblotarä II., Xago»
t» e r 1 1. (628-638), trat baä feau® berBor, Weld)eä
ba« Wrnt beä TOajorbomuä jur böehften ffladit erhob.
'Jtrnutf, 612—627 Bifehof Bon Sieb (gcft.641), unb
©ippin ber ältere (©ippin Bon fianben), ffilajor«
bomuä Bon Wuftrajien, waren bie 2tbnberren biefeS
farolinnifthen föaujeä, baä rein germaniuhet Wbfunft
unb beffen Biege baä ©ebiet jwifd)en ©laaä, SRofel,
©f|ein unb Soor war. Wrnulfä Sohn Wnfegifet, ber
feit 680 mit Bcgga, einer lochtet ©ippinä, Benuäblt
war. Würbe 632, alä Xagobert Bon ben ®roften
Wuftrafienä gejmungen Warb, feinen unmünbigen
Sohn Sigibort III. (632 — 656) »um König biefeä
üanbcä ju erbeben, ©onnunb beä Icptem unb febügte
bie Oftgreme beä ©eicheä gegen bie unruhigen Sla»
wen. 3cad) ©ippinä Xobe (689) warb fein Sobn©ri»
moalb 642 SRajorbomuä Bon Vluftraficn. iillä 656
Sigibert in. ftarb, Bcrfuchte fflrimoatb baä $aut ber
©ierowinger ju ftflrjen unb bie Krone an fein eigneä
$>auä ju bringen, Würbe aber burd) Sljlobwtg II. Bon
©euftrien, bem er auägetiefert warb, hmgerirfitct.
Xeffen einjähriger Sohn (Ibiotar IH. (656 — 670)
beberrfdtte nun unter feiner OTuttcr ©attbitbe burd)
feinen SRajorbomuä Ehroin baä gefamte Seich, bis er
660 Wuftraften feinem ©ruber Ehilbcrtd) II. (660
biä 673) abtrtten mufjte. Xiefer, feit 669 auch König
Bon ©euftrien unb ©urgunb, würbe 673 Wegen ber
brüdenben tpcrrfd)aft femcä SRajorbomuä Bulfoalb
meuebtingä ermorbet. Sun brach eine allgemeine
Wnardue in ben brei ©eichen auä, biä fleh in rtuftro'
ften ©ippin ber SRittlere (©ippin Bon ^erftal),
Änfegifelä Sohn, « hob, 687 in ber Schlacht Bon Xer«
tri (bei SL*Duentin) ©ertbar, ben SRajorbomuä Bon
©euftrien unb ©urgunb, beftegte unb nach Snuor«
bung ©ertbarä (688) atä atteineger SRajorbomuä beä
gefamten fr einfachen ©eicheä anerfannt würbe. Sr
ftetlte bie Einheit unb geftigfeit beä Seidjeä wieber
her, inbem er 697 bie griefen jur Wbtcctung Eeft-
frieätanbä jwang, 709—712 bie Stlemannen Bon
neuem unterwarf unb bie ©erbreitung beä Cbrütcn- j
ttcmä (f. Bitlibrorb) föcberte. Siad) ©ippinä lobe j
(7 14) juchte feine ©emabtin ©techtrubiä feinen Sohn
RartSRartell Bon ber^errfdjaft fem »u batten unb
btefc für ihren Sntel Xbeuboalb in ©efig »u nehmen.
Xod) würbe Kart in Äuftrafini jum wJajorbomuä
erhoben, unterwarf burd) ben Sieg bci©inct) 12 'JJüirj
717 aud) ©euftrien, nötigte ©techtrubiä jur Sntfa-
gung unb erfannte, nachbem ber Bon ihm 717 »um
König Bon ©uftrafien ernannte ©blotar IV. 719 ge«
ftorben, beit König ©b'ltnrid) II. Bon ©euftrien atä
alleinigen König (geft. 720) an; atä beffen Sohn
Ibeubcrid) IV. 737 ftarb, lieft er ben Königätbron
gan» unbeieftt. Karl rettete baä fränfifebe ©eich unb
bie abenbtänbifeb>d)riftli<be 3iBilifation Bor Sernid)«
tung bureb bie Äraber burd) feinen Sieg bei Sourä
unb ©oiticrä (732), be»Wang bie griefen (722), ©aljern
(728) unb Wiemannen (730), eröffnete 724 bie Kriege
gegen bie Sadjfen unb lieb ©onifatiuä bei ber Dr«
gemifntion ber dbriftlichen Slird)e in Oftfranlen feinen
od)u(); fo (ann er alä Schöpfer ber larolingifchen
3Ronard)ie angejeben werben, ©ei feinem £obe (22.
Olt. 741) teilte er biefe unter feine beiben Söhne Karl«
mann unb ©ippin ben Jüngern (©ippin ben
Rurjen ober Kleinen, 741 — 768).
©ad)bem bie ©rüber eine Empörung ibreä Stief*
bruberäölrifo unb einen Wufjtanb in©abcrn gemein«
fchaftlich unterbrüeft unb baä £>cr»ogtuiu in Äleiuan«
nien aufgehoben batten,
Seilung Vluftrafien unb
mg Karlmann, ber bei ber
cn Ojtcn erhalten, 747 in
ein Ktoiter. ©ippin fügte jur tatfadjticbcn Jierrfcbafl
feineä ^aufeä auch bie äuftere SBürbe bin.ju- Buf
einer ©cicbäocrfammtung »u Soijfonä iut ©ooember
761 Würbe Sh'lberich III-, ber lebte ©terowinger, ber
feit 743 atä Schattentönig ben Xpron innegeböbt, fei.
n«3 ungefcbonien Sauptbaareä beraubt, in emKtojter
gefebidt unb hierauf ©ippin mit guftimmung beä
©apfteä »um König erhoben u. gefatbt; Stephan III.
frönte ihn 754. Wuä Xanfbarleit tarn ber neue König
765 unb 756 bem päpjtlicften Stuftl gegen ben San«
nobarben Wiftulf »u ^llfe unb fd)en!te iftin baä ben
Önngobarbcn entriffene griechifebe Syarchat. Stoch bei
Cebjciten teilte er fein ©eid) unter feine Söhne, fo
baft Kart Wuftrnjien unb Beftaguitanien, Karlntann
baä übrige erhielt. ®inen Streit »mijeben ben 8rü<
bem nach ©ippinä Sobe(768)oerbinbertcRartmannä
früher ©ob (771), beffen unntünbige Rinber Bon ber
©hronfolge auögefd)toffcn würben. 4llä Kartmannä
Bitwe mit ihnen ju ihrem ©ater, bem Sangobarben«
fönig tSeftberiuä, floh unb biefer bie ©echte feiner S ittel
Bertrat, Würbe er fetbft feineä ©eicheä beraubt (774).
Karl ber fflrofte (768 -814; f. Karl 2) erhob baä
g. jum Beltrcid), baä bie germanifchen Stamme beä
gefttanbeä ju einer SJtonardiie jufammenfdimolj unb
bie abenbtänbifche Ehriftenheit unter einem Oberhaupt
Bereinigte. 6r unterwarf feit 772 in langem, bluti«
gern ©tngen bie Saihfen feinet $>crrfd)aft unb bem
Chriftentum, orbnetc burch Wuftöfung beä 4»erjog«
turnt ©aftent (7881 biefen Stamm feinem ©eiche
gänjlich unter, fämpfte mit Erfolg geg,en bie Xüncn,
Äoaren unb Wrabcr unb behnte bie fflrenjen feineä
©eicheä biä jum Ebro, jur Sibcr, jur ©aab unb jum
Über auä; inbem ec fid) barauf 25. Xej. 800 in ©om
bom ©apfi üco III. bie römiidje Kaiiertrone auffegen
lieft, gab er feiner fcerrfdiaft baä uniBerfaie chriflliche
©eprage unb überlieferte biegbee beä römifchm Belt«
reichä ben fpälem 3ahrhimbertcn. ffllcieftjeitig baute
er bie Bon feinen ©orgängem übernommene ©er»
faffung genial aus: bem König fleüle fie eine ©cieftä*
Bcrfantmlung jur Seite unb fdjuf in ben ©rafen unb
Bifcftöfen ein ©eamtentum, baä bie monarehüebe
832
granfenflein — grantaitljal.
fflewalt in allen Seilen jur ©cltung bradtte. Karl j
bob £>nnbel unb ©erfebr unb legte ben ©runb }u einet
nationalen Silbung unb ffleftttung, bie ftcJ) auf ben
Irümmtm bet antifen Kultur aufbaute.
Sic(e großartige Sdjöpfung butte jeboeb feinen lan-
gen ©eftanb. Karl« Sohn fi u b W i g bergromme
War feiner ftbwicrigen Aufgabe in feiner Seife ge-
machten; bie ßmbeit beä Sfcidjeä War balfer nidtt auf-
redn 3U erbalten, unb bie nationalen ®ertd)iebenbetten
traten in ihre SBedjte ein. Sie fdjon 817 »an fiubwig
feftgefteHte Sfjronfolgeorbnung, gemäß ber fein alte»
fter 3obn, Slot bar, bie Raifcrwiirbe unb ben größ-
ten Seit beä Sfeitbeä, ber jtoeite, ©ipptn, Elquita-
nien. ber britte, fiubwig, ©atjem erhalten, bie bei-
ben leptem aber fiotbar untergeorbnet werben fällten,
mürbe »ott betn Raifer felbft jugunften feine« Sobneö
au« jweiter 61)e, Star lä beä St ahlen, umgeftoßen.
Sabnrcf) entitanb jmiftben fiubwig unb feinen Söb
nen ein 3wi|t, ber baä ©cid) im ynnem jerrüttctc,
ben Sformannen unb Slrabcm ©elegenbeit ju furtbt»
baren Eingriffen auf feine ©retten gab. Biä fiubwig
mitten im Streit mit feinen Söhnen (Don benett ©ipptn
838 geftorben War) 840 ftarb, oeriudite fiotbar mit
ber Staiferfrane and) bie Sincinfjcrrfrfjaft ju gewinnen,
fließ aber allenthalben auf SBiberftanb. Ser Streit
jwtfd)en ben örübem Würbe erft 843 burtb ben Sei»
lungäoertrag Bon Serbun beenbigt, woburtf)
baä g. in brei SRcidjc: Oftfranfen, Italien (mit
©urgunb unb Sotbringen) unb SBeftfranfen, jer»
fiel. Sie altefte italienifcbe fiinie ber Karolinger
erloftb juerit, nad)beitt fte jtd) 855 beim Sobe So-
tbarä I. Wieber in brei fiinien geteilt batte: ©urgunb
fam 863 nad) Starlä Sobe an einbeimifdje Könige,
Cotbringen Warb nach Sotbarä II. Sobe (889) im
©ertrage Bon SRcrfen (870) jroiftben Cft- unb SSeft*
franfeit geteilt; in Italien crlofcben bie Karolinger
876 mit Rat jer fiubwig II., unb nur Borübergebeitb
erlangten bie farolingiftben §errfd)er Bon Oft- ober
SBeftfranfen bie Staiferfrane unb bie iperrfdjaft in 3ta*
lien. Sie oftfränfifebe fiinie beftanb biä 911. 3br
©ebict erweiterte fid) 870 um ben gtößern, beutfdjen
Seil fiotbringenä unb umfaffte nun alle germanifcb
gebliebenen, beutfd) rebenben Stämme beä granfeit-
reidiä; ihr jWeiterRönig, Starl berSide, Bereinigte
884 —887 noch einmal baä ganje fränftfebe ©eich
Wcnigflenä beut ©amen nach unter feinem
Sie erloftb mit fiubwig bem Rinb, nad) beffen
Sobe auä bent oftfränfifdien 3ieicb burtb bie fätbftftben
Raifer baä Seutftbe ©eitb gebilbet Würbe (f. Seutfth*
lanb, S. 801). Saß ©eb'iet ber Weftfränfifdjen
fiinie, baä fianb Weftlitb Bon Stftone , SRaaä unb
Scheibe biä an bie ©brennen unb baä Uleer, behaup-
tete fdiließlid) allein ben Santen beä granfeitreidiä
ober grantrcid)ä (f. b.) unb blieb am längften unter
ber §errfdjaft ber Starolinger (biä 987).
fiiteratur: SKoeller, Histoire du moyen-Hge
depuis la chute de l’empire romain jusqn’4 la fin de
l’äpoque frangue 476— 950 (fiömen 1898); ©id)-
ter, Annalen beä fränfifdjen Seitbeä im Zeitalter ber
SKeroWinger Opalle 1873); Sbierrp, Rbcits des
temps mbro vingiens (neue Sluäg., ©ar. 1 882, 2 ©be.);
©ombaf, ©efebitbie ber granfen unter beit SDforo-
Wingern (©reifäto. 1863); Slrnolb, gränfifdje 3'it
(ffiotba 1882); @<rarb, Histoire des Francs d’Aus-
trasie (Srüffel 1864, 2 ©be.); fiöbell, ©regor Bon |
Sourä unb feine 3eit (2. Sufi., fieipj. 1869); ©trp,
®efd)id)te ber meromingifdjen Stauäitieier (§annoB.
1819); fiebuerou, Histoire des institutions m(--
rovingienues (©ar. 1841); ©rou, La gaule märo-
vingienne (baf. 1897) ; SB. S d) u 1 p e , Saä merootn-
gtfd)e g. (Seutftbe ffiefcbidjte Bon ber Urjeit biä ju
en Karolingern, ©b. 2; Stutlg. 1896); Seigno-
boä, L’empire franc (in ber »Revue des Cours et
Conferences«, 2. Serie, 8b. 6) ; ©inrignnn, ßtndes
sur la civilisation fram;aise; ©b. 1: La societ*
märovingienue ; ©b. 2: Le culte des saints sous
les Märovingiens (©ar. 1899); fiebuerou, His-
toire des institutions carlovingiennes (baf. 1843);
©f röter, öefd)id)te ber oft» unb weftfränfiftben
Karolinger (greiburg 1848 , 2Sbe.); SBarnfönig
unb ©erarb, Histoire des Carolingiens (©ritifel
1862, 2 ©be.); Kaufmann, Seutftbe ©efdjidjte bii
auf Karl b. ffir. (fieipj. 1880 — 81, 2 ©be.); gart
L’empire des Francs (©ar. 1888); dJfonob, La
renaissance carolingienne (in ben »Sbances et tra-
viiux de l’Academie des Sciences morales et poli-
tiques, neue golge, fflb. 62); Sahn, Sie Könige
ber©ermanen.©b.7 — 9(£eipj. 1894 — 1902); -gabr-
bütber beä frönfiftben Seitbeä- (bräg. Bon ©renfig,
fmljn, ßläner, Elbel unb Simfon); S fl mm ler.
©eftbi^te beä ojtfränfiftben Seitbeä (2. Elufl. , fieipj.
1887 — 88, 8 ©be.); SBaib, Saä alte Sed)t ber fali-
ftben granfen (Kiel 1846); Serfelbe, Seutfcbe Set»
faffungägefcbitbte, ©b. 2—4 (3. Vlufl., ©erl. 1882—
1886; »Chronographia regum francorutn» (bräg.
oou SforaneilW, ©ar. 1891—93, 2©be.); ©öbtner»
2Jfüblbad)er, Eegesta imperii I : Sie Segcflen bei
Sfaiferreitbä unter ben Karolingern 751 — 918(2 8ufl.,
gnnäbrud 1899 ff.). Sgl. autb bie ©eftbitbtäfarlra
»Seulftblattbl« u. »granfreitb» ; jur Kulturgeftbitbte
bie Snfetn »Koftüme I«, gig. 10, »Kultur oer Sb»
laHseit IV« unb »Lüftungen I«, gig. 1.
ffronftnftcin,ffreiäftabt im preuß. SRegbe j. Srel-
lau, am ©aufebatb unb an ber Staatebabnlmte 3»»
genbatä-Siaubten, 289 m fl. SS., ift notb mit SJfauern
umgeben, bat 2 eOangcliftbe unb 3 falb. Kirtben (un-
ter leptem bie©farrfirtbe milüberbangenbemSurm),
Spnagoge, ©rogbmnafiutu, 3d)uIIebrerfeminar,©ra-
paranbcnanftalt , Klofter ber ©armberjigen ©rä»
ber, Siafoniffenmuttcrbauä, 2 ©Jaifcnbäufer, Elmtä»
geritbt, Stblefiftbe fianbfdjaftäbircfiion , Slrobbut-,
Kunftbilnger«, fiiolijement» unb Satbpapptnfabnfa-
tion, Sampfiiegclei, SRagnefitmäblen , Bierbrauerei
unb (1000) 7890 meift fntb- ©inwobner. 3“ ber Sähe
üRagnefiiqruben unb Bergbau auf 'Jiideler;. ©gl. K o»
piep, Sinbengefd)id)te beägflrfientumääliflnfttrberg
unb beä Säeid)bilbeä g. (granfenftein 1885).
pftanfenfteiner (Sfcl, f. ©feiäftrafe.
granfcntlial, 1) Stabt im bapr. Sfegbe.j, ©fal.v
an ber 3fenatb unb einem 4,4 km langen Kanal nab
bem ©bein, Knotcnpunft ber pfäl*
jif^en ©fenbabnlinien Sleunlir»
dien-ÜBonnä, g. - ©roßfarlbacb
uitb greinäbeim - g. , nabe ber
tiefften Stelle beä Königreitbä
©ciljcm (76 m fl.2K.), bal 2 eOan-
gcliftbe unb eine falb- ftirdje, Spn-
ägoge, eine romaniftbe Kirtben»
ruine mit ftbönem ©ortal, ein
idiöneä ©atbauä, 2 interefjantc sgapotn eo>
Sore, Senfmal ber ©apoleoni- s r a n t e n 1 1 j L
ftben ©eteranen, ftböneä Krieger»
benfmal, fiuitpolbbrunnen, Statue ber Königin Karo»
line, ©rogbmnartum, eine ©eallebranflalt, Saubftum»
menanftalt, ein ©rfenbevlmufeum (Bpi. unten), 2 SSai-
fenbiiufer, Kreiäfranfen- u. ©flegeanftalt, fianbgeritbL
©ejirfäamt, ©eitbobanfuebenfielle , ©ejirfägrentiuni
für 4>anbel unb ©ewerbe, 3ndcrfabrtf, gabrifatioa
833
grantcntfjater Sana! — granfettroeiite.
»on Ülrmaturen, SRafepinen, Tanipffcffeln, Schnell- I nnep bem 2 f|ü ringer Salb pin. Einige nehmen bie
^reffen, Scpulbänfen, gäffem, Korten, puppen, ®ö* Srenje am Se(iftcin bei 2epeften, anbre, befonberS
bein, 3ementroaren , Turngeräten , ffialj, Seife tc„ liotta. an ben Guetlcn ber Sebmarja unb Serra an.
©lodcngiefeetei (Kaiferglod'e in Köln picr entftan- ES bilbet ein 40 — 50 km breiteö , wellenförmiges
ben), Sifengiefecrei, Bierbrauerei, Sein-, Sifen-unb Sraurondenplateau Bon 600 m SHittelpöbe mit fla«
^oljpanbel unb ü«k» 16,899 Einw. , »oBon 6553 d)en Sergpöpen unb plumpen Süden, überragt Bon
Siatpoliten unb 373 3ubcn. 3U1U 2anbgerieptS' einigen fepärfern quarjigen oberaue Ricfelfcpiefer be-
bejirf geboren bie fecpS 9lmtSgericpte ju Türtpeim, itebenben Knoten unb o'ereinjcllen ©rünfteinfuppen.
g. . fflrünftabt, 2ubmig8pafen , Seuftabt a. §. unb Tie Täler fmb mei|t merfioürbig gemunben , mit
Spetjcr. — g. fommt febon als Torf granconobal id)arfen Talfämmen unb balbinfelartigen Soriprün-
im 8. 3aprp. Bor. Ter Kämmerer Srfenbert Bon gen. Einzelne Kuppen erbeben fiep Wenig über baä
SormS jtiftete 1119 hier ein IMugufliner-Eborperren- 'frlateau, fo: ber Töbra fübtneftiieb Bon £of 794 m,
ftift; Shufürft griebriep HI. Bon ber Sfefalj bob eS ber Kulm bei Sobenitem 728 m, ber Selcitcin bei
1562 auf unb fepenfte beften Sefip teilweife an 60 Sebeften 785 m, bie beiben leptern bisweilen febon
proteftantifdjc emigrierte gamilien auS ben Sieber- jum Thüringer Salb gereebnet. Simrnt man bie
ianben , bie fid) hier itiebcrliefien. Sobann ftafimir öegenb um bie CtucHen ber Sepwarja unb Serra
erhob 1577 bie Kolonie jur Stabt, Kurfürft grieb- alb norbweftliebe ffirenge an, fo erreiebt ber g. im
rieb IV- maebte fie ju einer geftung. 1621 Würbe g. fiieferle beiSteinbeib mit 868 m bie bebcutenDfte2>öpe
Bon ben Spaniern belagert, Bon Enift Bon SRaitS- im gangen guge. Sgl. bie »©eologifepe Karte Bon
fclb feboep entfett; aber 1623 fiel es Durch Sertrag Thüringen«; ©ümbel, ©eognoftifepe Sefcpreibung
ben Spaniern in bie fjeinDe, welebe bie Stabt mit beS gieptelgebirgeS mit bem g. (®otpa 1879).
ÜluSnapme Bon 1632—35, wo fte Bon ben Stbweben i granfcntocinc, bie im SJiaintal mit feinen Sei*
befcjjl gepalten würbe, bis 1652 behielten. 1688 89 tenaften Bon fpanau bis Samberg auf etwa 9400§ef*
eroberten unb Berbrannten bie granjofen g„ bie ge- [ tat mit einem Ertrag Bon Durepfcpnittliep 18 hl oon
ftung würbe gefd)lcift, unb erft na<b 1697 erftanb bie 1 .fjeftar gebauten Seine, meift bem Königreich Sägern
Stabt wieber. Unter Kurfürft Karl Theobor War g. I Unterfranfen 8900 fjeftar) unb nur geringenteilS
furpfäljifcpe fjauptflabt mit berühmter Sßorjellan- Saben, Sürttemberg unb Reffen anqepörig. Ter
fabrif. von 1798—1814 gebörteg. jum franjöfifcpcn Scinbau ift hier fepr alt unb wirb j. $. in Ihßingen
Teuartcment 'JRont-Tonnerre. Sgl. Sille, Stabt urhtnblicp feit 777 betrieben; Bom 13.— 17. gaprp.
unb geftung g. Wäprenb beS Treifeigjäbrigen Krieges war er Weit auSgebebnter alS gegenwärtig, aber erft
(fceibelb. 1877); tpilbenbranb. ©efcpiepic ber Stabt in ber Keujeit pat, befonberS geförbert burep ben
g. (1893). — Tie Sorjellanfabril in g. Würbe unterfränfifepen ScinbauBerein , rationelle Kultur
1755 Bon bem Strafeburger gapencefabrifanten Saul Slafe gegriffen. Tie g. finb meift Seifeweine (an ber
'flnton ipaunong gegrünbet unb 1762 an ben Kur* Sauber bei 'IKiltenberp unb Klingenberg a. SR. unb
fürft Bon ber Sfalj Karl Speobor Berfauft, ber Den in ben töniglidjen Sembergen 2>örfteinS SRotroeine),
gonuer Slbam Sergboll aus fböcpft alS Tireftor ein- jeiepnen fid» . befonberS in ber Sbigenb, burd) geucr,
fefete. Tiefem folgte 1770 SÄobetlmeifter Simon Süfee unb Biel Körper aus unb finb bei mäßigem
gcplnerauS gürftenberg (Sraunfcpweig). 1795 würbe Wenufe fepr gefunb unb ftärfenb (»g., Rranfcnweine«).
bie gabrif an Seter B. »Jeccum Berfauft, ber fie 1800 Tie befielt Seine nach Sorte unb gaptganp finb
nad) ©rünflabt Bertegte. Tie beften SHobeBeure ber SiförWeine. 3pre fcaltbarfeit ift fepr groß, fte Ber-
gabrif toaren Konrab 2int (1732—1802) unb 3op. lieren beim Vlufbewapren an Körper unb SRarf, ge-
Seter 'JRelcpior, ber Bon 1779—93 in g. tätig War. Winnen aber an Sufett, geinpeit, glilcptigfeit unb
Tie beften Erjeugniffe ber SorgcIIanfabrif Bon g. 3utTöglicbfeit unb werben im ©eidnnad ben Sipein-
fmb Bortreffliip mobellierte unb pöcpft lebenbig auf* weinen fepr äpnlicp. Tie Borjüglicpften unb feinften
§efafete giguren unb ©nippen aus bem Seben bet g.. Seine erften SlangeS Bon aiiBerorbentlicper gein*
!ein2>errenunbTamen,£iebeSpaare,3äger,Sauent, beit unb Silrje, Biel 'Hart, Süfee, ausgezeichnetem
fjanbroerfer unb Kinber) unb mptpologifcpe geuer unb großer £>altbarfcit, fmb ber 2|eiiten wein
CT) u. aüegorifebe ffiruppen im Sfofofogefcpmad Bon ber Siibfcite ber geftung TOarienberg, einem
(Söller, Seitteile, 3apreS;eitenu.bgl.), bie Terrain Bon 25 Ipeftar, unb ber Steinmein Bon
3C nur Bon ben SJfeifeener Wrbeiten ttbertrof- bem Serge Stein bei Sürjburg, ber j. T. bem fjo-
Sranftn- ftn toerben. Tie gönnen beS Scbraucps- fpital juni öeiligen Seift (baper ^eiliger Seift-
t)at gefcpinS unb ber Sruntoafen ft«b }.T. Bon wein) gepört unb in plalttugclrunben glafchen
oeoreS unb 'JJieifeen beeinflufet. Tie gabrif- (SodSbeutel) Berfanbt wirb. Slnbre Borjüglicpe
marfen waren 1765—69 ein fteigenber 2öwe in Slau Seine erften JRangeS Tinb bie Bon^fülben.Jiopenbug,
mit unb opne PH (Saul fbannong), 1759—62 IH fjarfe (Srefjenmein), SdialfSberg, Kalntutb bei fjom-
(gofepptpannong) unb feitbem bie obcnftepcnbe(Earl bürg (mit nufeartigem Wroma), RarlSburg bei SIRübl-
Tpeobor). Sgl. feeufer, granfentpaler ©nippen baep, Saaled bei '^amnielburg unb befonberS bem
unb giguren "(Spcper 1899). — 2) SaüfaprtSort, ^)örftein (SlbtSberg bei Seligenftabt). g. ^weiter
f. Sierjebnpeiligen. Klaffe finb bie Bon Sürjburg (Sieuenberg, CtnbleS»
grnnfcntbnlcr Kanal, Kanal jur Serbinbung berg), SanberSader, Er jepenborf, Tettelbacp. Klingen-
beo SibeinS mit ber Stabt granfentpal in bet SHpcin- berg, Scplofe fcontburg, SRainbembeim, Scpweiniurt
pfalj. ift 4,4 km lang unb 2 A m tief unb pat eine (Sainleite), äHarbaeh, TpüngerSpeira , Sommeracp,
Sebleufe. 8Ricpelba(b,Soben,Siöbelfee.HTeujmertpeim,Scbmacb-
grnnfcntoalb, ©ebirge rn®ittelbeutfcplanb, jWi- tenbera, KoHenberg, Dberfdpwatjbacp, Sepbacp, ^ai-
feben bem Thüringer Salb unb bem gicptelgebirge, bürg, Eibelftabt, Kirdjberg, Sfcpaffenburg(Sompeja-
baper halb ju biefem, halb ju jenem gerechnet, jeboep ner). Sucp füfee Stropweme Werben in granfen be-
geognoftifcp unb topograppifi ein ©ebirge für fid) reitet unb in grofeer SKenge Schaumweine (Sürjburg).
oilbenb. 3n> SO. lebnt fid) DaSfelbc an baä gicptel- Tie g. eignen fiep fepr gut jur MuSfupr unb paffierni
gebirge an unb jiept fiep m norbweftlicpcr Sicptung j opne SpirituSjufaJ bie 2inic.
We^cr« &om>.«&<tifon, ft. ÄufL, Yf. Bb.
53
834
granffort — gronffurt am 2Kam.
grnnffort, 1) £>auptftabt be« norbamerifon.
Staate« Kentudp, ©raffdtaft granftin, an bim burcb
fttiii Äattfelfen eingeengten Slcnludt) Hüuer, ber mit«
tri« ©eblettjen bi« 64 km oberhalb ber Stabt für
Sümpfet bifabrbar ift, bat ein an« SRarmor erbaute«
Statut Dl, eilt Vtrfenat, ein ^ueptbaus, eine Vlnftnlt für
ölbbrinnifle, große Brennereien, Sägemüblcn.dRöbrf*
fabrifen unb a«00) 9487 ®tnw. ff. warb 178« an-
gelegt unb ift feit 1792 fiiauptftabt. Surtp ciiicBrüde
init ipm oerbunben, liegt auf bettt linten Ufer Soutp
g. — 2) fiiaiiptftabt ber ©raffepaft Stinten im narb«
ameritan. ctaat Jlnbinna, Babnfnotenpuuft mit 91a*
turga«qurilen, Bietallinbuftric unb ovoo) 7 1 00 SinW.
grnnffurt, ©roftberjogtum, «in Staat beb
Sipeinbunbe«, ber am lö.gebr. 1810oon9tapoteonfür
ben bisherigen Rurenfanjler tmbBriina« beäSfckpc«,
Start ihcobor o. Salberg (f. b. 2), ber Sagen Beau*
parnai« af« Siadjfotger annabm, erriditet würbe. ®«
beftanb au« bem ©ebiete ber iKeidieftabt granffurt.
bem giirftentum VI jepaffen bürg , ntebreren nnbem
mainuitben Bar jetten, ber SHeidtdftaM Sieglar unb
ben gürjtcntümcru tpanau unb gntba, balle einen
gläepenraum non 5100 qkm (95 Ö9S.) unb 802,000
(linw. unb War in Bier ScpartemcntS geteilt. Sie
am 16. Vtug. 1H10 erteilte Bcrfaffunj war ber Weit-
ffitifdwn naibgebilbct unb trug fninjbiifcbed ©epriige ;
ba« Xruppentontingenl 6etrug 2800 Wann, erfter
Utfmifter war Vllbtni. Salberg »erlief) ba« ©roft-
perjogtum »0. Sept. 1818 unb bantte 28. Oft. nt«
gunften Eugen Beaupantai«’ ab. Ser Befehlshaber
ber Derbflnbeten Xvuppen, Brinj Bhtltpp Pon fiteffen*
■Sjomburg, iöite ben Staat bureb Sefret »am 23. Sej.
1813 auf. Sgl. ©. Bemal)«, Stptdtale be« ©roft-
berjogtum« g. unb feiner Sruppen (Bert. 1882);
Sarmftaebter, Sa« ©roftperjogtum g., Kultur-
bilb (granff. 1901).
granffntt um SOfain (bierju ber Stabtptan mit
9icgi?ier unb «Starte ber Umgebung uttn granffurt«),
ebcniat« (bi« 1806) greie Stabt, gegenwärtig Stabt
( stabtfrei«) im preuft. Stegbej.
Söte« baten, liegt «1 in it. 9)1
(Beget an ber vttten Brüde),
unter 50* 7' itSrbl. Br. unb 8°
41' 5ftl.fi. (bemnaep Sfebuftion
rott OrtSjeit auf 9». ®.
+ 25>'> 1 5») , ju beiben Seiten
be« Main«, unb jwnr auf bem
redÜcnUfcrbieeigcntlidie Stabt,
auf beut linfen ber Stabtteit
K a pp« noö »g i an t, Sa epf enb au fl ! n. Sengluft
lun am statn. überfpanncn7Brüdcn,näm*
tid) 4 gaprftriiden (fcaruntcr
bie VtUe Bructe. tut 14. Jtoprb erbaut, mit beut Stanb-
bilb Kart« b. ®r. Btm SJenbetftäbt), ein guftgänqer*
jtea (eifemcc Steg) unb 2 ßifenbapnbrüdtn. Sie
VI ft ft ab t liegt innerhalb ber ©renjen einer Stabt*
befeftigung be« 12. Jiabrp., bie fiep butdi Straften*
namen, bte mit bem Sorte ©reiben enbigen (Born
fflottgraben bi« fcirfdjgraben), fennjeidinm. Sie
Sieujtabt Bon 1333 reitbl bi« an bte Anlagen.
Siefe finb auf ben im 17. Jlaprp. Bor bie alte Stabt*
mancr gelegten geftungSwäUen 1806 -12 erriditet.
Bon ben Beteiligungen be« äRittdaller« haben jtdj
nur ber Efcpenpeimer Xor*Xurm (1400 — 28
erbaut, 49 m potp), ber SRcntentunn am gaprtor
(Bottenbet 1456) unb in Sadifenbaufcn ber fegen.
Kuppirtenturm (um 1490) erhalten. 1877 Wurbe'ba«
ehemalige franlfurtifepe Sorf Bornbeim mit etwa
11,000 ®inw., 1896 Bodenfteim (ebcmal« turbefftfd))
mit 21,000 unb 1900 bie Bororte Kieberrab, Ober*
rab unb Sedbod» mit 20,000 Serien ber otabt ein*
uerletbi. Sie Entwäffening erfolgt burd) Septoemm*
itjitem (1867 Bon fiinblep cingefüftrt) mit filarbeden*
anlage. Xrinf» unb Shtproaffcr liefern bie 1869 -73
Btm B- Sdimid erbaute Etuellwafferleituitg au«
gelSberg unb Spejfart (feit 1876 ft&btifd)), bie SSalb*
wafferleitung (feit 1885 Bon üinbleg) unb bie Beiden»
beinter fieitung, wäbrenb eine ä?ainwaflcrteiiung bie
£it)brmtten für gmerliiftbjmede unb Straftenbeioren-
gung fpeiit. Ster S3a)frr»erbraud) ift auf jabrlid)
18,« ftSilL cbm geftiegen.
|«era»|eii, BI««'. *eitri«äler.l Ste ,J,abt ber be-
bauten Straften unb Bläfte beträgt annäbemb 900.
Sie Vtttfiabt, burd; neue, breite Straften ineftrfadf
burebbrodien , befibt nod) joblietcbe enge ©affen unt
Borberrftbetib gntbwerfbauten unb ift Bornebmtidi
«tg be« ^aubwert« unbbcSSteiiiBcrtebr«. Sie 91eu •
ftaot ift ber fimuptütl be« ©eltminrtle«, ber fiufui-
gefd)äfte unb be« grembenBerfebr«. gbre fiiauptner*
tebräabem t~mb bie fitnien 3c>i'9Ioftmartt'Saifer-
itrafte unb SteinWeg - ©oetbeftrafte ; bie ftniferitrafte.
mit ihren impofanten Bauten bie iiauptftrafte be«
neuen, feit 1872 entflanbenen Stabtteit«, führt jum
neuen Smiiptbabnbof. Sie bebeutenbtten B t .1 p e
ber Vtttfiabt finb: ber SfBnterberg, bejfen Spnng-
brnmten (mit einer iguftitia) 1887 wieberbergeiteüt
ift, ber BaulSptap (hinter bem Börner) mit 6in-
beitäbcntmal (1903) unb ber fiiebftauenberg mit
Brunnen. Sie 9feuftabt weift aufter bem Siofttitarft
(mit bem ©utenbergbeitfmal Bon 6. P. b. Öaunip.
1^58 Bottenbet) unb bem antiegenben ©oetbeptap
(mit Sdimantbater« ©oetbeftatue Pon 1844) mxb 5en
Sebitlerplap (mit Statue Bon Sab- Sielmann,
mobrilicrt 1863), bcnÄaiferptap (mit Wramtfebale,
©efeftent be« Baron« Bon örlangcr), Ibcaterptap.
Börfenptap unb Cpcmplap (mit dieitcrftanbbilb Kal-
ter Stilbet m« I. Bon Butdier 1896) auf. Bon bm
mit Borgärten befepten Straften ber Buftenftabt jmi
bie Bodenbeinter fianbftrafte unb iftre Seitenitrajien
bte bemertendwertefien. Jim weflltdjen Saebfenbaitjot
ift em »omebme« BiDenbiertel entftanben, cbenfoan
ber fitotjbaufenftrafte im Sforbenb. Sie Anlagen finb
mit einer Vtnjabt ffieiber unb Springbrunnen nnb
einigen Scnfmälcrn berühmter granffurtcr (©uiol*
lett 1837, Sendenberg 1864, Betbmann 1868, Börne
1877, ffirdmer 1879,'Siinjl898,S(bopenbauer 1895,
SBmmerring 1897) gejiert. Bin griebberger Sor
befinbet ndi bas fogen. Jpeffenbenhnal, Bom König
grtebrieb tSilbelnt II. Bon B/euften ben beim Stunn
auf ba« Bon graujofen befepte g. 1792 gefaüenen
hefftftftcn Sruppen errietet. Jln bem bmadjbatten
u. ©elbmamijdien Siufentu befinben ftd) bie berühmte
Sanncderiebe Ariabite auf 9iajo« in Blarmor unb
febenäwerte ©ipäabgüffe. Sen Btap Bor bem joolo*
ijtben ©arten febmüdt ein monumentaler Sdiüpen*
runnen, 1894 jur Erinnerung an ba« l. unb 9.
bcutfdje BunbeSftbieften Bon ßdbnrbt eirtdjtei. 1895
würbe ein Stotpebenfmal auf bem ^lübnennarft ent-
hüllt. Sentmäler für bte 1870)71 gefallenen gtanf-
fitrter Krieger ftefien auf bem parfarttgen ehemaligen
Beter«tird)bof (in ber otabt), aufterbem auf best
griebpof in Saehfenbaufen unb in Bontbeini. J>er-
t'orragenbe Sentmäler birgt ber neue granffurtcr
djriftltcbe griebpof (im 9!orbcnb), fo in ben gantilien-
grüften in ben öftlidjert Vlrtaben (B. Betbmann; Äo
lief« ton Brabter unb 2borwaIbfen) unb in ben
furftirfllidj befftfd)en SRaufoleum. Vln ben ipriftti^ot
griebhof grenjt öfttidp ber jübifdje an mit einem bot
[Zum Artikel Frankfurt a, Jf.J
Namen -Register zum Plan von Frankfurt a. M.
Di«* Huchstabcn und Zahlen swiaeben den Linien A2 1 bezeichnen die Quadrat« de« Plana« Hei dem durch das Format
beilmjft. u kleinen Maßstab ist M nicht möglich, auf den Stadtplanon des Koi.v.-!,exikons sämtliche Seitenstraßen etc. zu geben.
ABT
CD8
K2
Bll, 4
D2
DF.l, 2
LH
CI
1)5
AdalhertalnO« . . .
Ai
Hörsenstraß« ....
Bä, 6
Frankfurter Straß«
Al, 2
Uutleutstraß« . . . .
Adi* rtivchts'.raßc .
CD1
Braubachstraße . .
CÖ
Franzöa. Ref. Kirche
Bö
Gutzkowstraßc . . .
AfTmilorV'latz ....
D3
Breite Uasae ....
Dö
Friedtierger Anlago
DES, 6
Habsburger Alleo .
DLfl
Allei li«-l ll*f**naehiil*s
Kö
Breutauodenkmal .
B2
- Tor
I)S
HaldeplaU
AliorboLligonstraße
DÖ
Breuls weg
E3
Friedunskircho . . .
A3
Haldeatraßo . . . .
Al
E6
BrönneratraAe . . .
C5
FrieU«*nastraße . . .
B7
Halner \\ eg ....
Altebcrgsweg . .
K4
Brurhstraße ....
D3, 4
Friedhof Frankfurt.
Dl
Hamburger Straße
Alt« Ga**«
Dä
BrUckwustraße . .
D3.4
— Israelitischer .
ABI; Dl
Hainmolxgn**« . .
— MalnbrÜcko . .
D7
BrOrkhofstraße . . .
D7
— Neuer
IM
Hanauer liahnlcf
— Mainzer (ia«*e
BC7
Brüder Grimm -Str.
Ei
Fried nchstraße. . .
lii
(üstbahnhofi .
— Rothobtraßo. .
Bö
Buchgas, e
C7
Frieeongaaae ....
Al
— Laudstraße . .
— Schlesinger-
Bfilowstraßo ....
114
Fronhofstraßo . . .
Dö, 7
Handelshafen . . .
BÖ
itundespalala ....
Cä,ö
Fürs leuborgs traße
HCl
Haudelstraßu ....
Altar Markt ....
Cö, 7
Bürg'-ruraße ....
117
Fürstuneck
1.7
Handels- und U«*-
AltkönigspUtS .
112
Bürge rvoreln ....
Cä
Clabelaberger» traße
Dl
werboschulu . . •
Am Fahrtor .
C7
Burgstraß«
DEI, 2
Gaguruatraß«? ...
Ei
Hatma -Allee ....
Am Heizhaus ....
llö
Chrtslkwkirche . . .
Bi
Gallusaulago ....
117
llanaeuweg
Am Schauspiel ha .<•
B7
Clementioouspital .
Ei
Galluskireho ....
A3, 4
Harduubergstraß«' .
Aut Scblachttor
CI >7
Corttoitusstraße . .
Bi
Call u* warte ...
A3
Haaengaaau
Am S. hlUzeiibrunn
L-ä
Croaatettenatraße .
Cl
Garkücheuplatz . .
D7
Ilaaaelinalitut ....
Am Schwimmbad .
DÖ
Dunnrckcntraße . .
CD3
Gartenatraßu ....
C3, 4
Hauff, traße ... .
Am S adelhof . . .
DK6
Danustadter Bauk .
Allö
Oftrtnerweg
Bä
llauptftmerwachu .
Am Tiergarten.
DEi
— Ijuiditruße . .
D3, 4
Gasanstalt ^Bocken-
Hauptpersonen- Hht.
An den Friedhöfen
Dl
Dtseh. - Ordeuahnu»
1)3
— Frankfurter . .
114
Haupttb-ueramt
Di
Ei
Antoukirch« ....
113
1 He * tur weg straße .
C4
Geleiutraße
D4
Hoddortchntraß« . .
D7
Cö
IleillgkreuzgaMu . .
Armenhaus, Stadt.
B4
Dondnikanorgasse .
Dö
Generalkommando
C3
Heinostraße ....
Al
Arnsburger Straß«-
DKI. 2
Domschulo
Cä
tierberruuhLstraße .
DE3
Herderstraße ....
Artiileriukaaerue .
A2
Dotnstrsße
Cö
Ger«chtigkeiu-Br. .
C7
Herrn an na traße . . .
Augsburger Straße
DE2
Dorteiweiler Straße
El
GerichUstraße . . .
1)5
Herme* weg ... .
Bl: E2
Dreieichstraße . . .
D3
Gennaiuadcnkmal
DEI
Ilenifelder Straße .
Bßckerwog ...
D2
Drelkönlgzklrehe .
CD7
Gerrinuaatrmße . . .
C2
Hesscndcnkmai . .
Bahnhof Bocken
Dreikönigsstraße . .
CL>3
Ginnhcimer Stadt-
lleaaenplatz
A2
C3
Bl
— Hanauer (Ost-
Kckonhuimer Land-
Stüllo
Al
Aussicht
bahnhofi ....
DE2.8
Straße
CD1
Glauburgplatz . . .
1.1
Hinterm Buchwald
— Hauptgüter- . .
AR3
Egvnoilfstraße . . .
Dl
Glauburg. traße. . .
GDI
Hippodrom
Dl
— Otfenbachvr . .
d:i
Kichwsbistrsße . . .
Dl
Gneiaena ua traße . .
B3,4
Dr Hochs Ko user-
BÖ
— iSut Kahrtor) .
C7
Elsorn» lland . . .
Di
Sommerhoif) . . .
BS
Höchster Straße . .
Bahnhobplatz . . .
A7
Einern«* Steg . . .
C7
Goldberg»weg . . .
BÖ
Iloch.'traßo
Al
El* fautengaase . . .
Dä
v. Goldscbuddt-
Bö
iloheuzolleniplatz
Battonn Straße . . .
DÖ
Kieklnzita.swwrk .
B4
Rothschild - Stif-
Hohensoll«srn» traße
ilaugowerkachnla .
A2
Klisabethkirche . .
Ai
tung
AB4
Holbeiustraßu . . .
Hangraheu . ...
CÖ
ElUabeibkranken-
Goldatclzs traße . . .
K4
Holderlinstraß« . .
C7
Baustraße
Ci
Klisatn thschulo. . .
Bä
Goclhegvmnasium .
v. Holzhäusern» Fark
Btx tlioveiistraß« . .
Bi, 3
F.lkcnlmchatraßa . .
Di
Goethehaus
llolzhauseiutraßu .
Berge rsl raß«j ....
DKI, i
Kmsvr Straße . . .
A2, 3
Ooetheplau
Ei
Homburgur Straße .
Berge sg rund weg . .
IM
Englische Fraulein-
Goethestraße ....
Dä,ö
Hospital z. 11. Geist
Cd
Bernardusklrohe . .
Di
— Gasanstalt . . .
K7
Grvmpstraßu ....
Al
Hülmormarkt . . . .
D5
V. Hothmauii. .Mn-
Euthind ungsan >uli
Dä
Große Hockonhci-
Humboldt* traße . .
«oum (Ariadne) .
Dä
Kppstclner Straß« .
BC2
mer Straß« . .
Bö
Hytisborgstraße . .
v. Beüunaanaehule
Dä
Eschen baoli »traße .
BC4
-- Eschenheimer
Idstuincr Straß« . .
Betliuiaiiustraßo . .
BC7
Eschenheimer An-
Straße
Cä.Ö
Itumanuelkircho . .
D7
Im Früfhng ....
Bettiusstraße ....
Bi 3
— I .and strafte . .
Cä
— FriedbergerStr.
Dä
Im Trutz Frankfurt
Mil
BCÖ
— Tor und Turm
Cä
— (iallusatraße . .
BÖ
Industriellsten . . .
BUiuarrkallee . . .
Ai
Ettlungasso .....
Kl
— Hirschstraße. .
Dä
lufanteriekaserno .
Bisinarckdonkmal .
117
Evang. Vervinshau»
I>2
— Bitte rgaaa« . . .
D3
Intendantur
Cö
Irrenanstalt , Stadt.
— Filiale
Bleute Iß straß« . . .
K4
Falko nateiner Sir. .
Cl
Großer Hasenpfad.
IM
Israelit Realschule
Blindenanstalt . . .
CD1
Falka traße
Al. 2
— Hirarhgraban .
BCÖ. 7
— Rellgionsschule
Bll
A6, 7
Feldbergstraß« . . .
112
■ — Konimarkt . .
CÖ.7
Israelit. Friedhof .
BlQchcrplat/ , -Htr.
B3
Keldstraßo
BOI
Grünebarg. Schieß
Bl
Dr-elitisch«? Vor-
BC2
•orgungsanstalt .
— i l’.ihnhefi . . .
A3
Felaeukellur ...
Kl
Gnineliuutraßu . .
E4
Jahn» traße
Bo k euheiun An-
Festhallo
AB»
Grüne Straß«. . . .
ES. 6
dakubskirrhu ....
Cl
— I-audntraßo . .
Aä
Feuorwache.Haupt-
BC7
Guiolb-Udenkinal .
ABÖ
Johanuitergasae . .
- Tor
Bä
Fichardstraße . . .
Ci
Guiollettpiatz . . .
AÖ
.lordu ii» traße ....
BöilUierstraße . . .
Ci
FlchU'straßo ....
DES
Guiolb'tia Grab . .
Kö
Josephakirche . . .
Börnoplatz, -Straße
Dö
Finkenhofatraße . .
C2
GilioUetis traße . . .
Aö
Juliu«»lraß« ....
Bo
Cö
Fiachcrf. hlatraße. .
I>7
Güuthersburg Allee
Dl
.) uughofs traße . . .
DKI
DKI
straß«'
D2
Fnuiketialloe . . .
ABS
G ute u borgst raße . .
A3
Kaiaordenkmal . . .
— Landwehr . . .
K2
Franken stein. Flau
DK7
Güterbahnhof, lipt.-
ABS
Kaiser Friedrich-
Bomei nm
Ci
Frankfurter Bank .
ABÖ
Gütarplau ...
B3
Gymnasium . . .
Börsenplatz
BCÖ
tlof
Ö7
üutlruthof
A4
Katserhobtraß« . .
DE2, 3
DEi, 3:4»
114; E3
CD1
B6
CI
K4
B3.4
CÖ
Bö
B2, 3
BC7
A7 ; B8
06
C7
CÖ
DS
CLH
D5
Ci
1)3
£5
CD2
£5
Ai
D5
Al
D7
Kl
C4
K4
Cä
A4
BC5
B7
Bi.»
1*3
ca, 4
KM
Cd
Cl
CI
Ai
E7
A3
CG, 7
LH
Cl, 2
Cl
A3
Cl
Kl
Bä
Kl
B3
C3
Cl
K2
K»
ES
ABI ; Dl
E2
CD2
Al
Kl
Dö
AB2
DKI
Al
BÖ
Dä
C7
C5,Ö
K6
Bä, ö
Meyers Kon r. - f.'xik on , S. Aufl. , Beiloge.
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Kaiserplaiz
K*isor»traU*- . .
Kaiser Wilhelms-
Brücke
— WilhelmL-Dkm.
Kalharherganae . .
Karl d-Gr.-I)enkmal
Karlstraße
Karpfcngasso ....
Katharlncnkircho .
Katharinenpforte .
Kathol. Apoat. Gern.
Kaulbachstraße . .
Kuploratraßo ....
Kerbengisso ....
Kettenhofwcg . . .
K least raße
K Inder ln «spital, ( ’hr.
Kinzlgslraße ....
Kirchncrdeukmal .
Klrcbueratraße . . .
Klappcrfeldgas»o . .
Kleine Rockenhei-
tuor Straße . .
— Eschenheimer
Straße
— Fried berfer G.
— Hochstraße . .
— Oberinaliistraße
— Sandgasse . . .
— S.-estraße . . .
Klein. Illmchgraben
— Konimarkt . .
Kloi»i»traCe . . . .
Klettonbvrgslraßo .
Kllugeuberger Str.
Klitigerschule . . . .
Klingoratraße ....
Kloatergaaso ....
Klüberstraßo ....
Kimblatichatraßo . .
Koblenzer Straße .
Hochstraße
Kölner Straße . . .
Königsplatz
Könlgatelncr Straße
Königstraße
KdiiigawarterStraßo
Körnerstraße . . .
Koselstraßo . .
Kostheimnr Straß«-
Kranki-nliaua.Stadt.
Kreuznaeher Straße
Kriegerdenkmal . .
Kriegkstraße . . .
Kritteler Straße . .
Krögerstraße ....
Kronberger Straße
Kronprinzenatraß«
Kruggasse
Kuhwaldstraße . . .
Kuuatgcw. -Au» stell.
Kuuntvereiu ....
KurfUrstenplatx .
Kursaal Milan! . . .
Lahnstraße
Ijtudgrafstraße . . .
I»andwirt*rh. Verein
Lange Straße ....
Launitzotraße ....
Leurlmchslraße . . .
Lenaustraße ....
Leonhanl kirrhe . .
I.ursm-rstraße . . .
Luaflingdenkninl . .
Lea s i n ggv m n a* 1 u tn
Llebfraueuberg . . .
Liebfrauenkin-hc .
Liebfrauenschule .
Liobfrauenatraße . .
Llohigntraße ....
Lindonstraße ....
Löberaguse
LOhorgasae
I^öwengaaae ....
Lud vw igHtraße ....
Lulflonh««f . .
Luisenplatz
Luiaeuhtraßo ....
Lutherkirche ....
LQtzowstraße ....
Luxemburger Allee
Xainkai
Mainntraße
Mainzer Landstraße
Namen-Register zum Plan von Frankfurt a. M.
B7
Mauokopf - Uhr -Br.
AB7
Katsweg
El
Sophienstraßc . . .
ABI, 2
AB«, 7
Marienstraße ....
AO
Kauchstraße ....
C4
Kpeckgaase
E4
Markt. Alter. .
CO. 7
Kealschule
Al; C4
Speicher straße . . .
B4
RC4
Markthalle
1)00
Kechnolgrabenstr. .
DO
Speyers traß« ....
AB3
BO
Matthauskirche . .
ita
Kechueistraße . . .
D7
Spital
Dl
BO
Manerweg
DES
Reformierte Kirche
B6 : C6
Stade lache* Kunst-
C3
A7
Mendelxsohnstraßc
B2
Keiner kstraße . . .
ca
Sudelstraße ....
C3
E7
ce
Merianstraße ...
D2
KeiuU-ler»traße . . .
El
Stadthalle
I)«
c«
Militarlazarett . . .
Al
Reservoir der Fluß-
Stallburgstraße . . .
CDl
m
Miquelstraße ....
BCI.2
Wasserleitung . .
D4
Starke Straße . . .
DA. 6
C'4
Mittelweg
C2
Kethelstraße ....
C4
Station Fahrtor . .
C7
cm
Mittlerer llflsenpfad
C4
Routerweg
BA
Slaufcitslraße ....
BC3
E2
CS. 4
A-C2: A5
Mörfelder I-andstr.
CD4
lUrhani Wagner-
Stelngasse
Ct
A7
C4
02
K4
MOhlbruchstraße . .
1)3,4
Kinzdenkmal ....
E5
Stiftstraße
CA
CI >2
MQhlgaase
Al, 2
Ködelhelmcr Straß«-
Al. 2
Stollxedenkmal . .
C«
Bft
Mümltngxtraße . . .
K4
Uoedorbergweg . .
DE2
Stolueatraße ....
DO
D5
C7
Kohrbach»tnvße . .
Dl
Straßenbahn -Goa. .
B2
CIH
Itfl
Musikantenwcg .
D2
Kömerborg
C7
Al; B2
Mylluflatraße ....
112
Kömergaase ....
C7
1 *ö; W
CA
Nauhei mer Straße .
A2
Kosengasne
ca, 7
Taabfltumtnenan*’..
Dl
D5
Nockaratrafte ....
An7
Koßdorfer Straße .
El, 2
TaunuMtnlage . .
AA.«
A'«. 7
1 7
Neue Börse
BOA
Kotes Kreuz ....
EA
Taunuafltraße ....
A7
in. 7
Al. 2
— Mainzer Straße
Bft. 7
v. Rothschilds Bibi
B7
Textorstraße ....
CD3.4
Ol
Hothofstraßo .
Bft
— Stiftung ....
K2
Thoaterplatr. ....
BO
CO
Schlesinger -(i.
BO
— VIIU
AA
'l'heohaldfltraße . .
YA
1)1
Taubenstraße .
BC5
Kotlintfltraße ....
Dl
Tborwaldsenplata .
C4
CI
- Zoll
DES, 0
Küokoristraßo .
KO
Thorw- al dsen »traß*
04
Dl
Neugaaso
CO
Kuderverein ...
D7
rI*hO ringer Straße .
D122
B5
Neuliofatraße ....
Dl
Kftatoratraße ....
AO
Töngeegasse ....
l>0
Nilieluugenallee . .
Dl
Saalbau
KO
TfisriMM Gmm .
C«
Iȧ
Niddastraße
Art. 7
Saalburgatraße . . .
El
l’hlandschule ....
E8
Afl
Niedenau
aa. 6
Saalgaaae
C7
Uhlamlstraße . .
VA,1
CI
Nikolaikirche. . . .
C7
Saalhof
C7
I'lmenatraße ...
AA, 6
A3
Nordendntraßc . . .
Dl
Sachsenhanaen . . .
C-E3, 4
Cut«*riin<lau . ...
AA ; BC2
K4
Nordring
CI
SachsenUgnr ....
C2
Untermainanlage .
B7
AB3
Nürnberger Hof .
CO
1 . Sandherggaßchen
D4
Untermainbrücke .
CS
AB2
— Straße
ES
2.
D4
Untcnnaink.il . . .
B7
B2
Oberlimlau ....
AS . CI
Sandhofstraße . .
BC4
U nt-Koederbergweg
E2
AB2
Obennainanlage . .
KO, 7
Sand weg
KA
\arreutrapp«traCe .
A2.S
K5
Obertnain brQcke . .
DK7
Savigtivstraßo . . .
B2, 3
Versorgungshau»
DA
C2
Oberiuainkal ....
K7
.Schäfergasse ....
CD5, 6
Vieh- u. Schlachthof
DES
D2
Obermainstraße . .
E7
Schau malnkai . . .
03. 4
Viktoria- Allee .
Bi
A3
Oborpnstdirektion .
n2
Schauspielhaus . . .
117
Vilbolerstraße . . .
DA
ltl
Oberrad ...
F4
Seheerengasse . . .
E-4
\ lila GraneHtui
m
C5
Oedor Weg ....
Clt 2
Scheidswaldstraße .
¥22
— T. Rothschild .
AA
A3. 4
Offenbacher Üahnh.
1)3
Schifferstraße . . .
CD3
VogeUhergatraße
Dl
A3. 4
— Landstraße . .
DK4
Schillerdenkmal . .
CO
Vogelwcid Straße . .
BC4
CS
t tperntiau*
B5
Schillerplatz ....
CO
V ölkenn ns« um . . .
CA,«
BC2
Opernplatz
Bf»
Schillerstraße . . . .
CA, 6
W al dach in 1 »ita traßo
AB7
Oppenheimer IjumI-
Schlachthausgaaae .
C7
Wallstraᯮ
El, 2
AS
— Straße. Platz .
CS
Schloßatraße ....
A2
Waaeertnrm ....
ABI: Bl
ABC
Ostbahnlmf ....
DES. 3
Schnurgaaac ....
CO
Weberstraße ....
Dl
ltft
Ofltendachulo ....
K6
Schöne Aussicht. .
D7
Weckmarkl
A2
OstendNtraße ....
KO, 7
Si-hopenhauor-I »km.
KO
Welchstraße ...
KO
DA
Ostpark
K2
Schub* rtatraße . . .
B2
Weideuboraxlraße .
A4
Palmengarton . . .
Bl. 2
Schulstraße
CD3
Wellburger Straße
A3. 4
A2
ralnintraße ...
VA
Schumanuatraße . .
B2
Weißadlergaane . .
E7
Pnpageigasse . .
B7
Schlltzendenkmal .
KS
Wcißfrauenkirehe
KO. 7
Paradieagame . .
D3
Schützern» traßo . . .
DO .7
Weißfraiienatraße .
B7
03, 4
Parkatraße
CI, 2
Hchwalbacher Str. .
A3. 4
Wendulflweg ....
B5
Parlamontatraße
E2
Schwan, Hotel zum
BCO
Wcrdemtraße ....
AI
Dl
PasNavantatraßo . .
C4
SchwauenstraßP . .
YA
Weaerstraße ...
ABO, 7
07
Paulsklrche
C«
Sch wan thalerstraße
CA
W«*«teiidplatx . .
CI, 2
Paulsplatz ....
CO, 7
Schwarzburgstraü«
CDl
Westeudatifl ...
Bi
K7
Pestalozzi Straß«- . .
KA
Schweizer Platz . .
C4
Weatendstraße .
CI
PaUmkirahe .
CA
— Straße
C3. 4
Wielandstraße .
CO
Peteraklrchhof . .
CA
Schwesternkran-
Wiesenan
B2
CO
Pntersschulo .
DA
kenhaoa
Dl
WieaenhÜttcnplatr
DA
Potenwtraße ....
CDA
Schwimmanstalt . .
07; DK7
u. Denkmal .
BC3
CO
Pflngatweidstraße .
K5
Schwiiii m had^jUulL
DO
Wiesenstraße . .
DE1
B2
Philanthropiu . .
Dfl
Schwindstraßo . .
B2
Wilhelmatraße .
C4
B2
Polizeipräsidium . .
DA
SeckbacherLandstr.
Kl
WUlemerrtraße
DS
El
Polyti-eh. Ge*ell#ch.
ABO
Scehof
K4
Wingerts trat« . . .
DK2
D7
Porzellanbofstraß«' .
DA. «1
Seehofstraßu ....
D3
WUteUbachur Allee
DEl, 2
El
Praunheimer Straße
C2
Seil«*i>traßo ....
DEA
Wolfsgangs traßo . .
BC1, 2
DO. 7
El
Predigerfltraß« .
1)0,7
Senckenborg-Dkm.
CA
Keil. Die
Cl>«
1)2
Proviantiuag.-iziii . .
A2
Seuckenbergstift . .
AB2
/.eißelstraße ....
Dl
1)1
Pumpstation ...
B4
Senckenbergstraße
CA
Zeppellnallee ....
ABI
Dl
Querstraße
C2
Kleberbeitehafen . .
B4
Klefalgana
CO
B3
Kaffs Konservato.
Klemensstraße . . .
1)3
/.immerwcg ....
A6
D2
A7
1)0,7
Rathaus
C7
Sömmerringstraße .
CL2
Zollhof
C7
ABS
— ritockenhcim .
A2
Sonncmannstraße .
I»3
Zoologiflch»>rGaneii
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jMnrr K*mr Ltixikim. 6 Au/1 HthltodrnphlKrtii'S Institut In Lrtpxlg. Ztun ArtiJtfi
835
»yrnnffurt am SDiain (Stirnen unb weltliche fflebäube).
D. b. Snunip in Dlnnnor auSgcführten Sarfopßag
beS BaronS Karl Kaper D. fRotbfh'lb- Bor betu
Untermainfai liegt, Bor fRorbroinbcn gefhüpt, bie
veijenbe, wegen ihrer [üblichen Rlora fRijja benannte
Bromenabc. Xie alten inlereffanten Käufer ber 3u-
bengaffe ([e|ct Bömeftraße) finb biS auf baS reftau*
rierte unb in bie neue Straßenfluht eingerüdte
StammljauS bev Ramüie SRotbfdjilb Dcrfhwunben.
[tttebSube.] R. jäblt 9 fatbolifhe, 16 lutherifche,
2 reformierte S i r h e n unb 6 Spnagogcn. Vlufier-
bem ftnbBeihäufcr ber beutfhfatholifhcn (freireiigiö*
fen) ©emcinbe, ber Vllttutheraner, ber SRctljobiften,
ber Baptiflen unb ber Bcfcnner ber englifcpen Strebe
»orhanben. Unter btn fatholifhen Suchen finb
bemertenöwert: ber X o m , bie ehemalige SSahl- unb
[eit 1562 SrintungSfircfie ber beutfhen Saijer, ur-
fprfinglid) (852) eine Stiftung Saifer EubroigS beS
Xeutjcfjcn, hieß fpSter Saloatorfirihe, würbe 1235 —
1239 neu aufgebaut unb bem heil. Bartholomäus
geweiht. SS ift ein gotifeber Sau mit weit Doriprnt*
aenbem Querfhiff (1346 — 64), einem Sanghaufe,
hör (1315— 38), Krcujgang (1348—1477), ©ahl-
fapefle (1355) unb SheibSfapclIe (1487). Xer 'hfarr-
türm würbe 1415 begonnen, aber erft nach bem Xom-
brnnb Dom 15. Vlug.' 1867 bureb Xenjinger nach bem
Blatte beS XurmmcifterS IpanS 0. 3ngel()ctm (Enbe
beS 15. 3atuh-) »oüenbet. Xie innere fluSfdjmttdung
ift nach Entwürfen Don E. o. Sieinlc unb VI. Sinne,
mann auSgefiihrt. Sieben ber SSahlfapetle liegt baS
©rabmal König ©üntherS Don Shwarjburg (1349).
BcmerfcnSroert ift ein jabcrnafel aus bem 14. 3ahrb-
unb eine Einbiegung Eprifti nah Don Xtjrt; auf bem
XomfriebpofSreujigtingSgruppe, 1509 Don3af.$>el*
ler geftiftet. 3" beit legten 3ahren Würbe ber Xom
frcigelegt. Xie SeonparbStirhe. ucfprünglid)
eine breifdjiffigeSaftlifa, jept eine fünffepiffige »allen-
lirebe mit jwei romanifdien Xilrmen, jwei innem
Bortalen unb fd)önem ©nrtroerf an ber Xecfe, ift Don
1219 ab erbaut, feit 1317 mit einem Sottegialftift Der*
bunben; ber fpätgorifhe Epor ift 1317 erbaut. Sange
alb BorratSmagajin beniipt, Würbe fte 1808 btS
1811 unb 1882 ’wieberbcrgeflcllt. Xie Siebfrauen*
firebe, eine breifebiffige Stallcnfirhe, Wirb juerft
1314 erwähnt (Sottegialftift). XaS SangpauS Würbe
1340 geweiht, ber fpätgotifhe Epor 1506 —09, ber
Xuvm 1770 erriditet; fte pat ein bemerfenöwertoS
SQbportal unb feböne Eporftflplc. Xie pohgotifhe
XeutfdiorbenSfircbc, in ihrer urfpritnglicben ©c*
ftalt auS bem 14. 3aprh., fleht neben bem 1709 neu
erbauten XeutfhorbenSpauS in Sohfenpaufen, mit
fdjmudlofer Raffabe (Don 1750), aber fepönen, neu
reftaurierten SSanbgemälben. Xie VI n t o n i u 3 f i r h «.
1897—1900 DonSfeenfen erbaut, ift eine breifdjiffige
Bafilifa in ebler Rrüpaotif. XaS ehemalige Xomi*
nifanerftofter unb -Kirche fowie baS Sarmeliterflofter
unb -Äircbe Werben ju profanen 3wcden benupt, er*
ftere als Stabtbafle für öffentliche Berfatmnfungen.
Bon ben proteftantifeben Kirchen ift bie SRifolai»
firebe bie ältefte. 1264 juerft erwähnt biente fie im
15. 3ahrf). alS SRatSfirdte, Würbe bann IV» 3ahrh-
als Süntcnfpeicber, 1721 als ©amtfonfirhe benupt
Xer bei bem Umbau Don 1842—47 aufgefepte guß*
eifente Ipcim mußte 1901 wieber abgenommen wer-
ben. Xie SSeißfrauenftrcpe, auS Dem 15. 3aprp.,
ift fpätgotifcb (niit jahlreicben Sappen). Xie Kntlja-
rinenfirepe. 1678— 81 Don SDielcbiorfceßler erbaut,
ift eine Saalfirhe mit feböner Empore , Silbern unb
©laSntalereicn (nah Steinlc unb Sinnemann) unb
Btarmorfanjel. XieBaulSftrhe, 1789— 1833 als
Shitibfirhe erbaut, War 1848 —49 Sip beS beutfhett
BarlatuenlS, worauf bie beiben Sronjegebenftafeln
(1898 Don Krüger) am fjempte ingang binweifen. Xie
XreifönigSfirhe in Sad)fenl)aufen würbe 1875
bis 1880 Don Xenjinger alS breifhiffige gotifhe
£>a[Ieufiripe erbaut, bie EljriftuSfirhc, 1883 Don
D. ftauffmann, bie Sutperfirdie, 1889 — 93 Don
Sicher unb D. Äauffmann, unb bie SRettc BcterS*
firhe, 1892 — 95 Don ©rifebad) unb Xinflage in
norbbeutfher SRenaiffanee beS SiefonnationSjeitalterS
erbaut (farbenprähtige Rcnftcr Don Sinnemann).
Unter ben mittelalterlichen Btofanbauten Der*
bient ber SRömer beu erften Blap. 1322 juerft er-
wähnt, würbe er 1405 mit bentfflolbcnenShwan am
BaulSplap angefauft unb als DiatbauS eingcrihtet,
feitbem mehrfach umgebaut unb allmählich ju einem
großen unregelmäßigen ffiebäubefompler erweitert.
1896—98 würbe bie Siomerfajfabe nah BlcdelS Ent-
tourf in prächtiger Spätgotit erneuert. Xen Saifer*
faal fhmüdten bie lebensgroßen Clbilhcr famtliher
beutfhen Saifer, 1838—61 bon Seit, Sefiing, Sethcl,
D. Steinle u. a. gemalt; KarmorftonbbilbKniferSäil*
helutS I. Donßa'upcrt (1892). Xaneben liegt baslIRa-
giftratSjimmer, ebentalS VBabl jimnter her Kurf ürften.
3m Vlnfhluß an ben Sömcr finb 1900—03 bie netten
iterWaltungSgebänbe Don D. fpooeit ttnb SReßer ernd)'
tet ; Sübbatt mit hohem Jurnt , Reftfaal unb JRatS*
feiler in beutfher Sfenaiffance, ber mit ihm bureb eine
Überbrüefung DerbunbenefleinereSlorbbau miliare’ cf.
VJont Saalpof, ber an ber Stelle beS Don Saiier
Eubwia bem Rronnnen 822 erbauten ^alafteS errih*
tet ift, ftanimt auS ber Karolingerjeit noch ber Unter-
bau ber Dom Dia in auS fihtbaren Kapelle (ältefteS
©eböube berStabt), ihr §auptbau auS bem Enbe beS
12. 3abrh Xer Dorbere Seil an ber Saalgaffe ift
1604, ber füblihe fcauptflügel mit ben beiben ©iebeln
1715—17 erbaut, baran angelehnt ber oben erwähnte
Slententurm. Vln weitem Slauten beS 15. 3abrl).
finb erhalten: baS SeinWanbhauS, früher .()au3 ber
Scinwanbhänbler, jept als ftäbtifheS hiftorifheS Diu-
feum auSgcbaut, baS 5>auS Rürftenecf in feiner 9!äbe
(baS praehtDolle ‘fimmergetäfc! im erften Stocfwerfc
[1616] befinbet fth jept im Sunftgewerbemufeum)
unb baS Steinerne fcauS Don 1464 am SRarlt, in go-
tifhetn Stile (f. Xafcl »SSohnhauS I* , Ria. 2), jept
im Sörfipe ber Stabt unb int Umbau. Xie bürgerliche
VIrhiteftur beS 16. unb 17. 3abrh- Wirb repräfentiert
burhbaSSaljhauS (imSRömerDiertel) unb baS gegen-
iiberliegenbe imuS jum Engel (Don 1562), beibe mit
fhönen Jiol jihnipereien, baS fenuS Rrauenftein mit
SSanbmalereien, Die ©olbene SSage, Don ber Stabl
gefauft, 1899 umgebaut (beachtenswerte Raffobe) ;
alS öeifpiel einer £>o[cinrid)tung bient ber SRebftod
in ber ftruggaife. VllS intereffante Bauten auS bem
18. 3abcb.fteaen fth bar: baS Xf)unl unb XayiSfhe
Calais in ber Efdtenbeimer ©affe , nah Entwürfen
bc EoltcS 1732 — 41 Don ipaiibcrat erbaut, bon 1816
biS 1866 Sip beS beutfhen BunbeStagS, unb bie bei-
ben reformierten Sirdten. Sor allem tft hier baS ©e-
bitrtSbauS ©oc!bc8(©roßcr!pirfhgrnben) ju nennen,
Eigentum beS Rreien beutfehen ©ohftiftS, im 3nttem
möglihft getreu wieberbergefiellt, feit 1897 mit einem
©oetbemufeum Derbunben.
ffion ben ntobemen öffentlichen Bauten ftttb bie
bauptfählihften : bie StabtbiMiotbef (1820— 25
erbaut, 1891—93 erweitert unb umgebaut, mit Säu*
(enportal unb Borballe ; ffioetbeflatue inDlarmor Don
äRarebcii Xeefengemätbc Don Kirhbaefi, Stanbbilber
unb ©üften berühmter Rranffurter; 300,000 ©änbe,
53*
836 Sranffurt am 5D!ain (©enöllerung, Grmer6«jtoeige, S3ohltätigfeit«anfialtcn).
unb ftiibtifdjr Münjfamntlung Bon 20,000 Stüd);
brr S a a I b a u mit geft* unb ftongertfälen BDit£>,®ur*
niß, 1861 eröffnet; bie 3ieftauration«gebäube be«
^oologifdjen unb©almengarten«, erftere«nad)
planen Bon Sagtet unb Shirtn, legiere« nad) betn
©ranbe Bon 1878 oon Sdjmibt wieberbergrftetlt ; ba«
Vlltienbotrl jum granffurler £)of (Bon Mt)liu« unb
©luntfcbli, 1876 eröffnet); bao Slabtarcbio (hinter
beut £om), in aotifdiem Stil Bon Stenjinger erbaut,
1878 bcjogcn; ba« 3täbelid)e Äunftinftitut in Sad)*
fenbaufen , 1878 Bon C. £ommer erbaut; bie neue
©örfe oon ©urnig, mit grobem ©örfcnfaal unb
reiebem gaffabenfebmud, 1878 eröffnet; ba« Opern«
bau«, ©racbtbau in italienifdjer Sicnaijfance, 1873
bi« 1880 nad) ©länen Bon 2ucae (geft. 1877) erbaut ;
ba« Scbaufpielgau« 1899—1902 natb Seeliitg«
Plänen in mobcmer Senaiffance. ©on ben japl*
reichen £d)ulgebäuben ber neueften ffeit ftnb beröor»
jupeben ba« Woethegbmnajium (1897 Bon grobe*
niu«), ba« Ceffingnbmnaftum (1902 Bon Sebmibt),
bie Sachfcnbäufcr fiealfcbule (1900) unb bie Mufter*
fcbule (1901). 7lnbre Neubauten ftnb: bie MarftbaHe,
1877 unb 1878in®la«unbGifen erbaut; berSdtladjt»
unb Siebhof, 1882 — 85 erricbtet, 1896—1902 be.
beutenb erweitert (glädjenrauut 11V« fjeftar), ba«
ftäbtifcpe Srantenbau« am Sanbpof, ba« ©olijeiprä*
fibium unbllolijeigefängni«, berguftijpalaft unb ber
1887 eröffitete Spauptbahnpof, einer ber größten
unb fdjöttften ber Seit (Bgt. Safel »©ahnpöfe I«,
gig. 2; Safel II, gig. 1, unb Safel »Gifenbau II«,
gig. 1); bie faiferltdie Dberpoftbireftion, 1891—95
erbaut, im ©oflpof Senfmal jtaifer Silbelm« I. Bon
Krüger (1895), ba« ftiibtifcbe Gleftrijitätsroerf (1893
bi« 1894), ba« ftäbtifcbe £d)Wimmbab, 1894 — 96 Bon
Solff; ber £> i p p o b r o m (1897 — 98), größte SKrit-
babn in SJcutfcblaitb, auch ju Jtonjertgweden Berwen*
bet ; außerbem mehrere Monumentalbauten für San*
len, Serficberung«gefellitbaften, ben ©roßbanbel unb
£>otel«. nteift im Menaifjance • unb ©aroefftil.
IVeoölterung , CrtBtrk«}toctge te.] Sie SßttJ&lfe»
rung oon g. , ba« 1800 etwa 40,000 Seelen jaulte,
war 1867 auf 78.0CX), 1885 auf 154,441, 1890 auf
180,020, 1895 auf 229,279 angewacbfen. Sie Soll«*
jäbtung 1900 ergab eine ort«anwe[cnbe ©ebölfcrung
Bon 288,989 ©erfonen ; Bon berfelben (paren 60,9 © roj.
©roteftantcn, 30,»fiatljolifen, 7,e gbraelcten, 0,« ©rot.
anbent ©elcnntniffe«. VI m 1. San. 1904 Würbe bte
©eoölferung auf 312,000 Seeten berechnet.
Sie ©eroerbtätigleit in g. ift fepr lebhaft unb
Bielieitig. MttWIÜd unb Energie bat eög.Oerftanben,
ben Sfüdaang be« ©örfengc|d)äfte« burcb Entwer-
tung ber ©roßinbuftrie au«jug!ei<ben. Sebeutcnben
Einfluß auf biefe Enttoidelung halte bie eleltrifcbe
V!u«itellung Bon 1891. 3n erfter üinie flehen bie
Serie ber elcftriidjen gnbuftrie, Mafcbinm* unb We-
taUmarenfabrilen unb cbemifcbcgabrifen. SieStbup*
inbuftrie ift burcb jahlreidje gabrilbelriebe Bertreten.
Sieben ihnen nehmen gabrifen für ©djmirgel, Vlfbeft
unb Soilettefeifen, ©augefcbäfte , Metallgießereien,
Strobbutfabrifen unb ^aarfcßneibereien. Sie ppoto*
grapblich en ©ewerbe, Stein* unb Äupferbrudereien,
Schriftgießereien unb eine fartograpbOcbeVlnftalteine
beroorragenbe Stellung m ber beutfeben gnbuftrie
ein. Sie gahre«probultion ber 13 Bierbrauereien
belief fid) 1902 auf 973,302 hl.
fcanbel unb ©erlebt, g. ift ftnotenpunft ber
Sinien g.-^tanau-Vlfcbaffenburg, g.-8ebrn, g.-
©ießen. g.-iromburg, g.-Simburg, g.-SSieberlahn«
ftein, g.-©olbftein (nad) Maitij , refp. Mannheim),
g.«£acbfenbaufen-Offenbacb ber ©reußifdjen Staat«-
bahn, g.-Jtetbelbera ber Main-Stecfarbahn unb nreb
rererSofalbahnen- Eine ©erbinbung«bal)n nermitteU
ben Serfehr jWifdjen ben einzelnen ©abnböfen unter*
einonber unb mit bem Mainbafen. Sampfftraßen»
bahnen führen nach einigen benachbarten Crtcit unb
in ben befonber« im Sommer flart befuditett Stabt*
walb; eine eleftrifcbe Straßenbahn (in ftäbtifebent
©efiß, Bon 39 km Sänge; 1902 ©eförberung Bon
61 MilL ©erfonen) bunblreujt bie Stabt nach allen
Sichtungen. Gin Selepbomteg mit über 9000 «stabt*
anfehhiften burcbjiebt bie Stabt. Ser Serfebr auf
bem Main hat fiep feit ber Kanalifterung beöfelben,
ber Vlnlage be« neuen £>aftn« unb ber Errichtung
neuer Siagerpäufer (1900 01 ©etreibe * 3tloipeid)er.
19,700 Ion. faffenb) unb Eagerpläße bebcutenb ge-
hoben, ba alle Sibrinfcbiffe btrelt bi« g. gelangen
fönnett. Sie Serfebr«leijtung be« Main« ftieg Bon
1887 — 1902 Bon 15.3 auf 59,3 Miß. Sonnenüilo*
meter (1900: 6*4,07). Slameittlidj hat [ich ber $>anbel
in Metallen, Gifen unb Stahlwaren, in 2ebet, £>äu*
ten unb gellen, Kolonialwaren, Steinlohlen unb Sein
in g. au«gebilbet. Manufaftur* unb Mobe*, jumal
Seibentoaren unb fogen. Ronfettionäartifel (fertige
©arberobegegenftänbe , ®u«ftattungen) fegen eben*
fall« große Summen um. Sa« ©ücberantiquariat
Wieaud)ber?lntte)uitatenbanbel flehen in f)ober©Iüte.
®ie betben Meffen (grühjahr unb fjerbit), auf
benen im 16. unb 17. gahrp. granlfurt« ©röße unb
'Jleidjtum beruhten, finb bebeutrmgglo« geworben. 9hrr
bie Sebennejfcit unb bie ©ferbentärfte haben ftd) auf
ber alten 2>5he erhalten. ®cr wiebtigfte aller j>an*
bel«}Weige granlfurt« ift ba« ©elb*, Secbfel* unb
©anlgeföböft. Vluf ipm beruht bie internationale ©e<
beutung granlfurt«, ba« immer noch einer ber erftm
Secbfcl* unb ©örfenpläge Europa« ift. Eine Jieub«*
banfbauptftelle, mehrere VUttenbanfen (grantfurter
©anf, Mittelbeulfdte Srebttbanl, SJeutfcpe Effetten*
unb Sedjfelbnnf, $eittfd)e ©creinäbanf, S:cutfibe®e*
noffeuicbaft«banr) unb gilialen ber Steutfcben ©anl.
ber libfontogcfclljchaft u. a. unb eine Seihe non ©ri*
Batbanfen erften Mange« Bermitteln ben ©elbBerfepr.
Vlufter ber gonbäbörfe (Borntittagä) mit bem tpaupt*
börfenberfehr befiehl in ber Effeftenfojietät eine regtl*
mäßige Vlhenbbörfe. Spc gellen 3tBeden bienen bie
fchPotpefcnbanf, iibpotljefenfrebitBerein , 2anbwtrt*
fdtaf tlicpe Ärebitbanl, granffurter ©aubant, ©ewerbe*
taffe, ©erTtd)erung«* unb iHütfBerftd)crung«gefeUfd)af ■
len(©roBibentia, ©pöniy, ©ermanta u-a.), oparbanf.
Sparraffe, Grfparung«anftalt, ©fennigiparfaffe :e.
Einrichtungen jur Siegelung ber Vlrbciteroerhälmtife
ftnb bie ftäbtifcbe V!rbeiten>crmiltelung«fte[le , ©oll«*
füd)en, ?lit«funft«ftelle für Vlrbeiterangelegenbeücn
unb bon Vlrbeitern gegrünbet: ©ewertfcbaftSpan«,
‘örheiterfefretariat , Vlrbeiterbibliotpef unb ^terberge.
3n bem Qnftitut für ©emeinwopl unb bem Soätalen
Mufeutn, ba« einc3entra(ftellefürftäbtifcbeunb länb»
liebe Soplfahribpflege für bie ©roninj 6effen*9?affau
barftellt, finben bte pralttfebcn fojialen ©eftrebungen
einen MittelpunK.
gaplreicb finb bie SSobltätigIeit«anftatten
unb bie Sereine für milbe 3»ede. ilieben bem fiäbti*
fepen firanfenpau« beftepen ba« fceiligg ei ft -Spi-
tal (feit 1278 Boriommenb, feit 1839 in einem 5Beu*
bau), ba«Sendenbergfd)e Stift, ein §ofpitaI für
©ärger unb ©frünbneranftalt, non bem Vlrfl (loh.
Epr. Sendenberg (geft. 1772)gcftiftet; japlreicbe »lt*
nilen, Vinnen* unbÄrianfenanflalten unb -Kaifcn jeg-
licher Vlrt bienen ber Unterftüßung in Kran^eit«*
ui t'UMMil s.iqjHti|iiiuÄo!|qiy
837
grailffurt am 3Kaitl (©ilbungdanftalten, Beerben, SKililäc ic.; ffiefcpidjte).
fällen; Saifenanftaltcn , Stinbergärten unb fipnlicpe
3nftitute iinb ber ®rjiepung elternlofer ober unbe-
mittelter Jtinber gewibmet. Ser allgemeine ©Imofen-
faflen (1428 gegrünbet, 1532 reformiert), bie Ion«
fejiionetlcnVllmujenlaftcn, einSnnenoerein, eine ©n-
,;at)l Stiftungen (j. ffl. bie grcipertl. Start n. SHotp-
fcpilbfdpe Stiftung) unb ber grauenBerein ergänzen
bie feit 1883 und) bem Stberfetber Shftem umgeftal-
tele ftäbtifipe ©rmenpflege. ©ufeer bent ftäbtifdjen
©erforgungapaud für ©Itcrdfepmadfe gibt ed mehrere
lonfejfioneUe Serforgungdftiftungen unb Siedjen-
fjäufer, ein ©fpl für Dbbadjlofe , eine 3rrenanfialt,
eine Jaubjmmmcn-Srjiepungdanftalt, eine Blinben-
anftatt ic.
[tBitOungdanttaften. iHcliörpen ic.) Ser3»genb-
bilbung bienen 2 ftäbtifdie ©pmnaften (barunter cinS
mit graulfurter Hcprplan) unb ein toniglidjeS ©fern-
nnfium, ein ©läbcpengpmnaftunt (1901), 2 SRealgpm-
nafien (eind mit i>an’belöfcf)ule) , eine Eberrcalfdjule
unb 3 SHcalfcpuIen, ein latp. ©rogpmnaftunt, 3 fiötiere
SBepterf (pulen , baoon eine mit Sebrerinnen jeminar,
japlreiepe ©littel- unb ©olldftpulen, fymbdd» unb
grwcrblicpe gortbilbungdidjulen. Eine ©[abemtc für
Sojial» unb fianbetdwifjenfdpaften nturbc 1901 er-
riebtet. Sad gnftitnt für experimentelle Sperapie
(1899 naep g. oerlcgt) bejmedt Äontrolle über bie
Jpcilfcra , uorübergebenb auef) RrePdforfcpung. Sad
otäbeljebe Shm|tinftitut (1816 »on bem Sanfter
3- gr. Stäbel gegrünbet) betipt eine reidje ©cntälbc-
nnb Stupferflüpfammlung iotoie ©ipdabgflffc nad)
©ntilcn , baneben aud) eine Shmftbibliotpel unb eine
Jhmftjd)ule. Sie Stunftgewcrbefdjule bed ©tittclbeut-
fepen Shmjtgerocrbcncremd befipt eine Sorfcpule unb
Berjdjicberic gacptlaffen. Ser SSerein unterhält ba-
neben eine gadjbibliotpcl uitb eine permanente Stunft-
getoerbeauäftellung, ber StunftPercm eine permanente
©etnälbeauäjtcllung (»um ©erlauf). Sa 3 ftäbtifdje
piftorifepe SRufeum entfalt eine perporragenbe Samm-
lung oon ©emälben unb Altertümern. Sad greie
beutfepe ö o dp ft i f t (f. b., in ©oetped ©aterpaud)
famntelt eine literarpiftorifcpe ©ibliotpcl unb Peran-
(lallet ©ortragdjpllen unb Ginjcloorträge aud allen
SSiffendgebieten, bad Scndenbcrgfdpe Stift, bie bamit
Perpunbene Sendenbcrgjdjc naturforfdjenbe ©efefl-
fd)aft (1817 gegrünbet unb im ©efip eined natur-
piftorifdjen SRujeumd unb boianifepen ©artend nebft
anfcpnlitper ©ibliotpel), ber ©ppulalifcpe (perbunben
mit Saboratorien unb SHBntgemnftitut) unb ©cogra-
ppifepe ©ercin Spejiallurfe unb Sinjcloorträge iprer
Siffenfepaften. Sie ©olpteepnifepe ©cfcüfepaft (ge-
grünbet 1816), ber aud) ber genannte SRittcIbeutfcpe
Sfunflgcwerbcpercin fid) ange)(ploffen pat, ift fflrün-
berin oerfepiebeuer nüplidpcr 3n[htute (fu Sparlaffe,
Blinbenanflalt) unb einer ©ibliotpel meift getoerb-
litpen 3npaltd. Sancben beftepen bie Stabtbibliotpel
(f. oben), bie SRotpicpilbfepe bffentlitpe ©ibliotpel,
©olld- unb greibibliotpefen unb japlreicpe Heinere
Spejialbibliotpelen Poit Sereinen unb 3nftituten.
^fioci äßuftllonfctBatoricn, eine ©efangfepulc, eine
©lufilfcpulc unb Diele ©tufifBereine (ber ©pilpanno-
nifepe ©erein, ber (Säcilienoereiu , Küplfdje Befang-
nerem u. a.), Por allen aber bie SRufeunidgefeUftpatt
(im »Saalbau«) pflegen bie ©iufit Ser grauen-
bilbunadoercin Pefipt eine Rodtfepule unb eine ge-
rn cvblidje gortbilbungdjdpule. 3” g- erftpeinen fieben
gröfeere tägtid)c Leitungen, beren bebeutenbfte bie
bemolratifepe »granffurter Leitung« (f. biefen ©rt.,
S. 841) ift, baneben eine bebeutenbe ©njapl perio-
bifdjer gatpjeitfepriften. g. ift ber Sip japlrciipcr
©epprben: ©olijeipräftbium, jitgleicp Sanbratdamt
für ben Stabt* unb Sanbtreid, Dbcrlanbedgeriept
(für bie Canbgericpte g., Jiedpingen, Himburg a. 2.,
Sleutpicb, Siedbaben; ogl. 3ün ger, Serritorien unb
tReiptdquellen im ©ejirl bed Cberlanbedgeritptd jug.,
Siedbab. 1896), 2anbgeridit (für bie ©mtdgeriepte
Sodenpeint, g., feomburn), Oberpoftbireltion, lönig-
licpe ©ifenbapnbireltion, ffotl- unb Steuerämter, J)an-
beldlantmer unb cnangelifeped Stonfiftorium. Sie
itäbtifepen ©epörben gipfeln in bem äSagiftrat (26
iüitglieber) unb 64 Stabtoerorbncten. Sic ft ä b t i •
fepen Sinnapmen betragen bei ber allgemeinen
©crtoaltung naep bem ©oranfcplag für 1904:
28,292,790 SDit,, bie ©udgaben im Crbinariunt
28,388,400 äHt„ im eptraorbinarium 8,410,320 ©it.
Ipierju treten no<p bie ©etriebdncrtpaltungen mit
32,864,570 ©tl. im Orbinarium unb 3,421,800 Sil.
im Sftraorbinarium. Sie bcbeutenbften europäifipen
unb aupereuropäifipen Staaten paben Jtonfulate in
g. Son ©JilitärbepBrben finb picr bie Rommanbod
bed 18. ©nncetorpd, ber 21. Sinifion, ber 21. iTa-
Paüeriebrigabe, ber 21. gelbartitleriebrigabe, ber 42.
3nfanteriebrigabe tmb bad ©e jirldlomnianbo (vranf-
furt a. ©i. ; bie fflarnifon bilbet bad 1. furpcfjiftpe
Snfanterieregiment SRr. 81 ; bad 2. naffauiftpe gelb-
artiüerieregimenl Sir. 63 »grantfurt« , jur grant-
furter ©aniifon gepbrig, liegt in ©odenpemt. — Sad
Sappe n ber «tabt ift ein lucifser, golbgelrbntcv unb
•beweprter ©bler in SRot (f. Vtbbilbung , 3. 834).
©n©ergnüaungdorten ftepen noran ber©al*
mengarten unb ber jootogiftpe ©arten, beibe mit tag-
tidjen Sonjerten. Spajiergänge in ber Umgebung:
in ben bebcutenben Stabinjatb. in bem aud) in b'cr
Diäpe bed Sorfed ©ieberrab bie ©ferberennen ftattfin-
ben (am ©fingitbiendtag Solldfeft, fogen. Sälbeped-
tag), naep Sergen, ©odenpeim, Sjaufen, SRBbetpeim.
Ser Inunud tuirb uiet befudpt, ebenfo Dbenroalb unb
Sipeingau. Sgl. bie »Starte ber Umgebung non g.«
ldicfrf]irf)tc.| Sie Stelle, mo peute bie ©Itftabt liegt,
war eine funipfige, non jablmcpen glupamten burd)-
»ogene Sfieberung unb ift bcdpalb fpäter bebaut wor-
ben atd bie tiodjcbene obcrpalb berfelben. g. tuirb
erft 793 urhinblid) genannt, tommt aber ftpon 794
ald nampafter Drt nor. Start b. ©r. baute fiep an
ber »grantenfurt« einen Slönigdpof, ber an ber Steüe
ber jepigen St. 2eonparbdtir^e ftanb, unb pielt 794
picr eine StirtpenPerfammlung, auf tueleperber Silber-
bienft Pcnnorfen tnurbe. Üubtpig ber gromme tnäplte
g. jum Sopnfip, liefe an ber Stelle bed fpätern Saal-
pofd einen noep gröfeem ©alajt erbauen unb umgab
bie Stabt 838 mit ©iauern unb fflräbcn. ©ad) bem
©ertrag non ©erbun (843) tourbe g. bie Stäupt»
ftabt bed offfränliftpen Siticpcd ober Seutfep-
lanbd. Sad päufigeSertncilen ber Staifer unb Stönige
ing., bie toieberpoit pier abgepattenen Sieicpdtage tmb
Stircpennerf ammlungen, bie fe rruptung eined geijllitpen
Stiftd unb bie japlrciepen Stpenlungcn an bte bortige
Stirtpe förbertcu bad ftäbtifdje ©emeimoefen ungemein.
'Jiacpfcem Staifer griebrid) I. 1152 picr getoäplt tnor*
ben, tnurbe bieStabt perlömmliepSaplitabt ber beut-
fepen StBnige. 1245 würbe g. unmittelbare SH c i dt d «
ftabt, unb 1250 würbe bie ©urggtaffepaft bafelbft in
bad SRcicpdfepultpeifeenamt nerwanbdt. Ser grant-
furtcr SepBppenftupl war ber Dberpof (Dbergeriept)
für bie ganje Sclterau unb bie angrenjenbe t^egenb.
Sie ©ewalt in ber_3tabt lag juerft in ben fcänben
bedSogtd unb bcd Scpultpcifeen. Sdpon früp wäplten
fiep febod) bie Sürgcr eigne ©ürgermeifter mit Sei»
fipem, benen bie ©olijeinerwattung unb nicbere ©e»
838
Syranffurt am fDiniit (©cfcßicbte).
ricbtäbarfeit oblag, imb ba biefe bie ®unft bei Raifer«
genoffen, warb bie SSürbe bei Bügte cnblicb jur yjeit
bei Interregnum« (1257) ganj beteitigl. Raifer Hub-
roig ber Baßer, bcrn bie $ Arger, obgleich griebndb
Bon Öflerreid) fd)on Sachfenhnufeii befept batte, bie
Sore ber Stabt öffneten, gab berfclbcn 132» bie Sr-
laubnii, ade ihre oerpfänbetcn Sinfünfte, finiter unb
3ied)te ein julöfen, fowie bie (Erlaubnis, Bünbnijfe ju
fdjließen. 2lud) in g. würben bie fläbtifeöen fimter
allmählich ein Srbteil einjelnet alter Seid)! echter, toai
ju Bielen Streitigfeiten mit ben 3ünften beit Anlaß
bot. Raifer RarflV. teilte enblidb ben Stat in bie brci
(je aui 14 SJiitgliebem beftebcnben) Banfe ber Stböf-
fen, ber ©emetnbe unb ber fünfte. Surd) bie ©oi-
bene Butte Würbe ff. 1356 beftänbige SB a b I ft a b t
ber beutfehen Raifer, mit berSerpfftdjtung, ben SSafil*
aft ju {(binnen; löSnpre fpäter brachte bie Stabt bai
Sdjultbeißenamt an ficb- Sorjüglicbe Serbienftc um
feine Saterftabt erwarb ft<b Clnfob Rtioblaudj, ber bei
jVaifer Hubroig unb ftarl XV. bie wicbtigften Brißile-
gien, j. 8. bai, jährlich neben ber feit 1240 beftebcn-
ben §erbftmeffe eine Cftenneffe ju balten , unb bai
SRünjrccbt für g. erwirfte. ßr löfle auch bie faifer-
licbe Bfatj ein unb flellte fte wiebcr ber.
Sie Sieformation fanb 1530 in g. Sjngang.
Sfad) einigem 3ögem trat g. 1536 auch bem Schmal-
falbifcben Bttnb bei, öffnete jeboeb ini Sejember 1546
nach beut ungtücflidjen gelbjug ber Serbünbeten an
ber Sonau ben Raiferlicben feine Sore. 1531 — 46
mürben in g. mehrere Ronoente ber proteftantißben
gürften abgebalten, Wie aueb 1558 hier auf einem
Siecd)8tag ber granffurter 9tejeß (f.b.) gefcbloffcn
Warb. ®eit 1562 war g. auch Krönung« jtabt bei
Seutfdjen Sleidje«. 211« Raifer SRattbiai 1612 bie
ftäbtifeben BriBilegien beftätigte, fam ei ju erheblichen
Diubeftörungen, Intern ftdj ein Seil ber Biirgerfebaft
unter Heilung Don Gingen jgettmildj gegen ben 9iat
erhob unb ber Böbel eine äubenuerfolgung begann.
Ser Raifer beauftragte SKainj unb Heijen-Sanicftabt
mit ber HcrfteUung ber Crbnung, wa« jeboeb erft
1616 gelang, wo ber Bürgcrnertrag erricbtel unb bai
3unftmefen aufgehoben Würbe. Sieguben erlangten
»om Raifer ein Mandatum poenale reatitutorium,
jogen unter fDiilitnrbcbecfung toicber in bie Stabt ein
unb machten bett lag berDirtcffcfjr (20. 2lbar) ju einem
jährlichen gefttag, ber ben Samen $urim Binj führt.
3m Sreißigjäbrtgen Kriege wußte g. fteti bie Neu-
tralität ju behaupten, hatte aber bennod) Biel, jumal
burd) bie Beil , ju leiben. 3m SBeftfälijeben gricbcn
würbe e« ali Seiebaitabt beftätigt. 1681 fanb hier
ein Ro.ngrcß ber beutfehen gürften ftatt, um ber
franjöfifdjen SÜiHfür entgegen jutreten; boeb fam ei
infolge Bon Nangflreitigfeilen unter ben öefanbten
ju feinem Siefuttat. 211« fid) bie Bürger wegen ber
brilcfenben 2Ibgaben unb bei roiHtürlicpm Stegiment«
an ben Raifer mctibeten, gab biefer ber ftäbtifeben Ser-
faifung, namentlich burd) Sinfepung bei Bürger-
auifebuffe«, eine jeitgemäjje finberung. 2Bäl)reiib
bei Siebenjährigen Äriegei Würbe g. Bon ben gran-
.jofcri, bie feit 1757 öfter« Xruppen batten burchmar-
lcbicren laffen , 2. 3an. 1759 befept unb behielt trop
bieler Broteite bie franjöfifebe Befapung bii jum
Schluß bei Rrieaei.
3m franjönfeben Beuolutionifrieg bemächtigte ficb
Suftine im Ortober 1792 granffurt« unb legte ber
Stabt eineRontribution Bon 2WiQ.®ulben auf. Ihm
2. Sej. b. 3- eroberten bagegen bie aui ber Cham-
pagne juriieffebrenben Breußen unb Reffen unter Nil-
djel bie Stabt wieber. 1796 befepte ber öfterreübifdjc
®eneral B. ©artenileben biefelbe, fonnte ficb aber
gegen bie granjofen unter Rüber, ber bie Stabt 15.
3uli beschießen ließ, nicht halten, unb abermals würbe
ber Stabt eine Branbfcbapung Bon 6 SJtiH. granf in
®elb unb 2 SJtill. in fiieferungen auferlegt. Sarauf
Würbe bie Stabt 2.Sej. 1796 für neutral erflärt. wa«
ber3{eid)ibeputatioii8hauptfibliißjuSegeniburgl803
beftätigte. g. blieb SfeicbSftabt u. erhielt iiberbie« alle
in feinemÖebietliegenbciigeiftlicbenBcftpungeii. 3m
3anuar 1H06 befepte ffleneral fiugereau mit 9n00
ÜSannbieStabt unb erpreßte Bon ihr abermals 4 Still,
granf. iliit ber Stiftung beiSfbeinbunbei Berlar
fie ihre Selbflänbigfeil unb Würbe ben Staaten bei
gürften-Brima« Rarl B. Salberg (f. b. 2) einBerleibL
Schon 6. Sept. 1806 trat biefer bie Negierung an unb
gewährte ben 3ubcn bürgerliche Siechte. oermoebte je-
boeb nicht, ber auswärtigen (Bemalt SBiberftanb cu
leiften. 1810 Würbe g. bie fjauptftabt bei neugefebaf-
fenen ©roßberjogtum« g. (f. b., S. 834). Bin
2. SioB. 1813 jogen bieWUiierten in g. ein unb ftettten
ei einftweiien unter ben Bon Stein geleiteten 3entral-
Bcrwaltungirat. Sie SSiener Rongreßafte erflärte g.
ju einer gr eien Stabt bei Seutfcben Bimbci, unb
1816 warb e« Sip bei Bunbeitagi. Son wichtigen
golgen War ba« berüchtigte granffurterBttentat
(f. b.) Bom 3. Wpril 1833. 3m 3- 1836 fcßloß lieh g.
bem Seutidjcit 3otlBerein an. Surd) einen 18. ‘Diät;
1842 abgefchloifenci! StaatiBertrag trat Citerreid)
unter SWitwirfung bei Jiorf). unb Seutfcbmcifteri alle
®üter (bie XeutßborbenSfircbe unb bai Scutfcbe
t>au« in Sacbfenhaufen auigenommen) unb Secbtc
ber frühem Seutfeborbenifommenbe g. an bie greie
Stabt g. fäuflid) ab.
3n g. tagten 1848 — 49 bai Sorparlament unb
biebcutfcbeNationalBerfammlung(granlfur>
terBarlament), bie am 18. SRai 1848 ihre erfieunb
31. SKai 1849 ipre lebte Sipuna in ber Baulifirdie
hielt, ^ier, al« am Mittelpunft bei bamaligen poli-
tijeben Heben« in Seutfcblanb, war bai Sarteigetriebe
unb bie “Aufregung am heftigften ; hoher bie wieber-
holten Sumulte, unter benen befonberi ber ju Sacfi-
fenbaufen 7. unb 8. 3uli 1848 fowie ber junäibfi
bureb ben Sialmöer SJaffenftiüftanb hemorgerufene
Bom 18. Sept. mit SSaffengewalt unterbriidt werben
mußten. SSiibrrnb ber folgenben 3ahrjehnte jeigte
g. eine große Negfamfeit auf bem ©ebicte ber ©eiep-
gebung. 3n biefe Beriobe fallen namentlich bie Ser-
faffungireBifion oon 1864, ba« neue ©ewerbegefep
auf ber fflrunblage Boüftanbiger ©ewerbefreiheit unb
bie bereit« jepn 3ahre früher nngcbaljnte politifcbe
Smanjipatiou ber 3draeliten (1864). 3>n Vluguit
1863 tagte in g. ber mit ber beutfehen Bunbcireform
befebäftigte granffurter gürften tag fowie öfter«
ber JJationaloerein unb ber biefem entgegengefepte
SfeformBerein. Auch ber beutfef|e Sbgeorbnetentag
hielt hier feine Sipungcn. 211« e« 1866 jum Bruch
jwifdien ben beiben ©roßmaebten fam . ftimmte g ,
m beffeit BeBölferung bie Spnipathie für Öflerreub
unb bie preußenfelnbücbc Stimmung überwogen, 14.
3uni, abweidhenb Bon ben anbem greien Stabten, in
einem SeperatBotum gegen Breußcn unb für ben
öitcrreid)ifihen ®fobilmacf)ung8antrag unb ließ fein
Kontingent jum Sunbeiarmerforp«' flößen, befielt
Hauptquartier nach Bomhcim bei g. Berlegt Würbe.
21m 4. 3uli befebloß bie Bunbeiuerfammlung, bureb
Vlnlegung Bon Scbanjen um bie Stabt bet fid) eini-
gen Scbup ju Berfdjaßen. Sagegen erhob ber Senat
Stberfprud), umg. ben Cliaralter eine« offenen Blape«
ju wahren; hoch feßon 14. 3üli ftebelte ber Stumpf-
839
granffurt an bcr Ober (Statipif, ©efcpidjte).
6unbeStaq und) VlugSburg über, unb 16. 3uli rüdte
Sogcl B. galdenflein an ber Spipe ber DiBiRon öoe-
beit in bie SunbeSRabt ein. Der atabt würben 6 Will,
©ulben StriegSfteuer aufcrlegt, ber ganje Regierung«-
apparat, Senat, ©efepgcbeiioer Körper unb Bürger«
foUegium, fofort außerXeitigfcitgetepl unb bieStpum
unb Dajidfdie ©encralpoftBerwaitung Bon ©reußen
übernommen. Dann trat 19. 3uli an Steüe Salden-
flcin« ffleneral SKanteuffel, ber eine neue Sorberung
Bon 25 'JJtitt. ©ulben {teilte unb bie Stabt mit noep
pcirtern Maßregeln bebropte, Eine Deputation, bie
fiep in baä Hauptquartier be« König« nnep Böpmcn
begab, erlangte jiuar ben Erlag ber jtoeiten itoutri-
butiou; aber burcf) töniglicpe« ©atent Bont 18. Oft.
1866 warb bie EinBerleibunggranffurt« in ben preu«
ßijepen Staat auSgefprocpen. Seitbem bilbet bieStabt
mit iprem ehemaligen Weinet, unter 3ulegung be-3
Bortjer großperjogleep pefRfepenDcil«, be« Crt«bc,)irf«
91ieber-llrfel, einen ßreiä (Slabtfreiö) be« SegierungS»
Pcgirf« Siebbaben. 3n neuefter 3cit würbe 3. pijlo-
riiit) wichtig burd) ben Srieben Bon 3- (f- graitf-
furter griebe).
Sgl. ©leieper, Statiftifd)e©cfcpreibung ber Stabt
s. (granff. 1892 — 95) in ben »Beiträgen jur Stati»
ftif ber Stabt S.« (präg. Born StatiRifdjcn Vlnit);
Scräner, Epronif bcr Stabt 5- (Sranlf. 1706 —34,
2 ©be.); Saber, Dopograppifdj-politifcpe unbpifto»
rifcpe©ei.d)reibunq Bon 3- (1788 — 89, 2 ©be.); ©at«
tonn. Örtliche ©efepreibung ber Stabt 3- (präg.
Bon Euler, 1866—75); B. 3tcparb, Entftepung ber
SReid)«ftabt 3- (1819); ©öpnter, Urtunbenbucp ber
ilieicpSilabt 3- (SHeubearbeitg. 190 1 ff.) ; Krieg!, ®c«
jepiepte non 3- in audgewäplten Darftctl ungen (187 1 )
fowie anbre auf bie ©efepiepte grantfurt« bejüglicpe
Serie non Krieg! (f. b.); Hörne, ®c|d)icpte Bon g.
(4. «ufl. 1902); Eolliicponn, 3. im Sepntalfalbi,
iepen Stiege (Strafet). 1890); Steider, ©euere öe«
iepiepte Bon 3- feit 1806 (1874 — 81, 4 ©üeper);
»Öuettcn jur granf furtcr Sefcpicpte« (präg. Bonöro«
tefenb, 1884—88, ©b. 1—2); ©rotefenb, 3n0en-
tar be« granffurter Stabtartpioä (1888); ©üeper,
DicBcoölferung non 3- >m 14. unb 15. 3aprpunbert
(Diibing. 1886); ©p. ©winncr, Sunft unb fiünftler
in 3- (1862, 3ufäpc 1867) ; »‘illtenftüde gur neueften
©ejepiepte Bon 3-* (2. Vlufl., Stuttg. 1868); Di cp,
granffurter ©Uracrbucp . gefepieptliepe Mitteilungen
(1896); 3ung, D a« piftorifepe Vlrcpio ber Stabt g.
(1897); atittmeger, g. im 3npr 1848 (1898); >g.
unb (eine ©nuten«, perauägegeben m Vlrcpiteften-
unb 3ngenicuroerein (1886); Solff unb 3nng,
Die Buubenfmnlcr in 3- (1895 ff.); Spieß, Diepp«
gieuiiepen Einrichtungen non 3. (1888); 3'<gler
unb König, Da 4 Klima non g. (1896, Slacptrag
1901); Sntefe, güprer burd) bie Stabt, mit befon-
berer Scrüdftcptigimg ber naturwiifenfepaftli<pen,ärgt*
liepen unb pnqienifcpenVlnftaUen (1897); »Vlrcpiu für
granffurt« 0efd)id)te unb Äunft« (1839 ff.) ; »Mit«
teilunqen an bie Mitglicber beäBercin« für ©efepiepte
unb Vtltertumdfunbe* (1856 — 86) unb beffen »9ieu»
iaprSblätter« (1859—86); »®eograppifep-jtati{tifcper
Villa« Bon g.« (1903 ff ).
Qfranffurt an bcr Ober, Hmiptftabt be« gleich-
namigen a2egierung«Pe^irf« ber preufe. ©rooiit,; ©ran-
benburg uni Stabtfrci«, am linfen Ufer berCber,
22 — 56 in ii. M., beftept and ber eigentlichen Stabt
unb brei ©orftäbten: ber ©ubnter ©orftabt im 3.,
SePufer ©orftabt im 92. unb ber DamniBorftabt auf
bem rechten Oberufer, bie mit ber Stabt burd) eine
260 m lange mafftoe ©rüde oerbunben ift. Die Stabt
SQappen oon granf»
fuvt an ber Ober.
pat gerablinige, breite Straßen, baruntcr bie «Sin«
ben«. Oberhalb ber ehemaligen geftungäroerfe ift ein
neuer Stabtteil mit pübfcpen ©auten entftanben, bie
fogen. palbe Stabt, bie bebeutenb pöper al« bie übrige
Stabt liegt unb mit biefer burd) einen fepönen ©art
Berbunben ift. 3" biefent bepnbet fiep ba« Denfmal
be« Dichter« Eroalbn.Klcift, ber 1759 an feinen Sun»
ben in 3- ftarb. Unter ben gotte«bienft(icpen ©cbäu«
ben (5 eBangrlifcpe, eine (atp. ßirepe unb eine Spn«
agoge)Bcrbienen bie ©iarienfircpe(fünffepiffige Hallen«
firepe au« bem 13. 3“PrP- , mit oortrejflicpcH ®la««
gem&lben) unb bie aotifepe 92itolailircpe Erwäpnung.
Die ftattlicpften ©coaube oon
3- Rnb ba« aiaipau«, ba« Her«
rennteiiterpau«, ber frttpere
©ifcpof«pof, ba« Regierung««
aebäube, ba« Scpaufpielpau«.
g. befipt Denfmiilrr Staifer
Silpelntöl. auf bem Sitpelm«»
plap unb be«©rin5en3riebricp
Karl, ein Sfriegerbentmal unb
ben Äleiftturm auf Rleift«pöpc,
)um Vlnbenlen an Ewalb B.
Steift. Vlußerbem ift noep ba«
Denfmal be« bei einem 92et*
tungboerfuep 27. VIpril 1785
in ber Ober ertrunfenenHergog«Seopolb Bon ©raun«
fcpweig am rechten Oberufer gu erWapnen. Die Ein«
loopnerjapl betrug 1900 mit ber ®amifon (2 ©rena«
bierregimenter 92r. 8 u. 12, ein gelbartiüericregiment
92r. 18 unb eine Vlbteilung gelbartiüerie 9tr. 54)
61,852, barunter 4132 ßatpolifen unb 747 guben.
3- pat ÜRafcpincn«, Eifen«, Stapl- unb 3Rctatlmaren-
fabrifation, eine Eifenbapnwerfitatt, Orgelbau, ga«
brifen für epemifepe ©räparate, Steingut, Ofen, 3i*
garren, Scpofolabe. ^uderroaren, Startojfelflärfe,
Sirup, Spiritu«, giljpüte, Seber, Holjwaten, ©apier
unb ©appe, Bierbrauerei unb Branntweinbrennerei.
Der Hanbel, unterftüpt burd) eine 9!etcp«banffte(Ie
(Uinfap 1902: 319,« SRitt. ©!(.), ift anfepnlicp unb
Wirb burdp bie brei Sfeffen (,(u92eminidjere, Hiargaccle
unb üRcirtini) aeförbert. Haiiptpanbddgegcuitänbe
berfelben Rnb: Seber, befonber« Scpafleber, SauRper
Ducpe unb ©udffm« unb ©auepwaren. g. ift Knoten«
punft ber Staatäbapnlinicn ©erlin-Somnterfelb, g.-
Süftrin, ®roßenpain-g. u. a. Die Scpiffaprt auf ber
Ober ift für g. ebenfaü« bebeutenb. Vlu« ben in bcr
92äpc ber Stabt beRnblicpenBraunfopIengruben wür-
ben 1901: 1,3 ©2iü. hl Kopien geförbert. g. pat ein
©pmnafium, ein 9iealgpmnaRum, ©auaewertfcpule,
Saifenpau« !C. unb i)t Sip einer föniglicpen Siegie«
rung, ber ©eneralfommifRon für bie ©rouinjen ©rau«
benburg unb ©onintetn, eine« Sanbgericpt«, eine«
2anbral«amt« (für ben Canbfrei« g.j, einer Ober«
poftbireftion, eine« Hanptfleueramt«, be« Stabe« ber
5. DioiRon, ber 9. unb 10. 3"fanterie>, bcr 5. ffa*
oaderie- unb 5. gelbartiüeriebrigabe. Die ftäbtifepen
©ehörben jfiplen 17 9Ragiftrat«mitglieber meb 54
StabtBerorbnde. g. ift ber öeburtäort ber Dicpter
32ingwalbl(1530), Heinrich B.ftleift (1776) unb granj
B. ®aubp (1800). 4 km jüblicp Bon g. liegt ber ©er-
gnügung«ort©ufcpmüple. — 3umSanbgericpt«>
be jerf 3. gepören bie elf Vlmt«gericpte ju: ©eec-fow,
Seitbifcp-Budppolj, Droffen, g., gürftenwalbe, ©iün-
epeberg, Seppen, Seclom, Somienburg, Storfow
unb 3>eleniig.
® e f cp i d) t e. 3., im 13. 3aprp. au« einer VlnRebe-
lung frantndH'r Kaufleute entftanben, Würbe 14.3uli
1253 Born VNarfgrafen 3opann I. Bon ©ranbenburg
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840
Qranffurter Attentat — grauffurter griebe.
jur Stabt erhüben, bie Bon Berlin baS magbeburgi-
fdie SRed)l übernahm unb halb beteiligt Würbe. BIS
wäbrenb ber BJirren unter ber öerrfdjaft beS erjtfn
SBittelübaeber« in ber Warf bie Boten auf Beranlaf*
fung b<5 BifdjofS Stephan uon jebnS uerwfiftenb in
baS fianb einbradjen, überfielen bie Bürger uon 0}.
bie bifd)öfliebe IRefibenj IjSöriJ unb brannten jie nie*
ber. (Deshalb tuurbc ff. oom Bapft 3 obamt XXII.
mit bem gnterbift belegt, 1334 jiuar bauen befreit,
aber 1338 unb 1350 uon Bcncbift XII. uon neuem
bamit betmgetud)t, unb erft 1354 warb fcaäfelbe auf*
gehoben. 1348 würbe bie Stabt, weil fte treu ju
Warfgraf Subwig hielt . non bem falfdjen SBalbemar
PergenenS belagert. Siegmunb fieberte ber Stabt
1379 bie freie Sebiffabrt auf ber Ober ju. Bon 1368
bis etwa 1450 gebürte fie jur §anfn. (Die fcuiftten
belagerten g. jweimat (1429 unb 1432) Oergebtidj,
beSgleiebeu 1450 bie Bolen unb 1477 tjferjog §ait8
non Sagan. ttm 26. Bpril 1506 erüffitetc Kutfürft
3oaebint L bie Uotii BaPft guliuS II. 15. Wärj er*
riebtete Uniuerfität (Viadrina), bie halb 450 Stubie-
renbe jäblte, 1516 aber naeb KottbuS oerlcgt unb erft
1539 m g. WieberbergeflelU würbe. (Damals würbe
aueb bie {Reformation m g. eingefübrt. ©äbrenb beS
SreiBigjäbrigen Krieges nabnt Suftao Bbolf uon
Schweben bie fehlest befeftigte unb uon 6000 Wann
faiferlieber Irupprn Uerteibigte Stabt 3. VIpril 1631
im Sturm unb hielt fte btS 11. Bug. 1632 befefü.
9!aeb bem I reffen non Steinau (1633) nahm fie SBal*
lenftcin in Beiin, boeb jwang ber Kurfürft, Ucrftärlt
burtb febwebiftbe (truppen , ben (aiferlicben Oberft
n. Waritcuffel 23. Wai 1634 jur Übergabe ber Stabt.
Bon 1640 — 44 War fte Wiener in ben tpänben ber
Schweben. Unter bem ©rofecn Kurfürften warb bie
Uniuerfität wicbcrbergefteHt unb wäbrenb ber Beit
1656 nach gürftenwaibe uerlegt. König griebrid) I.
ernannte ben Kronprinjen jum SReftor WagntfifuS.
Ser .(penibel granlfurtS litt in biefev 3«t juerft bureb
ben STrieg unb fpäier bureb bie Anlegung beS WüII-
rofer Kanals; boeb blieben bie 3Ke[fen itarf befuebt.
(Der Sieben jährige Krieg brachte ber Stabt neue (Drang,
(ale. Bad) ber Sd)lad)t bei Stag (23. Juli 1759) befehlen
bie Buffen unter Soltitow g., in beffen näcbiler 9iäb<
12. Bug. bie S^ lacht bei KunerSborf gejdjtagcn würbe,
unb blieben auch in bem nädjften yaljre Herren ber
Stabt. 1812 Würbe g. bon bem ©renierfcbcn Korps
befeftt, bem ber Bijefönig (Sagen nadjfolgte. Brn
21. gehr. 1813 brach biefer auf unb lieb ben ©eneral
©irarb mit 2500 Wann als Bejahung juritef; biefer
räumte g. 2. Wärj, Worauf eS 9. War,) Uon ben
Buffen belegt Würbe, gür ben Seeluft berUnioerfität,
bie 1811 nach Breslau überfiebelte, Warb g. einiger-
maßen baburd) entfebäbigt, bng bie beiben SianbeS*
follegien, nämlich bie neumnrfifdje Siegierung (früher
ju Königsberg in berSfeumarf) unb baS neumärfifebe
CberlanbeSgericbt (früher in Solbin), hierher Uerlegt
würben ; baS legtere, baS BppetlationSgericbt, uerlor
g. wieber 1879. Bai. tpaufen, ©efebtebte ber Uni-
ueifität unb Stabt g. (granff. 1806); Sacbfe, ®e*
iehiebte ber Stabt g,(1830); Ißbilibpt, ©efebiebte ber
Stabt g. (1865); Bieber unb Sßobtanbt. grant*
furt a.Obcr (1886); Bieber u. ©urnit Bilber auS
ber ©efebiebte ber Stabt g. (1898); Bauch, (Die Bn-
fange ber Uniuerfität g. (Berl. 1900).
(Der Hrgirnntgsbejirk £ranhfurt (f. Karte
»Branbenburg») umfaßt 19,198 qkm (348,67 DW.)
mit aooo) 1,179,250 (Sinn). (61 auf 1 qkm), bauon
1,123,712 Suangelifdje, 46,512 Katboliten unb 4986
3uben, unb befiehl aus ben 22 Streifen:
Äretf«
CSxlom.
|
3
ein.
tuobner
(firno. auf
1 qkm
ämJroalbe ....
12M
22.9»
42306
33
gorfl (Stabt) . . .
12
0,19
32075
—
granffurt (Stabt)
60
1,09
61852
—
griebeberg t. ‘JiJJl.
1102
20,01
55093
50
Öuben (Stabt). . .
29
0^3
33122
—
Quben (SJanb) . . .
1077
19,60
43189
40
ftalau
998
18,19
78804
79
Äbmg^berg i 9128. .
1S35
27, »s
95236
62
«ottbu« (Stabt) . .
17
0,31
39322
—
ÄottbuÄ (£anb) . .
835
15,17
54392
65
Äroflen
1307
23,7 4
59407
*>
fianbfberg (Stabt) .
47
0,66
33598
£anb4bcrg (2anb) . .
1163
21,19
58548
50
2ebui ...
1573
28,67
91421
SS
£übb«
1039
18,67
38712
32
£'utfau
1294
28,50
67 535
52
Oftfiemberg . .
1103
20,03
47 910
43
Solbin
1148
20,8»
47 075
41
Sorau ....
1227
22.9 8
82 423
67
Spremberg ....
810
5,63
29474
95
©eftftemberg . . .
1142
20,74
44 028
39
3&Ut<$au » 3$tpicbu*
916
16,84
48728
53
Ü6er biejcbnlReiebStaqSmablfrcife belfRegienmgS*
bcjirfS ogl. bie Karte »SeicbStagsinablen*
granffurter Sittentat helfet ber mißlungene
Bcrfud) einer großen allgemeinen Berfcbwörung, ber
am 3. Bpril 1833 in fyrantfurt a. W. unternommen
würbe. Urheber beS®ebanfcnS Waren ©eorg Bunfen
unb ber SSeinbänbler (jinfel in granlfurt ; für jenen
lag Wat ein Bngriff auf bie BegierungSgeWalten an
allen Orten geplant; er mißlang, weil auswärts bie
Borbereitungen nicht geniiaenb getroffen waren unb
ein Suffdjub uerlangt Würbe, gubem war in granf*
furt bie Sache bereits oerraten, fo baß bie Beteiligten,
auch Wenn fie bon ihrem Borhaben abftanben , boeb
Berfolgung erwarten mufeten; fte gingen alfoan bie
ihnen jufeütenbe Sufgabe, ben BunbeStag auSetn*
anber ju fprengen uno eine prouiforifebe {Regierung
einjuridjtcn. Unter gübntng SRaufcbcnblatts griffen
fie unter ftrömenbem Segen abenbS 9*/i Uhr, etwa
60 Wann ftart, bie fcauptwacbe an, befehlen fte,
nahmen bie Wannfcbaft gefangen unb befreiten bie
©efangenen ; basfelbc gelang nachher. Wenn auch mit
gröfeercr Wül)e, bei ber Konftablerwacbe. Sber Weber
Wiiitür noch Bürgerfcbaft fdiloffen ftd) bem Sufftanb
an, unb bor bem Wilitär mufeten ficb bie Berfcbwor*
nen jurfidjidjen. Jnt gangen würben 9 Berfonen
getötet unb 24 fdjWcr uerwunbet, barunter bie Wehr*
fahl Solbaten. ®ie BunbeSuerfammlung fegte 20.
3uni 1833 eine befonbere 3entraluulerfucbungSfom-
miffion nieber, bie eine große 3äbt Berbäcbtigcr, na-
mentlich unter ben Witgliebem ber Burfcbenfcbaften.
Perhaften unb bie Berbafteten (im gangen 1800) ju
langjährigen greiheitSftrafen uerurteilcn ließ. Bgl.
»(Darlegung ber fjauptrefultate aus ben wegen ber
reoolutionärcn Komplotte ber neuem 3<it in (Deutfeh-
lanb geführtm Unterfucbungen« (granff., in ber
BunbeSpräfibialbruierei, 1839) ; 3 1 f e , ©efebiebte ber
politifeben Unterfucbungen ic. (gtanff. 1860).
granffurterblau, fopiel wie Bcrlinerblau.
gfrantfurtcr griebe, ber am 10. Wai 1871 jwi-
(eben (Deutfcblanb unb granfreicb abgetdjlofiene, uon
BiSmant unb 3uleS gaore im ©aftbof junt Schwan
in granffurt a. W. imtcrgcicbnete griebenfloertrag.
beffen Sfalififationen 20. Wai ebenbort auSgetaufdit
würben. (Sr bcenbigte ben (Deutfcb-frangöfifcbcn Krieg
(f- b. , S. 758) unb bejtätigtc im allgemeinen bte
i tjtiebenöptälimmarien uon BerfaiOcS ; nur Würben
841
granffurter gürfkntag — granfierungSjroang.
einige Anbetungen an ber ©renje Borgenommen, bi«
Icrmtnc btr 3oblungen feftgefept, bie Option«) frage
geregelt unb bie Smnbclisbcjtebuttgcn georbnet.
granffurter güritentag, bie 1863 in graut*
furt a. SK. abgefialtcne Berfatnmlung ber beulfdjeit
gürften jur Beratung einer Sunbeäreform. S.
Seutfdjlanb, S. 826.
granffurter gelehrte Hfttjcigcn, eine fritifdjc
3eitfd)rift, bie in ben erften beiben 3<>t)rcn ihre« Be-
heben« (1772 u. 1773) baburd) »on Bebeutung tnar,
baß fte bie Slnfchauungcn btr Slnt)änger btr Sturm»
unb Srangperiobe juttt Slusbruct brachte. Ser crflc
3ahrgana. Bon bem Scuffert in ben »Seutfdjen Site*
raturbenfmalen« (§cilbr. 1883) einen Sfeubrud Ber*
anftaltete, enthält zahlreiche Beiträge ©oetheä, bie in-
be« nidjt ohne Sditoierigteit herauojuerlcnnen ftnb,
ba bie «injelnen SIrtifel Weber mit 9!amen«imtcr*
jehriften nod) mit Shiffern Berfehen toaren. Bgl. baju
Witfowfti in Sb. 38 ber Weimari[d)en ®oetl)e*
SluJgabe (1897).
granffurter Journal, eine berälteften beutfehen
3«itungcn, bie fd)on um 1670 u. b. X. »Sie hollän-
bifchen ©rogrefien« in granffurt a. SW. erfcfjien, weil
fte ihre Siacbridjten juincift niebtrlänbifchen Rorre*
fponbenjen entnahm. Sie Würbe baniat« jweimal
möd)cntlt<b au«gcgeben. Seit 1814 erfchien fte täglich
unb War biä in bie SJfitte ber 1840er Jahre ba« wich*
tigfte Blatt Sübbeut|d)tanb«. Seit 1881 biente fte
ben gntereffen ber nationalliberalcn ©artet unb er»
fd)ien fpäter breimal täglich- Mt bem g. 3. Berbun*
ben war feit 1823 bie tägliche belletriftifcfje Beilage
»Sibabfalia*. 3m SÄärj 1903 ging eS in ben Beriag
be« granffurter »gntetligenjblatteä* (mit ber Beilage
• grantfurter 9iad)rid)tcn<) über, mit bem eä Ber*
fdimoljen würbe, über bie Wefdjicfjte beb granffurter
3oumal« ngl. 71. Sief) in ben »granffurter SÄad)*
richten« Bottt 10. 'Mir} 1903.
granffurter 'Parlament, lanbläufige B«}cich*
nung für bi« beutfehe Kationaioeriammlung , bie
1848 — 49 in ber ©aut«fird)e 3U granffurt a. SÄ,
tagte. S. Scutfdjlanb, 3. 821 — 823.
granffurter SHejch, bie auf bem granffurter
Kcid)Stag Bott 1658 jwtfd)en Rurpfatj, Rttrfachfcn,
Rttrbranbenburg, Reffen, ©fali-Jtoeibrücfen unb
Württemberg getroffene Übereinrunft, welche bie Se»
leiligten juttt gefthaiten an ber Slugäburpifthen Ron*
feffton ocrpflidjtete. Sie glacianer erließen bagegen
ba« »Samaritanifche 3uterim«.
granffnrtcrfihtoarg (Srufenfd) toarj, Ke*
benfehwar j, 2>efen[d)Warj), im Wesentlichen au«
Äohle beftehenbe garbe, bie burd) Serfohlen Bon
Wcinbefc unb Slu«mafd)cit be« Kücfftanbed, ober auch
auf ähnlich« Seife aus) Weintrebern, 3fcbenab[d)iiitten,
Sebenbolj tc. bargefteHt wirb, ©emiidje biefer ge-
ringen gabrifate mit $>efcitfd)Wnrj geben bie Sorten
beS im jianbcl Borfomntenben g. SÄan benußt g.,
ba« fid) burd) große Sccffraft au« jetdjnet, jur £>cr-
itetlung bon Rupfer- unb ©uchbrudcrfchwärje. Rem*
fthroarj, Raffeefchwarj, Rorffd)ioarj, angeb*
lieh au« Renten unb Schalen ber Steinfrüchte, au«
RorfabfäHen unb Raff eerücfftänben bargefteHt, befteht
mat)rfd)cinlidj and) au« g.
granffurter Stjftcm, f. bie SIrtifel »Rohere
Sehranftalten« unb »Sleformfdjulen*.
granffurter Union, ba« am 22. SWai 1744 in
granffurt a. SÄ. jwifchen Ratfct Rarl VII., gricb»
rieh b. ®r. Bon ©rettßen, ©falj unb Reffen abge*
fehloffene Bünbtti«, bent}ufolge grtebrid) IL ben
jweiten Sdjleftfdjen Rrieg begann.
granffurter »erftänbigung, f. Sdjäbel.
granffurter Leitung, brei* bi« fünfmal täglich
in granffurt a. Sä. erfeheittenbe , in Sübbeutfeblanb
ftart Berbreitetc polittfche 3eitung, bie ben Stanb»
punft ber beulfdfen Solf«partei cinnimmt unb ba-
neben befonber« Börfen- unb Vanbeleintereffen Ber*
tritt, ftch aber auch burd) forgfäIligc©flcgebeägeuitIc»
ton« au«jeid)net. Sie würbe 1856 al« »granffurter
Ipanbelijeitunp« bon Seopotb Sonnemann (f. b.) ge*
grünbet, ber fte nod) gegenwärtig leitet.
grantieren (ital.), freitttadjett, befonber« für
©oftfenbungen ©orto, fflebübren tc. borau«be}ahlett
unb bie« burd) ben granfierung« » ober grantatur*
Bermerf erfid)tlith machen.
granficrungdapparate, Borrichtungen jttm
Bebrucfen ber©oftfettbuttgen mit bem granfoftcmpel,
um ba« Sluffleben oem Bnefntarfen, Bon benett jähr-
lich auf ber Erbe gegen 25 SÄtfliarben oerbraucht
Werben, entbehrlich ju machen. SÄeift Werben einfache
Sranbftempcl benußt, j. B. in granfrcich, wo bie m
SÄaffen aufgcliefcrten Srucffachen, wenn ba« ©orto
bar oejahlt ift, mit bem Stempel »P« (ptty«) oeriehen
werben. Ser Stempel »grei laut Stblöjung« (f. ©orto*
baufchfumme) erfeßt auch einen granfoftcmpel. SÄit
bem 1900 in Cßriftiama aufaefteUten granfierung«*
apparat, einem aulontalifd) fajfierenben Bricffaftett,
fönnen Briefe mit 5 ober 10 ihre burd) Einwerfen
bc« entfpred)cnbcn ©elbflücfe« franfiert werben. Sie
3- Baumannfchen granroflempelapparate jur Be*
nußung burd) ba« ©ublifutn haben fidj nicht ein-
gebürgert, bie Berfttche jur geftftrOung be« ©orto«
burd) Sählwerfe ber Bricfftempelmnfcbinen ftnb nod)
nicht abgcjdjloifen. 3n gewiß eilt Sinne gehören hier-
her aud) bie befonber« in Berlin mit Erfolg einge-
führten ©oftwcrt}cid)enautomaten, bie nad) Einwurf
eine« 3eh"Pffnnl9f,ü(*cä eine entfpred)cube Slnjabl
©oftwertjeichen Betau«gaben. Ser Slbclidie Bricf-
marfenauiomat enthält in Kotienform Sfarlen ju 2,
5 ober 10 ©f., ber ©oftfartenautomat ber SÄafdjmett*
fabrif Siclaff eigenartig gefthithtete Rarten jtt 2 ober
6 ©fennin.
gra nf icrung«jtoang (granfojwang), ba«
Bedangen ber ©oft, baß für gewiffc Sitten Bon Sen*
bttngen ba«©orto Borauäbcjahlt Werbe. Unfranficrte
Senbutigctt erfdiwcren ben Betrieb baburd), baß bie
Einjtehuttg be«©orto« oom Empfänger umitänbticbe
Sin* unb Slbrcchnungett fowie läftige .Rontroücn nö<
tig macht. 3nncrljatb Seutfdhlanb« befteht g. für
©oftanweifungen, ©oflaufträge, bringenbe ©atete
unb Bahnhof«briefe. giir unfranficrte ©oftfarten
wirb hoppelte ©chütjr, für ungeniiaenb franfierte ©oit*
larten, Srucffachen, Warenproben unb ©efdjäft«*
papiere ba« Soppelic be« gehlbetrag«, cntfprecbenb
abgcrunbel, erhoben. 3n* innem Betfehr Ofterreich*
Ungarn« ift ber g. für Einfchreibfenbungen , ojfen
eingeliefertcödbbriefe, ©oftanweifungen. ©afete tmb
fflelbbricfe an Bcb&rben, bringenbe ©afcle unb folcbe
mitSRücffchein eingeführt. Einicbreibiettbungen unter-
liegen innerhalb granfrcich«, Belgien«, ber Sdjweij
unb ber Siieberlanbe bem g. Sluf gewöhnliche 3»-
lanb«briefe finbet ber g. nur in wenigen Staaten,
j. B. in ©ricdjcnlanb, Spanien, ©erften tc., Stnwen-
bung ; Kußlanb, Ranaba, SÄejifo, Slrgcntinien u. a.
Bedangen, baß bie Briefe Wenigften« leilweife fran*
tiert feien. 3m SeltpoftBCrem erfiredt ftth ber g. auf
Einfdjreibicnbungen, Briefe unb Räftchcii mit Wert-
angabe, ©oftanweifungen. ©oftaufträge, Eil* unb
Sfad)nahntefenbungeii. Unfranficrte Srudfadjen,
Warenproben unb ©ef<häft«papiere werben, wie inner*
842
gränfifdje 2llb
Salb ©cutfdjlanbä unb öfterreidpUngamS, nidjt bc<
förbcrt. 'J(ad) Öfterreidj- Ungarn biirfen Bert- unb
Einfd)reibfenbungen foroie ©afete unfrantiert abge-
fotbct »erben. gür Brief fenbungen nad) bcmBercnt-J-
auälanbe bcflebt teils granfierungäfrcibeit , teils 5-,
j. B. nad) ©fgbaniftan, ©rabien, 'Belulfdiifian unb
SRarofto. ©gl. baS nom Seid)3poftamt berausgegebene
•Beltpoflbanbbud)« (1898), ben »©afetpojttarif«
(1901) unb »Briefpofttarif« (1901).
$ränfifd)c Silo, foBiel »ie granfenjura ; f. 3ura,
©eutjeper.
fyrätifiicbc Slltcrtämtr, f. ffletalTjeit.
tvränlifdic Riirftciitiimcr hießen bie ^o^cnjol-
lerifdjcn 9efi(jungen in grauten, bie SRarfgrafjcpaf-
ten ©nSbacfi (f. b.) unb Bapreutb (f. b.).
gränfifcpcStaifcr (Salifcpe SVaiicr), bie beut*
fepenftönige unb riimifdjcn Saifer fräntifd)er©btunft,
regierten boit 1024 — 1125, nämlich: Stonrab IT.
(1024 — 39), ipeinrid) III. (1039—56), $einrid) IV.
(1056 — 1106) unb Ipcinrid) V. (1106—25). Sgl.
Werbe«, @efd)icSte ber [alifdjen Saifcr unb ihrer
$eit (Sei))]. 1898), bie einzelnen ©rtifel über bie ge*
nannten Staifer unb ©rtifel -®eutfch!anb«,©efchid)le,
S. 802 —803.
gränfifebe ÜJlunbart, f. ©eutfdje Spraye (he-
fonberS 5. 744).
gränfifti)Ct Qafcn, eine im 15. unb 16. 3af)rb.
gebräuchliche 'Baffe »um Sreeben ber feinblidjen
Sd)»crtflingen, eine furje, ftarte Klinge mit tiefen
Sinfdfnitten.
gränfifdfet guta, f. 3ura, ©cutfcpcr.
gtänfifcfjcr StrciS, einer ber feepä 1500 einge*
ririitetcn Streife beS ehemaligen ©eulfcpcn Seiche«, bie
anfänglich in ihrer ©bgrenjung mehrmals Deränbert
unb 1512 auf jef)n »ermehrt, 1521 — 1803 Wefcntlid)
gleitb geblieben fmb, hotte int 18. 3abrt). ein ©real
uon 26,950qkm (490 DIR.) mit ettua 1,5'lSiIl. EinW.
unb umfaßte bie Webiele ber Bifdföfe bon Samberg,
Biirjburg unb Eicpftätt, bie hopcnjoncrifchen 2anbc
in Sranten, bie öiraffdjaft $jcuneberg, bie Stabt
Siirabcrg unb bie umliegenben tlcinem SeicpSflänbe.
©ic Stäube beS StreifeS teilten fid) in Bier Saute ; bie
Kreistage mürben gewöhnlich in Sürtiherg gehalten,
grähfiflpc Snjtueij, f. Jura, 2>eutfd)er.
gränfiicbcö Meid), f. granfenreid).
g-räufifd)* nicbcrbcutfcficS Sprachgebiet, f.
$eutfd|e Sprache, 3. 74*1 f.
grantiftan, oriental. Bezeichnung für Europa,
graitfiftcit, f. graut 1).
grnnfl, 2ubwig ©uguft, Sitter Bon Jpocb»
Wart, Sinter, geb. 3. Sebr. 1810 ju Ebraft in 'Böh-
men aus einer iSraelitifdjen gantilie, geft. 12. Siärj
1894 in Bien, ftubiertc in Bien SRebuin, Bertaufdite
aber 1838 bie ärjtlübe ©rajiS mit ber ScfrctärS-
ftcUe ber Biener iSraeHtifcpenKultuSgemeinbe. ©urd)
fein »$)ab«burglieb« (Bien 1832), eine Seihe hifto-
rifrfjer BaOaben, unb baS romaniifebe EpoS »Ebriito-
foro Eolombo« (Stuttg. 1836) führte er fid) in bie
Literatur ein. Er übernahm 1841 bie ScbaftionbeS
* Öficrreicpifcheit SDIorgenblaltcS«, gab eine neue
Sammlung -Sichtungen* (Stipp 1840) unb baS
biblifdpromantifcpe ®cbid)t »Sache!« (1842; 7. ©ufl.,
•Bien 1880) heraus unb begriinbctc bie Bod)enfd)rift
• Sonntagsblätter«, bie nad) fccbSjäSrigeut ©efteben
18*18 unlerbrüdt Würbe. ScinWebidjt »$ie Uniner*
ftlät« erlangte als erfte jenfurfreie ©ublilation im
'•War; 1848 eine beifpicllofe Verbreitung unb Würbe
non 19 Sfontponifien in 'JRufit gefegt. 1856 unter*
naljm g. eine Seife nach ©aläjtina, baS er 1865 jum
— gratifliu.
jWcitenmat befudjte. ©ei (Gelegenheit ber Enthüllung
beS Bon ipm angeregten SchtllerbentmalS in Bier
(10. SoB. 1876) würbe g. mit bem ©räbifat non
& och Wart in ben öftcrreichifchenSilterfianb erhoben.
1880 erteilte ipm bie Stabt Kien baS Ehrenbürger-
recht Seine fpätem Sichtungen finb: baS £>elbenlieb
»$on 3uan be 'lluftria« (fleipj. 1846; 3. ©ufl., ©rag
1884); »©er ©rintator«, eine Scpilbcrung non Ju-
benucrfolgungen (©rag 1861, wieberholt aufgelegt);
baS »gelben« unb 2ieberbudb« (baf. 1881, 2. ttlufl.
1863); bie »©bnenbilber« (fieipj. 1864); »öibanon.
cm poctifcheS gamilienbuch« (4. ©ufl., Bien 1867);
»©ragifcbeStönige«, epifebe ©efänge (baf. 1876,2.©ufl.
1880); »2i)rifcbc fflebiebte* (6. ©ufl., baf. 1880) unb
»EpifcpeS unb 2prifd)c«< (Stuttg. 1890). Bei Biel
©hantafte finb grctnlls ©ichtungen wcfentlid) ellefti*
jchenEharatierS. Sehen ben genannten Beröffentlidne
er noch : »WuSlc«, eine Ubcrfcpung ierbifcher Sational-
lieber (Sicn 1852); einige fatirtidje ©cbichte: »2nB
pofrateS unb bie mobeme sD!ebi;in« (5. ©ufl. . baf.
1860), »®ie ESarlatane« (3. ©ufl., baf. 1862) unb
»§ippofrateS unb bie Epolera« (3. ftufl. , baf. 1884V
fowic »Sad» 500 Japren, Satire pur Säfularfeier ber
Bienet UniBerfität« (2eipj. 1865). ©ugerbem ich rieb
er: »3ur@efd)id)te berjuben inÖicn* (Bien 1853);
»Sach 3eru|aleut« (2eipj. 1858, 2 Bbc.) unb »©ui
iSghpten«, Seifcbitbcr (Bien 1860); Beiträge ;u ben
Biographien Silol. 2enauS, gerb.Saimunbl, griebr.
§eboe!S, granj WrillparjerS (baf. 1882 — 85) unb
»©nbrcaS Vofer im Siebe« (3nnSbr. 1884); bie Bio-
graphie beS SiaierS griebridj o. ©nterling (Bienl889V;
•2enan unb Sophie 2i)WentSal. ©agebueb unb Briefe
beS ®iditerS ic.« (Stuttg. 1891). Seine »Wciammel
ten poetifdjen Berte« (mit ©uSnabme ber Satiren)
crfd)iencn in3Bänben(Bien 1880), ber »Briefwecbicl
jloifdien ©naftartuSSrün unb 2. 71 g.« (Bert 1897).
gfrattflanb, Sbwarb, Ebemifcr, geb. 18. Jan.
1825 in ESurcptown bei 2ancaficr, geft. 9. ©ug. 1899
in Sorwegen, ftubiertc in 2onboit. fflarburg unb
Wieftcn, Würbe 1851 ©rofeffor ber Ebeittie in Scan,
chefier unb 1865 an ber Boyal school of min cs unb
bet Royal Institution in i'onbon. Später lebte er
auf feinem ®ute Jl|c 'jfjctoi bei Scigatc in Surrep.
Er arbeitete mit S’olbe über bie feilen Säuren , bce
Silrife ic., bann über bie 'JJletaUocrbmbungen ber
©llobolrabifale, über bie Jfolicnmg ber leplent. übet
pboSpborbaltige organifebe 'Serbin Düngen k. ©uro
btefe ©rbeiten unb bureb feine Beteiligung aitberEni-
Widelung ber 2epre Bon ber Bcrtigreit ber Element
Würbe er Sfitbegrünber ber neuent Ebemie. 1853
ueroffentlicble er feine ©rbeiten über baS 2eud)tgaS uni
fnüpfte barait bie epod)emad)cnbcn Unterfu^ungen
über ben Einfluß beS ©rudcS auf bie 2euchttraft ber
giammen. Er fungierte 1868 als Segierungsfom*
miffar bei ber Unterfucbung über bie Berunreiuigung
ber giüffe unb gab loiebtige Beiträge )ur Ebemie unb
©cd)nologie beSBafferS (»Composition and qnality
of water used for drinkinu and other purposes«).
Später unternahm er mit Sorman 2odt)et ipcltr>
flopifebe ©rbeiten. Er feprieb: »Lecture notes for
chemicarl students« (2onb. 1866 u. B., 2 Bbc );
»Researches in pure, applied aud physical Chemi-
stry« (1877); »Water analysis for samtary por-
poses« (1880, 2. 7lufl. 1891); mit granciS Sobert
3app: »Inorganic Chemistry« (1884).
tfrandin, Same mehrerer Stäbtein ben Bereinig-
ten Staaten non Sorbamerifa: 1) ipauplfiabt ber
Wraffcpaft 3obnion in 3nb:ana, mit ©clrccbe ■ unb
Sägemiiblcn unb cisoo) 4005 Einw. — 2) Stabt in
843
j^ranflin (Benjamin).
ber ©rnjfcbaft Borfott in 3Raffa<ft ufettS , fübWeftlidj unb einer 3cntralregierung aller norbamerilanifehen
ton Boiton, mit Süoll- unb Strohwarenfabrilen unb Kolonien. Die ßrpcbitioii beS englifchen fflencralS
aww) 60 1 7 ßinw. — 3) Stabt in ber ©raffrfjnft SRerri- Brabbod gegen bie oon Kanaba auS mit einem An-
mart in Bern yampfhire, am 3ufammenf[ußbeS SRerri- griff brohenben granjofen untcrjtüßte er auf jebe
matt unb Sjcnnepcfaulee, mit U9<x» 6846 Sin». — Seife, unb als biefelbe unglücHidj ablief, feßte er eine
4) Hauptftabt ber ©raffdfaft Benango in ©eitnfpl» Bill burd), betreffenb ©Übung einer Billig oon gret-
eattien, an ber ÜRünbung beS grend) ßreel, Baßn- willigen, ßr felbft würbe beauftragt, an berbon ben
tnotcnpunltmit©etroleumgueücn,©etroleamOerjanb Snbianem unftc^er gemachten BorbWeftgrenge eine
unb 0900) 7317 ßinw. Sinie bon gortS ju errieten, 3"beS war feine mili*
graullin, l)Benjamin, norbamerilan. Staats- tärifehe Sauf baßn nur turg, ba ifjn biepennfpioanifehe
mann uubSdjriftiteller, geb. I7.3an. 1706 in Bofton SanbeSoerfammUmg in Angelegenheiten ipreS Kon«
nIS 15. Kinb eines Scifen|ieberS, geft. 17. April 1790, flilts mit ben Kolonieeigentiimcrn, bie Steuerfreiheit
trat erft in baS bitterliche ©efdjäft, Würbe aber im für ftd) beanfprudjten , 1757 nach ßnglaitb fenbete.
12. 3af)r einem altem Stiefbntber, einem Buch- Bad) gliidlicher Beenbigung feineS ©efepäftS blieb g.
bruder, in bie Sehre gegeben, yier wibmete er jebe aiS pcttnfpioanifcher ©ctcpüitsträger in Sonbon, aud)
freie Stuitbe feiner AuSbilbung burch bas Seien miß- anbre ©rooingen wählten ihn ju ihrem Bertreter bei
lieber Bücher, ©alb oerfuefite er ftd) auch als Schrift- ber Regierung. 1762 nach ©bilabelpbia juriidgefebrt.
fleder. Seine erften Berfuepe Waren Auffäße für eine ging g., als bie öerhängmSooden Unruhen wegen
oon feinem Bruber herausgegebene Leitung. AIS ber Stcmpelatte auSbrad)cn, 1766 abermals als
biefer f pater wegen eines mißliebigen ArtifelS inS Agent non ©ennfploanien unb anbern Staaten nach
©efängniS gefegt würbe, übernahm g. bie Sfcbaftion ßtigianb unb oerteibigte hier fogar tm Parlament
beS Blattes unb lieft eS fobann unter feinem Bauten (13. gebt. 1766) ebenfo freimütig wie einficbtSood bie
erjeheinen. Sfißbedigtciten mit feinem Bruber ber» Freiheiten ber Kolonien, worauf bann auch bie Stern*
anlafjten ihn 1723, Bofton ju berlaffen ; er begab fich pelatte gurüdgenomnten Würbe. 2a er aber bie Sache
1724 nach Sonbon, um baS jur ßrrichtung einer ber Kolonien furchtlos Oertrat, würbe er ber Siegle-
eignen Druderei Botwenbige cinjulaufcn. ßr gab rung mißliebig, berlor feine ©eneralpoftmeifterjtede
jebod) biefen ©tan auf uni) nahm in Sonbon eine unb fant bei Dem AuSbnid) ber geinbieligteiten in
Siede in her ©almerfdjen Druderei an, Wo er bie Be- ©cfahr, feftgenommen ju werben. Daher' lehrte er
lanntfchaft mit mehreren ausgezeichneten dSännem im 9Rärg 1775 nach ©hilabelplfia gurüd, wo er tum
machte, beren Umgang ben Kreis jeiner Anfehauungen itongrefimitglieb ernannt unb an bie Spiße beS Sicher»
bebeutenb erweiterte. 1726 ging er wieber nach Arne- heitSauofdntffeS geftedt würbe. 3" biefer Stedung
rita unb errichtete 1728 eine eigne Buchbruderei, bie hatte er Ijeroorragenben Anteil an ber Unabhängig-
balb ju foldjer Blüte gelangte, baff er bie Seitung leitSertlärung Oout 4. 3uli 1776. 3ur Befdjaffung
einer Leitung übernehmen lonnte. Auch oerheiratete ber Hilfsmittel für Aufr«htl)a[tung bicfeS BefchluffcS
er fich jeftt mit Biifi Beab, mit ber er ftd) fchon 1724 fdjtug er bie Ausgabe Oott ©apiergelb oor, wogu er
oerlobt, bie aber währenb feiner Abwesenheit in ßng* auS feinem eignen Bermögen 4000 ©fb. Stert. gab
lanb einen attbem geheiratet hatte. Balb erbffnete ßnbe 1776 begab er ftd) nad) granlreieh, wo er mit
er eine Buch- unb ©apierbanblung unb grünbete ljüd)fter Achtung begrüßt würbe unb nach Abfchlug
einen Berein gur Ausbilbuttg oon Kaufleutcn unb beS AdiangpertragS Oom 6. gebr. 1778 als beood-
yanbroerlem fowie 1731 eine Bibliothef, Vlnftalten, mächtigter ©iinifter ber 13 bereinigten StaatrnBorb*
bie balb auch in ben übrigen Kolonien Bacpahtnung ntnerilaS auftrat. Auch an ben griebenSoerhanb-
fanben. Bebenbei betrieb er ju feiner eignen Aus- lungen oon 1783 war er beteiligt. Bad) Anterila ju*
bilbung baS Stubium neuer unb alter Sprachen, rrtdgetefjrt, würbe er breimal burch bie einflimmige
Seit 1736 SelretärbeSJtolonialpnrlamentSoon©enn« ©kpl feiner SRitbürgcrSouocmeurbeS StaateS©enn-
iploanien unb 1737 auch jum Cberpoftmeifler oon fploanicn, als beffen erfter Abgeorbnetcr beim Kon»
©ennfploanien ernannt, nahm er nunmehr alSfrüher greß er jur Befeftigung ber jungen greiheit mitwirlte.
an ben öffentlichen ©efehoften teil unb bewitlte bie Alter unb Steinfchmerjen nötigten ihn, 1788 jtch oom
ßrridjtung einer SRtlig , eines geuerrettungSOereinS, öffentlichen Seben jurüdjitjicljen. Kurg oor feinem
einer Afabemie ;ur ßrjiehung ber pennfploanijchen lob Unterzeichnete er als Borfißenber be3 BereinS
3ugenb, bie ©flaftencng ber Straßen unb anbreS jur Aufhebung ber Sflaoerei eine 3)enlfdjrift an baS
©emeinnüßige. $er öouoemeur unb baS Kolonial- BcpräfentantenbauS. Der Kongreß oerorbnete ju
oberpauS begehrten feinen Bat bei aüen öffentlichen ßhrcn feines größtenBürgcrSeineBationaltrauerauf
Bfafiregelit unb beauftragten ihn unter anberm 1743, einen Scannt, gür feinen ©rabjtein hatte g. felbfl
ben ©lan einer ©hilofophifcben ©efedfehaft für Arne- folgenbe 3nfd)rijt beftimmt : »Hier liegt ber Seib Ben-
rifa ju entwerfen, beren Borflanb er bis an fein Se- jamtngranninS, eineSBud)bruder3(gleich bemDedel
benSenbe blieb. 3» biefe Leitfaden auch feine elri- eines alten BucheS, auS bem ber 3nl)a!t herauSge»
trifchen Berfuche, bie ju ber ßrjinbung beS BÜß« nommen, unb ber feiner 3nfd)>'tft unb Sergolbung
ablciterS (f. b.) unb beS eleftrifdieu Drachen beraubt ift), eine Speife für bie BJürmer; bod) wirb
führten. Badjbem Bciffon feine Sdjrift »New experi- baS S8erl felbft nicht uerloren fein, fonbem (wie er
me-nts and ohserrations on electricity« überfeßt glaubt) bcnnaleinft erjeheinen in einer neuen fchönem
unb baburch über ganj ßuropa oerbreitet hatte, er- Ausgabe, burdigefehen unb oerbeffert Oon bem ©er-
nannte bie Königliche ©efedfehaft in Sonbon g. ju faffer«. Durch eifrige görberung oon SrjiehungS-
ibrentSRitglieb uiib überfchidte ihm 1753 ihre golbenc anftalten wertte er für bie Bilbung ber gugenb unb
©reiSmebaide. 1747 jum ©iitglieb ber Kolonialoer- für bie Belehrung ber Hanbmerler, währenb er bie
fammlung oon ©ennfploanien gewählt, machte er fidi ! moralifche, geiftige unb politifche Bilbung beS BoIteJ t
balb als eifriger Kämpfer ber Bollspartei bemerflich, burd) bie ©reffe, burch BollSfchriften unb oorjilglid)
unb 1753 jum ©eueralpoftmeifter aller englifch-ame- burch feine »©ennfptoanijche Leitung- unb feinen
rifanifchen Kolonien ernannt, fajjte er ben großen I oortrefflichcn »BolfSfaienber« ju heben fuchte. Be*
öebanlen einer BunbeSoerfaffung, eines KongreffeS [ rühmt ift ber in granlreieh auf ihn gebiehtete BerS:
844
granllinifation — granfltnfi^e 9W()re.
Eripait co«io foimeo, B«<>ptnimqo« tyranni*. ' berichteten, baß Dar einigen galjren eilte Snjabl roeiger
<8t entrifc brm puiunit ben »Ii|, ben Iqtonncn bat 3tpter.) Dianner jenfeit bfd fflroBen 5*1 cftfluffci* burd) i\'jnqct
1856 würbe if)m in ©ofton ein Stanbbilb errichtet. an fiebenihnitteln untgefommen )ei; auch tauidjtc Sae
Sammlungen Bon grantlind Serien erjtftienen ju mehrere unzweifelhaft brr granflincrpebition jugehö-
fionbon 1793 in 2 ©änben unb 1806 in 3 ©änben, rige ©egenftänbe ein. Die englifdje tilbmiralität gab
Dongänbiger Don granHindSntelSiniamlcmple g. mm weitere Sachforfchungen auf. fiabg g. (geft.
(baf. 1818 — 19) unb Don Sparld (neue Sudg., Sh'1 S 18- Sali 1875 in fionbon) aber rüftete 1857 bad
cago 1882. lOSbe., mit SiograDhie); bie Dollltänbigftc Heine Sdjraubenfchiff gop unter ©efebl bed SaDitänd
«udaabe beforgte ©igelow (1887—89, 10 ©be.); eine SR'Elmiod auä, bad im fflai 1859 auf Sing SSiUiatu-
beutnhe ©carbeitung lieferte VI. D. ©injer (Stiel 1829, fianb ein Bon ben Offizieren grojier unb gigjamed
4 ©bei). gianflino Heinere Schriften unb bie Sorte- h'frührenbed Schriftftüd Dom 25. Vlpril 1848 auf*
fponben,} würben mehrfach herauägegeben, feine Vluto* fanb, wonach bie beiben Schiffe Srebud unb Derror
biographie, bid jum 3- 1757 raepenb, Don ©igelow 12. Sept. 1846 nahe ber Sorbroeftfüfte Don Srng
(©btlab. 1868 u. 5., zulegt Sew fjorf 1900; beutfeh Sifliam.fianb Dom ®id eingefchloffen unb nadh ben
Don g. Stopp, 4. Vluft., ©eil. 1882, unb Don S. ©lüller Sobe granflind 22. Vtpril 1848 Derlaffcn worben
in Seclamä UniDerfaI*8ibliotl)cf). ©on neuem ©io* waren. Die Überlebenden. 105 an ber 3ahl. wollten
grapbien find hciDorjubcbcn bie Don Norton (Sew unter ffirojierS ftommanbo ben ©rogen gifd)flug er-
kort 1864 , 2 ©be.), 3Rc. fflafter (»Beqjamin F. reichen, Waren aber unterwegs bem Klima unb ben
ns a man of letters« , ©ofion 1887), §ale(»F.in Strapazen erlegen. 1879 hat bie Sppebition unter
France«, baf. 1887—88, 2©bc.), SRorf e (baf. 1889) Scbwatta (f. b.) weitere Spuren unb Überrefte qefun-
unb Sobind (Sem ©orf 1898); gorb, Frankliu ben, aber (eine Schriften, g. Deröffentlicbte: »Narri-
Bibüography (baf. 1897). tive of a journey to the shores of the Polar Sea in
2) Sir 3 ob", berühmter engl. Seefahrer, geb. 16. theycars 1819 — 1822« (fionb. 1823, 2©bc.; beutfd).
Vlpril 1786 in Spifdbt) (Öincolnfhire), geft. 11. 3“ni Seim. 1824, 2 ©be.) unb »Narrative of a second
1847, nahm 1801 ald Seefabeit teil an bem Som* expeditiou to the shores of the Polar Sea 1825—
barbement Don Kopenhagen, begleitete 1801 — 03 1827« (fionb. 1828; beutfeh, Seim. 1829). ©gl. VI.
glinberd (f. b.) auf feiner Gnibeetungdrcife nach £>■ Diarfham, Life of Sir John F. und the North
Vluftralien, focht 1805 auf bem ©clleropiion beiDra« West Passage (fionb. 1891); Draill, Life of Sir
falgar, würbe 1815 Dor Sew Orleand bei ber Seg* John F. (baf. 1896).
nähme eined amerilaiiifchenftanonmbooläDerWunbet 3) Otto Don, Swbtdbifiorifer, geb. 27. 3an. 1831
unb fommanbierte 1818 bei ber Sorbpoleppebition in ©erlin, ftubierie in ©redlau unb ©erlin, habilt-
bed ftapitänd ©uchan bie ©rigg Drent. 1819 unter* tierte fid) nach neunjähriger juriflifcher ©rarid 1860
nahm er im Vluftrag ber Segierung mit Sidjarbfon für beutfebed unb öffentliches Sed)t in ©redlau unb
unb ©ad eine örpebition ju Sanbc nach ben Diün- würbe 1863 orbentlicher ©rofeffor in ©reifdwalb,
bungen bed Jhipfenninenflujfed, erreichte fte Don 1873 in Dübingen. Schon alb Stubmt fchrieb er:
gort florf and im 3«Ii 1821, unlerfuchte bie Külte «Die beutfehe ©otitif griebritbd I., Äurfürften oon
oftwärtd bid ;unt Kap Dumagain, entging aber ©ranbenburg« (©erl. 1851)unberhielffürbiefed6rft*
auf ber Südfeljr nad) gart f)or( durch bie ©arren lingdwerf bie Diebaüle für Stffenfchaft unb Äunft
©rounbd mit Diüfje bem fiiungerlobe. 3U,U ftapi- , ©on feinen jonitigcn Serien ftnbju nennen : «SKagbe*
tön beförbert, unternahm er 1825—27 mit ©ad burger Seidtümer für ©redlau« (©rcdl. 1856V, »De
unb Siicharbfon eine neue, erfolgreiche Seife, auf ber justitiariis curiae imperialis« (baf. 1860); * ©ei trägt
er ben SLRndenjie bid jur DÜlnbung hinabfuhr unb pur ©efchichte der Sejeption bed römifcfien Sechtd in
bie (Eidmeeriüile Weftwärtd bid ©omt ©eecheg unb DeutfchIanb«(5>annou.l863); «DadSeichdhofgendii
burci Sidjarbfon oflwiirtd bid jum Shipferminenflufi im TOitlelalter« (Seim. 1867—69, 2 ©be.); »Seu-
erforfchte. Sach feiner Südfchr jumSitter unbDodor tentiae curiae regiae. Sethtotbrüct)e bed Sleichdboid
ber Scd)te an ber UniDerfttdt Ci forb ernannt, hefeh* im SWittclalter« (fijannou. 1870); »Dad fönigtictie
ligte er 1830 - 33 bad fiinicnfd)iff Sainbow im SKit- Äammcrgericht Dor bem Jahr 1495« (StrI. 1871);
telmeer, war 1836 — 43®ouDcntcurauf©iiitbiemen8* «Dad beutfdtc Seich nach Seoerinud Don SRonjam*
lanb unb übernahm 1844 bie ficitung einer ©olar» bano« (fflrcifdw. 1872); »®cfchi4te unb Spftem bei
erpebition, bie burd) bie ©affinbai unb ben fiancafler* beutfchen©riDatrechtd* (Dübing. 1878, 2. ©uf(. 1892';
iunb auf bem Don ©arrt) eingefchlagcnen Sege inr «Die freien Herren unbWrafen Don3tminem« (gretb.
©eringftrajje Dorbringen foUtc. Dii! ben Schiffen i. ®r. 1884). Seit 1897 ift er Siitheraudgebcr bed
Srcbttd unb Dcrror unler ben Stapitänen Srojicr unb »VlrchiDd für bie lipiliftifdje ©rapid.«
gigjamed unb einer ©cmannung Don 138 ©erfonen granf tinifatton, f. (SleHrotberapic, S. 696.
Derlicß bie Cppcbition 19. ®ai 1845 bie DhtDtfe unb granflinit, ÜJiineral ber Spinellgruppe, bem
Wurde «liegt 26. 3uli in der Dieloillebai Don bem Siagneteifen analog äufammengefegt, aber oonbiefem
Salfifchfängerrapitän Damter angeiproegen , ber burd) ben ©ehalt an ,-jin (ortjb ( 1 r> — 22 ©toj.) unb
grauHind legte poffnungdfrohe ©riefe an bie Vlbmi* ®anganopl)b (bid 10 ©roj.) unterfchteben , eifen*
ralität milnahm. Vlld brei gahre lang feine weitern fchwarj, mciatlglänjeiib, unburchfichtig. jdiroach mag*
Kachrichten Don ber Sppebition einlicfen, beunruhigte netifd), fiiärtc 6—6,5, jpej. ©ew. 5,o— 5,i; finbet ftet
man (ich cntfllich um bad Sdtidfal granffind unb in regulären Sbriftallon, gewöhnlich in Cltaeberjorm.
feiner Wefährten, unb tahlreiche finlioeppebitionen ein* ober aufgewachfen unb bann juDrufen Bereinigt
(grannineppebilionen,f.Sorbpolarcppcbittonen)wur* auch berb in (ömigen Vlggregaten unb eingefprengt.
ben abgefanbt. 'über erft 1850 fanb man auf ber mit SotjinlerjunbSiaHfpät jiigranHin unbStirling
©ee(het)-3nfel bie erfien Spuren ber Sermigten, brei in Sem geriet) unb wirb auf 3inf imbßifen Derhütlet
©räber mit 3uicl)rtf teit , bie bewiefen, bag bie ©ppe- granflinotbcrapie (grandinifalion), f. 6lel*
bition hier ben erfien Sinter oan 1845 — 46«igebrad)t trotherapie, 3. 696
hatje. Scitere Sachrichten erhielt 3ohn Sae (f. b.) granflinfthc ©rille, f. ©riae, S. 422.
1853 auf ber ©oothia-fcalbinjel Pon ®dlintod. bie granfliufihc Söhre, foDiel wie ©uldhamnter.
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845
granflin|<$e £afel — grartfrcid;.
granftiniefie Safel, f. Seibener gtafcfti'.
grattflm« Weift): BciErjeugung PonEle!tri,ji-
tat entflelien fiel« beibe Eleltmitäten (pofitiDe u. nega-
gfranfo, f. Franca. [tioe) in gleicher Menge,
graiifotfiora, f. Sino«.
granfolinftuftn (Pterni3tes Wagt.), ©altung
aua ber gamilie ber SBatbftüftner (Tetraonidae), SB-
gel mit niäfcig ober jiemlicft langem, fräftigem unb
etwa« hörigem Schnabel, ftoeft läufigen, furjjeftigen
geißen mit tväftigen Sporen, gerabe ahgefeftmttenem
ober ieid)t jugerunbetem Scftroanj unb oft feftr bun-
tem ©efieber. Etwa 50 Arten in Afrila, SSeft«, Süb-
unb Djlafien, btä oor furjem aud) in Sübeuropa.
Ser granlolin (P. vulgaris Steph.), 34 cm lang,
50 cm breit, feftloar^, braun unb weift gejeieftnet, fin-
bet fid) auf Eftpern, m Kleinafien. Sautaften, Werften,
Ulorbinbien, früher aueft auf Sizilien, auf einigen
3nfcln beb ®ried)ifd)en Meere« unb bei Valencia,
benorjugt fumpfige Stellen mit ©ehüfeft unb bobem
®ra«, lebt paarweife, nad) ber Brutjeit in Söllern,
läuft feftr feiten, fliegt aber feljr langfant, niftet in
©ras unb ©ebüfd) unb legt 10—15 fahlbraune, weift
getüpfelte liier. Sa baü 5- feftr leitftt ju jagen tft, fo
geftt ei überall feiner Ausrottung entgegen. 3unge
leere pflanjen lieft unter güttfiigen Sebiitgungcn int
Säfig fort. [ntanie.
tranfomanic (franj.-griccft.), foticl wie ffiallD-
raufoitcmpcl, f. granfienmgaapparate.
graufojcttel werben Softfraefttitüden (f. b.) bei-
gefügt, Wenn ber Abfenber aufter bem inlänbifeften
unb frentben ißorto, foweit cS berechnet Werben tann,
aueft ba« Sorto für biejenige auSIünbifeftc BefBrbe-
rungSftrede ju entriditen ttünfcftt, für Welefte bie Ta-
rife am 'Aufgabeort feftlen. Sieie« Sorte wirb bureft
ben g. Pom Auolanb naeft bem Aufgabeort jur Ein»
jieftung Pom Abfenber jurüdgereeftnet. Ebcnfo wer-
oen g. aufter bei Softfradjtftüdcn aud) bei Softpafeten
unb SSertfäftcften jur Sinjieftung oon nieftt poftali-
feften ©ebüftrett (3oübeträgen tc.) benufct Auf ben
Senbungen ift ju oermerfen : A remettre firanc de
frais de transport ( jujuftelten frei oon BefBrberungä-
gebüftren); ferner A remettre franc de droits de
douane, bej. nach Süunjcft mit bem 3ufaft »et autres
droits non postaux« (jujufteHen frei non 3°Hge-
bübren, bej. unb anbem nieftt pojtalifeften ©ebüftren).
91aeb weteften fiänbem g. juiäffig finb, ergibt ber
Soitpafet- unb SBertfäftcbcntarif.
graufojtoang, f. grantierungSjwang.
granfreid) (lat.Frauco-Galüa, fron j. la France ;
ftierju bie ÜberfiefttSlarte »granltcicft« unb Sorte
»grantreieft, norböftlicfter Seil-) , fRepublif, eine ber
ipauptlänbcr Europa«, erftredt fid) jwifdjen 42° 20'
bi« 51°5'nBrbt.Sr. unb 4° 48' Wejtl.bc« 7“39‘ BflLS.
Ütce|i4t bei 3nbatt«.
Sage unb ©renj<n . 6. 845
©obmgeflaltung . . . 846
€ko[ogi{4e©ef<baffcn$<it 848
fclflfie unb €cen ... 849
Älima 850
©flanjemwlt .... 850
XiermcU 851
Ürcal unb ©«ölferung . 851
©olitifch« (Einteilung . . 852
StationaUt&t 852
Religion 853
©ilbung unb Unterricht. 853
Sanbnirtf<haft .... 854
SBeinbau 855
Bicbiuiht 855
fclfaard 856
$orftn>irtf<baft .... 856
©ergbau u. $üttemü. €. 857
3nbuftrie 857
fymbel 859
Ser(ebr4n>e{rn .... 860
©anfen tc ., Sparfaflen . 861
SSohltAtigfcitJanftalten . 861
3Rafjeu.(Setmcbt<,3RCinitn 861
€taot*oerfoffung ... 862
€taatlpemmltung . . 862
$echttpßege 863
ginanjm (mit Citaatur) 863
§eeroefen (mit fiiteratur) 864
Rriegdßotte (mit Siter.) . 869
Jlagge, SBoppen ... 870
Aolonim 870
fiiteratur, geogiapbifcb« • 872
«efc^te 873
Söfle nnb (iürettjeit.
g. bilbet ben fcftmälften Seit be« europäifeften Son-
tinent« unb liegt überau« günflig ätoifd)en jwei Diec-
ren, bem ällittellänbifcften unb bem Atlantifcften.
Sie SüitenauSbeftnung beträgt im ganjen 3120 km,
WoPon 616 auf bai TOittellänbiicfte SDlecr, 1385 auj
ben offenen Atlantifcften Cjean (nom Äijcaftifcften
Sufen bi« jum Sap Eorfen im Separt. giniätere) unb
1 120 km auf ben Äanat, $a« be Calais unb bie 9forb»
fee entfallen. Abgefeften non ben SJIeeren, grenät g.
im S. an Spanien, wooon e« bie tfSpreuam, im O.
an Italien unb bie Scftmeij, WoPon e« bie Alpen mit
bent 3ura trennen, weiterfttn im O. an Seutfcftlanb
(Sifaft-Sotftringcn), im 91C. unb 91. an ba« ©roft«
ftergogtum Sujemburg unb Belgien. Sie Sanbgrcnje
bat eine Sänge pon 2170 km. Mit Audnaftme ber
im Mitteltänbifcften Meer tiegenben 3nfel Sorfila bil-
bet ba« 2anb eine jicmlicft fompatte Maffe Pon fftm»
metrifefter ©eftalt Sine norbtüblicfte, 973 km lauge
Sinie Pon Sünfircften nach ißrat«-be- Molto in ben
Dftpftrenäcn teilt ba« Sanb , nafte öftlicft an 'flariä
Dorbeigebcnb, in jwei faft gleich große unb einanber
ähnliche Seite. Sie grbfttc Weftoflticfte Erftredung,
888 km, erreicht ba« Sanb unter 48V»° nörbt. Sr.
auf einer Sinie, bie, wieberura nafte an $ari« uorbei-
aeftenb , beir Sogefenfantm Bfttid) oon St. * Si< mit
wap Eor|en oerbmbet. gtmer entipridjl ber Einbuch-
tung ber atlantifcften Jfüfte gegen Sa fRocfteOe hin eine
folcfte ber Oflgrenje gegen Öen), fo baft ftier bie
Sreiie be« Sanbe« nur 550 km beträgt
Sie franjBfijcfte Mittelmeerlüfte jerfeittt in eine
Bftlicbe Steitlüfte, bie ßüite ber ^JroPence, unb eine
tpeftiicfteglacftlüfte, bie Pon Sangucboc. Sie Steitlüfte
ber Srouence ift aufterorbentltcft reich an ffluditen,
^äfen, Sorgebirgen unb oorgelagerten gelfeninieln,
mit ftcrrlicftcm Klima unb echt mebiterraner Segc-
tation. Ser ©otf Pon Sropcj unb bie Sieebe bon
fetjere« mit ben baportiegenben gleichnamigen 3nfeln
bieten ganjen gtotten Scftuft, unb bie faft ganj lanb-
umfefttoffene Sudit DonSouton iftgrantreicftä großer
ffriegdftafen am Mittelmecr. Am günftigften ift bie
Sage' oon Marfeitle, unb bic« ift barunt am glätqcnb-
fteit emporgebtüftt. SBefttiift Pon Slarfeitte ift bie
Küite bureft bie Seltaftilbungen ber 91ftone fowie ber
Ernennen» unb $ftrenäenflü|fe beträchtlich Porgerüdt,
3nfeln iinb ftier lanbfeft geworben, Meeresbuchten
oerlanbet, Seite be« Meere« fetbft , bureft Sünen ab-
gefeftnitten, ju Stranblaguneu leUcngs) geworben.
Siefer Seil ift glocftfüfte unb ftafenlo«, nur mit gro-
fter Müfte unb Soften ftnb Äunftftäfen, Wie ber oon
Eette, gefeftoffen.
Am Atlantifcften Ojean finben wir non bem gluft-
ftafen ton Saftonne an wieberum bt« jur Münbung
ber ©ironbe eine bueftten- unb ftafentofe, Pon Sünen
befeftte glaefttüfte. Sa« ©aromtebeden Oermittelt
feinen Serfeftr bureft Borbeaur, ba« ftd) unter bon
Einftuft ber ojeaniieften gtut noeft weit oberhalb ber
Münbung jur aroften Seeftanbet«ftabt ju entwidetn
oermoeftt bat. Son ber ©ironbe an ift bie Küfte jmar
aud» noeft flaeft, aber reich auägebuditet unb mit Ipäfen,
wie Sa 91od)eUe, 91od)efort u. a., audgeflattet, bie aber
jeftt anfefteinenb bureft Auffteigen bitfer Küfte immer
unbrauchbarer werben, fo baji fleh ber Serteftr meftr
unb meftr wie fübwärt« auf bie ©ironbe-, fo norb.
Wärt« auf bie Soireuiünbung mit ben Süfen oon
91ante« unb St.-91ajaire tonrentriert. Mit ber Mün-
bung ber Silaine beginnt bie Küfte ber §albmfel
Bretagne. S« ift eine merlwiirbig oerwitterte unb
au«gcbud)tete granitifefte Steitlüfte, bie mit iftren
846
granfrädj (©obengeffaltung).
Bielen Borgclagerten ©rnnitiiticln , mit ißren fjorb-
nrtigcn Ginfeßmttcn an bie Sliifle Bon Storwegen er-
innert. ©on bcn jaßlrcicßen Häfen ift 8reft, ber große
ffriegSßafen gran(reicßs am Ojean, Bon ber Statur
am bcften auSgeftatiet. Steile, tlippenrnnftarrtefianb-
trihnmer fmb and) bie Stonuannifcßen 3nfcln, bie
ben großen jroifeßen ber ©rctagne unb ber Halbinfel
Cotentin einbringcnben ©alt icßliefien. ©on liier an
aber fehlt c3 an ber friinjBfijcßen fiüfte, bie bis gegen
bie Somme t)in noeß mcift, wenn auch mäßig iteil
bleibt, an guten Statuvßäfen ; eS ift beSßalbmit großen
Stoßen ber SVriegSßafett Bon Gßerbourg Gnglanb
gegenüber angelegt worben, wäßrettb fidj ber $>anbel
in bim burtt) ffunft gcfdiaffcncn gluftbafen Bon Se
fiaBre (onjentriert , (eitbcm Stoucn für bie großen
Scefeßiffe ber Sleujeit nicht nteßr jugänglicb wurbe.
Sott ber Somme an beginnt bie nonxünen begleitete
glad)(üfte, bie ber füblidieit Storbfec eigen ift. 8ou-
logne unb Calais Berbanfen nur ber ®unft ber Sage
am engften ©ttnftc beS Banats ißre ©ebeutung.
OoBrnaeftaftung.
t>ie St elief formen grantrcid)S jeiqen eine reiche,
günftiqe©lieberting,einenSJeißfcl non Ebenen, Hügel-
unb tÖcrglanbfeßaften, ber nirgenbs Cinförmigteit
auffommen läßt, oljne baß aber, außer anberSiiboft*
unb Sfibgrcnje, unbeWol)nbare Hochgebirge Borßan-
ben Wären. $ie größten Erhebungen fjranfreitßS
liegen imS.unb C., fo baß bie allgemeine ©ßbaeßung
bei SanbcS eine norbweftließe ift unb bemnaeß bie
Hauptflüffe, mit einer ©uSnaßme, jum Cjean geßen.
SllS ben Stern Bon g.ßaben wir baS fogen.^entral*
plateau anjufeßen, baS bie ßiftorifdjen Sanbfeßaften
ÄuBergne, SßonnaiS, ©ourbonnaiS, ©iareße, Simou»
(in, ©uiennc unb 2angueboc ganj ober teilweife füllt.
GS bilbet mit ungefaßt 80,000 qkm meßr als ein
Siebentel Bon ff. unb ift fein wicßtigfleS SSafferrefer-
Boir, rings Bon Ebenen umftßloffen, bureß baS tat
ber Stßone unb ber Saäne Bon Üllpcn unb 3ura,
buriß bie Ginfeitfung Bon Caftelnaubarß , bureß bie
ber Canal bu ©tibi in einer Hübe Bon 189 m geführt
ift, Bon ben ©ßrenäen getrennt unb nur naeß 3!C.
mit ben Bfttießen ©renjgeßirgen , ben Sogefen unb
Strbennen, inertennbarcmorogrnpßifeßen3ufnninten*
ßang. 2)aS zentrale .'podilaub läßt fid) in jwei Unter-
abteilungen jertegen : eine Bftlidie, bie ben geßobenen,
(teil jur Ebene Bon Sangueboc unb bem Sihone-Saänc-
fal abfallenben Sianb beS JiocßlanbeS bilbet imb balb
meßr, balb weniger bcntliiß bcn Cßarafter einer ©e-
birgSfelle trägt, unb eine meftlid)e, baS Hoeßianb Bon
©utergne.
ter öfllidje ©tateauranb, ber Bon ber erwäßnten
Ginfentung Bon Caitelnaubarß bis ju ber baS Stßone«
unb Soiretat Berbinbcnben Senfe oonfiongpenbu ben
Statuen CeBeitnen (f. b.) führt, umfaßt als Haupt-
abteilungen bie SRontagnc Stoire, bieSSpinoufeberge,
bie ©arrigueSberge, bie CeBenncn im engem Sinne
(1567 in), bie Hojereberge (1702 m) unb baS Sitar-
geribegebirge (1554 m), bie ©erge beS SinaraiS
0754m), SßonnaiS, ©eaujolaiS unbCßarolaiS. ®er
wbfeßlun ber CeBennen im St., bie Senfe Bon Song-
penbu, ift wie jene Bon Caftelnaubarß im S. bie na-
türliche ©crbinbiing ber mebiterranen Vlbbacßung
grantrcießS mit ber ojeanifeßen im St. beS jentralen
Hocßlanbes. tureß ißre tieffte gälte ift ber Canal bu
Centre Bon ber Saäue jur Soire gefüßrt. ©on biefer
Ciitfenfung an, bie baS jentrate ©lateau Bon bem
nbrblid) baBott liegenben, fdton jum Seinegebiet ge-
hörigen SS orpanplateau feßeibet, wirb bie SSanerfcßetbe
jwifeßen Stßone unb Seine nur noeß bureß niebere
Süden gebilbet, bie baS jentrale ©lateau mit bcn
©ogefen Berbinben. CS finb lunäcbft bie Haß**' Ber
Cätc b’Cr (636 m, f. b.). Stadial beS SaönejufluffeS
Cutße, baS bie Cöte b’Or intSt. begrenjt, ift roieberum
bemipt worben, um burdi ben Banal non Surgunb
Saäne unb Seine ju Berbinben. Störblicß Bon btefem
Banal nimmt bie SBafferfcßeibe immer meßr ben Gßa-
rafter eines fteil gegen ©tirgunb abfallenben ©lateanS
an, baS bei einer mittlem Häße Bon 500 m in feinem
mittlem Seil an bett Quellen ber ©tarne, Bon ber
aus wicberunt ein wichtiger Übergang aus Dem Seine-
inS Saänegebict füßrt, ©lateau Bon SangreS
genannt Wirb, die bieS©lnteauoftwärtSfortfepe'nben
ÜRontS gaucilltS (Sicßelberge), bie bis 613 io an-
fteigen, bilben weiter bie Saffertcßeibe jwifcßenSaöne
unb SJtofel unb ftetlen bie ©erbinbung mit ben So-
qefen unb bem Hocßlanb Bon Sotßringen ßer. ®a»
Xol beS Sltlier fann am heften alS Scheibe jwifcßeit
bem Weftlidien ©eil beS jentralen HocßtanbeS unb
feinem öftlicßen Sianb angejeßen werben. CS ift jueri:
eng unb tief eingeßßnitten, enoeitert ftdj aber halb
ju ber breiten talebene ber fiimagne. Sie feßeibe:
bie ©erge bon gorej (f. b.) Dom weltlichen Hocßtanb.
beffen Bern bie ©erge ber Stuoergne bttben. Sie ©e-
birge ber SluBergne taffen beuttieß Sübnorbricß.
hing erfennen unb umfaffen brei ©ruppen : bie ©erge
Bon © u b r a c (147 1 m), bie Born 2ot unb feinem Steher,
fiuß, bertrußere, umflogen Werben unb burch einen
engen 3ftßmuS mit bm ißargeribebergen jufammen-
ßängen; als mittlere unb grögte ©nippe ben Ca n tat
(1858 m) unb atS nSrbtiaiften teil, bureß ein über-
aus BbcS Hodilnttb Born Cantat getrennt , bie beiben
©nippen bcSSRonttore mit bem ©uß be SancB
(1886 m), bem ßöcßften ©ipfel 3nnerfranfrctcßS, unb
beS ©uß be tröme (1465 m). taS ©tateau. auf
bem fieß biefe alten Sulfane ber Slubergne erheben,
fegt fid) noch weit nach SB. fort ter'ßBcßfte unb
raußefteteil beSfetben ift ba-3 ©tateau Bon SK iltcradK:'
(SJiont ©effon 984 m) mit ben (Quellen ber ©ienne.
ber Creufe, ber ©(jere unb anbrer 3uftüffe ber tor-
bogne. $er weftiicßfte teil wirb als ©lateau sott
Cimoufin bezeichnet.
3m O. wirb Hmßfranfreicß Bon Sttpen unb 3urc
bureß bie breite talebene ber Saßne unb brr
Stßone getrennt, bie fuß nneß StD.imtal beS tout-
bis jur yll unb bem Ctfaß fortfest atS ein breit«
tor Bon fauttt 350 m Höbe, bureß baS eine Heer- wie
tpanbelSfiraße feit ber alteften 3eit auS Sübweit-
beutfeßtanb nad) Süboftfranfreicß unb bent ©littet-
nteer, jeßt aud) Cifenbaßn unb (Stßein-Stßone-) ®ana!
führen, taßer bie ßoße ftrategifeße ©ebeutung Don
©elfort unb ©efanjon. iSiefe ©forte erweitert fuß
jur Ebene Bon ©urqunb, bie bei einer $töße Don 200
bis 260 m, einer ©reite Don 41 — 60 km unb auf
weiteStreden faft Wagereeßtem ©oben BonberSaöne.
bie fieß oberhalb Cßälon, bem SRittelpunft ber Gbene.
mit bem toubs Bereinigt, entwäffert wirb. Sie ßebt
fid) in bem Hitgellanb ber graneße Comtä fanft auf
bieHößen beS3ura, Wäßrenb fie nadjS. ßin. jwtfcßen
Saäne unb ©in, bem Stßonejuflufi auS bem Jjura,
fieß ju bem Don uttjäßligen (leinen Seen bebedten
(leinen ©taleau (300 m) beS ©aßS be tombeS bebt.
Slueß jenfeit Don Slßon, bem ©ereittigung-spuntt non
Saäne unb Stßone, erftredt fuß bie Ebene überwiegenb
auf bem Itntcn Stßoneufer; aber imS.ber3fere treten
bie ©orßeißen ber ©tpen näßer an bie Stßone heran,
unb bie Gbene Berengert fidß; noeß meßr füblid) Bon
ber trämemünbung, jenfeit ©tontdimar , tritt aber
ber glufj bureß bie Enge Bon tonjere in bie fieß nun
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granfrcidj (Gbcneu , ffieb irge). 847
immer metjr erweitern!» (Ebene ber ©robence unb beä
Eangueboc, bic ftd), ringg Don Sergen umfäumt,
ihremfilima unb ihrer Seg'ctation nad) Durchaus Dom
übrigen g. abfonbert. Sie Gbene DonSangue-
boc, Dtm ber Slpone big }u bcn©prenäen, fiept burd)
bie bereits erwähnte Ginfcnfung Don Gaftclnaubarp
(189 m) mit beut ©aronneberfen in Serbinbung,
baS ftd) atä ein großes Sreied jroifepon bem HJlcc'r,
bem jen traten §od)tanb unb ben ©prenäen auäbepnt ;
Souloufe ijt ©littelpunft beä obem, ©orbeauj bcö
untern ©edenä, baä fetbft im erftern Seil mir 133 m
Seepöpe erteilt 91acp SB. pin, am ©leer entlang
jwifepen SIbour unb ©ironbe, befleiß bie Gbene aus
bem Sumpf • unb §eibegcbict ber Sanbeä, an ber
untern ©aronne bis an bie Gtjarente auä bem hüge-
ligen ©ebiet, baä bie berühmten öorbcaujweine per-
Dorbringt. Sind) 910. hin fteht baä ©aronnebecten
burch ben faft genau Don 91. nach ©. gerichteten Seil
be« Gparentetalä, barauf burd) eine nur 160 m er-
reiepenbe SihtDetle unb jenfeit berfelben burd) ben
gleich gcridpctcit Glain, ben 91ebenfluß her ©ienne,
über ©oiticrä mit ber großen norbfranjBfifdjen
Gbene im Soire» unb Scinebetfcn in Serbinbung.
Siefe Ginfenrung jloifdien Slngouteme unb ©oiticrä
ift eine ber Widjttgflen Straften Don g., bie ben Sor-
ben mit bem Silbroeftcn unb Spanien berbanb, baher
bejeiepnet burd) japlreicpe Scpladßen, namentlich bei
©oiticrä. Sie Gbene an ber Soire breitet ftd; faft
gleichmäßig ju beiben Seiten beä gluffcä auä (Dr-
tdanö 93 m), jwifepen Soire unb Gper al8 baä noch
immer mit Seen unb Sümpfen bebedte unb nicht
uBnig fieberfreie ©ebiet berSoIogne. Gine weite Sluä-
buihtung berGbcne begleitet fübroiirtä bieSienne unb
ben Gper biä ©oitierä (190 m) unb Sourgeä (130 ml,
eine noch größere im 91. reicht an ber Sartfje biä Se
9J?anä, an ber untern Soire Derengert ftd) aber bie
Gbene wieber biä auf etwa 100 km. 91orbwcftfranf-
reich hat fein jufammenf)ängenbeä©ebirgä(p[tem uub
iinbcbcutcnbc flöhen ; baä Heine ©latenu Don fflatine
in ©oitou, bem weftlich bie Gbene ber Senbde borge-
lagert ift, erreicht faum 300 m unb bie 9Jlontagne
b’>flr r de (f. 9lrrde) in ber norbweftlidjften Sretagne
nur 391 in. Sem Serlepr bieten ftd) hier bei ber ge-
ringen £>öhe nur geringe Schwierigfeiten, Banäte,
bie fept freilitp für ben Scrfcpr faft unnüK geworben
fmb, Dcrbinben mitten burd) baä Sanb 91ante8 mit
Sreft unb St.-fDlalo. Dftwärtä umfaßt biefeä ©ebiet
berSretagne aud) nod) benSübWeftenberSlonnanbic
unb bie vaibinfel Gotentin, ja bort finben ftd) bei
Sllen{on .flöhen Don 417 m, bie pödnten fünfte 91orb-
weftfranfreichä. Saä Seden ber Seine ift Don ber
Soireebene nicht ju feheiben, unb bie Banale Don Or-
Idanä unb Sriare, bie beibe glußfpfteme Derbinben,
überjteinen mit ihren Sdjeitclpunltcn 100 m niept be-
trächtlich- Saä ©eden ber Seine ift faft freiärunb
unb trägt ben Gparafter eineä tpügellanbeä, baä fid)
nur an ben Slänbcm biä ju 300 m unb mepr hebt.
Sari«, baä nur noch 26— 30 m ü. 3J1. liegt, ift ber
SSittelpunft. Ser Slorboft - unb Cftranb beä Seine,
öedenä bilbet jugleid) einen Seil ber Dam fölittelmeer
biä jum Banal burd) ftd) aneinanber fügenbe ©ebirge
unb fiöhenjüge bcutlicp bcjeidjneten Oftgremegranl-
reid)ä. Siefelben beginnen an ber engften Stelle beä
Banal«, am Bap ©ns-'Jleg, unb bilbeit bic Serge Don
9lrtoiä, bieSBafferfepeibe jwifepen bent belgifcpen Sief-
lanb unb ber Somme unb Difc. Sein ©nult in biefent
ööpcnjug erreicht 200 m. fiier ift alfo bie ©remc
grattfreiepä Döflifl offen, hier liegen baper japlreicpe
Seplacptfelber unb ftarfe geftungen. Künftiger ift baä
©erpälbtiä naep biefer Seite hin Weiter nach SO., Wo
ftd) Don ben Quellen ber Scheibe unb Santbre an bie
äußerftenlluäläufer ber 91 rbennen, beä SBeftflügelä
beä Sheittifcpen SepicfergebirgcS, anfcpließett, bie nod)
Don bidjten SSälbem bebedt unb Don ber ©iaaä unb
ihren 91ebenflüffen Gpierä unb Semop in tief einge-
fepnittenen, oiclgewunbcnen Sälern burepbroepen Wer-
ben, baper fdjmcr jugänglicp finb. 3pre früher reich-
bewalbete pöcpfte Gvpcb'ung wirb mit bem 91amcn
Hrgonncn bezeichnet unb bilbet bie SSeftgrenje beä
©lateauäoonSotpringen. OTttenoonbcrilRofcl
burepfloffen, baept fid) bicä ©ebiet nach 91. ab, hat
aber eine mittlere $>Bhe Don 300 — 400 m. 3m S.
Derwäcpft eä mit ben ällontä gauciOeä (Sicpelbergen),
im SD. mit ben SB o g ef e n, beren fiamnt Dom m ont
Sonon fübwärtä bic ©renje bilbet. Ser iUbjall ber
Sogefen ift naep 0. juv SSpeinebenc ftcil, jutn weft-
licpett fiod)lauti fanft; bei einer mittlem Sammhöpe
Don 1000 m bilbet ber fionerf (1366 m) ben pöcpften
©unlt auf franjönfepem ©ebiet. 91ad) S. fäüt baä
©ebirge jiemlid) (teil gu ber fepon erwähnten ©forte
Don ©elfort unb aJiontbdliarb ab, jenfeit mcldicr ftep
ber 3>ira (f. b.) erpebt. Siefeä ©ebirge, bcffeit Betten
unb Sängätäler einen merhDürbigen ©aratteliämuä
unb Steitabfturj auf berfdjwcijerijchen, platcauartige
flbbacpung auf ber franiößfcpen Seite jeigen, bilbet
biä jutn ©ettfer Sec bie ©renje. eiftredt fid) aber biä
jum Stponetnie. Sie pöcpften Grpebungen liegen im
lüblicpen Seil ber innerften, im i'littel 1300 in Popen
Bette (Grft be la 91eige 1723 m, IRcculct 1720 m).
Son ben Sllpen (f. b.), bie fiep alä Weit pöperer
©renjWaü an ben 3“ra aufcpließen, gehören bie
SBeftalpen jum großem Seilg. an. 3näbefoubere lie-
gen auf franjößfepem ©ebiet bie folgenben Seile ber
llrgebirgäjone ber SScftalpen : bie Seealpen (Dl ont
©elat 8053 m, 3Ront Senibrcä 3032 m); bie Botti»
fepen Tllpen (SJlonte ©ifo 3848 m, l'lont Gpnm-
bepron 3400 m); bie Sauppind-Wlpen mit ber
großartigen, glctfepen-eicpen ©nippe bcä©clDoup (Seä
Gering 4103 in); bie ©rajifdjen lllpeit mit ber
Saffieregruppe (©ranbe Saffiere 3756 m) unb ber
©anoifcqruppc (©ranbä Gouloirä 3862 m); cubliip
baäfoloffale©ebirgämafftDbeäS)loiitblanc(4810m).
Sen genannten ^»auplgruppen ber SBeftalpen ift eine
SRcipc Donfialtalpenjügen mcfllidj Dorgelagert, bie fid)
gegen baä Slponetat ju abfenfen. Saju gehören: bie
iDiontagne beä SJlaureä (779 m) unb baä Gftdrel-
gebirge (616 m); ferner bie SrämcA'llpcn (iKoiitogue
be Eure 1827 ui, 9Kont ©entouj 1912 m, bie Sdoo-
lupgruppe 2793 m u. a.); bie 3ura-9llpcn ('Jiointe
©erede 2752 in); enblicp bie 9llpen Don Gpablaiä unb
gauctgnp (iBlont ffluct 3109 m).
Giuc Diel unjugänglichere SdpeibeWanb alä bie
'lllpen hüben bie nichtigem ©prenäen (f. b.). Sie
erpeben fup, nameullich Don g. auä gefepen, alä eine
gewaltige, wenig eingefepartete ©lauer, Don fflecr ju
©leer renpenb, in iprem jentralen Seil mit einer
Bamnipöpe Don 2500 m. Ser pödp'te ©unft auf fran-
jöfifepem ©ebiet ift ber ©ignctuale (3290 m). Sie
Oftppcenäen faden alä 9Rontä llllbereä (Don 1675
biä 200 m) jum SJlittelmeer ab ; mit bem Ganigou
(2785 m) fepiebt ßd) eine bebcutcnbere Bette ber Oft-
pprenäen gegen 91. Dor, Don ber fup ber niebere 3ug
her Gorbiereä biä gegen 91arbonne pin Dorftredt. Sie
franjöfifipe Seite ber ©prenäen bilbet, namentlid) je
näptr am Djean, mit ihren grünen SBeiben unb 93;ii-
bem unb ipren Säafferfäuen einen merlwürbigen
Bonlraft gegenüber beit oben, laplen gclfenpängcn
ber [panifepen Seite; aber auf beiben Seiten fmb bie
848 granfreic^ (©eologiftpei).
©prenäen fpärlid) bewohnt unb angebaut, ielbft bie | fpftem. 63 ift befonber« im Cftcn be« Sanbd tot!
Siepjiitpt ift büvftig, unb aud) 'Bergbau feplt. i entttidelt, fo in ben franjöfiftpen Alpen unb ptu
Soul gaiutn Areal granfrritp« fommen ca. 245,000 namentlidj in bem am Wittclmerr gelegenen Xeil ba
qkm aul Bcrqtanb unb 280,000 qkm auf ebene« ©roBence unb im Xauppinä, itn franj5fifcpen 3ura-
fianb. Xiefe ebenen finb, wenn mir »an wenigen, gebirge, ferner in Sotbringen unb im Arbennenlonbe.
wie ber nerfumpften Santa raue, her Sologne, ber Bon wo fid) biefe ©epieptenreipe bann im ölen ba
Gpampagne pouitteufe, ben £anbc«, ber Srau, bie ßpampaane, ba«©ariferBcden fflblidj untfaffenb.he
aber mehr ober weniger jejjt ber Sultur gewonnen an ben Atlantifcpen Cjean phtjicbt, um jidj bann
treiben, abfepen, perrlnb angebaut unb bid)t beBötfert. wieber nad) SD. um ba« 3fT>tr<,l*1,n,tau penmpn.
Xte3»felftorfifn, bie tbteSiijja geograppifd) unb tnenben. Ein anbrer atreifen jurafftfiper Silbimjct
etpnograppifd) ju Italien gebärt, ijt burdi'auS fflebirg«* } Weigl am Atlnnlifcpen Cjean ab unb (cfclmgt ruf)
lanb, nur an bei Cftfeite finben fid) fladje fiiiftenebe« bann um bie HSaffe be« annorifanifdjen ©ebtrg« ber
nen jüngerer Enthebung. ©enauere« f. unter Korfita. Senbäe perum, um bei ftanre ben Sana! ju etteiier
fflcoloflildie »cldpaflcnbet«. Audi bei SouIogne-fur-SRer finbet fiep ein bernnjeb
ipieriu Mt ■#eoiofli(4« «arte con grantretipt.) tc« Sorfommm Don 3ura. Xer ipauptteil ber jurt#
Au« ardjSiftpenSdjiefern (Kneifen, ©limmer« fepen Scptcptcn fjranfreitpä gepiirt ber mitteleurot ii«
fepiefent rc.) unb au« granitifeben ©efteinen be« iepen gajie« an, nur ein geringer Srudjtril Hin in
fiepen ba« 3tnlralplaleau unb bie armorifanifipe ber mebiterranen ffage« auf. Xer £iaü, befonbere
Staff e. meid) leptere befonber« ba« ©ebiet ber Senbäe, aber Xogger unb Stalm finb ju gewaltiger (Sntfal-
ber Bretagne unb ber 91ormanbie umfaßt. An fte tung getommen. ©eriipmt »egen ipre« Sofftlienre- ö
lagern iid) (ambrifepe Scbimcnle an; foldje treten tum« ift bie Umgeaenb Bon Cacn in ber ©ormattht,
and) nod) in ben in ihrem Stern ebenfalle! au« friftatli- Bon§aorcunbBon'Souloqne.fur«2Rer. XalSreibi«
nifdjen Sdpefem unb ©ranit aufgebauten ©prenäen meer ocrbreiletc fiep Bon (Suglanb per über ba« narb
(in ber Umgebung Bon Sagnrre«-be*2u(pon) unb ftanjöftfcpe ©ebiet, ba« fogen. anglo>frantöfif&
in ben Arbennen auf. Siluriftpe ©Übungen finben Beden mulbenförntig erfüüenb. So |tnb bie Streite-
iiep an japlreicpen Stellen ber Sormanbie unb ber ablagerungen be« ©nrifer Beden« (Borwiegenb Bat
Bretagne , aud) in Anjou unb Siaine unb ftnb pier lei ■ unb oberere» jeifepen Alter«) eine birelte gort-
uiclfad) ftarf gciliSrt; c6tnfo fennt man im 2angue« fepung ber englijepen. Sie jiepett fid), bei (Talai« an
boc unb in ben ©prenäen fowie noep an einigen an« fangenb, am Saum ber 3uraberge lang« be« gufd
bem ©unlten be« i’anbe« ftlurifdje Ablagerungen, ber Arbennen burep iRante, Aübe, Sonne, (Ser.
Bei weitem untergeorbneter finb bie beBonif tpen 3nbrt-et«2oire, Eure bi« jttrüd an ba« ffieer bei ber
Stpicptcn, bie in ben Arbennen, in ber Sormanbie, in Seinemünbung. Sefonber« auffaüenb finb unter ben
SDiaine, Anjou, in ben Sogefen, bem 2aitgueboc :c., ftreibebilbungen bie tueiße Sdtrcibfrtibe berSbari'
autp in ben ©prenäen cntroidelt ftnb. Xte tarbo« pagne mit f}euerfteinfnoflen (fireibe Bon SJeirtsn)
niftpe unb bie pennifrpe Sonnation bebeden nur unb bie tuffige unb fanbige, autp glimmerige Streibf
einen flcinen Xeil be« franjöftfcpcn Boben«. 3n ben ber Xouraine. beibe bem Senon angepörig, bie Sa-
Bprenäen finbet jttp ba« untere fiarbon al« Jlall geltreibe be« Xuron unb bie glautomttfcpe ifrnttr.n
(marbre griotte) entwidelt; bie obere probuftiBe Siouen, cenomanen Alter«. ®ie Jtreibe be« 9iion:-
Stcinfoplenfonuation tritt bcfonbcrS in Siorbfrant- unb ©nronnebeden«, ber Alpen unb ber fpreirio
reitp (9!orb unb Baä-be.ßalai«) auf, wo bie au« ©el« ift au«gejei(pnet burtp ba« Auftreten parier, mafiun
gicnperübortretenbenSteinloplenflöje Anlaß ju einem Saite mit japlreiipen (in ber nöcMitpen gajtebra
lebhaften Bergbau gegeben paben, fowie im £oire« fpfirliep Bertretcnen) ^iippuriten; fte gepört ber fü>«
baffin. £)ier paben bie abbauwilrbigen Srläje bei lieben ober mebiterranen fjajieS an. Xie tertiären
3iioe«be«®icr eine ©cfmntinäeptigteit non 10 — 25 m, Sebimente fmb befonber« in jwei großem miilben'
bei St.«Eticnne eine folepe non 40—50 m. Aud) bei förmigen Arealen in jiemlicp BolIftänbigerSolge s®
Gommentrp wirb ein 15— 20 m miiiptige«ffoplenfI5j SieberfePIag getommen, namliep int ©arifer Aettai
abgebaut. SSeniger bebeutenb ift bagegen ber Stein« unb im Beden ber ©aronne, ba« fiep burep bie gern'«
toplenbcrgbau im Storoan unb in ber Umgebung ©aScogne pinburdj bi« jumffu&e ber©prenäen jiebt
Bon Autun, int Aoepron, in ber Gorreje unb im $a« Alttertiär be« ©arifer ©eden« pat feiner goffi«
Beden Bon Alai«. Xer gliiepeninpalt ber franjöft- lien Wegen grope Berüpmtpeit erlangt ; eS beftept au«
fdjen fioblengebiete beträgt 64 GTOpriamcter, gegen Sanben, Sanbftcinen, Xoncn, Salten :c. ^ernoriu-
einen foldtrn Bon nur 45,8 CSKpriaineter in S^utfcp* pcben ift ber BerftcinerungSrtiepe ©arifer fflroMalP
lanb; ipre ®rgiebigteit ift aber nur fepr gering: fo ein gofipäptcdBaumaterial für biefranjörifepefraubt-
probujierte 8. 1901 nur 30 SJtiü. Xon. (in 1900: ftabt, unb ber ©ip« Born SKontmartre, brr (v'.::'
31 SDiiH.), gegenüber einer 8örbening Bon 108,5 funbort Bon Palaeotberinm magnum, Anoplothe-
SJiiü. X. in Xeutfiplanb. 6na ntil ben ©Übungen rium commune, Xiphodon gracile ic. 3m
bc«Sarbon ftnb in g. bicjenigtnbe«©erm Berbunben, ber ©aronne fommen im Cuercp bet Biente:::"."
fo bafe bie franjöfiftpen ©eiehrten beibe al« ein ©an je«, ©poäpporilablagerungen oliaocänen Alter« oor, bie
ba« Systeme penno-carbonifdre , jufammenfaffen. ebenfaü« ©äugetierrefte (Xiphodon. Hyaenoäos.
Xa« ©enn ift al« Kotlicgcnbe« befonber« am ffleft« Anoplotherium, Palacotherium) umftpließen. Set’
ranb ber Bogefen unb im 9i. unb im ©. be« 3*ntral. lere berüpmte Xertiärfunborte ftnb ©anjan im !<•
plateau« entwidelt. ffrantreid)« triaffiftpe Sipirp. partement ©er« (©prenäen) unb ba« benadtbarte
tenreipe weiept im roefentlirpen tauniBonbcn Sebimen« ntorre, ba« prätptige Überrefle Bon äitaftobonten ge*
ten ber germanifipen Xria« ap. Sie tritt am SSefiranb liefert ^gat, irm«« ber SDiont CAtron ht ber SBauciu'e
ber Sogefen, ht ben 3urabepartrment«, im Sioroan, mit reidjen ©äugetiereinfeplüffen. Xa« Xertiär füprt
imfiponnai«, am3entralplateau, in ber©roBence, im in ber ©roBence, im Xepart. ©onne tt. autp 8taw’
Cangucboc, in ben ©prenäen, ht Stanbem, in Ar« foplen; bod) ftnb nur bie au« ber ©roBence tedpniftp
toi«, im Boulonnai«, autp in ben Alpen, pier aber in widjtig. Duartäre Ablagerungen weift 8- aUent-
anbrer 3ajie«, auf. ©eproerbreitetiftaudpba«3ura« palben auf. 3unS<Pft feien bie glajialen ©ilbungm
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849
graitfveicf) (glüffe).
beb ehemaligen Kponegletfd)er8 erwäpnt, ber in bilu»
Bialer 3eit leine Moränen beb auf bab ißlateau Bon
Sontbeb unb bie Siöfjert Bon gouruiereb bei 2l} cm,
etwa 460 km Bon feinem Urfprung hinweg, Borge*
iepoben hat. Ebenfo halten bie fßprenäen, bie Soge*
fen unb bie Serge ber SuBergne ihre j. S. Weit inb
Sorlanb hinein fiel) erftredenben ©lelfdier. 3ahlreid)
finb in g. bie Sblagerungen quartärer Stalltuffe, 6e-
jonberb längb beb Saufed ber ©eine (fo bei Edle uit*
wett Moret); fte führen Ficua carica, Zonites, He-
lix, SRefte Bon Sua, Castor unb Cervus unb beweifen
baburd), baft bab Klima ju ihrer Silbungbjeit feuep-
ter, aber auch wärmer war alb bab jeßt tm ©einetal
perrfepenbe. Safür fpredten auch bie in anbern ähn-
lichen Suffgebilben (Bon SRoqueoaire bei Marfeille, Bon
URontpeüier tc.) gemachten paläontologiidjeit gunbe.
Vlud) jüngere Eruptiugefteine (Sraeppte, Vitt*
befite, Safalte unb jugepörige Suffe) treten in großer
ÜRannigfaliigteit, jumal in ber VluBergne, im Belaß
unb int SiBaraib jutage. Sie längft erlofepenen Sul-
fane biefeb Sanbftriepeb finb faft alle an ben Ufern
tertiärer ©een unb 2agunen gruppiert, bie gegen bab
(Snbc ber aquitanifepen 3eit ju aubgeirodfnet finb.
Sie Eruptionen ntilffen fepon im Miocäit begonnen
haben, um burtp bie gange Bliocäitjcit unb bib itt bie
quartäre 'fieriobe hinein anjubauent. Befonberb fepön
finb unter ben Sultanen ber Vluoergtte ber Mont
Sore unb bie Epatne bebSupb mit bentSupbeSdme.
Sgl. Europa, S. 176f., unb Safel »©ebirgbbilbun-
gen« , gig. 3.
Ser Erjreicptum granfreidjb ift im Bcrpältnib
»um Umfang beb 2anbeb niept fepr groß ^innerge
finben fiep tm Morbipan, ittt 3entralplateau (bei
Wontebrab) ic., Kupfercrje oerfcpiebencrBrt bet Epeffp
int Separt. Bpoite. autp im Separt. Bar, Bntimon-
erje im 3entralplateau (grepeenet, 2icou(nc tc.). Sei
Sontpban, Ipuelgoat tc. in ber Srctagne, bei
gt6aub in ber BuBergne, bei Sialab in ber 2o,jfre,
bei Bierrefitte tc. in ben Bßrenäen treten reidje ©lei*
erje, j. I. Bon 3inf- unb Kupfererjen begleitet, auf,
bei Epeffp unb ©t.*Sel im SRponebepartement, int
Separt. ©arb unb bei ©oponb (i'Vlrbecpc) wirb Sprit
abgebaut; Sifenerje gewinnt man auf Sängen in ben
Cftpßrenäen (Samgou) unb im Briege (SftanciQ, im
Separt. 3fere (Vlfleoarb unb Bijitle), befonberb aber
auf 2agem, fo im Silur bet Segrb im Separt. Maine-
et*2oire, Siilette in ber Manepe, ©t.-ftbrnb (Ealoa-
bob), in berSriab beiMajenap unbEpangeb(Saöne*
et»2oire), befonberb aber int 3ura in Lothringen
(Minette bei Bancß, Sriep unb 2ongWp), tertiäre
Sopnerje im Serrp unb in Cotpringert (Sriep, Spion*
Dille tc.) 3»t 2intouftn (bei ©t. ©rteeijc) unb inVlllier
(Eoletteb), autp bei Dueplort in ber Sorbogne finben
fiep fdjöne SS a o l i n 1 a g e r, bie ju inbuftrieüen 3weden
oerWertet Werben, unb im Ouercp bie WertBotlen ter-
tiären Spobpporite. — ffleologifcpe 2iteratur unb
Sorten f. unten , S. 872.
glflfle unb «een.
Sie flieffenben ©ewäffer granfreidjb gehören
einerfeitb bem ©ebiet ber Borbfee, bem Banal unb
bettt Vltlantifcpen Ojean, anberfeitb bem Mittellän*
biftpen Meer an. Siefe beiben TSaffcrbeden jerfatlen
Weiter in 42 Stoffgebiete unb jwar in 5 grope Strom-
gebiete (©aronne, Loire, Seine, Sipe in mit Maab unb
Scheibe unb Bpone), 8 glufigebiete gweiten Batigeb
(©onttne, Orne, Sitaine, E Patente, Bbour, Vlttbc,
Sibrault unb Sar) unb 29 (lerne Seden, bie burep
ftüftenflüjfe gebilbet Werben. Vluffallenb ift babei,
aber für ben Serlepr wichtig, baß alle junt Ojean
SReijfr« ÄonD.eSepfon, 8. 9hifL, VL ©b.
gepenben glüffe Bott ber Mofcl bib jum Vlbaur ftep
mit ipren Quellen, bagegen ade jum Mttlelmeer
gepenben mit ipren Münbungen einanber näljern, bie
einen alfo bioergicren, bie anbern (onBergieren. häu-
fig Wirb bab galt je 2anb in bie fünf oben genannten
$auptftromgebiete geteilt, inbent benfelben bie (lei*
nent Seden angereipt Werben. Bon btefen fünf Strom-
gebieten gepbren bann bie ber ©a tonne, Soire unb
Seine ganj unb aubjcpliejjlid) g. an, Wäprenb bab
beb mpeinb mit einem fepr (leinen Seil, bab ber
Sipotte mit bem größten Seil auf franjofifepea ©ebiet
fallen. Sie jWei erftem folgen ber weftliepen 716-
baepung in ben Ojean, bab britte ber beb Kanals, bab
Bierte ber jur Siorbfec, bab fünfte ber füblitpen 'bib-
badjung jutn SRittellänbifcpcn Lleer. Sitfe großen
Strontfpjteme finb fomit für ben Stmten» wie für
ben äujjcrn Beriepr fepr günftig angeorbnet. Sie
fepen bab Sittnenlanb mit beiben Biceren unb ben
Speinlanbftpaften im 910. in Berbinbung unb pän-
ett untereinanber über ipre nicbem Slafferfcpeiben
urep Kanäle jufatttmen. Ein groftartigeb, freilief)
burep bab Monopol ber großen Eifenbapngefetlfcpaf-
ten j. S. nuploö gemadjtcb Äanalnep, beffen Enl-
Widelung noep inb 17. 3aprp. jurüdreiept, bebedt
ganj g. Sie glüije Werben aüerbingb fämtliep in
tprem SSerte baburtp beeinträchtigt, baß infolge maß-
lofer Entwalbung ipr SBafferftanb fepr mecpfclnb ift;
auf fepr niebrigeb äSaffet folgen furtptbare Über*
fchwettttnungen, namentlich im ©aronne- unb Soire*
gebiet, bie glujfbctten Bcrfanbcn, unb Seitentanälc
müffen fie erfeßen. Sie ©aronne (im Unterlauf
©ironbe, 576 km lang, wooon 468 km ftpiffbar
finb, int Mittel 200 nt breit) nimmt alb 9ie6enflüffe
auf: reeptd Vlriege, Sarn, 2ot, Sorbogne (mit Sb»
jere unb 3§le, Icßtere mit ber Sronne); linlb ©erb
unb Saifc. Sie 2oire (1002 km lang, 822 km
ftpiffbar), gran(reitpb größter Siront, empfängt alb
iiiebenflüffe: redjtb Vlrroup, Maine (gebilbet burep
Mapcnne, ©artpe unb 2oir) unb Erbre; lin(b Vinicr,
Eher (mit Snbre), Bienne (mit Elain unb Sreufe),
Spouet unb Score »Slantaiie. Sic Seine (776 km
lang, baoon 654 km fdpiffbar) ift für ben 2>anbel
gran(reicpb Bon großer SBictjtigfeit, inbent fie bie SSa-
ren in ben Mittelpuntt beb Steiepeb bringt unb bie
ßauptftabt mit ben Meeren in Berbinbung" jeßt. 3h«
Bcbenflüffe finb: reeptb Vlube, Marne (mit Saulr,
leßterc nttt bem Drnain), Dife (mit Vlibtte), Epte;
linlb ?)onne (mit Serein unb Vlrmartjon), 2oing,
Eure (mit 3ion). Bon bem eigentlichen Stromgebiet
beb SRI) ein b gepört feit 1871 g. nur ber Bebenftoß
Mofel an, ber auf franjöfifepctit ©ebiet 184 km lang
(babon 40 km ftpiffbar) ift unb bie Meurtpe unb
SeiHe (©renjiluß gegen Seutfcplanb) aufnimmt. Ser
Scheibe, bie nur jum (leinften Seil g. atigepört,
fließen Bon pier aub ju : linlb bie Scarpe unb bie 2pb
(mit ber Seule). Vlucp bie Maab fällt nur j. S., mit
360 km (WoBott 233 km fepiffbar), auf fraitjöfifcpcb
©ebiet, Bon bem ipr an Bebenflüffett reptb bie Epierb
unb Sentop , linfb bie Sautbre (mit ber Jtelpe) ju-
fließen. Sie Vlbbacpung junt Mittelänbifcpen Meer um-
faßt, außer unbebeulenben Küftenfiupgebieten, allein
bab große gluffgebiet ber Bpotte, bie, aub ber
StpWeij (otitmettb, g. nur j. S. , mit 497 km fepiff-
barem 2auf, angepört. Bebenflüffe finb linlb: 3iere
(mit Vlrc unb Srac), Sröme, Surance (mit Berbon);
reeptb: Bin, Saöne (mit Canon unb Soubb), Sr-
bcepe unb ©arb. Bon ben fi tt ft e n f 1 ü f f e tt finb bie
bebeutenbftcn, in ben Kanal münbenb: bie Eandjc,
Butpie, Somme, Srcble, Sltpune, Souqueb, SiBeb,
64
850 granfretd) (Seen, Klima, ©flaiijenrocltj.
Cme,®ire, SouDe.3flune,EoueSnon,Wance,®uer ;c. ;
in ben ©tlantifcpen Cjcan: ©ime, ©laoet , ©ilaine,
Sag, Seurei>iiortaije, Eparente, Sepre, bic ftcb in ba®
Staffln Bon ©read) cm ergibt, Wbour; in ba® Wtttel<
tänbifepe Weer: 2 cd), Set, ©glp. ©ube, Orb, §8-
rault, ©ibourle, ©iftre, ©apeau, ©rgen®, Soup unb
©ar. Sie fdjiffbaren glüffc imb ©ädbe ffranfreicpS
Belaufen fid) inpgcfamt auf 141 mit einer Öefamt-
länge Bon 8387 km.
Unter ben Seen ftnb bic Äüfienfeen b« Wittel-
liieerä unb bie bce fflaoeognifepen Wecrbuicn« benter«
fenaroert, barunter ber see Bon Xpau im Separt.
öecault, in ben ber Siibfanal münbet, unb ber Set
non ©erre im Separt. Wponentünbungen. Kleine
©cbirgSjecn fmben fid) in ben ©Ipcn, ©prenäen unb
©ogefen , barunter bie Seen Bon ©ourget unb ©n*
nett) in SaBopen , unb ber podp in ben Sogeien ge«
legene See Bon fficrarbmer. ©bgefepen Bom ©enfer
See, ber in einer Sänge Bon 50 km bie ®renje Sranf-
reich® bilbet, ift ber größte See ber Bon ©ranblieu im
Separt. 9ticbertoire, filblicp Bon Waitte®, ca. 70 qkm
groji, aber Bon geringer Xiefe. Sie ®efnmtjapl ber
ncinern Seen ffranfreid)® mit Einfdjluß Per jeiepe
beläuft ftcb auf 1700. ©gl. Selebecque, Lea lace
tranqais (©ar. 1807).
Klima, 4) flanken < unb Tirrtiirlt.
Säprenb bie ©cbietcicile föbbftlid) Bon ben Erben-
nen bem niebiterranen Klimagebiet angeboren, ftept
ber übrige Seil be® Sanbe® unter bem öinfluffe beb
allantiidjcn Slima®. Sie Witlclmcergeflabe unb ba®
Sal ber untern Mipone ftnb mid) 91. pin meiit nidpt
gefcpflßt Bon öebirgen, unb baper fmfen bie Scmpe-
raturen bei Borpcrrfdjcnbcn 9iovbn>inben erpeblitp
perab. 9!amentlid) am untern Wponetal tritt fepr
päufig ein faltcr, nörblicpcr unb norbweftltcpcr SSiitb,
ber Wiftral (f. b.), auf. Sic Wcgenfäde ftnb am
päufigften im September unb Oßober unb fallen
bann in fform Bon ©lajjrcaen; am trodenften ift ber
eigentlidie Sommer. Sic 9iegenmenge beträgt burtp-
fdjnittlicp ettoa 67 cm. Sagegen fiub an berWioiera,
bie burdi bie Seealpen unb ben 9iorbapcnnitt gefepüpt
ift, bie Sinter warm, fo bnfj fdton manche ©flanken
forttommen, bie fonft erft in 9ieapet gebeipen. Sie
mittleni Jtaprcäejtreme ber Semperatur betragen in
Wontpclticr 37 unb — 9”, ©etpignan 87 unb — 4°,
9iiya 31 unb — 1°. Ser übrige, bei Weitem größere
Seil Sranlrcid)® fiept unter bem Einfluß be® norb-
atlantifdjen Oyean® unb pat Seeflima, ba® lanbcin-
Wärio langfam fontinentater wirb, alfo milbe Sin-
ter, fiiptere Sommer, rcüplicpe 9iicberfd)Iäge, große
©cwölfung unb im Sintcrpatbjapr ftürmifdje f'uft-
bewegung. Sa® auägefprocpenftc Seettima auf bem
europäifegen fvefllanb, aufser ber ScftBiffe 91or«
Wegen®, pat bie Bretagne, fie befinbet fnp in ber
Sannwafferpci,(ung , bie ber ©tlantifche C(ean ber
Umgebung ber ©ritifcpen 3nfcln Berleipt. Sie mitt-
lern Sintertemperaturen gleichen benen Bon ©enua
unb ffiume. 3n ©reft pat man burcpfcpnittlidp im
3apr at® Srtreme 32° unb — 4° »u erwarten, alfo
eine Sipwanfung Bon 36° (abfolute Ertrente 38°, —7”),
in Srecour (Wampe) 28", —7° (abfolute Ertrente
81°, —11°). Sie größte Sintcrlälte tritt meift bereit®
im Sejember ein. ©ei burtpfepnittlidj etwa 78 cm
fjöpe faden bic weiften Wegen oon September bi®
3auuar unb enben in Sorm Bon Sanbregen. Seiler
nad) 0. pin nimmt bic Semptigteit langfam ab, ber
Hnterfcpieb ber mittlern Sommer ■ unb Sintertem-
peratur aber ju; bie 3npre®eptreme ju ©ari® be
tragen 33° unb — 10”, alfo Sänneftpwanlung 43",
EIrrmont abfolute gytremc 18”,— 23”,©up-be-Ifc:
(1467 m) abfoluteö jtreme 13", — 1 8°, ©au 33*,--.
Sie Sommerregen nepnten naep O. pin ju, bie Sic
gen überhaupt oerteilen fid) gleichmäßiger auf hu
3apr; bie burcbicpnitttiipe Wcgemncnge beträgt cwt
60 cm. Sa® Wayimum fällt in ben Wai uni Cto
ber. ®n ber obem Seine unb obern Soire fallen
Wenn auep Weniger häufig, rcicplicbere Wegen, bau«
©lapregen; ftbericpweminungen ftnb niept felirr.
Sa® iiod)plateau3«ntralfranfreicb® bat ern reute;
fftima. Wegenmengen: ©eftfranfreicp (44'/e— 48*.
nßrbl. ©r.) 66, ©an® 58, Eiermont 64 (9äeberi(plogr
tagel28),©up-be-S3me(1467 m) 150(9hebtri41a;;
tage 197, Scpneetage 62), Saufanne 107 (Sftebe:
idilagätage 148, ®ewittrrtage 26), ©au 119 (Sieb«,
feptagetage 140). ©tu ©ijcanabufen norbnwrtl tü
jur Wilnbung ber Soire ftnb bie Sommer jieutltm
wann unb fottnig (St. -Wart ht [Sanbe®], mdüct
3apre®eytreme 37° unb — 7”). 3n S überhaupt trab
bie regenreiepften fflebiete an ben wefllicpen ÖePänja
ber©prenäen (120— 200cm), bcrSübabpangbeilü
Bennen unb ba® frangbfiicpe Vllpengebiet. Selnttn
(onitnen in 9!orbfran(reicp bunpfdmiltlidi an etiw 11
Sagen Bor, nad) S. bin nimmt bie ©ewiüerbäufijta
ju ; bie ®ewittcr jiepen am päufigften unb rcjdxita
au® S. unb SS. (60 km bie Stunbe), am (eltratte
unb langiamften au® nörblicber unb bfilicperWiptusc
(27 — 34 km Die Stunbe). Schneefreie Sinter fdemer
nur in ben fübtiepen Sfüflengebieten Borjulouunra
Sie fiüftcnlänber am ©tlantijcpen Djean unb am
Kanal liegen hn ©ebiet ber atlantifdj.weflbalti'
fepen glora, bie burdj atlantifdpe ©ffanjen, N>
Ulex europaeu« unb nanua, Erica cinerta, Des
Aquifolium u. a., eparaßeriftert Wirb. Sa® oeßlu®'
unb fübweftliipe Sieflanb gewinnt fübtoärtS net:
unb mepr floriftifepe ©nflänge an bie baätifdeii fw
Binjett Spanien® unb jeiepnet fiep burep ba® Buftri
len ber immergrünen Qucrcns Ilex au« ; siabelb,’!;;:
BerfdjWinben julept bi® auf Juniperus commune
Eine 9icipe fiiblicper ©jlanjen , wie Daboecii pet
fulia, ©rten Bon Narcissus, Eryngium, Linaria n >
ift an fporabifipen Slanbotlen ber aUanüftpen Äöb
unb iprer 3«feln Bei breit et. Sie Sünen Per Sa*
cogne tragen eine ftarf entwidelte SitornlRora r.c
einigen enbemifipen ©den. Ser ®üben graitheti»
gepiirt, foweit er Sief« ober feügellanb bartdb. b«
Wcbiterranflora an, beren immergrüne Simui
gürtel mit Pistacia, Arbutus, Phillj rea, Acer uw»
spessulanum , immergrünen Eiepen fowie Clbaw
unb Seinlultur etwa bi® ju 350 m aufiteigen. “c
9Jiya gebeipen Bnmbusa gracilis, Dracaena- ui;-’
Ficna-Wrten, bie Sattelpalme, CPamaerops eretl-
sior, Cycas revoluta u. a. Sie ntebiterrane ffPf
jenWelt bringt auep in bie wärmften untern Saliiuta
ein unb gept j. 8. läng® ber Wpone bi® jum 8<“tE
See. Sa® auf ben ©ebirgen be® SauppinL bc
©uoergne, ben EeBennen unb ben ©prenäen oerbm
letefslorenelemcnt gepBri ber jentralcuropäifipeiJ»i
penflora an, beren ©uäftraplungen inj. Wf®
bie Sogefen reidjen. ®uf lepiem ift ber alpine®“'
lei aUerbing®, äpnlid) wie im gegenüberliegwbd
ScpWarjWalb, auf einen fcpmalen, etwa 180 b w«
bcrftamiitpöpe perabfteigenben Streifen etngefdräuu
©m reiepften emKidelt ift bit ©Ipenflora m ben weit’
liepen 3entralalpen unb ©oralpen J)od|iaBopenl ®-
be® Sauppimf fowie in ben Seealpen. S«er beginn:
ber alpine ©ürtel burepfepnittiiep etwa bei 1900®
boip fteigt bcrfelbe, j. 8. im 3frirgcbiet, aud t»1-
tiefer pirtab. 3" ber ©uoergne begmnen Dir wrs-
851
granfreicf) (tierweit, i
tniefen ber ©tpenregion etwa bei 1500 m. Dad ganje
übrige, jroneben bem alpinen ©ürtel emerfeitd, ber
atlantifd)'baltifd)cnunbbermebiterranen3!iebenmgg"
flora anberfeitd eingefdjloffene franj&fifdje Berg- und
tpiigellanb gebürt (Don etwa 830 m aufwärts) ber
europäncb-nftatifdien Laubholjjone an, bie hier
bauptiäd)li(b burd) Beftänbc »an ßbelfaftanie u. Buche
gelennjeidjnet ift. Die übrige ©erg- unb £iügeIftora
oranfreitbä jeigt eine cigentümticbe 31iifd)ung atlan-
tif<ber, mitteil finbifdjer u. mitteteuropäifdher ©flamen-
arten.bie ben@runbftod berflaubwalbjone audmathen.
Sgl. ©doque, Flore de France (©ar. 1894).
Sie anbre ffiittclmeerlänber weift bie fjauna non
8. fowobl ©ngebörige ber europäifdjen wie ber mebi*
terranen Subregion auf, bereit ©erbreitung j. t. noib
ber ©udbehnung biefer Subregionen entfpVic^t, j. D.
jebotb in ihrer ©bgrenjung Berwifd)t erfcheint. giir
ben Süben d)araftcrifti(d) gnb unter aitiem jWei Wir-
ten ber ©attung $>u}eifennafe unb bie ÖSinfterfa^e;
bas (jerntelin finbet in ben ©qrenäen feinen (üblichen
BerbreitungSbejirf. giir g. eigentümlich unb tum
bier nach ©elgieit unb Seftbeutjcblanb gebenb ift bie
furjobrige ßrbmauS, g. unb gtalien gemeinfam bie
lurv'd)Wänjige ßrbmaud; bet ©iber gebt ber 7Iud-
rottung entgegen, in ben ©tjrenäen finbet fid) bad
©iuniicltier, unb j. t. nod) febr häufig ift in mehre-
ren Departements granfreidfS ber Sotf. Vtuf Ror<
fifa lebt ber gemeine SRuffton. Die ©ögcl ftnb bie
ber paläarftifdben SHegion ; bie ßbenen Sübfranfreid)«
bewohnt bad Siotbubn. Sem ©eptilien enthält g. in
19 0attungen ca. 27 Strten; bie beiden ©iftfeblangen
Sireujotter unb 7tfpidutper finb j. t. febr häufig. 3m
S. grantreicbä finben ftd) ©edonen unb anbre (üb-
liche ßibedfienformen, fo ber mit ber ©tinbfchleichc
Bcvwanbte Sepd. 7t n ©mphebien ift g. Diel reicher
als bie übrigen Sauber ßuropad. ©on Safferfala«
manbem (tritonen) beherbergt g. alle in ßuropa
twrfommenben Vlrten. Triton Blasii ift g. eigen-
tümlich; auch ber Schtammtaucher (Pelodytes fus-
cus) ift nur aud g. befannt. ßinheimifche gifche ftnb
Barfd), Stidilina, Sarpfen, Barbe, Seißjijcb, £>ed)t,
Salm, goreüe, Ttjche, Stint, Waifcfd), ©al, Stör (fet-
ten-), Sieunauge. ßingefübrt fmb: 3°nber, Salier,
Saibling, $md)en, Seeforelle, getdjen, Sterlett. ©n
ben Rüflen bed üJiittelmeers unb bed ©tlantifehen
Cfeait? fpielt ber gang ber Sarbine eine bebeutenbe
©die, bod) Werben auch Stodpid), gering unb Sia-
freten in großer Dienge gefangen. Die iKoüuäten-
faitna granfreiehd nähert ftd) nach ®. ju ber mittet*
iänbifchen. 3n ben RüftengeWäffern fpielt bie ©ufter
eine große Stolle, beren lünftliche 3u<ft* große ßr-
folge aufjuweifen hat. ©ud) anbre SKufehem werben
Biet gefangen. (Sie ©erbreitung ber niebeni Dierttclt
granfreiehd ift noch Wenig unteriucht. Dad ©teer lie-
fert Hummern unb anbre Strebfe. ©gl. ©cloquc,
Faune de France (©ar. 1896 — 99 , 4 ©be.).
Strcat unb ®cuötfentng.
g. verfiel Bor ber ÄeBolution in 33 ©ouBcrnementd
ober ©robinjen. ßd Waren bied , nach ibrtt ®röße
eorbnet, f olgenbe : ©uienne unb ©adeogne, Cangue-
oc, Bretagne, Chontpagne, 9iormanbie, Burgund,
Lothringen, ©ronence, Crldanaid, ©oitou. Dauphine!,
3dle-be-gtance, granche-Comtd, Berrl), ©unerqne,
©icarbie, ritigountoid, Simoufm, ©Jaine, ©njou.Ror-
fita.Bourbonnnid. Lqonnaid.ßlfaß, louraine.Bdarn,
Stioemaid, glanbcm, URarche, 71rtoid, goir, Souffil-
lon unb ©enaifftn. 1791 würbe eine neue ßinteilung
in 83 Departementd eingeführt, bie in nicht fehr
glüdlidjer Seife hauptfäd)Iid) nach ben fte burd)*
Vlreal unb BeBöiferung).
siebenden glüffen ober ©ehirgen henamti würben.
Die 3ahl ber Departementd Uermehrte fieft unter bem
Raijerreid) btd 1811 auf 132. ©egenwärtig beträgt
fte 87. 3)ie(elben jerfaüen in 862 7lrronbif(ementd,
2908 Rantone unb 36,192 ©emeinben. g. hat nach
ber neuen planimetrifchcn Berechnung bed franjiifi*
fchen Sriegdminifteriumd eine gläche non 536,408qkiu
(9742,2 C©i.) mit (ISO» 88,961,945 ßinlo. ©real
unb ©eo&lferung ber Departements ftnb aud ber Ta-
belle auf ®. 852 eiftchtlieh.
Die 3obl ber ßinwohner gratttreichs Warb fu
ßnbe bes 17. gabrfj-. wo ber Staat Lothringen, Slot-
fifa unb ©Bigiton noch nicht befaß, auf 19,5 unb Bor
ber SteBolution auf 24.» ©eilt, gcfehäfjt. Die feither
Borgenommenen ©oltdjählungen ergaben :
1801:
27 349003 Ciiun.
1861:
87 386313 ffinw.
1806:
29 107 425
1866:
38067 064 »
1821:
SO 461 875
1872:
86102921 »
1831:
32569223
1876:
36905788 *
1838:
88540910
1881:
87 672048 .
1841:
84230178
1886:
38218 9Ö3 *
1846:
85400486
1891:
38343192 *
1861:
85788179
1896:
88517 975 «
1856:
36089 364
1901:
38961945 •
Sur ©emtehrung ber Beoölfcruitg Bon 1856 auf
1861 trug bauptjächlid) bie ßnuerbung Bon SnBohen
unb Sti j ja (mit etwa 669,000 ßinW.) , jur Sermin-
berung Bon 1866 auf 1872 ber Scrluft Bon ßlfaß-
Lotbrinaen (mit ca. 1,600,000 ßinw.) bei. Die Zu-
nahme ber Benbllerung im 3eilraunt 1896—1901
mit 444,613 Seelen (l,is ©roj.) ift noch gering, in-
beffen bebeutenber als in ben beiben Borbergebm*
ben ©erioben (124,289 in 1886-91 unb 175,027 in
1891—96). 9iHtr25 Departements, bauptfädjlicb bie-
jenigen , welche bie grBßem Släbte umfaffen , jeigeu
eine3unahme ber BeBöiferung unb jloav um 766,823
Seelen. Währenb bie BeBöiferung ber übrigen 62 De-
partementd jufammen um 322,210 Seelen abgeuoni-
men hat. Die ©otfdbiehtigtcit fieüt ftd) gegenwärtig
auf 72 ßinw. für bad Duabratfilonieter. 7lußer bem
Deport. Seine (mit ©arid), Wo 7662 3Ken(cben auf
bent Cuabratfilometer Wohnen, beft&en bie ftärfiie
relatiBe BeBöiferung bie Departementd 9!orb (3231,
©hone (294), Belforl (161), ©ad-bc-ßalaid (142),
©honemiiubungen (139), Loire (136), ©überfeine
(134); bie bünnfte BeBöiferung haben bie Dcparic-
mentd ©ieberalpen , Cberalpen, Lojere, Lanbed unb
Rorftfa. Die Weibliche BeBöiferung hatte ju 71 n fang
bed 1». ,3abrt)unbcrtd infolge ber firiege ein bedeu-
tendes Übergewicht üher bie männliche erlangt(1800:
725,000, 1821: 868,000), baS aber bann faft ge-
febmunben ift (1866: 39,000) unb ftcb erft neuerbingS
Wieber gefteigert hat (1896: 423,709). 9lad) bem
3iBilftanb famen 1896 auf je 1000 ßinw.:
tebige . . . . 2M SnStmet, 247 SBetber
rev^firatfie .201 * 202 *
omottwet« . 26 * M »
$>tnftd)tltcf) bet Staatdangehörigfeit Waren
unter ber BeBöiferung gcanfreidis 1901: 1,037,778
grembt. b. h- 2,e« ©roj. ber öefamtbeDölferung. Die
meifien ©udlänbcr befinben ftdi in ben Departementd
9lorb (1901: 230,821) unb Seine (196,241). Der
©ationalität nach waren 1896 unter ben gremben:
395,498 Belgier (in ben nördlichen Departementd),
291,886 ätatiener (im SD.), 90,746 Dcutfche (in ©a-
rid unb ben öftlichen Departementd), 76,819 Spanier
(in ben (üblichen Wien (departementd), 74, 735 3<h»ci-
jer (in ben an bie Sehweij aitgrenjenben Departe-
mentd, in ©arid, Bfarfeilleic.), 36,249 Briten (in ©a-
rid, den nördlichen Departementd, ben Seealpen) ic.
54*
852
granfreidj (©cDiJifrrung).
‘VslillMr ffliKcilunn ifranlrrtrfiä.
Departente nt &
Kreal tn
CJtüom.
HeoäUrrung
1901
Stuf
1 qkm
Ätn . .
5825
350410
60
Ki4nc
7427
535583
72
KUier
7380
422024
57
Klren: Kicberatucn . .
0987
115 021
16
Cbctalpen
5 042
109510
19
Seeatpcn ....
3738
293213
78
Hib.ijc .......
5555
353564
63
Srbetmen
5252
315 589
60
Kriege
4 903
210527
43
Silbe
0025
246 163
40
6341
313531
49
Kneoron
8770
382 074
43
Qdfnti Irrritorium . .
009
92304
151
Calrabo*
5692
♦ 10178
72
Gantal .......
5775
230511
39
S&arente
5972
350305
58
Kteber*S$arcitie . .
7 230
452 149
62
Cber
7 30*2
345543
47
Corrlie
5887
318422
54
fföte • b’Cr
8780
361 626
41
v£6u«»bu*Korb . . . .
7 217
609349
84
«Ireufe
5605
277 831
49
torbogne
9223
452 951
49
Doub*
5815
298864
56
Tröme
6560
297 321
45
6ure . ....
6087
334 781
55
Surc*et*fcctr
5938
275 433
46
Jiniatere
7 070
773 014
109
fiarb
5880
420836
71
Oert
6 290
238448
38
Sironbe
10726
821 131
76
grault
6 223
489421
78
.lUe * et * SJilame ....
6990
613 567
88
3nb«
6905
288788
42
3nbre • et » Untre ....
6157
335541
54
3fkt
8235
568693
69
■Iura
5054
20 1 288
51
Aorflfa
8722
295589
34
Sianbe* .......
9363
291 586
31
i.'otr*et«Cf)<T
6420
275538
43
l'oire
4 798
647 633
135
Dber.fcotre
5 000
314 058
62
Kieber • Üoire ....
0 979
664971
95
finket
6811
366660
54
fiot
5226
226720
43
£ot«et*®aronne . . .
5 384
278 740
51
totere
5170
128 806
25
itaa* OBJcufe) ....
6239
283480
45
Üäaiue*et*fiolre ....
7 283
514 658
70
Vtan4e
6411
491 372
76
SRante
8204
432 S82
52
Cber«lKarne ....
6253
226 545
36
SHatienne ......
5146
313103
61
SHeurt^e.et* WofeC* . .
5275
484 722
91
3)iorbiban
7 093
563 468
79
Kirne
6887
«23783
47
Korb
5773
1 866 994
323
Ober « 0»j tonne ....
6365
448 481
70
Ober»Sabne
5 374
266605
49
Cife
5885
407808
69
Dntc
6 143
3'JS »5J
53
Slal-be -tfalai« . . . .
6 750
955391
142
S5tin.be* Timt ....
8 004
544 1 94
68
S)nrenficn, Weber* . . .
7712
426 347
55
Oberpnrenflen ....
4533
215546
47
OftpQrcnden
4141
212121
51
K^otte
(Bou*
2 859
843179
294
t$e4.bu> Kbüite) . . .
5247
784 347
139
6nftnc * et * l'oire ....
8626
620860
72
Sartlje .
6244
422699
65
Saooocn
6187
254 781
41
Ober* Saoonen
4597
268808
57
eetne
479
8669930
7662
9Heberjeinc ...
6341
853883
134
Departement*
Kreal tn
DJIilotn.
Skr ö Heran g
1901
Hm'
1 qb
Seine * et* Kiarne . . .
5888
358325
61
Seine« et» Dife ....
5658
707 325
IS
©errei (Deuj.) ...
6055
342474
94
Soinme
6276
537 848
ß
larn
5780
332 093
W
Dam » et » (Saronne . . .
3 730
195669
W
Slar
6 044
326384
M
Oauclute
3578
236949
14
Slenbfe
6 971
441311
a
SOenne .
7023
336343
4S
Cbennenne
5490
881753
69
Cogefen t®o6fle4) . . .
5969
421 104
10
$cnnc
7 494
321 002
43
3ufamnten;
539408
88991945
»
ffiaS bic ©trufäarten betrifft, fo lebten 155::
47,3 ©roj. ber ©«Dotierung Don brr fianbwirtj&iit.
25.« ®roj. Don Sergbau unb Snbuftrie, liUfiroy oo:i
fcanbel; 8,a ©roj. warm beim Serfc^rSipefen lang.
3,8 ©roj. gebürten ber bffenttidjen ©erroaltung ur.5
ber bewaffneten Siotbt, 3 ®roj. ben freien wntfl-
orten an, unb 6,8 ®roj. lebten Don Siemen ober?«!-
ftonen. Sie aeferbautreibenbe unb inbu jtnette BesSl®
rung jeigt in ben lebten Sal)r)<$nttn eine bebeutafe
Sermtnbenmg. ®gl. ffi o i b ft c t n , fflcbDll«runglbr>
bleme unb ©erufäglieberung in ff. (Stert. 1900).
Sie ©eoolferungä beweg ung ergibt in ff- bit 1®
(annte Sotfadbe, bafj ftrfj bte ©eoölterung troj nrr<
maler 3at)l Don 6t)eiditicjjunnen Wegen ber uerbält-
nisntäßig geringen 3“hl ber Weburten äußern tag-
farn Derntebrt eluf 1000 lebenbe Cinwotmtr ta»a
im Surd)|d)nitt ber lefcten Satire 7,5 (1901: 74)
Sraiuingen , 22 Sebenbgeburten , woDon bte mutK'
lieben (Seburten 8 — 9 ®roj. betragen, unb 21 Stufe'
fälle. Ser Überfcbuß ber (Geburten über bie Steife'
fälle ift betnnacb [ebr gering (im Sabrfünft 1896
1900: 13auf lO.OOOSinW-, gegenüber 147tn$ettt'J-
lanb), ia in ben Sabren 1890 — 92 unb 1899— 19t»)
1 haben Die Sterbefälle fogar bie3al)l ber Cebenbgeh:
ten überfliegen. Sie beoöllertflen otäbte waren n4
ber lebten 3äblitng: fiauo (mit 2,7 Still.), SKarfeiCi
ügon, ©orbeauj, ffiUe (mit 200 — 500,000) ; äußerte,
jäblte man 10 Stäbtc mit 100 -200,000. 22 ta
60—100,000 unb 87 Stabte mit 20— 60,000 ©ns.
Sie franjbfifibe Station ift überwiegenb Mi'
fcbm UrjDrungä mit im ©. ftärferer riimifeber. im 3t
germanifeber Stiitbung, baber bie Stibframoien i Br ■
ner, etwa« bunfler gefärbt, lebbafter, bie SRorbfreur
jofen grüfer, emfier, häufiger blonb unb Don friffei
©eftchtafarbe finb. Saju [amen aber fdjon m ölte»
fter 3«'l 'ft SSS. iberifdje Slauitanen, iraSO niehü
feltiftbe Cigurer, im StD. bie ben Kelten wiwmtio
©eigen. Sämiger fällt inä ©ewidjt bie nonnanntiife
©cimifdjung im St., farajenifdje im S. öehört am
bie große «Kaffe ber ©eDölferung ber franjöftldwi
Siationalität an, fo gibt ei boch an ben Srenjen ans
bcbeutcnbeniibtfranj6fifd)e®eDßllerungSbeitanbM'.
bie aüerbingb nicht unb mehr franjafifajen liharotter
annehmen. So wohnen in ber ©retagne nod) SMj®-
nteifi im 6. Sahib- auäßnglaitb eingewanberte Äw;'
ren, ungefähr 1 3RtH-, wcftlidj einer Sinic Don ber®'
laincmünbung nach St-Bricuc. 3™ äufierfien Sta’
ben leben 166,000 (flamm, im äußerften SübtoaM
etwa 100,000 ©aälen, im SD. unb in Rorftla dm
600,000 Stal iener; aud) macht (ich m tRoufßlfot am
baä (alalonifthe, im Slrbennengebict baS maIloni!t<
Clement bemerflid). Über bie Sfrad)* ber 3*®’
jofen [. 3rranjbfifd)e Sprache,
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853
granfretdj (Konfefponen, ©ilbung unb Unterricht).
Rad) bemReligionSbefenntniS Würbe bieffle*
toölfenmg graitlretcfrS julejt 1872 jiRemmäpig er*
hoben unb tierteilte pd) hiernach folgmbermapen : Sa-
tholitcn 35,387,703 (98 ©roj.), ©roteftanten 580,757
(1,« ©roj., baoon 167,631 Reformierte, 80,117 Lu-
theraner unb 33,109 protejtantifcfre Settierer) , 38*
raeliten 49,439 (0,m ©roj.), anbre Kulte nebft Sion,
fefpondlofen 85,022 (0,2c. ©roj.). Sag frart.jßftfctje
öffentliche Sicdjt erfcnnt, bcm 1789 proflamierten
©runbfaj jufotge, bie Unabt)ängigtcit ber Suite an; ed
befcfriijt bieielbcn in ihren Äußerungen, unterwirft fit
aber ber2lufpcbt ber'Jfegierung infoweit, al8 bie geift-
liihe ©ewatt mdit in bie weltliche eingreifen barf. Sie
Steuer berRetigion werben oom Staat befolbet. 2IilcS
bie8 gilt iibrigeiiä nur non beit brei anerfannlcn Reli-
gionen (fatbolifefre, prote[tanti[d)e, ibraelitifche), wäh*
renb pcb bie ©cfejgebung um bie anbem nicht film*
mert. 3n ber römlfdj-tatbolifdjen Kivhe wirb
bie oberfte Leitung ber geiplidjen ©ngelegen beiten in
ff, oon 17 Erjbifcf)öfen unb unter biefen non 66 ©i*
fdjbfen wahrgenommtn. ©eibe werben bom ©räp-
beuten ber Siepubtil ernannt unb erhalten bom ©apft
bie fanonifche ©eftätigung; ihre Bullen müffen bor
ihrer ©eröjfentlicfrung bem Staatgrat borgelegt wer-
ben. 6rjbifefröflid)e St Je pnb : 2üj, Vllbi, 2tud>, Vloig-
nott, ©efan^on, ©orbeauj, ©ourge8, Cambrai, Efram-
fetfrtj , Mt)on , ©arig , Reinig , Renneg , Rouen , Seng,
Xoutoufe.Sourg. ©Jan jäfrttowo) 339©eneralnifare,
695 Somfrerren, 3448 Pfarrer, 34,67 1 ©farrBcrrocfer
unbStfare. Orbendgciftlicfre gab c8 1880 : 30,287 in
416 Orben unb 127,753 Rönnen m 3798 Kongrega-
tionen, hoch würben feitbem bid in bie neuefte ^eit
jafrlreicbe Crben aufgehoben. 3” ber proteftan*
tiftben Kirche ift bte Kirchenuerfaifung auf bem
Sjnobal* unb ©regbt)terialji)item begrunbet 2118
öefamtbertretung fungiert für bie reformierte wie
für bie augbburgifdje Ronfeffton eine ©eneralfhnobe.
Sie oberften geiftlidjen Scharben pnb ber refor-
mierte 3entral[ird)enrat unb bie ®jefutiofommiffion
ber augäburgifefren ©cneralihnobe, beibe mit bem
SiJ in ©arid. Sie reformierte Kirche jäl)tt (two)
629, bie augdburgifche 60 ©aftoren unb ©ifare. ©on
ben 38raelitcn (gegenwärtig auf 86,000 gefchäjt)
wohnen bie meiften in ben großen Stabten, Bor allem
in ©arid unb ©tarfeitte. Ser israelitifche Kultus fleht
unter ber obem Üettung eines 3entrat(onFiftoriumS
ju ©ans, bem bie Konft|toricn, bie 10 Oberrabbiner,
24 Rabbiner unb 21 Kantoren untergeorbnet ftnb.
gtitbung unb ltnierrirtjt.
Erft burch ba6 ©efej bom 28. ©färj 1882 Würbe
ber ©rimäruuterricht für bieKinberheibcrleiÖcfchleeb-
teS Bom Boüenbetcn 6. — 13. Lebensjahre für obli*
gatorifd) erftärt unbfomitbcrSdmljroangemgefüfrrt.
3cbe ©emeinbe bon 500 Qinm. ift hiernach Berg flieh*
tet, eine Knaben- unb eine ©JäbdjenBotfgfcfruIe ju er*
halten; jebeg Separtement mup jwei Rormalidjulen
jur ©uSbilbung ber ©olfdfcfrullebcer, bej. -Lehrerin-
ii en haben. Surrfj bas ©efej Bom 16. 3uni 1881 würbe
ber Elementarunterricht für unentgeltlich ertlärt.
Ser Einflug beS Klem8 auf bie ©lementarfchulen
Würbe burd) _bad ©efej Bom 30. 0(1. 1886 befeitigt
unb 1 902 bie Sdpiepung aüer uon ©eiftlidjen geleiteten
Schulen angeorbnel, bie nicht bie ©enebmigung ber
Regierung nadigefudit hallen, ©araüel mit biefen le*
giSlatioen SRafjregeln lief aHerbingS auch eine bebeu*
tenbe Erhöhung bcS Bont Staat für ba§ ©oltsichul*
Wefcn ju letpenben 2tufwanbeS. SBährenb 1870 ber
Staat 311 ben Soften beS ©oKsfchulwefenS 10,5 ©ittl.gr.
beitrug, ift biefer ©nteil 1899 auf 162 ©litt. geftiegen.
SaS öffentliche Untern djtdwefen fleht unter ber
Leitung eine8 eignen ©finifterb. Siefem jur Seile
fteht ein oberer linterrichtSrat (Conseil snpbrieur de
l'instruction publique), bem ©eneralinfpeftoren jur
Überwachung be8 öffentlichen Unterrichts untergeorb-
net pnb. 3n ben SepartementS hüben bie 16 211a*
bemten, an beren Spije ein Rettor fleht, unb betten
Unterrid)tSräte beigegeben pnb, bie Unterricbtäbebör-
ben. Elementarfchulen gab eS (mit Einftblujt ber bö-
hernSoKSfchuten) im Schuljahre 1899/1900: 83,361,
baBon 66,634 öffentliche unb 16,727 ©riBatjd)uIat.
JiierDon ftanben noch 18,467 unter geiftlicher, bagegen
64,894 unter weltlicher Leitung. Sie 3<ttp ber Lehr-
hafte betrug 153,949, bie ber Schüler 6,419,032.
Jlierju (ommen noch 5747 Kleinfinberfchulen (äcoles
materneUes), bie Bon721,492Kinbembefu<ht waren.
21 n ©itbungdanpalten für baS Lehrperfonal befteljen
84 Lehrer- unb 82 Lehrerinnenfeminare (äcoles nor-
males). Sie 3aht berer, bie Weber lefen noch fc^rei-
ben (önnen , nimmt allmählich äb ; pe Würbe frei ber
SotfSjäljUmg Oon 1872 bei ben ©evfonen non 6—
20 3<thBet> mit 24 ©roj. , bei benen über 20 3at)re
mit 33V> ©roj. erhoben; bei ber Refrutenauähebung
1899 bilbeten biejenigen, bie Weber lefen noch fcfrreibeti
fonnten, 4,5 ©roj. ber ©efamtjahl ber 2lu8gehobenen
(1889: 9,5, 1882: 13, 1865: 24 ©roj.).
Ser mittlere ober Sclunbärunterncht, unb jwar
ber Regel nach realiflücher unb (lafpfcher Unterricht
oereint, wirb an ben LBjeen (StaatSinftituten mit
neun Sohreäfurfen) uno an ben Kommun al tol-
le gien ((.Collis ge), bie bon ben ©emeinben mit Sub*
Benlion beS Staates erhalten Werben, erteilt. Saneben
gib! eS noch freie Lehranftalten. 1901 gab eS
111 Lpjeen mit 51,997 unb 220 Kommunalfoüegien
mit 32,569 Scfrülem, ferner 741 freie ©nftaiten mit
89.566 Schülern. 2tuch ber Sehmbänmterricht für
©iäbefren, ber feit bem öefej Bom 21. Sej. 1880 ba*
tiert unb ein Stubium bon 5 3ahten. baoon 3 mit
burchauS obligatorifcfren unb 2 mit teiiweife fa!ulta»
tioenKurfcn. umfapt, macht gortfdjritte. 1900 be-
täuben 41 ©iäbcbenU)jeen unb 30 Kollegien mit ju*
ammen 13,190 Schülerinnen. äurL'eranbilbung ber
©fittelfchullehrer befiehl eine höhere Rormalidnile ju
©arid, jur^ieranbilbung ber Lehrerinnen eme2lnpalt
ju Seored. ©gl. ® et), granfreichd Schulen in ihrem
organifefren Sau unb ihrer hiporifcf)en Entwicfelung
(2.21up.,Leipj.l901); ©rüggemanu unb ©ropp*
ler, Solls* unb Sortbilbungäfdjutwefen granfrcidiS
im 3«hf 1900 (Sert. 1901).
§o<hf<fruten Pnb in g. bie gafultäten, oon
benen eS fünf Kategorien gibt, nämlid) bie ffafultäton
ber Sfreologie, ber Rechte, ber ©lebijin, ber malhe-
matifchen unb 9faturWiffenfchapen (Sciences), bann
ber phitofophifdj-hiporifch-philologtfchen SLiifenfdiaf-
len (lettre»), bie, fofem pe Stnatäanpalten, nicht
in UniBerfüäton Bereinigt , fonbem nur burd) einen
©eneralrat für jeben alabemifcheii ©ejirl oerbunbeit
pnb. Senfelben werben aud) bie böbem pharmajeu»
tifchen Schulen unb bie ©orbereitnngdfchulen für
©iebijin unb ©framtajie beigejählt. Solcher Bom
Staat erhaltener Lehranftalten gibt ei folgenbc: 2
(Jafuitäten für proleftantifcheShtologie (©and, Sfon*
tauban); 13 ffatultäten ber Siecfrle (©arid, 21ij, ©or-
beauy, Eaen, Stiion, ©renoble, Lille, Ltjon, ©iont*
pellier, Ranct), ©oitierS, RemteS, Xouloufe); 7 ga*
iultäten ber 'lKebijin (©ariS, Sovbraur, Lille, Lpon,
Sfontpcllier, Rancp, Souloufe) nebft 7 l)öfrem Schu-
len für ©hanitajie unb 15 SorbereitungSfcfruIcn für
©iebijin unb ©harmajie; 15 galultäten für ©iatfre-
854
granfmdg (gelehrte ©efedfhaftm ic. , Vtöerbnu).
mntif uitb ?!aturn>iff enthaften (BariS, Befanden,
Borbeaup, (iacn, Eiermont, Jijon, ©renoble, Eide,
Epon, Blarfeide, SJontpedier, Sanct), BoiticrS, Sion«
itefii, jouloufe) ; 15 gafultäten für philofophifh-htflO’
rifh-philologifhe Siiffenfhaften (Baris, Atr, Befan*
con, Sovbeaur, Sam, Elermont, Jijon, ©renoble,
Sine, Epon, SJontpedier, 'Jiattrt), ^JoiticrS, 9ienneS,
Jouloufe). Jieje E>od)fd)iiIcn Ratten 1901 eine gre-
quenj oon 29,901 Stubieronben (142 Jbeologm,
10,162 SRehtSIjörer, 11,974 Slebijiner unb Bbanna»
jeutm, 3910 Stubieronbe bet »Sciences« unb 3723
Stubierenbe bet »lettres«), Vluijcrbem gibt eS feit
1875 freie gatuttäten, bie ftdj ju freien Umucrfttäten
Bereinigen bürfm. ©egentoartig beftebm bie freien
fatgolifeben Unincrfitäten ju Baris, Singers,
EiUc, Egon, Joulouie. AIS hopere Eehranflalten fmb
auch baS Colläge de France unb bie praftifdje Schule
für popere Stubien, bann bie Bier Vlnftalten für ben
popern teepmfeben Unterricht, nämlich bie ficole po-
lytechnique, Ecole nationale des ponts et chaus-
sbes , foule centrale des arts et des manufactures
unb ficole spbciale d’architecture, (amtlich Staats«
infiitute mit bem ®ip in Baris, jit ermahnen.
gach» unbSpejia lieh ranft alten beftehen: für
tatpolifh* Jhcologtc bie Bricftcrjcminave; bie Spc«
jialfdmle für lebmbe orientalifhe Spradieii ; bie foole
iles Chartas (für baS Stubium non Urfunben), baS
Conservatoire national des arts et metiers in Ba«
tis, 6 Runft« unb öewerbefchulm, 18 öcmbclg« unb
©ewerbefhulen, 13 ®eweibefd)ulen , 14 höhere utib
japlrethe mittlere igaubflsfdjulen, 2 Uhrmacherfchu*
len, eine Jabahiianufafturfhulc, 24 phbrograppifhe
Sxpulen ; baS agronomifdjeSiationalinftitut in Baris,
bie forftlidje Bationalfchule ju Bauet), 5 Agrifultur«
ichulen, eine ©artenbaufdjule, 42 praliiiebe Schulen
für Aderbau unb Slilhwirtfepaft , 13 niebere Vlder-
baufehulen, eine ©eftütfdjule unb 3 Eehranflalten für
Jierbeiltunbe; bie liiiljere Bcrgfcpule in Baris, 3 nie-
bere Bergfdutlen ; 6 Sationalfhulen ber fipöncn fiünfte
unb eine Sationalfd)uIe ber beloratiBeit Sünfte, ein
Sationalfonferoatorium für Sftufif unb Jeflamation
(bie beiben leptern in BariS), 18 Shifirfdiulcn. 2>ie
Wichtigfte unter allen gelehrten ©efellfchaften
granfreicpS ift baS Institut de France (f. Atabemie,
S. 217 f.). gemer gibt eS in Baris eine ‘ilfabeniie ber
Arjneiwiffmfhaft, eine orientalifche, 6 geograppifhe
unb Biele anbre Wiffenf<haftlidie ©efellfchaften. Ata-
bemien unb fonftige Wiffenfhaftlihc Olefetlfcfiafteu
finben ftcb auih in anbem großem Stabten granf-
reichS. Sgl. Jclaunap, Los sociStfes savantes de
France (Bar. 1902). Unter ben übrigen Wiffenfdjaft«
liehen unb artiftifdjen Vlnftnlten nerbienm Erwäh-
nung: bie Stentwarten ju Baris (2), Egon, Blarfeide,
Jouloufe tc. ; baS Blineralienfabinett in Baris, bie
Baturalienfabinette in Egon, SRouen tc., baS große
naturpiftorifhe Blufeum unb ber Jardin des Plantes
,ju Baris, bie botanifehen ©arten in AngoulSme,
'Borbeaur, Elermont, Etwn, Blarfeide, Blontpcdier,
SanteS, Bauen tc.; baS Bureau des Longitudes tc.
Cntiprechmb ber in g. tierrfchenben 3entraIifation
finbet man grofteSibliothefen unb anfehnlidie Runft«
faimntungen pauptfäd)fih in Baris, wo auch bie jähr-
lichen Äunfiauöftedungcn (Salon) abgepalten werben.
Ebettfo haben bie Jheater unb bie Breffe (f. 3eitun«
gen) ihren )]entrnlpuntt in Baris. JaS Bäpere ift
bebpalb im Artifel »BariS« ju erfehen.
Saab- anP purfttiu rtf tljc, f t. pfififjerel.
Unter ben im allgemeinen rationell Perleiltm Be-
rufSarten ber franjöfifhm BePoIferung nimmt bie
Eanbmirtfehaft als bie SefhäftigungSart beS Pcrhüli*
niSmäfjtg größten JeileS ber Bewohner (45,7 Broj. '
bie erfte Stelle ein. Jer Soben ffranfreidtS ift rm
allgemeinen fruhtbat unb Wohlangebaut. Jen reich-
ften Bobm habm baS Borbbepartemmt, bie ©rbiete
ber Somme unb Seine, bie Jäier ber Eoire. ber ®a»
rönne unb berSWjone, bteSRarfhlanber berBenWe tc.
3u bm unfruhtfcarftm Strihen gehörm : bie hohem
©ebirgSgcgenben ber Bprenäen, Vllpen unb (JeBennen.
ber ftceibe toben ber Etjampagne pouiDieufe, bie San-
beS an bm Stilftcn beS Sigcatjifchen SKetreS, bie So-
logne im Jepart. Eoir-et-Ebcr, baS Sbonebelta mit
bem Äicfellanb Ea 6 rau unb ber Jnfel Eamargue ::
Jer probufttPe Bobm ffranfreicbS beträgt 442,417
qkm ober 83,7 Broj. ber ffiefanttjlädje. Eunuchttuh
ihrer lanbwirtfhaftluhm Benujjimg jerfällt bie pro-
buftise Bobenflädje nah ber Erhebung non 1892 in
257,714 qkm Vlderlanb (48,7 Brot. beS Srealst,
18,(X)5 qkm SBeinlanb, 44,028 qkm SBtefen, 18,106
qkm äticiben, 95,215 qkm SSalbungen, 5007 qkm
Baumpflanptnqcn, 3435 qkm Cbfigärten, 906 qkm
©arten« unb Barianlagen. Jer »aufwert beS be-
bauten BobmS tüurbe 1882 auf 91,584 ifoll. &r..
ber Betriebsmittel (SuBentarium unb VluSfaat) auf
6312 SKitl. , ber Bruttoertrag auf 13,460 TOIL Sr.
feftgeflellt. Jer Raufwert geigt feit 1852 eine 3U’
nähme Bon 46 Broj. 91ah nmem Shäpungen ift
jebod) ber ffiert feit 1882 etwas jurürfgegangen.
Son ber gefamten Bobenflädie fmb im Beiip beS
Staates 1,011,155 $jeftar, in bem ber JepariemcmS
6513 Sicftar; bm ffiemeinben gehören 4,621,450 E«f-
tar, öffentlihen Vlnftalten 381,598 Ipettar, Bripat*
perfonen 45,026,598 jpeftar. Jie lanb- unb foritwin-
fhaftlih benuhte flache (auSfhlieRlih ber StaatS-
Walbungen) fejjte fih 1892 auS 5,702,752 Betrieb e
jufammen, wooon 2,235,405 eine fjlähe bis ju 1 ftef-
tar, 1,829,259 eine folhc Bon 1—5 E)cftar, 788,299
Bon 6—10, 429,407 Bon 10—20, 189,664 Don 20—
80, 92,047 Don 30 — 40 unb 138,671 Betriebe eine
glühe über 40 §eftar hatten. Vluf bie über 40 Eefior
großen Betriebe lommen 45 Broj. ber ganzen iflaibe.
©aS bie Bewirtfhaftung beS BobenS betrifft, fo wer-
ben 52,8 Broj. berfulliuicrtenBobmflähe Born Cigm-
tüntcr, 36,3 Broj. Bon Bähtem (fcnniers.namentlidi
in ben n&rblihen unb öftlihen Jepartements) unb
10,» Broj. Bon Bleiern, bie ben halben Bruttoertrag
6ejiehm (mätayers, befonberS in ^enlralfranfreth '.
bebaut. Son ben in ber Eanbwirtfhaft Erwerbstäti-
gen (6,663,135 Berfcmm) Waren 54 Broj. Selbftän-
bige (33 Broj. Eigentümer, 15,9 Broj. Bähter. 5.1
Broj. Bleier) unb 46 Broj. fjilfSfräftc (0,25 Broj. Vln.
geftetlte, 18,25 Bmj. Jagelöhner, 27^ Bros- Jienit-
boten). Ja ber lanbwirtihaftlihe Betrieb bei ben er-
wähnten ©runbbefiftperhältniffen fowie infolge ber
hohen Beteuerung, ber Steigerung ber Arbeitslöhne,
ber rclatin bebeutenbm JranSportfpefm,beS mangel-
haften RrebitwefenS, mblih bei bm burh bie inter-
nationale Ronfurrmj gebrildtm Breifen ber lanb»
Wirtfhaftlihen Brobutle fth immer Weniger gewinn-
bringmb geftaltele, mußte man ph auh in g. ju
BgrarjöÜen entfhüefeen, unb fo würbe feit 1885 ber
Emfuhrjoü auf (Betreibe unb 38ehl, ShlahtBieh unb
gleifh betrahtlih erhöht Jic Organe ber lanbwirt-
fhaflfihen Verwaltung, bie im Vlcferbauminiitenum
jentralifiert ift, jinb bie ©meralinfpeüoren, bie baS
Eanb ju bereifen unb über ben Eanbbau Bericht ju
erftattm haben. Jie EanbeSmelioration beforgt bas
RorpS ber 3>Bilingenieure, baS bem öeneralbireftor
ber Brüden unb Ehauffem untergeorbnet ift. 3ebes
855
gratlfreidj (©der* unb ©artenbau, SBeinbau, Siirbiucht).
©rronbiffement bat eine CanbWirtfehaftSfammer, c$
begehen Sfommiinonen für Srainicrungen unb für
Biehjucht, ein Bureau für SebcnSmitlel , jal)lrriche
lanbwirtfcfaaftliche Vereine fowie eine ©mal)l lanb-
»irtf<f)aftlid)crÜel)ranftalten ((.oben). SicK-gierung
lucht bie Berbreitung' guter Siebraffen butd) jwet
Schäfereien, ju fcaut-Singrp (BaS-be-EalaiS) unb 51t
Kambouitlct, unb eine große Wolferei (vacherie)
ju ßorbon (SalnaboS), in bcneit jährlich Sluftioneu
non 3ud)ttieren oeranftaltet Werben, ju beben. SBirf*
fance ©ufmunterungsmittel ftnb bie ianbwirtfebafl*
liehen unb Siebauefteflungcn. ßladjS* unb Jpanfbau
foluie Seibenraupenjudjt werben bur <b Prämien un-
terfiüpt. ßür ben lanbwirtfdjaftlidien Sirebit forgt
namentlich ber 1852 gegründete Crbtlit foncicr.
Sie wiebiigften ©etreibearten, beren Slnbau-
fläche unb Erträgniffe im 3abr* 19(10 finb:
SlnbauflSc^«
Crntrcruag
Seiten . .
6864070 fcettar
114710880 ^(ftoL
$albfni$t .
200560 •
5212150 »
SRoggcn . .
1419780 *
20889000 *
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757 193 •
14 394320 *
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8941420 »
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541191 >
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8163627 >
$trfe . . .
36502 *
875600 •
Seiten ift bie berrfdjeube Brotfrudjt ßranfreidjS ;
auf ibn (amen 1900: 42, :i Broj. ber getarnten bem
3erealienbau gewibmeten ßlädje, er liejert 55 Broj.
beS SBeriS ber ganzen (Setreibeernte, ©in fchwächiten
ift ber Hei)enbmt in ben Wittelmcer • unb Sllpen-
Departements. Koggen Wirb in großem Wengen
bauptfödbtieb im franjöfifehen 3cntralplateau ange-
baut, botb nimmt foroobl ber Einbau Bon Koggen
als au<b ber Bon jpatbfrudjt ftetig ab. (Serfte unb
^aferwerben amflärfften in ben nörblichen unb mttt*
lern Süanbesteiltn, WaiS nur in ben [üblichen Separte*
mentS, Sucbweijen in ber Bretagne gebaut. Sic Ein-
fuhr Bon (Setreibe unb Walj fiatte in ben 3abren
1900 unb 1901 einen SBert Bon 127,3, bej. 185.3 Witt,
ßr. , bie ©uSfupr belief ficb nur auf 19, 1, bej. 13,8
Witl.ßr. Sehr gefteigert bat ficb Der©nbau Bon Star-
löffeln; Wiibrenb bemfelben 1857 erft 957,000 Jieltar
aewibmet Waren, betrug biefeßläepe 1(XX) : 1,509,898
öeftar mit einem Ertrag Bon 122,3 Win. metr. 3tr.
Sie Brobuftion an ßutterpflan jen umfaßte 1891
(in Will tonen metr. (jtr.) : ßutterrüben 10,3, SHee 35,
Üujeme 36,s, Efparfette 22,3, SBiefcnljcu 138.
Sie wiebtigften 3nbuftriepf lanjen unb beren
Ertrag ftnb: 3ucferrüben (1900 : 85,801.510 metr.
3tr. , namentlich in ben nörblichen Departements) ;
Öopf en 36,235 metr. 3tr. (in ben SepartcmentS Korb,
Efite.b’Dr, Weurtbe-et-Wofettc) ; Sabal 227,598 metr.
3tr. (in 22 ScpartementS , namentlich int Scpart.
Sorbogne); ßlacpS 194,155 metr. 3tr- (in Jt*t8 ab*
nebmenbem Wage, pauptfächiich in ben nörblichen
unb norbweftlichen ScpartcmenlS angebaut); §anf
185,125 metr. 3tr. (gleichfalls feljr rebujiert, am
ftäriften in ben Departements Waine«et*2oire unb
Sartbe angebaut); Kaps (425,310 metr. 34r- • ,,a'
mentlich in Kieberfeine unb GaloaboS). So dt müffen
noch bebeutenbe Quantitäten Bon 3nbuftriepf(anjen.
inSbef. Bon £>opfcit (1901: 22,291 metr. 3tr*- and
Seuticplanb unb Belgien), ßtad|S (643,016 metr. 3tr.)
unb .fyanf (254,846 metr. 3tr.), eingefübrt werben.
BonVanbelSgewächfen baut man: 3t<horien,Storian-
ber, Senf (Sijon), fpanifchen Bfeffer, Weerfencbel,
Äarbenbifteln, Sobapflanjen, ßarbamome, X rüffeln
(in ben ScpartementS Sorbogne [©Srigueuptrüffeln],
Eorreje. Slot, Sloepron), EbampignonS (in ben mitt*
lern unb (üblichen ScpartementS). ©arten bau unb
Ob ft jucht wirb in ß. febr rationell betrieben. Sie
franjöfifehen Safetobjtforten gehören ju ben feinften ;
namentlich finb Bprfidje unb Bflaumen febr gefucht.
Sie Ernte ber leptern, bie Borjüglich an ber öaronne
gebeiben, betrug 1900: 1,289,113 metr. 3tr. 3m S.
unb SO., an ben ©btjnngcn ber EeBennen unb Spre-
iteten fowie auf Rorfila, wirb bie Ebeltaftanie gepflegt,
bie einen Ertrag Bon 3,948,042 metr. 3tr- ergab.
SBalnüffe gebeipen namentlich in ben füblictjen S c*
partementS unb lieferten 725,297 metr. 3tr. ©nc
weiften werben jeboch Gipfel jurErjcugung uon3>ber,
befonberS in ber Konnanbie, (ultioiert ; ber Ertrag
febmanrt jwifchen 31,8 Will, kl 3'ber (1893) unb 6,8
Win kl (1897); 1901 betrug er 12,7 Will. kl. 3u
ber Srooence würbe jur Erzeugung Bon ©irer unb
Broticiiccr 01 eine Ernte Bon <isoo> 1,085,792 metr.
3tr. Clioen eniett. ß'n mittlem unb untern .©hone«
tal, im SJanbe Der Seibenraupenjucbt, trifft man ben
Waulbeerbaum an, ber 1900: 2,132,704 metr. 3tr.
Waulbeerblätter lieferte, ©n ter WeereStüfte beiKijja
unb Warfeille gebeiben enblicb Sübfrücbte, nament-
lich Drangen unb 3‘tronen, woran bie ßedifung jic*
fantmen ca. 120,000 metr. 3tr. bclriigt. Safclfrüchle
bilben in ß. einen wichtigen ©uSfuhrartitcl unb wür-
ben 1901 im Stierte Bott 28, s WiU. ßr. auSgeführt.
SBeinbau. ß. nimmt unter ben meinbautreiben-
ben Sänbem bie erftc Stelle ein. Kur jefjn Separle*
mcnlS (in ber Konnanbie, Bretagne unb im K.) unb
ganj ohne SBeinbau. SaS 3entnint unb ber Süben
Bon ß. ftnb bie §auptfipe bcS SBeinbaueS, ber 1900:
l,609,3ö3!peftar ©itbauiliidir (n ©nfpruch nahm unb
einen Ertrag Bon 68,514,906 hl im SBerte Bon 1231
Witt. ßr. lieferte. Sie Wcinreichfien SeparteutentS [mb :
.‘gdrault, Slube, ©tronbe, ©arb unb CftpBrenäen. 3»
ben feinften Sorten gehören bie Bott Dbcrburgimb unb
Eöte b’Dr, Bon Wdboc unb ©rase im BorbclaiS, Bon
berEöteKölie an ber Khone, Bon ber £h<mipag>tc k. ;
ju ben gewöhnlichen bie Bon WäconnaiS unb Beau-
jolais, UntemiSboe, Untcrburgunb , ber ßrattebe-
EomlS, fiangueboc, Kouffitton tc. (näheres f. bie Virt.
»Borbeaupmeiite.Burguubcrweine« tc.). SieStatiftil
beS SBeinbaueS reicht bis 1788 jurüd. Wo bie mit Sie-
ben bepflanzte ßlücbe 15,677 qkm betrug. 3nfolge
ber ©uSbreitung beS CibiumS unterlag ber SBeinbau
in ben 3ohren 1850 — 60 bebeulenbcn Schwantun-
gen (1854 nur 10, s Witt, hl Ertrag), bis Bon 1861
an wieber eine fiep fortwäbrenb ftcigembe 3unabme
eintrat, bie 1869 ihren §Sbet»m(t mit 26.432 qkm
©nbau fläche unb 70 Witt, kl Ertrag erreichte. Koch
höher war ber Ertrag 1875 (78,2 Witt, hl), aber feit«
bem hot bie ©uSbreitung ber Bbpttojera bem SBein
bau gro&en Schaben jugefügt , unb ber Ertrag fattf
fortwäbrenb (1889 : 24 Witt. hl). Erft nacbbem bie
SBurjelftöde berSBeinreben burch nmetifanifche erfept
fittb.tfi ber Ertrag wieber geftiegcit. Sie in ben 1880er
3abreit bebeutenbe Shinftmciniabrifation bat ficb in-
folge boberBefteuenmg biefer ©rt oonSBeinbereitung
itarf Benitinbert (1899 : 906,368 hl gegen 6,3 Will,
m 1890). Sie SBeinauSfubr hotte 1901 einen SJert
Bon 228 Win. ßr. (gegenüber einer Einfuhr im SBerte
Bon 84,8 Will. ßr ). Bgl. Watjet, Lc vin de France
(Bar. 1 894) ; B e r g e t , Les Tins de France. Histoire,
gbographie et statistiqnc (baf. 1900).
|(0tci)jn4t.| SaS®raSlanb beftebt in ß. ju V« ouS
natürlichen SBiefeit unb SBeiben unb ju Vi aus fünft*
tidjen SBicfen (mit Slice - u. Shtjemebepflanjung). ©ttt
rcidjften an natürlichen SBicfen ftnb bie Konnanbie.
856 grantteicfj (Siebju*t, gif*erei, gorftwirtf*aft).
bie uiticnt Bergpartien ber StuDergne unb Cot^rin- 8,6 Still. kg £>onig unb 9,s TOD. kg 23a<bd lieferten,
gcnd; fünftli*e finben fl* befonberd inglanbemunb Xi« S c i b e n r n u p e n } u dj t Wirb befonberd in ben
bcr ©icarbie. Xie Singer (pätures unb pfitis) , bi« Xcpartementd ©arb, Strbe*e, Xrönte unb Saudufi
Reiben unb Steppen, Die ald Stief)lt)eibe bienen (*/» betrieben; ber ©cfamtertrag an Kotond betrug 1900:
bed Stoben«), gehören ganj ben bergigen ©egenben 9,180,404 kg. Südjt ju Bcrgeffen ift enbti* bie 3U*:
bed Sübcnd an. 3 m gangen fleht bad Säiedtanb in oon Ranin*en (lapiiw), Bon benen bie Stabt ©ar.-J
cinemStißBerhältmd gtmiRuItnrlanb.ba aufdipeftar attein jährlich für mehrere StiEionen granf Jonfu
Bon leßterm nur 1 .fjcitarjSäiefe fommt. Xaniit hängt miert. Sgl. Settegaft, Sie Slichgu*t granfrei*!
ed jufammen, bafj bie Sichjudjt im allgemeinen nicht (Serl. 1879).
bcm ©cbiirfnid cntipridjt unb Biel S*la*tBich and |3ffd>ertL] Son großer Sebeutung ift bie See-
bem Studlanb begogen »erben muß. Enbe 1900 be* fiidjerei, bie fowobt an ben frangöftüben ftüfteu
trug ber Siebftanb grantrci*d: alb au* an ben Hüften Bon 3«tanb, Steufunblanb
ffcrke . . 2903003 etoi Sitnbn . HS20832 6ta4 unb auf ber Xoggcrbant in ber Korbfee betricber
äüauWtn 205002 . E4afe . 20179561 . wirb. 1900 tBaren babei 82,444 ©erfonen mit25,339
Sjtl . 356239 . S4mtine «740405 ■ gnf)rgeugen Bon 158,471 Xon. bcjdjäftigL Xtr große
8i,«*B . 1557 925 6104. gifdjfang umfajit ben Stodfif*fang, ber, baun
Xie ©jerbegu*t loitb torjügli* im 9t. unb KSB. fä*li* an ber Hüfte oon Steufunbtanb, 1900 Bon 491
granfrei*d betrieben. Xie gcf*ä|jteffen Kaffen find Skiffen mit einem ©eljalt Bon 46,637 X. unb einer
bie normannif*en (Seit- unb SBagcnpferbe), bie ber S'cmantuing non 10,308 Köpfen betrieben tourb«.
Serdie, ©retagne unb ber SIrbenncn (ffugpferbe), bie Xer Ertrag belief lief) auf 82,7 SiiH- kg, toooon (ein-
beb Cimoiifin, Bon glanbem unb ©urguitb. gür bie f*lteßli* Hlippfif*) 26,3 StiEL kg audgefüprt mur-
auäbauernbjten ©ferbe gelten bie Bon Storbiban unb ben. Xic£muptljäjen hierfür finb Sorbeauj unb Xün-
Ealoabod. 3ur Hebung ber ©ferbcgu*t befte^en 21 finben. gemer ift ju ermähnen ber ßeringdfang,
Stutereien, öauptplägc für ben ©ferbebanbel finb ber 1900 : 49,7 Still. kg ergab. Xie vauptpäfen ftnb
gScamp unb ftauBi[Ie*en-ßauj. 1901 mürben 17,420 ©oulogne unb gdcamp- Xer Ertrag ber Hüften
©ferbe nach g. ein* unb 23,290 audgefübrt. Xie f tf d) e rei tnar 11,8 HKitL kgStodfif<$, 24,1 SHiO. kg
Stnuttier* unb E f e I g u d) t wirb befonberd in ben jiering, 5,6 StiH. kg Stafrelen, 40,2 Still. kg Sar-
fübli*en®ebirgdbcpartementd betrieben, bod) nimmt binen, 57,6 SM. kg anbre gif*e, ferner 61,8 SKU
bie 3at)l biejerXiere ab. XieJRinbBieijjucbt Wirb Stüd Stuftcrn, 73,597 Irl Siuf*e!n, 1,7 StiU. Stüd
am beften in ben gvabreidien ©egenben im 91S3., im .tmnimem, 0,7 SM. kg anbre Krufiagetn »c. Xie
3ura, in ben Sogelen unb in 3entralfrantrei* , am if*ereiprobufte batten einen ©cfamtwert Don 99.«
fd)ioä*ftcn in ben füblidien Xcpartementd betrieben. dJiitl. gr. Xie ^auptbäfen für bie fiüftenfifcberei find
1901 würben 36,461 SKinber ein», bagegen 34,279 ©oulogne, ffbeamp, fi« Eroiflc, Xiinfircbcn , ©ran
ouiSgefiilirt. 1900 würbe ber Siiltberirag auf 84,« Biüe, t»t.*3Jklo. SBeitereä über bie Orpanifation ber
SUiiu. hl beredinet. Sin Sutlcr Werben grobe SSeitgen Seefiftberei in g. f. im Slrtifel »gifdgrei«, S. 617. —
nuägefübrt (1901 für 58,5 Still, gr.,' bauplfädilid) Stehen bemgif^fang ift au* bie [ünitliie gifcbiuiji
nacbEnglanb), beSgleidjen anftäfe(fürl3.23SiU.gr., an einzelnen ©mitten ber Seelüfte, inisbef. ju Sir-
meijt nach ©clgien unb Xeutjcblanb). Xie 3 d) a f ■ cacbon, auf ber 3nfel DKron, ju Starcmuo unb
judjt ift befonoerd in ben äftlicben ©prenätn , bcm Eoncameau, Bon Sebeutung. ©rojje Sudbebnung
3entralplateau, ben Ebenen Bon Serrp, Crlbanaid, bat au* bie fünjilid)e Stu[ternjud|t gewonnen; ber
ber Ebampagne unb ber öfllidjen ©icarbie ftart Per» 3abreSerlrag berfetben beläuft fi cb auf mehr alo 1097
treten, atlcrbing« au* in Slbnabmc begriffen. Ser- Süß. Stüd im SBerte Bon 18, t Still, gr. unb Derteilt
feinerten SRaffen geboren nur etwa 12 ©roj. ber ©e- fi* indbef. auf bad Seden Bon 2Irca*on. bie gnfel
fnmtjabl an. Xie S*afwollprobiittioit betrug 1900: Cltron, Stare mied, Eancalt unb Sturap. Xieglus-
57,7 Still, kg. Sowohl au S*afcn (namentli* an fif*erei ergibt namcntli* gorctlen in ben ©ebngd-
£iämmeln) aid an Süotle finbet jäbrlt* eine bebeu- Waffern ber Sllpen, ©prennen unb EeBcnnen , 4»c*te
lenbe Einfuhr ftatt; biefclbe belief fi* 1901 auf unb ©arben indbef. in ber SKtjone, bann Siale, ®arf *e,
1.316,522 cotüd (banptiäditid) aud Sltgerien) unb Karpfen unb 23eifjfif*c.
218,3 Stia. kg. Xie £*weineiu*t ift jiemli* |Sorfih>irt(4att.l g. bat im allaenieincn wenig
glci*mäfeig über bad fran$öfif*e öebiet Perbreitel; ^oljbeftänbe, woju bie 3erftüdelung ber großen ablr-
ben größten Stanb Weifen bie Xcpartementd bed fiib- gen ©üter wäbrenb ber SteBolution unb bie Serwü-
Iidjcn 3entralfranlrei* auf. SSurft* unb Spedberei» ilimg jablrci*er Salbungen beigetragen bal. ©egen
tung fmb in ben Xcpartcmenld bcr Kteberpprcnäcn, loärtig befifjt g. 95,216 qkm (17,7 ©roj. bed Öcfamt-
Steurthe»cl-Stofene,Sfaad,Slube unb Starnc ioi*tig. areald) Säalb, bierBon befinden fi* im Staatdbefip
Xie Sludfuhr Bon 3*weinen (1901: 32,874 Stüd) asoi) 1 1,524, im ©efip Don®cmeinben unb öijmUuben
überwiegt (Einfuhr 8178 Slüd). Xie3tegenju*t Slnftalten 19,377 unb im ©rioatbenh 64,300 qkui
ift bauptja*li* auf bie gebirgigen Xcpartcmenld bed Xie walbrei*ften Xcpartementd ftnb 2anb«d,@ironb«.
Sihonebedcnd unb Rorfitad be{*räntt. Son Skbeu- Sar, ßöle-b'Or, Korfifa, Sogefen, Siieore, Cber*
lung ift bie ffief liigel ju*t WutefjiihneiTaffen fmb umrne. ©egenwärtig fu*t man ber Entblößung ber
bie Bon Gatip, Ereoecoeur, bie Rotf*in*ina* unb Slbbänge unb £iöfgn ber Serge, bcr namentli* in
©rabmaputrahühner, bie, mit ben gcmi'hnli*en 8taf» ben ©ebieten ber floire unb öaronne bie fur*tbaren
fen (jehreujt, biefe bebcutenb Berebelt haben. Ed wer- Üb«rf*Wemmungen jujuf*r«iben finb, bur* SSieber-
ben jäbrli* bcbetitenbe Stengen an Eiern (meift na* bcwalbung entgegenjutreten. g. muß einen großen
England) audgeführt (1901 : 11,9 Still, kg im Serie Seil feined fjol^bebarfd , indbei. ©aubolj, für mepi
Bon 14,4 Still, gr.). old 150 (1900: 177) Stilb gr. jäbrli* Born Sludlanb
Xie St i e n e n j u * t bilbet in man*en ©egenben, bcjie*en. SIbgefehcn Bon ben gewöhnli*en SSalb*
namentli* in ber ©retagne, eine ni*t uncrheblidhe bäumen fmb juerwähntnbieimSS.jurSefeitigung
ErwerbdgueUe ber S!anbioirtf*aft. Ed gibt etwa 1,8 bcr Xünen angeppangten Seeftranbdttefern , bie bc-
Siill. Sienenförbe, bie 1900 eine ©robuttion Bon beutenden Xeetertrag liefern, bie Korfei*e, glei*foüd
857
grcinfretd) (Bergbau unb tpüttenwe fen , ßnbuftrie).
im SS., unb bic Ebclfaftanie in 3enttalfranfreidj.
Sie 3a gb pat, (eitbenx in ber SieDolutionbgeit bie
3agbgercd)tigfeiten aufgehoben unb an bie öcmein-
ben übertragen Würben, an Bebcutung fepr berlorcn.
kluger ben bereits oben (S. 856) erwähnten Kanin*
dien gibt ebsiele^afcn unb SRebpühner, bagegen Wenig
$)irfd)e, Siehe unb Samwilb. 3ur 3al ber Sanbc*
rung werben Sadjteln, Schnellen, Befaffmen, ferner
Siloenien unb anbrebßeberwilb erlegt. Silbfcprocme
balten fid) in ben Bcrgwälbent, namentlich ber Br*
bennen, auf. Bon toilben Siercn finbett fid) nur noch
Bercingelte Baren in ben Blpen unb Sß^renäcrt, Cudjfe
unb Surmeltiere in ben Blpen, Sölfe unb ßiiepfe in
ben Salbgegenben. Seiibetn burd) bab 8cfcj) Bon
1882 auf bie Erlegung Bon Sölfett Prämien aub*
gefept Worben jinb, Berfthwinben biefe intnter mehr.
BgL B. Scdenborff, Sie forftlidjen BcrhäUnijfe
ßranfretcpb (Seipg. 1879).
Bergbau unb $>iitlenu>efen.
ß. gäplte 1900 im gangen 1462 Bergwerfe mit einer
Sdjurffläcbe Bon 1,173,250 §ettar, woBon aber nur
511 im Betriebe ftanben. Sicfelben befepäftigten
180,976 Arbeiter unb BcrWeitbetcn 3178 Satttpf*
mafthinen Bon 2,497,929 Bfcrbclräftcn. Sie®efamt*
probuftion belief ftd) auf 40,658,079 Son. im Serie
Bon 550 3RiH. ßr. Sag wichtigite metalüidje Brobuft
ift Eifen. 1900 würben 5,447,694 Son. Gifenerg
(Braun- unb Sioteifenftein , Bopnerg ic.) im Scrte
Bon 20.6 SRill. ßr. geförbert ; bett Sjauptanteil (gegen
83 Brog.) lieferte bab Separt. StReurtpe-et -BiofeDe,
geringere (Quantitäten trugen bie Scpartementb Br*
Seche, GalbaboS, Gper, Oftphrenäen, 8arb, Eber*
marne :c. bei. Siefe Brobuftion reicht jebod) für ben
Bebarf beb fianbeb nid)t aub, Webhalb bebeutenbe
Quantitäten aub bem Budlanb begogen Werben müf*
fen. EifenhiittenWcrfe gab eb 1900: 239 mit 124$jod)*
Öfen. Srop ber geringen Bemielirung bet fiocpöten hat
bie Brobuftion an Sopcifen bebeutenb gugenommen ;
fie betrug 1888: 1,683,350 S-, 1893: 2,033,000 unb
1900: 2,714,298 S. Sie Weitere Berarbeitung beb
Sloheifettb erfolgt in 463 SubbeliSfcn unb 724 anbem
ßouem, bie Staplprobuftion in 141 Martin • unb
Beffemeröfen tc. 1900 betrug bie Brobuttion an raf-
finiertem Eifen 708,274 S., an Stapl 1,226,537 S. Sie
Sauplflpe beb Gifcnpüttcnbctricbcb finben fid) in ben
Scpartementb B!eurthc*et*SRofeDe, Siorb, Saöne-et*
£oirc, Cbermamc, Brbttmen, £oire tc. Sie Einfuhr
Bon Eiten unb Stapl hatte 1901 einen Sert Bon 14,7
(1900: 29), bie Bubfuhr einen fotdjen Bon 26,2 SRiO*
ßr. Sic ® ewinnung anbrer Metalle ijt in ß. Bon
geringer Bebeutung. $jüttenwcrfe beftehen in ben
Scpartementb Worb, Siieberloire , Bab be Galaib tc.
Siefelben probugierten 1901: 14,067 kg Silber,
19,000 S. Blei, 6500 S. Kupfer, 22,000 S. 3inf,
1650 S. SRtefcI, 1500 S. Bluntinium. SoWDpl Erje
alb Metalle niüffen in bebcutenbcn Mengen cingeführt
Werben; 1901 belief ftch bie Einfuhr bon Kupter auf
77,2, Blei 23,8, 3inn 23,4, flint 14,2 MiH. ßr.
Bn Mineraltohlen ift ß. reich; aud) finb bie
SReoiere entfprechenb über bab Canb perteilt. Sie
SauptreBiere ftnb : 1) bab Bon Balenctenneb in ben
Scpartementb Siorb unb Baö-bc-Galaib; 2) bab beb
jcntralcn Blatcaub, Wo Steinfohle in mehreren flei-
iiern Beden auftritl, natuentlid) uon St.'Eticnne,
Greufot, Bubiit, Gominentrt); 3) bab Bon Blaib am
Süboftranbe beb £tod)lattbcb. Sie Brobuftion betrug
1900 : 32,721,562 S. Stcinfohle unb Bntpragit (ba-
uon 14,594,575 S. im Beden Bon Balencienneb) unb
682,736 S. Braunfohle (ljauptfäd)lid) im Beden Bon
ßuBeatt iin Separt. SRbonemünbungen), beibe gufam*
men im Sert Bon 499 Btitl. ßr. ' Srohbem bebarf
bie franjöftfdjc 3nbuftrie noch bebcutenber Kopien*
jufupren aub bem Bublanb; 1901 Würben 12,496,059
S. Kopie (baBon 7,063,437 S. aub Englaub, 4,59 1,664
aub Belgien unb 781,965 S. aub Scutfcpianb), batm
1,429,564 S. Kolb (bauon 782,976 S. aub Seulfd).
lanb unb 600,678 S. aub Belgien) cingeführt. Sie
Bubbeutung berSorftnoore ift fepr jurfictgegan*
gen; Wäprtnb ftc 1860 ca. 640,000 S. Sorf ergab,
betrug bic Brobuftion 1900 nur 95,630 S. im Sorte
Bon 1,4 Mitt. ßr. Ser fcauptantetl fatit auf bic Se>
partemeutb ßferc unb Somme. Bn Steinen unb
Erb en ift ß. febr reich. ©b befiht wertBoIIe, gu Bau-
materialien trefflicp geeignete ©ranite, Spende (auf
Korftfa, in ber Brooence, ben Blpen unb Bprenäcn),
Borpppr unb Bafalt, Marmor (in ben Blpen unb
Bprenäen), Ralf* unb Sanbfteine, Schiefer im Br*
bennengebiet. Sie flaben ber Buoergne liefern gute
Bflofterfteinc. Cithograppifche Steine tontmen aub ben
©egenben Bon Beile», Sijon unb Gpäteaurouj. Sen
befien 3>egelton paben bic Gpampagm, Bmtrgogne
unb 3ble»be*ßrancc; Borgcüanerbe fmbet ftd) bei £t*
mogeb unb St.*?)rieif; ßapencecrbe bei BeauBaib
unb Montcrcau; ©ipb befanberb in ber Umgegenb
Bon Barib ; trcfflicpc Müplfteine nametttlid) bei ßertb*
foub*3ouarre. Bpobppatiager Werben gu3wedcn ber
Bobenmclioration , namentlich am Sübabpattg beb
gentralplateaub unb in beit nörblicpen Scpartementb,
nubgebcutct. Saig Wirb in ß. aub Saigfeen ober
•Seichen an ber Mccrebfüfte, aub Salgbergrocrfcn (in
ben Separtemenlb 9R(urthe*et*SofeQe, Oberfaönc,
3ura, Soubb) unb aub Salgguctlen (in ben Bprenäen)
gewonnen. SerErt rag belief fid) 1900aufl,088,634S.,
baBon 604,097 S. Stein* unb 484,537 S. See- unb
Siebefalg, jufammen im Scrte uon 12,t HJiiü. ßr.;
er überfieigt ben Bebarf, fo bajj jährlich eine SDJepr*
nubfupr Bon 130,000 metr. Son. fiattfinben fann.
IRincralquellen ftnb in ß. Überaub japlreid) Bor*
panben. 1891 betrug bie SapI ber benuptm Siite*
ralqueHen 1257, bie ber EtabliffcmentS 251; bie
leptent Würben Bon 290.000 Rranfcn befuept. Sie
Berfenbung Bon Sineralwaffer umfaßte 55 'Kill,
ßlafcpen. Bgl. 3flcquet unb Sil Im, Les eaux
minerales de la Frauce (1894) uitb bab oben (S.
848) unter »Weologie« über bie Roplcngebiete unb
ben SRineralreidftum ßranfreicpb ©cfagte.
ßnBuftrie.
Sie frangöftfepe ßnbuftrie ift fdjon im 17. unb 18.
Jtaprp. blüpenb gewefen unb bantt iprett erftett Buf*
fcpwung, cbcitlo wie ber ipanbel, ben Bemühungen
Golbertb. Stcfcr Buffdjwung würbe jebod) burd) bie
Kriege mit Gnglanb unb bie .«jurüctrialime beb Gbittb
#on Banteb, infolge WelcherlDiajiregel ftd) eincSRenge
gefepidter Brbeiter nach ben Bieberlanbcn, Seuticb-
lanb unb Englanb Wanbte, wieber geftört. Erft im
19. 3aprp. machte bie frangöfifche 3itbuftrie wieber
aufjerorbentlidje ßortfehritte. Sab ipredjenbfte 3eug*
ni» für ihren Buffdjwung ift bie Bcnueprung ber in
berfelbcn berWenbcten Santpffraft. Säbtenb bie
3apl ber SamBfmafcpinen (opne bie Eifenbapnlofo-
motiBen unb Sdjiffbmafchmen) 1840 erft 2591 (mit
34,350 Bferbefräftcn) betrug , pat fid) biefelbe 1870
auf 26,146 (mit 320,447 Bferbefräftcn) unb 1900
auf 74,636 dRafcpinen (mit 1,791,354 Bferbefräftcn)
gepöben, bie ftd) auf 57,306 Unternehmungen Ber*
teilten. 4Rit Einfdtlufi beb EifeitbahuWefenb unb ber
Sampfidiiffahrt erpöpl ftd)bic3ahlbcrSampfmafchi*
nen auf 97,200 mit 8,510,016 Bferbefräftcn. Ser
858
graiifrci^
©efamtwert bcr mbuftrieDen ©robttftion würbe
1889 auf 12 ©iilliarben Sr. gcfd)ii(jtr wobon 5030
©Hfl. auf bie lejtil- ttitb ©elleibungsmbuftrte, 3015
auf bie ÄabrungSmittelinbuftrie, 1890 auf ©au-
gewerbe uub öffentliche Arbeiten, 890 auf bie d je»
mifdio uub 880 ©HU. auf bic metanurgifdje 3>tbu-
firie entfallen. 1891 wann in gnbuftrie uub ©(■
Werbe 4,198,932 ©erfüllen (2,793,545 männliche unb
1,405,387 weibliche) tätig. Sie 3aljl ber ArbeitS-
einftellungen betrug 1900 : 902, Woran 222,714
Arbeiter teilnabmen. SaS bic ©ewerbeoerfaf»
jung betrifft, (o würbe 1791 bie ©ewcrbefrciljeit in
g. eingefübrt unb baS 3unftWefcn aufgehoben. ©c<
bingung ber Ausübung eines ©ewerbe-^ ift bie iätjr-
lidte Sbfung eines ©cwccbepatentS. Sie Staatsgewalt
übt einen Einfluß auf bie 3nbuftrie infofent aus, nlS
bab Verhältnis her ©ewerbtreibenben ju ben £ilfS»
arbeiten!, bie ©efd)äftigung bcr Arbeiter, insbef. ber
grauen unb ber jugenblidjenArbeitcriubengübrifen,
bie Anlage ber iebtem unb ber Betrieb ber gefrier»
tieften unb gefunbbeitSidiöblichcn gnbuftrien geregelt
finb. görbenmgSmittet finb: bie ©ewerbefammern
(ckambres consultativcs des arts et manufactures),
im ganjen 48; bie ©efeUfdjaft jur Aufmunterung bcr
nationalen 3nbuftrie ju'fJarib; baS ffionferbatorium
ber flünfte unb ©enterbe bafelbft. Sie 3entralber-
Waltung liegt im ftanbclSminiflerium. beut ber Con-
seil superienr da commerce et de l'industrie zur
Seite ftet)t. Aud) ift im fcanbelSminifterium ein Ar«
beitSrat (Conseil supSrieur du travail) unb ein fta-
tijiifcheS Arbeitsamt (Office du travail) eingerichtet.
SHt ber ArbcitSbenniitelung befaffen fid) bie Arbeite-
börfen in Claris unb mehreren Jjnbuftriejentren. 3ur
Austragung non Streitigfeiten auS bent Arbeitstier-
bältnis beheben bie Conseils de prndhommes (124).
Aud) gab es in ber 3nbuftrie 1900 : 5831 Sgttbifate
(gadtnereine non Arbeitgebent unb Arbeitern einzel-
ner gnbuflriejweige) mit 787,900 ©ittgliebem; 1900
würben 12,400 ErfinbungSprioilegten erteilt unb
9125 gabrif- unb lyanbclämarfen eingetragen.
©aS bie einzelnen 3»eige ber 3nbuflrie unb ihre
Vertretung in g. anbeiangt, fo finb auf bent ©ebiete
bet ©fetallbcrarbeitung bie großen Stahl- unb
Sdiienenwerfe, bie lötetb- unb Srabtwerfe unb Elfen-
gicjjereien beruorzubeben, bie inSbej. in ben Separte-
nientS SReurtbe-et-Siofelle, Aorb, Sa8nc-et-2oire,
Soire ihren Sifj haben. Sie Eifenwareninbuftrie lie-
fert ©?effcnd)micbcWareit (91ogcnt, DangreS, IbierS,
EbätcUerault, bann Baris für feinfte ©Liren), geilen
(©aris, Amag«ie»Suc, ©ortiUcn), Äabcln (Vaife bei
2t)on, ©ont«ä*©(ouffon, Aigle), Slahtfdjreibfebent
(©oulogne), ©lcd)waren (Aiibincourt, ©eaucourt),
Campen (rühnilichft befannle AuSfubrinbuftrie zu©a-
ris), Sdhlofferwaren (©eaucourt), feuerfefte Sdiränfe
Claris) u. a. 3" öolb«, Silber- unb Juwelenarbei-
len, ed)ün unb unechten ©i joutcrieartifeln unb©ronze >
waren bebenjebt ©aris ben ©eltmarft. 1901 belief
ftd) bie Ausfuhr uon ©olh-, Silber- unb Juwelen
arbeiten auf 38, s SHIL gr. Sie Sauptftbe ber ©ia-
fchineninbuftrie ftnb Claris, Citle, St-Etienne, Egon,
Siouen tc. ; bicfclbe ergab 1901 eine Ausfuhr im
Sorte bon 58 ©(iß. gr. Sie Jnbuftrie in SranSport-
mittein liefert inäbef. Automobile (1901 Ausfuhr für
15,s SRill. gr.). Sagen bon leichter, gefälliger ©au-
art (auch jur Ausfuhr), gabrräber unb ©totorfabr-
räber. Siffenfchaftliche unb d)irurgifd)e gnftrumente
werben in borzüglicher Dualität zu ©aris, ©larfeiße,
Äonen tc. bcrgeftctlt uitb bitben gleichfalls Ausfuhr-
artifel (1901 : 0,2 ©Hß. gr.). gu ter Erzeugung mu>
(3nbuftrie).
fifalifcber Jnitrumente fleht g. in erfier Cinie; flta-
biere liefern ©arid unb AiarfetUe, ©taSinjirumeme
©anS unb Stjon, ©eigen 'Baris, Ciße unb ©Hrecourt
(Ausfuhr 1901: 12,5 37JiIL gr.). Seitberühmt iit
auch bie Ubrenfabrifation bon ©ans (namentlich
©enbclubrcn), ©efanprn (nomcbmlich Xafchenubren )
u. a. O,; ©robuftion unb Ausfuhr haben neuerb’.ngS
Zugenommen (lejjtere betrug 1901: 21,8 ©MI. gr. i.
Jn her Ion- unb ©laswareninbuftrie letftet
g. AicSaejcicbneteS; eS ftebt obenan in ber Erzeu-
gung beforierten ©orzeflanS(31ationalmanufaftur ju
«eures, ©ribaietabltficmentii namentlich in ©aris.
Cbemienne, fioiret, Eher, ©ironbe), probuziert Diel
Steingut, gatjence unb ©lajotifawaren i.ju Barts.
©eaubaiS, Ebotitj-le-Äoi, ©ien tc.) unb liefert in »einen
©laSfabrifeit (namentlich in bcnSepartementS «eine,
'Jiorb, ajfcurtQe * et- ÜHofelXe) glaidben, genfterglaS,
2>oblglaS, farbige ®laSlafeln,®ufifpiegel(St.-©cbain
unb bie babott abhängigen EtabliffementS) unb ©taS-
bijouterien (insbef. fünülicbe Ebelitfiue unb ©erlen).
Es befteben ca. SOOEtabliffementS für Ion unb Bot-
Zellan mit 28,000 Arbeitern unb einem ©robuftionS-
wert bon 80 3RiH. gr. , bamt 165 ©lasfabrifen mit
25,000 Vlrbeitem unb 90 ©HO. gr. ©robuftionSwert.
AuSgefübrt würben 1901 lonwaren, Bor;eüan- unb
©laswaren für 73,5 ©HO.gr- Auf hohem Stanbputtft
befinbet ftd) weiter bic ©löbelinbuftrie, befonbers
in ©aris unb ©orbeaup , ferner bie gleichfalls in ©ans
fonzentrierte Erzeugung Don Srechfler- unb Schntf
waren, barunter bon gächetn, Säumten unb anbm:
bergleidjen Artifeln bon gefchmadDoOer, zierlicher
gönn, bie Erzeugung Don Sbinberfpielwaren (m
Srechfler - unb Spiclwarcn belief ftd) 1901 bie Aus-
fuhr auf 183,4 ©cill.gr.), bie Verfertigung oonglcd)!-
waren, namentlich Korbgefled)ten (zu ©aris. ©tc-
noble, figon unb SerbittS), bott Stautfchuf- unb ©ut-
tapercbaioarett, insbef. ©untmifd)uben (zu ©ans.
Äouen unb fianglSe). Jn ben Artifeln ber Seher-
in b u ft r i e , namentlich 3i(6m’ u,,b ^tattbfchuhleber
(Annonap, GhatnMrg unb ©ariS), farbigem unb
lädiertem lieber (©aris, St.-Senis, £gon, ©ont Aube-
mer), in feinem Cbertebcr, bann in beit öerfchiebetttit
Seberwaren ifl g. für ben Seltbanbel tonangebotb
unb hat unter allen europäifchen Staaten bie größte
Ausfuhr (1901 inBeber, jimibfchuhen, für bereit tpet
ftcQuug ©artS unb ©renoble bie ^auptgge ünb,
Schuh« unb anbem Cebcrwaren für 188 SJHll. gt.).
Bon ber höd)flen©ebeutung unter ben fratt jötiidjen
gabrifationSz®eigcn ift bie Sejtilinbuftrie. ©an
ihren einzelnen 3»eigcn ift bor aflembie Seihen-
inbufirie herborzufjeben , in ber g. unübertroffen
bafieht- Sie Erzeugung bon roher Seihe (jährlich im
$urd)fchnitt 470,000 kg) genügt bei Weitem nicht beut
©ebarf unb erforbert baher eine Ergänzung buri)
Einfuhr (1901: 6,9t ©HO. kg Äohfeibe unb 8,2 ©HU. kg
AbfäOe). gür bic Seibenjpinnerei unb -Seberet b<-
flanbcn 1896: 1679 EtabliffementS mit 1,774,551
Spinbein, 65,000 med)amfd)en unb 70,000 i'ant ■
ftühlen. Ser ^auptflh her Erzeugung bon «eiben-
waren ift 2t)on (jährlicher ©robuftionSwert cg. 500
©HU. gr.), für ©änber Sl.-Etienne. Ser Sert ber Aue ■
fuhr bon Setbengcwebcn belief ftd) 1901 auf 266,s
©(iU.gr.(Smfubr71,agr.). SieSchafwol Imanu-
faflur ift feit langer 3.eit einer ber wichtigflen 3n-
buftriejWeige. Sic einheimifche Sollprobuf tion (57 1
©HU. kg) reicht bei weitem nicht zur Secfung bes ©e-
barfS auS.ber noch bebeutenbe3ufuhmt( 1901: 948.2
©HK.kg.incift auS Argentinien unb AuftraIicn)erfor-
bert. Sie3abi ber Spinbein betrug 1896: 3,173,372.
granfret<$ (3nbuftrie, 2>anbel). 859
^»nuptjjeiitrcit bcr Spinnerei finb bie ttftrblid)en Ic- ftanben 334 Silben jttderfabrifen (tjcmptfäditicb in ben
pnrtementd(9forb, ffiarnc, Srbenned, ?lidne, Somme, Üepartcmentd tlidne. 9)orb, Somme, Bad be-Ealaid
Diieberfeine unb Eure). Sei ber SchatwoU Weberei finb unb Dife) mit 48, OOO Arbeitern unb einer Srobuftion
ctioa 50,000 Straft • unb 30,000 Smnbftüljle im Sc* oon 1,040,294 Ion. raffinierten jjuderd im Betrieb,
trieb. 3n lucb unb fonftigen Strcichgarngewcbcii Vlnbre Qierljer gehörige, in g. in benjorragenbem
haben Seban, Etbeuf unb Soubierd einen Siieltruf ; äJfafje bertretene Srobuttiondjweige finb bie Scbofo-
bie ftantmgantwebertt unb Sieberei in gemiftbten labebereitung , bie Srjeugung Don Jionbitonoaren
Stoffen (Samen rteiber u. bgl.) wirb am febwungbaf» (Barid), tonferbierten unb fanbierten grüd)ten, ge*
teften in Koubair, lourcoing, Eateau, Sille, Sieim-3 troefneten unb (omprimiertm ©cmüfen. (Sine fpe-
unb SRoueit , bie Verfertigung bon Schuld in Barid, jifjfd) fran jöfifdje Jnbuflrie ift bie ScbauntWeinerjeu-
Spott unb Stimed, bie gabrifation bon leppidjen in qung, bie in ben (Departement# ber ehemaligen Sanb-
Variä, Beaunaid unb Vlubuffon, bie Srjeugung bon fibajt Ebampagne ihre Heimat bat. Sieben ber Slein-
Borten, Ireffen u. bgl. im iepart. Soire betrieben, fultur beginnt bie Bierbrauerei in 3-, namentlich
Sie Wuäfubr in Sebaftnollgetoebcn batte 1901 einen in ben nörblieben Icpartementd, Verbreitung ju fin-
Viert Don 213,8 Stilb gr. 35ie Baumwollinbu- ben. 1901 betrug bie Vrobultion 9,6 Still. hl. Sa-
ftrie bat, feit fie 1773 juerft in 9lmiend eingefiibrt bei finbet ntterbingd aud) eine bebcutenbe Biereinfubr
mürbe, großartige Vludbebmmq angenommen. Sie ftatt; biefelbe belief fldj 1901 auf 187,641 metr. 3tr.,
jaljlte 1896 : 4,024,811 Spinbein, bte ittdbef. in ben tnonon 155,316 audDeutfdjlanb famcii. Branntwein
Sepnrtementa Slorb, Jiieberfeine, Bogcfeu unb (Sure toirb namentlid) au8 Silben unb älielaffe, aud Star*
fonjentriert finb. SJerBaummoQbejug belief fid) 1901 löffeln unb anbem mehligen Subftanjen, bann aus
auf212,'4)iin.kg,groficnteildbonSHorbamerira,bann Süein in bebeutenber Stenge bereitet. 1900 beftan*
Don Dftinbien unb Tlgbpten. Bei ber Baumwott* ben 8623 Brennereien, bie 2.451,905 lil (1850 erft
roeberei, bie gteichfattd in Sieberfeine (Souen), bann 940,000) lieferten. latfädjlid) fonjentriert fieb bie
in benBogcfen(ScnoneS), SOt eurtbe-et-Stofctte, Ültdne geiuerblid)e Brennerei auf 250 Etabhffementd. laju
(St-ßucittm)!C. ihre Sjauptfiße bat, finb (1896)86,491 gelangten aud beni Wudlanb in bett freien Sericin
medjanifebe unb 21,811 fjanbftülfie im Sang. $ie 1901: 98,502 hl Branntwein , wogegen 325,888 hl
Üludfubr Don BaumwoHgemeben belief fid) 1901 auf audgefübrt Würben. 3>ie labalf abritation wirb
176,s, bie Einfuhr auf 46,e Still. gr. Einer ber alb Staatdmoiiopo! in 21 großen SKanufalturen be-
cilteften Zweige ber gewerblid)en (tätigtet! ift bie trieben. 3!cr labaftonfum umfajjte 1900: 38, i SffiiH.
Seincninbuftrie, an bie ftd) bie Derwanbte iianf- kg unb lieferte bem Staat einen Seinertrag Don 412
unb3utemanufaftur angefdbtoffen bat. Bei bcr Spin- VciII. gr. lie ebemifebe 3nbuftrie unterhält groß
ncrei finb (1896) 473,592 Spinbein, Dorwicgcnb im eingerichtete EtabliffementS, namentlich für Sauren
(Deport. Siorb, bei ber Sieberei ca. 20,000 Straft- unb unb Soba, in Sana unb Umgebung, Span, im 91orb-
25,000 £>anbftühle, für üeinwanb bomebmlid) im bepartement :c. $ie Barfümericmbuftrie ift in Varia
(Deport. fiorb (Sitte, Eambrai, Salencienncd :c.), für fonjentriert unb genießt weitDerbrciteten Stuf (Sud-
SmnfgeWebe in Sngetd unb lünfirchcn, für 3ute- fubrWert 1901: 14, l Still. gr.). Sehr bebeutenb ift
gemebe gleichfalls im nBrbticben g. tätig. Die mit aud) bie fearjprobuftion in bcröegcnb Don Borbeauj
ber Erjcugung Don fflamen unb ©cWcben in Ser- unb im Deport. Sanbed, bie Seifenfabrifation (na
binbung fiebenbe gärberei unb Drudcrci ift cbenfattd mentlid) in SHarfeiHe, in Barid unb ben nörblieben
(ehr cnimidelt. Die 2>auptfij)e für bie Stoffbruderei Departement#) , bie Kerjenerjeugung unb bie 3ünb-
ftnb bie Sttormanbie, bte Soaefentäler unb Sari«, für boljerfabritation, bie bem Staatamonopol unterwor-
bie Seibenfärberei Chon, für bie BaumWoIl- unb fen unb an eine ©efeüfcbaft Dcrpadjtet ift. Enblicb ift
Schafwollfärberei Saria, Siouett, Sioubatr, Steimä :c. noch bie UJarftellung Don garben fowie bie Erjcugung
9tod) finb atd 3®ei8e ber lejttlinbuitrie ju erwäb- Don gimiffen unb Süden (Sarid) unb Bleiftiften
nen: bie Spijetter jeuguinj, bie in ben Icparte- (SiDet) beroorjubeben.
mentd Cme()!tlen(on),SdlDaboa(BaV)eux unbEaen), ©anbei.
'Jiorb (Said etil, Sille, Salenciennes), Dife (Eban- Itr Suffchwung bed franjörifeben ftanbeld batiert
titlp), Sogefen (SKirecourt) :c. jablreid)e Srbeitä- aud ber 3«t Eolbertd. Später brauten bie Dielen
fräfte befebäftigt unb einen Seltruf befijt; bie Kill- Äriege bebcutenbe Störungen, unb erft im 19. 3abrb-
fabrifation (Ealaid unb Eaubrl)), bieSeiß* unb Bunt- entwidelte ftd) ber äufjere ^anbel, bureb ^anbeld- unb
itiderei (Sarid unbäßon) ; bie SSirfwarenerjeugung, ScbiffabrtdDcrträge mit anbem Staaten begünftigt,
indbef. in Seibc. lonangebenb ift g. aud) in ber Sr- in ftetiger ffleife. 1881 würbe ein autonomer Sott-
jeugung Don Sleibungditüden, Bläfdje, Sußartileln, tarif , ber einen Weüem gortfebritt in bem feit 1860
tiin)tlid)en Blumen unb Schmudfebem, mit welchen begrünbeten Shjtem bed mäßigen 3d)»ßjoIIed bebeu-
Brtifeln Sarid, man fann fagen, bie ganje 4üctt Der- tete, eingefübrt unb auf ©nmb bedfelben eine 9ieibe
forgt (Itludfubr 1901 in ffleibem 102,8, in SSäfcbe- neuer. cianbeldDertiäge für ein Dejennium abgejebtoi-
waren 20, s, in 'IKobcwaren unb fünftlicben Blumen ien. 9ta<b Sblauf biefer Seriobe trat mit 1. gebr.
130, in Schmudfebem 25, s Still, gr.). Such bie Er- 1892 ein neuer, ftarf protcftioniftifd)er Zolltarif, be-
jeugung Don fjülen aud Seibe, gilj unb anbem ftcbenb aud einem Siajimal- unb einem Stinimal-
Stoffen ift Don grober Bebeutung. tarif, ind Sehen, welch leßterer mit feinen atterbingd
Sin wicbtigeranbuftriejWeigiftfemerbieSapier- aud) febr hoben 3°ttfäpen gegenüber jenen Staaten
fabrifation; cd beheben in g. ca. 500 Sapier, angewenbet wirb, bie bent franjöfifibcn .'panbe! Be-
fabrifen mit 30,000 Itlrbcitem unb einem Srobuf- günftigungen einräumen. 3Han fuebte ben fsattbel
tiondwert Don 120 Still, gr. hierher gehört auch bie burd) Errichtung Don ^anbeldfammem im 3n- unb
Srjeugung Don Buntpapier (Sand), lapeten (Sarid, Vludlanbe, ©rtinbung Don ^anbeldmufeen , Unter-
Sbon,3Karieitte),Sptclfarten,Buchhinber-,Startonna* [tüßung ber §anbeldmarine unb Entwidetung bed
gen- unbSapiermachd-Srtifeln. Bon ben3»eigm ber Serfehrdwefend ju förbem.
ittabrungd- unb ©enußmittelinbuftrie ift Dor 2)er foonbrl granfreiebd mit bem Sudianb unb ben
allem bie juderfabrifation ju erwähnen. 1900/1901 franjöfticben Kolonien fcheibet fid) in ben atlgemei»
860
granfrei<§ ($anbel, Serfeftr«»efen).
nen unb ben Spe.jialftanbel, »tieft lefttercr bie
Ginfuftr für ben inlanbiidjcn ©erbramft unb bieülug«
fuftr Soii nationalen ©robufleit untfaftt. Käftrenb
btt auoirnrtige Spejialftanbel im Sur&fd)mtt ber
Jaftre 1827—36 einen SSert in btr Ginfuftr »on480,
in ber?Iuäfuftr oon 521 Mitt. Sr. reptäjenticrte, flieg
bitfer ©crl im Jaftrjeftnl 18-17—56 ouf 1001, btj.
1204, ferntr 1857—66 ouf 2200 unb 2430, bann
1867—76 auf 3408 unb 3307 unb 1877—86 auf
4460 unb 3347, fanl aber 1887—96 auf 4106, bej.
3407 Mitt. Sr- Sur bie leftten Jaftre feit 1897 er.
gaben fuft folgenbe SJerte beb allgemeinen unb beb
Spejial«@in« unb 2iuäfuftrftanbclb in Millionen
Sranf:
«jij
AQßemrtner £anb«l |
Sp«|ial^anbel
Gtnfu^r
| «u6fu*r |
Gmfu^r
Au#fu^r
1897
5137
4803
3956
8598
1898
5583
4673
4472
3511
1899
5848
5533
4518
4153
1900
5989
6522
4698
4109
1901
5006
| 5220
4369
4013
Jn ftcjug auf ben ©erfeftrüroeg übermiegt ber See« |
ftanbel bei »eitern ben Sanbftanbcl : 1901 entfielen
auf ben elftem in ber Ginfuftr 69, in ber ©uüfuftr 65
©rog. beb Öefamtwerteb beb öSeneralftanbck«. Senn
utan bie Saren, bie ben ©egenftanb beb äufteni
i'anbelS bilbm , in bie brei Kategorien ber Sehens«
mittel, ber inbuftriellen ^lilfbftoffe unb ber Sabrifate
teilt, fo entfallen auf bie Scbenömittel Pom Ginfuftr-
»ert 21,5, Pom iMuäfuftrwcrt 20,7 ©roj., auf bie in-
buftriellen f ilfsftoffe 54,6 ©roj. ber Ginfuftr unb
24,2 ber üiusfuftr, auf bie jabrilate 28,9 ©roj. ber
Ginfuftr unb 55, l ber Slubfuftr.
Sie bebeutenbftcn Vlrtüel ber Gin« unb ülubfuftr
(im Spejialftanbel) »aren 1901 in Millionen Sranf:
Cinfu$r: Au«fu$r:
SebafrooDe 362,9 Seibengeaebe . . . 266,®
Stetntoblen unb Kof#. 342,9 ©etn 228, o
Geibe unb glorettfeibe 272,t Soßenßetytbe . . . 213,«
Baumwolle .... 238,7 Kunftrif($leru>arcn unb
C(ßen>ä<bfe .... 213, s Tarife? KrtiCcI . . 183,4
©«treibe unb ÜJ2a(| . . 135,» BaumwoOengewcbe . . 176, j
$olj ....... 178,1 Stbafroolle ..... 164,4 !
Aob« X'iute unb $c(}< Aob« fcAute u. Bel{iocrt 139,4
wert ... 150,9 SRobcmaren unb filnft*
SKajcbium . . . 120,9 li$c Blumen . . . 130, o
Kaffee 91,o Kleiber unb ®6fc$< . 127,4
Söein 84,9 Seibe 117,»
(srje 84,4 £Aute, jubereitet . . 109,»
Kupfer 77,9 JRobjucfer 100,9
Geibengetpebe . . . . 71,3 SSerljeuge u. Sletaüroaren 94,9
glaeb# .... 64,« ®b«mif<b« ^Jrobufte. . 86,«
Käfe unb Butter . . 53,4 fcöyferiuaren,®la4,Kriftaß 73,6
Patron, falpeterfauce« 52,6 K&fe unb Cutter . . 71,«
Baumroollengcioebe . . 46, t fceberwaren .... 67,7
Petroleum, Ccbieferölic. 44,9 unb ^apierwaren 57,4
.....
43,7
Kupfer
. 56>
SBodengetPCbc ....
87,»
V!af<bin«n ....
56,0
Ser Gbelmetanperfcftr ergab 1901 in MiHioneti Sranf :
Ctnfubr Auifu^r
an Öolb .
428 150
* Silber
98 140
Sic SiauptPerleftislanber »aren für ben fnnr,öu«
feften Gin* unb ?luäfuftrbanbel (Spejialftanbel) 1901
in Millionen Sranf beü SSarenwerteä :
dinfubr au#;
Au#fu|jr nach:
Sro^britannien . . .
602
(Brofcbritannien . .
1198
©«reinigten Staaten
457
Belgien
562
Simtfcblanb . . . .
402
Icutfcblanc .
443
Belgien
358
Algerien ....
259
Urgemmicu . . . .
254
Bereinigte Staaten
253
dinfubr au#: I Kulfubr nach :
SHuf.Ianb 215 6$n>eij 217
Algerien 198 Italien 155
©ntif<b*3nbien . . . 191 Spanien 121
Cb'na 171 $ratM6ftf4*dnbo<^ina 75
Spanien 157 9ttcberlanbe .... 56
Italien 140 Argentinien .... 51
Xürfei 106 lürtei ..... 47
S<$roetj 103 j Turnt 41
Cfterrei® * Ungarn . . 88 | ftuftlanb 40
^apan 77 Brafilien 38
Brafilien 70 j 3Habaga?far .... 38
Ser Gntrepotoerteftr umfaftte 1901: 34,7 Mitt
metr. 3tr. eingegangene Saren im S3erte Pon 683
MiO. Sr.« ber Xronftt 7,1 Min. metr. 3tr. im Serie
Pon 670 Min. Sr
Sie $>anbclbmarine }äftlte Gnbe 1901: 14,393
Segetfeftiffe mit564,447 Son. unb 1 299 Sainpfer mit
546,541 St., jufammen 15,692 «Schiffe mit 1,110,988
S. ©eftali, einer ©emannung pon 85,798 Köpfen unb
8089 Maftftiniften unb tpeijem. Sie Ranfte 16 marine
genieftt flaatli(fterfcit4 eine Unterftüftung bureft Prä-
mien; bureft baS fflefeft Pom 31. San. 1893 tourben
Vergütungen fiir ben ©au unb bie Umgeftalbmg
pon Seefcftiffen fowie für bie Aufteilung non neuen
Seftifjämafcftinen unb Keffeln , bann Sdjiffafirtöpra
mien jugeiianben. Ser internationale Seefdiiff-
fabrtbnerfeftr in ben franjöfiftben f>nfen umfaßte
1 901 an eingelaufenen 2 dürfen 28,818 mit 1 8,84 1 ,56 1
I„ an ausgelaufenen Sdjiffen 29.659 mit 19,329.745
S. fjierju lommt bie Küfienftftiffaftrt (Kabotage) mit
78,397 ein- unb ebenfoniel ausgelaufenen 3 duffen
Pon 7,175,321 S. Von bem ©efamttonnengeftalt ber
im internationalen ©erfeftr ein- unb ausgelaufenen
Sdjiffe (38,171,306 X.) tarnen auf bie franjöfifdie
Slagge 10,362,008, auf frembc Slaggen27,809,398S
Sie bebeutenbften SeeftanbclSpliifte (mii Eingabe be»
Xonnenqeftalt4 fümllitfter 1901 ein- unb ausgelaufe-
nen Sdjtffe) ftnb :
Starlcille . 13087098 Zeit. Celle. . . »3211» Ik
Ca paore . 6160563 • Menen . . 3309967 .
«otbeaui . 3 893550 . 3t-Sa|sirt . 3 176474 .
ZimEir^cn 3 430 309 . Calat» .. 1530 706 .
Cherbourg. 3290 387 • Sa So<4tlle . 1 492060 .
Voutogne . 2948235 - 3!ame4 . . 1299207 •
3ur llnlentüftung bes Slanbnerteftrd bienen Sie
jaftlrciiften Meffen unb Märlte, bie freilieft in-
folge berGitiiuideluiig bes niobemen SerteftrowefenO
ihre früfterc ©Jicfttigteit groftenteild eingebüßt ftaben.
©erüftinte Meffen finben nauientlid) ftatt ju ©eau«
caire 22. Juli, ©utbraft (einer Sorflabt oon Salaijej
10. Wuguji, Gaen natft Oftera, ßftäteau-Sftiemi.
St.-SeniO (>le lendit«) im Juni, ic. Sie miefttigften
ilatibftanbelbpläge Sranfteii« finb: ©ans . lipon.
Slitte, Montpellier, Sianied, Siimeä, Souen, 3ienncb.
iouloufe, St-Gtienne, ©eaucaire, 21 ij, Garcaffonne.
©tfjier«, 9iaitcft, ©erpignaniDrlfana.Sourd.Irofte« ic.
gierfebrblwcfcn.
Sie Sänge famtlidier Sanbftraften betrug 1889:
690,439 km ; baPon finb 37,803 km Siationalitraßen
bie ftauptfaiftltift Pon ©ariä naeft ben ©renjen unb
nach ben bebeutenbftcn Seepläften füftren (gröBteu
teils nialabamifiert), 48,89 1 km Separtementalrtrafeer.
unb 603,745 ©ijinalwege. S- ifi PecliäUniOnuittig rtidi
anSJafferftraftcn; biefelben ftatlenl900 eine täu#
beftnung ooit 12,153 km, »ooon auf bie fdjijfbarer,
Slüffe 7302 unb auf bie Kanäle 4851 km lamen
MitSampffdjiffen »aren ftierPon befaftren: 2619 ku.
Slüffe unb 1954 km Kanäle, jufainmcn 4573 km
SBafferftrafien. Sie bebeutenbften Kanäle finb: ber
861
granfreid) (Snrtfen, Sparfaffm, Spitäler, Seibbäujer ic.; 3Raße u. fficwitpte).
Cftfanaloon ber3Raa«jurSa3nencbft?lb}Weigungcn
(432 km), ber St anal Demi) laute« nad)Sreft(360km),
ber Eanai bu SRibi Bon berSaromtc jum 3Rittelmeer
(279 km), ber Kanal Don Serrp jWi|d)en Soire unb
Eber (261 km), ber Kanal Don Burgunb jwtfdicn
ilipone unb Seine (242 km), ber Seitentanal ber ©a»
rönne (213 km), ber 3Rante*SRbcinfanal (210 km),
bcrSeilenfanal berSoire(206kin), ber Dilione-iKpeitt-
(anal (186 km), ber StioemaiSfanal (178 km), ber
Kanal ber Somme (166 km), ber Eanai bu Centre
jwifdjcn Saöne unb Soire (130 km), ber Kanal be«
Durcq (108km), bor Srbennenfanal (100km). Set)r
entwidelt ift ba« ßanalwcfcn im Xeoart. dlorb, ba«
eine ganje SReipe meift lleinerer fünfllicbct Baffer-
itraßen beiipt. XerStßiffaprtieerfcbr auf allen Baf*
ferftraßen belief ftd) löüüauf 4675 3)00. Xonnenfilo*
metcr (bieroon 1986 auf ben glilffen unb 2689 auf
ben Kanälen). Xie wiebtigften Vlrtifel tiefe« Ser*
fclu« finb: ntineralifebe 3)rennjloffe, Baumaterialien,
Sobenprobufte unb SebenOmiltcI, 3JietaUe unb 3Re-
talliDaren, §ol) . unb oerftfjiebene gabrifate. Sgl.
öd)lid)ting, Über bie Baffetflraßen granfrctdi«
(SerL 1 880) ; SS e 1 1 e r , Xie Bafferftraßen granfreitp«
(in »Setermann« 3)!itteilungen«, Sb. 27, 1881), unb
bie bomSIRiniflerium ber ajfcnllitpen Arbeiten berau«-
gegebene »Statistiquc da la uavigation interieure*.
Xa« franjöfifepe Eifenbaünnek patte 31. Xe).
1899 eine Sänge Don 37,752 km. Xie erfle Sifcn*
bapu in g. mar bie 1828 eröffnete Siitie St.-Etiemte-
Vlnbrejieuj; 1842jäplte inan 599,1850: 3083, 1860:
9525, 1870: 17,929 km. Son ber obigen Sänge ber
©ifenbapntn 1899 (amen auf baä Staatäbapnnejj
2727 km, auf bie fonjefftonierten fßriDatbapnen
33,738 km (unb tlrar auf bie Sforbbapn 3693, Eft
4740,Oueft 5685, Sari6-OtI&m6 6960, Sari«-Spon-
ÜJiebiterranee 9043, SRibi 3481, Variier ©ürlcloapn
127 km), ferner auf Sefunbärbabnen 1484 km.
Ülußctbetti bcflanben 4366 km Sofalbapnen. Xcr
Serfcpr auf ben franjbfifcpen ßifenbapnen (einfcpließ*
lid) Solalbapnen) belief fiep 1899 auf 426,9 3)00. be-
färberte 3Serfonen unb bei ber ©ttterbeförberung auf
12,558 3)00. Xonnenfilometer. Sie Bettiebfeinnap-
men bezifferten fiep auf 1445, bie ftuägnben auf 747
3Rilt. gr. Vlucp bie Straßenbahnen , Don beiten bie
erfte 1854 Dom Sounre nad) Score« angelegt würbe,
pabett fiep in ben Icptcn 3apr)epntcn ra|ep entwidelt,
io bafi Enbc 1899: 2441 km folcper Sapnen (baoon
52 1 km aOein in Sari« unb im Xepart. Seine) be*
ftanben. Sgl. !R. D. Kaufmann, Xie Eifcnbapit»
politif granfreitp« (Stutlg. 1896, 2 Sbe.). Xa«
Soft- unb Xelcgrappenroefen, beffeit SerWal*
tung bereinigt ift, jäplte 1900: 10,332 Softanftalten,
9165 Staats« unb 8781 SriDatlelegrappenanflalten,
140,713 km Staatötelegrappenlimen unb 529,317
km Xräpte. Xa« gcntfprccpnep umfaßte 72,480
Sprecpftellen unb für ben SolalDcrfcpr Sinien Dem
17,263 km Sänge, für ben gemoeefepr Sinien Don
27,922 km Sänge, öefbrbcrt Würben 1052 3J00.
Briefe, 65 3)00. Karten, 1409 3)00. Xvudfaepcn, fer«
net ©clbfenbungen im Bert oon 6592 3)00. gr.,
enblid) 49 3)00. Xcpcftpcn. Xie geuteinfamen Se*
trieb«einnabmen Würben 1 900 mit 270, bieSuOgabcn
mit 201,8 3)00. gr. bejijfert.
ftrcDttlaftttiitc, Winne , fOlünjen tc.
Unter ben Saufen unbÄrebitinftituten bilbet
bie 1800 erriditete Banque de France (f. Sanfen,
S. 347) bie einjiae 3cttelban( granfreidj«. Snbre
bebcutenbe franjofifdic Sanfanftatten flnb mit iprem
eingejaplten ©runblapital:
Credit foncier 170,8 KtU. gvanf
Credit I.yonnaJ« 100,o * •
Comptoir d'escomptv . ... 100, 0 > •
Bmnqno do Paris et des Pays-Bas 02,5
Soclctö gendraie « 60,o » *
Societo flnancicro de Paris . . 52,0 * *
ßoeietö flnancicro Lyonnal*« . . 50, o • »
Credit mobilicr 40, o
Eine große Entwidelung weift and) ba« Ser*
fidjerungdwefen in g. auf. 1900 bcflanben 17
SebendDerfidierunglnnftalten, bie tu lammen Stapita*
lien Don 3663 unb Satten Don 81 3)00. gr. Derficbert
batten. Xie 18 geiterDerficßenmgOanjtaltcn nabtnett
1900: 116,6 3)00. gr. ein unb ieijtden für Stpäbcn
59,i SRiU. gr. Scrgütungen. 16UnfaODcrfidKtung«*
fflcfcOjd)aftcn patten 1900 Einnapttten Don 50, o unb
?lu«gabett Don 46,3 3)00. gr , baoon für Unfall*
entfdjäbigungen unb Kranfenfoften 32,4 3)00.
Sparfafien beflanbeit Enbc 1899 in g. 546;
Eittlagebüdjer waren 6,998,213 im Serfepr, ber Ein*
lagenftanb betrug 3407,3 3)00. gr. Xie ©elbopcra*
tianen werben für bie Sparfaffcn bttrep bie Caisse
des depäts et comtignations bejorgt. Vlttt entwidelt*
flett ift ba« Spatlaffenweien in bett Xepartentcni«
Seine, Sponc unb Jiorb. §ierju fmnmt nutp bie
Siational* ober Softfparfaffe, bie ßnbe 19CM) einen
Staub Don 3,564,464 Einlagcbüipcrn unb Einlagen
im ©etragc Don 1010,3 ÜRiO. gr. aufwie«.
SJopltätigfeitdanftalten. 1899 oerfilgten bie
Srmenunterftüpungdanftalten (burcaui de bienfai-
sance) über 44 ÜRtU. gr. Einnabmen unb unlerflüp*
ten 1,411,809 Scrfonett. Spitälec gab c« 1747 mit
197,251 Setten, an grrenpäufern eine 'Jlationalanftalt
(Ebarettton), 60 Xepartementäanftalten , 14 Spital*
abteilunaen unb 46 Srioatanftattcn , »ufatttttten mit
85,438 Srleglingett. ginbel* unb SSaifenfinber wür-
ben 1899 : 1 10,573 Unterbalten, genier gibt c« 42
Seipanftatten (monts-de-pibte), bie 1899 Sfanbbar*
leben im Setragc oon 66,8 3RiO. gr. erteilten, unb
1898: 11,842 wecpfelfeitige Unlerfttipungdanftalten
(sociätäs de secoure mututl) mit 1,968,812 leilnep*
menbett 3Ritglicbent unb 296 3)00. gr. ©mpaben.
Son Sebeutung ift bie ftaatliepe 3Uter«renten(affe (botp
optte Serfid)erung«jWang), bie 1900 an Kapital 16,9,
an diente 65,7 3)00. gr. audjapltc. Eilte aOgcmeinc
obligaloriitpe Unfanoerfupening fcbll (außer für ben
'Bergbau); feit 1898 befiel)! für änbuflrie unb Ser*
fepr eine erwciterle Smjtpilubt mit flaallitper ©arantie
bei 3ab0<ng«unfäpigfeit be« Unlerneptner« ; nur für
bie «ceftpiftaprt bejtept eine jtoangdweife UnfaOocr-
fteperung.
3Rajse unb ©ewitple ftttb feit bent Enbe be3
18. Saprb- bie be« 3Rctrif(ben Spftem« (f. b.). bie ;tt
ben Wi|feitfd)aftlidb Diel gebrauchten altem ©röftett
in ein fcflc« Serbältni« gebratpt Würben. 3Ran be-
rctpnete bie Xoife oatt 6 Sieb« bu 9ioi ju 12 Sauce«
= 1949,03*31 mm, bie Sieue oon 25 auf 1 ©rab =
4452,263 m, benSoiffeau ju 162itron«= 13,0083 Sit.,
bie Seite tu 4 Sot« oon 2 Smte« = 7,45054 S., bie
Siore poib« be 3Rarc ju 18 Dnce« oon 8 fflro« =
489,6053 g. Son 1812—39 waren, weil bie ffleoöl-
ferung fiep an bie reine ^epnicilungnotp nitpt ge*
Wöbnt patte, int Kleinpanbel gewiffe dRaßgräficn mit
Halbierung erlaubt (poids et nicsun-s usut llea), bie
fiep jwar an bie liietrifcpen anfdploffen, aber ältere
Samen trugen, giir manebe Barett beftepen noep jept
abweidjenbe Se;eicpnungett unb ©roßen , fo für
Srcnnbol.) *Strre< ju 10 X(ciftere« ftatt Jhtbifnteier,
entfpredienb Xfaftere, für Sialjfoplett »Soie* = 2 kl,
für Steinfoplen eine große »Soie* ju 2V» SRuib« oon
862
gtailfreicf) (MünjWefen, StaatSncrfaffung unb Serwaltung).
4 Manneh = 15 geftridjenc ober 12 gehäufte fcefto»
liier, für ©ipS -Muib* = 9 hl ju 4 «ach, für Sein
»Seilt« = 7,« Sit. SaS Sonncau tnftriquc (Miüier)
bat 10 Duintaur mdtr. ju 100 kg; für Seefrachten
ijt ba« Xonncau be mer (ober be frei) 25. 9(ug. 1861
je nad) ber Sare ungleich feftgefept gür Juwelen
enthält baä Ga rat ju 4 ©tarne 205, » rag, Sie Cttce
144 G arat«. — §infid)tlid) bcS M ü n j w e f e n 8 machte
ein ©efep aue bem Jahre XI (28. Märj 1803) 6 g Sil»
ber Bon IHK) Miüiemeä Reinheit unter bem Kamen
»tyrnnc» (f.Rranf)jur Münzeinheit = 100 Centimes,
1 Rranf = 81 Pfennig, nett Soppeiwäljningim ©er-
hällnid beb Öolbeh jum Silber = 15V« : 1. Sie ©auf
oon g. lauft ©arrengolb ;u 3437 gr. für 1 kg fein,
aber nach tlbjug Ban 1 pro Mille HommifftonSgebübr.
füllt anbeni Staaten ift ein Mflngocrtrag (f. Satei»
nifcher Münjoertrag) abgefchloffen. ©eprägt ftnb in
©olb Bort ®mo Reinheit Stüde jtt 20 (f. Xafcl »Mfin*
jen V- , Rig. 12) unb bi« 1854 ju 40 Rr., feU 1848
ju 10 Rr. Bon 3,2243 g ©eroidit, feit 1854 }u 100,
50 unb (bid 1885) 6 Rr.; baS ©emebium am Rein-
pehalt beträgt 2, am ©emiebt 2 unb für bie 5>Rranf»
jtiide 3 Xaufenbftel. ©on ben Silbcrntünjen hat
BoüeS Umlaufsrecht nur ba« feit 1795 ju */i« fein
geprägte 5-Rrantftüd Bon 25 g ©eroidjt. Sie gerin-
gem föiünjcn (monnaie d’appoint) brauchen im ©ri»
BatBerfeljr nur bis jum ©elauf Bon 50 Rr. angenottt»
men ju werben; nad) bem ©efep Born 25. Mai 1864
finb mit 835 Saufenbftel Reinheit geprägt : Stüde ju
2 Rr. Bon 10 g ©eroid)t, ju 1, V« unb V» Rr. Sa8
iRcmebium am Reingehalt berSilbermün jen ift 3, am
©emiebt beä Kurants 3, ber 2» unb l»Rranfftüde 5,
ber deinem 7 unb 10 Xaufenbftel. ©uh ©ronje Bon
95 Seilen Kupfer, 4 3tnn unb 1 tjinl Würben geinäfe
bem ©efep Botit 6. Mai 1852 Stüde ju 10 (S&ttnc),
5 (Sol ober Sou), 2 unb 1 Centime mit cntfprechenb
fo Bielen ©ramm ©cwicht geprägt. 1903 traten bie
erften SRidelmünjen ju 25 Cent Bon 7 g©etnicht hinju.
£>auptfäd)lid)fied 3ah'ungSmittel ftrtfi bie Koten ber
©ant Bong. 511 50, 100, 200, 600, 1000 unb 5000 Rr.
etaatburrtafTung unb gkroallung.
Sie StaatSoerfaffung RrantreichS ift feit ber Se»
feitigung beb Kaifertumh (4. Sept. 1870) eine reprft-
fentatiB - republifanijehe unb Würbe befonberb bttreh
bab ©erfaffungSgefcp Born 24. Rebr. 1875 foloie
bttrd) einige fpätere ergämenbe ©efepe bon 1875,
1884 unb 1885 georbnet. Sie gefepgebenbe Se-
rn a 1 1 Wirb Bon jwei ©erfammlungen geübt, ber Xe»
putirrtenfammer unb bem Senat. Sie erftere gäplt
584 Mitglieber (worunter 6 aus! tfllgerien unb 10 aub
ben Kolonien), bie auf ©runb beo allgemeinen, nur
burd) bab Vüter Bon 21 Jahren für bie Sablberech»
tigung unb Bon 26 Jahren für bie Säl)Ibarfett fowie
burd) ben ©cnu& ber bürgerlichen unb politifchen
SRedite befchränften Stimmrechtb bireft auf 4 Jahre
gewählt Werben. Sie Sohlen finben nach bem ©efep
Born 15. Rebr. 1889 arronbiffententbweife ftatt, fo
fcafj jebeb yirronbiffement, bab nicht mehr alb 100,000
Cinro. jäplt, einen Seputierten unb für je weitere
100,000 (fimo. ober einen Seil baoon einen weitem
Seputierten wählt. Ser Senat befiehl aub 300 Mit-
gliebem; biefelben Werben Bon SBabirollegicn ber Se-
partementb unb Kolonien, bie aub ben Seputierten,
ben ©eiteral- unb flrronbiffementäräten unb aub
hierju befonberb gewählten delegierten ber Muniji-
palröte gebilbel finb, auf bie Sauer Bon 9 Jahren
gewählt. Me 3 Jahre fepeibet ein Srittcl ber Sena
toren aub. Sie uriprünglich Bon ber SRationalBer-
iammlung auf Sebenbjeit gewählten (75) Senatoren
ftnb unabfepbar, werbm aber feit 1884 nach ihre*
yibfterben ebenfo Wie bie übrigen ergänjt (1902 ir-
ren nod) 13 tmabfepbare Senatoren in Sätig!n;i
Kiemanb fann Senator fein, ber nicht Rranjoie, mm
beftenb 40 Jahre alt unb im Soübefip ber bürg«
liehen unb politifchen SRedjte ift. Seputiertenlemik:
unb Senat treten all jafjrlid) am (weilen S.en->;agbt
Monat« Januar jufanemen unb müffen minbefta;
5 Monate Berfammclt bleiben. Ser Senat teilt nt
ber Seputiertentammer bie Jnitiatine bei ber dbin
fung ber ©efepe. Jtbocp müffen bie Rinanjgfjcpi
Borerft ber Seputiertentammer Borgelegt unb Bon iti
genehmigt Werben. Ser ©räfibent berSfepubld
wirb mit abfoluter Majorität Bon bem Senat uz'.
ber Seputiertentammer, bie jur PJatitmalBeriatms
lung jufammentreten, gewählt, ©r wirb auf 7 Jahre
ernannt unb fann mieber gewählt werben. Ser fto
fibent ber Sepubh! teilt bie Jnitiatioe jur 0efep
gebung mit ben Mitgliebem ber beiben Katmmrs
er oeröffentlieht bie ©efepe, fobalb fte Bon ben betl«
Kammern Botiert ftnb ; er übermad)t ibreytuSfübnm; ;
er hat bah SReeht ber Bcgnabigung , Plmnejtten Br
nen aber nur burd) ein ©efep erlaffen werben ; er De
fügt über bie bewaffnete Macht ; er befept alle 3'-r-'
unb Militärämter; bie Botfehaftcr unb ©efonMit
ber fremben Mächte ftnb bei ihm beglaubigt Jetei
Vlft beä ©raftbenten ber Stcpublit muft oon einem
Minifter gegengejeichnet werben. Ser ©räfiben! Sei
Siepublit fann int ßinBerftanbnih mit betn Senat t»
Seputiertentammer Bor bem gefepltthen Whlauf ib«
Manbath auflbfen, in wcltbent RaU bie StablfoOt;1"
binnen 3 Monaten ju neuen Sohlen jufammentrelui
foüen. Ser ©räfibent ber fRepuhlit ift nur toi RaE
eiiteh Jiochoerrath Bor bem Senat Oernr.mn'r.liu
3»r ©ertretung unb Sahmehmung ber Jnterefier.
ber Separtementh unb ©rronbifiementh beiteten "
jenen ©encral-, m biefen IMrronbiffementäräte, berm
Mitglieber auf bie Satter Bon 6 Jahren gewählt Bu-
ben. Sie ©eneralräte Würben burd) bai Sek;
oom 10. Bug. 1871 organifiert. Jeber Kanten I f
Separtementh entfenbet cinMitgtieb m ben Sern:
rat; nur im Seinebcpartement gehören tmnfcüu
auch fämtliche Mitglieber be8 'lifunijipalratf ree
©arid an. Wu&crbcm beflehen Mrronbiffemenlh
räle, beren Drganifalion auf ben ©efepen otmtü
Juli 1833 unb 10. Mai 1838 beruht- jn jeher (je-
metnbe beflehen ein Mccnijipalrat unb ein ihairemr
yibjuntlen. ScrMunijipalrat wirb, je nachberScep
ber ©cuteinbe, au-3 10—36, in ©arih auh 80 on
8 Jahre gewählten Mitgliebera gebilbel. Stuf biefelbe
3eit werben Bon ben Munijipalräten bieSRairdw*
©bjuntten gewählt; nur in ben Stabten mit metr «U
20,000 Stuw. unb in ben §auptorten ber Sepettc
menth unb 2lrronbiffement8 Werben tiefe burd) -t '
fret ber Regierung ernannt Jn ben beiben grüBt«1
Stählen, $ariä unb fipon, bie 20, bc,(. 6 Swotn;))
jäljten , Bereinigt ber Separlemcnthchef bie Runlue
nen eineh 3entralinaire. Ser Maire präfibiert bem
Munijipalral; er ift mit ber ©enteinbeBertoalttWr
mit ber MunijipaIpoli(ei unb mit ben gunttüfflW
eineh Selegierten ber SRegierung betraut.
|<Sertoaitung.] Sic StaalSoerWaltung in obaiw
Jnflanj leiten elf Minifterten. Siefe ftnb: 1) ^
Miniflerium ber Juftij ; 2) ber auswärtigen nnjt-
legenbeiten; 3) beo Jnnern (aud) für Algerien) un.
berKulte; 4tberRinanjen; BlbahKriegämtniftetncni.
6) ba« Miniiterium ber Marine; 7) bae SRinifteni®
beä öffentlichen Unlerridttä unb ber fihönen Hüfte
8) ba« Miniflerium be« tymbelS uitb ber Jnbiotm.
863
granfreiq (Sedjtäpflcge, gtiianjen).
9) bat Slderbauininifterium; 10) ba§ Sliniftcrium
bcr öffentlichen Arbeiten ; 11) baS berRotonien. Der
SJJiniiterrat tritt unter Boriig beb Bräiibetiten ber
Sepublif jufamtnen. Die SWinifter ftnb tolibarifch
»or ben Rammem fiir bie allgemeine 'liolitit ber Sie-
gicrung imb inbiuibueü für ihre perföniiehen Slfte »er-
antwortlich- Eine felbftänbige Stellung neben ben
SSiniftcrien geniefjt brr'Jiecbnungbbof. Unter bein
Borfth beS yfuftijminifterä ttcf)t ber Staatbrat, ber
fein wutaepten über bic Entwürfe »an ©efefjen unb
Berorbnungcn unb über bie Bcrwaltungäreglementä
fottie über alle gingen, bie ihm burü) ben Brnftben-
ten ber Sepublif ober bic ÜRiniftcr »orgelegt werben,
abgibt unb über Berufungen in ftreitigen Serwal-
tungeiadien erfennt. SrlebigteStaatbratäftellenWer»
ben t>om Bräfibenten ber SRcpublil nacbSltibörungbeS
2Jfinifterrats befegt. gfir bie Verwaltung {erfüllt g. in
bie oben angeführten 87 Departement» (emfdjltefjlidj
bei ©cbict« »on Beifort), biefe Wieber in Slrronbiffe-
ment? unb ©euteinben (f. oben, S. 852). 3» jebent
Departement Wirb bie Bensaftuim oom Briifeften
auägeübt, beni ein Bräfcfturrat jur Seite ffcljt. Stufter-
bem befleljen in ben Departements Unterrieh tträte
(untergeorbnet ben 16 afabemifehen Säten, f. oben),
Direltoren für bie Einregiftrierung unb bie Domci-
nen, für bie birelten unb für bie inbireften Steuern,
fiir bie Boften, ©eneratiebag > unb 3at)lmeifter, (Xfjef -
Ingenieure für Brüden unb Elfauffcen unb TOilitär-
tommanbanten. 3m Seinebepartement (mit Barit)
befinbet fid) neben ber Departementtprafeftur eine
Bolijcipräfeftur. 3m Slrronbiffemcnt wirb bie Ber-
loaltung »on bem Unterpräfetten (in bem Slrronbiffe-
ment, in bem bie Departemcnttbauptftabt gelegen ift,
unmittelbar »om Bräfeften) wahrgenommen , neben
benen ein Steuereinnehmer fungiert. 3n ben @e>
meinben finb bie SKaireS mit ber öffentlichen Berwal-
tung beauftragt
(9ied|te»(tcge.] Dic©eri<bt3»erfaffunggranf«
reicht beruht auf bem Crganifationägefcp oom 24.
Slug. 1790, worin bie Srennung ber riehterlithen »on
ber gefebgebenben ©ewalt, ber BerWaltung »on ber
Mcdpöpflege auSgefprodjen, ba« EhjlemiWeierSnftan-
jeit unb bei Cffentliehfeit unbSKiinblithteit berSedjte.
pflege eingeführt worben ift. SWan unterfdjeibet jwi-
iehen jurisdiction orilinaire, b. h- ©erichten, benen im
Brinjip bie Entfcpeibung aller Steten »on Seditt-
ftreiten juftept, unb jurisdiction extraordinaire, bie
nur über bic burd) ©cicpe ihnen aubbriidlid) über-
Wiefenen Sachen ju entfebeiben haben. Su ben erftern
gehören bie jribunale in ben SlrronbiffementS; fie
entfebeiben in Serfammtung »on brei Siebtem (ben
Bräfibenten eingerechnet) in 3i»ilfacben in legier 3n*
flanj bis jum Betrag »on 1500 gr. bei Slobiliar»
(lagen , bis jum Betrag »on 50 gr. jährlicher Sente
beiämmobiliartlagen, harnt als Chambre correction-
uelle über bie dfelits (Bergeben). Die Slppeüation
gept an bie Cours d’appel, bie in Straftaten (als
strafappcüfammer) in Serfammlung »an fünf unb
in ^ibiifadien in folcber »on fteben Siebtem urteilen.
Slugerbem ift bei ben Slppctlböfon bie Chambre d'ae-
cusation, bie über bie Scrweijung an bie Schwur-
gerichte mssises) erfennt. Septerc urteilen übcrcrimes
(Berbrecben), ein SRitglieb beä SIppeHhofä präftbiert.
Die juges d'attribution ftnb: bie gricb entricht er
(juges de paix), bie namentlich in aHenSedjtäftreitig-
teilen, be»or fie an bicDribunale gelangen, Bergleiche
(conciliations) ju »crfuchcn haben ; ferner bie 5p an-
bei 8 ger ich te (tribunaux de commerce), auä brei
Sichlern, bie aut bcnSotabclnbet ftaufmannbftanbct
unb »on biefen gewählt werben, gebilbete ©eriebte,
bie bi® junt Betrag »on 1 500 gr. in $>anbeltfacbcn
entfebeiben. Die Slppeüation »on ben gricbcnSricbtem
geht an bie Dribunate erfter 3"ftam, »on ben jmn-
belägeriditen an bic Slppellhöfe. Siebt alt höhere
3«ftanj, fonbem a!8 ©cricbttfiof jur SQa prang ber
Einheit ber Sedüfpreepung ift ber Raffatioubhof
aufjufaffen. Eine eigne Organifation hat in g. bie
StaatSanWaltfebaft (mmistdre public). Eie ift
nid)t nur a!8 Slnfläaerin im Strafuerfahren tätig,
fonbem hat auch bie Dbcrauffiebt über eine Seihe »on
Beamten, bie ju ben officiers ministöriels gejäplt
werben (Solare, ^uifftert, ©refficrS); fie wirft »tel*
fach bei ber freiwilligen ®erid)t«barfeit , j. B. Bor*
munbfehaft, Slboption tc., mit unb ebenfo bei ber
3i»ilrecht$pflege. Beim Raffationtpöf ift ein ©ene-
ralproturator mit einer Sln^apl (fteben) ©encrol-
ab»otaten, bei jebemSlppcüpof einöeneralprofurator
mit jwei ©encralab»ofaten unb einigen Subftiluten,
bei jebem Dribunal erfter 3nftan j ein Oberproturator
mit einigen Subftituten angeftellt. E8 beftehen im
ganjen 26 Slppellhöfe, 87Slfiifenböfe, 862 Dribunale
elfter 3»ftanj, 225 Jianbelsgeridite unb gegen 2900
gricben8gerid)te. gentralgefüngniffe gibt c» 16 für
Scanner (mit burdifcbnittlich 12,000SträfIingen)unb
5 für SBeiber (mit 1700 Sträflingen), ferner an Stor-
rcftionSanflalten 14 öfjentlidic unb 30 prioate mit
jufammen ca. 6000 Sorrigenben, enblid) an Departe*
mcntSgefängniffen (für Uuterfud)ung8haft, Berartei*
litngen bis ju einem 3apr tc.) 380 mit ca. 25,000
©efangenen. Bgl. bie »ftrimmalftatiftifdien Karten«.
Die ©efebgebung »ong. beruht für3i»il' unb
Strafrecht, 3i»il* unb Strafprojeft auf ben unter
Sapoicon I. juftanbe getontnteuen Robififationcn
(weiteres f. Code).
gtßanjen.
Die fransöfifdien Staatdfinanjen, bic biä jur
grofjenSeoolution einen feubalen Ebaraftcr getragen
hatten, würben am Enbe be8 18. 3al)ih- grünblich
refomtiert, inbent aüe alten Saften befeitigt tuurben.
2118 Erfafc Wählte man junächit bic bireften Steuern;
biefe warfen 1832 : 257 ®tH. gr. ab unb würben
1902 nur auf 531 Sein. gr. »eranfdjlagt, ftnb alio
nicht in einem ber Steuerfraft entfprechenben Ber-
fjältnia geftiegen. Die bireften Steuern begreifen
bie folgenden Jfalegorien: bie ©raub- unb ©cbäube-
fleuer, feit 1791, ju beren Beranlagung ein Ratafter
bis 1850 burd)gefüb>'t würbe ; bic Berfonat- unb Bio-
biliarfieuer, eine gleichfalls 1791 eingeführte Separ-
titiondfleuer; bie Diir- unb genfterfteucr, »om 3flhr
1798; bie ©ewerbeiieuer, 1791 eingeführt, beftepenb
auä einer fijen Stbgabe unb einer proportionalen
Steuer; bie taxes assimiläes', umfaffenb bie Steuer
auf bie unbeweglichen ©üter ber Doten £anb, bte
Bergbauabgabe, bie Äiitfcbcn- unb Bfcrbefteuer, bie
Eichgebühr, bie Slpoibeferfteuer, bie 1871 eingeführte
Biüarbfteuer unb bie Stbgabe »on gefcüigen Bereitten,
gleidjfaüä feit 1871. ^icrju tarnen in ben legten
■Japren noch bic Belojipebfteucr unb bie SBcprfleucr
Die wieptigfie Solle im franjoftfepen Staatäliauäbalt
fpielen bie inbireften Steuern. 3» fcenfelbett finb
ju rechnen: bie Slften- unb Befipweihfelabgaben, unb
(War bie EinregiftricrungSabgabe , bereu ©mnblage
1790 gefebaffen Würbe, bie Steuer auf SSertpapieve,
bie Erbfcbaftäftcucr, bie ©cri<bl8fporteln unb Sippo-
tbcfengebüpren unb bie Stempetabgaben (lehterc feit
1798); ferner bie Ronfumiionäfteuer, umfaffenb bie
innem Berbraudfäfteucm, unter benen bie ffleiränfe-
[teuer (auf Branntwein, Sein unb Bier) mit ihrem
864
granfveid) (Staatshaushalt» ^ecrtoefen).
hohen Steuerfufc nebft ber 3uderfteuer unb Salj*
[teuer, bie^ranSportfteuern (£uerft 1797), bic Abgabe
für (#olb* unbSilbcrfontrolle, bie Steuer für S3ad)S-
unb Stearinf er$en, öl, ©ffig unb $t)namit, bie ©a*
picr- unb bie Spielfartenfleuer eine wichtige SRoüe
l'piclen. $u ben inbireften Steuern gehören ferner bie
3öDe, j.J.auSgefprocheneSinaniföüe; bielRonopole
auf Xabaf (fchon frühzeitig inS Sieben gerufen, 1790
aufgehoben, 1810 wicber etngeführt), auf Sdjic&pnl*
Der (feit 1796) unb Streichhölzer (feit 1872); bie (&e*
bübren ber $oft, beS $ elcgraphen unb be$$elcphonS.
SBie ^omanialeinnabnten weifen öerbciltniSmäfjig
geringe ©rträge auf; ber Kapitalwert ber fran^öfi»
ld)cn Staatsgüter wirb auf 3800 3JiiH. Sr. gcfdjcifct.
©inen erheblichen ^roientfab ber StaatSauSgabcn
machen bie^infen ber Staats fdjulb auS, btemeift
in ber Sonn ewiger Renten aufgenommen ift. $ie
9teüolution hotte mit ben üotgefunbenen Schulben
peinlich aufgeräumt ; nur ein drittel ber ehemaligen
Schulben würbe mit 38,6 2RÜL Sn in baS »arofte
©ud) ber öffentlichen Schulb« eingetragen unb oilbet
bie ©nmblage ber heutigen Schulb, Deren Kapital
1. 3«n. 1901: 30,096,632,622 Sn betrug unb beren
3infenerforbemiS 1902 auS 676,6 SWiU. Sr. als ©er-
jinfung ber fonfolibierten SRente, 324,7 Sn 2fn*
tereffen nid, zahlbarer Kapitalien unb 244,9 9Ri(L Sn
für bie nicht zur öffentlichen Schulb gerechneten
Leibrenten unb ©enftonen befiehl, ^ufauinten alfo
einen $ahreSbetrag öon 1245,2 3WilL Sr- umfafet.
$ie ©eträge ber ©innahmen unb Ausgaben im
©ubget für 1902 finb auS ber folgenben 3»fam*
menfteüung erfiditlid).
etaatÄetnna^men 1902:
®nmb* unb Qtbttubefteucr .... 192183115 grant
Bcrfonat« unb 3RobUiarftcucr . . . 96169237 *
Zttr* unb genfterfteuev .... 63216245 »
®«perbefleuer 135664 356 •
Stnbre birtttt Steuern u-affimilterteZajen 43852339 •
Oinregiftuerung ...... 578299000 »
Stempel 171 246 900 .
SNobiliaretnfommenfteuer 79493000 •
35De 452540780 *
3utferjoU unb 3u<fofteucr ... 178622000 •
»örfcrtfleuer 6809000 *
23 ergebene inbirelte Abgaben . . . 606203500 •
^ünbböljer», Zaba!« u. Buloertnonopol 459414100 »
W. Zelegrapfc unb Zclep^on . . . 270 300690 »
Staot6eifenbobnen unb (Sewinnantrile 10431600 *
gorfteu unb Xomöncn 55283230 •
SJerfcbiebene Erträge, auBerorbentli<$e
unb burtblaufenbe Ci nttu buten . . 200889986 •
ßinna buten au# Sdgerien 1846390 •
Qefamteinna fernen: 3602465468 gran!
6taat#au#gaben 1902:
öffentliche Scfeulb
Bejüge bei qjrdftbcntcn . . . .
Öejefege&fnbtr Äörper
Wlniflerium ber ginanjen ...
IKtnifterium ber Quftij
SRinifferium bei äußern ....
JRiniftcrium bc< Innern unb ber Jtulte
Äricg#roefen
URarine
1245251202 graut
1200000 •
12392600 «
19601360 •
35376483 *
16653710 .
121 196440 *
715482368 •
306798738 *
Unterricht unb ftfedne ÄünOe . . . . 223222189
^onbet unb ^nbuftrie 40690 472
Bofl, Zelegrapfe unb Zetepfeon . . . 205426 729
Kolonien 115 760 545
St (f er bau 81098439
ßffentlii&t Sie teilen . 245218810
Wegte«, Betrieb#« unb Orfeebungifoflen 226836997
Slu#fiUIe unb Ätttfjafelungci .... 40126162
(Sefamtauigaben:
3602333244 granf
Übrigen« jtigt Webet bn3 StaatSbubget nod bit
StaatSfdjulb beit ooUctt Umfang ber öffentliifien
fiaflen; eS fommen noch bie öubgetä ber Depant
ment« (mit ca. 293 3RiU. gr. (Einnahmen, bej. Hil-
gaben), bann bie SBubgetS ber einjelnen (Semeir.ta
(mit ca. 794 TOn. gr. yafire«einnabmen unb .9t
gaben) in Setrndit. Iie otbulb ber iEepartenier .
beläuft ficb auf mefir atS 770 Still, gr., bie ber®(
meinben auf über 3881 Still, gr. (toonon 2424 SblL
auf $aria fomnten). Sgl. u. Stauf mann, 3)ie
naitjen granfreidiä ^fleipj. 1882; franj. 2Iuig., icr
1884); SSübrer, Histoire de la dette publique n
France (1886, 2 Sbe.) ; 2. ®at), Les finances de i
France Sou» la troitifme Rcpubliquc (1896
1902, 4 ®be.); »Les impöts en France« (19W.
2 ®öc. , mit Sinleilung Hon (iaidauj).
©terweftit.
©efdiiebtlfcbeä. Üie anbauemben ffriege rnitn
2ubwig XIV. führten jur Srriditung etne4 flehet.
ben üeere^ burd) SouBoiei. $icfe8 enthielt Satt;-
unb grembentruppen (leptere ju allen 3eiteitn
g.) fotoie anfangs mehr, fpäter weniger Raraüi.-'
Sd würbe burep fflerbung ergänzt 1789 würbe bie
Slatioiialgarbe gefepaffen, unb 1791 brachten»!
greiwitlige »ufammen (?lnfang bergreiwilligen-
armee). Mit ben 2imenlruppen gemiftht unb burh
unfreiwillige VLiatjebung (Sbonifnption.bie lev-e
en messe) nerftörft, würben bie greiwidigeti 1793
in £>albbrigaben ju 1 2inien« unb 2 sBoltige»:-
bataittonen mit je 2 Sataitttmbgcfthühen aufgeitrlt
SappeurS unb SJiineurS erfdjeinen jum erfien*
mal als Sruppe. 1793 würbe bie allgemeine Seit'
pflirpt ohne ©tennertretung eingeführt- ® onaperte
bcgünftigle bie ftapitulanten unb grciwilligen, fteto
bic mäprenb ber Sbeoolution abgef^affte Serbe je»!
bie SSejcidmung »Stegiment« ftatt ^albbrigabe Cr ■
ber her, führte ben Oroen ber 6 h r e n l e g i o n ein ircb
förberte bieSluSbitbung aller Soffen burep Übungi-
lag er. SaS $eer glicbcrte ffd) in ®rigaben, iitjeia
neu, Vlrmee- unb JfaOaHerietovpS. 1805 befttnnr-e
er bie Siationalgarbc (bans unb cohortea) für t >
fefien ifJliige. Jerritorialbinifionen gaben h
fflrunblage für bie 21uSf)cbungm. ®ie Steflauraf.’r
erfepte bie allgemtine Söehrppicht unb Slonffnci -'r
burd) bie ©erbung, barauf burep Jfonffription, rat
bie Äaifergarbe burd) bie maison du roi, Sipweijet s
Siapoleon HI. erpBpte burep Prämien für Slatgcge-
ment, ©eiterüerpflicptung jum ®ienft 3nbl unb
berllnterofffjiere unb pob W SapreStontingent, W’
fen eine Hälfte (deuxiüme portion) nur flürbtig aut’
gebilbei unb bann beurlaubt Würbe. ®er Staat ütm
nnpui bie Sorge für Steltoertrcter (eionüration)bcr5
SRengagentent ober ©erbung gegen 3®hlun9; ' 1
Jruppen ftanben unter SRarfiauoten, iRilitärbir:
Tionen unb SubbiDifionen aislerritorialbehbr.
ben, in ber lat unter bem ßricgSminifler. g. ho!'1
bie erften aejogenen gclbgefrpiipe (SJorberlabct
©pftenr 2apitte), bie 1869 im italicnifcpen gelb'.aj
auftraten, führte 1866 ein bempreufeifcpenäünbnabcl'
gewepr äpnltepeS Snfanteriegewepr (Shaffepot) n»
unb napm eine SReorganifation unter ©arltpan t' il
Cor. granftireurtruppen würben unter genh"«"
Sebingungeit Oorgefepen, ©itraitleufen tingf
führt. 3uv ©efehitpte ber Ünifonnen Cgi. Safel »Uni-
formen I u. II«.
Organ ifation. Ser $rfiftbent ift ffbef ber *r>
mcc unb befept bie DffijierfteUen. flebt ipm frei,
ben Oberbefehl im ftriege ju übernehmen ; ba3 SRrdt
ber SrriegScrflanmg unb bie unmittelbare Sinwirfta1?
grattfreidj
auf bie Armee im grieben pat er niept. liefe Wirb
burcf) beit Kriegdminifter Bemittelt, ber fogar be-
rechtigt ift, in bad Rommanbo ber Armeen einjugrei-
fen. Jm grieben geben Bon ifjm neue Crganitätio-
nen, Verfügungen :c. aud; in lejter 3eit betrafen Re
bauptfächlid) bie Hebung bed Dfpjierforpä in bidjipli-
itarer Scjiepung, bie Beförberung, £>eirnt, Alterd-
grenje ic. ber Dffijiere. üegtere, 1838 emgefüprt,
mürbe berabgefept : für XiBijiondgeneralc auf 60,
Srigabegeneralc 58, C6erften 66, Rommanbanten
64, fymptleute ober Stittmeifter 62, Seutnantd 51
Japre. Xie feit 1843 beftepenbe Seftimmung, bafe
Bie $>eitatderlaubnid ben Cffijieren nur erteilt »er-
ben foCte, tuenn fie ober bie jufflnitige ©ottin ein
Jabredeinfommen Bon 1200 gr. naepweifen fönnen,
mürbe aufgehoben, cd wirb nur ein obrigfeitlid)ed
3eugnid für bie Unbefdjoltenbett ber Braut oerlangt.
Xie Beftimmungen über Auffteüung ber Seförbe-
rungdliftenf. unten bei »$eeredergänjung« (3- 867 f.).
Xie Jnfpi jierungen ber 2 rappen, Anftalten :c.
»erben burdi bie fommonbierenben ©encrale, niept
mehr burdjSRitglicber bed Cberfriegdratd abgepalten,
bod) fann ber Kriegdminifter fiänbtge ober jeitweilige
Jnfpefteure für befonbere Xienftjweige tc. ernennen.
Xcr Oberfriegdrat (conaeil supdrieur de guerre),
beffen SRitgliebcr im Striegofatl ben Cbcrbefehl über
bie Armeen erhalten, befielt aud einer Anjapl Bon
XiniRondgeneralen unter VräRbium bed Rricgämi-
nifterd unb fjat alle ©eionttmafjrepctn ju prilfen, bie
auf bie Armee, ihr Verfonal unb SRaterial, BeWaff-
nung, Verwaltung unb Sieferung Bcjug paben. Sine
Anjabl boljcv Ofhjiere, SRilitärbeamten :c. Bon £ner
unb glotte ift beftimmt, ju ben Veratungen bin»-
ge, »gen ju werben. Aufjerbem bat ber Cb'erfriegerat
über bie ju Korpdfommanbanten ju Ernennenbcn
'ein ©utaepten ab »geben. Xie Angelegenheiten bed
SRilitärintenbanj», bed Sanitätd- unb Ron-
trollforpd (Kontrolle unb Unterhaltung bed Sia«
teriald) finb burebbadS>eeredoer»aItungägefej)
Bon 1882 geregelt. Xad Verfonal ift Xireftioncn im
Rriegdminiftenum unterfteüt unb erhält feine Aud-
bilbung jum Sanitatd» unb Verwaltungdoffijier nuf
ber Abminiftrationdfcbule ju Vincenned. Xad SRili-
tärfanitätdforpd beitelit and Arjten unb Apotbefera
im Stange Bon Unterleutnant* bid ©eneralleut»
nontd. Sllljährlid) finben Übungen im Sanitätdbienft,
Rranfentriigerübungen ic., für bie einzelne SRilitär-
goupernementd unb Armeeforpd Bom Kriegdminifter
beftimmt Werben, ftatt. Xie CfRjiere geboren, wie
Xolmetjdier unb Xierärjte, jum Verfonal hora cadre,
bad fid) 1901 auf 2366 Offiziere unb 470 SRann be-
jifferte.
Xad SRilitärbubgct unb bie militärifcben
©efepe, foweit fie ginanjgefepe Rnb, werben Born
Sriegäminifter bem Sßarlament uorgelegt, bod) haben
Xeputiertenfammcr unb Senat fowie ber VräRbent
ber Stepublit bad Siecht bei JnitiatiBc. 3ur feftgefleO-
ten gricbendftnrfe ber Xruppen wirb bad Verfonal
ber Stäbe, SRilitärfdjnlen unb hora cadrea pinju.
gerechnet unb ergibt bie bubgetmäfsige ©efamtftärfe.
Über bie Ergebiuffe bed Erfapgciebiiftd unb bie Er-
iapBerteilung erftnttet ber Kriegdminifter alljährlich
bem Parlament Bericht. Xie ©efepe bebürfen bei
Unterfcbrift bed ©räfibenten , ber fie Beröffentlicbt.
Xienft jeit. Sei ber bauptfäd)lid) bunt) Wambetta
nach bem Kriege Bon 1870/71 betriebenen Sieuorga-
nifalion bed tpeered unb ber glotte würbe 1872 bürd)
bad SJefrutierungdgefep bie allgemeine Sehr-
Pflicht cingefübrt, bie nach bent SK i l i t ä r g e j e p Bon
SRc9<rl Jtom>.«V><gifon, 6. Stuft. # VL ©b.
(§eer»efen), 865
1889, bad alle gefef>lid)en Befreiungen, and) bie Ein-
richtung ber Einjährig -greimiüigen, aufbob, Bom
20. — 45. Sebendjabr bauert. Xie Xienft jeit würbe
burdj bad S8cbr- unb Xienftpflidjtgefeg Bon
1862 im attiuen teer auf brei (wie bid baf)in), unter
Vertürjung ber Xienftjcit m Shfietne um brei, in ber
Xerritorialarmee um Bier gapre feftgeiept. Xaju be-
jtimmte bad Eabregefeg Bon 1893, baft auch alle
SBebrfäbigen wirtlid) einjuftcQen feien. Xie ©efejed-
oorlagc Bon 1900 über bie Sebrpflicht feht einen
perfönlid) abjuleiftenben Xienft Bon guei Jahren für
leben gran.jofen ohne itludnabme bei ber gapne feft,
ferner elfjährige Verpflichtung in ber SleferBe unb
jwölfjäbrige in ber Xerritorialarmee. Von bem bid-
berigen ®iinbeitma& 1,M m tann bei fonftiger Xienft-
laugli^teit abgefeben »erben. Um ben Crfap ju
ftchem, finb Seftimmungen über Äapitulantcn,
Sicngggementd ic. gegeben.
§ceredeinteilung unb Jpeercdftärfe. Stach-
betubieOrganifation berSRobilgarbe unbberSJiarfd)-
regimenter (4. Bataillon ber Sinienregimenter) nad)
bem Kriege BoÜenbet unb burep neue ffriebendforma
tionen bie ©efamttriegdftärfe auf runb 1,700,000
SRann anjunepmen war, teilte bad D r g a n i f a t i o n d •
gefefc non 1873 bad üanb in 18 Stegionen, beuen je
ein Smueelorpd entfpriept (19. Vrmeeforpd in Alge-
rien). Später tarn bad 20. Slrmeeforpd (Stand)) unb
bie Cttupationdbiniüon in Xunefien, beren Jlomman-
beur bie ©efugniffe eined Slorpdfommanbeurd bat,
pinju. Jebe Siegion jerfäüt in 8 SubbiBirioiten, jebe
mit einem obermebrerenStetrutierungdbureaud
(ähnlich ben beutjepen ©ejirtdfommanbod). Xie Vil-
bung einer feit 1889 aud Eingebomen beftebenben
ftolonialarmee(Bgl. S. 867) würbe 1891 non ber
Xeputiertenfammcr angenommen, aber erft 1900
würben bie ftolonialtruppen bem Striegdminifler un-
terfteUt. Stachbem 1890 aud ben Bierten Vataillonen
unb 2 Vataillonen bed betreffenben Xerritorialregi«
mentd 145 gemifepte Stegimenter (regimenta mixtea)
jufammengefteHl waren, forberte bao Eabregefep Bon
1893 in Stücfficpt auf bie §ecredBerftärfung in an-
Bern Staaten auch für g. eine nicht mefenilicpe, je*
bod) eine anberweite Siegelung ber Etatd unb jwar:
bie Errichtung Bon 16 geftungdartiUeriebataillonen,
18 Regional- Jnfanterieregimentern, 13 Slaunllcrie-
regimentern, 24 jägerfompagnien, 12 Webirgdbatte-
rien, 35 faprenben Vatterien, einem Eifenbcilmregi-
ment unb einem gnfanterieregiment (Str. 163).
Xie Verteilung ber Xruppen ([. Sabcllc, S.
866) erleichtert in Variä unb £pon baburd), bafi bort
mehrere Rorpdbejirfe jufamnienftofjen, gr6f)ereXrup-
penjufammenjiepungen. An Xruppen, bie feinem
Armeeforpd angeboren, finb im Bereich bed SRilitär-
goupernementd uon Vario: 5 Bataillone gnfanlerie,
ie 1 Bataillon Jäger unb 3uaPen, 6 Stegimenter Ma-
Ballcrie, 2 Stegimenter gelbartiUerie, 1 Bataillon guß-
arliüerie, 2 Stegimenter ©enie, 1 Xraiitedfabron ic.
Jnfantcrie: 40 JufanteriebiniRonen, aufierbem
3 XerritorialbioiRoncn in Algerien, 1 Cffupationd-
biBiRon in Xunefien, jufammen 80 Brigabett, 1 Sie-
gionalbrigabe in 2l)on, 4 in Algerien, 2 in Xunefien.
145 fiinienregimenter, 18 Stegionalregimenter ober
652 Bataillone mit 2608 Kompagnien. §ier Rnb bie
Bierten Bataillone eingerechnet, obwohl Re nicht uoll-
jäplig Rnb. Ein Xeil gehört ald ©ebirgdinfanterie
ober - Jäger ju ben Alpentruppen. SRii 30 Jäger-
bataillonen ju je 6 Kompagnien, 2 grentbenregimen-
tem ju je6,43»auenregimenternmitje5Bataiüonen,
4 algerifcpen XiraiDcurrcgimentem ;u je 6 BataiUo-
65
866
granfreidf) (fcwrwefen).
fllftibe firmer am .11. Tcicmber 1002.
Ärmer*
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1 flufeexbem im fiorp#bcrrt4: 4 «üraffaar*.
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* tu« 2. OenlebatatUon ftebt tn JUtc# (1. fit»
gton). — 1 »ufccr&em itn fiorp*bereub: 9 fii*
rafft«* unb 2 £ufatenicgiment«.
III.
Wouen . .
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» ©on ben 3nfantcri«eg. ber 6 ttoifien fce*a
Je 2 ©at. im ©eretib be# 2RtL»0ouo. »an
— 8 ta# 3 Oeniebat. ftebt in Krro« (1. «egt»-
IV.
Ue 3Jlan# .
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10
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6 ta* 4. Oeniebat. ftebt in BcrfaiOe#. ©•* ba
3nfantericrcfl. ber 7. tio. flehen Je f Pat tn
©erctib be# üRtl^Oioun. oon ©arii. — x lata»
bem im Äorplbereitb: 13. fiitraffierrtfltmem.
V.
CrUanf
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10
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6 2 reitenbe ©att bei ber 7. fiaoatteneb«. -
• ta« 5. Oeniebat. fiebt in ©crfatQe«. P «« bei
3nfanteri«efl. b« 10 tio. fielest je 2 Pot ta
©erct<b be« SSiL*Oouo. oon ©ori#. lutextea
im fiorp#b«ei(b: 29. tragona», 4. vuf«cc-,
VL
Cüdlon#»
fur*M.4®
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5
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7., 8. traflonerregimenL
»« »ut imfiorp#b.: 14., 16,22.. 23.. Sl.twf.
18..20 gAgcr.,8 ,6. fliii.* u.S..8iufgir«rtg-
>• 3e 2 reit »au. tei b. 8.. 4 u. i AasaleneOi
VII.
^efan{on,J
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18 Suter bem im fiorp#berct$: 4., 14.
1U 12 $uf.**cg. - *» Ku«|cbl 6 buuern» Na
8 Keg |ur 41. JJnf^tio. ablommanb. fkti
vm.
'I'ourflc«
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10
23
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1»®
14 ta# 8. OeniebataiUon fiebt tn OrenebU. —
14 flufcerbem tm Aorp«bcxct4: 8 34«»rtt4-
IX.
tour# . .
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1(1 lufcrrbem im fion>«b.: b. n. 8. fitlratfiimf.
X.
‘.Kenne# . .
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17 ta« io. OcniebatatUon fiebt tn Singer«.
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18 ta# 11. ßemebataiflon ftebt tn ftngn«.
XIL
Umoflf#
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19 ta# 12. OeniebataiUon fiebt in Stnjaaa
XIII.
Clermont*
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10
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to £ag i3. OentebataiOon fiebt in Soipw«.
XIV.
£yon81. .
7
10
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8
12
2
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11 Ku2«bem tm fiorp#berei(b : 7, 10. Äurs*fcr>
u. 2., 19. tragonerreg. — ** 3 fahr Pa* »
tuneften, 2 rett ©att. bei b« 6. fiaoolertrt«
XV.
iJtarf etile .
86
3
10
22«
6
14«
4
1
” 1 fabrenbe »oll., 1 »eblrgMott. 2
XVI.
INontv'fUier
32
10
23
—
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S
1
unb 1 3nfantcn«egiment in fiorftfa.
XVII.
Xouloufe .
32
_
10
23
—
—
—
1*»
** ta# 17. OeniebataiUon ftebt w Wontx&i-
XV III.
©orbeauj .
32
—
10
23
—
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1«
,a ta# 18. OemebataiUon ftebt tn Bonoetn-
XIX.
Üllgeuen
4M«
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*• öut|cbliefrU<b 12 tepot-fiompagnien.—
bem Innern abloimiumbiert.
XX.
Nancy 88 .
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10
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1
M Sluberbem im fiorp#b«dibr 1L, lififtraH«'.
8, 9. tragon«* u. 5. Odflerreg. — w<hnf*M‘
fiaoaUerir»
lieb b« jiu 41. ÄaoaUcriebu». lemmanbu««
bioifion
6 ©att.. 2 fabrenbe ©att. jur 2. Äuoaflen«i«~
I.
©art« . .
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30
so
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80 tauemb «ugetetlt: 2 reitenbe ©alten»
n.
Vuneoifl« .
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*» te#glri<ben.
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G bi) Ion#*
fur-aR. .
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30
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99 tc#fllei<ben.
IV.
Srban . .
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30
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UHL* 1«oup.|
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erftere« in Stdrfe oon 6 fiomp. aufge««*»*
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41 ebne ba4 Im grQbfabt 1901 1“' »<W«
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pon ©“ri* flb«flettetcnc 5. ©atutDon K« »•
3uaoenrefiment#. — 49 8u# bem
Kolonial» ]
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48 ttc ängaben beheben fl4 auf fcea S«»8
ben bie fialonialannccforp# na<b bem
armec* |
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oom 7. 3ult 1900 haben feilen.
• €ellbein formiert: 1 (blneflfcbeXlrataeuetompagnte, 1 ftolonialbatalQon auf Aonta. ®ie 5. AolontaflnfanteelebelgaW»«!*
ber »cfabung oon Cant gugctrilt urb bofür 6 ber oon bea Srmceforpg bortbla abtommanbfcrtcn SiolrttUone bem 3. u. t. 9‘*fP
lorpg Uberiulrlen. 2He gtfamtc Jtolonlalarmee betrug 1902 : 711/* »atalUane Jtolonlalinfanterle , 391/« »atatllonc etsgeMaa
Irurpen unb 681/» »alterten (16 fabrenbe, 22 (SeblrgO. unb so'/a guhbatterlen).
nett foroic bert 6 Bataillonen leidjter afrifanijdier
jjjnfanteri» ,fu je fi Sfompagnien unb ben 36 Bataillo-
uen Solonialinfantene ergeben ficf) jufanimcn 779
Bataillone mit 3202 tt'ompagnicn. Jf a u a 11 e r i e :
7 üiDijionen mit 20 Brtgaben (31 Stragoner*, 21
3ngcf, 14 fcuiaren 13 JHirafiier-, 6 Cbafieui
bWlfrique-, 4 Spabiörcgimenler unb 2 6«fatrün<
Spalfiä ber Sahara), juiammen 447 ßblobronS ui'
9 Rompagnien Slemontercitcr. Sücitere f^onnatirnen
Bon StaoaQericbiDijtonen aub benStorpsbrigabf'
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867
granfreuf)
geplant, eine achte rourbe 1903 in Böle formiert.
Selbartillerie bisher: 10 Regimenter in 20 Bri-
gaben, 432 f atjrenbe, 52 reitenbe, 14 ©cbirgSbatterien,
12 fabrenbe Batterien in Algerien u. iunefien. 3ebcr
3nf anteriebioifton ftnb 6 fabrenbe , jeher KaPaflerie*
bioifion 2 reitenbe Batterien bauemb jugeteilt. 'Man
batte bei 6 ©ejebüpen in her Batterie bem Armee«
forpS 23 Batterien geben Wollen, atfo 138 ©efcbüjje,
bei her jept angenommenen ©ejdtüpjabl 4 Würbe mit-
bin bie ^Jabl her Regimenter (ich erhöben müjfen.
Bie mobilen 120 mm - jj-elbbaubiftbatteneii (ollen
nidbt ben Annce(oipS, fonbern beit Armeeober(oin<
manboä unterftellt werben, Sufjartillerie: 18Ba*
taiUone, 2 in Algerien u. BuniS, jufammen 112 Bat-
terien , bon benen 14 in Pier befonbere ©ruppen ab*
gejweigt finb. X r a i n : 20 ©StabronS mit 60 Kom-
pagnien, 12 baPon in Algerien unb BuniS. ®enie
unb Serlebr: 7 ©enieregimenter, 3a bl ber Batail-
lone Wed)felt Pon 3 — 4, ber Kompagnien non 3 — 7.
BaS 26. Bataitton (lebt in Algerien unb Bunefien,
im 25. finb 4 £uftfd)iffer-, im 24.: 6 Belegrapben-
fontpagnien bereinigt. 3m ganjrn 98 Kompagnien,
barunter 12 ©ifenbalfn-, 4 üuf tfduffcr-, SBelegrapben-
foinpagnien, baju noch 7 ©eniefabrerfontpagnien.
R a b f a b r e r, jebem ArmeeforpS jur Bienftlciftung bei
ben Staben, in SBaffenpläpen ic. jugeteilt, feit 1899
audi 2 Ä ompagnien bem 2. unb 6. ArmeeforpS (2. unb
5. 3ögerbataiUon); ©tat: 5 Cffijiere, 19 Unteroffi-
jierc ic., 4 Mecbanifer. 100 Mann. AuSrüftung : ©S-
rarbfdje Stlappröber, ArtiUericmuefeten 92 mit Ba-
jonett. Mafchinengemcbrabteilungen, bie ben
KaPaOeriebiuifionen jugeteilt Werben jollen, in ber
Bilbung begriffen. SerwaltungStruppen: Bei
ben ArmeeforpS foloie ben MilitärgouoememenlS:
21 Seltioncn Schreiber bei RefrutierungS • unb an-
bem BurcauS, Arbeiter ber Militäroerwaltung , 25
Seftionen Sagarcttgeljilfen ic. Riebt eingerechnet
ftnb bie 8 Artillericarbeiter- unb 3 Seuerwevferfom-
pagnien.
SriebcnSilärle. ©cmäfj bemBubqet 1902 ent-
fielen Pon 715,5 Mill. St. auf: Seftion I Sanbannee
638,5 Mill. Sr. , II Kolonialtruppen in S. 28 Min.
Sr., III einmalige Aufgaben 49 Riill. Sr.: 30,565
Cfjijiere, 565.261 Mann, barunter 113 BioifionS-,
220 Brigabegenerale, ferner 711 Cffijiere, 23,996
Mann ber ©ettbarmerie unb republitanifdgen ©arbe,
bie jur aftiPcn Armee redjnen, fowie 142,596 'fljerbe.
Bie Stärfe ber taflifiben ©inbeitcn beträgt:
Cffi»
^iere
Mann«
ffbaften
Pfcrbe
®e.
I6ü|t
ÜRunitioni»
wagen
Bataillon . . .
14
506
6
_
—
* ^dgerbataiQon .
23
796
8
—
—
Tic G«(at»ron . . .
5
140
139
—
—
• fafcrcnbe Batterie
5
102
81
4
2
* reitenbe •
5
UH
87
4
2
• ^ujbattfrien . .
4
129
4
—
—
• Oknietampagnie .
4
190
1
—
—
Auf erhöhtem Stanb, 165 Mann in ber Kompagnie,
finb bie Batainone beim 6., 7. unb 20. ArmeeforpS
iomie bie GsfabronS unb rcitenben Batterien in ben
©renjbejirfcn.
Referoearmee: 145 Regimenter ju 8 Salomo-
nen (entipreebenb ben Sinicnregimmtem) unb 30 3ä-
gerbataillone, jufammen 465 ffjatainone, 40 Kanal-
lerieregimenter ic. Bie Referpetruppen finb ben
altiprn eng angefdtloffen, auch für Mobilmachung ic.
fubbioifionS-, bej. regionalipeife. Bier 3abreSflaifen
(outnten jur Armee, fort) J bleiben für neu ju fontiie*
renbe Xruppenleile.
(.^werWefcn).
Kolonialarmee. Bie X nippen (früher Ma-
rinetruppen) gliebem fid) in einen Stab, in aus
Europäern unb ©ingeboracn beftebenbe Snfanterie-
regintenter BiraiüeurS Pou Xongtitig, Anam ic.
Bie Kolonialinf antrr ie befiehl im3nnem auS 12
in 6 Brigaben unb 3 Bioifionen jufaniinengefaBten
Regimentern. Bie 1 . Bioifion (Baris) mit ben Briga-
ben in Baris unb ©brtbourg - bie 2. (Breft) mit ben
Brigaben Breft unb Rodtefort, bie 3. (Xoitlon) mit
ben Brigaben in Boulon unb Berpignan. 3" beit
Kolonien [leben bauemb 5 Regimenter unb bie ein*
gebome 3nfanterie, aus 10 Regimentern unb 4 Ba-
taillonen BiraiüeurS beftebenb. Bie Kolonial a r t i l -
lerie, ju ber bie bisherige Marineartillerie unter
Rcuaujftellung Pon 6 fabrenbeit unb 2 ©ebirgSbatte-
rien übertrat, umfaiit jept 12 fahrenbe, 6 ©ebirgS*,
58 SuBbatterien. Sie gliebert fid) in bie 3 im §«■
nern imSrigabeoerbanbe iiebeitben Regimenter, jebes
berfelben in 4 fabrenbe, 2 ©ebirgS- unb 6 Supbatle»
rien, baju 5 Arbeiterfompagnien , 1 Scoerioerfer'
(ompagnie. 3» ben Kolonien (teilen je 1 Regiment
in Bongfing unb Kotfcbindiina, 15 Batterien in SBeft*
afrifa, 1 Batterie in Reufalebonien. 35ie 3ab* ber
BioifionS» unb Brigabegenerale wirb burch befonbe-
reS fflefep, bie 3ablen ber Regimenter itad) BebiirfniS,
Bubget :c. ebenfo feftgefept. Bie ftolonialtruppen
bürfen aujjer in ben Kolonien and) im Muttcrianb
ober ju Unternehmungen augcriialb beS ©ebietS ber
Republif Perwenbet werben ©efamtftärfe ber Kolo-
nialtruppen einftbl. ©ingebornen, f. Xabetle, 3. 866.
Bei ber Mo bi Im a dt ung gliebert (ich baS Armee-
(orps in 2, auSnabmSroeife in 3 3nfanteriebiPi*
fionen. 3fbe berfelben foll enthalten: 2 Brigaben
ju 2 Regimentern ju 3 Bataillonen, 1 ©Slabron. 6
fabrenbe Batterien, 1 ©eniefoinpagnie mit BioifionS-
brüdentrain, 3 MunitionSfeftioncn (2 für Artillerie,
1 für 3nfanlcrie), lAmbulanj-, 2Broniant!olonnen.
Bie KorpStapalleriebrigabe (1 Bragoner-, 1 leichtes
Regiment , Ambulan j) , K orpSartillerie (6 fabrenbe,
2 reitenbe Batterien, 4 MunilionSfeftionen) , ©enit-
referoe (1 Kompagnie mit Korpsbrüdentrain, Brains
unb Kolonnen, 1 Artillerie-, 1 ©enieparf), 8 Selb-
lajarctte, 2—6 Broniantlolonnen folgen bem Korps.
3ebe Kaoalleriebioifion enthält: 3 Brigaben
(1 Küraffier-, 1 leichte, 1 Bragonerbrigabc) ju je 2
Regimentern ju 4 ©StabroitS, 2 reitenbe Batterien,
1 Ambulanj, 1 Broniantfolonne. 1 leichte Selbtelegra-
phenfeRion. Cb bei ben3>tfanterieregiitientcrn3 ober
4 Bataillone ju rechnen finb, ober ob Refcrpebioifio«
nen formiert unb jugeteilt werben, ifl unbeftimmt.
Bie KriegSftiirfe, auf 4,053,000 Mann berecb
net, unb jwar 25 3abrgänge mit 25 Broj. Ausfall,
ifl genauer nicht befannt. Bie im Artifel »Breibunb*
angegebene 3“bl bürfte auf bie mit niinbeftenS jebn-
monatiger AuSbilbung oerfebenen Mannfchaften ju»
treffen. Bie K riegSgiieberung foll 6 Armeen (ba-
Pon 4 im Cftcn, 1 im Alpcngebiet) norfeben, baS
AmteeforpS 36 — 38,000 Mann, in 2 3nfantericbiPi-
iionen, enthalten. Baju treten 1200 Mann Kanal*
lerie unb oorauSfid)tli<b 138 Sdbgcfcbüpe. 3e nad)
bem Kriegsfdtaiiplap werben febwere ©efchiipe, Selb-
geiebüpc, ©ebirgSgcfd)(ipe unb Mafdunengemebre
jugeteilt; ebenfo fd)ein! bie Uberweifung non 3äger-
bataillonen nadi llmftänben ju erfolgen. Bie Stärle
ber tadifchen ©inbcilcn wirb auf 250 Mann bei ber
Kompagnie, 160 Mann bei ber©Sfabron, 180—190
Mann bei ber Batterie angegeben.
SlcercSergänjiing. Bas Refrutenfontingcnt
betrug 1902 : 217,000 Mann. BieUnlerofjijtere
65«
868
glrtnfrcid) (ßeerweien : 9Rilitärfd)ulen :c. , ^cftungm).
(Korporale bei ben guft- unb Srigabier? bei
ben berittenen Gruppen) ergänzen fiep auoberTruppe
unb au* Sfilitärfdjulen. ®ießffijierforp8 erhal-
ten if)re Ergänzung im grieben )tt */s au* icpulen,
ZU V» au* Unteroffizieren; lepterc ntüiion mmbeften*
2 Japre in ber Trupp« gebient, eine Siilitärfcbule be*
flieht unb bie BorgefebriebeneStüfung beftanben haben.
Ser Seförberung ju Offizieren geht eine Ss!al)l Bor-
au*. 2a* Aufr uefen in {rei werbenbe Stellen, Ser
leihen ber Ehrenlegion unb berSRilitämiebaifle finbet
nach ben Sef örbeninghliften iiatt, welche bie unmittel-
baren Sorgelebten, ber Segimentäfommanbeur 5. S.
fiir Offnere bi* jum Cbcrftleutnant, aufjuitcHen
haben. Schließlich gelangen bie fiiften au ben Krieg*-
minifter. Sa* Aufrüefen erfolgt jum ßauptmamt 1 1
nad) ber Anciemtität, 1 - nach 23abl.
äRilitärfebulen. gür Ausübung junger fleute
(nidjt Unteroffiziere) jum Cffiperftanbe forgen: bie
3Ri(itärfd)uIe Bott St.-Etjr, für Infanterie unb Sa*
Ballerie, 1100 Sd)üler jlnifdieu 17 unb 20 Jahren,
tuittsgr. monatlidier £i>l)ttung; bie Solt)tediitifebe
Schule in Sari* für Artillerie, ©enie unb bürger-
liche Seruf*arten, 520 Sdjüler Bon 16 — 20 Jahren,
gür Au*bilbung Bon Unteroffizieren tu Offizieren
beitchen: Jnfanteriefebule tu St.-Siaipent, 400
Unteroffiziere, bie jituor 2 Jahre int ßeer gebient
haben; KaBalleriefchuIe ju Saumur, gleichzeitig
ßexb- (Seit-) Schule für ältere Seutnant* ber KaOal-
lerie unbTierarjneifd)ule. Artillerie- unb ©enie-
fdjule juSerfaiüe*. für 100 Unteroffiziere. Sämtlich
auch für Slarine. gemer bie Abminiftration*-
idjule ju Sincenne« jur Audbilbuna oon etwa 50
Unteroffizieren 311 Abminiftraticmäoffi zieren, gür
Offiziere finb beftimmt: gadjfebule für Artillerie-
unb (Senieoffiziere ju gontainebleau; böbel'c
KciegSfebule (wie bie bcurfehe Kricgäafabemiei für
ben ©encralftab in Sari*, Jhtrfu* Bon 2 Jahren, jähr-
lich 80 Seutnant* ober ßanptleute, bie miitbeftcn« 5
Japrc al* Offizier, baoon 3 in bergront, gebient haben.
Sa*3Rilitärpri)taneumzu£a giech'e gibt Söhnen
unbemittelter Cjfijiere bie Silbuttg eine* Kealgt)m-
ttafium*. Jn jebeut Armeetorp* hat man bei einem
ober mehreren Jnfanteriercgimcntem Audbilbung*-
abteilungcn für SeferBeofjijter-Afpiranten eingerich-
tet. Ser praftifehen Au*bilbung bienen: bie
Sormalichule für öpmnaftif ju Joinntlle-le-Sont;
Sonnalfdjiefifchule int Vager Bon Uhälon* unb 4 9}c-
gionalfehiefsfchulen in Ebälon*. SHutbarb, Salbonne
unb Sliba ; ähnliche Anflalten finb bie ffoiumifjioncn
für bie Erprobung be* Sd)tcBBcrfaf)vcn* unb bie
«ehie&auobilbung ber gelbartillerie ju Soiliev* , ber
guBavtillerie 31t Soul; enblich bie Rjentralicbule für
.itnegofeuerroerferei 311 Sourge* unb bie Schulen für
Sebienung her eleltrifchen Seiend) Ucng*Bomd)tuitgeti
ju St ßaore, für (iiienbaljiibtenit )u Serfaille* , für
£uftfd)ijfaf|rt 3U Sieubon tt. ÖSroftc tlbung*pläpe
für bie Truppen, wie bei Siffotme, ÜKarfeille tc., wer-
ben forltoährenb, julept bei Serjac unb Safontaine-
bu-Serper, cingeriditct. Sefonbem SBert legt man
gegenwärtig auf ÄaBaücricfibungen im Uberfdhreiten
oon giufzläufen, unb zwar betört . bafi bie Truppe
am jenfeitigen Ufer möglich)) gefcchtbereit anlangt.
Sewaffnung. Sie Jnfanterie ift mit bem
Scbelgewepr M;86 93 Bon 8 mm Kaliber bewaffnet ;
ba* Söbtenmagazin lieft mau fallen unb erfepte e*
fchott beim Karabiner M 90 burd) ein 3Rittelid)aft*<
magagin. Sie gelbaubrüjtung be* Jnfantcriften be-
trägt 120 Satronen bei beraltiuett, 112Satronen
bei »er Territorialarmee. Ein Saubeteaugewehr mar
im Serfudj im Wc wicht Bon 3,7 kg unb Kaliber 6,5 mm
(f.ßanbfeuertuaffen). Offiziere, Unteroffiziere, Trom-
peter tc. führen einen Sieooloer. Kaoallerie hat
ben Karabiner M/90, bie Artillerie ben M 92, bie Xta-
nonerregimenter joüeit burd)Weg Sangen erhalten.
bi*her führte nur ba* erfic ©lieb folcttc bei ben /Hegt-
mentem ber SaoallcriebiBirtonen; alle Seiler führen
aufjerbem ben Säbel. AuSrüftung mit Satronen 100
Stüd. Sie gelbartillerie hat Schnellfeucrfanonen
M/97 (in Serfuch M98 1900), ein Siobrrücflaufge-
idnip Bon 35 Kaliber Siohrlänge mit epzentroebem
«djraubenBerfchluh, 530 m Anfangbgcübuiinbigfetl.
Schußweite 7000 m , geuergefebwinbigteit 22 Schuf;
in ber Minute. Ein 68 mm-©ebirg*geicbüp, Erftnbcr
ßauptmamt Tournicr, tollen bie algertichcn Truppen
erhalten, ©efeboffe ftnb Schrapnell* unb 3110111111.
granaten. Safette mit Stahlfchtlb, ba* gegen Jnfan-
terie-, bez-Schtapnellgefchoffe fuhert- Ein fleiner Teil
ber Batterien führt furze 120 mm -Kanonen (Stau-
bigen). Eine Mitrailleu je, bei ber ba* tSejcbüp
mit 2000 Satronen burd) einSferb fortgefchafft tnirb.
jollte in bett Alpen, bei KaBallenebiDiiionen :c. Ser-
wettbung finben, neuerbing* ift Oon einer Saffe bie
Sehe, bie, Bon zwei Sterben gezogen, Bier Mann ®e-
biettung braucht unb Bon leptcrn in ber fiafette zur
Sehüpenlinie gebracht wirb. Sieidituere Arti 1 1 e rie
be*gelbheer«)Berfügt über 120mm-Kanoiten, 155mm-
ßaubipen, 220 mm-9Jlörfer. Ser Selagerungötrain
enthält in fünf Train* 3U je 176 ©ejdnipen 220 mm-
Kanonett. lange unb furze 155 mm-, lange 120 mm-
uitb bie 95 mm-ffanonen, 270 unb 220 mm-SKötfer.
Eine 10,5 em-ßaubipe unb eine Bon grüBemt fialibe:
ftnb im Serjud).
SRilitärfabrifett. ©efthüpgiefjcreicn be
flehen in Sourge* fiir biefianbartiUerie unb inSueBe
(Eharentc) für bie Sfarine; 3 SJaffenfabrifen 3«
EbäteflerauIt,St.-Etienne(öajfcnM86murbenl893
nur nod) ju St.-Elienne angefertigt) unb TuQe. aupfr-
bent 7 ffonflruftionSWerfftätlen ; 2 Jener tu erf*-
laboratoricn, 10 Suloerfabrifen. 4 Salpe-
terraffinerien, eine gabrif für SdiieBtoolle.
eine Spnantitfabrif. SriBatwerfftätten für
©efchüpe unb Sentier finb : bie Mittelmeertncrfc be*
Jngenieur* Eanet, bie Seife Bon Ereuzot, bie WeicB-
idjatt ßotd)fifi in Sari* unb bie ©ejehüpfabrif Eail.
Jn ber Staatäfabrif 3U SiBancourt werben gietfeh-
ton fersen bereitet; ber weitmt* größte Teil ber lep-
tern wirb aber burcf) St'iBatunternehmer herqettellt
IDefhmaeti.1 (Sgl. hierzu bie Karte Bon • erranf-
reich, norböftlicher Teil«.) 9!ad) bem Kriege oon
187071 juchte g. burd) bett Sau Bßtt Sperrfort* bie
über bie ®rcn;eu bon Seuticblanb, ber Schwerz unb
Jtalien führenben ßeerftraBm unb Säfte gegen ben
Eimtiarfd) frentber ßeerc zu Berjchliejieit uitb ^ett
für ben Aufmarfd) ber eignen Armeen ju gcroinnen.
Säbrenb im gebirgigen Süben Wenige «perrfort*
(neuerbing* gort Qtteire*) genügten , erfovberte bie
255 km lange beutfeße ©tenje eine Kelle berfelben,
bie, bei Serbtm beginnettb, bi* zur Schweizer Gitrenje
Berläuft. AI* Sttippunfte bienen nahegelegene ge-
ftungen, Wie Toni, Epinal, Seifort u. a. ßier tritt
übtran ein befcttfiBer Eharaflev berBor, bagegen zeigt
bie Borbere fiinie an ber helgifchen Olrenje z270 km)
einen ojfenfiBen. SefenftBe wie CffcnpBc »erben
burd) ein au*gebeI)iite8Eijcnbaf)nttcp erleichtert. Eine
zweite Serteibigung*linie hinter bet Borberit ßinie,
ben grojzen gejtungen Vifle, 3Kauheuge, Eambrai.
Sperrfort ßirfon, wirb burdt bie auisgebauten ge-
jluttgen Seim*, Vaott, Sa Jere unb Siefeftigungen
granfrcid)
von galaife nach (fppnml) ju gebilbet, in ber Witte
liegen bann S!angreü unb Xijon, bie mit Befanden
ein ftarfeS gcftungeibreiecf bilben, ferner Spen-fortä
bei Bronne :c., enblid) bie große tfeftung £l)on,
Stügpuntt für bie Saäne-Sibonelinie. An ber burdj
bie Bprcnäen gefebügten Sübgrenye bat man bie
,;ur Scrjtärfung ihrer © nbpuntte beflimmten ©«fefti-
gungen ran Bcrpignati unb Batjonne. Sei biefen
bat man, wie bei anbern graften Leitungen, bie Um-
toallung juin Seil ober ganj niebergelegt, aber Ber-
ftärfungen burd) gertä ic. angebracht. Xie Stuften«
front im 31. ift bureb Xüntireben, (ialaie, Se Ipanre,
Überbourg unb Beteiligungen auf ben 3nfeln an ben
Wünbungeu ber fioire unb ©ironbe gefiebert; am
Wittelmeer finb bie große gef tung toulon, bie Stranb •
batterien Bon Warieiüe, Sette unb Befeftigungen auf
ben bj^crifdjeit 3nieln ju nennen. Xie Straße nach
Italien über ben Sol bi Xcnba ift bnrd) bab ftart be-
feftigte 3Ji«a gefperrt, toie auch bie übrigen Baßüber»
gange burd) fieinere Beteiligungen. Jab Zentrum
beb ilnnbcbuerteibigungbfbftemfi bilbet Bariä , befien
gfortolinie Bon 124 km (j. Karte Bon Baris) julegt
noch bei St.-fflcnnain unb St.-Xeniü bureb ftarfe
■Sterte ergänzt mürbe. Xiefe fomie bie gortä »on
Balaifeau, BitleneuBe, ß belieb, Baujourä , Qtcouen,
SonneiUeb unb St.-ßpr erforbeni bie Bcfagung Bon
tninbeilenb je einem Bataillon Infanterie unb je jrnei
iBntailloncn gußartitlerie für bie im gort unb im An«
febtuß an biefeö oenoenbeten ©efebilpe; bie ganje ge-
ftung bebarf etwa 150,000 Wann, giir biefe fotoie bie
otroa 3 Witlionen bclragenbe 3ioilbeuötterung toirb
ftelsf, wie bei anbern bebrobten Blagen, ber Brooiant ic.
für bie erften beiben Wonate einer Belagerung bereit
gebalten. Bei anbern geftungen haben bec gortgürtel
eine geringere Auöbebnung ; bei Betautem Bon 37 km,
bei Beifort 35. toul 40, Berbun 48, Jijon 45, San-
greg 48 unb SReimet 64 km. Segen bie große Spreng-
luirfung mobemer ©eßboffe finb bie Ställe ber gorta
bureb Betonierung mögliebft getebügt unb bie Port
bejinblieben Sbampfgefebüge in Banjertümten (meijt
je jtnei 155 mm-ftaiionenl naeb Stiftern ©alopin ober
Wougin (ftatatomben-Banjerfort) aufgeftellt unb
babureb ber feinblieben geuerinirfung entgegen; bie
$>auptgefebügauffteüuiig plant berSerteibiger außer-
halb ber gortb. Xamit giibrer unb truppen fid) im
öelänbe unb mit ben Serbältniffen ber geftung
betannt maeben, finb für bie Befagung befonbere
geflungbtruppen an Infanterie, }. B. Regional-
regineenter, unb Artillerie beftimmt. gür bie Auä-
bilbung ber betreffenben Offiziere im Angriff unb in
ber Serteibigung fefter tfiläge wirb burd) bejonbere
UntertBeifungen geforgt. — Xie feftenBläge bc-
jinben fieb eittroeber im gricbene- ober im SriegS-
ober BelagenengSjuftanb. Xer ©ouBerneur einer be-
lagerten geftung barf ben Berteibigungärat erft
bann berufen, wenn alle Berleibigungimittcl erid)öpft
finb; fiel« bleibt ibm aber bie ©ntfebeibung. Bor einer
etwaigen Übergabe finb alle gähnen ju Bemidjten.
Bgl. XallB, La France militaire illustree (3.
Vlufl. 1900); Xelaperriere, L'armte frangaise:
Organisation (1898, 2 Bbe.) unb Administration
(1902, 2 Bbe.); »llistoriques des corps de troupe
de l’armfee i’ranqaise» (bräg. Born ftriegsminißeriuiu,
1900); Xuf jieuy, L’armöe en France, histoire ct
Organisation (1884 , 3 Bbe.); »Aidc-mbmoire de
l'offieier d etat- lucijor en Campagne* (Bar. 1902);
»Räpartition ct emplacement des troupes de l ar-
mbe franqaise* (bai. 1902); ft e ß [ e r, Tactique des
trois armes (baf. 1902); Siobne, Xie franjofijebe
(Sfriegöflotte). 869
gelbarti!lerie(BerI. 1902); 3«bnä, Xa3 franjäßßbe
2>eer Bon ber großen Seoolution biä jur ©egenmart
(Scipj. 1873); Cbermair, Xie Befefligungen
granfreid)* (Bert. 1886); »^eere unb glolten ber
©egenmart«, Bb. 5: feeermefen, Bon ftepfe u. Syner
(baf. 1900); Bald, ^ufammenfiettung ber roittjtig-
ften Eingaben über bie taftifebe Berwenbung, VluP-
riifiung, Bewaffnung :c. ber beutfeben, öflerreecbifeben,
ilalienifeben, franjöfileben unb ntifijebcn Ulrmce (baf.
1901); Xerfelbe, Xie franjöfifdbe gnfanlerietattif
(baf. 1902).
ftrieflbflottr.
ifum Sebuge feiner Kolonien, befonberä in Jiorb-
afrita, Cftafien unbWabagabfar, fomie auä SRroalitat
mit (Snglanb ift g. eifrig bemüht, feine glotte, bie feit
3abrbunberten nur ber englifeben an Starfe naeb-
(lebt, immer roeiter aubjubauen. Sfaebteilig für ftetige
ßntwidelung ber glotte ift ber bäufige Wmejtermedbfel.
Xer Warineminifter ift häufig fern gaehmann, f onbem
nur Parlamentarier, unb baö 3d)Wanten ber leitenben
Klniicbien fpiegelt fieb im Sebiffobeflanbe roiber. 3(ad>
bem franjbfifdjen glottengefcg oom 14. Xej. 1900
fallen bis jum 1. 3crn. 1907 neugebaut werben: 6
fimtenfdiijfc Bon je 14,865 ton., öpanjerfreujer Bon
je 12,600 28 Xorpebobootdserftbrer Bon je 395 1.
für inägefamt 421,5 Wiß. Wl., außerbent noch für
94,e Wett. W(. Unterfee- unb Xorpeboboote ; gleieb-
jeitig fallen 250 Will. Wf. jumPuäbau ber bcimijd)cn
ftrieg«bäfen unb ber überfeeifd)en glottcnftügpunfte
aubgegeben werben. Ktber ba ber legte Warineminifter,
idbmiral Bclletcin, »ieber jur »jungen Schule« ge-
bärt, wirb ber Bau ber neueflen Cintenfebiffe wicbcr
Berjögert unb ben Unterfeebooten ber Borptg ge-
geben Xem Warineminifter untergeorbnet finb: ber
©eneralfiabekbef ber Warme, ferner bie Xireltorctt
für Berwaltung, Sdfiff bau, Artillerie, fubmanne Ber-
teibigung unb für bie 2>anbelbmarine ; ferner bas
bbbrograuhifebeAmtfservicehydrograpbique). Aueb
führt ber Warineminifter ben Borfig im böbern Wa-
rincrat unb im böbern Siat für bie ipanbelejmarine.
Anfang 1903 piblte bie glotte 21 mobeme Sinien-
febtffe Bon 211,904 X. SBafferserbrängung (Stapel»
lauf 1886— 1902), 11 alte Simienfetjiffe Bon 105,022t.
(Stapellauf 1873 — 85), 6 ftüfleupanjerfebiffe Bon
32,511 t. (1876 — 88), 8 Bon jerfanonen boote Don
11,515 t- (1884 — 91); ferner 26 große mobeme
Streu, ;er (barunter 20 Bnnjerfreujer, 8 Bon über
10,000 t. ©röße), 8 ältere Banjerlrcujer, ltorpcbo-
bootätranäportfebiff, 26 Heine mobeme Streu (er, 21
ftanonenboote, 13 Jorpebotreu(er, 28 ©egentorpebo-
boote,41 ©efebwakertorpeboboote, 126ftü|tentorpebo>
boote, 66 §ajentorpcboboote, 14 ilnterfeeboote fertig,
22 int Bau unb 9 weitere bewilligt, genier finb alc
Beifebiife (U reebnen (ohne ober mit geringem ©efeebtä-
mert): 6 tranäportaoifo«, 6 Scbulftbeffe, 1 Kabel-
bantpfer, 6 tranaportbampfer fomie eine grofje 3abl
Bon Serft» unb Siafenjebiffen. Xaä Berfönal (äblte
1902; 1559 Seeoffijiere, 327 Wafdiineningemeure,
470 Sanitätsoffiziere, 343 3nblmclfter, 27 ©eijttiebe,
263 Seetabellen unb etwa 50,500 Xeefoffijiere, Unter-
Offiziere unb Wannfdbaflen. XieWarincmannfebaften
finb naeb ben 5 ftricgäbäfen in 5 glottcncquipagen
geteilt. Xaä ftüftengebict grantreieb« ift in 5 Bctirfe
(Warine-Arronbiff einen tä) mitbcnftriegäbäfenlSber-
bourg(Unicebejir(ctmitergue,8ei>aOic, (sberbourg),
Breit (St. -Serouii, Breft), S!orient(8orieiit, 'Jlanteä),
3{o<befort (3fod)efort, Borbeauy), toulon (Warfeille,
touton, Baftia) geteilt, benen auebbieSSetrutierung*-
bejirte entfpreeben. Xie Stufte Bon Algerien bat 12 Be-
870
granfrricf) (Flagge. Sappen, Orben; Kolonien).
jirte mit bem JtriegSfyofrn ju Sllgier. Jn ©iferta,
gegenüber 3i)ilitn, wirb ein flarter Kriegsbafen ge-
baut. Da« SlKarineannreforpS, bi« 9Rarincinfanterie
unb Küftenarliüerie umfafienb, fowie bi« Kolonial-
truppen finbbemKriegSminifterunteritedt. Jn jebem
ber fünf KricgSbäfen befinbet fid) «in ©tarinearfenal ;
bie ©farmegefehitfifabrif in Sitten«, baS WrtiUerie-
laboralortum tn ©äDreS, bi« WlrtiUerieroerfftättcn in
Siepcrii, hinter* unb Kettenfehmiebe in ©urifgnp,
©fafebinenbauwerfftälte in Jnbret. ©ufierbem befin-
ben fid) noch Serftcn in ©iferta, Saigon unb ©ort-
be-France fowie Serfftälten in Senegal unb Jfeu-
talebonicn. $ie ©JarineauSgaben betrugen 1902
inSgefamt 252,8 TOitt. !Kf, bacunter 122,8 SRill. SMf.
für Schiffbau unb Bewaffnung.
$ie franjöfifdje SKarine jäl)lte bereits 1672 unter
Slubwig XIV. 60 Smienfdjiffe unb tnebr als 40 Fre-
gatten unb batte bei feinem Xobe noch 150 Sdjtffe.
Jtjre größte Stärfe erreichte fie toiibrcitb bcS norb-
amerilanifeben Krieges 1779 mit 892mienfd)iffen unb
60 Fregatten, ©eint Beginn bcS erften KoalitionS-
friegeS 1793 DerfügteF-über 81 flinienfebiffe, 68 Fre-
gatten unb 141 Heinere Schiffe mit 14,000 Kanonen
itttb 78,000 ©tann. Später litt bie Flotte (ehr bunt)
bießnglänber (Slbufir 1798, Xrafalgar 1 805), fo baß
ihr nad) bem erften ©anierFneben nur73alte2inicn.
iebiffe unb 41 Fregatten blieben. ©ei ber teypebitimt
nad) Vllgier 1829 jäblte fie 45 2inirnfd)iffe mit 3920
Kanonen, 37 Fregatten mit 1852 Kanonen, 34 Kor-
setten mit etwa 800 Kanonen unb 128 Heinere Fahr-
jetige. $a8 jweitc Kaiierrcitb fanb eine Flotte Bon
206 Segel- unb 105 $anipfid)iffen Bor, außerbem
waren 53 oebiffe im ©au. Stad) wenigen Jahren be-
gann auf Befehl SRapoleon® III. ber ©au ber ©an jer-
|d)iffe, nadjbem fid) beffen febwimmenbe ©anjerbatte-
rien beiKimburn im Krimiriege bewährt batten ; 1859
lief bie erfte ©anterfrcgalte ©loire Bom Stapel, loeld)e
bie gnglänber ebenfalls jttm ©anterfebiffbau beran-
laßt«. 1881 war bie franjbfifd)« Flotte ber englifdjen
ungefähr gewaebfen, an ©anjerfd)iffen fogar über-
legen ; aber fpäter Würbe ihr Mlusbau Bentachläfftgt,
io baß fie jefst faum bie £>ä(fte beS ©efeditSwcrteS ber
cnglifchen Flotte hat. Jrn ©au waren iSnfang 1903:
5 neue 2inienfd)iffc Bon jufammen 74,325 Ion. , 4
©amerfreitjer Bon 50,400 X., ferner eine große "fahl
non Xorpebobooten unb Unterfeebooten, ©gl. *£ieece
unb Flotten ber ©egenwart-, ©b. 6: X>ie Flotte, Don
©atfd) unb ©leufi (Bert. 1900) ; 2 o cf rot), Ln marine
de guerre. Six rnois nie Royale (©ar. 1896); Sh«’
D a 1 i e r, Histoire de la marine frangaise (Bom ameri-
fanifdjen Unabbängigleitslrieg bist 1870, baf. 1877 —
1900, 4 ©be.) ; Xerfetbe, Hwtoire de la marine fran-
i.aise depuia les dSbuts de la monarchie jusqu'au
traitöde paix 1763(1902);$«! peuch, Un lirre d’or
de la marine tranruiM1. Cummaudants morts i\ l’en-
nemi de 1 217 & 1900 ( 1900) ; 2 a 91 on c i e r e , Histoire
de la marine frangaise (1899 — 1900, 2©be.); Dur-
raffieru. ©alentino, Aide-mSmoire de l'officier
de marine (©ar. 1903. jährlich) ; $ e (£ u b e r n i 1 1 e , Ar-
mfee et Marine (iHuftrierte (feitfebrift, feit 1899) unb
bie Karte -Seeftreitfräfte ic.« bei ©rlifel »©(arme«.
$ie ittationalfarbcn unb bie Flagge Franf-
reid)S finb ©lau, Seift unb fRot (Xri(olore) in fenf«
rechter Streifung (f. Xafet »Flaggen I«). $ie Dri-
flamme (f. Fahne, S. 267) bient feit KarlVIL nicht mehr
al« Steidjspanicr. $a8 alte bourbonifdje Sappen
bilbeten jwei jufammengefeftobene Scftilbe, auf bem
rechten blauen brei goibenc fiilien (Franfreid)), auf
bem linfen roten ein goibenc« Keltcnnep (Sliaoarra).
Säftrcnb ber SieBotution wichen bie brei Silien bem
galli)d)en ixibn unb unter Sfapoleonl. bem gelbenen,
auf einem ouerliegen-
ben Xonncrfeil tißenben
©hier; mit ber SReftau-
ralion (ehrten bie fiilien
jurüd, würben aber nad)
ber JulireDolulion ab-
gefebafft. ©apoleon III.
brachte ben ©bler wie-
ber in baS Sappen. ®in
neues ©Sappen (©bbil-
bung 1) ift 1896 ange-
nommen: innerhalb ei-
nes RranjeS erfdjeinen
bie ineinanber geicbobe-
nen golbenen Initia-
len R unb F im blauen
Felb. hinter bem Kranj,
ber Dom Orben ber (Sh-
renlegion unterjogen ift,
(reitjen fuh franjofifd)« Banner, jWifcben benen oben
ein FaSciS fiebtbar wirb. (Sin Stehen - unb ein &r-
beerjweig umjchließen bie
©ruppe. Xer ©räfibent
berSepublit führt ein ähn-
liches (Emblem : bie beiben
©uchftaben auf einen Fa»-
ciä gelegt, hinter bem ftd)
ein untlarer Tin Ter unb
ein franjöfifcheS ©anncr
treugen. Sorbecr- unb 6i-
cbenjweige burehfieben bas
©anje. $aS Staatsfiegel
jeigt nebenitehenbe ©btiil»
bung (Fig. 2). — $er ein-
zige Örben in F- ift ber
(f. biefen ©rtclel unb Jafd
1. Sapptncntltibit
franidfif^en Mepublit
ftig. 2. ® taallfifj«!
frait|6fif<^cn Äcpotlil
Crben ber ©brenlegion
»Orben II«, Fig. 3).
ftalonien.
$aS juerft im 16. 3ahrh. julage tretenb« ©citm
ben Derfchiebener Fran jofen , auswärtig« ©«biete j»
befiebeln, febien anfangs DielDerfpredjenb, wenn eSaui
blof) auf Raubbau hinauSlief. SartierSunbSobertcö
Beriuche, in K a n a b a feiten Fuß ju faffen (1534 — Hi
würben abgeläft bureb SillegaignonS Untentehmu«
gen in ©räfilien (1555 — 66) unb bie ebenfalls (cm
(jsolignp Deranlaßten Feitiepungen JRibautS unb i-'au-
bonniereS in Floriba (1562 — 68). $ocb all biefen mi:
einem gewiffen Sifer begonnenen ©rünbungen ging
halb ber ©lern aus. ba eine nachhaltige UnteplühunS
beS SiullerlanbeS fehlte. Seffer würbe eS batntl uro
bie tfifenb« Dom 16. jum 17. Jabrb-, bie ja auh t»
übrigen ©uropa gläitjcnbe Betätigungen prirmten
UnlemebnnmgägeifteS gefeben hat. Unter ben 3Säu-
nem, bie feit 1600 oor adern in Sanaba (»Fraitcc-
©ouDeUe«), allen ©nfeinbnngen ietbft einflufereieber
Franjofcn entgegen, mit ^äbigleit operierten, Hti»
elfter ©eipe S. bc ßbamplain (f. b.) }U nemten; be®
wäre F- auch hier (aum ;u ©rfolgen gelommen, nun
nicht Bichelicu lebhaft für (olonialen rianbel etn-
getreten unb bätte biefer fpäter nicht in ttolbert etno
genialen iVachfotger gefnnben. $urd) fluge ©ernal'
tung (Jnfchachhalten ber Jrolefen, Jetuiten un>
Briten) jeichnete fid) ©enetal Fronlenac alS öou
Drmeur Don Sanaba (1672 — 98) auS. Kur) banne
fd)ien burd) b'Jheroide atS erften @enera!gouocma;r
ber 1700 begrünbeten Kolonie Souifiana franje
fifdjer Ginfluft aud) am ©iiififfippi ma&gebenb )“
granfrricf) (Kolonien). 87 1
werben; »cm ba an wtebcrbolcn fictj abtr bie Slnftren- I nana recbtd vom 3J?iffifRpb>t würbe 1803 wiebev Ber-
gungen bcrEnglänber an ber Cftfüfle, ber brobenben | tauft, 1805 würbe bie fowiefo nie red)l idjlagfertige
iäefabr. Dom Jpmterlanb abgefeßnürt unb babureft an .Hotte bunt) Sielfon faft Bernicfitet ic. SBenn g. aub
febcrSüeiterenifaltung oerbiitbert ju werben, wirtfam ; bient jweiten allgemeinen ßiiebergange, ber auef)
ju begegnen. Sie Darftellung ber Seftßergreifung ic. Oftinbien ergriff , fdjließließ bod) nod) einen Seit fei»
auf ben »«arten jur ©efd|id)te Wmcrifab« (tut 1. Sb.) ner ebematigen Kolonien gerettet bat (Varifer Triebe
erläutert, jomeit bie Serbältuiffe im öftticbcn Siorb« Bon 1814), fo Berbantte eb bieb lebiglid) bem brfatin«
amerifa beb 18. 3abrij. in grage fommen, biefe weit« ten Sfoblwollen ber Scrbünbeten, bie bem iiaufe
gefd)id)tlid) außerorbcntlid) wichtige Dcufad)e. Stäre Sourbon bie Süieberfunft erleichtern wollten. Sinch*
bie urf grünglich fchmale unb feßwadje Serbinbung bem bann bie Unabbängigfeit Bon St. Doniingue
Siew Drleanb-8aint«2ouid-®roße Seen-SJiontreal- (Eaiti) 1825 auSbrüdlicß anerfannt war, befaß 8.
Quebec blanBoll Berbreitert unb Berftärft worben, fo nur nod) SRarthtique unb (Suabeloupe, Saint-URar«
fäße baS Somanentum an ber Stelle, Wo beide baS tin jur Hälfte unb Ghiaßema teilweife, Saint. iuerre
Stngelfacfjfcntum bie SBurjeln feiner imberialiftifdien unb SRigttelon, Senegambien unb SMunion (Sour«
SBeltpolitif bat. Slber bereits unter Sfubwig XJV. bon), gewiffe Siechte auf SJJabagaStar, ®ahe i'ifia-
beginnt ber Viebergang; unb Bier günftel beb 18. labar), Karital (Koronianbelfüfte), Sßonbctfdjerri,
3aßrb. brüden bem franjöiifd)en «olDnialbtfiße ben fjanaon unb Dfcßanbemagor ; bierson Waren bie bei«
Stempel beb ^erfließenben auf. Einqeleitet werben ben an erfter Stelle genannten Kolonien noch am
bie Siücfichritte bureb ben 8 rieben Bon \ltrecbt (1713): wertuollften. Einen bemerfenbwerten '11 u f f d) TO u n g
er foilete ben5ranjofenSl(abien(Sieuf^ottlanb),S?eU‘ iu neuer Ebbe nahm bie fraaiöfifcbe Ejpanfion erft
funblanb unb bie (atterbingb itrittigen) Siechte auf 1830, alb eb noch unter bem legten Sourbonen ge«
bte oeltreidien 3agbgefilbc an ber Eubfonbai. Ser- lang, VI l gier au erobern. Scitbem bewegt fich grand
lüfte über Seelüfte (neben auch bie anbern lolonialen reicßS Kolonialpolitif in auffteigenber Üinie. 1842 —
Siieberlaffungen ber granjofen beim. Kurjficbtigfcit 1843 würben neue Webicte in 48 e ft a t r i ( a )®a«
unb Kleinmut Berfd)ulben ben Serjidjt auf ben (oft« bon tc.), 1842—47 foldie in Djeanien (Dabiti,Dua-
baren 8cfiß in Sorberinbien, wo ein Dupleijr motu unb Dubuai, Sliariefab unb Siangareoa«3n«
(f. b.) um 1750 nabe baran war, ein jweiteb großer) fein; 1863 Sieufalebonien [f. auch Deportation]) er«
franiönjcbcbKolonialrcid) ju febaffen; bafi ber Kampf worben. Danach folgt, bureb bte bab SJiutterlanb
um bie inbifebe Sovberrfdinit, bie ebeitfattb an Eng« befd)äftigcnben innerti Stjftemmechfcl oon 1848 -62
lanb übergebt, mit ber Einrichtung beb unfdjulbig nerurfaeßt, für bie überfeeifcßeii Dinge eine Heine
nenirteilten fflrafen Sallß ■ Tollenbal (f. b.) fcßließt, Siubepaufe. Ser Senats befdiluß Bom 3. 'IV a i
ift für gran&reicbb überfeeiidje Volitif non bamalS be« 1854 febuf für Serfaffung unb Verwaltung ber Kolo»
geießnenb. Der griebenbfdjluß Bon ißarib (1763) nien eine ©runblage, bie troß beb Sturieb beb 3wei«
machte nid)t nur bem fdjbnen Draum eineb franjöft« ten «aiferreid)S im großen ganjen (abgeieben Bon in«
ießen Siorbamerila für immer ein Enbc (Äanaba unb jwifeßen notwenbig geworbenen deinem 'ilnberungen
Kap Sreton, fiouifiana bib (um SRiffcffippi fallen an unb ijufäßen) beute nod) beftebt; über bie Schaub-
bie Seiten, bab große mcftlicbe Stüd uou Souifiana lung, bie g. ber Sdanerei angebeiben ließ, f. biefen
an bie Spanier), fonbent lieferte aud) inSeftinbien, Slrttfel. Erwerbungen Bon ähnlicher Sebeutung, wie
wo jtdj g. mit gutem Erfolge feftgefeßt batte, Domi- bie Sllgicrb gewefen mar, würben feit 1862 in Ein»
nica, St. Sinccnt, Dobago (1713 gewonnen) unb terinbien (Üicfbongmünbung) mit immer fteigen«
lürenabn enbgültig ben Englänbem aub; um biefelbe bem Erfolge gemacht (f. ben Slrt. »iftanjbfnch-'Jinbo-
.•feit (1758) ging auch bie noch aub ben lagen Sli» ebina* mit Karte): wegen berSludftcbten nufSübeßina
cbelieub unb Eolbertb flammenbe Senegaitolonie tatfäcßlidj ein nabeju uoUwicbtiger Erfaß für bie Bor«
an biefelben glüdlicßen Slebenbubler Berloren. Dem berinbifd)en Serfäumniffe ein 3abrbuitbert uorber.
gegenüber bebeuten bie Bergebücben Slnftrengungen 1881 würbe bab franj&fifcße Srotetlorat überlunib
Eboifeulb, granjöfifcb«®uaBana (Eapenne) -,u für« egflart. Unb feßon rtdjlete ftd) bab 3nlereffc über bie
bem (1763 unb 1768), unb bie Scheinerfolge beb Sahara hinweg nad) bem Subän. 21 uf ber foliben
Slbenteurerb Sentjowffi auf SSabagablar (1773— Safiä ber gatbberbefeben Organifatiou Senegam«
1786) fdjledjterbingb (einen ®ewinn. Erft oer Un« bienb fußenb, finb feit 1878 (Soletüet) faft ununler«
abbängigleitsfrieg ber 13 Bereinigten Staaten, bie brodjm Eypebitionen, Schritt für Schritt nach bem
1778 burd) granflin ein Sünbnis mit g. gefdjtoffen Sliger, Dfabfee unb barüber Ijinaub Borbnngenb,
batten, wirft bureb bie Sebränanib, in bie Englaitb tätig gewefen, benSiieienplan burcb}ufübren, bie afri-
gerät, glinftig auf ben franjöfifcben Kolonialbeftß (anifdge Slorbfüfte unb bie Oafen beb Sabarabinter«
iurüd: ber gricbe ju Serfailleb (1783) gab g. Do- lanbeb mit Senegambien, granjüfifd) « (Sttinea, ber
bago unb Senegambien mieber. 3mSS8rj 1790 er« Elfenbeinfüfteunbbem 1892 eroberten Dabom( einer«
hielten bie Kolonien (außer benen in Qftinbien. am feitb, bab franjöfifdjc Kongolanb (f . ®ra((a 1) mit bem
Senegal, auf St« Vierte unb SJiiquelon) bab Sledtt mittlem Subän anberfeito (u einem einzigen großen
ber celbftuerwaltung: ein Vriniip, bab, nach» Kolonialreich, einem ©roßfrnnheeid) in Tlfrita, gu«
bem eb in ben Stürmen ber großen SRenoIution jum fammenjufebweißen (f. bie Karte »Ülfrifa, politifdte
Serlufle ber Tlntillen geführt batte unb fcbließlicb in uberüebt« im 1. Sanb). Sonach ftebt nur bie oft»
Sergeffenbeit geraten war, erft in ber jWeiten b>alfte afri(anifcbe8eiitmngDbo((1862— SSlfürnd) allein:
beb 19. 3abrb- Bon Englatib mit Biel ®lild in bie ber 1898 anßbeinenb geglüdte Serfud) Ikardjanbb,
Dat überfeßt worben ift. Dab Zeitalter ßlapoleon im weftöftlicben 3ug and) bab Jlilgebiet »u erreichen,
Sonaparteb (Bgl. Voloff, Die Kolonialpolitil ßfa« fdjeiterte 1899 am brobenben Einfprucß Englanbd
poleonb I., 1899) brachte g. nid)tb weniger alb über- (f. gafeboba), bab ftd) ben Dftfubän oorbebielt. 3n«
feeifcbe Erfolge ein: ßlgßpten (onnte nicht behauptet guifeben battenficb aber auf'l'iabagabfar bie Dinge
werben, Qkneral Ceclerc erlag 1802 bem gieber auf bermaßen jugunften granfreießb jugefpißt, baß bie
bem aufitänbifcbcn St. Domingue, bab fieß 1803 ben briltgrößte 3ttfel ber Erbe 1895 faft ohne Scßwert*
Englänbem ergeben mußte; bab 1800 erlangte 2oui« ftreid) gewonnen warb.
872 granfreid) CQeO0raf ' ftatiftifd)C Citeratur).
'flnitatt bcr Dom SRutterlanb auagepenben ftaat«
lid)en ©eDormunbung niepr ober weniger prioater
fymbeläuntentebmungtn (Dgl. auch ‘Srtilel .Kolo-
nien«, öefd)i<htlicheä) in 9!orb» unb 'Uiittclamcrifa
unb in Sorberinbien bat fidj im Sauf« ber Üatjr-
punberte eint planDoflc SelbftDerwaUung folonialer
franj&ftfcber Xochtcrflaaten in 'Jlorbwoitafrifa unb
fcinterinbicn (Ertreme Orient) burchgefept.
Xie auftereuropäijcpen ©efipungen granf
reidjä verfallen in brei (ü nippen : 1) Algerien, baä
wie bie franjöftichcn Xepartementä Derroaltel wirb;
2) bie Molomen, bie bctu SRtniflerium ber Kolonien
imterftebat ; 3) bie Sdjupftaaten unter bem ÜJiinifte*
riutn ber auswärtigen Vlngckgenhciten. Dille bie[e
©ciipungfii, beren gejaulter glrid)eninhalt niebt genau
angegeben werben tonn, haben jujammen eincSeoöl,
ferung Don 61,560,000 ©nw. Vlreal unb ©eDOÜf*
rung ber Wciipungen (Dgl. Starte »Kolonien«) jeigt
nadptepenbe Jabetle. Über ben Dlufwanb granfreiipä
für (eine Kolonien (baä ©ubget für 1902 f. oben, S.
864) Dgl. baä Xeytblatt jur genannten Karte.
ftoloutalMUf rt rnitfrrirtie.
Ocfi|ungen
«real in
DAilout.
fteuMferung
L fltgerien (o^nc 6o^ara) .
IL Übriges Ufrtta:
477 913
(1901) 4739331
Zunil (£4u|ftaat) ....
99600
1906000
»Itfcrifty Saturn ....
819857
50000
Senegal
f
|
2Raurif$c Sc&uygrtiete . .
?
} 8800000
Sk'ihtärterritorium bei Subdn
t
1
ßlfenbetnfflfte
823000
2250000
Za^omt
152000
1000000
granjöftfcy » Guinea ....
224 000
1500000
gvamöfl(4>xRonflo ....
Sttlitärterritorium b. Zfabfeei
Jsoooooo
10000000
^ranjöfiftbe Somalfüfte . .
120000
200000
SRabagalfar unb Zepenbenjcn
591 967
(1901) 2.505237
9t^union
1980
173192
Komoren (oc^uyfiaat) . . .
1606
67 000
SRaqoita
366
18000
€Ls^aul unb 9teuamf'trrbam . .
73
—
Aerguclentnfcl
3414
—
ßufammen II :
?
28208760
UI. «fien:
3nbtf#e »eftlungen . . .
ßnbo<$ina :
609
(1901) 273185
1) Äotfcbini^ina ....
56 900
(1901) 2 908529
2) Aambobfc^a (S4)u|flaat)
96 900
1103000
8) «nam (S(^u|ftaat) . .
135000
(1901) 6124000
4) Vao«
255000
605000
5) Zongfing
119200
7000000
Sufamtnen IU:
663509
18073714
IV. Smerila:
€t.*$iem unb SWiquelott. .
235
«352
Öuabeloupe unb Zepenbenjen
1870
205717
SJ^artinique
988
(1901) 207 011
granj5ft}4 > Guayana . . .
78 900
80810
ßufammen IV:
81993
449390
V« 6übfee:
»eufalebonien unb fioyalig»
infein
19823
(1901) 51 865
(lycfierflflbinfeln
0,8
—
SBaQiltnfeln (£<$uylanb) . .
96
•ooo
gutuna u. Hlofi (S^uylanb)
Djeanif<8e SSefiy ungen (Zafriti*
159
gruppe, 3"feln unter bem
fflinbe, SKarlefal«, Zua»
metu», Gambier- unb Zu*
buai*3nfeln)
4140
(1897) 81 256
Glippertoninfel
6
—
ßufammen V:
24 225
89121
(ärogr<it>l)tfd),fialtf<lf4r Siteratur.
I. granlreidj. Dlujjer ben in ben em;elnen 9lb<
fdjnitten, befonberä über giiunuen (3. 864), t>eer
weien (3. 869), ÜJiarine (S. 870) angegebenen Ser-
ien Dgl. »Dictionnaire topographique ae la France«
(1861 ff., auf ©eranlatjung beä UnterndilSmintite-
r turne berausgegebeii 1 jebea Departement bilbet einen
©anb); Joanne, Dictionnuire gbographique et
administratif de la France et de ses colonies
(1890 ff., biäber 6 ©be.); SHeDrat, Dictionnaire
national des commune« (7. Slup. 1904); »Dietion-
uaire des conmmnes, France et Algerie« (öerqer-
Seorault, julebt 1903); ®. Siecluä, La France <©b.
2 ber »Nouvelle Geographie universelle«, 1877);
$>abn, g., in Stirdjboffä »liänberfunbe Don (Europa - .
2. Jeil (©rag 1890); SRaltcbrun, La France il-
lusträe(ncucYluäg.l895— 97);SWarga,G6ographie
militaire, ©b. 1 u. 2: France et coloniea (4. ©uft.
1885);C.!)f ecluä, La France et «es coloniea ( 1886,
2 ©be.); Ceoaffeur, La France et eea coloniea
(neue Vlusg. 1890—93, 3 ©be.); Scpraber, Geo-
graphie de la France et de ses coloniea (neue ©uäg.
1903), cbenfo Don ©aäquet (2. ©ufl. 1901); wei-
tere Serie über bie Kolonien f. unten, 3. 873; $>a •
Darb, La France artistique et monumentale (1892
biä 1895, 6©be.); ©roffarb, Gäographie pittores-
que et monumentale de la France (1899 — 1903.
5 ©be.); 71 r b o it i n • X u m aj e t , Voyage en France
(Santmelwerl, 1893 ff.); ©aubrillart, Les popu-
lations agrieoles de la France (1880 — 93, 5 ©be.);
iHiäler, Geologie agricole (1881—97, 4 ©be. ; ©b
1 in 2. ©ufl. 1898); Sieunier, Geologie regionale
de la France (1889); 21. Sacroir, Mineralogie de
la l''ranco et de ses coloniea (1893 — 98 , 2 öbc.);
Sjellroalb, g. in SBort unb ©ilb (Ueipj. 1884 — 87),
©oiäjoälin, Les peuples de la France (1879);
geller, 3ieaIcn.jt)flopäbie beä franp)iiicben Staats
unb ©e[cllfd)aflälebenä (Cppebt 1888) ;gernanbep
La France actuelle. fitudes d'äconoinie politique
et de statistique (1888); ©eben, Daä Staatäredi!
ber franjoftfdjen Siepubltf (greiburg 1886); ©rie.
Die gegenwärtige ©eijaffung gratifrcicpä (©real.
1892); ©eDerbnpä, Nouvelle Organisation de la
Kepuhlique (1892); ©ellangf, Le gouvernement
local en France (1900); Durquan, Manuel de
statistique pratique, statistique gbnärale de la
France (1891); ©lod, Dictionnaire de l adnüni-
stration franqaise (4. ©ufl. 1898); ©oifin- ©ep-
Die Seehäfen grantreiifiS (beulid), fieipt. 1886);
• Forts maritimes de la France« (biä per 7 ©be., 1874
biä 1900); bie offizielle »Statistique de la France« ;
» Annuaire statistique de la France« (feit 1878) unb
baä jährlich erfepeinenbe Staatäpanbbud) ; » Almanach
national«. jfteifcbanbbücper in ber Collection des
Guides Joanne (©ariä) , Don ©äbefer (in D<r> (hiebe-
nen ©änben: La Nord-Est, Le Nord-Onest, Le Sud-
Est, Le Sud-Ouest de la France) unbiHrt}er(-©anä
unb 9iorbfran(teid)*).
Kartcnrocrle (Spejialtorten) : Saffini, Carte
topograpliiqne de la France (1 : 86,400. ©ar. 1744
biä 1793, in 182 ©1., nur noch Doit pijtorif(pfm©ert);
•Carto de la France« (1 : 80,000, baf. 1818—82, in
267 ©I.; offiziell Dom Service geographique de
larrnäe); feit 1889 erfdteint eine neue, grün blich lorn
gierte ©uägabe biefer »arte, in ©ieiteiblättem, in ca.
950 ©I. , ferner eine ppotograppifepe ©etgrüBcrung,
1 : 60,000, liegt fertig Der. ®ine Dotlftänbige Um-
geflaltung bet ©eneralftabätorte unb Jieiqcuhnung
in 1:60,000 ift geplant; »Carte de France dressäe
[Zum Artikel Frankreich.]
Register zur Karte: Frankreich vom XV. Jahrhundert bis
zum Frieden von Luneville 1801‘.
Hauptkarte.
I. Weltliche Ge-
biete.
1. Königreich:
Navarra
2-KurfUr* ton tum:
Pfalz
3. llerzogtQm er:
Albret
Alvn^on
Anjou ........
Aumalo
Auvergne
Kar
Berry
Bouillon
Bourbon
Bourgogno
Brabant
Bretagne
Cahora (Qucrcy) . .
Q uise
J. lllch
Kleve
Limburg
Lothringen
Luxemburg
X- mours
Novera (Nlvernois).
Normandie
Orleans .......
Itcthcl ........
Suvolen
Vondome
4- Fürstentümer:
Chateau - Porcien .
Join ville
Monaco
Orango
Sedan
ZweibrQcken ....
5. Markgraf*
■ ehaft:
Salnzxo
Ö.Frolgrafschaft:
Burgund
".Grafschaften: j
Grand Pri
F2
Agon (Ageooia) . . 1
D4
Harcourt
D2
Alby (AlbigeoLs) . .
DE4.5
Ileunegait
El
Amiens
DE1. 2
Jotguy
E3
Angouldme
CD4
lat B resse
F3
Armagnac .
CD5
La Marcho
DEV, 4
Artois
El
Leiningen
0 112
GUI, 2
Astarac
1)5
Limogis (Limousin) i
DE4
Auvergne
E4
Macon
F3
Auxcrrn
E3
Maino
CD2, 3
C4.5
Bazas (Bazadola) . .
CD4
Mario
E2
D2
Bcarn
C5
Moinpelgard ....
G3
CD3
Beaujolais
1*3
Mors
01
D2
Bigorre
CD5
Namur
Fl
F2
Bordeaux (Bourde-
ürval
El
DE3
lois)
C4
Parthenay
C3
F2
Boulogne ......
Dl
Penthlevro
B2
E3
Braisno
E2
Perche
D2
EF3
Camhray
El
Ponthieu
Dl
Fl
CarUt
E4
Kasez
E5
ABC2, 3
Carcassonno ....
E5
Rodcz (Rouerguei .
DE4, 5
D4
Cerdagno
E5
Itoucy
E2
Et«
Champagne .....
EF2
BoU'sülon
E5
Ol
Charolles
F3
Saarbrücken ....
02
FG2, 3
Comminges
D5
Sanct-rre
E3
E2
Dagsburg
02
Soissotu
E2
CD2
Dauphine
FG4
Toulouse
D5
DE.», 3
ßrian^onois. . . .
G4
Tours (Touraine) .
D3
F2
DMb
F4
ValoLs
K2
FG3, 4
Embrunois ....
G4
Volay
EF4
D3
Gapenfoia ....
F4
Vlvarais
F4
FG4
F4
8. Vlzegraf-
F2
Viennols
F4
schäften:
Dunois
D2, 3
A unis
C3
G5
Etampts
ES
Auve . . ......
D5
Eu
D2
Bezitree
E5
1 m
Fononill^des ....
K5
Coruteran*
D5
Flandern
El
Dax
C5
ca
Forcalquicr
FG4, 5
Labourd
C5
M ti rs in
Gov&udan
E4
Murat
E4
FG3
Gien
E3
Narbonne ......
E5
Thouart
'l'uronne
Tursan .
Us4s (Cstgeli) . .
Venaissin ipiipstl.).
Wrtnandois .
VernouU
Vertu«
0 llorrschafton:
Chätcilcrault ....
Combraiilo ....
Courtenay
Couzy
Ooumay
lionrictn mont . . .
La Tour .......
London
Meaulllon
Miraboau
Montalbou.
Montfort
Sully
Viorzon
10. Marqulsat:
Mircpolx .......
11. Captalat:
Buch .
11. Geistliche
Gebiete.
1. Kurfürsten-
tümer:
Köln (Erzbistum) .
Mainz (Erzbistum).
Trier (Erzbistum) .
2. BistUmer:
Basel
Lüttich
Metz
Speyer
Tool
Verdun .
Worms
3. Abtei:
CorneUsmQns:or . .
PrUm
Stablo ........
C3
D4
C5
F4, 5
F4,5
El, 2
D2
EPS
D3
E3
E2.3
E2
1)2
Kl
E4
CD3
F4
1)3
F4
D2
E3
E3
DE5
C4
gi
GUI, 2
Gl, 2
03
Fl
G2
112
FS
F2
112
Ol
(11
FG1
Nebenkarten. (Karton I — III.)
(Die zwischen Klammern stehenden Buchstaben [B] bezeichnen die Abkürzungen auf der Karte.)
Karton I.
Alamanuien
Aquitanien
Bayern. .......
Böhmische Mark .
Britannien
Burgund
Conti ca
Flandern (Mkgfscb.)
FraucJon
Friaol
Friesland
Kärnten
Lombardei
Mosollanioo (Ober-
Lothringen). . . .
Navarra
Ostfrankon
Ostmark .......
Pannonien
Kipuarien (Nleder-
Lot bringen). . . .
Romagna
Sachsen
Soptinianien ....
Spanische Mark . .
Spolcto
Toulouse (Grafsch )
Tiucien
Vasconien
Karton II.
Angouldme ....
Anjou
Artois
Auvergne
ßorry
Bigorre
Boulogne
Bourbon. ......
Bretagne
Burgund
Champagne
Chartres (Ch.) . . .
Comminges
Dnnois
Flandern
Foix
Forez
Gascogne
Guionno . ......
La Marcho .....
Maine
Normandie
Poitou
Ronergue
Roussillon .....
Sancerre
Toulouse
Verraaudols ....
Karton III.
Königreich
Frankreich:
Atulons (Am.) . .
Anjou
Artois
Auvergne
An zerre (A ) . . .
Bar
Beaujolais (B.) . .
Börry
nioia
Boulogne
Bourbon
Bretagne
Hricnne (Br.) . . .
Burgund
Champagne ....
Chartre* (Ch.) . .
Chiteau- Porcion
(Ch. P.)
Dauphine
' Dunnls (D.)
Flandern. ......
Foix (F.)
Forez
La Marche
Languedoc .....
Macon (M.)
Maine
Nivornois (Nevers)
Normandie .....
Provence (Mark-
grafscbafl) ....
St - Pol (P.)
Tonnerre (T.). . . .
Vendömo (V.) . . .
Vermandois
Engl, souverä-
ner Besitz:
Angoul£mo
Bigorre .......
Calais
Gascogne
Ouienne *. .
Limoges
Poitou
Ponthion
Rouerguo
Mtytn Konv.- Lexikon, 6. Au/t., Beilage.
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Wichtige und geschichtlich denkwürdige Orte.
Aachen I
Ai*
AJaccio (Karton IV)
Ainboise
Amiens j
Angen J
Antwerpen ..... i
Arles
Amts
Audenarde
Avignon
Axineourt
Bayoune . ......
Sasel
Besan^on
Blola
Bordeaux
Bourges
Bouvinos
Brotig ny
Brest
Brügge
Brüssel .... . .
Cseo
Gabors
Calais
Cainbray
Casteluaudary . .
Castilion
Osten u • Cambresls .
ChAions
Chambery
Gl
F5
DS
E2
CS
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FS
D3
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M
El
D2
A2
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El
ES
04
El
F2
F4
Chateaubriand . . -
Chitillon
Cherbourg
Clurmout
Coatras
Crepy
Dieppe
Dijon
Doinromy
Doornik
Dreux
Dünkirchen. . . . .
Knsisheiin
Epinal ........
Fleurua
Fontainebleau . . .
Konto» oy
Gembloux ......
Genf
Gent
Grsvellngen
Gronoble
Guinegate
I*ry
Knrtrijk
Köln
Krefeld
Latnballe
Langres
Laon
La Rochelie
Laval
CS
Le Mans
j D3
CS; FS
Lille (Kyssel) ....
El
C2
Limoges
D4
E4
Longjuniean ....
E2
C4
Luneville
G2
K2
Lüttich
Fl
D2
Luxemburg
02
FS
Lyon
F4
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Mainz
Hl
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MaiplaqueC
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Marseille
: PS
El
Mau beuge 1
El
03
Manpertuls
DS
02
Met*
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Moncontour
B2 ; DS
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Montauban
1)4
El
Montlhery
E2
Fl
Montpellier
ES
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Montpensior ....
E3
El
Nancy
02
El
Nantes .
C3
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Narbonno ......
E5
El
Neerwinden
Fl
1)2
Ne vors
ES
El
Xieuport
El
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Nimos
F5
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Nizza
05
B2
Orleans
DS
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Paria
E2
E2
Perigueux
D4
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Piequigny
E2
02
Piassis - los • Tours .
D3
Poltier» .....
Konto Uo .....
Kami llles ....
Komis ......
Kenne« .....
Kochefort ....
Kouen
St. -Denis ....
St. - Germain . .
St. - Malo ....
Sc • Quentin . .
Seneffo
Senlia ......
Sen#
Solaaons .....
Steenkcrke . . .
Sir obburg ....
Toul
Toulon
Toulouse ....
Tours
Trier .
Troyee
Türkhelm ....
Utrecht (Karton
Valence
Valmy
Vaasy
Verdun .....
Versailles ....
Vervina .....
Vtonne
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F4
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S332SiJBI52!38!2i5g£SS
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.Kpnr# Nom -U-rtl'on . 6..4urt Bibliograph! Hehr« Iniditul in Lriptig.
873
granfrcid) (®cf<f|idHe: £ic Satolinger).
par le Service vicinal* (1 : 100,000, offiziell Bom
SDiiniftcrium bei Jnncm, 687 *1., 1893); »Carte de
la France« (iin ©iaiiilab 1 ; 320,000, in 33 ©l., 1852
big 1881, wirb nicht furrent gehalten); »Carte de
France* (1 : 200,000, fe<häfarbig, 81 »I., feit 1883);
»Carte de France* (1:500,000, 16 Sh, beupiiddl •
lief) SBcgctartc); über bie gortifanlte ber offijiellcn
ttnrtograplnc in g. Bgl. ©ertbaut, La Carte de
France 1730 — 1898, etude historiqne (1898 — 99,
2,®b*.). Saunota bc G I, eB e r t, Carte economique
de la France (1889); 15 uni), Atlas forestier de la
France (1 : 320,000, 1889); ©rubent, France en
ö fenilles (1:1,000,000), in $>ad|ctted »Atlas uui-
versel*. ©cncralfartc Bon Siegel (1 : 1,500,000, in 1
Bildete »fcnnbntlnd*, 4 ©1.); ficBnffeur, France
au 800,000 (6 ©(., 1895). — $>. ©igeonnot unb
g. SriBct, Carte bypsombtriqne de la France
(1: 800,000, 1878, 6 ©L); bie amtliche »Carte geo-
logique de la France* (1 : 80,000, (eil 1887), banebtn
eine IHcbuflion 1:320,000, unb Übetftdjtablatt in
1 : 1,000,000 (1889); ©affeur u. ttarel), Carte
gbologique de la France, 1 : 500,000(1889) ;Xbou»
let, Cartes lithugraphiques , 22 öl. (1903), für
gifaeret Bon grofsem ffiert. fflertelirätarten : Born
Service geographique de Farmte berau8aegeben,
1 :800,0<©, 8 ©l. (1900); Bont Ministere aes tra-
vaux publics, 1:1,000,000, 2 ©1. (1903). gür bic
Xopogropbit ift goannc, Atlas de France (95 81.),
Bon Säcrt. Ein auf ca. 1900 ©lätlcr beredender »At-
las linguistiqne* , t;rag. Bon ©ididron u. Gbmont,
«rfdiciut feit 1900.
IX. gür bic Kolonien Bgl. ©. Simmetmann,
Die Rolonialpolitif granfreicbd Bon ben Anfängen
biä jur ffleaenwart (©er!. 1901); Sottcffon, L’ex-
pansion coloniale de la France (1888); feenrigue,
Les colonies frangaiscs (1889 — 90, 6 ©bc); ®af.
farel, Les colonies frnn^aiscs (6. Slufl. 1900);
G. ©etit, Organisation des colonies franqaiscs
(1894 — 95, 2 ©bc.); ®u(nin, Histoire de la colo-
nisation franqaise. La Nouvclle France (1896 —
1898, 2 ©bc.) ;Gbaillct)»©ert, Les eompagnics de
colonisation sons l'ancien regime (1898); Xarct),
France et Angleterre , ccnt annftes de rivalitÄ co-
loniale (öb. 1: L'Afrique, 1903); »Les colonies
franqaises« , SKonograpljidt serfdnebener ©erfaffer
(1900 — 01, 5 ©bc. unb ein Ginleitungäbanb Bon
©ou|); 9R. ©ctit, Les colonies fran^aises. Petite
encyclopbdie coloniale (1902, 2 ©bc.). ©lorel, The
French in Western and Central Africa (»Journal
of the African Society*, ©b. 2, 1902); »Annnaire
coloniale* (amtlicb); ©eiet, Atlas des colonies
franqaises (1903 , 27 Starten mit Xejt).
Gefallt, tr.
<$ier)u bi« >®ef<$i$t«farte non giüntrcic&a, mit SVegiflerblatt.)
5» ift cbenfo wie $eutfchlanb au§ bem öranfen*
reich (f.b.) hettoorgegangen, baS ber beulfdje Stamm
ber ffranfen unter (Ihlobwig 486 begrünbet unb baS
fich über baS alte GtoUien unb ©ermanien oerbreitet
batte. (Erft 843 burcf) ben Vertrag non 5$erbun, in
bem fich bieSiMjne Üubwigä beä frommen baö ftran*
fenrcich teilten, erlangte bad alte (Mien (f. b.) wie*
ber eine Sonbcreyiften}, inbem ber jüitgftc Sobn, Karl
ber Kahle, baä 2anb weftlich üon Saöne unb
9Jfaa$ (auch ba8 ©ebiet jmticben ^tjrenäen unb
aebörte baju) al$ Weftfranfifcheö SH eich erhielt.
Seifen ©coölferung war allerbingä feine gleichartige;
(War waren bic eingewanberten ftranfen infolge bc*
Übergewichte ber alten Kultur romanifiert worben.
aber fte hatten hoch bebeutenbe (Einwirfung auf
Sprache, 38efen unb 3lrt ber SJeoölferung nbrbüch
ber Üotre auägeübt. 3lber füblich ber fioirc, wo bie
ftranfen erft fpäter erfdücnen waren unb fich nur in
fetjr geringer 3ln,\ahl nicbcrgelaffen hatten, bejtanb
bie gaHoromamfie ©coölferung in unoenuifchter
Feinheit fort, währenb im Sübweften löaofen, im
ÜNorbweften, in ber Bretagne, nicht romanifierte Kel»
ten wohnten. $al)cr gab e3 in Sprache, Sitte unb
3?ed)t3leben einen wesentlichen Unterfchieb jwifchen
9iorb* unb Sübfranjofen, ber noch lange auch in ber
politifchen (Entwicfelung nachgewirft hat.
itbcrfirfjt ber ^Regenten unb 9)räfibenten.
gränltfcfce«
481— 751 t'ie Meroroln'
ger.
®ie Aaroltnger:
751— 788 ^ippin ber Äurj«
768— 814 Hart ber Örofr«
814— 840 Vubwig b. fromme
1461—1483 tubroig XL
1483—1498 Äarl VUL
£a* ältere ^QU«OrI<onÄ
unb StngouUme:
1408—1515 Vubwifl XII.
1515-1547 grant I.
1547—1559 ^«inri^ II.
1559— 1560 ^ranj II.
1560— 1574 Part IX.
843— 877 Pari II., ber Pa^Ie
877— 879 Cubroig II.
879— 882 Submifl IIL
882— 884 Parimann
884 — 887 Pari ber Liefe
887— 898 @raf Cbo p. IJari«
898— 923 Pari IIL, b«r «in*
fältifl«
936— 954 Cubwig IV.
954— 98« Sot^ar-
986— 987 fiubroifl V», ber
ftaule.
t)te Papctinger:
987 — 996 ^ugo «apet
996—1031 Stöbert
1031—1060 £einru$ I.
1060—1108 ^itipp I.
1108-1137 üubroig VI.
1137-1180 fiubmig VII.
1180—1223 ^^ilipp ll.flugufl
1223—1226 Cubroig VUL
1226—1270 fiubnrig IX», ber
^eilige
1270—1285 $^i(ipp UL
1285—1314 i^ilipp IV., ber
£<^5ne
1314—1316 £ubmig X.
1316-1322 V^t«PP V»
1322—1328 Pari IV.
£at $au< QaloiC
1328—1350 V^ilipp VL
1350—1364 3o&amt ber @ute
1364—1380 Pari V., ber ffieife
1380—1422 Pari VL
1422-1461 Part VII.
1574-1589 $einric$ IIL
£ie Bourbonen:
1589—1610 Heinrich IV.
1610-1643 Vubmig XIII.
1643—1715 fiubwig XIV.
1715-1774 Subtoig XV.
1774-1792 L'ubipig XVI.
1789—1792 9t«poIution
1792, 21. Sept.: Mepubli«;
ber 9Jationa Konvent
1795—1799 Lireltortum
1799—1804 Ponfulat.
«rftel Paiferreidj:
1804—1814 (1815) Napoleon I.
£onaparte.
fteflauration:
1814(15)- 1824 £ubn>ig XVIIL
1824—1830 Pari X.
La« tangere $aut Dr»
Kant:
1830 — 1848 fcubioig ^bilipp
1848-1852 3roeite JNcpu»
bltl. ^Jrflribent: ^rinj
£ubmig Napoleon.
3n>eitet Paiferrcic^:
1852—1870 Napoleon IIL
5cit4.Sept.1870 Lritte Ne*
publil. $räftb«nten:
1871—1873 liiert
1873—1879 Ntac Nlaljon
1879—1887 «rrtp
1887-1894 Oarnot
1894— 1895 eafimir * tßCrier
1895— 1899 ftaure.
Seit 1899 fcoubet
(frntitreidi unter ben Karolingern (843 — 0H7).
"SeftfranfenS Sage unter ber £errfchaft ber 9iachp
fommen ÜarlS b. Ör», ber Karolinger, war fepr
trübe. Iföcihrenb beö Krieget ber brei «ohne fiubwigo
be6 frommen gegeneinanber hatten bie grofjen 33a*
iallen bie 3Kad)l an fich geriffen, namenllid) oon bem
Öeftptuui ber flcinen freien unb ber Kirche aenom*
men, waö ihnen acficl. Karl (II.) ber Kahle (843
bi^ 877) oermochte bie ((Jcwalttätigfcit ber öroften
unb bie baburch üerurfachtc innere Zerrüttung nicht
^u bemeiftent, ^untal ba er burch bie alliabrlid) wie«
berholten (Einfälle ber Normannen unb Sarajenen
^u leiben hatte. Söorbcau^, ^ari3, ^tanted , 3lnger$,
Orleans unb oiele anbre grofje Stabte bc^ fianbe^
würben oon ben 'iJfonuannen audgeraubt unb nieber*
gebrannt Ser Silben $rantreichä jwifchen Sotre unb
874 granfveirf) (®cfebi<pte: Die
©tjrenaen (Nquitanien) maifite fiep böüig unabhängig
non bem Rönig in ©arid, cbcnfo btc Srotagne. Xro(c
feiner Cpnniaipt in g. felbft War Rarl auf Sermep
ning feined ©eitert unb feiner Kacpt eifrig bebadii.
Nach bcm lobe feined Neffen 2otf)ar II. teilte er bef-
ielt 2attb, 2otparingen Lothringen), mit feinem ©nt«
ber 2ubroig bem 3>eutfd)en in bem ©ertrag ju Kcr-
fen (870) : Kaad, Ourtlie unb 3ura würben bic Ören«
jen ©eftfranlend gegen Cftfranfen ober Deutfcblanb.
711a Raifer 2ubwig II. 875 ftarb, eilte Rarl nad) Nom
unb liefe jicb nom ©apft 3of>ann VIII. bic Äaiferfroitc
auffepen. Seine Nachfolger 2 u b w i g II. (ber Stamm«
ler, 877—878), 2 ub W i g HL (879- 882) unb St a r 1 -
mann (882 — 884) fonnten wäprenb ihrer turnen
Negierungdjeit bat trofjigcn Wrofeen gegenüber ihr
Tlnfepen raum behaupten , gefdiweige befcjtigcn. Do
mbea bie Normannen furchtbarer benn je häuften,
riefen bic meftfränfifd)cit ©troften und) Rarlmamtd
frühem lob (884) ben oflfranlijchen Saifer Rarl ben
Di den (u ihrem §errfcpcr aus. Da aber Barl bie
©arid bclagcmben Nonuannen, anftatt fee ju he«
(antpfen, idimadiootlenocife mit ®clb junt ?lb(ug be-
wog, würbe er 887 auf bem Ncicfedlng ju Xribur ab«
gefept ; bie jwei fräntifepen llieicpe trennten fiep bau
neuem, unb jebrt ging fortan feinen eignen ©eg. ©ei
ber Ncubefejjung bes Jhrone« übergingen bie meft«
fränfifcheu Wrofeen ben einzigen nodj lebettben Sohn
2ubroigd II., Rarl, unb erhoben ben tapfern ©rafett
Obo Don ©arid jum Rönig, ben Sohn Nobertd
bed Xapfent, bcm Rad ber Rnple bad 2anb jwifepen
Seine unb 2oire ju Sehen gegeben hatte. Ttld jeboep
Barl IU.,ber©iufältige,herangewnd)fen war, fcharte
er eine ftarfe ©artei um geh unb erlangte nach Cbod
Xobe (898) bie unbeftritlene §errfcpaft. Um Nupe
oor benNonnattnen ju erhalten, trat er berengüprer,
»rolf Wangr, bad ©ebiet ber untern Seine ald tteit-
fränfifd)rt Sehen ab(91 1), worauf berfelbe jum Gpri«
flentum überging unb ald Nobert ber erfte fcerjog
ber Normanbie würbe. Die Naubjfige ber Norman«
nen in g. hatten nun ein Gilbe, unb überrafefeenb
ichiteü nahmen bie in ber Normanbie feft angcjtebel«
len SfaitbinaOier mit bem Gpriftentum auch roma«
itifche Sprache unb Sultur an.
2Iudj Hart HI. ocrmochle auf bie Dauer nid)t, bie
Derräterifcpen ©afaüen im (fautne ju hallen. Gr würbe
923 »on Nobert, Cbod ©ruber, gefcplagen unb burd)
.fjmterlift bid an feinen Xob (929) eingelcrtert. Nod)
ber Sperrfcpaft Nubolfd Don Öurgunb (923 — 936)
folgte ber nach Gnglattb geflüchtete unb bedpalb ber
■ Überfeeifcbc« (d’Outremer, Ultramarinus) genannte
2opn Jfarld III., fiubwig IV. Gr mar aber nur ein
©crfjcug in ber $janb Jmgod b. ©r., Dbod Neffen,
ber bad gange 2aitb jwifdjeit Tlidne unb 2oire ald
Swrjogtum grancien unb baju noch bad franjbfifcpe
iterjogtum ©urguitb bepcrrfdite. Unter Saifer Ottod
Schüfe folgte auf 2ubwig IV. (954) beffen 13iäpriger
3opn2othar II, beffen Negierung rupig. aber aiicp
machtlos war, unb biefem (988) fein Sopn2ubmig V.,
ber, wegen feiner htrjen, tatenlofen Ncgierunq »ber
gaule« (le Faindant) genannt, fcpoit 987, noch nicht
20 3apre alt, ftarb. Der cinjige nod) übrige Raro-
linger, 2othard II. ©ruber Rarl, war ald tperjog Doit
Nieberlotpringen beutfeper ©afall. Died benupte ber
Sohn $>ugod b. ®r., fcerjog tpugo non grancien,
mit bem©einamen Gap et (IVapuje), um fiep Don beit
Wrofeen bie Rönigdfrone ju erwirfen. Gin ©criuch
Starld, fie ipm ju entreifeen, fepeiterte; Rarl unb fein
Sopn befcploffen ipre Xage im Rerler. Damit enbete
bie fjerrfepaft ber weftfräntifcpen Rarolinger.
Rarolinger unb bie Rapclinger).
Tic Jbcrrfiimtl feer feireftrn Sinte feer Sapetiasci
(»87-13««).
987 gelangte bie Dpnaftie ber Rapelingercmt
ben franjöjifdjen Xproit, ben fie in oerfepicbenen Si
itien bid jur Kitte bed 19. 3aprh. behauptete. lat
Neicp, bad fie antrat, befanb iiep in Döüigfler 3ftnil«
tung. Den politiicpen 3erfall granfreiepd oerhinbai.
cd neu organijicrt unb aHmäplicp faft alle frtmj&jt'*
rebenben Wettete bed alten grantenreiepd ju Citiem
Staat bereinigt , fo bie fraitjüfiicbe Nation eigenüii
erft gefcpaffeit ju haben , bad ift bad Serbienh be-:-
(apetingifcpeniöerrfcperhaufrt. Nucp berNamegrancc
(g.) rüprt Don ipni, feinem unmittelbaren Seftpta
grancien per ; feitbem Würben bie Sewopner gttnih
reiepd gramofen genannt V u g o Gäbet (987-
996)iuufete freilich erlernten, bafe anfangd feine ®a4t
burd) bie töniglicpe ©ürbe nicht Derftärft, ionbent
Derminbert mar. Nur burcpNacbgicbigrcihscbettliir.
gen, Nncrfennung ber Doüenbeten XatfadieitDermodüc
fpugo fiep ju behaupten unb burep oorfteptiged, aber
Ion)eguented geitpalten ait ber Oberlebnsberrlidtlf::
ber Rronc biefer aüntäplicp eine moralüehc USacht ja
Derfcpaffen. Die ©efeftigung ber Dpnaftie auf bem
Xpron unb bicTlnerfennuttg ber Grblicpfeit ber Kon
arepie in g. beförberten bie ftapetiitger ferner babuti.
bafe bie erften Jttmige nod) bei 2eb ;eiten bat jurthira
folge beftimmtai Sopn ftronen licfeeit unb juttt SKit«
regenten annapmen, wohei bad ®Iüd fte auffaUaO
begünjtigte. gaft nie pintertiefe ein Rönig einen in:
inünbigcn Sopn, nie war bie XPronfoIge jmcitribcn
fo bafe nie ein uerberblicper Grbjtreit entflcmb ur b
bie ®rofeen bed Neicprt nie in Serfucpung lamen, ihr
©aplrecpt audjuüben.
2luf 2>ugo Gapet folgte 996 fein fdjon meiretc
3apre juDor Don beit Wrofeen anertannter unb je-
frönterSopn 3i o b e r 1 (996 — 1031), ber, mitSnil
lunft unb SNiifil befepäftigt, m mönepifeper 3mD.1
gejogeitpeit lebte, aber mit ben grofecn ©aiaBm :r
gutem Ginoemepmen ftanb. § e i ii r i <p S I. (1031-
1060) Negierung mar burep maitepe Rümpfe mit 8er«
wanbten unb©afallcn beunruhigt unb, abgeiehenba«
Don, bafe er 1059 bie Rrönung feiitcd öohned r.
reichte, erfolglod. Dieter, © p i 1 i p p I. (1060—1 108
War Don jügellofen Sitten unb jog ftd) bunh fern
anftiJfeiged epelicprt 2eben ben ©ann ber Rirchc jr-
Unter ipm erwuepd ber franj&fifcpcn Konarcpie eme
fcpwerc Wefapr baburep, bafe Oerpg Silpelm tan
ber Normanbie 1066 Gnglanb eroberte unb nun ber
ntäcptigfte franjiififepe ©afall eine unabhängige Sb
nigdlronc trug. Die 3eit grBfeerer Rraft unb ftörtern
Ginfluifrt begann für bad fraitjöjtfcpe RBnigtum cn.
ald ©pilipp 1101 feinen Sopn 2ubmig jum ©hl'
regenten berief unb biefer 1108 auf bem Ihame folgte.
2ubmtg VI. (»ber Didc«, 1108 — 37) ftrebte jbmc
noep nicht bie Unterwerfung ber großen ©afaüen un-
ter ben tömglidjen ©itleu an, aber in ben unmütel
baren ©cfi (jungen ber Rrone, in 3dle«be«grance unb
im Drieanaid, tn Send imb ©ourged, wollte er (tett
fein, wollte er bie Rirche unb bad niebete Soll, b»
bisher fdjujlod bem ©üten raubgieriger ©urgberren
preis gegeben waren, in ihren Necptcn unb ihrem Gig®
tum |diü(teit. Kit fpilfe ber Don ipm begünftigün
Stabte, benen er mancherlei greipeiten unb Scbü
Perliep, jwang 2ubwtg VI. halb auip feine trofnj™
2epndträger jum Weporfam, unb ald ber beui'J«
Saifer Heinrich V. 1124 ben franjöflfcpeii Rönig um
Rrieg bebropte, feparten ftd) ®rofee, Nittcr unb Sril
Wetteifcrnb in Meimd um bad töniglicpe ©anner. «
bafe ber Raifer fein Sorpaben aufgab. 2 u b ro i g ' II
875
ftranfreid) (®cfd)icbte: Sie Hapetinger).
(1137 — 80) folgte bcm allgemeinen 3uge bet Seit»
inbem et gemeinfam mit bcm beutfdien Honig Kon-
vab HI. einen Hteuyug und) ©aläftmn unternahm
( 1147 — 49), bet erfolglod blieb. ©on ©nfang an mar
bie religio« - ritterliche ©ewegung , bie in ben Hrcuj-
fabrten ihren ©udbrud fanb, in g. befonberd mäch-
tig gewefen unb Ijatte in ©erbinbung mit bein Ein-
flug ber ljöbern orientalifeben Hultur auf bad fittlicbe
unb ©eifledleben granlrciebd bebeutenb emgemirft.
Sad ibealen Entbufiadmud mit ©bcnteuerluft Der»
binbenbe Sittcrtum erhielt in 5. feine erfte iludbil-
bung unb entfaltete hier (eine Ijöcbite ©tüte; aud) bie
ritterliche ©exfie enlftanb auf franjöfifdjem ©oben.
Sie bilbenben Hiinfte erbielten gleichfalls eine wirf»
'atue ©nregung, unb bie in ff. ermaebfene gotifebe
©rdjiteftur brachte hier herrliche ©au werfe beroor unb
oerbreitete ficb über bad <jan,;e Slbenblanb. 3o berrfebte
in 8. im 12. Sabrb au ßcrorben 1 1 idje Sübrigfcit, gri-
febe unb grueiübarfeit bed geiftigen Siebend.
Vlllein bie Üt acht bed Königtum« Warb Oon neuem
babureb gefäbrbet, bafi Slubiuig VII. fid) 1152 oon
ieiner fittenlofen ©cmablin Eleonore oon flguitanien
trennte unb cd julitg, bag biefe ihr Erbgut (Poitou,
©uienne, ©adcogne u. a.) ihrem geeiten ©emabl
ijeinrid) ©lantagcnct, ber 1154 Honig oon Englanb
würbe, jubraebte. Sa Heinrich als franjöfifd)«r ©raf
'Hnjou, Souraine unb SKnine befag, ald cngtifcber
Honig her, log ber Konnanbie würbe unb Subwig VII.
1169 im grieben Oon IRontmirail noch jwang, ihm
bie 'Bretagne unb Ctuerct) abjutreten. War bie ganje
weftlicbe hälfte oon S- (27 ber jegigeit Separtemcntd)
im ©efig bed englifcben König«. Sedltalb ftrcbte Sub-
roigd VII. Sohn, 'li h i 1 i p p II. (»©uguftud«, b. b-
'JJielirer bed Seicbcd, 1180—1223), oor allem banacb,
bie SDfacbt bed häufe« ©lantagenet in S- }U bred)en
unb beffen franjöfifdje ©efttuingen an ficb ju brin-
gen. Sie Empörungen ber Söljne hemricb« H. gegen
ben ©ater, bann ihr 3wift untereinanber boqünftig*
ten ©bilippd ©olitif. 1189 muhte Ipemrid) It. Serrt)
unb Vtuuergne an bie franjöftfcbe firone abtreten.
SerSeteiligung am britten Kreuyug fonntc ficb ©l)i-
lipp nicht entjieben. Vtber fofort nach ber Eroberung
oon «Ha (1191) lehrte er nach S- luriicf unb benugte
bie lange Vlbwefenbcit bed Honig« Sicbarb fiöwenberj
oon feinem Seich , um beffen irculofcn ©ruber So-
bann bureb badSeviprccben, ihm jum englifcben Sbron
ju oerbelfen, jur 'Abtretung bed öftlicben Seile« ber
'Jtormaiibie unb ber grügent hälfte ber Souraine ju
bewegen (1193). Sie llnwürbigleit Sotjannd ohne
Slanb brachte nach Sicbarb Soweit her ;’ Sobe bie lange
gärenbe Empörung in ben franjöfifdjen ©efijjungen
ber ©lantagenet« ütm 91udbrud>. ©bitipp benu'gtc
bied, um 1204 bie Sormanbie, ©njou, SRaine, Sou-
raine unb ©oitou m erobem, unb behauptete im
SBaffenjtillftanb ju Sbouard 1206 alle Siinbct niirb»
lidj ber Coire, befonberd bie Sormanbic unb ©re»
tagne. Sein Sieg bei ©ouDitted (27. Suli 1214) über
bie cnglifcb-welfitcfie Streiimacbt fieberte bie Überlegen-
beit ber franjofifeben Hrone über ben englifcben St-
Dalen, erhöbt« bad Sationalgefübt bet gran jofen unb
Dcrfuüpftc fie bureb bie Sanbe bed Submed unb ber
triegerifeben Ehre mit ber fapetingifeben Spnaftie.
Eine neue beträchtlich« URaebtbergrögcnmg bed fron»
jöftfehen Hönigtumd mürbe unter ©tiilipp II. ange»
bahnt, inbem Simon oon SRontfort, bem bie Hird)e
bcnHrieg gegen bie albigenfifd)cnH«f)er unb bie 4>err-
iebaft in Souloufe übertragen batte, ben Schüfe unb
©ciftanb bed König« anmfen unb ficb feiner Seljnd-
bobeit unterwerfen muhte, ©bilippd II. Sobn, Sub-
wig VIII. (1223—26), erlangte oon ben SRontfortd
bie förmliche Abtretung aller ihrer Secbte auf bie albi-
genfifcben Sänber. ©d)licgiid) enbete ber Srieg gegen
bie Heger mit ber Eroberung ber ©raffdjaft Souloufe
unb bet Sudbreitung ber fapetingifeben §errfd)aft
auch über Sübfranfrcid) (1243).
fiubwigd VIII. Sohn, Subwig IX. (1226—70),
war bei bed ©aterd Sob erft 11 Sabre alt, unb fo
übernahm feine Diutier Slanla oon Haftiiien bie Se-
genifebaft unb führte fie mit Entfcbloffenbeit unb Sat«
traft. Sie ffiafatlen oerfudjten gegen bad brüdenbe
Sod) berHönigdberrfebaft eineEmpörung, bie©!anfa
1231 nieberfdilug. Selbft jur Segienmg gelangt, be*
feftigte fiubwig «ber ^eilige« bureb Süoblmollfn unb
Säcidbcit bad Königtum in ben herjeu bed ©olfed.
3Kit bem englifcben' König fchloh er 1259 einen ©er-
trag, in bem er jenem bie bereits enlriffcncn GJebiete
©quitaniend jurüdgab. Wogegen Snglanb feinen
Scditen auf bie Sonnaubie linb bie ©raff (haften an
ber ifoire entfagle unb für ©quitanien bie Dberlebnd-
beiTlidjfeit ber franjöfifcben Seron« anerfannte. Siefe
Oberlebndbobeit würbe nun Oon Subwig IX ju einer
wirtlichen $>errfd)aft audgebilbet unb bem König eine
höhere Stellung über ben Safatlen Oerfcbafft. Sad
Parlament oon ©arid würbe jum oberflen (Sericbtd-
bof erhoben, ber mcift aud rcditdgelebrten [öniglicbcn
Säten beflanb, unb beffen Sedqtc-iprüdte and) bie
grofien ©afatlen anerfcitncn muhten, unb bureb bie
»Sagungen bed heiligen Subwig« (fitablisscments
de aaint Louio), «ine3ufammenftetlung alter Sccbtd-
gcWoljnbeiten unb neuer gefeglicbcr ©erorbnungen.
bie aber nid) t Oon bem König felbit berantagt ift, ein
eorbneted Sedjtdleben gefebaffen. Sie Entmicfelung
_er Stabte förberie ber König bureb Serleiöung ber
Setbftoerwaltung, Segelung ber ©bgaben, ber ,'iötte.
bed Siiin jwefend ic. unb bureb ©egünftigung Oon hnn-
bet unb ©ewerbe. Srog feiner eifrigen grömmigfeit
wahrte er bie alten Secbte ber fraiijölifdien Sational-
firebe, bie freie SSatjI ber ©ifeböfe unb bad ©erbot
Don fBbgaben an bie Kurie ohne 3.uft>mmung bed
Hönigd gegen bie ©ttfpriid)e bed ©apiltumd. 3» ben»
ihm unmittelbar unterworfenen ©ebiet, bad etwa 39
ber jebigen Separtementd umfagte, übte ber König
feine ©emalt bureb ©camte unb erhob rcgelmägige
Steuern. Siefe Erfolge wurben auch nicht bureb bie
Kren jjüge beeinträchtigt, bie Subwig IX aud ebrift-
liebem Eifer gegen bie Sarajenen unternahm, unb
bereu erfter ihn ied)d 3“bre (1248 — 54) in Ägbpten
unb ©atäftina oon g. fembielt, auf beren jweitem er
oor Sunid 1270 ftarb. Sie grüebte feiner Sätigfeit
erntete fein Sohn ©büippni., »ber Kühne« (1270
bid 1285), ber amb nad) bcm Sobe ieined Dbeimd ©I-
fond bie ©rooence, Souloufe unb ©oitou wieber an
bie Krone bracblc.
©bilippd III. Sad)foIger,©bil'l>br';’-**ltl' Schöne«
(1285 -1314), bradb liibn mit allen Überlieferungen
ber mittelalterlichen Staatdfunft, (teilte lieh nur auf
ben Stanbpunll ber )>lüglictiteitett)eorie unb führte
auf politifcbem unb fojialcm ©ebiet eine oöltige Um»
gefialtung bed Seiched bureb- Er befreite fid) Don bcm
Einflug ber geubalitäl , inbem er bie ©erwaltung
unbSecbtiorcdiung audfd)liegiiebSed)tögelebrten bür-
gerlichen Stanbcd übertrug, aud benen er feinen Sat
(conseil) hübet«, ©eine ilbcrqreifcnbc ©cwalt Dertei.
bigte eine ftetig waebfenbe ©olijeiinacht (sergeants
d’annes) im 3nnem , eine fein organiKerle Siplo-
matie nach äugen. Sie gciftlicbe®eriditdbarfeit würbe
befd)tän(i, burd) Entfernung ber Weiftficbeti aud ber
Sedjtdpflege unb ©erwaltung bie Stacht bed Kterud
876 graitfreufy (©efcpicpte: £auS ©alo»'; ©pilipp VL, gopann ber ©ule, Karl V. u. VI.).
geminbcrt. ©urd) £>timt bracfite er bic Champagne
an bic Krone. <lud) crobcrnb trat ec auf : bem König
»tut ©nglanb entriß er einige fflebietSteile an ber ©u
tonne unb bracpie bie Bretagne unter franjöjtfdie
Oberhoheit; ben mit ©nglanb »crbiinbetcn ©rafcu
»on glanbent nahm er burd) Senat gefangen unb
eroberte bcjfen 2anb (130üi. SIIS er mit bem tierrfcb -
füd)tigen©apit ©onifatiuö VIII. in Streit geriet. Weil
er einen ben franjöftfdjcn KleruS jur ©mpönmgauf-
reijenben Segaten eingeterlert batte, unb ber ©apjt
ben Sann über ißn auöfprad), ftetlte er Heb ibm füpit
entgegen. Sr berief 1302 eine große SRcicbööcrfamm-
lung (bie eriten wirtlichen ® eneratftänbe) na<b
SariS, auf ber nicht bloß ©bei unb brittec (Bürger»)
Stnnb, fonbern aueb bie ©eijtlicpleit erfliirte, baß ftc
jur ©fahrung ber ©pro uttb Seite bcS NetdpcS unb
ber »tone jnm König fteben unb ibn mit ®ut unb
Sieben untcrjtüßen würben. 3ufl1(><b ließ ©pilipp
burd) einige ©etreue, bie ben röinijdien Ülbel jur tim*
pörung anftadjelten, ben ©apft ju 'Jtnagni überfallen
unb gefangen nehmen; Kummer unb 3orn töteten
©onifatiuS naep wenigen Soeben (1303). Sein Diacp.
folgerSenebift XI. hielt eS für geraten, ftd) mit bem
König auSjuföpnen, unb Sternen« V., ein granjoje,
»erlegte jum ©ant für bie ipm bei feiner Saßt »on
©pilipp gewährte Unterftüßung feine Nefibenj auf
franjöiifipen ©oben (1305), ßpließlicp nach ©Bignon
(1309), woburep bas ©apfttuin in fepmäplidie Vlb
pängiafeit Pon ber franjöiifepen Krone geriet; bieö
.leigte fiep, als ber ©apfl 1312 ben ©cmplcrorben auf-
bob unb beut König bie graufame Sjmrieplung an-
gefepener ©eiupler foloie bie ©tnjiepung ber reichen
tSsüter beS CrbenS ertaubte. ©piltpp napnt 2pon bem
ittacptlofen ©eutjdjen Neid) ab. dagegen ging glan-
bern ber fran;öfif<pen §errfdjaft »erloren, inbem bie
Stabte bafelbft unter gilßrung bcS Schere ©eter
Koning »on Srügge fid) empörten unb baS franjö-
ftftpe «belSpeer 1302 bei ffourtrai befiegten. Unter
©pilipps Sopn, flubroig X., »bem 3<*n(er« (1314
bis 1316), begann gegen bie jentraliiierenbe anti-
feubale Sichtung beS Königtums »on feiten bes Abels
eine Seaftion, sie jur ßntlaffung ber meiften Säte
©pilippS IV. unb jur Einrichtung feine« ginaiumi-
niftersSnguerranb beSRarignt) führte unb, oonSub*
Wigs ©ruber unb Sadiiolger, ©pilipp V., »bem lan-
gen- (1316—22), jurüdgebrängt, unter bem jüngflen
ber ©rüber, Karl IV. (1322— 28), »ollftänbigtrium-
ppierte. Karl crpielt »on ben glameit ben {üblichen,
franjöffftp rebenben STetl glanbemS, »on ben ©ng-
länbem ben ©iftrift Pon ©gen abgetreten, inbem er fiep
geiepiit in bic innern Strcitigteiten beiber ©ölfer ein-
miidtte. Vthtr ba er gleichfalls (eine Söbne pinterließ,
crloftp naep feinem lobe (1. gebr. 1328) bie ältere
llinie ber fiapetingcr im SWanneSflamm nah 8Vi pun»
bertjäpriger tperrfcpafl. Seil fdjon 1317 eine NeicpS-
»erfatnmlung in ©ariS erftärt patte, baß in g. auf
©runb beS Saliicpen ©efeßcS ber granlen grauen
»on ber Ipronfolgc auSgefcpl offen feien, würbe troß
beS ßinfprucpS beS Königs Sbuarb III. »on ©ng<
lattb, ber als Sopn 3fabeHaS, einer ©oepter ©bi*
UppS IV., ben franjofifcpcn ©pron Pennfpruditc, ©pi-
tipp aus ber fapetingifepen Seitenlinie ber SaloiS
als König allgemein anertannt.
T fr loojntjriße Krieg mit iSnalnnP.
©pilippVI. (1328—50) erwarb baS ©auppini
(1349), naip beffen gürftentitel bic franjöftjcpen
©pronerben forlan ©aupßctt genannt würben. 35a-
gegen fant es (feit 1337) jum Krieg mit ©nglanb,
als ßbunrb III. fup in ben Streit Per flanbrifepeu
Stabte mit bem »on ©pilipp eingefeßten ©rafrn ei«'
milchte, ©leid) bei ©eginn beS Kampfe« würbe bu
franjöftßße glotte oon ber engliidten 1340 bei SIuk
»emieptet, 25. <lug. 1346 bas glänjenbe franjoßü
©belspeer »on ben ©nqläitbem bei tlrecp »ollig be
ftegt. ©bilippS Sopn, 5 o p a n n b e r CD u t e (.1350—
1364), ließ ftd) oon bem Scproarjen ©nn;en ml
beffen fünffad) fcpwädperm heer 19. Sept 1357 be
©laupertuiä jdilagen unb gefangen nehmen; ee im:
bieS bie (dimadwollite SUiebcrlage bes ftoljen ßon;:
iifipen ÜlbelS. ©rgrimmt erhoben fiep gegen benjeta
bic Öauem in ber fogen. gacquerie, wäprenb bu
großen Siäbte, jumal ©ariS unter ©tienne SJartd
bie ©efangenfipaft beS Königs ju bemtßen fuptai
um bie Segierung beS SieiipeS an fnp ju reißen, ,'it-
beS gelang eS bem ©auppin Karl, mit ^ilfe beS j«
geeinten VlbelS beibe ©ewegungen unter furptbaits
©lutpcrgicßen ju unterbrüden (1358). ©ht linglsnt
mußte er 1360 ben grieben non ©retignp ipltffim
in bem er ben ganjen Sübweiten granlrttdje ter
ben ©prenäen bis jur Soire fowie im ©orbmeimt
baS ©ebiet Pon EalaiS unb ©uineS (19 bet jetos
SepartementS) ©buarb IH. als founeränen crlf
überließ unb bie greilaff una König gobannS mc
3 ffliH. ©olbtaler erfaufte. ©'atpbem Johann mxt
baburd) fdjwere Sefapren für g. peraufbejipitmrft
patie, baß er 1363 bas ber Krone^ beimgefallene pet
;oglum ©urgunb feinem jweiten Sopn, ©pilirp, üb«
trug unb fo eine Nebenlinie ber ©atoiS begrüntet;
itarb er 1364. Sein 'Jiucbfolger Karl V., • bei Seife«
(1364—80), napni bie Unjufriebenpeit ber unter ecg-
lifehe £>erricpait gelangten ©roPinjen, in benen »
bas franjöftftpe 'Jiationnlgefüpl regte, jum Knlaß
ben Krieg gegen ©nglanb wieber ju beginnen, ta
infolge bes SieiptumS beS Scptuarjen ©rinjen fePr
aünjtig nerlief. ©ie ©retonen ©ugueSdm unb®;
(on entriffen ben ©nglänbem faft alle ihre (fr®
rungen wieber(1369 - 75); fi’aflilien unbNeape! erb
ttelen fid) bem franjöft jtpen ©influß unter. ©ie3fdö
loftgleit bcrSölbnerbanben(NoutierS) unterteil;
ber König, war auf gute unb fipneUe SierpierS :;
bebad)t unb brachte troß beS Krieges ipanbcl un# tk
werbe in 'üuffdjwung. fÄber fipon 1380 fiarb KorlV.
baS 3ioid) feinem nod) nicht jwötfjäbrigtn S*
Karl VI. (1380 — 1422) pinterlaffcnb. ©er Sur:
ber Oheime beS jungen Königs, Jtopann »on ©ent
unb ©pilipp Pon ©urgunb, um bie ^erriebaft «nt
ber Übermut unb bie habgier beS #lbels neim t»
»erfepiebenen ©eilen beS NeiepeS ©ufftänbe bes Set-
feS peroor , bie inbeS gewattfam unterbrüd: H)urf«r
fo namentlich ber in glonbem burep bie Schlucht bc
NoofePefe (1382). WIS Karl VL felhft bte 3üael Nr
Siegicrung ergriff unb bie alten )Käte feines Seme
Wieber einfeßte, bejfcrten ftd) bic ©crpältnijje.
»erfiet er fdjon 1393 in ©Sahnftim, »on bem er fett-
bem nur für furje 3'ü frei war.
Nun bemäeptigten fiep ©btlippoon ©urgunb, berbic
ßrbfepaft bcS flanbriicpcn ©rafenpauies an fii 9<
rijfcn patie, unb ber ©ruber bes Königs, htrioplM
tuig »on CrKanS, ber Negentfcpaft, inbem iie ftep^be-
flänbig um ben maßgebenben ©inßuß ftniien.
©ob ©pilippS Pon ©urgunb (1404) brachte bie Be-
malt ganj in bie §änbe beS £erjogS pon Crife®
ber biefelbe ober, im ©iitPerfiänbnis mit beritöntg«
gfabeau, auf baS fcpänblicpfte mißbrauple. umn>
Üppigfeit unb ©raept ju leben, ben König in SRange-
uttb Scpittuß berfommen ju taffen unb baS ©ob W
jebe SBeife ju brüdeit. ©ce allgemeine Unjufri eben'
heit bcitußle ber Sopn ©pilipps Pon ©urgunb, 3^
877
grüllfreicf) (® e f cp i cp t e : Sari VII., Subwig XI., Start VIII., Subwig XII.).
bann ber Unevichrodene, um an ber 8pij>e eine« §ee-
rtS in Bari® einjujiepen imb bie SWacht be® Sierjog®
»on Crlfan® ju brechen (1405). 211® biefcr »an neuem
Streit erhob, lieg Johann ibn 1407 ermorben unb
erlangte bannt bie tperrfepaft in g., bie er tut Hebung
be® Bürgertum® benagte. 3hm (tanb bie rlbelbpartei
gegenüber, beren Stäupt ber ©raf nonBmtagnac unb
bie namentlich im (üblichen g. jaf)!reitf) unb mächtig
loar. Der Kampf jwifdien ben Bourguigiton®,
bie ben Korben be® Keicpe® mit Bari® beperrfdjten,
unb ben Brmagnacä zerrüttete jahrelang ba®
Seid). KI® ber Dauphin Subwig fidi ben flnttag-
nach juneigle, erhob (ich toiber ihn ber Variier Böbel,
non bem gleifepcr Eabocpe geführt, unb übte in ber
Söauptftabt einen blutigen Berroriämu® au®, bi® brr
Dauphin bie »Sabodüeitä« 1413 unlerbrüdte unb
beit Burgunber au® Bari® bertrieb. Johann rief bie
Englättber um Beiftanb an, bie 1415 unter König
Heinrich V. in g. lanbeten unb 25. Oft. ba® breifaep
überlegene franjöfifcpe ©rer bei Sljincourt befiegten.
Unterftügt non Burgunb unb ber Königin 3fabeau,
bie ihren eignen Sopn Sari (feit bem lobe Subwig®
Dauphin) bitter paffte, eroberten bie Englcinber einen
grofsett teil granfreieh® ; 1418 fiel audiBari® in ihre
©ewalt. 211® ber Dauphin 1419 benSterjogPonBur*
gunb Pcrrätcrifcp auf berflonnebrüde bei SRontcreau
erworben lieg, erflärte ftch ber gange Korben für Bur-
gunb unb Englanb. ipeinridj V. heiratete eine Doch-
terRarl® Vl.ttnb würbe 1420 im Bertrag oon Drope®,
ben ba® Parlament jum Keichfgcfcg erhob, al® Koch«
folget in ff. anerfannt. 3nbe® ftarb er fchon im Som-
mer 1422 mit itMntcrlnffung eine® einjährigen Sop<
ne®, Heinrich® VI., unb wenige Kionate fpäter ( imCfto-
ber 1422) folgte tpin ber blbbiinnige Karl VI. in ba®
©rab. Der Korben grantreiep® fmlbigte nun bem
unmünbigen Heinrich VI. oon Englanb; ber bisherige
Dauphin würbe nur (üblich ber Coire al® Röntg
Sari VH. (1422—61) anerfannt. Die Englönbcr
griffen 1428 auch ba® wichtige Crlfan® an. Starl VII.
üerjweifelte an ber Kettung be® Sanbe®. filtern im
hartbebrüiften Balte regte lieh ba® Kationalgefüpl.
3nt äugcrflen Cften be® Seiche® , in DontremO , er-
hob gd) 3conne b'Krc, ein 17jährige® fcpwürmc-
rifepe® Sanbiiiäbdfen, ba® im ©lauben, burep pimm»
lifebe Sifionen jur Kettung be® Baterlanb® berufen
ju fein, an ben §of Sari® eilte, greilicp fanb fie, nach
mehrfachen Siegen über bicEnglänber, tragifdfen Un-
tergang (1431); allein ber Knftofj jum nationalen
Stampf mar gegeben. Kpilipp Pon Burgunb, ber eng-
lifcpen Sierrfdinft überbrüffig , fcploff gegen Bewilli-
gung grofter Vorteile 1435 ju Krra® mtt Starl VII.
grieben. Bari® fiel 1436 gleichfalls non Englanb ab,
ba® fiep immer mehr unfähig «igle, ba® grojje fran-
göfifepe Keich }u behaupten. KacpbetH bie (Snglänber
au® einem Betig nach bem onbem Perbrängt worben
waren, unterlag ipr legte® $>eer in g. unter talbot
17. 3nli 1453 einer großen frangöfifepen Übermacht
bei Enflidon. Kun fiel auch bie ipauptftabt Kquita*
nien®, Borbeauj, in bie §änbc ber granjofen; opne
eigentlichen griebenefchlufi war ber mepr al® lOOjäp«
tige Krieg mit Englanb beenbet. Kon allen ihren
Beugungen in g. blieben nur ttalai® unb ©uine®
ben Englänbern.
Vcarilnbnna einer Karten fli>nifl®ncmfit.
llnterjtiigt Pon trefflichen Katgebern patte Karl VII.
noch Oor ber Befreiung be® Keicpe® Pon ben fremben
Eroberern bie Umgeltaltung ber innern Orgnnifation
begonnen. 3nbem bie öeneralftünbe be®Keiche®1430
ju Crlfan® eine bleibenbe Kopffteuer (taille) jum
Unterhalt einer ftepenben Knuec bewilligten, würbe
nicht allein bie Sicherheit be® Keidje® nach innen unb
aufjen, fonbent and) bie ffiaept besSönigtunt® heben-
tenb gefteigert. 3nrBerwaltung ber Permchrten Ein-
nahmen Würben 1443 bie KecpinmgSfautmer unb ber
SlcuergeriebtSpof errichtet. Koch jielbewuftter unb
beharrlicher ftrebte Sari® VII. Sopn, Subwig XI.
(1461—83), nach Sefeftigung ber töniglidjen ©ewalt
unb ber Ginpeit be® Keime®. 6® galt oor altem, bie
pope Kriftotratie ju oemiepten , bie mit Kugnahme
ber Staufer Bretagne, Knuagnac unb VI Ibret meift
(Wie Burgunb, Bourbon, Crlfan®, Keper® u. a.) au®
bem föniglicpen tiaufe felbft perborgegangen war. Um
feine Bläne ungeftbrt burcbjufüpreit . wiihlte er feine
Kätc unb tlicner au® ÜEenfchen nieberer öeburt. 3»-
erft erhoben fld) bie groffen Batnllen in bem »Bunb
be® öffentlichen SSoplä- (Ligue du Bien public, 1465)
jiegreid) gegen ben Äönig, ber jumal 1468 in Bf*
rönne burep ben ftoljen Jierjog Sari ben Sühnen pon
Burgunb eine tiefe Demütigung erfuhr. Balb aber
gelang e® ipnt, bie bisherigen Berbünbeten ju ent-
jweien unb ihnen mithilfe be® gefügigen Barlament®
ben (Sewinn jum grojjeit teil wieber ju entreifien.
Sine Empörung be® Strafen pon Wrmagnac gab bem
König 1473 ©eiegenpeit, beffen weite Stäuber int (üb-
lichen granfreid) für bie (frone einjujiepen. Bon be-
fonbenn Borteil mar für g. bie Sfataflroppe Sari®
be® Sühnen 1477, in ber bie ftolje Kiacpt ber bur-
aunbifdien BaloiS jufammenbrneb. 3m grieben Poit
Vlrra®, ben Stubwig XI. 1482 mit Srjperjog IVari-
milian fcploß, bepiett er oon ben burgunbifepen Stnn-
ben bie Btcarbie, ba® fjjerjogtum unb bie greigraf-
fepaft Burgunb, Krtoi® unb einige Heinere öerr-
fepaften. Kacp bem tobe be® finberlofen ffönig® Kenf
non Keopel unb Bronence jog er bie Broocnce. Bnjou
unb SRaine für bie Krone ein, fo bag bereit ©ewalt
bi® an bie natürlichen ©renjen grantreiep®, 3uro,
Klpen unb Bprennen, reichte unb fid) be® König®
©erieptäbarfeit unb Berwaltung über ba® ganjeKeicp
erftredten, bem fie Crbnung unb Sicherheit, bie
Borbebingungen materieller unb geiftiger Blüte, Per*
liepen. Beicpränft würbe bie töniglicpe ©ewalt nur
burep jwei 3nftitutionen: ben burep bie ginanjnot
Peranlapten unb immer mehr fiep au®bepnenben erb-
lichen Serfauf ber Kicpterftellen, ber ben in ben Bar-
lame n t e n (Cbergerupten ber ein jelnen ©ebiete) gip.
felnben Kicptcrftanb unabhängiger machte, unb burd)
bie ©eneralftänbe (ötats genfrnux), Bbgeorbnete
ber ©eiftlicpleit, be® ftbel® unb ber Stäbie, beren
3ufammentritt aber gänjlich nom Belieben be« Kö-
nig« a6ping, unb bie ju wirflicp enlfcpeibenber 5J!ad|t
trog wieberpolter Berfucpe niept ju gelangen Per*
mochten.
SubWig® XI. Sopn, Karl VIII. (1483—98), ber-
einigte 1491 burep feine Bennöplung mit beröerjogin
'ilniia, Erbin ber Bretagne, bie® grofie Kronlehen mit
bem Königreich, t™1 aber, um einen 3ug nach Stätten
jur Eroberung Kcnpel«, auf ba« er al® Erbe ber Vitt •
jou Bnfprud) erpob, unternehmen ju fönnett, Kauf-
fillott unb ßerbngne an Spanien, Brtoi® unb bie grei-
graffepnft Burgunb 1493 int Bertrag oon Senli® an
ffionmilictn ab. Er iiberfepritt 1494 bie KIpett unb
eroberte 1495 Kenpel, mu|te aber, al® fid) Saifer
Blajimilian , Benebig unb Spanien gegen ihn per-
biinbeten, ba® Königreich wieber räumen unb fiep ben
Küdweg naep g. 6. 3uli 1495 bei gomuooo er-
lämpfen. Da er 7. Kpril 1498 finberlo® ftarb, folgte
ipm ber Urentel Karl® V. au® ber Seitenlinie B a 1 o i 8 ■
Crlfan®, fiubwig XII. (1498—1516), ber bie Sr-
878 granfrricf) (©efchichte: granj I., fcfinrui) 1
obmcnqäptane feined ©orgängerd in 3talien Wieber
aufnaljm. 3"bcd feine (Eroberung Sleapeld War nur
Poriibergehenb (1501 — 03), unb and) illailanb Oer-
mochte er, trogbem ber frangöfijeht gelb^err ©afion
oon Soit 1612 bei SRaOemta einen glängenben Sieg
über bie Spanier erfocht, gegen bie Heilige Siiga nicht
gu behaupten ; bie Sd)rocigcr fd)lugen bie Srangofen
1513 bei Siooara. bie Gnglänber unb Teutleben
unter ffai|'er 'iRajimilian brangen in bie Picarbie
ein unb fiegten bei ©uinegale, unb 1514 rnujite üub*
wig XII. Trieben itbliejjen. Slld er 1. 3an. 1515, tief
betrauert uoin SSolf, fiir beffen Säotil er burd) ©efege
unb ©crorbnungen unabläffig geforgt tjntte , fiarb,
folgte iljiu fein 'Jieffe Srang I. (1515 47) aus ber
jüngern Cinie ber CrWattd, bem Haud Slngoulime.
Ter junge ^etrfbfjer jcploB 1516 mit bem Papfl einen
©ertrag, ber bie Srcihect ber gaHtfanifdjen Studie Oer-
nidjtete, inbetn er bettKIerud teil« oon berpäpfllidieti,
teild unb bejonberd oon ber föniglicpen ©ewalt ab-
hängig tnadjte; baffer toar Srang aud) eifrig bemüht,
ben aud) in 8- fi<b fräftig entmicfelnben igtoteiianti«-
ntud burd) graufame ©emalt gu unterbrüefen. ®Iai-
lanb gewann er burd) ben glängenben Sieg bei ©la<
rignaito (1515) ntieber. Vlber bie ü)iad)t unb Unab*
hängigteit grantreicbS mürben burd) bie '-Bereinigung
ber hababurgifehen mit ber burgunbifeben SHadjt in
ber .fjanb ffarld V. nad) bem Tobe SJlafimiliand I.
1519 emftlid) bebroht. Um loenigftenäslarlä V. 'Salti
gum Katjer gu uereiteln, bewarb fith Srang I. felbft
um bie beutfehe ffaiferfrone. ßr unterlag aber, unb fo
begann 1521 ein 250jabriflfr Kampf um bie ©orbert-
fthaft in ßuropa gwifdjen ,j. unb Citcrretd) -Spanien,
tnbem ffarl V. oon Srang I. bie Siürfgabe bon ©ur-
gunb unb SKailanb forberte, biefer feine Wnfprüdje
auf Sieapel erneuerte.
Sie oter Kriege, bieSrangl. (f. b., S. 901) gegen ben
ffaifer führte, jielen unglüetlidf aud; ja 1544 rüdte
fogar eine laiferliih engli|d)e Slrtnee gegen parid, unb
nur ber Sunjd), bie tinhtidjen Slngelegenheiten un-
gejtört gu regeln, neraulajtte benKaifer, 8- ben 8 rie-
ben Pon (Sr^pggu bewilligen, berStalicnbcnHabd-
burgentüberamioortete. ©lütfltdjcr mar Srang’ Sohn,
■Hein rid) II (1547 — 59); er erlangte 1552 burd) ben
©ertrag uon ffriebctoalb mit ben aufftänbifeben Pro-
testanten itt Xeutjdjlanb ben Seitg ber lo!l)ringi)d)cn
©idtüiner 5Dlcg, Soul unb Serbun unb behauptete
ihn aud) in einem neuen Kriege mit ffarl V. ßr be-
hielt im Trieben oon ßateau . ßmnbnffio (2. Slpril
1569) bie lotbringijcben ©«(inner foioie badbenlSng-
lönbcm entrijjene Galaid. ©he Ipeinrid) II. bagu tarn,
bie gerootinene .'Hube, toie cs feine 'dlbficht mar, gut
Pudrotiung ber Kegerei in 8- gu beim gen, ftarb er
infolge einer ©enounbung beim Turnier 10. 3uli
1 559. Sie 3«t)l ber $rote)lanten in 8- mar trog ber
©erfolgungen unter Srang I. groß, bejonberd unter
ben ©ebilbeten unb ©belteuten, welche bie mächtige
griffige ©ctuegung ergrifjen holte; felbft SRitgliebcr
bed fbnigltd)cn Haufed roaren offene ober heimliche
Proteilantcn, mäljrenb bar niebere ©olf in feiner
übermiegenben ©taffe am Ratboligidmud feflhielt.
Stamenllid) feit Galoin in bau frangöfifd) rebenben
©enf aufgetreten mar, hatte fid) burd) feine Schüler
frangöiifd)er Station bie reformierte ffonfeffton mit
ihrer (riegerifchen Dichtung in 8- oerbreitet. Sin ber
Spige ber Sieformierten ober Hugenotten itanb
ba« Hau-) ©ourbon, eine tapetingifepe Siebenlinie,
miihrcnb bie jtreng fatholifcpe Partei oon ber 8amilic
©uife geleitet mürbe; Oergeblid) fuepte bie 'Partei
ber Politifer unter bem Rangier Si'Höptlal in bem
II., Srang II., ffarl IX, Heinrich HI. u. IV.).
teligiöfen ffSarteiftreit bie Einheit beb Satrrlanbd gu
mähren. Sd)tm unter Heinrich« II. älteftem Sohn.
Srang n. (1559—60), brad) ber religii)fe3»ift au«.
<lld nad) feinem frühen Sobe für ben unmünbigen
ffarl IX. (1560 — 74) Katharina oon SHebici bie Sc
gierung übernahm unb, um bie Übermacht bcr@utien
gu befdjränten, ben Protestanten 1562 burd) bad 3a-
nuarebitt faft Pölligc ®lctd)berechtigung tuit ben Sa-
tpolifen Dcrltch, führte ßrang oon ©Ulfe, inbem er
1. SKärg 1562 bie proteftantifchen ©eroohner bee
Släbtehend Sajfh überfallen unb ermorben lieg, ben
Vluäbrud) ber rcligiöfett ©ürgerfriege (Hugenotten
friege, f. b.) herbei, üer junge König geigte fieb
enblich geneigt, bem Slate be« 8ührcr<! ber HU9C‘
notteu, ßoligtip, gu folgen unb burd) H<nri*etlung be«
innern 8riebeiiS 8- in ben Stanb gu fegen, ferne au«
märtigcit Sntereffen mit Krfolg toahrgunehmen. 3n
ihrem herrfchenben ßmflug ge)abrbct, jtiftete Satfca
rina bie greuliche 'Bluttat ber«artholomäudnad)t
(23-/24. Slug. 1572) an. ber in ©arid unb ben $ro
bingen minbeftend 30,000 'protefianten gumCpfer fie-
len, ohne bajj jebod)ihreobltige Unterbrudun.) gelang.
Unter bem fchmathen König Heinrich III. (1574
bid 1589) brathen bie religiöfcn Kämpfe oon neuem
aud. Cbroohl er fid) ben Hugenotten feiitbltd) geigte, ge-
nügte bied hoch ben firengen ffatholilen nid)t, bie un
ter'Sührung Heinrid)« oon ©uife 1576 bie Heilig*
fitgue fd)tojfen, bie ftth bie völlige Slusrotunig bei
fßroteftantidnwd gum .-fiel fegte unb fuh befonber«
feil bem 2obe 8tang’ oou Slitjou, bed jüngften ©ru-
ber« bed linbcrlofen ffönigd, (1584) gegen bie nun
in S!udfid)t ftegenbe Thronfolge bed ffiinigd Hetnnd)
oon Slaoarta , bed 8ügrerd ber Hugenotten, auf bae-
cntjd)iebcnfte erllärte. Sie oerbünbeie fid) 1585 mit
'Philipp H. oon Spanien unb )nd)te burd) Slufrecjung
be« fanattfdjcn SoKed ber qröBcm Stäbte ben Koni;
cingufehücbtem unb oon fid) abhängig gu machen,
burd) ben jogeu Barnfabentag (12. diiai 1588) .mang
Heinrid) oou ©uife ben ßönig gur 3!ud)t aud pan-
Heinrich III. räd)te fid), inbem er im Tegember 1588
in ©loid Heinrid) oon ©uife unb feinen ©ruber Sub-
mig ermorben lieg, muffte aber bor ber tügue in ba*
Saget Heinrid)d oon 'Jlaoarra flüchten, mo ein fana-
lijcher Tominitaner, 3acque« ßlemcnt, ihn erftach ; mit
feinem lobe (2. Slug. 1589) crlofd) bad Hau« ©a-
loid, unb nun folgte bem falifchen ©efep gemäg bte
fapetingifche Siebenlinie ©ourbon auf bem Thron,
beten fel)r bebeutenbe II iutber inülitlelfranfretch nebi:
bem nötblid) ber pgremien gelegenen Sieft bed König-
veithd Siaoarra nun mit ber Kröne bereinigt mürben.
Ter erfte ©ourbon, Hf'nrid) IV. (1589 — 1610),
halte aber trog feiner Siege bei 3ert) unb Slrqucd
feine Sludficht, gum ruhigen ©cfig feiner H'n jd)aft gu
gelaitqen, ba ipn nicht nurbicSItgue unter SRapcnnc
unb ilbtlipp bon Spanien auf bad erbittertite bc
fämpften, fonbent aud) gahlreithe gemäBiglc Katho-
lifen oon einem fegertjdien König nidjtd mtfjen mell-
ten ; Heinrich IV. fah baher fein anbred SRittel , um
ftch ben ungestörten ©efig bed Xhroned unb bem
hartgeprüften Slanbe Siubc gu Perfchaffen, ald tm3ult
1593 gur römifd) fatholijthen Ktrd)e übergutreten.
Slun mürbe ber Slbfoü bon ber Siguc aügemetn, unb
bid 1598 unlerroarjen ftcö bem König ade Stäbte
unb Prooingeit. Philipp II. oon Spanten, bem Hein-
rich IV. 1595 offen ben Krieg erflärt halte, mußte
2. SWai 1598 ben Stieben Pon ©eruier« jchltefien uitb
fid) toeilcrer @inmtfd)ung enlhalien. Seinen prote-
Itantiidjen Untertanen gemährte ber König bureb bac-
Gbtft bon Slantcd (1598) Sleligiondjrethcit und
879
granfrcid) (©efdjidjte. Cubwig XIII., fiubwig XIV.).
©Icidiberedjtigung, ja fogar bie Befugnis, ihre Setfit«
mit ViJaffengcwalt ju Bertcibigen. SJitt ipilfc feine«
trefflichen BiinifterS S u l IB war nun Heinrich IV.
eifrig barauf bebaut, bie raune cn ju feilen, welche
bie langen Seligionelriege bem Canbe grfchlagen hat-
ten. Surd) eine umfitfjtige äufiere Bolilit juchte er ff.
BunbeSgenoffen ju gewinnen, um berhabSburgifchen
Übermacht mit Erf olg entgegentreten }u tonnen. Schon
hatte er mit ben beuttchen BcoteftantciiBerbiiibungen
angefnüpft unb ritftete fid;, in ben jülifih-fleBifcben
Erbl'treit einjugreifen, um bannt ben Kampf gegen
Cfterreidj unb Spanien ju beginnen, alb ber Solch
eineäpapiflifdjenganatiferä, SaöaiUac, 14. Üiai 1610
feinem Sehen ein 3iel fehle.
Sa« Ser! Heinrichs IV. brohte unter feinem un-
iniinbigen 'JJadijolger £ u b W i g XIII. ( 1610—43), für
ben feineBfutlcr Biaria Bon 3UI ebici bicSegiening
,}unäd)ft führte, jugrunbe ju gehen. Sie Schwäche
ber Segentin führte mehrfache Vlufflüttbe beb Vlbel«
herbei, bi« ber junge König 24. Vlpril 1617 feiner
UJIutter bie SegierungSgewält abnahm. VI ber auch
Subwig XIII., idjwäilidi unb befchräntten ©elfte«,
l>ermoct)te nicbtSlube unbDrbnung herjufteüen. Ulet et)
bem lobe beb ©ünftling« Shctjneb (1621) unb bem
Gturj beb unfähigen SccuoiUe (Vluguft 1624) über-
nahm jeboeb Rarbinal Richelieu bie SRcnierung, ein
ausgezeichneter Staatsmann, ber mit Umjtdjt unb
(Energie alle potitifche fflewalt im Königtum ju Ber-
einigen ftrebte. Ein neuer Vlufftanb bes hohen Vlbel«
»ourbe niebergefchlagen, bie Sfiebcrreiftung aller nicht
bem Staat gehörigen Befeftigungen angeorbnet, eine
»on Englanb begünftigte (Empörung ber Hugenot-
ten burd) bie (Eroberung be« tjelbenmütig Berteibig-
ton £a SRod)cIle (1628) unterbrüdt unb mit 3'r-
ftörung alter proteftantifchen Burgen unb gelungen
beftraft; hoch betätigte ilitcheltcu ben Broteftanten
ihre SHctigionüfreiheit unb ©leid)bcrcd)iigung (1629),
nur bafi bie Hugenotten feine potitifche Bcbcutung
mehr befaßen. Vlber auch ber talpolifche Vtbct bafite
äiichelieu, unb Blaria Bon SOiebici unb beS König«
Bruber, ©afton Bon Orleans, oerbanben fleh mit
ihm jum Stur}« Sichelteue. Subwig XIII. liebt«
biefen feineSmeg« , erfnnntc aber hoch , bafi ber Kar-
binal feine unb granfreicb« wahre 3ntereffen Bertei-
bigte, unb hielt an ifim feft. So gelang es Sicbelieu,
1631 bie Königin-Biutter rur if lucht nach bcmVIu«.
lanb }u }Wingeic unb baS BünbniS jwijchen bem auf-
ftänbifchen Vlbel unb Spanien bureb ben Sieg bei
Eaftelnaubarp (1632) }u fprengen; er fcheute fich
nicht , baS Bomehmfle Haupt bes (Übels . ben legten
Bfontmorench, bem Henterbeil }u überliefern, unb
unterbriiefte alle noch felbftänbigen ©ewnlten in ben
Brobimen. (Ein gefährlicher Vlufftanb eines anbem
löniglieben Brinjen. bes ©rufen Bon Soiffon«, enbete
mit beffen Sobe in bem ©efeeht Bon tüiarice (1641),
unb als enblich ber BlarquW Bon Ginq-Bfar« burd)
Stänfe, bie er mit bem König felbfl anfnüpft«, ben
furchtbaren Biinijtcr ju flür}en Berfuchte, wufite bte-
fer ben fraftlofen Bionarchen }ur Unterwerfung unb
}ur 'Auslieferung feine« fflünfttingS Ginq-BinrS }u
}Wingen, ber nun baS Schafott bezeigen mufite ( 1 642).
Bcitten unter biefen Schwierigfeiten orgnnifierte 3ii-
djelieu bie franjöfifche Verwaltung im Sinne bergen-
tralifation unb ber miniiteriellen Vlllmadit unb ichuf
ftd) für bieje geeignete VSerfJeuae in ben fü’tenban-
ten, bie, feit 1635 mit polijeilccper, gerichtlicher unb
finan}ieller fflewalt auägerüitet, Bon jeber Verant-
wortung aufier gegen ben leitenben Bfinifter befreit
unb an feine anbre Siegel als beffen unb ihr eigne«
Belieben gebunben waren. Bolitifdj berechtigte Oie
walten bulbete baS Rönigtum nicht mehr neben fid);
bie ©eneralflänbe beä Sicid)eö würben nicht mehr be-
rufen. Vlber ben nicbern Stänben fieberte Siicfielieu
IHccbtSfdnifi unb entfehäbigte fie für bie hohen Steuern
burd) Begilnftigung Bon Hanbel unb ©«werbe; er
gab bie Vlnregung ju ben erften Kolonien in Vtfien
unb Vlmerifa. Vlud) bie Bliffenfcfiaften unb Künfte
förberte er, grünbete 1635 bie Vltabemie unb hauchte
bem fatfiolijchen ßleru« einen felbftänbigen wiffen-
fchafttichen ©eift ein. Blit nicht minberer (Energie
Berfolgte Slichelicu in ber auswärtigen Bolitif fein
Siel, Schwächung beä HaujeS.VMbsburg. Schon 1626
nötigte er bie «panier }ur Sfäumung beS Beltlin,
jd)ü(cte 1629 ben Herjog Bon Blantua gegen Spanien
unb ben ßaiier unb jehuf fich burd) beffen Vlnerfeit-
nung im grieben Bon EhieraSco (1631) eine fran}ö-
fifche Bartel in Italien. 3n Seutfihlanb unteritüpte
er währenb bcS ireifiigjätjrigen StriegeS mit®elb alle
©egner bcS RaiferS, befonberä öuftaB Vtbolf Bon
Schweben. 1635 fchlofi er mit Schweben unb ben
Siieberlanbcn ein offenes BünbniS unb begann ben
Slrieg gegen Spanien, Wafirenb er in Scutfdjlanb
Bernharb oon Seimar in fran}öfiichen Solb nahm;
als biefer 1639 ftarb, gewann er ferne llnterbefehls-
haber für fid), fo bafi biefe ihm ihre ct nippen unb baS
Elfafi überlieferten, unb befämpftc offen ben Sfaifer
in fSeutfihlanb. 1640 würbe VlrtoiS Bon ben grau
}ofen erobert unb in Katalonien iornie in Bortuga!
ein Vlufftanb ange}ettelt HJlitten in biefen Erfolgen
ftarb 3iid)elieu 4. Sie}. 1642; wenige Btonate fpäter
folgte ihm £ubwig XIII., 14. SDlai 1643.
®te Stegierung SuBWigS X1Y.
Sa fiubwigS XIII. ältefter Sohn, fiubwig XI\’.
(1643 —1715). noch nicht 5 3afjre alt War, übernahm
feine Bfutter, Vlnna Bon ßfter reich, bieBegierung.
bie fie aber g am einem neuen allmächtigen wiinifter,
bem JEarbmal SKajarin, überliefi. Siefer führte nur
bie grofien ©ebanten SfidjelieuS weiter, erhielte aber
burd) Schlauheit unb 3ät)igfeit noch bebeutenbere
Erfolge. 3m SBeftfäliicben fvneben gewann 'ffiajarin
für g. baS öfterreid)ifche Elfafi unb einen mafigeben-
ben Einilufi in Seutfchlaub, fo bafi er 1658 mit Bier
Sturf ütften unb Bielen Seid)Sf(lrflen ben erften SRfiein-
buitb fchlofi unb fid; für ben jungen König um bie
ftaiferf rone bewarb. 3>n Kriege gegen Spanien fiegte
Eottb< bei Dlocrob (1643) unb ÖenS (1648) unb
machte mannigfache Eroberungen. 3fbcS ber Vluf-
itanb ber g r on b e (f. b.), 1648—63, unterbrach ben
fran)öfifd)en Siegeslauf. 1653 würbe bie gronbe
enbgültig oemichtet : Vlbel unbBarlament imtcrwarfeii
fich bem Biinifier unb wagten fortan leinen VBibt-r-
ftanb mehr gegen baS abfolute Königtum, lliil H'1!«
SromwellS würbe nun auch ber Krieg mit Spanien
beenbet. Viachbem Surentte mit bem fran}öftfcb-eng-
lifcben Heer im grühjahr 1658 bie Spanier bei Sun-
tirdien befiegt halte, (am 7. 9!oo. 1659 ber B h r e •
näifcpe griebe juflanbe, in bem Spanien 8)ouf-
fiüon, VlrtoiS unb einige belgifcho Bläue abtrat unb
bie Vermählung ber älteften Sachter BtnlippS IV.,
SRaria Iherefia, mit £ubwig XIV. }ugab. bie bem
Haufe Bourbon eine VluSfichl auf bie fpanifche Erb-
fchaft eröfjnetc. VIIS Blajarin im Buir; 1661 ftarb,
hinterliefi er £ubwig XIV. baS SRe-ich ntit erweiterten
unb wofilbefeftigtcn ©ren}en, im Befip auSge}cichuc>
ter unb lahlreicher Heere, geführt Bon ben bellen gelb-
berren Europa«, mit gutgeicfiulten Beamten unb
einem georbneten ginon;wefen, fo bafi g. at« bie erjte
tülacht Europa« gelten lonnte.
880
granfrrid) (®efAi<ßte: Subroig XIV.).
Bubmig XIV. trflärte ttad) bem Jobe SJfajarin«,
bi« ©efAäftc felbft führen ju wollen. l£es erfüllte ihn
ein hohe« Gefußt non feiner Säürbe, bie ihm felbft
Pracht. ödanj, großartige« unb würbeDode« ©cneb«
men auferlegte, ihn ober Don anbern unbebingte ün«
tcrorbnung unb obliege Eingabe Derlangeit ließ. Jot
Pewußtfcin Don granfreiA« SSadjt tonnte er uad)
innen unb außen alä ber erfte unb größte König ber
llbrißenbeit auftreten. Sitäbrenb ferner ganjen 3ie-
gienmgübauer tuibmete er felber feine 3«t unb Straft
ben Stajtegeicbnftcn. gab ftctv* bie 3iclc unb SiAtute
gen bet Politif an unb bewahrte feine $jerrfd)ergabe
itor adern in ber PuSwabl feiner Sfimiter, bie mit
btngebcnbem ISifer, unermüblid)er Jfitigfeit unb teil«
Weife mit genialer SAöpferfraft ben Staat leiteten,
oßne baß ber König bie 3ügel ber Scgierung au«
ben $>änbcn oetlor. (lolbert Dcrmoltctc bie ginan«
jen, ben franbel unb bie öffentfiAen arbeiten. $urd)
gefebidte äRoßregeln gab er ber Snbuftrie einen mäd;»
tigen PuffAwung, ennutigte jur Sehiffohrt unb So«
lonifation unb jteigerte bie Hinnahmen be« Staate«
ju nie geahnter B>ohe. S>icrburd) würbe bie Pufftet*
lung einer großen itehenben §eereSmad)t ermöglicht,
bie SoudoiS trefflich orgamrterte. 2ie franjoRfdje
Vlrmee war nicht nur an ,'Jat)l bie ftärffte, fonbern
aud) bie am heften oubgeriiitete unb gefchuite Prmee
in Guropa. Sie war ein außerorbentlid) wirffameS
SSerfjeug in ber Ipanb ber franjöRfAen StaatSfunft,
um bie äußere SHachtftedung bcs tfieicheä ju erhöhen.
Süßt wenig trug ßierju aud) bte Don flienne gelei-
tete franjöfcfche -Diplomatie bei, bie, mit reichen (Selb*
mittein auSgeftattet unb burch bie Überlegenheit ber
franjöRfAen Kultur unterftüßt, an allen Sjöfen bie
erfte Sode fpielte. Ja« waren bie SKittel unb Serf«
jeuge, mit benen BubwigXIV. ba« 3'*l feiner äußern
politif, bie Grwerbung ber fpantfAen ffion*
nrchie, mit jäher PuSbauer ju erreichen ftrebte.
Seine GrbreAte waren fehr anfechtbar, gaben ihm
aber einen Vlnbalt, um Srifprücbe jujrbcben. Jie«
tot er juerft nad) bem Jobc feine« SArotcgcroaterS
Philipp IV. (1665) hl bem fogen. JeDolutionS*
lrieg(1667). *118 Gnglonb, Schweben unb bie Sie«
berlanbe, jur Jripeladianj Dereinigt, beSßalb g. mit
Krieg bebrohten, mußte ftd) Bubwig aderbtng« im
aadfener gricben (Piat 1668) mit einer Seihe befgi*
fdjer geftungen begnügen. Um ftd) an ben Sieber«
lanben, bereu unerwarteter Siberftanb feinen ßöA«
ften 3om erregt hatte, ju rächen, machte er ihnen
burch fdjlaueScrhanblutigen alle ©unbesgenoffen ab-
fpenftig unb fiel im Sprit 1672 über fte her. VlnfangS
errang er große Grfolge, aber ©ranbenburg, espn*
niett, enblicp ber Katfer, ha« JcutfAeSciA unb Jütte*
ntarf tarnen ben Sieberlanben ju tpilfe. Jod) felbft
biefer Koalition gegenüber erwies fid) grantreid)«
militärifcheShraft ebenbürtig, unb infolge ber Uneinig*
feit ber Serbünbelen erfodit e8 bie Siege Don Sennef
(1674) unb Sfontcaffel (1877) unb erlangte imgrie*
ben Don Sitttwegen (Puguft 1678) bie graneße-
Gomt< unb bie ttießtigflen fflrenjfeftungen ©clgien«
(gpern, Gambrai, Valencienne« u. a.). Jtefer VluS*
gang bc3 Kriege« fteigerte BubwigS IperriAfuAt unb
Übermut fo, baß er frembe Sedjte rüdRAtSlo« mit
glißcn trat. Jureß bieDonihmcrriAtetcnSeunionS*
fammern ließ er RA alle Gebietsteile jufpreeßen, bie
jemals ju ben ihm im Kejtfälifcßen , ^Sßrenäifeßen,
*facßener unb SintBegcr grieben abgetretenen San«
bem unb Stählen gehört hatten, nnb befeßte Re.
StraßburgS unb BujcmburgS bemäeßtigte er Rcß mit*
ten im grieben unb erlangte 1684 audj, baß ein PJaf*
fenftidftanb ißtn bie Seunionen auf 20 3aßre RAerte.
Sicht ntinber beipotiich unb eigemnaAhg Derfuhr er
im 3nnem. Siebt bloß m ftaatlicßer, fonbern auch
in religiöferSejiehuna iodteg. ein einheitliche« ®an;;
bilben, in bem ber Stile beS König« unumfcßränlt
herrfeßte. Sfäbrenb er baßer bie Unabhängigfett ber
gadifanifeßen Kircße gegenüber bem ^apfttüm Der«
teibigte unb in einem franjöfifAcn Sationalfongil bce
berühmten Dier ®rtifel Don 1682 befAließen ließ. Der
folgte er mit immer größerer Streng« bie franjöR«
ießen $roteftanten , befonber« bureß ©cguartierun ;
mit Solbaten (bie «Jragonaben«). Gnblicß erfolgte
imOftober 1685 bieaufßebungbeSlSbiftSDon
Santes unb bainit ba« ©erbot beS reformierten
©otteSbienfteS. Iroß ber ftrengen barauf gefegten
strafen wußten an 200,000 Seformicrtc au« g. ju
entfomnten, ba« baburd) eine feßwere Ginbuße an
©olfSfraft, gntedigenj unb Kapital erlitt @an j wtd-
fürlid) würbe bie innere Verwaltung be« Banbe« ein-
gerichtet. Jer Vlbel würbe Dödig in einen ^)of* unb
dJiilitärabel Dcrwanbelt. ©de« fodte Don oben gclenf:
unb geleitet werben, in ade« burften Rcß bie Säeamten
ntifAeit. JlnbioibuedeS Beben, prooinjiale unb fom«
tttunale Selbitänbigfeit Würben unterbrüeft, bie Un«
abhännigfeit bet höcßiien Gerichtshöfe, ber Parlamente,
gebrochen. JicjeS Sßftem lieferte ber Segierung un-
geheure unb prompte SRacßtmittel, wie Re fein attbrer
-Staat befaß; aber cS machte bie granjofen politiicß
umnünbtg unb reijle ettblicß bureß feinen JefbotiS«
mit« unb feine Sfißbräucße baS ganje Volf gegen ba«
Königtum auf.
Wied) im SuSlanb erregten BubwigS Sjerriehfucht
unb ^ntoleran j unbgranfreicbö maßloicGinmiiAun«
gen adgenteinen $jaß unb bewirften bie ©Übung einer
neuen Koalition faft oder europäifAen Wachte 1688.
Jie franjöRfcßen Steerfüßrer unb 2 nippen , bie Rd)
1689 bureß bie Verwflftung ber Pfalj fAänbetm,
jeigten Rd) jwar ju Banbe ber fAwerfädigen Krieg«
füßrung ber Verbünbetcn in aden Scßlacßten, bei
gleuruS (1690). Stcmfcrfen (1692) unb Seertrinben
1 1698) in ben Sicberlanben, bei Staffarba (1690) in
gtalien, überlegen, boeb würbe bie franjöRfcße glotte
Don ber cnglifd) nieberlänbifeßen bei Balpougue (1692)
Dernicßtet, unb eS erlahmten Dar adern bie materiellen
Kräfte granfreicßS in ben unaufhörlichen Kriegen.
Jcr fntnjötifcbe Seeßanbel würbe faft Demid)tet, bie
foloniiatorifcßeSätigfcit unterbrochen, baSVotf burch
unerfcßwinqlicßc Baftcn erbriidt. So fcßloß Bubmig
im Sooember 1697 ben grieben Don S t) s w 0 f.
in bem er baS feerjogtum Solßringen fowie aUe feit
1679 gemachten Seunionen mit VluSnaljmc otraß-
bürg« ßcrausgah. Sod) einmal feßte er bie ganje
Kraft feine« Banbe« ein, als eS RA bamrit ßanbelto
bie fpanifAe SrbfAaft, bie ein burA biplomatifAc
ffünfte errungene« leftament be« teßten ßabSburgi-
fAen König« Don Spanien, Karl« II., ber am 1. Sod.
1.700 ftarb, beittJiaufeVourbcm DermaAt hatte, gegen
ÖfterreiA unb feine Verbünbeten ju behaupten. Jcr
Spanif Ae Grbf olgefrieg (1701 — 14, f.b.) nahm
feit ber ScßlaAt bei ^ödiftäbt für g. eine immer un-
gliicfliAere fflenbung. Jie wieberßolten Siebertagen
ber granjofen DemiAtcten ben Kern ihrer StrcitinaAt
unb führten ben Vcrluft Italiens, ©aßernS, Köln«,
ber fpanifd)en Siebcrinnbc unb faft ader norbfran-
jöRidten geitungen ßerbec. ©dein ber Job be« Kai«
fer« gofeph I. unb ein SKinifterwedifel in Gnglanb
hatten einen 3toiefpalt jwijAeu CftcrreiA unb ben
aeemäAten jur golge, unb feßtere fAIoffen 11. 2lpni
1713 mit g. ben grieben Don UtreAt, benKaiier
881
(Vranfretd) (©efdjiihte: Submig XV. , Submig XVI.).
unb JReuft 1714 auch anerfenncn mußten. Unter ©er
jid)t auf bte cutopätfcticn Siebenlänber befielt £ub-
migd XIV. Enfel, ©ljilipp Bon ©njou, Spanien ald
bourbomfefee Sefunbogenitur, unb g. erlitt feine be-
brüten ben territorialen Seelüfte; aber beilegt, ge*
bemütigt, gänjlidj erieböpft gin(j cd aud betu Kriege
hewor. SieStaatäfd)ulb lnar aut 2 SKiUiarben Siorod
geftiegen, bad Sefijit djronifcb gemorben. jo hinter*
iieft Submig XIV., natfibem feine jahlreiche gamilie
faft audgcjtorben mar, bei feinem lobe (10. Sept.
1715) g. feinem llrcnfel Submig XV.
Ter Verfall.
giir ben erft fünfjährigen Submig XV. (1715 —
1774) übernahm bergeijtreiche, aberfitteulofener jog
non Crlfand bieSRegentjchaft; fein SRinifter war ber
gteiehgeartetc Kardinal Suboio. 3nbetn er in firdj-
lither unb politifd)cr©qict)ung eine freiere ©emegung
geftnttete, ermacf)tc bad fran jößfehe Soff aud ber bump
fen ©ctäubung, in bie ed ber foniequentc lefpotie
mud Subroiqd XIV. Berfenft hatte; aber biefer freiere
Scfetnung richtete fid) gegen Königtum unb Sl ircfje.
9Iach betlt lobe des SHegenteit (Sejenibcr 1723) über-
nahm Submig XV. bem Dfamen nach felbft bie Sie-
gierung, überließ fie febod) ben ©remierminiftem,
bem tperjog Bon ©ourbon unb feil 1726 bem Karbi*
nat gieurfe. Siefem gelang cd, im ©olnifepen
E r b f o I g e f r i e g (1 738 - 38) friegerifdte Erfolge für
g. ju erringen unb im Siener gneben bie Herrfifeaft
Öfterreiifed über 3talien ju breefeen fomie für 5- bie
Slnmartfcfeaft auf Lothringen tu erlangen, bad 1766
inirflid) an g. fiel. Such im 3nnem tnirfte er burd)
SJlilbe unb tnoblroollenbc Emficfet fegenöreid); ©der*
bau, ©cmcrbfleift unb Handel blühten micbcr auf.
©ber fdjon 1741 mürbe $. in einen neuen Krieg mit
Öfterreid) Bermidelt, inbem cd beim ©udfterben bed
Itabdburgijifeen ©fanneoftammed (1740) bie ©eiegen-
heit nid)t ungenubt laffen tonnte, bureb Unterftüßung
ber bat)rifehrn Erbanfprüdje bie 3)iad)t Cftcrreid)d
auch in Seutfcfelanb ju ftttrjen. loch mären bie fran*
äöfifefeen ©Jaffen im ßfterreiefeifeben Erbfolge*
Irieg, roährenb beffen gieurt) 1743 ftorb, meber in
3tolien nod) in Seutfcfelanb glüdlidr, nur in ©elgien
errang ber ©larfdjaU Bon Sachien einige Siege. Er*
fdjöpft (d)lofi g. 1748 ben grieben Bon ©ad)en, ber
ihm für feine großen Opfer gar feinen Erfaß bot.
Sied) nerbängnidnoller mürbe ihm feilt Sluteil am
Siebenjährigen Kriege, in ben ed burd) feinen
Streit mit Englanb über bie Kolonien in ©orbame*
rifa unbCftmbien hineingejogen mürbe. Sa©reufecn
fid) 1756 mit, Englanb oerbünbete, fo ging g. auf
ben Säuitfd) ßflen oiehb , ein ©ünbnid mit ßfierreid)
gegen ©reufeen ju fdjlieften, ein, rnoburd) bie 260jäh>
rige SiiBalität üranfrcichb unb ßitcrreidjä ihr Enbe
erreichte. Sie Wiinftlingb* unb äKaitrejfenmirtfdjaft
unter Submig XV. Berfchaffte unfähigen ©eneralen ben
Oberbefehl; unter ben fd)led)t genährten unb bejaht*
ten Solbaten herrfdjten fjügellofigfeit unb aeigheit.
Zahlreiche Slieberlagen entriffen g. bad militärifdje
ubergemicht inSeut)d)laitb. Sic franjöftfcfeen giotten
mürben Bon ben Englänbent beiiegt, unb burd) beren
Sieg bei Quebec (1759) mürbe ber ©erluft Kanabad
entfdfeeben. Ser ©ourbonifefee gamilienuertrag mit
Spanien (1761) Bermochtc bao Slricgäglüd nicht ju
menben. 3m ©arifer grieben (10. gehr. 1763)mufetc
g. Kanada unb bad Ohiotal an Englanb, Souiftana
an Spanien abtreten; mie cd hiermit Slorbamerifa
oerlor, fo büßte cd aud) feine Kolonien in Dftinbieti
ein. 1100 SJliH. Siored maren in unrühmlichen gelb-
iügen ohne jeben ©etointi uergeubet.
JtonD.*£cftfon, 6. Sufi., VI. 99b.
©idjtdbeftoloeniger trat bie fRegierung Subtnigd XV.
im 3nnem Ujraniiijdh unb miUfilrlid) auf. Ser auf*
aeflärte ©remierminifter Ehoifeul, ber bie Sertrei*
bung ber 3efuiten aud g. Beranlafet unb 1768 Bon
ben ©euuefen Korftfa ermorben batte, mürbe 1770
burd) ben unfähigen $>öfling Üiiguitlonerfeßt. 3nbem
bad ©arifet ©arlameut fid) bei yanfeniften annahm,
geriet ed in Streit mit bem König, ber cd 1771 auf*
iöfte unb feine Sttitglieber einferferte. 3ebc Slegung
eignen SfeiUend uitb freien ©eifled im ©ölte mürbe
burd) tpiUfürlidje Haftbefehle (lettres de cachet), bie
oft auch bie ©ünftlinge jur ©efriebigung ihrer Sfad)*
Hiebt mißbrauchten, beftraft. Sie uitglaublid)e Sitten*
lofigfeit bed Hojed unb ber ©ornehmen , bie mit ber
religiBfen 3'>ioleran,j bed berrfefeenben Spftemd im
greüften SSiberfprud) ftanb, bie greebheil, mit ber bad
©olf audgefogen unb bie Bcrfiegenben Jpilf dqnelleir
bed Staated für unmflrbige ©ergnügungen unb für
bie Berfchmcnberifd)en ©elüfte ber föniglidjen SJiaitrei-
fen, einer ©ompabour, Subarrh u. a., Bergeubct mür-
ben, bie Zerrüttung ber ginanjen, bie ©enninberung
ber äufeern ©iachi : alle biefe Umftänbe machten bad
Königtum unb bie herrfdjenben Klaffen beim ©olf
ebenfo Beräd)tlid) mie Berhafet. iüährenb iUc’ontee
quieu eine Siefonu burd) Einführung einer fonfti *
tutionelleii ©erfaffuna noch englifehent ©iufter für
möglich hielt unb empfahl, glaubten bie ©hhfiofra*
ten burd) ©bfchaffung bed ©ferfantilftjftemd unb öe>
Borjugung ber £anbmirtfd)aft bie Siage bed ©aueni
itanbed oerbeffem unb bamit bie fojialen Sd)äben
heilen ju fömien. Sagegen tnirfte ©oltair e (ab*
gefehen non feinem mutigen Eintreten für unfchul*
big nerfolgte ©roteftanten) burih feine geiftoollen,
meitPerbrciteten Schriften mehr itegatiB, inbem er bie
Kirche, bad Königtum unb bie geubalität mit alleit
©jajfeit bed ffiipcd unb Spotted fdjonungdlod be-
fämpfte unb ihre ©utorität unheilbar erfchütterle.
Zahlreidie jüngere SchriftftcHer fehloffen fid) ihm an,
gingen aber nod) rncit über feinen «laitbpunf! binaud
unb uerfünbigten in Sfeligion unb ©olitif entfdjieben
atheijtifche unb materialiftifche ©nfehnuungen, eine
Zufantmenfaffung berfelben bilbete Siberotd »Enji)-
flopäbie*, beren erfte ©änbe 1751 erfebienen, unb
mi'lche bie öffentliche ©icinuitg mehr unb mehr be*
herrfefete. Ser ©enfer 3ean yacqued Siouffeau
enblid) manbte fid» Bornehinlid) gegen bie unnatttr*
lidje ©ilbung (im «fimile«), bie fdjreienbe fojiale Un*
gleicbbeit feiner Zeit (im »Gontrat social«) unb bie
iiberfommcne SHcligion utib SSoral (»Nouvelle He-
loise«) unb forbertc unter ©efeitigung aller gefd)id)t*
liehen ©ebiugungeit eine rüdfiihtdlofe llmge|taltung
aller ©erhältniffe bloß nach ©cniunftgnmbfäpen.
Unb nicht nur bie unterbriidten ©fafjeu unb bie nad)
greifeeit unb gortfdhritt ftrebenben gebilbeteu Äreife
nahmen biefe £ebren begierig auf; aud) Biele aud ben
beoorrecfeteleii Ständen, bem Klerud, bem ©bei unb
ber ©eamtcnbierard)ie, feuli,i8,c,, ihnen, teild aud
ehrlicher Überzeugung, teild in friuolcm 2eid)tfinn,
ber fte bie ©efahren ber teild fpottjüchtigen, teild ra-
bifaieii Kritif überfehen liefe unb fte Bon einer ©effe
rung ifered eignen fitllichctt ©erhaltend abhielt. 3n*
bem bie hohem Klaffen bie beftehenben ^uftänbe fd)o*
nungdlod Berurteilten , bie ihnen Borteilhaftcn SKife-
bräuche aber hoch nicht befeitigten. arbeiteten fte felbft
an bem llmfturj ber @efeUfd)aftdorbnung, auf ber
ihre Stellung beruhte.
Submig XV. ftarb 10. SRai 1774. Ser neue König,
Submig XVI. (1774 — 92), Submigd XV. Eitfel,
ein junger, mohlmollmbcr, aber [chmadjcr unb geiflig
56
882
granfreid) (® e f cf) i d) t e : bi« große PeBolution).
unfelbftänbiger SRaitn, flettte baS Parlament wieber
bcr unb ernannte Jurgot gunt gmangminifttr, ber
bmehVIujhcbung berStaatSfronen unb fünfte, burd)
©efcbräntung bcr unnerbicnten Penfionen unb ©na-
bengehalte uub burcb Einführung einer atlgfnieinen,
nudj bie Prioilegirrten irejfenben ©teuer eine burch-
greifenbe Slcfonn her Summen begann, VIIS ftd) bie
Höflinge unb bie®eiftHd)feit feinen Plaßregcln Wtber-
f egten, lieft ber König Durgotf allen unb berief ISlugnt).
ber fie fofort riittgnngig machte. Die £<t)ulbenlail
unb baS Defigit würben beträd)tlid) »erniebrt bureb
bie Deilnnbmc granfreicbS am Kriege ber norbameri-
fauifdicn Kolonien gegen Englanb, bie Weientlicb ju
beren Befreiung beiintg; audi erhielt g. im gricbett
Bern ©erfaiUeS (8. ©etil. 1783) ©enegnmbien, Io-
bago unb einige anbre CUtfeln. VI ber ber Krieg batte
1760 SM. ÜttrcS Derfdjlungen , überbieS bie Sehn*
fudjt nach greiheit, bie man ja für bie Vlmcrifaner
uerteibigt b«ttc, in ber ©eBöIferuna gefteigert. Sin
neuer SHcformocrfud)bcSginangminifterS9i'cder( 1777
bis 1781) febeiterte wicberum an bem bartnädigen
SSiberftnnb ber Kamarilla unb auch ber Königin
fflarie Vlntoinclle gegen jebe Serminbcrung ber Hof-
auSgabcn unb ©nabcngebalte. Dureb bieie' Schwäche
büßte Subwig XVI. ben legten Seit ber Popularität
ein. Die unfähigen Sflaeßfolger ©ederS, befonberS ber
aewiffenlofc Eatonnc, bratbten bie ©laatsfinanjen tn
folebe Unorbnung, baß ber ©anfrott unBcrmeiblid)
War, wenn nicht bie priBilcgierten ©tänbe (Vlbel unb
©eiftlicbfeit) auf ihre Steuerfreiheit Bcrgid)tetcn. Vlllein
bie ©crfantmlung bcr 'Jiotabeln (1787) unb bas Par-
lament machten alle Sleform»erfucbe (unidjte, fo baß
nur bie Serjammlung ber ©cneralfiänbe bie Hoff-
nung auf Sfcttung uerl)ieß. Der König Wagte nidit
mehr, lieb biefer gu roiberiepen, unb ernannte (Vtugufi
1788) Sieder wieber jum leitenben SHinijter, um fie
Borgunebmcn. Sie rief eine ungeheure Vlufregung
beruor; 2000 — 8000 g!ugfd)riftrn erfebienen, unter
benen bie bebeutenbfte, bie beS VIbW SieneS: ■Qn’est
ce que le tiers-btat?«, bem ©ürgerftanb bie bernor-
ragcnbfte ©olle in bem politifchen 2 eben ber näcbften
Hufunft gufprad). König unb SHcgierung ftanben ber
Bewegung ratlod gegenüber.
tble f ran jufifrfie IRcBoItitton.
Die ©encralftänbe traten 5. SDiai 1789 in ©er-
faßtes jufammen. Der britte ©tanb forberte [ogleidj,
baß nach Köpfen unb nicht nach ©tiinben abgefttmmt
Werbe, unb ba Vlbel unb ffleifllidjteit hierauf nidjt ein-
gingen, tonftituierte er ficb allein all ©ational-
B e r i a m m l u n g , bie jur ©eratung einer ©erfaffung
bentfett fei(Aasemblba nationale Constituante). VU8
bie Regierung benSerfud) mochte, biefeSerfammlung
aufjulöfen, begaben fid) bie ©iitglieber nach bem fogen.
©allbauS unb febwuren hier, ftd) nicht gu trennen,
btS fte bie neue ©erfaffung beS Königreichs befcblofjcn
hätten (20. 3»d' 1789), worauf itumer mehr öeift-
liebe unb Sbelleute ber SiationalBerfammlung bei-
traten. VU8 ber unentfd)Ioffene König ficb BDn ber
realtionären fcofpartei beftimmen liefe, Sieder gu Ber-
bannen unb Sruppen gu einem ©ewallaft gegen bie
SRntionalBerfnmmlung gufammengugteben , tarn eS
14. 3uli in ©ariS gu einem Vlufftanb unb gur Er*
itürmung ber ©aftille, bei bcr ftd) bie BöKige
Ohnmacht ber ©ebörben unb bie UnjuBerläffigteit
ber Druppen geigten. Der König rief Sieder gurüd;
ber Präfibent ber SlationalBerfammlung, ©aittt).
würbe in Paris gunt SDiai re unb ber fonftitutionell
gefinnte Sinfatjette gum ©efeblShaber ber au« ©ilr-
gern gebilbeten Siationalgarbe ernannt. Vlud) in ben
ProBingen fanben Vlufftänbe ber ©auem gegen ben
Vlbel ftatt, unb überall ging bie SiegierungSgettalt
an bie Erwählten beö ©olfcS über. Hingertfjen tum
ber allgemeinen Strömung braute ber ©bei 4. Ving
1789 in bcr Siationalnerfammlung feine Somit;
freiwillig gunt Opfer, Worauf allgemeine ©leiibheit,
Berjimlidje greiheit unb SolISfouBeränität Bon bu
Serfammlung für unentbehrliche SDien jebenredue
erflärt Würben, öeunrubigt burcb immer neue Seal-
tionSgerücbte unb aufgebeßt Bon gewiffenlofen Je
magogen, unler benen ficb ber Hcrgog Bon Crltes,
ein 'f dinglicher pring, befanb, gog ber Parifer föbel
6. Oft. nach ©erfaßtes, ftürmte 6. Oft. baS bortige
Schloß unb gWang ben König , feinen Siß unb bet
ber SlationatBcrfammlung nad) Paris gu Berlegat
Unter bem Einfluß ber reoolutionärcn Elemente bei
Hauptflabt begann bie ©erfommlung im ©nBemba
1789 bie ©eratung ber ©erfaffung, Wobei man Bon
ben gefd)id)tlid)cn'©crhättnijien ganglid) abfat) unt
auSfd)ließltd) nach ben ©runbfäßeit berSermmftBei
fuhr. g. würbe gang neu nach gcograpbifd)en Sind'
flehten in 83 Departements eingetcilt uttbSerwattung
unb ©ericbtSbarfeit auSfcbließlicb gewählten Xepj
tierten unb ©camten übertragen. Dem Sömg tmirt;
ber SiationalBertretung gegenüber nur ein beiebränf
teS ©eio eingeräumt unb febc engere Serbmbung bei
SDiimfleriumS mit bevSDicbrhcit ber ©crfammlung ab-
gefebnitten. Der ©bei würbe abgefdjafft, aügenume
SeligionSfrtibett Bertünbet, bie Hirchengüter eingt-
gogen unb bis ,ju ihrem ©erlauf auf ihnen ein pa
piergelb, bie Vlgignatcn, funbiert; bie ©eifllubfttt
würbe ber Staatsgewalt unterworfen unb gurn id
auf bie neue ©erfaffung Berpfücbtet, ben ein qmicr
Seil beS Klerus Berweiqcrte (1790). Diefe ©eftnif
inungen über bie Kirdje hielten fiubwig XVI. iwupt
facblid) ab, ber ©erfaffung feine 3>>fttmmung in ge
ben unb baS VBerf gum Vlbfäilufi gu bringen. Eben'
fowenig Wollte er ftd) mit Pärabeau unb ber toniti
tutioneuen Partei Bcrbinben unb ihr bie SegienutJ
übertragen. Daher erlangten bie Klubs bcr Soft
talen, bte 3ofobiner unb EorbelierS, bie ben Pari'«
Pöbel beberrfdjten, immer mehr Einfluß auf bie
©eBölferung, namentlich nad) bem Dobe SRirabcei»
(4. ©pril 1791), währenb bie ©nhäiiger beS alten
SicgimeS gahlreid) auStnnnberten. Vlud) ber König
ließ ftd) gu einem gludjtBerfuch bereben; er cntlom
20 3uni 1791 glfldiid) aus Paris, würbe aber in bcr
Siäfie ber@renje in VfarentteS angehalten, nnchPnm'
gurüdgebracht unb fuSpenbiert. SnbeS naebbem eriid)
gum ßib auf bie ©erfaffung Berftanben batte, fepte
ihn bie ©nlionnlBerfammlung in feine ©echte wifS«
etn unb löfte ftd), ba nun bie ©erfaffung guftanbe
gebracht War, im September 1791 auf.
Unmittelbar nach ber ©erf ünbigung ber neuen Per
faffung trat bie neugewähtle ©efeßgebenbe 91a
tiounlnerfammlung (Assemhlfee nationale 18
gialatiTe) gufammen , bie einen (ehr rabifolen (fta
rotier trug. Die leitenbe SVotle fiel ben ©cpublifanerr
gu, bie, weil fie Bon ben Vlbgeorbneitn beS ©ircmle
bepartementS(©riffot,Sergniaub,3Snarb,©uaW*.)
geführt würben, ben ©amen ©ironbiften empfw
gen. Sie tarnen halb mit bem König in StBii1- n
ben ©efepen über bie ©eftrafung ber ben Eib auf b«
3ibilBerfaffung ber Kirche oerweigemben Priefta
unb ber auSgeWanberten Vlbliaen (Einigranten) feine
©enehntigung Berfagle. Um oie reBolutionären V«-
benfehaften Bon neuem gu entflammen imb jeher topa
Itfrifdien ©eaftion Borgubeugen, wttnfdite bie w-
ronbe einen auswärtigen Krieg, gu bem StreiligteiW
883
(jratlfretd) (©cfcptehtc: flbfcpaffung bed Königtum?, bie Sdjredeiidherrfchaft).
mit beutfcpen ffürjtett unb bcm Kaifcr bcn Vorroanb
gaben, fl in 20. April 1792 befchlofj bie Kationalucr-
fammlung ben Krieg gegen Ofterreidi, bad jtd)
mit Srcuhen Berbünbet batte- Sei ber Bulligen flu[.
löfung ber irfinj&jijdjen Armee »erlief ber Krieg an-
fangs ungünftig ; aber gcrabe biefer Urnftanb erregte
bie Eeibruidjaft ber fjauptfteibt iirfien SeoöKerung. ba
ber Eof in ber tat mit bcn Sanbeefeinben in Ver*
binbung ftanb. Ein Söbclpaufe brang 20.3unil792
in bie tuilerien unb befepintpfte ben König unb feine
Wemat)lin. Subwig fdjüjjte nad) bieien Svenen Böllige
Unterwerfung unter bie KationalBerfammlung Bor,
roäbrenb er unb bie Königin im geheimen Dfterreid)
unb Sreujjen um Kettung anfle()ten. 3d)on 10-Vtug.
1799 (türmten unter Scgünftigung bed neuen giron-
biftifdjen Kiaircö Titian fablloje S&bcll)aufen gegen
bie Xuiterien, bie Kationalgarben BcrWeigcrten bie
Verteidigung, bie bvnoe Sdimeijergarbe warb »an
bem Säbel gröhtenteild niebergemebelt, ber König unb
feine gamilie fuebten bei ber KationalBerfammlung
Buflucpt , bie ben König fudpenbierte unb ihn in ben
temple bringen lieg. ter wahre Sieger beb 10. flug.
war ber reüolutionäre Sarijer ©emeinberat. Seine
Anhänger in ber Kationalocrfammlung trennten fich
als ber -Serg« (la Montagne, weil fie bie hötbftcn
Sipreiben Annahmen) Bon ben Wironbiftcn, unb ihr
Eaupt, tanton, begann bad Schredcndregiment, bie
blutige Verfolgung aller bed Kopalidtuud Verdäch-
tigen mit ben Septeiubennorbcn (2. — 6. Sept. 1792),
bei benen 2000 politifcpe ©efangene hingefdügehlet
würben. ©Iciepjeitin brangen bie Sreufjen unb Öfter-
reicher unter bem Eerjog' Bon Sramifchmeig in bie
Ehampapne ein; bie Unentfebloffenljeit bed rführerd
aber, wie jte fich befonberd bei ber unentfdtiebenen
Sanonabe Bon Salmp (20. Sept.) jeigte, führte bad
Scheitern bed jfelbjugd uitb bcn Kiidjug bccSreuftcit
herbei. tarauf brach tumouric} in bie öfterreichi-
fcheu Kieberlanbe ein unb eroberte fie burch ben Sieg
bei 3eniapped (6. Kob.); Euftine nahm trier, Speper
unb Wainj (21. Oft.). tie Kabifalen jubelten; fte
beherrichten ben am 21. Sept. 1792 jufammentretcu-
ben KationalfonBent (Convention nationale),
ba fte ben bewaffneten Säbel Bon Sarid jur Ver-
fügung hatten. Ster Konpent protlamierte 22. Sept.
fofort bie Kepublil. t>ic®ironbe lieg fid) Bon ben
3afobinem baju brängen, bie Einleitung eined Eocf)
Berratdproieffed gegen üubrnig XVI. ju genehmigen,
ber bent Verlangen ber Jiatobincr gemäß 17. yan.
1793 mit einer Stimme 'Mehrheit jum tobe ohne
fluffchuh Berurteilt unb 21. 3an. enthauptet würbe.
tue Einrichtung bed König? erregte oieCntrüflung
ganf Europa?; England, Eollanb, Spanien fdhloffen
ftch ben ©egnem ffranfreich? an. Selgien würbe Bon
ben Öfterreichem burch bie Schlacht bei Keerwinben
(18. ©ärj 1793), STCainj 20. 3>'Ii burch bie Sreußen
Wiebcrerobert ; ein andre? öfterreichifched Eeer brang
unter ffiurmfer in bad Glfafj ein. tie auswärtige
©efapr fteigerte bie Seibenjchaftlichfeit unb Energie
ber herricheuben Sartei in Sarid. flud ber Mitte
bed KonBentd würbe unter bem Kamen bed SB oh 1*
fahrtdaudfchuffed, beffen Eäupter Sobedpierre
unb tanton waren, eine reBolutionäre SRegierung
eingerichtet unb einSieoolutionStribunal gcbilöet.baS
ade politifchen Vergehungen beftrafen foUte. Koni-
miffare würben in bie tepartementd gefchidt, um
bort überall bcm Schreden jum Siege ju oerhelfen.
ter ©emeinberat Bon Sarid erjWang 2. 3uni 1793
bie Verhaftung Bon 32 fführem ber fflironbe, bie
fpäter jum größten teil hingerichtet würben. tad-
fclbe Schidfal traf bie Königin (16. Oft.) unb Biele
auSgejcicpnctc 'Männer ber erften SRenolutiondjeit.
3nt Silben, befonberd in Epon unb Sorbeaup, er-
hob fich bad Voll für bie ©ironbiftm; toulon über-
lieferte fid) benfinglänbern ; im ©eilen, in ber Venbbc
unb Bretagne, empörten ftch bie ropaliftifcpen Ebel
leute unb Saliern. tie rabifale Sartei Berfuhr je-
bod) mit furchtbarer Energie, inbem fie aud ben ihr
ergebenen niebem Klaffen 14 fpeere gegen bie innem
unb duftem tjeinbe auffteüte. Epon unii toulon wür-
ben überwältigt unb mit Siaffenmorb unbfehonungd*
lojer Slnnberung beftraft. tarauf unterwarfen fid;
»tternb bie SroBinjen, wo nun meift eine fojialiftifche
Söbelherrfchaft mit ipftcmatifdjer Vcraubuitg ber Se*
Üpenben pergeftellt Wurbe. tad Ehriftentum würbe
abgefepafft unb ber d)riftlid)e Kalenber burch einen
revolutionären erfejtt. Eine Sartei ber terroriflen
unter Efbert Wollte ben Sojialiömuö praftifcb Ber
wirtlichen unb bie SHeligion burch ben albernen Kul
tud ber Vernunft erfefsen ; aber SRobedpierre fap
ein, bap f*<h mit foldjen Wrunbfähen überhaupt nicht
regieren iaffe, unb bewirfte im dJcärj 1794 bie Ver-
haftung unb Einrichtung biefer fogen. ©iitenben
(enrages) ; anberfeitd wußte er ben gemäfiigtem tan-
ton ald unbeguemen Kebcnbupler auf bad Schafott
ju bringen. Kobedpierre unb fein Vertrauter Satnt-
3uft wollten nun burch blutige Audrottung bed un-
heilbar Berberbten alten ®efd)lechtc> bad 3bea! eined
allniächtigen Volfdftaated ücrwirflichen. tad Verfah-
ren bed KcBolutionötribunatd wurbe derart befehlen*
nigt, baft täglich in Sarid allein 60 — 70 iUccnichcii
hingerichtet werben roniitcn. tie tittatur Siobed-
pierred wurbe aber icbliefilich ben 3atobinem felbft
laftig, wäprenb bad Volt bed beflänbigen SlutBergic-
fjend üherbrüffig ju werben begann, unb ald ber til*
tatoc feine {reinbe in berSergpartei ju Bemiiptcn ner-
fuchte, wurbe er felber 9. tbenuibor (27. 3uli 1794)
auf Sefchl bed Konoentd Berbaftet unb mit etwa 100
An hungern aud bemKonBent unbberKoiniuuneguil
lotiniert. ter Süttelftanb fing überall an, fich gegen
ben tcrroridmud bed Söbeld ju regen; im Konoent
fofeten bie ©emäftigtcn wieder SÄiit. ter Klub ber
3afobiner wurbe gefd)loffen(ll. Kob. 1794);73früper
aud bem SonBctit geflohene ©ironbiften würben in
biefe Verfantnüung juriicfgerufen, wo ne nun einer
entfehiebenen Keaftion bulbigten ; bad KeBolutiond«
tribunal wurbe aufgehoben, tic.-juftäube im 3nnem
waren freilich wenig erfreulich, ©äprenb fid) biewohl-
habenben Klaffen nach langem Schreden in audfehwei-
fenber 2uft entfdjäbigtrn, litten bie niebem nach Auf-
hebung ber auf dingliche E'rabfepung ber Erbend«
mittelpreife gerichteten SRahregeln unter berSeurung,
ben folgen ber atlgcmeinen flrbcitöfcheu, ben foloc.
falcn Ketrutiemnaen , ben Störungen Bon ©ernerbe
unb E“nbel ; bie flffignaten, deren inan für 27 3Ril-
liarben audgegeben, waren bid auf V« Sroj. ihred
Kennwertes gefallen.
Sad) auf»-» würben mit ben durch Gamot organi
fterten Eeeren unter trefflichen ©eneralen, wie Eocpe,
©arccau, 3orban unb Sicpegm, glänjenbe Erfolge
errangen, turch ben Sieg bei ftlcunid (26. 3uni
1794) wurbe Selgien unb faft bad ganje lintc Kpein-
ufer erobert; im ©inter Don 1794 auf 1795 brang
Sidjegra in bie Kicbcrlanbc ein unb grünbete bort bie
balabifcpe Scprorjlcrrepublit. Sreuhen, mit Cfterrcicp
wegen Solen jcrfalleit, unb Spanien tagten fid) burch
ben Frieden Bon Safel Bon ber Koalition loo. Über-
brüffig ber innem B“rieilämpfc , ftrebte bie franji)-
ftfepe Kation fortan nach äußerm ©lanj unb Kupiu.
56*
884
gratlfreid) (Befcpiebte: Direftorium, Koniulali.
Die neue Begicntng, bie nadj ber Unterbrficfung
eines Aufilanbe« ber Jafobiner 1. Brairial (20. 9Rat
1 795) unb eiltet Grbebungdoerfutp« ber Sotjaliften
13. Benbfmiair« (5. Oft. 1795) am 27. Oft. eingefept
nmrbe. ba« Direflorium oon fünf 3Kännern(Bar-
ra«, Garn ol. Sfareoeidierc, Setoumeur unb Serobed),
bem jutei Kammern, ein Mint ber Alten unb ein 9?at
ber günfbunbert, jur Seite jlanben, begünftigte eine
rriegerijctie Bolitif, um burdi bie großen Kontributio-
neu im VluSImibe ben ginanjen aufjubelfen. 1796
bcfcbloß bas Direftorium jugleid) einen Angriff auf
Deutjdplanb unb auf Italien. Jn Xeutfdjlanb batten
bie jmei franjoftfepen Stccre, bie über ben Bpein Bor*
brangen, feinen Erfolg: Jourban mürbe oom Er}-
perjog Sari bei Amberg '24. Aug.) unb bei SBiirj-
bürg (4. Sept.) Bönig gcßplagen unb SRorcau jutn
BerluftBoUen Süd)ug über ben Sdjmarjroalb natf)
bem Elfaß ge jmiingen. Blüdlicbcr mar Bonaparte
in Italien, pu« bem er 1796 unb 1797 in glänjenben
Siegen bieDfterrcicber Bert rieb. DicÜombarbci mürbe
rur Xran«pabanifd)en, einige röntiftbe unb mobene-
fifepe Tronin (en jur 3i«pabanifd)cn Bcpublif umgc-
roaitbelt, bie fpiiter jur 3i«nlpinifcben Bereinigt rour-
ben. AIP Bonaparte barnuf burd) bie Cftalpen auf
iBien marfdtierte, entfdjloß ftd) Citerreid) 7. Apnl
1797 jum SBaffenftülftanb Bon l’coben, bem am 17.
Oft. ber griebc Bon Eampogormio folgte. Bel-
gien, bas linfe Sf beinufer unb bie Sombarbet mürben
an g. abgetreten ; Dflerrcicb erhielt Benctieu unb einige
beutfdje Stifter alö Entfcpabigung. ®iit Bupm ge-
frönt fofjrte ber fiegreidte gclbpcrr nad) Bari« juriief,
mo p d| bie Stellung bco Direftorium« immer feproie-
riger gejtnltet patte. Die (ommunijtifdje Berjcbwö-
vung Babeuf« mürbe jroar jeitig entbedt unb burd)
bie Spinricptung ihrer giiprcr im 3Rärj 1796 unter-
brüdt; ben überltanbneitmenben Botjalidmu« fonnte
bie Scgierung jebod) nur burdt ben Staatsstreich
Born 18. gructibor (4.Sept. 1797), burd) ben jmei
Direttoren (Garnot unb Barlpdlemt)) unb 52 Tcpu-
tierte beportiert mürben, unjdtäblid) machen, ebnete
baburd) aber bem 3Äilitärbcfpoti«mu« bie SScge.
Öleid) motjl glaubte Bonaparte bie 3«it noch nidjl ge*
fontmen, um felbft bie jiigel ber §errfcpaft ju er-
greifen. Durd) ein tilpnc« Abenteuer, bie ägppti*
fepe ßjpebition, mollte er erft nod) feinen Bupm
oenueheen. Diefe Unternehmung patte jebod) tiotj
glänjenber Siege nid)t ben erträumten Erfolg, unb
mjmifcpen palte fiep im Sommer 1798 auf Betrei-
ben SHußlanb« eine neue Koalition Bußtnnb«,
GnglnnbP, Öflcrreicp«, ber italienifcpen gürflcn unb
ber Xürfci gegen g gebilbet. Die gtanjojcn mürben
1799 auPSübbeuIfcpianb unb Italien Bertrieben ; ein
Angriff ber Bcrbünbctcn auf g. felbft mürbe nur ba*
burd) Bcrpinbcrl, baß eP'JJiajfeua gelang, bettgeinben
in ber Schwei) einige Bicbcrlagcn beij'ubringcn unb
ipre Bereinigung ju pittbern. Dropbem fap ba« Boif
in Bonaparte ben einigen Beiter Bor meitem Befah-
ren, unb alp Bonaparte, ber bieArtnee inStgppleu im
Sticpe gelajfcn hatte, 9. Oft. in grfju« lanbetc, fonnte
er eo wagen, bas Direftorium burep ben Staat«-
ftreiep ooml8. Brumaire(9. Bob. 1799)juftür»
,jen unb eine neue Begicrung, ba« ffonfulat, einju-
lepen, roelepe bie Bube im Jnnem unb bie äujjeve
Superpcit unb SRaeptfiedung ju Berbürgen fepien.
Xie jßerrfepaft Plapolcon« I.
Der 3uftanb granfreiep« ntaepte eine ftarfe (Regie-
rung notmenbig. Die ginanjen befanbeu ftd) in Bal-
liger 3errüttung, ba bie Steuern ichlccpt eingingen
unb bie Ausgaben enorm waren ; bie Armee mar un-
regelmäßig bejahlt unb jur Jnfiib orbination geneigt;
fomopl Bepubtifancr wie Bopalijten planten neue
3tnat«ftreid)e. Die brei Konfutn (neben Bonopatte
SiepeS unb Boger Ducob) fttepten Bor adern bie ffi-
nanjen ju regeln, bann arbeiteten fte im Dejember
1799 eine neue Serfajfung (Berfaffung be«3op-
re« VIII) au«, bie ben brei Konfuln einen Staats
rat, einen Senat Bon 60, ein Iribunat Bon 100 unb
einen Befepgebenben Körper Bon 300 SRitgliebern jur
Seite flente , beren SSahi unb Bef ugniffe iepr fünft»
lieb feftgefept Waren. Die tatfacplicpe Bemalt fiel bettt
Grften Konful, Bonaparte, ju, ber bie ättjert
Bolitif, bie firieg«mod)t unb bie ginanjen leitete; bie
beibeit nttbem konfuln, Sebrun unb GambarfreS,
Patten Wenig ju bebrüten. Bonnparte organifierte bie
Bericple neu unb fipuf eine gan,j jentralifterte Ser-
ronllung: bie Bräfeften an ber Spipe ber Departe
ment« unb bie llnterprafeften an ber ber Arronbii-
fement* uenualteten biefe Bejirfe faft unumfepränft.
Waren aber ganj Bon ber Regierung abpängig. ?e
litifepe unb jumal Breßpolijei mürbe mit großer
Strenge gepanbpabt. Die Grridttung ber Banf oen
g. (Januar 1800) biente bnju, bie finnnjiellen ®f«B’
nahmen ber neuen Siegierung ju unlerjtiipen. Der
Aufftnnb in ber Benböc würbe burch ben griebeti
oon SRontf aucon (lB.Jan. 1800) enbgiiltig beidnoii-
tigL Darauf naptit Bonaparte ben Krieg gegen bie
, (Weite Koalition, oon ber ftdt Sfufjlanb getrennt palte,
mit oder Energie auf. Seine unb MXoreau« Siege be-
bropten bie öflerreidtifepen Saube felbft, fo büB ber
Saifer 9. gebr. 1801 ben grieben oon Süneoille
itploß, in bem er ba« linfe Bpeinufer Bon neuem et
trat unb in Italien nur ba« Sanb öftlicp ber Stieb
bepielt. Die übrigen Deilnepmer ber Koalition mit-
ten 1801 ebenfad« glichen, julept 1802 in Amienl
Gnglanb, ba« feine itberfeeifepen Grobeningen, außer
Geplon unb Drinibab, an g. unb jein« Berbfmbelen
pcrau«gnb.
Den eprenuoden grieben benupte Bonaparte jur
Befefttgung feiner Serrfcpaft. Die Straßen mürben
ju Soffer unb ju fianbe auägebeffert unb oon ben
japlreichen Bäubern, bie fie unfteper gemacht patten,
gereinigt. Gin neue« 3'BiIgeffbbubp (Code Napoleonl
trurbe auogcarbeitet , bie fatpolijcpe Kirche burd) beS
Sfontorbat mit B>u« VII. (15. Juli 1801) Per-
geftent, aber Bon berStaatOgeroalt abpiingiggewadit
Den Emigranten mürbe bie Siicffehr nad) g. geflat-
tet, ber öifentliehe Unterricht ht ftrenger Unterorb-
nung unter bie (Regierung neu organisiert. Duri
ben frifcp aufblüpenoen iranbel unb BemerbjleiB unb
bie treffliche imubliabung ber Bermaltung gewonnen,
war bie Bieprpeit ber Beuülferung auf feiten be« Gr-
jten Sonful«, ber mepr unb ntepr al« tierrfeper auf-
hat, fiep eine Barbe unb einen förmlichen jjoffioat
fdjuf unb ben Crbcn ber Ehrenlegion fliftete. Seine
monarcpifche Bcwalt mürbe gefteigert burch bie rlnbe-
rung ber Berfaffung, bie ll.fflat 1802 mit 3,568, 88ä
oon 3,577,399 Stimmen Bom Bolf genehmigt unb
auf Bntnb beren Bonaparte 2. Aug. burep Senate
befcpluß ,jum Konful auf 2ehen«jeit ernannt
mürbe. Aud) machte er fiep jum Briiftbcnten ber Ji«-
alpinifcpen Bepublif unb Berleibte Bieniont unb Elba
g. ein. 1803 braip ber Krieg mit Gnglanb Bon neuem
au«. DieEnlbedung be« Komplott« beaBenWere Ga
boubal, ber pingerieptet mürbe, gab Bonaparte An-
laß. ftd) jWeicr unbequemer Bebeubupler, ber Bene
rate Bicpegru unb MSoreau, ju entlebigen unb Pur4
bie bnilnte Grfcpicßimg be« §erjog« uon Gngbim
(21. äRärj 1804) bie Bourbonen einjufipüchlera. Di'
885
gratifreicf) (fflefcp
Stupc, bic bab Canb hierbei bewahrte, ermutigte ifjn
jur SBieberberflelluiig ber URonarcpie. $er Senat
nahm 18. URai 1804 btt nette Sierfaffung an, bic Üo*
napartc als Napoleon I. jum erblichen Raifer
b er Stans ofen erhob ; baS ^lebistjit bieriiber ergab
3,572,329 3a gegen 2189 9iein. ftiir bie Rnifcrfrö*
nung, bie am 2.3>ej. 1804 unter Vlffitlen} beb SiapfteS
BiuS VIL in Baris ftattfanb , fcpuf Stapoteon einen
gtiinjenben tpofftaat non Grpjürbcnträgem , ©roft*
beamten unb SJiarf cp rillen. So war bie franjoftfäte
IRcDolution toicber ju bem abjoluten ätegierungoipftem
Surüdgefeprt, non bem Re ausgegangen war. 3 o, ber
geniale Solbat, ben bic Sogen einer rnilben Xenia
gogie auf ben Xpron gehoben hatten , oon bent aub
er tie bänbigte. war Biel unumiepränfter alb je ber
legitime Herrftper, ba er burth leine gefetjidjtUdje Über-
lieferung. burd) leine alten IKedite unb Briuilcgien ge*
bunben war unb feine Herrfcpaft na<h ©utbünfen or*
ganiftcren tonnte. Slbcr für ben Berluft ber Freiheit,
bie eb nicht hatte panbhaben tonnen, würbe bab fran*
jöRfcpe Solf entfepabigt burtfi bie Sterniipnmg ber
Vorrechte Don Slbel unb (Beijtlicpfeit , bie freie Kauf-
bahn, bie [egt allen latenten eröffnet würbe, burip
ben (Slanj unb bie tDindjt, bie 5- nad) auften gewann.
Bach ber Grricptung beb RaijerreicpS in ft. würbe
bie 3i»alpinifcpc Siepublit in bab Königreich Stalien
uerwanbelt. mit beffen Krone Stapoleon ftd) glcichfallb
fcpmüdte, ©enua mit ft. Bereinigt, üucca für ein tai*
ferlicpeb Sehen erflärt; HannoBer war fepon 1803
pon fran.jöjifchen “Truppen befegt worben. So Biele
Übergriffe mitten im ftrieben riefen eine britte Stoa*
lition gegen ft. bcrDor, bie anb Gnalanb, Stuftlanb,
ßfterreid) unb Sdjwcbett beftanb. Siapoieon fdjlug
bic iRujfen unb Cftfrreicper 2. Xcj. bei Stuflcrlig fo
enlfdjeibenb , bafc Cftcrrcid» im ftrieben ju SJrefi*
bürg (26. Xe). 1805) Bcnetien unb Xalmatien an
3talicn, Tirol an Bagern, Borberöjterreid) an Siirt
temberg abtrat unb bie Unabhängigfeit Sübbeutfcp*
lanbb anertannte. Beapel unb Jtollanb würben in (
'Jiapoleonijepc Bafallenftaaten untgewanbelt unb eine
IReipe uon Sperjogtümern unb ftürttentümem aefdjaf*
fen , bie Stapoleon an feine Heerführer unb totaatb*
tnönncr nerlief). Gin neuer, auf Berbicnjt uttb Ber*
mögen bentbenber 'Übel würbe geftiftet, bem ber Rai*
fer tonfiojicrte frcittbe Staats * unb Sfrongüter im
Stiert uon 200 SRiU. ftrant Berlteh- Xie einzige noch
einigenuaften felbftänbige politifche Körperfdjaft, bab
Tribunat, würbe unterbrudt. 3e befpotijefter Slapo
leon im 3»nern auftrat , befto mehr firebte er nach
Grböbung feines äufjem @lan jcS ; bie Krone Karls
b. (Br. war fein 3iel- Xaper fuchte er Dor allem
Xeutfcbianb fid) untertänig ju machen unb ftiftete 12.
3uli 1806 ben Sibeinbunb, ber bab Xeutfcpe (Reich
BöUig jprengte. Xiefe unerhörte Ginittifchung in bie
beutfdjen Slngclegeiiheiten fowie mehrere Beleibigun*
gen Bon feiten Siapolconb ueranlaftten Breufteit , im
Berein mit Siuftlanb unb Gnglnnb bie Dierte Roa»
lition ,ju ftiften. SUlein bie 'Jiieberlage bei 3ena
unb Slucrftäbt (14. Ott. 1806) führte ben 3ufam*
menfturj ber preuftifd)en SRonarcpie herbei. Xie ruf*
fifepe Hilfe (am [U jpät , unb nach ben Schlachten bei
Gtjlau unb ftricblattb Bon Sllcjanber I. Bon Buftlaitb
im Stiche gelaffen, ber fid) Don Sfapoleon für eine
Teilung ber Herrfcpaft über Guropa gewinnen lieft,
unterwarf fiep Breuften int ftrieben Bon Xilfit
(9. 3uli 1807) ben Bcbinaungen beb Siegers, ber nun
aud) Siorbbeutfcplanb beperrfepte unb hier ein neues
BafaUenreicp.Säeftfalen unter feinem Bi über 3^r3me,
errichtete. Gnglanb glaubte er burd) bie Kantinen*
idjte: SJapoIeon I.).
talfperre beftoingen ju tonnen, bfe er 21. SloD.
1806 Don Berlin aub befretierte. SllS Portugal fid)
weigerte, fiep ipr ju unterwerfen. Würbe eb tm 9to<
oenibcr 1807 opne weitereb belegt Hinterlijtia Wuftte
9iapoIeon einen 3w'i* in bor töniglichen ftamilie
Don Spanien ju benuhen, um ben fd)Wacpen Jtönig
itarl IV. unb feinen esohn fterbinanb VII. nach
Saponne su loden unb hier jur Slerjicptleiftung auf
bie fpanifche Slrone tu bewegen, bic er feinem S'ruber
3oieph Berlieh (SRai 1808), an beffen stelle SRurat
König uon SReapel würbe, ftnbeb felbit Siapoleon Der*
mochte bie Grpebung beb fpanifepen Bolteb gegen bie
ftrembperrfepaft nicht ju beftegen, jumal eb Bon Gng*
ianb unterftüpt Würbe. Turcp babSeifpiel ber Spa-
nier ermutigt, erhob Reh Ofterreicp 1809 jum uierlen
mal gegen ft. Slbcr trog pelbcnmütiger lauferfeit
unterlag bie öiterreicpifd)c Strmee , unb im Sä i e n e r
ftrieben 14.Cft.1809 muftte Ofterreicp Säeftgalijien
unb bic SSrooinjen in ben füböftiicpen SUpen unb am
Slbriatifcpen SReer opfern, welcp legiere unter bemSia-
men eines Königreichs 3dftrien an SRapoleon Relen.
SiapoleonSSJiacpt warjept auf ipren (Bipfel gelangt.
Um feine Xpnajtie 3U befeftigen, trennte er feine f 1 n •
bcrlofc Gpe mit ftofeppine SJeauparnaib unb Dcrmäplte
ftd) l. Slpril 1810 mit ber öflerrticpifchen Gräpcrjoght
SRarie Cuife, bie ihm 1811 einen Grbtn gebar, bem
er ben Xitel >Sönig Don 3iom« Berlieh. Unerfätllid)
firebte er nad) neuem Sänbergcwinn. Scpon 17. SJiai
1 809 patte er ben Kircpe nflaat ft. cinBcrleibt ; jegt Ber*
einigte er burd) Xefrtt Dom 9. 3uli 1810 bas König*
reich Hollanb, 12. 9ioB. SäatliS, 10. Xej. bie IViin
billigen ber GmS, ffiefer, Glbe unb Traue nebft ben
Hanfeftäbten mit bem fran3öRfepcn Seid), beffen 130
XepnrtementS Rep bib 3ur beutfdien Oftfeetüfte im
Siorboften unb bib Korfu im Süboften erftredten.
3n Spanien aber erlitten bie ftrantofen wieberpolte
Sfieberlaaeit, in ben unterworfenen Sänbem perrfepte
bumpfe ©arung, unb felbft im eigentlichen ft. würbe
man trog bcS jgläi^cnben SRupmeS unb ber reichen
Sleute, bic ber Staat unb bie ©enetalc unb Sleamten
aub ben unterjochten 2iinbem .sogen , beb fcpraitfcn
lofen Xefpolibmub unb ber unaufhörlichen Sluopebun
gen ber waffenfähigen 3ugcnb mübe; bab 3erwürf
nib Siapolconb mit bent 'papft entfrembete ipm ben
Slerub. Slnflatt Rep aber Don biefen bropenben Sin
3eicpcn wanieit 31t lajfen, wollte Sfiapoleon Dielmepr
auch mit Siuftlanb ben Gntjcpcibungbfampf perbei
füpren, um unbeflritten auf bem europäifepen Kon
tinent su perrjepen. 3,D0r bereitete er biefen ftelbjug
auf bab umfaffenbfte nor; inbem er nicht nur feine
SJafallen, fonbem aud) SJreuften unb Ofterreicp sur
Hetrebfolge 3Wang, brachte er ein Heer Bon 600,000
'IRann (3um Kcinften Teil 'Jiationalfranjofen) 311111
Kampf gegen SRuftlanb tufammen unb brang bib
ISostau Bor. Slbcr fepon bie Ungeheuern 'JRärfcpe, bie
Gntbepruttgen unb bab ungewohnte Klima fcpwädi
ten bab Heer um swei Xrittcile; ber Bon ben Stuffen
angelegte S3ranb SRobtaub maepte ben S)eRg bie*
fer Stabt unnüg, unb ber Sinter nötigte SRitte Df
toberl812 bieftransofen sumiRüdjug. Bon benStuf*
fen unaufhörlich Berfolgt.uon ber Kälte unb bemHun
ger aufgerieben, ging bie »grofte Slrntee« faft gäns
licp Sitgrunbe. Tiefer Slubgang beb rufRfcpen Krie
geh gab ben Slnftoft 311 einer allgemeinen Grpebung
GuropaS gegen bab übermächtige ft. unb 3U bem Be-
ginn bes groften BefreiungSlriegeS (1813—14,
f. Xeutfcpcr Befreiungblrieg). 3war erfepmerte ber
Kaifer, unterftügt Don ber Station, welche bie legten
Kräfte aufbot, um ben Baterläubifcpen Boben gegen
886
(Vratureidj (®e[d)id)te: 9fa^oIeott3 Sturg, fiubwig XVIU., Start X.).
bie 3noafion gu berteibigen, burd) mrijlerbnftc Ärieg-
fübrung ben Verbünbeten bad Vorbringen in bäd
innere bcs fianbe« unb errang nod) mehrere glän*
jenbe Erfolge. ülber enblid) erlag er ber Übermacht.
Xie allgemeine Ungufriebcnfecit mit (einem Jcfpotid«
uuiis unb (einer Sroberungbfucfet tarn jum Vtussbrucb,
unb 'Jlapoleon mürbe Pom 3cnat abgefeftt unb bon
ben Verb (Inbeten nach Elba oerbannl. Kapoteon
untermarf fiel) felber biefen SKafereaetn bureb linier«
geidmung bei Jrartatd Pou Fontainebleau
(12. Dlpnl 1814).
Wuf Vlntneb ber Verbilnbeleu mürbe ber iiltejte pon
fiubwigd XVI. Brübern , 2 u b m i g XVIII., auf ben
frangififtben Jferon erhoben unb aud Sürffidu auf
ibn F- im erften Varifer grieben (30. ®fai 1814)
febr milb bebanbelt: ei bebielt bie Srcngen Pom
1. Clan. 1792 nebft ber öälfte oon Sapotjen unb bie
meiften geraubten ihrnftfefeeifte. Sud) oerlieb ber neue
König eine fonfKtutionelle Verfaffung, bie fogen.
IS barte, melebe bie freiheitlichen (Srrungenfdjaften
ber Äeoolution gewäferleiftete, freilich bad paffine unb
aftioe Safelrceht für bie 3 Weite Hammer an einen
hoben 3cnf“® (nüpfte. Überbted mürben trog ber
ISbarlebie3enfur unb bicBoligeiattmacbt beibcbalten,
unb bie Ungufriebenheit wudid im Volte bur<b bie
Entlaffung ber Cfjtgiere unb iiener bed Äaiferreiefed.
Jäher roagte Kapoteon Pon Elba auS 1. SKiirg 1815
in Silbfranfreid) gu lanben unb fanb befonberd bei
ben eootbaten Unterftüftung. Unaufbaltfam rüdie er
auf ©arid Por, mo er, nnd)bem fiubwig XVIII. unb
ber §of nad) fflent entflohen, 20. SRiirg unter bem
Clubet ber BcPölfcrung eingog. Er gewährte g. bureb
bie ttlbbitionalatte Pom 22. Vlprit eine freiftnnige Ver*
fa((ung, bie er auf bem SRaifelb 1. 3uni feierlich be-
feferoor, unb riidte(obanu mit 130, 000 Stimm nad) Sel<
gien gegen bie Pcrbünbete preuftifcfe-ettgltfthe Slnnee.
Slttein uon Scttmgloit unb Vlüdjer Warb er 18. 3uni
bei Saterloo Pbtlig befiegt unb fein &eer Der-
niibtet. Vergebend fudbte 3fapo!eon feine Jpnaftie gu
retten, inbem er 21. 3«ni gugunften feine« Sofened
abbantte. Jie Staatdlörper gaben bie Kapoleoniben
preid unb bitbeten eine prooiforifcfee Segierung, bie
mit ben Verbünbeten unb mit ben Bourbonen in
Untcrbanblung trat. Vluf ber glucfet nach Slmerita
fiel 'Jlapoleon in bie öänbe ber ©lglänber, bie ihn
nad) St. Helena brachten; hiermit batte bie fj e t r *
(<baft ber 4>unbert Jage ein Enbe. Kacfebcm bie
Vrcufjen Varid 7. 3uli mieber befebt batten . lehrte
fiubwig XVin. 8. 3uli bafein guriief unb untergeidj-
netc 20.3uti 1816 ben gtoeiten 'Barifergriebcn,
ber g. bie ÖSrengen Pon 1790 liefe, alfo bie 'Jiürtgabe
best Saargebiet«, fianbaud, einiger Blüte im $>cune-
gau unb Sauotjemj auferlegte; ferner mufete ei bie
geraubten ffunftjdjäfte hernüdgeben unb700SKitt.gr.
Srriegdtoften gafelen, bid gu beren 7tb;a!)(itiig 160,000
'.Kann oerbünbeter Jruppen bie norbbfttid)en Jepar-
tementd befeftt batten fottten.
Xte tRcftauration unb Pad 3uUfo>ifgtunc
(1815-48).
Obwohl woblroollenb unb einfidjltg, tennodite
fiubwig XVIII. bod) md)t ben renttionären Einflüf-
fen feiner Umgebung (bed »Vaoitton SWarfan«) gu
roiberf leben ; namentlich (ein ©ruber, ber fflraf Pon
Vlrtoid, unb feine Kichte unb Schwiegertochter, bie
Öcrgogin non Ülngouldnte, brängten ibn gu (trengen
Kacfeemaftregeln, "wie ber Einrichtung Ket)d unb ber
Verbannung ber SRdgtcihed (ffönigdmßrber, b. b- aller
SRitglieber bedft'onocntd.bie für bte. Einrichtung Sub-
rnigd XVL geftimmt batten); felbft gouefed unb Jal-
leferanb Würben im^erbft 1816aud bem SKiniflerium
entfernt, obroobl fte t)niiptjnd)lid) gur Küiherufimg
ber öourbonen mitgemirtt batten. Jie 91apoleoni(4e
Vlrmee mürbe gangticb aufgelbft. 3m «üben berrftbir
ber »weifte Sd)reden«, ine blutige Verfolgung bei
©onapartiften unb ber Vroteftanten burd) ben Vöbd
unter geheimer Segün(ligung ber ©ebörben. Bie
Sohlen für bie Hammer ergaben eine eifrig roba-
liftifebe SRebrbeit, welche bie nerbeifeene Vmnefrie er-
heblich befchränlte, ba« ©ntommen bed ftlerud »er-
mehrte, ben ©efife ber Joten 4>anb berftettie, bie Che-
fcheibung mieber abfehaffte ic. Jer Cjcrgog poit
Vidjelieu, ein gemafeigter Kopalift, ber feit 1815
an ber Spifee ber Regierung (taub, 1 elfte baher im
$>erbft 1818 bie Hammer auf; aber auch bie neue
geigte ftd) für alle Seaftiondgelüjte fo gefügig, bafe
man jie ald bie »unjinbbare Hammer« (elmuibrc iu-
trouvable) begeidmete. 91td)etieu warb 6nbe 1818
nom Honig entlaffen, ber einen Veriud) mit einem ge-
mäftigt.tib'cralenSKinijteriumJeffolle, jeenge« machte.
3ebod) bie Srmorbung bed 4>ergogd Pon Dem), be«
Sobned bed (Srafcn Pon Vrtoid,burcb ben fanahidien
'Jiepubtifaner ÜDHPel (13. gebt. 1820) brachte ba«
liberale SRiniflerium mieber gu galt. SetbftStichelieu,
beranjecagcd' Stelle bieSeilung berSRegierung über
nahm, genügte ben rot)aIi(tifchen Ultra«' nicht, bie auf
Otainb 'eined neuen Viahlgefefeed (29. 3>mi 1820) bie
SKeferbeit in ber fiammer erhielten, unb würbe im
Jegember 1821 burd) Villele erfefit. SRun mürbe
ba« Beamtentum non allen freifinnigeu ©ememen
gereinigt, ber gefamtc Unterricht bem ftterud unter-
worfen, burd) cm VränentiPprefegefeh jebed freie Sort
erftidt. JemBcfchtufe berSSnd)te beteiligen ftllianj
entfpred)enb, fchidte bie frangöfifefee SHegierung im
Rlprit 1 823 eine frangöfifefee ÜIrmee über bie Vferenäen.
um bie repolutionäre Bewegung in Spanien gu un-
terbriiefen unb ben fcfeänbticbcn Jefpotidmud fiat;
nanbdVII. wieberherguftellcn, Wad mit leichter ffiübe
im September gelang. Kacfebem burefe Vluflöfung unJ
Sieuwafel ber fiammer (Snbe 1823 faft alle liberalen
©eutente aud ihr Perbrängt Worben waren, erlangte
ber filerud neue Sugeftänb'niffc. Jrofe bed Übeln ©n-
brudd biefer reaflionären SKaferegeln blühten 9!der-
bau, 3nbujtrie unb panbel, H’ünfie unb Siffenicfeaf-
ten unter bem Schuft bed äuftem griebend, ben bie
terrjefeafi fiubwigd XVIII. nad) ben Stürmen bet
eilen ber Slenolution unb bed Haiierreidtdg.brachte.
Sßad) bem lobe fiubwigd XVILL (16. Sept. 1824)
folgte feinBruber, ber ®raf oon Wrtoid, ald ff atl X
(1824 —30). Jerfclbe erliefe gwar eine 'JInmeftie unb
hob bie 3'afmt auf, gab aber feine wirtlichen paliti-
fcfeeu Vlnfcfeauungcn boburd) (euch, bafe er ftd) 29. ÜSai
1825gu3leimd unter Smeuerung bed mittelalterlichen
3eremonicttd fronen unb mit bem heiligen Öl falben
tiefe. Jie Kammern nahmen ein Snfrileggefeft, baä
bie Entweihung ber fttrebengeräte mit bem lobe be-
brobte, unb ein ®cleft über bie Entfd)äbigung ber
Emigranten burd) eine Kitliarbc Kenten an. 2ref
bem würbe bie Hammer ber Vlbgeorbnctcn . weil )te
nicht hinreiefeenb fügfant erfdjien, aufgelßft. 2tUein bie
Safelen fielen nicht mmijterieU aud; infolge ber energi-
fefeeniätigteit bed Vereind »Aide-toi, le ciel t'aiders-
erhielten bie Joltrinäre unter SHofeer-Eottarb unb bie
fiiberalen(3nb«pcnbantd)bie9Mebrheit. Viüele nahm
baher 4. 3an. 1828 feine ©ltlaffung, unb ber ge-
ntäftigte Kofealift SRartiguac trat an feine Stelle.
Jerfelbe wünfefete namentlich burefe Jegentrolifaticm
ber Verwaltung unb gröfeere Sclbftanbigteit bei bie-
meinben unb Kantone eine gebeifetiefee innere Ent-
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granfreidj (© e f d) i cf) t e : Julircoolution 1830, fiubroig ©pitipp).
Widelung gu ermöglichen, [tiefe aber bei ber inifetraui* Ifeicrü Waten, uub bad fid) mit einigen Seränberun*
fd)en Kammer auf Siberunnb, worauj ber König, aen liier Satire lang behauptete. die Slegierung be»
nacpbem bad fflubget bewilligt worben unb bie Sc)» ijerrfcfetc bic Sohlen burd) itjreu Ginjlufe fomie burd)
fiott ber Kammern gefdfeojfen mar, Martignac ent- birettc unb inbirelte ©eftecpung unb fdjaffte ferfj in
liefe unb 8. Slug. 1829 ©olignac ald Ijjaupt ctncd ber dcputiertenrammcrjitctö eine Mehrheit, bie fie
ftrcng reattionärcn Minifteriumd berief, ©olignac burd) ©efricbigung ber SSünfdje ber cingelncn depu*
judite junädjft burd) Srfolpe ber auswärtigen ©olitif tierten fid) willfährig unb gefügig erhielt; bie Bont
bei Eitelleit best ©olted gu fd)tneid)eln. TI Id ber fran* König ernannten ©attd waren nod) weniger felbftän*
güfeicbe Konful deßal tunti dei Bon Algier beleibigt big. Sie [djmnblitfee ©cwinnfudfe unb Korruption
mürbe, bcfcploft bie Slegierung im Tlpril 1830 bie Gr* | ber leitenben Kreife würbe burtb moprerc ffanbaliSfe
oberung TUgierd. Jnbefi bic deputiertenlammer Sorfälle offenhmbig. ®ud) ber König Berfcpergte bie
trat in einer mit 221 gegen 181 Stimmen angenom öffentliche Dichtung Durch feine Habgier unb bie ©e*
niencm Tlbrcjic für bie fonjtitutionetten Siechte gegen fliffenheit, mit bei er bie Jntereffen feiner gamilie
©olignac entfchicben ein, unb ald fie 16. Mai 1830 wahntaljm; feine bürgerliche Einfachheit galt füröcig,
bed wegen aufgelöft mürbe, Wählte bad Sol!, obgleich unb man befchulbigtc il)n ojfen geminnfiiehtiger ©elb*
ber König fiep ielbft mit Ermahnungen unb dropun* fpetulationen. Tiber auf ihre legale ('lewalt trohenb,
gen in bie SSablbcwegung emmifdfec, Gnbe Juni 202 nahm bie Slegierung auf tein esfemptom ber tlngu*
uon ben 221 deputierten, roeldje bie Tlbreffe befd)lof- friebenheit SRüdfecpt. die immer gablreicpern TUten*
fen hatten, wieber. Ermutigt burd) bie Einnahme täte auf ben König, fo bad giedepid (28. Juli 1835),
Bon Tllgier (5. Juli), befehlen Karl X. einen Staatei- unb wieberholte Vlibeitecaufftänbe in Henris, 2i)on
ftceich: esonntag, 25. Juli 1830, untergeiepnete er unb St* Stiemte, bie fepon einen fogialiftifchen Glin*
fünf Orbounangen, bie am 2(1. Juli im »Moni- raftei annahmen, würben mit immer gröfeerer ©e-
tear« erfd)ienen unb bie Veröffentlichung jeberdruef* fcbröntiing ber ©creinduitb©refefrcil)eit beantwortet;
fdjrijt öou ber Erlaubnid ber ©ebürbeit abhängig bie politifcfeen ©rogeffe mürben ben ©cfdjwornen*
machten, bic Tlbgcorbnctcnlammcr auflüften unb bad geriepten entgogen unb ber ©airdtantmer überwiefen.
SBat)lgeiefe unb bie Siechte ber Kammer widfürlid) Jn ber äuftern ©olitil hatte fid) Subwig ©Ifelipp,
bcfchrcinften. um iid) bic ©unft ber legitimen Monarchen gu Ber*
Schon 27. Juli neröffentlichtcn bie^eitungen einen fchaffen, gurüdpaitenb ge jeigt, ben polnifdien Clufftanb
oon Ipicrd entworfenen ©rotejt. 'Je ad; brcitägigem nicht unterftüpt unb lieh begnügt, burch ©efepung
Kampfe (27. — 29. Juli) fragten bie aufrübrenid)eu Ttnconad (1831) ben franjöfefd)en Einfiufj in Jtnlieu
©oltdmaifen, unb id)liefetid) räumten alle druppeu gegenüber Öflerreich gu wahren unb bie Unabhängig*
©arid. die Julircbolution hatte gefiegt; bod) feit Belgiens burd) luilitärijche Jnteruentcon gu feijirt*
erreichten bereu ©orfämpfer , bie Tlrbeitcr, nicht ihr gen. die Eroberung Tllgericnd würbe unter rühm*
3tel: bie Errichtung ber SHepubli!. die liberalen de- liehen Erfolgen ber frangöfefepen ©affen fortgefept,
putierten nahmen bie Eeitung ber dinge in bie fjanb, burch bie glätte bie fpangöfefepen Jntereffen in Tinte*
ernannten eine prooiforifd)e Slegierung unb beriefen rila unb Ojeanien gefiebert, der unruhige Eljrgeig
fofort bie Kammern. .Karl X. floh mit leiner gamilie berTlrmec, auch etnedleileS ber öffentlichen Meinung,
nad) Englanb. die Mehrheit ber Kammern glaubte mar baburefe freilich nicht gufricbcngcftcllt, unb Ih'trs,
bie greiheit unb Orbnung am heften ju fiebern, wenn ber nad) bem lüüdtritt beä fonferoatiBen Stabinettä
fie ben !{)er,}og Bon OrKanä, ber ftetS ju ben Mol< im Januar 1840 bie Seitung beä Minifteriumd
liberalen gepalten hatte, auf ben 'Xfjron erhob, übernahm , fdjmeichelte ben chauBiniftifchen 'Jleiguit*
Slachbem fee 7. Tlug. eine oon öuijot ausgearbeitete gen ber Station burd) bie Überführung ber Seiche 31a*
neue ©erfafjung befd)Iojfen hatte, welche bie perfön* poleond L oon St. ^elena nach (Baris unb burch eine
lidjen 'Jledile ber ©iirgec mit fejtcn ©arantien um- filhne ©olitif im Orient, wo er für Mchenteb Tili Bon
gab, bic Siechte ber Kammern fo erweiterte, bafe in g. 'jtgppten gegen bie ©forte unb bie mit ipr burch bie
Da« parlamentarifchc Spftern herrfd)te, unb burd) Ein* OuabrupeiaUiant oom 15. Juli 1840 uerbünbeten
fühning eines hoben 3enfud, ber bie 3ahl ber SJählcr Mächte eintrat. Er fehien ed jogar auf einen arofeen
auf 200,000, ber3i)äl)lbaren auf 24,000 grangofen be- Krieg anfommen laffen ju wollen, in bem er bie Sih<u<*
fdjränftc, alle Macht bem roohlhabenben ©ürgerftaub grenje ju gewinnen hoffte, diefen wagte Subwig
(bourgeouie) übertrug, würbe ber fjerjog Bon Dr* ©bilipp febod) nicht, unb ibierd würbe 21. Olt, 1840
Idano 9. Wag. 1830 ald Sitbwig ©h'üpp ,)unt Kö> entlaffen. Senn auch bie©erfud)e beä ©rinjen Sub*
nig ber grangofen prollamiert. wig Siapoleon, bie Tlrmce gu einer Erhebung für ben
der neue König nahm anftatt ber weifectr wieber bic Sonapartidmud fortgureifeen, 1836 unb 1840 fepei*
breifarbige gähne ald nationaled Tlbgeicfeen an unb terten , Berlor bie Julimonarchie burch ihre fleiitlicfee
berief bie giihrer ber Siberalen, erft Caftitte (tii§ 1831), unb engbergige auswärtige ©olitil, namentlich burd)
bann Gnftmir*©erier (bid 1832), an bie Spipe bed bie ©arteittabme für ben Schweiger Sonberbunb unb
Miniiteriuntd. dennoch beruhte fein dpton auf |d)tua* burch bie Siänfe in ber grage ber fpanifchen heiraten,
epeu ©nmblagen unb warb fowohl Bon ben fiegiti* immer mehr an Ulnfepen. Gin empfinblicher ©erluft
miften, bie ben König ald einen ©errötet anfaljen, war and) ber tragifd)e lob bed populärften Soptieo
ald Bon ben um if|ren Sieg betrogenen Slepublila* Üubwig ©pilippd, bed Xpronfolgerd löergog oon Or*
nem nufd peftigfte angefeinbet. Schon 1832 laut cd leattd (13. 3uii 1842). Tlttt meijten aber fepabete
in ber ©enbec gu einerErpcbung ber ©egitimiften un* ©ui got, ber feit 1840 ber tatfächlidje, feit 1847 auch
ter ber Jieriogm oon ©erri) unb in ©arid gu einem ber nominelle fleiter ber Slegietung War, burch bic
repubtitani|d)en Slufitanb, unb bie ©erfcpwörungen ^artnäefigfeit, mit ber er alle Klagen unb ©efepmer*
unb Attentate hörten feitbem nicht auf. 1832 lourbe ben über bie Selbftfucpt ber perrfchenben ©ourgeoifee
ein Koalittondminifterium, bad Kabinett Bom 11. Olt., unb bie Korruption ber ©airö unb deputierten un*
gebilbet, beffeit Sd)einpräfibentfd)aft Slapoleonifcpe beachtet liefe unb jebe Erweiterung bed ffiaplrechtd
MarfdjäHe, wie Soult, ©drarb, Mortier, führten, ocrweigertc. ©rbeitdcinftcUungenunbMiferoadid ucr*
beffen einjlufereicpfte Mitglieber aber ©uigot uttb breiteten Slot unb Glenb. Slnberfcitd napm bie Tlcji*
888 Sjranfreid) (®eid)id)te: jfebruarreBolution 1848, jfceite SRepublif, Staatbftrcich 1851).
tation für bic Erweiterung bcS ©ablredjtS Bon 3af)t
ju 3apr immer gröftcreSimenfionen an unb Berbrei*
tetc fid) über aue 3d)td)teti beS Slolfes. «elbft ein
Seil ber 'Jlnbönger ber 3ulimonard)ie, bie fogen. bp-
mißliche Cppomion unter CbiloitcUarrot unblhterS,
idiu'f) fid) ber Agitation an unb Berbanb ftch mit ben
iHcpublifancm jur Seranjtaltung öffentlicher '-Ban-
fette für Erweiterung beb ©nt)treditö. Som 3uii bis
jum Sejeitibcr 1847 würben 70 folcf)cr SReform*
banfette abgebalten. Sie Regierung Berbot int
{februar 1848 ein Born 12. Tlrronbiffement in T>ariS
beabfidüigteS Siefomibanfett. Xennod) erlieft baS
Slomitee bie Einlabungen ju bentfelben auf ben 22.
ffebr. 1848 Sie Regierung jog anfehnlidtclruppen.
lttaffen in unb um T5nriS jufammen, Berftinberte baS
'-öanfett unb unterbrüdte bie hierbei entftanbenen Un-
ruhen. fl ber 23. {febr. machte bie Uiationalgarbe mit
bent Solle gemcinfamc Sache, unb am flbenb fam
eb infolge einiger unbebauter Schliffe jum offenen
Kampfe jmifepen ilKilitiir unb Soll ({februarreoo-
lution); überall erhoben fiep Sarrifaben. Sie 3ol-
baten tuaren mübe unb entmutigt, juncal ber König
ftd) fdjmantenb geigte. Sab Soll, ju bem mehrere
Slinienregimentcr übergingen, niefte 24. {febr. ju ben
Suilcrien Bor, unb Hubtuig "fibilipp entfloh, nadfbem
er jugunften feineb Enfcls, beb ©rafen bon TSariS,
ahgebanft hotte. 3eboih bie flufftanbifdjen brangen
in ben 3i$unge(aal ber Sommer ein unb erjwangen
bie Ernennung einer procif orif eben Regierung
unter bem Sorfift HamartiiteS, bie teils aus tRepubU-
fanern, wie Sirago, Erättieur, ©arnier - ?ageb, teils
aus Sojialiften, wie iiebru-SHollin, floate Slanc unb
Vllbert, einem Arbeiter, beftanb. So brach bic3ulinton-
archie jufammen, unb biebmal erreichten bte Heiter ben
flufjtanbcS ihren 3toeef, bic Errichtung einer SRepublif.
Xte jtoeitc tNeputilif unb Bo# jueitt Kaeferretcft
(1818-70).
Sie neue SHegicruiig fdjlug ihren Sih int Stahl-
(taub auf, proflamierle fofort bie Siepublit unb be-
rief eineflationaloerfammlung, welche bicSerfaffung
befchlieften foüte. SaS fojialifiifcheflbjeichen, bie rote
Sahne, würbe abgelehnt unbcinefojialiftifcheSemon-
ftration 16. Vlpril Bon ber Slationalgarbe in 3aum
gehalten. Sod) mußte man bie Errichtung Bon -Ufa-
tionalwerffiiitten« jur 8efd)äftigung unb Ernährung
ber fojialiftifchen flrbeitcr jugejtehen. flach Eröff-
nung ber bttreh allgemeines Stimmrecht gewählten
tonitituierenben flationalberfammlung (4.
SKoi) würbe bie proniforifche SHegierung burch eine
Ejefulipfommiffion erfcftl.bic auSHamartinc.'ilrago,
SJIarie, ©amirr ■ TSages unb Hcbru-SRoflin beftanb.
Sie Jlationalnerfammlung war aber Biel fonferoati-
Ber gerinnt als bic 'JJarifer töcoölfcrung unb oerfügte
21. 3uni bie fluflöfung ber flationalwcrfitätten unb
bie Entfernung ihrer nun bcfd)äjtigung8lofcn flrbei-
ter in bie $robtnj. SieS hatte 24. 3uni ben ÜluSbrud)
eines furchtbaren TlrhciteraufftanbcS jur {folge, ber
aber Bom KriegSminifter Eaoaignac nach breitägi-
gem, blutigem Kampfe (3unifdilächt, 24. -26.3uni)
mitHinientruppen unb fiationalgarbenbefiegt würbe;
über 10,000 Vlrbeiler würben getötet, jaljlreiche Be-
fangene würben beportiert. Sie republifanijeh ge-
finnte Ejetutipfommiffion würbe Bon ber National-
Berfammluttg befeitigt unb Eaoaignac als HJitnifler-
prärtbenten bie alleinige Heilung ber SjefutiBe über-
tragen; gegen bie Klubs unb bie treffe würben bie
ftrengftcn SRaftregeln getroffen. Unter bem Einbncd
biefer Ereianific würbe bie Serfaffung ber SRepublif
beraten, wuf flntrag HamartineS befdjloft bie Ser-
fantmlung, baft ber TSräfibcnt ber SRepublif nicht Bon
ihr, fonbem bireft Born ißolf in allgemeiner flbinnt*
mung (TSlebiSjit) auf 4 {fahre gewählt Werben falle.
3o fam eS, baft, naepbrm bie neue Serfaffung 12.
9füt>. Berfünbet worben, bei ber ^räfibenten wähl
10. Sej. nicht ber Kanbibat ber SlationalBerfammlung,
Eaoaignac, fonbem burch eine Koalition ber fRonar
chiften, töonapartijten, ftlerifalen unb Sojialiften ber
tPrinj Hubwig flapoleon mit 5,484,226 bon
7,827,346 Stimmen gewählt Würbe. Hubwig Slapo-
leon, ber >'Brinj-'f*räiibent«, trat fein Timt 20. Sey
an unb leiflete ben Eib auf bic Serfaffung, betrach-
tete jtd) aber oon fiitf ang an als Erwählten ber Kation .
Kachbem bie fonflitutercnbeSlationalnerfanimlung
im SKärj 1849 noch bie Erpebition gegen Kotn jur
SSiebcreinfeftung beS TJapftcs unb jur yicriiellimg bcö
franjöftfchen EitifluffeS in 3talien befchloffen patte,
töfte )\e fid) 26. SRai auf, unb 28. SSai würbe bie
neugewiihlte ©efeftgebenbe Serfammlttng er-
öffnet. 3n biefer batten bie ÜRonarchiften unb Kleri»
falcn bie SRebrfjeit ; bie gemaftigten Sfepublifaner hatten
allen Emfluft Oerloren. Sie greife unb bie SSereine
würben burch ftrenge Strafgefeftejefnebelt. 3» iSom
würbe nad) ber Einnahme ber otabt (2. 3uli) ber
papftliche SefpotiSmuS bergeftcllt, flnfang 1850 bie
fran.jöfifchc Schule bent Klerus überliefert unb burch
ein neues Säahlgefeft, welches baS Sahlreept an eine
birefte Steuer unb jweijährigen Tlufenthalt banb, bie
3aftl ber ©übler non 9 auf 6 i'lill. oenninbert Sie
SHationalBerfammlung machte fid) burch bieS Serba!
ten bei ben niebem Klaffen immer unpopulärer, wäb-
rtnb ber iftrinjpräfi bent auf wiebcrftotlen Seifen burch
bas fianb um bereit ©unii ftcti bewarb, bie ©ebreeben
feiner Segicrung bem ©iberftanb ber Serfammlung
gegen äße Kcforntcn fdjulb gab unb burch {freigebig-
feit, ©nabenafte unb mihtarifche Scpaufpitle bie
fdflummemben Shmpathien beS SfoIfeS für bie 9fa-
polconifche Raiferjeit wedle. 3” ber Tlnnee gewann
er jaftlreiche ülnhiinger, unb bonapartiftifchc Sferemc
waren uttermüblich für bie Errichtung besSan'erreichv
tätig. Unter biefen Umftänbcn befchfoft ber 'linnj ju
hanbeln unb beantragte bal)cr71nfang_1851 eine Iler
fnffungSrenifion, bie baS aUgetneine Stimmrecht lier-
{teilte unb bic ©icberwahl bes Ißräjtbenten nad) 2tb
lauf feiner Bierfährigen VlmtSjeit geftattete. Sie 9fa-
tionaloerfammlung oerwarf ituTluguftbiefeSeoirton.
oerfäumte eS aber, fid) gegen einen etwaigen ©ewalt-
ftreich ju fepüften. Ser tprinj fepritt nun ju einem
StaatSftreieb. ber aufs forgfältigfte Borbereitet
würbe. 3n ber Siaept oom 1. jum 2. Sej. 1851 wür-
ben 60 Seputicrte unb ^croorragenbc politifcpe T-'er
fönlicpfeiten (Ehangamier, Eaoaignac. SpierS, S.
Smgo u. a.) oerpaftet, am TRorgen beS 2. Sej. bet
$alaft ber SRationaloerfammlung mit Iruppen be-
fcftt unb biefclbc burd) eine TSroflamation bcS Tfräfi-
beuten für nufgelöl’t etflärt. 218 Tlbgeorbnete, bic fich
in einer SRairie uerfammelten, würben oerhaftet, auch
ber höcpftc ©ericptShof unb ber StaatSrat gewaltfam
aufgelöft. Scnnocp ocrpielten fiep bie Vlrbeiler meifl
untätig, unb nur an wenigen Steßen Würben R'airi.
faben errichtet unb bewaffneter ©iberftanb Berjucpt.
Um Bon fernem Tliifftänbcn ahjufehreden , richteten
bie bonapartiftifepen ©cnernlc gleicpwobl 3. unb 4.
Sej. in ben Straften sott TSariS ein groftcS Ölutbab
an ; 100,000 Dlcnidicn würben im ganjen Hanbe oer-
haftet unb japlreicpe Sfäerfonen nach Eapenne unb
flambeffa beportiert ober oerbannt.
Ser TJrinj rief baS Solf jur Enticpeibung beS
Streites jwijcpen tpm unb ber KationalBerfammlung
889
granfreid) (® c f c£) i d) t e : pweitod ftaiferreid), Papolcon III ).
011, inbcm er jenem eine neue Perfafl'ung jur Vlb-
frimmung Bortcgtc. S>ad Plebidjit fanb 20. unb 21.
Sej. flalt, unb ba bad Soll fiel) nad) Pube feinte, ber
SUcrud für Popoicon gewonnen wnr unb bic Vlrmee
für ifjn ftimmte, warb mit 7'/i 9Siü. gegen 650,000
Stimmen bie neue Perfaffung angenommen, bieeinen
Präfibenten ber Pepubiif auf io 3al)re mit alten
S^errfdjerattributen , aber bein Soll ncrantwortlicb,
einen ©eieRgebenbeit Rörper, burd) bad allgemeine
Stimmrecbt erwählt, aber ohne jebe legidlatioe 3"i-
tiatibe, unb einen »am präfibenten ernannten Senat
einfegte. SBiefe 14. 3<m. 1852 loertüii bete Perfaffung
uerlict) bem Staatdobcrbaupt eine beinabe abfotule
©cwalt. 3>a nun auch bie 'Ballten für ben öeieg-
gebenben Rörper gaiij für bie neue Sitegierung aud*
tieten, itrebte Papolcon offen bie Sieber ber ftet*
lung bed Slaifcrreitbd an. ©in Senatetonfult
Bont 7. Pob. 1852 legte bie gragc bem Sott jur Vlb-
ftimntung Bor, bie am 21. u. 22. PoB. mit 7,801,321
gegen 251,781 Stimmen für bad Raifcrreid) entfdjieb.
vlto Papolcon III. warb ber Sfjriiij 2. $ej. 1 652
in St.-iStoub jum ftaifer proNamiert ®ie curopäi-
fdioit ®iiid)te ertannten teilweife nur jögemb bad
älocitc Raifcrreid) an. Sion mehreren fiirftlidien ga-
milien würbe ber neue Raifer mit feinen §eiratd*
Anträgen abgewiefen unb oemtabltc ftd) baber 29.
3an. 1853 mit ber fpanifdjen ©räfin ©ugenic Bon
SRontijo. ©in glönjenber ipofftaat würbe eingerid)*
tet, jablreitbe ©rofjtoürbcnträger ernannt, unb ber
£ufud unb biePradjt berSuitcrien bitbeten bad eifrig
naebgeabmte Ptufter ber Bomcbtnen Seit.
S)te neue Pegierung wibmete ben Wirt|d)aftlid)en
SJingen eine eifrige giirforge, §anbel unb tSewerbe
blühten, ber Sohlftanb hob fid), unb bad ffiotf fdjien
mit bem neuen Spftem wohl jufrieben. tSicPcrbanb-
lungen bed Scnatd unb bed ©efepgebenben Rörperd
Beritefcn frieblid). Pamenllid) Berftanb ed Papolcon,
feine Popularität burtb feine nudwärtige Politif ju
jteigem. 3nbem er im Strimfrieg (1854 — 56) im
iBunbc mit bem liberalen ©ngtanb für bic lürtfi
gegen SJiujjlanb auftrat, erfd)icn er aldperteibiger ber
grribeil ©uropad gegen bic brutale ffiroberungdfutbt
bed befpotifeben Raren. §ic franjöfifdjen Struppen
errangen wieber in emftem Stampfen, ald bie in VII-
gerien waren, blutige iforbeereit; g. führte auf bem
Parifer griebenäfongrcR bad entftbeibenbe Sari ; bie
Regierungen, fetbft bie rufftfebe, wetteiferten in ben
©ewerbungeit um bie ©unjt Papolcon»; bie ipeilige
VUtianj war burtb ben Strimfrieg uiMIig jerfprengt
Worben, unb 8 war wieber bic er|te SDta’dü bed Sion-
tinenid, fein Raifer ber angefebenfte $errfd)er, beffen
Sorten man gefpannt Iaufd)te. 3>ie Öcburt bed lai«
ferlitben Prinjen (16. SJärj 1856) febien bie ISgnaftic
bauemb auf bem thron ju befeftigen. 2>adOrfinifibe
Attentat (14.3«n. 1858), obwohl erfolglod, erftbretfte
ben Raifer unb crfdjütterte feine Runcrtid)t. Vlnfangd
fdiricb man ed republifaniftben Süblereien ju, unb
bie SRegierung lieb 18. gebt. 1858 burtb ben ©efeR*
cbenbeii Stürper ein >©efe(s ber allgemeinen Sicher-
eit« beftbliefteit, auf ©runb beffen ber Pfinifter bed
3nnem, ©encral ©dpinaffe, 2000 politiid) Pcrbädjtige
beportieren lieg. Salb aber erflärte bie faijerlicbe
Scgienntg für bie alleinige Urfadje bedVUtcntatd bie
unhaltbaren Ruflanbe in 3talicn. Papolcon glaubte
ben Reitpuntt gefontmen, burtb Segünftigung Sar*
biniend fbftcrreitb aud Italien ju Bertreiben unb bic
£ialbinfel 8- bienftbar ju matbett. ®t ftblofj im 3uli
1858 mit ©abour ben geheimen Pertrag Bon piom*
bicred, ber burtb bie Scrmäptung feined Pctterd, bed
Prinzen gt'römc Papobfott. mit einer toditer bed
Siönigd Pißor ©utaimcl (30. 3ait. 1859) noch enger
getnüpft würbe. Papoleon felbit führte ein franjo-
liiebed tieer über bic Pipen, inbent er: »Stalicn frei
bid jur iflbria ! * für (ein Riet erflärte, unb erfod)t,
mehr infolge ber Unfäi)igfeü ber öjltrreitbifdicn Zent-
rale ald burd} eigne friegerifebe Überlegenheit, im
Perein mit ben piemontefen bie Siege Bon P( a g e it t a
(4. 3uni) unb Sotferino (24. 3uni), fcbloit aber
ftboit 11. 3uli aud Pcforgnid Bor Preußcnd broben-
ber Spaltung mit Cjlerteid) ben ooriäufigen grieben
Bon Ptllafranca, ber in Rilritb 10. SRoO. näher
beftimmt Würbe unb bie Sombarbei an Sarbimen
abtrat. $ie unmittelbare golge biefed Rricged war
ber überraftbenbe Pudbrud) bed italieniftben Patio-
nalgcfübtd, bad ben Rufammenftblub faft ber ganjen
tpalbinfel unter bem ipaufe Saoopcrt bewirfte. g.
wagte nicht, bmbemb einjugreifen ; ed begnügte fid),
ben SReft bed Rircbcnftaated ju idnipen unb fue iftn-
erfennung ber botlcnbeten Xatfacbeu in 3talien fitb
24. SDiärj 1860 burtb biePbtrctung BonSaBohen
unb 92i)ja abfaufen ju taffen.
SSicfer Pudgaitg bed italieniftben Slrieged Berichte
ni<bt nur bie Rlertfalen, fonbent erfibien aud) anbern
granjofen ald ein poliliftbcv gehler. Selbft weife
URafjrcgeln, wie ber frethäitblcnidic .'panbeldoer-
trag mit ©ngtanb (23. 3aw 1860), bem Perträge
ähnlidicr Picbtung mit anbem Staaten folgten, wür-
ben bem Raifcr juni Porwurf gemacht. Seine poli-
tif Würbe bnher unfidier , hafd)te nad) äuficm ©rfoi-
gen unb lieb fid) Bon ben abenteuerlichen Plänen ber
Pcrtrauteti bed &ofcd , eine« '-Diorntj, PerRgnh, Sa-
lewffi u. a., beeinftuffen. 1860 nahm g. an einem
Strieg ©nglanbd gegen ßbina teil unb intcrBcnicrte
in Sgrien jugunften ber ©hriften. VI uf ©runb halt-
lofer Prioatanfprüdje begann Papolcon 1861 bie
mepifanifthe Unternehmung, in ber ^ojfimng,
Währcnb bie norbamerifaniithe Union fid) impürger-
frieg jerileiid)te , 'JJierifo unb Rentraiamerifa unter
franiöiifthen ©infiub ju bringen. 3wnr Würbe i)ie<
pifo burtb bic fraitjiififtben Xruppeti erobert unb ber
©rjherjog Piapimilian auf ben mepifanifeben 2bron
gefept, aber bcrSVricg Berftblang ungeheure Summen,
unb um ihre fr&bc ni<bt bcfannt werben ju taffen,
Würben ^eiutltd) alte Bcrfügbarcn ©elbmittel unb
alted in ben Sepold oorrätige Rriegdmaterial oer-
brautbt. Stblieblid) oermod)te bie fraiijöRftbe Vtnnee
botb nicht SKapimiliand Raiferreitb ju fitbcrti unb
muRte auf bie Srohungen ber Union 1867 ffleptfo
räumen unb SBJapimiliaii bem ftbmäblidjen Unter-
gang preiägeben. Sabrenb ed in 'JRcpifa uerwicfelt
war, muRte g. bie Polen ihrem Sibicfial iiberlaffen,
räumte nach ber ScptrutberfonBenlion (18. Sept.
1864) Pom unb rannte 1866 Währcnb bed preuRifd)
beutftben Sbriegcd nicht entfebeibenb auftreten. Der
unerwartet fcbnelle unb Bottftänbige Sieg PreuRend
bei StöniggröR, ben bie granpofen faft wie eine Bon
ihnen felbit erlittene Picbcrlagc unb Schmatb empfan*
ben, warf alle Percdinungeti bed Saiferd über ben
Raufen. 6r ließ nun jwar in einer Pole feined aud*
wärligen 2Rinifterd Saoalette erflären, baR bie-Vlitf-
ibfung bed alten 33eutftben Punbcd ein Porteil für
g. fei. 3nbed bic öjfentlitbe SKeinung war ber ent*
gegengefeßten Vtnjid)t, baR burd) bie Pitbung jweier
gr'oRer nationaler Staaten an feiner Dftgrenpe granf*
reidjd legitimed Übergewitbt in ©uropa cmftlidj ge-
fäbrbet fei.
2)ie SeltaudftcHimg 1867 unb bie Pciutbe ber
SouBeräne wäRrenb berfelben ocrlieben bem Raifer-
890
grnnfrciq (ffl e f d) i d) t e : bcusfd) « franjoftfcJjcc Wrieg, Scapoleond Sturj).
reidy wieberum einigen Sümbuä. dagegen gelang cd
md)t, lüuremburg burd) Rauf ju erwerben. R. mieftte
fid) mit feiner Räumung burd) bie ©reuften unb ber
Sfcutralifation begnügen, unb bie Rntcroention in
Italien für ben Impft, beffen weltlidic jpcrrfdutf t burd)
bas öefccbl t>an ilientana gegen bie ©aribalbianer (4.
SJoo. 1867) nod) einmal gerettet würbe, warb bem
Waifer oon ben liberalen uttb non Italien jepr Ser-
badjt unb üon ber Wirdic nidjt gebanft. Sfapoleon
richtete baljer fein §auptaugrnmer( auf bie Rcor*
ganifation ber SIrmce, bie ber Wriegdminifter
iWiel bei ber Abneigung ber .Wammern gegen neue
Saften allerdings nur unuotlftänbig burd)füpren
tonnte , Wogegen ein Sortrefflidjeo $interlabegeroepr
angefdjajft würbe, unb auf eine p o 1 i t i f <b e 9t e f o r m,
bie bem Waiferreid) bie ©unft ber Station fiebern foüte.
Jaä Sdjnutelfgftem bed gewanbten • ©ijefaiferd*
diouper jwifdjen ^ugeftänbniffen unb Repreifiomaft-
regeln batte ftef) nicht bewährt, unb bie Sieuroablen
für ben ©eiopgebenben Wörper 24. SRai 1869 ergaben
trug beä ofiijieüett Einftuffcä ber Stegierung für bie-
felbe nur 4,467,720 Stimmen, für bie Oppofition
3,258,777. 3m ©ciepgebenben Wörper forberten im
3u(i 1869 bereits 116 deputierte in einer 3nterpeHa-
tion ©erantroortlieblcit ber 'Uiiuifter fowie Unabbän-
gigfeit unb freie parlamentarifdjc Bewegung mit 3ni-
iiatioe für ben ©efepgebettbett Wörper. der Waifer
entlieft 17. 3uli Rouper unb ernannte 2. 3an. 1870
Emile Ollioier, biötjec SRitglieb ber Oppofition, junt
©räfibenten eines aud gcmäftigt-Iiberalen3lnt)ängem
beo Waifcrrcid)d gebiibeteit SRinifteriumä, bad bie
»Wrönung bed ©ebaubeä« burd) eine liberale ©erf af •
fung Doll gehen follte. VI ber bie ©arifer demolratie
beutete biefe Siadjgiebigfeit ald SdftPäcbe unb tourbe
burd) iie ju groftcit demonftrationen, ja fogar fd)on
ju Vlufftanbsuerfuchcn ermutigt, da eä bem altern-
ben, fränflidjenßaifer an entfduebener Jatfraft fehlte,
oerjögerte fid) bie Sluäfübrung ber Reform, unb feine
Umgebung hielt eä baher für nüplieb, baäSlnfebenbeä
Wai|erreid)ä burd) eine neuelßoUäabftimmung jufrnf-
tigen. dad ©lebiä jit 8. SJiai ergab jwar 7,350,142
3a gegen 1,588,825 Rein ; aber bie groften Stabte
hatten überwiegend mit Stein geftimmt, unb auä ber
Strmee unb SÄarinc waren gegen 50,000 Stein abge-
geben worben. Stun hielt bie Umgebung beä Waiferä
einen populären auswärtigen Stieg für unerläftlidj,
um bad erfchütterte Äai jerreidh »ott neuem ;u befeftigen.
diefer Krieg fonnte nur gegen ©rcuften gerietet
fein unb bie Erwerbung ber Rljcmgrenje junt ßiele
haben, der neue ©einiger bed Stuäroärtigeii.tSramonl,
ber fidjer auf ben ©ciftanb Cftcrrcicbd uttb 3laliend
rechnete, nahm bie fpanifebedhronfaubibatur beä Erb-
prinzen sott flohen joüem juit Sriegdsonoanb : am
19. yuli 1870 warb bie Äriegäerflärung in ©erlin
übergeben, dad franjöftfcbc ©oll lief) )«h son ber
ttriegsbegeifterung anfteefen; bei ber Slbflimmung im
©ef ergebenden Wörper über den Wrieqdfrcbit 16. §uli
fanben fid) nur jepn Opponenten . bie aud) nur aud
Opportunilatdgrünbcn sor Uberftürjung wantten.
3nbeffen bie Erwartungen, mit denen man fid) in
ben beutfeb-fran jöfifdjen Wrieg (f. b.) ftürjte,
würben bald getäufdjt. die fübbeutfdjen Staaten
blieben nicht neutral, fonbem fteltten iljre Iruppeu
unter prettfjifcben Oberbefehl; Öflerreicp Wollte erft
einen oieg Rranfreiepd abwarten, ehe cd auf beffen
Seite trat; in 3talien uerhinberte bie ©olfäftimme
ben Wöttig , [ich ben Unterbriidem Stotnd anjufcplie-
Bett; felb)t dänemarf blieb fcbliefilid) neutral. Sei
ber SRobilmadjung jeigte fid), bafi bie Sinnet Icincd-
wegd friegdbercit war. So fam ed, baß bie Rranjo-
jen, italt deulfcblattb fofort mit ihren od)arrn ;u
überfebwemmen , in ihrem eignen üattb angegriffen
würben. Stach den Stieberlagen bei Säörth und Spt-
d)em würben bieftantmem idileunigil einberufen unb
bad SRinifterium Ollioier 9. Slug, burd) ein ftreng
bonaparttjtifcbed unter ©alitao erjept. Slber ber Un-
tergang ber Slrmec ©iac ©Japons bei Stban (1. unb
2. Sept.) unb bie ©efangennaljme bed Waiferd itürj»
ten bad Waiferreid) mit Einem Schlag. 3n ©arid
jwang bie erbitterte ©oltämenge 4. Sept. bie Waiferin
jur Rludft nach England, fprerigte ben ©efepgcber.ben
Wörper nuäeinanber unb rief auf bem Stahlband bte
Stepublif aud. die ©arifer deputierten bildeten un-
ter bem ©orfip bed ©eneralgotioertteurd droepu eine
prooiforifepe Regierung, bie fid) Stcgierung ber
nationalen ©erteibigung (Gouvernement de
1» defense nationale) nannte. Stirgenbö im Sattb
erhob fid) SSiberfprud) gegen ben Sturj bed Waifer-
reid)d, jumal man nun auf S8icberher)tcIIung bed
RriebcitS hoffte. Slber bie neue Siegierttng machte
iolepe unmöglich, inbem fic burd) beit Hctmfter bed
SUtdwärtigen, 3aled Saure , erllären lieft, baft jie
(einen 3ou franjörtfd)en ©ebietd, (einen Stein feiner
Reitungen abtreten, liebet ben Wantpf bid jutti äußer-
ften fortiepen wollt. Sil* SKittc September Ssarid t>on
beit beutfehen Sruppcn eingefd)loffen würbe, blieb bie
Regierung in ber ^auptftabt; nur ein Seil Bon ipt
fcplug ald »deleqation« feinett Sip in dourd auf,
uitb Die Seele bie|er Siegientng für bie ®rouinj warb
©arabetta, ber am6.C(t. Uiariä in einem SuflbaHon
serlieft unb fid) balb jum diftator Rrati(reid)d auf-
warf. die franjöfifd)e Station bewährte aud) bieäntal
ihre Sfaterlanbdliebe, Opferfähigteit unb ©efügigteit,
io baft ©ambetta aud bem fd)cinbar erfchöpften ifanb
immer neue Slrmeett auffteQen unb noch fünf SKonate
ben Söiberftanb fortfepen (onnte. die Wäittpfe ber
Siorbartnee bei Slutiend, ©apaume unb St-Catenlin,
ber fioireamtee bei OrlSand unb öe Sftand, ber Oft-
armcc bei ©elfort, enblich ber ©arifer Slrmee bei Sil-
lierö uttb am SKottt ©aldrien enbeten atterbtngä alle
mit Stieberlagen, ©arid muffte Ende 3anuar 1871
(.rpitutieren, ünb bie S3f riufte Rranlrcidid antWelbunb
SRtnfchcn waren fepr hoch- SlberedunterlagehrenBoIL
derSSajfenftillftaub pom 28. San- 1871 beitimmte.
baft fofort S'Jahlcn für eine SfationalPcrjammlung
ftattfinben follten, bie über Wrieg unb Rricben ju ent-
feheibett hätte, die StJaplen ergaben 8. Rebr. eine
grofte SRebtheit Don WonferoatiDen, ba biefe frieblidj
gerinnt waren, die Slationalberfammlung, bie, 750
SKitglieber ftarf, 13. Rebr. in Borbeaur jufantuten-
trat, entfprad) ben Erwartungen bed Slattbed, ittbem
fie fiep Bon allem ©arteijanf femhielt, ben gemäftig-
ten SRepublifancr ©rfot) »u ihrem ©räftbenteti unb
dpierd jum Epcf ber Ejelutiogewalt wählte
unb tpnt für bie Rriebendperhanblungeii Sollmaept
erteilte, diefe führten 26. Rebr. ju ben Rriebend»
Präliminarien Pott ©erfailled, bie freilich mit
berStbtretung oon brei dcpartementd(Elfaft-Sotörin-
gett) unb ber 3aplung uon 5 SRiUiarbctt Wriegd(often
R. harte Opfer auferlegten, aber 1. SRärs non ber
Slattonaloerfammlung unter ungeheurer Stufregung
mit 546 gegen 107 Stimmen angenommen würben;
gleich jeitig würbe bie 31 a p o l c o n i f cp e dp n aft i e faft
cinftimntig abgefept. der befinitiPc Rriebe warb
10. SSai 1871 m Rran(furt a. W. unterzeichnet.
Iie brittt Dirputür.
die 3af)I bet SRonarchifteit in ber SSationaloer-
iammlung war fo groft. baft biejjeqteltung bcrSRon-
891
granfmd) (® c f d) i d) t c : ^arifcc Kommune, bic britte Sicpublit bi® 1882).
angic in g.bamal® wogl möglich geWefcn wäre. Sber
Weber bcr (Straf Don Sgamborb noch bie DrKanä be-
faßen ben Wut, ba® Staatäruber mit fefter Jianb ju
ergreifen unb bie (Ausführung bei Don ber Sation
erfebnten, aber für ihren Stolj fo bemütigenben grie-
bettä ju übernehmen. Die Wonard)i)len fdjloffen ba«
her mit ben Sicpublifanem ben '8 a f t D o n 8 o r b e a u j,
Wonach bie grage ber befinitiüen fRegierungSfomi
Dorläufig offen bleiben foUe. Dagegen festen fic eä
burd), baß ber Sig ber Stationalücrfammlung nidjt
nach Sari®, fonbern nad) SerfaideS Derlegt würbe.
Öicrburd) enoectlen Re in ber aufgeregten Seuölfenmg
Don San® ben Vlrgroogn, baß bie Jjerftettung einer
reaftionären WonatdRe benbiidjtigt fei, unb |o Der«
fudjtcn bie Äommuniften, bie fegon wäffrenb ber Se-
lagerung jmeimal, 31. Ott. 1870 unb 22. 3att. 1871,
fid) empört batten, 18. War» einen neuen Vlufftanb,
ber nliidtc. Die Truppen ntufjten Saris räumen, wo
bie Kommune protlantiert würbe. Unter ben fegmie»
rigften Serbnltnijfen untemabm bie Stegicrung Don
SerfaideS aus bie SSiebereroberung Don" Saris, baä
erft in ber legten VBodje beä Wai 1871 unter fegred-
licken ©reueln unb ben Stammen ber Don ben Kom«
muniften angejünbeten Staatägebäube Don ber Srntee
genommen Werben tonnte. Vierburd) raud)S baäSer*
irauen ju D hier«’ ©efd)idlid)tcit unb Datfraft. Snbe
3uni tonnte er bereits eine Vtnteibe Don 2 V« Widiar-
ben machen, burd) bereu Sejabtung an Deutfcglanb
er einen großen Teil best Territoriums Don ber freut«
ben Ottupation befreite. ®r Würbe bager 31. Ütug.
jumSräfibenten ber Stepublif auf brei3abre er-
nannt, wobei inbeS baS 3?ed)t ber SintionalDerfamnt-
lung, betn Sanb eine neue (monarchifche) Serfaffung
ju geben, auSbrüdlidj Dorbcbalten würbe. Sd)on im
3uti 1872 befdjaffte Th'er® burd) eine Vtnteibe Pott
3 Widiarben, bie jur Genugtuung ber granjofen
14mat überjeitbnet würbe, bic Wittel, um baä ©nbe
ber Ottupation im September 1873 gerbeijufübren.
Die Seorganiiation ber Vlnnee würbe im großartigften
Waßftab bewirft, bie Oft« unb Sorbgrenjc burd) jabl«
reiche größere unb Heinere gedungen gefidjert unb
Sans mit einem neuen weitem Siingc Don gort» um-
geben. Vlderbing® jtieg bie Staat®fd)ulb auf 22 Wil«
liarbeu, bie jährlichen WcgrauSgaben um 300 Will.,
unb bie 3öde auf faft alle ScrbraucgS. unb Genuß-
mittel mußten erhöbt, eine Stenge neuer Steuern ein-
geführt werben. Dennoch nahmen Sjanbel unb San-
bet einen glänjenben Vtuffcgwung, unb bie Staats-
einnahmen fliegen Don 3ahr ju 3agr. Die Stepublif
Würbe immer beliebter im Sötte, wie bie Siathmablen
jeigten, unb aud) Dgierä hielt Re für bie einjig mög-
liche Staatäfonn, ba bie WonardRe bei brei gräten«
beuten unhaltbar fei, unb beantragte wicberbolt, fo
namentlich 13. Sou. 1872, ihre befinitioe Sroflamic«
rung. ja er legte im Wai 1873 ein ©efeß hierüber ber
SattonalDcrfamntlungDor. Die monarchifttidjc Wehr«
heit glaubte aber jegt 5 hier® entbehren ju tonnen, er-
teilte ihm 23. Wai ein Wißtrauensbotum unb nahm,
als Thiers feine Gntlaffung cinreichtc, biefe fofort mit
368 gegen 339 Stimmen an ; noch in berfelben Sacht
würbe Wac Wahon jum Sriiübenten erwählt, ber
ben tperjog Don Sroglie junt ®jef eine® burd)auä
reaftionären Winiftenum® machte, baä fid) bie Ver-
füllung ber legitimen Wonard)ie .yeiundj® V. , beä
Grafen DonSgatnborb, jum3iele fegte. Schon hatten
22. Oft bie Wonarebijtcn einen entfpreegenben ©efeg-
cittwurf oereinbart, alä plöglidj tü^amborb burdi
feine Weigerung, bic Iritolore anjunehmen unb Reh
ju _3ugeftänbniffcn unb SilrgfchaRen ju perpRichtcn,
alle monard)i|’tifd)en Srojette jum Scheitern brachte
(27. Oft.). Sei biefer Sage ber Dinge bejd)loß bic
Seihte, um Wenigflenä bic fonferbatiD-tlcrifalen 3n-
tereffen ju Wahren, fid) mit ben gemüßigten Stepubli«
tanem ju Derftänbigen. DicSräRbcntjehaftberSHepu«
blit Würbe Wac Wagon 19. 9toD. 1 873 auf Reben gagre
übertragen (Septennat) unb bie Suäarbeitung einer
Serfaffung pon ber Drcißigcrtommiffion begonnen.
Vlnt 25. gehr. 1875 würbe bie Serfaffung ber
Sepublif in ber Don SaHon beantragten gönn mit
425 gegen 252 Stimmen angenommen. Diefelbe bc«
ftätigte baä Septennat unb fegte jtuei Kammern ein,
eine birett Dom Solle gewühlte Deputiertenfammer
Don 533 unb einen Senat Doit 300 Witgliebem, Don
benett 75 lebenslänglich, bie übrigen auf neun 3abre
burd) gewiffe Klaffen Don 9!otabe!n gewählt fein füll-
ten. Die neue Serfaffung trat 1. 3<>n. 1876 in Straft.
S3äf)renb bieWchrtjeit beä Senat® noch fonferbatiD
War, lourben in bie Deputiertcntammer nur 170Ston<
ferDatiDe, bagegen 360 iRepublifaner gewählt. Um
bie® Srgebniä um juft offen, machten bie Klerifalen,
bie jegt an Siede ber Wonardiiften in ben Sorber«
grunb traten, 1877 unter Seitung Sroglie® einen
ifteattionsuerfudi ; 25. 3uni würbe Die Kammer auf«
gelöR, unb ber Winifter beä 3nnern gourtou Wanbte
alle Wittel bc® Kai jeneidiä an, umfonicrDatiDeSBahleit
ju erjielen; and) Wac Wagon fegte inWanifeftcn unb
Stieben feine perfönliche Vlutoritat bafür ein. 3«beä
fflambettn leitete ben SBaglfelbjug ber Sicpublitaner
mit großer Wäftiguttg unb mit foldjem ©cfdjicf, baß
14. Oft. 1877 : 320 Scpublifaner gewählt würben.
Wac Wahon unterwarf üdg, entließ Sroglie unb be-
rief Dufaure, einen gemäßigten Sicpublitaner, im De«
jentber 1877 an bie Spige ber Stiegierung. Vllä bie
(jrgänjungäwahlen für ben eaenat im 3anuar 1879
auch b>tr eine rcpublifaitifche Siebrheit gefegaffen
hatten, Derlangte bie Regreiche repubiitanifdie Sartei
bie gntfernung ader Wonangiften unb »lerifalen
auä ber Serwaltung unb ben hohem 3uftij • unb
Vlnueefteden. Die® Deranlaßte Wac Wahon, 30. 3nn.
1879 feine entlaffung ju geben, worauf bic jumSlon«
greß Dcremigten Kammern ÖrdDg, ben gührer ber
gemäßigten itiepublitancr, jum Sräfibenten wählten,
gührer bcr Sicpublitaner in ber Kammer würbe nun
©ambetta. Seine iMnhäugcr, bie republifanifcge
Siinte unb bieUnion räpublicaine, hießen wegen ihrer
Vlnbeguemung an bie Serl)ältniffe OpportuniRcn unb
Waren gemäßigt geRnnt, ließen fieg aber Don ben Sia-
bitalen immer Weiter nach lintä brängen, um nicht
bie Solfägunft ju Derlierm. Sie gaben 1879 ihre
3uftimmung jur Serlegung beä Sigeä ber Kammern
Don SerfaiUeä nach Sanä unb ju einer teilweifen,
1880 ju einer Dodftänbigcn Vlmneftie ber Kommu«
narben. Such Würbe energifd) gegen ben übermäch-
tigen Stleruä Dorgegangen, bie Soitäfcgule refomtiert
unb UnentgcltlichfeU bc® Unterrichts unb Sdjuljwang
eingeführt. Die Siepublif jdiicn für immer gefeftigt
ju fein, namentlich feit bie gefährlid)ftemonard)ijtifcge
Sartei. bie bonapartiftifche, bureg ben Sob beä faifer«
li^en Srinjen (1. 3nni 1879) jur Ohnmacht oerur«
teilt war. ©ambetta felbft übernahm 14. 9!od. 1881
bie Seitung beä WiniReriumä. Wan erwartete Große®
Donignt, namentlid) m bcr auswärtigen Solitit. ©am-
betta rechnete auf einen Suitb mit ©nalanb in ber
äghplifd)en grage unb auf weitere ©rfolge in Vlfrita,
wo g. im grühjagr 1881 fid) Juni® angeeignet gatte,
gnbeffen ©ambetta® Verridjaft enbete fdjon 26. 3an.
1882, ba bie Kammer au® Wißlrauen gegen feine
Dittaturgclüfte bic Don igm beantragte 2i|tenabftim-
892
(Jraitfreid) (Sefdjicbte: bi« britte Rcpuhlif 1882 - 88).
mung ablcbnte. Turch bie barauf f olgenben Rd) übe r>
ftürjenben Minifterwecbfel würbe RtanfreicbS Altion
nad) außen io gelähmt , baft Gnglanb cS ganj aus
Ägtjpten oerbrängte.
Gnblicb gelang eS Rerrp 21. Rebr. 1883, ein Mi>
nifterium ju bilben, baS Reh längere Seit bebauplete,
obwohl Rd) unter tljm fdion bebenllidje 3t,cilfn für
bie Republif einReHten. die Btätenbenten erhoben
loicber ihr ipaupt, bie Staatseinnahmen minberten
Rd), unb bie ©efchäfte ftotflen. Rcrtl) entfette alle
Brin )en bei Kaufes DrKanS ihrer militärifdien «teilen,
befeittgte burd) bas ©eridjtSreforntgefej) 814 monar<
dnRtidje Richter, brachte bie StonoerRon ber Sproj.
Rente in eine 4'/iproj. jujtanbe unb befriebigte bie
Aniprücbe ber Rabifalen burd) baS (5be(d)eibunge-
gefeß unb eine teilroeife BerfaffungSreform. RnbeS
uerroidelte er burd) (eine Kolonialpnlitif R. in man-
dierlei Sebwierigteitcn. ®ie franjöRfd)e Regierung
wollte ihren Beiiß in $)interinbien um Anara unb
longtina erweitern unb geriet bei ber Grobcrung beb
leßlem fianbeS 1884 in einen Krieg mit Gbina, wo-
burd) Re genötigt mürbe, in Europa zu ben mittel,
europäischen Mächten, aud) ju 2)eutid)lanb , eine
freunbluhere Haltung einjunetjmen unb in ber ägpp
ttjehen Rrage fogar eine Berbinbung mit ihnen gegen
Gnglanb einjugeben. Sied brachte bie SePanchepartei
gegen ReiTt) auf ; unb obwohl er einen ebrcnoollen
Rrieben mit Gbina, baa Anain unb IcmglmgR. über-
lieg, angebahnt hatte, ber am 9. 3uni 1883 ju Tient-
Rn juftanbe (am, genügte hoch baa Miftgefdiid einer
franjöRfdicn Iruppe Por Sangfon in Xoitgfing (im
Mär,z 1885), um Rcrrt) ju ftürjen (30. Märj). Ser
neue MinijlerpräRbent Briffon brachte nod) baa Siften.
ftrutinium in beiben Kammern jur Annahme. 3)nnn
fanben4. Oft. 1885 bie Reuwablen für bie deputierten'
iammer ftatt. Siefclben Relen ungüttfrig für bie Sie-
publifaner aud ; bie Opportunsten hatten nicht mehr
allein bie 'Mehrheit, fonbent waren non ben Rabifalen
unter Glömenceau abhängig, bie jebcö Minifterium,
aud) wenn eä leilweife aus ihrer Partei entnommen
war, ftlirjten, fobalb ea ihren SBimfeben nicht ganz
entfprach- 3>aher wedifelten bie Mmiftericn fd)ncll
hintcrctnanbcr, unb eine fruchtbare Bolitit war nicht
möglich.
der Minijterpräfibent Rrepcinet fuebte bie iliabi*
(alen ju gewinnen, inbem er 22. Runi 1886 ein Glefeß
annehmen lieft, baa bie Brinzen bea StaufeS Orlöana
auä R. uenoiea, allein jene ocrbünbetcit Reh gegen ihn
mit ben Monarchisten unb brachten burd) Vinnahme
einea uon bem Kabinett befäntpften Antrags auf Wb'
feftaffung ber Unterpräfeften auch ba8 Sfinifterium
Rrctjdnet ju Rail (3. ®ej. 1886). 3)ie neue Regie-
rung erhielt ihre Signatur burd) jwei $erfönlteh>
feiten: ben MinifterpräRbenten ®oblet, einen re-
oand)cluftigen Rabifalen, unb ben ffriegäminifter
Boulanger, ber burd) Ausbeutung ber nationalen
Rad)egclü|te eine ftcrrfchenbc Stellung ju erlangen
hoffte. Gr rüftete mit aufterorbentlichem Gifer, Warf
an bieOftgrenje zahlreiche Gruppen, prahlte mit einem
neuen Sprengftoff (Melinit) unb bereitete bie Mobil'
tnachung ber im Offen ftehenben AnneeforpS oor.
Sfnjroifdjcn brohte ein jufäüigcs Greignia ben Krieg
sunt iofortigen Ausbruch ju bringen. Gin franjöR.
fd)ev 'Roli jcifontmiffar, Scbnäbele, beffen Grgreifung
tn $eutfd)lanb wegen feiner wieberholten Spionage
in ben beutfehen (hrenjbejirfen Pom beutfeben Reichs-
gericht anaeorbnet worben, fant auf Ginlabung bcs
beutfehen politetfommiffara Wautfd) ju einer bienft-
liehen Befpred)ung nad) Mooöant unb würbe hier Per-
haftet unb nach Rieh gebradü (20. April 1887). Die-
ieS zufällige 3ufammentreffen uon Umftänben ex-
fehien ben Rranjofen als ein hinterliftiges Attentat
unb erregte einen Sturm ber Gntrüftung. ®oblet,
öoulanger unb brei ihrer rabifalen Kollegen im Mi-
nifterrat nerlangten bie Wbjenbung eines Ultimatums
an l>eutfd)lanb, ja ben Krieg; allem ber weife Scber-
ftanb bea IRtäfibentcn ÖniPt) entfd)ieb für eine fritb
Itche Serhanblung, bie bann auch binnen furzem bie
Befreiung SchnäbeleS herbeiführte.
diefe Borgänge hatten bie Stellung ber rabifalen
Minifter erfthüttert, unb ba ihre Rinanjperwaltung
feftr ungiinftige Grgebniffe hatte, führte bie Öubget
beratuna 17. Mai 1887 ben Sturz bcS Kabinetts (tio
blet herbei. GS würbe burd) baS gemäftigte Minifte-
riumRouoier erfelct, baS Soulanger in bicifroninj
fanbte , als fommanbierenben Seneral in Giermont.
Obwohl eS gleichfalls eine bebeutenbe Beraccbning
bes SieereSbeitanbeS bewerfftelligle, führte eä hoch rin
Bubgel Sparfmnfeit unb ftrenge WufRd)t ein unb
brachte fo beträchtliche Grjparniffe zuwege. Rn bes
war bie l!age ber Repubtif gefährbet burd) bie Selbfl-
fud)t unb Torheit ber Rabilaten unb bie 3<ttelungeti
ber Soulangiflen , bie Semidjtung beS Itarlamen
tariSmuS fowie ben Rachefricg gegen Teutfdilanb als
Programm aufftellten. Wriop felber unb feine Rat.
geber genoffen in R. Wenig Achtung, unb bie Kor-
ruption in ben böchiten Stellungen bei Staates toar
ein offenes CöebeimniS. öleneral Gaffarel, ©cneral
ftabschef im firiegSminifterium, würbe unter ber An
ftage, mit bem Crben ber Gbrenlegion rianbel getrie
ben ju haben, Perbaftet; halb [teilte Rd) heraus, baft
nicht nur eine grofte Anjabl Pon aubem Generalen
baran beteiligt war, fonbern aud) befonberS ber
Schwiegeriobn ®r(ohS, ber Abgeorbnete Silfon, ber
mit ber gröftten Sdjümloficjfi'it feine Steüung im Ba-
laft bes BräRbenten jum «ebacber mit Ämtern , Or-
ben unb Segünftigungen aller Art miftbraudjt hatte,
©rfoh freilid) Pcriuoigerte feine oon allen Seiten ge-
f orberte Gntlaffung : atS aber baS Kabinett Roupter
feine Gntlaffung gab, niemanb anberS ein Mrnifte
rium unter ©rfon annebmen wollte, bie Abgeorbneten.
famnier Rd) in Bermanen) erfiärte, ncuftte ber greife
BräRbent abtreten (2.3)ej. 1887) unb R<b tnS Brioat-
leben jurüdjieben.
Bei ber Sahl eines neuen BräRbenten einigten Rd)
bie Republilaner auf ben farblofen Sabi Garnot
ber burch ben Kongreß, b. b. bie Bereinigung ber bei-
ben Kammern, fdjon 3. $e,z- jum BräRbenten ber
Repubtif gewählt würbe. Gamot, ein ehrenhafter
uni) wohlwoüenber Mann, fuebte feine repräfenlatioe
Sletlung mit Gifer unb crforberlicber Braditemfal
tung auSjufilOat unb oerfd)afftc baburch wie burd)
feinen unanfechtbaren Gbaraftcr allmählid) ber Re
publif Wiebcr BolfStümticbteit unb Achtung
3unächft bilbctc er baS gemäftigte Mcnifteriuin
Tirarb (11. 3>ej.). GS hielt Reh jebodj nicht lange.
Boulanger fud)te alle Unjufriebcuen um Reh zu fam-
mein, inbem er ben Ruf nadiSerfoftungSrcpiRonunb
Ginberufung einer fonftituierenben Berfammlung er
hob. Sttar nahm ihm baS Minifterium fein Korn-
manbo, unb er Würbe 26. Märj 1888 burd) baS Ur
teil eines KriegSrateS wegen grober Bcrleftung ber Tts
Ziplin aus bem tpeere gefloften: aber bieie Strafen er*
Rhienen bem gröftten Zeile beS BolfeS im Sicht eines
politifchen MarthriumS, unb fo würbe Boulanger
ber gefeierte Rührer ber »Ballet beS nationalen Bro-
tefleS«. Rabitale unb Monardftftcn nahmen 30. März
1888 ben oon bem Boulangiften fiaguerre geftefllen
893
granfreidj (®efd)icf)te: bie britte SRepublif 1888 — 92).
icnb pon ber fRegierung betämpften Antrag auf
Sringlicßfeit bcr SÖerfaifunqsreüiftoit an liub brach-
ten bäburd) baS Stabmett Strarb ju (fall. ES Würbe
burd) ba8 rabifaleäRiniftcriumgloquet erfeßt. Aber
biefeS parlamentarifche Schaufelfßftem langweilte baS
Snnb unb cfelte eS an. Sic 'Dienae, jumal in bem
rabifalcn Horben unb in HariS felbft, feierte ben ®c-
ncral alb ihren unb granfrcicßS tpelbcn, E rretter unb
SRachcr. Am 19. Aug. würbe er bei brei Heuwaßlen
jugleid) jum Abgeorbneten gewählt, Er arbeitete
offen auf ein HlebiSjit ju feinen ©unflen f)in. Enbe
1888 brach fieifepb' großes Unternehmen beb Ha«
ttamafanalS jufammen, bei beut Hunberttaufenbc Hei-
ner Heute fdjwere Einbuße erlitten. Anfang 1889
fiel eins bei größten ©etbinftitute granfrcicbs, bab
Comptoir d'Eseompte, infolge Wahnftnniger Speftt-
lationen jurHioitopolififrungbcSKupferS. 3owud)S
bie Unjufriebenßeit mit ber 'Jiepublif, unb nach er-
bittertem Süahttampf würbe 27. jan. 1889Houlangcr
jum Abgeorbneten oon HariS erforen. Sab war ein
glärtjenbcr Sieg beb ©cncralb, ben man allgemein
idton alb fünftigen Herrn granfrcid)S betrachtete. Sie
9J(onard)iften , auf Hat beb ©rafen oon HariS felbft,
oerbünbeten fich mit Soulanger, bem feine Anhänger
unb junial reiche Samen, wie bie Herjogin oon Ujeb,
ungeheure ©elbmittel jur Serfiigung (teilten.
So mar bie innere Sage granfreießb t)öd)ft bc«
brohlid), alb wenige Soeben oot bem Beginn bec
großen ©eltauSftelliing, bie ben bunbertften Jahres-
tag beb AubbrucbS ber großen SReooIution uerherr*
liehen [ollte, bab Hlinifterium gloquet über bie grage
ber BerfaifungbrePifton fiel (14. gebr. 1889). An
feine Stelle trat ein abenualigeb Kabinett Sirarb.
Seffen bebeutenbfteb Hiitglicb war ber SKinifter beb
Jnnem EonftanS, ber eb alb feine Hauptaufgabe
betrachtete, bie republilanifehe Berfaffung por ben
Umtrieben Soulangerb ju retten, Er traf Soulanger
perfönlid), inbent er bie biefem burchaub ergebene
-Hattiotenliga« auflöjte unb bann ben®eneral unb
feine nächflen greunbe mit Silligung beb Abgeorb-
netenhaufeb oor bem Senat Wegen Serfd)Wörung
gegen bie Sicherheit beb Staates unb wegen Unter*
fd)tagung öffentlicher Obeiber antlagte. HcrgcbenS rie-
ten bie meiften greunbe Soulangerb biefem, ben of-
fenen Aufjtanb ju Ocrfucbcit . [ebenfalls fid) bem 0e-
rießt ju fteden; um fein Sehlemmerleben fortführen
ju fönnen, jog er eS Por (3. April), nach Sriijfel unb,
alb er uon hier aubgewiefen würbe, nach Honbon ju
fliehen. Somit hatte her ©eneral feine politifcße SRolle
aufgegeben. Sie öffentliche SKeiming branbmarfte
feine HanblungSwcife als jeig unb lächerlich, unb feit*
bem fdgoanb feine Hartei fehlten bat)in. Seine Herrn •
teilung in contumaciam burd) ben Senat (13. Attg.)
unb bie unerfreulichen Enthüllungen, bie bcr Htojci
über ihn unb feine nädtften Anhänger gebracht, jer*
ftörten nöüig fein Anfefjen.
So ging bie Sei taub fiel lung, bieEamotS.Hiai
1889 «öffnete, ungeflört Pott flattcn unb Würbe in
ber lat ju einer glänjenben Scrherrlichung beb ©e-
WerbfleißeS, beb ©eidtmadS unb SRcicbtumb bcr fran-
jöjifcßen Kation. Sie Kammern führten inbeS ben
Kampf gegen ben Soulangibmub weiter unb nahmen
bann bab neue ©ehrgefeß Pom 15. 3uli 1889 an,
bab bie fünfjährige Sienjljeit burd) bie breijährige er«
fehle, bas Jnflitut beb Einjährig-greiwidigeiibicnfleb
faft Potlftänbig befeitigte, bie ,-jabI bcr jährlich Ein-
juftedenben um 60,000 erhöhte unb für bie nicht
Sienfttauglichen bie ©ehriteucr einführte. Sarauf
Würben bte Kammern gefcßloffen. Sie Neuwahlen
für bicAbgcorbnetenfammcr ergaben für bicHcpubli-
feiner bie bisherige Htehrijeit, hoch War eine erfreu-
liche Serfehiebung jugunften ber©emäßigten eingetre-
ten. Um bie Einheit ber republifanifchen Harte! auf-
recht ju «halten , erwählten bei bem Sieberjufant*
mentreten ber gefeßgebenben Körperfchaften auch bie
Ermäßigten ben Habiralen gloquct junt Hräfibenten
ber Seputiertenfammer. Sie SMonarchiften bagegen
jeigten fich uneinig, ba oiele Pon ihnen bab Sünbnis
mit ben Soulangiften burchaub mißbilligten unb fo*
gar ju ben fonferoatioen SRepubltfancrn übergingen,
auch eitteAnjahl franjöfifcherSifchöfe, mit Billigung
ber römifchen Kurie, biefem Seifpiel folgte. Sas Er*
qebnib aller folcher Ereigniffe war eine bebeutenbe
gefligung ber parlameiitanfcben SRepublif. greilid)
führte bie hanbeläpolitifche grage, ba bie frcißänble«
rifdjen lltnfchauungen beS SJtimfteriumS Sirarb oon
ber Kammermehrheit nicht gebilligt Würben, fchon
13.®iärj 1890 ben SRüdtritt beb Kabinetts herbei, baS
am 17. burd) ein neues erfeßt würbe, in bem ber bis-
herige Kricgbminifter gr et) einet aud) ben Sorfiß
übentahm. EonftanS weeber bas Jnttere unb ber ehe-
malige Unterrid)tSminifler galliereS bie Juftij er-
hielt: ber HabifaliSmuS war allerbingb in jenem oer-
treten, bod) überwogen bie gemäßigten Elemente. Sie
Hiebcrlage beS Soulangibmub trat beutlid) bei bett
SBablen jum Harifer ©enteinberat hcroor (28.
Vlpril, 4. 3Rai), bei betten nur jwei Soulangiften ge-
wählt wurbett. Siefe nachträgliche 9ted)lfertigung
Pon Sonftans’ Energie befeftigte bie Stellung beS
aHinifteriumb, baS ojfen fchußiöKnerifch auftrat unb
oerfünbete, eS werbe bie alten HanbelSDcrträge, biebiS
1. gebr. 1892 liefen , fämtlid) fünbigen, einen hohen
©eneraltarif für bie Einfuhr feftfeßen unb etwaige
Ermäßigutm beS leßtem fremben Staaten nur gegen
befonbere Segiinftigung ber franjöftfchen HuSfuhr
3ugeftehen. Sie auswärtige Holitif granfreidtS cha-
raiterifierte ftch burd) eine immer lauter unb amt-
lich oerfünbete 'ilmtühmcttg an Sittßlanb, bei bettt
man Schuß gegen ben uon Seutfchlanb geführten
Srcibunb fucheii gu titüffen behauptete. SRit bentfd)-
feinblichen Kuttbgebungcn ftanb itt um fo grellentt
©egenfaß ber gtcuben- unb Serbrüberungstauntel,
ber bei bem Sefud) einer franjöftfchen glotte unter
itlbmiral ©erPaiS in Kronftabt (23. Juli bis 8. Hug.)
in Sjene geießt würbe. 3nbeS tourte pon allen Sei-
ten ber frieblidje Eßarartcr beb ntiftfeh- franjöftfchen
HünbniffeS betont, alb beffett Sräger bab Kabinett
greßeinet erfd)ien. Sa aber traten broßenbe Hör*
jeidjen für befielt Hcftanb ein burd) SBiebererwadtett
ber flerifalen grage. Kaum waren 18. gebr. 1892
bie Kammern mieber jufammeitgetreten , alb fte eine
Hlinifterfrifis heraufbefdimor. greßeinet brachte einen
©efeßentwurf über baS HereinSmefen ein, ber in feßr
matter ©eife ben flerifalen Agitationen entgegentrat.
21tti 19. gebr. ocrlangtc ber rabifale Abgeorbnete
Hubbarb für bie Heratung biefeS Entwurfes bie Sring -
lidjfeit, unb jwar in bem Sinne, baß bantit bie Kam-
mer bie Srettnung beS Staates Pon ber Kirche for
bere. greßeinet fprad) fich gegen bie Srennung auS
unb fteüte barüber bie Kabinettefrage; inbeb bie Sa-
geSorbnuna, bie er gebilligt hatte, würbe abgcleßnt.
-sofort reifte bab SBcinifteriunt feine Entlaffung ein.
Hach Pielen pergeblicßen Herfuchett würbe es 27.
gebr. in bem Sinne refmtftruiert , baß Coubct baS
nominelle Heäfibiunt unb bas Jnnere übernahm,
Eonftanb, beffen tatfrnftigeb Einfcßretten für bie Deh-
nung ben Soulangiften unb Siabifalcn iietb perhaßt
gewefen war, unter bem Horwanbc fittlid)cr Hlängel
894
granfreicfj (® < i d) i dt t e : bic britte SRepublif 1892 — 97).
entfernt Würbe. (Eie erhöhte tjuoorficbt ber egtremen
Elemente fprad) fieb in einer SHcrtje non anarduftifeben
t£>t)namitattentatrn auä, bic Ense April 1892 Baris
unb bie 'Brooingen in pamfepen Schreiten oerfeßten.
AnberfeitS erhoben (ich bie Öifcpöfe, welche bie Sbt refj -
licpfcit im Solle mehr unb mein jebmmben (oben,
immer heftiger gegen bie SRepublit, felbft baä ©ebot
beä BnpfteS nicht nebtenb, ber!, au« fjaß wiber ben
(Ercibunb, grantreiep begünftiate. Kalter tourbe bie
monard)iitijd)e Erhebung ber ©ciftliebfeit burtb eine
förmliche Gngqtltta beb 'Papites befämpft, ber bem
frangöfifepen Klerus bic Ancrfennung ber republifa-
nifeben IRegierung alb einer boniBott getooUten bureb*
nuö anbefabl. i!ro XIII. wünfebte enterfeitS ben im
Sdjtoinben begriffenen Einfluß ber Strebe auf g.
WieberpergufteUen, anberfrits in btefem üanb ein (Sc*
gengemiept gegen bie italienifcbe iRegierung unb ben
(Ercibunb, gu bem legiere gebürt, gu gewinnen. Sr
jtimng beSpalb auch bie Partei ber fatpoliftben SKou*
arcbiflen, ftcbberiRepublitgu unterwerfen ; nur wenige
iibergeugungötreue Dinglicher biefer, wie ber ftergog
bon £a iRod)cfoucaulb unb berSRarquiS oonSreteuil,
leijteten ben päpfllieben Befehlen Bibcrftanb. So mar
momentan ein glängenber Sriumpp ber Bepublit
Ka bas Diinifterium Soubet ben iRabtfalen gegen-
über große Sdnrmdje begeigte, fiel tt (28. Bob.), ob*
wotil bas frangüpfebe Selbftgefübl bureb bie Unter-
werfung beb Sanbes (Eapomf bureb ben Oberften
Xobba befriebigt würbe, illn Stelle Soubetä über-
nahm ber Diinifter best Äußern, S i b Dt, ben Sorfig.
GS ftellte fieb halb beraub, baß ber ©unb jur Aus-
beutung bcs (PublifumS bureb ben ©anamafebwinbel
eine große Angapl ber leitenben ©olitifer umfaßt
batte. Am 13. $cg. mußte ber ginangminifter 9iou-
oier »or ben gegen ibn gefibleuberten Auflagen feine
Gntlaffung nehmen; er würbe bureb Sirarb erfeßt.
gtoquet würbe nicht loieber gum (jSräfibfnten ber
Kammer gewählt unb bureb Safimir-Serier crfegi.
(Eie Aufregung im ganzen Sanb über bie beifpiellofe
Korruption ber regierenben Kreife war ungeheuer;
fünf ehemalige Diinifter, gaplrciebc beroorragenbe
©olititer unb ginanglcute Würben in Attflageguitanb
Perfegt. (gttbeS ertannte man halb, baß bie ©oulan*
giften unb Dionarcpiften ben ©anamaftanbal paupt*
tädtlid) alb Baffe gegen bie SRepublif gebrauchten.
(Eie iRegierung ließ alfo (amtliche (Parlamentarier,
mit Ausnahme beb frühem ginangmmiftnSfBaibaut,
au jger Verfolgung fegen. RnitaKeanbern Angctlagten
würben fcbließlta) Pom Kajfationspof freigetproeben,
unb bie gange Angelegenheit, bie fooiel Anffepen er*
regt batte, perlief tm Sanbe. (Bod) war barüber in*
gWifdtcn, 30. Diürg 1893, baS Diinifterium Dibot
gefallen unb batte bem Diinifterium (Bupup ©lag
gemacht, baä gleichfalls bie 'Bereinigung aller »Wal),
ren* SRepublifaner, b. b. ber Opportunsten unb SRa*
bitalen, repräfentierte. Diit allgemeinem Dhßtrauen
aufgenommen, erlangte est balb unerwartete Erfolge.
Es geigte fieb fetjr entfeploffen gegen bie Sogialiften,
bereu Drittel* unb VcrcinigungSpunft cS bureb bie
Schließung ber groben ArbeitSbörfe in (ßariS (6. 3uli
1893) befeitigte. Es gwang Siam, trog ber englifeben
©egenmirfungen, gut Abtretung beb linfen Dietbong*
uferä (1. Aug. 1893). So trug eS bei ben Bahlen
gut Abgcorbnetentammer 20. Aug. unb3.Sept einen
glängenben Sieg baoon. (Eie geftlicbfriten, mit benen
bie Antunft eine® rufitjepen ©efdtmaberS in (Eoulon
unb ber Aufenthalt non beffen Offtgieren in ©ariä
gefeiert mürben (Cttober 1893), unb bie eine neue
©ürgfepaft für baä ruffifep ■ fraugöfifepe Sünbniü gu
geben febienen , erhöhten baä Anfeben ber republifa*
nifeben iRegierung in g. gnbes waren bie iRabitalen
wegen ipreS fmtenben GinfluffeS ungufrieben; fte
brachten baS gange Kabinett “Eupup gum galt. Ara
1 . (Beg. würbe es bureb baä foitjeroatio republifanifdje
Diinifterium Ga i imir.'ßerier erfeßt, baäjebe bureb-
greifenbe Serfaffungöanbentng abiebnte unb Ser-
iöbnung mit ber Kirdpe auf feine gapne fdbrieb ; biefe»
tourbe geboeb febon im Dlai 1894 geftürgt. Dur mit
Diflpe gelang eb iEupup, ein neues Kabinett, teilraeife
aus gang neuen Dieinnem, gu bilben, baä wiebermepr
gu ben Siabitalen binübemeigte, aber beitimmt mar,
bis gur beoorftebenben $räfibcntenwabl (im (E«gember
1894) bie ©efepäfte weitergufüprcn unb ben Streit
mit Gnglanb über beffen ©ertrag mit bem Kongo*
ftaat auägufeebten; ein Senner ber KolonialPerbÜlt»
niffe , fcanotauj, übernahm baber bas Auswärtige.
(Sa trat ein unerwartetes Ereignis ein. AIS ber (ßfä*
fibent Eamot bie Stabt £pon, wo eine Auäiteüung
ftattfanb, befuebte, warb er bei ber gaprt gum (tbea
ter 24. 3uni abenbS Pon einem 3talicner, Eajeno,
burd) einen (Bolebftieb töblicb Perwunbet; er ftarb
naep wenigen Stunben. (Eer Diörber gebürte einer
anarebiftifdben Serfd)Wfirung an, bie an Gamot bie
Ipinrieptung ber anarebiftifeben Sombcnwerfer Dana*
d)ol, Smllant unb iienrt) rdeben moüte unb Gajeno
bureb baä 2o4 gur Auäfüprung ber tat beftimmt
hatte, ter tob beä ftreng rcd)t!td)cn, ehrenwerten
'Präfibenten warb allgemein beflagt unb bewirfte,
baß in g. bie übergeugung gur iperrfebaft gelangte,
bap eine fiarfe iRegierung gegen bie Umfturjbeftrf-
bungen notwenbig fei. Saper würbe bei berDeuroabl
beb Dräfibenten bureb bie Dationaloerfammlung, bie
am 27. 3uni in ©erfaiüeä ftattfanb, gleich im erften
Bablgaitg ber tonferoatipe Eafimir*D<rier mit
451 Stimmen gum 'Präfibenten gewählt- Er behielt
baä Diinifterium (Eupup bei. tlie Pcidte Eamotä
mürbe unter großen geierliebfeitcn 1. Juli im ©an*
tpeon beigefeßt. Eafintir-Dbrier behielt nicht lange
bie (Bemalt in £>anben. (Ete ^eftigfeit, mit ber bie
Ertremcn (bie Sogialiften unb Siabifalen auf ber
einen, bie Slerilalcn unb Dionarcbiflen auf ber ero-
bern Seite) einnnber unb bie Degierung befebbeten,
ließen ipn febon 15. 2an. 1895 gualcid) mit bem Dit
nifterium Supup gurüdtreten. Seme hirge ©rüfi-
benlfcbaft war burep ben Beginn beä gelbguges in
Diabagaätar (f. b.) bezeichnet.
An (Safimir*©ärierä Siede würbe 17. 3an. 1895
ber gemäßigt republifanifcpe gelig gaure, aus (Be*
genfaß gegen Sinbifale unb Sogialiften, gutn träft*
beuten bcraiepublit gewählt. Er war burdjauS macht-
los unb trai&te mit anfeben, wie bie Kammern 3eit
unb Kräfte in unnüßem fcaber unb ©erteumbungS*
frieg oerbrachtm, baä gemäßigte Diinifterium (Hibot
im »looember bureb baä rabitale ©o urjeoiä erfeßt,
biefeä Wieber im April 1896 bureb ben Senat geftürgt
würbe. (Eaä am 29. April gebitbete Kabinett SS ( l i n c
legte alle SReformgcbnnten, befonberä aud) bie febr
uötwenbige Uingcftaltung beä gang antibemofrati*
fepen ©efteuerungäfpftemä, beifeite unb bilbete in Pan-
belSpolitifcber Segicbung baä Scbußgotlipftem auä
Eä tonnte fo perf apren , Weil eS in ber auswärtigen
(Politif glängenbe Erfolge baoontrug. (Bie Eroberung
Diabagasfarä würbe pöllcnbct, biefeä 1896 für eine
frangöfifepe Kolonie crilärt. (Ber ©efuib beS 3<»ren
in g. , Cttober 1896, unb beä ©räfibenten gaure in
'Peterpof, Auguft 1897, brachten baä frangötifeb-rui*
Hiebe ©iinbniä gum öffentlichen AuSbrucf, baä audj
non 'Jiitolauä n. offigieHe Anerleitnung fanb.
895
(Vranrretd) (©efeftichte: btt brittc SRepubltt 1897— 1900).
Die flcrifalc ^Partei, ber ftd)9JMline unb aud) gattre I
immer mehr juneigten , hielt bie 3eit ju einem ent*
ftijeibenben Borftoft gefommen. Unter bent Sormanbc
bcSgallcS DreftfuS (f. b.3) griff fie bie ©leid)berecb-
tigung ber gSraeliten unb tfSrotcftanten fowie bie
Vlufftärung unb baS greimaurertum leibcnfcftaftlid)
an Sie (teilte il)re eigne Sacfte als bie ber nationalen
Gftre unb ©rüge f)m unb entjünbete einen iitnem
Kampf, ber mit grenjenlofer tpeftigfeit unb Grbitte-
rung geführt mürbe. Das ftabinett SKifline fteOte fiel)
offen, ber ^räfibent gaure beut lief) auf bie Seite ber
Stationaliften, tote fidj bie Slerifal-tötonarchiften
jeftt gern nannten. DicffteuWahlen jurtlbgeorbneten-
lantmer (SDiai 1898) ergaben Wieberum feine fefte
tlSefjrbeit. ülfleut ber Übertritt SHdlirtcä unb feiner
StinifterfoUegen jur Siechten fanb bod) bie SRiftbiHi-
gung einer Wenn aud) fthroachen ftammerntajorität,
jo baft 28. guni 1898 fein ftabinett bitrdi baS rabi-
falc BriffonS erfebt würbe. Diefcs aber fab ftd)
fofort in neue Sümpfe in ber DreftfuS- Vlngelegenlieit
(»l’affaire«) Berwitfelt. Oberft Vicquart, Gftef bes
9(nd)rid)tenbureauS im ©eneralftab, erflärte, baft nicht
DreftjuS, fonbern beffen Vlnfläger Gflerftn (t) baSBor-
bereent, auf baS bin D reftfuS t)auptfiid)licft oerurteilt
tuorbenwar, Bcrfaßtfiabe. ffSicquart Würbe in ftrengfte
Ginjelftaft genommen , obwohl ber im Siadjricfttcn-
bureau angeftellte Dbcrflleutnant £>enrt) eingeftanb,
bafj er bas Elnriagematcrial gegen DreftfuS getiilfcftt
habe, unb ftd) int ©efüngniS ben 2>alö burdjfcfjnitt
(30731. Vlug.), unb obwohl barauf ber Gftef bei) ®e<
neralflabS, Öeneral Boisbeffre, ftd) alb ge!äufd)t bc-
fannle unb feinen Vlbfcftieb nahm.
DaS §eer glaubte, baft feine (ihre an bie Vlufrecht.
erftaltungBoit DreftfuS’ BenirteilungburchbaSftiricgS.
gerieftt gehüipft fei, unb bie ebauoiniftiftbe ©eftnnung
ber tBlebifteit best franjöftfcftrn BolteS lieft fte biefe
Wnfcftauung teilen. EllS baljer bie SRegierung bas ©e-
fud) ber gamilie DreftfuS um SReoifton feines tfiro-
jefjeS bem HaffationSbof unterbreitete, nabnt bie Vlb-
georbnetenfammer eine bem ftabinett Briffon feinb-
liehe DageSorbnung an: eS gab feine (Entlaffung, unb
D u p u ft bilbete ein neues BRmifterium (29. Ott. 1 898).
9lud) biefeä fonnte ben leibenfthaftlidjen Streit jwi-
fchen Siationaliften unb DrcftfufarbS nicht fchlicbten.
Ser ftaffationSftof fhrad) bie 3uliifftgfeit beriRcBifton
beSDreftfuöprojeffeS au«, bie tliatioiialiflen wenbeten
ftd) an alle heftigen gnfiinftc ber BoUsiitaffen unb
entfeffellen Junta! ben «ntifemitiSmuS. Daft g. ftd)
bajtt oerftehen muftte, Oor brnffriegSbrohungeiiGng-
lattbS baS Bon ber franjöfifcften Gjrpebition beS SWa-
jorS SRarcftanb beichte gafdjoba am obem Stil im
De jentber 1898 ju raumen , Berfchlimmerte bie Sage
ber SRegierung.
gnjwifcften itarb ber fjrciftbcttt ber SRepublif, gelif
gaure, plöplid) 16. gebr. 1899. Die lliehrljeit ber
ßnmntent tonnte fich nicht baju entfchlieften, burd) bie
©aftl eines SRationaliften bie bentofratifcfteit ©runb»
fäfte ber franjöfifdjett Stcpublif offen jit Berleugnen,
unb wühlte 18. gebr. ben gemäßigten, aber itberseug-
tjn SRepublifaner Gmil 2 o n b e t jugaureS SRaeftf olgcr.
Öffentliche SBeleibigungen SoubetS burch bie Jiatio-
naliften glitten au ber fd)lichten unb ehrlichen ffier-
fönlichfeit beS neuen fSräftbenten ab, unb ber Verfud)
eines. SRilitaraufftanbeS burd) DSroulebe feheiterte an
ber Sngftlichfeit feines ©eftmtungSgenoffen, beS ©c-
tteralS Söget. Gin Vertrag mit Gnglanb (TOiirj 18991,
ber alles Öanb im mittlem Vifrita, roeftlid) Bom 23.“
oftl. 2., an g. überwieS, weftte bie Scharte Bon ga<
fchoba einigenttaften aus unb gab bem franjbftfchen
Selbjtgefühl ©enugtuung. Die Sferftanblungen Bor
bent KaffationShof erwiefen unwiberleglich bie Schulb-
lofigfeit XretjfuS', bie gälichungcn ju feinen Ungun-
ften , an benen eutd) ber ntilitärifdje UnterfuchungS-
rid)ter non 1894, bu ff alt) be fflam, teilgenommen
hatte, fowie bie SSitfehulb ber hScht’ien SbeeroSführor,
befonberS beS ehemaligen ftriegSmimfterS SRercier.
ffieguart würbe ber fcatt entlaffen, ber ftaffationShof
BetwicS bie Vlngelegenfteit XrepfuS nor ein neues
ftriegSgcricht, baS ju SRenneS (guni 1899). 3>a baS
ftabinett SDupup nicht mit binreidjenber Gutfd)loffen«
heit gegen bie rohen Xemonilrationen ber 'Jlattona-
liften emfehritt. Würbe eS geftürjt unb 22. guni burch
baSftabinettSSalbed-JRoufieau erfeftt, baSgewillt
war, bic Beruhigung grantmebö mit fejtci Vanb, aber
bod) mit äJc'äftigung burchjuführen unb biefe Vlufaabe
tatfädjlich in glänjenber Seife gclBft hat. Stfalbed-
Stouffeau oerettelte bie im Vluguft 1899 entbedte Ser
fchwörung ber OrlSauiften ; fein ftriegSniinifterVlnbrS
reinigte imbarmherjig baS OffijiertorpS Bon ben fle-
rifal tnonard)ifttfchfn Glementcn unb fudjtc militüri-
feften ©eift unb SiSjiplin wiebcrherjuftellen.
XaS Urteil beS ftriegSgeridjlS 3U iRenneS über
SreftfuS Würbe nach langen attfregenbett Sferhanb-
lungen 9.Sept. gefSüt; es lautete auf Scftulbig unter
Zubilligung mitbernber Untjtanbe unb «ftn gaftre
ffeftungShaft. Xie Verurteilung beS nitgcbltchen Ver-
räters erfüllte bie Slationaliften unb ft'leritalen, bie
ftd) ju Sferteibigem ber beleioigten Vlrmee aufgewor-
fen hatten, mit ©enugtuung. 2)ie SRegierung beeilte
fich, 20.Sept. Xrebfus ju begnabigen, iooburdj aller-
bingS Weber baS ;iied)tsgefül)l beS Verurteilten unb
feiner Verlcibigcr befriebtgt, noch ber 2>aft ber ©egner
befchwichtigt Würbe, gnbes würbe bod) bie Vlffairc
®rehfus junädjft ber öffentlichen Xieluffion entjogen,
bereit ©egenftanb fie feit gaftren gewefen war, bie
Vlufmertfamfeit auf onbre Xinge gelentt ; bie iRegie-
rung brachte fpötcr einen ©efeftentwurf über eine
Slmiteftie bei ben Kammern ein, bie ber '.’lffaire ein
BölligeS Gnbe machen follte. $aS Urteil bes Staats
geriehtShofS gegen Kroulebe unb bejfen ©enoffen
lautete fehr milb: erfterer würbe auf jeljn gahre ber-
bannt, feine aRitfdjulbigcn meift nur mit einer Ver-
warnung bebadit. fRohte bod) fefton bie SfcltauSflel*
lung Bon 1 900, bie g. einig unb beruhigt (eben muftte.
®ie Regierung, bie Reh burdjauS auf bie 2in(e, fo-
gar auf einen Seil ber Sojialiften ftüftte, benen ber
äpanbelsminifter SSilleranb entflammte, fd)Iug, wenn
aud) mit geringen SRebrljeiten, alle wütenben Ein-
griffe ber 9'ationaliften uttb ber mit biefen Berbünbetcn
IReiiniften in ber Kammer jurüd unb Bemiochte bie
ffieltauSftetlung auf baS gläitjenbfte ju Gnbe ju füh-
ren. ffaris freilid) War unb blieb nationaliftifd), hatte
aber bafür bie Gnttaufehung, baft ber 3ar bet feinem
abermaligen ©efuthe in g. ©ariS Bertnieb. Stach
auften Beffolgte bie SRegierung eine oerföftnliche ©oli-
tif. Wie fte benn in bie ©irren in Ghiua (f. b.,S. 54 f.)
möglichft Wenig eingriff unb baS bortige franjöftfd)e
CftupalionSforpS bent beutfdjen gelbmarfcball ©al-
berfee unterorbnete. Dagegen würbe baS ffolonial-
gebiet grantreicftS in 9torb* unb SWittelafrifa beftänbig
auSgebehnt. Das fefte unb würbige Auftreten bes
ftabineltSSalbed-Souffeaugewannihm immer mehr
Anhänger; bie Seibenfehaften bembigleit fid); bie
Stimme ber »gnteneftuellen« (Scbriftftcller uttb ©e-
lehrten), bie Bott Beginn an bieStationaliflen befiintpft
hatten, feftaffte ftd) ©elför: man fah mit ©leid)mut
einen ber (leritalen ^eeresführer nach bem anbern
feine Gntlaffung nehmen ober erhalten unb burd)
896
ftranfrcid} (®ef<hicpte feit 1900).
tcpublifanifcpc Cfpjietc erfept werben. 3umal bi*
Offijicrfchulc oon St.-Epr würbe bunt) ben SKmifier
Anbei gan;lid) umgejtaltet, ba fie biebct bie SSicgc
beb flcrtlalcn unb mcmardiijtifehen Ekijteb im £cerc
geWcfcti war.
lab Jahr 1901 würbe befonberb bunt) bie $ib»
(ufiioit beb (Scfcpeb über bab Brreinbrecpl bejeidjiicl,
burd) bab bie Regierung bie Aufhebung aller md)t
'um ber StaatbOerwattung genehmigten geiftlicben
Bereinigungen herbei juführen beabfutjligte. $a biefe
Kongregationen bie Seiterinnen unb Ratgeberinnen
tm Kampfe waren, benbielllerifal SKationaliiten führ-
ten, galt bab neue Wcfcjj alb bie fchtimmftc Wctabr
für btefe Bartei. lic Berbanblungen in ben Äam<
ntern geftatteten ftth üußerft heftig- Allein bie Ab-
georbnetenlammer nahm 29. 'JJliirj 1901 mit 803
gegen 224, ber Senat 23. Juni mit 173 gegen 99
stimmen bab Bcreinbgcfcp an. Xie Aubföbnung
granfreiebb mit Italien nach faft 20jübriqcrEntfrem-
buna fowie bie glängenbe Aufnahme, bie ber SRinifter
beb Auswärtigen, lelcaffl, in Beleroburg fanb, enb-
lid) ein Beiud) beb .•farenpaareo in grantreidj (Sep-
tember) Perftartlen bie Stellung beb Sabinettb ; bie
hohen niffifdjen (Säfte hatten eb abennalb Bennieben,
bab oppofitionctle Barib mit ihrer Anwefenheit ju be-
ehren. Aber aud) mit einer äRadjt beb Ircibunbcb
fniipftc g. an: eb traf mit Italien einÜbereinfontmen
wegen ber türliftpen Oiebiete am SRittelmcer unb (teilte
überhaupt mit jenem Staat ein freunblicberebBerbält«
nib her, alb foldtcb feit jtuci Jahrzehnten Uorhanbcn
gemeicit. Xic Hämmern erteilten benn auch bent 8Ri-
nifterium ein glänjenbeb Bcrtrauenbnotum, inbem
iie (gebruar 1902) bab Pon bem Sbanbelbminifter
SPiilleranb Borgelegte (Seicp über bie AltersBerforgung
ber Arbeiter fowie bab Programm ber Aueführung
öffentlicher Arbeiten annal)men, obwohl teptereb eine
Aubgahe oon 663 SJiiU. Borpcrfab- Eb war bieb mtt
io bejeidinenber , alb bie ginan;Iage granfreiebb fid)
bebeutenb Berfd)led)tert , bab Japr 1901 mit einem
Fehlbeträge Bon 175®iiH.abgefd)loffen batte. Dafür
fanb ftd) gang g. poch geehrt , alb Bräfibent Soubet
eine offijietle ßinlabung jum 3aren erhielt, ber er
aud) im URai 1902 nad)tam. Jnjwifcpen hatten am
28. April unb 11. SKai bie Reuwahten für bie Ab*
georbnetenlammer ftattgefunben. Eb patte ftch um
ben Entjdteibungdlampj jwifdjen ber fortfcprittlid)-
bemofratifchen SHepublit unb bem derilal - ntonarcbi*
ftifdj-nationnliftifdjen Bütthnib gepanbelt. Sie erftere
trug einen glängcnben Sieg bauoit, unb in Bari«
triumphierten bie Wegner. Die '-Wahlen ergaben 228
Dtabifale, 48 minifterieDe Slepublifaner, 45 Sojialiiten,
140 gortichrittler, 50 ®emäfiigte, 45 9!ationaliften,
33 SÜonfcroatioe. Sialbed ■ Souffeau hielt fein SSerf
für getan; er wüniepte Erholung oon feiner gewalti-
gen politifcpen Arbeit unb gab, mit bem ganicn SHi-
nifterium, 13. äRai feine Entlaffung. 9(ad)bem bie
Hammer burd) bie Sa bl beb SRiniflertcUcnBourgeoib
jum Bräfibentcn (1. Juni) ihren iSiDen, bie bibljcrige
tlsolitifweiterjuführeu, tunbgegeben patte, beauftragte
Soubct ben iliabifalen E o in b e b mit ber Bilbung eineb
neuen SRinifteriumb, bab am 7. Juni 1902 inb Amt
trat. Eombeb felbit übernahm Jnnercb unb Shiltub,
Balll bie Juftii, IRouuier bie ginamen, Bell et an
bie URarine, Ep au mit! ben öffentlichen Unterricht,
Irouillot ben .fjanbel, ÜJRaruöjoulö bie öffent-
lichen Arbeiten, SRougeot ben Aderhau, I o um er-
gue bie Kolonien, $elcaff< bewahrte bab 9Rinifte-
rium beb Aubwartigen unb Anbrc! bab beb Brie-
geb. Sie Erllärung beb neuen Babinettb, bie Bolitit
SSalbcd-Souffeaub, ben Kampf gegen ben Kienfalt-:
mub unb bie Seaftion , fräftig jortfepen ju wollen,
würbe 12. Juni Bon ber Kammer mit 309 gegen 117
Stimmen unb 149Stimmenthaltungen gebilligt. Sie
iRegierung befahl barauf bie Schließung aller Bon
(Beiftlidjen geleiteten Schulen, bie nicht bie oom (Sefep
oerlangte Autorifaiion Bon ber SRegierung erbeten
batten. Eb fant hierüber in einigen Brooingen, he-
fonberb in ber Bretagne, ju förmlichen Sümpfen jwi-
idjen ber BeBölferung unb ben mit ber Schließung
beauftragten Beamten. Jebocp bie iRegierung fegte.
Wenn aud) mit Schonung, überall iprenÜBcUen burdi.
Jnmitten biefer polittfcheit Sümpfe War gart,« g.
erregt burd) bie furchtbare Sataftrophe, bie tm 3Rat
bie Jnfel SH a r t i n i q u c betroffen patte, ffiieberpolte
Aubbrücpe beb bibper alb erlofepen betrachteten Bul-
lanb 9Ront Bell jerftörten Weite Sanbftriche unb bie
gange blüpettbe estabt St.-Bierre ; 40,000 SRenfchen
fanben babei ben lob.
Bei bem Siebcrjufammentritt ber Kammern fanb
bie leibenfd)aftlid)e Äampfpolitil beb Sabinettb Eom-
beb, bie weit über bie ÜRüßigung Saibed Sioujfeaub
binaubaing, bie Billigung einer SReprpeit Bon 327
Abgeordneten, gegen 22fi. Iie minifterieUeSRajoritat
wuepb beftänbig, ein neueb Strafgefcp gegen nicht -
autorifiertefiongregationen würbe mit 330 gegen 223
Stimmen angenommen (Oftober 1902). Audi ber
Senat billigte bab Serfapren ber Siegierung. liefe
patte auch bab ©Ittd, burd) ihre Bermittelung ben
allgemeinen Aubfianb ber ftoplenbergleute in «orb-
unb SRittelfranfreich bei julegen (SJoBember 1902). Be-
unruhigenb mar nur bie finanjictle Sage beb Staateb.
bie ein lefigt Bon mehr alb 221 3RiH. aufwieb. 3Ri
nifterSiouBierfcplug mehrere Steuererhöpungen Bor,
bie, j. I. heftig betampft, enblich im ÜRärj 1903 An-
nahme m ber'libgeorbnetenlammer fanben. So würbe
bie Stellung ber SRegierung Bon neuem befeftigt.
liefe fepte mit einer bib jur Seibenfchaft gefteigerten
^eftigleit ben Satnpf gegen bie geiftlichen Hongrega-
ltonen fort unb fanb babei, trog ber ftparfen (Segen*
Wirlung ber Älerifalen unb felbft BielerSepublilaner,
bie bte Unterricptb» unb perfönlicpe gretpeit bebroht
glaubten, eine wenn aud) Heine IRcbrpeit in ben
Hämmern. Alb im Januar 1904 Bourgeois ben
Borfip in ber Abgeorbnetenlammer ablehnte, erhielt
biefen ber minifterieHe Äabifale Briffon. Selbft bie
Aubweifung beb llerifalen Slfäfierb lelfor aub g.,
bie Bon ben Slerilal - SRationaliften alb ein Batet-
lanbbBcrrat gebranbmarlt Würbe, Warb Bon ber Ab-
georbnetenlammer 22. Jan. 1904 mit 295 gegen 243
Stimmen gutgepeißen.
(Befthidnbllteratur.
|<flffd)iditbaitcllfit.| Iie witptigflen Sammlungen
ber®efd)id)tbquellen für biefranjärtfcpeEefehidite )tnb
lucpebneb »Iliatoriae Normanuorum scriptores au-
tiqni- (Bar. 1619) unb »Historiae Francorum scrip-
tores coaetanei« (1686 — 49, 6 Bbe.); namentttd)
Bouguetb unb feiner Bacpfotger »Rerum gallicarum
et francicarum scriptores« (1738ff., f. Bouquet),
beren Jnpalt jum größten Teil in öuijotb »Collec-
tion des mbmoircs relativ ü l'histoire de France«
(1823 ff., 31 Bbe.) franjöftfcp überfept würbe; Bett
totb »Collection complöte des mbmoirs relatifs ü
l'histoire de France depnis Philippe-Anguste jus-
qu'au commencement du Xvil" siöcle« (1819—26,
52 Bbe.), beren gortfepung bie »Collection des mc -
moires relatifs ü l'histoire de France depnis l'svc-
nement de Henri IV jusqu it la paix de Paris« non
Betitot u. SRommerquc (1820- 29, 79 Bbe.) hübet;
granfreidf) (©efdjidjtsütecatur).
SWidjaubS unb 3?oujoulat8 »Collection des mimoirej
pour servir 4 l’histoire de France depuis le XIII*
siede« (1833— 38,32 Sbe.); bie »Gallia cbristiana.
ber Senebiftmcr (3. «ufi. 1715—1885, 18 8b«.);
b«r non Sourban begonnen«, Bon 3 jambert, Sccru jl)
unb 3aiflarbier fortgefepte »Eecueil general des
lois depuis418 jusquon 1789« (1820— 31);® ouel,
Sunrces de 1'liistoire des institations et du droit
franqaig (1899); enblidj bie großartige »Collection
de documents inbdits sur l'bistoire de France», bie
boS franjöfifdje Unterricbtsminiftcrium beraubgibt,
foinie bcr »Eecueil des instructions donnbes nur
ambassadeurs de France« ber non bem «ueroiirtigen
«mt Oeriiffentlidjt »irb. Sg(. Wonob, Bibliogra-
phie de l'bistoire de France(1888); fiangloib unb
Stein, Les urebives de l’histoire de France (1891
bid 1893); Wolinier, Les sonrccs de l’histoire de
France, depuis les origines jusqu'en 1815(1901 ff).
[ftttgcmcine ®cfdiiit)tbn>crte.j Unter benSearbei»
tungen ber aUgeitieinen ©cfd)id)tc ftrantreid)» ftnb feit
Semarb öirarb, Seigneur bu .Viaillan (»Histoire ge-
nerale des rois de France«, 1576, 2 8be.) neben ben
umfangreichen, aber veralteten Serien non VI n q u e t i 1
(f. b. 1) unb Simonbe be SiSmonbi (f. b.) beroor»
tu beben: Wonteil, Histoire des Franqais des divers
Etats (4. «ufi. 1853, 5 Sbe.); W t die I e t , Histoire
de France (1833 — 74, 17 Sbe.), nebft bem »Pr6cis
de l'bistoire de France« (4. «ufi. 1841); SaualUe,
Histoire des Franc&is (1838 — 41 ; feitbem beflönbig
neue 'Auflagen, bie jüngfte 1901, 7 Sbe.); Wartin.
Histoire de France (4. Vlujl. 1856 — 60, 17 Sbe.);
® u i } o t, L’bistoire de France, racontbc 4 mes petits-
enfants (1872— 74, 3 Sbe.); geller, L’bistoire de
France racontbe par les conteinporains, bis junt
lob fceinrid)« IV. (1881—90, 17 Sbe.); Satjiffe,
Histoire de France jusqu'ü la Revolution (in Ser-
binbuttg mit Saget, Slod), ©and u. a., 1899 ff.,
8 öbe.); Songnon, Atlas bistorique de la France,
15 Porten, mit lejt (1889, bid 1380 reidjenb). Sou
beutfdjcn Arbeiten ift non SSert : 6.«.Sd)mibt, ©c-
fd'idjte non g. ($>amb. u. ©otlja 1835—48 , 4 Sbe.,
bid 1774; fortgefept non Sadidmutl)).
IdOcrfe über einzelne «crioben.) ©artailbae,
La France preliistorique (1889); Ibierrq, Re-
cits des tcuips mbrovingiens (neue Ülttäg. 1887);
aon ben Karolingern bid jur Deformation:
SSarnfönig unb ©<rarb, Histoire des Carolin-
giens (Sritffel 1864, 2 fflbe.); Slot, Les derniers
Haroliugiens (1891); Süffel be ©oulange, His-
toire des institutions politiques de l'ancieune
France (1875 — 92, 6Sbc.); 2 u d) a i r c , Manuel des
institutions franqaises; Periode des Capetiens di-
rects (1892); Corteliieri, Sbil'PV Ü- «uguft
cHeipj. 1899 ff.); Soutarte, Saint Louis et Al-
fonse de Foitieta (1870); 3>erfelbe, La France suus
Philippe le Bel (1861); iluce, La France pendant
la gnerre de Cent-ans (1890); 3>u gredne be
Seaucourt, Histoire de Charles VH (1881 — 91,
6 Sbe.); ©berrier, Histoire de Charles VT1I (2.
Sufi. 1870, 2 Sbe.); Waulbe be la ©lautere,
Histoire de Louis XII ( 1 889 — 93, 6 Sbe.) ; 2 e r o u je,
Les conflits entre la France et l'Ewpire pendant
le mojen-&ge(1902); Sara nie, Histoire des ducs
de Buurgogne de la maison de Valois, 1364 — 1477
(8. «ufi. 1858, 8 Sbe.).
Son bcr Deformation bid jur Denolution:
Sac re teile, Histoire de France pendant les
guerres dereligion(1814 — 16,4Sbc.; beutfd), 2eipj. i
1815—16, 2 Sbe.); Dattle, Sranjöfifd)e ©cjdjidjtc, |
StC9»s Jtono. . tfi’.tc:i, u ttufl-, VL Sb.
897
norjttglitb ira 16. unb 17. 3af)rbunbert (3. «ufi.,
Stutig. 1877— 79, 6Sbe.); Wignet, Rivalite cutre
Franqois I et Cbarles-Quint (2. «ufi. 1876, 2 Sbe );
«Ibert, Heben ber Katharina Oon Webicid (beutid),
Slugdb. 1847); Saumgarten, Sor ber Sartfjolo«
miiudnad)t (Straitb. 1882); Eapefigue, La Ligue
et Henri IV (3. «ufi. 1843); Soirfon, Histoire
du rbgne de Henri IV (3. «ufi. 1866 , 4 Sbe.);
Sbilippfon, §einrid) IV. unb Sbilipp HI. (Serl.
1870—76, 3 Sbe.); S. geller: Etudes critiques
sur le rdgne de Louis XIII (1879—80, 2 Sbe.), La
miuorite de Louis XIII (1892 — 97, 2 Sbe.) unb
Marie de Mddieis (1898 — 99, 2 Sbe.); «Ocnel,
Richelieu et la monarchie absolue (1884 — 90, 4
Sbe.); fcanotauj, Histoire du Cardinal de Riche-
lieu (1893 ff.); Ebdruel, Histoire de France pen-
dant la minorite de Louis XIV (1878—80, 4 Sbe.)
unb Histoire de France sous le iuiuiatere de Ma-
zarin (1883 , 3 Sbe.); ©aillarbtn, Histoire du
rbgne de Louis XIV (1871—78, 6 Sbe.); Hi. ©le-
ment, Histoire de Colbert (3. Vlufl. 1892, 2 Sbe.);
Douffet, Histoire de Lourois (6. VI u fl. 1879, 4
Sbe.); Hacretelle, Histoire de France pendant le
XVUI. sidcle (5. «ufi. 1830, 6 Sbe.); SSicfener,
Le Regent, l’abbe Dubois et les Anglais (1891 —
1900, 3 Sbe.); Sliarb, Dubois, Cardinal et Pre-
mier ministre (1901 — 02, 2 Sbe.); «libcrtin,
L’esprit public au XVIU" sidcle (3. «uft. 1889);
Jocquenille, Histoire philosopbique du rdgne
de Louis XV (2. «ufi. 1847, 2 Sbe.); 3obej, La
Franco sous Louis XV (1864 — 73, 6 Sbe.) unb La
France sous Louis XVI (1877—81, 2 Sbe.); 3) rot,
Histoire du rdgne de Louis XVI (2. «ufi. 1858,
3 Sbe.); 8Jf acKinnon, The growtb and decline
of the French monarchy (2onb. 1902).
3>ie Denolution unb ba£ Katferreid) haben
unjäblige, j.T. fcljc uuifaifcnbeSBcrle bertiorgerufen ;
als bie bifloriitb bcbcutenbften bürflen anfterSudiej
unb Siouj, Histoire parlementaire de la Revolu-
tion franeaUe (1833 — 38, 40 Sbe ), unb Sernille
unb Sar riete, Mdmoires reiatifs 6 la Revolution
franqaise (1820 ff., 56 Sbe.) — alp Diatcrialfammlun»
gen — nod) ju nennen fein: SRignet, Histoire de la
Revolution franqaisc jusqu’en 1814 (13. «ufi. 1880;
beutfd), Hcipj. 1873); Ib'crb. Histoire de la Re-
volution franqaise (15. «ufi. 1881, 10 Sbe. ; beutfd),
baf. 1854 u. ö.); Slanc, Histoire de la Revolu-
tion franqaise (julcpt 1878, 10 Sbe.; beutfd), baf.
1817 — 52, Sb. 1—3); Wiebelet, Histoire de la
Revolution frunqaise (tulept 1899, lOSbc.); IDabl“
mann, ©efd)id)te ber franjBfif^eit Denolution (3.
Vlufl., Serl. 1864); ©ranier be ©affagnac, His-
toire des causes de laRevolution franqaxse (2. «ufi.
1856, 3 Sbe.); ß. «mb, ®efd)id)te ber fran,töfifd)en
Denolution non 1789—1799 (Sraunfdnu. 1851—52,
6 Sbe.); u. Sq bei, ©efdiiebte ber DenolutionPjeit
non 1789—1800 (julcpt Stutig. 1897—1900, 10
Sbe.); Sorel, L’Europe et laRevolution franqaise
(1885 — 1903, Sb. 1—6); ©buquet, Les guerres
de la Revolution (1885 — 96, 11 Sbe); 4 n : n c,
Origines de la France contemporaine (1877—94,
5 Sbe., in nielen «uftagen); 2 am artine, Histoiru
des Girondins (neue «uäg. 1884, 4 Sbe.; beutid),
Stuttg. 1847— 48, 8 Sbe.); Sar ante, Histoire de la
Convention na tionale ( 1 85 1 — 63, 6 Sbe.) ; I e r n a uj',
Histoire de laTerrcur(1862 — 69, 7 Sbe.); Sciout,
Le Dircctoirc (1895— 97, 4 Sbe.); «bolf Scbmibt,
Tableaui de la Revolution frau^aise (2ctpj. 1867
biP 1870, 3 Sbe.); bie »Histoire dcFrauce, etc.« non
57
898
Signon (f. b.); Histoire du Consulat et
de FEmpire (1845— 69, 21 Sbe.; mehrfach beuljdj);
2anfret), Histoire de Napoleon I (1867 — 75, 5
Sb«. ; bcutid) , 2. Vlusg., SKtnben 1885 , 6 Sb«.).
Sion ber SReftauration bib jur Sulireoolu»
tion: 2acretclle, Histoire de France dcpuis la
Eestauration(1829— 35, 4Sbe.); Bapefigue, His-
toire de la Restauration (3. Vlufl. 1842 , 4 Sbc.) ;
2amartine, Histoire de la Restauration (neu«
Vlusg. 1869, 8Sbe.; beutfd), Stuttg. 1853); beSau>
1 a b e 11 e , Histoire des deux Restaurations (8. Ütufl-
1874, 10 Sbo.); Siel-Saiiel, Histoire de la Re-
stauration (1860—77, 20 Sbe.); 6. Xoubct, His-
toire de la Restauration (1882). — San berühren-
befteigung Mubwig Sb'lipps bis auf bi«
neueftc Sanis Blanc, Histoire des dix ans
1830—1840 (12. Vlufl. 1877, 6 Sb«.; bfutfd), 2eipy
1 847) ; 91 c g n a u 1 1, Histoire de liuit ans 1840 1848
(4. Sufi. 1878, 3 Sb«.); fcillebranb, fflcfdtichtc
gtanfreid)bl830 — 1 848(2. Sufi., ©olhal881,2Sbe.);
ibureau-Iangin, Histoire de la mouarchie de
juület (1884—92, 7 Sb«.); fiamartin«, Histoire
de la revolution de 1848 (2. Vlufl. 1849; bfutid),
2eipj. 1849 , 2 Sb«.); ©arnier»Sagib, Histoire
de la r&volution de 1848 (1861—72, 10 Sbe.); 2a
® 0 r c e, Histoire de la seconde Republique fram.aise
(1887, 2 Sbc.); Xuoergier bc 2>aurann«, His-
toire du gouvernemeut parleinentaire en France
1814— 1848(1857— 72, 10 Sbe.); Xelorb, Histoire
du second Empire (1868 — 75, 6 Sbe.); 2a (äSorcc,
Histoire du Becond Empire (1894 —1903, 6 Sbe.);
3. Sabre, Le Gouvernement de laDbfense natio-
nale (1871 — 75, 3 Sbe.); Seif rct), Histoire de la
diplomatie du Gouvernement de la Defense natio-
nale (1871 — 73, 3 Sbe); Xcrfclbe, Histoire du
traitfe de Francfort et de la libbratiou du territoire
frangais(1874— 75,2Sbe.); Sorcl, Histoire diplo-
matique de la guerre franco -allemaude (1875, 2
Sbe ), unb bi« bei bcm Vlrtilel »Zeulfcb'frcinjöfijdjer
ftrieg« uerjeiehneten Skrfe; 3» bort, Histoire de la
troisidme Republique (1896 — 1901, Sb. 1 — 4);
Öanotauc, Histoire de la France contempornine
1871—1900(4 Sbe., 1903 ff.; bcutid), Cerl. 1903 ff.).
I Sterte über bcfonticrc tUerljdltuif!«.] gouillic,
Psychologie du penple frangais (1898); 'fit g e 0 it
neau, Histoire du commerce de la Frauce (1885
bis 1888, Sb. 1—2, bis 16. 3<>f)rl).); Blamage-
ran, Histoire de Fimpöt en France (1867 — 77,
3 Sbe.); öuijot, Histoire de la civilisation en
France (14. Bu fl. 1886, 4 Sbe.); Siambaub, His-
toire de la civilisation contempornine en Frauce
(umfaffenb bießittwictelungumi 1789 —1900, 6. Vlufl.
1901); $icot, Histoire des Etats gbnbraux en
France (2. Vlufl. 1 888, 5 Sbe.) ; g 1 a f f a n , Histoire
gbnbrale de la diplomatie frangaise (2. Vlufl. 1811,
7 Sbe.); VSarnfönig unb Stein, granjöfijdjc
Staat«- u. 31cd)tägcfd)id)te (Safcl 1846—48, 3 Sbe.); j
gblice, Histoire des protestnnts de Frnnce(8. Vlufl. I
1 895 ; beutfd). 2eip}. 1 855) ; © u i 1 b e r 1 , Histoire des
villes de France (1844 — 49, 6 Sbe.); ©iguet, His-
toire inilitaire de la France (1849, 2 Sbe.) ; S a q uier,
Histoire de l'unitb politique et territoriale de la
France (1879—83, 3 Sbe.); Sabeau: Lavillesous
Fanden rteirae (1880), Le village sous l'aucieu
regime (2. Vlufl 1884), Les artisans et lea domes-
tiques d'autrefois (1885) uub La provincc sous
Fanden regime (1894, 2 Sbc.); Gfftfruel, Histoire
de Fadministration monarchiqne en France depuis
Philippe- Auguste j naqu i Louis X 1 V ( 1 855, 2 Sbe.);
Xerfeihe, Dictionnaire historique des Institution?,
mceura et coutnmes de la France (6. Viufl. 1884);
Stellet, Histoire des institutions politiques et
administratives de la France (1890 — 98, Sb 1 u.
2); Xebibour, Histoire des rapports de l'Eglise
et de l'Etat en France, 1789—1870(1898); ©laf«
(en, Histoire du druit et des institutions de U
I France (1887—1902, Sb. 1—8); 2e Srun, Lan-
! dcnne Frauce, btnde sttr les ancieunes proviuces
lrangaises(1901); 2eüaffcur, La popniation fran-
gaise (1889 —92, 3 Sbe.); Schöne, Histoire de la
Population frangaise (1893); fcillebranb, g. unb
bic granjofen in ber »weilen Hälfte beb 19. Jahrbur.
bert« (4. Vlufl , Serl. 1898); Sarratin, g., feine
@efd)id)te, Serfaffung unb ftaatlidien Gtttrtdjtungen
(2cipj. 1897); auch bie bei ben Vlb'djmtten über gt-
nattgen, feeertucfcn. Marine :e. angegebenen Säerfe.
granfftabt, 1) Stabt in Mähren, Se(irfSi).Miftef,
im Sale ber 2ubtna, an ber 2inie Äo|ctetn-Sielib ber
Vlorbbahn gelegen, mil Sejirfdgerid)!, ScbeJdjule,
Saum Wollwebereien, Vlppreturen unb Stridwartn
fabrifen, Ijat asoo) 5767 ii,l)cd). Einwohner. Süblid)
liegt ber aubftehtSretehe 31 a b 1) 0 i dl t (1130 m). —
. 2) Stabt in Mai) reit, Sejirtst). Schön berg, an ber
«tantbbnbnlinie Stemberg-3icgeni)al«, mit u*»)
| 2330 beutidjen Einwohnern.
rauflircnrs, f. Francs- tircurs.
rattflttcuülc (fpr. iraiu-anf), Sierre, Stlbl)auer,
f. grandjebille.
graufettn «für. (nmvtw, Stepban, fd)»«)«.
Statiflilcr, acb. 1796 tu Sobio im Kanton iefnn,
gefl. 19. 3ult 1857 in Sern, mar 1819—23 2cljrer
tn Matlanb uub Würbe 1826 Xireftor einer Sdiule
ju 2ugano. 1829 mirlle g. für bie in Zefftn cor-
bereitete SerfaffuitgCrefonn bttrd) eine anontjmc Sro<
fd)iire, bie btel Viutfeljcn erregte, namenllid) aber al«
3icba(tcur beb Ȇsservatore da Carefio < , ber jebtxb
1830 utiterbrüdt würbe. 3fad) Mitnahme ber neuen
ftonftilution im 3uli 1830 würbe er jum Mitglieb
bcs ©rofjen JHales unb balb barattf junt Stnatsfefre-
tär erwählt- Scitbem gehörte er faft fortroahratb
ber oberften Staaläbehörbe feines Kantonä an unb
milchte tief) befonberä biird) jichung beb Untemd)li'
1 luefcnä fowic burd) Seförberttttg ber 3nbuftrie unb
beä iimtbclb uerbient. 9iad) Vlnnabnte ber neuen
Sunbeäuerfaffung Würbe er 1848 jum SRitglieb be«
Sunbedraleä gewählt unb ihm bie Serwaltung beb
3nnem übertragen. Xie Sctiroeij berbatttl ihm bie
©rilnbttng beb Züricher tpolgtcthnilumb. g. ifi alb
cigcnilicher Sdjbpfer ber jdimefjerifdicn Staliitil ju
betrachten. Erfdnicb: »Statistica tlella Svixzcnt«
(2ugano 1828 ; 2. Viufl. 1848 — 49, 2 Sbe. unb
Supplement 1851; beutfd), 2. Viufl., Sern 1848—
1851); »Statistica della Svizxcra italiana« (2ugano
1837—39, 3 Sbe.) unb »Überfichten ber Seböllctung
ber Sdjroei)* (Sern 1851). Sgl. ©feiler, Stefano
g. , ein gBrbercr ber Sdtwetjer Statiftif (Sem 1899).
granfe (granje, granje, franj. Frauge), ein
Saunt ober Saub mit bid)t bcrabbängeiibeii gäben,
cnlfleht junädtft auä ber au ber Citct feite flehen felei-
benben lofen Rette eitteä gewebten Stoffe« uub ift ftili-
ftifeh als Sorläufcr aller Sofamenten anjufeften. Xie
g. würbe fchon bei ben alten flgtjplcnt fünitlerifdi
Ocrwerlet alb Enbiguttg ber Sinbett unb Juchet aus
2cinwanb. 3m Mittelalter würbe bie g. aub uerfdtte-
benfarbtgen lofen Seibenfäben an fdtmaier Sorte als
Sefap ber SKrehcnaubftaltung felbflänbig unb Sott
ber häuslichen Stunft ilbentommen unb iin Stile ber
3eilen »erfihiebcnartig aubgebilbet.
granfftabt — graitfe.
899
^ranferfi;
{franfctflj (fpt. franiti), Sbuarb Sricbrid) Don,
preuh. ©eneral , geb. 16. 9tou. 1807 ju ©ebcnt im
0iohb«fjogtu«i Reffen, geft. 21. SDiai 1890 in 98ic8>
babeit, trat 1825 ind Jwer, fam ata §auptmann in
ben ffleneralflab unb jmar jur friegdgefchicbtlidien
Abteilung unb würbe fpäter 2ebrer an bet SVriegd-
afabcmie. 711b Blajor im ©rohen fflenernlftab tiar
er Xireftor ber (rieg8gcfd)id)tlid)en 'Abteilung unb
tttjefrebafteur be8 »Sliiitärwocbonbtatteb«. 1856—
1857 U hrf Dom tteneraljtab be3 3. Armeeforpd, Enbe
1857 Rmnntanbeur bed 31. 3nfanterieregimcnt3 in
(f rfurt unb 1860 in8 ÄriegSminifterium berufen,
führte «r 1860 bie olbenburgifeb-banfeatifibe Brigabe.
1864 übernahm er bad fiommanbo ber 7. Tioifion }u
Biagbeburg, führte biefe 1866 tnS Selb, trug bei
WändjengrSp (28. 3»ni) lucfe nttief) jum Siege bei
unb bedte bet fiöniggräjt im ©albe Don Senate! ben
linten Slügel ber preußifeben od)lad|tlinie bid jur
Anhinft beb Sbronpriitjcn unb fexbt 22. 3uli bei Blu-
menau. 1867—69 mit ber 3n|peftion ber f&djfifcben
Infanterie betraut, warb S- 11- 3«ü 1870 foinman-
bievenber ©eneral beb 2. Ärmeelorp«, foebt bei fflra
Delotte (18. Aug), nahm über jmei Blonate an ber
Zernierung bon ®ep teil unb riidte bann mit feinem
Horpd in bie 3emierung81inie Dor ©arid eilt, tfluf
bie 91ad)rid)t Don bem Zug Bourbafid gegen Dften
ber Sübamtee unter Blantcuffel jugeteilt, bitbete er
beron rediten Slügel unb brängte ben Seinb über bie
Sd)Weijer ©renje. Pffacb bettt Kriege Würbe 3 Rom-
manbeur beb 15. Arnceetcrpd in Straft bürg, audj
tum tXhef beb 6. pommerfebett ^Infanterieregiments
'Jtr. 42 ernannt unb bom beutfd)en iReidibtag mit
450,000 Bft. botiert. 1879 Würbe S- ©ouDemeur
Don Berlin unb nalim 1882 ben Abfrftieb. Seine
binterlaffenen »Tenfroürbigleiten« würben, nadt an«
bem SWittcilungen unb Duellen ergänjt, fjeraudge-
geben Don ©. b. Siemen (Bielef. 1900).
ffranfen lntn bc $utte, 3faac Tignud, nie-
berlänbijdier Staatbmann, [. ®utte.
Sranbfillon(Fran-tqttilion), ein Don benSlamen
erfuttbened ©ort jur Bejeidjnung berjenigen nieber-
beutfdjen Belgier, toeldje bie franjofiidtc Bilbung,
Sitte unb Spradte ber flämifdjen Dorjieben. Auch
in Iflfaft-Sotbringen wirb 3- al8 Bejeidjnung ber
franjofenfreunblichen Bartei angewenbet.
Srant), Jfonftantin, ©olttifer unb fSublijift.
geb. 12. oept. 1817 alb Sohn eined 2anbprcbiger8
nn efjemaligen Bidtunt imlbcrftabt, geft. 2. ®fai 1 891
in Blafewig bei Tredben, wibmete ftd) anfänglid) ber
Slatbematil unb Bbilofopljic unb fd)ri<6 eine »Bhi-
lofopbie ber Blalbematit« (2eipj. 1842), fpäter nod)
»Scbellinad pofitiDe Bb'lofopbie« (ftötben 1880.
3 Bbe.). ©alb aber Wanbte er fid) ben StaatSWiffen-
i<baften unb ber prattifdjen ißolitil ju. 9tad)bem er
Sranfreitb, Ungarn unb ©ölen bereift, würbe er 1852
im Bfinifterium be8 Auswärtigen in Berlin angeftedt
unb ging 1853 al8 fionfulatdbenmter nad) Spanien.
1856 nad) Teutfdjlanb jurüdgefebrt, trat er halb bar-
auf aitRer Tienft unb lebte in Btaferoig bei Tredben
auSfdtlieglid) literarifdien Arbeiten. Emerfeitd rich-
teten ftd)_biefe auf eine neue Begriinbung ber allge-
meinen Staatslehre, wie in ber »'Sorfdiule jur Bbl)-
fiologie ber Staaten« (Sctl. 1857) unb in ber »9ta-
turlebre be8 Staats« (2eipj. 1870), anberfeitd auf
bie unmittelbar praftiidfen fragen, wie »Tie fojiale
Steuerreform« (Biainj 1881). 3» ben Schriften:
• Unterludmngcn über ba8 europäifebe ©leidtgewidit«
(Berl. 1859), »Ter SöberaliSmuä« (BJainj 1879)
unb »Tie ©ellpolitif« (Ehemntj) 1883) forberte er,
— Sratt3.
I eS falle jum Schufte gegen bie brobenbe Übenuacbt
3forbamerita8 unb ülufjlanbü Teutfd)Ianb bie Bafi8
[ einer groften mitteleuropäifdten Söberation bilben,
bie jur Bereinigung b es ganjen abcnblänbifdien
i Europa führen mühte. Vluherbem febrieb er noch:
»SJritit aüer Parteien« (Berl. 1862); »TaS neue
Teutfcblanb« (ßeipj. 1871); »Tie iReügion be8 91a-
tionalliberaliSmus« (bnf. 1872); »Ter Untergang ber
alten Parteien unb bie Bartei ber 3u(unft« (baf.
1878); »Tie beutfdte Bolitif ber 3ufunft* (Bb. 1 mit
D. Scbucbarbt, Eelle 1899 ; 8b. 2 Don Sd)ud)arbt,
1900) u. a.
SfranulDon9Seifjettlburu,3obanna,Scbau<
fpielbidjterin unb Sdjaufpielerin, geb. 1773 in Ko-
hlen), geft. 17. Blai 1845 in 93ien, Tochter eine«
Scbaufpieletä, namens Benjamin ©riinberg,
muhte burd) Spielen in Sinberlomßbien ber Derwit
Weten SKutter baS Brot Derbienen helfen unb (aut
1787 nach Blüncben. Seit 1789 am Burgtbeater in
©ien angeftellt, »erheiratete fle heb 1791 mit einem
Beamten obigen 9tamen8. blieb jeboeb bei ber Bühne.
AIS Scbaufptelerin berrflfeber Bollen wie auch im
Sonperfationdfadt war fie uortrefflid) ; 9?apoleon, Dor
bem fte in Sdt&nbrunn 1809 bie Bbäbra fpielte, lieg
ihr 3000 Sranfntit beionbent Komplimenten juftellen.
1842 entfagte fie ber Bühne. 3bre bramatifeben
Serie, bie faft alle Betfall fanbett, erfebienen gefam-
rnelt ald »Sdiaufpiele« (fflien 1804—17, 6 Bbe.),
»91eue Scbaufpiele« (baf. 1817, 2 Bbe.; 2. Aufl.,
Berl. 1823) unb »9Jeuefte Stbaufpiele« (Sien 1821
bi« 1836. 6 Bbe.).
SranttoPa (tpr. |r4n|ema, jejjt aueb A r a c 8 , tpr.
itroüib), ©rohgemeinbe im Ungar, ffomitat Torontdl,
an ber Staatdbabnlinie ®roh»Becäleref-©roh-Sfi!in-
ba, mit 0901) 8487 ferbifchcn unb magtjar. (grieebifeb-
orientalifeben unb römi(cb-fatbolifd)fn) Einwohnern.
Srattj (lat. Franci»cus, franj. Francois, ital.
Francesco, fpan. Francisco, fobietwicSranfe, Sranj-
mann), männlieber Somarne, ben juerft Scan jidlud
oonAfnrt getragen haben foD. tfierDorragenbeSürflen
biefeS 9Jamen8:
Überftibt iu4 ben Sdnbetn.
Deutf^e Jtaifrr 1, 2. Steapet, f. Siptlen 15, IC.
Stntjalt 3. Öftere ci cp 1 0-1 X
firrtasne 4. €a<bfcn 14.
gtbnftciip 5, «. Stritten 15, IC.
Obpeniettem 7. Spanien 17.
3Cobena S, 9.
(Tentfitjc Raifer.l 1) S- 1- Stepban, geb.S.Tej.
1708, geft. 18. Äug. 1765 in 3nn8brud. Sobn bed
Jierjogä Ceopolb joiepb Karl oon Sotbringen unb
Bar unb ber Brinjeffin Elife ßbarlotte Don CrlfanS,
wttrbe feit 1723 in Sien am fatferlicben jjof erjogen
unb mit bem fd)lefifd)en ^erjoatum Tefd)en belebnt,
folgte 1729 feinem Saler in Öotbringen unb _Bar,
trat aber infolge be8 jwifeben Sranfrcidi unb öfter
reich jur Beenbigung bed Bolutfcbcu Erbfolgetrieged
ju B3ten gefcbloffenen SriebenS 1735 feine Erblanbe
nn £ubwtg8 XV. ScbwiegerDatcr Stanidlaud 2efj«
cjtjnfti ab unb erhielt al8 Entfcbäbigung bie An wart
ftbafl auf ba« ©rohber jogtuin Xodlana, ba8 er 1737
nach Erlbfcben bed £iüuicd BJebici in Bcfifl nahm.
Seit 12. Sebr. 1736 mit Bfaria Tberefta. ber Tochter
Saiier Sfai te VI., De rmäbtt, unlerjeidmete er 11. April
1736 bie Abtretungdurfunbe unb erhielt für fid) bie
©eneralftattbatterfdicft ber 9?ieberlanbe unb bie 3«-
fage ber $>anb ber jweiten Kaijerdtoditer, BJarianne,
für feinen Bruber Starl. 91acb bem Tobe Sarld VI.
(1740) Don feiner ©emablin jum SRitregenten ber
57*
900
gram (beutjcpc Raifer, Bnpatt, Bretagne).
öfterreicpifcpen Grblanbe erflärt, batte er bennod;
leinen birefien Bntrit an ber Staat«regierung, Warb
aber nach Start« VII. lobe (20. San. 1745) römifep-
bculfcper Raifer (Rrönung ju granffurtd.Oft. 1745).
Zic Geltung ber potilifdtm Bngclegenpeiten Zcutfd)-
lanb« überließ g. (einer ffletnaplin', wogegen er ftdj
unt Hebung Bon ©iffenfepaft unb Stunfl, iianbel imb
©ewerbe in ßjleneicp bemübt«. Bon (einen fünf
Söpnen würben 3ofepp(0.) nnb fpfiter Geopolb (n.)
Raifer, ber 1765 loefana erbalten batte, gerbinanb
£>crjog oon Kobena, Kajintilian §odj- unbZcutfcp-
meiner, Bon feinen Bier Zöcptern Raroline Königin
Bott (Neapel, Smalit$erjogm oonBarma unb Karia
Bntoinette Königin Bon giatüreicp. Sgl. Sepfart,
Sieben n. -raten Raifer g.’I.(3fümP. 1766); grom m,
Sie Raiferroapl 'S-' I. (Ziffertation, Sena 1883).
2) g. II. 3o(epb Sari, al« Raifer Bon Oflerrciep
g. I., geb. 12. gebr. 1768 in glorenj, geft. 2. Kiirj
1836 in ©ien, Sopn Raiier Geopolb« II. ((. b.) unb
ber Karie Guife, einer Zocpter König Rarl« LH. Bon
Spanien, anfangs in glorenj, (eit 1784 aber unter ber
Oeitung feine« Dpeim« Sofcpb IL in ©ien erjogen,
begleitete 1788 ben Raiier auf einem 3uge gegen bie
Zürfen unb ilbemabm 1789 unter Gaubon« Gritung
felbft ben Oberbefehl. Born 18. gebr. bi« 12. Kiirj
1790 führte er nadj Sofeph« 0- Zobe bi« jum Gin-
treffen ferne« SiaterS au« Zoöfana fnterimiftifep bie
Siegicrung, Bon Rauniß beraten, trat naep feine« Ba-
tet« Zobe (1. Kiirj 1792) bie Regierung in ben öfter-
reiebifepen Grblanben an unb Warb 14. 3uli junt rö>
miftpeu Raifer gefrönt, infolge bc« Büttbniffe«, ba«
Ceopolb 0. 7. gebr. 1792 mit Brcußeit gegen granf-
reiep gefcploffen, begann ber Rrieg, ben g. auepfort-
feßte, al« Breufjen ben ©eparätfrieben ju Bafel
(5, Sprit 1795) abfeploß. Siacp bem Sorrüden ber
granjofen in Italien unter Sinpoleon Bonnparte trat
g. im grieben Bon Gnmpo gormio (17. Dtt. 1797)
Kailanb unb bie (üiebcrlanbe gegen Bcncbig, Sftrien
unb Zalmatien ab. 1799 fänipfte g. im Bunbc mit
fRußlanbunbGnglanb anfang« gtüdlidj gegen granf-
reiep, Berlor aber burep bie rlieberlage bei Karetigo
feine italienifcpen Bejijjungen unb warb burep ben
grieben oon Güneoillc (9. gebr. 1801) »uneuen großen
Opfern ge jmungen. Siacp Bergcblicpcn Sermitlelungä*
nerfuepen begann g. 1805 in Berbinbung mit SRitfi
lanb, 2<pweben unb Gnglanb ben brüten Rrieg, boep
bie Septaepten bei Ulm unb Sufterliß jioanqen ihn
jum gricben Bon Breßburg (26. Zcj. 1805), ber ipn
abermal« große ®ebiet«tcile (befonber« Zirol unb
Senetien) mit 8 SDiiü. Ginw. foftete. fPaepbem g.
fepon.14. Bug. 1804 ben Xitel eine« erblichen Raifer«
Bon Gfterrciep angenommen patte, legte er nach (Er-
richtung be« Sprinbunbc« (12. — 17. 3uli) 6. Bug.
1806 bte beutfepe Raifertrone nieber. Sleulral bei bem
Rriege Brcujjen« unb Shiplanb« gegen granfreiep
(1806 -07), Berlor er burep ben Bierlen Rrieg gegen
Sfapoleon nach ber Scptacpt bei ©agrani im ©jener
grieben (14. Oft. 1809) 100,000 qkm GanbcS (na-
mentlich Süprien) mit gegen 4 Kitt. Ginw. Bcrfön«
tiep pegte g. gegen ßlapoleon eine unüberwinblicpe
Bbneiguna, unb baran iinbertc aitep bcjfen Sermiip-
lung mit fr.' ältefter Zocpter Karie Guife (1. Bpril
1810) niept«. 3iacp einer Untcrrebung in Zrc«bcn
Bereinigte fiep g. (im Skai 1812) mit (Napoleon »um
gelbjug gegen Su|lanb, hielt fiep nach bejfcn ungtiid-
liepemBuSgang einige 3cit neutral, trat aber 12. Bug.
1813 ber Koalition gegen granfreiep bei unb warb
burep ben erften Banfer grieben Bom 30. Kai 1814
in ben Bef iß einer Gänbenuaffe gefejjt, wie fit feiner
feiner Sorfapren befeffeit patte. -Seit 1815 perrfepte
g. in ungeftörtem grieben, nur in ber Gombarbei
braep 1821 ein Bufftanb au«. Zte Ganbe«regierung
im 3nnern ließ im gamen ba« hergebrachte befteben,
Wenn auep 1804 ba« ©trafgefeß, 1810 ba« bürger-
lidje öefeß erneuert, bie ©onberung unb Scrteüimg
ber politiicpen, ber 3uftij- unb Rriminalgegenftcinbe
an brei Berfcpiebene hofftellen angeorbnet unb auf
fflrunb einer 1792 Borgenommenen Ganbe«Bcrmef-
fung 1817 eine neue ©runbftcuer feflgcfeßt würbe.
3m übrigen würben ade freient griffigen Bewegungen
niebergebalten, beionber« bie fonfiüutionellen Beifrc-
bungen unterbrüdt. g. war ein engherjiger unb fletn-
lidjer ®eift, legte aber im perfönltcpen Buftreten ein
patriarcpalifcpeä ©oplmollen an ben Zag unb befaß
bc«palb beim Bolf eine gewiffe Bopularität. g. war
Biermal Benuäplt: feit 1788 mit Gtifabetp©ilpelmine,
Brinjefjin Bon Bürttemberg. bie am 18. gebr. 17jec)
finberlo« ftarb; feit 1790 mit Karin Zpercfe Bon 3i-
jjlien, bie am 1 3. Bpril 1807 ftarb, naep bctu fie ipm 1 3
sfinber geboren, unter ihnen ben fpiitem Raifer ger«
binanb Bon Öftcrreicp; feit 1808 mit Karle Gubooifa
ffleatrij, Brinjeffin Bon Kobena, bie am 17. Bpril 1 8 16
ftarb, unb feit 1816 mit Raroline Bugufte, Zocpter
bebSönigSKapimitian 3ofepp BonSapem. ber 1814
efdjieöenen (Semaplin be« stronprinjennon ©ürttem-
erg, fpiitern ftönia« ©ilpelm I.; beibe lebtere Gpen
blieben finberlo«. Zen franjöfifcpen Briefwecpfel g.’
mit feinen ©efepwiftent Gcopolb unb Ratparina pat
Beer(Geipj. 1874) berauägegeben. Zenfmäler ftnb
ihm in ©ien, Brofl. Wraj unb granjenSbnb errichtet
Bgl. (o. h o r m a p r) Raifer g. unb Ketternid) (Geipj.
1848); Bicpnert, Raifer g. I. (Bien 1871—73,
2 Bbe.); BoIfSgruber, g. I., Raifer non Öfter
reiep (baf. 1899, 2 Bbe); B. helfert, Raifer g. I.
Bon ßitertrieb unb bie Stiftung bc« lombarbo nene
»ianifepen Königreich« (baf. 1901); ©ertpeimer,
3>ie brei erften grauen be« Raifer« g. (Geipj. 1893);
®uglia, Raiferin Karia Gubooifa (Bien 1894).
[ttnbaH.] 3) Geopolb griebriep g., h(riog
Bon Bnpalt-Zeffau, f. Geopolb (Bnpalt).
(Bretagne.] 4) g. II., httjog Bon Bretagne.
Sopn be« ®rafen SHicparb oon Glampc«, geb. 1435,
folgte 1468 feinem Setter Brtpur 10. in ber herr-
jepaft über bie Bretagne. Za Rönig Gubmig XI.
feine ©elbftSnbigleit fdimälem wollte, fcploß g. mit
mehreren mißBergnfigten franjöfifcpen ©roßen bie
Lifrao du bien pnbhc. Cubrntg mußte fiep ju bem
gneben Bon ©t.-Kaur, 29. Oft. 1465, Berftepen.
worin er bem öerjog g. alle Bon biefem beanfpnuhten
Siechte »ugeftanb. 3nbeS erft 1475 würbe rin bauern-
ber griebe gefcploffen, in bem g. bem König ®epor-
fam unb GepnSpflicpt gelobte. JJacp Gubmig« Zobe
würbe ber $)of be« £>erjoq« auf« neue ber ©antmel-
plap ber unjufriebenen franjöfifcpen ©ropen, bie ben
gcubali«mu« por ber Unterbrüdung burdi bie fönig-
tidic ©ewati ju retten fugten, g. ieptoß im Kfirj
1486 ein Bünbni« mit bem römifepen Rönig Kar
(f. Kapmitian 1) fowie mit Bielen ©roßen unb be-
gann ben Stampf gegen bie Sroite ; boep BcrgcPIicp.
Zie Bieberlage bei «t.-Bubm 26. 3uli 1488 Bentieb-
tete für immer bie Unabpiingiglcit ber Bretagne; g.
mußte im Bertrag Pon Sable 20. Bug. 1488 fiep oon
aller Berbinbung mit ben geinben bc« Rönig« lo«-
fagen unb Berfpredjcn, feine Zöcpter niept opne Ein-
willigung be« SVöniq« ju Pcnnäptcn. Rurj barauf.
9. ©epL 1488, ftarb g. ©eine SItefte Zocpter, Bnna,
bie eigentlich bemRönigKaj jugebaept war, heiratete
[piiter Rarl V0I. unb nah beffen Zobe Gubmig X1L
901
gratis (Sranfreid)).
Bon Sranfreid). bcren Xocpter Glaubia König Srangl.,
Woburd) bie Bretagne an Sranfreid) fam.
IJtanfrtitb l 6) 5- 1., König tan Sranfreid),
geb. 12. Sept. 1494, geft. 31. Karg 1547, SobnSarld
oon Drlfand. ffirafen non Anaouleme, unb ber 2uife
Don Saoopen, folgte feinem Spetter unb Schwieger*
unter, bem König 2ubwig XU., 1.3an.l516 auf bem
framftfifdjcnlEbron. 3-befafe biebeftccbcnbftenSabcn
bed ©eifted: er toctr ber elegantefte Kaoalier bedSici-
eped, ton feinftcr Bildung unb oofi Steigung fürXidj*
tung unb Kunft ; feurig unb lebenbig war fein SScfcn,
unb brennenbcrGbrgeig befeclte ihn. Aber biefe gtän-
genben Borgilqe Bcrtjüllten nur notbiirftig [eine tiefen
moralifcbcn Siängel: gflgellofe ©enufjfucpt, gämlidje
3tnmoralität, bejpotiicbe 2>err[d)begicr. Sclbft Aud-
bauet unb fräftige Bebarrlicpfcit foroie Wapreo 3ntcr<
effe für fein Spott unb [einen Staat gingen ipin ab.
3n ber lat fiberliejj er bie Seitung ber Staatsange-
legenheiten feiner Kutter unb ihren Oünitlingen, bem
Gonnetable Sari Bon Bourbon unb bem Mangler
Xuprat, unb unternahm fofort einen gelbjug naeb
3talicn. 9tarf|bem er bie Kailanb fcpüßenbrn Schwei-
ger bei Karignano beftegt batte (13. unb 14. Sept.
1515), trat öergog Kajrimilian Sforga 4. Oft. 1515
für eine fienfion Bon 30,000 Xutatcn bad ^crgoqtum
an g. ab. Xiefcr fdjlofi 19. Xeg. 1516 mit bettt $apft
2eo X. ein Ronforbat ab, bad bie frangöfifepe Kird)e
bem König überlieferte. Audi mit König Marl L ton
Spanien, bem fjerm ber 'Jfieberlanbe, [teilte er fidi
frcunblidt, inbeut er gu 'Jiopon (13. Aug. 1516) mit
ibm ein Siinbnid einging. Xocp |üepte er bie Be-
grilnbung einer babdburgiFdjenSäcltberrfepaftbabureb
gu Berbinbern, baß er fid) nach bem lobe bed Kaiferd
SRafiinitian 1519 eifrig um bie beutfebe Kaifcrfrone
bewarb unb, als iptnbied nicht glildte, mit Sari V.
einen Kampf um bad Übergewicht in Guropa begann.
Xa er aber teinc Berbünbeten batte unb er unb [ein
fjof bie für ben Krieg beftimmten (Selber in Aud*
febroeifungen Bergcitbetcn, fiel ber erftc Krieg 3-’ gegen
Sari V. (1521 — 26) febr ungllldlid) für ben erflem
aus. 3!acpbem [ein Eingriff auf bie 'Jiiebertanbe miß-
glüctt, im Kailänbifcpen fein Se'bperc fiautrec bei
Bicocca (29. April 1522) beftegt, ber Gonnetable Bon
SBourbon gum Kaifer iibergegangen toar, führte 3.
felbft ein Sjccr natb 3talien. warb aber 24.3ebr. 1525
bci'fnDia beftegt unb gefangen genommen. Gr würbe
inKabrib gefangen gehalten, btd er in bem Kabriber
3rieben (14. 3an. 1526) ciblid) Beriproeben batte, bad
Sicrgogtum Burgunb an Marl abgulrcten, auf Süeapel
unb Kailanb gu Bergicpten, Sari Bon Sourbon gu
reftituieren unb bes Kaiferd Sdjroefter Gleonore, bie
SBitwe beb Königd Bon Portugal, gu heiraten. Aber
nad) feiner Sreilaffuna (19. Kiirg 1526) brach cr “Üe
biefe Bedingungen, 'fapit Glcmend VII., auf bie
Kocht bed Kaiferd eiferfiidfiig. [cblofi mit ibm gu Cog-
nac (22. Kai 1526) ein Bünbnid (bie fceilige 2iga)
gur Befreiung 3talien8, bem auch Heinrich VIII. non
Gnglanb beitrat. 3"be» biefer gweite Krieg gegen
ben Saifer (1527 — 29) bade fein beffered Ergebnis
ald ber erftc. Gin frangöjifepcd £>ecr unter 2autrec,
bad 1528 bis Jieapel oorbrang uub biefed belagerte,
ging infolge Kangeld gugrunbe. Gin andres fran*
göfifeped Meer in ber Sombarbei Warb 21. 3»ni 1529
bei fianbriano Bcmicptct. So mußte 3- froh fein, in
bem burd) 2uife Bon San open unb be3 Kaiferd Xante
Kargarete Bon Dftcrreid) abgefebloffenen fogen. Xa-
mentrieben gu Gambrai (ö.illug. 1529) ben SKabribcr
Stieben mit ber Grmäßtgung beftätigt gu erhalten,
baß er, anflatt ©urgunb abgutreten, 2 SffiilL Kronen
begabten unb Xoumai an Sari überlaifeit foHte. Gr
mußte untätig gufeben, wie nun Karl bte frnng&fiidte
Partei in 3talicn unterwarf unb beftrafte. Salb
nachher Bemtäbltc 3- ftcb Btrfprodjenermaßen .patte
aber gugleicb eine SÜaitrejfe in ber Spnion ber flnna
Bon fSiffeleu, bie er gur fiergogin Bon Gtantped (f. b.)
erhob. SeineBergmigungen f ofteten jährlich l’/f SWitt.
Glolbtaler (= BO- SJii'ü. SRI.). Gr gog berühmte Be-
lehrte (©uitlaume ®ubf) unb Künftler ^fieonarbo ba
Sinei) in (ein Canb, ließ burd) ^dliftter bebräiiehe
unb griechii^e JRanuffripte laufen, grünbete Söiblio-
tbefen unb errichtete neue flrofeifuren. Unter ben
S ünften pflegte er befonberd bie Baulunft : bad CouBre,
bie Sehlbffer gu St.-®crmain-en-2abe, Sontaincbteau,
Soulogite unb Gbamborb Würben unter ibm er6auL
Xie Kater Slnbrea bei Sarto, Sfoffo 9?of|t, Srima-
ticcio nahm er in feine Xienfte; Siuggieri, Santana
unb Betlini fchntüdten gontaineblenu. Slach bem
lobe feiner Kutter ftanb er unter ber öerrfepaft bed
barten, habgierigen unb fanatifdjen Kontmorenct)
unb, nadtbem biefer 1541 in Ungnabe gefallen war,
unter ber bed Sarbmald Bon Xournon unb bed Kar*
(dtalld Bon Jlnnebaut, Wenig befähigter, aber reblicper
Känner, bie namentlich bie gemitteten Sinattgen
wieber in guten Stanb brachten. 3- in (einer befpo-
tifchen Seife Wanbte [ich nach furgem 3ögem ent«
[Sieben Bon bemlfSrotcitantidmuä ab mib erlief) gegen
bie 'proteftanten bad Gbitt oon Sontaincbteau (1 . 3uni
1540), bad allen Siidjtern bie ftrengfte ffleftrafung
ber fieberet ald eined niSt allein religiöfen, fonbern
aud) ftaatdgefäbrltdienSBerbrechend gur Pflicht machte.
1545 ließ 3. Biele Xaufenbe banulofer SSalbenfer in
ber nörbliSenfroBence binfSlad)ten. Iropbem machte
ftcb 3- burchaud fein ©ewiffeit baraud, fid) nidjt allein
mit ben beutfSen 'Broteftantcn, fonbern felbft mit ben
fureptbarften Seinben ber Gbriftenbeit, ben Xürfen,
gegen ben Staifer gu Berbünbeit. Jlld biefer burep einen
fiegreiepen 3ug gegen bie tuncfifepen Seeräuber feine
Kräfte gefcbwäd)t patte, erbffnete 3- feinen brüten
Krieg (1536 — 38) gegen ihn; allein bie Bemühungen
bed riapited SSaul III. führten ben Vlbfdjlufj eined
gehnjährigen SSaffenftitlftanbed auf ®runb bed Status
quo gu Sfigga (18. 3utti 1538) perbeL 3nbed nad)
Rarld V. uuglücflupcr Gjpebition gegen 'Algier 1542
unternahm 3- gegen ipn einen nierten Krieg. 3nbent
er babei bie Süllen gur Sierwüftung 3talien8 herbei-
rief, erregte er ben Abfcpcu gang Guropad. ®äprenb
im Siiben ber @raf Srang Bon Gngpien bie Katfer-
liehen bei G(ri[oled fcplug (14. April 1544), brangett
RarlV.unb fjeinriep VIII. Bon Gnglanb erobenib bid
in bie 9!äpe Bon ®arid Bor. So mußte 3- 18- Sept.
1544 gu Grdpp cn>2aonuaid mit bem Saifer Sueben
[eptießen, ber auf ben Sriebendbebingungen Bon Gam-
brai berupte unb (ibrrbied 3-' Kitwirhing in fiarld
Kämpfen gegen ttürfen unb Broteftanten Berpieß; mit
Gnglanb [am ein für 3- ungüititiger Sriebendfcpluß
erft 7-3uni 1546 guftanbe. 3. patte alfo 30 3apre an
ber SBieberperflellung ber frangbpfepen Kacpt in 3ta-
lien mit Aufopferung ungapliger Kenfcpenleben unb
Bieler KiBionen an «Selb uergebend gearbeitet ; benn
bei (einem Job war bie hahdburgijepe Kacpt bort
fefter unb audgebepnter ald je gusor. Gr patte außer
(einem Sopn unb Sfacpfolger Jieinricp II. noch grnei
Xöcpter, Glaubia (Bermäblt mit 3“fob V. Bon Schott-
lanb) unb Kargarete (bie ©emaplin Gmanuel Bhiü-
bertd Bon Sanopen). 1855 Würbe im 2ouore [ein
SReiterftanbbUb erricpteL SBgl. perrmonn, 3. I.
(2eipg. 1824); SHöberer, Lnnis XEt et Fran^Sis I
(fßar. 1825, 2 Sbe.); Gapefigue, Franpois I et la
902
gratis (IpobenjoIIem, ©tobena, öfterreich).
Renaissance (©rüffel 1845, 4 ©De); ©tignet, Ri- nncfj ber SRicberlage ber ©iemontefen 10. Ttug. 184S
ralitä de Frongoisl et Charles-Qnint (2. Säuft., ©ar. in feine £>eimat jitrüd Anfang* trat er ntilber auf.
1876, 2 ©be.); ttoignet, Fin de la Tieille France, wanbte fid) aber halb, jumal und) einem auf ibn ge«
Francois I (bnf. 1886); ©aulin©ari®, fitudea snr malten TUtentat, bem alten Xefpotilmu® wicber ;u.
Frangois I (baf. 1886, 2 ©be.); »Catalogne desactes 7U®SerbünbcterÖfterrcich®muftteernacbber';scbIacbt
de Francois I« (1888—90, 4 ©be); 3ulin ©arboe, bei ©tagenta (im Stai 1859) abermals fern Sanb Ber«
Court and reign of Francis L, king of France laffen, ba®, entgeqen ben ©ertragen oon Siüafranca
(Sonb. 1902 , 3 ©be.). unbRürid). bemSönigrcid)3talien einBerfeibt nmrbe.
6) t)r. II., König »an 0ra nf reich, geb. 19. 3an. 5. lebte feitbem al'Wedjfclnb in S3ien unb auf feinen
1544 in Sontaineblcau , geft. 6. 3)ej. 1560, Sohn Klütern in ©öljmcn. Gr war feit 30. ©tarj 1842 in
£iemrid)S II. unb ber Katharina Bon Siebtet, Gnfel finberlofer Gf)< mit ber ©rinjeffin Tlbclgunbe, loch-
De® Borigen, oermäblte fid) 1558 mit Sinna Stuart ler be® Königs Snbwig I. Bon Sägern, Bermäblt.
oon Sdjottlanb xtnb beftieg nad) bem Xobe feine® Sgl. ©aparti be Solo, Vita di Francesco V, duca
©ater® 10. 3uli 1559 ben Xfjron. Streitigfeiten twi« di Modena (©tobena 1878 — 86, 4 ©be.).
(dien bem protcftantifchen $>aufe ©ourbon unb Bern | Öfterreid).) 10)5- 1., Kaifer Bon Cfterreieb,
(atbolifdien .ftouic (Steife, ba« ben König ganj unter f. oben: 0ran] 2).
feinen Ginfluft gebracht batte, jerriffen unter ihm ba® 11) 0. Karl, Er jberjog Bon Öfter reich. Sa-
iianb, tooburd) ber Keim ju blutigen ©ürgerfriegen ter be® jefit regicrenben Sailer®, geb. 7. leg 1802,
gelegt warb. 3. binterlieft feine Ktnber ; ifj'm folgten geft. 8. ©tai 1878, jweiter Sohn Kotier 0ranj' II. (I.)
nadjemanber feine ©rüber Karl IX. unb iieinridilll. unb ©taria Xfifrtf>a3' Xoditcr ber Königin Karoltne
auf ben Xbrim- Sgl- floui® ©ari®, Nögociations, Bon Üiecipel, Bermäljfte fid) 4. ©ob. 1824 mit ©rin«
lettres etc., relatives au rögne de Frangois II (©ar. jeffm 0ricbcrife X orotbca Sophie (geft. 28. ffiai 1 872).
1841); 2 )e la ©arre«Xuparcq, Histoire de F. II 2od)tcr be® König® 3otep!i ©tajimilian Bon Sägern,
(baf. 1867); ©otiauet, La maladie et la mort einer 0rau, bie ihn an Geift, SSiücn®fraft unb Gbr«
de Frangois II (baf 1893); ©ellebal, Les fils de gei} weit überragte, ^ebenfalls übte fie wie auf bie
Henri II. Frangois II (baf. 1898). Sbronentfagung Kaifer Rerbinattb® I. (im Xejcmber
l^obrnjoUcrn.i 7) 0riebrid) 3- Sanier, ©rinj 1848), fo and) auf bie ihre® ©alten, al« näd)|lberu«
Bon ^ohenjotleni • fjedjingen , f. 0riebrid) 28). fenen Xbronfolgcr® , jugunften ihre® Srftgebonten,
(tPtoBena.l 8) 0-. IV. 3°f*t>h Karl 71 m b r o • 0ranj 3ofeph , ben tnaugebenben Ginjtuft. 0. war
fiu® Stan_i®lau®, $erjog Bon ©tobena, Grj* ein Süobltätcr ber Tfrinen unb 0örberer nieler wiffen«
tterjog Bon Öfterreid), geb. 6. Oft. 1779, geft. 21.J3nn. fcbaftlidter unb humanitärer Sercine; ba® Stufeum
1846, Sohn be® ßrjherjog® 0erbinanb non Otter« Francisco-Carolinam in 2in} führt feinen ©anten.
reich, ber, ein jüngerer ©ruber 3ofeph® II., burd) feine 12) 0. 3ofeph I. Karl, Katfer non Offerte ich,
£ieirat mit ber Grblod)ter be® legten £>ertog® Bon geb. 18. 71uj. 1830, ältefter Sohn be® nötigen unb
©tobena, ©taria ©eatrij Bon Gjie, 1803 fevbe non ber ©rinjeftm Sophie non ©apern, erhielt eine Gr-
lliobena geworben, aber fchon 1806 geftorben War, jiebung, bie Bon Vlttbeginn feine einftmalige ©eru-
gelangte 1816 jur Regierung im ^erjogtum Siobena fnng auf ben öfterreidtifdien Kaiierthron in® Tluge
unb folgte feiner SRutter 1829 in ben öerjogtüntem faßte, ijie Seitung führten ber fiammernorfteber
©Jaffa unb ffiairara. ®on mafjlofetu V'afi gegen bie Wraf iieinrich ©ombellc® unb f'lraf 3- ©■ Goronini,
Senolution erfüllt unb ganj unter bem Ginfluh ber fein erfter Sichrer War 3- Koffer, fpäter jualetd)
3efuiten ftehenb, nertrat 0. auf® entfehiebenfte ben ©orftanb be® f. f. pht)üfaliich«aitronomifcben Kabi«
abfolutiftifchen Stanbpunft. Stach her franjöftfchcn nett®; bann übernahmen 0nef)lehrer (barunter ber
3ulirenolution Bon 1830 erfannte er ben König £ub« fpätere Gr.jbifchof Bon Sicn, Saufcber, ber Ktaler 3-
wig ©hilü’P nicht an, unterftügte bagegen 2>on Gar« 8t. Seiger, bie ©rofefforen Sidjtenfel®, 0ränjl, Go*
lo® al® König Bon Spanien unb gewahrte $ont SDti« lumbu«) feine ©u®bilbung, bie bei ben Ttnlagen, bem
guel eine 0reiftatte an feinem £>oj. 1831 lieft er, al® qttien ©ebüchtni® unb ber leichten 0affung®fraft in®bef.
tn ©tobend eine Serfchwörung auebracb, eine ©mahl für Sprachen erfolgreich war. 33ie nuiitärifche Gr*
Xeilnehmer Berljaftcn, floh bann 5. 0ebr. auf öfter« jieljung leitete feit 1843 Oberft B. £iauälab. Schon
reichifche® ®ebiet, lehrte aber fchon 9. SJtärj mit öfter« 1844 führte 0. 3- ba® ihm Bom Kaifer 0erbinanb I.
reichifd)en Xruppen juriid unb fchritt nun mit furcht« Berlieljene Xragonerregintent 9ir. 5 bei einem Wattö-
barfter Strenge gegen alle Serbüdftigen ein. 0. War Ber bem Kommanbnnten Bon Währen unb Scble*
0elb,jeugmeifter in ber ö[terrei<hifd)en tlmiee unb feit ften, Grjherjog 7llbrecht, Bor. 3" bie ©runbfiige
1812 mit ©eatrif, ber Xodjter be® König® ©iftor ber Stegimmgähinft würbe er Bon bem 0ürften tötet*
Gmanuel Bon Sarbinien, Bennahlt. Son feinen Xödj« temieft unb beut Staat8rat ©ilgram eingeführt. 9lm
lern warb bie ältere, Xhti*f*. bie Gemahlin be® ®ra« 16. Oft. 1847 erfdjien er jum erftenmal al® Stell«
feu oon ßhautborb, bie jüngere, SDtarie, bie be® fpa« Bertreter Kaifer 0erbinanb® in ©reftburq bei ber 3"«
nifchen ©täten benten Xon 3unn Garlo®. Sgl. ®al* ftallation be® Grjherjog® Stephan al® ©alatin. flm
Bani, Memorie storiche, intorno alla vita doll’ 6. Vlpril 1848 Würbe 0.'3- junt Statthalter Bon ©öh*
nrridnea Francesco IV (Wobena 1846— 54, 4©be.). men ernannt. $ie ©tiffcon bah in Berjögerte fich ie-
9) 0. V. 0erbinanb ®eminian, ^erjog Bon hoch, ba ber für ©öhraen neu ernannte ®ubernial*
©tobena, geb. 1. 3un< 1819, geft. 20. 9ioo. 1875, präfibent ®rnf 2eo jhun in ©alijim utrücfgebnl«
Sohn be® Borigen, folgte biefem 1846 unb erwarb ten würbe. Statt beffen begab fid) 0. 3- nadh ©e*
1847 nach bem 71nfaU Stucca® an Xoäfaua ba® ®e« rona in ba® 0elblager Sabcgfn® unb ftanb bei St.
biet Bon Xioißano fowie balb barauf nad) bem Xobe fiucia (6. SJtai) junt erftenmal im 0cuer. Schon
Sltarta Suiten® Bon©arma baS^enoghcm ©uaftatta. im Begriff, fid) «ach ©rag ju begeben, ereilten ibn in
Sott 3<fuiten erjogett, führte er Die Segientng in 3fn®brucf bie 9tacbrid)tcn über ben blutigen Tiufftanb
bem befpotifehen (Seift feine® ©ater® unb ftüftte fteh in ©rag Pom 12. 3uni, bie feiner SHiffton ein Gube
auf bie eng« ©erbinbteng mit Öfter« id). Xurch bie bereiteten. 71m 12. Tlug, lehrte er mit ber faiferlidjen
SeBoluliott im 0rühjahr 1848 oertrieben, (ehrte er 0amtlie nach 78ien (Schönhrunn) jurftef imh begab
903
grait} (Ciierreidj),
jtd) mit ihr 7. Cft. nach DltnüJ). Ser ©lan, baß Kai-
fer gerbinanb abbanfe unb bi« Krone feinem ©eifen
übergebe, beftanb in ber (aifectidtjen gamilie fd)on
feit beginn ber Unruhen unb fottte nad) bemWunfdje
ber Saiferin unb ber Erjherjogin Sophie fchon am
©eburtStag g. 3ofepI)S jur SfuSfüljrung fommen;
bod) »amte bamal« Sdiwarjenberg »or einer Über-
eilung. Sie politifd)en Serbältitiffe nahmen jebod)
eine \otä)e Wcitbung, baß biefer Stritt unausweich-
lich tuurbe. Um namentlich ben SDiagljaren gegenüber
burd) frühere 3ufagen be« Staiferü md)t gcbuuben zu
fein, warb ff. 3- 1. ®ej. 1848 am Söoflager in Cl-
utüh für Doßjährig erflärt, Worauf 2. Xe,;. Saifer
gerbinanb abbantte. Sa fein ©ruber, Erzherzog
ffranj Sari, auf bie ©aebfotge Der jidttete , trat in
biefe nun beffen ältefter Sohn ein alb Kaijcr Don
Efletreid) unb König Don Ungarn unb ©öbmett.
Ser junge gürft ho|fte gemäß feinem Wahüprudj
»Viribus unitis* ber allfeitigen itbwierigen ©erhält-
niffe .fierr ju werben. Sab crfle SUiniflerium (fdjon
feit 22. ©ob. im ©tut) beftanb aub bem giirften
Schwarzenberg (©räftbent) , ©raf Stabion Qnne-
re«), ©aron Staub (ginaitjen), ©encrat Eorboit
(Stieg), ©ach (3>tftij). ©aronSntd (fjanbcl), ©arou
Xf)mnfelb(£anbeSfuitur), babSieffort be« Unterricht«
leitete ©aron geifert. Sie ©ertjaitblungen ber ©e-
gientng mit bem bantals inKtemfier tagciiben©eid)«-
tag jerfdjlugen fid), leptercr würbe 4. SKärj 1849
aufgelöft unb eine Serfaffung mit jentrnliftifchem
©rnnbgebanten »oftrobievt« ; berungarifdjeülufftanb
war uicbcrgeWorfen, ber fiaifer hatte felbft bei ber
Örflilnuung Don ©aab (28. 3uni) mitgewirft, ber
farbinifche Shrieg burd) ©abeßft) glönjeitb gewonnen,
fo bafi im ganjen bie erften Sicgierungbjahre eine
Dteihe Don Erfolgen aufjuweifen hatten. Vlucb nach
außen hin entfaltete Öiierrcid), befonberb nachbem
ff. 3- in ©regettj (im Ettober 1850) mit bat Koni-
gen Pott Bagern unb Württemberg eine 3ufammen»
fünft gehabt hatte, rege Xitigleit im Sinn einer anti-
prcußifdjen ©olitif. ‘ 3!ad) beut Sobe beb ffürften
gelij Schwarzenberg (Vlpril 1852) unb ber Ernen-
nung beb unbebeutenbentSrnfen ©uol an feine Stelle
erlangte ©ad) ben größten Einfluß in ber äiegicrung,
bie fdhon feit ber Aufhebung ber ©erfaffung juni
©bfolutiSniu« jurüdgefehrt war (©uguft 1851). Ser
Saifer unternahm itt ben folgenben iahten SReifen
in bie Deifd)icbcnen ©roDinjen, um bie ©erljältniffe
beb ©eid)es gettau leimen ju lernen, ©m 18. gebt.
1853 Würbe Don bem Ungant Sibtfnbi auf ben Saifer
Währenb einer Spaziergange« auf ber ©aftei näd)ft
bem ehemaligen ftärntnertor üt Wien ein Attentat
unternommen, bei bem er mit einem ÜHcfjer am ipin
terhaupt perwunbet würbe; hoch erholte er fid) nach
wenigen Wochen Doüjtänbig unb fegte bie Steifen in
bie ©robinjen auch in biefem 3ahre fort. Vtm 24. '.'tpnl
1854 erfolgte bie ©ermihtung mit ber babrifdjen
©rinjeifin Elijabetl) (f. b. 5). Sie potitifchen ©erhält-
niffe, äußere unb innere, traten nunmehr wicber em-
ftet in ben ©orbergruttb. Sehr DerljängniSüoU für
Ofterreid) War ba« 1855 mit beut ©apjt abgefdjloffeue
Sonlorbat unb bie Haltung Eilerreidj« währenb bc«
Srimfrieg«, looburd) ber ®nmb ju einer langjährigen
ffeinbfcbnft mit bem alten Hinderten, ©ußlnnb, ge-
legt tuttrbc unb Ofterreich ifoliert baftanb, al« e« tut
©pril 1859 ben Krieg gegen Sarbinien unternehmen
mußte, um feinen italienifchen ©cfib ju Perteibigen.
©ad) ber erften mtglüdlichen Schlacht Don ©fagenta
(4. 3uni) übernahm ff. 3- ben Eberbefehl • Öfter-
reich würbe aber fdjon 24. 3»nt bei Solfcrino fo
fchwer gefihlagen, baß ber Saifer in einer ^ufammen*
hälft mit ©apoleott in Siüafranca (8. 3uti) ffrieben
ichloß. in bem bie Jüombarbei preisgegeben würbe.
3m 3nnem bebeutete ba« Cftoberbtploni Pom 20.
Cft. 1860 unb ba« ffebruarpatent Pom 26. ffebr.
1861 ben ©mef) mit ber abfoiuten ©egierungSwcifc
ber lebten 3at)“; aber nur für furje 3eit, ba bie
neue Serfaffung febon 20. Sept. 1865 fiftiert Würbe.
Sie entjdjeibenbfie ffrage jebod) War bie be« ©erhätt-
itiffe« Ofterreid)« jum Seutfchen ©unb. ff. 3ofepl)«
Etntabung jum jftanffurter ffürftentag, ber am
16.Vtug. 1863 begann, fanb mit2tu«iiahiuc©reußeuä
atlfeitä Entgegenrommen, aber bie ©erhanblimaen
betreffs ber Slcform be« Sunbe« Derliefett ohne Er»
gebni«, bie fchtedwig > hotfteintfehen ©erwiefetungen
perfthärften ba« ©erhältni« jwijd)eu beit beiben beut-
fd)«n©ormäd)teit unb führten unmittelbar jum Krieg
Pon 1866, burd) ben Ofterreid) feine 3Wnd)tftettung
tn Seutfchlanb uitb Senetien Dertor. Sie ffotge biefer
iiuhent ©ertufte war eine Klärung ber ittnern ©er»
hältnifie im Sinn eines bualiftifd)ett Staaläprin-
jip«. Vtm 8. 3uni 1867 würbe ff. 3- in Ofen feierlid)
junt König Don Ungarn gefrönt. Sie Serfaffung
Don 1861 würbe wicberhergeftetlt unb burd) bie ©er
laulbarung ber 3iaat«grunbge[eße Dom 21. Sej.
1867 im freiheitlichen Sinn auSgebaut, unb Währenb
ber3ahre 1867 — 70 gefdtah im Jßinent mand)e« tut
©eine liberalen govlfdjrittä auf bem materiellen unb
geiftigen ©ebiet. 3ufantntenfünfte g. 3ofeph« mit
Sfapoleon III. 1867 ju Saljburg unb ©ari« blieben
ohne tatfäeblidje golgen. 1869 reifte g. 3- jur Er-
öffnung be« ouejfanalS nach '-’igbpten. 3u,lt beut»
fthett ftatfer Wilhelm I. Würben fieuttbfchaftlicheSe.
iebungen bereit« im September 1871 bei einer 3“-
ammenfunft in öaftein uitb Saljburg angefnüpjt,
ber bann im September 1872 ber für bte weitere ©o-
litif bebeutfame ©cfuih g. 3ofepb« unb Kaifer Sllejan-
ber« Pon Siitßlanb in ©erlitt folgte. 3m folgenben
3al)re (1873) empfing g. 3ofeph anläßlich ber Welt-
ausfleHung .zahlreiche SouDcröue in Wien, unb nod)
im felhen Jahr beging er fein 25jährige« ffiegierung«.
jubiläum unter anteiligen freubigett Kunbgcbungen
Don feiten ber SeDölfetung. 3m 3>*nen> herrfchte
Damals eine liberale Sichtung : ttaebbem fdjon 1870
ba« Kontorbat aufgehoben worben War, erfolgten
burih ba« Dcrfajfungstreue ©imifterium Vlueriperg
(feit Diooember 1871) bie neuen Kirdjengefehc uni)
ber ©uSgleid) mit Ungant, ©i« 1879 währte biefe
2ira, feitljer hegann, Doit Saaffc juerft Derfudjt, bie
©erföhnungSpolitif, bie mit einjelnen ftürmifchen
Unterbrechungen nod) fortbauert. ©eftü|)t auf ba«
Seutfthe ©eich, Denuieb g. 3- 1877 eine Einmi»
fchuug in ben ruffifd) • türfifcheu Krieg unb befehle
1878 ©oSniett, worauf ba« ©erhältni« ju ©ußianb
ein immer gefpanntere« mürbe unb erft in ben 1890er
Sahren einen leiblichem Eharafter gewann. ©1« Wc<
gcngewid)t warb 1879 ein förmliche« ©ünbntt mit
Scutjd)lanb abgefd)loifcn, bem ftch bann audj 3talien
jugefdlte. g. 3- hat währenb feiner wedifetDoHen,
Dott ben fchwierigften Srifen erfüllten ©egientng ba«
Pon größter ©flid)tteue getragene Seftrehm bewtefen,
nach eignem Urteil unb mit möglichfter ©eriidfidm-
gung ber Perfehiebeitartigen gnterefjen feiner SJnnber
bie Segierung ju führen. Sie ©rntee, bie fidj feiner
befonbem gürforge erfreut, hat, bauf einer neuen
Crganifation unb ber Opfcrwiüigfeit ber ©ötfer, an
Stärfe unb iüd)iigfeit wefenilidi gewonnen. Seine
Siefibenj ifl, feit Ungarn eine io bebeutenbe Soße im
©eiche fpielt, einen Seit be« 3at)reS in Ofen unb im
904
grartj (®a*fen, Sizilien).
S*lo& ©öböttö, fonft regelmä&ig in ber fatferlidicn mib warb in SSien farnt feinem ©ruber, bem faifer*
Burg ju Sien unb im Sdiloiie (s*öitbrunn , wäp- Hebe» Cberften §einridj 3üliuÄ, bis ©uguft 1635 in
renb beä ftodifommerS in 3f*l- Soip bie geier ber Saft gepalten. 1641 trat er an StcHe'©rnimS an
jtfbemen £>o*jeit (1879) unb baS 40jäbrige Kcgie- bie Spipe beS faiferti*en Korps in ber Dberlaufip,
rungSjubiläum (1888) feierte 5- 3- inmitten eine« fommanbierte 1642 ein Rorpo unter bem Gnperjog
gtüdli*en gamilienlebens. Seitbcr trafen ipn furd;t- Sfcopolb m ©*leften unb ftarb bei einem ©erfu*.
bare S*idial4f*läge: ber Job bcS ftronprinren Su- 3*roctbnip ju entfepen, bur* torjtenSfon get'djla-
bolf (30. 3an. 1889), bie Gnnorbung ber »aiferin gen, feproer Derwuubet unb gefangen in <2*weibntp.
(lO.Sept. 1898), ber Job feines ©ruberS Grjperjog [®ljtllen.J 15)5 I-3nnuariub3ofepb,Sönig
Sfarl Subwig unb anbrer Ramilienmitglieber. ©m beiber Sijilien, geb. 20. ©ug. 1777, geft. 8. Sod.
12. 3uni 1903 Oerfudtte ein 3rrftnniger, 3afob Sei*, 1830, Sopn gerbinanbS X. (IV.) unb ber Grjperjogm
ben Staifer auf ber gaprt bur* bie ©ianabilferitrafio ßarolinc Don Cjtcrrei*, Dennäblte ft* 1797 mit Äle-
mit einem Stodc ju treffen. tie geier bes 50jSpri- mentme, to*ier Staifer 2eopoIbSlI.(auS weldierGb«
gen SHcgierungSjubiläumS (2. ®ep 1898), bie g. 3. bie £>crjogin Don ©errt) entfproffen iff). unb na* bereu
fern Don Sficn auf bem 3*loffc feiner to*tcr, Gr;« tobe 1802 mit 3fabeUa, toditer beSßönigS Hart IV.
ber jogin Diane ©alerie, in ixtaUfee beging, bcf*ränfte Don Spanien, bte ipm jwölf Rinber icbcnde. Dia*'
ft* angcfi*tS ber trauer um bie Kaiferin in ganj bem bur* englif*en Ginjiuii bewirft tnorben n>ar.
Oitcrrei* auf emfte gefllidjfeiten : in Clmüp unb baft gerbiitanb I. 16. 3an. 1812 g. jum Sei*SDer<
38cijjtir*cn tDurbou Stanbbilber beb ßaiferS erri<p* tttefet Don ©ijilien emaimte, gab er mit £)tlfe beb
teL 3>cr Gpe mit Glifabctp entfprattgen folaenbe Rin- englif*en ©buuralS ©entind ben Sijilianern eine
ber: Soppie, geb. 6. SKai 1855, geft. 29. wlai 1857; neue ©erfaffung unb fegte ein Parlament eht, b ab
©ifela, geb. 12, 3ult 1856 (Tot 20. ©prit 1873 ber» freili* Don gerbinanb 1. na* SSiebcrantritt ber Sie-
ntäblt mit bem ©riujen fieopotb Don ©apern, bem gierung toieber aufgelbft nmrbe. ©IS llnrupen in Si*
Sopn beb ©rinjen fiuitpolb); ftronprinj Subolf j jilien ben König ju Deriöpnlüpcn Sdjritten jtoanaen,
(f. b.), geb. 21. Slug. 1858, geft. 30. 3att. 1889; ernannte er g., ber fut j Dorper ben titel eines £er<
SK arie ©alerie, geb. 22. ©pril 1868 (feit 31. 3ul< jogo Donßalabrien erpalten patte, 1816 jutn©ouDer>
1890 Dermäplt mit granj SalDator, Grjperjog Don ncur Don Sijilien, in »eltper Stellung biefer bur*
Dfterrei*- Jobtana). Sgl. Emmer, Satter g. 3o- f*cinbaren ÜiberaliSmub bie Sptnpatpien beö ©olfe«
fepp. 50 3npre öftcrrci*d*er ®ef*i*te (Sien 1898, gewann. 91a* ©usbru* ber Sfeoolution 1820 über-
2 ©be.); Smolle, giinf 3abrjepnte auf £>abbburg.' gab ipm ber König abermals bie Kegierung. g. be-
Jpron,1848- 1898 (baf. 1898); Sioftot, Sie Siegte- idttuor bie fpanijtpc ffonftitution Don 1812, berief ein
rungö;cit beb Saiferb u. Sönigd g-3ofepp I. (3.9lufl., Parlament unb ein neues SKinifterium unb ftellte bie
baf. 1903);®*niheru.a.,g.3ofeppl.unbfeine3eit ©refifreipeit per. 3ebo* infolge ber öjlerrei*if*en
(baf. 1898,2Sbe.; ©rn*t»crf); »Viribis tinitis. Jab jlnteroention legte er bie Siegicrung tuieber nieber unb
©u* Dom Saifer«, mit Umleitung Don 3- ®- D. £>el- lebte in äuriidge jogenpeit, bib ipn ber tob feines
fert (©ra*ltt>erf, prbg. Dott SK. Verjig, baf. 1898). Saterb 4. 3<m. 1825 auf ben tpron rief. Sie übe-
13) g.gerbinanb.Grjperjog DonDfIerreid)-Gfte, ralen 3been, bie berffronprinj Derirelen, tourben Don
geb. 18. $ej. 1863 in ©rat, iiltefter Sopn bes Grj* bemSbnig gänjli* pergeffen, ber fi* bur*aub ber
perjogb Karl Slubroig (geb. 1833, geft. 19. Sllai 1896), reaftionarcit ©olitif Cfterreiepb auf*lo6. SSäprrnb
©rubtrb beb Saifers grattj 3o(ci>P- unb feiner jtoei* am £tof üppige 3n*tlorigfeit perrf*te, nntrben bie
teit ©emapltn Sflarie ©nnunciata Don Sijilien, erbte 3uftänbe beb SanbcS immer trauriger, ba g. bie ©er-
1875 na* bem Grlii[*en bestöaufeb SJiobena bejfen uialtung ben ungebilbetften 9J?enf*en überlteB unb
grogeS ©ertnBgen unb ben tilel Gfle. 1892—93 un bur* cm argliftt(*eS Spionier- unb 3)enun;iationä.
teruapm er eine Seitreife, bie er im «tagebu* meiner fpftem jebe geiitige ©eioegung unierbrüdte. Sgl.
Seife um bie Grbe« (SBien 1895 — 96, 2 ©be.) f*il- 91iSeo, 11 rctuue di Napoli sotto Francesco I (Stö-
berte. 1894 Würbe er ©cneralmajor unb ßomman- pel 1887).
bant ber 38. 3nfanteriebrigabe in ©ubtnciS, 1898 16)g. II. ÜRaria Ceopolb, König beiber Si-
StellDertreter beb fiaiferb tm oberften ß’ommanbo, jilien, aeb. 16. 3an. 1836, geft. 27. ttj. 1894, ber
1899®eneral berßaunllerie. 2>ur*bentobbeSStron- ' cinjige Sopn aus ber erflcn Gbe beS ßönigS gerbi*
prinicn Subolf (30. 3an- 1889) unb feines ©atcrS, nattb II. mit ber ©riujeffiu Gprifriane Don Saoopen,
be8 GrjperjogS Karl ytibtuig. fiel ipm bie ©ntoart- 1 warb feinen ber jWetlenGpe feineS ©aterä entfprun-
f*aft auf ben öfteiTei*if*en tpron ju. ©in 1. 3uli genen £>albbrübern wegen feiner geringen ©eifteS-
1900 Dcrmäpltc er ftd) morganatif* mit ber jur gür- aulagen Diclfa* na*gefcpt, genog eine mangelpafte
flin ipopenbetg (f. b.) erpobenen £)ofbame Soppie Grjiepung unb blieb au*" perangema*fen allen
©röfitt Don Gbotef (f. b. 2), na*bem er für feine Sa*» StaatSget*äflen fern. Bin 3. gebt. 1859 Dennäplte
folgef*aft auf bieGrbfoIgt Derji*tet patte. 3m®pril er fi* mit ber ©rinjeffin Diane, to*ter beS ÖerjogS
1901 übemapm er baS ©rotcflorat über ben Salpo SJiojtmilian itt Sapmt unb S*toeftcr ber Saifenn
lif*en S*ulDerein. Glifabctp Don Cfterrei*. 3« fritif*er ^cit, 22. äüai
IGadtfcn.] 14)g.© Ibert,© rin j D onSa * iett • 1859, ftarb gerbinanb n. unb pinterlicij bie Ärone
Siauenburg, geb. 81. Oft. 1598, geft. 10.3unil642, bem btir*au« unfäpigtn unb unDorbereiteten Sopn.
tämpfte im £teer ber Üiga unter ttdp. 1625—29 im So blieb benu bie alte GantariUa am Sfuber, an iprtr
faifcrli*cn £ieere SaQcnfleinS, feit 1630 im f*webi- Spipe bie Derwitwcte Königin, unb füprte, jumal na*
i*en unb fam 1632 in ber S*!a*t bei £üpen fäli*» bem ©uäbru* beS Krieges jWif*en Cfterrei* unb
li* in Serba*t, ben König ©uftaD ©bolf, an beifen Sarbinien, ein graufameS S*redfen8regiment, bas
Seite er fi* befanb, Derrätcrif* erf*offm ju haben. bcn©uöbru* ber nationalen Grpebung in Sübitalien
3n fä*ftf*c tienfte getreten, Warb er im gebntar nur bef*leunigtc. ©m 4. 9lpril 1860 begann in ©a
1634 Don SSadenftem in gepcimen Unterpanblungen lernte ber ©ufftanb, würbe jWar pier unterbrüdt,
an Semparb Don ©kimar na* SeaenSburg gefanbt, Derbrcitctc ft* aber f*ned über baS gattje 2anb, ju«
geriet auf bem Südweg in bie £>äni>c ber ftai)erli*cn [ mal feit ©acibalbi 11. Diai in SJiarfafa gclanbei war,
905
gram (3uname).
ber, nadtbem er bi« Jnfel faft gnuj «robfrt E)att«, auf
bad 3«filanb überjeßte unb [id> gegen Sfeapcl felbit
Wanbte. 3U l’pät (26. Juni 1860) berief 3- ein libe-
ralem SRiniftcrium, uerf imbete ein« »oll« ©mneftie für
alle potitifhcn Vergehen unb Jagte bie ©ubarbeitung
einer ©erfaffung )u. Seine Scifprediungen fanben
feinen ©tauben; iin §cer wie in ber glotte unb felbft
in ber Umgebung beb König« griff bcrflbfatl um ficb,
unb 3. blieb nidjlä Weiter übrig, alb fid) mit bent ©efl
feiner Xruppen hinter ben ©oltumo )urfld)uiieben
unb fid), alb bie farbimftben Iruppen in ben Kampf
eingriffen, in bie 3«jtung fflaeta ju werfen. Wo er fid)
(ermutigt burdb feine ritterliche ©emablin) nod) brei
'Konnte hielt. Erft 13. 3«br. 1861 fapitulierte er unb
begab ftdq mit ber Kbnigin nah ©om, wo er einige
3abre lebte, [pater nah '-Bagern, ©ergeblid) prote-
ftierte er gegen bie ©nnejfion [einer Sänber burdi bab
Königreich Italien unb fuhte burh Unruhen, bie Sri-
ganten in (einem Selb anftifteten, bie farbinifdje^err-
fhnft wieber juiiürjen. Sgl. 3! 1 8 c 0 , Francesco II
re(©eapel 18881; X e 8 e [ a r e , La tine diunregn»,
©b. 2 : Regao di Francesco II tttittd bi EafteHo lts KJ).
JSpantcn.) 17)3- be ©ffifi SRari a 3er bi nan b,
König nonSpanien, $jer)og Don Eabi), Sohn beb
fpanifhen 3nfanten 3ran) be ©auia, geb. 13. fflai
1822. gejt. 1 6. Vlpril 1 902 m Cpütal), Brpcrlih [hwad)
unb geiitig b&hft unbebeutenb, würbe bedroegen auf
Betrieb Subwig ©biltpp« Pon Sranfreidj, ber feinem
Sobn SRontpenfier, bem ffienial)l ber jütigem Shwe-
jter, Suife, ober wenigftenb beffen ©ahfomnien bie
fpaniihe Krone juwenben wollte, 1846 mit ber Köni-
gin JfabcHa II. nenniiblt. Er erhielt ben König«-
titel, würbe aber uon ber Königin giinjlid) beifeite
«(hoben. Er folgte ihr nah ihrem aturj (Septem-
er 1868) jwar inb Sfil, trennte fih jebod) burh
©ertrag öoltflänbig Don ihr.
$franj, 1) 3obann 'JRidiael, ©eograpfj, geb.
14. 3ept. 1700 in tljrmgen, geft. 1761 in ©öttingen,
trat 1730 in bab SVartengefdjiift Don Job. Shriftoph
$omami in Nürnberg, Der ihn neben Eberbperger
jum SRiterben ber Jianblung ($>omannfd)e Erben)
mähte. 3ajl 30 Jahre lang blieb er bereu Seiler,
Derfuhte alb folh«r jum erftenmal in Xeutfhlanb
eine grünblih« ©«form ber Kartographie, begriinbete
um 1740 bie Robmographifh* ©efetlidmft jur 3örbe-
rung ber ©eograppie unb Kartographie Don Teutfh-
lanb, fiebelte aber 1759 alb ©rofeffor nah Böttingen
über. ©gl.Etjr.Sanbler, Xie ^lomämtifhen Erben
(in ber -Jeitfcbrift für wiffenfhaftlih« ©cograpbie«,
©b. 7, 1890).
2) Johanne«, fceüenift, geb. 3. Juli 1804 in
©üntberg, geft. 1. Xe,). 1851, ftubierte in ÜRünhen,
habilitierte fleh bafelbft 1830, begleitete 1832 aMXol-
metfh ben König Ctto nah Briehenlanb, lebte feit
Enbe 1833 in 3tatirn, bauptfiidjlih in ©om, fiebelte
1839 alb SRitarbeiter am »Corpus inscriptionum
graecarum- nah Berlin über unb Würbe bort 1840
aufjerorbenilidier, 1848 orbentliher ©rofeffor an ber
Unioerfität. Seinen wiffenfhafttiiben Arbeiten fehlte
eb an Sdiarffimt unb SKethobe. Siir Derbanfen ihm :
»©raftifhe Anleitung jur Erlernung beb ©eugrichi
fdien« iSiünd)- 1832); -Ilellenismos- (Seip). 1836),
«ine ©rammatif beb 9Utgried)ifh<n in grtehifdier
Sprahe, heraubgegebeti unter bem ©amen ©brafillcb;
»Graminatica lmguae graecae recentioris« (©om
1837); >Xeutfh-griehifhbö93ört«rbuh*(fieip).1838,
2 Bbe.i; »De musicis graecis« <©erl. 1840); »Elo-
mentacpigraphices graecae« (baf. 1840); ben3. ©anb
beb »Corpus inscriptionum graecarum- ; enblih
Äonp. »&efiton, 6. Äufl., VL ©b.
Vtusgaben beb St)fiad (9Rüuh- 1831) uub ber Creflie
beb «fhhtob mit beutfher Überfepung (Meipj. 1846).
8) ©obert, Sieberfomponift, geb. 28. Juni 1815
in .fmtle a. b. 3., geft. bafelbft 24. Oft. 1892, hielt ur<
fprfingtih©obert 3ran) Juliud Knaulh, nahm aber
1847 mit fönigtiherÖenehmigung ben ©amen 3. an.
©ah ©bfolDierung beb ©t)mnafiumb 1835 begab er
fih nah Xeffau, um unter Seitung 3riebr. Shneiberb
®ufif )u ftubieren, unb mähte fih hier mit ber Kunft
beb Xonfaßeb Pöttig Dertraut. obwohl ihm bie fünft-
lerifdir ©idjtung unb bi« trodne Sehrntetbobe feincb
®cifterd wenig jufagten. 1837 nah §ade jurüdge»
fehrt, patte er jahrelang ju Warten, bib er eine 9m»
itellung fanb. Erft 1841 würbe er Drganift ber Ul-
rihbfirthe unb enblih 1859 ©adjfolger ©aueb alb
UmDerfitätdorgantfl unb -®u[itbireftor unbXirigent
ber Singafabeniie. 1843 trat er mit feinen erfien
Siebent (Op. 1) in bie Cjfentlihfeit, für bie ©. Shu-
mann in ber »©euen 3cit(hrift für ®ufif« wann
eintrat unb bie ®enbel«fol)nb unb Sif]M Beifatl fan-
ben. 3ii b«r3olge brangen feine Sieber, bereu er über
350 Deröffcntliht hat- m immer weitere Kretfe. Seit
1853 wtirbe ihm feine XStigfeit burh ein fhon frithev
herDorgetreteneb ©ehörleiben, bab )iirXaubh«it führte,
aufterorbentlieh erfhwert; 1868fab er Rh gejWungen,
feine ©niter nieherjulegen. Ein Don ©erehrem feiner
Kunft bargebrad)ted Ehrengelhenf überhob ihn ber
fhlimmften ©ahrungbforgeit. SJährenb ber^eit fei-
neb Siehtumb befhäftigten itm Dor.jugbweife ©«-
arheitungen her ®eifterwerfe Sah« (»KatlhSub-
©a(rton-, »©(agnififat- u. a.) unb Juinbelb (»L'al-
legro, il pensieroso ed il moderato«, »SRefftad« ic.),
ndmlih Ergiinjunoen ber Jnftrumentierung alb Er-
fap beb bejifferten Baffeb ber Originalpartituren, bie
er mit noUeubeter ®et[teridiaft aubfüf)rte. 2luh be-
arbeitete er ©ftorgab »Stabatmatcr« unb Xuranteb
»®agnififat«. irr Sdjwerpunft (eineb Sebaffenb
liegt aber in feinen Siebern, in benen er ben ©eift ber
Somantif, ben Ernft unb bie 3ormreinb«it beb flaf-
fifdien Stilb unb ben ßharafter beb Solfbtümlihen
in fettener Sleife )u Bereinigen unb ju Derfhmeljen
gewuftt hat. ©ufier ben einjtintmigen Siebern fom-
portierte 3- mehrere Ehcrtifber für gemifhten unb
©lännerhor, ein Kprie (Op. 15) unb ben 1 17. ©falm
für Xoppeldior (Op. 19). — Seine öattin ®aria,
Xohter beb ©hitofophen ßinridib (geb. 1828, ge[t.
5. ©iiti 1891), machte fih ebenfaQb atb Sieberfom»
poniftin befannt. 1903 würbe fein Xenfmal (©üfle
Don Shaper) in S'olle entbüdt. ©gl. D. ©roh«)fa,
©oben 3- (in ©eclamb UniDerfal-Bibliothef, 1894);
3- Sif)t, ©oben 3- (Seip). 1872); Ofterwalb,
©. 3-, ein Sebenbbilb (baf. 1886) ; 21. Saran, ©. 3-
unb bab beutfhc ©otfb- unb Rmhenlieb (baf. 1875);
Satbniann, ©obert 3-. ©elprahe aub jepn Jah-
ren (baf. 1895).
4) Juliud, ©itbhauer, geb. 1824 in ©erlin, geft.
bafelbft 16. Xe). 1887, befuhte feit 1838 Slihmanna
©telier, wo er fein Erftlingbwerf, einen Schmetterling«-
fänger, fdmf. ©aheinanber befühle er barauf bie vite
Iterb Don3ifher,ffirebow unb enblih bab Don ©auch-
Seine felbftänbige XÄtigfeit eröffnet« er 1861 mit ber
©ruppe eineb Sdjdfcrd mit feinem S>unb im Kampf
gegen einen Jiger. Jni folgenbcn Jahr fertigte er atb
©enbantetne21ma)onengruppe.3weil858mi)b«üterte
fotoffale ©nippen einer fhwermütig unb einer heiter
finnettben ©ajabe, jebe auf einem Seetier, erhielten
auj ber Berliner Vluoflcllmtg bie golbene dRebaiHe.
1859 untentahm 3- auf StaJuloftcn eine©«ife nah
Jtalien. Son ba ah würbe feine Xätigleit Porwie-
57*
006 A'rnnj von afftfi — Jyron^n.
genb burdi umfangreidie Aufträge mept beforatiocr
Silbmetle in gro&em SWafsflab in flnfprud) genom-
men. Die perBotragenbfien finb: bet jcigcr, bergi-
jdjer. bic Schnitterin, ber Canbmann, bic Spinnerin,
ol« perf onifi fatwnen Berid)iebencr fflonate ; bie Sünile
in aept 3rot,teirelirf«; bie gapreSjeiten in Köpfen ;
Sinter unb grüpling, audj in ganten gigurett; Gere«
uttbglorn. Die Originale faft aller bicjer oft perBtel-
fälligien Scrfe finbet man in ben fönigliepen Scplof-
fern jii pot«bam. 3" biefelbe Selbe gebären aud)
bie loloffalen Sanbileingruppen Bon Gnglanb unb
flmerifa fiit bie 'berliner ©örfe. Soll 1807 an führte
er nad) dJiobellcn unb Stiyen beS t>er(lorbenen g. fl.
gifcper $roei Don bcn Bier fflarntorgruppen für ben
©eüe-ffUtanreplap in ©erlitt au«. 3“ feinen lepteu
Schöpfungen geboten eine Wruppe be« Alpine« unb
ber ©entbefilea unb eineSlnlue be« prinjen griebrid)
»atl Bon Sreufien.
6) Ab oif, tatpol. Ipeolog unb ipifiorücr, geb. 21.
De«. 1842 in Sangcnbielau, Würbe 1807 Stieflet, 1809
Dozent unb Siepctenl am fürftbi[cpöfli4)en fionoifio«
rium in Sredlau, rebigierte 1872—73 bie ultramon-
taue »3d)lefifd)eSolf«teitung«, 1875 —78 ba« • Sepie«
fifcpt ftircpenblatt« unb war 1878 —81 (Ilieftebütleur
ber »©enuania« in Serlin. 1882 tnurbe et Dom-
fapitular in ©reo lau, legte aber unter ©licbof Kopp
1893 feine geifllicpen finiter nieber, um fid) neben
feinen Stubien ber ©crwaltung eine« ipm Bon bent
aeiftlid)enfRatöt)rbt ju f i rd)l ict)en 3t v eef e n ucrmacptcn
Vermögen« «u toibmen. g. war 1875 — 82 fllitglieb
be« preuBijdien Abgeorbnetenpaufe« unb 1876 — 92
Siitglieb be« Dloicbätag«. Seit 1893 lebt er in Olm um
ben in Dberöfterreid) Gr (cprieb: >3)1. Aureliu« Gaf-
fioboru« Senator, (8re«l.l872); »3opanne«©aptijta
©albet« (baf. 1873); »Die gemifcpten Gpeit in Sepie-
fien« (baf. 1878); »Der IBagifter Silif. Hingni bega-
nior« (greiburg 1898); »Die SRcffe im beulfdjen
Diittelaller« (baf. 1902). fl mb bearbeitete er ben
15. ©atib Bon Sioprbacber« »UniBerfalgci<pid)te ber
fatpoiifcpenKircpe« (SHiinft. 1877) unb gab »Da« Sri-
tuale Bon St. glorian au« bem 12. gabt!;., betau«
(gnnäbr. 19041.
6) 3- i>- , Bjeubtmbin, f. tpoebberg. ©raf.
graut Bon 'llffifi, graut Bon '©aula ic.,
f. ©anb 7, 3. 31 f.
grantbanb, foBiel wie öanjlebcrbaitb (franj.
pletn-maroquin), f. ©udibinben, S. 526.
grantbäumc, in einigen ©egenbeu Bon Deutfd)-
lanb jioergartig gehaltene Cbflbäume, bie granj»
obft, granjäpfel, granjbirnen liefern. 3>iefe
flrt Cb|tjud)t bat fid) au« granfreid) überall Berbrei-
tet unb baber ben Samen; f. Obflbau.
gran}br<uinttvciu (32 e i n br an n 1 tu c i n, ffi ei n •
fprit, Esprit da vin), in granlreid), Spanien, Por-
tugal ic. burdi Dcftillation au« Sein gewonnener
SpiriluÄ. lue Defnllalion wirb in einfachen, mit
Dampf gepeijten ©lafen auSgefüprt, wobei juerft
Butter übergebt, ober matt bebient fiep fomplijicrtcrer
Apparate Bon Dero«ne, Slaugier u. a. Deftiüiert man
ben Sein au« ber ©lafe, folangt ba« Deftillat nod)
ent^ilnblid) ift, fo bilbel ba« ganje Dcftiüat bcn ge-
wöhnlichen Seinbranntwein. gür feinere Sarc löst
man ba« legte günftel ober Secpflel be« Deftiüal«
imbenupt. S dauere Seilte geben (einen guten g.,
unb weifte Seine geben burfigängig feinem, mepr
aromatiiiben g. al« rote. Die Ausbeute beträgt 10
bi« 15 Siit. Spiritu« «u 93 Prog. Ir. pon je 100 2.
Sein. Der g. be« Ipanbel« jeigl 52 — 86*. G: ift
farblo«, wirb aber beim Sägern auf eichenen gäffern
elblid), er beft|t auSgejcicpitetciHeinpeil unb gewiirj«
afte SKilbe. feein eigentümlicher Wefcbmad rübrt
uon bcn flüdjtigen ©cftaiibteilen be« Seine« ber, refp.
beten Umfegimg«probu(ten, bie ficb bei ber Teflilla-
Uon bilben. lurcbleltiHalion Pon Seintreftem ober
Irebern unb^wfenrüdflänben gewinnt man ©rannt-
wein mit flarlem gufelgepalt. 2>er befte g. ift ber
Äognaf (f. b.). len flrmagnal liefern bic Seine
be« Departement« ©er«. Die Sanguebocfprite
werben in ben ©egenben Bon ?fime«, 8J?onipelIitr,
Bette, Perpignan, Äarcaffonne unb louloufe in einer
Siärfe pon 86° gebrannt, fteben aber ben »ognat«
uitb flrmagnat« weit nad). Sie werben mit frlaffer
bi« ju 40“ Bcrbünnt, bebauen babei aber ben Sein-
gefepmad unb werben be«palb gewb^nlidjen ©rannt«
weinen Borgcjogen. 6ine Sorte Bon 29* Sortier
nennt man m a r d) a n b c. Spanien unb Sieapel pro-
bujieren geringere Sorten g. , in Dcuticblanb wirb
au« Sieölingwetu eing. befti liiert ber btfonber« nad)
einigen gapren ein flroma enliuidelt. wie e« franjb*
fifdjer g. nie erreicht. — ©ei weitem ber mcifte g. be«
Öanbcl« wirb au« entfufellem Spiritu« bereitet, ben
man mit ©fftgätper, Salpetcrätperweingeift.Dnifenöl.
pclargonfäureätbglätber, fiotoäälber, mit einerltnF-
titr au« gtbadenen unb mit ben Kernen jerftampften
pflaumen tc. aromatijtert unb mit Gilben rmbentmt-
tur ober .Sudercouleur färbt. 0i. bient al« ©etränf,
geringere «orten auch ju Ginreibungen. Sgl. Seil,
Kognaf, Sunt unb flraf (Perl. 1891).
gran)6urg, Sfreidftabt im preufi- SRegbev Stral-
funb, an ber Stiemen Ircbel unb am 9'eubauböfer
See, ber fie bon ber Stabt Sidjtenberg trennt, Rno
tenpuntt ber Gifeitbabn Stralfunb-Iribfee« unb ber
fllembapn Peulcebagen - g. , pat eine ebang. Rtrcpe.
Scpullepterfemtnar, Saifenpau« unb (tsöoi 1529
euang. Ginwobncr. g. ift erft 1587 begrünbet worben.
granjborf (Ungar, gerencfaloa), Dorf im
ungar. Sf omitat Rraffä-Sjörfnt), im romantifcbenlal
ber ©erjaoa, mit (l«ot) 2481 meifi beutfepen Gmmob*
nem, bereu Sorfapien 1757 au« bem Saljlammer-
gut (Puffer) einwanberten.
granj-Drcbcr, SSaler, f. Dreber,
graujt, f. granfe.
gran(«n, gran« TOidjael, ftnnifcper Diditer
in fcpwebifcper Spracpe, geb. 0. gebr. 1772 ju Uleä-
borg in gmnlanb, aeft. 14. fing. 1847, ftubierte tu
Pbo Dpeologie unb ppilofoppie, warb bort 1792 Do
»ent. 1795 UniBerfitätübibliotpefar, 1798 Profeffor
ber Silcraturgefcpicpte unb 1801 ber ©efepiepte unb
Gipit. 31ad| Ber ©ereinimtng ginnlanb« mit fRufj
lanb 1809 ftebelle er nad) esebweben über, wo er 1831
jumBifdiof Bon^iemöfanB ernannt würbe. Seit 1808
war g. SKitglieb ber fcpwcbifcpen filabemic. bereit es e
(retär er 1824 würbe, fll« Dicpter witfle er burdi
feine flblepr Bon bem ju Jener 3rit im Sorben berr-
fdjenben PieuboHafrijiStnu« bapnbreepenb. Seme
Dicptung ift natürlid), naiB unb (mbiid)-peiter unb
pat ihren 31 ei; and) peute nod) nid)t Berlorcn, fo Baß
er bet üieblirg oder Spulen mib SRicblungen geblieben
ift. Seine gefammelten ©ebiepte erfd)icncn u. b. D. :
•Skiililuhtycken* (1824-36, 5©be. ; Stodb. 1867—
1869, 7 ©be. ;..flu«wapl 1871, 2 ©be. ; 1889, 1 ©b.).
3n bcutidper ftberfe(umg erfdiienen: »Der Sabulift
unb ber Sanbprebiger* (Sübed 1812) unb ber 3t)(lu«
»Seltna unb gauiip, (öotenb. 1843).
$cr5ci(Jjni8 ber SUrtilbungen tut VI. SBattb
gtrilagcn.
€fit<
®rbfriic6tlrr. Xafel mit Xejl 3
€«ttf
Rett nnb Ci Iiefembe SfloiiAeu, Xofel mit Xert . . 490
ßtblunbe: »orträttafrl »©ooarapben 4
Reuerlöfcbo erbte. Xafel 1 . .
— Sorten *ur ©efibidite bei Erblunbe. 2 »lütter:
Reuctfpriben, Xafel . ( “u| 1 ®Iaii
I. Bott fcerobot bU fcomann, 6 Äartdjcn . . 7
ftenerunflbanlagcn, Xafel IU nnb Xnfel ITI, 2 Blatter 515
n. Gnttoideiuna beä (MbllbetS, 6 Sürtfan . . 10
Riifjte, Xofel Is.D 536
8ifd>e: Bradjtfifdj« ber jftblitpen SRetre, Xafel in
iJarbenbnttf 603
Rifdje, Xafel DH unb Xofel UllV, 2 »lütter . . 006
Rifberet, Xafel I n. JT 012
Rififljuüjt, (ünftlidje, Xofel I: Rübe |
- Xofel H: »rutapporote . . . j 1 8la" * 027
Rijflerne: Borte beü nürblidjen unb beS lllblitbtn (jt-
ftintlen Fimmel«, Swppellarte 039
— Sorte bet SauatoriaUone bc5 oeflimten fcimmelS 040
grbmoanetiämu«, Xafel I (3 S8 rieben) 15
Xafel II (3 SüriAtni io
(Erfurt. Stobtplao 34
grie. Xofel I u. H 52
Grotion. Xafel mit Xert 72
Crjloütrftätten , Xafel I: flnfatnmenneieBie GOnac . 9-1
— lofel II u. IU: »rofüc, Cuerfbnltte tc. . . . 95
«die, Xafel I u. H 99
Gfien. Stabtptan (mit Sfenifterblatti 115
«ulen. Xafel 158
— tejtblott: Sternbllb« nnb »ejei^nung bet Rir*
ftemc tc 040
flaggen, 2 Xafcln in rjatbenbruef :
Xafel I: internationale ^Taggen 633
Xafel II: glaggcn &*• internationalen StgnnU
bu$6. — SÜldfeitc, Xafel III: Xobelle ber
Sernfignale 653
— Xcjtblatt : Überfidjt ber flaggen aller wlaateit :c. 653
o letzten, Xafel I in garben briuf 669
— Xafel II u. m 669
^lebermöitfe, Xafel I u. II 623
Rliegen. unb Sdinedenblumen, Xofel ln Rorbenbmd 092
RIorenj, Slobtplan IQ1
Rütbermafbinnt , Xofel I n. II 758
^orftinfeften I u. n, Aiori Xafcln in ^arbenönid (mit
Atoei (Erfl&rungöblättem) 780
^ranlfurt am SRain, ©tabtplan (mit 9tegiftcrblatt> . 834
— Äarte ber Umaebuna S37
Gupbortiajeen , Xojel in Rarbenbtud 107
Guropa, politlfbc ttberffdilbfarte 171
— »arte ber RIu6> unb SebitflSfbfttnte .... 172
— kälter -- unb Sprarbentarte . . 1 . .
- Sorte bet «ePOlterunaiMbttalrit 1 uu[ 1 ®'oH • 181
Rabttüber, Xnfel I n. n 272
Robrrabbaumafbinen, Xofel mit Xert 277
Rührten unb Spuren, Xofel 279
Rolfbne6fM(|ler, Xofel 302
Rarbpftaiijen, Xafel mit Xert .320
Karne. Xofel I in Rorbenbrud 334
— Xafe! II u. HI 334
Rafanen, Xofel ln Rorbenbrud 342
Roferpflanjf n , Xafel I u. II, 2 »littter mit Xert . 344
Rafifabrtlatlonimaftbinen, Xafel mit Xert .... 345
ftelbeifenbaljnen, Xafel I u. II 393
RelBfprcnnuno unter fflaffer, Xofel I n. 11 ... 410
Rrontreid), ÜbcrfublBlorte 845
— norböftlit^er Xeil, Äarte 846
— acologiidje Äarte 848
— ^ef(f)i<$tafarte (mit IRegifterblatt) 873
©efonbere Xegtbeilage:
Xie mic&tigften Qrrfinbungcn 32
oernfpretfjcr, Xafel I u. II 441
fcftunatfan. Xafel I III 474
ÖeftungSfrieg , brei Äarten:
I. »elnflcrunß Son Strofcburfl 1
II. Bcfefttgting ton Äopentjagen J l
m. ÄngrifiSs unb BcrtcibigungSOerfafyren ... 482
Crbfarte (JRabfarte) bcfi SRittelaltert
CfrbmagnetiSmnb, 5*0- 1— 4 . . .
Grb5I, Äbelfcfjcr Betroleumprober .
(frfurt, €tabt»appen
Abbildungen im ffitrt.
gfite
. 9
15-16
. 25
. 35
Seit*
Cfrgograpb 38
tfrinpen, f$ig. 1 : ifnnpe mit $eiritt)oo8 (Bafenbilb) 45
— 5*0- 2: CrinpS mit Gifoppoö (Bafenbilb) . . 45
(Irlongcn, 6tabm>appen 50
57**
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908 ijerjeidjnis Der Slbbübungeit im VL iöattö.
Seite
Sette
ernte UMntbenboufen) , Stil- 1—5 . . . .
Seftiflfeit, Sifl. 1-3
CEro«. Fia. 1: <5ro4 be$ CatitauS . . . .
... 72
Seftunfl (aooeplämben), Si#. 1— 4. . . .
. 478 — 179
— Sia. 2 : Boaenprifmbrr (SroS 'Kapitol)
... 72
Feuerleitern, Fifl- 1—3
. 502-503
(Ir.ibifcbofobut
... 87
Seuerliifttnaitbinen bon Britier, St«. 1 u. 3
. . . 504
(Erilaaerftätten . Sin. 1—4
. . 94-87
Senerfprlfie, Sifl. 1-3
. 512-514
Gx'timo tWrluebtl
SenerunflSaniaaen. Sifl. 25 tt. 29 . . . .
. 519-520
ISfplnnole (Sd)u6»(ijfn
Seuerjeufle, Sifl- 1 tt. 2
. . . 530
eilen. StabtlBaPBen
... 115
Fiale (Dom Kölner Dom) .......
. . . 534
Sffliliäure iSoIomiemiDtwrot'
Sitbienfornten, 4 Sifluten
Snlinneit, Stabtlnoppen
... 125
Slbt'tbiinfein , Sorte
(Jupborbiaieen , Sia. 1—3
Sieberturise
. . . 554
eooloente. Sifl. 1 u. 2
... 201
Siliflranitbmutfitücfe. Sifl. 1— U
. . . 564
<Ej«inormfibIe, Sifl. 1 u. 2
... 233
Silterpreffe fffammerfiltetpteile)
Srienter .
... 233
Silhieten, Sifl. 1—5
KHenterpTcfie (Senfartnenprefk)
... 231
SiUmofdiine
. . . 568
Kälber, «ia. 1—6
. . . 25S
Siritbtume (OMebeHbre)
. . . 600
Sitberflilfller. Smmenbteme
Siftbaerippe (Sari*)
. . 603
Sabcn . btraibiiibcr
. . . 282
Stfcblonfertten, 5 Siflurett
. . . 623
Sobrrobbau, Sia. 1—9
. 277-279
Stftbottcripnr
. . 625
Saide (öetoebe)
. . . 282
Stume. StobtttoBBen
. . 636
fallen iKattblietfaUen sc.) . Sifl. 1—4 . .
. 297-298
— üoaepian
. . . 636
Saiimoftbine non Slttnoob
Slotbbiubereihtnfl (®eräte sc.), Sifl. 1— G .
648— 6jO
SoltenloPitell
... 305
FlamboöantsiRafitoerf
... (öS
mall. 3 Minuten
Slaitbenjiia. Sifl. 1—5
. 664 G65
Sanfllateme
Sieberbunb (Süeflenbet 8unb)
Sarinometer
... 334
Sleii4iertieincrtina«inof(binen, Sifl. 1— G .
. 686-687
Farne: Alsophila arinata
Slenflbura. 6tabtnsaPPen
Fasces : ßiftor mit bem Fä£ciä
Slieaen (SofleWtt#)
. . 691
Safe: Berfcbiebcne Slbfaitinaen
Sliefen. Sifl. 1—5
Sol ifleometnftbe Siaur)
Slimmerjeae, Sifl. 1 a.5
Setfitort (militäri(tfie). Sin- 1—3 ....
Sloconnb (Oietocbe)
. . 608
Setbitunft. Sin. 1-5
... 371
Florentiner Ffafö«
Seberfornten , SBtielmafdiine. Cärtmafdwte
. 372-373
Floren j, ©iabttoappeii
. . 701
Sebrbeilin, Sätitben jur £tf]!oiit bei . . .
. . . 381
Slüflelfllöfer, benwoniftbe, 2 Stauten . .
. . 722
Feilfloben
Slnoreb.tetu : Somtaifpcltrum
. . 727
Seimen, St#. 1— 5 . „
... 384
Söbn
Selbbefeftioumi. Sifl. 1—3
Fontangc
Fdbeintciluna, Fifl. 1—3
Sdrbertnoitbinen , Sifl. 1—3
758-780
FeUteifenfalinen , Fifl- 1 u. 2
Sormfleine. 12 Sifluten
FdbNrdj, Stabttooppen
Sätftcrlutb (©etBtbe)
Selbftbianfle i«e[(bii6)
Sronlenibol, 6tabm>appeit
Scnfterroie unb Sabfendeu
... 417
— fBorwUanmatfe
. . 833
Sernmeibeapparat. Sio. 1—4
Srantfurt o. ffl., Stabttpappen
Semrobt. Sia. 1—13
. 437—440
Srontfurt o. P.. slabitBopptn
. . 839
Semfpretber, 31#. 11, 12, 14 n. IG . . .
. 443-445
Sronheicb, SSappencmblcm unb Staat4fie(iel
. . 870
Oi uif som ®ibtio|}rapbifc$<n JnfHtut in Sciptia-
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Ausführliche Prospekte 2u den einzelnen Werken stehen kostenfrei zur Verfügung.
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M. Pf.
Bilder- Atlas zur Zoologie der Vögel, von ProfaaorDr. w. Mar-
8 hall. Beschreibender Text mit 238 Abbildungen. Gebunden, ln Leinen ... I 2 50
BUder-Atlas zur Zoologie der Fische, Lurche und
Kriechtiere, von Prof. Dr. W. Marthall. Beschreibender Text mit
208 Abbildungen. Gebunden, in Leinen 2 50
BUder -Atlas zur Zoologie der Niederen Tiere, von Prot
Dr. W. Marshall. Beschreib. Text mit 292 Abbildungen. Gebunden, ln Leinen 2 50
Bilder- AtUis zur Pfianxengeograph ie, von Dr. Moritz Krön-
feld. Beschreibender Text mit 216 Abbildungen. Gebunden, ln L«inen . ... u 2 50
I Kunst formen der Natur . 100 Tafeln in Farbendruck und Ätzung mit
beschreibendem Text von Prof. Dr. Emst Haeckel.
lu *wei eleganten Saimnelkastcn 37,60 Hk. — Gebunden, in Leinen ][ 35 | —
Geographische Werke.
| M. Pt
Ä llgemeine Länderkunde • Kleine Ausgabe, von Prof. Dr. Wllh.
Sievers. Mit G2 Textkarten und Profilen, 33 Karten beilagen, 30 Tafeln in Farben-
druck, Ätzung und Holzschnitt und 1 Tabelle. Gebunden, in 2 L«inenbfcnden . .jo i 10 —
Die Erde und das JjCbetl* Eine vergleichende Erdkunde. Von Prof.
Dr. Friedrich Katzel. Mit_487 Abbildungen im Text, 21 Kartenbeilagen
und 46 Tafeln in Farbendruck, Ätzung und Holzschnitt.
Gebunden, in 2 llalblederbfcndon je 1 17 —
Afrika* Zweite, von Prof. Dr. Friedr. Hahn umgearbeitete Auflage. Mit
173 Abbildungen im Text, 11 Karten und 21 Tafeln in Farbendruck, Ätzung
und Holzschnitt. Gebunden, in Halbleder 17 —
Australien, Ozeanien und Polarländer, von Prof. Dr. Wilh.
Sievers und Prof. Dr. W. Kükenthal. Ztceite Auflage. Mit 198 Abbil- j
düngen im Text, 14 Karten und 24 Tafeln in Farbendruck, Ätzung u. Holzschnitt. 1
Gebunden, in Halbledor 17 —
Süd- und Mtttelamerika, von Prof. Dr. Wilh. Sievers. Zweite Auf-
läge. Mit 144 Abbildungen im Text, 11 Karten und 20 Tafeln in Farbendruck,
Ätzung und Holzschnitt. Gebunden, in Halbleder ; 16 —
. Nordamerika , von Prof. Dr. Jföw^il J^ecfcert. Zwexte Auflage. Mit 130
Abbildungen im Text, 12 Karten und 21 Tafeln in Farbendruck, Ätzung und
Holzschnitt. Gebunden, in Halbloder 16 —
Asien , von Prof. Dr. Wilh. Sievers. Zweite Auflage. Mit 167 Abbildungen
im Text, 16 Karten und 20 Tafeln in Farbendruck, Ätzung und Holzschnitt.
Gebunden, in Halbleder 17 —
Europa, von Prof. Dr. A. PhiUppton. Zweite Auflage. Mit 144 Abbil-
düngen im Text, 14 Karten und 22 Tafeln in Farbendruck, Ätzung u. Holzschnitt.
Gebunden, in Halbleder ! 17 —
Das Deutsche Kolonialreich. Eine Länderkunde der deutschen Schutz-
gebiete. Herausgegeben von Prof. Dr. Hans Meyer. Mit 12 Tafeln in
Farbendruck, 06 Doppeltafeln in Holzschnitt und Ätzung, 54 farbigen Knrten-
1 »eilagen und 102 Textkarten, Profilen und Diagrammen.
Gebunden, in 2 Leinenb&nden ..je 15 —
Meyers Geographischer Handatlas. Vierte Auflage. 121 Haupt-
und 128 Nebenkarten, 5 Textbcilagen und Register aller auf den Karten und
Plänen vorkommenden Namen. Gebunden, iu Leinen 15 —
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i M.
Meyers Orts- und Verkehrslexikon des Deutschen
Reichs. Fünfte, neubearbeitete Auf läge. Mit 52 Stadtplänen, 19 Umgebung»- !
und Übersichtskarten, einer Verkehrskarte and vielen statistischen Beilagen. (Im j
Erscheinen.) Gebunden, lo 2 Lelneobäuden Je | 18
Ritters Geographisch- Statistisches Lexikon. Neunte Auflage.
Revidierter Abdruck. Gebundeo, ln 2 Halblederbändeo Je | 25
Bilder- Atlas zur Geographie von Ruropa, von Dr. a. Geist-
beck. Beschreibender Text mit 233 Abbildungen. Gebunden, in Leinen. ... 2
Rüder- Atlas zur Geograph ie der aussereuropüischen
Erdteile 9 von Dr. A. . Geistbeck. Beschreibender Text mit 314 Abbildungen.
Gebunden, ln Leinen 2
Verkehrs- und Reisekarte von Deutschland net»» sp«i»id»r-
Stellungen des rheinisch- westfälischen Industriegebiets u. des südwestlichen Sachsens
sowie zahlreichen Nebenkarten. Von jP* Krauss. Maßstab: 1:1500000.
Iu Oktav gefalzt und in Umschlag 1 Mk. — Auf Leinen gespannt mit Staben zum Aufbängon
Welt- und kulturgeschichtliche Werke.
Weltgeschichte, herausgegeben von Dr. Jlans F. Helmolt . Mit 55 Kar-
ten und 178 Tafeln in Farbendruck, Ätzung und Holzschnitt.
Gebunden , in 9 Halblederbänden Je
Meyers Historischer Handatlas . Mit 62 Hanptknrten, vielen Neben-
k&rtchen, einem Geschichtsabriß in tabellarischer Form und 10 Registerblättern.
Gebunden , iu Leinen 0
Das Deutsche Volkstum , herausgegeben von Prof. Dr. Jlans Meyer .
Zweite Auflage. Mit 1 Karte u. 43 Tafeln in Farbendruck, Ätzung u. Holzschnitt.
Gebunden, ln 2 Lelnenbindon zu Je 9,50 Mk. — iu 1 Halbloderkand 18 j —
Urgeschichte der Kultur , von Dr. Heinrich Schurtz. Mit 434 Ab-
bildungen im Text, 1 Karte und 23 Tafeln in Farbendruck, Tonätzung und
Holzschnitt. Gebunden, ln Halbleder 17 ^
Geschichte der Deutschen Kultur, von Prof. Dr. Georg Stein-
hausen. Zweite , neubearbeitete Auflage. Mit etwa 205 Abbildnngen im Text
und 22 Tafeln in Farbendruck und Kupferätzung, (ln Vorbereitung.)
Gobundcn, in 2 Luinenbänden Je 10
Natur und A rbeit. Eine allgemeine Wirtschaftskunde. Von Prof. Dr. AluHn
Oppel. Mit 218 Textabbildungen, 23 Karten bei lagen und 24 Tafeln in Farben-
drnck, Atzung n. Holzschnitt. GebumL, ln 2 Leinonbäudeo je 10 Mk. — iu 1 Ilalblodorband 20 i —
Literatur- und kunstgeschichtliche Werke.
lM.lt' I
Geschichte der Deutschen Literatur, von Prof. Dr. Fried r.
Vogt und Prof. Dr. Maoc Hoch. Dritte Auflage. Mit 173 Abbildungen im
Text, 31 Tafeln in Farbendruck, Tonätzung, Kupferstich und Holzschnitt, 2 Buch- j
druck- und 43 Faksimilebeilagen. Gebundeu, ln 2 Halblederbanden Je 10 —
Geschichte der Englischen Literatur, von Prof. Dr. JUch. Wal-
ker. Zweite Auflage. Mit 229 Abbildungen im Text, 30 Tafeln in Farbendruck, ]
Ton&tzung, Kupferstich und Holzschnitt und 15 Faksimilebeilagen.
Gebunden, in 2 llalhlodorbttnden je lO —
Geschichte der Italienischen Literatur, von Prof. Dr. li. Wiese
und Prof. Dr. K. Fercopo. Mit 158 Textabbildungen und 31 Tafeln in Farben-
druck, Kupferätzung und Holzschnitt und 8 Faksimilebeilagen. Geb., ln Halblodor 16 —
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Geschichte der Französischen Literatur, von Professor Dr.
Hermann Sachter und Prof. Dr. Adolf Rirch-Hir schfeld. Zweite
Auflage. Mit etwa 160 Abbildungen im Text, 24 Tafeln in Farbendruck, Kupfer-
ätzung und Holzschnitt nnd 13 Foksimilebeilagcn. (In Vorbereitung.)
Gebunden, in 2 Leinonbinden je
M.
10
pt.
Weltgeschichte der Literatur, von Otto Ilauser. Mit 62 Tafeln
in Farbendruck, Tonätzung und Holzschnitt. Gebunden, in 2 Lelnenbioden . .Je
10
Geschichte, der Kunst aller Zeiten und Völker, von Prof.
Dr. Karl Woermann . Mit 1361 Abbildungen im Text nnd 162 Tafeln in
Farbendruck, Tonätzung und Holzschnitt. Oebunden, in 3 Halblederbinden . .Jo
17
_
W Örterbücher.
Orthographisches Wörterbuch der deutschen Sprache,
von Dr. Konrad Huden • Achte Auflagt. Gebunden, in Leinen
M.
1
PL
60
Orthographisches Wörterverzeichnis der deutschen
Sprache, von Dr. Konrad Duden. Zweite Auflage.
Gebäuden, in Leinen
50
Wörterbuch der deutschen Sprache, von Dr. Daniel Sanders.
Gebunden , in 3 Halblederbinden je
20
Handwörterbuch der deutschen Sprache, von Dr. Daniel
Sanders. Achte, von Dr. J. Ernst Wülfing neubearbeitete Auflage.
Gebunden, in Leinen
10
Technik.
| M. jPf, |
UtlOilcme Technik* Die wichtigsten Gebiete der Maschinentechnik und Ver-
kehrstechnik allgemeinventändlich dargestellt und erläutert durch zerlegbare i
Modelle. Herausgegeben von Ingenieur UatlS Jililcher. Mit 1391 Abbil-
dungen im Text und 15 zerlegbaren Modellen. Gebendes, tn 2 Leinenbanden . . 40 j —
Meyers Klassiker -Bibliothek.
“ijjL.pf. [Jitlpt
Arnim, herauageg. ron J . JJoÄwle, 1 Band 2 — Kleist, herausgegebeu von E. Schmidt, 5 Bde. '10 —
Brentano, herauag. ron J. Dohtnkt, 1 Band 2 — Körner, herauag. von II. Zimmer, 2 Bande 4 —
Borger, herauag. von A. E. Berger, 1 Band 2 — Lenin , herauag. von C. Scharffrr, 2 Binde 4 —
Chamisso, herauag. von II. Tantel, 3 BAnde 6 — Leasing, herauag. von 0. WitkowLi, 7 Bde. 14 — ,
Elchrudorff, herauag. von R. Ldetze, 2 Bünde 4 — 0. Ludwig, heranag. von P.&Aweuer, 3 Binde ß —
Frelllgrath, herauag. von P. Zaunert, 2 Binde 4 — Murike, herausgeg. von 11. Jfaync, 3 BAnde 6 —
Gallert, heranag. von A. ScAullerus, 1 Band :i 2 — Nibelungenlied, herauag. von O. Holz, 1 Bd. II 2| —
Goethe, berausgegeben von K. i/riwmwi, ; Novalis u. Fonqae, herauag. v. «L />ofcs*Ae, 1 Bd. 2; —
kleine Ausgabe in 15 BAnden . . . 30 — Platen, herausgrgeben Ton G. A. Wotff und
— große Ausgabe in 90 BAnden ... 60 1 — V. Schweizer, 2 BAnde I 4 —
Grabbe, herauagogebon von Al Franz und , Reuter, horauagegeben von W. Ser (wann,
P. Zaunerl , 3 Binde 6 — kleine Ausgabe, 5 Bände .... 10 —
Grillparzer, herauag. von R. Franz, 5 Bände 10 - — große Ausgabe, 7 Bände . . . . 14 —
Gutzkow, herausgeg. von P. Hüller , 4 Bände : 8 — Rfickert, herausg. von G. EUingtr , 2 Bände 4 —
Hauff, herauag. von Af. Mendheim, * Hände 8 — Schiller, herausgegeben von L. Ikllermann,
Hebbel, herausgeg. von K. Zeiß, 4 Bände . 8 — kleine Ausgabe in 8 Bänden ... 16 —
Heine, hcraosgeg. von K. Eitler, 7 Bände . |16 — — groß« Ausgabe In 14 Bänden. . . 28 —
Herder, herauag. von Th. Matthias, 5 Binde 10 — Shakespeare, SeMepei- riccAseho Übersetzung.
E. T. A. Holfmann, herausg. von V. Schweizer Bearbeitet von A. Brandt. 10 Bindo 20 —
und P. Zaunert, 4 Bindo .... 8 — Heck, herausgeg. von G. L. Kle*, 3 Binde 6 —
Immermann, heranag. von H. May ne, 5 Bindo 10 — llhland, herausgeg. von L. Fränkel, 2 BAnde 4 —
Jean Paul, herauag. von R. Waufmonn, 4 Bde. || 8 — Wieland, herauageg. von G. L. Klee, 4 Binde ]j 8 I —
■ In Jjeinemednbandf für JlalNedereinbatul nnd die Prtit* um die Hälft* höher. — —
Druck vom Bibliographischen Iuatitut ln Leipzig.
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