QUELLEN UND
FORSCHUNGEN ZUR
ÄLTESTEN
GESCHICHTE DER
STADT FLORENZ:...
Otto Hartwig
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ERSTER THEIL.
1. BAHZANOMI8 QB9TA FLORBNTINORL'M.
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QUELLEN UND FORSCHUNGEN
ZUR
ÄLTESTEN GESCHICHTE DER STADT FLORENZ
HERAUSGEGEBEN
von
OTTO HARTWIG.
MARBURG.
N. G. ELWERT-SCHE VERLAGSBUCHHANDLUNG.
1875.
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QUELLEN UND FORSCHUNGEN
ZUR
ÄLTESTEN GESCHICHTE DER STAUT FLORENZ
HERAUSGEGEBEN
OTTO HARTWIG.
I
ERSTER THEIL.
1. 8ANZANOM18 GESTA KLO RENTINORUM.
2. CHRONICA DE ORIOINE CIVITATIS.
3. FLORENZ BIS ZUM ANFANG DES XII. JAHRHUNDERTS.
MARBURG.
N. O. ELWERT'SCHE VERLAGSBUCHHANDLUNG.
1875.
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THE NFV/ YORK
PUBLIC LIBRARY
AMCK LFNOX AND
ULCrN Fo' NÜATiONS
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Alle Recht« vorbehalten.
Di» Verlagsbuchhandlung.
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Vorrede.
Diesem ersten Hefte der »Quellen und Forschungen zur ältesten Geschichte der Stadt Florenz«
soll das zweite und lebte sobald als möglich nachfolgen. Dasselbe wird wie dieses aus drei Ab-
theilungen bestehen, von denen die beiden ersten ausführliche Couuuentare zu Iheilweise noch nicht
publieirten Annalen von Florenz bringen werden. Dieselben sind, wie eine anhangsweise mitzu-
theilende Untersuchung über das s.g. Chronicon Brunetti Latini, im Maniiscripte schon nahezu voll-
endet. Dagegen hat der letzte Theil, welcher einen reconstruirten Text der Gesta Florentinorum
— des Quellcnwerkes, aus dem G. Villani, Ptolmaeus Luccensis und andere Chronisten ihre Florenz
betreffenden Nachrichten bis zum Jahre 13()K geschöpft haben — bringen wird, noch nicht abge-
schlossen werden können. Das Erscheinen einer neuen correkten Ausgabe des IHoImaeus Luccensis,
die in Florenz vorbereitet ist, muss abgewartet und eine wichtige, nur handschriftlich vorhandene
Ueberlieferung der Gesta Florentinorum, welche mir bisher noch nicht zugänglich war, zuvor ver-
glichen werden. Hätte ich den Zeitpunkt fest bestimmen können, bis zu welchem dieses geschehen
sein wird, so würde ich die Fublication dieses ersten Theilcs bis dahin verschoben haben. Allein
da durch das Erscheinen der Epoche machenden »Florentiner Studien« von P. Scheffer-Boichorst
und der Storia della repubblica di Firenzc von Gino Capponi augenblicklich in weiten Kreisen die
Aufmerksamkeit auf dir Geschichte von Florenz gerichtet ist, lüelt ich es für zweckmässig schon
jetzt einen Theil meiner Forschungen zu veröffentlichen. Ob diesen »Quellen und Forschungen«
eine kritische Ausgabe der Chronik G. Villanis folgen wird, ist noch unsicher. Verhandlungen mit
einem bekannten italienischen Gelehrten, welcher die Herstellung des textkritischen Theiles dieser
Ausgabe zu übernehmen sich bereit erklärt hatte, sind noch nicht abgeschlossen.
Das Material zu den »Quellen und Forschungen« habe ich zum guten Theile auf einer Reise
gesammelt, die ich durch ein Stipendium von Seilen Sr. Excellenz des Herrn Ministers Dr. Falck
unterstützt im Herbste 1872 nach Mittelitalien machen konnte. Ich verfehle nicht für diese Unter-
stützung meiner wissenschaftlichen Forschungen Sr. Excellcnz hier öffentlich meinen schuldigsten Dank
zu sagen.
Da es mir wegen meiner amtlichen Geschäfte nicht gut möglich war länger als sechs Wochen
in Florenz, Siena, Pisa und Lucca zu verweilen, so wird ein Jeder, der die Fülle des handschrift-
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liehen Materials kennt, welches zur Geschichte von Florenz in den Bibliotheken dieser Stadt aufge-
häuft ist, es begreiflich finden, dass ich die mich interessirenden Handschriften nicht selbst copiren
konnte, sondern dieses meinen Freunden überlassen musste. Die Herren Archivbeamten A. Gherard i
und C. Paoli haben sich in dieser Beziehung um meine Studien die grössten Verdienste erworben.
Herrn Archivdirektor S. Bongi zu Lucca bin ich für die Gefälligkeit, mit der er eine Handschrift
seines Archivs wiederholt für mich untersucht hat, gleichfalls zu besonderem Danke verpflichtet Die
Lii'btnswüidigkeit, mit der mich ade Bibüotheks- und Archivvorstande in Florenz und Siena — ich
nenne nur die Herren L. Passeriui, C. Quasti und L. Banchi — empfangen und in meinen
Arbeiten gefördert haben, kann ich nicht genug anerkennen. Herrn Professor G. de Blasiis, der
mir einen umfangreichen Auszug aus einer Hand^hrifl der Biblioteca nazionale zu Neapel angefer-
tigt und mitgetheilt hat, will ich gleichfalls meinen besten Dank liier auszusprechen nicht unterlassen.
Fast jeder Gelehrte, der über die Geschichte des mittelalterlichen Italiens in den letzten Jahr-
zehnten gearbeitet , hat für die Unterstützung , die er , sei es durch Mittheilung des werthvollsten
urkundlichen Materials, sei es durch Hmweisung auf bisher übersehene Nachrichten und Zusammen-
hänge, durch Herrn Universitätsassessor Th. Wüstenfeld erhielt, zu danken gehabt, ü freut mich,
dass auch ich zu der Zahl derer gehöre, denen Wüstenfeld, man könnte fast sagen, seine unerschöpf-
lichen Schütze geöffnet hat. Ich glaube im Namen sehr Vieler zu sprechen, wenn ich meinem Danke
hierfür die Bitte hinzufüge, es möge dem Freunde gefallen, möglichst bald seine Sammlungen
durch Drucklegung allen Forschern zugänglich zu machen.
Mit dem Wunsche, dass diese »Quellen und Forschungen zur ältesten Geschichte von Florenz«
von den Kennern der Geschichte der unvergleichlichen Stadt freundlich aufgenommen werden mögen,
und in der Hoffnung , dass man jenseits der Berge in dem Werke des Fremden nichts weiter er-
blicken wird als eine kleine Gegengabe für den Genuss, den Florenz selbst und seine wunderherr-
lichen Kunstschätze mir bei wiederholtem Besuche bereitet haben, sende ich dieselben in die Welt
hinaus.
Marburg im Juni 1875.
Einleitung.
L
Zu Sanzanomis Gewta i'lorentiiiorum.
Der Verfasser der hier zum ersten Male 1 ) veröffentlichten Schrift: Costa Florentinoruin hat
die Zeit . in der er lebte , durch gelegentliche Bemerkungen über die kriegerischen Ereignisse , an
denen er persönlich ^teilgenommen hat, annähernd fixirt Zu dem Kriege, den die Florentiner
gegen die Burg Semifonte bis zum Jahre 1202 führten, sagt er: Tacere tarnen nolo mugnalia, quae
inter cetera vidi guerra durante. S. 12. is. Als die Florentiner 1207 das sanesische erstell Mont-
alto belagerten, befand er sich t>ei dem Heere derselben und erzahlt: quae licet non viderim stans
in eodem exercitu iutellexi. S. IG, t. Da wir den Namen des Autors, welcher den ersten Versuch
gemacht hat, die Sagen über die Anfänge der Stadt Florenz von ihrer Gründung durch die Römer
bis zum 11. Jahrhundert unserer Aera zu erzählen, den Autor der s. g. Chronica de origine civitatis,
nicht kennen, der Verfasser der Gesta Florentinorum sich aber förmlich mit seinem Namen bei dem
Leser einführt — Haec ego Sanzanome scribo S. 11, » — , so haben wir in Um» den ältesten, uns
namentlich bekannten Geschichtsschreiber der Arnostadt vor uns.
Genauer, als hiermit geschehen, können wir die Lebenszeit Sanzanomes nicht mit vollkom-
mener Sicherheit bestimmen. Sein Werk bricht in der einzigen uns erhaltenen Handschrift mit
einer Notiz zum Jahre 1231*) mitten im Satze ab. Dieselbe könnte also möglicher Weise das Werk
Sanzanomes nur höchst unvollständig repräsentiren, und wir dürfen, wenn uns keine inneren Gründe
über die Abfassungszeit näheren Aufschluss geben sollten, aus dem heutigen Schlüsse des Werkes Nichts
über dessen Entstehungszeit folgern. Da Sanzanome zum Jahre 1174 bemerkt: Hoc tarnen affirmo, quod
1) Ks ist nur von dem Texte derselben schon vor 2) Moroni , Uibliogratia di Toscana II, 313 (und
einigen Monaten eine Anzahl Abzüge im Ind. lectiouum Scheffer-Boichorst , Florentiner Studien S. 256 lassen
aestir. Marb. 1876 ausgegeben worden. Herr Frolossor das Werk um 1230 abbrechen. Aber S. 32 , 22 heisat
J. Casar bat die Ausgabe derselben ' mit mir besorgt es anno millesimo ducentesimo trigesimo mense Iulii
und sich um die Conatitnirung des Textes die wesent- und S. 33, 2* berichtet er von dem Kriege gegen Siena
lichsten Verdienste erworben. anno sequenü proximo aus dem April 1231.
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Senenses superarc Florentinos non vidi nec audivi, quod in bello fuissent in tabula cum eisdem,
könnte man auf die Vermuthung gerathen , schon zu dieser Zeit wolle er sich als Zeitgenossen der
erzählten Thalen bezeichnen. Da er aber unmittelbar vor dieser Versicherung seine Wahrheitsliebe
ganz im Allgemeinen betont hat, so wird sich schwerlich etwas aus dieser Stelle folgern lassen.
Wenn er dagegen schreibt, der kaiserliche Legat Christian von Mainz habe, wie gesagt werde (ut
dicitur) S. 8, «o, Florenz widerrechtlich bedrückt, so scheint er damit allerdings bestimmt anzudeuten,
dass er das nicht aus eigener Erfahrung wisse. Doch da er sich möglicher Weise auch nur seines
eigenen Urtheils über diese angeblichen Bedrückungen des Mainzer Erzbischofs mit diesen Worten
hat begeben wollen , können wir nicht mit Sicherheit aus denselben schliessen , dass er sich nicht
jener Zeit (1173) aus eigener Erfalmmg erinnere.
Leider sind wir auch nicht in der Lage, die Lebenszeit unseres Autors durch anderweitige
Urkunden näher zu bestimmen. Denn wir wissen nicht, welchem der Sanzanome, über die uns
Nachrichten erhalten sind, das Gesohichtswerk zuzuschreiben ist. Es unterliegt wohl freilich keinem
Zweifel , dass unser Autor mit einem der Juristen Sanzanome identisch ist, deren Namen uns in
Urkunden aus dem Anfang des 13. Jahrhunderts wiederholt begegnen 1 ). Denn die Stellung, die er
die Juristen (iuris periti S. 3, m) im Staatsleben seiner Zeil einnehmen lässt, und die Hervorkehrung
rechtlicher Gesichtspunkte in fast allen Reden, die er den handelnden Personen in den Mund legt,
machen es an sich wahrscheinlich, dass er dem Juristenstande angehört hat uud in der Notariats-
kunst, wie sie damals namentlich in Bologna in Verbindung mit der Kunst des Schriftthums über-
haupt von den berühmtesten Lehrern geübt wurde*), unterrichtet war.
Wenn nun, da der Name Sanzanome nicht zu den häufig vorkommenden, vielmehr eher zu
den »singulären Erscheinungen«*) zu rechnen ist, ein Iudex Sanzanome als Zeuge bei dem Eidschwur
fungirt, durch den Rainaldus fllius Comitis Alberti der Abtretung des Castells Semifonte an die
Commune von Florenz von Seiten seines Vaters und Bruders im Februar 1200 beitrat 4 ), ferner ein
iudex et notarius Sanzanome in einer Urkunde »ad faciendam conventionem et securitatem statutam
inter dictum Guidottuni Clariti et Meliorcm Abbatis vice et nomine comunis Florentiae tarn civitatis,
quam distrktus ex una parle et Dom. Vicecomitem Potcstatem Bononiee ex altera«*) erwälint wird.
l) Scheffer-Boichorst l. 1. 8. 258 schreibt: .als
Richter bezeichnet ihn die Aufschrift de« Codex«. Hier-
von weiss ich nichts. In der mir mitgeteilten genauen
Beschreibung der Handschrift finde ich nichts hiervon
erwähnt, Seh -B. bat das einfach auch nur aus Moreni
1. I. erschlossen, wie er selbst 8. 250 Ann». - sagt.
Moreni hat die Ueberschrifl der Handschrift: Domini
originc usque ad
oder der Abschrift C. Stroais (siebe weiter unten)
entlehnt.
2) Bethmann-Hollweg.DerCiTilprocessdesgemeinen
Recht« in geschichtlicher Entwicklung. VI. 1.8. 160 u. f.
3) Scheffer-Boichorst. Florentiner Studien S. 209.
In der 2. Hilfte des 13. Jahrhunderts kommt wieder-
holt ein Sanzanome aus der Familie Bini als Podest*
von Raveona und Bologna vor. Der Name war also
nicht gar zu singnlär.
4) ndefonso di San Luigi 1. 1. VIII, 127. Mit Be-
ziehung auf die Note Scheffer-Boichorsi'« 8. 268 Anm. 3
bemerke ich, das« die Sloria della guerr» di Semifonte
allerdings auf Grund von einigen Achten Urkunden
höchst wahrscheinlich zwischen 1612 und 1G20 von
Piero della Renk gefälscht ist.
6) Ildefonse, di San Luigi, Detizie VII, 289
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so haben wir wohl Ursache, denselben mit dem Verfasser unserer Gesta Florentinorum für identisch
zu halten Vielleicht ist es derselbe Sanzanome, der den Frieden zwischen Florenz und Siena am
21. April 1201 beschwören hilft und hier Sanzanome Mangiantie genannt wird 1 ). Wenn mau nun
weiss , dass der Name Mangiantie in Florenz sehr wenig vorkommt , — ich finde denselben in
den sehr ausgedehnten Personenregistern zu Lami's Monumenta ecelesiae Fiorentinae keinmal von
einem Florentiner gebraucht — , er dagegen dort zum Jahre 1231 zweimal in Urkunden vorkommt,
welche San Miniato al Tedesco und Camporena betreffen, so liegt die weitere Vermuthung nahe,
unseren Sanzanome aus einem dieser Orte abstammen zu lassen. Und das um so mehr, als uns
ganz bestimmte Angaben über den Besitzstand einer Familie Sanzanome in das Grenzgebiet von
Florenz und San Miniato al Tedesco weisen. Im Jahre 1266 schätzen Iacopus tilius Sanzanomis et
haeredes Giati Sanzanomis den Schaden, den ihnen die Ghibellinen von 1200-06 an iliren Häusern
zu Castel Fiorentino zugefügt haben, auf 200 Lire. Mehrere Nachbarn (confines), darunter die hae-
redes Sanzanomis ebendaselbst auf 600 Lire 5 ). Nun gehört ein Thcil des Territoriums von Campo-
rena, das sich 1231 an San Miniato anschloss, zur Gemeinde von Castel Fiorenlino, also zur Graf-
schaft Florenz'). Da zur Zeit des tuscischen Bundes die Grenzen der Grafschaften im Einzelnen
noch nicht genau festgestellt waren, man auch damals keine Veranlassung hatte, dieselben gegen
einander zu regeln, so ist es doch nicht unmöglich, dass der Sanzanome, welcher 1199 für San
Miniato al Tedesco den tuscischen Bund beschwört, mit unserem Autor identisch ist San Miniato
hätte sich von einem Manne vertreten lassen, der aus Castel Fiorentino oder Camporena stammend,
später in Florenz lebte. Doch wird sich hierüber nichts mit einiger Sicherheit feststellen lassen 4 ). Ist
al)er unser Autor ein und dieselbe Person mit dem Sanzanome Mangiantie, so ist dadurch ausge-
schlossen, dass der zu 1239 erwähnte Notar Sanzanome Spinelli, ode* gar der 1267 genannte Richter
und Notar Sanzanome Spinelli Spine mit unserem Werke in Verbindung zu bringen sind'). Wenn
der Autor desselben in den ersten Jahren des Jahrhunderts an kriegerischen Ereignissen Theil ge-
nommen hat, wird derselbe schwerlich auch noch 1267 gelebt haben. Dagegen halte ich es für
möglich, dass der D. Sanzanome Iudex, welcher am 20. August 1245 den Vertrag zwischen Florenz
und Siena beschwören hilft, wieder mit unserem Autor identisch ist'). Ein Notar Sanzanome,
1) Dm Verzeichniss der Zeugen bei dictem Frie-
densschlüsse, das Ildefons« di S. L., Delizie VII, 173 dt
bietet, ist sehr unvollständig. Ildefons«) di S. L. hat da«-
selbe gar nicht nach der Urkunde gegeben, wie er s< Ibst
sagt. T astenfeld hat nun in Siena das Original nach-
gesehen, i Kaien» vecchio 25) nnd theilt mir daraus
jene Unterschritt mit.
2) Ildefonse VII , 816 u US. Sanzanome be-
schreibt auch ein Oefecht, da« «wischen Christian von
Mainz und den Florentinern um Castel Fiorenlino (U7i)
stattgefunden hat, ausführlich, wenn auch unklar. S. 8
Z. 23 u f.
3) Repctti, Dizionario I. 433.
4) In der Anzeige von Scheffer-Boichorsts Werk in
der Jen. Literaturzcitung (1874. S. 607) habe ich auf
ürund einer irrtümlichen Mittheilung Wnstenfelds
positiv angegeben , unser Sanzanome sei 1200 Rektor
des Tuscischen Bundes gewesen. Das muss ich jetzt
zurücknehmen.
5) Scheffer-Boichorst S 258 nach Lami, Monu-
menta II, 7G0 und Fineschi, Memorie ist. di S. Maria
Novelle I, 59.
ß) Archiv von Siena. Kaieffo vecchio p. 244 nach
Tastenfeld.
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der 1219 und 1226 genannt wird, kann die Gesta Florentinoruni jedoch eben so gut verfasst
haben 1 ).
So sind wir denn zur genaueren Fixirung der Abfassungszeit unseres Werkes nur auf innere
Gründe angewiesen. Diese scheinen ein sicheres Ergebnes zu liefern.
Schefler-Boichorst hat sein Urtheilüber Sanzanorae dahin zusammengefaßt, dass er ihn »einen be-
schränkten Biedermann, einen unterlhänigen Ghibellinen und einen schwülstigen unklaren Stilisten nennt«.
S. 258. Zur näheren Begründung seines Urtheils über den politischen Charakter unseres Autors hat
Scheßer-Boichorst als ein Beispiel angeführt , wie derselbe die Einnahme von Montebuoni zu recht-
fertigen wisse. Er sagt nämlich von den Florentinern: guerram cum castro Montisboni non sine
causa ineeperunt. » Villani dagegen« , so lahrt der Kritiker fort , »sieht sich bei dieser Gelegenheit
zu dem Ausprucbe veranlasst: »»So begann Florenz seine Grafschaft auszubreiten, mehr mit Gewalt
als mit Recht««. Das ist das Urtheil eines Mannes, aul dem nicht der Bann municipaler Enge lastet,
durch sie ist der andere, wie ernstlich er auch gerecht sojn will, von vornherein in Partei befangen«.
So richtig das Urlheil Seheffer-Boichorst's vom allgemeinen Standpunkte aus in mancher Beziehung
sein mag, so wenig billig erscheint es mir von dem Boden der gegebenen Verliältnisse aus. Der
Vergleich Sanzanomcs mit Villani, den Scheffer-Boichorsl anstellt, verräth den schwachen Punkt
desselben. Gewiss sagt Villani in den oben mitgctheiltcn Worten die einfache nackte Wahrheit,
während Sanzanome nach Entsehuldigungsgründen für die Gewalttaten der Florentiner sucht.
Aber man berücksichtige doch auch die Zeiten und Verhältnisse, unter denen beide Chronisten
schreiben. Wenn man die Stellung, die Kaiser Friedrich II., unter dem Sanzanome in Florenz
schrieb, in Italien einnahm, mit der Ludwigs des ßaiern, des Zeitgenossen G. Vilhmis, vergleicht,
dann wird verständlich sein , warum Sanzanome sich vorsichtig ausdrückte , während Villani
schreiben konnte, was und wie er wollte. Der Eine verfasst sein Werk ungefähr nur ein Menschen-
alter nach den gewaltsamen Eingriffen, die Kaiser Friedrich I. sich in die Entwicklung der Arno-
stadt erlaubte. Die Grafschaft, die dieser Herrscher Florenz entzog, gab ihr Heinrich VI. nur
in sehr beschränktem Maasse zurück. Der Andere dagegen lebte und schrieb zu einer Zeit, als
deutsche Kaiser der Gegenstand des Spottes und der Verachtung der Florentiner, des »fünften Ele-
mentes der Welt«*), geworden waren. Dass Männer, dir unter so verschiedenen Umständen die
Geschichte ihrer Vaterstadt schreiben , dieselbe nicht nach denselben Gesichtspunkten behandelten,
wird Niemanden Wunder nehmen. — Gewiss gab es auch schon in Florenz in der ersten Hälfte
des 13. Jahrhunderts verschiedene, einander feindliche Parteien. Aber irren wir nicht, st) war bis
zum Jahre 1231 die Stadt keineswegs besonders antikaiserlich gesinnt noch von politischem Partei-
hader ei füllt. Hatte «loch Kaiser Friedrich II. bis dahin keine Zeit und keine Macht gehabt, die
kaiserlichen Rechte in Tuscicn gegen die auch hier immer selbstständiger sich entwickelnden Gom-
munen geltend zu machen. Die Adelsfraktionen, die sich in Florenz in Folge der Mordlhat an dem
Ponte Vecchio seit Ostern 1215 gebildet hatten, waren damals noch keineswegs zu politischen Par-
teien geworden. Bezeichnend ist, dass der Mörder Bondelmontes dei Bondelmonti , Oderigo Fifanti,
also ein Haupt der Partei, welcher später die ghibellinische genannt wurde, an der Spitze
1 ) Scheffer-Boichorst S. 2,'i3 nach Lami, MonutncnU
1, bi, 615.
2) Bandini, Catalogus cod. lat Itibliothecae Medicae
Laurentiauac IV, 196.
VII •
der Florentiner stand , die 1220 in Rom bei der Krönung Friedrichs II. den Raufhandel mit den
Pisanern anfingen, der durch seine Folgen zum Kriege mit Pisa und der ersten grösseren Nieder-
lage dieser Stadt durch Florenz bei Castel del Rosco (1222) führte 1 ). Kaiser Friedrich II. zeigte sich
ja damals auch keineswegs als Gegner der Florentiner. Refand sich doch sein Legat Gozzolinus
M ährend dieser Kämpfe im Lager derselben. (S. 24. io.) Auch während der Kriege, die Florenz
bis zum Jahre 1231 mit Siena führte, finden wir ebensowenig Spuren von inneren Parteiungcn als
von der Einmischung des Kaisers in die Fehden der Naehbarstadte. Erst im Frühjahre 1231 griff
der Kaiser in die tuscischen Händel ein. Sofort erweisen sich nun die Florentiner den kaiserlichen
Refehlen ungehorsam , und kurze Zeit darauf brechen in der Stadt die politischen Spaltungen aus.
Es ist hier nicht der Ort, dieses weiter auszuführen. Nur so viel sei noch bemerkt, dass
Florenz dem Zorn und den hohen Geldstrafen des Kaisers Trotz bot und Siena endlich zwang unter
Vermittlung des papstlichen Legaten Frieden zu schliessen. Kaum aber waren diese Kämpfe mit
Siena beendet, so wenden sich die gährenden Volkskräfte zu den blutigsten Fehden gegeneinander.
Der Palast der Commune wurde 1236 mit dem der ghibellinischen Familie Galigai zerstört, der Wechsel
der bald kaiserlich bald päpstlich gesinnten Podestaten der Sladt zeigt uns dieselbe fortwährend den
grössten politischen Schwankungen ausgesetzt; im Jahre 1235» wird zum ersten Male der Namen
Guelfen in den kurzen (ungedruckten) Annalen der Stadt als Parteibezeichnung gebraucht. Seitdem
haben die politischen Faktionen, die die Stadt damals in ihren Mauern beherbergte, niemals wieder
einen dauernden Frieden miteinander geschlossen.
Rei dem schriftstellerischen Charakter unseres Autors ist es gewiss nun zwar bedenklich aus
dem, was er verschweigt, weiter gehende Schlüsse auf die einzelnen übergangenen Thatsachen zu
ziehen. Zu wichtige Ereignisse hat Sanzanome , gewiss absichtslos, übergangen und zu sehr be-
herrscht ihn die rhetorische Phrase. Aber einen allgemeinen Eindruck von der politischen Lage
von Florenz und der durch sie bedingten politischen Stellung Sanzanomcs bekommen wir doch
durch dessen Gesta. Sanzanome war ein eifriger Localpatriot , seine Vaterstadt hat immer Recht
selbst wenn sie gegen ihre Nachbarstädtc das schreiendste Unrecht begeht Dabei ist er gut kaiser-
lich gesinnt. Der kaiserlichen Autorität tritt er wenigstens nirgends zu nahe. Er will daher auch eine
Empörung gegen den kaiserlichen Legaten Christian von Mainz nicht billigen, obwohl derselbe mit
oder ohne Willen*) des Kaisers Florenz widerrechtlich bedrückt habe. Dass er aber als tlorentinischer
Ghibelline schreibe , kann ich nicht finden. Denn irgendwie müsste dann doch der Gegensatz an-
gedeutet sein, in dem er sich mit der guelfischen Partei seiner Vaterstadt befindet; derselbe würde
unwillkührlich schon in die Erzählung von den Zeiten hineingetragen sein, in denen die spätere
1) Villani IV. 38 u. V, 2. so glaube ich dagegen, da«» man aus solchen Redcns-
1) Ich vemtelie die Stelle: licet ignorante majori arten bei Bai.sauorue am allerwenigsten einen Scbluss
vel mandante (S. 8 Z. 34) ganz anders als auf «eine wirkliebe politische Gesinnung machen darf.
ScheftVr-Hoicborst S 256. Wenn derselbe auch die Und das in diesem Falle um so weniger, da er aie den
Worte: licet Rvmani sit prineipis proprium so um- gut kaiserlich gesinnten Sanesen in den Mund legt,
.ein andermal bestimmter das Semper augustas S. 28 Z. 18.
als
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1
VIII
Parteibildung erst in ihrer Entstehung begriffen war, wenn der Erzähler in einer Zeit
hätte, in der in Folge jener Parteibildungen Mord und Brand die Strassen von Florenz füllten.
Sanzanome hat seine Gesta Florentinoruni gewiss nicht mehrere Jahre nach dem Ausbruche des
Confliktes zwischen dem Kaiser und seiner Heimathstadt niedergeschrieben: dieselben sind kaum
über das Jahr 1231, in dem unsere Handschrift abbricht, fortgesetzt worden, mag auch ihr Autor
noch längere Zeit über dieses Jahr hinaus gelebt haben').
Das Interesse, welches das Werk Sanzanome» gewährt, ist vorzugsweise ein literarhistorisches.
Denn die geschichtliche Ausbeute, welche die Gesta Florentinorum darbieten, sind an sich nicht
allzubedeutend, während dieselben als der erste Versuch einer Geschichte der Stadt Florenz unsere
Beachtung vollkommen verdienen. Denn wenn sie auch schon darum aul die spätere Entwicklung
der florentinischen Historiographie keinen Einfluss ausübten, weil ihr Verfasser den späteren Chro-
nisten, die sämmtlich sehr bestimmt der guclfischen Partei angehörten und in ihrer Geschichtsauf-
fassung durch Martin von Oppau beoinflusst waren, wenn sie sein Werk überhaupt gekannt liätlen,
wegen seiner politischen Gesinnung wenig sympathisch sein konnte, wenn wir also in ihnen sozusagen
den Ueberrest einer Bildungsschicht vor uas haben, die keine Weiterentwicklung erlaliren hat, so
sind sie doch eben schon durch dieses Alleinstellen eine interessante Erscheinung. Man könnte
das Werk des Sanzanome mit jenen singulären Produkten tuscischer Bildnerei vergleichen,
welche antiken Statuen und Reliefe so sklavisch nacligeahmt waren, dass wir an ihnen auch die
Spuren der Verwitteruug oder der Beschädigungen, die die Vorbilder im Laufe der Zeiten erlitten
halten, wiedergegeben finden, die aber eben deshalb nicht als die Vorboten einer sclbstständigcn,
nur an die Antike angelehnten Kunstenlwicklung zu betrachten sind*), welche hier mit Niccolö
Pisano um die Mitte des 13. Jahrhunderts liegann und mit dem rapiden Aufschwung, den das ge-
summte geistige Leben in Tuscieu von dieser Zeit an nahm, in innigster Verbindung steht.
Sanzanome, der in der Vorrede seines Werkes von sich selbst sagt, dass er »nicht genug und
noch dazu an einem nicht geeigneten Orte studirt habe« , hat offenbar wenig historischen Sinn ge-
habt. Die wichtigsten, folgenreichsten Ereignisse übergeht er gänzlich. Wir bekommen aus seiner
Erzählung kein Bild von der Stellung, die Florenz zum Reich während der Zeit Friedrichs I., seines
Sohnes und Enkels einnahm. Eine Fehde, die die Stadl mit Christian von Mainz hatte, wird unklar
berichtet, von der Entziehung des Comitats durch Friedrich I., der theihveisen Wiederaurückerstattung
1) Scheffer-Boirhorst bat die Abfassungszeit des
Werkes nicht genauer bestimmt und dieselbe «wischen
die Jahre 1230 und 1268 verlegt. Denn in diesrm
Jahre brach eine Fehde zwischen Florenz und Pistoja
aus, während Sanzanome ad a l'J'Ä S. 27 Z. 4 die
Hoffnung aufgesprochen hatte, das* ein zwischen beiden
Städten abgeschlossener Friede imperpetuum dantc do-
Die Entatehungsxeit des Werkes würde
Jahre herabgerflekt werden müssen, wenn
in der Krwshuung des Königs Artus (S. aj. 24).
auf den die Britten hofften , eine Anspielung auf die
vergebliche Hoffnung der Sauoen auf die Holfe. die
ihnen Kaiser Friedrich II. bringen werde, erkennen
wollte. Hoch glaube ich bei der sonstigen politischen
Haltung Sanzanomes nicht , dass er sich diesen Ver-
gleich erlaubt hat, so naheliegend diese Deutung der
Bin mag. Ware dieselbe aber richtig, so
■ Schrift nach I2.U standen sein, als der
Kaiser die Sanesen definitiv im Stiche gelassen hatte.
2) Schnaase, Geschichte der bild. Künste VII, '296'.
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IX
desselben durch Heinrich VI. 1 ), von der Bildung des tuscischen Bundes, der Stellung Friedrichs II.
zu den Kämpfen zwischen Florenz und Pisa (1222) u. s. w., erwähnt er Nichts. Auch über wichtige
Vorgänge, welche die Entwicklung der städtischen Verfassung aufc Innigste berühren, wie z. B. über
die Kämpfe der Familie Uberti gegen das Gonsularregünent (1177 u. f.) schweigt er. Dagegen er-
zählt er uns die einzelnen Kriegszüge , welche die Florentiner gegen die der Stadl benachbarten
< lastelle der Dynastenfamilien der Grafschaft oder gegen die benachbarten Municipien, wie Siena,
Pisa, Pistoja unternahmen.. Fast alles, was er berichtet, steht in Verbindung mit diesen Händeln, wie
er denn die Entstehung der Stadt Florenz geradezu mit der Zerstörung des benachbarten Fiesole
ihren Anfang nehmen lässt*). Da Sanzanome für die Verflechtung dieser lokalen Fehden und Kriege
mit den grossen Kämpfen zwischen dem Kaiserthuni und Papslthum, die das 12. und 13. Jalirhun-
dert erfüllten, offenbar gar kein Verständnis« hatte, sondern dieselben nur in ihrer lokalen Be-
schränktheit zu überblicken im Stande war, so würden wir ihm sehr dankbar sein, wenn er nur
diese klar, bestimmt und annähernd vollständig erzählt hätte. Aber gerade hier sind die begrün-
detsten Ausstellungen an seiner Schrift zu machen. Nicht als ob er nicht den guten Willen gehabt
habe, die Dinge wahrheitsgetreu darzustellen. Wo mau sie controlliren kann, wird man stets
finden, dass seine Angaben mit den anderweitigen Berichten übereinstimmen. Aber wie Vieles, und
wir müssen sagen, gerade wie Wichtiges hat er übergangen; das was er erzählt , sind zuweilen
Einzelheiten, die wir ihm gern schenken möchten; eine ganze Anzahl von an sich wichtigen Vor-
gängen ist so erzählt, dass, wenn wir auch der schlechten Ueberlieferung des Textes, wie billig,
vollkommen Reclinung tragen, wir den Sinn seiner Erzählungen doch fast nur errathen können.
Und doch war ihm an der Form seiner Erzählung so viel gelegen, dass wir dieselbe zuweilen fast
nur für eine rhetorische Stylübung aus einer Schule der Grammatik und Rhetorik, als ein Specimen
der Ars dictandi halten möchten. Ein Umstand legt uns den Vergleich mit derartigen literarischen
Erzeugnissen noch besonders nahe. Wie von den Meistern dieser Schulen Formulare und An-
weisungen zu Staatsschriften verfertigt wurden 3 ), in denen die Namen der Staatsmänner, von denen
sie angeblich erlassen sein sollten , angegeben waren , als wären sie wirklich erlassen , während sie
nur fingirt sind und den wirklich erlassenen durchaus nicht entsprechen, so hat Sanzanome in
seinem Geschichtswerk den handelnden Personen Reden in den Mund gelegt, die Municipien einander
Briefe schreiben lassen, die ganz gewiss nicht so geschrieben und gesprochen worden sind, als er sie
inittheilt, dabei aber die handelnden Personen genau und bestimmt, wenn auch nicht für den ersten
Blick erkennbar, durch Siglen angegeben. So wechseln die Podestaten B. von Pisa und IL von Florenz
1220 Briefe mit einander (S. 20, s». S. 21, i), die flngirt sind. Aber die Namen der Podestaten
sind richtig. Denn hinter dem B. versleckt sich der Podestä Bonacursus de Gane von Pisa 4 ) und
hinter dem U. der Podestä Ugo del Grotto von Florenz. Der Podestä von Florenz 0. (S. 22, •) und
der von Pisa A. (S. 22, i«) heiasen: Otto di Pictro Gregorii di Roma und Albergeptu«, Pandemilii.
1) Stumpf, Reichtkuuler III, S. M9. »j Bethnunn-Hollwrg I. I VI, 1 8. 160.
2) 8. 2, ü8. A dettruetione . . . Faewilarum ... 4, Archftio »torico VI, i S VA'L
0
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X
Auch der Podestä A. zum Jahre 1219 (S. 19, i) ist richtig angegeben. Es ist Albertus di Mandellu
gemeint. Ebenso zum Jahre 122s (S. 25, so), da der Podestä, der den Krieg gegen Pistoja führte,
Andrea di Perugia hebst'). Hätte Sanzanome diesen von ihm fingirten Reden und Aktenstücken
einen den wirklichen Verhältnissen entsprechenderen Inhalt gegeben und sie in einer verständlicheren
und klareren Sprache abgefasst, so würden wir ihm immerhin manche Aufschlüsse über die Ideen
und Motive der seine Vaterstadt leitenden Staatsmänner zu verdanken haben. Aber bei ihm hat
die rhetorische Phrase das Gefühl für die einfache historische Wahrheit und die Aufgabe des Er-
zählers, die realen Verhältnisse in ihren Besonderheiten wiederzugeben , fast ganz erstickt, so dass
er nur das Gerip|>e der Thalsachen giebt. Statt dasselbe nun auch mit seiner Musculatur und den
ihr entsprechenden Bewegungen zu schildern, hat er es nur mit Gebilden seiner eigenen schwülstigen
Phantasie umkleidet, die kaum als Drapperie, geschweige denn als wirkliche Körper gelten können.
Und doch dürfen wir Sanzanome auch in dieser Beziehung nicht zu hart beurtheü n.
Florenz war bis zu seiner Zeit keine Stadt gewesen, deren Bürger sich den Luxus der Pflege der
Wissenschaften gestatten durften. Bis zum 13. Jahrhundert hatte die Stadt um ihre Existenz mit
den Dynasten ihrer Grafschaft zu streiten, nachdem sie seit dem Beginne des 12. Jahrhunderts der
Fesseln des markgräflichen Regiments ledig geworden war. Weit in jeder Beziehung hinter Lucca
oder gar dem seebeherrschenden Pisa zurückstehend hat Florenz im 12. Jahrhundert noch keinen
Schriftsteller gehabt, den wir etwa nur mit Guido Pisanus vergleichen könnten. Die einzigen histo-
rischen Aufzeichnungen aas dieser Zeit , welche wir kennen , sind die dürftigen Notizen , die Pertz
als Annales Florentini (Monumcnta Germ. XK, 223) nicht zum ersten Male herausgegeben hat.
Sie verdanken ihren Ursprung wahrscheinlich der Thätigkeit einiger Mönche, die die leere Seite
einer Loiubardahandschrift mit ihnen füllten. Sanzanome selbst zeigt uns indirekt , wie gering die
Literatur war, die er zu seiner Zeit ül>er die Geschichte der Stadt Florenz vorfand. Das einzige Werk,
das im Anfang des 13. Jahrhunderts in Florenz über sie entstanden war, die Chronica de origine
civitatis, die auch uns noch erhalten ist, hat er zur Einleitung seines Werkes benutzt*). Hätte er
andere Aufzeichnungen zur Geschichte von Florenz vorgefunden und hätten dieselben nur in einem
vollständigen Consular- und Podestatenverzeichnisse der Stadt bestanden, so würde er dasselbe wohl
1 1 VUuJ V, b
2) Die allzuschlrcbt« Ueberlieferung des Texte»
die»er Einleitung macht es unmöglich . denselben her-
zustellen und die Varianleu in den Namen iTibertinus
Albinns, Qmm u. *. w I zu erklären. Dnss Sanza-
nome aber nur einen etwas verschiedenen Text der
Chronica de origiue civitatis vor sich gehabt hat , be-
weist die wörtliche l'cbereinstimnmng anderer Stellen
i. B. luctnosis victoriis (S. t Z. 19). wo nach S. 50
Z. 18 ru lesen ist luctnotii et victoriosis; S. 1 Z. 19:
tnali quod Florinus fecerat eis venerunt mit S. 68 Z. 28
ms Ii me mores qnod Florinus fecerat eis etc. Da (i
Villani I. H6 die Namen Tibertlnua, Albinns, Oneus
Pompejus, die unser Text der Chronica de origine civi-
tatis und deren Ableitungen nicht kennen, hal. so ist
es bei dem Verhältnisse des Villani zu jener Chronik
ganz unzweifclhalt , dass Sanzanome nur eine andere
Redaction vor sich gehabt hat. Villani. der Sanxanornes
Arbeit sonst nicht kennt, lasst auch wie dieser Fiesole
nur zwei Jahre von Cäsar belagert se.n , während die
Chronica de ■>. c. wie deren Ableitungen s Jahre an-
geben. In der genauen Angabe der Monate und Tage
dieser Belagerung (J oder 8 Jahre), 6 Monate und 4
Tage stimmt Villani dann wieder mit der Chronica
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XI
benutzt haben. Denn die Namen der Podeslaten, die er durch Anfangsbuclislaben andeutet, sind
nur von solchen gegeben, die er selbst als seine Zeitgenossen aus den zwanziger Jahren des i:J. Jahr-
hundert gekannt haL
Hören wir freilich G. Villani, so hat es vor ihm, ja schon vor dem 12. Jahrhundert eine
reiche historische Literatur in Florenz gegeben, die aber leider nicht auf seine Zeit gekommen sei.
Doch hat es mit diesem Zeugnisse nie eigentümliche Bewandtnis*. Villani IV, 'M fügt zu seiner
den Gesta Florentinorum zum Jahre 1117 entlehnten Notiz über das Brandunglück , das Florenz
wiederholt heimgesucht hat, hinzu: E per l'arsione de* detti fuochi in Firenze arsono molti libri
»• chroniche che piü pienamente facieno memoria delle cose passate della nostra cittä di Firenze,
sieche poche ne rimasono; per la qual cosa a noi e convenuto ritrovarle in altre chroniche auten-
tiche di diverse cittä e paesi , quelle di che in questo trattato e fatto menzione in gran jwrte.
Diese Motivirung des Mangels an Aufzeichnungen für die älteste Geschichtet von Florenz ist nl>er bei
Villani nicht original. Denn ganz ähnliches sclireibt im Anschluss an diesen Brand vor ihm Thomas
'ruscus, der in Florenz 1279 seine »Gesta imperatorum et pontifkum« abfasste. Nachdem derselbe
berichtet hat, dass die Grossgrätin Mathilde gestorben sei, fährt er fort: Quo anno in burgo sanc-
lorum apostolorum Florentiae ignis accensus est, qui magnam parlem civitatis consumpsit, et quod
i-jstduum fuit predicte civitatis 1117 anno iterum ignis in sacriticium devoravit. Ex hoc factum
est , quod in tarn nobili civitate et antiqua in ecclesiis vel monasteriis nulla scripta antiquitatis,
nulli quasi libri sanetorum repperiuntur , qui omnia tunc per ignem assumpta sunt et
deleta. In qua civitate, cum hoc opus colligerem nullius antiquae scripturae auxilium potui
invenire praeter cronica Eustachii, Romae ecclesiae diaconi. Auffallend ist es mir, dass Thomas
Tuscus den Mangel an literarischen Ilülfsmitteln in Florenz im Jahre 1279 auf ein Ereigniss zurück-
führt, das mehr als anderthalb Jahrhunderte vor seiner Zeit stattgefunden hat. Nicht minder auf-
fallend ist es aber, dass G. Villani, der zwei Jahrhunderte nach jenem Brande Material zu seiner
Chronik sammelte, und dieselbe niederschrieb, als Florenz eine der reichsten, blühendsten Städte
der damaligen Welt gewdrden war, eine ganz ähnliche Betrachtung an die Erwähnung dieses Brandes
anknüpft. Di es nun notorisch ist, dass Villani den Thomas Tuscus gekannt und gelegentlich wört-
lich ausgesclirieben liat (IV, 19 u. f. und Thomas Tuscus, Pertz, S. S. XXII, 497 u. f.), so unterliegt
es wohl keinem Zweifel, dass er auch zu seiner Erklärung des Mangels an Chroniken u. s. w. in
Florenz durch die mitgetheilte Stelle des Thomas Tuscus veranlasst worden ist. G. Villani, der
über die älteste Geschichte seiner Vaterstadt wegen des Mangels von ausführlichen älteren Annalen
nichts Rechtes zu berichten weiss, mochte ganz froh sein, diesen Erklärungsgrund dargelioten zu
erhalten. Er nahm denselben an, ohne darüber nachzudenken, dass doch in dem Zeitraum von
zweihundert Jahren in einer Stadt wie Florenz, selbst wenn sie auch in demselben noch wiederholt
von Feuersbrunst und andern Unglücksfällen heimgesucht wurde, Chroniken und andere literarische
Erzeugnisse hätten entstehen müssen , wenn man nicht Notwendigeres zu thun geliabt hätte als
solche zu sammeln oder selbst zu verfassen und wenn hier die dazu nöthige Bildung und das Be-
dürfnis« nach ihnen vorhanden gewesen wäre. Da die Angabe des Thomas Tuscus, dass 1117 sehr
viele Bücher zerstört, und darum nur wenige in Florenz um 12(50 vorhanden gewesen seien, gewiss auf
keiner zeitgenossischen Ueberlieferung aus jenen Tagen beruht, sondern vielmehr darauf zurürkzu-
xn
führen ist , dass Thomas ron diesem oder jenem Confrater, den er bei Abfassung seines Werkes
um Mittheilung von schriftlichem Materiale zu demselben angegangen hatte, zur Entschuldigung
wegen des Mangels desselben gehört haben mochte, durch wiederholte Brandunfälle, Plünderungen
u. s. w., welche die Stadt heimgesucht hatten, und die in der That namentlich während der Kämpfe
der Ghibellinen und Guelfen kurz Tor der Zeit , in der Thomas schrieb, die Stadt dem gänzbchen
Verderben nahe gebracht hatten, seien die meisten der dort vorhanden gewesenen Scripturen zu
Grunde gegangen, so glaube ich nicht, dass auf die Behauptung des Thomas Tuscus, geschweige
denn auf die G. Villanis, irgend welcher Werth zu legen ist. Man könnte glauben, Thomas Tuscus,
welcher Schriftsteller ciürt, die er nie gesehen hat, dann als Quellen seines Werks Schriften nennt,
welche ausser ihm Niemand kennt , während er zwei seiner vorzüglichsten Hülfemittel , die Werke
des Martin von Oppau und des Vincenz von Beauvais, verschweigt'), habe sich mit seiner Angabe
«eileicht seinen nächsten Lesern gegenüber nur entschuldigen wollen, dass er nicht ein noch gelehr-
teres Werk ab das vorliegende habe zu Stande bringen können, wenn wir nicht guten Grund zu
der Annahme hätten, dass in der That nach der Mitte des 13. Jahrhunderts nicht viel mehr histo-
rische Aufzeichnungen in Florenz vorhanden gewesen sind, als er ungefähr selbst gebraucht hat und
wir auch noch besitzen. Wir kennen die Geschichte der Stadt Florenz und die literarische Bewegung
innerhalb derselhen nur lückenhaft Aber im Grossen und Ganzen sind wir nicht schlechter über
sie unterrichtet als über die Anlange jedes anderen bedeutenden Gemeinwesens. Ja, wenn das
Zusammengehen des künstlerisclien und uterarischen Fortschritts oder Rückschritts in ; rgend einem
Staatswesen mit der politischen und socialen Entwicklung desselben nachweisbar ist, so kann dieses
gerade für das mittelalterliche Florenz geschehen. Da aus den Jahren, in welche die ältesten
historischen Aufzeichnungen übet Florenz das Brandunglück der Stadt verlegen, die ersten Aniänge
der Stadtfreiheit , die Eroberung Fiesoles und die Vereinigung der Bewolmer beider Städte zu Einer
Bürgerschaft datiren*), so ist es an und für sich schon ganz unwahrscheinlich, dass 1115 und 1117
irgend welche nennenswerthen Aufzeichnungen zur Geschichte der Arnostadt vorhanden waren,
welche hätten verbrennen können. Florenz hatte sich bis dahin noch nicht als selbstständige Com-
mune, als eine von ihrer Umgebung sich abschliessende und zu selbstständigem Leben sich zusammen-
fassende politische Einheit fühlen gelernt. Wie sollte die Stadt da eine Geschichlschreibung gehabt
liaben, welclie über gelegentliche Notizen über Brandunglück u. dgl. hinausgegangen wäre? Sobald
aber als die Stadt bedeutender wurde , selbstständig und kräftig in die Geschicke Tusciens einzu-
greifen begann, heben auch ihre Annalen an. Leider sind dieselben nur überarbeitet in den Gesta
Florentinorum und, da auch diese uns bis jetzt nur überarbeitet vorliegen, also nur doppelt über-
arbeitet uns erhalten. Aber ist es nicht bezeichnend, dass die Gesta Florentinorum mit der Nach-
richt von der Belagerung der Stadt durch Heinrich IV. anheben und dann unvermittelt zur Er-
zählung der Thaten übergehen, durch wiche die bis dahin von ihren Markgrafen unmittelbar
1) Peru, S- S. XXII, 4hS u. 486. Mathilde mit vollem Rechte: yueata b l'epoem e il
2) Lami, Novelle letterarie VIII, 40 sagt von der cominciamento vero delU Brpubblica Fiorentina
Zeit unmittelbar nach dem Tode der (irwgrafin
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xra
abhängige Stadt ein ihrer Jurisdiction unterworfenes Gebiet sich zu schaffen und in die Reihe der
mehr oder weniger thatsftchlich autonomen Gemeinden einzutreten begann? Das Bedürfnis, den
illegitimen und relativ späten Ursprung ihres Staatswesens zu verdecken, hat in der zweiten Hälfte
des 13. und in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts eine Art offlcieller geschichtlicher Tradition
über den Ursprung der Stadt , ihrer Freiheiten und uralten Geschlechter u. s. w. mit jener überall
auftretenden Mischung bewusster und unbewusster, gelehrter und volkstümlicher Erfindungen her-
vorgebracht, welche in der Chronik G. Villanis ihren literarischen Niederschlag gefunden hat Im
Wesentlichen ist derselben aber schon Dante in der Auffassung der Geschichte seiner Vaterstadt
gefolgt.
Kehren wir nach dieser etwas vorausgreifenden Digression zu Sanzanome zurück, so dürfte
es uns hiemach kaum zweifelhaft sein, dass derselbe bei Abfassung seiner Costa Florentinorum kein
anderes Werk zur florentinischen Gesclüchte vor sich gehabt hat, an dem er seinen historischen Stil
hatte bilden können, als die Chronica de origine civitatis, dass er also als Autodidakt, nur in einer
Notariatsschule dürftig vorgebildet und tüchtig verbildet, sich mit den hier erlernten Phrasen und
Sentenzen an eine Erzählung der Geschicke seiner Vaterstadt gewagt hat Wäre er freilich so
talentvoll gewesen als sein Altersgenosse und Landsmann Buoncompagni 1 ), von dem jüngeren,
Epoche machenden Standesgenossen Brunetto Latini ganz zu schweigen, so würde sein Werk besser
ausgefallen, jedenfalls glatter und verständlicher geschrieben sein. Denn die rhetorische Beschreibung,
welche uns dieser von einer Belagerung Anconas durch Christian von Mainz (Muratari, Scriptores
VI, 92G u. f.) gemacht hat, ein Redeprunkstück, in dem die Belagerten Sentenzen des Terenz u. s. w.
citiren, übertrifft nach ihrer formellen Seite weitaus die ähnlichen Versuche Sanzanomes. Auch die
Verse, die dieser seiner Erzählung eingefügt hat, verrat hen wenig poetischen Geist.
Immerhin können die Gesta Florentinorum des Iudex Sanzanome dennoch als der erste und
nicht nur einzig auf uns überkommene , sondern , wie es scheint , auch in der ersten Hälfte des
13. Jahrhunderts einzig wirklich angestellte Versuch , die Gesclüchte der Stadt Florenz von ihrer
Neubegründung durch die Vereinigung mit Fiesolc an bis auf die Gegenwart herab zu erzählen,
unser Interesse mit Recht in Anspruch nehmen. Hat es gewiss damals in Florenz auch geistig l>e-
als der Verfasser derselben, so bleibt doch dessen Werk ,
historisch werthvollen Inhalt einzelner Angaben desselben abgesehen , ein merkwürdiges Denkmal
I) Schcffer-Boichortt, der Sanxauome mit iiuou- (Watu.iil.uch. Schriftwesen S. 2ti6 u. f.) wird
dem ihm keineswegs holden Salimbene <
»Her Notare'. Aber Buoncompagni ist uiemals h. Pannensia III, 1. S. 89) genannt. Salimbene, dem
Notar gewesen und Scheffer unterscheidet hier nicht wir 1. 1 ausführlichere Nachrichten aber diesen
genan, ebenso wie Rockiuger .nicht hinreichend die reissenden Schulmeister verdanken, nennt denselben
llriefstellet und Formel imcher von den Schriften über Florentinorum trufator maximus, wahrend er die Kloren-
Nutariatskiinst unterscheidet'. Bethmann-Hollweg I. I. tiner seiner Zeit Oberhaupt als ein Geschlecht von
VI. I, S. IbU Buoncompagni war ein »magnns magister grossen trufatores lieaeichnet. Dem te sähet (Diotj-
»' und lehrte dieselbe seit m« in Bologna salvi) . . . qui
Ein .Originalschriftsteller' , ein solemnis dieUtor, L L S. SB u. 39.
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XIV
der Cultur, die damals in der Arnostadt verbreitet war, und die wir uns nach dem lebhaften Auf-
schwung, den dieselbe im 13. Jahrhundert nahm, stets eher zu hoch als zu niedrig zu schätzen
gewöhnt haben. Die gute alte Zeit von Florenz, welche Dante im 15. Gesänge des Paradieses preist,
wäre sicher, wenn der Dichter selbst unter ihren Bedingungen hätte loben sollen , für ilin unerträg-
licher gewesen, als er sich im Eifer über die schweren Schäden des 14. Jahrhunderts klar vorge-
stellt hat 1 ). —
Wäre uns das Werk Sanzanomes in einer besseren handscluifUichen Ueberlieferung erhalten,
so würden wohl auch manche Ausstellungen, die wir mit Recht gegen ihn erheben, theilweise wenig-
stens wegfallen. Denn hier und da ist der uns überkommene Text, der im Anfang theilweise zerstört
ist, dann im weiteren Verlaufe auch noch gar manchen unbeschriebenen Raum aufzuweisen hat,
so entstellt, dass wir kaum den Gedanken des Autors zu erkennen vermögen. Es würde ferner
auch unbillig sein, alle die Sprachfehler, von denen unser Text wimmelt, allein auf die Rechnung
des Autors zu setzen. Der Abschreiber, dessen Handschrift der Ausgabe zu Grunde liegt, hat hier
und da in Einzelnen seine Vorlage nicht lesen können , dieselbe hier und da offenbar nicht einmal
dem Sinn nach verstanden*).
Die uns erhaltene Handschrift der Gesta Florentinorum, auf welche zuerst Moroni (Bibliografiu
di Toscana Fir. lsiiö II, p. 313) aufmerksam gemacht hat, wird von A. Ghernrdi, dem ich eine sehr
sorgfältige Abschrift desselben verdanke, folgendermassen beschrieben: >Da un codice gia Strozziano,
(Classe XXV cod. 57t), oru nella Biblioleca Muglial>echiana (Nazionale) di Firenze, posto sotto la
Classe II. Palch. II segnato di n* 124; legato in assc coneulatta in pelle in 4°. La Cronaca del
Sanzanome e posta in prineipk) del Codice , eh' e miscellaneo, in otto carte intiere di pergamena a
due colonne. Notisi che la prima carta e frammentata, e di qui le lacune che si riscontrano in
prineipio della copia.« Die Handschrift gehört wohl noch dem XIII. Jahrhundert an. Von dieser
Handschrift hat C. Strozzi selbst eine Abschrift genommen , die sich in derselben Bibliothek (Gl. II,
P. 11 Cod. 127) befindet. Als sich in unseren Tagen der zu früh verstorbene Carlo Milanesi
anschickte, eine Geschichte der ."tadt Florenz in Angriff zu nehmen, schrieb er sich auch unsere
Gesta Florentinorum ab. Sein Apographum findet sich mit seinem gesanunten literarischen Nachlasse
auf der Bibliothek seiner Vaterstadt Sicna. In der unlängst erschienenen Storia della reppublica di
I t Zur Culturgescbichte Tusciens buk der Zeit
SarutanumtB enthalten die nur theilweise edirtin ~clirif-
ten de» BuonromnBgui werthvulle Beitrage W.-m der-
selbe z H. von der Behandlung der lllstrioneu durch
den nächtigsten Dynasten Tusciens. den l'ialzgrafcn
Guido Guerra(lll) erzählt (Koclringer, Kornielbacher
in den*, uelleo xur bayrischen und d rauche« Geschichte
IX 1. S. 164| verrät h eine tut unglaubliche Robheit.
Dieser Adel konnte s : cb den Florentinern allerdings
in einer Welse verhaust machen, dass sie denselben
niemals verziehen.
2) Das beweisen die für einzelne Worte offen ge-
lassenen teeren Stellen. S. 7. Z. .11. S. 8. Z. 17. Er
hat hier uod da auch ein Wort urs;>i anglich falsch
gelesen und sirh dann verbessert 8. 3 Z. 6. S. 24
Z. 21. Die schwerverständliche Stelle S 31 Z. Itt u. f .
fällt doch wob' dem Abschreiber theilweise xur Last,
der nie nicht verstand S. 31. Z. 33 sind offenbar die
S*Ue verstellt.
■
XV
Fircnze von G. Capponi wird Sanzanome nur sehr kurz erwähnt (S. 5 Anm. 1. S. 9 Anm. J.)
und auf eine in den Monumenta hist. patriae zu erscheinende Ausgabe desselben verwiesen.
Der Text unserer Ausgabe ist nach der Abschrift A. Gherardis (A.), und einer Abschrift,
welche Pertz für die Monumenta Germaniae in Florenz anfertigen Hess und mir, nachdem man von
der Ausgabe des Sanzanome in den Monumenta Germaniae Abstand genommen hatte , freudlichst
zur Benutzung überlassen worden war (B), hergestellt worden. Der Herr Archivdireklor C. Quasti
hat mir brieflich mitgetheilt, dass die Abschrift Gherardis »due volte e stata collazionala accuralissi-
mamente«. Wer für Pertz die Abschrift besorgt hat, weiss ich nicht. Bin ich richtig berichtet, so
ist bei ihr die Abschrift C. Milanesi's benutzt worden 1 ).
IL
Zur Chronica de origine civitatis.
Da wo Dante seinen Ahnherrn Cacciaguida die gute alte Zeit von Florenz schildern lässt,
heisst es Paradiso G. XV, 124 u.f.) von den Frauen der Arnostadt:
L'altra, traendo alla rocca la chioma,
Favoleggiava con la sua famiglia
De ' Troiani e di Fiesole e di Roma.
Diese »Märchen von Rom, Fiesole und den Trojanern«, welche Dante also schon in der ersten
Hälfte des 12. Jahrhunderts erzählen lässt, lagen bisher dem grössten Thcile der Freunde der Divina
Gomedia nur in der Gestalt vor, in welcher sie uns Giovanni Villani in seiner Chronik und die s. g.
Malespini in ihrer Moria aufbewahrt haben. Seit der Ausgabe der letzteren durch Follini 1811 war
zwar schon bekannt, dass uns eine Fassung derselten in lateinischer Sprache erhalten sei, deren
lj Scheffcr-Bou-horst 1. I. S. 2oO Anm. " giebt
Dich .Mitteilung von Peru* eine Beschreibung der
Handschrift, die ganz unrichtig ist Der Irrthiim von
Peru erklilrt sich wohl zum Theil daraus, dass in dem-
selben Band mit Sanzanome eine Handschrift des 14.
Jahrhunderts zusammengebunden ist, die auf Baum-
wollenpapier geschrieben ist und auf 123 besonders
pagiuirten Blattern die Chronik Villanis von I, Ii* an.
(c. 1— 66 t.i, dann dio Fioriu di frate Guido da Pise,
(c. 69 r. — 114 t^ c. 67 u 68 sind unbeschrieben),
ferner die Vite di Dante e del Petrarca des Aretino
(c. 115 r— 121 t) und eine vienteilige Strophe (quar-
lina) eines Forttinato prete e rettore di S. M. Magda-
lena enthalt. So nach einer freundlichen Mittbeilung
A. Gherardis vom 3. Marz 1875.
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XVI
och angeblich der s. g. Ricordano M. bei Abfassung seiner Chronik bedient habe. Aber Niemand hat
es bisher der Mühe werth gefunden, das in der Biblioteca nationale iu Florenz enthaltene Manuscript
seiner Vergessenheit zu entreissen und allgemein zugänglich zu machen. Dagegen hat G. F. Gargani
in den Letture di famiglia conedate di scritti per fanciulli Vol. I. No. 1 nach einer Handschrift
der Marucelliana unter dem .Titel: II libro Fiesolano Leggenda de) buon secolo della lingua eine
Uebertragung und Fortsetzung jener lateinischen Erzählung veröffentlicht, welche wohl im Kreise
italienischer Gelehrten bekannt geworden ist , diesseits der Alpen aber kaum Verbreitung gefunden
haben dürfte'). Da in einer 1339 abgefassten Descriptio Florentiae urbis et rei publicae, welche
Mansi hat abdrucken lassen*) , von einer Chronica de origine civitatis gesprochen war, nach
der die Florentiner »de genere sunt Romanorum produeti« , so lag es nahe anzunehmen, dass diese
Chronik mit dem s. g. Libro Fiesolano und dessen VorInge identisch sei. Und hierin halte ich mich
nicht getäuscht. Nachdem ich so glücklich gewesen war, in dem Archiv zu Lucca die Handschrift
aufzufinden, nach der Mansi eine Chronik des 14. Jahrhunderts theilweise hatte abdrucken lassen,
in welcher die annalislischen Gcsla Florcntinorum in die Chronik des Martinas Polonus und andere
Vorlagen hineingearbeitet sind, stellte es sich bald heraus*), dass dieselbe auch jene Cronica de origine
civitatis , jedoch in einer eigenen Recension enthält. Um den Bildungsproeess dieses Werkes von
seiner ältesten uns erreichbaren Fassung bis auf Villani und die s. g. Malespini hin vorzulegen,
lasse ich die drei mir zugänglichen Bearbeitungen desselben in Columnen nebeneinander abdrucken.
Die Seltenheit des von Gargani herausgegebenen Libro Fiesolano wird es rechtfertigen, dass ich auch
diese Bearbeitung mit den übrigen wieder veröffentliche.
Wer der Verfasser dieser Chronica de origine civitatis ist, wird schon im dreizehnten Jahrhundert
unbekannt gewesen sein. Der Verfasser der lucchesischen Bearbeitung derselben nennt an zwei Stellen,
wo er von derselben spricht, den Namen des Autors nicht, und so wird er, da er z. B. von der Chronica
Martiiüana spricht, also den Verfasser der benutzten Quellen, wenn er ihn kennt, nennt, denselben wohl
nicht gekannt haben. Dass derselbe spätestens im Anfang des 13. Jahrhunderts gelebt hat, ergiebt sich
aus der Benutzung seines Werkes durch den Iudex Sauzanome. Schwieriger ist es, den terminus a quo
zu bestimmen. Am weitesten hinaufgesetzt hat deuselbon Niehuhr, indem er sagt: »Dne vielleicht schon
von Karl dem Grossen aus wunderlichen Volkssagen und poetischen Quellen zusammen gese tzte Geschichte
1 1 Nur mit Mohe habe ich in Fluren* noch ein
käufliches Exemplar des ersten Bande» dieser Lc ttire
auftreiben «ml zu einem exorbitanten Preise erstehen
können.
2) Rataw-MaMi. Miscellane« IV, Appendix S l »s
3( An« meine Anfrage nach jenem Manuscript. da»
cx Ms. tod. D. D. Mansi abgedruckt sein soll. sagt«'
mir der Herr Arcliivdircktor Bongi »olort, das Archiv
besitze dasselbe. Leider konnte ich mich nor einige
Stunden in Lucca aufhalten, die mir noch durch die
rrsultatlnse Untersuchung anderer Handschriften Ter-
korxt wurden. Die Beschreibung der Handschrift, die
weiter unten folgt, hat mir Herr Bongi, durch sein au&ge-
xeichneirs Regestenwerk vortheilhaft bekumtt, augesendet.
Die Abschrift der Floren» betreffenden Tbeile derselben,
die bei Mansi noch nicht gedruckt waren, bat Herr
A. Uberardi auf dem Archiv au Fl»reux. wohin man
nach meiner Abreise auf meine Bitten die Handschrift
geschickt hatte, liesorgt. Der bekanntlich sehr fehler-
hafte Alidruck bei Mansi ist gewiss nicht von diesem
Oberwacht worden.
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XVH
der Anfinge von Florenz etc.« Ich weiss nicht, welche Gründe Niebuhr bewogen haben, die Chronica
als so alt anzusehen. Die Zahlenangaben, die in ihr vorkommen und die schon über das Jahr 1000
p. Chr. hinausweisen (S. 60 u. 01 ) , sowie die Erwähnung der Im|>eratores de Alamania , hätten
schon von einer solchen Datirung abhalten sollen. Vielleicht hat sie Niebuhr, der übrigens den
lateinischen Text derselben nicht gekannt hat (S. GC), nur so weit hinaufgesetzt, weil in ihr noch
Nichts von der Wiedererbauung der Stadt durch Karl d. Gr. gesagt war, wahrend G. Villani dieselbe
ausführlich erzählt. Villani kennt die Gründung von Florenz aber aus den Gedichten des carolingischen
Sagenkreises. Leider ist das einzige Exemplar der nach Rajna (I Reali di Francia I, S. 313) von
Andrea di Tieri de Magnabotti da Barberino herrührenden Reali di Francia , welches den Schluss
derselben enthielt, mit der für Berlin erworbenen Albanischen Bibliothek in dem Meere versunken,
und wir sind auf die kurzen Angaben L. v. Rankes (Abhandlungen der Berliner Akademie 1835 II,
S. 403 u. f.) und die Capitelübcrschriften des Gedichts , welche uns Michelant (s. Lemcke, Jahrbuch
XI, 189 u. f., XII, 60 u. f.) aufbewahrt hat, allein angewiesen. Hiemach lautete die Ueberschrilt des letzten
(Lib. Vm, cap. 188) Capitels der Reali di Francia: Chome si fecc grandi lamenti d'Alda e poi si
fecie assai ofiei e Charllo andö in sino a Roma peH'anima d'Orlando e degli altri morti in Roncisvalle.
(L L XII , 405). Ucbcreinstimmcnd hiermit sagt Ranke L L S. 418: »Der Verfasser , der eine
schlechterdings historische Miene angenommen, wie er denn auch mit dem Ereignisse schliesst, mit
welchem die Chronisten von Florenz und Venedig beginnen, verfehlt nicht ausführliche Reden in
Schlacht und Rath einzuschalten«. Und S. 413 hebst es: »In der Handschrift des Aspramonte wird
erzählt, wie Karl nach Rom geht, um Seelenmessen für Orlando anzuordnen. Auf der Hinreise
gründet er Florenz, das Totila flagellum Dei zerstört hatte : auf der Rückreise lässt er bei dem Hafen
Malamocco, wo derselbe eine andere Stadt zerstört hatte, Venedig aufrichten«. Die Verwechs-
lung, oder richtiger gesagt die Identiflcirung Attilas und Totilas, die man hiernach als aus der
Combination der angeblichen Zerstörung der beiden grossen italienischen Städte durch ein und die-
selbe Persönlichkeit entstanden annehmen muss, ist zwar viel älter als das Eindringen des carolin-
gischen Sagenkreises in Tuscien. Denn schon Petrus Diaconus z. B. 1 ) hat die beiden mit einander
1) Die Verwechslung des Attila mit Totilas, «eiche
sich Petrus Diaconus bat zu Schulden kommen lassen,
in Verbindung mit einer Notiz von C. Tn ya aber den
Inhalt einer ungedruckten Handschrift desselben Autors
hatten in mir sogar die Vennnthung erweckt, Petrus
Diaconus habe wie so manche andere Fabeleien auch
die Lrggende di Fiesole c di Troia zuerst aufgezeichnet
Troya (Ptoria d'ltalia del medio ero IV, 2. S. 467 J
schreibt nämlich: Una Cronica di Pictro Diacono,
che vidi giä in Monte Casiuo (Nun 257) edi cui poBcia
m'inviö copia il non mai a bastatiza lodato e rimpianto
P.D. Ottavio Fraia Frangipani, dottissimo ed umanissimo
Archivista dell' illustre Badia, non trascura di notare
Amulio e di Be Troiani con tuite le Leggendc di
Fiesole e di Troia. Da sowohl Tosti wie Cara-
vita in ihren einschlagenden Werken diese Handschrift
nicht obergeben, aber Nichts von diesem Inhalte der-
selben erwähnen, frug ich bei Tosti an und der ge-
lehrte Abate hat mir denn auch in einem Schreiben
vom 26. September 1874 versichert: II codice 257 che
impropriamente e chiamato dal Troya Cronica di Pietro
Diacono non contienc le leggendo di Fit-sole. Vi si
legge pero un Catalogo di Ke. Cousoli etc , il prineipio
del <iuale ho curato che venisse copiato e mi affretto
spedirlo a Lei. Von dem L<bto Fiesolano und den
Leggende Fiesolane ist keine Spur in der Abschrift zu
finden.
III
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XVIII
verwechselt (Pertz, Monumenta VII, 740.) Und bei Gottfried von Viterbo heisst es: Thotila nx
Hunnnmm sive Athila rex Wundalorum Belum germanum suum etc. peremit. Pertz, Monumenta
XXII, 85. Mir scheint jedoch wahrscheinlich, dass die Identificirung beider von Tuscien ausgegangen
ist. Wie die Sage entstanden war, dass Florenz im 5. Jahrhundert zersfört sei, lässt sich nicht mehr
sicher nnchweisen. (Siehe S. 81 ). Aber wie sich aus unserer Chronik ergiebt, war dieselbe
spätestens im 12. Jahrhundert in Florenz zwar verbreitet, jedoch noch so schwankend, dass man in
der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts noch an der Annahme festhielt, Attila habe Florenz zerstört-
Denn wenn wir auch hierfür kein direktes Zeugniss haben, so beweist doch die Inschrift, welche
sich an dem Castell befand , dass der Gonte Guido Novello nach der Schlacht von Montaperti zu
Poppi baute und mit Rüstungen und Waffen von Florenz ausstattete, dass man damals noch Attila,
die Gottesgeissel , als Verwüster dieser Gegenden betrachtete. Denn in dieser Inschrift heisst es
fD. D. Aneo MCCLXI. Ind. III Die Dominico III Februarii Exeunti | Domini Magniflci Comiles
Guido novellus et Simon Fratres et Filii | Magniflci Dominae Comitissae Ioannae fecerunt ineipere
aedificare portas et muras castri | Puppii jam ab Attila Dei flagellum dejectum 1 ). Es ist mir nicht
unwahrscheinlich, dass die Verwechslung des Attila und Totilas von dem Verfasser unserer Chronik
ausgegangen, wenigstens durch ihn ihre weite Verbreitung und allgemeine Annahme in Florenz
gefunden hat. Als dann die Gedichte des carolingischen Sagenkreises in Florenz eindrangen, bemäch-
tigten sie sich auch dieses Stoffes, um ihn in Verbindung mit ihrem Helden zu bringen. Die voll-
kommene Verschmelzung dieser Elemente liegt in der Chronik Villanis vor, welche dann für die
spätere Zeit massgebend geworden ist
Doch wie dem nun auch sein mag, unsere Chronik mit ihrer Verwechslung des Attila und
Totilas, die sich schon dadurch verräth, dass sie ihren Totilas 500 Jahre nach Catilina ansetzt,
S. 57, kann nicht in so frühe Zeit hinaufgerückt werden, wie dieses durch Niebuhr geschehen ist
Sie berichtet von einer Zerstörung von Fiesole durch die Florentiner, die quingentos annos et plus
nach der Wiederaufbauung der Stadt Florenz durch die Römer erfolgt sei. In Uebcreinstimmung
hiermit setzt Villani (IV, 0) diese Zerstörung Fiesoles ins Jahr 1010. Nun steht aber unzweifelhaft
fest*), dass Fiesole erst 1125 von den Florentinern zerstört worden ist und die Erzählung von einer
Zerstörung Ficsole's i. J. 1010 lediglich ein Irrthum Villanis ist , der aus unserer Chronica herüber
1) Soldaui, Storla di Pa&siniano S. 122. An dem
Innre fW Poppi, quae ad Porrctiam vocatur, fand «ich
diese Inschrift. Wenn matt nun bedenkt, dass Poppi
da gebaut sein soll, wo X urica den Totilas schlag, —
acht Miglien davon bei Caprcsc »oll er begraben sein
-, so musste man um so mehr glauben, dass hier,
wire die Zerstörung dieser Gegend durch Totilas schon
allgemein angenommen worden, (das Vorhandensein jener
unrichtigen Lokaltradition, dass hier Taginae zu suchen
sei, damals schon vorauBgesetxti, statt des Attila: Tolilas
genannt worden wäre.
2) Sanzanome beginnt seine Geschieht« ronFloretis
mit der Zerstörung von Fiesole .modernis temporis
facta, . . . cum eius oerasione Florentia sumpsisset
originem*. Er verlegt die Zerstörung ins Jahr 1125
(S 2 a. 1.] Damit stimmen vollkommen uberein die
Annales Florentini Perti XIX, 223, die annalistiscben
Gest* Florentinorum bei Villani u. a. w. Ja es ist uns
noch der Briet erhalten, den der h. Atho mit den
Mönchen von Vallombrosa cur Beschwichtigung des
Zornes des Papstes Honorius II. aber die frevelhafte
Zerstörung von Fiesole an denselben gerichtet hat.
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I
ist. Denn bei VHIani heissl es: I Fiorentini la feciono abb«ttere tutta e disfare, salvo il
ido e certe allre chiese 1 ) und : rimanendo il vescovado in sua guiridizione. In unserer
, nachdem hier wie dort erörtert ist , da» ein Uebereinkommen zwischen den Bewohnern
der beiden Städte vermittelt «ei: statuerunt quod diruta civitate Faesulae cives eiusdem civitatis
in civitatetn Fktrentiae ulterius habitarent, episcopatu Faesulae semper in sua libertate existente.
Das» aber hier nur von dem Ereignisse i. J. 1 125 die Rede ist, ergiebt sich daraus, dass Sanzanotne,
wie in unserer Chronik, von dem Abschlüsse jenes Vertrages durch die Bischöfe von Florenz und
Fiesole spricht und hinzufügt: episcopali sede in statu et libertate manente. Es kann nicht schla-
gender erwiesen werden, dass hier nur von Einem Vorgange die Rede ist, den aber unsere Chronik
nur um ein Jahrhundert zu früh angesetzt hat.
Ist das aber richtig, so kann der Verfasser desselben diesem Ereignisse nicht mehr allzu nahe
gestanden haben. Unsere Chronik kann nicht vor dem Ausgange des 12. Jahrhunderts entstanden
sein. Vielleicht dass es uns gelingt, die Entstehungszeit noch bestimmter zu fixiren. In der geogra-
phischen Einleitung des Werkes heisst es: Et postea pervenit per lictora maris et terrae Slavoniae
usque ad civitatem Yadrae (S. H8). In den beiden italienischen Ueberarbeitungen ist von der Stadt
Yadra (Zara) nicht mehr die Rede. Ebensowenig in der ausführlicheren Beschreibung Villanis (1,5).
Man wird schwerlich irren, wenn man als die Ursache dieses Schweigens der Uebersetzer den Um-
stand ansieht, dass denselben die Stadt Zara nicht bekannt war, während der Verfasser der Chronica
oft ihren Namen gehört haben mochte. Wann aber war Zara eine häufig genannte Stadt ? Als
am Anfange des Jahrhunderte der grosse Doge Dandolo die Kreuzfahrer zu bestimmen wusstc, diese
Stadt vom 10. November 1202 an zu belagern und Venedig zu unterwerfen*). Ich halte es daher
für sehr wahrscheinlich, dass die Chronica nicht lange nach diesem Ereignisse, also in den ersten
les 13. Jahrhunderts abgefasst ist*).
1) Wenn dann Villani noch hinzufügt e la rocca,
so erweist sich dieses ganz deutlich als ein Zusatz von
seiner Hand. Es inusste doch noch 112!> etwas in Fie-
sole tu zerstören gewesen »ein. wenn in diesem Jahre
»weilen Quelle, den annalistischen (iesta
die Florentiner Fiesole genommen haben
sollten. Er lasst daher in diesem Jahre auch nur die
rocca di Fiesole schleifen. IV, 32.
2) Ich will jedoch nicht unterlassen zu bemerken,
dass Ifrunetto Latini (Li Ii vre« ed. Chabaille S. 164)
Zara (Jure oder Jaire) kennt Gottfried v. Yiterbo (?)
kennt auch Jadera and erwähnt es unter den Städten,
die nach dem Tode Heinrichs VI von Krieg heimgesucht
waren. Pertz, Monument* XXII, 338.
3) Wilken, Geschichte der Kreuzzdge V, 167 und
die dort angelahrten Quellen. Dazu jeizt noch Robert
de Clary bei Hopl, Chronioue« S. 110.
•I) Man konnte auf den Gedanken gerathen. dass
der Anbang unserer Schrift, der den (sagenhaften) Ur-
sprung einiger tuscischer Städte erzählt, ein Zusatz' aus
spstererZeit sei, da ja allerdings später die fortschreitende
Sagenbildung und Novellendichtung sich unseres Buches
bemächtigte und Erzshlungen . wie die vom Ursprünge
der I'berti im Libro Fiesolano und die Novelle von
Catilina und Belisca in der Istoria der s g. Malespini
(C'ap. XVI. ii. f. ed. Pollini) hinzugefügt wurden. Doch
finde ich keinen Grund dir diese Annahme. Die Er-
zählung über die Entstehung des BisthnmsSiena, welche,
wie wir weiter unten ausfuhren werden, im I !. Jahr-
hundert bestimmt and gewiss richtig auf Vorkommnisse
des 12. Jahrhunderts in Siena bezogen wurden, und
Händeln zwischen Siena und Florenz um 1176 ihren
Ursprung verdankt, führt uns gleichfalls auf eine Ent-
stehung unserer Schrift im Anfang des 13. Jahrhunderts.
III*
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XX
En Einwand gegen diese Datimng könnte jedoch leicht erhoben werden, der von der
Behauptung ausginge, wir könnten die Erwähnung Zaras nicht als Beweismoment für die Ab-
fassungszeit unserer Zeit benutzen , da ja der Verfasser derselben hier wie anderwärts wohl einer
geschriebenen Quelle gefolgt sein werde. In der That ist es richtig, dass unser Chronist ein gelehrter
Mann war, welcher zur Abfassung seines Werkes eine Anzahl schriftlicher Vorlagen benutzt hat
Er selbst beruft sich im Eingange auf die ystoriografi und wiederholt dasselbe Citat, wo er
von den verschiedenen Städten Tusciens zu reden beginnt (S. 61). Doch habe ich für die geogra-
phische Einleitung unseres Werkes, in der Zara erwähnt wird, keine schriftliche Vorlage auffinden
können, so viel ich auch nach einer solchen gesucht habe. Eine so grosse Belesenheit und Kennt-
niss selbst der griechischen Klassiker, wie sie Niebulir unserem Autor zutraut, möchte ich ihm übrigens
nicht beimessen. Denn wenn Niebuhr 1 ) mit Beziehung auf unsere Chronik sagt: »Zu dem unerklär-
lichen gehört die unverkennbare Beziehung der Faesula auf das hesiodische Fragment LX« , so
glauben wir doch, dass sich der berühmte Gelehrte hier geirrt hat Wenn unser Chronist überhaupt
etwas von der Ilyade d>aiavltj gewussl hat, so kann man doch dieses nur daraus .«chlicsscn, dass
er der Plejade (Atlantide) Elektra, welche gewöhnlich als eine Tochter des Atlas genannt wird, hier
al>er als die Gemahlin des Atlas auftritt, gedenkt Denn wenn auch die Ableitung des Wortes
Fiesole von fla sola, welche klärlich beweist , dass die alten italienischen Uebersetzer von der Be-
ziehung auf die Hyade Faesula keine Ahnung hatten, in der lateinischen Erzählung noch nicht
vorliegt, so erinnert doch hier sonst Nichts an die Verbindung der Stadt Faesulae mit jener mytholo-
gischen Gestalt Aber selbst wenn wir die Beziehung zugeben wollten , so würden wir doch viel
eher annehmen, dass unser Chronist den Hyginus gekannt habe als den Hesiod. Hyginus oder sein
Ergänzer (Cap. CXCII pag. 122 cd. Schmidt) nennt nämlich da , wo er die zwölf Töchter des Atlas
aufzählt, die Hyade Phaesyla in erster Stelle, ebenso die Elektra als die erste Plejade. Dass unser
Chronist den Hyginus vor sich gehabt habe , als er dieses niederschrieb , soll übrigens nicht hiermit
behauptet werden. Wenn man die Namen der Genealogieen, die unser Chronist zusammengestellt
hat, genauer prüft , wird man überhaupt sich der Wahrnehmung nicht entziehen können , dass
derselbe wenn auch gerade nicht selbst Namen erfindet, doch willkührlkh die Namen von Personen,
die ihm irgend woher bekannt waren, mit einander in Verbindung bringt und andere mit einander
verwechselt. So kann ich es mir nur erklären, dass er von einer Tochter des Sicanus Candatia
spricht, ein Name, der, soviel ich habe finden können, in ähnlicher Form nur als der der Königinnen
von Meroe (Plinius VI, »» [•»] ) vorkommt , und aus der Apostelgeschichte bekannt war. Wer will
Jedenfalls muss selbst der Anbang derselben vor 1J64 Xugat
entstanden sein, da um dieses Jabr eine Ueberarbeitung tjti Ko^,,. ».',-. h»,{ r .wi< H
derselben, die uns im Cod. Luccensis erhalten ist, ror- +„.,, »■ U^ooa .«i E,^ n
genommen wurde. Us To** ™l<f««i.r in\ x *>» fsW
1) Romische Geschichte I, 37 der Ausgabe tou
Wer. Das hesiodische Fragment (XIII. bei OottUng'j
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XXI
bei den etymologischen Spielereien, denen unser Autor ganz besonders ergeben ist, es aber bestimmt
verneinen, dass ihm der Name der Stadt Catania vorgeschwebt habe?
Ohne Frage waren unserem Autor aber auch Sagen, die seit dem Alterthum in Tuscien
localisirt waren, l>ekannt. Von ihnen sind uns die frühesten Anklänge in der Aeneis des Vergil und
in dem Commentare des Servius zu diesem Gedichte erhalten. Bei Servius heisst es z.B. ad Aencid.
Lib. III. 104 (ed. Lion I, 193): Dardanus Iovis filius et FJectrae, profectus de Corytho 1 "), civitate
Tusciae, primus venit ad Troiam, et illic parva aeditlcia collocavit. Näheres wird dann zu AeneiiL
HI, 167 (1. 1. I, 200) berichtet und auch ein Zug beigefügt, der sich auch bei unserem Autor findet:
Dardanus et Iasius fratres fuerunt (Iovis et) Electrae filii : [vel ut quidam volunt] sed Dardanus de
Iove, Iasius de Gorito procreatus est, a cuius nomine et mons et oppidum nomen accepit: postea
Iasium dicitur Dardanus occidisse. Hi tarnen fratres cum ex Etruria proposuissent sedes exterat
petere, profecti: et Dardanus quidem contracta in Troia iuventutc Dardaniam urbem condidit, a
qua Troianorum origo crevit etc.*). Dass aber auch Eleclra von Anderen als unserem Autor
im Mittelalter .in Verbindung mit der Gründung von Florenz -Faesulae gebracht wurde, zeigen
die Chronache di Vilerbo des Niecola della Tuccia aus dem 15. Jahrhundert, in denen in der
Einleitung berichtet wird, die Nachkommen Japhets seien nach Europa gekommen, hätten Londra
e Cameliot und andere Städte gebaut, und wären schliesslich nach Italien gewandert. Fra questi
discendenti, heisst es dann bei Niecola della Tuccia (ed. Cianipi. Firenze 1872. S. 3) weiter, di Iafet
venne un barone chiamato Corinto con sua moglie Elettra Saggia. Aveva costui gran tesoro ed
assai uomini saggi con lui. Giunse in quel paese ove oggi e Fiorenza, e quivi edificö una nuova
cittä , alla quäle pose nome Fesula Gorinta , cioe Corinta per lo suo nome , c Fesula perche fu sola
di qua de' nostri paesi. Ancora venne con lui un suo fratello chiamato Tusco, e pigliö terreno verso
Arezzo; e poi che lui era prete, secondo la lor legge, fe una cittä con molti altari ad onore del suo
dio e pose gli nome la eilta Toscana, che poi fu detta Aurelia. Offenbar ist diese Erzählung ganz
unabhängig von unserem Buche, da Goritus-Corintus , der hiernach dem tuscischen Sagenkreise im
Alterthume und Mittelalter angehörte, in unserer Erzählung gar nicht erwähnt wird. Man erkennt
jedoch zur Genüge aus den Erzählungen, wie Sagen des Allerthums, die uns besonders von Servius
aufbewahrt sind, sei es durch lebendige Tradition aus aller Zeit, sei es durch gelehrte Vermittlung
im Anschluss an Vcrgils Acneide unabhängig von einander in dem mittelalterlichen Tuscien fort-
lebten. Unser Autor, der, wie wir sofort nachweisen werden, ein Gelehrter war, und bei Abfassung
seiner Chronik verschiedene schriftliche Vorlagen benutzte, hat die mythologischen Partieen seines
Werkes offenbar aus mündlicher Ueberliefcrung geschöpft. Denn die klassischen Reminiscenzeu,
die, was doch offenbar das Wahrscheinlichste ist, durch das Medium gelehrter Schulbildung in
seiner Heimath wieder ledendig geworden waren») , sind ihm doch nur vielfach entstellt und ver-
1) Die Alten sahen den Corythus all den Heros
eponymus Ton Cortona an. Spätere lateinische Dichter
nannten Cortona noch nach ihm arx Oorythi, sedes
Corythi. Silin* Italiens V, 122. IV, 721.
2) Vergleiche auch Senriot ad Aeneid. VIII , 124.
Dardanus ex Iove, et Elertra Atlantis filia genitus de
Italia sorte abire comptilsus, agros Troios petit ibique
Dardanum oppidum in regione Dardania collocavit.
3) Damit steht keineswegs in Wiederspruch, dass
nach Dante au Cacciagaidaa Zeit die Matter ihren Km-
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t
XXII
stammelt zugekommen , wie sie in den Schulen gelehrt werden mochten. Die Erzählung, dass
Apollo bei dem Baue von Fiesole thfttig gewesen sei, möchte ich z. B. auf eine Verwechslung oder
Entstellung zurückführen, die darin ihren Ursprung hat, dass u. A. Servius ad Aen. n, 619 u. III, 3
erzählt, Apollo und Neptun hätten auf Bitten Laomedons Troja mit Mauern umgeben. Trojus wird
auch bei Servius als der Sohn eines Königs von Phrygien genannt (I- L ad Aen. V, 262). Wenn
dann unser Autor den Stammbaum der trojanischen Helden durcheinander wirft und vielfach in
Widerspruch mit dem uns von Servius und Anderen aufbewahrten Genealogien tritt , so beweist
das keineswegs gegen eine mittelbare Ableitung dieser entstellten Genealogien aus den Werken
lateinischer Dichter, Grammatiker und Scholiasten. Servius hatte z. B. ad Aeneid. YTII, 130 die
Vorfahren des Aeneas aufgezahlt : Ex Eleclra, Atlantis filia, et Iovo Dardanus nascitur, eius filius
Erichthonius, ex eo Assaracus, ex illo Capys, ex illo Anchises, ex illo Aeneas'). Diese Namen finden
wir sämmtlich bei unserem Autor wieder, nur dass sie statt des Capys ein sonst nirgends vorkom-
mender Dampinus gesetzt ist. »llusque Assaracusque« waren unserem Autor aus Vergil (Aeneid.
VI, 660) bekannt und die Zahl von XX milibus hominibus, mit denen Aeneas von Troja geflohen
sein soll, ist vielleicht durch Verwechslung mit den XX Schiffen entstanden, die Aeneas folgten-).
Denn auch auf Dares geht doch auch wohl die Zeitangabe über die Dauer der Belagerung Trojas,
zehn Jahre, sechs Monate und fünfzehn Tage zurück, welche sowohl Giovanni Villani als unser Autor
bieten, während Dares nur zehn Jahre, sechs Monate und zwölf Tage dazu verwilligt. Offenbar
liegt hier nur eine Verwechslung von V und II vor , welche denn auch eine Handschrift uaseres
Werkchens, nach der das Libro Fiesolano gearbeitet Ist, nicht begangen hat, da sie in Uebercinstim-
mung mit Dares richtig nur zwölf Tage hietet Eines bedeutenden mythologischen Versehens macht
sich dagegen unser Autor schuldig, wenn er den Aeneas sich bei der Minerva Raths darüber erholen
lässt, wohin er sich wenden solle. Denn ohne Zweifel ist diese Erzählung aus Aeneid. III, 67 u. f.
hervorgewachsen, wo berichtet wird, dass Aeneas, nachdem er durch ein furchtbares Wunderzeichen
aus Thracien verscheucht war, den delischen Apollo gebeten habe, ihm einen Wohnort anzuweisen.
G. Villani, welcher unsere Erzählung vor sich hatte, der aber auch den Vergil so gut kannte, dass
er den alten Namen für Delos, Ortygia, in seinem Berichte über diese Befragung Apollos anzubringen
nicht vergisst (Villani I. cap. 21. Aeneid. Lib. III, 124), hat nicht unterlassen den Namen der
ilfrn die Mürchrn von Rom, Fiesole und Troja erzählen.
Ii jus da» ersehenen sei, leugne ich nicht, behaupte
aber dennoch, dass durch die Schulen der Grammatiker
die mythologischen Sagen de> Altenhuin« neu belebt
und dann erat wieder in den Volksmund gekommen
sind. Dante, der schon in der ersten Hälfte des 12.
Jahrhundert« diese Sagen erschien lisst, hat gewiss
keine chronologisch test bestimmte Zeit damit im Angc
gehabt, sondern nur die gut« alte Zeit gemeint, die
- vor der aeinigen lag- Jedenfalls ist unser Werkchen
ein Produkt gelehrter TlüUigkeit, in das nebenden
ganz bestimmten Werken entlehnten Angaben auch
Horentinüche Lokalsagcn aufgenommen sind
1) Ein anderer, erweiterter Summbaum des Aeneas
bei Dictys Creteusis IV, 22 ed. Meister S. £5. Ver-
gleiche auch Brunetto Latini. Li lirres dou tresor ed.
thabaille I, 32, der dem , graut iirre de Troie*. dem
Gedickte Beuoit's de Sainte More folgt
2J Noch Dares Phrygius begleiteten 22 8cniffe mit
3400 Mensehen den Aeneas. Xacb Guido delie Colonne
waren es 20 Schiffe.
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XXIII
Minerva hier zu ülgen. In ähnlicher Weise, wie sich G. Villani hiermit seiner Vorlage gegenüber
kritisch verhalt, bringt aber auch unser Autoi an einer Stelle, an der wir seine Quelle noch nach-
weisen können, Verbesserungen an derselben an, die er entweder selbst erfand, oder einer anderen
Vorlage entlehnte.
Unter den Werken, welche unser Autor benutzt hat, ist die Historia Romana des Paulus
Diaconus zu nennen. Er hat ihr einzelne Sätze wörtlich entlehnt und die Genealogie der albanischen
Könige entnommen. Wenn wir seine Worte S. 47 mit Paulus Diaconus vergleichen') Numitorautem
aliiens in agro suo vixit . . . Rheam vero quae et Ilia adimendi partus gratia virginem Vestalem
fecit, quae cum septimo patrui anno geminos edidisset infantes, iuxta legem in terra viva defossa
est, verum parvulos iuxta ripam fluminis expositos Faustulus regii pastor armenti ad Accam Lau-
rentiam uxorem suam detulit, quae ob pulchritudinem et rapacitatem corporis quaestuosi lupa a
vicinis appellatur. unde et ad nostram usque memoriam meretricum cellulae lupanaria dicuntur etc., so
wird Niemand in Zweifel sein, dass hier Paulus Diaconus bezie hungsweise die Historia miscella unserem
Autor vorgelegen hat*). Hat nun Paulus Diaconus, hierin seiner Quelle folgend , von dem Soline
des Aeneas gesagt: qni Poslumus ideo est appellatus, quia post mortem patris est editus, Silvias,
quia ruri fuerat educatus*), so schreibt unser Autor, hierin Livius oder Servius*), vielleicht auch
seiner eigenen Sprachkenntniss folgend: Silvius, quia in silva genitus fuit
Leider können wir unseren Autor nicht an anderen Stellen so controlliren, wie hier. Denn
wenn er auch einige Angaben dem Orosius und Augustin entlehnt hat, so ist doch nicht sicher, dass
er diese Autoren selbst vor sich gehabt hat*). Der erste Satz seiner Schrift stimmt freilich genau genug
mit dem des Orosius überein: Sunt autem ab Adam primo nomine usque ad Ninum , magnum ut
5) Ich habe mir natürlich die Frage wiederholt
vorgelegt), ob unser Autor bei den l'artieen seines
Werkeheus , welche deutliche Spuren einer Benutzung
schon vorhandener Werke verratben, nicht vielleicht
Einer Vorlage gefolgt »ei, der er Alles entlehnt habe,
dieselbe jedoch nicht losen können, da ich die Vorlage
nicht aufzufinden vermochte. Vorübergehend vermuthete
ich dieselbe , was die historischen Tbcile des Werkes
betrifft, in den in Brüssel (Bibliotht-quc de Bnurgogne
Xo. M897— 3916) handschriftlich erhaltenen Schriften
des Gay de Pise (Guido Pisanusj gefunden zn haben.
(C.B.Bock, Lettres a Monsieur L Bethmann. Bruielle.
1850. S 26). Aber ein Brief der Direktion der K.
Bibliothek vom 10. April 1876 belehrt mich, dass keine
Uebereinsthnmung unserer Schrift mit der Guidos
1) Historia miscella ed. Eysscnhardt I, 4.
2) Es ist ein eigentümliches Spiel des Zufalls,
dass der Verfasser der Chronica de origine civitatis
ganze Sätze mittelbar einem Geachichtswerke ent
lehnt hat. dessea Autor, uns gleichfalls unbekannt,
eine Latina historia de origine gentis Romanae ge-
schrieben hatte. Denn die hier abgedruckte Stelle
geht durch Hieronymus Vermittlung auf dieses so eben
erwähnte Werk zurück , dessen Fragmente Montmsen,
Leipziger Abhandlungen I. (1860) S. ti&9 zusammen-
gestellt hat.
3) Silvius Postumus, quia post mortem patris editus
4) Lnius I, S casu quodan in silvis natus. Senilis
ad Aen. Cujus (Ascanii) Lavinia timens insidias,
grarida coniugit ad silvam et latuit in casa pastnris
Tyrrhi. Et illic enixa est Silvium. Man vergleiche
auch Gottfried von Viterbo. Monum. Genn. XXII, 49
Z. 44, 45 und Brunetto Latini, Li tresors I, c 34.
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XXIV
dicunt regem , quando natu- est Abraam , anni tria millia ccntum octnginta et quatuor (I, 1 ). Die
Nachricht von der Oelquelle inTrastevere (S. 49), ist ihm wohl gleichfalls (VI, 8) entlehnt, aber in
seiner geographischen Uebcrsicht schliefst er sich doch nicht an ihn an. Ob er bei dieser Augustinus
de civitatc Dei XVI, 17 1 ) unmittelbar oder Isidoras Etymol. XIV, 2 vor sich gehabt hat, wird sich
eben so wenig mit einiger Sicherheit beweisen lassen, als wenn wir aus der Etymologie des Namens
Tuscia (S. 49) schliessen wollen, er habe Isidoras*) oder Plinius gekannt —
Ueber die Quelle der Sagen von den Kämpfen der Römer gegen Faesulac, von der Erbauung
der Stadt Florenz u. s. w. ist mir Nichts aufzufinden möglich gewesen. Dass in ihnen sich die Kämpfe
abspiegeln, welche zwischen Faesulae und Florenz Jahrhunderte lang bis zum Jahre 1125 geführt
wurden, und die der Einverleibuug der Grafschaft der ersten Stadt in die der anderen vorangingen,
dürfte unzweifelhaft sein. Der Gegensatz zwischen Florenz und Fiesole beherrscht die Auffassung
der heimathlichen Geschichte bei Dante , der die Mütter ihren Kindern hiervon erzählen lässt und
von dem Volke, das von Fiesole herniederstieg, um in Florenz zu wohnen, sagt:
Ma quell' ingrato popolo maligno
Che discese di Fiesole ab antico,
E tiene ancor del monte e del macigno
Ti si farä, per tuo ben far, nimico.
Bei ihnen ist unser Autor gewiss nur mündlich verbreiteten Lokaltraditionen gefolgt, die er
jedoch in ein chronologisches System gebracht hat. Vergleicht man den raschen Fortschritt unserer
Erzählung, die von der Gründung Roms nach einem kurzen eingeschobenen Satze auf die Geburt
Christi überspringt, einige Sagen, die im Mittelalter über den Erlöser und seine Apostel besonders
verbreitet waren, mitthcilt, um dann sofort auf Catilina und die Gründungsgeschichte von Florenz
überzugehen, mit der Darstellung Brunctto Latinis, der Lib. L cap. 3f> der Livres dou tresor von
Romulus und den Römern und cap. 37 von der Verschwörung Catilinas handelt, von dem er schon
cap. 30 vorgreifend gesprochen hat, so sieht man, welches Gewicht die Florentiner des 13. Jahr-
hunderts diesen Sagen beilegten. Denn Brunetto Lalim, der im Exil schrieb, hat unsere Schriit
vielleicht gekannt, aber bei Abfassung seines Werkes nicht vor sich gehabt Auch er erzählt von der
Gründung der Stadt Florenz im Anschluss an die Belagerung des von Catilinariern vertheidigten
Fiesole und weiss, dass die Stelle, an der die neue Stadt gegründet worden ist, früher Chies de
Mars genannt wurde»). Wann diese Erzählungen von der Erbauung von Florenz entstanden sind,
1) Per idem tempus (Abrahac) eminenüa regna
traut gentium. Xam rex ille Ninas . . . Asiae populos
•ubhtgnverat . . . plerique autem in tertia toliui orbii
parte posuerunt, ot sint otnnes. Asia, Europa et Africa;
quod non aequali divicione feccrunL Namque ista,
quae Asia nuneupatnr, a meridie per orienlem uaque
ad meridiem, Kuropa vero a sepientrioiie usque ad
meridiem, Europa rero a septeutrione usque ad occi-
deutem, atque inde Africa ab Occidente usque ad
meridiem.
2) Isidoras, Etymol. lib IX, 86, Tusci Kuline gens
est, a frequentia sacronim et turis rocata.
3) Der Hagel Camerata zwischen Florenz und
Fiesole, der unserem Verfasser die Veranlassung zur
Erfindung eines römischen Feldherrn Gamertes geworden
ist, ist wohl kaum identisch mit dem .piain qui est au
pi£ des haute« roches oü cele äti (Fiesle) si'oit*, in
dem Florenz gegründet wnrde und der früher chies de
Mars hiess. Deuti mit der chies de Mars denkt Iirunetto
Latini doch wohl an die Stelle des Battiatero's tob San
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XXV
lässt sich schwer ermitteln. Denn dass dieselben, wie auch manches Andere über die Vo rgeschirhte
anderer tuscischer Städte , nicht von dem Verfasser unserer Chronik erfunden sind , setzen wir als
selbstverständlich voraus, könnten es übrigens auch aus seiner Erzählung über Siena für einen Theil
derselben wenigstens beweisen. Doch geben uns die. Namen der römischen Führer gegen Fiesole
einige Anhaltspunkte. Nach ihnen zu schliessen, dürfen wir die Entstehung dieser Sagen nicht in
eine allzufrühe Zeit hinaufrücken und sie etwa gar als aus römischer Zeit stammend und in Florenz
von Mund zu Mund fortgepflanzt uns denken. Denn offenbar sind die Namen der römischen Feld-
herrn doch nur aus den Namen der Berge entstanden , die Ftesole umgeben. Der Monte Ceceri
z. B. überragt die Stadt selbst, der Monte Rinaldi liegt jenseits des Mugnone, ein Vorberg des Monte
Morello. Da nun der Name des Berges Monte Rinaldi olTenbar deutschen Ursprungs ist, so ist schon
damit der relativ späte Ursprung unserer Erzählung erwiesen. Ijeider bin ich nicht im Stande
nachzuweisen, wann der Name dieses Berges auftritt 1 ).
Dass wir aber nicht aus inneren Gründen genölhigt sind, für die Entstehung dieser Sa gen eine
Zeit anzunehmen, welche durch Jahrhunderte von der Abfassung unserer Chronik getrennt ist,
dürfte sich aus der Analyse des Sagengewebes ergeben, mit dem der Verfasser die älteste Geschichte
«ler Stadt Siena umgeben liat. Wenn aber liier historische Vorgänge, von denen unser Autor kaum
durch einige Jahrzehnte gelrennt war, ja die sich wahrscheinlich noch zu seinen Lebzeiten abgespielt
hatten, so tendenziös umgestaltet werden , dass sie kaum wieder zu erkennen sind , wer bürgt uns
dafür, dass nicht auch Erzählungen über die Urgeschichte von Florenz und Fiesole in unserem Werke
verwerthet sind, welche gleichfalls erst dem 12. Jahrhundert entstammet) ?
Ueberblickt man die Erzählungen über die Urgeschichte von Pisa, Lucca und Siena, die unser
Autor den »Historien< entlehnt haben will und seinem Werkchen zur Hebung von dessen Glaub-
würdigkeit angehängt hat, so wird man unschwer zu erkennen glauben, dass seine Angaben über
dieselben sich nach der Stellung richten, welche sie zu seiner Zeil gegen Florenz einnahmen. Das
im Anfange des 13. Jahrhunderts befreundete Lucca hat seinen Namen erhalten , weil dort das
Licht (lux) des Christenthums zuerst aufgegangen ist , während das verfeindete Siena von Greisen
(senes) und gallischen Marodeuren gegründet ist, und sein Bisthum, dessen Grenzen von den Floren-
tinern fortwährend bestritten wurden , nur auf Bitten eines gastfreien Weibes erhielt Aus unserer
Giovanni, das auf dem Fundament eines Marstempels
gegründet sein sollte. Denn Villani, der die Villa di
t'amarti richtig dahin legt, wo der Campus Marlis war,
in die Nähe des römischen Amphitheaters nnweit de«
Arno, sagt Torsichtig. C«>ar habe sein Lager presso a
Camarti, quasi ov' e oggl Fircnze aufgeschlagen. I, 36.
1) Der Berg Monte Rinaldi ist nicht zu verwech-
seln mit dem Cutelio di Monte Rinaldi, das im Val di
Sieve lag und z B. 1 1 Ol erwähnt wird. —
Nicht tininteressant ist, dass nachdem einmal Klorenz
seine sagenhafte Vorgeschichte erhalten hatte, nun auch
andere unbedeutendere Städte Tusciens sich im vierzehnten
Jahrhuudertenarh dem Vorbild der mächtigsten Stadt des
Landes eine in den Hauptpunkten analoge Vorgeschichte
schufen. So wird San Uimignano von zwei vornehmen
Anhängern Catilinas gegründet, von Attila zerstört und
von Karl dem Grossen reich begabt. Pecori , Storia di
San Gimignano S. 30 F. Oiunta, der in der Vita di
B. Bartolo zuerst die Gründung der Stadt durch Muzins
und Silvias, welche als Theilnehmer der catilinariscben
Verschwörung nach Tuseien geflohen waren und San
Uimignano gegründet hatten, erzählt , gehörte dem 14.
Jahrhundert an
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Schrift, der Samanome, Brunetto Latini und die Ucbersetzer unserer Chronik gefolgt sind, sehen wir
dann weiter, wie sich diese Tendenz, den Florenz abgewendeten Städten einen möglicht verächt-
lichen Ursprung zu geben, auch auf Pistoja ausdehnt, und die »BäckerstadW zu einer »Peststadt«
geworden ist , per la grande pistoienzia, che vi fue. Doch würden wir irren, wenn wir annehmen
wollten, unser Verfasser habe diese Etymologien selbst erfunden. Die Ableitung des Namens: Siena
wird uns von einem Schriftsteller mitgetheilt, der mit dem grossen, Siena entstammten Papste
Alexander III. eng befreundet, in dieser Abjeitung offenbar nichts Ehrenrühriges gefunden hat
Johann von Salisbury zählt im Polikratikus VI, 17') die Städte auf, die nach den historiae Brennus
gegründet habe, Mediolanum u. s. w. und fahrt dann fort : Nam quod Senensium senibus suis et vale-
tudinariis , armentariisque construxerint , non modo fides historiae sed celebrb traditio est ; ex eo
quidem vali<lior, quod Senenses et lincamentis membrorum, venustate faciei et coloris gratia,
moribns quoque ipsis ad Gallos et Britones, a quibus originem contraxerunt, videntur accedere,
licet eos vetustas temporis, orbis plaga, situ« regionis, convictus ihiitimorum, quibus sanguino et
moribus diu permixti sunt, ex magna parta mutaveriL Nondum tarnen colorem Gallicum, candorem
scilicet, hacc omnia ad vicinorum similitudinem exterminasse sufficiunt. Graeci namque lac gabt
dicunt, unde et yaXai(a<; lacteus appellatur, et Galli quasi colore lactei et Galatae etc. Man könnte
versucht «;in anzunehmen, diese Aeusserung des Johannes von Salisbury beziehe sich nicht auf
das tuscische Siena, sondern auf Sinigaglia, Sena Gallica; aber das würde nicht richtig sein. Denn
auch Dante spielt nach Boccaccio in der bekannten Stelle des Inferno XXDC, 121.
Ed io dissi al Pocta: Or fu giamrnai
Gente si vana come la sanese?
Certo non la francesca si d'assai
auf die angeblich von den Franzosen ererbte Eitelkeil der Sanesen an.
Nicht gerade unwahrscheinlich ist es, dass zwei, mehr ab durch ein Jahrtausend von einander
getrennte Kriegszüge von Völkern, die beide aus Gallien nach Italien kamen, hier zusammengeworfen
sind. Ohne Frage hatte man ursprünglich, wie der ganze Zusammenhang bei Johannes von Salis-
bury beweist, bei Erwähnung einer Colonie von Gallien zu Sena an Sinigaglia gedacht Da jene
Ableitung des Namens Gallier von jdla sehr bekannt war"), brachte man sie bei dieser Gelegenheit
auch vor. Da nun aber nach dem tuscischen Senae eine fränkische Einwanderung stattgefunden
hatte und der Name, den man dieser Stadt wohl zur Unterscheidung von jener beigelegt hatte, und der
in unserer Chronik so eigentümlich verwerthel ist, La Vegla, nicht sehr geläufig war, so flössen die beiden
Städte leicht zu Einer zusammen und Johannes von Salisbury scheint nur von SenaGallica zu sprechen,
während er in der ThatSena la Vegla meint. Dieser Name wird uns nämlich von Otto Morena als der
Sterbeort des Acerbus Morena genannt*). Jafft? versteht darunt er einen Theilder'Sladt Siena, den man Siena-
vecchia nenne. Aber Siena nennt sich selbst auf Münzen Sena vetus und es ist ohne Zweifel unter Senam
1 ) Opp. ed. Uiles. T. IV, 42. Ammianu» .Marcellinu. XVI, 12 neantdi« Gallier candidi.
2) Die Ableitung findet »ich bei Isidoras, Etymol. A) lam dictus namque Acerbua, cum apud Horn am,
ed. Arevalo III. 415, der an Aeneia VI, 680 erinnert febriritare eepiaaei .... uaque ad Senam U vejrUm'
«
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la veglam auch bcj Otto Morena die Stadt Siena allgemein zu verstehen 1 ). Dass aber in Siena eine
fränkische Colonie, freilich nicht zu der Zeit, in die sie Villani versetzt«), sich niedergelassen hatte,
dort eine langobardische seit dem Anfange des 8. Jahrhunderts vorhanden gewesen
r, ergiebt sich einfach aus der Thatsache, dass eine Reihe vornehmer Geschlechter, die nach dem
salischen Recht leben, seit dem Ende des 8. Jahrhunderts dort vorkommen*). Dann wird vor Allem
im 9. Jahrhundert, zur Zeit als König Ludwig II. sich vergeblich abmühte, die langobardischen Theil-
fürsten und muselmannischen Eroberer Unteritaliens zn unterwerfen, ein Graf Winigis, der Sühn
eines fränkischen Grafen Rainerius, in Siena erwähnt, von dem dann die grossen Grafengeschlechter
der Berardenghi, Ardinghcschi , Giuleschi, Scialenghi, Cacciaconti, Cacciaguerra u. s. w. u. s. w.
abstammen 4 ).
Ist hier durch die Entstehung der Angaben unserer Chronik über die Gründung von Siena
durch fränkische Greise und Marodeure hinlänglich erklärt, so dürfte die Erzählung derselben von
der Entstehung des Bisthums noch einer besonderen kleinen Untersuchung bedürfen. Denn wenn
es auch klar ist, dass der Name jener »Alten« aus dem Beinamen der Stadt entstanden ist, und
G. Villani wie zum Trotz gegen diesen Beinamen seine Erzählung der Gründung von Siena mit
den Worten anhebt*): La cittä di Siena e assai nuova cittä, ch'ella fu cominciala intomo agli anni
di Cristo 670, so ist es doch räthsclhaft, dass man die Entstehung eines so alten Bisthums, wie das
von Siena doch immerhin war, in eine so späte Zeit herabrücken konnte, als hier geschieht. Denn
der lateinische Text setzt dieselbe post multa tempora nach der Gründung durch die Franken und
die italienischen Ueberseteungen rücken dieselben gar in das 12. Jahrhundert hinab. So und nicht
anders kann ich wenigstens den Text des Cod. Lucc. verstehen.
Dass die Fabel von einer Entstehung des Bisthums Siena durch Zusammenlegung von
in quodam lectulo, supra duos oquus facto, a scutit'eris
suis se duci feeit. lbique . . . quarta deetma die ante
kalendas Novembris in 1167 mortui« est. Pertz, Mo.G.
XVIII, 655. Unter dem Sienaveccbia , was Jaffe zu
dieser Stelle anführt — Vidctur scriptor sensisse eam
urbis Senensis partum, quae Sienaveccbia vocatur — hat
er wohl das Castello vecebio gemeint, wo die langobar-
Colonie sich an der Stalle der alten Sena In Ii*
,atte. Auf Manien nennt sich die Stadt
vetus nach einem Citat bei Repetti V, 357;
Antologia di Firenze Fase. XXX. Giugno 1833 pag. 16.
1} Villani I, 56 sagt ausdrucklich, Siena sei von
jener Madonna Veglia serapre sopranominata Sieaa
la Veglia.
2) Villani II, 40 versetzt die Gründung von Siena
ins Jahr 740 und laut sie von Geführten Karl MartelU
ausgehen , nachdem er sie I, 56 ins Jahr 670 verlegt
und gleichfalls von Karl M urteil hl
31 Repetti V, 299.
4) Nach Wastenreld. Dieter Gelehrte hält es nicht
für unmöglich, das» die Erzählungen vuu Karl MarteU,
seiner Bekämpfung der Langobarden u s. w. in l nter-
italien und die hiermit in Verbindung gebruchte Grnn-
dung von Siena durch Verwechslung mit den Kriegen
Ludwigs II. entstanden seien. Ueber diese Kample,
Amari , Stork dei Musclmani 1 , 369 u. f. Wolle man
sich ConjeJcturcn gestatten, meint ferner Wuslenfeld,
so könne man auf Grand der Urkunde bei Lami, Mona-
menta I, 40 annehmen, dass diese frankische Colonie
von Siena sich besonders im Borgo di Camollia nieder-
gelassen habe. Die hier erwthnteu Bernardo. Kainer,
de» Winigis an.
5) Villani I, 66.
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acht Pfarreien verschiedener Diöccsen überhaupt entstehen konnte, ist nur dadurch möglich geworden,
dass das Bisthum in der That sehr klein war 1 ). Dazu kam, dass der Bischof von Siena mit seinen
Nachbarn über verschiedene Pfarreien seit alten Zeiten im heftigsten Streite lag*). Einen solchen
Proceas hatte Siena auch im 12. Jahrhundert mit Florenz über das viel umstrittene Poggibonzi.
Auf dieselbe Zeit führt uns auch die Erzählung des Cod. Lucc, nach der der erste Bischof der
Stadt ein Misker Gualterano gewesen wäre, von dem, ihn mitgerechnet , bis zum Jahre 1264 nicht
mehr als 4 Bischöfe in Siena gelebt hätten. Dieser Gualterano ist nun offenbar identisch mit dem
Bischof, der bald Gunteronus, bald Galfranus, bald Gualfredus genannt wird, und von 117G— 118JS
Bischof von Siena war*). Ihm folgte Bonus, dann Bonfiglius und als vierter Thomas Fusconus, der
1273 starb. Dieser Bischof Guntram, Gonteramus nennen ihn die Annalen von Siena 4 ), scheint erst
nach einer Sedisvakanz von G Jahren*) zur bischöflichen Würde erhoben zu sein. Da damals
Alexander III. auf dem päpstlichen Stuhle sass, der seiner Geburtstadt gewogen gewesen sein wird, so
benutzte derselbe den Friedensschluss zwischen Florenz und Siena 1 1 70, um die Grenzen der Diöcesen
beider Städte genau abzugrenzen. In einer Urkunde vom XVI Kai. Iuoii hekst es: Ex tenore publici
iustrum.-nti nobis exhibili et relatione dilecti filii nostri plebani Sanctae Agnetis plemus intelleximus,
quod in compositione pacis vestrae et Florentinorum iidem Florentini ecclesiae et civitati vestrae
resignaveiunt quidquid infra terminos episcopatus vestri continetur et resignationem suam iuramentis
et instrumentis publicis roborarunt. Ut aulem de terminis inter vos et eos contentio in postcrum
nequeatsuscilari, ipsos vobis auetoritate apostolica volumus conflrmari, utcoustanteretsollicitepostulastLs,
1) Repctti V, 386.
2) Die Urkunden über die Grenzhandel mit Arezzo
aus dem Anfange des 8. Jahrhunderts bat Brunetti
abdrucken lassen.
3) Ich weiss wohl, dass nach Ughelli, Italia sacra
III, 527* in der ungedruckten Chronik des Risdomini
Ton Siena ein Bischof Gualteranua, der um 640 gelebt
hal en soll , der erste Bischof von Siena genannt wird.
Aber Herr L. Kanchi theilt mir mit, dass diese Chronik
des Kisdomini ein Flickwerk (raffasxonamento ) aus den
Chroniken <>. Villanis und des Agnolo de) Orasso sei
und daher auch das Histörchen von der albergatrice
Veglia cntlialte, aber zum Jahre 67H in folgender Weise
erzähle. ,ln qaesto tempo correnti gli anni 67:» tor-
nando el legalo di Francia, el quäle fu mandato a con-
durre el gia detto Carlo (Carlo Martello), allogiö in
casa di una nobile hnatessa chiamata madonna Vegls,
che stava nel gran borgo, e la predetta fe' grand'
honore e buon governu al predetto Legato e sua fami-
glia, c non rolse pagamento. ma ben humilmcnte prego
il Cardinale che si poteva far dare un vescovo a Siena,
ne tacessi il potere. El Legato rispose: ordinale am-
basceria al papa et ioisarc- Ii e farö el potere. Furono
fatti due ambascialori de' piü nobili originari Senesi
e per il buon amore do' Senesi con i nobili di Francis
ne chiamaron due a compagnia de' predetti ambas-
cialori. Uno fu misscr Gilio e l'altro misser Gualteriano.
Cossi itnpetrurouo dal papa, e misser Gualteriano fu
el primo vescovo, e impetrö misser Gilio il padronato
della chiesa sul Poggio, ediiieata da Nobili, dove tor-
naro poi i monaci di S. Egidio nel 8»**. Pecci in
seiner Geschichte des llistbums Siena versetzt einen
Gualt«rano L in die Jahre f>68-97, jedoch uicht ohne
selbst Bedenken dagegen xu äussern. Er war danach
der 5. Bischof. Einen Gualterano II. nennt Pecci zum
Jahre 670. Er wird wohl hierbei auf der Chronik des
Bisdomini fassen. Bisdomini, der Villani vor sich hatte,
hatte die Erzählung desselben aber offenbar nicht in
ihrrr Entstehung erkannt, und daürte sie deshalb so
weit zurück. L. Banchi, der jetzt der beste Kenner
der Geschieht« Siena» sein möchte, besieht unsere Er-
zählung wie ich auf Bischof Gunteram, der von 1176
bis 1188 Bischof war. i
4) Peru. M G XIX. S. ,26.
6) Der Bischof Bainerius starb 1170. Pens, M.G.I L
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vocabulis exprimendos, Vallem Senensem etc. 1 )- Da sowohl in dieser als in einer
spater ausgestellten Urkunde*) die Pfarrei der h. Agnes zu Poggibonzi den
zugesprochen wird, die Papst Hadrian »lcvi et vano errore ductus« 1156 dem Bischof von
zuerkannt habe, so ist es wohl kaum zweifelhaft, dass diese vermeintliche Begünstigung der
durch den Papst der Anlass zu dieser florentinischen, tendentiös erfundenen Sage von der
Gründung des Bisthums von Siena und seiner Begabung mit Pfarreien der benachbarten Bisthümer
durch Alexander III. geworden ist. Vielleicht dass durch den papstlichen Legaten, der von
Frankreich zurückkehrte, auf den Aufenthalt Alexanders III. in Frankreich angespielt werden soll,
oder unter dem Gesandten jener Pfarrer der Pieve der h. Agnes gemeint Ist , der den Papst über
den Frieden zwischen Florenz und Siena nähere Mittheilungen zukommen liess und die Grenz-
regulirung zwischen beiden Diöcesen beförderte.
Ist auf diese Weise die Entstehung jenes Abschnittes über die Gründung von Siena richtig
erklärt, mag nun derselbe der ältesten Redaktion unseres Werkchens angehört haben oder nicht,
so werden wir annehmen dürfen , dass auf ähnliche Weise auch die übrigen Nachrichten , deren
Quellen wir nicht im Einzelnen nachzuweisen im Stande sind, von unserem Autor aus den zu seiner
Zeit in Florenz verbreiteten , mündlich fortgepflanzten Sagen geschöpft sind , welche die politische
Stimmung seiner Landsleutc ihren Nachbarn gegenüber abspiegelten. Wie die Sagen über Fiesole
und die Gründung von Florenz auf Grund der langjährigen Rivalität entstanden sind, welche
zwischen beiden Städten bis zur Unterjochung der einen durch die andere geherrscht hat, so sind
auch die Erzählungen über Siena nichts anderes als sagenhafte Reflexe historicher Vorgänge, welche
theilweisc wenigstens in ganz bestimmter Richtung aufgefangen und ebenso wieder zurückgeworfen
worden sind. ' —
Es bleibt uns nun noch übrig von den Handschriften nähere Mittheilung zu machen, auf die
unsere Ausgabe der Chronica de origine civitatis und ihrer Ueberarbeitungcn zurückgehen.
Der Text der lateinischen Bearbeithng ist einer Handschrift der Biblioteca nazionale zu Florenz,
der einzigen uns erhaltenen, entnommen. Dieselbe ist am Ende des 13. oder Anfang des 14. Jahr-
hunderts geschrieben und wird von A. Gherardi , der sie für mich abgeschrieben hat , beschrieben
wie folgt : Del Codice Magliabecchiano II, 67 , legato in tavola con culatta di pelle , iniscellaneo , in
carta bamlxigina, da carte 31 a carte 35 tergo. Der uns von dieser Handschrift überlieferte Text
ist nicht der beste. Wir haben ihm daher hier und da mit Coujekturen zu Hülfe kommen müssen,
die liier durch die Uebersetzungen oder die Quellen an die Hand gegeben waren.
Eine ausführlichere Beschreibung und ein näheres Eingehen auf ihren Verfasser erfordert die
Handschrift zu Lucca. Dieselbe enthält ja ausser der, so viel wir wissen ältesten italienischen
Bearbeitung der Chronica de origine civitatis noch eine selbstständige Bearbeitung des von Ptolmäus
von Lucca Gesta Florentinorum genannten Quellenwerkes, welches mit anderen Chronikenfragmenten
in eine Ucberselzung des Martin von Oppau eingefügt ist. Wir haben mithin in unserer Handschrift
historische Compilation vor uns , welche neben einer anderen später zu beschreibenden alt-
1) üghelli III. 551«. 2) ügbelli III, &47«. Von Innocen* III wurde i
die Pfcrrci
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XXX
florentinischen Bearbeitung der Chronik Martins, die jetzt in Neapel aufbewahrt ist, ein Mittelglied
in der literarischen Entwicklung repräsentirt , welche in Tusricn von der Chronik des päpstlichen
Pönilentiars ausgebend zu der umfassenden Arbeit Giovanni Villanis geführt hat. Auch nach ihrer
Abfassungszeit steht unsere allerdings nur von moderner Iland >Chronka Fiorcntina con note in
margino per Lucca« bezeichnete historische .Compilation dem Werk G. Villanis nahe. Zehn Jahre
früher als dieser t>egann der Verfasser derselben seine Schrift zu entwerfen ( 1 290) , um sie sechs
Jahre vor demselben mit dem Tode des Papstes Benedikt XII. (1242) abzuschtiessen. Einen Zeitraum
von 52 Jahren hindurch hat also ihr Verfasser an derselben gearbeitet. Das Nähere hierüber wird
sich aus der Beschreibung der Handschrift selbst ergeben, deren Daten wir einer wiederholten sorg-
fältigen Durchmusterung derselben durch den Archivdirektor Bongi verdanken.
Die der Bibliothek des Staatsarchivs zu Lucca jetzt einverleibte Handschrift stammt aus der Samm-
lung des Antiquars Giovanni Battisla Orsucci ') und ist deshalb gezeichnet 040 della raecolta di Orsucci.
In das Staatsarchiv von Lucca kam diese Handschrift mit allen übrigen Schriftstücken, die der
Familie Orsucci angehört hatten, aus der s. g. CanceHeria di Palazzo, in welche dieselben mit der von
Staats wegen sequestrirten Habe des im Gefängnisse erdrosselten Gaetano Orsucci 17G1 gekommen war.
Es ist desshalb die Angabe, dass die Handschrift, nach der der theilweise Abdruck unseres Werkes in den
Miscellanea von Baluze-Mansi besorgt ist, dem G. I). Mansi angehört habe, nicht richtig. Vielleicht
dass Mansi den Abdruck der Chronik nur unter der Bedingung gestattet wurde, die Provenienz der
benutzten Handschrift nicht richtig anzugeben. Denn auch in allen übrigen Fällen, wo Handschriften
dieser Sammlungen benutzt wurden , verfuhr man in ganz gleicher Welse"). Wie die Handschrift
in den Besitz G. B. Orsuccis gekommen Ist, ergiebt sich nicht aus derselben. Dagegen ersehen wir
aus ihr, dass sie schon im Anfange des 15. Jahrhunderts in Lucca sich befand, da auf dem ersten
Blatt derselben zu lesen ist: Questo libro e di Simone di Francesco Bonghi. Dieser war 1431 und 32
Anziano di Lucca. Aus dem Besitze Bonghis war sie in den eines Piero di Berto gekommen , der
in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts Notar in Lucca war und sich mit der Geschichte seiner
Vaterstadl beschäftigte. Von ihm rühren die Randbemerkungen zur Geschichte Luccas her, unter
denen sich u. A. ein bisher noch nicht edtirtes Placitutn der Grossgräfin Mathilde vom April 1100
findet. Herr Archivdirektor Bongi hat durch Vergleichung der ihm anderwärts bekannt gewordenen
Schriflzüge des Notars Piero di Berto mit der Handschrift der Nachträge diesen von Mansi Anonymus
von Lucca genannten Historiker sicher erkannt
Unserer Handschrift ist folgende Einleitung vorausge5chickt , ) : Trovando chella Chronicha Martiniana
1) Ich finde denselben in den Memorie di Lucca
I, 29 als einen «ehr kenntnisreichen Mann erwähnt,
(i. B. Orsucci lebte um die Mitte des 17. Jahrhundert«.
2j Es ist kaum anzunehmen, dass Mansi selbst den
Andruck der Handschrift bcsnrgt bat. Mit den Ge-
«chftften seines kirchlichen Amtes überhäuft, hat er die
Anhinge zu seiner grossen Sammlung von Anderen
herausgeben lassen. Daraus erklärt es sich, dass unsere
Chronik so sehr schlecht abgedruckt ist.
8) Es lagen mir swei Abschriften derselben vor
Die eine rührt von Bongi selbst her. Die andere hat
A. üherardi verfertigt. Dieselben weichen nur in
Kleinigkeiten von einander ab. die ich jedoch angezeigt
habe, da wir ja hier einen alten historischen Test in
italienischer Sprache vor uns haben. Der Text der
Erzählung, wie Oberhaupt Alles, was nicht dieser Be-
schreibung des Codex angehört, folgt der Abschrift
A. Gberardis.
XXXI
•
infino ala Nativita del nostro Signore Ieso xpo de la quäle sidira qui appresso raccolse brevementele
materie dt diverse croniche per lettera piü segiptando 1 ) e quella abreviando e dalcun altre pigliando alcuna
cosa fedelmentc infino a questo luogho o seguitata. E pertanto die per inanzi la detta Martiniana
lascia molte cose le quäle peilengono a' fatü di Toscana e spetialmente della Cittä di Fiorenze e de
le circunstanzc di quali aver memoria puote essere utile a Fiorcntini, e ancho per torre la sete del
mio dcsiderio, il qual e di quelli saperc effar memoria a pregho di miei conpagni, seguitero da qui
inanzi la detta Materiana (sie) come principal, fin chel suo trattato dura mescolando con essa varie
e piü cose che in quella non si ricordano. E pertanto che di quelle che non vi si ricordano e che
bisognano a Fiorentini spetialmente di saper la maior parte si trovano in diversi libri in Toscana
per voghare (sie), e qual na piü e qual na meno, si seguirö al presente per volgare a intendimento,
che se iddio apresta vita e podere di redurla tutta in latino secundo la latina gramaltca. E a
perseguitare questa inpresa coraincio nellanno del detto nostro signore MCOLXXXX della nativita
preghando lui cliecci dca gralia di cogliare e di diciare el vero e di poter perseverar nell' opera e
di fare in questo e nell' altre cose al suo piagiere e alla fine pervenire al suo regnio.
E inperö che in Fiorenze si truova una brieve memoria del naseimento di quella e delle
circunstanze intendo di soprasedere a seguir quel che detto di sopra cioe di continuar de la nati-
vita di xpo tanto die questa memoria sia messa qui dinanzi, la qual finita ritornera a sequitar
qucllo che di sopra promisi.
Von Blatt 1 tergo bis Blatt 8 tergo folgt nun die Erzählung vom Ursprung von Fiesole,
Florenz u. s. w. , welche S. 36 u. f. in der Spalte 2 abgedruckt ist Ihr lasst dann der Verfasser
folgende Erklärung folgen: »Et parücularmente chi vorrä provara (sie) piü nanzi grande parte di
queste cose a' tempi e a luoghi dcle materie di sopra ricoltc. Omai ci convene toniare ad osser-
vare la promessa che di sopra fu fatta e faremo chi fine. Laudato sia Dio ! Ma una cosa ti voglia
ricordare che adietro in questo libro sie (sie) volesse trovare una memoria per lectera chome questa
cittä di Fiorenza e cresciuta, la qual memoria perehe falta per lectera ponian (sie) che chadeva
dinanzi al tempo chella fuc colta fue mesa adietro al sermone lecterale in certo spatio di carte che
soperchiava, che tu pigliando el tempo di quello se ne volesse riscrivare questo libro mcttcla lä dove
piü ü piace.« Hierauf folgt nun die Chronik »da Ottaviano e dura fino alla morte di Benedetto XII,
essendo divisa in capitoletti brevissuni per cerli anni, e lunghi assai verso il fine, i quali hanno
prineipio e distinzione mediante il nome del papa e dell' imperatore con intziale rossa, e gli anni.
Finisce |x>ialla carta 94 recto; dove perö sequita, copiato qui, per essere ,stato dimenticato a suo
luogo, il tratto di sloria da Romano antipapa e Giovanni XIII, cioe anni 898—965, compreso nelle
du carte 94—95«. (Bongi.)
Mit Blatt % beginnt nun jene lateinische Chronik , von welcher der Autor in der Einleitung
zu dem italienischen Texte gesprochen hatte. Ihr ist folgendes Vorwort vorausgeschickt: Quia non
multum refert quam multa documenta sciamus si sciamus quantum victoriae saüs est, et quia in
diseiplinis multa delectant pauca vero iuvant, et quoniam non multum obest transire quatenus (?)
1) B. sequi und f>.
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scire licet nisi prodest , ideo in illorum ohsequio qui brevi volumine invenire multa desiderant et
aliquando levia inter gravia eollocata perlegere, cogitavi nuper ego iuvenis et ignorans de hiis que
pertinent ad materiam cronicorum in imitando potissime collecta in Martiniana Cronica tamquani
breviora et veriora et de illis gratia brevitatis aliqua obraittendo ac de aiiorum diversis scripturis
dictis et cronicis alia immiscendo et potissime que spectabant ad gestorum notitiam in Italie partibus
et presertiin Tuscie, Lombardie, civitatis Florentiae ac partium circumstantium proximarum usque in
presentem diem Anni DiTi MCCLXXXX de mense Decembris et auctore Domino postea donec dura-
verit et possibilitas aderit in presenti volumine pro delectatione legentium et mentis meae consolatione
memoriam fideliter collocare'). Set Marliniunam predictam in hoc spetialiter immitando loquar
licet puer cum cius prudentissimo collectore dicens quam valde conveniens arbitror de conditionc,
statu et qualitate urbis tanquam de magnifico et excellentiori mcmbro terreno et de quatuor maioribus
regnis mundi , de quorum quarto s. romano et uj-bis regiminibus novi spetialiter referendum.
Et incipiens cum Horosio in quo habemus scribere pariter et audire quod a mundi creatione usque
ad urbem conditam Anni Ilfl. IIIILXXXIIII. et ab urlx? condita usque ad nativitutem xpi tilii Dei
vivi Anni Vfl XV transierunt itaque fluxemnt ab adventu Christi retro V CLXXXXVIII anni, quam
(sie) propler multa sequentia ulilia est permicti. Hierauf beginnt der lateinische Text, der jedooch
nicht das vom Ursprung von Florenz berichtet » was wir im italienischen Texte gefunden haben,
wohl aber im Anschluss an die Chronik Martins von Oppau die Anfänge Roms, die Thaten seiner
Könige erzählt , und eine Beschreibung der wichtigsten Alterthümer der Stadt giebt Nachdem er
diese Arbeit 19 Seiten lang fortgesetzt hat, unterbricht er sich auf Blatt 105 reeto und sagt:
Poniamo cha sequitar la promessa si convenisse che qui appresso si sequisse la cronica volgare
che trovverai piü innanci tutta iiata perche qui aveva le carte vole et aecosta del latino si conveneva
piü tosto il latino continuare, ponemo qui appresso una memoria lecterale la quäle caderebbe ine
piü innanzi al tempo chella tue colta. Ma tu che volesse riscrivare polla dove ti piace; ma starebbe
bene appiede della infrascripta memoria facta dell origine dela infrascripta citta di Firenze pero che
questo prova poi comella e cresciuta el suo totale slato et dispositione sotto brevitä. Hieran schliesst
sich dann die Beschreibung der Stadt Florenz aus dem Jahre 1339 in lateinischer Sprache, welche
bei Munsi 1. 1. pag. 117 u. IIS sehr fehlerhaft abgedruckt ist und hier folgende Ueberschrift trägt:
Cominda qui la breve memoria colta del presente stato ed esposizione*) della citta di Firenze.
Neil' anno Domini MCCCXXXVIIII d' Aprile al tempo del SS. Padre BeaÜss. Benedetto per la Div.
Providentia Papa XII a prego di certi Sig. che desideravano di ciö avere in scriptum et anque perche
vedendo l'infrascritta cronica dell' origine si puö vedere questa, che dimostra come elf e cresciuta
fino a questo tempo e per innanzi si poträ vedere se eresee o scende. Von Fehlern , die in dem
Abdruck der nun folgenden Beschreibung von Florenz bei Mansi sich finden , hebe ich nur hervor,
dass da, wo die Einkünfte der Stadt auf fi milia fiorini, und im aussersten Nothfalle auf vT an-
1) In der Chronik wiederholt der Autor einmal die e onorevoli do»e per ricordMscne e piä ricreatione e
Aufgabe, die er «ich gestellt: Tralascieremo dilni ... piü frutto. Halune-Mansi I. 1 113 ad a. im.
e torneremo a la materia che appartieue aquest'opera; 2 Wohl dUpozionc an lesen,
cioe di far memoria di quelle coae che aouo piü utili
gegeben sind, der Abdruck nur II mifia und VI hat , also einen um das Hundertfache niedrigeren
Betrag angiebt.
Doch mit dieser Beschreibung von Florenz endet die Handschrift noch nicht. Von Blatt 107
tergo an folgt eine Erzählung der Thaten Ludwigs des Baiern in Mittelitalien , namentlich eine
Beschreibung seines Zuges nach Rom und von Vorgängen, die hierbei in Viterbo und Bolsena statt-
fanden. Dieser Theil beginnt: Anni MCCCXXVIll tempore domini Johannis pape venit quidam
nomine Bavarus assumens sibi nomen Imperii etc. Dann schliesst sich hieran eine Notiz zum Jahre
1345, die sich auf Viterbo bezieht. Auf Blatt 109 recto brechen diese von Einer wie es sclieint mit
den Ereignissen gleichzeitigen Hand geschriebenen Bemerkungen ab 1 ).
Hiernach ergiebt sich , dass wir in unserer Handschrift , wenn wir von dem angebundenen
Anhange absehen, es mit den Werken von zwei Verfassern zu thun haben, welche bis in das
5. Jahrzehnt des 14. Jahrhunderts schrieben und beide in Verbindung mit Bolsena standen. Denn
wie in dem Nachtrage, der von Blatt 107 bis 109 von anderer Hand als der ersten, die Blatt 1—107
geschrieben hat, auf Vorgänge in Bolsena besondere Rücksicht genommen wird , so enthüllt sich
uns der Verfasser der ersten, uns beschäftigenden grösseren historischen Arbeit als ein Einwohner
von Bolsena, indem er zum Jahre 1328, als von der Erstürmung von Bolsena gesprochen wird, sagt:
Come il sa Pietro*) che io era colloro di fuore. Mit Recht hat schon Scheffer - Boichorst darauf
hingewiesen, dass derselbe höchst wahrscheinlich mit einem Pierruccio Corcadi von Bolsena identisch
ist, der 1294 mit seinem Vater von Bolsena nach Viterbo geflohen und später der Stadt Orvielo als
Geissei gegeben worden war*). In der That wird doch wohl kaum ein Anderer als einer der Flüchtlinge
selbst die Lage des Hauses, in dem zu Viterbo diese Flüchtlinge von Bolsena aufgenommen wurden,
gekannt haben und haben angeben können. War Pietro Corcadi 1328 noch zu Bolsena, so treffen
wir ihn 1335 in Florenz. Er halte dort Kriegsdienste genommen. Denn er nennt wiederholt zu
diesem Jahre das Heer der Florentiner Ii nostri 4 ) und zum Jahre 1342 (S. 116) bezeichnet er den
Herzog von Athen als mio capitan.
lieber die Zeit der Abfassung unserer Chronik kann kein Zweifel bestehen. Sagt doch der
ie im Jahre 1290 begonnen niederzuschreiben.
1) An die Handschrift angebunden istBlattl 11 - 127
noch eine Chronichett* latina von Giovanni Manzini di
Firizzano di Lonigiana , welche «ich auf Adolf ton
Naaaaa bezieht und bei Baluze-Mansi 1. 1. pag. 126 u. f.
abgedruckt ist. Dann folgt die bekannte Schrift des an-
hen frater Thelopborus de Cusentia pauper pres-
' ac herein ita prope Thebas, die sich auf das päpst-
liche Schisma bezieht, aber den Zweck verfolgt, den
ron Genua Anton ron Montaldo iu bewegen,
Konig Karl VI. Ton Frankreich cum Herrn
Ton Genna za machen , zu unterstützen Mosheim,
Verweh einer unparteiischen Ketcergetchichte 8.347*.
II, 8. 34 u. f.
2) Im Texte bei Mansi steht: pierro.
3) Schcfler, Florentinische Studien S. 227. Anm. 2,
irrt, wenn er jenes Ereignisa ins J 1303 setzt Cfr.
Baluze-Manai L L pag. 107. Pierruccio (Peterchen)
wird er nur genannt, weil sein Vater Pietro neben ihm
erwähnt wird.
4) Absolut sicher ist das freilich nicht Denn er
braucht auch den Ansdruck Ii nostri ganz allgemein,
z. B. ad a. 1341 für die Christen im Gegensatz zu den
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XXXIV
Damit stimmt denn auch überein, dass er sich zu dieser Zeit »iuvenis et ignorans« und >puer« nennt.
Auch über die Zeit, in der Pietro Corcadi seine Arbeit ahschloss, kann kein Zweifel bestehen. Ist
es an sich wahrscheinlich, dass Jemand, der 1290 geschichtliche Aufzeichnungen zu machen begann,
dieselben nicht lange über das Jahr 1342 hinaus, mit dem dieselben abbrechen, wird haben fort-
setzen können, so zeigt uns der Schluss derselben, dass unser Verfasser mit dem Jahre 1342
wirklich die Aufzeichnungen zur Geschichte seiner Zeit hat zu Ende gehen lassen wollen. Nur
darüber könnte gestritten werden, ob innerhalb dieser 52 Jahre der Autor sein Werk gleichmässig
mit den Jahren lon.scnreitena v»eitergerunrt nat. rreiucn wäre lueruDer jedes fcscdenicen soiort
beseitigt, wenn wir annehmen müssten, dass unser Autor sein Werk in der Gestalt abgefasst habe,
in der es uns jetzt vorliegt Wenn derselbe nach der Vorgeschichte von Florenz in seinem Werke
eine Bemerkung einfliessen lässt, in derer (S. XXX,«) doch offenbar auf einen Bestandteil desselben
hinweist, der erst nach 1339, beziehungsweise 1342 geschrieben sein kann, so ist doch klar, dass
wenn, was nicht der Fall ist, jene Bemerkung nicht ein spateres Einschiebsel ist, der Verfasser Alles
was nach derselben folgt, erst nach 1339 geschrieben haben kann. Aber das ist, wie sich aus dem
Inhalt des Werkes bestimmt zu ergeben scheint, doch nicht richtig. Manche Eigenthümbchkeiten
in der Zusammensetzung der Handschrift selbst zeigen, dass dieselbe keineswegs in der Zeitfolge
geschrieben ist , wie uns dieselbe jetzt an einander geheftet vorliegt.
Zunächst sei auf ein rein äusserliches Merkmal aufmerksam gemacht Der erste Quademo
der Handschrift') besteht aus anderem Papier als die übrigen. Dasselbe trägt als Wasserzeichen ein
Einhorn, das sich nicht weiter sonst in dem Papier der Handschrift findet Femer scheint es, als
habe der Schreiber der Handschrift hier und da ein Blatt aus derselben wieder herausgenommen
und dasselbe durch ein neues, mit Zusätzen verselienes ersetzt Die Papierlagen schliessen auch hier
und da nicht genau aneinander an*). Bringen wir diese äusseren Wahrzeichen der Handschrift in
Verbindung mit den verschiedenen Erklärungen ihres Autors über die Zusammensetzung seines
Werkes , so dürfte sich Folgendes als sicher ergeben.
Im December 1290 begann Pietro Corcadi seine Arbeit niederzuschreiben und zwar nicht,
wie es nach dem jetzigen Bestand der Handschrift anzunehmen nahe liegt , mit dem italienischen,
sondern mit dem lateinischen Texte, der Blatt 96 beginnt und die Einleitung der Chronik Martins
von Oppau bringt Aber er wurde der lateinischen Sprache bald überdrüssig und begann mm in
italienischer Sprache von der Geburt Christi an weiter zu schreiben. Dass der lateinische Text vor
dem italienischen entstanden ist , ergiebt sich aus dem Schluss des ersten Satzes der italienischen
1) Bongi schreibt aber die Iltndschrift: Kell*
composixione materiale del codice ci e qualche com
non ncilmente explic&bilc, im che dipendo dull' opera
uteu» de! compilatore. Sono 6 grossi quaderni all'
antica, di icrittura che appare tutta di una mono, ma
non contemporanea, la quäle spceialmente veno il fine
non solo si reitringe e ti fa piu tltto il carattere, ma
«i allarga e cresce da ognilato la porwone della pagiua
occupata della scrittura.
2) In oltre non tutti i qaaderni atuccano rigoro-
samente l'uno coll'altro , ed in dne luoghi la parola
ultima di richiamo del qoaderno che finisce non eorri-
sponde esaitamente con quello che sequi la. S. Bongi
in einem Briete vom 31. Man 1875-
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Einleitung (S. XXXI, •): inftno a questo luogho o scquitata, nämlich bis zur Geburt Christi, womit der
lateinische Text abbricht. Diese seine italienische Chronik verspricht er dann »ganze ins Lateinische
zu übersetzen , wenn Gott ihm das Leben dazu verleiht Da er mittlerweile aber in Florenz 1 ) uuu
brieve memoria del naseimento di quella (cittä)« gefunden hat, so will er diese vor seiner Bearbeitung
der Chronik Martins von Oppau einschieben , und darauf erst mit der Erzählung von der Geburt
Christi an beginnen. (S. XXXI, n). Auf diese brieve memoria, die mit der Chronica de origine civitatis
ja identisch ist, war er wahrscheinlich erst durch die Beschreibung von Florenz von 1339 aufmerksam
gemacht worden, da in ihr dieses Werkchen ausdrücklich erwähnt wird. Da ihm die Beschreibung
von Florenzaber erst nach Beendigung seiner Chronik Li42 zugegangen war, — er sagt ja in der Ein-
leitung zu ihr : la quäle cadarebbe ine piü innanzi al tempo ch'elle fue colta — so ergiebt sich hieraus,
womit ja auch äussere Merkmale übereinstimmen, dass der erste Thsil unserer Handschrift in seiner
jetzigen Gestalt am spätesten abgefasst ist. Der Hinweis auf jene Beschreibung von Florenz, die auf
die leeren Blätter des Heftes geschrieben ist , welches die am frühesten abgefasste lateinische
Bearbeitung der Chronik Martins von Oppau enthält: perche qui aveva le carte vote et aecosta del
latino si conveneva piii tosto il latino continuare , verräth uns , dass die erste Lage unseres Manu-
scriptes in seiner heutigen Form nach den Aufzeichnungen zum Jahre 1342, ich denke in Bolsena,
wohin sich der Verfasser nach der Vertreibung seines Capitans, des Herzogs von Athen, aus Florenz
(1343) wieder zurückgezogen haben wird, niedergeschrieben ist. Mit den oben erwähnten Fort-
setzungen von anderer Hand aus dem Jahre 1345 kam unsere Handschrift noch im 14. oder in dem
Anfang des 15. Jahrhunderts dann nach Lucca.
Doch damit, ist die Frage, wann Pietro Corcadidie Chronik Martins vonOppau verarbeitet und fort-
gesetzt hat, noch nicht gelöst. Hierüber können wir nur aus der Erzählung einige Andeutungen gewinnen.
Dass unser Autor nicht von Jahr zu Jahr seine historischen Notizen niedergeschrieben hat,
ergiebt sich daraus, dass er (Mansi 1. L 112) vor den Ereignissen der Jahre 1330 — 32 schon Tliat-
sachen berichtet, die sich auf des Jahr 1334 beziehen. Und doch will es an anderen Stellen wieder
scheinen, als ob er gleichzeitig mit den Ereignissen geschrieben habe. So sagt er zum Jahre 1334:
Ora faremo qui memoria che rivoluto qui uno anno dal di che si scrive di sopra inflno a IV di
Novembre. L'anno passato delT abbundanza delle acque che furono in Firenze etc. 1 ). Darauf berichtet
er, wie man der Stadt nach der grossen Ueberschwcmmung allerlei Unglück für das nächste Jahr
geweissagt habe, alles das aber nicht eingetroffen sei. Denn siamo per grazia di Dio compiuto
1" anno in Novembre da tutte cose usciti e ancora ci stiamo come ci stavamo prima e per quest'
anno e stata questa terra piü sana. Wollen wir nun nicht annehmen , dass Pietro diese Worte
wörtlich einer florentinischen Chronik entlehnt hat, die weiter nicht bekannt ist, so muss er dieselben
im November 1334 niedergeschrieben haben. Da wir ihn 1335 in Florenz nachweisen zu können
1) Mir scheint die Nennung de« Namen« der Stadt 7) Der Text wieder enUteUt , doch der Sinn klar.
Floren« dafür an sprechen, dass di« letzte Bearbeitung
nicht dort stattgefunden Hat.
V
XXXVI
geglaubt Laben, er wenige Jahre später sicher in Florenz war, so liegt ja auch gar kein zwingender
Grund zu der An nähme vor , dass er diese Notiz anders woher entlehnt hat Wahrscheinlicher
scheint, dass wir in ihr eine selbständige Bemerkung vor uns haben.
Doch das führt uns darauf, die Quellen, deren sich Pietro Corcadi bedient hat , schärfer ins
Auge zu fassen. Ueber die Eine, welche dem Abschnitt, den wir hier zum Abdrucke bringen, zu
Grunde liegt, kann kein Zweifel bestehen. Er nennt sie ja selbst Chronica de origine civitatis. Er
hatte sie ja offenbar schon in italienischer Fassung vor sich und zwar in einer Bearbeitung, die im
Jahre 1264 entstanden war. Denn wie lässt sich sonst die Angabe erklären, dass von dem Bischöfe
Gualteranus von Sie na bis 1261 vier Bischöfe regiert hätten, wenn nicht damit gesagt sein sollte,
dass sie in diesem, Jahre geschrieben sei ? — Ferner citirt er noch eine Chronik von Ravenna, welche
nicht weiter bekannt ist, und aus der er nur eine Notiz in Betreff der Abfassungszeit der Glosse
des Accursius entlehnt hat 1 ). Eben so wenig ist uns der Ursprung von einer Anzahl Angaben zur
Geschichte der Stadt sicher bekannt, welche unsere Chronik allein uns erhalten haL Könnten
dieselben auf historische Glaubwürdigkeit Anspruch erheben , so würden einige derselben von nicht
unbedeutendem Interesse für die Geschichte der Sladt sein"). Aber leider ist von einigen derselben
nachweisbar, dass sie nicht richtig sein können und wahrscheinlich tendenziöser Erfindung ihren
Ursprung verdanken. Wem) /.. B. zum Jahre 827 erzählt wird, Kaiser Ludwig habe auf einem
Zuge gegen die Saracenen im Val d Elsa Halt gemacht und sich in einer Feste Semifonte aufgehalten,
so ist dieses von allem Anderen abgesehen offeubar eine reine Erfindung, da wir durch Sanzanome
wissen, dass Semifonte erst viel später — zwischen 1 164 und 1182 — entstanden ist. Wenn nun
weiter von dieser Feste erzählt wird, die Besitzerin derselben, eine Gräfin Elolda (?), habe sich gegen
König Conrad II. empört, worauf der Vicar desselben in Florenz hu folgenden Jahre die kaiserliche
Burg und den Palazzo der Gräfin zu Semifonte zerstört und den ganzen Ort verbrannt und ein
Verbot ei lassen habe, denselben je wieder zu bebauen, so könnte man auf die Vermuthung kommen,
unser Autor habe aus einer Quelle geschöpft, welche von den Grafen Alberti, die Semifonte erbaut
hatten, beeinflusst war. Das wird fast zur Gewissheit, wenn wir sehen, dass unser Autor, — und es
ist das ganz bezeichnend für die fast vollkommene Unkenntniss, in der man zu seiner Zeit über die
trühere Entwicklung von Florenz selbst in den Kreisen lebte, die sich für die Vergangenheit der
Stadt lebhaft intercssirten, — zum Jahre 1118 den Podesta von Florenz Paganello de* Porcari nebst
seinen drei Räthen einen Vertrag mit den Grafen Albert und Meinhard von Certaldo und der
Gräfin Tavernaia abschliessen lässt, durch den die Einkünfte der Güter der Grafenfamilie Alberti,
die zwischen Arno und Elsa lagen, zwischen den Alberti und der Stadt Florenz getheilt werden,
und die Grafeu Seinitonte an die Stadt abtraten, weil sich diese Feste gegen sie empört hatte.
Denn dieser Angabe liegt ein Faktum zu Grunde, nur dass dasselbe hier zu Gunsten der Grafen
Alberti, so gut es gehen wollte, berichtet wird. Im Jahre 1 184 schlössen nämlich diese Grafen einen
1) Mansi 1. I. 99.
2) Ich meine z. B. die Angabe Uber die Zeil, wann
der Arnoarm , der angeblich die Stadt nach Norden
umgab, versandete. (Ich werde später dieie einzelnen
Notizen zur florentinischen Geschichte, welche lieb in
dem nicht von Maaai pablicirttn Theile finden, zus&m-
XXX VII
Vertrag mit der Commune von Florenz ab, und 1200 kam ein zweiter zwischen denselben zu Stande.
Beide sind uns noch erhalten und zeigen uns die Grafen Alberti in stetem Zurückweichen vor der
Stadt, hl dem einen (1184) geben sie ihre Burgen von Pogna und Certaldo auf, und approvarono
che fosse messo un dazio da' consoli fiorentini dalle calende di maggio a quelle d'agosto sopra tutte
le terre, castelli e ville che favcano tra Arno e Elsa, il quäle dovesse cssere la meta de ' Fiorentini
et 1 ultra meüt de' Conti etc.'). In unserer Chronik wird nur der Inhalt des Vertrags von 1200,
der angeblich 1118 abgeschlossen sein soll, mitgetheilt. Da heisst es: Che per tucte le tere di conti
tra Elsa e Arno si dovesse niedere lo datio e devesscsi cogliarc per loro la mitä e l altra mitä per
loro, salvi Ii privilegii e immunita di conti e com del passagio di Valdelsa. Die letzte Angabe ist
nicht vollkommen genau, da die Grafen darauf verzichten , von Florentiner Bürgern das passagium
zu erheben, das ausgenommen, welches mit den Konsuln der Kaufmannsgilde von Florenz vereinbart
sei. Von der Aufrechterhaltung der Privilegien der Grafen ist ferner nicht die Rede, wohl aber
wird festgesetzt, dass die Grafen einen Monat jährlich in Florenz zubringen müssen, während in dem
Vertrage von 1184 bestimmt war, dass die Alberti der Republik jährlich 400 Pfund guter pisanischer
Münze zahlen, Krieg und Frieden nach ihrem Gutdünken schliessen und in Kriegszeiten jährlich
zwei Monate in Florenz wohnen mussten. Weiter heisst es in unserer Chronik : e diedero a Fiorenze
il castello di Semifonle et essere con Fiorenze ad omno guerra e cossi promisero avegnache Semi-
fonte era ribellato e promisero di dare loro sforzo e mantenere Ii. Diese letzte Bestimmung ist
dem Vertrag von 1200, in dem die Alberti auf Semifonte verzichteten und den Grund und Boden
dieser Burg der Stadt überliessen, entlehnt Da in dem Vertrag von 1200 die wesentlichsten
Bedingungen des Abkommens von 1184, z. B. jene über die zwischen Florenz und den Grafen zu
theilenden Abgaben wiederholt werden, auch allein dieser Vertrag mit dem Podestä. Paganello de'
Porcari und dessen drei Räthen (Tedaldo del Cantore, Ardingo del Riccio und Ottaviano di Guido
Rossi) abgeschlossen ist, so unterliegt es keinem Zweifel, dass unser Autor entweder diesen Vertrag bei
Abfassung seiner Chronik vor sich gehabt hat oder was wahrscheinlicher, da er ja noch andere
Nachrichten über Semifunte hat, Erzählungen benutzt hat , welche im Interesse der Grafen Alberti
erfunden waren. Möglicherweise war Pietro Corcadi in den Dienst der Grafen Alberti getreten und
hatte nur mündlich Einiges von den Vergangenheit der Familie erzählen hören , das er dann in
seinem Werke anbrachte. Daraus würde sich die falschen Zahlenangaben erklären lassen , die bei
einer schriftlichen Vorlage dennoch so früh kaum begreiflich sein würden.
Können wir uns über diese Frage im Einzelnen kein ganz bestimmtes Urtheil bilden, da uns
hier die Vorlagen, welche der Chronist benutzt hat , nicht vorliegen , so ist es uns leichter da zu
einem sicheren Resultate zu gelangen, wo uns die benutzten Vorlagen erhalten sind. Schon Scheffer-
Boichorst hat gefunden, dass in unserer Chronik die Angaben , welche Florenz betreffen , aus den
Gesta Florentinorum direkt entlehnt sind, dass für das 14. Jahrhundert aber unser Autor auch die
Chronik G. Villanis benutzt haben muss. Um das letztere für unseren Chronisten möglich zu
I) Die Urkunden lind bei Ammirato I, 14« and von Lami, Ildefonse da San Luigi und in der gellUsch-
168 auszugsweise mitgetheilt. Sie sind auch wiederholt, ten Storia della guerra di Semilente S. 21 abgedruckt.
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raachen, nimmt Scheffer-Boichorst mit Recht an 1 ), » Villani habe schon vor 1341 einige Bücher seines
Werkes veröffentlicht«. Im Einzelnen wird dann hierzu weiter ausgeführt , dass unser Autor sich
seit dem Anfang des 14. Jahrhunderts enger an Villani schliesse , dass dieses Verhältniss etwa bis
zum Jahre 1328 fortbestehe , von da an unsere Chronik aber einen selbstständigen , besonderen
Charakter annehme.
Richtiges und einiges Unrichtige scheinen hier durch einander zu laufen. Richtig ist zunächst,
dass unser Autor bis zum Anfang des 14. Jahrhunderts den Gesta Florentinorum gefolgt ist Wir
können jetzt ganz scharf das Jahr 1309 als den Grenztermin für die Benutzung desselben ebenso
bestimmt feststellen, als es auch keinem Zweifel unterliegt, dass das erste Ereigniss, mit dem die
Gesta Florentinorum begannen und das auch von Villani, Paolino Pieri, unserem Autor und dem
altflorentinischen Uebersetzer des Martin von Oppau, dessen Werk in Neapel erhalten ist*), demselben
entnommen wurde, die Belagerung der Stadt Florenz durch Heinrich IV. war. Der Beweis, dass
dieses Annalenwerk bis zum Januar 1309 herabgereicht hat, ergiebt sich aus der Schcffer nicht
zugänglichen Bearbeitung der Chronik des Martin von Opj>au, die in Neapel handschriftlich vorhanden
ist und bis zu diesem Jahre herabreichL Ich setze den Schluss derselben hierher:
Nel decto anno (1308 sL Florent.) del mese di gennaio Ii Aretini cacciaro fuori d' Arezzo coloro da
Pietramala, Ii quali per lungo tenipo avevano signoreggiato la terra, tenendone fuore la parte guelfa.
E per la decta ragione Ii Aretini recarono Ii Guelfi in Arezzo e poi fecero pace colli Fiorentini e
con la compagnia di Toscana. Man vergleiche nun hiermit unsere Chronik:
In nel ditto anno di Gennaio gli Aretini cacciarono fuore d 1 Arezzo quelü di Petramala, la
quäle per lungo tempo avevano signoreggiata la terra tenendo fuore Ii Guelfi. Pero gli Aretini
riceverono Ii Guelfi in Arezzo e poi fecero pace con Ii Fiorentini.
Niemand wird hier die Uebereinsümmung beider Chroniken verkennen können. Dieselbe
zeigt sich aber nicht allein an dieser Stelle. Ptolmaeus Luccensös, G. Villani und Simone da Tosa
gegenüber, welche die Gesta Florentinorum ja auch benutzten, erweist sich die Verwandtschaft jener
neapolitanischen, unserer lucchesischen Arbeit und der Chronik des Paolino Pieri als eine innigere.
Zum Jahre 1289 heisst es z.B. bei
Paolino Plori: Cod. Neapolit.: Cod. Laos.:
Nel tempo predetto et mese Nel decto mese lo principe Del mese di Maggio il Pren-
(di maggio) il Prenze Carlo uscito Karlo venne in Firenze, lo quäle eipo Carlo venne in Fiorenze
de la pregione venne in Firenze, venia di Francia e di Provenza, dove ricevette grand'onore; poi
che andava a Borna ad Corte; poichi: di prigione era uscito e n' andö a Roma, e tutta la
e Ii Fiorentini Ii fecero grandis- Ii Fiorentini Ii fecero grande Compagnia di Firenze I' aecom-
simo onore e stette in Firenze lionore, e dipo tre di che vi di- pagnoe infino a S. Quirico; e
1 ) Florentiner Stadien S. 239. Die Worte, welche fuiti panati e degli altri grandi awenimenti del secolo,
Villani XI, 136 im J. 1341 einen Ritter zu ihm selbst beweisen dieses »icher.
•prechen l&Mt : Tu hui fatto aasai memoria de" nortri 2) Biblioteca Nationale XIII, F. 16.
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tre di, e laCavalleria diFirenze
l'accompagnaro infino a San
Chirieo di Rosenna et allora ad
prego de Fiorentini si lasciö elli
un Messer Amcrigo di Nerbona
in Toscana per Capitano di
lasciö alli Fiorentini per loro
Catpitärio Ainortco di
morö nandö a corte di Roma
e tucta la cavalleria di Firenze
lo aecampagnö infino a Sancto
Quirico M Rosenna. E a priego
ui fiorentini lascio loro.per loro
Capitano di guerra Americo di
Nerbona lo quäle era in sua
compagnia.
Villani erzählt dasselbe Ereigniss VII, 130 fast mit denselben Worten, jedoch mit Hinzufügung
bestimmterer Daten. So weiss er, dass Karl am 2. Mai nach Florenz kam, der Papst sich damals
zu Rieti aufhielt, und die Florentiner ihre Ritter und das Fussvolk nachsendeten, als sie hörten,
dass die Aretiner den Prinzen in der Grafschaft Siena abfangen wollten: ma perö i Fiorentini
aecompagnarono il detto prenze infino di la dallu Bricola a conflni del contado di Siena e d ? Orbi-
vieto. Darauf wird auch unmittelbar folgend die Uebcrlassung des Capitans Amerigo di Nerbona
an die Florentiner berichtet Das Auffallende bei diesen Differenzen ist, dass Paolino Pieri und die
neapolitanische Handschrift als das Ziel, bis zu welchem die Florentiner Karl begleiteten , S. Quirico
in Jiosenna, die bekannte Stadt im Val d'Orcia angeben, die sonst aber stets S. Quirico in Osenna 1 )
genannt wird, während Villani und Simone da Tosa, der ihm folgt, als dieses Ziel offenbar richtiger
Bricola angeben. Denn San Quirico lag noch innerhalb des Contado von Siena, während Bricola, jetzt
Spedaletto, an der Orcia wenige Miglien südwestlich von S. Quirico gelegen, allerdings den Grenzort
der Grafschaft von Siena gegen die von Orvieto bildete. Wenn nicht unser Chronist der Kürze
halber den Zusatz Rosenna ausgelassen hat, so ist es wahrscheinlich geschehen, weil ihm, ab
einem Kowonner von tsoisena, dieser Zusatz unnotnig zu .sein scnien. in gleicher Weise irrt unser
Chronist mit dem Verfasser der neapolitanischen Uebersetzung des Martin*), wenn sie König Karl I.
1285 in Capua sterben lassen, während Paolino Pieri, der wahrscheinlich die richtige Angabe, die
Villani bietet, dass er in Foggia gestorben sei, irgend wo anders vorfand, sich nun mit der
unlKstimmtcn Nachricht, dass er in der Nähe Neapels gestorben sei, aus der Verlegenheit zog'). Eine
andere sehr auffällige Uebereinstimmung findet sich zum Jahre 1289 zwischen Paolino Piero und
unseren beiden Chroniken. Die Aretiner halten einen Einfall in die Grafschaft von Florenz gemacht
und waren bis in die Nähe von Florenz nach San Donato in Collina gekommen. Poi si tornaro la
1) Repetti V, 112 u. f. Die
Friedrich II. der Mittelpunkt der Reichsvcrwaltnng in
dieser Gegend. (8. Quirico in Osenna ist wahr-
scheinlich mit 8. Q in Kusis verwechselt.)
2) Der Wortlaut derselben liegt mir nicht vor.
Ich entnehme die Angabe der Abhandlung B.
Sui Diurnali di Matteo da GioTemmo S. 49.
3) Paolino Pieri hilft lieh an <
die von i
abwich, .
zählt, aber beifügt, er folge hierbei eben einer Vorlage.
Zum Jahre 1270 r. B. tagt: In questa tempo ho io tro-
vato altrove scritto che furon presi quelli dcgli Ubcrti
emorti Messer Azzolino etcompagni, de' quali e scritto
addietrodue ann:, etio percio che (non?) Ii vidi
che coal sia il rcro, mapercio ch* io non ne
non l'ho mutato. Die
hier das Jahr 1270.
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XL
la sera ad albergo a Fighine heisst es dann weiter in der neapolitanischen Handschrift, während
in unserer Chronik gesagt wird : la sera tornaro ad allergo in Fichine, und Paolino Pieri berichtet :
Poi la sera tornaro in Feghine ad allergo, e combattero il Palagio di Feghine ma non ebbero.
Hier hat doch offenbar eine italienische Quelle vorgelegen, der man wörtlich folgte, während G. ViUani,
der in Allem sonst übereinstimmt und offenbar dieselbe Quelle geliabt hat, sich durch eine andere
Lesart von den am nächsten mit einander verwandten Ableitungen der Gesta Florentinorum unter-
scheidet. Er sagt: E cid fatto, si tornaro nel borgo di Feghine e stettonvi uno di e una nolte.
Doch ist es hier nicht der Ort auf die Zusammenhänge dieser abgeleiteten Quellen näher
einzugehen. Diese Frage muss später in einem grösseren Zusammenhange erörtert werden 1 ), und
wir nehmen hier nur vorweg , was zur Entscheidung unserer Frage festzustellen nothwendig war.
Wir begnügen uns daher zu eonstatiren, dass 1) eine besonders enge Verwandtschaft zwischen unserer
Chronik, jener neapolitanischen Bearbeitung des Martinus von Troppau und Paolino Pieri's Werk
besteht, und 2) G. Villani, trotzdem dass seine Chronik mancherlei Abweichungen im Einzelnen
darbietet, mit der Vorlage dieser drei Chroniken bekannt war. Denn dass nicht etwa die neaix>li-
tanische Handschrift einen Auszug aus G. Villani giebt, das vermag schon die Tliatsache zu erhärten,
dass diese allein die richtige Angabe über den Todestag Corso Donatis liat, 6. Oktober 1308, während
Villani über ihn Nichts enthält, Simone da Tosa den 8. November 1:108 bietet, und die s. g. Chronik
des Dino Compagni gar den 15. September 1307 angiebt. Und wenn in der neapolitanischen Chronik
es von Corso Donati heisst, er sei in San Salvi am Morgen des 7. Oktober vi seppclito a grande
honore, während G. Villani dem geradezu widerspricht und sagt: l'altra mattina fu soppellito in
San Salvi con piecolo onore e poca gente, per tema del comune, so hat Villani dieser Angabe
unserer Chronik ausdrücklich widersprechen und durch die Motivirung der Thatsache, die er feststellt,
vor dem Irrthum derselben wamen wollen. Denn dass er diese doch vor Augen hatte, als er seine
Chronik niederschrieb, beweisen die unmittelbar folgenden Worte, mit denen er sein Endurtheil über
Corso Donati einleitet. Die neapolitanische Chronik sagt : Questi fuc de' piü savi e' de piü valenti
cavalieri e piü meraviglioso parlatore e di maggior nominanza che allora fosse in Italia. Und mit
welchen Werten hebt G. Villani (VIII, 96) seinen Epilog über den gewaltthätigen Mann an«' Questo
Messer Corso Donati fu de ' piü savi , e valente cavuiiere , e ü piü beüo parlatore , e il raegtio
praü'co , e di maggiore nominaiisa, e di grande ardere e imprese cA ' al suo tempo fosse in Italia.
Diese Uebereinstinunung ist doch wohl beweisend.
Wenn nun unmittelbar nach diesen Worten und jenen paar Zeilen , welche dem Kriegszuge
der Florentiner gegen Arezzo im Januar 1309 gewidmet sind, welche Pietro Corcadi aufgenommen hat
(oben S. XXXVin, so), während er über das Ende Corso Donatis schweigt, die neapolitanische Handschrift
1) Meine allerdings nicht unbedeutenden Auszüge
u> der Handschrift zu Neapel, die ich Herrn Professor
O. de Blasiis verdanke, gestatten keine vollko
Beurtheilung des Verhältnisses
die neue Ausgabe des Ptolmaeus Lucccnsi» mir tot-
liegt und ich jene Handschrift erhalten Lul.cn werde,
aber die Gest« Florentinoram und das Ve
ihrer Ableitungen w
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XLI
abbricht, so kann dieser Schluss dadurch herbeigeführt sein, dass dem Verfasser mit diesem Jahre
sein historischer Stoff ausging , in unserem Falle seine Vorlage abbrach , oder unsere Hundschrift
schliesst nur zufallig mit diesem Jahre, während das Werk vielleicht in anderen Texten weitergeführt
war. Das Letztere ist aber dadurch ausgeschlossen, dass mit dem Schlüsse unserer Handschrift auch
clic Schrift Pictro Gorcadis einen anderen Charakter annimmt.
Scheffer-Boichorst, der die neapolitanische Handschrift und ihren Abschluss mit dem Januar
1309 gar nicht kannte, hat ganz das Richtige gesehen, wenn er sagt: > Im Gegensatze zu dem Voraus-
gehenden wird er da (seit dem Anfange des 14. Jahrhunderts) bei wachsender Fülle der Ereignisse
von einer Gedrängtheit , die fast annehmen lässt , dass er nur # die Kapitelüberschriften Villanis
aneinander gereiht habe.« In der Tliat sind die Sätze, in denen Pietro Corcadi nach dem Schlüsse
der neapolitanischen Handschrift die Ereignisse Tusciens von 1309 an berichtet und die in dem
Mansischen Abdrucke S. 10S mit den Worten beginnen: In nel 1309 Ii Tarlati co Ghibcllini tornaro
in Arezzo etc. fast nichts Anderes als die Kapitelüberschriften G. Villanis VIII, 107 U. f.').
Sind wir in diesem Punkte vollkommen einverstanden mit Scheffer-Boichorst , so können wir
in einem anderen ihm nicht folgen. Er meint nämlich, Pietro Corcadi habe Villani »nur etwa bis
zum Jahre 1328 benutzt, wo der Schreiber das erste Mal von seiner eigenen Person redet; von da
verliert das Werk an Ucbcrcinstimmung mit Villani, nimmt einen sclbstständigen besonderen Charakter
an«. (S. 238.) Ohne dass ich im Augenblick daran dachte, dass schon Scheffer-Boichorst eine Be-
nutzung Villanis durch unseren Autor für die ersten Jahrzehnte des 14. Jahrhunderts statuirl habe, liel
mir die Uebereinstimmung beider für die Jahre 1335 u. f. auf, welche die folgende Zusammen-
stellung schlagend beweisen dürfte.
Die Abhängigkeit unserer Chronik von Villani verräth sich sowohl in der Disposition des
Inhalts als durch den Wortlaut. Villani XI, cap. 36 he'tsst es z. B.: Nel dotlo anno, a
di 25 d'agosto, s* apprese fuoco in Firenze da San Gilio, e arse una casa de' tintori. E poi
a di 7. di settembre s' apprese nella piazza di San Giovanni verso il corso degli Adimari, e
arsono cinque case. Unser Autor schreibt: In quest' anno s'apprese il fuoco in Firenze da Sangilio
di Trutati (?). Poi di Settembre s'apprese in nela piazza di San Giovanni e arse cinque case. Die
Einnahme von Gitta di Castcllo , die Villani cap. 37 erzählt , hat unser Autor unmittelbar vorher
berichtet Darauf erzählt Villani cap. 38, wie il giovane Adoardo re d' Inghilterra contra Davit re
nato di Roberto di Brus von Schottland zieht und dieser geschlagen nach Frankreich flieht. Unsere
Chronik schreibt unmittelbar nach Erzählung des Brand« in Florenz : 1335 II Re Adoguardo giovane
Re d' Ingilterra sconnssc il Re di Scotia Davide nato dcl Re Roberto Re di Buni (V) seonfie coloro ,
sen partio, e condussesi al Re di Francia. Das Capitel 39 des Villani übergeht unsere Chronik, um
1) Mit welcher Flüchtigkeit hier excerpirt iit,
ergiebt »ich daraus , dass hier in der Eile, wenigstens
nach unserem Drucke, das Ucgenthcil gesagt wird, was
Villani berichtet Die vier ersten Satzchen Pietros
von 1309 an entsprechen vier aufeinander folgenden
kurzen Kapiteln Villanis. Das fünfte: Li Lucchcsi
venneno per disfare Pistoja; Ii Fiorentini lo lasciarono
tare, entspricht dem Capitel III, aber die leberschrift
lautet hier: Come i Lucchesi vollem) disfare Pistoia, e
Fiorentini furono contradianti. Ist bei Pietro nicht
geradezu : non ausgefallen im Texte , so hat er die
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XLII
dann kurz zu erwähnen , was Villani cap. 10 berichtet. Die Vorgänge , die Villani XI, 11 erzählt,
werden wieder übergangen, aber die Dinge, die sich in Pisa zutrugen, cap. 42, dann wieder kurz
berichtet u. s. w. Dann hebst es Villani XI, 51. E poi a di 5 d'agosto seguente la gente di messer
Mastino . . . onde fu capitano e conducitore Giupo degli Scolari . . . usci di Lucca e guadö Arno e
guasto il borgo a Santafiore e altre villate di Sanuniniato, e albergaro due notti alla villa di Mar-
tignano sotto Saniminiato ... — E se la nostra cavalleria avessc piü stüdiato il cavalcare, non ne
campava uomo yxr la male condotta . . . — Per la qual cosa il comune di Firenze ordinö che
subitamente fossero rifatte le murc d' Empoli e di Pontonno . . . . e ordinarono che ' 1 borgo di
Montelupo si compiesse . . . . e ordinossi di fare in Firenze grossa cavalcata a Lucca etc. In der
tHironi-. hebest es: Poi d' Agosto' la gente di Messer Mastino redutta in Lucca a prego de Pisani
Citipo degli Scolari vennero verso Santo Miniato e renderonvi grande danno , e albergaro due notti
sollo Santo Miniato; poi subito venendo Ii nostri si jwrtirono con vituperio e se Ii nostri avessero
me»lio awisalo non ne sarebbe campato ne uno, e anco ce ne riniassero; |>erciö si rifecero leMura
de PipoM (V!) e di Pontonno e araforzaro Montelupo e pö s'ordinö di fare a Lucca grossa cavalcata.
Dass aber noch andere Quellen als Villani unserem Autor zu Gebote standen, dass derselbe als
Zeitgenosse der von ihm berichteten Begebenheiten , der Cluxmik Villanis bei einer Menge von
Vorgängen nicht bedurfte, ist unfraglich. So erzählt er den grossen Sieg, den die Christen 1340 in
Spanien erfochten, viel ausführlicher als Villani und hebt hervor, dass das >ncl presente anno 134W
geschehen sei'). Villani verlegt dagegen die Schlacht am Rio Salado richtig ins Jahr 1340. - Auf
die Selbstständigkeit des Berichtes unserer Chronik (zum J. 1936) über den Venturino di Bergamo
und die von ihm angeregten Bussfahrten hat schon ScheiTer-Boichorst aufmerksam gemacht
Nach alle dem hat unser Verfasser, nach Ausschluss dessen , was er als Augenzeuge oder
Mitlebender berichtet, also sein Werk auf Grund der Chronik des Martin von Oppau und dessen
Fortsetzern , der Cronica de origine civitatis , der Gesla Florentinorum , von Abschnitten von
G. Villanis Chronik, die dieser vor 134« veröffentlicht hatte, einer Chronik von Ravenna und von
Notizen veifasst, welche ihm, sei es mündlich oder schriftlich, über die älteste Geschichte von
Florenz zugekommen waren und die in Betreff ilires Ursprungs theihveise wenigstens Beziehungen
zur Grafenfamilie der Alberti verrathen.
Was den Abdruck der von mir mitgetheilten Theile der Chronik Pielro Corcadis betrifft, so
schliesst sich derselbe, wie schon bemerkt, genau an die Abschrift an, die von Herrn A. Gherardi
herrührt. Ich habe gar nichts geändert als die Eigennamen gross geschrieben und dio Interpunktion
gesetzt. Um die Schreibweise der Eigennamen in der Handschrift zu zeigen, habe ich sie an ein
paar Stellen (S. 40 delletra, S. 12 deeuba) unverändert gelassen. Selbst wo offenbar orthographische
Fehler vorlagen habe ich mir Nichts zu verbessern erlaubt.
In Betreff des Libro Fiesolano kann ich mich kürzer fassen. Wer die drei Texte, die wir
zum Abdruck gebracht haben, nur oberflächlich mit einander vergleicht , wird das Verhältniss , in
dem das Libro Fiesolano zu den anderen Texten steht, sofort erkennen : es ist eine jüngere, besonders
1) Auf den Druck Mansis ist freilich gar kein doch ganz das Richtige stellt.
Verla»» bei Zahlen, so dass im Manuscript vielleicht
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in den sich aufCatilina lieziehenden Thcilcn erweiterte und novellistisch ausgeschmückte Bearbeitung
der lateinischen Urschrift. Der Verfasser derselben behandelt den ihm vorliegenden Text nicht allzu
gewissenhaft. Wenn der Verfasser des Cod. Lulc. kein Bedenken trägt, den Oberbefehlshaber der
römischen Armee gegen Fiesole aus Cäsar in Cicero zu verwandeln, offenbar weil ihm der Name des
Berges , auf dem dieser sein Fcldherrozclt aufgeschlagen haben sollte, Monte Ceciaro S. 53, mehr zu
diesem als zu jenem Namen zu stimmen schien, dann aber doch ruhig einige Zeilen weiter sagt,
der Oberbefehlshaber liabe die neugegründete Stadt nach seinem Namen Cesaria genannt wissen
wollen, so weiss sich der Autor des Libro Fiesolano dem Text seiner Vorlage gegenüber so frei, dass
er den Catilina in der Schlacht bei Pistoja nicht fallen, sondern mit 11 Gefährten entrinnen lässL
Nachdem einmal die Sage von der Abkunft der Familie Uberti von einem Sohne des Catilina, den
Cäsar >zu einem grossen Bürger von Florenz gemacht hatte«, entstanden war, musste man natürlich
Catilina Vater nach seiner ersten Niederlage weiter leben lassen. Diese Erzählung von dem Solu»
Catilinas und dem Ursprung der Uberti giebt uns einen Anhaltspunkt für die Bestimmung der
der Entstehungszeit unserer Bearbeitung. G. Villaui sclireibt I, 41 : E che gli Uberti tossero di quclla
progenie si dice : questo non troviamo per autenlica cronica che per noi si pruovi. Villani , der die
Chronica de origine civitatis in sein Werk aufgenommen hat , sie also für ein autentica cronica
gehalten hat, fand die Erzählung von dem Sohne Catilinas u. s.w. »per alcuno scritto«, vor. Ohne
Zweifel haben wir in diesem »scritto« das Libro Fiesolano zu erblicken. Dasselbe muss also, da der
Bearbeiter des Werkchens im Codex Lucc. dieselbe 1 2(i4 noch nicht kannte, im Anfange des 1-1., wenn
nicht gegen Ende des 13. Jahrhunderts entstanden sein. Es ist wahrscheinlich, dass sie im Interesse der
Familie Uberti, die wenn auch aus Florenz vertrieben doch immer noch den grössten Einfluss auf die
Geschicke Tusciens ausübte, verfasst ist.— Der von uns gebotene Text schliesst sich genau an den von
Gargani nach einer Handschrift der Marucclliana publicirten an. War es nun auch bei einer von
Gargani edirten Publikation zu erwarten, dass derselbe den Text der benutzten Handschrift richtig
wiedergebe, so habe ich doch Herrn C. Paoli, namentlich auch um das Alter der benutzten Hand-
schrift festzustellen, gelitten, dieselbe genauer zu prüfen. Mein Freund schrieb mir am 28. August
1873 hierüber: II semplice esame paleografico nü haconvinlo che appartiene alla ^ metä del sec. XIV ;
niä credo di potere determinare la data anche con maggiore esatezza. II cod. che contiene il Libro
Fiesolano e miscellaneo , tutto scritto d' una mano , e verisimilmente senza interruzione di lempa
Contiene cose teologiche, chronologiche e storiehe, raecolte e trascritle da un erudito (se vogliamo
chiamarlo cosi) del secolo XIV 0 . Ora a. c. W del cod., sul prineipio d' un trattato di cronologia e
qoesta nota: »In quest' anno 1382 coiTe la pacta« (epatta) etc., dal che mi pare di potere dedurre,
che il cod. appartenga a codest ' anno 1382. — II cod. e cartaceo, in piecolo formato. n Libro
Fiesolano ne occupa 27 carte t cominciando dalla c. 100. Ho fatto vari saggi , tenendo a riscontro
l'edizione Gargani, e V ho trovato molto esatta. Nel cap. XV la lezione Ceto 1 ) piü volle ripetuta e
chiarissinia.«
11 Schreibfehler für Otto, wie auch die ». g. M.lespini lesen.
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Sanzanomis Gesta Florentinorum.
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mP^ji m • *
.
Incipit prologus gestorum florentinorum.
Cum essem ut parvulus et saperem sicut ipse, tempore quasi balbutiendo
Iranscurri, tanquam somnians concipiens et obliviscens plerumque conceptum exprimere
vcl proferre. Nunc autetn que parvuli erant prorsus omisis, loquor factus homo, dispersa
8 quedam desiderans congregare, ut ornnibas in uno congregatis non c-orporibus rudicibus
sive foliis, sed floribus tantum odoriferis et amenis, super nie ipsos possim cum voluero
utique gloriari, et ipsorum aromacitate suinpta possint ceteri non digerendo virescere,
nabenies de similibus appetitum. Nam talia tangendo nie cognosco promtissimum , cum
grave sit visa describere, et gravius alieuius relatione pereepta referre. Veniain igitur
lOpeto, si audita referendo delinquo, et si super hüs quibus interfui, cum potius sil divinc
revelationis omnium recordari, ob defectum non patientis nature deficio, et obsecro ne
dicar audax super hiis esse laborans, cum studuerün purum et in loco ad studium non
apto, quoniam dominus ubi vult spiral, et idem in alto manens duna prestat ut vult
abundanler, nec quod in |>utria comender .... quoniam licet talem hono-
15 rificent alieni preter suos postulans comendari. Tractaturus itaque de rebus
gestis et florentinis ystoriis iavorabile duxi predicere a quibus mit aedificata Floroutia
et ... . tali nomine appellata. Incipit Uber.
Post mortem Catiline Cesar Metellus Celer. Cicero et Macrinus
Romam luctuosis victoriis Florinus remansil cum suis. Fesulani mali
20 quod Florinus fecerat eis venerunt ad ras quem cum uxorc et filiis inter-
fecerunt misset relatum, hü duces reversi simt ad Cesar, Reinaldus
com es. Cicero Albinus Gneus Camertes qui prope Camertcm.
Caesar super montem civitati. Rainaldus ab alia parte Cicero
Tibertinas Albinus Gneus ordinem paraverunt. IliLs obsidentibus ci
25 bellum difficillimum agitatum esL Roniani laborantcs fere omnes reversi sunt
A — apogr. Gherardi. B = apogr. Pertiii.
2 ipae B tempore (?) A. Kandem lectionrm e cod. Flor, refert Hörem bibliografia düla
Toteana II, p. 313. 6 ipso» A «t B 11 non B enim A 13 prestat B lactmam habet A 14 quod A
qui B talem A tale« B Loco* lacunotoi mittut plenot et in normuüit verbit ab A Unter
ditcrepanle* txhibet B 21 fui»»et A fuiate B
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Rom Gesar rcmunsil cum suis in obsidione precepitque suis, ut eant in villa
Gauiarcia propo flumen Sarni, ibique hedificent parlatorium. Post duos annos fesulana
civitate a Cesare destructa vcnit idem ad predictuni flumen, ubi Florinus fuerat inter-
fectus. ibique hedificavil civitatem. Gesar vero hedificata civitate volebal eam appellare
5 Gesaream. Senatoribiis non pcrmittentibus Gesar dedit decretum ut quicunique in labo-
ribus superaret suo nomine civitatcm vocar-t .... Macrinus Albinus Gneus Marcius
venerunt ad civitatem quam Gesar hedificabat , et invidentes Gesari partiti sunt. Albinus
.... ad facicndum pavimentum civitatis. Macrinus duxit aquam cum coclcis et arco-
ribus per Septem miliaris, de qua civitas lavabatur. Gneus fecit muros civitatis ex cnctis
l^lateribus, super quos aptavit turres mire pulchritudinis viginti cubitorum inter utrumque
spatio relieto. Martin- aediilcavit palatium magnum, in quo aqua arcu cum caveis
fopneis redundabat, et civitas per unamqiiamque festivitatem ad voinitum carum lava-
batur. et quia unus alium non pnterat superare in hedificandn, aiii appellabant eam
Gesaream, alii Florinam eo quod in floribus erat hedificata, vel quia Florinus ibi interfectus
15 fuerat. maiori tarnen parte consentiente appellaverunt eam Florinam, et ex nimio usu
Florentiam eo quod hedificata fuil in floribus, vel quia ibi Florinus interfectus fuerat.
dominante tarnen (>esare parvo tempore ante quam xiP c nascerelur, quod probatur per
magnifkentissimum Otbivianum Gcsarem successorem suum, a quo tempore & ut discribe-
relur universus orbis exivit cdictum. Item est et alia interprctatione dicta Florentia quasi
2i> Florensia idest in ense Hörens , vel quia ab exellentioribus urbis fuit hedificata , ne relici
posset tempore procedente civitas fesulana. dicitur insuper quod a Tolila llagcllo dri fuit
postea destructa Florentia et meliuribus auguriis rchcdificata per proceres, cum ex pacto
intrassel eandem multo tem|X)re iam obsessam necatis nobilibus in palatio quod dicebatur
et hodie dicitur Capitolium, et ibidem omnibus interlectis et singulis necem ignunuitibus
2f> ceterorum. Herum relevata civitas fesulana Florentia stanle(?) destructa p.>r Totilam, et
urbe imperatore vaeante que .... vivens in pcccatis obiit, ut inffa Icgitur, a FlorentinLs
occisa.
A destructionc itaquc Fesularum moderms leinporibus facta victorianim sumatur
initium, cum eius occasione Florentia sumpsiset origiriem. decet tarnen eiusdem menia
3*> licet omnibus fuerint manifeste muniüonesque describcre , ut eius victnria iudicelur utique
fatigosa. Erat enim super aspenim montem sita et undique circumdata muris et saxis
ultra inoduin appositis in eisdem, cuius opificcs cum in cor hominis ascendere non
posset magisterium, dicuntur fabulose fuisse gigantes. Supereminebal enim circuro-
stantibus locis, de lapide iactu non timens nec de ingenio baliste. Cum tuten coneives
35 eiusdem vellent cum Florentinis de pari conlendere anUque litis memnres existentes, el
mercator quidam llorentinus cum suis mereimoniis per Fcsulas secure transiret, est de
omnibus nequiter expoliatus, occasione cuiusdam questionis que movebatur a quodam
S predictum flnmen A ppdpm fluminis B 8 I.aattmm expUt B verbo inoepit 18 nwgni-
ficentimimum A magnificura militem B 25 »taute (() A lacunam habet B.
3
Fesulis habitante, hac scilicet occasione et quia venientes per stratam dcpredari non
dubitabant, bellum inceptuin est inter utramque fortissimum, in quo sunt mortui plures
et capti. quibus actis cum Florenlini quod gestum erat molestissimum reputarent, factum
est consilium per tunc dominantes consules de processu. Unde surgens quidam nobilis
I inter cetera dixit :
Si de nobili Romanorum prosapia originem duxiinus sumpsimus, et ab eisdem victo-
riosa incrementa virtutum, decet nos patrum adberere vestigiis, ne tamquam ingrati
simus genlibus in derisum, et ne blasfeinemur a filiis tempore procedente , nos uvas
acerbas que dentes eorum obstiipucrint dicentibus comedisse. Cum igitur antiqui mali
lOFesulani sint memorcs, et in exeossibus audaees et prompt i, a radiribltt extirparc nos
oportet eosdem, sicut sapiens cultor et prudens qui malum semen inutilcm prodn-
centem (sie) berbam incidit et eandem, seinen eius cadens in terram ne denuo nascatur
igne comburit. conversionem igitur ne prestolcmur eorum , nisi prius de alto imvgres-
sibiliter descendentes in planum dixerint obedire, nani digni sumus intollerabili pena, et
15 fllii mendaciter nominamur, si neglexerimus ultionem, quoniam cum fuisset hcdilicata
Florentia, ne relevaretur civitas fesulana, passi sumus eandem regioni tanto tempore
superessc, et appellare se liberam que dici debel ancilla, vel se dicere quasi parem, que
debet rationabiliter subiacere. opus est igitur transire per ignem, si non re|>eriretui-
tranaitus aliunde, ac eos de medio tollere, qui non trepidaverunt antiquitus urbi res'tslere
20 ipsam et orbem uno (?) tempore contempnendo.
Cum autem placuisset populo sapientis' oratio, illico a consulibus exivit editlum,
et preeeptum factum est ab eisdem de preparatoriis omnibus ad exercilum, et dies est
itineris certa nichilominus constituta, bellicosa tarnen campana sonante. Adveniente
vero die certa, cum ascenderent montem qui dicitur mons Gesaris, bellum ineeptum est,
25 et non sine gravi dampno. super ipsum Florentini fixere temptoria, et quasi per mensem
in obsidione manentes, ibidem hedificia plurima construxerc, licet percussiones eorum
parum offenderent adversantes. In descensu vero factum est bellum, utraque parte
frivola remanente, civitate tarnen undique devastala. Anno vero secundo cum tracta-
retur de guerre processu, est ab omnibus ordinatum, ut super montem qui dicitur nions
30 macrinus eastra locarentur, ab bac parte, inter utrunque ne posset aliquod intervenire
sinistnnn, dimidia populi remanente. Fesulani vero credenles dimidiam partem altera
ignorante posse percutere, consilium inierunt, ut in ci vitale pro custodia quarta parle
remanente, tres partes cum advenis qui aderant in servitio super predictum montem
percutcrent existentes. Unde surgens quidam iuris peritus inter cetera dbrit:
35 Viri fratres qui ab ytalo sumpsistis originem, a quo tota ytalia esse dicitur derivata,
nobilitatem vestram respicile et antiqui loci constantiam, dies et tempora discernentes,
quoniam est nu nc aeeeptabile tempus et dies appropinquat celeriter ultionum. discite
WtkA omni B 35 derivata B deriaU A
omni
4
quod emclipsim pas« habomus Semper oculos sub velaniine, nichitonünus videntes
assidue nostri sanguinis aspersores, pertransivinius huc usque vitam cum necc mixtam, et
patmni nostrorum ob irani multe anime periere, quia post conversionem aliarum gentium
fuere posteriores ad ttdem, quoniam sub protectione deorum existentes ndebant cum
I eis uno doinino servire. Nunc autoin est apta medicina dolori , et dies accoleral
critica festinanler. Cum igitur assint in ianuis amici, ipsos deoet honorabiliter hospitari,
sicut ille qui sjxirgit quod non congregavit, et domum ad se non pertinentem invito
doniino non introivit. Sit itaque quisque memor effusi sanguinis, et gentb per nemora
iam disperse non sit obütnr. mementnte nobilem Catilinam habentium pro maiori, qui
10 potiu- rlegerunt niori bellando, quam sine honore vivere fugienda sit igitur quisque
veslrum audax in bello, et vires bellando resummat, et cum simus eis puteutia et
numero pares, contra ijwos non dubiteiuus insurgere, quoniam deus invadentibus aliena
reslstit, nec viin repellere vi prohibent rationcs.
Oratione vero iurisperiti ab omnibua approbata in media nocte surgentes castra
IS Florcnlinorum intraverunt potenUssiiue Fesulani, et invenientc* ipsos inhermes quo^dam
occiderunt et quosdam ceperunt , et novissimc consulem florentinum. et repleti spoliis
cum redirent, clamor (actus est Florcntinnrum sanetum lohannem alta voce clamantium,
et irruentes in eos spoliis recuperatis et captis ex ipsis cepere circa trecentos, cadavera
plurima relinquentes in campo. duravit enim bellum usque auroram, et orto sole sece-
!*> dentes a loco sunt ad propria reversi , victoriam ceteris qui remanserant afferentes.
Verumtamen quiequid fuerit , non fuerunt meliores Fesulanis in b[oll]o, nec potentiores
in annis.
Anno vero tertio cum proposuissent circa Fesulas rnunitiones quattuor (acere Floren-
tini, unam super montem Cesaris , aliam super montem Macrini, aliam .... super montein
2ö Reinaldi, et aliam prope abbatiam fesulanam, ut introitus in eadem essent difficiles
et us, volentes consumare propositum, montem Cesaris awnderunt , super
quem cum luisset fortissimum bellum, bellando civitatem intraverunt viriliter cum
Fesulanis, et sie capta est fesulana civitas et inaior pars degentium in eadem in suo
statu remanente arce. Fesulani vero videntes defunete gentts et capte defectum, ac res
30 defleere comestibiles , et aptas esse non posse ad semen , coasiderantes etiam periculum
imminens ob purvi loci distantiam, quietem optantes invicem de concordia tractavenmt,
episcopi loci requisito consilio, qui sedens dbdt :
Filioli mei, quo« sine peceato gemitu peperi et enulrivi, elapsum est iam terminum,
cum dolore, auribus pereipite verba que loquor non aliqua trepitudine motus, sed
35 patema dilectione solummodo , que filiis etiam ingratis non denegat beneficium et de
betügmtate nature tutrix existens ad percussiones se clippeum proparat pro eisdom. sicut
bene recolitis, vos monui plurhnum ab initio et instantissime castigavi, ne cum illa
civitate que major est numero viribus et potent ia, vos moveretis ad Htem, nec animos
24 Macrini aliam B .Inn, om. A 30 aptoa A aperiaa B 37 recolitia A recoleti. B
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degcnliuni in eadem incitaretis ad irani, quoniain non patiuntur iura minores maiorihus
dominnri, immo iubenl preeellenlibus obcdiri, et ran» contingit, quod maiorcs bellando
cum pusillis amittant, licet Dens pusillo gregi quandoque adiutor exislat. obstendi etiain,
quod locorum asperitas non potest avium refrenare volatuin, nec maiorum piscium
6 ^ressus possunl gratis pisciruli denegare. Nani elsi (ficitur, quod iustese defendere possit
offensus, cavere tarnen debet ne vindicando deterioretur iniuria, el ne vhulicata ira sibi
vindicel inim. Item ne cadal starc credens, opus est flectere, et inaxime aluvione
( trscente. nani fhtngit et aqua saxum gutta frequentante eesum, et arborem ipsa diruit
centenariam diu irruens in radices. Sic el Continus ^uerra fortiora frangit, altiora
lOdeclinat et debilitata Contimit. Cum igilur teneamur vestros ferre langorcs, ut nobis
comisse eure coram deo reddere ralionem, rogamus vos iterurn el ortainur, qualinus
aptiorem viam eligenles de cetera desistere debeatis a lite, per quam deus niniis oflen-
dilur, occurrunl imraoderata disi»endia, periculum iniminet personarum, sucecssorum
decreecit ulililas, animamm acceleratur interitUS, el Unis eiusdem litis sepe remanel
15 ndireus. Item et servus servieiitium sibi licet sc venundari non paliatur, propler lilem
effldtur liligator.
Quibiis diclis sie animos audientium *)episcopi cepit oratio, quod
pariler omnes acquiescentes dietis eiusdem . ipsuin eonatituerunt per onmia dominum
et actorem.
20 Factum est auletn , dum loquerentur simul Florentini el lesulanus episcopus, con-
cordia l'acla est, per quam destrueta est civitas fesulaua cum arte, episco|Mili sede in
statu et libertate manente. Anno ab incamalione domini millcsimo cenlesiino vigesimo
quinto. Unde versus: Subiacet hec mesla quäa numquam fecit honesta.
Parvo tempore procedente com Florentini destruxissent Castrum quod dicebatur
25 Monsgofonis, in reversione guerram cum castro Monlisboni non sine causa ineeperunt,
quoniam cum in servitio Florentinorum apud predictum Castrum eiusdem domini essent,
videntes futuraui eiusdem castri MontisgufonLs destnictionem , statim de propria morte
ilubitaverunt. credenles eidem posse resistere recesserunt noclu, Castrum Montisbuoni
custodibus hedifieiis et neressariis omnibus munientes, quod poslea deslruclmn esl. Anno
SO millesimo cenlesiino trigesimo quinto.
Host hec victoriam quandam, que ob excellentiain lam altissimi prineipis conütis
Guidonis, qui per sc quasi civitas est et provincia, et vera |>olest dici victoria, obmitleiv
nolo lacendo. Cum bone memorie Gottofredus episcopus florenlinus patruus comitLs
Alberti et frater comitis Nonligiuva pro eodem et ob eius utilitatem lacite conlendens,
35 el illustris cotnes Guido altercarentur occasione bonorum olim comitis Ardovini, de pro-
5 gtia A grati» B » oe«uiu A et B 14 *)Sp<uio bianco neW originale. A in marg.
r
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«i
^eni« cuius esst- dicuntur enn Ites dt' Paludo, in episropatibus fiorentino et bononiensi
et pistoriensi in Alp'bi > exis.entium contigit, quod tum i|*a bona comes proposuisset
violenter inirare, ex a.iversu sub pretextu spiritualium possessioncin intravit antedictus
episeopus eorundt'in a-umptis militibus et gente secum quam plurinia congregala, et
•' cum ipsorum episeopus comiti probilteret ingre-Mim , bellum ilicepttim est durissimiun
vakle, et est episeopus superalus. et licet posse-sionem relaiuerit ipsurum. de |iersoni§
(amen et rebus est episeopus dampnu quam plurinia comccutus. Florentini vero graviler
indignau, tum quia quosdam llorenlinos cives lideles episcopi » « perat, nee requisilis (*tc)
restituebnt towlew, tum quia cum esset maior civia eurum, sprevit examen, dum qiiadam
U» vice illu-äris comitissa hnigla matei comitis Guidonis per Florcntiam secure transirel,
Florentini jter aliquot dies quasi curiuliter detinuerunt eundem, ipsam non (leniiitlcntes
abire. quo»! comes rejtutans ninlestissimum liiuniliones suas reparari iussil atl gueiraui,
et specialiif r Castrum quod dicebatur Montis crtlcis. E^SCOfM COUI eodttll tlickilotubnH
litigunte, quud |x.*r insipientiam . Florentini mit gcnte plus duplo ipumiam imepta iam
15 lite cum eomite destruxcrunt Castrum dictum Cuonam, in Castro Monlis crucis fusrientibus
castcllanis. Elapso vero brevi teni|ioris spatio cum appropinquaret eslas, moverunt in
manu |«otenli Florentini, et pro|K> Castrum prediclum per dies qttindecim residere eon-
struentes bedificM plurinia super eo, licet |ier ipsu pamm damiiilicaverint advrrsantes.
Denuun devastatis Omnibus et combustis sunt ad prupria Florentini reversi. Non enim
8u Floreutia quievil a comile colidie pulsata, nee comes vixit in otio sepe repulsus.
Adveniente vero tempore yemis dum venti »larent et regioni frigus im -iperel dominari,
quidam Florentini quodam mane credentcs silicet Castrum posse capeie per insultuni. per
locu non arida sed aquosa venerunt , spinis et tribuiis plena, inusitata penitus et
exlranea. castnim illud noctu potenter intrarunt, lupis in silva ullulanttbus quasi nulle
»pMSens tenipus vaticinantibus et futurum, ad quoruin voces excilali degentea in loco
surrexerunt, boc pGfmittente deo, qui noluit forte animas simul et corpora deperire, et
facibus accensis, cum vidissent ipsus esse mimero paueos, eiecerunt ülns extra muros
tfui ascendeiant , facientes bellum mirabiie tum eisdem, sicque reversi sunt non |jetita
licenlia indeeenter neinine vulneralo, obviantes ^-utibus veiiientilHis in succuisum. Anno
3n sequenli circa tiiieiu veris apud predietuin Castrum Florentini veuerunl a superiori parte
castra poneiites el devaslalis omnibus el combustis rccesserunt, alias terrae comitis ab
hnc parte Alpium nichilominu< devastando. Iielia fivre tunc, inraltos plures, ea«»rnrum
ilestinctiones et captivitates plurime sunt secute.
Procedente tempore in cancro existente sole sunt ad prediclum Castrum Florentini
M reversi, gerentes in lirmo prmxisito super ipsum tanto tempore residere quod pareat.
Comes vero credens infortunio posse roistere, ex omni parte Loinbardie, Tuscie, Marchie
et Homaniole milites congregavit et M ilieus circuivit castra non per miliare distando. Et
1.1
(sie) B 14 Locnm cmnt t .tum *ic e.rJnlXHt A et B. An auetn pro autV
I
vidisset Florentinos staro firmos in castris, reeedebat iratus, tum credeivt ohtinere,
unum florentinum mililem ojjortebat qualluor rnilitibus respondcre.
ex adwrsn quidam et pmmpti de castris ennsulibus exeuntes aciem militum
percussenmt relro cum comite venientem. dumvit enim bellum ultra quam possel dici
5 fortissimum |>cr dioi partem quasi dimidiam, nec indulgebat populus ftorentinus requiem
]jctentibus adversarüs. novissime vero cum easu mortis vexillifer mililum ceeidisset, superati
sunt j>enitua Floren I ini, et jiercusso paslore dispers! , amissis castris et ex omni jiarte
remanenlibus in campo pluribus interfectis. Unde versus :
Principium pravum finem prnducil aniarum.
10 Nec nurum, quoniam sapientia succnbuM dominante dementia, et prevarii-atio vicit
locum habente superbia. ei etiam condilor civitatis pleraqne iM'lla Cesilf amisil, vicloriosis-
sinio tarnen nichilominus existente.
Amin millesimo conti -imo quadragesiino sexlo.
Comes vero suos in certo loco congregari preoepit. gratius turbala facie quia de
15 cerlo dubitabat eventu relerens ut decebut, et cum quidaui super !m< quu aceideraid
letarentur, dixit inter cetera comes, quod amiserat obtiuetidu.
Anno vero soqnenti steterunt quasi fessi Florentini feie per annuin non rejiellendn
quemqiiam nec patiendo repnlsam, et est consilio sumpto decretum, quoddenuo revertantur
ad Castrum tanto tempore moraturi. quod dicat in omnibus obedire. diu namque steteitint
20 reversi assumptis amicis, castellum undique manganis lapidando ac rerberando, terram
comilis in Tuscia lotam et Romaniolam tangendo in locis aliquibus, ul miligarentur animi
eorumdem, et ne novissimus error esset peior priore, comite ininime comjmrante. Nam
nec volebat amittere comes, nequc super illatam ininriam aliud superaddeie. Obssdinne
vero durante, cum utriusque partis esset tinis inccrtns. et eventus belli fortuilus utrique,
2:. cooperanlibus vir» sapientibus et honestis coneordia facta est, destnictionem cuiusdam
particule predieti castelli sine reintegralione ex paeto comite patiente, et quietem tole-
rantibus Florentinis. quoniam, licet ob litem multa sanguinis fuisset aspersio, acquieverunt
tarnen ad precogitntum finem edueto prineipio. est enim postea Castrum destruclum in
totum, asserentibus Florentinis comitem licet non directo sed persimilo reintegrare deletum
'M et terra eomitis Ardovmi episcoj>o supradicto licet non ex pacto tacito ivmanente. qui duo
mala feci», nam lerram ad se non pertinentem violenter intravit, et fralri suo privan.«
episeopatum conee«i» eandem, que hodie per posteros detinetur oiusdetn multo san^uine
comparata. Unde versus: Nomen *)tunc mons crucis est ernciatus.
Post bec cum Florenlini ampiius solito regionis ineiperent dominari, proposuenuit
i uurgum Martura dictum de comitis Guidonis dominio sibi supponere. comes vero iam
verberatus credens denuo verberari non posse, de predicto burgo Castrum construxit super
9 parvum pravuui Ii 13 turbata .t triW.i» Ii lti auiiservit H otuiiweret A IS «inerarjuani Ii
<iuequani A 21 taugendo A «vngruido B 27 ol> Htm licet h 'A\ non prv mot .-! ti 1: l wie
\ermM B om. A *)Sy«uio bianco ittl eodtee. A in m/irg.
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iiodium, qui Podiutnbonizi dicelmtur, partem monlis, ut esset tutior defensio, Senensibns
concedendo. prius tarnen florentinoruni militutn venerat aeies, et currcns prohiberc voluit
predicti montis asccnsum. Tunc enini beDom incrptiim est, militibus et jiedilibus mtlHtt
bellantibus ex adverso, et licet per aliquam diei particulam bellum durasset. novissime
5 Uinien separat ionein optaverunt Florentini. Et licet inimicos cum dampno reliquerint.
malus tarnen dauipnum ceteris qui remanserant rettilerunt.
Cum essent vice quadam Florentini ad obsidionem castri quod dieebatur Gastillionc
in introitu valü ' Trove siti, ecce Scnenses venerunt super montem qui dicitur Möns maior,
abbatie de Insula su|icmiiinentem, super ipsiun castra ponentes, ut ipsormn forte metu
JOabobsidione Florentini cessarent. doininans autem ad contionem congregans uni\or*as capto
wxillo et monitione congrua premissa inter cetera dixit :
Veniant p<h»t nie non balicntes (Kunos , et quoeiimquc iero, celeri ine seqiiatitur. erit
enim sine danino labor,cuin Inno deeiis, et otiuni in futurum lucrabiiuur laliorando. noc
pauperabitur cogitatu nos in itinere sequens et efleetu perpetualitcr gaudioso. Sfcque
15 per stratani franeigenam eurrens llnxit se Sems ituruiu. dubitantes vero de civitatis
amksione Senenses relictis temptoriis sunt in fugaui sine peieu-*ione conversi. rivitatcm
l>ri'intnire credetites , et cum fugerent, sunt ex ipsis capti tnille septingenti. et ad rei
mcmoriam Florcntinus quidniu eurrens ad jiortam cipellum cum (M-iii- proiecit in eandem.
Floii'iitini vero predicto castra destructo captos antedictos redueentes illos Sanrto lobanni
2<> optulerunt, jh i regiam |jortam intrantes et |*r aliam liberi exeuntes. dicitur naiuque quod
quia non cognoverunt gratiam ob revcrentiaui illius sanctissimi sibi collatatn, quod <>st
non immorito ab eisdem, ut per sequentia liquet, gratia elongata.
Ad hec cum maguntinus archiepiscopu- legal us in Tusjiam serenissiiid Fivderici primi
Homanorum impcratoris vellet sibi subicere Castrum quotl dieebatur Gasteilum florentinuin,
2.i florentini episeopi proprium . <•( congregasset de Tuscia universos pretei Pisanos, venerunt
Florentini pro|>e thiinen Else castra ponentes, et traa-<ciintt>s tlumen iverunt visuri castelluni
novum detcntinn per arehiepiscopuni antedictum, quod geilte plenum et muris et foveis
et turre munitum inexpugnabile ptnitus videbatur. ad quod cum aecessksent omnes annati,
et cuiusque civitatis acies armata existerel ex adverso. bellum ingeas ineeptum est |»a-
30 Uentibus adversariis, et scalas |jonenles ad niuros castelluni pot< tilissime intraverunt, licet
in introitu plures fuissfiit mortui seeuribus ^ladiis c' lapidibus et graviter vulnerati, arehi-
episeopo deridente suos, et quadam qnercu reservante vexillun., quod fangen- quisque
spernens mandatum reputavit inane. Non enim hec pro victoria scribo nec in aliquibus
su{ier biis conimendo Florentiam, licet ignorante maiori domino vel mandante fnerit ab
35 arebiepiscopo ut dicitur indebite pregravata. Anno niillesiino. . . .*)
U habente* A luibitante» B «equniitur B -tequentur A 21 qui» om. B oou(fr»>gf»verunt {¥) B
X> ')Spa:w bianeo. A in narg.
Diqi
9
Post ista cum nobilis vir Rainerius Ubertini misset captus apud Aritium et diu
inhoneste detentus, Florentini recordantes obsequioruin, que sepe contulerat nobilis ante-
dictus, Aritium nüsere legatos imi>onentes eisdem, ul salulalione premissa preces effun-
derent copiosas, ut gratia tloretitini comunis ipsum nobilem absolutum dimitterent Aretini.
5 Demum et quod non possent tanto viro defirere, cum ipsum teneantur pre aliis omnimode
honorare. Iverunt nainque legati proponere omnia iuxta mandatum, ne iudicarent pro-
cedenti tempore transgressores, quibus precedente super salutatione resj>oii3ione decenti
talis est facta responsio: Personas vestras ea que sunt comunilaüs nostre honoris et com-
modi afferentt« lilxmter rtT.ipimus et videmus. Verum tarnen sapientis est ab initio in-
10 dagare quid petat . si instum vel quod videatur honestum, et a quo, et si a pari vel a
majori vel subdito, item si obsequia ullo tempore precessere. quibus |»etitor largitione sit
dignus. Unde si petitis tamquam a maiori vel pari, non decet, quouiam a|»erte veritas
contradicit, et si tanquam a suMito, vosmetipsos aperte deeipitis. Cum igitur ipsum no-
bilem multis precedentibus causis detineamus in vinclis, et consumasset Opera manifesta
15 que probatione non indigent , quibus est nexibus dignus et vapulari multis, rogamus vos,
quatinus resi>onsionem nostram non reputetis iniquam, velitis a tali pelitione desistere, ac
comunitati vestre referre, quod decet majores, licet sint quasi soluti legibus, tarnen legibus
vivere. Sunt enim inanes reversi legati, non dico inanes immo quasi pregnantes desi-
derantes sine dolore citissime parturire. et omnibus in consiliu sapientissime recitaüs
20 clamor factus est magnus dicetitium: ad Aritium, ad Aritium. Obtinuil tarnen sensus et rata
discernens, et statutum est quod Aretinos in personis propriis requirant consules de pre-
dictis et de gratia querant ipsum nobilem absolvendum , non ijisos multis preeibus one-
rando, nec minas aliquas inferendo. Et accedentes ad locuin cum ambularent coram
carcere, viderunt predictum in turri morantem, dicentes eidem ut securissime de liberalione
25 confidat, et affirmantes quod amicis quiequid contingere posset, de personis et rebus nullo
tempore defecere. Super quibus Aretini ad irani moti proposuerunt eonsulibas non dare
consilium nec petitionibus eorundem ullo modo deferre, ailius consueto ipsum nobilem
cruciantes. Cum igilur sibi dari consilium consules peterent festinanter, petitioni deferre
Aretiiü penilus denegarunt, sine petitione respondentes eisdem, quod captum non absol-
30 verent , nisi secimdum opera castigatuui. Reversis vero consulibus bellicosa campana so-
nuit et statuta est dies itineris per preconem et interim factis preparatorüs omnibus ad
exercilum, iter aripuerunt Florentini victorioso preeunte carrocio consule talitcr precon-
tionantc:
Gesta predecessorum nostrorum existentia coram nobis per exempla nos instruunt
35 similia opera consummare, licet alias reperiremur in aüquibus negligentes, et a discreuone
etiam natura non proelivis [»atrum discernit ab alienigenis sanguinem, et ünitatur se-
pissime quod ignorat. Teneamur igitur eorum omni iure sectari vestigia, ne reputemur
13 et« A et non B 31 itintri« B venerö A 35 aliM A ali» B
10
mdigni vocabulo (Worum, vel abutendo hereditate nominemur ingrati. Cum ilaque Aretini
nus antiquitus in phinl>u« offendissent, emendare decuisset ips«« ofiensas, ut mitigaretur
ira examinata vindicta, et nunc noviter offensu aliud supcraddere, quod levia forte in
gravioribus verterentw. quouiaui modicuni feruientum lotani massani corrumpit, et levig
s curat magnum medicina langureni. 0|>ortet igitur uos esse principales et iu-
dices, et offendentes expedit dure punire, ut initium non sumant nos offendere presuinentes.
Heconiniendamus ergo vnbis carocium presens, cui sicut decet luembra capiti deservire,
et invicem patrocinantes in bello et siiuul uno et in eodem tantum (?) super vicloria
euofidentes conferentes, non eogiteüs de recessu. nisi Rainerio Ubertini viro nobili ab-
10 soluto et nobis de offensis integre satisfacto.
Processemn» itaque Florentini et venientes prope civitateni castra locaveruut , non
multis diehu* ela|wi* de carcere supra dictum hominein nobiloni extraenles. Revers
sunt itaque cum gaudiosa victoria, ob pietatem et bonain fainani civilali pareeiites. Anno
milesimo centesimo septuagesimo, versu babente locum: Vir sapiens remil. bona querens
1. r . pessinia spemit. Item et quod legitur expeetantes: Si parcus parcis Brandis domi-
nal>eris arcis.
In reversione vero non pro victoria — sed pro victoria dico, cum nom debeat dici
vi -toria, cum sibi subditis agere vel contendere, sed potius easUgatio — ince|)ta est guerra
cum castello quod Feghine dicitur. «pjod cum es*t penitus inexpugnabile. vacilabat iram
20 civitatis emendo, demum cum darnno paruit undique <levastatum, morte dimissa, qu niiaiu
vila Florentmis erat utilior. nee resistere potest sub dominio viveas, et mortis et vite
Ann» paucis elaps» cum Seneases vellent sibi subicere lerras nullo iure ad sc per-
linentes, venerunt domini de Asciano aretini episcopatus, petentes K velle subiecre Flo-
16 rentiiüs. ipsi vero acquisti facti a Seneusibus de Podiobonizi metuores existentes, ivcc-
perunt illud sub custodia, certis pactis appositis in contractu, elapso tempore timentes
Ftorentiui, ne Castrum illud per iasultum vel alitt r posset a Seneasibus oceupari, illuc
traasiniserunl aciem militum pro custodia, et cum essent pro ipsius loci munitionibus
laborantes, venerunt Senenses obse&suri Castrum personarum et rerum dominari credenh*.
SO quibas Florenlie recitatis cum Florenlini de acie militum quam transmiserant dubilarent,
consiltuin est de itinere stabilituin, et statuta die certa eadem die iter arripuerunt , pre-
paratis necessariis ad bellum et non asumpto carrocio. et cum appropinquassent loco,
Mirgens consul dixit:
Cum Senenses per longa temponi graves et iniuriosi nobis in pluribus extitissent,
SC inimicis nostris ubique prestando pro viribus patrocinium, ac in episcopatu nostro
•2 ipooe A in ipaoe B 6 initium B riUiua A Uatnerio Ä et B 15 douiinuberi* -1 donaberia
H 21 alitor A aliund« (aliquando) B
Digi
acquirendo iura nobis invitis, et modo conentur terram iu alterius eptscopatu silam nobis
subditam occupare, et quod gravius est sanguinem nostrura interficere obsidendo, defendere
nosmetipsos oportet, et sie offensas diu nobis illatas ulciaci, quod non relinquatur beredibus
liereditas ultionis, et non blasfememur procedente tempore ab ipsis vilitate personarura
| laboribus vel expensis. Veruintamen cum siiuus hk in loco non apto sine magno darapno
iwessu («>), ne sit processus habilis nisi per ferruin, moneinus vos plurimum et ortamur
ac vobis d est riete preripimus , quatenus respicientes honores et dampna que contingere
jHBsunt, raemores esse- vclitis nominis excellentis , cum audacia bellundo nec vacando ad
tempus, etsi vacare contingeret , nec (sie) propter continentiam vel otium in hello dica-
10 mini negligentes, in kupsuiu citissime reverlendo, ut laudabQem vitatn pre aliis gentibus
deferenles, victoriam valcatis pro diademate reportare, Sauctum Ioluuxnem caput nustrum
in bello secure clamantes. ob cuius reverentiam alia vice captos a nobi< Senenses remi-
simus absolutos.
Cum autem plaeuissot eonsiilis universis oratio, Spiritus fortitudinis quasi de alto in
15 unumquemque deseendit et similiter cor ardens in quemquam, et audaees effecti ut ac-
eipiter super avem sunt omnes incontinenti armis induti , precurrere in vice m alteivantcs.
Interim stantes in Castro cum vidksent tmbam militum venientem, bellum cum Senensibus
ineeperunt, quo durante veiierunt cum tubis et magni» voeibus Flon-iitini iuvenientes
ipso- alligatos ad bellum , separationem querere nequeuntes. Novissime cum bellum per
2üdiei maximam partem forte durasset, quosdam occiderunt et quosdam ceperunt, plurima
relinquentes in campo corpora semiviva. ceteri vero fugam appetentes relictis temptorite
non as}iexerunt retro, Florentinis ipsos dicenübus hoc fecLsse. ne deterius eis quam in
statuam verti conungeret Reversi sunt ilaque cum victoria Florentini eastello spoliis re-
pleto reducentes circa mille captos. Anno niiUesimo eentesimo septuagesimo quarto.
25 Hec ego Sanzanome scribo nulluni pravum scienter appouendo mendadum , licet ut
credo raro contitigat, quin in ynstoriographis scribal ptounique quod verum est et utile
obmittendo, et addendo forte aliqua relatione fallaci in aliquibus veritati contrarium. hoc
tarnen aftirino, quod Senenses superare Florentinos non vidi nec audivi, quod in bello
fuisBent in tabula cum eisdem. Cum autem fedssenl in earceribus, per multa tempora
30 capti, interrogaverunt, quid faeturos Senenses optabant. Florentini vero respondentes dixerunt,
nil aliud ni?i quod legis pena dimtna restituant Podiunabontzi p»r furori* audaciam oceu-
patum. Cum igitur questiones et consilia fuissent plurima suf>er hifci, licet gravissiinum
vidcrelur adeptum cum honore cum dampno relinquere, factum est quibusdam sapientibus
mediantibus, quod sui partis dicti castelli Podiibonizi Florentinis est dimidia conecssa, et
35 terminata questio per lines, cimi esset questio de finibus comitatus, Postea combusta est
civitas Florentie. Anno M. C. LXX. VBL
7 quatenu« A quod ß 22 «licentibui A dic«ntos B M in yn»torioj?r.iphu ecritmt A tl B,
>ibi expecte* irtoriop-aphu« 34 median titm. om. A 3.'. cotubuita A conrtrueto B.
12
Transcursis annis postea non multis disoordia orta est intcr nobilem virum comitem
Albertum et Florentinos volentes sibi supponere Castrum Pogna dictum , ipsius nobilis
proprium. Idem vero comes, dum excellentissimus Fredericus primus Romanorum im-
perator intraret Ytaliam, de ipso confidens, de ipso castro super exoellentiori monte qui
s dicebatur Somofonti Castrum construxit eodem nomine appellatum, eiusdem iinperatoris
asumpto vexilio. quo nulluni Ytalia melius nec forte simile preter unum. Nam pessima
fuit illa tribuiationis et angustie dies, qua eonstruetura est illud Castrum, pro quo fuit
tanta« sanguis aspersus, et pro quo sumptibus et laboribus tanta jiericula processenint,
per quinquennium pierm durantc , et eidem omnibus de Tuscia prestanübus patn>cinium.
10 quod est emptuin ex pacta pretio magno valde, quia ne cadaver tale resurperet tiinebatur,
et afferret centuplum resurgendo. cjuod jiostea per vendentes est mortuuiu. memoria m
dedecoris centies duplicantes, <|uoniam nil vituperabilius. ntl apud deum et homtnes
damnosuiii iiia^ts i|iiam delictum eins qui semetipsum occidit. Anno millesimo duceiilesimo
siH-undo.
15 Tacere tarnen nolo inagnalia, que inter cetera vidi guerra durantt-. Nam cum pre-
dietum Castrum esset iiu'Xpugnabile , et eius occasus per obsedionem esse non posset,
recordantes Florcntini que fecerant predecessores eorum apud Monteiu crucis insultus {sie),
Castrum illud proposuerunt capere posse per raptum. sieque a quibusdam, qui ex pacto
illud exiverant, ad mandata conversis sumptu consilio ordinati precessores, qui preibant
20 per queiiidam timorosuin locum muros securiter ascenderunt. turbam venientem retro
prope civdentes adesse. Ex< itatis ipitur rastellanis cum vidissent illos stantes siqxjr muros,
et aspicerent rcjrioncm de foris vacuam inimicis. insurrexenmt advci-sas eos, et cum
fuisset bellum mirabile super muros, sexaginta bellantibus cum quinque milibus. optinuerunl
plures, licet ex i|k>is plures fulssetit mortui et praviter vulnerati. novissime mortui sunt
25 et ipsi preler decem , qui de muris fortuitu cadentes, recuperantes vitam quasi iam jier-
ditiun evaserunt, forte quod ob aliqua precedenua sua l>ona opera vel parentum animabus
ne simul cum corporibus deperirent, voluit omnipotens misereri. O quam mira pietas, o
quam tristis asjjeclus mulierum exeuntium extra portas. defenmlium pueros super sinuni,
credentium prucessum dolorciBuiu et maritonun »orpissimum finem, chuuantium ve! ve!
30 et de re greaisu penitus desperantium, item Florentinonim venientium in sueursum, astan-
tium de foris pro|>e muros. videntium necem fratrum et quasi proprii sanguinis aspersores
et nequeuntium illLs dare suffragium. His actis reiesserunt Fiorentini reportantes cum
luctu merorem, castellanis remanentibus cum letitia, üwt ela|Hü brevi tenqxm.' sit in eius
contrarium ipsa conversa.
85 Elapsis annorum brevibu* circulis cum Senenses plurimum exultarent, quia supera-
12 vituperabilio. B viturabiliu» (mc) A 19 preuMiore» A precuraon» B 26 vel A pro B 81
«upenora A .upenionei B
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rerant Castrum quod dicitur Monsalcinuni, consulibus et niiiitibus florentinis ibidem tunc
twnporis existenübus in auxilium cum eisdem, inceperunt regionibus ulique dominari,
Castrum per singulare» persona* violenter f>ermittendo tonen, fide fractis et pactis futunim
*exitum ignorantes.
Igitur Florentini otium invenire credentes, irati sunt fortius. timentes tarnen ne
ttieeretur ipsos loco iuris habere potentiaui , incipere dubitabant , nec desistere poterant
cum honore. Verebantur idem civitatis senensis viribus, cum esset plena populo, gente
probissima ar in cunctis arnena, et in pari iure posset onuiibus respondere. Interim cum
lOvenissent in Castro dicto Montepulciano degentes, perrexerunt castnim velle subicere
FloraitinLs, afftrmantes uliquihus non teneri. nisi iure dioeesano episcopo aretino. Flo-
rentini vero super hii.s tieliberal ione hahita competenti illud nullis pactis appositis in
custodiam receperunt, rredentes quod otium generaret illa commissio. super quibus cum
Senenses enonniter üascervntur, incipi» eisdem uiendi contrarüs accrescere appetitus, et
15 Castrum Tonianum ajierte lenentes, super aliis minubuntur inferre gravainina. Floreiitini
vero credentes vincere sensu dementiam et humilitate superbiam, propositum eorumdcm
signihVav»>runl Senensibus. |ier legatos salutation.- premissa inter cetera dicentes:
Lo<]uimur corain vobis, qui ob precedentia olwequia nobls tenemini ad grata iiierita
respondere. ac nobis super iure nostro dare fuvorem, et « defccerimus in aliquo, nostrum
üOsuplere defectuni, ut nos benigne audientcs velitis quietem respicere regionis ac bonum,
quod homo consequitur ex i ndem, qonsiderantes quod non dicuntur vere divitie usurpate
per vim vel contra bonam consuetudinein occupate , quia non placatur homo nec etiam
deus. nisi sint inlegre restitute. Cum igitur ipso dante qui super seinen bonum super-
seminare non- egligil zizania , quodam tempore discordia creviset , et suffocata decrevist 1
25 datde domino per conoordia (sie), et nunc ob detentationem castri Tomani ineipiat forte
resurgere, rogamus vos sicut possumus, ut iustum ab iniusto sapientissime discernentes
Castrum ipsum nobis perlinens mero iure restituere velitis, ut liquet nobls per plurima
instrumenta concossum, scituri quoil ho«: est nostre voluntatis et tinni proposiü', socictatem
et amicitiam vestram omni tempore sine lesione conservare, et si nos sciititis culpabiles
30 in aüquibus contra iura, desistere penitus volumus ab offensis, et de noslris rationibus
comodis et honoribus contentari. nec debetis ignoscere prudentes, quod licet corpus
auferri sibi tunicam patiatur, dissolutionem tarnen memhrorum idem corpus non substinet
animatum. — Quibus per Senenses super salutatione competenti respousione ]irenu!«sa,
inter cetera lalis est facta responsio:
35 Deoet nobiiitatem vestram apta verba projawiere et ad laudem et honorem omni-
muda pertinentia, quoniam sapientia fulgetis et moribus, ut evidenter ipsa verba declarant
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et vestra bona operu manifatant. el lalcs decel iegalos niiltetv ci vitalem, qui noinen
eius inter gentes aflerunt sapienter, et per qtios einsdem fama ereseat, et expirent si qua
vitlerentur adversa. Super cu vero. quod ob precedentia obsequia |KKtulalLs audiri non
oportet, quoniam verbum qiKxl de sapientis ore procedit . prurienles aures incitat ad
f> auditum, et vacillantia eorda redueil in otium. Super aliLs vero que dicit'is nos de quiete
monentes, grati.e- vero mldimus inlinitas. Quies tarnen lotius regionis in vobLs plene
«lMwBt, cum majores sitis numero et potentiu. et absit quod causam in (»erpetuum
comittamus quieti contrariam . vcl unde po sit oriri dtscordia. Nam et raro contingit,
quod minores inaioribus vira inferant, nec presumitur, quod «te aliquibus iniurieitur eisdem.
M Super facto vero Tornuni nullani Iialxiiius polestateni, emu per nobiles, quorum est pro-
priuni. nobis contradicentibus toneatur. el volentos ideni domini forte corpus integrum
eonservare. dissolutionem membwriim audire minime patiuntur. eontiteunir tarnen collatu
servitia per subsequeiitia openi MM) linita. peroptantes vobis dissimilibus dante domin«
deservire responderc. nt quicseal qtiis<|iie de poribns lu»noratiw, et rtwtitual tolum «piod
18 poseüfel atfenum.
Audita vero responsione verborum caiileriatiim babcnlium intcllcctum. ii-cesserunt
nil rcportanles nisi verba tantum mentem et spiritum ennturbuntia. qtiibus veraciter re-
citutis cum pro|)onennit per vim detentum recuperare per vini, et morbum iam ineeptuni
sanare per simile, et tarn caslrum quam eiusdem rioininns |»osiiis_sent in bannuni, ipsi
2" domini in libertalem sine manumtssione crodentes habere, et alienum prescribere possi-
dendo, Floreutinoriuu salma* futurum vindieantes «flensam audacter occ.uparunt, e[ cum
perseverarent arriterin excessibus, posl multas offeasionos tri'/mta Iiis torsellos seneiisium
mercatiinmi detineri tune florentini eonsules preeepere, donee reslitueretur ablatum, a<
Castrum Tornanum inhoneste detentum. Senenses vero erga plurima nmturbati. quoniam
2% amiserant que prineipatum sujier omnibtts oblinet sapientiain, viam eligere uptiorem pe-
nilus ignoruliant, Stctpere cum danipno litis, nee pati poterant Florcntimis ipsorum
-aimptihus militari». Item dubilabunt donn preiliela repelere detinendo Tornanum, ar cum
essent reprobi, legis auxilium inviMwc Cum i-ilur su|K>r hiLs in vicem alterearcntiir et
questiones. piurime inter cos, novissime restitula sunt bona et Tornanum est expecüte
3<i dimksum, dominls ipsius loci vendentibus ipsnm episcojm nnrentino, et comilatus est
denuo ceilis tinihus designatus, Floientinis nichil lucranlibus super eos. Quibus actis credid't
Florentin quiesecre cum Senensibus recuperato Tornano, quod seinper respicit regionem
civitati pmpinquam.et suanim renim paeifiea |MHs. ssinne letari, et opus non i sse pmponere
liyem si quis in tantam cum eisdem sub alieuius examine contendendo.
85 ProciHlente tempore cum contra statuta («icta a Senensibus sc pulsaioi es.se dio-nnt
1!» > t tum A ita R quam .1 «juem Ii 'JO nianuraiiwionf A manuniiiworp W 34 ni i|uin in tantum
A ot Ii «uper intantam B in mari] <Jm<l »ubnit rerbi* cormpti; non Uautt.
I
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Florentini, et Senenses requisiti nun resisterent a proposito, cum iaui per bhmnium Castro
Mouüspulciani guerram fecissent, insurrexmint adversus eos potentiisime Floren» ini,
annuntiata per preconem secundum eonsuetudinem die, et victorioso preeunte carrocio.
cum per duos IDCDW iam eampana bellicosa putsata misset , intraverunt comitatum se-
•> nensem prope Castrum .Moiisaltum dictum castra poncnles, potestate lunc inter cetera
taliter contionante :
Invita Florentia ü-ahitur ad bellandum, et indebiti- cotidie contra iura vexatur. Iuris
igitur clipeum deferenles «olatiuin preliando luerantur, et arnwrum onus est leve ae
suave item bellanubus pro iustitia, et credit honor Müs existentibus |wttribus in vigore,
•One«' lamentantur hereditate dampnosa. et probonun in pugua faina volans olium in fulurum
generat successoribus. pnieedemus igitur in nomine mugni des vietorie de iure prestolautes
adventum, et invieem in bello preeorrere procurunles <sse arma non penmItatis in olio.
et si fortuitu ipsa deficerent, slrevas non dinVratis appetero. ae suppleiv defectum etiain
morsibus in subsidium.
15 Residentibus itaque Florentius circa predictmn Castrum amicis assumplis proieccrunt
cum manganis pluribus in eodem, et ut non possent in eodem staut«* siqier rec«-ssu vel
exitu cogitare, quando mortis periculum ineurrennt ve! eaptutv, crtttodfebatur idem
Kemper imdique per custodes. Cum autem die quadam ignens radios emittente sole
ctistodi-s inermes ad arborum quiescerent umbrus pro laboiv fessi, ec<e Sonenses pii>|io-
20 neotee eripere de periculo in CMlflMo morantes ex improvisti manu forti venere, plnn-s
orcidentes ex ipsis. in castello vero existentes, cum non esset habilis exittis ex «jodem, clegerunl
potias fortuituin casum expedaie, quam iter a|M'rire ferro. Ftorentini vero videntes eu-
stodum captnram et eorundem « nidelissimam mwiti, in ictu armis induti irruerunt
citissime in eos, et fugaverunt per quattuor miliaria eosdem non [Mir vias aptas beflo s«d
2T> per silva- et nemoni, iter quoruni est etiam felis silvatieis cum iniuria. eis siquidem ne-
mora profuere. et cisdem fuerunt i|isa dampnosa. nam inultis pmn»gavere vitam < i qui-
busdam supervenit mors, qui remansenmt |>er nemorn seniivivi, qui forte viverent.
si potuissent per ipsa urmoni re|>eriri. Castrum Vakort« > so et aliud Orgiale dictum pe-
lentihus fugam vite dedere suflragium. et Florentinorum similiter labor immeusus et diei
3© qui iam mex-perat inclinare. duravit enim bellum fortissimum valde per diei pMftem quasi
per dimidiam, miliUbus trecentis <|ui aderant urbevetanis cum S'nensibus ex ndverso
pugnantibas potentLssime, et sunt evulsa temptoria et onmia rapta ad exeratum | it*rli-
nentia. milites pedih-sque sunt capti mille ducenti seu circa, et plures ex uü-aque parte
mortui, quidani graviter vulnerati. Audaces vero quidam Floivutini. cum essent inimicos
ar. (ugando graviter fessi, predictorum castrorum iuconsulte ripas ascendentes luctuosani iv-
|x)rtaverunt victoriam. In reversione vero per silvam s<mt armis proieclis in fugam
1 non om. A 10 lamentantur B luiuentatur A 11 prwitoiantrti ,i |>rt«tant«>* H 14 »trc»u< A
flreaa» B 17 quando A quin B ineurrerent A ineuntrerent B 22 onrtorum mic) A iiwtorum B
29 diri A die. JJ 31 per om. B
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Floreiitini repleti, quouiam uliliu» erat dcferentibu.* ipsa eos fugere nudos, quam indutns
arnus vel aliquibus indumenlis. Cum autem tarn advesperasceret , et defkerent quasi
penitus inimici, -mit ad castra Floreiitini reverei rnilitum centurionem invenientes et
aciem suain et pedituin huiiorabilem gregein statutorum \>ro custodia rarocii stantium
5 circa Monsaltum, quiu non polueruut intercsae gestis, su|>er K ipsos fortiler munnurantiuni.
Habitatorrs cuius caslri e4 ceteri qui aderant pro custodia suj>er infortunio Beutet vitain
carcerauiiu humililer postiilavenint. OtnUtere lamen nolo, quc licet non vidcrim stans in
eodem excreitu inMIcxi. quod midieres a louge venientes im moderate plorabant, querentes
corpora maritomm . «'t unum queren» revolvebat plurüua suum desiderans invenirc.
1 1) Clamattant onuics mdistiucte I len t es , et cum esset alterata forma, vix aliqua earum maritum
poterat recognoseere. nf edcbant mini dolentes relictis corporibiis non sepultis et qujbusdam
sinn vulnerc scmivivis, qui deft-cerunl in fuga. cum deticerenl debilitate spiritus pro labore,
et blaspbeiuantes civilatem inaledkcbant ci.
Destructum est enim predietum tasliuni Monsaltum, el rceessenint Florentini
15 Kit rosam virtoriaiii reportantes.
Anno millesimo ducentesimo septimo iih-iim' limii. l'nde versus: Est factum planum
Monsaltum nomine vanuin. Item versus :
M. C.C. VII. domini compivliciidcratiMUtus
Tempus, cum misere succubuere Sene.
20 Mensis erat lunius Indictione deua kulcndas
limii precedens tum duodena dies.
Xam qui sunt soliti vi debellare supei \m>,
Hü virlule sua perdomuere Senus.
Multa prius |«issi tjue demeiis illa sonensis
25 Urbs |>erpetrarat intuleratque diu.
lam Floreiitini stultos punin- volente>
Cum proprio curru vi pelieie Senas.
Castra sibi subigunt, tcrrain |>opulaiitur, adurunt
Rura. fugant hostes, oninia clatle teruul.
SO Intern tastnuii. quod mons ibi dicitm altus,
Mmiitiuu populo di>|>osiluque loci
Obsuiet instanter Florenlia clara {uettque
Sivc subire iugo sive subire siti.
Audentes igitur latebras exire Senenses
35 Florentinorum sunt prope castra siti.
His dabal auxilium pre cunetis Urhevetanus.
Luca carens luct Pistoriique lues,
1 deferenübu» A defendontibua b fugere .4 fugare B 2 advp.»p«ra»c«ret B adTOnperaM-pretur A
5 il»<*i A ipais B 0 Itabitatore» .1 habitatioiif» B 9 plurima A plur» B '.:» Umpa« A «ubi-
planC
gunt A et B t epiacupu» B 'ih popuiantur tnic) A ploranter B M obaident A et B M audenU* B
audaew* A
«
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Innumeri populi comites proceresque potentes,
His aderant equitum milia lecta tria.
Ecce die medio castris egressa iuventus
In Florentinos impetuosa ruit.
5 Anna viri capiunt, subito Mars intonat arma,
Hinc Bellona ferox surgit amica necis.
Florenünonun colles monlesque coruscant
Agminibus, tot sunt, quod tremat omnc solum.
Invadunt hostes proj>eranter more leonum.
10 Tela cruore tnudent fulmineusquc mucro.
Nec mora, continuo pcrimunt fugantque rebelies,
Horrificusquc timor cogil inire fugam.
Et nisi nox properans, nisi Valcortese fuisset,
A Florentinis urbs capicnda fuit.
16 Pertussis igilur multis et clade peremptis
Sunt ex nobilibus sub iuga mille dati.
Diripiunt etiam lemptoria cuncla relicta,
Turbaque cuptivis rebus onusta redit
Arma, crucem, currum referensque senensia signa,
20 Et decus acternum promeruere sibi!
Protinus ad Castrum redcunt, et funditus illud
Et capiunt inibi quot remorantur ibi.
Perpetuo timeant ergo doleantque Senenses
Et toties victi colla subacta gerant.
25 At decus Ytalie Florentia florida gaude,
Mitibus indulge, colla subacta superba doma.
Anno vero sequenti licet quidam dicerent opus non esse super Senenses iterutn mi-
litare, cum ineumberent pjgneri, et quidam dicerent arborem ex parte iam incisam, ne
fruetus inde oriretur ex ea, esse jienitus extirpandam, hoc tarnen maiori parte volente
30 assumplo viclorioso carrocio denuo itiliaverunt senensem potentissime comitatum. et in-
trantes regionem Ascialingam obsidenmt Castrum quod dicilur Monasterium, quod integrum
reliquerunt, cum in codem stantes se more non defenderent monachonim. inde surgentes
destruxerunt castra hec silicet (•)
novissime castrum quod dicitur Rugomagiium , quod |>ercussiones expectans noluit cx
35 parto parere, credens forte posl vulneratam causam remedium postulare. Vemmtamen
possum ego veritati testiuionium utique perhibere, quoniam cum Florentini non possent
ibi
2 aderant A et B 22 ibi A in tot H 33 ^i, che xiatno in ßm deUa prima colonna del rello
deüa carta 5, f Xaxciato bianco vrw ifMffe eapace de' » rerti air innrem. A m i
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ipmus eastelli muros ascendere et Scale deficerent fracte iajn saxis, primus de ae fecit
scabellum, recipiens alium super renes. et sie de renibus in renes ascendentes, pervenerunt
ad summum, resistentibus cum gladiis et securibus castellanis, et ignem m'ixto sulphure
proicientibus super eos. evaserunt turnen ab igne, celo dante pluviani et immoderatam
6 grandinem, carnem annis vacuam usque ad sanguinem lacerantem. Superatum est tarnen
Castrum ab utraque parte pluribus interfectis, et in eodem sunt capti homines ducenti
et ultra.
Eodem anno cum capti non sine dampno gravi et personarum modica lesione in
carceribus sine olio quiescerent, venerum 1 Marturienses, qui utriusque partis tunc vide-
lobantur amici, hortantesde concordia instantissimo Florentinos, et ostendentes hierum, quod
homo consequitur ex eadem. dicebanl inter se curaturos ita, quod pacem Senenses Monte-
pulcianensibus dabunt finem et conoessionem de omnibus faciendo , et iura in Podio-
bonizi competentia sibi concedent. Florentini vero licet cognosceront vias suas, credentes
tarnen utendo Podiobonizi tanquam proprio posse quiescere, Marturiensium acquievere
ISconsiliis eosdem arbilros amicabiles faciendo. Quid multa? Expedit sub breviloquio
transcurrere, cum sit labor in vanum. brevi tempore duratura. Igitur breviter dico, pacem
esse factam et conecssionem predictam supradieta forma et divisionem comitatus
utriusque civitatis certis (in ihn- designatam super podium quod dicilur Monsanese, pro
memoria rei geste et maiori in flrmilate invitatis et presenübns episcopis, ahbatibus,
20 pluribus religiosis, potestatibus Tnseic civitalum, eomitatibus, proeeribus, nobilibus, et ad
maiorem firmilatem teste deo, per quem omnia obsnrvare iuranmt, Sanrlissimo Inno-
centio papa omnia feliciter conflrmante.
Recuperavit enim Florentia ius suum neminem iniuste ledendo. Oppidum vero
Mortcnnanum dictum Florenlie iurisdiclionis deum non Unten! nee hominem rcvcrens
25 quasi iuxta sidera mansit, et parere dedignans florentinum spernebal examen, iudex et
executor Bistens. Florentini vero futurum infamiam quiescere potius optabanl, quam
illatam iniuriam valde fessi ineipere vindicare. Cum autem permissione dei, qui iniuriam
illatam sibi quandoque per alios ulciscitur non rogatos, cum urbevetani mercatores cum
bestiis et rebus aliis per districtum Florentie secure traasirent, domini castclli predicti
STOobviam venientes eisdem ipsos de rebus omnibus expoliarunt, in dei et homtnum con-
tumeliam et Florentinorum. iniuriam non modicam et gravamen, res ipsas, ac si per-
tinerent ad eos, iure dominii distrahere posse credentes, et in suos usus, ac si essent
magnis laboribus acquisite, convertere. Urbevelani vero, ut provincie diuturni mores
expostulant, cum fuissent in districlu Florentic, sibi restitui res oblatas instantissime po-
36stulanl. dominans autem civitatis, cum nulla obstaret exceptio, litteras direxit domini«
antedictis in hunc modum :
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neste vivere. Querelam contumeli'is plenam et dolore non vacuatn recepimus continentem,
quod cum mercatores urbevetani cum bestiis et rebus aliis per districtum nostrum secure
trunsirent, vos contempnentes dominium nostrum contra iustitiam de oinnibus expoliastis
sufferre insipientes, dimittimus ultionem, vobis per presentia .scripta mandantes, quod vel
rcstituere debcatis abl&ta, vel per vos vel per aliquem vestrum omni auetoritate muniluin
non amerre venire, si de iure connaitis, ooiecus ruuonaDiuier responsuri.
yui utioras aensone quasi renpientes uixerunt, i>c noue ae novo aiicuiu- aiuoni >ui>-
lOicere, nec esse consuetudinis predeccssorum ipsorum sub Florentinorum examine respon-
dere. Denuo per legatos nobtles viros dominans signiilcavit e'sdem, non mandans neque
precipiens, sed monens et ortans, ut alter ipsorum saltim veniret eoram ipso, curaturus
stare mandatis, sub conditione se nexibus aliquibus non alligandi. qui denuo respondentes
dixerunt, se plurimum ammirari, cum nunquam fuerint nec sint alicuius ditioni suppositi,
15 mter cetera proponentes, se consilium super propositis habituros.
Resjjonderunt enim secundum consilium amicorum repulantium civitatem esse ve-
nalein et precibus passe corrumpi, ostendentium etiam civcs eiusdem super talibus non
esse concordes. Super quo plures simili spe dueti dicuntur fuisse deeepti 'et a raiticibu«
extirpati. Florentini vero auditis responsionibus antedictis, Urbevetanis damna de puhlico
20 integraliter emendarunt, de offensis veteribus et novissimis proponentes ulcisci.
Anno vero sequenti super predictum Castrum hostiliter equitarunt cum timore Lüne»
et dubio, cum esset Castrum illud pre natura loci fortissimum, et palatiis mire pulchri-
tudinis et turre munitum, ac circumdatum foveis et nmris ab interiori parte decem bra-
chiorum crossitudinis. et pervenientes ad locum conslruxerunt haedifteia plurima circa illud
85 et manganos et trabuccum oneratum plumbo, licet percussores eorum non nisi sicut fabe
marmoree ofTcnderent muros. Cum autem diu resedissent ibidem in vunum utique
laborando, proposuerunt rem aggredi novam, inauditam et prius insolitain, Castrum vi-
delicet intrare sub terratn, et omnia diniere, licet cum immoderatibus (sie) suinptibus et
laboribus. et ineipientes foveam ad pedein montis processerunt, propter ruinam et ne labo-
90 rantes offenderent proiecti lapides de castello lignis cooperientes f andern , et cum immo-
deratis angustiis pervenientes ad turrim foderunt ipsam, similiter et muros aptando ligna
sub ipsis, ut in ictu ruerent igni combustis, castellanis intcrius destruentibus muros et
bellum mirabile facientibus cum eisdem. Interim videntes domini supradicti eonimdem
appropinquarc necem et ceterorum existentium cum eisdem, paruerunt licet inviti, carcereru
t Florentina A Florentie B 2 oontinentem A oontinentea Ii 23 Vitt« B terre .4 24 erot-
ritudini* A et B pereuwore» A precunore« B 27 priiu A prorwu ß inanlitain ,4 iwwlutam Ii
82 igni A igitnr B 33 interiu» A it«rum B
20
rclirtis omnibus postulantes. Igne vero sub terra accenso haedificia omnia ceciderunt, el
rmnia in momcnto a radicibus sunt evulsa per dies XL laborantibiis FIorentinLs. Anno
M. CC. vigesimo mease lulii.
(*) Unde quidam spiritu prophetie : O Moitmnane non est tibi nomen inane. Mors
5 tua mors dura multis dabit aspera iura. Non enim pro vijtoria haec scribo, sed pro me-
moria tantum hosttndc-ns periculum dedignantium maioribus obedire et magisterium novum
ad ccmodum dcminorum. Universis tarnen et singulis consulo, quod nomina congrua
flliis et loeis imionant, (um pleiumque nomina facta sequantur, a nomine predicti castri
sumcntcs excmplum. dicebatur enim Mortennana, ana secundum vulgare secundum latinum
10 labor. Unde Mortennana idest in labore mortuum. übmittere tarnen nolo quod contigit
obsidione durante. Nam cum Florentinonun ab inferiori |>arle sexla |»ars custodiret, ne
in Castro stantes exirent, quin inciderent in foveam, ut cecus cecum ducens venerunt
nocturno tempore Marturenses assumptis amicis et irruentes in custodes bellum ingens
cum eisdtm fecerunt, de duobus FIorentinLs uno bellante et altera castellanis denegunle
15 recessum , et Florentinorum quinque partibus ignorantibus a superiori parte sistentibus.
Reces-erunt itaque Marturenses non ptopter iustitiam rnartirizati, luctum duplicem repor-
tanles, de personis propriis et amicorum et fratrum, quos de castello trahere nequierunl,
et eliam de qucdsm nobili viro pisano milite. ipsorum tunc potestate, quem mortmun
reduxerunt.
20 Anno primo imperii excellentissimi Frederici secundi Romanorum imperatoris, silicet
Millesimo ducentesimo XX, ponliflcalus fanctissimi pape Honorii anno, dum idem rex
existtns imluxisMt curiam, et desuper altarc principis apostolorum sumpsisset imperiale
diadema, ex omni parte mundi magnatibus et nobilibus congregatis, Pisanorum que uderat
hcnoiabilis multitudo cum quibusdam Florenu'nis penrcnicns ad litem, temptoria incidit
25 eorumdim, peiscnas nkhilcminus enormiter vulnerando. Ipsi vero tristem vicom reddere
non difli'Hiitts, tum quasi iam dies inciperet inclinare, recuperaüs rebus ablatis ipsorum
omnia evul^ere temptoria, Hilaniantes sie omnia ipsa, quod non fuerunl sine labore sutores,
et quosdam vulnerantes ad mortem et expoliantes de armis et rebus omnibus universos.
nec- miium, quoniam tum GtiKfit coram matre limebant, ne filiale nomen verteretur in
SO nuniero privigrxiiiitn vel non repellrndo vires filii falso vocabulo dicerentur. Pisanorum
vero polestas invilus sustinens quod acciderat Pisanis, illico preeipiendo mundavit, ul per-
sona» et bona Pisis existentia detinerenlur, iuratncntu solvens et pacta, quibus erat in-
▼icem ulraque pars romonitas alligata. In reversione vero florenlina potestas credens
satisliuere possc verbis curialibus et honestis, direxit litteras <ontinentf*s hec:
8fi Nobili et sapienti viro H. dei gralia Pisanorum potestati, amico et socio plurimum
4 ') Spahn bianco. A in marg. prophetie A prophete II 7 conaulo A couilio 71 quod A qui Ii
25$ que A ftiüm B 30 pringTiorum A priugorurn B 35 Pifanorutu A pünne B
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honorando. et eiusdem civitatis honorabili consitio V. cadem gratia florentina potestas
et eiusdi-tn civitatis consilium et comune salutem et in amicitie sinceritate constanuam.
Doloroeam coiiif ollinau- enarrare materiam relaü'one gravem et auditione niirandam, quod
cum milites utriusque c< munis esscnt in exercitu excellentissimi Frederici imperatoris,
5 super semen bonum superseminante diabolo zizaniam, pervenerunt ad litem non declinante*
ab ha. cum ununi dicerentur ubique et t«sent revera, ut testificabantur obsequia et per
famam | ubliram ap| arcl>at, nec recordati sunt eius, quod quisque sine doctore novit, quod
licet m am linguani dentes offendant , nicliilominus ambo gnudent quiete post morsum,
et palrrrinantts inviitm in olfsequiis obliti sunt offcnsarum. Cum igitur sapientum sit
10 proprium insipientes boneste sufferre, sapientiam et amicitiani vestram rogamus attentius,
quälen us honore v»*tro et antique et moderne dilectionis iutuitu quod gestum est, cum
a sapientibus non pro« ««sei it, mitigantes iraro non revocetis ad animum. tarnen si nos
forte sentitis obnoxins suj>cr hiis, vns arbitratores et iudioes facientes nosmetipsos sub
examine vestro supponimus, ronsiderantes, quod licet ollcndatur deus, nichiloininus pater
15 et dorn inus, item quod non ofluscatur aunim iriter spinas manens, nec eius decrescil cla-
ritas cOMUtatione pediim nec per inhonestum tactum eiusdem qualjtas transmutatur.
Presentatis igitur et leetis litterts antedictis cum nuntius responsioneni instanlissime
postularet. i|«sam dare pisana potestas penitus denegabal inferendo minas, & coram eo
aniplius tompariii't. lite ita(|ue inter Pisanos et Lucenses orta patientc domino tempore
20 proeedenti, qui plerumque digna fnc-tis reddit contra iura viventibus, venerunt legati lu-
eenses viri patrocinium postulontes instantimme Florentinis, cum Pisani tanquatn leo
rugicns queii Iis quem devoret, ipsorum teriam violenter inlrassent, et hediticassent castra
duo, Montemorectium silicel et Planectolem, ad eorum iniuriam et non modicam lesionem,
et crederent Tusciam totum sibi subicere expoliando Florentinos et iuxta cutem Lucam
25 radendo. recesseiunt tum legati gaudiosam domi responsionem referentes. Pisani vero
reruiii auditione gestarum fortius solito indignati, ex omni parte Tuseie et Lombardie con-
grepatis amicis et subdilis, pit>|je Castrum predictum Montemorectium venientes temptoriu
fixenint castella Lucensium indebite devastando, non recordantes unde sumpsit Florentia
Domen et elhimologic Luc* potentis. Lucenses vero venientes iuxta tlumen Sarni castra
30 loeaverun», ut ferel)atur hoc pretextu , quod non passet a Florentius promissio serviendi
cum honore mgari.
His igitur |ier legatos Lucensiimi Flor, relatis denuo postulanles auxilium et
asscrentes , cum exercitus utriusque partis non per nüliare distarent, separationem esse
non posso sine nericolo peisonarum et honoris et rerum amissione, petebantdiem certam,
l efttlcm «rati.i .1 i>audcm grutiuui B florentina A Klorejitip Ii 7 recordati aunt B recordaiü
A 11 (luat^mii A i\U(xi K Kl n<wmeti|»«w B voMii»ti|M«a A M ppinonarum A Pinanorum
3«
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ut diutumi florentini mores cxpostulant, assignari, quibus propositis allegatis dominans
Jircxii litteras Pisas in nunc modum :
Sapienti viro Pisanorum potestati 0. dci gratia Florentinonini poteslas. Percepimus
pluribus relerentibus, quod in cor nostrum vis potuisset ascendere, nisi hoc operum
.'> approbassrt afTeclus, quod tos super principio veloees et audaces in processu non con-
siderantes exitum futiirorum, lucenscm intraslis hostilitcr comitatum haedißcando castella
in eodem ut in proprio, et terras et villas et arbores contra iuris ordinem devastando.
Cum igitur Lucenses coniuncti sint nobis sicul ungula canii, et expediat nobis ne posscs-
skmibus vel iure priventur, cum simu« invicem membra, signiticamus vohis,quod proxima
10 die dominica iter arripientes venire non tardabimus, rationes eorumdem precuraore dominn
riefeastiri.
Qui talitcr respondit:
A. dei gratia Pisanorum potestas. Omnibus präsentes littoras audientibus innolescat,
quod nos usque ad diem dominicum quiescemus, expeetantes eos, i]ui nos compella nt do-
li sistere ab opere quod ineepimus.
Lectis igilur in OOlinBo lilteris antediitis Florentini, licet res ai exercitum necisssarie
pro maiori jwirle deficerent, in ictu qua«i arripuerunt iler amieis sive subditis minime rc-
quisitis, viclorioso tarnen preeunle carrocio. Cum auletn appropinquassent loco, quidam
nobilis romanus civis tunc dominans dixit:
to Si ex unaex(*.if) eadem Stirpe nati pari nobiiilate gaudemus, amore consanguinitas
(sir) inspoclo decet vos auribus verba noslra pereipere, ac ea in cordibtifl tigere ne de-
pereant, ut antiqua fama, que cou sol super sydus omne niteseit, per nostra opera viclo-
riosa virescat, et diiant gentes, quod licet per longa locorum spatia Florenlia dislet ab
urbe, non sunt eius tarnen altonuate virtute», nee est eiu< debilitata potentia. Cum igitur
25 Pisaiii nos in multis gra viter ofleudissent, occupando sine ( labore bona nostra magnis
faligationibus arquisita tc violenter eadem longo tempore detinendo, et soeioruin nostromm
L>:ccnsium per audaciam terras inlransenl (sie) deum et rationes habentes in contcnlu,
mnndamus vobis et districte preeipimus, quatinus predeecssorum vestroruin, qui uunquaiii
inimieis denegarunt propusitis respondere, utentes viribus et potentia, eorde velilifl esse
30 primo prudentes, postmodum potentes in bello, sufferentibus (sie) in bMo laboribus,
sollicitos in vigiliis, palientts in frigore ac calurc, ut pro }>atria pugnatores, ut tvipublice
defensores, ut honoris et laudis pre aliis gentibus possessores, obtinere eredentes el primo
pati quam repellere non peroplantes.
Placuit enim omnibus potestatis oratio, et repleti spiritu fortitudinis pervenemnt ad
looum, et cum fuissent ibi consilia plurima de processu, surgens quidam nobilis dixit :
Cum Pisani super propriis doniilm- commoretitur, el affirment Tineen proptor moram
3 Pwanorum A l'i-unu, B 0 A D Ii 5 atfectu* B afftjctuni A
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et asserant aus hic nun posse longo tempore commorari, et nobis recedentibus dicanl tum
Lucensibus pugnaturos, cum sint plures numero, oblinere credenles, oportet indagatione
subtili nos providerc processum, et quem possil tlnem processus geiierare discutere, item
i norain longam et comestibilium rerum defectum, item sj Lucensibus relictis in campo
& nostercsse poterit cum lionore recessus. Cum igitur hec essenon possint quin deridamur (sie)
ab omnibus et feteal iili<|ue (los diu olens, est opus viam aperire ferro et ingenio vincere
inimicos et arte. Expedit ergo, super burgum qui Bientina dicitur equitare, ubi vel reple-
bimur spoliis vel cum adversariis preliabimur venientibus in occursum. sit itaque quisque
sapiens et consideret, ubi sumus. et qualem, si non obtinebimus, poterinMM habere re-
10 grcssuin.
Cum igilui omnibus placuisset oratio, eadem hora tertia pars civitatis et mililes
oinnes equitaverunt ad burgum in campo cum Lucensibu« ceteris remanentibus. Et cum
invenissent burgum gente vaeuum, et redirent spoliis repleti burgo combusto, ecce Pisaiii
venerunt Sarno (lumine in media fluente. Florentini vero oMun in tlumine se facientes
15eisdem bellum fortissimum agitarunt, et cum partem suam fluminis virililer pars una-
queque defenderet, a]iparuit acies militum de bosco exiens, et irruens in Ptsanos bellum
forte fori ins fecerunt cum eisdem, in quo ex utraque parte mortui sunt plurvs, et ab ad-
versa parte capti milites octuoginta non de plebe sed populo, et reliqui de renibus
clippeum facientes fuge remedium patiere. duravit enim fuga flumen transeuntibus Flo-
20 rentinLs |>er miliare quasi per villam que dicitur Calcinaria, quo combusla, cum dorivaretur
a calci-, est in calce versa. Unde versus : que nomen iuxta calx est eftecta perusta. «Wballis
per prata ludentibus et gentibus a longc tarn magna videntibus, prae pietate biis actis
cum consiliarentur quidam dicentes exercitum tarn florentinum quam luccnseiii esse pe-
nilus separandum, cum tot et tales essent capti, quod ojjus non erat amplius preliari, eeco
25 Seilen* ■> t t Marluif nses venerunt manu forti, separalim ab exercitu pisanu castra locanlos.
tunc expiravit consilium illud, et nu»raui omnes unanimiter clamaverunt, adventu (|uorum
in quemque novus spiritu- supervenit, crevitque voluntas et insatiabilis appetitus ad
instar leonis in bestiis irruere noviter cupientis. Paucis diebus clapsis dum in castris
quiescerent Florentini, et de ineeplione belli ac proixssu amferrent, et dicerent nil aliud
30 nisi solummodo bellum posse üti linein iinponerc, bellum fortissimum est cum Lucensibus
paruin posl bonim nonam ineeptum, et cum mirabiliter preliarciitur ambe partes, Flo-
rcnUni venerunt non in corde dupplici, et intrantes bellum miserunl fugatores in fugam,
et quosdiun ceperunt numero nulle quingentos, et quosdam occiderunt , et quosdam per-
cusscrunt. non tarnen in vultu, recujjcratis captis, quus i*educebant de Lucensibus, et rebus
8ö ablatis, et aeeendentes locum preliando pervenerunt ad castra Pisanorum ligius et foveis
circunquaque munita. In ingressu quurum fuit mirabile bellum, in quo ex utraque jwrte
sunt plures occisi, et etiam sine vulnere sunt quidam mortui reperti. tantum pro labore
h jKwaint B powit .1 17 f.Kvrint I K-it B 20 derivaretnr B diru-retur A 28 mpwntis B
cupientw .1 35 cartra A c*strain H
24 »
feasi. ibique fuil pro rebus in armis invitus ante veniens, prae mulutudine veuiente retro
non eidem regressum permittente. Et evulsis castris Montemmoricium a scutiferis invenerr
iam raptum. Ab alia vero parte cxercitus veniens iuxta mimen alia Florentinorum nti-
lituni acies vidit Senenses et Marturenses arinatos stauten super ripas eiusdem, et cum
5 ambe partes virililer flumen intrarent, bellum ingens inceptum est, et ibidem ceciderv
plures, qui reperti sunt postea in fluminc cum loricis. Demum Florentini iuxta ripas flu-
minis ascendentes miscrunt ipsos in fugam, et castris relictis recesserunt noctu Senenses
nequeuntes cum Pisanis de recessu conferre. In campo vero Florentinorum remanserunt
C. C. C. milites iuxla flumen et electi pediles milie custodicntes canocium iuxta preceptum,
10 ante faciem eins Gonzolino legato magniticentlssimi Frederigi imperatoris existente, qui
Miper reiM-s eorum incessabililer fabricassenl, si iuforlunium contigisset eisdem. Expedivit
namquc vinceiv Florenlinis, qnoniam esse mora non poterat nisi cum dampno, et re-
versio sine immoderato periculo.
Item Fisanis fuisset utile valde. si cxpositionis quid est iustitia rnemores nxtitissvnt, el
15 si non fuissent pirtcptorum iuris obligati.
Item si non consumassent, opus cuius simile recipere nollent, profuisset eisdem. pro-
fnit igilur aliquid eis nox uli<pie, < jm- claudens per e;im ambuluntibus itcr versa est in
luccm tunc prcambulantibus per eamdem. Quoniam si bellum nox non separassel, mulli
fuissent mortui qui vivunt, el capti plures qui vitam cum libertate (lertranseunt.
20 Mc sequenli predicta castclla silicet Monleinmoricium et Planectole sunt destructa.
Super bec omnia quidem dicere attentarunt esse venerabile bonorabile valde preambulaiv
viam usque ad mare, ut de progenie in progeniem victoriaüs reminisceretur fama, renie-
morata re gesta, et tarn pisanam urbem, quod leve videbatur et erat, quam omnia sub-
dita sibi deslruhere, et ibidem apponere signum, in quo rejierirctur scriptum: Ego Flo-
25 rentin fui usquc huc. Alii vem contradicebant, ne irasceretur dominus de superfluo, cum
esset offensarum ultio per famam et evidentia opera mauifesta. destilerunt tarnen con-
senliente parte maiori, vicloriam valde lucrosam reportantcs et gratiarum actiones domino
facientes. Anno M. G.G. vigesimo secundo mense Iulii. Unde versus
Exu|>erans Pisa superalur Marte recisa.
80 Nunc quia piecepta pia iuris fecit inepla,
Abstulit et lesil, male vixit. bis tribus hesit.
Florentinis vero pignoribus ineumbentibus, nichilominus etiam agenlibus in personas
Fisanorum , venere legali et se culjwibiles in pluribus confitentes petcbant tarn proprio*
quam amicos captas absnlvi, de restituendis ablatis cautione prustita competenli. Ipsi
86 vero, cum non esset opus comuni dividundo vel flnium regundorum dictarc iudicium, cum
eisdem destulerunt petitionibus legalorum addentes, quod opportebat Senenses, Pistorienses
Vultei ranos, Gollisianos, illos de Sancto Geminiano et de Sancto Miniate, qui de j>enis
«J ioxta A vii Ii 0 et electi A relecti B Vi mora B moraui .4 14 iuatitia A iiutum Ii
15 obligAti A tt B j>rn obbti 18 MI um nux A nox bellum B 21 piMiubauiro A penunbul»n> /■'
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25
et angustiis in bello societatem contraxerunt cum eisdem, ncqueuntes captionis periculum
evitare, creditoribus florentinis integre satisfacere, item quod finem racerent de tniuriis.
post Inn in- tarnen ambages consensere legati, licet gravia que petebantur viderentur
eisdem, pretcr quod, cum mandatum non haberent de fine mandati, fines nolebant excedere.
5 Demum constituti sunt sapientes super discernenda debita iusta a Florentinis penitus spreta
fine, et solutio facta est a Pisanis solventibus pre se et omnibus aüis antedictis libras
sexaginta tria milia Pisanorum, interim captis remanentibus in carceribus.
Anno millesimo ducentesimo vigesimo secundo.
Cum Florentini rememorarentur a Pistoricnsibus in guerra de Summofonti et in
10 bello cum Pisanis et aliis pluribus offensarum illatarum, proposuerunt ipsos graviter ver-
berare, caput et membra insimul maculando, ut ambo quiescerent castigati. Cum habun-
darent in sermonibus contendendo de pari, et superaddendo verba incitantia ipsos ad iram,
sicut egomet vidi, quod cum inde quadain (sie) responderent litteris rogatorüs, non
timuerunt inter cetera scribere : A cane non magno scpe tenelur aper, metrorum non
15 recordantes:
Mitigat indigna qui profert ora (sie) benigna.
Et medicina levis brevis mala mitigat ardua quevis.
Cum autem Florentini stetissent longo tempore quasi pregnantes, et appropinquaret
dies panendi coneeptum, scripserunt Pistoriensibus in hunc modum:
20 A. Dei gratia florentina potestas nobili viro P. potestati salutern. Caro et Spiritus,
qui Semper invicem adversantur, concordaverunt scribere vobis, ne propositi nostri pro-
cedenti leiüpore incousulta diceretur ineeplio, ea que [>ossunl generare quietem et inducerc
animos ad concordiam. Unde cum erga nos in pluribus vos noverimus ineurrisse, con-
tenta quali (sie) nostra potentia cum adversantibus nobis stando anteriores in faclis, ac
25 quod deterius est, nos turpissimis sermonibus infamando, qui generantes utique lites ad
interitum prol'erentes indueunt. corrumpunl Spiritus mansuetos et vulnerant quietem paci-
ticam appetentes cute carenle vulnere, vobis dicendo mandamus, quatenus alterum istorum
non dift'eratis eligere, vel satisfacere integre de offeasis, vcl ad ea que fuerint proposita
florentino populo respondere. Per alterum istorum nanque si factum fuerit, siwramus
30 posse quiescere et in quiete nobiscum pari dilectionc gaudere. Haec enim scripserunt ut tu-
multus populi sedaretur, et ut aliquo honore reeepto quieseerent. Qui taliter rescripserunt :
Nubili viro A. dei graüa Fiorentinorum postestati P. eadem gratia Pystoriensium
potestas salutem et omne bonum. Miramur super prudentiam vestram super eo quod
vobis scribere placuit, nos in pluribus accusantes, quod alterum istorum deberemus eligere,
SB vel satisfacere de offensis , vel ad ea que fuerint proposita florentino populo respondere.
tu ijjHOH A Mo» B 16 ora ($fe) A OM B 84 content» A et B, U s . contempta quali (nej A
quäl: quali H 20 «piritu. A fpirit;. B
4
26
Unde cum haec non videatur honesta petitio, nec in se continens cquitatem, significamus
vobis,quod cum sentiamus nos esse penitus inculpabiles, nec simus alligati nisi amicabili
socictatc nexibas alicuius, non dec«t nw expcdil satisfacere, tarnen recusnre non possumus,
ad ea que fuerunt proposita iuvante dotnino respondere. Igitur succumbat invidia , doini-
5 nante prudentia, que descendens in quemque per gratiain neminem ledit, et patieas et
benigna non patitur iniustitiam.
Auditis igitur viribus litterarum. quarum polestas et verba non di<crepant intellectui,
moti sunt contra cos gravitcr Florentini, quoniam inter cetera respondentes ul pares non
distinxerunt lempora et virtules, ac commendantes prudentiam, que patiens et benigna
10 non patitur iniustitiam. suscitarunt opera questionum. Item imponenles invidiam super
se ipsos ulique fabricarunt, quoniam naturaliter ipsa non habitat in maioribus. Sta-
lucruntsumpto consilio eorundem terras violenter intrare, ut saltim illomm (*) potentia cognita
desisterent adversari. Appropinquanle igitur tempore quo estas sumit initium, illa
gueriatrix campana sonuit, et ul morts est annuntiuta dies itineris per preconem. intra-
15 verunt ea die Florenlini pistoriensem hostilitcr comitatum vietorio«) preeunte carrocio,
couiburendo villas et loca regionis tote destruendo. Et ascendentes montem, qui dicilur
Monsfloris, turritn exeelsam sujmt eo hedilieatam destruxertint, überaus ex pacto defen-
dentibus ipsam. Et descendentes in planitiem consilio sumpto civitatem proposuerunt
vincere obsidendo, quodam nobili inter cetera hoc modo dicente:
2i> Ecco aggredimur civitatem gente bellicosa plenam, cuius dementia quia sie crevit
nuduciam infiuctibilem generando, sine dubio preHahimar cum eadem. opus est igitur
patrum vesugia sequi, quam in pnrtibus Lstis in campo piceno tempore nobilis Catiline
fuerunt adepti victoriam, expedit recordari. Oportet igitur in bello esse quetnque con-
slanteiu, et forlius quando contenditur cum minoribus, quoniam viturabilius («>) esset
25 occasus. minores tarnen non dico dotni sc non defendentes, quoniam, licet dicatur homo
pro dimidia pugnatur insuitu, plerumque tarnen locus supleb numerum et defectum, ut
reviviscat antiqua victoria per vestra vieloriosa ojiera renovata, et successorem ortetur ad
idem. Procedamus igitur in nomine ihesu xpi, et ne tantus sanguis a'^pergatur, et ne
fiat cor|)ormn tantus occasus, et ne tantus interitus animarum, rebelles et dicant ut
30 obedire.
Cum autem placuisset omnibus (**)
sapi' nlis oratio, et omnes consumare projiositum instantissime procurarent, venei-e viri
dlscreti, verba lacrirnabiliter proponentes animus audientium moventia desistere a pfOpostÜS
et ostendentia fruetuum qui ex pare procedunt duplices rationes, personarum silicet
85 salvationem salvilatem, divitiarum augmentum, et propriorum corj>orum merum cum
libertate dominium. Proponebant item Pistorienses honorem velle reddere Florenlinls,
7 intellectui A intcllectus B 12 (*) In margme ipnorum. A in mg. 14 die* A die R 20 demen-
tia £ dementiara A 22 vestifiia w<|ui .4 sequi vestigia B 24 fortiun A fortein H viturubiliu* («*r)
A vitupemtiiliux B 26 Locum corruplim nie exhibent A et B. An puguat-or eel pugn»tnrn« 27 re-
novata A deest B & Verba corrupta in utroque apogr. pariter leguntur. An »er. oxig.mtur ttl täte
qtid pro et ilicunt utV 31 (°*)Syasio bianeo nell' originale. A in marg.
>y Google
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si per ignorantiam vc! scienler aliquo tempore peccaveruiit , super quibus et alüs que
obicerentur viros probos et discretos constitui petebant de concordia tractaturos. Factum
est autem, cum super predictis fuissent positi sapiente-*, est in eodem exercitu inter
utranque civitatem statuta concordia, imperpetuum dante domino duratura. Qua
Sdestructum est Castrum Carmignanum dictum ex pacto nullo tempore relevandum, et
alia sunt pacta inita et iurata, ut instrumenta publica manifeste declarant. Duravit enim
pax, cum fuisset bone voluntatis, non lesa per aliquem. et concordia multiplicans crevit per
bona opera roborata. Deus enim inter ambos mediator existens in unum coniunxit
utramque, et facte sunt enim quasi una caro et invicem debitrices. Millesimo ducentesimo
10 vigesimo octavo. Undc versus
Flos inimicorum. vindex Florentia flonnn
Pistorium contra commovet ipsa manu.
Ivit et invasit vi fines pistorienses,
Castra ruens, vastans rura domosq.je creinans.
15 Dat pacem Baptista suis, famulatur eidem
Baptiste Iacobus diseipulusve dei.
Urbs florentina vati preconia dona,
Auxilio cuius colla superba domas.
Octo viginti currebant mille ducenti
20 Anni, nobis cum palma decusque fuit.
Anno sequenti Pisani, Senenses et Marturienses soeietatem conlraxerunt , quisque
laborans ut languens ab inllrmitate sanari. verumtainon deus non intendit eisdem, quo-
niam offendebatur a Senensibus attentantibus rclijrionem frangere iuramenti , a Mar-
turiensibus, quoniam cum unum sentirent et idem, nolebant dominis subiacere, libertatem
25 contra iuris ordinem sine manumLssore querentes, Pisani vero, licet super hoc non offen-
derent deum, laborabant tarnen, timentes ne deterius contingeret eis. et iacula providebant
de percussionibus dubitantes. tarnen procedente tempore prestita Ildes evanuit, et omnia
vinrula sunt soluta, in doiisu remanoiito Pisa, et Sina penitus superata, et Marturientibus
(sie) ad mandata conversis. Unde versus:
SU Tres sunt concordes lucrati tempore sordes.
Rödern anno Sononses de suis iuribus confidentes et de predictorum magno suflragio
proposuerunt Castrum Montepulcianum arte destruhere, inter habitatores eiusdem semi-
nando discordiam. crevit ita multiplicans , quotl milites octuaginta pretio cor-
rupti Castrum irregressibilitcr exivere. guerram incontinenti facientes eisdem, et civitatis
gr» sene-nsis contra iuramentum pacis antique sunt habitatores efl'ecti. Senenses vero non
princi|«iles sed adiutores esse fingentes illud Castrum undique devastatum in periculum
6 aha A talia B B utrauHjue A utn*>iue B 25 oontra A circa B 32 Montepulcianum A
Montempulciannm B 3t> devantatum A et B, leg. devattarunt
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animarum et corporum vituperium et provincie tote non modicam lesioncm. Florentini
vero pariter condolentes, quoniam ad guerram trahebantur inviti ad evitandam infamiam,
si obiceretur quod inrequisitis Senensibus insurgercnt contra cos, scripserunl eis in hunc
modum honorabili salutatione premissa:
5 Licet imperatoria maiestas mcrum habet Imperium lege soluta, tarnen legibus vivens
non occupal ali« na,nc legem frangens reprolw» iudicetur, alios compellens legibus obedire.
Expedit itaque quemque itietu legutn honeste vivere. alteriun non ledere, ius suuai uni-
cuique tribuere. ut cum fueril opus, frustra non |K>ssit legis auxilium invocare. Cum igitur
rem novam et proisus non Talionabilem sitis aggicssi, Castrum Montcpulcianum indebite
10 devaslando, decet, tum nostra inlcrsit, vestram lequircre sapientiam, ne videamur con-
senthe tacendo. licet ins nostrnm sentiamus ubique durale , Tel silere |»acta per Ytaliaiu
totam longo tempore divulgata. Discretionem ideo vestram ea qua possumus affeclione
rogamus, quatenus rtspicienles fidein, qua vjolata deus nimis offenditur, et universus
orbis incidit in ruinam. potentia tarnen domina remnnente, super antiqua pace servanda
15 velitls dare favoiem, conlradiclores compellentes ad idem, ut quod gestum est a vobis
benigne gerentes tmeamur port gratias pro fututa quicle vobis semper ad grata merita
respondere. Quod (sie) visis litteris responderunt hex modo salutatione premissa:
Licet romani sit prineipis proprium, ulroque tempore Klare victorem, non tarnen licet
ad instar eiusdem ad idem sibi subditos anelare. quoniam si omnium conditio esset equalLs,
20 nomeu prineipis esset inane, <|uia non esset dignitas sine subditis, nec operaretur ius
gentium quiequam, quod inequalitatis constitucns gradus et ordines designaviL non decet
itaque quemquam auetoritate sua falcem in meiern mitten alienam, vel ad se nun |>er-
tinentia per audaciam aliquam occupare, et si forte deliquit in hiis, penilns desister*
' expediret et penitere de commissi. Super eo vero, quod vobis scribere placuit, nos
25 aggressos esse rem novam, salva sapientia veslra boc fateri non ptissumus, quoniam uV
novo non inoipimus obedire dominis et amicis liberaliter deserviie et etiam non obedier-
tibus reddere digna factis. Super aliis vero que dicitis dispulare non expedil vel cot;-
t endete, ut in medio sedeas assisteret, cuius subire cogcrcirius examen et ambulare per
rectos tramites rationis.
30 Lectis igilur litteris in consilio anledictis corda promovenlibns ad discordiam. cum
appropinquaret tempus quo sol est in arietc, illa guerriatrix campana sonuit, que linniens
quatuloque per tres menses incitat inimicis volenles dare favoixiu, et suus monet de
omnibus preparari.
Eodem namque mense, ut omnis excusatio exordeseeret, in ore cuiusque aununtiata
$5 est dies itineris per preconem et victorioso carrocio in publicum redueto, eiusdem lan-
9 Mor.k'jiufcijrium A Motit«-n . ] ■ .. Ii laiintu B 17 Qu -d (uff) .4 Qui Ii 23 in hiis |wnitua A pe-
nitui in hiw H 26 oltodientibiu A auti:pntil>us Ii
29
ceam deferentibus comitibus, proceribus et nobüibus tan tum, et bubus cum bubulct indutis
rubeo, et super eo apposita lancea, et super ipsam aureo pomo, et super pomum palma
et olivo, pacem significanti et victoriam, aurgens tunc dominans in contione dixit :
Scitis res gestas per antecessores vestros a primordio civitatis huc usque, et per vos
5 modern is temporibus opera consumniata ubique sunt manifesta. Nunquam enim adulterastis
sanguinem de libera nati, nec Privilegium amisisti» legitimorurn 80 vestris temporibus
abutendo. Nunc autem finis appropinquat honoruin, nunc quielcm habetis in manibu-
descendentium, nunc vertetur in otium labor, et crunt expense otnnibus in augmentum, et
si respexeritis pro quibus contenditis rationes et adversantium intollerabilem iniustiliam,
10 vindicabitur deus qui oflfenditur ab iniquis, et vestris (»etitionibus deferet triumphali vos
diademate coronando. Rogamus igitur vos et nionemus, quatinus ad tarn magnam
mate(*) diem omnes pariter debeatis ascendere, considerantes vestri nominis famam, et
matris, a qua sumpsistis originem, exccllentiam, et obtinere credentes otium non queratis,
quoniam honor non acquiritur quicscendo. Ecce vestra benedicta domus, carrocium
15 presens, omnium pater et dominus, hoc colite, hoc amate, huius estote incmores, huic
honorem reddile. Ecce vestrum sine langore caput, quo incolume permanente non vitia-
buntur virtutes per laborem, nec deQcicnt spiritus vincere appetentes.
His igitur in contione propositis quasi spiritus novus super venit in quemque, et
contionantera quisque comtnendans omnia verba eius conservavit in corde quisque con-
20 ferens de victoria. ot cum appropinquaret mensis, quo ineipiunt spandere frondes rose,
Florentini arripuerunt iter, victorioso preeunte carrocio, et comitatum manu forti intravere
senensem, militibus pisanis, marturiensibus et aliis inter omnes tribus milibus stantibus
B adverso. et procedentes destruxerunt Castrum Monteliscarium dictum percussiones non
expectans, non longe plus duobus miliariis a Scnis, aspicientibus destruetionem toto populo
25 et omnibus militibus antedictis, et muleribus (sie) usualia mereimoniorum suonun miliübus
afferentibus.
Anno millesimo ducentesimo vigesimo nono. Noluerunt enim in vast i vel aliis eo
anno procedere Florentini, et credentes de comissis peniterc Sencnses, potius volebant
quiescere valde fessi et an non im vitare solatium quiescentibus adversarüs quam aggred i
80 graviore. Senenses vero contrarium penitus sentientes eodem anno eeperunt Castrum Tor-
•nanum dictum ipsum viriliter expugnando. Et cum detincrent turrim haedificalam in
1 deterpntibuB A decernentibui B corr., scr. deferentibu» 8 nunc B nec A 12 (•) Quenta pa-
rola pare poi canceilata. K chiaro entere gtato ripetuto il raate di diademate, eh' e nei veno ii sopra.
A ttt marg. \ iritor B om. A 13 matri» «er. matrero A et B numpaiatii B »uporättia A U acquiritur
•er. ao»iuiritii A et B 15 pater A pat«t B 27 vaatu vel aliis A ya»tiouli» atii« B
4*
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eodem, ecce Florentini venientes recuperaverunt ipsam, el reparantes casserum iam de-
structutn illud custodibus munierunt per dies octo stantes ibidem.
Anno sequenti cum esset omnibus manifestum, guerram adhuc suoe extendere pal-
mites, et esse peiore prioreni (sie) dicerctur errorem, a dominante tunc exivit edictum, ut
5 civitas et comitatus totus tarn in Romania quam in Tuscia de omnibus pararetur. nichi-
lominus ctiam legati sunt conslituti pro invitandis amicis ad idem, et aliis per Tusciam,
Marchiam et Ducatum et Lombardie partes et Romanie rogandis de suffragio prestando,
vel si hoc apte fieri non posset, quod proponerent adversari (sie) hoc audito, quod si
contingeret infortunium, esset penitus ineivile rogare pro talibus, et excusatio iusta preeibus
10 non parendi. quibus actis guerriatrix campana sonuit, que Unniens premonel omnes ad
giieirum , et inducit jpsa plerumque sua virtule quietem. Tempore autem quo ineipiunt
herbe florcs emittere, voxillifer civitatis carrocinm silieet in publicum est reduetum, ut moris
est, comitibus, proceribus et nobilibus deferentibus lanceam et potestate talitcr contionante :
i
Nobilissima civitas florentina, que ab actee nomen aeeepit, que scripta iure florentissima
15 nuneupatur, haedificata fortunatis auguriis, patrum est huc usque secuta vestigia, qui frena
lenentes orbis, collectabantur exccllentioribus privilegiis. quos enim creatione illa floren-
tissima filios appellanl? direclo nullos nisi revera florentia, qtioniam cum fuerit os de ossi-
bus suis, nomen partita est cum eadem. Oportet igitur quod est preseriptum longissima
prescriptione defendere, et magis expedit pati periculuin personarum et rernm incommodum
20 et defectum, <|uam tarn floriduni nomen operibus vilibas oflwscare. Vobis igitur districte
preeipimus, quatinus. cum certi sitis, quod vobis iura non possunt, que lata sunt incommo-
dum singulorum, quin |>aces et iuramenla fninguntur, que fines sunt omnium causarum,
preparari vos velitis ad bellum, non in cottle trepido irruentes in rebelles, nee pugnantes
quasi verberantes aerem, sed etiaiu dentibus, si deficerent arma, mordentes eosdem, et
25 quisque primus esset (sie) procurel in opere, et pondus dk'i et estus portare non dubitet,
securus, quod non pari sed excellentiori ditabitur munere, quam qui iam advesperasecrit
ingreditur ad laborem.
Mcnse igitur quo spicc ineipiunt emittere grana, Florentini victorioso preambulante
carrocio comitatum intraverunt senensem, et partem eius devastarunt destrnendo castella
30 silieet hec.*)
I
Et appropinquantes civitali ascenderunt montem qui vocalur Vicus supereminentem
civitati. ab cadrm quasi per miliare distantim, et caslramelali sunt circa illum, carrocio in
4 Voluit prior* peiorem 8 qnwl proponerent A qued non proponerent B rede, nüi melint quod
proponerent non advermri 14 acte« A actore B An uuetrice? 21 Dteti infinitiru* po*t posaunt
22 fine* B fine A 20 trepido A 26 mm uru» Ii scitnrus A qui iam A et B, ittter. ubi 30 ') Qui se-
guono tre verti biattchi. A in marg.
31
sumitate manente, quod adorarc vere potuere rebelles, et eiusdem figuras agnoscere. nec
contigit eis sicut consideranti vultum sue nativitatis in speculo, qui statim obliviscitur
qualis est, sed memoria eius in mente cuiusque fixa non nisi morte illo tempore preteribit.
Oonstruxerunt enim Senenses ante portarn que dicitur Camollia, ut iter ad eam esset in-
5 imicis agrestiu?, quasi Castrum, quod novo nomine in perpetuum appellabitur Castellacia,
quod futurum erat certissime divinantes, et apponentes manganos circa illud munierunt
ipsum undique foveLs et ligneis heditieiis.
Interim cum turrim in strata francigena sitam inciderent Florenlini, ecce
Senenses facientes quoddam penitus ineivile ciecerunt de opere operarios turpiter
10 remuncrantes eosdem. Florenlini vero seientes non expedire differre, nec esse
utile periculum ineurrere propter moram, in ictu non expectantes novissimam tubam,
armis induti insurrexerunt adversus eos, et defendentes captos, quos Senenses ce-
perant ad predidum turrem, per vim cessaverunt ipsos a loco. et licet durasset per diei
partem fortissimum bellum, acie tarnen supervenientc militum ultima, que Pisanorum, Mar-
ls luriensium et ceteroruni militum, qui venerant in auxilium, in bellum prestolabantur ingressum,
conversi sunt Senenses in fugam ultra quam ve. ve. reportantes, et credentes in ipso quasi
castro in subsidium passe reverti, sunt ex eis capti duo milia trecenti, et ingressu cum
esset iam occupatum, sunt plures occisi. fuit enim quasi civitas capla, quod per vexilliferum
illustris comitis Guidonis et socium eiusliquot, qui eivitatem intrantes capti remanserunt
20 bellantes in eadem, Pietate eivitatem denegantc Florentinos intrare, non respiciente superbiam,
que cun» sil omnium malorum index, prineipium indiscrelum querit, producens processum
valde dampnosuni et viluperabilcm exitum. Reversis autem Florentinis ad castra super
gestis conferebant, de victoria sc ipsos non comendantes. Et cum in nocte quiescerent fati-
gati dominum collaudantes, {xärmissione dei dormientibus ipsis ex captis fugiere quingenti.
25 Non enim hoc deus permisisse dicitur Florentinis resistendo, sed quia forte ipsi capti pec-
caverant, quod facerent ignorando. m mane vero dum sapientes dominans congregaret
petiturus de processu consilium, senensis venit antystes omni auctorilate munitus , et ky-
rieleyson humiliter dicens eundem per omnia litis dominum faciebat, timens obsidione
pugnabili succumbere eivitatem. Dominans autem ire longius pro predictis Senenses asse-
80 ruit, credens forsan altiora proponere et declinatoria litigii. igitur de recessu Florentinorura
tonfisus episcopus destitit a predictis non requirens super hiis amplius dominantem. Nam
deeipere credens episcopus deeeptus discessit , ut evidenter postea rerum exitus approbaviL
Surgens itaque quidam vir sapiens et nobiüs inter cetera dixit. Unde versus: Stat sub
deeepto deeeptor sepe profecto.
Manifeste videmus, quod omnipotens (*) prosequentibus
85 iura, quorum est idem ipse prineipium, virtutis elargitur augmentum , eosdem gloria et
14 prestolabantur A et B, leg. prestolabatar 16 ingressu A ingressum B 19 Pietate civitate A
pietate ciritat« B, »er. erntetem, nisi magis place! : bellantes in eandem Pietate denegantc etc. om.
civitate 28 An »er. ire longius aase ruit , pro predictis Senenses credens cot. ? 32 Vi: Sorgens
<lixit videntur pott vv. Unde profecto trantponenda e**e. 35 •) Spatio bianeo. A in marg.
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32
bonore ditando. Inter quos nominamur el nos, qui pro iustitia cerlantes offen -
sarum non diffcrimus ullionem, et rebellibus reddere digna (actis. Cum igilur
simus hic possidentes tarn captos quam ceteros, qui sunt in civitate dnloribus et
timoribus perturbati, expedit iuxta muros caslra mutare, et ibidem tanto tempore commo-
5 rari, quod pareant in fame debilitati, quiescant non appetentes iterum insanire. per isla
naraque laborcs cvitabimus et expcnsas, successores nostri quiescent, et provincie de insi-
pientia non erimus in derisum. Si vero esse permiserimus ipsos in otio, convalescet quod
videretur inürmum, debilitalum resumet vires, inennisreperieturarmatus, iuvenis adolescens,
et inter ipsos forsan de protectione tractabitur.
10 Placuit fere omnibus sapientis oratio, qui vero aliqua prophetavit, sicut ille qui dixit
tempore xpi: Quod melius erat unum mori pi-o populo. Quibus dictis surgens alius inter
cetera dixit:
Scd ob iniustitiam alicuius dcus nobis elargitus est graliam, el nos pre aliis posuit
in altum. Cavere nobis oportet utique, ne cedamus. exisümus namquc victores superemi-
15 nentes rote, et cum duo pnssimus et in pignoribus ineumbere et in personas agere, non
esl opus super hiis de c»?tero laborare. Decet. iqitur ad propria cum vicloria redire, et sie
custodire captos, quod de fuga difftdant. Et si subiaecre non dixerint advcrsanlcs, tot
sumus et talcs, quod ipsos possumus itennn castigare.
Placuit enim huius oratio non maiori parte eorumdem, sed respicientes voluntatem
20 potestatis, qui certus de presentibus et preteritis super futuris dubitabat, consenserunt
cum victoria inextimabili remeantes ad propria.
Anno mitlesimo ducenlesimo trigesimo mense Iunii.
Fuit igitur Senensibus haec reversio dampnosa, quoniam post multas occasiones et
expensas et dampna paruerunt, facientes omnia et maiora, que a prineipio litis faecre
25 denegarunt. Florentinis vero exj>edivit Lila reversio , licet quibusdam tunc temporis vide-
relur inutilis, quoniam licet tempore procedenti se fatigassent lahoribus et expensis, majo-
res tarnen laudes pro reversionc sunt consecuti.
Eodem anno frngibus iam missis in orrcis et uvis ineipientibus colorare statulum est,
ut de medio tolleretur Castrum quod Sclvole dicebatur, ultra miliaria quattuor a Senis non
SOdistans, locus amenus el penitus inexpugnabilis, locus regionem defendens, locus tran<-
euntibus inimicis prohibens iter et omnibus de vicina, inier cetera potestate in proverbils
7 permMerimu* B promiserimu» .1 9 protectione .4 protectore B 14 utique A itaque B
cedfttnai A oadiunus B 16 oetero A oeterii B 18 et tale* om. B 19 eorumdem B corde A '21 in-
extimabili A in exitum abili B 23 igitnr A enim B 24 paruerunt B pararerunt A 30 locus trani-
euntibiu A transountium (om. locus) B
33
hoc modo in contione didicente [sie) hac scilicel ratione, ne per negligenu'am desisterent
ab ineeptis.
Gestarum rerum fama nein conferl, o|ieribus rvmanentibus incxpletis.
Odibiles deo sunt et gentibus in derisnm vaniglorii et verbosi, et est silere sepe utile
5 et dampnosum vulde verbis sterilibus uti.
Aqua in estatc deficiens, Beet super habundet in yemc, non dicitur naturalis.
Apud deuin et homines obsequiorum ineeptor nisi perseveraverit, atnittit uUque quod
ineepit.
Non licet otiositas imparatis, quoniam indutiis plerumque fortuna recedit.
10 Ornisso prodest subderc calcar equo, quoniani obliviscens otii celeritateni querit.
In stadio curmns frustra laborat, nisi sie currat quod bravium apprehendat.
Expedit igitur tollere moras, (*) et ineeptum perticere cum
honore, ac accidere festinanter, quod iam ineipit expirare, ne reputeiuini ut auditores et
non lactores ingeniarc sermonibus universos et singulos peroplantes.
15 Quibus dictis pervenerunt ad locuni vicloriosum ducentes carrocium, et cum diu
residissent circa illum, et non conferrent proiecti lapides cum manganls super muros, nec
operaretur virtutem suam ignis sepe proiectus, et habitantes dicerent non parere, novissime
fuderunt ripas, et subintrantes muros castri inciderunt ipsos et turrim, abscon.se valde
operantes artificium, et cum ineiperet mori morte simili, qua mortuum fuerat Mortcnnanum,
20 furtive exierunt noctu, stantes in eo lespicientes tempus quo pluviam dabat celum immo-
deratain, grandinem cum cadem. nichilominus quadraginli capti sunt per custodes, et est
Castrum a radieibus prorsus evulsum. Versu habente locum:
In silvam versum cenias vi Silvole mersum.
Anno sequenti proximo cum Senenses in astutia durarent, tanquam Brittoni, qui re-
25 gern adhuc expectant dicuntur Arturum , proposuerunt Florentini comitatum eorumdem
pro parte maxima devastare, ut aflecti contumeliis et tarne parerent, potestate inter cetera
boc modo dicente:
Extraneum quippc compellimur aggredi et inusitatum prorsus, vincere iam victuni,
et interficere semivivum. Oportet prcsenlialiter rapere non defensuni, ut eorum, que de-
30 feDdi posse videnlur murorum artilicio novo, attenualis propler famem virtutibus defenden-
tiuui, sit occupatio levior et in eis aptior ingressus, considerantes quod arbor arescit raro
tarnen nisi cesa securibus vel exeoriata cortieibus circum quaque.
Preconatrix igitur campana sonuit (*) et ne tamquam
furis in nocte Florentinorum diceretur adventus, dies certa nichilominus nuntiata precone
4 odibile« A quod debile« B <ilere A nmiliter B 7 ineeptor A ineeptoram B 9 imparatis A
impenwtiH B 12 (*) Altro tpatio bianeo. A in marg. 13 accidere A et B. An aeoendere? 19 inei-
peret A ineiperent B 25 expectant dicuntur A et B 34 (*) Spasio bianeo . A in marg.
5
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34
dicente: Inimicis et amicis omnibus hoc innotescat, et virtoriosuni carrocium
metise Aprilis in publicum est reductum, et cum iuin segetes inciperent indu-
rare, moverunt, et intrantes comitatum senensem vallem Strove adbuc non taclaro non
bracbio debili devastarunt, proverbiorum potestatis reeordantes, et villas et loca et castella
•i quam plurima destruxerunt. El cum stetissent fere per mensem, recessemnt manibus
quasi fessis (*)
Eodem anno cum Castrum Montispulciani
6 (*) Qui i «mo ßpario capace almtnn di ditci vei'M. A in marg. 7 Montia pulciuni B oiontit
bukuuii A Uic demmi utnmque apotjrapKum
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II.
Chronica de origine civitatis.
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Cod. Horail iiiih.
Quoniam homines quasdaui
utiles ac delectabiles ystorias
proptrr nimiam longitudincm
dienun et tcmporis videntur ob-
liti, quas a suis memoriis delevit
antiquilas, ideo prout invenitur
ab ystoriografis infcrius est com-
pilatum, ut inter gcntcs inde
solatium habeatur, ne a memoria
elabantur humana. Ouarnm in-
ceplio sie est ') facienda.
Ab Adam primo nomine usque
ad Ninum regem, qui mit pri-
» ml. L«weiisM.
Adam fue cl primo iiuomo,
dal quäle infino al re Nino
checonquistö per battaglia tutto
el mondo e sottomiselo ala sua
potenza passaro MCLXXX1III'
annL AI costui tempo naquie
Abraam e hedificosse la tone
di Babel, per la quäle si divi-
sono le leque del parlarc. E
divisesi el mondo per la prima
II libro FiexoUno.
(Jui pongo il libro Fte*olano, il quak
parla ddla edißeatione di Fietole,
di Troja e di Roma. Comtncia il
prolatjn.
Ad onore od a riverenza della
santissima Trinitii, padre figliu-
olo e spirito santo, donde si
viene c procede tutti e beni e
da frutto e utilitade delli buoni
uomini. Actio che per molte
anlichitadi uhhlamodimenticate")
alquante belle e dilettevoli slorie ;
imperciö che Ii maestri filoson*,
cioe quelli c' hanno iscritto le
storie, le compresono erecarono
di grande fascio in piecolo vo-
lume, siecome piü innanzi tro-
verai, etacciö che alcuno sollazxo
se n' abbia per dilettare le genti,
e per che la memoria meglto le
ritegna.
Capitolo i
El etmineiamento i brietemente in
quuta mamera. In prima del nu
mero da Adamo infino a Nino, «
della torre, e divisione del mondo.
Dico principalmente che da
Adamo, primo uomo, infino a
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mnsrex,qui pugnavit et totumor-
bem habuit sub suo jugo, quotem-
pore natus est Abraam, fueruiit
anni tria millia CLXXXnn " ").
Quo etiam tempore divisae sunt
linguae tempore ediflcalionLs mag-
nae turris Babel Et etiam di-
visus est mundus piima divisionc
in tres partes. Primo pars mit
dicta Asia. Cuias inceptio est
a parte orientuli et extenditur
usque ad meridiem et etiam a
parte orienlali usque ad scp-
tentrionem *). Alia pars fuil
vocata Africa el exlendilur a
mcridie usque ad occidentem.
Alia vero pars fuit dicta Eumpia.
Cuius inceptio est Brandutium
seu terra Apuleae et vadit usque
ad Barulum , usque Nea|»oliiii ;
postea versus Januam , versus
Marsiliam , dcinde ad Sanctam
Mariam de ilnibus terrae. Et ita
sie eimimdatur a mare Oceano
Iota Spanea et Normandiam et
Angliam, Blictaneam, Scoliam,
Yrlandriam, Danismarc, N'orguet,
Alamaniani.Boemiam, l'ngariain
et Cumaniani. Pervenit usque
ad flumen Tanay eundo usque
ad Bizanziam, quae nunc Costan-
tinopolirn civitas rocitatur. Et
postea pervenit per lietora maris
el terrae Sclavoniae us(|ue civi-
tatem Yadrae, et versus Venetiam
et postea ad Brandutium superius
nominalum. In qua quidero
38
divisione in tre parti. La prima
parte e detta Asia. E cominciasi
dalloriente e tiene inflno a mezo
di comeora 4 ') dalloriente infuio
asettentrione La seconda parle
e detta Africa e tiene da inezo
di infino a oeridentc. La terza
parle e detta Europia e tiene da
septenlrione infino a oecidente
e comincia a Brandizio e tiene
inflno a Bari e a Napole e sten-
dese a Gieuova e a Marsilia in-
fino a Sobilia e infino a Sancta
Maria in finibus lerre. E cossi e
circundata dal mare ocieano c
conliene in se Spagnia e Nor-
mandia elnghilterra eBrellagnia
e Scozia con Irlanda, Flandia
c Danismarche e Norvegia, La-
mania, Boemia e Ungheria e
Gumania inflno al liumc di Ta-
naLs andando verso Gostantino-
poli e per lesole del mare di
Romania e da Vinegia ragiungne
i suoi confini infino ab delta
Citla di Branditio.
Oriom.
Occütent.
Nino re, il quäle per battaglia
acquisto tulto il mondo e sotto
miselo a sua polenzia, al quäle
tempo nacque Abraam, si fue
MMCCCXliij anni. Et al tempo
di qqesfo Nino si edificoe la gran-
de torre di Babillonia, per la
quäle si divisono Ii LXXij lingu-
aggi di parlare, e divisesi il mon-
do, per laprima divisione , in tre
parti.
Li prima parte e la magjnore
si tl> detta Asia, siecome si di-
moslra per lo dirilto compasso :
e comincia dall'oriente e tiene
infino al merigge: anclie dall'
Oriente inflno al settentrione.
La seronda e chiamata Africa:
e tiene dal merigge infino all'
oecidente.
La terza parte e chiamata
Europa; e '1 suo diritlo comin-
cianienlo e a Brandizia e tiene
inflno a Bari, si lorna a Napoli,
e poi tiene infino a Genova, c
d' infino a Marsilia infino a Santa
Maria finibus terrae.
E cosi e circundata Europa
dal man Oceano, e tutla Spa-
gnn, c Normandia, et Inghillerra,
e Bretlagna, e Scozia, et Irlanda,
e Fiandra, e Doismarche, e La-
magna, e Cumonia, el inflno al
liume Tano, et andando verso
Bisanzia, la quäle oggi e appel-
lata Costantinopoli : e poi tiene
per le solle 8 ) del mare, e, per le
terre di Schiavonia infino a Vi-
negia, ritorna alia sopradetta
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39
parte sie eunfinata fuit primus
dominus quidain, qui vocatus
fuit Attala as, cuius uxor fuit
Alletra 6 ), cum quo seu quibus
erat Apollo, cuius consilio corum
negotia gerebantur, qui invenit
locura in quo civilalem Faesulae
condiderunt. Et infra praedictos
confines prae cunetis aliis eli-
gerunt in omnibus mclioicm.
Et nota quod Faesulana 'civiÜLs
in meliori loco est posita partis
Europiae, oo quod in medio
duaruni partium inter duo ninria
prope unani dictum cx qualibet
parte vel quasi. Et Apollo vidil
suis artibus quod civitas nonü-
nata est constituta in loco sjmiori
buius tertiae partis in qua sumus,
quod evenit occasionc ventorum
et stellarum dominantium su|x;r
ipsam. Et fuit edilicata sub tali
planeta, quod semper donal
alacritatem et fortitudinem habi-
tantibus bi dicta civitale magis
([uani aliquod aliud babituculuin
buius partis. Et quando plus
ascenditur ad summitatem mon-
tis, tanto aer et locus sanior
comprobatur. In qua etiameivi-
tate ex dicta Alletra bos tilios
In questa terza parte fu da
primo uno signoie, el quäle ebbe
nome Altalan ella moglie ebbe
nome Aletra. E suo coasigliere
era Appollonio e per lo con-
seglio del quäle tutti i lor fatti
si disponeano. Queste tre ele-
sero per la piü utile e sana
contrada d ' Europia il luogho,
ovo si fondö la cittä di Fiesolc,
la quäle da loro fue bedilicata
si come consiglio el detto Ap-
pollonio, il quäle vidc per sua
arte che il luogho di Fiesole era
asssiso ncl raigliore luogho e nel
piü sanochessia in tutta Europia,
perö che ne Tun luogho dellc
due parte ee tru duc niari e per
Ii buoniventi che vipossono eper
le stelle che signoregiano sopra
quello luogho. E fue fondato
sotto pianeta d'allegreza e di
forteza a tutti quelli che v'abi-
tano magiomiente e 1 a gli altri
c ' abitano niunaltra contrada
d'Europia. E quanto piü suso
si sale tanto e piü sano e mi-
gliore e principalmente nella
sommilä. Nela detla cittä ebbe
uno bagno , chera chiamato el
bagno inpcriale, el quäle sanava
molte infermitade. Et ancora per
ha quel tetnpu era el paise niol-
to abondante di venagione et
d'ucellagione et anquo di pesci
sanissimi, che menava ellagho
che inpertueto el piano che ora
si dici Ormannoro inhno alluogho
che ora si dici Signa. Ne la qualc
Brandizia: nella quäle parte 8
cosi confinata.
Capitolo II
CM furono Ii ttiificatori della cittä
di FietoU.
Fue uno primo signoie, lo
quäle ebbe nome Atalam Egi-
pler 7 ): esua moglie fue una bella
donna, la quäle ebbe nome E-
letla*) : con Ii quali era Appollonio,
grande maestro di strolotnia: i
quali per suo consiglio tutti i
loro fatli ordinavano. Ellinocon
csso lui elessono sopra a tutti
i detLi confini, per lo piü sovrano
luogo, quello döv' e Fiesole, la
quäle lü la prima citta fatta nel
mondo, poi che fue il diluvio
dell' arca Noe: e queslo fue
eletto per Appollonio, lo piü sano
aire e [>er lo nügliore pianeto e
di maggiore vigon che si trovassc.
E per che fue la prima citta
fatta si fue in tutto chiamata
Fiesole 10 ). Et in questa citta abi-
tava Atalam et Eletla sua mo-
glie, et altre sue genti: onde
»Trenne che Attalam ebbe figliu-
oli.
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liabuit. Priiiium nomine YIhIuiii,
a <|iio Ytalia nominal ur. >.•• nu-
lluni nomine Dardanum, qui fuit
prinuis niilea et primum equum
equilavit et snb freuo el sella
rcduxit. Tei-tium nomine Sicca-
num; et habuit liliatn pulcher-
riniani nimis nomine Candatiam.
Ipse vero Siceanus. qui fuit ulli-
mus, ivit in puitcm, quac nunc
Scicilia suo nomine nominal ur.
El cum subjecit et pleuum domi-
nationem c-xindc nahmt. Ipsi
vero alii Iratrcs, scilket Itain.«
et Daniaiius, ad huiu concordiam
devcneruni, qimd deberent cum
saeriliciis ire et sarrilicaie ydolo
eorum et peten- ab eo recponsum,
quis eomm deta'ret in dicta
civitate pro domino remanere,
et quis ad alias terras sibi sub-
jugandas perquireiv debeich
Unde ab eodem ydolo tunc re-
Bponsum rece|ierunt, ut Darda-
nus dcl>eivt ire. Ipse vero Dar-
danus, sicut responsura habuit,
ivit , ducens dictum Apollonem
et neptem suamCandatlani supra-
dictam. Et ita iverunt in partes
Frigiae*), quaeeslsita interorien-
tem et meridicm et ibi arte dicti
Apollonis maximam civitatcm
suo nomine fabricavit, quae Dar-
dania suo tempore et Eriptonii
cittade el decto Attalan ebbe Ire
figlule delletra (sie). Lo prirno
ebbe nome Ytalo. dal quäle fue
nominata Ytalia. Lo secondo
figliolo eblic nome Dardano, el
quäle fu lo primo cavaliere, cl
quäle cavalrbo cavallo e feci prima
a cavallo sella et freno. El terzo
ebl>e nome Sicano, el quäle Atta-
lan ebbe una bellissima figliola,
la quäle ebbi nome Cadanzia.
Et Sicano tieu^niamente fue chia-
mato Sicano, pero che fu el
sezzaio et fu el primo c'ätido en
Cicilia et conqutstolla et per lui
c cossi ebinmata. Gli alt ri duo
fratelli Sicano e Dardano si ven-
nono insieme a questa ron-
vengnia, chelluno dovesseno an-
dare colloro sagrillcii a > agrilicare
allidolo loro cl quäle elli sagri-
(icano e lui domandure, che
dicesse loro quäle di lor due
dovesse rimanere in Fiesole per
signore e quäle dovesse andare
a conquistare dclgli altre paesa.
dal quäle idolo ebbono rispon-
sione, che Dardano dovesse an-
dare fuor del paesc a conquis-
tare altrove. El quäle Dardano
udita la risposla andoe e meno
seco Appollonio filosalb suo e
Candanzia sua sorocihia e tutti
iasieme sandaro in Fregia, la
quäle e tra loriente e mezo di
nel cominciamento d 1 Europia
verso ellevante e quivi pellarte
d'Appollonio hediflcö una cittä,
ala quäle puose nome Dardania.
E lo primo eblx; nome Itaüo,
per lo quäle e nominata Italia,
dove conversiamo.
II secondo ebl>e nome Dai-dano,
lo quäle fue lo primo cavaliere
del mondo, e che prima caval-
casse cavallo, e che prima fecic
fare sella e freno, e che prima
batte moneta e diede corso di
spendere.
E 'I terzo li^liuolo sezzajo, lo
quäle i>bbe nome Sczzano: loqualo
ebbe una bellissima ligliuola, la
quäle ebbe nome Candanzia: e
veramente fue ehiamato Sczzano,
imperciö che fue lo sezzaio figliu-
olo. Et elli fu quelti che prima
ando in Sicilia, e presela per
sua abitazione : e per lui e cosi
chiamata.
Gli allri due fratelli, cioe ltalio
e Dardano, si vennono insieme
a questa concordia, ch' elli do-
vessono andure ad alto Harte,
idolo sactilicato e loro idolo, ad
adorarlo. c domandassono qual
di loro dovesse riiuanere in Fie-
sole. Dal quäle idolo alto Marie
eblmno responsione in questo
modo: che ltalio, dopo la inorte
di Atalam suo padre, dovesse
rimanere in Fiesole per signo: -
eggiare, e Dardano dovesse an-
dare a conquistare terra per lon-
tano paese del mondo. II quäle
Dardano , udita la risponsione
andö, e menö seco Appollonio
lilosofo e Gandanzia sua nipote;
e tutti insieme se n' andarono
Mit filii et etiam Troy, lilii Erip-
tonii, fuit ab bominibus vocitata.
Sed post mortem ipsius pietate,
sapientia, probitato, tidelitate et
bonitale Troy homines ejusdam
civitatis ipsam eternam Troyam
suo nomine appellari jusserunL
Primae vero portae ipsius civi-
tatis nomen dicti Dardani reli-
querunt : hoc est quod ipsa
porta vocaretur porta Darda-
n a. Troyus praedictus reliquit
post sc filio? duo«, prinuim no-
mine Ilion, secundum nomine
Aosaracurn. Ex Ilion natus est
Laumedon, cujus tempore de-
slruda et ipsa eivitas ab Ercnle,
quia fecit prohibilionem, ne Er-
cules et Jason in lictore sui por-
lus, scilicet dictae civitatis, in-
feiTent, dum irent pro ariete seu
vtllere aureo ad insulam de
Colcos, Et etiam tunc a Tala-
+1
E cossi fue chiamata al suo
tempo e al tempo ancora di
Tomo •') e di Troio suoi figli-
uoli. E poi dipö la morte di Troio
per la bontä e per la fede e per
lo senno e per la Valentina rhellui
era regnata si piaeque agli no-
inini de la detta citta che |>er
lo suo amorc sempre mai per
inanzi dovesse essere chiamata
Troia e chella principale e prima
porta de la cittä dovesse essere
chiamata Dardania per la me-
moria di Dardano. II sopradctto
Troio quando inori lasrin dopo
se due liglioli cid fu Ilion e An-
saraco. De Ilion si naque Lau-
medon, al cui tempo fu destructa
Troiu da Ercole, e perö che vielö
a Ercole e a Giasone, che non
dovesscro dimorarc nel porto
di Troiu. inperö che dubilava di
loro e de la loro genle di non
ricevere ingiuria. e ciö fu quando
andavano nellisola di Colcos a
conquistare il vello delloro. In
nelle paiti d'Afi ica, la quaie e tra
roricntee'lmezzogioi-no. Equi.per
I' arte e |>er lo senno dcl suo mae-
stru, Dardano fxlificö una molto
bella e nobile citta, la quäle fue
tutto suo tempo chiamata Dar-
dania. E fm-la a sesta appun-
tata a tre canli, com'uno scudo
a tre faccc, e per ogni faccia la
fecc XL miglia: e quanta genle
trovö, tutta la mtse denlro ad
abilare. Et ebbe uno figliuolo,
lo quäle ebbe nome Trojo: del
quäle nacque grande generazione
di genta
Poi do|w la morte del priino
Tro'io, nato di Dardano, per la
bontä e per lo senno che in
Trojo era e per la valenzia, si
piaeque a valenli uoniini di quella
cittä, che j>er lo suo amore do-
vesse sempre mai quella cilüi
essere chiamata Troja: e che la
maeslra porta, per amore di
Dardano suo avolo, dovesse esser
chiamata |>orta dardania.
Onde lo sopra detto Trojo
lasciö dopo se due figliuoli. Lo
primo ebbe nome Ilion: lo se-
condo Ensaiato.
D'llion nacque lo re Laume-
don: al cui tempo fue Troja
distrutta la prima volta da Er-
cole lo prode. Perö che 'I buono
re Laumedon Ii avea vietato a
lui et a Giason, che non doves-
sono dimorarc »eil* isola di Troja,
pero che leinea che non faces-
sono alctina novitä alla eillä, e
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monone ErculLs fuil rapta Ision,
filia dicti Lauiuedon, cujus filius
Silion Laumedon fuit primus
tunc lemporis id est Priamus
recla in quideivitalem Troianam
et cliain uxorem nomine Ecubam
oduxit ")• Ex q»a hlios habuit
scilicet Ectorem, Paridom et
Troyllum et quosdam alios mas-
culos et feminas quam plures.
Et elapsis pluribus temporibus
iljctus Paris ivit in Grueeiam et
rapuil Elenani uxon'in regia
Menelai et depraedatus est civi-
tatem ejusdem regis et talem
fecit ultiom-m de sua civitale
Tioiana et cum de Ision amita")
sua ut dictum est rapta. Qua
quel tempo Telamone compagno
d'Ercole c di Jasone tolse e ruboe
Asiona figliola del detto re Lau-
medon e in quello tempo Priamo
figliuolo di Laumedon raquistoe
la cittä di Troia e rifecrla nuova
e maravigliosa. Questo Priamo
ebbe deeuba (sie) soa moglie V
figlioli maschi e due fanine, ciö
fu Etlor, Paris, Deifebo, Eleno. c
TroiucoloC^Cassandra ePoll isena.
Edcbi altri XXX. figlioli naturali.
Poi passato certo tempo e| detto
Paris andö in Greda e rapio
Elena moglie de ' re Menelao e
lutta la sua cittä ncllisula tiiterea.
distrusse e ruboe. E cio fece in
Vendetta de Siona sua zia. Ondc
quando elli andavano a con-
quistare il montone, o vero a
trarre l'oro dell" Lsola di Colcos.
Et in quel tempo Talamone,
compagno di Ercole, tolse e rubo
Insonia, figliuola del detto re
Laumedon, e menollane con seco.
Di Laumedon narque Priamo,
lo quäle ricovem laeitla diTroja
al suo' tempo . e racconciolla , e
tolse Euba per moglie, et elli fu
re. E nacquono ili lui e dEuba
xxx ligliuoli maschi e feminine:
e Polissena fue sua tigliuola.
Laondf tutti quanti furono iiiorti
nella distruzione di Troja, salvo
che trc.
Lo primu si fue lo buono
Etlor, lo quäle conlrastava, con
sola la sua persona, a millegreci
in baltaglia. II secondo Deifebo
e Police e Trojolo e Paris e
altri assai, maschi e feminine,
delli quali vide <lr) morti
Priamo.
C*pitolo III.
Cume l'ari» rayic Klena, e mite a
fuoco t fiamma tulia la cittä Hei re
Menelao, ch'era sua moglie.
Poi o poeo tempo innamom
Paris di madonna Elena, moglie
del re Menelao. el andö Paris in
Grccia e rapilla furtivamente, e
tutta la sua cittä distrusse e
rubö c mise a fuoro e fiamma.
E questa Vendetta fece d' In-
sonia sua zia, la quäle gli era
stala tolta dai Greci, siecome detto
e di sopra.
occasione dictus rex Menelaus
et eliam Agamemnon cum mulli-
tudine maxima Graecorum et
aliarum gentium iverunt ad ob-
sidendam civitatem Troianam.
Et obsiderunt eos per X annos
et VI mcnses et XV dies. Et
tum: ipsi Graeci de nocte cum
dolosilate maxima intraverunt
ipsam civitatem et in ea maxi«
mum homicidium foccrunt , ita
43
lo re Menelao co Aghamenone
co moltitudine di gente e con
grandissimo navilio assidiaro la
cittä. di Troia anni X e mese
sei e di XD, e a la perfini l'eb-
bero per tradimento d'Antenore
e da Enea cittadini di Troia. E
distrussola, de la quäle si pararono
Per la qual cosa il dctto re
Menelao et Agamenon, suosuo-
cero, si mossono di Grecia assai
in loro servigio, ed andarono ad
assedio alla cittä di Troja, c fe-
ciono loro capitano di tutta Toste
Acchilles loprode: e stottern a<l
assedio x anni e vj mesi e xv
di: ed ebbevi molto grande bal-
taglia e piü uccisione trall'una
parte e l'altra.
Ma Eltor, lo capitano di Troja,
raenava si a morte i Greci, o
da tale parte, che ad ogni voll. .
jh'elli usc\a fuori a giostrare,
innanzi che tornasse dentro, uc-
cidea piü di mille greci, e uccise
il pro' Patrocolo, bellissimo gio-
vane IB ), a cui AccMlles portava
t roppo grande amore per bellezza
di persona e per prodezza.
Ctpitolo nn.
Come Troja fu düfatta , e per cKt
modo.
Allora Acchilles, vedendo che
Ettor avea morto Patrocolo, non
pensö giammai altro, se non
come potesse mettere a distru-
/.ione Ettor e la ciltade di Troja.
Sieche a poco tempo i Greci,
[>er grandissimo tradimento, in-
trarano in Troja sotto spezie di
concordia, e con uno cavallo di
legno, e chi dice di metallo ar-
tifit ioso, pieno dentro di cavalieri,
Ii quali usciron fuori del cavallo
((uando quclli dentro per l'al-
legrezza l'ebbono messo dentro
dalla cittä. Per la qual cosa
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quod quasi pauci eYaserunt tx-
cepto Aenea, qui cum XX mili-
bus liotninibus habuit liccntiam
separandi se a palria illa. Qui
fuit natus cx prolc dicti Prianii
hoc modo. Ansaracus praedic-
tus, frater dicti Ilion et filius
dicti Troy, et illc Ansaracus '*)
ibi genuerat Dampinum, Dam-
pinus vero Ancbisem, Anchises
44
(sie) con grandissima quanutä
di gente ciascuno perse Antcnor
ed'Enea. Eidelto Enea fu figlio-
lo d'Anchiso c Anchise fu figlio-
lo Dampino e Dampino fu flglio-
lo d'Ansarico, e d'Ansarico fu
fralello Trois, c figliolo d Ilion.
E cossi apparu che Enea fu de-
e'fcciono si grandissima uccUione
di quelli di Troja che le rughe
tutte quante correvano sangue:
lesi grande fu la mortalitä che
poca gente scamparo, salvo che
Enea. II quäle Enea ebbe dai
Greri e dal capitano doli' oste
la parola eh' elli potesse parlire
sano e salvo con xx milia uomini
della cittä. II quäle Enea fue
nato della schiaüa del re Priamo.
Per la qual cosa molta gente volle
dire che usasse tradimentu: ma,
secondo che le storic contano,
elli non fu colpevole, ma fulli
fatto la grazia ,& " ).
E quelli donö per la cortesia
ch'era in lul. Et Etlor figliuolo
di Priamo, vedendo ladestruzione
e la mortalitä, cbelutta la gente
si maravigliavano forteniente, e
pensoso in suo cuore dacche
tutta l'altra gente moria, non
volea campare. Ma Acchilles lo
guardö a Iradimcnto e ucciselo,
secondo che dicono le storie: e
poi Ii Greci, quanti Trojani
grandi c piecoli, maschi c fem-
mine; e poi misono la cittä
tutta a fuoco e fuunnia. E eosi
si dierono Ii Trojani la morte
«•Mino stessi quando misono lo
cavallo dentrodalla cittä. Equesta
distruzione fue dal comincia-
mento del secolo MMMMGCXLV
anni.
Capitolu V.
Deila gtnerarione di Enea, e della
ritpoitta eh'ebb« daW idolo Minervn.
Ora ritorneremo in questo
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45
antequam idem Aeneas sepa-
raretse inde ad Minervatn ydolum
MUm cum his, qui cum co inde
se debebant separare '•) et sa-
i-i-ificaverunt ipsi ydolo et lacri-
niabiliter ab ipso postularunt,
quo pcrgere deberent. Et ita
responsum est eis: Ite in partes
Ytaliae, unde ad has partes venit
Dardaanus, qui hanc civitatem
fecit construi, ut viderit Et
ipsi tunc quaesierunt unde m
Ytaliam intrarent. Et iterum
WtQMmml BH ejs: rer portnrn
Tiberis intrabitis. Et in ipsa
Ytalia per vos seu vestros descen-
dentes majora fient et acquiren-
tur quae per vos relinquantur.
Et ita tunc intraverunt naves et
ita in xx navibus usque ad por-
tum Tiberis navigarunt. Sed
tempesiate tunc delati sunt ad
Didonem in Cartaginem. Una
autein ex ipsis navibus naufra-
gium passa est. A regina vero
Didone gratia dicti Aeneae, qui
eidem reginae Didon multum
placuit, benigne ac honorifice
sunt suscepti. Et per plura tem-
pora ibi moi-am facientes tarnen
ea nolente ad partes Ytabae per-
la schiatta reale e consorto di
Priamo supradecto. Ma inanzi
che Enea st partisse da Throia
andö a Minerva suo ydolo econ
grande compagnia con grande
pianto Ii fecero sacriiicio e di-
mandarlo che dovesse loro udirc
(sie) dove dovessero an dar e. E
di bono (sie. per ed ebono) ri-
sposta chandassero ne le piirte
di Talia (sie), cioo nel paesc onde
venutoDardano quando hudifleo
Troia. E disse loro charivassero
a la foce del Tevero, perö che
per voi e per Ii vostri discen-
dente faranno grandissimi facti
in Talia. Allora con XX. navi
si partiero e abieno molte for-
tune arrivarono a Cartagiene,
de la quäle era rigina Dido.
Essendo gia affondata una dele
dette nave XVTHI vi giunseno
a Cartagine e ive demorarono
per longo tempo e ricevettevi
molto honore e prineipaunente
per amore de Enea, del quäle
la detta rigina Dido inamoroe si
forte che dapoi che elli cola sua
gente fue partito non potendo
sostenere lasalto daroore se me-
desima occise colla spada che
Enea lavia lasciata. Ma poi che
Enea fue arrivato con sua gente
in Ytalia pervenneno ne la con-
modo, siecome il sopradelto En-
sarato fue fratello del detto Ilion
e figliuolo del sopra deltoTrojo.
E quello Ensaralo ivi Ingenord
Danuino: c Danuino ingenerö
Daccaes : e Daccaes ingenerö
Enea predetto 18 ). Ma innanzi che
Enea si partisse di Trqja, si andö
a Minerva, iddio delle battaglie,
e domandollo dove dovesse an-
dare colla sua gente. Minerva
Ii fece risponsione e dissc: che
dovesse andare nelle parti d'Ita-
lia: iiiipem che d'Italia si parti
Dardano e venne qui e fece
Troja: e dovesse intrare in Italia
per lo porto del Tevero, e per
voi e per Ii vostri discendenti si
faranno in Italia grancü fatti,
che tutto il mondo se ne mara-
viglierä.
Capitolo VI.
Conu Enea si parft con xx navi e
per fortuna arrivö aüa reina Dido
di Cartaggint.
Allora Enea con sua gente
intrö con xx navi, e navicarono
infino al porto del Tevero; ma
per tempesta di mare che Ii av-
venne si lo porto nel paesc della
reina Dido di Gartaggine. Et
una delle predette navi perio, e
rallre diciannove per amore di
Enea ricevettono grande onore
dalla reina Dido: e fue molto
allegra, per che arrivarono in
suo paese. E con lei soggiorna-
rono alquanti die, e poi ritorna-
rono alle navi e navicarono in-
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46
rexerunt et per portum Tiberis
in camdem Ylaliam intraverunt.
Et dum essent ibi invcnerunt
ibi quandani civilatera nomine
Albanam, in qua rex Latinus
regnabat, qui habebat filiam
pulcherrimam nomine Lavina.
Quae cum vidisset eunidem Ae-
neam plurimuiu concupivit. In-
telligens liaec quidam rex qui
vocalatur Turnus, qui residebat
in parlihus. ubi nunc est Cortona,
hostiliter ivit contra Aeneam
praedictum et commisso proelio
inter eos Aeneas ipsum Turnum
manu propria interfecit. Quae
quidem Lavina eumdem Aeneam
amavit postca ultra modum et
eum in conjugium accepiL Ex
quibus natus est filius, qui voca-
tus mit Silvius, quia in silva
genitusfuit. Silvius genuit alium
Aeneam, Aeneas genuit Latinum,
Latinus genuit Aegiptum, Aegip-
sus genuit Capem, qui Gapuam
civitatem condidit. Capis genuit
Carpentum, Carpentus genuit Ti-
berinum.Tiberinus genuit Agrip-
pam, Agrippa genuit Aremum.
»Iste praesidium Albanorum
inter montes ubi nunc est Roma
posuit Qui ob impietate ful-
mineiesst ictus «°)t. Aremus ge-
nuit Aventinum, >qui in eomonte,
trada ove regnava lo re Latino pa-
dre de la Lavina de la quäle (sie)
invaghi molto de Enea. Laqual
cosa pervenendo alloreccbie di
Turno el quäle signoreggiava
nelle parti di Tortona (sie) e fu
primo re di Toscana, sil fece
turbare fortemente onde dubi-
tando di ley |x?rö chelliera pro-
messa di dargliele per moglie si
andö in contro a dena (sie pro
Enea) e combatlendo insieme
collui Enea luccise di sua mano.
Onde avenne die Enea ebbe poi
per moglie Lavina edebbe di
lei uno tigliolo chebe non>e Sil-
viuo, perö che fu generatq in
selva. E Silvio poi ingenerö
unaltro Eneu. E<1 Enea ingenerö
Latinu prisebo e Latino ingenerö
Egitto. Egitto Capis del quäle si
dice che fen Capova. Capis in-
generö Carpento c Carpento inge-
nerö Agrippa e Agrippa ingenerö
Aremo. Questo puose presidio di
quelle dAlbana tramonteove ora
Roma. AI quäle per lasua . . .
ritade venne sagiepta (sie) folgere
chelloccise. Aremo ingenerö Aven-
tino el quäle ove naque quivi sop-
lino al porto del Tevero, et en-
trarono in Italia, e quivi trova-
rono una citta c'avea nome AI- •
bania, nella quäle abitava il re
Latino e la reina Lavina sua
figliuola '•), la quäle molto in-
vaghio di Enea di Troja.
Vedendo il re queste cose 40 ),
quäle avea nome Turno, e 'I
quäle stava nelle parti dov' e
oggi la citta di Cortona (e questo
fue il primo re di Toscana, e Ii
uomini di quelle parti si chia-
mavano Tumj 81 ), il detto re
Turno andö incontro a Enea e
combatterono insieme: sieche il
detto Enea losconfisse eucciselo
di sua mano.
Alloi-a la reina Lavina, moglie
di Turno, innamorö maggior-
mente di Enea che non era in
prima, sicch'ella il tolse per suo
marito. Dei quali nacque un
suo tigliuolo ch'ebbe nome Silvio,
per ciö che fue ingenerato in
una selva. E Silvio ingenerö
Enea secondo: e questo Enea
ingenerö Latino: e Latino in-
generö Egipito: e Egipito in-
generö Capem: e Capem in-
generö Carpento : e Carpento in-
generö Tiberino, e Tiberino
Agrippa. Agrippa generö Are-
mon: e questi puose il presidio
d'Albania, di quelli d'Albania
intra' monti ov'ö oggi Roma, il
quäle per la loro empiezza e per
saetta di folgore si disfece. E
questo Arenion ingenerö aRoma
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qui nunc est pars urbis mortuus
est, ac sepultus, aeternum loco
vocabulum dedit«. Aventinus ge-
nuit Procam, Proras genuit
Numitoivm et Amulium. Iste
quoque Amulius junior (ilius
Procae fuit c dominium regni
sumpsiL »Numitor WO in agro
suovixit» et fllia Rea Silvia »ad-
iinendi pari us gratia virgo Vesta-
Iis electa est *"). Quae quum
septimo anno palrui geminos
edidisset infantes juxta legem
defossa est viva. Verum par-
vulos prope ripam fluminis ex-
posilos Faustulus regii pastor ar-
menti ad certam* 8 ) Laurentiam
uxorem suam detulit, quae ob
pulchriludinem et rapacitatem
corporis questuosa lupa a vicinis
appellabatur. Unde et ad no-
stram usque memoriam mere-
tricum cellulae lupanaria dicun-
tur. Pueri (|uum .adolevissent
collecta pastonnn et latronum
manu interfectoque apud Albam
Aniulio avum Numitorem in
regnum restituunt.> Unusquorum
i|«orum puerorum fuit Romulus
et alter Remulus nominatus. Qui
urbem construxerunt, quae Roma
nomine Romuli fuit |x)stea no-
minata. >Romanum igitur im-
perium, quo neque ab exordio
ullum fere minus, neque incre-
mentis toto orbe amplius hu-
mana potest memoria recordari,
a Romulo exordium habet« , ut
dictum est, >qui Reae Silviae
pellio a la morte e anzi chemorisse
diede aquello luogho nome per-
petuale. Avcntino ingenerö Pro-
casse, Procas ingenerö Nomitor
e Arnbulo. Queste essendo piü
giovani tolse la signoria a Nomi-
tor stio frateUo e la sua flgliola
Regalissima (Rea Silvia) essendo
vergene fu fatta monacha di
Vesta la dea per cascione di non
aver figlioli. Ma ella nebbe due
aduno paito duno sacerdote.
Avengna che ella per sua scusa
chegli avia aiutidiMarte ella fue
soppellita viva e fanciulli fuorono
giptati a la pruova del Tevaro
e pefftmeM ale mani di Fa-
stolo pastore del re. Quelli Ii
porlö a Laurenzia sua moglie
la quäle per la sua belleza spesse
volte fu tolta al marito e perö
era chiamata lupa, onde al di
doggi si chiamano i bordelli lu-
panari. Laurenzia allevw questi
due figliole, luno ebbe nome
Romolo ellaltro Remolo, i <|uali
quando fuoro grandedeventarono
pastore e per forza di pastore
cacciarono Amolo de la signoria
e renderola a Nomitor e feecro
una citta e chiamarla Roma per
Aventino, il quäle nacque in
quel monte ch' e dentro alle
mura diRoma: et in quel monte
medesimo si soppellie alla sua
fine: et innanzi che morisse puose
nome a quel luogo perpetuale.
Aventino figliuolo di Aremon
ingenerö Procas, e Procas Nu-
mitor etAmulo. II quäle Amulo
fue lo piü giovane figliuolo di
Procas, e questo prese la signoria
del rcame: e Numitor il mag-
giore vivette pur sopra il suo
canqto. E la sua hgliuola c' avea
nome Rea Silvia, fue eletta ves-
tale per cagione d'avere figli-
uolo ").
La quäle n'cbbe due iigliuoli
a uno corpo, e feceli ad una
riva d'un fiume, e ivi Ii lasciö
stare. E quesü due fanciulli
perawentura venneno alle mani
di Faustolo fattore del re. E
quelli Ii ricolse e portogli alla
veglia sua moglie, e quclla Ii
allcvoe e nutricö. E l'uno ebbe
nome Romolo e l'altro Rernulo,
Ii quuli feciono mm cittä c'avea
nome Roma, per amore di Ro-
molo. E, secondo che raecon-
tano le storie, Roma non ebbe
nitro cominciamento se non da
Römolo, lo quäle fue figliuolo di
Rea Silvia vergine vestale, il
quäle nacque con Rernulo a uno
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u
Vestalis ingenitus, ul praemissum
est, fllius et quantum putatum est
Hartis cum Reuiulo fratre uno
partu editus est« Quue quidem
urbs peiTenit ad tantam magni-
tudinem, quod abuniverso orbe
per septingentos annos M ) tri-
butuiu recepit. Et post multa
tcmpora natus est Ihesus Christus
anno XLU imperii Octaviani
Caesaris Augusti. Cui dornino
nostro Ihesu Christo a tribus
Magis per signum stellae munera
sunt oblata, videlicct ab uno
eorum aurura, ab alio thus, a
terüo vero mirra. El cumpletis
sex lustris dominus noster Ihesus
Christus a Iudaeis crucUlxus et
mortuus est Et apostoli seu
discipuli ivcrunt ad terras, loca
et provincias sibi assignatas.
Quorum unus scilicet beatus
Petrus apostolus ivit Roniam et
dum praedicaret nomen domini
fuit captus et ad mortem con-
dempnatus. Et interim in cu-
stodia quorumdara poeitus, qui
veniente seroclam secustodibus
separavit. Et dum exivit civi-
tatcm Romae ei in via apparuit
Iliesus Christus. Sanctus Petrus
eum ccgnoscenssibi dixit : Dotnine
quo vadis? Ipsevero sie respon-
dil: Vado Romam item in cru-
cifigL Et evanuitab oculis Sancto
Petri. Sanctus Petrus intelligens
quod yronice locutus fuerat et
reversus est Romam inter custo-
des et ita mortuus est in urbe
amore di Romolo. La quäle
Roma pervende attanta gran-
deza che da tutto mondo rice-
vette tribulo septe anni (sie).
Do poi qual tompo nacque Xpo
nel XI .11 amü dello imperariato
d" Attaviano inperadore. El qualu
xpo noslro signore fu visitato da
Ire magi e recarli offerta al cun-
diciraenlo dela Stella chiatnata
Ael, e offessalo oro, incenso e
mirra. Poi conpiute Ii xxx anni
xpo si fece balizare a Sancto
Giovanni baptista e conpiute
puoi xxxih anni e iii mese sc
fue da Guidei crueifixo e inorto
a di xxv di rnarzo e al lerzo di
risuscilo e poi dopo x In di si
ricolse in cielo e ive a di x man-
doi luspirito sancto al suo disce-
polo, i quali poi che fuerono
repieni de lo spirito sancLo co-
minciaro a predicare la vera fede
di xpo in Iherusalem e a bati-
zare e poi si sparsono per l'altre
terre e province cherono loro
assignate. Intra quali Sanpiero
preneepe dellapostole andö a
a predicare a Roma c ive per
la vera fede fu preso e con-
dempnato a motte e essendo
fugito de la priscionc la noslro
Signore laparve e scontrosse
collui e Sanpiero Ii disse. Domine
dove vai? xpo Ii rispuse: Io vo
a Roma a essere crueiiisso unal-
tra volta. E ciö Ii disse xpo per
confortarlo che non fugisse la
morte ricandoli a memoria co-
corpo. IjO. qualc cittade, ciot>
Roma, pervenne a tanta gran-
dezza e dignitade, che ricevette
in pace trebuto xvij anni da
tutto il mondo. E poi che Roma
fue fatta inflno a Giuüo Cesare,
il quäle divenne il primo impera-
dore ch'ebbe il mondo, nella
cittä di Roma ebbe motte novi-
ladi. Ma riconteremo in brievi
Romac **). Qua occasione ad
suain reverentiam et honorem
fuit magna ecclesia dedicata,
quae est mater omnium ecclesi-
arum. Sed primitus tempore
doniini Octaviani Cacsaris Au-
gusti de taberna meritoria *•)
fons olei terra OT ) exundavit ac
per totum diem largissimo rivo
fluxit, signiflcans-ex gentibus Chri-
sti gratiam etpacem. In quo loco
fuitpostea dicta ecclesia construc-
ta. Et quod prius libatum fuit in
ea ex thure ad similitudinem
quod oblatum fuit a Magis prae-
dictis domino nostro Ihesu Christo,
haben* virtutem thus resistondi
voluptatibus et illuskmibus dae-
tnoniorum , a loco ubi est ipsa
ecclesia, usque ad Penninos alpes
a thure fuit Tuscia nominata * 8 )
Item tem|>ore nobilissimi
gcneris Catellinae civis romani
idem Catellina ad delendam
7«itriam cum quibusdam auda-
cibus riris conjurationem fecit,
rum quibuü a Cicerone et aliis
senatoribus et consulibus urbem
expulsi sunt. Praedictus Tero
Catellina et alii expulsi Faesu-
lanam civitatem intravcrunt et
inde Romanis in quantum po-
terant resistebant. Qua occasione
mera stato crucifixo per hii. E
in tanto spari xpo e Sanpiero in-
tentendo la parola di xpo tornö
a Roma e fu posto in croce e
morto. Per la qua! cosa si come
madre di tutte laltre chiese. E
nel detto lugho ove si fundö la
prcdetta chiesa, per adictro nel
teinpo passato, quando regnava
Attaviano inperatore, si vide per
uno di intero una fonlana la
quäle rappolö olio come nellal-
tre rampole aqua e corä il suo
oho infino al Tevero, la quäle
signifleo come xp"o era nato.
Arenne al tempo che fioriva
in Roma el maestro dellonore
della lingua latina, io dico di
Iulio Ciecierone, che uno gcntile
hutno per natione citladino di
Roma chiamato Catalina richiese
alquanti gintil huomini epotcnti
e rei peroccupar Roma e la sua
signioria e congnionsisi insieme,
onde si tosto come Cicerone el
Seppe e gli altri senatori t; con-
soli insieme col popolo si ripa-
rarono e alquanti ne presono
c fccolli raorire e gli altri sban-
dirouo. Onde el decto Catellina
essendo in bandu con molti se-
ghuaci si ridusse in Fiesole e
facieno guerra a Romani alloro
parole akuna cosa di Roma , e
poi torneremo a dire siccome la
la citta di Fiesole fue distrutta
e menata a morto; ma prima
conteremo, siccome al tempo di
Tarquino Cesare Augusto in
Roma, si fondö la madre di
tutte le chiese, cioe la casa di
messer santo Piero Apostolo,
che tutto quel die ch'ella si fon-
doe rampollö olio di sotto terra
in segno di divina grazia e di
pace, dopo la morte di MM
santo Piero **).
Capitoln VII.
JH t atrJhna e della sua congiura,
t quel ch'eme teguito.
Poi al tempo d'un gentilissimo
uomo, lo quäle avea nome Ca-
tellina, grandecittadino diRonia,
et esscndo clli capitano richiese
alquanti grandi e prodi uomini
di Roma, colli quali clli fecc con-
giurazione contro Ii sanatori di
Roma e puosesi in cuore di
distare Roma e di menare a
iiiorte tutti Ii consoli. E di
questo fecero sacramento: chia-
maronsi la congiurazione di Ca-
tellina.
Si tosto come Ii consoli e gli
altri sanatori di Roma il seppono,
immantanente feciono si, che ne
presono alquanti di quella con-
giurazione, furono messi in pri-
gione e poi istrangolati per viva
forza.
Ma Catellina con alquanti de'
maggiori suoi compagni fuggi-
rono e vennono cd entrarono
in Fiesole, e quivi istava e facea
capo di se e guerreggiava mala-
mente i Romani.
Antonius Senator cum una legione
ini Ii hu u Romanorum ad eamdcm
civitatem Facsulanam properan do
pervenit. Intellexerunt haec Ca-
tellina et sui socii et sequentes
ex eadem civitatc Faesulae ex-
iverunt et versus alpes Appen-
ninos properabant. El dum haec
gererentur, accidit quod praedic-
tus Antonius cum dicta militia
irent post eos. Adjuncli sunt
insimul in campo Piceno et ibi
inter se acriter pugnaverunt, ita
quod Gatellina cum suis quasi
omnes mortui sunt paucis re-
manentibus. Antonius vero rix
evasit et cum xx sociis re versus
est Romain luctuostset victoriosis.
50
podere. Per la qua! cosa An-
thonio senatore con una militia
di kuvaliere cavalcone verso Fie-
sole. Ondc quando Gatellina lo
intese escio con sue seghuaci
e andonne verso lalpi appennine
e ive si pusaro. E quando An-
thonio el seppe gli tenne dietro
e giunselo nel campo Picieno,
ove ogi e Pestoia e ive com-
misaro aspra e dura battaglia.
Ma Catellina fn sconfitto e morlo
essu e la sua gente, avegnia dio
che Romani avessaro dogliosa
victoria, perö Antonio con pic-
ciola compagnia tornö con vic-
toria a Roma. A pene credel-
Per la qual cosa Antonio, sa-
natore de' Romani, si mosse con
una milizia di cavalieri, che sono
vj milia DC e vj, e venne con
grande oste verso la citttä di
Fiesole.
E quando Catellina udie come
Ii Romani Ii vcnieno addosso e
con si grande esercito di cava-
lieri, incontanenle uscie fuori di
Fiesole con tutta la congiura-
zione sua e molti grandi uoiuini
flesolani con lui, et inverso Apen-
nino Lspiegati.
Antonio udendo lorche Ca-
tellina era partito, tenneli di die-
tro con la sua gente verso la
sopradette alpe, la quäle sichia-
inava Faltoria (e fue cosi chia-
inata per uno re ch'ebbe nome
Faltorio) e giunselo in campo
Piceno, equivifecionouna grande
et ismisurata battaglia. Ma, all i
per fine Catellina fue iscontitto
con la sua gente, e öaigliante-
mente dall' altra parte fue morta
molta gente. Ma pure alla per-
tine Catellina rimase con undici,
et Antonio con venti compagni,
col campo vinto, e ritornossi a
Roma con vittoria.
Capitolo VIII.
Come Catellina ti ftct incontro al
campo <if' Romani ; t in $uW Arno
feciono gran battaglia, et in ultimo
I Hörnum furOHO tutti murti : Ü re
/•Wiho , la moglie e Ii ßgliuoli ,
c'altro e'uno di tutta quella otte ntm
campit : e che ne porto le nocelie a
Roma.
Allora i Romani intendendo
y Google
51
Romani autem increduli quod
tarn maxima multitudo gentium
ibi fuerit interfecta , miserunt
contra civitatem Facsulanam
Meteilum et Florinum consules
Romanorum cum maxima multi-
tudine gentium, qui iverunt pri-
mitus ad locum ubi praeliatum
est, et invenerunt sicut dictum
nierat eis et toto corpore con-
treinuerunt. Et cum maximo
impetu et iniquitatis ardore Fe-
sulanam ,0 ) festinant. Faesu-
lani vero arripicntes arma irru-
erunt contra Romanos et ex-
pugnaverunt eos usque in colles
SamiseuArni 81 ). Etduratum est
proelium inter eos in ipso flu-
mine usque ad nocturnum tem-
pus. Romani autem steterunt
in ipsis collibus ipsa nocle et
Facsulani contra eos ex alia par-
te Sarni. Et ipsi Metellus et
Florinus ea nocte iasimul collo-
quium habuerunt cogitando qua-
liter contra Faesulanos valeant
praevalere. Et ita secrete seudä **)
dictus Florinus cum um Iiis ex
Romanis eum comitantibus in-
traverunt ea nocte per ipsam
planitiem intra civitatem prae-
dictam et populum Faesulanum
tono i Romani che tanta gente
de la loro vi fusse morta. Allora
i Romani mandarono contra a
la citta da Fiesole due consoli
Metello e Fiorino con grande
moltitudene di gente, i quali in
prima cavalcarono al luoco ovc
era stata la battaglia e trovando
chera vera la grande occisione
che Antonio avea racontata al
senato, con grande furore si tor-
narono a dietro verso Fiesole. E
quando i Fiesolani inteseno, che
Romani e venieno loro adosso
arditamentesarmarono e iscierono
fuore contra Ii Romani e per
forza Ii sospinsaro a dietro e
cacciarli in fino ala riva dell'
Arno combattendo e nel fiume
dell' Arno si fermarono i Romani
e duro 1'assalto infino a la notte.
Li Romani si raccolsono dalluna
riva dell' Arno e Fiesolani si
rimasaro dallaltra. Allora Ii Ro-
mani si pensorono di vinciarle
per ingengnio e ordinarono che
Fiorino la decta nocte passasse
l'Arno da lunge dal campo e
segretamente si riponesse si che
aprente il di gli assalisse dali
lo dannaggio, non potendo cre-
dere che si grande moltitudine
di gente vi fosse rimasa, con
grande moltitudine di gente si
partirono diRomac con grande
furore, e vennono coli dov' era
stata la battaglia, e trovarono
ch'era cosi la verjtä. Allora con
molta nequizia e furore si rivol-
sono adietro e vennonsene verso
la citta di Fiesole: edentrov'era
ritornato Catellina. Vedendo i
Fiesolani, che i Romani venieno
loro addosso, armaronsi insieme
a battaglia. I Fiesolani isconfis-
sono c cacciorono Ii Romani in-
fino alla riva d'un fiume che si
chiama Arno. E Ii Romani,
tenendo giü per lo fiume si si
fermarono ivi combattendo nel
fiume, e duronne la battaglia
infino alla mezza notte. E' Ro-
mani v'albergarono quella notte,
quando la battaglia tue rimasa,
nella riva di quel fiume, cioe
dal lato di lä: ei Fiesolani ri-
masono di qua. E Fiorino, re
romano capitano dell' oste, con
gli altri capilani presono insieme
consiglio e pensarono e ordina-
rono come potessono menare a
morie e a distruzione la citta di
Fiesole e i Fiesolani : et ordina-
rono che Fiorino pensatamente
di nottetempo si partisse dall'
oste colla meta della cavalleria,
e andassono nel piano ch' c
fralla cittä di Fiesole c'l popolo
liesolano, il quäle era allotta
tunxexistentem juxtaSarnum ut
dictum est. Mane autem facto
Metellus cum suis coepit pugnare
cum FaesulanLs et Florinuscum
suis ex adversa parte coepit
pugnare cum FaesulanLs. Fae-
sulani vero projicientes arma
arripuerunt fugam, et licet multi
ex Iiis fuissent mortui et vulne-
rati a Romanis, tarnen eorum
civitatem recuperaverunt. Post-
quam Romani non potuerunt
hat>ere civitatem, Metellus cum
suis reversus est Romain, Flo-
rin us vero in villa quae dicitur
Camarza, seu in villa quae dice-
batur Amina fecit fieri vallum
et etiam munitiones et ibi cum
suis stetit faciendo insultum et
guerram quotidie in quantum
poterat FaesulanLs et die noctu-
que se et dictam munitionem
a Faesulanis cum quanta solli-
citudine poterat , custodiebaL
Tarnen pluribus diebus noctibus-
que elapsis quadam nocte omnes
Faesulani mali memores quod
Florinusfeceratt'is M )cum silenlio
spalte. £ chossi fu facto, onde
Ii Fiesolani vegendosi combattare
dinanzi e vegendo Ii loro minacci
tra loro e la citta di Fiesole
spaventate gittarono lärme e
fugieronsi , e avegnia dio che
molte ne fossero inorti, quelli
che camparono cogli altri Fieso-
lani cberano rimasi salvarono
la citta si che allora Ii Romani
nolla poteno avere. One ve-
gendo Ii Romani che la citta
non si potea avere, sissi parti
Melello con sua gente e tornossi
a Roma e Fiorino rimase e aco-
possi in Villa Arnina c afforzossi
molto forte con fossi e stechati
e bortesche e facia gran guerra
a Fiesolani e nobelmente guar-
dava se e la sua eiste di di e di
nocte. E passando certotempo
i Fiesolani spiando che Fiorino
avea per lungno tempo e per
lungna sicurtä menovata la
grande guanlia e raecordandosi
del grave loro dapno, secreta
mente usrierono fuore di Fiesole
una notte e assalirono i fossi e
disfecero per forza Ii stecliati e
entrarono dentro e occisono Fio-
rino e tueta sua gente.
alla riva d'Arno; e l'altra metä
della gente che ritnane si dia la
baünglia dinanzi in questo modo
Ii sconfiggeremo.
Quando venne la mattina per
tempo, e i cavalieri della riva
dell'Ai-no diedono la battaglia ai
Fiesolani, e Fiorino re diede la
battaglia di dietro. E i Fieso-
lani, vedendo ch'ellino erano
combatluti da ogni parte e in
questo mezzo dinanzi edi dietro,
gittarono via l'arme ecomincia-
rono a fuggire, e giande molti-
tudine ne furono morti e tutti
fediti inistante: ma piü furon
quelli che cani|>arono inFiesole,
e difenderon si la terra da' Ro-
mani che non la poterono avere
la terra. Si si tornarono a Roma:
salvo che Fiorino re rimase nella
riva d" Arno, e quivi fece fare
grandissind fossi e grandissimi
steccati, efaceva armare e di di
e di notte : e quivi stette, e facea
grande dannaggio ai Fiesolani.
Et elli vedendo questo, e ancora
ricordandosi dell'altro grande
dannaggio ch'ellino aveanorice-
vuto da lui, secretamente si
mossono a rischio una notte e
usciro fuore di Ficsole, evennono
al fosso e allo steccato dov' era
Fiorino con la sua gente, e dis-
fecero lo steccato ed enlrorono
dentro e chelamente vennono e
uccisono Fiorino e la inoglie e
Ii figliuoli e tutte la sua gente :
et alquanti che camparono por-
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53
ad ipsum vallum transierunt,
Florinuni uxorem et fllios ejus
et omnes Romanos et omnes
qui cum eo erant interfecerunt
His Romae auditis venit Gajus
Iulius Caesar cum suis, se posuit
juxta civitatein, in monte qui
supereminet civitati, qui mons Ma-
crinus suo nomine nominatur**).
Gablinus posuit se ibi prope, qui
mons hodie suo nomine nomi-
natur. Ranaldus vero posuit se
cum suis ex alia parte civitatis
in quodam alio monte et qui
hodie ejus nomine nominatur.
Gamertes posuit se cum suis,
ubi nunc suo nomine Camerata
dicitur. Et ita undique ohses-
sionis ordinem paraverunt. Et
Udite queste cose i Romani
ebaro grando tristitia. Allora
generalmente vi mandoe el co-
mune di Roma loste colemilitie
di kavalieri e puosono intomoa
Fiesole. Onde Tullo Cecerone,
che fue principale capitano dell-
oste, si puose presso a la cittä
in sun uno alto poggio, el quäle
sopra giudicava la terra , e per
da indinanzi fü chiamato monte
Ceciaro. E Magrino si puose co
la sua gente in sun uno monte
presso a la terra, el quäle poi
per lui fue chiamato monte Ma-
grino. El Ghalliano si puose
co la sua gente in sun uno altro
pogio, el quäle e presso a la
terra e |>er lui e chiamato mon-
te Galliano. E Cameres colli
suoi si puose presso a la terra
in sun uno poggio che per lui
e chiamato Camerata. ERinaldo
si puose presso a la terra in sun
uno monte che per lui si chiama
monte Rinaldi. Poi che la terra
fu assidiata intorno inlomo e
larono le novelle a Roma, come
Ii Romani erano sconfllti e morto
Fiorino dai Fiesolani. La tri-
st izia fue grandissima per lutto
il Senato e tralla buona gente
di Roma.
Capitolo Tim.
Come Cetare renne com tuttn la mi-
lisia di Roma a porre campo af'ie-
sole, t perchc modo l'ebbe e disfece
t puo»e Fircnie; e com* fu ordinata
pe 7 consiglio de sanalori et intito-
lata e chiamata.
AI Iura con grande trist izia e
e con grande dolore usciron fuo-
re tutte le milizie di Roma. Giulio
Cesare, lo quäle venne contutta
Toste a Fiesole, si puose in sul
niiurgiore monte che foase intorno
a Fiesole, che oggi e chiamato
Cecero , et allotta era chiamato
per dignita monte Cesare e per
lo starc che vi fece su. E sc-
condo a lui Magrino Cesare si
si puose in su l'altro Monte colla
sua milizia: e perö e chiamato
quello altro monte, monte Ma-
grino. II terzo si si puose con
la sua milizia all'altro Monte: e
questo avea nome Gaüano: e
perö c chiamato quello monte
Galiano. Rinaldo si puose in su
quel monte ch' e dirimpetto alla
cittä: e perciö e chiamato quel
monte, Monte Rinaldo. El in
quel mezzo si e uno tiume c' ha
nome Mugnone. Camerino ei
puose in un altro monte, il quäle
per lui quella contrada e chia-
mata Camerata.
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54
dum diu ibi starent et
ejusdem civitates aspicerent et
nullatenus aliam laesionem in-
ferre valerent, Caesar omnibus
Romanis ibi existerttibus dixit,
ut oinnes Romain rodirent et
ipse cum suis tarn diu slaret
ibi proinde, quousque a funda-
menüs eanidem erueret civitatem.
Et pracccpit ut nullus uliqua
victualia mercaretur, nisi in loco
uhi mortuus fuerat Florinus, ad
boc ut Semper in meinoriam
hal)eretur de injuria Romanorum
et de morte Florini , ut vindic-
tam facerent condecentem. Ita
obsessa fuil ipse civitas ab eo
et suis per spat ium VIII aunorum
et sex mensium et Uli dierum.
Et in capite ipsius finis Faesulani
cum Caesare et Romanis ad
hanc concordiam devenerunt :
quod ex Romanis et Faesulanis
deberet ficri una civitas in loco
ubi mortuus fuerat Florinus, vi-
deUcet in villa Camartiae et in villa
Arnina. Etita fuit dcstructa civitas
statavi loste per lungho tempo,
e non (jotendosi per alcuno modo
apressasse alle mura, si comendö
Cecero che tulti i Romani si do-
vessero tornare a Roma salvo
chelli e sua gente edelli inpro-
mise di starvi tanto chelli dis-
farelic le mura infino ale fonda-
menti. E a la sua genle co-
mandö che alcuno non vendesse
ne conperassealcunacosa senon
colä, overa stato morto Fiorino
e ivi lacessero i! mercato, acciö
che sempre si raccordassero de
la morte sua e dellottraggio, che
Romani v'aveano ricevuto, acciö
che fossero piü prompli e piü
solliciti a la Vendetta- Per la
qual cnsa poi cheFie>ole fue stata
assidiata da Cecerono per lungo
tempo rio«! per spatio dotto anni
e VI mesi e Uli di. E Fiesolani
non potendo ])iü difendare ven-
nono a qiu-sti pulti, che Fiesole
si dovesse disfare echenel lugho
ove fu morto Fiorino si dovesse.
farc una ciltä ne la Villa Ca-
marza e nela Villa Arnina. La
quäle comunemente fosse abitata
da Romani e da Ficsolanf.
Disfacta la cittä di Fiesole he-
dificata la nuova cicta di gente
tiesolana c romana volle Cesserc,
che per lui avesse nome Ciesa-
rea, la qual cosa non piacque
a sanatori ne a' consoli di Roma.
Ora avendo Giulio Cesare cosi
intomo assediata la cittä di Fie-
sole, et istandovi per lungo tem-
po, non potendosi appressare
alle mura della cittä in alcuna
maniera, comandö alli Romani
ch'essi dovessono tutti partire
dell'oste e venire a Roma; ed
elli promise loro di starvi tanto
ch'elli disfarebbe le mura loro
della cittä intino a' fondamenli.
Et alla sua genle comandö, che
non fosse niuno uomo che Q
non comperasse, ne rivendesse
se non colä dov' era stato Fio-
rino, sotto pena della vita: acciö
che sempre avessono in memoria
la sua morte e la ingiuria che
quivi avean ricevuto Ii Romani
per che ne fosse maggiore Ven-
detta. Onde j>er la qual cosa
assediata fue da Giulio Cesare
la cittä di Fiesole, e stettevi ad
assedio viij anni e vj mesi c
inj di.
Allora i Fiesolani, vedendo
che non si |>oteano piü lenere,
caddono a questi patti con Giulio
Cesare, e cosi i Romani: che
dovesseno cacciare fuori della
ciltade Catellina e sua gente«»): e
Fiesole si dovesse disfare: eche
in quel luogo, ove fue morto
Fiorino, si dovesse fare una cittä
nella villa camerina o nella villa
arnina, la quäle si dovesse em-
picrc comunemente , Fuim BMMt
di gente tiesolana, e l'altra nie-
tade di gente romana. E Giulio
/
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I
Faesulae et ex Romanis et Faesu-
lanis est alia civitas facta quam
Caesar suo nomine volcbat Cae-
sariam appellare. Senatoribus et
consulibus Romanorum non per*
mittentibus statuerunt , quod
unus ex nobilibus civibus Ro-
nianorum muros civitatis deberet
fieri facere et turres cum de-
pressas |>er girum muronim
civitatis pracdictae ad similitu-
dinem urbis Romae. Alius vero
deberet fieri facere Cupitolium
sicut erat in urbe Romana.
Alius aulem deberet fieri facere
docccas unde duceretur aqua a
longo per VII miliaris, ut lava-
retur civitas per unamquamque
diem solemnem Et alius deberet
fieri facere persahum M ) , gar-
din gum et termam sicut erat in
urbe Romae. Et quicunque
eorum citius suum aedificium ad
Iii ich i perduceret, ipse haberet
licentiam imponendi noinen quod
vellet huic civitati. Et quum
haec omnia aedificia uno tcr-
mino et die ad finem perduceren-
tur civitas Iiaec parva Romula
vocabatur, quum nomen aliquod
55
Mapoi che la citta fue ordinata
Ii detti senatori e coasoli stabi-
liro aeerti offitiali e adificare la
citta. E piacque che uno de
nobele romani fosse affar le mura
eile forü torri espesso per lo
giro de le mura; e uno altro
nobele facesse smallare lo sjmo
de la terra assimilitudine di
Roma; e uno altro nobele facesse
fare il Campidoglio come quello
di Roma, e uno nobele facesse
fare Ii condotti dellacqua adalli
arcora per Ii quali venisse lacqua
dilunge a la citta VII miglia, acciö
cognidisollenne la citta si lavasse;
e un allro nobele facesscfareil par-
lagio cioe parlamentorio el gar-
dingho ella torina*', si comera in
Roma. E sopra entro ordinarono
che qualunque di costoro conpisse
prima il suo hedificio, avesse
picna libertä di |x>rre nome
ala terra. I quali hedificii quasi
tutti si :eonpicrono in uno ter-
mine e infino allotta si chiamava
Gesare diafece la cittade di Fie-
sole, e fece ia citta nuova e
popololla di gente fiesolana e di
gente romana: e volle che per
lui fosse chiamata Gesaria. La
quäl cosa non piacque a' sana-
tori, ne al consiglio di Roma:
ma consigliarono e oidinarono
che uno de' nobili cittadini di
Roma dovesse far fare le mura
dclla detta cittade: e le torri
spesse per lo giro delle mura, e
che tutta fosse edificata al modo di
Roma: e anche un altro nobile
cittadinodovesse far fare lo smalto
della citta a similitudine diquel
di Roma : c un altro nobile citta-
dino dovesse far fare le piazze
e il Campitoglio come quello di
Roma: e un altro nobile citta-
dino dovesse far fare ledocce, per-
che l'acqua venisse nclla citta M )
per condolto di lungo vij miglia,
acciö che per ogni die solenne
si lavasse la citta a modo di
quella diRoma: un allro nobile
cittadino dovesse far fare il pa-
lagio e guardingo, e terme al
modo di quella di Roma. E sopra
ciö si ordinö a consiglio dei sana-
tori di Roma che qualunque di
costoro compicsse prima lo suo
officio, che quel cotale debbia
in tutto avere libertä di poner
nome alla citta a suo senno.
Siecht lo studio fue grande, e
tutti compierono in otto die e
ad uno termine il loro officio:
sieche non ebbe altro nome
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:>t;
non habereL Elapsis vero plu-
ribua temporibus senatores Ro-
mani, qualiter ipsi civitati nomen
imponerent, habucrunt colloqui-
um inter se et tractatutn. Unus
quoruni consuluit et dixit, quod
sibi videbatur, quurn Senator
Florinus fuerit primus ad aedifi-
candura et ad aedificium facien-
dum in loco, ubi haec civitas
est constructa, et quod flores
erant tunc in canipis i|*sius loci
et etiam quod tloruit in armis
videlicet quod civitas Fae-
sulae fuerit destructa metu ar-
morum et ensis est corona om-
nium arniorum et est facta ad
similitudinem floris lillii, et etiam
quod senator Florinus, qui habuit
nomen fioris, mortuus fuerat ibi,
et fuit ibi primus habitator, et
quod fuit ex flore ltoinm tun Roma-
norum prius habitata: ipsa civi-
tas debeat propterea Florentia
appellari.
Ex ipsis vero, qui evascrunt
de proelio, in quo mortuus fuit
dictus Catellina in campo Piceno,
facta est civitas Pistorii, quia
tunc ibi fuit magna pestilentia
ultra modum.
la picriola Roma. Ora passato
ccrto tempo Ii sanatori ebbeno
consiglio come dovessero por
nome ala ciltA, cbaveano fac-
ta fare. Onde fu consegliato
per alcuno di loro, che la detta
cittä fosse chiamata Fiorenza
per amorc di Fiorino al quäle
era stato il primo huoino che in
quello luogho avea hedificato, e
ancora che quello lughoquando
fu ordinal« era fiorito di molti
fiori, e ancora per che Fiorino
vera stato morto infatU danne.
E portava Ic suoe arme simüi
a fiori di gigli. E magionuente
vollono cavesse il detto nome
I x To chera habitata dal fiore de
Romani.
Di quelle che scamparono
della sconflcla dl Catellina si
feceno in campo Picino sopra-
detto una ciltade la quäle per
la gran pistolenza cliivi fuenella
battaglia si puose nome Pistoia.
questa cittä a quella volta: poi
fue chiamata la piccola Roma.
Or passalo unogrande tempo
i sanatori et i consoli di Roma
ebbono consigliu intra loro, sic-
come ]iotessono por nome alla
piccola Roma, c'aveano ediflcata.
Onde si levö uno di quelli e
consiglioe c'a lui parea con ciö
fosse cosa che per lo sanatore
Fiorino, lo quäle era stato lo
primo uomo c'avesse (atto disizia
ove la cittä era posta, che essen-
do, fiori nel campo del detto
luogo, e con ciö fosse cosa che
Fiorino in fatti d'arme fosse mor-
to, cioe per lo stare ad oste alla
cittä distal tu, et acciö che cosi
sia vero: questa cittä nuova fosse
a similitudine di fiori e di gigli :
e perch'ella eraabitata daltiore
di tutti i Romani; si fue stan-
ziuto per lo nome di costei, che
la cittä dovesse essere chiamata
Firenze.
Capitolo X.
Come Catellina uxci di Ficsole e
dov'i Pistoja fu morto : t ivi actnque-
cento anni renne Totiie e fenne Ven-
detta, come udirete.
Quando i Fiesolani furono ac-
conci co'Romani, e Catellina
uscie fuori di Fiesole con tutti i
suoi seguaci, e di notle tempo
coi cavalü ferrati a ritroso, per
che paresse alla terrata che fos-
ser venuli nella cittä di Fiesole:
e andonne colä ov'e oggi chia-
>
Elapsis postea quingentis annis
quidam rex nomine Badam, qui
Totilu Hagel lum Doi fuit vocatus
venit, contra Romanos et eredcas
quod Romani obviarent ei ob di-
lectionem, quam haberent versus
Florentiam, coepit obsidere ipsam
civitatem et diu ibt stetit cum
suo exereitu. Et quum ipsam
civitatem ad sua mandata habere
non posset, coepit ibi esse non fa-
ciendo eis guerram aut injuriam
vel gravamen, immoiinxit se volle
habere amicitiam cum eis do-
nando cum dolositate et dona
maxima faciendo magna tibus
civitatis praedictae, et ita sedueti
concorditer ipsum regem in civi-
tatem praedictum duxerunt, licet
ipse fingeret se nolle intrare.
Et per longum teropus in eam
stetit et clam in eam quam
in Capitolio erat habitatio dicti
I legis. Subtus quod capitolium
aqua fluminis Sumi quodam
rivo artiflcialiter ducebatur. Et
57
Passati poi v anni uno re
chebe nome Badon, il quäle era
chiamato Totila fragellum dei,
el quäle odiava molto la cittä
di Fiorenza, per chera hubidente
a roma, ala quäle volea grau
male. E per difecto di Romani
venne a oste a Fiorer/a e posi-
vellassedio, e statovi gran tempo
e non potendo avere la terra a
suo comniandamendo lasciö lasse-
dio et mostrossi desser penluto
c rimasisi da fare alloro ignuria
o guerra alcuna anzi si mostrava
loro aniico e rcfigniesi davere
colloro amistade facendo grandi
doni e patenti beneficii a grande
Fiorentini. E poi chellebe assai
loscfijimti con mollti corttisiß c
con disidarosi conviti concorde-
vole mente lo rieivettaro ad
amico c menarlo dentro la terra,
avegnia che dimostrasse di non
volervi entrare, e stette ne la
terra honesta mente gran tempo
e poi chiusaraente feci venire Ii
suoi kavalieri et elli abitava in
Campodogliu, sotto el quäle arti-
ficiosa mente capieiva (?) (corre-
va?) uno rarao d'Arno. Questi
mata Pistoja. E qui Ii tenne
dietro il consolo con Ii Romani,
e qui feciono una grande e cni-
delissima battaglia, e Catellina
fue sconfitto e tutta la gente
sua. Ma alquanti che campa-
rono tornarono ivi presso, e fe-
ciono una cittä: la quäle per la
grande mortalitä e pistolenzia,
che vi fue si le puosono nome
Pistoja: ivi fue morto Catellina:
e presso a Firenze a vj legho
inghilese 3 * 1 ), che sono xx migüa : e
poi dopo la distruzione di Ca-
telUnaaCCCCCanni, uno nobile
re, lo quäle avea nome Totile
flagellum Dei, venne per rifare
la cittä di Fiesole, e per distmg-
gere la cittä di Firenze con xx
milia uomini d'arme perla'ngiu-
ria c'avea ricevuta Catellina. E
dentro in Firenze artatamente
abitö in Campitoglio ch'eracolä
dov' oggi S. Maria in Campo
d'Oglio. E questo Totile simo-
strava grande aniico de' Fioren-
tini, e facea a loro grandi doni
e grandtssimi conviti.
Et avendoli recati a se sotto
spezie di moslrare loro cotanto
amore, e d'amarli molto itinanzi
como mostrava, si mando un die
\>ei loro che venissono a desinare
con lui, e ad uno ad uno Ii 61-
cea dicollare e caoeiare in una
torre, ch'era di dietro appie dei
palagio dei Campitoglio. Correa
allora uno ramo d'Arno artifi-
ciosamente per condotto, e poi
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58
quum pcssinia cogitatio ascen-
deret in cor ejus misit ita quod
nesciebat unus de altera pro
quampluribus magnatihus civi-
tatis praediclae et ipsis tnililibus
absconsLs et clam missis in ipsum
Capitolium, antequum divulgare-
tur per civitatcm, xx milia hö-
rn inum nobilium dictae civitatis
fecit in dicto Capitoliu dccollari
et in ipsam aquam, quae currc-
bal aubtw ipsum Capitolium pro-
jici. Et non fuit alitcr cognitum
ni-' quando aqua dicti fluminis
coepit rubescere pro sanguine
dictorum militum interfectonini.
Et annatus ipso rex et sui rnili-
tes exivcrunt extra Capitolium
capiendo honiines et inter ficiendo.
Et mittendo ignein in ipsa
civitate destruxerunt eam et
pauca hedificia in ipsa re-
manserunt. Et ivit cum suis
mililibus in locum ubi fucrat
civitas Faesulae et ibi posuit
suum vexillum , statuens quod
quisquis vellet ibi domum con-
flnicre, quod inea posset libere
habitare, tupiens quod civitas
Faesulae popularetur et reaedi-
ücaretur, credeas Ronianis inde
inferrc injuriam et gravamen
et propterea quod. non reaediflea-
retur ulterius civitas Florentina.
Et |»oslea aliquibus teniporibus
clapsis idem Totilla flagellum Dei
quamplures civitates, castra et
loca Tusciae, Rornaniolae, Lom-
bardiae et Marchiac destruxit.
si pose in core di mandare per
tutti buoni homini de la terra
e come giongivano chessi facia
loro mozare, el capo non sapendo
luno dellallro. Anzi che questo
tradimento si sapesse xx cen-
tonaia duomini feci dicollare
non sapendo luno dellaltro. Anzi
che questo facto si facesse si
comenciö a rosicare lacqua
deU* Arno per lo sangue dele
corpora cherano gettati dentro.
Allora lo re annato chola sua
gente curse la terra occidendo
luomini e ardendo la citta si che
pocha ne rimase a consumare,
e poi ando ove era statu la citta
di Fiesolc e chive puse 1c sue
insegnie cordinö e fece bandire,
che chi volesse tornare in Fie-
sole e farvi casa lilKiramente vi
potesse avitare c fosse franco,
e perö che molte desidaruva che
Ficsole si facesse e tornasse piena
di popolo credendo chuinde far
guerra e ingnuria a Bomani
acciö che Firenze non si rifa-
cesse. Poi passando molto tempo
lore (sie per il re) tutla la dis-
fece per forza di guerra inolta
cittade, castella e ville per Lom-
bardia per Toschana e per la
Marcha epoinandö inMaremma
si ritornava in Arno di fuori
della terra : e questo fece Totile,
perche vedea che non potea in
alt m modo menare a distruzione
la citta che per tradimento : per-
ciö che trova ch' e 'Fiorentini
erano si forti nella citta c' avea
pensato di dicollarli ad uno ad
uno. E furonne dicollali piü di
cinquemilia uomini, tutti i piü
nobili e maggiori della citta: e
questo non si potea saj>erc. Se
non che quell' acqua «Ii questo
ramo d'Arno, incominciö tutta
ad arrossare che parea sangue:
e questo era sangue di questi
drcoOatL Quando Totile ebbe
cosi morti costoro, et tili s'armö
con tutte le sua genti, e usci
fuori per la terra. V r ed«ndo an-
ch'e'vi trovava piecoli e grandi,
e'mise fuoco da vij luogora, f icche
quasi tutta la consumo, e andos-
sene lä dov'era stale la citta di
Fiesole, e quivi puose le sue in-
segne, e ordinö che chiunque
volesse fare case o torri ch'elli
potesse liberamente, accio che
molto desiderava che Fiesole
fosse in istato di popolo, creden-
dosi essere signore e fare in-
giuria ai Romani, e per che
Firenze non si rifacesse giammai.
E questo Totile flagellum Dei
avea l'orecchie come levriere e
la testa calva: e questo Totile
disfece molte castella e cittadi
in Toscana et in Lombardia et in
Romagna e nella Marca, e an-
Google
Et postea idem in Maritima mor-
tuus est.
Romani autem coeperunt cogi-
tare qualiter Florentia reaedi-
ficaretur ad resistendum sempcr
Facsulanis prout de voluntate
processerit urbis Romae. Et in-
venerunt secundum artem stor-
lomiae condecentes dies adaedi-
ficationem civitatis Florentiae
faciendam, et ut posset compleri
girum ipsius civitatis parvo tem-
pore ipsani , prout iuferius con-
tinetur, rauris giraverunt modico
cireuitu et ipsam melioribus ar-
gumentis reaedifieaverunt , sicut
est ab antiqua porta Sancti Petri
usque ad antiquam portam
Sancti Panchratii et a saneta
Maria supra portam usque ad
antiquam turrim, quae est juxta
episcopatum Floren tinum. In qua
est una ex portis anuquissimis
civitatis Florentiae. Et sicut est
ab uno latere urbis Roma eccle-
sia beati Petri, ila est in civi-
tate Florentiae. Et sicut est ab
uno latere urbis Romae ex ad-
verso ecclesia beati Pauli, et ita
in civitate Florentiae. Et sicut
est ecclesia beati Laurenzii mar-
tiris ex una parte urbis Romae,
cx adversa parte ecclesia beati
Stephani, et ita in civitate Floren-
tiae. Et sicut est ex una parte
urbis Romae ecclesia Sancti
Johannis in Laterano , ita est
major ecclesia civitatis Florentiae.
59
e chuivi morio, avegnia che
molti dicano che tornö in Pano-
nia chome si dira piü avante al
tempo suo 8 »).
Dipö la morte di Totila Ii Ro-
mani sapensarono di volere rifarc
Fiorenza acciö che guerregiasse
a Fiesolani et ebero uno buono
utile die secondo larte de la
strologia arifaro la cittä. E acciö
chela cittä piü tosto si compisse
silla compresono di picciolo giro
e rifecella con magiure forteze,
chella non avea in prima, se
chom apare per lantica porta di
San Piero Magiure infino a
quella di San Prancatio per
lungno e da Saneta Maria sopra
porta infino allantica porta del
vesconato per largo. E chome
Ii chiese principale di Roma
sonno poste chosi, {M)saro in Fi-
renze dallun lato San Piero e
dallaltro San Paulo rimpetto a
San Lorenzo pusaro dallaltro
lato dirim|>etlo e Sancto Andrea
e pusaro nol mezo de la terra
e Sancto Giovanni pusero allato
a le mura de la cittä, si chome
e a Roma San Giovanni allete-
rano (sie) e ordinäre che fusse, e
fusse veschonato (sie) di Firenze
chome Sancto Giovanni e vescho-
dossene in Maren ima quando
uscie di Fiesole, ed ebbela ri-
fatta, et in Maremma morie.
E dopo la morte di queslo
Totile Ii Romani si ordinarono
di rifare la cittä di Firenze,
maggiore e piü forte che prima,
acciö che seuipre mai contra-
stassono la cittä di Fiesole. E
coinunemente trovarono Ii Ro-
mani, come la terra si dovesse
rifare secondo Parte della süx>-
logia, acciö die la terra piü tosto
si compiesse, e si colsono ilcer-
cuito delle mura secondo il giro
della sesta e del compasso, e
feciolla di maggiore fortezza die
la non era in prima, e tutta la
feciono alla sesta (Ii Roma ne
piü ne meno.
E cominciossi , siecome dalla
prima, da Sampiero maggiore
infino a Sanbrancazio : e da
Santa Maria sopraporta infino
all'antica torre ch'e allato dalla
chiesa del vescovado. Nel qual
luogo e una dell'antiche porte
della dttä vecchia: e siecome la
chiesa di tnesser Siunpicro e
dall'uno lato di Roma e dall'al-
tro quella di santo Stefano, e
nel mezzo quella di santa Andrea;
cosi 6 nella cittä di Firenze. E
siecome dalFuna parte di Roma,
e la chiesa di santo Giovanni
Laterano, cosi i* la maggiore
chiesa di Firenze, santo Giovanni
Baltista, la quäle fue ordinata e
fatla per Ii maestri romani, al
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60
Scd ecclesia Sancli Iohannis in
civitatc Florcntiae, ut civitas
Florentiac majorem haberet fir-
mitati m, volueruntRomani, quod
habitaretur per p roteres circum-
stantes.
Et ila per quingentos annos
et plus stellt postea civitas Fae-
sulana et civitas Florentina.
Postea crevit inimiritia maxima
inter tos, Ha quod Florentini
nocturno tempore absentaverunt
se circa civitatcm Faesulae et
quum homines exibant extra
civitatcm Faesulae suuuno mane,
Florentmi ex improviso intra-
veruut eamdem civitatem Fae-
sulae. Tarnen episcopi earum-
dem civitatum nolcntes quod
inter se malum conferrent per
compromissum hanc malivolen-
tiam in eorum manibus recepe-
runt et concorditer statuemnt,
quod diruta civitale Faesulae
civcs ejusdem civitatis in civita-
tem Florcntiae ulterius kabitarcnt,
ep'useopatu Faesulae scmper in
sua libertate existente.
vato di Roma. E per magiure
fermeza de la terra ordinarono
che dintorno tusse habitata per
le piü genlile c potenti huomini.
Poi durö la cittä di Fiesole
insieme con quella tli Fiorenza
v anni in stato e poi veneno in
discordia e in guerra. Intervcnne
adunque che una notte Ii Fioren-
Uni si miiaro naguato e naseo-
sarsi intorno a la cittä di Fiesole,
e Ii Fiesolani non prendendo di
cio guanlia uscirono libaramente
de la terra, onde Ii Fioientini
subitamenle assalirono le porte
e entrarono dentro e occuparono
la cittä; onde le cittadine di
Fiesolc vegendosi in male stato
si concordavano con quel'e di
Fiorenze che mal volentierc
loccidieno e vendaro a questi
pacti, chel vescovo di Fiorenza
insieme con quel di Fiesole vi
trovassero mezo e aecordo. E
elli fermarono che cittadini di
Fiesole di piana concordia do-
vessaro venire ad habitare in
Fiorenza ela cittä di Fiesole si
disfacesse remanendo el vescho-
tempo ch'era consolo di Roma
Margaranzo, dopo la morte di
Grislo a anni 40 ), e fon-
data lo die di santo Giovanni di
giugno la chiesa di messere santo
Giovanni. E per maggior for-
tezza della terra si ordinäre i
Romani che tutto intorno alla
chiesa si fosse abitato di grandi
e di nobili uomini di Roma. E
poi durö la cittä di Firenze in
istato ben CCCGC annL
Ed essendo Firenze piena di
gente romana e di loro discen-
denti el i piü nobili che vi fas-
sono, si si ricordarono , siecome
le storie raecontano, siecome i
Fiesolani aveano cosi menati a
morte i loro antecessori e fatto
guerra a Roma. Si vennonoin
grande guerra insieme: sieche i
prodi uomini di Firenze vennono
una notte e nascosonsi intorno
alla cittä di Fiesole. La mattina
per tempo useivan fuori della
cittä i Fiorenlini, e ordinatamente
furone alle porte, e trovarolle
aperle e furono intrati dentro,
non avendo i Fiesolani alcuna
difesa. Sieche i Fiorentini pre-
sono la cittä in quel modo, et
innanzi che la rendessono ai
Fiesolani, si ordin arono c caddono
in questi patti i Fiesolani co Fio-
rentini concordevolmente. Clie
Fiesole si dovesse tutta disfare,
e gli uomini della cittade doves-
sono venire ad abitare in Fio-
renza, r'unanen do il vescovado
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61
Et ad hoc ut pracdicta verius
credantur, de nominibus quarum-
dam civitatumTusciae est dicen-
dum, prout in historiis reperitur.
Verum est quod ab urbe
Romae tributa tollebantur ut
dictum est. Verum tarnen urbs
Romae derivavit in Francos postea
in Theotonicos, quia non polerant
impetum aliarum gentium sub-
stinere. Qua occasione fuerunt
quandoque elccti imperatores de
Francia, quandoque de Alamunia-
Et tributa et aliae res, quae con-
sueverunt mitti ab Africanis et
a Barbaris Romanis mittebantur.
Postea imperatores Romanorum,
qui erant quandoque de Francia
quandoque de Alamania, et ila
mittebantur in naves per mare
usque ad locum, ubi nunc est
civilas Pisarum. Et quia ibi
attabantur in sarcinis scu salmis
ipsae res et tributa et postea
deferebantur super bestias ad
ipsos imperatores, et prius pesa-
bantur seu ponderabantur , ubi
nunc est civitas Pisarum, et fuit
primitus constitulus unus locus
ubi praedicta pensabantur, et
postea alius locus, quia non suf-
ficiebat unus locus ad ca facien-
da, et quia ipsa civitas babet
originem aduobus locis, ubi seu
in quibus ipsae res scu tributa
pereababatur, fuitdeclinata in plu-
ralinuniero, scilicethae Pisaeetc.
Tempore autem nativitatis Iesu
Christi civitas Luchae voca-
nato di Fiesole in sua fermeza
e in sua libertä. E chossi fue
facto e accio che meglio infer-
miamo el nostro decto diremo
aei nome d aiquante altre citta
di Toschana si chomo nele storie
chennel parlare si trovono.
Volendo la cittä di Roma tri-
buto da tutto 1 mondo mutossi
la corte dellimperio in Francia
e nela Magnia, perö che non
potieno sostenere limpeto de le
diverse gente che vi venieno.
Per la qual cosa si iessero in-
peradore quando de Francia e
quando de la Magnia acciö che
rieivessero tributi c altre cose
da" barbari e dagli Africani. E
questi imperadore rieivendo tri-
buti e altre cose e mandavale
per mare infino a quello luoco
ove la cittä di Pisa. Eneldetto
luogo tuete quelle cose cheveni-
ano in some e per nave chuissi
pesavano e poi Ii mandavano a
Roma. Perö chel decto luogo
non era suffuiente a ricevare
inpaocio si ne feceno unaltro
presso a quello ove quelle cose
si pesavano; e perö che a la
prima furono due luoghi vi si
pusc nome inprulari echiamasi
in gramatica Pise.
La citta diLucha al tempo di pa-
gani si chiamava Aringua. Ma perö
che fu la prima citta chessi con-
vertisse alanede di xp'u e prima
ricevette la luce dela veritu e
tuttavia nella sua libertä: im-
perciö ch'e'fue il primo vescovado
del mondo, da quello di Roma
in fuori, secondo che ruecontano
le storie delli antichi libri de'
Ctpitolo XI.
De' trebuti di Sorna dove apporia-
rano quando rtniano di httto U mondo
alln imperio romano.
Togliendo la cittä di Roma
trebuto la tutto il mondo avvenne
cosi, che elessono l'imperadore
di Francia, e quello della Ma-
gna, acciö che ricevessono i tre-
buti. E quelli che Ii mandavano
si Ii mandavano per mare infino
a Pisa : ma il suo proprio nome
si chiamava Alfea. E nel detto
luogo tutte le cose veniano in
soma o vero in navi : e si si pe-
savano in Pisa. Acciö che Pisa
non era soffleiente a ricevere
tanto stropiccio, i Romani si fe-
ciono ancora un altro luogo lä
dove queste cose si pesavano:
et acciö c'alla prima furono due
luogora, si diclinu in plurali in
grammatica hae Pisae.
Capitolo XII.
Del primo nome d, Lucca t dtl
treonda.
Poi al tempo che Cristo nacque
della gloriosa Veline Maria
allora era chiamata Lucca, Agna.
Imperciö che in prima si con-
ver'.iiono alla santa fede, c'altra
terra della contrada: che prima
ricevettono vescovo della fede
8«
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batur Auriga 41 ). Sed quia prius
pervenit ad fidem et priinitus
«piscopum recepit ab apostolica
scdc et cüam prius remansit in
Ilde, fuit postea ab hominibus
Luccha vocilata.
Quodam antiquo tempore Uli
de partibus Gailiae ibant hostiliter
contra Longobardos volentes
eorurn terras civitatis el loca
occuparc. Pervenerunt ad locum,
ubi nunc est civitas Senarum,
et ibi diu quieverunt et steterunt,
quia erant itinere fatigati et
quidam inlirmitate quasi con-
sumpti et quam plures prae-
nimia «niettute gravati, ita quod
tunc procederc ultra nequiebanL
Tantum juvenes et qtii non
erant intirmi seu debilitate se-
nectutis gravati statuerunt, quod
deberent procedere et ibi ipsi
infirmi et senes remanerc. Et ita
factum est. Et dum ibi moraren-
tur, fecerunt duas munitiones in
duobis locis, ubi secure quiesecre
valerent et uterque locus vocatus
fuit Sena, quia propler sence-
tutem ibi homines remanserunt
Et quia creverunt ita quod ad-
junxei mit se insimul fuit decli-
nata: Mae Senae, liarum Sena-
rum in plurali numero tantum.
Post mulla vero tempora erat
ibi quaedam mulier, quae voca-
batur domina Vegla et erat di-
es
veschovo dela sedia appostottca
fu chiamata Lucha quasi luce
simiglianti mente nel tempo di
pagani.
E Franceacbi cherano chia-
mate Ghalleci perseguilando
Lombardi e tollendo lorocittä e
castella arrivano in Toschan a,
che al di dögi visi dice Siena e
ive stettero e ripeearsi per lungo
tempo, perö cheran fatigati per
landure e tali erano agravati
per Yechieza e tali per infermi-
tade consumati si che aconcia-
mente non potieuo andure piü
oltre. Onde i giovani volendo
andare piu oltre ordinaro chele
vechie e lc vedove dovessaro
rimanere e stetteno ive lungo
tempo e fecervi due risidii, acciö
che meglio vi potessero stare c
riposarsi. E ciascun di questi
luoghi fu chiamata Siena per la
senetude di costoro cioc vechieze.
Questi huomini moltipricarono
tanto che Ii duoi luoghi sarra-
gionsaro in uno e perö che
Siena fa duo risidii si tiene in
gramatica e dicesi el suo nome
in plulari Sene. Poi passato
certo tempo ebe in questa Siena
una donna chebe nome Veglia,
emttolica, e che prima furono
rilucenti nella fede di Cristo;
perciö nie d'allora innanzi chia-
mata Lucca, quasi luce.
C»pitolo UH.
In che modo m criö Sien*, e di tuo
nome, e eom-'ebbt re»cotado, e nomi-
nata cittä.
Simigliante al tempo antico
quelli delle parti d'Africa 4; Oi an-
dando sopra una setta di gente
per volere occupare loro cittadi
e castella, la quäle cra cliiamata
la setta dei Lungombardi, i
quali erano pagani, e persegui-
tandoli, capitarono ad un luogo,
la dov' e oggi la citta di Siena.
Quivi stetlono e riposaronsi per
lungo tempo, imperciö ch'eiano
anäticati, e tali ammalati d'in-
fermita, e tali per vecchiezza in
tal modo c maniera che non
poteano andare piü innanzi.
AI Iura i giovani uomini e quelli
che non erano infermati ordina-
rono che dovessono andare oltre,
et iri rimanessono Ii infermi e
i vecchi. E cosi feciono ; e quivi
rimawno lungo tempo e fecion-
vi due risedi in due luogora acciö
che piü sicuramentc vi polcssono
starc. L'uno e laltro luogo cra
chiamato Senae: imperciö che
gU uomini v' erano rimasi per
santä e per vecchiezza. Poi si
raecomunö l'uno luogo e laltro,
e perciö secondo grammatica si
declina in plurale numero. E
poi in questa a gran tempo era
una donna, c'avca nome Veglia,
Google
63
tisfuinä liospitälrix. Dum c|ixitläiii
legatus apostolicae sedis reverte-
retur de partibus Galliae fuit
apud eam hospitatus. Et dum
vellet sibi saüs facere de his,
quae sua familia | n eperat, re-
cusabat nolens aliquid accipere,
supplicans eidem legato, ut ita
in Curia Hotnana ageret, ut epis-
copum hominibus exislentibus
largiretur. Idem vero legatus
sibi exibendo (sie) dixit ut ad
Curiam Romanam ipsa mulier am-
bularet, et quae sibi postulavit
summo Pontihri et Cardinalibus
postularet, spondens sibi in prae-
dictisesse favorabilis prout posset.
Et factum est prout dixit. Sum-
inus vero pontifex et cardinales
unam pleitem ab episcopo Are-
tino, aliam a Perusino, aliam a
Clausino (sie), aliam ab Urbetano,
aliam a Grossetano, aliam a
Massetano, aliam a Vulterrano,
aUam a Florenlino et aliam a
Faesulano aeeepit et dedit dictae
civitati episcopum* 8 ).
et era molto richa albergatriee.
E tomando uno legato di papa
di Francia albergö in casa di
questa donna et ala partila vo-
lendola pagare di quello chavea
rieibuto chola sua famiglia, la
donna non volsecbelli fusse tolto
nulla ma priegollo divotamente
chelli piacesse di procacciare ne
la corte di Roma, che quella
terra avesse veschovo. Ellegato
Ii disse chella dovesse venire a
corte ad adomandare al papa
che quella terra avesse vescovo,
et elli ne pregarebe el papa e
cardinali iuxta la sua possa. E
quella donna andö a corte efeci
chomellcgato lavia decto. El
papa e cardinali per le prieghi
di quellegato odirono la petitione
di quella donna e concedettero
chessiena (sie) avesse veschovo
in questo modo, che tolsaro una
pieve al veschovato d'Arezo e
unaltra a quello de Peruscia e
unaltra a quello d'Orvieto e
unaltra a quel di Chiuse e unal-
tra a quella di Vulterra e unal-
tra a quello di Grosseto e unal-
tro a quello di Massa e unaltro
a quel di Fiorenza e unaltra a
quel di Fiesole. E di questo fc-
ceno uno aveschovato a Siena e
fue poi nominata Cittadc e fe-
cenne veschovo uno che avea
nome missere Gualtcrano. Questi
füc el primo veschovo di siena
nela quäle fuorono 1111 vescovi
e nonpiü infinoal lempogrande
la quäle era ricchissima alber-
gatore. E tomando uno tempo
uno grande legato daH'apostoli-
cale sedia delle parti di Francia
albergö a casa sua Alla partita
volendola pagare di quello cavea
ricevuto da lei, non volle ri-
cevere niente, ma divotamente
il prego per l'amore di Cristo
che procacciassecollo apostolicale
che quella terra avesse vescovo.
E lo legato le rispuosc ch' ella
dovesse venire a corte al papa,
e dovesselo domandare a lui et
all! suoi cardinali , et elli si fa-
rebbe ajuto quanto potesse. E
mona Vcglia cosi fece, e diede
loro una domaudagione, la quäle
il Papa e Ii suoi cardinali ac-
cettaro: e ordinärem di törre
una pieve del vescovado d' Arazo,
e una di quello di Perugia, e
un altra di quello di Chiusi, e
un'altra di quello di Volterra, e
un'altra di quello di Massa, e
un'altra di quello d'Orbieveto, e
un'altra di quello di Firenze, e
un'altra di quello di Fiesole.
E di queste viij pievi feciono
vescovado. E fue poi chiamata
citta, ed ebbe nome quello ves-
covo messer Gualterorao.
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64
domini mifl cclxmi computando
el decto misser Gualterano primo
oveschovo.
La cittä di Fiesole fu chia-
mata Fiesole perö che fu la
prima e sola cittä che fussc
in Auropia. rA restoia si cnome
e decto di sopra ebechossinome
per la pistolenlia e per la morta-
litä che fu in quel luogo, eFio-
renza ehe nome per Fiorino e
Roma per Romolo 9e clioine di
sopra avemo ordinata mente
decto.
Capitolo XV.
Come la cittä di Fiuolt si fondö nel migliore e piit sano luogo: e del ßgliuolo di Catellina detto Huberte
Come per addietro e contato, si dovemo sai>ere che la cittä di Fiesole si fondoe nel migliore
c piü sano luogo di lulta Europa, pertiö che nel mezzo delle due parti e tra due man. Appollonio
vidde per sua arte ch<> il luogo di Fiesole ove noi siamo, per Ii venti che ci possono e per le stelle
che ci signorcggiano , si fue ella fondata sotto tal pianeta che sempre dona allegrezza e vigore alli
abitanti e fortezza piii che neuno altro luogo di queste Ire parti. E quanto piü va inverso la som-
mitä del monte tanto i> migliore c piü sano. E nclla detta cittä avea uno bagno caldo, il quäle si
chiamava il bagno reale di Catellina, lo quäle sanava ogni infermitade e guaria tutte ferite. E
avealo oi-dinato Catellina in tal modo, e per si fatto condotto di monte in monte uno miglio e
e mezzo, ut uscia di bocca d'uno leone di metallo, che parea vivo naturale: il quäle donava gran
forza alle nicmbra dell'uomo. E di questo Catellina nobilissimo re di Roma, nacque uno figliuolo,
10 quäle ebbe nome Uberto Cesare, lo quäle fue uomo savio e di grande prodezza : lo quäle s'allevö
e nutritö in Fiesole e rimasc, c'avca vij anno dopo la morte di Catellina suo padre. Un altro figli-
uolo ebbe, ch'clli uccise con sua mano propria con disperazione. E quando quest'Uberto fue grando
di xv anni si tornö in Roma e fue ribandito, e perdonatoli dal Comune e dalli Consoli: efulli fatto
grand' onore da tutti i Romani, e fue rimesso sopra lo suo patrimonio.
E Giulio vedendo la sua dismisurata franchezza si dallato di lui, e sotto spezie di lusinghe si
11 priega e ancora comanda ch'elli sc ne venisse in Firenze ad abitare. E questi si mosse, e andovi
e sinoreggiö Firenze con vij compagni ü*a di Romani e di Fiesolani : ed elli era signore in tutto , e
e teneali per lo comune di Roma. Sieche awenne che Uberto Cesare presc moglie di Piesole ed
ebbe xvj ftgliuoli, i quali multiplicarono molto in lore nazione comepiacque aDio: che tutta la terra
Capitolo XIV.
Per cht fu ckiamata FietoU, PUtoja,
J7 lOrcniUf c J\ rrma.
La cittä di Fiesole fue coä
chiamata, imperciö che in tutte
le parti d'Europia, fu ella sola
la prima cittä, siecome e detto
di sopra.
Pistoja fue cosl chiamata per
la grande pistolenzia, che vi fue.
Firenze per lore Fiorino. Roma
per lo re Romolo.
It.
KV'
Digiti^cl by G'
66
si tenca per Ii suoi discendenti. E fue in tanta grazia e grandezza che facea di sue milizie de'
cavalieri. Awenne che in questo mezzo Giulio Cesare fue morto in sul campo Marzio di Roma dai
sanatori, e feciono imperadore Cesare Augusto. Et allora si tramutö nome a Fircnze, la picciola
Roma con volontä dello imperadore. E questo imperadore venne nella picciola Roma, siecome in
sua camera speciale. Allora lo imperadore per dottanza di Uberto Cesare si Ii fece priego e coman-
damento ch'elli partisse di Firenze e andasse a ronquistare in Saresogna , impero che tutta si rebel-
lava dallo imperio di Roma. Allora Uberto Cesare si partie della picciola Roma, e andonne nella
Magna con vij de' maggiori suoi figliuoli ch'elli avea. E gli altri sei ritenne lo imperadore a sc per
istadichi, perche dotlava che Uberto non facesse contro a lui o contro allo imperio de'Romani. Av-
venne che 1'Antigrado della Magna diede a Uberto Catellina figliuolo di Uberto Cesare una sua figli-
uola per moglie: e di costui nacque il lignaggio del buon Ceto di Sansogna. E molti sono che
dicono che quesli Uberti di Firenze sono nati dello imperadore della Magna; ma la veritade equesta:
che lo imperadore e nalo di loro. Imperriö che Ceto fue lo primo imperadore della Magna; e poi
furono due Ceti imperadori: il figliuolo del primo Ceto, e il figliuolo del secondo Ceto. Questi tre
imperatori sono nati del lignaggio delli Uberti di Firenze : e per dosono molti che dicono che sono
nati della Magna. Ma a ricontare la verace stoi ia, elli sono nati del nobilissimo Catellina re di
Roma : e Catellina lue nalo dei nobili scacciati di Troja. Di quesü Uberti sono nati molti lignaggi
nella Magna; ma alla perfine ei feecro capo di loro nel miluogo di Fircnze, e quivi dimorarano un
tempo con grande allegrczza.
Finito il libro Fie-soluno. Deo gratias.
1. Der Cod. sicut. 2. Im Cod. fehlt dimentirate. 3. Die Zahl aus Orosius I, 1 entlehnt. Die
Ucbersetzungen weisen auf einen anderen Text hin. 4. Der Cod. sectentrionem. 4*. So der Cod. Es
ist wohl com' ancora zu lesen. 5. Alletra, Aletra, Eletta offenbar für Electra, die jedoch sonst die
Tochter des Atlas, nicht dessen Gattin genannt wird. 0. »Questo vocabolo: solle, che si conosce
ora per la prima volta sostantivo, 6 in significato dei liti del mare, e conviene col : souille de' Fran-
cesi, per luogo erboso o pozzanghero«. Follini. 7. Egipter. Malespini: Egiupiter. Atlas soll Jupiter
gleich gesetzt werden. 8. Villani u. Malespini lesen richtig: Electra. 9. Der Cod. Frisie. Das Libro
Fiesolano: Africa, offenbarer Schreibfehler. 10. Hieraus ist die Etymologie des Wortes F. nicht
zu erkennen. Villani I, 6 erklärt ausführlicher: E nota ch' ella fu la prima cittä edificata nella
detta terza parte del mondo chiamata Europa, e perö fu nominata Fia sola, cioe primo sanza altra
citta abitata nella detta parte.« 9«. Villani 1,11 schreibt dafür Tritamo. 11. Der Text des Cod.
hier offenbar verdorben. Es ist zu lesen: Lsion, filia dicti Laumedpn, cuius fllius, scilicet Lautne-
Anmerku n^en.
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don (tis), fuit Priamus, tunc temporis absens [hierauf macht mich Wüstenfeld nach Villani I, 13
>non era allora in Troia« aufmerksam]. Priamus recuperavit civitatem Troianam etc. 12. Der
Cod. amica. Offenbar Schreibfehler für amita. 13. le fehlt im Cod. 14. (S. 43 ist statt 13): 14) zu
lesen.) Die Worte c giovane fehlen in der Handschrift. Der Zusammenhang erfordert sie aber
und Gargani hat sie daher mit Recht aus der s. g. Istoria der Malespini herüter genommen. 15. So
der Cod. Die W T orte et ille Ansaracus sind überflüssig und nach Art der Erzähler wiederholt. —
Der Name Dampinus kommt sonst nicht vor und scheint mir ein Schreibfehler aus Capys zu
sein. Denn so nennt Dictys Cretensis (S. 85 ed. Meister), der doch hier die letzte Quelle ist, den
Vater des Anchises. Hyginus (ed. Schmidt S. 8S) macht den Assaracus dazu , Brunetto Latini
(Tresor, ed. Chabaille S. 41) den Laomedon. 16*. Bmnetlo Latini 1. I. Et por ce racontent Ii autor
que eil aparcurent la traison, et plusor dient que il n'en seurent riens sc ä la fin non que la chose
ne pot estre destornee; mais comment che la chose fust esc. Die »autor«, die vom Verrath des
Antenor und Ancliises berichten, sind bekanntlich Diklys und Dares. IG. Fehlt accessit 17. So
der Cod. 20. Daccaes Corruptcl aus Anchises. Die s. g. Istoria der Malespini hat die Namen : An-
seracus, Adampinus und Ancises. 19. Der Cod. hat gedankenlos : moglie. 20. im Cod. fehlt cose.
20*. (So ist zu lesen S. 46. Spulte 1 Z. 2 v. u. für !2ü.) Die mit Anführungszeichen versehenen
Sätze stammen aus der Historia Romana des Paulus Diaconus. S. die Einleitung. 21. Dieser
Zwischensatz findet sich in der Ueberarbeitung des lateinischen Textes, weichein der s. g. Istoria der
Malesp'mi vorliegt und die auf das Libro Fiesolano zurückgeht. Auch Villani L 23 hat diesen Text
gekannt, wie die Erwähnung Toskanas an dieser Stelle beweist. Die Lesart: Tortona im Cod. Lucc.
ist wohl nur durch die Ableitung von Turnus entstanden. Dass Turnus nicht aus Cortona oder
Tortona stammen sollte, sondern aus Ardea, wusste nur Villani, der nun Ardea und Cortona identi-
licirt. Wenn Niebuhr, Römische Geschichte 1. S. 37», auf die s. g. Historia des Malespini gestützt,
meint, in der lateinischen Schrift, die »italiänisch in den sogenannten Malespini eingerückt« sei, seien
des Turnus Unlerthanen, die Ardeaten, Turini genannt, so irrt er. Niebuhr hatte den lateinischen
Text, von dem er spricht, nicht vor sich und hat nur aus der s. g. Malespini geschlossen, dass
dieser Name Turini im lateinischen Texte auch vorkomme; sonst würde sein Irrthum nicht erklärlich
sein. 22. Der Cod. liest: Numitor vero in agro suo jussit liliam suam Rea silviam adünendi partus
gratia virgo vestalis electa est Ich habe den Text nach der Historia nüscella ed. Eyssenhardt I. 4
(s. oben Einleitung) hergestellt 23. So der Cod. für Accam. 24. Der Bearbeiter hat hier offenbar
seine Vorlage , die dem Cod. Lucc. entsprach, nicht verstanden. Er hat das : non weggelassen und
musste desshalb auch das folgende: ma streichen. 24. Der Cod. sectingentos wie sectentrionem. Die
Uebersetzcr haben daraus VII und XVII gemacht. 25. Die Erzählung, die schon Origines kennt,
war im Mittelalter sehr verbreitet. Lcgenda aurea ed. Graesse. Ed. 2. S. 374. 2ü. Der Cod.: emun-
toria. Die Stelle aus Orosius VI. 18 entlehnt. Ich habe danach den Text hergestellt 27. Der
Cod.: extra. 28. Diese Ableitung, die ähnlich bei Plinius (Hist nat III, 50) vorkommt, und von
Isidor (Etymol. XIV, 20) wederholt wird , war im Mittelaller sehr verbreitet Vincentius Bellova-
censis S|jec. bist. ü. 74. 29. Hier hat der Ueberarbeiter gegen seine sonstige Gewohnheit stark ge-
kürzt Der Verfasser der s. g. Istoria der Malespini folgt ihm hierin, wie dieser denn auch die Stelle
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t
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über die Vestalin Rea Silvia missverstanden hatte. G. Villani, der unwesentlichen einer Reoension
folgt, die der des Cod. Lucc. sehr älunlich war, hat auch hier das Richtige. 30. So der Cod.; civi-
tatem ist ausgefallen. 31. Diese Identificirung des Arnos und Saraus beweist, dass der Autor klassi-
schen Reminiscenzen gefolgt ist. Man glaubte , dass der von Lucanus, Pharsalia II, 424 erwähnte
Sarno:
Vulturnusque celer, nocturnaeque editor aurae
Saraus, et umbrosae Liris per regna Maricae
identisch sei mit dem Arno, wie aus Villani I. 41 , der diese Verse citirl , hervorgeht. Ebenso citirt
Villani I. 43 als auf den Arno sich beziehend den Vers des Virgil Aen. VII 738 :
Sarrastes populos, et quae rigat aequora Saraus.
32. So der Cod. Ich weiss nicht , wie zu schreiben ist , da nichts fehlt. 33. Der Cod. : ei. Es ist
offenbar eis zu schreiben, wie auch Sanzanome S. 1 Z. 20 gelesen hat 34. Offenbar hier der Cod.
verderbt Das Corruptel Ist wahrscheinlich dadurch entstanden, dass bei der Wiederholung der
Worte: qui mons suo nomine nominatur eine oder zwei Zeilen vom Schreiber weggelassen sind.
Da der Name Monte Ceceri eher an Cicero als an Casar erinnerte, so hat der Verfasser des Cod.
Lucc. hiernach geändert, Ist dann aber aus der Rolle gefallen. Villani I. 36 berichtet: monte
Cecero, ma prima ebbe nome monte Cesaro per lo suo nome, owero per lo nome di Cicerone ; ma
inanzi tengono per Cesarc. 35. Um die Fabeln von der Abstammung der Uberti zu ermöglichen,
durfte Catilina in der Schlacht nicht umkommen. Der Verfasser des Libro Fiesolano gestaltete
daher den lateinischen Text : Catellina cum suis quasi omnes mortui sunt paucis remanenubus dahin
um, dass er mit 11 Gefährten am Leben geblieben und sich nach Fiesole geflüchtet habe. Von
dort rauss er fliehen und kommt dann bei Pistoja um. Da der Verfasser der lateinischen Chronik
die Erklärung des Wortes Pistoja nachholt, so war ihm die Möglichkeit gegeben, bei der Ueber-
setzung dieser Stelle von einer zweiten Schlacht bei dieser Stadt zu reden. Um es jedoch nicht
allzu auffällig werden zu lassen, dass er zwei Schlachten an Einer Stelle stattfinden lasse, sagt er
am Schlüsse des 7. Capitels nur unbestimmt, wo die erste Schlacht stattgefunden hat Denn Piceno
hat Gargani hier nur aus der s. g. Istoria der Malespini ergänzt Die Angabe, dass Catilina die
Pferde verkehrt habe beschlagen lassen, um die Römer über die Richtung seiner Flucht zu täuschen,
ist ein in vielen Märchen vorkommender Zug. 36. (S. 55. Sp. 1.) Dass das Wort persalium neben
dem doch offenbaren deutschen Ursprung verrathenden gardingum gleichfalls deutscher Abstammung
sein könnte, wird man nicht bestreiten wollen. Aber die Form, in der es hier auftritt, ist singulär.
Die gewöhnlichere Form , neben anderen wie Perlagium , Perlascio, Pierlascio, Piarlagio, Piarlasgio,
ist perlasium und perilasium. Wie die Italiener aus gardingus ein guardingo i. e. »torre per guardare
la terrae machen, so haben sie aus diesem Worte perlasium endlich das Wort parlagio gebildet und
dasselbe mit parlare in Verbindung gebracht So das Wörterbuch der Crusca und Du Gange ■> v.
parlatorium. Andere haben auf Grund einer einmal vorkommenden Lesart es von nfQtfläator ab-
geleitet (Lami und Manni) und J. Rosa (Archivio stor. Ser. III. T. II. 70) wundert sich nicht »se il
greco TTfg$ — Xaf cinta di pietra, coU'aggiunta della sola finale perilas — io sia diventato popolare«.
Jordan, Topographie von Rom II, 402 sieht das Wort als eine Verstümmelung aas palatium an,
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eine Aasicht, der auch der Verfasser des Libro Ficsolano gehuldigt zu hal>en scheint, indem er für
persalium oder parlagio der beiden anderen Texte einfach palagio liest. — Ueber den Gegenstand,
den das Wort bezeichnet, herrscht kein Streit. Es sind damit die Ueberreste des römischen Amphi-
theaters gemeint, die wir noch heute in der Via torta, in der Nähe des Palazzo Pcruzzi . deutlich
erkennen können. Schon zu Villanis Zeiten (I, 30) führte die Via Anguillaia fast mitten
durch dassdbe hin. (S. den Plan des Amphitheaters bei Lami, Lezione IV. S. 70.) Ebenso wird
in Arezzo mit dem Worte das römische Amphitheater bezeichnet. Aehnliche Ausdrücke iVerlasci,
Vorlascio) wurden in Capua und Venafrum für dasselbe gebraucht und Erchempert nennt im 9. Jahr-
hundert (Pe tz, Mon. S. S. III, i40 tf.) jenes zu Capua Berolais, Berelasis, Berolassi. Das hat zur
Entdeckung der Etymologie des Wortes ; 'führt. Professor J. Zacher bat (nach Friedländer, Dar-
stellungen aus der Sittengeschichte Roms II, 540' das Wort von einer longobardischen Comi>osition
bero-lis (Ihm- und lu*an) abgeleitet, »was nach der Analogie von «tofe-tt«, snilt-hab, mare-pais zwar
eine Person bedeuten würde, alwr wohl auch einen Ort, eigentlich ein »Bfucngelass« bedeuten könnte.
Diese Erklärung erhielt eine überraschende Bestätigung durch die Lokalnamen Berlich in Cöln uud
Perlach -in Augsburg Die Identität dieser LokallMuncn mit «lern erwähnten des Amphi-
theaters zu Capua ist einleuchtend, so wie andererseits, »»dass — eine im Munde der deutschen Völker
entstandene Bezeichnung lür ein im Norden des Reichs ihnen bekannt gewordenes Römerwerk bej
ihren Wandeningen auch nach Italien verpflanzt und dort in gleicher Weise zur Bezeichnung der-
selben Art von Kömerbauten verwendet werden und, den Nachkommen unverständlich, haften
bleiben konnte.»» (J. Becker in den Jahrbüchern für Alterthumsfreunde der Kheinl. XUI S. 04 ff.)
Das Amphitheater von Vindonissa wird vom Volk die »Barlisgrub« genannt. An eine Ableitung des
Wortes aus dem Arabischen (für Capua) ist also nicht zu denken.« [Herr Professor Dr. F. Justi
bezweifelt die Möglichkeit der Ableitung des Wortes Perlach (Berlich), mit dem das Lateinische
perlasium, Peri!a.-iuin etc. zusammenhänge, von dem Stamme las, und hält die Ableitung der zweiten
Sylbevon dei 'Wurzel leih golh. laiks (ludus), die schon Düntzer (Jahrbücher 1. 1. XX. -2\) vorgeschlagen
hatte, für die richtigere.] — Was das pt lila-iuni piecolum, das in Urkunden von 1071 und 11:?:! (Land,
Lezioni S. \H\) vorkommt, in Florenz gewesen ist, vermag ich nicht zu sagen. Lami erklärt es für
ein Theater. — Ueber die Bedeutung und Ableitung de.? Wortes gardingns (um), italienisch guardingo
(Villani I, 3*) kann kein Zweifel bestehen. Villani I. !. schreibt: Alcuni dicono, che (il Campidnglio)
fu ove oggi si chiama il Guardingo di costa alla piazza eh' e oggi del popolo dal palazzo de' Priori,
la quäle era un'altia fortezza. Guardingo fu poi nomalo l'anlicaglia de' muri e volle che rimasono
disfatte dopo la distruzione di Totile, e stavanvi poi le meretrici. Danach lag der gardingns da. wo
später das Castell Alta Fronte (Lami, Lezioni S. %) stand, in der Südosteeke der römischen Stadt-
mauer, unweit des Perlasiums. Das Wort hängt mit dem altdeutschen Stamme Warta, Warte,
specula, statio, cxciibiae (Graff, Altb. Sprachsch. I, '•):">:!) zusammen. »Das longobnrdische uu«, sagt
Blubme (die Gens Langol>ardorum II, 13) »ist lwkanntlieh sehr früh ... in ein italienisches gu ver-
wandelt« und Du Gange citirt s. v. Warda, garda, custodia eine Stelle des Thomas Walsingham
p. 314. Cepit insii|>er ulleriorem custodiam (iuam Wardam vocant castelli Papae et gardinum eiua
i. e. l'avantgarde. Nur Über die Endung ingo kann man streiten. Wenn man nun beilenkt, dass
nach Flechia die Endung engo zwischen Turin und Treviso gegen zweihundertmal an Ortsnamen
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vorkommt, und im Bardengau die Endung ingen sechzigmal (Bluhme 1. 1. 51), so wird man auch hier
ingo als Ortsendung fassen dürfen. Es macht keinen Unterschied, wenn die Endung ing nach Försle-
mann (Namenbuch II. 905*) »wesentlich eine besitzanzeigende ist, die sich dann später zu einer patro-
nymischen specialisirt«. Dies Wort bedeutet dann Wachthaus, Sitz der Besatzung. Dass nach
Villani 1. 1. Einige hierher das Gapitolium verlegten, beweist, dass sich die Erinnerung diran, dass
die longobardische Besatzung sich hier festgesetzt , hier ihr Standquartier aufgeschlagen hatte, in
Florenz lange Zeit erhalten hat. 36. S. 55 Sp. 3. Die Worte perche— cittä fehlen im Cod. Gargani
hat sie aus der s. g. Lstoria der Malespini ergänzt. 37. Torina offenbarer Schreibfehler des Cod. für
terme. 38. Eine Randbemerkung des Ueberarbeiters , der vielleicht als Kaufherr in England gereist
war. 39. Die Nachricht vom Tode Totila — Attilas in Panonien hat der Verfasser des Cod. Lucc.
seiner Vorlage hier beigefügt, weil er später dieselbe nach Marlin v. Oppau, dessen Chronik er ja
seiner Compilation zu Grunde legte, bringen mussle. Da mir der Cod. Lucc nicht in seiner ganzen
Ausdehnung voi liegt, kann ich nicht sagen, ob er die betreffende Stelle der Chronik Martins (Pertz,
Monumcnta XXTJ, 454) wirklich übersetzt hat 40. Diese Zeitbestimmung fehlt sonst überall. Nur
in der s. g. lstoria der Malespini findet sie sich, mit Ausnahme der Angabe über das Consulat Mar-
garanzos (Marcus Antonius ?). Wenn man den Text Follinis (Cap. XXXVIII) nur vor sich hat,
wird man das freilich nicht finden. Dieser lautet; E • . . cosi la maggiore Chiesa di Fiorenza e
Santo Giovanni Batista, la quäle fue ordinata e fatta per Ii maestri Romani al tempo della morte di
Christo e fondata il di di Messer Santo Giovanni Batistae etc. Diese Lesart hat aber nur ein Cod.
und über den Text der anderen Handschriften bemerkt Follini S. 253. Gli altri Codici qui aggiungono
anni . . . lasciando in bianco i numeri. Es ist das ein Beweis, dass diese Handschriften den Text
des Libro Fiesolano vor sich gehabt haben, und dass der Cod., nach dem Follini seinen Text con-
stituirt hat, ein überarbeiteter isL Der Verfasser hat mit der unausgefüUten Zahl nichts anfangen
können und den Text einfach geändert. 41. Der angeblich älteste Name von Lucca wird in alten
Texten verschieden angegeben: Auriga, Aringua, Agna, bei Villani Aringa, in der s. g. lstoria der
Malespini Amigia. Villani I, 49 führt auch noch Fridia an. Dieser Name ist von dem angeblichen
ersten Bischof der Stadt, dem heiligen Fridiano, abgeleitet 42. Der Verfasser des Libro Fiesolano
scheint Africa sehr bevorzugt zu haben. Wie er oben (Anm. 9) für Frigia: Africa gelesen hat, so
hat er hier aus Francia: Africa gemacht 43. Nach Follini (1. 1. 232) »tennina in tronco laCronica
laüna nclleparole: et dedit dictae civitati cum om, perche il copista non andö piü innanzi«. Die mir
vorliegende Abschrift von Gherardi bemerkt nicht, dass die Handschrift abbricht und liest für das
angebliche cum om gewiss richtig episcopum. Die Zeilen, welche dann noch ; m Cod. Lucc. u. s. w.
folgen, hat wohl der älteste Uebersetzer der Chronica hinzugefügt Sie enthält ausser der neuen
Ableitung des Wortes Fiesole, die im lateinischen Text gar nicht möglich war, ja nichts Neues.
Die Chronica de origine civitatis schloss mit dem Worte episcopum.
HL
Florenz bis zum Anfang des XU. Jahr-
hunderts.
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In den Zeiten, in welchen Fiesolc (Faesulae) als Grenzfeste der Etrusker eine bedeutende Stadt
war, bestand sebon in dein sumpfigen Thalkessel, den das beutige Florenz füllt, auf einer kleinen,
jetzt kaum bemerkbaren Bodenerhebung zwischen der Mündung des Gebirgsbachcs Mugnone in den
Arno und diesem Flusse eine unbedeutende Änsiedlung von Bewohnern jener Bergstadt. Hier
mochten vielleicht die Schiffe landen, welche auf dein damals wasserreichen Arno das Binnenland
mit Waurai versorgten; eine Furth durch den hier in mehrere Arme gcthcilten Strom und später
eine Brücke über denselben vermittelte hier den Verkehr des nordwärts vorgeschobenen Faesulae
mit den Hauptsitzen des elruskischen Volkes. Aber als Stadt Ist Florenz unzweifelhaft römischen
Ursprungs 1 ).
1 ) Man bat noch in unserem Jahrhundert davon ge-
fabelt, dass in historischer Zeit das Meer sich im Aiuo-
thalc bis nach Florenz hinauf ins Land erstreckt habe.
Diese Hypothese in Verbindung gebracht mit der An-
gabe G. Villauis (I, 4M), dass die Gonfolina, der Eng-
pass. durch den sich der Arno bei Signa hindurch ge-
brochen hat, künstlich vertieft und dadurch das Niveau
des Arno bis Florenz hin niedriger gelegt wurden sei,
ist aus den einfachsten physikalischen Gründen ganz
unhaltbar, tch wurde dieselbe mit den an sie geknüpf-
ten Phantasien eine-. ü. C'arboue (Storia Fiorentinu f.
und Dante e il suo secolo S. !7, r > u f.) keiner F.rwah-
uung würd'gen, wenn nicht auch Niebuhr jene Angabe
Villauis lur richtig gehalten hatte und durch sie zu
unrichtigen Folgerungen geleitet worden wäre. Niebuhr
(Romische Geschichte 1, 106 der Isler'schen Ausg.)
schreibt: , Das reiche Thal, worin der Arno flicsst, war
vor Alters See und Sumpf. Von Signa bis unter Fie-
sole hin, stand ein See. Die Gonfolina sperrte das
Thal. Dieser Fels ist durchgehauen und dem Strumu
der Weg gegen Pisa eröffnet worden. (Das wusste
schon Villani 1, 43.) In jenem Umfange stand das Ge-
wässer noch, als die Mauern von Fiesole aufgeführt
wurden; das zeigen die Oeffnungcn zu AbHussen. (Die
gesunden Sinne des Bauern, welcher den Fremden dort
fuhrt, haben ihm dies gelehrt. I Ks bedeckte die Stelle
des jetzigen Florenz, welches bis auf die etruskische
Zeit zurückzuführen, einer der unhaltbarsten Gedanken
ist.' Das letzte ist in so fern richtig, als Florenz als
Stadt, ais ummauerte, selbständige Commune gewiss
nicht in die etruskische Zeit hinaufreicht | Die Weih-
inschrift für eine etruskische Gottheit, die man hier
gefunden, Magnae Deae Nortiae, Orelli N. 1*34, ist
von Uenzen für suspekt erklart.] Aber die Emissäre
in Ficsole (Dennis, die Städte Etruriens S. 440 der
deutsch. Ausg.) können doch unmöglich beweisen, was
sie sollen. Denn der Bergzug, welcher bei Signa das
Becken von Florenz schliesst, erreicht doch nicht die
Höhe des Berges , auf dem Fiesole liegt. Sicher da-
gegen ist. dass das vierte Becken des Arno, das floren-
tinische, in vorhistorischer Zeit einen See bildete, der
seinen AusHuss durch die Gonfolina gefunden hat.
Dieses ergiebt sich nach der Ansicht des ausgezeich-
neten Aorculinischcu Geologen d'Aucona (nach einer
Miilheilung meines Landsmanns* Dr. l'h. Schwarzenberg
vom I.Marz 1874) ganz entschieden daraus, »dass sich
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Ii
Das beweist schon der Name, der wie die von Favenüa, Fidenlia, Placentia, Pollentia,
Valenlia, Potentin, Cnnscntia u. s. w. gebildet ist und einer Göttin gleichen Namens geweiht war,
in ilrm Delta unterhalb Florenz, welches sich erst nach
jenem Durchbrach gebildet halten kunn, Knochen von
Mastodonten finden, welche zur Zeit, als Menschen ent-
standen, bereits ausgestorben waren.* G. Villani ist
der erste, welcher die Fabel von dem künstlichen
Durchbrach der Gonfolina berichtet. Sie musH aber
schon iu seiner Zeit verbreitet gewesen sein Denn
der eines Tyrannen wie Castruecio Castracani würdige
Plan, die Gon'olina durch eine Mauer zu sperren, den
Arno dadurch bis nach Florenz hin aufzustauen und
die guelfische Stadt zu ertrinken (Villani IX,
lAsst sich doch leichter in seiner Entstehung begreifen,
wenn man die Km-ieuz jener Sage voraussetzt. Denn
sollte der Lucchesische Feldhauptmann zuerst diesen
bedanken gefasst haben, wahrend ihm seine Ingenieure
den Fall des Arno von Florenz bis Signa fälschlich auf
r.H) Braccia (ungefähr BÖ MetresJ angaben, obgleich er
in Wirklichkeit höchstem lOMetrea (Kepetli, Dizionario
II, 467) betragt? Der Augenschein lehrt jeden auch
siebt geologisch gebildeten Beobachter des Beckens
von Florenz , dasa dasselbe früher einen See bildete.
Im Mittelalter konnten die keineswegs vergessenen An-
gaben des Livitis Aber den Zug (Iannibals durch Tus-
ch» i Villani I . -13) nnd die ausgedehnten Sumpfe,
welche zum Theil noch das Arnothal einnahmen, und
die künstlichen Emissäre aus romischer Zeit, die den
Wasserstand verschiedener Seen regulirten, den Ge-
danken eine» künstlichen Darchbruch.es nahe genug
legen Daher wurde nicht allein von der Gonfolina,
sondern ebenso von dem dritten Arnobecken , oberhalb
von Florenz, erzahlt, dasselbe sei bei Incisa künstlich
geöffnet. (Nissen im Rheinischen Museum XXII, 669
nnd 575. Diese Abhandlung beschädigt sich gelegentlich
der Schilderung des Hanoibalischen Zuges durch Tus-
eien sehr eingehend mit der Topographie des Arno-
thalesi. Ich will nur noch erwähnen, dass es unmittel-
bar oberhalb der Stadt Florenz im Mittelalter noch so
bedeutende Sümpf, gab. daas hier der Arno Inseln bil-
dete Das beweisen die Namen Var lungo (Vadum
longum). (juarlone, Bisarno n. s. w. in der Nahe von
S Salvi. Stromabwärts von Florenz ist die Niederung
von Osmanoro zwischen Florenz und Campl ein Sumpf
gewesen (cf. S. 39, Sp. 2). Wer jemals vou Floren«
bis Pisa mit der Eisenbahn gefahren ist, wenn der
Arno wie im Oktober 1872 einen so hohen Wasserstand
hatte, dass man von dem aus den Finthen hervorragen-
den Risenbahndsram aus rechts und links deren Ober-
Hache wie von Meercswellen bewegt sah, hat wohl
eine Vorstellung davon bekommen, wie es hier im
Frühjahr 217, als der Arno noch viel wasserreicher
war als er jetzt ist , ausgesehen haben mag - Dasa
Florenz auch auf der Seite nach Fiesole hin von einem
Arme des Arno umgeben war, also Ihm hohem Wasser-
staude auf einer Insel lag, ist mittelalterliehe Tradition
in Florenz gewesen. Man wusste sogar das Jahr an-
zugeben, in welchem dieser Flusaarm auagefüllt sein
sollte. Im Anschluas an die von dem Chronicum Mar-
tini Oppav. (Peru, S.S XXII, 421) zum J. 580 berich-
teten Regengüsse schreibt der s. g Anonymus Luccensis,
Pietro Corcadi von Bolsena, zum J. 686: In questo
tempo quasi per tueta terra denlro dal mare occieano
piove XII dl disperatemente con tuoni folgori e corrus-
cationi e fuorono li grande Ic piene e crebono ti i fi-
umi e i rivi c torrenti che quasi neuno ponte rimase in
Italia, effeec si grande dampno c tanto male che i aavii
temettero che non fusse gran diluvio. E allora quel
ramo d'Arno che chiudrva la citta di Firenze verso
Fiesole per molta terra che vi mise l'Arao si rempib
tutto e quello fondar che fece il lecto dell'Arno che
chiudeva la cltti verso il meridie si ritrasse e puni non
enrac piü dallato di Fiesole e anque ruppe e menb
via II ponte dellegname chera in su l'Arno del meridie
si che in Fiorenze essendo Fiesole nemica mentre
l'Arno fu grande dallaltro lato non enlrava vivanda
per6 che anque il ponte di Fiorino rhera sopr'Amo
di sopra ala citta vecchla nel meni il fittme efltivi
grande iame. V di pol avallü sillarno (sie) che) psssa-
vano I fanciulll e co&sl arallarono tueti i tiumi per
Italia. Es braucht wohl nicht bemerkt zu werden, daas
diese Zeitangabe von dem Schlüsse eines Arnosrmes,
der sich nlirdlicb um die Stadt zog, der Zeit nach rein
willkührlich angesetzt ist Doch scheint mir die Ko-
stenz eines solchen Flussarmes durch diese Angabe
vollkommen sicher gestellt zu sein. Derselbe ver-
einigte sich mit dem Mugnone, dessen Mündung in den
Arno sich gerade so thal abwärts weiter geschoben hat,
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75
die ihre Entstehung einer Abstraktbildung verdankt und als Personifikation der Stadt gedacht war 1 ).
Wann diese Stadt, deren Existenz zur Zeit des Börgerkrieges durch Florus, der sie zu den splendi-
dtssima mnnieipia Italiae zählt*), bezeugt ist, erbaut war, ist unsicher. Jedoch kann man mit einiger
Sicherheit annehmen, dass die Gründung der Stadt das i. Jahrhundert v. Chr. nicht übersteigt und
wohl mit der Anlage des römischen Strassennetzes in Tuscien, welche mit den Grenzkriegen gegen
die Ligurer in Verbindung steht, im Zusammenhang zu bringen ist"). Ist dieses richtig, dann hat
wie die des Serchio bei Pisa. Denn ursprünglich hat
sich der Nugnoue, der jetzt westwärts unter den ' »sä-
ten in den Arno mündet, »wischen Ponte Carraja und
Ponte S. Trinila in den Arno ergossen, so dass er längs
der ältesten Stadtmauer . die San Loreneu ausserhalb
ihrer Umfassung Hess , vorüber floss. Lami , Lezioni
349 u. f. G. Rosa im Areh. storico Ser. III T. II S. T.\
n. f Florenz lag, wie Pisa, das zwischen der Mündung
des Serchio in den Arno angelegt war, in dem Winkel
zwischen der Mnndung des Mugnone in den Ata»
nordostwitrts von Sümpfen, Süd- und westwärts von
Flusse» umgeben.
t) Preller, Römische Mythologie S. 5dl , wo als
Götter der Indigitamenta die Valentin, Pollentia, Pa-
ventia u s. w. angeführt sind. War doch die Acca
Larentia auch nichts anders als .eine Personification
der römischen Stadtflur und ihres tellurischen Segens'-
U I. 72 Die Flora, die ja auch als Göuin der römischen
Stadtflur gedacht wnrde , 1. 1. a79 Anm. " legte eine
solche Bildung schon nahe
2) Florus ed. O. Jahu S. 90 (III, 21) munieipia
splendidis-iima Italiae sab hast» venieront. Spoletium,
Interramnium, Ptaei.esie, Florcnti« .Quod ad agrum
publicatum ac divisum pertiuerc et sponte sua apparet
et Praeneslinae roloniae exemplo intelligitur', bemerkt
Zuinpt, Commentat. epigruph I, 353 hieneu. Das Terri-
torium von Florenz wurde von Sulla wohl zu dessen
fasulanischer Colonie geschlagen. Cicero p. Mur. 24,99;
in CatflL III, 6, 14 cfr. Zumpt I I. Faesolao war im
Bundesgenossenkrieg zerstört. Florus l. 1. S. 84: ecec
Ocriculum. ecce Gruroentum, ecce Faesulac. Carseoli . .
penitus ferro et igne vastnutur. Mommsen, Römische
Geschichte II, 343* fuhrt unter der Zahl der tuscischen
Stadt«, welche unter Sulla die Gesammtconfiscation
traf, Florenz und Fiesolo auf. Ob sich die Bewohner
von Florenz, wie die Fäs ulaner, an der Insurrektion des
H Lepidus (78 v Chr.) betheiligten, ist nicht sicher.
Doch da der Kern der lnsurgcntenam.ee aus den von
Sulla expropriirten alten (irand besitzen! bestand, so ist
es wohl wahrscheinlich, dass sich auch Florentiner
unter ihr befanden. Welche Unsicherheit des Besitzes
damals in Tuscien herrschte, geht auch aus der That-
saehe hervor, dass die Mnnzsehktzc, welche man in
neuerer Zeit in Fiesole und bei San Miniato del Tedesco
gefunden hat, in den Jahren 8H und 78 v. Chr. hier
verscharrt sein müssen. Mommsen in der Zeitschrift
fiir Numismatik II, 41 n. f. Die Annahme, dass Florenz
älter sei als die von den Triumvirn hierher gefflhrte
Colonie, wird auch abgesehen von dem Zeugnis« des ■
Florus noch dadurch gestutzt, dass wenn Aujrustu« die
Colonie an einein noch unbebauten Orte angelegt hatte
der Name derselben viel bestimmter auf denselben
zurückverweiseil würde, wie bei den (ihrigen Stadt-
anlagen z B. Augusta Taurinorum, Augusta Salas-
sorum etc. Der volle Xunen Iulia Augusta Florentia
kommt jedoch nur einmal vor, so weit ich bisher ge-
sehen habe.
3) Nissen I. 1 S. 574. ,Die Vermuthung scheint mir
nicht gewagt, dass unter analogen Verhältnissen du
Thal von Florenz im 4. und 3. Jahrhundert v Chr.
verwilderte und versumpfte, wie die Maremmen an der
toskanischen und römischen Kllstc verwildert sind und
das Chianathal es uorh im vorigen Jahrhundert war.
Ks ward der Cultur zurückgewonnen durch die Römer,
auf welche alle vorhandenen Reste aus dem Alterthum
zurückgehen'. Im. J 187 machten die Ligurer einen
Einfall in das Gebiet von Pisa und Bologna. Livius
39, 2. lu dasselbe Jahr verlegt Livius den Bau der
Strasse von Bologna nach Arezzo durch den ComuI
Flaminius. ,Die natürliche Linie folgte dem Arno bis
Florenz, dann über Pistoja * Nissen S. 67G. Diese
Strasse wäre eine Fortsetzung der Via Cassia gewesen,
deren Bau aber Nissen im J. 151 oder l'.T. verlegt.
S. 567. Jedenfalls bestand aber dort schon eine Strasse.
Kiepert hat auf der der romischen Geschichte von
Mommsen beigegeuenen Militärkarte die vom Conanl
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die Stadl in dieser Form nur ungefähr ein Jahrhundert bis .ml* Sulla bestanden. Denn fünfzig Jahre
später beschlossen die Tri um vi rn Cäsar, Antonius und Lepidus eine Militärkolonie hierherzuführen,
ein Plan , den Augustus später ausführte 1 ). Nach dem Liber proYinciarum ist die Colonia Floren-
tina von den Triumvirn C. Julius Cäsar, Marcus Antonius und Marcus Lepidus gegründet, und das
Landgebiet derselben nach der lex lulia aufgctheilt worden*). Jede Centuric der Colonisten erhielt
ÜOO Jugera Landes, deren Limitation genau angegeben wird und so bekannt war, dass nach ihr
und dem auf ihre Gründung bezüglichen Gesetze die anderer tuscischer Städte bezeichnet wurde*).
Hatte man bis vor Kurzem Florenz unter den 18 MUitärcolonieii, welche die Triumvirn nach Appian
B. r. IV, 20 anzulegen beschlossen hatten, beziehungsweise unter den 28 Colonien, welche Augustus nach
Suclonius in Oetavian. c. 46 und dem Monumentum Ancyranum gegründet hat, nicht nachweisen
können, so ist es doch wohl jetzt unzweifelhaft, dass eine Inschrift, die zuerst von Guichenon publicirt
und dann von Borghesi ergänzt worden ist, nicht auf Florentia in der Nähe von Parma (Firenzuola),
sondern auf Florenz am Arno zu beziehen ist 4 ). In dieser Inschrift wird eine Colonie lulia Augusta
Florentia genannt. Die von Augustus gegründete Colonie wurde der Tribus Scaptia zugegetheiit*).
C. Flatniuiu* von Arczzo nach Bologna erbtute Strasse
von Florenz ab direkt nach Bologna, aber den Pom
von Pietrimala geführt leb wein nicht, mit welchem
Hechte. Wenn aber diese Strasse wirklich in der
Richtung gebaut worden ist, wie sie Kiepert zieht, dann
wurde sich die Anlage von Florenz leiebt erklären.
Die Stadt war« dann an einem Knotenpunkte des
Straßennetzes erbaut worden, da nämlich, wo an die
nach Bologna führende Stras.-e sich die nach den Itiue-
rarien nach Pisioja , Lucca und Luna ziehende Strasse
anschliesst. Dass im J. 192 auf dem linken Arnoufer
eine Heerstrssse «ich befand, dnrfte auch daraus her-
vorgehen, dasa der Consul G. Minucius Tbernus in
diesem Jahre seine Legionen in Schlachtordnung (qua-
drato agmioe) von Arezzo nach Pisa marschtren laust.
Lrrius XXXV, 3.
1) Auf Grund einer Phrase im Kingange des Ver-
trags, den die Triumvirn mit den Personen, die die
Grenzsteine für Tuscien zu liefern und zu setzen hatten,
abschlössen, halt Hommsen die Frage fttr erlaubt, ob
diese Colonien in Tuscien nicht vielleicht von den
Triumvirn .nach der in Casars Papieren gefundenen
Anweisung* errichtet worden seien. Die Schriften der
romischen Feldmesser II, löOAnm. 3. Die l florentiniscbe
i'eberlieferung', die von einer Gründung von Florenz
.durch Sullas Colonie' nicht« weiss (Niebahr I, 113},
geht auf Casar zurück.
2) Die Schriften der rtm. Feldmesaer I, 213 Dass
gerade dieser Theil des Liber provinciarum gut erhalten
ist, fahrt Mommsen I I. II, 160 u. s. w. aus.
3) L. I. I. 214. 323, 225. II, 361, 362.
4) L. Reiner in Borghesi, Oeuvre« V. »75 Anm. 3
bat die Zahl der 24 Colonien, die schon Borghesi nach-
gewiesen hatte, auf 28 gebracht. Uenzen bat nun
zwar die von Guichenon (Borghesi V, 274) public irte
Inschrift aul Firenzuola beziehen zu sollen geglaubt,
offenbar aber dabei die verschiedenen Stellen der Feld-
messer (Iber Florenz am Arno ausser Acht gelaasen.
Vou dem Firenzu. Ja, daa in Itinerarien erwähnt wird,
ist gar nicht bekennt, dass es eine Colonie Augusts
war, also die Annahme, dass eine im Martyrologium
Romanorum erwähnte Stadt lulia in territorio Partnern)]
mit Firenzuola identisch «ei, eine etwas kühne und un-
nöthige Hypothese.
5jUrotefend, Imperium Romanum tributim de -scrip-
tum. S. '••». Hier werden eine ganze Menge von Belegen
beigebracht, dass die Colonie Floreas der Tribus Scaptia
zugetheilt war. Da nun auch in Faeaulae Angehörige
dieser Tribut vorkommen , so könnte man wohl anneh-
men, dass diese Stadt zur l<enachbarten Colonie ge-
schlagen wurden sei. Denn es war nicht üblich, ver-
schiedene benachbarte Colonien ein und derselben
Tribus zuzutheilen. Dazu kommt, dasa Faesnlae im
Liber provinciarum gar nicht mehr erwähnt wird. Doch
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Geburt nach angehörte. Ihrem Gründer zu Ehren feierte die Stadt all-
jährlich ein sechstägiges Fest").
Da Florenz schon vor Augustus bestand, so kann es zweifelhaft sein , auf welche der beiden
Gründungen wir die noch heutigen Tages erkennbare römische Stadtanlage zurückzuführen
haben«). Die früheste Angabe über die Stadtanlage von Florenz finden wir in der Chronica de
origine civitatis. Hier heisst es von einer supponirten Erbauung der Stadt durch die Römer nach
der angeblichen Zerstörung derselben durch Totila : Romani invenerunt secundum artem storlomiac
(astrologiae) condecentes dies ad aedificationem civitatis Florentiae faciendam, et ut posscl compleri
giruni ipsius civitatis parvo tempore ipsam, prout inferius continetur, muris giraverunt modico cireuitu
et ipsum melioribus argumentis reaedifieaverunt , sicut est ab antiqua porta Sancti Petri usque ad
antiquam portam Sancti Panchratii et a saneta Maria sopra portam usque ad antiquam turrim,
quae est iuxta episcopatum Florentinum, in qua est una ex portis antiquissimis civitatis Florentiae.
Et sicut est ab uno latere urbis Romae ecclesia beati Petri, ita est in civitate Florentiae S. 59. Villani
verlegt die Wiederaufrichtung der Stadt nun nicht in die Zeit nach dem Tode Tot i ins sondern tässt
Florenz von Karl dem Grossen und den Römern wieder aufbauen. (Hl, 1, 2, II, 1, I, 38.) Seine
ausführliche Beschreibung »des Umkreises der alten Mauern« (Paradiso XV, 97) stimmt mit der hier
xum ersten Mnle veröffentlichten vollkommen überein. Dieselbe hat B. Varchi, der aber auch selbst-
ständige Studien über die Mauern von Florenz gemacht hat*) und auf G. Villani als einen »uomo
auch Angehörige der Tribus Publilia in Faesulae
(Grotetend S. !>) erwähnt, so daas vielleicht die sulla-
nische Colonie dieser zugethcilt war. Plinius Hist.
nat ed. Detlefsen gedenkt III, 5 und VII, 13 beider
8t*dte. (lieber daa Theater an Faeaulae gehen die
Ansichten tob Nicbubr I. 112 und Dennis S. 44-1 sehr
weit auseinander. T>a man es vor Kurzem zum zweiten
Male aufgegraben hat , wird sich jetzt wohl Gewissheit
Ober das Alter desselben erreichen lassen.) Nach
florentinisener I'eberliefernng wurde die Stadt von Rö-
mern und FAsulanero bevölkert.
1) ('fr. die grosse Inüchrift der Florentiner Duum-
viri aus dem J. IR ji. Chr. bei ürelli Nr. GW5 in der
es u. A. heisst: Ära numini August« pecunia nostra
faciendam curabimus ludos Kx Idfbus Auguatia diebus
sex in (perpetuum) faciendos curabimus. Natal i Au-
Isum et crustulum mulieribus vicanis ad Bo-
pecunia nostra dedimua etc.
Ich kann hier nur die GrnndzOge einer Topo-
graphie von Florenz geben. Hätte ein Florentiner den
Fleiss und den Scharfsinn auf die Krforachung der
Topographie seiner Vaterstadt verwendet, mit welchem
C. Promis Turin und Aosta untersucht und die römische
Anlage dieser Städte bis zu
dann würden wir jetzt auch in Betreff der Arnostadt
viel weiter sein. Ohne Nachgrabungen, welche aller-
dings in Florenz schwierig sind, da sieh in Folge von
l'eberschwcmmungen, zahlreichen Bränden u. d. gl. der
»Schutt det Jahrhunderte* sehr stark auf der ursprUng-
at, wird man hier zu keinen
Resultaten kommen, die Probe aut
unsere Auseinandersetzungen nicht machen können.
Doch durften dieselben, welche schon darum anf eine
Polemik gegen entgegengehende Ansichten sich nicht
einlassen können, weil die neueste Auslassung eine*
Florentiner» Ober die Topographie seiner Vaicratadt mir
nur mittelbar und höchst unvollkommen bekannt ist (Giain-
battista Uceelli hat nach Roaa , Archiv, storico Ser. 1U
T. II S. 71 im J. 1 HU I einen Vortrag in der Soeicti
Colombaria über sie gehalten), jedem vorurteilsfreien
Leser einleuchten. So viel sei nur noch bemerkt, daas
dnreh die Rücksichtnahme auf die
der s. g. Malespini bi
topographischen Untersuchungen von vornherein dabin
verschoben war, daas nun die römische Anlage für
die Karls des Grossen erklären musate, und so den
richtigen Anagangspunli
i) Ata IM8 der Krieg
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assai semplice et idiota etwas vornehm glaubt herabblicken zu dürfen, kurz und richtig so zusammen-
gefaßt : (Firenzc rcstaurata da Carlo Magno) ebbe quattro porte maestre, onde fu divisa in quattro
quartieri ; le quali porte erano in guisa situale, che facevano come una croce. La primu dalla parte
di levante si chiamava la porta di SanPiero; la aeconda volgendo a manritta alla plaga di setten-
trione, perche era quivi vicina al tempio di San Giovanni e non lungi dal vescovado, si nominava
la porta del Duomo, ovvero del vescovo; la terza, la quäle era dall' occidente rincontro alla prima,
fu nominata dalla chiesa, la quäle era puoco fuori di lei, la porta di Brancazio; la quarta e ultima,
la qual era a diriuqieUo alla seconda , ebbe nome porta santa Maria , dove oggi si dice por santa
Maria colla medesima scorrezione e abbreviatura ; c nel mituogo (come dicevano essi) cioe nel mezzo
quasi centro della cittä era la chiesa di santo Andi*ea, e quella di santa Maria in Campidoglio,
quali si veggono ancora IM* tempi nostri. (Varchi 1. I. 111, S. 74, 75.) Man bedenke, Varchi will
nicht den Grundrias der römischen, sondern der carolingischen Stadt geben. Und doch muss ein
jeder, der die Anlage einer römischen C&struins auch nur oberflächlich kennt, sofort eingestehen,
Varchi hätte die Disposition eines solchen nicht einfacher und klarer geben können als hier geschehen
ist. Nimmt man nur einen Plan des mittelalterlichen Florenz in die Hand, wie er z. B. der Uebersetzung
Dantes von Philalthes oder Vernons Ausgabe beigegeben ist, so kann man den Cardo und den Decu-
manus Maximas ohne Weiteres ziehen. Der eine lief von der Porta del Duomo, wo im 13. Jahr-
hundert nach dem Buche De origine civitatis noch der Thurm stand , in dem sich das alte Thor
befand, nach der Porta Santa Maria, die schon zu Villanis Zeit der Stadterweiterung wegen abge-
tragen und weiter hinausgeschoben war 1 ). Die Via de' Suchiellinai und Calimara (auf Philalcthes
Plan) entsprechen der Linie des Gardo, die mit einer unbedeutenden Biegung durch die Via di Por
San Maria auf den Ponte vecchio stösst, der Decumanus maximus, der den Gardo im rechten Winkel
w«r, lieas Clemens VII. ein »ehr genaue. Relieibild ücr
su.it nud ihrer Umgebung durch den Uhrmacher und
Ueotneter ßeuvenuto di Lorenz» Jella Voipaia machen.
Dieser erbat sieh den bekannten Bildhauer Niccolo il
Tribulo aur Halte aus, und beide verfertigten nun in
Holz ein Modell von Hörens, au den tie die Maaasc
zur Nachtzeit in der sudt innerhalb sechs Mouateu
nahmen. Diese« Modell ( Vaaari, deutsche Auagabe IV, 62)
hat B. Varchi gesehen und ausserdem noch scibstsUndtg
gemessen, ho das» er die Angaben Villanis Ober die
dritte Umfassung der Stadt berichUgt-n zu können glaubt.
Varchi sagt, er wolle der Beschreibung des Triboloeic.
— data die Angaben Villanis in Betreff des terzu
cerchio irrig seien. K perche puö ognuao, che
»unle quello redere, ehe ne scrisse (»ioranni nel
tempo suo, a ne e piariuto di dorer seqnitare piü che
unaltro Xiecolö tcultore chianato il Tribulo ete. K.
Varchi Storia iiorenüna (ed. Milano l«U«| III. 57 (Lib.
IX). Villani I. > aagt ron der ältesten (römischen)
Siadt: del ci.mpreso e giro della cittä non troviamo
crooica che ne iaccia meniione. Das verhindert nun
den l'sendo-Malespini nicht, cap. XXVI (ed. Follini»
eine Beschreibung des ältesten (römischen) Florenz mit
:i Thoren u. s. w. zu entwerfen. Und doch »oll nach der
bisher geltenden Meioung Villani den Malespini aus-
geschrieben haben!
Ii Villani Hl, 2. K poi »i volgietio le mura ove
sono oggi le case del Ii Scali per la via di Terma in-
tino in poite Sante Marie, pasaato alquando Mercato
nnoto . . . . e di sopra alia detta porta era la chiesa
di Santa Maria chianata Sopra yorta, che poi quando
si dislece la detta porta, cresouta la cittä , si tra&rautö
la detta chieta dor'e oggi. Vergl Villani VII, Ks und
Rkha, U chieae III. Uf>.
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am Mercato vecchio schnitt, wird durch die Straaseiüinie des Corso, der Via delle Cipolle und der
Via Strozzi von den Thoren von San Piero nach der Porta von San Pancrazio repräsentirt Nach
der Disposition eines römischen Castrums lag das Forum westlich vom Cardo an dem Schneidpunkte
der beiden Hauptstrassen. Hiernach hat dasselbe in Florenz da gelegen, wo wir den Mercato vecclüo
finden, der im Mittelalter auch Forum vetus, Forum regis, Mercatum regia genannt wird 1 ). Das
Kloster San Andrea, in dessen Nähe das Forum Regis, ist hier bestimmt nachweisbar, ebenso wie
S. Maria im Campidoglio, das dem römischen Capilol entsprechen sollte*). Betrachtet man den
Vernonschen Plan des mittelalterlichen Rom noch etwas genauer, so springen einem Jeden auf dem-
selben noch eine grosse Anzahl von Strassen in die Augen, welche mehr oder weniger parallel mit
dem Cardo oder Decumanus maximus laufen und den Strassen des römischen Castrums ebenso ent-
sprechen werden, wie dieses bekanntlich von C. Promis für die Strassen des heutigen Turin nach-
gewiesen ist. Nur in Betreff der Ausdehnung der Stadt nach Osten können einige Zweifel bestehen.
Denn man sollte doch als das Wahrscheinlichste annehmen, dass das Amphitheater der Stadt, dessen
UebeiTustc in der Nähe des Pallastes Peruzzi noch heute Jedermann sichtbar sind , innerhalb der
römischen Umfassungsmauer gelegen habe. Das ist aber nicht möglich, wenn die Stadt vollkommen
rechtwinküch erbaut ihr östliches Thor bei San Piero hatte. Doch kommt es auch anderwärts
vielfach vor, dass das Amphitheater, hier vielleicht nach der ersten Anlage des Castrums erbaut,
ausserhalb der Ringmauer lag. Doch wie dem auch sein mag, die Grundlinien der römischen Stadt-
anlage stehen für Florenz fest. Und hierauf kommt es uns, die wir keine Topographie der Stadt zu
schreiben beabsichtigen, hier allein an. Sind sie aber richtig entwickelt, so wird es erlaubt sein,
den weiteren Schluss zu ziehen, dass die florentinische Lokaltradition int . wenn sie annimmt, dass
San Giovanni auf Grund eines heidnischen Tempels erbaut sei. Nach der Disposition des römischen
Castrums lagen die Tempel am Forum. Möglicher Welse stehen daher San Andrea und Santa
Maria del Campidoglio an der Stelle heidnischer Heiligthömer.
Die Cokonie Florenz hatte nach denaufgefundenen Leichensteinen , und wie sich nach ihrer
Entstehung von vornherein voraussetzen lässt, eine sehr gemischte Bevölkerung. Auch war sie wohl
nicht allzubedeutend. Denn Strabo gedenkt ihrer mit keinem Worte. Doch machten sich die
Florentiner zur Zeit des Tiberius in Rom einmal beiuerküch , wie uns Tacitus 3 ) aufbewahrt haL
Als im Jahre 15 p. Ch. im Senate der Plan discutirt wurde, den Lauf der Tiber zu corrigiren und
1 ) Das Forum vetus , f. regis , mereatum regis
(Ughelli III , 48. Lami, Monumentu II, 86f> und «68 )
sind entweder v-llkommen identisch oder verschiedene
Theile eine» grosseren Ganzen, Ober dessen Lage gar
kein Zweifel besteben kann. Den Namen Forum vetns
mochte ich übrigens nicht daher ableiten. d»ss man im
mittelalterlichen Florenz gewusst hitt, dass hier das
römische Forum gelegen hat. Da an dein romischen
Forum, dem Forum Regis, auch die Curtia Regia ru
anchen ist, au wurde hier im Namen des longobardiachen
Köuigs und spater des Kaisers Recht gesprochen. Die
Markgrafen, wie die GroKsgräfin Mathilde, süssen aber
nicht mehr hier an Gericht, sondern in der Nahe von San
Giovanni (dum in Dei nomine in civiute Florentiae in
via prope Kcclesiam S. Salvaloris juxta palatio de do-
mui S Battistae üi judicio reaidiaset Domina Beatrix etc.
heisst es in einer Urkunde bei Fiorentini Memoria
S. 140t, und das Forum vetus diente nicht mehr seinem
ursprünglichen Zwecke. Daher wobt der Name veuuu
2) Villaini III, t.
ÜJ Annales I, 79.
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und einige Zuflüsse derselben aus der Chiana nach dem Arno abzuleiten, erschienen Gesandtschaften
der bei diesem Projekte intercssirten Municipien und Cokmien, von denen namentlich die Floren-
tiner dringend baten, von demselben abzusehen, da die Ausführung desselben ihnen Verderben
bringen werde. Die Lage der Stadt war also eine derartige, dass die geringste Zunahme der
Wassermenge des Arno für dieselbe eine Lebensfrage war.
Aus den vier ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung besitzen wir bei den römischen
Schriftstellern keine weiteren Nachrichten über Florenz, wenn wir von der Nennung des Namens
der Stadt bei Plinius absehen. Ein in der Nähe von Chiusi gefundener Meilenstein unterrichtet uns
nur, dass Kaiser Hadrian die Via Gassia, die durch ihr Alter in Verfall gerathen sei (vetustate collap-
sam) wiederhergestellt habe. In den letzten Jahrhunderten der Kaiserzeil gehörte Florenz wohl zu
den Städten der Tuscia annonaria, obwohl wir kein bestimmtes Zeugniss hierfür haben.
Wann das Christenthum in Florenz seinen Eingang gefunden hat, wissen wir nicht. Doch
gab es schon im Anfange des 4. Jahrhunderts einen Bischof in der Stadl, dessen Namen, Felix, uns
Optatus von Milcve aufbewahrt hat*). Derselbe wohnte 313 einem römischen Concil gegen die
Donatislen bei. Zum vollständigen Siege über das Heidenthum hat aber in Florenz, so scheint es
wenigstens, die Kirche erst der Bischof Zcnobius gegen den Ausgang des 4. Jahrhunderts geführt.
Zu seiner Zeit wurde die älteste christliche Kirche der Stadt, von der wir sichere Kunde haben,
San Lorerao, ausserhalb des römischen Mauerringes an der Nordseite der Stadt, erbaut und vom
h. Ambrosius, der von Mailand nach Bologna entwichen und von Wer auf eine Einladung der
Florentiner hin nach deren Stadt gekommen war, im J. 393 mit einer uns noch erhaltenen Rede
eingeweiht*). Die Freundlichkeit, mit der dieser grosse Heilige in Florenz aufgenommen worden war,
vergalt derselbe ihr wieder, als sie einige Jahre später in grosser Gefahr schwebte.
1) Mommsen in den Schrill* n der R. Feldmesser
II. 207 Anm. 118. Da Pistoja und das Mugello zur
Tuscia annonaria gehörten, kann es kaum einem Zweifel
unterliegen , dass auch Floren* hierher KU zahlen ist.
Lttri Monumenta Index LXXXVI ad a. NM rechuet
zur Tuscia annonaria Lima, Lucca. Pistoja , Florens.
Fiesole, Pisa, Volten - », Arezzo. Siena. Chiusi, Cortona,
Perugia. Populonia und Rosellae. Das würde der spa-
teren Tuscia Longohardoram. oder Tuscia regalis, im
Gegensatz zur T. ducalia (Spoleto) und suburbicaria,
dem zu dem Patrimonium Petri gerechneten Theile
TuscicnB, entsprechen. Im J. Töö gab es in der Tusia
annonaria 7 Bistbfimer, deren Inhaber bei Mansi IX,
746 in einem Schreiben des Papstes Pelagius au sie
namentlich aufgeführt werden. Es ist mir nicht ge-
lungen, einen einzigen derselben in den bei Ughelli be-
findlichen Bisehofsreihen nachzuweisen. Lami hat sie
unterzubringen gewosst, natürlich von ganz willkflbr-
lichen Voraussetzungen ausgebend
2) Optatus Milevitanus contra Donatistas I.ib. I, 23-
Man hat die Vermuthung ausgesprochen, das Risthum
von Florenz sei vielleicht von dem von Fieaole abge-
zweigt (smemhratol wordeu (U.Cappoui, Storia I , MH-)
Worauf sich diese Hypothese staut, vermag ich nicht
zu ergrunden
3) Ambrosii opera cd. Venetiis 1781. T. V. 1S3 u. f.
Die s. g. exhurtatäo virginitatis. I'eber das Leben des
h. Zenobius ist uns sehr wenig Zuverlimsige« überliefert.
Die ältesten Biographieen waren, wie wir aus einer
Vita vom Erzbischof Lorenz vou Amalfi (f 1048 1 bei
l'ghelli III. 13 ersehen, angeblich verbrannt Das Todes-
jahr des Heiligen ist sehr unsicher. In der Kegel wird
das Jahr 407 als solche« angegeben , was bestimmt un-
richtig ist Die Rollandistcn (Acta S. S. Mail VI , 49
u f.) sind nicht abgeneigt, ihn bis zum Jahre 440 fort-
leben zu lassen. - Der Älteste christliche Friedhof der
Stadt lag jenseits des Arno, wo die Kirche von St. Feli-
cita errichtet worden ist. Bei baulichen Veränderungen
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Aus Rhätien hatte sich ein grosser Haufe deutscher Völkerschaften, die nach neueren Unter-
suchungen zu den pannonischen Ostgothen gehört haben sollen, ün J. 404 unter dem heidnischen
Könige Ratiger (Radagais) gegen Italien in Bewegung gesetzt. An den Mauern von Florenz brach
sich die Kraft dieser Schaarcn, die in der Belagerung befestigter Städte noch ungeübt waren. Doch
war die Noth in der Stadt schon so hoch gestiegen, dass jnan an Uebergabe an die Barbaren dachte.
Da verkündigte der h. Ambrosius, wie dessen Biograph Paulinus uns berichtet, einem Bürger der
Stadt die nahe Befreiung. Stilicho erschien mit einem grossen Heere zum Entsätze, und Ratiger
die Belagerung aufgeben. Zwischen Florenz und Fiesole kam es dann zum Kampfe zwischen
Eine Abtheilung des in drei Heerhaufen aufgelösten Gothenheeres wurde bis zur Vernich-
gesehlagen, der Ueberrest ins Gebirge gedrängt und hier entweder getödtet oder gefangen ge-
men.
Mehr als ein Jahrhundert lang nach dieser denkwürdigen Vertheidigung wissen die Geschichts-
schreiber Nichts über die Geschicke von Florenz zu berichten. Die Ostgothen, namentlich ikr König
'tot i las sind es dann wieder, die ihren Namen mit der Geschichte der Stadt in einem in der Sage
noch viel grösser reflektirten Zusammenhang gebracht haben. Kaum war Totilas an die Spitze des
um seine Existenz kämpfenden Gotlienvolkes getreten, als er von Faenza aus, wo er eine Heeres-
abtheilung der Byzantiner leicht geschlagen hatte, drei seiner besten Unterbefehlshaber, Bleda, Ro-
derich und Uliaris zur Eroberung von Florenz über den Apennin entsandte. Diese schlössen die
Stadt rasch ein, welche in die grösste Noth gerieth. Denn sie war nicht mit Lebensmitteln versehen.
Der Schrecken, den das Erscheinen des Gothenheeres den Florentinern eingeflösst liat, war so gross,
dase ihre Stadtsage Totila mit Attila in eine Person zusammenzog, und Florenz von »Totila der
Gottesgeissel« im Jahre 450 dem Erdboden gleichmachen Hess, während der historische Attila nie
nach Tuscien gelangt ist, und 542 Totila die Stadt nicht in eigener Person belagert, geschweige
denn eingenommen hat. Denn da der byzantinische Befehlshaber derselben, Justin, auf eine Bot-
schaft von der grossen Gefahr, in der die Stadt schwebe, von Ravenna sofort Hülfe erhielt, musste
das gothtsche Belagerungsheer rasch abziehen*). Obwohl nun das byzantinische Heer, welches die
abziehenden Gothen verfolgte, geschlagen wurde, vernehmen wir doch nichts von einer Wiederauf-
nahme der Belagernng. Totila zog ohne Aufenthalt nach Unteritalien weiter und Justin behauptete sich
in Florenz 4 ). Erst im Winter 545 — 546, so scheint es, musste er die Stadt aufgeben, um sich mit
geringer Mannschaft Ravennas zu versichern, als Beiisar selbst Italien verlassen hatte und nach Epi-
damnus hinübergegangen war , um den Anmarsch der neugeworbenen Truppen zu beschleunigen.
Jedenfalls war Florenz einige Jahre später ohne byzantinisclie Besatzung im Machtbereiche der Gothen*).
in diesem Stadtiheile hat man wiederholt hier Denk- 3) l'rocopiua de bello Gothic«. III, &.
Zeit ans- 4i Procopiua I. I. III, C.
5) l'rocopiu» meldet, wie auch Manso richtig be-
ll Pallmann, Oeaebichte der Volkerwanderung, «rwrkt, von einer Eroberung von Florena durch die
I, 246. Gothen Nichts Die Byzantiner haben die Stadt 545— 46
8) Bei Sur ins, De probatia aanetorum histortis, einfach aufgeben müssen, um sich in Ratenca weuig-
II, 6» u. f.
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Doch war die Staitt offenbar nur schwach von ihnen besetzt und den Byzantinern nicht feindlich
gesinnt. Denn als Narses 552 sich anschickte, den Schaaren des Leutharis und Butilinus ent-
gegenzutreten, welche ihm seine gegen die Gothen erfochtenen grossen Erfolge streitig machen
wollten, und mit einem Theile seines Heeres in Tuscien einrückte, ergab sich ihm Florenz wie die
meisten Städte des Landes, Volterra, Pisa, Luna, Gentumcellae freiwillig , auf das Versprechen hin,
dass sie keine Feindseligkeiten zu erleiden lwl>en werde. Nur Lucca leistete hier drei Monate lang
einen hartnäckigen Widerstand').
Mit dieser Erwähnung der Stadt Florenz durch Agathias verstummen dann wieder, nun aber
nicht für Ein sondern für mehrere Jahrhunderte, alle Historiker über sie. Wann sie in die Hände
der Langobarden gefallen ist, wissen wir nicht. Wahrscheinlich nicht vor 570. Dürfen wir aus
dem Verhalten dieser in anderen Städten einen Schluss ziehen , so werden dieselben die Stadt,
nachdem sie sich derselben bemächtigt hatten, nicht in Verfall gcrathen und ihrer Widerstands-
fähigkeit gegen äussere Feinde haben verlustig gehen lassen»). In der Stadl selbst, die mit ihrem
Gebiet unter einem Dux stand, gah es einen Königshof (curtis regia), in der unmittelbaren Nähe
derselben, ein Konigsfeld (campus und pratum regis)*). Ein mons regis wird in Urkunden späterer
Zeit wiederholt erwähn», ebenso, wie schon l>emerkt, ein forum regis, das auch forum vetus genannt
wird. Gegenüber der häutig wiederholten Behauptung, dass die Longoharden vorzugsweise sich in
Faesulae und auf den die Stadt umgebenden Berghöhen niedergelassen und hier Burgen erbaut
hätten, nniss darauf aufmerksam gemacht werden, dass die Kirche von San Giovanni, welche doch
im frühen Mittelalter die bischofliche Calhedralkirche (episcopium) von Florenz war, langobardischen
Ursprungs ist und ihren Namen von dem Schutzpatron dieses Volkes empfangen hat 4 ). Wir besitzen
1) Agathias ed. .Niebulir I, 11. Schon aus dieser
Erzählung de» Agathias, die die Möglichkeit eine»
Widerstandes von Seiten der Florentiner voraussetrt.
ergiebt sich, was von dem geschichtlichen Kerne der
Sage von der Zerstörung Von Florenz durch Totti xu
halten ist.
2) l>ie Langobarden stellten die Maueru der Städte
wieder her. um sich gegen ihre Feinde zu schützen,
x B in Verona. Ughelli V. 711 I'eber das »Wachthatis*
der Langobarden, den gardingiis. in Florenz siehe S. t»a
Sl Ueber campus regis s. Ughelli III. 2S. Terram
ad inndios duoderim, quae dicitur campus regis prope
eccle*iam S. loannis positam, hactenus pertinentera
de curte regis sita Florentiae, et ita lerminatur: de
duabus puriibus terram ipsius ecclesiae. ex trrtia parte
praerurrit fluvins Munione, de quarta vero parte terra
quae Magiperti, Maiiriperti ei Floriperti eorumque con-
sortium. (Urkunde von 99&J Campus und pratum
regis werden in einzelnen Urkunden so anfgembit, dass
man sie für identisch halten könnte z B. Ughelli III, M.
Dach werden sie in der Kegel auseinander gehalten.
Der Name campus regis lebt noch in dem von Careggi,
nordwestlich von Florenz, fort Der mons regis. auch
antiquitus mons Floreniinus genannt (Ughelli III, 47)
ist die Hobe (Iber dem linken Arnoufer, auf der du
Kloster von St. Miniato erbaut wurde.
4) Hegel, Stadteverfa snng II, 197. .Johannes der
Täufer war bekanntlich Schutzpatron der Langobarden,
welchem die Königin Theodelinde die erste iangobar-
dische Kirche zu Monza und ihre Tochter, die Königin
(tnudiherga , eine zweite in der königlichen Hauptstadt
Ticinnm erbaute.' Uaulus Diaconus de gestis Langob.
IV, c 49. - Auf die vielfach ventilirte Sireitirage über
die Zeit der Krbauung des Batüsteros von S. (iiovanni
kann ich mich hier nicht einlaaaen. Ohne Nachgrabun-
gen an Ort und Stelle wird sich auch uichta definitiv
entscheiden lassen. Dass es nicht wahrscheinlich ist,
da«s hier ein Marstempel gestanden hat habe ich schon
bemerkt. Ich möchte mit Schnaase, Geschichte der
bild. Künste IV, 440« z B. gegen Hegel II. K. 198, den Bau
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Kl
aus langobardischer Zeit freilich keine Florenz betreffende Urkunde, aas der dieses hervorginge.
Denn dass die Urkunde des liisehofs Spedosus aus dem J. 724 für die Kanoniker (!l von St Giovanni
in der uns vorliegenden Fassung gefälscht ist, bedarf doch kaum eines weiteren Beweises 1 ). Ebenso
ist eine andere Urkunde des 8. Jahrhunderts für das Kloster Nonantula, mit der man die Sage von
der Wiederherstellung der Stadt durch Karl den Grossen indirekt hat stützen wollen , in die Klasse
der Fälschungen einzureihen. Damit soll keineswegs gesagt sein, dass die in dieser Urkunde, ebenso
wie in der des Bischofs Speciosus, berührtem Bechtsverhältnisse nicht bestanden hätten*). Ist aber
die Urkunde für Nonantula, in der zwei in Florenz liegende Kloster als in civitate Fessolana befind-
lich bezeichnet «erden, unAcht, so fallen alle die Schlüsse, welche I.ami*) und Andere über den
Zustand von Florenz, das im 8. Jahrhundert ganz unbedeutend und verfallen und als ein Anhängsel
von Fiesole angesehen worden sei, aus derselben gezogen haben, ganz weg. Dass vielmehr Florenz zur
Zeil Karls des Grossem nicht ganz unbedeutend war, ergibt sich daraus, dass dieser 78U Weihnachten
in Florenz feierte«) und ein »Dux civitatis Florentinorum (Judibrandus« und ein >Comes civitatis
Floientiae Scrot« aus dem Ende des 8, Jahrhunderts erwähnt werden. Da Papst Hadrian l. sich
zwischen 7S+ und 791 bei Karl dem Grossen über jenen Dux, der also wohl ein Langobarde war,
wegen eines ViehdielnstahU, dm er auf einem Hofe des Klosters Galliata begangen habe, beschwert*)
und kurz darauf jener fränkische Cornea Sorot in Florenz auftritt, so ist dieser vielleicht der erste
von Karl dem Grossen an die Stelle des abgesetzten Dux Gundibrand ernannte Graf. Da Karl
einige Zeit in der Stadt residirt die Güter der Kirche in seinen Schutz genommen und den Bechts-
zustand gegen die bngobardischen Gewalthaber befestigt hat, so konnte sich hier leiclit die Sage von
der Wiederherstellung der Stadt durch den Kaiser und ihre Begabung mit einem Territorium von
drei Miglien rings um dieselbe, die im Jahre 801 und 805 stattgefunden haben soll, festsetzen. Karl
der Grosse erschien den s|»äleren Florentinern als Bepräsentant der lateinischen Bace im Gegensatz
gegen die deutschen Eroberer. Der Gegensatz, in dem die Beste der alten Stadtbevölkerung mit den
gleichzeitig
von St. Miniato in da» IL Jahr-
I) Wostenfeld im Archivio storico. lW>y. N. 8.
X. 75.
3) Muratori. Antiquitates V. 646. Schoo Heumaun
cotnmentarii I, 167 hat ober diese Urkunde bemerkt;
Caecu« «it . neecsse est qui vitia non videat. Vidit et
nt hanc fabulam nonnib.il tueretur Ipsam misse priva-
tum velnti scripturum a Carole Repe ac Norteperto duce
ractam eiistiroat. Sickel hat dieselbe unter die
verwiesen. Acta II, 425.
Lami, Lcziont 293 u. f
6) Poeu Sud bei Jaffe, Bibliothec« IV, 5«6.
Ex quibn« est
In qua virginei
Christi sanetificum sapplex celebraverat ortum.
.aurissenses in Peru. Monument* I, 169.
5) Hadrianus I. ad Caiolum bei Jaffe, Bibliothec«
IV. 260. Das s. g. edictum pro episcopis, in dem Karl
die weltlichen Beamten wegen ihrer Eingriffe in die
Kochte der Bisthute tudeil, dieselben warnt, je
Eigeuthum vorzuenthalten, und sie auffordert die I
tuschen Oeseue zu beobachten (Pertz, hege« I, III)
ist vielleicht von Florenz ans erlassen. Borctius S. 112.
— l ebe den fränkischen Grafeu Scrot, einen Alleman-
nen, siehe Wuttenbaeh in der Zeilschrift fQr die Ge-
schichte des Überrbeins XXIV S. 11 Xam Scrot vir
illc religiosus . . qui eodem tempore comes Floren-
tiae civiutis erat etc. Der Gral war mit Papst Leo
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in die Stadt eingewanderten Langobarden und den auf den Bergen der Umgegend in Hotz- und
Sleinburgen Tausenden langobardischen Adelsgeschlechlern , die bis in das spätere Mittelalter hinein
als Cattani Lombardi bezeichnet weiden, standen; die Niederwerfung dieser Eindringlinge durch
den mit der Kirche im Bunde stehenden fränkischen Herrscher musste diesen als einen Begründer
einer neuen Epoche der Stadl erscheinen lassen. Die kirchlich politischen Tendenzen der Florentiner
erhielten dann durch die poetische Aasbildung des carolingischen Sagenkreises, die in Nord- und
Mittelitalien statthatte, ein Material zugeführt, das sie bei der mangelnden Unterscheidungsf&higkeit
zwischen romantischer Erzählung und Geschichte in ihrem Interesse verwerteten 1 ).
Welche Verdienste sich nun auch Karl d. Gr. um die Stadt Florenz erworben haben mag,
jedenfalls l>efand sich diesell« im Anfang des 9. Jahrhunderts in einem relativ blühenden Zustande.
Denn in den Constitutione* Olonnenscs des Kaisers Lothar vom Jahre 825*) wird für Tuscien Florenz
als Sitz einer der neu zu gründenden SchulanstaUen bestimmt und dadurch mit Pavia , Ivrea , Cre-
mona, Verona u. s. w., also mit den lM-deutendercn Städten des damaligen Italiens, auf eine Linie
gestellt. Die w eiteren Schicksale von Florenz im 9. und 10. Jahrhundert sind in dichtes Dunkel gehüllt.
Einzelne Nachrichten über Schenkungen an Kirchen und Klöster der Stadt sind zwar vorhanden,
aber wir gewinnen durch sie keinen Einblick in ihre politischen und socialen Verhältnisse. Lucca,
der Sitz der Markgrafen von Tuscien , war in dieser Zeit eine viel bedeutendere Stadt als Florenz,
wo Grafen walteten. Die Reihe derselben ist uns jedoch höchst unvollständig überliefert. Ob ein
Graf Maginrad, der 806 in einer Urkunde von Pistoja") erwähnt wird, nach Florenz gehört, ist sehr
fraglich. Aus dem Ende des 9. Jahrhunderts wird ein Graf Thcudifrasius mit zwei Schöffen zum
Jahre 897 genannt, fast ein Jahrhundert später (979) ein Graf Rudolph*). In verschiedenen Florenz
1) Uebcr die literarische Ausbildung der Sage ist
vorläufig in der Einleitung zur Chronica de origine
civitatis gehandelt. Die Fabel von der Erbauung der
Kirche S. 8. Aposioli durch Kurl ist bekanntlich durch
eine gefälschte Inschrift lange verbreitet geblieben Der
Borgo S. 8. Apostoli lag ausserhalb der römischen
Umfassungsmauer , wie schon der Name neigt Heber
diese ist aber zu Karls des Grossen Zeit die Stadt
schwerlich hinausgegangen , da sich noch einige Jahr-
hunderte nach ihm unbebaute Platze innerhalb der
Umfassungsmauer nachweisen lassen. Doch ist die
erste Erweiterung der Stadt In dieser Richtung erfolgt,
wie auch schon die frohe Verlegung der Porta 8. Maria,
von der Viluui spricht, beweist. Der Borgo S. S.
Apostoli heisst auch der Borgo schlechthin und seine
Kirche etistirtc schon 1075 (Lami, MonumenUlI. 76?),
und enthalt Ueberreste von antiken Gebäuden. Was
war auch natürlicher als da» sich die Stadt nach dem
Flusse zu, der ja eine natürl.cbe Verteidigungslinie
bildete, zunächst ausbreitet«. Hat Karl d. Gr., was
durchaus wahrscheinlich ist, den Ponte vecchio aus
strategischen Gründen wieder herstellen lassen — Die
fränkisch-deutschen Heere benutzten noch im 9. Jahr-
hundert auf ihrem Mai sehe nach Sflden die alten römi-
schen Strassen Ober Bologna, Florenz u. s. w. (Peru,
Monumenta I, 409 ad a. 89'> rex [Arnolfus| diviso ex-
ercitu Alainannos per Üoloniam ad Florentinam ire
pennisit, ipse cum Francis etc ) — so war ja damit
die Veranlassung zum Anbau des Borgo von S. Apostoli
zwischen der alten Umfassungsmauer und dem Anw
gegeben Der Ponte vecchio muss übrigens schon in
römischer Zeit bestanden haben, denn sonst würden die
C hristen ihren Friedhof nicht jenseit des Arno bei St.
Felicita in unmittelbarer Nahe der Brücke angelegt
haben.
I| Pertz Mon. L. L. I, 249. Boretius S. 249.
3) Branetti , Codex dipl. tose. II , »59. Archivio
storico Ser. III, T. XIX, 216.
4) Muxatori, Antiquiutea I, 497. Lami, Mon. I. 393.
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betreffenden Urkunden werden zwar Pfalzgrafen, Grafen und Vicegrafen erwähnt, wie z. B. zum
J. 971 ein Graf Gebhard, auf dessen Bitten Otto L der Nonne Hermegarida alles das bestätigt , was
ihr schon der Bischof von Florenz in St Miniato verliehen hatte. Aber die Angehörigkeit dieser
hohen Beamten an die Stadt Florenz ist doch immerhin problematisch 1 )-
Grossen Einfluss auf die Geschicke von Florenz hat um die Wende des 10. Jahrhunderts die
Gründung und Begabung verschiedener grosser Klöster in und um Florenz gehabt. Die religiöse
Strömung, welche im folgenden Jahrhundert sich der Führung der römischen Kirche bemächtigte
und die Stellung von Florenz zur Curie und zum Kaiserthum bestimmte, erhielt durch diese Kloster-
bildungen feste Anhaltspunkta in der Stadt und deren Umgebung. Sie sollte auch auf die |K>Üüsche
Hebung derselben vom bedeutendsten Einflüsse werden. So stiftete 977 die reiche Gräfin Willa, die
Tochter des Markgrafen Bonifatius des Aelteren, Gemahlin des Markgrafen Humbert, und Mutter
des Grossgrafen Hugo (+ 1001), die berühmte Abtei von Florenz (I>a Badia di S. Maria, B. Fioren-
tina), und stattete sie mit Gütern, die ihr kinderloser S G hn noch vermehrte, reichlichst aus. Die
Abtei von Settimo erhielt um diese Zeit gleichfalls reiche Gaben; die abergläubischen Vorstellungen
von dem Welluntergange i. J. 1000 sind auch hier der Kirche zu Gute gekommen*).
Als ein Zeichen davon, dass sich Florenz in der zweiten Hälfte des 10. und im 11. Jahrhun-
dert aus dem Verfalle, in den es, wie ganz Miltelitalien, in der »kaiserlosen« Zeit gerathen war, er-
holte, haben wir neben den bestimmten Angaben ül>er die Bauten von St. Miniato, die Bischof
Hildebrand 1013 in Angriff nahm, jedenfalls schon die Erzählungen anzusehen, welche sich in der
Stadtsage der Florentiner an die Person Kaiser Ottos I. knüpfen. Wie Karl der Grosse tritt auch dieser
Erneuerer der Wcltmonarchie des grossen Franken als Wiederhersteller und Begründer der Stadt
und deren Freiheiten auf. Ja er hat dieselbe mit einem grösseren Comitat beschenkt als jener.
Neue vornehme Familien sächsischen Blutes sind mit ihm hierher gekommen , die über ein Jahr -
tausend hinweg mit den römischen Adelsgeschlechtem in direkte Verbindung gebracht worden. Der
Sage war es gleichgültig, dass dieselben schon längst in Italien gesessen, ehe Otto nach Italien kam.
Der Hass gegen die langobardischen Adelsgeschlechter war vielleicht gerade die Ursache, dass man
einzelnen mächtigen Familien, den Guidonen, den Uberti u. A., deren Eintluss man sich nicht ent-
ziehen konnte, einen sächsischen Ursprung andichtete, um sie aus der Masse des übrigen Adels
herauszuheben und ihre Bedeutung durch ihre nun mit der officiellen Tradition der Stadt in Ucber-
1) I .am: Mod. II, 1380. Ughelli, III, 28, 29.
2) Lami, Mon. I, 87. Ughelli III. 37 u. f., III, 41.
Die Fabeln bei Villaui IV, 2 zeigen flbrigens, wie Kind-
lich verkehrt in den Köpfen der Florentiner de8 14.
Jahrhunderts sich die Geschichte der Vorzeit ihrer
Stadt spiegelte. Villaui ist t. B. geneigt, den Mark-
grafen Hugo zu einem Markgrafen von Brandenburg au
machen. Nicht viel unrichtiger nrtheilt freilich Gfrörcr
aber diesen Mann nnd sein Verhältnis* sur Kaiserin
Tbeophano. Die Angabe bei Villau), dass Hogo sein
väterliches Erbe in Deutschland verkaut t habe, ist viel-
leicht auf eine dunkle Erinnerung von dem Aufenthalt
des Grossgrafen im J. 991 in Deutschland zurückzu-
fahren. Peru, Mon. S. S. III, 61. — Der Gmnder des
Klosters von San Salvatorc a Settimo, das vor 996 ge-
stiftet wurde, war der Graf Lothar aus dem Geschlechte
der Cadolingbi. Passerini im Arch. sl Iul. N. S. Iii, 2
S. 99. Villani und nach ihm der Verfasser der Istoria
der Malespini macheu fälschlich den Markgrafen Hugo
von Tuscien xum Stifter.
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einstiinmung gebrachte Herkunft gleichsam zu legitimiren '). Die Stadtsage war dem gewalligen
Herrscher, der dem mit den Geschicken von Florenz so eng verwachsenen Bisthuute werthvolle
Güter geschenkt hatte*), dankbar dafür, dass er die >Tyrannen< niedergeschlagen und einige Ord-
nung wenigstens in dem unglücklichen Lande hergestellt hatte , welche sich auch unter seinen
schwächeren Naclüblgem behauptete*).
Als im Anfange des 1 1. Jahrhunderts nach dem Tode des Grassgrafen Hugo bis zum J. 1014
kein Markgraf in Tuscien die Reichsgewalt vertrat, liat gewiss auch Florenz nicht in den friedlichsten
Verhältnissen gelebt. Wenn aber G. Villani berichtet, dass die Florentiner lülü Fiesole eingenommen
und bis auf die Burg zerstört hätten, so Ist diese Vergewaltigung an der Nachbarstadt doch in das
Reich der Fabeln zu verweisen. Denn wenn auch Lami zu viel beweist, da er mit den von ilun
beigebrachten Aigumenten consequenter Weise auch die Eroberung Fiesoles durch die Florentiner
in dem Jahre 1125 in Abrede stellen müsste 4 ), so genügt doch schon allein der Hinweis auf die
Quelle, aus der Villani seine Angabe geschöpft hat, um dieselbe als eine nicht geschichtlich be-
glaubigte darzulhun. Der Verfasser der Chronica de origine eivita&s sehliesst diese mit dem Bericht übor
die Zerstörung von Fiesole durch die Florentiner, freilich ohne die Jahreszahl 1010 anzugeben. Wenn
auch nicht ersichtlich ist, warum Villani*) gerade die Zahl 1010 als das Jahr dieser Zerstörung an-
gegeben hat, so lässt sich doch das System, das der Chronologie zu Grunde liegt, nachweisen. Die
Zerstörung von Florenz durch Totilas hat er ins Jahr 450 verlegt. Diese Zahl war ihm durch die
Chronica de o. c. (S. 57) nahegelegt, die in runder Summe von dem Tode Catilinas bis auf Totilas
500 Jahre rechnet Nach der Zerstörung der Stadt durch Totilas wird dieselbe von den Römern
aufgebaut und verbleibt in diesem Zustande mehr als 500 Jahre*). Villani, der von dem Wieder-
aufbau der Stadt nach 450 nichts berichtet, da er nach den Gedichten aus dem earolingtschen
Sagenkreise die Wiederherstellung derselben mit Karl dem Grossen in Verbindung bringen wollte 7 ), hat
sich also des chronologischen Gerüstes bedient, das ihm die Chronica de o. c, welche von dem
Wiederaufbau der Stadt durch Karl dem Grossen noch Nichts wusste, an die Hand gab. Das Ein-
zige, was wir aus diesen Daten und der Abweichung Villanis von seiner Quelle ableiten können,
sind Schlüsse auf die Zeit der Entstehung der Chronica de origine civitatis , die doch erst geraume
Zeit nach der Zerstörung Fiesoles im J. 1125 so irrthümliche Zeitangaben ülx>r dieselbe bringen
konnte, und des Eindringens beziehungsweise der Umgestaltuug der Chansons de geste aus dem
carolingischen Sagenkreise in Florenz selbst.
Ist schon durch diesen Nachweis der Quelle, der Villani seine Erzählung von einer Zer-
störung Fiesoles durch die Florentiner im Anfange des 11. Jahrhunderts entnahm, derselben jede
4) Die A bkunfk von »ichaisebem Adel galt ubrigrns
ziemlich allgemein in Italien als Zeichen vornehmster
Herkunft Vgl. Tronci. Memorie kiuncbe dells cittä
di Pisa. Livorno 16S2 ad ann. »66.
2) Lami l. IM.
3) Gieaebrecht , deutsche Kiiaergeschichte I, 629.
4) Lezioni, S. J85 u. f.
5) Villani IV, 6. Vergleiche oben die Einleitung
mit Chronica etc.
6) Et im per quingentoa annoo et plus stetit posien
civitaa Faeaukuia et Florentius. Potte« crerit iaimicitia
7) 8. die Einleitung au II.
»
kfc~L
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historische Grundlage entzogen , so liaben wir nicht nöthig , sichere historische Angaben , die uns
Florenz um diese Zeil als eine keineswegs volkreiche Stadt erscheinen lassen, als indirekte Beweis-
mittel gegen die Wahrscheinlichkeil einer Eroberung Fiesoles durch die Nachbarstadt in dieser Zeit
zu verwerthen. Denn abgesehen davon, dass Petrus Dainiani in der zweiten Hälfte des 11. Jahr-
hunderts auf den 1058 in Florenz erfolgten Tod Papst Stephans X. und die Wahl Gerhards, des
Bischofs dieser Stadt, der als Nicolaus II. den päpstlichen Thron bestieg, anspielend von Florenz sagt:
Parva virum debet Florentia Roniae:
Quae teuel extiuetuni, cogatur reddere vivum,
Sic nova Bethlaeis lux mundo fluxit ab oris'),
ergibt sich die Thatsache, dass Florenz im Anfang des 11. Jahrhunderts keineswegs eine volkreiche
Stadt war, aus dem Umstände, dass innerhalb der ältesten Umfassungsmauern , ja in der Nähe des
Centrums der Stadt, sich noch unbebaute Plätze befanden. Denn im 10. und im Anfang des 11. Jahr-
hunderts (1018 — 19) verleihen die'Bischöfe wiederholt petiae terrae sitas in Civitate Florentiae, selbst
in der Nähe des ehemaligen Forums. Dass die Stadt im 11. Jahrhundert dagegen einen bedeutenden
Aulschwung nahm, beweisen die Kirchenbauten, von denen wir entweder urkundlich wissen, dass
sie in diese Zeit fallen, oder die wir aus architektonischen Gründen in diese Zeit verlegen müssen.
Aus dem Umstände, dass Pfingsten 1055 ein »grosses Concil« zu Florenz gehalten wurde, dem
Heinrich III. und Papst Viktor II. beiwohnten, kann freilich kein Schluss auf die Bedeutung der
Stadt gezogen werden. Denn wir wissen, wie damals noch viel wichtigere Kirchenversammlungen
in unbedeutenderen Städten abgehalten wurden. Doch wird sich nicht verkennen lassen, dass Florenz
durch diese Kirchenversammlung und den Aufenthalt, den Päpste und Kardinäle wederholt hier
nahmen — war doch auch Nikolaus II. hier gestorben und die Kardinäle bis zur Wahl Alexanders IL,
Anselms von Lucca, mehrere Monate hier geblieben — die Stadt an Ansehen, Macht und Bedeutung
waclisen musste. War sie doch auch in dieser Zeit einer der wichtigsten Mittelpunkte der Partei
in Italien geworden, welche in dem Kampfe zwischen Staat und Kirche den Sieg der letzteren an-
bahnen lialf; die Stellung, welche sie in dem Jahrhundertc erfüllenden Streite zwischen dem deut-
sehen Kaiserlhum und der Curie fast ohne Wanken eingenommen hat, hat sie schon in diesem
Jahrhundert , man kann sagen vor dem Ausbruche des Kampfes ergriffen. Hier hatte die loth-
ringische Partei festen Fuss gefassL Herzog Gottfried, der zwar dem weltlichen Besitz der Kirche
gegenüber nichts weniger als schonend auftrat , aber dem Reiche gegenüber die beste Stütze der
l) tghelli III,
i) F.ine petia terrae und eine casa prope forum
vetus (1018), una petia terrae sita in civitate Florentie
prop« portain S.Peiri (1019); uuoddatn «olum et terram
pusitam in civitate Florentiae prope mercatum Regis etc.
1 ami. Man. II, HB4 u. f.
3) Uiesebrecht II, !>0T schreibt auf üonitho ge-
statzt, daaa auf dieser 8yn<xle auch der Bischof von
Florenz wegen Simonie angesetzt wnrden sei. Hier liegt
aber ein Irrtham Bonithos klar zu Tage. Nach einer
Urkunde bei Soldani, Ilistoria Pas«. S. 256 war schon
1050 der Lothringer Gottfried, der 1066 als Nicolaus II.
Papst wurde, Bischof von Florenz. Di»«» dieser 1055
nicht als Siraonist abgesetzt worden ist , wird Jeder-
mann zugeben. Ds ein Nachfolger Gottfrieds, Petrus
Theuzonis Medioharbae tilins (von 10tT> an Bischof)
auf einer römischen Synode 1066 abgesetzt wurde, er-
klärt sich der Irrthum Bonithos. Nachtraglich sehe
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Curie war, acheint sich besonders gern in Florenz aurgehalten zu haben. Waren doch auch Pisa
und Lmca schon zu mächtige Communen geworden, als dass sie sich den Ansprächen der herzog-
lichen Gewalt so leicht gefügt hätten, wie das viel unbedeutendere Florenz, welches nur dann mit
dem Herzog in Streit gerieth, wenn derselbe sich der demagogisch-kirchlichen Strömung, die die Stadt
beherrschte, doch nicht ganz unbedingt zur Verfügung stellen zu können glaubte, sondern den fana-
tischen Mönchen gegenüber die bestehende kirchliehe Ordnung aufrecht zu halten suchte.
Die von Clugny ausgehende kirchliche Bewegung halle sich in Tuscien ein neues Centrum
geschaffen, von dem aus sie in Italien reformatorisch wirkte. Im oberen Arnothale, im Casentino,
hatte 1018 der h. Romuald die erste Niederlassung der Camaldulenser begründet »Auch sie be-
zeugen es, wie die Gluniacenser , da« was jene Zeit sittlich Kräftigendes und Reformatorisches in
sich hatte, ihr vor allem in der Form des Mönchslebens zur Anschauung kommen imd durch die
Strenge der Mönchsaskese und der klösterlichen Disciplin in seiner Energie sich bethätigen musste,
um die Kirche mit einein neuen Geiste zu beseelenc 1 ). Unmittelbar in die Geschicke der Stadt
Florenz grifTen dies«.' Mönche, deren Einwirkung auch auf die patarenische Revolution in OberitaBen
grösser gewesen zu sein scheint, als man gewöhnlich annimmt, durch den h. Gualbert, f 1073, den
Gründer der Abtei von Vallombrosa, ein. Wenn auch dieser gewaltige Bekämpfer der Simonisten
nicht einer der vornehmsten Familien von Florenz entsprungen sein sollte'), wie man später be-
hauptet hat, so gehörte er doch einem ritterlichen Geschlechte der Stadt an. Kaum 18 Miglien von
derselben entfernt gründete Gualbert 1039 die berühmte Einsiedelei, die Ariosto und der Puritaner
Milton poetisch verherrlicht haben. Vor den Thoren der Stadt selbst hatten diese fanatischen Mönche
in dem Kloster von San Salvi 1048 ihr zweites Kloster begründet und der h. Johannes Gualbertus
demselben in dem Abte Bcrizzo einen seiner würdigen Vorsteher gegeben. Andere grossartige An-
siedelungen der Congregation von Vallombrosa entstanden in dieser Zeit rings um Florenz, in dem
Kloster des h. Michael zu Poggio di Marturi (Poggibonzi), zu Passignano im Val di Pesa, zu Settimo
und an anderen Orten. Kein Wunder, dass" es zu einem Zusammcnstoss zwischen diesen ihrer Macht
über das niedere Volk sich wohl bewussten Mönchen und den in Staat und Kirche geordneten Ge-
walten kam, sobald diese sich nicht in Allem den Winken der Fanatiker fügten. Von einem solchen
Conflikte in Florenz, in dem schliesslich mit Hülfe des allmächtigen Archidiakonus Hildebrand
(Gregor VII ) der Bischof der Stadt und der Markgraf Gottfried den Kürzeren zogen, sind uns aus-
führliche, wenn auch nur einseitige, Parteiberichte erhallen.
Der Bischof Petrus von Florenz (seit 10(12) sollte durch Bestechung , die sein Vater Theuzo
Mediobarba aus Pavia geübt haben sollte, zu seinem Amte gekommen sein. Der h. Gualbert und
die Mönche von Vallombrosa glaubten einen solchen Simonisten nicht in ihrer Nähe dulden zu dürfen
und fingen an, gegen ihn öffentlich zu predigen und das Volk aufzureizen. Der Bischof, der mit
I) Baur, du Chrintenthum de« Mittelalters 8. 166.
21 Doch nennt der ausgezeichnete Genealog L
Passerrai (Archiv, stor. ittl. N. S III. 3 8. 43 seinen
Vater Valbert Herrn von Petroto und Iftas t seine Mutter
Villa der Familie Aldobrandeschi angehören.
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der weltlichen Macht im besten Einverständniss lebte , soll sich der Widersacher durch eine Ge-
walttat zu entledigen versucht haben. Zur Nachtzeit wurden die Mönche von S. Salvi überfallen
und schwer misshandelt Johannes Gualbertus , auf den man es bei dieser Gelegenheit ganz beson-
ders abgesehen haben soll, hatte S. Salvi kurz vorher verlassen und sich nach Vallombrosa zurück-
begeben. In Folge dieser Gewaltthat wurde das Volk von Florenz gegen seinen Bischof nur noch
feindseliger gestimmt, und die Mönche erboten sich durch eine Gesandtschaft dem Papste Alexander IL
gegenüber ihre Behauptung, dass der Bischof Petrus Simonist und Häretiker sei, durch die Feuer-
probe zu erhärten. Aber der Papst wollte hiervon Nichts wissen. Auf einer römischen Synode, auf
der Petrus durch einen Eid von der Anklage der Simonie sich zu reinigen bereit erklärte 1 ), sprachen
sich die meisten Bischöfe, darunter auch Petrus Damiani, zu Gunsten des Angegriffenen aus. Nur
der Archidiakonus Hildebrand , Gregor V 1 1 . . trat entschieden für die Mönche ein. Dagegen schützte
Herzog Gottfried den Bischof und bedrohte seine Feinde mit den härtesten Strafen. Wenn man
das bedenkt und noch dazu erwägt, dass Alexander IL, der der geistige Vater der Pataria in Mai-
land gewesen war, und als Bischof von Lucca die kirchlischen Vorkommnisse in Florenz doch genau
kennen musste, sich gegen die Mönche aussprach, so kann es kaum einem Zweifel unterliegen, dass
die ganze Anklage gegen Petrus eine Ausgeburt mönchischen Uebereifers war. Als sich gegen diesen
die bischöflich Gesinnten zu erwehren und die Fanatiker zurückzudrängen suchten, flohen eine An-
zahl Geistlicher mit dem Archipresbyter aus der Stadt zum h. Gualbert nach Vallombrosa. So hart-
näckig wurde der Streit, dass selbst die Anwesenheit Alexanders ü*. ebensowenig als die des Petrus
Damiani in der Stadt etwas dazu beitragen konnte, denselben zu mildern. Schon hatten die Mönche
Scheiterhaufen hergerichtet, um ein Gottesgericht zwischen ihnen und dem Bischöfe entscheiden zu
lassen. Aber der Papst blieb auch jetzt standhaft in seinem Widerwillen gegen eine derartige Be-
weisführung. Da aber nach der Abreise desselben sich d"e Gegensätze immer mehr schärften , das
Volk von den Mönchen gewonnen die dem Bischöfe bisher treu gebliebene Geistlichkeit als Häretiker
verhöhnte, verlangte diese eine Entscheidung durch das GottesgerichL Aber Petrus dachte über
dieses wie Alexander IL und drohte den aufrührerischen Geistlichen, er werde sie wie die Laien,
welche ihm nicht als ihrem rechtmässigen Bischöfe gehorchen wollten, durch die Krieger des
•Präsest») dazu zwingen; die Habe der aus der Stadt Flüchtigen falle der Obrigkeit (potestas) zu. In
1) Desiderii i. e. Yictorit III. dialogi Lib. III. in
der Bibliothera patrum maxima XVIII, ;>55.
V) Unter dem .Präses* ist hier gewiss Gottfried
gemeint. Die Markgraien heissen auch praesides z. B.
Kamprcttua divino mnncre Tusciae praeses et Marcbio.
Muratori Anliqu. I, 968. Der Befehlshaber der Be-
satzung von Florenz wird municipalis praesidis genannt
— ich halte die Lesart Act» 8. S. I. I. 8. 359 für rich-
tiger als die S. 376 municipales, wie denn überhaupt
die Biographie des h. Uualbert, welche dem h. Atho
von l'istuja zugeschrieaen wird, nur eine Ueberarbeitung
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als wäre damals Florenz direkt von Herzog Gott-
fried regiert worden. Von' Zwischengliedern der „Ver-
waltung, Grafen oder Vioegrafen, ist gar nicht die Rede.
Der Bischof schickt Gesandte direkt an den Herzog,
wenn er etwas durchsetzen will. - Municipslis heiast
einfach ( aste 1! an. Wenn von einem domioiam potestatis
gesprochen wird, das die Habe der Flüchtigen conlis-
ciren soll, so ist naturlich hier nicht an einen Podest*
in der spateren, technischen Bedeutung des Wortes zu
denken. Ks ist hier vielmehr, wosn Muratori eine
Menge Beispiele gesammelt hat, allgemein in der Be-
deutung von Obrigkeit su fasten.
der That kam es zu emem Einschreiten der bewaffneten Macht gegen die Priester, die sich nach
S. Pietro geflüchtet hatten. Das Volk nahm eine immer drohenden- Haltung an, und die Geistlich-
keit stellte alle kirchlichen Funktionen ein. Jetzt kam es im Februar 1068 zum Vollzug des Gottes-
urtheiles, an dem sich freilich der Bischof nicht bethei%te. Ein Mönch Petrus von Vallombrosa.
wegen seiner Heldenthat Igneus genannt und spfiter zum Bis« hof und Girdinal befordert , der bis
dahin die Aufsicht über die Esel und Kühe des Klosters geführt hatte, schritt auf Befehl seines
Abtes zwischen zwei glühenden Holzstössen unversehrt hindurch, und damit war erwiesen, dass
Bischor Petrus wirklich ein Simonist war. Gegen rine solche Bcweisfülirung konnte sich nun auch
der Papst und eine in Rom versammelte Synode nicht verschliessen. Dieselbe setzte, nachdem der
Clerus und das Volk von Florenz ein Schriftstück über den Streit zwischen dem Bischof und den
Mönciien an Alexander II. hatte gelangen lassen, auf einer Synode im Jahre 1068 Petrus ab. Ver-
geblich suchte sich derselbe seihst mit Hülle des Herzogs Gottfried in Florenz noch einige Zeit zu
behaupten, tliat dann aber Busse und trat als Mönch in das Kloster Poniposa').
Ob durch diese Kämpfe zwischen dem Bischof der Stadt, dem ihn beschützenden Herzog und der
von fanatischen Mönchen aufgehetzten Bevölkerung von Florenz »der eiste Keim zur städtischen
Freiheit der Florentiner Bürgerschaft gelegt worden ist«, wie Gfrörer behauptet liat, ist mehr als
fraglich. Jedenfalls ist es irrig, wenn derselbe Historiker mit diesen Ereignissen das Hervortreten
des Consulats in der Stadt im J. 1102 in Verbindung bringen will. Dass in diesem Handel »plebe-
jische Fäuste« thätig gewesen seien, folglich »palarenische Einflüsse«') verspürbar, und Herzog Gottfried
gegen diese Bewegung gewesen sei, weil er »hinter derselben das Auftreten einer neuen politischen
den Fürsten feindlichen Gewalt gewittert habe«, sind gleichfalls Behauptungen Gfrörers, die sehr der
Reduction auf ihr richtiges Mass bedürfen. Gfrörer erzählt den ganzen Streit nur auf Grund der
Darstellung Bertholds von Constanz. Dass neben diesem, in manchen Einzelheiten gewiss nicht rich-
tigen Berichte noch andere in den Lebensbeschreibungen des h. Gualbert und den Dialogen des
Desiderius von Montecassino , Viktors DI., vorliegen, scheint demselben ganz unbekannt geblieben
zusein. Er würde sonst wohl bemerkt haben, dass sich die Mailänder, statt auf die Florentiner
Einfluss auszuüben , vielmehr von dem h. Gualbert »katholische« Geistliche aus seiner Umgebung
ausbaten, welche der BUchof Rudolf von Todi, der nach der Absetzung des Petrus das Bisthum
Ii l>ie Reweise, welche Lami Mouiinn'nta II, 105
u. f. ud<1 II. 1013 fflr die Behauptung beizubringen
sticht, dam Petrus , der noch im Sommer 106« im Ge-
folge der Gratin Beatrix in Lucca auftrete, gar nicht
von seinem Sitze entfernt worden »ei sind nieb' stich-
haltig. Das Zeugniss Bertholds, Pertz. Script V. 278,
Ober den Eintritt jenes in das Kloster von Pomposa ist
uimnlechtbar. Wenn die Mönche der Uadia Floren-
tliia des Petras nach seinem Tode in Ehren gedenken,
und ihn unter ihre vorzngli ehrten Wohlthsier rechnen
(Lami, Monumente III. Index chronic. CLIXl. so be-
weiset das nur. wie ungerechtfertigt die Anklagen der
Yallombrosaner waren. — Ueber die romische Synode
sind jetzt die Annairs Altahensen, Pertz, Script. XX.
Hl» zu vergleichen. Die beiden Lebensbeschrei bangen
des h. Gualbert , die dem Abt Andreas von Strnmi and
dem h. Atho von Pistoja beigelegt werden, siehe Acta
S. S. Ulli T. III, 343 n. f.
'-') L'eber die Pat&rener an Florenz werde ich später
in den Anmerkungen zn den Annale« Florentini ein-
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Florenz verwaltete, ordinirte. Der Sieg der asketisch überspannten und (anatischen Mönchspartei in
Florenz blieb nun hier nicht ohne weitergehende, die kirchliche Rechtgläubigkeit gefährdende Folgen.
Das Papstthum selbst erlitt hier eine Niederlage, wie kurz vorher der legitime Bischof der StadL
Da nach der Weissagung des Apostels Paulus 1 ) nur das Römerreich noch die Ankunft des
Antichrists aufhält, so mussten während des Investiturstreites die curialistisch gesinnten Schriftsteller
entweder unter dem Römerreiche ihrer Tage, das jene Aufgabe erfülle , das griechische Kaiserreich
in Konstantinopel verstehen, oder das baldige Erscheinen des Antichrists erwarten. Denn mit dem
römischen Kaiserreich deutscher Nation waren ja diese Curialisten printipiell so zerfallen, dass sie in
ihm nicht den xartfeur des Antichrists erkennen konnten. Der bekannte Gregorianer Bonitho von
Sutri huldigt nun der ersten Ansicht, während der Bischof Rainer von Florenz (1071—1113) be-
hauptete, der Antichrist sei schon geboren und wirke in der Welt, die bald untergehen werde*).
Als Beweis hierfür führte er den überall herrschenden Unfrieden , die vielen blutigen Kriege , die
damals geführt wurden , die immer weiter um sich greifende Sittenlosigkeit seiner Zelt an. Die«
von einer so einflussreichen Seite ausgehende Behauptung verbreitete sich durch ganz Mittelitalien
und regte das Volk auf. Wibert von Ravenna, der spätere Gegenpapst Anaclet, hielt es desshalb
für geboten, einen ausführlichen Brief an den Bischof Rainer zu richten und ihn wegen seiner In-
iehre derb zurechtzuweisen, und Paschalis II. berief im September 1 100 ein Goncil nach Florenz,
um dasselbe über die Lehre Rainers verhandeln zu lassen. Aber das massenweis zur Versammlung
herbeigeströmte Volk störte die Verhandlungen der Concilsvüter in solchem Grade , dass dieselben
zu keinem Beschlüsse kommen konnten 8 ). Die extremste kirchliche Partei war in Florenz damals
1) II. Theseal. II. 6 u. 7.
2) Döllinger im Münchener historischen Jahrbuch
ftlr IN>5 8. ÜäM u. f. Die Widerlegung Knitters durch
Wibert von Raveuna gipfelt in der Ausführung . dass
das Romerroich noch in voller Kraft stehe, dass Kaiser
Heinrich IV. noch überall bis auf ganz wenige Aus-
nahmen Gehorsam in Italien tinde ; selbst Rom gehorche
trotz des dort gewolinheiumsssig bestehenden Fakti»ns-
wesen* dem Kaiser. Rainer mfige nicht glauben. dft>8
das Reich an Macht verloren habe, quod l'seudo sit
papa. Papam nun Romanorum gencralitas, sed pau-
corum Romanorum cupiditas ordinavit. Also sei noch
keine Möglichkeit vorhanden, dass der Anuchrist schon
erschienen sei. Ausser dem von Dollinger citirten Ab-
drucke des Briefes von Wibert ist derselbe auch bei
Lami , Monumentu III. Index chronolog. CLXXVI zu
lesen.
3) So stellt den Verlauf der Synode der Cardinal
Petrus Pisanus (WaUerich, Vita« IL & 5 ) dar. Papa
Sed frequentia populi, qui ob audiendam rei novitatera
binc inde coiifertim tnmultuatiinque conti uxerat, uec
ctncilium finem nec di*putationis delibcrationemstiscepit.
Die genauere Zeitbestimmung des Couci » ersieht sich aus
aus einer vom Papste in Florenz ausgestellten Urkunde.
Jaffe, Regesta Pontif. ad. h. a. Mansi Conc. XX, 1195
erwähnt die Synode nur, um Unrichtiges über sie zu be-
richten. — Was eine falsche Lesart einer Handschrift
fnr Verwirrungen anrichten kann, ergiebt sich hierbei
an einem ergötzlichen Beispiele . In eim-r Handschrift
des Pliniug, Hist. nat. III, 62 wird für Morentini prae-
flueuti Arno adpusiti gelesen: Fluentini etc Diese
Lesart war im Ib. Jahrhundert in Florenz selir ver-
breitet und mau -glaubte vielfach der ur»prnngl che
Name von Florenz sei Fluetttia gewesen. Daher ent-
stand das Adjectivum fluentinus Sabellicus, auf den
sich Mansi beruft — das Citat ist nur eben so falsch
als das aus Antoninus; es muss Sabellic Enead. IX.
Lib. 4 (Opp. II. S. 091) und Antoninus Secunda pars
bisiorialis Tit. XVI. capit. U Fol. < CXVI s heissen -
12
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9t
die allein herrschende. Mit dem Tode Rainers, dem ein Bischof aus einem der vornehmsten Adels-
geschlechler der Grafschaft, Gottfrid de' Conti Alberti di Vernio (f 1143), folgte, scheint der Wahn
von dem Erscheinen des Antichrichts sich verloren zu haben. Vielleicht, dass die Wahl Gottfrids,
eines auf die Hebung des Besitzthums seines bischöflichen Stuhles und seiner Familie sehr bedachten
Kirchenfürsten , nur als ein Rückschlag gegen die überspannten Tendenzen der Mönchspartei er-
folgt ist.
Von der die Florentiner im 11. Jahrhundert beherrschenden kirchlichen Richtung legt auch
ihr Verhalten gegen Heinrich IV. ein schlagendes Zeugniss ab. Als dieser nämlich nach seinem Abzüge
von Rom im Juli 10W1 nach Tuscien gekommen war, schloss Florenz vor ihm die Thore, während
die meisten Städte des Landes, darunter Lucca, der Hauptsitz der Markgrafen, den Kaiser bereit-
willigst aufnahmen und dafür die wichtigsten Stadtfreiheiten von ihm verbrieft erhielten. Da wir
für die Belagerung der Stadt durch Heinrich IV. lediglich auf die Angabe der Gesta Florentinorum
beschränkt sind, die berichten, Heinrich IV. sei am 21. Juli 10K0 nach Florenz gekommen, habe die
Stadt belagert, aber geschlagen die Belagerung bald wieder aufgehoben, diese Nachricht aber, wie schon
die Zeitbestimmung darthut, höchst unsicher überliefert ist, so können wir kaum aus derselben etwas
anderes als historischen Kern herausschälen, als dass sich Florenz Heinrich IV. feindlich gezeigt habe').
bat .nun von einem episcopu* fluentinua gesprochen,
den dann Gcrebrandus, Chronogr. Lib. IV, Ü03 (Ed
Lngd. UKW) zu einem Bischöfe Fluentinus macht. —
Die Zahl der dem Concilc anwohnenden Bischöfe hat
zuerst, soviel ich sehe, Antoninus auf MO festgesetzt.
Irriger Weise verlegt er das Concil ins Jahr 1104, in«
fünfte Jahr des Pontincats de« l'aachalis. Andere lassen
es 11CC) gehalten sein. Antoninus verschweigt den Aua-
gang desselben. Nach Sabellkna hat der Papst den
Bischof ermahnt, ut temerario incoepto desisteret.
Mansi giebt ah Resultat an: (J^ia de causa hnminem
(episcopum) noviutes studiosum et arrogantem jure
merttoquo increpantes demiserunt. Hefele hat es Itir
gut befunden. Uber das Concil ganz zu schweigen.
1) Da>s die Nachricht aus den Uesta Florentinorum
stammt, beweist ihre wörtlich übereinstimmende Wieder-
gabe bei Villani, Paolino Pieri, und in der lucchesischen
und neapolitanischen Handschrift, die ich hier lerner
als C. L. und C. N. bezeichnen werde. Sie lautet in
C. N. Nel MLXXX lo detto Arrigo venne a oste a
fiorenza a di XXI di luglio e levosseneadmodo di scon-
ficta. Wenn G. Villani IV. 23 noch Genaueres weiss,
dass Heinrich die Stadl von der Nordostseite, vom Caffa-
gio ; Campus fagil, das 1200 vermessen und in die Stadt
aulgenommen wird (Larai. Monument» II, MO u. 714),
bis cum Arno längere Zeil belagert habe, so folgt er
hierin höchst wahrscheinlich nur seiner eigenen Phan-
tasie. Denn wenn Heinrich, was bei seinem schwachen
Heere kaum glaublich ist, (Giescbrecht III, 520 u. 526)
sich auf eine Belagerung der Stadt Oberhaupt einge-
lassen hat, so war dieselbe jedenfalls nur von der
Dauer weniger Tage, wie auch der C. L. ,ma poeba vi
steetc' bemerkt. Wenn derselbe übrigens hinzulügt,
Heinrich habe Florenz belagert , weil die Stadt es mit
dem Papste und dem Herzog Robert gehalten und von
diesem einen Capitano mit Mannschaft aufgenommen
habe, so ist der zweite Theil dieser Behauptung un-
richtig. Denn was sollte ein Capitan des Herzog«
Robert Guiscard, der dem Papste, seinem Lehnsherrn,
gegen Heinrich IV. vor Rom keinen Beistand leistete,
im Gebiet der (irossgratin ? Da Heinrich IV. in dem
grossen Privileg für Lucca, das er am 23. Juni 1081
vor Rom auastellte, die Florentiner ausdrücklich von
demUenns* von Handelsfreiheiten, die er den Luccheseu
gewährte , ausnahm - preripimus etiam, ut jamdicto
Luceuses lieentiam babeant emendi etvendendi in mer-
cato saneti Domini et Comparmiili, ea conditione nt
Florentini predictam lieentiam non habeant. Archivio
storico Ital. X. Doc. p. 4 — so ergiebt sich daraus,
dass er deren feindselige Stimmuug gegen ihn wohl
kannte, ehe er auf seinem Rückzüge vor Rom in der
Nahe ihrer Stadt vorüber kam. Heinrich IV. war am
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■
Das aber wird uns auch anderweitig bestätigt : durch den Ausschluss der Florentiner von den Markt-
lfprocliti|£ kälten* die er d£H Luc diesen verlieh
Ohne Frage ist es eine richtige Bemerkung Villanis, dass Florenz sich im 11. Jahrhundert
sehr bedeutend vergrössert habe. Findet er einmal die Ursache hiervon in der Zerstörung von Fie-
sole (TV, 7 u. 8), so wissen wir, dass diese Motivirung des Wachsthums der Stadt eine willkürlich
ersonnene, unliistorische ist. Begründet er sie dagegen an einer anderen Stelle (IV, 16) damit, dass
er sie mit dem Aufenthalt der Curie in Florenz in Verbindung bringt, so ist dieses der Wahrheil
näher. Florenz bildete in der That in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts den Mittelpunkt der
antikaiserlichen, hierarchischen Partei in Tuscien. Während Lucca, dessen Bischof mit Gregor VII.
der geistige Leiter der Grossgräfin Mathilde war, sich auf Seiten Heinrichs IV. stellt, so dass der
Bischof mit seinen Getreuen die Stadt verlassen musste, blieb Florenz unwandelbar in der Ergeben-
heit gegen seine Herrin, die Grossgräfin Mathilde, und den Papst. Die Siege, die die von diesen
Mächten vertretenen Tendenzen im Laufe der Jahrhunderte über das deutsche Kaiserthum erfochten
liaben, hat das Wachsthum der Stadt von ihrer, man könnte fast sagen zweiten Gründung an bis
zu der Zeit hin befördert, wo gleichzeitig mit dem endgiltigen Unterliegen der Rcichsgcwalt Florenz
zur mächtigsten herrschenden Stadt Tusciens erblüht war. Die enge Verbindung, in welche hier
kirchlich-religiöse Tendenzen mit den kräftigsten Elementen eines Gemeinwesens getreten waren,
das sich von seiner Entstehung an im bewussten Gegensatze gegen das nichtitalienische Kaiserthum
und den demselben mit wenigen Ausnahmen zugethanen Adel aul ein Gewerbe und Handel
treibendes Bürgerthum stützte, welches durch den rechtscliaffenen Fleiss der Handwerker und Fabri-
kanten und den verschmitzten, rücksichtslosen, wcltcrfahrcncn Handelsgcist grosser Kaufleute und
Bankiers zu einer der reichsten des Erdballs heranwuchs, hat der Geschichte der Arnostadt ihre
Signatur aufgedrückt, so lange dieselbe eine für die Gulturenlwicklung Europas hervorragende
Bedeutung gehabt hat. —
Wir wissen nicht, auf welches historische Zeugniss hin G. Villani die Erbauung des zweiten
Mauerkreises der Stadt , mit dessen Hülfe sie dem Angriff Heinrichs IV. im J. 1081 widerstanden
haben soll, in das Jahr 1078 verlegt; die Quelle, der Villani die meisten Nachrichten über die Vor-
geschichte seiner Vaterstadt entlehnt hat, weicht; auf historische Glaubwürdigkeit Anspruch erheben
können, die Gesta Florentinorum, berichten uns Nichts hierüber. Da aber Villani den Bau des
dritten Mauerringes 1324 als Staatsbeamter leitete*), so dürfen wir ihm wohl zutrauen, dass er über die
Errichtung des zweiten Mauerkreises sich sorgfältig informirt hatte. Die Nachrichten, die er uns
war, (Stumpf No. 2S38) am '21. nach Floren* gekommen
sei, wird dadurch erwiesen.
1) S. die vorausgehende Anmerkung.
2) Villani IX, 250 la misura furono diligentemente
misurate ad istanzia di noi autorc, eaaendo per lo cc-
mune utieiile sopra le mura.
12»
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10. Juli 1081 noch in Siena und um Ii), schon in Lucca.
Er wird wohl auf seinem Manche die beide Städte
verbindende Strasse, die s.g. Via Francesca, die Florenz
nicht berührt, sondern den Arno bei Fucechio über-
schritt, benutzt haben. Die Unmöglichkeit, dass Hein-
rich IV.. der auch am 20. Juli noch in Lucca anwesend
1
94
bietet, entsprechen auch den gegebenen Verhältnissen vollkommen. Vor den Ausgängen der römi-
schen Umfassungsmauern hatten sich zunächst in der Fortsetzung der zwei Hauptstrasseii Iläuserlinien
gebildet, die sich besonders vor dem Nord- und Ostthore am Leichtesten entwickeln konnten, wäh-
rend an der Südseite der Stadt sich der Raum zwischen der Mauer und dem Arno füllte. Auf
der Westseite l»egränzte der Mugnone die ursprüngliche Stadtanlage, dor erst weiter nach Westen
abgeleitet werden musste, wenn die Stadt sich vor seinen Ueberscliwemmungen sichern wollte.
Dieses ist denn auch geschehen. Die Folge dieser Bodeneonfiguration war nun die, dass auf der
Nordseite der Stadt, die Vorstadt, in der die alte Kirche von San Ivorenzo lag, die Gestalt eines
fast gleiclischenklichcn Dreiecks erhielt, dessen Basis die alte Stadtmauer bildete. Die nordöstliche
Seite desselben verlängert bildete dann die eine Seite des Vorstadtdreiecks, das sich in ähnlicher Weise
vor die östliche Seite der ältesten Umfassung gelagert hatte. Hier lag San Pietro Maggiore, nach
der auch das am weitesten östlich vorgeschobene Thor benannt ist. Von diesem Thore lief die
Mauer dann etwas westlich zurückgenommen nach dem Arno, so jedoch, dass, wenn die Ueberreste
des römischen Amphitheaters nicht schon in dem römischen Mauerringe eingeschlossen waren l ), jetzt
dieselben jedenfalls innerhalb der Stadt lagen. Die Folge der Ausdehnung der Stadt in dieser Rich-
tung war nun, dass hier das alte Stadtviertel von Porta Santa Maria sich in zwei Stadttheile auf-
löste, von denen der eine nach der lOfiS geweihten Kirche San Piero Sehen agio*), der andere nach
der ältesten Vorstadt, dem Borgo S. S. Apostoli, kurzweg das Borgo genannt wurde. Nachdem der
Mugnone westlich abgedämmt war, konnte sich auch westlich eine Vorstadt vor dem Thore von
San Pancrazio bilden, deren Mauer wesentlich in einer Flucht mit der nordwestlichen Mauerein-
fassung der Vorstadt von San Lorenzo sich bis an den Arno ausdehnte und an der Brücke alla
Carraia ein nach dieser benanntes Thor hatte. Jenseits des Arno war die Stadt damals noch
wenig bebaut und nicht ummauert. Erst, nachdem Heinrich TV. vor Florenz gelagert hatte, sollen
nach Villani die drei Borghi, aus denen sich nachher »1er sechste Stadttheil von Florenz gebildet
hat, ummauert worden sein 3 ).
Die Vertheidigungsanlagcn der in dieser Weise ausgedehnten Stadt diesseits des Arno sind
anfänglich nur Gräben und Palisadenzäune (fossi e sttHvati) gewesen. Die Aufführung der Mauern
in der angegeb nen Ausdehnung gab dann der Stadt eine durchaus neue Gestalt Welches die
treibenden Kräftc.»gewesen sind, die nach den Volksunruhen von 1068 sich hier ein Bollwerk schufen,
bedarf keiner Ausführung, wenn uns auch keine Chronik etwas darüber berichtet. Die Grossgräfin
1) Siehe olx-n S. TS. Ks spricht die Beschreibung
t'.ie Villaui III, 2 vun der nach ihm von Karl d.ra
(ir<i?8f:L erbunten Mauer macht, entschieden dagegen,
dass dag Amphitheater innerhalb der Stadt lag. Wäre
e» doch der Fall gewesen, so wurde das römische
Floren* eine Gestalt gehabt habeu . ungefthr wie I'om-
pei, wo das Amphitheater auch weit nach Osten vor-
liegt l>»ch sind in verschiedenen römischen Stadt-
anlagen die Amphitheater, die dann junger sind als die
Stadtanlnge, vor deren Mauern errichtet Laini, Lez.
S. ptj zahlt eine ganze Reihe auf,
3) Villani IV, «.
2, Villani III, >.
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Malhilde hatte gewiss nichts dagegen, wenn sieh hier im Gegeasatz m dem wetterwendischen Lucca
ein fester Sitz ihrer Partei bildete und König Konrad, Heinrichs IV. Sohn, hätte kaum eine Stadt
finden können, die seinem Vater feindlicher gesinnt gewesen wäre als Florenz, wo ihn der Zufall
am 27. Juli 1101 das Ende seines traurigen Daseins erreichen Hess.
Doch damit haben wir uns der Zeit genähert, aus der uns, wenn auch vorläufig noch dürf-
tige und nicht ganz fehlerfreie, so doch immerhin zusammenhängendere, glaubwürdige originale
Aufzeichnungen, die in der Stadt Florenz selbst entstanden, aufbewahrt sind. Mit der Zeit, in
der Florenz für die Geschichte des mittelalterlichen Tusciens bedeutend zu werden anlangt und
sich zu einem eigenen Staatswesen mit ganz bestimmten Tendenzen auszugestalten beginnt, hebt
auch seine Historiographie an.
Nachtrag zu S. 94. Ich hatte mir wiederholt die Frage vorgelegt, wann die römischen
Umfassungsmauern von Florenz verschwunden sind, olme zur Beantwortung derselben einen Anhalts-
punkt zu finden. Da stosse ich gerade nach Drucklegung der vorausgehenden Seite auf eine Notiz
bei G. Villani, die sich höchst wahrscheinlich auf den Abbruch und Verkauf der ältesten Stadtmauern
bezieht. Villani schildert Lib. VIII, cap. 2 den Zustand von Florenz unmittelbar nach der Einführung
der >Ordnungcn der Gerechtigkeit« und dem Frieden mit Pisa und sagt : E nota, che infino a questo
tempo, e piü addielro, era tanto il tranquillo stato di Fircnze, che di nottc non si serravano le porte
alla rittä, ne avea gabeile in Firenze (cfr. P. Villari in der Nuova Antologia XI, 440); e per bi-
sogno di moneta per non fare libbra, si vetulerono Mira vecchie e terretii cTeutro e di fuori a cht
v' era aecostato. Was können es für »alte Mauern«, welche die Gommune verkauft, gewesen sein,
als die Mauem des primo cerchio, die jetzt ganz innerhalb des zweiten Mauerringes lagen und die
Anlieger belästigten V Es war die Zeit, in welcher eine nie gesehene Bauthät igkeit in Florenz herrschte,
in der man u.A. den Platz um das Baltistero von S.Giovanni aufräumte und die Arte di Galimala
die Pilaster dieser Kirche mit Marmor incrustiren liess (1293) , in der man die Grundsteine zur
Kirche von Santa Grote (1204), dem Dom vun Santa Maria del Fiore (1298) und dem Palazzo
vecchio legte. Da konnte man auch «lic Steine der allen Mauer gut verwerthen.
•
4
Xtrbair. tJnmt ihr l ttn r.ou lUrMf.cUit..
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QUELLEN UND FORSCHUNGEN
ZI R
ÄLTESTEN GESCHICHTE DER STADT FLORENZ
HERAUSGEGEBEN
Vt>N
OTTO HARTWIG.
ZWEITER THEIL
4. ANNALE» FLOHENTINI I.
ö. ANN AI. Ks FLORENTINI II.
6. DIE VERZEICHNISSE HEB CONSULN UND PODE-
STATEN VON KLORENZ.
7. DIE SOGENANNTE CHRONIK DES BRUNETTO LATIN 1.
5. DIE GESTA FLORENTISORUM UND DEREN ABLEI-
TUNGEN UND FORTSE I ZUNGEN.
AWHAXO: KINK Munil.MACJll'Ka IH FLORENZ UXD DIE SCHLACHT
VON MOMTAI>£XTI.
HALLE.
MAX NIKMEYKK.
ß
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Image
not
available
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Vorrede.
Der zweite Theil der „Quellen und Forschungen zur iiitesten Geschichte der Stadt
Florenz" bietet nach der einen Seite viel mehr, als ich im Vorwort zum ersten Theil angekündigt
hatte, nach der anderen etwas weniger, als ich gern geboten hätte.
Die beiden ersten Abschnitte des Bandes (IV nnd V) bringen die ältesten annalistischen
Aufzeichnungen zur Geschichte der. Arnostadt mit einem ausführlichen Comtnentare, zahlreichen
unedirten Urkunden und Urkandenauszflgen ausgestattet. S. 1 — 178. Ich habe lange geschwankt,
ob ich nicht diesen Commentar zu einer Geschichte von Florenz bis zum Jahre 1250 umarbeiten
solle, mich aber schliesslich doch entschlossen, die einmal gewählte Form beizubehalten, wenn
dieselbe auch einige Wiederholungen und Verweisungen nöthig machte. Denn einmal waren bei
ihr die zahlreichen kritischen Wiruntersuchungen leichter unterzubringen; dann wäre es doch nur
möglich gewesen, eine Geschichte der äusseren Beziehungen der Stadt zu liefern, weil zu einer
Geschichte der inneren Entwicklung von Florenz noch die notwendigsten Vorarbeiten fehlen.
Es giebt weder eine Ausgabe der ältesten Stadtstatuten , noch sind die frühesten Statuten der
Zünfte publicirt; das Vcrhältniss der Stadt zum Bisthuine muss auf Grund von Urkunden noch
schärfer, als dieses bisher geschehen, festgestellt werden; ferner ist die Veröffentlichung des Rc-
gistrums (Liber jurium) von Florenz, oder doch wenigstens eines chronologisch geordneten Ver-
zeichnisses der nicht weniger als 42 starke Bände füllenden offiziellen Abschriften der öffentlichen
Urkunden abzuwarten. Ich selbst beabsichtigte auf Grund eines aus dem Anfang des 14. Jahr-
hunderts stammenden ausführlichen Repertoriums zum Hegistrum von Florenz ein chronologisch
geordnetes Urkunden verzeiebniss für die Älteste Zeit hier abdrucken zu lassen, unterlasse es aber
doch lieber einstweilen, weil diese Zusammenstellung nicht die nöthige Vollständigkeit erlangt
haben würde. Die von mir gewählte Commentarienform gestattete es auch allein , auf die Ver-
fassungsentwicklung der Stadt so bald einzugehen, als es die Annalen nothwendig machten, und
so weit es das vorhandene Material ermöglichte. Der Benutzung des I «mmeutars habe ich durch
ein alphabetisches Register nachzuhelfen gesucht, welches Herr Dr. L. J. Neumanu für die histo-
rischen Partieen des Buches (III — VI) anzufertigen die Güte hatte. Als ein Stück der deside-
rirteu Verfassungsgcscbichte bitte ich das mühsam zusammen gesuchte VerzeichniBs (VI) der
Consuln und Podestaten der Stadt vom Aufkommen des Consularregimentes an bis gegen das letzte
Drittel des 18. Jahrhunderts anzusehen.
Einen grösseren Raum als die in diesen Abschnitten veröffentlichten Quellen nehmen die
unter VII und VIII zum ersten Male publicirten Chroniken ein. Das eine ist die von mir wieder
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VI
aufgefundene, nach einem aus ihr schon früher bekannt gewordenen Bruchstürke irrthümlich dem
Brunctto Lntini zugeschriebene Chronik; das andere eine in einer Handschrift der Bibliotcca
uazioualc zu Neapel am vollständigsten erhaltene Bearbeitung der s. g. Gesta Floreutinorum und eine
»ich an dieselbe anschliessende Fortsetzung derselben. Da diese Bearbeitung der ursprünglichen
Gestalt der s. g. Gesta Florentinorum am Nächsten steht, und ich eine eigentliche Heconstruktinn
derselben nicht wagen mochte, weil dicselbeu nicht, wie ich früher angenommen hatte, in latei-
nischer, sondern schon in der Sprache des Trecento abgefasst waren , so habe ich dieselbe hier,
iu allen ihren originalen Thailen abdrucken lassen. Ich habe mich bemüht, hierbei einen Text
dieser Chroniken zu gehen, der die alterthtlmliche, häufig schwankende und noch incorrekte
Schreibweise der Handschriften, so weit als die Rücksicht auf die Lesbarkeit des Textes es nur
gestattete, beibehalten hat. Manche Form, die in meinem Texte auf dou ersten Blick als Lese- oder
Druckfehler angesehen werden könnte, schien mir aus sprachgescbichtlichen Gründen der Cousor-
virung werth zu sein.
Da iu den historischen Thcilcn meiner Arbeit so viel von den Feldzügen der Floren-
tiner zu reden war, habe ich in dem Anhange einen von mir in der Wochenschrift „lui neuen
Reiche" publicirten Aufsatz theilweise und hier und da verbessert wieder abdrucken lassen,
in welchem die KricgsfUhrung, die Aushebung der Mannschaften u. s. w., wie diese um die Mitte
des 13. Jahrhunderts sieh in Florenz ausgebildet hatten, auf Grund eines sehr ausgiebigen
urkundlichen Materials dargestellt war. —
Es liegt mir nun noch die angenehme Pflicht ob, allen denen zu danken, welche mich bei
meiner Arbeit unterstützt haben. Da ich dem hohen Königl. Ministerium des Unterrichts für seine
mir wiederholt gewährte Beihülfo schon schuldigst gedankt habe CS. 271), hätte ich hier noch die
Namen der Freunde zu nennen, deren hülfreicher Tbeilnahtne ich so vielfache Aufklärung uod
Förderung in meiner Arbeit schuldig bin. Doch unterlasse ich das, da ich hier nur die Namen
wiederholen müsste, welche ich schon in der Vorrede zum ersten Theile dankbar genannt habe.
Von ihnen allen weilt nur der gelehrte Graf L. Passeriui nicht mehr unter den Lebeudcn. —
Dass meiu Herr Verleger diesen Theil meiuer Arbeit mit einem guten Plane des ältesten
Florenz schmücken konnte, verdauke ich dem freundlichen Entgegenkommen der Herrn Gebrüder
Heuuiugcr iu Heilbronn. Dieselben überliessen mir die nöthige Anzahl von Abzügen dieses
Plaues, der unter meinem »Beirathe* für den zweiten Theil der ,Danteforschungen' unseres Alt-
meisters Carl Witte entworfen worden war. —
Schliesslich empfehle ich auch diesen zweiten Theil mühevoller Untersuchungen der freund-
lichen Beurtheilung der Sachkenner. Derselbe ist in Jahren ausgearbeitet, in denen meine Gc-
danken durch die Neuorganisation der hiesigen Universitätsbibliothek gar sehr in Anspruch
genommen waren, und in denen ein hartnäckige« Augenleiden monatelang mir nur gestattete,
meinen Amtsgeschäften zu leben. Nur das lebhafte Verlangen, mein gegebnes Versprechen ein-
zulösen, uud die Erwägung, dass die Arbeit, die ich unternommen hatte, doch einmal gemacht
werden müsse, trieben mich immer wieder zu ihr zurück. Mochte die Ausführung derselben nicht
allzuweit hintor dem guten Willen ihres Urhebers zurück geblieben »ein!
Halle im September lSSti.
E rklärung
der auf dem Plau befindlichen Zeichen.
L Kirchen und Plätze.
1.
Kirche Saut' Andrea mit Platz.
13"'
Kirche S. Michclc Bertcldi.
1'-
,, Sani' Apollinare mit Platz.
14,
n
S. Michele in orto.
2.
„ Santi Apostoti mit Platz.
14«
u
San Paucrazio mit Platz.
3.
Florentiner Badia.
15.
n
San Pier maggiore mit Platz.
3*
Canonica (Douiherrenwohuung).
16.
San Piero Scheraggio.
4.
Kirche San Fircnze.
17.
n
Santa Kcparata mit anstossendem
b.
Kirche und Kapital Set. Job. de« Täufers.
Üomplatz.
ü.
Piazza del grauo.
\h.
'»
Sau Komolo.
tt«-
Kirche San Lorenzo mit Platz.
19.
Platz der Signorla.
T.
„ Sauta Maria in Campidoglio.
20.
Kirche Santo Stefano.
„ Santa Maria maggiorc mit Platz.
21.
Platz Toruaquinci, jetzt degli Strozzi.
9.
„ Santa Maria Hopraporta.
22.
Kirche
San Tommaso.
10.
„ Sauta Maria degli Ughi mit Platz.
23.
n
Santa Triuitä mit Platz.
11.
„ San Martino mit Platz.
24.
Jetzige Piazza degli Ufizi, früher P. San
12. Mercato nuovo.
13. Mercato vecchio.
Piero Scheraggio.
A.
B.
C.
D.
K.
F.
G.
a.
b.
c
d.
e.
f.
er-
h.
i.
Corso degli Adimari.
Borgo degli Albizzi oder San Piero.
Calimara.
Via de' Cercbi (mit Platz).
Via de' Cocchi.
Corso (oder Via Sau Piero). Die Fort-
setzungen nach Westen Via de' Speziali
und degli Strozzi.
Borgo de' Greci.
H. Via Larnbertesca.
I. Via della Ninna.
K. Via Por Sauta Maria.
L. Via Porta rossa.
M. Via del Procousolo.
N. Via de' Poitinari, oder Kicciai-da.
0. Via dello Studio.
P. Via Vacchereena.
III. Weltliche, Privat- und öffentliche, Qebäude.
Hauser der Allighieri. k. Häuser der Giuochi.
Castell Altafroutc.
Hauser der Amidei.
Bargelio.
Häuser der ßuondelmonti.
„ der Caponsacchi.
„ der Cerchi.
„ der Donati.
der Elisci.
L
in.
n.
o.
P-
q-
r.
„ der Greci.
„ der Importuni.
Bildsäule des Mars.
Häuser der Ormanni und Foraboschi.
„ der Peruzzi.
der Portinari.
der Lberti.
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IV.
Annales Florentini I.
i
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1110 7. Kai. Junii. Florentini juxet« Pesa coTuite* viccrunt.
M, Mti
1 1 1 1 9. Kai. Januarii indictione 4. Enricus quartus Romanorum rex ingressuB est Florentiaiu.
U. Deo- 1110
1114 15. Kai. Septembris facta est secunda et ultima dcstruecio murorum Monte Cascioli iu
'*- An *- noete tarnen.
1115 4. Nonas Madii in nocte tarnen accensus est ignis in burgo Sancti Apostoli, qui uiultaa
*' Mul consunMt domos.
1115 menne Julii obbiit Mactilda conirnitissa,
1117 17. Kai. Septembris ad oram sexstani accensus est iguis qui Florentinam exarsit urbem
>•• a«»- jndictione decinia.
1119 raeuse Septembri» Florentini Monte Cascioli obsiderunt, quem marchio Reuiperoctus ')
dofendcbat.
1119 6. Nona» Octobris indictione tertia decinia de auctore Florentini Monte Cascioli igneni
consumpserunt.
1120 16. Kai. Martii. Petrus Mingardolo 1 ) ad defendendum se de crucilixo super noveni vo-
l«. F«br. meios iguitos nudis pedibus ambulavit et illesus cvasit.
1125 pridie Kai. Julii Florentini ad obsidendum Fosulas cucurrerunt et pridic Idas Septombris
ingre&si sunt Fesulas.
1129 14. Kai. Decembris Florentini pugnaudo viceruut castellum quod vocatur Vin^uale et
ib. wo». pj ureH g euet i 8e8 ea.ptt fuerunt.
1 1 35 16. Kai. Julii Ingilbcrtus marchio Florentiam est iugressus.
I«. Juni
1135 10. Kai. Novenibris Florentini superavernnt caistelum qui vocatur Monteboni.
il. Ort.
1138 Idus Augusti amissum est officium in ac civitate et est recuperatuin Idas Novenibris.
IS. Aug.
1141 8. Idus Junii Florentini pugnando vicerunt suburbium extra porta quod vocatur Camollia
jnxsta Öenensem urbem, et per trcs fcre dies eam obsidcrunt.
I) Fugifini lir-t fälschlich: Sruprocus.
2) Auch Foggini liest so. Es ist daher von der
LesiiD« P. in logardule wohl Abstand zu nehmen.
1
4
1147 Idus Augusti reversus 68t populus Florentius a castello Munti Hollandi superato.
***' In nomine Patris et Filii et Spiritus santi
Nelia Telia in ripa de man Bedebat
Telia dixit: segemus. Nelia dixit: seces»emu6;
Male de oculis famuli maris.
1153 pridie Kai. Mai tu recuperatum est oficium in civitate Florentina amissum per 5 anno»
1173 15. Kai. Madii indictione 6. propter FaterinoB admisBiim est officium in civitate Florentina.
17. April
Diese Alterten Aufzeichnungen zur Geschiente von Florenz, welche auf uns gekommen sind,
finden sich in einer Handschrift der systematischen Lombarda aus dorn 12. Jahrhundert, die in
der Vaticanischen Bibliothek aufbewahrt wiid. Auf der Kehrseite des Blattes 71 des Nr. 772
membr. in fol. gezeichneten Manuscriptes der Palatina hat im vorigen Jahrhundert der gelehrte
Oberbibliothekar der Vaticana, Pier Francesco Foggini (f 1783). ein geborner Florentiner, diene
kurzen Notizen zuerst entdeckt und für den um die Geschichte von Florenz so hoch verdienten
Giovanni Lami abgeschrieben. Dieser Gelehrte hat dann in seinen Novelle letterarie pubblicate
in Firenze l'anno 1747. Tomo VIII. S. 1 u. f. einen Commentar zu denselben veröffentlicht, der
wie jene Entdeckung Fogginis Pertz unbekannt geblieben ist. Denn sonst wurde derselbe diese
Annalen doch wohl nicht als von ihm 1822 zu Rom aufgefunden bezeichnet haben').
Die auf fünfzehn einzelne Jahre sich beziehenden achtzehn Notizen sind von verschiedenen
Schreibern des 12. Jahrhunderts auf dem Blatte eingetragen worden. Dabei ist die chronologische
Ordnung nicht eingehalten. Zum Beweis, dass es den Schreibern dieser Notizen Bei ihren Auf-
zeichnungen auf das unbeschriebene Blatt des Lombarda -Codex nicht allein auf eine Sammlung
historischer Angaben zur Geschichte von Florenz ankam, hat sich gleich der erste von ihnen
erlaubt ein Bruchstück aus einem Volkslied mitten unter diese trockenen Zeitangaben tu setzen,
das noch im 14. Jahrhundert gar wohl bekannt war. Der Schreiber, der die Notizen zu den
Jahren 1135, 1 138 und 1147 geliefert hat, hat zum Jahre 1147 die oben mitgeteilten Verse eines
Gedichtes geschrieben, von denen der letzte mit Pertz offenbar zu lesen ist:
Male de oculis fa mi lu mari.
Es scheint unzweifelhaft , dass damit auf eine Canzone augespielt wird , welche Dioneo *)
auf das Geheiss der Königin, ein anderes Liod als das von ihm begonnene:
Monna Aldruda, levate la coda etc.
anzustimmen, sich bereit erklärt zu singen, wenn er nur eine Cembalo hätte, und die anhebt:
L'onda del mare mi fa gran male.
1) DM repertoe Roma« 1*22 exscripai. Mon.
Genn. XIX. 8. 213.
2) Den Anfang bilden die Angaben zu den
Jahren 1135, lu. Kai. Nov. 1133, 1147-, dann IUI,
1135, 16. Kai. Julii, 1115,1117,1119, ö. Kon. Oct., 1 120;
weiter von einer anderen Hand oder an anderer Zeit
geschrieben, III», Sept. 1125, 112«, llio, 1114. 1141;
darauf wieder von anderer Hand 1153 und zuletit
1173 abermals von verschiedener Hand nach Koggini.
Nach Foggini I. 1. p. 2 ist die Notii zu 1147 il piü
avaniato nel tenipo dl tuttl gli altri »critti dells prima
manu. Ich folge der Beschreibung der Handschrift,
die l'erta gegeben hat.
3) Boccaccio. Decamerone. Uiornata V. Nov. 10.
Alle die hier mitgetheilteo ( 'an tonen waren Spottlieder
auf das weibliche Geschlecht
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Dass die Notixen der Handschrift der Vaticana in Florenz aufgezeichnet sind, unterliegt
wohl keinem Zweifel Da dieselben aber von verschiedenen Schreibern herrflhren , welche zum
Theil längere Zeit, bis zu Bieben und dreissig Jahren, nach den von ihnen berichteten Ereignissen
dieselben niederschreiben, so kann es nicht befremden, wenn sich einzelne irrige Angaben und
Widersprüche eingeschlichen haben. Der eine Schreiber bekümmerte sich nicht um das, was
sein Vorgänger schon auf das leere Blatt der Handschrift notirt hatte, sondern schrieb nur
auf, was ihm zu Ohren gekommen war, oder was er irgend wo anders schon aufgezeichnet ge-
funden hatte. Schwieriger ist zu erklären, wie ein und derselbe Schreiber Widersprüche in den
wenigen Notizen, die er zu Papier brachte, aufkommen lassen konnte. So hat dieselbe Hand,
die zum Jahre 1119 eine Belagerung von Monte Cascioli notirt hatte, zum Jahre 1111 bemerkt,
dass dasselbe Castell 1114 zum zweiten und letzten Male zerstört sei. Foggini hat sich leicht
zu helfen gewusst, indem er Schreibfehler in der Handschrift annahm. Das geht aber nicht an.
Denu in den meisten Fällen sind die Zeitangaben mit Buchstaben ausgeschrieben und dann noch
mit Zahlzeichen verschen. Es bleibt hier nichts Anderes übrig als Lesefehler anzunehmen; der
Schreiber einer Notiz hat dieselbe irgend wo, sei es in einem Nekrologium, einem Missale oder
sonst wo aufgezeichnet gefunden, und sich hier in den Zahlzeichen verlesen, oder die Daten
schlecht behalten, als er sie in die Lombarda-Handschrift übertrug.
Da Pertz und Foggini darin übereinstimmen, dass die Schriftzüge der verschiedenen Hände
silmmtlich auf das 12. Jahrhundert zurückweisen, bo haben wir in diesen kurzen Annalen ohne
Frage die ältesten Aufzeichnungen zur ftorentinischen Geschichte vor uns, die auf uns gekommen
sind. Da sie, von einigen wenigen Notizen abgesehen, die uns, wenngleich nicht so bestimmt
datirt, auch die s. g. Gesta Florentiorum bieten (ad a. 1115. 1117. 1125. 1135), die einzigen
Angaben zur Geschichte der Stadt Florenz für die erste Hälfte des 12. Jahrhunderts enthalten,
habe ich sie hier noch einmal abdrucken lassen und mit einem Kommentar versehen zu sollen geglaubt.
Zu der ersten Notiz unserer Annalen, dass die Florentiner die Grafen an der Peea geschlagen
hätten, giebt Lami I. 1. S. 17—21 eine weitläufige Ausführung, welche die Glaubwürdigkeit dieser
Angabe erschüttern soll. Das Argument, das er besonders hervorhebt, ist aber hinfällig. Er fragt
nämlich, wie es möglich gewesen sei, dass die Florentiner, die Untergebenen der Grossgräfin
Mathilde, ihre gleichfalls dieser Fürstin unterstehenden Landsleute, hätten mit Krieg überziehen
sollen. Die Grafen 1 ), unter denen er die Guidi versteht, hätten allerdings nach dem Tode der
Grossgräfin in Feindschaft mit Florenz gelebt Desshalb sei höchst wahrscheinlich für llio 1130
zu lesen. Diese Conjektur ist aber gänzlich unnöthig. Denn einmal haben wir gar nicht nöthig
unter den Grafen die Guidi, welche mit der Grossgräfin befreundet waren, zu verstehen. Und
dann ist der Grund, den Lami gegen die Möglichkeit einer Fehde zwischen Florenz und Grafeu
der Umgegend zur Zeit der Grousgräfin Mathilde anführt, durchaus nicht beweisend. Seit 1105
1) Zum Jahre 113b Maat es .In sc civitate-,
WM sich doch am einfachsten so erklären lässt, dass
man es anf die Stadt bezieht, in der der Schreiber
lebte. Doch kann man es auch anders erklären.
2) Später verstand man unter den Conti hier
und da allerdings schlechtweg die Guidi. So folgt
Paolino Pieri ad. a. 1203 und IHM diesem Sprachge-
brauebe. Aber er war doch nicht durchgehende gültig.
Deun aus Simone della Toea ergiubt sich, dass man
unter den Conti die Guidi nicht schlechlhiu vorstand.
Er sagt auadrUcklicb ad. a. 1204 und 1209: 1 conti Guidi.
Ebenso Ptolmaeu* Lucccnsis: Comites Guidi ad. a, 120».
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6
führten die Pisaner und Lucchesen die erbittersten Kämpfe mit einander, ohne da»» die Gross-
gräfin das hätte hindern können. Dieselbe hatte in den letzten Jahren ihre« Lebens ja auch Rehr
viel an Auktorität in Tuscien eingebüsst. Durch die Romfahrt Heinrichs V., der Anfangs De-
cember 1110 nach Tuscien kam, nachdem er den Widerstand der Grenzfeste Pontremoli gebrochen
hatte, und Weihnachten in Florenz feierte, waren die in Tuscien bestehenden Parteien vielleicht
erst recht in lebhafte Bewegung gegeneinander gerat bei). Hatte auch die Grossgräfin den Abge-
sandten Heinrich's V. gegenüber .ihre Verpflichtungen gegen das Reich anerkannt" und hatte der
deutsche König, ohne irgend welchen Widerstand zu erfahren, in Florenz Aufnahme gefunden, so
werden wir uns das Verhältniss der Fürstin und ihrer treuen Stadt zu Heinrieh V. keineswegs
doch als ein sehr freundliches zu denken haben. Kaum dürfte auch der hartnackige Widerstand,
den Pontremoli dem deutschen Heere im November II 10 entgegen setzte, nicht die Billigung der
Grossgräfin, die im Oktober 1110 in dieser den Engpass über den Apennin beherrschenden Feste
anwesend gewesen war, gehabt haben. Florenz wird die Anwesenheit eines deutschen Heeres
innerhalb der Stadtmauern auch nicht gerade rasch zur Gegenpartei bekehrt haben. Da wir die
Stadt wenige Jahre darauf mit einem kaiserlich gesinnten Adelsgeschlecht in Fehde liegend
finden, so erscheint es als kaum fraglich, dass, wenn der von unseren Annalen erwähnte Sieg
der Florentiner gegen die Grafen überhaupt mit diesem Gegensatze zusammen hangt, wir die
Florentiner 1110 vor und nach der Anwesenheit des Königs in ihrer Stadt als Gegner der
deutschen Partei anzusehen haben.
Aber wir haben nicht nöthig, diese Fehde in irgend welche Verbindung mit den grossen
Parteiungen der Zeit zu bringen. Gab es doch in Tuscien im Anfang des 12. Jahrhunderts
Ursachen genug, welche zu blutigen Zusammenstößen der durch keine starke tnarkgräfliche
Gewalt mehr gebundenen Machthaber führten. Schon vor dem Tode der Grossgräfin waren
hier die Besitzverhältnisse möglichst verworren. Eine Menge Kirchengüter waren von den Mark-
grafen, namentlich von dem gewaltthätigen Vater der Grossgräfiu Bouifacius III., an das Haus
von Canossa gebracht worden. Ein Verzeichnis» der Kastelle und Höfe, welche derselbe alleiu
dem Bisthum Hcggio abgepresst hatte, füllt bei Tirabosehi mehr als eine Folioseite. Mit diesen
Kirchengtttcrn hatte Ronifacius seine Vasalen beliehen, andere hatte er für sich behalten. Stellten
die mit jenen Gütern Belieheuen sich in dem Streite der Glossgräfin mit dem Kaiser auf Seite
des Letzteren, so sprach die Markgräfin wegen Felonie ihnen die Lehen ab, belieh Andere damit,
während auch die ursprünglichen Besitzer wieder ihre Rechte geltend machten. Neben den
Streitigkeiten hierüber liefen noch ganz andersartig enstandeuc Misshelligkeiteu Uber das Mein
und Dein her. Die Kämpfe zwischen den bedeutendsten Communen Tusciens, Lucca und Pisa,
schädigten Niemanden mehr, als die Nachbarn dieser Städte, als die Feudalherrn, die iu den
Grafschaften des unteren Arnothaies auf ihren zahlreichen Burgen hausten. Neutral konnten
sich dieselben bei dem Streite der mächtigeu Communen nicht halten, ihr Grund und Boden
bildete den Kriegsschauplatz. Um ihn vor Verwüstung zu schlitzen, begabte man uun zum Scheine
angesehene Klöster der Nachbarschaft mit demselben. Andere Feudalherrn sahen sich bei dem
Wachsen der Municipien, welche die ganze Grafschaft, zu der einst die Stadt gehört hatte, ihrer
Jurisdirektion unterwerfen wollten, gleichfalls gezwungen, ihre Burgen und Güter in deu Schutz
eines Bisohofs oder eines grossen Klosters zu stellen. War die drohende Gefahr vorüber, so
7
suchte mau »ich natürlich auch von dienen geistlichen Herrn wieder ganz unabhängig zu machen,
und e* begannen neue Streitigkeiten '). Ata da« kräftige Regiment der Grossgräfin in Tuscien
bei deren vorgerückten Alter schwächer wurde, und nun gar als dieselbe gestorben war und die
Kirche zu ihrer Erbin eingesetzt hatte, da hatte die Verwirrung in Tuscien gar keine Grenzen.
Was Reichsgut und was Allod der Grossgräfin gewesen war, konnte in vielen Fällen nicht mehr
sicher bestimmt werden; die Kirchen verlangten das ihnen abgepresste Gut zuriiek, womit hingst
schon Andere wieder beliehen waren. Irrthllmer aller Art griffen um sich, wie denn z. B. die
Kaiser mit mathildinischen Gut irrthümlich belehnten, deshalb darauf recuperiren mussten, um
es der Kirche zurückzugeben, die dann die früheren Inhaber damit belehnte 1 ). Hier und da
suchte auch eiu Bischof Guter, die seiner Kirche wieder zugefallen waren, nicht wieder für diese
zu recuperiren , sondern in den Besitz seiner Familie zu bringen. Kurzum wir haben uns die
BeBitzverhältnisse in Tuscien im Anfange des 12. Jahrhunderts so unsicher und bestritten als nur
möglich vorzustellen. Dass wir unter solchen Verhältnissen bei den zwischen Florenz und seinen
Nachbarn in dieser Zeit entbrannten Fehden an sich nicht nöthig haben , dieselben stets auf die
grossen Kämpfe der Zeit zwischen der Curie und dem Kaiserthum zurückzuführen, dürfte Jedem
einleuchten.
Dessbalb haben wir auch nicht nöthig, unter den Grafen, welche die Florentiner 1110 au
der Pesa schlugen , an ein besonders kaiserlich gesinntes Grafenhaus zu denken. Wir wissen ja
nicht einmal, welche Grafen es waren, die die Florentiner besiegten. Doch können nur drei
Grafengescblechter in Betracht kommen: die der Guidi, der Alberti und der Gadolinghi.
Die Guidi, ein für die Entwickelung der Stadt so wichtiges Grafengeschlecht, dass man
später unter dem Kamen: i Conti schlechtweg sie verstand, sind es dann auch nach Lami 1.1.
gewesen, welche schon 1110 mit den Florentinern im Felde lagen. Langobardischen Ursprungs •)
hatten sich die Guidi von ihrem Stammsitze Modigliana in der Romagna aus nach Tuscien ver-
breitet und waren hier ein sehr begütertes Grafengeschlecht geworden. Gamurini giebt ein un-
vollständiges Verzeichniss ihrer Besitzungen, zahlt aber doch immerhin huudertuudneunundneunzig
1) lieber diese Verhältnis,««.- bandelt u. A. sehr
einsichtig L. rauerini im Archivfu storico. N. S. IV.
ö. 46
2) Tbeiner, Codex dominii temporalis. I. 6t.
3) Ueber die Familie der Gnidi beeitaen wir jetzt
eine ausführliche genealogische Arbeit von L. Paasc-
rini bei Litta, Le famiglie celebri Fase. 14» n. f. Wenn
durch diese aueh die älteren genealogischen Werke
Uber diese Familie z. B. die des jüngeren Ammirato
und Repettis vollständig antiqnirt sind, so wimmelt
«loch auch Passerinis Stammbaum, wie mir Tb. WUsteu-
feld versichert, von Fehlern. Dass derselbe selbst für
verbäitnissmässig späte Zeiten nicht genügt, geht aus
K. Wittes schöner Abhandlung : Dante und die Grafen
üuidi (Dante Forschungen II. 8. IM u. Q hervor.
Nach der Familieiisage sind die Guidi wie so viele
andere vornehme oberitalieuische Familien sächsischen
Ursprungs. Ihr Ahnherr soll mit Otto I. nach Italien
gekommen sein. Es bedarf keiner Ausführung dass
dieser Geschlechtssage keine Glaubwürdigkeit zu-
kommt. Die Familie war wohl zweifellos langobar-
bardischer Abkunft Denn sie lebte nach lang«i-
bardischen Recht. Ihr Ahnherr hiess Theudegriiu
(Tegriino) und der Stammsitz war die Burg Modigli-
ana im Apennin. An Theudegrim war sie aber durch
dessen Frau Kugelrade aus der angesehenen ravenna-
tiseben Familie Ünesti gekommen. Engelrade besaas
die Burg im J. WS. Theudegrim kommt in Urkunden
von 927 vor.
X) Lami, Monumenta I. 21.1.
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>
ilcrsell.cn auf«). Üa diene Grafen in der Nähe von Florenz Burgen beBassen , wäre es möglich,
das» die aufblähende Stadt schon damals in Fehde mit diesem mächtigen Geschlechte gerathen ist.
Aber das ist für diese Zeit doch noch nicht wahrscheinlich. Die Guidi waren Anhänger der
Grossgräfin, standen also auf derselben Partei wie die Florentiner. Die Grossgräfin hatte ja
Guido Guerra I. eine Zeit lang zu ihrem Nachfolger ausersehen und denselben adoptirt '). Unter
solchen Umständen werden die Florentiner schwerlich sich mit diesem Grafengeschlechte in offener
Fehde befunden haben.
Ganz anders liegen die Verhältnisse, wenn wir unter den hier genannten Grafen die
Alberti verstehen. Diese gehörten im ersten Jahrzehnt des 11. Säculuros doch wohl der kaiser-
lichen Partei in Tuscien an. Deun gegen sie stand die Markgräfin mit den Florentinern 1107
vor Prato, das eine ihrer ältesten Besitzungen war, im Felde. Auch auf dem linken Arnoufer
haben die Alberti schon früh ansehnliche Besitzungen gehabt, deren Mittelpunkt Certaldo war.
Doch erscheint es nicht sehr wahrscheinlich, dass die Alberti II 10 an der Pesa geschlagen worden.
Sie scheinen nämlich nach der Belagerung Pratos ihre Parteistellung rasch, wenn auch nur
vorübergehend, gewechselt zu haben. Es wtlrde sich sonst kaum begreifen lassen, dass die
Grossgräfin und die Florentiner ein Glied dieser Familie 1113 den bischöflichen Stuhl von Florenz
hätten besteigen lassen, wenn dieselbe nicht in kirchlich- politischer Beziehung ihnen jetzt zuver-
lässig erschienen wäre. Ferner spricht für diese Annahme der Umstand, dass wir einen Tbeil
der Güter des Grafengeschlechts der Cadolinger kurz nach 1110 in den Händen der Alberti finden.
Denn ich möchte glauben, dass das Castell und die Grafschaft Mangona, die 1101 noch im Be-
sitze der Cadolinger war, 1115 aber schon in den Händen der Alberti ist, von der Grossgiäfin
ist').
I) Kepetti, Dizionario. Appendice 8. 41. Das»
die Gnidi 1114 mit den Sienesen verbündet die Fluren-
tiner bei Monte di Croce besiegt hätten , wie die An-
nales Senenscs bei Part* XIX, 225 melden, war ich
geneigt für einen Irrlhum dieser Annaleu in halten.
Doch ist bei dem häufigen Wechsel der Parteistellung
der einzelnen Städte und Dynasten hier Alles möglich.
Da Monte di Croce ein Castell der Ouidi war, gegen
das nach dem Tode der Orossgräfin die Angriffe der
Florentiner sieh bald richteten, wie wir später sehen
werden, so ist immerhin noch wahrscheinlicher,
die Annale» Sent'scs auch hier Rocht haben, als
unter den Grafen, die MIO auf dem linken Arnoufer
geschlagen werden, die Ouidi zu verstehen seien. —
Ueber die Stellung der O rufen Uuidt zur Markgräfin
sind namentlich zwei Urkunden merkwürdig, in denen
diese mit ausdrücklicher Zustimmung der Grafen, von
welchen sie den Einen ihren Adoptivsohn nennt, Schen-
kungen etc. macht So heiast es in einer Schenkungs-
urkunde der Gräfin aus dem Jahre ltwn iilr das Klostar
in Castrum Briseillum (Brescello) am Po: Ego quoque
Vido comes, qui dicitur vere filius Widonis comitis,
factu» adoptionis filius supra scriptae Dontina« Comi-
tissae Matildsa hoc praesens scriptum cum et fieri
feci et laudando confirmo. Fiorentinl, Memoric II. K>S
und In einer anderen Urkunde aus dam folgenden
Jahre, in der die Markgräfin die Mönche von Valom-
hrosa in den Schutz nimmt: (juare eoruin dignis peti-
tionibus una cum consentu et volo praedictorum co-
mitum (Guido et Guido Guerra I.) annuentes, dum in
Florentino palatio praesidentea cum nostris militibns
et aliis fldellhus de diversis et hujua modi negoeiis
traetaremus. Fiorentinl II. 164. Mit der Adoption
Ouido Guerra» durch die Markgrlfin scheint es auch
zusammen zuhängen, dass dieser sich 1100 Markgraf
nennt, während sein Vater (1103) in Palästina war.
Vargl. auch Gieeebrecht III. 1139.
2) Dazu *nmmt. daaa nach einer bei Kepetti I,
1*6 citirten Urkunde, die ich aber nieht in dem ange-
zogenen Werke von Zacharia finde, vom 10. Juli 1121
Honorius III. durch den Abt Johannes von 8. Maria
di Montepiano des Grafen Albert mit Gütern aus der
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Viel wahrscheinlicher ist es mir daher, dass das Grafengeschlecht der Cadolinger, da» im
unteren Arnothale von Pistoja Uber Fuceccbio bis in die nächste Nilhe von Florenz hin die reichsten
Besitzungen hatte») und auch im Apennin begütert war, mit der Fehde von 1110 in Verbindung
zu bringen ist. Unsere Annalen berichten ja wiederholt, wenn auch widerspruchsvoll, von ver-
schiedenen Belagerungen der Florenz benachbarten Burg dieser Grafen, des Castells von Monte-
cascioli. Ist eine Angabe L iuris, deren Ursprung mir nicht bekannt ist, richtig, dann wäre uns
auch der Ursprung dieser Kämpfe zwischen Florenz und diesen Grafen ersichtlich. Im Anfange
des 12. Jahrhunderts war das Haupt der Familie, welche langobardischen Ursprungs im 10. Jahr-
hundert das Grafenamt in Pistoja bekleidet hatte 2 ), dann aber zwischen 10U6 und 1028 von dort
vertrieben ausser Verbindung mit einer Stadt gekommen, und zu einem Geschlecbto von Conti rurali,
dieVillani u. A. dann wohl auch Cattani Lombardi nennen, herabgesunken war 3 ), ein Graf Hugo
(Uguiccione). Derselbe war in erster Ehe mit Adelasia ans dem Geschlechte der Gherardeschi,
und in zweiter Ehe mit Cecilia, die der berühmten Pisaner Familie der Lpczzinghi angehörte,
verheirathet Dieser reiche Graf hatte eine Menge KirchengUter an sein Haus gebracht. In
seinem Testamente befahl er dieselben den Bischöfen von Lucca, Pistoja und den Kanonikern
von Florenz zurtlck zu geben. Er stand entschieden auf Seiten der kaiserlichen Partei und ver-
mittelte noch 1112 einen Vertrag zwischen dem kaiserlich gesinnten Pisa und Volterra. dessen
Graf er vielleicht war *). Man kann sich denken, dass zwischen den antikaiserlichen Florentinern
und diesem Grafen, der eine wenige Miglien vor den Thoren von Florenz entfernte Burg besass,
eine tödtliehe Feindschaft bestand, welche denn auch zur Eroberung von Moutecascioli durch
die Florentiner und zum Sturze des Grafenhauses führte. Dieser Graf Hugo nebst seinem Bruder
ßulgarinus, von dem die Familie Bonaparte abstammen soll 6 ), möchte es ahm unserer Meinung
nach gewesen sein, den die Florentiner 1110 an der Pesa schlugen. —
Ehe wir den confu^en Angaben unserer Annalen über die Zerstörung der diesem Grafen ge-
hörigen Burg Moutecascioli nahe treten, haben wir die zweite Angabe derselben, dass Heinrich V. am
24. December 1 1 1 1 in Florenz eingezogen sei, zu berücksichtigen. Es liegt hier ein Fehler iu unsern
mathildinischen Erbschaft beleihen lässt, die zur Graf-
schaft Mangona gehören. Passerini, der dieses Faktum
auch kennt (1. 1. IV. 49), hat wohl auch nur diese Notiz
Repettis vor «ich gehabt. Man muaa Übrigens diesen
Grafen Alberto sorgfältig von jenem Grafen Albert
von Verona unterscheiden, der bekanntlich auch als
Inhaber inathildinischer Güter eine grosse Rolle spielt
Bernhardt, Lotbar von Supplinburg 8. 831.
1) II dominio dei Cadolingi uioveva dalla citti
di Piatoja ed cstendendosl per tntta la valle di Nievole,
friungeva fin presso alle tnara di Lucca, si allargava
di pol nella valle inferiore dell' Arno e protendevasi
flno a cinque miglia della ciitä di Firenxe. Passerini
im Archivio storico IUI. N. S». T. III. 2. 8. 34.
2) So z. B. die Schenkungsurkunde des Grafen
Kadolus ans dem J. 952 an die Kirche des h. Zeno
bei Zacharla, Anecdota. 8. 2*5.
3) L. Passerini 1. 1. 8. 38.
4) Pro Opethingis et Cadulingis heisst es noch
in einer Pisaner Urkunde aus dem 13. Jahrhundert.
Land Mon. I. 47«. In einer andern Urkunde vom
14 Dec. 12(>9 wird von Otto IV. die fidelitas, quam
Cadolinghl fidelea imperii Semper exhibuernnt, gerühmt,
Gamurrinl, latoria genealog. I. 2M>. WinckelmHnn,
Otto IV. 8. 214.
6) Lami, Monuments. IU. Index chronol. CLXXIX
ad. a. 1112. Hugo Comes Uguiccionis Comitis flliua
firmat foedas et amicitiam cum communi Pisano salvo
jnre anetoritate et dominio Mathildae Marebionissae
Tusciae, idque actum est Volatems cum Kainerio le-
gato Pisanorum in Kcclesia 8. Jnsti. V'ergl. auch
Passerini L I. IV. I. S. 47 u. f.
6) L. Passerini L L 8. -»4.
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Annaleu vor, denn Heinrich V. ist kurz vor Weihnachten 1110 in Florenz eingezogen. Mit einem
Lesefehler uud dergl. können wir nicht» bessern, da auch da« Indiktionsjahr ') zu Uli stimmt.
Wollte man das Jahr ab nativitate beginnen lassen, wie wohl vorgeschlagen ist, so müsstc man
doch immer noch Lesefehler und dergl. annehmen, um auf das Jahr 1110 zurückkommen zu können.
Wenn nun zu 1114 bemerkt wird, in diesem Jahre sei, Montceascioli, die Burg des Grafen
Hugo, die kaum eine deutsche Meile westlich von Florenz auf dem linken Arnoufer lag, zum
zweiten und letzten Mal zerstört worden, wahrend in deuselben Anualen zum Jahre 11 19 bemerkt
wird, dass diese Burg vom Markgrafen Remperoctus gegen die Florentiner vertheidigt, von diesen
aber doch verbrannt worden sei, so liegt hier ein offenbarer Widerspruch vor. Aber nicht nur
unsere Annalen sind hier in Confusion im Betreff der Chronologie. Auch die Gesta Floreutinorum
haben, nach deren Ableitungen zu schliessen, unrichtige Angaben gehabt und der Verfasser des
s. g. Chronicon Brunetti Latini (Siehe weiter unten) hat die Verwirrung noch vermehrt. In den
üesta Floreutinorum war nämlich, wie wir aus Villani IV. 29 uud den übrigen abgeleiteten
Quellen ersehen, zum Jahre 1113 bemerkt: Li Fiorcntiui disfeeero Moutccascoli ove Ruberto 2 )
tedesco morio, lo quäle stava a Sancto Miniato e faceva guerra a Fiorentini, wie es im Cod.
Neapolit. heisst. Dasselbe Ereignis« versetzt der Autor des s. g. Chronicon Brunetti Latini, gerade
ein Jahrhundert spater, ins Jahr 1213 und schmückt dasselbe uoch mit einigen Zusätzen aus.
Er erzahlt: I Fiorentini disfeciono Monte Casoli; e Kuberto tedesco mori, sbavigiiando alla tavola,
il quäle stava nella Rocca di 8. Miniato al Tedesco vicario per Impeiatore, sbandito di Firme
per sue malvugie opere, il quäle molle guerre e di juoco e di ferro e dt rubagioite faceva coiUro i Fiorett-
litii. Der Verfasser dieser Chronik wusste vielleicht, dass die Gesta Florent. im Irrthum befangen
waren, als sie San Miniato schon im Aufang des 12. Jahrhunderts zum Sitz von kaiserlichen Reicus-
vicaren machten. Denn San Miniato erhielt seinen Beinamen, den es trotz des Gebotes der Florentiner,
die Stadt del Fiorentino zu nennou, bis auf diesen Tag behauptet hat, erst zur Zeit Friedrichs II. 3 )
Wenn er desshalb den Vicar Robert 1213 von den Florentinern tödten läsat, so hat er sich doch
darum nicht der historischen Wahrheit genähert, sondern nur noch von ihr entfernt, wie denn auch
die von uns durch den Druck hervorgehobenen Zusätze zu dem Texte der Gesta Florent. beweisen,
dass es dem Manne mehr auf novellistische Ausschmückung der Geschichte, als auf Kritik seiner
Vorgänger ankam.
Können wir desshalb diese Nachricht gauz auf sich beruhen lassen, so bleiben uns noch
Nachrichten Uber drei Belagerungen von Montecascioli übt ig: die Angabe der s. g. Gesta Fl. von
einer Eroberung i. J. 1113, bei der jeuer Robert umgekommen sei; die „zweite und letzte" Be-
lagerung i. J. 1114, von der unsere Annalen berichten und eiue dritte Belagerung i. J. 1119, bei
der der Marchio Remperoctus diese Feste vertheidigt e, die gleichfalls von unsern Annalen berichtet
wird. Werden wir die drei Kriegszüge gegen diese eine Burg, die im Verlaufe von 6 Jahren
stattgehabt habcu sollen, als wirklich verschiedene Ereignisse aufzufassen habeu, namentlich da
in einer der Nachrichten von einer zweiten und letzten Eroberung der Burg gesprochen wird und
1) Gieaebrecht, ü. K. ü. III. 7M. cotestu vicario (Gebhard von Arneatein) foue quegli
2) Pietro Corcadi hat Roberto di Franc!*! che diede il sopranorue di Tedesoo alla terra di
:t) Repetti L I. V. S2. lo non staro a dire che Sammlniato.
11
noch andere Anzeigen auf stattgehabte Verwechslungen bei den Annalisten hinzudeuten scheinen?
Da nämlich 1116 ein Rabodo ex largitiono Imperatoris marchio Tusciae nachweisbar ist 1 ), der
1120 durch den Markgrafen Conrad ersetzt wird, so Hegt die Vennuthung nahe, das» er bei der
Eroberung von Montecascioli, bei der ja ein Marchio Rcmperoctus nach unseren Annalen zugegen
gewesen sein soll, umgekommen ist, und dass er mit diesem Remperoctus und dem zu 1113 von
den Ableitungen der Gesta Florentinorum erwähnten Yicario Roberto, der damals geblieben sei,
ein und dieselbe Person ist. Ist diese Annahme richtig, dann würden sich die drei Belagerungen
von Montccascioli auf zwei zusammen ziehen lassen, von denen die eine 1114, die andere 1119
stattgefunden hat. Hiergegen wllrde aber die Angabe unserer Annalen sprechen, dass die Be-
lagerung von 1114 die zweite uud letzte gewesen sei. Lami hat dosshalb auch an unserer Stelle
einen Schreibfehler angenommen und die Ereignisse von 1114 in das Jahr 1134 verlegt. Es wird
schwer sein, sich zu entscheiden. Halten wir an den Angaben über drei Belageningen fest, so
würde sich Folgendes ergeben: Die erste fand 1113 statt, wie auch die Annales Florentini H
(s. unten) mit den Worten berichten: Florontini distruxcmnt Castrum Montis Cascioli. Man be-
merko wohl, dass diese Annnlen noch Nichts von einem Roberto Vicario wissen, und dass erst
die Ableitungen der Gesta Florentinorum ihn schon zu dieser Zeit auftreten lassen. In diesem
Jahre ist der ältere Graf Hugo gestorben 1 ) und da mochten wohl die Florentiner sich gern der
unbequemen Nachbarschaft entledigen und die Burg desselben in ihren Besitz bringen oder zer-
stören wollen. Aller Wahrscheinlichkeit nach handelten sie hierbei nicht nur in Uebereinstimmung
mit der Grossgräfin Mathilde, sondern gerade zu auf deren Befehl. Denn sie war es, welche die
Macht des mit den Pisanern aufs Engste verbündeten GrafengoschlechteB brach und vor 1115
mit der Grafschaft Mangona im Apennin die Cnntalberti belehnte, während sie bis dahin dem
Grafen Uguccione beliehen gewesen war. Darauf folgte eine zweite Belagerung und Zerstörung
der Burg Jedoch zur Nachtzeit" 1214, da vielleicht sich hier der Sohn des an einer Krankheit
verstorbenen Grafen festsetzen wollte. Aber auch er vermochte sich den Florentinern gegenüber
nicht zu behaupten. Als daher der Markgraf Rapoto nach dem Tode der Grossgräfin in Tuscien
erschien und sich in den Bositz der mathildinischen Güter setzen wollte, fand er schon in dem
jungen Grafen höchst wahrscheinlich einen ebenso treuen Anhänger, wie sein Nachfolger Conrad,
und trat mit ihm den Florentinern feindlich entgegen 3 ).. Bei der Vertheidigung der Burg Monte-
cascioli, die von ihm oder Hugo wieder hergestellt sein mochte, fand er 1119 seinen Tod. Der
Verfasser der Gesta Florentinorum, der etwas hiervon wnsste, verlegte diese Thatsache ins Jahr
1113 und zog die erste und dritte Belagerung von Montecascioli zu Einer zusammen und machte
1) Muratori, Antiquitatcs 1. 31ü. Die Verschieden-
helt der Namen Rabodo, Retnberoctus, Robertos macht
bei der Verstümmelung der Namen in den yuellen
gar keine Schwierigkeit.
2) Die Frau Hugos Cecilia nennt »ich 1113 relicta
qnondam Ugonia comltis. Die Urkunde 0. A. bei
Passerln! L L IV. 1. 72.
3) Der jüngere Graf Hugo, hüuflg Ugolinus ge-
nannt, befand »ich 1120 bei dem Markgrafen Conrad
nach einer Urkunde bei Lami, Hodoeporicon III. 1141.
4) Was der Auadruck in unseren Annalen zum
J. 1219 de auetore Florentini Monte Cascioli ignem
consumpserunt bedeuten soll, weiss ich nicht, wenn
nicht, wae allerdings ganx wahrscheinlich ist, einfach
damit gesagt sein soll, die Florentiner hätten absicht-
lich Montecascioli verbrannt; es sei das auf ihr Gebeisa
geschehen. Lami will de auetoritate lesen, was den
Sinn doch nicht deutlicher machen würde.
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12
den Markgrafen zu einem Reichsvicar, eine Würde, die im 13. Jahrhundort in Tuscien bekannt
genug war.
Gegen diesen Versuch, die verschiedenenen Angaben der Annalen mit einander auszugleichen,
wird mit Recht geltend gemacht werden können, das» der Schreiber unserer Annalen doch un-
möglich „eine zweite und letzte" Belagerung von Montecaseioli zum Jahre 1114 notirt haben
könne, während er zum Jahre 1119 selbst von einer neuen berichte. Denn die erste Angabe
zum J. 1119 ist von derselben Hand niedergeschrieben, welche die Notiz zu 1114 eingetragen
hat. Hier müsse offenbar ein Mißverständnis* vorliegen und fUr 1114 eine andere Zahl zu setzen
sein. Auch sei die Angabe der Gesta Florentinorum nicht Über allen Zweifel erhaben. Denn
offenbar meinten dieselben doch die von unseren Annalen berichtete Belagerung von 1119, da
sie ja von der Anwesenheit eines Reichsvikars R. dabei erzählten. Die Zahl 1113 kann allerdings
leicht aus MCXIX entstanden sein und uusere Florentiner Annalen II stimmen mit den Angaben
der Gesta Florentinorum in noch vielen anderen Punkten überein, so das* wir eine Verwandtschaft,
beziehungsweise einen gemeinsamen Irrthum derselben wohl annehmen dllrfen. Lami, der unsere
Annal. Florentini 11 allerdings nicht gekannt hat, verlegt nun die „zweite und letzte" Belagerung
von M. in das Jahr 1134 und behauptet in diesem Jahre sei der Marchio RamprettuB, den wir
ad. a. 1131 als Markgraf von Tuscien nachweisen können, bei der Belagerung von M. umge-
kommen. Das letztore ist aber eine blosse Vermuthung Lamis. Geht man von der in unseren
Annalen gegebenen Chronologie ab, dann wird es nicht möglich sein, die Jahreszahl der zweiten
und letzten Belagerung von M. zu fixiren.
Mit der Eroberung der Burg von Montecaseioli, mag sie um 1113 — 14 oder erst 1119 statt-
gefunden haben , hatten sich die Florentiner südwestlich ihrer Stadt Etwas Luft gemacht. Wir
werden bald finden , wie sie in dieser Richtung weiter vorzudringen und nach dem Sturze des
cadolingischen Grafenhauses, das mit dem Tode des alteren Grafen Hugo sehr rasch zurückging,
auch der Burgen anderer Dynasten in dieser Gegend sich zu bemächtigen bestreben. Man fing
an in dem Gericbtssprengel von Florenz, zu dem auch Montecaseioli gehörte'), alle der Reichs-
gewalt zustehenden Befugnisse an sich zu reissen. —
Wer die Verstümmelung, welche deutsche Namen in Italien erlitten haben, kennt, wird es
unbedenklich finden in dem Remperoctus unserer Annalen und in dem Roberto der Gesta Floren-
tinorum den deutschen Markgrafen Rapoto wiederzufinden, welcher nach dem Tode der Gross-
gräfin der erste deutsche Reichsbeamte in Tuscien gewesen zu sein scheint 2 ). Rapoto war nach
Giesebrecht und Anderen ein Seitenverwandter der Vohburger, in deren Familie, wie in der der
Orteuburger, der Name damals allerdings häufig vorkommt. Dagegen hat Th. Wüstcnfeld mir
gegenüber eine andere Vermuthung ausgesprochen. Nach dieser gehörte Rapoto zu dem Grafen-
geschlecht der Lenzburger, das wahrscheinlich mit Heinrich IV. verwandt war. Seit 1093 hatte
dieser Kaiser wenigstens dieses ihm sehr treue Geschlecht nach Italien verpflanzt und in eine
1) Lami, Hodoep. III. S. 1077.
2) Memorie di Lucca L 160. Jaffe, Lothar 235».
Ich unterlasse e« auf die Combinationen Lami * und
Anderer hier einaugehen , welche den Markgrafen
Robert Villanis u. «. w. mit einem Marchio Kamprettus,
vuo dein eine Urkunde au» dem J. IUI erhalten Ut,
identiödren , um die Verlegung der DaUn, Ii 14 in
1134, plausibeler zu machen.
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13
wichtige Stellung gebracht: der Lenzburger Grat' Wernher II. ') wurde Herzog von Spoleto und
Markjrraf von Aneona, die nach dem in der Familie vorherrschenden Namen, dann die Marca
Guarnerii genannt wurde. Derselbe war, wie es scheint, zweimal verheiratheL Mit »einer zweiten
Frau Altrude und seinem Sohne Wernher HL empfängt er 1112 das Castell Agello zu Libell.
Wüstenfeld hat Ulier dieses Geschlecht hunderte von Urkunden gesammelt, welches später nach
den Neuerungen Friedrichs 1. als mächtige Feudalherrn den alten reichsmarkgxftf'lichen Titel erblich
auf seine Nachkommen brachte. Die Familie, lieferte als Markgrafen von Massa im Gebiete von
Fermo und Montecchio eine bedeutende Anzahl Podestaten, denen z. B. auch der Capo di popolo
von Florenz Carlo Marcbio di Montecchio Nov. 1301, zur Zeit der Vertreibung der Bianchi, angehörte.
WQstenfeld vermuthet nun, dass auch Markgraf Rapoto ein Sohu Ulrichs IV. von Lenzburg, also
ein Bruder des Markgrafen Wernher gewesen sei, der nach seinem Grossvater Rapoto von Habsburg
genannt, mit seinem Bruder nach Italien gekommen, von Heinrich V. nach dem Tode der Mnrk-
gräfin Mathilde zur Wahrnehmung der Reichsrechte nach Tuscien geschickt und hier 1119 um-
gekommen sei 3 ). Sein Bruder Conrad IV. wäre nach ihm dann Markgral geworden. Diesen
Markgrafen von Tuscien können wir dann bis zum Jahre 1129 verfolgen 4 ). Er wird Herzog vou
Ravenna und Präses und Markgraf von Tuscien genannt.
Ich verkenne das Gewicht der Grunde zwar nicht, welche ftlr diese Annahme Wüsten-
felds sprechen. Allein da der Name Rapoto für einen Sohn Ulrichs IV von Lenzburg nicht nach-
weisbar ist, und mir es nicht ganz sicher zu sein scheint, dass jener Chuono IV. (s. Stammtafel)
1) Der Ueberaichtlichkeit wegen setze ich einen
mbaum des Geschlechtes, soweit dasselbe für
2) Catalani, Vescovi di Fermo 8. 338-
3) Wernher hat Mehrere seines Stammes und ver-
wandte burgundische Barone nachweislich nach Italien
gezogen. Bei Colucci, Antichiti Picene XX III. 355
steht ein Stammbaum de« (iuachlechta. V'ergl. auch
Fioker, Forschung«!) II. 14o n. f. Wenn l'asserini
1. 1. IV. I. 8. 53 noch immer den Markgrafen Conrad
unsere Zwecke in Betracht kommt hierher, den von
Wyss mir freundlichst angefertigt hat.
Wernher II.
1093—1119.
I>nx Spoletinns
et Marchio
I
Wernher III.
mit Conrad von Schwaben und dessen Neffen Friedrich
mit dem Kaiser Friedrich 1. identiticirt, so irrt er sehr.
Der Neffe Friedrich war, wie Ficker 1. 1. nachweist,
der älteste Sohn Wernhers II., dessen Stiefbruder
Wernher III., gleich dem älteren, Dux et Marchio ge-
nannt wird.
4) Muratori, Antiquitates 1. 310.
Ulrich IV. t 10. Aug. circa 10S0
hält 1077 den päpstlichen Legaten in Lencibnrg gefangen.
Advocatus Turicensis
uxor: Richenza de Habsbnrg t 27. Mai circa lobu.
Ulrich V. Arnold IV. Rudolf 1. Chuono IV.
Graf im Aargan. Graf von Baden Graf von Lenzburg. Dux Ravennatuui
bei Zürich. | et Marchio
Ulrich VII. Tusciae II20-2H.
Gesandter 1153
Friedrichs 1. an Hermann IV.
Durch ihn kommt die Lenzburg an
Kaiser Friedrich I.
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14
wirklich Markgraf von Tuscien war, so bleibe ich bei der jetzt verbreiterten Ansicht stehen, dass
jene Markgrafen Rapoto und Conrad bairischen Ursprungs sind <). —
lieber ilie Nachricht von dem Brandunglttck, da« 1115 und 1117 Florenz heimsuchte, kann
ich hier auf die Ausführung verweisen, die ich ThL I. S. XI. hierzu gegeben habe. —
Da für die Geschichte der Stadt Florenz der Tod der Grossgräfin Mathilde von der grßsstcn
Bedeutung war, so hat einer der Aufzeichner unserer Annalen dieses Ereignis« mit Recht hier
uotirt. Vor ihrem Tode hatten ihre Unterthanen in Tuscien einen Kriegszug unternommen, der
ihren vollen Beifall gehabt haben wird. Wenn wir hier näher auf denselben eingehen, so weit
Florenz dabei in Betracht kommt, obwohl in unseren Annalen sich keine Notiz über ihn findet,
so geschieht es nur, um den Charakter der späteren florentinischen Historiographie, beziehungs-
weise die traditionell und officicll gewordene Auffassung der Florentiner von der Vergangenheit
ihrer Stadt, an einem Beispiele recht schlagend nachzuweisen.
Vor dem Haupteingange des Battisteros di S. Giovanni, der Fac,ade des Doms gegenüber,
stehen zwei Porphyrsäulen, die jetzt gebrochen sind und mit eisernen Bändern fest gehalten werden.
Bei der grossen Ueberschwemmung der Stadt im J. 1424 sind sie umgestürzt nnd gebrochen. Die
StUcko derselben werden daher seitdem durch eiserne Bäuder zusammen gehalten. Aber auch un-
gebrochen werden sie sich nicht durch übertriebene Schönheit ausgezeichnet haben. Lieber die
Herkunft dieser SäulenstUmpfe mochten wohl die Florentiner häufig gefragt worden seiu, da sie
keineswegs dem Battistero zu besonderer Zierde gereichen und nur einer bedeutenden historischen
Erinnerung zu Liebe hier aufgestellt sein konnten. Das Andenken an das Ereignis« , dem sie
ihre Aufrichtung verdankten, war auch nicht ganz zu verwischen. Im Jahre 1114 hatten die
Pisaner einen grossen Kriegszug gegen die ungläubigen Bewohner der Balcaren unternommen,
welche als Piraten das ganze westliche Mittelmeerlieeken unsicher gemacht hatten. In den Zeiten
der KreuzzUge nahm jede derartige kriegerische Expedition die Formen des heiligen Kriege« an:
der Papst Paschalis liess durch den Erzbischof Petrus die Stadt zum heiligen Kriege auffordern,
der Erzbischof selbst begleitete das Heer, dem als päpstlicher Legat der Cardinal Boso folgte 1 ).
Mit Ausnahme von Genua betheiligten sich alle Staaten Mittelitaliens, Lucca nicht ausgeschlossen,
an dem h. Kriege 3 ). Pisa selbst stand natürlich während dieses Zuges ganz besonders unter
päpstlichen Schutze. Die Florentiner, so berichtet nun Villani, besetzten während der Abwesenheit
der waffenfähigen Mannschaft von Pisa diese Stadt, um sie gegen die Luchesen zu schützen*).
Als die Pisaner nach glücklich beendigten Kriegszuge mit Beute beladen wieder nach Hause
1) Picker L L II. 224. Anm. & Gieeebrecht IIL 1214.
Kiezler, Geschichte Baien» I. 57s. Anm. 3. und 4.
2) Gests Triumphalia bei Ughelli X. Appendix
8. 91.
3) Interea veniunt quidam de gente retnuta,
Romaque Lnca mittit soiatia pufrnae.
AuxlHum bello Genueuaia sola negavit
Patria, quamque poteat Pisanoa impedit actus,
u satis eximio felix Antonia patre.
Nempe tnae regionig hero generaliter urbi»
Cnra datur patriae, qua« pellat et arceat hostes.
Laurent» Veronenaia Ubri VII de bello Balearico bei
Ughelli, I. S. X. 130*. Maratori, Soript. VI. 113.
ct. Aman, Storia dei Mnanlmsm III. 376.
I) Villani IV. 31 . Kr verlort den Zug ins Jahr
1117 und erzählt Anekdoten über daa Betragen der
Florentiner vor Pisa, welche die Mannazucht nnd die
Gesetzlichkeit aeiner Landalente in daa günstigste
Licht stellen aollen. Die verschiedenen Allleitungen
der Geata Florentinoruui weichen in den chronolo-
gischen Angaben von einander ab.
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15
kamen, wollten sie sich den Florentinern für die Bewachung ihrer Stadt erkenntlich zeigen und
boten denselben ein Geschenk aus der Beute des K riegszuges an; zwischen zwei Broncethoren
und zwei Prophyrsäulen, die sie von Majorca mitgebracht hatten, sollten sie wählen. Die Floren-
tiner baten um die beiden Säulen, welche ihnen die Pisauer mit Scharlach bedeckt nach Florenz
sandten ; man sagt, fügt Villani hinzu, dass die l'isaner die Säulen aus Neid anbrannten, ehe sie
dieselben abschickten. Wie verbreitet diese Fabel war, ergiebt sich aus den Commentaren zur
Divina Comodia, welche den bekannten Vers Inferno XV. .67: Vecchia fama nel mondo Ii
chiama orbi dahin interpretiren, die Florentiner seien blind genannt worden, weil sie nicht bemerkt
hätten, dass die beiden Säulen mit Scharlach bedeekt worden seien, damit sie die Feuerbeschädigung
derselben nicht sofort erblicken sollten. Seit dieser Zeit seien die Florentiner Blinde 1 ) und die
l'isaner Verräther genannt worden. Selbst von dem jüngeren Chronisten von Pisa — Marangone hat
selbstverständlich nichts von ihr — ist diese Anekdote aufgenommen und ist noch ausgeschmückt
worden. So schreibt Ranieri Sardo in seiner bis zum Jahre 1400 herangeführten Cronaca Pisana
(.'ap. XIV. . . . e due colonne che, come si dice, erano si belle e si per Ii Saracini iueantate, che ein
faceva alcuno furto, v'era dentro veduto; cd arsicciate le mandonno a Fiorenza ehe avea guar-
dato Pisa; e poi le colonne non ebbeno piü vertude, e perö si dice Fiorentini cieehi.
Dass diese Erzählungen sämmtlieh unhistorisch sind und nur dem Hasse der Florentiner
gegen Pisa ihre Entstehung verdanken, ist nicht nöthig weiter auszufuhren. Man wollte in Florenz
im 13. und 14. Jahrhundert vielfach nichts mehr davon wissen, dass man im 12. Jahrhundert
lange Jahre mit Pisa verbündet gewesen war und im Gefolge der gewaltigen Seemacht einen
Kriegszug gegen die Balcaren mit gemacht hatte, von dem man als seinen Beuteantheil jene
Porphyrsäulen zurück gebracht habe. Dass aber die Florentiner wirklich sich an diesem Kreuz-
zuge gegen die ungläubigen Bewohner der Balearen betheiligt hatten, was man bisher wohl ver-
tnutfaen aber nicht beweisen konnte, geht aus einer von W Ostenfeld aufgefundenen Urkunde hervor,
nach der im September 1114 Kaymund Berengar Graf von Barcelona bei der Kirche S. Felix von
Gerona den Pisaneru, die auf der Expedition gegen die Balearen begriffen waren, in Anwesenheit
von Lucchcsen, Sionesen, Volaterranern und Florentinern Privilegien verleiht *). Die Florentiner haben
bei der Bentetbeilung nach Eroberung Majorcas ohne Frage sich die Säulen selbst ausgesucht.
Während die Pisaner im Vereine mit tuscischen Bundesgenossen sieh auf diesem Kriegs-
zuge befanden, erhielten sie zu ihrem grossen Bedauern «He Nachricht, dass die Grosagränn
Mathilde gestorben sei. Die Angabe unserer Annalen ist richtig. Sie starb bekanntlich am
24. Juli zu Bianello bei Mantua. Die Angabe G. Villanis (IV. 21), dass Mathilde in Pisa begraben
sei, beruht auf dem Missverstandnisse einer Grabschrift an dem Sarge ihrer Mutter zu Pisa»). —
1) Villani II., giebt freilich einen anderen Ursprung
des Beinamen» an: die Florentiner seien Ciecbi genannt
worden, weil sie den Tutila freiwillig in ihre Stadt
aufgenommen hätten.
2) Die Urkunde, die WUatenfeld vor Jahren im
Archiv von Floren* excerpirt hat, niusa jetut im
Fiaanischen Archive «ein. Ufr. Laurentii Veronenaia
poema di belle Balearieo Muratori VI. 115 a. f.
Mittitur ad Comitem eui Barchinon atque Oirnnda
Subdunrur, multxaque regit pro viribus urbea,
Cui nomen Ueymundus erat etc
Charta legi Comitis petitnr fractoque «igillo
lnspexit Lodoieua eaui, legitquo deceater.
Lecta placet eonetia, Comiti dant a^niina laude«.
Sancti Felicia portum gena illa vueabat,
In quo Fraeaul erat etc.
3)Roncioni,IstorieFieaneiuiArch.»tor. bat. VI. 1.
8. IM.
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10
Es könnte auffällig erscheinen, das« die Notiz unserer Annalen über die Feuerprobe de«
I viiu- Mingardole, welche sonst nirgends erwähnt wird, sich, wenn auch nur äusserlich, hier
ebenso an die Nachricht von dem wiederholten Brandunglücke anreiht, wie bei O. Villaoi diese
Unglücksfälle in einen inneren Zusammenhang mit der Verbreitung von Ketzereien und Sekten-
wesen in Florenz gebracht werden '). Doch haben wir es hier lediglich wohl mit einem zufälligen
Zusammentreffen zu thnn, denn G. Villani hat unsere Aufzeichnungen nicht gekannt, und daun
ist es durchaus fraglich, ob Petrus Mingardole wirklich, wie man allerdings auf den ersten Blick
anzunehmen geneigt sein könnte, wegen Ketzerei die Feuerprobe zu bestehen hatte. Denn, wenn
auch die Worte, das« er sich de crueifixo vertheidigt habe, so aufgefasst werden könnten, als
habe er sich wie viele Patarencr, die den Cultus der Bilder verwarfen 1 ), einer Verhöhnung des
C'rucifixes schuldig gemacht, so möchte ich kaum glauben, dass der Aufzeichner unserer Annalen,
der offenbar dem geistlichen Stande angehörte oder doch ein sehr bedeutendes kirchliches Interesse
verrath, da er die VerhAngung dos Interdikts über Florenz so gewissenhaft (1138) berichtet»),
die Rettung eines Ketzers durch die Feuerprobe gemeldet haben würde. Die Redensart se defen-
dere de crueifixo ist Übrigens kaum mit Sicherheit so zu deuten, wie hier geschehen, und man
hat daher schon gelesen: de c inline ci infixo*). Villani folgt bei seiner Motivirung des über
Florenz hereingebrochenen Unglücks einfach der alttestamentlichen mittelalterlichen Vergeltungs-
theorie, die bei ihm besonders stark hervor tritt Von jenen Unglücksfällen aus hat er
auf das Vorhandensein von Ketzereien geschlossen. Dieselben als eine Strafe für die allzugrosse
Vergnügungssucht auszugeben, wie er sonst wohl thut, erschien ihm vielleicht doch allzu hart«).
Aber in dem Anfang des 12. Jahrhunderts gab es in Florenz wohl noch keine häretisch -patare-
nischen Sekten, die nach der Mitte des 12. und 13. Jahrhunderts in Florenz verbreitet waren.
Der Epicuraismus, dessen z. B. Farinata degli Uberti, wie das Haupt seiner Partei Friedrich IL,
Die Idee der göttlichen Gerechtigkeit, welche den
Verfasser der Chronik Dino Compagnis so auszeichnen
soll, int demselben nicht ho ßigenthlimlmh als Hegel,
die Chronik des Dino Conipagni 8. 87 n. f. nenn». Wenn
Hegel 8. !>u als Parallelstelle zu Dino Conipagni Dante
(Inferno VI. 74) citirt:
Superbia, invidia ed avarizia sono
Le tre faville o'hanno i cori accesi
so hÄtte er anch Villani Vni 9« anfuhren sollen:
Questo invidioso portato convenne che partorisse
dolorosa fine, che per le poccala della tuperbia t in-
vidia e avaritia e altri vi*i che regnavano tra ioro,
erano partiti in setta; e dell' una era capo messer
Corso de' Donati etc.
b) Villani XI. 2. X. 219. E parva segno per
contrario della tu iura avversita, siecome le piü volte
avviene «teile false e tallaci felieita temporali, ehe
dopo la soperchia allegrezza segna soperchio amarore.
E cio e hene da notar« per eeempio di noi e di chl
appresso di noi verrä.
1) Villani IV. 30. Onde i Fiorentini ebbono
grande pestilenzia. E non, sanza cagione e giuditio
di Dio, imperciochc la cittä era malainente corrotta
di resia intra l'altre della setta degli Kpicurei etc.
2) LamI, Lczionl 8. 4S2.
3) Auch die Übrigen Aufzeichner unserer An-
nalen beschäftigen sich mit dem Verlust des Offizium».
Ich glaube, dass die Handschrift in einem Kloster
geschrieben ist.
4) Der Ursprung dieser Lesart, die mir Wilsten-
feld mitthcllt, ist mir unbekannt. Wenn man statt
auf die Sitte bei Gottesgerichten Bezug genommen
sei, mit einem CruciBx in der Hand dasselbe zu be-
stehen. Wie dem nun auch sein mag, die Anspielung
anf den Patarenismus flllt auch bei dieser Auffas-
sung weg.
5) Ich notlre hier aus dem VIII. Buch allein das
Capitel 32. 37. 39. MI. fis. 72-, in denen die Idee, dass
Sünde Unglück bringe, wiederholt ausgesprochen ist.
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17
beschuldigt w urde '), den aber Villani schon im Anfang des 12. Jahrhunderts in Florenz verbreitet
sein lässt (IV. 30), war sicher damals dort noch ganz unbekannt. In den Gesta Florcntiuorum
hat auch von den Patarenern, die in Florenz in dieser Zeit vorhanden gewesen, Nichts gestanden.
Denn die abgeleiteten Quellen haben ausser Villani Niehts davon erhalten. Simone della Tosa, der
allerdings zu 1117 die Notiz hat: E fu in Firenze la resia de' Paterini, hat dieselbe einfach aus
Villani herübergenominen. Der Name Patarcnor war im 12. Jahrhundert ein Schimpfname für
alle Feinde und Beeinträchtiger der Kirche und ihres Gutes geworden J ).
Da wir hiermit das Gebiet der kirchlichen Streitigkeiten, die im 12. Jahrhundert in Florenz
entbrannten und von unseren Annaion, wenn auch nur sehr kurz erwähnt werden, gestreift haben,
so wollen wir dieselben gleich hier zusammenfassend behandeln. Und das um so mehr als in
der letzten Notiz unserer Annalen die Patareuer auch hier als eine der in Betracht kommenden
kirchlichen Parteien genannt werden.
An und för sich wären wir bei der Mehrdeutigkeit des Wortes officium, das nach unseren An-
nalen 1188) 1154 und 1173 in Florenz verloren gegangen sei. nicht gezwungen, nur au das officium
missae, den Hauptbestandteil des Gottesdienstes, zu denken und anzunehmen, dass Florenz in
diesen Jahren mit dem Interdikt lndegt gewesen sei. Aber da es zum J. 1173 heisst, das officium
»ei wegen der Patarener zu Florenz verloren gegangen, und Bischof Azzo in einer spater zu er-
wähnenden Urkunde ausdrücklich vom officium eeclesiasticum spricht, so kann über die Bedeutung
von officium an dieser Stelle kein Streit sein. Wir müssen aurb für die Jahre 1I3S nnd lir>3
und 1173 annehmen, dass die Stadt mit dem Interdikt belegt war. Anderweitige Angahen
stimmen hiermit auch übercin, so dass wir sogar die Ursachen des Verlustes des Officium ver-
muthnngsweise wenigstens bestimmen können. Wie weit die curialistisch-asketische Mönchspartoi
sich im 1 1 . Jahrhundert der Herrschaft im Bisthum Florenz bemächtigt hatte, ist TU." 1. S. «<S u. f.
ausgeführt worden. Dort habe ich S. 92 die Vermuthung ausgesprochen, dass die Wahl des Nach-
folgers von Bischof Kainer, des Bischofs Gottfried aus dem Grafengeschlecht der Alberti, als ein
Rückschlag gegen die übertriebenen Tendenzen der Mönchspartei aufzufassen sei. Jedenfalls ge-
hörte dieser Kirchcnfürst der von 1113 — 1143 in einem für die Entwicklung der Stadt Florenz
sehr wichtigen Zeitabschnitte den Bischofssitz der Stadt inne hatte, nicht der bisher herrschenden
Richtung an.
Bischof Gottfried 3 ) war ein Sohn des Grafen Alberto von Vernio, der nicht lange nach
1133 starb. Derselbe hatte noch drei Brüder Alberto, Bernardo genannt Nontigiova und Mala-
branca. Der älteste dieser Brüder scheint früh gestorl>en zu sein. Er hintcrlicss einen gleich-
namigen Sohn, in der Regel Albertino genannt. Dieser war mit Aldegarda, der Tochter eines
1) Dante, Inferno X. Villani VI. I.
2) Siehe dag ludicat von Sntri Jan. IUI (Annale«
Camaldulense» III, Append. 8. TO«). Ighur univeral,
qni vnlgo Paterensen voeantur, oo quia sub jugo pec-
cati retinebant omnUque de predicta ecclcaia sanete
Fortunate aoeipiebant.
3) Repetti in dem Stammbaum der Alberti im
Append. »eines Dizionnario 8. 27 nnd Pasaerlni I. I.
HI. 2 S. 34. Ich gehe auf dio genealogischen Fragen
hier näher ein , da Kepetti und Pasgerini hier nicht
ganis da« Uechte gesehen haben, und das Epiacopat
Oottfriedg sehr wichtig für die Entwicklung der floren-
tinischen Dinge geworden ist. Ist doch durch ihn die
Stellung de» wichtigen Grafenhauses der Gnidi zu
der Sttdt eine gan» andere geworden.
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18
Grafen Arduin verbeirathct. Dieser Arduin war nun nicht, wie Passerini will, ein Sobn Guido«,
des Sohnes vom Grufeu Hugo aus <Ioni eadolingischeu Geschlechte, der 1112 Btarb. Dieser Guido
hatte einen Sohn Hugo, der 1198 vorkommt. Jener Arduin, der 1131 erwähnt wird, wäre als
Bruder dessellteu doch mehr als durch ein Menschenalter von ihm getrennt Ebenso wenig kann
er ein Sohn des Grafen Guido Guerra II. gewesen sein. Der Graf Arduin Guidos Sobn, welchem
Ceeilia, die .Wittwe des Grafen Hugo von Montecascioli (f 1112) Güter geschenkt hatte, die sie
von ihrem Gemahle als Morgengabe empfangen hatte, und die dieser Graf am 19. Februar 1131
zu Monteeastclli der Kirche S. Mariae zu Pisa abtrat*), gehörte einem Gcschlechte an, das de
Palnde später de Palü J j genaunt wird, und in dem damals die Namen Guido und Arduin häufig
vorkommen. Die Wittwe des Grafen Hugo von Fuceochio (f 1112) war nun höchst wahrscheinlich
in zweiter Ehe mit dem Grafen Guido von Palü verbeirathct , oder sonst irgeud wie verwandt
Sie üherliess jedenfalls dem Sohne desselben, Arduin, einen Theil der Güter, die sie von ihrem
Gemahl Hugo als Morgcugabe empfaugen hatte. Durch die Ehe der Aldegarda, der Tochter
Arduius, mit jenem Grafeu Albertino von Vernio, waren diese Guter in Beziehung zu dem Alber-
tischen Grafcuhause gekommen. Der Graf Bernardo, der Onkel Albertiuos, suchte sie desshalb
nach dem Tode des Neffen mit Hülfe seines Bruders, des Bisohofs Gottfried, für sich zu erwerben,
während Guido Guerra II. aus uns unbekannten Gründen gleichfalls Rechtsansprüche auf dieselben
erhob, während sie nach Sunzaiiume >j der für diese Verhältnisse hier erste Quelle ist, dem Bisthum
von Florenz hätten zufallen müssen. Wahrscheinlich hatten sie diesem ursprünglich gehört und
waren demselben sei es durch den Markgrafen Bonifaz oder durch einen Cadolinger abgepresst
wordeu. Der Bischof Gottfried beging nach Sanzanome damals ein doppeltes Unrecht Einmal
indem er gewaltsam pretextu spiritualium in die Besitzung (terra) des Grafen Arduin, die ihm
nicht angehörte, eiudrang, dann aber sie, das Bisthum beraubend 3 ), seinem Bruder überliess, desseu
Nachkommen sie noch bis auf die Zeit Sanzanomes besassen. Dieser Bischoff Gottfried war von
den Anhängern der Mönchspartei beschuldigt, durch Simonie seine geistliche Würde erkauft zu
Italien. Als seine vorzüglichsten Gegner werden genaunt der Archidiaconus der Kirche von
Florenz, also wohl von S. Giovanni, der Prior Johaunes von San Loronzo, der Prior Petrus ron
San Pictro Scberaggio und der Prior Kambald von San Stephane Da diese Geistlichen ihren
Bischof beim Volk der Simonie beschuldigten, verklagte sie der Bischof beim Papst Paschalis IL
Dieser setzte einen Verhandlungstermin i. J. 1116 an, zu dem der Bischof erschien, die Verklagten
unter allerlei Vorwänden aber sich nicht einstellten. Darauf Hess ihnen der Papst sicheres Geleit
versprechen, und nun kam der Archidiaconus und der Prior von S. Lorenz«. Die übrigen hielten
sich fern. Der Papst Hess jetzt die Parteien vor sich verhandeln. Aber es schien der Gegenstand
der Anklage zu schwiuden, da die Verklagten leugneten gegen ihren Bischoff conspirirt und ihn
der Simonie beschuldigt zu haben; sie hätten in Versammlungen von Clcrikern und Laien nur
nach dem Ursprung jener Beschuldigung u. s. w. geforscht Darauf erklärte der Papst den Bischof
Gottfried für rechtmässig gewählt, entsetzte die Verklagten tamquam propria confessione convictos
1) Archivio stor. 1. 1. IV. I. S. 76. den U raten von S. Bonifaeio, die Dach salischem
2) Nach Wustenfeld. Sie gehörten dem üe- Reehte lebten.
schlechte der Gmdolfinger, Grafen vun Reggio, Tor- 3) Thl. L S. 5. Z. 33 o. f. und S. 7. 'L 30.
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19
ihrer Aemter und Würden und bedrohte alle Geistliche, die Gottfried nicht anerkennen würden,
mit gleicher Absetzung, die Laien aber mit der Excomtuunication '). Paschalin II. der den Fana-
tismus des florentinischen Volkes zur Zeit des allgemeinen Concils von 1106 selbst an sich er-
fahren hatte 1 ), glaubte wahrscheinlich in diesem Falle energisch durchgreifen zu mflssen, um die
kirchliche Ordnung in Florenz nicht ganz vernichten zu lassen. Nichts destoweniger wurde der
kirchliche Friede in Florenz noch einmal während des Lebens des Bischofts Gottfried gestört.
Nach unseren Annalen verlor im J. 1138 die Stadt auf kurze Zeit das officium, nachdem der
Schwiegersohn Kaiser Lothars, Herzog Heinrich der Stolze, den Bischof ein Jahr zuvor wieder gewalt-
sam nach Florenz, von wo ihn die Bürger „ungerechter Weise" vertrieben hatten, zurückgeführt hatte.
Wir sind nicht unterrichtet, wesshalb die Bürger ihren Bischof vertrieben hatten. Möglicherweise
war der Bischof Gottfried kaiserlich gesinnt im Gegensatz zu dem Grafen Guido, dorn Herzog
Heinrich drei Burgen brach und den er zwang sich seinem Heer iinzuschliessen und mit ihm
gegen Florenz zu ziehen. Jedenfalls war der Bischof ein auf Mehrung der Güter seiner Familie
und seines Bisthums sehr bedachter KirchcnfUrst, der darum die ihm untergebenen Geistlichen
mit Abgaben drückte. Auf einer Diöcesansynode i. J. 1139 musste er daher für sich und seine
Nachfolger allen Pfarrern (plebanis) seiner Diöcese geloben, dieselben nicht weiter mit Abgaben
zu beschweren, als die ein Jeder von alten Zeiten her zu leisten verpflichtet sei'). Der Arehi-
diakonus Petrus, acht Pfarrer und die Vicedomini hatten die Höhe dieser Leistungen festgestellt.
Gottfried bedroht sich selbst und seine Nachkommen, wenn sie je dieses Privileg verletzen sollten,
mit dem Anathcm. Dass dieser Bischof auch vielfach mit der Curie zu verhandeln hatte, ergiebt
sich aus einer Anecdote, die der h. Bernhard in seinem Buche: De consideratione Lib. IV. 5 erzählt.
Ein Lernt des Papstes Innocenz II. der Cardinalpresbyter Martin, der von einer Gesandscbafts-
reise aus Dänemark zurückgekehrt ganz mittellos in Florenz angekommen war, sei von Gottfried
in Florenz sehr ehrenvoll aufgenommen und mit einem Pferde beschenkt worden 4 ). Zwei Tage
später sei der Bischof in Pisa erschienen , um einen Rechtsstreit mit einem Gegner zu Ende zu
führen und habo die guten Dienste seiner Freunde namentlich jenes Cardinalpriesters in Anspruch
genommen. Da habe ihm dieser aber gesagt, er solle das Pferd zurücknehmen, das in seinem
Stulle stehe, und erklärt, er würde das Geschenk nie angenommen haben, wenn er gewusst habe,
dass Gottfried einen bei der Curie anhängigen Proccss gehabt habe. Wenn nun in unseren An-
nalen erzählt wird, die Stadt Florenz sei vom 18. August bis 17. November 1138 mit dem Inter-
dikt belegt gewesen, so ist wohl anzunehmen, dass Bischof Gottfried, nachdem er 1137 gewaltsam
auf seinen Bischofstuhl zurückgeführt war, mit den Bürgern und Geistlichen seiner Stadt bald
wieder in Unfrieden gerathen war, der vorübergehend die schwersten, kirchlichen Censuren Ober
die Stadt herbeiführte, dann aber durch die Diöcesansynode 1139 endgültig gehobeu wurde •).
1) Der Brief des Papste« Paschalis II., in dem
dies« Dinge erzählt werden bei Ughelli, Its.Ua s. HL 94'.
2) Theil I. S. 91.
:») Ughelli, Italia sae. HI. 92* id qnod petiistis
in Synodo . . . secundutn qnod a P. domino nostro
Archidiacono, et octo Plebanis ac nostris vicedominls
ut nee nos nec nostri snecessores vos amplius ag-
gravare valeant. vel in aliquo plus a robis exigant,
praeterqnatn qnod ab antiquis per nnum quemque
constitntum est.
4) Die Erzählung spielt 113% xor Zeit des Con-
cils von Pisa.
5) Da das Consularregiment 113% In Floren« be-
3*
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20
Doch will ich nicht verhehlen, daBs dieser Zusammenhang, den ich zwischen den uns durch ver-
schiedene Annalisten erzählten uud den un* durch Urkunden überlieferten Einzelheiten hier her-
zustellen versucht habe, lediglich ein von mir suppouirter ist.
Ebensowenig als wir Uber die Ursachen, die der Stadt i. J. 1138 das Interdikt eintrugen,
zuverlässig unterrichtet sind, wissen wir etwas Bestimmtes über die Motive, welche den Papst
Eugen HL bewogen, Florenz vom .September 114$ bis zum 28. Februar 1154, fünf ein halbes Jahr,
mit gleicher Strafe zu belegen, wie unsere Auualen beriehten. Wir wissen nur, das» diese Angabe
vollkumtuen richtig ist. Denn der Nachfolger des Bischofs Gottfried, Atto, hatte vielfach nach
Korn zu reisen, um dort für die Aufhebung des Interdikts zu wirken. Am 3 t. März 1154 stellte
Atto (Azzo) dem Abte Oprandus von Sau Salvi eiue Assecurationsurkunde aus, in der er erklärte,
dass aus der Gelduiiterstützuug, die der Abt ihm aus Liebe in necessitate nostra, qua gravabamur
pro expeusis, quas pro ecclcsiastico officio reeuperando Komam saepe euudo et redeuudo feciuius,
habe zukommen lassen, kein Recht erwachsen, sondern da« Kloster nach wie vor sich seiner
Immunität erfreuen solle ').
Wüstenfeld hat mir gegenüber die Vcrmuthung ausgesprochen, dass das Interdikt vielleicht
mit den Fehden der Florentiner gegen den Grafen Guido Guerra zusammenhängen möge; die
Florentiner, die 1147 einen Vertrag mit dem Grafeu abgeschlossen hatten, der vielleicht mit der
allgemeinen Pacificatiou wegen des Kreuzzuges zusammenhänge, halten denselben treulos gebrochen.
Soviel scheint man aus dem corrumpirten Tcxto des Tolosanus herauslesen zu können 2 ). Sanza-
nome gleitet über das unangenehme Thema mit einer Wendung weg, die auch gerade kein sehr
güustigcs Zeugniss für die Florentiner ist. Es ist iu der That sehr wahrscheinlich, dass die Ex-
communicatiou der Florentiner mit ihren unaufhörlichen Kriegszügen zusammenhing. Fast ebenso
dunkel iu seineu Ursachen als der Verlust des Officiums im Jahre 1153 ist der von 1 173 3 >. Denn
wenn es auch in unseren Auualen heisst, wegen der Palareuer habe derselbe statt gefunden, so
bleibt doch zweierlei dabei immerbin unklar: Eiumal wer diese Patareuer waren, und wie es
möglich war, dass um einer Sekte willen iu Floreuz das Officium verloren gehen konnte. Es
scheint doch bei dem kirchlichen Charakter der Florentiner jener Zeit fast unmöglich, dass eine
Sekte solchen Einritts* in der Stadt gewinnen konnte, dass sie auf das Verhältnis« derselben zur
orthodoxen Kirche beBtimmeud eingewirkt hat. Und doch scheint dem so zu sein.
Die Worte pataria und patareni haben in verschiedenen Jahrhunderten in Italien ganz
Verschiedenes bedeutet. Bekanntlich von Mailand aus ungefähr seit der Mitte des 11. Jahrhundert«
verbreitet war die Pataria eine revolutionäre Partei, die die Verweltlichung der lombardischen
Geistlichkeit im Interesse des gregorianischen Systems bekämpfte und die Freiheit der lombardischen
Ktlinuit nachweisbar ist, während sich vorher nur ein-
zelne Spnren desselben aeigen, so wSrc e» auch möglich,
dass der Bisehof Gottfried sich mit der Commune Uber
die Regierungabefugnisse in der Stadt Überwürfen habe.
Das» sich die Aasbildung der Communalverfassung
in Florenz nicht ganz ohne Streit mit dem Bisthum
vollziehen konnte, versteht »ich von seihst.
1) Ughelli, Italia sacra III. IS*.
2) Tunc (1 149) enim inter Florentinos et eomitem
deeipientes spreto juramento pr&edictum destruxerunt
castellum. Toloaanus in Documenti di Storia ltaliana
VI. «3ii. Sanunome oben I. 7. Vergleiche das zu
den Annalee Florentini II Uber diese Kriegsiiige be-
merkte.
3) Ea kann kein Zweifel darüber herrscheu, dass
für ad missum, wie in der Notiz su loB3, amissum au
lesen ist.
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•21
Communen gegen da» Reich verfocht. Im 13. Jahrhundert bedeutete der Name Patarener so viel
als dualistischer Häretiker, als schlimmster Feind der römischen Kirche. Innoceuz HI. sagt von
ihnen impii Manichaei, qui se Catharos vel Patarenos appcllant '). Aber man nannte auch Patarener
alle die, welche aus irgend welchen Gründen, /.. B. weil sie der Kirche occupirte Güter nicht
reaütuireu wollten, mit der Kirche in CourJikte gerathen waren *). Waren nun die Patarener von
Florenz 1173, um deretwillen das Officium verloren ging, solche dualistisch gesinnte Häretiker,
oder nur Gegner, vielleicht nur ganz gelegentliche Gegner der römischen Curie? Trotz der viel-
gerUhmten Kirchlichkeit der antikaiserlich gesinnten Stadt, müssen wir ganz dasselbe von ihr
behaupten, was von Mailand schon längst bekannt ist. Die beiden Städte Mailand und Florenz,
von denen die eine die Vorkämpferin der päpstlichen Partei in der Lombardei seit dem 11. Jahr-
hundert war, und die andero, die sich seit dem 12. Jahrhundert immer mehr zu einer ähnlichen
Stellung in Tuscien emporarbeitete, sind gleichzeitig die beiden Hauptsitze der ketzerischen Par-
teien in Oberitalien und Tuscieu gewesen. Aus Florenz stammte Petrus, der erste Bischof der-
jenigen dualistisch gesinnten Sekte, welche die von Coucorezo genannt wird, eine Sekte in deren
Lehre der manichäische Dualismus gemildert auftritt 3 ). Was dieselbe lehrte, sieht man aus den
Glaubenssätzen, die Sendboten dieser Sekte, welche von Florenz ausgingen, an anderen Orten ver-
kündeten. So lehrten die Ketzer von Orvieto, wo seit 1150 ein Diotesalvi und eine Frau Julitta
aus Florenz neben Anderen die Irrlehren verbreitet hatten, nach der Biographie des h. Pietro
Parenzo, welche der Magister Johannes von Orvieto im Jahre 1200 vorfasst hat u. A. Folgendes:
Nihil esse Christi corporis et sanguinis sacramentum; baptismum quem catholica tradidit ecclesia
nihil proficere ad salutem; orationes et cleuiosynas ad absolutionis beueficinm non proficere de-
funetorum, beatuni Silvestrum et omnes successores poenae cruciatibus alligatos, omnia visibilia
a diabolo facta et ejus subdita potestati, quemlibet bonum beato Petro apostolorum prineipi meritis
et praemiis adaequari, quemlibet malum cum Juda proditore poenatu similem sustiuere etc. 4 )
Hat jener Diotesalvi aus Florenz diese Irrlehren in Orvieto verkündet, wie jener Magister Johannes
behauptet, so werden dieselben sicher auch in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts in Florenz
selbst verbreitet gewesen sein. Leider giobt uns Papst luuocenz IIL in seinem an die Florentiner
gerichteten Schreiben vom März 1206, das sich auf die Ketzer, „welche schon längst in Florenz
eingedrungen seien" und eine gegen sie gerichtete von der Commune getroffene Einrichtung,
institutio, bezieht (Epistolae Lib. IX ep. 7), den Iuhalt der Lehre der haeretici, so untestimmt und
allgemein an, dass wir diesen frommen Phrasen gar nichts entnehmen können. Wenn man aber
wird einräumen müssen, dass die Häretiker zu Florenz dualistischen Irrlehren huldigten, so bleibt
es doch immer noch ganz unerklärt, wie wegen solcher Irrlehrer 1173 die Stadt mit dem Interdikt
belegt werden konnte. Denn kaum denkbar ist es doch, dass derartige Häretiker in Florenz um
diese Zeit zu solchem Ansehen und Einflüsse gelangen konnten, dass um ihretwillen die Gläubigen
mit dem Verluste des Ofüciuins bestraft werden mussten. Denn mau würde über die Stadt doch
1) Innoeentis epiatolae Lib. X. ep. r,4 ed. Mignu
f. 11. S. 1147.
2) S. das Cittt oben S. 17. Anui. 2.
3) Vignier, Recueil de l'hiatoire de l'£tfli»e bei
f. Schmidt, Histoire et doctriw) de |a secte de» Gü>
tbarea I. ax W ir kommen später ad s. 1245 der Annal.
Floient. 11. ausführlicher hierauf zurück.
4) Act» S. S. Mai. Tom. V. 8«.
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22
nicht da« Interdikt ausgesprochen haben, wenn Mich dieselbe nicht zu Gunsten der Häretiker
irgend welchen kirchlichen Anordnungen gegen dieselben widersetzt hätte. Und das noch dazu
in einer Zeit, in der dieselbe Stadt gegen den mächtigen deutschen Kaiser und dessen Legaten
zu Guusten des rechtmässigen Papstes sich offen ausgesprochen und die Waffen ergriffen hatte.
Denn allein auf diese Zeit scheint es doch zu passen, was die Florentiner in einem tingirten
Schreiben an Papst Innocenz III. von sich rühmen: Sane tempore scismatis, quo etiam qui de-
bebant esse firmi et stabiles claudicarunt contra Fridericum imperatorem arma sumentes partem
coufovimas Alcxandri et illum qui ab haeresiarcha fuerat jam intrusus de nostris finibuB ejecimua
violenter 1 ). Dieses kann nur 1164 geschehen sein, als Rainald von Cöln nach der Wahl Fa-
sclialis III. die Rektoren des tuscischen zu Borgo Sau Ginosio um sich versammelt und die An-
erkennung des Gegenpapstes gefordert hatte, dann alier nach Oberitalien abgereisst war 1 ), oder
1165 als Erzbischoff Christian von Mainz Tuscien unter die Obedienz von Paschalis III. gebeugt,
dann aber das Land wieder verlassen hatte 3 ).
Wie dem nun auch sein mag, dnss eine Stadt, welche sich 1164 oder 1165 noch so ent-
schieden für den rechtmässiger. Papst ausgesprochen hatte, 1178 wegen der in ihr auf irgend eine
Weise zum Ansehen und Einfluss gekommenen häretischen Irrlehrern mit dem Interdikt belegt
werden musste, das bleibt uns, selbst wenn wir die Grttnde der Opposition gegen den kaiserlichen
Papst und seinen ,Eindringling' mehr auf weltliche als auf religiöse Motive zurückführen wollten,
immerhin ein nicht einfach zu lösendes Räthscl, das ohne neue unrkundliche Aufschlüsse wohl
schwerlich beseitigt werden wird. —
Kehren wir nach diesen die kirchlichen Verhältnisse von Florenz betreffenden Angaben
unserer Annalen zu einer Nachricht derselben zurück, welche sich auf ein für die Entwicklung
der Stadt sehr wichtiges Ereignis* bezieht, das ein halbes Jahrhundert vor den zuletzt erwähnten
Begebenheiten stattfand.
Nach unseren Annalen belagerten die Florentiner ihre Nachbarstadt Fiosole vom 30. Juni bis
zum 12. September 1125«). Unter welchen Bedingungen sie sieh derselben bemächtigten, sagen sie
nicht. Es ist einer der werthvollsten Abschnitte der Gesta Florentiuorum des Sanzanoine, in der
1) Aus dem Fornielbache de» Buoncompiignus
bei Winkelmami, Philipp von Schwaben L Büß. Ant
Wirren in der florentinischen Kirche zu dieser Zeit
weisen auch die Angaben bei Ughclll ltalia sacra III,
i»*»2 hin. Dieselben tsind aber so unbestimmt, das«
»ich aus ihnen nicht ersehen lisst. wer damals recht-
mässiger Bischof in Florenz war. Vom Bischof
Zenobius ist uns urkundlich Nichts erhalten, während
der Bisch jf Julius in mehreren Urkunden vorkommt.
Das» Zenobius der kaiserliche Bischof gewesen, ist
desshalb noch nicht ausgemacht Woher die Annales
Camaldulenses IV. 18o wissen: Petrus Bcraardo sue-
cessit anno 1189, Bernardus autcni Zenobio anno 1182,
Zenobius vero Jnlio, qui »ueoesaerat Amhrosio 1158,
2) Ficker. Rainald von Dassel S. 5*.
3) Varrentrapp., Christian von Mainz 8. 23.
I) Von einem Kriege, den gleichzeitig mit diesem
Kampfe die Florentiner mit der Familie Fabroni von
Pistoja und dieser Commune wegen des Castella von
Signa gehabt haben sollen, wissen Salvi, Sterin di
Pistoja I. i>7 und Perrens I. 431 zu berichten. Aber
Salvi folgt bei dieser EreShlung einer jedenfalls le-
gendenvollen Geschichte der Familie Fabroni, die ein
6. B. Cicci geschrieben hat 1. 1. 8. 55. Signa gehürte
seit dem in. Jahrhundert nach Florenz, wie zahlreiche
Urkunden beweisen, die Lami, Monuments L 84 n. f.
hat abdrucken lassen.
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uns die Geschichte dieses Kampfes zwischen Florenz und Fiesolo erzählt wird. Mit dem vollsten
Bewußtsein von der grossen Bedeutung dieser Eroberung der Nachbarstadt für die Entwicklung
von Florenz — sagt er doch, dass Florenz erst von der Zerstörung von Fiesole un seinen Ursprung
datire') — und in Uebereinstimmung mit unseren Annalen und den Ableitungen der Gesta Floron-
tinorum berichtet er, die Zerstörung von Fiesole sei im Jahre 1125 nach längerer Belagerung
erfolgt Aber er weiss auch, dass die Florentiner schon 1123 und 1124 die gefährliche Nachbarin
in ihre Gewalt zu bringen versucht hätten, dieses ihnen aber nicht gelungen sei, sie vielmehr erst
im dritten Jahre des Krieges die Stadt zur Uebergabe durch Aushungerung gebracht hätten,
nachdem der Bischof (Johannes II.) von Fiesole eine Capitulation vermittelt habe. Nach dieser
sei Stadt und Burg zerstört worden, das Bisthum sei dagegen in seiner Freiheit bestehen ge-
blieben *). In Folge dieser Zerstörung ihrer Stadt zogen nun viele Fiesolaner nach Florenz hinab
und es entstand durch Synoikismos jene gemischte Bevölkerung in der Arnostadt, aus der nach
Dante aller Parteibader derselben mit einer Art Naturnothwendigkeit hervorwuchs. Denn wenn
Fiesole auch 1134 noch eine civitas geuaunt wird 3 ), und um den Bischofssitz noch immer eine
Anzahl Häuser sich erhalten haben, so war mit der 1125 erfolgten Zerstörung der Burg und der
Mauern der alten etruskisehen Stadt ihre Macht tu: immer gebrochen und sie wurde im Laufe
der Jahrhunderte immer unbedeutender. Die Florentiner hatten von jetzt an vollständig erreicht,
was sie bei jener Belagerung erstrebt: die wegen ihrer Lage und der eigentümlichen hier be-
stehenden Verhältnisse der Ausbreitung ihrer Macht doppelt gefährliche Stadt war für immer
unschädlich gemacht.
Im Allgemeinen hatten Bich die Grenzen der Bisthümer an die Grenzen der grösseren aus
römischer Zeit erhaltenen civitates angeschlossen *). Die Grenzen der Grafschaften fielen nun in
der Regel mit denen der Bisthtlmcr zusammen. Dass dieses auch für Florenz der Fall gewesen,
nehmen Borghini und Lami an. Der letztere schreibt: (Jon gran verita scrisse il Borghini, che ha
avuto sempre il contado equale a'tcrmiui del suo Vescovado , come ha ancora in oggi *) und in
den Monumeuta ecelos. Florent. II, 1229 hoisst es: Comitatus Florentinus Arno adjaecns olim se
extendit ad occasum non ultra fluminis Elsae ostia, ad orientem uon ultra ostia fluminis Decu-
mani, si dioeceseos ecclesiasticae limites prosequamur. Utriuque autem XX circiter M. P. pro-
tenditur. Dem entsprechend bildete höchst wahrscheinlich das Bisthum Fäsulae auch eine Graf-
schaft, obwohl mir von dortigen Grafen Nichts bekannt ist. Bei der Lage der beiden Bisthümer
— der grösste Theil der Diöcese von Fiesole war durch die von Florenz von dem Sitze des Bischofs
getrennt und bestand aus zwei sehr ungleichen Theilcn — war es daher sehr natürlich, dass
1) Cum ejus uccasione dc-Btruetione Facsularuru
— Florentia sump»i&set originutu.
2) VitJuni IV, 6 verlegt das Alle» in die Zeit
nach der angeblichen Zerstörung L J. JDlfe TM. L
8. 66. — In der Florentiner Zeitschritt: II Borghini
Anno 2. (1S75) Nr. 5. S. 73 u. f. habe ich den Beweis
au führen gesucht, dass die Erzählung von der Be-
lagerung von FKsulae durch die Römer, wie sie in
der Schrift Chronica de origine civitatis (TW. I. S. 51)
vorliegt, nur ein Reflex der Kämpfe von 1125 Ist
•i) Ughelli III. 241. Ich weiss nicht, ob es nicht
ein Druck- oder Lesefehler ist, wenn in dem sonst
mit der Urkunde von 1 103, Ughelli 111. 237, überein-
stimmenden Eingange dieser Urkunde das Wort arcem,
das dort steht, hier durch curtem ersetzt ist. Ist
richtig gelesen, so weist das auch auf die inzwischen
(1125) erfolgte Zerstörung der Arx hin.
4) Bethmann-Hollweg, Romischer CMIpCOMM V.
2. 8. 1U4.
5) Lami, Lesioni. 8. CVU1.
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24
man die beiden Grafschaften früh zusammenlegte und zu einer Iudicaria vereinigte. Wann diese«
geschehen ist, wissen wir nicht. Jedenfalls schon im 9. Jahrhundert. Denn in einer Urkunde
von 890 heisst es von der Curtis Sala sie liege sub Castro Fesulae et constat in comitatu Fesulano
et Florentino '). In drei anderen von Rcpetti citirten Urkunden aus den Jahren 903, 986 und
994. welche in Passignano, Castiglionc und Ricavo (Val di Pesa) ausgestellt sind, wird gesagt,
sie seien verfasst im Contado oder der Giudicaria von Florenz und Fierole. Dieses Verhältnis«
bestand im 11. Jahrhundert weiter. In einer Urkunde z. B. von 1016 heisst es: Actum in loco
Porciano Iudiciaria Florentina scu Fesulana. In einer anderen von 1043: Infra comitatum Kloren-
tinuni et Fesulanum, Aretinum, Senensem etc., in einer von 1094: Actum est hoc in loco Saneto
ßarillo Iudiciaria Florentiua ac Fesulana, in einer anderen von 1102: Actum in loco qui vocatur
Pinzano Iudiciaria Florentina et Fesulana J ). Daraus ergiebt sich mit Sicherheit, das die Bi»thtlmer
Florenz und Fiesole jetzt einen Gerichtsbezirk, eine Grafschaft bildeten. Als nun die Markgrafen aus
dem Hause Canossa, welche die markgräflieben Befugnisse den Städten gegenüber wesentlich ge-
steigert und in Klorenz ihre Rechte direkt, nicht durch Vormittelung eines Grafen ausgeflht
hatten 3 ), mit der Markgräfin Mathilde ausgestorben waren, suchten die Florentiner eben jene
Befugnisse an ihre Stadt zu briu^en: der Kampf um die Erwerbung der Grafschaft, um die Bildung
eiues autonomen Staatewesens, das im Laufe der Jahrhunderte immer grösser geworden sich in
unseren Tagen als Grossherzogthum Toscana aufgelöst hat, begann damals. Da in Tuscien, nicht
wie in der Lombardei, die Grafschaft an die Bischöfe gekommen war, das Markgrafenthum hier
üherhaupt die Ausbildung grosser bischöflicher Immunitäten verhindert hatte 4 ), die deutscheu
Markgrafen nach 1115 aber nur so lange einen wirklichen Einfluss geltend machen, die mark-
gräflieben Rechte wahren konuten, als sie die nöthigen Truppen zur Verfügung hatten, was doch
nur vorübergehend der Kall war, so war dem Umsichgreifen der aufstrebenden Gommunen keine
fremde Macht sehr gefährlich. Nur die verschiedenen Städte selbst beschränkten einander gegen-
seitig. Die schwächeren suchteu an dem Reiche gegen ihre mächtigen Nachbaren vorübergehend
einen Bundesgenossen, dessen mau sich aber sofort zu entledigen suchte, so bald man seiner nicht
mehr zu bedürfen glaubte.
Um jedoch mit Erfolg sich die Selbstständigkeit erringen zu können, mussten vor allen
Dingen die Städte in ihrer nächsten Umgebung gegen feindliche Angriffe gesichert sein: es durfte
hier, sei es für die deutschen Heere, sei es für die grösseren Nachbarstüdte, keine Stützpunkte
gehen, von denen aus die Stadt leicht gefährdet werden konnte Darum Buchten sich die Floren-
tiner der Burg zu beinächtigeu , von der aus die cadoliugischen Grafen in Verbindung mit den
deutschen Markgrafen ihre Stadt bedrohten, darum suchten sie vor Allen die Stadt unschädlich
zu macheu, die fast uneinnehmbar auf der Spitze des Berges lag, der ihr Weichbild überragte.
1) Ughelli III. 114*.
2) Rcpetti 11. III. Lami, Leiione < — CH. Ughelli
111.36. Ueberall wird in den Urkunden sub jener Zeit
jedoch nicht der Ausdruck Comitatus (Judic*ria) Floren-
tius et Fesulanna gebraucht Der Auadruck comitatu»
Florentinu» kommt auch allein vor, i. B. in einer
Urkunde in den Annales Cainalduleu > III. App.
S. !>9. aus dein Jahre llMO, wahrend von einem Ootui-
tatua Fesulanus allein, so viel ich sehe, niemals die
3) Ficker, Forschungen I. 256. Oben I. S. «».
Antn. 2.
4) Bethuiann- Holl weg, Ursprung 8. 116; Hegel,
Städteverfaasung II. TS; Ficker I. 253.
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25
Florenz war im II. Jahrhundert ohne Frage eine weit bedeutendere Stadt als Fiesolc geworden.
Aber wenn der deutsche Markgraf diese bischöfliche Stadt zu Keinem Sitze erkoren und von hier
aus da» mittlere Arnothal zu beherrschen und zu vorwalten versucht hätte, so würden die Florentiner
sich der Grafschaftsrechte in den Bisthtlmern Florenz und Fiesolc nimmer haben bemächtigen können,
die Besatzung der Feste hätte stets wie eine gefahrdrohende Wolke Uber ihren Häuptern geschwebt,
die Sicherheit dos Waarcntransportes zu Walser uud zu Lande wäre stets eine illusorische gewesen.
Darum musste Florenz die Burg und die Stadt Fiesole vernichten, wenn es selbst existiren und
gedeihen wollte. War demuach die Eroberung und Schleifung von Fiesolc eine I-ebensfragc für
das Gedeihen von Florenz, so war diese doch nur in einer Zeit zu lösen, in der, wie nach dem
Tode der Markgräfin, in Tuscien das Faust recht mehr galt als irgend welche gesetzlichen Ord-
nungen. Und so ist es denn auch geschehen, wie schon erwähnt: eine dreijährige Belsgernng
endete, wenn wir einem sogleich weiter mitzuteilenden Aktenstücke irgend welche Glaub-
würdigkeit zusprechen wollen, damit, dass die Florentiner die Stadt gegen die abgeschlossene
Convention ausplünderten. Denn wenn, wie aus unseren Annalen und aus Sanzanome feststeht,
die Florentiner Monate lang Fiesolc belagerten, und der h. Atho sagt, sie hätten nicht meditata
nequitia gegen Fiesole gehandelt, so ksnn sich das, was der Ii. Atho an den Florentinern ent-
schuldigen will, doch nicht auf die Belagerung, sondern auf ein einzelnes mit derselben in Ver-
bindung stehendes Faktum beziehen. Der Zwang, der gegen die unglücklichen Bewohner der
eroberten Stadt ausgeübt wurde, um sie zu einem Synoikismus mit Florenz zu bewegen, die Art
der Plünderung der alten Stadt scheint derartig gewesen zu sein, dass selbst in diesen Zeiten
der gräulichsten Verwilderung aller Rochtsbegriffe in Tuscien, man die Thateu, welche die Floren-
tiner in der eroberten Stadt verübt hatten, doch als so exorbitant ansah, dass sie den Zorn und
die Strafe des Papstes herausfordern müssten. Der h. Atho, Abt von Vallombrosa, sah sich
wenigstens veranlasst mit seinen Mönchen einen Brief an Papst Honorius II. zu senden, um den
Zorn desselben über die Zerstörung von Fiesole zu beschwichtigen. Da dieser Brief nur in einem
diesseits der Berge wonig verbreiteten Werke, in der Historia monasterii S. Michaelis de Passi-
niauo, die Soldani herausgegeben hat, enthalten ist. glaube ich denselben hier nochmals zum
Abdrucke bringen zu sollen.
Derselbe lautet wörtlich 1. 1. S. 109: Domino ac Beatissimo Patri Ho. divina gratia primae
Scdis Antistiti At(ho) poceator Monach. et reliqni Fratros Valisumbrosae cum debita subjectione
voluntariam in omnibus obedientiam. Kecolentes integrnm fidem et devotionem, quam erga Sedem
Apostolicam nostri Majores actenus sorvavere non formidamus vestram fiduccialiter adire prae-
se tiam pro nostris aliorumque necessitatibu« rogaturi humilitcr itaque Sanctitatem vestram
Buppliccs exoramus ut laboris et obodientiae Vallumbrosanae Familiae uunquam immemores per-
sequcntiuni nos saevitiam ad praesens aliquatenus arcero dignemini. Quam ideo ex ordine non
exponimus, qnoniam eam Domini Mutinensi sepiscopi ') relatione vos audivisse confidimus. Usque
adeo quippe in nostri conculcatione crassantur, ut excepta rapiua mobilium, combustione domorum,
)) rsonas insuper nostras turpiter caodcre ac nudare minime vereantur.
Ad hacc pro Florentinorum excessibus itidem obsecramus, quos etsi velimus absque maximo
1) Es der Bischof Di>do t 1134
1
'Iii
aeandalo deserere non valenius, quoniam habitautes in medio eoram et ipsorum beneficiis substen-
tauiur multorum pro injuriis illorum manibus liberamur.
Nec ad hoc i»ta proferimus, ut iniquitas eorum nobis placeat, vel ut prorsus impuDita
remaneat, sed uc major indo ruina na»catur super eos »altem minor vindicta procedat. Dicunt
autem sc m Iii- corrigere, quod non meditata ncquitia commisere. Sunt etiam intor eos utrius-
que sexus et ordinis plurimi, quorum nec actu nec voluntate Contimit Fesulana deatruetio, id-
circo ne immunes ab hoc crimine cum (noxii)s puniantur in auribu* hominum, et innoxia ....
citudo ') pn riter ab Ecelesiae gremio reparetur Sanctitati vestrae p . . . est providere. Tandem
aueti gratia simul et benedictioue vestra parvitatem nostram totiusque congregationis statum vobis
in Domino cotumendamus, orante» ut in Sageua Petri salvari vobiscum in die domiui mereamur.
Es ist kein schmeichelhaftes Bild, das der fromme Gottesmann, der die Florentiner doch
so gut als es gehen wollte entschuldigte, von diesen entwirft. Wenn er aber hervorhebt, es seien nicht
alle Florentiner an der Zerstörung und Plünderung FieM'les bethciligt gewesen, so haben diese Rede-
wendungen nur den Zweck, der von Seiten der Florentiner offenbar geftirchteten Vcrbangung de» Inter-
dikts über ihre Stadt zuvorzukommen und dieselbe abzuwenden 5 ). Ob das gelungen ist, wissen wir
nicht. Jedenfalls haben sich die Florentiner nicht gebessert uud sind nach wie vor mit der rüek-
Bichtsloscsteu Energie gegen ihre Nachbarn vorgegangen. Sie waren hierin gewiss nicht schlimmer
als diese selbst, nur glücklicher. lJie Zustände, welche sich in Tuscicu aus diesem Kriege Aller
gegen Alle entwickelten, waren der Art, das» »io selbst einen Kichtitaliener zu den beweglichsten
Klagen Uber das elende uud unglückliche Tuscicn trieben. Schreibt doch Petrus Veuerabilis
Lib. V. Epist. 37 an König Hoger von Sicilieu: I tinam miserabilis ac infelieis Tusciac partes
felici vestro imj>erio cum adjacontibu» proviueiis ndjungerentur et res porditiasimae pacitico regni
vestri corpori unirentur. Vero non tunc sicut nunc rx* diviuae ac buraanae nullo servato ordino
confunderentur, non urbes, castra, burgi, villae, stratae publicae et ipsi Deo consecratae occlesiae
homicidis sacrilegis, raptoribus expoucrentur. Non poenitcutes pergrini, clorici, monachi, abbates,
presbyteri, ipsi »upremi ordinis saccidotes, episcopi, aichiepiseopi primates et patriarchae in manu»
talium tradercutur, spoliarentur , distraherentur et quid dicam? vorberareutur, occidereutur etc. 4 )
Man sieht die Zeiten, welche Cacciaguida preist, waren doch nicht die besten. Nur darin hat er
vollkommen Reeht, wenn er in den bekannten Versen*):
O quanto fora meglio esscr viciue
Quelle genti ch'io dico, ed al Galuzzo
Ed a Trespiano aver vostro confiue.
1) »ollicitudo?
2) prorsua?
:i) IMe Einnahme von Ficsole wurde ntn-h viele
Jahrzehnte später in Tnscien al» einet der merk-
würdigsten Ereignisse des Landes angesehen. In dem
merkwürdigen Aktenstück, welches L. Passerini im Ar-
chivio atorico Scr. III, tum. XXIII unter dem Titel Una
monaca ote. veröffentlicht hat, worden die alten Leute
befragt, wie lange Ihr Gedächtnis* zurückreiche , ob
aie »ich etwa noch der Zerstörung Fiesoles erinnerten.
i) l'etrus VencrabilU spielt hierbei auf den
Ueberfull an. den er mit deu vurnehuisten französischen
Prälaten auf der Rückkehr vom Pisaner foncil (113»)
in der Nähe von Pontrerooli in erleiden hatte. l>ie
Prälaten mussten sich durch hohes Lösegeld aus der
Gefangenschaft , in welche sie die Wegelagerer ge-
worfen hatten, loskaufen. Epiatolae Petri Venerabi-
lia II, 17. Wilkens, Peter der Ehrwürdige. 8. 200.
Oieaebrecht IV S. 121 und 445.
5) Paradiso XVI. 62-55.
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27
das Weichbild der Stadt für die ernten Jahriehnte de« 12. Jahrhunderts auf einen so geringen
Raum einschränkt, wie er durch die beiden Orte Galuzzo und Trcspiano, von denen der eine un-
gefähr 2 Miglien Büdlich, der andere eben ho weit nördlich von der Stadt liegt, andcatct. —
Die Eroberung de» Castells von Vignalc durch die Florentiner, welche unsere Annalen
zum Jahre 1129 l>eriehten, wird anderweitig nicht erwähnt. Da es mehrere gleichnamige Castolle
Vignale gab, so ist es nicht vollkommen sicher, welche« hier gemeint ist. Da aber hier Sienesen
gefangen genommen wurden, so muss es doch wohl da» jetzt verschwundene Vignale im Val
d'Elsn gewesen sein, das in Urkunden bis zum Juli 1129 crwAhnt wird 1 ). Es lag unweit der
Heer»tras8e, welche aus dem Val di Fesa ins Val d'Klsa Über die Berge nach Poggibonzi fahrte,
also in eiuer Gegend, in der die KAmpfc der Florentiner und Sienesen mehr als ein Jahrhundert
hindurch vorzugsweise entbrannten. Man wird wohl auch nicht irren, wenn man die Eroberung
dieses Castells der Sienesen iu Verbindung bringt mit der Fehde, die in diesen Jahren zwischen
Pisa uud Siena entbrannt war, und der auch der Markgraf Conrad nicht als massiger Beobachter
fern geblieben zu sein scheint. Die Amialcs Seuenses berichten zum J. 1129, der Erzbischof
Roger von Pisa, der zugleich Bischof von Volterra war. sei von den Sienesen gefangen genommen
worden 1 ), und in den Miracula S. S. Justi et Clemeutis circa 1110 eouseripta ex editione Augustini
Klorcntini Camaldulcnsis (Acta S. S. 5. Juni S. 443) wird erzählt, durch ein Wunder des h. Justus
und des h. Clemens seien Geisseln, welche vom Markgrafen Conrad 1128 bei Eroberung des der
Familie Ghernrdesehi gehörigen, unweit Pisa gelegenen Castells Bulgari 3 ) gefangen genommen und
in einem scheusslichen Kerker in Silviculae bei Sicna festgehalten worden seien, in Folge der
Anrufung jener Heiligen befreit worden. —
Die Nachricht unserer Annalen, dass am lti. Juni 11:55 der Markgraf Engelbert von Tuscien
in Florenz eingezogen sei, stimmt gut zur Angabe der Pisnncr Annalen, nach denen der Papst
kurz vor dem Schlüsse des Concils von Pisa (6. Juni 1135) den Markgrafen Eugelbert am 30. Mai
mit der Markgrafenwürde von Tuscien investirt habe. Denn dass wir unter diesem Ausdrucke
nichts Anderes zu verstehen haben, als dass der Markgraf als Verwalter des Mathildiuischen Allods
dem Papste den Treueneid leistete, dürfte unzweifelhaft seiu Der VorgAngcr dieses Markgrafen
Eugelbert, der wohl den Ortenburgcru angehörte und ein Sohn Herzog Engelberts von
KAmthen war, war jener Markgraf Kampcrt gewesen, von dem uns eine Urkunde bei Muratori
berichtet»). Wann dieser gestorben oder der Markgrafenwürde entkleidet worden ist, wissen wir
nicht. Denn dass er der bei einer Belagerung von Moutccascioli 1134 umgekommene deutsche
Markgraf gewesen sei, ist lediglich eine Vcrmuthuug J.amis. Es ist auch nicht gut möglich, das«
der Brief des h. Bernhard an die Pisaner''), in dem er diesen den Markgrafen Eugelbert, „qui
doinino Papae et amicis ejus missus est in adjutorium, juvenis fortis et strenuus et, si non fallor,
fidolis* empfiehlt, schon in das Jahr 1133 gehört, wie Mabillon annahm, das« also Engelbert schon
1) Repetti V. 770.
2) Annale» Senenses. l'erti. XIX, 225.
3) .Bulgari oppiduni »ive castellum eat in ditione
l'isana, Uerundesia (sie! (iherarde»ca?) dicta, haud
procnl a mari- erklären die Bollandidten.
4) Annale» Hsani, Tertz M. 0. XIX. 2-4U. Vgl.
JarTe. Lothar 8. 239, Kicker, Forschungen Ii, 225. An-
merkung I L Bernhard!, Lothar. S. 565. Arno. 13.
5) Antiqu. med. aevi I. 963.
ti) Bernardi epistolae No. 130.
4*
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28
1134 nach Italien gekommen tot In welcher Absicht Engelbert am 16. Juni 1135 »einen Einzug
iu Florenz hielt, wie die Stadt eich zu ihm stellte, wissen wir nicht sicher. Jedenfalls stand er
mit dem Bischöfe der Stadt in freundlichen Beziehungen. Denn er bestätigte dem Bischöfe
Gottfried, der auf dem Concile, wie es scheint, siegreich einen Streit ausgefochten hatte«), kurz darauf
den Besitz von vier Burgen, welche schon Kaiser Lothar demselben zuerkannt hatte 1 ). Da wir
den Bischof Gottfried wenige Jahre später wieder aus der Stadt vertrieben uud vou dem Herzog
Heinrich von Bayern mit Gewalt iu dieselbe zurückgeführt sehen, ist es möglich, dass sich der-
selbe dem deutschen Markgrafen eng angeschlossen und von diesem wiederum der Stadt gegen-
über begünstigt in allerlei Anschläge gegen die städtischen Freiheiten eingelassen hatte. Jedenfalls
hatte der Bischof an Engelbert keinen staiken Schutz gefunden. Ein Jahr später schlugen den-
selben die Luccbcscn in einer grossen Schlacht bei Fucccchio und belagerten diese Feste, die zur
Hälfte durch die Wittwe des Giafen Hugo aus dem Geschlechte der Cadolingcr 1114 an den
Bischof sou Lucca gekommen war. Mit welchem Beeilte nun der Markgraf Engelbert sich in den
Besitz dieser Burg setzte uud dieselbe gegeu die mit ihrem Bischof verbündeteu Luccheseu ver-
theidigeu kounte, ist nicht ganz klar. Wahrscheinlich war die Abtretung der Hälfte der Burg im
Jahre Uli 3 ) nur zum Scheine geschehen, da die Gräfin 1119 dieselbe nochmals wiederholt, und ron
ihren AUodialbesitzuugen ausnimmt. Denn von der anderen Hälfte der Burg, sodass jetzt das Ganze
an den Bischof Benedikt von Lucca gekommen wäre, kanu nicht die Kcde sein, da diese den
Söhnen des Bulgariuus, des Binders von dem 1112 verstorbenen Grafen Uu^o, gehörte. Sei es
nun, dass der Markgraf Engelbert die Burg Fucecchio als Reichsburg beansprucht oder dieselbe»
nur als einem Keichsfeudatar gehörig vertheidigte '), derselbe wurde geschlagen, floh nach Pisa
uud bat die Pisancr viele Thräncn vergiessend um ihren Beistand. Diese, welchen es durchaus
nicht gleichgültig war, dass die Burg von Fucecchio, die ihnen den Weg nach Pistoja verlegte*),
in die Hände ihrer alten Feinde gerieth, zogen drei Tage nach der Schlacht mit ihrer gesammten
Heereswacht gegen die Luccheseu und entsetzten die Burg. So berichtcu die Annalcu von Pisa,
während Ptolmäus von Lucca seinen Landsleuten auch hier den Sieg zuschreibt. Vielleicht dass
die Luccheseu sich eiues Theiles der Burg, die später wieder aufgebaut wurde 8 ), bemächtigt hatteu.
Wie dein uuu auch sein mag, der junge Engelbert konute das Ausehen de« Reichs in
T) Siehe oben S. 17. Ks ist möglich, da** die
strenge Münchspartei iu Florenz noch einmal einen
Versuch gewacht hat sich des adligen und weltlich-
gesinnten Bischofs zn entledigen.
2) Lami, Monument» I. 153. Castrum montis
Jovia, Castrum montis Buiani, Castrum de munte Acuto,
castrnm de uionte Azzi. Diese Bargen liegen im Val
di Sieve. Die Urkunde ist jedenfalls aus dem J. 113s.
3) Archivto storico N. S. IV a S, 73.
4) „Castello soggetto all' inipero perche signo-
reggiato da uu feudatario imperiale." Paaaerini 1. 1. IV a.
8. 58. Siehe auch die folgende Anmerkung.
5) Die Pisaner hatten möglicher Weise noch ein
näher liegendes Interesse an der Burg. Seit HU
traten die Upezzinghi als Besitzer eines Theiles der
Burg von Fucecchio auf, die durch ihre Matter, die
Gräfin Creilia, in den Besiis gekommen sein können.
Kepetti 11, Ml. Die Upczzinghi werden auch noch
später als Keichsfeudatare genannt, und es kommt
wiederholt der Ausdruck vor: de domo, seu dominus
Upezzingoruui et Cadolingornm. Die Upezzingbi waren
die Vi*conti von Pisa und flir eine Burg, an der diese
'I heil hatten, werden die Pisaner leicht gegen die
Luccheseu zu Felde gezogen sein.
t>) Ueinrich \ 1. erlaubt die Erbauung eines
Caatelle zu Fucecchio durch eine Urkunde Bologna
am iy. Angnst 11*7. Stumpf, Reichskanzler No. 4UJO.
Leber die Niederlage Engelberte s. Bernhardt, Lothar
8. 64*.
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29
Tuscien nicht aufrecht erhalten. Schon im Sommer 1136 wird Herzog Heinrich von Baiern
Markgraf von Tuscien genannt, und im Frühjahr des nächsten Jahres zog derselbe nach Tuscicn,
um hier dem Markgrafen, der jetzt wohl für den Herzog die Mark amtsweise verwaltete, wie
frllher für den Kaiser, Gehorsam zu erzwingen 1 ). Da Engelbert ein Jahr später in Deutsch-
land beim Könige sieh befindet, und 1139 schon Ulrich von Attems als Markgraf von Tuseien
auftritt, hat er den flir ihn so unglücklichen Boden früh verlassen. —
Bei der Lückenhaftigkeit der Tradition Uber alle tuseischen Verhältnisse des 12. Jahr-
hunderts') können wir nicht 'feststollen, ob die Eroberung de* Castells von Montebuoni durch
die Florentiner, die wenige Monate nach dem Einzüge des Markgrafen Engelbert in Florenz
1135 erfolgte, mit dessen Zustimmuug oder gegen dessen Willen erfolgt ist. Ware die Angabc
de« Villani und des Paolino Pieri richtig, dass die Florentiner zur Eroberung von Montebuoni
im Juni des Jnhres-1135 ausgezogen seien, so wäre es freilich kaum einem Zweifel unterworfeu,
dass sie dieses nur unter Zustimmung des Markgrafen, der am 16. Juni in Florenz einzog, gothan
haben können. Aber die Zeitangabc wie das Motiv, um dessentwilien die Burg zerstört worden
sei, scheint nicht richtig. Wir wollen zwar nicht leugnen, dass die Herren von Montebuoni, die
Buondelmonti, so gut wie viele andere Feudalherren Tuscieus, Wcgclagerei getrieben haben werden.
Aber der Erklärungsgrund sieht so aus, als hätten ihn Villani und Paolino Pieri, da er sehr nahe
lag, zu der einfachen Angabe der Gesta Floreutinorum, dass das C'astell von Montebuoni zerstört
sei, hinzuci funden , da uns Sanzanome einen anderen speeiellcn Grund für das Vorgehen der
Florentiner gegen sie anführt. Die Florentiner, so erzählt dieser Gewährsmann, hätten auf der
Rückkehr von der Zerstörung des Castells von Moutegufoue auch die Burg von Montebuoni
zerstört, weil die Herren dieser Burg, die bei dem Belagerungshecre der Florentiner vor Monte-
gufone sich befunden hätten, zur Nachtzeit das Heer verlassen, sieh auf ihre Burg zurückgezogen
und dieselbe in Verteidigungszustand geset/.t hätten. Dieselben seien nach der voraussichtliehen
Zerstörung von Moutegufoue für ihr eigenes Schicksal besorgt geworden Wenn Sanzanome
hinzufügt, die Florentiner hätten nicht ohne Grund diese Burg angegriffen, während Villani bei
Erwähnung desselbeu Ereignisses Veranlassung nimmt über das Vorgehen der Commune von
Florenz gegen ihre Nachbarn zu bemerken, dass das „colla forza piü che con ragione" geschehen
sei, so inuBs ich gegen meine eigene frühere Ausführung 4 ) jetzt selbst bemerken, dass Sanzanome
hier vollständig im Rechte ist, wenn er die Handlungsweise der Florentiner vertheidigt. Denn
1092 überträgt ein Ranerius, Sohn eines Kanenas, die Burg und den Hügel von Montebuoni dem
Bischöfe von Florenz und schwört demselben Treue'). Die Buundelmonti waren also Vasallen
des Bischofs von Florenz und demselben zur Heeresfolge verpflichtet. Bei dem eigenthüniliehen
Verhältnisse, in dem die Stadt Florenz zu dem Bischole stand, bedeutete diese Unterwerfung
fast so viel als eine Unterwerfung unter die Commune. Jedenfalls waren die Buondelmonti, wenn
1) Flcker, Forschungen II, 225. Anders Bernhardt .>) Laroi, Monument« I, I.V.. Dieser Rainer war
1. 1. S. 674. verbeirathet mit einer Imilda, Tochter Guido*, welche
2) Die Eroberang von Florenz durch Herzt.g früher an einen Gugliclmos verbeirathet gewesen war.
Heinrieh von Baiern berichtet t. B. kein tnsciseber Sic hatte einen Sohn Gugliclmus. War dieselbe viel-
leicht eine Tochter de» Grafen Gnido II. und dessen
3) Th. L S. 5. 4) Tb. I. 8. VI. Frau Imilda V
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30
der Bischof mit der Stadt im Einverständnis* war und den Zug gegen Montegufone gebilligt hat.
zur Heere- 1 verpflichtet Verliessen nun dieselben eigenmächtig zur Nachtzeit das Heer der
Florentiner und verschanzten sieb in ihrer Burg, so konnten die Florentiner dieses mit Recht als
einen («rund *ur Zerstörung des Castells, das die Strasse nach Rom unweit der Stadt beherrschte,
ansehen und die Besitzer desselben zwingen, sich innerhalb der Sladt selbst niederzulassen. Ich
möchte, wie schon bemerkt, diese Motivirang des Angriffs der Florentiner gegen Montebuoni für
richtig halten, wenn ich gleich die Lage des Oasteils Montegufone nicht mit vollkommener Sicher-
heit zu bestimmen weiss. Es gicht nfimlich zwei Montegufone. Hatten wir eine Nachricht darüber,
dass auf dem Montegufone, der zwischen "dem Bache Virginio und der Pesa sich erhebt, im Anfang
des 12. Jahrhunderts eiue Burg gestanden hat, dann würde kein Zweifel bestehen können. Die
Erzählung Sanzanomcs würde dann mit der geographischen 1-agc beider Burgen vollkommen
Übereinstimmen. Wir kennen aber urkundlich aus dem 11. und 12. Jahrhundert nur eiue Bing
auf dem Montegufone im Val di Sieve, die nicht zum Bericht Sanzanomcs passt. Doch werden
wir trotz des Schweigens der Urkunden ein t'astcll auf «lern Montegufone im Val d'Elsa wohl
annehmen und damit allen Schwierigkeiten uns überhoben sehen dllrfeu. -
Die Nachricht unserer Anualen, dass die Florentiner im Juni 1141 einen glücklichen Kriegs-
zug gegen Siena unternommen. Camollia, die Vorstadt Sieuas, drei Tage lang behauptet und die
Stadt selbst belagert hätten, wird auch anderweitig bestätigt. Die Annalen von Siena weichen,
vielleicht nur scheinbar, in der Angabe der Tage von unseren Florentinern ab. Sie sagen nämlich,
der „Marebesc" sei am 4. Juni • vor der porta Scanudii mit den „Florentinern" erschienen, während
unsere Annalen berichten, die Florentiner hätten am 8. Juni die Vorstadt Camollia eingenommen.
Wir hätten nur anzunehmen , der Markgraf Ulrich von Attems sei am 3. Juni vor der Vorstadt
erschienen, habe diese am S. d. M. genommen und darauf drei Tage lang Siena selbst belagert,
um alle Differenzen verschwiuden zu lassen. Dass unter dem „Marchese" der Sieneser Anualen
nur der Markgraf Ulrich zu verstelieu ist, der seit 1139 in Tuseicn nachweisbar ist 1 ), bestätigt
Otto von Freisiugen -), der erzählt: Florentini uua cum marchione terrae Ulrieo nsque ad ipaas
portas Seucnsium procedentes, suburbia ejus cremaveruut. Wie dieser deutsche Markgraf, der
1139 die Besitzungen der Kirche von Florenz bestätigt, in diese municipalcn Streitigkeiten ver-
wickelt wurde, ist nicht klar zu erkennen. Doch lagen die l'arteiverhältnisse im zweiten Viertel
des 12. Jahrhunderts in Tuseien noch ganz anders als in späterer Zeit, welche uns bekannter
zu sein pflegen. Donn wurde vom 13. Jahrhundert au liier vorzugsweise die Stellung der Parteien
durch den Antagonismus von Pisa und Florenz bestimmt, so war im 12. hier uoch die KivalitÄt
von Lucea und Pisa und von Siena und Pisa Ausschlag gebend. Zwischen Siena und Florenz
bestanden allerdings die Misshelligkeitcu über die (irenzen der Bisthllmer beider Städte, welche
dann später zum Streite über die Grenzen der Grafschaften führten, schon damals. Pistoja war
in der Mitte des 12. Jahrhunderts aber noch im besten Einvernehmen mit Florenz. Dadurch
das« diese Stadt mit Pisa verbündet war, und die Grafengeschlechter Tusciens, namentlich die
GuidU'J, damals noch im Besitz bedeutender Besitzungen waren, lagen die Machtverhältnisse hier
1) Kicker, Forschungen II. 226. 3) .VJui per se uuanl clviUs o*t et provincia- »agt
2) Monument» German. XX. 264. Sunzanome (Thl. L 5) vom altUimua prineeps Cornea
31
ganz andere ab später. Pisa und Florenz einerseits, die Sienesen, Aretiner, Lucchesen und die
Ouidi andrerseits standen sich vor 1150 einander gegenüber. Da die Lucchesen sich dem Mark,
grafen Engelbert besonders feindlich gezeigt hatten, so erklärt es sich wohl, das dessen Nach-
folger auf die Seite ihrer Gegner trat. Doch haben wir damit die Veranlassung zum Kriegszuge
des Markgrafen Ulrich und der Florentiner noch nicht erklärt. Ich möchte, da uns jede positive
Angabe hierüber fehlt, glauben, dass Sicna mit seinem einheimischen Cornea et contadinus comi-
tatus Senensis l'altonerius den deutschen Markgrafen uicht anorkenneu wollte '). Sollte unter dem
Hunsiem des Auualista Saxo, wie Muratori angenommen und auch mir wahrscheinlich ist, Siena
zu verstehen sein, so wäre ja die Feindschaft Sienas gegen das Reich um diese Zeit hinlänglich
erklärt 1 ). Wie dem nun auch sein mag, der Krieg des Markgrafen Ulrich gegen Siena entzündete
in ganz Tuscicn neue blutige Fehden*). Denn wenn auch die I'isaner Aunalen den Ausbruch
des Kampfes zwischen Pisa und Lucca, der im Jahre 1114 erfolgte, anders motivireu als dieses
Otto vou Freisiugen thut, und dieselben gewiss hierin ganz Recht haben, so hat doch der deutsche
Geschichtsschreiber, dem die Einzelheiten unbekannt waren, den allgemeinen Zusammenhang der
Ereignisse richtig erkannt. Otto stellt nämlich diesen so dar, nachdem er die Belagerung Sienas
durch den Markgrafen berichtet hat: Scncnses vero, numero et viribus impares se cognoscentes
Florentinis, Lucensium auxilium tlugitant. Lucenses tarn pro ipsis quam pro comite Guidone
Guerra, qui et ipse cum Florentinis atrox bellum gereus cos adierat, Florentinos Höstes pronun-
tiant. Uli autem Pisanis adjuneti non solum Lucenses Hello attemptant, sed ctiam castclla, oppida
»gros praefati comitis incendio et rapina devastant; Senenses etiam, qui ad vastandos agros
eorum egressi fueraut, insidiis a tergo positis, vix paucis fuga elapsis, captivant, während die
Annalen von Pisa berichten: Anno Domini 1144 ineepta est guerra iuter PisanoB et Lucelises.
Na in Pisani propter injuriam de Castro Aghinolfi 4 ) et de strata Francorum et Arni eis illatam,
caatellum de Vuruo a filio Soflredi adquieseiunt. Uude Lucaui in maximam tristitiam sunt exci-
tati. Dass sich beide Berichte auf dieselben Vorgänge beziehen, geht daraus unzweifelhaft hervor,
dass Otto von Freisingen im weitereu Verlauf seines Berichts erzählt, er selbst habe die von den
Pisanern und Lucchesen gegenseitig gemachten Gefangenen gesehen, dio longa, ut ipse vidi, car-
eeris inedia et sqnalore macerati, omnibus praetereuntibus laerimabilc humani casus in se specta-
Guido, dein firai'en Guido Guerra II. Die Stellung
Piatojas ergieht sich au~ den Annale* I'isani: Uli
sind dio Fiatojeaeu auf Seilen der Lucchesen gegen
die Pisaner; Il5u mit den Florentinern ebenfalls auf
Seiten der Luecheseu (fegen die Hsaner und die Ciuidi.
1) Muratori, Aniiquitates IV. 576 u. f. Kicker,
Forschungen 11. 2211. Dass sich in Siena ILM) ein vom
Keiche unabhängiges Regiment behauptete, ergiebt
sich aus verschiedenen jetzt Ton Fieker angeführten
Urkunden. III. S. 433. IV. S. 103.
2) Nach dem Sachs. Annalisten (Monuni. (ierm.
S. S. VI. S. 773) erobert Herzog Heinrich von Baiern
auf seinem Zuge durch Tuseien Hunsiem, exuata uuiui
circumjacentia; aliud quoque caatruni huic vieinuni
destruxit Giesebrecht S. 4iH, Siena liegt an der
Strasse, die Heinrich von Lucca nach Grosseto ein-
schlagen inns.ste. Reinhardi, Lothar. 8. Iii»'».
A) Woher L. Passerini die sicher urkundliche
Nachricht belogen hat, dass der Markgraf nach dicaem
Zuge den Strcitapt'el zwischen Siena und Floren», das
Castell von Poggibonzi, keiner dieser L'omniunen,
sondern, die kaiserliche Bestätigung vorausgesetzt,
dem Bischof von Yol terra zugesprochen habe, vermag
ich nicht anzugeben. Fasserini in dem Stammbaum
der Guidi, der bei Litta. Le famigliu colebri Fase.
149 u. f. abgedruckt ist, auf Blatt 2 des Fase. t4i».
4) Jetzt Montlgnoso ein wichtiges Greuzcaatell
gegen die Lunigiana hin.
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culuui praebent Da Otto »ein Chronicon 1146 — 47 abgeschlossen hat, darf man da« Präsens
praebcnt hier um so mehr pressen , als in der That die Auswechslung der unglücklichen Ge-
fangenen erst 1148 erfolgte') Da Otto aber 1145—46 in Italien war, so müssen die Gefangenen,
welche er sah, in den Kämpfen der Jahre bis 1145 gemacht sein. Ob aber die Lucchesen nur
von den Sienesen aufgefordert sich zum Kriege gegen die Florentiner, und in Folge hiervon
auch gegen die Pisaner, entschlossen haben, durfte zweifelhaft sein. Wäre dieses wirklich der
Ausgang der Kämpfe zwischen Pisa und Lucca gewesen, welche sich mit mehreren Unter-
brechungen bis zum Jahre 1158 hinzogen, dann mUssten wir allerdings annehmen, dass dieselben
schon vor 1144 begonnen habeu, und der von den Pisaner Annalen berichtete Streit zwischen
Pisa und Lucca, welcher wegen Belästigungen der Handelsstrassen der Pisaner durch die Luc-
chesen begann und 1158 auch mit besonderer Rücksicht auf die mercantilen Beziehungen der
beiden Städte durch einen ausführlichen Friedenstraktat beendet wurde, eiue zweite Evolution
der von Otto von Freisingen berichteten Kriege gewesen ist. Doch wie schon bemerkt, mag Otto
von Freisingen den Zusammenhang der kriegerischen Ereignisse im Einzelnen nicht ganz exakt
augegeben haben, so hat er doch die Stellung der Florentiner innerhalb derselben richtig bestimmt.
Denn die Florentiner blieben bis /.um Jahre 1150 Bundesgenossen der Pisaner, um dann von
dieser Zeit au auf Seite der Lucchesen zu treten. Der Beweggrund dieses Parteiwechsels ist
uns nicht überliefert. Wir werden jedoch kaum fehl gehen, wenn wir denselben in Verbindung
bringen mit der Schwenkung, die Graf Guido Guerra IL in dieser Zeit vornahm. Denn war dieser als
Feind der Florentiner ein Bundesgenosse der Lucchesen gewesen, so erneuerte er seit 1150 seine
alten freundlichen Beziehungen zu Pisa und bedrängte die Lucchesen aufs Heftigste, welche ihrer-
seits nun von den Florentinern und Pistojesen unterstützt wurden. Dass Graf Guido Guerra IL
vor 115H die PiBaner verbissen und Bich auf Seiten ihrer Gegner gestellt hatte, hangt aber offen-
bar mit den Händeln zusammen, die er mit den Florentinern, den Bundesgenossen der Pisaner,
Uber die Erbschaft des Grafen Arduin hatte, und über die uns Sanzanome jetzt erwünschten
Aufschluss giebt*).
Graf Guido Guerra II. hatte den Bischof Gottfried von Florenz, welcher die Güter jenes
Grafen Arduin de Palii für seine Familie erwerben wollte und sich gewaltsam in den Besitz der-
selben gesetzt hatte, geschlagen. Bei dieser Gelegenheit waren Florentiner Bürger gefangen ge-
nommen und vom Grafen trotz der Requisition der Commune nicht freigelassen worden. Auch
wollte sich der Graf, der in Florenz ansässig war '), der Entscheidung der Stadt in seinem Streite
mit dem Bischof nicht unterwerfen. Um sich an dem gewalttätigen Magnaten zu rächen, nahmen
die Florentiner die Mutter desselben, die Gräfin Imigla (Emilie), welche durch Florenz reiste,
gefangen und hielten sie mehrere Tage fest Das erregte den Zorn des Grafen noch mehr, und
es kam zur offenen Fehde zwischen ihm und der Stadt Der Kampf drehte sich vorzugsweise
um die Burg das Grafen Monte di Croce, die zehn Miglien nordöstlich von Florenz gelegen, vom
Grafen neu befestigt worden war. Die Florentiner nahmen zunächst eine kleinere Burg des
Grafen, Quona, die drei Meilen von Ponte di Siove entfernt war. Die Besatzung derselben
1) Mon. Oenn. XIX. 240. ad. ». 1148. i) Der P»U»t der Guidi w*r später der der
2i Siehe oben S. IS. Stnianome. Tbl. I. 8. ß. Cercbi.
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flüchtete sich in das benachbarte Castell von Monte di Croce. Dieses leistete dosto zäheren
Widerstand. Das KampfglOck war den Florentinern keineswegs hold. In den Jahren 1145 und
11 16, während im unteren Arnotbale der Krieg zwischen Pisa und Lucca mit wechselndem GlOcke
geführt wurde, sahen die Florentiner wiederholte Angriffe auf das Castell dos Grafen abgeschlagen-
Derselbe brachte ihnen sogar am 24. Juni 1146 eine bedeutende Niederlage bei, welche die Annalen
von Sicna, die für das vorhergehende Jahr eine Niederlage der Sienesen gegen die Florentiner
am Monte Maggio verzeichnet haben ») , in erster Linie ihren Laudsleuten zu Gute schreiben.
Aber auch Aretiner und Faentiner waren dem Grafen zn II Ulfe gekommen, so dass wir schon in
diesem Falle die Gegner der Stadt, mit denen sie noch mehr als ein Jahrhundert um die Supre-
matie zu kämpfen hatte, ihr schon jetzt gegenüber stehen sehen. Denn nicht nur Villani und
Simone della Tosa berichten diese Thatsacho, sondern auch der Canonicus Tolosanus, der um 1230
schrieb und Faentiner Annalen benutzte. Dieser erzählte, im Jahre 1147 seien die Faentiner
im Dienste des Grafen Guido Guerra nach Monte di Croce, welches die Florentiner belagerten,
gezogen. Auf die Nachricht vom Anmärsche de» Grafen mit den Faentinern, Aretinern und vielen
anderen Schaarcn (gentibus), hätten die Florentiner mit Zurücklassung des Belagerungsgeräthes
die Belagerung aufgehoben. Im folgenden Jahre seien die Faentiner wieder im Dienste des
Grafen nach Monte di Croce gezogen, wo die Florentiner gänzlich geschlagen seien. Auch im dritten
Jahre seien die Faentiner dem Grafen zu Hülfe gezogen. (Documenti di Storia Italiana VI. 630).
Die Zeitangaben sind um zwei Jahre verschoben, so dass die Niederlage doch am 24. Juni 1146
stattfand. Dieselbe muss in der That bedeutend gewesen sein, da die Florentiner fast ein ganzes
Jahr „quasi fessi" sich ruhig verhielten, dann aber den Krieg gegen den Grafen mit ihren Bundes-
genossen neu aufnahmen. Derselbe führte zunächst zu keinem entscheidenden Resultate. Doch
kam man zu einem Abkommen, nach dem ein Theil des Schlosses von Monte di Croce zerstört
werden sollte, ohne dass der Besitzer das Recht habe, dasselbe wieder aufzubauen. Dieser Vertrag
wurde im Jahre 1147 vielleicht unter dem Drucke des Papstes, der alle Welt befrieden wollte,
damit der Kreuzzug desto glanzvoller ausfalle, abgeschlossen, aber von den Florentinern nicht
lange gehalten. Sie zerstörten die Burg gänzlich unter dem Vorwande, der Graf habe die nieder-
gerissenen Theile der Burg durch ähnliche ersetzt Wann dieses geschehen sei, sagt Sanzanotnc,
dem wir diese Darstellung verdanken, nicht bestimmt Er drückt sich ungenau mit postea
aus'-). Nach den Gesta Florentinorum erfolgte die Zerstörung der Burg 1 153 3 ). Ob dieselbe
I) Am 13. Juli. Die Sienesen hatten sich seit
1144 mit dem Grafen Gnido Guerra verbündet, waren
1245 aber, als sie ins Gebiet von Floren* eingefallen
waren, in einen Hinterhalt gefallen, aus dem wenige
entkamen. Cfr. Otto Frising. bist VII. 29. — Annal.
Senens. bei Pertx, Mon. Germ. XIX. 226
1) Sanzanome (Th. I. 7) ist Uberhaupt ungenau.
Wenn man ihn liest, muss man annohmen, die terra
comiiis Arduini sei damals (1153) dem Bischof Gottfried
Uberlaasen worden. Dieser war aber schon 1143 ge-
storben, was 8. offenbar in dem Augenblicke, als er
schrieb, übersehen hatte.
3) Villani giebt irrig 1154 an. Er ist sehr un-
genau an dieser Stelle. Die Ucbergabe der Güter der
Grafen Guidi zu Monte di Croce an den Bischof von
Florenz, die Villani im unmittelbaren Anscbluss an
diese Erfüllung berichtet erfolgte erst 1226. Ammi-
rato, Istorie I. S. ISS. ad h. a. Paolino Fieri, der die
richtige Jahresaahl hat, weiss auch den Monat, Mai,
anzugeben, in dem die Florentiner diesen letzten Zug
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durch Verrath erfolgt ist, wie Villani will, oder nach einer längeren Belagerung, wie Paolino
Pieri berichtet, können wir nicht eicher bestimmen. In den Gesta Florentinorum war nicht»
hierüber gesagt •).
Was nun zwischen den Jahren 1147 und 1153 geschehen ist, können wir nur theilweise
und zwar mit Hülfe der Chronik de« Toloaanus, der aber in den Jahreszahlen fehlerhaft ist, und
vereinzelter Notizen des Ptolmaeus von Lucca erschliessen.
In den Jahren, welche der Eroberung von Monte di Croee unmittelbar vorausgingen, war
Graf Guido wohl mit auf der Kreuzfahrt im heiligen Lande. Denn er ist vor 1150 einige Jahre
in Italien nicht nachweisbar. Nach seiner Rückkehr war er dann zunächst in die Kämpfe mit
Lucca als Verbündeter der Pisaner verwickelt Er versuchte mit diesen das den Luccheseu so
gefährliche CaBtell von S. Maria de Monte 1 ) in die Gewalt Pisas zu bringen, wurde 1151, als
er sich auf dem Boden des Castells von Vurno, das die Luccheaen 1150 zerstört hatten, fest-
setzen wollte, von diesen geschlagen und musste diesen das Castell von Monte di Croce Yurnese
1152 ausliefern. Dass die Florentiner dieseii Kämpfeu nicht fern geblieben waren, berichten die
Pisaner Annalen zum Jahr 1150 ausdrücklich. Es war eine Zeit des wildesten Durcheinander
in Tuscieu. Von den aufstrebenden Städten hatten vor Allen, um das hier noch einmal kurz
zusammen zu fassen, die Dynastengeschlechter zu leiden. Am heftigsten war aber der Streit
zwischen Florenz und den Guidi entbrannt. Ringsum die Stadt lagen die Burgen der Grafen:
im oberen Aruothale, Monte di Croce und andere, im Elsathale auf der Grenze der Grafschaften
von Florenz nnd Siena, Poggibonzi, an der Grenze von Pistoja und Florenz, Moutemurlo. Mit
Hülfe der Sienesen, Aretiner, Faentiner und anderer „ Völker" suchten die Grafen Monte di Croce zu
behaupten. Es gelingt ihnen auf die Dauer nicht Ebenso haben sie Unglück im unteren Aruo-
thale, wo sie jetzt als Verbündete der Pisaner den Lucchesen nieht gewachsen Bind. Daa ver-
einzelte Poggibonzi kimneu sie gleichfalls nicht behaupten. Sie treten ihre Besitzungen aber
lieber an Siena ab (1156), als das» sie dieselben dem feindseligen Florenz gönnen.
Wenn man diese Vorgänge im Auge behält, erklärt es sich leicht, warum Graf Guido
Guerrn jenseits der Alpen gegen die aufstrebenden Communen Schutz sucht. Er ist bei der
Kaiserwahl Friedrichs I. in Frankfurt 1252 gewesen und dann von diesem 1253 auch zu der
wichtigen Mission an Papst Eugen III. mit verwendet worden. Doch auch die Macht des Kaisers
war nicht so gross, dass sie die Dynasten gegen die Städte — und waren dieselben auch
selbst unter sich noch so gctheilt — in ihrem Besitze und in ihrer Unabhängigkeit mehr als nur
vorübergehend hätte schützen können. Am 4. April 1150 musste Graf Guido Guerra den ersten
Theil von Podium Bonizi (Poggibonzi) an die Sienesen, seine Bundesgenossen, abtreten, dabei
verpflichtet er Bich bei 1000 M. Silber, den ihm verbleibenden Theil des Castells von Poggibonzi
weder an die Florentiner noch irgend jemanden anders zu verpfänden. Die Bewohner von Poggibonzi
1) Die Handschrift «u Neapel, Simone da Tosa
nnd die Anuales Florentini II haben 1153, Villani nnd
Pietro Coreadi 1154.
2) Annal. Pia. ad h. a. Wenn PtolmHua L. be-
richtet, daas Graf U. das Castell von Honte di Croce
Vnrnese 1152 an die Lncchesen Übergeben habe, ao
unterscheidet er dieses von dem Castell Vurno, dessen
Zerstörung er ad a. 1150 gemeldet hat.
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selbst schlössen an demselben Tage einen Bund mit Sieua ab, dessen Spitze gegen Florenz ge-
richtet war. Man sieht wie hülflos sich Graf Guido Guerra gegen die Florentiner, die mit einem
Heere in der Nähe Poggibonzi's gestanden zu haben scheinen, fühlen musste, wenn er unter
solchen Bedingungen den Beistand seiner Bundesgenossen erkaufte. Der Hass der Florentiner
gegen ihn und die Sienesen entbrannte wegen dieser Abtretung von Poggibonzi um so heftiger,
da jene Poggibonzi zu ihrer Grafschaft rechneten. Aber umsonst suchten sie die Besitzergreifung
des Ortes durch die Sienesen zu verhindern. Sie erlitten am 9. April in der Nahe desselben eine
Niederlage, worauf dann die Sienesen sofort den Bau eines Castells in demselben begannen
(Annal. Senenses. Mon. Germ. XIX. 226). Doch damit war der Krieg nicht beendet. Erst als
Pisa und Lucca am 14. August 125$ auf 10 Jahre mit einander Frieden geschlossen hatten, ver-
mittelten diese dann als die mächtigsten Communen Tusciens am 15. August 1158 auch einen
20 jährigen Frieden zwischen den Florentinern, den Pratosen und den Capitanen des Garfagnana
einerseits, dorn Grafen Guido Guerra, den Sienesen, dem Grafen Alberto von Prato und den
Pistojesen andrerseits (Marangone. Mon. Germ. XIX. 244 ). — Doch ich breche hier ab, da ich
später auf diese Verhältnisse in einem anderen Zusammenhange zurückkommen muss. —
Wenn es schliesslich in unseren Annalen heisBt, das Volk von Florenz sei nach der Er-
oberung des Castells von Monte Rollandi am 13. Juni 1147 zurückgekehrt, so muss hier ein
Irrthum obwalten. Denn man kann unter dem Castell von Monte Rollandi doch nicht die einst
den Cadolingern gehörige Burg von Monte Orlando verstehen, welche die Annales Florentini II.
und Ptolmaeus Lucensis Möns Gualandi nennen. Es kommt wenigstens in Tuscien keine andere
Burg gleichen Namens vor '). Diese Burg von Monte Orlandi bei Lastra a Signa, wenige Miglien
von Florenz entfernt, war aber von den Florentinern schon 1107 zerstört worden und verschwindet
seit der Zeit aus der Geschichte. Einen einfachen Schreibfehler in unserer Handschrift anzu-
nehmen, durch den das berichtete Faktum in das Jahr 1107 verlegt, also mit der von den Gesta
Florentinorum u. s. w. berichteten Zerstörung einfach identificirt würde, geht nicht leicht an, da
die Zahl mit Worten ausgeschrieben ist. Wollen wir aber annehmen, dass beide Angaben
doch nur sich auf die Eroberung von 1107 beziehen, so muss man einen Lesefehler des Schreibers
unserer Handschrift annehmen. Wäre das Castell von Monte di Croce im Jahre 1147 wirklich
zerstört worden, so würde ich geradezu für Monte Rollandi M. di Croce lesen. Da aber dieses
nicht der Fall war, Sanzanome vielmehr ausdrücklich berichtet, es sei nur eine particula desselben
zerstört worden, so vermag ich auch nicht diesen Schreibfehler im Worte Rollandi zu vermuthen.
Es scheint mir aber doch, da ein Castell von Monte Rollandi ausser dem erwähnten, aber
Bebra 1107 geschleiften, nicht vorkommt, dass hier ein Lesefehler des Schreibers unserer
Handschrift anzunehmen sein wild Ich schlage vor statt Rollandi: Rinaldi zu lesen. Das Castell
dieses Namens im Val di Pesa gehörte der alten Adelsfamilie Bernardi (Cantini, Saggi VIII. 33).
I) Mödlich »Xre es übrigen» doch, du» es noch 2) Ueber Möns Unalandi s. zu Annales Fl. II.
ein Castell dieses Namens gegeben habe. Denn Pao- Ueber die Notiz unserer Annalen in U47 oben S. 4.
lino Herl fügt ad e. 1107 zur Roth über die Eroberung Anm. 2.
von Monte Orlando, hier offenbar unrichtig, hinzu:
del Sanese. Ich kenne dieses aber auch nicht.
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Während uns urkundlich aus dem lt. und 13. ») Jahrhundert mancherlei über die Geschicke dieses
Castells aufbewahrt ist, haben wir aus dem 12. Jahrhundert keine Nachricht Aber es. Da da»
Castell früher zu der Giudicaria Fesulana gehört hatte, mochten seine Herren sich wohl noch be-
sonders weigern, die Oberhoheit von Florens anzuerkennen. Den Florentinern, die nm diese Zeit
in der Kichtung nach dem Pesathale ihre Grenze vorschoben, musste die Erwerbung dieses Castelle
besondere erwünscht sein. Doch ist diese meine Annahme, wie ich das ausdrücklich hervorhebe,
eine reine Vermuthung.
1) Urkunden aus dleaer Zeit bei Repetti III, 505.
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V.
Annales Florentini IL
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In den Novelle letterarie pubblicate in Firenze 1756 pag. 790 findet sich eine Notiz
Fineschis, des ersten Herausgebers der „Ordnungen der Gerechtigkeit", in der er auf eine bre-
vissima Cronica di Firenze dall' anno 1107 fino at 1267 hinweist, welche sieh in der Libreria
de' P. P. Minori d'Ognissanti finde. Bei meinen Nachforschungen nach den Gesta Florentinorum
glaubte ich auch diese Chronik nicht (Ibersehen zu dürfen. Ich ermittelte, das« dieselbe aus der
Bibliothek der Minoriten von Ognissanti nach der Kiccardiana gekommen sei und sich dort in
dem Codex 2778 befinden müsse. Da diese Bibliothek, als ich diese Notiz 1872 in Florenz fand,
geschlossen war, so musste ich meinen Freund A. Gherardi ersuchen, mir nach meiner Abreise
eine Abschrift dieser Chronik anzufertigen. Gherardi fand die Handschrift nach meinen Angaben
auch in der Kiccardiana auf, sah aber Bofort, dass sie nur eine Copie sehr jungen Datums aus
dem XVII. Jahrhundert, Bei, von der das Original möglicher Weise noch erhalten sei. Denn die
Abschrift enthält S. 359 des Cod. 2778 in klein Folio die Notiz: Chronicula excerpta ex quodam
antico codice papyraceo bibliothecac mauuscriptorum cenobii S. Mariae Novcllac, opere et manibus
fratrum predicatorum ejusdem conventus. Da nun die Handschriften von St. Maria Novella in
die Biblioteca Nazionale gekommen sind, suchte Gherardi hier nach dem Originale und fand
dasselbe aueh glücklich. Dasselbe befindet Bich in einer MiBCellanhandschrift, die mit einer
Abschrift der Chronik des Martin von Troppau beginnt uud ist gezeichnet: 773 F. 4 dei Conventi
soppressi. Blatt 30 ').
Nach Gherardi's L'rtheil, der als Archivbeamter der Florentiner Handschriften vollkommen
kundig ist, stammt dieses Manuscript aus der letzten Zeit des 13. oder dem Anfange des 14. Jahr-
hunderts. Dasselbe ist, wie ich erst nachtraglich erfahren habe, zwar schon von Fineschi selbst,
aber nur bis zum Jahre 1217, abgedruckt in den Memorie istoriebe, che possono Bervire alle Vite
degli Uomini illustri del Couvento dl S. Maria Novella L S. 330 — 32. Da der Text der Hand-
1) In der Handschrift folgen der Chronik des ponatur per ordioeni omnia incidentia de ystoria
Marcin von Troppan Katalog» aller möglichen geist- ecclesiaetica. Diese Schrift schliesst fol. 33 mit den
liehen and weltlichen Fürsten, namentlich der Italic- Worten: Aristobulus natione Indens poripateticus
ni neben Könige nnd dann besonders der französischen philosophns scripait commentario« cxpl&nationuai in
Könige. Herzoge und Bisehöfe. Dieselben reichen Moisem Ptolomeo Philometori. In der ("oluuino
nicht Uber das erste Drittel des 13. Jahrhunderts fol. 33 rechts beginnt dann unser Verzeichnis« der
Auf Fol. 30 stehen die Namen der Bischöfe Consnln nnd Podestaten von Florenz. Den Schluss
Paris in der linken Columne bis auf Bartbolo- der Handschrift bilden die sehr abgekürzt geschrie-
(12J3) und in der Columne rechts beginnen benen Worte: Conventus Sancte Marie Novelle
Anf. Fol. 30 r heisst es dann: Hic
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schritt hier zum Theil recht fehlerhaft reproducirt ist 1 ), auch ein 1 heil der Handschrift wegge-
lassen ist, welcher gerade die wichtigsten Nachrichten enthalt, lasse ich sie hier ganz abdrucken.
Es kann wühl kaum einem Zweifel unterliegen, dass unsere Handschrift in dem Kloster von
St. Maria Novella niedergeschrieben ist, ebenso wie das derselben angehängte Podestatenver-
zeiehniss. Dasselbe ist bis zum Jahre 1267 herabgefQhrt. Doch stehen die beiden Thcile der
Handschrift kaum in einem inneren Zusammenhang. Das Consuln- und Podestatenverzeichniss
hat einzelne Bemerkungen in italienischer Sprache, während unsere Chronik lateinisch abgefasst ist.
A. c. 30. r.
ad») MCCXLVII de factis
Eodem anno obsedium
Incipit Cronica quaedam ab anno Domini MCVII
civitatis Florentiae et quibusdum aliis.
Castrum montis Oualandi destruetum fuit a Florentinis.
Prati fuit et destruetum»).
Pascalis *) papa captus fuit Romae ab Henrico rege*).
Florentini destruxerunt Castrum Montis CasciolL
Destruetum est castrutn Moutis Boni.
Florentini victi fuorunt apud Montem Crucis.
Destruetum est ipsum Castrum a Florentinis.
Federicus imperator eoronatus est
Mediolanum destruetum est a Federico«) imperatore.
Aritium i icti.m est a Florentinis.
Möns Grossoli destruetum est a Florentinis.
Seuenses fuerunt victi a Florentinis apud Ascianum.
Orta est guerra inter consules et tilios llberti. Ködern anno oombusta est civitas
Florentina et concordia facta est inter imperatorem Federieum et papara
Alexandrum.
Cecidit pons.
Fuit obsedium Pogne 1 ) et eodem anno Imperator Federicus abstulit comitatum
euntis") civitatibus Tuscie praetor») Pistorium.
Jerusalem capta est a Saladino.
MCLXXXVHI. Redditus est comitatus X miliarum Florentinis.
MCLXXXVIL Imperator Federicus mortuus est 10 ) in partibus Armeniae 11 ).
Pratenses fregerunt Pistorienses.
Henricus eoronatus est.
MCLXXXXVII. Dominus ») Henricus mortuus est in Palermo, et Castrum Sancti Miniatis de-
struetum et Möns Grossoli recuperatum.
MCVII.
MCX.
MCXILL
MCXXXV.
MCXLVL
MCL1II.
MCLIV.
MCLXU.
MCLXX.
MCLXXII.
MCLXXIIU.
MCLXXV1L
MCLXXVIU.
MCLXXXV.
MCLXXXVIL
MCLXXXX1IL
MCLXXXXIV.
1) Die wichtigeren Varianten sind in den An-
rkangen zum Text notirt
2) Fineschi, Memoria I. 330 adalit: annuro.
8) 1. i. deeat: et d.
5) L L ab heretico rege deatnicto(!).
6) L L
7) L L PiatoriL
8) 1. 1. F. tulit
9) 1. 1. propter.
10) 1. 1. raoritur Frider.
11) LL Ananie.
12) L i. Wctus.
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MCCII.
MCCIIL
MCCVII.
MCCVIII.
MCCV11II.
MCCXI.
MCCXV.
MCCXVII.
MCCXVIIL
MCCXX.
MCCXXVI.
MCCXXVII1.
MCCXXX.
MCCXX XII.
MCCXXXIL
MCCXXXV.
MCCXXXVI.
MCCXXXVII.
MCCXXXVII.
MCCXXXV1II
MCCXXXIX.
MCCXLI
Summofonti destructuro est a Florentius et Combiate').
Florentini fecerunt Montem Lupi.
Florentini fregerunt Senenses apud Montem Altum et Castrum destruxerunt tempore
Gualfredocti potestetis.
Destructum est Rogomagnus. Eodem anno facta est pax inter Florentinos et
Senenscs, qui 1 ) Senenses dimiserunt omne jus et actiones quod et quas habe-
bant in Podio Bonizi et Tornanum. Gualfredoctus potestas 1 ).
Vacante imperio XII annis postea Octo eoronatus est
Fredericus creatus est imperator a domino papa Innoeentio contra Octonem.
Celebratum est concilinm Romae.
Guarnelloctas vendidit Tornanum domino Johanni Florentino*) episcopo. Eodem
anno crevit Arnus tantum quod numquam sie.
Magnus exercitus ivit ultra marem et imperator Octo mortuus est Oddone de
Mandel lo potestate.
Damiata capta est a Cbristianis et in alio anno perdita templariorum culpa et
Castrum Mortisnane destitutum.
Florentini ceperunt Camolliatn. Item in alio anno facta est fames magna.
Fuit concilium Romae sub Alexandro papa. Eodem anno Florentini iverunt super
Pistorium et devastaverunt civitatem undique et destruxerunt montem Fiore
et Carmignanum, Lanporechium et Lartignanum.
Florentini iverunt Senas et eas derastantes destruxerunt Castrum Caaciole.
Eodem anno miserunt M modios frumenti in Montem Pnlcianum.
Floroutini destruxerunt Guerciam Grossam.
Florentini fregerunt Pisanos apud Castrum de Bosco.
Nuntii Frederici imperatoris duxerunt Florentiam elefantem. Eodem anno facta
est concordia inter Florentinos et Senenses apud Podium Bonizi ab episcopo
Palestrino cardinali.
Destructum est palatium communis Florentini et palatium filiorum Galigaii.
Robacontc existente potestate Florentiae comes Guido et comes Rodulfus fecerunt
praeeepta ejus.
Imperator Fredericus fregit bomines de Melano et habuit carrocium ejus.
Imperator Fredericus obsedit civitatem ßrescianam et nihil ibi fecit Eodem anno
filii Johannis Donati ceperunt turrem filiorum Fantis.
Guclfi fucrunt victi apud Castagnuolum. Eodem anno sol obscuratus est Eodem
anno facta est pax inter filios Donati et filios Tedaldini et inter burgenses et
filios Pazzi et inter filios Uberti et filios Uguicciouis.
Fredericus imperator obsedit et vicit Faventiam. Eodem anno Pisani ceperunt
1) 1. 1.
2) I. 1.
:«) 1. 1. Ou»lfrwiocto poteaUte.
*) 1. 1. Fl.
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Palestrinum episcopam cum aliis cardinalibus. Eodem anno filii
a)>uerunt discordiam cum Ugone Ugolini de Laterino potestate.
MCCXLIL Filii Adimari reperunt rurrem et domuiu filiorum Bonfantis. £t eodem auno
Guelii iverunt ad Gaugalaudi et Ghebellini ad Castignolum et nihil feeeruut
episcopo mediante. Item eodem anno Ghetallini iverunt ad Campi et Guelfi
eos seeuti sunt et fregerunt eos.
MCCXLIV. Innoccntius papa IV ivit Ianuam.
MCCXLV. Fredericus iiuperatos supposuit Florentinos.
MCCXLV II. Beruardus de Orlaudo Höh*« cepit Parmam et interfecit Hcnricum Tcstam.
Ehe ich iu die Untersuchung der einzelnen Angaben unserer Anualen eintrete, ist der Zu-
sammenhang derselben mit einer anderen Aufzeichnung zur Geschichte von Florenz in« rechte
Lieht zu stelleu. Unsere kurzen Annalen haben uicht nur durch ihre Augaben Uber Vorkomm-
nisse zur ältesten Geschichte von Florenz einen nicht zu unterschätzenden Werth , sondern er-
leichtern uns auch den Einblick in die Entstehung der ältesten rlorentinischen Annalistik.
Vergleichen wir die Angaben unserer Annalen mit den Notizen zur florentinischen Ge-
schichte, die uns in wesentlicher Uebeicinstimmung mit eiuandcr Tolomco von Lucca, G. Villani,
l'aoliuo Pieri u. s. w. aufbewahrt haben, uud die wir nach den Untersuchungen Seheffer-Boichorst«
auf die s. g. Gesta Florcutinonim zurückzuführen berechtigt sind'), so stellt sich folgendes Verhaltniss
heraus: Während wir für die Angaben zur inneren Geschichte von Florenz in unseren Annalen,
die sich auf die Jahre nach 1235 bezieheu, in den Ableitungen der Gesta Florentinorum gar
keine Parallelen finden, siud für die Notizen des ersten 1 heiles unserer Annalen so viele und so
deutliche Berührungspunkte nachzuweisen , dass irgend ein VerwandHchaftsverhältniss beider an-
genommen werden muss. Die Uebereinstitnmung in der Auswahl der berichteten Ereignisse ist
sehr gross, es finden sich gemeinsame Fehler iu beiden.
Die erste Notiz, welche unsere Annalen bieten, ist die zweite der s. g. Gesta Florentinorum
gewesen. DieBe berichten zu 1107 nach der Fnssung derselben im Cod. Neapolitnnus: Li Fiorou-
tiui disfecero Monte Oilaudi. In questo medesmo anno assediamno Prato e viuta la terra silla
disfeecro. Tolomeo von Lucca, der seine Notiz freilieh den Gesta Lueensium entlehnt haben
will, schreibt ad h. a. Eodem anno Florentini destruxerunt quoddam Castrum, quod dieebatur
Gualandi. Unsere Annalen sagen: Castrum tnontis Gualandi dcstructuui fuit a Florentinis.
Eodem auuo obsedium Frati fuit et destruetum. Die Eroberung von Montecaseioli (1113) berichten
uusere Annalen wie die Gesta Florentinorum. Ebenso die von Mouteboui (1135) und von Monte
di Croee (1147 nnd 1153). Zum Jahre 1178 l>eriehten beide vom Einstürze des Ponteveechio,
nachdem sie zum J. 1170 von dem Kriege gegen Arezzo, zu 1174 von dem .Siege der Florentiner
über die Sicncsen bei Asciano uud zu 1177 Über den Streit der Uberti mit den Consuln von
Florenz und die Feuersbrunst, die diese Stadt verheerte, berichtet haben. Zu 1185 erzählen beide
dann vou der Belagerung von Pogna, und dass Kaiser Friedrich den Florentiuern die Grafschaft
abgeuommen habe. Wenn sie darauf aber wieder überciustimmeud zum Jahre 1188 berichtcu:
1) Der Beweis hlurfiir wird uuten «rbttcht werden.
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Redditus est eomitatus X miliarum Florentini», I Fue a Firenze renduto lo contado in fino a X
miglia fuori della cittade,
so wissen wir jetzt, dass diese Angabe weder in Beziehung auf die Zeit noch auf den Inlialt
richtig ist'). Ebenso irrig als diese Angabe ist die andere, dass Kaiser Friedrich 1189 umge-
kommen ist»), während sie wieder zu den Jahren 1197, 1202, 1203, 1204, 1207, 1J09, 1217,
1220 u. s. w. Parallelen darbieten. Die auffallendste ist jedoch wohl die zum Jahre 1235:
Nuutii Frederici imperatoris duxerunt Floren- Ed in questo anno fue il leonfante in Firenze.
tiam elefantem.
Wenn diese Notiz von den aus den Gesta Florentinorum abgeleiteten Chroniken Simone
della Tosa allein hat, so genügt uns das doch vollkommen zum Beweise, dass dieselbe wirklich
in den Gesta Fl. gestanden hat.
Neben diesen zahlreichen Ubereinstimmungen finden sich aber auch einige Abweichungen
in den Angalien unserer Annalen von den der s. g. Gesta Florentinorum. Zunächst hebe ich
einige Differenzen in den Zeitangaben hervor, bei denen uusere Annalen gegen die Gesta Floreu-
tinorum entschieden im Rechte sind. Zum Jahre 1208 bemerkt Tolomeo von Lucca Otto IV. sei in
diesem Jahre zum Kaiser gekrönt worden, fügt aber hinzu: Gesta autem Florentinorum, quod
in MCCX. Wirklich finden wir auch bei G. Villani und in anderen Ableitungen der G. FL diese
Krönung in das Jahr 1210 verlegt, während unsere Annalen die allein richtige Jahreszahl 1209
bieten. Zum Jahre 1195 setzt Tolomeo den Tod Kaiser Heinrichs VL in Palermo an, hebt dabei
aber hervor, nach den Gesta Florentinorum sei er 1 198 gestorben. In der That hat eine ,Chrouik,
die auf diese Quelle zurückgeht, der Cod. Neapel., diese Jahreszahl, während Villaui denselben
1200 ansetzt, Simone della Tosa dagegen mit unseren Annalen die richtige Zahl 1197 bietet
Dass Heinrich VI. in Palermo gestorben sei, in dieser falschen Angabe stimmen sie alle Überein.
Zum Jahre 1210 bemerken alle Ableitungen der Gesta Florentinorum (bis auf Tolomeo, der das
Ereigniss gar nicht berichtet), also doch wohl auch die gemeinsame Quelle dersell>en, in ihm sei
der Frieden zwischen Florenz und Siona abgeschlossen worden, währoud die Angabe unserer
Annalen, dass derselbe 1208 geschlossen sei, die allein richtige ist. Dagegen haben sien in unsern
Annalen auch einige Fehler eingeschlichen, die in den Gesta FL offenbar nicht vorkamen. So
haben unsere Annalen die Niederlage der Pisaner bei Castell dol Bosoo ins Jahr 1232 verlegt,
die 1222 stattfand. Von einem blossen Schreibfehler in unserer Haudscrift kann nicht die Rede
sein, da dieselbe ja die Facta chronologisch aneinander reiht, und dieses Ereigniss zu den andern,
im 3. Jahrzehnt des 13. Jahrhunderts eingetretenen, gestellt ist. Die Eroberung Camollias, der
Vorstadt Sienas, ist in unsern Annalen zum Jahre 1226 notirt, während dieselbe erat 1230 statt-
fand. Vergleichen wir unsere Aunalen weiter mit den Gesta FL, so ergeben sich noch andere
Differenzen. Einmal haben die Annalen nicht alle die Angaben, die nachweislich in den Gesta
FL standen, uns erhalten. So fehlen die Notizen über die Brände in Florenz zu den Jahren 1115
1) Siehe die Urkunde bei Stumpf, Acta iwperii
adhuc inedit» S. 247 oder Kicker, Forschungen IV.
S. 213.
2) Villani V. 3. Simone dcll» Tom ad a. 11*8.
Ptolomaeus Lucenai« int in der Chronologie dieser
Jahre gim t verwirrt.
3) Simone della Tos« hat das Jahr 1211 . aber
wie ich glaube nur in Folge eine« Druckfehlers.
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und 1117; Uber deu Tod der Gräfin Mathilde 1115 '); ferner wird die Eroberung Fiesoles zum
Jahre 1125 nicht berichtet, und die Ermordung Buondelmontes de'Buondelmonti zum Jahre 1215
nicht erwähnt. Dazu kommt, dass uuserc Aunalen die Data der Gesta Fl. verkürzend wieder
zu geben scheiuen. Währeud in diesen z. B. zu den Jahren 1146, 1170, 1174 noch die Monats-
angaben beigefügt waren, lassen diese unseie Annalen weg. Dagegen haben hinwiederum unsere
Annalen uns Einzelheiten zu einigen Daten aufbewahrt, welche die Gesta FL, soweit wir dieselben
aus ihren Ableitungen erkennen können , nicht berichteten , die wir aber zum Theil wenigstens
anderweitig verificiren können. So bringen sie zum Jahre 1235 die richtige Angabe, der Friede
zwischen Florenz uud Siena sei durch den Cardinullegatcu Hugo von Präneste vermittelt worden.
Zum Jahre 1231 erwähnen sie, die Florentiner hätten Montepulciano mit looo Scheffeln Getreide
versorgt, während sie zum Jahre 1228 noch die Namen einiger Castcllc nennen, welche die
Florentiner in der Grafschaft Pistoja zerstört hätten, die in den Gesta Fl. nicht genannt waren.
Ueberblicken wir die*e Uebereinstimmungen und Differenzen, welche sich zwischen unseren
Annalen und den s. g. Gesta Florentiuorum aufzeigeu lassen, so scheint sich nur eine Annahme
zu ergeben , welche dieselben erklärt. Der Schreiber unserer Annalen wie der Verfasser der
s. g. Gesta Florentinorum hatten eine gemeinsame Vorlage vor sieh, in der wesentlich dieselben
Ereignisse verzeichnet waren, welche wir in beiden Aufzeichnungen wiedergegeben finden. Ob
diese Vorlage sich Ober die Jahre 1235 hinaus erstreckt hat, möchte ich bezweifeln. Aller Wahr-
scheinlichkeit nnch hat sie wenigstens nicht die Nachrichten Uber die l uruhen und Parteikämpfe
enthalten, welche allein unsere Annalen aufbewahrt haben. Denn es scheint kein Grund vorzu-
liegen, um dessentwillen die Gesta Fl. diese nicht erwähnt haben sollten. Dazu kommt, das«
die Gesta Florentinorum, soweit wir aus ihren Ableitungen schliessen können, für die Jahre nach
1235 auffallend dürftig und sehr schlecht unterrichtet gewesen sein müssen. Denn wenn auch
die Angabe des Tolomeo von Lucca ad a. 1236 falsch ist, dass die Gesta Fl. die Niederlage der
Mailänder ins Jahr 1236 verlegt hätten — setzen die Ableitungen derselben sie doch richtig ins
J. 1237 — so verlegten doch die Gesta Fl. die SonnenfinMerniss vom 3. Juni 1239 irrthümlich ins
Jahr 123b. Faenza hat sich bekanntlich 1241 am 14 April Ubergeben. Diesesmal bat Tolomeo
von Lucca Recht, wenn er sagt, Friedrich habe nach den Gesta Fl. Faenza 1240 belagert und
gewonnen. Wenigstens berichten die Ableitungen derselben nichts davon, dass die Einnahme 1241
stattgefunden habe, während unsere Annalen die Belagerung und Einnahme der Stadt ins Jahr
1241 verlegen. Für dasselbe Jahr melden diese die Gefangennahme der Prälaten durch die
pisanische Flotte, die Villani ins Jahr 1237, und Tolomeo ins Jahr 1242 versetzt, während Paolino
u. b. w. darüber schweigen; ein sicheres Zeichen, dass die Gesta Fl. dieses wichtige Ereignis«
Ubergangen hatten. Merkwürdig sind auch die Differenzen, die innerhalb der Ableitungen
der Gesta Fl. in Betreff der Datirung der ersten Vertreibung der Guelfen aus Florenz zn Tage
treten. Dieselbe, welche bekanntlich am 2. Febr. 1249 stattfand, wurde nach Tolomeo von
Lucca von den Gesta Fl. auf diesen Tag des Jahres 1247 verlegt. In der That finden wir
sie in zwei Ableitungen derselben in diese« Jahr versetzt, während drei andere sie ins Jahr
1) Ob der Zog der Pümncr gegen Majore» schon in der Klte.ten Fawang der Oeutt Fl. berichtet w»r,
will ich Dicht behaupten.
43
1248 d.h. richtig anmerken, da der 2. Februar 1248 st. 11. naeb unserem Jahresanfang ins Jahr
1249 fällt.
Alles das beweist sicherlich, wie wenig und wie unzuverlässig die Gesta Florentinorum
Uber die Ereignisse aus der Zeit nach 1235 unterrichtet waren. Würde man aus den Ableitungen
derselben die Digressionen, die Villani hier über Friedrich II. und die Tartaren eingeschoben hat,
oder das Podestatenverzeichniss, das l'aoline Pieri in seine Chronik hineingearbeitet hat, aus-
scheiden, so würde uns diese Thatsache noch stärker in die Augen fallen.
Der SdllllM, den wir aus dieser für die gemeinsame Vorlage unserer Annalen uud der
der Gesta FL ziehen dürfeu, ergiebt sich von selbst. Dieselbe brach mit deni Jahre 1235 ab.
Da in unseren Annalen zwei chronologische Irrthümer vorkommen, darunter ein docennaler (1232
statt 1222), die in den Gesta Fl. nicht enthalten waren, so liegt die Annahme nahe, dass wir in
ihnen Lesefehler vor uns haben, die leicht begreitlich sind, wenn wir weiter annehmen, dass
diese Vorlage nicht annalistisch niedergeschrieben war, sondern au* einer Reihe von einzclneu
Notizen bestand , die wie die Annale* FL I ungeordet aufgezeichnet waren. Eine tierartige An-
nahme würde auch manche andere Differenz zwischen den Gesta Florentinorum und unseren
Annalen und einzelne Irrthümer beider auls Einfachste erklären.
Au diesen Grundstock von Notizen >chloss nach deren chronologischer Ordnung der Schreiber
uuserer Annalen nun noeh Angaben Uber die Kämpfe der Factioncn in Florenz innerhalb der
Jahre 1236—1245 an, die wir ihm allein verdanken. Dieselben sind unzweifelhaft richtig, wenn
wir auch dieselben im Eiuzelnen zu coutrollireu keineswegs im .Staude siud. Mau könnte glauben,
dieselben seien kurz nach den berichteten Vorgängen niedergeschrieben. Die letzte Notiz bezieht
sich auf ein in Florenz sehr bekanntes Ereignis» , den Uebertritt Farmas zu den Gegnern
Friedrichs II., enthält aber in den wenigen Worten zwei Lurichtigkeiteu. Man möchte glaubeu,
sie seien niedergeschrieben, als über das wichtige Ereigniss in Florenz noch die ersten un-
sicheren Nachrichten verbreitet waren. Aber ein in Florenz 1247 schreibender Autor hat doch
wohl schwerlich die Schlacht vom Castell de! Bosco ins Jahr 1232 verlegt. Wir müssen daher
die Abfassung unserer Annalen, von denen vielleicht nur ein Theil in unserer Handschrift vorliegt
iu eine etwas spätere Zeit versetzen uud können den Abschluss derselben violleicht in die Zeit
verlegen, in der das Consuln- und Podestatenverzeichniss (1267) abbricht. —
Das früheste Ereigniss, das unsere Anualeu zur Geschichte von Florenz zu verzeichnen fanden,
ist die Eroberung eines Castells, welches auf eiuem Hügel bei Lastra a Signa 7 Miglieu westlich von
Floreuz am linken Arnoufer lag. In unseren Annalen wird dieses Castell, das 1107 erobert wurde,
Castrum montis Gualandi genannt. Ebenso nennt es Tolomco von Lucca iu seiueu Aunalen ad u. 1 107
und fügt bei, dass er diese Notiz den Gesta Lucensiuni entlehnt habe. Da Tolomco die Gesta
Florentinorum sicher zum Jahre 1108 benutzt hat, und dieselben zum vorangehenden Jahre die
Eroberung einer Burg, welche sie aber die von Monte Orlandi nennen, berichten, so hat Scbeffer-
Boiehorst angenommen, Tolomoo habe seine Notiz zum Jahre 1107 nicht den Gesta Lucensium,
sondern den Gesta Florentinorum entlehnt. Es würde diese Vermuthung gewiss auf keinen Wider-
spruch stossen, wenn nicht alle Ableitungen der Gesta Florentinorum, also doch wohl auch diese,
statt Monte Gualandi: Monte Orlando läsen. Wie dem nun aber auch sein mag, es unterliegt wol
keinem Zweifel, dass unsere Annalen mit dem Monte Gualandi denselben Ort gemeint haben, den
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Villani u. s. w. Monte Orlando nennen, und dessen Lage wir Hieben angegeben haben. Offenbar
ist die Form Monteorlando , nach der bis zum Jahre 1647 die Pfarrei von S. Michele di Monte
Orlando genannt wurde, gegen die andere Monte Gualandi die jüngere. Denn Monte Orlando
ist doch die schon italienische Form für Moni» Rolandi. Fast möchte man glauben, auch jener
Name sei im Anfange des 14. Jahrhunderte schon wieder fast ganz verschollen gewesen. Denn
Villani fügt hinzu: cli'era disopra da Gaugalandi, und Paolino Pieri fügt fälschlich hinzu: del Sa-
nese '). Dieser wusste also gar nicht, wo der Monteorlando lag, und jener erläutert die Lage de»
Castclls dahin, das« es oberhalb Gangnlaudis gelegen habe. Da die Pfarrei von 8. Michele di
Monteorlando auch 8. Michele di Gaugalandi genannt wird, so könnte man zu der Vermuthung
veranlasst werden, da» Castell von Möns Gualandi sei identisch mit dem Castell der Gangalandi.
In der Thut würde ich einen Schreibfehler in unseren Annaleu angenommen haben und für
Gualandi Gaugalandi lesen, wenn nicht der Name auch durch Tolomeo von Lucca feststände.
Denn dass HOS ein Castrum Gangalaudi in dieser Gegend la?, geht aus einer Urkunde hervor 1 ).
So aber müssen wir an dem Namen Möns Gualandi festhalten '), den wir jedoch mit dem Monte
Orlando der Ableitungeu der Gesta Floreutiuorum identificiren dürfen.
Wer der Besitzer der Burg von Monteorlando war, ist nicht mehr sicher zu ermitteln.
Woher Repetti (II. 397; so sicher weiss, dass sie den Cadoliugern gehörte, vermag ich nicht zu
sagen 1 ). Diese Grafengeschlcchtcr hatten ja reiche Besitzungen in dieser Gegend, wie wir oben
(S. 9) gesehen haben. Die Burg Montecasciili, die ihm gehörte, lag nur 2 Miglien von Monteorlando
entfernt Vielleicht gehörte die Burg Vasallen der Cadolinger, eben jenen Grafen Gangalandi,
die nie eine Grafschaft besessen haben, oder anderen Adolsgeschlechtcrn, die wie die Adimari
in dieser Gegend begütert waren. Wie dem nun auch sein mag, auch für die Zerstörung von
Monteorlando gilt, was wir oben (S. 7) für der Feldzug gegeu „die Grafen" festgehalten haben:
derselbe ist erfolgt mit Billigung oder auf Befehl der Groasgräfin Mathilde. Aus dem Mangel
einer direkten Angabe hierüber dürfen wir jedenfalls nicht folgern, dass jener Befehl nicht vor-
gelegen habe. Denn auch vou der Anwesenheit der Grossgräfin bei der Belagerung von Prato
erfahren wir aus unseren Annalen Nichts. Und doch steht dieselbe urkundlich fest. —
Die Stadt Prato. welche nach unseren Annalen und den Ableituugen der Gesta Floren ti-
nornm in demselben Jahre belagert und zerstört wurde wie Monteorlando, war uach verschiedenen
ttliereinstimmcndeu Berichten allerdings jüngerer Chronisten damals erst seit kurzer Zeit entstanden.
Villani erzählt, in jener Zeit sei Prato ein kleiner Ort (di piecolo sito ed pudere) gewesen. Denu
kurz vorher hätten die Einwohner desselben sich vou dem Hügel Chiavello, bei Monteniurlo
t) Nach Aroati, Corografia Italiana giebt es ein
Monteorlando bei Civitella im Chianti. Ob dieser Ort
früher zur Grafschaft Siena gehört hat, weiss ich nicht.
Kepetti kennt den Ort nicht.
2) Lami, Monnmenta II. 14.49. Mitglieder der
Familie Adimari schenken ein Stück Land iuxta ripani
castri Gangalandi an die Kirche von S. Martino. Diese
wnrde später mit der von S. MJchele di Monteorlando
° dOT •^b'^fteTnnflla der Gualandingi ia Pisa.
Lami, Mon. I. 475. Sie stand gewiss in Beziehung mit
d< m Consnl Sigerius Gualandi von 1172. Mon. Gerui.
XIX. JfiH.
4) In den »ehr /.ahlreichen Urkunden, die Patwe-
rini Uber die Kamille der Cadolinger gesammelt hat,
kommt keinmal der Name Monte Gualandi oder Monte-
orlando vor. — Kin Rolandus Uberto kommt in einer
Urkunde von 109S yor. Derselbe steht in Begehungen
au den Cadolingern. Ob nach ihm Monteorlando
genannt Ufr Lami, Uodoeporicon I. tos«.
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47
zwischen Prato und Pistoja gelegen, hieber gezogen, um als freie und unabhängige Leute zu
leben. Die Prateocn seien vorher Untergebene (fedeli) der Grafen Guidi gewesen, hatten «ich aber
von denselben mit Geld losgekauft und auf einer Wiese (prato) angebaut und danach ihre Stadt
genannt.
Auf diese Erzählung Villanis wäre aus naheliegenden Gründen kein Gewicht zu legen,
wenn dieselbe nicht von einer Seite eine solche Unterstützung zu finden schiene, das« an ihrer
Glaubwürdigkeit kaum Zweifel erhoben werden könnten. Die verdächtige etymologische Ableitung
und die Entstehung eines Borgo franco um's Endo des 11. Jahrhunderts scheinen wir in der Tliat
mit in den Kauf nehmen zu müssen. Denn in einem Martyrologium des h. Ado finden sich aus
dem 12. Jahrhundert nach Fiorcntiui-Mansi, Memoria etc. zahlreiche historische Eintragungen,
unter denen zum Jahre IHM» folgende stehen soll: Florentini destruxerunt Pratum. Pratenses
enim habitahaut 1. d. Möns Clavelli et eraut tideles Comiti Guedoto et nolentes eonim juguni
sustinere cmcruut quoddam pratum ; ibidem ceperunt aedificare castellum, quod vocarunt Pratum M.
Man sieht. Villani hat nach ciuer Quelle des 1*2. Jahrhunderts gearbeitet und wie wenig er die
Sache erfunden hat. geht noch aus einer Lirkunde des l'A. Jahrhunderts hervor. Die Prateseu geben
nämlich 1186 dem Legaten König Rudolphs von Habsburg, Poicival de' Fioschi, der in Taeeten
die alten Reichsiechte geltend machen wollte, die Antwort, sie lebten unter anderen Bedingungen
als die übrigen Städte de« Landes; ihr Grund und Boden (luogo) sei gekauft, wie man ein Pferd
und ein Stück Feld (campo) kaufe >)• Sie wollten offenbar damit au jene oben mitgethcilte Art der
Entstehung ihrer Stadt, die sie iu keine Lehnsabhängigkeit von irgend jemanden, und auch dem
Reiche nicht, bringe, erinnern.
Diesen übereinstimmenden Angaben gegenüber ist es aber doch eine Thatsache, dass schon
ein Jahrhundert vor 1107 an dein Orte, wo I'rato nach diesen Zeugnissen erst vor Kurzem gebaut
sein sollte, eiu Castell uud eiu Flecken (Borgo) bostaud. Das Borgo Cornio von I'rato wird
schon in einer Urkunde Kaiser Ottos IU. voi< 991 erwähnt, und eiue Urkunde von li'3;"> im Castell
bei Prato ausgestellt. Das Castell von Prato gehörte am Ende des 1 1. Jahrhunderts den Grafen
Albcrti von Veruio, wie sich aus einer Urkunde von 1092 ergiebt und wurde als zur Grafschall
uud dem Gerichtssprcnge! von Pistoja gehörig bezeichnet*).
Könuten schon diesen Zeugnissen gegenüber die Erzähluug des Villani und die mit ihr über-
einstimmende der von Fiorentini-Mansi citirteu alten Luccheser Aufzeichnungen nicht aufrecht erhalten
werden, so ergab sich bei näherer Untersuchung dieser letzteren, eigentlich allein in Betracht
kommenden Quelle Folgendes: die ältesten historischen Aufzeichnungen zur Geschichte von Lueea.
denen Fiorentiui-Maiisi diese Erzählung entnommen haben wollen'), enthalten dieselbe gar nicht.
Allerdings haben Fiorentini-Mansi die historischen Notizen, welche sich auf zwei Blättern der
Handschrift des Martvrologiums des h. Ado in Lueea befinden, vielfach benutzt. Die von ihnen
1) Kiorenti-Mansi, Meuiorie S. BaluicNatiM,
Miseellane« I. 43t.
2) Archivio Conimunale «Ii Prato. Diario No. 29»
nach Repetü IV. 037.
3) Alle diese Urkunden sind bei Repetti IV. 63«
d. f. citirt.
I) Mumorie della Urancontessa Matilda I. S. 2'.c«
citirteu ttic als ihre (Quelle: Antiq. Martyrol, m. s. in
Archiv. Canonic. Lac. Es ist hiermit gemeint Cod. Ol*
des l'lnteus V1U der Bibhoteca Felinian» i. e. des
l'athedralcapitels von Lucca, wie sich ans den
sonstigen Uebcreinstimmungen ergiebt
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4*
auf S. 19. 58. 197. 230. 274. 283. 288 der Memorie della Graucontctwa Matilda au« jener Hand-
schrift gegebenen Auszüge sind richtig nach der Handschrift gemacht. Aber es findet sich in ihr
keine Andeutung von dem was sie auf S. 298 in dieser Handschrift gefunden haben wollen «).
I) Da diese Aufzeichnungen die ältesten zur
Geschichte von Lueea sind, bisher aber nur ungenau
herausgegeben waren , so lasse ich sie hier noch ein-
mal vollständig abdrucken. Ich gebe sie nsch einer
Abschrift, die Herr Archivdirektor S. Bongi mir be
sorgt hat, da bei meiner Anwesenheit in Lueea die
Bibliotoca Feiiniana geschlossen war. Schon bei
oberflächlicher Durchsicht derselben ergiebt sieh, dsss
dieselben aus drei Bestandthcileu bestehen. Die erste
Seite des ersten Blattes nimmt ein Verxeichniss der
italienischen Herrscher von Karl dem Grossen bis auf
Heinrich IV. ein, dann folgt ein Auszug aus den
Pisaner Annalen, welche snerst Ughelli, Italia sacra
X. Anecdota Ughell. 97 der 2. Ausgabe veröffentlicht
bat, von OHS — lloo, hier nur um die Notiz vermehrt,
dsss Ksrlmann 771 gestorben sei, eine Notiz die -ich
such bei Marangone, dem Benutzer derselben Ann:ilen,
findet, und zuletzt »elhststandigc Aufzeichnungen
zur Geschichte von Lutea von IIWI— UM. Es war
natürlich, daas ein in Lueea schreibender Annalist,
und einen solchen haben wir doch in dem Autor der
dem Martyrologium der h. Ado vorgesetzten Blätter
vor uns, die Namen der Bischöfe von Pisa bis auf
den des Patriarchen Daihert wegliess und von IIimj
an »eine Quelle nicht mehr benutzte, da die lucche-
sisehe und pi sanische Auffassung der Kriegsereignisse
von Hot an zu sehr von einander abwichen. Auch
das Verxeichniss der Könige von Italien von Karl dem
Grossen bis auf Heinrich IV. ist einer piaanischen
Quelle entlehnt, da es auf dem ( hronicon des Guido
Pisanu» (Oben TM. L S. XXIII. Anm. 5). das Pertz
aus dem grosseren Werke dieses Autors Mon. Germ.
S. 8. V. S. « I hat abdrucken lassen, beruht. — Ob der
Verfasser der Uesta Lueenaium , die Tolomeo von
Lucca in seinen Annalen citirt, unsere Aufzeichnungen
gekannt hat, scheint mir sehr fraglich, wenn er such
in einzelnen Punkten sd a. tloo, 1104 und II2S mit
ihnen Ubereinstimmt, in anderen dagegen B. ad a.
I1S»*>, abweicht. Tolomeo selbst hat sie sicher nicht
vor sich gehabt; er hätte sie gewiss ausgiebiger be-
nutzt Die Abschrift der Handschrift, wie mir die-
selbe von Bongi zugekommen ist, lautet:
Nel Codice n« 6IS del Pluteo VIII oontonent« II
Martirologio di Adone, di scritturs del secolo X o XI,
oonservalo nella Biblioteca Feiiniana, ossia del Capitolo
della Cattedrale di Lucca, seile due carte di rispetto
anteposte sl testo del Martirologio snddetto, si leggoho
le segoenti note storiche scritte <U piü mani nei
See. XI. XII").
Furono poi scorrettam«nte stsmpate dal Man« in
Balut Mise. I. 42»— 4SI, ed qui si danno accursu-
mente ricopiat« sul manuscritto.
lnitium (,'aroli in Longobardia anni Domini ab
Incarnatione DC'CLXX Kegnavit annos XXXVI»). Pi-
pinus filius eius in primo anno soi regnt anno Doinini
ab Incarnatione DCCXC Kegnavit annos XXXIV ').
Linioicus filius eiusdem primo anno sui regnt
anno Domini ab Incarnatione DCCCXIII. Kegnavit
annos VIII. Lothariu», Ii lins eiusdem Caroli, primo
anno sui regni erant ab Incarnatione anni Domini
DCCCXXII. Kegnavit annos XXVIII. Lodoigus,
filius Lotharii. in primo anno sui regni erant ah In-
carnatione Domini DCCCL. Kegnavit annos XXVI.
Benengarius (sie), primo anno sni regni erant
ab Incarnatione Domini anni Dt'CCLXXII. Kegnavit
anno« XXXVIIII. Hugo, primo anno sui regni erant
ab Incamatbtne Domini anni DCCCCXXI. Kegnavit
annos XXVII. Lothariu», filius eins, primo anno sui
regni erant ab Incarnatione Domini anni DCCCCVI11«).
Kegnavit annos duos.
Beringarius Kex cum Alberto filio sno, primo
anno sui regni erant ab Incarnatione Dotuini anui
D0CCOL Kegnavit annos XI*).
Oeto, primus Imperator, primo anno sui regni
erant ab Incarnatione Domini anni DCCCCLXI Ke-
gnavit anno« XI et menses III.
Oeto, filius eius, primo anno sui regni erant ab
Incarnatione Domini anni DCt'CCLXXII*). Kegnavit
annos XI") Octo. filius Octonis, primo anno regni sui
t) Wie Mhon der Inhal! eivt.1,1 . tuen r»n einer Nieder-
«chrift nneerer Annalen im 11. JiSrbsndert nicht die Rerfg »et».
1) Der Abdruck bei M.mt (it.) XXVI.
1) ». XXIV.
i] m. pocoamn,
*, u. ocux;lxxiii.
T) Ii. XII.
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49
Es mm hier eine mir unerklärliche Verwechslung mit Villani untergelaufen sein. Damit erledigt
Bich aber die ganie Eraahlung von selbst. Denn Villanis Bericht, welcher mit urkundlich fest-
Thatsachen in Widerspruch steht, hat an sich nicht den geringsten Anspruch auf Glaub-
erant ab Inearaatione Domini arni. DCCCCLXXXIII.
Itegnavit annos XII. In Italia V. Anni Doiniul
D< 'CCCLXXXXIV. Permansitvacnum regnumann. XII.
Enrigus primo anno sni regni erant ah Incama-
tione Domini anni MXIV. Regnavit ann. X et menses
VI. Permansit vadium rcgnum anni« II.
Cunradus Imperator primo anno sai r< erant
ab lnearnatione lH>mini anni MXXVII. Regnavit
ann. XXX. Enrigus fllius eins primo anno aui regnl
erant ab Inearnatione Domini anni MLVI. Regnavit
ann. IL
(Segne dello
ttqp>>
Anni Domini.
DCLXXXVIII.
DCrXVI.
DlCXLI.
DCCXLVL
DCCLXIX.
DCCLXXI.
DCOCX
Dl ( ( XIII.
Pipinng senior regnare cepit.
CarolUB filio» I'ipini reguarc cepit
Carole» defuneto. Carolus et Pi-
pinus reguarc ceperurit inainiul.
dcoclv.
dccclxv1i.
DCCCLXXI.
DCCCLXXV.
DCCCLXXXV.
DCCCCXVIL
DCCCCXX1I.
1) V. CiTOlM ]
H ». Agr«nl.
») M. »dd. Noo. Febr.
4) M. d». Kon. F«br.
VIII Kai.
Octobria.
Carolu» Magnus') defnnetus est
II Kai. Decembris.
Pipinus Rex Italiae defunetns est
V kal. Februarii Carolus Imperator
defnnetus. Lndogica« fillus re-
gnare cepit.
Lotharius Imperator obiit IV kal.
Octobria.
Ludogicua Imperator intraTit in
Exierunt Agaren!») de Bari per
Pranoos*).
Lndogicus Imperator Romanorum
filius Lotharii Imperatoris obiit
ni Non. Febr. 4 )
Greci de
Exiernnt Saraceni de (lariliano.
lntraverant Hungari in Italiam
mense Febraro.
DCCCCXXXVI.
Dt •('(."( -XXXVII.
DCCCt XXXV11II.
DCOOOLXL
DCCCCLXVUIL
DCVCCLXXU.
DCCCCLXXX1V.
MI.
M1I.
M1V.
MV.
MXII.
MXVI.
MX VII.
MXX1L
MXXIV.
MXXVIII.
MXXX.
Depredata est Apulia a gente
Grecorum, V kal. Mar. 1 )
Intraverunt Hungari in Capuaru.
Eglipsi aolis facta est XIV. kal.
Auguati, VI feria, in VI hora
diei, usoue in ultima parte terre.
Beringariua cum Alberto fllio »uo
regnare cepit
Fuemnt Pisani in Calahria.
Odo Magnus Imperator obüt.
Octo Secundus obiit.
Ugo Marchio de Tuscia obiit
Octo Tcrtlua obiit.
Fecerunt bellum Pisani cum Lu-
censibus in Aqua longa, et »1-
cerunt Mos.
Fuit capta Pisa a Saracenis.
Fecerunt Pisani bcliuro cum Sara-
ceni» ad Regium, et grutia Dei
vicerunt illos in die S. Sixti.
Stolus de üispania venit Piaam, et
deatruxit «am.
Feceruut Pisani et Genuenses bel-
lum cum Mugieto, et vicerunt
Uhm.
Fuit reversus Mugietus in Sar-
dineani, et copit ibi civitatem
edificare, afque homlnes vivo»
in cruce murare; et tunc Pisani
et Genuenses illuc venere, et
ille propter pavorem eorum fugit
in Afiic.im. Pisani vero, et
Genuenses reversi sunt Turrim*)
in quo loco tunc insnrrexerunt
Cenuensea in Pisanos. et Pisani
vicerc illoa.
Obsedit Enrigus Imperator Trojam.
Enrigus Imperator obit
Canradu» cepit regnare in Italiam.
In Nativitate Domini Pisa exosu
est.
I) M. Maiu.
lull
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1
50
Würdigkeit. Es liegt der Erzählung wohl eine etymologische Spielerei mit jiratum zu Grunde,
die wie es scheint von den Pratesen selbst ausgegangen ist Darauf deutet wenigstens die Be-
rufung auf die eigentümliche Stellung der Stadt
gegenüber.
MXXV.
VL1V.
MLV
HLVL
MLXV.
MLXVI.
MLXX.
MLXXII.
MLXXVI1.
MLXXVUII.
MLXXIX.
Haani tuerunt
ad civitatem
vir. t mit illani.
Bonefaciua Marchlo obiil II Non.
Maii. (Ali» manu Md minus an-
tiqua: Ilic fuit oriundua de oi-
vi täte Lucenai, et pater fuit Co-
mitisae Matildis, ac vir Comitisse
Imperatoris, a quo habu it ( totam ?)
Tusciam in Marchiam ....')
Fuit bellum inter Pisano» et Lu-
cenaea ad Vaeule. Fiaani vero
vicernnt illus.
Conradua Imperator obiiu
Plaanl tuerunt Fanonnum. Gratia
Dei viecrunt illoa in die 8.
Agapitl.
Venerunt (Jenuenses cum atolo ad
faucea ArnL
Qottofredua Dux et Marchio obiit.
lverunt Fiaani ad portum Dalflni,
et fuerunt in gravi perioulo,
jndicio Dei, non hominis.
Comitiaaa Beatrix oblit XIV leal.
Maii.
Gtnuensls atolua usque ad faucea
Arni occulte deveuit; tunc stre-
nui Fiaani concite in eoa aur-
rexerunt. et fugaverunt illoa
uaque ad Venerem portum. Hoc
factum est in die S. Caasiani.
Uenuensis Fopulua per latrocinium
ad Vadenae Caatrnm duvenit;
tunc Fiaani manifeste ad Ra-
pallum Virilit Tq im porrexerunt,
et caatrum igne auccenderuut,
et plurimos eorum gladio inter-
feecrunt: viroa ac mulieres, uia-
nibua post tergum ligatia, ca-
ptivos tripudiantea perdiuerunt.
Tunc Fiaani hoc triumpho reuer-
MLXXXV1.
MLXXX Villi.
MLXXXXVI111.
MC.
obriati
et pene
i fortiter illoa infug
IIoc fuit III tdua MaU.
Valida fames, maxima mortalitaa
fuit lere per totam Italiam, ven-
debatur enim aextarium tritici
»ol. V.
lum in Ai'rica, et ceperunt dua»
munitissimas civitatos, Almadiam
et Sibiliam, in die S. Sixti. In
quo hello L'gu vieeeomea filme
Ugonia rieecomitis
fere omnibus interfectia, maxi-
mam predara auri , argenti. pal-
liorum etornamentorum abstraxe-
runt, de qua proda tbuaauros
Fiaane Eceleaie iu diveraU ons-
et Eccleaiam B. Sixti in
Curte veteri edifieaverunt.
Concremata eat pene tota Kinthica
VI Non. -I »Iii, et Stolua Pisanus
in Jerusalem ivit cum navibus
CXX. De .|Uo atolo Daibertu»
eiuadem Ecclesie Archiepiacopu*
fuit doetor et duminua, qui tunc
temporis in Jerusalem Patriarch«
reuiauait.
Jerusalem a Christianis capta est
XVIII kal. Augusti. Cotifinisce
ia pagina, t in (
si legge deüa
P. Archipresbiter cu
trihus reeeperunt Indiam de
Baonis, et filium eius Alberti-
Judith eiuaqne')
1, Für »mut J-
») M. P.crt.
Venetia in fraternitatem , et in
omnibus benefactia suis.
ii,.m IL
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51
Zu Villanis Erzählung bemerke ich noch sachlich, das« der Monte Chiavello ein Ausläufer
des Apennin» ist, der sich zwischen dem Thale des Bisenzio und der Klient' von Pistoja, dem
Ambronethal , hinzieht. Die Nord- und Ostabhänge dieses Bergruckens gehörten den Grafen
Alberti, die Südabbftnge den Guidi. Der Kögel, der im engeren Sinne Monte Chiavello hiess und
der im 14. Jahrhundert ein Castell gleichen Namens trug, lag nördlich von dem berühmten den
Guidi gehörigen Castelle von Montomurlo ').
(Segne alla pagina appresso)
Anno 1 »oiiiini MC IV kal. Augusti orta est gucrra
inter Lncenses et Pisanos') et prins qnidem Castrum
Ripafractam Pisannrum ceperunt»).
Eodem anno IV Id. Deccmbris Castrum Veccla-
nnm Hitnm iuxta flnvinm Sercll, videntibus Pisanis
ipsutn i'tiatn fluvlum vadantibus, et ad succorsuni Castel-
lanornm venire tentantibus, Lneenaes Impugnaverunt,
oipuffoxvernnt , destruxerunt et in orea») Pisanorum
Casteltanos omnes iina fune ligatos Lucam duxerunt.
Anno MCV. XI kal. Jnnii Lncenses cum Pi-
sanis ioxta Avanem preiintn commiserunt, eosque
vicernnt: tunc Oontolinns fllius Gerardi tilü Lanfranci
fugiendo in flnvio Bercli mortuus est. Captus eet
etiam TJgo vicccouies cum aliis XVI. Pisanonitn.
Rödern etiam anno III Id. Julii Lucenses com
Pisanis in loco Cappelle prelium conimiserunt, et Dei
gratis Lucenses vicerunt illos, in quo captua est Tcu-
pertus«) fllins Dodi , et Ugo frater eins, et de saa
genle qnamplurimi. Kodein anno IV N'on. Augusti
Pisani et comes Albertus de Prato fernere Massam
intrantes, in primo congrossu victi sunt et capti. Re-
dcuntes vero Lucenses captlvis onerati, comire Alberto
tmqnam ex Insldils eo» aggrcdlente, impediti capti-
vorura mnliitudine aliquantulum sunt fugati. Inde
rcaumptis viribus, et donuo adepta victoria per ipsiua
montis prerupta, in ipso quoqne montis ascensu, pro-
nitnio terror« Ulis non resistentibns, inmque de vita
desperantibus, eos usque ad Balneum de sub monte
Pi*ano vlctoriosissime et fnderunt et fugaverunt.
Tunc capti sunt ex eis preter vulgarem multitudinem
equites triglnta septem. Captus est et Vicecouics
comitis Alberti de loco Aliana.
l; Dl« Wort« Ton PImik» bin «itnni fehlen bei M.
weicht Tolome» Ton Low*, Annalet La«nMi ml h, «. »UM, ulmmt
mit der traarigcn Ml .af eine bei T..i,>, oe .> UerToweteode Unricb-
«n.l.m entlehnt, denen ;»Uo «»hl hUrtwl anMn Aonalen lk
Vorlage gedient bauen.
S) M. or«.
41 M. Trapertt...
(Stfguo apprusso, di altra mano).
Mt'XLIV. IX kal Esto memor leetor, quod
Pisani supcrati sunt a Lucanis in montem Morilionls.
Pisa geniit, Viaritum(?) perit quia Luca crematum.
Heu nova lisa mit, sed gaudet Luca rninis.
Millenus centenus quadragesimns annus
Tunc Salvatoris, quando ruina fuit').
MCLIX. Imperatore Federico in Lombardia re
gnante, uiortno Papa Adriano, sciBrna ortum est in
Ecclesia (Ruinana) Papa manente
, Iui-
peratorem confunditur destruxisset, eon-
greptto cctu Episcoporum et alterins ordinis Cleri-
cornm, tarn Lombardie, quam Teutonici regni einsdem
Imperatoris favore, Octavianus in Snmmum Pontificem
est suseeptus. Eodem igitur anno XV. kal. Septembria
luna passa est eclipsi. Infra sex mm .... inensem
pridie Idus Februarii luna perfecte obseurata est.
Nondum vero revoluto eodem anno, VII. Idus Angusti
luna tota obscarata est.
Anno Dominice Incarnationis MCLXVHI, XVTL
kal. Julii apud Asciamim prelium oommiasum est inter
Lucenses et Pisanos, in quo Pisani «nperati sunt
et effugati, et Lambert»« maior et minor et alii plnres
capti sunt.
Anno Dominice Incarnationis MCLXIX, VII Idas
Martii item eommi&sum est prelium apud Agnanum,
et superati et fugati sunt Pisani, et captus est iW
Bulsus, et Alamano'), et quamplures alii.
(Segne di altra mano).
Castrum Bojanensium deatructum est a Lucen-
sibns anno MCXXVIII.
1) Da hier so viel von Zerstörung von Castellen
n. :, w. die Rede ist, »o kann ich mich nicht ent-
halten auch Uber Vorgänge bei Anlage von Burgen
1) Im Jahre 1U0 terheerte nauh Tolomeo Ton l.ucca ( Annale»
Lac«n>ee ad h. a.l eine Fenerabninat dl«M Stadt, t'nter VUrltnm
iat wobl du CActeJ Vlaregiam (Viereggio) gemeint, da« hier i%«r«t
erwähnt «ein wUrd«, IITO aber echon bei Tulotueo nachweUbax Ui.
t> H. ALrUno.
I«
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52
Da die Grossgräfiu Matbilde im Juni mit dem Bischof von Pistoja, tu dessen Diöceae
Prato gehörte, der Belagerung dieses Castells beiwohnte'), w haben die Florentiner, die sich in
ihrem Heere befanden, ihrer Herrscherin einfach Heeresfolge geleistet. Warum aber die Gross-
gräfin das Castell von Prato damals bekriegte und, wie es scheint, zerstören lies«, darüber wissen
wir nichts Sicheres. Nur so viel scheint festzustehen, das« dieser Kriegszug mit den Kämpfen
der Pisaner und Lucchesen in dieser Zeit zusammenhängt. An ihnen nahm der Graf Albert von
Prato, wie wir aus den soeben mitgetheilten Annales Lucenses sehen, auf Seiten der Pisaner den
lebhaftesten Autheil. —
Ueber die weiteren Angaben unserer Auualcn zu den Jahren 1110(1), 1113, 1135, 114t>,
1153, 1154, 1162 kann hier füglich weggegangen werden, da dieselben, so weit sie die Geschichte
von Florenz betreffen, schon früher ihre Besprechung gefundeu haben. Dagegen erfordert die
Erwähnung des Kampfes mit Arezzo im Jahre 1 170 ein näheres Eingehen.
In den Kämpfen, welche die Florentiner mit den Grafen Guidi zu fuhren hatten, waren
die Aretiner als die Bundesgenossen der letzteren betheiligt gewesen. Die Gesta Florentinorum
berichten nun Uber die Ursache des Krieges zwischen den beiden Städten nichts Näheres als eben
dieses Bundesverhältniss zwischen Arezzo und den Guidis 1 ). Dagegen hat Sanzauome uns von
einer besonderen Veranlassung zum Auebruche des Streites zu berichten, die sich mit jener all-
gemeinen Lage zwischen den beiden Arnostädten wohl in Einklang bringen lässt Die Aretiner
hatten einen vornehmen Florentiner, Rainer io Ubertini, der ihnen allerlei Unbilden zugefügt zu
haben scheint, gefangen genommen and in das Gefängnis* geworfen. Einer Gesandtschaft der
Laudsleute des Beschädigten verweigerten die Aretiner die Herausgabe desselben nnd baten die-
selben, von ihrer Bitte abzustehen. Wenn die Vornehmen, so sagten Bio, fast von den Gesetzen
frei sind, so ziemt es sich ihnen doch, nach den Gesetzen zu leben '). Diese Antwort erregte den
Zorn des Volkes von Florenz, und im Parlament versammelt rief es: Nach Arezzo, nach Arezzo!
aus einer «ehr instruktiven Urkunde eine Mittheilung so
machen. — Wenn an einer Sti lle eine neue Burg angelegt
wurde, welche den Nachbarn derselben nicht hehagte,
dann kam es vor, da»» dieselben förmliche Einsprache
hiergegen erhüben. Ein hierauf bezügliches Instrument
aus dem Jahre 1107 ist uns in Lucca aufbewahrt (Me-
moria di Lucca IV. 2. App. 8. I2ü). Gewisse Leute,
die nicht genannt sind, bauten auf einem Hügel (colle
sen podio) von 8. Martino eine Burg (castrum). Der
Bischof von Lucca, die Canonici von 8. Martino, der
Pfarrer von Montccatlui und die Conan In (consules
majores) von Lucca legten nun hiergegen durch einen
speciellen Abgesandten in Gegenwart von Zeugen
Protest ein. Der Bote warf zum Zeugnis», dass dieses
geschehen Bei, einen Stein in die unvollendete Burg
anläge. Sechs oder fünf Häuser waren in ihr noch
nicht auagebaut; das eine war noch ungedeckt, aber
schon zugebaut (clauaa), die anderen gedeckt, aber
noch nicht ausgebaut. Ungefähr der dritte Theil der
Anlage war mit einer Steinmauer (muro sicco) in der
HHhe von 2— :t Ellen nach Westen ummauert. Nach
Westen war auch ein hölzerner Vertheidigungsbau
mit zwei Söllern (hretica cum duobus soiariis) angelegt.
Naeh Süden befand »ich ein gleicher Vorbau mit einem
Söller. Der Burggraben war nur auf der Südseite,
und zwnr erst uur zur Hälfte, vollendet nnd 6— & Ellen
tief. Das Ganze war aber schon von einem Pdllisadeu-
werk umschlossen. — Urkunden die Anlage von Burgen
betreffend hat auch Zacharia, Anecdota etc. S. 65 u. f.
zusammengestellt
1) Fiorenrini-Mansi L 29H. IL 72.
2) Nur der Cod. Neap. verlegt den Krieg in das
Jahr J|ti7, ganz gewiss ein Schreibfehler, da er sonst
mit den übrigen abgeleiteten Quellen vollkommen, auch
in der Angabe des Monats November, übereinstimmt.
3) Quod deeet majores, licet sint quasi aoluü
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53
Doch trug die Stimme der Gemäßigten den Sieg davon. Man beschloss eine zweite Gesandtschaft
nach Arezzo in der Pereon der Consuln zn senden nnd die Aretiner zu ersuchen den Gefangenen
zu begnadigen. Die Consuln begal>en sich nun nach Arezzo, traten in Verbindung mit dem
Gefangenen und sprachen ihm Trost zu: er möge sich auf sie verlassen, es werde ihnen schon
gelingen ihn zu befreien. Hierüber worden die Aretiner erzürnt, und verweigerten den Gesandten
jeden officiellen Empfang und nahmen Hainerio in strengere Haft. Da die Florentiner ihre Bitte
nicht gewährt sahen, kehrten sie rasch nach Hause zurück und es wurde nun der Krieg gegen
Arezzn beschlossen. Man zog rasch vor die feindliche Stadt, schlug ein Lager auf, und nach
wenigen Tagen wurde der Gefangene aus seiner Haft befreit. Naeh einem freudenreichen Siege
kehrten die Florentiner zurück »).
Es ist leicht möglich, dass der Krieg zwischen Flurenz und Arezzo im Jahre 1170 diese
Veranlassung gehabt bat, die Ursachen desselben lagen aber tiefer und werden von den Gesta
Florentinorum gewiss richtig angegeben. Es iBt bezeichnend für den Khetor Sanzanome. dass er
uns wohl die Ansprache, welche ein Consul an das ausziehende florentinische Heer gehalten haben
soll, mittheilt, dagegen Uber die Thaten der Florentiner vor Arezzo, die das Heer dieser Stadt
im freien Felde geschlagen haben sollen *j , Nichts berichtet , über die Friedensbedingungen ganz
hinweggeht und nur einige moralische Sentenzen bei dieser Gelegenheit zum Besteu giebt. —
In der Angabe des Jahres, in welchem das Castell von Monte Grossoli von den Florentinern
zerstört sein soll, weichen unsere Annalen von den Gesta Florentinorum ab. Denn diese setzten
dieses Ereigniss, wie wir aus allen von ihnen abpcleit ten Quellen, Villani, Paolino Pieri, Codex Nea-
politanus u. s. w. ersehen, zehn Jahre später, in das Jahr 1 162. Es kann sich in diesem Falle nicht
leicht um einen Schreibfehler (1272 statt 12N2) handeln. Denn die Ereignisse, welche hier später
als die Eroberung von Monte Grossoli gesetzt werdeu, z. B. die Kämpfe der Uberti gegen die
Consuln, werden in den Gesta Florentinorum in dasselbe Jahr verlegt wie hier, unsere Annalen
aber, welche die Ereignisse chronologisch verzeichnen, stellen die Zeilen, in denen die Eroberung
von Monte Grossoli berichtet wird, vor jene, in denen von diesen Kämpfen die Rede ist. Noch
ist ja in unseren Annaleu ein anderer decennaler Irrthum enthulteu, indem sie die Schlacht von
Gasteil del Bosco ins Jahr 1232 verlegen. Aber in unserem Fall durften sie doch gegen die Gesta
Florentinorum im Rechte sein. Denn die Einnahme des Castells von Monte Grossoli, welches
dem Geschlechte der Firidolfi gehörte, hängt der Lage des Castells nach mit den kriegerischen
Unternehmungen der Stadt gegen Siena zusammen 1 ), diese aber begannen 1272, und so scheint
es nicht unwahrscheinlich zu sein, dass die Eroberung von Monte Grossoli in das Jahr 1272, und
nicht nach 1282 zu setzen ist Sämmtliche Ableitungen der Gesta Florentinorum haben ja auch nur
den Werth Eines Zeugnisses, das iu unserem Falle sinkt, da sie ja, wie uusere Annalen, aus einer
dritten Quelle geschöpft haben. Nach Ammirato erwarb 1197 die Commune von Florenz das
Castell dann von seinen Besitzern, wie ja auch unsere Annalen berichten. Der Ausdruck der-
t ) Keverai sunt iUque cam gaudio&a victoria.
2) Villani V. 5.
3) Monte Grossoli un Caatello de' Firidulfl, cb«
er« nel capo del Chianti a I* guardia verso Siena.
l'avlino Pieri ad a. 128«. Villau! V. 6. Nel detto tempo
(1270) »1 cominciö gnerra tra' Fiorentini e Sanesi, per
cagione delle eaatella che confinan» con loro io Chi-
anti, che ciaacuno commune «1 vole* dilatare e cresi-
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Heiben: recuperatutn lä««t nur darauf schliessen, daa« Florenz da« Castell mittlerweile wieder
verloren hatte. —
Die Niederlage der Sienesen bei Asciano wird von unseren Annalen in Uebereinstimmung
mit den Gesta Florentinorum , von denen nur einige Ableitungen andere Zahlen bieten 1 )» in da«
Jahr 1174 gesetzt Die Gesta Flor, geben nur genauer noch die Zeit an: im Juni, wahrend die
Annale« Senenses gewiss richtiger den 7. Juli als den Tag der Niederlage haben. Villani erzählt,
die Florentiner hatten Montepuloiano verproriantiren wollen, da« die Sienesen bekriegten. Nach-
dem ihnen dieses gelungen, hätten sich ihnen auf dem Rückmärsche die Sienesen hei Castell
d'Asciano entgegen gestellt, waren aber geschlagen worden. Dagegen erzählt Sanzanome ein
Jahrhundert früher die Ursachen, welche zu dem Treffen bei C. d'Asciano führten, ganz andere 1 ).
Die Herren (doniini) von Asciano, da« zum Bisthum von Arczzo gehörte, hätton «ich den Florentinern
unterworfen, und diese da« Castell in ihren Schutz genommen. Damit sich die Sienesen desselben
nicht bemächtigten, hätten sie eine Besatzung hineingelegt. Diese sei nun von den Sienesen an-
gegriffen worden. Um dieselbe zu entsetzen, wäreu die Florentiner mit Hoercsmacht, doch ohne
ihren Fahnenwagen, ausgerückt. Als die Belagerton die Entsatztruppen hätten herannahen
sehen, bitten sie die Belagerer angegriffen. Nachdem diese, von zwei Seiten bedrängt, sich den
grössten Theil des Tages tapfer vertheidigt hätten, hätton sie schliesslich doch mit Hinterlassung
ihre« Lagergeräthe« und von tausend Gefangenen weichen müssen. Diese Darstellung ist
gewiss die richtige. Dieaelhe lässt sich auch, was die Anfänge des Streites zwischen Florenz und
Siena über Asciano betrifft, sehr einfach mit urkundlichen Nachrichten combiniren, welche uns
Malavolti •') aufbewahrt hat Die Sienesen, so berichtet er, hätten sich des Castell« von Asciano,
da« in den Händen der Grafen Scialenghi gewesen «ei, zu versichern gesucht, damit e« nicht in
die Hände der Florentiner oder Aretiner falle. Endlich sei ihnen dieses gelungen, und sie hätten
einen Theil der Mauern desselben niedergelegt. Um die hierüber entstandenen Streitigkeiten zu
beendigen, hätte Graf Aldobrandino, der Sohn Cacciaguerra's, im Septem her 1168 da« Castell an
Siena unter der Bedingung geschenkt, dass dasselbe unter keinen Umständen hergestellt werden
dürfe. Es ist sehr leicht möglich, da«« sich die Bewohner von Castell d'Asciano in keiner Weise
mit der Wehrlosmachung ihrer Stadt befreundeu konnten und darum den Schutz der Florentiner
suchten. Hieraus hat sich dann der Krieg entzündet, von dem uns Sanzanome allein eingehender
hat
Wenn der Mangel an Nachrichten Uber die früheste Entwicklung der Stadt Florenz irgend-
wo empfindlich ist, «o ist er es für das dritte Viertel de« 12. Jahrhunderts. Denn was wollen
die vier Notizen, welche die Gesta Florentinorum, wie unsere Annalen, über diese Zeit enthalten,
sammt den immerhin nur relativ werthvollen RedcergUssen Sanzanome« den Ereignissen gegenüber
bedeuten, die «ich damals in Tuscien abspielten, und an denen Florenz, wenn auch nicht in erster
Linie, «o doch immerhin auf« Lebhafteste betheiligt war.
Da uns die ganz vereinzelten Angaben unserer Annalen zu diesem Vierteljabrhundcrt un-
verständlich bleiben mttsBten, namentlich aber die Entwicklung der Stadt in der Folgezeit uns
1) Codex Neapol. 1271. Ebenso Pietro Corcadi. I) Wir werden weiter nnten im Zusammenhangt-
Paolino Pieri I27J. noch einmal auf diese Vorgänge anrUckkommen.
S) Historia de' fatri de' Sanesi BL 3t.
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gleichsam in der Luft schwebend erseheinen würde, wenn wir nicht die Unterlage derselben, so weit
nie uns durch urkundliche Zeugnisse oder durch gelegentliche Bemerkungen in den Annalen anderer
Städte erkennbar ist, in ihrem Werden darstellen wollten, so müssen wir hier etwas weiter aus-
holen und zunächst unsere Annalen verlassen.
Wie für die Entwicklung aller italienischen Verhältnisse mit der Thronbesteigung Frie-
drichs I. eine neue Zeit begann, so auch in Tuscien. Der letzte deutsche Markgraf, den wir dort
gefunden haben, Ulrich von Attems, musste seine Stellung, die er dort nur amtsweise inne hatte, auf-
geben, seitdem Herzog Weif 1152 mit Tuscien, dem Herzogthum Spoleto, den Mthildinischen Gütern
und den Inseln Sardinien und Corsica belehnt worden war. Man könnte erwarten, dass in Folge
der Gründung einer so bedeutenden deutschen Fttrstenmacht in Mittelitalien die Verhältnisse
sich hier etwas consolidirt hätten. Aber das Gegentheil trat ein. Der Herzog Weif L war ein-
mal kein Mann, der staatsmännische Gaben besass. Dazu war seine und seines Sohnes Politik
der kaiserlichen Politik wenig conform Der Herzog Weif I. war desshalb nicht im Stande
den Fehden, welche in Tuscien immer von Neuem wieder zwischen Pisa und Lueca und den
Bundesgenossen dieser grossen Communen entbrannten, irgendwie Einhalt zu thun. (Siehe oben S. 32.)
Im Jahre 1 158 schlössen zwar die Pisaner mit ihren Bundesgenossen, dem Grafen Guido Guerra II.,
den Sienesen, Pistojeaen und dem Grafen Alberto von Prato einen Frieden mit den Lucchesen und deren
Verbündeten, den Florentinern, den Pratesen und verschiedenen Baronen (capitanei, cattani Lombardi)
und den Bewohnern der Garfagnana, auf zehn, beziehungsweise zwanzig Jahre. Aber dieser Frieden
war nur durch den Druck, den die kaiserlichen Gesandten, die von den tuscischeu Städten Zuzug zum
Kampfe gegen Mailand verlangten, ausübten, herbeigeführt worden (Mon. Germ. XIX. 244). In der
That sendeten auch Florenz, Siena, Pisa, Luoca, wie die anderen Städte Tusciens, nach Vincenz von
Prag (Mon. Germ. XVII, 673) Truppen an den Kaiser, welche Mailand bezwingen halfen. Aber
wie wenig das Ansehen deB Reichs hier befestigt war, sieht man auB den Vorgängen, welche
sich 1160 bei einer Tagfahrt der tuscischeu Städte, die Herzog Weif 1160 nach ßorgo San Ge-
nesio ausgeschrieben hatte. Die Consuln der Städte und die Grafen des Landes sollten dem
Herzog den Treueneid leisten. Das thaten auch die Sienesen und die Grafen, vor allen der junge
Graf Guido Guerra HL, der seinem 1257 verstorbeneu Vater gefolgt war, und jetzt durch einen
Ritter dem Markgrafen huldigen Hess. Die Pisaner, Lucchesen, Florentiner und PistojeBen suchten
alier der Huldigung zu entgehen und luden den Markgrafen ein, das Osterfest mit ihnen in ihren
Städten zu feiern uud dort ihre Huldigung entgegen zu nehmen, wie dieses bei seinen Vorgängern
Sitte gewesen sei. Während hierüber verbandelt wurde, brach aber ein Streit zwischen den
Florentinern und Lucchesen und den Leuten des Grafen Guido aus, bei dem der junge Graf in
Lebensgefahr gerieth und sich nur dadurch vor dem Tode rettete, dasB er sich zu dem Herzog
Weif flüchtete. Jetzt erhoben Bich die Pisaner zum Schutze des Grafen, und es kam zwischen
ihnen und den Florentinern und Lucchesen zu einem lebhaften Kampfe, bei dem der vornehme
Florentiner Jacopus Berlingerii umkam. Da die Lucchesen alle ihre Leute gegen Pisa aufboten,
I) Der Wcingartuer Münch achreibt: Miütibua
iwperatoria, qui eo tempore dvitttibun Itatiae prae-
errat, qnotieecunque fines saos injusta oppresBione
invadere tempteverrat, omni modis sc oppoaait et ob
hoc imperatoris uffensam nonnnnquam ineurrit, popu-
lärem autero favorem eo magi» tibi accnmulan» omnium
civiutum in »e provoeavir iinectum mud. uenn. am.
•IM. - Ficker, Forachungen L 258 u. f. 11. 226 u. f.
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r»6
verliessen diese Borgo Sau Genesio and zogen nach Hause. Ihnen folgte am Festennnabend, dem
26. März, der Herzog: Weif, dem nun die Stadt huldigle, und der dafltr die Privilegien derselben
bestätigte und ein Schutz- und Trutzbündniss mit ihr einging. Am 31. März kehrte Herzog Weif
nach BofgO San Gencsio zurück und empfing nun die Huldigung der übrigen Städte und der Getreuen
der Markgrafschaft. Es ist für die Machtstellung des Herzogs Welfs immerhin doch bezeichnend,
duss der allerdings ruhmredige pisaner Chronist, dem wir diesen Bericht verdanken, demselben
hinzufügen konnte, die übrigen Städte hätten dem Herzog gehuldigt, weil Pisa ihm solche Ehren-
bezeugung erwiesen (Mon. Gorm. XIX. 245.). Als aber Friedrich I. nach der zweiten Nieder-
werfung Mailands die ol>eritalienischen Verhältnisse «lauernd neu geordnet zu haben glaubte, griff
der eigentliche Leiter der italienischen Politik des Kaisers, der Erzbischof Reinald von Cöln, nun
direkt in die Zustände Tuscicns ein. Dieser grosse deutsche Staatsmann, der sich 1163 R. Dei
gratia S. Coloniensis ecclesiae electus, ltaliao archicancellarius et imperatoriae majestatis legatus
nennt, war im Frühjahr 1162 in Pisa und Genua im kaiserlichen Interesse thfttig gewesen und
hatte trotz mancherlei Wochselfällcn den Frieden zwischen den beiden verfeindeten Seemächten
hergestellt'). Im Krühjahr 116M finden wir ihn wieder in Tuscien. Von Pisa aus, wo er am
31. März angekommen war, durchzog er in Hegleitune von einem Pisaner Consul und zwei
Pisaner Edlen (viri sapientes) ganz Tuscien. Lucca. Floreutia et omnes eivitate« et castclla omnia,
praei'cpta imperatoris Friderici et praedicti cancellarii obtentu Pisanorum et timore juraverunt,
tributa et dona plurima et infinitam pecuniam ei dederunt. Nullus enim marchio et nullus nun-
tius imperii fuit. qui tarn bonorifice eivitates Italiac tributaret et Romano suhiecret imperio 1 ). So
erzählte B. Marangone in den Annales rcr. Pisanorum und fügt noch bei, dass Reinald erst am
20. September von dieser seiner Rundreise naeli Pisa zurückgekehrt sei, dann noch eine Ver-
sammlung mit den Consuln der tuscischen Städte zu Sarzana gehalten und darauf dieselben an
den Kaiser, der in der Lombardei sich nuthielt, gewiesen habe. Auch im Frühjahr des nächsten
Jahres finden wir den Krzbischof Reinald wieder in Tuscien. Am 22. April 1161 Hess er in
Lucca an die Stelle des Gegenpapstes Victor hier den Kardinalbischof Guido von ( Verna unter
dem Namen Paschalis III. zum Papste wählen. Darauf verliess Reinald im Mai Tuscien, am sieh
nach der Lombardei und Deutschland zurückzuwenden.
Reinald hatte in Tuscien während seines dreimaligen Aufenthaltes als kaiserlicher Legat
die tiefgehendsten Veränderungen aller politischen Verhältnisse herbeigeführt und hier organisirt.
als gäbe ca keinen Markgrafen mehr. Obwohl uns ausser der angezogenen Stelle der Piaaner
Annalen keine Chronik genauere Kunde von dem Schalten des Erzkanzlers in Tuscien giebt,
können wir doch die Spuren seines Wirkens an vielen einzelnen Orten verfolgen. Die Tendenz,
von der er dabei ausging, hat Ficker dahin zusammengefasst : P Schwächung der markgräflichen
Gewalt zu Gunsten des Reichs". Zu diesem Zwecke überliess er den kaiserlich gesinnten Städten,
wie Pisa, 1162 alle noheitsrechte, darunter auch die markgräflichon, mit ausdrücklicher Beziehung
auf die möglicher Weise sich aus dem Privileg ergebenden Streitigkeiten mit dem Herzog Weif
und dessen Nachfolgern. Aehnlich verfuhr Reinald in Lucca (für 6 Jahre) und Pistoja, wie uns
urkundlich Uberliefert ist.
I) Ficker, Reinald tob DmmjI. H. 42 tt. f. 2) Peru. Mon. Gorm. XIX. 8. 24».
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Nur im Betreff der Stadt Florenz sind wir auch in dieser Hinsicht Auf Ycruiuthungen an-
gewiesen. Wir wissen nur, wie aus der citirten Stelle der Pisaner Annalen hervorgeht, dag* die
Stadt dem Erzbischof keineu Widerstand entgegen zu setzen wagte, das6 sie 1164 demselben
Zehnten bezahlen niussto. Denn am 28. Februar 1164 verkaufte der Presbyter Bonicus von St. Andrea
in Florenz an den Rektor von St Maria Novella ein Stück Land neben dieser Kirche für 105 solidi
zur Bezahlung von Schulden et pro solveuda decima iin|>osita a cancellario D. Friderici Impeta-
toris 1 ). Das Kloster St Audrea hatte höchst wahrscheinlich eine Quote der Steuer, welche der
Erzbisehof der Stadt aufgelegt hatte, zu zahlen und musste dessbalb ein Grundstück verkaufen.
Obwohl Boinald gewiss nicht um einen Rochtstitel verlogen war, unter dem er Florenz jene Steuer
auferlegte, so glaube ich doch, dass wir hier denselben noch ermitteln können. Hatte er ver-
schiedene Städte 1 ii-cious mit Privilegien bedacht durch welche dieselben die Grafschaft erhielten,
so hatte er in einer Anzahl anderer Städte Grafeu deutschen Geschlechts als Keichsbcamte eingesetzt.
Ficker hat die Namen einer ganzen Anzahl derselben nachgewiesen. Da nun der Jurist Pillius
in einem kurz vor dem Ende des 12. Jahrhunderts abgefassten Werkchen sagt: sicut fit — es
ist von der Demaudation durch den Praescs provinciae die Rede — hodie illis, qui praeiiciuutur
in singulis provineiis vel in parte alieuius provinciae, ut in comitatu Senensi, Florentino vel Are-
tino, so schlieBst Ficker, dass, da in Siena und Arezzo deutsche Grafen nachweisbar seieu, auch
Florenz einen solchcu höchst wahrscheinlich von Reinald eingesetzt erhalten haben werde. Dass
dieser Scbluss Fickers für die Zeit vor 1187 richtig ist, hat jetzt eine Urkunde bestätigt, in der
ein Graf von Florenz, Honricus conies Florentinus, am 2o. September 1 1S6 als Zeuge erwähnt
wird 1 ). Da nun aber, wie wir später ausführen werden, der Stadt 1185 von Friedrich I. die
Grafschaft genommen wurde, Florenz also doch einmal dieselbe rechtmässig erworben hatte,
ausserdem der Erzbischof Christinn von Mainz im Betreff der Privilegien, die Bie besass und die ihr
zu entziehen seien, im Jahre 1172 schwört: quod mitterot Florentinos in bannum Imperatoris, et
easpnret et destrueret omnia dona et privilcgia facta utrisque , videlicot Pisauis et Florentinis a ),
so kann es sich doch in der That fragen, ob zu diesen höchst wahrscheinlich von Rciuald von
Cöln der Stadt verliohenon Privilegien nicht auch die Grafschaftsrecht« innerhalb der Stadt
gehört haben, ob nicht Florenz von deutschen Reicbsheamten verschont geblieben ist. Hierüber
konnte freilich kein Streit herrschen, wenn die von Ficker III. S. 440 nach Ildefonso di San
Luigi IX, 5 erwähnten Walther und Rüdiger (Gualtorius et Rodigerius potestates Floroutiac), und
dann ein Pipin in der That Grafen von Florenz selbst zu dieser Zeit gewesen wären, und nicht,
wie das nach der Analogie vou Siena das viel Wahrscheinlichere ist, nur Grafen des Contados
von Florenz 4 ). Jedenfalls war die Herrschaft der deutschen Grafen von Florenz nicht von langer
Dauer. Denn wie hätte Florenz, deaseu Macht man in dieser Zeit — so scheint es wenigstens —
noch immer geringer anschlug als die der Grafen Guidi 4 ), sich wenige Jahre darauf mit Pisa
1 ) Fiueschi, Memorie istoriche I. S. 44.
2) Stumpf, Reichakanzler III. S. 244.
:i) ObertI Annale« Pertz Mon. Ger. XVIII. S. «»
ad a. 1171
4) Vergl. weiter unten hierüber die Bemerkungen
zu dem Consulate- und Podeatatenveraeichnisae. Die
Angabe bei Repetti III. 102, dan« 1I*>I die Consuln
von Florenz Martignana gekauft hatten, iat falsch. Die
Urkunde Ist von 1174 datirt.
f.) Annale* Pia. ad a. 1172.
Die Luccbeaen hauen sich mit den Florentinern
verbfindet. Da sie aber nun auch mit dem Grafen
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verbanden und dem befürchteten, rücksichtslosen Erzbiscbof Christian Ton Mainz sich widersetzen
kflnnen. Denn zu einem Bruch zwischen dem Kaiser und der grossen tuscischen Seestadt war
es doch gekommen.
Nachdem im Jahre 1163 diese drohende Gefahr, welche sich aus den nicht zu schlichtenden
Streitigkeiten zwischen Genua und Pisa Ober die Insel Sardinien mit einer Art Naturnothwendigkeit
entwickeln musstc, noch einmal glücklich beseitigt war, und die beiden grossen deutschen Staats-
männer Reinald von Cöln und Christian von Mainz dem Kaiser den Weg nach Rom geebnet hatten,
auf dem sie „wie kluge Fischer ihre Netze Ober ganz Lonibardien und Tuscien ausgespannt'', und
ausserordentliche Geldsummen zusammengepresst hatten, kam es im Jahre 1172 zum Krieg zwischen
dem Reiche und Pisa, mit dem jetzt Florenz verbündet war. Die Lucchesen, welche die erbittersten
Feinde der Pisatier waren und sich dureh sie von der See abgedrängt sahen '), hatten die Genuesen
1171 um Hülfe gebeten. Diese war ihnen auch geworden, und ganz Tuscien spaltete Bich wieder
in zwei einander befehdende Parteien. Nachdem die Florentiner sich anfangs mit Siena und Pistoja
für Lucca erklärt hatten, entliessen es die Lucchesen, die sich seinetwegen nicht mit dem mit
Florenz verfeindeten Grafen Guido Gucrra IV. überwerfen, denselben vielmehr für sich gewinnen
wollten. Hierauf schlössen Pisa und Florenz im Juli 1171 auf vierzig Jahre ein Schutz- und
Trutzbündniss mit einander ab, das nach den Angaben Marangones folgende für Florenz überaus
günstige Bedingungen enthielt: Pisani eis dederunt medietatem Lueanac monetae *) et duos domos
super pontem Ami et aliam domum in civitate ad honorem et salvamentum utriusque urbis;
et ipsos Florentinos, sicut Pisanos, per mare portare et salvare. Nachdem Christian von Mainz,
der den lombardischen Bund bekämpfen und Tuscien befrieden sollte, sich vergebens bemüht
hatte, eine Verständigung zwischen den beiden Parteien herbeizuführen, that er auf einem Tage
zu Siena am 28. März 1272 Pisa in die Reichsacht und kassirte alle Privilegien der Stadt»).
Dieses energische Vorgehen des Erzbischofs mochten die Pisancr nicht erwartet haben. Sie be-
schlossen jetzt mit demselben im Wesentlichen auf die Bedingungen hin, die sie früher nicht hatten
aeeeptireu wollen, Uber einen Friedensschluss zu verhandeln, wenn er die Achtserklärung zurück-
ziehe. In Borgo San Gencsio, unmittelbar unter der Reichsburg von San Miniato del Tedesco, wurde
Guido abschlössen , mit dienern aber die Florentiner
in Fehde lebten, bo entliesaen die Lucchesen lieber die
Florentiner als mit dem Grafen Guido Gucrra IV. zu
brechen. Vielleicht wollten die Lucchesen auch durch
den Grafen Guido auf den Kaiser wirken. Die Guidi
waren in Folge ihrer Verwandtschaft mit Wilhelm von
Montferrat gut kaiserlich geworden.
1) Im November 11 70 griffen die Pisaner die
Lucchesen mit einem grossen Heere an, schlugen
dieselben und eroberten das CasUsll von Motrone,
das die Verbindung Luccaa mit der See deckte.
Ehe es zum Kampfe kam, bemühten sich die Consuln
von Florens vier Tage lang um einen Vergleich au
Stande zu bringen. Aber vergeblich. Die Lucchesen
hofften auf den Sieg, und die Pisaner misstrauten dem
Frieden, so erzählt Marangune, (Porta, Mon. Germ. XIX.
2G0) und es kam am M, November zum Kampf, in
dem die Lucchesen unterlagen.
2) Lucca hatte daa Hllnzregai fUr Tuscien. Die
Pisaner schlugen aber nun auch M Unten mit dem
Wappen von Lucca und an dem hierdurch erzielten
Gewinne Hessen sie die Florentiner zur Hälfte theil-
nchmen. Durch den Frieden von 1175 wurde den
Pisanern dieses Geschäft gelegt
3) Da daa Nähere hierüber zu entwickeln nicht
zu unserer Aufgabe gehört, sondern die Stellung, die
Florenz damals einnahm, uns allein interessirt, ver-
weise ich für die pisanisch-lucchesischen Händel und
das Verhalten von Christian von Mainz ihnen gegen-
über auf: Varrentrapp Christian L von Mainz 8. 50 u. f.
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ein feierlicher Vertrag zwischen Christian von Mainz und den Communen von Pisa und Florenz am
26. Mai abgeschlossen, dessen Wortlaut uns noch erhalten ist l ). Für unsere Zwecke ergiebt sich
jedoch nichts Bedeutendes aus demselben. Die Florentiner werden in sofern zur Vermittlung
benutzt, als ihren Consuln die Pisaner die gefangenen Lucchesen ausliefern sollen, um dieselben
nach dem Abschlüsse des definitiven Friedens freizugeben, oder wenn derselbe nicht zu Stande
komme, an dio Pisaner zurttckzuliefern. Nachdem Christian die Achtserklärung Pisas vom 23. Marz
am 28. Mai zurückgenommen und am 1. Juli eine grosse Volksversammlung in Pisa gehalten
hatte , der auch die Consuln von Lucca, Genua und Florenz beiwohnten , kam es doch noch zu
einem unerwarteten Bruche aller Vorverhandlungen. Der Reichskanzler, der den Städten Tusciens
so eben noch in Pisa die Aufrechterhaltung des Friedens anbefohlen und verlangt hatte, dass
etwaige neue Streitpunkte innerhalb vierzig Tagen ausgeglichen werden sollten und dieses durch
die Consuln und je tausend Bürger der betreffenden Städte hatte beschwören lassen, nahm am
4. August die Consuln von Pisa und Florenz zu San Genesio, wohin er sie zu sich beschieden
hatte, gefangen und warf sie gefesselt in den Kerker. Die Pisaner Annalen erzählen nach Ma-
rangone den Vorgang mit folgenden Worten: Darauf befahl der Erzbischof den Consuln der ge-
nannten Städte, ihm nach Borgo San Genesio 2 ) zu folgen. Als sie dort versammelt waren und
Uber den Frieden beriethen, nahm am 4. August der Erzbischof in hinterlistiger und verbrecherischer
Weise nach dem Plane, den er mit den Lucchesen Uber den Abschluss des Friedens und die
Auslösung der Gefangenen ausgedacht, und weil ihm das Castell von San Miniato viel Geld zu
geben versprochen hatte 3 ), die Pisaner Consuln und den Consul Giovanni Donati von Florenz und
vier Rathsmänner (sapientes) ») dieser Stadt gefangen und warf sie mit eisernen Ketten gefesselt
in den Kerker.
1 ) Flamin io del Borgo, Raecolt» di diplomi Pisani
S. 30!)— Ii, wo auch die Namen der Florentiner Con-
suln, Johannes Donati und Mannus (Alaniannns), ge-
nannt sind.
2) Die Leaart San Gerva*io in den Annalen ist
ein offenbarer Lesefehler Ugholü's, den das ßreviarium
Fiaan. hiet. des Michael de Vico bei Muratori, S. 8. VI,
164 nicht hat
3) Der Text der Annalen hier entstellt Ich habe
nach Michael de Vico Ubersetat
4) Die Piaaner Annalen (Ughelli, Itaiis sacra
T. X. App. 8. 115») nennt die Namen der Consuln:
Quorum nouina sunt haec Gualfredus quondam In-
tuditnele Pi&anoruni consul, Slgerius Gualandi, Petrus
Albichi, Trnffa Vernacii, Guido Magnani filius Ver-
nacii, fiiias Buctari et Io. Donati. FlorentinuB consul
cum quatuor sapientibus. Michael de Vico, der die
Annalen auageschrieben hat. hat eine andere Hand-
schrift derselben benutzt Kr nennt die Gefangenen:
Quorum nouiina sunt haec: Gualfredus (juondam Ilde-
brandini Melae, Pisanoruni consul, Sigerius Gualandi,
Petrus Albithi, Stuffa Vernacci, Guido Marignani,
fllius Vernacci, filius Bnttari et Johannis Donati, Flo-
rentinorum oonsules cum quatuor sapientibus. Danach
konnte es scheinen, als wären dio Slgerius Gualandi
u. s. w. Florentiner Consuln gewesen. Ich glaube auch,
dass Michael de Vico, wenn anders sein Text treu
wiedergegeben ist, das selbst geglaubt hat. Aber
Sigerius Gualandi nnd die anderen Gefangenen, mit
Ausnahme des Johannes Dunati. waren gute Pisaner.
(Siehe z. B. Annal. Pisani bei Portz, Mon. Germ. XIX.
S. 209. Z. 31.) Dagegen ist die Familie Donati bekannt
genug in der Florentiner Geschichte. (Vergl. auch
die Unterschriften der Urkunden bei Flaminio del
Burgu.Scelti diplo. 309—311.) Daas wir hier Johannes
Donati als Florentiner Consul anzusehen haben, und
Marangone ihn auch als solchen aufgezahlt hatte,
folglich die Pisaner Annalen saimut M de Vico falsch
gelesen haben oder schlecht edirt sind, ergiebt sich
aber mit vollkommener Sicherheit aus dem .aliud fra-
gmentuui«, das Ughelli LI. 119 herausgegeben bat und das
eine selbatstandige Ableitung Marangones repräaentlrt
cepit Gualfreduin quondam Ildinf (Ildebrandini) Meie
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00
Die Ober diese Vorgänge sonst so ausführlichen Genueser Annalen berichten hier »ehr
kurz: Nachdem die Hoffnung auf Frieden hinfällig geworden war wegen des Verrates, den die
Pisaner und Florentiner an dem Castell von San Miniato, welches dem Kaiser Friedrich in
Tuscien gehörte, zu begehen vorgeschlagen hatten, und das sie ihm zu entziehen (auferre)
wagten u. s. w.
Es ist schwer sich ein bestimmtes Urtheil über diese Gewaltthat des Erzbischofs Christian
zu bilden. Und das um so mehr als wir leider nicht mehr an dieser Stelle den Originalbericht
Marangones vor uns haben, sondern nur eine Ueberarbeitung desselben. So viel ergiebt sich
jedoch aus beiden Berichten mit Sicherheit, dass Christian der Äussere Vorwand zu dem
Wortbruclio durch gewisse Vorgänge nahe gelegt wurde, in denen die Reichsburg San Miniato
eine Rolle spielte. Nach dem Geuucscr Berichte hätten die Pisaner und Florentiner einen Vor-
schlag gemacht sich derselben verräterischer Weise zu bemächtigen. Wem dieser Vorschlag
gemacht worden sei, wird nicht gesagt. Nach den Pisaner Annalen hätten die Castellane von San
Miniato den Kanzler zur Gewaltthat, die schon mit deu Lucchesen vorher geplant gewesen sei,
durch ein grosses Geldgeschenk bewogen. Die Fassung der letzten Angabe ist sicher nur dem
Ueberarbeiter zur Last zu legen. Da die Burg von San Miniato, seit Reinald von Cöln die
Reichsverwaltung in Tuscien neu organisirt hatte, der wichtigste Stutzpunkt für die deutsche
Macht in TuBcien geworden war und sich in den Händen eines deutschen Grafen, de« vielge-
nannten Maeharius 1 ), befand, so könnte doch nnr von diesem Grafen jenes Geldgeschenk aus-
gegangen sein. Wenn man nun erwägt, dass die Pisancr und Florentiner Consuln und Ver-
trauensmänner von Pisa weg dem Erzbischof in die Nähe Sanminiatos folgen, das« die Pisaner
800 gefangene Lucchesen schou nach Florenz ausgeliefert hatten, während die Lucchesen bis
dahin nur 55 gefangene Pisaner an Pistoja gesandt hatten, so darf man an der aufrichtigen
Friedensliebe derselben nicht zweifeln. Sie haben sich dessbalb auch jetzt wohl jedes Anschlages
auf die Reichsburg enthalten und sich später mit Recht beim Kaiser Ober die Gewaltthat seines
Legaten beschwert. Aber andrerseits lässt sich doch auch nicht erkennen, warum Christian von
Mainz, der soeben noch von Vollstreckung der Acht gegen Pisa freiwillig abgestanden war und
auf der grossen Versammlung zu Pisa den Frieden hatte beschwören lassen, der es also mit dem
Frieden auch ernstlich gemeint hatte, den Frieden muthwillig oder um einer Geldsumme willen
hätte brechen sollen. Mir scheint es daher das Wahrscheinlichste, dass die Lucchesen, deren
Rachedurst gegen Pisa nicht befriedigt worden war, mit Hülfe des Grafen Macharius von San
Miniato, der sich den Pisanern und Florentinern und vor Allen deu Bewohnern von San Miniato
gegenüber nicht sicher fühlte, den Erzbischof, aber erst in Borgo Sr.u Genesio selbst, zu einer
Aendrung seiner Politik bestimmt haben. Und dazu konnten die Lucchesen und der Graf dem
Erzbischofe einen triftigen Grund leicht liefern. Denn an dem Anschlage der Pisaner und
Florentiner auf die Reichsburg ist etwas Wahres. Marangone selbst berichtet ganz treuherzig
zum Jahre 1172: lnterea, während Christian die Pisaner in den Bann gethan hatte, homines de
Piaig CoiiBulem et Ioanncm lV.ua ti Conaulem Floren-
waren die Sigerius Gualandi u. s. w. die sapiente» von
Fi »a, die Marangone genannt hatte, wShrend er die
von Florenz wahrscheinlich nicht namentlich aufge-
führt haue.
1) Ueber die deutschen Grafen von San Miniato
aiehe Ficker, Forschungen IL 226 u. f.
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Gl
castro Sancti Miniati juraverunt FlorentinoB et Pisanos adjuvare et cum eis semper esse, aalva
fitlelitate imperatoris. Was die letzte Clausel aber für einen Werth hatte, ergiebt sich aus der
am 5. Mai 1172 ausgestellten Urkunde selbst, die uns glücklicher Weise erhalten ist Als der
Zweck des in Florens abgeschlossenen Vertrage wird die Eroberung des Castells von San Mi-
niato hingestellt, das also die Einwohner der Commune von San Miniato dem deutschen Grafen
nicht ruhig beiaasen wollten. Üa dieser Vertrag zwischen den Pisauern, Florentinern und San-
mimatesen zu einer Zeit abgeschlossen war, in der die Pisaner schon in die Acht erklärt waren,
*o konnte der Erzbischof diesen desshnlb nicht zörnen 1 ). Aber er, der in dem am 6. Marz mit
Genua abgeschlossenen Vertrag sich ausdrücklich verpflichtet hatte, auch die Leute von San Mi-
I) Der Vertrag zwischen der Commune von San
Miniato und Pisa und Florenz lautet nach einer von
mir in Floreniner Archive genommenen Abschrift: In
Dei nomine amen. Noa GuiducciuB Ooucolini frater
et Tribaldua Mangiadori filius et Toraellus quomlam
Griffi atque Albertinus filius Ugolini Landi de Saneto
Miuiato et de ejus curia vel districtu juramus ad
haneu dei evangelia toto tempore omnes nomine»
Pisanac civitatis atque Florentinae, qui modo sunt in
ei» et earum burgis aut suburgis et corundem di-
strictu et qui postea erunt, cuatodire atque salvare,
tarn in avire seu rebus quam in peraonia in tota no-
stra forzia et ubicunque poteriiuus. Praeterea jnramus
quod de omni guerra quam modo haben t vul in autea
cum aiiquo habuerint totis viribus noatris eusdem
fidem sine fraude juvare. Et guerram non
sed vivam omnibua eorum inimicis quos
modo habent vel in antea habuerint cum eis et »ine
eis (facere 1 ). Et Castrum Sancti Miniati eis vel eorum
certo uuntio pro pacis compositione vel ad facienduiu
bellum seu guerram qnibuscunque ipsi voluerint, ex
quo a nobis vel ab alüs pro nobis fuerit recuperatuw
vel in nostram redierit potestateui (dabim)')us vel
dari faciemus et quo minus recuperetur vel in nostram
rede** potestatem fraudem non conmittemus. Castrum
autem intelligiuiur rixuperatum etiaw sine superiori
incastellatura. Sed ai illam recuperaverimus et de ea
siuiiliter teneamua insuper pacem vel treugam sine
eis cum aliquibus inimicis, qooa modo habent aut in
antea habuerint, v*>(l cum alüs) 1 ) qnibuscunque
t'aeietnus. Ktsi facta eis ( ) ') qualiter
cumque eorrupta utpote primo tenebamur et tune
lur. Et ai aliquid pro se fieri volu
') sint vel pro ipsius nobis fuerit renuncia-
tutn faciemus factumque »icut ipsis placuerit tenebimus.
Et si aliquem eorum inimicum ceperimus eis debiinus
vel dari faciemus nisi pro recuperamento alieujus ex
nostris ab inimicis eapti renianserit. Et
pul um de Castro Sancti Miniati et
et districtus excepto Buzatello et Buticcia et Gada-
nitto bona tido sine fraude hanc totam securitatetu
flrmam teuere, tarn majores quam minores jurare fa-
ciemus et supra scripto tempore idem jurare pro |
ed annos hujus totius
ata eoDsules vel capittnei sive roctore»,
qui pro tempore in Sancto Miniato fnerint renovabunt
et totu populo renovari facient Item si quis nostrum
aliquem ox aliqua predictarum civitatum ut dictum
est vel ex earum districtu offenderit, juramus conve-
infra XXX dies poat inquisitionem factam
Item juramus quod non re-
ut rectorem capitaneum, qui hoc
teuere non juret.
ad eorundem purum intellectum per
sine fraude observabimus et observari
emus excepto contra Imperatorem, salvo tarnen quod
ipse vel ejus nunciu» nos et homines Sancti Miniati
ab hujus securitatis sacramento non valcat absolvere.
Acta sunt hacc Florentiae in palatio episeopi praesen-
übus Cotinnaccio Sciatte Uberti filio, Filoearo Ciotoli
filio, Gerardo Lamberti, Forese de Campi, Bcringario
Capo in aaceo, Mainitto, Bonaquid», Sanguigno, Kn-
rigitro, Cavalcante, Ildebrandino, Ugicco Bellncci,
Fortequcrra et alüs pluribns.
Anno MlUtnaO Centesimo Septuagesimo secundo
Ego Bt'rn.'irdus judex et not. omnibua supra
scriptis interful ideoque hujus Script urae completionem
1) Da«
L
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62
niato zum Krieg gegen Pisa eventuell aufzubieten 1 ), mochte sich durch die ihm sich eröffnende
Aussicht, das» selbst Städte wie San Miniato sich nicht nur gegen ihn mit seinen Gegnern zu
verbünden, sondern die Stützpunkte seiner Macht in Tuscien mit List und Verrath in deren Hände
zu spielen bereit waren, dazu bestimmen lassen, diese seine Feinde doch mit Gewalt niederzuwerfen
uud unschädlich zu machen. Es wird nicht vieler Zureden (ad suggestionem) der Lucchesen, von
denen das „aliud fragnientum" des Ughelli zu berichten weiss, und keiner grossen Geldsummen
von Seiten des Grafen Macharius bedurft haben, um den Erzbischof jetzt zum Kriege gegen Pisa
und Florenz zu bestimmen. Aber ein politischer Fehler war es doch von Seiten des deutschen
Staatsmannes, von dem Wortbruch, dessen er sich schuldig gemacht hat, ganz abgesehen, in
Tuscien den Krieg wieder neu aufleben zu lassen. Denn er verlor durch ihn offenbar die Haupt-
aufgabe, zu deren Losung er nach Italien gesendet war, aus den Augen und war doch nicht im
Stande das jetzt erstrebte Ziel, die Niederwerfung der Städte Pisa und Florenz, auch nur an-
nähernd zu erreichen. Denn die deutsche Macht war in Tuscien, selbst in Vorbindung mit Lucca,
Volterra, Siena a s. w. zu schwach, um die Gegner nieder zu werfen. Dieselben gingen vielmehr
gestärkt aus dem Kampfe hervor, der der Lage der Dinge gemäss in der Nähe San Miniatos
zum Ausbruche kam. Zunächst freilich erfocht Christian einen VortheiL Er eroberte das Castell
eines den Pisanern verbündeten Grafen Gerhard und griff darauf die Florentiner an, die zur
Deckung der Grenzen des Comitats sich bei Castell Fiorentino aufgestellt hatten , während die
Pisaner gleichfalls an den Grenzen ihres Comitats, bei Pontedera, standen. Da den Florentinern
der erwartete Zuzug ausblieb, sendeten ihnen die Pisaner, als sich Christian gegen sie wendete,
eine bedeutende Unterstützung, es waren 225 Ritter mit zwei Consuln, und Christian von Mainz trug
nun Bedenken diese Macht anzugreifen. Um aber die Niederlage desselben vollständig zn machen,
riethen die Florentiner den Pisanern an, mit dem Rest ihres Heeres einen Einfall in das unge-
deckte Gebiet von Lucca zu unternehnem. Die Pisaner gingen auf diesen Plan ein uud ver-
heerten das Gebiet der feindlichen Stadt bis in deren Nähe, so dass der grösste Theil der im
Heere Christians befindlichen Lucchesen über das Schicksal ihrer Heimath besorgt zu werden
begann und das Heer Christians verlies«. Obwohl die Lucchesen noch rechtzeitig nach Hause
kamen, erlitten sie doch eine uicht unbedeutende Niederlage. Die pisanischen Visconti aus der
Familie der Uppezinghi, die in der Nähe von Pontedera begütert waren, waren stark genug
einen Angriff, welchen nur der Graf Guido und der Ueberrest der Lucchesen auf Betrieb des Ent-
bischofs auf die von den Pisanern verlassene Stellung bei Pontedera machten, nicht nur abzu-
weisen, sondern die Gegner noch auf dem rechten Arnoufer zu verfolgen.
In die Zeit dieser Kämpfe — 18 bis 2H. August 1172 — muss auch die Niederlage Christians
bei Castell Fiorentino fallen, welche Sanzanome ohne gonaue Jahresangabe berichtet Nach ihm
hatten die Florentiner den Erzbischof Christian aus Castell Fiorentino, das er besetzt hielt, ver-
trieben, obwohl er selbst an dem Treffen theilnahm und die Fahne tapfer vertheidigte. Sanzanome
1) Monumenta Patriae Cod. dipl. Sardiuiae I. 242. jurare populum Santi Miuiati aluilltter facere
Der Erxbiachof beschwürt auch: et aimilitor jurare fa- Pisauis vivam guerram. Schliesslich verspricht er
dam viginti homine» de roelioribus eaatri Sancti Mi- auch, den Grafen Macharius und seine Sohne oder
et poabjuain predictum bannum missum fuerit die Leute von San Miniato u. s. w. ihres Eide«, gegen
(gegen die Pisaner) in trigint* proximos dies faciam die Pisaner Krieg au fuhren, nicht entbinden au wollen.
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68
verlegt diesen Kampf um Castell Fiorentmo vor das Jahr 1170, vor den Zug gegen Arezzo.
Aber er selbst deutet an, das« er seiner Sache nicht ganz sicher ist Er hat die Jahreszahl, die
in unserer Handschrift fehlt, offenbar selbst nicht ausgeschrieben •). Dieser Kampf zwischen den
Florentinern und dem Erzbiscnof kann nach den Zeugnisse Marangonee zu keiner anderen Zeit
stattgefunden haben als im August 1172.
Uebor den Fortgang dieser Kampfe sind wir nicht weiter unterrichtet. Der Erzbisehof von
Mainz hat wahrscheinlich Tuscien im September verlassen und ist nach der Romagna ge-
zogen 2 ), dann aber im Deoember hierher zurückgekehrt, um sich gegen den Grafen lldebrandino
Novello zu wenden. Aber auch gegen diesen Verbündeten der Pisaner hatte Christian keinen
Erfolg, er zog sich nach dem Gebiet von Rom zurück, um, so viel wir sehen können, diesen
Schauplatz seiner Thaten nicht wieder zu betreten. Der Krieg zwischen den Pisanern und Luc-
cbesen wütbete unter dessen immer weiter. Aber entschieden neigte sich der Sieg immer mehr
auf die Seite der Pisaner und Florentiner. Im Jahre 1174 musBte sich der Graf Macbarius zu
einem Abkommen mit seinen Feinden bequemen, in Folge dessen die Anhänger von Florenz und
Pisa, welche auB San Miniato vertrieben waren, wieder ehrenvoll in das Castell zuzückkehrten 3 ).
Im folgenden Jahre wurde dann auch unter kaiserlicher Vermittlung der Friede zwischen Genua,
Lucca und deren Anhängern einerseits und den Pisanern, Florentinern und deren Bundesgenossen
andrerseits zu Pavia abgeschlossen. Der Florentiner geschieht hierbei weiter keiner Erwähnung,
als dass sie einfach genannt werden, während Otobonus die Friedensbcdingungen zwischen Pisa
und Lucca näher angiebt 4 ).
Durch diesen Friedensschluss war aber der Krieg zwischen Florenz und Siena keineswegs
beendet Derselbe dauerte vielmehr noch ein ganzes Jahr fort. Da Sanzanoinc uns ausfuhrlicher
Uber denselben berichtet, wollen wir gleich hier auch auf diese Verhältnisse kurz eingeben.
Nachdem die Florentiner 1153 die Burg der Grafen Guidi, Monte di Croce, zerstört hatten,
war an eine Aussöhnung mit diesem mächtigen Grafenge schlecht nicht zu denken. Die Florentiner
setzten ihre Angriffe gegen die Besitzungen des Grafen fort und suchten namentlich Poggibonzi
und den Hof, den der Graf dort besass 6 ), in ihre Gewalt zu bringen. Um diesen Bestrebungen
der Florentiner mit Erfolg entgegen treten zu können, erbaute er ein Castell (castrum) zu Poggi-
bonzi und trat einen Theil des Berges an die Sienesen ab. Hierüber waren die Florentiner, in
deren Bisthum Poggibonzi lag, erbittert, und es kam an Ort und Stelle zu einem Gefechte, in
dem aber die Florentiner den Kürzeren zogen. Sanzanome, der uns dieses berichtet hat uns die
Zeit hiervon nicht angegeben. Dieselbe ergiebt sich aber deutlich aus der Urkunde, in der die
1) Tbl 1. a 8. Die Beschreibung der Schliche
ist sehr unklar. Die Betheiligung des ErebiBchofa
am Kampfe, „der die Seinen verlachte nnd durch eine
Eiche (V quadamquercu: lege: quasi queren'/) da« Banner
deckt«, da» Niemand anzugreifen wagte-, scheint mir
doch deutlich ausgesprochen au sein.
3) Varrentrapp 1. 1. S. öö.
3) Marangone 1. L S. 2S6.
4) Otoboni Annales 1. 1. S. 97.
5) Podium Boniii cum toU carte sua, sicut anti-
quitus fuit de burgo et rocca de Marturi, cum curte
de Viaano et Papiano et Talionis, cum auo nionte et
roccite et stupie, due domo* in Hortinnano, helast es
in der Urkunde Friedrichs I. von 11B4, in der er den
Grafen von Tuscien, Guido Guerra IV., in seinen
Schutz nimmt und ihm die kaiserliehen Hoheitarecbte
auf allen seinen Besitzungen verleiht. Ficker, For-
schungen IV. S. 179.
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Ü4
Bowohuer von Poggibonzi sich eidlich verpflichten die Sienesen iu ihrem Kriege gegen Florenz,
namentlich aber bei Behauptung des ihnen vom Grafen Guido Guerra abgetretenen T heiles von
Poggibonzi zu unterstützen, und die am 4. April 1156 ausgestellt ist'). Damit stimmt dann voll-
kommen die Notiz der Annalen von Siena tiberein, dass die Florentiner am 9. April bei Poggi-
bonzi geschlagen worden seien, und vierzehn Tage darauf der Bau des Castells ( Castrum) von
Poggibonzi begonnen sei 2 ). Die Florentiner Hessen sich aber durch diesen ersten Misserfolg
nicht abschrecken und setzten ihre Angriffe gegen Siena fort Sie belagerten Castiglione am
Eingang des Val di Strove 3 ), das einer mit den Sienescn jetzt verbündeten Familie von Staggia
gehörte. Die Sieuesen kamen zum Schutze ihrer Bundesgenossen herbei, wurden aber auf einem
übereilten Kttckzuge von den Florentinern eingeholt, geschlagen und einer grossen Anzahl von
Gefangenen, die Sanzanome wohl Übertrieben auf 1700 angiebt 4 ), beraubt. Das Castell von
Castiglione wurde darauf zerstört. Da uns Sanzanome keine Zeitangabe zu diesem Zuge der
Florentiner angiebt, er aber denselben vor dem Krieg der Florentiner gegen Arezzo im J. 1170
erzahlt, so dllrfen wir wohl annehmen, dass er denselben auch als vor diesem Jahre stattgefunden
ansieht 1 ). In wie weit die Feindseligkeiten zwischen den Florentinern und Sieneson in dieser
viel umstrittenen Grenzlandschaft während des Krieges fortdauerten, der im unteren Arnothale
1172 sich entzündete, ist nicht ersichtlich, da alle unsere Quellen hierüber schweigen. Nur zum
Jahre 1174 berichten die Gesta Florentinomm, wie unsere Annalen und Sanzanome, von einer
Niederlage der Sienesen bei Asciano. Diese Stadt lag im Arnothale und gehörte zum Bisthum
Arezzo. Da einer der Herrn der Stadt, der Graf Ildcbrandino aus dem Geschlechte der Scialengbi
am 16. September 1260 den ihm zustehenden Besitz und der Stadt den Sienesen verkauft hatte 5 ),
so wendeten sich die Übrigen „domini de Asciano" nach Sanzanome an die Florentiner und boten
ihre Unterwerfung unter Florenz an. Hierauf nahmen die Florentiner, die sich erinnerten, wie die
Sienesen Poggibonzi in ihren Besitz bekommen hatten, Asciano naeh Abschluss eines Vertrags
unter ihren Schutz und schickten eine Besatzung dorthin, welche die Mauern der Stadt, die an-
geblich von den Sienesen wenigstens theilweise zerstört waren, in Verteidigungszustand
1) Fickcr, Forschungen IV. i »it. Im Jahre IWl
hatte dann Guido Guerra IV. an Siena von Neuem
Güter tu Poggibonzi abgetreten , die er dem Abte
de« Kloater von Marturi (Poggibonzi) wieder abge-
presBt hatte, nachdem er sie am 2S. und 29. Mär» 1 156
diesem Abte gegen andere vertauscht hatte. Diese
GUter werden vom Erzblsehof Reinald von Cflln am
22. April 11 BT der Commune von Siena zu San Quirico
bestätigt. Kepetti, VI. Appendix. 8. 43. Dieselben
<JUter scheint dann Guido Guerra IV. dem Kloster
wieder herausgegeben zu haben. Kepetti 1. 1.
2) Annal Sen. I. I. 226. Es ist möglich, das«
Sanzanome den Bau des ('»«teils fälschlich dem (irat'un
Guido Guerra zanchreibt, während er von den Sienesen
ausgegangen ist.
:i) Das Val di Strove, von dem Orte Strove so
genannt, Öffnet sich in das Thal der .Staggia, eines
Nebenflusses der Elsa. Der Grund und Boden ge-
hörte hier zum Comitat von Siena.
4) Sanzanome berichtet, die Florentiner
Täufer, geweiht, d. h. sie frei ziehen lassen,
nachdem sie nach Florens. gebracht waren. Das
deutet doch auf eine friedliebende Stimmung der
Florentiner.
5) Die Chronologie Sanzanomes ist an dieser
Stelle jedoch nicht genau. Er erzählt unmittelbar
nach dem Zug gegen Castiglione den
Castell Fiorentino (S. Kit) im Jahre 1172,
Krieg mit Arezzo im Jahre 1170.
6) Kepetti L 152. Siehe oben S. 54.
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ß5
Wahrend dieselben hiermit beschäftigt waren, erschien ein Heer der Sienesen und belagerte
die Stadt. Rasch drang die Kunde hiervon nach Florenz; die Florentiner entsendeten ein Eut-
satzheer, das nun die Sienesen, welche von den Belagerten angegriffen wurden, am 7. Juli 1174
in die Flucht schlug und denselben an tausend Gefangenen abnahm. Dieser grosse Verlust au
Gefangenen war es, der den Sienegen das ßedUrfniss nach Frieden nahe legte. Aber nur langsam
und schweren Herzens konnten sich dieselben zur Erfüllung der iiineu von den Florentinern ge-
stellten Bedingung entsch Hessen, die Hälfte de« Thcile* von Poggibouzi, den Guido Guerra III.
den Sienesen abgetreten hatte, an sie herauszugeben. Erst nachdem die Gefangenen zwei Jahre
in den Kerkern geschmachtet, und viele Berathungen aber den Frieden statt gefunden hatten,
wurde „durch Vermittlung einiger weiser Männer" am 22. Mflrz 1176 in Florenz in der Kirche
S. Michaelis das uns noch erhaltcue Friedensinstrument unterzeichnet: Siena und Florenz ver-
bünden sich mit einander, die Sienesen treten die Hälfto dessen, was sie in Poggibonzi von
Guido Guerra erhalten hatten, ab ').
I) Das Friedensinstrmnent in Siena. Caleffo
vecehio c. ». Auch im Caleffo della Assunta. Ich gebe
hier einen sehr ausführlichen Auszug des wichtigen
Aktenstücks, da» noch uicht publlcirt ist, so wie mir
derselbe von WUsteufold Überlassen ist.
In nomine Patria et Filii et Spiritus Saudi. Die
Sienesen schwören, sie werden alle hoiuinea von
Florenz, burgis et suburbiis und ihr gesanimtes Gut
verteidigen und ebenso alle anderen homines, welche
mit Florenz sind, wenn es nicht aperti inimici von
Siena sind, und es durch Consuln und Kectoren (von
.Siena) niebt untersagt ist, sie mit sich zu nehmen.
2. Sie n erden Fl irenz Hülfe leisten in allen Kriegen
ad purum intellectntu einmal im Jahr vom 1. April
bis I. November. Innerhalb dieses Termins werden
die Sieneben cum communi den Florentinern hostem
leistet), wo irgend Consuln und Kectoren von Florenz
diess wollen infra eoruiu epiacopatus, innerhalb der
DissthUmer Florenz nnd Faesulae, wenn sie selbst die
ihrigen pro communi miserint, innerhalb 2t) Tagen
nach Aufforderung durch die Consuln oder certnui
nuntiant derselben, wenn nicht die Mehrzal der Con-
suln oder Kectoren es crläsat. 3. Einmal Im Jahre
werden die Consuln von Florenz 150 milites innerhalb
einer Grenze von 35 milliar. von Florenz geben, wo
es irgend ihnen getäilt, milites zu senden pro sno
negotio. 4. 21 Tage nach geschehener Auf-
von Consuln und Kectoren sind die milites,
wie jenes exercitns pro communi zu stellen, so dass
sie binnen 21 Tagen iter expeditionis beginnen, und
an den Ort kommen sollen, wo es den Florentinern
t; dort mögen sie so lange bleiben, als die
Florentiner wollen, deren Consuln nach| Belieben den
Tennin verlängern oder verkürzen mögen. 5. Wenn
die milites gestellt werden , so sollen expensae con-
venientes gegeben werden nach der Entscheidung von
arbitri zwischen ihnen und den Sienesen. Alles gilt erst
vom Eintreffen in Florenz an, ausser, wenn die Floren-
tiner sie nicht dort haben wollen, in diesem Falle
primo die. Die Sienesen schwüren ebenso den Floren-
tinern die KoBten zu stellen, wenn diese ihnen milites
geben. 6. Bei Allem ausgenommen der Kaiser, der
Erzbischof Christian, Macharius, der bekannte Grat
von S. Miniato, bei denen ich den Florentinern, precibiu
adjuvabo pro posse und bewirken werde, dass sie
bonuui et uou mal um bei ihnen Ünden. Sie nehmen aus
Cornea Ildebrandinus und Frau, Comites Guiliescos nnd
Ardingbiescos, die Städte Orvieto. sartiano, Montepul-
cano, Montealcino, tilios Tignosi, Scialenghos, Berar-
dengos, tilios i'anocchie, tilios Kainerii Bernardini, tilios
Uguecionis, l.ombardos de Casule, ColÜBianos, Faltone-
riuin et tilios nepotes und alle Anderen, denen ich ver-
bunden bin bis zum Termin, wo ich ihnen verbunden
bin. 7. Ich schwöre, dass von Allem, was Cornea
Guido in Stadt oder Bissthum Siena in Podium Bonizi
castro oder appendieibus bewilligt hat (11(1), ich
Florenz zur Hälfte bewilligen werde, und will Kurte
darüber aasstellen , ad dictum eoruni sapientis sine
ullo pretio oder servitio, ausser Kirche S. Agnetis, wie
sie designirt ist, ad muniendum claitstro et domo cle-
ricorum der plebos, wo sie wohnen cum eimiterio,
reservata oonsuetndine der Kirche. Lasse aber die von
Podio bonizi einen besonderen Eid schwüren, auch in
Betre ff der an die Kirche S. Johannis zu entrichten-
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66
Man würde jedoch ineu, weun tuan glauben wollte, dass die Florentiner und Sienesen
durch diesen Fi icdensttchluss sofort iu den Besitz von ganz Poggibonzi gekommen seien. Der
Graf Guido Guerra hatte ja nicht da» ganze Castell Poggibonzi den Sienesen abgetreten; da er
den pensio; nie Bullen alle Florentiner und Sienegen
salvare und defendere. Sienu und Florenz sollen dort
Nichts ohne gegenseitigen Consens erwerben, und da»
jetzt oder künftig Erworbene vertheidigen helfen.
Zur Zeit, wo die von Podiobonizi, Florentinern und
Sienesen den Eid leisten, sollen die Consuln und die
Commune von Sien» sie von allen Eiden an sie selbst
entbinden. Vasallen des Grafeu können ihm bei An-
griff anderer terrae durch Siena oder Floren» Hülfe
leisten, ». Siena UberlMsst das ganze Bisthun) Florenz
und Faesulae den Florentinern, wie es terrainatum est
Hugua vel Uteri» vel caitis notariorum. Bei ent-
standener Differenz darüber entscheidet das Zeugniss
der hvinii.es des Comitat», wo der streitige Landstrich
liegt, it. Alle hotnines militcs oder pedites der Bis-
thütner Florenz und F'aesulae werde ich absolviren
lusseu von alleu juranientis, wozu sie mir verbunden
sind, ausser Guarnelotto und aeine Söhne. 10. Wenn
Jemand vom Bisthum Floren« nach Mona zur Wohnung
zieht, werde ich ihn auf Ersuchen der Consuln oder
Rectoren von Florenz dabin zurückstellen lassen; ver-
mag leb dieses nicht, so lasse ich ihn ans der Stadt,
hurgiB und »nburbiis vertreiben und nicht zurück-
kehren, wenn er nicht cesairit habitator zu sein per
duos annos ante Inquisitionen! ; alle Verträge von Siena
und Florenz Uber Podiobonizi vorbehalten. II. Bat
Jemand von Stadt und Comitat Florenz Besitz in
Sicua , werde ich ihn diesen friedlich behalten lassen,
der Commune Siena vorbehalten was ihr pro Comitatu
zusteht. 12. Monetaui l'isanam, welche jetzt die Flo-
rentiner haben, oder künftig erwerben würden, sollen die
Sienesen aeeipere oder tollere in arrengo, d. h. Beschluss
Über die Annahme fassen. Die Consuln von Siena
werden ihren Bürgern und camblatores befehlen per
sacramentnm, dass sie ihr cambium ponent ad roone-
taiu Piaanam. 13, Die Sienesen können res, welche
sie bei den Florentinern impeditaa halten oder wo-
rüber aie die Investitur verloren, oder fuerint eis
abtaue, recolligere per pedagium ad porUm über die
Florentiner'), und, wenn sie Jemand finden, welcher
Bie weggenommen oder hominem illins terrae, können
sie ihn in Siena gefangen nehmen, oder recuperare
1) »Im« wir die allr«n«fnt tlbllohc W«U«, um B«pr«iMtkn-
luuidel ta MUlckicn.
als Florentiner. II. Von Allem, was Sirna ausserhalb
Beines Comitats erwirbt, wird es die Hälfte den Flo-
rentinern geben. 15. De pedagio habendo oder po-
nendo adjuvabo bona Ilde beim Pabst; de pedagio
tollendo Florentinern oder Sienesen, Uberlasae ich der
Entscheidung der arbitri, deren Spruch ich befolgen
werde. Iti. Befinden sich die Sienesen im florenti-
nlschen Dienst, so ist, was sie communiter oder
cum niilitihu» erbeuten, gemeinsam, ausser armis et
cquis, quae per abattiuientum aliquis dicat sua ease,
worüber die Curie entscheiden soll. Habe ich priset-
one«, Florentinos ut Sanenses tractabo de ipsis pri-
scionibus 1 ). 17. Siena wird in Podiobonizi die an
F'lorenz gegebenen Kirchen nicht bestreiten, S. Agnea
für Siena vorbehalten, sondern wird helfen, Alles,
was Siena und Florenz in diesem castro zustand, zu
behaupten, bei Verlutt zn recuperiren. 18. Ich lasse
alle homines von Siena schwören, ausser denjenigen
welche durch Zeugen beweisen können, dass sie schon
geschworen haben, oder Votum feeisse de nonjurando
nec propter (praeter) hoc votuni fecissent, von IG — 6u
Jahren, wenn nicht die florentinischen Consuln dies»
erlassen, die Praecepte der arbitri zwischen Siena
und Floren« zu halten, und Alles, was dieselben tür
nützlich halten. 19. Die Florentiner und Sieneaea
werden ihre Gefangenen an demselben Tage entlassen.
20. Alles ist bis zum I. Mai auszuführen, wenn nicht
die Consuln von Siena und Florenz genieinsam den
Termin verlangem. 21. Consuln und Rectoren, wenn
ciunt, werde ich den gleichen Eid leisten lassen; ebenso
2 arbitros idoneoe in arringo schwören lassen, wenn
die Consuln gewählt werden und schwören, wenn die
Consuln schwören ad terminandas discordiaa, quae
apparuerint zwischen Sienesen und Florentinern; ao
stet« von Consulat zu Consulat. 22. Die Sienesen
schwören besonders, in Podiobonizi Nichts ohne
Consens der arbitri erwerben zu können. Alles
für immer, so dass Niemand hiervon entbinden
1175, 22. Marz, Florenz in der Kirche
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67
wahrscheinlich den Rest »einer Gattiu als Morgengabe verliehen hatte, so refutirte er am 22. August
1177 dem Kaiser Friedrieh I. die ßurg und den Hof zu Poggibonzi tu Allod und Leben, und der Kaiser
iuvestirte an demselben Tage noch Konrad, den Sohn des Markgrafen Wilhelm von Montferrat
11. Besonderer, undatirter Schwur derer von
Podiobonizi. In nomine F. et F. et Sp. 8. Ad hono-
rem Dei et pacis schwöre ich, dass ich salvabo, de-
fendam, cuBtodiain, adjuvabo alle hotnines et persona»
der Städte Florenz und Siena, burgorum et subur-
bium und all ihr Gut in meiner ganzen fortia et di-
gtrictu, wo ich kann, in unini terwlno et loco, und
Alle die mit ihnen sind, ausser ihre offnen Feinde,
deren Mitftlhrung von den Consnln und Rectoren von
Podiobonizi den Consnln von Florenz oderSien.i unter-
sagt ist. 2. Ich schwöre, das» ich das ganze, was
die Sienesen den Florentinern in Podiobonizi und
Zubehör gaben, und die Haltte aller Possessionen,
welche sie in diesem castro haben, ausser S. Agnes, wie
sie designirt Ist, mnniendo pro claustro et eimiterio
ipsius ]debis, wo sie wohnen, mit ihrem ciuiiterio. wo
uiorttioruni corpora begraben werden , welche Kirche
de consuetudine popnlo Sanensi gehört, tpuomodo eam
in officio divino teuere debet mit der Hälfte alterius
solnminodo, was sie dort haben, und Alles, was die
Florentiner in der Kirche S. Johannis in I'odiobonizi
haben, d. i. was sie pro reatauro haben müssen, für
die Kirche S. Johannes, die sie in burgo .Marturi
hatten, und alle Kirchen des Bisthuros, welche die
Florentiner exegerint et reservaverint in Podiohonizi,
wie die 8ienesen 8. Agnes ausnehmen, und was die
Florentiner noch ausserdem in podio mit concordia
Sanensinm erwerben würden, und was sie dort re-
serviren, die Hälfte des vom Cornea liuido den Siene-
sern Cedirten, und die Kirche -. Agnes ihnen reeta
tide retinere helfen werden, ihnen oder Nuntien non
molestabo nee contrariabo ; bei Verlust recuperabo.
3. Ich lasse alle homines von I'odiobonizi, welche
penslonem der Kirche S. Agnes zu geben pflegten,
schwören, diese pensio der Kirche ferner zu gebeu, sie
oder ihre Erben, und Nachfolger in derselben Wohnung
de tantis douiibus a platefa ad mensuras, als sie einst von
der Kirche S. Johannes ad Marturi empfingen. Ich
lasse sie schwören, wie sie einBt in burgo de Marturi
fllr die Kirche S. Johannis wohnten, nun in Podiobonizi
flir die dortige Kirche 8. Johannis zu wohnen, beim Tod
die filios oder filias legitimas; so das» sie Ipsi Domini
non contendunt noch contrariabunt readmaaiare fiir
das Bisthnm 8. Johannis ad solitas pensiones. Biu
ich von denjenigen, welche einst in Marturi für
die Kirche 8. Johann wohnten, Erbe, oder in deren
Häusern wohnend, so zahle Ich die pensio. 4. Wenn
Siena Florenz, dessen Consnln oder Nuntien die
pensio bestreitet, bo werde ich Florenz gegen
Siena beistehen. .">. Wenn Jemand von Podiobo-
nizi diese Eide nicht leistet, werde Ich ihn ver-
treiben und ohne die Consnln von Florenz die
Rückkehr nicht gestatten. (». Ego qri sum Vosallus
Comitis Guidonis werde ihn bona fide bitten, der
Kirche S. Johannes von Florenz eine Karte ad dic-
tum sapientis zu erlassen, der Kirche S. Johannes de
I'odiobonizi so viele Häuser zu geben, als die Kirche
8. Joh. in Marturi hatte, und dass er darüber der
Commune Florenz eine Karte ausstellen wolle. Wenn
er dies nicht thut, und Consuin und Kectoren vi n
Florenz mit denen von Siena Besitz von den Gütern
der (trafen in Podiohonizi nehmen, so werde ich darin
nicht hinderlich sein. 7. Wenn Florenz oder Siena
gegen den Grafen eejuitarent in alios terra», die er
ausserhalb Podiobonizi besitzt, und ich Vasall des
Grafen bin feudo oder fideliute, so kann ich ihm
hellen. Weigert sich Graf Guido, jene Karte auszn
stellen, so leistet ihm Siena kein servitinm oder ad-
jutorium bis er es thut. s. Die Florentiner werden
Alles, worüber Comes Guido ihnen die Karte erlassen
wird, in Betreff des Guts der Kirche 8. Johannis
an die jetzigen Inhaber ad solitas pensioneB zurück-
gehen. 9. Wenn Jemand von denjenigen, welche in
Burgo de Marturi residiren, für die Kirche 8. Johannis
in I'odiobonizi Häuser oder plateaa auf dem Eigen-
thum der Abtei Marturi bauen will, so werde ich dem
Abt von Marturi cartam episcopii S. Johannis geben
lassen ad dictum eorum sapientis ohne Entgeld. Alle
Consuin und Kectoren von Podiobonizi sollen von
Consulat zu Consulat dies beschwüren, kein Papst
oder Andere davon entbinden können. —
Ich bemerke noch in Betreff dieses Friedens,
theilweise nach Wüstenfeld, dass die Gesammtakten
nicht mehr erhalten sind, und das Archiv von Florenz
nur einen Theil der Friedensin Strumen te in alter
Abschrift besitzt, wahrend ein anderer in Siena ist
Das gerammte Friedensinstrument besteht aus folgenden
einzelnen Verträgen: I. Der Haupt vertrag vom 22. März
117t! enthaltend den Schwur der Sienesen. (Oben im
Auszuge mitgetheilt.) 2. Conformer Schwur der Floren-
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OS
ftlr dessen Schwester Agnes und deren Erben mit der Burg zu liehen 1 ). Zum Verständnis«
dieses Vorgangs ums- man wissen, das» diese Agnes von Montfcrrat die erste Gemahlin Guido
Guerras IV. (f 12 Kl) war, und dass es zur Abtretung der Güter in Poggibonzi an diese der
Einwilligung des Kaisers bedurfte, da sie zur Curtis regia dort gehört hatten. Und das um so
mehr, als ja ftlr den Fall der Kinderlosigkeit der Agnes ihre Brüder dieses Lehen „uno alteri
sueeedente tam<|uam esset feudum paternum'' erhalten sollen. Kaiser Friodrich I. mochte seine Ein-
willigung zu dieser Festsetzung des Hauses Montfcrrat in Tuscien leicht geben, da er ja mit der
Gattin Wilhelms des Alten nahe verwandt war, und dieser bis dahin sein treuester Anhänger in
Oberitalien gewesen war. Doch blieb Pflggtbonti nicht lange im Besitze der Familie. Denn
nachdem Agnes zu Gunsten ihres Vaters Wilhelm und ihres Bruders Rainer auf ihre Güter daselbst
verzichtet hatte, belehnten diese am 6. Mai 1 170 gegen eino Zahlung von 4000 Pfund guter
Paveser Denare einen gewissen Thomas von Siena ftlr die Städte von Siena und Florenz mit
denselben'). Wenn eine der Gemeinden das Lehen refutireu will, so soll es ganz auf die
andere Hergehen. Wenn keine derselben es mehr zu haben begehrt, so erhält es der Negociant
des Vertrages und dessen Compagnon Bragalis und deren Genossen«). —
tiner. (Nicht mehr vorhanden.) t. Schwur derer von
Podiobonizi. (Oben im Auazuge mitgetheilt.) 4. Pen-
sion dessen, was die Sienesen in Poggilwnzi abzutreten
hatten, vom 4. April 1 ITH. (Capitoli X\V1. c. 1.
XXIX c. 5 und 6:» im Archiv von Hörem. Abgedruckt
bei Kicker, Forschungen IV. I»>s.) 5. Instrument vom
V April II TU Einweisung in die cediiten Theile von
Poggibonsi. (Capitoli XXIX. 7 angedruckt) «. In-
strument vom II. Dec. IITti, in dem die Sienesen auf
(•rund des llauptvertrages, nach dem sie diu cediren
müssen, was in den Uislhtitue.ru von Florenz und
Fiesole liegt, alles Land abtreten von der Mündung
der ßurna in die Arbia bis zum Castagno Aretino etc.
Capitoli XXVI. 2. XXIX. « und «,4. (Ungodruckt.) -
Die Viri sapientes, die den Frieden zum Abschluss
bringen, sind meines Krachten« Abgesandte Alexan-
ders III. Siehe oben Th. I. p. XXVIII u. f.
1) Stumpf. Acta III, 4. p. :>li> u. f. Statt etsi
S. .'»27 möchte ich nisi lesen.
2) Dass Guido Guerra IV., der beim Tode seines
Vaters 1157 noch so jung war, dass seine Tante Sofia
für ihn die Grafschaft verwaltete, im J. 1 187 mit einer
ungenannten Tochter des Markgrafen Wilhelm von
Monferrat verheirathet war, ergiebt sich aus Tolosanus
(Crunauhe del secolo XIII e XIV. S. H:t4). Ebenso
aus einer Zeugenaussage in dem von P&sserini, Ar-
chivio storico Ser. III. T. XXIII veröffentlichten Ver-
\]i ^rt. . "i o i\ t . -s S ^ p inf^tt zu t^s4öw i 1 1 1 . ^ t . r \ oc \x t& n
Wilhelms von Monferrat und der Juditta von Baben-
berg, der Stiefschwester Köuig Conrads des Staufera.
Agnes hies», ersieht man au« demselben Verhöre 1. L
S. 2S und t:t, wo von der Couiltissa Angnessa ge-
sprochen wird. Die Ehe des Grafen Gaido Guerra IV.
mit Agnes von Monferrat war kinderlos. Denn die
vielgenannten fünf Söhne des Grafen stammen aus
dessen Ehe mit Gualdrada dei Kavignani, die zuerst
118u als Gattin Guido Guerras nachweisbar is». Pas
serini I. I. S. Iii. Agnes von Monferrat ist also zwischen
1 1 Ts und 1 1 gestorben. So lange als Guido Gncrra IV.,
der einzige männliche Spross seiner Familie, in kinder-
loser Eh« mit Agnes lebte, konnten die ehrgeizigen
Monferratiner hoffen, die Erben ihres Schwagers zn
werden. Wir finden desshalb wohl auch Conrad von
Monierrat mit Christian von Mainz in Tnscien, wie
denn auch die Mutter, Jndith von Monferrat, dort
nachweisbar ist (Passerlni 1.1. 8. 40. 45. 4t,). — Guido
Guerra IV. war ein wilster Geselle, der nach Tolo-
sanus 1. I. bis in sein Alter Jugendstreiche trieb.
Damit sMmmt II berein, was Boncompagnus (Quellen
und Erörterungen zur bayrischen und deutschen Ge-
schichte Bd. IX a. S. 1(15) über die rohen Spässe er-
zählt, die er mit Sängern und Gauklern trieb. Doch
vergrüsserte er seine Grafschaft nach Tolosaous. —
Dass Conrad von Monferrat in der Abtretungsurkunde
nicht erwähnt wird , hängt wohl mit dessen Händeln
mit Christian von Mainz zusammen, die in dieae Zeit
fallen. Kicker, Korschungen II. 2-16.
:il Ficker, Forschungen IV. S. IUI
I) Diese hatten aicher, wie dergleichen »ehr
üblich war, die 4o«0 Uhr. hergegeben, die der Marchio
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t
w
Kehren wir nach dieser Abschweifung zu unseren Annalen zurück, so ergiebt sich
zwischen <ien von ihnen zum Jahre 1177 in erster Linie berichteten Ereignissen und den
hier so eben aus anderen Quellen erzählten Vorgängen ein enger Zusammenhang. Ehe wir dem-
selben jedoch nachgehen können, müssen wir einige andere unbedeutenderen Ereignisse, die nach
unseren Annalen die Stadt betrafen, hier der chronologischen Einreibung wegen vorausnehmen
und dieselben kurz feststellen. Von der Notiz über den Frieden von Venedig sehen wir hier
natürlich ganz ab. Ans der Dürftigkeit derselben erkenneu wir nur, wie gering damals noch in
Florenz das Interesse an den wichtigsten Ereignissen war, wenn dieselben nicht die Stadt direkt
berührten. Neben weltbewegenden Ereignissen werden ab* gleichwertig Vorgänge von uur lokaler
Bedeutung aufgezeichnet. So berichten unsere Annalen neben der Notiz über den Frieden
zwischen Friedrich L und Alexander III. zum Jahre 1177 von einer grossen Feuersbrunst, die
Florenz verheert habe, und dass im folgenden Jahre „die Brücke" eingestürzt sei. Die erste
Notiz ist aus zwei Angaben der Quelle der Gesta Florentinorum zusammengezogen. Denn diese
letzteren berichteten offenbar von zwei Bränden, die in dieser Zeit stattgefunden hätten, wie aus
den Ableitungen derselben Villani, Paoliuo Pieri u. s. w. unzweideutig hervorgeht. Nur scheinen
sich die Gesta Florentinorum nicht deutlich Uber die Zeit dieser beiden Brände ausgedrückt zu
haben. Denu während sie Villani und Simone da Tosa 1 ) ganz bestimmt in ein Jahr 1177 ver-
legen, sagt Paolino Pieri, welcher am ausführlichsten über sie berichtet, und Tolomeo von Lucca
ganz bestimmt, der zweite Brand habe 1178 stattgefunden. Der Codex Neapolitanus und Pietro
Corcadi zeigen uns vielleicht, wie der Irrthum bei Villani entstanden ist. In dem Codex Neapo-
litanus heisst es. Nel MCEXXVil in Firenze saprese lo fuooo adi IUI 0 d'agosto e arse dal
Pontevecchio in fiue in MercAto vecchio. E in questo anno cominciö la guerra tra consoli che
erano allora in Firenze e Ii Lberti e bastü duo anni. E in questo anno arse Fiorenza da Santo
Miniato tra le torri e da Santa Maria Ughi infino ad Arno Nel MCLXXVII1 di 26 di No-
veinbre cadde lo Pontevecchio di Kirenze -). Offenbar will auch der Codex Neapolitanus den
zweiten Brand in das Jahr 1177 verlegen. Aber in der von ihm benutzten Quelle war doch
wohl in dem zweiten „in questo anno" das zweite Jahr des Kriegs zwischen den Lberti und den
C'ousuln gemeint, also das Jahr 1178. Sonst wäre es kaum begreiflich, wie Tolomeo von Lucca,
der sich zum Jahre 1176 ausdrücklich auf die Gesta Florentinorum beruft, diesen Brand in das
Jahr 1178 verlegen konnte, und Paoliuo Pieri, der deu Umfang der Brandstätte noch genauer
augiebt als im Codex Neapolitanus geschehen •') , ihn gleichfalls zum Jahre 1178 setzen konnte.
flatlir empfing wofür ihnen die Einkünfte von l'odio-
bimiii verpfändet nein werden.
I) Beiläufig bemerkt tritt an dieser Stelle es
ganz unwiderleglich hervor, dass Simone da Tom die
««.•ata Florentinorum aelbstständig benutzt hat. To-
lomeo von Lucca, den Niemand ata Quelle de» Simone
ansehen wird, aagt ad a. 127«: Ali! dicunt ut Gesta
Lucanorum et Florentinorum, quod ls ann. fuit (Fri-
dericus in diacordla cum Alexandra. Simone da Tosa
ist der einzige der floreatinischen Benutzer der (iesta
Fl, der diese Not« herüber genommen hat: Era »tat»
la guerra XVII anni, wa» ein einfacher Druckfehler
für XYTU iat.
2) Fast ganz wörtlich auch ho Pietro Corcadi.
Statt 26. November ist 27. November im Cod. Neapel,
zu lesen.
3) Da San Miniato tra le torri, che arse oome
tiene la via de Merc.it» vecchio a casa de Tornaquinci.
e de Santo Trinila per la via di Tenne in fino a
Mercato nuovo, die in tutto questo cireuito non ri-
mase, se non una casa, e quelU fu quella di Messer
Alberto Leoni di Gerolami.
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70
Da Villani auch den Einsturz des Ponte vecchin in das Jahr 1177 setzt, den sonst alle Ablei-
tungen der Gesta Florentinorum richtig: ins Jahr 11 7H verlegen, so muss hier in der Vorlage die
Chronologie nicht ganz deutlich augegegebeu gewesen sein '). — Dass der Ponte vecchio im
Jahre 1I7S in Folge eines sehr hohen Wasserstandes des Arno eingestürzt sei, berichten Villani
und Pictro Cnrcadi, der auch zu erzählen weiss, dass der Plus» in die Stadt gedrungen sei. An
sich ist diese Erklärung des Einsturzes der Brücke ja ganz glaublich. Die Angabe Villanis
u. s, w. beruht jedoch nicht auf geschichtlicher Ueberlieferung, sondern ist von ihm als naheliegender
Grund des Unglückes selbst erfunden. —
Wichtiger als diese Notizen ist für die Geschichte der Stadt Florenz die andere, dass in
diesem Jahre ein zwei Jahre dauernder Krieg zwischen den Consuln der Stadt und dem Gescblechte
der Uberti*) ausgebrochen sei. Stände nur diese Notiz, welche auch in den Gesta Florentinorum ulcht
ausführlicher lautete, nicht gar zu abgerissen da! Wüsslen wir doch etwas Bestimmteres über die
Familie der Uborti, ihren Besitz, ihre Herkunft, die uns einen solchen Kampf gegen die legalen
Vertreter der Republik erklärlich machen könnte! Der äussere Zusammenhang der Ereignisse ist
ja, wie schon bemerkt, klar ^enug. Bis zum Jahre 117<i hatte der Krier der Stadt mit Siena
gewiithet. Kaum war der Frieden nach Aussen hergestellt, so brachen, genau wie im Jahre 1236
nach dem Frieden mit Siena, die Kämpfe der Parteien im Innern der Stadt aus. Aber im
Wesentlichen ist doch damit nichts erklärt. Denn, wie kommt Eine Familie, so fragt man sich
doch, von dereu bedeutendem Besitzstände und legitimen Einflüsse auf die städtischen Angelegen-
heiten man gar nichts weiss, dazu, sich der obersten Behörde der Stadt entgegen zu werfen und
einen zweijährigen Strasseukampf mit derselben zu führen? 1 )
lieber die Entstehung des Consulats zu Florenz sind wir sehr schlecht unterrichtet. Wir
haben angenommen, dass die Grafschaftsrechte innerhalb der Stadt in Folge der Reorganisation
Tusciens durch Erzbischof Reinald von Cüln an die Stadt gekommen, und damit dem Consulat
eine legale Basis geschatfen sei. Denn wenn es auch wirklich deutsche Grafen v n Florenz vor
I IS5 gegeben haben sollte (Siehe oben), so haben diese aller Wahrscheinlichkeit nach nur die
Grafschaft ausserhalb des Weichbildes der Stadt verwaltet. Denn jedenfalls verhandelt Christian
1) Ich will jedoch nicht unterlassen zu bemerken,
dass Sanzanotne nur vom Brandunglihk in Florenz
zum Jahre 117" berichtet: Postea eombuati est clvi-
tas Florentio anno 1177.
2) Pietro Corcadi nennt »einen Albertisehen Be-
ziehungen zu Liehe ftlr die Uberti die Allu rti.
3) Der Stammsitz der Familie in der Stadt lag
ganz in der Nahe der Stelle, wo jetzt der Palazzo
Vecchio (Palazzo dei Comunej steht. Die bedeu-
tendste Besitzung der Familie ausserhalb der Stadt,
scheint das Ca» teil von Pnllieiano im Val d'KUa
gewesen zu sein. Wir wissen wenigsten» von keiner
anderen. Dieses C'astell verkaufte Itainerio Piccolino
Sohn des Jaeopo dl Schiatta degll Üben! an die Com-
mune Florenz für 140o Lire. Libro dei Capitoli XXVI.
»1 XXIX 0. :«»2. Eine Urkunde Uber Besitzver-
iiusserungen von Mitgliedern der Familie Uberti an
die Commune von Florenz in der Stadt selbst, findet
sich Libro dei Cipltoli XXXV. c. i!4 — 1?7. Dieser
Verkauf findet statt I2M -S2 um den Weg zu ver-
breiten, der von der Via Torricoda nach der porta
Chibellina führt. Sie erhalten SM Lire. Ich weiss
aber put nicht, welche Mitglieder der Familie damals
noch in der Stadt gewesen sein könnten. Oder Hess man
die Familie, die nicht zurückkehren durfte, wenigsten»
doch ihr Eigcuthutn veräussern V Dasselbe war ja aber
doch schon vor IMI confiseirt. Wissen wir auch ur-
kundlich so wenig IPter den Besitz dieses mächtigen,
durch kräftige Persönlichkeiten sich auszeichnenden
(Jeschlechts, so muss derselbe doch nicht unbedeutend
gewesen sein.
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von Mainz 1172 mit den Consuln von Florenz ata mit einer von ihm anerkannten Behörde, die
sich durch nicht» von dem Consuln von l'i-a oder Genua unterschied, und aus dem Friedens-
kUmm mit .Siena von 1170 sehen wir, dass die Zahl derselben schon die normale 1 ) Höhe von
12 Mitgliedern erreicht hatte. Wenn nun die Ubcrti rieh dieser schon so entwickelten Institution
entgegen warfen, so kann dieses nur geschehen sein, um hier das Stadtregiment an ihre Familie
zu bringen, eine Herrschaft derselben zu begründen, wie sie z. B. in Siena ungefähr gleichzeitig
in der l Übergangszeit zur Herrschaft der deutschen Grafen von Paltonerius und Seudacollo aus-
geübt worden war. Hier Ubergiebt der letzte einheimische Graf der Stadt Paltonerius dem Po-
desta (dominus) 1 ) der Stadt, Scudacollus, und dessen Nalfolger, qui pro tempore fuerint, sive sit
dominus sive consules vel alii rectores et universo populo Sonensi im Jahre 1151 zwei Burgen,
uud im Jahre 1176 finden wir diesen Scudacollus unter der Zahl der sienesischen Consuln auf-
gezählt, so dass wir denselben jetzt vom Podestä (Dominus) der Stadt zum Consule degradirt
sehen. Die Uberti wollten in Florenz das einheitlichere Regiment einheimischer Podestaten gegen
die Consuln rverfassuug, bei der die übrigeu Adelsfamilien zahlreicher und stärker am Stadtregimente
sich bctheiligen konnten, zu Gunsten ihrer Familie, so scheint es weuigstens, zur regelmässigen
Verfassungsinstitution machen. Bei der Unsicherheit, die in allen städtischen Einrichtungen in
1* lorenz noch um das Jahr 1177 herrschte, konnte wohl eine bedeutende Adelsfamilie, namentlich
wenn sie sich zur kaiserlichen Partei hielt, es wagen sich mit dem erstarkenden uud schon legal
organisirten Consularregiment in einen Kampf um die Oberherrschaft einzulassen. Da wir von
einem so ausgedehnten Besitze der Familie Uberti, dass er den Ansprüchen derselben zur Basis hätte
dienen können, gar Nichts wissen, so scheint es so, als wären es nur ein oder mehrere persönlich
besonders hervorragende Mitglieder der Familie gewesen, welche den Gedanken einer Unterwerfung
der Stadt unter die Herrschaft ihrer Familie geplant und in Folge ihrer persönlichen Stellung
für möglich gehalten hätten. Finden wir doch noch in dieser Familie über ein Jahrhundert lang
bedeutende Männer erstehen, die wie Fariuata oder Tolosato degli Uberti das Gepräge grosser,
leidenschaftlicher uud herrschsüchtiger Naturen an sich tragen. Die Abstammung der Familie
von Catilina bat man ihr nicht grundlos angedichtet Der Ausgang dieser Kämpfe ist auch ohne
das Zeugniss des G. Villani, der in seiuer Weise von denselben erzählt, sicher erkennbar. Die
Uberti hatten ihren Versuch, sich des Stadtregiments zu bemächtigen, zu Bpät gewagt. Nach
zweijährigen Fehden gegen das Consularregiment mussten sie sich lugen: U rimasero i consoli in
loro signoria *). Die bestehende Verfassung entwickelte sich in der einmal genommenen Richtung
weiter. Aber nicht mit Unrecht erblickt Villani in diesen Kämpfen das erste Hervortreten der
politischen Parteiungen, welche so lange Jahre die Geschicke der Aruostadt wechselvoll bestimmt
haben«). —
Kaum waren die inneren Unruhen in Florenz gestillt, so griffen die Florentiner ihre alte
Eroberungspolitik gegen die ihnen benachbarten Dynasten wieder auf. Nachdem schon die Cado-
1) Auch zum Jahre Ub4 werden 12 Consuln 3) Lib. V. ».
genannt. Atuwirato ad. h. a. 4) In Abschnitt V, dem Consuln- und Podestaten-
2) Dominus, dominans bedeutet in Tuscien — Verzeichnisse, werde ich nochmals auf die«« Vorgänge
aber auch nur hier, bo weit ich sehe - so viel als zurückkommen uiU SM m.
1
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linder und dann die Guidi die Angriffe der rastlos aufstrebenden Stadt zu bestehen gehabt hatten,
richteten «ich dieselben jetzt gegen die dritte im Contado von Florenz reich begüterte Familie der
Grafen Alberti von Prato. Das Haupt dieser damals schon etwas heruntergekommenen Familie
war ein Graf Alberto, ohne Frage ein Enkel jenes gleichnamigen Grafen, der im Anfange de*
12. Jahrhunderts lebhaften Antheil an den Kämpfen der Pisaner und Lucehesen nahm, und den
die Grnssgräfin Mathilde 1 107 in Prato belagerte. Schon am 4. Juni 1 155 hatte König Friedrich L
durch den Erzkanzler von Italien. Erzbischof Arnold von Cöln dem damals noch ganz jungen Grafen
Alberto 1 ), dem Sohne des Grafen Nontigiova und dem Enkel Albertos des Aelteren (senior), dessen
ererbte Grafschaft, sowie sie sein Vater und Grossvater besessen, bestätigt. Am 10. August 1164
hatte dann dieser Graf Albert von Pavia aus ein Privileg Kaiser Friedrichs erhalten, in welchem
Friedrieh ihn in seinen Schutz nimmt, ihm die Güter restituirte. welche seine Vorfahren ver-
äussert hatten und ihm für seine einzeln aufgezählten Besitzungen, das Castell von Prato u. 8. w.
die kaiserlichen Rechte und Regalien verlieh 1 ). Friedrich 1. verfolgte hierbei die Politik den Adel
gegen die aufstrel>endcn Städte zu unterstützen. An demselben Tage, an dem das Privileg für
deu Grafen Alberto ausgestellt ist. hat er ein ähnliches an deu Pfalzgrafon Ildebrandino verliehen:
wenige Tage darauf ein anderes für die Guidi unterzoinhnet.
Die Besitzungen des Grafen Alberti lagen rings nm Floren/. Die für die Florentiner
wUnschenswerthestcn im Elsathale. Auf sie hatte es die Commune zunächst abgesehen. Die all-
gemeinen und locaien Verhältnisse Tuscicns kamen ihnen dabei sehr zu statten. Die Bewohner
der Castelle und Städte der Grafen machten sich von ihrem Grundherrn unabhängig und schlössen
sich, um sich gegen diese zu sichern an die nächste mächtige Commune an. So gingen am
4. März 11S2 die Einwohner von Pogna, einen Castell der Alberti, das denselben im Privileg
von 1161 ausdrücklich zugesprochen ist, einen Vertrag mit den Florentinern ein, in dem von
Seiten derselben gelobt wurde (nos Pogneuses juramus), Krieg und Frieden nach dem Willen der
Florentiner zu machen, das Castell von Fogna in demselben Zustande zu erhalten, in dem es
sieh befinde. Dann wird noch hinzugefügt, duss die Pognesen weder seihst auf dem Hügel von
Semifonte ein Castell erbauen uud dorthin vorziehen wollen, noch dulden werden, dass andere
Leute dort ein Castell errichten 3 ). So weit ich sehen kann , tritt uns in dieser Urkunde zum
ersten Male der Namen des Castells von Semifonte, dessen Bezwingung deu Florentinern so viele
Mühe machen sollte, entgegen 4 ). Da die Florentiner hier der Möglichkeit, dass dem Hügel von
1) Puer wird er in «1er Urkunde — Stumpf, Reichs-
kanzler. Acta imperii No. 1 27 — wiederholt genannt.
2) Diene« Privileg ist wiederholt gedruckt, z. B.
bei Soldanl, Historia Passinian. L 221. Dann mit Vari-
anten in der Storia della guorra di Semifonte von
Pace da ( ertaldo. S. XXII u. 5.
:t) Den wesentlichen Inhalt des Vertrage« im
Wortlaute siehe unten im t'onsnlarverzeichnisse ad
a. 1182 nach der Copie im Registrum Florentinum
(Capitoli. Vol. XXVI. c. 74. Vol. XXIX. c. 79). In diesen
Copien ist statt 11 »2 die Jahre.aah! Hol (Mol) ge-
schrieben und «Urans der Irrthum in Betreff de» An-
fanges des Consulats in Klorenz rntatanden. C'ap-
poni II. 575.
4) Repetti V. 2.»2 berichtet von einem Vertrage,
den am 12. Februar lisn (MSI) die Florentiner mit
dem Grafen Alberto abgesch'ossen hStten, und in dem
dieser der Commune den Hügel von Semifonte für
400 Pfund Pisaner Denare verkauft habe. Ich kenne
die Urkunde nicht, auf die sich Repetti stützt, glaub«
vielmehr, dass dieselbe gar nicht existirt und Repetti
einfach irrt. Ks ist die Urkunde vom 12. Febr. 1*00,
in der Alberto den Hügel von Semifonte für 400 Lire
an die Florentiner verkauft, gemeint, Uber
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Seiuilonte ein Castell angelegt werde, begegnen wollen, so muss irgend ein Anlass hierzu vor-
gelegen haben. Wahrscheinlich war schon einmal ein Versuch gemacht worden den steilen, hohen
Hügel von Petrognauo, dessen Castell den Namen Semifonte erhielt, zu befestigen. In einer
Urkunde vom 24. Dcc. 1192, die ich aus den Carte della Badia di Passignano im Florentiner
Archive exeerpirt habe ') , wird zu diesem Jahre von den „alten schon von den Florentinern zer-
störten Grüben 4 ' von Semifonte gesprochen. Obwohl wir nun von einem Kriege der Florentiner
gegen Somifontc vor 1197 nichts wissen, das Castell in dem Privileg Kaiser Friedrichs von 1164
nicht genannt ist. Sanzanomc seine Errichtung nach dem Kampfe um Pogna 1185 ansetzt, so
müssen wir doch auf Grund der beiden Notizen zu 11S2 und 1192 und der Urkunde von 11S4
annehmen, das« zwischen 1104 und 1182 ein Versuch gemacht worden ist, auf dorn llUgel von
Semifonte eine Befestigung anzulegen, die dann aber bald zerstört wordeu ist. Der Vertrag der
Pognesen mit den Cnnsnln von Florenz vom 4. März 11S2 scheint nun die Veranlassung geworden
zu sein zu einem ernstlichen Zerwürfnisse des Grafen Alberto, Nontigiovas Sohn, mit Floreuz.
Sanzanomc sagt das bestimmt. Wenige Jahre nach dem Kriege mit Siena, so erzählt er, enstand
ein Streit zwischen beiden, weil die Florentiner sich das Castell von Pogna, das Kigenthum des
Grafeu . unterwerfen wollten *). Wir sind Uber den Verlauf des Krieges nicht genau unterrichtet.
Derselbe mu»s jedoch an zwei verschiedenen Orten geführt sein. Am 28. Oktober 1184
schwören die Bewohner des Caxtells von Mangona im Mugello, das gleichfalls dem Grafen Alberto
gehörte, der Commune von Florenz, nach deren Gutdünken Krieg und Frieden schlicsscu und ihr
ilic üblichen Abgaben entrichten zu wollen 8 ). Einen Monat später schliesst dann die Grafeu-
tamilie der Alberti selbst unter sehr harten Bedingungen ihren Frieden mit der Commune. Am
29.(?) November stellt Graf Alberto mit seineu beiden Söhnen erster Ehe, Guido und Mainardo und
seiner zweiten Gemahlin, Tabcrnarin von Colle, den Florentinern eine Urkunde aus, in der er
verspricht das Castell von Pogna zu zerstören, excepto palatio cum turri. Item ad ipsum ter-
minum (April 1185) habebinus dostruetus omues turrcs de Certaldo «). Nec ullo tempore aetlifi-
cabinius vel perinittemus reaedificationem aliquo ingenio castelluiu de Pogna nec domo»
aut opera in Sumofonte nec predictas turres de Certaldo. Item in mense Junii proximi
vel antea dabimus eousulibus Florentiuorum turrom de Capraja, eam scilicet quac consulibus
weiter unten gehnndelt wird. - Ich Klaube bei dieser
Gelegenheit bemerken zn w»llen, da»» so verdienst-
voll, j» unentbehrlich für Jeden, der sieb mit der
mittelalterlichen Geschichte Tu»ciena beschäftigen
will, da» nixlunario geugrafieo otc. Repcttis ist, das-
aelbe doch nur sehr vorsichtig gebraucht werden darf.
Wo Repetti »ich auf gedrucktes Material beruft, ist
er zuverlässig. Aber seine ausserordentlich zahl-
reichen Notizen aus unpublieirten Urkunden sind schon
deashalb nicht sämmtlich zuverlässig, weil er sie theil-
weise wenigsten« nicht aua den Urkunden selbst,
sondern aus Urkundonauazllgen älterer Forscher, au«
s. g. Spogli, die viele Fehler enthalten, min heilt. Für
die florentinischen Urkunden hat er namentlich die
Spogli von Pagninl benutzt.
1) Die Angabe, das« Pogna an die Alberti durch
den Bischof Gottfried gekommen ist, dem e« Zaho-
lina, die Tochter Johanne« ßottacci« nnd Wittwe von
Uudolfo Berardi aua Cattignano, mit ihrem ganzen Be-
sitze 1126 geschenkt habe, ist dahin zu beschränken,
das» Zabolina dem Bischöfe nur das vermacht, was
sie in Pogna besass. Kami. Monnmenta II. 802.
2) Sanzanome TW. I. 8. 12.
Ii) Abschriften des Vertrags im Regiatrum von
Florenz. Staatsarchiv zu Florenz. Capitoli. Üb. XXVI.
c. 60. Lib. XXIX. c. 67.
4) Certaldo im Elaathale war eine alte Besitzung
der Alberti. Ebenso Capraja im Arnotbale.
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placuit et hoc modo aut placuerit consulibus ad destrueudum vel si volueriut ad tenenduni pro-
communi Doch damit nicht genug! In einem zweiten Vertrage vom 29. November 1 1 *>4 verpflichten
sich der Graf Albert und seine schon genannten beiden Sohne und seine Gattin den Florentinern
die Hälfte der Abgaben zu überlassen, welche die Consuln von Florenz von Anfang Mai bis
Anfang August allen Ortschaften, Burgen und Städten des Grafen, welche zwischen dem Arno
und der Elsa lagen, auferlegen würden, und im März 1185 eine Summe von 400 Libre guter
pisanischer Münze zu zahlen. Die Grafen wollen Krieg und Frieden nach dem Gutdünken der
Commune machen, in Friedenszeiten jährlich einen Monat, in Kriegszeiten jährlich zwei Monate
in Florenz wohnen. Ausserdem bestätigen sie den Vertrag, den die Florentiner mit den Bewohnern
von Mangona abgeschlossen haben und versprechen auch die von Veniio und Ugnano zu einem
gleichen Abkommen mit Florenz zu bestimmen 2 ).
Die Familie der Grafen Alberti muaste tief gedemüthigt gewesen sein, ehe sie diese Verträge,
welche sie in vollkommene Abhängigkeit von Florenz brachten, einging. Die Nachricht schoint daher
sehr glaubwürdig, dass das Haupt der Familie 1184 in die Hände der Florentiner gefallen und als
Gefangener diese Verträge mit seinen Kerkermeistern abgeschlossen habo. Leider habe ich Übersehen
die urkundliche Nachricht, welche für dieses Faktum angeführt ist, in Florenz zu vorificiren. In
der Vorrede zur Storia della guerra di Semifonte S. XXVI wird aus einem Spoglio Borghini
eiue Stelle mitgetheilt, die aus einer Urkunde des Archiv von Florenz Capit. Lib. XXIX extrahirt
seiu soll und in der es angeblich beisst: Posti|uam ego Albertus exiero de presione, faciam jurare etc
Da ich die Urkunde, die allein hier in Betracht kommen kann, Gart. 78, durchgelesen habe, in ihr aber,
wie ich mich bestimmt zu erinnern glaube, diese Notiz nicht gefunden habe, so muss ich diese
Nachricht doch auf sich beruhen lassen. Wie dem nun auch sein mag, trotz dieser Abmachungen
zwischen dem Grafen Alberto und den Florentinern kamen diese nicht in den Besitz von Pogna.
Der Graf Alberto wird, nachdem er aus der Gefangenschaft entlassen war, sein Won nicht ge-
halten haben. Denn im Juni 1185 mussten die Florentiner Pogna belagern. So berichten unsere
Annalen und die Ableitungen der Gesta Fl. bis auf Villani, der die Belagerung ins Jahr 1 IS4
verlegt Da Villani in der Chronologie überhaupt, an unserer Stelle aber ganz besonders, unge-
nau ist, es dagegen in unsern Annaleu ganz bestimmt heisst, dass die Florentiner in demselben
Jahre, in welchem Kaiser Friedrich L den Communen Tusciens das Comitat entzogen habe, Pogna
belagert hätten, so ist nicht daran zu zweifeln, dass diese Belageruug US5 statt gefuuden hat
Es ist wohl möglich, dass Paolino Pieri uns ganz richtig berichtet, diese Belageruug habo für
die Florentiner nicht den gewünschten Erfolg gehabt ; sie hätten Pogna belagert und verheert
aber nicht eingenommen»).
Hätten die Florentiner sich mit der Belagerung Pognas Zeit nehmen können, so würde es
wahrscheinlich doch schon jetzt in ihre Hände gefallen sein. Aber gerade damals zog sich ein
Gewitter über ihre Stadt zusammen, das alles bisher mühsam Errungene in Frage Btollte, ja
sicherer Vernichtung ausliefern zu sollen schien. Kaiser Friedrich I. war nicht gewillt die
1) Urkunde Im Kegiatruuj von Florene. Canitwli.
Lib. XXVI. c. 72. Lib. XXIX. o. 7». Im Au»zug bei
Aramirato ad a. 1164.
2) Urkunde im Kegistrum von Florene. Capitoli.
Lib. XXIX. c. 78. Im Auaaug bei Ammirato ad a. 1 184.
und Deliiie degli erudlti Toacani. XV. 227.
3) Andaro i Florentini ad Pogna, et assedetterla
a guastarolla, ma non l'ebbero.
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tuscischen Städte zu derselben ooramunalen Unabhängigkeit und Selbstständigkeit dem Reiche
gegenüber heranwachsen zu lassen, welche den lombardischen Städten nicht wieder hatte entzogen
werden können. Einige von ihnen, welche ihm besonders wichtig und auch treu erschienen,
sollten mit Privilegien bevorzugt bleiben, die andern dagegen in ihrer Entwicklung zurückgedrängt
werden. Namentlich sollte Lucca und Florenz, welche sich seit 11 84 durch ein ßflndniss geeinigt
und gestärkt hatten '). nicht minder aber auch das damals noch nicht gut kaiserliche Siena, ge-
demüthigt werden. Bei der Wichtigkeit, welche der Vertrag zwischen Florenz und Lucca vom
24. Juli 1184 für die Parteistellung von Florenz für die ganze Folgezeit gehabt hat, lasse ich
denselben, da er, so viel ich weiss, noch nicht veröffentlicht ist, hier abdrucken 1 ).
1) Der Friede, welcher auf (ieheiss Friedrichs L
zu Pavia «wischen den streitenden Coinmuncn abge-
schlossen war, hatte keine Dauer gehabt. Erst IIS!
einigten sich Lucca und Pisa. Am Schlüsse des
Fiiedenwustrumentcs, das Tcunuiasi, Archivio stör. X.
8. 4S und 4t genau excerpirt bat, heisst es, dass Lucca
jetit auch mit den Florentinern und anderen V erblin-
deten der Piaaner Frieden schiiessen und sich ver-
bünden dllife. Das letztere geschah durch den Vertrag
vom 24. Juli IIS4.
2) Nach der alten Abschrift des Florentiner Re-
giatrums im Archiv xu Floren«. Capitoli. Lib. XXIX.
c. s« u. f. In nomine Patris et Filii et Spiritus Sancti
amen. Hoc est sacranientuu» Luccnsiuui cousulum.
Ego de hinc ad XX annos proximos expletos salvabo
et defendam unam quamque personaui de civitate
Florentiae et de ejus bnrgis et suburbiis et ejus avere
ubiemuque potero. Nec studiose e*m offen dam in
persona vel rebus excepto pro debito quod deineeps
npparuerit, prius tarnen inquiaiti» Florentinis consulibus
vel Florentino poilestate sive rectore vel dominatore
a communi populo ellevto et exspectatis LX diebua
post inquisitionem, et poetca pro salvamento non re-
tinebo vel retinerc faciam aut consentiam vel per-
mittetn per me vel per sllqueui nisi capieudo tantum
in pro ipso debito, si mihi einendatum non fuerit, tarnen
ainc studioso dedecore persone. Et semper infra prae-
dictuin terminum salvabo honorem et honores Floren-
tinae civitatis; excepto contra me vel contra honorem
Lucanae civitatis, nec ero in consilio ant facto aut
ordinamento quod honore Florentiae civitatis miuu-
antnr excepto contra me vel contra honorem Lucanae
civitatis. Et ab hac hora in antea usque ad supra-
dictum terminum XX annorum »uoenrram et adjuvabo
populom de civitate Florentiae et de ejus bnrgis et de
omni guerra et de omnibus guerris et negotiig com-
vel infra »upradictum tenninum habuerit, et sueourram
et adjuvabo popnlum Florentinum infra dies XV dies
proximos, postquam Florentini consules vel Florentina
potestas sive rector vel dominator per se vel per
suas litteras sigillo communis Florentie sigillatas Lu-
censes consules vel Lncanam potestatem a eommuni
populo electam sive rectorem vel dominatorem aut
bonos viros Lueenai* civitatis, si consules vel rector
aut potestas tunc ibl non fuerit, publice et cmninuniter
sive fraude inquissierint vel inquisierit, nec contra-
riabo studiose aliquo ingenio. Hoc modo ndjuvalio
et succurram , quod cum communi populo Lucensis
civitatis juvabo popnlum Florentinum et succurram
per totum Florentinum et Fesulanum episcopatum et
per totnm Florentinum episcopatum et districtum at-
qne fortiam stuicl in anno videlicct a die Calendarum
Madii usque ad diem t'alendarum Uctubrium ubicun-
que voluerint [et nominatim faciam prefatum adjuto-
rium et sucenrsum et dabo Florentinis. Diese« in der
alten Abschrift ausgestrichen) XX dies contiuuos
sine fraude et a Lucca usque Florentiam ubicunque
voluerint; et nominatim i'iciam prefatum a«]jutorium
et succursum et dabo Florentinis contra Pistorienses
per communem fortiam populi Lucensis civitatis sine
fraude et malitia ubicunque et undecunque Floren-
tini voluerint in piano et per totum planum Pisto-
riensis civitatis, et in montibus episcopatus Pistoriensis
civitatis, qui sunt a Montemurlo usque ('aproriam,
et in omni part« a Pistoriensi civitate usque Floren-
tiam et a Plorentia usque Pistoriam et usque Lucam
et inde ad ipsam civitatem Pistoricnsem per coinmu-
nem fortiam populi Lucane civitatis sine fraude et
malitia; et contra Piatorienses adjutoreB slmiliter iufr»
praedictos fines ad hoc qnod Florentius populus
Semper sit in praedictis finibua cum Lucano populo
per XX dies contiuuos et ex quo ad looum quod
IM»
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Kaiser Friedrich L kam im Juli 1185 nach Tuscien. Am 31. de» Monat« hielt er seinen
Einzug in Florenz, nachdem er sich bis dahin einige Tage in San Miniato del Tedenc» aufgehalten
hatte, und entzog der Stadt die Grafschaft bis an deren Mauern. So berichten genauer als
rectore sive domlnatore assignatum fuerit per se
vel per auaa Ute ras communi aigillo sigillatas per-
venero vcl ex quo cum Florentino populo
populus Lucanus conjunetus fuerit, nisi
per parabobun Florentinoruui consulum oiuniuoj vel
majori« parti» vel potestatis vel rectoris vel doniina-
toria Florentini a comuni popnln snblata frande et
malitta. Et siniiliter tenear facere et dare adjutoriuni
et succursum Florentinis ex quo a Florentius connu-
libus vel Florentino potestate aut rectore vel doml-
natore per se vel per auaa litteraa Florentini couiunis
sigillo sigillatas inquisitus fuero aemel in anno per
totum Florentinum et Fesulanmu episcopatum et per
totum ejns comitatnui et fortiam atqne distrirtnm et
in aliia loci» ubicunque Florentini voluerint, abi suos
miscrint cum plus CL inilitibua et cum plus IXX'CC pe-
ditibus et sagittariis armatia »ine fraude ad exp«n*as
Florentie, dando unlcuique militi per diem »ine fraude
soldos Hl denariorum I.ncenidum et uniculque pediti
et sagittario denarioa XII, ex quo Luccnse episcopatum
et comitatutn praedicti milites et pedites et sagitfarii
in servitio Florentie per prefatum invitamentum
rint. Et cum meo dampno et mendo nee infra
dictum terroinnm non tollam vel tollere faeiam aut
coiiaentinm vel permittatn Florentinis civibus pedagiutn
in aliquo loco de aliqno soma vel scherpilio aut tassa
ultra illud qno<l constitutum fuerit a consulibns mer-
cacorum Lucensiuui et a consulibus inereatorum Flo-
rentinorum communi eorum coneordia. Interim vero Ii-
ceat ei» tollere, pro ut solituui est, pro offensionibus
vero predarnm, que facte erant a civil. u- Lneani» et
ab hominibus eorum districtus et fortie Florentinia
civibua et ramm fortie et distrietu» infra supradietnm
terminum XX annorum, et pro debitis aeu requisitio-
nibua, quaa aliquia predictorum ab eia vel ab aliquo
eorum exigere poterit, tempore retro transacto qnod
atatutum fuerit a Lucanis conaulibna mercatoruin com-
munis eorum coneordia inter predlctos Lucenaea et
nomine» eorum districtus et fortie et Florentinoa civea
et hominea eorum diatrictua et fortie; et pro Ulla que
apparnerint infra predictum terminum XX
faeiam jurare duos bonos
de civitate Lucana, qul faciant ea
et hominibus auae fortie et
districtus, aecundnm quod melius videbitur ad paeem
et amorem retinendnm et conaervandum inter utram-
que drittle ui vldelicct de 111U unde reclamatio eis
facta fuerit hoc modo, quod si de persona vel avere
offeusio facta est vel fuerit faciant emendare »ic.it
predictum est; qui duo hominea clligantur ea die, qua
majores l.ucani consule* electi fuerint ; nee faeiam
fineui vel paeem aut treugaiD vel firmani oonventionem
cum aliqua (pivitate?) vel cum aliquo populo contra quam
i Florentini consule» cm
ali<|ua guerra Lucensem popuium adjuvarent, nisi ipsi
nominati Florentino populo et Florttntinis ciribus finem
vel paeem aut treugam fecerint. Nec ero eis eonailio
vel facto aut ordinamento qnod aliquod Castrum aedi-
ticetur vel redifioetur in episcopatu vel distrietu seu
oomitatu Florentie contra communem et volunutem com-
munis Florentie et uoininatiui ab Elaa versus Fioren-
tiam ; nec deineeps in episcopatu Florentinorutu vel
distrietu seu eomitatu et nominatim ab Elsa verana
Florentium faeiam aliquod aquistuni vel, si feci illud
vel factum est ab aliqua Lucensi ecclesia vel
muni vel pro communi Lucensis civitatis,
illud et relinquerc faeiam Florentinis pro
luntatc. Nee coutrariabo Ire aliquam personam extra-
neam a eomitatu et distrietu Florentino que non sit
imimica Lucensis civitatis ad Florentinam eivit
cum rebus vel sine rebus. Et de binc ad
aanete Marie medii August i faeiam jurare de
Florentini cousule* petiverint per se vel per eorum
missum hoc totum sacramentum et hane tot.nn securita-
tem flrmam et illibatam teuere nec in aliquo vitiare, nisi
aliquis eorum fuerit voüvu« ita quod jurare non possit
vel per etatem se excusaverit; et de aliis salvniu can-
bium dabo et popuium inviee et de alile civibus OOOC
de hinc ad featuui Omnium Sanctorum proximuui, nisi
qnantum remanserit per parabolam Floren tinoruni
consulum de predietis aacramentalibua et de tenninis,
et »<t terminum et termiuos datum vel datoa per se
vel eorum litteraa communi sigiilo aigillatas pariter ob-
ln unoquoquc vero V. anno has aeeuritates
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unsere Annalen die Gesta Florentinorum nach den uns bekannten Ableitungen derselben. Den
Versuchen Laim» gegenüber, die Richtigkeit dieser Angabe tu bestreiten, können wir freilich
nicht den Wortlaut einer Urkunde, durch welche diese» geschah, entgegen halten. Dieselbe hat
Et dabo Floren Unis cousulibus vel Florentiuse pote-
•Uti aut rectori vel dominatori a communi popnlo electo
Tel eornm misso vel dare faciam medietatem de omni
lucro, quod lucratns faero de canbio de foco quod
Florentini cives et hoinines eorum districtus et comi-
tatus et episcopatus a.l inonetam Lucenscm ad tun-
denduui duxerint vel miserint, sine fraudi! abstrneta
prius inde niedietate, quam Pisani baliere debent et
oroneg expensas, que inde facte sunt aine frande. Si
quid vero additnin vel deminutum vel protongatnin
fucrit in iiac »ccuritate communi coneordia omniuin
Luc-ciisium i-onsulum vel majori* partis eoruui numero
vel potustatia Lueensis vel rectori» vel doininatoris a
i-i>iumuni populo electi et eornm «oasiliariorum, qui »int
nuiuero XXV vel plus, in quo «int consules militum
vel mercatorum et conailiarii electi vel procuratores
si t'uerint Luce, et communi concordia omnium consutum
Klorentinorum vel majoris partis eorum numero vel
potestatis aut rectoris vel dominatoris a communi po-
pulo electi et eornm consiliarioram . qui sint XXV
plus, in quo sint consule» militum et
Florentinorum, iudicatum ab eis super
sacraiuento ad hoc, quod scribatur et per aigilluin
utriusque civitatis consignetur, quod de addito et
prolongato sie descripto et gigillato tenear et de deuil-
nnto absolvar, verum non debeant vel possint aliquid
addi et prolongari vel minui, quod sit contra pacem
et securitatem et conventionem et securitatem que est
inujr Lucanos et Fisanoa, et quin ipsa pax et coo-
corüia et conventio per omnia firm» et illibata per-
duret. Et faciam jurare meos proximo« BticresKores,
consule« vel potestates aut dominatores a communi
populo Luceusi ellectos, has omnes securitates
et rata« habere et teuere tacere et observan
tempore eorum consnlatns vel potestatis aut regimini»
vel dominationis, quo« vel quam alitcr esse non con-
a< ii rinnt, et quod ipsl non reeipient vel consentient
esse aliquem in consulatu vel |M>testate ant regiroine
vel dominatione Lucanae civitatis, quin
securitates pariter per omnia juret tacere et
et observare, qnod ipsi similiter facient jurare eorum
hiiccessore« ronsnlea vel pOtMMtl tfw nKrtOTM n]
dominatores et Uli »uns et sie semper usque ad com-
pletnm termiuum prefatum XX annorum et plus i
quo prolongatu» fuerit et concorditer terminus »icut
dictum est. De predieta securitate cxcipio dominum
Imperatorem et ejus ßllum regeni Henricum, ita tarnen
quod dominus Imperator vel ejus filius Henricus vei
allqua alia persona non possit me extrahere vel libe-
rare de prefata securitate vel de aliqua ejus parte, et
excipio pacetu et securitates ac conventione» quibus
teneor Pisani» et quo<i contra Fisancs non debeam
Florentinis jurare, et excipio securitates quibus teneor
.lauueiisibus et dominis de Corvaria et filiis Rai-
mundi et filiis (iuidonis de Monteiuagno et filiis Or-
landiui et hominibua de (larfagnana et dominis de
Porcari et Trufte Mediilombardl et tiuidoui Burguu-
dioni.
Ilaec omnia juravit Tiniosus cansidicus de Monte-
catino, Lucanus consul, supra suam animam bona tide
sine fraude et malitia observare et adimplere et super
auimam Lamberti advocati et L'guiccionis Ordelafti,
qui Ibi presentes erant. et super animam Guidoti Fas-
savanti» et Bullonis quondam Outäfredi et Franchi
quondam Saaselli et ejus sociornm tunc temporis
ejusdem civitatis oonsulum et per eorum parabolam
et iuvestitionem, quam nnusquisque eorum et jurandi
dedit hoe sacramentum et poatquam dedit ei non
abstulit; et Bonfiliu» notarius juravit similiter super
animam Querini quondam Ceci ejusdem civitatis eon-
sulis et per ejus parabolam sibi jurandi ab eo datara
et post datam non ablatam.
Acta fueruut hec omnia et jurata feliciter in
ecclesia et nionasterio beati F« tri de Puthcolu comi-
tatu Lucensi auno ab incarnatione domini MOLXXXIV
XII t'alcndas Augusti. lndictione II. In praesentia
Berthaldi tunc temporis consulls de Frato et Ugetti
Bellucioli et Turchi Maläre et Lamberti Surnachi et
BBCoM et Bernardini nuntii Florentinorum consulum.
Ego Uueriu» judex atqne nntarins Florentinae
civitatis predictis omnibns dum fierent interfui et ea
omnia utriusqne partis rogatn a me diligenter intel-
lecta et rogata, 6t superius legitur. in scriptnraro
rcdeiri.
Ego Jacobus felicis um: domini Henrici im-
per&toris tal»e)lio et nnnc communis et potestatis
Florentie hoc exemplum. secundum quod in autentico
vidi, ita in hoc praesenti seripsi et exemplavi.
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TS
wohl niemals existirt. Aber unsere Darstellung des weiteren Verlaufs der mit dieser Massregel
in Verbindung stehenden Ereignisse wird uns der Mühe Überheben in eine specielle Widerlegung
der hyperkritisehen Bedenken Lands einzutreten <)• Nur gegen ein Missveretändniss unserer An-
nale», so wie der Genta Florentinorum, müssen wir dieselben verwahren. Wenn es in unseren
Annalcn heisst, dass Friedrich I. allen Städten Tusciens ausser Pistoja den Comitat entzogen habe,
während die Gesta Florentinorum genauer berichteten: „o lo sezzaio di del luglio vegnente lo im-
peratore Federigo venne in Firenze e a tude le citta tolse lo contado infino alle mura cavatone
a Pisa e a Pistoja", so könnte man glauben, man habe es hier mit einer generellen Maasregel
des Kaiser», die von Florenz ausgegangen sei, zu thun. Das würde aber falsch sein. Denn
wenn Friedrieh I. wirklich am 81. Juli, während seiner Anwesenheit in Florenz, die aber nur bia
zum '2. August früh gedauert haben kann, da er an diesem Tage schon auf seinem Zuge gegen
JSiena in Poggibonzi urkundet, der Stadt den Comitat abgesprochen haben sollte, so bezog sieh
diese kaiserliche Erschliessung nur auf Florenz und nicht gleichzeitig auf die übrigen Städte
Tusciens, Pisa und Pistoja ausgenommen. Kaiser Friedrich, der die Communen Tusciens zu
gleicher Macht und Selbstständigkeit heranwachsen sab, wie die Oberitaliens, und dem der rciehs-
unmittelbare Adel der Markgrafschaft jetzt genug Uber die Vergewaltigungen klagen mochte, die
er von Seiten der Städte zu erleiden habe, war mit dem Entschlüsse nach Tuscien gekommen,
dieser Entwicklung der Dinge hier jetzt principicll entgegen zu treten. Hatte er früher hier die
Markgrafschaft geschwächt, um dieselbe nicht zu einer drohenden Gefahr für die Rechte des
Reichs werden zu lassen, so wollte er noch weniger, dass die nicht zuverlässigen Communen sich
derselben vollständig bemächtigten und alle ihnen entgegenstehenden Gewalten absorbirton 5 ). Aber
ganz durchgreifen und alle Städte des Landes mit einem Masse messen, vermochte er auch jetzt
nicht. Pisa war zu mächtig, als dass der Kaiser diese Stadt in das Lager seiner Feinde hätte
Ego Beleariua auetoritate imperial! judex
narius et notarius exemplum hujus exemplaris vidi
diligenter et legi et quidquid in eo reperi hie fideliter
scripsi ideoqtie Bubscripal.
I) Laiui, Lezione CHI u. f. Stinio una novella etc.
P. Villari glaubt auch nicht an die Entziehung des
Comitata. II .Polltocnico. tstlti. Juliheft S. 10. So
berichtet Perrens L 153.
2) Ea bedurfte wohl schwerlich besonders
hnfter Vorstellungen von Seiten des tusciachen Adela,
ihm Friedrich I. zum Vorgehen gegen die Communen
Ein persönliches Moment wirkte hier
nit: die Verwandtachaft des
Kaisers mit dem Urafenhause der Unidi. Guido Gu-
erra IV. (il vecchio), einer der treuesten Anhänger
des Kaisers in Tnscien, war von den Florentinern
Uberall in seinen Interessen geschädigt worden. Wahr-
acheinlich hat Guido Guerra auch dem Kaller den
dritten tiegeupapet, den er gegen Alexander III.
Derselbe, talixtu» HL,
war trüber Abt von Struma gewesen, einem Kloster,
mit dessen Kamen Renter, Alexander III., Bd. III,
S. 7 und Prutz nicht* anzufangen wissen. Denn sie
sprechen von einem Struma in Arraa, Ungarn, Irland
n. o. w. Aber Struma war ein Benediktiner Kloster
in der Grafschaft Guido Guerras, das von seinen Ahnen
gegründet und reich begabt war. Siehe Kcpettl a. v.
Baddia di Poppi und di Strumi. Die fautorea imperii,
die nach den h. g. Annal. Co), maximi (Mon. t Sei m.
XVII. 782) Calixtua III. gewählt haben, sind wohl
u. a. die Guidi gewesen. (Ich flude übrigens nicht, dass
die Guidi gleich den Montferratinern später sich mit
Friedrich I. überworfen hätten. Jedenfalls waren aber
beide Familien nach dem Frieden von Venedig wieder
mit dem Kaiser ausgesöhnt.) Tolomeo von Lucca
nennt den dritten (fcgenpapat Johannea Firmensis,
was jedenfalls nur ein Schreib- oder Lesefehler für
Strumenaia ist. Annal. ad. a. 1171. Ueber Cauxtua 111.
ist auch zu vergleichen Toloaanua, L I. p. 615 und ftöö.
uign
bv (
79
hinüber drängen naögen , und Pistoja dem Reiche zu ergeben als das« er diese zwischen den
Gebieten von Lucca und Florenz eingekeilte Stadt hätte schwächen und ihren feindlichen Nachbarn
damit zur Beute hätte ausliefern mögen. Die Massregel des Kaiser« war daher vorzugsweise
gegen die Städte Lucca, Florenz, Siena und Arezzo gerichtet. Denn schon am 25. Juli hatte
Friedrich 1. zu San Miniato del Tedesco Moriano und andere bischöfliche Orte im Gebiete von
Lucia von der Gerichtsbarkeit dieser Stadt befreit, nachdem er schon am 5. März d. J. seine
Getreuen in der Garfagnana, Versilia und Barga aller fremden Gerichtsbarkeit enthoben und
direkt unter das Reich gestellt hatte 5 ).
Soweit mir die Urkunden Uber die Massregeln des Kaisers gegen Lucca zugänglich sind,
ist aus denselben nicht ersichtlich, das« der Stadt die Jurisdiktion innerhalb ihrer eigenen Mauern
entzogen wurde. Dieselbe wurde ihr jedenfalls im folgenden Jahre zurückgegeben und ihre
Hoheit auf ein Gebiet von 6 Miglieu um die Stadt gegen Zahlung einer Abgabe von 60 Mark
ausgedehnt, jedoch alle Besitzungen kaiserlicher Vasallen innerhalb dieses Gebietes so wie das
Castrum Bulliani, das dem Reich gehörte, hiervon ausgeschlossen*).
Aehnlich verfuhr Friedrich gegen Florenz, wenn nicht noch härter. Da Heinrich VI. iu
dem Privileg von 1187 4 ) ausdrucklich sagt: concedimus eis jurisdictionem cum jure et ratione
nostra in civitate Florentia et extra civitatem secundum formam subscriptam : versus Scptimum
ad tria miliaria versus, Campum ad tria, versus Fesulanam terram ad unum, in aliis partibus circa
civitatem ad decem miliaria; excepto ac salvo jure nobilium et militum, a quibus et iam volumus,
ut Florentini nihil exigaut, regali edueto preeipientes, nt nullam omnino personal n secularem
vel ecclesiaaticam iniuste gravent" so niuss man glauben, dass Friedrich I. die Gerichtsbarkeit
Uber die Stadt selbst der Commune abgesprochen hat. Denn da Heinrich VI. 1187 der Stadt die
köuigliche Gerichtsbarkeit Uber die Stadt selbst und ihren Distrikt, ihr Weichbild, das sich nach
Westen drei Miglien, nach Norden sogar nur Eine, gegen Osten und Süden zehn Miglien aus-
dehnte, wieder verlieh und noch dazu alle Nobile« innerhalb desselben von ihr eximirte, so kann
man nur Bchwer glauben, dass Heinrich VI. derselben 1187 nur die Gerichtsbarkeit im Districte
der Stadt verliehen habe, während ihr die in der Stadt selbst nicht durch don Spruch Friedrichs
von 1185 entzogen worden sei. Florenz wurde von Friedrich I. strenger behandelt als irgend eine
andere tuscische Stadt. Man moehte den Geist, der in ihr herrschte, und der sich durch rück-
sichtsloses Umsichgreifen in den Grafschaften von Florenz und Fiesole äusserte, hinlänglich erkanut
1) Pistoja hatte der Erzbischof Reinald schon
1 1 tili mit einem Privileg versehen, um es für seine
Reichstrene zu belohnen. In diesem Privileg heisst
c* n. x. von der Stadt: est et specialiter se esse re-
cognoscit de dominicatu imperii. Zacharla, Anecdota
234. Der Stadt sollte damit allerdings keine coniniu-
nale Selbstverwaltung zugestanden werden. Aber
t IS2 regierte sich, wie aus den neuerdings wieder von
Berlan veröffentlichten Statuten hervorgeht, Pistoja
als Commune, and seine Jurisdiktion erstreckte sich
4 Miglien rings um die Stadt.
Kicker will II. 236 Pisa nur als die einzige Stadt
Tusciens gelten lassen, „der die Hoheit Uber die Gral-
schaft dauernd belassen wurde.* Wenn unsere An-
nalen allein Pistoja als von Friedrich I. 1166 bevorzugt
ausnehmen, so ist das nur ein Versehen. Die Ablei-
tungen der Gesta Floren tinorum zeigen, dass in der
gemeinsamen Quelle anch Pisa genannt war.
■2) Archivio storico X. 54. 8cheffer-Boiclwrst, der
letate Streit S. 75 und 228.
:t) Archivio storico X. S. 5t». Memorie di Lucc*
I. 196. Ficker, Forschungen I. 243.
4) Ficker, Forschungen IV. 212. 8tnmpf, Reichs-
kanzler III. 247.
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halten. Ks ist bezeichnend, das* unsere Annalen und die Genta Floreutinorum, also auch die ge-
meinsame Quelle derselben, gauz rubi^r die Grafschaft, welche der Stadt wieder gegeben wurde,
ohne Eiuschränkuug zehn Miglien um die Stadt ausgedehnt »ein lassen. Hier wird man eine
gewisse Absicht nicht verkenuen köunen, wenn gleich die Übrigen Irrthumer, die sieh au dieser
Stelle in unseren Quellen finden, eiue gleiche Tendenz nicht verratben. Denn da*B in der gemein-
samen Vorlage das Jahr ll>s als das bezeichnet wurde, in dem die Stadt die Grafschaft wieder
erhielt, wie aus der Vergleichuug unserer Annalen mit Villani und dem Cod. Neapolit. hervorgeht,
während diene« schon ein Jahr zuvor geschehen war, ist doch wohl ein einfacher Irrthum den
Autors geweneu, der dabei noch nicht au die Motivirung dachte, die Villani dieser Restitution
gab. Villani sagt nämlich, die Florentiner hätten die Grafschaft vom Papste Gregor VIIL uud
dem Kaiser Friedrich 1. wegen ihrer Devotion und der heiligen Kirche und der Christenheit
gelegentlich des Kreuzzuges und bei der Krobernng Damicttes (!) geleisteter Heihülfe 1 tss wieder
erhalten 1 )! Wie uuanjeeuehm den Florentinern Überhaupt die Eriuuerung an da« Abhängigkeits-
verhältnis« ihrer Commune vom deutschen Reiche im 14. Jahrhundert war, ergiebt sich daraus,
dass Paolino Pieri, der die Wiedererlangung des Comitats ins Jahr 1190 verlegt, von einer Ver-
leihung desselben durch deu Kaiser oder irgend einer anderen Person gar Nichts sagt, sondern
kurz berichtet: Et in quest' anno riebbero i Fiorentiui dicci niiglia di Coutado, cioe che si ritol-
sero. Dass die Florentiner dem Kaiser jede« Jahr an den Calendcu des Mai einen guten Sauimt-
mantel „in reeoguitiouem hujus magniticc coucesniouis - ' gehen sollten, wie es in der Vorlcihungs-
ui künde heisst, davon braten die guelfisch gesinnten Historiker des 14. Jahrhundert« gewiss eben
I) Das Capitel, in dem Villau! dieses berichtet,
ist Überhaupt ein Musterkapitel dieses .Schriftstellers.
D*b Kloster San Donato tra le Torri, in dem Gerhard
von Raven n« das Kreuz predigte, war nicht il muni-
stero delle Donne perueche 'I detto areivescovo er»
dell" or.line ili (estella, sondern ein Mönchskloster
und zwar ein Augustinerkloster — siehe diu Urkunde
bei Laini, Lezioni ( IV — und die Eroberung Datniettcs,
die Villani in demselben Buche (V. 40) noch einmal
den Florentinern (121'.») zuschreibt — keine andere
Quelle als Villani weiss etwas von dieser Heldenthst
der Florentiner, Wilkau, Geschichte der KreuzzUg»
VI. 2«.*4 — kann er nicht früh genug berichten. Das
Datum des 2. Februars, an dem der Legat des Papstes
uach Flurenz gekommen sein soll, ist richtig, wie sich
mia der Urkunde bei Lanii 1. 1. ergiebt. Aber der
Papst, in dessen Namen in Florenz der Legat Gherard
das Kreuz predigte, war nicht Gregor VIII, sondern
Clemens HL, da Gregor am 17. Dec llt>7 gestorben
war. Neben Gerhard war in Florenz damals besonders
fhätig der Krzhis-chof von Casare«, Haymarus Monacus
in den lateinischen Quellen genannt, der einer vor-
nehmen Florentluisclien Familie, den Corbizzi, ent-
sprossen italienisch Amcrigo Monaco dei Corbizzi
zu nenueu sein wird (Kiant, üaymari Monuci de ex-
pugnata Accone lilier tetrastiebus. S. XXVII). Hay-
marus war in Folge der Eroberung von Casare» durch
Saladin (Juli I 1*7) nach seiner Heimatb zurückgekehrt,
wo er sich fast zwei Jahre aufhielt. Aus Anhäng-
lichkeit an seine GeburtssUdt vermach«; Haymarus,
der Patriarch von Jerusalem geworden war, auf seinem
Sterbebette, der Kirche von S. Giovanni in Florenz
einen Arm des Ii. Apostels Philippus (Herbst 12o2).
Nach einigen Weiterungen wurde die kostbare Reli-
quie auch an die Erbin ausgeliefert und kam dort
12o.% an. Wir besitzen über die Translatio einen
gleichzeitigen Bericht, der zwischen 1207 und 1211
geschrieben ist (Kiant 1. 1. XXIV) und in dem es heisst:
Translatum est autem B. Philipp! apostoli hrachium
anno Domitiicac Iucarnationis MCC1V. VI nonas uiar-
tii, Pontiflcatus Innocentii papae anno Vlll etc. Ob-
wohl nun G. Villani, wie sich aus seiner Erzählung
ergiebt (V. 14), diesen Bericht Ober die Translation
(Kiant 1. 1. 3. 97. Act* S. & Maii. T. I. p. IS) vor sich
gehabt hat, so verlegt er dieselbe doch ins Jahr IDfci,
ein rechtes Beispiel für die Zuverlässigkeit dieses
Chronisten.
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so wenig etwa« berichtet , wenn sie es gewusst hätten , als der Iudex Sanzanome , der die Ver-
leihung erlebt hat, aber Ober dieselbe da« tiefste Schweigen beobachtet.
Im durch diese Urkunde da» wirkliche Verhältnis*, in dem Florenz damals zum Reiche stand,
und der Umfang seiner Grafschaft der traditionellen florentiuisehen Geschichtschreibung gegenüber in
den Grundzügen festgestellt, so bleiben doch noch eine Menge Fragen hierbei dunkel. Sicher
scheint, das« man Fiesole wieder zu einem besonderen Gerichtssprengel gemacht hat. Jedenfalls
wollte man ihm Florenz gegenüber wieder zur Selbständigkeit vorhelfeu. Denn sonst würde
Heinrich VI. das florentinische Weichbild nördlich der Stadt nicht so beschrankt haben, als dieses
in seiner Verleihung geschieht'). Da 1186 ein Graf von Florenz nachweisbar ist, so fragt es
sich, ob derselbe Graf von Florenz selbst, oder nur von dessen C'omitat war, ob er nach der
Rückgabe eineB Theiles der Grafschaft an die Stadt hier weiter fungirtc, hierüber wissen wir
nichts Sicheres, eben so wenig als Uber die anderen Grafen von Florenz, die uus genannt worden *).
Nach der s. g. Storia dei Malespini hatte der Kaiser über die Orte des Gebietes Vicarc gesetzt,
eine Nachricht, der wir bei der verhaltnissraässig späten Entstehungxzeit dieser Fälschung au sich
keinen historischen Werth beilegen können 3 ). Diese kaiserliche Verwaltung in der Grafschaft
hat aber nur zwölf, beziehungweisc zehn Jahre bestanden. Denn, — um gleich hier im Zusammen-
hange die Bildung der Grafschaft zu einem thatsfichlich unabhängigen Staatswesen bis zum Ende
der staufischen Epoche zu verfolgen, — der Tod Kaiser Heiurichs VL, der alle Verhältnisse Italiens
in jähem Wechsel umgestaltete, übte auch auf die Zustände Tusciens den grössten Einfluss.
Hatten hier die deutschen Kaiser im Bunde mit einzelneu bevorzugten Städten und dem Adel des
Landes die aufstrebenden Communen gewaltsam zurückgehalten, so machte sich nach dem Tode
Heinrichs VI. hiergegen eine kräftige Reaktion der lebensfähigsten Communen um so mehr geltend,
als sich mit ihnen die Kirche verband, und das italienische Nationalgefühl von Innocenz III.
l>elebt, zum ersten Male sich gegen die deutsche Gewaltherrschaft kräftig regte. Kurze Zeit,
nachdem der Tod Heinrichs VI. bekannt geworden war, wurde am 11. November 1 197 zu Borgo San
Genesio, im Beisein zweier päpstlicher Legaten, von Florenz, Lucca, Sicna, Voltcrra, wo der
Bischof der Stadt ausnahmsweise auch die Grafschaft inue hatte, Prato und San Miniato der
tuscische Bund geschlossen, dem dann später noch Viterbo, Perugia, Arczzo, Poggibonzi, die
Grafen Guidi, und mit Restriktionen die Albcrti beitraten, während Pisa und auch PiBtoja, so
scheint es wenigstens, beharrlich sich fern hielten. Seihst der frühere deutsche Graf von Arezzo,
der vielgenannte Henrigus FalTus, trat im Januar 1198 dem Bunde bei 4 ). Die Spitze dieses
Bundes war gegen das deutsche Reich und dessen tuscische Verwaltung gerichtot Ganz Tuscien
t) Dm Gebiet der Grafschaft von Floren* sollte
nach Flesole su nur eine Miglie reichen. Damit ist
der Distrikt von Florenz enger gezogen als von Cac-
ciaqulda geschieht, der von den guten alten Zeiten
der Stadt sprechend das Gebiet von Florenz in den
0 qaanto fors meglio esser viclne
Quelle genti ch'io dico, ed ul Galuzzo
Ed a Trespiauo aver vostro oouflne.
doch bis Trespiano, dem heutigen Todtenhof von
Florenz an der Strasse nach Bologna, sich ausdehnen
läset.
2) Wir werden weiter unten bei Aufstellung des
Verzeichnisse* der Consuln von Florenz anf diese
3) Ficker, Forsch ungen II. 22$. 232.
4) Fioker, Forschungen IV. 254. cfr. II. 232.
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soll als eine Art Staatenbund eine autonome Einheit bilden. Keine Commnne darf ihren Beitritt
zu demselben verweigern. Die einzelnen grösseren Städte treten mit ihren Grafschaften, deren
Umfang als mit den Grenzen des ßisthums zusammenfallend angesehen wird, in denselben ein.
Der Adel der Grafschaften, der durch die kaiserlichen Verordnungen von der Gewalt der Communen
selbst in den denselben belassenen kleinen Distrikten befreit worden war, war jetzt in der ganzen
Grafschaft als von den Communen abhangig von der selbständigen Mitgliedschaft an dem Bunde
ausgeschlossen. Selbst Städte, deren Selbständigkeit bis dahin streitig gewesen war, wurden,
als der Herrschaft der Stadt unterworfen angesehen, zu deren Grafschaft sie nachweisbar ge-
hörten. Orte, die bis dahin von den grösseren Communen unabhängig gewesen waren, wie die
Castelle von Figline und Certaldo, mussten sich einer grösseren Commune, hier Florenz, unter-
werfen »)•
Ein Umsturz aller staatsrechtlichen Verhältnisse war in Tuscien durch diesen Bund ange-
bahnt, der, wenn auch nicht von langen Bestände, doch die an sich schon nicht tief gelegten
Fundamente der Rcichsregierurtg für alle Zeiten sich nicht hat wieder befestigen lassen. Der
Papst Inuocenz III., die Seele der gegen das deutsche Reich gerichteten nationalen Erhebung
Italiens, erndtete freilich keineswegs in Tuscien die Fruchte, welche er sich von der Liga der
Communen versprochen hatte. Die Genossen des tusciseben Bundes wollten ebenso wenig von
der Kirche als vom Reiche abhängig sein, und der Papst musste sich im Wesentlichen mit dem
Versprechen begnügen, das bei der Lage der Dinge eigentlich selbstverständlich war, dass der
Bund keinen Kaiser, König, Herzog, Markgrafen oder deren Boten ohne die Zustimmung und den
speciellen Befehl (mandato) der römischen Kirche anerkennen werde. Denn da der Papst und
der tuscische Bund in der Negation der Rcichsrechtc einig waren, mussten sie natürlich auch in
der Anerkennungsfrage der Rcichsgewalt gegenüber in jeder Weise von vornherein einig zu
bleiben versuchen J ).
Ohne Frage war Florenz eins der eifrigsten Glieder des neuen Bundes. Hat auch Lucca
die Stiftungsurkunde desselben an erster Stelle unterzeichnet, und fand die Gründung an einem
Orte Btatt s ), auf den Lucca als zu seiner Grafschaft gehörig, Anspräche erhob, so sind doch die
nficlisteu weiteren Verhandlungen des Bundes, so weit wir dieselben besitzen, auf norentinischem
Gebiete oder in der Stadt Florenz selbst geführt worden. Diese Commune war es auch, welche
die meistcu Vortheile von dem Bunde zog. Denn sie kouute bei der Ausdehnung der Bisthfimer
von Florenz und Fiesole die weitgehendsten Ansprüche auf Unterwerfung von einzelneu Orten
und Burgen seitens faktisch unabhängiger Communen und Feudalherrn innerhalb ihrer Grafschaft
erheben. Mit welcher Consequenz die Commune ihre angeblichen Rechte gegen ihre Unterthauen
geltend machte, geht aus der Tbatsache hervor, dass sie schon 1203 allen Bewohnern der Graf-
1) Die Stiftungsurkunde jetat auch bei Flcker,
Forschungen IV. 242 abgedruckt.
2) E« ist hier nicht der Ort auf die Geschichte
des tuaciseben Bunden naher einzugehen, lieber daa
Verhältnis« , in das derselbe sich au lnnoceni Iii.,
welcher ganz Tuscien für die Kirche tu recuperiren
(redachte, von vornherein stellte, vergleiche Ficker,
Forschungen ü 383 und Winkelniann, Philipp von
Schwaben 8. 13.
3) Zu Borgo San Genedo waren schon seit alter
Zeit die Tage der tusciachen Markgrafen gehalten
worden. San Miniato, der Sitz der Reichagewalt in
Tuscien, war gleichsam nur die Burg von Borgo San
Genesio.
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schaft, mochten sie dem geistlichen oder weltlichen Stande angehören, eine Steuer auferlegte, um
die durch den Krieg gegen Semifonte erwachsenen Kosten zu decken (Repetti V. 243). Wie wir
gesehen, hat sie diese Ansprüche auch Figline und Certaldo gegenüber auf friedlichem Wego
durchgesetzt. Aber einen mehrjährigen Krieg, Uber den wir später eingehend reden werden, hat
sie gegen das C'astell von Semifonte zu fuhren gehabt, um dasselbe »ich gleichfalls zu unter-
werfen. Dass eine solche rücksichtslose Ausnutzung der Stipulationen des Bundes von Seiten
eines der Contrahenten, den Bund selbst nicht festigen konnte, war unter den gegebenen Verhält-
nissin nur zu natürlich. Denn die Gefahr, von einzelnen stets mächtiger werdenden Bundesgenossen
selbst \erschlungen zu werden, musste den schwächeren Gliedern der Coalition sich immer deut-
lieber zeigen, von der speeifisch italienischen Untugend der gelosia ganz abgesehen, die hier so
lange Zeit ein wesentliches Hindernis« jeder Unifieation gewesen ist. Da ausserdem, bei dem in
Deutschland wüthenden Bargerkriege, die Gefahr vor dem deutschen Kaiserreiche sieb in weite
Fernen zu verlieren schien , so trat eine Lockerung des Bundes von selbst ein. Derselbe wurde
dsnn faktisch gänzlich durch den Ausbruch des Krieges zwischen Florenz und Siena 1207 ge-
sprengt, nachdem schon zwischen Florenz und den Grafen Albcrti längst die Feindseligkeiten
wieder aufgenommen waren. Die Florentiner, welche Frodigliano im Val d'Llsa gebrochen, sich
in entgegengesetzter Richtung, im Mugelto, die Dynastenfamilie der Ubaldini schon 1200 unter-
worfen ■), dann aber auch das slldlich von Sieua gelegene Moutepulciauo iu ihren Schutz genommen
hatten, hatten zwar noch einmal sich 1203 mit Siena wegen verschiedener Streitpunkte verglichen
und im Jahre 1205 fand noch eine Zusammenkunft des tuscischen Bundes in Siena wegen Monte-
pulcianos statt, der als Prior societatis de Tuscia der Bischof von Volterra und die Rektoren
von Florenz, Lucca, Siena, Perugia und Arezzo beiwohnten -). Aber das Bünduiss mit Montepul-
ciano, durch das Florenz über die Grafschaft hinaus Siena von Süden und Norden zu umfassen
drohte, führte zum Bruche. Da wir in einem anderen Zusammenhange auf diesen Krieg zwischen
den soeben noch verbündeten Comuiuncn ausführlicher zurückkommen werden, so genügt es uns
hier nur das Resultat desselben zu coustatiren: die Feststellung der strittigen Grenze zwischen
den beiden Grafschaften von Siena und Florenz an der Wasserscheide im oberen Elsathale und
die Aufrechterhaltung des Bündnisses zwischen Florenz und Montcpulciauo.
Hatten so die Florentiner uochmals ganz unzweideutig die Absteht kundgegeben, die ge-
summte Grafschaft Flonnz ihrer Commune zu unterwerfen, ja Über dieselbe hinaus sich in den
Grafschaften anderer L'omwuneu festzusetzen, so trat doch nochmals hier ein jäher Wechsel ein.
König Otto IV. sendete 1209 den Patriarchen Wolfger von Aquilcja als Legaten ganz Italieus
auch nach Tuscien, und dieser trat so energisch für die Rechte des Reiches ein, dass die Floren-
tiner nur durch Inuocenz III. noch Rettung finden zu können hofften. Wolfger forderte Ton
Florenz die Grafschaft uud Alles, was sich die Couuuuiie seit 1107 von Reichsbesitz angeeignet
habe. Wie wenig Einigkeit damals unter den tuscischen Commuuen herrschte, uud ein wie
schlechtes Gewissen die Florentiner hatten, verräth doch das Anerbieten, das sie dem König
Otto IV. hierauf machen Hessen. Nach einem Schreiben des Papstes Inuocenz III. an König
1 ) Die Urkunde hierüber ist usch der Abschrift im i) Muratorl, Antiquität«» IV. 47«.
RcgUtruin von Plön «u gedruckt bciCsntini II. S.ül u.f.
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Otto ») waren die Florentiner bereit, dem König die Grafschaft und alle Reichsrechte zu restituiren,
sobald er selbst persönlich nach Tuscien komme, die Stadt beklage sich nur Uber die harte
Strafe , welche der königliche Legat Ober sie verhängt habe. Wolfger, der die ungesäumte Re-
stitution der occupirten Keichsbesitzungen verlangte, hatte nämlich die Stadt in eine Strafe von
i in ii in Mark genommen. Welcheu Verlauf diese Angelegenheit zunächst weiter uahm, wissen wir
leider nicht, da nicht einmal fest steht, ob Otto Oberhaupt auf diese Beschwerde Uber Wolfgers
Vorgehen gegen Florenz dem Papste geantwortet hat. Welche Stellung Wolfger den Ansprüchen
Innocenz III. gegenüber dauernd einnahm, ist dagegen bekannt Da aber König Otto IV, genau
in die Fusstapfen Kaiser Friedrichs I. eintretend, 1210 z. B. die Edlen der Garfaguana und Versiglia
in reinen Schutz nahm und die Luecheseu nöthigte, dieselben aller ihrer gegen Lucca eingegan-
genen Verpflichtungen wieder zu entbinden 3 ), wie dieses auch Friedrich I. 1 185 gethau hatte, so
werden wir wohl annehmen dürfeu, das* sich der König auch nicht sofort nachgiebig gegen
die Prätcnsionen der Stadt Florenz gezeigt haben wird, die er auf seinem Krönungszuge nach
Rom 1*209 höchst wahrscheinlich nicht berührte, sondern erst im Deceuiber 1209 besuchte. Doch
blieb Otto IV. in freundlicher Erinnerung bei den Florentinern, wie, von allem Anderen abgesehen,
es schon aus der märchenhaften Erzfihluug von der schönen Gualdrada, die der Kaiser dem
Grafen Guido Guerra IV. zur Ehe empfahl, hervorgeht 4 ). Wahrscheinlich stellte Otto IV. ganz
Tuscieu unter einen Oberbeamteu , den Eberhard von Lautern *), dem wie zwanzig Jahre zuvor
die Rektoren der kleineren Städte, und die Beamten in den Grafschaften untergeben waren,
während die grössereu Städte die Selbstverwaltung behielten. Für Florenz haben wir, wie schon
bemerkt, keine positive Nachricht hierüber. Nur eine Neuerung ist zu verzeichnen, die für die
innere Verwaltung der Grafschaft nicht ohne Bedeutung war: der Bischof der Stadt Johann
(1205—30), den wir in dieser Zeit wiederholt in der Umgebung des Kaisers finden»), erwirkte
sich damals das Recht, in den seiner Kirche gehörigen Castellen und Städten die Rektoren oder
Prätoren zu bestellen 7 ). Dürfen wir freilich eine Vermnthung wagen, — und es verlohnt sich wohl
hier, wo wir von der Bildung der Grafschaft Florenz sprechen, auf das Verhältniss der Commuuen
zu einem der ersten Grundbesitzer der Grafschaft näher einzugchen — , so hatten die Bischöfe
diese« Recht schon seit der Zeit Kaiser Friedrichs beansprucht und wohl auch geübt. Wenn
Lami bemerkt, nach der Annahme Einiger habe Bischof Julius (von 1138 an) das Recht bean-
1) Innocentli epistolae ed. Baluze II. 242 (Elb. XII.
ep. 78), Fieker II. 154 u. f. Winkelmann, Kaiser OttolV.
8. 175 u. f.
2) Winkelmann, 1. 1. 8. 174.
3) Fieker, Forschungen IV, 272. Der Stadt Siena
begütigte Otto IV. die Hechte in dem Umfange, in
dem sie ihr Heinrich VI. verliehen hatte. Boebmer,
Acta Imperii 8.784 und 7Ö6. Winkelmann 1. I. S. |7ß
und 215.
4) Die Erzählung Villaria V. 37 ist wieder ein
Beweis von der gänzlichen Kritiklosigkeit dieses
Schriftstellers. Nachdem er enlhlt, der Graf Guido
Guerra Mi 1213 gestorben mit Hinterlassung von
5 SOhnen, verlegt er dessen Kheschiiessung in das
Jahr 12oii, während in der That Guido Guerra schon
vor I1M> mit Gualdrada verbeirathet war. Bekanntlich
erzählt dieselbe Geschichte auch Boccaccio in seinem
Commentar zur göttlichen Comüdie und beruft sich
dabei auf die Mittheilung eine« ehrwürdigen Coppo
di Borghcse Domenichl. Es iat schwer au sagen, ob
der Erzählung irgend etwas Wahres su Grunde liegt.
5) Fieker, Forschungen IV, 266. Winkelnutnn
L L 8. 217.
6) Lami, Monumente L 152 u. f. 353. üghelli,
lteiia sacra III. 105.
7) Lami, Monumente II. 858.
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sprucht, Hektoren, Prätoren u. s. w. in die Städte und Castelk die dem Bisthum gehörten, zu
senden, es lat*8e sich aber kein Docnment finden, das für diese Tbatsache einen urkundlichen
Beweis liefere, so mag er hierin vollkommen Recht haben. Aber die Thatsache acheint Nicht»
destoweniger richtig zu sein. Sie erklärt Bich aus der Entwicklung der Stadt und ihres Verhält-
nisses zum Bischof und dem deutschen Reiche.
Die bischöfliche Gewalt in den tuscischen Städten war durch den Markgrafen aus dem
Hause Canossa niedergehalten worden, so dasa dieselbe sich hier nicht wie in den oberitalischen
Städten entwickeln konnte. Als das Haus von Canossa ausstarb, traten die Communcu als Rechts-
nachfolger der markgräflichen Gewalt in den Grafschaften auf und suchten die Rechte der Mark-
grafschafteu iu den betreffenden Grafschaften an sich zu bringen. Da nun den Bischöfen in
Tuscien keiue Gerichtsbarkeit iu ihren Besitzungen zugestanden war, sondern diese von den
Markgrafen, beziehungsweise ihreu Delegirteu, geübt worden war, so beanspruchte auch die Com-
mune von Florenz die Ausübung der Jurisdiktion in den bischöflichen Besitzungen so gut als in
denen irgend eines adeligen Grundherrn. Ebenso verlangte sie jetzt die Entrichtung der den
Markgrafen bis dahin zustehenden Abgaben an sie. Darüber entstanden nun natürlich Streitig-
keiten zwischen der Commune und dem Bischöfe so gut wie mit dem Landadel der Grafschaft
Die Streitigkeiten mit dem Bischöfe Gottfried, von denen wir oben S. 17 u. f. gesprochen haben,
werden sich zum guten Theil wenigstens um diese Dinge gedreht haben. Da die Bischöfe innerhalb
der Stallt residirteu, ihre Vioedomini dem damals das städtische Regiment fuhrenden Stadtadel an-
gehörten, dieselben ausserdem an dem deutschen Reiche keinen solchen Rückhalt hatten, wie die
Dynastenfamilieu der Umgegend, so haben dieselben den Ansprüchen der Commune ziemlich früh
nachgeben müssen. Die Bischöfe von Florenz, statt die Grafschaft an sich zu bringen, geriethen
in Abhängigkeit von der Commune, die ihnen gegenüber die Rechte der Markgrafen geltend
machte. Wir finden daher, dass sich die frühesten Gesetze der Republik, von denen wir Kunde
haben, auf dass Verhältnis« der Commune zum Bisthume bezieben. Zum Jahre 1156 ist uns im
Bullettone 1 ) ein Auszug aus einem publicum instrumentum quorundam ordinamentorum factorum
per Commune et populum Florentinum enthalten, nach dem bestimmt wurde, dass ein jeder Bischof
1) Die .Stelle des s. g. Bullettone, d. i. des Re-
gistrums der säiumtliclien im crxbischOflichen Archive
7.11 Flürens befindliehen, die Besitzungen, Verleihungen,
etc. de» Bisthums betreffenden Urkunden, ist abge-
druckt bei Lami, Lezioni CXXIL Qualiter reperitnr
mentoruui factonun per commune et populum Florenti-
num continentium in se, qnod »i qui» de possessione
eccleaie Florentina« alienasset, sive modo aliquo con-
traxiaset, ex nune »int contractu» inde facti ca»al et
nullius valoris; et epiacopus Florcntinus aus propria
auetoritate et arbitrio poasit retractare et contrave-
nire. Et in predictia nullua Iudex, nullusque offl-
cialU contra hoc debeat allquod anxilium prebere.
Carta manu Alberti Not. euin plnrium »Horum Not*-
riornm suhscriptione »ab Ml'LVIII. IV Non. Januar.
Ind. VII. Maccioni fand Florentiner Statuten c-itirt zu
1214, 1216, 1222, 1225 bi» 12W. Dazu bemerkt Bo-
naini, Statuto dclla Val d' Ambra delMCCVIII. S. %,
da»» wenn e» ihm beschieden sein werde die Ent-
wicklung de» Stadtrechta von Florenz xu schreiben,
er nachweisen werde, dasa Florenz schon Compila-
zionen von Statuten gehabt habe, die in eine viel
frühere Zeit hinaufreichen als die von Maccioni ange-
gebenen. Ich kenne keine frühere Erwähnung von
Ordinamenten der Commune als die zu 1 158 gegebenen
und es dürfte sich wohl auch schwerlich eine altere
auffinden lassen. Findet aich denn kein Florentiner,
der den „lebhafteu Wuusch* Bonainis theilt, eine Ge-
schichte der Florentiner Statuten zu geben?
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Hl!
von Floreuz Veräusserungen seines Kirchengutes oder Belastungen desselben mit Obligationen für
nichtig und ungültig erklären könne, und dass kein Richter (Hier Official der Gegenpartei Halte
leisten dürfe. Dass die Commune von Florenz schon im Jahre 1158 eine solche Verordnung
erlassen konnte, setzt doch einen bedeutenden Einfluss des Stadtregimentes auf die Verwaltung
des bischöflichen Vermögens voraus. Denn hatten die Veräusseiungen etc. des bischöflichen
Gute« die Stadt nicht selbst empfindlich berührt, b<> würde sich dieselbe gewiss nicht zu einem
solchen legislatorischen Gewaltstrcich haben hinreisten lassen.
Aber anders musste sich das Verhältniss der Stadt zum Hi stimme gestalten, als Reinald
von Cöln die Rechtsverhältnisse Tusciens neu geordnet, und Kaiser Friedrich I. der Stadt die
Grafschaft abgenommen hatte. Da die Florentiner in den Castellen des Adels der Grafschaft
keine Rechte mehr auszuüben hatten, so war ihnen gewiss auch auf den bischöflichen Besitzungen,
in Castell Fiorentino, Monte Rotondo, und wie sie alle heissen mögen 1 ), keine Gerichtsbarkeit
mehr zu üben gestattet. Um die Städte, Castellc und Dörfer im bischöflichen Interesse zu ver-
walten, werden jetzt wohl die Bischöfe, Podeataten, Rektoren, Prätoren, Syndici und Prokuratoren,
die sie selbst ohne die Zustimmung des Capitels zu ernennen berechtigt waren 1 ), ohne die Com-
mune in ihre Besitzungen geschickt haben, ein Recht, das natürlich sofort ausser Kraft kam.
wenn die Commune sich wieder als Herrin der Grafschaft geriren konnte. Umgekehrt wird
dann auch Bischof Julius die Gerichtsbarkeit in den bischöflichen Besitzungen von Otto IV ein-
fach wieder erhalten haben, wenn dieser der Stadt wirklich für das Reich Alles das wieder abnahm,
was sie seit 11 07 von dem Reichsgut an sich gebracht hatte. In demselben Masse als die Reichsge-
walt in Tuscicn nach der Rückkehr Ottos IV. auB Italien schwand, stieg dann wieder der Einfluss
der Commune in Bezug auf die Verwaltung der bischöflichen Güter. Und das um so mehr als
die Commune den Bischof bei Erwerbung von Gütern, welche die adlichen Besitzer derselben dem
Bischöfe immerhin noch lieher zum Kanf anboten als der verhassten Commune, durch Geld-
zuschüsse unterstützten, sich also Rechte an denselben erwarben *). Allmählich regelte sich danu
im 13. Jahrhundert die Besetzung der Stellen in den Besitzungen der Kirche dahin, das* der
Bischof die Prätoren u. s. w. ernannte, die Commune sie aber bestätigte. Aber immer mehr stei-
gerten sich die Ausprüche der Commune. Sie lässt durch Commissionen untersuchen (1228), ob
die Leute des Bischofs seeuudum formaui capituli civitatis Florcntiae lebten'), der Podesta der
Stadt schlichtet Streitigkeiten zwischeu den bischöflichen Städten, beziehungsweise dem Prätor
derselben, und dem Bischöfe selbst, endlich erhebt die Stadt Abgaben von den bischöflichen Be-
sitzungen & ). Die Fortschritte, welche die Commune dem Bischof gegenüber machte, waren natürlich
1) Hin unvollständiges Verzeichnis» bei Laini, Le-
zioni CXX1I. Vollständig Lanii Monument* II. T3? u. f.
2) UghelH, Italia »aera III. 113. Lami, Monu-
mente II. <>eo.
:i)L»mi, Monumenta II. S62. Eine Sammlung
urkundlicher Stellen über das Verhältniss des Bischofs
zur Commune bei Lami, Lezioni CXXII u. f.
4) Lami, Monuments II. St>2. Durch einen Be-
BohlnsB der Commune von 1220 war z. B. der Bischof
verpflichtet, die Bewohner von Monte di Croce in
demselben Zustande zu lassen , in dem sie bis zum
Jahre 1336 gelebt hauten, so lange sie noch Unter
thanon der üuldl waren. Lami, Lezioni CXXIV.
5) Lami, Lezioni CXXII I und MonumenU I. 5«.
von 122« und Lezioni CXXV aus dem Jahre 13(6.
Grat' Guido hatte 1220 Monte di Croce an einen Adi-
inari verkauft, der ca dann dein Bischof Johanne«
verkaufte. Lami, Mon. I. 52.
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mit Reibungen zwischen beiden verbunden. Unzählige Transaktionen werden zwischen beiden
stattgefunden haben. So schwört der Podesta Torello da Strada dem Bischöfe 1233 auf die
Evangelien, dass er dessen Befehlen (mandatis) gehorchen und die der Kirche irrthümlich ent-
zogenen Güter wieder zurückgeben werde 1 )- Aus dem Jahre 1236 ist uns im Bullettone die
Thatsache aufbewahrt, dass der Bischof dem Podesta bei dessen Amtsantritt einen Eid leistet
und der Podesta umgekehrt dem Bischöfe schwört: conservarc ecclesiasticam libertatem et bomines
et persona*, ecclcsiasticas»).
Es waren glückliche Zeiten fUr die Entwicklung der Commune, in denen diese das Obcr-
aufsichtsrecht Uber die Besitzungen des höchstgestellten und begütertsten Grundherrn in ihrem
Comitatc erwerben konnte. Hatte sie doch auch in dieser Zeit einen Schritt gethan, aus dem
sich ein solches Verhältniss von selbst entwickeln musste. Die Commune Florenz hatto sich
selbst 1218 fürmlich zur Kechtsnachfolgerin dos Reichs erklärt und sich alle Bewohner der
Grafschaft huldigen lassen.
War nach dem Abzüge Ottos IV. aus Italien der Abfall von dem Reiche nicht so gross,
als nach dem Tode Heinrichs VL, ja finden wir, dass in Tuscien noch Beamte Ottos IV. weiter
fungireu, nachdem in Deutschland der Thronstreit schon fast entgültig zu GunBten Friedrichs II.
entschieden war 3 ), so liegt der Grund hiervon darin, dass man in Tuscien die Ansprüche des
Fapstthumes jetzt kennen gelernt hatte, sich von dem mit dem PapBto verbündeten Kaiser daher
stärker bedroht sah, und die anfänglichen Massregeln Ottos IV. doch wohl in aller ihrer Schärfe
niemals ganz durchgeführt waren. Man sah jetzt in dem legitimen Kaiserthum Ottos IV. eine
Stütze gegen einen gefährlicheren Feind. Ich fiude dahtr nicht nur die Nachricht der Gesta
Florentinorum , dass Florenz 121b sich die Einwohner des Contado habe Treue schwören lassen,
sondern auch die Motivirung, welche Paolino Pieri für diese Massregel angiebt, vollkommen glaub-
würdig. Dieser sagt: AI teiupo di coBtui (del Podesta Messer Otto de Mandello 1218) i Fioren-
tini si sottomiscro il Contado e fecerli jurare sotto loro, perciochc lo imperadore ora morto. Da
der nach ihrer Meinuug legitime Kaiser gestorben war, Friedrich II. fern in Deutschland lebte,
und vielleicht die Gefahr nahe zu liegen schien, dass jetzt das Papstthum seine Ansprüche auf
Tuscien energischer denu je geltend macheu werde, so benutzten die Florentiner diese Gelegenheit
um sich des ganzen Contados zu bemächtigen, von dem G. Villani bei dieser Gelegenheit voll-
kommen richtig sagt: che prima la maggiore parle si tenea a signoria de' conti Guidi e di quegli
di Maugona, e di quegli di Capraia c da Certaldo e di pia cattaui 4 ). Diese Nachricht der Gesta
Florentinorum wird indirekt dadurch bestätigt, dass in diesem Jahre eine ganze Anzahl Feudal-
herrn aus der Grafschaft Florenz ihre Güter und Burgen dem Bischöfe der Stadt verkauften oder
schenkten, um sie von demselben als LehnsgUter wieder zu erhalten. Denn wenn in dieser Zeit
Uberhaupt viele derartige GUtererwerbungen von Seiten des Bischofs stattfanden, die darin ihre
Ursache hatten, dass die bisherigen Besitzer der Castelle oder offenen Güter dieselben als Allode
1) Laim, Monument* II. 85U.
2) Laim 1. 1. 11. SM.
3) Fiuker, Forschungen II. 4 Iii u. L
4) WennVilUuii dann hinzufügt: che '1 a'aveano
occupato per privilegi e Uli per für» degl' iuipenv-
tori, »o kommt die tiorcntinlsche offlciellc Anschauung
dabei zum Vorschein, welche verglast , dusa die
Rechtstitel dieser Cattau! vollkommen so gut, wenn
nicht noch besser, waren als die der Florentiner, welche
auf die Grafschaft gar keine Rechtsansprüche hatten.
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3ft
der Commune gegenüber für nicht so gesichert hielten wie als Lehnsgüter de« Bischofs, so warm
doch diese Uebertragungen im Jahre 121& besonders zahlreich'). Da der Reichthum der Stadt,
in der sich, wie wir aus den mit Pisa und Lucca abgeschlossenen Vertragen ersehen, die Interessen
des Handels und der Fabrikthatigkeit immer stärker entwickelten, schon in dieser Zeit relativ
recht bedeutend gewesen sein muss , so kaufte die Commune auch jetzt schon manche der s. g.
Cattani Lombnrdi aus oder verpflichtete dieselben eine oder mehrere ihrer Burgen im Dienste der
Stadt besetzt zu halten. Andere nöthigte sie mit sanftem Drucke Schutz- und TrutzbOndnisse mit
ihr einzugehen. Die Burg der Grafen Gnidi, Montemurlo, welche dieselben 1209 den Florentinern
verkauft haben sollen, ist damals aber nicht in ihren Besitz gekommen 1 ). Dagegen unterwarfen
sie sich 1220 Mortennano, eine sehr feste Burg im oberen Elsathalc, welche die Guidi schon früher
au die sienesische Familie der Squarcialupi abgetreten hatten. Ks unterliegt keinem Zweifel,
dass um das Jahr 1220 die Florentiner im vollen Besitze der ganzen Grafschaft ihrer Stadt und
aller IToheitsrechto, die dem Reiche früher hier zugestanden hatten, sich befand. Kaiser Friedrich II.,
hat auch, so viel wir wissen, keine Versuche gemacht, dieselben der Stadt wieder streitig zu
machen. Fr hat ihr die Grafschaft und deren Rechte nicht wieder abgesprochen, sondern sich
nur in den Besitz der Stadt setzen wollen; er hat nicht mehr die Bildung eines selbstständigen
Staatswesens stören und aufhalten, sondern sich nur mit der Zeit der Leitung dieses Staatswesens
bemächtigen und dasselbe in den Dienst seiner Politik nehmen wollen.
1) Borghini II. 521 n. f.
2) Ptolmseus Lucensis, Giovanni Vi ini n. * w.
berichten, die Grafen Gniili Witten die Burg von Monte-
mnrio schon 1209 an die Florentiner verkauft. Diene»
IM aber falsch. Wie die Nachrieht l>ci Villani (V. 31 ), der
von Grafen von Porcian» spricht, vorliegt, mUsstc man
annehmen, das» hier ein Lesefehler des Verfasser« der
(Jesu Flor, stattgefunden, der MCCVIIII für MCCL1III
gelesen halte. Denn In diesem Jahre verkauften die
Guidi urkundlich Montemurlo, und es gab damals
wirklich «rufen von l'orciano. Doch Ist da« nicht
richtig; fllr 120*) ist 1219 r.u leten. Am 25. März 1219
hatte (Sraf Hoger, Hohn Guido Gnerras, fllr sich und
seine Brllder in einem in Pisa ausgestellten Instru-
mente versprochen, bis zum nächsten Sonnabend Monte-
murlo an den Podesta Orlandino de' Porcari von
Pistoja für diese Gemeinde für 20,000 Pfund zn ver-
kaufen. I>s* scheinen die Florentiner erfahren zu
haben und sich dem Verkauf widersetzt zu haben.
Was nun auch dazwischen g 'kommen -.'in mag, am
24. Aprilf?) 1219 übertrugen die Grafen Montemurlo
an die Commune von Florenz und verpflichteten ihre
Vasallen jährlich dieser Commune einen Wachsstock
voii 4n Pfuu.len abzuliefern. Die Grafen boten als
Unterpfand fllr Erfüllung dieses Vertrages ihre Im
Arnothal gelegenen (."»stelle Montevarchi, Laurum
Puteum, Laneioline, Trapolano und Viesca n. a. dar.
Von einem Verkaufe des Pastells für 5000 Pfund ist
nicht die Rede in der Urkunde, so weit sie mir vor-
liegt. Cantini. Sagsri II. 77. Ammirato ad a. 1219 I.
di San Lnigi. Delizie VIII. 130. Die Urkunde über das
Verkaufsversprechen in Piatoja bei Cantini 1. 1. II. 7!».
Im Jahre 1220 bestätigte Friedrich IT. (Hui Hanl - B
hollesHlstoria dipl. II. Hl) Montemurlo den Grafen Gnidi.
Erst 12M erwarlten es dio Florentiner. Wie gedanken-
los G Villani hei Abfassung seiner Chronik verfuhr,
geht such aus der Nachricht hervor, die er gelegent-
lich des Verkaufs von 1209 anbringt. Kr sagt: F. rtt
fn (der Verkauf von Montemurlo) gli anni di Cristo
1209, ins i c<uiri da l'orciano mai non voüono dare pa-
nda per In loro parte alla vendifa (V. 31). Aber was
hatten denn 1209 die Grafen von Porciano zu sagen,
die ea dam als noch gar nicht gab? Dieselben stammen
ja, wie Villani einige (V. 37) Capitcl weiter erzählt,
von Tegriroo. eiuem Sohne Guido Guerras IV., der
1213 starb, ab: onde souo «juegii da Porciano.
Jedenfalls kounte Guido Guerra IV. 1209 noch allein
Uber seine Besittungen verfugen. Im Jahre 1254 ver-
kaufte übrigens auch Guido, der Sohn Tegrimos
di Porciano, den vierten Theil von Montemurlo an
Florenz. Repetti III 142.
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Erst mit dem Jahre 1220 beginn bekanntlich Friedrich IL sich mit den Zuständen Tusciens
zu beschäftigen und denselben »eine Aufmerksamkeit zuzuwenden. Neben dem Legaten für ganz
Italien, Bischof Conrad von Metz und Speicr, welchen er vor sich hersendete, als er zu seiner
Kaiserkrimung nach Italien zurückkehrte, ernannte er am 21. September 1220 zu Mantua eiuen
nuutius specialis per totam Tusciam a Poutremulo superius. So genau wir nun auch, dank
namentlich der Forschungen Kickers'), Ober die Stellung, in der dieser Nuntius zu dem Legaten
staud, und Uber die Verhältnisse der Provincialverwaltung Tusciens unterrichtet sind, so wenig
ergiebt sich doch hieraus irgend Etwas Sicheres Uber die Beziehungen Friedrichs II. zu Florenz.
Wir wissen nur, das« diese Beziehungen nichts weniger als freundliche waren.. Die Florentiner
befanden sich in der Reichsacht, in die sie Conrad von Metz nach einem Schreiben des
Bischof Hugo von Ostia an Honorius III. gothan haben soll (Martönc et Durand, Amplissima
collectio I. 1 160. Edit. 2). Marlene verlegt diesen Brief in das Jahr 1 121. Wahrscheinlich hängt diese
Achtserklärung von Florenz mit den Kämpfen zusammen, welche hei der Kaiserkrönung Friedrichs II.
in Horn im November 1220 zwischen den Pisaueru und Florentinern ausbrachen, und über die wir
später iu eiuem anderen Zusammenhange handeln werden. Mit dieser Zeitbestimmung stimmt Uberciii,
dass Cnnrad von Metz erst um die Jahreswende in Tuseien auftritt, am 26. Decembcr 122o in Poggi-
bonzi weilt, am 26. Januar 1221 in San Miniato, am 13. Januar in Fueccehio sich aufhält, um dann
nach Oheritalien zu geheu. Wann diese Reichsacht aufgehoben worden ist, wissen wir nicht. Wie es
scheint, bestand sie noch 1222 fort, da sich der Trmhsess Gunzelin von Wolfenbüttel, wenn
ich den Text Sanzanomes recht verstehe, während der Schlacht von Castell del Bosco beim Heere
der Gegner von Florenz befand, ohne jedoch an dem Kampfe selbst Thcil y.u nehmen. Ist die
Thatsache, dass so bedeutende Kriege in den ersteu Jahren nach der Kaiserkrönung Friedrichs II.
iu Tuseien stattfanden, wie dieseB die Kämpfe der Pisanor und Sienesen gegen die Florentiner
und Lucchescn 1222 waren, ohne dass sie die kaiserlichen Legaten zu hindern im Stande wareu,
doch ein sicherer Beweis von der Schwäche der Reichsgewalt in diesem Lande, so bemerken wir
doch, wie sich allmählich hier die Parteiverhältuisse consolidirteu, und die kaiserliche Politik
festere Stellung zu ihnen zu nehmen beginnt. Den Erbfeinden der Pisauer, den Genuesen, be-
stätigte der Kaiser Friedrich II. ihre Privilegien nicht 2 ). Den Bewohnern von Poggibonzi räumte er
da» Recht ein sich Consulu zu wählen und machte die Stadt und ihren Distrikt selbststäudig l ).
Der Commune von Siena lies» er durch Conrad vou Motz die grössteu Versprechungen machen 1 ).
Aber noch für längere Zeit verhielt sich Friedlich II. Florenz gegenüber ganz unthätig. Die
Grafen Guidi mus.sten 1226 abermals einen Thcil ihrer Güter au den Bischof der Stadt verkaufen,
der einen Thcil der Kaufsumme von der Commune erhalten hatte *). Die stets kaiserlich gesinnte Stadt
1) Ficker. Forschungen II. 4S0.
2) Die Annalen von Genua (Uhren die HWktl»
stätigung der Privilegien ihrer Stadt von Seiten des
Kaiser« ausdrücklich auf die Umtriebe der Pisaner und
anderer Feinde zurück. Winkelmann. Friedrich II.
S. 144.
S) Huillard-Breholles II. S. 37. Die Schenkung
eines Theiles von Poggibonii an den Grafen Guido
und die Ueberlasaung dieses Theiles »n die Sienegen
und die Florentiner wird ausdrücklich wiederrnfen.
\Lia Jahr später Uberlilast f.eilich Friedrich II. die
Hoheitsrechte des Iteichea zu Poggihonii, Orgia und
Montauto wieder an den I'üUgntfen Aldobrandinus.
Ficker IV. S. .12?» u. f.
4) Hnillard-Breholles IL S. Iu:.
5) Ammirato I. 1*J.
12
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90
Pistoja, die Friedrich II. 1220 in seinen besonderen Schutz genommen hatte ')> niusate von einem
florentinischcn Heere hart bedrängt am 27. Juni 1228 unter Vermittlung des Cardinal» Gottfried eiuen
Vertrag mit Florenz abschließen, in dem sie ihre Selbstständigkeit aufgab und Krieg und Frieden
nur nach dem Willen der Florentiner zu erklären und abzuschliesseu sich verpflichtete 3 ). Schon
der häufige Wechsel der kaiserlichen Legaten fUr Tuscien a ) beweist, das» Friedrich II. damals
doch noch nicht den Werth auf die Consolidirung der tuscischen Verhältnisse legte, wie Bpäter. Die
Rücksicht auf das mathildinische Gut, welche* Friedrieb IL 1220 an die Kirche auszuliefern
gelobt hatte, was aber nicht ausgeführt worden war, mochte den Kaiser damals noch abhalten,
hier ganz entschieden aufzutreten und es dadurch zum Bruche mit dem Papste zu treiben. Erst
mit der Bestellung Gebhards von Arnstein zum kaiserlichen Legaten in Tuscien (1230—38) tritt
die kaiserliche Politik in Tuscien ganz bestimmt hervor. Sofort sehen wir dioselbe sich in vollem
Gegensätze gegen Florenz entwickeln, während Siena und Pisa jetzt der kaiserlichen Sache un-
bedingt anhängen. Aber noch vermag der Kaiser hier seine Getreuen nicht mit Erfolg zu stützen.
Unter höchst ungünstigen Bedingungen, wie wir später in einem anderen Zusammenhange aus-
fuhren werden, musBte sich Siena unter Vermittlung der päpstlichen Legateu, des Cardinais Jakop
von Präneste, zu einem Frieden (30, Juni 1235) mit Florenz verstehen. Ungefähr gleichzeitig mit
diesem Friedensschlüsse, der die Suprematie von Florenz Uber Siena auch im südlichen Tuscien
stabilirte, traf der Podest» Torello da Strada eine Massregel, welche den ganz vollkommenen Ab-
schluss der Unitication der Grafschaft mit der Stadt bezeichnet. Der genannte PodeBta, welcher
die Ansprüche der Stadt auch dem Bischöfe gegenüber sehr energisch vertreten, hier aber, so
scheint es wenigstens, theilweise hatte nachgeben mUsseu «), verordnete nämlich bei hohen Strafen,
dass im Laufe des Mouats Mai 1233 jeder Bewohner der Grafschaft in Florenz vor den dazu
deputirten, nach den Sesti der Stadt vertheilten Notaren zu erscheinen und seinen Stand, als Bitter,
Adeliger, Halbfreier, Belehnter, Soldat, Unfreier, Pächter, Arbeiter u. s. w., aufs Gewissenhafteste
zu Protokoll zu geben habe. Weun auch diese genaue Verzeichnung der Bewohnerschaft des
Contados nicht die erste gewesen ist *), so war sie doch gewiss die erste sorgfältig und genau
veranstaltete, von der uns bestimmte Kunde erhalten ist, und wenn auch nicht eine der ersten Volks-
t) Huillard-Brcholles II. S. 14.
2) Alte Abschrift des Vertrags im Archiv von
Florenz. Libro dei Capitoli XXVI. c. 106. XXIX.
c llo. Auiinn it. i 1. IsO giebt einen Auszog daraus,
der vollkommen genügt. Ein Schiedsspruch des l'o-
desta von Florenz zwischen Pistoja und Lucca, der sich
aul diesen Vertrag stutzt, bei Zaccaria, Anecdota L 373.
3) Ein Verzeichnis« derselben bei Ficker II. IM.
4) Siehe oben S. st.
6) Die Commune hatte schon seit dem Anfange
des 13. Jahrhunderts z. B. I2u;t von den Geistlichen
und Laien der Grafschaft Umlagen erhoben. Um die
Höhe derselben berechnen zu können, musste man
doch wenigstens anniihernd Schützungen der Volks-
Umlagen wurden durchgängig 26 Denare jährlich von
jedem .Heerde- erhoben. Diese Abgabe findet sich
im 13. Jahrhundert in unzähliehen Urkunden erwähnt.
Auch in den Besitzungen dea Bischofs musste diese
.Steuer an die Commune bezahlt werden. Lami,
Mon. 1. 56. Schon 12<>2 wird dieselbe als die ganz
gewöhnliche angesehen. In dem Unterwerfnngsvertrage
der Semifontesen heisst es: Item Summofontenaes
debeant esse et permanere pro Commnnl et sub Com-
mon! Florentie et in dando XXVI den. pro foculari
annualiter, et in omnibus aliis, prout »Iii de Cooti-
tatu Florentino erunt et fecerint, excepto tarnen quod
Militcs et Ecclesie non debeant dare XXVI denar.
predictos. Die Nachricht von der Zählung von 1233
hat uns Ammirato aufbewahrt (I. 196), der offenbar
einer Urkunde folgt.
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Zahlungen, so doch eine der ersten statistischen Zusammenstellungen der männlichen Bewohner
eines Territoriums. Wie viele Ortschaften die Grafschaft 1333 umfasste, wissen wir nicht. Als
sich das Volk 17 Jahre später eine neue Verfassung gab, wird uns rou Villani berichtet, dass
es die Grafschaft nach den sechs Stadtquartieren in sechs Landbezirke und in 96 Pfarrbezirke
(piviera, plebatus) gothcilt habe, deren Angehörige untereinander Schutzgenossensehaftcn (leghe)
bildeten. Zu einer Pfarrei gehörten mehrere Ortschaften (popoli), nach dem kirchlichen Verbände
derselben, so dass dieselben au Volkszahl sehr verschieden waren. Wenn mau bedenkt, dass
der Grafschaftsbezirk dos Borgo 22 Pfarreien und 222 Popoli, der vom 8. Pier Scheraggio 16 Pfar-
reien und f>6 Popoli, der des Sesto Oltrarno 11 Pivieri und 144 Ortschaften und «1er von Por
8. Picro 25 Plebatus und 181 Popoli zählte 1 ), so kann man sich einen Begriff davon machen,
dass die Grafschaft von Florenz damals schon sehr gut angebaut und stark bevölkert war. Ob
die Volkszahl in der Grafschaft in der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts gewachsen ist. lässt sich
bezweifeln. Die Kämpfe mit Siena und Arezzo, welche zu den grossen Schlachten von Mout-
aperti und Campaldino führten, habeu doch viele Menschenleben verschlungen. Doch breitete sich
das Gebiet der Florentiner auch in dieser Zeit immer mehr aus. Wir besitzen aus dem Jahre
1290 ein Verzeichnis» von 100 Communen und Kirchspielen (Communi et plebatus). in welche
damals der Contado von Florenz zerfiel 1 ). —
Kehren wir nach dieser laugen Abschweifung, durch welche, wie wir hoffen, die ßildungs-
gesehichte der Commune und Grafschaft Florenz in ein etwas helleres Licht gesetzt worden ist,
als dieses in den bisherigen Darstellungen der Geschichte der Stadt geschehen war, zu unseren
Annalen und ihren Notizen zurück, so haben wir zunächst einige Unrichtigkeiten zu berichtigen,
welche sich in dieselben eingeschlichen haben und die uns die Unkenntniss verrathen, die in Florenz
um die Mitte des 13. Jahrhunderts Über die eigene Vergangenheit und die Geschichte des Reiches
herrschte. Die nächste Nachricht, zum Jahre 1187, dass Saladin Jerusalem erobert habe, die in
den Gesta Florentinorum enthalten war, da sie auch Paolino Pieri 1 ), Simone della Tosa u. s. w.
haben, ist bekanntlich richtig. Aber schon die folgende, dass die Florentiner 1188 ihren Comitat
in einem Umfang von 10 Miglien wieder erhalten hätten, bedarf, wie wir gesehen haben, in
doppelter Beziehung der Berichtigung. Noch unrichtiger ist, dass Kaiser Friedrich I. 1187 in
Armenien 4 ) gestorben sei. Doch ist wohl hier ein Schreibfehler in unserer Handschrift anzu-
nehmen. In den Florentinischen Annalen, die unseren Notizen so wie deu Gesta Florentinorum
zu Grunde liegen, muss hier nichts bestimmtes gestanden haben. Denn wir finden alle Ablei-
tungen der Gesta Florentinorum hier in merkwürdiger Confusion. Nur Paolino Pieri hat das
Jahr 1190 als das Todesjahr des Kaisers, erzählt uns aber dafür, dass derselbe 11S9 mit König
Richard von England nach dem h. Laude gezogen sei. Villani und Simone della Tosa geben kein
1) Diene Zahlenangaben sind dem s. g. Libro
dl detto di Montaner« des Staatsarchive zu Florenz
entnommen und gelten für das Jahr 1260. Siehe
weiter unten.
2) Ildefonso Ii San Luigi, Dilizie IX, Ml,
3) Paolino Pieri setzt die Rückgabe ins Jahr I \W>,
wahrscheinlich nur weil Friedrich I. hier gestorben
Ist, und der Chronist beide Ereignisse in einen ur-
sächlichen Zusammenhang brachte.
4) Der Text bei Flneschi liest Ananie! Der
Chronist des Anonitno Fiorentino (Documenti di Storia
Patria T. VI.) Rom.inia. Derselbe nennt den Fluss, in
dem Friedrich umkam Fiume del ferro, ebenso »ie
Villani V. 3.
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Jalir bestimmt an; doch muss man nach ihnen annehmen, das* der Tod des Kaisers IIS 1 ) statt-
gefunden habe, den Piolmaeus Luceusis sogar in das Jahr 11SH verlegt. —
Ueber die Niederlage, welche die Pistojeaen den Pratesen 1193 beibrachten , ist sonst
Nichts bekannt. Die Fehden zwischen beiden Städten wareu so zahlreich, dass man bei der
Feststellung von Abgaben den Kriegsfall zwischen beiden Städten im Voraus berücksichtige. In
einer Urkunde von Prato aus dem Jahre 1191 heisst es wenigstens, gewisse Abgaben von einem
Grundstücke brauchten nicht bezahlt zu werden, wenn Krieg zwischen Prato und Pistoja ausge-
brochen sei 1 ). — Die Nachricht über die Krönung des Kaisers Heinrichs VI. im Jahre IHM ist
wieder falsch. Sie scheint mir aus einem Missvcrständuisse der Quelle entstanden zu sein. Da
bei Simone della Tosa zu 1194 steht: II detto Arrigo . . . fue fatto Rc di Cicilia e di Puglia e di
Calavra, so ist wohl anzunehmen, dass in den ältesten Florentiner Annnlen zum Jahre 1194 bemerkt
war, Heinrich VI. habe sich in diesem Jahre in den faktischen Besitz Unteritaliens gesetzt. Da
nun kurz vorher auch von der Kaiserkrönung durch den Papst die Rede war, so hat unser An-
nalist beides zusammengezogen und ins Jahr 1 194 verlegt. — Die weitere Nachricht Uber Heinrich VI.,
dass er 1197 zu Palermo gestorben sei, ist bekanntlich gleichfalls ungenau 1 ). —
Die folgenden zum Jahr 1197 eingetragenen Nachrichten von der Zerstörung von Sau Mi-
nato und die Erwerbung Monte Grossolis durch die Florentiner waren auch in den Gesta Flo-
reutinorum berichtet und sind in der einfachen Fassung, in der sie uns hier vorliegen, richtig,
während Villau i die Zerstörung von Sau Miniato in einen ganz falschen Zusammenhang gebracht
hat. Er erzählt nämlich (V. 21), die Bewohner (terrazani) des Cnstells von San Minato hätten
1197 ihren Wohnsitz (terra) zerstört, uud seien wieder in die Ebene nach Sanginiegio und Santa-
gonda hinabgezogen, um dort eine grosse Stadt zu begründeu. Zu 1200 bemerkt dann derselbe
Chronist (V. 27), die Sanmiuiateseu hätten Sanginiegio wieder zerstört, um auf den Berg (i>oggio)
zurückzukehren uud das Castell von San Miniato, das sie wenige Jahre zuvor zerstört hätten,
wiederherzustellen, „sodass sie in kurzer Zeit zwei Thorheiton begingen". Da es sich hier um
einen Vorgang handelt, welcher für die Geschichte ganz Tusciens nicht ohne Interesse ist, will
ich den Thatbcstand, der durch die Erzählung Villauis verdunkelt ist, wieder herstellen 3 ). Falsch
ist zunächst die Angabe Villanis, dass die Bewohner von San Miniato 1197 ihre Stadt (terra)
zerstört hätten. Am 11. November 1197 traten dieselben noch in den zu Borgo San Genesio
(Giniegio) gestifteten tuscischen Bund, dachten also noch nicht au die Aufgabe ihrer Stadl. Wohl
aber hatten dieselben schon zu dieser Zeit das Castell von San Miniato zerstört, den Sitz der
deutschen lteichsverwalluug für Tuscien seit Reinalds von Dassel Reorganisation des Landes,
Der Blick eines Staatsmannes uud Strategen verräth sich in der Wahl dieses Ortes.
Hier in dem westlichen Winkel, den die Elsa vor ihrem Einflüsse in den Arno mit diesem
Flusse bildet, liegt auf einer, die Umgegend weit beherrschenden Bergspitze San Miniato-
Die Grafschaften von Florenz, Lucca und Pisa stiessen hier zusammen. Die grosse Heerstrasse,
die von Norditalien über Pontremoli durch die Lunigiana und Siena nach Rom (die Via francigena)
1) Hepetti IV. «37. J) Die Geschichte S. Mioiatos von Rondoni, die
2) Die Erwartung, die Villanl V. lti u. f. Uber IST«, erschienen ist, Ut leider ein ganz unkritische.
Heinrich VI. giebt, ist wieder ein Musteratllck der Buch, das gut gemeint ist, aber die Sache nicht fördert.
Chronik.
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führte, (ll>er«cliritt am Fusse dieses Berge« den Arno, um in da« Einthal einzubiegen. Hier in der
Eltenc lag der Vicus Wallari, zu dem die Pfarrei von San Genesio gehörte. Eingepfarrt in diese
Kirche war die Kapelle von San Miniato in loco Quarto, der uns schon im 8. Jahrhundert genannt
wird. In Borgo San Genesio fandeu seit alter Zeit die Hoftage für ganz Tuscien statt '). Hierher
lud der Markgraf Weif, die kaiserlichen Legaten Reinald von Köln und Christian von Mainz die
Städteboten von Tuscien ein, und der tuscischc Bund wurde 1197 hier geschlossen. Hier lag auch,
so seheint es mir wenigstens, die egregia curtis Elisina, von der der Mönch von Steingaden zu
berichten weiss 1 ).
Nach dem Tode Kaiser Heinrichs VI., als ganz Tuscien mit Ausnahme von Pisa sich
gegeu die deutsche Herrschaft erhol), haben die Samminiatesen, welche schon 1172 mit Hülfe der
Pisatier und Florentiner sich des Castells ihrer Stadt, das in den Händen der Deutschen war,
bemächtigen wollten, diese Zwingburg angegriffen und dieselbe zerstört*). An eine Zerstörung
ihrer Stadt und eine Absiedlung in der Ebene, wie Villani sie ihneu zuschreibt, haben sie nicht
im Entferntesten gedacht, wohl aber darau, Borgo San Genesio zu zerstören. Diesen bis dahin,
wie es scheint, ganz offenen Ort hatten nämlich die Lucchesen 1184 gegen den Willen der San-
miniatesen, wie uns Tolomeo von Lucca berichtet, erbaut (aedifieaverunt), d. h. hier doch wohl
mit Mauern umzogen. Deun Borgo San Genesio ist ja viel älter als 11 84. Die Bewohner von San
Miniato griffen nun 1198 Borgo Sau Genesio, vielleicht auf Grund des [eben dort geschlossenen
tuscischen Bundes, an und zerstörten ihre Nachbarstadt 1 ). Die Lucchesen, deren Gebiet bis
bierher reichte 1 ), und die eine Berechtigung San Miniatos auf Borgo San Genesio nicht aner-
kennen mochten, kamen jedoch zu Hülfe und griffen uun ihrerseits San Miniato an. Erst 1200
kam es zu einem Vertrag (pactio) zwischen Lucca und San Miniato im Betreff von Borgo San
Genesio und 1206 zu einem Frieden. So berichtet uns wenigstens Tolomeo von Lucca in den
Annalen seiner Vaterstadt, die allerdings auch an dieser Stelle, wie an vielen anderen, chrono-
logisch nicht zuverlässig sind, und hier einen unklaren Gegensatz zwischen den Gesta Florenti-
norutn et Lucensium ad a. 1200 constatiren •). Im Jahre 1217 wurde Borgo San Genesio von
Kaiser Friedrich II. ganz an Sau Miniato Überlassen 7 ). Im Jahre 124$ haben die Sanminiatesen
die ihnen unbequeme Nachbarstadt bis auf eine kleine Kapelle für immer zerstört. —
Ueber die Erwerbung von Monte Grossoli durch die Florentiner ist zu vergleichen was
oben S. 53 ad a. 1172 beigebracht ist. —
1) Fioker IL 8. 2».
2) Pertz, Monumente XXI, 471. Eine Handschrift
liest Villa Elslna. Der Name hängt «U>ch wohl mit
dem der Elsa, die hier in den Arno mündet, zusammen.
3) Paolino Pieri ad a. II 97 sagt ganz glaub-
würdig: fu disfatto San Miniato del Tedeaco, cioe la
Rocca. Es war die Burg von 8. Miniato der feste
Sitz der Deutschen im Arnothale. Dase dies« zuerst
nach dem Tude Heinrichs VI angegriffen wurde, be-
greift aicb leicht Im Anfang des 13. Jahrhunderts
war die Burg wieder hergestellt. Otto IV. hielt 1210
dort Hof.
4) Paolino Pieri ad h. a.
5) Dem Bischöfe von Lucca gthürte 1104 noch
ein Theil castri Sancti Miniati cum suis pertinentüs.
Stumpf, Reichskanzler III. S. 201.
u) Ptolmaei Lucensis Annales ad a. 1 1 99. Anno
doinini 1199 Lucenses aedifieaverunt Burgum Sancti
Uenesii sive reparaverunt, ut üeata Lucensium dicunt,
et seqnenti anno Sanctum Miniatem destruxernnt , aed
gesta Floren tinorum dicunt destrnetionem Samminiati,
qnod forte fuit ad exteriores doroos. — Tommaai, Som-
mario etc. Archivio storico X. 61.
7) Huillard-Breholles I. 49*.
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04
Die Eroberung und Zerstörung der Burg von Setuifonte ') durch die Florentiner, welche
uiiMcrc Anualen richtig ins Jahr 12u2 netzen, ist, abgesehen von der Bedeutung dieses Faktums
für dio Geschichte der Arnostadt an sich, dadurch för die Historiographie von Florens sehr in-
teressant, weil sich an dieses Ereignis» eine der historischen Fälschungen angeknüpft hat, welche
die älteste Geschichte dieser Stadt so lauge entstellt haben. Denn selbst ein Mann wie G. Land,
der sich die grössten Verdienste um die Geschichte von Floren« erworben hat und gewiss nicht
ohne kritische Schürfe war, hat die Storia della guerra <li Semifonte scritta da Messer Paco da
Certaldo für unbedingt fleht gehalten, wenn wir seinen eigenen Worten Glauben schenken wollen.
Und in unserem Jahrhundert haben Gorvinus und Andere ihre Aechtheit angenommen und sie als
eine in mancher Beziehung sehr merkwürdige Erscheinung bezeichnet Wir lassen dieselbe einst-
weilen hier ganz unberücksichtigt, um die Geschichte der Burg, soweit wir dieselbe nicht schon
berührten *), und die Kriegszüge der Florentiner gegen nie auf Grund der ältesten historischen
Zeugnisse sicher zu stellen.
Wie wir oben berichteten, war nach 1 104 auf dem Hügel von Fetrognano, vier Miglicn
nordöstlich von Certaldo und unweit Pognas eine befestigte Ansiedelung entstanden, die von den
Florentinern zerstört worden war. Nachdem der Graf Alberto lls4 — 1185 in offenem Kampfe
mit den Florentinern gestanden hatte, der durch die Dazwischenkunft Kaiser Friedrichs I. eine
ungünstige Wendung für die Commune nahm, baute der Graf rasch ein machtiges Castell. an das
sich bald eine Stadtanlage schloss, an derselben Stelle auf dem Hügel von Petrognano, welche
er sowohl als die Bewohner von Pogna 1 1S4 und 11*2 nicht zu bebauen oder bebauen zu lassen
den Florentinern gelobt hatten. Üie Anlage war in ausgesprochen feindlicher Absicht gegen Florenz
gemacht. Davon giebt auch das später entstandene Strampotto Zeugnis»:
Fiorenza fatti in lä
Che Semifonte si fa citta 3 ).
Der Erbauer des Castell« nannte sich jetzt nicht mehr Conte Alberto di Prato oder Vernio sondern
Come« de Summo fönte*). Ganz lebhaft und deutlich spiegelt den Eindruck, den die Erbauung
von Semifonte auf die Florentiner machte, die Erzählung Sanznnnnics wieder, der ein Zeitgenosse
dieser Kämpfe war. Er erzählt in unmittelbarem Anschlüsse an die oben mitgetheilte Angabe,
dass die Florentiner mit dem Grafen Alberto sich wegen Pognas verfeindet hätten: Idem vero
comes, dum excellentissimus Fredericus primus Komanorum Imperator intraret Italiam, de ipso
confidens, de ipso Castro (Pogna) super exeellentiori inoute, qui dicebatur Somofouti Castrum eon-
struxit eodem nomine appellatum, ejusdem imperatoris asumpto vexillo: quo nullum Italia melius
nec forte simile praeter unum. Nam pessima fuit illa tribulationis et angustie dies, qua con-
Btructum est illud Castrum etc. Der Graf Albert muss hiernach unmittelbar, nachdem Kaiser
Friodrich I. den Florentinern den Comitat abgesprochen und ihnen jenen Grafen Heinrich ein-
gesetzt hatte, zum Baue, oder wenn man lieber will, zum Wiederaufbau des Castells von Semi-
1) Bei Sansanoroe Somofonti , bei Tolomeo von
Lucca Sumofonte geschrieben. In Urkunden Suronma
fons. Später dann Semifonte genannt.
2) Siehe oben 8. 72. u. f.
3) Cspponi L iv
I) Z. B. in der Urkunde bei Lami, Monument»
L 344. Graf Albert» unterecichuet eine Urkunde König
Heinrichs (Htiunpf, Iteichskansler. No. 4620) als Zeuge
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95
fönte geschritten »ein. Aber neben dem Castell cnstand sofort eine Stadt, die sich durch Zuzug
aus der Umgegend bevölkerte. Aus einer ganzen Anzahl Ortschaften der Nachbarschaft, deren
Namen uns aus dem Uuterwerfungsvertrage von 1202 bekannt sind, — es werden Angehörige
von 21 verschiedenen populi aufgezählt — hatte sich hier rasch eine zahlreiche Burgmannschaft
gebildet. Vielleicht war es die Furcht vor der Wiedereinführung der Besteuerung, welche die
Florentiner nach dem Vertrage mit dem Grafen Alberto 1184 von den Grundangehörigen einzuziehen
ermächtigt waren, welche die Bewohner dieser Gegend antrieb, sich hinter Mauern und Gräben
zu flüchten. Wie dem nun auch sein mag, Semifonte blähte sehr rasch auf und wurde bald eine
volkreiche Sinnt. Wir haben hierüber noch andere ganz unverwerfliohe Zeugnisse. Zum Jahre
1192 ist von einem Pfarrer von San Gerusalemme in Semifonte die Rede, der dem Abt von Passi-
gnano die Erlaubniss giebt, dort eine neue Pfarrei (parrochia) von dem Thore von Bagnolo
bis zu den „alten von den Florentinern zerstörten Gräben" zu errichten. Eine Kirche dort
hiess San Lazzaro. Der Abt von Fassignano hatte ein Spital in der Stadt errichtet und mehrere
Häuser erworben, und UM muss die Stadt einen Marktplatz und ein Stadthaus gehabt haben.
Es ist eine Urkunde Ober einen Gutskauf erhalten, die im mercatale von Semifonte aus-
gestellt ist 1 ). Da in einer anderen Urkunde von 1192 die Namen der Consuln von Semifonte,
welche mit dem Abte von Passignano einen Vertrag abschliessen , genannt sind, so ergiebt sich
hieraus auf deutlichste, dass der Graf Alberto schon damals nicht mehr Herr iu dem von ihm
erbauten Castell war, sondern sich die Einwohner desselben als Commune selbst regierten. Wie
weit der ihnen von den Florentinern gemachte Vorwurf, dass sie Wegelagerei getrieben, namentlich
hohe Würdenträger der römischen Kirche ausgeplündert hätten 1 ), begründet ist, vermag ich nicht
zu sagen. Wann die Semifontesen Bich von der Herrschaft des Grafen Alberto befreit halten , ist
nicht genau zu bestimmen. Jedenfalls hat sich der Graf Alberto seines Grafentitels von Summo-
fönte nicht lange erfreuen können. Denn schon am 18. Juli 1189 verschenkte er die Hälfte
von Semifonte und seinem Bezirke an einen Angehörigen der sienesischen Familie der Sqiiar-
cialnpi, dem der Graf Guido Gucrra IV. das Castell von Mortennano im Elsathale gleichfalls
Ubertragen hatte. Höchst wahrscheinlich hatte sich Graf Alberto allein nicht iu Semifonte be-
haupten können, uud darum einem der mächtigen Grundherrn der Nachbarschaft die Hälfte
des Castells überlassen. Aber auch der neue Mitbesitzer von Semifonte bat dort keinen festen
Boden fassen können. Denn unter dem 7. März 1200 schenkte Squarcialupo diese Hälfte von
Semifonte und Certalto wieder an die Gräfin Tabornaria, die Gemahlin des Grafen Alberto,
welche dann dieselbe sofort (incontinenti) an die Commune Florenz weiter verschenkte s ).
1) Die aMnimtlichen Iiier citirton Urkunden habe
ich im Archive tu Florenz aus den Carte della Badia
di PasBignano excerpirt Sie lagen mir hier in den-
selben Ausixen (■uoffll) vor, die auch Bepetti V. 243
benutzt bat.
2) Die Nachricht des Boncompagnua hierüber
siebe weiter unten.
3) Die Urkunden im Comuiunalrvgiater von Flo-
ren*. Capltoli Llbr. XXVI. c. 65 und c. &4. Libr. XXIX.
•c 71 und c. 70, die hier, da aie noch nicht gedruckt
sind, so eine Stelle finden mögen, wie aie mir zugo-
gangen sind: In nomine Dei Etemi. Anno ab Incar-
natione eins milleaimo Centesimo oernagesimo nono In-
dictione SeptimoXV. kalendas Auguati.
Ex hac publica litterarum »erio cunetia eviden-
ter appare&t, quod Ego Cornea Albertus nomine dona-
tionis inter vivo» inrevocabiliter tibi Scorcialapo de
Mortennano, pro dignia meritia et pro multia et magnia
servitils, que mihi sponte eontuliati, dono et inrevoea-
biliter trado integram medietatem totius Caatri de
13
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96
Diese Uebertragung steht im engsten Zusammenhange mit dem Vertrage, den Graf Alberto
und sein Sohn Meinhard schon am 12. Februar 1200 abgeschlossen hatten. Darum ist auch
in diesem Vertrage, den die Florentiner mit dem Grafen Alberto und dessen Sohne erster Ehe
Scmifunti et diatrictus eius cum hominibus et cistel-
laula et omnibus eorum rebus mobilibus, et immobili-
bus pro indiviso, que ad ipsani medieutem pertinent,
cum omnibus que super sc et infra se habent, et voto,
ut ipsam medieutem utriusque oppidi et diatrictus
eorum et oranium bomioum et castellanorum ad ipsam
medietatem pertiuentium et cetera, que dicta sunt su-
perins, nomine donationis intcr vivos tamquam bene
meritus hahea», et teneas, et tuo nomine possideas, et
lüde tuo nomine faclas, qulcquid faoere tibi placuerit
sine mea meoruinque descendentiuui et heredum lite
et contradlctionc. Et insuper omnes actione» adversus
«imnem personam et locum, et presertim adversus ho-
mines et castellanos dictorum oppidum occasione
possessionis et gratia proprieutis inde mihi compe-
tente», tibi do, cedo et mando, «t ut hla possis tuo
nomine iutendere, experiri et agore, et excipere ut
tibi placuerit, te inde in rem tuam procuratorem con-
stitus, et omni juris et legum auxilio et Uenefitio, et
pro meo favore, vcl alia facti vel juris occasione ad
hanc douatioueui resindondum ') contra, te tuusque
descendentes et hcredes posset introduci et mihi opi-
tulari, prorsus renuntiamus. Quare ine sub pena
dupli mearuiu reruni similium obligana, interposita
legittluia stipulatione, promitto, quod hanc tueum do-
natiouem et cetera que dicta sunt Semper firiiiain et
flruia tenebo, nec iodo nec tuos descendentes uec ali-
quam aliam personam, cui predictara donationem sponte
dederis, aliquo modo vel tempore inolesubo, sed cam
tibi, vel cui dederis, eam ab omni persona lctfitüme
defendam, et inde ni! usque modo gessi nilque temere
geram ultcrius, quod tibi vcl cui cam dederis, obesse
possit in aliquo: et si quid tibi, vel cui eam dederis,
noeivum a nie , vel ab aliqua persona pro nie fore
(actum apparuerit, modis omnibus rescindam ad tuam
vel cui dederis utilitatem. Quo oninia si non obser-
vavero plenarie duplum donationis nomine pene tibi,
vel ei cui ipsam dederis, componam et post hanc do-
uationem et cetera, que dicta sunt, seuiper firmani et
firma tenebo, et in his omnibus supradictis meos de-
scendentes sie observaturos imperpetuum sub simili
pena personaliter Obligo.
I) to»\. In loono dl r M « w Wwn ««che Mir «im IIISH|I.,
esst. <t*l Vol.»».
Actum in Castro de Motten nanu ante Ecclesiam
coram ') Sinibaldo quondam Scoiarü de Montebono,
Orlandino Novelio, Berardo de Fabrica. Carocio de
Mortcnnano et aliis pluribus ciuadem loci, testibtu
specialiter introduetis atque rogatis.
(L. S.) Kgo Maurinus Invictisaitui quondam Ko-
rn anorum Iniperatoris Domini Feüerigi Judex rublicua
atque Notarius his omnibus peragendis interfui, et
hoc instrumentum ideo pnblicis literis denotavi rogatus.
(I.. S.) Ego (iuillimannus Judex idemque Nota-
rius autenticum huius exemplaris vidi et legi, et quks-
quid in eo erat hic fldeliter exemplatum inveni, ideo-
que subscripsL
(L. 8.) Ego Guerius Judex atque Notarius huius
autenticum vidi et legi et qnia quod in eo scriptum
erat hic per ordinem integre exemplatum fore cognovi
ldcoque »ubscriptl
(L. S.) Ego Mainitus Judex atque Notarius huius
autenticum vidi et legi et qulcquid in eo continebatur
bic legaliter exemplatum reperi ideoque subscripaL
(L. 8.) Ego Jacobus felicis memorie Douiini
lienrici Imperator»» Tabellio et nunc Communis et
l'oteatttts Florentie. instrumentum manu Maurini Judicis
et Notarii scriptum, et per omnes supradictos Judices
et NoUrios suhfrcriptum, et ab cxautcntk-uui*) sumptum
vidi et legi, et qulcquid in eo reperi hie rite et flde-
liter exemplavi et scripsi, Ideoque subscripsi »).
(L. S.) Kgo Belcarus auetoriute Imperiali Judex
Ordinarius et Notarius exemplum huius exemplaris di-
ligcnter vidi et legi, et qulcquid in eo contiueuatur
bic fideliter scripsi, ideoque subscripsi. —
In nomine Domini Dei Eterni. Anno ab incar-
natione eiusdem millc»imo Ccntesimo Nonagesimo
nono, pridie nonas Martii, Iudictione tertia etc.
ConBtat me quidem Scorcialupum fiüum quondam
de Mortennano per hoc donationis instrumentum inter
vivos jure proprio donasse, eiusque rei causa donasae«),
I) l>« HmkoUe I Momhlvm i ufutt Mtto , ob« p«r» e<)«U
v«l»-« « «tncellato. null» co|.U d*l VuL ts.
t) Mc «nebe Mir «Itr* copl«.
S) yl. oo.d« n.l ducuiuento II., il fem« 1« Mfll d*l Vol. !•
4, C.o«.lUio, « .1* 1*m n«U' Sit» wpl» d.l Vol. MdelU •<«»»
uri« del Captin, « o.« t.
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97
Meinhard eingegangen, mit keinem Worte von der Grafin Tabernaria die Rede. Auch be-
stätigte sie nachträglich, so weit wir sehen können, den Vertrag nicht, wie dieses doch der
zweite Sohn des Grafen aas erster Ehe, Graf Reinald, that. In diesem Vertrage beschwören die
tradidisse atque concessisse , iU quod null* Ingratitn-
vel alio modo possit revocari, tibi Tabernarie
nxoris') Comitis Alberti,
cederitis imperpetuum, integre vidolicet
pro indiviso podiorum et Castrorum de Semifunti et
de Ccrtaldo et eorum curiig cum hominibuB, servitiis,
reddibua') et usnariis (|uo soliti sunt aut debent
altqao modo facere vel prestarc cum omnibus, que
et infra se habent, et cum omni jure et
uau, accesaione mihi inde quoquomodo vel
ingenio conipetente, et sicut mihi pervenerunt titulo
douationis a C'omite Alberto, prout continetur in in-
strumenta scripto a Mauriuo Tndice et Notarin. Omni»
vero ut superins fcripta sunt tibi snpradicte , Taber-
narie dono et trado atque inrevocabiliter concedo ad
babeudum, tenendum, posnidendum, et quiequid tibi
tuisque beredibus deineeps placuerit faciendmn abs-
que mea, mcorumque heredum, vel alteriua coutra-
dictionc. Et obligo me ei?o supradictua Scorcialupua
pro me meiaque heredibus, et pro s ) uxore
quod si unquam in aliquo tempore, noa vel nostri
9, aeu aliqua persona a nobia submiesa vel
aubmittenda, de snpradictis rebus donatis, vel ex eis
quovia modo vel ingenio aut litigare, scu moleatare
preaumpserimus, vel si npparuerit datum aut factum,
quod contra hec sit, pene nomine duplum ipsarnm*)
»um ea de
competitumm et vxpensaa de jure sub obligo pote-
statis, per quam distringi possitnns, in totum tibi tnis-
que heredibus stipulatione snbnixa dare et resarcire
prnmitto, et insuper hoc ingtrumentnm Semper tirmum
et incorruptnm tonere spondeo: pro qna donatione,
dutione et omeessione confiteor me integre a te rae-
ritnm receplsse, et si quid meriti deest, penitns re-
nuntlo omno») legis et juris auxilio. Poat hec ibidem
in ontlnenti prodicta Tabernaria uxor dicti Comitis
Alberti ipsius consensu atque legittima Arciprciti de
Signa ordinarii Judicis interrogatione cum congrna
sequenti, nec non et |
1) CmI anohe nell' altra copl» c. «., In
t) Coal »neb« ncll' »)tr» copl», iure« dl
S) Sie, e »nch« MtF »itra otpfah
4) I.»ltr» copl» >n><">t> l«m
«) IM, luv«» dl omm, »ncl
Scorialupo, donavit, tradidit atque concessit inter vivos
inrevocabiliter, ita quod nullo ingratiludinis casu vel
alio modo revocari poarit, Mainito Foreai Conailiario
Paganelü de Porcari Florentie Potestati reeipionti pro-
curatorio nomine pro ipsa Poteatate et Consiliarios')
eins, et pro Communi Florentie integre vidolicet medie-
tatem totius podii quod dicitnr Semifunte, sicut cir-
cumdatnm eat muri» et foveis pro eastro cum omni
iure et actione, usu et aoeessione sibi inde quoquo-
modo vel ingenio competenti, ut superins dictum est,
donavit et tradidit et conceaslt ad habendnm, tenen-
dum, possldendum, et quicqnld uia pro Communi Flo-
rentie deineeps placuerit faciendum absque sua suo-
rumque heredum vel alteriua contradictione ab omni
quoque nomine utriusque sexua preacriptam rem do-
natam legitime defendere et autoritäre stipulatione
interveniente promitto'). Et si ipsa vel oius heredes,
scu aliqua persona ab eis suroissa vel sumittenda, de
supradictis rebus vel eis quovis modo vel ingenio
agere aut litigare seu moleatare presumpserint, vel si
apparuerit datum aut factum quod contra hec sit, aut
ai ipsa res in totum vel pro parte aliqua fuerit evicta,
pene nomine duplum ipsius rei unde agetur, et in-
snper centum marcos boni argenri, omneque insuper
dampnnin ea de causa competiturum et expeneas de
iure sub obligo potestati», per quam distringi possit,
in totum dicto Maiuito alipulanti, et pro predictis pro
Communi Florentie reeipionti, dare et resarcire pro-
misit, et insuper hoc instrumentum sicut superins
legitur Semper firmum et ineurruptum teuere apopon-
dit, et omni morito et legis auxilio in omnibus supra-
penitus renuntiavit
Acta Bunt bec omnia snpradicta apnd Castillio-
Vallis Pese in Ecclesia et Canonica Sancti»),
Signum manus supradicti Scorialupl, qui, ut su-
perins legitnr, pro se ita fieri rogavit.
Signum manus supradicte Tabernarie, que ut su-
periuB legitur, pro se fieri rogavit, et dicti Comitis
Alberti, qui ei consensit et ut superiu
«nuum Sinibaldi de Soolaio et
I) Co»l »ncho l'allru e». Inrece dl
t) L .ltro rtwapL
») <o»t
13»
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I
98
Grafen Albcrti der Commune ron Florenz ein Verkauf«- oder Schenkung! - Instrument über das
Grundstock (podium), welche« Semifonte genannt wird, mit Mauern und Gräben, die es ab Castell
einschliessen (sicut eircumdatum est pro castello), ( hergeben zu wollen. Ferner geloben sie mit
den Florentinern gegen alle Leute und Personen ron Semifonte (homines et personae de S.)
Krieg fahren zu wollen, bis diese mit den Florentinern Frieden geschlossen haben. Ebenso
wollen sie den Florentinern in allen übrigen Kriegen beistehn, denselben das Castell von Certaldo
ausliefern und die Leute von Certaldo antreiben, Krieg gegen die Semifontesen zu führen; kein
l'nterthan der Grafen soll mehr in Semifonte sich aufhalten und dieses Castell vertheidigen
helfen. Schliesslich werden die Bestimmungen des Vertrags vom 23. Nov. 1184 über die Theilung
der Einkünfte der Güter der Grafen Alberti, die zwischen dem Arno und der Elsa lagen, wieder-
holt, die Grafen Alberti versprechen keine bürg zwischen der Elsa und dem Virgiuio anzulegen
und den Florentinern auf ihren Besitzungen kein Wegegeld abzunehmen '). Diese Verträge kehrtet)
ihre Spitze ganz bestimmt gegen die Bewohner von Semifonte, denen durch Abtretung des
Grund und Bodens ihrer Stadt an Florenz von Seiten ihrer Grundherrn der letzte Rest eines
Rechtes unter den Füssen weggezogen werden soll. Befand sich doch auch die Commune von
Florenz schon seit zwei Jahren im Kriegszustand mit den Semifontesen. Wann diese Kämpfe
begonnen haben, lässt sich genau ermitteln. Aus der zusätzlichen Bestimmung zu der Unterschrift,
welche Graf Alberto Nontigiovas Sohn und die Consuln von Florenz am 7. Februar 119S unter
das Instrument des tuscischen Bundes setzten, ergiebt sich, dass schon damals eine gemeinschaft-
liche Befebdung in Aussicht genommen war, an der die Rektoren des Tuskenbundes die Floren-
tiner zu behindern kein Recht haben sollen*). Am 11. Mai schwören dann die Bewohner von
Certaldo. dem Semifonte zunächst gelegenen Castelle der Alberti, die Commune von Florenz ver-
theidigen und jährlich an San Giovanni zwei Pfund Silber für einen Wachsstock zahlen zu
wollen , d. b. sie erkannten die Oberhoheit von Florenz an *). Nicht gleich willig zeigte sich ein
anderes Besitzthum der Grafen Alberti, das Castell von Fundiguauo '), das im benachbarten Thüle
filii MeUiorcIli de 1b loa* et Foresi f. Fortinai et
Leonis de Surdo, ad omni* suprascripta rogatorum
teatium.
(L. 8.) Ego Mainitua Judex atque Notariua ex
mandato Guerii Jadicia patria uiei morte preventi, boe
instrumentum ab eo rogatnm, aicut in ünbreviatura
invenl, bona Ado acripai et complevi.
(L. S.) Ego Jacobus telicia memorie l»..miini Eu-
rici lmpcraturia Tabellio hoc exeinplum, aicut inveni
scriptum per man um Mainiti Judicla et Notarii in in-
»truinonto ex iaibreviatura sunipto acripta per Gue-
rium Judicero et Motariuu, ita hie fideliter et vite
exemplavi, etc. ')
(L. 8.) Ego Belcarus auetoritate Imperiali Judex
Ordinarius et Notariua exemplnm hulua cxemplaria
1) Q.«l .1 form« U coyU dl) Vol. M tH Ca^loU , fatu eome
• 1 T«d« da qo..to Jecopo, .«11a ,.•.,.), pant la trMcrl»..« II notalo
BtUar» »I Vol. ».
vidi diligenter et legi, et qoiequid in eo continebatar,
hic fideliter acripai, idooque aubauripai.
1) Die atufUhrliche Urkunde ist wiederholt ge-
druckt nach der alten Abschritt im Comtuunalregister
von Florenz. Capitoli. Lib. XXIX. c. 645. bei Lauii,
Monument« I. 38». Ildefons« di San Luigi, Delixie
VBL 12:t u. f. u. i. w. — Der Virginio iat ein Bach,
der in die I'eaa miindet.
2) Der Vertrag jetxt am Zugänglichsten bei
Ficker, Forschungen IV. 247. Statt Soforte L 1. S. 24H
ist Summofonte zu lesen.
3) Der Vertrag im Communalregiater zu Floren t.
Capitol. Libr. XXVI. c. 41. Schon in der Beitrittser-
klärung des Grafen Alberto zum tuaclachen Bunde
ist von dem Vertrage mit Certaldo die Rede.
4) So helaat daa Caatell in der Urkunde, durch
die dem Grafen Alberto und seinen söhnen ihre Be-
■itiungen von Friedrich I. und Otto IV. 1164 und 1210
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99
der Pesa lag. Die Florentiner mussten gegen dasselbe in Felde ziehen (1198). Es gelang ihnen
wohl noch im Laufe des Sommers es zu bewältigen. Denn im September 1198 begann der
Kampf mit Semifonte. So berichten die Ableitungen der Gesta Florentinorum in UebereiuBtimtnuug
mit Sanzanome, der erzählt, der Kampf der Florentiner mit den Bewohnern dieses Castells habe
fünf Jahre gedauert. Denn alle Bewohner Tusciens leisteten den Bürgern Semifontes Beistand •).
Wenn wir diese Worte SanzanomeB auch nicht allzu scharf nehmen dürfen, so steht doch so viel
fest, daas mehrere Nacbbarstädte von Semifonte der bedrängten Burg Beistand leisteten. Colle,
San Gemignano, Siena und der Bischof Bdebrandino von Volterra werden nach und nach veran-
lasst mit Florenz Verträge abzuschließen, durch welche sie sich verpflichten, den Bewohnern von
Semifonte keine Hülfe in ihrem Widerstände gegen Florenz zu leisten, beziehungsweise ihre
Truppen von dort zurückzurufen. Der Bischof von Volterra Bdebrandino aus dem Grafenge-
schlechtc der Pannocchieschi , dem von Friedrich I. die Grafschaft in seinem Bisthum verliehen
war, welche er aber gegen die Communen von Volterra und San Gemignano nicht hatte be-
haupten künnen 2 ), hatte am 7. Februar 1200 ein Bündniss mit Florenz abgeschlossen, das
direkt gegen Semifonte gerichtet war 3 ). Bei der Art der Kriegführung, welche die Burgerheere
des 12. und 13. Jahrhunderts ausgebildet hatten, ist natürlich, wenn von einem fünfjährigen Kriege
die Kede ist, nicht an einen Feldzug von fünfjähriger Dauer, während dessen die Burg von Semi-
fonte mehr oder weniger eingeschlossen blieb, zu denken. Die Florentiner werden ähnlich, wie
wir dieses aus dem gleichfalls mehrjährigen Kriege mit Siena sehen, jedes Jahr einen oder zwei
Züge gegen Semifonte unternommen, das Territorium rings umher verwüstet und die Burg vorüber-
gehend blokirt haben, dann aber nach Hause zurückgekehrt sein. Nachdem dieses sich mehrere
Jahre ohne besonderen Erfolg wiederholt hatte, scheiut erst der vielleicht gerade dieses Krieges wegen
von auswärts berufene erste Fodcstä von Florenz, Paganus oder Paganellus de Porcaria (Porcari)
vou Lucca eine systematischere, einheitliche Kriegsführung begonnen zu haben. Am 29. März 1201
schloss dieser Podesta einen Vertrag mit Siena ab, in dem beide Communen einander Friede
und Freundschaft gelobten, ihre Grenzstreitigkeiteu durch Schiedsgerichte zu schlichten sich an-
heischig machten, und die Florentiner der Commune Siena gegen die Bewohner von Montalcino
Beistand zu leisten versprachen 4 ). Offenbar wollten durch diesen Vertrag die Florentiner die
Sienesen nur von jeder Unterstützung Semifontes, das nicht allzuweit von der Grenze der beiden
_.w i ■ 1 1 1 ■ r werden. Bei den Chronisten ist dasselbe
bald Frondignano, bald Frodigliano u. s. W. geschrieben.
S. Bepetti II. 363. Die Ableitungen der Gesta Floren-
tiDorom Betzen den Kriegszng gegen das Castell bald
1198 bald 119». Fan lim. Fieri und der (od. Neapolit.
verdienen jedoch gegen Villani den Vorzug. Der
Cod. Neapolit. sagt ausdrücklich im ersten Jahre der
Regierung von Innocenz III. habe die Belagerung
stattgefunden.
1) Per quinqnenniuni guerra darante et eidem
omnibus de Tuscia praegtantibus patrocinium.
2) Fieker, Forschungen I. & 233. In Volterra
gab e» damals doch Fodestaten oder Consnln , wie
sich ans den UrkundenauszUgen bei Cecina, Notisie
istoriche S. 19 n. f. ergiebt
3) Communalregister von Florenz. Capitoli.
Lib. XXVI. c. ii. Im Auszuge ist die Urkunde mit-
getheilt bei Ammirato ad a. 1200 und anderwärts
z. B. bei Ughelli.
4) Der Vertrag ist zu Fönte Rutoli im Klaatbale
nicht weit vou Semifonte abgeschlossen. Die Namen
der Florentiner, welche den Vertrag unterzeichneten,
bei Ildefons di San Luigi, Dolizie VII. 173 n. t. Die
Vertragsurkunde im Caleflb vecchio von Siena c. 29.
Auszüge daraus bei Halavolti, Storia di Siena S. 40 a
and den Ammiraü 1. 1. ad a. 1201.
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100
Grafschaften lag, abziehen. Die Bewohner von Montalcino, die eben so gegen Siena ihre Unab-
hängigkeit vertheidigten, wie die Semifontesen die ihre gegen Floren», würden sonst gewiss nicht
von den Florentinern im Stiche gelassen worden sein. Im April desselben Jahres (27. April 1201)
gelohten dann die Einwohner von Colle im Elsathale den Semifontesen keine Hülfe leisten zu
wollen '). Trotzdem dass die Semifontesen immer mehr auf diese Weise der Unterstatzung von
aussen beraubt wurden, hielten sie doch ein ganzes Jahr gegen ihren Übermächtigen Gegner au».
Ihr Podest» (dominus) Seotus muss ein kriegserfahrener, tüchtiger Befehlshaber gewesen sein.
Selbst der Venrath, der in den Mauern der Stadt geplant wurde, konnte dieselbe den Florentinern
nicht in die Hände spielen. Eine Anzahl Einwohner von S. Donato in Poggio und Roffiano im
Pesathalc, welche wohl wie die Bewohner so mancher anderen benachbarten Gemeinde in die
Feste verzogen waren, um den PlttndemngszQgen der Florentiner besser zu entgehen, versuchten
unter der Führung eines gewissen Gonella Guiduccis Sohn von einem mehrfach genannten Thunne,
Caput de Bagnuolo, aus, der ihnen vielleicht zur Hut übergeben war, sich und mit ihnen die
Florentiner in die eigentliche Stadt zu bringen. Aber der Versuch schlug fehl, und Gonella
fiel mit den Scinigen im Kampfe gegen die Semifontesen. Dieses vereinzelte Faktum aus den
Kämpfen mit Semifonte ist uns durch eine Urkunde aufbewahrt, in welcher die Consuln von
Florenz am 20. Februar 1202 den männlichen und weiblichen Nachkommen jenes Gonella Gui-
ducci und seiner namentlich aufgeführten Genossen für ewige Zeiten vollkommene Abgabenfreiheit
in Florenz versprechen. Zur Motivirung dieses Privilegs heisst es in der Urkunde: Qui Gonella
cum supradictis aliis hominibus mortui fuere in Turre de ßagnuolo et in muri- apud Summum-
fontem ab illis de Summofonte in servitio communis Florentie, quando intravit idem Gonella cum
eis castrnm de Summofonte e latere de Bagnuolo. Man sieht, von Verrnth des Gonella ist hier
nicht die Rede. Aber ohne Zweifel würden die Florentiner keinem Bewohner von San Donato
in Poggio und dessen Nachkommen Abgabenfreiheit für alle Zukunft zugesichert haben, wenn
dieselben sich nicht ganz besondere Verdienste um die Commune erworben, sondern nur, wie so
viele Andere, ihr Leben bei der Belagerung der Stadt eingebüsst hätten'). Ich halte daher die
Angabe, die uns G. Villani aufbewahrt hat, für vollkommen richtig, dass Gonella den Thurm
Caput de Bagnuolo, der zur Vertheidigungslinie der Semifontesen gehörte und ein besonders
starkes Bollwerk ihrer Stadt war, den Florentinern unter der Bedingung der Abgabenfreiheit
verrätherischer Weise ausgeliefert hat. Bei dem Versuche in die Stadt weiter einzudringen wurde
er aber von den Semifontesen sammt seiner Schaar erschlagen. Sei es nun, dasB dieser Vorfall
t) Cominunalr
Lib. XXVI. c, 24.
2) Die Urkunde ist abgedruckt bei Ildefonse di
San Luigi, Delizio V1L 178 u. f. Die Abgabenfreiheit
wurde bis in da« niedieeische Zeitalter hinein gewahrt,
1. 1. i-i. — Villani nennt den Namen des Verrüthera
nicht, ebensowenig'den de« Thurmea, weiss aber, dass
den Nachkommen desselben das Versprechen gehalten
wurde. Daas der Verrath Gonella» den Florentinern
habe, hat Villani i
kommen Oottellas jenes Versprochen gehalten wurde
E ebbonlo 1 Fiorentini (Semifonte) per tradimento per
uno da Sandonato in Poci, 11 quäle diede una torre,
e volle per queeta cagione egli c anoi diacendenti
fossono franchi in Firente d'ogni incarieo, e cos) fu
fatto, con tnttoche prima nella detta turre, com-
battendota, fu morto da' terrazani 11 detto traditorc.
Dass Semifonte aich erat nach abgeschlossenem Ver-
trage den Florentinern geilffnet hat, weiss Villani
nicht, oder will es nicht wissen. Villani V. 30.
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101
den Belagerten den Muth raubte, oder die Notb oder irgend ein anderes uns unbekanntes Er-
eigni88 dieselben friedlicher stimmte, kurze Zeit nachdem die Florentiner den Kachkommen
Gonellas die Abgabenfreiheit bewilligt hatte«, knüpfte der Podest* von San Gemignano, Albertus
de Montauto, dessen Commune sich seit 1200 von dem Bischöfe von Volterra unabhängig gemacht
und bei den Semifontesen treu ausgehalten hatte *), Verbandlungen mit dem Consuln der Zunft der
Kaufleute von Florenz, Chiarito Pigli (Ciaritus Piglii) an, die dann auch rasch zum Ziele führten.
Abgesehen von den Abmachungen zwischen Florenz und der Commune von San Gemignano, die
sich gegenseitig wegeu des bisher Vorgefallenen Verzeihung geloben und fürderhin Friede uud
Freundschaft zu halten versprechen, wird im Betreif der Unterwerfung Semifontes uuter die
Commune Florenz verabredet: den Semifontesen wird Sicherheit ihrer Personen und ihres Eigen-
thums zugesichert, etwa entlaufende Colonen sollen denselben zurückgeführt werden. Dagegen ver-
pflichten sich die Semifontesen die Mauern, Thürme und Gräben ihrer Stadt zu zerstören. Vor
Allem soll Caput de Bagnuolo geschleift werden. Ebenso die Mauerstrecke von der Quelle bis
zum Löwonlhurm "). Nachdem die Festungswerke zerstört sind, welche sie nie wieder herstellen
wollen, ziehen die Bewohner von Semifonte mit sämmtlichcr Habe innerhalb zweier Monate oder
einer von den Consuln von Florenz festzusetzenden Zeit von dem Hügel herab, ohne jedoch ein
ein neues Castell (castrum) erbauen zu wollen*). Die Bewohner von Semifonte werden Unter-
thanen der Florentiner und zahlen der Commune für jeden Haushalt (foeulare) 26 Denare Abgabe,
wie alle Bewohner der Grafschaft, denen sie auch in allen übrigen Beziehungen gleichgestellt
werden. Nur die Kitter (milites) und die Geistlichen sind von der Abgabe der 26 Denare
befreit. Die im Kriege Gefangenen werden gegenseitig ausgewechselt u. s. w. Dieser am 3. April
unterhalb Vico's, eiues Castclls der Florentiner im Elsathale, zwischen Chiarito Pigli uud dem
Podestä von San Gemignano Alberto dei Barbolani von Montauto verabredete Vertrag wurde dann
am 7. April von den Semifontesen ratificht und von 316 Paciscenten, an deren Spitze ScotUB
dominus Summofontcusium steht, unterschrieben *). — Das ist die Geschichte des Castclls von Semi-
fonte und des fünfjährigen Krieges, den die Florentiner gegen dasselbe zu fuhren hatten, auf
Grand zeitgenössischer Berichte 1 ) und Urkunden. Ob die Eroberung und Zerstörung von Semi-
fonte durch die Florentiner denselben wirklich den Bann der Kirche eintrug, den ein ungenannter
1) Peeori, Storia (Ii .San Gemignano S, ;is.
u. f. Der Podesta der Stadt gehörte der Familie der
Barbolani vun Moutauto (Munt« Aguto), in der Nähe
von Arezzo, au. Kaiser Uciurich VI. bestätigte in
einer Urkunde vom 25. Oktober II 90 zu Montetiascone
den Brüdern Alberto, Jlatteo und Guigiieluio ein Pri-
vileg, das Friedrich 1. am II. August IIb* ihrem Vater
verliehen hatte.
•1) A Fönte (wonach das Castell genannt war?)
usque ad canturo, ubi est domua et turris Leonis.
3) Da« Castell von Semil'unte wurde -o gründlich
zerstört, das» jetzt keine Spur mehr von ihm erhalten
ist, und das Verbot, an der Stelle desselben einen
Bau aufzuführen, bo streng eingehalten, dass, als Jahr-
hunderte nach der Zerstörung der Burg ein tfarchese
Capponi hier eine Villa bauen wollte, er hierzu die be-
sondere F.rlaubniss seiner Vaterstadt einholen musste.
■») Die Urkunde ist schlecht herausgegeben, -
offenbar nach der Abschrift des Couimua.ulregistt-r*
von Florenz. Capitoli Lib. XXIX. c. 75. — in der
Storia della guerra di Semifonte S. 55 u. f.
5) Ich gestehe, den Sehluss des Berichtes von
Sauzauoine Uber diesen Krieg nicht sicher deuten
zu können. Mir scheint es allerdings, dass er uuter
den, vendentes' die Grafen Alberti verstanden hat.
Von dem Verrath Gonellas und dem Vertrage mit den
Semifontesen schweigt er. Diese haben wenigstens
ihre lleimath nicht »um sehr hohen Preis" verkauft.
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102
Cardinal angeblich Uber sie deashalb verhangt hat, und Ober welchen sie sich mit Berufung auf
ihre gute kirchliche Vergangenheit und dem Hinweis auf die an hohen kirchlichen Würdenträgern
von Seiten der Semifontesen begangenen Gewalttaten bei Innoeenz IIL beschwerten, wie der
bekannte Florentiner Buoneompagnua in seinem Formelbuche ') angiebt, vermag ich auf Grund
anderer Quellen nicht festzustellen.
Ganz anders als diese urkundliche Erzählung von dem berühmten Kriege der Florentiner
gegen Semifonte lautet freilich eine andere, die ein Fälscher auf Grund einer Anzahl achter'
sämmtlieh dem Staatsarchivo von Florenz entnommener, und dort noch erhaltener Urkunden am
Anfange des 17. Jahrhunderts componirt hat, und die unter dem Titel: Storia della guerra di
Semi fönte scritta da Mesa. Face da Certaldo bekannt ist. Da noch in diesem Jahrhundert Gcr-
vinus und K. Hillehrand auf diese Schrift hingewiesen haben , und so viel ich weiss bisher kein
Versuch gemacht ist, die Uuechtheit der Schrift durch die Bloslegung der Tendenz derselben und
ihrer Entstchungszoit im Einzelnen darzulegen, so mag hier diese« nachgeholt werden *).
Dns Manuscript dieser Storia, welches zur Herausgabe derselben verwendet worden ist,
besass der Bibliothekar der Laurenziana Anton Maria Biscioni (f 1756). Derselbe übergab es
dem bekannten gelehrteu Herausgeber so vieler Werke zur Geschichte von Florenz Giovanni
Lami. Obwohl Lami das Manuscript für ächt hielt, wenigstens die Aechtheit desselben in so
starken Ausdrücken behauptete, dass man schon im vorigen Jahrhunderte den Verdacht aussprach,
er handele bei seinen Anpreisungen demselben wohl nicht unintercssirt , soudern sei vielleicht für
dieselben sogar bezahlt 3 ), so hat er dasselbe doch nicht selbst in den Druck gegeben, sondern
es an Targioni-Tozzetti überlassen, der es in dem , r >. Bande seiner Viaggi 1752 zum ersten Male
veröffentlicht hat. Darauf ist dasselbe nochmals 1753 in Florenz von Tartini (Stamperia Impe-
riale), zugleich mit der Chronichetta di Neri degli Strinati, mit einer gelehrten Einleitung gedruckt
worden 4 ). Ausser der Handschrift, auf welche die beiden Drucke der Storia zurückgehen, gab
1) Winkelmann (Philipp von Schwaben etc. L
S. 55«) hm ans der Berner Handschrift des Boneom-
pagnus No. 322. fol. 5N» den betreffenden Brief, den
die Florentiner in dieser Angelegenheit an den Papst
gerichtet haben sollen, niitgethcilt. Derselbe lautet:
Nun est mirum, si stupore atque animiratlonis vehe-
incutia conturbamur, quia nobis a sedc apostoliea sa-
lutationis alloquium denegatur, cuins salutem et ho-
noreni pre ceteri* Italie rivibus stnduimus omni tempore
eonservare. Sane tempore scismatis, quo etiam, qui
debebant esse finni et stabiles, clandicarnnt, contra im-
peratorem Fredericnm arma snmentes partem confo-
viums Älexandri et illutu, qni ab hcresiarcha fnerat
j:im iutrusns, de nostris fiuibu« ejeeimas violenter. Cur
ergo pro ecclesüs et hominibus de Summo Fond, qui
Octavianum Oatiensem et Veletrenseui episcopum cepere
atqne multos eeclesiae Romanao nuntios spoliarunt,
nos excommunicaverlt cardinalis, penitus ignoramus
vamen. Contra rationem gravati ad tos recurrimus
conlidenter, snpplicantes attenrius et devote, ut nos
ab exrommnnicationis viocnlo taliter abnolvati», qtiod
FlorenHa in eccleide Romane servitio ennetis possit
temporibus reflorere.
2) In unserm Jahrhundert Ist ein erzählendes
Gedicht, das ich leider nicht gesehen habe, in Florenz
erschienen, in dem die Eroberung Semifontes aus-
führlich besungen wird.
3) Mortui, Bibliografia I. 251.
4) Der Herausgeber und Verfasser der Einleitung
soll nicht wie Ma/.zucbelli s.v. Biscioni angiebt, Bis-
cioni gewesen sein , sondern ein gewisser Rosso Mar-
tini. Derselbe war von der Aechtheit des Machwerks
ganz durchdrungen. Sonst würde er nicht selbst die
wichtigsten Beweismittel für die UnUchtheitserklKrung
des Werkes in seiner Einleitung wider seinen Willen
geliefert haben.
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103
es noch zwei andere, von denen die eine 1620 von dem Cavaliere G. del Turco gemacht sein
soll, während Uber das Alter der zweiten Nichts bekannt ist. Dass da« Werk schon im 17. Jahr-
hundert vorhanden war, ergicbt sich u. A. daraus, dass der Florentiner Historiker Jakob Gaddi
(f 1668) dasselbe benutzt hat'). Gaddi gehörte seiner Abstammung nach der Familie Pitti
an, die nach unserer Storia in Semifonte sehr einflussreich gewesen sein soll 2 ). Die Urschrift
der Storia, aus der diese verschiedenen Abschriften geflossen sind, befand sich im Besitze eines
Cavaliors Piero della Rena di Messer Pace. 5 ). Diese Thatsache macht allein schon den Ursprung
des ganzen Werkes verdächtig. Denn nur die Abstammung der Familie della Rena bis in die
älteste Zeit hinauf festzustellen, ist der Verfasser vor Allem bemüht, so dass der Verdacht, dass
das Werk nur um dieses Nachweises willen entstanden ist, sich ganz von selbst ergiebt. Die
ganze Erzählung von dem Kriege gegen Semifonte ist nämlich mit der Genealogie der Familie
della Rena auf das Unzertrennlichste verflochten. Der Verfasser, oder richtiger gesagt der Redaktor,
der Chronik soll ein Piero della Rena gewesen sein, von dem die Familie d. R. di M. Pace, zur Unter-
scheidung von anderen Zweigen der Familie so genannt, abstammt. Derselbe soll um 1350 seiue
Arbeit zum Abschlüsse gebracht haben. Der eigentliche Verfasser der Storia ist aber der Vater
des vorigen, Messer Pace di Messer Jacopo di Aldobrandino da Cortaldo, der mit dem Chronisten
G. Villani 1316 das Priorat bekleidete und von diesem mit ächten Urkunden, welche er in seiner
Storia mittheilt, versehen wurde*). Schade nur dass G. Villani, so weit wir aus dessen Chronik
ersehen können, dieselben nicht gekannt haben kann. Andere Schriftstücke und Nachrichten hatte
dieser Historiograph von seinem Vater, dem Messer Jacopo di Aldobrandino (f 1314), der ffluf-
mal Prior war, erhalten. Dieser hatte dieselben wieder von seinem Vater Aldobrandino, dieser
von seinem Vater Alibrando und dessen Vater Scotuß, welchen wir oben als Podestä von Semi-
fonte (S. 100) kennen gelernt haben, Uberkommen 4 ). Um die Abkunft der Familie della Rena
von diesem Manne zu erweisen, ist die Provenienz der Nachrichten der Storia so ausführlich mit-
getheilt So muss es Jedem auf den ersten Blick erscheinen.
Die Unächtheit der Storia, deren Tendenz ich von vorneherein hervorheben zu sollen ge-
glaubt habe, weil sie sich wohl jedem mit derartigen Machwerken bekannten Leser von selbst auf-
drängt, ergiebt sich aus äussern und innern Gründen. Die Handschrift, von der G. del Turco
seine Abschrift nahm, trägt nach dem Urtheilo einen Kenners, der sie später selbst besass, in
ihrer Schreibweise, es sind z. B. Accente in ihr gemacht, die deutlichsten Spuren einer späteren
Zeit. Ihr Wortschatz ist nach der Beobachtung von italienischen Sprachkennern dem des G. Boc-
caccio da Certaldo so nahe verwandt, dass entweder dieser der Schüler Pace's da Certaldo ge-
wesen sein muss, oder umgekehrt 6 ). Niemand wird aber G. Boccaccio für einen Nach&ffor halten.
Um aber von allem diesem abgesehen die Unächtheit des Machwerkes zu erweisen, bedarf
es nur der Hervorhebung eines einzigen Punktes aus der geschichtlichen Darstellung selbst.
1) Storia etc.
S. IV u. f.
gleichfalls
apokryph.
Storia, hielt aio aber für gänzlich
2) Bandini, CaUlogua Bibl. Laurenz. Mas. Lat IV.
I'refai. III n. f. Der gelehrte Canonici» Salvini, der
die Cronlc* di Buonaccorao Pitti 1720 herausgegeben
hat, kannte, wie sich aus der Vorrede S. XXI ergiebt,
3) Storia etc. Prefaiione
I) Storia S. B. 8. 93.
5) Storia S. 4.
ti) Moreni L L I. 251.
S. V.
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Der Verfasser der Storia will, nachdem er von den Grafen Alberti geredet hat, Semifonte
selbst schildern und erzählen, wie dasselbe in den Besitz der Grafenfamilie gekommen ist. Ucber
den Ursprung der Stadt war nun in den Urkunden, die dem Fälscher vorlagen, selbstverständlich
Nichts gesagt. Es gab in Florenz auch keine Tradition mehr hierüber. Der Fälscher konnte
also hier frei erfinden und gelegentlich wieder seine Unwissenheit eingestehen. Beides hat er
gethan. Der Mann, der so viel durch Vater, Grossvatcr und Urgrossvater erfahren hatte, schreibt:
la quäle terra — Semifonte — da chiche Bi fusse stata edificata, o in qual tempo, non l'ho mai
per piü diligenze fatte possuto rinvergare, tutto che molti antichi e moderni Savi abbiano dessa
motte e piü memoric scritto della originc c fundazione sua, a varie genti, e chi oltramomlane, e
chi nostrane referito 1 ). Den Verlust dieser Schriften ,der alten und neuen Weisen 4 , welche um
1320 Uber den Ursprung und die Gründung von Semifonte für ,Ultramontane und Italiener 1 geschrieben
hatten, ohne das» aus ihnen Uber ihr Thema etwas Nähere* zu erfahren war, haben wir also
desshalb nicht zu beklagen. Dagegen könnten wir wohl gespannt sein in ihnen zu lesen, welchen
Namen das alte und vornehme Geschlecht ,der Visconti von Semifonte', dieser , alten, prächtigen
und gofürchteten Stadt', getragen habe, deren letzter männlicher Spross ,um das Jahr 1167* mit
Kaiser Friedrich I. Rom belagern half und dabei umkam. So erfahren wir nur, dass dieser
wackere Mann eine Tochter Emilie hatte, die ihrem Bräutigam, dem Grafen Alberto von Prato,
Stadt und Feste Semifonte mit in die Ehe brachte. Denn in der That dieser Graf Alberto konnte
sie nicht von seinem Vater ererbt haben, da uns ja Messer Face da Certaldo selbst das au-
geblich von G. Villani erhaltene kaiserliche Diplom von 1164 mittheilt, in welchem die Alber-
tischen Güter aufgezählt sind, unter denen die ,alte, prächtige und gefürchtete Stadt 4 nicht genannt
wird. Der Graf Alberto musste sie daher von seiner Frau geerbt haben, und da derselbe wirklich
eine Frau Emilie (Imelda, Imolda) in erster Ehe heimgeführt hatte, was war da natürlicher, als
dass diese dem glücklichen Besitzer ihrer Ilaud dieselbe zugebracht hatte? Leider wissen wir
jetzt besser, wann und in welchem Zusammenhang, ,die alte, prächtige und ge fürchtete Stadt*
entstanden ist, und können daher der Entstehungsgeschichte des Fälschers entrathen J ). Der Iudex
Sanzanome, welcher 1202 die Belagerung der Burg Semifonte selbst mit erlebt hat , ist uus in
diesen Dingen eine zuverlässigere Quelle als der Verfasser der Storia, wenn er uns auch nicht
so treffliche Details und patriotische Reden und Wappenbilder (S. 82) mittheilt als dieser.
Es ist schon oben darauf hingewiesen worden, in wessen Interesse die Storia della guerra
di Semifonte, gefälscht Bein dürfte. Ich hob hervor, dass das vermeintliche Original derselben,
das von Giovanni del Turco 1620 abgeschrieben wurde, im Besitze der Familie della Rena auf-
getaucht ist. Die Vorfahren der beiden Familien della Rena und del Turco hatten ja auch bei
der Belagerung der Stadt durch die Florentiner eine grosse Rolle gespielt Halten wir das fest,
bo ergiebt sich uns auch die Zeit der Fälschung mit einiger Sicherheit Es liegt kein mir be-
kannter Grund vor, die Angabe zu bezweifeln , welche die eine der beiden Abschriften des ver-
meintlichen Originals enthält, dass sie 1620 von dem Cavaliere G. del Turco auf Grund der
Handschrift des Capitano Piero della Rena di Pace, die sich in einem sehr schlechten Zustande
befand und von demselben ergänzt worden war, angefertigt worden sei. Ist dieses aber richtige
I) Stork etc. S. 8. 2) Sieb« oben 8. »4.
105
so ist die Storia zwischen 1612 und 1620 angefertigt worden. Denn in dem Jahre 1612 kannte
Giovanni del Turco dieselbe noch nicht. Derselbe hat nämlich in diesem Jahre einen Stammbaum
seiner Familie drucken und denselben mit einer von Jean Callot gestochenen Abbildung von Stnii-
fonte verzieren lassen. Das Werk ist dem Majordomus des Prinzen Antonio de' Medici, Pier
Francesco del Turco, dedicirt 1 ). In der Dedicationsepistel sagt er nun, er habe gefunden: Una
chiara o distinta successiono de' nostri di piü che 400 anni, poiche sino dall' anno 1202 nella
distruzione di Semifonte tra i Scmifontesi apparisce descritto nel Popolo di San Lorenzo a Vi-
gliano Turco, di Bonaccorso, che si vede appresso essere stipite nostro. Dieser Turcus Bonac-
cursii ist einer der Semifontescn , welcher die oben (S. 101) erwähnte Unterwerfungsurkunde mit
unterzeichnet hat, die dem Libro dei Capitoli XXIX. c. 75 entlehnt ist und in der Storia etc.
S. 85 abgedruckt ist. Ist es aber wahrscheinlich, dass G. del Turco sich 1612 in seinem
Stammbaume allein auf diese Urkunde berufen hätte, wenn schon damals die Storia vorhanden
gewesen wäre, in der sein Ahnherr als brillanter Redner und trefflicher Patriot (S. 43) auftritt ?
loh glaube es nicht. Mir scheint es durchaus wahrscheinlich, dass Piero della Rena mit Rücksicht
auf den Stammbaum Giovannis del Turco diese Rede gemacht hat, wenn nicht dieser selbst mit
dabei geholfen hat. In dem Kreise Pieros della Rena und Giovannis del Turco haben wir zwischen
1612 und 1620 den Fälscher ohne Frage zu suchen.
Nachdem diese Untersuchung lüugst abgeschlossen war, sehe ich, dass Repetti Dizionario V. 212,
ich weiss nicht auf welchen Grund gestatzt, den Capitano Cosimo della Rena als den Urheber der
Fälschung bezeichnet Soll dieser CoBimo della Rena mit dem Verfasser des bekannten Werkes: Della
serie degli antichi Duchi e Märchen di Toscana identisch sein, so irrt Repetti aller Wahrscheinlichkeit
nach, oder jene Handschrifs ist jünger als 1620. Denn dieser Cosimo della Rena lebte noch 1600,
kann also doch nicht wohl schon 1612 — 20 gefälscht haben. Doch bestätigt diese Notiz Repettis die
Richtigkeit unserer Annahme, dass der Fälscher der Storia der Familie della Rena angehört —
In demselben Jahre, in welchem die Florentiner endlich Meister der Rurg von Semifonte
wurden, zerstörten dieselben nach unseren Annalen und den Ableitungen der Gest* Florentinorum
noch das Castell von Combiate, welches den Uebergang aus dem Thal der Marina nach dem
Mugello beherrschte und desshalb eine strategisch wichtige Position hatte. Dasselbe gehörte
einer auB Barberino stammenden Adclsfamilie und wurde gleich Semifonte gründlichst zerstört
und nie wieder aufgebaut 1 ). —
Die Nachrichten, welche die Chroniken Uber die Grenzkriege der nächsten Jahre geben,
sind für die Unsicherheit der Parteistellungen im damaligeu Tuscien sehr interessant Nachdem
Semifonte und Combiate zerstört waren, suchten die Florentiner auch auf dem rechten Ufer dos
Arno Boden zu gewinnen. Die Strasse, die auf dem linken Arnoufer die Verbindung mit der
See vermittelte, wurde von Wegelagerern beunruhigt, die aus der Grafschaft Pistoja, welche hier
sogar bis auf das linke Amoufer hinüberreichte, hervorkamen. Die Florentiner legten desshalb
auf dem linken Arnoufer, an einem Punkte in der Nähe der Mündung der Pesa in den Arno,
*
t) AU eine Schmeichelei gegen die Familie Me- stellt wird. Die l'itti, die Barberini, die Velluo" n. 0. w.
dlci ist es aufzufassen, dass der Ahnherr der Familie führten ihren Ursprung s&mmtiich auf Semifonte zurück.
Pitti, welche den Medici bekanntlich feindlich gesinnt 2) Repetti 1. 78t.
war, schon in der Storia etc. als revolutionRr hinge-
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106
welcher zum Bisthum Pistoja gehörte und bisher ein unbefestigter Ort, Malborghctto genannt,
gewesen war, 1203 eine Burg an, welche sie Montelupo nannten. Dieselbe lag der Burg und
Commune Capraja auf dem rechten Arnoufer gegenober. Diese gehörte einem nach dieser Burg
genannten Grafengeschlechte, das einen Seitenzweig der Grafen Alberti von Prato bildete >)• Mit
dem Grafeu Guido ßorgognone von Capraja, den Bewohnern von Capraja und den Pistojesen
kam es wegen des Baues der Burg von Montelupo zum Streite 1 ). Am 3. Juni 1204 wurde der-
selbe jedoch unter Vermittlung der Luccliesen ausgeglichen. Eine jede der Parteien wollte sich
auf das Ufer des Arno beschränken, auf dem ihre hauptsächlichsten Besitzungen lagen; die Pisto-
jet*on, Caproleseu und die Grafen wollten nicht feindlich auf das linke Arnoufer, die Florentiner
nicht auf das rechte übertreten 5 ). Doch war diese natürliche Grenzregulirung nicht von langer
Dauer. Am 29. Oktober 12()4 schloss der Graf Guido Borgognone einen Vertrag mit Florenz ab,
nachdem er erst am 4. Juli 1204 seinen Thurm zu Capraja fUr den bevorstehenden Krieg zwischen
den Florentinern und den Pistojesen diesen zu übergeben versprochen hatte, wogegen diese ihn
gegen die Florentiner zu schützen und ihm für jedes Kriogsjahr 100 Pfund pisanischcr Münze zu
zahlen versprachen. Im neuen Vertrage, welcher einem anderen am 4. August 12o4 zwischen
Florenz und Bologna gegen Pistoja abgeschlossenen») folgte, versprach der Graf Guido Borgo-
gnone mit seinen Söhnen und den Caproleseu den Florentinern, Krieg und Frieden nach deren
Gutdünken zu schliessen, Uberliessen diesen Alles, was sie bis dabin auf dem linken Arnoufer
besessen hatten und gelobten jährlich die übliche Abgabe von 26 Denaren für jedes Heerdfeuer
zu entrichten. Dagegen gelobten die Florentiner ihre neuen Freunde gegen die Pistojesen und
Jedermann zu schützen und die Burg von Capraja nicht ohne deren Einwilligung zu zerstören 6 ).
Dieser Vertrag muss zur Ausführung gekommen sein. Denn die Florentiner ernannten den Sohn
des Grafeu Guido Borgognone, den Grafen Rudolf III., für das Jahr 1205 zu ihrem Podest*.
Wenn auch nicht aus den Urkunden ersichtlich ist, warum Graf Guido Borgognone von
Capraja einen solchen raschen Partei Wechsel vornahm, so lässt sich doch aus gleichzeitigen Vor-
gängen derselbe wohl erschliessen. Die Commune von Pistoja war ebenso wenig als Pisa dem
tuscischen Bunde beigetreten. Hatten doch beide Städte kein Interesse daran, das geraubte Reichs-
gut einander zu garantiren. Denn Kaiser Friedrich I. hatte ja diesen beiden Städten die Graf-
schaftsrochte belassen : ). Brachte das die beiden Communen schon iu einen prineipiellen Gegensatz
zu den Gliedern des tuscischen Bundes, so trugen die Händel, welche Pistoja mit dem Grafen
1) Die Contalberti hatten wohl Guido Borgognone
mit Capraja nur beliehen. Denn sie galten 11S5 noch
als die Herrn der Burg, wie sich an« der 8. 73 mit-
getheilten Urkunde ergiebt.
2) Villau! V. 31 folgt einer Handschrift der Ueber-
axbeituiig der Gest» Klorentinoruin , welche im Betreff
(leg Castells von Montelupo statt feeiono: disfeciono
las. Diese Lesart hat nämlich auch die Chronik des
Anonimo Fforentino au dem von A. Gherardl betau« -
gegebenen Diaxio. Villani weiss natürlich auch den
Grand, warum die Florentiner Montelupo zerstört
haben: die Bewohner des Castells wollten der Com-
mune nicht gehorchen. Man sieht hier an einem recht
ecla tauten Beispiele, was auf Villanis Motivirnngen
au geben ist
:i) ZacharU, Anecdotorum medii aevi oollecüo
8. 129.
4) Zacharia 1. 1. 8. 130 u. f.
5) Savioli, Annali di Bologna II. 2. 260.
6) Archivio delle Kiformagioni. Capitoli Libr.
XXVL c. 28. Libr. XXIX. c. 35. Im Ansang mit-
geteilt von Ammirato II. ad. a. 1204. L L 166.
7) Oben 8. 76.
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Guido Guerra IV. damals ausfocht, dazu bei, den Conflikt zu einem acuten zu machen und zu verall-
gemeinern. Die Pistojesen nämlich, nicht zufrieden damit, sich in ihrem Besitzstande zu behaupten,
hatten ein Mitglied des tuscischen Bundes, den Grafen Guido Guerra IV., angegriffen. Sie wollten
dessen Burg Montemurlo in dem Ombronethale zwischen Prato und ihrer Stadt, die zum Bisthume
und der Grafschaft Pistoja gehörte, seit 1204 in ihre Gewalt bringen, was ihnen auch gelang 1 }.
Der Graf Guido Guerra, der dem tuscischen Bunde beigetreten war, rief den Schutz der Floren-
tiner an. Diese verbündeten sich mit den Bologneseu, welche mit den Pistojesen wegen der
Grenzcastelle im Apennin Sambuca, Baggio, Stagno in Streit lagen, auf zehn Jahre, und nahmen
Ende September 1204 den Pistojesen Montemurlo wieder ab und gaben es dem Grafen zurück •
Die Pistojesen erbauten hierauf zum Schutze ihrer Grafschaft das Castell Montale auf einem der
Burg Montemurlo benachbarten Hügel 3 ). Dieses soll dann auch von den Florentinern 1206 ge-
nommen sein *). wahrend die Bolognesen gleichzeitig von Norden her Fortschritte machten und
sich Stagnos bemächtigten. Im folgenden Jahre trennt sich der Graf Guido Borgognone von
Capraja wieder von den Florentinern 4 ), um seine Burg den Pistojesen anzuvertrauen, bis das«
dann endlich 1208 der allgemeine Friede definitiv zu Stande kam. Am 3. August 1208 wurde
der Schiedsspruch zwischen den streitenden Parteien veröffentlicht, nachdem die Verhandlungen
seit dem Frühjahre in Gang gekommen waren, lnuocenz III. hatte nach Salvi L S. 119 die Ver-
mittlung übernommen. Die Gesta Floreutinoruin und Salvi setzen den Friedensschluss zwar
schon ins Jahr 1207 und nach einer Urkunde im Liber censuum zu Pistoja, welche leider sehr
ungenügend bei Ildefons., di San Luigi, Delizie VIII S. 135 mitgetheilt wird, wurden die Verhandlungen
zwischen Guido Guerra und den Pistojesen im Schlosse des Grafen Montemurlo allerdings schon
1207 geführt Aber erst am 26. Marz, beziehungsweise am 1. April 1208 geben die Communen von
I ) Die Chronologie dieser Jahre ist in Folge von 2) Die Florentiner hatten dieses anfänglich nicht
Fehlern in den Ableitungen der Gesta Florentinornm beabsichtigt. Denn in dem Vertrag mit Bologna vom
und diesen selbst »ehr verwirrt. Vi lud und Paolino 4. August 1201 heisst ea u. A.: salvo quod nos Fl»
Herl setzten den Anfang des Streites zwischen Floren» rentlni possituua reeipere Capraram et Munteumrluui
und Pistoja wegen Montemurlos ins Jahr 1203. Das et Artiuiinum et omnes alios, qni sunt de nostro opi-
ist aber falsch. Die Florentiner hätten gewiss dann scopatu vel esse voluerint sub nobis, per vim vel per
die Vermittlung der Lucchesen im Streite wegen eornm voluntatem, et nt pacem et concordiam et treu-
Montelupos angenommen. In der Urkunde vom 4. Juli guam cum eis possimua facere sine licentia et pars -
1204 (Vertrag zwischen Guido Borgognone und den bola potestatis vel consulum pro tempore in Bonouin
Pistojesen) ist die Rede von dem Kriege zwischen
Pistoja und Florenz. Die Einnahme Montemurlos durch
die Pistojesen muss daher zwischen dem X Juni und
4. Juli 1204 erfolgt sein. Damit stimmt die Zeitbe-
stimmung des Cod. Xeapolit. und Simones dtdla Posa,
3) Der erste Caatellan von Montale schwürt
der Commune von Pistoja Treue am 9. Mai 1206.
Floravanti , Mem. istoriche di Pistoja S. 200.
die den Krieg ins Jahre I3Ü4 versetzen, Uberein. Wenn 4) berichten Savioli, Annali di Bologna II. I.
dieser von einer Eroberung Monte Urlandis, die in 283 und Salvi, Delle historie di Pistoja I. S. 117.
diesem Jahr stattgefunden habe, berichtet, »o weiss
5) Gleichfalls nach SavioU 1. 1. II. 1. 287. Salvi
Schreibfehler vorsuliegen. Da das Castell Artiii in. ■ L 1. 1. S. IIb. In den Jahren IHM und 1207 sandten
zwischen Capraja and Signa in diesem Jahre den auch di« Faentincr dem Grafen Guido Guerra IV.
Pistojesen von den Florentinern abgenommen wurde, nuifsvülker au. Toloaanus in den Documenta di atoria
I Uliana VL S. 68«.
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Florenz und Bologna einander Erlaubnis, mit Pistoja Frieden zu schliessen »). Die Pistojesen
einerseits, die Florentiner, Bolognesen und der Graf Guido Guerra andrerseits gelobten einaudor
Friede und Froundecbaft und Vergessen der begangenen Feindseligkeiten. Montemurlo und die
übrigen Besitzungen der Guidi in der Grafschaft Pistoja werden von den Pistojesen dem Grafen Guido
Guerra ubergeben, Montale zerstört, und 300 Pfund Denare Kriegsentschädigung an den Grafen
gezahlt, dessen Sohn Tegrinio, oder ein anderer der Söhne, für zwei Jahre Podesta von Pistoja wird 1 ).
Wenn nun die Gesta Florentinorum, wie aus den Annalen des Tolomeo von Lucca mit
Bestimmtheit zu entnehmen ist, in Beziehung auf das Verhaltniss der Pistojesen zu den Grafen
Guidi weiter berichteten, im Jahre 1208, odor wie die übrigen Ableitungen haben, im Jahre 1200
hatten die Florentiner den Grafen Guidi Montemurlo für r>000 Pfund pisanischer Denare abgekauft
und ihucn dann als Lehen aufgetragen, so liegt hier ein Irrthum vor. Schon die Fassung der
Nachricht zeigt denselben an. Es gab damals keine Grafen Guidi, welche über Montemurlo
hätten verfügen können, sondern nur den einen Grafen Guido Guerra IV. (f 1213), der mehrere
Sohne hatte, welche in der That 1219 Montemurlo an die Florentiner verkauften. Doch ist
hierüber schon oben in einem anderen Zusammenhange das Nöthigste beigebracht und gezeigt
worden 3 ), wie die Entstehung dieses Fehlers zu erklären ist. —
Aus dem Verlauf des Krieges, den die Florentiner 1204—1208 gegen die Pistojesen führten,
ist, soweit uns derselbe bekannt ist, nicht ersichtlich, welchen Einfluss auf denselben ein anderer
Kampf gehabt hat , den die Florcutiuer gleichzeitig mit Siena zu führen hatten. Die Fehden
zwischen diesen beiden Communen hatten längere Zeit geruht. Die beiden in rascher Entwicklung
begriffenen Städte hatten die Zeit nach dem Niedergang der Befehlgewalt in Tuscien dazu benutzt,
sich gegen die ihnen benachbarten kleineren Orte und die Dynastcugcschlcchter ihrer Grafschaft
zu wenden und ihre Territorien gegen diese zu erweitern. Jetzt geriethen sie Uber ihre Er-
werbungen mit einander in Streit.
So lange als die Florentiner mit Semifonte Krieg zu führen hatten, Hessen sie die Sienescu
in ihrer Eroberungspolitik gegen die im Süden ihrer Grafschaft gelegenen früher zum Theil reichs-
unmittelbaren Städte nicht nur gewähren, sondern versprachen denselben sogar, sie gegen Mon-
talcino zu unterstützen «). Kaum aber war Semifonte gefallen, so wurde die florentinische Politik
in Betreff dieser Orte oiue ganz andere. Die Bewohner von Montepulciano waren es, welche
diese Wendung herbeiführten, die den Florentinern allerdings nahe genug lag. Dio Grenze
derselben gegen die Grafschaft Siena hin bot noch mancherlei Unregelmässigkeiten dar. Es
deckten sich die Grenzen des Contados und des Bisthums hier nicht vollkommen. Wenn nun
hier wegen der Grenzregulirung fortwährend Händel auszubrechen drohten, wie vortheilhaft musste
1) Nach Urkunden bei Savioli II. 2. 28«.
2) Die Bedingungen sind hier nach Salvi I. 8. 11»
und Savioli II. I. M4.
3) S. 88. Die lndiktion VII in beiden Urkunden
stimmt zu 1210, was ich hervorhebe, da die eine Ur-
kunde in Pisa, die andere zu Florens auagestellt ist
Ueber den perfekt gewordenen Verkauf von Monte-
murlo an Florenz im Jahre 1254 siehe die Urkunden-
ausiii(?p aun dem Florentiner Registrum in den Delizie
degli eruditi Toscani VIII. 137 u. f.
4) Oben S. 9». Die Namen der Florentiner,
welche den Vertrag mit Siena von 1201 beschworen,
sind abgedruckt in den Delizie degli Eruditi Toscani
VII. 172 u, f.
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es den Florentinern sein, im SQden der Sladt Siena zuverlässige Bundesgenossen zu haben, die
Siena von Süden bedrohten, wahrend sie selbBt von Korden anrUckten? Seitdem die Florentiner
diese Politik einschlugen, und Siena so zu sagen zu umklammern Buchten, war kein dauernder
Frieden zwischen beiden Communen möglich. Mochten Kaiser oder Papst Frieden befehlen oder
vermitteln, der Streit brach immer wieder von Neuem aus. Derselbe verschlang Bich dann mit
dem grossen die Welt bewegenden Kampfe des Kaiserthums und der Curie, so dass derselbe
nicht nnr ein rein locales, sondern auch ein reichsgeschiehtlicbes Interesse beansprucht.
Am 29. März 1201 hatten Siena und Florenz jenen schon erwähnten Vertrag mit einander
abgeschlossen, der den Sienescn freie Hand gegen Montalcino lies« '). Am 27. September desselben
Jahres nahmen diese die kleine Stadt nach einer sechszehnmonatlichen Befehdung ein. Sanzanome
berichtet uns ausdrücklich, dass die Florentiner den Sienesen ihre Consuln mit einem Heere
zu Hülfe gesandt hätten 3 ). Nach Sanzanome gab nun die erste Veranlassung zu den Zwistig-
keiten zwischen den beiden Communen ein Streit um das Castell Tornano an der florentinisch-
siouesischon Grenze. Die Sienesen hätten dieses Castell, so sagt Sanzanome, treubrüchig von
einzelneu Personen gewaltsam in Besitz nehmen lassen 3 ). Es scheint so, dass die Herrn des
('astells, Guarnelloctus, Chiantcs und Matafellone, die Söhne des verstorbenen Mazzalombardus,
und Mazzalombardus und Rainerius, die Sühne des Barakterius, das an der Grenze der Graf-
schaften liegende Castell, das ihnen nicht ganz gehörte, durch Gewalt an sich gebracht und
vielleicht die Vögte der Florentiner daraus vertrieben hatten. Nicht anders kann ich wenigstens
Sanzanome verstehen, welcher die Sienesen den Florentinern sagen lässt, sie hätten keine Gewalt
Uber das Castell, cum per nobilcs, quorum est proprium, nobis contradicentibus teneatur, et volentes
ideui domini forte corpus integrum conservare, dissolutionem membrorum audire miuime patiantur.
Dass die Besitzer des Castells, deren Name aus dem Verkaufsinstrumeut *) vom 12. October 1217
sich ergiebt, übrigens ein besseres Recht auf dasselbe hatten, als Sanzanome einräumt, geht ja
schon allein aus der Thatsache hervor, dass der Bischof von Florenz dass Castell seinen In-
habern abkauft, was gewiss unterblieben wäre, wenn die Guarnelloctus und Genossen einfach
das Castell usurpirt hätten. Die zweifelhafte Rechtsfrage mag die Florentiner bewogen haben,
nicht sofort loszuschlagen. Nacli Sanzanome besannen sich die Florentiner nämlich wegen Tor-
nanos Krieg gegen die volkreiche und kriegstüchtige Commune zu beginnen. Da boten die Be-
wohner von Montepulciano, welche versicherten, dass sie ganz unabhängig und nur dem Bischöfe
von Arezzo in kirchlichen Dingon verpflichtet seien, ihre Unterwerfung unter Florenz an. Die
1) Montalcino war durch eine Schenkung Ludwigs
des Frommen 614 an die Abtei von S. Antiao ge-
kommen. Diese übte hier Gerichtsbarkeit. Der Prior
dieses Klosters Griff» hat 1212 den vierten Theil von
Montalcino an Siena förmlich abgetreten. Malavolti,
Hisloria di Siena BL 4«. b.
2) Annales Senenses bei Perta XVU1. 226. Sanm-
nome siehe TheU I. a 13. Auch die Bewohner von
Montepulciano halfen den Sienesen dabei.
viulenter permittendo teneri fidc fractis et pactis. 1. 1.
Seite 13.
4) Yendiderunt turrim et palatium et otnnes caaas
et platea» et res alias pertinentes ad eos et in Cassero
et in Castro de Torniano, sive ejus bnrgis et oiane»
colonos ascripütioa et inquilinos et homines cujo*-
que sunt generis cum eorum patribus, filiis, descen-
dentibus et familii» et peculiia, que habont in dieto Ca-
stro et ejus curia et districto. Lami, Monumenta II.
72». 818. nach dem s. g. Bulletonc.
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110
Florentiner nahmen diese an und stellten Montepulciano unter ihren Schutt l ). Darflber wurden
die Sienegen sehr erbittert, nahmen Toroano nun offen in Besitz und bedrohten andere Castelle
Die Florentiner sendeten hierauf eine Gesandtschaft nach Siena und verlangten Gcnugthuung im
Betreff Tornano«, die ihnen aber von Siena in höflicher Form abgeschlagen wurde. Die Eigen-
tümer des Castclls, sagten sie, hatten es gegen ihren Einspruch inne [(teneri). Die Florentiner
thaten darauf das Castell und seine Herrn in den Bann. Da diese sich am Eigenthum von
Florentinern vergriffen, legten jene wiederum auf Befehl der Consuln Beschlag auf 33 Paekete
Waaren sienesischcr Kaufleute. Hierüber hatte es zum offenen Bruch zwischen beiden Stallten
kommen mtlssen, wenn nicht der Pndesta Ogerius von Poggibonzi. wahrscheinlich auf Betrieb
der Rektoren des tuscischen Bundes, die, Vermittlung flbornommen hatte. Er unterzog sich der
Muhe, die strittige Grenze zwischen den Grafschaften von Florenz und Siena festzustellen , und
jede der Parteien versprach, sich dem Schiedssprüche zu unterwerfen 2 ). Noch sind uns die
Zeugenaussagen erhalten, welche dem Podesta Ogerius im Betreff der Grenze gegeben wurden,
und nicht minder der Schiedsspruch, welchen dieser abgab, und der von beiden Theilen aec«ptirt
wurde. Da die Herrn von Tornano ihre Burg dem Bischof von Florenz verkauften ') und die
geraubten Guter zurückgaben, so war hier jeder Grund zu einem Kriege zwischen Siena und
Florenz glücklich entfernt. Aber lange ruhten doch die Waffen nicht mehr.
1) Die* l'nterwerfungsinstrnuient der Moutepul-
eianesen vom 24. Oktober 1202, dein im Original 71«
Unterschriften beigefügt waren, ixt in den Capitoli
del Commune di Flrcnxe I. 112 abgedruckt. Die Be-
wohner von Montepulciano beschwuren, dasa sie weder
dem Biathume noch der Grafschaft von Siena angehören.
Sie wollen alle Bewohner von Flore», den Grafen
Guido und die von Prato und Pogna und deren GUter
schlitzen und vertheidigen und Kriog fuhren, nach
dem Willen der Florentiner, jährlich einnn Wachaatock
von 50 Pfund an 8t. Giovanni abliefern und dem
Stadtkämnierer von Floren« jährlich lo Mark Silber oder
:»0 Pfund guter pisanlacher Denare auszahlen. Alle
Leute von Montepulciano vom 15.— 70. Jahre »ollen
diesen Vertrag beschwören, und der Schwur von 10
zu to Jahren erneuert werden. — Am 30. und 31, Mai
1203 schwüren die Montepulcianesen ad vuarentigiam
Communis Florentie et Florentlnorum de eornm liri-
bns et discordiis et negotio seu negotii» contra Se-
nenses 1. 1. S. 113.
2) Die Akten hierüber im Kegistrum der Com-
mune von Floren«. Am !». April 1203 schwüren die
Sienesen, den Schiedsspruch des Podesta Ogerius an-
erkennen zu wollen. Capitoli. Lib. XXIX. e. 53. Am
27. April eonformer Schwur einer Anxahl Coraitativen
und anderer Sienesen. 1. 1. e. 1 1. Am 23. Mai Zeugen-
I. I c. IN. Am 4. Juni
Parisiiis, Lnterinehns , Bonaccursinua uud Arnulfn».
1. 1. c 22. Am 4. Juni F.ntlaaaung (liberatio) der Leute
aus den von den Sienesen abgetretenen Gebietstheilen
au» deren (tehoraam. 1. 1. c 3. Am 7. Juni Ratification
des Vertrag» durch den Bischof Bonns von Siena, der sieh
aber seine geistlichen Rechte in den abgetretenen Di-
strikten vorbehält. Capitoli XXVI. o. 5. Am 15. Mai
1204 bestätigt Papst Innocenx den Friedeusschlnss.
1. 1. c. 24. Diese Urkunde abgedruckt nebst Auszügen
aus mehreren anderen diese Angelegenheit betreffenden
Delizie I. I. IX, 5 u. f. Pottha»t kennt dieselbe nicht.
3) Tornano wird unter den Floren* zugesprochenen
Orten im Schiedssprüche genannt. Sanxanome atellt
den Verkauf des Castrum» an den Bischof von Florenz
so dar, al» sei er gleichzeitig mit diesem Schiedsspruch
erfolgt, während die Urkunde des Bulletone den Ver-
kauf erst ins Jahr 1217 setzt Die früheren Besitzer
trugen das Castell dann zu Lehen vom Bischöfe. Die
zwischen den Comitaten von Florenz und Siena hier
zum zweiten Male festgesetzte Grenze ist in der Ur-
kunde genau festgesetzt, welche in der Delizie 1. 1.
S. 7 abgedruckt ist. — Wenn ich aagte, daas wahr-
scheinlich die Vermittlung vom tu«clschcn Bunde aus-
gegangen sei, so schliease ich daa daraus, das« das
Instrument vom 4. Juni 1203 von verschiedenen Rek-
toren des Bundes, dem Bischof von Volterra an der
Spitze, mit unterzeichnet ist.
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111
Durch den unter Vermittlung de» Podestä Ogerius abgeschlossenen Vertrag war die Ange-
legenheit von Montepulciano in keiner Weise erledigt worden. Es ist ein Beweis davon, dass die
Sienesen sich dieser Stadt gegenüber vollkommen in ihrem Rechte glaubten, wenn sie trotz der
ihnen ungünstigen Entscheidung den Ogerius sich einem neuen Schiedsapruche aussetzten. Schon
war Klorenz viel mächtiger als Siena. Und Macht beeinflusste in jenen Tagen schiedsrichterliche
Entscheidungen doch noch sehr. Da die Bewohner von Montepulciuno den Florentinern be-
schworen hatten, sie und ihr Gebiet habe niemals zur Grafschaft Siena gehört, so beschlossen
die Sienesen vor deu Rektoren des tuscischeu Bundes den Beweis zu erbringen, dass dieses nicht
wahr sei, sondern Montepulciano von den Grafen von Siena abhangig gewosen sei. Hatten sie
diesen Beweis erbracht, so meinten sie, es müsse nach den in den Statuten des tuscischen Bundes
zur Geldung gekommeueu Rechtsauschnuungen Florenz auf seiue Protektorrolle Uber Moutepulciano
verzichten und der Commuuo von Siena als der Rechtsnachfolgerin der kaiserlichen Grafen von Siena
die Herrschaft über diese Stadt überlassen.
Am 5. April 1205 traten die Rektoren des tuscischen Bundes an der Stätte, von der aus
die Reichsbenuiteu, nach der L'eberlassung der Gerichtsbarkeit Uber die Stadt Siena an diese selbst,
die Grafschalt Siena verwaltet hatten, zu San Quirico de Osenna, zusammen, um die vorgeschlagenen
Zeugen zu verhören. Es wareu der Präses des tuscischen Bundes, der Bischof Ildebrandino von
Volterra und die Rektoren des Bundes von Seiten von Florenz, Siena, Lucca, Perugia und Arezzo j
doch hielten sich die Deputirteu von Florenz und Arezzo, Hugo Vinciguerra und Jannibellus,
Assaltus und Stephanus, von dem Verhöre der Zeugen, dass der Podestä von Siena, Bartolomeo
di Riualdino de' Maconi, anstellen liess, dann doch fern. Nach den zahlreichen Zeugenaussagen,
welche von Leuten abgegeben wurden, welche sich der Besitzverhältnisse von Montepulciano bis
fünfzig Jahre zurück eriuuerteu, kann es keinem Zweifel unterliegen, dass Montepulciano zum
Comitat von Siena gehört hat 1 ).
Wir sind leider nicht darüber unterrichtet, — Sanzauoine schweigt gänzlich Uber diese
Verhandlungen, — welche Aufnahme dieser Zeugenbeweis augenblicklich bei den Rektoreu des
tuscischen Bundes gefunden hat. Da diese Versammlung der Rektoren desselben die letzte ge-
wescu zu sein scheint, die gehalten worden ist. und jede der streitenden Parteien im Betreff Montc-
pulciauos selbstständig vorging, ohne dass Einwirkungen des Bundes auf ihr Thun nachweisbar
siud, so scheint es, dass der Bund sich 1205 zu keiner Entscheidung aufgerafft hat und faktisch
sich aufgelöst hat. Ohne Frage haben die Florentiner hierzu, wie auch zu seiner Gründung, das
Meiste beigetragen.
Die Sienesen griffen 12<K>, wahrscheinlich unmittelbar nach diesem Tage zu St. Quirico,
Montepulciano au. Die Stadt wehrte sich aber tapfer, so dass sich der Krieg zwei Jahre lang
hinzog. Dass die Florentiner währeud dieser Zeit ihren Bundesgenossen Beistand geleistet, ist
nicht ersichtlich. Im Frühjahr 1207 erklärten sie aber an Siena deu Krieg und zogen mit einem
grossen Heere, von dorn Grafen Guido Guerra IV. und den Aretinern, Lombarden und Romaguolen
t) Die »ehr interessante Urkunde Uber dieses
Zeugeuverhür abgedruckt bei Munitori, Anriqnitates
IV. 51 ft. u. f. Zur Sache vergleiche Ficker, Forschungen
II, 2*9 u. f. Die Urkunde, uach welcher Murstori div»
Verhör drucken liess, befindet sich im Caleffo vecchio
r.u Sien» c. ">s — 59. Der Podest», der dus Verhör ab-
halten liess, ist derselbe, welcher die Vorrede zum
Caleffo vecchio schrieb.
tl
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unterstützt, den Siegeswagen (carrocium) voran, in die Grafschaft Siena ein. Sie belagerten da«
Castell Montalto della Berardenga zwischen den Thälern der Ambra und des Ombrone, alB die
Sienesen mit Lucchesen, Pistojesen, Orvietanern, dem Pfalzgrafen lldebrandino und einer Menge
andrer Grafen und Heim im Gefolge ihnen entgegen traten, um das Castell zu entsetzen >). Am
20. Juni kam es zu einem blutigen Kampfe, der bei glühender Sommerhitze fast einen halben
Tag dauerte. Der Versuch Montalto zu entsetzen schlug fehl. Die Florentiner trieben die Sienesen
zurück uud verfolgten diese, welche mit abgeworfenen Waffen und Rüstungen flohen, durch Wälder
und auf ungangbaren Wegen. Hätten nicht die Castclle von Val Cortcso und Orgiale, welche
einige tollkühne Florentiner vergebens zu stürmen versuchten, die Flüchtlinge aufgenommen, die
Florentiner hätten Siena nehmen können, meint Sanzanome. Obwohl auch die Florentiner be-
deutende Verluste erlitten hatten, so waren doch die Verluste der Sienesen viel grösser. Sie
Hessen 1254 Gefangene in den Händen der Florentiner. Ihr ganzes Lager nebst Geräth war
verloren. Montalto wurde genommen und geschleift 2 ).
Siegreich kehrten die Florentiner in ihre Heimath zurück. Innocenn III. suchte sie darauf
im Juli d. J. zum Frieden mit ihren Feinden zu bestimmen und sendete als Gesandten den Car-
diualdiaconuB Gregor von S. Maria in Porticu an Bie ab. (Kpistolae Innocentis Lib. X. S6 und 91
Migno II. S. 1182 und 1 190). Aber seine Ermahnungen hatten keinen Erfolg. Im nächsten Früh-
jahre suchten die Florentiner die Grafschaft Siena von Neuem gründlich heim. Durch die Graf-
schaft der Ascialenghi J ) zogen sie ins Gebiet von Siena, nahmen zunächst eine Burg Monistcrium,
die keinen Widerstand leistete, dann Valcortese, Torre a Castcllo, Campigluola, Laticastelli, Ca-
stiglione Baroti, Monte Sanctae Mariac, Rapolano und andere Burgen <). Das Castell, welches den
lebhaftesten Widerstand leistete, war das von Kugomagno. Doch auch dieses nahmen die Floren-
tiner mit Sturm. Als die Sturmleitern gebrochen waren, stellten sie sich einander auf die Schulten)
1) Die Namen tler Kriegführenden Iiier nach
Sanzanome. Das» die Lucchesen und Pistojesen »ich
bethdUgt, halte ich • für sehr zweifelhaft, da nie
iiu Fn«den»in»trumcnt gar nicht genauut »ind. Da
die Pistojesen \M b Frieden mit Floren* geschlossen
hntten, so haben sie sich vielleicht nur an dem Feld-
7.uge von 1307 betheiligt Wenn es sich nicht ähnlich
mit den Lncchesen verhüll, so hat Sanzanoine sie wohl
mit ihren Nachbarn, den Markgrafen Malaspina, con-
tundirt. Die .Lombarden und Romagnolen" sind die
Holognescn uud die verbündeten Städte de» Grafen
Guido, also vor Allen Faenza. Ausserdem standen
auf Seiten der Florentiner I'rato, Collu und St. Gcuii-
gmtno; vor Allem Arezzo. Der Beistand, den Orvicto
den Sienesen geleistet, wird besonders von Sanzanome
hervorgehoben. Die Grafen lldebrandino, der 12o:t ein
Biindniss mit Siena aut 2o Jahre geschlossen hatte,
— er wird Pfalzgraf von Tuseien genannt und resi-
tlirtc zu Soana — die Markgrafen Malespiua, die filii
Mauentis, Caeciaguerras, die Herrn von Montcfellonica,
Motitiduella (Monte d'OglioV), Torrita, Cilinno werden
als Bundesgenossen neben den Orvietanern in der
Friedensurkunde genannt.
2) Sanzanome 1. 1. Annales Senensea bei Perta,
Monumenta XVIII. 2iC. Paolino Pieri giebt die
Zahl der Gefangenen auf 1264 an. Doch irrt er
in der Jahresangabe des Friedens und im Tage der
Schlacht, welche er auf den IW. Juni verlegt. Diese
Fehler werden unten erklärt werden. — Woher Mala-
volti weias, das» die Florentiner ihre Gegner auf dem
Marsche nach Moutepulciano Überrascht hätten, weis«
ich nicht. Sanzanome berichtet als Augenzeuge.
:<) Zu ihnen gehörten verschiedene Linien der
Graten von Asciano, die Maneoti, Berardengbi, die
Cacciaconti etc.
4) Bei Santanome rindet sich im Manuscript eine
Lücke, wo die Namen der Castclle folgen inusateu.
Ich habe die Namen aus Malavoltl ergänzt. Woher
dieser sie hat, weiss ich freilich nicht
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na
und erstiegen M die Mauern. Die Verthoidiger, welche brennenden Schwefel auf die Angreifer
henibwarfen, den aber ein heftiger Gewitterregen auslöschte, wurden gefangen genommen. Es
waren mehr als 200 Krieger. Nach solchen Verlusten, die das ganze Ombronetbal in die Hände
der Feinde gebracht hatten, mussten sich die Sienesen entschliessen, Frieden zu schliessen. Die
Bewohner von Poggibonzi vermittelten denselben. Um ihre Stadt drehte sich ja faktisch besonders
der Streit. Wenigstens berichtet Sanznnome, dass die Aussicht, Podiobonizi als ihr Eigenthum
zu benutzen, die Florentiner zum Frieden bestimmt habe. In dem Friedensinstrument vom
6 Oktober 1306, das zu Fönte Rutoli, an der Grenze der Grafschaften von Siena, Arezzo uud
Fluienz unterzeichnet wurde, verzichteten die Sienesen, nach den Üblichen Versicherungen gegen-
seitiger Verzeihung, auf Alles was sie irgend in Castro et podio Podiobonizi besitzen; sie erklaren,
dass sie keinem Anderen Abgaben (datium) davon entrichtet haben; auch wenn sie dem Bischof
oder dem Pfarrer von San Agnese vom Boden, auf welchem die Kirche von San Agnese in Poggi-
. bonzi gebaut ist, und vom Todtenhofe uud den Häusern der Cleriker, Abgabe entrichtet, erklären
sie, falls sie desshalb nicht in Strafe fallen, das für ungültig; sie wollen Nichts von dem reser-
viren, was der Commune dort gehört, und künftig durch sich oder Andere, gemeiusam oder ge-
trennt, Nichts dort erwerben. Sie wollen den Schiedsspruch des Podestä Ogcrius von 1203 auf-
recht erhalten und im Gebiet von Florenz weder ein Castcll noch einen Thurm in feindlicher
Absicht (mnlitiosc) erwerbon, wodurch ein Streit mit Florenz entstehen könnte. Dasselbe wollen
sie den \ retinern gegenüber beobachten, wenn diese sich zu Reciprocität verstehen. Toruano,
das Castell, den PalAst uud den Thurm, worden sie der Commune von Florenz sofort frei aus-
liefern und dieselbe in körperlichen Besitz davon einführen, so dass diese ihren Willen damit
thun kann, bis Mitte Deeember oder früher. Nur die Consuln oder der Podestä von Florenz
können den Termin verlängern. Die Sienesen schliessen Frieden mit denen von Montepulciano
und werden sie nicht bekriegen. Sic und ihre Bundesgenossen aus dem Comitat von Siena, die
Söhne des Grafen Manente, die Grafen Cncciagnerra und Herrn von Montiduellae, Turrita, Cili-
anum und Andere, werden die Unterthanen und Bürger von Montepulciauo, die sich anf deren
Gebiet begel>en, ausweisen und bannen. Don Aretinern sollen die Ortschaften (terrae seu villae).
welche die Sienesen inue haben, zurückgegeben werden, wenn jene sie acht Tage vor Ausbruch
des Krieges inne hatten. Ferner sollen die Kirchen des Bisthums von Arezzo, die im Distrikt
von Siena liegen, wegen dieses Kriegs uicht belästigt werden u. s. w.
Dagegen schliessen die Florentiner und ihre Bundesgenossen satnmt den Montopuleiauesen
Frieden mit Siena und dessen Bundesgenossen; sie versprechen einander, die Unterthanen, die
auf fremdes Gebiet übergetreten sind, auszuliefern, die Florentiner erwerben keine Burg und
Castell im Distrikt von Siena; nachdem die Florentiner vier Tage im Besitz von Tornano sind,
lassen sie alle Gefangene, die Eideshelfer, Geissein u. s. w. frei, ebenso die Montepulcinnesen und
Aretiner. Zur Aufrechterhaltung dieses Vertrags schwören alle Bürger der beteiligten Städte
vom 18.— 66, Jahre; die Cousuln und Podestaten der Städte beschwören bei ihrem Amtsantritt
diesen Frieden , der einen integrirenden Theil ihrer Verpflichtungsforruel bildet >). Der Podestä
1) Kr wird in da« Statut, auf das der Podesta Florenz und Semitonte. — Nicht ohne Interesse ist
schwürt, aufgenommen, eheneo wie der Friede t wischen es, dass die Sienesen auch beschwüren müssen, dass
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114
von Siena beschwört dann noch besondere, er werde den Sienesen keine Schwierigkeiten rdistur-
bamentum) machen, dass dieselben Tornano den Florentinern so ausliefern könnten, so das« der
Podestä von Florenz es unbehindert (expedite) habe und seinen Willen damit thuen kann. Alle
diese Bestimmungen werden mit 1000 Mark Strafe gegen den Zuwiderhandelnden festgesetzt.
Dieser Vertrag, der in Anwesenheit der Bischöfe von Florenz und Fiesole vieler vornehmer
Herrn und Pode*taten abgeschlossen worden war, wurde von den Podestaten von Florenz und
Siena, Guiffredottus Graseiii aus Mailand und Johannes Strisius ans Cremona, und den vornehm-
sten Beamten und Bürgern der Städte unterschrieben ■). Wie aus den Urkunden und unseren
Annalen hervorgeht, wurde dieser Friede im Jahre 1 208 geschlossen. Wenn die Ableitungen der
Gesta Florentius um denselben ins Jahr 1210 setzen, so beweist das nur, dass sie (Cod. Neapol.,
Paolino Pieri, G. Villani, Simone della Tosa) aus Eir.er Quelle geschöpft haben, die hier einen
Fehler hatte. Wenn Villani sagt, die Sienesen hatten in diesem Frieden auch auf Montalcino
verzichtet, so ist das eine freie Erfindung von ihm. Worauf es den Florentinern besonders an-
kam, den Besitz von Poggibonzi und Tornano, heben unsere Annalen, in vollem Einverständnisse
mit Sanzanome, bestimmt hervor. Da Tornano von seinen Besitzern erst 1217 dem Bischoff Johann
von Florenz verkauft wurde, so scheint dasselbe doch nicht „expedite" in die Hfinde der Floren-
tiner gekommen zu sein. Ebensowenig erreichten sie ihre Absichten auf Poggibouzi. Die Sienesen
hatten auf ihre Rechte in dieser Stadt freilich am 6. Oktober l2os verzichtet. Aber am 4. Oktober
hatten sie schon mit den Consuln dieser Stadt Albertinus Carocii und Lombnrdus Scotti ein
Schutz- und Trutzhündniss im Betreff aller Streitigkeiten und Kriege, ausser gegen den Kaiser
und König der Homer, geschlossen. Bis zum dritten Tage, nachdem die Sienesen aus der Ge-
fangenschaft der Florentiner befreit sind , sollen je fünfzig Mitglieder der Consigli beider Com-
munen den Bund beschworen haben, den das ganze Volk, derselben nachträglich beschwört und
alle 5 Jahre neu bekräftigt»).
Man sjebt, die Sienesen wollten nur ihre Gefangenen frei halfen. Die Vermittlerrolle,
die die Bewohner von Poggibouzi bei dem ganzen Vertragswerke gespielt haben, erscheint in
einem sehr zweideutigen Lichte 5 ). Es ist nicht ersichtlich, ob die Florentiner rasch Kunde von
diesem Geheimvertrage erhielten. Jedenfalls vermochten sie jetzt nicht gegen denselben vorzu-
t)iu dir diesen Frieden weder dein Podest» von Florenz,
Guiffredottus Graaelli, noch irgend Jemanden aus dem
Comitat und Distrikt von Floren» etwas gegeben oder
I) Meiner Inhaltsangabe des Vertrags liegt ein
Auszog zu Grunde, den WUsteufeld aus der Urkunde
im Archiv von Siena ((.'arte scioltec. Iso) gemacht hat.
Da» Archiv von Floren/, besitzt den Vertrag, ich
weiss nicht, oh vollständig, im Kegistrum, Libro dei
(apit. XXVI. 4» und XXIX. r,5. Ildefonso di San
Luigi, Deliz. IX. 12 u. f. giebt nur einige Reihen Aus-
zug aus dem Schwur der Sienesen vom 13. und IT.
(»ktober. — In einer besonderen Urkunde vom 3. No-
vember I30S (Archiv von Siena) giebt der Podest-i
von Arezzo, Reinaldus Bostoli, eine Reihe sienesischer
Gefangener dem Vertrage gemäss in Gegenwart Giatn-
hertis von Florenz frei. — Wenn Sanzanome auch
diesen Vortrag v m Innocenz III. ttestätigen lässt, so
scheint er ihn mit dem von 12U3 zu eonfundireo.
Wir habeu wenigstens keine Spur von einer Urkunde
hierüber und die Bestätigung von 1204 Übergeht
Sanzanome.
2) Urkunde im Archiv zu Siena nach Wlistenfeld.
3) Sanzanome spielt violleicht, darauf an: Mar-
turienses — so werden dio Bewohner von Poggibonzi
genannt, weil der Hügel auf dem ihre Stadt lag, bald
Podium Bonizi bald Podium Marturi genannt wurde —
qni utrinsque partis tunc videhantur amiei.
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llö
frohen '). Der Frie<le zwischen Siena und Florenz blieb trotz desselben eine Reihe von Jahren
(bis 1222) formell bestehen, wenn auch wie aus mehreren Indieien hervorgeht, das Verhältnis«
keineswegs ein gutes war. Bei einer späteren Gelegenheit suchten sich die Florentiner gegen
derartige Abmachungen der Sienesen und der Poggibonzcsen dadurch zu schützen, dass sie jene
im Friedensvertrage ausdrücklieb im Voraus auf alle Bündnisse mit diesen verzichten Hessen. —
Die Nachricht unserer Annalen, dass 1217 der Arno so hoch gestiegen sei, wie niemals
zuvor, ist nicht in die Fassung der Gesta Florentinorum übergegangen, die dem späteren tiorcutincr
Chronisten Faolino Pieri etc. als Quelle vorgelegen hat. — l Jeher das Castell von Tornano ist
im Vorausgehenden (S. 109) ausführlich gehandelt. —
Die Nachrichten unserer Annalen zum Jahre 121$ haben nur insofern einige Interesse für
uns. als wir aus ihrer Nebeneinanderstellung erkennen, wie G. Villani V. 40 dazu kam, Otto IV.
1218 auf einem Kreuzzuge sterben zu lassen. Seine Vorlage hatto die beiden Angaben über den
Kreuzzug und den Tod Ottos IV. ebenso neben einander gestellt wie unsere Annalen. Der
leichtfertige Chronist brachte dieselben dann auf eigene Faust in einen näheren Zusammenhang. —
Die Eroberung Damiette* war ein so wichtiges Ereignis«, dass auch ein florentiner An-
nalist dieselbe zu erwähnen sich veranlasst sehen konnte, selbst wenn die von G. Villani erzählte
'J'hat eines Florentiners bei der Eroberung dieser Stadt nicht wahr, oder ihm wenigstens unbe-
kannt geblieben sein sollte. Villani V. 40 weiss bekanntlich zu erzählen, die Florentiner hätten
vou allen Belagerern zuerst die Mauern Damiettes erstiegen. Da Villani allein diese Nachricht
bringt — Wilken fuhrt wenigstens keinen anderen Gewährsmann fUr dieselbe an — , so dürfen
wir ihre Richtigkeit dahingestellt Bein lassen. Die Gesta Fl. scheinen sie auch nicht gehabt zu
haben. Wenn übrigens unsere Annalen berichten, Damiette sei 1220 erobert worden, so ist das
nicht richtig. Bekanntlich fiel Damiette am 5. November 1219 in die Hände der Kreuzfahrer.
Ebenso ist ferner in ihnen die Angabe, die Schuld des Verlustes dieser Stadt an die Ungläubigen
im Jahre 1221 treffe die Templer, in ihrer Allgemeinheit nicht richtig 1 ). —
Die Eroberung des Castells von Mortennauo durch die Florentiner im Jahre 1220 war
auch in der gemeinsamen Vorlage der Florentiner Chronisten erwähut. Sanzanome erzählt die-
selbe ausführlich und erklärt uns dadurch manche Aeusserungen Villanis. Die feste Stadt (op-
pidum) Mortennano, oder wie sie im 13. Jahrhundert genannt wird: Mortennana 3 ) gehörte einst
den Grafen Guidi. Von diesen war das Castell an die Sieneser Familie der Squarcialupi verkauft
worden. Es lag ganz in der Nähe von Poggibonzi an der Grenze der Grafschaften von Florenz und
Siena Die Einwohner desselben hatten Wegelagerei getrieben und 1218 oder 1219 Kaufleute
l) Wenn auch Andrea üei (Muratori Script. XV.
•Jti ad a. I2utt («richtet, die Florentiner hätten den
Sienesen den Frieden gebrochen und ein Heer gegen
sie geschickt, glaube ich doch nicht au die Richtigkeit
dieser Angabe. Es »eheint unmöglich, dass der Krieg
der beiden Städte fortgedauert hat, während Otto IV.
in Tnscien weilte. Dm mllsste aber geschehen sein,
wenn der Friede erst 1210 abgeschlossen war. Als
der kaiserliche Legat Wolfger von Aunileja I2mi die
tuncidcben Städte dem Reiche wieder unterwarf, hatteu
diese an ganz andere Dinge zu denken, als sich unter
einander von Neuem mit Krieg zu Uberziehen.
2) Wilken, Geschichte der Kreuzzttge VI. 285
und 353.
3) Sanzanome S. 2«. Doch auch von Sanzanome
Mortennanum genannt. S. IS. Später wird der Ort
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von Orvicto, welche durch die Grafschaft von Florenz zogen, ausgeplündert. Hierüber hatten
diese sich in Florenz beklagt, und der Podesta Albertus de Mandello 1219 Schadenersatz oder
Rechtfertigung von den Raubrittern verlangt Die Herren der Hurg erwiedertcu hierauf höchst
wegwerfend, sie wollten sich neuerdings keiner Botmässigkcit unterwerfen, auch sei es nicht die
Gewohnheit ihrer Vorgänger gewesen , sich einem Verhöre (examine) der Florentiner zu unter-
ziehen. Nachdem noch einige ahnliche Schriftstücke gewechselt waren, bezahlten die Florentiner
den Ürvietanern Schadenersatz und beschlossen die Burg zu erobern, deren Inhaber, wie Sanza-
nome wenigstens berichtet, sich nur in der Hoffnung, die Florentiner Bürgerschaft sei Ober diese
Angelegenheit getheilter Meinung und käuflich, so hartnäckig gezeigt hatten.
Im Vorsommer 1220 zogen nun die Florentiner gegen Mortcnnano aus, schlössen die Burg
von allen Seiten ein und errichteten Belagerungsmaschincn gegen sie. Obwohl sie die Wurfmaschinen
mit Blei beschwerten, prallten doch die Geschosse wie Marmorbohnen an den zehn Ellen starken
Mauern ab. Da beschlossen die Belagerer ein bis dahin von ihnen noch nicht angewendetes
Verfahren zur Bezwingung der Burg einzuschlagen. Man legte vom Fusse des Burgberges aus-
gehend einen tiefen mit Holzlagen geschützten Gang an, der bis an die Burg führte, und deren
Fundamente unterminirte. Obwohl die Bewohner von Poggibonzi unter ihrem Podestä, einem
Pisuncr, ihren Nachbarn zur Hülfe kamen und in einem nächtlichen Ueberfall die Florentiner
zur Aufgabe der Belagerung Mortennano zu zwingen versuchten, mussten sich die Burgherrn doch er-
geben, da jene von einer Abtheilung der Belagerer unter grossen Verlusten zurückgeschlagen wurden.
Im Laufe des Mohat* Juli, nach vierzigtägiger Belagerung, zündeten die Florentiner die mit
Holz ausgefütterte Mine an, und der Thurm des Castclls und dio übrigen Gebäude stürzten sofort
in Trümmer zusammen. Der Florentiner, welcher seinen Landsleuten den Minenbau angegeben
uud geleitet hatte, wurde für sich uud seine Nachkommen von allen Abgaben befreit'). —
Die Parteistellung der ober- und mittelitalienischeu Commune in dem Kampfe zwischen
Kaiser und Reich ist im 13. Jahrhundert nicht sowohl von principiellen Gegensätzen als von
lokalen Rücksichten bestimmt worden. Die allmälig immer schärfer sich heraus bildende uud
stationär werdende Stellung dor einzelnen Oommunen zu einander wurde für ihr Parteiergreifen
in dem grossen Streite die Ausschlag gebende. So bedingte dio Stellung Cremonas die von
Mailand und umgekehrt. Nicht anders dio von Genua jene von Pisa. War Pisa seit 1187
kaiserlich gesiunt, so war es Genua nicht. Als Pisa in Anhänglichkeit an das Reich Otto IV.
treu blieb, unterstützte Genua Friedrich IL, dessen Feind es wurde, als er Pisa bevorzugte *).
t) Dieses berichtet Villani, der nicht wussto, auf
welche Weise Mortennano eingenommen war, sondern
nur die Thatsache der Befreiung der Familie des Er-
oberers der Burg von Abgaben kannte. Kr sa^t V. 42:
per fonta e ingegno si vinse; o quegli che per suo in-
gegno l'ebbe, fu fatto a perpetuo franco d'ogni gra-
veazo di commune e egli e' suoi discedenti; e 'I detto
esstello fu tutto dUfatto infino alle fondamenta. Wenn
nun Villani «um J. 1254 Lib. VI. M wUrtlich hiermit
übereinstimmend sagt, die Florentiner hätten das-
selbe ('»»teil per forza e per ingegno eingenommen
und die zuerst Eindringenden von Abgaben befreit.
bo liegt vielleicht tür das letztere eine Verwechslung
vor. Denn wenn auch das Caatell 1220 bis auf die
Fundamente zerstört war, ja diese untergraben waren,
so ist es doch wohl nicht zweifelhaft, dass das
Caatell wieder hergestellt ist Die florentinischen
Chronisten berichten zum Jahre 1254 von einer Ein-
nahme des Castclls nach der Eroberung von Poggi-
bonzi.
2) In welchem Kufe Piaa als kaiserlich gesinnt,-
Stadt im Anfang des Jahrhunderts stand, geht aus
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Nicht viel andere ist Florenz in seine dem Reiche feindliche Parteistellung gekommen.
Nachdem es im 12. Jahrhundert meist mit Pisa verbandet gewesen war, als diese Stadt noch
mit Lucca um die Vormachtstellung in Tuscien stritt, neigte es sich gegen den Ausgang des
Jahrhunderts immer starker zu Lucca hin, um mit dieser Commune im Büudnisse Pisa das Gleich-
gewicht in Tuscien zu halten. Als Pisa von Friedrich I. vor den übrigen tuscischen Städten
begünstigt worden war, während Lucca und Florenz ihren Comitat 1185 verloren, trat Florenz
seit 1197 an die Spitze der antikaiserlichen Partei in Tuscien. Nachdem es nach Beseitigung
»einer Irrungen mit dem Legaten Wolfger von Aquileja, wir wissen nicht auf welche Bedingungen
hiu, seinen Frieden mit Otto IV. gemacht hatte, blieb es diesem bis zu dessen Tode treu. Nicht
anders damals auch Pisa. Da kein Grund zu Rivalitätsstrcitigkeiten zwischen beiden Städten
vorlag, Florenz Jahre lang durch seinen Krieg gegen Siena in Anspruch genommen war, während
Pisa im Kampfe mit Genua vollauf zu thuu hatte, so war bis zum 3. Jahrzehnt des 13. Jahr-
hunderts das Vcrhältuiss der beiden Arnostädte äusserlich wenigstens ein friedliches. Wären
in Florenz die Rücksichten auf Handel und Wandel damals die allein Ausschlag gebenden ge-
wesen, so würde sich dieses Verhältnis« wahrscheinlich auch noch länger behauptet haben. Denn
Florenz, das alluiillig eine bedeutende Fabrikstadt geworden war, bedurfte Pisas als des nächst
und best gelegenen Seehafens für seine ein- und ausgehenden Waaren aufs Dringendste. Aber
diese Handels- und Fabrikstädte waren damals auch von politischem Ehrgeize erfüllt Ihr Adel
war ein kriegerischer und häudelsüchtiger; die gewerbetreibenden Bürger und Kaufleute der
Städte waren stets fähig und bereit mit den Waffen in der Hand im In- und Auslande ihre
Waaren, Gelder und Interessen zu schützen und zu vertreten.
Eine Rauferei kriegerischer Adeliger von Florenz mit pisanischen Edlen und eiue hiermit
zusammenhängende Schädigung ilorentinischer Kaufleute hat dann auch den lange vorbereiteten
Hruch zwischen den beiden aufeinander angewiesenen Communen wesentlich mit herbeigeführt,
und damit die Reihe von Kriegen eröffnet, welche Bich fast durch zwei Jahrhunderte bis 1406,
bis zur gänzlichen Eroberung Pisas durch Florenz, hinziehen.
Im Jahre 1218 hatten endlich Pisa und Genua unter päpstlicher Vermittlung mit einander
Frieden geschlossen. Die vereinte Kraft der seetüchtigen Republiken sollte sich gegen die Un-
gläubigen richten. In Tuscien herrschte Frieden zwischen den grösseren Städten. Doch mochten
die Pisaner nicht weniger als die Sienesen neidischen Blickes den Fortschritten zuschauen, welche
die Florentiner au der Südgrenze ihres Contados machten. Es ist kein Zeichen von Eintracht
zwischen Pisa und Florenz, wenn in dem Florenz feindlich widerstrebenden Foggibonzi 1220 ein
vornehmer Pisaner Podestä war, welcher im Sommer dieses Jahres im Kampfe um Mortennano
gegen die Florentiner hei. Im November desselben Jahres fand dann in Rom jene Rauferei
zwischen adeligen Herrn aus Pisa und Florenz statt, welche sowohl nach der bei Villani vor-
liegenden, vielleicht novellistisch ausgeschmückten Tradition, als nach dem Berichte des gleich-
zeitigen zuverlässigen Iudex Sauzanomc den Bruch zwischen beiden .Städten herbeiführte.
Zur Krönung Kaiser Friedrichs II. waren im November dieses Jahres aus vielen Communen
dem flngirten Schreibon hervor, das nach dem Formel- gerichtet haben soll. Winkelmann, Philipp von Schwa-
buch deB Buonconipagnu» Pisa 120* nach Deutschland ben 1. S. 503 und 401.
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Italien» Gesandtschaften nach Rum gekommen. So auch au* Pisa und Florenz. Zwischen den
Angehörigen beider Städte, die Zeltlager bezogen hatten, brach au» einem von Sanzanome nicht
angegebenen Grunde Streit aus. Die Pisancr stürmten die Zelte der Florentiner, diese schlugen
aber den Angriff nicht nur zurück, sondern griffen das Lager der Pisaner gegen Abend an, plün-
derten dasselbe und tödteten und verwundeten nicht wenige der Pisaner. Als die Kunde hiervon
nach Pisa gelangte, Hess der Podesta der Stadt ßonuacorso Cane die in ihr anwesenden Floren-
tiner verhaften und ihre Güter mit Beschlag belegen ')• l>cr Podesta von Florenz, Ugo dol Grotto.
richtete nun im Anfang des Jahres 1221 ein sehr entgegenkommendes Schreiben an Pisa, in dem
er die Commune aufforderte, sich durch das, was Unverständige (insipientes) begonnen hätten,
nicht zum Zoru fortreissen zu lassen ; wolle Pisa die Commune von Florenz für dit That jeuer
verantwortlich machen, so unterwerfe diese sich ihrem Urtheilssprucho 2 ). Der Podesta von Pisa
gnl) dem Gesandten der Florentiner hierauf nicht nur keine Antwort, sondern bedrohte ihn sogar,
wenn er weiter vor ihm erschiene. So Sauzanome. G. Villani weiss auf Grund von Zeugnisseu
älterer Personen, die es von ihren Vätern gehört, welche damals in Rom auwesend gewesen seien,
den Anlass jenes Kampfes in Rom uns genauer zu erzählen. Er berichtet, seine Erzählung kurz
zusammen gefasst, VI. 2, folgendes: Als zur Kaiserkröuung Friedrichs II. Gesandtschaften aus
allen s _) Städten Italiens nach Rom gekommen seien, wären auch von Florenz und Pisa viele vor-
nehme Herren dort gewesen. Sie hat» ein Cardinal zu Tische gebeten, an einem Tage die
Florentiner, am folgenden die Pisaner. Hei diesem Gastmahle habe ein Florentiner eiu schönes
Hündchen des Cardinais zum Geschenk erbeteu und erhalten. Am folgenden Tage habe ©in
Pisaner dasselbe Hündchen erbeten und erhalten, da der Cardinal es vergessen, dass er es schon
einmal verschenkt habe. Als nun der Pisaner einen Diener schickte, um das Hündchen abzuholen,
hatte es der Florentiner schon erhalten. Darüber fühlte sich «1er Pisaner beleidigt, und es kam
zwischen den Gesandtschaften zu beleidigenden Vorwürfen, dann zu einem Augriff der Pisaner
Gesaudtschaftsescorte auf die Florentiner Gesandtschaft, bei der diese anfänglich den Kürzeren
zog, dann aber von den vielcu Florentinern aus der Umgebung des Kaisers und des Papstes und
den zahlreichen unter der Führung Oderigos doi Fifanti freiwillig nach Rom gezogenen Lauds-
leuteu bitter gerächt wurde. Auf die Nachricht, welche die Pisaner Gesandtschaft hiervon nach
der Heinuith gclaugcu Hess, belegte die Commune von Pisa alle Waaren der Florentiner in ihrer
Stadt mit Beschlag. Hierauf sendeten die Florentiner mehrere Gesandte nach Pisa, welche
um Frcigebuug der Waaren baten uud, da dieses verweigert wurde, Hessen sie sich zu noch de-
I) Nach einer unten uiitzuthcilenden Urkunde
behaupteten die Florentiner dem päpstlichen Legaten
Hugo von Ostia gegenüber, die l'isaner hielten ihnen
grosse Geldsummen zurück (et Pisani, sicut asserunt,
tuagnam percuniam detineant). Ks scheint diese Klage
insofern begründet gewesen zn sein , als die I'isaner
ihre Bürger und ihre Bundesgenossen die den Floren-
tiner Bürgern schuldige Geldsummen zu zahlen nicht
anhielten, wesshalb gerade die*« Zahlung im Friedens-
richtet. Auch von anderen Städten z. B. von Pistoja
ist diese Augabe Sanzauoraes urkundlich zu belegen.
Salvi. Historia di Pistoja I. IM, Als die Hauptschuldner
werden hier genannt Tagliaferro und Alberto, die
Söhne des Grafen Albert (von Mangona), die Söhne
Hainers, Foreses und Leute von Capraja. Jetzt sollen
diese hei Strafe der Verbannung aus dem Gebiete
Pistoja» zahlen.
1) Sanzanome Till. I. 8. iL Z. 13.
3) .Alle' Städte Italiens sandten keineswegs Ge-
sandte, z. B. Genua uicht. Annales Senenses ad h. a.
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nn
mUthigcren Bitten, nur um den Ehrenpunkt zu wahren, herab. Aber die Pisaner, welche
«ch ftlr Herrn de» Meeren und Lande» hielten, wiesen selbst diese Antrabe zurück und er-
widerten, sie würden, wenn die Florentiner sie mit Krieg Uberziehen sollten, ihnen auf demselben
Wege entgegen kommen. So entbrannte der Streit zwischen beiden Communen, der 1222 zur
Schlacht von Castell del Bosco führte. — Es giebt einen unwiderleglichen Beweis dafür, dass die
Gewährsmänner Villanis Uber die Anfänge dieses Krieges nicht vollkommen unterrichtet waren
oder Villani nicht genau unterrichtet hatten. Dieser kennt die ausschlaggebende Ursache, die 1222
zum vollkommneren Bruche führte, gar nicht. Es war dieses der zwischen Pisa und Lucca ausge-
brochene Streit, der nach Sanzanome den ganzen Feldzug bestimmte. DUrfen wir aber desshalh
auch annehmen, dass daa, was Villani von der Veranlassung des Streites in Rom erzählt, historisch
nicht verbürgt sei? Bei der sorgfältigen Angabe von Zeugen, auf die Villani seine Erzählung
zurückfuhrt, möchte ich die Erzählung nicht so unbedingt verwerfen, wie Hegel ') dieses thut.
Jedenfalls beweist das Schweigen Sanzanomes Uber dieses Gesehiehtehen Nichts gegen dasselbe.
Ob es innere GrUndo unglaubwürdig machen, wird Geschmackssache bloiben. Auf keinen Fall
hat Villani, der sonst vielerlei in seiner Weise motivirt und Zusammenhänge erfunden hat, die
nie bestanden haben, dieses novellenartige Geschichtchen ersonnen. Zur Sache ist es ja auch gleich-
gültig. Im Grossen und Ganzen stimmen Sanzanome und Villani vortrefflich miteinander fiber-
ein: die Florentiner sind in Rom anfänglich die Angegriffenen gewesen, haben sich dann aber
bitter gerächt; nichtsdestoweniger bieten sie die Hand zum Friedeu, nachdem die Pisaner ganz
gegen die bestehenden Verträge ihnen den Frieden in Pisa formlich gebrochen haben. Dass die
Florentiner vom Anfang des Jahres 1221 an bis zum Sommer 1222 mit ihrer Kriegserklärung
an Pisa zögerten, beweist, wie unangenehm ihnen dieser Krieg war, und dass sie denselben gern
vermieden gesehen hätten. Dazu trug ein Umstand bei, von dem uns weder Sanzanome noch
Villani Etwas berichtet haben. Florenz befand sich 1221 noch in der Reichsacht, dio der kaiser-
liche Legat fllr ganz Italien, Bischof Conrad von .Metz. Uber die Stadt verhängt hatte. Es ist aus
der Urkunde 5 ), die uns dieses Faktum aufbewahrt hat, nicht ersichtlich, warum dieser Bnnn
verhängt worden ist. Da Conrad von Motz Ende 1120 in Tuscicn weilte (siehe oben S. 39), *o
ist es möglich, dass die Florentiner von dem Legaten wegen der Vorgänge in Rom gebannt
worden sind. Die Florentiner, die nach dem Ausdrucke des Bischofs Hugo den Papst taniquani
tutissimum portum salutis ansahen, waren offenbar schon jetzt gut päpstlich gesinnt und bereit,
an dem Kreuzzngc theilzunehmen, zu dessen Ausrüstung jeder Ritter 20 Solidi, und jeder bürger-
liche Haushalt (deceni solidos per quodlibet foculare peditis) 10 Solidi zum Juni 1221 zu zahlen
sich verpflichtete.
Dazu kam, dass die Pisaner seit 1220 nicht mUssig gewesen waren und sich verschiedener
wichtiger Bundesgenossen versichert hatten. So hatten sie das Bünduiss, dass sie 1208 mit .Siena
geschlossen, am 10. Juli 1221 erneuert und dadurch den Florentinern einen nicht verächtlichen
Feind erweckt*). Denn mit Siena war die mächtig aufstrebende Commune von Poggibonzi, die
1) Historische Zeltschrift XXXV. S. 41. isuge datlrt, wie ich irgendwo gefunden habe, vom
2) Epistola Hugonis episcopi Hostienais ad 4. April 122t.
Hnnorinm III. bei Marlene et Durand, Collectio I. tIM 3) Den Vertrag mit Siena kenne ich aus dem
2. A. Das Versprechen der Florentiner «um Kreu«- Citat im Arehivio storico. Ser. III. Vol. IV. S. 9.
I«
120
nahe an 2000 erwachsene männliche Einwohner zahlte, seit dem 10. Juli 1221 durch ein Bllnduiss
aufs Engste verbunden l ).
Man darf bezweifeln, dass es zwischen Florenz und Pinn damals schon zu einem grossen
Zusammenstoße gekommen wäre, wenn nicht eine von dem Zuthun der Florentiner ganz unab-
hängige kriegerische Complication , die ganz Tuscien in Mitleidenschaft ziehen musstc, dieselben
«loch zum Losschlagen gezwungen hätte 2 ).
Zwischen den Nachbarstädten Pisa und Lucca bestand schon seit langen Jahren kein
dauernder Frieden mehr. Bei jeder Gelegenheit flackerte der tOdt liebe Hnss, der zwischen beiden
Communen bestand, zu kriegerischen Flammen auf. Wir werden daher auch der Nachricht
der Annaleu des Tolomeo von Lucca glauben dürfen, dass sich die Lucthesen bei jener be-
rühmten Rauferei, die 1220 gelegentlich der Krönung Friedrichs II. in Rom zwischen Florentinern
und Pisanern zum Ausbruche kam, auf Seiten jener gegen diese betheiligt haben. In den meisten der-
artigen blutigen Händeln scheinen die Pisaner, wie auch hier, der augreifende Theil gewesen zu sein.
1) Ueber den Vertrag Sien»« mit Poggibonzi
siehe unten.
2) Dem Folgenden liegt der Bericht Sanzanomea
n Grunde. Derselbe ist einitoitlg florentiniseh gefärbt.
Bei Erzählung der Streitigkeiten zwischen Pisa und
Lueea bin Ich der Darstellung Beverinis, Annales
Lucensis L'rbia I. 8. 3uS u. f. gefolgt. Beverini, der
»ein Werk im 17. Jahrhundert in classischem Latein
schrieb, ist fllr uns an »ich keine zuverlässige Quelle.
Bf sagt aber ausdrücklich IL, da*» er diese seine
Darstellung aus antiquis annalibus geschöpft habe.
Da die von ihm genannten Personen in jener Zeit
nachweisbar sind, vor Allem aber seine Beschreibung
des Kriegsschauplatzes und Einzelheiten der Schlacht
von Castell del Bosco (die Florentiner stehen auf dem
rechten Arnoufer, kommen den Lucchesen, die im
(ledränge sind, zu Hülfe etc.) mit dem Bericht San-
zanomes bei aller Verschiedenheit der florentinischen
uud lucchesisehen Darstellung übereinstimmen, so
gewann ich die Ueberzeugung, dass die Darstellung
Beverinis auf einer alten Aufzeichnung beruhe uud
durchaus verwendbar sei. Da in Touiuiasi, Sowmario
della stroria di Lucca 8. Sl davon die Rede Ist, in
der berühmten luccheser Chrenik von Giovanni Scr-
cambi, welche die Geschichte Lucca* von lltil bis
1423 darstellt, und die leider noch immer nicht voll-
ständig herausgegeben ist, sei dieser Krieg ausfuhr-
lieh erzählt, so vermuthete ich, Sercainbi sei die Quelle
Beverinis gewesen. Ich schrieb desshalb an meinen
Freund Herrn Archivdirektor S. Bongl nach Lucca.
Er antwortete mir umgehend Folgende«: ,11 raeconto
del Beverini della goerra fra Pisa e Siena deir anno
1222 c un impasto delle narrazioni dei nostri annnlisti
antecedenti, di cui abbiamo nn numero grandissimo
dinediti dei see. XVI c XVII anteriori ad es so Beve-
rini; i quali alla lor volta hanno lavorato sopra meino-
rio ed annali antecedenti per lo piu anonimi, di cui
non si hanno geueralmente codici antichi speeialmente
dopo l'inccndio della Biblioteca Pubblica avvenuto
nel 1622. II Beverini fu statupato per la sua bell»
latinitä e magnihquenza, ma c pochlssimo adatto a
serviro di base ad una indagine sullo antiche fonti
»toriche. Altri mmisti, o speeialmente il Bendinelli,
ch' !■ tuttora inedito, esaminnno anche Archlvi e eer-
carono dueumenti. Tutti pol conobbero il Sercainbi
e se ne valsero. Costui ha un capitolo sopra il fatto
guerresco del 1222 ch' ebbe per prineipaie effetto la
diatruzione del castello di Montemoreccio. Veri docu-
menti di quella guerra non conosco, e non pare che
ne vedesse nemmeno il Tommasi, ehe si appoggio
principalmentc al Sercambi.' Da Herr Bongi so
freundlich war, mir zur Verglelchuog das Capitel Ser-
cambis , das von der Schlacht bei ('asteil del Bosco
handelt, aus der Originalhandschrift abzuschreiben, so
konnte Ich erkennen, dass Beverini hier nicht Scr-
oanibl folgt, sondern beide eine gemeinsame alte, gute
Quelle gehabt haben. Denn dass Sercainbi, der im
lö. Jahrhundert schrieb, seine richtigen Angaben nicht
erfunden haben kann, sondern für unsere Zeit ein
älteres Annalenwcrk benutzt haben muss, liegt auf
der Hand. — Man sieht bei dieser Gelegenheit, was
für die ältere Annalistik Luccas trotz der Annaleu
der Stadt von Toloineo noch zu thun ist.
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121
Das wilde verwegene Piratengescblccht , das in den endlosen Kämpfen gegen die Ungläubigen
und die Genuesen in Pisa aufgewachsen war, hatte den Respekt vor dem Rechte der Nachbarn
verloren. Wenn im Winter keine Gelegenheit war, seine kriegerische Kraft auf dem Meere zu
zeigen, so entspannen sich blutige Handel zu Hause, oder die Herrn der Terra ferma hatten von
ihnen zu leiden.
So hatten die Pisaner auch bald nach der Rückkehr von dem grossen Zuge gegen Damiette
einen Einfall ins Gebiet von Lucca gemacht und hier geplündert und gesengt. Dafür hatte Pa-
rentius, der energische Podestä von Lueea, ein Horner, dessen schweren Arm die Geistlichen von
Lucca soeben zu fühlen bekommen batten, einen Rachezug nach der Küste der Versilia unter-
nommen. Einen grossen Transport Oel, den die Pisaner nach Africa hatten verschiffen wollen,
hatte er dabei erbeutet. Um sich hierüber zu beschweren, schickten die Pisaner eine Gesandt-
schaft nach Lucca, die aber keinen Erfolg hatte. Die Pisaner schafften sich desshalb selbst Recht
nnd drangen, in der Nahe des heutigen Viareggio, in den lucchesischcn Hafen Porto a Elici ein,
nahmen eine Anzahl mit lucchesischcn Waarcn befrachtete Schiffe weg und schleppten dieselben
nach Pisa. Jetzt war die Reihe an den Lucchescn nach Pisa Gesandte zu schicken, die aber
nun auch abgewiesen wurden. Da es das Aussehen gewann, als würde ein grosser Krieg ent-
brennen, so beschlossen die Lucchesen, einen Hügel am linken Ufer des Sorchio, wo jetzt Casti-
glioncello liegt, unmittelbar an der Grenze der Grafschaft Pisa, durch eine Besatzung zu schützen.
War doch auch das Gerücht verbreitet, der neue Pndestä von Pisa, Albergotto di Pandimiglio,
ein bewährter Krieger, habe bei Uebernahme seines Amtes versprochen, an der pisauisch-lucehe-
sischen Grenze drei feste Castelle zu errichten. Die Pisaner waren über die Besetzung des Hügels
von Castiglioncello, der den Eingang in das Val di Pisa beherrschte, selbstverständlich sehr er-
bittert und erklärten, es könne von keinen friedlichen Verhandlungen zwischen ihnen und Lucca
die Rede sein, bis jene Besatzung zurückgezogen wäre. Als Antwort hierauf übertrugen dio
Lucchescn ihrem Podcsta dio Entscheidung Uber Krieg und Frieden. Dieser schickte, ehe er es
zum Aeusscrsten kommen Hess, seinen Iudex Picro dei Boni von Rom, seinen Schreiber Frederico
und 12 adelige Lucchesen als Gesandte nach Pisa, um über Frieden oder Waffenstillstand zu
verhandeln. Der Friede solle vou allen Bewohnern der Stadt vom 15. bis zum 7i>. Jahre, wie
es vordem geschehen, beschworen werden, der einander zugefügte Schaden abgeschätzt und ersetzt
werden, nnd keiner der beiden Parteien es gestattet sein, Befestigungen an den Grenzen gegen-
einander zu errichten. Doch wollten die Lucchesen nicht gezwungen sein, ihre Besatzung von
Castiglioncello zurückzuziehen. Hiergegen wollton dio Pisaner nur einen Waffenstillstand von
zehn Tagen bewilligen und keinen Eidschwur leisten. Da die Lucchesen glaubten, es sei den
Pisanern nur darum zu thuu, Zeit zu gewinnen, beschloss ihr Podesta Parentius, die Besatzung
von Castiglioncello zu verstärken und durch Mauern und Gräben zu sichern. Dieses geschah in
solcher Eile, dass die Pisaner nicht eher Kunde davon erhielten, bis die Bauten nothdürftig vol-
lendet waren. Als aber die Nachricht über dieses Vorgehen der Lucchesen nach Pisa gekommen
war, wurde das niedere Volk so gegen seine Regenten aufgebracht, dass diese sich veranlasst
nahen, nun ihrerseits Gesandte nach Lucca zu senden, um über Frieden oder Waffenruhe zu ver-
handeln. Der Judex AlbertiiR Honcioni, Ugone de Grotta, Gilbertus und Bonaccursus Gatti, Mäuner
aus vornehmen pisaner Familien, gingen als Gesandte nach Lucca. Da sich dieselben, in der
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Stadt angekommen, direkt in den Palazzo de» Podestä begaben, wie« sie dieser kurz ab, worauf
die Pisaner sofort nach Hause zurückkehrten. Doch das gefiel auch dem Volke von Lucca nicht.
Hin Abgesandter der Stadt, Cacciamonte, holte sie von Pisa zurück. Aber das Verlangen der
Pisaner, die Besetzung von CaBtiglionccllo aufzugeben, fand auch in der Kathsversammlung der
Lucchesen keinen Beifall. Die Gesandten zogen, ohne Frieden gefunden zu haben, zurück. Der
Podestä Parentius begab sich selbst nach Castiglioncello , wo ein glücklich aufgefundener Stein-
bruch die Anlage eines festen Castells wesentlich erleichterte.
Um sich hierfür zu rächen, zogen die Pisaner mit dem Aufgebot ihres Heeres, da*
sie namentlich dem Stadtviertel der Kinsica entnommen hatten, am Arno aufwärts auf lucchesi-
sches Gebiet zwischen die Era und Evola. Denn bis hierher, bis auf das linke Ufer des Arno,
erstreckte sich die Diöceso von Lucca. Durch viele kaiserliche Beleihungen war den Bischöfen
dieser Stadt das Gebiet um Palaja und Montopoli zugesprochen worden, die Lucchesen rechneten
es daher zu ihrer Grafschaft. Aber auch vornehme pisanische Geschlechter, z. B. die Uppezzinghi
besassen hier Grund und Boden, und die Pisaner hatten sich von den Kaisern an denselben
Orten Kechto und Güter bestätigen und verleihen lassen, die diese schon in anderen Urkunden an
den Bischof von Lucca vergeben hatten, und umgekehrt Die Ursache zu endlosen und unentwirrbaren
Grenzstreitigkeiten war so hier gegeben.
Unter diesem vielumstrittenen Hügellande zwischen Era und Evola, Montecalvoli und
Santa Maria a Monte gegenüber, erstreckte sich in das damals sehr waldreiche und sumpfige" Arau-
tbal ein sich sanft abdachender Hügel. Nach Osten breiteten sich von ihm fruchtbare Felder
aus, während nördlich der Arno fiiesst. Nach Süden und Westen zogen sich damals Wälder
hin. Die Lucchesen nannten den Hügel Montemorecrium ') (Montemoreci), während die jüngeren
Florentiner den Ort nach einer später dort erbauten Burg Castell del Bosco nannten. Auf diesem
Hügel legten jetzt die Pisaner eine Burg an, befestigten sie mit Mauern und Thürmen und zogen
einen grossen, 15 Fuss breiten, Graben um sie. Damit nicht genug, legten sie zu Piannettole
di S. Gervasio (Flanectule) eine zweite Befestigung an.
Die Lucchesen hielten sich diesem Vorgehen der Pisaner gegenüber hier auf der Defensive.
Sie begnügten sich, San Gervasio und Pontedera durch rasch dorthin geworfene Besatzungen zu
sichern. Ebenso schützten sie die Burg von Palaja. Die Pisaner, welche auf diese Weise den
Feind jetzt in ihrem Bücken hatten, suchten desshalb sich San Gervasios zu bemächtigen. Doch
wurde ein Angriff, den sie mit 700 Mann auserlesener Truppen machten, zunächst abgewiesen.
1) Uebor die Identität von Montemoreci und
Castell dcl Bobco im Allgemeinen kann kein Zweifel
sein. Die filteren Quellen , Sanzanome , Tolomeo von
Lucca und die Annalen, die Beverau benutzt hat,
nennen den Ort Montemoreci; Villani spricht von der
Schlacht bei Castell del Bosco. Wie der ältere Name
allmälioh unbekannt wurde, sieht man aus .Simone
della Tos*, der sagt : I Fiorentini sconfissono i Pisaiii
*l Castello del Bosco a Monte Moreta. Der von den
Pisanern angelegte Bau hat natürlich nicht da gele-
gen, wo jetzt .die Poststation Castell del Bosco im
sumpfigen Thale* liegt, sondern wahrscheinlich dort,
wo die Kirche des Ortes auf dem Hügel rechts von
der Heerstrasse erbaut ist Auf der (österreichischen)
Generalstabskarte von Mittelitalien (Blatt Pisa) tritt
der Hügel von Castell del Bosco recht gut heraus. —
Ob der Arno nicht auch hier, wie bei Calcinaja, sein
Strombett seit dem 13. Jahrhundert verändert hat,
wage ich nicht zu entscheiden. Es liegt mir hierüber
keine Urkunde vor. Unwahrscheinlich scheint mir
aber nicht, daas er nördlicher geflossen ist.
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Von Piannettole aus verwüsteten dann die Pi&aner die Gegend und suchten selbst Montecalvoli
iu ihre Gewalt zu bekommen. Aber auch die Montecalvolcsen schlugen den Angriff zurttck und
nahmen eine Anzahl Schiffe, die auf dem Arno Zufuhr und Waaren herangebracht hatten, weg
oder verbrannten dieselben. Hierauf ruhten auf diesem Theile des Kriegsschauplatzes einige
'I nge die Waffen. Da brach der Markgraf Conrad Malespina vom Norden her in das Gebiet von
Lucca ein, und die Lucchesen mussteu einen Theil ihrer Truppeu unter dem Consul Galganetto
Rainulfi dorthin werfen. Obwohl nach lueehesiseber Darstellung der Sieg auch hier den Gegnern
Pisa»« verblieb, wollte doch diese Stadt nicht auf die Fortsetzung des Krieges verzichten und rief
dazu die Hülfe von Pistoja an. Jetzt erst sandte nach lucchesischem Berichte Lucca nach Florenz
und bat um Hälfe, während nach Sanzanomes Darstellung, die gewiss die richtige ist, die Luc-
chesou Bich vor dem Ausbruche des Krieges der Hülfe der Florentiner vorsichert hatten. Da
dieselbe aber auf sich warten Hess, so bat jetzt Lucca um Beschleunigung des Ansmaraches der
llorentiuischeu Truppen. Da die Pisaner eine Menge Truppen in der Lombardei geworben hatten
und auch des Zuzugs ihrer Bundesgenossen von Siena und Poggibonzi sicher waren, war die
Lage der Lucchesen, die bei einzelnen Scharmützeln deu Kürzeren gezogen hatten, allerdings
eine gefährdete. Da traf die Hülfe der Florentiner ein. Der Podesta derselben, Odo di Pietro
(iregori von Rom, hatte vor dem Ausmarsche der Florentiner einen Fehdebrief nach Pisa geseudet,
in dem er als Tag seines Aufbruches zum Schutze der verbündeten Lucchesen den nächsten
Sonntag ansagte. Umgehend erwiedorte der Podesta von Pisa, Albergotto di Pandimiglio, er werde
bis zum nächsten Sonntag ruhen, dann aber die erwarten, welche die Pisaner verhindern wollten,
(las auszuführen, was sie beschlossen hätten. Da rafften die Florentiner rasch ihre Mannschaften
zusammen und zogen, obwohl weder ihre Bundesgenossen noch die Krieger des Contados voll-
zählig angekommen waren, mit ihrem Fahnenwagen den Arno abwärts dem Kriegsschauplätze
entgegen. Nachdem der Podesta Odo di Pietro Oregon eine den Kriegemuth der Florentiner ent-
flammende Bede gehalten hatte, ging eiu anderer Führer derselben auf die Situation, in der mau
sich befand, näher ein. Er hob nach Sanzanome hervor, dass die Pisanor sich auf eigenem
Grund und Boden befänden und mit Lebensmitteln reichlich versehen Beien und daher darauf
rechneten, dass die Florentiner nicht so lange wie sie im Felde stehen bleiben könnten, dann
aber, wenn sie abgezogen seien, die Lucchesen aus dem Felde zu schlagen gedächten; man müsse
daher einen geschickten Augriff macheu; er schlage eine Umgehung des Feindes vor und iu
dessen rechter Flanke das Castell von Bientina zu Uberfallen. Entweder würden sie daun sieh
reicher Beute bemächtigen oder mit dem Feinde, der Bientina zu Hülfe komme, kämpfen. Im
Falle, dass sie abgewiesen würden, möge jeder Sachverständige (sapiens) darüber nachdenken, wie
sie sich zurückzuziehen hätten.
Dieser Vorschlag fand Zustimmung, und sofort zog ein Drittel des Fussvolks der Floren-
tiner mit der gesammteu Reiterei gegen Nordwesten ab, halb in den Rücken der pisauischen
Aufstellung. Die Umgehungscolonne fand Bientina unbesetzt, plünderte den Ort aus und zündete
ihn an. Als sie beutebeladen nach dem Lager zurückkehren wollte, zeigten sich auf dem linken
Arnoufer die Pisaner. Jede der Parteien stürzte sich in den Fluss und es entspann sich ein
Kampf in den Flutheu des Arno, bei dem jedoch schliesslich die Pisaner geschlagen wurden, da
eine andere Abtheilung ihrer Feinde in Schlachtordnung (acies militum) aus dem Walde hervor-
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brechend «ich in den Kampf einmischte. Von beiden Seiten kamen nicht wenige (plures) um,
doch verloren die Pisaucr achtzig vornehme Krieger, die in die Gefangenschaft der Florentiner
Helen, worauf eich die L'cbrigen zur Flucht wendeten. Die Florentiner verfolgten die Geschla-
genen fast eine Miglie lang, drangen in Calcinaja, das damals noch auf dem linken Ufer de»
Arno lag, ein und verhrauten diesen Ort
Nach diesem für die Pisauer unglücklichen Gefechte trat eine vollkommene "Waffenruhe ein,
wAhrond der „die Rosse auf den Wiesen weideten" 5 ) und die verschiedenen Abtheilungen der Heere
sich auseinander zogen. Ob ein für die Lucchcsen günstiges Gefecht, bei dem sich namentlich
L'golinus Paganollus dei Porcari von Lucca und Inghiramus von Montcmagno besonders aus-
zeichneten, in diese Tage oder in die Zeit vor der Ankunft der Florentiner fallt, wage ich nicht
zu entscheiden. Schon glaubt© man alter jetzt im Lager der Florentiner bei dem grossen Ver-
luste, den die Pisaner erlitten, würde es zu keinen weiteren Kämpfen kommen, und man könne
das Heer der Lucchcsen ganz von dem florentinischen trennen. Da trafen die Hülfstruppen von
Siena, unter der Führung des Podosta Wilhelm von Persicn, und von Poggibonzi ein und schlugen
von den Pisanern getrennt ein Lager auf. Jetzt sahen die Florentiner ein, dass ohne neue
Kampfe kein Frieden zu erreichen sei. War doch die Rllckzugslinie der Florentiner durch die
Sicnesen aufs Acusscrsto bedroht. Ein Angriff, den die Pisaner auf die Lucchcsen in frllher
Morgenstunde am 21. Juli*) machton, führto zur entscheidenden Schlacht.
Die Pisaner und Pistojcsen, welche eiu rerpallisadirtes Lager inne hatten, 'standen aller
Wahrscheinlichkeit nach auf dem Hügel, der jetzt nach der Villa Gino Capponis Varraiuista
genannt wird, zwischen dem Bonello und Ricavo, kleinen Gobirgsbflehcn , dio Bich hier in den
Arno ergicssen. Im Arnothale selbst hatten die Lncchcsen ihr Lager aufgeschlagen. Von ihuen
getrennt lagerten die Florentiner und zwar, wenn wir nicht eine Thcilung derselben in zwei
Lagerstätten annehmen wollen, auf dem rechten L'fer des Arno 1 ). Die Pisauer eröffneten in der
1 ) Calcinaja Hegt bekanntlich jetzt auf dem rechten
Arnoufer. Aber im Mittelalter rloas der Arno, der
jetzt in der Nähe von Mouteealvuli eine starke Biegung
nach Süden macht, zwischen S. Coloniba und Calcl-
nuja hindurch. Noch jetzt zeigt der 8. ir. Arno vecchio
das alte Strombett an. Unweit von Vioo Pissno ver-
einigen Bich beide Strombetten. Wann der Arno sein
neues Strombett gebrochen, weiaa ich ich nicht Am
Ende de» 15. Jahrhundert« war es nach einer Notiz,
die sich bei Paulus .luvius findet, noch nicht ge-
schehen. Repetti V. 75». Warum Hegel I. I. S. 4 1 die
Niederlage der Piaaner nach Vico Piaano verlegt oder
benennt, weiss Ich nicht. Von diesem Gefechte be-
richten ganz bezeichnend die alten lacchesischeu An
ualeu bei Beveriui nichts.
2) C'aballis per prmta ludentibu». sagt Sanzanonic.
Vielleicht ist anter diesen prata die jetzt noch Prata
della Vajana genannte Niederung zwischen Castell
del Busco und der t'ecinella genieint, auf der »ich
ohne Krage ein Theil der Schlacht abspielte.
3) Der Tag der Schlacht steht durch dio Annale»
Senenses (Monum. Germ. XIX. 231) und die (Jost!
Florentinurnm fest. Nach Sanzanome begann die
Schlacht purum post luiraiu nonam, selbstverständlich
nach italienischer Zahlungsart.
I) Peststeht nach Sanzanonie, dass der Lager-
platz der Florentiner sich am Arno befand. In camp«
Florentinorum remansernnt CCC milites juxta flumerj.
Bogt S. ganz bestimmt und unzweideutig. Da das
Gefecht der Florentiner mit den Sienesen im Arno
stattfindet, und man doch nicht annehmen kann, das?
die Sienesen, welche von der Tleimath auf der grossen
Heerstrasse Über Poggibonzi nach dem Arno gezogen
waren, Uber diesen Firnis gegangen und sich ganz von
den Pisaneni getrennt zwischen die Lucchesen und
deren ITcimath, also genau auf die Hückzugslinie dieser
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Frühe des 21. Juli die Schlacht, welche sich bis zur sinkcndeu Nacht hinzog. Sie griffen die
Lucchesen an und bedrängten dieselben hart. Aber ihnen kamen die Florentiner, die von ihrem
Lager aus den Angriff der Pisaner gesobeu hatten, Uber den Arno her, wie die ,altcn luechescr
Annalen' ausdrücklich sagten, rasch zu Hülfe, befreiten nicht nur die gefangenen Lucchesen, sondern
drängten die Pisaner nach ihrem Lager zurück. Hier vor dem Lager der Pisaner entbrannte ein
wüthender Kampf um dasselbe. Endlieh konnten die Pisaner nicht mehr widerstehen und flohen.
An 1500 Gefangene fielen den Florentinern in die Hände 1 ), das Lager der Pisaner wurde ge-
plündert. Während sich so in dem Gentium der Sieg auf die Seite der Florentiner neigte, war
auch ein Stutzpunkt der Aufstellung der Pisaner, das Gastell del ßosco, Montemorcci, in die Hände
der seh werbe waffneten Fusstmppcn, der scutiferi, gefallen. Dieselbou hatten das erst neuerdings
angelegte Gastell eingenommen, während der Kampf um das Lager der Pisaner tobte. Gleich-
zeitig mit dem Sturme auf das Lager der Pisaner hatte sich stromaufwärts, ein Kampf zwischen
einer anderen Hecresabthcilung der Florentiner und den Sienesen entsponnen. Man kämpfte bei
der Julihitze hier wieder, wie vor einigen Tagen, in den Fluthen des Arno. Der Erfolg blieb un-
entschieden. Die Sienesen behaupteten das Schlachtfeld uud machten eine Anzahl Gefangene '' 1 ).
In der folgenden Nacht zogen sie sich aber zurück, da sie sich, wie Sanzanome als Motiv angiebt,
nicht mit den Pisanern Uber den Rückzug verständigen konnten.
Die Lucchesen und Florentiner hatten einen grossen Sieg über die erste Stadt Tuscicns
^«stellt haben werden, so bleibt nur übrig anzunehmen,
das» die Florentiner auf dem rechten Arnoufer ihr
Lager aufgeschlagen hatten, wio sieh auch aus dem
iuecheser Berichte ergiobt. Die Sienesen werden die
Schlacht nach dem Orte genannt haben, nn dem sie
mit den Florentinern handgemein wurden: in der Nähe
der Brücke über den Arno oberhalb 8. Maria a Monte
ijuxta pontcui Ami supra S. Mariam de Monte). Ob
damit die Brücke, die unweit Castclfranco jetzt Uber den
Arno führt, gemeint ist, will ich nicht sagen. Die nächste
bekannte Brücke, die 1222 in dieser (Jegend über den
Arno führte, ist die bei Fncecchio, die Brücke. Uber
welche die Strada Prancigena führte, auf der die
Sienesen gekommen waren. Sie kann aber hier nicht
gemeint sein. — Die Lucchesen und Florentiner lagerten
nicht an einem Orte, das ergiebt sich aus dem Verlaufe
der Sehlacht. Das ('asteil deiBoseo (Montemoreci) muss
von dem ersten Vorstosse rechts gelegen haben und zwar
uicht so weit von dem Arno zur Linken als das Lager
der Pisaner. Denn die langsam vorrückende schwere
Infanterie der Florentiner, die scutiferi, nahmen das-
selbe ein, während das Lager der Pisaner erstUrrat wurdo.
1) Sanzanome giebt diesu Zahl der Gefangenen
an, unter der ich die Ges&innitzahl verstehe. Die Ab-
leitungen der (iesta Florentinorum geben verschiedene
Zahlen. Die höchste Zahl Uli) hat Paolino Pieri.
2) Die Annalen von Siena sagen von ihren Lands-
leuten : solis Senensibus usque ad finem plus in camp»
perdurantibus. Ist an sich auf dieses Zeugnis» nicht
mehr zu geben als auf daB Sanzanouic», der von den
Florentinern sagt, sie hätten die Sienesen, aus dem
Flnsse wenigstens, in die Flucht gesehlagen, dann
aber einräumt, dass die Sienesen ihr Lager bis zu
ihrem freiwilligen, offenbar nicht belästigten Rückzüge
behauptet hätten, so ergiebt sich die Thatsache, dass
die Florentiner den Sienesen gegenüber keine entschie-
denen Vortheile davon getragen hatten, sicher daraus,
dass die Sienesen eine Anzahl gefangener Florentiner
mit fortführten. Dieses Faktum wird aus einer Mit-
theilung des merkwürdigen von L. Banchi veröffent-
lichten Memoiiale delle offese ete. (Archivio storieo
ltaliauo Ser. III. T. XXII» Uber allen Zweifel erhoben,
liier heisst es: Item memor esto de ('olle Vallis Else,
(|Uod ad ignominiam tuam parteni fovet emulorum t Ho-
rum; et cum cives tui revertehantur, tempore potestarie
Guilielmi de Persico i'remoncnsis , de exercitu et ad-
jutorio Pisanorum contra Lucenses et Florentinos, abs-
tulit quibusdatn de tuis in fortia sua plures captivos,
quos ceperunt de Florentius et eos post requisitionem
sibi tactam Übi redder« contradixit. Diese Notiz ist
geschrieben 1223.
12«
erfochten. Die Schlacht von Castell del Bönen eröffnet die Reihe der Niederlagen der Pisaner,
durch welche diese Stadt im 18. Jahrhundort ihre Vorherrschaft in Tuscion uud dem westlichen
Mittelmcerbecken verlor. Sie war um so beschämender flir Pisa, als der Genernllcgnt des Kaisers
für Tuscien, der Truchscss Gnnzelin von Wnlfenhtlttel der Schlacht, wenn auch nur als Zuschauer
beigewohnt hatte *). Unter dem Schutze der Nacht flohen die Pisaner stromabwärts ihrer Heimath zn,
wobei die Bewohner von Moutecalvoli sie arg bedrängten. Die von den Pisanern auf luechesi-
sebem Grund und Boden erbauten Castelle von Monteronreci und Piannettole- 1 ) wurden am Tage
nach der Schlacht von den verbündeten Heeren von Grand aus zerstört Dnrch diesen Erfolg
war iu dem Heere der Florentiner, welche wenige Tage zuvor noch um ihre Bückzugslinie in grosser
Sorge gewesen waren und von Proviantmangel sich bedroht gesehen hatten, Manchen der Muth
so sehr gewachsen, dass sie riethen vorwärts Iiis ans Meer zu ziehen und Pisa und die Land-
schaft zu verwüsten und zu zerstören. Obwohl Sanzannme die Möglichkeit hiervon bejaht, so
entschied sich doch die Mehrzahl dafür, mit dem gewonnenen grossen Siege sich zu begnügen.
Mit ihren zahlreichen Gefangenen, welche zum guten Theilc gestorben sein sollen, ehe sie nach
Florenz kamen, zogen die Florentiner nach Hause, während die Lucebesen noch eine Anzahl
Castelle zwischen Era und Evola, die an die Pisaner sich ergeben hatten, in ihre Gewalt brachten.
Die Besatzungen von Ccrreto und Montiscastello und S. Gervasio, das nachträglich noch in die
Hände der Pisaner gefallen zu sein scheint, waren freilich msch nach der Niederlage dos Heeres
geflohen. Aber die Bewohner von Murto mussten erst durch eine Aufforderung des neuen Podestä
Wilhelm Ventus aus Genua zur Uebcrgabe bestimmt werden. Die Bewohner von Castell Moute-
moreci verpflanzten die Lucchesen in die Nähe von Bicntina. Die Thore des Castells führten sie
im Triumphe nach Lucca uud stellten sie vor San Michele auf. —
Bald darauf trafen Gesandte der Pisaucr iu Florenz ein, um U^er den Loskauf der Gefangenen,
so wohl der Pisaner als ihrer Bundesgenossen, zu verhandeln. Da von einer Gebietsabtretung uud
(irenzberichtigung dieses Mal noch nicht die Bede sein konnte, so stellten die Florentiner die For-
derung, Pisa solle für sich und seine Bundesgenossen vou Siena, Pistoja, Volterra, Colle 4 ), San Gemi-
gnauo und San Miniato, die gezwungen den Krieg gegen Florenz mitgemacht hätten, alle Forderungen
zahlen, welche Florentiner Bürger an Angehörige dieser Städte zu stellen hätten. Obwohl Hieb
die Gesandten vou Pisa anfänglich weigerten auf diese Bedingung einzugehen, da sie hierzu
keinen Auftrag hätten, so mussten sie nachgeben, da die Befreiung der Gefangenen ohue Erfüllung
1) Vergleiche Uber diesen wichtigen Rcleh»-
bcamten da* Asscburger Urkundenhuih, herausge-
geben vom Grafen Bocholt! - Asseburg. L 8. VII nnd
27 n. f.
2) Ante faciem ejus (enrroeü) ftonzolino legato
magnificentissimi Federigi Imperator)« existente, nni
Miper rene» eornm incessabilter fabrica-sent, -i infor-
tuniura <ontigi-set eisdem. Ich kann den .anschau-
lichen* Bericht Sanxanoincs doch nur so verstehen,
das» Guntelln , der die Reichsaeht gegen die Floren-
tiner vollstrecken wollte, sich auf Seiten der Feinde
derselben wahrend der Schlacht befunden hat. Nach
der Niederlage der Pisaner war von dieser Reiehsncht
nicht mehr die Rede.
:\) Das Castell Plauectole i. e. Pianettole di San
Gcrvasio lag im Val d' Kra einige M)gllen Mldsfld-
westlieh vom Schlachtfelde.
II Oh Colle im Val d'F.lsa hier richtig genannt
ist von Sunzanome, möchte ieh um so mehr bexwclfeln,
da er hier die Pogjribonxeaen nicht unter den Bundes-
genossen der Pisaner aufführt , die er früher genannt
hat Die Bewohner von Tolle erwiesen sieh den
Sienesen auf deren Rückzug ohne Zweifel feindlich.
Oben S. 125. Anm. 2.
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dieser Forderung keineu Fortschritt machte. Die Pisaner mussten sich bequemen, nach einem
Schiedsspruch von Florentiner Sachverständigen 63000 Pisaner Lire für sich und ihre Bundes-
genossen auszuzahlen 1 ). Wann dieses gescheheu ist, lässt sich hei dem Mangel einer da-
tirten Urkunde nicht mehr • genau feststellen. Am 27. Marz 1223 lieferten erst die Pisaner ihre
Gefangenen in Pistoja an Florenz und Lucca aus und im Mai 1224 baten sie die Sieuesen ihre
Geiseln an Florenz zu geben, damit ihre in Florenz zurückgehaltenen Gefangenen heim-
kehren könnten. (Arebiv von Siena Kai. vecch. Iö0 b . vom 10. und 21. Mai.) Erst am 21. Juni
1224 machten die Florentiner bekannt, dass die Sienesen, Pisaner, Pistojesen mit ihrer Habe frei
und ungehindert das Gebiet von Florenz passiren könnten. Salvi, Stor. di Pistoja S. 159. —
Zu dem Jahre 1226 haben unsere Annalen bemerkt, dass die Florentiner Oatnollia, eine
Vorstadt Sienas, eingenommen hätten. Die Ableitungen der Gesta Florentinorum wissen so wenig
hiervon als Sanzanome und die Annale« Seuenses. Nur die von Dei, ein volles Jahrhundert nach
der angeblichen Eroberung, redigirte Croniea Saneso berichtet zu diesem Jahre , dass in ihm der
Krieg mit den Florentinern wieder begonnen habe. Ich glaube, dass hier wie dort chronologische
Fehler vorliegen. —
Die Hungersnoth, welche hier in das Jahr 1227 — alio anuo — verlegt wird, haben zwei
Ableitungen der Gesta Florentinorum in das Jahr 1226 gesetzt Da der Anonymus Neapolit
und Pietro Corcadi sagen, die Hungersnoth habe im ersten Jahre des Pontificats Gregors IX.
geherrscht, und auch Kicobald von Ferrara von der im Jahre 1227 in Italien grassirenden Noth
berichtet, so steht wohl dieses Jahr gegen 1226, da« Paolino Pieri und Simone della Tosa bieten,
fest. Der Scheffel Getreide (lo staio del grano) kostete damals 15 Soldi. —
Wichtiger als diese Notizen und die Nachricht Uber den Ban des Castells von Incisa, den
die Gesta Florentinorum zum Jahre 1223 bemerkt hatten 2 ), ist das Ereigniss, das unsere Annalen
zum Jahre 1228 verzeichnet haben, die Niederwerfung der gut kaiserlich gesinnten Stadt Pistoja
durch die Florentiner. Villani erzählt, die Florentiner hätten Pistoja mit Krieg aberzogen, weil
diese Stadt die Bewohner von Montemurlo belästigt habe. Da die Gesta Florentinorum diese
Motivirung des Kriegszuges nicht enthalten zu haben scheinen, so werden wir sie wohl ab* Er-
findung des Chronisten anzusehen haben. Sanzanome, der unB versichert, er habe den Schriften-
wechsel, der zwischen den beiden Communen vor dem Ausbruche des Krieges gefuhrt wurde und
I) So verstehe ich den Inhalt der Vertrages, den
nur Sanzanonie mittheilt. Wenn er als eine xweite
Bedingung für die Pisaner anführt: quod fineui fa-
cerent de injuriis, so soll »ich das vielleicht auf die
Belästigungen der Florentiner Kaufleute in Pisa be-
ziehen. Von den Pistojesen verlangten die Florentiner
1223 Auszahlung der Forderungen, die einzelne ihrer
Landaleute an Pistojesen hatten. Salvi 1. L S. 156.
Charakteristisch ist, dass die Pisaner Annalistik von
dem ganzen Kriege nnd diesem Frieden nichts berichtet.
— Der Krieg zwischen Lucca und Pisa dauerte auch
nach 1222 noch bis mm Herbste 1 U3 fort. Tommasi,
Sommario 8. 7« u. f. Salvi, Storia dl Pistoja S. 157.
2) Die Ableitungen der (lest* Florentinorum
sind nicht einig darüber, ob das Castcll der Ubertini
de Gavllie im oberen Arnothale, Fighlne, vor der Er-
bauung dos Castells von lncisu erobert worden sei
oder nicht. Villani sagt, die Florentiner hätten Fighinc
nicht genommen und desshalb Iucisa gebaut. Tolo-
ineo von Lucca sagt, Fighine sei genommen worden.
Ich glaube, dass Villani aus dem Bau von Iucisa ge-
schlossen hat, Fighine sei nicht genommen worden.
Soviel steht nur fest, dass Fighine nicht dauernd in
den Händen der Florentiner geblieben ist
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der »ich nicht durch diplomatische Feinheit ausgezeichnet habe, seibat eingesehen, weiss offenbar
hiervon auch nichts, sondern sagt nur, die Florentiner hatten sich der Hülfe erinnert, welche die
Pistojesen Summofonte und Pisa geleistet hatten, und sich durch viele andere Kränkungen beleidigt
geftthit. Pistoja, die gut kaiserlich gesinnte Stadt, mochte dem in seiuer antikaiserlichen Politik
sich immer mehr befestigenden Florenz schon längst ein Dorn im Auge gewesen sein, und so begann
diese Commune, nachdem sie sich lange Zeit auf den Krieg vorbereitet hatte, und ein Ultimatum
ihres Podesta Andrea di Jacopo von dem Podesta von Pistoja Pietro Torelli abgewiesen worden
war, zu Anfang des Sommers 1228 den Krieg gegen ihre Nachbarstadt durch einen Einfall in
deren Grafschaft. Die Pistojesen waren freilich nicht unvorbereitet Für die Zustünde Tusciens
in dieser Zeit ist sehr bezeichnend, was Uber die Richtung, die die Florentiner ihren Kriegsvor-
bereitungen zu geben schienen, erzählt wird. Nach Tommaai, (Storia di Siena I. 215) erzählte
der Podesta Malpilio di Malpili im Rath von Siena, er habe in's Geheim einen Mann nach Florenz
geschickt, um die Pläne, welche die Florentiner mit ihren Rüstungen verbanden, zu erforschen.
Dieser habe ihm berichtet, die Florentiner seien schon zum Ausniarsche bereit gewesen, da hätten
die Astrologen denselben widerrathen; man spreche zwar davon, der Zug sei gegen Pistoja ge-
richtet, aber schliesslich werde derselbe doch Siena gelten. Denn gegen jeno Stadt hege Florenz
doch nicht so viel Hass als gegen Siena. Auf Grund dieser Mittheilung besehloss der Rath, einen
grossen Theil des Fussvolks und der Reiterei mobil zu machen. FUr dieses Jahr war die Be-
sorgniss der Sienesen unbegründet gewesen. Doch konnten sie in Folge ihrer Rüstungen, wenn
auch erfolglos, den Pistojesen zu Hülfe kommen. Am 7. Juni 1228 war nämlich ein sehr umfassendes
Schutz- und Trutzbündniss zwischen den Podeataten von Pisa, Siena, Pistoja und Poggibonzi in domo
Mansionis de Templo im Val d'Era gegen Florenz abgeschlossen worden (puram societatem, ami-
citiam et compagniam in perpetuum) '). Obwohl nach den Festsetzungen dieses Buudesrertrages,
der ein bleibendes Bündniss der kaiserlich gesinnten Städte Tusciens gegen Florenz ins Leben
zu rufen schien, Pisaner und Sienesen nebst Poggibonzesen sich verbindlich gemacht hatten,
Pistoja innerhalb acht, beziehungsweise sechs Tagen nach Requisition mit je 2U0 Rittern zu Hülfe
zu kommen, oder die angegriffene Commune mit Geld in der Höhe des Soldes für 200 Ritter, die
fünfzehn Tage im Felde stehen sollten, zu unterstützen und umgekehrt, so versagte doch gleich
wenige Tage nach Abschluss dieses Vertrages derselbe fast vollständig. Denn dass die Pisaner
und Sienesen den Bundesgenossen mit nur einigem Erfolge zu Hülfe gekommen seien, kaun
nicht behauptet werden. Wir wissen nicht einmal, ob die Pisaner zu deren Gunsten die Bundes-
hülfe nur abgeschickt haben, wie wir dieses wenigstens von den Sienesen erfahren. Diese
hatten nämlich dem Vertrage gemäss 200 Ritter mit den entsprechenden FusBsoldaten zu Hülfe
geschickt Dieselben kamen aber zu spät und zogen sich, da sie den Foldzug schon entschieden
fanden, unter Verfolgung der Florentiner zurück. Angeblich bei Monte di Croce kam es zu einem
'1 reffen, bei dem die Sienesen Sieger geblieben zu sein scheinen und von den Florentinern eine grosse
Anzahl gefangen nahmen. Nachdem nicht wenige derselben in Gefängnissen umgekommen
war, konnten Bie 1234 noch 398 Gefaugene deren Landsleuten wieder ausliefern 1 ). Jedenfalls
1) Archivio storieo Ser. III. Vol. IV. P. 1. 8. 9. 2) Tommasi, Storia di Sien* L 248 o. f. In die
u. I ist der umfassende Vertrag vollständig abgedruckt Darstellung Tommaai» haben «ich hier offenbar schwere
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hat dieser partielle Misserfolg der Florentiner auf die Entscheidung des Krieges im Grossen und
Ganzen keinen Eiuiluss ausgeübt. Zunächst lagerte sich das Heer derselben vor dem Castell von
Montefiore, dass auf der Ostseite des Montealbano südsUdwestlich von Prato liegt. Das Castell
ergab sich gegen freien Abzug seiner Vertheidiger. Der hoho Thurm desselben wurde sofort
zerstört Dann zog das Heer sengend und brennend in die Ombroneebene hinab, um Pistoja
einzuschließen. Da crmahnte nach Sanzanome ein vornehmer (nobilis) Mann zu friedlicher,
unblutiger Lösung des Streites und es erschienen, als derselbe durch seine Rede Alle für
sie gewonnen hatte, Gesandte von Pistoja, welche der beleidigten Ehre von Florenz alle Ge-
nugtuung zu geben versprachen. Dieser Friedensstifter ist niemand anders gewesen als der
päpstliche Legat und Cardinal Gottfried di Castiglione von Mailand, der unter dem Namen
Cölestin IV. im Jahre 1241 für wenige Tage den päpstlichen Thron bestieg ')• Derselbe ver-
mittelte auch wirklich den Frieden zwischen den beiden Communen, freilich um einen hohen
Preis für Pistoja. Denn diese Stadt mussto nach dem vom 25. Jüni datirten Friedensinstrumente auf
ihre politische Selbstständigkeit vereichten, da sie versprach, nur nach dem Gutdünken der Florentiner
Krieg und Frieden scbliessen zu wollen. Dagegen übernahmen die Florentiner die Beschützung der
Pistojescn gegen deren Feinde. Zur Schlichtung der Streitigkeiten, die sie mit den Lucchesen,
den Grafen Guidi. dem Grafen Alberto (von Prato) und dem Grafen Rudolf (von Capraja) hatten,
werden die Florentiner und der Cardinallegat su Schiedsrichtern ernannt. In Abwesenheit des
Letzteren schlichten die Florentiner allein diese Händel und auch die, welche die Pistojesen etwa
mit den Pratesen haben oder bekommen können. Ferner lieferten die Pistojesen das Castell von
Carmignano an die Florentiner aus, die es zerstörten, den Grund und Boden aber an Pistoja
zurückgaben. Wenn unsere Annalen allein von allen Quellen berichten, auch die Castelle von
Lamporecchio und Lartignano (Larciano) seien zerstört worden, so wird dieses nnr in Folge eines
Schiedsspruches der Florentiner zu Gunsten der Lucchesen geschehen sein, da diese Castelle auf
dem Weetabhange des Montealbano liegen. Diesen Vertrag, auf dessen Verletzung von Seiten
der Pistojesen eine Strafe von 1000 Goldgulden gesetzt war, mussten alle Pistojesen vom
17. — 70. Jahre beschwören 1 ). —
Diese Niederwerfung der gut kaiserlichen Stadt Pistoja'), deren Privilegien 1220 Kaiser
IrrthUmer eingeschlichen, die ich durch die obige Dar-
stellung beseitigt zu haben glaube. An dem Faktum,
dass die Sienesen Pistoja in Hillin gekommen sind,
ist wohl nicht zu «weifein. Ebenso daran, dass sie
Gefangene den Florentinern abgenommen. Ob die-
selben so zahlreich waren, wie Tommasi angiebt, will
ich nicht behaupten. Auch die Jahreszahl 1235 bei
Tomroasi ist nicht richtig.
1) Es ist derselbe Legat, der 1 23ii Genna durch
eigentümliche Künste auf die päpstliche Seite bringen
wollte. Anna). Januenses Pertz , M. 6. XVIII. 8. 1 73.
2) Erhalten ist der Vertrag in alter Abschrift
im Registrum von Florenz. Capitoli Llb. XXIX.
Bl. 110. Daraus im Auszüge mitgetheilt von Ammi-
rato, lstorie Fiorent. I. ivj. — Der SchluBS aus der
Nachricht Villanis VI. 5, dass die Florentiner zu
diesem Znge das Carroccium mit ins Feld genommen
hätten , welchen Amuiirato etc. machen , dass dieses
in diesem Jahre Uberhaupt zum erstenmal geschehen sei,
ist falsch, da die Florentiner ja schon 1222, wie aus
Sanzanome hervorgeht, diesen Fahnen wagen mit Bich
geführt hatten. Ob das Histörchen , das Villani 1. 1.
Uber die Beschimpfung von Florenz durch die Be-
sitzer von Carmignano zum Besten giebt, wahr ist
oder nicht, lässt sich nicht mehr oontroliiren.
3) Mit Ausschluss der Stadt Pistoja, Pratos und
seines Distrikts and einiger kleinerer Ortschaften
zählte die Grafschaft im Jahre 1255 nur 205 adelige
und 6947 bäuerliche Familien (contadini). Repetti
IV. 447.
17»
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130
Friedrieh II. erneuert hatte, ist ein Zeichen von der Schwäche der kaiserlichen Verwaltung in
Tuscien, wie cr kaum ein stärkeres gehen kann. Diese Schwache hatte auch noch eine andere
tuscische Stadt zu erproben, die sich seit dem Anfange des 13. Jahrhunderts von Florenz aufs
Aeusserste bedroht sah.
Seit dem Frieden, den Florenz und Siena 1208 (siehe oben S. 113) abgeschlossen hatten,
war die Waffenruhe zwischen beiden Städten bis zum Kriege zwischen Florenz und Pisa im
Jahre 1222 änsserlich nicht gestört worden. Doch war das Verhältnis« der beiden Communen
zu einander kein wirklich freuudnachbarliches gewesen. Sie lebten vielmehr so zu sagen in
einem latenten Kriegszustande mit einander. Da Siena die Florentiner um den materiellen Erfolg
des letzten Krieges durch sein geheimes Bündnis* mit Poggibonzi gebracht hatte, war eine
Aenderung dieses Verhältnisses nur möglich, wenn Florenz endgültig auf die Erwerbung dieser
in raschem Aufblühen begriffenen Commune verzichtete. Daran aber war bei dem rapiden
Wachsthum der Stadt Florenz an Reichthum und Bevölkerung nicht zu denken. Noch war die
Stadt nicht von politischen Spaltungen zerrissen, denen schon am Anfange dieses Jahrhunderts
grössere und kleinere Städte Tusciens wie Lueea, Pistoja, Montepulciano u. A. Einbusse an
Macht und Einfluss zu danken hatten. Freilich war durch die Ermordung Buondelmontes dei
Buondelmonti am Ostermorgen 1215, deren unsere Aunaleu gar nicht gedenken, der Anfang einer
Spaltung zwischen den mächtigsten, bis dahin befreundeten Adelsfamilien, den Uberti und Buon-
delmonti, gemacht worden, die dann im Laufe der nächsten Jahrzehnte sich zu einer Kluft er-
weiterte, in der der Frieden von Florenz für immer verschwand. Aber bis zum Abschlüsse des
siebenjährigen Krieges mit Siena (1235) treten die Folgen dieser Parteiung unter den Adelsfamilien
noch nicht äusserlich hervor. Von einem scharfen Gegensätze zwischen dem städtischen Adel und
der seiner Macht sich immer mehr bewusst werdenden Bürgerschaft finden wir in dieser Zeit noch
weniger Spuren. Derselbe kann in der That auch noch nicht vorhanden gewesen sein. Der Verlauf
des Krieges mit Siena spricht entschieden dagegen. Nur die innerlich geeinigte Stadt, in der gerade
jetzt die Fabrikation von Tuch, die vorzüglichste Einnahmequelle derselben, einen grossartigen
Aufschwung nahm, konnte es wagen, gleichzeitig nicht nur ihren Nachbarstädten, sondern auch
dem Kaiser Friedrich II. und dem Papste Gregor IX. zu trotzen, um als Siegerin aus dem Kampfe
mit Siena hervorzugeben.
Nicht minder als Florenz hatte Siena im ersten Viertel des 13. Jahrhunderts seine Macht
erweitert Während Siena an der nördlichen Grenze seiner Grafschaft durch ein festes Bundniss
mit der volksreichen Commune von Poggibonzi sich eine Vormacht gegen Florenz zu schaffen
suchte, g<iff ee nach Süden und Südwesten gegen Städte und freie Herrn unaufhaltsam, so schien
es, um sich. Der Vertrag, den am 10. Juli 1221 Siena und Poggibonzi mit einander abschlössen,
war in erster Linie gegen Florenz gerichtet; dann freilich auch gegen alle Feinde beider Com-
munen mit Ausschluss des Kaisers und römischen Königs. Noch ist uns die Urkunde über das
Schutz- und Trutzbündniss beider Communen mit der Unterschrift von 1947 Einwohnern von
Poggibonzi, die den Bund beschworen hatten, in Siena erhalten'). War das Bündniss zu dem
1) Calcffo vecchio fol. tlu u. f. Ks ist ein ständigen Aasinge durch die UUte WUstenfelds
sehr ausführlicher Vertrag, der mir in einem voll- vorlag.
«
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131
bevorstehenden Kriege gegen Florenz geschlossen worden, so »oll dasselbe nach dem Friedens-
schlüsse, so oft ein nener Krieg einer der beiden Communen gegen Florenz in Aussieht steht,
sofort erneuert werden. Um alle in Zukunft möglichen Streitigkeiten zwischen den contra-
hirenden Städten im Voraus zu entfernen, waren schon im Vertrage zahlreiche Bestimmungen ge-
troffen. Namentlich war der Getreideverkehr geregelt, und um die Grenzen beider Communen
fest zustellen, wählten dieselben Schiedsrichter, die im Oktober d. J. dann auch ihren Spruch Ober
die Grenzen der Höfe (curtes) von Staggia, Strove und Castiglione abgaben. Um dieselbe Zeit
(2. Oktober 1221) mussten sich die Grafen Ildebrandino, Bonifazio und Guglielmo und deren
Söhne aus dem alten Geschlechte der Pfalzgrafen Aldobrandeschi zu einem Vertrage mit Siena
bequemen, durch den sie in Abhängigkeit von der Commune gerietheu. Zu Zeiten der Kriege mit
Florenz oder Arezzo mussten die Grafen in Siena zwei Monate des Jahres wohnen; in Friedens-
zeiten nur einen Monat. Diesen Vertrag beschworen 2000 Ritter und ausgewählte Fusssoldaten
des Pfalzgrafen, eine Zahl von Eidesbelfern , die uns einen Einblick in die Machtverhältnisse
dieser Dynastenfamilie gestattet. Am 27. desselben Monats schloss dann die Commune einen
Vertrag mit Orvieto ab, nach deni am 14. Oktober dor Podcsta Ponzius Arnati an die siene-
siscben Unterhändler die Vollmacht hierzu ausgestellt hatte '). Mit den kleinereu Gemeinden
von Belfonte und Kadicondoli waren am 18. Oktober gleichfalls Vertrage abgeschlossen. Trotz
dieser umfassenden Vorbereitungen zum Kriege gegen Florenz lief der Feldzug, den Siena im
Bunde mit Pisa gegen jene Stadt 1222 unternahm, wie wir sahen, unglücklich au». Doch hatteu
die Sienesen keine solche Niederlage erlitten wie die Pisaner, und die Florentiner fohlten sich
wohl noch nicht kräftig genug, um einen Rachezug gegen Poggibonzi und Siena zu unternehmen.
Um sich für diese Eventualität noch weitere Bundesgenossen zu sichern, schloss der Podestä von
Siena Guilielmus de Persico einen Vertrag mit Borgern von Arezzo ab, welche versprachen, ihre
Vaterstadt von dem Bunde mit Florenz abzubringen und mit Siena zu befreunden l ). Derselbe
scheint jedoch nicht von praktischer Bedeutung geworden zu sein. Die Florentiner wendeten
sich auch im folgenden Jahre nicht gegen Siena, schlössen vielmehr 1224 volleu Frieden mit
der Stadt, wie wir schon berichteten*). Vom Norden nicht bedroht, kounten die Sienesen ihre
Blicke jetzt nach Süden richten und die Consequenzen ihres Bundes mit den Pfalzgrafen aus
dem Hause der Aldobrandeschi ziehen. Diese waren nämlich nicht mehr Herren in der wichtig-
sten Stadt der Grafschaft Aldobrandescha, in Grosseto, sondern hatten der Stadt die Freiheit
zugestehen müssen. Da die Grossetaner ihre Selbstständigkeit dazu benutzten, die Sienesen zu
beleidigen, und ihnen die beschworenen Verträge nicht zu halten *), schlössen diese am 24. August
1224 ein BQndniss mit dem Pfalzgrafen Guglielmo und dessen Brüdern Bonifazio und Ildebrau-
dino gegen Grosseto ab, machten ihr Heer mobil, nahmen unter der Führung ihres ausgezeichneten
Podestä OrlanduB Rossus von Parma am 8. September Grosseto mit Sturm ein und nöthigten
1) Durch diesen Vertrag wurde das alte Band- 3) 21. Juni 122«. Sslvi, 8toria di Pistoja I. 159.
nlss mit Orvieto vom 20. August 1202 erneuert. Ar- Siehe oben S. 127.
chivio storico. Ser. HI. Vol. IV. P. 2. S. 5. Anui. I. 4) Die Beschwerden der Sienesen gegen die
Orossetaner näher speeificirt in dem Memoriale delle
2) Archivio storico 1. 1. 8. I u. f. wo die Urkunde offese , das L. Banchi im Archivio storico Ser. III.
abgedruckt ist T. XXII. herausgegeben hat. S. 33 des !
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deuten Bewohner am 27. d M.. einen ihre Unabhängigkeit vernichtenden Vertrag abzuschliessen.
Minder glücklich ab hier waren sie im folgenden Jahre, als nie den Orvietanern zu Hälfe ge-
zogen waren, und vor Bomarzo eine Niederlage gegen die Yiterbcsen erlitten. DafDr schien aber
ihr Bund mit den Orvietanern ein um bo festerer zu werden. In der That erneuerten diese ihren
Vertrag am 30. Oktober 1226 und Hessen denselben von 950 Bürgern beschwören. Kurze Zeit
darauf erneuerten auch die Poggibonzesen ihr Bündnis« mit Siena, das von 1451 Bewohnern aufs
Neue beschworen wurde.' Aus derselben Zeit ist uns eine Urkunde aufbewahrt (16. November
1226), durch die eine Irrung mit dem Reichscastellan von 8. Quirico, Leonardo von Sasso Bosso,
gütlich verglichen wurde Die Erwerbung Grossetos drohte jedoch Siena mit dem neuen Papste
Gregor DL, der unter dem 19. und 24. September Schreiben an die Grafen Aldobrandeechi tuid
die Sienesen richtete 3 ), in Conflikt zu bringen. Doch war die Stellung der Sicnesen um diese
Zeit eine so angesehene in Tuscien, dass sie wiederholt zu Schiedsrichtern zwischen ihren streiten-
den Nachbarn gewählt wurden oder, wie in Volterra, die mit einander hadernden Parteien durch
Schiedspruch zu versöhnen hatten. So entschieden sie auch im September 1227 einen Streit
zwischen der Commune von Volterra und denen von Montevoltrajo und San Gemignano. Da im
folgenden Jahre der Feldzug der Florentiner gegen Pistoja, dessen Vorbereitungen die Sieneseu
zuerst gegen Bich gerichtet ansahen, sehr rasch zu Ende ging, so kamen, wie wir sahen, die Sie-
nesen nur so weit zur Aktion, als genügte, um den Bruch zwischen ihnen und Florenz zu einem
unheilbaren zu machen. Hatten die Sienesen doch eine Anzahl Florentiner von diesem Feldzuge
her in die Kerker ihrer Stadt geworfen. Das Wiederaufleben des Haders um Montepulciam»
brachte den schon lange gehegten Hass zum offenen Ausbruche. Was die Sienesen von den Be-
wohnern Montepulcianos verlangten, geht klar aus der Urkunde vom 21. März 1229 hervor, in
der sie dem aus Montepuleiano geflohenen .Stadtadel ihre Forderungen genau fixirteu, und auf
Grand deren sie sich mit einander vertragen wollten. Die Montepuleianesen sollten anerkenneu,
dass ihre Stadt zur Grafschaft Siena gehöre, eine jährliche Abgabe bestehend in einem Wachs
stock von 50 Pfunden, 10 Mark Silber und 50 Pfuud Bienesischer Denare entrichten, den Sienesen
in allen Kriegen Beistand leisten, kein Bündnis» ferner mit den Florentinern absehlieaseo u. s. w.»)
Die Sienesen selbst werden wohl schwerlich geglaubt haben, dass die Bewohner von Montepuleiano
ihnen unter diesen Bedingungen sich freiwillig unterwerfen wurden. Doch konnte ein in Monte-
puleiano selbst ausgebrochener Conflikt ihnen die Erreichung des ersehnten Zieles wahrscheinlicher
erscheinen lassen. Wir wissen nicht, aus welchen Gründen achtzig adelige Montepuleianesen von
der Commune aus ihrer Heimath vertrieben worden waren, sich einen eigenen Rektor bestellten und
in Unterhandlungen mit den Sienesen traten. Sanzanome sagt zwar bestimmt, die Sienesen hätten
die Adeligen bestochen. Aber schwerlich würden sich diese Männer, die, wenn nicht den gesammteu,
so doch den weitaus grössten Theil des Adels der Stadt bildeten, zu diesem Schritte haben
bestimmen lassen, wenn nicht ernste Reibereien zwischen Adel und Volk in Montepuleiano roraus-
1) Ficker, Forschungen IV. S. 357. 2) Der Vertragsentwurf abgedruckt im Archivio
2) Nicht hei Potthast verzeichnet. Urkunden im st. Ser. III. T. IV. P. 2. Wenn Banchi diesen Vertrag»
Archiv von Siena. Carte soiolte c 109 and 110 nach entwarf auf den 21. März 1228 ansetzt, so ist doch
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gegangen wären '). Welches nun auch die Ursachen gewesen sein mögen , die den Sienesen in
dem Adel Montepulcianos einen Bundesgenossen schafften, der in ein vollständiges von dem Rektor
der Flüchtlinge Gulfus Brandoli und dem Podestä von Siena Ugo Ugolini von Cittä di Castello
abgeschlossene», auf Gegenseitigkeit beruhendes Bundesverhältniss trat 1 ), Siena bedurfte eines
auf diesen Bund begründeten Vorwandes nicht, um gegen Montepulciano vorzugehen. Es wurde
hierzu von der Seite aufgefordert, welcher die beste 1 Legitimation zur Seite stand. Eberhard von
Estac, Castellan von San Miniato und Vicar des kaiserlichen Generallegaten für Tuscien, des
Reinald von Spoleto, hatte die Commune von Montepulciano aufgefordert, sich wegen des zwischen
ihr und dem Adel der Stadt ausgebrochenen Streites vor ihm zu rechtfertigen. Da die Commune
hierauf nicht einging und die Abgesandten Eberhards beschimpfte, that dieser sie in den Reichs-
bann und forderte den Podestä von Siena Ugo Ugolini bei einer Strafe von 2000 M. auf, die
Reichsacht an der unbotmässigen Gemeinde zu vollstrecken 3 ). Auf diese dem Podestä von
Eberhard mllndlich, aber vor Zeugen, ertheilte Aufforderung hin, zogen nun die Sionesen gegen
die widerspenstige Stadt zu Felde. Hatten sie sich doch Uberzeugt, dass Bie mit guten Worten
nichts gegen sie auszurichten vermochten. Denn obwohl die Reichsacht schon gegen sie ausge-
sprochen war, hatte der Consul der Stadt Aringarins Johannis Pisani Abgesandten Sienas, die
ihm ein Bttndniss antrugen, am 25. Mai erwidert, Montepulciano werde ohne Einwilligung von
Florenz keinen Frieden mit den Sienesen abschliessend). Zu dieser Festigkeit waren die Monte-
pulcianeaen offenbar durch grosse Versprechungen, die ihnen inzwischen von den Florentinern und
Orvietanorn gemacht worden waren, bestimmt worden. Denn aus einer Urkunde scheint hervor
zu gehen, dass Bie nach der ausgesprochenen Reichsacht sich zu fügen entschlossen waren, und
Geissein stellten , dann aber wortbrOchig wurden und nun um so fester mit den Feinden Sienas
sich verbanden 6 ).
Die Orvietaner, durch einen Bundesvertrag gegen Siena verpflichtet, waren von dieser
Commune anfangs Juni aufgefordert worden, die stipulirte Hülfe zu senden. Sie machten hier-
gegen die Kürze des ihnen gesetzten Termine» geltend. Hierauf verlängerten die Sienesen
denselben. Nichts destoweniger beeilten sich die Orvietaner nicht dem Vertrage gemäss den Bundes-
genossen zu Hülfe zu ziehen. Hatten sie doch am 13. Juni einen Vertrag mit den Feinden der-
selben, den Montepulcianeson, abgeschlossen & ). Ein Vertrag mit Florenz zu Gunsten Montepulcianos
scheint diesem vorausgegangen zu sein. Die Sienesen mussten einer solchen Liga gegenüber
1) Der Gegensau von equitea und pedites in
der Urkunde vom 25. Mai 1229 weist darauf hin, do&s
der gesammte Adel auf Seiten Sienas stand. Noch
deutlicher geht dieseB aus dem Erlass Eberhards von
Estac vom 22. Mai 1229 hervor, wo von der discordia,
«juae erat inter commune et populutn dicti castri ex una
parte et milites ejusdem terre ex altera gesprochen
wird. Dass der Adel von den Montepulcianeson ver-
trieben war, ergiebt sich, wie ich nachtraglich sehe,
aus der Urkunde vom 21. Oktober 1231 bei Ficker
Forschungen IV. 8. 361 ganz sicher. Hier heisst es
von den milites von Montepulciano, quo« dictum com-
inuno ejecerat extra Castrum.
'.') Die Urkunde Uber dasselbe abgedruckt Arch.
Btor. I. I. S. 20 u. f.
3) Die drei hierauf bezüglichen Urkunden vom
22. Mai, dem 16. und IS. Juni, die in StQuirlco und Siena
ausgestellt sind, bei Huillard-Bri-holles III. 19» u. f.
i) Urkunde abgedruckt im Arch. storico 1. 1. S. 17.
5) Tommasi, Storia di Siena S. 232.
«) Archivio stor. 1. 1. S. 17.
7) Ammirato ad. h. a.
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1H4
sich tun hu stärker rüsten. Au die Pisaner sandten sie ein Gesuch um Hülfstruppeu und warten
Soldaten im Gebiet von Perugia, Todi, Orvieto, Cittä di Castello uud Spoleto. Auch Zauberer,
es werden ein gewisser Apparizius und ein Bartolomäus genannt, und Hexen (maliarde)
sie in ihre Dienste, und noch ist die Kechnung Ober ein vergiftetes Pulver vorhaudeu, das
mit Pfeilen Uber das feindliche Heer zu streuen gedachte 1 ). Noch im Juni fielen die" Sienesen
in das Gebiet von Montepuleiano ein, ohne dass sie jedoch grössere Erfolge errungen hätten.
Die Florentiner und Orvietaner waren offenbar mit ihren Rüstungen noch nicht fertig. Vielleicht
hemmte der mit der äussersteu Heftigkeit gerade jetzt entbrannte Streit zwischen Kaiser und
PapBt die Aktionen der Conimunen. Am 20. August hatte Gregor IX. den Kaiser gebauut.
Ebenso auch, was für unseren Kriegsschauplatz besonders wichtig ist, Hertbold, den Bruder
Hainaids von Spoleto, weil er sich San Quiricos bemächtigt uud von hieraus das Gebiet der
Kirche (Orvieto) verwüstet habe. Die Sienesen wareu durch ihre guten Beziehungen zu der
Reichsverwaltung in Tuscien sofort in einen Gegensatz zur Curie geratbeu. Am 'Mi. August
schrieb Gregor IX. an Siena, er habe Alle, die Friedrich IL Treue geschworen hätten, von ihreu
Eiden entbunden; da der Kaiser die Freiheit der Kirche beeinträchtigt, das Patrimonium Petri
usurpirt und Benevent belagert habe, M sei er exeommunicirt worden. Die Sienesen sollteu Nie-
mandem glauben, der Anderes schreibe, auch dem Kaiser nicht "•'). Erst im September zogen die
Florentiner vom Norden und die Orvietaner vom Süden zum Schutze Montepulcianos heran*).
Doch hatten sie ihre Beweguugeu nicht geschickt combiuirt Die Florentiner, denen der nächste
Weg gegen Siena im Elsathale durch Poggibonzi verlegt war, zogen durchs Chianti bis iu die
Nähe vou Siena und nahmen das Castell Montelisciai , wenige Miglien nordöstlich von der Stadt
entfernt, ein. Von da wendeten sie sich mit ihren Bundesgenossen, den Grafen Guidi, den Pra-
tesen, Pistojesen und Lucchesen südöstlich und Btiegen ins Arbiathal hinab. Sie lagerten am
1^. September vor Pieve Asciata, als die Sienesen mit ihrem Heere, das Sanzanome auf 3(H>0
Mann anschlägt, gegen sie anrückten und Bio von dort vertrieben. Nach sienesischem Berichte
w.ojlten die Florentiner nicht mehr fechten, sondern flohen von Berg zu Berg, nachdem sie 60
Gegangene verloren hatteu und ungefähr 100 unigekommen waren. Doch hatten sie nach der-
sc^en Quelle Selvole und Cerreto eingenommen 4 ). Gleichzeitig mit den Florentinern wareu die
O.rVjjtjt&ner herangekommen. Nachdem die Sienesen jene abgewiesen hatten, wendeteu sie sich
sflfftrt,, gegen diese, welche mit den Montepulcianeseu vereint vor Moutefullonico lagerten uud die
Grafschaft verwüsteten. Da sie sahen, dass sie gegeu dieses Cnstcll, in dem der aus Montepul-
eiano vertriebene Adel eiue Zufluchtsstätte gefundeu hatte, nichts ausrichten konnten, so wendeten
•t. .jo m m.
,i ,/t)/4}orninaai 1. 1. 8. 232. Die Sienesen nahmen zwischen Sien» und Floren* wegen Montepuleiano*
«ueb WundJtrzte in ihre Dienste. Ein Instrument fltr gewechselt seien, nnd theilt den Inhalt der Rede des
tipqn Magister Bonifacius, der die Verwundeten heilen Fudesta von Florens, die dieser vor dem AusmurscUe
$oll^n*,dW Jahre 1213 ist abgedruckt bei Mnratori, gehalten, mit. Der Eingang des von Sanzanome fin-
Scrty.t, Jk,V. Tt iu der Anm. girten Briefes der Florentiner acheint sich nur darauf
-2J Diu JbUw»mniuuicutiou»urkuu.ii- u. A. bei Lami, beziehen zu sollen, dass die Sienesen als Voll
Monnm. I. -17 , Potthast No. S445. Der Briet des der Reichaacht gegen Montepuleiano auftraten.
Papstes an Siena nach Wustenfeld ün Archiv zu Siena. 4) Vielleicht erst nach dem Abmärsche der Sie-
3) Sanzanome berichtet von den Schriften, die nesen gegen die Orvietaner.
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sie »ich gegen die benachbarte Burg Seiliano und bestürmten dieselbe. Auf die Nachricht von
der Ankunft dos sienesiseben Heeres brachen sie zwar die Belagerung der Burg sofort ab, wurden
aber noch von den Sienesen eingeholt und in das Castell von Sarteano getrieben. Aber mit
ihnen waren auch ihre Verfolger in die befestigte Stadt eingedrungen, und die Orvietanor inussteu
sich, den Podesta von Orvieto, Heliorato Catalani aus Florenz, an ihrer Spitze, in die durch ihre
Lage uneinnehmbare Burg der Stadt, den Cassaro, zurückziehen. Doch auch diese fiel in die
Hände der Sienesen, wie die Orvietaner behaupten, durch den Verrath der Bewohner von Sarteano.
Der Podeata, viele Adelige 1 ) und Krieger von Orvieto wurden gefangen genommen und in den
Kerker geworfen. In einer Woche, so rühmt der Annalist von Siena, habe die Stadt drei Com-
munen in die Flucht geschlagen und die vierte, Orvieto, gefangen genommen 1 ). Schliesslich
nahmen noch die Sienesen das viel umstrittene Castell von Tornano mit Sturm ein. Ranieri
Pulci war der erste auf der Mauer und erhielt dafür auf öffentliche Koston eine Mauerkrone-
Nach der Versicherung Sanzanomes fiel aber dieses Castell den Florentinern noch in diesem
Jahre wieder in die Hände J ).
Aus dem ersten Kriegsjahre waren die Sienesen als Sieger hervorgegangen. Doch flihlteu
die Gegner Bich nicht so geschlagen, dass sie den Frieden hätten erkaufen müssen. Tommasi
weiss wenigstens davon zu berichten, dass eine Vermittlung, welche Abgesandte des römischen
Volks versuchten, scheiterte, da man sich nicht Uber Montepulciano einigen konnte 3 ).
Der Krieg begann daher 1230 von Neuem und zwar in noch grösserem Massstabe. Die
feindlichen Parteien warben neue Bundesgenossen an, ganz Tuscien sudlich vom Arno, selbst das
Patrimonium Petri, wurden in Mitleidenschaft gezogen. Gregor IX, der bis zum März 1230 in
Perugia residirt hatte und dann nach Rom zurückgegangen war, hielt sich in diesem ihn so nahe
berührenden Kampfe neutral, ja er stand jetzt noch eher auf Seiten der Sienesen, die doch auch
von der Reichsverwaltung begünstigt wurden, ein sicheres Zeichen, dass dieser Krieg an eich
nicht mit dem grossen Kampfe zwischen Kaiser und Papst, der damals entbrannt war und jetzt
seinem Ende durch die Verhandlungen entgegenging, die zum Frieden von San Germnno
(2S. August 1230) führten, in irgend welcher inneren Verbindung stand. Vielleicht, dass die Ver-
heerung de« Gebiets von Perugia durch die Florentiner im Sommer 1230 den Papst noch mehr
auf die Seite der Sienesen trieb. Doch schon vorher tritt er als in gutem Verhältnisse mit
denselben stehend auf. Am 25. Oktober 1229 ermahnt er Podesta und Volk von Siena, den
Napoleone von Campiglia nicht zu schützen, der den Bewohnern von Radicofani grossen Schaden
zugefügt habe 4 ). Obwohl er noch am 21. September 1229 die Sienesen gescholten hatte, weil
sie Grosseto, das der römischen Kirche specialiter gehöre, verbrannt hätten, und auch die Grafen
Aldobraudeschi, welche die Stadt ja an Siena ausgeliefert hatten, desshalb getadelt hatte, so er-
mahnte er doch am 13. April 1230 auf eine Beschwerde der Sienesen hin zwei dieser Grafen,
1) Unter ihnen befand »ich als der vornehmste im Jahre 1229 sind die Berichte San/.anomes, Villanis
Petrus Monaldeschi, der 122t; Podesta von Siena ge- und der Annalea Heuense« (Mon. Germ. XIX. 229 j,
wesen war. Ihn nahm der Podeata von Poggibonai nnd die archivaliachen Notizen bei Tommasi benutzt
Donnsdei Gninigi gefangen. Es sollen allein .100 (7a- :<) Tommasi 1. 231.
valieri gefangen worden »ein. 4) Archiv von Siena. ("arte sciolte ('. 21 1 nach
2) Für diese Darstellung der Kriegsereignisse Wilstenfeld.
18
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im
Bonifacio und Guglielmo von Santa Fiora, Siena nicht zu belästigen und ihren Verpflichtungen
gegen die Commune nachzukommen ; sie hätten es sich sonst selbst zuzuschreiben, wenn sie
Schaden nähmen ')• Diese Grafen, so berichtet Tommasi, neigten zu Florenz hin, und bringt damit
in Verbindung, dasa die Sienesen die Burgen der Grafen, Kadieondoli und Belfoite, besetzten.
Auf die Seite von Orrieto stellte sich jetzt Chinci, dessen Bischof und Volk am 22. Januar 1230
ein Bündnis- mit dieser Stadt abschlössen. Wichtiger war die Parteinahme der übrigen bedeu-
tenderen Städte Südtuseiens. Die Rücksichten, von denen diese sich leiten Hessen, lagen nicht
nur ganz ausserhalb der Motive des grossen Kampfes zwischen Pap6t und Kaiser, sondern waren
nicht einmal ausschliesslich durch die freundlichen oder feindlichen Beziehungen zu einer der
grossen, hier mit einander streitenden Commuuen bestimmt. Die lokalen Interessen waren allein
die Ausschlag gebenden. Weil Arezzo die Oberhoheit über Cortona beanspruchte, Cortona aber
mit Perugia am 3t». März Frieden und Bündniss geschlossen hatte, trat Arezzo auf Seiten von
Florenz. Denn die Peruginer waren wegen der Jurisdiktion über den trasimenischen See, welche
die Florentiner beanspruchten *) , mit diesen verfeindet Cortona und Perugia standen daher auf
Seiten Sienas, das auch mit Saiteano und Chianciauo, am 2. Juli 3 ), Verträge abschloss. Die aus
Montepulcinno vertriebenen Adeligen besetzten unter ihrem Rektor Ventura di Forteguerra Ar-
zoechi diese Grenzorte gegen Orvieto, während das sienesisebe Heer selbst Montepnlciano ein-
geschlossen hielt. Da man hoffte, die Montepulcianesen noch immer auf gütlichem Wege zur
Ucbergabe zu bestimmen, so enthielten sich die Sienesen aller Gewalttaten im Gebiete dtr
Stadt, ohne doch damit etwas zu erreichen. Denn die Florentiner rüsteten jetzt ein grosses Heer
für deu bevorstehenden Feldzug aus und entboten dazu nicht nur die gesammte Mannschaft ihrer
Grafschaft, sondern auch ihre gesummten Bundesgenossen. Lucea, Arezzo, Pistoja, Prato, Citta
di Castello und Orvieto leisteten Zuzug. Mit anderen Städten schlössen sie Verträge und deckten
sich durch diese den Rücken. Ein grosses Heer unter der Führung des Podesta Odo di Mandello
zog nun in die Grafschaft Siena ein, zur Zeit als das Korn in die Aehren schoss, wie sich Sanza-
nome ausdrückt, nach den Gesta Florcutinorum am '22. Mai«). Zunächst rückten sie an der Stadt
selbst vorüber, offenbar um Montepulciano zu entsetzen. Sie nahmen das Castell von San Quirico a
Koseuua ein, zerstörten Baguo u Vignone und zwanzig andere Castelle, zogen dann bis Radicofani
und plünderten das Gebiet von Perugia aus. Von da wendete sich das Heer zurück und lagerte
sich in der Nähe von Siena selbst. Tommaiii will wissen, die Kriegsmacht dieser Stadt sei
1) Urkunde im Archiv zu Siena. — Am tf. Januar
1230 tchreibt Gregor IX. auch an Siena und ermahnt
die Stadt ein dem deutschen Orden gehöriges Castell
nicht zu besetzen. Arch. Saneee. Carte sciolte c. 213.
2) Der Badia von Florenz stand dieselbe angeb-
lich kraft des Privilegs des Markgrafen Hngo zu
nach Viilani VI. 6.
3) Bolgarello und Kimbotto, Söbne des Grafen
Tancred, schlössen mit dem Podesta von Siena, Albert
von Montaguto, diesen besonders gegen Orvieto ge-
richteten Vertrag ab. Die Urkunde abgedruckt bei
Fund, Gli statuti di Chianciano 8. LXVII.
4) Wie genau Gregor IX. Uber die KriegsrUstungen
und Absiebten der Florentiner unterrichtet war, geht
darsuB hervor, dass er am 17. Mai an den Podesta
und Rath von Florenz ein Schreiben richtet, in dem
er sie ersucht, die GUter des Vicekanzlers der römi-
schen Kircbe in Castell Montechiaro nicht su be-
lästigen. — Lieber den Tag des Ausmarecbea bieten
die verschiedenen Ableitungen der Gest. Flor, ver-
schiedene Daten: 21., 22. und 31. MaL Ich entscheide
mich für den 22. Mai, da der Zeitraum vom II. Mai
bis zur Schlacht am 15. Juni zu kurz ist und XXXI
leicht aus XXII verlesen ist.
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13.
während des PlünderuugBZUgs der Florentiner nach dem Süden nordwärts bis nach Seinifoute
vorgedrungen und habe dort Gefangene gemacht; Montepulciano sei fortwährend eingeschlossen
gehalten worden; die Florentiner hätten sieh plötzlich gegen Siena gewendet und die Stadt
überrumpelt Diese Darstellung, von der ich nicht weiss, ob sie irgend welche Grundlage in
zeitgenössischen Urkunden hat, scheint mir mit den Thatsaehen, die uns Sanzanome berichtet,
nicht in Uebereinstimmung zu stehen und parteiisch gefärbt zu sein. Ebenso wenig vermag ich
die Quelle der Nachrichten bei Malavolti, die Sienesen Beien durch innere Streitigkeiten an wirk-
samer Bekämpfung ihrer Feinde verhindert worden, irgendwo zu entdecken. Es scheint vielmehr,
dass die beiden sienesischen Chronisten die auch uns befremdliche Thataachc, dass die Kriege
führung der Sienesen in diesem Jahre eine besondere unglückliche war, nur auf ihre Weise er-
klären wollen, ohne dass sie bestimmte Nachrichten Uber dieselbe vor sich hätten 1 ).
Nördlich von Siena, kaum zwei Miglien von ihm entfernt, schlugen die Florentiner auf
einem Berge, der dio Stadt überragte, ihr Lager auf. Die Sienesen hatten die nördliche Vorstadt
ihrer Stadt, Camollia, befestigt und ein Castell vor ihr erbaut. Aus ihm machten sie, so scheint
es, Ausfälle gegen die Belagerer und Überfielen dieselben, als diese einen Thurm an der grossen
Heerstrasse, die aus dem Arnothale Uber Siena nach Rom fahrte, zerstören wollten. Aus diesem
Scharmützel entwickelte sich eine Schlacht, welche einen guten Theil des Tages dauerte, und nur
dadurch sich zu Gunsten der Florentiner entschied, dass deren Nachhut, die gegen die Pisancr
und Foggibonzesen aufgestellt war, rechtzeitig in dieselbe eingriff. Die Sienesen erlitten eine
furchtbare Niederlage, da sie sich nicht rasch in ihre Befestigungen zurückziehen konnten. An
2300 Sienesen wurden gefangen , von denen jedoch im Dunkel der Nacht 500 wieder entkamen.
Fast wäre die Stadt selbst in die Hände der Florentiner gefallen. Der Bannerträger des Grafen
Guido mit seinem Beistande drang in sie ein und bis zum Deutschordenshaus (Mangione) vor,
wurde aber hier gefangen genommen. Die übrigen in die Stadt eingedrungenen Florentiner wurdeu
wieder aus derselben herausgeworfen. Aber so gross war die Niederlage der Sienesen , dass am
folgenden Tage der Bischof der Stadt, Boufilius, vor dem Podestä von Florenz, Odo di Mandcllo.
im Lager der Feinde mit Vollmachten ausgerüstet erschion, und denselben aufforderte, Schieds-
richter zwischen den beiden Commuuen zu werden. Aber der siegreiche Feldben- nahm die ihm ange-
tragene Würde nicht an, da er glaubte, die Sienesen wollten nur Zeit gewinnen. Doch sprach sich der
Podestä von Florenz, „der Vergangenheit und Gegenwart sicher, der Zukunft aber nicht gewiss" dein
Rathe Einiger gegenüber, welche meinten, man solle Siena bis zur Uebergabe belagern, für den
Rückmarsch de* Heeres aus. Eine grosse Anzahl Gefangener, deren Zahl auf 1235 angegeben wird -),
1) Pommau! hat fast Ulicrall auf Urund von Ur-
kunden gearbeitet, die auch uns jetzt noch zugänglich
sind. Er giebt zu diesem Jahre auch Detail« über
Soldauszshlungen , die den Kümmereirechnungen der
Stadt Siena entnommen sind. Aber «tu ihnen
konnte er den Uang der kriegerischen Operationen
nicht ersehen , die er nur eombinirt hat. Die Anna).
Senens. berichten zu diesem Jahre nur daa Faktuni
der Niederlage vor Camollia. Die Gestt Florentinorum
sind für dieses Jahr, In dem die Florentiner siegreich
waren, in demselben Maaac genau, wie die Annalen
von Siena für daa Jahr 122».
2) In den Zahlenangaben schwanken die AI»
leitungen der Ueata Florent. Simone della Tos» giebt
1235 an , daa s. g. t'hronicon des Brunctto Latini 133*;
die Übrigen sagen in verschiedenen Angaben bald
1270, bald 1223 Gefangene. Ich glaube daher an der
Angabe Simones della Tuaa festhalten zu sollen. Die
s. g. Chronik des Brunetto Latini ersiihlt von ge-
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hieben sie eine riesige
nahmen die Sieger mit sich und als Zeichen der Niederlage der
Pinie auf dorn Monte Cellese um ').
Nachdem die Getreideernte des Jahres vorüber war, und .die Trauben sich zu färben be-
gannen', unternahmen die Florentiner einen neuen Zug in die Grafschaft von Siena. Sie belagerten
das durch seine Lage sehr feste Castell Sehrole . welches nur vier Miglien von Siena entfernt ist.
Die Besatzung leistete verzweifelten Widerstand. Aber die Florentiner wendeten dasselbe Mittel
an, das gegen Mortennano Erfolg gehabt hatte: sie untergraben die Mauern deB Castells. Schon
sah sich die Besatzung dem Untergang nahe, als es ihr gelang, in einer stürmischen Nacht aus-
zubrechen und zu entrinnen. Doch fielen immer noch vierzig Mann in die Uftnde der Florentiner 1 ).
Ob bei diesem Zuge oder dem ersten dieses Jahres die Florentiner 10O0 Scheffel Getreide
nach Montepulciano geschickt haben, wie unsere Annalcn nicht unglaubwürdig berichten, will ich
nicht entscheiden. Ist das Datum bei Tommasi I. 234 richtig, dass die Sicnesen im Juli durch
370 Armbrustsschützen Montepulciano hätten verheeren lassen, so ist die Getreidesendung wohl
mit der zweiten Expedition verbunden worden. Dieselbe war Ende August vorüber. Denn am
26. August bevollmächtigen der Podesta und das Consiglio von Siena, zwei Gesandte, welche die
Pisaner zur Stellung der durch den Vertrag festgesetzten Hülfstruppen und erlauben den Gesandten
in ihre Seelen hinein zu schwören, dass bei dem Zuge gegen Castell Selvole, das zur Commune
von Siena gehöre, der Podesta, Beamte uud das Heer der Florentiner anwesend gewesen seien.
Die Sienesen mochten an eine Fortsetzung des Kampfes glauben und darum die Hülfe der ver-
bündeten Commune erbitten.
Da der Papst und der Kaiser jetzt Frieden geschlossen hatten, und die Sienesen sich der
Gunst beider erfreuten, — hatte Gregor IX. doch vor dem Abschlüsse des Friedens am 13. Juli
von der Commune verlangt, sie solle ihm auf Michaelistag eine Gesandtschaft senden, mit der
er Wichtiges zu verhandeln habe, — so mochten sie wohl jetzt hoffen, dass sie gegen die über-
mächtigen, gewalttätigen Florentiner bei ihnen Schutz finden würden. Sanzanome vergleicht
sie dcsshalb mit den Britten, welche den König Artu* erwarteten x ). In der That schien ihnen
jetzt auch Hülfe zu kommen. Zuerst trat der Papst handelnd auf. Am 3. December 1230 sendete
er eine Bulle an die Florentiner, in der er sie aufforderte Frieden zu schliessen und bis zum
Epiphanienfeste vier tüchtige (providos et discretos) Männer zu Friedensverhandlungen abzusenden;
einstweilen sollten sie Waffenstillstand schliessen; die Kirche, nachdem jetzt die sie ringsum
bedrohenden Stürme beschwichtigt seien, müsse wegen der Greuel des Kriegs den Frieden be-
Sieger zu Kebsweibern genommen hätten. Aach F«o-
lino Pieri erwähnt die gefangenen Frauen.
1) Montecellese Hegt nordwestlich von Siena un-
gefähr 1 Vi Miglien von der Stadt. Da die Florentiner
erst am Schlüsse deB Kriegsznges in die unmittelbare
Nähe von Siena kamen, so füllt das erzählte Ereignis«
erst in diese Zelt
2) Unsere Annalen berichten zu diesem Jahre,
hätten auf ihrem Zage gegen Siena
loh halte diese« nur fflr
einen Schreibfehler, da es meines Wissens im Siene-
nischen kein Castell Cascioiae giebt. Dass die Floren-
tiner Catnollia genommen hätten, haben sie fälschlich
zum Jahre 1126 berichtet. In den Ableitungen der
Geata Fiorentinorum kommt das Wort auch zui
1230 nicht vor.
3) TU. 1. S. 33. Com Senenaes in astutia
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139
fordern '). Der Kaiser, der sieb iu Apulien aufhielt, sendete im Februar 1231 den Guiccione de
Sassoferato nach Tuscieu „wegen sehr wichtiger Geschäfte" , die offenbar mit der Pacification
lies Landes in Verbindung standen. Dann forderte er die Städte für den 25. April auf, nach der
Terra di Lavoro oder der Capitanata Gesandte, die zum Abscbluss von Vertragen autorisirt seien,
an ihn zu senden, damit Frieden unter ihnen geschlossen werde. Bis zur Rückkunft dieser Ge-
sandten verbot er den Städten, einander zu vergewaltigen und zu kränken Den Sienesen wird
ausdrücklich das Wohlgefallen des Kaisers versichert, da dieser durch seinen Legaten Gebhard
von Arnstein erfahren habe, wie sie dem Reiche immer treu und gehorsam gewesen seien. Der
Papst unterstützte diese Friedensversuche des Kaisers aufs Nachdrücklichste. Unter dem 13. Mai
erliess er ein Schreiben an Pistoja 4 ) und gewiss auch an die übrigen tuscischen Städte in dem
er ihnen die Befolgung der Aufforderung, die der Kaiser .carissimus in Christo Silks aoster Fri-
dericmV an sie gestellt habe, einschärfte. Um diese Vorladung des Kaisers bekümmerten sich
alter die Florentiner ebensowenig als um die Mahnung des Papstes, sondern sendeten im April
1231 ihr Heer ins Val di Strove, ein Seitenthal des Val d'Elsa, weil dieser Theil der Grafschaft
von Sicna auf den bisherigen Kriegsztlgen von Plündrung verschont geblieben war*). Nachdem
sie ungefähr einen Monat im Felde gestanden und viele Burgen und Orte zerstört hatten, gingen
sie nach Florenz zurück. Um sieh dafür an den Freunden dieser Commune zu rächen, verpflich-
teten die Sienesen den Reichslegaten Gebhard von Arnstein durch eine Urkunde vom 21. Mai
die diesjährige Ernte von Montelpulciano zu zerstören*). Mit diesem Versprechen wird es zu-
sammenhängen, das» Gebhard von Arnstein am 11. Juni durch Rudolf di Guido Burgundione und
Walther Ubertini den Podesta von Montepulciano, Raineri Zinghani de' Buondelmouti aus Florenz,
auffordern Hess, die Entscheidung des Streites zwischen der Commune und dem Adel der Stadt
ihm, dem Legaten des Kaisers, zu übertragen. Aber Gebhard wurde abgewiesen, da man er-
klärte, diesen Frieden nicht ohne die Einwilligung der Florentiner abschliessen zu können. Nach-
dem dann der kaiserliche Legat am 18. Juni durch neue Gesandte seine Forderung wiederholt hatte
stellen lassen und abermals abschläglich beschieden worden war, sprach derselbe dann am
folgenden Tage den Reichsbann Uber die widerspenstige Commune aus '). Wer die Personen und
Besitzungen der Stadt schädige, solle straflos sein. Diese Aufforderung scheint keine bedeutende
Wirkung hervorgebracht zu haben. Neue Verhandlungen wurden dcsshalb mit Montepulciano
angeknüpft. Denn unter dem 30. August schreibt der unerschrockene norentinischc Podestü der
Stadt an seinen Collegen von Florenz, Odo di Mamlello, dass Rainer de Carpegna ihn im Namen
des Kaisers aufgefordert habe, sich binnen acht Tagen bei tausend Mark Strafe vor dem Kaiser
zu stellen; er habe um Aufschub gebeten, denselben aber nicht erhalten; man möge ihn wissen
lassen, was er thun solle; ohne Befehl von Florenz würden sie sich nicht fügen, auch wenn sie
vom Kaiser mit den Waffen angegriffen werden sollten' 1 ). Es ist nicht Uberliefert, welchen
Erfolg diese Anfrage gehabt hat. Jedenfalls aber den nicht, dass die Florentiner Montepulciano
1) Sbarmglia BulUrium Fratr. Minorum 1. :»o nach
WMMhM.
2) HuilUrd-HreholW". UisturU HL 263.
3) UaiUard-fir^boUes Historu III. 271 u. f.
4) Huillard-Breholle« LH. 2*2.
5) .So Sanunome, deaaen Gest* Florent. mit dieser
Notiz abschliesBen.
6) Fickor, Forachungen IV. S. 361.
7) Huillard-BrihoUea III. XU.
b) Ficker, Forachungen IV. S. 362.
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freigaben. Der Podcstä Rainerius Zinghani trat zwar jetzt zurfick, aber sein Nachfolger Rainerius
Mephani aus Orvieto erwies sich nicht weniger hartnackig gegen alle Mahnungen der Reicbsvei-
waltung. Denn am 28. Oktober erwiderte dieser auf eine Aufforderung eines Abgesandten
Gebhards von Arnstein, des Henricus de Priolia, dass daa Castell Montepulciano in den Gehorsam
gegen Gebhard, der die Ehre und Rechte der Commune wahren und sie mit dem vertriebenen
Adel und Siena aussöhnen werde, zurückkehren aolle, mit der wiederholten Ausrede, ohne die
Einwilligung der Commune von Florenz könne er das nicht 1 ).
Die kaiserliche Macht in Tuscien hatte sich als völlig unfähig erwiesen, den Frieden gegen eine
M>lche kleine Commune, wie da« in sich noch gespaltene Montepulciano war, durchzusetzen. Jetzt
griff nun die pApstliche Auktorität in diese Händel energisch ein, um das gescheiterte Friedens
werk zu fordern. Linter dem 22. November schreibt Gregor IX. au Bernardinus, den Corrector lite-
rarum apostolicarum, er solle für den Frieden in der Provinz sorgen ; die Leiden der Gefangenen,
deren Angehörige den päpstlichen Stuhl mit Geheul und Klagen unigäben, bestimmten ihn zu dieser
Aufforderung; es solle ausgeführt werden, was Podest* und Commuue vou Siena ihm in Betreff der
Befreiung der Gefangenen geantwortet hätten. So ernstlich diese Aufforderung auch gemeint
war, so wenig Erfolg hatte dieselbe. Sobald als der Winter vorüber war, machten die Florentiner
ihr Heer mobil und fielen unter ihrem Podesta Jacopo di Perugia in die Grafschaft von Siena
ein. Das geht aus dem Schreiben hervor, welches die Sieneacn an die Commune von Pisa am
20. April 1332 richteten und in dem sie verlangten, ihnen den vertragsmäßigen Zuzug zu leisten,
da die Feinde im Contado ständen 1 ). Ob das geschehen ist, wissen wir nicht Die Florentiner
blieben his zum Juni in der Grafschaft Siena stehen und belagerten das wiederhergestellte Caatell
vou Selvolo und das feste Guerciagrossa. Diese Burg wurde nach tapforer Gegenwehr einge-
nommen und im Juni zerstört. Die hier gefangenen Sionesen wurden nach Florenz geschleppt.
Die Sieneseu berechneten den ihnen durch die Zerstörung von Selvole (1230?) und Guercia-
grosaa, sowie durch Raub, Brandschatzung und Plünderung in ihrer Grafschaft zugefügten Schaden
auf 600000 Pfund sienesischer Denare*).
Um diesen furchtbaren Verwüstungen«) ein Ende zu machen, gingen der Papst uud der
1) Ficker, Forschungen IV. S. Mi.
2) Die Gest» Florentinoruni hatten schon einen
fehler im Betreff der Chronologie diene« Zuges. Sie
{•etzteu nämlich, wie aus den Ableitungen derselben
hervorgeht, die Eroberung Guermtfrosaa* »pater an
als die Zerstörung Montepulcianos durch die Sieneseu.
Paolino Pieri allein weiss etwas von der Zerstörung
Selvoles im Hai des Jahres 1333, eine Angabe, die
richtig sein kann. — Der Hinmarsch der Florentiner
bteht chronologisch fest durch das Datum der Gesandt-
bchaft nach Pisa, und die Dauer des Kriegszuges durch
die Angabe der sionesischen Klageschrift bei Iluillard-
Breholles 1. 1. IV. S. Ii«, Das Datum der Zerstörung
Selvoles ist hier nur mit der von Uucrciagrossa zu-
sammengezogen. Doch will ich hier nicht unterlassen,
ein Bedenken auszusprechen. Es ist nämlich nicht
unmöglich, dass unter der Zerstörung Selvoles, Uber
die sich die Sienesen beklagen, die im Berbste IM«
erfolgt« gemeint ist. Die Ableitungen der Genta Flo-
rentinorum sind in ihren Ansätzen hier unzuverlässig.
Selvole war 1230 gänslich zerstört worden. In den
Gests Florentinorum war au 1232 nur von Guerci»
grossa die Bede. Nur Paolino Pieri weiss von der
von Selvole im Mai 1232. Die Sienesen hittcn ja
eine Urkunde Uber die Zerstörung Selvoles im Herbste
1230 aufnehmen lassen.
3) Huillard-Brehollos L L IV. 11!». 200000 M. für
die beiden ('»stelle.
4) Auffallend ist, dass von einer Betagerung
oder Verwüstung Poggibonzis gar nieht die Rede ist
welche sie für sich haben wollten, ebenso geschont
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Kaiser jetzt energischer gegen Florenz vor. Am 23. August 1232 fordert der Papst die Commune
Pistoja auf, den Florentinern keine Hülfe mehr zu leisten, damit Frieden oder wenigstens Waffen-
stillstand geschlossen werde; die Florentiner sollen die Entscheidung Ober den abzuschliessenden
F rieden binnen fünfzehn 'l agen «lern Papste übertragen, innerhalb dieser Zeit keine Partei gegen
die andere etwas vornehmen; gehorchen die Florentiner nicht, so sollen die Pistojesen ihnen nicht
beistehen, oder er werde den Bann, welchen sein Subdiakon und Capellan Gottfried de Prac-
tectis Uber sie aussprechen werde, bestätigen. Eine ähnliche Yermahnung richtete der Papst am
23. Oktober an Lucea, am 15. November an Faenza und am 21. November an Arezzo. Aber
nicht nur an die Bundesgenossen von Florenz wendete sich der Papst Am 4. September war
ein ganz ähnliches Schreiben, wie das an die Pistojesen, dem in der Kirche von San Cristofanu
versammelten Generalconcil von Siena durch den Subdiakonen und päpstlichen Capellan Gottfried
de Praefectis verlesen worden. Der Papst verlangte, die Commune solle Frieden oder einen Waffen-
stillstand innerhalb fünfzehn Tagen mit Florenz sehliesscu, innerhalb dessen alle strittigen Punkte
verglichen werden könnten; könne man sich nicht verständigen, so solle man den Papst zum
Vermittler bestellen, und auf dessen Legaten Gottfried bei 3000 M. Strafe compromittiren. Im
Hegistrum des Archivs von Siena wird ein Schreiben Gottfrieds vom 4. September citirt, nach
dem sich die Commune den Forderungen des päpstlichen Friedensvermittlers gegenüber gefügig
gezeigt habe, die Florentiner aber übermässige Bedingungen gestellt hätten >). Wie dem auch sein
mag, am 16. September verlangte Gottfried von den Sienesen eine Antwort auf die Friodensvor-
schläge der Florentiner, welche er wohl inzwischen eingeholt haben wird. Nach Berathung mit
dem Consiglio erklärte der Podesta, er sei bereit Frieden zu schliessen unter der Bedingung, das»
die Florentiner und Sienesen einander zurückgeht! würden, was sie von einander in Besitz hätten,
und dass eine Commune der anderen die Beleidigungen und Beschädigungen verzeihe. Die Com-
mune Siena erklärte, da sie unter dem Gerichte (sub examine) des gerechtesten und mächtigsten
Herrn der Erde, des Papstes, stehe, sei sie bereit, einen Waffenstillstand zu schliessen, bis die
Streitigkeiten verglichen seien; sie wolle auch die Entscheidung Uber Alles dem Papste anheim
stellen 1 ).
Mehr konnte der päpstliche Gesandte nicht von den Sienesen verlangen, die ja auch
bei den grossen Verlusten, welche sie gegen die Florentiner erlitten hatten, auf den guten Willen
des Papstes und des Kaisers vor Allem angewiesen waren. Hatten sie doch auch dieselben durch
zwei Gesandte, Albizzo und Giovanni del Papa, um ihre Vermittlung angegangen (Tommasi I. 235).
Desto hartnäckiger zeigten sich jetzt aber die Florentiner. Als ihnen der Legat in der Rnths-
ku haben, wie die Sienesen längere Zeit Moutepul-
ci.ino» Gebiet niobt verheerten.
1) Das stimmt auch mit der Darstellung de«
Verlaufe* des Streite« Uberein, die Gottfried in der
Urkunde vom 15. Oktober 12J2 (Fleker, Forschungen
IV. 372) giebt.
2) So nach der Urkunde, welche in die vom
l.">. Oktober 1232 inserirt Ut. Nach Tommasi hatten
die Florentiner drei Bedingungen gestellt, die er aber
Dicht näher speclfklren kann. Wie sich aus dem
Weiteren ergiebr, waren es die Forderungen Foggilionzi
an Florenz abzutreten, Montepulciauo nicht weiter
zn belästigen und Schadenersatz zu leisten. Die Sie-
nesen erwidern in wesentlicher Uebereinstiniroung mit
dem Obigen, wollten die Florentiner den Sienesen re-
stitulren, was ihnen zukomme, so seien sie zu Gleichem
bereit, wollten sie Schadenersatz für Guerciagrossu
und Selvole lebten, so wUrden sie auch den von ihnen
angerichteten Schaden ersetzen, den der Tapst fest-
stellen möge.
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14*2
Versammlung die Gegenvorschläge der Sienesen überbrachte, ermahnte er sie dringend, ihre Forde-
rungen so zu stellen, dass dieselben von den Gegnern mit Ehren angenommen werden könnten;
»ie sollten mit ihrer Entscheidung nicht zögern, damit er nicht zur Ausführung der ihm gewordenen
Auftrage, die Florentiner mit dem Banne zu belegen, zu schreiten gezwungen sei; entweder
müssten sie Frieden oder Waffenstillstand schliessen, »der die Entscheidung dem Papste anheim-
stellen, der auch Ober die Gefangenen zu verfügen haben müsse l ). Hierauf erwiederte der Podesta,
er wundere sich sehr, dass man den Florentinern solche Bedingungen anzubieten wage, hatte»
die Sienesen doch unter der Hand durch beiderseitige Freunde ihnen viel bessere Zusagen machen
lassen. Hierauf beschwor der Legat den Podesta und das Consiglio 1 ) noch einmal, den Papst
zum Schiedsrichter anzunehmen oder wenigstens Waffenstillstand zu schliessen; er erwarte in
öffentlicher Hathssitzung eine Antwort. Am folgenden Tage lud der Podesta den päpstlichen
Legaten in seinen Palazzo ein. Da dieser aber ihn nur von einer Anzahl von Kathen nmgeben
fand, protestirte er gegen diese Nichtbeachtung seiner Stellung als Abgesandter de« Papstes; er
sei jedoch als Privatmann geneigt, eine Antwort einstweilen entgegen zu nehmen. Darauf erklärte
der Podesta, es sei schon zu spät am Tage, und vertagte die Verhandlung vor versammeltem
Käthe auf den folgenden Tag. In dieser Versammlung erwiderte der Podestä nach einer höflichen
Einleitung, in der er die Bemühungen dos Papstes und seines Legaten um den Frieden höchlichst
l>elohte, die Commune von Florenz sei für einen Friedensschlnss , der aber nnr statthaben könne,
wenn die Antwort der Sienesen annullirt werde; diese wollten eben keinen Frieden, da sie nicht
auf ihre Bedingungen eingegangen wären; was die von den Sienesen proponirte Ausgleichung des
einander zugefügten Schadens betreffe, so könnten sie hierin nichts ohne die Einwilligung der
Orvietaner vornehmen; er bitte den Gesandten die Orvietaner zur Annahme de« Friedens zu be-
wegen, müsse sich aber wundern, dass er hierzu noch keinen Versuch, wie er versprochen, gemacht
habe. Schliesslich empfahl er die Kepublik dem Wohlwollen des PapBtes und der Cardinäle und
erklärte, er wolle mit seinen Worten der Meinungsäusserung des Käthes nicht vorgegriffen haben.
Hierauf sprach der Judex der Commune Giovanni de' Marchigiani, indem er zur Bestätigung der
Rede des Podesta viele Worte der h. Schrift nnd zahlreiche Gesetzcssteilen allegirte. Der päpst-
liche Gesandte entgegnete zunächst, or werde das Volk von Florenz dem Papste empfehlen, da*
er liebe, so weit er das, ohne Gott zu l>eleidigen und seine eigene Ehre zu kränken, könne: da
der Podesta die Vorsammlung aufgefordert habe, ihn — den Podesta — eventuell zu corrigiren,
so möge dieses geschehen, er werde darauf dann das Wort nehmen. Jetzt erhob sich ein gewisser
Daniello und versicherte dem Legaten ihrer Aller Zustimmung zu den Worten des Podesta. Die
»Ute- »critte da attri; nc poaao maggior fede arrecarne,
mancando questo anno di tutti 1 Ubri degli atti pu-
blic!, da quält sojrjio aicuramente trarre tutti i suc-
ceaai di questa historia.
2) Bei Touimasi immer der Senat genannt. Er
beruft sich ftir den weiteren Verlauf der Verhaud-
langen auf Urkunden (instrumenta), die wir nicht
mehr besitzen.
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1) Diese Verhandlungen kenne ich nur au* dem
Bericht Touaniasie 1. I. S. 23!), der aber ausdrücklich
im Betreff der Propositionen Gottfrieds sagt: riferirö
le sue proprie parole. Mau kann in einem solchen
Falle Tommasi vollkommen Glauben schenken, der
Uberhaupt fttr die Zeit, aus der urkundliches Material
vorhanden ist, auf Grund von diesem gearbeitet hat.
Er sagt x. B. L 8. 143 ad a, 1154 u. f.: Queste coae
no ntente in ausuinzH seconuoene rm trovato ea3t*re
143
von dem Podestä gestellten Fliedensbedingungen wurden darauf von Allen mit lauter Stimme
genehmigt. Darauf nahm nun der Legat das Wort und erklärte, er verstehe sehr gut, was sie
wollten, er werde nach Orvieto gehen, wenn es Zeit sei; wenn seine Briefe nach Orvieto anders
lauteten, als die an die Florentiner gerichteten, so rühre das von der Verschiedenheit der Stelluug
beider Communen zum Papste her; die Orvietaner seien Untergebene (sudditi) und Uutertbanen
(fedeli) der Kirche, während die Florentiner nur Untergebene der Kirche und Unterthanen des
Reichs seien. Wenn der Podestä gesagt habe, die Sienesen verdienten Strafe, da sie nicht auf
die ihnen gestellten Bedingungen eingegangen seien und diesen entsprechend geantwortet hätton,
so komme ein solches Urtheil nicht einer der Parteien, sondern ihm zu, der allein darüber zu befinden
habe. Schliesslich verlangte der Legat Berufung des Parlaments, damit er die Meinung der ganzen
Bevölkerung Ober diese Angelegenheit höre. Diese Forderung schlug der Podestä dem Lcgateu
rundweg ab, indem er erklärte, die Commune werde durch das Cousiglio repräsentirt. Der Legat
konnte sein Verlangen auch nicht durchsetzen. In einer letzten Berathung mit dem Rathe der
Stadt schlug er als Privatmann und Freund der Stadt vor, man möge es im Betreff Montepul-
cianos bei dem vor dem Kriege bestehenden Zustande belassen, Poggibouzi für sich nehmen uud
wegen des Restes der strittigen Punkte den Papst zum Schiedsrichter annehmen. Die Orvietaner
als Unterthanen des Papstes würden damit zufrieden sein, und sie zwei der wichtigsten Punkte
erreichen, um deinetwillen sie den Krieg begonnen hätten. Doch auch dieser Vorschlag hatte sich
nicht des Beifalls der Florentiner zu erfreuen. Darauf begab sich der Legat nach Siona zurück,
um von dort sofort nach Orvieto zu gehen. Hier findeu-wir ihn am M). September, wo er dem
Rathe der Stadt seine Vollmacht überreicht und verlangt, mau solle Frieden oder Waffenstillstand
schliefen oder den Papst zum Siedsrichter bestellen-, würden sie sich hierzu nicht verstehen , so
würden sie dem Banne verfallen. Am I. Oktober gab der Podestä eine ablehnende Antwort: die
Orv ietaner wollten zwar den Befehlen des Papstes gehorchen, aber hier seien sie durch Eide ihren
Bundesgenossen verpflichtet, ohne die sie Nichts abscbliessen könnten. Auch hier wurde dem
Legaten, der eine Entscheidung durch das Parlament herbeigeführt sehen wollte, diese abgeschlagen,
da der Podestä und das Consiglio die Stadt vertrete. Der Legat verlangte schliesslich, dass die
Commune iuuerlialb fünfzehn Tagen sich zur Annahme einer der drei Modalitäten, den Frieden
herzustellen, entschliesse. Am 3. Oktober überreichten danu der Podestä mit einigen Rathsherrn
im Hause des Archipresbyter Rusticus die Friedensvorschläge der Orvietaner. Die Sienesen sollen
nach ihnei. ewigen Frieden schliessen mit Florenz. Orvieto und Montepulciano; haben sie an
dieser Stadt oder deren Distrikte irgend welche Rechte, so sollen sie dieselben nachlassen uud
dort keine Erwerbungen machen: die Flüchtlinge aus Montepulciano sollen sie weder direkt Doch
iudirekt unterstützen, Niemand von Montepulciano soll in Siena und dessen Distrikt aufgenommen
worden, wer aufgenommen ist, von allen Sehwltren befreit werden; die gegenseitigen Injurien
werden einander erlassen. Dazu sollen die Sienesen den Orvietanern Castell, Thürme und Cassaro
von Chianciano in ganz unversehrtem Zustande ausliefern, ebenso Chiusi, Sarteano, Montemcs-
culum, Montepiscini, Castiglioncellum Latrouum (del Trinoro), Cetona, Terra del Bagno mit
Schlössern (castris) und Höfcu (villis), die in ihnen liegen, und Alles vom Flusse Albegna gegeu
Orvieto bis zum Meere. Wenn die Commune oder Einzelne dort Etwas erworben haben, so ist das
zurück zu gebeu u. s. w. Wenn sie auf diese Bedingungen hin nicht Frieden haben können, so
IS
144
wollen nie oiuon Waffenstillstand abschlicssen uud einander die Gefangenen herausgeben, um eich
iiicbt weiter Schaden zuzufügen. Siena aber soll an Orvieto Chianciauo unter der Bedingung
ausliefern, dass, wenn aus dem Waffenstillstand kein Frieden hervorgehe, es restituirt werde. Der
Waffenstillstand soll aber nur abgeschlossen worden, wenn den Florentinern allo diese Bedingungen
genehm sind. Den Einreden und dem Widerspruche Gottfrieds gegenüber wiederholen sie das,
was über Montcpulciano und dessen Vertriebene die Florentiner erwidert hatten.
Diese Bedingungen musstc Gottfried so gut als eine Abweisung ansehen. Die Hartnäckig-
keit, mit der die Florentiner und Orvietaner sich den Forderungen dos päpstlichen Legaten wider-
setzten, lässt sieh nur dadurch erklären, dass die Erfolge, welche dieselben in den Feldzügeu
der drei letzton Jahre Über die Sioucsoo davon getragen hatten, sehr bedeutende waren, die sie
ein für allemal nicht wioder aufgeben, sondern in's .Sichere bringen wollten. Denn die beiden
Verbündeten konnten unmöglich annehmen, dass dieses Mal die Drohungen de* Papstes leere
Worte seien. Die Briefe desselben an die befreundeten Communcu Hessen darüber keinen Zweifel
aufkommen. Dazu kam nun noch, dass die Drohungen des Kaisors eine sehr fasslicho Gestalt
annahmen. Schon unter dem 7. September hatte der Kaiser vou Mein* aus ein Schreiben an
Florenz gerichtet, durch das er die Commune aufforderte, bei einer Strafe vou 10000 M. sich aller
Angriffe auf Siena zu enthalten; thue sie diese«, 6o will der Kaiser vou der Vergangenheit ab
sehen. Schliesslich ermahnt der Kaiser die Florentiner dem advocatus euriae Pcllcgrious vou
l'aserta in Allem zn glauben, was er ihnen sage Aber dieser Erlass kam nicht eher nach Florenz,
als ein zweiter, den dor Anwalt des Grossbofgcrichts (advocatus maguae cuiiac imjwrialis) Pcllc-
griuus de Caserta am 2. Oktober d. J. mit demselben in Florenz im Namen des Kaisers über-
reichte. Noch ist das Instrument vorhaudou, in dem Pcllegriuus drei Notare, Vitalis von Monte
Suu Saviuo, Buonaveres Guidos Sohn vou Moutiguauo und Robert von Naseiauo auffordert, ihn
in den Palast des Podestä von Florenz zu begleiten und dort ein Instrumcut darüber aufzunehmen,
dass er dem Podestä zwei kaiserliche Schreiben (duo paria imperialem literarum) überreicht und
si iuen Auftrag an Podestä und Batb dor Stadt erledigt habe. Dieses geschieht und der Podestä
Andrea Jacojii nahm von dem Batbc die versiegelten Schreiben entgegon, die nun verlegen
wurden: der Kaiser vorbot den Florentinern, die Sienesen, denen gegenüber er ihnen volles Kocht
schaffen wolle, weiter zu vergewaltigen (offendeic), und gebot ihnen Alles, was Pollogriuus ihueu
vortragen würde, zu glauben. Darauf erhob sich Pcllcgrinus und forderte nach wiederholten
Mahnredon auf, bis zum 1. November einen Procurator nn Beine kaiserliche Majestät zu senden,
um sich wegen der au den Sienesen verübten Gewalttaten zu verantworten. Das sollen sie
bei 10UOO M. Strafe thun; obeuso sollen sie sieh bei 10000 M. Strafe darüber verantworten, wos*-
halb sie daB kaiserliche Verbot, bei 100000 M. Strafe Siena nicht zu belästigen, nicht eingehalten,
vielmehr Guerciagrossa zerstört hätten. Ferner sagte Pellegrinus, er habe ein kaiserliches
Schreiben au sie, in dorn ihnen boi weitereu 10000 M. Strafe untersagt werde, vou jetzt an Siena
mit Krieg zu überziehen. Als der Podestä dieses ihm von dem Gesandten angebotene Schreiben
(es ist das vom 7. Sept.) annehmen wollte, verboten ihm das die Mitglieder des Consiglio fast
einstimmig. Pollogriuus verlies* nun den Palast dos Podestä und Boss von dem kaiserlichen
Schreiben durch den Notar Vitalis eine Abschrift nehmen ')•
1 1 Kicker, Furechun^en IV. S. u. f.
145
Da der kaiserliche Gesandte so wenig Gehör bei den Florentinern gefunden hatte, verlicss
tr sofort ihre Stadt und begab sich nach Pistoja, wo er am folgenden Tage dem Podesta Jaoopo
del ßorgo im Palaste des Bischofs zwei Ahnliche Schreiben des Kaisers übergab. Die Pistojesen
tollten Florenz, dem der Kaiser zu seinem Rechte verhelfen werde, nicht unterstützen und sich
nicht an den Sieneson vergreifeu. Weiter wurden sie bei Zuwiderhandlungen mit 5000 M. Strafe
bedroht und aufgefordert, bis zum 1. November einen Procurator an den Kaiser zu senden, um
sich wegen der Klagen Sienas und wegen ihres Ungehorsams gegen den Kaiser zu rechtfertigen.
Bei 5000 weiteren M. Strafe wird ihnen untersagt, Siena von Neuem mit Krieg zu Uberziehen ')•
Während so der kaiserliche Gesandte gegen die Florentiner vorging, sprach wenige Tage später
der päpstliche Nuntius Gottfried de Präfectis am 15. Oktober in San Quirico den Bann Uber sie
aus '). In der Sentenz erzählte Gottfried in der Kürze die Geschichte seiner Vermittlungsversuche.
Er habe den Siencscn im Namen des Papstes vorgeschlagen, mit den Florentinern Frieden, oder
wenigstens einen Waffenstillstand zu schlicssen, iuncrhalb dessen die strittigen Punkte orlcdigt
werden könnten, oder innerhalb fünfzehn Tagen dem Papste den Streit zur Entscheidung zu über-
lassen. Die Sienesen seien zu Allem bereit gewesen. Darauf habe er sich nach Florenz begel>cn
und dieselben Propositionen gemacht. Die Florentiner hätten sich bereit erklärt, Frieden zu
schlicssen, aber Bedingungen gestellt, dio ihm ganz unstatthaft erschienen seien. Dieselben habe
er dann den Sienesen vorgetragen, welche dieselben für unehrenhaft und unziemlich erklärt hätten.
Doch hätten sie vorgeschlagen, das einander Gehörige heraus zu geben, sich einander den Schaden
zu ersetzen und, wenn hierüber keine Verständigung erzielt worden könne, den Papst entscheiden
zu lassen. Auch Waffenstillstand zu schliessen oder Alles dem Papste anheim zu stellen, er-
klärten sie sich bereit. Als er diese Vorschlüge den Florentinern Uberbracht habe, hätten sie
sich trotz seiner inständigen Bitten nicht auf sie eingelassen und weder Frieden noch Waffen-
stillstand abgeschlossen, noch die Sache dem Papste zur Entscheidung anheimgestellt. Da dor
Papst nun die Florentiner schon durch den Cardinal ß.fartolomeus Gallus), dünn durch S.(inibaldus
de Flisco. Innocentius IV.), G.(aufredus de Castilione. Coelestinus IV.) und 0.(tho Candidus), ferner
durch seinen Subdiakon Fand, und Cnpellan B. und zuletzt wiederholt durch den Bischof von
Perugia (Salvius Salvi) habe ermahnen lassen, aber Alles ohne Erfolg geblieben sei und auch
seine Bemühungen Nichts gefruchtet hätten, so spieche er jetzt, nach dem der ihnen gesetzte
Termin vollauf verstrichen sei, im Auftrage des Papstes die Excomiuunication über sie aus und
gebiete, sie als Excommunicirte zu meiden, bis sie sich von ihrer Hartnäckigkeit und ihrem
Uebermuthe bekehrt hätten. DasH Gottfried seine Sentenz zuerst in San Quirico, dem Sitze der
Reichsverwaltung im südlichen Tuscicn, wo sich auch gerade jetzt Gebhard von Arnstein, der
kaiserliche Legat, aufhielt, aussprach, zeigt aufs deutlichste, wie Papst und Kaiser bei dieser An-
gelegenheit Hand in Hand gingen. Am 19. Oktober verkündete Gottfried die Excommunication
der widerspenstigen Stadt in Poggibonzi, Colle und San Gemignano. Am 21. zu San Miniato del
Tcdesco, am 23 Uberreicht er seine vom Papste in Anagni am 23. August ausgefertigte Vollmacht
dem Podesta von Lucca, am 27. in Pisa überall die Excommuuication von Florenz verkündigend.
Auch die Sienesen blieben während dieser Zeit nicht inüssig. Die grossartige Grenzer-
I) Ficker, Forschungen IV. 8. 370 u. f. 2) Ficker, Forschungen IV. S. :t<2.
19»
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14«
Weiterungsforderung , welche die Orvietaner gegeu sie gestellt hatten, bewog sie zunächst ,* die
Grenze ihrer Grafschaft gegen Orvieto hin feststellen zu lassen. Auf das Verlangen des Podesta
Gerhardus Rangonis von Siena befahl am 7. Oktober Gebhard von Arnstein dem Castellan von
San Quirin» Erchimpert, Zeugeu Ober die Grenzen der Grafschaft von Siena und dem Distrikt
von Orvieto abzuhören; ebenso auch Aber die Grenzen der Commune und der Adeligen, deren
Besitzungen an das Gebiet von Orvieto stossen '). Denn diese Städte, welche Orvieto für sich
in Anspruch genommen hatte, waren keineswegs gewillt, sich demselben zu unterwerfen. Am
10. Oktober schickte die Commune von Sarteano zwei Gesandte, Peppo Andreae und Bartholo-
mäus Kotundus, nach Siena, um mit dieser Commune einen Vertrag abzuschliessen. Sechs Tage
später schloss dann auch die Commune Chiusi ein Schutz- und TrutzbOndniss mit Siena ab J ).
Nachdem die Sieneeen sich so den Rücken gedeckt hatten, griffen sie nun ihre Todfeinde im
Süden, die Montcpulciancsen, mit allen Kräften an. Am 24. Oktober erschienen sie vor der Stadt
uud belagerten dieselbe drei Tage. Am 27. stürmten sie die Stadt, welche sich nur eine halbe
Stunde lang ihrer Feinde erwehren konnte 3 ). Die Mauern uud Befestigungen der Stadt wurden
von Grund aus zerstört, die Einwohner derselben blieben aber, zum Thcil wenigstens, dort zurück.
Diese Gcwaltthat scheint den Papst, der sich, durch sie von dem Ziele seiner Bestrebungen weit
zurück geworfen sah, sehr bekümmert zu haben. Obwohl sein Legat noch fortfuhr, die Excom-
munication allen denen anzudrohen, welche die Florentiner unterstützen würden, und diese selbst
für exeommunicirt erklärte, und zwar am 7. November zu Pistoja, am 12. d. M. zu Bologna, am
17. zu Imola, am 19. zu Faenza, am 21. zu Arezzo«), so richtete er am 2. December eine neue
Bulle an die Sienesen, in der er sie aufforderte, bis zum Sonntag Lätare Gesandte an ihn zu
schicken, wclcho Uber den Frieden zwischen Florenz, Lucea, Pisa, Perugia verhandeln sollten,
lu einem anderen Schreiben erklärte er, er habe gehört, dass in Perugia Gefangene gestorben,
andere in Gefahr des TodeB seien; er werde dort hiugehen, um Tuscien Frieden zu bringen;
man möge bei Strafe der Excommunication bis znm Sonntag Lätare Gesandte an ihn senden.
Vielleicht dass der Papst auch fürchtete, dass die Entscheidung über den Streit zwischen Florenz
und Siena, welche jetzt am kaiserlichen Hofe bevorstaud und die für Florenz nicht anders als
sehr ungünstig ausfallen konnte, nicht dazu beitragen werde, deu furchtbaren Krieg, der Tuscieu
nun schon Jahre lang verwüstete, zu beseitigen. Denn dass die Florentiner sich am 1. November
nicht vor dem Hofgericht des Kaisers stellen würden, musste er eben so gut wissen als das andere,
dass die Florentiner sicher verurtheilt werden würden. Dass die Vollstreckung dieses Urtheils aber
wohl auf sich warten lassen werde, wusste er freilich eben so gut. Im December 4 ) erfolgte der Spruch
1) Flckor, Forschungen IV. 8. 36*..
2) üer ausführliche Vertrag abgedruckt : Archtvio
storieo I. I. S. 2« u. f.
:i) Pugna a media tertla usque ad tertiani (Ozamiia
liest: sextam) durante. Anna). Scnenses I. 1. S. 229.
4) Nach einer Notiz im Kegistruni von Siena am
21. November auch zu Perugia und zu Orvieto. Dieses
schwerlich richtig. Kg wird wohl einige Tage später
gewesen sein. - Die Daten bei Repetti VI, App. «1.
sind wohl nicht zuverlässig. Die hier gegebenen
grossen Theils nach Wlistenfeld.
5) Am 7. December? l'errens II. 2SU, Anna. 3.
Die Abschrift, nach der Muratori Antiquitäten IV. 4SI
die Urkunde herausgegeben hatte, so wie die von
Hiüllard-Brehollca IV. 41 ö benutzte hatten kein Datum,
l'errens hat, wie es scheint, ein« dritte benuttt aus dem
Archiv von Siena Caleffo vecchio c. 14. Er verlegt den
Spruch aber nach Kavenna. In WUstenfeWs Auszug
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147
der kaiserlichen Curie tu Precina. AI» Ankläger gegen Florenz traten der Syudicus von Siena
Guidotto von Lueca und der Advocatus Fisci Petrus de San Germano aaf. Jener beschuldigte
Florenz, »einer Commune die Burgen von Silvule und Guereiagrossa zerstört und ihr dadurch
einen Schaden von 200000 Lire sienesischer Denare zugefügt zu haben. Ausserdem habe Florenz
Siena durch Streifzoge, Plünderungen u. s. w. um 40IXMK) Lire dieser Münze geschädigt. Dieser
hob hervor, Florenz »ei bei 10000 M. Strafe legitime aufgefordert worden, bi» zum 1. November
einen Syndicus an den Kaiser zu »enden und bei 100000 M. Busse Siena nicht weiter zu be-
lästigen. Nachdem constatirt worden war, das« keine Vertreter von Florenz erschienen seien,
verurthcilten Gebhard von Arnstein und Petrus de Vincis, die durch kaiserliches specielles Mandat
hierzu beauftragt waren, nach Anhörung der Curie der Grafen, Barone und Rechtsgelehrten Florenz
in die beantragten Bussen und zum Schadenersatz an die Commune von Siena, welche in den
Besitz der Güter der Commune von Florenz bis zur Höhe der beantragten Summe eingewiesen wurde.
So günstig das nun auch für Siena lautete, eine praktische Bedeutung hatte das Erkennt-
nis* nicht. Denn wer sollte e« vollstrecken? Der Kaiser, der mit dem Papste eben in »ehr ver-
fänglichen Unterhandlungen wegen Roms stand, zog einen Monat später nach Sicilien ab und
Qberliess Tuscien wieder »ich selbst. Selbst der Legat des Kaisers, Gebhard von Arnstein, blieb
am kaiserlichen Hofe'). Nur indirekt kam die Entscheidung Siena zu statten, indem jetzt die
benachbarten kleineren Communen wie z. B. Montalciuo sich ihm gegenüber gefügiger zeigten.
So schwören am 13. Januar eine grosse Anzahl Montalcinescn , dass sie auf jede Requisition des
Podesta von Siena den Eid, der sie an diese Stadt binde, erneuern wollten. Aber das verhinderte
die Florentiner nicht, sich für das Frühjahr 1233 zu einem neuen Kriegszuge zu rüsten. Da»
mochte Gregor IX. wohl gehört haben, als er sich cntschloss, von Neuem mit Florenz iu Unter-
handlungen zu treten. Noch im Januar 1233 schrieb er an den Podesta von Florenz, dass er
den Bischof Wilhelm von Modena beauftragt habe, den Frieden von ihrer Seite herbeizuführen.
Sie sollten ihm bei der Strafe der Excommunication gehorchen *). Ob mit die»em Schritte des
Papstes die Freilassung einer Anzahl gefangener Sienesen durch die Florentiner, von denen ein
Brief derselben an den Podesta Wilhelm Amati von Creiuona berichtet, in Zusammenhang zu
briugen ist oder nicht, wage ich nicht zu entscheiden. Jedenfalls hat der Brief des Papste» au
die Florentiner keinen dauernden Eindruck auf diese hervorgebracht. In Voraussicht der Dioge.
die da kommen würden, baten zwei Gesandte der Sienesen die Pisaner um ein Hfllfscorps von
4'»U Mann Fussvolk nach den zwischen ihnen bestehenden Verträgen. Schon vorher hatten sie
diese um Uebcrlassun^ von Bogenschützen, die in ihrem Dienst bleiben könnten, ersucht. Am
l'J. Mai zogen die Florentiner denn auch wieder gegen Siena ins Feld, belagerten die Stadt von
drei Seiten und beschädigten sie mit Wurfgeschossen. Zum Hohne schleuderten sie auch todte
Esel in Bie hinein 3 ). Weiter scheinen sie aber keinen Erfolg gegen die Stadt davongetragen
zu haben.
dar Urkunde sieht kein Datum. Er hat den Ansatz 2) So WUsteofcld nach einer Urkunde im Ar-
vuüi 7. Dec. wieder weggestrichen. chiv von Siena. Carte »ciolt>- c. IM,
1) Kicker, Forschungen IV. 377. Am S, Oktober 3) Die tiesta Fl. berichteten nur ganz kurz Uber
1233 helsat es von ihm, poshjuatu rediit a curia im- diesen FcUUng. Das Datum des Auszuges habeu
l'aolino Pleri und Simone della Tosa aufbewahrt.
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14*
Der Papst suchte jetzt nun noch auf andere Weise auf Florenz einzuwirken. Schon
vor dem Aufbruche de* Kriege« hatte er unter dem 28. April an den Predigermönch Johann von
Vieenza geschrieben , der in Bologna damals mit grossem Erfolge predigte und miteinander
streitende Communcn befriedete '). Er forderte ihn jetzt auf, «ich nach Florenz und Siena zu be-
geben und zu Gunsten de» Friedens und der unzähligen Gefangenen, die dort in den Gefäng-
nissen schmachteten, zu predigen und zu wirken. Durch ein Schreiben vom folgenden Tage
befahl er dem Podcsta von Bologna den Frater ungehindert abziehen zu lassen. Der Papst, dem
die Wiederherstellung des Friedens nm des Friedens willen ernstlich am Herzen lag, hatte auch noch
andere Gründe die Wiederherstellung der Ruhe in Tuseien zu wünschen. Während des Krieges, der
den Papst iu Conllikt mit Florenz gebracht hatte, fanden die Häretiker in dieser Stadt ein um
so freieres Feld für ihre Thätigkeit und breiteten sich stark aus. Am 28. April forderte Gregor IX.
den Bischof Ardinghus von Florenz auf, bei dem Podostä der Stadt zu erwirken, dass dieser die
vom apostolischen Stuhle gegen die Häretiker erlassenen Verordnungen in die Statuten der Stadt
aufnehme'). Das muss nicht leicht durchzusetzen gewesen sein. Denn am 15. Mai forderte
Gregor IX. das Capitol von Pisa auf, den Bischof von Florenz gegen die Ketzer zu unterstützen.
Etwa gleichzeitig schrieb er nach Ravnaldus an den Erzbisehof von Pisa, er solle die Florentiner
mit dem Interdikt belegen, da sie keinen Frieden machen wollten. Ob dieses wirklich geschehen
ist, steht nicht urkundlich fest. Richard von San Germane sagt es aber ganz bestimmt 4 ). Damit
aber steht doch im Widerspruch , dass der Papst den Fra Giovanni fortwährend auffordert, sich
von Bologna, wo er trotz des päpstlichen Befehls noch während des Mab? und Junis verblichen war,
nach Florenz und Siena zu Iwgeben. So forderte er am 27. und 2S. Juni die Bolognesen auf, den
Predigermönch abziehen zu lassen: derselbe soll nach Tuseien gehen und die Gefangenen be-
freien helfen. An alle Erzbischöfc, Bischöfe und Prälaten sendet er Befehle, ihn nicht aufzuhalten;
da Florenz und Siena sich durch ihre Kriege geschwächt hätten, so sei ihre Hartnäckigkeit gemildert,
und er hoffe auf guten Erfolg. Am 13. Juli verheisst er denen, die die Predigt des Fra Giovanni
hören würden, eine Iudulgcnz von 20 Tagen*). Trotz aller dieser päpstlichen Befehle und Vor-
bereitungen ist Fra Giovanni doch nicht nach Tuseien abgezogen. Wir finden ihn den Sommer
und Herbst des Jahres 1233 hindurch mit der Schlichtung von Händeln in der Lombardei be-
schäftigt"). Aller Wahrscheinlichkeit nach würden seine Predigten in Tuseien auch wenig ge-
fruchtet haben. Denn die Parteilcidcnschaften behaupteten sich hier noch in voller Höhe; die
jVoluntas lenior 4 , von der der Papst gesprochen, war noch nicht wieder eingekehrt"). Konnten
I) Salimbeue sagt von diesem Johannes: Ute par- 7) Die Florentiner zeigten sich auch bei einer
vae litteraturae erat et intromlttebat se de miraculis anderen Gelegenheit sehr widerspenstig gegen päptt-
faciendis. 8. M. liehe Befehle. Zwischen dem Bisehof Hildebrand von
2) Ughelli, Italla aaera III. 112. Fiesole und Florentiner Blirgern waren wegen Schuld-
:i) Matthei, Pisa aaera I. 72. forderungen, die diese (regen jenen hatten, Streitig-
4) Florcntinatcs super Hanenses vadnnt post pro- keiten ausgebrochen. |, it , commnne hatte sich ihrer
hibitionetn pape; propter quod eoruui civitas sub inter- BUrger angenommen und den Bischof in seiner Resi-
posita est et ipsi cxcouimunicationis rincnlo sunt denz so bedrangt und in die Acht gethan, dass er
innodati. Honuiuenta Üennaniae XIX. 370. Flesole und sein Bisthnm verliess. Um diese Ange-
5) Potthast, Regesta I. Nr. 9242. 43. 44. 57. legenheit zu ordnen , hatte Honorlus III. am S. Juni
fi) Potthast L L L Nr. 7tt& »4. 1224 den Bischof von Faenza, den Abt
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149
doch die Sienesen noch nicht einmal mit den Montepulcianesen «ich verständigen. Das ersieht
mau aus einem Vertrage, den Wilhelm Amatus von Siena mit Feppo Jacobi, dem Rektor der
Milite8 von Montepulciano, am 23. August 1233 abschloss, und in welchem jener diesem versprach,
die Commuue Siena werde zu Gunsten der Vertriebenen ihren ganzen Einfluss aufbieten, sie nach
Montepulciano zurückzuführen, so dass sie den Ort wieder herstellen könnten, wenn die anderen
Montepulcianesen zum Vertrag mit Siena kommen und denselben halten ,würden. Dagegen ver-
pachteten sich die Sienesen, keinen Frieden mit Florenz zu machen ohne Einwilligung der Ritter,
welche stets zu Diensten von Siena stehen und die Übrigen Montepulcianesen nach Kräften be-
stimmen wollen, dem Vortrag mit Siena beizutreten 1 ). Die allgemeine Lage gestaltete sich für
diesc Stadt jedoch immer ungünstiger. Selbst Poggibonzi begann in der lang bewährten Treue
zu wanken. Am 21. September giebt der Podesta und mehrere namhaft gemachte Consiliarii
durch Urkunde Erlaubnis», an Orgeso di Manetto und den Judex Rainerius q. Mattel mit der
Commune Floreuz über den Abschluss von Frieden oder Waffenstillstand zu verhandeln. Jedoch
snll Nichts ohne die specielle Erlaubniss und eingeholte Willensmeinuug der Commune Poggibonzi
getchchen. Doch scheint dieser Auftrag ohne thatsächlichc Folgen geblieben zu sein. Schien Montal-
ciuo noch am 21). August sein ßundesverhältniss mit Siena durch neue Schwüre gekräftigt zu
haben, so fiel es doch bald darauf g&nz ab. Sein Heer überfiel Moutorgiale, einen Ort der Graf-
schaft von Siena. Von dieser Commune wegen dos Friedensbruches zur Rede gestellt, antworteten
die Montepulcianesen gar nicht. Die Sienesen wendeten sich desshalb mit einer Klage au den
kaiserlichen Legaten Gebhard von Arnstein, der soeben vom kaiserlichen Hoflager zurückgekehrt
war, und beschuldigten die Montalcinesen, Bich verräterischer Weise mit den Feinden ihrer Com-
mune und des Reichs, namentlich mit den Florentinern, verbündet zu haben. Es half den Sieneseu
Nicht«, dass Gebhard, der die abgefallene Commune vorgeladen hatte, dieselbe, da sie nicht
erschienen war, dem Rcichsbann unterwarf, sie mit 4000 M. strafte, und wenn sie sich nicht bis
zu einer neu augesetzten Frist stelle, mit Krieg bedrohte 2 ). Im Gogentheil, der Abfall dieser
iiud den Canouicus Tancred von Bologna abgeordnet,
nachdem sich schon der Bischof von Modona ver-
geblich «tu sie bemüht hatte. Aber auch diese neuen
Bevollmächtigten erreichten Nicht». Da zog der Papst
•Ho Sache direkt vor seinen Richtcrstuh). In einem
uu den Bischof von Florenz gerichteten Schreiben, in
dem auch der Adressat wegen «einer Saumseligkeit
in dieser Angelegenheit getadelt wird, ladet der Papst
Procuratoren der Commune auf den 1. Februar 1227
vor »ich, um ihm wegen des dem Bischof zugefügten
Unrechts Hede zu stehen. Auer Uoaorius III. erlebte
die Beilegung des -Streites nicht. Oregor IX. befahl
nun 122s dem Bischof von Fiesole, seine Residenz
mich Florenz zu verlegen, quod ex cohabitatione Fesu-
lani Episeopi major inter cum et commune Florentinum
potent concordia provenire, und Ubertrug ihm die
Kirche Santa Maria de Campo in Florenz. Damit war
aber der Streit noch nicht zu F.nde. Erst im November
Itü schlichtete ihn der Papst, den man zum Schieds-
richter ernannt hatte. Der Bischof mnss 3iHM» Lire
pisanischer Münze an seine Gläubiger zahlen, dagegen
soll er wieder in den Besitz seiner (Jüter, ( »stelle
u. s. w. gesetzt werden. Der Bischof von Florenz «oll
ihm die Kirche Santa Maria de Campo abtreten und
die Commnnc Florenz ihm binnen drei Jahren einen
Palast in ihrer Stadt buueu, in dem er anstündig wohnen
könne. Damit war aber dieser Handel keineswegs
beendet. Drei Jahre spater setzt der Papst abermals
einen Termin zur Beendigung desselben an. Aber erst
nach 1257 scheint er wirklich zu Grabe getragen zn
sein. Ughelli, J. a. III. 23» u. f. Cantini, Saggi [.
112 u. f.
1) Caleffo vecchio c. 235. Banchi, Mcworialc etc.
1. i. 8. 2t>.
2) Banchi, Memoriale 1.1. & 27. u. f. Flcker,
Forschungen IV. 377.
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150
Commune fand Nachfolge. So verbündete Bich der Vicc-Comes Pepo von Campiglia, der den
Sicncsen soeben noch zu Händen de« Podestä Transmundus degli Anibaldi Treue geschworen
hatte, zugleich mit den Bewohnern von Castiglione und den Grafen von Tetinano in den ersten
Monaten de« folgenden Jahres mit den Florentinern und Orvictanern zum Schutze der Montalci-
uc«en. Im März 1234 musste desshalb der neue Podest« von Sicna mit dem Kriegsvolk von
zwei Dritteln der Stadt gegen diesen treulosen Dynasten zu Felde ziehen. Es gelang dem Heere
am 17. März einen Theil von Campiglia zu nehmen und am folgenden Tage auch den Cassaro
(Burg) derselben '). War die Kinnahme dieser Stadt auch ein nicht verächtlicher Erfolg der
sienesischen Waffen, so fiel derselbe doch den Florentinern gegenüber nicht ins Gewicht. Die
Sienesen waren daher gern bereit, auf die Friedensvcrmittlung , welche Gregor IX. von Neuem
anbahnte, einzugehen. Wenige Tage nach der Einnahme von Campiglia, am 28. März, verlängern
desshalb der Podesta, der Rath und die Consuln der Milites u. s. w. von Siena den Termin zum
Spruch zwischen ihnen und den Poggibonzcscu einerseits, den Florentinern und Orvietanern an-
drerseits, welchen der Franziscancrbruder und päpstliche Pönitentiar Willelmus geben und der
hei einer Strafe von 10U00 Mark gehalten werden soll, bis auf den 1. April: dann (am
31. März) bis zum 25. April, am 24. April auf den 1. Mai, am 1. Mai auf den 8. Mai, am S. Mai
auf den 11. Mai, am II. Mai auf den 13. Mai, am 13. Mai auf den 16. Mai. Am 2. April hatten
zwar auch Johannes Judiris Komanorum consul und Podcstä von Florenz nach einstimmigem
Beschlus8 des Rathcs der Stadt und der Consuln der Zünfte etc. s ) und Amerigus judex Floren-
tius als Procurator und Syndicu* des Podest* und der Commune von Orvieto den Pönitentiar
des Papstes Wilhelm gleichfalls als Schiedsrichter zur Schlichtung ihrer Händel mit Siena und
Poggibonzi angenommen. Aber schon die mitgetheilten wiederholten Fristverlängerungen bezeugeu
aufs deutlichste, auf welche grosse Schwierigkeiten auch dieses Vermittlungswerk sticss. Wir
sind Uber den Inhalt der Vcrmittlungsvorschlage, dio dieses Mal zur Basis der Verhandlungen
genommen wurden, gar nicht unterrichtet 3 ).
1) Annale» Sencnaes 1. L 8. 229.
2} .Potcstas congregato consilio tarn generali
<|iiam special! ad sonum cainpanae moro solito in pa-
latio communi vocatis ad ipsa consilia per precone»
communi» consulibus militiun, judicuiu, mercatorum,
campsorum portis 8. Mariae, artis lanae et capitanei»
mercatorum coiumnnium." Dieses und die Fristangaben
nach Wtlstenfeld.
3) In Folge der Verwirrung, welche in der Chro-
nologie Tommasis (I. 249) herrscht, kiinnen wir leider
eine Anzahl Thatsachen, die Tommasi allem An-
scheine nach aas Urkunden geschöpft hat. nicht ganz
»icher verwerthen. Denn die Fristverlängerungen,
die entschieden in» Jahr I2.lt gehören, setit T. in«
Jahr 1236, Ebenso die Freilassung der gefangenen
Florentiner, die im folgenden Jahre nicht denkbar
ist, da am 2.%. April d. .1. noch keine Vermittlungs-
versuche vom Papste aufgenommen waren. Willklihr-
lich ist ferner auch hei TommasI die Nachricht , der
Bischof Jacobus von Priinestc habe schon \T.U die
Vermittlungsversuche geleitet, dieselben aber aufge-
geben, da sie an der Hartnäckigkeit der Florentiner
gescheitert, und die Fortführung derselben dem
Pönitentiar Wilhelm Uberlassen. Aus der päpstlichen
Urkunde vom T. Mai 1235, durch welche der Bischof
von Palestrina — derselbe ist oben 8. 44 irrthUmlich
Hugo genannt — «um Pacificator Tusciens berufen
wurde, ersehen wir mit keiner Zeile, das» er schon
12.11 dort thätig gewesen i»t. Der Papst, der von
den zahlreichen Briefen und Gesandten spricht, die
er zur Befriedigung von nostra provincia special!,
que preter Uomanornm Pontifieem MctropoliUnutn
alium dinoscatur non habere, geschrieben und abge-
sendet habe, wUrde gewiss auch auf die frühere
Thätigkeit seines jetzigen Legaten in dieser Provinz
angespielt haben, wenn derselbe wirklich schon ein-
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151
Doch scheinen die Vorhanillungen dem Abschlug« nahe gewesen zu sein. Denn am 15. April
entlicssen die Sienosen 398 gefangene Florentiner, welche seit 1228 in deren Kerker gelegen hatten,
zu Händen de« Gesandten Pellegrino di Aldobrandino nnd Dato di Ugolino. Den Sienesen mochte
es wohl aucli Ernst mit den Verhandlungen sein, da die Florentiner schon wieder ein Heer an
der Grenze der Grafschaft bei Poggibonzi zusammenzogen. Ob es auch den Florentinern Ernst
war, möchte ich fast bezweifeln. Am 13. Mai scheint Wilhelm dann die Vergeblichkeit seines
Friedensversuches erkannt zu haben. Denn er verspricht an diesem Tage dem Podestä von Siena
Trasmundo degli Anibaldcschi, er wolle den Leuten, die den Cassaro von Chianciano inne halien,
befehlen, denselben an Siena auszuliefern, falls kein Frieden nach Form de« Compromisses zwischen
Florenz und Siena zu Stande komme; er will diesen Befehl <feben, che die Friedensverhandlung
abgebrochen würde ')• Nicht lange darauf hatten die Verhandlungen auch ihr Ende erreicht.
Deun Anfangs Juni rückten die Florentiner mit Heeresmacht in die Grafschaft Siena ein, um dort
dreiundfünfzig Tage zu sengen und zu brennen und Orgialc und Asciano nebst dreiundvierzi. Ca-
stellen zu zerstören. So berichteton die Gosta Florentinorum *). Es scheint mit dieser Ausplünderung
der Grafschaft zusammen zu hangen, dass sich die Sienesen am 28. Juli die Erlaubnis* zur Einführum;
von Getreide bis zum 1. Januar des folgeuden Jahres durch den Podestä von Grosscto Soartio
da Colle sichern. Der Rest des Jahres scheint dann friedlich vorlaufen zu sein. Sobald aber
der Winter sich dem Ende entgegen neigte, mochte bei den Sienesen die Furcht vor der Zukunft
sich um so lebhafter einstellen. Schon im Februar verhandeln sie mit ihren Nachbarn um freies
Geleit für ihre Gesandten an den Papst. Am 18. Februar bewilligt der Capitano Ilomodeus von
Cortona in einem Schreiben an den Podestä von Siena, Bernardus de Pio von Modona, dessen
Gesandten freien Durchzug durch das Gebiet von Cortona. Hatte doch auch der Papst den
Bischöfen von Arezzo und Cortona aufgegeben, von ihren Communen bei Strafe der Exeommuni-
cation freies Geleite für die an ihu zu sendenden Botschafter zu erwirken. Darauf ernannte um
23. Februar der Podestä den Gualterus Arnoldi und Turchius zu Nuntien der Commune Siena
bei Gregor IX. Erst am 7. Mai bestellte der Papst aber den Bischof Jacobus von Palestrina, einen
vielfach gebrauchten Diplomaten, zu seinem Legaten. In dem Bestellungsschreiben hobt Gregor IX,
hervor: licet multo sudore labornturo sit hactenus et multo labore sudatum, cum litteras litteris
et nuntios nuntiis inculeaverimus, uon semel sed saepe, non uno tantum sed pluribus de fratribus
nostris propter hoc ad Florentinos, Senense« et Urbevetanos specialitor destinatis, ut inimicitiamm
parietes per pacis unionem in Christo angulari lapide jungerentur etc. Wenn die Communen
nicht mit einander Frieden schliessen wollen, so wird der Legat ermächtigt, die Podestaten und
deren Consiglio zu exeommuniciren und die Städte (civitates) mit dem Interdikt zu belegen').
mal dort zur Verwendung gekommen würe. Möglich
ist allerdings, dass ein Cardinal 12.11 dort war. Doch
war dieses sicher nicht Jacob von Palestrina.
1) Kami, Statut! di Chianciano 8. LXX.
2) Die Ableitungen derGesta Florentinorum diffe-
riren in der Zeitangabe über den Ausmarsch. Paolino
Pieri und Simone dellaTnsa npnnen den 4. Juni. Villani
den 4. Juli, der Cod. Neapolitann« Calendi Giimgno.
Der Tag des Ausmarsches scheint der 4. Juni gewesen
tu sein. Da Alle angaben, das Heer sei 53 Tage in
der Grafschaft Siena geblieben, so war es eben 8U-
rückgegangen. als sich die nun wieder frei gewordenen
Sienesen an Grosseto wendeten, am dort Getreide zu
kaufen.
3) Wenn Friedrieh II. in seinem berilhniten
Schreiben gegen Gregor IX. vom 20. April 12:«»
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i;>-2
Der Cardinallegat begann seine Thfitigkeit in Orvieto, so scheint es wenigsten*. Am 5. Juni
ernennt die Commune von Orvieto einen Syndicus Raineri us Guidonis Montanani mit dem Auftrage,
den Cai-dinal Jacob als Schiedsrichter anzuerkennen, wenn Floren» und der Visconte Pepo von
Campiglia damit einverstanden sind. Darauf kam der Cardinal nach Siena. Diese Commune hatte
entweder schon einen Syndicus für die Friedensverhandlungen ernannt, oder that dieses am 6.
oder 7. Juni. Denn am S. Juni bevollmächtigen die Poggibonzesen vor dem Cardinal ihren Mit-
bürger, den Visconte Kugeroctus als SyndicuB der Commune; er soll auf den Cardinal Jacob von
Pale«t) n :i comproniittiren; sie sehen dabei den Fall vor, dass die Sieneaen hiermit nicht einver-
standen sind; sie wollen sich dann nicht darum kümmern und auf das Verlangen des Cardinal«
den Bischof Ardinghus von Klorenz zum Schiedsrichter bestellen. Aber noch an demselben Tage
erlaubt der Syndicus von Siena Bonagratia dem Syndicus von Poggibonzi, und auch umgekehrt,
den Cardinal als Schiedsrichter zu bestellen. Darauf wurde der Sitz der weiteren Verhandlungen
nach Florenz verlegt. Am 11. Juni ermächtigt der Podest» dieser Stadt, Compagnone Poltrone,
seinen Judex assessor Jacobus Scannii von Mantua zum Abschluss des Friedens mit Siena und
den Cardinal als Schiedsrichter anzuerkennen. Nachdem noch die befreundeten Communen
Florenz und Orvieto einander zum Fricdcusschluase und Compromissc auf den Cardinal Jacob
Vollmacht gegeben hatten, wenn derselbe bis zum 1. Juli oder einem verlängerten Termine seinen
Friedensspruch gethan haben werde '), und Siena nochmals durch seinen Podesta Bernardiuus Pius
den Syndicus Bonagratia bevollmächtigt und dadurch einen unwidersprechlichou Beweis seiner
Friedensliebe gegeben hatte, dass es das Castell um Chianciano dem Caplan des Cardinal» Albert
uud dem päpstlichen Ostiarius Wilhelm von Anagni, Castellan von Kadicofani, ausgeliefert hatte J ),
begab sich der Cardinal von Florenz nach der sienesischen Grenze zurück, um dort seiuen Spruch
zu formuliren. Obwohl man schon im Wesentlichen Uber denselben einig war 1 ), erhoben Bich noch
von zwei entgegengesetzten Seiten plötzlich Schwierigkeiten. Auf Beschwerden von Bewohnern
von Radicofaui, Uuterthaueu des Papstes, hin, welche von den Sienesen geschädigt zu sein be-
haupteten, liess Gregor IX. urplötzlich ilie Sienesen durch ihren Bischof Bonfilius der Excouimu-
nication verfallen erklären; diese solle jedoch wieder aufgehoben werden, wenu die Sienesen
Kaution ftlr den au die Badicofaneseu zu leistenden Schadenersatz stellen würden. Das zeigte
er dem Cardinallegaten in Poggibonzi am 25. Juni au. Die Sienesen, die sich keiner Schuld
(Huillard-Breholles V. M2) den Papst u. A. beschul-
digt, derselbe habe ihn I23.*> mit keinem Schreiben
an die Florentiner unterstützen Wullen, ne Senenses
fideles nostros offenderent, so kftnnen wir «lern trotz
aller dieser Vorgänge doch Olauben schenken. Der
Papst wollt« jetzt selbständig und allein vermitteln,
da sich |»S sein Verhältnis« zum Kaiser schon wieder
trübte. Er wollte die ihm doch wohlgesinnt« Stadt
Florenz nicht zu tief kränken und sandte desshalb
auch einen dem Kaiser feindlichen Diplomaten zur
Friedensvermittlung, der dieselbe dann auch wesent-
lich hu florentlniseheu Interesse forderte und zu
Stande brachte. — Das Berufungsschreiben au Jacob
von Paleatrina bei Theiner, Codex dominii tempo-
ralis 1. 103.
t) Am U.Juni verlangt der Podest» von Orvieto
Caietanus Salvi von Florenz aus, dass Orvieto, wie
Florenz dieses gethan, den Cardinallegaten Jacob als
Schiedsrichter anerkenne. Fuml, Oll atatuti di Chian-
ciano 8. LXXl.
2) Die fünf Urkunden hierüber vom 1«.— 20. Juni
1235 abgedruckt bei Fnmi, 1. 1. 8. LXXII u. f.
3) Der Entwurf des Spruches erhalten im Caleffo
vecchio K. t m nach Wüstenfeld, dessen Regelten zur Ge-
schichte von Siena ich für diese Jahre benutet habe.
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bewußt waren, hatten schon einen Syndicus Caponero nach Perugia abgeschickt, um eich zu
rechtfertigen. Aber der Papst Hess denselben gar nicht vor sich, und so musste sich derselbe
mit einem dem papstlichen Camcrlongo am 11. Juni aberreichten Proteste begnügen. Was sollten
die Sienesen aber jetzt machen? Wenn die Friedensverhandlungen jetzt au diesem Punkte
seheitert lt . wllrdeu die Friedensbedingungen sich aller Wahrscheinlichkeit nach in Zukunft nur
nocli ungünstiger gestaltet haben. Am '29. Juni leisteten sie dann auch durch ihren Syndicus
Albert Bonati Bürgschaft, dass den Kadicofanesen jeuer Schaden ersetzt werden solle, worauf
Jacob von Palestriua die Excomrnunication für aufgehoben erklärte. Man begreift es vollkommen,
dass die Sioncseu, über die Radicofanesen ergrimmt, die ihnen hierdurch zugefügte Kränkung
in ihr Memoriale delle offese ausführlich eintragen Hessen ').
Auch gegen die Florentiner wurde noch mit Excomrnunication vorgegangen. In den Friedens-
präliminarien war ausgemacht worden, die streitenden Theilo sollten binnen acht Tagen nach
Friedensschluß ihre Gefangenen in Freiheit setzen. Nur hundert gefangene Sienesen sollten als
Geiseln ftkr den Wiederaufbau Montepulcianos und zehu andere für die Zurückgabe Campiglias
an seinen rechtmässigen Herrn zurückbehalten werden. Diese hundert Geiseln hatte der Cardinal
Jacob aber nicht in Florenz belassen, sondern nach Gitta di Gastello abführen lassen wollen.
Dazu hatte er einen Magister Atto nach Florenz gesendet. Aber — und das schreibt der Bisehof
Ardinghus von Florenz von Castell Linari im Elsathalo aus an den Propst Bernardus und den
gesammten Glems von Florenz — nach der Augabo des Cardinais Jacob hätten die Florentiner
jenen Magister Atto beleidigt und keine Austalt zur Abführuug der Gefangenen nach Citta di
Castello gemacht; desshalb verlange der Cardinal, dass der Podestä und die Stadt exeommunieirt
werde; Bernardus solle das thun und ein öffentliches Instrument darüber aufnehmen lassen. Das
ist denn auch geschehen. Hierauf scheinen sich die Florentiner rasch gefügt zu haben. Denn
am 30. Juni that der Cardinal vor vielen Zeugen seinen Spruch in seinem Zelte „extra Castrum
Podiobonizi juxta aqunm Stagie." Der Inhalt desselben ist kurz folgender: Die mit einander ver-
feindeten Parteien schliessen auf ewige Zeiten Frieden, und zum Zeichen davon geben die Pote-
staten und Syndici der Communen einander den Friedenskuss; die während der Dauer des Krieges
einander zugefügte!) Beleidigungen und Schädigungen werden verziehen; die Personen, welche
während der Kriegszeit ihre Heimath und ihren Besitz vorlassen haben, dürfen in dieselbe un-
versehrt zurückkehren und erhalten das Ihrige zurück; acht Tage nach Abschluss des Friedens
worden alle Kriegsgefangenen und Geiseln frei zurückgegeben, bis auf hundert Sienesen, welche
als Bürgen für die Wiederherstellung Montepulcianos durch die Sienesen in Gitta- di Castello
detinii t werden, und zolin andere Sienesen, die als Geiseln für die Rückgabe Campiglias an
seinen Herren dienen; die Sienesen zahlen innerhalb zwölf Tagen eine Summe von achttausend
Lire sieuesischer Münze an einen Bevollmächtigten des Legaten; diese Summe soll zum Wieder-
aufbau von Montepulciano verwendet worden, deu die Sienesen vom 29. September an beginnen
lassen und der innerhalb eines Jahres vollendet ist; ist er fertig gestellt, so werden den Sienesen
die hundert Bürgen frei zurückgegeben, die deu nächsten Sonnabend in Citt4 di Castello ein-
I) Banchi, Memoriale etc. 1.1. 8. SO. Mundil scheint »her die Urkunde vom 2W. .Juni nicht zn kennen, die
ich WUstenfeld verdanke.
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154
troffen; die Sieneseu schwören bis morgen dem Legaten, den Moutepulcianeseu Frieden halten
und sie als ganz unabhängig von ihnen anerkennen zu wollen; alles was die Sienescn von den
Montepuleianesen seit dem Kriege erworben haben, sollen sie zurückgehen; der Syndicus von
Siena versprach dieses bei einer Strafe von tausend Mark zu thun; das Castell von Chianciano,
das der Legat schon inne hat, will er den Ürvietaneru aushändigen, die es deu rechtmässigen
Besitzern, den Söhnen der Grafen Tancred, Ramboctus und Manente restituiren; alles was die
Sieneseu seit dem Kriege in dem Castelle erworben haben, geben sie zurück, wie sie auch Alles
zurückgeben . was sie im Gebiete von Ürvieto etwa erworbeu haben j Pepo von Campiglia soll
biunen acht Tagen alle Gefangeneu freigel>en ; der Syndicus von Siena soll Poggibonzi an Florenz
freigeben, wie in den alten Urkunden (12U3) bestimmt war; dadurch ist aber die geistliche Ge-
richtsbarkeit Siena* Uber Poggibonzi nicht berührt')-
1) Bei der Wichtigkeit ood Ausführlichkeit dieses
Friedensspruches, der noch nirgends vollutündigt ge-
druckt ist. ItMe ich denselben hier nach einer Ab-
schrift des Originals (Caleffo dell' Assunta c. tvu u. f.)
abdrucken, welche Herr Luciano Banchi mit bekannter
Liebenswürdigkeit für mich besorgt hat Ich bemerke
noch, das* ein Theil des Spruches, soweit er Chian-
ciano betrifft, bei Fnmi 1. 1. S. LXXV111 abgedruckt
ist, und das» sich die näheren Anstllhrungsbeetim-
luungen am Sehlusee unserer Urkunde (Iber den Theil
des Spruches, der Poggibonzi , Montalcino und Pepo
von Campiglia betrifft, in eigenen Urkunden finden,
die sich im Caleffo vecchio c. 2U'.t noch vorfinden.
Im Archiv von Floren* ist der Vertrag, so viel ich
weiss, nicht erhalten. Der Spruch lautet nach dem
Caleffo dell' Assunta c. fiO: In nomine domini nostri
Jliesu Christi, amen. In nomine sanete et individue
Trinitatis, patris et filii et spiritus saueti, amen.
(JliMU ex alt.» unigenitus Dei patris tilius, apertis
nos misericordie sue visceribus, dignatus est
mlscriam visitare, ut sue humilitati» exemplo
in viam pacis dirigeret gressus nostros, per quam
recto itinere gradientes, ad illius poesewns civitatis
menia oonseendere, ubi omni terrore malorum sublato
L|uiesceremus felioiter in plenitudiue pacis perpetue
ronstituti. Hanc viam pacis nobis idem benignus
nostre redemptionis actor in accessu donarit. et
reliquit postmodum in receasu, patenter nobis in-
»inuans quod a nostro introitu in hunc mundum |
usque ad exitum, est nobis per viam pacis tan-
tummodo gradiendum. At emulus noster diabolus, de
nostra salute tabeacens, viam istoui totls conatibus
nititur dissipare, dolens quod per eam humiliutis
iurgia seminat, guerras et discordias suscitst, et pro-
curat pacis federa ihedio infatigabili disaolvendo. Ad
huiusinodi igittir malitiam reprimendam, ne preraleat
deatruere iter pacis ab co qui Kegis paeifici domini
scilicet Jhesu Christi Yicarius est in terria ad nego-
tium pacis jam pluriea destinati, tanduui post longo»
tractatus de pace facienda super omni guerra, que
peccatis exigentibus vertitur inter Florentino», Urbe-
velanos. Pepum de Campilia et partem eorum ex parte
una, et Senense« ex altera parte, per promissa pacis
et iuiamentu reeepimus potestatem sicut in inatrumen-
tis inde eonfectia plenius continetur, unde ad pacein
ordinandam in nomine domini nostri Jhesu Christi aic
duximus procedendum. In primis. Nos frater Jacnbus
se privavit. Hinc est quod ubique
laudamus, pronuntiamus, arbitramnr, et in virtute iura-
menti in compromisso nobis exhibiti et sub pena in
comprtiuiisMi statuta, districtu prccipiinus, nt de Omni-
bus guerris, odiis et inimicitiis, que inter Couimunia
Florcutie, Urbisveteris et partos suas, et Pepum de
Campilia et homincs suos ex una parte, et
Senarum ex altera, quaeumque oeeuione
sunt vel ha beut, aut esse videntur, sit finna pax, vera
coDcordia et perpetua, que nullo tempore vioietur, »et
de cetero eam omni guerra et disoordia sopita, Bepulta
et penitus relegata predicti teneant inviolabiltter et
observent, et preeipimus domino Compagnoni de Pol-
tronis Mantuano civi, Florentino, et domino Gattono
Salvi, Florentino civi, Urbevetano, Potestatibus, et Uber-
tino Hesse, Florentino, et Henrico Benencase, Urbeve-
tano, sindicis, ut pro suis Communibus et partibus
suis et specialiter pro Montepulcianensibns et Montal-
cinensibus et Pepo de Campilia ut pro se et ania
»x una parte et domino Bernardino Pii
civi, Poteatati, et ]
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155
So hatte denn Florenz auch einen entscheidenden Sieg Uber die mit ihm rivalisirende
Commune von Siena davongetragen. Nachdem Pisa gedemttthigt, Pistoja niedergeworfen und
Siena aufs Aeusserste geschwächt die Bedingungen seines siegreichen Gegners hatte annehmen
nis Senensis ex altera, tu pro ipso Common! de pre-
dictis omnibus et singall» pacuut sibi reddant ad iu-
vit em et se pacls nomine ad invicem obsculentur.
Hoc ita in cootinenti aecundum preceptum ejusdetn
1 hl ini Episeopi factum est, qaod iidem domioas Com-
pagno Florentinus et dominus Uaitauos Urbevetanus
Fote titates, et Fepus de Campilia se cum eodem do-
uiino Bernardino Fotestate «enarum et Ubertinus Flo-
rentiuus et Henricu* Urbevetanus, Sindici, cum Bo-
nagratia sindico Senense pro Communibu» et i>artibus
suis ad ii vii -ctu oseulantes, pacom sibi de predictis
omnibus et aingulis reddiderunt. Item Bonagratia
»indicu» &nensis preeepto domini Kpiscopi Fenestrini
nomine Communis Senensis reddidit Matheo judici
»iudlco Montlsakini nomine Castri et hominum Monds-
aleiui perpetuam pacem et finem quemadroudum Flo-
rentinis, et illam promisit inviolabiliter observare
perpetuo; similiter et Matheus »indicus Montisalcini
nomine ipsios Caatri et hominum ipsius, reddidit Bona-
gratie sindico Communis Senensis nomine ipsius Com-
munis perpetuam pacem et flnein. Item quia iniurie,
offense et dampna hinc inde a partibus et hominibus
partium sunt illitta a tempore, quo guerra ineepit,
in gaastis terrarum, rertim et locorum, combustionibus
locorum et rerum, predis datis. homicidiis, perenssio-
nibus, assaltibus hominum et capturis, nos ideni lipis-
et sub peni» predictis preeipimus, ut potesute» et
»indici predicti Florentinus et Urbevetanus pro suis
< ommunibus et partibus suis, et specialiter pro Monte-
pulcianensibuM et Montalcineusibus , ut Fepus pro ae
et suis buminibus ex nna parte, et predicti Fotestas et
Sindkus Communis Senarum ex altera pro ipsa Com-
muni sibi invicem omnia predicta finiant perpetuo,
et remittant, et finem et remissionem tarn ipsi et eorum
Commonia, quam Uli de parte sua teneant inviolabi-
liter et observent, et eas per tiniverBos et singulos de
snis partibus et de ipaarum districtu iaclant inviola-
biliter observare, et nos super suis eos ab invicem
reddimus absolutes, hoc salvo, qnod de predis, rob-
Inutüs, spoliis, ablationibus rerum facti« post prohibi-
tiones Fotestatum a quacumque de partibus vel ali-
qua partium, Fotestate« et Communia, et dir. tu» Fepua
dantur, si extant, vel eorum extlmatis, si non ex taut,
et hoc usque ad quindeeim dies fieri sub penis pre-
dictis preeipimus et mandamus.
Dicti Fotestate» et sindici pro se et suis Com-
munibus et partibuB suis, et Fepus pro se et Buis ho-
minibus, secundum preceptum dicti domini Kpiscopi,
in continenti fuerunt de predictis omnibus et singuli»
ad invicem remissiones et fine«, promittontes inviola-
biliter observare.
Item volumus, laudamus, pronuntiamus, arbitra-
mur, et sub penis predictis preeipimus no» dient»
Episeopus omnibus supradictis et singulis, ut pre-
dktam pacem et remissiones et fines perpetuo servent,
rata» et firutas habeant per se et suos et omnes de
parte sua et singulos, nec aliquo modo vel ingenio
vel fraude contrafaciant vel veniant per se vel sub-
missam personam, offendendo partem adver »um vel
aliqttem de illa parte attt iaatore« vel adiutoro» illitis,
occasione prediute gnerre in personis et rebus, et ne
sit In potestate cuiuscumque frangere pacem tot la-
boribus et sudoribus jam jwsractaui, nos non intelligi-
mus pacem frangi, nec fracta esse dicatur per dampna.
iniurias, vel gravamina que inferrent persone alique
singulare», nisi (irret procurante parte aliqua vel mau-
dante, et de hoc priuB constiterit akut debet. Item
nos dictus Episeopus volumus, laudamus, pronuntia-
mus, arbitramor, et sub penis predictis preeipimus,
ut quecumque persona de parte alterutra, occaaione
vel tempore hulus guerre, iura sua, possessionent suam
vel quasi poasessiotteni dimisit, ad ea possit sine diffi-
cultate qualibet et contradictione ruvurti, ac ipsa re-
babere debeat cum effectu, nec partes seu aliqua par-
tium aliquo modo impediant, quando singulare« persone,
que in districtu, seu in couiitatu alterius parti» occa-
sione huius guerre iura, vel possessiones aliquas disui-
serint, ad ea libere revertantur, et ea de cetero teneant,
habeant et possideant Bleut debent, iu quod non ob-
stame occupatione seu invasione iurium vel bonorum
Inmobllliun tempore guerre facte, iu« cuilibet in pre-
dictis remaneat et esse debeat incorruptum. Item no»
predictus Episeopus volumus, laudamus, pronuntiamus,
arbitramor, et sub penis predictis preeipimus, ut omnes
et ainguli captivi, occaaione et tempore huius guerre
capti, si qui adhuc a quocumque retinentur quacutu-
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15G
rutlssen, gab es keiue Stadt in Ttwcien mehr, welche «eh an Macht mit Florenz hätte messen
kfionen. Aber mehr als die Erwerbung Poggiboniia , und das bedeutete faktisch die auf diese
Stadt bezügliche Clause! des ! 1 1 1 nMrtiiuentes, die Sicherung Montepulcianns und M<»ntalein<«,
i)uc occaaione uaque ad octo dies, et ante »i fieri potest,
libere dimittantur, et Hm per omnu dieimu« de ob-
sidihus c»ptivorum , et ex tuoc in antea deeernimus
liheros esse, preeipientes modo predicto, (|iir>d tum
captivi quam ohsidea scu alil pro eis vel comm no-
mine ad carcerem vel in vinciila seu ad Solutionen!
dehitorum quoruinllhct , et rui vel peruin«'. oecasionc
captionls vel earecrU, ohliirati juramenti promissionibus,
sen obll^ationibu» qiiihuscutnque, ab omnibus et sin-
gulls liherentnr. aitlvis honestis debitis. qne in eaptlvi-
rate positi contraxerunt. Imjiosiu vero captivis vel
ohsidibus ab aliqua partium remicti precipiinu* et
prohibemus sub penig predicti» ne de cetero cxijjantur.
Acceptatnm fnit hoc a partibus, salvo eo quod ordl-
natnm est et scriptum de illi« eentuni, qui debent esse
in Civitafe CnsteIH, et salvo eo de deeem, seeundum
quod ordinarum est pro facto Campilii, nee intellifritur,
ai iili deeem, qui Mint vel detinentnr pro obsidihu«,
nou Hiint in nutnero centum, <|iu»d fiat eis preiudicinm.
Item volentes uos prodktus Episcopu», ut Castrum
Montispuieiani relkiatur per homincs, quo* ad htss
duxerimue deptitandos de peeunia et exponsis Senon-
sium ad arbitrium, voluntatem et exthuationem no-
stram honam et evidentem, voluinns, laudamus. pro-
uuntiamns, arbitnimur. et sub penig predictig preeipirnu«,
ut pro ipsius refectione, infra dnodeeim die» dent
Senenses orto milia lil.rarum Scnensium, cui matala-
verimus exolvendi. aalva ratione ein», quod plus vol
minus in refectione huiusmodi nobis videbitur expc-
dlenduui. Opus quidem predictum, poatqiiam eentum
de meliorihu« captivis Senensibus, quo» adhuc dutinent
Klorentini, erunt apud Civitatem Cnatelll. et ibidem
nomine Romane Kcelesie tenebuntur et hoc nobis pro-
ponentibns propter hoc peraonaliter iilud ire constitcrit,
statim ineipi facieraus et illud continuo, sine fraude
lieri faciemus, et erit tenninus de refectione huiusmodi
a proxime futuro feato saneti Michaeli» de •Septembris
ad unum annum, et ai citiua factum fuerit opus, nt
dictum est, volnmua, luudamus, pronuntiamns, arbi-
traniur, et sub penis predictia preeipimus, quod pre-
dicti centuin captivi nou retineatilur ulteriua, aet abire
libere permitUntur, et quod Interim nulla riet eis exaetio,
iniuria vel arca custodia seit gravamen aliud in per-
bene eustodiantur et vivant, et eustodiantur expeasis
eorum. Item nos prefatus Episcopu« volnmu». Inn-
dicti« preeipimn«, quod predleti centttm captivi proxima
sexta feria habeantur et aint in Civitate Castelli aasi-
frnandi et prearntandi nobia vel eerto nuntio Romane
Kcelealc. et dimittantur ibidem tenendi nomine Ro-
mane Eccli'fie pro refectione jaro dicti Castri, ut sn-
periua diximus. Item nos predictua Kpiscopua volu-
mus. laudamns, pronnntiarons, arbitramnr, et anb penis
predictia preeipimns, quod Senenaes uaqne craa per-
tntum diem nobia ad arbitrium noatram caveant red-
dere »c faeere perpetuam parem et finein Montepnlcix-
nensibuM et dimittere «e flnire perpetuo illnd Castrum
et eius enriam et distrtcti m liberum et expeditum in
omnilms et per omnia. et restituere, dimittere ar fiuire
perpetuo Montepulciancnsibna totum qnicqnid Senen»e*
eleriei vel laiei post guerram ineeptam ah exitieiis de
Montepuleiano vel a quibusenmque aliia loci eiusdem
acqttisiverint cum a nobis fnerint requiaiti. lu quod
predicti Montepnlcianense* tarn .Senenaibns quam exi-
tieiis de Montepuleiano vice versa faciant et reddant
perpetuam paemn et fin«mi. Hon:«rratiii sindieus Se-
nensis de consensu domini Dernardini potestatis Se-
nensis presenris ibidem nomine Communis Senensis
promisit per stipulationem facero et adiuiplcro , pnmt
in piesenti capitulo continetur, et obligavit a*1 hör
Commune Seneusia dieto domino Peneatriuo sub pena
mille mareharum. Item cum Senenses nobis preilicto
Kplacopo Peneatrino restituerint Castrum Clauciani
cum omnibus pertinentiia suis, et illud pro hono pacis
toneamus, parati sumus restituere illud Urbevetani»,
cum de hlis, que ineepimus super negotio pacis et ad
preseus expedienda ineumbentia et perficienda fueriiuus
expediti; ita tarnen quod Urbevetani Castrum illud cum
omnibus pertinentiia snia, veria domini« eiusdem loci,
quorum est, restituant, presertim Pepo, Bulffarello,
Rambocto et Manenti fratribns, qui fuertint fl Iii r.oniti •
Tancredi, et Kainaldo et Bernardino fllils Comitis
Kambocti, et Rainerio fllio Comitia Manentis. Et licet
Henenses dicant se nihil aingulariter vel specialitci
in dieto Castro et eius diatrictu, a tempore fuerrc in-
eepte ac<|uisivisse, tarnen pro Dono pacis volumus, lau-
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157
der liundesgeuoiwen im Süden Sienas, und die Erneuerung des Bündnisses mit Orrieto, die am
4. Juli in Florenz erfolgte und ausdrucklich gegen Siena gerichtet war, musste die Thatsache
zur Steigerung des Selbstgefühls der Florentiner und des Respektes bei den Nachbarn beitragen,
duitie precipimus, quod uaque cras per (otum diem
caveant nobis od arbitrium nostrum reatituere, resi-
gnare, et perpetuo riuire et dimittere, sicut nobis vieum
luerit faciendnm, totum ei quid ipsi Senensos in dicto
Csatro et eiua dietrictn a tempore guerre incepte ain-
gulariter vel Kpecialiter acquisiverint , quod ipsi vel
alii nomine Ipaorum teneant vel poaaideant, cum &
nobis fuerint requisiti. Bouugraiia »Indiens Communis
.Senenais ile vcrho et conscnsu dicte potestatis Scnensia
promisit per Stipulationen! nomine Communis Senenais
dict<i douilno Epiacopo uaque in erastinuui facere
plenam et ydoneam cautionein de facienda refutatione
et remiasione quiequid in csstro Claneiani acquisivit
tuli, et obligavit ad hoc commuuc Lnenseui ipsi
domino epfaco)>o ad penam uiille maruarum. Item
quia in tractatu pacis. quem noa Peneatrinus epiBcopua
apud Florentiam primo habuimuB, absentibna L'rbeve-
tania, licet ad buc ipao» per poteautem Florentinum
tecisaemua vocari, cxtimavimu« Seneuaea alia adhuc
innere et possidere in districtu Urbevetanorum, que a
Wp OW huiua guerre incepte per violentiam acqulai-
visaont, ideo tunc tnietiiviuins et ad presen» volumua,
laudaiuus, pronuntlamua et arbitrainur, et sub penis
predictia preeipiums , ut al quid commune Scuaruiu
hübet et posaidet vel alius pro eo in districtu Urbe-
vetano, quod acquisivisset per violentiam ,i tempore
incepte guerre, excepto in Clanciaiio et eius districtu,
de quo per ae tractatur, totum restituant ei» et di-
niittant, ac iaciant e?»e protit erat ante guerram in-
ct'ptam tempore, quo fuit ineepta, aeilicet quod nihil
ibi retineant .Senenses de predicti», quo ad posaesaio-
neui et proprietatem , nee iropediaut, quoiuiiiu» UHmv
votani liabeant ut poaaideant ea paeifice et quiete.
Bonagratia aindicua Senensi» de vurbo et con-
senau dicte potestatis Senenais nomine Communis Se-
nenaia reatituit et diniisit Henrico aindico L'rhevetano
nomine Communia Urbeve-tani, »1 quid Commune Sena-
rum, vel aliua pro eo habet et poasidet in districtu
Urbevetano, quod acquiaiviaaet per violentiam a tem-
pore guerre incepte, ita quod Senenaes nihil ibi re-
tineant de predictia quo ad proprietatem et poBseasionem,
et premiait nomine Communia Seneuais per stipulatio-
nem dicto aindico Urbevetano, nomine Communis Ur-
beveUni, secundum tenorem preaenti« capituli, quod
Senenaes non impediant quominua Urbevetani ha-
beaut et possidennt ea paeiti i et quiete. Item noa
dietua episcopu» voluwus, laudamua, pronnutiatuuH,
arbitramur, et sub peni» predictia preeipimua do-
mino Pepo de Campilia(o), quod uaque ad octo dies,
et ante» ai tieri potest, dimittat et dimltti faciat
omni occaBione romoto omnea captivoa, quoa habet vel
tenet ipse vel alins pro eo et quoa habnit tempore
et «ccasione guerre, idve eoa habeat ipse vel aliua
pro eo, aive dolo dement poaaidere vel habere. Item
noa predictus Episcopu» volumua, laudamus, pronun-
tlamua, arbitramur, et aub penis predictia preeipimua,
nt Seuenaea faeiant linem et refuutionem Florentinia
auper facto Castri I'odiibonlii, aicut in autiquia con-
tinetur instrumentiB per oninia, per quod non intelligi-
mua aJiqua spiritualia cum de hiis numquam intollcxe-
rimua, nec in no» fuerit compromiaaum. Lata sunt he«
et promutgata extra caatrutu l'odiibonui iuxta quam
Stagie aub tenturio per venerabilem patrem et dominum
Jacobum dei gratia Penesrrinuro Epiacopum in quem
partea tamquam in arbitratorem et arbitrum ooinpromi-
8er an t. Anno dominice nativitatis millesimo ducente-
simo triceaimo quinto pontificatua domini Gregorii noni
pape anno nono, Iuiperii vero domini Frideriei »ueundi
Komanorum lmpcratoris et semper augusti anno quinto-
deeimo, indictione octav», meuae iuuli die ultimo. In
preaentia et teatiuionio venerabiliutu patrum dominoriim
Ardinp Florentini, l'agani Vulterrani, Bontiüi SenenHB,
Ildebraudi Feaulani, Kaice^riil Urbevetani Fpiacopornm,
Hngonia Arohidiacoui Senenaia plebani pmpoaiti, l'a-
gani plebani de Figuiuo (KiglineV), Bernardi Canonici
Florentini, Kainerii l'lebani Saucte Agneti», Rainerii
de PodtobWalai, Lamberteachi de CoUt pote»tatum et
aliorum multorum elurieorum et laicurum. — Item, in
nomine domini JheMi Christi amen. Nos fraier Jaco'iuB
diviua miseratioue l'eneatrinus epiaeopus volumua, lau-
damua, pronuntlamua, arbitramur et in virtutc iura-
menti nobis exhibiti et anb pena in conpromiü»»
swtuta diatricte preeipimus, quod Senenaea uaque cra»
per totum diem ad arbitrium noBtrum nobis caveant.
quod absolvent Podiboniiensea ab omni iuramento, i|Uo
tenentur eis ratione -H-ietati- inter au contracte et ab
omni pnaiHlOM et firmitate, quam pro ipsa aoeietate
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158
dass sie ihre Pläne gegen den in diosom Punkte einmal übereinstimmenden Willen de« Kaisen»
und de* Papste» durchgesetzt hatten. Weder Excomniunication noch Keicbsaeht hatte sie bestimmen
können, den Krieg gegen die Stadt, welche ihre Bundesgenossen bedrangt und niedergeworfen
hatte, nicht bis zu dem Punkte fortzuführen, wo dieselbe bis aufs Aeusserste erschöpft ihre Be-
dingungen annehmen musstc. Es ist die Zeit des „popolo vecchio", von dem G. Villani zam Jahre
1260 spricht, die Zeit, in der noch Einfachheit unter den Voruohmen und Goringen herrschte, die
Zeit, in der zwar schon die Streitigkeiten zwischen den hohen Adelsfamilien vorbereitet waren,
aber doch noch das Gebot der Eintracht gegen den äusseren Feind grösneren Gehorsam fand, als
die Forderungen der Partei. Von diesen Streitigkeiten, welche in Folge der Ermordung Buondel-
montes dei Buondelmonti am Ostermontag 1215 zwischen den mächtigsten Adelsfamilien aus-
gebrochen waren, haben wir im Folgenden im Anschluss an die bisher ganz unbekannten Daten,
fcelsaetit eis, et quod prumittent KlorentinU sub certa
pciia, quodnullo tempore eontrahent societatem cum pre-
dkti» Podiboni<en»ibii» contra eos, nec aliqno tempore
contra ipsos Klorentinos prefato» Podibomtcnaes iura-
btint, et predirta omni» et sinjrula fanient Sonenses, sieut
nobis vidchitur et i ura a nobis fnerint requisiti. Item
no» idem Kpiscopus volumna, laudaiim«, pronuntiarann
arbitramur, et »üb penix predieti» preeipimn ■ qnod
nobi» ail arbitrium nostrum uaque era» per lottim diem
i-aveant Senenaea, <|Uod cum dieant se aliquo luodo
non ponM' habere srceui de Campllio. faeient iurare
irum in animabns xmniiim de eon-
»i, qnod ira est verum, et r|tiod nihiloroinus
prveurabunt et facient ad totnm posse sunm. qnod reha-
hchunt eam veri domini eiusdem arcis, et ei illi. qni
detiuent arceiu. aliquid liabeut in distrietu Nenense,
illud eonnVal'unt Senense», et eos banno perpetuo
supi»onent, et predicta omni« et aingula nno vel divenia
lemporibns faeient Sencnse», »ieut nobis viilehitnr et
cum a nobi» »uper predieti» orouibu» fuerint reqnisiti.
Item volumu», latidanius, pronuntiaran», arbitramur,
et »ub penis predictis precipiuiu», qnod Sencnse» uaque
era» per rotum dieui nobis eaveant . quod prourittent
M«int»!einen»ilniK »ub certa pena. quod non ■■ffeudent
nee molestabtint eos, Ut iniurabuntur eis in peraonig
vel rtbna. Quod si contra predieta faeerent. pogsent
Klorentini iuvare eos nun veniendo contra pacem, nec
ea obstanti, »ieut nobis vidchitur, et cum a nobis
»uper predieti» omnibu» vel aliquo «omni fuerint re-
quiaiti. Tarnen volumna. laudaraus, pronuntiaraus,
arbitramur, et »ub peni» predieti» prccipiuiug. qn<id si
Montaleinense» offenderent vel molestarent Sencnse»
ant iniuriarentur eis iu peraonig vel rebus, Klurontini
debeant mm juvarc nec juvent, ai Senenaea ob hoc
offenderent eo», nee videantur Senenge* ob hoc tacere
contra pacem.
In hiis antem omnibu» et »ingulis de mandato
summi pontlficis »peciali viva voce facto nobi» et
litteri» protestamur, quod Imperator!» et Imperii iura
galva »int in omnibu« et honorea. Lata sunt et promul-
(rata per dictum dominum Epiaeopum Peneafrintim in
eodem loeo, uno eodemque die quo gupradictum e»t. In
preaentia et te»timonio venerabilium patrum dominorum
Zinganelli pre|H>»iti
Pratenai» f.
. . . Abhati» S. Se-
veri t«.
Thebaldi Archidia
coni t».
Lombardi Archi-
presbiteri Sancri
Scveii t-,
Kemedii canonici
Urbevetonornm tg.
Magintri t'ononcen-
tig Capcllani do-
mini Penestrini
et allorum multo-
IJonfilii Episcopi
Rainerii Episcopi L'rbevetani f .
Eratri» Oerardi penitentinarii do-
mini pape t*.
Hugonis Arehidiaconi Senvnsi«
f.
Rainerii plehani sanefe Agnetil«
t«.
Magistri Atti capcllani domini
Omni» Cardinali» f.
laicornm.
Et ego Ainbrosins de t'ampaiüa Imperii Saeri
notarius habeng potestatem a domino papa dandi tn-
tores et euratore» emaneipandi, interponendi decretum
et publicationeg faciendi, quia hü» predieti» interfui, de
mandato venerakilis patrls et domini Jacohi Penestrini
Episcopi predieta omnia acripsi et in publicum formam
redefri. et quia »uperiua defleiebant in loeo signato etc,
tanu acripai et aignavi.
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15J>
welche allciu von allen Quelleu unsere Annalen uns aufbewahrt haben, eingehender zu
handeln. —
lieber die beiden Berichte, die uns die Anfänge der Parteiungen de« Adels in Florenz
erzAhlen, und deren Differenzen glaube ich hier mich nicht verbreiten zu sollen, da einer von
ihnen hei dem Abdrucke de« sog. Cbronicon Bruuetti Latini mitgetheilt und gewürdigt werden
wird. Thalsache ist und bleibt, welche der beiden Erzählungen auch als die glaubwürdigere
erfunden werden mag, dass die Feindschaft der grossen Familien der Uberti und der Buondel-
monti, welche nach einer Chronik des 14. Jahrhunderts bis dahin in don städtischen Angelegen-
heiten Hand in Hand gegangen waren, ihren Ausgangspunkt von der Ermordung des Huondel-
montc de' Buondelmonti nahm. Fraglich aber kann es erscheinen, ob die Parteiung unter deu
Adelsgcschlechteru der Stadt wegen dieses Mordes so rasch um sich griff, dass schon kurz nach
121") alle Adelsgcscblcchtcr sich scharf nach den beiden leitenden Familien sonderten. Denn dass
die Liste, die G. Villani V. .'19 von den Angehörigen der beiden giebt, schon auf die frühesten
Zeiten der Parteiung passe, behauptet er selbst nicht bestimmt. Ich verstehe wenigstens die
Worte: de' nobili che a quello tempo furono e divennero Guelfi so, als wolle er sagen: die es zu
jener Zeit waren und später wurden. Auch die weltberühmten Namen, welche die beiden
streitenden Parteien später führten, sind gewiss denselben nicht von Anfang an beigelegt worden.
Denn daran ist festzuhalten, dass die Worte Gnelfcn und Ghibollinen, wie auch die florentiner
Tradition will (Villani V. 38), deutschen Ursprungs sind '). Ist das aber richtig, dann können
I) Der Ursprung der Parteinamen war den Ita-
lienern, die dieselben aus Florenz beengen hatten, früh
verloren gegangen, ho das* schon 1 273 Gregor X. ge-
»iigt lialicn soll: tjuml (iuelphu? siut (iilielliuu».
nomina ne illis quidem, qui illa proferunt, nota ... Et
id unum atque inane nome, quod quid signlfieet, nemo
intelllgit. Muratori & S. XI, 17s nach S. Antoninus
(Florentius) Pars hist. DL Tit. XX. Cap. II. § I. Wem
e» Vergnllgen macht, die verschiedenen Erklärungs-
versuche der Italiener Uber diese Namen, die sie z. B.
von den Dämonen Gibel und Gualef ableiten, kennen
zu lernen, mag diu Znsammenstellungen nachsehen,
die bei Muratori 1. L ferner in den Antiq. Estens.
Pars L cap. Hl. pag. 355 und in den Antiqult. Ital. IV.
Hiti u. f. aus italienischen Chronisten angelegt sind.
Die meisten Neueren, z. B. Perrens, haben ihre Weis-
heit hier geholt. Wenn nun auch Professor Dr. Sepp
.mit seiner wissenschaftlichen Ehre dafür einsteht, dass
Gibelline, mag der Name auch von sicilischen Arabern
herrühren, sich als wörtliche Ucbersetznng von Hohen-
staufen d. h. Hochberg rechtfertigt- (Lit. Centraiblatt.
Jahrg. 1979. S. m u. f.), so hat er doch wohl über-
sehen, dass das Wort Hohenstaufen erst sehr spät
für das Geschlecht gebraucht wird und ttonf gar nicht
Berg sondern calix, poentnm bedeutet (J. Grimm,
Kleine Schriften LH. 3). die Araber also ein Wort
übersetzt haben rnttssten, das damals noch gar nicht
exiatirte, und das sie theilweise noch dazu ganz falsch
Ubersetzt haben würden. Rh widerstrebt mir, hier zu
wiederholen, was J. Grimm schon längst and gewiss
entscheidend über die grammatische Seite der Frage
in Schmidts, Zeitschrift ftlr Geschichtswissenschaft V.
31 7 u. f. beigebracht hat. Durch unsere Annalen ist auch
die ältest« Form des Namens Ghibelllnen in Italien, da
hier Ghebellini geschrieben wird, festgestellt. Grimm
1. 1. S. 334. Anm. 24 führt die Form gar nicht an. Wer
die Verstümmelungen deutscher Worte im mittelalter-
lichen Latein oder Italienisch kennt, wird die Ueber-
tragung Waiblingens«« in Ghihellini, vermittelt durch
die latinisirte Form Guebolingns, Gebellinga, Guebe-
linga etc. in Guttfredl Viterb. Pantheon. Monumenta
Germ. Script. XXII. S. 242 nicht wunderbar finden. —
Wie die Florentiner dazu kamen, die Namen Guolfen
nnd Waiblinger in der Weise, wie geschehen, einander
entgegen zu setzen, wissen wir nicht. Ist doch der
Name Waiblinger für Staufer in Deutschland niemal»,
so scheint es wenigstens, sehr gebränchlich gewesen,
wenn auch nach der Urspergischen Chronik (Non.
Germ. XXIII. 345) Friedrich I. von sich rühmte: se
de regia Stirpe Waiblingensium progenitum fuisse.
Wissen wir doch nicht einmal .einen Grund aufzu-
finden, warum gerade dieses Besitzthnm (Waiblingen)
21
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160
diese Parteinamen erst später aufgekommen sein, nachdem die beiden aus Privatgranden zer-
fallenen Adelsfraktionon sich zu politischen Parteien umgestaltet und in dem grossen Kampfe
zwischen Papst und Kaiser feste Stellung genommen hatten. Wann ist dieses aber zuerst ge-
schehen? In unseren Annalen taucht der Name Guelfen zum ersteu Male zum Jahre 1239 auf
und der Name Ghebellini im Jahre 1242. Es sind dieses die ältesten Zeugnisse für das Vor-
kommen dieser Parteinamen, die es giebt. Erst 1248 nennt Friedrich II. die ihm in Florenz
feindliche Partei Guelfen. Will man nun nicht zu der ganz unwahrscheinlichen Annahme »eine
Zuflucht nehmen, dass die Wahl der beiden Parteinamen nur nach der Analogie von zwei
deutschen Parteinamen, die aber dort erst später in Gebrauch gekommen sind, ganz willkührlich
erfolgt sei, ohne dass dabei darauf Ktlcksicht genommen wäre, dass die ghibellinische sich mit
der kaiserlieben und die guelfische sich mit der päpstlichen Partei deckte, so uiuss man glauben,
dass gleichzeitig mit dem Aufkommen der Namen Weifen und Gibellinen auch schon die Stellung,
welche diese beiden Adelsfaktioncu zu den beiden grossen einander bekämpfenden Mächten der
Zeit einnahmen, entschieden war. Selbst wenn man zugeben wollte, die Erzählung, die G. Villani,
ohne sie als wahr anzunehmen, da er „si dice* hinzufügt, von der Entstehung der beiden Partei-
namen zum Besten giebt, — zwei mächtige deutsche liaronc, von denen der Eine ein festes
Schloss Guelfo, der ändert das Schloss Ghibellino, die einander gegenüber lagen, besam, hätten
sich lange bekämpft, so dass alle Deutsche in den Parteihader mit hineingezogen worden seien;
auch der päpstliche Hof, au deu die Sache (questionc) gekommen sei, habe Partei genommen: e
l'una parte si chiamava quella di Guelfu e l'altra quella di Ghibellino, e cosi rimasero iu Italia
i detti nomi — , sei schon im Aufange de» 13. Jahrhunderts in Italien in dieser Form verbreitet
gewesen, und nicht erst später so ausgebildet worden, so wird mau doch behaupten dürfen, dass,
wenn man nicht den reinen Zufall mitspielen lassen will, der Name Ghibellinische Partei der
Adelsfaktiou der Uberti gegeben wurde, weil dieselbe der kaiserlichen Partei zugethan war.
Dieses konnte sich aber eist zeigen, als Florenz iu einen feindlichen Conflikt mit Friedrich II.
gekommen war. Das war freilich schon 1221 geschehen, als Florenz mit dem Iteichsbauue belegt
war. Aber wir haben gar keine Ursache, die Angabe Villanis zu bezweifeln, dass einer der An-
stifter des Sturmes auf das Lager der Pisaner in Horn bei der Kaiserkrönung jener Oderigo de'
Fifanti gewesen ist, der bei der Ermordung ISuondelmontes de' Buondelmonti eine Holle spielte.
dein Geschlecht« K. Kourads die Benennung gegeben
hat." (Stalin, WUrteiuliergische Geschieht« II. 217). Der
tiegfiis.it.- in den Wulf VI., der Besitzer der uiatbil-
dinischen Güter in Tuseien mit der Politik seines
kaiserlichen Neffen getreten war, bis er demselben
doch nach dem Tode seines einzigen .Sohnes diese
GUter gegen eine Leibrente abgetreten hatte, mochte
vielleicht aui den Antagonismus des weltisuhen und
»(aufischeu liau«es in Tuseien aufmerksam gemacht
haben. Die Kämpfe Philipps von Schwaben und
Friedrichs 11. wider den Weifen Otto IV. waren ferner
in ihren Folgen hier ganz besonders stark fühlbar ge-
worden. Wäre es nicht ganz müssig, Vennuthungen
hierbei auszusprechen, so könnt« man darauf aufmerk-
sam macheu, daas durch die Grafen Guidi, die durch die
MonferraUner mit Friedrich 1. verschwägert geweecn
waren, die Kenntnis« der genealogischen Verhältnisse
könnten. ~ Ich wiü übrigens nicht unterlassen zu
bemerken, dass die Namen Guelfus und Ghibelliuus
als Personennamen in Tuseien vorkommen. Der
Namen Guelfus z. Ii. Guelfns Cavalcantis , della
Toaa kommt übrigens häufiger vor als Ghibellinua.
Ein Gbibellinos de Scorna(o V) wird Laroi, Monuments
L ö? oitirt.
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Damals (1220) halten also die Gegensätze, die au« dem Streite der AdeUfaktionen hervorgingen,
noch keinen Einfluss auf das politische Handeln derselben , wie wir denn für die ganze Zeit bis
1235 nicht die geringste Spur von einer kaiserlichen oder antikaiserlichen Parteiung in Florenz
finden. Dass das Haupt der Partei der Buondelmonti und der späteren guelfischen Partei, Kaineri
Zinghani de' Buondelmonti, Podesta von Montepulciano war (oben S. 139), als der kaiserliche
Legat auf Auslieferung des Castells drang, hat vielleicht dazu mit gewirkt, die Buondelmonti in
die antikaiserliche Richtung zu bringen. Doch bleibt das eine reine Vermuthung. Erst die
Kämpfe, welche nach Beendigung des »ienesischen Krieges in Florenz selbst ausbrachen, und die
wir allein aus unseren Annalen kennen lernen, und die mit dem Wiederaufleben und der Ver-
schärfung des Streites zwischen Papst und Kaiser parallel gehen, scheinen den feindlichen Adels-
faktionen ihre Stellung und ihre Namen gegeben zu haben. Eine Erinnerung davon , wie die
Parteien der Buondelmonti und Uberti sich ursprünglich ganz neutral in dem grossen Streite der
beiden Schwertor verhalten haben, hat sich in der Erzählung erhalten, die einer der ältesten
Dantecommentatoren darüber aufbewahrt hat, wie die Uberti zur kaiserlichen Partei geworden
seien. Jacopo della Lana, der seinen Commentar um 132S schrieb'), erzählt: Als zur Zeit der
Belagerung von Faenza durch den Kaiser (1241) Florenz aufgefordert worden sei, fünfzig Ritter
zustellen, habe die Commune befohlen, die Buondelmonti sollten fünfundzwanzig hiervon über-
nehmen, und die Uberti eine gleiche Zahl. Da hätten sich die Buondelmonti geweigert, unter
gleicher Fahne mit den Uberti auszurücken. Jetzt hätten die Uberti die fünfzig Ritter allein
gestellt und seien unter einer Fahne, welche weisse Lilien im rothen Felde trug, ins kaiserliche
Lager gekommen. Da wären ihnen die Buondelmonti mit sechszig Rittern unter einer
Fahne mit rothen Lilien im weissen Felde nachgerückt. Diesen Zwiespalt habe der Kaiser benutzt,
um mit den Parteien über die Uebergabe der Thore von Florenz zu vorhandeln. Die Uberti
hätten sich anfangs geweigert, darauf einzugehen. Als sich aber die Buondelmonti dazu willig
gezeigt, hätten sie auf erneute Vorstellungen des Kaisers nachgegeben und bei ihrer Rückkehr
t>ou kaiserliche Soldaten mit in die Stadt genommen und durch diese die Vertreibung ihrer Gegner
erlangt 2 ). Ist diese Erzählung nun auch ganz gewiss in wesentlichen Zügen unhistorisch — erst
1248 erfolgte die Vertreibung der Guelfen, der Farbenwechsel der Fahne wird von Villani VI, 43
in ganz anderem Zusammenhange erzählt u. s. w. — so legt sie doch in Verbindung mit der
Notiz von Villani (VI. 20 und 21), dass die Ghibellinen und Guelfen bei der Belagerung
von Brescia 1238 und der von Faenza um die Wette im kaiserlichen Heere gedient hätten,
Zeugnis* davon ab, dass der Gegensatz der beiden Adelsfaktionen sich von Haus aus nicht auf
das politisch -kirchliche Gebiet erstreckt hat. Aebnlich sieht auch der florentinische Chronist aus
dem Ende des 14. Jahrhunderts Marchionne di Copp« Stefani die Sache an. Er erzählt, nachdem
Kaiser Friedrich II. von Innocenz IV. in den Bann getban worden sei, wären in Florenz die
Parteien, die sich ursprünglich weniger um den Papst und den Kaiser gekümmert hätten 5 ), doch
parte di ehiesa und parte d'Imperio genannt worden; das hätte den Führern der kaiserlichen
1) Hegel, Ueber den htatoriachen Werth der 3) So verstehe ick weingütens die Worte: tun
Oiutteconuuentare S. 12. piü per parte e sötte preee d'ufiej, che per Papa e
1) Comedia dt Dante col conento di Jacopo della lmperadore, sc ratio gli anltui de' Fiorentini oppresi.
Lana ed. Scarabelli III. 162. Deliaie degli ErudJti Toacaai VIL S. 91.
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1(52
Partei nicht gefallen und sie hatten desshalb auf einer in San Pier Scheraggio abgehalt
Versammlung beschlossen, sich den Namen Ghibellinen zu gel>en. Die ganze Erzählung leidet an
Unklarheiten und im Grunde erklärt sie gar Nicht«. Da» Einzige, was wahr an ihr ist, ist das,
dass die Parteiungen in Florenz ursprunglich mit den grossen Gegensätzen der Zeit wenig zu
tliun gehabt haben. Richtig kann auch sein, dass die Ghibellinen ihre 1 'artei versam mlungen in
der Kirche San Pier Scheraggio gehalten haben, da der Palazzo der Uberti in der unmittelbarsten
Nähe dieser Kirche lag. Ich würde desshalb kaum diese Erzählung hier angeführt haben, wenn
nicht Perrens, ebenso wie er die Anecdote des Andreas Presbyter von Hye Weif! Hye Giebelingen,
(er schreibt Weiblingen) noch jetzt gläubig nachspricht, auch die gauze Erzählung des Ooppo di
Stefani als baare Münze genommen und sie noch durch eine falsche Zeitangabe (1240) verziert hätte
Da unsere Annalen, welche gewiss nicht lange nach den von ihnen zuletzt erzählten Er-
eignissen in Florenz niedergeschrieben sind , also nicht in die Gefahr kommen konnten , Partei-
namen späterer Zeiten auf ältere Faktionen zu Ubertragen, ohne dass dieselben wirklich zur
angegebenen Zeit schon so genannt worden wären, zum Jahre 1239 von Guelfen, uud zu 1242
von Ghil>ellinen sprechen, ho dürfen wir wohl annehmen, dass schon damals wirklich diese Namen
allgemein gebraucht worden sind. Ihrer Entstehuugszeit sind wir aber mit diesen Jahren , wie
schon bemerkt, wohl ganz nahe gekommen.
Nach dem Abschlüsse des Friedens zwischen Siena uud Florenz im Jahre 1235 muss das
Verhältniss des Kaisers zu dieser Stadt wenigstens kein geradezu feindliches gewesen sein. Der
Podesta der Stadt Compagno del Poltrone gehörte zwar später der antikaiserlichen Partei an.
Doch machte sich damals dieser Gegensatz noch nicht so scharf geltend. Jedenfalls würde der
Kaiser im Jahre 1235 nicht seine Menagerie, darunter die besonders auffallenden Elephanten,
durch Florenz nach dem Norden haben ziehen lassen können *), wenn die Stadt in offener Feind-
schaft mit ihm gelebt hätte. Erst im folgenden Jahre kam es in derselben zu bedeutenden
Kämpfen, die vielleicht rein lokaler Art waren, vielleicht aber auch schon mit der immer stärker
werdenden Spannung zwischen dem Kaiser und den loni bardischen Städten mittelbar im Zu-
sammenhange stehen. Selbst wenn wir die Angabc unserer Annalen nicht hätten, dass im Jahre
1236 die Paläste der Commune und der Familie Galigai zerstört worden seien, müssten wir aus
urkundlichen Nachrichten folgern, dass in diesem Jahre Unordnungen im Kegimente der Stadt
geherrscht haben. Der Podestä dieses Jahres war Willelmus Ventus aus Genua. Derselbe ge-
hörte zu den vornehmsten kaiserlichen Parteigängern in Genua . , und wird sich wohl auch in
Florenz als gut kaiserlich gesinnt bewährt haben. Derselbe urkundet nun noch am 17. März
1 236 sammt seinem Consul justitiae 4 ), während nach einer anderen Urkunde vom 5. oder 27. März
dieses Jahres der Podestä Orlandus Roesus suseepto regimine dicte civitatis dem Bischof Ardinghus
die Mahnung der Rechte der Kirche beschwört»). Das scheint doch darauf hinzudeuten, das«
I ) Mit den Worten in der s. g. Chronik des Bru- «1er Klepnunten mit den Uesta Florenünoruw U herein
netto Ladni: pol Maseru i Onelfi apelli and (apelliand) stimmt, beweist die gleichlautende Angabe bei Simone
parte di chieaa, weif« ich nichts i
sie traditori, und die Ghebelmi paterini genannt wer- :<) Monument» Germania« Will 191 und 196.
den, werden wir später sehen. 4) CantinJ, Saggi III. 64.
S) Dau die Not« «uaror Annalen in Betreff 5) Laml, Lezioni CXXIV, Monument* II.
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m
zu ungewohnter Zeit ein Wechsel im Podestateuamt. eintrat, also wohl Zwiespalt in der Stadt
herrschte. Wenn wir nun au« unseren Annalen noch dazu ersehen, das» der Palast der
Commune zerstört worden ist, so bestätigt das unsere Beobachtung vollkommen und scheint
sicher zu beweisen, dass eine aufständische Bewegung, die gegen den Podesta gerichtet war,
siegreich geblieben ist In welcher Richtung sich dieselbe bewegte, geht daraus hervor, dass der
Palast der Galigai, einer alten ghibellinisch gesinnten Familie, gleichfalls zerstört wurde. Heber
die politische Stellung des Podesta, Orlandus Hugonis Rubei (Rossi) von Parma, sind wir leider
nicht unterrichtet. Derselbe war mehrfach schon an anderen Orten Podesta gewesen. Ob er der
Vater oder ein Vetter des bekanntesten Mitglieds der zahlreichen Familie, des Bernardus Orlandi,
war, weiss ich nicht. Es scheint zwar so, als wäre derselbe schon damals antikaiserlich gesinnt
gewesen. Sicher, und zwar in sehr ausgesprochenem Maasse, war dieses aber erst sein Nachfolger,
Rubaconte di Mandello von Mailand. Dieser Mann, der sich durch die Aulage der nach ihm
benannten Arnobrttcke in Florenz und durch die Pflasterung der Strassen der Stadt grosse Ver-
dienste um dieselbe erwarb, führte dieselbe ganz zur guelfischen Partei über. Ob mit der durch
ihn vertretenen politischen Richtung sein Streit mit dem Grafen Guido und dem Grafen Rudolfo, von
dem unsere Annalen berichten, zusammenhängt, lässt sich uicht sagen. Denu wenn unter dem Grafen
Guido auch wohl sicher der älteste Sohn Guido Guerras IV., der Graf von Bagno J ), und unter dem
Grafen Rudolfo der Besitzer von Capraja, Rodolfo Borgognone sonst genannt, gemeint ist, so ist
es sehr schwer zu sagen, welche Stellung dieselben damals zu den Händeln der Zeit einnahmen.
W ar Graf Guido, der um 1239 starb, ghibellinisch gesinnt, so war, wenigstens später, dor Conte
Rodolfo Borgognone ein Anhänger der guelfischen Partei. Wie dem nun auch sein mag, die beiden
Grafen mussten sich den Vorschriften des Podesta fügen. Ebenso scheint er gegen den Bischof
der Stadt Ardinghus siegreich Bich behauptet zu haben. Kaiser Friedrich II. beschuldigt nämlich
in seiner grossen Verteidigungsschrift gegen Gregor IX. vom 20. April 1239 diesen, er habe aus
Liebe zu den Mailändern und aus Hass gegen ihn einer Auklage des Bischofs Ardinghus gegen
den Podesta Rubaconte, der in zahlreichen Punkten der Ketzerei überfuhrt gewesen sei, keine
Folge gegeben 3 ). Worin die Ketzereien des Podesta bestanden haben, erfahren wir leider nicht.
Vielleicht hatte sich derselbe nur geweigert, die Ketzergesetze, die Ardinghus aufgestellt hatte
Die Urkunden miUaen mit der vorhergenannteu in
ein Jahr fallen, da sie ein und dieselbe Indiktiun (IX)
haben. Die eine ist nur nach florentinischetu, die andere
nach römischem Styl ausgestellt. Man vergleiche hierzu
unten das Podestatenverzeichnis» zu diesem Jahre.
I) Das palatiuni poteatatis, consilii et communis
Florentie in der Urkunde vom 2. Oktober 1232 bei
Ficker, Forschungen IV, 36* genannt. Später (124«
und 1250) wurden die Rathsversammlungen im Pa-
lazzo Galigai gehalten. Lami. Monumenta III, 1057:
Cousitiura »npradictae civitatis ad wnnm Campanae
in Palatio filiornm Galigai, nbi eiuadem Civitatis Con-
unt, more solito congrBjratuin. Vielleicht fanden
1236 im Palazzo Galigai derartige Versamm-
stott, nachdem das Rathhaus zerstört war.
Die Galigai gehörten dem ältesten Adel von Florenz
an. Paradiso XVI. im. Sie wohnten in der Nähe
vun ()r San Michele, wo damals der Gerichtshof des
Consut justiüae war. ( antin i, III. R4. ViUanl V. 38
zählt die Galigai als Caligari unter den ghibollinischen
Familien auf. Isidora del Lungo, Dino Compagni I. 131.
2) Witte, Danteforschungen II. 22*. Repetti L 4(.2.
3) Huillard-BreholleB V. 303 . . . et contra Rubacon-
tem do Mandello, eivem Mediolanensem, dudnm pote-
statem Florentinum delationem episcopi Florentini, viri
vite probilis et fame probate, in plerisque capitulis super
heredca pravitate eonvictum ob odlum nostrum et Me-
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1<>4
und die vom Papste genehmigt waren, in die Statuten von Florenz aufzunehmen, wie der Papst
schon früher befohlen hatte. Wie dem nun aber auch sein möge, Rubaeonte di Mandello, der
Mailänder Patriot, bat gewiss Florenz ho verwaltet, das« Friedrich II. daran Anstoss nahm und
dem Heichslegaten Gebhard von Arnstein befahl, die Stadt zum Gerhorsam zu zwingen. Gebhard
zog im Frühjahr 123b gegen dieselbe und bewirkte im Mai dieses Jahres die Entlassung des
Podestä Rubaeonte '). An reine Stelle trat Angclus Malabrancha. War auch die Machtstellung
Friedrichs II. uach der Schlacht von Cortenuova eine sehr grosse, so dürfen wir doch wobl an-
nehmet), dass sich der Podestä nicht ganz ohne Kampf — nnd zu einem solchen scheint es doch
nach den Placcntiner Annalen nicht gekommen zu sein — gefügt haben würde, wenn nicht in Florenz
selbst eine kaiserlich gesinnte Partei vorhanden gewesen wäre» Wäre dieselbe aber noch
nicht vorhanden gewesen, es wäre wunderbar, wenn sich dieselbe nicht gerade jetzt !>ei dem
grossen Hader der Adelsgeschlechter untereinander gebildet hätte. Ueber diese Kämpfe des Allels
untereinander haben aber allein uuscre Annalen einige Notizen aufbewahrt, die hei dem Schweigen,
welches die Gesta Florentinorum über diese Zeit beobachten und das in keiner Weise durch ur-
kundliche Zeugnisse unterbrochen wird , um so werthvoller sind. So erzählen sie zum Jahre
1238. nachdem sie die ergebnislose Belagerung ' Brescias durch Friedrich II. beriehtet hatten,
die Giandonati hätten den Thurm der Fifanti 1 ) eingenommen. Da die guelfischen Giandonati im
Borgo wohnten und die Fifanti (Sacehetti) im Quartier von San Pier Scheraggio, beide also keine
unmittelbaren Nachbarn waren, so werden diese beiden Familien jedenfalls nicht allein mit ein-
ander gekämpft haben. Da im Jahre 1239 eine ganze Anzahl Familien Frieden mit einander
schlössen, unter denen die so eben genannten sich nicht liefinden, und auch andere, von denen wir
dasselbe bestimmt wissen, nicht gewinnt werdon, so dürfen wir wohl hieraus schliessen, das« in
den Jahren 1237 bis 1239 der Krieg der verschiedenen Adelsfamilien untereinander ein viel allge-
meinerer war, als die abgerissenen Notizen unserer Annalen ausdrücklich bezeugen. In diese
Jahre möchte ich daher die Ausbildung des florentinischen Parteiwesens, und die Umbildung der
Adelsfaktionen zu politischen Parteien, die nun auch die Namen Guelfen und Ghibelliuen an-
nahmen, verlegen. Fäuden wir nicht in unseren Annalen zu diesen Jahren zuerst diese Namen
genannt, wir würden dennoch Ursache haben, ihr Aufkommen in diese Jahre zu verlegen.
Im Jahre 1247 setzt Kaiser Friedrich II., indem er in einem an seine Getreuen gerichteten
Schreiben von der: pars Guelforum Florentie, cui dudum nostra majestas pepercerat, cum juste
ad ipsius exterminium procedere potuisset spricht, doch voraus, dass diese Bezeichnung schon all-
gemein liekanut war, während wir in unseren Annalen die „Guelfen", welche bei Castagnola 5 )
I) Annales Piacentini Gbilicllini in den Monu-
ments Gertnaniae XVIII, 479: Intorca Florentini (sc.
men&e maio 123S) obediernnt couiiti Gaboardo, qui
erat in Tusci» pro iraperatore, dantes codigium Koba-
conti de Mandello corum potestati; exinde tota Tuscia
fuit subdita Imperator!. — Bei der Belagerung von
Breacia war Gebhard cum magna comitiva Tusciae,
Apuliae et Saracenorum. Von 1239 an ist er dann
in Deutschland, wo er nach Albert von Possemttnster
eins der Häupter der kaiserlichen Partei war.
2) Fifanti, nnd nicht Sifanti, ist natürlich auch
Paradiao XVI. 104 zn lesen.
:t) Huillard-Breholles VI. 56*.
4) Es giebt sehr verschiedene üastagnole in
Tuacien. Hier ist ohne Zweifel die von den Ghibel-
linen vm lerstürte Besitzung der Graten Gnidi. die
1239 dem Grafen Markwald von Dovadola gehörte
(Deliiie degli Eruditi Toscani VII. 262.), da sie 12«)
dessen Sühnen ausländ, geineint. Dieses Castagnola
lag in der Nähe von Gangalandi bei Lastra a Signa.
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von ihren ungenannten Gegnern beBiegt wurden, neben einzelnen Familien, deren Friedensschlüsse
aufgeführt werden, als eine besondere Faktion genannt linden könnten. Doch scheint es so, als
hätten sich 1230 die gesammten mit einander streitenden Familien verglichen. Denn von einer
Aussöhnung der Uberti und Buondelmonti, die in diesem Jahre stattgefunden habe, berichtet uns
das s. g. Chronicon des Branetto Latini. Diese Chronik, welche gewiss irgend einer Familien-
aufzeichnung (ricordauza) an dieser Stelle folgte, erzählt, das Haupt der Buondelmonti, Raineri
di Zinghani habe seine Tochter dem Neri Piccolino degli L'berti, dem Bruder von Farinata degli
Uberti, dem Haupte dieser Familie, zur Gemahlin gegeben. Diese Verbindung scheint doch darauf
hinzuweisen, dass man damals eruBtlich den Frieden wollte. Die .Guelfen' waren geschlagen, die
Fodestaten der Stadt, Gullielmus Usimbardi aus Pavia, Guido da Sesso aus Reggio, Ugo Ugolini aus
Gitta di Caatello, Goft'redus de Lomello, Orlando di Ugone Kosso aus Parma, welche die Stadt von
1239 — 1243 regierteu, waren zum grössteu Thcile wenigstens nachweisbar kaiserlich gesinnt. War
doch auch die neu organisirte Verwaltung Tusciens von 1240 bis 1245, länger als fast zu irgend einer
anderen Zeit, in die Hand Eines Mannes gelegt, des Paudulf von Fasauel h». der von S. Miniato del
Tedesco auB die Provinz im Interesse des Kaisers in Gehorsam hielt und hier überall die Heichs-
rechte, z. ß. auch gegen Sien a, geltend machte 1 ). Selbst Bernardo d'Orlando Rosso, der Schwager
luuoccuz IV., gehörte 1244 noch der kaiserlichen Partei an, wenngleich seine Begünstigung der
Dominicaner darauf schlieseen lässt, da^s er auch hier, wie sonst, oiue sehr zweideutige Rolle
gespielt hat. Unter diesen Verhältnissen scheint es erklärlich, dass die Buondelmonti 1239 mit
den Uberti sich vertrugen, und auch andere guelfische Familien, wie die Donati, die Pazzi und
die Uguiccioni sich mit den ghibellinisch gesinnten Tedaldini, Borghesi und Uberti befrieden 1 ).
Aber von langer Dauer war die Aussöhnung nicht Der Kampf zwischen Kaiser und Papst
brachte Unfrieden nicht nur in die Städte, sondern zerriss Bchon die Familien. So bekämpfte
Guido Guerra V., der Sohn Markwalds von Dovadola, mit 1000 Kriegern in Faenza 124t) den
Kaiser Friedrich II., dem der Onkel Guidoguerras V., Theudcgrim von Porciano, Heeresfolge
leistete und jene Stadt zur Uebergabe zwingen half. An dieser Belagerung nahmen auch die
Florentiner Theil. Es ist wenigstens kein Grund vorhanden, anzunehmen, dass dieselben die
I) Die Vita Gregorli IX. bei Muraler!, S. S. HL 1.
S. MC «teilt, wenn ich sie recht verstehe, die Haltung
der Florentiner I23!t — 40 als eine dem Kaiser feind-
liche dar. Es heisst hier, nachdem berichtet ist, dass
der Kaiser Weihnachten 1239 zu Pisa zugebracht habe:
Cum »u t ein esset in Apuliam paratis uavigiis profec-
tnrus de Florentwis diu quaesita fxdelUate desperans,
com in bell« Seilen«! populu« fueminea compositione
insolescens non armis, »ed crinibus colendis addictus,
quem bellieosa Florentia hostili persecuriuiio vexaltat,
tuulta «upplicationi* instantia in sui praosldlum ad-
voeavit, praeadto sibi va«i«al)agii juramento. Ich glaube
nicht, dass der Kaiser, der am 22. Dec. 1239 zu Pisa
eintraf, am 1. Januar zu San Miniato, am 4. .Januar
zu Poggibonzi, am s. Januar zu Siena weilte, also die
Treue der Florentiner nicht lange gesucht hat, damals
nach dem Süden abgezogen würe, wenn er sich de*
Gehorsams von Florenz nicht hätte versichert halten
können. Die Podestaten der Stadt waren 1239—1240,
so weit ich sehen kann, ganz kaiserlieh gesinnt.
2) Die Familien Donati, Pazzi sind bekannt genug.
Ueber die Uguiccioni kann ich nur auf Gamumni II.
(Hl verweisen, den ich selbst nicht habe nachsehen
können. Die Tedaldini und Uberti sind als Ghibellinen
bekannt. Ob der Stammbaum der Familie Uberti, den
Lorenzo Marian! 1732 entworfen hat, gedruckt ist,
weiss ich nicht. Unter den Burgense» verstehe ich
die Familie Borchesi, die hinter der Via del Garbo
ihren Palast hatte. Es gab auch eine Familie del
oder dal Borgbo.
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Kili
Mahnung des Kaisers, die dieser im Februar 1241 an den Podestä und die Commune richtete,
und in dem er sie aufforderte, ihm mit Reiteru und Belagerungstruppen nach allen Kräften zu
Hülfe zu kommen und den Anforderungen und Anordnungen seine« Sohnes, des Ktfnigs Enzio.
der zu ihnen gesandt war, unbeachtet gelassen hatten '). Hat sich doch auch hei Villani und im
Commentar dos Jacopo della Lana(oben S. 161) Kunde davou erhalten, das* Ghibellinen und Ouelfen
sich an der Heiagerung von Facnza im Dienste des Kaisers bctheiligt haben. Da die Uberti und
Buondelmonti seit 1239 sich ausgesöhnt hatten, der Conflikt zwischen beiden erst 1242 wiedor
ausbrach, so ergiebt sich schon hieraus, dass die Erzählung des Jacopo della Uana in ihren
Einzelheiten unrichtig sein muss.
Es liegt wenigstens kein Grund vor, dieselben an dem Kampfe betheiligt sein zo lassen,
den 1241 die Giandonati gegen den Podestä Ugo Ugolini führten. Sind wir auch nicht über
die Ursachen diese* Streites unterrichtet, so ist uns doch eine Urkunde erhalten, welche aller
Wahrscheinlichkeit nach von Vorgängen berichtet, die mit diesem Conflikte in Verbindung stehen.
Der Podestä hatte für seine Häscher ein Loeal gemiethet, das den Amidei gehörte. Dafür weist
er eine Miethsentscliädigung von 50 Lire an, gleichzeitig lässt er ihnen aber auch ein Urtheil
seines Gerichtes über einen Schadenersatz von 200 Lire zugehen, den die Einschätzer der Commune
(magist ri communis) den Amidei für den an ihren Gebäuden erlittenen Schaden zugebilligt hatten.
Da der Podestä kein Geld zu seiner Disposition hatte, so verpfändete derselbe den Benachteiligten :
librum exbaunilorum pro maleticiis suo tempore et duos libros focolarium communitatis Florentie
et omnes alios libros exbannitorum communis Florentie, qui sunt in cassa sub duabus elavibus
et campanas communis Florentio, volens quod tamdiu retineant predictos libros et campanas,
quamdiu de predictis omnibus et singulis eis satis fiat ad plenum 5 ). Mochte vielleicht auch die
bevorstehende Amtsniederlegung den Podestaten im Deccmber bestimmen, den Amidei auf jeden
Fall zum Ersatz des Schadens zu verhelfen, so zeigt es doch von sehr unsicheren und rechtslosen
Zuständen in Florenz, dass ein Podestä es für nöthig fand, die Glocken der Commune, welche
die Gemeinde zu den Hathsversammlungen zusammen riefen, sowie die Katasterverzeichnisse
uud die Bücher, in deueu die aus Florenz vertriebenen Vorbrecher sammt ihren Gütern ver-
zeichnet waren, einer Familie in Versatz zu geben. In der That die Macht der damaligen Pode-
stateu von Florenz muss eine sehr schwache gewesen soiu, da sie deu Frieden in der Stadt nicht
aufrecht erhalten konnten. Dass sie diese* aber in keiner Weise vermochten, zeigten die Angnlien,
wolche unsere Annalen zum Jahre 1242, als der Pfalzgraf Gottfried von Lomello Podestä war,
uns aufbewahrt haben. Da wird zunächst berichtet, dass die guelfische Familie der Adimari
den Thurm und das Haus der Familie Bonfanti eingenommen habe »). Weiter wird hervorgehoben.
1) Es iat wahrscheinlich, das« ilic Florentiner
damals dorn Kaiser zu l'odestaten drei Personen de-
nominirten, aus denen dieser einen ausw ählte. So wurde
es wenigstens in Siena 1211) gehalten, und es ist kein
Grund anzunehmen, warum dicacr Modus
auch in Florenz beobachtet
2) Cantinl, Saggi III. ti.
die M ... Ii ßruuettus Tropini und Donatus Honaldi,
die sieh vielleicht auf den vorliegenden Fall besieht,
ist gleichfalls bei Cantini 1. 1. abgedruckt.
3) Beide Familien wohnten im Sesto San I'iero.
Nach der einen wird ja der Corso degli Adimari ge-
nannt, die anderen sind bei Lami, Mon. I. 130 und 11.
14» und 1499 erwähnt. Dante gedenkt ihrer nicht.
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107
die Guolfen seien nach Gangalandi, die Ghibellinen uaeh Castagnola gezogen. Offenbar geschah
diese« in feindlicher Absiebt gegen diese Orte. Denn Gaugalaudi gehörte der ghibelliuischen
Familie der Conti di Gangalandi, und Castognola dem guel tischen Zweige der Grafen Guidi an (siehe
oben S. 164). Doch kam es jetzt noch nicht zu einem blutigen Zusammenstosse beider Faktionen,
da der Bischof Ardinghus vermittelte 1 ). AN aber die Ghibellinen in demselben Jahre nach Campi
zogen, folgten ihnen die Guelfen dorthin nach und schlugen sie. Diese lakonische Notiz unserer
Annaleu, die dann über das ganze folgende Jahr schweigen, erhält Licht durch den Bericht des
s. g. Chronicon des Brünett« Latiui. Dasselbe erzählt, ohne jedoch eine genauere Zeitangabe zu
machen. Folgendes hierüber. Die Uborti, Lamberti, Caponsacchi, Amidei, die Conti di Ganga-
landi , die Bogolesi und Fifanti seien im Dienste der Bertaldi 7 ) nach Campi gegangen, dort seien
sie von den Buondelmonti , die es auf die Häupter der Uberti, Messer Farinata, Messer Neri
Piccolino und Messer 1« Sehiatta, abgesehen hätten, und von den Anhängern der guelfischen Partei
in veiTätherischcr Weise überfallen worden. Messer Jacopo della Sehiatta degli Uberti, der
mehrfach genannte Oderigo dei Fifanti und viele andere vornehme Herrn seien todt auf dem
Platze geblieben. Dom Guido de' Galli sei Nase und Oberlippe abgeschnitten und der Mund
nach beiden Seiten bis zu den Ohren aufgeschlitzt worden. Nnchdem die dem Blutbad Entron-
nenen glücklich nach Florenz zurückgekehrt seien, halte nun in der Stadt der Kampf mit Wurf-
geschnssen und Armbrüsten von Haus zu Haus, von Thurm zu Thurm begonnen; es sei viel Volk
dabei umgekommen. Der Kampf zwischen den Buondelmonti und den Uberti und Fifanti sei
unter grossen beiderseitigen Anstrengungen geführt worden; die eine der Parteien habe man die
der ven-ätheriseheu Guelfen und die andere die der patarenischen Ghibellinen genannt 3 ). Da
1 ) Kür die Stellung des Bischofs zu eleu streitigen
Parteien wäre es wichtig, wenn die Meinung Ughcllis
richtig wäre, rix»» er der florentinisehen Familie der
Foraboschi, die guelfisch war, angehört habe. Kr ver-
waltete das Biathuni in den Jahren 1134 Iii» 124». K«
scheint, da»» er vorzugsweise «ich um die geistliche
Seite seines Berufes bekümmert hat. Friedrieh II.
rllhmt von ihm , das» er dem ketzerischen Pudestü
Rubneonte de Manriello entgegen getreten »ei. Später
■«eheint er sich gegen Friedrich II. bestimmt erklärt
zu haben Ks hängt das wahrscheinlich mit der
ketzerischen Richtung vieler Ghibellinen und den Er-
eignissen von 1214 in Florenz zusammen. Friedrich
von Antiochien beraubte ihn wenigstens seiner Ein-
künfte, wesshalb er eine Besitzung des Klosters Set-
tiuio verkaufen musste, da er sehwach nnd krank war;
pro expensis sibi neceasarils in sua aegritudine, qua
presentialiter laborat, cum vicarius priueeps seeularis
ubstulisset usufruetus suos et proventus plurimoe.
Ughelli, Italia sacra III, 117'.
2) ('antini, Saggi VII. 145 u. f.
:t) In etwa» novellistischer Weise anegeschmiiokt
erzählt das s. g. Chronicon des Brunetto Latini in
Verbindung mit diesen Vorgängen folgende Familieu-
geschiehte. Nach dein Ueberfall bei Campi sendete
Neri Piccolino degii Uberti sein Weib, die Tochter
Raineris Zinghani dei Buondelmonti, mit den Worten
nach Hause zurück, er wolle mit einem Weibe aus
der Brut von Verrathern keine Söhne zeugen. (Einen
Sohn, Azzo, hatte Neri I'iccolino, ob von diesem un-
glücklichen Weibe, ist unbekannt.) Der Vater nahm
seine schöne und kluge Tochter wieder in sein Raus
auf. gab sie dann al>er dem Grafen Pannochino de"
Pannochieschi gegen ihren Willen /.um Weibe. Als
dieser, ein ritterlich gesinnter Mann, die Ehe voll-
ziehen wollte, erklärte Ihm die Unglückliche, sie sei
die Gattin des besten Ritters in Tuscien, des Picco-
lino Neri degli Uberti , worauf sie Pannochino mit
Geschenken geehrt cutliess und selbst nach
geleitete. Ine so doppelt Geschiedenes trat in
das Kloster llonticelli Vccehio (Santa Maria di Monti-
celli, das der Cardinal Ottaviano Ubaldini auf den
Hügel von Colouibaja 12(52 verlegte) als suora riu-
chiusa ein. Gegen die historische Glaubwürdigkeit
dieser Krzählung mochte allerlei Naheliegendes einzu-
wenden sein. Doch will ich davon absehen und nur
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HiS
dieser Bericht sieh leicht in den Rahmen unserer Annalen einfügen lässt, «henke ich demselben
Glaubeu.
Die Kämpfe, welche nach jenem Ueberfalle der Ghibellineu durch die Guelfen l>ei Campi
die Stadt nach dem s. g. Chronicon des Brünette Latini erfüllt haben sollen, haben sich gewiss
in da« Jahr 1243 hineingezogen. Unsere Annalen berichten über sie nicht«, wie sie denn auch
zu den Jahren 1244 und 1245 gar keine Nachricht zur Geschichte der Stadt bringen. Wir sind
Oberhaupt, da auch die Gest« Florentinorum ganz Alter sie schweigen, Ober die wichtigen Er-
eignisse, die sich in diesen Jahren in der Stadt verbreiteten, gar wenig unterrichtet. Die Pode-
staten derselben waren zwar wohl noch kaiserlich gesinnt und vom Kaiser ausgesucht Auch Or-
lando di Ugone Kosso, der Podest« von 1243, war dem Kaiser wohl noch treu und ergeben.
Dagegen scheint dessen Vetter Bernardo di Orlando Kosso mindestens zweideutig gehandelt zu
halten. Er gestattete den zelotischen Ketzerpredigern den Eingang in die Stadt, und das wollte
doch soviel heisseu, als dieselbe gegen den Kaiser zu revolutioniren. —
Es ist ein Irrthum zu glauben, dass die Städte, welche in dem Kampfe zwischen
Kaiser und Papst auf Seite des letzteren zu stehen pflegten, weniger von Irrlehrern heimgesucht
gewesen seien als jene, die gut kaiserlich gesinnt waren. War doch der Hnuptsitz der patare-
nischen Ketzer in gauz Italien Mailand '). Sie erfreuten sich hier grosser Dulduug von Seiten
der weltlichen Gewalt, und Innocenz III. hatte sich Uber diese lebhaft zu beklagen. Ebenso war
Krescia voll von Ketzern. Da Friedrich II. ja die strengsten Ketzergesetze erlassen hatte,
hatten die Häretiker au sieh auch keinen Grund, sich für den Kaiser gegeu deu Papst zu erklären.
Der Kaiser, welcher in den Ketzern politische Gegner witterte und sich den gläubigen Katholiken
gegenüber als vollkommen rechtgläubiger Fürst ausweisen wollte, und der Papst, der bei seinem
Kampfe gegeu den Kaiser sich aul Städte stutzen musste, die von Ketzern wimmelten, kamen daher
in eigenthümliche Positionen denselben gegenüber. Der Kaiser konnte den Papst der Begünstigung
der Ketzer beschuldigen, während der Papst dem Kaiser seinen persönlichen Unglauben, die Be-
günstigung der Muhamedancr von Lucera und die Bedrückungen der Kirche im sicilischen Reiche
vorrückcu durfte, dagegen gegen die kaiserliehe Gesetzgebung in Betreff der Häretiker nichts
zu sagen vermochte. Krst im Fortschreiten des Kampfes vereinfachten sich diese Gegensätze.
Hatte der Papst Gregor IX. anfänglich die Mailänder, unter denen viele Edle die Gönner der
Ketzer warcu, anfänglich milder behandeln müssen, um sich nicht dieselben zu entfremden, so
durfte er allmählich immer strengere Forderungen an sie in Betreff der Verfolgung der Ketzer
stellen. Und die Stadt selbst, für welche die Unterstützung von Seiten des Papstes unumgänglich
erforderlich war, nachdem sie sich einmal mit Friedrich II. in einen Kampf auf Leben und
Tod eingelassen hatte, musste diesen Anforderungen immer mehr entgegen kommen. Wurden
die Ketzer aber vou den Städten verfolgt, welche dem Kaiser feindlich gesinnt waren, so lag es
nahe, dass sich dieselben doch auf die Seite des letzteren stellten, wenn derselbe ursprünglich
auch von ihnen Nichts hatte wissen wollen. Dazu kam, dass der Kaiser bei dem immer heftiger
bemerken, dass um diese Zeit kein Pannt>echino dei
l'annovchieschi nachweisbar ist. Doch liegen die ge-
nealogischen Nachrichten Uber diese Familie sehr
im Argen.
1) Zahlreiche Beweisstellen hieran hat Schmidt,
llistoire de Cathare* I. 145. Anmerkung ti Kusawtuen-
gttteüt
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16»
entbrennenden Kampfe mit der Curie Bundesgenossen nehmen niusste, wo er sie fand, und als
Freigebt den Häretikern gegenüber keine fanatische Feindschaft hegte. Waren seine religiösen
Ueberzeugungeu, mag man dieselben nach den officiellen Aktenstücken, die von ihm ausgingen,
oder nach den päpstlichen Anklageschriften, oder nach den einzelnen Aeussorungen unparteiischer
MuselraSnner sich zurecht zu legen versuchen, auf jeden Fall von den häretischen Meinungen der
mehr oder weniger dualistischen Ketzer principiell abweicheud, so fand sich doch in dem gemein-
samen Hasse gegen die römische Hierarchie und gegen die eifrigsten Bundesgenossen derselben,
die Bettelorden, ein Berührungspunkt, der sie einander näher brachte und sie zu gemeinsamem
Handeln verbinden konnte. Innerlich hatte, wir wiederholen es, Kaiser Friedrich II. nichts mit
den dualistisch gesinnten Ketzern gemein, welche in Italien im Anfang des 13. Jahrhunderts sehr
verbreitet waren und durch die Verfolgung der Albigenser in Südfrankreich zahlreichen Zuzug
erhielten. Dieselben bewegten sich auch ihrer Mehrzahl nach in einer seinem Absolutismus feindlichen
Richtung. Das hinderte jedoch nicht, das» sie im Kampf gegen den grossen gemeinsamen Feind
schliesslich gemeinschaftliche Sache machten.
Die«; allgemeinen Bemerkungen finden ihre volle Bestätigung durch das, was sich in Florenz
1245 zutrug. Dass in Florenz die häretischen Sekten schou früh Eingang und Verbreitung ge-
funden hatten, haben wir schon oben (S. lti. 20) berichtet. Welchen Charakter aber diese Sekten
an sich trugen, konnten wir aus den dürftigen Mittheilungen, «He wir über sie vorfanden, nicht
mit voller Sicherheit bestimmen. Ganz authentisch, soweit es die Natur des Gegenstandes ge-
stattet, sind wir dagegen über die Ketzereien unterrichtet, welche im 13. Jahrhundert hier ver-
breitet waren. Sind uns doch noch eine Anzahl von den luquisitionsprotokollen erhalten, welche
damals heim Verhöre von Anhängern der Irrlehre aufgenommen worden sind. Liegen uns die-
selben leider noch nicht in ihrer ganzen Ausdehnung gedruckt vor, so hat doch Land in seinen
Lezioni Tom. U 479 u. f. soviel von ihnen drucken lassen, dass Uber die hier gelehrten Irrlehren
kein Zweifel besteht (z. B. 1. 1. 552— 560>
Es kann nicht meine Absicht sein, hier eine mehr oder weuiger ausführliche Darstellung
der in Florenz gelehrten Irrlehren zu geben. Wer danach verlangt, wird sie am Besten bei
C Schmidt, Histoire et doctrine de la secte des Cathares ou Alhigeois T. II. fi3 u. f. finden, wo
man das System des abgeschwächten Dualismus, die Dogmen der Catharer von Concorezo oder
Bagnolo, auf Grund der vorhandenen Quellen dargestellt findet. Denn zn diesem gemilderten
Dualismus bekannten sich, wie die meisten italienischen Ketzer überhaupt, so auch die in Tuscien
und speciell in Florenz lebenden
1) Schmidt 1. I. I. IB5. Woher die Namen Con-
core«) und Bagnolo kommen, ist unsicher. Wie sich
die beiden Nuancirungen des gemilderten Dualismus
derer von Concorezo und von Bagnolo zu einander
verhalten, ist gleichfall, unsicher. Schmidt II. 286. -
Der Florentiner DominicauermOnch Domenioo Maria
Sandrini hat eine Biographie des Inquisitor« von
Florenz Fr» Uuggiero Calcagni geschrieben, die Lanii
1. 1. T. II. S. 540 mit Anmerkungen hat abdrucken
lassen. Sandrini stellt 1. 1. S. 551 die Hauptirrlehren
der Sekte nach den früher im Archive von Santa
Maria NoveUa aufbewahrten Urkunden zusammen und
zählt folgende als die wesentlichsten auf: I. Panis et
vinum, quod sacrificatur a sacerdote, non est corpus
et aanguiB Christi, sed est corpus elementatum ex qua-
tuur dementia, et est corruptibile. II. Negabant mor-
tuorum resurrectionem. III. Christas non venit in
mundum, ut salvaret omnes. IV. Negabant virgioi-
tatem in Matre Christi. V. Quod feminae non poterant
salvari in matrimonio carnali. VI. Christus prohi-
22»
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H
171»
An der Spitze der Sekte stand hier Heit dem Anfang de* Jahrhundert« (1212) ein gewisser
Filippo Patemon. Derselbe wird Bischof geuannt und ihu verehrteu die Ketzer durch ganz
Tuacien, „von Pisa bis nach Arezzo", als ihr geistliches Oberhaupt. Er theilte meinen Anhiingeru
durch Handauflegung den h. Geist mit, das s. g. consolamentura, leitete ihre geheimen Versamm-
lungen in den verschiedenen Stildten des Landes uud stand den Schulen derselben in Poggibonzi.
Pian di Cascia und Ponte a Sieve vor. Neben ihm wirkten in der ersten Hälfte des 13. Jahr-
hunderts in Tuscien eiu gewisser Torsello, der auch Bischof genannt wird, ein Brünett«, ein Jaoopn
von Montefiaseene, ein Marchisiano und ein Farnese. Die Anhänger dieser Sektenhäupter gehörten
in Florenz den verschiedensten angesehenen Familien an. Von den Geschlechtern , welche Vil-
lani V. 39 zum Jahre 1215 als Guelfen und Ghibellincu aufzählt, ha Sc ich zu gleichen Theilen
Angehörige unter den Häretiker bei Lami 1. 1. genannt gefunden. Von den guellischeu Familien
der Nerli, der Kossi, Pulci, und den ghibellinischen der (Jipriani, Cavalcanti und Caponsacchi,
gehörten einzelne Glieder den Häretikern an. Ob Guido de' Cacciaconti, der in Piau di Cascia
(Reggello) und bei Ponte a Sieve Besitzungen hatte und sich als Beschützer der Häretiker
erwiess 1 ), der bekannten sienesischen Familie Bernardenghi angehörte, wage ich weder xu he-
haupten noch zu verneinen. Die Familie der Baruni, von der noch weiter die Rede sein wird,
wird weder von Villani noch von Dante erwähnt. Sie ist wohl identisch mit der Familie Baroni
Lupicani 2 ), und scheint, dem Ältesten Adel nicht angehört zu haben. Unter den zwölf Anzianen von
1250 wird ein Barone genannt, der nach Cantini mit dem Freuud der Ketzer identisch ist. Von
den angesehensten Familien, die damals iu Florenz lebton, den Uberti, Buondelmonti u. s. w.
linden wir kein Mitglied unter don Ketzern erwilhnt; aber auch keins von ihnen scheint sich
besonders im Kampf gegeu dieselben bervorgetuan zu haben. Denn unter den vier uns nament-
lich bekannten „Capitani quaesitorum tidei* befindet sich kein Mitglied der ersten Familien der
Stadt. Wie weit die Häresie unter der Bürgerschaft der Stadt um sich gegriffen hatte, wird sich
schwerlich auch nur annähernd ermitteln lassen. Ob Saudrini auf Gruud einer zeitgenössischen
Notiz versichert, eiu Drittel der Stadtbevölkerung sei deu Ketzern zugothau geweseu, oder ob er
dieses nur auf Grund eigener Erwägungen behauptet, wage ich nicht zu entscheiden >). Wie dem
nun auch seiu mag, jedenfalls beweist diese Angabe, dass die Zahl der Häretiker in Florenz
eine sehr bedeutende war. Die Ereignisse, die wir zu erzählen haben, bestätigen es auch voll-
ständig, dass die Häretiker in Florenz zu einer Macht herangewachsen waren, welche auch po-
litisch sehr ins Gewicht fallen konnte.
Nachdem Innocenz III., wie schon oben erwähnt wurde (S. 21), die Florentiner wegen
buit comeder»! carnea. VII. In baptianiate nun datnr
virtua Spiritus Sancti, niai prlus baptizandua reeipiat s
conaolatia impositionem manu um. VIII. Virgil adanin-
sit et portavit carnetu de coelo et reportavit In coe-
Inm, et corpus eius non fuerat ex aubatantia carnia
huraanae. IX. Nemo ex fldelibua poterat aalvari, niai
roeiperet remisaionein peccatornin per mantntm itnpo-
altlonem habitam a Patareni». X. Krrant Uli Jodicea,
qui eorporaliter pnniunt malelactore*. Nach Durch-
forschung- der Proc«aaakten kaun Sandrini versichern,
daaa die Ketzer, was den Verkehr der beiden Ge-
achlochter mit einander betrifft, sich nichts haben xu
Schulden kommen iaaaen, dass ihre IrrthUmer .mehr
intellektueller ala sinnlicher Art" waren I. I. 8. Wo.
1) Lami 1. 1. 11. 5«4. Repetti, Append. S. Mi.
2) Cantini, Samri VI. 123 u. f.
:ij Lami L 1. IL
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171
einer gegen die Ketzer getroffeuen Einrichtung ') belobt, sie zur Beobachtung derselben aufgefordert
und zum Festhalten am rechten Glauheu ermahnt hatte, scheint dieser kirchliche Eifer doch bei
Vielen wieder eingeschlummert zu seiu. Denn gewiss hätte soust die Ketzerei nicht so rasch
wieder um sich greifen können , und man würde schon früher von kirchlichen Massregeln gegen
diselbe etwas hören Die wichtigsten Bundesgenossen der Curie in dem Kampfe gegen die Ketzer,
die Dominicaner, hatten sich zwar schon 1214 im Oratorium, das dem Apostel Jacobus in Pian
di Kipoli, zwei Miglien von Florenz entfernt, geweiht war, niedergelassen. Aber erst 1221 Hessen
sie sich, nachdem sie nochmals ihren WohnBitz gewechselt hatten, daueind an der Stelle nieder,
die durch sie rasch zum Mittelpunkt einer grossartigen Thiitigkeit umgestaltet wurde , in der
damals kleinen Pfarrkirche von Santa Mnria Novella, unmittelbar vor dem Thore von S. Pan-
crazio. Ein Schüler des h. Dominicas, der Fra Giovanni da Salerno (f 1231), wurde der Gründer
des Convents der Dominicaner zu Florenz 5 ), dem sein erstes Besitzthum durch den päpstlichen
Legaten, deu Cardinalbischof Ugolinus von Velletri (Gregor IX.), übergeben wurde. Rasch wuchs
das Ansehen und der Einfluss der Predigermöncho in der Stadt. Aber dennoch war die von
ihnen ausgehende geistliche Bewegung nicht stark genug, um die häretischen Dogmen, die hier
verbreitet worden waren, auf friedlichem Wege zu überwinden. Der Bischof der Stadt, Johann
von Velletri (1205—30), niosste den Arm der weltlichen Obrigkeit gegen seinen häretischen Neben-
bischof Philippus Patcrnon anrufen. Derselbe wurde 122« verhaftet, schwor aber seine Irrlehren
ab und wurde wieder auf freien Fuss gesetzt. Das Vertrauen seiner Gläubigen hatte er dadurch
nicht eingebüsst. Nach wie vor betheiligte er sich an deren Zusammenkünften J ). Mi* einer
solchen milden Behandlung des paterinorum haeresiarcha , wie ihn Gregor IX. nennt, war der
Papst nicht einverstanden. In einem an den Magister und Prior der Dominicaner zu Florenz,
Giovanni da Salerno, und zwei andere florentinische Goistlichc gerichteten Schreiben vom 20. Juni
1227 4 ) ermahnt er sie, energischer gegen die Ketzer vorzugehen, sie gefangen zu sotzen und so
lange im engsten Gewahrsam zu halten, bis sie vor allem Volke alle Irrlehren aufrichtig (sine
dolo) abgeschworen, dieselben öffentlich enthüllt, ihre schlechten Künste blosgelegt und den
wahren Glauben beschworen hätten; gegen die hartnäckigen Ketzer soll nach den Bestimmungen
des Generalconeils von 1215 vorgegangen werden; um das durchzusetzen, sollen sie, wenn nöthig,
den Beistand der Cleriker und Laien in den Bisthümcrn von Florenz und Fiesole anmfen und
dieselben dazu durch kirchliche Censuren antreiben; der Presbiter M., der dieses Schreiben tiber-
bringe, und der früher selbst ein Anhänger der Ketzer gewesen, sich aber jetzt wieder zur Kirche
bekehrt habe, werde ihnen, wie er versprochen, beistehen, diese schlechten Geschöpfe (feras pes-
simas) wieder einzufangen. Der Bischof der Patarener, Philippus, scheint sich den Nachforschungen
t) Institutionen! , quam contra impios praedictos
(qui vulgariter haeretu-i nuneupantur) fecistis, lauda-
biliter observantes, ut vos «orum hacreditas non con-
tingat etc. Innocentii cpistolac Lib. IX. ep. T. Wie
man au» dem dort folgenden an die Commune Prato
gerichteten Briefe sieht, scheint diese Institutio darin
Standen in haben, das« man in das Stadtstatut die
Bestimmung aufnahm, das» Niemand «'onsul werden
oder irgend ein anderes Amt bekleiden künne, der
der Irrlehren verdächtig war.
2) Fineschl, Memorie degli nomini illustri etc. I.
8. 2«.
3) Lami 1. 1. T. II. 50.x
t) Fineschi, L 1. S. 77 u. f.
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der vi. m Papste angefeuerten Inquisitoren entzogen zu haben. Anstatt meiner trat an die Spitze
der Gemeinde ein gewisser Torsello, dem dann Brunctto und schliesslich Jacob von Montetiascone
iu dieser Würde nachfolgten '). Die Verfolgung der Ketzer scheint keine sehr eifrige gewesen
zu »ein. Der Abt Clericus von S. Miniato erlebte die Freude, daro zwei Patarcncr von Florenz
in seine Hände 122'.) ihre Irrlehren abschworen und wieder iu die Kirche aufgenommen wurden 1 ).
Ich weiss nicht, auf welchen Grund hin behauptet wird, Gregor IX. habe den Dominicanern in
Florenz die Inquisition gegen die Ketzer selbstständig und ausschliesslich übertragen. Es scheint
das auf einem Irrthum zu beruhen. Die Tribunale der Inquisition waren hier noch nicht vou
den geistlichen Gerichtshöfen der Bischöfe getrennt, und die Dominicaner allerdings vorzugsweise
mit Bekämpfung der Ketzer betraut, und den Bischöfen zur Unterstützung oder als Vertreter beige-
geben 1 ). In dieser Eigenschaft als Inquisitor und Stellvertreter des Bischofs bei Verfolgung der
Ketzer fungirte nach dem Tode des Fra Giovanni da Saleruo der Fra Ruggiero Calcagni, der einer
alten liorcutinischen Familie entsprossen war. Aber nuch dieser richtete zunächst nicht viel gegen
die Ketzer aus. In der Tbat machten dem päpstlichen Bekehrungseifer sogar Podostaten. die
wir als antikaiserlich gesinnt bezeichnen müssen, Schwierigkeiten. Die Aufnahme der I23l> gegen
die Häretiker vou Gregor IX. erlassenen Gesetze in die Statuten der Stadt scheint nicht ohne
Schwierigkeiten durchgesetzt worden zu sein, und dass der l'odesta Rubaconte vou Maudello
selbst sich ketzerischer Irrlehren verdächtig gemacht und vom Bischof der Stadt schuldig befunden
worden sei, behauptet Kaiser Friedrich II. aufs Bestimmteste. Unter den kaiserlich gesinnten
Podestaten, welche die Stadt von 123S an regierten, wird die Verfolgung der Ketzer wohl auch
nicht allzueifrig lietricben worden sein. Als endlich der Fra Ruggiero t'alcagni 1243 Ernst machte,
einige Ketzer gefangen setzen lies« und sie dem weltlichen Arme zur Verbrennung auslieferte, sam-
melten die Freunde derselben, vor allen die Brüder Barone, eine Schaar Bewaffneter; diese erbracbeu
das Gefängnis», in dem die Vcrurtheiltcn sassen, flüchteten dieselben nach Pian di Cascia, wo
Guido Cacciaconti sie in seinen Schutz nahm, und dann, als der dortige l'odesta hiergegen Ein-
sprache erhob, uach Ponte a Sieve und auf die Güter der Pazzi im oberen Arnothale. Dadurch
werden die Ketzer eher ermuthigt als niedergeschlagen worden sein. Der päpstliche Inquisitor
bat sich darum eine Hülfe vou Rom aus. Iunocenz IV. schrieb sofort an seinen Inquisitor, den
Bischof uud das Stadtregiment. Und nicht genug damit Der Papst beorderte den berühmtesten
Prediger und Eiferer gegen die Ketzer, den Italien damals kannte, und der selbst von einem
Ketzer abstammte, den h. Petrus (Martyr) von Verona, 1244 aus der Lombardei nach Florenz.
Bei der Berufung dieses Mannes war es aber nicht allein auf die Ketzer abgesehen. Man wollte
die Stadt, welche an dem Kampfe zwischen dem Kaiser und dem Papste sich seit einigen Jahren
1) Lami I. I. 510 und 50«.
U) Fincschi LI» & 79.
3) Fineachl 1. 1. 8. S>3. Der Fr« Ruggiero nennt
(ich in einer Urkunde (Lami II. 5S2) Ego Fr. Kogerius
Ordinis Praedicatorum Inquisitor Domini Papae haere-
tievrum In Tuwjf* et Domini Ardenghi Kpiacopi Flo-
rentini judicie ordlnaril vicarius conititu.ua in hunc
modum. Nachträglich sehe ich , daaa Gregor IX. in
einer an den Provincial des Dominicaiierordens am
23. Auguat 1236 gerichteten Bulle (Fineachi L I. 8. 14«)
denselben mit der Inquisition gegen die Ketier be-
auftragt Daraus wird wohl jene irrige Ansicht ent-
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173
nicht in hervorragender Weise betheiligt hatte, vielmehr, da der Kaiser die Podestaten darselban
mittelbar oder uumittolbar ernannte, auf kaiserlicher Seite stand, auf die päpstliche hinüber
führen. Ebensowenig kann es zweifelhaft sein, <Um der vom Kaiser bestätigte oder ernannte
Podestä Bernardo Orlandi dei Rossi eine mindestens zweideutige Rolle spielte, als er jenem Petrus
Marryr Eintritt in die Mauern der Stadt gestattete. Denn dieser begann nicht nur den Kampf
gegen die Häretiker, sondern auch gegen die Auktorität des kaiserlichen Podestä des folgenden
Jahres, Pace Pesamigola von Bergamo. Der energische und beredte Dominicancrinönch wusste
wohl, dass es zur Bekämpfung der Ketzer und zur Ueberleitung der Stadt ins päpstliche Lager
noch anderer Dinge bedurfte als gewaltiger Reden. Er musste sich eine Art Leibgarde bildeu,
welche unter Umständen das Regimcut des kaiserlichen Podestaten zu beseitigen den Willen und
die Kraft hatte. Natürlich gaben sich die Dominicaner und ihr Inquisitor als von den Ketzern
bedroht aus, als sie die ihnen gehorchende Schaar der Rechtgläubigen aufforderten, zu ihrem
Schutze sich zu bewaffuen und in zwölf Gonfalonieratc mit 12 Capitani quaesitorum fidoi (i dodici
di S. Maria) an der Spitze zu stellen. Selbst Frauen wurden in diese heilige Schaar aufgenommen,
ilie durch besondere Abzeichen, ein weisses Oherkleid mit rothem Kreuze auf der Brust und dem
Schilde, ausgezeichnet wurden. Der Papst verlieh dieser soeietas fidei eiu Privileg und stellte sie
uutor den Schutz der römischen Kirche. Man kann sich vorstellen, das6 die Bildung einer
solchen, den fanatischen Priestern unbedingt gehorchenden Glaubensarmee nicht zur Stärkuug
der Ordnung und des Ansehens des kaiserlichen Podestaten beitrug. Bald kam es denn auch
zu Gewalttätigkeiten der organisiitcn fanatischen Massen. Die Häretiker in der Stadt und deren
Umgebung wurden von ihnen verfolgt, gefangen gesetzt, einzelne vom Inquisitor darauf zum Tode
vcrurtheilt und verbranut Die Gefahr für die Gönuer und Freunde der Häretiker unter den vor-
nehmeren Geschlechtern der Stadt wurde immer grösser. Sie glaubten den mit Gewalttätigkeiten
vorgehenden Glaubcnsschaarcu auch bewaffnete Massen entgegenstellen zu müssen. Wie weit der
Podestä Pace da Pesamigola mit der Bildung dieser Gewalthaufen, die besonders von den beideu
Baroni Lupicaui ins Leben gerufen waren, übereinstimmte oder dieselbe direkt gefördert hat,
wissen wir nicht Sind wir doch nur auf dio Berichte der kirchlichen Eiferer, beziehungsweise
deren Nachtreter angewiesen. Doch, mag auch der Podestä sich an der Sammlung dieser Häre-
tikerschaaren betheiligt haben oder nicht, die Inquisitoren fühlten sich selbst diesen gegenüber
kräftig genug, um gegen die Häupter der häretischen Partei direkt vorzugehen. Fra Ruggieto
citirte die Brüder Pace und Barone doi Baroni vor sein Tribunal. Als sie sich weigerten zu er-
scheinen, verlangte er Instruktionen vom Papste. Dieser setzte den Widerspenstigen einen be-
stimmten Termiu. Jetzt unterwerfen sich dieselben, — aus Furcht, oder nur um Zeit zu gewinnen,
— und stellten eine Cautiou von KKJO Lire. Als sie aber sahen, das« dio Entscheidung des gegen
sie anhängigen Processen gegen sie ausfallen werde, riefen sie den Schutz des Podestä an. Dieser
sendete arn 12. August zwei seiner Beamten nach Santa Maria Novella und liess förmliche Ein-
sprache gegen die Entscheidung des h. Officium- im Betreff der Brüder Baroni erheben, indem
er ausführte, diese sei gegen ein Mandat des Kaisers erfolgt; auch die Caution von 1000 Lire
wurde zurückverlangt; fUge sich der Inquisitor nicht, so solle er den nächsten Montag vor ihm
bei Strafe erscheinen. Der Kampf zwischen der weltlichen und geistlichen Autorität kam zum
offenen Ausbruch, als hierauf der Inquisitor den Podestä selbst als der Häresie verdächtig und
174
als Beschützer der Ketzer vor sein Tribunal vorlud Dieser erschien selbstverständlich nicht
und wurde desshalb exconimunicirt. Als man im Dome am 24. August gegen den Podestä pre-
digte und die Excomniuuication gegen denselben veröffentlichen wollte 1 ), Hess der Podestä die
Glocke der Commune läuten und alle ihm Getreuen zusammen rufen. Wohl bewaffnet überfiel
die Schaar des Podestä die gläubige Zuhörerschaft, verwundete eine Anzahl derselben und räumten
deu Dom aus. Die Sache wird wohl so schlimm nicht gewesen sein. Denn selbst das von dem
Inquisitor ausgehende Aktenstück, iu dem die Sentenz des h. Tribunals gegen das ketzerische Brüder-
l>aar Barone ausgesprochen wird, und das noch au demselben Tage ausgefertigt ist, an dem die
Sprengung der bewaffneten Schaaren der Gläubigen im Dome durch dies Aufgebot des Podestä
bewirkt war, berichtet Nichts von Todteu. die bei diesem Zusanimeustoss umgekommen wären,
sondern nur von Verwundeten. Bei der Spaunung der GemUthor iu Florenz wäre es doch leicht
zu einem viel blutigeren ConHikte an heiliger Stätte gekommen, namentlich da ja auch die An-
hänger der Inquisition bewaffnet versammelt waren, wenn nicht von Seiten des Podestä vorsichtig
vorgegangen worden wäre. Da der Inquisitor noch uach eiuem so aufregenden Ereignisse, wie
die gewaltsame Sprengung der Versammlung der Gläubigen in der Kirche S. Keparata war, den
Math hatte, die Sentenz des h. Tribunals gegen die Baroni zu verkündigeu , wird dieselbe kaum
als eiue Niederlage der orthodoxen Partei aufzufassen sein. Die Schaaren de« Podestä waren
eben nur stark genug gewesen , die Kirche auf mehr oder minder gewaltsame Weise zu räumen.
Aber sie erwiesen sich nicht als stark genug, den Angriffen Widerstand zu leisten, die nun von
Seiten der Capitaui der societas fidei gegen sie von Santa Maria Novclla aus eröffnet wurdeu.
Nachdem man von Born aus die Weisung erhalten hatte, der Gewalt Gewalt entgegen zu setzen,
griffen die bewaffneten Schaaren der Inquisition die gegnerischen Truppen an. Ks kam zu einem
Strassenkampfe in der Nähe von Santa Maria Novclla, an einer Stelle damals Pozzo a Sau Sisto,
jetzt Crocc al Trcbbio genannt. Die Gläubigen unter der Führung des h. Petrus von Verona
siegten und drängten die Häretiker auf das linke Arnoufer hinüber. In der Nähe von S. Feli-
citä kam es zu einem zweiten, eutscheidenden Znsamnieustosse, iu dem gleichfalls die Orthodoxen
Sieger blieben und wahrscheinlich die Häretiker sammt dem Podestä aus der Stadt hinaus warfen.
Jedenfalls hat die Sache der Häretiker iu Florenz durch diese beiden Kämpfe eine Nieder-
lage erlitten
1) Die Vorladung bei Fiueschi i. I. 8. 102. Der
Podestä hatte auch von den C'apitani fidei liei Um Lire
Strafe verlangt, sie solhen ihr Amt niederlegen.
2) Ileisst es doch in der Urkunde bei Land II.
57« u. f. . . . vnlnernndo eos, qni vocatl a uobis ad
jiraedicationem venerant audituri, (juae contra Pote-
y latent dicenda erant, und: Acta sunt hacc in die B.
Bartoloiuei (24. August) in Platea S. Marie Novelle
ea die, qua per Pacem et Baronem et Potestatein ex-
conimunicatum in favorem Heretiooruiu contra fidelea
est publice diinicatum coram uiultitudine fidulium ar-
matoruui, qui venerant contra hereticoa pugnaturi.
i) leitet Einzelheiten dieser so eben erzählten
Vorgänge »iud wir urkuudlicli unterrichtet. Kreilicb
stammen alle authentischen Nachrichten nur von Seiten
der Inquisitoren her. Niemand wird bezweifeln, da.*»
dieselben nur mit der tiussersten Vorsicht zu benutzen
sind. L'eber den Sehlnss des blutigen Dramas sind
wir aber gauz von eingehenden zeitgenössischen Quellen
verlassen. Wir wissen nicht, an welchen Tagen die
Kampfe diesseits und jenseits des Arno stattfanden,
ja wir wissen nicht einmal, in welcher Zeitfolge die-
selben sich zutrugen. Nur weil es wahrscheinlicher
ist, das» der erste Zusammenstoß« in der Nähe von
S. Maria Novells »elbat, dem Hauptquartiere der In-
quisition und der Glaubenaanuee, stattfand und dann
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175
Welche Folgen dieaer 8ieg der Mönchspartei in Florenz für die äusseren Geschicke der
Stadt sofort nach sich zog, wissen wir nieht. Wahrscheinlich musstc der excommunicirte Podesta
die Stadt mit seinen Schützlingen verlassen. Doch steht nicht einmal das fest. Wir hören nur
davon, dasa in Florenz grosser Zwiespalt unter der Bürgerschaft herrsehte. Denn der Papst
richtet von Lyon aus noch am 20. und 21. Januar 1246 sehr dringende Briefe an angesehene
Bürger und fromme Mönche der Stadt, um dieselben zu beschwören, zur Tilgung dieser Zwietracht
alles Mögliche beizutragen 1 ). Wir können hieraus nur schliessen, das« die Situation keineswegs
den Wünschen des Papstes entsprach, dass der Sieg der Mönchspartei für das päpstliche Interesse
keineswegs ein entscheidender gewesen ist Die Parteiungen innerhalb des Adels, welche während
des Kampfes zwischen dem Podesta und den Mönchen 1245 zurückgetreten zu sein scheinen,
waren vielleicht jetzt wieder um so lebhafter erwacht. Leider sind die Ausdrücke in beiden
päpstlichen Briefen so unbestimmt, dass wir aus ihnen nichts Positives entnehmen können. Nur
soviel scheint sicher zu sein, dass kein Podesta in Florenz war, als der Papst an Cece Gherar-
dini schrieb, and dass er über Häretiker nicht mehr zu klagen hatte. Einen eigenen Gesandten,
um den Frieden in der Stadt wieder herzustellen, erklärt der Papst wegen der Unsicherheit der
Wege nieht senden zu können. Vielleicht war auch unmittelbar nach der Niederlage dos Podesta,
wenn auch nur mittelbar, von kaiserlicher Seite eingegriffen worden. Denn Tuscien stand
damals unter geordneter kaiserlicher Verwaltuug. Der Capitaneus generalis von Tuscien Pandulf
von Fasanella, der seit 1210 dieser Provinz vorstand, residirte im August 1245 zu S. Miniato del
Tedesco *). Dieser wird den aus Florenz etwa flüchtigen Podesta nicht lange ohne Unterstützung ge-
lassen haben. Hat aber er Florenz nicht wieder dem Kaiser unterworfen, so hat das der Nachfolger
Pandulfs, Friedrichs II. Sohn, Friedrich von Antiochien, gethan. Denn dieser erscheint seit dem
Februar 1246 als Vicarius generalis per Tosciam etc. und in demselben Jahre als Podesta von
Florenz, nachdem Pandulf wahrscheinlich wegen seiner Theilnahme an der Verschwörung der
apnlischen Barone gegen Friedrich II. sein Amt verloren hatte '). Denn auch noch auf die ersten
Monate des Jahres 1246 ist es wegon des florentinischen Jahresanfangs möglich, die lakonische
Notiz unserer Annalen zu MCCXLV: Fredericus imperator supposuit Florentinos auszudehnen.
Wie diese Unterwerfung der Florentiner unter den Willen des Kaisers vor sich gegangen ist,
wissen wir nicht. Doch scheint der Kaiser jetzt noch nicht nöthig gehabt zu haben, Gewalt
gegen die Stadt anzuwenden. Wir besitzen einen Brief des Kaisers an die Florentiner, den
Huillard-Bieholles in den Februar 1248 verlegt hat. Dass derselbe damals aber nicht geschrieben
sein kann, liegt auf der Hand. Denn der Kaiser spricht in ihm den Florentinern seine Freude
erat der von bier entferntere, jenseits des Arno, habe
ich sie chronologisch so angesetzt, wie oben geschehen
ist. Die seenndären Quellen, die wir Uber diese Vor-
gänge «Mein besitzen, widersprechen einander oder Bind
unbestimmt. Man vergleiche die Vita des h. Petrog
Martyr von Taegias aus dem XV. Jahrhundert, die Er-
zählung des h. Antoninas von Florenz, Sandrinl, Gabriel
Fiawma etc. Lami II. 580. — Die Localitiiten, wo die
beiden Kämpfe stattfanden, stehen desshalb fest, weil
an denselben Denkleichen an sie errichtet wurden.
1) Fineschi 1. I. 8. 149 und 150. Cece Gberar-
dini, an den der erste dieser Briefe gerichtet ist,
ist derselbe, welcher 12<>o den Zug gegen Sieu»
energisch widerrleth, bis ihm bei Todesstrafe verboten
wurde, weiter zu sprechen. Die Familie O. gehörte
zu den guelfi»cli«n.
2) Er urkundet hier am 2. August 1245 bei Ficker,
Forschungen IV. 40*.
.1) Ficker, Forschungen II. 515 n. f. Cantini,
Sami III. «u.
23
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ITH
aus über ihre prompta devotio, que quicquid sibi liügii sinistre dudum causa superstitionis ad-
duxerat, judicio nostre provisionis exposuit et in libra Cesaree definitionis appendit, wesshalb
er auch Sorge trage, dass sopitis quibuslibet inter vo« preterite dissensionis erroribus pax et
justitia in Tobis quodamroodo plantatione succrescat; darum ernenne er seinen Sohn Friedrich
von Antiochien zum Podest* ihrer Stadt, gleichsam als Repräsentanten seiner eigenen Gegenwart
(imaginariuni nostre presentic). Aber nicht nur zum Podestä seiner treuen und gehorsamen Stadt
(fidelis nobis et devota Florentia) ernennt er seinen Sohn, sondern auch zu seinem Vicar, damit
derselbe die facinorosos et segniter seu eontumaciter liberius animadvertere valeat Darum
sollen die Florentiner ihn als ein besonderes Unterpfand seiner Liebe zu ihnen gern und gehorsam
aufnehmen und ihm in Allem gehorchen. Sollten aber gegen Erwarten Personen da sein, die
ihm nicht gehorchen wollen, so sollen diese wissen, dass er sie härter bestrafen werde, als wenn
sie gegen ihn, den Kaiser, Etwas unternommen hatten. Es wird Jedermann zugeben, dass
Kaiser Friedrich II. in diesen Ausdrücken nicht im Februar 1248 an die Florentiner schreiben
konnte, nachdem sein Sohn schon seit 1246 nachweislich Generalvikar von Tuscien und Podestä
von Florenz geweseu war. Viel richtiger werden wir diesen Brief ansetzen, wenn wir denselben
ius Jahr 1246 verlegen und als das Schreiben ansehen, durch das der Kaiser Friedrich von
Antiochien bei den Florentinern einführte. Ist das aber richtig, wie kaum zu bezweifeln ist, so
kann von einer gewaltsamen Unterwerfung der Stadt im Anfang des Jahres 1246 nicht die Rede sein.
Das supposuit uuserer Annalen bedeutet dann so viel als: Kaiser Friedrich II. bekam 1246 Florenz
vollkommen in seine Gewalt. Die Parteien der Stadt, über deren Unfrieden Innocenz IV. im
Januar 1246 so lebhaft klagte, haben sich entweder dem Kaiser vereint unterworfen, oder die
kaiserlich gesinnte war 1246 so vorherrschend geworden, dass die andere ihrer Entscheidung sieb
nicht mit Gewalt zu widersetzen wagte Können wir in den Worten des oben mitgetheilten
kaiserlichen Schreibens etwas mehr als nur übliche Styl Wendungen der kaiserlichen Kauzlei er-
blicken, so möchte ich annehmen, dass die aristokratischen Familien der Stadt, die bisher das
Stadtregiment noch immer in den Händen gehabt hatten, sich jetzt zur Unterwerfung unter deu
Kaiser noch einmal geeinigt hatten. Vielleicht hatten die Gefahren, welche dem florentiuischeu
Adel8regimente von dem selbstständig bewaflueteu und organisirten Popolo drohten, Gefahren, die
durch die Schaaren der Capitanei fidei ihnen zum ersten Male handgreiflich geworden waren,
den Adel noch einmal zur Einigkeit, wenn auch iu einem anderen Sinne, als der Papst es
wünschte, zurückgeführt. Hierauf wäre dann die Anerkennung Friedrichs von Antiochien und
dessen Stellvertreter, des Emanuel Doria aus Genua, als Podestä von Florenz erfolgt 1 )-
1) leb gestehe, die Deutung, welche ich dem
snpposuit unserer Annalen gegeben habe, befriedigte
mich seibat nicht. Als ich in den sonst »ehr glaub-
würdigen Annales Senenses (Mon. Genn. XIX. 230)
folgende Notiz zum 2«. Üoc. 1246 fand: 7 Kai.
Jan. anno Domini 1247 Fredcricus filias Frederici im-
peratori» intravit Florentiam maxima parte eoruui fu-
Kata et ipsorum turribus et palatiis fuuditus eversis
war ich daher geneigt, diese Erstürmung der Stadt
durch Friedrich von Antiochien mit dem supposuit
unserer Annalen zu combiniren und für 1245 in diesen
124ti zu sehreiben. Glücklicher Weise beschützt«
mich aber eine Note des Herausgebers dieser Anna-
len vor dieser Combination. Böhmer , der diese An-
nalen in Siena 1<>5© abgeschrieben hat, bat unsere
Notiz gar nicht in der Handschrift gefunden: liaec
in eodice non lecta ex Muratorio supplevi heisst es
in der Note. Wer hat nun dieselbe ans der Ausgabe
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177 ,
Mag dies« Vermuthung richtig sein oder nicht, jedenfalls hielt diese Einigkeit nicht lange an.
Nachdem zwei Jahre lang Podestaden in Florenz als Stell Vertreter Friedrichs von Antiochien die
Stadt im kaiserlichen Interesse regiert hatten, fühlte sich die guelfische Partei so stark, um mit dem
erklärtesten Gegner des Kaisers, dem Cardinal Ottaviano di S. Maria Nuova in Via Lata, aus dem
sonst kaiserlich gesinnten florentinisohen Geschlechte der Ubaldini, Verbindungen anzuknüpfen,
die Bolognesen herbei zu rufen, um mit deren Hülfe die Stadt auf die Seite der päpstlichen
Partei hinüber zu führen >)■ Es kam zu erbitterten Kämpfen innerhalb der Stadt, da die kaiser-
liche Partei die guelfische von Strasse zu Strasse, von Haus zü Hause bekämpfte. Die Uberti,
von denen G. Villani VI. 33 erzählt, der Kaiser habe sie durch Gesandte und Briefe aufgefordert,
ihre Gegner gewaltsam aus der Stadt zu treiben, werden von Villani als die Vorkämpfer der
kaiserliehen Partei besonders hervorgehoben. Diese Nachricht Villanis, sowie die andere des-
selben Chronisten, das» der Kaiser erst während dieser Kämpfe Friedrich von Antiochien nach
Florenz geschickt habe, sind nach meiner Kenntniss der übrigen Quellen zwar nicht controllirbar,
möchten aber beide doch richtig sein. Sie entsprechen vollkommen der Situation. Nur muss
man alles das, was Villani sonst in Verbindung mit ihnen erzählt, nicht als baare Münze nehmen.
Friedrich von Antiochien war seinem Vater zur Belagerung von Parma zu Hülfe geeilt, wo er
im August 1247 nachweisbar ist (Huillard - Breholles VI. 566). Als Friedrich II. von den ver-
räterischen Verbindungen hörte, welche die Florentiner Gnelfen mit den Bolognesen angeknüpft
hatten, hat er vielleicht, um sich Florenz zu sichern, die Uberti und den Vicardes Podesta aufge-
fordert, seine und ihre Geguer aus der Stadt zu treiben. Aber das war leichter anzurathen als
auszuführen. Doch begannen die Uberti den Kampf, den die Feinde des Kaisers heraufbeschworen
hatten. Aber er zog sich hin. Da schickte der Kaiser, um nicht am Ende die wichtige Stadt
an seine Feinde zu verlieren, seinen Sohn, den Generalvicar von Tuscien und Podesta von Florenz,
seinen Getreuen zu Hülfe. Mit diesen vereint warf dann Friedrich von Antiochien am 2. Februar
1248 die Feinde des Kaisers nieder, nahm einige (nonnullos) gefangen, andere (quosdam) vertrieb
er aus der Stadt. Soweit sind Villani» Angaben mit dem kaiserlichen Schreiben vereinbar und
wir erkennen durch beide den wahren Hergang. Dagegen möchte ich die Nachricht Villanis,
Friedrich II. habe sich vorher Geissein von allen Städten Tusciens aus der ghibellinischen und guel-
tischen Partei geben lassen, die ghibellinisch gesinnten aber wieder entlassen und nur die Guelfen in
San Miniato del Tedesco internirt, wo sie von der Almosen der Bewohner gelebt hätten, sehr in Frage
stellen. Ich habe nirgends eine Spur von dieser Anordnung Kaiser Friedrichs gefunden, die doch
der Chroniken de« Andres Dei und Agnoll d! Tura,
die Murstori S. & Ital. T. XV abgedruckt Ist, in un-
»ereu Text gebracht? Das» die Nachricht, welche
wahrscheinlich zum 2. Febr. I24S gebOrt, falsch datirt
ist, erglebt sieh daraus, dass Enianuele Doria am
22. Dec. 1246 ganz friedlich in Florenz wellte und
seines Amtes als Stellvertreter des Podesta Friedrieh
von Antiochien wartete, wie aus der Urkunde bei
Lami, Monumenta III. 1657 hervorgeht — Da Oza-
nam, Documenta inediU etc. S. 196, wie ich nachträg-
lich sehe, nnsere Notiz auch zu II Kai. Jan. 1217 ab-
gedruckt hat, aber auch wieder auf die Chronik von
Andrea Dei verweist, so weiss ich doch nicht sicher,
ob nicht am Ende die Notiz sich wirklich in der Hand-
schrift findet. Sollte dieses aber auch der Fall sein,
so bleibt sie doch unrichtig im Datum.
1) Das erzählt Kaiser Friedrich In einem Schreiben
an seine tietreuen , in dem er auch den Namen der
Ouelfen, ,die er schon lango geschont habe, obwohl
er sie mit Recht (juate) habe vernichten können",
zum ersten Male braucht. Huillard - Breholles L L
VI. 5x6.
23«
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17*
schwerlich ganz verschollen wäre, da sie alle Städte Tuscieus betroffen haben soll. Selbst für
Florenz allein glaube ich nicht, dass eiue ähnliche Massregel getroffeu ist. Der Kaiser versichert
ja ausdrücklich, daas er die Partei der Guelfen bis dahin geschont habe. Villani erzählt auch
da« Märchen von der beabsichtigten Zerstörung vorn Battietcro di S. Giovanni durch die Ghibel-
linen, die einen Thurm auf dieses b. Haus fallen lassen wollten. Leichtgläubig, wie er ist, steht
er noch dazu ganz unter dem banne der guelfischen Parteitradition. Der aber mag glauben, wer
da will. —
Doch mit dieseu letzten Bemerkungen bin ich schon Uber die Grenzen unserer Annaleu
hinausgegangen , die als letzte Nachricht unB den Uebertritt Parmas zur antikaiserlicheu Partei
melden. Einzelheiten dersell>en sind unrichtig. Nicht Bernardo Orlandi dei Kossi bat Parma
eingenommen und Henricus Testa, der kaiserliche Podesta dieser Stadt, war schon todt, als
Bernardo dort eintraf. Aber dieser Manu war jetzt so sehr die Seele der antikaiserlicheu Partei,
dass alle Siege derselben auf ihn übertragen wurden. Ein Florentiner Annalist, der dieseu be-
deutenden Mann vielleicht persönlich gekannt hat, war mehr als eiu anderer hierzu geneigt.
VI.
Die Verzeichnisse der Consuln und Podestaten
von Florenz.
Di
In der Handschrift der Biblioteca Nazionale von Florenz, der ich die Annale» Florentini II.
entnommen habe 1 ), findet eich Fol. 33 ein Verzeichnis« der Consuln und Podestaten von Florenz
von 11% bis 1267. Schon Fineachi 1 ) kannte diesen Katalog, wie ich erst nachträglich gesehen
habe, und Hess denselben abdrucken. Da das Werk Fineechis selten ist, und der erste Abdruck
nicht correkt ist, mag derselbe hier noch einmal stehen.
Dasselbe Yerzeichniss, wie das hier veröffentlichte, haben schon die Florentinerchronisten
Paolino Pieri, 6. Villani und Simone della Tosa vor sich gehabt »). In dem Abdruck, den Manni
von der Chronik des letzteren veranstaltet hat, steht es an der Spitze der Chronik. Denn wenn
auch Verschiedenheiten zwischen denselben und unserem Kataloge in den Namen der Consuln
und Podestaten auftreten, z.B. ad a. 1211, und die Jahreszahlen mehrfach variiren, so kommen
diese Differenzen den Uebereinstimmungcn beider gegenüber doch üicht in Betracht Dazu muss
mau bedenken, dass die in dem Kataloge und von den Chronisten zu den einzelnen Jahren ge-
nannten Consuln keineswegs die in diesem Jahre allein regierenden waren, sondern gleichzeitig
mit ihnen noch viele andere dasselbe Amt bekleideten. Wenn nun aber in dem Kataloge unserer
Handschrift und den Chronisten dieselben Namen ausgewählt sind, um nach ihnen die gesammten
Cousulu des Jahres zu bezeichnen, so beweist das sicher, dass die Verzeichnisse beider auf eine
1) Siehe oben S. 39.
2) Fincscbi, Memoric istorlche etc. 1. 25". Con-
suli e Podesta della Citt» di Firenxe dall' anno 1196
fino al IM?, Estratti da una anticha cronichetta ma-
noscritta contemporanea osistente nella nostra libre-
ria. Dio Handschrift befindet »ich jetzt in der Biblio-
teca Nazionale unter der Abtheilung der Manuscripte
der Conventi »oppressi. 733 F. 4. Schon die Schrift-
»Uge der Handschrift verrathen, dass nnaer Katalog
nicht etwa au» denen der Chronisten entstanden »ein
kann. Als unsere Handschrilt gegen den Ausgang
des 13. Jahrhundert» niedergeschrieben wurde, gab
es diese Chronisten noch nicht.
3) Der Katalog des Simone della Tos» beginnt
mit 1196. Villani nennt die ersten Consuln zu 1197.
Paolino Pieri nennt einen Consul zum Jahre 111(5 aber
irrthilmlich. Man hatte das Consulatsverccichniss
vielleicht 11% begonnen, weil mit diesem Jahre eine
neue Aera des Consularregiments zu beginnen scheinen
konnte, nachdem man e« drei Jahre mit Podestaten
versucht hatte. Auch in Genua i»t in denselben
Jahren ein merkwürdiges Wechseln von Consular- und
Podestatenregiment zu beobachten. 1190 wird dort
die Einführung eines fremden Podesta beschlossen;
im folgenden Jahre kehrt man »um Consularrogimont
inrtick. 11 M ist wieder ein fremder Podesta da;
1 194-12O0, 1202-1206, 1211 Podestaten; I2ul, I2u7-
1210, 1212-1216 Consuln. Von 1217 an wird stets
ein fremder Podesta berufen.
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182
gemeinsame Quölle zurückgehen, wenn wir nicht annehmen wollen, dass die verschiedenen
Chronisten unsere Handschrift benutzt haben. Man wird jedoch die erste Annahme als die wahr-
licherc finden, wenn man Folgendes erwagt.
Es ist zwar nicht klar, wie man sich die Thatsache zu erklären hat, dass in unseren
Consulatsverzeichnissen, dieselben Namen für das gesammte Collegium der Consuln de« Jahres
herausgegriffen, einzelne Consuln also als consules eponymi behandelt werden. Es lassen sich
hierüber nur Vermuthungen wagen. An der Spitze des Collegs der regierenden Consuln, der
consules de communi, musste selbstverständlich ein Vorsitzender stehen. Derselbe hatte wohl an
sich keinen höheren Hang als seine socii und bekleidete das Amt eines Vorsitzenden wohl auch
nur vorübergehend. So war e* wenigstens in Siena üblich, wie sich aus zwei Urkunden ergiebt,
die mir Th. Wüsten fcld mitgetheilt hat Nach der einen (CalefTo della Assunta c. 163), leisten
im Jahre 1*202 die Conti Ardingheschi einen Eid: Guinisio oonsuli, tunc snorum sociorum priori,
Guidoni Marescotti, Bartholomeo Rcnaldini, Uguccioni Berlingherii Cosa. Nach der anderen (Ca-
leffo vecchio c. 456) sehwört der Graf Ugolino de Strido, aus der Familie der Conti Gherardeschi :
Uguccioni Berlingherii, tunc priori, Guidoni Marescotti etc. Man konnte nun annehmen, der Name
des Consuls, welcher im ersten Monate nach Uebernahme der Geschäfte die Stelle eines Priors
verschen habe, habe für das Collegium der Consuln des lietreffenden Jahres seinen Namen her-
gegeben. Aber urkundlich wissen wir nichts darüber. Man weiss ja nun freilich urkundlich über
die Zeit, in der die Consuln die Stadt Florenz regierten, überhaupt sehr wenig. Ist doch nicht
einmal sicher, wann die Consuln ihr Amt antraten, und nur höchst wahrscheinlich, dass dieses
am Tage des Schutzpatrons der Stadt, des San Giovanni Battista, geschah, wahrend die Pode-
staten ihr Amt am 1. Januar übernahmen. Aber fast scheint es so, als hätte die Einrichtung
eines Priors der Consuln in Florenz überhaupt nicht bestanden. Wenigstens werden in der, so
viel ich weiss, einzigen Urkunde, in der priores consulum von Florenz erwähnt werden, gleich-
zeitig zwei Prioren, und nicht Einer erwähnt, so dass jene Vermuthung wenigstens für Florenz
hinfällig würde. In dem Vertrage zwischen Florenz und Pistoja vom 3. Juni 1204 werden die
Consuln von Florenz, darunter auch der, nach welchem dies Consulatscolleg dieses Jahres in den
Katalogen genannt wird, namentlich aufgeführt: Berlingherius Jacoppi et Albertinus Oderingi
priores, Tiniosus Lamberti, Ildebrandinus Cavalcantis, Compagnus Ilenriguccii, Jacobus Ugolini
Nerlii, Baldovinectus Borgognonis et Gherardus consulcs.
Andere Vermuthungen, nach denen man z. B. etwa den dem ersten Stadtqnartier von Florenz
angehörenden Consul an die Spitze seiner Collcgcn gestellt und nach ihm das Collegium des
Jahres genannt habe, würden ebensowenig auf Glaubwürdigkeit besonderen Anspruch erheben
können.
Wie dem nun auch sein mag, ein solches abgekürztes Consulatsverzeichniss und ein Katalog
der Podestaten und Capitane war für die mittelalterlichen Municipien in Italien so nothwendig
wie für das antike Rom seine Faston. Die Existenz eines solchen wird überall in den Urkunden
stillschweigend vorausgesetzt. Donn alle Augenblicke wird in den Communalakten, namentlich
bei Consilienberathungen und Provisionen jeder Art auf Akte eines solchen Podesta oder Capitanos,
oder auf Begebenheiten, Anklagen, Absolutionen unter dem oder jenem Podesta u. s. w. recurrirt,
ohne dass eine genauere Zeitbestimmung hinzuzufügen für uflthig gefunden wurde. Die Behörden
183
und überhaupt alle an deu Staatsgeschäften Betheiligten mussten dann doch leicht nachgehen
können, wann diene« geschehen und an welcher Stelle im Registruru oder deu Cousilienbüchem
da» Betreffende zu finden war ').
Ein Bruchstück eines derartigen Katalogs, der sich bis auf die Zeit heraberstreckte, in
der man Karl von Anjou die Einsetzung der Podestaten auf sechs Jahre übertrug, haben wir
in unserem Verzeichnisse vor uns. Gewiss hat e» wohl auch ein Verzeichniss der Consulu vor
1193, in welchem Jahre der erste einheimische Podesta in Florenz gewählt wurde, während 1200
der erste von auswärt« berufene Podesta auftritt, gegeben. Aber von einem solchen Kataloge
ist keine L'oberliefcrung auf uns gekommen, wie wir denn ja auch in dem ältesten Rejcistruni
der Stadt nur ganz wonige Urkunden aus dem 12. Jahrhundert verzeichnet finden. Denn das
Verzeichnis» von Consulu, aus dem Ildefons© di San Luigi und Ammirato ihre Reihen von Consulu
stattlich bereichert haben, und das nach Ildefonse einer antica historia manuscripta existente in
bibliotheca Gaddiana, cujus auetor dicitur Ser. Brunettus Latiui cutnommen ist, während Ammi-
rato Über seine Quelle schweigt, ist, wie weiter unten gezeigt werden wird, wUlkührlich erfunden.
Um so werthvoller ist dagegen unser Katalog. Denn derselbe bewährt sich au den Urkunden
geprüft fast durchgehend« als richtig; denn die Fehler, welche demselben bei Schreibung der
Namen und einzelner Jahreszableu nachgewiesen werden können, erweisen sich als Schreibfehler
des Copisten oder als auf Correkturen der Chronistou, die deuselbeu glaubten verbessern zn
sollen, zurückführbar. Der Beweis, dass die verschiedenen uns erhaltenen Kataloge auf Einer
Grundlage beruhen, kaun daher in diesem Falle durch ihre Abweichungen übereinander bewiesen
werden, indem man die Ursachen aufzuzeigen im Stande ist, welche dieselben hervorgebracht
haben. Unser Verzeichnis* weicht z. Ii. in den ersten Deccnnion von dem Kataloge Paolino Pieris
ab. Wie hätte es auch anders sein können, da Botrighello Sizi nach ihm nur fünf Monate das
Podestatenamt bekleidet hat, ihm als Nachfolgor Gherardo Orlandini gegebeu wird und diesem
Andalö di Bologna, der sieben Monate sein Amt verwaltet habe, folgt, nichts destoweniger aber
ftlr diese drei Podestaten, welche also zusammen vierundzwauzig Monate regiert habeu, doch
eine Amtsdauer von drei Jahren angesetzt wird. Die ganze Reihe von Podestaten muss sich
desshalb doch um Ein Jahr verschieben. Das ist auch geschehen bis zum Jahre 1331, wo der
Schreiber des Katalogs deu Podesta Otto di Maudello zwar zwei Jahre lang sein Amt verwalten
lässt, ilm alier doch nur für Ein Jahr ansetzt, so dass nuu die Uebereinstimmuug mit dem Kata-
loge Simones della Tosa hergestellt wird. Dieselbe wird aber sofort dadurch wieder gestört, dass
in unserer Handschrift für das Jahr 123G, wo es zwei Podestaten gab, für diese zwei Jahre ge-
rechnet werden, sich also die Reihe wieder um ein Jahr verschiebt. Dazn kommt nun noch ein grobe*
Missverstfindniss von Paolino Pieri, der in seineu chronologischen Angaben überhaupt kein Muster
ist. Er konnte sich in seiner Vorlage gar nicht zurechtfinden. Diese hatte die Consuln und
Podestaten uach dem stilo volgare aufgeführt, was selbst für Floreuz nicht auffallet; kann, da
die Podestaten hier ihr Amt am 1. Jauuar antraten. Paolino Pieri glaubte aber, sie seion uach
I) Der beste Keiiuer der mittelalterlichen Com-
uiunalarchive Italien*, Th. Wttstenfeld, hält es auf mein
Befragen flir ganz selbstverständlich, das« es derartige
offizielle Beaniteneataluge gegeben hat. Nicht» desto-
weniger besitzen wir
Städten vollständige
Genna und Piacenia; dieselben
nalen dieser Städte erhalten.
von zwei italienischen
sind uns in den An-
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184
dem stilo FiorentiiKi berechnet, and kommt dann »ehr in« Gedränge, wenn ein
Monate oder Uberhaupt einen Theil des Jahre« sein Amt bekleidet hatte. HierauB erklärt es
sich auch, warum Paolino Pieri Ereignisse z. B. Juni 1208 und Juli 1228 stattfinden laset, welche
1207 und 1222 stattfanden, weil er meinte, der betreffende Podesti, der bei denselben betheiligt
war, habe sein Amt am 1. Januar 1207 oder 1222 nicht nach dem stilo volgare, sondern nach
dem stilo Fiorentino antreten, wonach allerdings Ereignisse, die im Juni oder Juli stattfanden,
dann ins Jahr 1208 und 1223 gesetzt werden mussten. Die Erkenntnis« dieser Fehlerquelle fahrt
ans tu der weiteren Einsicht, das« Paolino Pieri seiu Consulntsverzeicbnias in die Geeta Floren-
tinorum hineingearbeitet hat, oder wenn man lieber will, die Genta Florentiuorum in dieses, die
Gcsta Florentinorum also das Podestaten Verzeichnis» noch nicht enthielten. —
Ich lasse onsere Handschrift
selben und der übrigen Kataloge und zahlreicher
Ich bemerke zum Schluss noch, das* die beiden
Handschrift um ein Jahr zu frtth
1196 Aldobrandino Barucci'); fecie i
a Montegrossoli.
1197 Conpangno Arrighucci; fue la guerra da
Simifonte al suo tempo.
, um dann auf Grand der-
Urkunden berichtigte Fasti Florentini zu geben,
storischeu Notizeu zu 1196 und 1197 unserer
1198 Chonte Arrigho.
1199 Davizo de la Tosa.
1200 Pagbauello da Porchara.
1201 Paghanello da Porchara.
1202 Aldobrandino Barucci.
1203 Brunellino Bruneiii.
1204 Conpangno Arrighucci.
1205 Kidolfo Borgonguoni.
1206 Sizio Botrighelli.
1207 Gualfredotto da Melano.
1208 Gualfredotto da Melano.
1209 Gianni del Giudice del Papa.
1210 Chatalano de la Tosa.
1211 Migliorello Chatalani.
1212 Kidolfo Borgognoni.
1213 Ugniccione Petto di Leo.
1214 Jacopo di Gianni Grosso.
1215 Botrighello Sizi V metL
1216 Gherardo Orlandini.
217 Andalö di Bolongna Vll
21b Bartolomeo Naso.
219 Otto di Mandella.
220 Alberto di Mandella
221 Ugo del Gritto.
222 Bonbarone da Perugia.
223 Otto Pietro Grigori.
224 Gherardo Orlandini.
225 Inghiaramo di Magretto.
226 Bernardino di Pio.
227 Guido di Roma.
228 Guido da Mouisterio.
229 Andrea di Jachopo di Perugia
230 Giovanni Bonatti Boccaci.
231 Otto di Mandella due volto.
232 Andrea di Jachopo di Perugia.
233 Corello dal rada*).
234 Gianni del Giudice.
235 Conpangno del Poltrone.
236 Guiglelmo Usinbardi.
237 Orlando Rosso.
238 Rubacunte.
239 Agnolo di Mola braneba.
240 Guido d'Aseso.
1) Nur die Anfangsbuchstaben de« ersten Wortes
sind in der Handschrift überall groee geschrieben, die
2) Fineschi
heim Torello da
hat viada
Der Podest»
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185
1241 Chastellano de Cafori.
1242 Ugo da Chastelto.
1243 Conto Guifedri da la Mela.
1244 Ugholino d'Ugho Rosso.
1245 Bernardo d'Orlando Rosao.
1246 Paoe Pesamiola.
1247 Manovello Doria di Genova.
1248 Rngieri da Bngnuolo.
1249 Jacopo di Ruta.
1250 Ubertino da Landra.
1251 Riuieri da Montemerli ')•
1252 Uberto da Bandela.
1253 Filippo degü Ugoni.
1254 Polo da Soricino.
1255 Viscardo da Pietrasanta.
1256 AUmauno da la Torre.
1257 Alanianno da la Torre.
1258 Lucbo de' Grimaldi. Matteo da Choregie.
1259 Giachomino de' Rossi.
1260 Dianese Creveli.
1261 Jachopino Rancboni.
1262 II Conte Guido Novello.
1263 II Conte Guido Novello.
1264 Manfredi Luvo.
1265 Marco GiuBtignani di Vinegia.
1266 Marco Giustignani di Vinegia.
1267 Messer lo Conte Nepoleoni e Messer Lo-
deringo e Messer Catalano di Bolongna
frati o Messer Ormanno citadini d'Or-
victo. El Vicaro Carlo; tutti un
Verzeichniss der Consuln und Podestaten von Florenz bis zum Jahre 1267.
Am frühesten werdeu Cousuln von Floren« in den Gesta Florentinorum des Sanzanome
suni Jahre 1125 erwähnt. Es ist jedoch wohl anzunehmen, dass Sanzanome sieh nur dachte,
dass das Belagerungsheer von Fiesole durch die Consuln seiner Vaterstadt befehligt worden sei,
ohne dass er wirklich wnsste, dass die Florentiner schon damals sich Consuln gewählt hatten.
Möglich ist es aber, dass die Florentiner schon 1125 das Consularregiment bei sich eingeführt
hatten »).
Die ersten namhaft gemachten Consuln sind Broccardu» und Selvorus. Dieselben werden 1138
in einer zu Boigo San Genesio aufgenommenen Urkunde (Memorie di Lucca. Tom. IV. Doc. CXX1I. "tUKA^i"
S. 173) genannt: Broccardus ed Selvorus 3 ) Florentini eonsules tinniter promiserunt pro se et pro
soeiis suis et pro illis consulibus etc. qui in Florentina civitate pro tempore fuerint. Hiernach
hatten die Consuln Broccardus und Selvorus schon damals mehrere Collegen neben sich. Wie
viele wissen wir leider nicht. Dio Zahl derselben wird auch in Florenz nicht feststehend gewesen
sein, und aus der Zahl der ConBuln in auderen Städten können wir keine Schlüsse ziehen. Pisa
>) Zu ihm ist eine sehr abgekürzt geschriebene
Notiz gemacht, welche die von Villani VI. 42 eralhlte
Todeaart des Podeste mit wenigen Worten zu be-
richten scheint.
2) Daas 1102 noch keine Consnln in Florenz
existirt haben, dürfte jetzt wohl allgemein zugestanden
werden. Siehe oben 8. 72 Anm. X Die Urkunde von
1182 bei Cantini, Saggi 1. 75.
3) Der Herr Archivdirektor Bougi in Lucca hat
das Original freundlichst für mich verglichen.
M*
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186
hatte 7. B. 1171 sieben Consnln, Gubbio 1163 fflnf, Orvieto 1 166 und 1211 vier, Piacenza dagegen
sieben, Poggibonzi nur drei. Nur rermuthen lässt sieb, dass II 38 den Stadtvierteln von Florenz
entsprechend vier Consuln gewesen sind. Denn es sind uns noch die Namen von zwei anderen
Consuln, Burellu« und Florenzitus, aus dem Jahre 113$ urkundlich bekannt 1 ).
1) Ich lasse die beiden Urkunden des Jahres 1 138.
die noch angedruckt sind, hier nach einer Abschrift
meines Freundes ('. Paoli folgen, da sie auch anderweitig
interessant sind. Die Stipulation, dass eine Familie
einen Theil des Jahres in der Stadt wohnen müsse, in
deren Grafschaft die UUter derselben lagen, kommt
auch schon 1151 in Siena vor. Ughelli, ltalia sacra
III. 546. Eine Urkunde Uber eine gleiche Stipulation
aus dem Jahre UM Osimo betreffend bei Zacharia,
Anecdota etc. S. tfti. — Der Graf Uguccio ist vielleicht
identisch mit jenem Grafen Ugo, deu Passerini als
Stammvater der Familie Bonaparte nachgewiesen hat.
(Arcnlvio stor. N. S. IV. Tom. Parte L P. 10} Die
Urkunden lauten: In Dei nomine. Anno dumlnic* in-
carnationis centesimo. XXX viij. post mille, secundo
nonas junii, indictiune prima. Manifestus »um ego
comes Ugicio fil. (lacuna) iiuia per hanc cartulam
pignori* nomine et pene nomine do, trado et concedo
in ecclesia Sancti Johannis Baptiete posita in civitate
Florentie vice et utilitate totius populi civitatis Flo-
rentie et de eins subnrbanis, videlicet Castrum de
Collenovo, qui Pititiano vocatur, cum curte sua et
Castrum de Silliano cum curte sua et Castrum, qui
Tremali vocatur, cum curte sua similiter. Predictt ca-
sfella cum cnrtibus una cum omnibus, que super se
et infra se habent, do et trado in predicta ecclesia,
hoc videlicet tenore, quod si ego ab hodie in antea
ero in consilio vel facto vel assensu, quod aliquis
honio Florentine civitatis vel de ejus suburbiis perdat
vitam aut membrum aut studlaliter tapiatur vel captus
retineatur ad ejus dampnitatem, et non salvabo eo« et
eorum bona per totam meam terram et aquam et mei im
districtum bona fide et in alieua terra, absque meo
dispendio, et a modo in antea tempore guerre per
tres menses in Florentina civitate vel in ejus subur-
biis non habitabo secundum parabolam Consulum, et
postquam dederint nobis, ubi domum possim edificare,
|)oetea quam iixorem aeeepero, non hedificabo, et si
de veatra Communi guerra vobiscutu non stetem et
non adiuvavero per me meosque homines et per meam
terram, sine vestro dispendio, et mei homines vobis
offenderint in personam vel in avere et infra XXX
dies, postquam inquisitu* fuero per Communcm vel
Consulum missum, non emeudabo, vel non emendare
faciam eapudC/ 1 ) tan tum si reeipere voluerint, tunc sit
licentia et potestas supradicto populo predicta castella
plgnorata cum curtibus suis possidendi tenendi non
autem alienandi vel obligandi ; et quod a vobis exiude
factum fuerit excepU alienatione obligationeque,
firm um et stabile sit Semper, absque mea meorumque
heredum contradictione. Qnod si, ut dictum est, obser-
vaverimus ego meique hcredes in perpetuum, tunc
haec cartula sit inanis et vacua nullamque in se rt-
tineat firmitatem. Et, quod non credo ut sit, quod
si ego jamdictus Cornea vel mei heredes ant submisea
persona, quam nos miserlmus, vel quae cum quolibet
nostro facto veniat, per quodllbet Ingenium, cui nos
ea dediBsemu« aut dedorimus, quod contra predictum
populum vel ejus heredes alt, vel si in aliquid exinde
vos agere, causari, tollere, eontendero, contradicere,
intencionare, vel minuere praesumpserimus , aut si ea
nos vobis ab omni homine et femina defendere non
potuerimus et non defenderimus, tunc duplo tanta
et talia janidicta castella cum curtibus , qualia tunc
ipsa fuerint, Bub extimatione in conaimilibus locia de
noBtris propriis castellis et rebus, proprietario jure
vobis reBtituere et persolvere debeamus. Et si vobis
oportunum fuerit, licentiam et potwtatem habeatis,
una cum ista cartula, causam exiode agendum, re-
sponsum reddendum, tinem ponendum et usque ad
verum legem perduoendum , quam melius potueritls
sicut et nos facere debuimus.
Actum Florentie feliciter Signum \X manua pre-
dicti Comitis, qui banc cartam ut superius legitur fieri
rogavit.
Signa üi manuum Farolfi de Lucardo et Ru-
gerii de Colle et Uotifredi similiter de Colle et Guerru
et Milioculi de Colle et Malestrimi et Gadaliti de Colle.
(L. S.) Ego Belcarus auetoritate Imperiall judex
Ordinarius et notmius exemplum hnjtu exemplaris di-
ligenter vidi et legi et quiequid in eo contioebatur
hic fidellter scripsi, ideoque subscripai. (Libro dei
Capit. XXIX. c 34.)
In Dei nomine. Anno dominice Incarnationis
CXXXVII1 post mille, secundo nonas junii, Indictione
prima. Mauifestua sum Egicio (sie !) Comes filius (lacuna)
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187
Zo diesem Jahre soll Sanzanome nach Passerini 1 ) von einem florentiniachen Podestä
sprechen. Aber hier waltet ein Irrthum ob. Es heisst nicht: in manu potestatis Florentini, wie
Passerini gelesen hat, sondern in mann potenti etc. (Tbl. I. 6. Z. 17). Damit fallen alle Hypo-
thesen über ein angeblich von Sanzanome erwähnte» frühes Vorkommen von Podestaten in
Florenz. Dass Perrons (I. 554) die richtige Lesart nicht gekannt hat, darf uns nicht Wunder
nehmen. Da aber noch in anderen Quelleu von Podestaten in Florenz um die Mitte des 12. Jahr-
hunderts gesprochen wird, so müssen wir doch näher auf die Frage eingehen.
In der von Passerini herausgegebenen Zeugenaussage ist von einem Kenuccius de Stagia,
quando erat podestas Florentinorum, et a consulibus Florentius um und einem potestas Johannes
Guerreri die Rede*). Wie der Zusammenbang der Zeugenaussagen beweist, handelt es sieh
hier um drei verschiedene Zeiten, in denen das Kloster gegen die Deutschen '), gegen den Podestä
Kenuccius von Stagia und gegen die Consuln von Florenz in Schutz genommen sei. Ferner
werden in den Verhandlungen des bekannten Podestä Ogerius von Poggibonzi im Jahre 1203 Uber
die Grenzen der Grafschaft von Florenz und Siena drei Podestaten von Florenz, Gualterius, Rodigerius
und Pipinus, genannt «). Da diese Nachrichten sämmtlich auf die Zeit um oder nach der Mitte des
quia per hanc cartulam donationis inter vivos dono
et trado et concedo in Ecclesia et Epiacopio S. Jo-
hannia Baptiate poaiu in Florentina civitate, videli-
cet unnm casolarem a latere orientia in Csatro novo
de Colli', qui Piticiano vocatnr, quod per longitudiiiem
Hat brachia XX et per teata hrachla XU; predictus
caaolare nna cum umnibna, que super ae et infra ae
habet, in predicta eccleaia vice et utilitate totiua
populi Florenune Civitatia dono, trado ad poaaiden-
<ium. lta ut neque predicte auiaque rectoribua nc-
qae predicto popnlo sit potestae aliquo modo alic-
liandi. Et, quod non credo ut sit, nt si ego jamdictua
Cornea vel mei heredes aut aubmiaBa persona, quam
noa miaerimua vel qaecnnique qnolibet noatro facto
veniat per quodlibet Ingenium, cui noa cum dedisae-
mna aut dederiniua, quod contra predictam eeeleaiam
vel ejua rectorea, vel contra predictum populuni vel
ejus heredea in aiiquid exinde agere, caueari, tollere,
< ontendere, contradicere, intencionare vel minuere prae-
kumpaerimua, aut ai noa com predicte eccleaie auiaque
rectoribua vel predicto populo auiaque heredibua ab
omni nomine et femina defendere non potucrimua et
non defenaaveriuma, tunc dupla tanta et talia jamdicta
terra et caaolare donatio, qualiter tunc ipaa fuerit
ȟb estimatione, ibi in coneimili loco de noatria pro-
priia terria et rebus proprietario jure predicte ecclesie
vel populo reatituere et peraolvere debeamua. Et ai
predicte Eccleaie vel suis rectoribua aut populo opor-
: im um fuerit, licentiam et potestateui habeant una
cum ista cartula causam exinde agenduni , reaponden-
dnm, flnem pooendum et uaque ad verain legem per-
ducendum, quam melius potuerint, aicut et ego tacere
debui. Et pro iata mea donatione, traditione Launecbild
et meritum reeepi ego aupradictua L'giccio Cornea a
Burello et Florenzito conaulibus vice totiua populi
crosnain nnam pro valiente libraa centum lueenaium
monete.
Actum Floreniie feliciter.
Signum manus aupradicti Comitia Ugicionia
qui hanc carUm donationis fleri rogavit
Signa VVV> manuum Farulfi de Lueardo, Rogerii
et Tancredi de Collo et tJotifredl et (»uerre de Coli«
Malioeuli et Malestrlinifr) et Oadaliti atmiliter de Colle.
(L. S.) Ego Belcarus auetoritate Imperiali judex
ordinariua et noUrin» exempluui bujua exemplarie di-
ligenter vidi et legi et qniequid in i-o continebatur
hie fideliter scripai idcoi|ue anbaeripai. (I. I.e. 42).
1) I.. Passerini, Una monaca del duodeeimo ae-
colo. S. I» (Separutahdruck aus dem Archiv, sti.r. Ser.
III. Ts XXIII).
2) 1. 1. S. 2B. 2». -15. 4«.
3) Wenn Paascrini 1. 1. 8. 44 unter den Deutschen
(Tcutonici) die langobardinchen Herrn vuu Moutegroa-
aoli nnd Cuona versteht, so irrt er. Es aind die Krieger
und Beamten des Erzhischofa von Köln gemeint, die
In B. litt die tuscisebeu Städte und Kirchen mit
llciehaateuern belegten (Fineachi, Memorie I. 44).
4) Archivio delle Kiformagioni L. dei C XXIX e. 13.
Delizie degli cruditi Toacani IX. :>. Ficker Forschungen
III. 440. Paaserini hat diese Podestaten nicht gekannt.
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I
188
12. Jahrhundert« zurückgehen, so koiinte man zur Annahme verleitet werden, das« Florenz um
diese Zeit wirklich von Podestaten, und nicht von Consuln, regiert worden sei. Renuceius von
Stagia, von dem Passerini nur bemerkt, er habe der Familie der Soarzi angehört, ist uns nun
aus einer Urkunde bekannt, die ihn in einem entschieden feindlichen Verhältnisse zu Florenz
zeigt. Er verbündet sich nämlich sammt seinen Söhnen llernardo und Gozxolino und Ottaviano
und Kustico di Soarzo am '27. Februar 1156 mit Siena gegen Florenz; die Herrn wollen inner-
halb acht Tagen auf Verlangen der Sieneeen diesen das Castell von Strove und den Thurm von
Montagutolo auf dem Montemaggio als Pfand übergehen. In einer zweiten Urkunde bestätigt der
Reiehsvicar^Erzbischof Reinald von Cöln eine Schenkung, welche Kenuccius von Stagia und Guido von
Soarzo der Commune von Siena gemacht hatten '). In eine etwas spätere Zeit werden wir den
Podest* Johannes Guerreri zu versetzen halten, dessen Sohn Lucterius im Jahre 1202 Consul
von Florenz war 7 ). In die Zeit kurz nach 116:« verweist auch Ficker die Podestaten Gualterius.
Rodigerius nnd Pipinus, die höchst wahrscheinlich deutscher Herkunft waren.
Wie es sich mit dem Podestat des Rcnuccius von Stagia verhält, wissen wir nicht. Ebeu-
sowenig mit dem des Johanne« Guerreri. Soviel ergiobt sich nur aus der Analogie anderer
italienischer C'ommunen, dass wenn um diese Zeit irgendwo ein Podestä genannt wird, derselbe
nur in gefährlichen Zeitläufen al* eine Art Diktator bestellt wurde. War die Gefahr voröber,
ho trat regelmässig wieder das Consularregiment in Kraft. Diese Podestaten, welche in der Regel
aus der Zahl der Bürger der betreffenden Stadt genommen wurden, werden wohl auch hier rectores,
domini, dominatores, dominantes genannt, wie jener Sionose Scudacollus^). Und so mögen wohl
auch in den Fehden mit den Grafen Guidi und Albcrti die Podestaten Rennccius von Stagia und
Johannes Guerreri, dieser ans der Familie der Giandonati, um 1150 und 11S0 zu Podestaten von
Florenz berufen worden sein. Dass der erste es dann 1156 mit den Sieuesen hielt, hat bei der
Lage der Besitzungen der Soarzi in der Nähe Sienas gar nichts Auffallendes. Wir müssen sein
Podestat nur vor 1156 ansetzen. Vielleicht dürfen wir ihn mit jenem dominans identificiren, der
nach Sanzanome (I. 8) die Florentiner anredete und sie 1245 zum Angriff auf Siena bestimmte. Denn
dominus, dominator, dominans ist der, so viel ich f-ehc, allein in Tuscien vorkommende Name für
den PodeHtä. In dieses Jahr glaube ich diese Niederlage der Sieuesen ansetzen zu müssen, wenn
auch die Chronologie des Sanzanome nicht dazu zu stimmen scheint. Wir müssten sonst zwei
Niederlagen der Sieucseu am Montemaggio annehmen. Nach den sehr zuverlässigen Annales
Scnenses (Monumenta Germ. XIX, 226) fand eine ganz sicher am 13. Juli 1145 statt Wäre
Rcnuccius von Stagia an diesen Kämpfen bothciligt gewesen, so hätte er so recht um seine
Heimath gestritten, da Stagia noch zur Grafschaft Florenz, Val di Strove aber schon zu der von
Siena gehört. Die Abtretung der Besitzungen der Soarzi an Siena im Jahre 1156 hängt dann
1) Cantlni, Saggl VII. IM, Repetti V. 4 Vi.
2) Dclizie degli Eruditi Tone. VII. 141. Lucterius
f. Gianni Guerrerii (forse) Guerneri. Für Johannes
Guerreri hat Passerini gar keine Zeitbestimmung ver-
sucht. Dieselbe ergieht sich wenigstens anuühernd,
wenn die Zeugeuaussage des Bonone di Honte di
Croce richtig ist, dass er, der 1202 vierzig Jahr alt
ist, mit dem Yieecomes von Monte di C'roee den
I'odest i Johannes Guerreri darauf aufmerksam ge-
macht habe, dass das Kkwter Kosano den Grafen
Guidi gehöre. Bonone mnss doch mindestens 2o Jahre
alt gewesen sein, als er *n dieser Mission verwendet
wurde.
:t) Ficker. Forschungen III. 433 ad a. 1151.
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189
mit der Ueberlassung von Poggibonzi an Siena durch die Graten Guidi 1156
Siena und dem festen Poggibonzi eingekeilt, hielten Renuccius von Stagia und «eine
Familie ihre Besitzungen doch für unhaltbar und Übergaben sie Siena, um mit ihnen von der
Stadt wieder belehnt zu werden.
Was die deutschen Podeetaten von Florenz Gualterins, Rodigerius und Pipinus betrifft, so
hat schon Ficker *) gewiss mit Recht hervorgehoben, dase diese wahrscheinlich nur Grafen des
Comitatus Florentini waren, ebenso wie jener Willelmus de Asio, der in demselben Verhöre
Podestä von Siena genannt wird und Graf in dem Comitat von Siena war. Da nun ausserdem
feststeht, dass 11 CO, 1162'), 1170, 1171, 1172, 1170 Consuln in Florenz an der Spitze der Commune
standen, so wird es kaum einem Zweifel unterliegen, dass wir in Renuccius von Stagia und
Johannes Guerreri nur Podestaten zu erblicken haben, welche in gefährlichen Kriegszeiten
vorübergehend an der Spitze der Staats- und Heeresleitung standen, während für gewöhnlich das
Consnlarregiment fungirte. In dieser Ansicht werde ieh noch dadurch bestärkt, dass in dem
grossen Bundesvertrage mit Lucca aus dem Jahre 1184 das Consularregiment als das rcgelm ftssip
bestehende vorausgesetzt wird, daneben aber «loch auch ein potestas sive rector vel dominator
als gleichwertig angesetzt wird.
Der Angabe, welche ich in einem Spoglio Strozziano des Staatsarchiv* zu Florenz Nr. CO. [11G6]
S. 18 gefunden habe, dass im Jahre 11CC ein Figliocaro di Tornaquinei Consul von Florenz
gewesen sei, liegt wahrscheinlich eine Verwechslung mit dem Jahre 117C (Siebe zu diesem)
zu Grunde.
Die nicht genannten Consuln von Florenz suchen bei Caput Cavalli unweit Motrone Frieden 1170
zwischen Pisa und Lucca zu stiften. Monumenta Germ. XIX. 2G0. 1 v "
Pisa und Florenz schliessen Frieden. Die Consuln nicht namentlich aufgeführt Flaminio 1171
del Borgo, Scelti diplomi Pisani. S. 307. 4 Ju "
Friede zwischen Pisa und Lucca zu San Genesio. Die Florentiner Consuln Johannes 1172
Donati und Mannus i. e. Alamannus. Flaminio dal Borgo 1. 1. S. 309. Cantini, Saggi I. 89. V. 36. " "*''
Der Consul von Florenz Johannes Donati wird zu San Genesio von Christian von Mainz «. *ag.
gefangen genommen. Mon. Germ. XIX. 2C3. Siehe oben S. 59.
Existente consule in curia Sancti MichaeÜB super facto justitiae liettus fil. Tebaldi Berti etc. 1 1 73
Urkunde bei Cantini, L L VII. 134. VergL ad a. 1214. «.*■■«.
Benfecisti Ruviguani filius schenkt den Consuln von Florenz das podiuni Petri iu curia 1174
oastri Martignani: tibi Josep filio Lupo (sie! pro Lupi) consuli civitatis FInrentinae aeeipieuti vice et 6 A|,rtl "
utilitate totius populi et communis ipsius civitatis ex mandato alionun consulum tuorum sociorum,
qui eo anno consulcs tecum in ea civitate imperant, quornm nomina haec sunt: Albizo, Mainetus,
Donatus, Bonella, Austuldus, Guido Uberti, Amideus, Borgognonc, Petrus Odenrici. Nach der Ur-
im Arch. delle Riformag. Libro dei Capitoli. XXVI. c. 31. Delizie degli Erud. Tose. VII. 137.
Die Sienesen überlassen Poggibonzi an Florenz. Die Florentiner Abschriften der Urkunde 1 1 70
1) Ficker, Fowchung«n III. 44«. piewäntia etc. quorundain
1) Marangone in Monument» German. XIX. 245. tinorum, Pintoriensium.
di Lucca 1. 1S>7. Quae qoidem acta sunt in
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— die sienesischcn sollen diese Nauen nicht tragen — habeu nicht 8ämmtliche Namen. Die
(Jopie, nach der Ficker 1. 1. IV, 1SS da» Document herausgegeben hat, hat folgende Namen:
Floreutinis consulibus, Abhati di Lambarda et Cavalcanti .... et vestrorum conBulum scilicet Co-
teracii Gorisii Iuicmati Rogerii Johannis Donati Filocari Tornaquinci Balduini Ugonis Jude Ja-
t-oppi Bcrlengarii Simeonis. Abgesehen von einigen Versehen stimmen diese Namen, die dem
Arch. delle Riformag. Libro <iei Capitoli XXVI. c. 1. entnommen sind, mit der Copie im Libro
dei capit. XXIX. c. 5, die ich abgeschrieben habe, uberein: Abati di Lambarda et Cavalcanti nee
non »ociorum vestrorum consul um sc. C'otenacii, Forisii Iuiemata, Rogerii Johannis Donati, Filo-
cari Tornaquinci, Baldouini Ugonis Jude, Jacuppi Blongarii (? Bcrlingerii) »Simeonis. Diese
Urkunde ist datirt wie hei Ficker: 1176 pridie nonas Aprilis iudict. IX.
Udefonso di San Luigi giebt zum Thcil nach Borghini dieselben Namen. Delizie VIL 137
und IX. 4. Ich fand in einem Spoglio von Borghini den zweiten Consul der Reihe Rcstaurans-
dainpnum Cavalcantis genannt Ich habe dieselben Namen auch noch nach einer Urkunde Libro
dei Capitoli XXXVI. c. 5S notirt: Cotenacii, Forisi Ingomati, Rogeri Joanis Donati, Filocari
Toraaquiuci, Baldoviui Ugonis Jude, Jacopi Berlingerii Simeonis.
Da unter den Cousuln von Florenz des Jahres 1170 kein Mitglied der damals sehr
mächtigen Familie Ubcrti genannt wird, so war dieselbe vielleicht absichtlich ausgeschlossen und
beganu nun den Kampf gegen die Consularverfassung, der zwei Jahre dauerte. Da unter den
(Jonsuln des Jahres 1 1 S 1 ein Angehöriger der Familie Ubcrti genannt wird, so war vielleicht
auch in Florenz, wie iu Pisa, iu einem ähnlichen Falle, ein Vergleich geschlossen, wonach die
Familie Uberti einen Consul stellte '). Es ist nicht unmöglich, dass damals Joannes Guerrori vorüber-
gehend Podcstä von Florenz war.
I) Ks »ei mir veratattot, hier noch eine Vcr-
muthung Uber die Veranlassung der Kämpfe der Uberti
gegen da» Consularregiuieiit (siehe oben S. 7u u. f.)
auszusprechen, auf die ich erst Lei der Drucklegung
die*«» Bogen gestossen (.in. — ich habe oben der
Kämpfe nicht gedacht, weiche von 1177 bis tlsi in
Mittelitnlicn wütheten, und deren Vorkämpfer Erz-
bischuf Christian von Maiuz und der Markgraf Conrad
von Houtferrat waren (ich habe sie nur gestreift S. es
und <s. Anm. 2., wo natürlich .Frieden von Con-
stanz" zu lesen ist). Unsere Annaien schienen keinen
Anlas» dazu zu bieten, und ich hatte Übersehen, das»
in der viel benutzten Stelle de» s. g. Benedikt von
l'eterborough: Tuscanense» itjupie et lMsenses et no-
mine» de Luca et oive» de l'istoia et civeB de Floren-
tia et nomine* de Valle Arnae, et Ilugelinug de Valle
SpoleUe, concilium fecerunt, ut praedictum cancella-
riuiu dolo caperent. ed. Stubbs I. S. 'il'.i unter den
.Städten Tusciens, welche »ich gegen Christian von
Mainz 117!) verbündet hatten, ausdrücklich auch Florenz
genannt ist Ich kann mich natürlich hier nicht auf
eine Untersuchung der Glaubwürdigkeit der Angaben
des ». g. Benedikt"* von l'eterborough einlassen. Es
wird jedoch zur Verstärkung seines Zeugnisses bei-
tragen, wenn ich bemerke, dass Siena, die Stadt,
welche hier nicht als an der Verschwörung gegen den
Reichskanzler C hristian mitbeteiligt genannt wird,
wenigstens liso s| nachweisbar anf Seiten Christians
stand. Die Ursache der Auflehnung der Städte Tub-
ciens gegen dun Reichskanzler hat Scheffer -Boichorst
nun schon längst (Göttinger Gel. Anz. IMi7. S. 2015)
in der .Sehn.ucht- dieser Communen .gleiche Freiheit
mit den Lombarden zu besitzen-, zufinden geglaubt,
ein Erklärungsversuch, der in der 1 hat höchst beifalls-
wiirdig erscheint. Wenn nun in Florenz von 1 177 — 7a,
d. h. in der Zeit von dem Frieden von Venedig bis
zur Gefangennahme Christians durch Conrad von Mon-
ferrat (September 117".»), in Florenz ein heftiger Kampf
zwischen den Uberti und den Consuln der Stadt
wüthet, so ist es leicht möglich, das» dieser Bürger-
krieg mit jenem Vorgehen der Städte gegen Christian
von Mainz in einem inneren Zusammenhange stand.
Die Uberti, die ständigen Vertreter der kaiserlichen
Politik, hätten »ich dann dem anf volle communale
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1»!
„In queato auuo sedeano cousoli della cittä di Firenze in Sau Michele in Orto dinauzi
la torre dei Macci Ubertino, Marcello e Onnanno. Era lor giudicc ordinario e doli' Imperadorc
Federigo uno, il coi nome fn Ristoradanno. Proveditnri Arlotto Kinuccinn: i quali sentenzinrono
in favore dl Rolando Converso di Vallombrosa contra Erbolotto Magnuoli. . ." 80 Animirato
nach einer Urkunde ad h. a. Man kann zweifelhaft sein, ob hier consule* de cotumuni oder
coneules |ilacitorum seu justitiac gemeint sind, eine Unterscheidung, die zuerst in Genua aufge-
kommen ist und dann »ich allgemeiner verbreitet hat. Lastig, Quellen etc. S. 130 u. f. Der
hier genannte Judex Ristordanno findet sich auch in einer Sieneser Urkunde bei Ficker, For-
schungen IV. 189.
Florenz schlicsst einen Zollvertrag mit Piacenza, aus dem nach Wüstenfeld die Existenz
des Consularregiments in Florenz hervorgeht Poggiale, Storia di Piaeenza IV. 136.
Vertrag nicht genannter Consuln mit den Bürgern von Pogna: „Kos Pognenses juramus et
salvare et adjuvare omnes personas civitatis Florentinae et burgorum et suhurgorum ejus. Item
jruerrani et guerras, pacem et pace* faciemus ad eorum (consul. Florent.) voluntatem. Item castellum
de Pogna de podio et statu, in quo modo est, non mutabimus. Ncc in Somofonti pro castello hedifi-
cando vel in alio podio non ibimus pro castello vel fortiza construenda vel facienda aliquo iugeuio
sine parobola omnium consulum vel rectorum, qni pro tempore Florentiae erunt, data nobis ab ipsis
omnibus in consilio eorum facto eadem causa ad sonum campanae; et siquis alias vellet hedi-
fieare aliquod Castrum vel fortizam in ipso podio de Somofonti vel ejus apenditiis pro posse nostr»
coutrariabimuB, quod illud esse nou possit, quam citius poterimus." Dieses der wesentlichste
Inhalt der Urkunde, welche der Abschreiber (Libro dei capitoli XXVI c. 74 t) ins Jahr 1101 st.
Florent. verlegt hat Capponi II. 575. Der Eingang der Urkunde ist abgedruckt hei Cantini,
Saggi I. 75, der den Inhalt derselben jedoch nur sehr abgekürzt wiedergiebt
Nach einer Urkunde im Capitelsarchiv zu Florenz, auf die sich Cantini, Saggi V. 193
beruft, war in diesem Jahre u. A. Compagno Arrigucci Consul.
Vertrag mit Lucca. Siehe oben S. 75. Zu eleu Consuln gehörte nach Cantini, Saggi V.
201 u. A. Gianni Uberti. Delizie degli erud. Tose- XI. 171.
Vertrag mit den Grafen Alberti. Siehe oben S. 73. Animirato ad h. a.
Die Bewohner von Mangoua schwören der Commune von Florenz, es stets mit ihr zu
halten und zu geben „legiptime consulibus vel rectoribns libram unam argenti puri aunuatim et
annuatim unam albergheriam XII consulibus Florentinis, et qui cum eis erunt, quandocumque
1181
Oktober 1 >.
Selbstständigkeit nach der Art der loiiibardischeu
Städte hinarbeitenden CunsularrcKiiiienie entgegen
geworfen, waren aber unterlegen, nachdem da« Hupt
der kaiserlichen Regierung in Mittelitalien, Christian
von Mainz, in längere feste Haft geworfen war. Im
Jahre 1 1 st wäre dann aber wieder ein Mitglied der
Familie wenigstens consul justitiac gewesen. — Ich hatte
8. 7it gesagt, das* die Erzählung Villanis, die
ArnobrUcke sei durch eine Wasserflut h eingerissen,
eine reine Vennuthung Villanis sei. Fast möchte
man glauben, das« der Einsturz dei
in Verbindung mit den Kämpfen der Uberti mit
dem Stadtregiment steht, wenn man folgende Zeugen-
aussage liest, auf die mich Wlistenfeld nachträglich
aufmerksam gemacht hat Bei Cianfogni, Memorie
della Chlesa di San Loren z,i> sagt ein Zeuge aus i
Quandit pons Amt ruit , ivit ipse te»tis cum aliis
de loco, unde Iis est, cum vcxillo spllcato cum pnpuln
Sancti Laurentii, sicut irent ad praelium, nuia omne»
populi ibant illuc ad ficandos palos pontls.
1> Das genauere Datum nach Ajawi, Memorie
& 57.
1181
Ii. D.O.
11S2
M.nll.
1183.
1184
H. Jolt.
». Okt.
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eontigerit illuc venire. Iuramentum faciemus facere omnibus hominibus de Mangona et de i
Nach dem Spoglio Borghini in der Biblioteca Nazionale zu Florenz XXV. 2. 43. & 11.
116G Henricus eomes Florentius. Stumpf, Reichskanzler III. 244. Wahrscheinlich nur ein
*• "■*■ comes oomitatus Florentini wie Willelmua de Asio comes Seneusis.
1187 Die Urkunde Heinrichs VI. für Florenz. Stampf, Reichskanzler IIL 247. In ihr werden
keine Beamten der Commune genannt
1188 In einer Urkunde aus diesem Jahre heisst es bei Lami, Monumenta IL 957: sub Obligo
consulum et rectorum, qui pro tempore Florentiae erunt, vel poteetatis aut alterius persona«, per
quam magis distringi potero.
[1189 u. Die uns von Cantini, Saggi IX. 24 und V. 201 zu diesen Jahren genannten Consuln Ca-
ll 91.] rett0 Compiobbesi, Tignoso und Schiatta Uberti, werden nicht urkundlich belegt und gehen die
Namen derselben höchst wahrscheinlich mittelbar auf das sog. Chronicon Pseudobrunetto Latini
1193 In diesem Jahre wird uns der erste Podest* von Florenz aus einer Florentiner Familie
i4. j»n. bestimmt genannt, Gherardua Capousacci. Derselbe regierte mit sechs eonsiliarii, einem consiglio
di credenza, wie in Venedig der Rath des Dogen genannt wurde , und den sieben Vorstehern
der Zünfte. Dieses ergiebt sich aus dem Vertrage, den der Podesta mit den Herrn von Trebio
abschloss und dessen Bestimmungen lauten: Instrumentum paetorum factorum inter Commune
Florentie et homines de Trebio.
„In nomine etc. Pacta et conventiones habitas inter dominum Gerardum taponsaeewn pute-
statem Florentie et eiua oonsiliarios , et septem rectores qui sunt super capitibus Artium, ex una
parte, pro Communi Florentie, et Guidonem /ilittm quondam Hodulfini, pro se et suis consorübus
de Trebio, scilicet dominis, et Albertum filium benmicii tunc conaulem caatri de Trebio per se et
tota masnada de Trebio, ex alia parte, hec sunt. Quod dictus Guido cum suis consortibua, scilicet
Goitifredo et lienuccio et Ramerio et filiis Bacialdarii insimul facient cartam de podio vel podiis,
quod vel que hedificabunt vel hedificare facient infra hos confines, a Bovaslugia wp Flor enttarn
predicte potestati et consiliariis etc. Item jurabunt ipsi Guido et Albertims et omnes homines de
castello de Trebio et eius curtis et castelli vel castellorum, que hedificabunt vel hedificare facient,
et eorum curiarum , ab etate xv annorum usque ad Ixx annos salvare, custodire, defendere omnes
personas Florentine civitatis et eins burgorum et suburgorum et omnia eorum bona etc.; facere
pacem et paces guerram et guerras omnibus personis quibus placuerit communis Florentie. Item
iurabunt, quod terre de Trebio tenebunt pro Communi Florentie, et quando existentes pro Com.
Flor, voluerint ponere super ipsam turrem custodiam vel custodias, permittent ibi ponere etc., et
iuvabunt iamdictas custodias Flor, defendere ipsam turrem etc. Item si aliquod vel aliqua ca-
stella hedificabunt vel hedificare facient infra iamdictoe confines, homines ipsius castelli vel ca-
stellorum iurabunt dare annuatlm in festivitatc saneti Johannis de mense iunii occlesie saneti
Johannis unum cereum et communi Florentie eodem die marcam unam argenti. Item ronovabunt
dicta iuramenta de x in x annis, etc.
»Hec omnia promiserunt observare etc.
„Preterea dicti Guido etc. et Albert inus etc. juraveruut ad Evangelia etc.
„Potestas itaque vero et eius consiliarii etc. insimul promiserunt etc. quod non permittent
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1»3
vel assentient aliquem hominem vel aliquos honiines die contra predictos Trebiemes, etc. Oicti
vero Heptem reotores ec promiserant roittere hoc anno in Constituto etc."
.Facta sunt bec Flor., in ecclesia Sande Cecilie etc.
„Ego Adactus iudex iniperatoris Henriei, idemque notarius et tunc de Communi Flor, oninia
predicta rogavi et scripsi.
„Ego Utius q. Loteringi iudex et notarius autentieum huius exempli vidi et legi et etc.
exemplavi.
„Ego Belcarus, auctoritate imperiali judex Ordinarius et notarius exeniplum huius exem-
plari* etc. fideliter scripsi etc."
(/?. Arch, di stato in Firenze. Capitoli, tomo 29. a c. 86 — 86 L)
Die Kamen der consilarii etc. giebt Ildefons«) di San Luigi, Delizie VII, 138 un«l Cantini,
.Saggi I. 124. D. Gherardus Caponsacci, PotesUis Florentiae, Tedaldu» quondam Tedaldini, Dom.
Gherardus q. Cipriani judex, Struffaldus f. Bellincionia, Conte Arrigbo, Teghiarius q. Bondelmontis,
(iiarnidi Filipolaf'?), consiliarii dotniui potestatis. Barone f. Ardingbelli, Giramonte Rodulfus f.
Durelli, Compagnus f. Spiriti, Angolerius, Carlettus rectorea artium «).
Au« Lami, Monutnenta etc. IL 144« geht hervor, das» auch in diesem Jahre ein P«>destä 1193
in Florenz regierte. *•
Aus Boehmer, AcU selecta imperii S. 180 ergiebt sich, dass auch in diesem Jahre an der 1194.
Spitze der Stadt ein Podestä Btand. Wenn Cantini, Saggi L 202 einen Consul Uberto Uberti
zu diesem Jahre kennt, so beweist das, das« er der gefälschten Liste des Pseudobrunetto
Latini folgt.
Nach einem Spoglio Strozziano im Archive zu Florenz soll Kainerius de Paotano(?) po- 1195
testas Florentinus in officio sexto dec KaL Julii 1195 gewesen sein. Statt Paotano ist höchst J " nU
wahrscheinlich Pantano oder Panzano zu lesen, wo die Firidoln und Ricasoli sassen. Aus diesem
ganz unverdächtigen Zeugnisse ergiebt sich übrigens, dass die Angabe Paolino Pieris, welche ei
dem ofticiellen Kataloge selbst vorangestellt und beigefügt hat. dass in diesem Jahre Ruggiero
Giandonati Consul von Florenz gewesen sei, falsch ist, vorausgesetzt, dass dieser Ruggiero Gian-
donati nicht consul justitiae sondern de communi gewesen sein soll.
Ehe wir die Consuln und Podestaten, welche uns der oflfieielle Katalog bietet, aufzählen,
ist noch ein Consul von Florenz zu nennen, der nach 1183 regierte und desshalb interessant ist,
weil er der Stammvater der bertthmten Familie Donati ist, der Consul Vineiguerra. Derselbe
war der Sohn Donat«>s di Pazzo und ist aus zahlreichen Urkunden bekannt, die jedoch nichts
Uber das Jahr seines Consulats sagen. Lami, Monumenta II. 1115. Passerini, Una monaca
L L S. 16.
IldebranduB nepos Barucii et soeii. So die Kataloge, 1 196.
Ungenannte Consuln von Florenz sitzen zu Gericht. Lami, Mon. II, 1449. Dieselben wareu 1197
also eonsule* justitiae. Nach Cantini III. 62 (cfr. V. 194) heissen diese conaules justitiae Rostau- **'
rans damnum judex et Compagnus Arigucci.
1) ücr Name eine« Zunftvorstehers fehlt.
25»
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194
1 197 AcerbtiK quondam Falseronis e Giannibello Florentinis consulibus. Ficker, Forschungen IV. 245.
j,": , T«. Land, Monumenta I. 346 u. f. Diese Consuln beschwören den Bund der tuscischen Städte zu
Borgo San Geuesio >). Die Namen der Consuln, welche Nov. 13., und der H&the von Florenz,
welche Nov. 14. diese« Bündniss beschwören nach Ficker IV. 148 bei Rena e Camici 5d S. 69.
Corbinelli, Storia de' Gondi. Tom. L Documenti pag. XXXV soll nach Follini in der Pre-
tazione zu dessen Aasgabe der Malcspini pag. XXXVII einen Consul Spinellus Malespine citiren,
den ich sonst nirgends erwähnt gefunden habe als bei Ammirat-.». Dieser nennt als die Namen
der Consuln, welche am 13. Nov. 1197 in Florenz den tuscischen Bund beschworen, folgende:
Arlotto Squarcia sacchi, Siuibaldo del Compare, Kaniero Baldovini, Gianiberte, Uborto Barucci,
Sizio del giä Battigcllo, Ghcrardo Rosso, Uberto Gualducci, Gianni Bellisore, Ildebrandino Sciau-
cati, Chiaritto Filii, Rinaldesco del giä Mula, Spinello Malespini, üguccione del giä Gherardino
Ataviani, Guido del giä Sanguigno et Gotifredo di Guido Rossi. Ammirato, St Fior. ad b. a.
1197. Ich hal>e zu diesem Jahre noch aus anderer Quelle notirt: Aoerbo,' Coinpagno, Gianni
Bellisore, Sitio, Sinibaldi, Gianniberti, Uberti, Gualduccio, Gottifredo, Giannibello, Üguccione Ghc-
rardi. Diese Consuln, welche Mitte des Jahres 1197 ihr Amt angetreten hatten, waren daher
auch noch im Amte am:
119S Ficker IV. 247 und 248. Sie werden hier bei der Aufnahme des Grafen Guido Guerra in
den Tuskenbund genannt: Acerbo, Compagnio, Giannihelisore, Gianniberte, Uberto Gualduccii, Gin
fredo, Giannibello, Sitio, Sinihaldu, Ugicione Gerardiui; bei der Aufnahme des Grafeu Alberto
Nontigiova: Acerbo, Giai.nibello, Sinibaldo, Rainerio Balduini, Compagno, Gianni Bellisore, Uberto
Gualducii, Gianniberte, Renaldiseo et Guidone Sanguignii. (In der Abtbeilung einiger Namen
weiche ich von Ficker ab. Derselbe schreibt auch unrichtig: Nontigiona für Nontigiova)
1198 Schwören die von Certald» der Commune Treue. Als Consuln genannt: Restaurus, Acerbus,
M ' L Compagnus. Anh. delle Rif. Libro dei Capitoli XXIX c 48. nach Ildefonso di San Luigi L 1.
Eine andere Abschrift der Urkunde steht 1. L XXVI c. 41. Der officielle Katalog nennt für
das Jahr 1197 — 98 als Consul den Compagno Arrighucci, den wir in den oben mitgetheilten
Listen finden.
1198 Unterwerfung von Figline unter Florenz. Als Consuln sind genannt: Giannibello , Raine-
" v " rius Balduini, Gherardus Rosbus. Ildefonse di San Luigi L L VII. 140. Ammirato, Istorie ad h. a.
Cantini VII. 50.
1198—99. Conte Arrigho e suoi compagni nach dem offiziellen Kataloge. Dieser Conte Arrigho war
nicht Graf von Capraia, wie Simone della ToBa will, sondern nach Wilstenfeld Herr eines Iuiniu-
nitfitshezirks in den Bergen von Fiesole. Villani (V. 26) macht ihn merkwürdiger Weise zu
einem Conte Arrigho della Tosa. Derselbe hat hier offenbar zwei Personen zusammen gezogen:
den Conte Arrigho und den Davizzo della Tosa, der zu den socii des ersten gehörte. Urkundlich
nachweisbar sind die Namen dieser Consuln bisher nicht. Haben dieselben ihr Amt nur bis zum
Sommer 1199 verwaltet, so ergiebt sich ein Interregnum von mehreren Monaten, von denen wir
nicht wissen, ob in- ihnen Consuln oder ein Podestä die Stadt verwaltet hat*). Denn erst vom
1) Ueber die bisherigen Ausgaben dieses wich- 2) Möglicher Weise verhält es «ich so, dass
tigen Aktenstückes Ficker, Forschungen IV. S. 2J8. Conte Arrigho von der Mitte des Jahres I19> — 1199
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(pridie Idus Febr. 11Ö9. Ind. III. st. Fl.) ist Paganus oder Paganellus de Porcaria neu de 12(>0
Porcari aus eiuer der ernten, wenn nicht der ernten Luceheser Familie als Podestä von Florenz u*j^umL
bis zu deu Kaleudas Jan. 1201. lud. V. st. Fl. nachweisbar. Cantiui III. 00 erwähnt „questa ri-
cordanza esistcntc al libr. 20 dellc Kifoi magioni di Fircuzc: Dominus Paganellus sive Paganus
de Porcaria sive de Porcari de Luca Potestas erat in officio pridie Idus Febniarii 1100. lud. III.
et finem habuit Kaleudis Jauuarii 1201 Indict. V."
Als cousiliarii desselben fungiren: Tedaldus filius Tedaldiui de Cantore, Ardinghus Guei-
nerii de Kiccio, Ottavianus Guittonis Kossi, Alioctus Vicedominus. Gianucs Geroldi, Trinciavellia
de Mosciano, Guido de Avvogado, Manettus Foresis, Ugo Vinciquerra, Abate Kidolfi , Gianni fil.
Azzi. Ildefouso di Sau Luigi L L S. 140. Land Mou. I. 37^> u. f. uud 302. Manni ad PaoHnu
Pieii ad a. 1200. Cantiui, Saggi III. 51. Ammirato ad h. iu
Paganus de Porcaria potestas wird neben dem Stoldo Muscali eonsul mercat. und Giauo dclla 1200
Bella consul militum iu der Urkunde erwähnt, durch die sich Fortebracchius f. Grecii q. Ubaldini 11 ukt
et Azzo et Ugolinus fratres etc. der Commune Floreuz unterwarfen. Capitoli di Firenze. Lib. XXVI. .
c. 30. Cantiui, Saggi II. Ol u. f. Ildefouso di Sau Luigi 1. 1. X. 100. Ammirato, Istorie ad h. a.
Paganellus de Porcaria Potestas Floroutic, Ugolinus Iii. Calitll Consul justitie bei Cantiui ISO]
VII. 0. Paganus de Porcaria war der erste wirkliche auswärtige, vou den Florcutiuer sich selbst n J,noir
gesetzte Podestä.
Malavolti, Storia di Siena 151. 40. r. Ammirato 1. 1. ad a. 1201. Die Sieuesen uud Floren- 1201
tiuer schliessen einen Friedensvertrag. In ihm werden neben vielen Florcntiucrn im Caleffo **' SUr ""
vecchio pag. 20 nach Wusteufeld genannt der Podestä Paganellus Porcari, Kistoradaunus und
Hrunus Judices, Guido Ubcrti und Davizzo Visdomini consules militum,
Wieder Consuln und zwar Kainerius Uberti, Kainerius de Bella'), Kainerius Siminctti, 1202
Ubertus Bernard i, Albertinus Alamanui, Viugoneusis, Corbizzus de Caccia, DgO Monaldi, Ildebran- ao ' FellT "
dinus Guittonis, Masoppinus, Lutterius filius Gianni Gueruerii, BonaccursuH de Campi cum con-
silio generali consilii consulum mercatorum et militum et cambiatorum et priorum oniuium artium
Florentine civitatis lldefonso di San Luigi 1. 1. VII. 17S. Cantiui II. So. Der offizielle Katalog
hatte nach Villani, V. 30, Paolino Pieri etc. Aldobrandino Barucci da Santa Maria Maggioro
consul. Es ist offenbar der in der Urkuudc Ildcbrandinus Guittonis Genannte gemeint. Ein Ilde
brandinus nepos Barucci beschwor 1201 deu Frieden mit Sieua, die Familie gehörte zu den Vice-
domiui. Aunal. CauialduL III. 4SS Appeud.: lldebrandiuus Baruccini vicedominus. Ammirato ad
h. a. Cantiui IV. SS weiss auch von einem Aldobrandino Adimari als Consul ad h. a.
Capitula reipublicae Florentinae. S. 112. Die von Moutepulciano schwören der Commune 12o2
von Florenz. Die Consulu (A.) lldebrandiuus Guittonis und Viugonense genannt. u J "
Consul war, und dann Davizzo della Tos» folgt«.
Dieser wurde aber schon nach einem halben Jahre
dnreh einen Podestä ans auswärtiger Familie der
schweren Lage der Stadt wegen ersetzt. Ein Enkel
jenes ttrafen Arrigho Namens Orüvndinua wird mehr-
fach in Urkunden erwähnt. lldefonso di San Luigi
VIII, 254. Fineschi. Memorie di S. Maria Novell.»
S. 51. Ein Bruder Arrighos war ein anderer Orlandos.
Sein Vater hie»« Ugolinus.
1) Dieser Kainerius della Bella und der L'lterrus
Berardi werden in dem von Fasserini veröffentlichten
Zeugenverhöre (Archivio storico. Ser. III. Vol. 23) 8. 33
und 52 des Separatabiuges erwähnt Daraus ergiebt »ich
mit Sicherheit, dass das Verhör 1203 stattgefunden hat.
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1%
120»
31. HM.
1103
*. Juni.
im
Ii. 8«i»t.
1201
1»- April.
1204
1«. Mal.
1204
J. Juni,
Schwur derer von Montepulciano. Capitula reipubl. Fl. S. 113. Für die florentintechen
Consuln Sinibaldo Scolay, Actaviano Gerardini, Donato Tolomey , Gianni Soldanerii , Albertino
Ugitti Btdluzinli, Adimari Gianni Lieti, Brodario Sacchitti, Renerio Adimari, Gianni Bellisore,
Gianni Bello Tedaldini, Bruno Judice, Davizo de Tusa, Bruncllino, Acerbo et Cavalcanti Dayni
empfängt der Procurator Bernardinus Soxcaleus den Eidschwur.
Entscheidung des I'odesta Ogerius von Poggibonzi im Grenzstreife zwischen Florenz und
Sicna. Dabei werden die Consuln von Florenz genannt: Octaviauus Gerardini, Jannes Bellisore
filius Ubertini Donati, Bruno Judex, Janibellus quondaiu Tedaldini de Cantore, Sinibaldus quon-
dam Scolai de Montebuoni, Brodarius filius Saehotti, Cavalcautes Daini, Adimarus Janilitti(?) et
Acerbus consules communis civitatis Florentic recipicntcs pro vobis et procuratorum nomine pro
Hanerii» Adimari et Davizzo Melliorclli, Donato Tolomei, Albertino Ugitti, Bruuellino et Janni
Hiildaucrii sociis nostris cousulibus Florentinis etc. etc. In den Unterschriften werden noch auf-
geführt Signum Catalani tunc cotisulis militum Florentinorum , Melioris de Abbate, Tonelli do
Scarlato. Giambcrtc Cavalcantis consulum mercatorum. Donrandini Valentini tunc Communis
Florentiae Camerarii, Roberti filius Boninsignic de l'odio Bonsi. Donrandiui, Leonig, Bononis
Sescalcorum Communis Florentiae. Capitoli Libr. XXV, c. 3. XXIX. c. 7. Ildefonso di San Luigi
IX. 5 u. f. VII. 142. Cantini II. 79.
Vertrag mit Bologna. Muratori Antiquitäten IV. 453. Die Florentiner Consuln, die ihn
abscbliessen, sind : Nos Davizzus quondam Mcliorolli do Tusa (sie), Donatus Tholomei, Octavianus
Gherardini, Brnnus Judex, Janinbcllus Tedaldini, Acerbus Falscronis, Sinibaldus Scolai, Gianni
Soldanieri, Cavalcante Daini et Brnnellinus consules communis Florentiae etc. Dabei Catalanus
consul militum, Melior Abatis consul mercatorum, Tignosus Lamberti, Jacobus Ramonis cos»
cambiatorum, Maruettus Audreolae, Bonristorus Karolli priores Florentiae, Gondo camerarius
eomm. Flor.
Innoccnz IIL bestätigt nicht genannten Consuln den Pakt zwischen Florenz und Siena.
Ildefonso di San Luigi 1. 1. IX. 12.
Nos Guido Uberti, Rogerius Giandonati, Albertinus Odenrighi, Conpagnus Ariguci, Ilde-
brandinus Cavalcantis, Berliugeri Jacoppi, Jacobus Norli, Gerardus Russus et Balduinitus quondam
Borgognouis, Ugouis Jude consule« communis civitatis Florentiae et Maranus (Mannus?) Alboniti
consul justitiae et Sinibaldus et Trinciavellus consules militum et Latinus Jambonus et Gnadagnus
priores mercatorum et artium et Forte Bilicocci Senator (aus bannitor nach WOstenfeld verschrie-
ben) ejuüdem civitatis geben dem Consul Tiniosus Lamberti Vollmacht zu Verhandlungen mit
der rüniischeu Curie wogen de» Streites mit dem Bischöfe und den Kanonikern von Fiesole über
die Kirche von S. Pier Maggiorc und wegen der Streitigkeiten mit den Sienesen Ober die Kirche
Delle fonti di San Agnese in Poggibonzi. Capitoli di Firenze. Lib. XXIX. c. 16.
Vertrag zwischen Florenz nnd Pistoja : Actum in ecclesia San Quirici inter Pesam et Arnum
anno 1204 tertio nonas Junii in dictione septima in praesentia Vinciguerrac Donati, Gianni Solda-
nieri, Latini de Galligario, Gianni Bernardini et Stoldi Moschadi ad haec otnnia rogatorum.
Item alia die proxiiua scilicet pridie nonas Junii in dictione eadem (eodem) loco juraveruut pro
eorum parte haec omnia Berlingherins Jacoppi et Albertinus Oderingi Priores, Tiniosus Latnborti,
lldebrandinus Cavalcantis, Compagnus ITenriguccii, Jacobus Ugoliui Nerlii, Baldovinectus Borgo-
l!>7
gnonie et Gberardus Ku*f.us CodbuIcb Florentinorum ia praesentia Acerbi FalBeronis, Gianni
Falseronis, Latini de Galligario, Manni Albonitti, Vineiguerrae Donati et Stokli Moscadi ad baec
oiunia testium rogatorum. Zacharia, Aoecdota etc. S. 129.
Es beschwören bei Roncastaldum die ConBuln von Florenz IldebrandinuB Cavalcantis 1 2«»4
conBul Florentius, Trinciavcllia consul militum, Catalanus castellanus de Mugello pro communi '
Florentino da« zehnjährigo Bündniss mit Bologna gegen Pistoja. Savioli, Annali di Bologna
II. 2. 260.
Cornea Rudolras de Capraja potestas Florentinorum. Acta Snnctorum 1. Maii S. 14. So 1205
auch der officielle Katalog»).
Sizio Botticelli e suoi compagni. So der officielle Katalog. Paolino Pieri bemerkt zu 1206.
diesem Jahre, es habe sich in ihm Nichts zugetragen, da« des AufschreibenH werth sei. Ich
habe keine Urkunde linden können, in dem der Name des letzten Consuln von Florenz vor-
kommt. Denn nun folgen, nur noch 1210 — 11 unterbrochen, auswärts geborene Fodestaten an
der Spitze de» Gemeinwesens.
Gualfredotto de Grassello (Grassi) von Mailand. 1*07.
Derselbe wiederum Podestä. 1208.
Savioli, Annal. Bol. II. 2. 289. Guifredus Grassi Florentius potestas. Danebeu als consules «^mil™ «n<j
militum: Aldobrandus Cavalcante, Kusticus Abatis, Guarinus filius Aczi und die consules tnerca- '
torum: Pazzo, Struffaldus und Tonello. Die Commuuen von Bologna und Florenz gestatten ein-
ander Frieden mit Pistoja zu schliessen.
Lami, Mon. 11. 944. In einem Breve lnnocenz III. wird dem Probst Paganus die admini- '• A«gt»t.
tratio fabricae von San Giovanni übertragen, wenn auch durch Usurj>atiou der Consules merca-
torum dort ein 'Werkmeister (Operarius) eingesetzt sei.
Frieden zwischen Siona und Florenz. Der Podestä von Florenz Gualfredoctus Graseiii. «• Oka**.
Siehe oben S. 113.
Ildefonso di San Luigi 1. 1. IX. 12 und Cantini II. 75: Bestätigung de« Vertrages zwischeu >»•
Florenz und Siena durch den potestas Seueusis Johannes Strisius und den potestas Florentinus
GnifridottuB Graselli.
Giani del Giudice del Papa. So alle Kataloge. In einem Verzeichnisse der Podcstateu 12*18,
u. s. w. von Florenz, das Carlo Strozzi angelegt hat und jetzt im Staatsarchiv von Florenz auf-
bewahrt wird, finde ich die Notiz über diesen Podestä alibi vocatus D. Johannes Guidonis de
Papa ciris Romanus. Damit stimmt eine Bemerkung WUstenfelds ttberein, nach der die Familien
Giudici und del Papa, die nach binocenz II. genannten Paparoni, durchaus verschieden sind und 121 I),
desshalb statt del Giudtoe wahrscheinlich Guidonis oder di Guido zu lesen sei. So heisst derselbe
Mann, der am 23. Juni 1208 Podestä von Todi gewesen ist, in einer Urkunde des Perugincr
Stadtarchivs.
Catalano di Davizze della Tosa, e suoi compagni. So der officielle Katalog. Siehe
Villani V. 34. Bei Lami, Monum. II. 1070 kommen die Namen der Aldobrandi Adimari et Uberti ,
t) Von der Tochter diese« Grafen, Beatrix, rührt nicht die älteste gerichtliche Urkunde in italienischer
du Testament (1:27s) her, daa eine der ältesten, wenn Sprache ist Lami. Mon. 11. 75.
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1:-
Gualducci consulum Florcntinorum vor. Bonifacio Bonaguisi war nach einer Urkunde Lib. XXIX.
c. SS dolla Riformagioni unter den Consuln d. J. Nach Cantini VII. 2S soll in diesem Jahre
auch ein Glied der Familie Belfrcdelli Consul gewesen sein. Ebenso ein Mitglied der Familie
Belforti I. 1. S. 33. 92.
1211. Ruggiero Giandonati e suoi compagni. So alle Kataloge.
1212. Conte Hodolfo di Capraja zum zweiten male Podesta. So alle Kataloge. AI» eonsul
militum wird ein Arnoldu» und als consul mercatorum Gerardus Chiermontese in einem Vertrag
mit Prato erwähnt. Capitoli Lib. XXIX. c. SS. Das Original nach Wüstenfcld noch im Archiv
zu Florenz.
1213. Iguccione de' Pierleoni di Koma Podesta. Da« Uguiccione |>otto di leo unsere» Katalog»
ist verstümmelt aus U. Petri dei Leoni. UgO Leoni» Civis Romanus wird er in einer Urkunde
bei Cantini VII, 173 genannt. Consul pro manutenenda justitia Oderigus Benucci. — Rainaldus
Leoni» ist 1277 Podesta von Orvicto, Franciscus de" Pierlioni 1263 Podest* von Foligno u. s. w.
Aus dieser Familie stammte Papst Anaklet IL
1214 Jacopo di Gianni Grassi Podesta. In einer Urkandc bei Lami, Mon. IL 1454 nennt er
w " NoT " sich: Jacobu» Petri Joannis Grassi Romanorum eonsulis D. gr. civitatis Florentiae potestas. Als
consules justitiae dieses Jahres werden genannt: Pontius f. Albertint della Scotta, Latinus f.
Alberti Galigai, Schiatta Cavaleantis, Aldobrandinus Passavanti in einer Urkunde vom 26. Hai
(Capitoli Lib. XXIX. c. 84), die einen langen Proccss der Kanoniker von Florenz über Ver-
keilung ihrer Güter zum Abschluss bringen »oll. Was es mit dem von Cantini VII. 134 zum
Jahre 1214 erwähnten Johannes Thebaldi Betti Consul civitatis Florentic für eine Bewandtnis»
hat, vermag ich, wenn das Jahr richtig gele»en ist, in keiner Weise anzugeben. Ich kenne keinen
Vertrag, der zwischen Florenz uud Prato 1214 abgeschlossen wäre.
Paolino Pieri will diesem Podesta nur sechs Mouate Kcgierungszeit zubilligen und weis»
uns über seine Ersatzmänner Messer Huondolmonte de' Buondclmonti o Messer Mosca I.*niberti,
die die Stadt a modo di capitani e nou di consoli regiert hätten, zu berichten. Da er uns aber
als Unterscheidungszeichen des Regiments von Consuln und Capitanen erklärt, bis dahin seien
immer vier Consuln nach deu vier Thoren der Stadt vorhanden gewesen, und die Urkunde vom
27. Nov. ausdrücklich den Podestä Jacobus aus der Familie der Grassi als noch im Amte be-
findlich bezeichnet, während nach Paolino Pieri» genauer Angabe in der zweiten Hälfte des
Jahres die beiden Capitane regiert hatten, so ist klar, wa» wir von der Nachricht Paulinos zu
halten haben. Es scheint durchaus sicher zu sein, das» seine Notiz auf einer Verwechslaug
beruht. Denn in unserem Kataloge wird von der Amtsdauer seines Nachfolgers bemerkt, das»
sich dieselbe nur auf 5 ') Monate erstreckt habe. Es muss also in der gemeinsamen Vorlage
beider Kataloge nicht genau und deutlich geschrieben gewesen sein, auf welchen Podesta sich
die Amtsdauer von 6 Monaten bezieht. Der Schreiber unsere» Katalogs hat dann gedankenlos
den drei Pode»taten Botrighelli Sizii, Gherardo Orlandini und Andalö di Bologna drei ganze
Jahre für ihre Amtsführung zugetheilt, obwohl er selbst dem ersten dieser beiden, wie schon
erwähnt, ;i Monate und dem letzen 7 Monate Amtsdauer zumisst, also sie auf zwei Jahre hätte
1) Nach dem texte von Fineschi auf ti.
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L99
verthcilen müssen. Dadurch hnt er denn auch sich in Widerspruch mit deu flbrigen Katalogen
für die folgenden Jahre gebracht.
Da wir nun durch Urkunden darüber unterrichtet sind, da»s in den ersten Monateu von
1216 Gherardus Orlandini als Podesta im Amt war, so ergiebt sich folgende Ordnung:
Botrighello Sizii. Er regierte aber nicht fünf Monate, sondern höchstens zwei bis drei. 1215.
Denn aus den Gesta Florentinorum (Ptolmaeus Lucensis in den Annales Lucenses ad a. 1215.
S. 67) geht ganz bestimmt hervor, das» zur Zeit der Ermordung Buondelmontes de' Bnondelmonti
Gherardus Orlandi Podesta von Florenz war. Die Gesta Florentinorum sind freilich nicht fehler-
frei. Aber es liegt hier kein Grund vor, ihre Behauptung anzuzweifeln. Villani hat dieselbe
Angabe den Gesta Florentinorum entlehnt
Gherardus Orlandini oder Orlandi ist nachweisbar am 6. Mslrz 1216 als Podesta in einer 1215 — 16.
Vertragsnrkunde zwischen Florenz und Bologna bei Savioli, Annal. di Bologna II. 2. 368. „Ghe-
rardus Kolandini Florent. Pot." Nach Cantini II. 104 ist dieser Vertrag pridie Idus Februarii
1215 i. e. 1216 abgeschlossen. Bei Cantini sind auch die Namen der Gonsiliarii des Podesta
und die Namen der consules artium etc. abgedruckt. Gherard Orlandi war ein Bolognese, und
nicht von Lodi, wie Paolino Pieri will Er war mehrere Mal Consul von Bologna und 12<)2
Podesta von Reggio.
Den liest des Jahres 1216 fungirte Andalö degli Andalö aus Bologna als Supplent Nach 1216.
Paolino Pieri soll er sich schlecht aufgeführt, bezahlt und im August cutlassen worden sein. An
seine Stelle seien wieder zwei Capitani getretea Es ist nicht wahrscheinlich, dass diese Angabe
richtig ist. Andalö degli Andalö war 1217, worauf mich Wflstonfold aufmerksam macht, Podesta
von Mailand, nach Galvaneus Flamma und Mandelli, Commune di Vercelli III. 291.
Bartolomeo Nasi ans Bologna. So alle Kataloge. 1217.
Otto de Mandello aus Mailand. So in allen Katalogen. 121*.
An diesem Tage fungirt ein Judex D. Octonis potestatis Fl. Latui, Mou. II. 269. »
Derselbe Judex ex delegatione Ottonis Mandellc (sie) Pot. Florent. II. 1. L 272. Die An-
gäbe des Bulletone (Larai, Mon. L 170), dass Otto von Mandello am IS. Febr. 1219, also IS. Febr.
1220 st com., Podesta von Florenz gewesen sei, muss auf einem Schreib- oder Druckfehler
beruhen. Die Indiktion ist auch falsch. Es wird der 18. Febr. 121 8 gemeint sein.
Albertus de Mandello civis Mediolanonsis. Ildefonso di San Luigi VIIL 136. Cantiui 1210
II. 77. D. Albertus de Mandello Civis Mcdiolanensis, aeeipienti vice dicti Communis se tenere *"*
in perpetuum Castrum de Montemurlo ad honorem civitatis Florentiae et facient hominibus de
Montemurlo predicto, offerre annuatim ecclesiae S. Joannis Baptixtc Flor, in ejus festo cereum
unum Hb. 4»>. Obligaverunt (comites Guidi) pro observantia promissorum loco pignoris hec ipsorum
rastra, videlicet Monteguarchi, Laurum, luteum, Laneioline, Trapolano et View» et alia castra ipsorum
in valle Arni. Die Akte befindet sich abschriftlich im Libro dei Capitoli XXVI. 95 und XXIX. 101.
Consul justitiae neben Albertus de Mandello war ein Bentaccorda. Urkunde bei Can-
tini VII. 165.
Lami, Mon. II. 812 erwähnt einen Potestas Albertus de Mondello zum Jahre 1290 wohl
nur in Folge eines Druck- oder Lesefehlers. Lami, Mon. I. 156 spricht irrthflmlich vonNpinein
Ubertn de Mandello als Podesta im Jahre 1220.
26
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200
1220. Ugo del Grotto aus Pisa.
i im. Salvi, Storia di Pistoja I. 165 nach 1228 versetzt. Die Commune Pistoja sendet zwei ihrer
Consuln, um Differenzen mit Florenz wegen Schulden auszugleichen.
I». A U|( Ugo del Grecto Pot. Fl. Lami, Mon. II. 796, ebenso verschrieben wie Lami IL 734.
1221. Bornbarone da Perugia. Paolino Pieri weiss, das* er der Familie de' Baglioni angehört
habe. Jedenfalls aus angesehener Familie, da er 1219 Podesta von Perugia war. Er wird nach
Westerfeld in Bartoli, Stor. di Perugia p. 327 einfach Bonus Baro genannt
1222. Oddo di Pietro Grigori aus Rom. Alle Kataloge. Urkundlich erwähnt bei Lami, Mon.
IL 600. Nach WQstenfeld 1227 Podesta von Foligno, 1230 und 38 von Perugia.
1223. Gherardus Orlandini (Rolandini) von Bologna. In allen Katalogen. Er ist derselbe, der
schon 1215—16 Podesta gewesen.
1224. lughiramo di Magretto oder da Magreta, Sohn von Cacciaguerra de Montemagno und 1227
Podesta von Siena. 21. Juni lagst er bekannt machen, dass Pisaner, Sienesen, Pistojesen mit
ihren Waaren sicher durchs Gebiet von Pistoja ziehen können. Salvi, Storia di Pistoja L 159.
• Jan Ingerramus de Macreto potestas Florentie scbliesst Frieden mit dem Podesta Sigerius von
Volterra. Cantini I. 137, wo das Friodensinstrumeut abgedruckt ist.
1225 Beruardiuus Pii Iii. Manfredi von Mantua. Alle Kataloge. Urkundlich erwähnt in der
*** Urkunde über den Verkauf von Trevaile an Florenz. Capitoli XXVI. c. 100. XXIX, c. 104. und
iu einer Urkunde bei Cantini IL 78. III. 63: Dominus Bernardinus Pii hL Manfredi civis Mantuanns
Potestas Florentie .... consule pro mnnuteneuda justitia Pazzo Isacchi, gedruckt bei Cantini
X. 171 Pecori, Storia di Sau Gemignauo p. 68.
1226. Guido Johannis Guidi de' Papi di Roma, Sohn des Podesta von 1209.
1227 Guido di Monistern. Urkunde bei Cantini III. 63. Dominus Guido de Monasterio Potestas
* Flor., Membrottus Orlandi consul justitiae in Curia Sancti Michaelis, ubi est Signum Aquile,
Cantini VIII. 212 liest den Namen des Consul justitiae: Membrottus Guidi Bostole de Aricio.
Welche Lesart die richtige ist, kann ich nicht sageu. Dies ist der einzige Sienese, der Podesta
von Florenz war. Doch war er ein Landcdelmann, nach WUstenfeld aus der Familie de' Berar-
denghi stammend. Er führte 1230 eine Fehde mit Siena, Uber die die Kostenrechnung noch in
der Kiimniercirechnung von Siena vorhanden ist.
1225. Andrea di Jacopo von Perugia. Villani VI. 5. Die Kataloge. 25. Juni beim Friedens-
schluss zwischen Florenz und Pistoja, in carapo ubi erat exercitus Florent conventiones quedam
et pacta inter Florent. et Pistoriens. circa Castrum Carmignani et ipsius destruetionem . . . als
Zeugen: Dominus Guiffredus Cardinalis Legatus Apostolieae Sodis. D. Petrus Torelli Potestas
Pistorii .... Dom. Andrea Jacobi Potestas Florent bei Cantini IL 82. Urkundlich erwähnt in
dem Schiedsspruch zwischen Lucca und Pistoja, den der ,alte Podesta' in Gegenwart des ,neueu
Podesta', Joannis Boccaccio, abgiebt am 21. Dec 1228. Zacharia, Anecdota 373 — 75.
1229 Johannes Boccazii '). So die Kataloge und urkundlich nach Wttsteufeld erwähnt in einer
i«.A r rii. ^kirnte des Communalarchivs von Cremona (Capsa civitatis Flor. 42), in der er an zwei ore-
monesijche Gesandte erklärt, nicht gestatten zu wollen, dass Jemand von Florenz oder Faesule
1) Bottaccl bei Villani und in der Urkunde bei Cantini. Diese Fora
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201
fttr Bologna am Krieg mit Cremona, Modena, Parma theilnebme, weil die Cremonesen die Ge-
fangenen von Florenz, Pistoja und Prato entlassen bitten. — Er wird uoch am 2. Oktober d. J.
ab Podesta erwähnt.
Joannes Bottaci (gedrackt freilicb Bottavi) Potesta« Fi. schliesst ein Schutz- und Trutz-
böndniss mit Orvieto. Cantini I. 152.
Lami, Mon. II. 74.
Der Podesta giebt einen Schiedsspruch in Streitigkeiten zwischen Gianfante di Bertelotto
dei Fifanti uud der Commune von Sau Gimignano wegen der Ansprüche des Ersteren auf das
Vicecomitat von Gaiubaasi. Repetti II. 365. Peeori, Storia di Sau Gimignano S. 50. Nach
Wöstenfeld zwei Urkunden vom 9. und 10. Mfirz 1230 im Communalre^istrum von Orvieto, Zoll-
freiheit auf 10 Jahre betreffend.
Audrea di Jacopo da Perugia. Nach deu Katalogen. Er kommt nach Wüstcufcld auch
urkuudlich in den Carte sciolte des sieuesischen Archivs vor. Auszug daraus bei Tomroasi, St. di
Siena I. 235.
Torello da Strada von Mailand. Nach den Katalogen und Lami, Mon. I. 56:
Taurellus de Strata olim potestas Florent. uud den Lezioni CXX1V. Nach Wflstenfeld gehörte
er einer ghibelliniscben Familie aus Pavia an, war 1221 uud 27 Podesta von Parma , 1 22V» von
Forli, 1234 von Pisa.
Gianni del Giudice von Rom. Nach den Katalogen. Kommt in einer Urkunde vor, die
excerpirt ist bei Cecina, Not. Volterran. S. 35. War als Johannis Judicis Romanus consul 121b
Podesta von Perugia.
Compagno de Poltrone von Mantua Nach den Katalogen. Urkundlich erwähnt Compagnus
de Poltronis Potcstas Flor, et consul pro manutenenda jnstitia .... Aldobrandinus Rudighieri bei
Cantini III. 64 und 30. Juni bei Tommasi, Storia di Siena I. 249, Malavolti, Storia di Siena I. 60
im Friedensvertrag mit Siena. Er schliefst am 4. Juli den Vertrag mit Orvieto gegen Siena.
Urkunde im Auszuge bei Cantini I. 151. Siehe oben S. 154 u. f. Er war guelfischer Gesinnung
und 1225 Podesta von Yercelli, Mandelli 1. 1. III. 276 und 1236 Podesta von Bologna.
Guglielmus Ventus von Genua. Derselbe hat aber nur einen Theil des Jahres das Amt
verwaltet. Nach Paolino Pieri sechs Monate. Das aber ist wahrscheinlich unrichtig. Denn schon
am 5. Mfirz schwürt der neue Podesta Rolandus Ugouis Rossi dem Bischöfe von Florenz auf das
Evangelium, die Freiheiten der florentinischeu Kirche zu wahren. Lami, Lezioni XXIV. Dieser
Eidschwur hat nach dem Antritt des Amtes stattgefunden. Diese Tageszahl kann aber nicht
richtig sein, da in einer Urkunde vom 17. März 1236 der Dominus Guglielmus Venti Ciri* Janueu-
si8 Dei gratia Potestas Florentie und der Consul pro manutenenda juBtitia per totum annum
Amizzo qu. Sanzanome bei Cantini III. 64 vorkommt. Es ist daher wahrscheinlich 5. exeunte
Martio 27. März, d. J. zwei Tage nach florentinischem Jahresanfang bei Lami zu lesen. Vielleicht
war Guglielmus Ventus aus damals ghibellinischer Familie exeommunicirt worden und davon-
gegangen. Doch war Rolandus Ugonis Kossi auch noch ghibellinisch und der Bischof selbst nicht
1230
t. Un
1231
80. J.n.
1232
*. Okt.
1233.
H. Kot.
1234.
1235.
1236.
Otto de Mandelio von Mailand zweimal Podesta
i 1230.
I 1231.
26'
Di
202
streng päpstlich. In den Jahren 123* und 3« war er beim Kaiser in Gunst Noch hielten sich
die Parteien in Florenz die Wage.
Rolandus Ugonis Rossi wird in Urkunden noch mehrfach erwähnt.
1*. juil Pecori, Storia di San Gimignano S. 57. Er befiehlt den Bewohnern von San Gimignano
und Volterra sich die Beleidigungen zu erlassen.
».au*. Pecori 1.1. Kepetti III. 581. Uebergeben die Bewohner von San Gimignano als Unterpfand
des Friedens Moutignoso an Accureus f. Ugonis Rossi, den Bruder des Podestä von Florenz.
WS»* Lami, Mon. EL 730—32. Den Streit der Bewohner von San Caasiano mit dem Bischof
von Florenz betreffend.
%.»•» De« Streit der Bewohner von Sau Cassiano mit dem Bischof von Florenz entscheidend ').
1237. Rubaconte de Mandcllo aus Mailand. Dieser führte die Stadt zum entschiedenen Guelfismus
hinüber.
»*• a. ic. Salvi, Storia di Pistoja S. 1 TS, 179. Entschied den Streit zwischen den Parteien in Pistoja.
123S. Rubaconte de Mandello zum zweiten Male. Derselbe konnte sich nur bis zum Mai d. J.
behaupten, da Gebhard von Arnstein Tusrien dem Kaiser unterwarf. Pertz, Monumenta XVIII. 479.
Siehe oben S. 164.
Ä &•* Angelus Malabraucha. Lami, Mon. I. 733. Sein Judex Galganus entscheidet für den Bischof
von Florenz gegen die Bewohner von San Cassiano.
1239. Guglielmus l'simbardi auB Pavia von gut kaiserlicher Gesinnung. Im zweiten Semester
war er nach Wüstenfeld Podestä von Cremona. An seine Stelle trat Guido da Sesso 1 ). Derselbe
kommt urkundlich nach Wüstenfeld vor bei Lami, Hodoeporicon S. 1447, in dem er dem Grafen
Rudolf von Capraja das Rcpressalienreeht gegen Pisa wegen einer Schuldforderung zugesteht,
nachdem es ihm Gebhard von Arnstein gegeben.
u. aupb. Guido de Sesso Dei gr. Potestas Florentius nimmt das Kloster Coltibuono in den Schute
der Commune von Florenz. Das Original im Archiv zu Florenz. Cantini I. 141. (Hier de
Sesto uud de Sasso genannt.) Paolino Pieri lässt denselben fälschlich noch im folgenden Jahre
Podestä sein. Doch nennt er auch mit den anderen Katalogen den
1240. Castellanus de Cafferis aus Mantua. Urkundlich ist uns von diesem bekannt, dass er am
7. Februar 1240 schon Podestä war, Lami, Mon. II. 760, und es am 19. November noch war.
Cantini, Saggi III. 9.
1241. Ugo Ugolini de Castello. Annales Flor. IL ad b. a. Er ist ein sehr bekannter Mann, der
gleich seinem Vater sehr vielmals Podestä war. Den Päpsten war er sehr verbasst. Seine Be-
sitzungen lagen im Gebiete von Cittä di Castello. Daher oft kurzweg von Castello genannt.
So 1229 als er Podestä von Siena war.
h. Lami, Mon. II. 734.
».J»ni. Lami, Mon. II. 732.
i». tat Lami, Mon. II. 725. „Ugonis Ugolini Latini Civitatis Fl. Pot.-
1) Die Zahlen der Indiktionen etc. scheinen bei henen Familie von Reggio. Aus Reggio ist dann
Laini theilwelse verdruckt, wenn nicht im Bulletone Resso, dann Rosso entstunden, wie wir ihn in den
verschrieben in sein. Katalogen genannt rinden.
2) Guido da Sesso war aus einer sehr angese-
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Uccelli, Palazzo del podesta de Firenze und Cantini HL 5 richtet in palatio veteri de Ami- & d«.
deU juxta plebem Sancti Stepbani.
Cantini III. 7 Non. Deeembris Ind. XV. » Des.
Goffredus de Lomello. Nach einem Spoglio Strozziano urkundlich auch genannt: Guiffredus 1242
Comes palatinus de Lomello. En ist wohl die Urkunde vom 27. Aug. d. J. gemeint, die bei *' 7 Aa -"' ,!
Cantini, Saggi HL 59 Tempore <|uo Dominus Giusfredi Comes Palatinu* de Lomello erat Potestas
Florentiac etc. Consulo vero (justitiae) Panoiatello q. Juliani. Er ist nach Wüstenfeld ein sehr
bekannter Mann, der z. B. 1250 Podesta von Vercclli war. Maudelli, Comm. di Vercelli III. 277.
Ugolino di Ugone Kowso von Purina. 1243,
Lami, Mou. II. 732 und ist» 1 . „l'golini Ugonis Kubei. J Derselbe war stet* gut kai.-erlicl j*. a u «.
gesinnt. Am 20. Juli 124» vom Kaiser von drei ihm von Siena vorgeschlagenen Personen zum
Podesta von Sieua gewählt nach WUstenfeld. Hiernach ist oben S. 1(33 zu herichtigeu.
ßernardo d'Orlando Kosso. Anscheinend gewiss gut kaiserlich, da ihn auch wohl hier wie in 1244.
Siena der Kaiser aus den Vorgeschlagenen ernannte. Er duldete die Kotzerp icdiger in Florenz
und liess dieselben die Stadt zum Guelfismus überfuhren.
Urkunde bei Cantini, Saggi III. 5». Tempore, quo Dominus Bcrnardinu» Orlandi Kubei erat *». Min.
Potestas Flor. . . . Jacobo tilio olim Gherardi Tornaquinci Consulc pro mauuteuenda juMitia
per totum etc.
Lami, Lez. S. 566. „Bernardini Kollandi Kubei". Fincschi, Memoria S. »7 und 116. Der so. i>.-.
Anfang steht bei Uccelli L L Palazzo del Podesta p. 35. Die Urkunde vollständig bei Cantini II. III.
Dort auch schon Jacobus Alberti judicis et Gherardus Guidi capitauei populi Floreutini.
Face Pesamigola ') von Bergamo. Gut kaiserlich. 1 245.
Face Pesamiculus Dei gr. Floreutinus potestas und Jacobus Alberti und Gerardus Guidi ». An,,
capit. populi etc. bestätigen einen kurz zuvor durch beiderseitige Bevollmächtigte geschlossenen
Vertrag zwischen Florenz und Sieua in Schuldsachen. Kalefio vecchio p. 264 nach Wüstenfeld.
Am 24. August erfolgte die Besiegung der Ketzer und wahrscheinlich die Vertreibung des Podesta.
Doch war der Sieg der Orthodoxie keineswegs entscheidend. Der Papst ermahnte zur Wieder-
herstellung „unitatis et paus" in Florenz zu wirken noch am 20. und 21. Jan. 1246. Fineschi,
Memorie 149 und 150. Gegen diese päpstlichen Schreiben an liewohner der Stadt ,sedi aposto-
licae carisHma' ist nun gewiss auch indirekt das Schreiben des Petrus de Vineis im Namen des
Kaisers gerichtet (Lib. III. 9), in dem er seine Freude darüber ausspricht, dass sie den Kaiser
wegen ihrer Streitigkeiten zum Schiedsrichter aufgefordert hätten, ein Schreiben, das irrthUmlich
in das Jahr 124S verlegt wird (Huillard-Breholles, Hist. VL 587). In ihm wird Fridcricus de 1246.
Antiochia Podesta von Florenz genannt. Derselbe war 12. Febr. 1246 zum Geueralvicar von
Tuscien ernannt (Ficker, Forschungen IV. 413). Der Katalog des Simone della Tosa setzt ihn
nun in diesem Jahre auch als Podesta von Florenz an, was richtig ist, ganz wie es sein Vor-
gänger im Vicariat von Tuscien, Pandulf von Fasaueila, 1244 in Siena gewesen war. Dieses
I) In einer Urkunde des Mai'iinder Archiv» vom
30. Juli 1259 kommt derselbo al» Podesta von Pavia
vor unter dem Namen Fax Pexamigola. WUstenfeld,
der mir dieses mittheilt, tilgt hinzu Pexa oder Pesa-
mi(la)goU» sei also ein Spitniame.
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204
ergicbt »ich au» der Urkunde bei Cantini Saggi III. 60 vom 20. September 1246. Tempore domi-
natus Dni Frcdcrici de Antiochia Regius Potestas Flor, et ejus Vicarii Dni Emanuellis de Orio
. . . Consulc Kidolpho BL Uguecionis Malaspine etc. In einer Urkunde vom 15. Mai d. J. zu
Gunsten der Commune Montevoltrajo wird er genannt. Pecori, L L S. 59, Repetti L L I1L 559.
1446 Alu Stellvertreter von ihm fungirte in Florenz Emanuel Doria von Genua, der in einer
ti. ine. Urkunde vom 22. December genannt wird: D. Emanuel D. G. Vicarius in civitate Florentiae
Illustrissimi Viri Domini Friderici de Antiochia Domini lmperatoris filii Potestatis Florentiae
ex licentia et auctoritato sibi coneessa |>er generale et speciale Consilium Hupradictae civitatis
ad sonuni campanae in Palatio tiliorum Galigai, ubi ejusdem civitatis consilia fiunt, more solito
congregatum, pro Communi Florentiae vendit etc. Land, Mon. III. 1657. Im Archivio Notarile
zu Genua »«findet sich nach Wüstenfeld noch die Urkunde, in der er sich zur Annahme der
Wahl Iwreit erklärt. Wflstenfeld fand diese Urkunde in eiuem authentischen Auszug aller
alteren Notariatsprotokolle, dem s. g. Fogliazzo, auf der Stadtbibliothek von Genua p. 370 notirt.
Das Verhilltniss , in dem Emanuel Doria zu Friedrich von Antiochien stand;, fiudet sich um diese
Zeit häufiger in Mittelitalien. In Vitcrho s. B. hatte 1239 — 43 der kaiserliche Statthalter des
occupirten Patrimonium* Simone vou Chieti eine ähnliche Stellung zu den Podestaten, unter
denen 1243 Jacopo della Kota vorkommt.
1247. Als Vicar des Podesta Friedrich von Antiochien fungirte in diesem Jahre Ruggiero di
Bagnuolo.
124b. Jacopo della Rota. Unter ihm als Unterpodesta fand die erste Vertreibung «1er Guelfeu
am 2. Febr. 12 IS statt. Am 12. November dieses Jahres war er noch im Amte, wie aus der
Urkunde bei Uccclli, Palazzo etc. S. 37 hervorgeht. Rieeardo judice pro Communi Florentie
constituto a D. Friderico de Antiochia D. Friderici lmperatoris filio, tempore potestariae Dn. Jacobi
de Rota potestatis Florentie, in curia, quae est ad pedes turris filiorum Soldanerii. Als Capitani
der vertriebenen Guelfen fuugirten damals Comes Rogetius und (5 uidoguerra. (Urkunde l>ei Camiei,
Viearj del Re Corrado p. HO vom 15. Nov. 1247).
1249 Ubcrtinus de Andito, auch Ubertinu« de Land«» oder Landedo geschrieben. Er stammte
. s^umb. m ejner pj acont j n i 8C h en Familie. Urkunde bei Cantiui, Saggi III. 60 Dns Ubertinus de Andito
Potestas Florcnt. . . Aldebrando fil. Manetti Aldohrandi Consule. Er war einer der trene*teu
Anhänger der ghibellinischen Partei in Italien, der ihr bis ülwr den Tod Conradins hinaus treu
blieb. Seine Frau war eine natürliche Tochter König Manfreds. Vergl. auch Scbirrmacher, die
letzten Hohenstaufen. S. 347 u. f. 3S9. Im Jahre 1250 war er Podesta von Sieua. Sein Name
kommt nach Wüstcnfcld im Libro dei Consigli von Siena in dieser Zeit oft vor. 1249, 2. Dec.
(Lib. consigl. Siena I. p. SS) war er schon in Siena, um den üblichen Anitsschwur zu leisten, als
eine florentinische Gesandschaft bat, ihn nach Florenz heimkehren zu lassen, um dort sein Amt
zu beenden. Am 30. December war er dann noch in Florenz und lies* in Siena bitten , erst am
S. Januar nach Siena kommeu zu dürfen, was ihm aber nicht gestattet ward. Von Uberto rührt
auch die Sammlung der lirevea officiales communis Seneusis her, die L. Ranchi im Archivio
atorico Ser. III. T. DX 2. S. 4 u. f. T. IV. 2. S. 3 u. £ herausgegeben hat.
1250. Rinieri da Montemurlo aus tortouesischer Familie. So unbestritten nach allen Katalogen.
Urkunde vom 30. April bei Cantini I. 144. Am 2. Oktober fand eine Umwälzung der Verfassung
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-Oi)
statt, „si fece popolo u , und man wählte als Capitano del popolo den L'herto d'Orlando aus ]
Rinieri starb am 13. Deeember 1250, indem ihn ein einstürzendes Gewölbe im Hause der
Abati erschlug.
Ubertus de Mandello. Wttstonfeld hat mir aus dem Coimnunalrcgister zu Orvieto S. 117 1251.
den Auazug einer Urkunde vom 3". April mitgetheilt, welche D. Ubertus de Mandello nobiliseimus
civis Mediolanensis Dei gratia Florentinae Potestas et D. Ubertus Kubeus honorabilis Capitauus
populi et lldebrandinus Octobonus honorabilis civis et syndicus communis etc. mit dem Pfalzgrafen
Wilhelm und lldebrandin im Betreff der Wegefreiheit der Florentiner durch das Comitat (der
Maritima) nach dem Hafenplatz von Talamone und Porto Horcole ausgestellt haben. Vorgleiche
auch Archivio storico. Ser. III. T. XXIII. S. 220—222.
Vertrag mit Genua Lib. jur. 1. 1 109. 30 ,v»,.
Dieser Vertrag, der durch Bevollmächtigte abgeschlossen war, wird durch den Podcsta 10. not
Ubertus de Mandello und den Capitano del Popolo Philippus de Cafferis von Mantua etc. be-
stätigt. Ildefonso di San Luigi, 1. 1. XV. 232 uud Cantini II. s3. Quittirt am 14. Juni 1252 Uber
Empfang seines Salärs als Podcsta. Ildefonso 1. I. XVI. 315. Siehe Capitoli Lib. XXIX. c. 192
und 195. Die zweite Quittung ist vom 31. August 1252.
Filippo degli Ugoni von Brescia nach allen Katalogen. In dem sehr merkwürdigen In- 1252
strument der Capitulation der ghibelliniscben fuorusciti in Figline. Arch. Siena no. 252 der Carte ^ fc
sciolte nach Wüstenfcld. Gegen Ende des Jahres war Capitano del Popolo Lambertino di Guido
Lanibertini.
Paulus de Sorriso oder da Sorosina. Lami, Lez. CXX1V aus Mailand. Nach Wllstcnfeld 1253.
1238 Podeata von Genua, 1249 von Piaceuza, und 1252 ein Haupt de« Mailander Adels. Schirr-
macher, die letzten Hohenstaufen S. 37.
Guiseardus de Pietrasanta Podcsta. Guilielmus Rangonis von Modcna Capitano del Popolo. 1254.
Ildefonso 1. 1. XVII. 182.
Derselbe Podesta und Capitano Lib. jur. I. 1201. 10. tin„b.
Derselbe Podesta und als Capitan Bartholomaeus de Nuvolonibus aus Mantua und als 11 u«.
zukünftiger Podesta: Alamannus dclla Tone. Lib. jur. I. 1212.
Alamannus della Torre aus Mailand. Lami. Mon. II. 1074. Bartholomaeus de Nuvolonibus 1255
ist Capitano del Popolo. I2- A, "•
Ildefonso di San Luigi I. 1. VIII. 143. Die Anziane dieses Jahres I. 1. VII. IS3. LH*
Savioli, Annali di Bologna III. 2. 311. n jact,
Alamannus de la Torre zum zweiten Male. 1250.
Ammirato 1. 1. ad h. a. Vertrag mit Arezzo. m.
Frieden mit Pisa. Ildefonso 1. 1. IX. 38. Als Capitano del Popolo erscheint: Pattuccius
de Concesio von BrcBcia. ». s.
Luca de Grimaldi von Genua und Matte« da Coreggio. So nach dem Kataloge. In einem 125'
Spoglio Strozziano fand ich folgende Notiz über ihn: Luchas de Grimaldis filius Dni Ingonis
eive Ugonia de Grimaldis de Janua pro anno ineepto Kai. Jan. 1256 indict. 15. Offic. non com-
plevit quia Kai. Jul. 1257 voluntarie officium dimisit In der Urkunde Libro dei Capitoli XXIX.
c, 167 quittirt er in der That am 3. Juli d. J. über Empfang seines Salärs als Podesta von
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L >Oli
Florenz. Es ist derselbe L. Grinialdi, der iu der Urkunde Lib. jur. I. 1212 die Reihe der Zeugen
von Genua eröffnet.
Matteo da Corrcggio, der Sohn Gberard's von Parma (Manni ad Paolino Pieri p. 24), kommt
nach Wttstenfeld in einer Urkunde von S. Salvatore di Amiata im Archiv von Siena zum
24. August vor. Manni 1. 1. erwähnt eine Urkunde zum 1«. September, in der Mattcus de Dentibua
da Corrigio als Podestä vorkomme. So wird er auch in einem Spoglio Strozziano des Archivs
il, fcpu zu *l° renz genannt. Nach einer Urkunde (Libro dei Capitoli XIX. c. 158) quittiren die Söhne
von Gherardo L>edenti da Corigia am Iii. Januar 1258 der Commune, dass ihr Vater, der Podestä
gewesen, sein Salar von der Stadt erhalten habe.
1258 Jacobiuus BL Bcruardi Orlaudi Kossi von Parma mit dem Capitano del Popolo Guidetto
u, M.i. ( | R p on t ecaiia ii bei Ammirato L L ad h. a,
«. »ce- Jacobinus Hernardi Kubei und Sindestus (verschrieben) de Pontecanali secunda vice Capi-
taneus bei Gebauer, König Richard S. 559.
1259. Daincsio Crivelli. So alle Kataloge Villani VII. 07. Kr war ein Sohn Landulfs de Cri-
vcllis aus Mailand.
120*1. Jacopinus Rangonis von Modena. Podestä zur Zeit der Schlacht von Monteaperta Filippus
de Vicedominis Capitano del Popolo. Von den heimkehrenden Ghibellinen wurde diese Würde
abgeschafft. Jacopinus wurde nach der Schlacht verjagt und erhielt den 3. Nov. 1201 von seiner
Vaterstadt das Rcprcssalienrecht scjjen Florenz wegen seines rückständigen Salars als Podestä.
Ricofti, Milizie L 348. 351. 359. Am 2. Juli 1204 verkauft er alle seine Ansprüche an die Com-
mune von Florenz dann an Pietro Tedaldino del fu Honora Malchiarelli und erst am 1 1. Dec.
1272 stellt er eine Quittung an die Commune von Florenz aus. Libro dei Capitoli XXIX. c. 154
und 155. Häufig im Libro di Monte Aperto erwähnt. In einem Spoglio Strozziano finde ich
folgende Notiz, nach der ihm schon für 1201 ein Nachfolger ernannt war, der nun nicht zum
Amtsantritt kam: I). Filippus de Ugonibus civis Hrixiae electus Potestas pro anno initiando Kai.
Jan. 1200 (hI. Fl.), sed [ropter mututionem status non fuit admissus et ideo officium non exereuit.
Diese Angabe ist vollkommen richtig. Ücnn am 17. November 1270 quittirt derselbe 1000 Lire
Florentine von der Commune Florenz für seine Auslagen erhalten zu haben, die er als gewählter,
aber nicht als ins Amt eingeführter Podestä gehabt habe.
LH.«. n<... Der Graf Guido Novello wurde Podestä für den Rest des Jahres 1200 vom 15. November
an. Ildefonso di San Luigi 1. 1. IX. 19.
1201 Guido Novello als Podestä mit seinen Beamten Ildefonso LL IX, 29.
U Ju.
1202 Guido Novello ,»ecunda vice Potestae, Vicarius Tusciao'. Bouaiui, Statuti di Val d' Ambra p. 43.
1203. Manfredus Lupi de Canulis. Derselbe trat am 1. Januar 1202 (st. Fl.) nach einer Notiz
des mehrfach erwähnten Spoglio Strozziano sein Amt an, kann das jedoch erst nach dem
23. Febr. d. J. getban haben. Denn im Archiv von Parma findet sich nach Wüstenfeld eine Ur-
kunde, nach der er an diesem Tage noch Podestä von Piacenza war. Ks ist wahrscheinlich,
das« er sein Amt als Supplent des Grafen Guido Novello 1. April 1263 antrat. Nach Wüstenfeld
gehörte er der Familie Lupi von Reggio an, nicht zu den Lupi di Soragna. Die Kataloge haben
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do Canulis vielfach enteteilt. Derselbe quittirte nebst seinen Richtern u. s. w. am 12. Januar 1264
über den Empfang seines Salars als Podesta u. s. w. Libro dei Capitoli XXVI. c. 246.
Marco Giustiniani. Urkundlich erwähnt Lami, Mon. I. 6U: Marchi Justiniani de Venetiis. 1264
lt. Nov.
Derselbe nach dem Kataloge bei Simone della Tosa auch in dienern Jahre. Auch nach 1265.
unserem Kataloge bei constanter Verschiebung um ein Jahr.
Coiues Napoleon de Mangona. Nach einer Urkunde im Archiv von Siena war er auf 1266
einem Tage der Ghibcllinischcn Taglia von Tuscien mit den Syndicis von Florenz, Siena, Pistoja, l *' F * br
Volterra, Colle und Poggibonzi unter dem Vorsitze von Guido Novcllo, Gencralvicar von Tuscien
für König Manfred, anwesend. Die Zahl der milites der Taglia wird auf 500, binnen 15 Tagen
zu stellen, bestimmt. Carte sciolte c. S07 nach Wüstenfeld. Dieser Podesta regierte aber nur
bis zum April dos Jahres. Denn von diesem Monat an bis zum 15. November herrschten die
bekannten Fratrcs gaudcntcs 1 ), von denen Catalanus de Malavoltis de Bononia die guelfische
Partei, und Ludovicus Andalo de Bologna die ghibellinischo vortreten sollte. Don Rest des
Jahres verwaltete das Podcstariat Armannus sive Ormannus D. Cittadini de Monaldeschis de
Urbeveteri. So nach dem Spoglio Strozziano.
Ich schliesse diese Zusammenstellung mit dem Juhre 1267 ab, in dem König Karl von
Anjou „usqoe nd calendas Januarii et iude usque ad VI annos" (es wurden aber faktisch 10 Jahre
daraus) zum „potcstas sive dominus" von Florenz gewählt wurde, und unser Vcrzcichniss abbricht.
Aus einem Kataloge mit dem Titel: Nomi, cognomi et arme degli ohziali forestieri della Gitta
di Firenze, cioö de' Podesta etc., welches Carlo di Tommaso Slrozzi angelegt hat, und das im
Archiv von Florenz aufbewahrt wird, setze ich die Namen der Stellvertreter König Karls und
der Podestaten von Florenz bis zum Jahre 1279 hierher und dazu die der Chronik des Simone
della Tosa.
D. Rex Carolus Jerusalem et Siciliae rex, potestas, et D. Jordanus de Insula-) capitaneus
mtlitiac prefati regis ad reformationem Tuscie et in regimino civitatis et provincie Florentine
vieepotestas. a. 1267.
D. Gotifredi della Torre Dei et Itegia gratia potestas 1267.
D. Isnardus Ugolini de Provincia, vicarius regius Florentinas 126S.
D. Malatesta de Verrucolo de Arimino, vicarius regius pro Dom. Carolo Dei gratia pot.
Flor. 1269.
D. Bernardus de Rayano de Apulia, regius vicarius in regimine Florentino pro anno in-
eepto Kai. Jan. 1269.
D. Isuardus Ugolini de Provincia, vicarius secunda vice in regimine Flor.; alibi scriptum
est vicarius pro D. Comite Philippo de Montoforti regis, vicarius Florentino p. a. ineepto Kai.
Jan. 1270.
D. Taddeus Montisfeltri et Urbini comes regius, vicarius in regimine Flor. p. a ineepto die
primo Jan. 1271.
1) Martine, Thesanr. T.II. p. 2SI steht der Brief haltung von weltlichen Geschäften gebot (vom Mai
von Pabst Clemens IV., der sie nur Annahme troti de B 1266J. 2) Dieser genannt: Del Giudice, Cod. dipl.
geleisteten Ordenegelübdes auffordert, das ihnen Eni- I. 24<t. Vergl. Busson, bei Kopp. I. I. S. 76 n. f.
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ü. Robortus de Robertis de Regio, regius famillaris et consiliarius in regimine Florentino,
vicarius pro anno initiato Kai. Jan. 1272.
D. Palmirolus D. Martini de Fano, vicarius pro anno incepto Kai. Jan. 1273.
Ü. Guido Marchio Valianus, rcgis vicarius pro a. incepto Kai. Jan. 1274.
D. Conrndus de Palatio de Brixia, vicarius pro a. incepto Kai. Jan. 1275.
D. Petrus Gonfalonerius, filius quondam D. Arrighetti Gonfalonerii sive de Gonfalonerii*
de Brixia, regius vicarius pro a. incepto Kai. Jan. 1276.
D. Joannes de Hrayda de' Alba de Pedemonte, regius vicarius pro sex nicnsibus initiatis
Kai. Jan. 127f>(?). 1277.
D. Tediciu» sive Tescius de Sancti Vitali, regius vicarius in reg. Floren, pro senicstri in-
cepto primo Julii 1278.
D. Baplione de Saneto Joanne de Perusio, regius vicarius pro sex mensibus iuoeptis primo
Januarii 1278.
D. Scurra de Porta de Parma, vicarius regius pro semostri incepto Julii 1278 ').
Petrus Stefani Rainerii de Urbo, Romanorum proconsul et potestas Florentinus anno in-
cepto Kai. Jan. 127«»).
D. Maffeus q. L). Emanuclis de Madiis de Brixia potestas 1281.
D. Jacobinus ... de Rodilia potestas. Officium ineepit 9. Kovombris 1281 ind. X. et
finivit dcc. Kai. Jan. 1292.
D. Aldiglierius de Scnazza fiL q. Jacobi de Scnazza de Parma, p. anno incepto Kai. Jan.
12S2 (stil Florcut.)»).
1) Simone della Tos» hat folgende Podestaten:
I JiiT. Messer Unnanno c Ainilm <li Orbano c Messer
tiottit'redi della Torre un anno.
1206. Messer Uottifredi della Torre e Isinardo Ugo-
lini, Messer Mähtest» du Kimini, un anno.
1269. Messer Malatest» da Uiniini.
1270. MeBi-er Berardo Ariani di Puglia.
1271. Messer Isinardo Ugollal Proventale.
1272. Messer Taddeo Conte di Monte Feltro.
127a. Messer Hubertu di Ituberto da Reggio.
1274. Messer l'alineriolo ßgl. di M. Martino da Fano.
1275. Mes.M-r 1« Marche.-e da Valiano.
1271,. Messer ( tirrado da Palaito di Brcscia.
1277. Messer I'iero Gonfalonieri di Brescia.
127». Messer (iianui di Braida di Piemonte e M. Te-
diee di Barum, nn anno. Damit achliesst das
Verzeichnis» des Simone della Tosa 1. 1. S. 12S.
2) Dieser war der erste der nicht von Karl er-
nannten Podcstaten und wohl ein Verwandter von
Papst Nicolau» III. Busson bei Kopp 1.1. 8. 167.
a) Eine Fortsetzung dieser Podestatencataloge
bis iam Jahre 13y> in den Delizie degli Eruditi Tos-
cani XVII. loti.
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vn.
Die sogenannte Chronik des Brunetto Latini.
27*
1
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Die Entwicklung der florentiniscben Historiographie geht mit der der Stadt Florenz Reibst
parallel. Wie diese erst spät in Tuscien von einiger Bedeutung wird, so ist auch die Geschicht-
schreibung hier lange hinter der anderer Communen zurückgeblieben. Ganz analog der rapiden
Entwicklung, welche dann im 13. und 14. Jahrhundert die Stadt nahm, bildet sich auch hier die
Kunst der Geschichtschrcibung aus, die erst im IG. Jahrhundert ihren Höhepunkt erreichte, als
die Weitstellung von Florenz in altem, was Künste und Wissenschaften berührt, unbestritten war.
Es ist gewiss kein Zufall, dass auf die Ausbildung der florentinischen Geschichtschreibung
das Chroniken werk des Martin von Troppau (Martinus Polonus) vom grössten Einflus« geworden
ist Die antideutsche, guelfisehe Stimmung, welche in der Arnostadt seit dem 13. Jahrhundert
die vorherrschende geworden war, musste sich von einer Weltchronik angezogen fühlen, in der
die historischen Anschauungen der Curie de« 13. Jahrhunderts ihren Niederschlag gefunden hatten.
Nirgends ist daher die Chronik Martins so früh verarbeitet worden als in Florenz. Thomas
Tuscus ist der erste, der sie hier verwerthet hat Als die Florentiner anfingen, in ihrer
Sprache die Geschichte ihrer Stadt zu schreiben, war dieses „elende Machwerk" es wieder!, das
ihnen als das Balkenwerk für den Aufbau der Geschichte ihrer Vaterstadt diente. In die freie
Uebersetzung der Chronik des Martin von Troppau schob man die immerhin dürftigen Notizen
ein, welche man Uber die Vergangenheit der Heimath zur Hand hatte •). Allmilig drängte dann
das vorwiegende Interesse, das man an dieser nahm, die Angaben der Chronik, die auf ein ge-
ringes Mass zusammenschrumpften, zurück, bis das» dann in der Arbeit des bedeutendsten floren-
tinischen Chronisten, G. Villanis, das Werk des päpstlichen Pönitentiars kaum noch als Gerüst
für den Aufbau, geschweige denn als das Gerippe dieses Baues selbst, verwerthet wird. War
hoch bis ins 13. Jahrhundert hinein Florenz nur die getreue Tochter und „fattura" Korns gewesen,
und hatte sich, von einigen jugendlichen Verirrungen abgesehen, als solche stets gerirt, so begann sie
vom 14. Jahrhundert an sich selbstständig zu fühlen und in sich allein das Gesetz ihres Handelns
zu suchen. Als G. Villau i „Rom fallen, Florenz aber steigen sah", begann er die Chronik seiner
Vaterstadt zu schreiben, die dann endlich N. Machiavelli mit vollem Bewusstsein als ein
1) Es giebt in der Biblioteca Nwionale und in der schon aus sprachlichen Gründen einer eingehenden
Riccardlana *u Floren« noch mehrere ungedrnckte Untersuchung worth wären,
altflorcntinische Uebersetiungen der Chronik, die
212
eigenartiges, in all ihren Lebensäusserungen von allen anderen historischen Gebilden individuell
verschiedenes politisches Wesen dargestellt hat.
Es sind uns von den Werken, welche mit Hülfe der Chronik des Martin von Troppau und
deu Aufzeichnungen, die man in der zweiten Hälfte de» 13. Jahrhunderts von der Vorgeschichte
von Florenz besass, zusammen geschrieben sind, noch mehrere in einem mehr oder weniger guten
Zustande erhalten. Von einem derselbeu haben wir im ersten Hefte unserer Forschungen schon
ausführlich berichtet S. XXIX u. f. Wie uns im Frühjahre 1876 in Lucca versichert wurde, ist
eine vollständige Ausgabe dieser Chronik von einem namhaften italienischen Historiker jetzt
ernstlich ins Auge gefasst. Eine andere Bearbeitung der Chronik des Martin von Troppau liegt
in Handschriften der Bibliotecn Nazionale zu Neapel und Florenz vor, Ober die wir noch im
Abschnitt VIII zu reden haben werden, lieber die Bruchstücke einer dritten, die in einer Hand-
schrift der Biblioteca Nazionale zu Florenz erhalten ist, mag folgendes genügen.
Schon seit längerer Zeit hatte man Kcnntniss davon, dass es eine ,antiea historia manu-
scripta' gebe, in der ein bis in das 12. Jahrhundert hinaufgehendes Consularverzeicbniss sich
befand, und die auch eine von Villani abweichende, beziehungsweise ihn ergänzende Erzählung
von dem bekannten Familienzwiste zwischen den Buondelmonti und den Amidei, der zur Er-
mordung Buondelmontes de' Buondelmonti am Ostermorgen 1215 führte, enthalten musste. Der
Padre Ildefonso di San Luigi hatte in seinen Anmerkungen zur Chronik Marchionnes di Coppo
Stcfani I. 137 (Delizie degli Emditi Toscani VII. 137) auf diese Handschrift, die sich in der
Biblioteca Gaddiana befinde, ,cuius auetor dicitur Ser. Brunettus Latini' hingewiesen. Ans der
Vergleichung der vom Padro Ildefonso aufgezählten Consuln mit dem Consularverzeichnisse des
Ammirato 1 ergab sich, dass auch dieser Historiker des 16. Jahrhunderts schon jene handschrift-
liche Geschichte vor sich gehabt haben musste. Da die Biblioteca Gaddiana nicht mehr existirt,
suchte ich mir 1872 einen Katalog derselben zu verschaffen, um möglicher Weise zu ermitteln,
wohin diese Handschrift gekommen sei. Auf dem Staatsarchive zu Florenz fand ich denn auch
einen Katalog der Bibliothek, den der bekannte Polyhistor Targioni-Tozzetti 1751 — 53 angefertigt
hatte. Leider war aber in ihm von der gesuchten Handschrift nichts zu entdecken. Da stiess
ich beim Durchmustern der Masse von Handschriften, welche die Biblioteca Nazionale von Florenz
zur Geschichte der Arnostadt besitzt, auf eine Chronik, oder richtiger gesagt auf Fragmente einer
Chronik, welche jenes Consularverzeichniss und auch die Erzählung der Vorgänge von 1215 ent-
hielt. Weitere Nachforschungen ergaben dann später, dass diese auch schon gedruckt war, dass
.-Kirr die Chronik, wie sie hier vorlag, bisher nur von Scipio Ammirato benutzt worden war.
Denn jene Erzählung, wie sie bei Lastri, Osservatore Fiorentino T. IV. 64* angeblich nach einer
Handschrift des Archivs der Familie Buondelmonte gedruckt ist 1 ), oder bei Fratioelli (Vita di
Dante S. 100), oder in Goris Toscana illustrata oder im Anhango zu einem Werke, das der an-
rüchige Bibliothekar der Barberina L. M. Hezzi herausgegeben hat: Le tre orazioni di Marco
Tullio Cicerone dette dinanzi a Cesare per M. Marcello, Q. Ligario e il re Dejotaro volgarizzate
da Brunetto Latini etc. Milano 1832 S. 161—68, vorliegt, bildet keineswegs den Haupttheil der
Nachrichten unserer Handschrift über die Geschichte von Florenz. Die Rezzische Publication
1) Wohin du Archiv dieser Familie gekommen ist, konnte Ich nkht in Erfahrung bringen.
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ist von den genannten die umfangreichste und auch dcsshalb die interessanteste, weil ihr Abdruck
nach einer Handschrift gemacht ist, welche der gesuchten der Biblioteca Gaddiana uahe steht.
Denn Rezzi hat auch die Consularreiho mit abdrucken lassen , welche wir bei dem Padre Ilde-
fonse finden und er sagt daher mit Recht von seiner Handschrift, die der Barberinischen Biblio-
thek angehörte und im 17. Jahrhundert gescbriel>en ist, sie enthalte die ,storietta antica creduta
di Ser Brunetto Latini quäle era in mano del Cav. Gaddi. Ob diese Gaddischo Handschrift, von
der das Manuscript der Barberiua nur eine Abschrift zu sein scheint, nichts weiter enthielt, als
was Rezzi aus seiner Vorlage hat abdrucken lassen, das wird sich nicht ausmachen lassen, so
lange diese Handschrift nicht selbst wieder zum Vorscheine kommt. Bis dahin wird sich auch
nicht ermitteln lassen, welche Gründe für die Ansicht sprechen, dieses Fragment zur floreutinischen
Geschichte rühre von Brunetto Latini her.
Bei der Stellung, welche Brunetto Latini iu der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts im floren-
tinischen Staatswesen einnahm, und der hervorragenden Bedeutung, die er nach dem Zeugnisse
seines grossen Schülers und Villanis für die geistige Cultur in Florenz gehabt hat, wäre es in der
That nicht zu verwundern, wenn dieser Mann die Geschichte seiner Vaterstadt zu schreiben unter-
nommen hätte. Wissen wir doch auch, dass er die eben erschienene Chronik des Martin von Troppau
zwischen der ersten uud zweiten Bearbeitung seines Tresor studirt und benutzt hat. Wäre es
daher nicht leicht möglich, dass die von mir aufgefundene Handschrift, welche jene Erzählung
enthält, die mau dem Brunetto Latini beilegt, und die noch dazu iu eine altflorentinischc Ueber-
setzung der Chronik des Martin von Troppau eingeschoben ist, ein Werk des berühmten rlorcn-
tinischen Staatsschreibers wäre? Leider müssen wir endgültig darauf verzichten, in unserer
Handschrift ein Werk dieses berühmten Schriftstellers vor uns zuseheu. Denn dieselbe führt die
Ereignisse bis zum Jahre 1303, also neun Jahre über den Tod Bmnettos hinaus. Möglich wäre
also nur, dass unser Autor jene Erzählung Brunotto Latinis in sein Werk aufgenommen hat, wie
er sich nachweisbar eines anderen Werkes zur florentinischon Geschichte bedient hat, oder dass
nur das erste der beiden Fragmente, die von unserer Handschrift erhalten sind, von B. L. her-
rührt. Doch halte ich beides für unwahrscheinlich, vielmehr die in unserer Handschrift erhaltene
Chronik für die Quelle jener Erzählung, die man dann rein willkührlich dem Brunetto Latini zu-
geschrieben hat, um ihr mit dem Namen dieses berühmten Mannes mehr Relief zu geben. Die
Annahme jedoch, auf welche man bei dem äusseren Zustande uuserer Handschrift gerathen
konnte, und die ich anfänglich selbst gctheilt habe, dass wir in ihr einen ersten, vom Autor der
Chronik selbst herrührenden Entwurf, und nicht eine Abschrift eines solchen Entwurfes vor uns
hätten, kann ich nach reiflicherer Erwägung aller in Betracht kommenden Umstände nicht mehr
theilcn. So viel scheint mir nur möglich, dass der Schreiber unsere Handschrift noch Nachträge
zu dem von ihm vorgefundenen Texte gemacht hat, wodurch jene Annahme und die Zeichen,
welche für sie sprechen könnten, ihre Erklärung finden'). Eine kurze Beschreibung der Hand-
schrift selbst wird diese unsere Behauptung zu erhärten im Stande sein.
Die Handschrift der Biblioteca Nazionalo zu Florenz C. XXV. Codex 5G0 in fol. entstammt
1) Einzelne Notizen mrj Charakteristik des l'apstes ('Biegtin V. sind nachträglich an den Kand der Er-
zählung geschrieben.
214
dem Nachlade des bekannten Senators Carlo Strozzi, der selbst eine nicht diplomatisch genaue
Abschrift seines Codex angefertigt hat , welche in Nr. erhalten ist '). Dieses Manu&cript
besteht aus zwei grösseren Bruchstücken einer altflorentinischen Bearbeitung der Chronik des
Martin von Troppau, zu welcher Nachrichteu zur Geschichte von Florenz hinzugeschriehen sind.
Dadurch, das» diese beiden Fragmente noch falsch gebunden, und in Folge hiervon falsch paginirt
sind, nachdem eine altere Paginiruug kassirt ist, macht das Ganze einen noch bruchstllckartigeren
Eindruck, als es in Wirklichkeit der Fall ist. Wenn man aber Blatt 49 der alten Zählung
(Blatt 9 der neuen) vor Blatt 47, das in der neueu Zählung fälschlich mit 10 gezählt ist, ein-
schiebt, so dass alle Notizen zu den Jahren 1292 u. f. , welche sich jetzt unmittelbar an die zu
1 24S anzuschliesscn scheinen, vor Blatt 50 der alten Zählung (Blatt 12 der neuen Paginirung)
zu steheu kommen, so erhalten wir zwei zusammenhängende Fragmente, welche sich auf die
Jahre 1181 — 124s nnd I28. r > — 1303 beziehen.
Die Handschrift ist auf Papier in drei Columnen ziemlich undeutlich und ganz unortho-
graphisch geschrieben. Der Schreiber derselben gehörte dem Anfange des 14. Jahrhunderts an.
Herr Theodor Hcyse, welcher die Handschriften des Zeitalters Dantes genau kennt, stimmt in
der Schätzung der Zeit der Niederschrift unserer Chronik mit dem Urtheile der florentinischeu
Archivbeamten Uber dieselbe vollkommen Uberein.
Betrachtet man das Mauuscript rein äusserlich, so kann dasselbe, wie schon bemerkt, den
Schein erwecken, wir hätten es mit dem Autograph des Verfassers der Chronik, ja mit einem
Brouillon desselben zu seiner Chronik zu thun. Denn an einzelnen Stellen ist Baum für nach-
zutragende Worte gelassen, als halte sich der Schreiber im Augenblicke nicht auf die zu nennen-
den Eigennamen besinnen können; es soll (ad a. 1289) ein Brief mitgctheilt werden, der dann
aber nicht abgeschrieben ist; an anderen Stellen ist Baum für nachzutragende Bemerkungen ge-
lassen, mehrere liniirte Blätter sind leer, die Nachrichten Uber Florenz stehen bald rechts, bald
links von der .Mittclcolumne. Und doch ist das unrichtig. Denn einmal hat die Handschrift,
aus der Bezzi seinen Test abdruckcu Hess ciuige Notizen mehr als unser Mnnuscript Auf die
Thatsacho ist freilich kein Gewicht zu legen, dass der Text der Gaddischen Handschrift, nach
der Bezzi mittelbar drucken licss, an der Spitze des Cousularvorzcichnissc* zum J. 1 ISO die
Namen Uberto Uberti und Lambcrto Lamberti hat. Es wäre ja möglich, dass der Gaddischen
Handschrift unsere noch vollständig, nicht in den jetzt noch vorhandenen Fragmenten, vorgelegen
hätte, also auch jene Namen sich in ihr einstmals gefunden hätten. Wichtiger scheint mir zu
sein, dass sich zwischen den Consularverzeichnisscn beider einige Abweichungen finden, dass der
Gaddischc Text zum Jahre 1213 einen Zusatz hat, den unsere Handschrift nicht enthält, und
dass zwischen beiden Handschriften der Unterschied besteht, dass unsere den Tod des Grafen Guido
Guerra IV. 1210 ansetzt, während der Gaddische Text 1217 bietet Beide Zahlen sind aber falsch,
da Graf Guido Guerra IV. 1213 starb. Mir scheint es, dass in der Urhandschrift MCCX deutlich
1 ) Die Abschrift, nach der ich die beiden Frag-
mente abdrucken las»«, rührt von A. Ohcrardl her,
der sie 1879 für mich während meiner Anwesenheit
in Florenz gemacht hat. Ich habe dieaelbe dann so-
wohl mit der Urschrift als mit der etwas freien Ab-
schrift Stroz/is verglichen. Die Handschrift wimmelt
von Fehlern, und es war unmöglich sie abzudrucken,
wie sie war. Doch habe ich nur das Xöthigste an ihr
geändert, um sie leabar zu machen.
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21Ö
freschrieben stand; der Rest aber nicht deutlich zu lesen war, oder wirklich den Fehler VII hatte.
Diesen erkannte der Schreiber unserer Handschrift leicht, da ja spater Ereignisse von 1215
erzAhlt wurden; der Schreiber der Gaddischen Handschrift schrieb alter gedankenlos VII ab. oder
las diese Zahlen für III. Ferner kann ich mir doch nicht vorstellen, dass, wenn der Schreiber
unserer Handschritt «1er Autor derselben gewesen sein sollte, er solche Mißverständnisse begangen
hätte, wie sie in unserer Handschrift zu lesen sind. Das berühmte Wort Mosca Lamberti'»: Cosa
fatta capo ha hat unsere Handschrift dahin entstellt, wie deutlich zu lesen ist: Cosa fatta cappa
a. Einem gedankenlosen Abschreiber, der z. B. auch deutlich arte statt arse, Arealecho für Orgiale
schrieb, kann so etwas begegnen, einem Manne, der »ich in Florenz entschloss, eine Chronik seiner
Vaterstadt in eine andere hinein zu arbeiten, doch wohl schwerlich , wenn er auch sonst noch so
leichtfertig arbeitete.
Von einer gewissen Leichtfertigkeit bei Abfassung seiner Chronik küuneu wir in der That
unsern Autor nicht freisprechen. Denn einmal ist die Reihe der Consuln, welche au der Spitze des
ersten erhaltenen Fragments ') stehen, vollständig erfunden, sei es von dem Autor unserer Chronik
selbst, oder von einem anderen Chronisten, den dieser benutzte. Zum Jahre 1192 macht er u. A.
einen Tegrimo de' Conti Guidi paladini in Toscana zum Consul in Florenz: zum Jahre 1 193
bemerkt er: Erano consoli di Firenze Messer Alberto Conte di Maugoua e Messer Jacopo l'sim-
bardi. Der Graf Tegrimo, Sohn Guido Guerras IV. (f 1213), kommt zum ersten Male 1203 vor
und verheirathet sieh orst 1223 und stirbt kurz vor 127ü. Die Guidi waren gar keine Bürger
von Florenz. Im Jahre 1193 gab es keine Consuln zu Florenz, sondern einen Podesta an-
deren Namens. Noch weniger war aber ein Graf Alberti damals Consul zu Florenz. Auch 1194
gab es in Florenz keine Consuln, sondern einen IVdesta. Der Consul des Jahres 119S war
kein Graf von Capraja, unter denen kein Conte Arrigo vorkommt u. s. w. u. s. w. Unser
Chronist wollte offenbar der Eitelkeit der Florentiner schmeichelu. indem er so früh Mitglieder
der angesehensten tuscischen Grafenfamilien zu Conan n von Florenz machte 2 J. Aehnliche Leicht-
1 t) Der Anfang lautet: Cicilia nun solauiente
lo rkcvetic coine papa eavea(!) guerre collui, uia aic-
corae fu buono figlu allo ISO patre ODO molta doltezza
o bontade fedclmente «i riconobbe a buona eotiscicnza
che Iii tenea (ch'clli tenea schreibt ('. Strozzi) la terra
e'l regno tutto per la ebioaa etc. Dann folgt wörtlich
nach Martinu* Polonus, wie Friedrich I. das Kreuz
genommen und al passare d'un piecolo flutuicello
fagho dentro. Dann wird vom Abt Joachim von Floris
und seinen Weissagungen erzählt. Zu lisi wird Lucio
terzo natu dl Toscana sedotte papa anni 4 mesi 2 di
|s e vaco di 13 gesetzt und neben ihm beginnen in
der rechten, dritten ('olumne die Nachrichten über
Florenz. Das erste ganze Blatt ist nur in der mitt-
leren ( 'olumne beschrieben.
2) Dass die Namen der Consuln zumTheil erfunden
sind, konnte man auch schon desshaib annehmen,
weil sie doch zu hHufig den Familiennamen als Vor-
namen fuhren. Das kommt ja freilich vielfach vor,
aber so häutig wie hier doch wohl nicht. Man »che
nur zum Jahre 11*5. Da einige Abweichungen in
dem Gaddischen (A>nsulaiverzeichnisse und unserem
bestehen, so setze ich jenes hierher:
11 so. Uberto l'bertL Lamberto Lamberti.
1182. Bongianui Amidei. Uberto Infangati.
1153. Bonfantino Bogolesi. Donato L'aponsachi.
1154, Vecchietto Veechietti. Gio. Ubertl.
llsö. Scolajo Scolari. Ugulino Fifanti.
IIS». Pietro Bostichi. Uguccione L'guccioni. L'gho
UghL
11S7. Caponsacco Caponsachi. Accorri Baldi.
US8. Kustico Abati. Giuoco Oiuochi. Ugo Albizzi
de Galigai.
Iis». Uberto Macci. Carretto (Jonipiobesi. Tignosino
Uber«.
11* Mariano della Tosa. Bombarone de Sizti.
IS
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216
fertigkeiten begeht er da, wo er Namen von Angehörigen berühmter Geschlechter zusammenstellt,
denen irgend etwas begegnet st- in soll. So sagt er zum Jahre 1192 von einer ganzen Anzahl
vornehmer tuseischer Familien, sie hätten von dieser Zeit an „a graude houore del comune" rier
Mouate des Jahres in Florenz zubringen müssen. Aber einige der hier genannten Familien (abge-
sehen davon, dass die ganze Sache nicht richtig ist), wie z. 13. die Grafen von Panico, haben nie
einen Fussbreit Boden in der Grafschaft von Florenz besessen; sie waren Bolognesen; ebenso
gehörten die Herrn von Montemagno gar nicht in die Grafschaft, vielmehr nach Lucca oder Pisa,
wo die Paganelli di Montemagno häufiger vorkommen. Grafen von Certaldo gab es damals noch
gar nicht. Sie stammten ja erst von Meginhard, dem Sohne des Grafen Alberto de' Albert i ab.
Die Fierpagaui (von Susinana) gab es damals gleichfalls noch gar nicht u. s, w. u. s. w. Auch
bei Zusammenstellung von Ortschaften, die in unserer Chronik vorkommen, sind hier und da
grobe Fehler. Die bekannten Städte Montalcino und Montepulciano haben nie und in keiner Weise
zur Grafschaft Aldobrandescha gehört (cfr. ad a. 1234); Montepulciano gehört vielmehr zur
Grafschaft Sieua, wie aus dem berühmten Zeugen verhöre, das am 5. April 1205 in San Quirico
in Osenna stattfand, sieh orgiobt, und für Montalcino, das früher dem Abte von St Antimo ge-
horchte , kaum zweifelhaft ist. Ebenso unrichtig ist, was zu diesem Jahre über einen Grafen
Humbert von Campagnatico, der zur Familie der Aldobrandeschi gehörte, erzählt wird 1 ). Für
nicht minder falsch halte ich die Zusammenstellung von Adeligen und Communen, welche 1295 den
Granden von Florenz zu Hülfe gekommen sein sollen. Um den Sieg des Popolo um so ehren-
voller zu machen, setzt der Verfasser diesen Namenschwall in seinen Bericht. An anderen
Stellen ist er wenigstens bei solchen Zusammenstellungen nicht genau. Neri Piccolino e Federigo
di Messer Farinata e Lapo di Messer Marto sagt er z. B. zum Jahre 1288. Aber der erste war
ein Bruder des berühmten Farinata degli Uberti, wie unser Chronist selbst an einer anderen
Stelle sagt, der zweite ein Neffe desselben, Sohn Grifo's degli Uberti, und der dritte wahrscheinlich
ein Sohn Farinata«, da Marto ein Sohn Schintta's degli Uberti war").
Dagegen ist nicht in Abrede zu stellen, dass andere Zusammenstellungen richtig sein
können, beziehungsweise richtig sind. Die Namen der Freunde Giano's della Bella (ad a. 1292)
kommen damals vielfach vor, und die Priorau des Februar und März 1294, als Giano vertrieben
wurde, stimmen mit dem Verzeichnisse bei lldcfonso VIII, 75 übet ein. Ebenso sind die Prioren
zur Zeit des Kriegszugs gegen Arczzo im Jahre 1 2SS richtig angegeben. Ildefouso L L VIII. 38.
Auch andere Angaben, die wir sonst in keiner Chronik aufgezeichnet finden, welche aber durch
Urkunden controilirbar sind, bewahrheiten sich. So hat z. B. unsere Chronik allein von den aus
IHM. Manfredi Ponzetti. Sehiaecia(!) alias Torrigiano
Umberti. Chianni Fiianti.
U',12. Tegrimo ContiKiiiali(l) palarino in Toscami. <m-
anni Fiianti.
11W. Catellauo della Ton». Uberto Uberti.
llHö. Lamberto Lamberti. Ubaldo Lushnbardi.
lltKi. Ablobrandino Barucci.
lirt;. Schiatta Uberti. Cotupaguo Ari«ucci.
Ilyv üaviizino della To»a. Gherardollo Visdomini.
II»!»- Arrigbo Conto da Capraja. Bonoorapagno Lam-
berti.
1200. Buoncompagno Lamberti.
1202. Aldobrandino Barucci. Nerlo de Siiii di Mer-
eato vueebio.
1303. Brunellino Brunellini o Nerlo sopradetto.
1) Siehe hierüber weiter unten.
2) Ildefons VIII. 241. Ob Marto einen Sohn
Lapo hatte, weis» man wenigstens nicht.
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L>17
den Gesta Florentinorum abgeleiteten Aufzeichnungen, die Nachricht, das» in dem Treffen bei
Pieve al Toppo der au» Dante (Inferno XIII) bekannte Sienese Lano geblieben sei. Er allein
bat den Namen des PodestA von Arezzo in dienern Jahre, Tegrimo da Porciano, ganz richtig wie
»ich aus der Stammtafel bei Litta-Passerini ergiebt. Er allein hat zum Jahre 1294 angemerkt,
das« der Cardinal Latino in ihm gcfrtorbcn sei. In der That starb derselbe am 10. August 1294
zu Perugia. Keine der Florentiner Chroniken hat Angaben über einen Zwist zwischen Siena und
Montepulciano ad h. a., in den Florenz mit hinein gezogen wurde, Siena aber dieses Mal Montepulciano
sich unterwarf. Die Sache ist vollkommen richtig, wie sich aus Urkunden in Florenz und Siena
ergiebt 1 ). Ich konnte noch mehrere derartige Beispiele beibringen, muss jedoch bemerken, dass
dieselben meistens aus den letzten von unserem Chronisten behandelten Jahren hei-rEihren,
also sich auf Jahre beziehen, in denen unser Chronist Zeitgenosse der berichteten Vorgänge ist *).
Denn als Zeitgenossen verräth er sich bei Erzählung von Ereignissen im Jahre 1292 und 1294.
Als er berichtet, die Florentiner hätten im Januar 1292 das Castell von Ampinana, das dem
Grafen Guido Novello gehörte, zerstört, brauchte er die erste Person in seiner Erzfthlung (ase-
diamo e disfacemo), als wäre er bei diesem Kriegszuge anweseud gewesen. Zum Jahre 1294
bemerkt er Ober Gefangene, die dem Papste aus Spanien geschickt seien: Jo Ii vidi.
Trotzdem, dass der Verfasser unserer Chronik also um das Jahr 1290 — 1294 schon er-
wachsen gewesen zu sein scheint, hat er doch auch schriftliche Erzählungen Anderer zu der von
ihm mit durchlebten Zeit bei Abfassung seines Werkes benutzt. Vor Allem waren ihm die Gesta
Florentinorum bekannt. Es ergiebt sich das durch die Vergleichung mit den Übrigen aus diesem
Werke abgeleiteten Chroniken von selbst. Man lese uur die Nachrichten zu dem Jahre
1285 u. f. hier und dort. Gemeinsame Fehler finden sich hier wie da. Die Notiz, dass die
Grafen Guidi 1209 Montemurlo den Florentinern verkauft hätten, ist ja auf Rechnung jenes
Werkes zuzuschreiben. Dass unser Chronist aber die Gesta Florentinorum selbst und nicht eine
der Ableitungen derselben vor sich gehabt hat, ergiebt sich aus Vergleichung mit diesen. Die
Nachricht von der Sonnenfinsternis« am 3. Juni 1239 z, B. hat Villani und Cod. Ncapolitanus
nicht, Simone della Tosa setzt sie auf den 3. Juni 1238 an; eben so Paolino Pieri. Nur Ptol-
maeus Lucensis, den Niemand ftlr die Quelle unseres Autore halten wird, hat sie wie dieser richtig;
eben so der Verfasser der Chronik im Diario des Florentiner Anonymus. — Auch aus einer aller-
dings sehr fluchtigen Benutzung der Gesta Florentinorum erklärt es sich, dass es ad a. 1185
heisst, Kaiser Friedrich sei nach Florenz gekommen und habe einen Elephanten mit sich geführt.
1) Kaleffo delP Assunta c. 275 zum 4. Juni I2'J4.
.Siehe Ke|M3tti III. 467 und Malavolti, Storia dl Siena
ad h. a.
2) An einem Beispiele will ich jedoch auch noch
nachweisen, das* unser Chronist Nachrichten Uber
Ereignisse benutzt hat, von denen er kein Zeitgenosse
war, und die sich wirklich so zugetragen haben werden,
wie er erzählt Im .Jahre I23U, so berichtet er, hätten
die beiden s«it 1215 entzweiten Parteien in Florenz
mit einander Frieden geschlossen. Derselbe sei dann
aber durch einen verrätherischen Uoberfall, den die
Guelfen gegen die ühibellinen in Campi ausgeführt
hätten, gebrochen worden. Von diesen beiden Er-
eignissen berichten kurz die Annales Florentini II zu
den Jahren 12:»« und 1242. Siehe oben S. 167. Auch
Theoder WUstenfeld, dem ich auf seinen Wunsch ineine
Abschrift der Chronik uiitgetheilt hatte, und der sie
sehr genau durchstudiert und mich mit Bemerkungen
zu derselben versehen hat, erklärt dieselbe für die
Zeit um 121W filr .durchaus authentisch.- GOtt. Gel.
Anz. IS75. 8. 15C2.
2S .
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218
Bekanntlich hat erst Friedrich II. diese Thiere nach Italien gebracht, und die Notiz Uber den
Elephanten ist aus der Nachricht der Gesta Florentinorum entstanden, dass die Elephanten Kaiser
Friedrichs II. 1235 durch Florenz gekommen seien (Siehe oben S. 162). Der Verfasser hatte
HOLXXXV für MCCXXXV gelesen. Besonders deutlich tritt die Benutzung der Oesta Floren-
tinorum am Anfang des zweiten Fragments hervor, wo man sofort erkennt, dass der leichtfertige
Autor, der die Dinge noch ausschmückt, dieselbe Quelle benutzt hat die auch dem Verfasser der
Chronik des Cod. Neapolitanus zur Vertilgung stand.
An verschiedenen Stellen hat unser Chronist dauu zu Angaben der trockenen Gest*
Florentinorum ausschmückende Zusätze gemacht, leider aber noch häufiger die Zahlangaben der-
selben fälsch wieder gegeben. Ein merkwürdiges Beispiel hiervon ist Folgendes. Als 12S5 die
Aretiuer den Sienesen Poggio di Santa Cccilia abgenommen hatten, belagerte die guolfische Liga
von Tuscien dieses Castell. Dasselbe musste sich im April 12->»» nach einer Belagerung von mehr
Als 5 Monaten ergelten, wie Villani und Simone della Tosa sagen, von mehr als 4 Monaten,
wie Faolino Pieri uud der Cod. Neapolit. berichten, während unser Chronist, nachdem er allein
den Namen des Befehlshabers des Castells angegeben hat, schreibt: e tenne.ro il castello contra
i Saue-1 o Fiorcntiui e di tutta Toscana mesi X1I11 o di XVIII conduceudosi a mangiare i topi
e rodere i chuoi di tavolacci e richolgleano la rugiada per setc ch'aveauo e finalmeute il loro
jiiscio medesimo beveano 1 1 . . . . tinalmente la notte «Ii venerdie saneto non potendo pifi sostenere
il castello abnndonaro il castello e fugirono fuori venendo uua grande piova e eanparo. Diese
ErzählougsweUe ist sehr charakteristisch für unseren Autor. Gedankenlos schmückt er die Noth
der Belagerten aus, die im Winter und Frühjahr so verdurstet sein sollen, dass sie ihren Urin
tranken und mit Thau ihre trockene Zunge netzten. Aus einer Vorlage behält er die Zahlen
der Dauer der Belagerung bei, schreibt Bie iu einer Beziehung genauer ab als alle übrigen Benutzer
derselben, die die Tage nicht augeben. Aus IV Monaten macht er aber XIV 2 ). Ob der Name
des Capitnns Simon Pazzo dei Pazzi richtig ist, vermag ich augenblicklich nicht zu sagen; noch
weniger was er mit der vorhergehenden Notiz hat sagen wollen. Aehulich verfährt er zum Jahre
1213. Da erzählt er offenbar nach den Gista Floreutiuorum, die Florentiner hätten den Vicar
des deutschen Kaisers Kobert zu St. Miniato del Tedesco bei der Eroberung von Montecascioli
erschlagen. Novellistisch schmückt er diese Begeltenheit , welche die Gesta Fl. zum Jahre 1113
berichtet hatten, dahin aus, der kaiserliche Vicar sei aus Florenz, das er bekriegt und ausge-
plündert habe, verbannt gewesen und sei „gähnend au der Tafel" umgekommen. Ob unser
Chronist den chronologischen Fehler der Gesta Fl., die schon 1113 eiuen kaiserlichen Vicar in
1) Folgt ein leerer Kaum von 4 Reihen in der
Handschrift.
J) Die Zahl IV ist die richtige, nicht V. Nach
Villani VII. UM verliessen die Belagerton da» ('»stell
la uoitd di »abato d'Llivu del tuese d'Aprile, also am
t>. April.
Nach unserem Chronisten wohl iu der Nacht vom
« harfreitag aut Ostersonnabend 12*0, also in der Nacht
vom 12.— 18. April. Hut die Belagerung nun mehr
als fünf Monate (5 M. IST.) gedauert, go musste die-
selbe noch im Oktober 12*5 Immunen haben. Da»
aber ist unmöglich. Denn all' uscita d'Ottobre nahmen
ja erst die Aretiner das lasteU den Sicueaen ab.
Einen Monat brauchte aber doch die Tagila di Toecana,
um die Rückeroberung desselben beginnen zu können.
Man sieht, wie gedankenlos auch Villani abgeschrieben
hat. Die Stelle dient Übrigens zum Beweise, dass
unser ( hronist nicht Villanis Werk vor »ich gehabt
hat Siehe weiter unten.
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219
S. Miniato al Tedesco statuiren, bemerkt hat, und desshalb denselben, so wie geschehen, geglaubt
hat verbessern zu sollen, scheint mir nicht wahrscheinlich; er hat einfach einen säcularcn Irrthum
begangen.
Ob so unverfängliche Notizen, wie die von dem Brande der Thermen 1237, welche eben
so wenig eine zweite Chronik als jene anderen ttl>er die Auffindung der Heilquellen von Montici
und der am Montemorello (ad a. 1230) um» aufbewahrt hat, doch den Oesta Klorentinorum oder
einer anderen Quelle entlehnt sind, laust sich nicht mit absoluter Sicherheit entscheiden. Doch
ist das letztere das ganz Wahrscheinliche. Einer der Übrigen Benutzer der Genta Fl. würde sonst
wohl doch eine dieser Notizen auch in sein Werk aufgenommen haben. Vielleicht hat unser
Autor die Notiz Uber die beiden Heilquellen einem Aktenstücke entlehnt, in welchem der Beschluss
über das denselben zuzuweisende Terrain aufgezeichnet war. Leber die Heilquelle am Monte-
morello ist mir übrigens nichts bekannt, während die Quelle von Montici wohl erwähnt wird,
aber früh wieder eingegangen zu sein scheint ').
Wichtiger als die Untersuchung der Frage nach der Provenienz einzelner Notizen in der
Chronik, ist die andere, ob dem Autor derselben nicht schon die grosso Arbeit G. Villanis vor-
gelegen hat Denn so kann es in der That erseheinen. Zwei Stellen insbesondere sind es, die
eine Abhängigkeit des Kinen vom Anderen zu erhärten im Stanile sein könnten. Villani \ III, S
heisst es nach der Erzählung vou der Vertreibung Giauo's della Bella: Onde di lui fu gran danno
alla nostra cittade, o massimamente al popolo, perocch' egli era il piii teale huomo e dirilto popolano
di Firenze, amator dcl bene comuno. e quelli che mettea in commune e non ne traeva, era pres
un tuoso c volea le sue vendettc fare, e fece ne alcuna contra a Ii Abati suoi vicini -) c«»l braccio
del Comune. Unser Chronist schreibt: Di questo Giano della Bella si puote con veritade dire
ch'elli dirilto padre del popolo di Firenze e lo piü leaie homo che giamai fosso a popolo, salvo
che tutte le sue vendette facea sotto la signoria del popolo etc. Auch der, welcher jeder „ Ver-
wandtschaftstiftelei " abgeneigt ist, wird zugobon müssen, dnss diese Uebereinstimmung nicht zu-
fällig sein kann. Und doch ist folgende fast noch merkwürdiger. Zum Jahre 1232 sagt Villaui
VL 9: E per quella guerra i Fiorentini fecero liga col Conte Uberto di Maremtna, il quäle si
fece distrettuale del commune di Firenze: e ogni anno per la festa di San Giovanui maudava
una cervia covertata di scarlatto in Firenze; e per suo testamento lasciö reda i Fiorentini: onde
Pontercole in Mare e piü altre castella di Maremma |>er ragione sono del commune di Firenze.
11 quäle conte Uberto per tradimento fu morto da Sanesi, onde i Fiorentini si tennero forte gra-
vati e piü riscaldarono della guerra contro a Sanesi. Unser Chronist erzählt zum Jahre 1235:
die Grafen Umbert und Rosso und die ganze Sippe der Grafen der Maremma wären von den
Sieneson schlecht behandelt worden und hätten sich desshalb an Florenz angeschlossen. E questi
ennte Kosso') e conte Umbert«» e le loro castella sicome racomandati del commune e popolo di
Firenze ongn'anno la vigilia di saneto Johanni Batista nobili e onorevoli ceri ufereano per om-
1) Repetti II. im. Fähigkeit in Florenz ein Amt zu bekleiden für ver-
2) Nach Catitini, Saggi IV, 2h war es besonders Instig erklären Ii««».
Rinuccio Alihatl, der gegen die Familie della Bella :i) Unter dienen Conte Ito&so ist offenbar der lfalz-
aufgebracht war und dieselbe verfolgte, wofllr dann graf von Ttmcmn Udobrandino Kosso gemeint, der z. B.
Oiano della Bella »Ich rücht, indem er die Abbati der in der Urkunde IjelBnason-Kopp 1.1. S. 193 erwähnt wird.
220
maggio, c lo detto conte Uberto mandavn la cerbia vestita di scharlatto e facea oste e cavalcata
quanto facea bisogno per Ii Fiorentini. Der Wortlaut beider Erzähler stimmt hier nicht so weit
Uberein, wie in der obigen Charakteristik des Florentiner Volksmanncs. Ein Vcrwandtschafts-
verhältniss zwischen beiden wegen wörtlicher Uebercinstimmuug zu statuiren wäre daher hier
nicht nöthig. Um so auffallender ist dagegen die Thatsache, dass beide Erzähler gleichmäßig
Unrichtiges berichten. Der Graf Umberto von Campagnatico, welcher der grossen Familie der
Aldobrandeschi angehörte, hatte im Jahre 1232 noch keine Güter an die Florentiner abzugeben.
Denn der Vater desselben der Pfalzgraf Wilhelm von Tuscicn (eotues palatinus) lebte damals
noch, und Umberto scheint zu jeuer Zeit noch ein jüngerer Mann gewesen zu sein. Denn der Graf
Wilhelm stirbt erst zwischen 1253 — 56 »), so dass sein Sohn Umberto jenes Bündniss erst 1253 — 59
hätte abschlicssen können. Denn 1259 wurde dieser Graf Umberto von den Sienesen ermordet,
wie mau aus Muratori, Script. XV. 24 , den Commentarcn zum Purgatorio XL fi<> und vor Allen
aus Tommasi, Storia di Siena 1. 298 ersehen kann. Wie soll man sich nun den gemeinsamen
Irrthum heider Chronisten, dass dieser Graf Humliert sich 1232 in die Abhängigkeit von Florenz
begehen habe, erklären? Aus allgemeinen Gründen können wir keine Entlehnung der Erzählung
aus G. Villani annehmen. Es wäre gar nicht zu begreifen, wie Jemand dem schon Villanis
Chronik vorlag auf die Idee kommen sollte, in der Form unserer Chronik ein Werk abzufassen.
Die Nachahmungen Villanis, die handschriftlich noch reichlich vorhanden sind, sehen ganz anders
aus. Die Handschrift unserer Fragmente ist auch nicht nach 1348 zu setzen, um andere, teil-
weise schon erwähnte Gründe hiergegen nicht noch geltend zu machen. Umgekehrt hat auch
Villani unsere Chronik nicht gekannt Er würde sich manche Notizen derselben nicht haben
entgehen lassen. Es bleibt keine andere Möglichkeit über, als anzunehmen, dass beide Chronisten
einer Quelle gefolgt sind, der sie ihre Ausdrücke und Nachrichten entlehnten. Im Betreff der
Charakteristik Giano's della Bella ist die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, dass dieselbe aus der
Bearbeitung der Gesta Fl. stammt, die im Codex Neapolitanus (siehe Abschnitt VIII) erhalten
ist. Denn dieselbe enthielt ja auch Charakteristiken anderer hervorragender Persönlichkeiten,
z. B. eine von Corso Donati (ad n. 1308), die G. Villani ausgeschrieben hat. Die Charakteristik
Giano's della Bella wäre nur in der Handschrift zu Neapel weggelassen. Welcher Aufzeichnung
aber die Angaben Uber den Grafen Umberto von Campagnatico entnommen sind, vermag ich gar
nicht zu vennuthen. Charakteristisch für G. Villani ist es übrigens im höchsten Grade, dass er
zur Motivirung eines Kriegszuges ein Ereigniss verwerthet, das sich 27. Jahre nach demselben
zutrug. Die WillkUhrliehkoit, mit der er historische Vorgänge in Verbindung setzt, zeigt sich
hier wie an vielen anderen Orten aufs Schlagendste. —
Dass der Verfasser unserer Chronik ein Florentiner war oder doch in Florenz lebte, ergiebt
sich schon aus dem allgemeinen Charakter seines Buches zur Genüge und aus einzelnen zum
Theil schon angeführten Notizen mit absoluter Sicherheit Macht er doch den Zug der Floren-
tiner gegen das Castell von Ampinana mit Wer ausser einem Florentiner hätte auch das In-
teresse daran gehabt, die Entstehung des Reiehthums der Peruzzi so aufzuzeichnen, wie dieses
unser Chronist zum Jahre 1291 thut. Dem geistlichen Stande scheint or nicht angehört zu haben.
1) Cecina, Notiiie .»toriche dell» Citt» di Volterr» 8. 55. Kepetti, Diiioowio Appendice S. Kl.
221
Dazu Bind seine Aeusserungen Ober einzelne Papste »einer Zeit doch zu rücksichtslos. Nicht
genu;r. das« er die buchet bedenklichen Mittel, durch welche Bonifazius VIII. seinen Vorgänger,
den einfältigen Cölestin V., zur Niederlegung seiner Würde bewogen haben soll, als einfache
Thatsache mittheilt, während spätere Chronisten wie Ferretus Vicentinns (Muratori IX, 960) und
Johann von Viktring (Böhmer, Fontes L 334) sie nur als Sa;;e berichten, so nennt er den Papst
Honorius IV. ,sehr geizig wie ein Hund' (avarissimo come cane). Erwägt man dagegen, dass
unser Autor Nachrichten über verschiedene, nicht florentinischo Kirehenfürsten mittheilt, die sonst
keiner der übrigen Chronisten aufbewahrt hat, /.. B. das Todesjahr der Erzbischöfe von Pisa,
Bologna, Mailand (1295) u. s. w., so kiinnte man ihn doch wieder für einen Geistlichen zu halten
geneigt sein. Wie dem nun aber auch sein mag, die florentinische Historiographie hat bei der
Flüchtigkeit, mit der offenbar unser Chronist seine Notizen zu Papier gebracht, und der Leicht-
fertigkeit, mit der er hier und da Namen und Vorgänge erfunden oder erfundene nachgeschrieben
hat, keinen allzuschweren Verlust dadurch erlitten, dass sein Werk uns nur bruchstückweise er-
halten ist. Bei der Dürftigkeit der Quellen zur ältesten Geschichte von Florenz aber sind einzelne
seiner Angaben und Erzählungen, die er uns allein aufbewahrt hat, und die wir anzuzweifeln
keine Ursache haben, doch nicht ohne wirkliches Interesse »)• L>ie Florenz betreffenden Theile
desselben lauten:
1181. In questo anno era consolo di Firenze Messer Jacopo Elisco e Messer 1 ) Catella
Dietisalvi e Messer Uberto ßcrteldi.
Anno 1182. 1 Fiorentini presero per forza Montegrossoli, ed in Firenze fue grandissimo
caro, che lo staio del grano valse soldi VIII. A questo tempo era consolo di Firenze Messer
Bongianni Amidei e Messer Uberto InfangatL
Poi nel 1183 anni e fue consolo di Firenze Messer Bonfantino Bogole*e e Messer Donato
CaponsacchL
Poi nel 1184 anni fue consolo Messer Vecchietto de' Veccbietti e Messer Gianni Schiatta delli
Uberti. Questi consoli governavano la cittä di Firenze dentro e di fuori in tempo di pace e di guerra.
11 85. In questo tempo venne l'imperatore Federigo in Firenze e meno MM nn leofante
e tolse tutto il contado alle cittä di Toscana in fino alle mura salvo ch'alla cittä di Pisa e di
Pistoia, assedette la cittä di Sicna e conbattella infino alle mura.*) Luglio. Di questo anno
c niese i Fiorentini asedettero e disfecero il castello di Pongna e di Marcialla. Allora era con-
solo di Firenze Misser Petri Hostichi e Messer Uguiccione Uguiccioni e Messer Ugo Ughi.
(1186 anni) . Ed allora era consoli di Firenze Messer Scolaino
delli Scolari e Messer Ugholinö de' Fifanti.
1187 anni. Consoli di Firenze Messer Acconi de Tedaldiui e Messer Caponsaccho de Ca-
ponsacchi
I) Die Abschrift der Handschrift hat Is72 A. (Jhe-
rardi für mich gemocht. Ich habe sie nach dem Ori-
ginal und C. Stroftzia Abschrift verglichen. Ich habe
an ihr beim Abdruck nur soviel geändert, als sum
Verständnis« absolut nüthig schien. Die Urschrift
wimmelt von Willkllhrliehkeiten und Fehlern.
2) Anfänglich int in der Handschrift Misser ge-
schrieben.
:i) Ks folgt hierauf die Erzählung der Eroberung
von Jerusalem und des Todes des Papstes nach Martin
von Troppau und dann am Rande rechts die folgende
Notiz.
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222
E in questo medesimo anno molta gente di Firenze e di Toscana bi presero croce dall' ar-
ciprete di Havenna a S. Donato a torri |>er audare oltraraare. E in questo anno 118b fue ren-
duto il contado a Fioroutiui X miglia apresso alle inura, cd allora era consoli di Firenze Messer
UuKtico Abati e Messer Giuoco Giuochi e Messer Ugho Albizzi de Galigarii.
(UM) Allora era consoli di Firenze Messer Ubcrto de Macci e
Messer Carretto de Cnnpiobbi e Tingnosino delli Uberti.
Poi nel 11W) anno era consoli di Firenze Messer Marian«'» della Tosa 1 ) e Messer Bonba-
i'one de Sizii.
Poi nel 1191 anno crano eonsoli di Firenze Messer Maufredi Ponzetti e Messer Chianni
de Fifanti e lo Scliiatta delli Uberti.
1192 In questo anno erano eonsoli di Firenze Messer Tegrimo 2 )
de conti üuidi paladini in Toschana c Chianni de Fifanti. E in questo anno si fece ordina-
meuto in Firenze che conti Guidi e Ii conti Alberti e Ii conti da Capraia e Ii conti da Certaldo,
Ubaldiui e Filigiovaum, Pazzi cd Ubertini, conti da Pauago e Ii siugnori da Montentangno e la
casa dormagna (sie) e di Pierpagano e d'altri uobili assai cittadiui dovessero abitare quatrn niesi
dcir anno nella citta di Firenze, e lungo tempo s'ascrvoc a grande houorc dcl comuno 3 ). In questo
anno U97 4 ) tu disfatta la roccha di Samiato (sie) del Tedesco da terrazani.
119:i anni. Erano Consoli di Firenze Messer Alberto conte di Mangone e Messer Jacopo
Usimbardi 5 ); In questo anni fue generale pnee per tutta Italia.
1194 anni. Erano eonsoli di Firenze Messer Catalano Salandri (sie) della Tosa e Messer
I berto delli Uberti.
Poi nel 1195 anni fue consolo di Firenze Mesner Laraberto Laraberti o Messer Ubaldo
lainbardi »).
Poi nel 1196 anni fue consoli di Fircuze Messer Aldobrandino Banicei e conpagni. . . .
(1197) In questo anno erano consoli de Firenze Messer Cou-
panguo Arrighucei ') o Messer lo Schiatta delli Uberti.
Poi nel U9S csendo consoli di Firenze Messer Davizziuo della Tosa e Messer Gherardello
de Vissdomini; i Fiorentini disfecero Frondinguano, c l'asedio si puose a Simifonti nobile e for-
tissimo castello ch'era de conti da Certaldo *).
Anni domiui 1199 ... . Erano eonsoli di Firenze Messer Arrigo») conte di Capraia
e Messer Bonconpangno Lamberti.
Anni domiui 120U. Di nuovo fu fatto od cletto primamento podestade in Firenze j»er in-
vidia del consolato. Ciö fue Messer Paganello da Porcara di Luccha. El suo salaro con tutta
1) Der Name hat hei den della Tosa gar nicht
existirt.
2) Dieses ist offenbar falsch. Tegrimo kommt zum
ersten Male mit seinem Vater Uuido Quem IV. I2n3
vor, heirathete die Tochter König Tancreds erst 1225.
3) Alles falsch. Siehe oben 8. 216.
4) Ist trot» dieser Zahl xu 1IU2 gesetzt.
5) Ist falsch. Siebe oben S. 1»2.
ö) Falsch. Siehe oben 8. I9S.
7) So der ofticielle Catalog. Der zweite Name,
so Bcheint es, dazu erfunden.
8) Urafen von Certaldo gab es damals noch nicht
Sie stammen erst von dem Grafen Haghinardo, einem
Sohne des Grafen Alberto von Semifonte ab.
<») Wieder falsch. Dieser Conte Arrigho war
kein Graf von Capraia. 8iehe oben S. UM.
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223
sua familgla per anno lire 0 (Ii piccioli Ma in questa indictione nel 1200
anni il nobile borgo di San Ginegio posto a piedc di Saminiato per Ii Saminiatesi fuo tutto
disfatto e recato a piano ed ctiandio le ehieae infino le foudamentä.
Apresao nel 1202 anni i Fiorentini parendo loro esscr gravati da certi nobili e pntenti
homiui della terra di Simifonti da capo rieominciaro gucrra e fecero oste e ciö che di prima
v'era rimaso Bi la guastaro e sitnilglante fecero al castello di L'onbiada in Val di Marina. Allora
era consolo Aldobrandino Barucei o Ncrlo de Sizii di Mereato vecebio.
Poi apresso 1204 anni i Fiorentini fecero di nuovo il castello di Montelnpo per disjMJtto
e contradio del castello di Üapraia, il quäle Ii e posto diriupetto '). E in questo anno a' Fioren-
tini per trattato di conti Guidi e Pistolesi tolsero a* Fiorentini il castcllo di Mouteniurlo conciosia
cosa che '1 torziere di Pistoia cioe porta Guida era libera giuriziono di couti Guidi c la terra
di Monte Rappoli e tutti greti col castello d'Enpoli vecebio c di Puntormo. . . .
E in questo anno 1207 anni 2 ) esendo podestade di Firenze Messer Gual-
fredotto da Milano a' «Ii XXI di giungno i Fiorentini puosero asedio al castello di Montealto di
Siena. Onde i Sanesi uscirono fuori per fare la difensioue. Fecero battalgla dove molta goute
fuo niorta; i Fiorentini ebbero la vettoria sopra i Sanesi e MCC di prigioni ne roenaro presi in
Firenze. E tralli Pistolesi e conti Guidi si cominciö grando gucrra 3 ), onde i Pistolesi Ii privarono
deir onorc e del cclso«) (sie) ch'elli avovano della eitta di Pistoia.
*) Poi nel 120S i Fiorentini andaro del mese di rnaggio ad oste sopra la cittä di Siena
e tutta la guastaro infino alle mura e poi disfecero Rugongnano(f) uno nobile castello.
Item nel 1209 i Fiorentini couperarono il castello di Mouteniurlo fi ) libre V" c Fiorentini
andaro ad oste sopra Siena e tutta la guastaro e disfecero Rapolano loro castello. Era podestä
Messer Gianni Giudicc di Papa.
Item 1210 anni si focc la pace tra Fiorentini e Ii Sauesi ch'era bastata la gucrra anni V 7 ).
Allora era consolo Messer Catalano della Tosa
Poi nel 1210 anni tnoiio il grande e valente homo Messer lo Milte Guido vecebio di conti
Guidi, homo savio e dengno di molte lode*).
Item 1215 anni esendo podestade Messer Currado Orlandi uclla terra di Canpi (a)presso
a Florenzia VI migla si feco chavalicro Messer Mazzingo Tcgrimi de Mazzinghi ed invitovi tutta
la buona gentc di Firenze od cssendo (tutti) Ii cbavalieri a tavola uno giucolarc di corte (venne
e) levö uno talgliere fornito dinanzi a Messer Uberto dell' Infangati, il quäle era in conpangnia di
1) Siehe oben 8. tO«.
2) Hier beginnt der Text von Rezzi. Dieses und
das Folgende auf Blatt 40 t in der ersten Spalte der
Handschrift
3) Ist aus der Nachricht von dem damals zwischen
ihnen und den Conti Guidi durch florentiniachc Ver-
mittlung geschlossenen Frieden abstrahirt
4) Censo liest Rezzi richtig.
5) Das Folgende fehlt bei Rezzi bis zum Tode
des Grafen Guido, der aber hier zum Jahre 1217 an-
gesetzt ist
«) Siehe oben 8. los.
7) Siehe oben SJUit
S) In der Abschrift Uezzis folgt auf den Tod
des ('oute Guido vecchio, und vor 1316 ad a. 1213:
I Fiorentini disfeciono Monte ('asoli; e Roberto Tedesco
inori, sbaviligiando alla tavola, il <|uale stava nella
rocca di 8. Minlato al Tedesco vicario per rimpera-
tore, Bbandito di Firenze per sue malvagie opere, il
quäle molte guerre e di fuoco e di ferro e di ruba-
gione faceva contro i Fiorentini. Siehe oben S. 10.
2'j
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Messer Bondelmonte di Bondelmonti ; donde fortemente Bi cruccioe, e Messer Oddo Arrighi de' Fi-
fanti, homo valoroso, villanamente ripreso Messer l'berto predctto, onde Messer Uberto lo smontio
per la gola e Messer Oddo Arrighi Ii gittö nel viso uno talgliere fornito di carne, onde tutta la
eorte nc fue travalglata. Quando fuorono levate le tavolc e Messer Bondelmonte diede d'uno
coltcllo a Messer Oddo Arrighi (per lo braccio) e villanamente il fedio. Tornati ongnuono a sua
magiouc Messer Oddo Arrighi fece consilglo di suoi amici e parenti, infra Ii quali fuorono Conti
da Gaugalandi, Lbcrti, Lanbcrti e Amidei, e per loro ») fue consilglato, che di queste co»e fosse
pace e Messer Bondelmonte tolglessc per molgle la filgluola di Messer Lanbertuceio di capo di
ponte delli Amidei, la quäle era filiuola della sorore 3 ) di Messer Oddo Arrighi. Fatto il trattato
e la concordia e l'altro giorno apresso si dovea fare il matrimonio J ) , e madonna Gualdrada,
molgle di Messer Forese di Donati, nacretamente mand6 per Messer Bondelmonte e diese: Cha-
valiere vituperatu, ch'ai tolto molgle per paura dell' Uberti e di Fifanti ; lascia quella ch'ai presa
o prendi questa e sarai seupre inorato chavaliere. Tantosto elli ebbe sentito«) a questa opera
fare sanza alkuno conBÜglo. Quando venne l'altro giorno al mattino per tenpo giovedi die X
di febraio e la gente dall' una parte e da l'altra fue raunata, venne Messer Bondelmonte e
passu per porte > miete Marie e ando a giurare la donna di Donati e quella delli Amidei lasciö
stare. Sotto questo vituperio, (che inteso avete), vedendo Messer Odd' Arrighi questa cosa fu
DDOltO eruecioso e fece uno consilglo nella chiesa di Santa Maria sopra Porta con tutti Ii suoi
amici e parenti, e quivi fortemeute si lamentö della vergongnin, che Ii era stato fatto per Messer
Bondelmonte, si che fue consilglato per certi homiui, ch'a lui fosse dato d'uuo bastone. E allri
dissero k'clli fosse fedito nella faccia. Infra Ii quali rispose Messer Moscha di Lanberti, c disse:
Se tu il batti o fiedi pensa prima di fare la fossa, dove tue ricoveri, ma dalli talc, che si paia,
ausgelassen haben. Dass ihn der Autor der s. g.
Chronik des Diuo Conipagni nicht gekannt habe,
möchte ich nicht mit derselben Bestimmtheit behaupten.
Denn obwohl er in den Theilen der Erzählung, welche
er mit unserer Chronik und der Villania gemeinsam
hat, von unserer mehr abweicht al» Villani, (die ver-
lassene Braut war nach ihm die Tochter, nicht die
Nichte Uderigos dei Fifanti, den er nur ausfuhrlicher
Oderigo Grantruffeti nennt), so hat er doch wieder
Anklänge an sie, die mir kaum rwelfelhaft erscheinen
lai-set). dass er unsere Erzählung gekannt hat. Dass
er die Mutter der Donati Aldruda und den Vater
derselben Forteguerra nennt, während sie in unserer
Chronik Forese und Gualdrada genannt werden, passt
ganz zu der Art des Autors. (Ein Foreae Doaati
ist um 1200 nachweisbar, während ein Forteguerra
Donati ganz unbekannt ist). Ich halte die Erzählung
unserer Chronik für die beste, wenn auch eiue abge-
leitete Quelle Uber die folgenschwere Unthat des
Ostermorgens 1215.
4) Assentito bei Rezai. - Die wenigen einge-
klammerten Worte fehlen bei Bezzi.
1) Hier beginnt der Abdruck bei Lastri, Osser-
vatore Fioreutino IV. S. ti4 der 3. Ausgabe.
2) Sirocchia liest Hezzi.
8) Bis hierher ist diese Erzählung unserem Chro-
nisten eigenlhUmlich. Ich finde dieselbe an sich ganz
glaubwürdig. Sic erklärt ja auch, warum Buondel-
uioutc dei Buondelmouti so rasch seine Verlobte im
Stiche läast, und warum Oderigo dei Fifanti, der doch
nur entfernter bei der Auflösung der Verlobung be-
theiligt war, eine solche Holle bei dem Morde spielt. —
Die Geata Florentinorutn erwähnten die berühmte
Mordthat, wie sich aus Faolino Pieri u. s. w. ergiebt,
nur ganz kurz. Die Tradition hatte dieselbe aber
sicher in Einzelheiten durch das 13. Jahrhundert fort-
gepflanzt, so dass die Chronisten des 14. Jahrhunderts
sie aus dem Volksmunde hätten aufzeichnen können.
Daneben hatten aber auch schon die Ricordanze ein-
zelner Familien die Erzählung schriftlich fixirt. Lastri
fuhrt ja seinen Bericht ausdrücklich auf ein Akten-
stück der Familie der Buondelmouti zurück. Villani
hat nun offenbar den ersten Theil unsere» Berichts
nicht gekannt; er würde denselben sonst wohl nicht
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225
che cosa fatta cappa a (sie) 1 ). Avenue che tra loro fue diliberato, che la Vendetta fosse fatta
in quello loco, dove la gente cra raunata a fare il "giuramento del matrimonio. Si che la mat-
tina dclla pasqua di risorexio appiö di Marzo (!) in capo del Ponte Vecchio Messer Bondeltnonte
cavalcando a palafreno in giubba di sendado e in mantello con una ghirlanda in testa, Messer
lo Schiatta 5 ) delli Uberti Ii eorse adosso e dielli d'una mazza in sulla testa o miselo a terra
del cavallo e tantosto Messer Odd' Arrighi con un coltello Ii segh6 le vene. E laseiarlo morto.
E questa posta s ) fue fatta in caaa gli AmideL Allora lo romore fue grande e fue messo in una
bara o la molgle istava nella bara e tenea il capo in grenbo fortemente piangendo; e per tutta
Firenze in questo modo il portarono. In quello giorno si comincio la struzione 4 ) di Firenze che
in primamente si levö nuovo vocabolo: cioo parte Guelfa e parte Ghibellina 3 ). Poi dis^ero i
Guelfi apelli 'anci *) (sie) parte di chiesa, e Ghibellini s'apellarono parte d'inipcrio, avengnadio che
Ghibellini fossero plubici (sie) paterini; per loro fu trovato lo 'nquigitore dclla rosia per Simone
Donati 7 ). Onde per tutti i Christiani e sparta questa malattia e III' M d'uomini 8 ) o piü ne sono
morti ke l'uno pilgla l'una parte e Faltro l'altra, durando la guerra lunghissimi tempi. I Bon-
delmonti e Ii Uberti focoro paco e Messer Rinieri Zingani di Bondelmonti diede per molgle la
filglola a Messer Neri Piccolino fratello <H Messer Farinata; eio fue nel 1239 anni. La quäle
donna fue molto valente donna e molto savia e bella. 0 avenne che Ii Uberti, Lanberti, Ca-
poneacchi e Amidei, Conti da Gangalandi, Bogolesi e Fifanti andorono a Canpi in servigio di
Bertaldi, (e) da Bondelmonti e Wo seguagi Guelfi traditamente (sie) di subito fuorono assaliti c
sconfitti e morti. E mosser Jacopo dello Schiatta Uberti vi fue morto e messer Oddarighi di
Fifanti con altri assai gontili homini, o a Messer Guido de' Galli fu mozzo il naso con tutto il
labro e fessa la boccha da ciascuno lato insino alli orecchi. E questo trattato fue di Bondel-
monti credendo avere preso Messer Farinata e Messer Neri Piccolino e Messer lo Sehiatta
Uberti. Kitornati i Ghibellini in Firenze sconfitti la guerra cittadina fue cominciata (e) le for-
tezze di torri e di palagi tutto giorno conbatteano di manganelli e di trabocchi, dove molta
gente peria. Allora Messer Neri Piccolino rimandö al padre la molgle dicendo: Jo non volglo
generare filgloli di gente traditore. Tornata la donna a casa Bondelmonti Messer Rinieri
Zingare (sie) suo padre contra sua volontade al conte Pannocchino di conti Pannochieschi la
rimaritoe»). E quando la donna fue a casa del suo marito e volendo prendere gioia di lei
1) Verschrieben für capo ha.
2) Die Handschrift iachiatta.
3) Kezzi: apptiaUniento.
5) Die folgenden Sätze bei Kezzi umgestellt.
Der Abdruck im Osservatore Fiorent 1. I. schliefst
mit diesem Satze.
6) So steht deutlich in der Handschrift. Kezzi
liest apellanci. Ich schlage jetzt vor zu lesen: Poi
diaaero Guelfi: Apelliamoci parte di chiesa etc. Siehe
oben S. 161. Anm. 1.
7) Bekannt ist sonst hiervon Nichts. Einen Si-
mone Donati gab es damals. Delizie degli E. T. VII.
25S. Sollte vielleicht Simone rectore di San Donato
(Fineechi, Memorie etc. S. 51) gemeint seinV Der
Name Patarener bezieht sich auf die Ereignisse von
1245. Siehe oben S. 172 u. f.
S) Kezzi: piü centinaja.
9) Uber die Familie der Conti Pannochieschi
siehe Repetti 1. 1. App. S. "2 u. f. Er kennt keinen
Pannochino dei P. um diese Zeit. Dagegen weist
Wtistenfeld in seinen Regestcn zur Geschichte von
Siena zum 9. Nov. 1263 nach einer Urkunde aus dem
Caleffo vecchio einen Panochia quondam D. Ugolini
de Panochiensibus nach. Es ist möglicher Weise
der hier genannte Pannochino. Siehe oben 8. 167.
29*
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22Ü
per debito modo, e la donna piangendo Ii chiese mercede e diese: Gentile homo, io ti priego per
corteaia, che tu non mi dcbiiie (a) apresaar« ne fare vülania, sapiendo che tu ae' iuganuato, k'io
non aono ne poaso essere tua molglc, anzi aono molgle del piü savio e milglorc chavalicre dclla
provincia d'Italia, cioc Messer Neri Piccolino dolli Uberti di Firenzc. Quando il contc Pannoc-
chino udio questa eosa, come gentile e cortese homo, non prese di lei alkuno sollazzo, raa preae
a dimandare com'cra la cagione, e poi amorosamente la prese a confortare e eonailglando si le
fece nobili e grandi donamenti e ai le diede quella conpangnia, ch'a lei ai convenia; e fecesi
suora rinehiuna del munistero di Monticelli vecchio. Poi riroase la guerra di Bondelmouti colli
Uberti c colli Fifanti co* molta travalgla, ai come legendo iacritto troverete, ke l'una parte e
Guelfa traditori o l'altra aouo Ghibellini paterini ').
Anni 1222. Esendo podestä di Fireuze inesscr Lgho Gregorii di Roma grande guerra ai
comincio tra Ii Pianni e Ii Fiorentini, e a' di XX di lulglo i Fiorentini andarono ad oate sopra
il terreno di Pisani. E Pisaui voleudo risistcre contra Ii Fiorentini, usciro di Pisa popolo e
chavalieri e fecero battalgla grandissima e perdero, e Fiorentini ebero la vittoria sopra di loro
ncl pinuo di Morici al Castello del Bosm (sie), dove fue grande mortalitä e MD di prigioni Pisani
ue fuoro menati pressi in Fircnze.
Nel 1225 anni i Fiorentini asediarono Fighini e l'Anciaa, poi l'ebbero e disfecerlo, ma
poi rifecero l'Ancisa; e in questo anno valsc lo staio del grano Midi XVII.
1 22S anni. Alla Siugnoria di messer Andrea Jacopi di Perugia i Fiorentini andarono po-
polo e chavalieri col canoccio sopra la citta di Pistoia e le borgora insino alle mura intorno
intorno tutto guaataro; e diafeeero Montefiore una bella torre e lo chaatello di Carminguano,
poi vennero alle comandamenta di Fiorentini e fecero pace.
1228 anni. I Sanesi rup|>cro pace alli Fiorentini e per dispetto di Fiorentini guaataro il
ca8tello di Monte puleiano, cb'cra racomandato di Fiorentini, c questo fue del niese d'.agoato
Poi del meae «Ii aettenbre per fare la Vendetta i Fiorentini cavalcarono popolo e chavalieri nelle
terre di Sanesi aopra il eastello d'Aaciano, e tutto il conto (sie) di Siena da quella parte intorno
guastarono.
Nel 123o i .Sanesi ruppero pace a' Fiorentini; e fu trovato nella coata del poggio di Moii-
tiaci-) ncl contado di Firenzc uno bangno freddo d'una aaneta acqua, la quäle gueria tutte iufer-
mitadi; ed eziandio aomilglante fu trovato un altro bangno freddo santissirno. ch'e nella coata di
Monte morcllo sopra lo rivaggio di Tcrsolla. E ciaacuno di queati bangni per lo comune di
Firenze fu dotato de C braccia di terreno intorno intorno. E in queato anno era podestä Messer
Otto da Bandello. Die XXI ginuguo') i Fiorentini andaro ad oste aopra la citta di Siena col
I) Der letzte Tbeil dieser Erzählung, der die
Vorgange von 123« berichtet, erscheint mir auch au»
einer Familiengeschichte entlehnt zu sein. Ich halt«
dieselbe im Ganzen für glaubwürdig. Siehe oben S. 167.
— In dem Abdruck unserer Erzählung bei Kezti hebst
es dann weiter: Nel sopradetto anno 1215 i'apa Inno-
oenxo fece a Roma concilio di tutti i cherici d'Italia.
Damit scbliesst auf S. 167 das Fragment bei Kezzi.
In unserer Handschrift folgen drei leere Blätter. Dann
geht es BL 7 rechts und links von der mittleren
Spalte weiter.
2) Repetri b. v. Lepori EL 6Ä3.
3) Luglo war geschrieben, dann aber in giugno
verbessert. Doch ist auch dieser Monat falsch. Siehe
oben 8. 136.
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227
carroccio e collo stendale ispiegato e guastando tutto d'iutoruo il coutado di Sicua infiuo alle
porte, clavalcaro iuuauzi infiuo alla roccha di Kadicofano cd a San quilieho o lo bnugno a IV
triuolo ') c dit-fecero XXII castella o talglaro il grandisimo pino da Monte alglese e la tone colli
serralgli ed istecchati del borgo infiuo alle muia. E Sanesi uscendo fuori per difende (sie) la
battalgla fue graude; i Fiorentini Ii sconfissero, e le donne vi veuuero a coubattere, e Alberto
conte di Mangoue alla porta puose lo schudo; la mortalitade fue graude e la terra fu quasi tutta
presa e sc de non fossero stati miscrieordiosi tutta la poteano distruggere a fllOCO ed a ferro.
Li prigioni ehe ne menaro presi in Fireuze fuorono 1335 homini; e inoite donne belle di Siena
fuorouo prese e per forza nienate in Fireuze per drude di OOloro ehe l'aveauo guudauguate.
Ncl 1232 auui i Sanesi per dispetto di Fiorentini disfeeero il castcllo di Monte puleiauo.
E tantosto i Fioreutini cavalcaro sopra Siena popolo e cbavalieri e tutta la guai-tarouo, e poi
puosero l'assedio a Quercia grossa a Uli milgla piesso a Siena. E per forza di battalgla la
presero e tutti gl'uomini ke v'erano deittro ne menarono in Firenze in prigione; e fue del niese
di settenbre battalglato fortemente con VII dificii 2 ). la questo anno s'aprese il fuoco iu casa di
Caponsncchi tralli spadari, e quivi arse tutta la ruga c XXII tra ouiiui feinine c fauciulli.
Ncl 1233 anni alla singnoria di Messer Torello da St rata die X\ r lll di maggio i Fioren-
tini audaro ad oste sopra Ii Sanesi cd asediarono la cittä di Siena dalle tre parti e XXII vi
gittorouo dentro 3 ) e per piü (tnta di loro V asini vi fuorono manganeggiiiti e ifltomo intoruo fue
guasta e LII1I die vi stette l oste.
Aucora l'altro vcueute apresso di quello 1231 auui i Fioreutini ritornaro ad oste sopra
la cittä di Siena e tutto il suo contado iutiuo alle mura guastarono e LIU die vi dimorarono o
disfeeero Asciano ed Arcaleccho *) c XLV castella e questo fue a' di 11 di giunguo. Era podestä
di Firenze Messer Giauni Oiudice di Konia. In questo anno la notte della pasqua di natale
arte (sie) 5 ) tutto il borgo di piazza oltraruo dall' uno capo all' altro.
Apresso l'altro anno 1235 auui alla singnoria di Messer Conpaugnonc Poltroni o Fioreutini
e Sanesi di lunga guerra ch'avcano fatto foecro grandissinia pacc per patto e condizione, che Ii
Sanesi dovessino rifare Monte pulciano e Fiorentini rifacesscio Montalcino, le quali due castella
i Sanesi aveano disfatto per cagione che s'erauo racomandate a' Fiorentini, per la mala sin-
gnoria ch'e Sanesi usavano loro. E souiilglante aveauo fatto il coute lnberto e el conte Hosso
c-'lgli altri suoi cousorti conti di Marcma, i quali avoano LX11II castella; ed era loro Grosseto u
Mas mi e Curnctn c Soana, tutte cittadi, ed aucora Monte falcoue, Castello guidi, Malglauo, Mont-
alcino e Monte pulciano"). E questi conte Rosso e coute Lnberto e le loro castella sicouie ra-
comandati del coniniuue e popolo di Firenze ougn'anuo la vigilia di Sanc'o Jolianui llatistn uobili
e ouorevoli ceri ufireano per oniaggio, e lo detto conte l'uberto maudava la cerbia vestita di
scharlatto e facea oste e cavalcata, quauto facea bisongno per Ii Fiorentini.
In questo anno (1237) si fece in Fireuze il poute Rubacontc
1) Animirato ad h. a. I. 192. i) Für arse.
1) Die Einnahme von Querciagroaaa fand im Juni ti) Siehe hierüber oben & 21«. Munulcino uud
»tatt. Montepulciano gehörten niemals zur Grafschaft der
3) l>cr Text currumpirL Aldobrandeschi.
4) Fllr OrgiaJe:
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22*
e la prima pietra che si foudö si fue quella di Messer Rubaconte di Milano, cb'era podestade
in Firenze. Ed uno grande fuoco s'apresc in Firenze nella torre della Velpe, onde tutU
terma arse.
Ed apres*.o 123S anni esendo morto una donna in cusa gl'Orciolini e raunate le donne
cadde il palcho, dov' era' raunate, e XXVI donne vi morirono.
Apiesso nel 123'J anni venerdi die III <) intrante giungnio ischuroe il Hole nell' ora della
nona e stette ischurato piu d"una ora c una mezza a cielo stellato poi si rifece die chiaro.
[1240 anni] -) In quosto anno era podosta di Firenze Messer
Castcllano da Caflfcri homo sapio e pieno di giustizia; e al suo tenpo il Borgo a Sanginegio fu
posto e rifatto nel piano di Saminiato
.... Nel 1247 anni alla singnoria di messer Jacopo di Rota la notte di Sancta
Maria Candelloria di febraio la parte Guclfa di Firenze per forza da' Gbibellini, h aveano la
forza dello 'uperadore Fcdcrigo, fuori della cittä fuorono cacciati. E questo fue la prima fiata
che parte Guclfa o Ghibellina uscisse fuori di Firenze. Ed allora i Gbibellini disfocero torri e
palazzi e tutte le fortezze ch'e Guelfi aveauo ed altre cose fecero assai laide e biasimevoli d'is-
forzare donne e pulzelle di grande vergongnia.
Nel 124S anni fue disfatto il Rorgo a Sanginegio die primo iulii per Ii (Samminiatesi) *).
Onnorin, nato di Savelli gcntilissitni cittadiui di Roma 4 ), sedette papa anni 2 e di 21;
vacbo la ebiesn m. lü, «Ii 14. Qucsti fu avarissim« nmie c*ne. Nel tempo di costui il Contc
Guido di Montefeltro, il quäle aveva occupata Romagna sicome oamera delln chiesa di Roma,
per ebui molto sangue si sparte. II quäle coute Guido fue homo savio e di grande valore. In
questo anno Guilglclmino vescovo d'Arezzo nato della casa dclli Ubertini di Firenze, homo franco
e maestro di guerra a sua masnada fece torre un eastello di Sanesi, il quäle si ehiama il Poggio
a Sancta Cicilia. E 1 figliuolo avea noroo Monaco c Simone Pazzo di Pazzi di Valdarno ne fece
capitano con alquanti Ghibellini usciti di Sicna, e tennero i' castello contra i SaneBi e Fiorentini
e di tutta ToHcana mesi 14 e di IS, conducendosi a mangiare i topi e rodere i ebuoi di' tavolacci,
e richolgleano la rugiada per sete ch'aveano e finalmente il loro piscio medesimo beveano e c s ),
finalmento la notte di venerdie saneto non potendo piü sostenere il cantello abandonaro il ca-
stello e fugirono fuori veuendo una grande piova c cauparo. Sapicndo ke nel decto anno fue
si gran caro che quasi tutta la gentc moria di fame.
1) Diese Zahl ist später durchgestrichen und eine
7 dafUr geschrieben. Tolomeo von Lucia setit die
Sonnenfinsternis* auf den 3. Juni 1239 an. Bei Simone
della Tos* verschrieben 123S. Die Xotii aus den
(iesta Florentinorum entlehnt.
2) Bisher zusammenhängend auf Blatt 7 ge-
achrieben. Es folgt Blatt 8.
3) Ks war am letzten Tage des Jnni; unsere
Losart 1. Juli wahrscheinlich dadurch entstanden, dass
in der Handschritt stand, wie Simone della To»a hat:
die uno anzi Lnglio. — Der Kaum für Samminiatesi
in der Handschrift nicht ausgefüllt.
4) Mit diesen Worten beginnt daa zweite Fragment
unserer Chronik auf Blatt 47 der alten Paginirang,
in der neuen falsch mit 10 paginirt.
5) In der Handschrift ein leerer Raum für vier
Reihen.
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22y
In questo anno 12S6 Kidolfo re della Mangna eletto imperadorc fcce suo vicari in Toscana
nieder Prizzivalli del Fiesco di Genova per raquistare le sue ragioni sicome vieario d'inporio.
EUi commandö a' Finrentini ed alli altri Toscani, ke giurassero le eomandamente dello 'nperio;
i quali non esendo ubbedito condannö i Fiorentini e Ii altri ke nou ubidiano in 150000 marchi
dargento e poi n ando e fece suo capo in Arezzo e dicde baudo alle dette terre d'avore e di
personc e poi si ritorno nella Mangna.
12S7. Del mese di giungnio Guilglelmino vescovo d'Arezzo chon Ubertini e Pazzi di Valdarno
e con Bonconte, f. del conte Guido di Montefeltro, chon Uberti e Lanberti ed altri shanditi di Firenze
di notte tenpora entraro del mese di giungnio in Arezzo e cacciaro fuori tutti e Guelfi. E pocbo staute
Prizzivalli vicario dello 'nperio della Maugna tornö in Arezzo e quivi anno gran quantitade di cba-
valicri a soldo o fceca gucrra in Firenze cd agli altri Toscani ke parte Guelfa reggea l )
Nel detto tenpo i Fiorentini andaro ad oste sopra la cittä d'Arezzo e feecro di loro sforzo
XLVIC *) di chavalieri, ed ebero alle eomandamente Laterino e XI. III castella delli Aretini e la
cittä guastarono infino alle mura. Onde i Sanesi partendosi dell' oste de' Fiorentini e tornando
acasa guastare (sie) il castello di Lueignano. Tegrimo de' conti da Porciano podestä d'Arezzo ■»)
uscio fuori popolo e chavalieri d'Arezzo e fecero battalgla alla Pieve al Toppo, e quivi furono
i Sauesi sconfitti dalli Aretini lo die di Hancto Johanni di giunguo. E questo ei crede che avenisse
per cagiono ch'e Saneai la vigilia del beato Giovanni maugiaro comunemeute la carnc, e per opera
mauifesta nuovi segnali si videro, che in qucllo giorno nel canpo loro si levö si grandissimo vento
che non lascio padilglone nc trabaceba, che della terra non di vollesse e infino al eielo le porto
tutte spezzando. Ed allora era podestä di Firenze niesser Antonio da Forceracha da Lodi per VI
mesi, ed allora era priore anui Ugoliui, All)erto Attaviani, Baldoviuo Rinueci, Lapo Guilglelmi,
Fantino della Lastra e Pasaa Finiguerra 4 ). In questa battalgla fu morto il prudeutissimo homo
ltinuccio di Pepo di conti di Marenia e Lano Sanese 1 ;. In questo tempo il conte L'golino esendo
singnorc di Pisa per la mala singnoria chelli usava a furore di popolo colla fonta dello arci-
vescovo di L'baldini con grande romore gridaudo: Maoia! Muoia! fu preso e messo in prigione
con V tra 1' fili et II nepoti fecero da fame morire in prigione. In questo tempo del mese di
novembre Carlo Martello fu tratto fuor di prigione per fattura e procaccio d'Aduardo nobile re
d'Iughilterra suo eugino etc. In questo tempo Guido conte di Montefeltro, esendo reconeiliato
colla chiesa e andato a confini in Piamonti e dati II suoi f. per istadiebi al papa, senza parola
si parti da confini e venue in Pisa e fatto fue del tutto Signore. Allora il papa iscomunico lui
e 1' comune di Pisa e per sentenzia il piuvicho di figlio di perdizione e nemico della chiesa.
Allora tantosto Guido conte di Montefeltro comando ke mai al conte Ugolino ed a suoi figli e
nepoti fosse dato mangiure, e cosi morirono dinopia e fame tutti e ciuque. (Am Bande des
Blattes): Cio fue il conte Ugolino e L'guccioue, Brigata, Ansolmuccio o Guelfo e qui si trovo
keuno mangio dele carni allaltro, e finalmente fu loro dinegato il sacerdote per confessare i loro
1) Hier folgt die Schilderung des Kriegs I wischen
Neapel und Sicilien und die Gefangennahme Karls II.
Nicolau» IV. wird Papst.
2) Verlesen ftir 2000 (XLVI« filr XXVI«).
3) Dieser Name des Podestä von Arezzu ist
vollkommen richtig. Er findet sich nicht in den Übri-
gen Ahliiitungen der Gesta Florcntinoruw.
4) Die Nnuien sind richtig. Delisie degli E.
T. VIII, M.
5) Inferno XIII. 120.
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230
peccati e tutti e V iu una mattina fuoro tratti morti di piigiouc. Questi eonte Ugolino fue hnnio
di cosi fatta uianiera chelli face» moriro il popolo di Pisa di fnnic ed al suo tcmpo avendo
grande abondanza di fortuentn fu Bi crudelmente che VII lib. faeea conperare lostaio del grano in
Pisa, poi finalmonte per fame mono con tutta sua familgl '). In questo anuo in Firenzc »i fere
la loggia d'ortn Snn Michele ornatamenle in X pilastri tutta di pietra 1 ).
12*)^ anni del niese di tnaggio. Alla Singnoria di messcr Antonio da Foreeracha i Flo-
rentiui eolla loro amistadc di Tosehana andarono ado«te sopra la rittä d'Arezzo arso per fuoco
il borgo di Leona c poi si puose ad asedio al eastello di Laterino ed ebberlo a patti. Poi an-
darono c puosero i! eanpo al vescovado vecchio lunpo le mura d'Arezzo e tutto il suo contado
guastaro intorno intorno. I Sanesi esendo in questa OBte in conpangnia di Fiorcntjni, quaudo
loste tornava partirsi da' Fiorentini per guastare il eastello di Lucingnauo dolli Arctini. E l'Are-
tino seutendo, die Fiorentini erano partiti andarono adosso a' Sanesi c fcccro battalgla*).
1289 anni del mc*o di magio Tehaldo soldano di Banbillonia con grandissimo exercito
di gentc puose nssedio alla citta di Tripuli c per forza la prcse con tutta la gente ehristiana,
che erano tra grandi e piccioli piu di XX M ; tutti a ferro fuoro morti. N'cl detto tempo il prin-
cipe Carlo secondo renne a eorte ed ivi onorevolmente dal apostorico e da suoi frati cardinali
fu receputo; e lo giorno dellsi pentacosta proxima venente il detto papa Niccolao il corono re di
Pulgla e di Cieilia, salvo che in Cicilia uon salio elli. In questo anno Guido eonte di conti
Guidi esendo podestä dclla citta d'Arezzo e regevasi per Ii Ghibellini. E in Firenze era pode-
stade messcr Ugolino Kosso di Pnrmn. I Fiorentini kc reggeati parte Guelfa con Lucchcsi,
Pistolesi l'ratesi e Kaminiatesi e altra •rcnte assai di loro amistadc andaro ad oste sopra la citta
d'Arezzo a' di XV di magio con XV M pedoni e IP 1 chavalieri; e passaro Monte al pruno e
fuorouo a Bibiena nel piano di Ccrtomondo loco decto Canpahlino. Usciro fuori gli Arctini per
difendere lo guasto e quivi fecero battalgla lo die di Sancto Bamaba, XI di giungno, e gli Arc-
tini popolo e chaTalicri da Fiorentini fuorono sconfitti c morti assai e presi ue fuoro IX C . Nella
parte di Fiorentini fuorono morti due nobili chavalieri, ciü fue Messer Guilglclmo, Kemardi balio
di Messer Amerigo di Nerbona, ch'era capitano generale dcll' oste di Fiorentini — e 'l decto
Messer Amerigo fue nel volto fedlto — e Messer Bindo Baschiera de la Tosa fue morto. Dalla
parte del I i Arctini fuorono morti molti nohilissimi e gcntili valenti homini e quasi il fiore di tutta
la milglore gentc di Toscana d'arme; ciö fue Messer Guilglelmino delli Ubertini, vescovo d'Arezzo,
e Messer Guilglelmino Fazzo di Pazzi di Valdarno, Neri Piccolino c Fedcrigo di Messer Farinata
e Lapo di Messer Marto, tutti e tre delli Ubcrti*), e Ciante <U>' Fifanti, Loccio da Toscanella e
I) Zur Sache vergleiche die Aunfiihrung von
Philalethes zum 33. (Jesang den Inferno.
1) Villant VII. •>« zum Jahre 11-1.
3) I)«r Autor »eheint nicht gemerkt zu Imlien,
dasa er das schon einmal excerpirt hatte.
4) Die Kamen der hier genannten vornehmen
Herrn machen keine Schwierigkeiten, wenn man einige
Flüchtigkeiten unseres Autor« Ubersieht. So sind die
Uberti ihrer Abstammung nach nicht genau richtig.
Neri Piccolino ist der Bruder Farinata»; Federigo ist
der Sohn von firiffo degli U., und Lapo der Sohn von
Schiatta d. ü. Leber den Loccio di Toscanella siehe
WUstenfeld in den fi. O. Anzeigen IS75. S. 1502. FHr
UiTredi ist wohl Roffredi zu lesen. Annale« di Monte-
ure hat WUstenfeld vor 12S4 in einer Urkunde ge-
funden, (iuidcrello, hei Villani VII. 131 erwähnt, w»r
aus Orvieto.
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Guiderello d'AUexandro, il conte Buatto da Monte dolglo, il conte Bonconte da Monte feltro,
Francesco da Sinigalgla e Lancialotto Pulglose, Messer Uffrcdi Uffredi di Siena e Armaleo da
Montenero, Dante delli Abati e Corbizzo da Pelago con altri assai gentili homini, i quaü per C
anni inanzi in Toscana non s'arebono a uno tenpo trovati. Elli erano VHP charalieri e XII M
pedoni e fecero XII paladini tra loro e pin galglardamente conbattero ghe giamai focesse
paladini in Krancia; XXV C e piü fuoro Ii morti. E Guido Conte Novello esendo in s'nno
poggio con uno drappello di CCC chavalieri, tautosto che la battalgla fosse cominciata,
dovea fedire sopra i Fiorentini Elli si come vile e codardo tantosto si parti e andö sua via.
Incontanente i Fiorentini disfecero Bibiena e tutte le eastella d'intorno e cavalcaro inverso Arezzo
e puosero il canpo al Vescovado veccbio cd asediaro la terra e conbatterla eo'molti difici gittnu-
dovi asini o pictre. E Pistolesi vi battero la moneta, e ben si sarebbe auta la terra, sc non
fosse che si partim «lall* asedio. E LH die vi stette Toste. Ed allora era in # Toscanella ') papa
Niecolao d'Ascholi. Sentio la novella per contrario, ercdendo che Fiorentini fossero «conntti,
cbiuse le mani al cielo con allegra faccia dicendo al collegio di cardinali: Dingnum e giusstum
est. E pero faciendo manifesto che Ii Aretini inanzi a questa sconfitta del mese di marzo per
forza presero il borgo di Fighini o gonbattero l'Ancisa e arsero lc porte e poi vennero infino a
San Donato in Collina ardendo e guastando il contado di Fiorentini, e quando fuoro al detto
San Donato, talglarono uno ratno delT olivo della ehiesa, avengna che caro cestasse loro. Scon-
fitti morti e presi gli Aretini frate Guittone chavaliere dell' ordine di Bcngodenti al eomune di
Firenze iscrisse una lettern la quäle disse in questo modo 1 ):
Anni 1290. Alla singnoria di Messer Robbo Gabriello d'Agobbio del niese di giungno i
Fiorentini andaro ad oste eopra la citta d'Arezzo e puosero il canpo allato alle mura al Vescho-
vado vccchio e intorno intorno tutta la citta guastaro. Poi si puosero ad asedio al ca6tello d'An-
ghiari e III mesi e XVIII die vi stettc l'asodio e poi l'ebbero a patti e disfocerlo del mese di settenbre.
In questo anno del mese di maggio nel sexto d'oltrarno s'apreso fuoco in casa Pegolotti ed ar-
sevi messer Neri Pegolotti e uno suo filgluolo e XI persone. Poi del mese di settenbre die XII
esendo podesta di Firenze messer Guido da Ponente (sie) di Havenna i Fiorentini andaro ad
oste sopra la citta di Pisa e guastarla insino alle mura; e poi andarono colla forza del Gono-
veee a Porto Pisano e disfecero il porto e le torri o tutta la contrada di Livornia e tutto il
fornimento del porto ne recaro, ke fue pregiato piü XXX M di fiorini d'auri (sie). E per lo grande
di Guido conte di Montefeltro, ch'cra potesta di Pisa, si tonne la terra, che non fue presa da'
Fiorentini.
Nel 1291 anno del mese di maggio i Fioreutini co' loro isforzo andaro ad oste sopra la
citta di Pisa e guastarla tutta intorno dalle tre latora d'una saettata a pie delle mura ed abat-
tero Sansevino e'l Ponte ad Era e tutte le loro eastella. Poi la notte della nativita di nostro
Singnore Nerino Tezzoni, castellano del Ponte ad Era, per Ii Fiorentini perdeo il castello, e la
1) Dieses ist nicht richtig nach Wllstenfeld, der
sich auf Sbaraglla, Rullarium fratrum Mlnorutu beruft,
aus dem sich das Itinerar des Papstes, der in Rieti
sich befand, ergehen soll. Mir ist Sbaraglia nicht
zugänglich. — Jedenfalls war der Papat Uber die
Florentiner erzürnt. Ihn zu besänftigen war wahr-
scheinlich der Zweck der Gesandtschaft , die die Flo-
rentiner mit dem neuen BiBchof von Arezzo an ihn
abgehen Hessen. Delizie degli E. T. IX. 2V».
2) Dieser Brief wird aber doch nicht mitgetheilt.
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persona con tutta la sua gente dentro da' Pisani fuorono presi e morti anno 1291 di IS di magio.
In questo anno del mese d'aprile die XX Tebaldo soldano di Banbillonia con oste di cento cin-
quanta milia chavalieri vennc sopra la cittä d'Acri, i speziale caniera e magioue di cristiaui e
della Santa Kiesa di Roma, e per forza di fuoco e di ferro la detta cittade presc e distruase, c
piü di LXX" cristiani vi fuorono morti e X 1,1 11 giorni continuameute, si la notte come'l die, lue
comhattuta, isperando tutta fiata porto di salutc infino a tanto che non videro morto il famosissi-
mo e nobile homo niesser Guilglelmo di Belgiuoco, maestro del tenpio, nato della gentil caaa di
Brabant, il quäle fu morto d'una saetta arelenata da un Turcbo; tanto cbe fu morta la gente
sua tutta isbigottita. £ allora il sautisiiuo homo Messer lo patriarea di Gerusalem con una
parte delli scanpati fediti si ricolse in sulla navo Bua, ch'crano da XXII 1 a XXI II' di pcrsone, e
navicando fugendo pocho dimorö che la nave profondö e tutta afocho. Un' altra partita di
genti, dove pulzelle e fnnciulli in quanlitade di X M persone. Hi richiuse nel cerchiouito del
tenpio; finalmente *da' Saracini fuoro messi a fuoco ed a ferro. Un' altra partita di giovani
homini fuorono presi e menati in servagjrio e tutto giorno fatto loro arare la terra come buoi.
In questa perdita d'Acri la coupanguia di Peruzzi di Firenze guadagnaro graudissimo tesoro, che
fne loro aecomandato e giamai non richiesto. In queato anno Kidolfo re della Magna non ve-
nendo alla benedizione imperiale, chera cletto're di Komani, morio. E in queato auo del mese
di marzo mori il Conte Guido Novello') e Messer Rinier della Fagiuola e Messer Ubaldino dalla
Pila dei Ubaldiui.
In queato anno (1292) J ) si fece la pace tra Fioreutini e Ii Aretini e l'Intarlati. E Fioreu-
tini rendero loro i prigioni, cb'erano presi. Poi i Fioreutini rendero pace a' Volterrani, e dentro
in Volterra per Ii Fioreutini fu fatto uno chassero a nostro ridotto '). Poi del mese di gennaio
aaediamo e disfacemo il cbastello d'Anpinana, ch'cra del Conte Guido Novello o del mese di
settenbre la beata Maria d'orto Sa' Michele cominciö a fare grandisime maravilgle. In queato
anno i prineipi della Mangna concordevolmente elexessero re della Mangna Adolfe» conte di
Xasso, ma no venne alla benedizione imperiale.
In queato anno uno nobile cittadino popolaro, ch'avea uome Giano della Bella, avendo
una diferenza co' niesser Berto di Frescobaldi, volendoli acupare sue ragioni per forza, il detto
messer Berto nclla chieaa di San Piero Scheraggio puosc la mano in sul naso a Giano della
Bella e disse ch'elgle mozzerebbe, e molte nitre forze e violenze tutto giorno Ii grandi faceano
contra Ii popolari«). Per la quäle cagione il detto Giano fue a oerti grandi e poasenti popolari
di Firenze e fecero congregazione e ordine di levare, e levaro popolo incontra Ii grandi e co'
1) In der Regel wird der Tod Guido Novello»
1293 angesetzt. Unsere Zahl aber wohl richtig, da
sein Sohn Manfred in Urkunden gegen Ende dea
Jahres 1292 allein erwähnt wird. Ubaldino dalla Pila
war erst 1291 aus der Gefangenschaft entronnen.
Tolomeo von Lucca in den Annal. Lucenses ad h. a.
2) Diese Zahl ist falsch. Der Krieg gegen Areiro
war im Jahre 1290. Der Frieden wurde im Februar
1291 geschlossen. Villani VII. 124. Simone della
Tost ad a. 12tw. - Hit unserer Noti» beginnt auf
Blatt 9 (alte Pagini rang 49) da» versetzte Blatt
3) Hiervon Ist sonst nirgends Etwas (iberliefert.
Die Nachricht beruht wahrscheinlich auf einem kr-
ümme. Im Jahre 1254 legten die Florentiner eine
Befestigung in Volterra an , wie aus sehr zahlreichen
Kaufcontrakten in dem Communalregister von Florenz,
— Libro dei Capitoli XXVI, c. 215—223. 251. 253
u. s. w. hervorgeht.
4) Dieser Satt steht am Rande von Blau 9.
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lui fue Duccio o Cione Magalotti, Cosa') Manoini, Lapo Talenti, Messer Donato Alberti, Messer
Albizzo Corbinelli, Messer Boninsengna Becchenugi, Baldo Ruffoli, Giova Algloni, Rosso Buche-
relli 1 ) e tutti Ii altri graudi e nobili popolaui; e fecero popolo sotto questa forma: in eonpangnia
di priori acrebero uno gonfaloniere di giustizia e MMMM pedoni feeero a seguitare questo gonfalone,
tutti ad unn insengna: il eanpo bianco e la croce vermilgla, e molti forti e duri ordinamenti
sopra Ii graudL E le prime case, che füoro disfatte per questo popolo si fuoro quelle di Galli
per cagione, che Sengna di Galli uccisse in Francia II fratelli di Vanni Ugolini 1 ).
1293 anni. Del mese di maggio 4 ) si fece la pace tra' Fiorentini e Pisani. E del niese
d'ottobre quelli della terra di Prato, tenendo a contrario di Fiorentini uno sbandito e condanato
del coimine e popolo di Firenze, amichevoleniente a' Pratesi da 1 Fiorentini fue richiesto. Per
cagione ch'e Pratesi non ritnandaro il detto Bbandito da' Fiorentini fuoro condannati nelle mura
o in diecemilia libre, e dal terzo die inanzi, se non avessero pagata la condanagione, infino a
dieco die ciascuno die fossero M libre pih, si che finalmente vedendo i Pratesi che l'oste v'au-
dava, pagaro lire XI" di danari contanti. In questo anno eaendo in Siena il re Carlo o lo
re d'Ungaria e andavano a corte di Roma»). Quando furono in Perugia die 13 di luglo il re
Carlo fece pilglare il conte dalla Cerra per certa malvioglenza chelli portara socretamente e
dapuoseli, che Ii era soddoniita, e d'un palo Ii fece ficcare per la via di sotto e dispiociolli per
la bocca, e come uno pollo il fece arostire. In questo anno il re di Cnstello colla forza del re
d'Ingliterra del mese d'aprile fece batalgla contra re saracini, e fue lo re di Granata e lo re dt
Maroccho e lo re Arpino e tutti i tre fuoro sconfitti e inoi-ti piu di CCL miglaia di Saracini.
CXLII nobili e maggiori baroni di tutta quella gente pagana tuaudaro prigioni alla chiesa di
Roma, o io Ii vidi»). E menaro colloro uno piccinacbo e morto d'uno arae(?) asino vergato"). — In
questo anno di settembre Tebaldo Soldano di Babillonia da uno cristiano rinegato nato della
casa di Rossi di Firenze fu morto, e tantosto quelli che uccise si fece Soldano e tenne ruficio*).
1294 anni. In questo anno d'agosto morio il sancto homo Messer Latino cardinale delli
Orsini, vescoro d'Ostia, il quäle diede e fece pace in Firenze tra Guelfi e Ghibellini»). In questo
i Sanesi levarono guerra incontra la terra di Montepulciano per cagione k'elli s'erano racoman-
dati al popolo di Firenze 10 ). Allora i Fiorentini fece (sie) nobile e grande anbasceria e man-
1) Sonst, i. B. Dellzie degli E. T VIII. m, Uobo
2) Diese Namen kommen in jener Zeit vor und
sind gewiss richtig. Sie werden allein hier überliefert.
3) Wir haben in unserer Chronik die Quelle von
Amiuirato vor uns, die 8cheffer-Boichorst, Florentiner
Studien S. 105 u. f. nicht kannte. Vanni douiini Ugo-
lini ßerivteni kommt in einer Urkunde vor, die J. del
I.ungo, Dino C'ompagnl II. S. 53. citirt. Bei dem s. g.
D. 0. ist Vanni Ugollni der Vater der Ermordeten,
um von Anderen hier zu schweigen.
4) Das Datum des Mai falsch. Der Friede
wurde am 12. Juli geschlossen. Flamlnio del Borgo,
Scelti diplomi Pisani S. 2T9.
5) Sie waren 1294 dort
H) Da« Folgende steht am Rande.
7) Der Krieg der Venetianer und Genuesen dann
erzJihlt
s) Der Krieg »wischen Philipp II. von Frankreich
und England dann erzählt. Das Folgende auf Blatt 9.
!)) Der Cardinal starb xu Perugia am 10. August
1294.
10) Allerdings schlössen am 9. Juni 1294 (Caleflö
dell' Assunta c. 275) die Sienesen mit Montepulciano,
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dalla al eouiune d'Arezzo pregaudo per loro amore che nou si dovessouo tratnettere del fatto di
Montepulciauo. Allora i Saneai isdeugnando a furore gridaro: Muoiano, Moiano i Fiorentini,
vitiperosaniente linproverando Uno la dolorosa iscontitta da Montaperti, gittando loro le pietre e
lapidandolgli. In questo anno lo die di' kalendi novenbre Neri Schelmi fue condannato per lo
popolo di Firenze uell' avere e uella persona e tutti Ii suoi beni in cittade ed in contado fuoro
guasti. In questo anno die XVII d'ottobre il Coutc Guelfo di Pisa lue sconfitto a Villa di Chiesa
e perdco tutta la Sardcngna ed ebbe tre feditc c fu preso da Sardi ').
Item a' di 23 di gennaio cseudo podestä di Firenze messer Giovanni del Luncino da
Cuuio in domeuiea fece condaiiagione per eagioue che Messer Coreo Donati fedito (sie) messer
Simone Galastrone Donati suo eugiuo, ed aueUe avea morto uno suo faute medesirno, e Messer
CortO a|)Uose a Messer Simoue «-b elli avea murto il faute, e uouu' era la veritado. Per la qual
cosa la predecta podestade secoudo lc prove de' testimoni condauuö Messer Corso in libre MM
e V auni fu privato, che non possc (sie) avere siugnoria d'alchuna terra; e Messer Simone Gala-
strone coudanuö nell' avere e nella persona e tutti Ii suoi beni fossero disfatti. Allora si levö
il popolo a furoie gridando: Muoia, Muoia la podestade, cd arsero la porta del palagio e presero
la podestade e tutta la sua fauiilgla e tutti Ii arnesi del palagio e della podestade fuoro rubati
per la qual cosa di questa opera naeqüe molta zeuzauia uella cittade. In questo tenpo avea
guerra la casa de' Mozzi e quclla di liardi di Fireuzc tra loro. Si fecc la pace c Mozzi diedero
a' liardi per questa pacc MM fiorini d'oro, ciö fuoro a coloro che ricevettero le fedite da' Mozzi,
a' di XXV IUI di maio.
In questo tenpo Messer Gian di Celona venne in Toscana per vicario dello 'uperio avengna
che po' aquistasse. In questo tenpo nel Garbo iu uua schuola di gramatica si trovo morto uno
garzoue giovane di XV auni, il quäle aveudo riotta cou Giano della Uella fu plubicato per
tutta la cittade, che '1 detto Giäuo l'avea facto uecidere*). Onde poco tenpo dimorö, che '1 detto
Giano da tutti i graudi popolari |>cr trattatu di grandi fu tradito a di XVIU di febraio; uell' avere
e uella persona fue condannato e co' lui fue il fratello c '1 figluolo c da gonfalone (sie) di \x>-
P'ilo fue disfatto. Kra allora Piiore Lippe del Vclluto, Hachino Tavernaio, Gheri Paganetti, Bar-
tolo Orlandini, Messer Andrea da Cerreto, Lotto Milglore, Gherardo Lupicini gonfalouiere'j. Di
questo Giauo della Bella si puote con veritade dire, ch'elli fosse diritto padre del popolo di
Firenze e lo piü leale homo che giamai fosse a popolo, salvo che tutte le suo vendette facea
sotto la singnoria del popolo.
Anno Domini 1294 alla Signoria di Messer Pino Vernacci da Carmona podesta di Firenze.
Celestino quinto, figlo di Giacopo, nato di Parma, fatto remito, chiamato Piero di Morona. fatto
papa di giuguo sedette papa mesi cinque e di otto, e vaco la chiesa rnesi XXX. Qucsti essendo
das mit einem sienesischen PudeaUi und einem floien-
tiniachen Kapitän erscheint, einen Vertrag, welcher
wesentlich einen 1261 geschlossenen Unterwerfungs-
vertrag erueuerte und stipulirte, das* fernerhin nicht
nur der Podest«, sondern, wenn Montepulciano künftig
einen Kapitän haben wolle, auch dieser von Siena
genommen werden und bei jedem Krieg eine Hülfe
von resp. 5uu und 200 pedite» geleiatet werden »olle.
Diess weist auf vorhergehende Misahelligkeiten hin.
1) Wird richtig sein. Roncioni, Istorie Piaane L
pag. Oös. l>as Jabr stimmt, wenn man den stilus Pia.
berücksichtigt 2) Diese» nur hier überliefert.
3) Die Namen richtig. Sebeffer-Boichorst. Flo-
rentiner Studien p. 63.
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bomo religio») e di santa vita elli fue ingannato Bottilmento da papa Bonifazio per queeta roa-
niera, ch'ello detto papa per buo trattato e per molta moneta, che spcsc al patrizio uuch (? Auch
Strozzi hat das Wort nicht lesen können) vedevasi la notte nella camera del papa cd avca
una troniba lunga e parlava nella trotuba sopra il letto della papa e dieea: Jo sono l'angelo,
chetti sono mandato a parlare e comandoti dalla parte di Dio glorios«, che tu immautanente
debbi rinunziare al papatico e ritorna ad essere ronrito. E eosi fece tre notti continue, tanto chelli
crette alla boce dinganto (sie!), e rinuncio al papatico del niese di dieeiubre, e con aniino deli-
berato colli suoi frati cardinali dispose »e medesimo ed elesse papa uu cardinale d'Anangna,
chavera nome Messer Benedetto Gatani, e suo nome papale Bonifazio ottavo. E si disse che
questo papa fece sacretanieute pigliare papa Celcstino, che rinunzio e fecelo istrangalare. Et altri
dissero, chello foce uiorirc in prigione, acio che non perdesse il papatico; tna di sua uiorte non
si legge alcuna cosa o qucllo che di lui si fosse 1 ). Elli fue simplicissimo e santo oremita, fece
miracoli di molte cosc, elli cavalcava lasiuo e vilmente vestia o simigliante vivea, e si dis.se
chelli morio in prigione nel castello o roceba di Fornione presso ml Anangna a X miglia e <li
di maggio per fattura di papa Bonifacio
E cio sappiate che da S. Piero in fino a Bonifacio sono stati 2» Ml apostolici c da Julio Ccsarc
infino a Fedcrigo secoudo 95 inperadori e 15 in conpangnia di padre e di fratello. Elli fue huomo
di preverso animo o di grande corraggio ed asaltoe la chiesa meraviglioBaniente. In questo
tempo santo Bartolo prete di .San Gimingnano Bantifichoe, e fece nieraveglie grandi.
1295 anni alla Singnoria di Messer Matten de' Maggio de' Brescia Bi fondo la grande
ecclesia di Saucta Croce, e a' di XV111I del detto mese (Maggio) si fece la pace tralla casa delli
Adimari e de' Tosinghi e quasi tuttc lc paci si feecro iutra Guelfi solameute per essero a una
concordia a uecidero il populo. Concordati Ii grandi insieme e facto intra loro giura (sie) peu-
satamente con seralgli e c cou snettamenti e co' molta gente e fnrtezze armati lo die de
Saucto Komolo die VI di lulglo con parola e voloutade di Bingnori sanatori, che reggevano la
cittade di Firenze, manomisero il popolo per tntta la cittade e conbatteudo quasi tutto il giomo
a cavallo ed a piede in tutte parti i grandi da' popolari per la grazia di dio fuorono iscontitti,
non avendo il popolo alkuno capo di suo aiuto. In quello gioruo tutti Ii grandi ebbero a bo-
spetto la casa di L'erchi per cagione che non fue co'loro Bopra il popolo. El comune di Lucca,
Conti Guidi e Conti Alberti, Pratesi, Pistolesi e Saminiatesi e tutti i nohili del contado vennero
in aiuto de' grandi, el popolo sanza capo tu vettorioso. Doude i Guelfi in quello giomo cbero
grande paura di non perdere la terra. L'altro giomo il popolo mise a terra il palagio di Cancino
di Visdomini ' 2 ). Ed allora era Capitano del Popolo Messer Carlo da Spulcto *), savio e leale
bomo e grande difeuditore del popolo. Ed era priore al governnmento della terra Noffo Guidi,
Messer Lapo Salterclli iudice, Tingnoso Bellanda, Amannato Rota Beccheuugii, Amadoro Ridolfi,
Milglore de Guadangui e Conte Guidalotti gonfalouiere. Poi del mese di settenbre moria l'ar-
1) Die Erzählung bia hierher steht auf dem nnr
in der Mittelcoluinne halbbeschriebenen Blatte. Das
folgende steht am Rand. — Die sonst bekannten Daten
ans dem Leben ßonifaciti« VIII. habe ich weggelassen
und nur den Schlug» oben mitgetheilt.
2) Dieses nur hier erwähnt. Der Betroffene wohl
identisch mit dem Canciajiio dei Visdomini. Delizie
degli E. T. XI. 13i>.
:!) Ist richtig. Ammirato ad h. a.
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eivcscovo di Pisa e lo vescovo di Bolongna, anbeduc nati della casa delli Ibaldini >)• El vescovo
di Fironzo Messer Andrea di Mozzi fue disposto e fatto vescovo di Vincenzio (sie) 1 ). E morio
l'arcivescovo di Milano*).
E a' di 10 di settenbre (1296) Mesner lo Piovano di Oherardini per certa guerra ch'avea
colli Manieri da loro fue fedito e di quelle fedite morio. E a' di XII di settenbre s'aprese il fuoco
in Firenze a casa di Lanberti ed arse le case loro e di Pilli e di Pilastri e di Minerbetti e fece
grande grandissimo danno«) E ancora esendo prengna la citta
di Firenze di molte diverse e variate macule, uno giorno a' di XVI di dicembre esendo morta una
donna a casa di Frescobaldi, al qual morto molta gente vi fue invitata, intra Ii quali v'era
messer Corso Donati, Simone suo filgluolo e Ii filgluoli Manieri Bellicozii, i quali aveano guerra
colla casa di Gherardini erano una parte, e Gherardini v'erano siinilglante co' loro gente, dubito
l'uno dell' altro, fecero intra loro assalimenti, onde la terra' andö a romore e fue sotto Tanne.
La casa di Cerchi colloro conpangni e seguagi, Gherardini, Cavalcanti, Belincioni, armati a cavalli
coverti con fanti a piede corsero a furore a San Piero Magioro a cassa di messer Corso gridando :
AI fuoco! Messer Corso riparandosi «onbattendo, si ch'e Cerchi e loro conpangni vitiperosamente
tornaro a casa. Guido Cavalcante fue fedito nella mano e condannato per lo comune in
MCC libre. Baldinaeeio di Messer Hindo delli Adimari fu fedito nel volto e condanato per lo
comune in libre MCC. Messer Vieri di Cerchi e Messer Giano suo figluolo, Messer Bindo, Messer
Torrigiano e Ubaldino di Cerchi fuoro condannati per questa opera e pagaro al comune di Fi-
renze XIPCC libre e dati loro i confini. Sinibaldo fratello di Messer Corso e Simone suo filgluolo
fuorono condannati in libre MM e mandati a confini. Onde per questa opera nacque molto male
inbrollio della cittä e di cittadini che tutti i grandi e popolari della citta si partino di volontade,
e chi tenea l'una parte e chi tenea l'altra in tal maniera ch'e sucitato l'auticho odio tra la casa
delli Uberti e quella de' ßondelmonti, donte tutta Italia nasparto sangue*)
Ed in questo anno messer Tosolato (sie! fllr Tolosato) delli Uberti di Firenze talglö la testa al
giudiee d'Alborea«) e tutto il suo tesoro ch'era in grande quantitade si fece venire alle mani, e
1) Delizie degli E. T. VIII. 7v
2) Andrea» Mozzius bleibt Bischof von Florens
bis zu den Idns Sept 12!<5, wird dann nach Vicenza
versetzt, stirbt am Z8. April 1'i»6 und wird in Florens
in der Capelle der Mozzi beigesetzt
3) Dann wird erzählt, dass ßonifas VIII. Frieden
zwischen Sicillen und den Anjons gemacht habe, aber
Friedr. HL eon volontade e richeeta di baroni di Ci-
cilia monto in sal reame o possedettolo in tempo di
pace e di guerra. Dann folgt ad 1296. Magbinardo da
Snsinana schlägt die ßolognesen; Krieg zwischen
England und den Schotten ; Seeschlacht zwischen Ve-
nedig und Genua; Kämpfe um Forli; Kuggiero di
Lorla Uberfallt Brindisi; im September stirbt der
Uiudice dl Gallura und die Venetianer nehmen
22 Schiffe der Genuesen.
4) Es wird hier der Streit zwischen dem Erz-
bischof und Abt von Cosenza erzählt. Dann der
grosse Krieg zwischen Bologna und Ferrara be-
richtet. Ich habe die Nachrichten, die nicht» znr
Geschichte von Florenz enthalten und unserer Chronik
nicht eigenthtimlich sind, vielmehr mit den Notizen
der s. g. Gesta Florentinorum lilierein stimmen, abzu-
schreiben nicht für nilthig gehalten.
5) Diese Erzählung ist selbststlndig. Man ver-
gleiche dazu die s. g. Chronik des Dino Compagni L 2o.
In dem hier nicht Abgedruckten wird der Krieg
zwischen England und Frankreich erzählt. Der Krieg
in Catalonien und der Abfall Kuggieros di Loria von
der Sache der Sicilianer berichtet
6) Nach dem bei Cecina, Notisie iatoriche S. 77
abgedruckten Briefe des Papstes Bonifacius VIII. vom
6. Oktober 1296 an die Commune von Vollem war
Ugolinus Judex „nnper* gestorben. Ceber die Thaten
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a' di XV di gennaio (1297) si feee chavalieri in Sardingna, la quäle Inola co' molta travalgla
per lui fue aquietata. Poi a' di V di marzo venne in Pisa e da' Pisani non fue acettato a quell«»
onorc, che a lui parca, ehe 8i convcnisse e com' elli avea aquistata la Sardingna a' Pisani. Com
la rubello loro, dove coBtö loro molta moneta, e poi si riconcilio co' loro. E a' di VIII di marzo
i Bolongnesi usciro ad oste sopra le terre del Marchese da Ferraia ed arsero e guaMaro inßno
al poute a Sant' Abruogio»).
1297 anni Giovedi die III (sie ftlr VII) d'aprile Papa Bonifazio un&e e sagro rege di Sar-
dengna di Corsica ed Elba lo Re Giacomo di Ragona et Messer Kugiero di Loria fece amiralglo
per la chiesa di Koma di L galee -) E in questo anno
del mese di maggio in Firenze si fondo la pila del ponte al castello Altafronte*)
Istaudo inferma di gravi e dure malattie la cittä di Firenze fue »antamente proveduto dalla
chiesa di Roma e |da Messer lo papa Bonifazio 8icome attore di pace di volere sanare quelle
piaghe e di riconciare la cittade e cittadini insieme a stato di pace e di tranquilitade. Diligen-
temente in concestoro fue fermato vece papa paziaro nella citta di Firenze frate Matteo cardi-
nale d'Acquasparte. Giunto in Firenze honuorevolemente fue ricevuto, predicando pace e volendo
dar pace no' Ii fue creduto.
1303. Benedetto XI 0 figluolo di Guliano nato di Trevigi della Marcha Trivigiana. Sedete
papa mesi otto die XV; questi fu confermato papa a' di 22 d'otobre 4 ). Di lui si puö dire vita
onesta. Fu de l'ordine de' frati predicatori. Elli confenuö tutto ciö che papa Bonifazio avea
fatto e ricomunichö lo re Filipo di Francia e mandö in Firenze per riconciliare e fare pace tra'
Bianchi e Neri il cardinale Xicliolao da Prato.
Tolosato's degli Uberti in Sardinien ist sonst Nichts
bekannt.
1) Dieser Zug nach Wüstenfeld nirgends er-
wähnt, wenn er nicht der von 125ts ist, der Murstori,
Scripten:» XI, 74 nnd XVII, 131 erwähnt wird.
2) Hier der Krieg Philipps II. von Frankreich
mit Burgund und die Beraubung des päpstlichen
Schaues durch die Colonnesen erzählt.
:i) Ich weis» nicht, welche Brücke hier gemeint
«ein kann. Seit 1290 hatte man die Schutzmauer von
dem Ponte vecchio bis an das ( »stell Altafronte
längs des Arno gebaut. Gaye, Carteggio I. 422. —
Darauf wird der Krieg Philipps II. von Frankreich gegen
Flandern und der Sieg der Venetianer Uber die (Je-
nuesen erwähnt.
4) Diese Angaben, wie die folgenden, Btimmen
durchaus mit den Notizen des Cod. Neapolit. Uberein.
Nur das Sittenzeugnis« . das hier dem Papste ausge-
stellt wird, fehlt dort, so wie der Name des Vater»
desselben.
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VIII.
Die Gesta Florentinorum
und deren Ableitungen und Fortsetzungen.
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In den Annale» Lucenses des Tolomeo von Luccn (Ptolemaeus Luconsis) 1 ) wird, worauf
zuerst Theodor Wüstenfeld i ) aufmerksam gemacht hat, neben andern Quellen, die dieser Domini-
caner benutzte, ein Werk zur Geschichte von Florenz vielfach citirt, welches er Gesta Florcnti-
noruni nennt . Tolomeo ftlhrt es häutig, ich habe fflnfundreissigmal gezählt, ausdrükclich als seine
Quelle an, hat es aber sicher nachweisbar noch bei vielen anderen Nachrichten, bei denen er es
nicht nennt, als Quelle benutzt. Neben den Gesta Floreutinorum führt er die Gesta Lucensium
sehr häufig namentlich an. Dieselben waren seine Hauptquelle für die Geschichto seiner Vater-
stadt neben dem dem Hegistrum Luccas entlehnten urkundlichen Materiale. Tolomeo unterscheidet
scharf zwischen den Gesta Lucensium und dem Registrum dieser Stadt da, wo er die vorzüg-
lichsten Quellen seines Annalenwerkes zusammenstellt: Quantum reperitur ex chronicis Riecardi
Cluniacensis, Gottifredi Yiterbicnsis, fratris Martini Poloni et in gestis Florentinorm et Lucensium
ac ipsorum registro 4 ). Dass Tolomeo unter diesem Registrum von Lucca das versteht, was man
gewöhnlich darunter begreift und was sonst wohl auch ,Liber jurium' einer Stadt genannt wird,
1) Der Ordensbruder des Tolomeo JJernard Gni
schreibt den Namen desselben in der Originalhand-
subriftder Flore» (.'hronicorum: 'Ptholomeus Luchanns'
nach Delisle in den Notices et Extraits etc. T. XXVII.
l'art. II. pag. 19". Bernanl Gui und Tolomeo lebten
gleichzeitig in Avignon
2) Historische Zeitschrift XXIV. 2s:i. Anw. :t.
:i) Aus dieser Citations weise ergiebt »ich nicht
mit Sicherheit, dass Tolomeo nur Ein Werk als Quelle
seiner Florenz betreffenden Notizen benutzt hat. Es
wird sich aber durch unsere Untersuchung heraus-
stellen, dass er in der 1 hat unter den Gesta Floreu-
tinorum nur Ein Werk verstanden hat, wenn er mög-
licher Weise auch schon mehrere Bearbeitungen des-
selben vor Bich gehabt haben konnte.
4) Docunienti di storia Italiana VI. 8. 3»i. Ich
folge der Losart der neuen Ausgabe und schreibe
registro, während Muratori registris liest. Abgesehen
davon, dass der Text von Minutoli correcter Ist als
der von Muratori (Soriptores XI), werde ich noch da-
durch in dieser Annahme bestärkt, dass Tolomeo im
Verlaufe seines Werkes das Registrum Florentinorum
niemals citirt. Denn offenbar liegt an der Stelle, wo
er das Registrum Florentinorum citirt (1. 1. S. 72 ad
a. 1 250) eine Verwechslung des Tolomeo oder seines
Abschreibers mit den Gestis Florentinorum vor. Denn
er bezieht sich hier auf keine Urkunde, die in dem
Registrum Florentinorum enthalten war, sondern theilt
eine einfache Thataache mit, die in den Gest* Floren-
tinorum stand. In der Historta eocloslaatlca, in welcher
er die Gesta Florentinorum gar nicht citirt, bezieht
er sich auch einmal auf dio Rcgistra Florentino-
rum (Muratori, Scriptores XI, lo>5 ad a. IUI). Aber
es liegt hier dieselbe Verwechslung vor. Das hier
berührte Ereignisa war in der That in den Gesta Flo-
rentinorum richtig erzählt ad a. 1115. Das Registrum
Florentinorum reicht gar nicht bis zum Jahre Uli
zurück. Das Ereignias vom Jahre 1250 ist in den-
selben nicht durch eine Urkunde fixirr.
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ergiebt sieh aus der Beobachtung, dass er Uberall, wo er sieb auf dasselbe bezieht, auf Urkunden,
Privilegien, Vertrage u. s. w. verweist. Auch in Florenz wird die officielle Sammlung der Abschriften
der die Stadt betreffenden Urkunden Registruni genannt, wAhrend es in Siena 'Uber jurium, qui
dicitur Caleffus' heisst.
Diese die Städte Florenz und Lucea betreffenden Geschichtswerke nennt Tolomeo promis-
cue Geeta oder Acta Lucensium et Florentinorum. Das« er mit dem seltner gebrauchten Aus-
druck Acta dasselbe meint, wie mit dem häufiger angewendeten Gesta, ergiebt sich namentlich
aus der Bemerkung ad a. 1233 (I. 1. S. 7») 'sicut in dictis actis habetur', womit auf die unmittel-
bar vorhergenannten Gesta Lucensium verwiesen wird. Neben diesen Ausdrücken gebraucht Tolo-
meo in seiner Kirchengeschichte noch promiscue den Ausdruck Historiae, z. B. Gesta Tuscorum und
Historiae T. Lib. XXI. cap. 3. 4. 19. 24. 20. 31. 35. 36»). Leider sind uus diese Acta Lucensium
ebensowenig in originaler Fassung erhalten, als die Acta Florentinorum, so dass wir uns von beiden
kein unmittelbares Bild machen können. Ebensowenig sind die Geschichtswerke auf uns ge-
kommen, die Tolomeo mit dem Namen Gesta Germauorum, Tuscorum, Lombardorum, Gallicorum,
Hispanorum, Francorum belegt. Scheffer-Boichhorst 1 ) hat zwar die Vermuthung ausgesprochen, die
Gesta Tuscorum mochten mit den Gesta German um et Lombardorum eine Art historia tripar-
tita gebildet haben. Ich kann derselben nicht beistimmen. Denn es ist gar nicht abzusehen,
warum nur diese Gesta, die allerdings einmal zusammengenanut werden, weil sie Übereinstimmend
eino Thatsache berichteten 3 ), ein Ganzes gebildet haben sollen, und nicht auch die Gesta Francorum
oder Gallicorum et Hispanorum, welche gelegentlich auch zusammen oder in Verbindung mit den
Gesta Germauorum als Quelle citirt werden 4 ). Welche Geschichtswerke Tolomeo unter diesen
Gesta Germanorum, die er in den Annalen von Lueca, wenn ich richtig gezählt habe, sieben mal ad
a. 1217, 1220, 1224, 1229, 1234, 1240 und 1260 anfahrt, verstanden hat, habe ich trotz mancher-
lei Verglcichuugen nicht ermitteln können. Soviel scheint nur fest zu stehen, dass er mit diesem
Namen Chroniken bezeichnet, welche sich vorzugsweise mit der Geschichte der Deutschen ebenso
befassten, wie die Gesta Tuscorum mit der Tuscicns. Im Betreff dieser sind wir im Stande mit
einiger Sicherheit nachweisen zu können, welche Chroniken er unter dem Namen Gesta Tuscorum
zusammenfasse Freilich wird unsere Erkenntnis» des Cbaracters der Gesta Florentinorum, auf
die es uns bei dieser Untersuchung ja allein ankommt, hierdurch nicht gefördert werden. Denn
dass Tolomeo unter den Gesta Tuscorum die Gesta Florentinorum mitbegreift, möchte ich viel
bestimmter behaupten, als Schcffer-Boichhorst*) diohcs in Abrede stellt. In der Historia ecclcsiastica
lib. XX cap. 41 heisst es (S. 1115.): 'huius tempore creationis Clementis, ut gesta Tuscorum tra-
dunt, Henricus jam coronatus vadit Neapolini et ipsam obsidet cum suo exercitu. Sed tanta
epidimia invasit exercitum , ut coactus sit inde recedere, ibidemque mortua est uxor sua, quae
1) Die in der Ausgabe der Annalen von Lucca
%-on Muratori XI. 12*2 ad a. 1254 erwHhnten Chroniken
von Pisa, sind in der neuen Ausgabe verschwunden!
.Sie gehören m den YVillkllhrlichkeiten, die msn sich
bei der ersten Ausgabe des Werkes (Lyon 1(>19) ge-
stattete.
2) Florentiner Studien 8. 201.
:i) llistorica ecclesiastica, über XX. cap. 4tf.
4) Historica ecclesiastica, über XX. cap. 20, über
XXII. cap. 29, XXUI. 22. Die historia tripartita, die
Tolomeo geschrieben hat, ist gewiss nicht aus diesen
(Jestt einzelner Nationen zusammengesetzt gewesen.
5) Florentiner Studien I. S. 2f,:t.
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Theutoniea erat.' Scheffer- Boichhorst hat selbst LI. S. 216 u. f. ausgeführt, dass der nach der
Kirchengeschiehte des Tolomeo den Gcsta Tuscorum entlehnte Irrthum von dem Tode der Ge-
mahlin Kaiser Heinrichs VI. vor Neapel den Gesta Florcntinoruni entlehnt sein müsse, und ich
stimme dem vollkommen bei. Ebenso führt Tolomeo in der Kirchengeschichte die Belagerung
und Einnahme von Capraja auf die Gesta Tuscorum zurück, „während die Erzählung doch in
Vielem mit den Gesta Florentiuorum übereinstimmt" '). Auf die Gesta Tuscorum gründet Tolomeo
ausdrücklich die Nachricht, dass Conradin bei „Talliagozzo" geschlagen sei (Annales cccles lib. XX
cap. 36.) ein Name, der nur in den aus den Gesta Florcntinorum abgeleiteten Chroniken, also doch
wohl auch in diesen, gebraucht wird. Entweder hat Tolomeo also ausser den Gesta Florcntinorum
et Lucensium bei Abfassung seiner Annalen von Lucca noch ein von diesen verschiedenes Werk,
das er jedoch in diesen nie nennt, die Gesta Tuscorum, vor Augen gehabt, und dieses Werk
haben dann die Chronikenschreiber, welche wir als Benutzer der Gesta Florcntinorum nachweisen
werden, gebraucht, oder er versteht unter den Gesta Tuscorum, die er in der Kirchengeschichte
so häutig citirt, auch die Gesta Florentinorum mit, die er in der Kircliengeschichto, soviel ich
sehe, niemals citirt hat 1 ). Ich gebe zu, dass es bei der ganz unbestimmten Citationsweise , die
Tolomeo liebt, sehr schwer ist, hier zu ganz abschliessenden Resultaten zu gelangen, da man
selbst an Stellen, wo er sich für ein und dasselbe Factum auf verschiedene Quellen beruft, nicht
mit Sicherheit sagen kann, dass er sich widerspreche; denn dieses Factum kann ja immerhin von
den Iteiden Quellen, welche beide uns nicht mehr vorliegen, berichtet sein 11 ).
Nach alledem sind wir zu näheren Charakterisirung der Gesta Florcntinorum also vor-
läufig lediglich auf das angewiesen, was Tolomeo mit ausdrücklicher Bezugnahme auf sie aus
ihnen mittheilt. Danach hätten dieselben Zeitangaben zur Florentiuischen und zur allgemeinen
Geschichte von den Jahren 1110 — 1260*) enthalten. Denn zum Jahr 1 1 08 beziehungsweise 1110
nennt er dieselben zum ersten Male als seine Quelle und zum Jahr 1260 findet sich die letzte
namentliche Anführung derselben, während er dio Gesta Lucensium von 10S7 bis 1295 ausdrücklich
als seine Quelle citirt s).
1) .Scheuer- Boichhorat I. I. S. 2*12.
2) Ob Tolomeo unter den Gesta Tuscorum seine
eigenen Annaleu von Lucca mit einbegreift, will ich
nieht entscheiden.
:») In den Annalen von Lucca verweist Tolomeo
ad a. 1224 für die Vcrhcirathung Kalter Friedrichs II.
mit Jolanda von Jerusalem auf die Gesta Gcrmanoruni,
während er in der Kirehengescbiehtc lib. XXI. cap. 20
Bagt, die Gesta Tuscorum berichteten dies Ereignis»,
woraus man vielleicht vennuthen dürfte, dass er seine
Annalen unter diesen Titel mit einschliesse. Hier
und da hat sich Tolomeo wohl auch bei seinen Quellen-
angaben geirrt.
I) I)a Scheffer-Boichhorst nur den corrnropirten
Text bei Muratori vor sich hatte, so ist es erklärlich,
dass er 8. 224 sagen konnte, die Gesta Florentinonnn
seien zum Jahr 1 II**» zum letzten Male als Quelle er-
wähnt.
5) Ich halte es nicht für unmöglich, dass sich
die von Tolomeo benutzten Gesta Lucensium in irgend
einer Gestalt noch erhalten haben. Die Geschichts-
i|ucllen von Lucca IwdUrfen noch einer eingehenden
Untersuchung. Die berühmte Chronik von Scrcainbi,
deren Original im Archiv zu Lucca sich befindet,
harrt noch eines Herausgebers. Dazu sind noch zahl-
reiche Handschriften zur lucchesischen Geschichte,
die im Archiv und der Bibliothek zu Linea sich
finden, und dio Minutoli in seiner Ausgabe der An-
nalen des Tolomeo gelegentlich (z. B. S. so) citirt,
vorhanden, aber nicht untersucht. — Uebcr das Ver-
hältniss der Gesta Florentinorum et Lucensium zu
einander wird sich schwerlich etwas Sicheres ermitteln
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Dürfen wir jedoch au» der Thatsache, dass Tolomeo nur für die Jahre 1110 bis 12GO die
Gc-ta Florentinoruni als eine Keiner Quellen uennt, den Scbluss ziehen, da«» er dieselben nicht
für sein ganzes Werk, welche« die Jahre von 1063 bis 1303 unifasst, benutzt habe? In Anführung
seiner Quellen, beschränkt »ich Tolomeo, je mehr er sich der Zeit nähert, in welcher er schrieb,
Ulierhaupt immermehr, während er im Anfange seiner Chronik die Gesta Florentinoruni nur da
zu citircu scheint, wo sie im Widerspruche mit «einen übrigen Quellen standen oder wo sie etwa«
Besonderes berichteten ')■ Da Tolomeo ferner nachweislich die Gesta Florentinoruni innerhalb
der Jahre 1110 bis 1260 zu einzelnen seiner Angaben benutzt hat, wo er dieselben als seine
Quelle nicht ausdrücklich citirt, so dürfen wir auf keinen Fall die Benutzung derselben von
vornherein nur auf den Zeitraum beschränken, für den er sie namentlich anführt.
Ehe wir jedoch zur definitiven Entscheidung dieser Frage übergehen, bleiben uns zwei
andere, die sich mit dieser compliciren, zu erledigen: die Fragen nach der Abfassungszeit der
Anuales Luccuses und nach der Integrität derselben in der uns vorliegenden Gestalt. Denn ge-
setzt, die Annale« Luccnsc« wären uns nicht vollständig erhalten, oder die Abfassungszeit der-
selben wäre von den erzählten Ereignissen durch Jahrzehnte -etrennt, so würden wir selbst für
den Fall, das« wir die Benutzung der Gesta Klorentiuorum in den Aunalcu von Lucca bis zum
Schlüsse des uns vorliegenden Werkes nachweisen könnten, doch keinen Schlus« auf die Aus-
dehnung der Gesta Florentinoruni selbst bilden können. Ganz ander» würde die Sache liegeu,
wenu es uns gelänge, ^len Nachweis zu führen, das« die Aunalcn de» Tolomeo nur kurze Zeit
nach dem Abschlüsse der Gesta Florentinoruni niedergeschrieben und uns vollständig erhalten sind.
Das» die Kirchengeschichte des Tolomeo von ihrem Verfasser später niedergeschrieben
worden ist als die Aunalen von Lucca, darin stimmen alle, welche »ich eingehender mit dem
Verhältnisse beider beschäftigt haben, Muratori, Scheffer-Boichhorst, Karl Krüger ! ), Dietrich König 3 )
Uberein. Es kann wohl auch hierüber kein Dissens bestehen, und ich unterlasse c» deshalb
schon Gesagtes noch einmal zu wiederholen. Ebensowenig besteht Streit darüber, dass die
Kirchengeschichte in der Zeit von 1312 bis 1317 verfasst ist, da das Werk dem Cardinal Wilhelm
von Godin gewidmet ist, der in dieser Widmung Cardinalprcsbytcr, was er erst 1312 wurde,
aber noch nicht Bischof genannt wird, wozu er 131? befördert wurde. Hiermit stimmt auch ül>er-
ein, dass Tolomeo die Flore« Chronicorum des Bcrnardus Guidonis, deren erste Fassuug 1311
publicirt sein soll, schon in «einer Chronik benutzt hat«).
lassen , wenn sie auch mehrere auffallende l'eberein
Stimmungen enthielten, von denen einzelne Angabeu,
wie das Geburtsjahr Friedrich» II. 1195, nicht richtig
sind. Ich finde sie von Tolomeo als in ihren Nach-
richten Übereinstimmend citirt ad &. MOS. Il'ö. I22A.
1222. 124s. Sie weichen von einander ab in ihren
Angaben ad a. 1 19H.
t) Ad a, 1108, ad a. 1145, UM, I20&
2) Des l'toloniaeua LucenBis Leben und Wirken
Güttingen Ist I.
:t) Ptolomaeus von Lucca und die Flores Chro-
nicorum des Bernardus Guidonis. W II «bürg IS75.
•I) llistoria eccle&iastica. Hb. XXIV cap. 2 (Mura-
tori XI. 11n>) heisst ea: 'hie papa vocatus est Mar
tlnu» ^uartus. Sedit autem annis III, ut eommnnittr
Hifitorlac tradunt. Una Urnen Chronica nova dicit IV.
et XXIV diebus' etc. Diese Zahl bietet ans nur
Bernardus Guidonis bei Muratori lila. S. 60">: 'Sedit
in Cathedra l'ontiticali annis IV diebns XXIV. — So
ich geschrieben, ehe mir die musterhafte Unter-
von L. Delble über Bernard Gui (in den Kö-
Uoe* et extraits XXVII. Part. II. p. 169 u. f.) zu Gesicht
kam. Delisle zeigt hier, dass die erste Redaktion der
Flores Chronicorum vom 20. Man I.III bis gegen
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Hiernach fällt also die Abfassungszeit der Annalen von Lucca jedenfalls vor das Jahr
1312. Doch wir können dieselbe noch genauer bestimmen. In den Annalen heisst es zum Jahre
127*2 vom König Eduard I. von England: ac demum rediens, multa in belli» streune operatus
est, et adhuc senex operatur quotidie (1. 1. p. 87). Da nun Eduard 1307 gestorben ist, so müssen
die Annalen vor diesem Jahro geschrieben sein. Gegen die Einrede, dass Tolomeo vielleicht sein
Werk in längeren Zwischenräumen geschrieben haben könne, also vielleicht zum Jahre 1272 etwas
als noch nicht stattgefunden bemerkt haben könne, was nach Abfassung des ganzen Werks schon
längst eingetreten sei, dürfte die Beobachtung schützen, dass er zum Jahre 1262 eine Bemerkung
über etwas macht, was er später — infra — erzählen wolle, und dieses wirklich ad a. 1271 ')
nachholt, also sein Werk im Zusammenhange niedergeschrieben zu haben scheint.
Die Anualen von Lucca sind also vor 1307 abgefasst Wüssten wir etwas Genaueres über
das Leben des Tolomeo zwischen den Jahren 1302 und 1309, in welchen Jahren er sich in
Avignon niedergelassen hat, so würden wir vielleicht die Abfassungszcit und den Abfassungsort
noch genauer bestimmen können. Da Tolomeo 1301 und 1302 Prior von 8. Maria Novella in
Florenz war 2 ), während er 1303 nachweisbar zu Spoleto ist, und mit diesem Jahre seine Kirchen-
geschichte schliesst, so glaube ich, dass er dieselben zwischen diesem Jahre und 1307 in Lucca
niedergeschrieben hat. Denn hatte er sich während seines Aufenthaltes in Florenz leicht eine
Abschrift der Gesta Florcutinorum verschaffen können, so scheint mir die fortgehende Benutzung
des Kegistrums der Stadt Lucca auf Lucca als den Ort, an dem die Annalen dieser Stadt auch
wirklich niedergeschrieben wurden, hinzuweisen. Denn Privat -Abschriften des Registrums einer
Stadt wird es damals kaum gegeben haben. Tolomeo, der eine ansehnliche geistliche Stellung
bekleidete und einer angesehenen Familie Luccas angehörte, wird auf Grund des Registrums von
Lucca selbst in seiner Vaterstadt deren Annalen niedergeschrieben haben.
Können wir hiernach als erwiesseu annehmen, dass die Annales von Lucca nicht später
als 1307 verfasst sind, so gilt das doch nicht in gleicher Weise von dem Zeitpunkte, Uber den
hinaus wir ihre Abfassungszeit hinaufrücken zu dürfen geglaubt haben. Denn einmal hat D. König 3 )
den Beweis zu erbringen versucht, die Annalen hätten nur bis zum Jahre 1300 herabgereicht
Mir selbst ist dann aufgefallen, dass die beiden Handschriften, welche Minutoli neuerdings zur
Verbesserung des Textes der Annalen mit Erfolg, wenn auch nicht consequent, verwerthet hat,
Ende 1315 niedergeschrieben ist und schon zu dieser
ersten Redaktion die Annalen des Tolomeo von Lucca
(Ptholomei Luchani) gebraucht worden sind (I. I. p. 180
und 197). Dennoch glaube ich, dass das obige Citat
des Tolomeo von Lucca sich auf die Flores Cbroni-
corum bezieht. Bernard üui sagt von den Vorar-
beiten zu seinem Buche: 'opus, a me jain antca plus
<[uaui quinquennio cum lalKire scripture et studii
preiocdltatnm , et in membranis ac memorialibus pre-
notatum, ex libris originalibus plnrium cronicorum'
Dies« schriftlichen Vorarbeiten Bernanis hat sein Or-
densbruder Tolomeo, der »ich damals in Avignon auf-
hielt, wohl einsehen können nnd sie vor der Ausgabe
der Flores Chronicornm henutzt. So lange als eine
andere Quelle fllr jene Zeitangabe nicht gefnnden ist,
halle ich an dieser Deutung fest
1) Es handelt sich um eine Notiz zum Leben des
heiligen Thomas von Aijuino 1. 1. pag. M und
2) Muratorl SS. XI. T43 und Dietrich König, To-
lomeo von Lucca. (Unterprogramm der Realschule
I. Ordnung zu Harburg von IST 1 ».) S. 5.
3) Ptolouiaeu» von Lucca und die FloreB Chroni-
corum S. 20 u. f.
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24ti
und die beide dem 14. Jahrh. angehören, mit dem Jahre 1204 schliessen '), mit dem Jahre also,
bin zu welchem Tolomeo auch seine Kirchcngescbichte in ihrer ersten Ausgabe wenigstens, heran-
geführt hat. Da nun die Fortsetzung der Kircbengeschicbte von Bonifarius VIII. an bis zum
Jahre 1313, wie sie in der Handschrift von Padua erhalten ist»), nach ihrer äusseren Bezeugung
keineswegs sicher dem Tolomeo zugeschrieben werden kann, der Schluss der Annalen aber mit
dieser Fortsetzung der Kircheugeschichte eine grossere wörtliche L'ebereinstimmung zeigt als die
früheren, einander entsprechenden Theile beider Werke, so konnte man auf die Vermuthung ge-
rathen, Tolomeo habe seine beiden historischen Werke ursprflnglich bis zum Jahre 1294 hinab-
geführt, ein anderer, der in der Paduaner Handschrift Thomas Tholomaeus de Luca genannt
werde, habe dann die Fortsetzungen zu beiden hinzugefügt. Doch erwies sich diese Vermuthung
ebensowenig als stichhaltig als die Behauptung Königs, die Annalen hätten nur bis 130» herabgereicht
Ein Grund, welchen König für seine Annahme geltend macht, dasa Tolomeo vor und nach 1300
verschiedene Tempora gebrauche, ist durch die neue Ausgabe hinfällig geworden, wie er selbst
jetzt in seiner zweiten Arbeit über Tolomeo») einräumt Er scheint jetzt selbst seine frühere
Hypothese, die er bewiesen zu haben glaubte, für höchst zweifelhaft zu halten. Die Annalen
aber schon mit dem Jahre 1294 enden zu lassen, weil zwei Handschriften derselben mit diesem
Jahre abbrechen, liegt um so weniger Grund vor, als es fest steht, dass die Bemerkungen zu dem
Jahre 1294 schon nach 1300 geschrieben sind. Vom Papst Cölestin V. heisst es nemlich ad h. a. 4 ):
'Hic regi Carolo multum favorabilis (Ii it. faciens unam ordinntionem Cardinalium, in qua quatuor
Cardinales fecit ad suam petitionem, inter quos adhuc duo supersunt videlicet dominus Guillelmus
de Pergamo, et dominus Landulphus de Neapoli.' Vergleichen wir nun hiermit die Stelle der
Kirchengeschichte, in der er diese Cardinalspromotion erzählt: 'Fecit autem statim post hoc ad
petitionem regis unam magnam ordinationem Cardinalium , inter quos tres fuerunt de regno, vi-
delicet Dominus Landulphus de Neapoli; unus de Ordino suo, qui vocatus est Thomas; tertius
autem fuit Archicpiscopus Beneventanus , qui ante fucrat Abbas Montis Casini. Fecit et Can-
cellarium Regis Dominum Guillielmum de Pergamo; fecit et Dominum Joanncm Monacbi, et
Archiepiscopum Lugdunensem, ac Arcbiepiscopum Bituricensem. Primus vocatus est Beraldus de
Gotho, et factus est Albancnsis; et secundus fnetus est Prenestinus', so ergiebt sich, dass die vier
Cardinälo, welche Coelestin nach den Annalen auf besonderes Verlangen König Karls ernannte,
Petrus de Aquila, Abt von Monte Casino, Thomas de Ocra, Landulphus Brancacius und Guillielmus
Longus von Pergamo, der Kanzler dea Königs, gewesen sind. Von diesen starb Petrus de Aquila
im Jahre 1298 oder 99, Thomas de Ocra 1300, Landulph 1312 und Guillielmus erst 1319»). Da
Tolomeo von den beiden letzteren sagt, sie lebten noch, während die beiden ersten gestorben seien,
so muss er diese Stelle nach 1300 und vor 1312 geschrieben haben, ein Resultat, welches mit der
früher gewonnenen Bestimmung über die Abfassungszeit der Annalen vollkommen harmonirt. Die
Annalen, welches nun auch ihr Verhältniss zu den Papstviten der Paduancr Handschrift sein mag,
und Wem diese zugesprochen werden mögen, sind nach 1300 geschrieben, und es liegt nicht die
1) Die Ausgabe der Annalen in dem Bd. VI
Documemi di storta luliana S. Anm. 2.
2) Muratori, 8. 8. XI. I21> u.f.
3) 1. I. S. tu. An. I.
4) 1. 1. 8. 9».
5) Ciaconlus. vitae etc. ed. Oldoinus II. 2S4 n. f.
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247
geringste Ursache vor, dieselben nicht bis zu ihrem Schlüsse als von Tolomeo in Einem Zuge ge-
schrieben anzusehen. — Hieraus ergebt sich filr die von Tolomco zu seinen Anualen benutzten
Gesta Florentinorum der Sehluss, dass, wenn Tolomco «liest? bis zum Ende iler Annalcu benutzt
hat, auch seine Vorlage spätestens zwischen 1 303 and 1307 ihr Ende erreicht haben muss.
Es würde viel leichter sein, den Beweis anzutreten, das« Tolnmen in seinen Anualen die
Gesta Florentinorum auch fllr die Jahre 1260 bis 1303, ftlr die er sie nicht namentlich als eine
seiner Quellen anfuhrt, benutzt habe, wenn diese Floreutinerlhaten einen einheitlicheren und lokal-
geschichtlicheren Character gehabt hatten. Dass dieses aber nicht der Fall war, orgiebt sich mit
.Sicherheit aus den fünfunddreissig Citaten, welche wir in den Annalen des Tolomco aus ihnen hallen.
Denn neben rein lnkalgcschiehtlichcn Notizen finden wir Nachrichten zur Kcichsgesehiehte und
zu anderen hervorragenden Ereignissen der Zeit. So wird zum Jahr 1176 [I. I. f>S] bemerkt, der
Streit zwischen Friedrich 1. und Alexander III. habe nach den Gesta Florentinorum IS Jahre
gedauert; der Tod Philipps von Schwaben war von ihnen erzählt [I. 1. S. 61]; ebenso die Krönung
Ottos IV. in Rom |l. I. S. 76]; nicht minder die Friedrichs II. [1. 1. S. 69]; sie berichteten von der
Schlacht bei Cortenuova [1.1. S. 73]; von der Belagerung Faenzas [I. I. S. 74]; von der Nieder-
lage Friedrichs II. vor Parma [1.1. S. 75]; aber sie erwähnten auch die Niederlage und Gefangen-
nahme König Ludwigs des Heiligen bei Damiette ad a. 1250 [I. 1. S. 76]; die Eroberung Constan-
tinopels durch den Palflologen (1.1. S. 79] und ad a 1260 berichteten sie (LI. S. 60] von der
Niederlage des Königs von Ungarn im Kampfe mit dem König von Böhmen. Man sieht hieraus,
dass das oder die Geschichtswerke, welche Tolomeo unter dem Namen Gesta Florentinorum zu-
sammenfasst, nichts weniger als einen reiuen lokalgcschichtlichen Charakter an sich trugen, wir
also vollständig irre gehen würden, wenn wir nur die Angaben des Tolomeo in den Annalen
von IWO— 1303, welche sich auf die Geschichte von Florenz beziehen, als aus ihnen entlehnt
ansehen würden.
Es würde uns gänzlich unmöglich sein, aus dem Abschnitte der Annalen von 1260 bia
1303 das auszuscheiden, was den Gesta Florentinorum entlehnt wäre, wenn wir hierfür allein
auf die Annalen angewiesen waren. Mit Hülfe einer Anzahl tlorontinischer Chroniken aus der
ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts dürfte aber dieses nahezu golinsren. — Es müsste an sich
auffallend erscheinen, dass einem Nichtflorentiner, der dem ersten Jahrzehnte des vierzehnten
Jahrhundeits angehörend Auualen von Lucea schrieb, ein Werk zur Geschichte von Florenz allein
sollte zuganglich gewesen sein, welches Chronikenschreiber von Florenz, die in der ersten Hälfte
des vierzehnten Jahrhuuderts arbeiteten, und theilweise wenigstens Altersgenossen des Tolomeo
waren, nicht gekannt haben sollten. Aber die Paolino Pieri, Giovanni V'illani. Simone della Tosa,
Pietro Corcadi und die unbekannten Verfasser mehrerer nngedruckten Florentiner Chroniken 1 )
I) Caolini Pieri lebte noch i:»2:i. wie sich aus benutzt hat, welche sicher hin filier da* Jahr 13os
einer Urkunde erglebt, die Manui in der Vorrede zu hinaufreichte, wie ich »püler zeigen werde, M mups
seiner Ausgabe der Chronik hat abdrucken laasen. er nach 1308 »ein Werk verfasst haben. Hiermit
Paolino war Kaufmann im Seeto vo» San Pier Man- stimmt auch tiberein, das» er zum Jahre 1304 bemerkt,
giore. Kr hat »eine Chronik bis zum Jahre l.toö das ueue Gefängnis», in dem die bei Eroberung des
herahgefllhrt und bezeugt »ich wiederholt als Zeifge- Caatell» der C'avalcanti. Le Stinche, gefangen genoiu-
noese der berichteten Ereignisse. Da er eine Chronik inern-n Weissen, »ei nach dieaen Le Stinehe genannt
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248
haben für ihre Werke entweder, um dieses hier noch unbestimmt zu lassen, dasselbe Werk,
welches Tolomeo benutzt bat, oder eine demselben nahestehende Ueberarbeitung, welche auch
eine Fortsetzung desselben enthielt, vor sich gehabt. Jedormaun, der sich die Muhe geben will,
diese Chroniken mit den Annalen des Tolomeo hierauf zu vergleichen, wird dieses zugestehen, und
ich glaube Iiier nicht wiederholen zu sollen, was ScherTcr-Boiclihorst in dieser Beziehung unzweifel-
haft erwiesen hat'). Das« Tolomeo unter seinen Gesta Florentinorum nicht eine oder mehrere der
hier genannten Chroniken verstanden hat, ergiebt sich mit Sicherheit daraus, dass alle diese
Chroniken junger sind als die des Tolomeo, wahrend umgekehrt Tolomeo nicht ihre Quelle sein
kann, da Tolomeo seine Nachrichten Uber die Florenz betreffenden Kreignisse nicht so genau
giebt, wie diese Chroniken, und er seine Nachrichten schwerlich so tendenziös gefärbt haben würde,
wie die Florentiner das zu Gunsten ihrer Vaterstadt thun*).
Vergleicht man nun die Nachrichten des Tolomeo, welche sich auf die Zeit zwischen 1260
und 1303 beziehen, mit den entsprechenden der Florentiner Chronisten, so wird man nicht ausser
Acht lassen dürfen, dass sich Tolomeo in diesen Jahren immer mehr der Zeit nähert, der er
selbst angehörte, dass er also die in seiner Vorlage erwähnten Ereignisse selbst mit erlebt oder
von Zeitgenossen erzählt erhalten haben könnte. Während er seine Quellen für 'die Angaben
Uber Ereignisse, welche seiner Zeit vorangegangen waren, daher genauer wieder gegeben haben
wird, wird er sie da, wo er als Mitlebender und durch Zeitgenossen unterrichtet schreibt, fast
nur als Grundlage, als Erinnerungsbucb für seine Aufzeichnungen gebraucht haben. Ein Mann,
den Thomas von Aquino seiner Freundschaft für würdig befanden hat und der dessen Traktat
'De regimine prineipum' fortzusetzen unternahm, war stylistisch genug gebildet, um sich von dem
Wortlaute seiner Quellen eiuancipiren zu köunen, wenn ihm die von denselben berichteten Daten
bekannt waren. Wir werden daher für den Best der Annalen des Tolomeo weuiger wörtliche
Uebereinstimmung mit den Florentiner Chroniken erwarten dürfen, den Beweis, dass beide eine
gemeinsame Quelle benutzt haben, vielmehr aus der Auswahl der berichteteu Vorgänge und aus
gemeiusamen Fehlern zu erbringen suchen müssen.
wordeu, e cosi si chiatua in fiuo al presente giorno,
eine Wendung, welcho doch anzudeuten scheint, dass
zwischen 1304 und der Niederschrift der Cronica we-
nigsten« einige Jahre vorübergegangen waren. — Q, VII-
lani hat bekanntlich seine Chronik bis »um Jahre 1.14s
herabgeflihrt, nachdem er seit liioo Material zu der-
selben zu sammeln begonnen hatte. — Simone della
Tos» machte am 21. Oktober 13S>o aein Testament
(Manni in der Vorrede zu den Cronichette antiche
8. 18» und starb am 24. Oktober dieses Jahres. Die
Chronik Simones endet mit dem Jahre 1348. Wann
sie niedergeschrieben ist, liast sich nicht genauer er-
mitteln. - Ueber Pietro torcadi s. Tlieil I. Pag. XXX
u. f. Ueber die anonymen Chroniken wird weiter
unten gehandelt werden.
1) Florentiner Studien S. 222 n. f.
>) Ich erwähne als Beispiel der einseitigen Be-
richterstattung der Florentiner Quelle nur das Faktum,
dass diese der Beihilife des Vicars von König Karl
in Tuseien, Uuidos von Montfort, bei den Ztlgen gegen
Plan di Mezzo und l'oggibonzi im J. 1270 gar nicht ge-
denkt ( Villau j VII. .•.<•), während es doch fest steht, dass
diese Stadt nicht mit den Florentinern, sondern mit
Guido von Montfort den Untcrwerfungs vertrag ab-
sehloss. Guido de Corvaria bei Muratori S. S. XXIV. 677.
Tolomeo folgt getreulich der Florentiner Auffassung
hier, wahrend er da, wo die Florentiner seinen eigenen
Landsleuteu, deu Lucchesen, beistanden, wie bei der
Belagerung von Serravalle 1302, hiervon absichtlich
zu schweigen scheint. Villani VUL 52. Tolomeo
ad a. 1302 1.1. S. 103: Florentius recedentibus.
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241»
Vergleichen wir nun die Erzählung von Vorgängen, die »ich z. B. im Jahre 1269 und 1270
zugetragen haben, bei Tolomeo und den Florentinern!
Tolomeo berichtet zunächst die Niederlage der Sieneseu bei Colle, dann erzählt er die
Einnahme von Ottina •) durch die Florentiner, den Zug der Lucehescn gegen Massa del Marchese.
Darauf folgt der Kriegszug der Florentiner und Lucchcsen gegen Pisa und die Einnahme von
Asciano. Dann werden die Uebcrsckwemmiingen des Jahres erwähnt. Zum Jahre 1270 wird
von dem Zuge der Florentiner gegen Pian di Mezzo berichtet, darauf die Zerstörung von Poggi-
bonzi durch die Florentiner erzählt, des unglücklichen Zuges des heiligen Ludwigs gegen Tunis
gedacht, und die Ermordung des Prinzen Heinrich von England durcli Guido von Montfort in
Viterbo erwähnt. Hieran scbliessen sich zwei Lucca betreffende Notizen und die Nachricht von
dem Tode Enzios in Bologna, der hei den Predigermönchen beerdigt worden sei.
Und nun nehme man eine der Florentiner Chroniken zur Hand und man wird für die
beiden Jahre fast genau dieselben Thatsachen in derselben Reihenfolge und theilweisc mit dem-
selben Detail erzahlt rinden. Man vergleiche z. B. die Fassung im Cod. Neapolit. mit Tolomeo
in folgenden Sätzen:
In questo anno lo decto Ginnbertaldo coi
Lucchesi e co Fiorentini e con altra gente di
Toseana andaro ad oste a Pisa in fine presso
alle rnura della terra; elli Lucchesi vi batte-
rono muueta ed ebbeno Asciano per forza.
Rödern anno Dominus Joannes Bertaldi
cum Lucensibus et Florentinis exercitum con-
gregat contra Pisanos, et a parte Montis Pi-
»ani devastaverunt rogionem usque ad muros
civitatis et euderunt ibi monetam et caepeiunt
Ascianum.
Ich glaube, dass man den, der hier einen Zusammenhang findet, nicht einen „Verwnndtschafts-
tilftler" nennen wird. Die Abweichungen in der Krzäbluug des Tolomeo und der Florentiner für
beide Jahre erklären sich aufs Saehgcmässcste. Tolomeo erzählt alleiu den Zug gegen Massa und
giebt zwei Notizen über Lucca. die die Florentiner nicht haben, während er die Nachricht von
der Gefangennahme von drei Angehörigen der bekannten Florentiner Familie der Uberti und des
Bindo de' Grifoni als fllr die Annalen seiner Vaterstadt zu tinbedeutend hinwoggelassen hat. —
Der Aufstand der Sicilianer i. J. 1 282 und die Niedermetzelung aller Franzosen auf der
Insel hatte einen »ehr lebhaften Eindruck auf alle Zeitgenossen gemacht. Wir finden daher
dieser Ereignisse in sehr vielen Chroniken der Zeit gedacht. Dass dieselben je nach dem Stand-
punkte der Erzähler verschieden dargestellt weiden, darf uns um so weniger wundern, als es
sehr nahe liegend war, den Ausbruch der spontanen Volksbewegung zu Palermo in Verbindung
mit diplomatischer Zettelungen zu bringen, die demselben zwischen siciliauischen Baronen, dem
Kaiser des oströmischen Boichs und dem König von Aragonien vorangegangen waren. Wir
werden daher es natürlich finden müssen, dass selbst die Chronisten, welche sonst ein und der-
selben Quelle zu folgen pflegen, an diesem Punkte auseinander gehen und abweichende Rclatiouen
bringen. So entsprechen hier die sonst so einigen Florentiner Chronisten einander nicht. Paolino
Pieri hat eigene Nachrichten, der Anonymus Neapolit. hat oiueu besonderen Bericht, von G. Villani
und dessen Fpitomator Simone della Tosa, welche beide eine jüngere Fassung der Nachrichten
I) Unser Text liest Cascinaui, ein offenbarer Schreib- oder Lesefehler.
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über die sieilische Vesper bieteu, ganz abgesehen. Kein Wunder, das» auch Tolouieo selbstän-
dige Nachrichten Uber die Vesper bat, die er in der Kirchengcscbichte ausführlicher wiederge-
geben bat, als in den Annalen').
Um su auffallender muss es in der That erscheinen, wenn Tolomeo mit den Florentinern,
so weit diese hier in Betracht kommen-), in einer positiv falschen Angabe Übereinstimmt, die
sonst nirgends auders berichtet wird. Tolomeo erzählt nämlich, König Peter von Aragonien sei
nicht von Afrika direkt nach Sicilicu Übergesetzt, sondern vorher nach Castellum Castri in Sar-
dinien gefahren und von hier nach Palermo unter Segel gegangen*). Bei allen Abweichungen
im Uebrigen berichten dasselbe der Anonymus Neapolit. uud Paolhio Pieri, nur dass diese noch
hinzufügen, dass die Abgesandten der aufständischen Siciliancr in Castello di Castro*) dem KOnige
die sicilisclic Krone angeboten hätten, wa* Tolomeo wegen des ganzen Tenors seiner Erzähluug
nicht erst hierher verlegen konnte. Fest steht nun aber, dass König Peter gar nicht in Sardinien
gewesen ist, sondern die Abgesandtcu der Palermitaner in Afrika empfiug 5 ). Da nun sicher ist,
dass der Auonytu. Neapolit. und Paoliuo Picri eine gemeinsame Hoi entmische Quelle vor sich
gehabt haben, so scheint es uumöglich, dem Schlüsse zu entgehen, dass Tolomeo derselben Quelle
gefolgt ist, die jene vor sich hatten, da auch er mit diesen eine ganz faU-he Thatsche berichtet,
die, soweit wir sehen können, allein in jeuer Quelle der Florentiner mitgetheilt war 6 ). Tolomeo
hat also die Gesta Florentinorum auch noch zum Jahre 1282 benutzt.
Ob auch noch später? Ich glaube eben so gut, als die Gesta Lueensium, die er ja noch
zum Jahre 12D5 ausdrücklich citiit. Ja ich glaube, dass dieselben dem Tolomeo, mit Ausschiusa
der Nachrichten Über Lucca und der über kirchliche Ereignisse, fast allen Stoff zu seinen Annalen
gegen deren Scbluss bin geliefert haben. Dass diese ausserdem noch einzelne Notizen euthaltcn.
die von Tolomeo selbst herrühren und von dessen kirchenpolitischen Ansichten durchzogen sind,
wird man selbstverständlich finden. Dass Tolomeo eine Vorlage gehabt haben muss, nach der
er gearbeitet bat, scheint sich mir u. A. mit Sicherheit daraus zu ergeben, dass er B. uuter den
V2W in der Schlacht von Caurpaldiuo auf Seiten der Florentiner Gefallenen in erster Linie auf-
zählt : uuus miles domiui Americi de Narboua, qui tUDC pro Florcntinis ducatum hnbebat, und
1) L'eber das Verhältnis* der verschiedenen
Nachrichten zur Grschichte der »icilischen Vesper
giebt jetzt, wie wohl kaum nüthig ist zu bemerken,
die grosse Vorrede, die M. Amari der achten Auflage
seiner 'La guerra del Vespro Siciliano" vorausgeschickt
hat, die beste Auskunft. Manchen Kinzeiheiten in den
Ausführungen Amari» kann ich mich jedoch nicht an-
schliessen. Das Verhältnis* der Annalen und der
Historia eccIeBiaetica des Tolomeo ist pag. LXVI nicht
richtig getasst. Marino Sanudo hat den Tractatus
«ohl .in Corte Komana* zu Avignon gefunden. Dass
Tolomeo die Nachricht von der Verschwörung vielleicht
durch Uiovanni di Procida in Rom erhalten, ist nicht
unwahrscheinlich.
2) Ls kommen hier nur der Anonymus Neapolit.
und Paolino Pieri in Betracht, da Villani und Simone
della Tum» ja einem ganz anderen jüngeren Bericht
folgen , und Pietro Coreadi sich sehr kurz über die
sieilische Vesper äussert. Das Diario (s. unten) hat
einen kurzen selbständigen Bericht.
3) Ad. a. 12S2. 1. 1. S. 92.
-1) Nur der Anon. Neapolit. hat diesen Namen
aus der gemeinsamen Vorlage mit herüber genommen,
während ihn Paolino Pieri weggelassen bat.
5) Amari I. ).L 8. IM n. f. Nachtraglich sehe
ich, dass auch Bernard (tili etwas Uber den Aufent-
halt Konig Peters von Aragon in Sardinien weiss.
Aber die Quelle von Bernard Uui ist unser Tolomeo.
6) Dass Tolomeo nicht die Quelle der Floren-
tiner ist, ergiebt jede Vergleichnng. Tolomeo ha«
auch fremde Nachrichten (ut tradunt) vor sich gehabt.
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251
nach diesem erst den Bindus Basehiera della Tosa, der in der .Schlacht tödlich verwundet
worden 1 ), nennt. Man wird diese Notiz nur verstehen, wenn man aus Villani erfährt 2 ), das«
der gefallene ,miles Americi' der ,balio' desselben gewesen ist, Guigliclmo Bcrardi hiess, und
ein ,uomo di rinomea' war. Die Florentiner Quelle hol* den Verlust hervor, und Tolomeo
excerpirte dieselbe ziemlich gedankenlos, so dass seine Leser nicht ersehen können, warum er ge-
rade einen Ritter des Americus als gefallen hervorhob, da dieser doch wohl mehrere Ca-
valiere in seinem Gefolge hatte, und wahrscheinlich auch mehrere in der Schlacht gefallen sind 3 ). —
Ueberblicken wir ferner die Auswahl der Ereignisse, welche Tolomeo zum Jahre 12*J7 u. f. her-
vorhebt, so erzählt er zunächst das Vorgehen Bonifacius VIII. gegen die Colonnesen, daun die
Niederlage, welche die Venetianer von den Genuesen im September de« Jahres ,in partibus
Schiavoniae' erlitten, und schiebt den Namen dos Potestaten von Lucca darauf ein. Zum Jahre
1296 berichtet er vom Tode des deutschen Königs Adolf von Nassau, von der Wahl eines Do-
minicaners zum Bischöfe von Ostia, von Erdbeben, welche zu Kieti stattgefunden hütton, wo sich
damals die Curie aufhielt. Darauf folgen Nachrichten, welche Lucca allein betreffen, Notizen
Uber die Wahl Albrechts von Oesterreich zum deutschen König, den der Papst aber nicht bestätigt
habe, Uber die Veröffentlichung des sechsten Buches der Derretalen; daran reihen sich Angaben
über den Friedeu zwischen Genua und Pisa und über die Kämpfe der Sieil inner gegen die An-
giovineu, beziehungsweise gegen die Curie, auf deren Seite jetzt König Jacob von Aragon mit
seinem berühmten Admiral Hoger de Lorin gegen seinen Bruder Friedrich focht and ihn bei Capo
Orlando bis zur Vernichtung schlug. Eine Notiz zur Loealgeschichte von Lucca schliesst die
Nachrichten Uber das Jahr 1299. Das folgende Jahr i»t ausgezeichnet durch Angaben über
den Einfall der Tartaren nach Vorderasien, die Feier des Jubeljahres in Kam, Uber Vorkomm-
nisse in Lucca, Pistoja und Sicilien.
Vergleichen wir hiermit die Berichte der Florentiner Chronisten zu diesen Jahren, wie sie
z. B. bei dem Anonym. Neapolit vorliegen, so werden wir mit Ausnahme der Nachrichten Uber
Lucca, welche hier durch Angaben Uber Florenz (den Anfang des neuen Mauerbaues) ersetzt
werden, und der Angabcu Uber kirchliche Dinge, — das Jubeljahr wird selbstverständlich in
beiden erwähnt, — fast derselben Auswahl begegnen. Einzelne der berichteten Ereignisse werden
genau in derselben Reihenfolge unmittelbar auf einander folgend erzählt und hier uud da klingt
der Wortlaut der gemeinsamen Vorlage durch. Denn dass es, und hierauf ist «loch bei den Ver-
schiedenheiten zwischen Tolomeo uud den Florentinern Gewicht zu legen, wenigstens eine ge-
meinsame Vorlage für die Florentiner, z. B. Paolino Pieri und den Anonym. Neapolit. für diese
Jahre gab, lehrt jede Vergleichung derselben. Dass wir, die Verschiedenheit der Sprachen, in
denen die Annalen des Tolomeo uud «lie Vorlage der Chroniken der Florentiner geschrieben
waren, noch dazu genommen, nicht eine solche L'ebereinstimmung beider erwarten können, wie wenn
Tolomeo die Florentiner Chroniken selbst benutzt hätte, oder diese jenen, wir also auch eine all-
1) Der s. g. Dino Compagni hat »ich also mit ::> Villani VII. \:m. 11 quäle meaaer Amerigo
»einer gleichen Nachricht, durch die er von G. Villani (di Nerbonna) con sua compagnia, intorno di cento
Abweicht, keiner Erfindung schuldig gemacht. .Scheffer- nouiini a cavallo, venne in Firenie colla detta caval-
Boichorat 1. 1. 8. 67. leria etc. Ueber Guiglielmo Berardi s. auch Scheffer-
3) Villani VII 131. Boiehorat L 1. EL »3. Anm. X
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zunähe l'ebereinstimmung zwischen beiden nicht werden aufzeigen können, das lehrt jede Erwägung
der Beziehungen der beiden abgeleiteten Gesehiehtswerke zu einander. Bedenken wir noch, da?*
die Annalen de» Tolonieo, in deneu er auch zum Jahre 1302 Nachrichten bringt, welche allein für
Florenz von Bedeutung waren, ad a. 1303 mit einer Bemerkung fast abschließen '), welche gleich-
falls wie die vorausgegangenen in der Quelle der Florentiner Chroniken eine Stelle gefunden
hatten, so werden wir wohl als sicher annehmen dürfen, dass diese Quelle eben jene Gesta
Florentinorum des Tolomeo oder eine denselben sehr nahestehende Bearbeitung gewesen sind,
welche Tolomeo bis zum Schlüsse seiner Annalen hat benutzen können. Das» diene Annalen
selbst aber nicht Uber das Jahr 1303 hinaus fortgeführt waren, scheint sich mir mit Sicherheit
daraus zu ergeben, dass in der paduanischen Handschrift der Kircheugeschiehte, in der die Annalen
des Tolomeo bis auf die letzte Zeit so stark ausgeschrieben sind, das letzte Ereigniss, das aus der
inneren Geschichte von Florenz aufführt wird, eben jene Hinrichtungen sind, die im Frühjahre
1303 stattfanden. Dem Verfasser der paduanischen Handschrift der Kircheugeschiehte, mag er
nun Tolomeo selbst, oder ein anderer I.ucchese gewesen sein, lag keine weitere Fortsetzung der
Annalen vor, in denen die Florenz betreffenden denk würdigen Ereignisse des Jahres 1304 hatten
erwähnt sein müssen, und die er sich bei seiner Erzählung des Lehens des Papstes Clemens V.
gewiss nicht hatte entgehen lassen 1 ). — Als Ergebnis» dieser l'ntersuchung scheint mir sicher
festzustehen, dass die Gesta Florentinorum, welche Tolomeo bei Abfassung seiner Annalen von
Lucea benutzt hat, bis zum .Schlüsse des 13. Jahrhunderts , wenn nicht gar genau bis zum Jahre
1303 herabreichten. Wie verhalten sich zu diesem Kcsultato die Florentiner Chroniken, welche
wir bisher nur in zweiter Linie berücksichtigt haben?
lieber die Vergangenheit der Stadt Florenz berichten originale Florentiner Aufzeichnungen,
welche uns in zwei verschiedenen Gestalten überliefert sind. Einmal sind uns dieselben erhalten
in Chroniken, die es sich zur Aufgabe gestellt hatten, die fieschicke der Stadt Florenz es professo
zu erzählen. Das verschiedene Wissen und Können der Chronisten bedingte die Ausdehnung ihrer
Arbeiten auf näher oder ferner liegende Vorgänge, welche die Geschichte der Stadt Florenz
1) |)ie vorletzte Notiz der Annalen lautet: 'Njiiu
decapitati fuerunt Florentini de (Jherardinis et Cav»;-
cantiih. Item postea L)IX de meliorilms inter Albos
et 'inelfoi et Ghibvllinos, i|tii fuerunt Mptl »pud
Pulliccianuui'. Die Zahl 1>IX ist ein Schreibfehler der
Handschrift . wenn nicht ein Druckfehler. Denn in
der KirelieugeHchicate heisst die Stelle: 'Naro decapi-
tati fuerunt Florentiac de (Jherardinis et de Caval-
eantibus VII, item postea XI de melioribu inter
(iuelfos, AHmis et Ohibcllinos, qui fuerunt espti apud
l'ullieianutn'. Die Zahlenangaben im Betreff der Hin-
gerichteten schwanken hei den verschiedenen Fluren-
tiner Chronisten. Die Zahl der am fk Januar ver-
urtheilten setzt der Cod. Neapol. auf *, fest, Villani
nennt H, l'anlino ist unbestimmt, Simone della Tosa
schweifet ganz. Die am 11. April Hingerichteten zählt
Paoliuo Pieri einzeln auf; es sind lo di migliori:
.Simone della Tos» sagt 12 seien hingerichtet: Villani
ist nicht ganz klar an dieser Stelle. Doch möchte
ich »ein 'intorno di dieri' auf die Uesammtzahl be-
ziehen. Der Cod. Neapolit. schweigt ganz Uber diese
Hinrichtung. Di« Differenzen erklären sich daraus,
dass hier Druck- und S<-hr«ibfehler die verschiedenen
Chroniken entstellen, und dazu einzelne Chronisten,
wie I'aolinu Picri, zu ihrer schriftlichen Vorlage das
persönlich Erlebte nachtrugen und dieselbe berichtigen
zu können glaubten.
2) Das Histörchen von dem Ksel, der den von
Bouifacius VIII. den Florentinern geschenkten jungen
Löwen todt gebissen und getreten haben soll, ist
freilich in dieser Fortsetzung der Kirchengeschicbte
ereählt, wie bei Villani VIII. «2, wird aber durch das
Jertur' auf eine mllndliche Uelwlleferuag zurückge-
führt
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nicht unmittelbar und ausschliesslich berührten. Während auch G. Villani doch nur eine Geschichte
seiner Vaterstadt schreiben will, und da wo er Ereignisse berichtet, die mit ihr in gar keinem Zu-
sammenhange stehen ausdrücklich hervorhebt, dass er eine Abschweifung (incidenza e digree-
sione z. B. VIII, 54) machen wolle, nach der er dann zu seiner „materia" zurückkehrt „seguendo
noBtro trattato-, dabei aber seine Chronik, je mehr sich dieselbe seiner Zeit nähert, zu einem die
gesammte Geschichte seiner Zeit umfassenden Werke umgestaltet, halten andere Chronisten den
lokalgeschichtlichen Charakter ihrer Arbeiten strenger fest. So Paolino Pieri, Simone della Tosa
und der unbekannte Verfasser einer florentinischen Geschichte, die für die zweite Hälfte des
14. Jahrb. von grosser Wichtigkeit ist und erst kürzlich vou A. Gherardi theil weifte publicirt
wurde l ). Denn der unbekannte Verfasser dieses Diariums hat seinen eigenen Aufzeichnungen
eine offenbar nicht von ihm verfasste, sondern nur copirte Ricordanza vorausgeschickt, die von
10&0— 1341 herabreicht und den Chroniken Paolino Pieris und Simones della Tosa ihrer Substanz
und ihrer Anlage nach sehr ähnlich ist 2 ).
Da Gherardi (1. I. S. 2*3 u. f.) eine sorgfältige Beschreibung der Handschrift gegeben hat,
glaube ich hier nicht noch einmal auf dieselbe eingehen zu sollen, obwohl ich das Manuscript
schon 1872 selbst untersucht und beschrieben hatte. Ich bemerke nur noch, dass die Chronik 3 ),
welche der Verfasser des Diariums bis zum Jahre 1341 copirt bat, nach dem Urtheile Gherardis
in zwei Theile zerfällt. Derselbe sagt, indem er dieselbe mit der Chronik Simone's della Tosa
vergleicht: La conformitä fra i due te-ti continua fin verso la fine del secolo XIII; poi il nostro
s'allarga etc. Woher diese Differenz kommt, wird sieh später erklären. Eine Vergleichung der
Notizen unserer Chronik mit den Angaben Villani» für die Jahre 131(1—23 hat mir ergeben, dass
dieselbe von dem Werke des letzteren auch für diese Jahre unabhängig ist
Im Gegensatze zu diesen speeitisch florentinischen Chroniken des 14. Jahrhunderts, die
ihrer EntstehungBzeit nach so zu ordnen sind, dass Paolino Pieri vorangeht*), die Chronik des
1) Documenti üi istoria Italiana VI. »U7-5S&:
Diario d'anonimo Fiorentiuo dall' anno 135h al 13t»a.
2) Gherardi I. 1. 8. 2Vt u. f.
3) Die Notizen der Chronik zu dem ersten Jahr-
zehnt des 14. Jahrhunderts habe ich iu einer Festschrift
zum achtzigsten Geburtstage Karl Wittes jetzt als
Mannscript drucken lauen. Die Chronik, welche in
Venedig aufbewahrt wird (Claaae VI. dell' Appendice
al Catalugu dei Manoscritti della Biblioteca Nazionale
No. CCLXX) und die mit der unarigen identiach ist,
kenne ich nur zum geringsten Theile: hie geht nur
bia zum Jahre 1315 herab.
4) Ueber die Abfaasungszeit der Chronik Pao-
lino» a. oben 8. 247. In Betreff der Chronik, welche
der Verfasser des Diariums aufgenommen hat, und der
Vilianis ist das oben Gegebene sicher richtig. Der
erste hat Villani nicht gekannt, so weit ich beide ver-
glichen habe. — Im Betreff Simone s della Tosa hat
Scheffer-Boichorst schon das Richtige gesehen, indem
er ihn G. Villani und neben diesen dessen Quelle
selbständig benutzen läset (I. 1. 8. 23h). Wie ober-
flächlich übrigens 8imone den Villani benutzt hat,
um einen weiteren Beweis hierzu zu liefern, verräth
ein sonderbares Mißverständnis* desselben. Villani
hat VII. «i4 erzählt, die Florentiner HUlfstruppen Karls
von Anjou hätten 12*2 auf der Flucht von Messina
das grosse Stadtbanner dort gelassen, da» den Messi-
nesen in die Hände gefallen sei und von ihnen ,per
ricordanza* in dem Dom aufliewahrt werde. Simone,
der in diesen seinen Angaben Villani sonst ganz
folgt, hat die letzte Notiz so inissverstanden, dass er
sagt, die Florentiner hätten den Mesainesen ihr grosses
Stadtbanner ,per ricordanza' zurückgelassen. Ein andres
Beispiel ist folgendes. Zum Jahre 130b heisst es bei
Simone: E in queat' anno si coniinciaro in Firenze gli
ordini della Giustizia sopra i grandi e chiaaiossi l'Eee-
cutore. Diese Zeitangabe ist für den ersten Theil der
Notiz bekanntlich ganz falsch, da die Ordnungen der
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. 254
Diariums, dann die Villanis folgen und schliesslich Simone della Tom den Beschluss macht,
stehen drei andere Werke, welche Aufzeichnungen zur Ältesten Geschichte von Florenz enthalten,
und vou denen bisher nur eine, die des Pietro Corcadi, und zwar höchst unvollständig und fehler-
haft publicirt war. Die beiden anderen Werke sind die Chronik des Pscudobrunetto Latiui
und die eine« uns unbekannten Schriftstellers, welche ich bisher, da sie mir mehrere Jahre allein
aus einer Handschrift der Biblioteca naziouale zu Neapel bekannt war, die des Anonymus Neapolit.
genannt habe: eine Bezeichnung, welche sie auch ferner tragen mag, da die Handschrift der
Biblioteca Palatina zu Florenz, die ich dort zuerat WH sali 1 ), weniger gut und vollständig int
als die neapolitanische.
Das Gemeinsame dieser drei Arbeiten ist das, dass dieselben die Nachrichten über Florenz
in l'ebei Setzungen des Maitin von Troppau hineingearbeitet enthalten, so das« diese Uebersetzung
den grössten Theil der Handschrift fllr sieh in Anspruch nimmt, die Nachrichten über Florenz
also nur aeeessorisch sind und auf rein mechanische Weise in jene Chronik eingeschoben oder
uur zu derselben hhizugescbriebeu wurden. Da (lW die Chronik des Pseudobniuetto Latiui
besonder« gehandelt, und auch Uber Pietro Corcadis Werk schon früher das Notwendige gesagt
ist 1 ), so bleibt uns uur übrig, auf die Chroniken der Handschriften der Biblioteca nazionale zu
Neapel und der Palatina zu Florenz naher einzugehen.
Die Handschrift der Biblioteca nazionale zu Neapol Cod. XIII F. 16, welche nach dem
Urtheile von Palaeographen aus den ersten Jahrzehnten des 14. Jahrhunderts stammt'), ist sehr
schön auf Pergament klein Folio, in zwei Spalten geschrieben. Die l'ebersehrifi 'Vite degli Im-
perator! et Papi' ist von viel spaterer Hand hinzugesetzt. Auf 51 Blattern hat der Abschreilwr
dieser altHoreutinischen^Uclicrsetzung, L'eberarbeitung uud Fortsetzung der Chrouik des Martin
vou Troppau sein Werk bis zum Jahre FttlS hertintergcfUhrt. < >b die Vorlage, der er bei seiner
Abschrift folgte, nicht noch weiter fortgesetzt war, lässt sich schwer sagen. Jedenfalls hatte der
Abschreiber der Handschrift noch Kaum zu seiner Verfügung, da Blatt 52 und 54 noch vorhanden
sind, während Blatt ö.'l weggeschnitten ist. Wie dem nun auch sein mag, der Verfasser unseres
Werkes hat dasselbe nach 131*5 geschrieben, da er weiss, wie lange Clemens V. regiert hat, und
welche Scdisvakanz seinem Tode folgte 4 ).
Cerechtigkeit 1391 eingeführt wurden. Die Notiz ist
nur aus einem MiasverstlindnisHC vun (i. Yillani VIII.
7-> entstanden. — Dass der ( hronist dt.» I 'im Inn seine
Daten nicht aus der Arbeit Simone'« dell» Tom ge-
schöpft hat, ttelit schon daraus hervor, das» er z. K.
zum Jahre 11*4 Nachrichten bringt, die Simone gar
nicht hat u. a. w.
I) AI- ich deu mir von Neapel nach Florenz ge-
sendeten Cod. Neapolit. dem Direktor der Biblioteca
nazionale zu Florenz, L. l'aaserini, ablieferte und im
Begriff »und abzureisen, sagte mir dieser, als wir uns
Uber jene Handschrift unterhielten, er glaube, es sei
auch in der Palatina eine altitalieulscbe Bearbeitung der
( hrot.ik Martins von Troppau, welche mit 'Impercio
che Ii unmini oilono' beginne. Er lies» dlesell* holen,
und es stellte sich bald heraus, dass beide Hand-
schriften dasselbe Werk enthielten. Ich konnte der
näheren Untersuchung dieser Handschrift leider aber
nur einige Stunden widmen.
2) Siehe oben Theil II. S. 211 u. Theil I. S. XXX.
.1) So urtheilten verschiedene Kenner von Hand-
schriften in Florenz, und auch l'ertz, Archiv V. IM
citirt sie als .aus dem Anfange des M.Jahrhunderts".
4) Die Handschrift desselben Werkes zu Florenz
ist gezeichnet: E 5. S. 12 der Palatina i jetzt Abtheilnng
der Biblioteca nazionale). Dieselbe tragt keinen Namen
eines Verfassers. Auf dem kleinen in grilne Seide
gebundenen Quartbande von 97 PergamentblEttern ist
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255
Der Verfasser dieser lebersetzung de» Martiuus von Troppau folgt der von Weiland mit
B bezeichneten Keeension dieses Werkes'). Doch hat er die Scheidung: der Papst- und Kniser-
lebeu in zwei gänzlich von einander getrennte Theile aufgegeben , vielmehr beide Theile in ein-
ander gearbeitet und nach Jahren Christi gezählt. Die Anfänge der einzelnen Viten sind ab-
wechselnd durch rothe und blaue Initialen ausgezeichnet. Der Verfasser unserer Papst- und
Kaisergeschichte hat den ihm vorliegenden Text ziemlich frei behandelt, namentlich die Einleitung
stark gekürzt, und hier und da falsch übersetzt 2 ).
Weit mehr als diese Bearbeitung der Chronik des Martiuus von Troppau, welche gewiss
einen bedeutenden sprachgeschichtlicheu Werth hat, iuteressiren uns die Notizen zur Geschichte
von Florenz, die der Urheber der Uebersetzung in dieselbe aufgenommen hat. Ja die Erzählung
von den „fatti de papi e dcll' imperadori-, welche er nicht näher als von Martiuus vou Troppau
herröhrend bezeichnet, will er einschieben 'de fatti dalquanti saneti e de fatti di certi altri siguori,
e de fatti di certe provinze e cittadi spozialmente in alcuua parte de fatti passati delia citta di
Firenze e della provincia di Toscana.' Von den Thaten .einiger Heiliger und gewisser anderer
Horm- habe ich in dem Werke zwar nichts gefunden '), dagegen desto mehr \<m den Ereignissen,
gedruckt: 'Petrarca vite dei ponte. Imperator). Cod.
Meuibr. 3(H)\ Die Handschrift beginnt wie der ('od.
Neapul. »chliesst alw schon mit dem Jahre 13n0:
II qual' perdtmo gran parte de Christiani il detto
pelleggrinagio feecro. La ijual giente essendo sanza
uumero e di vianda « dalberg" Roma per un anno
WMtanne nel detto anno di inaggio il conte di Fiandr»
cum due suoi figliuolt MCCCLXIU (diese Zahl ist
roth geschrieben und seheint das Jehl der Abschritt
vorzustellen). Im Cod. Neapolit. lautet diese letsta
Notiz: 'Nel detto anno del mese di maggio lo conte
di Fiandra eon due »uoi tiglinoli vennero «He eotuau-
«lomenta del re di Francia' etc. Die Handschrift
weicht in der Orthographie von dienern alt und giebt
die Data nicht so vollständig. Ks fehlt z. B. zur Vita
von Bonifazins VIII. die Notiz über fiiano della Bella.
Die Krzählung am Schlüsse der Vita von Nicolau* V.
Uber die Thaten der Florentiner: 'Nel detto anno Ii
Fiorentini' etc. fehlt gleichfalls in dieser Handschrift
bis zu den Worten 'fecero pace co Pisani' (1293).
Aehnlieh verhalten sieh die beiden Handschriften zu
einander an anderen Stellen. Doch hat der Codex
der Palatina an manchen Stellen die richtigere Ortho-
graphie. Kr schreibt z. B. Rnggieri di Loril statt di
Lori des Cod. Neapolit. — Nach dem Abschlüsse
dieser meiner Untersuchung ersehe ich noch aus einer
Brochure S. Ciampis. Disamina sul opinione di «in.
Boccaccio etc Fir>'nze, IS2*. S«, die ich Carl Witte
verdanke, dass es noch eine Handschrift in der Biblio-
teca Nazionale Nnra. 2\ Ciasse 22. l'al. H zu Florenz
giebt. 1 »ieselbe reicht aber nur bis auf l'ap st Gregor X.
herunter, enthält also den werth vollsten Theil der
Chronik nicht 1. 1. S. 13.
1) Monument* Gennaniae XXII. 3M. Portz hat
iliese Reeension die erste genannt. Archiv V. 1*3.
2) Kin Beispiel siehe bei Peru, Archiv V. 1»:».
Den Sellins» der Chronik, in dem von der Heilig-
sprechung der n. Hedwig die Rede ist, hat er auch
falsch wieder gegeben. Es heisst C. 42 hier: Questi
(Clemens IV.) canonizzo nella chiesa di frati prae-
dicatori a Yiterlto Sancta (der Name der Hedwig
ist in der Haudsehrilt nicht ausgeschrieben), la utialo
tue ducessa di Pollonia femina vedova di molta saneti-
tade, che tra le altre virtudi che dio fece per lei aveuio
potuto procacciare ili farla canouizzare: «IIa apparve
loro e ceriitlcolli eh'ol fatto si doveva fare e disogno
loro lo die'. Diese Stelle lautet nach einer der hier
in Betracht kommenden Handschriften (Mon. Germ.
XXII. 442) Codd. 2 — t! : . . . 'Polonie mire sauetitatis
viduam, <|ue inter alias virtutes cum canonizatio eius
per plnres annos protraheretar, ipsa procuratori in
curia propter hoc in fristitia exisfenti per visuiu ap-
paruit ac cum de expedicione negotii et die expedi-
cionis certirieavit'. Wie weit derartige Verseheu auf
Kosten unserer Handschrift zu setzen sind, vermag ich
nicht zu sagen. Kine viel sorgfältigere Uebersetzung
des lateinischen Textes siehe z. B. zum Jahre 1270.
3) Ich muss allerdings gestehen, dass ich die
Handschrift in ihren ersten Parfieen hierauf nicht genau
dnrehtresehen habe, da die Zeit fehlte.
a
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256
welche die Stadt Florenz und die Provinz Toskana betreffen. Unser Autor hat eint* der Bücher
hierüber, welche sich nach Pietro Corcadi in italienischer Sprache (per vogharc)
finden '),
in »eine Schrift ebenso aufgenommen, wie die Substanz der Chronik Martins von Troppau. Das
beweist jede Vcrgleichung mit dem Werke Pietro Corcadi» und ist auch schon von Capaaso
richtig hervorgehoben worden 2 ). Ich unterlasse es hier weitläufige Vergleichungen anzustellen
und greife aufs Geradewohl ein Paar Zeilen zur Geschichte der sicilischen Vesper heraus, welche
für Jeden beweisen werden, dass die eine Chronik aus der anderen abgesehriehen ist, oder beide
eine gemeinsame Vorlage gehabt haben. Pietro Corcadi schreibt ad a. 1182*) und der Cod.
Nenpolitanus berichtet:
P. Corcadi.
In catende (TAprile si rebello Palermo da
Carlo He di Sicilia e uccisero i Franceschi e
Ii juslizieri. Poco poi a somviossa de Palermi-
tani si ribellb tutta Sicilia e lutta la genle che
era per Carlo uccisero.
Cod. Neapolit.
Xel MCCI.XXX1I in holende April* Pa-
lermo si rihello da Carlo re di Sicilia e uccisero
lo giuslitiere che vera per lui con (Ulli Ii Fran-
ceschi che verano e poco tempo passando alla
somussa <!e Palertnitani si rihello Messinn e
tutte le altre terre di Sicilia e lutta la genle i
che vera per Karlo uccisero.
Da nun hier, wie fast überall bei Ähnlichen Vergleichungen, sich herausstellt, dass der
Cod. Neapolit. die ursprünglichere Fassung der gemeinsamen Vorlage bewahrt hat, das Heraus-
schälen derselben aus dem Texte der Uebersetzung des Martin von Troppau auch sehr einfach ist,
so lasse ich jene Vorlage vollst« ndig abdrucken, ohne die Uebersetzung der Chronik des Martin von
Troppau zu berücksichtigen. Und das um so mehr, als eigentümliche Beziehungen derselben
zu den Chroniken des Paoliuo Pieri und des G. Villani erst dann klar zu übersehen sind, und
der Umfang der s. g. Gesta Floreutinoruin im Einzelnen festgestellt weiden kann. Denn dass
wir in diesen „fatti della citta di Firenze" die von Tolomeo von Lucca benutzten Gesta
Floreutinoruin vor uns haben, das haben wir zwar ölten schon als erwiesen angenommen, als
wir die Annaleu des Tolomeo mit den Florentiner Chroniken, in denen jene Erzählungen der
„fatti di Firenze" benutzt sind, verglichen haben, um den Eudpunkt der Benutzung der Gesta
Floieutiuoruin bei Tolomeo festzustellen. Aber es bedarf erst einer sorgfältigeren Vcrgleichung
der Florentiner Chroniken und der alttioreutinischen Bearbeitungen des Martinus von Troppau,
welche Nachrichten Ober Florenz enthnlten, um die ihnen gemeinsame Quelle mit der Vorlage
des Tolomeo zusammen halten nnd hieraus sichere Endergebnisse im Einzelnen ableiten zu
können.
Scheffcr-Boichorst hat in seiner Untersuchung Uber die Gesta Floicntiuorum es als selbst-
verständlich angenommen, das» diese Schrift in lateinischer Sprache abgefasst gewesen sei. Nach
ihm hat namentlich Simone della Tosa eine lateiuische Quelle vor sich gehabt 1 ). Dass eiu
1) Theil 1. 8. XXXI.
2) Sui diurnali di Matteo da «iuvinazzo S. V>.
i) Gedruckt Ist bei Baluze-Mansi fälschlich 1286.
4) .Das» Simone au» einer lateinischen Quelle
schöpfte, au» einer Quelle, in welcher de
Kalender, wie es zur Zeit bei den latcinischschreibenden
Italienern nicht ungebräuchlich war, mit der Rechnung
nach au«- und eingehenden Monat« wechselte, scheint
mir auf der Hand zu liegen. Der Uebersetzung ent-
spricht denn auch, dass uusere Florentiner, obwohl
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257
von Schefl'er-Boichorst zur Vergleichung herbeigezogener Autor, Pietro Corcadi, sein Anonymus
ausdrücklich von Quellen, welche in italienischer Sprache abgefaßt seieu, spricht, kouute Seheffer-
Boichorst nicht wissen, da damals die betreffende Stelle aus der Luccheser Handschrift von mir
noch nicht publicirt war. Jetzt im Besitze eines grösseren Materials können wir, selbst abge-
sehen vou dieser Stelle, erweisen, dass die uns erhaltenen Florentiner Chronisten schon eine oder
mehrere Vorlagen in italienischer Sprache vor sich gehabt haben. Ks kanu sich also nur darum
handeln, ob auch Tolomeo seine Vorlage schon in italienischer Sprache vor sich hatte, oder
ob dieselbe noch in lateinischer Sprache geschrieben war.
Versuchen wir zunächst, um diese Frage zu löseu, die Ausdelmuug jeuer italienisch
geschriebenen VorIngo festzustellen.
Das erste Ereignis» von der sie berichtete, war die unglückliche Belagerung von Florenz
im Jahre 10S«I durch Kaiser Heinrich IV. Die ersten Eintragungen zur florentinischen Geschichte
in die Uebersetzungen des Martin von Troppau rinden sich zu diesem Jahre. So in dem Cod.
Nenpolit. und bei Pietro Corcadi. Die Rieordanza, welche an der Spitze des von Oherardi heraus-
gegebenen Diario steht, sagt ausdrücklich , dass sie mit logt» beginne') Paolino Piori hebt an:
Jo ritrovo nel mille ottanta. Auch G. Villani (IV. 23) hat dieselbe Notiz uud dass diese aus einer
italienischen Quelle entlehnt ist, zeigt der Wortlaut:
Cod. Neapolit. Diario. Paolino Pieri. Villani.
Nel MLXXX lo MLXXX dl X Jo ritrovo nel Negli anni di Cristo 10S»
detto Arrigo venne a l'uscita di luglio MLXXX, cho Ar- tornando il sopra detto Arrigo
a oste a Fiorenza il seeondo Arrigho rigo secondo, il imperadore da Sicua per andar-
a dl XXI di luglo inperadore \enne a quäle ern Impera- sene in Eombardia, trovando elre
e le\ ossene ad modo oste a Firenze es- dore, venne ad oste Fiorentini tenenno In parte della
di sconfinta. eendo coronato in sopra la citta di Chiesa e del detto pnpa Gre-
questo anno: levo- Fireuze e puosovi gorio, e non volendo nbbedire ne
sene a modo di si a campo e fecevi apriro le porte al detto impera-
schonfita. ginn dnnno, e poi dore per le sue rce opere; s) si
se ne levo ad modo piiose ad oste alln citta di Fireuze
di KODftta e fu a dalla parte ove oggi si chiama
di XXI di luglio. Cafaggio, e dov' e oggi In chiesa
de Servi Sautae Mariae in iino
all' Arn«», c fece gran guasto alla
detta citta; e stato vi pih tempo,
e date uiolte hattaglie alla terra,
e tutto adoperato in vauo (im-
pereio che In citta era fortissima
c cittadini bene in concordia e
in der Satzfligung mit einander stimmend, doch oft
tllr den gleichen Begriff ein verschiedenes Wort an-
wenden.- 8. T.W.
I) (Jneato libro e una ricordhanza deile chose
ch'avenghono in Firente a cierite partti di quelle del
niondo continuando prieveinente alchnna chosa dopu
l'altni cotnincia nel ruille ottanta alla'ncharnagione.
33*
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iu eoniuue) assalito il suo cauipo
>da loro, se & teilt a modo di
sconfitiu, o laseiö tutto il suo
Gimpe e aruesi, e ciö fu ncl detto
anno a d, 21 di luglin.
Es katin hier Niemand zweifeln, <la-s alle vier Chronisten ein und dieselbe, und zwar
italienisch geschriebene Quelle vor sieh gehabt haben. Der Eine hat nur die altertümlichere
Berechnung nach dem Monatsausgange beibehalten, die übrigen dieselbe in die gebrauchliehe Datirung
umgerechnet. Villani hat die einfache Notiz sehr erweitert, ausgeschmückt, und das in ihr be-
richtete Ereignis« ganz in seiuer Weise motivirt. Das» wir au» der altert humlicheren Weise der
Datiruug bei diesem oder jenen Chronisten den Schlug» nicht bilden dürfen, dieselben hätten un-
mittelbar nach einer lateinischen Vorlage gearbeitet, ist zweifellos. Gciade die beiden jüugsteu
Chronisten, Simone della Posa und der Verfasser des Diariums, haben die Datirungen ihier Vor-
lage beibehalten, die sie vielleicht nicht mehr verstanden, die übrigen sie umgerechnet.
Dieselbe VorInge, welche IOS0 hervortritt, haben dann die Chromaten auch ferner benutzt,
und es wiederholen sich dieselben Krscheiuungeu. So hat z. B. zum Jahre 1207 die Chronik
des Diariums die Niederlage der Sieuesen bei Montalto am dl NI usciente Luglio ') festgesetzt.
Simone della Tosa a dl XI all' uscita di Giugno, wahrend Paoliuo Pieri 'a di diecianuove di
Giugno' liest, der Codex Ncapolit. uur 'nel niese di Giugno' hat und Villani gar kein Monats-
datum gieht. Bezeichnend für die Art der Benutzung der Quelle ist auch, dass Villani von 13tm
gefangenen Sieuesen spricht, ebenso der Chronist des Diariums, während Cod. Neapolit. 1300 hat
wie Simone della Tosa. während Paoliuo Pieri weiss, dass es 1254 waren, eine Zahl, welche es
erklärlich macht, dass die Einen sie auf 1200, die Anderen sie auf K0>0 abrundeten. Schlagend
für die Behauptung, dass die italienisch schreibenden Chronisten die Gcsta Florentinorum iu der
italienischen Fassung vor sich gehabt haben, ist auch die Beobachtung, dass sie sämmtlich den
Abschluss des Friedens zwischen Florenz und Siena vom 6. Oktober 12t>s (siehe oben S. 113) ins
Jahr 1210 unter Beifügung des Namens eines Cousuls setzen, während die lateinische Quelle der
Getto Florentinorum, wie sie aus unseren Annale» Florent. 11 (siehe oben S. 11) ergiebt, die
richtige Jahreszahl boten. Leider erwähnt Tolomco von Lucca das Ercigniss nicht, so da»» wir
nicht ersehen können, ob er diese italienische l eberarbeitung allein vor sich gehabt hat.
Ohne alle die einzelnen Stellen, welche erweisen würden, dass die Florentiner Chrouisteu
eine iu italienischer Sprache verfasste Vorlage vor sich gehabt haben müssen *), hier aufzählen zu
wollen, bemerke ich, das» eine der letzten Notizen, welche auf diese Vorlage zurückgehen, sich bei
Villani, Paolino Pieri und in dem Cod. Neapol. zum Jahre 1300 findet. Dieselbe erscheint mir
darum noch besouder» iuteressant, weil Tolomco von Lucca, der bis zum Schlüsse der
seiner Vaterstadt wesentlich dieselbe Quelle in seinen Gesta Florentinorum benutzt hat, wie
t) Dieses ist offenbar nur ein Schreibfehler. Die Chronilcenschreibein MSfaOO Schwierigkeiten. Daher
Niederlage >ler Sienesen fand am 20. Juni 1207 statt, die Fehler.
wie au» Samanome und den Annales Bnunue« «icher 2) Vergleiche hierxu Theil L & XXXVIII u. f.
hervorgeht. Die Umrechnung machte den italienischen Oben S. »:t Vorgl. ad 1210. was in den Annal. Fl. II
ad I2ÜS.
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2Ö9
Florentiuer Chronisten, zu diesem Jahre allerdings dieselbe Thatsache, den Einfall der Tartaren,
erwähnt, aber in den Namen und in Einzelheiten sehr stark abweicht >). Uie Florentiner Chro-
nisten schreiben zum Jahre 1300:
G. Villani VIII. 35.
Nel detto anno del mese
di gennaio 1 ), Cassano impera-
dore de Tartari venne in Soria
sopra il soldano de Saracini
e meno seeo duo cento mila
tra Tartari e cristiani a ca-
vallo e a pie per condotta del
Re d'Erminia e di qucllo di
Giorgia etc.
Cod. Neapolit.
Nel detto anno del
di gennaio Gazzano rc de Tar-
tari venne ad oste sopra lo
soldano di Babilonia con gran-
dissimo exercito aecompaguato
dallo re d'Erminia e da qucllo
di Giorgia, Ii quali fuoro nel
torno a CC mila di cavalieri;
a eui lo soldano si l'eee in
coutro con C mila chavalieri
e combattendo insieme lo sol-
dano tue seonfitto e moltadella
sua gentc vi fue tra morta e
presa.
Paoliuo Pieri. S. t>5.
In quest' anno del mese
di Gennaio Gnzzano re de
Tartari ad prego e per com-
pagnia del re d'Erminia e ili
quello «Ii Giordania (nie!) e
turon tutti c tre questi re con
grnn nuinero di cavalieri e di
genti per andare indosso al
Soldano o
ra i ."laracini, ai
quali il Soldano cmi sua gente
si leer in contro, i quali
dice che fuoro ahnen cento
milia cavalieri, e combattendo
insieme a dura e forte hatta-
glia il Soldano o sua ^ente
furouo iscontitti e fuoron tra
inorti e presi grau parte di
| sua gente.
Für die Jahre 1300 — 1305 \vüs.stc ich dann bei Paoliuo Pieri keine Notiz zu finden, welche
uns den Beweis zu fuhren in den Stand setzte, dass er auch für sie noch eine Vorlage benutzt
habe, welche Villani und der Cod. Neapolitanus in ihren Nachrichten verrathen. Ich würde die
Angabe, die sich bei Villani und Paolino Pieri findet 5 ), dass im Jahre 1302 grosse Theuerung
geherrscht und in Florenz ein Scliefl'el Brodfrucht 22 Soldi gekostet habe, auf jene gemeinsame
Quelle zurückzuführen geneigt sein, woil diese gerade derartige Angaben enthalten hat*), wenn
Paolino* Zahl genau mit der Villanis übereinstimmte. Paolino Pieri sa^'t nämlich, der Scheffel
I) Tolumeo ad a. 130» und 1301 kennt den
Namen Gazzano (Kasan d. h. Kessel) nicht; er scheint
ihn unter dem Namen Thcca zu meinen. Der Name
des Tartai-cniHrsten scheint durch die Gesandtschaft
in Florenz bekannter geworden /.u sein, welche der-
selbe an Bonifatius V11L und die christlichen Fürsten
nach Europa entsendete , und der ein Mitglied der
Florentiner Familie Bastavi angehörte. Villani VIII. 34.
G. Villani beruft sich ausdrücklich auf diesen Ge-
währsmann, verweist aber auch auf das bekannte
Werk Hayton», das in den meisten Handschriften:
k Flos historiarum terrae orientis' genannt wird. Hist.
litteraire de la France XXIV. 4S2. Doch weicht die
Erzählung de» 'trattato di frare Aitou d'Erminia' von
der hier gegebenen ab; Villani hat dieselbe mit
Wuntiergeschichten etc. arg verbrämt. Das Buch
Nayumt., dat. 13»" entstanden ist, ist Villani ja auch
später in die Hände gerathen als jene Nachrichten
über Gazzano schon in Florenz enrsirten nnd schon
v«ir ihm kunc niedergeschrieben waren.
2) Die .Schlacht, bei Kiuesa war im Deceinber
I2W. Drumann, Bonifar. VIII. Tbl. 1. S. 24*.
SJ Simone della Tosa kommt als Ausschreiber
Villanis nicht in Betracht.
4) Vergl. %. B. Villani V. lo und Paolino Pieri
ad a. litt.
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200
hatte T-l (uiclit 22) Soldi gekostet. Aber so wenig diese Uebereinstimniuti.' und diese Differenz
beweisen, so lassen sich die übrigen Widerspruche ') zwischen Paolino Fieri und Villani zu einem
Beweise verwertben, das* Paolino für die Jahre 13<MI — 1305, wo seine Chronik abbricht, nicht
mehr jene Vorlage gehallt haben könne, die er vorher benutzt hat. Ks wiederholt sich hier die-
selbe Erscheinung, welche wir bei Betrachtung der letzten Jahre der Annalen des Tolomeo von
l.ucca gemacht halieu: Je mehr sich die Chronisten ihrer Zeit nähern, also der Zeitereignisse
aus eigener Erfahrung sich sicher erinnern zu können glauben, desto mehr emaneipiren sie sich
von ihrer Vorlage, die sie nur noch als Grundlage ihrer Arbeit heranziehen. Villani macht sein
Hecht als Augenzeuge geltend, während Paolino Pieri auch seine abweichenden Daten so bestimmt
giebt, dass eine Entscheidung zwischen ihren Aussagen nur auf Grund von Urkunden herbeige-
führt werden kann. Vielleicht hatte jene Vorlage auch nicht so bestimmte und dctaillirto Zeit-
angaben, die dann die Benutzer derselben aus ihrem Gedächtnisse beifügten. Der Cod. Neapolit.
hat, allerdings nicht durchgehend, genaue Zeitangaben. Da dieser aber, wie wir sofort sehen
werden, auch über die Jahre 1 :ti>"> mit Villani l'ebercinstinimungcn bis auf den Wortlaut ebenso
hat, wie er früher mit Paolino Pieri übereinstimmte, so ergiebt sich nur ein zweifaches: Entweder
hat Paolino Pieri, wenn wir nicht annehmen wollen, dass zufällig die von ihm benutzte Hand-
schrift mit dem Jahre l.'Wo abbrach, dieselbe Vorlage auch für die Jahre KHK)— CMJ5 gehabt, die
er früher schon benutzt hatte, jetzt aber nicht weiter wörtlich benutzte, oder jene Vorlage endete
ungefähr mit diesem Jahre, hat aber später eine Fortsetzung erfahren, welche im Cod. Neapolit.
und bei V illani vorliegt.
Ehe wir an die Entscheidung dieser Frage herangehen , muss das Verhältnis» des Cod.
Neapolit. zu Villani genauer festgestellt werden.
Feststeht, dass der Cod. Neapolit. und Villani für die Jahre lMO — 1309 vielfach bis auf
den Wortlaut mit einander übereinstimmen. Schon früher habe ich darauf aufmerksam gemacht,
wie die Schilderungen des Charakters des Corso Donati einander decken, und die Chronik Vil-
lanis unsere voraussetzt-). Die Charakteristik von Bonifacius VI II. ist in beiden Chronikeu auch
mit denselben Worten gegeben. Villani VIII. ti4 sagt: 'Outsto papa Bonifazio fu savissimo di
Scritturu e dt sennn tutturale * uomo molto avveduto e pratico, e di grande conoscenza e memoria;
malto fu altiero e superbo c crudcle contro a stioi nimici e avversari e fu di grau cuore e molto
temulo du tuttu gente e alzo e aggrandi molto lo stato e ragioni di Santa Chicsa.' Liest man die
gesperrt gedruckten Worte allein, so bat man die Charakteristik von Bonifacius VIII., die der
Cod. Neapolit. Bietet.
Ich gestehe, dass wenn man diese Stelle vor Augcu hat und die Vertheiluug des Stoffe« in
I) Ich nenne als solche Widersprüche, die Zeit-
angaben Ulier die Ankunft und Ahreise de» Cardinal»
Nicolaus von Prato. Paolino Watt ihn am 2. März
tao4 naeh 1'lorenz kommen, und am In. Juni abreisen,
Villani am 10. März ankommen und am I. Juni alk-
reisen, liier könnte die Differenz theilweise wenig-
stens durch einen Schreibfehler (dne für dieci oder
umgekehrt) erklärt werden. — Nach Paolino erscheinen
die Weissen am |s. Juli, einem Sonnabend, vor FloreDi
und herennen die .Stadt am folgenden Tage, einem
Sonntag. Kirne Tage stimmen für t:uu. Villani sagt
dagegen, die Rettung der Stadt habe an dem Margha-
ritentage, dem 20. Juli, stattgefunden (VIII. 72). Eine
Differenz zwischen Paolino nnd dem Cod. Neapolit.
im Retreff des llerbstfeldznges besteht gleichfalls.
21 Theil I. S. XL.
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der Chrouik Villanis mit der des Cod. Neapolit. vergleicht, man auf den Gedanken gerathen könnte,
der Cod. Neapolit. enthalte in dieser Partie nur einen Auszug aus Villani. So wesentlich stimmen
dieselben auch in der Aufeinanderfolge der Ereignisse mit einander übereil). Eine andere Beo-
bachtung könnte diese» Verhältnis« der beiden Chroniken auf den ersten Augenblick weiter zu
bestätigen .scheinen.
Prüft man die Angaben des Cod. Neapolit. für die Jahre, in denen Martin von Troppnu
nicht mehr seine Quelle für die Papstviten sein konnte, so erhebt sich von selbst die Frage nach
dem Ursprünge der Zeitangaben dieser kurzen Papstviten. Denn dass dieselben nicht in dem
Werke enthalten waren, welches wir Gesta Florentiuorum nennen, dürfte doch kaum zweifelhaft
sein, vielmehr Jedermann mit uus Ubereinstimmen, wenn wir annehmen, der Verfasser der Chronik
des Cod. Neapolitanus habe für die Zeit, zu der ihn» Martin von Troppau nicht mehr das Material
der Papstviten liefern konnte, dieselben anderswoher entlehnt, oder sie selbst zusammengestellt,
und dann zu denselben die von ihm vorgefundenen Notizen zur Geschichte von Florenz ebenso
binzugeschrieben , wie er dieselben früher seiner Uebersctzung der Chronik Martins von Troppnu
beigefügt hatte. Aber diese Quelle für die nachmartinianisclien Papstviten unserer Handschrift
hat nicht aufgefunden werden können, vielmehr sich nur herausgestellt, das» Villani zum guten
Theile dieselben Angaben hat. Ich setze einige hierher. Von Johann XXI. heisst es bei Vil-
lani VII. 50: 'che dormendo in sua camera in Viterbo gli cadde la volta di sopra addosso e
morio e fu soppellito in Viterlw a di 20 di maggio 1*277.' Der Codex Neapolit. hat über den
Tod dieses Papstes Folgendes: 'Nel MCCLXXVII morio Johanui papa cadeudo gli a dosso la
notte la volta di sopra alla camera sua e fue sepellito a Viterbo a dl XX di Maggio.' Vou
Nicolaus III. heisst es bei Villani VII. ;>0 und »*: 'Poi fu detto papa Nicoiao terzo di casa degli
Orsini di Roma, ch'avea nonie proprio messer Gianui Guataui cardinale, il quäle vivette papa
due anni e novo mesi c mezzo Nel anno 1281, del niese d'agosto papa Niccolo terzo degli
Orsini passö di questa vita nella citta di Viterbo . . . (Martino quarto) e sedette pupa tre auni
e uno mese e ventisette di.' Der Codex Neapolit. hat: 'Nel MCCLXXVII Nicoiao III. nato di
Roma delli Orsini. Sedeva papa anni II mesi IX di XV e vaco mesi VI, di VI. Que*ti
esseudo cardinale chiamato Johauni Gaetani a Viterbo lue fatto papa a di V dl dieembre
Nel MCCCXXX del niese d'agosto Nicoiao papa morio a Viterbo e ivi fue sepellito. — Nel anno
domiui MCCLXXX (Florentiner Styls) Martino IV nato di Fraucia sedeva papa anni III, mese
uno, dl XXVII.' Diese letzten Zahlenaugabeu sind namentlich falsch, da Martin IV. am 22. Fe-
bruar 12S1 gewählt wurde und am 28. März 12S'> starb. Die Uebcreitistiuiuiung der Chrouikeu
des G. Villani und des Codex Neapolit. ist also um so bedeutungsvoller. Um sie zu erklären,
ist ein doppeltes möglich: da die s. g. Gesta Floreutinorum keine PapBtviten enthalten haben
können, so haben entweder Villani und der Verfasser des Cod. Neapolit., welche ja jene Gesta
Florentin. benutzt haben, auch noch beide eine zweite Quelle, die jene Papstviten enthielt, vor
sich gehabt und ausgeschrieben , oder Villani hat die Chrouik des Cod. Neapolit. benutzt oder
der Verfasser dieser die jenes. Ich gestehe, anfänglich erschiou mir die Annahme natürlicher, der
Verfasser des Cod. Neapolit. habe Villani benutzt als umgekehrt, da ja die gemeinschaftliche Benutzung
einer zweiten Quelle, die nur die Papstviten enthielt, von vorneherein als ganz unwahrscheinlich
erscheinen musste. War ja doch auch von derselben keine Spur sonst aufzufinden. Denn es
ml
Mcliien mir einfacher, aus einer grösscrci» Chronik, wie die Villanis, einen Auszug zu machen,
als eine kürzere so zu erweitern, wie dieses (». Villani gethan haben müsste, wenn er anf Grund
der Nachrichten des Cod. Neapolit. gearbeitet hätte. Ich konnte mich dieses Vorurtheils kaum
entschlafen, selbst wenn ich mir vergegenwärtigte, das.« Villani auf Gnind der dürftigen Notizen
der Gcsta Florcntinorum z. B. ad a. 10*11 (oben S. 257) ho gearbeitet haben uiltese. Ein Umstand
erwies sich jedoch diesen Bedenklichkeiten gegenüber als entscheidend. G. Villani hat in seine
Chronik ganze Capitel ans der Chronik des Martin von Troppau herüber genommen. Stimmte die
Bearbeitung und I cbersetznng derselben mit der in dem Cod. Neapolit. gebotenen aberein , dann
konnte kein Zweilei bestehen, dass Villani diese vor sich gehabt hat. Das alier ergab sich, als
ich Villani IV. 22 und VII. .M mit den k-trcllendon Abschnitten des Cod. Ncapolitauus verglich 1 ).
Da dieses Verhältniss der Chronik des (}. Villani zu dem Cod. Neapolit. fltr die Kritik der
enteren von Wichtigkeit ist, lasse ich hier zunächst die
Bearbeitungen der Viton Gre-
gors VII. und Heinrichs IV. des Martin von Troppau neben einander abdrucken, muss al>er bitten,
dieselben mit den betreffenden Abschnitten der Chronik des Martin von Troppau, deren Abdruck
zu viel Kaum in Anspruch nehmen würde, zu vergleichen. Ks braucht wohl nicht hervorgehoben
zn werden, dass die lneinaiidcrarbeitung der Vita Gregors VII. und der Heinrichs IV. in beiden
Texten vollkommen übereinstimmt, dass einzelne cursiv gedruckten Zusätze zu Martinus sich hier
wie dort finden und die Missverstäudnisse des Textes die gleichen «ind. Villani« Willkühr im
Motiviren der Ereignisse und in der Combination derselben tritt im Hingänge der Erzählung
wieder besonders klar hervor.
Villani IV. 22.
II detto itnperadore Arrigo fu molto savio
e malizioso. I'er iueglio sLnoreggiar Roma,
in tutta Italia si mise parte e dissensione nella
Chiesa, tegueudo setta eontro al papa con certi
cardiuali e altri eherici; c a sna potutone nno
grande Romano chiamato . . . figliuolo di Celso,
preso il papa la notte di Natale quando can-
tava la prima messa in Santa Maria Maggiore
e iniselo in pregionc in una sun torre; ma il
popolo di Koma quella medesimn n<»tte il libc-
rarono e disfeciono la detta torre, e caeeiarono
di Koma il detto figliuolo di Celso. perocche
'1 detto Gregor io papa era uomo di santa vita.
I) Diese Abschnitte sind rein zufällig gewählt.
AI» ich den Cod. Neapolit. untersuchte, dachte ich
(für nicht daran. d:isf> Villani dessen Uebursetzung de»
Martin von Troppau bemitlt hnben könne. Ich achrieh
mir diese Capitel aus, um an ihnen die Art der Be-
arbeitung de» lateinischen Original» in Halle zu stu-
dieren. Denn in keiner öffentlichen Bibliothek von
Cml. Neapolit. fol. \Vi. r. Sp. 2.
Nel anno domint MCXXIII1" Gregorio
VIII - uato di Lombardia della citta di
Saona. Seilette papa anni XII niese uno di
IUI. La quäle per la saneta vita da eardi-
nali fnc eletto papa. Qnesto fu preso dallo
figlio di Censo quando cantava la prima messa
a Saneta Maggiore a praesepe e mise lo in
pregione nel la torre sua, Ma Ii Romani deli-
beraro della carcerc e lo detto figlio di Censo
cacciaro fuori della terra. Lo detto papa sco-
munico Arrigo III" imperadore in uno eoncilio
che fece di CX vescovi imperoche volle rotn-
pere l'uuita de! la chiesa, Ma poi vegnendo
Floren/. befand »ich 1ST<> «hon die Ausgabe de»
Martinu» von Troppau die in den Monumenta Gcruia-
niae l«T2 erschienen ist. Als ich dann auf den tie-
danken kam, Villani könne den Oed Neapolitanus
verwerthet haben, blieben wir zur Vergleichung nur
diese beiden abgeschriebenen Bruchstücke übrig.
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2«3
Per la qual cosa il detto papa Gregorio setti-
mo in eoncilio di cento dicci voncori scomu-
nicö il detto Arrigo imperadore che volea
rompere l'unione di Santa Chiesa; ma poi
vegnendo il detto imperadore in Lombardia
alla misericordia del detto papa per molti dl
a piedi scalzi in sulla nevo e in bu il ghiaccio
appena gli fu pordonato, ma pero non fu mai
amico della Chiesa, ma scmpre la ditracra
c occupava e dava le 'nvestiture delle Chiese
contro al volere del papa 5 ). Per la qual cosa
gtando egli in Italia gli elettori della Magna
elessono re de' Rom an i Ridolfo duea di Sm-
Kogna e per avvontura il papa nc fu eouHen-
ziente, onde Arrigo imperatore richiese il detto
papa Gregorio che BcomunicasBe i detti elet-
tori per la detta elezione; il detto papa nol
volle fare, se prima non intendetwe a ragione;
per la qual cosa Arrigo isdcgnato ho n'ando
in Alamagna, e battaglia fece col detto Ridolfo
e vinselo, e poi tornö in Lombardia. E nella
cittä di Bre»cia raunata la sua corte con venti-
quattro veacovi e altri prelati che il Bcquivano
e erano ribelli del papa, si fece processo contro
al detto papa Gregorio come a lui piacquc, pin
che con ragione; e per qucllo procesao dis-
puosono il detto papa e annullö e cassö tutte
le sue operationi e fece eleggere un altro papa
che avea nome Silibero«) areivescovo di Ra-
venna e fecelo chiamare papa demente, e col
detto papa venne a Roma, e Ist il fece conse-
grare al veacovo di Bologna o a quello di
1) Soweit der Vits «regoril VII. (Monument»
(ierru. XXII. S. 434) entnommen.
2) Der letzte Theil des Satzes von 'ma pero' an ist
Eigenthum Villanis, während er im Vorausgehenden Iiis
auf den Wortlaut mit dem Cod. Neapolit. zusammengeht.
3) Diese» der Vita Henrici IV. 1. 1. S. 4t.s Z. 35-41
entnommen. Die 24 Bischöfe, die angeblich (tregor VII.
in Brescia abgesetzt haben, sind aus den 24 Bischöfen
entatandon, die in Worms, wie Martin richtig weiss,
den Tapst entsetzten. Bei den Widersprüchen, die
in Lombardia lo detto imperadore allo papa
per molti dl con piedi Bcalzi in su la nieve e
in sul ghiaccio apena dal detto papa Ii fue
perdonato '). Lo detto imperadore Arrigo
Btando in Italia Ii prineipi della Magna rau-
nandoBi in Porchem (iprocheni die Handschrift)
eleBsero Ridolfo re lo quäle era duca di 8a-
Bogna. Eperoche lo detto papa a petitione
dello imperadore non lo volle faro scomunicarc,
se prima non cono&ceBsc per ragione e lo detto
imperadore avendo vittoria di battaglia contro
lo detto Ridolfo, ai rauno la corte Bua in Bre-
Bcia e (pianto che per lui si pote fare lo detto
papa dispuose e casso ogni buo ordinameuto
e a XXIV vescovi fece eleggere papa Guberto
areivescovo di Ravenna e chiamarlo demente
papa. Per la qual cosa papa Gregorio lo
BComunico di nuovo s ). E dalla fedelta ogni
Hin i barone aRolvette del »acramento 4 ). E lo
imperadore col papa che avea fatto e veseovi
che fuoro alla Bua elettione venne a Roma e
lo buo papa fece conseerare e benedire al
vescovo di Bologna e a quello di Modona e
u quello di Oervia faccendo adorare con
grande reverentia») e da lui ricevette la corona
dello imperio. E rinchiuse o assedio iu castello
Sancto Angelo in Roma Gregorio papa e Ii
cardinali con favore de Romani. Ma Ruberto
Guiscardo re di Pugla in soecorso del papa
con grande oste venne e prese Roma e l'om-
peradore col buo papa fuggiva Siena aveudo
distrutta la citta Leonina col Capitolio. E lo
sich bei Martin von Troppau finden, folgt Villani und
der Cod. Neapolitanus der gleichen Lösung derselben.
Welche Schwierigkeiten diese Wiedersprliche anderen
Chronisten machten, siebt man z. B. aus den Annalen
des Tolomeo von Lucca ad a. 107">.
4) Martinus 1. 1. S. 46S. Z. 2 u. f.
5) Quem rex Henriens pronus in terra cum
omnibus »Iii- niox adoravit. Martinus 1. 1. S. 434. Z. 32.
6) So scheint in der That der Codex Davanzati
zu lesen. Die (4inntins hat Giliberto.
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Modona e a quello di Cervia faccendolo ado-
rare e fare graude reverenzia '), e da lui si
fece ricoronare dello 'mperio; e perciö il primo
o il diritto papa Gregorio co' suoi cardinali,
scomunicato daccapo il detto Arrigo e priva-
tolo dello itnperio, siccome pcrsecutore della
Chieea assolvette tutti i suoi baroni «Ii fio e di
xaramento; per la qual cosa il detto Arrigo
assediö il detto papa co' suoi cardinali col
favore de Komaui in ca*tello Santo Angelo,
il quäle mandato per «oecoreo in Fnglia al
buono Hubert o Guiscardo, il quäle in conta-
nente \enne a Roma con graude oute, e il
detto Arrigo col suo papa si partirouo dallo
asaedio, e guastarono per battaglie c arsono
la citta Leonina, ciot- dal lato di San Piero
di qua del Tevere, e in fino in Campidoglio ;
e non potendo rcsistere alla forza <lel detto
Ruberto Guiscardo e di sua gente fuggisi col
detto guo papa alla citta di Staut; e poi il
detto Ruberto liberato papa Gregorio c i car-
dinali, gli niise in sedia e in signoria nel
palazzo di Laterano e molti Romaui che fu-
rono colpevoli delle dette eosc puni gravcmente
in avere e in persona *). E poi il detto papa
Gregorio se n'ando nel regno col detto Ruberto
Guiscardo, e morl uella citta di Salerno santa-
Iddio assai miracoli per lui»).
detto Ruberto libero dallo asaedio Gregorio
papa con cardinali e remi&eli nello palazzo di
Laterano e molti Romani che erano colpevili *)
delle dette cowe gravemente punio. Ia> detto
papa poi uando in Pugla col detto Ruberto e
morio a Salerno facendo dio molti miracoli
per lui 1 ). Nel detto tempo di(V) Seragosa in
Cicilia fue gravata d'nuo grandissimo trcmuoto,
per lo quäle cadendo la chiesa maggiore qua«
nel lora della terza una domenica quando si
cantava la mcssa tutta la gente che dentro
\era fue morta saho lo prete ello diacono ello
Kubdiacono che canta\auo la messa non si fece
alcuno male; della quäle cosa le gente molto
si meraviglaro. Nel MCXXX lo detto Arrigo
\enne a oste a Fiorenza a dl XXI di luglo e
lcvossene ad modo di seonfitta. Nel
domini MCXXXVI Vittorio etc.
I
E appresso lui fu fatto papa Vittorio etc.
Sollte Jemand bezweifeln, das- Villani dieselbe lebcrsetzung vorgelegen habe, die der
Cod. Neapolit. uns bietet, d. b. hier, daes Villani den Codex Neapolitanns 4 ) benutzt habe, so
durfte denselben eine Vergleichung der Uebereetzungen , welche Villani VII. 37 und der Codex
Neapolit. von der Erzählung geben, die Martin von Troppau um» Uber den Kreuzzug und den
Ii Siehe vorige Seite Anmerkung 5.
2) Kornaus» in hoc iu>perah>ri consencientes exi-
lio et alli.- penis gravitcr alfligendo. Martinu* 1. I.
8. 4t*. Z, 46.
J) Quipust in Apaliam descendensSalernoroortuus
est miraculis coruschandu. Martinas 1. 1. S. 434. Z. 3*.
4) leh nieine damit selbstverständlich nicht, das«
Villani das in Neapel jetzt auft>ewahrte Exemplar
benutz' habe. Die Abschreiber der l'ebersetzung
erlaubten sich, wie die Vergleichung des Cod. Neapo-
litanus mit der Handschrift der Palatina ergiebt, grosse
Freiheiten mit ihren Vorlagen, indem sie z. B. nach
Gutdünken aus derselben wegliessen. Daraua durften
sich, von Villanis eigenen Verbesserungen abgesehen,
mancherlei kleinere Differenzen zwischen Villani und
dem Cod. Neapolit. erklären.
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265
Tod Ludwigs den Heiligen ad a. 1270 überliefert, doch Uberzeugen. Um das zu erhärteu, schreibe
ich nur folgende Stelle aus:
Martinus L L S. 474. Z. 13.
Quam fcliciter autem pre-
dictus rex terminaverit, rex
Navarre domno Thusculano
per litteras intimavit. Nam in
infirmitate sua laudarc nonicu
Domiui non cessans, illam ora-
tionem quandoquc intersere-
bat: Fac nos, Domine, prospera
mundi despicere et nulla eius
adversa formidare. Orabat et
pro populo, quem sceum ad-
duxorat, dicens: Esto, Dominc,
plebi tue sanctificator et eustos.
Et cum appropinquaret ad
finem suepexit in celum dicens:
Introibo in domum tuam, adn-
rabo ad tcmplum sauctum
tuum et confitebor nomini tuo,
Domine. Et hoc diclo obdor-
mnit in Domino. Et cum de
morte pii rcjris exereitus ehri-
stianorum turbaretur et Sarra-
cenorum letaretur etc.
G. Villani VIL 37.
E cotue il detto re Luis
nou bene avventurato fosse
nelle dette imprese sopra i
Saraciui ma per la sua anima
bene avventuroso morisse, lo
re «Ii Navarra ch'era presente,
al cavdinalc Tosculan > per
sue lettere lo scrisse, che' nella
sua infermitä non cessava di
lodare [ddio, e spesso dicendo
questa orazione: Fa'a noi Si-
gnore, le cose prosperevoli del
mondo avere in odio c nessuna
avversita temcre. Ancora ora-
va per lo popolo il quäle avea
monato seco, dicendo: SU Si-
gnore, del popolo tuo santi-
ficatore c guardiano; c l'altre
|)arole che sequitano alla detta
orazioue. E alla fine quando
venue a morte, levo gli oochi
a cielo e disse: Introibo in
domum tuam, adorabo ad tem-
plum sanituni tuum, et eoufi-
tebor nomini tuo: e cid detto
inorl in Christo. Et sentendo
la sua motte, la sua oste fu
molto turbata, e" Saracini inolto
rallegrati etc.
Ich könnte aus dieser Uebersctzung der Erzählung des Martin von Troppau über den Tod
Ludwigs des Heiligen noch eben so gut eine ganze Anzahl anderer Stellen ausschreiben, die
dieselbe Thatsache erhärten würden, das« Villani die Uebersctzung des Cod. Neapolit. gekannt
habou niuss. Allein ich muss hierauf verzichten. Wenn Jemanden hier nicht der Wechsel der
Sprache in den dein h. Ludwig in den Mund gelegten Bibelworteu und andere Einzelheiten
überzeugen, so werden diesem auch andere Proben nichts beweisen 1 ).
Cod. Neapolit. fol. 43.
E come il detto re ben
avventuramente morio lo re
di Navarra al cardinale Tos-
cauo per sue lettere scripsc.
che nella sua iufermitade non
cessando di lodare dio di questa
oratione spesse volte dicea : Fa
annoi signore le cose spere-
\ili(?) del mondo avere in
odio e neuua aversita temere.
Auco adorava per lo popolo
10 quäle avea seco meuato et
dicea: Sia Signore del popolo
tuo santificatore e guardiano
e laltre parole chessi dicono
a questa oratione. E alla fine
quando venne a morire levo
11 ochi a cielo o disse: Introibo
in domum tuam, adorabo ad
tcmplum sauctum tuum et con-
fitebor nomini tuo. E detto
qnesto morio in Christo. Et
essendo della morte del pic-
toso re l'ostc molto turbata
elli Saracini rallegrati etc.
t) Diese L'ebereinstimmnns der UeberseUimK
Villanis und des Ood Neapolit. hatte mir niemals
ent/eheu können. Aber ich nahm Anfangs an, der
Verfasser der Oeatt Florent. habe diese Stelle aus
34*
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26«
Hat aber Villani, wie wir uicht bezweifeln können, die Compilatiou des Cod. Neapolitanus
benutzt 1 ), so erbeben sich auf diese Beobachtung gestützt eine ganze Anzahl neuer Fragen. Zu-
nächst wohl die, ob nicht auch die übrigen Florentiner Chronisten dieselbe Compilation benutzt
hätten. Diese Frage beschränkt sich jedoch sofort nur auf die Chronik von Paolino Pieri. Denn
der Zusammenhang des Werkes von Pietro Corcadi mit dem unsrigen ist ja zweifellos, während
Uber das Verhältnis» der Chronik von Simone della Tosa zu dem Cod. Neapolit. so einfach nicht
abgeurtheilt werden kann; denn Simone della Tosa hat, so viel ich sehe, keine Nachrichten aus
dem Martinus vou Troppau übernommen, welche nicht schon in die Gesta Florentinorum über-
gegangen waren. Bei einzelnen Uebereinstimmungen könnte ja möglicher Weise auch G. Villaui
die Vermittlerrolle gespielt haben, und an den Stellen, wo diese Villani nicht zufallen kann, weil
er die Nachricht nicht in wörtlicher Uebereinstimmung bietet, wie z. B. ad a. 1*228 und 1240,
und doch eine solche Uebereinstimmung zwischen dem Cod. Neapolit. und Simone della Tosa
liesteht, wird sich diese nicht aus Beuutzung des Cod. Neapolit. durch S. d. T, sondern aus Be-
nutzung einer gemeinsamen Quelle erklären lassen. Dagegen hat Paolino Pieri einige kleinere
Martin wttrtlieh in sein Werk aufgenommen und aus
ihm habe es Villani und der Verfasser des Codex
Neapolit. herillier genommen. Diese Ansicht uiusate
ich fallen lassen, als ich die Uebereinstimmung bei
den Uebersetzungen auch anderer Stellen constatireu
konnte. Die Uebereinstimmung Viilanis mit der Ueber-
setzung des Martin vun Troppau im Cod. Neapolit.
dürfte auch an folgender Stelle schlagend sein. Pa-
rallel zu Villani VI. W heisst es im Cod. Neapolit.
Uber den Cometen des Jahres I2d4: che levandosi
dalla parte doriente con grande luce infine a mezzo
lo cielo in verso oeeidente colla chioma sua risplen-
dea u. s. w.
I) Die Möglichkeit, das« der Cod. Neapolit. aus
zwei selbständigen Arbeiten, der Uebersetzung des
Martin von Troppau und den Gesta Florentinorum
zusammen gesehrieben sei, welche beide getrennt auch
Villani benutzt habe, scheint mir doch ausserhalb der
Grenzen der Discutirbarkeit zu liegen. Doch will
ich nicht unterlassen zu bemerken, dass es eine alt-
italienische Uebersetzung des Martin von Troppau
giebt (Florenz. Bihl. Naz. XXXVIII. I. 4s), über die
8, Ciauipl wiederholt gehandelt hat. (Nuovo Haccogli-
tore. Milano Is2s. Saggio di un antico volgarizza-
mertoetc. Milano 1H2S. Biblioteca critica. Firenze l&M),
welche nach dem Urtheile des Herrn Gymnasiallehrers
Freidhof in Metz, der sie untersucht hat, der Ueber-
setcung des Cod. Neapolit. zu Grunde gelegeu haben
könnte. Doch bemerkt fierr Freidhof selbst, dass diese
Uebersetzung nach der Uecension A des Martin be-
arbeitet ist, während der Cod. Neapolit. der von B
folgt. Dass diese Uebersetzung Daten der üorenti-
nischen Geschichte enthalten habe, ist ganz abzuweisen.
Denn das Vorwort sagt nichts davon. (Das uns er-
haltene Fragment derselben erstreckt Bich bis auf
Celestinus I. 4'i»). Ciampi bemerkt noch dazu, das»
man nicht recht sagen könne, in welchem Dialekte,
ob im römischen oder florentinischen , diese Ueber-
setzung abgefasst sei.
Da Villani jedenfalls die ÜorcntinJseheu Notizen
de» Cod. Neapolit. vor sich gehabt hat und im Wort-
laut mit demselben auch in den Theiien desselben
Übereinstimmt, in welchen der Verfasser desselben
nicht die Gesta Florentinorum benutzt hat, so scheint
mir die Möglichkeit, dass Villani eine altitalienische Vor-
lage der Uebersetzung des Martinus und dazu unsere
Chronik benutzt habe, als eine ganz verschwindend
kleine und kaum zu berücksichtigende. Die jüngsten
Bestandteile unserer Chronik, z. B. die Schilderung
Corso Donatis, sind ja schriftstellerisches Eigenthum
des Verfassers derselben und nicht anders wober,
auch nicht aus den Gesta Fl. entlehnt, so dass Vil-
lani diese Chronik in der vorliegenden Gestalt benutzt
hat Ks wäre immerhin der Mühe werth, die ältesten
italienischen Uebersetzungen des Martin von Troppau,
von der z. B. in der Riccardiana allein sich drei finden
zu untersuchen. Ist doch auch der älteste venetiani-
sche Prosatext eine Uebersetzung des Martin; das
Archivio glottologico HI. 2 hat denselben veröffent-
licht, ohne zu wissen, welche Chronik demselben zur
Grundlage gedient hat
2t; 7
Abschnitte aus der Chronik des Martin von Troppau herüber genommen, die nicht ursprünglich
in den Gesta Florentinorum enthalten waren. Sie sind allerdings nicht sehr bedeutend und be-
Jüchen sich auf die Jahre 10S<>, 1100, IIIS, 1120, 1146, 1147, 1U>9, 1180. Sie bestehen meistens
aus einigen wenigen Sätzen, welche sich als Verkürzungen des ursprünglichen Textes ausweisen
und daher auch in der Uebersetzung nicht vollkommen übereinstimmen können. Dazu kommt,
dass Faolino Pieri seinen Vorlagen gegenüber sich häufig freier verhält, als eiuer der
Chronisten, z.B. vielfach, wenn auch nicht glücklich, die Data umrechnet. Bringt
mit in den Anschlag, so bin ich trotz der Differenzen im Einzelnen geneigt anzunehmen, dass
auch er die Bearbeitung, die im Cod. Neapolit. vorliegt, schon vor sich gehabt hat. Wie im
Cod. Neapolit. sind ad a, 1150 bei Paolino Pieri die Viten Alexanders III. und Friedrichs L zusammen-
gezogen und was die wörtliche Uebereinstimmung betrifft, so möge folgende Vergleichung den-
selben erweisen:
Martinus Oppav. Mon.
Germ. XIX. 160.
Regem Francorum , ad
quem papa Alexander fugerat,
congregata magna multitudine,
praeeipue duorum regum vide-
licet Boemie et Dacie fultus
auxilio nitebatur in Burgun-
diatn veniens extirpare. Sed
rege Anglorum regi Fraucie
ferente auxilium nil profecit
Codex Neapolit.
Onde lo papa si fuggio
in Francia, e per che lo re di
Francia lo ricevette lo 'ni|>era-
dore Ii ando adosso con grande
sforzo di gente specialuiente
collo re di Boemia e collorc
di Dacia e entrandoli in Bor-
gogua crcdcttcli al postucto(?)
torre la terra tutta. Lo re
d'Inghilterra dando aiuto allo
re di Francia per la gratia
Paolino Pieri.
E perche lo rc di Francia
lo ricevette lo 'mperadore pre-
detto gli ando indosst) con
grande oste e con isforzo di
gente specialmente col re di
Bueme e col re di Dacia e
di Majolica. Ma per la forza
di Domeneddio e la sua et
anche ajuto, ch'ebbe dal rc
d'Inghilterra poco <» niente
v'aequistaro. Laudato Iddio.
di Dio uulla vi poteo aquistare.
Ich glaube, dass die Uebcreinstimmuug beider L'cbersetzungeu keine zufällige sein kann,
und sich Paolino Pieri trotz seiner zum Theil ganz widersinnigen ZuBätze (e di Majolica), als Aus-
schreiber der Uebersetzung des Cod. Neapolit. erweist. Man wird in dieser Uebcrzeuguug bestärkt,
wenn man ad a. 1147 bemerkt, dass während Martinus von Troppau von der Ankunft der das
Kreuzheer befehligenden Könige Conrad und Ludwig in Constautiuopel nicht« sagt, sie vielmehr
in Iconium zusammen kommen lässt, der Cod. Neapolit. und Pnolino Pieri Iconium mit keinem
Worte erwähnen, wohl aber Constantinopel nennen und dorthin 'longanno de Greci che mescola-
vanno la calcina colla farina' verlegen. Da nun schon früher (Quellen und Forschungen etc.
Theil I. p. XXXVIII u. f.) der Nachweis von mir erbracht ist, dass Paolino Pieri mit dem Cod.
Neapolit die merkwürdigsten Uebereinstimmungen bietet, so glaube ich als feststehend ansehen
zu dürfen, dass sich unter den verschiedenen Chroniken, die Paolino IMeri benutzt hat'), sich
1) Du« Paolino Pieri verriehiedene Chrunikon Schwierigkeit, das rechte Verhältnis« zwischen den
benutzt hat, sagt er in der Vorrede ausdrücklich und einzelnen Chroniken unzweifelhaft festzustellen, rUhrt
auch im Texte »einer Arbeit tli.nl». »223. Die aber nicht daher, da»» hie verachiedene Chroniken
*_><;>
auch ein Exemplar der Chronik des Codex Neapolit. befunden hat. Paolino Pieri konnte sich
daher de« Cod. Neapolit. auch fllr die Jahre 1300 — 13<>. r > bedienen. Die uothwendige Folge, die
»ich au» unserer Annahme erpicht, dann Paolino Pieri seine Arbeit nach 1310 geschrieben haben
muss, hat ja auch, »o viel ich sehe, Nichts gegen sich. Paolino Piero lebte noch 1323, wie wir
bestimmt wissen.
Erledigt sich uns also die Alternative, die wir oben S. 200 dahin aufwarfen, dass entweder
Paolino Pieri zu seiner Chronik die Quelle, der er bis zum Jahre 1300 gefolgt sei, für die
letzten Jahre wohl gekannt, aber nicht mehr benutzt habe, oder dass diese mit jenem Jahre ab-
brechend im Cod. Neapolit. eine selbständige Fortsetzung erhalten habe, nach ihrer ersten Seite
hin, so ist \ielleicht hierfür ein Umstand nebenbei mass^i-lnrnd gewesen, auf den wir hier um so
mehr aufmerksam sein müssen, als er uns ein bestimmteres Judicium für den Abschluss der Gest«
Klorcntinorum zu bieten scheint, als wir bisher aus der Vcrgleichung der Florentiner Chronisten
und des Tolomeo von Lucca haben gewinnen können.
Schon oben (S. 253) ist bemerkt worden, dass die rlorentinischc Chronik, welche der un-
bekannte Verfasser des „Diario" seiner Arbeit vorausgehen lässt, um das Jahr 1300 einen ganz
anderen Charakter annimmt und sich von der des Simone della Tosa, mit der sie bis dahin
sehr stark Übereinstimmt, schart zu uuterscheidcu beginnt Es wurdo dort gleichzeitig herror-
gehobeu, dass diese Chronik bei aller lebet einst immune mit der des Simone della Tosa nicht
von derselben abhängt, sondern dass beide eine gemeinschaftliche Quelle benutzt haben. Das tritt
an der Stelle, wo sio noch einmal zuletzt mit der des Simone della Tosa am Nächsten übereinstimmt
so deutlich hervor, dass ich die bctrctlendc Stelle hierhersetze. Der Verfasser spricht davon,
wolcho Hülfe die Commune von Florenz dem Papst Bnnifaz VIII. gegen die Colonnas geleistet
habe und sagt:
Simone della Tosa
ad a. 121*7.
. . e '1 comunc di Fircnze
vi maudu in servigio della chie-
sa e del papa 2hii cavalicri c
600 pedoni o capitani de' po-
doni furono Ciango da Monte
Spcrtoli o Davizo da (iaglia-
no etc.
Villaui VIII. 21.
. . e il comunc di Firenze
vi mandö in servigio del papa
seiceuto tra balestieri e pave-
sari crociati colle sopransegne
del comune di Firenze,
Diario.
. . e 'I comunc di Firenze
vi mando in servigio del papa
200 chavaliori e 600 pedoni
tutti vestiti dell arme del co-
mune cft'ue ehapitauo de' cha-
valieri messor Inghiramo da
Uisemno e de pedoni tue Ci-
angho da Montespertoli e Da-
vko da Ghagliano etc.
Man sieht, hier hat die Chronik des Diario die Vorlage am Genauesten wiedergegeben,
die ohne Zweifel gleich ihrem Verfasser Simone della Tosa und Villaui hatten. Unmittelbar
dieser Erzählung, die mit der Flucht der Colonnas nach Sicilicn im Diario abbricht,
benutzt haben, sondern daher, da»» sie verschiedene keiten, Schreibfehlern n. s. w. von einander abwichen,
m it einander verwandte Quellen, die einen gemein- durum aber kaum auseinander gehalten und einzeln
»amen LVsi'ntng hatten, Itenutit haben, die in Kleinig- nachgewiesen werden können.
2(39
folgt eiue Darstellung der Parteiverhältnisse in Florenz zum Jahre 1300, die selbständig ist
und mit den Mittheilungen des Simone della Tosa, Villanis etc. keine gemeinsame Quelle mehr
geliaht hat. Ks werden hier z. Ii. zum Jahre 1301 Dinge erzählt, die wir in keinem anderen
Berichte zu diesem Jahre auch nur angedeutet finden.
AVenn ich nun auch nicht behaupten will, dass die Vorlage des Verfassers des Diario genau
au der Stelle abgebrochen hat, an der sie derselbe zum letzten Male benutzt hat, mit dem Jahre
1297, so kann doch wohl kaum ein Zweifel darüber bestehen, dass dieselbe zwischen 1297 und
1300 ihr Knde erreicht hat. Denn warum sollte ihr Ausschreiber sie auf einmal so plötzlich
ganz verlassen, nachdem er ihr so lange treu gefolgt war, wonn dioselbe sich noch weiter erstreckt
hätte? Der Ausschreiber derselben stand ja den Ereignissen der Jahre 1300 u. f. keineswegs so
nahe als Tolomco von Lucca oder Paolino Fieri, so dass er schon von diesem Jahre an seine
Vorlage hätte entbehren können. Er folgt vielmehr einer noueu, ganz anderen von 1300 au.
Der Grund des Auseinandergebens der Chronisten von 1300 an kann nur der sein, dass die
gemeinschaftliche Vorlage hier zu Endo ging. Auf diese Zeit, wenn auch uicht so bestimmt auf
das Jahr 1300, haben wir oben (S. 252) das Ende der Vorlage des Tolomeo von Lucca durch
eine Untersuchung festgesetzt, die auf einem ganz anderen Wege als dem hier geführten, zu dem-
selben Resultate gelangt ist, so dass das Resultat, dass die s. g. Gcsta Florentinorum bis zum
Jahre 1300 herabreichten, also jetzt wohl als gesichert und feststehend bezeichnet werdeu darf. —
Auf Grund dieser Untersuchungen, die ich hier so mitgetheilt habe, wie bei meinen
Forschungen nach der ältesten erreichbaren Fassung der gemeinschaftlichen Grundlage der Floren-
tiner Chroniken dieselben, eine an die audere sich anschliessend, sich mir aufgedrängt haben, wird
sich für die älteste Annalistik von Klorenz folgendes ergeben: In den ersten Jahren des I I. Jahr-
hunderts stellte eiu uns uubekauuter Autor alle ihm bekannt gewordenen Ereignisse aus der Geschichte
seiner Vaterstadt Florenz nicht fehlerfrei zusammen. Kr entwarf diese Annalcn mit Zuhülfcnahme
von kurzen, vielleicht noch nicht einmal chronologisch geordneten in lateinischer Sprache ge-
schriebenen Aufzeichnungen, in denen bedeutende Vorgänge aus der Geschichte von Florenz und
der Kcichsgcschichte tixirt waren, und von denen uns ein Bruchstück in den Annales Florcutiui II
erhalten ist. Ferner benutzte er die Chronik des Martin von Troppau ').
1) Zu «Um Jahren l"2.">!) und \W fllhrt Tolomeo
von Lucca ausdrücklich Ansahen auf die Uesta Floren-
(iuorum zurück, die auch bei Martin von Troppau
stehen, die jene also diesem entlehnt haben. Be-
merkenswerth ist, dass die Stelle, welche Schefter-
Boichorst (1. 1. 8. 2t7) besonders zum Beweise heran-
gezogen hat, um dieses Abhängigkeitsverhältniss tu
beweisen, in dem Cod. Neapolit nicht steht. Der
Cod. Neapolit. HtMHMttt zur Biographie Heinrichs VI.
einfach den Martin von Troppau. Er berichtet also
nichts von dem Tode der Gemahlin Heinrichs VI. bei
der Belagerung von Neapel, den Tolomeo von Lucca,
Simone della Tosa und Paolino Heri. sowie die Chronik
des Diario Ubereinstimmend erzählen, im lehrten
■ich aber an Martin von Troppuu anschlichen. Vil-
lani, der den 'Text der (»esta FI. und die Uehrrsi-Uung
des Martinu« im Cod. Neapolitanus vor sich hatte, sah
den Widerspruch beider und Hess darum die CostSBia
nur erkranken. Denn passirt musf-te ihr doch etwas
sein nach den Oesta Klorent, aber gestorben konnte
sie nach dem 'Texte des Cod. Neapolit. nicht sein.
Dieser lautet e. M*> einfach: 'Nel primo anno che fu
coronato (Arrigo V.) entro nel reame di Ciciliae vinse
la terra in Uno a Napoli per tre mesi, e fne in <|iiella
oste tanta infermita che grande parte di t|iielli delT
oste vi moriro e Tomperadore vinfermo con pochi
torno arietro. (i liest i tolsc per mogle Costanza figliu-
ola dello re di Cicilia; e nello iiuarto del suo impe-
270
Dieses Werk, von seinen Benutzern „unu rieordanza' 1 genannt, begann mit dem Jahre 1»S»,
aus dein es die angebliche Belagerung der Stadt durch Heinrich IV. 1 ) berichtete, und schloss
mit dorn Jahre 1300. Dasselbe war in italienischer Sprache geschrieben. Die wörtliche Ueber-
cinstinimung der angeleiteten italienischen Quellen beweist diese«. Von einer lateinischen Bear-
beitung derselben ist keine Spur vorhanden. Die alterthümliche Datirung der Ereignisse innerhalb
der Monate weist nicht auf eine solche mit Notwendigkeit hin 3 ).
Diese italienisch geschriebenen Gesta Florontinorum, welche in den verschiedenen Hand-
schriften schon in Einzelheiten werden von einander abgewichen haben, sind von den verschiedenen
tloreutinischcn Chronisten, deren Werke uns erhalten sind, also vom Verfasser des Cod. Neapoli-
tanus, von Paolino Pieri, Giovanni Villaui, dem Verfasser des Diario, Pietro Oreadi, Simone
della Tosa u. s. w., stark benutzt, vielfach geradezu ausgeschrieben, hier und da aber auch ab-
gekürzt worden. Eine der wesentlichsten Umgestaltungen, welche diejenigen Chronisten, die nur
die Ereignisse von Florenz berichten wollten, mit denselben vornahmen, ist die, dass sin in ihre
Arbeiten zu den einzelnen Jahren die Namen der Cousulu und Podestaten aus einem Verzeich-
nisse derselben entnahmen, wie ein solches an der Spitze der Chronik des Simone della Tosa
und oben S. 1S4 abgedruckt ist. Denn so gewiss als schon in den Gesta Florentinorum bei
einzelnen Ereignissen angegeben war, unter wessen Cousulate oder Podestariate sich dieselben
vollzogen hatten y ), so gewiss ist es auch, das« die Gesta Floreutinorum kein vollstAndigcs Ver-
zeichuiss der Consuln und Podestaten enthielten, wie die abgeleiteten Quellen, Paolino Pieri,
G. Villani, Simone della Tosa solche mittheileu. Denn die Differenzen, welche in den Datirungen
der Consulatc und Podestariate dieser Chroniken vorhanden sind, erklären sich nur aus Umrech-
nungen dieser Chronisten, die sie vornahmen, weil sie über die Anfangszeit der Aemter nicht mehr
unterrichtet waren. Würden die Consuln und Podestaten vollständig zu den Ereignissen der be-
treffenden Jahre eingetragen gewesen sein, so würden die secundftren Quellen hierin keine solchen
Differenzen aufzeigen, wie sie in ihnen vorliegen. Der Verfasser der Chronik des Cod. Neapolit.,
welcher die von ihm benutzten Gesta Florentinorum in seine L'obcrsetzung und Uoberarbeitung
der Chronik de» Martin von Troppau einschob, hat dieses Verzeichnis» nicht in sein Werk auf-
genommen und nur hier uud da, z. B. zu den Jahren 1237 und 1250 die Namen der florentinischen
Podestaten genannt, wo sich ganz besondere Vorging« au ihre Personen anknüpften, und sie schon
in den Gesta Florentinorum genannt waren.
Der Autor dieser Chronik hat dann die mit dem Jahre 13()u abbrechenden Gesta Floren-
tinorum bis zum Schlüsse seiner Chronik fortgesetzt. Waun dieselbe endete, lfisst sich jetzt
doch nicht ganz so sicher bestimmen, als ich früher annahm 4 ). Denn wenn Pietro Coroadi vom
J. 1309 an Villanis Chronik nur zu excerpiren scheint, so kann dieser Umstand jetzt, nachdem
Villani als ein Benutzer des Cod. Neapolit. erkannt ist, nicht mehr als Grund für das Abbrechen
riato vin/.o tutto lu regno di Pugla etc. etc. Man
sieht, <lie Nachricht von dem Tode der Costania ist
aller Wahrscheinlichkeit nach nur durch ein Miaaver-
ständniss des MartinuB von Troppan von Seiten dea
Verfassers der (Jesta Florent. entstanden.
1 ) Er wird Arrigo secondo von ihr genannt.
■2) Die beiden der Zeit nach jüngsten Bearbei-
tungen derselben, diu in der Chronik dea Simone della
Tosa und dea IKario vorliegen, haben gerade die
alterthümliche Datirung am Meisten bewahrt.
:t) Z. Ii. Tolouieo von Lueca ad a. 1215.
4) Quellen und Forschungen L XLI.
27 t
dieses Codex mit dem Jahre 1309 verwerthet werden. Villani hat ja möglicherweise in seiner
weitschweifigen Erzählung denselben nur erweitert. Da die Abfassungszeit der Chronik von Pao-
lino Pieri nicht feststeht, so lflsst sich auch von ihr aus kein Schlnss auf die Abfassungszeit
der Chronik des Cod. Ncapolit. machen.
Dieses Werk — ob nur bis zum Jahr 1309 oder noch weiter herabgcftthrt, niuss unent-
schieden bleiben — hat G. Villani fllr seine grosse Chronik neben vielen anderen von ihm ge-
nannten und ungenannten Quellen verwerthet, so das* wir diese Chronik mit einem breiten
Strome vergleichen dürfen, in den sich zahllose kleine Bäche ergossen halten. Doch hat
dieselbe den bedeutendsten Zufluss aus den Gesta Florentinorum. und zwar durch verschiedene, aher
aus Einer Quelle entspringende Fassungen derselben erhalten. Dadurch ist das Gewässer dieses
Stromes schon unklar geworden. Aber er würde immerhin noch viel reiner und durchsichtiger
dahinfliessen, wenn ihn nicht G. Villani noch mit zahlreichen eigenen Beimischungen versetzt
und dadurch erst recht getrübt hatte. —
Eine kritische Ausgabe der grossen Chronik G. Villanis, in der die verseuiedenen Bestand-
teile und Quellen derselben uns schon üuBsorlich gesondert und durch den Druck bemerklich
gemacht vor die Augen geführt würden, ist eine der dringendsten Aufgaben nicht nur für die
Geschichte der Stadt Florenz, sondern für die Geschichte des 13. und M.Jahrhunderts überhaupt.
Ich hoffe, dass ich mit ditser kritischen Studie oinc nicht ganz unbrauchbare Vorarbeit zu derselben
geliefert habe.
Die Gesta Florentinorum und deren Fortsetzung im Codex Neapolitanus't.
Impercio che Ii nomini odone volentieri de fatti che sono stati per Ii tempi passati, si
diremo de fatti de papa e dell' imperadori che sono stati per Ii tempi, cominciando dalla incar-
nazione del primo o somnio pontefice cioe Jesu Christo c da Ottaviano imperadore lo quäle nel
I) Die hier dargebotene Abschrift dieser nand-
schr ft hat eine kleine Geschichte. AI» ich mich von
der Wichtigkeit der in ihr erhaltenen Bearbeitung der
Gesta Florentinorum überzeugt, gleichzeitig aber auch
erfahren hatte, wie schwierig es sein würde, die Hand-
schrift nach Deutschland zn erhalten, ersuchte in
meinem Namen Michele Amari Herrn Professor G. de
Blasiis in Neapel, für mich eine Abschrift der Theile
der Handschrift zu machen, die Florenz beträfen.
Herr de Blasiis hat dieser Bitte anch entsprochen und
eine vortreffliche Abschrift mir geschickt, für die ich
ihm hier nochmals danke. Bald sah ich aber ein,
dabs dieselbe doch nicht genüge. Der Verfasser der
Gesta Florentinorum hatte ja die Chronik des Martin
von Troppan schon benutzt, und darauf der Autor
unserer Handschrift dessen Werk in die Chronik
Martins wieder hineingearbeitet, so dass die Scheidung
der Chronik des Martin von den ttesta Florentinorum
doch nicht so einfach war. fch musste die Handschrift
selbst einsehen und untersuchen. Ich bat desshalh
Se. Excellenx den Herrn Minister Dr. Falk, mir durch
Vermittlung der deutschen Botschaft in Rom die
Handschrift nach Deutschland kommen in lassen.
Obwohl der Versuch gemacht wurde, mir anf diese
Welse daa Studium der Handschrift zu ermöglichen,
schlug dorselbe doch fehl. Die Versendung der Hand-
schrift wnrde abgeschlagen, da sie ein Unlcnm sei.
(S. oben S. Ich bat nun den Herrn Minister, mich
:t.i
272
detto tempu signoreggiava , discendendo per Ii papa e per l'imperadori , diceudo de fatti loro e
nel teiupo che fuoro, metteudovi tra loru de fatti d'alquanti sancti e de fatti di ccrti altri »ignori,
e de fatti di certe provinze e citta, spezialmente in alcuua parte de fatti passati della citta di
Firenze e della provincia di Toscana. Oude diciauio che sicotne al servigio del nostro Creatore
e «ignore Diu BOSO tre gerarchie d'angeli MMN sono nella chiesa al servigio del vicario di Jesu
Christo cioe messen 1«> papa diputati tre generatioai di cardinali, e pero di loro qaanti siano
e chi siano c a che officio siano in questo coniinciameuto brievemente diremo etc. ')
Xel MLXXX lo detto Arrigo (IV) renne a oste a Fiorenza a dl XXI di luglo e IBVOMWM
ad modo di sconh'tta.
Nel anno primo del detto itnperatore Ii Fiorentiui disfecero Monte Orlandi; in questo nie-
deani» anno assediarono I'rato e vinta la terra silla disfecero. Nel MCXIll Ii Fiorentini dis-
fecero Moutecascioli ovo Kuherto tedesco mono, lo quäle stava a .Sancto Miniato e facea guerra
a Fiorentini. Nel MCXV del mese di maggio saprese lo fuoco in Firenze in ßorgo Sancto
Apostolo e ante' allora la maggiore parte della cittade. K in questo anno medesmo niorio la
contessa Matteida, la quäle signoreggiava grande parte di Lombardia e di Toscana. Nel MCVII
(MCXVII) anco sapresc lo fuoco in Fiorenza e arse tutta la terra che poccha ne rimase.
II primo anno del detto papa Ii Pisani andarono a oste sopra Maiolica e preserla, e Ii
Fiorentini guardaro la citta di Pia«.
Nel primo anno di costui Ii Fiorentini disfecero Fiesole, cioe certa fortezza che vera
rimasa 1080.
Nel MCXXXV Ii Fiorentini disfecero Montebuoni.
(Nel auni domini MCXLV) In questo anno Ii Fiorentini fuoro sconfitti a Montedicroce
del conte Guido del mese di Giugno.
Nel MCLIU Ii Fiorentini cavalearo a Montedicroce e presero la terra e tutta la disfecero.
(Nel anni domini MCLIV). In questo anno Ii Fiorentini elli Pratesi furono sconfitri a
Carmignano.
Nel MCLXV1I del mese di Novembrc Ii Fiorentini sconhssero Ii Aretini. Nel MCLXXV
Dach Neapel reisen zu lassen, und mir hierzu eine
Unterstützung verwilligen zu wollen. Auch dieser
BitW wurde entsprochen. Ieh sage hierfür Sr. Ex-
eellenz dem Herrn Minister L»r. Kalk und dem Herrn
Geh. Oberregierungsrathe Dr. Gtippert meinen ehrer-
bietigsten Pank. Während ich die Vorstudien zu
dieser Reise in Marburg machte, wurde ich aber
hierher nach Halle versetzt, and der mir bewilligte
Urlaub mnsste um die Hälfte gekürzt werden, so das»
ich nicht nach Neapel reisen, sondern nur bis Florenz
kommen konnte. Hierher hatte dann auch ein speziell
dazu abgeschickter Beamter der Biblioteca nationale
von Neapel die Handschrift gebracht, wo ich sie auf
d«r Biblioteca nationale benutzen durfte. Mit Unter-
suchung der Schätze des Archivs von Florenz alter
muhr als gentigend beschäftigt, bat ich Herrn H. Freid-
hof, jetzt Lehrer am Lyceum in Metz, die Handschrift
zu collatiooiren und die Abschrift zu ergänzen. Dieses
hat auch Herr Freidhof gethan, so dass mir bei einer
Nachvergleichung uur sehr wenig hinzuzuthun Übrig
blieb. Am Besten wäre es gewesen, ich hätte die
ganze Uandschrift abschreiben lassen. Aber ich hätte
den Umfang meines Buches dann zu stark anschwellen
lassen müssen und mit einem Ballast beladen, der so
Hoher Rücksicht er auch gewesen wäre*, doch hierher
nur sehr mittelbar gehört hätte. - Die Abschrift
schliesst sich in der Orthographie möglichst genau
an das Original an.
1 ) Martinus üpp. Monnroenta Germanfae XXII. 107.
2?;t
nel mcse di Giugno Ii Fiorentini MonfiMero Ii Sanofi al castello d'Asciano. Nel MCLXXVII in
Firenze capre** 1 lo fuoco a dl Uli" dagosto e an»e dal Ponte vecchio in fine in Mercato vecchio.
E in questo anno eornincio la guerrn tra eonsoli che erano allora in Firenze e Ii Uberti e ba»to
due anni. E in questo arxe Fiorenza da Sancto Miniato tra le torri e da Sancta Maria Ughi
infino ad Arno.
Nel MCLXXVII di XXVI di Novembrc cadde In Ponte vecchio di Fitem*
Nel MCLXXXII Ii Fiorentini preMro Montegrossoli e vaise in Firenze lo staio del grano
mddi VIII e fu tenuto grande caro.
(Nel anni domini MCLXXXV). In que«to anno del mene di giugno Ii Fiorentini assediaro
Pogna e lo sezzaio di del luglo veguente lo 'mperadore Federigo venne in Firenze e a tutte le
citta tolse lo contado in fine alle mura cavatone a Pisa e a Pistoia. E in queato anno lo
detto imperadore atwedio Siena inline alle porte.
In qne«to anno (MCLXXXVIII) dl III di fehraio molte genti «i crociaro in Firenze a
Sancto Douato a torri dallo areiprete di Kavenna, e fue a Firenze renduto lo contado infino a
X miglia fuori della cittade.
In questo anno del mese di fehraio rnosne lo stnolo dei crociati di Italia e andaro oltra
niaro in Acri.
Nel MCLXXXXVI1 fue disfatta la terra di Sancto Miniato del Tedesco da terrazani , e
Firenze comperö Montegrossoli.
In questo anno fue pace per tutta Italia. Nel prituo auno del BVO papato Ii Fiorentini
disfeeero Fordiguauo. Nel detto anno aasediaro Semifonti dol mese di Settembre.
In qoosto anno (1195) mono Arrigo imperadore in Palermo. Nel detto anno fue ditifatto
lo borgo a Sancto Ginesio nel piano di Sancto Miniato. In questo tempo Ii Fiorentini disfeeero
Simifonti e Combiada. Nel MCC1V Ii Fiorentini fecero Montelupo, e Ii Pistolesi tolsero loro
Montemurlo. E in questo anno nella vendemmia Ii Fiorentini ello conte Ouido lo ritolse (sie!) loro.
Nel detto anno (MCCVII) si foce la pace tra Ii Pistolesi ello conte Guido. E nel detto
anno Ii Fiorentini sconfisscro Ii Sanesi a Montalto del mese di giugno, e disfecerlo e presero
MCC prigioni Nel MCCVIII Ii Fiorentini disfeeero Kugomagno e andaro per lo contado
di Siena in fine a Rappolano. Nel detto anno Ii Fiorentini comjMJraro Montemurlo libbre V m
dal conto Guido«). Nel MCCX si fece la pace tra Ii Fiorentini elli Sanesi, che era durata la
guerra tre anni . . . Nel MCCXIV morio lo conte Guido vecchio.
In questo niedesinio auno (MCCXV) la tnattinn della Pasqua di resureetio fue morto
Bondclmonte de Bondelmonti allo Ponte vecchio per lo Schiapt« Uberti c Mosca Lamberti e
Lambeituccio delli Amidei e Arrigo Gianfanti e .... dei conti da Gangalandi con loro com-
pngna, e da indi innanzi fue parte Guelfa e Ghibellina in Firenze.
Nel MCCXVIII Ii Fiorentini fecero giurare lo contado e in questo auno andarono Ii Ro-
mani oltramare, c feeensi le pilc del ponte alla Carraja. Nel MCCXVIII Ii Christiani presero
la citta di Damiata e stettevi l'assedio piu di due anni e ebberla per forza, e Ii saiaceui verano
dentro furono tutti tra presi e morti.
I ) Oben 8. s> und 109.
35»
274
Nel detto eorouameuto di Federigo Ii Fiorentiui che vandnro soperchiaro Ii l'i..iui. Nel
detto anno Ii Fiorentiui disfecero Mortcnuanna delli Squarcialupi, e lecesi lo ponte alla Carraja.
Nel MCCXXI Ii Saraceni riebbero Damiata che »ine riebbono tutti Ii Christ iani che aveano presi.
. . . . Nel MCCXXIl a di XXI di Luglo Ii Fiorentiui sconlissero Ii Pisani allo Gaxtello del
Bosco; dei quali presero MCCC. N'el MCCXXIII Ii Fiorentiui aasediaro Figbine e fecero l'Ancisa.
Lo primo auno di costui (Gregorio IX.) fue graude caro che valse iu Firenze lo staio del
grano soldi XV.
Nel MCCXXVII1 Ii Fiorentiui andaro a oste a Pistoia coli» carroceio e guaHtaroula in fine
nelle borgora e diBfecero la torre loro che aveva nome Montefiore c Carmignano. E in quello
niedesmo auno fecero Ii comandanienta de' Fiorentiui Ii Pistoresi. Nel MCCXX1X Ii Sauest
disfecero Montelisciai ')• Nel MCCXXX di XXII di uiaggio Ii Fiorentiui andaro a onte a Siena
colli» carroceio c andaro infiue a Kadicofani e a Sancto Quirico e alla Bagno e disfecero XX
castella de Sanesi e tagliaro lo pino da Montecellese e puoBerosi a Siena e disfecero Ii serragli
dinauzi dalle porte e roenaronne presi piü di M uomiuL E in quosto auno Ii Fiorentini disfecero
Selvole. Nel MCCXXXII Ii Sanesi preseno Montepulciano e Ii Fiorentini andaro a oste a Siena
e puoscro lasnedio a Querciagrosa e ebberla e disfecerla e Ii huomini che verano entro menarono
presi. E in questo anuo Haprese lo fuoco iu Fireuze tra Ii Spadari da casa Ii Capoinsacchi e
arsenvi XII persone. Nel MCCXXX11I Ii Fiorentini e Ii Luechesi andaro a oste a Siena a mezzo
maggio e assediarla dalle tre parti e recarvi difici e trabuccaronvi dentro pietre e asini. Nel
MCCXXXI1II Ii Fiorentiui andaro a oste a Siena in kalen giugno e stetenvi LI 1 1 dl e disfeceuo
Asciauo e Orgiale OOS anco XLUI castella. In questo auno per Natale arse in Firenze lo Borgo
di Piazza Oltrarno. Nel MCCXXXV Ii Fiorentiui fecero pace co' Sanesi e per questa pace Ii
Sauesi rifecero Montepulciano e finiro a Fiorentini Montealcino Nel MCCXXXVII lo detto
imperadorc (Federigo II) scoufissc Ii Melauesi a Cortenuova e uel detto anno Ii Fiorentini fecero
lo ponte Rubacoutc. Per la podesta che aveano allora che avea nome Kubacontc sillo notuinaro
Rubaconte per lui. AI cui tempo le vie della citta di Fireuze si lastricaro.
Nel MCCXL fue rifatto lo Borgo a Sancto Giniegio nel piauo di Sancto Miniato e in quello
luedeslmo anno lomperadore Federigo aiojedio Faenza per VII mesi e ebbe la a patti. Nel
MCGXLV1I la uotte di Sancta Maria Gandelloro la parte de Guelfi usci di Fireuze per forza
dimperio c Ii Guibellini signoreggiaro la terra. Nel detto anno poi cbello detto Federigo fue
disposto e cou graude oste assediasse una graude citta di Lombardin che ae (!) nome Parma e in-
torno a quella aveudo ordinata uua cittade alla quäle avea posto nome Victoria dalli Parmigiani
e dallo legato del papa scioccamente fue scontitto e vinto lo primo martedi di ferraio; nel quäle
luogo |>erdeo molto tesoro e altri arnesi assai. Nel MCCXLVIII l'ultimo dl di giugno fue disfatto
I) Hier muss iu dein Original der Geata Floron-
tiDoruui eiue undeutliche Stelle gewesen sein, l'tol-
maeus Lucensis sagt mit ausdrücklicher Beziehung
auf die Q. Fl., die Florentiner hätten eil Castell im
Gebiet der Sieneacn gebaut (fecorunt) und daaaclbu
Monteliscus genannt. Simone della Tosa hat: istecero
Monteliscai; Paolino ebenso disfecero mit dem Subjekt
i Fiorentini. Ebenso auch G. Villau! VI. ti und Pietro
Corcadi. DasB die Zerstörung Montelisciais durch die
Florentiner erfolgte, ergiebt sieb jetzt au» Sanzanome
mit Bestimmtheit. Theil I. 29. Der Verfasser unserer
Chronik hat in seiner Vorlage offenbar eine Zeile
Ubersehen oder gedankenlos gekürzt.
27.-»
10 borgo a Sancto Giniegio, e nel detto anno esscndo Ii Guelfi di Firenze in Monteguarchi la
masnada tedenca de Gbibellini che »tava in Ganghereta Ii assaliro dcl mercatale di Monteguarchi
e in Arno combattendo con loro Ii Guelfi silli sconfissero e furono de Tedeschi grande parte tra
niorti e presi. E in qnello medesmo anno allo intrante del meso di uiarzo essendo Ii Guelfi
entrati in Capraia Ii Fiorentini ello re Federig«» figlio dell' imperadore Federigo vandarono ad oste
e assediarla dintorno e del mese di maggio prossimo vegnente la vinsero e preaeno gli huomini
che verano eutro, che vi avea huomini di tutti Ii niaggiori casati de Guelfi di Firenze, spetialmente
due grandi capitani, lo conte Ridolfo di Capraia e Rinieri Zingane de Bondelmonti; e r-IU im-
peradore lo quäle era allora in Fucecchio ') tutti nandarono cou lui presi in Puglia. E per
lettere a lui mandate da Ghibellini di Fiorenza a tutti quelli delle grandi case fcce trarre gli
occhi e poi mazzerare in mare excepto Rinieri Zingane lo quäle fece delli oechi abacinare ma
non mazzerare. Nel MCCXL Villi a dl XXVII di marzo Lodovico re di Francia essendo passato
oltremare con graude oste per conquiBtaro la Terra sancta ebbe allegro cominciamento e trista
fine, che entrando oltra mare nelle terre de nimici prese Uammiata, ma poi poco tempo pasRando
dl XX VII di marzo per lo soldauo di Babillonia fue preno elli ello conte di Tolosa e Karlo
conte di Angio, suoi fratelli, e morto fue Ruberto conte d'Arteae, «uo fratetlo, e quasi tutta sua
gente vi ri matte tra morta e presa; ma per la volonta di Dio in poco tempo lasciando Ii chri-
stiani Dammiata fue lasciato elli con tutti Ii altri. In questo anno del mese di maggio Ii Bo-
lognesi presero a batt&glia lo re Enzo figlio di Federigo imperadore e poi niiseno in pregione.
Nel MCCL essendo Ii Fiorentini ad oste a Ostina di Valdarno e avendo Ii loro grande geute
nel borgo di Fighinc e per loro fue presa grande parte di quella geute, e per questa cagione
loste tti levo da Ostina. E nel detto anno Ii Fiorentini fecero popolo a dl XX doctobre e recaro
11 Guelii dentro per pace a dt XVII di gennaio 1 ). Nel detto anno Federigo disposto dello im-
perio la notte di Sancta Lucia morio in Firenzuola in questo modo: poiche fue infermato uno
«uo figlio non legiptimo chiamato Manfredi, desiderando lo regno di Cicilia ello tesoro di Federigo
imperadore e avendo tema ehe non guarisse, con saputa d'uno segretario di Federigo con uno
coscino ponendoli in Bulla boeca lo affogoe. E in quella medesinia notte Rinieri da Montemerlo
esaendo podesta di Firenze, cadendoli adosso la volta chera di sopra alla camera sua, morio. . . .
In questo anno (MCCL1) del mese di lnglio Ii Fiorentini andaro a oste a Pistoia e sconfisseli a
Monterappoli'). Nel detto anno certi casati di Ghibellini usciio di Firenze. Nel MCCLII Ii
Ubaldini avendo fatta loro adunanza di gente in Mugello per Ii Fiorentini furono sconfitti
In questo anno (della morte d'Innocenzo IV) essendo Ii Ghibellini di Firenze co Tedeschi e co
1) Die Angab« des I' tulinao.ua Lucensis, Kaiser
Friedrich Bei damals in Florenz gewesen, beruht auf
einem Versehen.
2) Hier »cbeint ein Schreibfehler unserer Hand-
schrift vorauliegon. Statt de» 17. Januars haben Vil-
lani, Paolino Fieri, Simone della Tosa übereinstimmend
den 7. Jannar. Perrons I. 334 folgt der Chronik Ste-
num, die Alles auf den 20. Deceraber 125U, als man schon
den Tod des Kaisers in Ftorens erfahren habe, verlegt
3) Hier liegt ein Fehler der Vorlage unseres
Chronisten vor. Monterappoli hiess der Berg, an dem
die Pistojesen geschlagen wurden, nicht (Monterappoli
Hegt im Elsathale), sondern Munterobbiolo, wie Ptol-
maeus Luc, Paolino Pieri haben, während Villani und
Simone della Tosa M. Kobolino schreiben. Da Pietro
Corcadi Monterappoli liest, er aber nicht den Cod. Neap.
selbst benutzt hat, wie daraus hervorgeht, dass er
nicht den Fehler desselben im Betreff von Montelisdai
theilt, so ist es klar, dass beide eine gemeinsame Vor-
lage gehabt haben, die das fehlerhafte Monterappoli las.
2T«i
Pisaui iu Moutaia e avendovi scontitti Ii cavalieri • leite- quattro aestora di Firenze, Ii Fiorentini
vuudaro a oste dol niese di geunaio ed ebben» la terra c disfecerla c menarone preai etdoro cbe
veranu deutro. E quando loste era allo eastello Ii Sanesi elli Pisani si puoscro a camp« prcs&o
a Fiorentini e redend« venire Ii Fiorentini verso loro audaronne quasi ad modo di »contitta.
Nel dettu auuo dcl niese di giugno Ii Fiorentini andaro per coniune ad ernte a Pistoia ed ehbero
Tizzano; c — ». u--s.. Ii Pisani a Montctopoli e aveudo all<<ra sconfitti i Luccbcai Ii Fiorentini vi
cavalcaro a di due di luglo e aconfiaaero Ii Pisani c tutta loro gente nl Ponte ad Era, e fue la
caccia iu finc press« a Pisa a tre tuiglia, e preserne III mila ») senza Ii morti e presem la po-
deata loro. E in questo anno dcl niese d'ag«sto, essend« eutrato in Fighine lo conte Guido No-
vello coli Gbibellini, Ii Fiorentini vandarono ad oste ed ehbcrl« a patti, che Ii Gbibellini uaciron«
f'uori «t Ii Fiorentini ebben» la terra o disfecerla; poi tornan» Ii Gbibellini in Firenze per paee.
E iu questo anno andaro Ii Fiorentini a »oeeorrere Montcalciuo lo quäle era assediato da Hauern
e seontisser« Ii Sanesi e preserne assai e guarnir« Montealcino. Nel MCCL1II Ii Fiorentini andaro
ad onte a Pistoia c guastaroula; e nel detto anno andnrono a Montealcino e guernirlo e preaeno
Kappolano e assai caatclli de Sanesi.
In questo auno (MCCEIIII) Ii Fiorentini andan» a oste n Siena per coniune coi Luccbesi
e puoscro lo caropo a Moutcrcggione e ivi feceuo Ii Sanesi pace c<»u loro. Et iu quolla oste Ii Fioren-
tini andarono ad oste a Volterra e vinseronla c Mortennana e Poggibonizi e andaro ad oste a
Pisa, e Ii Pisani fecero pace con loro e «Uedem Ion» stadichi. Nel MCCLV, faccendo lo conte
Guido Guerra per Ii Fiorentini tnandato per capitano con V conto cavalieri in servigio delli Orbi-
tnni, giungendo lui iu Arezzo caccionnc fuore la parte Ghibellina. Per la qual Cosa Ii Fiorentini
andaro ad oste sopra Arezzo c tauto vi Stetten«, cbe vi rimiseno Ii Gbibellini. Kella quäle parte
lo coniune d'Arezzo spesc nel conte Guido Guerra c in certi altri huomini libbre XII mila, Ii quali
presto loro Ii Fiorentini. Nel MCCLVI, avendo Ii Pisani rotta pace a Fiorentini, Ii Fi(»rentini
fescro oste sopra Pisa c seonfisserli al Serchio e presennc molti c molti nafogarono. Ed in
queat« anno fecero pace insiemc.
Nel MCCLVII Ii Fiorentini disfecor« Poggibouizi; Ii quali per campare la terra vennero
tutti in Fiorenza colle coregge in collo chie<lendo misoricordia, e non valae loro. Nel MCCLVIII
del niese di luglo lo popolo di Firenze, aentendo che Ii figliuoli Uberti ordinavano di rotnpere
lo popolo, e essend«» citati per la fauiiglia della podeata olla «letta fainiglia per Ion» duramente
porcossi e fe«liti, lo coniune ello popolo trasse loro alle «*ase ove fue morto Schiaptuzzo delli
Uberti e preso Uberto Caiua delli Uberti, al quäle im parlamento fue mozzo lo capo, Ii altri
usciro della terra con alquanti Gbibellini e andarue a Siena. E del meac di settembre proximo
In dotto popolo prese lahate di Valembrosa, perche fue incolpato di tradimento c im parlamento
nella piazza di Santo Apoliuare Ii fue mozzo lo capo. Ondc per lo popolo a Fiorentini sentenUa
di scoiuuuicatione si sequitoe. E in questo anno Ii Aretini preaeno di notte Cortona e disfe-
cerla Et in queato anno del meae di febraio Ii Fiorentini andarono a oate ad un caatello del
vescovo d'Arezzo, che avova nome Gressa, ed ebbcrlo e diafccerlo. Poi andamno ad oste a Vernia
1) Ptolmaena Lucen.io liest VIII Alle übrigen III.
277
de conti Albcrti et ebberlo e disfeeerlo. Nel MCCL Villi Constantinopoli, che per Ii Franceschi
e per Ii Venetiani vigorosamente era conquistata, per Pa:;laloco imperadore de Greci per forea
di battagla lue riavuta '). Nel MCCLX, esseudo Ii Ghibellini di Fioreuza insiemo con certa
nia&nada tedeseha alloro data da Manfi-cdi re di Cicilia cou uno capitauo che avea nome Jordano,
Ii Fiorentini con loro amistade e collo carroccio andarono ad oste a Siena del niese di maggio,
et essendo loro presset alla terra chavalieri tedeschi uscirono fuori e assalendo vigorosnmente lo
carnpo per Ii Fiorentini furnno tutti tra niorti c presi. In quell. i oste i Fioroutiui presero Men-
xano e Casoli. In questo anno lo re dTngaria per eagione di terre assalio lo re di Bocmia
con XL milia-) cavalieri tra pagani e ahra gente dello Levante. A cui lo re di IJoemia si
fece in contr» con piu di C milia con covverte di ferro; e ne conlini de reami essendo eomin-
tiatn la battagla di discorso che fecero Ii cavalli della terra taute polvere si levoe che essendo
di nezzodie uon potea couoscero l'uno l'altro. Alla finc l'Ungari essendo lo re loro nialanicutc ferito
eomineiaro a fuggire e nel fuggere che faccano in uno fiume profondo, lo quäle con venia loro
passarc, senza Ii altri niorti piu di XII1I migliaia si dicc che nafl'ogaro. Ma lo re di Boemia
di po la victoria entrando nolle terre di re d'Ungaria per solcmni ambasciatori fuc riehiesto di
pace, la quäle lo re d'Ungaria le terre onde era stata la discordia per niatrimonio fermo 1 ), —
In questo anno (MCCLX) Azzolino di Romano dal marchese Palavigino e dali Chertuonesi
nel contado di Melano con sua gente fue sconfitto e fedito e preso, dclle quali fedite in pregione
niorio. Lo quäle tenea sotto se la marcha Trevigiana e Chermona e Tue lo piu crudele signore
che fosse tra Ii christiani. — Nel detto anno del rneso dagosto Ii Fiorcntiui per comunc con loro
amista di Luccheai e Pistolesi e Pratesi e Orbitani e altra gente andaro ad oste per guernire
Montealcino, a quali si fece in contro a Mouteaperti Ii Sancsi e Ii Ghibellini di Fioreuza colla
niasnada tedescha che avevano da Manfredi, e sabato a dl IV cli settembre aboccandosi insiemo
per certi traditori che erano tra Ii Fiorentini Ii Fiorentini furono »confitti, Ii quali tra niorti e
presi piu di VI mila, e lasciaro tutti loro arnesi ehe portavano colla compagna insiemo. E lo
giovedi vegnente per la detta cagione Ii Guclfi uscirono di Firenze e audarne a Luccha e simi-
glantemente fecero Ii Guelfi di Pistoia e di Prato. E la domenica a dl XVI di settembre Ii
Ghibellini col conte Jordano e colla masnada tornaro in Firenze e fecerne podesta lo conte Guido
Novello facendo giurare a Fiorentini la fedelta di Manfredi. Poi fecero compagnia colli Pisani
1) Von diesem Haue sagt Ptolraaeus Luc. aus-
drticklich, dass er den Oest* Florentinorum entnommen
»ei. Da derselbe sich gerades« auch bei Martinn»
I. I. 179 findet, so ist damit der Beweis, das» die
Oesta Fl. den Martin von Troppau benutzt haben,
direkt erbracht Martin schlieest an seine Notiz über
die Eroberung Constantinopels die Nachricht von der
Niederlage der Florentiner bei Montaperti an, die er
fälschlich in dassellm Jahr setzt.
2) Villani VI. 71 macht w>wio daraus.
:i) Auch von dieser Erzählung gilt die vorletzte
Bemerkung. IfolmaeuB Luc. führt die Erzählung von
der Schlacht an der March zwischen Ottokar und
.Stephan auf die (»esta Florentinorum et Uermanorum
zurück, wahrend unsere Erzählnng eine wörtliche
L'ebersetzung des Berichts des Martin von Troppau ist.
L'nter den liest« Uermanorum hat er vielleicht die
Erzählung der Annales Altahenses (Mon. Germania«
XVII. 4o]) verstanden, oder sich nur mit einem Ct-
tate breit machen wollen. — Die letzte Zeile unserer
Uebersetzung ist fehlerhaft Da» 'lo re dX'ngaria'
passt nicht; er ist ja der geschlagene, der um Frieden
bittet Ich glaube unser Copist hat sich verlesen; ea
stund in seiner Vorlage statt dieser Worte .raunate-,
wifl Villani liest.
278
c Saue«! e Piatorcsi e Pratcsi o Aictiui e nitre terre di Toscana contra Ii Guelfi e contra Ii
Luccbesi dando per patto a Sanesi V castella del contadn Fiorentino a disfare.
Nel detto auno (MCCLX1) Ii Fiorcutini colla compagna di Toscana e col conte Jordano
andaro ad oate sopra le terre di Luccba e preaeno Hanta Maria a Monte e Montecalvoli e Castel-
franco c Sancta Crocc e altro castella de Luccbesi, o puoseno l'assedio a Ficecehio e tra-
bucebi e altri dificii e non l'ebbeno. Nel MCCLXII Ii Guelfi di Firenze cberano in Lucca del
niese di septetnhrc «i mosseno di Luccba e vennerne a Ficcccbio c da Ficecehio vennero a Signa
per nentrare in Firenze e per tenia de Pisani, Ii quali allora vennero in servigio de Ghibellini,
si tornaro a Luccha. — E in questo anno (MCCLXllI) Ii Guelfi di Fireuze e Ii Luccbesi per la
compagna di Toscana c per la tuaxnada Tcdesca fuoro sconfitti a Castiglione.
Nel MCOLXV Karlo cbe per ricoverare lo reguo di Cicilia lo quali Ii fue dato da l'rbano
IUI" papa a Koma, ovo allora cra elctto scuatorc, per tnarc vonne e ivi lo die delle epipbania
da due cardinali per mandato del papa del detto regno fue coronato; elli nuoi cavalieri Fran-
ceacbi e l'rovinzali ella cavallcria de Guelfi di Firenze per Lmubardia o per Koniagna nel detto
tempo vennero; e iutrando in Puglia c preso per forza Sangcrinano e altre terre infino al ponte
a Beuivento colla sua jrente venne c ivi abocandosi con Manfredi e nun gente il sezzaio venerdi
di fehraio per forza di hattaglia di campt» Manfredi di reamc c dclla vita »poglio; e del In hu«
gente nc fue niolta tra morta c presa, c intra quali presi fue il coutc Jordano e Piero Aaino, Ii
quali niandatiue pre*i iu Provonza di turbida niorte foco morirc. Et in questo tempo ebbe tutta
la terra di l'uglia ella inaggiorc parte di Cicilia '). Nel detto tempo lo vescovo d'Arezzo mine
Ii Guelfi di Firenze nelle castella sue . . . . Nel detto anno il dl di Hancto Martino in Firenze
ai levaro XXXYI buoniini e fecero popolo. Per la cui tcuia iu quellt» die Ii Ghibellini col conte
Guido Novello e colla masnada Tedesca uscirono di Firenze e andarne a Frato. E del niese
di gennnio proximo Ii detti XXXVI recaro in Firenze per pace Ii Guelfi e Ii Ghibellini, avegna
cbe |m»co durante, che lo die dclla prossima pasqua di resurrcssiof!) a posta de Guelfi lo conte
Guido Guerra con III eento chavalieri avuti da Ke Karlo di Puglia in Firenze venne, per la
cui tenia le Ohil»ellini la notte dinanzi uscirono della terra. Oudo Ii Guelfi rimanendone siguori
I) In dieser Krzählung ist keine Spur von einem
Kampfe an iler Brücke von Ceperano. Die ganze
Sag« von demselben ist durch «ine L'ndeutlicbkclt
der (»esta Fl. entstanden. Dieselben hatten zum Jahr
12t>5 erzählt. Künig Manfred habe an der Gronze des
Kirchenstaats, bei Ceperano, 2 Monate mit seinem Heere
gestanden. Da» ergiebt sieh ans Simone della Tos»
ad h. a. Mit diesem Aufenthalt« Manfred» im süd-
lichen Theile des Kirchenstaates coiuhinirt nun l'tol-
maeus Luc. den Ausmarsch Carls von Anjou, der aber
i> Monate später stattfand: Tunc (IMS) exivit ei ob-
viam Carolus com sna militia et ahstnlit ei putitum
praedictum et Castrum saneti German! etc. I'tolmaeus
Luc. konnte und muastc hierzu durch die l'ugenauig-
keit des Martin verleitet werden , der die Niederlage
Manfreds in das Jahr 1265 verlegt oder doch cu ver-
legen scheint 1. I. S. 4S:t. Die späteren Chronisten
sind ihm in demselben Fehler gefolgt. Dante hat die
Brücke von Ceperano mit der von Benevent ver-
wechselt, und Villani die Verwirrung erat vollkommen
gemacht. Die Märchen, die er bei dieser Gelegenheit
auftischt, waren Übrigen» zu seiner Zeit im Schwange.
den Ereignissen erfnnden. Von einem historischen Irr
thume der Gest« Fl. kann in diesem Falle (gegen
Scheffer • Boichorst S. 2-13 u. f.) also nicht die Rede
sein. Zur Sache ist zu vergleichen Capaaso, Historia
diplomatica p. 301.
uigmz
\J Oy vjU
279
Ii» re Karlo ne fecero podesta, In quäle per piu di X auui per suni vicarii resse U terra 1 ). —
In qucsto anno del niese <li giugno essendn Ii Ghibellioi di Firenze in Santellero per fare guerra,
Ii Finrentini vandaro a >ste, alla quäle oste lo inaniscalco del re Karlo cnn molti chavalieri
francescbi venne; e per fnrza vincern In castelln e avendovi dentro nel torno di VIT cent« huo-
mini quasi (tutti) fuoro tra morti e presi. E nel prnxsimo me»e di lugl« In dettn malisealcn
cnlla sua gentc andn ad nste a Siena e stand" ivi una grande cavalleria di Ghibellini e di Te-
deselii di Pisa vennern a Pnggibonizi: per la qual cnsa In dettn rualiscalcn sc parri da Siena e
venucj a nste a Poggibonizi e ivi cn Finrentini insieiue e cnlla amista di Tnscana punsero lasse-
dio dintornn, accinebe questi dentrn nnu ne potessern u*eire Di stcccati e di ton i acerchiaro.
gitandovi dentm pietre con mnlti trabucchi. E del mese dagnsto essendo In re Kaiin dalla ehicsa
di Roma fattn vicario dimperio venne in Firenze e da Finrentini con grande hounre lue rieevutn
facendnli grandissimi dnui e ivi stotte ntto dl. Pni nand(. nella detta nste c stette alln assedin
inline a gennain-). I'oi ebbe la terra alle sue cotuandatneuta securi lavere eile persona. M
quali tutti terrazaui e forestieri giuraro di HOB esserli mai incontro. Et Karlo mise sua podesta
nella terra e cominciovi a fare una fnrtezza e stettevi XV di. Pni caballo colla sua gente snpra
Pisa e pigliandn ninlte castella ando a Pnrto Pisann c disfecc In castello del portn. Nel detto
anno nel niese di febraio Karlo ando ad oste snpra Mntrnne, l<i quäle tenea In Pisann, e per fnrza
avuto In castelln diede In a Luccbesi. Nel dettn anno Ourradiuo figlio di Currado del figlin
ebe fuc di Federigo iuiperadore venne della Magna a Verona con grande genta a tnrrc a Karlo
In reame di Cicilia. In questo anno Carlo torno in Puglia lasciando in Tnscana lo maliscalco
sun con sua gente per enntrastare a Corradino l'andata di Puglia. Curradino da Verona per
Pavia cnlla fnrza del Gennvcse in Pavia venne nve da Pisani c dai Ghibellini di Tnscana rive-
1) Dieses litt willkommen richtig. Denn erat im
Jxhre 127ü tritt wieder ein nicht von Karl einge-
setzter Podesta von Florenz auf. Man sieht recht
deutlich, wie der Kehler Lei Villani entstanden ist,
«lau» die Florentiner Karl von Anjou zuui PodestA
von Florenz auf lo Jahre gewählt hatten, wjthremi er
in der That nur auf •> Jahre liesteilt war. Ptolmaeus
Lue. uud Simone della Tosa haben die richtige Zahl
nach den Gesta Fl. bewahrt. Da faktisch aber Karl
10 Jahre lang Pinleataten als .Stellvertreter in Floren/,
eingesetzt hat, so schrieb unser Bearbeiter der (testa Fl.
dieses nieder. Das ergieht sich auch aus der Chronik
des Pietro C'orcadi , der einfach schreibt: Ii Uuelfl
fecero podesta Carlo el i|ualn per suoi Vicarj resse
bene Hl anni la terra. Man sieht von einer Einsetzung
auf lo Jahre Ist hier nicht die Hede. Diese hat erst
der flüchtige Villani erfunden, der die Einsetzung
auf ti Jahre und die faktische Ausübung des Amtes,
die er auf mehr als I«» Jahre in seiner Vorlage ange-
geben fand, zusammenwarf und daraus eine Einsetzung
von In Jahren machte. Dieses gegen die Erklärungs-
versuche dieser Differenz bei SehetTer-Boiehorst S. 229
del (iiudice, Codice dipl. II. I. 2*t. Anm. :t. Busaon-
Kopp S. 7«.
1) Diese Zeitangabe ist talsch. Poggihonzi ergab
sich am 1. December I2«7. Karl verweilte aber noch
längere Zeit dort, und da er erst im Februar nach
Lucca geht, so hat sich diese unrichtige Zeitbestim-
mung, die auch die Chnmik Pietro Cnrcadis (e qui
stette (?) Januarii) zu theilen scheint gebildet. Villani
fand diese Angabe in unserer Chronik zwar vor, setzte
die Uebergahe Poggibotixis aber auf den 15. December
an; oder, was noch wahrscheinlicher ist, er verwechselte
den Abzug Karls gegen Pisa, der am Iii. December
erfolgte, (Paolino Pieri ist hier in den beiden vorhan-
denen Ausgaben wohl falsch interpungirt) mit der
Uebergabe von Poggibonzi. Die Ueata Fl. hatten
sich wohl nicht ganz deutlich ausgedruckt, und daher
stammt die Verschiedenheit der Angaben in den Be-
arbeitungen. Sie hatten übrigens ursprünglich das
Richtige: Uebergabe der Stadt am 1. December,
Aufenthalt Karls von 15 Tagen nach der Uebergabe,
Abmarsch gegen Pisa Ift. December.
280
renteuieutc fue ricevulo. La quäle geute co Pisaui \euuero nopra Luccha et etweudo in Luecba
lo maliwalco di Karlo con Mia gente e con 1» legato del Papa eofl pente di crocesiguati eoutra
Curradino uneirono fuore per eomhattere, ina non si abboccaro. Pni Curradino e Mia gente m
partio di Pisa e audouuc a Poggibouizi, 1» qualo gia era ribcllato da Karl», e da Poggibouizi
nando a Siena lo dl di Saneto Johanni di giugno. Li* maliscalco di Karlo con sua gente si
parti di Fireuze per andarne ad Arezzo; al quäle la gente di Curradino -i paro dinauzi al poute
a Valle per coudotto dclli I berlini, e aboccandoai fue nconfitto lo maliscalco e preso eile e
Ainelio di Curbano e morti e presi molti della sua geute. E con que*ta vittoria Curradino eou
sua geute e eo Gbibellini di Tosrana e di Lombardia c co rebclli di Karlo si parti di Siena
e andonne a Koma, ovo Kolcnncmentc a modo d'imperadore fue ricevuto e »poglo la sagrestia
di Saucto Pietr» di tutti Ii tesori ehe v'erauo. Iu quello anno del niese d'Agosto Curradino con
sua gente aecompaguato da donuo Arrigo senatore di Koma e fratcllo de ic di Castclla e da
molti altri Komani contra lo re Karlo entro iu l'uglia; a cui Karlo colla sua gente nel pian di
Sanvaleutino a Taglaeozzo si fece iueontro o la vigilia di Saneto Bartolome» d'agosto comitt-
ciata la battaglia e gia murin lo maliscalco de re di Francia e grande parte dcllc genti di Karlo
messa in iacontitta Karlo colla sua sehiera percosae tra uimici e sconfisse Curradino ella sua
gente de quali la maggiore parte fuoro tra morti c prawd, E non dipo molto tempo Curradino
chera «campato dalla battaglia col tiglio del duca d'Üstric e col eonte Calvagno ello tiglio e col
eonte Gherardo di Pisa si trovaro in terra di Koma a una terra che ae nome Antun, e M intrand»
iu mare uuo de Franipane di Koma Ii prese c diedeli a Karlo, il quäle del mette di settembre a
Curradino e a questi con lui furono prent fece in Napoli mozzare lo eapo; e pr»i in piecolo tempo
riebl>e tutte le terre ehe da lui erano ribellate faecendo di loro grande Vendetta. E dotuiuo Ar-
rigo inise iu pregioue. In quegti tempi morio Clemente Papa a Viterbo c nella ebiesa di Saneto
Lorenzo fue sepellito.
Nel MCCLX1X Ii Sanesi col eonte Guido Novell» e co Gbibellini di T»ncaua e con grande
masuada di Tedesch i e Spaguuoli e altra gente venncio a oute topft Colle di Valdelsa Ii quali
erano MCCCC chavalicri e VIII mila pedoni. K (iianbertaldo vicario in Toscaiia per lo re
Karlo con CCC chavalieri franceschi e colla compagna di Towaua cavalcarono a Colle, ello die
di Saneto Bartolome» di giuguo ') Ii Sanesi levandosi da campo la mattina per tempo Ii Fran-
cesehi e Ii Fiorentini che erano quasi VII cento cliavalieri useir»u» di Colle e abboccarw iu-
sieme c dipo la dura c stretta battaglia di campo Ii Sanesi furo sconfitti c morti e presi molti
della loro gente, lasciando con una loro carrocetta tutti loro arncai; intro quali a Provinzano
Salvani quani capitano del popolo di Siena fue mozzo il capo. E in que*t» auno del mene di
settembre Ii Fiorentini andaro a »stc ad Ostina di Valdanio e puoservi l'asaedio; e del mese
1) Ks igt da» Fest der Translation des h. Bar-
tholomäus gemeint, das am IT. Juni gefeiert wurde.
Der Tag steht ausserdem durch die Annalea Senense»
fest. — Pietro Corcadi und Paulino Pieri haben das
richtige Datum. Der letitere fügt ausdrücklich die
Tageswhl bei, während unser Chronist nur hervor-
hebt, es sei der Bartholomäustag des Juni (und nicht
der bekanntere des August, 24. August) gemeint.
Vi i in kannte wohl den Bartholomäustag des Juni
nicht und corrigirte dessbaib Barnaba i. e Ii. Juni,
worin ihm auch Simone della Toaa gefolgt ist. Die
lebereinstimmung Paolino Pieris, Pietro Coreadi» und
unserer Chronik tritt hier wieder sehr beteichnend auf.
281
dottobre uwendo quelli che erauo in Ostina di notte tuore per andar«ene per Ii Fiorentini grande
parte ne furouo tra murti e presi, et ebbouo In eastello. Ncl detto anuo la notte «Ii kalcn oltobre
fuc si gran diluvio d'acqua, ehe crebbe Arno per Firenze inh'ne disopra il palagio del Cntnune
a Sancto Apnllinare e roviuo lo ponte a Santa Trinita e molte rase, ove molte gente morirorjo.
In questo anno I« detto Ginnbertaldo eo Lueehesi e co Fiorentini e con altra gente «Ii Toseana
andaro ad oste a Pisa infine presso alle mura della terra, elli Euechesi batterono muneta et
ebbeuo Asciano per forzn. Nel MCCLXX Azzolino Neraeozzo e Cnnticino figlin (sie!) Farinata
delli Ubcrti c Bindo Grifoni da Fighine essendo partiti <li Siena per andare in Casentino fuoro
presi in Valdarno e nienati presi a Firenze, a qnali 1 < » die di Sancto Michele di maggio per
sententia di Puglia mandata da Karin fue mozzo lo rapo, »alvo Cnntieino In quäle niorio nella
prigionc di Karlo «). In questo anno del niese di giugno Ii Fiorentini andaro ad oste a Pian di
Mezzo de Pazzi di Valdarno e puoaenvi l'assedio ed ebben lo e disfeeenln. In qiiesto anno Ii
Fiorentiui disfecero Poggiobonizi per lieentia di Karlo" 2 ).
Filippo filio primo di Lodorieo a cui sapartenea la dignita della Corona di Francia coli
oste de christiani si parti di Oartagine e vennene in Cicilia nel porto <li Trapaui e ivi per fortuna
ricevetten« grande danno di uavi e d'arnesi'). Et di Cicilia aeconipagnati da Karlo ne vennen»
a Vitcrbo la ove era la corte vacante di pastorc. E soggiornante in Viterbo Guido da Monfortc, lo
quäle era per lo re Karlo vicario in Toscana, uccise Arrigo liglio de re Kiceiardo, fratello delln
re d'Iughilterra in Vitcrbo in uua chicsa cssendo lui alla ruessa, poi il detto Filippo co Fran-
cescbi si parti di Viterbo e andonne in Francia passando per Fiorenza portandone seco l'ossa «Ii
Eudovico 8Uo patre, e ginnt« a Parigi con grande soleninita fuc coronato. Nel MOOEXXI del
niese di marzo lo re Enzo mono in pregioue e a Sancto üonienico da Rologncsi fue scpollit«
a grande honore.
Nel MCCLXXII1 lo detto Papa (Gregorio XI. sic!j colli eardinali andando al concilio
venne in Fiorenza c ivi trattando di pace tra Ii Gnelh* elli Ghibellini 1 ), e del niese di luglo
rauuata inolta gente nel greto d'Arno ivi venne lo papa co eardinali c con lo re Karlo e sopra
la difl'cronza, che era tra Ii Guelfi e Ii Ghibellini, diede sententia e tolse mallevadori e stadichi, e
certe caatella a Ghibellini; Ii quali stadichi e castella diede in guardia a detto Karlo. E in
quello die per Ii stadichi fece fare pace, la quäle non pervenne a cnnjpimento. In quello die
lo detto papa nel detto luogo fondo la ebiesa di Santo Gregorio; poi lo detto papa si parti di
1) lieber dieses Faktum siehe oben S. 211».
1) Diese Darstellung ist sehr stark im norenti-
nischen Interesse gefärbt. Siebe dagegen da» Tage-
buch de» Guido de Corvaria bei Mnratori, Seriptores
XXIV. fi"5. *>''. Die Florentiner traten bei Fian di
Mezzo und Poggibnnxi lediglich »I» IlHlfHtruppen de»
Guido von Montfort auf
3) Ich unterlasse, die ausführliche Eriählung de»
Zuge» Ludwig des Heiligen nach Tunis. 1X19, hierein
zurücken, da dieselbe eine wörtliche UeberseUung
de* Berichts des Martinus von Trnppan ist. (Siehe
ob,>n S. 264 u. f.) Villani hat unseren Text über-
arbeitet und erweitert, wie man aus einer Vergleiehung
von Villani VII. 91 und :ts mit Martinus 1. 1. ersehen
kann. Die Art, wie Villani gearbeitet hat, kann man
an dieser Stelle klar erkennen. Das» Villani unsern
Text vor sieh gehabt hat, geht u. A. daraus hervor,
dass er die beiden ersten SKUe, die Martinus dem
sterbenden Ludwig in den Mnud legt, genau wie
unser Text in italienischer Sprache wieder giebt, den
dritten dagegen: lntroibo in doraum tuaui etc. wie
unsere Chronik in lateinischer Sprache beibehalten hat.
1) Hier ist offenbar die Zeitdauer des Aufent-
haltes des Papstes in Floren« ausgefallen.
36*
2«ä
Firenze e andonne a Lenne. — Nel detto anno (MCCLXXllll) e meae la parte Ghibellina «Ii
Bologna ne tue eacciala per forza e audarne a Faeuza, oude cra um na in quello anno la parte
Guell'a; c del niese di settenibrc prosinio Ii Bolognesi vaadftnrao ad o*te e guaMaro Kaenza e lmola.
In questo anno MCCLXX1V Johauni giudice di Gallura con alquauti Fisani Guelfi per Ii Piaaui
tuoro cacciati di Pisa . Ii qua Ii pnueudose co Lucchcsi c colli Fiorentini c eolla cotupagua di
Toacaua eon loro inaieme andaro ad nste a Montetnpnli et elilierlo patti. Nel MCCLXXV del
mese di maggio morio il giudice di Gallura a Santo Mitiiato del Tedesc»: nel detto meae lo conte
Ugölino con e altri Pisaiii Guelti uscirono di Pisa. K del niese di luglo lo detto coute e Luc-
ebesi e Fiorentini e Ii altri di Toacaua andaro ad onte a Fifa contra lo comaudameuto del Fapa
c guaataro Vico et preaeto Caatclla; per lo quäle fatto fuoro scomuuicati. In questo anno del
niese di giugno Ii Bolognesi andaro ad ostc a Forli, oude era signore lo coute Guido di Monte-
feltro e di tutte le altre terre di Homngna; lo quäle con sua geute scoutisae Ii Bolognesi di ponte
a Sancto Brocolo, e graude gente ne tuoro tra morti e preai. In questo anno a dl II di setteni-
bre Ii Lucchcsi con Ii tisciti di Pisa e eol vicario «Ii TMMM de re Karlo scontisaero Ii Pisani al
caatello d'Asciano , ove grande quantita ne fuoro tra morti e presi. Nel detto anno Gregorio
papa toruando da Leone iuferuio ad Arczzn, a «Ii X di gennaio morio e M tue sepollit».
Nel MCCLXXVI del mese di giugno lo conte l'golino e Ii Guelti usciti di Pisa co Luechew e
colli Fiorentini e con Ii altri di ToMMM e OOllo irieario di Karlo andaro ad >te sopra Pisa
verao In Ponteadera e fuoro sconlitti Ii Fisani a uuo fosso che avevano fatto e cacciati intino
presso a Pisa. Et in quella oste *i fece la pace colli Pinn] ello conte elli Guelti usciti tornarono
in Pisa. — lu questo anno del niese di gennaio fuoro seontitti Ii aiguori dclla Torre di Melauo
e cacciati fuore <li Melano e niortine e presi di loro per Ii usciti di Melau» e per !o marchese
di Monferrato cou altri Lombardi; e l'arcivescovo colli usciti ritornarouo in Melano e quelli della
Torre fuoro tutti disfatti e distrutti e diseacciati del paese. Li quali erano Ii maggiori cittadini
che fossero tra Ii christiani e piu signori di loro cittade.
Nel MCCLXXVI1 morio Jounnui papa cadendoli a dosso la uotte la volta di sopra alla
Camera sua e fue seiiellito a Viterbo a di XX" di maggio. Nel detto anno e niese Filippo re
di Francia per tutto lo reame MM fece pigliare Ii usorai in avere e in persoue e tolse loro LX
niilia libre di parigiui e divietolli di tutto lo rcatue.
Nel MCCLXXVII Nicolas IUI natu di Koma delli Oraini. Sedeva papa anni II, mesi
Villi, di XV e vueo mesi VI. di VI. Questi easeudo cardinale chiamato Johanni Gaetaui a Vi-
terbo fue fatto papa a di V di dicembre. Questi fece a Sancto Fietro uno grandisainio palazzo
con grande Kiardiuo n , ura to. Et easendo Karlo re »enatore di Koma e vicario in Toacana dello
imperio le dette due aiguorie Ii fece rinuntiare. Nel detto tempo del niese d'agosto Ridolfo re
della Magna detto imperadore ando con grande oste adoaa» allo re di ßoemia, lo quäle Ii ai
fece incontra con graudissima geute di chavaliori, c dipo la dura battagla di catnpo easendo
inorto lo re di Boemia la gente sua fue acontitta; dei quali molti ne fuoro tra morti e preai.
l'oi lo detto imperadore coli« figlio de re di Boemia fece pace, al quäle rendeo lo reame dan-
dogli la hgliuola per nioglie. — In queato anno (MCCLXXVII) lo detto papa si fece dare e
privileggiare al detto Ridolfo eletto imperadore tutta la citta di Bologna, la ove mando per
conte Bertolde delli Oraini e per suo legato träte Latiuo del ordine de predieatori cardinale
2»a
Ostieuee ; Ii quali trauern Komagua della signoria del conte Guido da Muntefeltm e nignoreg-
giolla lo dctto conte Bertoldo per la cbicwi di Koma. — Nel detto anno (MCCLXXVII. VllI Vi
lo detto papa ricevette in mano la difl'erenza ella briga che era tra Ii Guelti elli Ghibellini di
Fiorenza dal «iudaco de Guelfi e dal nindaeo de Ghibellini; la quäle difl'erenza lo detto papa
conimise in frate Latino cardinalc. Nel MCCLXXIX lo dctto frate Latino eweudoli eoinmeBsa
la ditl'ereuza die era tra Ii Guelfi elli Ghibellini di Fiorenza di Komagna in Fiorenza venne a
di VIII di ottonibrc e da Fioreutiui e dallo chericato bouorevoleniente fue ricevuto. Lo quäle
lo dl di Sancto Luca fondo la ebiesa do frati predicatori. Lo detto eardinale ordinaudo e trat-
taudo la pace tra Ii Guelfi elli Gbibellini, e del mew di febraio proximo congregati nella piazza
de Santa Maria Novella podesta, capitano e eouHoli del comune e graude parte de Fiorentini,
cheriei e laici e religiosi e nindachi delle parti, alli detti sindachi bacciandosi insiemo fece fare
pace. E ix i diode eeuteutia de modi e de patti c delle conditioni tra luna parte e laltra fer-
maudo la detta pace di molti mallevadori. E dallora innanzi potero toruare c tornaro Ii Ghi-
bcllini in Fiorenza eile loro famiglie sopra Ii loro beni e fuoro truttati per cittadini, ««Ivo che
alquanti nc puosc lo detto cardinalc a oonfiui. Anw» lo dctto cardinale fece fare in Fireuzc
uiolte paci tra uomini Bpetiali trai!) per volonta delle parti e per fnrza. E ordino c comaudo
chelle donne audaKsero col capo velato '). Toi dipo motte altre coae fatte lo detto cardinale
si toruo in Komagna.
Nel MCCLXXX del nieHe d'agosto Nicoiao papa morio a Viterbo e ivi fue sepellito. Nel
tenipo della detta vacationc easendo Ii cardinali rinchiusi in Viterbo |>er eleggcre papa per Ii
Vitcrbesi fuoro tratti tra canlinali Matteo Korso e Jordano delli Or*ini cardinali e «ozzaniente
fuoro messi in dura prigioue e a graude distretta; e per questa cagione |ier loro e per Ii altri
cardinali fue fatto papa Simone ilal Toruo cardinalc.
Nel anui domini MCCLXXX Martino IUI nato di Francia. Sedevn papa anni III, mese
uno, di XXVII e vaco dl VI '). In questo teiu|H> lo conte Guido da Montefeltro avendo occupata
Homagua, la quäle dipo la morte di Nicoiao papa avea tolta a Bertoldo conte, lo dctto papa
Martino, dipo la scomunicatioue di lui fatta, Janni di Epa di Komagna fece conte e con molti
cavalieri c pedoui lo mando contra lo detto conte Guido.
Questi scomuuicn Paglialoco imperadore di Couatantinopoli c tutti Ii Grcci peroche non
ubbidiano la ehiesa di Koma. Nel MCCLXXX II in kalendi aprile Palermo si ribcllo da Carlo
re di Cicilia e uccisoro lo giustitiere che vera per lui con tutti Ii Franeesehi che verano; e poco
tempo passaudo alla sommossa de Palermitani si ribcllo Messina e tutte l'altre terre di Cicilia
e tutta la gente che vera per Karlo ueeisero. Et in quello anno del me«e di giugno Piero re di
Kagona con »uo naviglo e con molto guernimento di gente e d altre w»»e per conquistare terre
ando uello reame di Tunisi, e qui scendendo in terra non vi pote aquistare altro che danno, e
partendosi e intraudo in mare, avendo inteso che Ii Ciciliani s'erauo ribellati da Karlo, si vi mando
suoi ambaijciadori profferendosi loro. Li quali eoncordevolemcnte lo elessero in loro re, ollo
tletto re di Kagona esaendo al caHtello di Castro in Sardigna e ivi venendo allui Ii ambasciadori
I ) Diese Notiz Uber die Kopftracht der Floren- 2) Ueber die Dauer diene* Fontifleat» uud die
tinerinneu hat nur noch Fietro ( orcadi. darauf beillRlichen Angaben ». oben S. 244. Anm. 4.
284
de Cieiliani colla dctta elottioue qttinde si parti e antlonne in Cicilia con tutta sua gente, »alvo
Ii cheriei clli religio«! Ii quali per la scomunieatioue del papa non vi vollen» andare. Elli Ciei-
liani lo ricevettero a grande honnre e feccnlo loro rc, E ncl detto anuo dcl uiese di settembre
Karlo con grande jrente di FranceHchi e Proveiwali e Pu^leHi e Fiorentini e Toscani e Lombardi
per I« Faro andaro ad oste a Mcssiua e »tettevi dl Pol avendo tema del vemo per la
fortuua del inarc si parti senza aleuno aquisto fare e torno in Pugla. Onde Martino papa in-
tendendo eio che aveano fatln Ii Oicipliani e lo re d'Arapma contra la chiesa di Koma e contra
Karlo si scomunien loro e chiunque vandasse; e in servigio di Karlo maudo |>or suo legato in
Puglia Gliorardo di Parma cardinale: poi il detto papa per volonta de cardinali lo detto ro di
Kagonn scntcnticvolcmente dispuose del detto reame di Kagoua e concedettelo e diedelo a Karlo
Hplio secondo di Filippo rc di Francia per privilc^io bollato della bolla del papa e suggellato
de Huggclli di tutti Ii cardinali. Nel MCCLXXX1I1 avendo lo rc Karlo appcllato traditore Piero
di Ra«:ona per qucllo appello singaggiaro insieme di battagla, eiasenno interne di battagla e
ciaseuno in persona con C cavalieri, la quäle battaglia inpagfrian» di fare a Bordella in Guas-
cognia sotto la guardia dcl siniscalco di Guascopna, che vera per lo re d'lnghiltcrra. E del
niese d'aprile Karlo nndo a Bordella per fare la detta battagla, la qualc dovea entere per la
proxitna festa di Sancto Johanni di giugno. e ivi si raptesento in fine al termine. E Piero d'Ara-
gona non venne alla battaglia, ma chiusamente venne al ainiscaleo, per non cadere nclla infamia
per Ii patti ehe erano tra loro. Ncl MCCLXXXIIII dl VIII di giugno Roggieri dcllori ') amiraglio
di Piero d'Aragona con molte galce armate venne per mare inline al porto di Napoli e ivi rin-
ebieee di battaglia lo principe Karlo. figlio di re Karlo, lo quäle principe entrato in mare nclle
sue galec con grande gente di baroni e di cavalieri combattcro con lui presso a Napoli e dipo
la dura battagla dal detto Roggieri fuoro scontitti c prese nc funro Villi iralec; nclle quali fue
preno lo detto principe e molti altri baroni c cavalieri. c tnenoneli presi in Cicilia. E l'altro dl
10 re Karlo tornamlo di Provenza con E galec beufomite ncl porto di Gacta giunto ivi ae saputo
che lo principe suo con sua gente era preso, incontenente si parti e andonne a Napoli e rifer-
mata la terra andonne a Brandisio enn tuttc sue -alec formte e ivi intro in mare con sua gente
per passare in Cicilia e non vi poteo iutrare. Ncl detto anno dcl niese d'agosto Ii Genovesi
sconfissero Ii Pisani in mare e prescro galce ella podesta loro de quali fuoro morti e presi. Nel
detto anuo lo rc Karlo esHendo in Capova 2 ) gravemente infermato lo seguente die dopo la festa
della hepiphania della dctta infermita morin. elln corpo kuo fuc reeato a Napoli e ivi bouorevo-
lemente fue sepellito. Questo Karlo fue lo piu temuto signore ollo piu valente d'arme e di
maggiori intendimenti che neunn che fosac da Karlo Magno inline allui e quellt che piu exalto
la chieaa di Koma. In quosto anno s ) si moRsero uno die con grande furore c andarono
alla prigionc ove Ii Franceschi erano presi volerli uccidere, e quelli difendendoai nella prigione
11 detti vi miaero fuoco c tutti Ii arsero. Poi tutte le terre di Cicilia fc-ce ciaseuno suo aindac».
1) So ist der Name <lnrch»riinKi>{ geschrieben.
Es ist selbstverständlich der berühmte Seeheld Ru»r-
triero Loria gemeint.
2) Ebenso Pietro Coreadi, der auch Eigenes hat.
Nach I'aolim. Picri «Urb er: pre*»o di Napoli. Karl
stirb in Foggia. Aiuari, La (rnerra etc. I. 325.
3) Der Natu« ist ausgelassen. Es tnnss ergänzt
werden i Messinesi. Zur Sache vergleiche Ainari 1. 1.
I. 317 u.f.
Li quali rauuati coudannaro lo principe Karl» a morte, ma per la gratia di Dio la mogle «Ii
Piero di Kagona avuto miglore lonsigl« al marito lu adimando iu Aragona. Morto lo re Karlo
rimase guardiano e capitauo di l'ugla Roberto Conti d'Artese COD baroni e cavalieri frauce&chi
con la prineipessa e con Karlo Martello priniogenito del principe Karlo, lo quäle ritenne la
signoria et era giovane di XII anni. In qucsto anno a metza quarcsima Filippo re di Francia
si mosse con graudissima baronia e cavalleria e altra gente franeescha, Ii quali crauo di croee
segnnti in Francia da Cervagio cardinale e legato del papa •) contra Piero d'Aragona. E venne
a Nerbona per entrare nello reame da Ragoua, lo quäle cra privilcggiato per lo papa a Karlo
su« üglio. Kol MCCLXXXV 1« dctto re Filippo c«u tutta suo baronia e cavalleria e gcnte c
collo legato del papa e collo re di Maiolica fratello di Piero d'Aragona si partio di Nerboua e
andouue a Perpiguano e per lettere de re di Maiolica iufiue a pic delle moutague, otide Leutra
nello rcanic d'Aragona, e per uno paaso strctto che va, lo quäle Piero d'Aragona avea tnolto
afoizato e con sua gente lo guardava per non lasciare passare lo re di Francia. Et una rnat-
tina uiolto per tempo uiovendo lo re di Fraucia con la gente sua e tuostraudo di venire da
questo passo tcunero d'altra parte c nüroBO hu per la niontagna sensta tutti loro arnesi Ii quali
laaciaio nel campo, la quäle era niolto ritta e diversa, si che ueuna persoua avrebbe creduto che
quando si fotwe potuto passare, e fuoro disopra. E lo detto Piero, quaudo lo seppe, con tutta
sua gente si partio c torno ariot" ncllc terre sue. Allora tutta la gente che era rhnasa nel
campo de re di Fraucia con tutte le some e aruesi e hestianie passaro per lo dctto passo e
veunero la ove era lo re di Francia, lo quäle iueontenente con tutta loste discese nel piano della
moutagna 2 ) et prese et ebbe a su« comandamento raolte teiTe del contado d'Ampuli; e fecc ve-
nire per rnare 0 galee arniate e navi grosse c altri legni, che a\ea aparecchiati al Acqua morta
e per Provouza reeavauo tutta la vittuagla e altre OOte che alloste abisognava; e elli colloste sua
puose l'assedi« a una citta che ae mime Girona e stcttevi di Ello die di Sancta Maria
d'agosto Piero d'Aragona co suoi cavalieri si parti di Batzcllona c eiaseuuo chavalicre con uno
sacchetto di grauo diricto venncro per metterlo in Giiona; e quando fuoro press« alla terra
t C chavalieri franceschi passavano per quelle parti, e quando si viddero quelli gittaro a terra
lo sacca del grano elli Franceschi percoteudo alloro silli scoulissero. e allora fue t'erito d'una
lancia nel volto lo detto Pier« » >. Yeggeido quelli di Girona che non si poteano teuere feceuo
le comandamenta de re di Francia. Allora lo re non voglendo tanta spesa faie in formte galee
tece disarmare e rimase con XXV galee arniate. lu quell« tempo Ii Cicigliani aimaro C galee
per mandare in servigio di Pier« d'Aragona e fecerne amuüragli« Roggieri del Lori; 1« quäle
giuguend« in (Jatalogna trov« le galee de re di Fraucia e couibatteudo con loro »ille preae e
uccisc tutti coloro che verano »um. Allora lo re di Francia per necessita di vivauda, e auche
perche era gia amalato, si parti c«n tutta »ua wste e pasa« la montagna con grande briga,
lasciaudo di loro some e di loro gente miuuta o vennerne a Perpiguano; e ivi di quella malatia
morio. Ella reina elli hgliuoli elli baroni lo corpo auo ne portaro in Francia. E Filippo suo
1) Der päpstliche Legat hiesa üiuvanni Cbollet, A) Die Ensähhlung von iler Verproviantlrnng nur
Cardinal von St. Cacilia. Amari. 1. :iJ5. liier. Die Nachricht von der Verwundung IMetroa ist
2) Mus» heisaen: Catalogiia. VUlani VII. 102. unrichtig.
2«6
primo tiglio fue comnato dello rcanie. In quello tenipo Piero d'Aragona venne ad oute a Girona
c ricbbe la terra aecurando le peraone a coloro cliclla teueano. Poi In detto Pier»» amaln a
Villafranca, cllo die di Saneto Martino di quella malatia mono. Lo quäle fue uno de piu valenti
huotniui d'arnic e «Ii maggiore euorc che in «{ucllo tempo foaae. E douno Anfuaao nun prinin
tiglio ritenne In reame d'Aragona, e dnnno Jaeopo »un aecondo fijrliunlo ritenne lo rearoe di
Cicilia.
Nel anni(!) dotnini MCCLXXXV. Unnorin IUI natn ile Savelli di Roma aedettc papa anni di
. . e raeo meai X e di Nel tenipo di cnatui lo conte Guido da Montcfeltro In quäle avea oceupata
Koniagna, dipo mnltn sanguc spart n e grandiaaimo spendio per la chieaa fattn. e anche per Ii Fioren-
tini in senigio della chieaa, e gia perduta Cervia e Faenza le comandamonta dcl detto papa fece. Lo
quäle papa fece conte di Koinagna Guglielnio Üurante provinzale. Kilo detto conte Guido mando
a contini iu Piemontc toglendoli per atadichi duc tigli. In queatn anuo del meae d'nttnbre Gui-
^rlelmo Vcscnvo d'Arezzo hunnin di guerra alla maanada Hua fece torro un caxtello a Saneai. che
avea nome Poggio Sancta Cicilia, ove Ii Seneai iueonteneute punaero I'aaaedio con cavalieri e pe-
doni Kiorentini e di tutta la compagna di Tnseana. Kilo veacovo d'Arezzo raunn geilte Ghibcllina
di Toaeana per farli levare danste, la quäle non wmendnli fattn la maanada aua di nntte ahau-
dono lo eastello etli Seneai I» riebbero e atettervi piu di IV mcai. - Nel MCCLXXXVI del meae
di aprile e di maggio fue grande caro, c valsc in Fircnze lo staio del grann aoldi XX. — In
questn anno Hidolfn re della Majrna eletto iinperatnre fe<e suo vicario in Toaeana Prozzivalle (!)
dal Fiearo per raquiatarc in Toaeana lc ra^ioni dello imperio. Lo quäle vicario cnmando a Fio-
rentini e a Seneai e a Piatoreai « a l'altre terre di Toaeana che allui giuraaaern le rnnianda-
nicnta dello imperio, Ii quali non vnlendn ubhedire lo detto vicario condanno Ii Fiorentini in
L' u niarchi dariento e condanno Ii Scncai e l'istnreai c Pratesi. Poi nandn in Arezzo e shandin
Ii Fiorentini colle dette terre in avere e in peraone, e poi ai parti e andonne nclla Magna. —
Nel MCCLXXXVIl del niese di giugno lo vcacovo d'Arezzo fece aua raunata di genti, intra
quali fnoro L'ocrtini e Pazzi di Valdarno e Buonconte da Moutcfeltm e^li Uberti con altri ahauditi
di Fircuze e ili Toac*na; entrando per tradimento di notte in Arezzo cacciaronnc fuore la parte
Guelfa, Ii quali uc vennero al monte Sansavino e in Kondine. c puoannai cn Finrentini e colla
eompagna di Toaeana per fare guerra ad Arcr.zo; clla compagna diede loro Ii chavalieri della
tugla. che eraim \ r ccuto. In queato tenipo Perzivallc vicario dello imperio torno dalla Magua e
\enue in Arezzo e ivi ranno chavalieri a saldo e faecvaim guerra a Fiorentini e a Seneai e a
Guolfi d'Arezzo. — In queatn anno del mese di Gitigno Karlo Martcllo ello ennte Artcae fecero
una grande arniata di galec per paasarc in Cicilia e facendo capitano d'alquantc di queate galee
con V c chavalieri e con aergenti Kinaldo d'Avclli mandaro innanzi a prendere terre, lo qnale
aporto a nna terra in Cieilia, la quäle ae nome l'Agusta, e ivi sceae e preae la detta terra e
Ii legni rimaudo adricto. Per la quäle rosa donno .lacomo accio che Hinaldo non prendeaae
i iunpo iu (Media con grande oate al Aguata venne. E Rinaldo colla aua gente difendeano la
terra. E In die di Saucto Johaunis proasium l'armata di Karlo Martolln mnaae del porto di Na-
poli per pasaarc in Cicilia et erano capitani della armata lo tigliunlo del conte di Fiandra ello
conte di llrenna e «luido di Monforte e Arrnrhiim da Marc di Genova. Li quali aveano LX
galee bene fornite ello die niedeaimo VI miglia pre»ao a Napoli trovandoai colla arniata di donn«
2*7
Jacomo ondc ora ammiraglo Roggieri del Lori oombattern i »Kieme e (lipo la dura battaglia le
galee di Karlo fuoro »eonfitte, ove molta nobile geilte fue niorta e pre»a. Intra Ii quali presi
fuoro Ii detti capitani, salvo Arrighino, lo quäle non voglendo combattere con tutte sue galee si
partio. E del mese di luglo proximo Karlo Martelln ello conte Artetie fecero tregua ') colli
Ciciglani da Sanet<» Michele vegnente ad uno anno.
Nel anni domiui MCCLXXXVII Nicoiao V nato d'Aseoli sedette papa anni IUI, nie»«
uno, dl VIII, e vaco anni due me»i III, dl uno 2 ). Questi essend" frate minore e loro maestro
fue fatto eardinale. K poi lo detto anno lo di di cathedra Sancti Petri fue fatto papa Nel
MCCLXXXV1II easendo podesta di Firenze Antonio da Fosgeraco da Lodi Ii Fiorentini andam
adoste a Arezzo di XXIV di maggio con tutto loro amista c colla compagua di Toscana e stet-
tero nel contado di Arezzo XXXIII (dl) e presero XLIII castella, intralle quali fue lo castcllo
di Laterina, e andaro iofine al prato d' Arezzo e tagliaro loltno. E i vi fecero la festa di Santo
Johanni e fecevesi correre lo pallio e fecervisi X chavalieri; e quaudo loste si partio Ii Senesi
partendoBi dalli Fiorentini per audarne a Siena e gia dilungati dalloro piu di IV miglia , la oue
si ebiama la Pieve al Toppo, Giuglelmino Pazzo con CCC cavalieri e con II mila pedoni nel
detto luogo Ii sconhase, de quali fuoro tra tnorti e presi piü di CCC tra a cavallo e a piedi.
Intra quali fue niorto Riuuccio di Pepo di Maremma huomo nobile e di grande pregio. In quello
tempo lo popolo di Pisa levandnai a romore contra lo conte Ug.dino di Pisa, lo quäle era aignore
di Pisa, presero lui ella moglie e due suo ; tigliuoli e tre suoi nipoti tigliuoli de' figliuoli c uecisero
uno buo nipote e altra sua famiglia e cacciaro fuore di Pisa Nino giudice di Gallura e Visconti
e Ii Opizzini c molti altri Guelfi di Pisa, Ii quali fecero compagnia co Lwentun c co Fiorentini
e colla conipugnia di Toscana contra la citta di Pisa. Klla iletta compagnia diede loro chava-
lieri, co quali entraro nel contado di Pisa c presero la maggiore parte delle castella del Pisauo.
In questo anno del mese di lo vieario clli Pisani avendo soldati chavalieri in terra di
Honia e venendo loro a Pisa col conte da Ilci e con altri Ghihellini Ii quali tra tutti crano
CCC chavalieri, la chavalleria di Giudice Nino c Nuccio da üiseruo con chavallieri soldati di
Luccha e di Firenze parandosi loro iunan/.i in Maremma, Ii sconfissero o preserne LXXX e uc-
eiserne XXII. Nel detto anno cssendo Ii Arctini a oste nel contado loro a uuo castello che ae
nome Casciano la cavalleria si müsse da Firenze con molti pedoni e audaro a Laterino per farli
levare da oste, per la cui tema Ii Aretini di notte quasi a modo di sconfitta si ne leuaro e tor-
naro in Arezzo. E domenica a dl di »ettembre essendo Ii Fiorentini a Laterina venne la
cavalleria d'Arezzo con grande gente di pedoni in su uno poggio di contra a Laterina di la
dal Arno faccendo grande vista di volere combattere coli Fiorentini. La qual cosa veggendo
Ii Fiorentini incontenonte nsciro di Laterina o vennero loro incoutro la giu nel piano infiuo all
Arno aecorei per comhattere con loro. E Ii Aretini vedendoli cosi bene schicrati schifaro la
battagla e sconciamente tornaro in Arezzo. Elli Fioreutini stati Hchierati infino a vespro tornaro
in Laterina e poi quando tornaro vennero |>er Valdarno e disfecoro Montemarciauo e Poggiotazzi
1) Die Handschrift liest ga&mk
2) Diese Angaben sind die richtigste» von allen,
die bei Potthast, Regesta Pontiflcutu II. lS2tl venteiehuet
Rind. Nikolaus IV. war Papst vom 22. Februar 12vt bis
4. April Litt, Die folgende Vakanrieit 1 .fahre .1 Mo-
nate I Tag ist sogar exakt richtig, da Nieolaas am
i April 121)2 stirbt und Coeiestin V. am y Juli 1294
gewühlt wird.
»7
2SS
e Montefortino, Ii quali erann de Pazzi di Valdaruo Gbibellini. In questo anuo a di XIII d'ot-
tornbre la masunda d'Arezzo con certi Gbibellini essendo a Bibbieua per condotto di eerti sbau-
diti di Valdisieve veunero infino nl Ponte a Sieve e rubaro e arsero case e capanne e preaero
huomini e alquanti n'uccisero. Nel detto anno del niese di novembre lo principe Carlo uaci di
prigione pet procaccio »Ii Adoardo re d'Ingbilterra suo cusino protuetteudo a donuo Anfuso di
procacciare a buo potere, che Karlo figlio di Filipjio re di Francia tinirebbe lo reanie d'Aragona
per conscutimeuto del papa, e ho BIO nou facesse dal die ehelli uscio di prigione a trc anni pro-
niise di ritornare in sua prigione e per queste co^e diede XXX M marcbi di Sterlino. E per
queste coBe observare Ii diede per stadichi trc suoi figli e L eliavalieri de migliori di Provenza.
Nel detto anno di XII di marzo la masnada d'Arezzo Ii quali fuoro CCCC cbevalieri e
III rnila pednni vennero a Monteguarcbi , arsero lo borg» di Pianalhcrti, ue venuero a Fighine
inline al Ancisa e arsero lo borgo e quasi tutto lo die combattero lo castello o uon lebbero.
E aliquauti di loro venncio lo die inline a Sancto Dnnatn in C'ollina e arsero le ease di .Saucto
Donalo, poi si tnrnnm la sera adalbergo a Figbine, e la mattina si partim e tornaro in Arezzo.
Her questo non si mofscro Ii Fiorcntini e non uscirono fuori di Firenze. In questo tcnipo del
detto niese lo conte Guido da Montefeltro paitito di Pienionte e rotti Ii couliui che aveva coli«
chiesa di Borna venne in Pisa, o |>er la dctta cagioue elli ello tiglio e lo COnoM di Pisa dal
Papa fborouo scomunicati e piuvicati nemioi della chieaa : elli Pisaui lo fecero loro siguore.
E nel detto niese lo detto conte Guido essendo in Pisa Ii Pisani misero a distretta lo conte
Ugolino di Pisa e due Buoi figli e due suoi nipoti, figliuoli de figliuoli, in una dura prigione e
tanto Ii ritennero senza mangiare e senza bere ehe tutti c cinque vi moriro di fame. E una
mattina lo conte Ugolino vedendosi niorire adomando uno frate per Ii suoi peecati eonfe*sare,
e non Ii fue conceduto.
Nel MCCLXXXIX nel niese di maggio lo soldano di Babillonia con grandisKimo exercito
veuuc ad oste alla citta di Tripoli e a*sediandola |>er t'orza la prese e tutti Ii Cbristiaui che
v'erano fuoro tra nmrti e |>resi. Del detto niese lo principe Karlo venne in Firenze lo quäle
\enia di Francia e di Provenza poi ehe di prigione era uscito, e Ii Fiorcntini Ii fecero graude
bouoie c dipo tre di che vi dinioro nando a coite di Roma, e tutta la cavalleria di Firenze la-
ci.nipaguo iufino a Snncto Quirico in Rosenna. E a priego di Fioreutiui lascio loro per loro
capitano di gueira Amerigo di Nerbona lo quäle eia in sua compagna. Poi lo detto principe
uaudo a corte ove dal papa e da cardiuali ricevette graude bonore; ello die della penticosta
prossima lo papa lo eoronoe dello reanie di Cicilia e di Pugla faccendoli grandi doni et honore
e da inde inanzi fue chiamato lo re Karlo Poi stette aliquanti di e andonne in Pugla. Xel
detto anuo al uscita di maggio Ii Fioreutiui si mossero per audare ad oste ad Arezzo colla aniista
loro c con la compagna di Toscana, Ii quali fuoro MM chavalieri c XII M pcdoni. Et andando
per Casentino quastaro le tcrrc del conte Guido Novello lo quäle era allora podeata d'Arezzo.
Et essendo la detta oste in Casentino lo vescovo d'Arczzo ello couto Guido Novello colli Aretini
e con tutta loro aniista, si mossero e venuero a Bibhiena per combattere i Fioreutini, Ii quali
fuoro otto cento chavalieri e otto mila pcdoni Et sabato lo die di Santo Harnaba loste de
Fiorcntini e quella delli Aretini intra Poppi e Bibbiena combattero insienie a stretta battagla
di campo. E dipo lo dura battagla Ii Aretini e Ii Gbibellini fuoro scontitti, dei quali fuoro
2SH
uiorti MMDCC; intra quali fue niorto Guilglelmino Vescovo d'Arezzo e Buoncoctc figlio del coute
Guido da Montefeltr« e Guilglelmino Pazzo e grande parte di tutta la buona cbavalleria ghibel-
lina. Lo quäle vescovo fue uno de guerrescbi huomiui che uiai fosse; e presi ne fuom uel
torno di ML), de quali ne venneni nelle prigioni di Firenze DCCXL Poi disfecero Ii Fiorentini
Bibhiena e Monte Fatucchio e uiolte altre castella del vescovo d'Arezzo, et vennerne ad Aretzo
e quastarlo intorno e rizzaronvi traboechi e mangani e gittarvi dentro pietre cd asini e rizzaro
prcsso a fossi torri di legname per combattere la terra e fecervi la festa di Sancto Johanni et
feoervi correre lo palio. E stando loro a quello oste si ebbero alloro comaiidamenta Oastiglonc
Aretiui e Civitella e Licignano d'Arezzo o quasi tutte le castella del contado d'Arezzo. Poi tor-
naro a Firenze a grande honore. In questo tempo per briga che uaeque intra c«rti sigoori fue
raunaniento di chavalieri iu Analto ove ebbe si dura battajflia ehe combattendo iusieme e durando
la battagla piu uno dl in picciolo spatio di terra moriro piu di V de migliori chavalieri del
mondo dall' una parte e dal I ultra. Uel detto mese di giuguo douuo Jacorno lo quäle tenca oc-
cupata Cicilia veuue iu Calaura per fare levare lo coute Artesc da oste di uno eastello di Ca-
lavra e abbocandosi una gente di chavalieri di donno Jacomo con Ii chavalieri del conte Artete
e insieme combattendo quellt di donno Jacomo fuoro scontitti e tra uiorti e presi ne fuoro nel
torno di II I L chavalieri: e del mese di luglo proximo lo detto donno Jacomo venne a oste in
Gaeta iu Fugla ove Karlo re cavalco, nia uon v'ebbe battagla, anzi feoern guerra XXVII mesi
in ogni parte exeepto iu Calavra. Nel detto anno del mese d'Agosto Ii Lucchesi fecero oste
Kopra Pisa con Ii chavalieri e pedoui di Firenze e della canipagna di TWaua e avuto Caprone
andando guastando infine presso a Pisa; poi tornaro a Vico e jruastarlo. Nel detto auno lo re
d'L'ngaria morio; non lasciaudo figliuoli Andreasso disceao della casa d'L'ngaria entro nello reame
e in poco tempo grande parte ne conquisto.
Nel MCCXC lo primo die di giugno Ii Fiorentiui con loro amista e con la couipagna di
Toscana andaro ad oste ad Arezzo e dituoraro die XXIX guastando intorno e tornaro per Ca-
sentino, guastando la terra del conte Guido Novello e disfeeerli lo palazzo suo di Poppi con ca-
stello Sancto Angelo e col castello di Chiarzuolo e con Moutea^ruto di Valdarno. In questo anno
a die II di settenibre Ii Lucchesi eilt Fiorentini audaro ad oste a Porto Pi^ano con la compapna
di Toseana. Ed ivi raunati colli Genovesi Ii quali con XL galee verano venuti per mare presero
Levomo e disfecerlo col fondaco e presero e disfecero le quattro eolonne del porto che erano in
mare, e tutto lo porto guastaro c tornando loro a casa presero e disfecero altre castella. E dipo
questo fatto la masnada di Pisa venne in Valdera e presero Montefeseoli et Moutecchio collo
capitano di Valdera che vera per Ii Fiorentini. In questi tenipi lo marchene di Monferrato
essendo cavalcato nella citta d'Alcxaudria, la quäle elli tenca, per Ii huomiui di quella terra fue
preso a modo di tradimento, c miserlo iu prigione; nella quäle prigione morio. Per la quäle
presura Ii Melanesi al detto marchese molte castella tolsero. Nel detto anno a di XII di no-
vembre Ii Ravignani presero Stephano di Gianuazano di Roma, lo quäle per lo papa era conte
di Romagna. E per lo detto fatto i Bolognesi cavalcaro a Imola et rappianaro Ii fossi elli
steccati della terra. Et Maghinardo da Susiuana prese Faenza e poco di tempo passando lo
vöscovo d'Arezzo mandato dal detto papa in Romagna e fattone conto tutto le terre reco as sua
ubbedienza.
:»:•
29(1
Nel MCCLXXXXI del me*e daprile lo soldano di Babillonia con grandissima multitudine
di geute venne ad oste ad Acri et assediolla per dt . . . e la terra combattendo la prese et tutta
per ferro e per fuoco la distrurse ; la ove eol patriarra e col niaeatro del tenipio piu di LX M di
Christian» si dice che fuoro tra presi e morti tra maschi e femine. Per lo qual fatto lo detto
papa per tutte lo terre de christiani incontra al soldano la indulgentia della croce feoe predi-
eare. In questo anno morio Ridolfo re della Magna e non pervenne all» benedittione imperiale.
Nel detto anno la notte di domenica dl XXIII di decembre Ii Piaani prenero per tradimento lo
castello del Ponteadera colli castellani, e tutta la gente fue tra morta e presa. In questo tempo
Maghinardo da Susinana con certi altri huoniini grandi di Rotnagna al detto conte di Romagna
tolsero Forli ed ivi preacro Aghinolfo conte da Romena e lo figlio e roiserli in prigione, lo quäle
era fratello del detto conte «Ii Romagna. Nel MCCXCII dt IUI d'aprile Nicola«» papa dipo la
buona e «ancta vita che fece mono a Roma e (ue sepellito a Sancto ... In queato anno Ii
principi della Magna a cui la elettione imperiale 8 apartiene elessero imperadore Adolfo conte
da Nasso. Nel detto anno Ii Fiorentini oon loro amista andaro ad o»te a Piaa infine alla Badia
di Santo Savino e fecervi la festa di .Santo Johanni e eorscvisi lo palio. Nel detto anno per
Kaien febraio lo popolo di Firenze per coatringnere Ii graudi della citta e del contado contra
loro fecero uuo confaloniere con certi ordinamenti gravi, Ii quali »i chianiavano confalonieri della
giustizia, aregnache di veritade nome piu proprio protrebbero avere avuto, per Ii quali molti
grandi uomiui fnero distrutti. Nel MCCXCIII Ii Fiorentini e Ii Lucchesi colla compagna <li
Toacana fecero pace co Pisani. Nel detto anno per cagione di battaglia che ebbe tra Normanni
e Gua»coni, intra Filippo rc di Francia e Adoardo d'Inghilterra grandissinia e crudele guerra
nacque.
Nel anni MCCLXXXXIIII Celestino V nato di sedette papa mesi V, dt VIII e vaco dt
XL Questi essendo huomo religio^ di «ancta vita e d'asprissinia e d'austera penitentia easendo
lui abt-ente da cardinali in Perugia concordevolmente dt V di luglo fue eletto papa. Questi fece
del nie« di settembre XII cardinali, poi nando colla corte a Napoli, ove Karlo re honorevole-
nieute lo ricevette; e W lo detto papa fece una uuova decretale che ogui papa per utilita della
Mia aninia potesse lo papato renuntiare. Poi lo die di Santa Lucia essendo in concestoro colli
cardinali in loro preseutia ponendo giuso la mitera e lo manto lo papato rinuntio.
Nel anni MCCLXXXXIIII Bonifazio VIII nato d'Anagna figliuolo Lufredi 8edette papa
anni VIII, mesi Villi, dl . . e vaco dl XL Questi essendo prete cardinale di Santo Martino chia-
mato Uenedetto chardinale in Napoli da cardinali fue eletto papa la vigilia della nativita di
Christo. Questi ne venne colla corte a Roma e ivi fue coronato per mezzo gennaio. Del detto
niese di gennaio essendo podesta di Fireuze Johanni da Luccino e avendo uno de grandi asso-
lutc» d'una accusa di lui fatta, una parte del popolo a rumore Ii corse allo palagio e ardendo le
porte entraro dentro e rompendo e rubando lo palagio la detta podesta e famiglia ne cacciaro e
della signoria lo privaro. D«l quäle fatto Ii popolari potenti adirandosi la gente minuta della
signoria disposero. K Ciano della Bella, lo quäle era capo del popolo minuto della citta e del
distretto, »bandiro e suoi beni distrussero. Questo papa si toBto come fue coronato mando due
cardinali in Francia per fare concordia intra lo re di Francia e quello d'Inghilterra Questi
cauonizzo ad Urbiveto Lodovico re di Francia, lo quäle morio essendo ad oste aopra lo re di
•J91
Tuimi. Nel MCCLXXXXV Karlo re di Cicilia fec« pace con donno Jacomo re di Ragona e
dielli la figliuola per mogle e tece rinuntiare a Karin fratello de re di Fiancia lo reanie d'Ara-
goua lo quäle Ii avea privileggiatn Martino III! papa; p r la quäle renuntialioue lo re Karlo
Ii diede la figliuola per mogle e dielli iu dote lo contado d Angin. Nel dctto anno del mese di
gennaio Ii Genoveid conbatteudn inKieme in Genova dipo la dura e lunga battaglia, la ove molla
gente morio e arse una parte della terra e della cbiesa maggiore, alla (tertine Ii Ghibellini ne
cacciaro fuore Ii Guelfi. Nel MCCLXXXXVI per Kaien aprile Maghinardo da «usinana con «ua
amista di gente Ghibellina e con gente del marchene da ERti scnnfiKse Ii Bologimi a Imola e
prese lmola con molti Bologneni.
Nel detto anno alla richiesta del detto papa donno Jacomo re di Ragoua con madonna
Agotttantia «ua madre a Koma vennero e meno seco Koggieri del Lori huo amiraglio, a cui lo
papa cllo re Karlo perdouaro. £ diede per mogle la figliuola a Hubert«) figliuolo de re Karlo.
E il detto papa allora privileggio al detto donno Jacomo l'isola di Sardigua . accioche elli la m
eonquistasse. Nel detto anno lo conte di Fiandria et conte di Bari »i rubellaro da Filippo re
di Fraucia, ello detto re audo ad ostc in Fiandra o tolseli Brugia e Lilla e altre terrc e arse
e quasto le terre de conte di Bari. Nel MCCFXXXXVII di XII di maggio, per cagione di molti
excenni chelli Cnlonneai di Borna aveano conmeani contra la cbiesa di Borna e anche aveudo
alcuno di loro al presente rubate somc del tcsoro del papa, lo dettu papa contra loro fecc
proce»-> in questo modo, che measere Jacopn e mesaere Piero della Colonna diacoui cardinali
del cardinalato e di molti altri benefici ecclesiastichi dispuotse e privoe. Ancbe prixoe ogni altro
de Colonneai clerici e laici d'ogni bcneficio e fio ecclesiastico ; Ii quali tutti ribellati e Hcomunicati
faceano guerra alla chicsa, contra Ii quali lo detto papa predico e diede la indulgentia della
croce et faccendo loro oute adosso tolsc loro Ncpi e la Colonna con anco c,astella. Nel
MCCLXXXXVIII del niese di giu^nn Atnlio re della Magna lue privato dello reame da priueipi
della Magna, coutra lo quäle Alberto figlio, che fue di Rudolfo re della Magna, lo quäle era duca
d'Isterlich, ando ad oste con grandc gente e conbattendo lui e sua gente lo detto Atolfo fue inortn
e tutta sua gente »confitta e vint«. Poi Ii detti prineipi ele*&ero lo detto Alberto re della
Magna. Nel detto tempn Filippo re di Fiancia fece triejnia con Adoanlo re d'Infrhilterra e con
dispensatione del papa al dctto Adoardo diede la suoro per mngle. Nel detto anno del mese
di »ettembre es*endo lo papa colla Corte a Rieti mes-sere Jacopn e messcre Fiero e tutti Ii altri
Colonneei clerici e lavoi vennero alla nii&ericnrdia del papa; a quali lo papa perdono e asolvet-
teli della wonuinicatioue e tolse loro Penestrino e disfceelo, elli ColonneBi lo ri tece im giu nel
piano e puosenli nome Civita Papale. F anzi che uno anno passasse Ii detti Colonnesi si partim
dalla obbedientia del papa; anche Ii »comunico. Nel dctto mese Ii Venitiani elli Genovesi
aveudo guerra insieme armarn molte galee Tun«» contra l'altro e abboccandosi nelle parti di
»cuiavonia conliattero insieme e dipo la dura battaglia Ii Venetiani fuoro sconfitti, onde molti
ne fuoro tra morti e presi. Nel detto anno fuoro molti tremuoti. Nel MCCLXXXXYIII1 del
mese di maggio Ii Genovesi fecero pace colli Venetiani elli Bolognesi colli usciti loro e con
Maghinardo da Susinana e con Ii Bomagniunli. Nel detto anno a dl IUI di luglo essendo Hng-
giero del Lori ammiraglio in mare per lo re Karlo e trovandosi con la armata de Cicigliani e
conbattendo con loro silli seonfisae e prese XXII galee, la ove di Cicigliani funrn tra mnrti o
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presi Del toruo di VI 11 htiomini. Nel «letto anno nel mese d'agosto Ii Genovesi fecero pace colli
Pisani. Nel «letto anno a dl XXVIIII di novembre »i cominciarii lo inura della citta di Firenze,
In c[ucHtri tenipo Alberto re della Magna fe« f e coneordia con Filippo re di Francia e diede per
mogle al tiglio la figliuola «le re di Fraucia. Nel dotto anuo per ratende dicembre lo principe
Filippo figlio de re Karlo esscndo passat«» in Cicilia per rino venire la terra, la quäle tenea oc-
cupata don Federigo d*Arag«ma, lo qnale Ii si fece in coutro con »ua gente, e prese lo detto
principe a grande parte «lella gcuto die avea menato soco. Nel «letto anno del mese di gennaio
Gazzano re de Tartaii \enne ad «mte nopra lo soldano di Babillonia con grandisaimo exercito
accompagnato dello re d'Ermiuia c da qucllo di Ginrgia, Ii quali fuoro nel toruo a CC" di eha-
valieri, a cui lo a«d«lano si fece incontro con C M cbavalieri e eonbattendo iusieme lo aoldauo fne
Hconfitto e mnlta della sua trente vi fuo tra inorta <■ presa. Nel MCCC coneiosiaco&acheasi
dieessi cbc per arrioto in ogni centesiroo anno della nativita «Ii Christo lo papa che cra in queiio
tenipo (sie!), eine Bonifatio papa in «piesto anno a riverentia della nativita di Christo fece grande
induljrentia in queHto modo, che i-hiumme visitasse in questo anno le chieao di Sampiero e di
Sancto Paulo per XXX >ll continui Ii ltmnani, per XV di ogni altra gente, a tutti fece intera
e piena jterdonanza <li tutti Ii peeeati da colpa e da pena. Per la «lualcosa grande parte de
christiani lo delto pcregriuaggi«) fecero. Nel detto anno del mese «Ii maggio lo eonte di Fiandr*
con due »uoi tigliuoli vennero alle comandamenta «le re di Francia, lo «|uale Ii misc in prigione
e tolseli tutto In contado di Fiaudra.
In (|ueHti- tempi nella citta di Pistoia si levaro due malvagic parti; luna si chiamo la
parte biauca, e l'altra nera «ielle quali grande parte d'ltalia ne lue contaminata. Nel detto
anuo nel uieHc di giugno lo detto papa maudo per suo legato in Firenze fratre Matte«» cardinalo
per paeificare iuaieuie Ii Fiorentini e per riforniare la citta e per traruo e spengerue le dette
«lue parti, cioc biauca c nera. Delle quali era cap«> della nera Corso de Donati e della bianca
la ca*a de Cerchi; e signnreggiand« allora la parte bianca lo «letto legato non vollero ubhidire,
anzi cacciaro fuore della terra aiquanti della parte nera quali iu baudo e quali a confini.
Nel MCCC1 la parte biauca di Pistoia cacciam fuore della terra la parte nera eile loro ease
«lisfecero. Nel detto anno Ii Genovesi fecero pace colli usciti lorfl Guelti e Oollo re Karlo e
riebbero lo castelln di Monaco, lo «piale Ii usciti loro aveano tofto,
Nel detto anno Bouifazio fece venire in Toseana Carlo fratello di Filippo re di Fraucia
c fecelo patiari«» in Toseana: lo qualc lo die di ogni santi eon sua caralleria ginnse in Firenze
per riniettervi Conto de Donati e sua uente e parte nera. Lo quäle Corso cinque dl appresso
con sua gente nentro in Firenze. E caccio della signoria «lella terra la parte bianca faccendo
grande dann« loro. Del «letto mese di novembre frate Matheo d'A<masparta eardinale e legato
del Papa torao iu Firenze per paeificare Ii Bianehi colli Nori c fece farc pace intra Cerchi e
Donali e Pazzi c Aldimari.
Nel MCCCII a di IV d'aprile Karlo, lo «pjale era venuto in Fiorenza per patiario, abandie
e condanno e caccio fuore della terra certi Bianchi della parte biancha, Ii quali si pnosoro colli
Ghibellini ribelli del comune e colli Pisani con Ii Aretini e «-ou Ii Pistoresi per fare guerra alli
Fiorentini. E poi lo dett.i Karlo si parti di Firenze, e andonne iu Cicilia e teco tregua con don
Federigo, per la quäle lo re Karlo diede la figliuola per mogle a don Federigo.
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Nel detio anno dol mese di maggio Ii Fiorentini e Ii Lueche*i con loro araiata andaro
ad oute hopra Pistoia e per XXX1I1 dl guastatalo dintomo Ii Lucchetd tolle due »cxtora de
cbavalieri di Firenze puosero lassedio a Serravatle et ebbcno la terra a di VI d'ottobre'), ove
piu di CCC Pistolen nandaro presi iu Luceba. Del mese di giuguo paaaato stando la detta
oste a Serravalle Ii Fiorentini andaro ad oute a Castello di Piano e stcttcrvi di XXVIII e viu-
►erlo per baltaglia, ove molti che verano dcntro ne funro niorti e presi. e poi iude levandosi
andaro in Mupello sopra gli l baldiui Ii quali serann dalloro rehellati e guastai Ii. In questo
auuode mese di luglo*) essend«. Ii Fiamniinghi rehellati da Filippo re di Francia et avendovi lo
re tnandata grandissima cavalleria Ii Fiamminghi Ii scontissero et ueciserne j)iu di V1 M cbavalieri,
iutra quali tue inorto lo eonte Artcse fratelln cusino de re di Francia con molti altri conti e
baroni Nel detto anno la podesta di Fireuze feee mozzare lo capo ■ V uomini nobili della
citta per cagione di tradimeuto loro apposto , della <|uale morte grande seaudalo uacque uella
terra. Nel detto anno nel mese di marzo essendo Ii Gbibcllini e Biaucui venuti a Puliceiano
in Mugello, Ii quali erauo nel torno a Vlll eeuto cbavalieri e VI mila pedoui, H Fiorentini vi
cavalcaro, per la cui terra Ii detti naudaro in iseontitta. In questo anuo per cagione d'uno
veacovo di Palma, lo quäle Filippo re mise in prigione, lo detto Uonifatio papa lo detto re sco-
munico, per la quäle Cosa grande discordia nacque iutra lo papa ello re, laonde molto male
si seguito.
Nel MC'CCIll del mese di maggio Ii Fiorentini preaero il Moutale per tradimento. Nel
detto mese Ii Luecbesi e Ii Fiorentini con loro amista andaro ad rate a Pistoia e guastarlo in-
toruo. Nel detto anno del mese di scttembrc essendo Bonifatio papa eilt cardinali iu Anagua
Seiarra de Colonnesi con gründe gente a cavallo c appiede e con fort! e ajuto de re di Francia
entro in Anagnä cou couseutimento che uno de cardinali e di ccrti huomini della coutrada per
peeunia dello re di Francia corrotti, prcse lo detto Bonifatio papa e hu« famigla, e presero
e rubaro tutto lo tesoro della chiesa di Koma e del papa, ma per la gratis di Dio lo terzo die
rieonosceudosi lo popolo della terra lo detto Seiarra e sua gente fuore ue cacciaro, ello papa e
»na famigla deliberaro. Lo quäle papa ineonteueute si partio d'Anagua colla corte e venneue
a Koma a Saneto Piero e ivi di dolore morio di XI d'ottobre e iu Saucto Piero tue sepcllito.
Questi fue savissimo di scrittura e di seuuo naturale huomo molto aveduto c molto altiero e di
grande cuore e molto temuto da tutta gente.
MC'CCIll Benedetto XI nato da Trevigi «jdette papa mosi Vlll. di XV e vaeo iuesi X,
dl XXVIII. Questi fue fiate predieatore e fue fatto papa di XXII d'ottobre e confenno cio che
Bonifatio avea fatto. (^uosti rieomunico lo re di Francia e fece concordia cou lui. Questi mando
per suo legato in Firenze frate Niccolao da Pratr. cardiuale Üstiense del mese di febraio per
paeificare Firenze e tutta la pro\iucia; lo quäle so nando del mese di giuguo e laM'io la terra
iu piggiore stato che elli uou la trovo. Ma perche Ii Fiorentini non lo avevauo obbedito la
citta iuterdisse. Nel MCCC1V «Ii X di giuguo eerte geuti della parte nera luiscro fuoco iu Cali-
mala e iu orto bauto Michele, lo quäle arse molta della citta c per la detta cagione la parte
1) .Settern bre inu»» gclus«» werden.
2) Die Differenz, mit \ illnni Vlll. Mi ist nur
■ebtinbar und durch dio Abschreiber V.'l entstanden.
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biancba usci fuore della terra. In questo anno di VII di luglio la dctto papa mono a Perugia.
Nel dctto anno di XIX di luglo Ii Ghibellini e Ii Biancbi con loro amista d'Aretini e Roma-
gniuoli e Bolognesi, Ii quali fuoro nel torno a MC VII chavalieri e IX milia pedoni, ne vennero
iiifine alla Lantra e ivi albcrgaro la nottc o la mattina ne vennero infine alle porte della citta
di Firenze e vinsero et ruppero la porta della via nuova da Sancto Johanni e per forza entraro
dentro dalla terra con tre insegno e vennero intim, a mezzo lo Borgo: poi per Ii Fiorentini rau-
nati nella piazza di Santo Johanni quasi CC chavalieri e V pedoni fuoro ripinti fuore in tal
jruisa chclla detta gente si parti c andonne in iseonfitta. Onde molti di loro ne morim
per ferro c per trafelarc e alqiianti ne fuoro prcsi e prcsjso a Sancto Gallo fuoro impiccati Nel
detto anno nel mese d'agosto non avendo podesta in Kirenze et essendo retta la terra per XII
Fiorentiui Ii Fiorentini andaro ad oute allo castello dolle Stinehe, 1» quäle toneano Ii Bianchi , e
ebbero la terra e Ii huomini che verano d'outro e lo castello disfeecro c Ii huomini ne menarono
presi in Firenze e furone messi nella prigione di Santo Simone, la quäle per loro da inde in-
nanzi fue chiamata le Stiuchc. Poi la detta oste si partio dalle Stinche c andonne a Monteealvi
in Valdipesa et ebbero l<> castello e disfccerlo. Nel MGCCV avendo Ii Fiorentini colla compagna
di Toscana cletto lor<» capitano di jruerra Kul>erto Üuca fijrlio de re Karlo lo detto duca con
CCC chavalieri Catalani e con molti pedoni in Firenze venne del mese d'aprile e da Ii Fioren-
tini bonorevolmcnte fue rirevuto a modo di re. Lo quäle addi XX di magfjio colli Fiorentini
e colli Lucehesi e con altri della compagna di Toscana andaro ad rate a Pistoia e uastaronla
c puosenvi lassedio e einsenla dintorno di fosso e di steccato, acciocche non vi potesse entrare
dentro persona ne vittuaria, e puosero de fuore una fortezza e disiecero lo castello del
Montale.
Nel anno domini MC'CUV Cleniente V nato di Guascogna sedette papa anni VIII, mese
X, di XIUI e vaco anni II. mesi tre, di XXIX. Questi essendo areiveseovo di Burdella dalli
cardinali in Perugia fue clotto papa di V di ^iugno. Nel dctto anno Filippo re di Francia fecc
pace con Kul>erto contc di Fiandra e trassein di prigione lui eil« fratello. Questo papa si tosto
come elli ebbe lo deeroto della sua elettione maudo per Ii cardinali e rauno la corte a Leone
sopra Kodano e ivi fue consecrato per la proxima festa di Sancto Martino in presentia di Fi-
lippo re di Francia e di molti altri baroni, e poi fece XII cardinali a di XVII di dicembre,
intra quali fuoro messero Piero c messcre Jac<q«> della Colouua, Ii quali crano stati privari da
Bonilatio papa. yuesti confermo a donno Jacomo re di Kagona lo privilegjrio che Bonifatio Ii
avea dato dell isola di Sardigna. Nel detto anno nel mese di giugno Ii Fiorentini ebbeno ORtina
a patti e disfeeerla. In questo anno nel mese di settembre lo detto papa mando due legnti
per fare levare loste da Pistoia, Ii quali non essendo obbediti scomunicaro ebiunque ristesse nella
citta di Firenze ello contado iuterdissem. Per la quäle ca^gionc lo duca sc ne partio e andonne
a I^e«me, e rimase nelloste lo maliscalco suo elli chavalieri colli Fiorentini e colli Luccbesi e
colli Pratesi Nel detto anno del mese di Febraio Modona e Rejrgio si ribellaro dal marchese
<la Ksti, lo quäle ivera signore. Nel detto anno per kalen marz<> signoreggiandn in Bologna la
parte hiancha et avendo loro eompagnia colli Ghibellini e Bianchi di Toscana e di Komagna
rieonosceudosi Ii Guclfi di Bologna che questo era in pre„'iudicio di parte guelfa BOB romore e
a tnano armata Ii Bianchi elli Ghibellini della si-noria e della citta e del distretto eacciaro
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e Rbandirn con lutti altri Gbibellini e Bianchi di Toscaua e di Romagna e fecero eompagnia co
Fiorentini e co Lucehesi e colli altri Guelfi di Toscana. Ncl MCGOVI dl X d'aprile essendo la
detta nste a Pistoia et essendo durato l'assedio nel torno a XI mesi e avendrda si strctta, che
quelli dentro non aveano che nianciare, Ii PiBtoiesi fecero le comamlamenta de Fiorentini e de
Lucchesi, Ii quali enlraro nella cilta e disfecero le mura e Ii steceati et rappianaro Ii fossi e
dwfeeero torri e altre fortezze dclla terra e signoreggiaro la terra e divisono lo contado per
mezzo: Inna meta verso Oriente ebbeno Ii Fiorentini, laltra meta verso occidente ebbeno Ii Luc-
chesi. Allora disfeccno Ii Fiorentini la rocca di Carmignano. Nel detto anno e niese messere
Napoleone delli Orsini cardinale essendo da Cloniente Papa fatto legato generale in Italia da
Leone sopra Rodano in Bologna venne, E volendo venire in Firenzo per trattare coueordia tra
quelli dentro e quelli di fuoro Ii Fiorentini avendolo a sospetto non vollero che vi veuisse. In
questo anno del niese <li niaggio Ii Fiorentini andaro ad oste a Mouteaccinico e ivi posero
laasedio. Del detto niese i Bolognesi avendo a sospetto lo detto cardinale dclla cilta di Bologna
caccisro e andaudonc a Imola, la quäle si tenea per parte ghiliellina e hianca, ncl contado di
Bologna fue rubato assai de suoi arnesi; per la qualo cagione lo dotto legato procedette contra
loro per scomuuicatione e per interditto ella citta privo dello studio. Nel detto anno nel mese
d'rgosto Ii Fiorentini ebboro Monteaccinico a patti, lo quäle disfeeero. Nel MCCCVI1 essendo lo
detto legato andato ad Arezzo o avendo ivi radunata grande gente ucl torno a MDOC chavalieri
Ii Fiorentini si mossero del mese di niaggio eon loro amista e andaro ad oute nel contado
d'Arezzo; e andando per Valdambra presero moltc castella o disfecerlo e tutla la contrada
piastaro. Et essendo loro a campo presgo ad Arezzo lo legato con sua gente uscio d'Arezzo e
andonne a Romeiia dando boce(!) dandare a Firenze per faro levare Ii Fiorentini da oste, e
cosi e fue fatto che vegnendo la novclla ncll osto di Piorentini e loro amista si levaro da campo
«la sera quasi di notte e tornaro in Firenze, e lo legato si torno poi in Arezzo. Nel detto anno
del mese di giugno Adoardo re d'Inghilterra niorio ello huo figlio Adoardo del mese di gennaio
vegnente prose per mogle la figliuola di Filippo re di Francia e per la proxima pasqua fue cor-
ronato di reame <l'Inghilterra. Nel detto anno demente papa por tutta la ehristianita Ii frieri
dell online del tempio fece tutti piglare per corti errori che aveano della fede e per certi altri
]>eccati o tutte loro chiese e possessioni, le quali erano quasi innumerabili , fere stagire. Nel
MCCCVIU per kalendi maggio fue morto Alberto re della Magna da uno suo nipote. Nel detto
anno del mese di giugno la notte di Sancto Johanni Karlo d'Amelia, lo quäle era podesta di
Firenze, si fuggio furtivamente per tema de Fiorentini per le pessimo opero che aveva fatto nella
detta signoria, e porlonne lo sugello del comune, la ouo era intagliata la imagino d'EreoIe. Nel
detto anno dt VI d'ottobre Corso de Donati essendo in odio della gente che allora reggea lo
popolo di Firenze e avendo cllino tema che non Ii levasseno della signoria a rumore con molta
gente armata a cavallo e a piodo cittadini e contadini e soldati con suono di campana a martello
Ii corsero alle case sue. la ove era con alquanti suoi amici. E combatten<loIo nelle case grande
parte del die e nou posaendosi difendere co suoi sequaci le case abandonoe o fuggio fuori della
citta, et essendo perseguitati per alquanti huomini a cavallo fue giunto e preso o disaimato o
posto in terra e per uno da cavallo Ii fue dato uno colpo «Ii lancia per la gola mortale. Poi
ne fue portato nella chiesa del monistcro di Sancto Salvi, e ivi la sera riniettendosi in mauo
S9
29li
do monaci e huniileraente raccomandamloni a Di« paaan «Ii questa vita e la mattiua vi fue «e-
pellito a graude honore. Quceti fuo de piu navi e de piu valenti envalieri e piu nierariglioeo
parlatoru e di niaggior nominaiua che allora foKw in ltalia. Nel detto del me*e di gennaio Ii
Aretini cacciaro f'uore d'Arezzo coloru da Pietramala, Ii quali per lungo tempo avevano nigno-
reggiata la terra tencndone fuore la parte guella, e per la detta cagione Ii Aretini recarono Ii
Guelfi in Arezzo e poi fecero paee colli Fiorentini e con la rompagna di ToMMft.
Anhang.
Eine Mobilmachung in Florenz und die Schlacht von Montaperti
am 4. September 1260.
Es ist nicht möglich alle die Kriege- mal Raubzüge aufzuzahlen, die Florenz und Siena
gegen einander bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts geführt haben. Die Chronisten der beiden
.Städte selbst haben sie kaum vollständig verzeichnet. Die Siege ihrer Vaterstadt notiren sie
wohl, Uber die Niederlagen schlüpfen sie nur zu häufig schweigend hinweg. Nur im Betreff eines
grossartigen Kriegszuges von Florenz gegen Siena, eine« Ereignisse», das die sich seit Jahr-
zehnten vorbereitende Entscheidung des Kampfes zwischen Guolfcn- und Ghibellincnthum in
Tuscien in sein Gegentheil zu verkehren schien und von einem Chronisten für so wichtig gehalten
wurde, dass er geradezu sagt, die Namen der Guelfen und Ghibellinen, obwohl schon früher
vorhanden, seien doch erst seit ihm aufgekommen, nur im Betreff dieses einen Kriegszuges sind
wir genau unterrichtet. Ja in mancher Beziehung dann auch so genau, wie kaum über eine
andere kriegerische Aktion des 13. Jahrhunderts. Denn die Originalurkunden über das Aufgebot
des floreutinischeu Heeres, seine gosammto Organisation, Verpflegung u. s. w. sind uns durch einen
glücklichen Zufall erhalten. Wenn dieselben auch nicht den Generalstabsbericht Uber den für
Florenz so unglücklich beendeten Feldzug mit oinschliesscn, so dürfte doch kaum für einen
anderen mittelalterlichen Heereszug gleich treffliches historisches Material vorhanden sein. Diese
Urkunden sind jetzt neu geordnet in einem prächtigen Baude des florentiner Staatsarchivs, in dorn
„Libro detto di Moutaperti", vereinigt. Dasselbe war in der Schlacht, nach der es seinen Namen
trägt, mit dem Feldherrnzeltc und dem Siegeswagen der Florentiner in die Hände der siegenden
Sienesen gefallen und von diesen als eins der ruhmvollsten Beutestücke lange bei sich aufbewahrt
wordeu, bis dass es dann nach Florenz zurückgeliefert wurde. Hätten die Sienesen es nicht so
gut aufbewahrt, es würde vielleicht wie so unendlich viele andere öffentliche Urkunden von
Florenz aus dieser Zeit verschwunden sein. Da iu der deutschen historischen Literatur diese
Urkundensammlung kaum dem Namen nach bekannt ist, — der neueste Geschichtschreiber
Manfreds erwähnt sie wenigstens mit keinem Worte — so dürften wohl einige ausführlichere Mit-
theiluugen aus demselben nicht unwillkommen sein ')•
l) Benutzt haben u. A. da« Libro detto di Mon- Ventura in Italia I. und <V*are Paoli, La battaglia di
taperti: Eroole Kiootti, Stori* delle ( ompapiie di Montaperti. Siena I
38*
2»#
Nachdem im Interesse der päpstlichen Politik 1 2-*5 durch den bekannten L>i|tlomatcu der
Curie Jacob Cardinalbischof von Präueste ein Friede zwischen Florenz und Sieua zu Poggilwnzi
vermittelt, aber wenige Jahre gehalten worden war, schienen die Florentiner 1254 endgültig den
Sieg über ihre Feinde davongetragen zu haben. In dem Friedeu, der am 31. Juli dieses Jahres
zu Hau Donato in Poggio abgesehbissen wurde, verpflichteten sieh u. A. die Sienesen keinen aus
der Stadt Flore« Verbannten in ihre Mauern und in ihr Gebiet aufnehmen zu wollen. Nuu
bestand aber zwischen den Communen von Siena, Pisa und Pistnja und der ghibellinischen Partei
in Florenz schon seit dem 24. Juli 1251 ein Vertrag, in Folge dessen sich diese Städte ver-
pflichteten, jene Partei, so lange sie in Florenz sei, mit Wallen zu unterstützen, in dem Falle
aber, dass sie von dort vertrieben werde, sie in ihren Sohl zu nehmen 1 ). Dieser Yertrar, der
alle fünf Jahre erneuert werden musste, blieb nun trotz des Fru Jens vom II. Juni 1 2ö4 und
und des Bündnisses der beiden Städte vom 31. Juli 1255 bestehen, und desshalb fiicbtctcu siel»
die Häupter der gliibellinischen Partei nach deren Vertreibung aus Florenz 1258 zum grossen
'1 heile nach Siena. Die Florentiner beschwerten sich durch eiue Gesandtschaft über dieseu
Vertragsbruch. l>a die Sienesen die exilirteu Florentiner nichtsdestoweniger nicht ausweisen
wollten, brachen die Kämpfe zwischen beiden Communen von Neuem aus. Die Unterstützung,
welche schon I25S Siena durch König Manfred angeboten worden war, mochte diese Stadt in
ihrem Entschlüsse^ bestärkt haben, Florenz nieht nachzugeben. Fine Gesandtschaft, welche sie
im Winter 125S — 5*i au Maufred absendete, kam jedoch nicht rasch zu eiueui Abschlüsse mit
diesem. Der König forderte die Stadt durch zwei Botscbaltor auf, ihm den Treueneid zu leisten,
und die Sienesen schwuren wirklich dem König Treue und Gehorsam. Nur wollten sie nicht,
das» sie durch dieses Hlindniss zum Kampfe gegen die römische Kirche verpflichtet und ihre
frhher mit Städten und Herrn abgeschlossenen Vertrüge aufgeholten würden. König Manfred
nahm hierauf die Stadt in seinen Schutz und versprach, sie gegen alle ihre Widersacher zu ver-
iheidigen. Doch diese Zusage genügte den Sienesen nicht. Sei es, dass sie dem König etwas
bcsoudeis Angenehmes zu sagen beabsichtigten, sei es, dass sie wirklich in der Annahme der
Kaiserkrone von Seiten Manfreds ein Mittel erblickten, die Stellung ihrer Partei in ganz Tuscieu
zu befestigen , sie fordertet! durch zwei Gesandte Maufred auf, sich die Kaiserkrone auf sein
Haupt zu setzen. Manfred antwortete dankend und vorsicherte, er werde demnächst einen
Capitän, der seiner Familie angehöre, mit einer solchen Heeresmacht nach Tuscien senden,
dass derselbe die Provinz iu Friedeu regieren und die Grafschaft Aldohrandesca seiner Herrschaft
wieder unterwerfen werde. In der That kam im Deecmber 1259 Jordan von Anglann Graf von
Sanscverino, ein Vetter Manfreds, mit einer allerdings nicht bedeutenden Abthoilung deutscher
Heiter als Generalvicar König Maufreds für Tuseicu in Siena an. Derselbe fand rasch Gelegenheit
seine kriegerische Tüchtigkeit zu erweisen.
Wie Florenz die schwächeren Nachbarstädte sieh zu unterwerfen bemüht war, hatte auch
Siena seine Herrschaft über seiue Grafschaft hinaus auszudehnen versucht Wie dort das Be-
I) Abgedruckt ist der Vertrag jetzt bei Freidhof, vergleiche in dem Folgenden Uberhaupt die Dar-
Die Städte Tuwiena zur Zeit Manfred». 8. 27 u. f. Stellung Freidhof» 8. S u. f.
(Programm de» Lyceum» zu Metz von 1S79.) Man
290
dürfuiss vorhanden war, sei es Uber Pisa oder Eucca freien Zutritt zun» Meere zu haben, so war
auch dir Siena die Verbindung mit der See, die es über Grosseto bin suchte, eine Lebens-
frage. Siena, die ghibellinisch gesinnte Stadt, erreichte ihr Ziel aber auf legalerem Wege als
die Burg des Guelfeuthuuis in Tuscien. Friedrieh II. belehnte durch seinen Vicar Galvano
Lancia aui 27. Januar 12M Siena mit der Stadt Grosseto. (Kicker II, Til9. Kepetti s.v. Grosseto
hat irrtbUmlich 1250.) Aber uachdeui der Tod Kaiser Friedrich'« II., den man bei dieser Ge-
legenheit noch verheimlicht zu haben scheint, allgemein bekannt geworden war, fiel die Stadt
sanimt der Grafschaft der Aldobrandeschi wimler von Siena ab. Grosseto trat mit den Feinden
Sieuas ebenso in Verbindung, wie dieses schon andere tuseische Städte, welche in gleicherweise
von Siena bedroht waren, längst gethan hatten. So hatten namentlich Montalcino und Moute-
pulciauo Schutz- und Trutzbündnisse mit Florenz abgeschlossen. Diese festen, südöstlich von
Sieua gelegenen Städte dienton Florenz wie trüber als Stützpunkte für die Angriffe gegen Siena.
Denn wenn die Florentiner von Norden mit Heeresniacht gegen die Sienesen vorrückten, mussten
diese ihre Macht theileu, um sich ihrer Nachbarn zu erwehren. Als mau uuu in den ersten
Mouatcu des Jahres l*i6o in Siena in Erfahrung brachte, dass diese Städte sich verproviantirten,
und dass verschiedene kleinen 1 Orte in der Maremma sieb offen gegen Sieua empörten und
Hülfstruppeu von Florenz iu ihren Mauern aufnahmen, besehloss man zunächt diese mit Gewalt
zum Gehorsam zurückzuführen, die eigene Stadt in Verteidigungszustand zu setzen und den
grossartigen Rüstungen von Florenz gegenüber Maufred um die Zuscuduug neuer Ilülfstruppcu
anzugeben. Im Anfang März ergab sich Grosseto an Jordan und die Sienesen. Aber andere
Städte, Moutemassi und Mouteano, widerstanden um so hartnäckiger. Sie zu entsetzen und Siena
selbst womöglich zu unterwerfen, brach am Ii). April das Heer der Fbreutiucr und ihrer Bundes-
genossen ungefähr 30000 Manu stark gegen Sieua auf. Dieses grosse Heer zog das Thal der
Elsa hinauf, wendete sich nach der Maremma, als wollte es Montemassi zu Hülfe kommen,
schwenkte dauu aber östlich nach Sieua bin ab, um diese Stadl zu überraschen. Am 17. Mai
kam es zu eiuem Bccognosciruugsgcfcchtc vor dem nördlichen Thore der Stadt, der Porta Ca-
mullia, in welchem wenige deutsche Kitter gefaugeu geuommeu wurden, lu der Frühe des lh.
stürmten einige deutsche Keiterhauleu bei dem Kloster der hciligcu Petronilla auf die Florentiner
ein, braebteu dieselben anfänglich zwar in grosse Verwirrung, wurden dann aber nach tapferer
(iegenwehr von der liebermacht zurückgeworfen. Dabei ging die Fahne des Königs Maufred
verloreu, welche die siegreichen Florentiner durch den Kotb schleiften. Aber die Sieger sollteu
ihres Erfolge« uicht froh werden. Schon nahten die deutschen Hülfstruppeu, die König Manfred
auf Bitten Jordans, der sienesischen Gesandtschaft und der von Florenz vertriebenen Ghibellinen
abgeschickt hatte. Die Florentiner erachteten es desshalb für angezeigt nach Hause zurückzu-
kehren. Sic zogeu freilich im Triumph in ihre Stadt ein, und besudelten dabei von Neuem die
königliche Fahne. Aber diese grosse Expedition war ober mit einer Niederlage als mit einem
Siege abgeschlossen ').
t) Die Florentiner Chronisten rühmen Bich des-
halb ihre» Siege», während die Hiatoriker von Siena
behaupten, diu Florentiner »eien von Sieua geflohen.
Der Zuaamnieuhang der Ereigniaae iat faktiach offen-
bar der hier angegebene.
gut»
Die Sieucscn beuteten den Rückzug ihrer Feinde sofort nach allen Riehtungen hin nun.
War doch mit den neuen deutschen Hülfstruppen auch der Mann von dein Hofe Manfreds zurück-
gekehrt, der die Seele dieses l uabhäugi-keitskampfes seiner Vaterstadt war, Prorenzann Salraui.
Am 2. Juni ordnete die Volksversammlung ron Sicua, das Consiglio generale, allgemeine Volks-
bewaffnung ao, uachdeui man schon unmittelbar hinter den Florentinern her Poggibonzi und
Staggia unterworfen, die Gobicto der diesen befreundeten Städte verheert und die Belagerung
ron Montemassi mit neuen Kräften aufgenommen hatte. Diese Feste, welche den Weg nach
Grosseto und dem Meere sperrte, wurde jetzt rasch eingenommen. Schwieriger waren die Unter-
nehmungen gegen Montopulciano und Montalciuo, da es «ich hierbei um die Vernichtung dieser
Florenz befreundeten Städte handelte. Diese hierror zu bewahren, beschlossen die Flnrentiner
nochmals in demselben Jahre gegen Siena zu Felde zu ziehen ').
An dor Spitze des Heores der Republik stand der Podesta. Derselbe musste ein Nieht-
rlorontiucr sein. Ks war in diesem Jahre dazu gew< Jacnpinn Rangnni aus Modena. Noch
war der Palast des Podesta nicht erbaut. Derselbe musste desshalb sein Amtslocal in ein Prirat-
haus verlegen. Die meisten seiner Befehle siud daher aus der caminata potestatis, welche Jacn-
pinn Rangnni in dem Hause der adeligen Familie der Abati, unweit Or San Miehcle, gewählt
hatte, erlassen. Neben dem Podesta und dessen Stellvertreter, dem Assessore, hatten die zwölf
„Capitäue dos Heeres" die höchsten Comandostcllen. Diese hatten ihr Amt am 9. Februar 1260
angetreten und waren nach den sechs Stadtbezirken (Scsti) gewählt. Sie gehörten fast aus-
schliesslich adlicben Familien an. War das Heer ausmarschirt, so befand sich hei demselben
auch noch ein Thoil der Au/.ianen als Vertreter des Stadtregiments. Beschlüsse, welche wichtigere
Finauzangelegenheiten betrafen oder sonstwie sich auf Dinge erstreckten, die mit den Obliegen-
heiten der städtischen Magistraten in Fricdenszeiten in Beziehung standen, durften der Podesta
und die (Japitänc de« Heeres nur im Verein mit den Anzianen im Zelte der Commune der Stadt
fassen. So schwören die Kinwnhner der eroberten St ielte den Treueneid auch den Anziani, und
wenn dem Befehlshaber einer Burg des Coutados von Florenz ein Befehl zugehen soll, siud auch
hierbei die Anziani tliatig. Dass die Verträge, welche die Commune mit den Capitftnen der
Micthstruppeu abschließt, von dem Capitano del Popolo und der Anzianen ausgestellt werden,
versteht sich von selbst. Nelicn den Capitänon des Heeres gab es aber auch noch Rathsberg
je vier von einem Stadtbezirk, welche mit jenen und dem Podesta den Kriegsrath bildeten. Wenn
die Kriegsglocke treläutet wurde, hattcu sich dio Capitänc des Heeres und diese Rathsherrn im
Zelte des Feldherrn d. i. dem der Commune zu versammeln. Der Capitän, der dann nicht erschien,
hatte eine Strafe von 20 Soldi (11 — 12 Thlr. heutiger Währung ungefähr) zu zahlen, während
der abwesende Rathsherr nur um 10 gebüsst wurde. Dagegen erhielten die Capitftne und
Hnthshcrrn für jede Sitzung, nachdem sich der Podesta im Zelte erhohen hatte, um seine Vor-
schläge zu machen, je 12 Denare (ungefähr 16 Sgr. heutiger Währung). Dieser Kriegsrath hatte
I) Die hier folgende Darstellung der Mobil-
machung des rtorentiuischen Volksheere* heruht auf
dem .Libro det'« di Montaperti", ist aber aus den Ur-
kunden vom Frühjahr und Herbst I2ti<> nuaamuienge-
*ogen. Die meisten Urkunden beliehen sich auf die
Mobilmachung im Frühjahre, die im Herbste vielfach
wiederholt wurde. ('. l'aoli bat mir den „apogli» det
documenti" mr Verfügung gestellt, welchen A.üherardi
angefertigt hat.
301
z.B. au entscheiden , was mit den Gefangenen zu beginnen sei, ob dieselben von der Commune
nach dem vorausbestimmten Lösegeld zu beanspruchen seien, oder denen Uberlassen bleiben
sollten, welche sie gefangen genommen hatten.
Die Armee der Florentiner, wenn wir von den Truppentheilen der Bundesgenossen, die
mit der Hauptmacht nur in einem sehr losen Zusammenhang standen, ganz absehen, war aus
drei Hauptbcstnndtheilen gebildet: dem Aufgebot der Bürgerschaft, zu dem jeder Bewohner der
.Stadt vom 15. — 70. Lebensjahre gehörte, den Truppen des Gebietes von Florenz und den ge-
worbenen Schaarcn. Nachdem das allgemeine Aufgebot beschlossen war, suchte man demselben
durch Aufstellung eines Mohilmachungsplanes und Verkündigung eines militärischen Strafcodex
die grüsstrnöglichc Ausdehnung zu geben. Der Podesta und die Capitäne des Heeres arlwiteten
demselben aus, und derselbe wurde in dem allgemeinen Parlament in der Kirche der St. Beparata
in Anwesenheit des Capitüns des Volkes und der Anziauen promulgirt. Sämmtliche Bewohner
der Stadt, der Grafschaft uud des Weichbildes von Florenz vom 15. bis 7ü. Lebensjahre solleu
sich bei diesem Heereszuge betheiligen ; ausgenommen werden nur die Bürger, welche die Ge-
fangenen zu bewachen haben uud zum Schutze der Stadt, der Burgen und Dörfer von Florenz
zurückbleiben müssen. Wer in dem besonderen Dienst des Staates steht oder aus einem anderen
bestimmten Grunde von dem Podesta und den Capitänen des Heeres und dem Capitän des
Volkes uud den Auzianeu ausgenommen wird, darf gleichfalls in der Stadt bleiben. Doch waren
die Behörden sehr schwierig solchen Urlaub zu geben. Es werden besondere Beschlüsse gefasst,
wie viele Müller in Florenz zurückbleiben dürfen, die der Stadt und dem Heere das Getreide
mahlen. Der Warter des auf Kosten der Stadt gehaltenen Löwen wird auch ausdrücklich von
der Heeresfolgc entbunden. Ein Sattler, der Decken für die Pferde der Bitter arbeitet uud mit
Aufträgen Uberladen ist, muss wiederholt um achttägigen Urlaub einkommen, und ein Bitter, der
mehrere Wochen lang krauk gewesen war, eine ärztliche Bescheinigung über die Fortdauer seiner
Kriegsuntüchtigkeit beibringen. Wer sich aber unentschuldigt bei dem Heere nicht einstellt, so
dass seine PrüBenzerklärung nicht aus einer von einem Notar aufgenommenen Urkunde erhellt,
wird mit 50 Silbei gülden, wenn er ein Bitter, und mit 25 Gulden, wenn er Fussgftngcr ist,
gestraft. Ist er dagegen Fahnenträger, so sind die Strafen auf 200 beziehungsweise 100 Gulden,
2000 und 1000 Thaler heutiger Währung ungefähr, festgesetzt. Ausserdem sind die Schuldner
des Ausbleibenden ihrer Verpachtungen gegen denselben ledig uud habcu nur die Hälfte der-
selben an die Commune zu zahlen; derselbe wird vollkommen rechtlos und unfähig, je wieder
eiu Amt der Commune zu bekleiden nnd ein Üeneficium von der Stadt zu empfangen. Ausserdem
hat der Podesta noch die Ermächtigung zu weiteren Strafen. Ebenso werden die, welche bei
dem Ausmarsche des Heeres sich demselben nicht anschliessen , gestraft. Die Häuser, in denen
sie sich verstecken, werden niedergerissen, die Gemeinde, die den Deserteur nicht angezeigt hat,
in Strafe genommen. Die Cappellane und Bektoren der Gemeinden, welche die Stammrollen der
waffenpflichtigen Mannschaft führen, sind besonders verpflichtet darüber zu wachen, dass kein
Soldat sich dem Heeresaufgebot entzieht. Als Bitter (milites) werden alle die angesehen, welchen
von Staatswegen das Halten von Pferden (die sog. Cavallata) auferlegt ist. Bei schweren Geld-
strafen durften diese Bitter ihre Pferde, mochten dieselben kriegstüchtig sein oder nicht, ohne die
Einwilligung des Podesta nicht an Auswärtige verkaufen. Diese Strafe wird aber verdoppelt, ja
302
noch weiter erhöht, wenn ein Florentiner ein Pferd, rieben Pflege ihm oder seiner Familie von
der Commune als ein Theil der Staatslasten auferlegt ist, eigenmächtig veniussert Um nun die
Besitzer der Pferde vor Schaden zu bewahren, werden dieselben vor dem Begiune des Feldzuges
genau aufgezeichnet und beschrieben. Gehen dieselben wahrend de« Kriege* zu Grunde, so wird
von Seiten der Commune Schadenersatz geleistet. Wie einzelnen Hörgern diese Last aufgebürdet
war, so hatten andere für Kriegsgcräthe zu sorgen. Sie müssen Wurfmaschinen, Bogen, Schanz-
goräthe, Piken u. s. w. stellen. Jeder Heiter hat seine und seines Pferdes Hüstung, die in allen
ihreu Bestandteilen vorgeschrieben ist, im Staude zu halten: auch «lie Fusstruppen müssen die
ihre sich anschaffen, lieber diese Waffen und Pferde wird genau Controlle von Staatswegen
geführt. Wer bei der Aufstellung der hierüber geftthrteu Listen und der Vorzeignnsi der Waffen
betrögt, wird hart gestraft, wie auch die Notare, welche bei einem derartigen Betrüge mitwirken,
mit hohen Geldbussen belegt werden. In einer Hepublik von Kaufleuten, Fabrikanten und
Hankiers lag die Vcrhänguug von Geldstrafen um so näher, als durch sie die natürlichen Gegner
dieser herrschenden Klassen, die altadcligen Geschlechter, am Härtesten getroffen wurden. Doch
verschmähte man auch moralische Strafmittel nicht Die Namen der Fahnenflüchtigen wurden
am ersten Sonntag jedes Monats, währeud die Messe gesungen wurde, in allen Kirchen der Stadt
und der Grafschaft verlesen; ebenso Hess der Podestä sie namentlich in der Volksversammlung
einmal nennen.
Die Limlicilung des Heeres iunerbalb der Waffengattungen war nach loealen Rücksichten
gemacht. Die Reiterei sowohl als da« Fussvolk waren nach den sechs Stadtbezirkeu geordnet.
Ebenso war die Grafschaft nach diesen Stadtbezirken in sechs Abtheilunzen geschieden. In
Folge der Revolution von Ylä» hatte das sie-reiclie Volk sich zum Schutze der Verfassung in
zwanzig Compagnien getheilt, von denen je drei auf einen Sesto kamen. Nur die Sesti Oltr'
Arno und Sau Piero Seheraggio stellten als die volkreichsten je vier Compagnien. Line jede
dieser Compagnien hatte ihr besonderes Panier. Diese Eintheilung galt aber nur für die
Friedensorganisation. Das Kriegsheer zerfiel in sechs Abtheil unxen städtischer Reiterei und in
cIkmiso viele Abheilungen Fussvolks. Ks gab daher zwölf Gonf'alonieri (Hannerträger), nach den
Sesti von den Capitäuen des Heeres, sechs für das Fussvolk und sechs für die Reiterei gewählt.
Neben den Gonfalonieri hatte jede dieser Abtheilunsen noch zwei sog. Distringitores und zwei
Käthe. Diese Consiglieri nahmen, wie schon bemerkt, bei bestimmten Veranlassungen Theil an
dem Kriegsrathe, während die Distringitores die Ordnung der Soldaten auf dem Marsche und im
Kampfe aufrecht zu erhalteu hatten '). Dieselben Classen von Officieren finden wir nun auch bei
den übrigen Truppenabtheiluugen, welche die Stelle unserer Artillerie und der technischen Truppen
vertreten. St» hat jeder Stadtbezirk seine Abtheilung Armbrustschützen (balistarii), mit eiuem
Hannerträger, einem Distringitore und einem Cousigliere. Ebenso die sechs Abtheilungen Bogen-
schützen. Dann gab es noch drei Abtheilungen der so?, guastatorum oder vastatorum, zweihundert
an Zahl mit sechs Officieren (electi super guasto fieri faciendo), deren Aufgabe in der Verwüstung
des Feindeslandes bestand. Für je zwei Sesti hatten diese einen Fahnenträger und einen Gehilfen
desselben. Um für die Verköstigung des Heeres zu sorgen, wurde ein Markt in dem Lager auf-
I) „EL'cti Kl distrinKendum de retro milites. ut vwUnt stricte ad schier« etc.- Da« Wort fehlt b«i Du C»0(re.
303
geschlagen. Die Verkäufer waren aber auch militärisch geordnet. Dieselben hatten drei Fahnen-
träger, drei Gchülfen und drei Notare. Auch die Handwerker, maestri, welche als Arheitercom-
pagnien das Heer begleiteten, waren nach drei Fahnen geordnet. Dio Bagagccolouneu (salmeria),
hatten zwei Wahrzeichen, dagegen sechs Ordnungshalter (distringitores). Für die Schaufel- und
Haekeuträger gab e« auch besondere Wahrzeichen') Dann für die Abtheilungen, welche Sagen,
Beile, Spaten, Piken u. s. w. trugen. Dann gab es sechs Beamte, welche für deu Bau und die
Herheischaftung der Belagerungsmaschincn (ediheia), Leitern, Mauerbrecher, Holzbalken n. «. w.
sorgen musstou. Dazu kamen noch eine Anzahl Personen, welche nicht in Abtheilungsverbänden
mit Wahrzeichen standen, z. B. die Proviautmeister, die in Florenz Bröl kaufen, dasselbe in Säcke
packen und nach dem Heere transportiren Hessen. Ferner waren sechs Hufschmied« angestellt.
Bei dem Ausmarschc des Heeres nahm man der Wege kundige Manner in den Dienst. Leber
die Munition d. i. hier die Pfeile u. s. w. gab et» besondere Wärter. Drei Aerzte folgen dem
Heere, welche die Fieberkrauken u. s. w. heilen sollten. Auch fltr die Verwundeten hatten sie
zu «orgeu. Doch waren ihnen hierfür noch einige Ueilgehlllfen verwilligt. Die Kriegskasse
wurde von zwei Kärninereru verwaltet. Die Anweisungen auf sie stellten der Podestä und die
Capitäue des Heeres fest. Ausserdem gab es noch eine Menge Boten (nuncii) dieser verschiedenen
Kategorien von Verwaltungsbcamten und Comuiaudostellon. Dieselben sind ihrer Zahl nach genau
festgestellt. Genügt dieselbe nicht, so fanden Nachverwilligungen ebenso statt, als wenn die
Anzahl Saumthicre. die jedem höhereu Officier zum Tragen seines Gepäckes und seiner Rüstungen
verwilligt sind, nicht ausreichen. So durfte der Podestä sich zu diesem Zwecke vier Maulthiere
mitnehmen. Aber aus eigener Machtvollkommenheit darf er kein fünftes hinzufügen. Es wird
erst ein wohl redigirter Beschluss hierüber gofasst.
Alle diese hier genannten Truppenabtheilungen bildeten aber nicht die Blüthe der watten-
tüchtigen Mannschaft der Stadt. Zu der Reiterei gesellte sich eine auserlesene Schaar von Fuss-
truppen, die als Armbrust- uud Bogenschützen und Lanzenträger zwischen die Reiter vertheilt
mit diesen vorgingen und in der Regel die Sehlacht als leichte Truppen (feditorcs) begannen.
Daas diese Truppe besonders besoldet war, zeigt, dass man sie für die Gefährlichkeit ihres
Dienstes entschädigen wollte. Neben dieser Elitetruppe von leichter Infanterie gab es eine aus-
erwählte Schaar, die deu Kern dos Fussvolkes, und in gewisser Beziehung des ganzen Heeres,
bildete. Dieses waren die Schildträger, die Pavesai, die mit aneinander gebundenen Schilden
gleichsam eine lebendige Mauer bildeten, an der sich der feindliche Anprall brechen sollte. Unter
drei Bannerträgern, einer für zwei Sesti, standen die 305 Männer, welche zu diesem Corps aus-
gesucht waren. Sie wurden sofort bei dem Anfange der Mobilmachung erlesen. Al>er erst kurz
vor dem Ausmarsche erhielten sie vier Ofncien: von den Capitänen des Heeres bestimmt, welche
die Schaar in der Schlacht führen uud ihre Schilde aneinander binden mussten (adjuneti et clecti
ad ligandum et gubernandum pavenses).
Aber kein Truppentheil des Heeres bildet in demselben Grade den Gegenstand der Sorgfalt
des Podestä und seines Pathos als die Leibwache des „siegreichou (uud mächtigen) Carroccio",
wie der Fahnenwagen der Republik in den Urkunden stets genannt wird. Bekanntlich war
11 Es wird unterschieden »wischen (fonfaloni (vexilla), lianderlae und insinnia
304
«lieser grosse, roth angestrichene Wagen dazu bestimm«, an dem hohen Mastbaume die Fahne
der Republik oder soüst ein Wahrzeichen zu tragen '). Derselbe stand in Florenz während der
Frfedenszeit in einr-ni Nebengebäude der Kirche S. Giovanni. War der Auszug des Heeres be-
vorstehend, so wurde er unter grossen Feierlichkeiten von der Ritterschaft auf den Neumarkt
gezogen uml völlig kriegsbereit gemacht. Die Ritter, welche ihn begleiten sollten, wurden nach
den Stadtbezirken von den (apitäiien des Heeres ausgesucht. Zum Heereszuge gegen Siena
wurden \b erwählt, welche aber keineswegs nach den Stadtbezirken gleich vertheilt waren. An
ihrer Spitze stand ein Gonfnlouier, ein Distringitor und ein Cousigliere. Die Fahnenwache,
welche das Fussvolk abgab, bestand aus 151 Mann, welche durch Vertrauensmänner in ihren
6 Stadtbezirken ausgewählt wurdeu.
Die Führung des Fahnenwngens und die Aufsicht Uber Alles, was mit demselben zu-
sammenhing, wurde den „sechs Herin und Vorstehern des siegreichen Cwroceio - Ubertragen.
Vier Meister wurden denselben beigegeben, später aber noch vier andere hinzugefügt. Auch
S Roten erhielten dieselben verwilligt, einen Notar und die nöthige Bedienungsmannschaft Vier
Paar ausgesuchte Stiere waren als Zugthiere für den Carroccio bestimmt. Die Leiter derselben,
die sog. grulli werden besonders bezahlt. Der Bedienungsmannschaft werden Zelte, Maulthiere
u. s. w., die sämmtlich genau bestimmt sind, zur Verfügung gestellt. Zu dem Fahncuwagou, zu-
weilen an demselben angebracht, in Florenz dagegen an einem besonderen Gestelle aufgehängt,
gehörte auch die Kriegsglocke, die Martinella. Wurde ein Kriegszug beschlossen, so wurde die-
selbe auf dem Thore von St. Maria aufgehängt und Tag und Nacht in Intervallen gelautet.
Zog das Heer aus, so begleitete die Glocke da.-selbe; nach ihrem KlaDge marschirte da« Heer,
auf ihren Ruf traten die Capitäne des Hteres und die Consiglieri zur Bcrathung in dem Zelte
der Commune unter dein Vorsitze des Fodestü oder dessen Stellvertreter, dem Assessore, zusammen.
Das Amt des Mannes, der diese Glocke zu läuten, beziehungsweise sie läuten zu lassen hatte,
galt als ein besonderer Ehrenposten. Fs wurde daher auch dieses Mal einem Bürger anvertraut,
der sich durch seine Geschicklichkeit und Zuverlässigkeit schon Verdienste um die Commune
etworhen hatte, Oddo Infrangipane de Altomena. Ihm war die Martinella „zu bewachen, zu
führen, aufzustellen und zu lauten (pulsare) und lauten zu lassen" gegen einen entsprechenden
G dialt für diesen Feldzug anvertraut.
Die Bürgerschaft von der Stadt Florenz bildete in dieser Weise den Kern des Heeres.
Aber auch die Rew ohr.er der Grafschaft, der abhängigen Städte, welche ihre Podi staten und Vicare
von Fintenz gesetzt erhielten, waren zur Hceiesfolge verpflichtet Bildeten die Krieger dieser
Städte wohl eigene Heereskörper, so waren dagegen die Mannschaften der Grafschaft nach der
1) Die Augabeu Uber deu Bau des Carroccio in
den verschiedenen Städten widersprechen einander,
so dass man Annehmen iuuss, dass dieselben nicht
gleich waren. Es ist auch vielleicht der Zeit nach
zu unterscheiden. Auf dem Carroccio von .Mena stjiml
I2M der hohe Maatbuiini. der noch heutigen Tages
im Dom an einem Pfeiler wohl an 60 Fuss emporragt.
Man begreift kaum, wie ein Wagen einen solchen
aufgerichteten Baum tortbewegen konnte, selbst wenn
noch so viele Vorsichtemassregelu ergriffen waren,
l'er kleinere Maatbautn des Carroccio von Siena von
l'itlo war quer als eine Art Itaae an dem grossen
Mastbaum befestigt und an diesem Cjuerbautoe flat-
terte die Fahne der Commune. Auf dem Marsche
mtisste mau auch den Hauptmast umlegen. Ventura
8. 7« (Porri, Miseellanea storica saneae).
305
städtischen Gliederuug iu 6 Bezirke (sesti) geschieden. Innerlialb «lieser 6 Laudlmirko aber,
welche mit den Namen der städtischen benannt sind, z. B. die Grafschaft de» Sesto di S. Piero
Scheraggio, folgte die Kintbeilung der Maunsehaften den Grenzen der Pfarreispreugel (pivieri).
Villani giebt an, das Gebiet von Florenz sei 12">0 in 96 Pivieri getbeilt worden und jede habe
eine Fahne erhalten. Es ist wahrscheinlich, dass diese Kintheiluug, welche gleichzeitig mit der
Vertheilung der Stadtbevölkerung an 20 Bauuer gegeben wurde, auch für militärische Zwecke in
Kricgszeititi festgehalten wurde. Denn wenn wir ans unseren Urkunden auch die Zahl der
Pivieri, welche sich an dem Kriegszuge von 1260 betheiligten, nicht gauz genau feststellen können,
ho vermögen wir das doch für vier der sechs Grafscbaftsbezirkc, und die hieraus resultircnden Zahlen
gestatten die Annahme, dass die Gesammtsumme der Pivieri in der Tbat ungefähr 9i> gewesen
sein kann. Die Grafschaft des Sesto Por S. Piero zerfiel in 25 Pfarreien mit ISI Gemeinden
(popoli), au deren Spitze je ein Rektor stand, der hier und da, wenn die Gcnieiudeu zu klein
waren, auch mehrere derselben führte. Die Grafschaft deH Borgo bestand aus 22 Pfarreiou mit
222 Gemeinden, die von S. Pier Scheraggio ans 16 Landdecanateu mit ">6 Popoli, die des
Sesto Oltrarno aus 11 Pivieri mit 144 Popoli, welche aber nur 114 Rektoren hatten. Für diese
4 Grafschaftsbezirke wäre also die Zahl von 74 Deeauaten nachzuweisen. Leider lässt sich die
Mannschaft, die dieselben effektiv stellten, nicht genau berechnen. Von 10 Deeauaten, welche
der Grafschaft von Por S. Piero angehörten und in 62 Gemeinden zerfielen, wird uns berichtet,
dass dieselben *M Mann stellten. Darunter befand sich das Dekauat von Fiesole mit 193
Kriegern. Dagegen wird von * anderen einzelnen Gemeinden (popoli) wieder gemeldet, dass
dieselben 1064 Mann zum Heere entsendet hätten. Die grösste derselben schickt 42^ Mann und
die kleinste 49. Man sieht, dass sich aus diesen Zahlenangaben die männliche Bevölkerung des
Contado vou Florenz vom 16. bis zum 70. Jahre in keiner Weise selbst nur annähernd berechnen
1 ist. Wollte man die Zahl der Pfarreien auf 96 festsetzen und nach der Zählung der Krieger
von 10 Deeauaten des Sesto von Por S. Piero, welche am 29. und 31. August und 1. September
auf dem Marsche gegen Siena stattfand, annehmen, jede Pfarrei habe durchschnittlich SS Krieger
gestellt, so würde man die Zahl derselben aus der Grafschaft auf ungefähr Sf>00 festsetzen
können. Aber wäre diese Annahme an sich auch begründeter als sie ist, so könnten wir doch
schon aus dem Grunde nicht zu einer so hohen Präsenzstärke der Giafsehaftsbcwohuer im Heere
greifen, weil ein guter Theil dieser bäuerlichen Hilfsvölker zur Verteidigung und Besetzung der
Grenzen des Gebietes verwendet, beziehungsweise zu Hause bleiben musste. Denn wie leicht
hätten sich die Feinde der Republik — und sie hatte derselben fast auf allen Seiten, vou Pisa
ganz abgesehen, iu dem ghibellinisch gesiuuteu Landadel uud in den aus Florenz vertriebenen
Familien — zu einem Einbruch in das Arnothal verbinden und eiueu Handstreich gegen die
nur durch 12 kleine Abtheilungen Besatzungstruppen (tria vexilla balistariorum , tres banderiae
arcatorum et tria vexilla marrarum et cetera tria insignia singulorum officiorum) vertheidigte
Stadt ausfuhren können! Es finden sich daher auch in unserem Urkuudenbaude verschiedene
Instruktionen an die Vicare der Commune in deu bedrohten Grenzdistrikten , namentlich an den
Vicar Bindo Alamanui im Mugello. In diesen Distrikten blieb die kriegstüchtige Mannschaft
entweder ganz, oder doch zur Hälfte zu Hause. Bei anderen wird es genau festgestellt, wie viel
Bewaffnotc zum Heere zu stellen sind. Natürlicher Weise konnte man sämmtliebe Rektoren der
39*
306
Gemeinden u. s. w. nicht in« Feld rufen. Es wird daher beschlossen, dass von den Rektoren,
und den Camparii (Fluraufseher) der Grafschaft und den Capellanen der Stadt (civitatis) von
je zweien der ältere zurück Meilen dürfe, vorausgesetzt, dass der jüugere nicht krank Hei. Wo
aber nur eiuer vorhanden ist, muss dieser einen Stellvertreter für sich bei dem Heere stellen,
während, wenn mehrere vorhanden, nur einer zurückbleiben darf. Die Capitfinc, welche an der
Spitze der Mannschaft einer Pfarrei standen, werden von Floreuz aus ernannt. Nur einzelue
Gemeinden hatten das Hecht sich dieselben zu wählen. Wie es scheint musste aber ein Floren-
tiner Bürger gewählt werden. Da die meisten vornehmen Geschlechter der einzelnen Orte das
Bürgerrecht in Florenz hatten erwerben müssen, so ist die Reiterei der Grafschaft im Yerbältuiss
zu den Fusstruppen vcrhältnissmässig gering gewesen. Doch bezog man einen guten Theil der
Pferde aus ihr. Ks waren daher vier Beamte ernannt, dieselbe aufzuschreiben und abzuschätzen.
Zu dem auf diese Weise aus deu Burgen uud der Laudmiliz zusammengesetzten Heere
kamen nun noch die geworbenen Truppen hinzu. Hatten schon die stautiseheu Kaiser in Italien
ihre Kriege ebenso wie die Päpste zum guten Theile mit Söldneischaaren führen müssen, und
waren einzelue der „Tyrannen" in Oberitalicu nur durch Micthstruppen in den Besitz ihrer
Herrschaft gekommen, so glaubten jetzt auch die Städte dersellwn nicht mehr entbehren zu
könnet). Gegen die deutschen Reiter, die Maufred Siena zu Hülfe gesendet hatte, wollten auch
die Florentiner eine geworbene Schaar von lombardisdicu Heitern ins Feld stellen. Doch be-
schränkte man sich jetzt noch auf eine kleine Zahl, die Petrus de Bizacasse von Mailand der
Stadt samnit fünfzig Pferden zu stellen sich erboten hatte. Es wurde ein förmlicher Staatsvertrag
durch den Podestä. den Capitauo del Popolo und die Anziani von Florenz mit diesem Coudottiere
auf zwei Monate, oder so weit es der Commune von Florenz gefalle, abgeschlossen. Ebenso
glaubte man einer tüchtigen Schaar von 200 Armeegonsdarmeu nicht entbehren zu dürfen, welche
die Bestimmung hatten, die Befehle und Executioncn des Podestä zu vollziehen. Um die Häscher
(boerii , berrovieri) herbeizuziehen, wurden nach der Lombardei und der Homagna je zwei Ab-
gesandte der Commune von Florenz geschickt, die diese Söldner dort für die Dienste der He-
publik engagirten.
Zählt man zu diesen drei Bestandteilen , aus denen sich das Heer der Florentiner zu-
sammensetzte noch die Hülfstruppen zu, welche die gucltischeu Städte Tuscions, der Romagua
und Umbriens, Lutea, Volterra, Arezzo, Prato, Sammiuiato, Colle di Valdelsa, Saugimignano,
Bologna, Orvieto und Perugia, sendeten, so wird die von den Chronisten auf 30 — |o,ooo Manu
allgegebene Stärke der Heeresmacht als nicht Ubertrieben erscheinen. Die Bitter bildeten uugefähr
den zehnten Theil derselben. Bedenkt mau, dass nach der Angabe eines Theilnehmers an der
Schlacht 1 ) 20,000 Esel, welche die Lebensmittel für das Heer uud die Vcrproviantiruug Montal-
cinos trugen, gefangen worden sein sollen, so kanu mau sich leicht eine Vorstellung von dem
Trosse machen, der dem Heere folgte.
Um oiue Hecrcsmassc, wie diese, in Ordnung zu halten, war es uöthig, eiue Marschordnung,
Lagerordnung und ein allgemein giltiges Strafgesetzbuch für die Kriegsdauer zu erlassen. Allen
Waffengattungen des HecreB wird daher eingeschärft, dass sie bei Strafe und Bann, die der
1) So berichtet
307
l'odcstä nach Gutdünken verhängt, ihren Fahnenträgern zu folgen nahen, und die Capitäne, Gon-
lalonieri un«l Distringitori nach ihren» Ermessen das Recht haheu, ihre Untergebenen zu führen
und vorwärts zu treiben. Galt es, das Lager aufzuschlagen — was unter der vollen Kampf-
bereitschaft der Armbrust- und Bogenschützen zu geschehen hatte — so durfte kein Zu^' eher in
dasselbe, nachdem es von den Quartiernicistern fbanderaio dclle posto) abgesteckt war, ein-
schwenken, als das Zelt der Commune von Florenz aufgeschlagen war. War dieses geschehen,
so zog die hierzu bestimmte Abtheiluug jedes Sestos in dasselbe ein und darauf die einzelnen
Fähnlein. Handelt ein Gonfalonier oder ein einzelner Soldat hiergegen, so wird ihm sein Zelt
verbrannt und er in schwere Geldstrafe genommen. Innerhalb des Lagers tnussten dann die
Zelte u. s. w. jedes Sesto so weit von einander aufgeschlagen werden, dass zwischen denselben
sich Fussvolk und Kciterei, sowie der Tross frei und bequem bewegen konnten. Wer Feuer iu
der Nähe leicht brenubarer Gegenstände innerhalb des Lagers anzündete, wurde gleichfalls in
harte Geldstrafe genommen; war er insolvent, nackt durch das Lager gepeitseht. Wenn ein
Gonfalonier oder einfacher Soldat auf dem Marsche seineu Zu^ verlässt oder aus dem Lager
läuft, sobald irgendwo sich ein Geschrei erhebt, ODBC dass er einen besonderen Auftrag oder die
Erlaubnis* des l'odesta, des Capitano oder < »rdnuugshalters hat, wo sollen demselben die Waffen und
das Pferd verbrannt werden und er noch eine schwere Strafe vou dem l'odesta erhalten. Ebenso
sollen nach dem Gutdünken desselben alle die jcestiaft werden, welche einander beschimpfen
oder sich thätlicb aneinander vergehen.
Um auf dem Marsche die Strasscu nicht zu sperren, wurde die Provianteolonne von dem
Heere getrennt Nur der Tross. welcher dem Zelt der Commune von Florenz, also dem Haupt-
quartiere folgte, durfte sowie das Gepäck der Schildträger und der Amibiustschützcu dem Heere
folgen. Damit diese nötigenfalls so rasch als möglich in den Besitz ihrer Waffen kommen
konnten, wurden dieselben in dem Heereszuge selbst unmittelbar hinter den betreffenden Ab-
theilungen herbeigeführt. Ausdrücklich wird als Motiv der Trennung der Gepäckcolouncn vou
dem Heere angegeben, dass man dieses dadurch marsch- untl kampfbereiter gegen die Feinde
machen wolle. Wenn man bedenkt, dass verboten werden musste, dass neben jedem Saumthier
mehr als ein Unbewatlueter hergehe, so muss mau selbst, wenn mau dem Thomas Tuscus nicht
im Betreff der Zahl der Esel, welche bei Montaperti gefangen sein sollen, folgen könnte, doch
immerhin die Trossbuben uach vielen Tarnenden zählen.
Die Marschordnung des Heeres, sobald man sieb auf feindlichem Gebiete befand, war
folgende. Die Vorhut bildeten die Bogen- und Arnibrustschützcn. Daun folgte die Reiterei von
drei Sesti von Florenz iu einem Haufen (schicra). Au sie schloss sich das Fussvolk derselben
Sesti an. Iu derselben Ordnung marschirten dann die drei übrigen Sesti, die Reiterei und das
Fussvolk von Lucca, die Reiterei und das Fussvolk der übrigen Verbündeten (milites et populus
amicitiae nostrae). So wurde wenigstens zum Frühjahrsfeldzug 1260, Freitag am 17. Mai, in einem
an der vierten Lagerstätte bei Villa Vernagi abgehaltenen Kricgsratho beschlossen. Leber die
Bewegungen der Feinde unterrichtete man sich rasch und sicher durch Feuerzeichen. Wcuu eine
Anzahl feindlicher Krieger au der Elsa erscheinen würde, musste vou den hierzu aufgestellten
Vorposten, die unter dem Befehl des Jacob us Coderiuus standen, ein Feuer angezündet werden.
Setzten die Feinde in geringer Zahl, etwa 20" Mann stark, Uber die Elsa, so wurden zwei
Feuerzeichen angezündet und dieselben zweimal verdeckt uud wieder sichtbar gemacht. Griff
der Feind alter mit grosser Macht die Florentiner an. ho mussten drei Feuer (tria falo) angesteckt
uud dieselben drctüial verdeckt uud gefiffnet werden. In dienern Falle mtisatc aber auch sofort
eine reitende Estatfo.tte an den Podesta abgesandt werden. Die Feuermeister werden besonders
darauf aufmerksam gemacht, die Zeichen an Orten zu geben, von wo aus sie Oberall gesehen
werden konuten, und diewlbftu nicht eher zu löschen, ;ils bis dieselben von den entsprechenden
Fcuci stellen aufgenommen w;iren. Klickt der Feind bei Tage au. treten Rauchsäulen unter den-
selben Modalitäten an die Stelle der Feuersignale 1 )-
1} Diese Art in Kriet;azeiten zu signalisiren,
wird noch jetzt in Itaibn (cellbi. Ich habe selbst
während der Feldzllge ttaribaldi's Im.o ihm! l^iiJ von
Messiiis aus ähnliche Fenersignale weit nach Calabricn
hinein leuchten sehen. <•. Villani hat in »einer
Chronik (VI. 7") uns eine l'.rzählung von Verräthereien
und Bestechungen aufbewahrt, durch welche es den
aus Florenz vertriebenen ChiMlinen gelungen sein
soll, die Bedenken der kri.-gskundigon Häupter de»
guelti>chcn Adels in Floienz Kenten einen zweiten
Heereszug iui Jahre l2i'»o niederziisr hingen. Ccgin
diesen Iterieht, dessen Tendenz offenbar darauf aus-
geht, diu furchtbare Niederlage der Florentiner lediglich
als die Folge der abgefeimtesten Ränke der eigenen
Sohne und früheren Leiter der Republik und der po-
litischen Unfähigkeit des grossen Haufens der Spless-
bürger von Floren/., der sieh von grosssprecherischen
Demagogen halt« Itestiniuicn lassen, darzustellen, sind
schon von Mulavolti und Anderen s<> begründete
Hinwendungen erholten worden, dass wir hier füglich
ganz über denselbeu hinweggeheu können. Thomas
ruscus erzählt als den einzigen Zweck des Heeres-
zuges. Montalcino mit (»etreide zu versorgen, und
urkundlich wissen wir, dass allein vier Sesti der
Grafschaft «SI4S Scheffel Frucht dem Heere zur Ver-
proviantirung Montalciiios zu liefern sich verpflichtet
hatten. Halten die Florentiner Montalcino nnd die-
selben zu verproviantiren ohne nur einen Versuch zu
wagen, ihren Hundesgenossen tu HUIfu zu kommen
deu Siciu-scn iu die Hände fallen lassen, so würde
das Ansehen der guelfischen Vormacht in Tuscien
einen Stoss erhalten haben, der einer Niederlage
gleichgekommen wäre. Der Marsch, den die Floren-
tiner einschlugen, beweist es aber auch ganz bestimmt,
das« es ihnen vor Allem auf die Linterstützung der
befreundeten Stadt abgesehen war. Sie standen schon
seitwärts von Sicua in der Richtung auf Montalcino,
als es zur Schlacht kam. Sind die Nachrichten, durch
welche die Florentiner zum Kriegszuge im Herbste
1280 bestimmt sein sollen, wirklich vor dem Auszuge
des Heeres in Florenz colportirt worden, so sind sie
gewiss eher auf Erfindungen der An/ianen nnd Volks-
führer zurückzuführen, welche das Volk zu einem
zweiten grossen Heereszuge innerhalb sechs Monaten
gegen den Rath des kriegskuudigereu Adels geneigt
und willig machen wollten, denn auf echte Berichte von
Farinata degli Uberti und Oherardo Ciceia dei 1-atn-
berti, den Führern der aus Florenz vertriebenen in
Siena einflussreichen (»hibellinen. Damit soll natür-
lich nicht gcläugnet werden, dass sich diese nicht mit
ihren in Floren» zurückgebliebenen Freunden und
Parteigenossen in Verbindung gesetzt und, wie der
Verlauf dpr Schlacht zeigt, dieselben zu verrätherischen
Thatcn aufgefordert haben könnten — Igt Villani in
Betreff all BT Nachrichten iiltcr die Vorgänge, welche
mit diesem Heereszuge in Verbindung stehen, nur
mit der grösstun Vorsicht zu gebrauchen, so nicht
minder die Chronisten von Siena. welche Porri ge-
sammelt und herausgegeben hat. Für sie ist allein
der Umstand schon hinlänglich Itexelchnend . dass sie
von der Verrätherei. die in dem Heere der Florentiner
wahrend der Schlacht ausbrach, gar Nichts berichten,
obwohl Aldobrandini den Villani vor sich gehabt hatten
muss. da sich bei ihm (& 2«) die Wort«: Venuta in
Firenze la novella della dolorosa sconfitt* aus Vil-
lani VII. herlibergenominen finden. Die Chroniken
in ihrer heutigeu tiestalt stammen noch dazu aas
späterer Zeit. Von neueren Darstellungen des Kampfes
kann nur die von Freidhof, l'aoli und allenfalls Aqua-
rone (Dante e il siio seeolo pag. s»s u. f.) iu Betracht
kommen, Schirrmacher lässt das Heer der Florentiner
am 2. September in der Nähe von Florenz (Druck-
fehler für Siena) stehen und den Befehlshaber der
Uuigehungscolonne der Sienesen, den (irafen d'Arasi,
vergebliche Versuche machen .mit den ungeschwächten
Kräften (der Florentiner) das Treffen wieder hentu-
309
Diesem für jene Tage sehr zahlreichem Heere der Florentiner gegenüber waren «lie Sienesen
in der Minderheit, trotzdem, dass die ghibelliniseh gesinnten Munieipieu und Grafen Tusciens
für diesen wichtigen Feldzug ihre Truppen der befreundeten Stadt zugesendet hatten. So waren
von Pisa dreitausend auserlesene Krieger gekommen, Cortoua halle Keine wallen fähige Mannschaft
gesendet, die aus Arezzo vertriebenen Ghihellinen. den streitbaren Bischof Guglicliuiuo depli
Ubertini au ihrer Spitze, waren wie noch manche andere aus ihrer Heimath Verbannte, vor alleu
die Ghibcllinen von Florenz, auf Seite des Königs Manfred und der Sioucw.ni. Man wird nicht
irren, wenn man trotz dieses Zuzuges die Stärke der G h i he 1 1 in ci i doch nur nut die Hälfte bis
zwei Drittel der feindlichen Macht annimmt. Desebalb glaubteu auch die Sienesen ihren Feinden
den Kintritt in ihr Gebiet nicht streitig machen zu können. Als aber dieselben, nur noch wenige
Miglien von der Stadt entfernt, eine Gesandtschaft uaeh Siena schickten, welche Nicderreissung
der Stadtmauern, Vertreibung der ghibelliuiscbcn Flüchtlinge u. s. w. gefordert haben soll, so
beuch loss mau den Kampf mit dem überm üthigen Gegner aufzunehmen. So berichten wenigstens
die sienesischeu Chronisten, während Villani von einem doppelten Verrät her zu erzählen weiss,
der von den Führern des Horentinischen Heeres nach Siena gesendet, um mit den dort befindlichen
vermeintlichen Freunden die Auslieferung des Thoren Sau Viene'j zu verabieden, von diesen
bestimmt wurde, der Volksversammlung der Sienesen auseinanderzusetzen, das» Uneinigkeit im
Lager der Florentiner herrsche, die Ghibellinen im Heere bereit seien Uberzugeheu und es nur
eines Angriffes von ihrer Seite bedürfe, um die Feinde auseinanderzusprengen. Dürfte man aus
dem Ausgange des Kampfes zurückschliessen, so könnte man diesen Bericht für glaubwürdig
halten. Aber anderweitige Nachrichten lassen uns denselben in einem sehr zweifelhaften Lichte
erscheinen. Möglich, ja höchst wahrscheinlich ist dagegen, dass die Florentiner, welche, wie die
Richtung ihres Marsches ganz unzweifelhaft macht. Siena zur Seite liegen lassen wollten, um
direkt auf Montalcino zu marsehiren um' diese Stadt zu verproviantiren. eine Gesandtschaft nach
der Stadt abgeschickt hatten, um ähnliche wie die von den sienesischeu Chronisten angegebenen
Forderungen in stellen, zunächst aber gar nicht daran dachten, denselben T baten entsprechen
zu lassen, die Sienesen aber von tüchtigen kriegskundigen Führern berat hen und im Vertrauen
auf ilie tapferen deutschen Kcitcischaareu beschlossen, die sich ihnen darbietende Gelegenheit zu
benutzen und das anderthalb deutsche Meilen weit von ihrer Stadt vorüberziehende, mit Gepäck
Uberladeue Heer der Feinde anzugreifen. Berichten doch die sienesischeu Chronisten selbst, die
Florentiner seien mit der Absicht ausgegangen, Montalcino zu verproviantiren und dann die Stadt
Siena zu zerstören (Ventura S. Hl), und der Angriff der Sienesen auf das feindliche Heer sei
erfolgt, als es im Begriif stand abzumurschireu (Aldobrandini S. Ii). Hatte dieses doch auch
den 3. September von L'ieve Asciata aus, wie sich aus dein letzten Documente, das uns das Libro
detto di Moutaperti aufbewahrt hat, ergiebt, einen nicht unbedeutenden Marsch bis an den Ort
zu machen, wo es sein Geschick ereilte. Die Thatsaehe ferner, dass die Florentiner den Höhen-
zug von Monteropoli nicht besetzten, was unbedingt nothwendig gewesen wäre, wenn sie jetzt
»tollen, aber auch er lallt getroffen von dem Uhibel- I) Ich kenn« diesen Heiligen nicht. Ein Thor
liuen Alberto-, Di^er Alberto ist eine freie Erfindung von San Vit«, wie Villani u. *. w. erzählen, «ah es in
Suhirruiachcr», so weit ich sehen kann. Siena nicht. Jetzt batet M I'orta i'ispini.
310
bättcu Siena angreifen wollen, beweist allein schon genügend, das* sie an demselben vorbei zu
ziehen beabsichtigten. Auch Thomas Tuschs, der bei dem Heereszuge der Florentiner sich befaud,
sagt von dem Zwecke desselben nur, n &h die tlorcntinischcn Guelfen wagten, Montaleiuo mit
Getreide zu verseheu".
Als am '.i. September die Florentiner Heerestuaeht im Begriff war östlich an Siena vorüber-
zuziclien, beschloss man in Siena dieselbe am anderen Tage mit allen Kräften anzugreifen. Schon
Tag» zuvor hatte sieh das Volk auf einen entscheidenden Kampf vorbereitet Die Bflrger, welehe
in Feindschaft mit einander gelebt hatten, söhnten sich mit einander aus, die Kirchen waren
überfüllt von Beichtenden. I m den Schutz der himmlischen Milchte auf die Vaterstadt in be-
sonderer Weise heranzurufen, beschloss man dieselbe der Jungfrau Maria zu weihen. In grosser
Processen barhäuptig und barfuss, die Oberkleider abgelegt, zog das Volk, den nougewählten
Syndicus Buonaguida Lucari au der Spitze, durch die Strassen der Stadt. Der Bischof Thomas
Balzatti zeigte nicht geringeren Fifor, die Rettung seines Vaterlandes durch die Mittel der Kirche
zu sichern. Ein reicher Bankier der Stadt, Satiniheuc Salimbeni , soll derselben um die Soldner
willig zu machen 1 10,000 Goldgulden haar vorgestreckt haben. — Am 3. September gegen Abend
zog dann die gerammte waffenfähige Mannschaft aus der Stadt dem Feinde eutgegon. Die
deutschen Reitersehaaren, Sun Mann, und die Fussvölker, die Manfred geschickt hatte, sammt den
ghihellinischen Flüchtlingen befehligte der Graf Jordan. Die Sienesen selbst, nach den drei Stadtbe-
zirken, von San Martine-, der Stadt und von Camullia, eingetheilt, wurden von dem Grafen Aldo-
brandino di Santafiore geführt, der früher ein tiegner der Stadt durch Manfreds Vermittlung mit
derselben ausgesöhnt worden war. Der Podestä Francesco Troghisio stand vor Montalcino.
Wenige Miglien von Siena in südöstlicher Richtung erstieg das Heer der Sienesen noch
am Abend des 3. September einen Hügelrlicken, der sieh zwischen dem Bache Bozzone und der
Arbia, in die derselbe südwärts mündet, hinzieht. Da sah es den Feind vor sich in dem Thal-
gelände, das zwischen diesem Höhenzug, Monteropoü, und dem gegenüberliegenden, Monteselvoli,
sich ausbreitet 1 ) In dem Val d'Arbia, das drei Bäche einsehliesst, — die Arbia selbst und die
Malcna, welche hier iu die Arbia mündet, und die Biena, die hier nahe an die Arbia herantritt,
aber erst mehrere Meilen weiter südlich in dieselbe tliesst, war das Lager der Florentiner so
aufgeschlagen, das» es zwischen den Bächen, der Arbia -Malena und Biena lag und diese zur
Flankendeckung hatte Sein linker Flügel lehnte sich an die Höhe, welche auf dem rechten
Ufer der Biena sich hiuzieht, und hatte dieselbe mich theilweise besetzt. Der Sehlachtplan
der sienesischen Heeresführer war nach den Ortsverhältnissen leicht gegeben. Nachdem man den
Vortruppen den Befehl gegeben hatte, die Florentiner die Nacht über nicht zur Ruhe kommen
zu lassen, beschloss man mit dem Gros des Heeres den rechten Flügel der Florentiner anzu-
greifen, während ein Theil der deutsehen Truppen uuter dem Grafen d'Arasi (Harras?) eine Um-
gehung des Heeres von links her, um Monteselvoli herum, in der Richtung, in welcher «He Floren-
tiner nbzuzieheu gedacht hatten, versuchen sollte 1 ). — Nachdem am Morgen die Sienesen sich
1) Fahrt man mit der Eisenbahn von Sien» in 2) Ich Ubergehe die Erzählungen der sienesischeo
der Richtting nach Rom, so kann man das Schlacht- Chronisten, von den wunderbaren Ereignissen , die
feld übersehen. Bei Freidhof jetzt S. H eine genaue sich in der Nacht zutrugen, von den Reden, welche
Beschreibung des Terrain». die Feldherren der Sienesen hielten u. s. w„ da sie
311
zum Kampf mit Speise uud Trank gestärkt hatten — die deutschen Krieger sollen in Folge davon
so guten Mutbcs gewesen sein, dass sie tanzten und ein deutsches Lied des Inhalts dazu sangen:
Tosto vedremo ciö che si ritrova (Bald werden wir sehen, was sich begiebt), stiegen sie mit
Hinterlassung alles Gepäckes in das Arbiathal hinab, Überschritten den Fluss und griffen die
Feinde an. Die Florentiner waren geschlagen, ehe der Kampf begann. „Wir kehreu nicht nach
Hause zurück, es sei denn von den Sienesen besiegt." So hatten sich nach Thomas Tuscus die
Meisten im Heere der Florentiner vorher gesagt. Sei es, das» der Gegensatz zwischen Adel und
Volk, der sich in Florenz im Betreff des Kriegszuges schon vor dem Ausmarsch geregt hatte,
bei Vielen keine Zuversicht zum Gelingen der Unternehmung hatte aufkommen lassen, sei es,
dass die Ahnung, dass Verrath in dem Heere selbst lauere, beänstigend auf die Stimmung ein-
wirkte, die Keiterei der Florentiner wurde im ersten Anlauf von den Deutschen geworfen. Da
Befehl gegeben war, vorerst keine Gefangene zu machen, wurde das Blutbad ein furchtbares, und
das um so mehr, als das florentiner Fussvolk tapferen Widerstand leistete. War die Keiterei
auch geflohen, als jener Verrather Bocca degli Abati 1 ) dem Fahnenträger der florentinischeu
Keiterei Jacopo dei Pazzi di Firenzc die Hand abhieb, mit der er sciu Panier hielt, uud eine
Schaar treuloser Adeliger — primi et praeeipui Florentinorum , sagt Salimbeue ausdrücklich —
ihre Waffen gegen ihre Vaterstadt kehrte, nachdem sie das rot he guolfische Kreuz mit dem weisson
ghibcllinischeu vertauscht hatte, so floh doch das Fussvolk nicht mit ihr. Der Kampf blieb liiugere
Zeit unentschieden. Da fasste die Umgcbungscolonne unter dem Schlachtruf: San Giorgio! in
denselben ein. Jetzt von rechts und links utufasst, suchte sich das Fussvolk zu retten. So viele
als der Boden fassen konnte, dräugten sich auf dem Hügel des Castclls von Montaperti zusammen.
In der Nähe davon fiel der Cnrroccio der Florentiner den nachdrängenden Sienesen in die Hände,
nachdem der grösste Theil seiner ßegleitungsmannschaft niedergehauen war. Man glaubt noch
jetzt das Grundstück zu kennen (Fnutc-al-pino), wo diese Schmach den Florentinern widerfuhr.
Um dem Morden, das bis zum Untergange der Sonne fortdauerte, ein Endo zu machen, Hessen
die Heerführer der Sienesen jetzt Pardon anbieten. Tausende von Forentincrn, Luccheson und
Orvietanern streckten darauf dio Waffen, da die hereinbrechende Nacht und der Mangel nn
Nahrung die Schrecken des Kampfes noch steigerten. Einer sienesischen Marketenderin sollen
sich 36 Florentiner ergeben haben, die sie an einer Schnur aneinanderband.
Wie gross der Verlust der Florentiner an Todten, Verwundeten und Gefangenen gewesen
ist, lässt sich nicht mit voller Sicherheit feststellen. Tolomeo von Lueea ruft aus, seit den
sagenhaft mythisch sind (Kreidhof hat jetzt den sieno-
siseben Bericht in deutscher L'eberaeUung als Bei-
lage 1. S. 17 ii. f. gegeben). Dio Notiz ist mir inte-
ressant erschienen, dass eine aienesische Chronik des
14. Jahrhunderts beriehtet, der Feldherr der Floren-
tiner habe den Teufel - il dlabolo — in einem
Fläschchen eingeschlossen mit sich geführt und den-
selben gefragt, ob er in dieser Schlacht sterben werde.
Der Dämon habe geantwortet, er werde nicht sterben,
wenn nicht tra'i bene e'l male. Das that der Dämon,
um den Fcldherrn zu betrügen. Denn derselbe fiel
zwischen der Biena und der Malens. — Die Berichte
Uber die deutschen Hauptlente Walther und Heinrich
von Astenberg (?) ( Astimbergo) scheinen mir auch
f.tbelhstt. — Ptolemäus von Lueea sagt ganz bestimmt,
die Deutschen und Ohibellinen Tuselens: primam aciein
in fugam vertunt dolo et proditione. Ich weiche in
der Darstellung des Vorlaufes des Kampfe* von
Paoli ab. —
I) Das Testament des Bocca degli Abbati bei
Cantini, Saggl IV. 2*.
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.$12
lagen des Erlügen» sei in Tuscieu kein grösserer, blutigerer Kampf gewesen. Villani nagt:
damals wurde die alte floientinische VolkKgemeinde gebrochen und vernichtet Bekaunt ist, wie
Dante Wiederholt auf diene furchtbare Niederlage Beiner Vaterstadt zurück kommt, „welche roth
die Arbia färbte." Die sienesischen Chronisten geben ziemlich Übereinstimmend die Zahl der
getödteteu Florentiner auf lü,ooo und die der Verwundeten und Gefangenen auf mehr als 20,000
an. Thomas Tuscus will dagegen die Zahl der Todteu, allerdings nur „so weit er sie schätzen
konnte", auf 1200 herabdrücken, während er von 11,000 Gcfaugcucn berichtet, von denen mehr
als achttausend in deu Gcfäugnissen den Hungertod gestorben seien. In Siena selbst nahm man
nach der Schlacht, wie aus dem Nckrologiutn des Doms (Auualcs Senense«, Monumenta XIX,
225) zweifellos hervorgeht, die Zahl der Todteu auf 10.000 au, während 11,000 gefangen und
nur viertausend cutronnen seien. Dio Chronik des Salimbcne berichtet von lü,0t)O Todten und
Gefangenen, die Chronik von l'arma von mehr als 17,000, die I'laccutiuer ghihelliuischeu Anua-
len von 18,000. Die Angabc G. Villauis, dass 2500 gefalleu uud mehr als 1500 gefaugen seien,
ist einfach unrichtig und eine tendenziöse Entstellung der Wahrheit.
Gross war die Freude der Sieueseu über den Sieg. Während die Schlacht auf und nieder
wogte, hatte ein Bürger der Stadt, Ccrrcto Ceccolini nennen ihn die sienesischen Chronisten, den
Thurm des Palastes Marescotti (jetzt Saracini) bestiegen, von dem er das Schlachtfeld Überblicken
konnte 1 ). Fand eine Beweguug der Heere statt, so gab er ein Zeichen mit einem Tamburin
und rief den Frauen und Kindern, den Vätern und Muttern der Streiter, welche am Fusse
des Thurms auf den Kuiecn Ingen und die Arme flehend gen Himmel streckten, von oben
herab zu. welchen Verlauf die Schlacht nehme, wie die Ihrigcu stritten. Als er rufen durfte:
„Jetzt sind dio Florentiner uuterlegeu uud fliehen", da wusstc sich die harrende Menge kaum
zu fassen. Aber noch wusstc Niemand in Siena, wer von den Seinigon geblieben. An diesem
Sonnabend erfuhr es auch Niemand. Denn es war zu spät geworden , als dass das siegreiche
Heer noch an diesem Tage hätte zurückkehren können. Die vielen Gefangenen waren zu be-
wachen, der reichen Beute sieb zu versichern. Nur bis zu ihrer Lagerstätte vom Abend zuvor
konuten die Sienosen zurückkommen. Von dort hielten sie den Sonntag früh deu triumphirenden
Einzug in Siena. Ihn eröffnete einer der beiden Gesandten, welche die Stadt zwei Tage zuvor zur
Uebergabe aufgefordert hatten. Bücklings sass er jetzt auf einem Esel, ein Spott der Buben.
Seinem Genossen war es bcschicdcn im Kampfe zu fallen. Au dem Schweife des Esels befestigt
schleifte die grosse Fahne von Florenz durch die Strassen der Stadt. Dann folgte, Trompeter
vorauf, die siegreiche Fahue König Maufreds, die Grafen Jordan und d'Arasi und 400 deutsche
Beiter mit Üelzwcigen geschmückt, die „schöustcu Lieder" singend. Bluter dem Carroccio von
Siena zogen in langen Reihen die Gefangenen, dann wurde dio Beute geschleppt, die Kriegs-
glocke der Florentiner von dem Esel jener Marketenderin getragen, der sich 30 Florentiner als
Gefangene ergeben hatten. Daran reihte sich das Fussvolk der Sieuesen nach den Terzi der
Stadt geordnet . und den Schluss bildete der Best der deutschen und sienesischen Reiterei. Zum
Dome bewegte sich der Zug, dann nach S. Christofano, wo die Trophäen und die Siegesbeute,
welche der Stadt zukam, niedergelegt wurde. Drei Tage lang wurdeu festliche Aufzüge und
1) Freidhof S. 25. Anm. 1.
313
Processionen gehalten, um Gott und der heiligen Jungfrau für den Sieg zu danken. Zu Ehren
der deutschen Ritter wurde auf dem Schlachtfelde selbst eiue Kirche zu bauen und dem heiligen
Georg zu weihen beschlossen. Noch sind einige Trümmer von ihr übrig, wahrend das Fest, das
jährlich dort am 4. September gefeiert werden sollte, schon im 13. Jahrhundert erstarb. Die
deutschen Reiter liessen in Sicna selbst ihrem Patron eine Kirche errichten, dem zu Ehren die
Sienesen auf Staatskosten jährlich zwei grosse Wachskerzen stifteten, welche die jeweiligen
Führer des sienesischen Heeres tragen mussten. Die Verwundeten wurden auf Staatskosten
geheilt; aus der Beute erhielten die Feldherren kostbare Geschenke. Zwei Führer der Truppen,
die im Treffen gefallen waren, worden in dem Dome feierlich beerdigt, und ihr Andenken durch
ehrenvolle Inschriften für alle Zeiten geehrt. Wer wenigstens heute noch, mehr als sechs Jahr-
hunderte nach der Schlacht, diese herrlichste gothischo Cathedralc Italiens betritt, der wird nicht
nur durch das Crucifix und die zwei riesigen Fahnenstangen des siegreichen Carroccio der Sie-
nesen von 1200, sondern auch durch die beiden Inschriften in dem durch Beccafumis einzige
Bildnereicn weltberühmten Fussboden des Doms an Andreas Beecarini und Johannes Ugurgcrius
erinnert, die in der Schlacht von Montaperti den Tod für Vaterland starben.
Nachträge und Berichtigungen.
Thcil I. S. XXXV und wiederholt ist hei der Correctur Martinuu Opp. in Martin von Oppau,
statt in Martin von Troppau umgeschrieben worden.
S. 1 — 34. Zu dem bier gegebenen Texte der Genta Floreutinorum des Judex Sanzanome
ist jetzt die Ausgabe dieser Schrift zu vergleichen, welche 0. Milanen in dem 6. Baude der
Documeuti di Storia ltaliana (Fironze 1876) 8. 125 u. f. gegeben hat.
S. 77. Wichtige Inschriften über Bauten zu Ficsole, an denen sich u. A. dor ordo splcn-
didissinius Florentiuorum betheiligte, sind in den letzten Jahren zu Fiesole aufgefunden worden.
Atti dcll' Accadcmia dei Liucci. Transunti. 1S79. S. 198.
S. 79. üass das Ferilasium ausserhalb der alten Stadtmauer lag, kann ich jotzt durch
eine Urkunde aus dem Jahre 1177 beweisen, die bei Soldani, Ilistoria monasterii S. Michaelis
de Passiuiauo I. S. 269 gedruckt ist. Hier worden die Grenzen ciuos Grundstücks auf der Ost-
seitc der Stadt angegel>en: de duabus siquidem partibus currit via, de tertio latere determinat
perilasio, de quarto est inurus civitatis et fossa.
Theil II. S. 25. Z. 4 v. U. Für Mutineusi sepiscopi L Mutinensis op.
S. 36. A i.iii. 1. Für ad e. 1. ad a.
S. 4 L Anm. 1. Für Ob 1. Das».
S. 45. Z. 3 v. 0. Für unzuverlässig I. ungenau.
S. Ol. Anm. 1. Für Floreniner 1. Florentiner.
S. 69. Für Simone da Tosa 1. S. della T.
S.71. Anm. 4. Für V 1. VI.
S 7S. Aum. 2 1. Frieden vou Constanz für Frieden von Venedig.
S. 116 Z. 9 v. U. I. Papst für Reich.
Register zu Abschnitt 3 — 6.
Theil L S. 73—95. Theil II. S. 1—208.
A.
Abtei von Florenz L 85,
AoerbuH Falseronis U. 1U4. Ulli
Adiinari II. ifi. lfifi» Aldobran-
dus II. H>? Aldobrandino
11. 195t Kenerio II. 1AML
Adactus II. 122.
Afriea 0. 4J, 52.
Agareni II. 42.
Agello, Castell II. 13.
Agnanuni II. 51.
Alamanni, Albcrtinus II. 195.
Alamano II. 51.
Albegna II. 143.
Albertus, filius Berengari II. 42.
Albert, Cardinal II. l.M'.
Alberti, Grafen II. L 8. LL 1Ä.
5L 22. 22, 23. Ii. 8L 82,
94, 05. öS. 12L Uli. 106,
122. 1SS. 12L Keinaldo II.
12, Siehe auch Gottfried.
Mangona, Meinhard. Non-
tigiova. Prato. Tabernaria.
Vernio.
Alberti, Jacobus II. 222.
Albertiuus II. 122.
Albertus, filius Bernucci II. 122.
Albichi, Petrus II. Q1L
Albigenser II. 169,
Albizo IL 1S2.
Alboniti, Maranus II. 196.
Aldobrandeschi, Pfalzgrafen II.
L3_L 132. 125.
Aldobrandi, Aldcbrandus fil.
Mauetti II. 21LL
Aldobrandino, Graf II. 54. £2.
Aldobrandino, Pellegriuo di
IL liL
Alexander II., Papst L 8L 82»
Alexander OL, Papst II. ÜL
iL ÜS. 29. 23.
Aliana II. 5L
Almadia II. 52.
Aiuati. Wilhelm von II. 147. t4fl.
Ambrosius L hIL 81.
AmcrigUH II. 151L
Amidei II. Ü2L 122. 1S2, 222.
Auaclct, Gcgonpapst L 9L
Anaclet IL, Papst II. 12S.
Anagui II. ÜL 145.
Anagni, Wilhelm von II. US.
Aucona II.
Andolü, Andolü degli, aus Bo-
logna II. 132, 12S. 129. Lu-
dovicus A. II. 22L
Andito, Abertinns de II. 204.
Andreae, Peppo II 146.
Andreolae, Mannottus II. 196.
Angolerius II. 193.
Anibaldeschi, T.;>sniundo degli
II L5JL 15L
Anjou, Karl von II. LS3. 22L
Anselm, Bischof von Havelberg
IL Iii.
Antichrist L 9L
Antiochien, Friedrich von II.
167. 175. ITA LTL 222. 204.
Antonius L 22,
Anziaui, Die II. 112. 225,
Apuliei: IL 42. 132. 125.
Apparizius II. 134.
Aqua longa II. 42.
Arbia II. 6JL
Ardiughicschi, comites II. 6JL
122.
Anlinghus, Bischof von Florenz
IL US. IM. 152. 152. 122.
163. 167. 172.
41
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Arduin, Graf IL IS»
Arezzo (Aritium) II. 2L 22. 24.
42. 42. 52, 54. 52. 23. 64.
12. iL ft3. Ol. 1112. LLL 112,
113. LLL 131. 130. I II. 142,
151. 170. 2<>r>.
Arezzo, Graf von II. SL s. Hen-
rigus.
Ariani, Berardo, di Fuglia II.
Ariugarius Johannis Fisani II.
123.
Armenien 11. '.u.
Arnati, Fonzius 11. 131.
Arno L 23. 82. 24. II. iL ÜS.
115. m 121 125, Arnothal
L 23.
Arnold, Erzbisehof vou Coln
IL 22.
Arnoldus IL 128.
Arnstein, Gebhard von II. ÖJL
132. 141L 145, 14& 142. 142.
164. 202.
Arrigho, Conte 11. 122.
Arrigucci, Compagno II. 101.
123. ULL 122.
Artimino II. in".
Anoeobi DL 136.
Ascialenghi II. 142.
Asciano (Ascianum) II. J±L 42.
5L 54. 24. 151-
Asio, Willclnius de II. 122.
Assnltus II. 1 1 1-
Ataviaui, Uguecione II. 194.
Atho, Abt von Vallotnbrosa
II. 25,
Attoins, Ulrich von, Markgraf
von Tuseien DL 22 f. 55.
Attila L SL
Atto U. 152.
Atto, Bischof von Florenz, II. 22.
316
Attus, Capellanus II. 15S.
Augustus L 12.
AustalduB II. LSiL
Avauis II. 51.
Avvogado, Guido de IL 195.
Azzo II. IL
B.
Bacialdarius II. 122.
Badia, La B. di S. Maria, L S5.
Baggio 11. 12L
Baglioni II. 200, 202,
Bagno, Graf von, II. 123.
Bugno a Vignone IL 136.
Bagnolo II. 122.
Bagiuiolo, Knggiero de II. 204.
Baldovini, Raniero II. 194.
Balduinue l'gonis Jude IL 122.
122.
Balearcn II. 14. 15.
Balneum II. 51.
Baonis, Albertinus, de India,
Judith IL 52.
Barceloua, Rayniund Berengar
Graf von, II*. 15.
Barga II. 22.
Bari II. 42.
Baroni II. 170. 172. 173. 174.
Barone f. Ardinghelli II. 123.
Bartoloniacus, Zauberer II. 134,
Barucci, Aldobrandinus II. 1 9">.
Uberto II. 194»
Battistero di S. Giovanni II. 178.
Beatrix, Gräfin II. 52,
ßelcarus U. 122. 123.
Belforte II. 122.
Belforti II. 192,
Belfredelli II. 122.
Beiisar L 2L
Bella, Rainerius de IL 125.
Bellisore, Gianni II. 124. 122.
Benedict, Bischof von Lucca
II. 22.
Benincasa, Henricus II. 154.
157.
Benevent II. 12. 134.
Benfecisti Ruvignani ti litis II.
122.
Bentaccorda II. 122,
Benucci, Oderigus II. ) f >v
Berardeughi II. 25. 200,
Berardi, Rudolfe II. 23.
Berardi, Zabolina n. 22.
Berengarius II. IS. 42.
Berizzo L SS.
Berliuglierii , Jacopus II. 55.
1S2. 122. Uguecione II. 182.
Bernardengbi II. 170.
Bernardi II. 25.
Bernardi, t Hertas II. 195.
Bernardini, Gianni II. 122.
Bernardini, Raincrii filii II. 25.
Bernardinus, corrector literarutn
apostolicarum II. 1 40.
Bernardinus, Rambocti II. 156.
Bernardus, Canonicus von Flo-
renz II. 152.
Bernardus, Fropst II. 153.
Bertaldi II. L£L
Berthnld, Bruder Rainalds von
Spoleto II. 124.
Bettelorden IL 122.
Betti, Johannes Thebaldi II. 12S.
Bianchi II. 13.
Bianello bei Mantua II. 12,
Bientina II. 122. 12tL
Bilicocci, Forte II. 196.
Bleda L SL
Boccaccio, Joannes 11. 20».
Bogolesi II. 167.
Bolgarello, Sohn dos Grafen
Tankrcd IL 132.
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Bologna H 1ÜL 1ÜS. 112, lilL
148. 177. 197. 122» 2ÜL
Romarzo II. 1 52.
Bombaione s. Perugia.
Bona II. 50,
Bonagratia II. 132. IM. LZÜl
15ti. 1 57.
Bonaguisi, Bonifacio II. 198.
Bonapartc II. 2. lfiü.
Bonati. Albert II. 133.
Bonella II. 1S2.
Bonello II. 124.
Bonfanti EL IM.
Bonfantis filii II. 12,
Bonfilius, Bischof von Sieua II.
137. 1.V2. 157. L5S.
Boni, Fiero dei II. L2L
Bonicus, Presbyter von St. An-
drea in Klorem II. 32.
Bonifacius III., Vater der Gross-
gräfin Mathilde II. G. LS. 5JL
Bonus, Bischof von Siena II.
112.
Borghesi II. 1 BS.
Borgo S. S. Apostoli L M. 94.
II. a.
Borgo, Jacobo del II. 145.
Borgognone IL 1S9, Baldovi-
nectus II. LS2. 186, Guido
II. 7JL lüü. 107, Rudolf III.
di Guido II. IM. 132. LÜ3,
Bostoli, Heinaldus II. 1 14
Bottaci, Joannes II. 7JL 201,
Zabolina II. 23.
Brandoli, Gulfus II. 131
Brayda de' Alba, Joannes, de
Pedemonte II. 22S.
Brcscia II. 11. U>1. 164. 16S.
Broccardus II. 185.
ßruuellino II. 1J6.
ßrunetto IL 122. 122.
317
Buctarus (ßuttarus) II. >
Bulgarello II. 22.
ßulluzioli, Albertino Ugitti II.
196.
Bulsus II. iL
Buondelmonti II. 22. 132, 132.
135. liifi. 131. 170, Buondel-
monto de' II. IL 12iL LOS.
159. 160. 198. 199, Raineri
Zingliaui de' II. 132. L41L
16JL 125. 167, Teghiarius
II.
Burellus II. LSfi. LSL
Burna II. tiS,
Buticcia II. 6_L
Butilinus L 82.
Buzatello II. 6_L
C und K.
Caccia, Corbizzus de, II. 195.
Cacciaconti, Guido II. LilL 112.
Cacciaguerra II. 51 LL2. 113.
Cacciamonte II. 122.
Cadolingbi, Grafeu II. L S. 2»
LU. LI LS. Iii. Iii. IL 7-2.
85, Adelgarda, Tochter Ar-
duins, (Irafen, II. IS, Hugo,
Graf, II. 2. IL 28^ Lothar,
Graf, L S5.
Caesar L Iß.
Caffcris, Philippus de, atiH Man-
tua II. 222. 222.
Calabria II. Iii.
Calcagni, Fra Ruggiero II. 169.
122. 123.
Calcinaja II. 122. 12L
Calixtus III., Papst II. 23.
Oamaldulenser L 88.
Cambiate II. iL 122.
Camollia II. 3. 30. 41. 43. 127.
137. 13S.
Campaldino II. 2L
Catnpania, Ambrosius de II.
158.
Campi II. 42. 79. 167. 168.
Campi. Bonaccursus de II. 123i
Üampiglia IL 132. 150. 153.
154. 133, 158, Napoleone
von II. Ki.'i
Campigluola IL 1 12
Campus regis L 32.
Candidus, Otto II. Lü
Cane, Bonnacorso II. 1 1 s.
Canossa, Markgrafen aus dem
Hause von, II. 2L SS.
Cautore, Tedaldus filius Te-
daldini de, II. 195.
Canulis, ManfrcduB Lupi de,
IL 2ü£L
CapiUnata IL 132.
Caponero II. 1 53.
Capousacchi IL ML [70, Ghe-
rardus II. 122. 123
Cappella IL 5_L
Capraja (Capraria) II. 13. 13.
SL LÜL 123 lit£, Beatrix,
Tochter des Grafen Rudolf
von, II. 197, Orlandino, En-
kel des Grafen Arrigbo von,
II. 195, Orlaudus, Bruder
Arrighos von, 11. 195. Rudolf,
Graf vou, IL 122, LQL LÖS»
202, L'golino, Oheim Arrighos
von II. 123.
Capua II. 42.
Caput de Bagnuolo IL 100.
101.
Caput Cavalli II. 132.
Karelli, Bonristorus 11. 196.
Karl d. Grosse II. 43. 42. 22.
Sl 8J.
Karl Martell IL 33.
ir
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••518
Carlettu* IL 103.
Karlmann II. i\
Carmigoanum II. 4L L29.
Carpegna, Raiuor de EL L3JL
Casentino L SB.
Cascrta. Pellegriuus von II. LLL
( a stabil o Aretino II. 60.
Castagnola 11. Hü,
Castagnuolum II. iL
Castell del Bosco ij. iL Ii
45. 53. SU. 142. 120. 122.
124. 125. 126.
Castell Bulgari II. 21.
Castell Fiorcntino II. fi2. 63. Sfi.
Castelfranco II. 125.
CaBtcll Liuari II. Iii
Castello, Ugo Ugolini de II.
201
Castiglionccllo II. L2L 122.
Castiglioncellum Latronutn (del
Trinoro) IL 143.
Castiglione Ii. 04. 13L 150.
Castiglione Haroti IL U2j Gau-
fredus de II. 145^ Gottfried
von II. L22.
Castignolum IL 42.
Castrumo CaHtracani L Ii,
Castrum Bojanensium IL iL
Castrum Brisoillum 11. £L
Castrum Camolae II. 13S.
Castrum Gualandi II. 12.
Castrum Vadcnse II. 50,
Catalani, Meliorato II. 1 3fl
Catalanus II. 19g,
Catliarev von Coneorezo II. 169,
von Bagnolo II. 109,
Catilina IL IL
Cattani Lombardi L S4. IL 9.
Cattiguano IL 13.
Cavalcanti II. HO. 190, Aldo-
braudus II. 197, Uayni IL
196. Giamberte II. 19^ Ilde-
brandinus II. LS2, 196^ richi-
atta II. IM.
Cecinella IL HL
Cerreto IL 12JL 134.
Certaldo iL 6. 13. 82» S3. SJL
05. 2L OS» 194, Face da IL
04. IM. 103, 104,
Cestella EL So.
Cetona IL 143.
Chianciano □. L31L 143. 144.
151. L&2. 154. 15L
Cbiantes IL Uli
Cbianti II. 13J,
Cbiavcllo II. üi.
Chierniontesc, Gerardus II. 198.
Cbieti, Simone von II. 204.
Kiusica ( Kinthica) IL 5iL EL 122.
Chiusi IL Iii Iii LÜL
Cbristentbum in Florenz L SJi,
Christian, Frzbischof von Mainz
U. 22. 5L 58. filL fi2. 63. 65.
IL Iii LSi LÜH. L9L.
Ciliano II. LL2. LLi
Cipriani II. 170, Gbcrardus II.
Cittä di Castello II. 134. L30.
Lui L5i 2Ü2.
ClemeiiB III., Papst IL SO,
Clemens IV., Papst IL 20L
Clemens VII., Papst L 7J»
Clcricus IL 172.
Klostcrbildungen in und um
Florenz L 85,
Cluniacenscr L S5»
Coelestin IV, Papst 11. 129. 145.
Colle IL 02, 100. LL2, Iii 2o7,
Lamberteschus de IL 157,
Soartia da IL 151 , Taber-
naria von IL 13,
Collenovo U. 156, ÜL
Collisiani II. £5.
Colombaja II. 167.
Coltibuono II. 2ü2.
Comes civitatis Florentiae L S3,
Compagnus f. Spiriti II. 193.
Compari, Sinibaldo del IL 194.
Cnmpiobbesi, Caretto II. 122.
Concesio, Patuccius de, vod
Brcscia II. 205.
Coneil von Florenz a. 1055.
L 87^ a. 1106 L 9LL
ConoxceoB, capellamus domini
Penestrini II. 15S.
Conrad, Bischof von Metz und
Spcier IL £2. 142.
Conrad, K., Sohu Heinrich's IV,
L 95.
Conrad IL, K. IL 43. 51L
Conrad III, K. IL 100.
Conrad, Markgraf von Tuscien
IL LL 21.
Conrad s. Montferrat.
Conradin II. 204.
Constanz II. 190.
Constitutionen Olonnenses L&L
Corbano, Amilio di 11. 208.
Corbizzi, Amerigo Monaco dei,
Erzbiscbof von Caesarea II.
Sil
Con cggio, Matteo de IL 205,200.
Corsica II. 55,
Cortonnova IL 164.
Cortona IL 130. 15L
Corvaria, domini de IL 177.
Cotenacius II. 190,
Crcmona II. LÜL L4X 200. 2QL
202.
Crivelli, Dainesio, aus Mailand
II. 206^ Landulf II. 206.
Cuona IL I ^7.
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Curtis regia L 82.
Curtis Sala 11- 2L
D.
Daibert IL ÜL 5JL
Dal Ii uns, Petrus, de Veneria
n. so.
Damiaui, Petrus L 87.
Damiette II. 41. 80. 115. 121.
141
Dino Compagni 11. liL
Diotesalvi 11. 2L
Dominicaner li. L65, HL 122.
173.
Donati II. tt.5. l'.lH, Gio-
vanni 11. 4L 59, 188, Roge-
riuB Johannes 1!. l'.'Q , Vin-
ciguorra 11. 196.
Donatisten L &JL
Donrandinus II. I 96.
Doria, Emanuel, aus Genua II.
176. 177. 204.
Dovadola, Graf Markwald von
11. 165»
Dax L 82.
Dux civitatis Florentinoruni
1. 83,
Duumviri Florentini L TL
E.
Elisina curtis II. 93.
Elsa II. 14. JJL aa.
Engelbert, Markgraf von Tub-
cien II. 3. 21 26. 22.
Enzio, K. 11. lfifi.
Epicureismus II. 16,
Era 11. 122. 12fi.
Erctimpert IL 146,
Estac, Eberhard von IL 123,
Etrusker L 22.
Eugen III, Papst IL 2JL 34,
Evola II. 122. L2fi.
3111
F.
Faenza (Faventia) II. 23, iL
42. 44. KU 112. Iii. USL
Iii. LÜLL üiä. 166.
Falseronis, Acerbus II. 196. Gi-
auni II. i
Fantis lilii II. 4L
Farncse II. 17».
Fasanella, Pandulf von II. lfiö,
175. 203.
Felix, Bischof von Florenz L 8JL
Fermo II. 12.
Fioschi, Percivnl de' 11. 42.
Fiesolo L 13, Iß, IL £2. SS,
9.2,11.3,22.23,24.26,44.
fiä. ÜS. 26, 29, SL 82. LLL
171. 1SS, L9L 120. 2ÜÜ.
Fifanti II. lfiL Lfil
Fifanti, Gianfante di Bertelotto
dei II. 20L
Fifanti, Oderigo dei II. HS,
16». 167.
Figline II. 82. 127. UM.
Filipola, Giarnidi II. 192.
Firidolfi II. 52,
Flaminius L 25,
Flisso, MD ihn Ii Iiis de IL 1 45.
Floientia bei Parma L 2tL
Florenzitus II. 186, 151
Foligno II. LOS. Hill
Fönte Kutoli II. 09, LLL
Forabosehi II. 167.
Forcse EL US.
Foresis, Manethus II. H)5
Forli II. 2üL
Forteguerra, Ventura di II. 126,
Foruni regia L 82.
Fratres Gaudcntcs II. 201
Friedrich I, K. II. 13. 29» 12,
56. 67. 6S. 69. 72—76. IB.
—SIL 84. Sß, 91 99, liiL
106 117 Lüü. LÜL
Friedrich II, K. II. LÜ. Iß, IL
42. 45, iL ßlL 8L SSL 99,
23, lifi. 112. 118, L2JL 120,
LLL 129, HL LLL LH 112.
152. lr.v. Lüü — LtiiL LH
HL HÜ. HL
Frodigliano II. SJL
Fucecchio II. IL 25, SJL 125,
Fuudi^uaiK» II. lüs.
G. (W.)
Gadanilto II. QL
GalftantiH II. 202.
Galigai II. iL Üi2. LßJL 21LL
Latiuus II. L9fi, 19£,
Galli, Guido do II. Lfil
Galliata L 83,
Gallus, Bartolomeus II. 145.
(ialuzzo II. 22.
Gambassi II. 2fiL
Gainurini II. L
Gandnlfinger II. LS,
Gangalandi II. 46, 104. LfiL
Garfagnana II. 25, HL iL Or-
landus de II. 72.
Gariliano II. 49,
Gatti, Bonaccursus II. L2L Gil-
bertus II. L2L
Gaville, Ubcrtini de, II. L21
Gebhard s. Arnstein.
Genua (Jan Oft) IL Li. 42. 49,
50, 5JL 5S, 52, IL IL SIL
Lifi. Hl 12L 126, 129, Lfil
15 3. 205,
Gerhaid, Bischof von Florenz
L 82.
Gerhard. Graf II. «12,
Gerhard von Bavenna II. 8JL
Ghcrardus II. 1S2.
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Geroldi, Giannes II. 195.
Gcsse, Ubertinus II. 154. i
Ghernrdeschi II. TL
Gherardeschi, Adclaxia II. iL
Gherardini, Octaviano 11. 1 96.
Cece II. 175.
Ghibcllinen II. 42. IM. 100. IM.
llili 105— 10S. 121L 178. 201.
21LL üi 2(17.
Giandouati IL 12. 1U4. IM. IM.
Ruggiero Ii. UfiL DU 138.
Giauibertc II. IM,
Gianni Iii. Azzi II. I
Giannibello IL iil
Giarnidi Filipola II. IM,
Giramonte, Kodulfus f. Durelli
IL IM.
Giudicc dcl Papa, Gianni dcl
II. 197.
Giustiniani, Marco aus Venedig
IL 2ÜL
Gondo II. IM.
Guuclla, Gniduocis «Sohn II. 100.
Uli
(ioufoüua L ZiL 14.
Gonfalouerius, Petrus, fdius
quondnm Gonfalonerii de
Hrixin, II. 20S.
GoulolimiH II. 5_L
Gottfried de' Conti Alberti di
Vernio, Bischof von Florenz
L iLL IL LL LS, 13. 2S. 22t
Tit. 85. 9».
Gottfried, Ilerzog und Mark-
graf L 82. SS. IL 5Ü.
Gottifrcdus IL 1J&.
Graeei IL 19.
Grassi, Giufredus iL LüL Ja-
copo di Gianni II. 19S.
Grassclli, Gualfrcdotto II. 197.
GuiffredottuH IL LL4.
H20
Gregor, Cardinaldiacou von S.
Maria in Portion IL 112.
Gregor VII. s. Hildebrand.
Gregor VIII. , Papst II. SIL
Gregor IX., Papst IL 122. 130.
134_13«. 13S-144. 146—
153. 158. 103. IM. IM. L7_L
112.
Griffo, Prior von S. Antimo II.
10<J.
Grimaldi, Luca de, von Genua
IL 20i
Grossem IL IM. LLL L25. IM.
Grotto, Ugouc dcl IL IIS. [IL
Guadagnus 11. 1 9«.
Gualandi, SigeriuB IL 40. 5JL
Gualandingi IL ÜL
Gualhert, Gründer der Abtei
von Vallombrosa L SS. SIL
90.
Gualdrada II. iL
Gualdueci, Uberto II. 1S4. IM.
Gualfredoctu» IL IL
Gualtcrus Arnoldi L 1 '» 1 ■
Gualterius IL LS2. 1SS. 1SS.
Guarinus, tilius Aczi IL 197.
Guarnellootus II. iL M IM.
Gubbio II. ISO.
Gudibrandus L Sü»
Guelfi II. IL 42. IM. Lfili. Iü2
— IM. 170. 175. 177. 178.
201 - -204. -207.
Guercia Grossa II. IL LÜL LLL
Lü.
Guerneri, Johannes IL 1S2. 1S8.
1S9. 19«. LuctcriuH filius
Gianni IL 1SS, IM.
Guidi, Grafen L hfL IL 5. L 8.
LL IS. 30. ÜL 33. 34. ä£L
4L 4L &L 56, 52. fi2, 63.
12. 28. SL SIL SL SS. SS.
1 10. 1 15 L21L IM. LÜL lfiti.
Ifi4» LÜL lfifi. LiiL 1_Ü_L LiliL
2111 s. Dovadola. Poreiano.
Guido GueiTa L IL §»
Guido Guerra II. IL 22. 35.
Guido Guerra 111. II. 05, OL ÖS.
Guido Guerra IV. II. M. 63.
Ü4. M. IS. Sl M. 107. III.
103.
Guido Guerra V. II. IM.
Guido Novell«. II. 2U1L 20L
Roger IL SS. Tegrimo IL
ss. üb.
Guido, Cardinal bischof von
Cremona II. 5JL
Guido, Ghcrardus IL 2114.
Guido do' Papi di Koma, Guido
Johannis II. 200.
Guido filius Kodulfini IL 132.
Guiffrcdu», Canlinallegat IL
200.
Wilhelm, Bischof von Modena
IL 142.
Willclmus, Franciscanorbrudcr
IL L&iL i i .
Wilhelm, Pfalzgraf II. 205.
Guinigi, Donusdei II. 135.
Guinisius II. 182.
Guliescbi, Comites IL ÜJL
Guuzclin s. Wolfenbuttel.
IL
Habsburg, Hupoto von IL L3.
Hadrian, Kaiser L SO.
Hadrian L Papst L SJL
Hadrian IV., Papst II. 5L
Haymarus Monacus, Erzbischof
von Caesarea II. SIL
Hominis comes Florentinus II.
äL 132.
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;$2i
Henrigus Faftus, Graf von
Arezzo IL iL
Heinrich, Herzog von Bayern
IL 12. 28. 22»
Heinrich 1^ K. 11. SIL
Heinrich IL, K. IL 42-
Heinrich III.. K. L EL II. 49»
Heinrich IV, K. L 22» 23, 24.
IL 3, 12.
Heinrich V, K, II. fi» 2. 10,
LiL 40.
Heinrich VI., K. II. 40, 42. 22.
22. 8L 84. 22. 23. WL LU2.
Henrigucci, Üompagnus IL 18*2.
Hermann, Bischof v. Constanz
D. £S.
Hildehrand (Gregor VII.) L 88.
S*L Iii.
Hispania II. 42.
HomodeuB II. 151.
Honorius II., Papst IL 25,
HonoriuB III, Papst IL 8, £9,
LLä. US. 143.
Hugo 8. Ugo.
Hungari II. 42.
L
Jacobus, Bischof von Palestrina
(Praeneste) IL 20. ISO» 151»
152. 153. 154. l. r >r>. 1 ">(). 157.
15fr.
Jacopo, Andrea di, aus Perugia
IL 128. 144. 200. 201.
Jambonus, Latinus IL 1 96.
Janua s. Genua.
Jerusalem II. 40. 50. 91.
lldebrandinus, nepos Barruocii
IL 193, 125»
Ildebrandinus, Bischof von
Fiesole L 8L M. 148. 149.
157, Bischof von Volterra
IL 00. 1U, Guittonis II. 105.
Pfalzgraf II. 65, 112. 205.
Imola IL L4fi»
Incisa IL 122.
IniematuB II. 120.
Innocenz IL, Papst II. 12. 12L
Innocenz III., Papst IL 21.22.
4L 8L 82. 83. 84. 102. LQ7,
110. LL2. 114. 168. 170. 196.
197.
Innocenz IV., Papst IL 42. 115.
1ÜL 1Ü5. 112» 176.
Insula, Jordanus de II. 2Q7.
Intudiroele, Gualfred II. 52»
Johannes. Abt von St. Maria
de Montepiano II. S.
Johannes II., Bischof von Fie-
sole IL 23.
Johannes, Bischof von Florenz
IL 41» SjL 8fi»
Johannes, Bischof von Vclletri
II. HL
.luda, Balduinus Ugonis II. L9JL
l'.iii
Judice, Bruno II. 196.
Judicis, Johannes II. 150.
Juditta, s. Montferrat.
Julius, Bischof von Florenz II.
81. 82,
Justin, byzant. Befehlshaber
L SL
K.
Siebe OL
L.
Lambarda, Abbati di II. 120.
Lamberti IL 167, Mosca IL
198. Tiniosus IL L82» 120»
Lambertini, Latnbertino di
Guido IL 2115.
Lambertus IL 5L
Lamporccehio II. 41^ 122»
Lancioline II. 88. 122.
Laudedo, Ubertinus de IL 204.
Langobarden L 82.
Larciano II. 1 29.
Lartignanum IL IL
Lastra a Signa II. 45. KU.
Laterinum II. 42.
Laticnstelli IL 112.
Laurum II. 1 99.
Laurum Putcum II. ss.
Lautern, Eberhard von II. 1 ^ t.
Lcuzburg, Grafen von, II. L2»
Leo II. 100.
Lcpidus L 75. 76.
Leutbaris L 8.2,
Lex Julia L Iii.
Lieti, Adimari Gianni II. 120.
Ligurer L 25»
Litius q. Loteringi 11. 193
Lodi II. 199,
Lombardi de C'asule II. 65.
Lombardia II. 5L
Lombardische Städte II. 162.
Lombardus, ArchiprcBbytcr S.
Severi IL 152.
Lomello, Gottfried von IL LÜG.
203.
Lotharius, Hugonis filius II. 1h.
Lotharius, Kaiser L 84. IL 28.
48, 49,
Lothringische Partei L 82.
Lucca L hl 88. 22. 23, IL ü»
3. 14. L5.2S.31— 35. 48—51.
Iii 50. 58—60. 62—63. 12.
75—77. 22. 8L 83. 84. 88—90.
92, 23. 22» 102. LLL 112»
117. 119-127. L2iL 130. 134.
136. 141. 145. llü. 182» 120.
195. 200.
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Lucca, Guidottus von IL 147.
Luoora II. 128.
Ludwig der Fromme II. Ah. 42,
109.
Lodoigus, tilius Lutburii II. IS
Lupi von Reggio II. 20b, von
Soragna II. 2i>6, Josep filius
IL LSiL
Lyon IL LI5.
M.
MacliariuH IL üiL 6JL 22, Ü5,
Macoui, Bartolomen di Kinal-
dino de' II. LLL
Madim, MaiTeua, q. D. Enianu-
elis de, de Brixia IL 2118,
Maginrad s. Meinhard.
Maguuoli, Erbolotto IL l'.'l.
Magretto, lughiramo di II. 2"".
Mailand L 21L IL 2L 4L 55.
Uli. 123, LüS, 122. 205.
Mainet Iis 11. 1S9.
Majoren II. 1 >.
Maluhrancha, Angelus II. 164.
202
Malai. -1a IL 22»
Malavoltis de Bonouia, Cata-
lanuH de II. 2U2.
Malborghetto IL IM.
Malespini L TL IL 112. Mark-
graf Conrad IL 122. Ridulfus
filius L guccionis II. 2114 Spi-
nello U. IUI.
Malpili, Mapilio di II. 122.
Mandello, Albertus de 11. LÜL
122. Odo di U. 4L 136. LiL
L3iL LS3, 122. 2UL Ruba-
conte di IL 122. lö_L LÜL
112.222. UbertuB de II. 225.
Mancuto IL 112. 15L 15JL
Maueutis filii 11. 1 12.
Manetto, Orgcse di IL 142.
Manfred, König II. 2ÜL 22L
Matigona II. 8. 2. IL 13. fiL
12L 122, Graf Al)>ert von
IL LL8. Graf Tagliafcrro
von IL 148. Graf Napoleon
von IL US s. All>erti.
MannuB i. e. AlaniaunuB II. 189.
Mantua IL S9,
Marangone II. 15.
Marea Guarncrii IL 13,
Marccllo II. 12L
Marewotti, Guido II. 182.
Marcbigiani IL 142. 170,
Markgrafen von Tuseicn L SL
Marie IL L2Ü.
Marlin i s. Pojrgibonzi.
MasoppimiH IL 19.V
Kuh IL .iL LLL
Matafclloue IL 122.
Mattens II. 155.
Mathilde, Grossgriifiu L 93. 95.
IL iL 5» <L L S«. IL L2. LL
15. H ÜL 52. Ü2, 72, Mathil-
dinisehes Allod IL 2L fülter
II. äil 55. IM.
Mauerkreis. 2, u. 3. von Florenz
l sa.
MazzolombarduB, Sohn de«
Barak terms IL 109.
Mediilombardi, Truffn IL 77,
Medioharba, Tlicuzo L SS,
Meinhard, .Sohn de« Graten
Alberto II. M. 21
Melfi II. LLL
Mingardolc, Petrus IL 2. 12.
MinueiuH ThermuB L 7JL
Modena IL 149,
Modigliana IL L
Moiialdesrhi, Petrus IL 1 35. de
Urbcvcteri , Arniannus sive
OrmannuB D. Cittadini de
11. 2ul
Monaldi, Ugo II. 125.
MoniBterium II. 112.
Mooistero, Guido di IL 200.
Möns regiB L 82.
Montalcino IL 25. 22. Lüö. LÖS»
LLL HL 112. 150. L54. 155,
156. L5S.
Montaguto (Moutauto) IL £2.
Albert von IL £2. 122.
Montagutolo IL 188.
Montale II. ULI LOS.
Montalto II. 4L 112.
Montanani, Ramenas Guidonis
IL 152,
Montaperti II. 2L 20fi.
Montcalbauo II. 12'.).
Montebuoni II. 3, 22. 42,
Monteealvoli II. 122, 123, L2L
Montecasejoli II. 3, 5, ä. HL LL
12, 12. 2L 40. 41. 42. 46. 1 2'i,
Graf Hugo von IL 18^ Ce-
eilia, Frau deB Grafen Hugo
von, IL IiL
Monteecbio IL JJL
Monte Ccllese II. Uli,
Montechiaro IL IM.
Monte Chiavello II. 5_L
Monte di Croce II. 8, 22. 22,
34. 35. 40, 52. SS, 12S, Bo-
nonone de IL 188.
Montcfcllonica IL 1 12.
Montefeltre, TaddeuB Graf von
II. 22L 208.
Moutefiascone II. 101, Jacopo
IL LZ2. 112.
Montefiorc IL 4L 122.
Monteforti, Philippus de IL 2iLL
Montefullico U. 13L
323
Monte Grosso] i IL 4IL 53. 22.
aa. LSi
Monte Guallandi IL 35. 40, 45,
Montegufone IL 29. 30.
Montelisciai II. 134.
Montelupo IL IL LQÖ.
Montemaggio II. 22. L6S.
Montcmagno, Cncdaguerra dl
II. 200, Raimundus <lo II. 77^
Inghiratnus de II. [24, Guido
de II. IL
Montemcsculum II. 143.
Montemoreci II. 122. 125. 126.
Montemurlo II. iL 15. SS, 11)7
199, Raineri da, au» torto-
nesischer Familie II. 204, 20fl.
Monte Orlando II. L 35. IL
45. 4JL
Montcpiscini II. 143.
Montepuleinno II. 4t. 44, 54.
fia, SA 108—113. 132—111.
143. lifi. 149. 153. 154. 156.
liüL 196.
Monte Rotondo II. Sli.
Monte varchi II. &&. L92.
Montevoltrajo II. 132, 204.
Montferrat, Markgrafon von II.
IS. I6Ü1 Agnes von II. 68,
Conrad von II. fiS. 190j
Judith II. 68_, Rainer von
II. 68^ Wilhelm von II. 6J,
Monticelli Vecchio II. Lül
Montiduella II. 142. 113.
Montignoso II. 202.
Montopoli II. 122.
Montorgiale II. 149.
Moriano II. IS.
Mortennano (a) IL iL 88. 25. 26.
LL5. 1 16. 117. 138.
Moschadi, Stoldus II. ÜliL
Mosciano, Trinciavella de IL
1 95,
Motrnne II. 5S. LS2.
Mugello II. S3.
Mugietus II. 42.
Mugaone L 13. Ii. ÜL
Muhaintnedaner II. 168.
Municipalis L Sil
N.
Narees L S2.
Nasi, Bartolomeo, aus Bologna
II. L9JL
Nerli II. 170, Jacobus Ugolini
II. LS2. 196.
Nicolaus II., Papst L SL
Nieolaus III.. Papst II. 208.
Nnnanttila II. 148.
Nontigiova, Graf Alberto II. 124.
Xuvolonibus, Bartholomaens de
IL 205.
O.
Octavianus II. 54.
Octobonus, Ildebrandinus II.
205.
Odenrici (Odcnrighi), Albertinus
IL 182. 186, Petrus II. ISO.
Ogerius, Podcsta von Poggi-
bonti II. LLQ. LLL LL2. LSL
196
Omhronethal II. LL3. 142.
Orgia II. 89.
Orgiale II. 142. L5L
Orlandi (Orlandini), Ghorardus
II. LSJL 12S. 122. 200,
Orlandi, Membrottus II. 200.
Orlando, Uberto d', aus Lucca
II. 2Ü4.
Ormanno II. L9_L 20S.
Ortenburgcr II. 27,
Orvieto II. 21. 65. 112. tlfi
13L. 122. 133. üLL 125. 13ii.
142, L42. LH. 146, 151L 154.
152. L54. L56. 151 LS6. 12S.
201.
Osim.) II. LSfi.
Ostia. Hugo von II. US.,
Ostgothen L 8_L
Otto L, K. L S5. IL IS. 42.
Otto IL, K. II. 4J, 42.
Otto III., K. II. 4L 48. 42.
Otto IV., K. II. IL 43. S3. Si.
86. 87. 93. L15. 1ÜL 117. 160.
P.
Paganus, Bischof von Volterra
II. 157, Plobanus de Figliue
II. 157, Propst IL L2L
Palaja IL 122.
Palatio, Conradusde, de ßrixia
II. 2üS.
Palermo II. 42, 52. 22,
Palestrina II. L51L
Palmirolus Martini de Fano
II. 203,
Paltonorius IL 65, IL
Palii, de II. IS. Arduin von, II.
LS. 32^ Guido von, II. 18^
Imiglia GrAfin von, II. 32.
Paueiatellus q. Juliani II. 20.1
Pandimiglio, Alborgotto di II.
121. 1 23.
Pannoehieschi II. £5. 99, Pan-
nochino IL 167. I6S.
Paotano, Raincrius II. 193.
Papa, Albizzo del IL 14^ Gio-
vanni del II. 141.
Paparoni II. 197
Parentius II. 121, 122.
Parma II. 15. L7_L 178, 201,
Gerhard von II. 206.
42
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.'{24
Paschalis IL, Papst L 9_L IL
Ii. IS. LiL
Paschalis III., Papst II. 22.
ASL 5JL
Passavauti II. LOS,
Passignauo Li5. II. HS.
Patareuer L SA II. liL LL 21L
IL Lüi L21L LIL 172.
Patcrnon, Filippo II. LliL LIL
Patrimonium Pctri II. 134. 135.
Paulinus L SIL
Pavia II. 15. 2lLL 20A
Pazzi IL Lü5. U2*
Pazzo II. iL IVJÄ- Dunato di
II. IU3, Isacchi II. 2iliL
Peppo von Campiglia II. 151L
152 l. r >4. 155.
Peppo, Jacobi II. 149.
Perugia IL (4L £3. LiL L3i
135. Lili LÜL 15«. 200. 201.
Perugia, Bombarone da 11. 200,
Jaropo di 11. 11".
Pcrsico, Wilhelm von 11. 124.
LiL
Posa II. 2. 5. iL
Pesamigola, Pace II. 113. 2ü3.
Petinano, Grafen von II. 150.
Petrognano II. 22» ili
Petrus, Bischof von Florenz L
SA
Petrus Igneus L Ul .
Petrus Venerabiiis II. 2iL
Philipp von Schwaben, K. II.
LGü
Piacenza II. Lil 1SJL 191.204.
205. 2Ü1L
Pian di Cascia II. L2iL 112.
Pian di Ripoli II. LZi
Piannettolc di S. Gervasio IL
122. 123, L2S.
Pierlconi, Franeiscu.8 de* II.
IVis. Uguctione de' II. lüi.
Pietrasauta, Guiscardus de II.
205.
Pietro Grigori, Odo di II. 123.
200.
Pieve Asciata II. 134.
Pigli, Chiarito II. LUL lüi
Pipinus II. LSL ISA LSÜ.
Pipinus rex Italine II. AiL
Pipinus senior II. UL
Pisa L SS- II. ß. fi. LL Li JA
LS. 2L 2A 211— 3S, iL 42,
LL UL IS— 51. 55— «3. 1ÜL
IL 22. 25. SL SS — VW. 02.
Hü 116— 122. 124— 12S. Liü.
131. LH LiL 136— Hü.
LÜ — LJA Lüi 1Ü1L 1Ü5,
LliL lbJL LSS, LÜIL 2IH). 201.
2ü2, 2115.
Pistoja II. VL m 3i ÜL
41 44. 55. 56. 5S. BO. 75.
LL 2S. UL &L SA Ü1L 1LL
LÜL LUL IIS. 123. L2i L2&
127. Iis. LÜL LliL 132. 13L
13t». 139. 141. lü, LÜL L53.
LSL ISA 190. 197. 200. 201.
21L2. 2UL
Pititiano II. LSA ISA
Pius Bernardus II. UlL LIlL
154. 1 55. 15(i. 200.
Poggil.onzi (Podium Marturi.
P. Bonitbi, Bostel) II. Iii
4L 63 — GS. IS. S_L SJL 1 10.
113—117. 119. 124. 128. 130.
131. 122. LÜL 13L liü. 141.
143. 145. 149— 154. 15«. 158.
LfiS. LUL ISA iM IM, 207
Poggibonzi, Kainerius de II.
157, Robertus filius Bonin-
siguio de II. 1V>6.
Poggio di Marturi L SSb. Poggi-
bonzi.
Pogna II. 12, 23. ü 9J. liü.
191.
Poltrone, Compagno II. 152.
154. 155. L62. 21LL
Pontedera 11. Ü2. 12A
Pontccauali II. 2üfi.
Pontcvecchio L Si IL 42.
Ponte a Sieve II. 170. L22.
Pontremoli II. fi. iLL
Poirari, domini de II. 77^ Or-
landino de' II. SS_, Paga-
ncllus de II. 22. 195^ Ugo-
1 ums Pagauellus dei II. 124.
Porciano, Grafen von II. SSj
Tbeudcgrimus von II. liü b.
Guidi.
Porta. Scurra de, de Parma
II. 2ÜS.
Porto a Ftiei II. HL
Porto Hercole II. 2115.
Pracfcctis, Gottfried de II. 141.
144. 145.
Pi acnes L
Prata dclla Vajana II. 124,
Prato IIA 35. 4Ü. 12. Iii. iL
52. 55. 22. &L 02. liü. LL2.
123. 13i 13S. LÖSL 2üL
Prato, Graf Alberto von LL 35.
5L 52. 55. LÜI a. Alberti.
Pratnm regiB L '-■
Precina II. LiL
Priolia, Ucnricus de II. LÜL
Pulci II. L2Ü.
Pulci, Ranieri II. 135.
Pulliciano II. HL
Puteum II. LäiL
Quoua II. 32.
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K.
Kalxxl« (Uapoto) marchio Tus-
ciae II. IL
Radagais L SL
Radicondoli IL 13JL
Kadicofani II. 13JL 1LL LLL
153.
Rainerius II. 192, Sohn des
Baraktcrius II. 109, Bischof
von Floren*. L &L H. II
Sohn Manente» IL 156,
Siminetti II. 195, Bischof
von Orvieto IL L5X 158,
Petrus Stephani, de Urbe
II. 20^ Plebanus St. Agnetis
II. UlL 158.
Rainulfi, Galganctto II. 121
Ramboctus, Sohn des Grafen
Taucrcd II. JJÜ, 1 ■'»<>.
Ramoni6, Jacobus II. 196.
Ramprettus, Markgraf II. 12,
2L
Rangonis, Gerbardus II. 146,
Guilielmus II. 205, Jacopi-
nus II. 21ML
Rapalluni II. 50.
Rapolana II. 112,
Ratiger L ÄL
Ravenna II. liL
Rayano, Bernardus de II. 207.
Reggio IL LL 11L liiSL 2112,
Reiebsvicar IL 12,
Reinald, Erzbischof von Cölu
II. 21 afi. fiL SSL SL 23.
188. Leonis II. 198^ Ram-
bocti tili us II. 156, von Spo-
leto II. L&L
Remedius, Canonicus von Or-
vieto II. 15JL
Remperoctus, marchio II. 1
ÜL IL
:i2:>
Rena, della II. 103, Cosiroo
della II. 105.
Renaldini, Bartholomeo IL LS2.
Renuccius II. 102 s. Staggia.
Restauransdampnum Cavalcan-
tis II. UML
Restaurus II. 10L
Riiavo IL 124.
Riccio, Ardinghus Guernerii
de II. 1
Riehard von England II. 91.
Ridolfi, Abate II. 195.
Rimbotto, Sohn des Grafen
Tanered II. LätL IM. IM.
Rimini, Malatesta da II. 2QS.
Rinaldosco del gia Mula II.
191.
Ripafnvctn II. iL
Ristoradanno II. 191. 1£5 s.
Ristauransdampnum.
Robert, Yicar II. UL IL
Robertis, Robertus de, de Regio
11. 208.
Robertus s. Poggibonzi.
Rotlerich L SL
Rodigerins II. LSL LSS* 1S2.
Rodilia, Jacobinus... de II.
•ins.
Rodulfus, Graf II. 4L
Roffiano II. 100,
Rogcrius, comes II. 204.
Roger, Erzbischof von Pisa,
Bischof von Volterra II. 27,
König von Sicilien II. 26.
Rogomagüus (Rugomagno) II.
iL 1 11
Rolandus, UI>erto II. 16.
Rom L 00. II. iL 22. UJL
L21L ia&. 160.
Romuald, d. heil. L SS.
Roncastaldum L >96.
Roneioni, Albertus II. 121.
Rosano II. 188.
Rossi 11. 170, Aceursus f. Ugo-
nis II. 202. Bernardo di Or-
lando II. LL Lüh. L7JL 118.
205, Gherardo II. 19J. 196,
Gotifrcdo di Guido II. 194,
Jacobinus Iii. Bernardi Or-
landi II. 206^ Octavianus
Guittonis II. »95, Orlandus
Ugonis II. LiL 102. lfil
165. 108. 2ÜL 202, Ubertus
II. 205.
Rota, Jacopo della II. 20L
Rotuudus, Bartholoiuaeus II.
I4<>.
Rul»ei s. Rossi.
Rudighieri, Aldobrandinus II.
•201
Rudolf, Bischof von Todi, später
von Floren/. L 20. 2L Graf
L 84^ von Habsburg DL IL
RugeroctuB II. 152.
Rugomagno s. Rogomagnus.
Runticus Abatis II. 197, Arcbi-
presbyter II. 143.
S.
Sacchitti, Brodario II. L2fL
Saladino II. 4JL SIL 9_L
Salerno, Fra Giovanni da II.
UL 172, Salvi, Cajetanus
II. LLL LiL 155.
Salvius, Bisehof von Perugia
IL 145.
Sambuca II. IÜL
Sandrini, Domenico Maria II.
UÜL 170.
Sanguignii, Guidone II. 194.
196, Renaldisco II. LL
Sautagonda II. 21.
42*
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Sanzanome, Auiizzo qu. II. 2iLL
8. Andrea II. 5L
S. Antimo II. LülL
S. Apostoli, burguni s. Borgo
II. 3.
S. Cassiano II. 202,.
S. Colomba II. Iii
S. Donato in Poggio II. lPüi
S. Douato tra lo Torri II. SIL
S. Felix von Gerona II. 15,
S. Fiora, Ronifacio von II. 136,
Gugliclmo von II. 1 :<*'>.
S. Gemignano II. 22, iüL LLL
1-20. i ;;-2. 1 1:.. 2ui. 2»2.
S. Genesio II. 22. 55. l± 5»L
&L SL 22. iML 194,
S. Gcimano II. 135, Petrus de
II. LH
S. Gervasio II. 122. 122.
S. Giovanni L S2.
S. Loren zo L SIL
S. Maria a Monte II. 31 112.
122. 125.
S. Maria Novclla II. 12. 5L
112. III.
S. Michele di Gangalandi II.
46^ di Monte II. ÜL
S. Miniato (bei Floreuz) L 22.
8. Miniato del Tedesco II. Lü.
4ii. 52. fiü. SL Ü2. 03. Ifi.
79, SL 62, £9. 21 22. 126.
122. L42. LÖS. 112. L25. HL
Graf von S. II. 25.
S. Pancrazio L 9L
8. I'ier Scherragio I. 94. 162.
S. Quirico IL 122. 122. 134,
L45. 112. 116, a Roscuna
I II. 122,
S. Sahi L SS.
S. Vitale, Pedicius von II. 2üS.
Saraceni II. 12.
32«j
Sardinien II. 12. 52. 5S.
Sarteano II. §5, LüL L3JL Iii
146.
Sarzana II. 5 6.
SasMiferrato, Guiccione de II.
122.
Sn»*o Rosso, Leonardo von II.
122.
Scaunii, Jacobus II. L5L
Scarlato, Torellua de II. 122.
.Schöffen in Florenz L 21.
Scialenglii, Grafen II. 5L S5.
Ildebrandino II. LL
Sciancati, Ildebrandino II. 194.
Sciliano II. 135.
Scolay, Siuibaldo II. 195.
Scotta, Pontius della II. 198,
Scotus, Podesta von Semifonte
II. LOiL IUI.
Scrot L iL,
Scudacollua II. IL 166.
Selvole II. IM. 122, 1ÜL LLL
LLL
Selvorus II. LS5.
Semifonte II. IL 21 22. S2.
JilL «4, 25. 2L 22. 22. ÜÜL
LllL Ü22, lui LLL luv LLL
128. 137. 191, Graf von S.
II. iLL
Sennzza, Aldigherius de, fil.
Jacobi de Senazza, de Parma
II. 2QS.
Sercbio II. 5L 12L
Scscalchi, Bernardinus dei II.
196, Bono dei II. 196, Guido
dei II. 2ül
Sesso, Guido da II. 165.
Settimo L SIL SS. II. 22. L2L
Sibilia II. 51L
Siena II. 2. S. 15, iL 30—35.
40—44. 53—55. iL 52, 22
—66. IiL IL LL IS. liL is-L
S2. SL SS— 91. 95. 99. 100.
108—115. LLL LiAL liLL
124-130. 133—135. 137—
156. 160. 162. 125. L7A LSI
1-',, |>«,_190. IL'.'* — l'J7.
•200—201. 2jiL
SigeriuB IL 2U!L
Silliano 11. 122.
Sitniuetti, Iiaiucrius II. LÜ5.
Simouisteu L Lh.
Sizii, Hotrigbello II. 122, LlL
197. LÖS. 122.
SoMM II. 1 12.
Soarzi II. Bernardo II. 1S8,
Gozzolino IL iSS^ Guido II.
1S8, Ottaviano II. LSS.
Soldanerii, Gianni II. Lül
Soiesina (Sorriso), Paulus de
II. 2Ü5.
Spceiosus, Bischof L 22.
Spoleto IL LL 55. LLL
Squarcialupi II. SS. 25. LL5.
Squarciasacchi, Arlotto II.
Staggia (Stagia) II. ßj. LLL
153. 196. Keuuceius de II.
167. 189.
Staguo IJL lüL
Stephanus II. 1 1 1.
Stephan X., Papst L SL
Stepbani, Rainerius II. 140.
Stilicho L SL
Strada frauci-ena IL 92. 125.
Strada, Torellus da II. SL 90.
2QL
Strido, Graf Ugolino de IL 122.
Strisius II. LLL L9L
Strove II. L2L LSS.
Struffaldus f. Bellincionis II.
193. 197.
Struma (i) II. 22,
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Sulla L Z5»
Sutri, Bonito von L 2L
T.
Tabernaria, Gräfin, Gemahlin
des Grafen Alberto II. 25.
2L b. Alberti.
Talamoue II. 225.
Taucred, Canonicum von Bo-
logna II. 112.
Tartaren II. 15.
Tedaldini II. LÜ5. Gianni Bello
IL 122. Tedaldus II. 122.
Tedaldino II. iL Pietro T. del
tu Borona Malchiarelli II.
2U&
Terra del Bagno II. 143.
Terra di Lavoro IL 122.
Testa, HcnricuH II. 12. 178.
Thehaldus, ArehidiacouuB II.
If)8.
Thebaldi, Betti filiuB II. 12h.
I < udifrasius, Graf L bA.
Thomas von Siena II. *>n.
Teupertus II. iL
Tiber L 12.
Tiberius L 12.
Tignoeo Lamberti IL 192-
Tignosi filii II. 25.
Todi II. L2L 12L
Tolomey, Donato IL 196.
Torelli, Pietro IL 12&, L2L222.
Toruano II. iL 1112. Uli. LH.
114 1 l.v 135.
Tornaquinci, Filocarus II. 189.
190, JacobuH filius olim Ghe-
rardi 11. 2112.
Torre a Ca»tello IL 112.
Torre, Alamannua della IL
205, GotifreduH della II. 2llL
22&.
.527
Toriita IL LH 113.
Torsello IL 112. 171.
Ton (Tusa), Davizzo della II.
194. 195. 196.
Totila L IL SL S2. SIL
] i:ip..'.iiu.. 11. — lin-
Trasiineuisehcr See 11. L3iL
Trebio II. 122,
Trcmali II. ISfL
Trespiano II. 2L hL
Trevalle II. 2WL
TribuB Publilia L 77^ Scaptia
L 7JL
TriucavclluB IL 122.
Triam virn L Hl 1SL
Troja II. OL
Turchius IL 151.
Törin L 12.
Turris IL 12,
Tuscia aunonaria L &1L
ü.
Ubaldiui II. 83, Cardinal Otta-
viano dei U. IL L2L LTL
Uberti L hiL IL iL 52. III IL
tan LML IM. 12L 105. IM
1B7. 176. liM). 191. 194.
Uberti, Azzo dogli IL 167^ Fa-
rinatu ilegli II. 16, 12L 167^
Gianni degli 11. 191, Guido
degli II. Ih2. HJ^Neri Picco-
lino dcgli II. 165. 167, Baine-
rius degli IL 195, Schiatta
degli IL 12L 192_, Uberto
degli II. 122.
UbertuB IL iL
Ubcrtini, Bainerio II. 52^ AVal-
ther IL L3JL
Ubertino IL 12L
Uguano II. Ii
Hujro II. 4£,
Hugo, Archidiaconus von Siena
IL ILL 158^ Bischof von
Ostia II 88. 119, Cardinal-
lcgat, von PaleBtrina IL ü
Ugo, Graf II. 186, Graf von
Fucecchio II. IS, GroBsgraf,
L fco» 6*^ Markgraf von Tus-
cien II. II. 12. 136, vice-
comeH II. 5IL 51.
Ugo UgoliDi von Cittä di Cas-
tello IL 133,
Ugolini, Dato di II. 151 , Ls-
uardus II. 2(^208^ Ugo II.
125. 166, Ugo de Laterino
II. 12.
UgolinuB, Cardinalbischof von
Velletri IL LIL
Ugoni, Filippo degli II. 205. 206.
Uguiccio IL iL
Uguiccio, Graf II. 1 86.
Ugurcionis filii II. 6JL
Uguccioni II. 165.
Uliftrii L SL
Uppczzinghi IL 28, 22. l_22j
Cccilia II. 2^
Usimbardi, Guillelmus II. 125.
202.
V. w.
Vacule II. 52.
AVniblinger £. Ghibellinen.
Val Cortene II. ILL
Val' d'Era IL L2fi.
Valüs Ami IL 122.
Val di Pisa IL 12L
Val di Strovo IL 132, 1SS.
Valentini, Donrandini II. 196.
ValiauuH, Guido Marchio IL
Vallombrosa LSJj, II. 8j PctruB
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von L 90, Rolaudus Con-
vejso di II, 191.
Yarramista II. 124.
Veeclanum II. 51^
Weif L, Herzog II. 5J1
Weif Iii, II. 9JL ÜÜL.
Wolfen h. Guelfcn.
Venedig II. üJL
Ventus, Wilhelm II. 12g, 162.
üL
Veneiis purtus II. ÖU.
Veicelli II. 20L 203.
Vcrnaeii, Guido Maguani hlius
II. 59, Truffa II. 52.
Vernio II. iL LL Grafen Al-
berti von II iL Ii iL
Verona, Graf Albert von II. Oj
b. Petrus von II. 112. 173.
1LL
VeiTucob», Malatcsta de, de
Ariurino II. 2<>7.
Versiglia II. 13. äii. HL
Via Cassia 1. 75. S<>.
Viarcggio II. 12t.
Wibeit von Ravonna, später
Gegeupapst Anaelet L SIL
Vieenza, Johann von II i i -.
Victor IL, Papst L SL
Vico im Elsathale II. Ü1L
Vicus Vallari II. 9JL
VteflC« II. S8.
Wilhelm ». Guillolmus.
Vinciguerra II. 193, Hugo II.
in. Las.
Vineis, Petrus de II. LLL203,
Vitiguale II. 3, 2L
Vingoncnsc II. 1Ä5.
Virginio II. Üfi.
Visconti II. Q2, IM.
Visdomini II. 195, Alioctus II.
195, Davis«) IL 195^ Fi-
lippus II. 20JL
Viteiho II. iL 132. 2üi.
Wolfenbttttel, Truchsess Gun-
xelin von II. &SL L2JL
Wolfger, Patriarch von Aqui-
lejn II. S3, 84, 115. 1 17.
Voltcrra IL 9» iL. &L &L £3.
LUL 12fi. 132. 20Q. 20L 207.
Vurno II. iL
Z.
Zcuobius, Bischof von Florenz
L hü.
Zingauellus prepositus Praten-
sis IL 15S.
üaiu, Druck ki t. A'iirroj.
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uigmzec Dy Vjuu
gle
Verlag von MAX NIH MEYER in HALLE ' S.
HnllcKche Al»li«n<llaiii?«*ii zur neueren Geschichte, herausgegeben von G. Droysen. 1878 — 80.
8. Hört 7 — 11.
Tieft 7. Kusel, I)r. A., Der Heilbrunner CouveuL Ein Beitrag zur Geschichte de« dreißig-
jährigen Kriege». 1878. Jk 2,2».
Heft S. Brenrker, Dr. G., Die Abtretung VorpommernR an Schweden uud die Entschä-
digung Kurhrnndenhurgs Ein Beitrag z. Geschichte de« WcstphAlischcu Friedet».
1879. Jk 2,20.
Heft 9. Hitzitrrnth, Dr. H., Die Pablicistik des Präger Friedens (1635). 1880. .413.60.
Heft 10. Grünhnimi, Dr. Max, Ucher die l'uhlicistik des dreissigjahrigen Krieges ron
1 626 — 1 629. 1 880. Jk 3,60.
Heft 11. Schmidt, F., Die Belagerung von Hameln und die Schlacht bei Hessiscb-
Oldeudorf 1633. 1880. Jk 2,00.
Ann den Papieren des Ministers und Burggrafen von Mnrienburg Theodor Ton Schon. Bd. I.
Mit 2 Lithographien. 1875. 8. geb. Jk 11,50.
Brandes. H., Abhandlungen zur Geschichte des Orients im Altcrthum. (Der Assyrische Eponymen-
kanon. — Die Chronologie der beiden Hebräischen Königsrcihcii. — Die Aogypt. Apokata-
stasenjahre.) 1874. gr. 8. Jk 4.
De »icke. IL, Die Hansestädte, DAneinark und Norwegen vou 1309 — 1376. 18SÖ. 8. ^17.
Güldenpciiuiiiif, Dr. A., uud Dr. J. ITIaud, Der Kaiser Theodosius der Grosse. Fiu Beitrag zur
römischen Kaisergcscbichto. 1878. gr. S. Jk 7,0Q£
Henke, F. L. Th., Neuere Kircbeugeschichle. Nach gelassene Vorlesungen für den Druck bearbeitet
nnd herausgegeben von Dr. W. Gass. 3 Bde. 1874—1880. gr. 8. A 22.
Jacobi, Dr. R., Die Quellen der Langobardeugeschichte des l'aulus Diaeonus. Ein Beitrag zur
Geschichte deutscher Historiographie. 1877. gr. 8. Jk 2,80.
Mai i ri. (li.it zur neueren Beschichte. Heft 1 : Gedruckte Relationen Uber die Schlacht bei
Lützen 1632. kl. 8. 187». Jk 1,20.
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Rciuhaiilsbrunuor Chronik des XIII. Jahrhunderts uud SehcdoTs Exccrpte der Müncbeucr
Haudschrift. 1878. gr. 8. Jk 3,60
uiyi
gle
JAN 8 193t,
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