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Full text of "Ausgewählte Komödien des T. M. Plautus Captivi"

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AUSGEWÄHLTE 
KOMÖDIEN DES 
T. M. PLAUTUS: 

CAPTIVI 



Titus Maccius Plautus 



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AUSGEWÄHLTE 



KOMÖDIEN DElS T. M. PLAUTUS. 



FÜR DEN SCHULGEBRAUCH 



ERKLÄRT 



vos 



JULIUS BRIX. 

ZWEITES BÄNDCHEN: 

CAPTIVI. 




DRITTE AUFLAGE. 



LEIPZIG, 

DRÜCK UND VERLAG VON B. G. TEUBNER. 

1876. 



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Yorwort zur zweiten Auflage. 



Dass für die zweite Auflage meinerseits Alles, was seit dem 
Erscheinen der ersten Bearbeitung auf dem Gebiete der Kritik 
und Erklärung der Komödien des Plautus hervorgetreten, nach 
Gebühr berücksichtiget und nach Befund benutzt worden ist, 
anderseits aber auch das eigene Bemühen nicht gerastet hat, das 
Werkchen seinem Zwecke mehr und mehr entsprechend zu ge- 
stalten, dafür wird, hoffe ich, fast jede Seite desselben Zeugniss 
ablegen. In erster Hinsicht sind demselben von grösseren Arbeiten 
namentlich das erste Heft von Ritschl's „Neue Plautinische 
Excurse" und C. F. W. Müller's bedeutendes Werk über Plau- 
tinische Prosodie zu Gute gekommen, im Einzelnen hat Manches 
von W. Wagner, 0. Seyffert, A. Spengel, A. Kiessling, C. E. Gep- 
pert und C. Fuhrmann willkommene Verwerthung gefunden, ganz 
besonderen Dank jedoch bin ich Herrn Professor B. Dombart in 
Bayreuth schuldig, der in „Blätter für das Bayersche Schulwesen" 
Jahrg. V. Nr. 6. 7 sehr werthvolle „Beiträge zur Erklärung der ' 
plautinischen Captivi" mit besonderer Berücksichtigung dieser 
Ausgabe veröffentlicht und mir freundlichst zugesendet hat: diese 
Beiträge sind natürlich in erster Linie bei dieser neuen Bear- 
beitung theils wörtlich benutzt und in diesem Falle mit D. oder 
Domb. kenntlich gemacht worden, theils hat ihre Berücksichtigung 
auf die Fassung nicht weniger Anmerkungen wesentlichen Einfluss 
geübt. 

Anderes zu berühren wird die demnächst bevorstehende Er- 
neuerung des ersten Bändchens dieser Auswahl (Trinummus) Ver- 
anlassung und Gelegenheit bieten. 

Liegnitz, im November 1869. 

J. Brix. 



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Vorwort zur dritten Auflage. 



Auch diese Auflage habe ich in gleicher Weise wie die zweite 
zu verbessern und die Bemühungen Anderer um Kritik oder Er- 
klärung dieses Stückes zu verwerthen gesucht. Besonderen Dank 
bin ich Herrn Professor Dr. Studemund schuldig, der mir mit 
grösster Bereitwilligkeit genaue Auskunft über die Lesung in B 
und D ertheilte, wo Pareus 2 im Stiche liess. Die Verweisung der 
critischen Bemerkungen in einen besonderen Anhang ist wie in 
den übrigen Stücken auch in den Captivi durchgeführt, ein Register 
über den Inhalt der Anmerkungen neu hinzugekommen. 

Juni 1876. 

J. Brix 



Druckfehler. 



Im Text lies V. 100 Necüllast 

V. 279 Komma nach abimus 

V. 319 saturum 

V. 410 vinclis 

V. 418 conlaudavit 

V. 896 ego tuom 



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EINLEITUNG. 



Ein wohlhabender Bürger in Aetolien, Namens Hegio, hatte zwei 
Söhne verloren. Der jüngere, Pägninm, war im Alter von vier 
Jahren von einem boshaften Sklaven, Stalagmns, nach Elis entführt 
und an den reichen Theodoromedes verkauft worden, der ihn unter 
dem Namen Tyndarus seinem gleichalterigen Sohne Philocrates zum 
Gespielen gegeben hatte. Zwanzig Jahre später wurde der ältere 
Sohn Philopolemus in einem zwischen den Aetoliern und Eliern 
ausgebrochenen Kriege gefangen genommen und an einen Clienten 
des Theodoromedes verkauft. Um diesen durch Auswechselung wieder 
zu erhalten, kauft Hegio elische Kriegsgefangene, darunter auch den 
Philocrates mit seinem Sklaven Tyndarus, so dass nun der jüngere 
Sohn seines eigenen Vaters Sklave ist, ohne dass einer von ihnen 
eine Ahnung davon hat. Die beiden Gefangenen aber haben die 
Verabredung getroffen, dem Hegio gegenüber Anzug und Namen zu 
wechseln, so dass Tyndarus den Herrn, Philocrates dessen Sklaven 
vorstellt. So gelingt es ihnen den Hegio zu bestimmen den Pseudo- 
tyndarus nach Elis zu schicken, um die Auswechselung des Philopolemus 
und Philocrates zu bewirken. Als aber Hegio nach der Abreise des 
Philocrates durch einen andern elischen Kriegsgefangenen, Aristo- 
phontes, unterrichtet wird, dass er betrogen sei und statt des 
Sklaven den Herrn fortgelassen habe, geräth er, der Hoffnung auf 
Auswechselung beraubt, in heftigen Zorn und schickt den Tyndarus 
zur Strafe in die unterirdischen Steinbrüche. Bald aber kehrt 
Philocrates mit dem ausgelösten Philopolemus zurück, ja der Letztere 
bringt sogar den in Elis wiedergefundenen Stalagmus mit, durch 
dessen Verhör schliesslich die Identität des Tyndarus mit dem ge- 
raubten Pägnium festgestellt, dieser aus den Steinbrüchen erlöst 
und \ls Sohn des Hegio anerkannt, Stalagmus aber der verdienten 
Strafe überantwortet wird. 

Die Anlage dieses Stückes ist in vielen Beziehungen eigenthüm- 
lich und von der aller übrigen Plautinischen Lustspiele wesentlich 
verschieden. Der Umstand zwar, dass die Gefangenen zum bei 
weitem grössten Theile wegen des ernsten Characters der Haupt- 
handlung uns mehr als Schauspiel denn als Lustspiel gelten würden, 
berührt das Alterthum überhaupt nicht, da jene Mittelgattung des 
Drama, die zwischen Tragödie und Komödie in der Mitte steht, erst 
von einer weit späteren Zeit als solche mit besonderem Namen 
ausgeschieden worden ist. Aber dass das Stück des Motivs einer 

Plaut. Capt. 1 



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2 



EINLEITUNG 



Liebesintrigue gänzlich entbehrt, dass es darin keine Weiberrolle 
gibt, ja dass nicht einmal ein Frauenzimmer in irgend einer Be- 
ziehung genannt wird, ist selbst bei Plautus ohne zweites Beispiel. 
Denn im Trinummus, dem einzigen Stücke ohne Weiberrollen, ist 
des Lesbonicus Schwester wenigstens in die Fabel des Stückes ver- 
flochten und der Schluss endigt mit zwei Heirathen. Damit steht 
es in nahem Zusammenhange, dass die gesellschaftliche und sittliche 
Sphäre, innerhalb deren sich unser Lustspiel bewegt, eine viel 
höhere und reinere ist als die, welche Plautus sonst vorführt; kein 
periurus leno, keine meretrix mala, kein miles gloriosus drängt sich 
in den achtbaren und gebildeten Kreis ätolischer und elischer Gross- 
bürger, daher auch, wie der Prologist rühmt, keine vorsus spurcidici 
inmemorabiles, sondern das Stück ist ganz ad pudicos mores facta. 
Nur der Parasit 1 ) Ergasilus hat als zwar geniesslicher aber treuer 
Hausfreund des Hegio in die ehrenwerthe Gesellschaft unseres Lust- 
spiels Zutritt gefunden und sein Humor trägt wesentlich dazu bei, 
den an sich fast zu ernsten Gharacter des Stückes zu mildern und 
neben den höheren sittlichen Motiven das niedere komische Element 
wirken zu lassen, welches anderseits auch in der vierten Scene des 
dritten Actes, wo Tyndarus den Aristophontes für einen epileptisch 
Verrückten ausgeben will, eine glänzende Vertretung gefunden hat. 
Der einfachen und vollkommen durchgebildeten Handlung des Stückes 
entspricht die ruhige und feine Entwickelung derselben, ihr sittlicher 
Höhepunkt, die edle Selbstverleugnung und Treue der beiden Ge- 
fangenen, fesselt Hörer und Leser, und selbst das bei ihnen über 
die Täuschung des Hegio aufsteigende peinliche Gefühl beruhigt sich 
bei der Erwägung, dass dessen Schmerz nur ein vorübergehender 
ist und sich bald in die höchste Freude über das Wiederfinden 
beider Söhne verwandeln wird. Wenn nun zu diesen Vorzügen 
unseres Stückes auch die übrigen zufalligen Schönheiten eines Lust- 
spieles in Witz, Sprache und Dialog hinzutreten , so darf man sich 
nicht wundern, wenn der alte Kritiker Gamerarius die Gefangenen 
das beste Stück des Plautus nannte und Lessing in der 'Kritik 
über die Gefangenen des Plautus' erklärte: 'die Gefangenen sind das 
schönste Stück, das jemals auf die Bühne gekommen ist, und zwar 
aus keiner anderen Ursuche, als weil es der Absicht der Lustspiele 
am nächsten kommt und auch mit den übrigen zufälligen Schönheiten 
reichlich versehen ist/ ein Urtheil, das heut zu Tage von einiger 
Uebertreibung nicht freigesprochen zu werden pflegt. Und dabei ver- 
mögen wir noch einen Vorwurf, der unserem Stücke von französischen 
auf dem missverstandenen Aristoteles fussenden Acsthetikern gemacht 
wurde und selbst einem Lessing nicht ganz ohne Grund gemacht zu 

1) Man darf nicht vergessen , dass der griechische Parasit ein freier, 
unabhängiger und mit der Erziehung eines Freigebornen ausgestatteter 
Bürger ist, der nur sehr wenig mit einem Schmeichler oder Schmarotzer 
gemein hat. 



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EINLEITUNG. 



3 



werden schien, vollkommen zu widerlegen. Denn dass Philocrates in 
der kurzen Zeit, welche der dritte und vierte Act nebst Zwischen- 
pausen einnimmt, die Reise von Aetolien nach Elis gemacht, dort 
alle seine Geschäfte besorgt habe und bis zum Anfang des fünften 
Actes wieder zurück nach Aetolien gefahren sei, dies, meinte man, sei 
völlig unglaublich und eine arge Verletzung des Gesetzes der Einheit 
der Zeit im Drama. Indess das Mass der empirischen Zeit hat für 
das idealisierende Drama keine absolute Geltung und die Zusammen- 
ziehung von Zeit und Raum ist für alle Poesie eine Nothwendigkeit, 
wie es denn nicht leicht eine dramatische Handlung geben möchte, 
die nicht in der Wirklichkeit die Länge eines Theaterabends über- 
schritte; die einzige Einheit, die der dramatische Dichter streng zu 
beobachten hat, ist die der Handlung und diese hat noch Niemand 
den Gefangenen abgesprochen, während die unpoetische Fiction 
von einer Einheit der Zeit auch in der guten Praxis des Alterthums 
vielfach nicht anerkannt worden ist. Zudem hat in diesem Falle 
Plautus dadurch, dass er über die Entfernung Aetoliens von Elis 
wie über Details der Reise des Philocrates seinen Zuschauern nicht 
nur keinerlei Andeutung gibt, sondern auch bei ihrer Spannung 
auf die Haupthandlung keine Reflexion über diesen Nebenumstand 
bei ihnen aufkommen lässt, ausreichend dafür gesorgt, dass die 
Illusion seines Publicums nicht gestört wurde. 

Ferner ist bemcrkenswerth, dass, während der Dichter eine 
ätolisch-elische Geschichte vorführt, im ganzen Stücke kein ätolisch- 
oder elisch-nationaler Zug vorkommt, sondern Localitäten, Sitten, 
bürgerliche Einrichtungen, Reamten u. s. w. entweder griechisch- 
athenisch {Thaies 271, minas 350, Lacones 468, Alcumeus Orestes 
Lycurgus 559, Aiax 611, agoranomus 820) oder noch weit häufiger 
entschieden römisch sind {res prolatae 76, porta Trigemina 88, de 
praeda a quaestoribus 107, die ganze Stelle von 149 bis 162, genio 
suo sacruföcare 287, cluens 332, praetor 446, legio 448, tribus 473, 
forum 475, Velabrum 486, barbarica lex 489, laruae 596, inter 
sacrum saxumque stare 613, feriae 766, sine sacris hereditas 771, 
ballista catapulta 792, aries 793, subbasilicani 811, edictiones aedi- 
liciae 819, praefectura 904, libella argentiSAA, patricii pueri 999), 
so dass Plautus offenbar gar nicht die Absicht gehabt hat, grie- # 
chisch-ätolische Locallarbung durchzuführen, sondern vom griechi- 
schen Leben nur allgemein bekannte Züge aufnehmend seine auch 
an sich kein besonderes nationales Gepräge tragende Handlung 
vorzugsweise und mit vollem Rewusstsein auf den Roden römischer 
Sitten und Zustände stellte, daher er auch stets im Stücke nur 
von Aetolien und Elis als Provinznamen 2 ) spricht, so dass seine 

2) Wenn man bei Inhaltsangaben und Personenverzeichnissen des 
Stückes häufig die Stadt Kalydon als Schauplatz der Handlung angegeben 
findet, so beruht diese Angabe eben nur auf einer der Absicht des Dichters 
schwerlich entsprechenden Vennuthung. 

1* 



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A 



EINLEITUNG. 



Zuschauer nur eine ganz allgemeine Andeutung des Schauplatzes 
des Drama empfangen, sich aber auch damit begnügen, da die Ent- 
wickelung der Handlung selbst von einem besonderen Schauplatz 
ganz unabhängig ist. Auch der Krieg zwischen den Aetoliern und 
Eliern, über den übrigens geschichtlich nichts Näheres feststellt, 
ist für das Stück nur als Krieg überhaupt von Bedeutung, inso- 
fern dadurch der Verlust des älteren Sohnes Philopolemus mit 
seinen Folgen motiviert wird, von historischen Beziehungen auf 
Aetolier und Elier ist jedoch keine Spur zu finden. 

Anlangend das griechische Original der Gefangenen darf 
man, gestützt auf die Wahrnehmung, dass nach Ausscheidung der 
Parasitenrolle ein reines Familienrührstück übrig bleibt, von welcher 
Art von Lustspielen kein weiteres Beispiel bei Dichtern der neuen 
attischen Komödie nachweisbar ist, wohl mit einiger Wahrschein- 
lichkeit die Vermuthung aufstellen, Plautus möge in diesem Stück 
ein Lustspiel eines Dichters der mittleren Komödie nachgebildet 
und vielleicht die Parasitenrolle aus eigener Erfindung hinzugethan 
haben, welcher Dichter aber (Anaxandrides? Antiphanes?) und 
welches Stück in nähere Beziehung zu den Gefangenen zu setzen 
sei, darüber sind zwar Vermuthungen gewagt, aber kaum bis zu 
irgend einem Grade der Wahrscheinlichkeit erhoben worden. Auch 
in Bestimmung der Zeit der Aufführung der captivi sind die Unter- 
suchungen der Gelehrten zu sicheren Ergebnissen nicht gelangt, 
und während die eine Annahme das Stück in die letzten Jahre 
des zweiten punischen Krieges setzt, rücken andere es bis in das 
J. 188 v. Chr. herab. Positiver ist das Resultat der Untersuchungen 
Ritschl's (Par. I. 209 ff.) über den Prolog der captivi, dessen nach- 
plautinischer Ursprung durch V. 11 f. ausser Zweifel gesetzt ist. 
Denn da diese Stelle halbkreisförmig erhöhte Sitzreihen (gradua) 
und somit feste Sitzplätze voraussetzt, es aber aus Liv. epit. XL VIII 
und Val. Max. II 4, 2 feststeht, dass es vor 155 v. Chr. (also auch 
in der ganzen Plautinischen Zeit) üblich war, sich seinen eigenen 
Sessel in das Theater mitzubringen, wenn man nicht stehen wollte, 
feste Sitzplätze also noch nicht vorhanden waren, so kann dieser 
Prolog nicht von Plautus herrühren, zu dessen Zeit das für jedes 
Fest besonders hergerichtete Theater aus einer hölzernen Bübne 
(scaena) für die Schauspieler und einem am sanften Abhänge einer 
Anhöhe gewählten, mit hölzernen Schranken umgebenen unab- 
getheilten Zuschauerraum (cavea) bestand. Die erste wesentliche 
Aenderung (Liv. XXXIV 44 f.) ist die 194 v. Chr. eingeführte Ab- 
sonderung der Plätze der Senatoren, indem man einfach den der 
Bühne zunächst belegenen Raum durch einen Verschlag abtrennte 
und ihnen vorbehielt; vielleicht ist auch von dieser Zeit an und 
von den Senatoren ausgehend das Mitbringen von Sesseln üblich 
geworden. Im J. 174 v. Chr. bauten die Censoren (Liv. XLI 32) 
eine steinerne, bei jedem Feste verwendbare Bühne, während die 



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EINLEITUNG. 



5 



cavea in der alten Einfachheit verblieb. Im J. 154 wurde der 
von den Censoren begonnene Bau eines stehenden Theaters von 
dem vorjährigen Consul Scipio Nasica inhibiert (Liv. ep. XL VIII 
und Val. Max. II 4, 2) und sogar das Sitzen bei den Spielen ver- 
boten. Indess erfolgte einige Zeit nachher, vielleicht aus Anlass 
der Spiele, welche 146 v. Chr. der triumphierende Mummius nach 
der Besiegung Griechenlands in Rom gab, die Errichtung eines 
vollständigen Theaters, das natürlich umherlaufende Sitzreihen und 
einen von ihnen eingeschlossenen, nach wie vor den Senatoren 
vorbehaltenen Halbkreis (orchestra) enthielt. Aber auch dieses 
Theater wurde zu den jedesmaligen Spielen aus Holz aufgeschlagen 
und dann wieder abgebrochen, bis Pompejus das erste, 55 v. Chr. 
vollendete, steinerne Theater baute. Ein zweites errichtete Cornelius 
Baibus 13 v. Chr. und in demselben Jahre wurde das dritte des 
Marcellus eingeweiht, dessen Ruine noch steht. Ausser diesen 
dreien hat Rom keine massiv -steinernen Theater besessen. Die 
drei Zeitabschnitte in der Entwickelung der römischen Theater- 
einrichtung sind genau geschieden bei Tac. Ann. XIV 21 quippe 
erant qui Cn. quoqtte Pompeium ineusatum a senioribus ferrent, 
quod mansuram theatri sedem posuisset (55 v. Chr.); nam antea 
(146 bis 55 v. Chr.) subitariis gradibus et scena in tempus strueta 
ludos edi solitos, vel si vetustiora repetas (vor 146 v. Chr.), stantem 
populum spectavisse, ne, si consideret, theatro dies totos ignavia 
continuaret. 

Da also die Theatereinrichtungen, auf die sich der Prolog 
der Gefangenen bezieht, erst im Anfang des 7ten Jahrb. nach 
Erbauung der Stadt aufgekommen sind, so kann der Prolog in 
seiner gegenwärtigen Fassung nicht dem 6ten Jahrb. angehören, 
wenn auch Manches aus dem ursprünglichen Prologe hinüber- 
genommen worden sein kann, vgl. zu V. 90. Auch in das Stück 
selbst müssen nachplautinische Zusätze eingedrungen sein, wie sich 
dies in Bezug auf V. 811 (s. daselbst) bestimmt nachweisen lässt; 
verschiedene Dichterhand liegt auch 515 ff. und 1015 IT. unver- 
kennbar vor, während andere unechte Verse auf erklärende Zusätze 
mehr oder minder gelehrter Leser (wie 285. 321. 323. 398. 432. 
435. 487. 506. 807. 833. 956. 1019) zurückzuführen sind. 

Im Gegensatz zum Prolog bildet in sechs Stücken die nach 
dem Schlüsse des Stückes an das Publicum gerichtete kurze An- 
sprache der caterva oder grex 3 ), d. h. des im Stücke beschäftigt 
gewesenen Schauspielerpersonals, eine Art Epilog, der ausser der 



3) Codex B hat nach Ritsehl Prol. Trin. 1 p. XXX die Bezeichnung 
grex in der Asinaria, Caterva in den Captivi nnd der Cistellaria, Poeta 
im Epidieus, während er in den Bacchides und der Casina (nach Gepperts, 
auch A umfassender, Angabe) jede derartige inscriptio fortlässt, daher 
Ritsehl in den Bacchides Caterva, Geppert in der Ca9ina Grex hinzu- 
gefügt hat. 



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EINLEITUNG. 



stehenden Aufforderung zum Beifallklatschen eine auf den sittlichen 
Gehalt des Stückes bezügliche Bemerkung (Asinaria, Captivi, Bac- 
chides, Epidicus) oder eine kurze Notiz über die auf der Bühne 
nicht mehr zur Darstellung gelangenden Thatsachen (Casina, Cistel- 
laria) enthält; in den übrigen Stücken ist abgesehen von der am 
Schluss unvollständigen Aulularia die Aufforderung zur üblichen 
Beifallsspende der zuletzt auftretenden Person in den Mund gelegt. 

Die handschriftliche Ueberlieferung der Captivi beruht im 
Wesentlichen fast ausschliesslich auf codex B, über welchen Ritschi 
in Proleg. Trin. 1 p. XXVII ausführlich handelt, da von den in A 
erhaltenen Ueberresten (nach Geppert über den codex Ambrosianus 
S. 26 IV 3, 5 bis V 1, 11 und V 4, 26 bis zum Schluss) nur 
sehr wenig lesbar ist und D (s. Ritsehl L 1. p. XXXII) nur bis III 
2, 4 reicht. 

Der Ort der Handlung ist eine ätolische Stadt (Kalydon? s. 
Anm. 2). Die Bühne stellte eine Strasse (792) im Hintergrunde mit 
Häusern vor, unter denen das des Hegio, um welches und vor 
welchem die Handlung sich abwickelt, besonders hervortrat. Gegen 
die Rampe der Bühne hin lagen zwei Seitenthüren; der aus der 
Fremde, hier vom Hafen her (493) Kommende trat durch die links 
vom Zuschauer liegende ein, der aus dem Innern der Stadt (meist 
vom Forum her) Kommende erschien durch die rechte Thür. 
Die Handlung beginnt am Vormittag nach V. 123 visam ne nocte 
hac quippiam turbaverint , und da der Parasit nach V. 187 aufs 
Forum (475) geht, kurz vor Jtlrj&ovörig äyoQccg (10 — 12 Uhr). 

Ueber die Zahl der Schauspieler bei Plautus im Allge- 
meinen s. das in der Einleitung zu den Menächmen S. 9 Bemerkte, 
für die Captivi nimmt Fr. Schmidt „Ueber die Zahl der Schau- 
spieler bei Plautus und Terenz" folgende Stellenvertheilung an: 

I. Hegio. 

II. Philokrates. 
Aristophontes. 
Puer (?). 

III. Tyndarus. 
Philopolemus. 

IV. Ergasilus. 
Stalagmus. 

Lorarii. 



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T. MACCI PLAVTI 

A P T I V 



ARGVMENTVM. 

Captüst in pugna Hegionis filius. 

Aliüm quadrimum fügiens seruos uendidit. 

Pater captiuos conmercatur Äleos 

Tantum Stadens ut gnätum captum recuperet, 

Et in ibus cinit ölim amissum filium. 

Is suö cum domino ueste uorsa ac nomine 

Vt ämittatur fecit: ipsus plectitur. 

Et is reduxit captum et fugitiuom simul, 

Indicio quoius alium agnoscit filium. 



PERSON AE. 



ERGASILVS PARASITVS 
HEGIO SENEX 
LORARII 

PHILOCRATE8 CAPTIVOS 
TYNDARVS CAPTIVOS 



1. in pugna: der in der Cilsur 
des iambischen Senar nach den 
jüngsten Untersuchungen von F. 
Ritsehl (Neue Plaut. Excurse, I. Heft) 
und C. F. W. Müller (Plaut. Proso- 
die) selbst für die argumenta wieder 
6ehr zweifelhaft gewordene Hiatus 
lässt sich hier weder durch die alt- 
lateinische und Plautinische Form 
pugnad beseitigen (s. Ritsehl 1. 1. 
S. 123), da die argumenta (acro- 
stichische wie nichtacrostichische) 
erst im Zeitalter der Antonine ver- 
fasst worden sind (s. Ritsehl Pro- 
leg. Trin. p. 317. Opusc. 11 p. 404. 
J. N. Ott in Fleck. Jahrb. 1874 S. 
863 A., während Teuffei Gesch. der 
röm. Lit. s § 98 nicht abgeneigt ist 
die acrostichischen in das 7. Jabrh. 
d. St. zurückzusetzen), noch kann 
einer von den Verbesserungsvor- 
schlägen Müllers S. 696 f. vi pu- 
gnando oder Captust dudum oder 
Gaptust modo oder Gaptust adu- 
Icscens) auf irgend welchen Grad 
der Wahrscheinlichkeit Anspruch 
erheben. — filius, Philopolemus. 

2. alium hier und 9 in der Vers- 
noth für alterum gebraucht, wie 
ämittatur 7 für amitteretur (s. zu 
Hü. 131), auch Satzbau und Satz- 



ARISTOPHONTES CAPTIVOS 
PVER 

PHILOPOLEMVS ADVLESCENS 
STALAGMVS SERVOS 
CATERVA. 

Verbindung verrathen die metrische 
Fessel. — alium, Tyndarus, als 
Knabe Pägnium (981) genannt, ser- 
vos, Stalagmus. 

3. Äleos, b. zu prol. 9. 

5. ibus mit der Endung der drit- 
ten Declin. (wie quibus) = eis, wie 
hibus = his. Mil. I 1, 74. Cure. 
IV 2, 20. Lachm. zu Lucret. p. 262. 
Nonius p. 486. Charis. p. 54, 19 K. 
Neue II S. 141. 150; über die Länge 
des t 8. Bücheler Grundriss der lat. 
Deel. S. 68. So findet noch bei 
Livius Schwanken zwischen cum 
aliquis XXVI 15, 3 und cum ali- 

Siibus XXII 13, 4 statt, vgl. Plaut, 
pid. III 1, 13 ab aliquibus. 

6. domino, Philocrates. 

7. Die deutliche Bezeichnung des 
Gegensatzes zu ipsus erforderte: ut 
ille ämittatur; über amittere 8. zu 
prol. 36. 

8. i$, Philocrates. 

9. quoius i. e. fugitivi, alium, Tyn- 
darum. — Uebriffens ist die Form 
Capteivei absichtlich gewählt, da- 
mit das argumentum durch alter- 
1 1 ähnliche Färbung der Sprache den 
Schein Plautinischen Ursprungs er- 
weckte. 



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PROLOGVS. 

Hos quös uidetis siäre hic captivös duos, 
Vincti quia astant, i stant arnbo, nun sedent. 
Hoc uos mihi testes estis me uerürn loqui. 
Senex qui hic habitat, Hegio, est huiüs pater. 
5 Sed is quo pacto seruiat suo sibi patri, 5 
Id ego hic apud uos pröloquar, si operäm datis. 
Seni huic fuerunt i'ilii nati duo: 
Alt nun quadrimum püerum seruos sürpuit 
Eumque hinc profugiens uendidit in Alide 
10 Huiüs patri. iamwe hoc tenetis? öptumumst. 10 



ProloguB. 1. hos, Attraction an 
quös, durch das folgende i wieder 
aufgenommen wie istos 106 durch 
is, s. zu Trin. 137. 985. — Stare: 
obwohl die Gefangenen erat vom 
Anfange des zweiten Actes (V. 191) 
an in die Handlung des Stückes 
eintreten, sind sie doch nicht nur 
während des Prologs, sondern auch 
den ganzen ersten Act hindurch 
auf dem Proscenium gegenwärtig 
(istos captivos duosl06, eccum capti- 
vnm hunc 165) und, bevor die 
catenae singulariae 108 für 6ie ge- 
bracht werden, wahrscheinlich an 
Säulen oder Pfeiler angebunden. 
Dem Publicum sollte so, um spä- 
terer Verwechselung vorzubeugen, 
Gelegenheit gegeben werden, durch 
ruhige Betrachtung sich die Natur 
und die Züge der beiden Gefange- 
nen fest einzuprägen. D. 

2. vincti quia astant, ein Scherz 
naqa itQocdo*iav (s. zu Trin. 723), 
doch liegt in dem bedeutsam vor- 
angestellten vincti (an eine Säule 
gefesselt) auch die Angabe des 
Grundes, warum die Gefangenen 
aufrecht zu stehen gezwungen sind. 

4. hu ins , des Tyndarus. 

ö. suo sibi, s. zu Trin. 156. 

6. operam dare f zu Diensten stehen' 



heisst bei den Komikern häufig 
specieli (aufmerksam) zuhören, so 
62. 616. Trin. prol. 6. 897. Ter. 
Eun. prol. 44. Der vollständige Aus- 
druck auribus alicui operam dare 
findet sich nur einmal Mil. 774. 

8. altrum: dasa man wie dextro- 
vorsum neben dextera, ultro neben 
ulterior, citra neben citerior, extra 
neben exteri, mfra neben inferi, so 
auch altra altrum mit latentem 
Vocal gesagt haben wird, ist nicht 
nur an sich wahrscheinlich, vgl. 
altrimsecus altrovorsus, sondern auch 
durch mehrere Plautinische Verse 
verbürgt : altrum steht noch Bacch. 
V 2, 65 (1184), altris ib. IV 9, 47 
(971), altra Pers. II 2, 44 (226, wo 
troch. Metrum anzunehmen) und 
altrius Capt 303. Vgl. Müller 
Nachtr. zur Plaut. Pros. S. 69 und 
A. Luchs in Studem. Stud. I 1 p. 
68 f. — $ervo8, Stalagmus. 

9. vendidit , über die Länge der 
Endsilbe s. Einl. Trin. S. 18, zu 
Mil. 214, Corseen Ausspr. I 608 ff. 
II 445. 493 und Bergk in Pieck. 
Jahrb. 1872 S. 128*). — Alis, do- 
rische Form für Elis wie Aleus 
für Eleus ftfAftos), s. Corssen II 
679. 

10 huius, desPhilocrates. — iamne 



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10 



PLAVTI 



Negät hercle illic ültumus. accedito. 
Si non ubi sedeas locus est, est ubi ambules, 
Quando histrionem cögis mendicärier. 
Ego me tua causa, ne erres, non ruptürus sum. 
15 Vos qui potestis öpe uostra censerier 15 



7». t; dieselbe Apostrophe an das 
Publicum Poen. prol. 116. Amph. 
I 2, 23 (485). Mit optumumst wird 
die Bejahung des Publicums als er- 
folgt constatiert. 

11. negat, über die Länge der 
Endung s. Einl. Trin. S. 18. Mül- 
ler Pros. S. 58. — Der ultumus, zu 
spät gekommen, um einen Sitzplatz 
zu finden , steht — nach der Fiction 
des Prologdichters — ganz hinten 
(d. h. in der vom Proscenium ent- 
ferntesten Mitte des Halbkreises) 
auf einem Gange (via) der breiten 
Gürtung8mauer (praecinctio, dta- 
£<ü/u.a, xaratofnj j, welche die ter- 
rassenförmig aufsteigenden Sitz- 
reihen in Stockwerke abtheilte. 
Näher soll er kommen, d. h. auf 
der praecinctio von der Mitte des 
Halbkreises nach dessen einem Ende 
zu gehen (ambulare), um so dem 
Proscenium näher zu sein und bes- 
ser zu hören, da er bei der grossen 
Entfernung und dem Bemühen einen 
Sitzplatz zu bekommen den Anfang 
des Prologs überhört hatte. Dieser 
(von Ritsehl Par. I S. 221 f. ge- 
gebenen) Erklärung ist DombarVs 
Auffassung vorzuziehen: „Nach ac- 
cedito haben wir uns wohl eine 
kleine Pause zu denken. Da aber 
der Angeredete (der Fiction nach) 
keine Miene macht näher zu kom- 
men, weil er schon alle Sitzplätze 
besetzt sieht, ruft ihm der Sprecher 
des Prologs höhnisch zu: si non 
ubi sedeas ctt. Wir sehen in dem 
Ausdruck est ubi ambules einen 
Euphemismus für das einfachere, 
aber gröbere abi und übersetzen: 
Bekommst du keinen Sitzplatz, so 
hast du ja (draussen) Platz zum 
Spazierengehn. In ambules würde 
dabei möglicher Weise eine Anspie- 
lung auf einen an das Theaterge- 
bäude stossenden Spazierplatz (am- 
bulacrum) liegen, wie dergleichen 
mit jedem Theater und in beson- 



ders gross artigem Massstabe mit 
dem theatrum Pompei vereinigt 
waren, s. Wieseler, Theatergebäude, 
Taf. II 12 A." — ambulare oft = 
abire wie Trin. 1108. Asin. II 4, 
81. Pseud. I 3, 29. Pers. II 2, 68. 
IV 9, 13 (s. auch zu Capt. 449), so 
dass est ubi ambules denselben Sinn 
hat wie exsurgat foras Mil. 81. 

13. Der Prologist fürchtet, dass 
er sich die Lunge sprengen muss, 
wenn er so laut schreien soll, um 
auch dem Entferntesten verständ- 
lich zu sein: dies aber würde ihn, 
da er dann als Schauspieler nichts 
mehr verdienen könnte, zum Bett- 
ler machen. — Vgl. Ter. Phorm. 
prol. 18 ille ad famem hunc ab stu- 
dio studuit reicere; das Deponens 
mendicärier steht noch Vidul. fragm. 
X Stud. malim moriri meos quam 
mendicärier, das Actiyum Amphitr. 
IV 2, 12 (mendicas); über das Ver- 
hältniss der Infinitivformen mendi- 
cari und mendicärier s. Corasen 
Ausspr. II 478. 

14. me . . non ruptürus sum „ich 
will mir nicht die Lunge sprengen." 
Poen. IH 1, 37 Tua causa nemo no- 
strorum est suos ruptürus ramices. 
Merc. 1 2, 27 Tua causa rupi rami- 
ces: iam dud um sputo sanguinem. 
ib. 40 qui me rupi causa currendo 
tua. Ter. Hec. 435 ut me ambu- 
lando rumper em. (D.) Luc. Char. 
21 tjv xal tft» xsxpayrag ÖLKQoayfjg. 

15. Im Gegensatz zu dem ultu- 
mus, der wie fingiert wird trotz 
der Aufforderung nicht näher kommt 
und deshalb von der Empfangnahme 
des Arguments ausgeschlossen wird, 
sollen die Sitzenden (vos), so weit 
sie vermögend sind (qui potestis 
censerier), den Rest (relicuom) des 
Arguments als ein ihnen schuldiges 
(alienum) Capital in Empfang neh- 
men. Die Worte qui potestis cen- 
serier, womit die Wohlhabenden 
(opibus censi) im Gegensatz zu den 



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11 



Accipite relicuom: älieno uti nil moror. 
Fugitiuos Ule, ut dixeram ante, huiüs patri, 
Domo quem proftigiens dominum abstulerat, uendidit. 
Is postquam hunc emit, dedit eum huic gnatö suo 
20 Pecüliarem, quia quasi una aetäs erat. 20 

23 Ratiönem habetis, quo modo uniim amiserit. 

24 Postquam belligerant Aetoli cum Äleis, 

25 Vt fit in bello, cäpitur alter filius. 
Medicüs Menarchus emit ibidem in Älide. 

Coepit captiuos cönmercari bic Äleos, 25 
Si quem reperire pössit, qui mutet suom: 



Proletariern (capite censi) bezeich- 
net werden, führen mit etwas ge- 
suchtem Scherz den folgenden Ver- 
gleich des Argumentrestes mit ei- 
nem Schuldreste ein, insofern man 
nnr von Capitalisten eine Summe 
geborgt haben und ihnen schuldig 
sein kann; vgl. was Auxilium (s. 
Einl. Trin. S. 22) Cistell. I 3, 40 im 
Prolog spricht: nunc quod relicuom 
restat volo persolvere, ut expungatur 
nomen, ne quid debeam. Eine An- 
deutung auf ein Bezahlen der Sitz- 

Slätze ist bierin um so weniger zu 
nden, als überhaupt bei scenischen 
Spielen kein Eintrittsgeld erhoben 
wurde. — ope = opibus. 

16. nil moror, zu Trin. 297. 

17. dixeram lässt sich zwar hier 
allenfalls mit Rücksicht auf V. 8 f. 
fassen: gesagt hatte (bevor ich 
durch den ultumus unterbrochen 
wurde), indess braucht Plautus, na- 
mentlich am Versende , dixeram oft 
geradezu für dixi oder dicebam der 
Späteren. So 190. (Men. prol. 57.) 
Amph. II 2, 129 (761). III 2, 35 
(916). 38 (919). Pseud. I 4, 13 (406, 
gilt für unecht). I 5, 152 (565). 
Merc. IV 4, 20 (760). V 4, 14 (975), 
so peccaveram Amph. 1 1, 227 (383), 
iusserat Asin. IU 3, 125 (715). Cure. 
III 55 (425), fueram Capt. 302, re- 
liqueram 935, dederas Men. II 3, 72, 
dederat Pseud. II 2, 24 (618, vorher 
qui mercatus est), abstuleras Aul. 
JV 4, 8. IV 10, 36. Auch bei Ter. 
Hec. V 3, 14 (812) dederat, wäh- 
rend V 4, 6 (846) dedi steht. Adel. 
HI 2, 49 (347) amiserat, ja selbst 
Cic. Verr. IV 22, 48 quod ante 
de istius abstinentia dixeram, Or. 



§ 101 de qua dixeram, ad Attic. 
VII 14 de quibus ante ad te falsum 
scripseram für das gewöhnliche ante 
dixi, scripsi: mehr hierüber gibt 
Lübbert in der Syntax von 
quom S. 168 f. 

18. dominum, den Sohn des Herrn 
(fiUum erüem). 

19. is, Theodoromedes. 

20. quasi „ungefähr". Most. III 
1, 95 debet quasi quadraginta mi- 
nas. Ter. Heaut. 145 quasi talenta 
ad quindeeim coegi. — una = ea- 
dem, so una rest 485. 

22. Die volksthümliche Rede setzt 
nach postquam und quom gern das 
praesens historicum. Nach posU 
quam: Capt. 484. Mil. IV 8, 21. 
Cure. II 3, 46. V 3, 5. Cas. II 3, 9. 
Epid. III 4, G8. Truc. III 2, 14. 
Bacch. III 6, 2. Men. prol. 24. II 
1, 9; nach quom: Capt. 279. 884. 
Amph. II 2, 36. Stich. IV 1, 7. 
Epid. II 2, 33. Most. I 1, 24. Men. 
V 8, 6. V 9, 56. 76 u. ö\, desgl. 
nach ubi, s. zu Mil. 178. — Die 
Nichtelision von cum verräth hier 
wie 392. Amph. I 2, 36. Rud. V 
3, 26. Merc. II 3, 114 eine Cor- 
ruptel, denn dass der Hiatus nach 
m ein regulärer sei , wird Niemand 
mit Corssen II 790 glauben. 

23. fit, über die Länge s. Einl. 
Trin. S. 18. Ritsehl Proleg. Trin. 
p. 184. Corssen II 491. 

24. Alis, Landschafts-, nicht Stadt- 
name, 8. zu 571. 

25. hie i. e. Hegio. 

26. si =» ob etwa. So 96. Trin. 
531. 958, s. zu Men. 146. Mil. 1207. 
— qui wie 97. 167 =* quo (zu Trin. 
14. 120) d. i. cum quo, auch com- 



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12 



PLAVTI 



[Illum captiuom: hunc suom esse nescit qui domist] 
30 Et quöniam heri indaudiuit, de summa loco 

Summöque geilere cäptum esse equitem Äleum, 

Nil pretio parsit, filio dum pärceret: 30 

Recönciliare ut fäcüius posset domum, 

Emit de praeda hosce ämbos a quaesloribus. 
50 Ita nunc ignorans suö sibi servit patri. 
22 Enim uero di nos quasi pilas homines habent. 
35 Hisce aütem inter sese hünc confinxerünt dolum, 35 

Quo päcto nie seruos suom erum hinc amittät domum. 

Itaque inter se conmütant uestem et nomina: 

Illic uocatur Philocrates, bic Tyndarus: 

II uiii s ille, bic illius hödie fert imaginem. 
40 Et hic hödie expediet hänc docte falläciam 40 



mutare steht Mil. 327 mit dem blos- 
sen Ablativ. 

27. Offenbare Glosse; eine Ver- 
wechselung des kriegsgefangenen 
Sohnes mit dem geraubten Knaben 
war in keiner Weise zu befürchten. 

28. indaudire, s. zu Trin. 224 und 
zu Mil. 212. 

29. equitem: Dies Wort ist wohl 
verderbt, da die Nichtelidierung 
einen anstössigen Hiatus bildet und 
die Angabe, dass Philocrates ein 
Elischer Ritter gewesen sei, weder 
an sich wahrscheinlich ist, noch 
sonst im ganzen Stücke etwas da- 
von vorkommt. 

30. Vgl. Truc. II 4, 24 utinam 
item a prineipio rei pepercisses 
meae, ut nunc repercis savüs. 

31. recönciliare wie 164. 574 vor- 
klassisch = recuperare reeipere (99), 
so conciliare 127. 

32. quaestoribus: römische Sitte, 
denn an die quaestores urbani, die 
eigentlichen Steuer- und Kassen- 
beamten des römischen Reiches, 
ward die Kriegsbeute abgeliefert 
und dann von ihnen verkauft. Bacch. 
IV 9, 152 nunc hanc praedam om- 
nem iam ad quaestorem deferam, 
vgl. Capt. 107. 450. 

33 f. Statt dieser beiden Verse 
haben die Bücher nach 20 folgende 
Verse: Hic nunc domi servit suo 
patri nec seit pater: Enim vero di 
nos quasi pilas homines habent und 
nach 49: Ita nunc ignorans suo 
sibi servit patri. HomuncuU quanti 



sunt, quam recogito, worin Ditto- 
graphien' unverkennbar sind, deren 
Eindringen auch die Versetzung der 
echten Verse an falsche Stellen zur 
Folge gehabt hat. Das echte Vers- 
paar soll offenbar den Abschluss 
der der Handlung des Stückes vor- 
aufgehenden Thatsachen bilden und 
zugleich angeben, dass der Prolo- 
gißt sein V. 5 und 6 gegebenes Ver- 
sprechen für erfüllt hält. Das letz- 
tere käme nach 20 zu früh, da das 
Erscheinen des einen Sohnes des 
Hegio (d. i. wie 6ich aus 8 — 10 und 
17 — 20 ergeben hat, des quadrimus 
surreptus) im Hause des Vaters 
durch den Verlust des andern be- 
dingt ist, dieser Verlust also zuvor 
erzählt sein musste ; das erste würde 
nach 47 zu spät erfolgen, da von 
35 — 47 schon die Handlung des 
Stückes selbst entwickelt wird. So- 
mit können die zwei echten Verse 
nur an dieser Stelle gestanden 
haben. 

34. Meineke fragm. S. 697 tot- 
ovro t6 £f\v «<mv, ojqtcsq ol xvßot, 
vgl. das griech. Sprichwort: ftecov 
naCyvia ctv&Qamoi. 

35. hisce, zu Trin. 877. 

36. amittat für dimittat wie oft 
in der vorciceronischen Latinität, 
S. arg. 7. 329. 457. Mil. II 5, 47. 
IV 3, 3. Most, II 2,2. Cure. V 
2, 1. Cas. III 3, 10. IV 2, 6. Cist. 
II 3, 81. III 16. Bacch. II 2, 45. 
IV 9, 40. Men. V 8, 6. 

39. Nach Ritschl Opusc. II S. G87 



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13 



Et süom erum faciet libertatis cönpotem: 

Eodemque pacto fratrem seruabit suom 

Reducemque faciet liberum in patriam ad patrem 

Inprüdens, itidem ut saepe iam in multis locis 
45 Plus insciens quis fecit quam prudens boni. 45 

[Sed inscientes sua sibi fallacia 

Ita cönpararunt et confinxerunt dolum, 

Itaque hi conmenti de sua sententia, 
49 Vt in seruitute hic ad suom maneät patrem. j 
52 Haec res agetur nöbis ; uobis fäbula. 50 



ist hic tllius zu scandieren. Ueber 
ferre imaginem s. zu Mil. 151. 

44. Die pleonastische Verbindung 
saepe iam in multis locis (s. 325. 
395. Mil. III 3, 12. Cas. II 5, 41. 
Poen. I 1, 1) hat sich bekanntlieh 
auch in der späteren Latinität (Ci- 
cero, Cäsar, Livius u. a.) behauptet, 
s. Seiffert zu Cic. Lael. I § 2. 

45. So sagt Panneno Ter. Hec. 
am Schluss: Equidem plus hodie 
boni feci imprudens quam sciens 
ante hunc diem umquam. 

46—49. Diese Verse, offenbar aus 
einem für eine andere Aufführung 
verfassten Prologe herstammend, 
drücken den in 35—45 enthaltenen 
Gedanken nur in anderer Form aus; 
mit Recht sind dieselben daher von 
Lorenz Philol. XXX S. 432 als 
Dittographie zu 35 ff. ausgeschie- 
den worden, nachdem schon Fleck- 
eisen den V. 48 in Klammern ge- 
setzt hatte. Bis V. 32 reicht die 
Darstellung der Thatsachen , welche 
die Voraussetzungen der Handlung 
des Stückes bilden, wozu als Ab- 
achlu88 die V. 33. 34 dienen, die 
V. 35 — 45 geben den Inhalt des 
Stückes selbst kurz und deutlich 
an , worauf V. 50 Alles zusammen- 
faset und beendigt. 

49. ad auch bei Personen für 
apud, wenn der Begriff des Ortes 
mitgedacht wird, s. 696. Asin. IV 
2, IG ad amicam potare. Cas. II 
2, 21 ins suom ad mulieres optinere 
haud queunt. Stich. III 1, 35 (439) 
iubebo ad Sagarinum cenam coqui. 
Poen. III 4, 17 mox ad praetorem 
quom usus veniet. Ter. Andr. 728 



si forte opus sit ad erum iurato 
mihi. Heaut. 979 tibi iam ad so- 
rarem esse intellego. 

50. „Dies (der eben vorgetragene 
Inhalt des Stückes) ist's, was dar- 
gestellt werden soll, uns (ernste) 
Wirklichkeit, euch ein unterhal : 
tendes Schauspiel." (D.) Lessing 
in der Anmerk. zur Uebersetzung 
dieser Stelle wollte die beiden Pro- 
nomina nobis, vobis versetzen, „Denn 
dieses eben macht die Vollkommen- 
heit der Schauspiele aus, wenn 
die Zuschauer eine wahrhafte Ge- 
schichte und keine Vorstellung einer 
erdichteten Begebenheit zu sehen 
glauben. Die Schauspieler aber 
müssen es niemals aus den Gedan- 
ken lassen, dass sie nur vorstellende 
Personen sind und ihre Vorstellun- 
gen so wahrscheinlich machen müs- 
sen , dass sie den Zuschauer zu hin- 
tergehen im Stande sein können. 
Doch kann es auch sein, dass die 
erste Lesart die rechte ist, und 
dass Plautus ganz was Anders da- 
bei gedacht hat. Vielleicht will er 
den Vorredner dadurch sagen las- 
sen: Ihr könnt zwar das, was wir 
vorstellen werden, für eine Fabel 
ansehen, für uns aber ist es schon 
eine etwas wichtigere Sache, weil 
unsere Belohnungen, wenn wir es 

St machen, darauf beruhen." An 
s Letztere aber hat der Prologdich- 
ter gewiss nicht gedacht, und die 
überlieferte Lesart erklärt schon 
Gronov ganz richtig: nos hoc re- 
praesentabimus ornatu, voce, vultu 
gestuque quasi rem veram, quasi 
essemus illi, quibus hoc evenit: 
vobis id erit spectaculum et ludus. 



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14 



PLAVTI 



Sed etiamst paucis uös quod monitos uöluerim. 

Profecto expediet fäbulae huic operam dare: 
55 Non pertractate fäctast neque item ut ceterae, 

Neque spürcidici insunt uörsus inmemoräbiles: 

Hic neque periurus lenost nec metretrix mala 55 

Neque miles gloriosus. ne uereämini, 

Quia bellum Aetolis esse dixi cum Äleis: 
60 Foris illic extra scaenam fient proelia. 

Nam hoc paene iniquomst, cömtco chorägio 

Conari desubito ägere nos tragoediam. 60 

Proin si quis pugnam exspectat, litis contrahat: 

Valentiorem nänctus aduorsarium 



51. e$tam=»noch, ausserdem. 
— voluerim potential, s. zu 306. 

53. non pertractate „nicht in 
gewöhnlicher, abgedroschener Ma- 
nier", insofern weder Obscenitäten 
(vorsus spürcidici) noch die sonst 
stehenden Komödiencharactere (per- 
iurus Jena , mala meretrix, miles 
gloriosus) vorkommen; vgl. Einl. 
Trin. S. 26. 

54. vorsus immemorabiles = non 
memorando8. Die Adjectiva auf 
bilis, die sonst gewöhnlich nur die 
Möglichkeit bezeichnen, haben bei 
Plautus bisweilen die Bedeutung 
der Noth wendigkeit. Rud. III 2, 
40 Edepol infortunio hominem prae- 
dicas donabilem ( = donandum ). Aul. 

IV 4, 6 verberabüissum e. Aehnlich 
im Deutschen: verehrlich = ve- 
nerandus. (D.) Active Bedeutung 
dagegen hat adiutabilem operam 
dare Mil. IV 4, 8. Pers. IV 5, 1. 
voluptabilem nuntium adferre Epid. 

I 1, 19. impetrabilis orator Most. 

V 2, 40. anus immemorabilis Cist. 

II 2, 3. Ueberhaupt ist diese Ad- 
jectivbildung bei Plautus sehr ver- 
treten: conducibilis Trin. 25 u. ö., 
optabilis Ba. I 2, 61, exoptabilis 
Stich. II 2, 67, exorabilis Stich. I 
2, 26, perplexabili8 Asin. IV 1, 47, 
perplexabiliter Stich. I 2, 28, aequa- 
bilis Capt. 299, aequiperabilis Cure. 
I 3, 12 u. ö., discordabilis Capt. 
399, lucrificabilis Pers. IV 7, 2, 
ignordbilis hat dem durch A und 
Festus bezeugten ignobilis weichen 
müssen Pseud. II 1, 18, intölerabilis 
Aul. III 6, 59, intestabilis Cure. I 
1, 30, indomabilis Cas. IV 3, 12, 



incogitabilis Mil. II 6, 63, incredi- 
bilis Ba. IV 3, 3 (=* indignus cui 
ciedatur), inamabilis ib., tmmuta- 
bilis Epid. IV 2, 8, inlocabilis Aul. 
II 2, 14, utibilis Most IV 1, 2. So 
bei Cic. de nat. deor. II 36, 91 na- 
tura animabilis (belebend), ib. 39, 
98 varietas insatiabilis (= quae num- 
quam satiat). 

56. ne vereamini scherzhaft statt 
„hoffet nicht" , da dies den Z uschau ern 
eben recht gewesen wäre. Welche 
Zugkraft Gladiatoren, Faustkämpfer, 
Seiltänzer u. a. für das römische 
Publicum hatten, zeigen recht an- 
schaulich die Prologe zur Hecyra 
des Terenz. 

58. TJeber die Scansion s. Müller 
PI. Pr. S. 187. 

59. iniquomst, wäre ein unbilliges 
Verlangen, wenn wir u. s. w. — 
choragium 'Hnstrumentum scena- 
rum" Paul. Fest. p. 52, vgl. zu 
Trin. 858. 

60. tragoediam: nur von einer 
praetexta zu verstehen, da weder 
in den griechischen Tragödien noch 
in den ihnen nachgebildeten fabulac 
crepidatae Schlachtscenen darge- 
stellt wurden, während dies für die 
praetextae aus Cic. ad fam. VII 1, 
2 und Horat. epist. II 1, 189 ff. 
hervorgeht. (Ladew.) — nos, der 
Sprecher des Prologs war also einer 
der bei der Aufführung des Stückes 
selbst thätigen Schauspieler und 
wechselte nach dem Vortrag des 
Prologs das Costüm, worauf sich 
auch Poen. prol. 126 alius nunc 
fieri volo bezieht. 



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I, 1, 1-9.] 



CAPTIVI. 



15 



65 Si erit, ego faciam ut pügnam inspectet nön bouam, 
Adeo üt spectare postea omnis öderit. 

Abeö. ualete, iudices iustissumi 65 
Domi duellique duellatores öptumi. 



ACTVS I. 

ERGASILVS. 

I. 1 Iuuentus nomcn indidit Scortö mihi 

Eo quia inuocatus söleo esse in conuiuio. 70 Fl. 

Scio absurde dictum hoc derisores dicere, 
At ego äio recte. näm scortum in conuiuio 70 
5 Amätor, talos quöm iacit, sibi inuocat. 
Estne iuuocatum an nön est? est planissume. 
Verum hercle uero nös parasiti plänius, 75 Fl. 

Quos nümquam quisquam neque uocat neque inuocat: 
Quasi müres semper edimus alienüm cibum. 75 



65. Gestrenge Richter sind die 
Zuschauer über sein Stück, Amph. 
prol. 16 aequi et iusti hic eritis 
omnes arbitri. 

66. duellum, alte Form für bellum, 
stets mit Synizese zweisylbig ge- 
braucht (oder sprach man dvellum? 
s. Lachm. zu Lucr. p. 112. Müller 
PI. Pr. S. 237), da Amph. 1 1, 34 
und II 2, 12 (642) wohl mit Recht 
eine Umstellung oder sonstige Aen- 
derung vorgenommen worden ißt. 
dornt duellique noch Asin. III 2, 
13; iudices domi steht im Gegen- 
satz zu duelli duellatores. 

67. Scorto, über den Dativ s. zu 
Trin. 8 und Ed. Becker in Studem. 
Stud. I 1 p. 170 — mihi, also nur 
ihm persönlich, nicht seinen Col- 
legen. So eröffnet der Parasit die 
erste Scene der Menächmi : Iuventus 
fecit nomen Peniculo mihi Ideo 
quia mensam, quando edo, detergeo. 
Ueber das Costüm des Parasiten s. 
Lorenz Einl. Mosteil. S. 16. 

68. invocatus, Wortspiel, vom 
Parasiten und von scorta im AU- 

fe meinen (denn von diesen hat ja 
!rg. den Namen erst empfangen) 
„ungerufen, ungeladen", vom scor- 



tum (Schätzchen) beim Spiel „an- 
gerufen". 

69. derisores, Spötter, Witzbolde, 
natürlich auch aus der edlen Zunft 
der Parasiten, denen der von den 
jungen Herren über einen der Ihrigen 
gemachte Witz nicht benagte. 

71. Ein Beispiel Cure. II 3, 75 ff. 
Der Werfende rief entweder die 
Gottheit an, auf deren Beistand er 
hoffte (den Hercules der Parasit 
Cure. II 3, 79) oder seine Liebste 
(der miles die Planesium ib. 77, 

amica den Diabolus Asin. IV 
1, 35). Ueber die Verbreitung des 
Würfelspiels in Rom s. zu Mil. 164. 

72. Ueber das wiederholte est 
vgl. Capt. prol. 12 Si tum ubi se- 
deas losus est, est ubi ambüles. 

73. verum hercle vero auch Cure. 
HI 5, in demselben Sinne verum 
enim vero Capt. V 4, 2. — planius 
sc. invocati sumus. 

74. invocat im Sinne von V. 71, 
vgl. Ter. Eun. 1058 tua domus Te 
praesente absente pateat, invocato 
ut sit locus semper. 

75. quasi mures, also invocati, 
denn dies ist das tertium compara- 
tionis. Antiphanes in den Progonoi 



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16 



PLAVTI 



[I, 1, 10—22. 



10 Vbi res prolatae sunt, quom rus hoinines eunt, 

Simül prolatae res sunt nostris dentibus. 

Quasi quöm caletur cocleae in occultö latent, 80 Fl. 

Suo sibi suco uiuont, ros si non cadit: 

Item parasiti rebus prolatis latent 80 
15 In occülto miseri, uictitant suco suo, 

Dum rüri rurant homines quos ligurriant. 

Prolatis rebus parasiti uenätici 85' Fl. 

Ganes suinus: quando redierunt, Molossici 

Odiösicique et mültum incommodestici. 85 
20 Et lue quidem hercle, nisi qui colaphos perpeti 

Potis parasitus frängique aulas in caput, 

Vel extra portam Trigeminam ad sacciun ilicet. 90 Fl. 



(Athen. VI, 2386): Bei Tisch ein 
ungebetner Gast gleich' ich der 
Maus, die man vergeblich aus der 
Brunnenröhre scheucht. Pers. I 2, 
6 quasi mures Semper edere alienum 
cibum. 

76. res prolatae sunt, „die (öffent- 
lichen) Geschäfte ruhn", was zur 
Zeit der Kriege, Spiele und Ferien 
der Fall war. Römisch wie 88. 94 f. 
107. 149 — 160. Vgl. res prolatae 
Cic. ad Att. XIV 5, rerum prolatio 
ib. VII 12, rebus prolatis pro Mur. 
13, 28. 

78. quasi = sicut mit latent und 
vivont zu verbinden. — caletur un- 
persönlich für calet noch True. I 1, 
46, s. Prise. VIII 26 S. 393 H. — 
cöclea oder mit der bei Latinisierung 
griechischer Lehnwörter {v.o%XCaq) 
beliebten Vocaleinschaltung coculea 
statt der späteren Form cocMea, s. 
Fleckeisen Krit. Mise. S. 39 Ann# 
10, Ritsehl Opusc. II S. 509 und 
Corssen Ausspr. II 343. 

79. suo sibi „von ihrem eigenen", 
s. zu Trin. 156. 

81. in occtilto, s. Einl. Trin. S. 17; 
über die Interpunction "s. crit. Anh. 

82. rurant = rusticantur, über 
ligunire s. Bentley zu Ter. Eun. 
V 4, 14. 

83. venatici canes, eben so mager. 

84. redierunt sc. res, das Gegen- 
theil von prolatae sunt, so Cic. pro 
Sest. 62, 129 ad res redeuntes ve- 
nire, or. post red. 11, 27 cum res 
rediissent: stehende Geschäftsaus- 
drucke. Die Molossischen Hunde 



wurden wegen ihrer Bissigkeit (acer 
Molossus Verg. Georg. III 405) und 
Stärke zur Bewachung der Häuser 
und Heerden gebraucht, Hör. Sat. 
II 6, 114 und dazu Heindorf. — 
Molossici, odiosici, incommodestici 
zum Scherz mit gleicher Endung 
wie venatici gebildet, als wären es 
neue Hunderacen. 

86. et knüpft eine zweite Schatten- 
seite des Parasitenlebens an. Ueber 
colaphi vgl. was Ariston (Athen. 1. L) 
in seinem Iatros einen Parasiten 
sagen lässt: „Schläge trägt kein 
Amboss so"; bei Diphilus Wcouoko- 
Xacpog. 

87. potis est, zu Trin. 352. Men. 
625. Mil. 1270. — frangi, sich zer- 
brechen zu lassen. — aula, nur 
diese Form bei PI. für olla, zu 
Trin. 396. Die (athenische?) Ju- 
gend machte sich häufig den der- 
ben Scherz, Parasiten mit Asche 
gefüllte Töpfe an den Kopf zu wer- 
fen, so dass dieselben beim Zer- 
brechen des Topfes mit Asche über- 
schüttet (Amphitr. fragm. Non. p. 
543 optumo iure infringatur aula 
cineris in caput), auch nicht selten 
arg verletzt wurden (Cure. III 26). 
Daher fuhrt eine Parasitenfamilie, 
deren Glieder sich durch harte 
Schädel auszeichnen, Pers. I 2, 8 
den bezeichnenden Namen duri ca- 
pitones. 

88. Die porta Trigemina (so be- 
nannt von ihren drei Durchgangs- 
bogen, fornices, iant) lag an der 
nördlichen Ecke des Aventinus in 



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I, 1, 23—34.] 



CAPTIVI. 



17 



Quori mihi ne eueniat nön nulluni periculumst. 

24 Nam postquam meus rex est potitus hostium, 90 

27 Philopölemus huius Hegionis filius 95 Fl. 

Senis qui hic habitat: quae aedes lanientariae 
Mihi sunt, quas quotiensquömque conspiciö, fleo . . . 

30 Nunc hic occepit quaestum hunc fili grätia 

Inhonestum, maxume älienum ingenio suo: 95 
Hominis captiuos cönmercatur, si queat 100 PL 

33 Aliquera inuenire, suöm qui mutet filium. 

Quod quidem ego nimis quam cupide cupio ut impetret: 



der von den alten Salzlagern Sah- 
nas benannten Gegend, die zu den 
belebtesten Theilen der Stadt ge- 
hörte. Dort hatten die Sack - und 
Packträger ihren Standort. Bei 
Alciphron III ep. 7 entschliesst 
sieb ein Parasit, der die an der 
Reichen. Tischen erlittenen Unbil- 
den satt bekommen hat, unter die 
Packträger im Piräeus zu gehen: 
in tQyciGLav tgixpoficci xal rieiQCCiclSE 
ßadiovficti, tu in Torv vsöäv rpogtta 
ras anod'rj'aag (iio&ov uerari- 
Auch hier hat Plautus die 
attische Oertlichkeit seines Origi- 
nals durch die passende römische 
ersetzt. — ilicet (i. e. ire licet s. zu 
466) ad 8occ, wir: „der darf nur 
gleich zum Sacke greifen, der mag 
nur immerhin unter die Packträger 
gehen"; über die Bedeutung von 
vel hier wie 128. 179 s. zu Trin. 
655. 

90. Zu Nam postquam bildet der 
Satz Nunc hic occepit 94 nur schein- 
bar die Apodosis, als welche etwa 
beabsichtigt war ad summam re- 
dactus sum inopiam, nach den er- 
klärenden Zwischensätzen jedoch 
tritt diese Fassung zurück, deren 
Inhalt dann 99 in anderer Form 
folgt: nihil est quo me reeipiam. 
Demgemäss ist die Interpunction 
nach fleo (das gewöhnliche Komma) 
geändert worden. (D.) — rex heisst 
der reiche Patron dem ärmeren 
Clienten wie dem hungerleidigen 
Parasiten gegenüber: Men. V 5, 4. 
St. III 2, 2. Asin. V 2, 69. Ter. 
Phor. 338. Hör. Ep. I 7, 37. I 17, 
20. 43, auch in der griech. Ko- 
mödie : ßccailiatg vtov . . . Xiyeig 
atpiX&ai; Mein, fragm. S. 774. — 
est potitus hostium, passivisch , denn 

Plaut. Capt. 



potire aliquem alieuius heisst in der 
älteren Latinität: jemand in die 
potestas einer Person oder Sache 
bringen: Amph. I 1, 23 eum nunc 
potivit pater servitutis, vgl. Capt. 
140. 759. Dagegen Rud. IV 2, 6 
piscatu novo me uberi conpotivit 
folgt die Construction von conpo- 
tire der Analogie der Verba des 
Versehens und Begabens. — Die 
in den Büchern nach 90 folgenden 
Verse: Ita nunc beUigerant Aetoli 
cum Alei8: nam Aetolia haec est: 
illic captust in Alide sind vielleicht 
aus dem ursprünglichen Plautini- 
schen Prologe hierher gekommen, 
wo sie ebenso angemessen waren, 
als sie hier verspätet erscheinen; 
auch die überlange Parenthese wird 
erst erträglich, wenn nach Strei- 
chung dieses Verspaares Philopö- 
lemus die Apposition zu meus rex 
bildet. 

95. Doch legten auch ganz ehren- 
werthe Leute wie der ältere Cato 
(Plut. Cat. Mai. 21) ihr Geld im 
Sklavenhandel an. Ueber die asyn- 
detische Zusammenstellung zweier 
Adjectiva s. zu Mil. 663. 

98. nimis quam, eigentlich „gar 
zu sehr, wie sehr", d. i. überaus, 
wie Most. II 2, 79 nimis quam for- 
mido. Truc. II 5, 16 nimis quam 
paucae, ist eine Verbindung zweier 
Sprech weisen: nimis cupio und quam 
cupio (vgl. quam timeo miscr Most. 
III 1, 12). Das nach A. Spengel's 
Vermuthung eingesetzte cupide fin- 
det eine Stütze in Cas. II 3, 49 
quidistuc tarn cupide cupis? Ueber- 
haupt aber liebt Plautus derartige 
Verbindungen, s. die zu 247 ange- 
führten Beispiele. Uebrigens ist 
dies das einzige Beispiel für cupio 

2 



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18 PLAVTI [I, 1,35 f. I, 2, 1—3. 

Nam ni iUum recipit, nihil est quo nie rccipiam. 

Nec üllast spes iuuentütis: sese omnes amant. lOO> 

llle deniuni antiquis est adulescens moribus, 105 Fl. 

Quoius nümquam uoltum tränquiüaui grätiis. 

Condigne pater est eius moratus moribus. 

34 Nunc ad eum pergam. sed aperitur ostium, 

35 Vnde säturitate saepe ego exiui ebrius. 105- 



HEGIO. L0RAR1VS. ERGASILVS. 

I. 2 HE. Aduörte an im um sis tu: istos captiuos duos 110 Fl. 
Heri quos emi de praeda a quaestoribus, 
1s indito catenas singularias, 



ut bei Plautus, der dafür sonst nur 
den infin. oder den accus, c. infin. 
braucht. 

99. recipit . . . recipiam, Wort- 
spiel wie 30. 68. 117. 

100. neculla =- nulla, 8. zu Trin. 
282 und Mil. 599. — iuventütis, 
8. Einl. Trin. S. 16. — sese, nur 
sich. 

101. Ille demum etc. „das erst 
ist ein Jüngling von altem Schrot 
und Korn"; demum will sagen, das» 
er vor ihm keinen der Art ge- 
funden habe, vgl. 997 und Pers. II 
3, 14 id demum lepidumst triparcos 
homines . . bene admordere. Sali. Cat. 
20, 4. Idem teile et idem nolle, ea 
demum firma amicitia est. — anti- 
quis, s. zu Trin. 72. 

102. tranquillare nur hier bei 
Plautus. — gratiis, e. Einl. Trin. 
S. 19 und zu Capt. 406. 

103. condigne, ganz dessen wür- 
dig und ihm entsprechend, d. i. 
ganz ebenso, auch mit dem Abla- 
tiv Cas. I 43 noctu ut condigne te 
cubes curabitur. — moratus mori- 
bus wie Asin. III 1, 3 istoc more 
moratam. Ter. Hec. 644 quibus mo- 
ratam moribus; vielleicht ist auch 
Stich. I 2, 48 quibus moratas (statt 
matronas) moribus esse oportet zu 
lesen. Men. I 3, 20 hoc animo decet 
animatos esse amatores probos. 

104. Men. I 1, 32 Nunc ad eum 
inviso. sed aperitur ostium. 

105. säturitate ebrius nicht „weid- 



lich angetrunken", denn den Para- 
siten ist es vorzugsweise um die- 
Befriedigung des venter zu thun 
(8. 132 f. 149. 164 ff. 468 ff. 777.. 
843 ff. 898 ff.), während die des 
guttur nebenbei auch erfolgt, son- 
dern komischer Ausdruck für über- 
satt, vgl. Cure. II 3, 39 läcrumu- 
rum habeo dentis plenos, lippiunt 
fauces fame nach der trefflichen 
Verbesserung von Koch emencL 
Plaut, p. VII Naumburg 1872. 

106. Ueber das anapästische Wort 
im zweiten Fusse 8. zu Trin. 397, 
über sis zu Trin. 244. — tu, das 
Pronomen statt des N amen8. Men. 
IV 3, 22 Heus tu, tibi dico, mane. 
Trin. 1059 Heus tu. Stich. IV 2, 
42 eamus, tu, wo tu nicht in hinc 
zu verwandeln ist; daher steht so 
oft audin tu. Angeredet ist ein 
lorarius, ein Haussklav, der als Ge- 
fangenwärter (Schliesser) die Züch- 
tigung der Sklaven mit der Riemen- 
peitsche (lora) zu vollstrecken hatte. 
— istos, Attraction, b. zu 1. 

108. is = iis, 8. zu Trin. 17. — 
singularias „einpfündige", wie Lu- 
cilius nach Nonius p. 656 balistae 
centenariae (Steine von hundert 
Pfund werfend) gesagt hat. Lambin 
erklärt singul. = simplices , mitwi es 
aus dem Gegensatz istas maiores, 
noch andere fassen es im Gegen- 
satz zu einem gedachten non binas, 
sed singulis singulas, also Einzel- 
fesseln, Geppert versteht Hand- 



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I, 2, 4—24.] 



CAPTIVI. 



19 



Istäs maiores quibus sunt uincti demito. 
5 Sinito ämbulare, si foris, si intus uolent: no 
Sed uti ädseruentur magna diligentia. 115 Fl. 

Liber captiuos äuis ferae consimilis est: 
Semel fugiundi si datast occäsio, 
Satis est: numquam postülac possis prendere. 
10 LO. Omnes profecto liberi lubentius 115 
Sumus quam seruimus. HE. Nön uidere ita tu quidem. 120 Fl. 
~L0. Si nön est quod dem, mene uis dem ipse in pedes? 
HE. Si dederis, erit extemplo mihi quod dem tibi. 
LO. Anis me ferae consimilem faciam, ut praedicas. 

15 HE. Ita ut dicis: nam si fäxis, te in caueäm dabo. 120 

16 Sed sätis uerborumst; cüra quae iussi ätque abi. 125 Fl. 
23 Ego ibo ad fratrem ad alios captiuos meos: 

Visäm ne nocte hac quippiam turbäuerint. 



schi 11 en, da 354 gesagt wird, dass 
ihnen die Halseisen abgenommen 
wären. 

110. st — si, wofür sonst si — 
sive bei Plautus (zu Trin. 183), 
sive — sive bei den Späteren. 

111. sed vi de ut. S. Bentl. zu 
Ter. Andr. I 3, 11. 

112. similis, consimilis und dissi- 
milis stehen bei den Komikern stets 
mit dem Genetiv; den Dativ setzte 
zuerst und zwar bei einer Sachbe- 
ziehung Attius Medea 405 Silvani 
melo consimilem ad auris cantum 
et auditum refert. 

114. postülac wieposthac gebildet. 

116. non videre, sonst würdest 
du sparen und dich loszukaufen 
suchen. — videre ita: modale Ad- 
verbien wie ita sie item ut werden 
häufig im Sinne von talis, qualis 
mit esse videri und ähnlichen Ver- 
ben verbunden, s. 225. 304. Ampb. 
II 1, 24 Am. Homo hic ebrius est. 
So. Utinam ita essein. Trin. 46 Si 
ita es ut ego te völo. Men. II 3, 79 
scio ut me dices. Most. IV 2, 21 ut 
esse addecet homines itq sunt. Truc. 
II 7, 16 meretricem ego item esse 
reor mare ut est. Bacch. V 2, 61. 
Men. V 6, 18. 19. Trin. 311. 392. 
Asin. I 3, 85. Most. I 2, 71. III 2, 
19. S. zu Trin. 46. 

117. quod dem, als Kaufgeld; in 
pedes, wir „Fersengeld geben" im 
Gegensatz zu „Lösegeld 44 , vgl. se 
in fugam dare Cas. V 3, 16, se in 



pedes conicere Ter. Phorm. 190, in 
viam se dare Cic. Farn. XIV 12. 

118. dem tibi, nämlich magnum 
malum (zu Trin. 1045). 

120. ita ut dicis „ganz recht", 
eigtl. genau so wie du sagst: iro- 
nische Bejahung wie Ter. Phorm. 
396, mit einem Wortspiel wie vor- 
her mit dare, so jetzt mit avis 
ferae consimilem facere, was mit 
zugesetztem me der lorarius im 
Sinne von aufugiam nimmt, mit 
gedachtem te Hegio als einsper- 
ren fasst; unter cavea ist pistri- 
num gemeint — faxis, s. zu Trin. 
221. 

122. ad fratrem ad alios c. m. f 
der doppelte terminus quo? dient 
der Kürze wie 171. 381. 494. 

123. visam ne, dasselbe ne wie 
in vide ne. — quippiam tutbaverint 
wie numquid turbavit Most. IV 3, 
38, quae meus füius turbavit Bacch. 
V 1, 5, quae intus turbavi Cas. V 
2, 6, turbant miscent mores (Ob- 
ject) mali Trin. 285. In B steht 
hier quipiam mit nicht anderem 
Versehen als sich sonst apellant 
ocupatus miserumus u. ä. in den 
Büchern findet; ein modales Adverb 
quipiam anzunehmen ist bedenklich, 
da hier und Pseud. I 3, 134 (num 
peceavi quippiam) der Sprachge- 
brauch dagegen ist (denn wie nur 
turbare dliquid, so sagt man auch 
ausschliesslich nur peccare aliquid: 
Cas. IV 4, 6. Cist. II 1, 41. Bacch. 

. 2 * 



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20 



PLAVTI 



[I, 2, 25—35. 



25 I mir me contiuuo recipiam rursüm domuui. 

ER. Aegrest mi hunc facere quaestum carcerärium 125 
Propter sui gnati miseriam miserüm senein. 130 Fl. 

Sed si üllo pacto ille hüc conciliari potest, 
Vel cärnulicinam hunc facere possum perpeti. 

30 HE. 0»is hic löquitur? ER. Ego, qui tuö maerore mäceror, 
Macesco, consenesco et tabescö miser. 130 
Ossa ätque pellis süm miser aegritüdine. 135 Fl. 

Neque ümquam quicquam me iuuat quod edö domi: 
Foris aliquantillum etiam quod gusto, id beat. 

35 HE. Ergäsüe, salue. ER. Di te bene ament, Hegio. 



III 3, 14. IV 9, 114. Truc. IV 3, 
12. V 7. AuL IV 10, 62. Epid. III 
3, 9. IV 2, 23. V 2, 64. Men. IV 

2, 61. V 2, 30. 48. Amph. II 2, 
184. 185. Mil. II 6, 46), auch Cas. 
III 5, 38 an quippiam ad te ad- 
tinet? steht quippiam durch den Ge- 
brauch fest (Bacch. V 1, 24. Most. 
I 3, 4. Men. I 2, 36. Epid. I 1, 70. 
Cure. V 2, 32). Ferner Pseud. I 3, 

22 sin tuamst quippiam in rem 
wird geschützt durch Cist. IV 2, 

23 qua nequaquam Uli quicquam 
usuist (= quicquam prodest). Auch 
Mil. II 5, 21 ist qutspiam trotz des 
folgenden aliquis nicht in quipiam 
zu verwandeln. Endlich Cure. I 1, 
52 nisi si osculandost quippiam in- 
pudicior ist quippiam mit dem Com- 
parativ gesagt wie Ter. Eun. 131 
aliquantum avidior und Heaut. 201 
aliquantum iniquior, vielleicht auch 
Most. III 2, 139 multum inprobio- 
res mit BCD, wo Ritsehl multo 
aus FZ aufgenommen hat. — nocie 
hac, die Handlung beginnt also am 
Morgen. 

124. inde, über die Verkürzung 
der ersten Silbe s. Einl. Trin. S. 17. 

125. quaest. carcer. = quaestum 
ex captivis in carcerem coniectis. 

128. vel, s. zu 88. — vel . .perpeti 
mit komischer Wirkung, da er da- 
bei nichts zu leiden hat. 

130. Aehnlich Gelasimus Stich. I 

3, 62 Prae maerore adeo miser atque 
aegritüdine consenui: paene sum 
famed emortuos. 

131. Dieselbe Hyperbel Aul. III 
6, 28 von einem Lamm: quia ossa 
ac pellis totust: ita cura macet. — 
aegritüdine: vor Kummer (um den 



Verlust des Philopolemus) sei er 
nur noch Haut und Knochen, be- 
tont er dem Hegio gegenüber, um 
ihn sich geneigt zu stimmen und 
zu einer Einladung zu veranlassen. 

133. Construiere: quod aliquan- 
tillum foris etiam gusto „nur das 
Bischen, was ich noch ausser dem 
Hause esse"; aliquantillum nur hier 
bei Plautus, oft aber quantillum 
tantillum; beat, mehr als iuvat be- 
sagend, ohne Object auch Asin. II 
2, 66. Mil. 468. Ter. Andr. 106, 
mit Object Amph. II 2, 12. ' Ter. 
Eun. 279. 

134. Di te bene ament „mögen 
dir die Götter recht hold sein"; 
vgl. 312 bene profuerit. So male 
formidare 910, male metuere A ul. I 
1, 22, male odisse Men. I 3, 7, male 
taedet Most. I 4, 4. Bei den lat. 
Komikern werden nämlich zur Stei- 
gerung verbaler, adjectivischer oder 
substantivischer Begriffe statt all- 
gemeiner Adverbia und Adjectiva 
oft solche benutzt, welche zu jenen 
in innerer Verwandtschaft (Sinn- 
verwandtschaft) stehen. So Most. 
II 1, 6 mdli maeroris statt vehe- 
mentis m., II 2, 64 inepte stultus 
statt admodum stultus, IV 2, 36 
erras pervorse statt vehementer. Asin. 
II 2, 82 nocisse cdllide statt bene. 
Ter. Heaut. 323 haud stulte sapis 
statt satü sapis. Häufig kommt 
aber bei derartigen Verbindungen 
zu der inneren Verwandtschaft 
auch noch eine äussere (Stamm- 
Verwandtschaft). Dann entsteht eine 
der vielen Arten etymologischer 
Figuren, welche Plautus so sehr 
liebt, und zwar diejenige, welche uns 



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I, 2, 36—49.] 



CAPTIVI. 



21 



HE. Ne fle. ER. Egone illum nön fleam? ego non defleam 135 
Talem ädulescentem? HE. Semper sensi filio 140 Fl. 

Meo te esse amicum et illum intellexi tibi. 
ER. Tum denique homines nöstra intellegimüs bona, 

40 Quom quae in potestate häbuimus ea amisimus. 

Ego, pöstquam gnatus tüos potitust höstium, 140 
Expertus quanti füerit, nunc desidero. 145 Fl. 

HE. Alienus quom eius incömmodum tarn aegre feras, 
Quid me patrem par fäcerest, quoi illest unicus? 

45 ER. Alumus ego? alienus ille? ah, Hegio, 

Numquam istuc dixis neque animum induxis tuom: 145 
Tibi ille ünicus, mi etiam ünico magis ünicust. 150 Fl. 

HE. Laudö, mal um quom amici tuom ducis malum. 
Nunc habe bonum animum. ER. Eheu: huic illüd dolet, 



nicht nur aus ästhetischen Gründen 
wie die übrigen, sondern auch aus 
logischen widerstrebt. Vgl. 247 me- 
moriter meminisse „genau merken". 
Poen. III 2, 29 sapienter sapit „ist 
sehr schlau". Most. IV 2, 69 misere 
miseret „dauert mich ungemein". 
Aul. II 4, 35 parce parcus „äusserst 
sparsam". Capt. 770 amoena amoe- 
nitate. Mil. 959 pulcram pulcritu- 
dinem. Amph. II 1, 43 miserruma 
miseria. Domb. 

135. ego in der zweiten Frage 
statt egone, s. Trin. 137. 

138. Sentenzen liebt die Komödie 
nicht minder als die Tragödie: 161. 
196. 198. 252. 301. 310. 355. 581. 
687. 738. 

139. Ueber den Bau der letzten 
Vershälfte s. zu Mil. 27. 

140. potitust hostium, s. zu 90. 

142. feras: der Conj. ist durch 
den accus, cum iniin. beeinflusst, 
nicht direct durch das causale quom 
veranlasst, das bei Plautus noch 
mit dem Indicativ steht, s. zu Mil. 
1287. So Men. 361 mihi mira vi- 
dentur te hic stare foris, fores quoi 
pateant magis, quam domus tua, 
domus quom haec tua sit, s. Lüb- 
bert grammat. Stud. II S. 126. 130. 
138. 

143. Ter. Andr. 112 quid hic mihi 
faciet patri? 

144. all, bei Interjectionen ist der 
Hiatus ohne Anstoss, s. 148. 



145. dixis — induxis: dass die 
syncopierten coniunctivi praeteriti 
(über ihre Bildung s. zu Trin. 221) 
nur Zukunftsbedeutung haben, ist 
erwiesen von Eduard Lübbert, Gram- 
matisohe Studien, 1. Theil. 

147. quom mit dem Indicativ na- 
mentlich nach den Verben des Dan - 
kens und Lobens, s. zu 353. 370 f. 
919. 

148. oonwm animum, warum? setzt 
er 163 hinzu, eheu als Spondeus 
auch 992, als Senaranfang Trin. 503. 
Pseud. I 1, 77. 79. III 1, 17. Poen. 
III 5, 46. Rud. II 6, 28. 36. 65. III 
6, 22, als letzter Fuss des Senar 
Pseud. I 1, 79. 80. — huic i. e. 
ventri, von der entsprechenden Hand- 
bewegung begleitet, ähnlich Epid. 
I 1, 8 huic gratia, wobei der Spre- 
chende die furtifica laeva (Pers. II 
2, 44) erhebt; oder es kann huic 
auch für mihi stehen (s. zu Trin. 
172), wie Pseud. IV 1, 31 (939) 
Probus hic est homo (= sum ego). 
Merc. V 4, 36 hunc senem (= me) 
para cluentem; ib. 38 Pergin tu 
autem? in hunc (= me) süperbe 
invehere? So noch Epid. I 2, 38. 
Bacch. IV 4, 1 u. ö. — dolere „Leid- 
thun, Schmerz verursachen", wie 
mihi malae dolent Amph. I 1, 252, 
quoi duae ancillae dolent Truc. II 
8, 3 u. ö., mit quia verbunden wie 
in der Regel die Verba der Affecte 
in der älteren Latinitat, 8. zu Trin. 
290. 



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22 PLAVTI [1,2,50—66. 

50 Quia nunc reraissus est edundi exercitus. 

HE. Nullümne interea nänctu's, qui posset tibi 150 

Remissum quem dixti imperare exercitum? 155 Fl. 

ER. Quid credis? postquam Philopolemus captüst tuos, 

Ouoi obtigerat, fugitant ömnes hanc prouinciam. 
55 HE. Non pol mirandumst fügitare hanc prouinciam. 

Mulüs et multigeneribus opus est tibi 155 

Militibus: primumdum opus est Pistorensibus: 160 Fl. 

Eorüm sunt aliquot genera Pistorensium: 

Opus est Paniceis, opus Placentinis quoque, 
60 Opus Türdetanis, opus est Ficedutensibus: 

Tum märitumi omnes milites opus sunt tibi. 160 

ER. Vt saepe summa ingenia in occultö latent: 165 Fl. 

Hic quälis imperätor nunc priuätus est. 

HE. Habe modo bonum animum. nam illum confido domum 
65 In his diebus me reconciliässere. 

Nam eccüm captiuom hunc ädulescentem emi Aleum 165 



149. Eine den Römern sehr nahe- 
liegende Metapher. Die Centuriat- 
comitien bildeten eine militairiach 
organisierte Versammlung (exerci- 
tus), für ihre Berufung war die übliche 
Formel exercitum imperare, für die 
Entlassung exercitum remittere, 8. 
Fest. 8. v. remisso exercitu p. 289 f. 
Die Truppengattungen des zu einem 
convivium aufzubietenden Esscon- 
tingents werden 155 ff. aufgezählt. 

152. Den Proceleusmaticus Philo- 
polemus entschuldigt der Eigenname, 
s. auch 490 und zu Trin. 806. 

154. non, über die Stellung der 
Negation vor dem Betheurungswort 
s. zu Trin. 409. 

156. Mit Festhaltung der 149 be-* 
gonnenen Metapher werden die ein- 
zelnen Speisen (abgeleitet von pistor, 
panis, placenta, turdus, fkedula) als 
Truppengattungen (wir: die von 
Bäckersdorf, die Brodheimer, die 
Kuchenberger, die Lerchenfelder, die 
Schnepfenthaler) aufgeführt, deren 
Bezeichnungen zugleich Aehnlich- 
keit mit Namen von Städten und 
Völkerschaften haben, wie Pisto- 
renses an Pistoria in Etrurien, Tur- 
detani an die bekannte Gens im südl. 
Spanien, Piacentini an die cispa- 
danische Stadt Placentia erinnerte. 
„Mit dem Geschäft des Bäckers 



(pistor, wörtlich Müller) war der 
Delicatessenverkauf und Kneipge- 
legenheit verbunden". Mommsen 
Röm. Gesch. 4 I S. 886 Anm., vgL 
Einl. zu Trin. S. 4 Anm. 13. 

160. märitumi omnes m., Marine- 
truppen aller Art. Men. V 1, 17 
omnia mala ingerebat, Schmähungen 
aller Art. 

161. Vgl. den von Cic. Tusc. III 
23, 56 angeführten Septenar de» 
Lucilius : Saepe est etiam sub palliolo 
sordido sapientia. 

162. privatus, ausser Dienst, ohne 
Kommando. 

164. in his diebus: der Ablativ mit 
hic steht dann, wenn der Zeitraum 
angegeben wird, innerhalb dessen 
eine von der Gegenwart des Reden- 
den aus zukünftige Handlung einmal 
oder wiederholt eintreten oder nie- 
mals eintreten soll, mit in wie hier 
auch Pseud. I 3, 82 ego in hoc triduo 
evolvam id argentum tibi und PerB. I 
1, 38, häufiger ohne in wie Ter. Adel. 
520 ut triduo hoc perpetuo prorsum 
e lecto nequeat surgere. — reconci- 
liässere, alter infin. fut. II, da statt 
reconciliavero die alte Form reconci- 
liaviso lautete, woraus dann recon- 
ciliaso (asso) ward, vgl. zu Trin. 384. 
So impetr asser e Mil. 1128, expugnas- 
sere Amph. I 1 , 55. 



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I, 2, 67—74.] 



CAPTIVI. 



23 



Prognätum genere sümmo et summis ditiis: 170 Fl. 

Hoc illum me mutäre confidö fore. 
ER. Ita di deaeque fäxint. HE. Sed num quo foras 
70 Vocätus es ad cenam? ER. Nusquam, quöd sciam. 

Sed quid tu id quaeris? HE. Quia mist natalis dies: 170 
Prapterea te uocari ad me ad cenäm uolo. 175 Fl. 

ER. Facete dictum. HE. Sed si pausillüm potes 
Contentus esse. ER. Ne perpausillüm modo: 



166. summis ditiis, aus einem sehr 
reichen Hause, vgl. 1007. Poen. IV 
^, 82 is in divitias liomo adoptavit 
hunc. Trin. 605 sine dote ille illam 
in tantas divitias dabit? D. 

167. Wenn fore nicht verdorben 
ist, 80 steht es hier ganz vereinzelt 
mit dem accus, cum infin. (me mu- 
tare) statt der später üblichen Um- 
schreibung ut mutem, ähnlich ist 
bei Plautus nur Amph. I 1, 17 quod- 
cumque homini accidit lübere, posse 
retur. S. Lachmann zu Lucret. 
p. 297. 

168. faxint, s. zu Trin. 221. „Das 
im Wunsch so häufige facere kommt 
nur als faxim, nie als fecerim darin 
vor." Lübbert grammat. Stud. I 
S. 30. 

169. nusquam , nirgends hin. Cist. 
IV 2, 35 hinc nusquam abiit. Mil. 

II 5, 43 te nusquam mittam. Ter. 
Adel. 227 nusquam pedem , 246 nus- 
quam abeo. Ebenso usquam; Most. 

III 2, 170 equidem haud usquam a 
pedibus abscedam tuis. Trin. 314 ne 
penetrarem me usquam (dafür sonst 
bestimmter quoquam wie Capt. 453). 
Ter. Adel. 337 an hoc proferendum 
tibi videtur usquam? Hec. 563 int er - 
■dico ne extulisse extra aedis puerum 
usquam velis. Auch intus läast dop- 
pelten, peregre sogar dreifachen Ter- 
minus zu: intus „drinnen" Capt. 110. 
188. 453. 891 u. ö., „von drinnen" 
Motev Men. I 3, 35 (218) evocate 
intus Culindrum. Most. III 1, 145 
tvoca aliquem intus ad te. Amph. 
II 2, 138 intus pateram proferto fo- 
ras. Peregre 1) „in der Fremde" 
Amph. prol. 5 peregre et domi, I 1, 
196 quia nos eramus peregre, tuta- 
tust domi (an beiden Stellen schreibt 
Fleckeisen peregri). Pers. I 1, 30 
die Bücher peregre, Ritsehl mit Cha- 
risius peregri. Trin. 596 gestandust 



peregre clupeus (so Bücher und 
Herausgeber): 2) „in die Fremde", 
Trin. 149. Most. I 1, 24. IV 2, 60 
u. ö. 3) „aus der Fremde", Most. 
III 1, 83. Amph. I 1, 8. 205. II 2, 
216 u. ö. Ueber rure und ruri s. 
Lorenz Krit. Anmerkung zu Most. 
1062, dessen Material durch Bü- 
chel. GrundriBS S. 62 zu vervoll- 
ständigen ist. 

170. Seinen Geburtstag feierte man 
durch ein Festmahl, zu dem man 
seine Freunde einlud, xct yeve&Uct 
foQTcc^iv, soviäv, nataliciae dapes, 
Pers. V 1, 16 f. Pseud. I 2, 32 ff. 

172. facete dictum: statt mit bene 
facis dankend anzunehmen bezeich- 
net er die Einladung als einen „witzi- 
gen Einfall". — pausillüm gehört 
zu contentus, wie multum zu miseri 
Stich. I 3, 52, so multum loquaces 
Aul. II 1, 5. Mit „ein wenig ge- 
nügsam" meint er aber scherzend 
„sehr genügsam". — pausillüm statt 
pauxillum: der in x stark vortönende 
Zischlaut hat den gutturalen Be- 
standtheil des x ganz verdrängt, s. 
Ritsehl Opusc. II S. 250, wo sämmtl. 
plautinische Beispiele dieses Wort- 
Btammes zusammengestellt sind ; 
bo oft sescenti'u. a. Daraus erklärt 
sich auch die Nebenform mers (s. zu 
Men. 758 und Ritsehl 1. 1. S. 652 ff.) 
für merx und die pyrrhichisehe Aus- 
sprache von senex. 

173. ne... modo = dum modo ne, 
„dass es nur nicht gar zu wenig ist". 
Ter. Adel. 835 ne nimium modo bo- 
nae tuae istae nos rationes et tuos 
iste animus aequos subvortat. Ti- 
bull. II 3, 67 o valeant fruges, ne 
sint modo rure puellae. Eine ähn- 
liche elliptische verneinende Ant- 
wort ist Pers. III 3, 41 Do. Jam 
hic faxo aderit. To. At ne pro- 
pdlam. 



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24 



PLAVTI 



[I, 2, 75-88. 



75 Nam istöc me adsiduo uictu delecto domi. 

HE. Age sis roga. ER. Emptum, nisi qui meliorem ädferet 175 
Quae mi ätque amicis pläceat condiciö magis: 180 FL 

Quasi fündum uendam, meis me addicam legibus. 
HE. Profündum uendis tu quidem, haud fundüm mihi. 

80 Sed si uenturu's, temperi. ER. Em, uel iam otiumst. 

HE. I modo, uenare leporem: nunc ictim tenes. 180 
Nam meus scruposam uictus conmetät uiam. 185 Fl. 

ER. Numquam istoc uinces me, Hegio: ne pöstules: 
Cum calceatis dentibus ueniäm tarnen. 

85 HE. Asper meus uictus sänest. ER. Sentisne essitas? 

HE. Terrestris cenast. ER. Süs terrestris bestiast. 185 
HE. Multis holeribus. ER. Curato aegrotös domi. 190 Fl. 
Numquid uis? HE. Venias temperi. ER. Memorem mones. 



174. adsiduo = Semper wie Amph. 
I 1, 14. 

175. Sinne „Heg. Nun so stelle 
denn die Frage. Erg. Gekauft! 
(hast du mich d. i. ich uehme an) es 
müsste mir denn Jemand ein besseres 
Gebot (eine fettere Einladung) ma- 
chen. Dann würde ich, wie wenn 
ich Grund and Boden verkaufte, 
mich nur auf meine Bedingungen 
zuschlagen (überlassen). Heg. Einen 
bodenlosen Abgrund, nicht Grund 
und Boden verkaufst du mir." Da 
Ergasilius g<egen eine zu kärgliche 
Bewirthung Einwendungen macht, 
will Hegio scherzhaft die Sache in 
der Form der stipulatio (zu Trin. 
500) feststellen, wobei jener für jedes 
einzelne Gericht die Frage zu stellen 
(rogare) und Hegio sich über seine 
Einwilligung zu erklären hatte (pro- 
mittere). Von einer solchen hier 
nur angedeuteten Stipulation mit 
rogare und promittere s. ein durchge- 
führtes Beispiel Bacch. IV 8, 40 ff. 
Der Parasit nun erwiedert diesen 
Scherz mit einem andern, indem er 
Einladung und Zusage als ein 
Kaufgeschäft hinstellt, wo Hegio 
als Käufer, jener als Verkäufer auf- 
tritt, der sich selbst als Waare an 
den Bestbietenden losschlägt. Unter 
profündum (substantiviertes Neu- 
trum) ist, wie Cure. I 2, 29 unter 
barathrum, natürlich venter zu ver- 
stehen; profündum, fundum, Paro- 
nomasie. 



179. etn, zu Trin. 3. — vel, s. 
zu 88. 

180. Mahnung, bei der Gewissheit 
des kleinen Vortheils auf den grösse- 
ren Jagd zu machen; ictis, eine Art 
Wiesel, Frettchen. Plin. Hist. nat. 
XXIV 4. 

181. Meine Kost ist ein schwer 
Stück Arbeit, mein Gast ist wie ein 
Fussgänger, der einen holprigen 
Weg über Stock und Stein zu ma- 
chen hat. 

182. Er meint : bange machen gilt 
nicht. Stich. V 6, 15 Numquam ede- 
pol med istoc rinces quin ego ibidem 
pruriam. Ueber die abgeschwächte 
Bedeutung von postulare s. zu Triiu 
237. 

183. S. zu 390, das concessive- 
Moment zu tarnen liegt in 181. 

184. 8ane gibt zu, dass beschuhte 
Zähne nöthig sein werden. — essitas,, 
s. zu Trin. 406. 

186. terrestris cena, ein 'ländlich 
Mahl', quae nihil nisi terra naturn 
habet , bei Dichtern cena sine 
sanguine, ohne Fleisch, hier mit 
multis lioleribu8 erklärt. 

187. numquid vis, s. zu Triu. 
192. — memorem mones „unnöthige 
Mahnung" sprichwörtlich wie Stich. 
IV 1, 72. Er geht ab, durch die 
rechte Seitenthür auf das Forum 
(475). 



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I, 2, 89—91. II, 1, 1—10.] C APTI VI. 



25 



HE. Ibo intro atque intus subducam ratiunculam, 
90 Quantillum ärgenti mi äpud tarpcssitäm siet. 

Ad frätrem, quo ire dixeram, mox hiero. 190 



ACTVS II. 

LORARII. CAPTIVI (PHILOCRATES. TYNDARVS). 

II. 1 LO. Si di inmortales id uoluere, uös hanc aenunnam exequi, 196 Fl. 
Decet id pati animo aequo: si id facietis, leuior läbos erit. 

Domi fuistis credo liberi: 
Nunc seruitus si euenit, ei uos mörigerari mos bonust 
5 2>«rämque erili imperio ingeniis uöstris lenem reddere. 195 
Indigna digna babenda sunt, erus quae facit. 200 Fl. 
CA. Oh, oh. LO. Eiulatiöne haud opus est: öculis lamenta 

editis. 

In re mala animo si bono utare, ädiuuat. 
TY. At nös pudet quia cum catenis sümus. LO. At pigeat 

postea 

10 Nöstrum erum, si uos eximat uinculis 200 



189. tarpessita, s. zu Trin. 425. 

190. ire, über den blossen Infini- 
tiv vgl. 253 und 8. zu Trin. 5. Den 
hier angekündigten Gang unter- 
nimmt er erst zwischen dem zweiten 
und dritten Act nach der Abreise des 
Philocrates. — dixeram, s. zu 17. 

191. Canticum, s. Trin. Einl. S.20. 
Die Gefangenen treten, wie Prol. 38 f. 
angekündigt, mit vertauschten Na- 
men und Kleidern in Begleitung 
des Schliessers und anderer Sklaven 
auf, daher Tyndarus das Wort für 
beide führt, so lange sie nicht allein 
sind. — si dient hier nicht zur Be- 
zeichnung einer Annahme, sondern 
einer Thatsache, wie 194. 543. Asin. 
grex. 1. Amph. prol. 29. Truc. II 
2, 50. — exequi, s. zu Trin. 282. 

192. Ueber die jambische Messung 
von decet s. Einl. Trin. S. 18, über 
die Verkürzung der Schlusssilbe in 
labos und domi ebend. S. 13 und 16; 
doch ist die Schreibung dieses in 
mehrfacher BeziehuDg unschönen 
Verses schwerlich richtig. 

193. fuistis, Synizese, s. Einl. 
Trin. S. 19. 

195. Chiasmus wie 564. 793. 



196. Ueber den absoluten Ge- 
brauch von dignus indignus s. zu 
Trin. 448. 

197. S. crit. Anh. 

198. Pseud. I 5, 37 bonus animus 
in mala re dimidiumst mali. S. crit. 
Anh. 

199. quia, zu Trin. 290, über pu- 
det und piget vgl. Trin. 345. — cum 
catenis esse „Ketten tragen", wie Cic. 
Mil. 4, 11 esse cum telo eine Waffe 
tragen, vgl. Mil. I 1, 16 nempe illum 
di eis cum armis aureis. Pseud. I 2, 
25 te cum securi caudicali praeficio 
provinciae. II 1, 19 lubet scire quid 
hic venerit cum machaera. In solchen 
Stellen drückt cum allgemein das 
Ausgerüstetsein mit etwas aus, da- 
her auch auf andere Verhältnisse 
übertragen wie Aul. II 2, 78 cum üla 
dote quam tibi dixi (filiam despon- 
deo) und II 1, 36 cum (die Bücher 
falsch quam) maxuma possam tibi 
dare dote. 

200. Die Verbindung eines creti- 
schen Dimeter mit einer catal. troch. 
Tripodie (s. z. B. bei Bitsehl Most. 
108. 109. 113. 116. 133—136 u. ö.) 
ist auch in der Umkehrung ange- 



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26 PLAVTI [II, 1, 11—22. 

Aüt solutos sinat quös argento emerit. 205 Fl. 
TY. Quid a nobis metuit? scimus nos 
Nöstrum officium quod est, si solutos sinat 
LO. Ät fugam flngitis: sentio, hanc rem agitis. 
15 TY. Nos fugiamus? quo fugiamus? LO. In pätriam. TY. Apage, 

haud nos id deceat 205 
Fugitiuos imitari. LO. fmmo edepol, si erit occasio, haud 

dehörtor. 

TY. Vnum exoräre uos sinite nos. LO. Quidnam id 

est? 210 FL 

TY. Vt sine hisce ärbitris atque uobis 
Nöbis detis locum cdnloquendi. 

LO. Fiat, abscedite hinc. nos concedämus huc. 210 
Sed breuem orätionem incipisse. 
20 TY. Em, istüc mihi certum erat: cöncede huc. 

LO. Abite ab istis. TY. Obnöiii ambo 215 FL 

Vobis sumus pröpter hanc rem, quom, quae völumus nos, 



wendet worden (von Ritsehl nur 
einmal Most. 315 und gerade da 
kaum richtig zugelassen), Beispiele 
a. bei Studemund de cant. Plaut. 
. p. 15 ff. 

201. emerit: Attractio modi, s. zu 
Mih 370. 1343 a. 

202. Die Verkürzung der Präpo- 
sition a im anapästischen Verse 
steht auf gleicher Linie mit quid? 
ä Trdnione servo? Most IV 3, 20, 
modo e Ddvo Ter. Andr. 302, quia 
eedstor Most. I 3, 116, per eedstor 
Ter. Andr. 486. Ein anap'ast. Di- 
meter vor cretischem Rhythmus 
auch Trin. 237 a, zwischen cretischen 
Versen eingestreut Capt. 212, viel- 
leicht Pseud. 1112, anapäst. Dimeter 
im Canticum Trin. 256-258, Merc. 
237. 339. 340, mit bacchischen Ver- 
sen abwechselnd Capt. 495 ff. 

203. scimus nos nostrum officium 
quod est, breite Ausdrucksweise der 
Volkssprache, s. zu Mil. 183. Aul. 
I 2, 29 nam noster nostrae qui est 
magister curiae. Pseud. I 5, 45 
decet innocentem, qui sit, atque in- 
noxium servom superbum esse. — 
scire officium steht noch Poen. prol. 
12 und Pers. IV 4, 64. 

204. fingüis = paratis, medita- 
mini. S. crit. Anh. 

206. dekortor mit Synizese wie 



dehinc proinde u. a., s. Einl. Trin. 
S. 19; über die Länge der letzten 
Silbe in erit s. Corssen Ausspr. II 
495 f. und vgl. Capt. 63. Pers. IV 
2, 8. IV 4, 16. Trin. 684, 

208. sine hisce arbitris atque vobis: 
Da Hegio nur die beiden zuletzt . 
gekauften Gefangenen (106 f.) in 
seinem Hause hatte, die übrigen 
dagegen bei seinem Bruder unter- 
gebracht waren (122. 455), so können 
unter hisce nur Haussklaven des 
Hegio verstanden werden, die, ohne 
mit der besonderen Aufsicht über 
die beiden Gefangenen betraut zu 
sein, sich ebenfalls vor der Thür 
des Hauses bewegten , vielleicht 
dieselben, an welche 453 das Gebot 
ergeht, den Philocrates nicht aus 
den Augen zu lassen. — arbitris 
(als Zeugen und Zuhörer) gehört 
zu hisce und vobis. Ueber die Ver- 
bindung eines cretischen Dimeter 
mit einer troch. Dipodie (208. 209. 
211) s. Studem. L £ p. 18 ff. 

210. abscedite, zu den übrigen 
Hausaklaven, nos, zu den lorarii, 
bo dass die beiden Gefangenen von 
zwei Seiten beobachtet bleiben. 

212. concede, zu Philocrates. 

213. abite zu den beiden Ge- 
fangenen, ab istis von den übrigen 
Haussklaven; obnoxii, „zu Dank 
verpflichtet", s. Trin. 1063. 



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II, 1, 23-40.] 



CAPTIVI. 



27 



Cöpiast, ätque ea fäcitis nos cönpotes. 215 
PH. Secede huc nuntiant, si uidetür, procul, 
Ne arbitri dicta nostra ärbitrari queant 
25 Neu permanet palam haec nostra fallacia. 220 Fl. 

Näm doli nun doli sunt, msi astü colas, 
Sed malum mäxumum, si id palam prouenit. 220 
Nam si erus tu mi es ätque ego me tuom esse seruom adsimulo, 
Tarnen uiso opust, cautöst opus, ut hoc söbrie sineque 

ärbitris 225 Fl. 

30 Adcürate agätur, docte et diligenter. 

Tanta incepta res est: haud somniculose hoc 
Ag^ndumst. TY. Ero ut me uotes esse. PH. Spero. 225 
TY. Nam tu nunc uides pro tuö caro cäpite 
35 Carum öfferre me meum caput uilitäti. 230 Fl. 

PH. Scio. TY. Ät memento scire, quando id quöd uoles habebis. 
Nam fere mäxuma hunc pars morem homines habent: 
Quod sibi uolunt, dum id impetrant, 230 
Boni sunt, sed ubi iam penes sese habent, 
Ex bonis pessumi et fraüdulentissumi 235 Fl. 

Fiunt. nunc üt mihi te uolo esse aütumo . . . 

9f* 5$! 3§C Sj» 3|C 5j* jfl Sfs 

ifc sh rti rti 

4f+ *1* *gw 

40 Quod tibi suädeam, suädeam meö patri. 



216. nunciam, s. zu Trin. 3. 

217. ne — neu, zu Trin. 756. — 
ärbitrari „beobachten", wie Aul. IV 
1, 21 hinc ego potero quid agant 
arbitrarier, vgl. zu arbitri 208 und 
Mil. 158. 

220. id formell auf malum, lo- 
gisch auf doli bezüglich. — pro- 
venit zu Tage kommt = emanat, 
in dieser Bedeutung wohl nur hier. 

221. 0t, wenn auch die Hauptsache, 
die Vertauschung der Personen, ge- 
lungen ist. 

224. S. zu 501. 

225. ero ut etc., also: Du kannst 
auf mich rechnen. — ut, s. zu 116. 

226. nam begründet die Worte: 
ero ut me voles esse. 

227. vilitati offero „trage meine 
Haut zu Markte", eigentl. gebe mein 
Leben (caput) der Wertlosigkeit 
Preis, wenn Hegio den Betrug ent- 
deckt 

228. id quod voles i. e. libertatem. 



229. maxuma pars — homines, 
bequeme Apposition (Parataxis) 
statt des Genetivs wie Most. I 1, 18 
augebis ruri numerum, genus fer- 
ratile. 

230. impetrant i. e. impetrare 
Student. 

231. Der Uebergang aus dem 
bacchischen Rhythmus in den cre- 
tischen wird dadurch vermittelt, 
dass der letzte bacchische Fuss 
habent unvollständig ist und gleich- 
sam seine Ergänzung durch die erste 
Silbe des folgenden Verses (ex) er- 
halt. Derartige Continuität des 
Rhythmus (continuatio numeri) fin- 
det sich öfter, z. B. Men. IV 2, 1 ff., 
V 2, 7 f., s. zu Men. 570. 

233. Die grössere Lücke enthielt 
des Tyndarus Auseinandersetzung 
über das, was er von Philocrates im 
Falle des Gelingens ihres Planes 
erwartete. 

234. meo patri ist sowohl an sich 
befremdlich als auch mit dem Fol- 



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28 



PLAVTI 



[II, 1, 41—53. 



PH. Pol ego te, si audeam, meum patrem nominem: 236 
Näm secundüm patrem tu's pater pröxumus. 
TY. Audio. PH. Et propterea moneo saepius te ut memi- 

neris: 240 Fl. 

Nön ego erus tibi, sed seruos süm. nunc te hoc unum obsecro: 
45 Quöniam nobis di inmortales änimum ostenderünt siiom, 
Üt qui erum me tibi fuisse atque esse nunc seruöm uelint: 240 
Quom äntehac pro iure imperitabam meö, nunc te oro per 

precem, 

Per fortunam im: er tarn et per mei te erga bonitatem 

patris 245 Fl. 

Perque seniitiüm commune, quöd hostica euenit manu, 
50 Ne me secus honore honestes, quam quom seruibäs mihi 

Atque ut qui fueris et qui nunc sis meminisse ut me- 

mineris. 246 

TY. Scio equidem me te esse nunc et te esse me. PH. Em, 

istuc si potes 

Memoriter meminisse, est nobis spes in hac astütia. 250 Fl. 



genden nicht recht verträglich , man 
erwartet fUio. Auch für das erste 
suadeam haben schon ältere Kritiker 
wohl mit Recht suadco verlangt. 

235. patrem, wegen der grossen 
Opferwilligkeit des Tyndarus. 

237. audio, wir: glauVs schon; 
et knüpft nicht an audio, sondern 
an die letzten Worte des Philocrates 
selbst an. 

238. hoc, dies folgt erst 244 f. 

239. animum, Willen. 

240. ut qui = quippe qui. — 
erum me tibi fuisse „dass ich auf- 
gehört habe, dein Herr zu sein." Das 
Perfectum hat oft die Bedeutung des 
Aufhörens. Vgl. Vergil's fuimus 
Troes. Capt. 514. 573. Truc. II 3, 9 
suade iam ut satis laverit (= desinat 
lavare). Most. IV 3, 10 modo eum 
vixisse aiebant „er sei kurz vorher 
gestorben." Pseud. I 3, 77 ilico vixit 
amator, ubi lenoni supplicat. (D.) 

241. oro: hierdurch wird nach den 
Zwischensätzen das obsecro in 238 
wieder aufgenommen. 

243. hostica (über die Verkürzung 
der ersten Silbe s. Einl. Trin. S. 14 f.) 
hier = hostilis, über die Bedeutung 
fremd s. zu Mil. 450. 

244. honore honestes auch 353, vgl. 
laudibus laudare 417. 419, memoria 



meminisse 390, luce lucebit Cure. I 
3, 26. Diese Ablativi modi dienen 
wie Adverbia (vgl. zu 134) zur Stei- 
gerung des ihnen sinn- und stamm- 
verwandten Verbalbegriffs. (D.) 

245. Das doppelte ut, zuerst am 
Anfang des Satzes , dann nach Zwi- 
schengliedern vor dem dazu ge- 
hörigen Verbum ist nicht anzu- 
fechten. Cas. II 8, 75 Ibo intro, ut 
id, quod alius condivit cocus, Ego 
nunc vicissi m ut alio pacto condiam. 
Pseud. II 1, 6 ita paravi copias, ut 
ubi cum hostibus congrediar — fa- 
cile ut vincam. Rud. IV 7, 31 At 
ego deos quaeso, ut quidquid in 
illo vidulost, ßi aurum , si argentum 
est, omne id ut fiat cinis. 

247. memoriter meminisse, vgl. me- 
morat memoriter Amph. I 1, 261, 
nitide nitet Truc. II 4, 3, propere 
properas Cure. IV 3, 3. V 3, 10, 
cupide cupis Cas. II 3, 49, tacitus 
taceas tute tecum Epid. V 1, 44, 
madide modere Pseud. V 2, 7 (1297), 
caveo cautius Men. I 2, 42, volgo 
volgem Mil. 1035, valide valet Pers. 
III 3, 22, sapienter sapit Poen. III 
2, 29, cursim curram Pseud. I 3, 
124, s. auch zu Capt. 134. — me- 
moriter (uvrjuovtxcag) bedeutet nicht 
auswendig, aus dem Kopfe 



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II, 2, 1-12.] 



CAPTIVI. 



29 



HEGIO. PHIL OCR ATES. TYNDARVS. 

II. 2 HE. Iam ego reuortar intro, si ex his quae uolo exquisiuero. 
Ubi sunt isti, quös ante aedis iüssi huc produci foras? 
PH. Edepol tibi ne in quaestione essemus cautum intellego: 250 
Ita uinclis custodiisque circummoeniti sumus. 
5 HE. Qui cauet ne decipiatur, uix cauet, quom etiäm cauet. 255 Fl. 
j Kl iam quom cauisse ratus est, saepe is cautor captus est.] 
An uero non iüsta causast üt uos seruem sedulo, 
Quös tarn grandi sim mercatus praesenti pecünia? 255 
PH. Neque pol tibi nos, quia nos seruas, aequomst uitio uörtere, 
10 Neque te nobis, si abeamus hinc, si fuat occäsio. 260 Fl. 
HE. Üt uos hic, itidem illic apud uos meus seruatur iilius. 
PH. Captus est? HE. Ita. PH. Non igitur nos söli ignaui füimus. 



(Gegensatz de scripto), sondern mit 
gntem Gedächtniss, wieMadvig 
zu Cic. fin. I 10, 34 erwiesen hat, 
daher ist memoriter meminisse => 
bene et probe meminisse, so Asin. 
III 2, 38 memoriter vocabat, Amph. 
I 1, 261 memorabat memoriter, Ter. 
Eun. 915 memoriter cognoscere. 

248. Hegio spricht, aus dem Hause 
(188) tretend , diesen Vers noch ins 
Haus hinein; iam, „gleich"; doch 
sieht er sich in Folge seiner Ver- 
handlungen mit den beiden Ge- 
fangenen veranlasst, diese Angabe 
454 ff. wesentlich abzuändern, ex 
his i. e. ex Philocrate et Tyndaro, 
die, wie er meint, unmittelbar ante 
aedes sein müssen, da er nicht weiss, 
dass sie bei Seite getreten sind. 
Da er sie nun nicht gleich sieht, 
so fragt er natürlich nach ihnen. 

250. tibi nicht mit cautum zu ver- 
binden. — cave ne in quaestione 
(mihi) sis ist stehende familiäre 
Redeweise, „sorge dafür, dass ich 
dich nicht zu suchen brauche". So 
Cist. H 3, 49. Pseud. II 2, 68. Pers. 
I 1, 52. Cas. III 1, 16; vgl. zu Mil. 
IV 6, 64 vide ne sies Uli in ex- 
pectatione. 

251. circummoen. , über oe = u 
s. zu Trin. 24 (oe hier B mit den 
Pall.) 

252. quom et iam cavet i. e. etiam 
[tum] quom cavet, also nicht con- 
cessiv. 



253. cautor captus est auch Epid. 
ni 2, 23. S. crit. Anh. 

254. causa est ut familiär für cur, 
s. zu 419. 

256. quia wie 199. 

257. füat (s. Trin. 102) mit dem- 
selben Accent, wie Pseud. 432 jetzt 
aus A hergestellt ist. 

259. ita dient zur Antwort oder 
zum Ausdruck der Bestätigung und 
zwar in der Regel ohne est: Most. II 
2, 60. IV 2, 56. Trin. 376. Amph. I 
1, 206. Aul. IV 10, 46. Pseud. I 5, 
72. IV 7, 57 (1166). Bacch. IV 7, 8. 
Cure. HI 52. Ter. Eun. 697. 708. 721. 
Phorm. 382. 418. 612. Adel. 655. 
Andr. 849. ita vero: Men. V 9, 37. 
49. ita enim vero: Amph. I 1, 254. 
Asin. II 2, 72. Most. III 3, 17. ita 
profecto: Amph. I 1, 214. ita est 
nur Trin. 196, non ita est Trin. 649. 
— ignavi, weil sie sich haben ge- 
fangen nehmen lassen. In fuimus ist 
die Länge der ersten Silbe ursprüng- 
lich, s. Ritsehl Prol. Trin. p. 171, 
wie hier als Verschluss fuerit Asin. 
IV 1, 37, füerim Mil. 1364, füerint 
Poen. prol. 110 wie plüerat Men. 
prol. 63, während die Länge in der 
Mitte wie füit Capt. 652. Mil. 754. 
Cas. V 2, 32 (a. Ed. Becker in Stu- 
dem. Stud. I 1 p. 147). Rud. I 3, 36. 
IV 4, 61 (parva virgo füit swrrupta?) 
und im Anfang des Verses wie Capt. 
629. Mil. 776 wenig glaublich er- 
scheint, s. Müller, Nachtr. S. 84 
Anm. 



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30 



PLAVTI 



[II, 2, 13— 2(K 



HE. Secede huc: nam sunt quae ego ex te solo scitari uolo, 260 
Quärum rerum te falsilocum mihi esse nolo. PH. Non ero, 

15 Quöd sciam: si quid nescibo, id nesciura tradäm tibi. 265 Fl. 
TY. Nunc senex est in tonstrina: nunc erus cnltros ädtinet. 
V id quidem inuolücri inicere uöluit, uestem ut ne inquinet. 
Sed utrum strictimne ättonsurum dicam esse an per pectinem, 26& 
Nescio: uerüm si frugist, üsque admutüabit probe. 

20 HE. Quid tu? seruosne esse an liber mäuelis, memora mihi. 270 Fl. 



260. secede: während er den Phi- 
lo erat es bei Seite nimmt, um ihn 
allein auszufragen, nimmt Tyndarus, 
wohl im Rücken beider, eine solche 
Stellung, dass er Alles hören kann 
und selbst von beiden ungestört seine 
Zwischenbemerkung macht. 

261. quarum rerum . . . falsilocum. 
Ein Genetiv der Beziehung oder des 
Bereiches, wie ihn die Komiker bei 
Adjectiven wie bei Verben häufig 
anwenden. Amph. prol. 105 quam 
liber harum rerum multarum siet. 
Trin. 454 salin tu sanu's mentis aut 
animi tui? Cist. II 1, 8 ita me amor 
lassum animi ludißcat. Ter. Hec. 121 
animi incertus. Phorm. 578 consili 
incertus. Adel. 695 nolitn ceterarum 
rerum te socordem eodem modo. Epid. 
III 3, 8 excruciare animi. Merc. I 
2, 18. 54 animi pendere. Asin. II 4, 
53 qui huic omnium rerum ipsus 
Semper credit. (D.) Nicht gehört 
hierher der Geschäftsausdruck rei 
male gerentes Truc. I 2, 43. II 1, 13, 
der mit negoti gerentes Cic. Sest. 
§ 97. Quinct. 19, 62 zusammenzu- 
stellen und worin der Genetiv aus 
der bekannten Natur des Partie. 
Praes. zu erklären ist, s. Halm zu 
Cic. Cat. II § 21. 

262. nescium tradam, komisch für 
id me nescire tibi dicam; nescius 
passivisch wieRud. I 5, 17 loca nescia 
i. e. ignota; tradam wie Cure. IU 15 
ego hoc eefectum tibi tradam. Eben- 
so wird dubius activisch und pas- 
sivisch gebraucht. 

263. „Jetzt muss der Alte Haare 
lassen." Die Begriffe des Scherens 
und Barbierens werden in familiärer 
Sprache für unser „rupfen, schröpfen, 
ausplündern" und überhaupt für 
„betrügen, etwas aufbinden" ge- 
braucht. Bacch. II 3, 7 adibo hunc, 
quem quidem ego hodie faciam hic 



arietem Phrixi: ita detondebo auro 
usque ad vivam cutem. Der Bart 
wurde entweder nur verstutzt, in- 
dem man ihn „über den Kamm" 
(per pectinem) schor, oder glatt von 
der Haut (strictim) wegrasierte {iv 
zq(o KstQiiv), hier also doppelsinnig* 
von dem Mehr oder Minder des Auf- 
bindens. — tonstrina sc. taberna: 
dieselbe Substantivierung des Ad- 
jectivs wie in argentaria Epid. II 
2, 15. Truc. I 1, 47, medicina Epid. 
II 2, 14. Amph. IV 1, 6. — attinet 
=* admovet. 

264. ne id quidem involucri, nicht 
einmal so viel Hülle, nicht einmal 
eine Serviette; über ut ne in Folge- 
sätzen s. zu Mil. 149. 

265. utrum . . ne . . an ist bei Plau- 
tus nicht selten: Most. III 1, 151, 
Stich. V 4, 17. Bacch. I 1, 42. III 
4, 1. Trin. 306. Pseud. II 4, 19. 
Ter. Eun. 721. Adel. 382, ne wird 
stets an den ersten in Frage gestellten 
Begriff angehängt, daher ist Aul. III 
2, 16 utrum crudumne an coctum 
edim zu schreiben, nicht utrumne 
crudum an c. e. — Ueber die Um- 
schreibung utrum ättonsurum esse 
dicam für attonsurus sit s. zu Trin. 2. 

266. ei frugist, wenn er seine Sache 
gut macht. — probe, tüchtig, ordent- 
lich. Epid. HI 4, 55 tibi os est sub- 
litum plane et probe. Bacch. IV 4, 
50 emungam hominem probe. IV 5, 
6. Most. V 1, 19. 59. Amph. III A r 
14. 22. 

267. Der Zweck der Frage wird 
nicht angegeben; es scheint, als 
wolle Hegio dem Pseudotyndarus 
eine leise Andeutung geben, dass 
seine Freiheit von einer offenen und 
ehrlichen Aussage abhängig sei. 
quid tu? s. 276 und zu Mil. 961; 
mavelis, coni. optativus; memora = 
die. 



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II, 2, 21-32 ] 



CAPTIVI 



31 



PH. Proxumum quod sit bono quodque ä malo longissume, 
Id uolo: quamquäm non multum fuit molesta seruitus 
Nec mihi secus erat quam si essem familiaris filius. 270 
TY. Eügepae: Thalem talento non emam Milesium: 

25 Näm pol ad sapientiam huius in min s nugatör fuit. 276 Fl. 
Üt facete orätionem ad seruitutem cuntulit. 
HE. Quo de genere g na tu st illic Philocrates? PH. Polyplüsio, 
Quöd genust iiiist unum pollens ätque honoratissumum. 275 
HE. Quid ipsus hic? quo honorest illic? PH. Sümmo atque 

ab siiinmis uiris. 

30 HE. Tum igitur ei quom in illis tanta grätjast, ut praedicas, 280 Fl. 
Quid di uitino, süntne opimae? PH. Vnde excoquat sebüm senex. 
HE. Quid pater? uiuitne? PH. Viuom, quom inde abimus. 

Hquimus: 



268. longissume, nämlich absit. 

269. multum ist bei Plautus neun 
Mal mit Adjectiven verbunden, mit 
molestus auch Men. IV 2, 2, mit 
loquaces Aul. II 1, 5, stülta et mora 
Mil. 370. 443, miseri Stich. I 3, 52, 
benevolens Merc. V 2, 46 (873), be- 
nignus Rud. I 5, 4, ei audax et mala 
Men. V 1, 31. — 8ervitu8, in Elia 
bei dem Vater des Philocrates. 

270. familiaris filius „Sohn vom 
Hause", vgl. pater und mater fami- 
lias, bei Cic. pro Coel. 15 extr. auch 
filius familias. 

271. Thaies sprichwörtlich für 
einen Weisen gebraucht wie Bacch. 
I 2, 14. Rud. IV 3, 64. Aristoph. 
Nub. 180. — talento der Parono- 
masie wegen, während man einen 
recht niedrigen Preis erwartet; uns 
liegt nahe „nicht für einen Thaler". 

272. ad in Vergleichungen, s. zu 
Trin. 873. — nugator, Schwätzer. 

273. Nicht „er hat das Gespräch 
auf die Sklaverei gebracht", dies 
hatte vielmehr Hegio gethan, son- 
dern: wie fein hat er seine Worte 
der Sklaverei angepasst, d. h. so 
gesprochen, als wäre er früher Sklav 
gewesen. 

274. de bei natus ungewöhnlich, 
vielleicht ist die zu lesen wie Pers. 
IV 4, 96 (648). — Polyplüsio „aus 
der Familie Reichenheim". Aehnlich 
ist der Scherz in dem Fragment aus 
den Thebanern des Alexis: iaxw 8 s 
Ttodanog 6 veog ovxog; B.nXovaiog. 
xovxovg 8s ndvxes cpaoiv svysvsGvu- 
xovg elveu. 



275. genus, über die Breite des 
Ausdrucks b. zu Mil. 142. — Uli 
= illic wie 320. 331. 338, so isti = 
istic Pers. III 3, 1. Most. UI 1, 71 
(741). Cure. III 64. IV 2, 31. Epid. 
V 2, 56. Rud. IV 4, 38. 65. 89, 
vielleicht auch Mil. II 3, 66. — 
unum pollens atque honoratissimum 
„ausserordentlich (unvergleichlich) 
mächtig und hochgeachtet". Amph. 

II 2, 45 quam omnium Thebis vir 
unam esse optumam diiudicat. Asin. 

III 1, 18 (521) quid ais tu, quam 
ego unam vidi mulierem audacissu- 
mam, s. zu Mil. 52. Aehnlich solus 
Ter. Phorm. 562 solus est homo 
amico amicus. 854 nam sine contro- 
vorsia ab dis solus diligere. Adel. 
49 solum id est carum mihi. Hier 
drückt unus und solus mit einer 
gewöhnlichen Hyperbel der Volks- 
sprache nur einen besonders hohen 
Grad einer Eigenschaft oder Hand- 
lung aus, ohne dass deren ander- 
weitiges Vorkommen gänzlich ge- 
leugnet werden soll. (D.) 

276. ab i. e. qui proficiscitur ab 
summis viris. 

277. Für in illis i. e. summis viris 
steht in den Büchern die Erklärung 
in Aleis, eine solche Synizese ist 
aber in den gangbaren Metren bei 
Plautus unerhört. 

278. sebwn, er nimmt opimae im 
eigentlichen Sinne; senex, der Vater 
des Philocrates, dessen Erwähnung 
die folgende Frage veranlasst. 

279. abimus, über das Präsens s. 
zu 22. 



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32 



PLAVTI 



[II, 2, 33—45 



Nunc uiuatne necne, id Orcum stire oportet scilicet. 280 
TY. Salua res est: philosophatur quoque iam, non mendäx modost. 
35 HE. Quid erat ei nomen? PH. Thensaurochrysonicochry- 

sides. 285 PL 

HE. Videlicet propter diuitias inditum id nomen quasist? 
PH. Immo edepol propter auaritiam ipsius atque audäciam. 
[Nam illic quidem Theodoromedes mit germano nomine.] 285 
HE. Quid tu ais? tenäxne pater est eius? PH. Immo edepol 

pertinax: 

40 Quin etiam ut magis nöscas, genio süo ubi quando säcruficat, 290 PL 
Äd rem diuinäm quibus opus est Samiis uasis ütitur, 
Ne ipse genius sübrupiat: proinde äliis ut credät uide. 
HE. Sequere hac me igitur. eadem ego ex hoc quae uolo ex- 

quaesiuero. 290 
Philocrates, hic fecit hominem frugi ut facere oportuit. 
45 Nam ego ex hoc quo genere gnatus sis scio: hic fassüst 

mihi. 295 Fl. 



280. Oi cum : das weiss kein Sterb- 
licher. 

281. Pseud. IV 2, 18 salvos swn: 
iam philosophatur. 

282. quid nomen, s. zu Trin. 889. 
Der phantastische Eigenname ist 
wohl so zu lesen: Thensaurocroe- 
sonicochrysides „Crösus' Schatzkam- 
mern überbietender Goldmann 4 '. 

283. quasi wenn echt, ist ent- 
weder mit propter divitias zu ver- 
binden und als nachträglich ange- 
brachte Milderung des zu bestimm- 
ten videlicet anzusehen, s. 955, oder 
auf hui it um est zu beziehen. 

285. Versificiertes Glossem, wie sich 
aus 629 ff. ergibt, wo Hegio den 
wahren Kamen Theodoromedes zum 
ersten Mal hört. 

286. quid tu ais? s. zu Trin. 193. 
— pertinax , erzkarg. 

287. ut magis twscas, abhängig von 
dem gedachten Hauptsatz: will ich 
dir nur einen Zug erzählen. 

288. Samiis, irdene, also ganz or- 
dinäre; die Topler waaren von Samos 
waren sehr verbreitet. Men. I 2, 65 
placide pulta : metuis credo, ne fores 
Samiae sient; vgl. den hübschen 
Scherz Bacch. II 2, 22 ff. 

289. sübrupiat, was er bei silber- 
nen oder goldenen fürchtete; über 
die Form s. zu Trin. 83. — ut atiis 
credat, wie wenig er Andern traut. 

290. Da Hegio nichts mehr zu 
fragen hat, so fordert er den Pseudo- 



tyndarus auf (sequere hac), mit ihm 
wieder zu Pseudophilocrates zu- 
rückzutreten; während dieser Be- 
wegung spricht er: eadem ... ex- 
quisivero, d. i. zugleich mit der 
Befragung des Sklaven kann ich 
auch die des Herrn verbinden, so 
dass eadem (sc. opera s. zu Trin. 578) 
sich auf scitari 260 bezieht. — 
exquaesivero : das fut. II bezeichnet 
häufig, dass eine künftige Hand- 
lung so rasch eintreten soll, dass sie 
alsbald der Vergangenheit angehören 
wird, also eigentlich: es wird gleich 
so weit sein, dass ich gefragt habe. 
So misero 838, abscessero Trin 625. 
710, concessero ib. 1007. In dieser 
Anwendung ist das fut. II dem fut. I 
so nahestehend, dass beide oft in 
coordiniertem Verhältniss mit ein- 
ander stehen, so Capt. 312. Ter. Hec. 
599 et me hac suspidone exölvam et 
Ulis moretn gessero. üeber die Schrei- | 
bung exquaesivero hat Ritsehl de 
Miliaria Popüliano p. 21 gehandelt j 
und nachgewiesen, dass Aul. IV 10, 
70 exquaere nach dem Zeugnias des 
Prise. I p. 561, Pseud. I 5, 35 (450] 
exquaerere mit A, Stich. I 2, 50 (107) 
exquaesitum mit BCD , Bacch. IV 4, 
70(721) exquaeris nach BaCD, Cist. 
IV 2, 99 exquaeritote mit BD, Merc. 
III 4, 43 requaereres nach B und 
hier exquaesivero nach BD (an den 
letzten vier Stellen geben die Bücher 
e statt aej zu schreiben ist. 



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II, 2, 46-59.] 



CAPTIV1 



33 



Haec tu eadera si confiteri ms, tua ex re feceris, 
Quae tarnen scito scire me ex hoc. TY. Fecit officium nie suom, 
Quom tibist confessus uerura, quämquam uolui sedulo 295 
Meäm nobilitatem occultare et genus et diuitiäs meas, 

oOIIegio: nunc quändo patriain et libertatem perdidi, 800 Fl. 
Non ego me istunc potius quam te metuere aequom censeo. 
Vis hostilis cum istoc fecit meas opes aequäbilis. 
Memini quom dicto haud audebat, facto nunc laedat licet. 300 
Sed uiden? Fortuna luimana flngit artatque üt lubet. 

55 Me qui Uber füeram seruom fecit , e sumrao infumum: 305 Fl. 
Qui imperare iusueram, nunc altrius imperio obsequor. 
Et quidem, si proinde ut ipse fui imperator familiae, 
Habeam dominum , nun uerear ne iniüste aut grauiter mi im- 

peret. 305 
Hegio, hoc te lnonitum, nisi forte ipse non uis, uölucrim. 



293. Mau sagt ex re mea, tua, 
istius, aber e re publica, e re natu, 
a. zu Trin. 238. 

294. quae . . . scito, seltene, aber 
doch hier natürliche Verbindung 
des Relative mit dem Imperativ, 
auch im Griech., z. B. Demosth. 
Olynth. 1 § 20 Xjyovai %a\ uX- 
lovsxivccg aXXoutOQOvg, a>v eXsa&B 

Oötlg VU.LV OVUCpbOUV ÖOKSl. ttt- 

men, magst du gestehen oder nicht. 

2%b.quamquam vol. sedulo, so gern 
ich auch gewollt hätte. 

299. opes bestehen aus nobilitas, 
genus und divitiae. — cum istoc für 
cum istius opibus nach der compa- 
ratio compeudiaria. 
^ 300. memini quom = usuvrjucci 
oti. So vertritt oft ein Temporal- 
satz die Stelle eines Objects, 
Poen. III 4, 13 vidistis, leno quom 
aurum aeeepit? Truc. I 2, 16 nam 
ipsi vident eorum quom, auferimus 
bona.ll 4,29. Bacch.1113, 65 quin ego 
quom peribat vidi (besonders häufig 
gaudeo quom Most. V 2, 7. Epid. 
V 2, 46. Men. V 7, 42. V 9, 87 
und lidbeo gratiam oder ago gratias 
quom Capt. 919 flf. Trin. 505), oder 
eines Subjects wie Men. V 6, 25 
{987) prope est quando haec erus 
oi> facta pretium exsoluet. Ter. Andr. 
152 prope adest, quom alieno more 
»ivendumst mihi. Hec. 543 at pol 
wtw aderü, se quoque etiam quom 
oderit. Rud. IV 4, 132 volup est, 
quom istuc ex pietate vostra vobis 

Plaut. Capt. 



contigit. — audebat sc. laedere , so 
wird Asin. I 3, 95 nam si mutuas 
non potero, certumst sumam fae- 
nore zu potero das sumere aus dem 
Folgenden gedacht, facto, indem 
er mich dir verrieth. 

301. humana fingit „gestaltet die 
menschlichen Geschicke, schaltet 
mit uns", artat (der specielle Be- 
griff nach dem generellen) „be- 
schränkt, erniedrigt **, in angustias 
redigit, Hör. Carm. I 34, 12 ff. 

302. fueram ■» eram, s. zu 17. 

303. altrius, s. V. 8; Ritsehl je- 
doch Opusc. II S. 694 hält es für 
wohl möglich , dass trotz der Länge 
des i in den beiden Beispielen, die 
wir noch aus dem sechsten Jahrh. 
d. St. haben (Ennius Sat. VI p. 158 
Vahl. und Ter. Andr. IV 1, 4), al- 
terius und alter ms im sechsten und 
siebenten Jahrh. neben einander be- 
standen haben. 

304. proinde ut hat Plautus aus- 
schliesslich, nie proinde ac, 311 
geht der «J-Satz dem proinde vor- 
aus; über ut s. zu 116, wonach der 
Sinn: si qualis ipse fui, talem ha- 
beam dominum. — imperator fa- 
miliae, Gebieter (des Hausgesindes). 

306. hoc „nur diesen einen Punkt 
(dass dein Sohn dort in derselben 
Lage ist wie ich hier) möchte ich 
dir noch ans Herz legen" (monere). 
— voluerim potential wie 51, ins- 
8erim 697, dederim Epid. II 2, 73. — 
nisi forte ipse non vis, eine Höf- 

3 



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34 



PLAVTI 



[11, 2, 60 — 79, 



60 HE. Loquere audacter. TY. Tarn ego fui ante Uber quam 

gnatus tuos. 310 FI. 

Tarn mihi quam Uli libertatem hostilis eripuit manus. 
Tarn ille apud nos seruit, quam ego nunc hic apud te seruio. 
Est profecto deus, qui quae nos gcrimus auditque et uidet. 310 
Is, uti tu me hic häbueris, proinde illum illic curäuerit. 

65 Bene merenti bene profuerit, male merenü pär erit. 315 Fl. 
Quam tu filiüm tuom, tarn mc meus pater desiderat. 
HE. Memini ego istuc. sed faterin eadem quae hic fassüst mihi? 
TY. Ego patri meo esse fateor sümmas diuitiäs domi 315 
Meque summo genere gnatum. sed te obtestor, Hegio, 

70 Ne tuom animum auäriorem fäxint diuitiae meae, 320 PL 
Ne patri, tarn etsi ünicus sum, esse e re videatür magis, 
Me saturam seruire apud te sümptu et uestitü tuo 
Potius quam Uli, ubi minume honestumst, mendicantem 

uiuere. 320 
HE. [Ego uirtute deum et maiorum nostrum dives sum satis.] 

75 Nön ego omninö lucrum omne esse utile homini exi'stumo. 325 Fl. 
[Scio ego, raultos iäm lucrum lutulentos homines reddidit:] 
Est etiam ubi profecto damnum praestet facere quam lucrum. 
ödi ego au nun: mülta multis saepe suasit perperam. 325 
Nunc hoc animum aduörle, ut ea quae sentio pariter scias. 



lichkeitsformel „wenn dir's nicht 
etwa unangenehm ist", ähnl. Trin. 
328. 1156. Demselben Zwecke dient 
si tibi »wiest um non est Epid. III 
4, 25. 

310. Ueber que et s. zuMil. 1346. 

311. habuerü, curaveiit sind bei- 
des fut. II; curabit würde ein spa- 
teres Eintreffen in der Zukunft als 
habueris andeuten, es sollen aber 
hier beide Handlungen als gleich- 
zeitig gelten. 

312. Asin. I 2, 3 bene merenti 
mala es, male merenti bona es. 

313. tuom mitSynizese einsilbig. 

314. istuc entspricht dem hoc 
306. 

317. avariorem, dass du nicht aus 
Habsucht ein zu grosses Lösegeld 
»forderst. 

318. S. crit. Anh. 

321. Parallelstelle, aus Aul. 11 1, 
44 hierher erst an den Hand ge- 
schrieben, dann in den Text ge- 
kommen; Hegio hätte nicht nostrum, 
was in der Aulularia ganz am Platze 
ist, sondern meorum sagen müssen. 

323. Versificierte Glosse zum vo- 



rigen Verse, wodurch der einfache 
Gegonsatz von 322 und 324 gestört 
wird. 

324. Ter. Adel. 216 pecuniam in 
loco neglegere maxumum interdiurnst 
lucrum. — est ubi, lexiv oitov = 
inteidum. 

325. multa multis saepe, 8. zu 44. 

326. Erst jetzt macht Hegio die 
Eröffnung, dass er es nicht auf eine 
Entlassung des Philocrates durch 
Lösegeld, sondern auf eine Aus- 
wechselung seines Sohnes mit Phi- 
locrates und Tyndarus abgesehen 
habe. — hoc wohl = huc wie in 
derselben Wendung Trin. 66. Cure. 
II 2, 20. Pers. I 3, 36. IfiL III 

1, 171. — ut ea quae sentio (im 
Sinne habe) pariter scias, ähnliche 
etwas schwerfällige Wendungen 
zum Ausdruck der Beiderseitigkeit 
des Wissens: Asin. I 1, 13 ut ipse 
seibo, te fadam ut scias. II 2, 66 
ut aeque mecum hacc scias. Mil. II 

2, 78 ut scias iuxta mecum mea con- 
silia. Pseud. I 1, 70 haec qtuie ego 
seivi ut scires curavi omnia (mit 
Recht vertheidigt von H. Sauppe 



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II, 2, 80-86.] CAPTIVI. 



35 



80 Filius meus illic apud uos seruit captus Älide: 330 Fl. 

Eüm si reddis mihi, praeterea unum nummum ne duis: 
Et te et hunc amittam hinc: alio päcto abire nou potes. 
TY. Öptumum atque aequissumum oras öptumusque hominum 

es homo. » 330 

Sed is priuatam seruitutem seruit Uli an püblicam? 
85 HE. Priuatam medici Menarchi. PH. Pol is quidem huius est 

cluens: 335 PL 

Tarn hoc quidem tibi in procliui quam imber est, quandö pluit. 



quaest. Plaut, p. 4). Epid. III 4, 
70 volo scire si scis. Fid. Id quod 
audivi audics; vgl. noch Aul. IV 7, 

1. Merc. I 2, 41. Horn. IL I 363. 

327. Älide (ohne in, s. zu 571) 
gehört zu sentit; die Verbindung 
einer allgemeinen Ortsbestimmung 
wie illic mit einer oder mehreren 
näheren wie apud vos Älide ist in 
der Umgangssprache äusserst häufig, 
fori* illic extra scaenam Capt. prol. 
58; illic sub aqua Caa. II 6, 28; 
hic in fano Cure. IV 2, 41; hic ante 
aedis Men. IV 2, 68 (628). Cist. IV 

2, 6. Most. 11,6; hinc ex hisce 
aedibus Cist. II 3, 4; hinc Äthenis 
Epid. IV 2, 32; huc ad te Trin. 67. 
97. Truc. II 4, 18 u. ö. 

328. Hiatus in der Hauptcäsur, 
s. Einl. Trin. S. 19 f., wenn nicht 
hier mit Ritsehl Neue PI. Exc. S. 
83 die alte Form praeteread einzu- 
setzen ist; s. auch Müller PI. Pr. 
S. 547. — duis, s. zu Trin. 102. 
994. — unum nummum ne duis: 
„brauchst mir keinen Kreuzer zu 
zahlen", ne cum conj. ist schwächer 
als der Imperativ, s. 944. Aul. II 
2, 61 ne duas „du brauchst keine 
(Mitgift) zu geben", ib. C4 novi, ne 
doceas „ich weiss es, du brauchet 
mir's nicht erst zu sagen" (daneben 
ib. III 3, 20 scio, ne doce, novi). 
Trin. 606 at tu nullus edepol cre- 
duas „ei, du brauchst es ganz und 
gar nicht zu glauben". (D.) 

329. amütam, s. zu 36. 

330. oras, zu Trin. 1161. — ho- 
minum Iwmo, häufige Nebeneinan- 
derstellung, s. 638. Tr. 1115 hic 
homost hominum omniumpraeeipuos. 

331. servitutem servire, s. zu Trin. 
302. 



332. huius, des Pseudophilocrates. 
Philocrates, zuerst mit Hegio bei 
Seite getreten, war diesem auf sein 
Geheiss (sequere 290) gefolgt, als 
er sich zu Tyndarus begab, um mit 
diesem auf Grund der von Philo- 
crates erhaltenen Aufschlüsse weiter 
zu unterhandeln; Philocrates ist 
also den Sprechenden so nahe, dass 
er sich in ihr Gespräch mischen 
kann; er thut dies in dem von An- 
fang dieser Scene an festgehaltenen 
niederen Sklaventone, welchen die 
angenommene Maske des Tyndarus 
ihm auferlegte (während Tyndarus, 
so lange er als Philocrates gelten 
will, ein aristoeratisches Air an- 
nimmt und sich eines würdevollen 
Ernstes befleissigt). Wenn er aber 
dennoch am Ende der Scene so 
weit von den Sprechenden steht, 
dass er 357 erst herbeigerufen wer- 
den muss, so hat inzwischen Tyn- 
darus den Hegio bei den Worten 
sed tecum oro 331 seitwärts von 
Philocrates weggeführt. Also müs- 
sen die anderthalb Verse Pol is 
quidem bis quando pluit von Philo- 
crates gesprochen sein; wollte man 
sie dem Tyndarus beilegen, so 
müs8te entweder huius sich auf den 
Sprechenden beziehen (über hic im 
Sinne von ego b. zu Capt. 148) oder 
Tyndarus die Worte Polis ... cluens 
bei Seite gesprochen haben; beideB 
ißt gleich wenig wahrscheinlich, 
das Letztere darum nicht, weil dann 
Hegio nicht einsehen würde, wes= 
halb jetzt die Erreichung seines 
Wunsches so leicht sei. 

333. hoc, die Bückkehr deines 
Sohnes. — proelivis bedeutet so- 
wohl leicht als abschüssig, ab- 
wärts fallend, daher der scherz- 

3* 



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36 



PLAVTI 



[ II, 2, 87—96. 



HE. Fac is homo ut redimätur. TY. Faciam. sed tecum oro 

hoc, Hegio. 

HE. Quid uisV dum ab re ne quid ores, faciam. TY. Aus- 

cultadum, ut scias. 335 
1 Ego me amitti, donicum ille huc redierit, non pöstulo: 
90 Verum quaeso, ut aestumatum hunc mihi des, quem mit tarn 

äd patrem, 840 Fl. 

Vt is homo redimätur Uli. HE. Immo alium potius misero 
Hinc, ubi mint indutiae, illuc, tuöm qui conueniät patrem, 
Qui tua quae tu iüsseris mandäta ita ut uelis perferat. 340 
TY. Ät nihil est ignötum ad illum mittere: operam lüseris. 
95 Hüne mitte, hic transäetum reddet ömne, si illuc uenerit. 345 Fl. 
Nec quemquam tideliorem neqne quoi plus credät potes 



hafte Vergleich mit itnber. S. zu 
Mil. 1018. 

334. fac, sorge dafür, da 88 dein 
Vater ihn loskauft. — tecum oro 
wie Asin. III 3, 72. 96, s. zu Trin. 
1161. Auch Rud. III 2, 16. IV 4, 
108 ist tecum für te zu schreiben. 
Aehnlich fidem servare cum ahquo 
für alicui 927. Cure. I 2, 49. Merc. 

III 1, 33 und mentionem facere cum 
aliquo Aul. IV 7, 3. Pers. I 8, 29. 

335. ab re, s. zu Trin. 238. Zu 
der Wendung ausculta ut scias vgl. 
Pers. IV 6, 19. Asin. II 2, 66. Cure. 
I 1, 13. Epid. II 2, 57. V 2, 8. 

336. ille, Philopolemus. 

337. hunc, den Philocrates in der 
Maske des Tyndarus. — aestuma- 
tum, nachdem du einen Preis für 
ihn festgesetzt hast, für den ich 
dir hafte (meo periculo 346, tua fide 
348), wenn er nicht zurückkehren 
sollte. Die aestumatio erfolgt 350 
ff. in der gewöhnlichen Form des 
Verbalcontractes (stipulatio, s. zu 
175), die Erklärung ihres Inhalts 
376 ff. 

338. misero, s. zu 290. 

340. iüsseris sc. perferri. — velts, 
s. Einl. S. 16. 

341. nihil est mit folg. Infinitiv 
„es nützt nichts, ist zweck- 
los", Cas. II 4, 7 nihil est me cu- 
pere factum, nisi tu faxMs adiuvas. 
Epid. I 1, 86. Asin. II 4, 21. Truc. 

IV 2, 56. IV 3, 77. Ter. Eun. 638. 
Hör. Sat. II 3, 6. — operam luseris 
(Potential, s. zu 306), Cas. II 7, 1. 
Pseud. I 3, 135. Ter. Phorm. 332, 



noch öfter operam perdere, Aul. 
II ö, 15. Cist. II 1, 57. Epid. I 2, 
29. Bacch. 1 2, 24. 26. 67. IV 3, 11. 

342. transactum reddet bezeich- 
net das als dauernden Zustand was 
transiget als Handlung. Derartige 
umschreibende Verbindungen von 
allgemeinen Transitiven wie facere 
reddere tradere u. ä. mit einem part. 
perf. pa8s. sind bei den Komikern 
ungemein häufig, mit facere: mis- 
sum aliquem Amph. V 3, 2. Ter. 
Hec. 408; factius nihilo facit Trin. 
397, mit reddere: lenitum Bacch. 
V 2, 31; perfectum aliquid Asin. I 

1, 109; impetratum Epid. I 1, 46. 
Bacch. II 2, 20. Mil. IV 5, 15; 
cefectum Pseud. I 3, 152. I 6, 116; 
inventas reddam Ter. Phorm. 559; 
exercitatum me reddidit Hec. 407; 
te commotum reddam Andr. 864, mit 
tradere: hoc eefectum tibi tradam 
Cure. III 15, mit dare: factum et 
curatum dabo Cas. II 8, 3 ; pei'fectum 
ego hoc dabo negotium Cist II 3, 
51; effectum dabo Ter. Eun. 212; 
bene coctum dabit Mil. 209; docte 
tibi ittam perdoctam dabo ib. 258; 
meum opus ita dabo expolitum ib. 
1174; pulcre ego hanc explicatam 
rem dabo Pseud. IV 1, 18; lenonem 
ita intricatum dabo Pers. IV 1, 9. 
argumentum vobis demensum dabo 
Men. prol. 14; tibi incensum dabo 
Ter. Phorm. 974; hoc tibi inventum 
dabo Andr. 683, mit curare: in- 
ventum tibi curabo Andr. 684, mit 
habere: illa missa habeo Pseud. II 

2, 8 (vgl. oben missum facere wie 



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II, 2, 97— 106.J 



CAPTIVI. 



37 



Mittere ad cum, nee qui magis sit sernos ex sententia 
Neque adeo quoi tuöm concredat iilium hodie audäcius. 345 
Ne uereare: meö periclo ego hu ins experiar fidem 
100 Fretus ingenio eius,quod me esse seit erga se beneuolum. 350 Fl. 
HE. Mittam equidem istunc aestumatum tuä fide, si uis. 

TY. Volo: 

Quäm citissume potest, tarn hoc cedere ad factum uolo. 
HE. Nüm quae causast quin, si ille huc non redeat, uiginti 

minas 350 
Mihi des pro iilo? TY. Optume immo. 1IE. Söluite istum 

nünciam , 

105 Atque utrumque. TY. Di tibi omnes ömnia optata öfferant, 355 Fl. 
Quöm me tanto honöre honestas quomque ex uinclis eximis. 



Cicero stets sagt); me mea forma 
habet soUidtum Mil. 1087. 

344. ex sententia bildet das At- 
tribut zu $ervo8. 

345. nequre adeo „noch auch, auch 
nicht 1 wie 517. Trin. 181. 200. 918. 
Poen. III 3 , 29. IV 2, 38. Epid. 
II 1, 8. Men. prol. 21. II 2, 22. 
Bacch. greac 3. Kud. prol. 36, b. zu 
Mil. 159. 

347. ingenio, auf sein gutes Herz. 
- me eisse benevolum, dass ich's 
gut mit ihm meine. — seit, wegen 
der Länge s. Einl. Trin. S. 18. 

349. potest unpersönlich, s. zu 
Men. 436. — lioc cedere ad factum 
ist schwerlich plautinisch oder la- 
teinisch, mag man nun erklaren 
„dass dies zur That werde" oder 
„dass du zur Ausführung dieses 
Planes schreitest". Man erwartet 
einen Ausdruck wie tarn hoc cele- 
riter factum volo oder tarn hoc mihi 
dari eefectum volo. 

350. Eine häufig gebrauchte Form 
der gegenseitigen Vereinbarung (con- 
centio, vgl. die stipulatio Trin. 600) 
war, wenn der Eine fragte, ob der 
Andere einen Grund oder eine Ein- 
wendung ( causa ) gegen einen be- 
stimmt formulierten Vorschlag zu 
machen habe (num quae causast 
oder num quid causaest oder num 
quid causam dicis), der Andere ent- 
weder in strengem Anschluss an 
die Frage nulla causast antwortete 
oder nur dem Sinne nach optu- 
mumst, optume, wozu oft eine Be- 
theuerungspartikel trat, worauf der 



Erste mit convenit das Abkommen 
als formell abgeschlossen zu erklä- 
ren pflegte (folgt hier erst nach- 
träglich 375. 378). So Amph. II 
2, 222 Amph. Num quid causam 
dicis, quin te Iwc multem matrimo- 
nio? Ale. Si deliqui, nulla causast. 
Amph. Convenit, Trin. 1188. Aul. 

II 2, 84. Pseud. I 5, 119 (553), vgl. 
auch Capt. 622. Cas. V 4, 22- 24. 
Most. II 2, 4. 

351. immo nur noch Aul. IV 10, 
35 pernego immo dem betonten 
Worte nachgestellt. — solvite, zu 
den lorarii, die mit den übrigen 
servi noch von der vorigen Sceue 
her auf der Bühne sind und es bis 
zum Schluss dieses Actes bleiben, 
denn noch 453 werden servi an- 
geredet. 

352. atque steigernd im Sinne 
von atque adeo, und sogar, so 583. 
Kud. I 2, 33 dabitur opera atque 
in negotio. Pseud. II 4, 49. Bacch. 

III 6, 9. Oefter fügt atque oder ac 
ohne merkliche Steigerung nach- 
träglich ein bedeutsames Moment 
hinzu „und zwar": Bacch. II 2, 
46 veniat quando volt atque ita nc 
mihi sit morae. Amph. I 1 , 126. 
II 2, 123. Epid. I 1, 28. Mil. 367. 
368. Asin. III 3, 126. Bacch. III 
6, 40. Ter. Eun. 915. Heaut. 763. 
— di . . off tränt , dieselbe Formel 
als Ausdruck des Dankes Ter. Adel. 
978, vgl. zu Trin. 384. 

353. quom . . honestas : wo die 
spätere Sprache mit Betonung des 
causalen Moments bei quom den 



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38 



PLAVTI 



[II, 2, 107-11,3, 2. 



Hoc quideni haud molestumst, iam quod collus collari caret. 
HE. Quod bonis bene fit beneficium, grätia ea grauidäst bonis. 355 
Nunc tu illum si ihVs missurus, dice, monstra, praecipe, 
110 Quae äd patrem uis nuntiari. uin uocem huc ad te? TY. 

Voca. 860 Fl. 

II. 3 HE. (Juae res bene uortat mihi meoque fllio 
Vobisque, uolt te nöuos erus operam dare 



Conjunctiv setzt, lässt Plautns durch 
den Indicativ (namentlich des Prä- 
sens) noch die temporale Seite her- 
vortreten „indem, jetzt wo". Cist. 
I 1, 117 sine trahi, quom egomet 
trahor. Cas. II 3, 16 sanus (sum) 
quom ted amo. Truc. 1 2 , 26 peregre 
quom advenis, cena detur (auch Bacch. 
1116,7). Amph. n 2, 121 tu quoque 
etiam insanis, quom id me interrogas. 

V 2, 3 quae futura et quae facta elo- 
quar, tnulto adeo melius quam tili 
quom sum Iuppüer. Asin I 1, 67 
vgl. 99. m 1, 12. Capt. 147. 214. 
277. 420. Most. V 2, 34 (wo quia 
nur bei Gronov, quom in den Hand- 
schriften). Men. II 2, 30. V 2, 90. 
Selbst nach pracsertim quom steht 
der Indicativ Asin. I 1, 65. 

354. quidem hier in seiner ur- 
sprünglichen affirmativen Bedeu- 
tung „in der That, gewiss, sicher- 
lich, wirklich, ja" verbindet sich 
gern mit demonstrativen Fürwör- 
tern oder Adverbien wie 332 333. 
562. 571. 654. 665. 747. 971. Oft 
wird die Bekräftigung mit quidem 
verstärkt durch Zusetzung stärkerer 
affirmativer Partikeln wie pol ede- 
pol ecastor hercle wie 747. Cist. I 
1, 45. Bacch. IV 4, 86. Men. II 
3, 32. II 2, 71. III 2, 32. V 1, 27. 

V 7, 40. Cure. V 3, 26. Trin. 58. 
363. 419. Cas. II 6, 8. 31. Asin. 
I 3, 38. II 2, 9. IV 2, 8. Amph. 
H 1, 6. Aul. IV 10, 29. Most. III 
1, 123. V 1, 63 u. a. Auch dient 
quidem wie ys zur Hervorhebung 
eines einzelnen Begriffs , wo es einen 
Gegensatz andeutet, dessen anderes 
Glied in der Regel aus dem Zu- 
sammenhange zu entnehmen ist wie 
Capt. 917. 988. Amph. II 2, 225. 
Hierher gehört auch das quidem in 
der Redensart ne — quidem. (Nach 
D.) — haud molestum est, Litotes, 
,.es thut gar nicht bitter". — collus, 



s. zu Trin. 1014; collare, zu Trin. 
1022. 

355. „Guten Gutes thun wird Gu- 
ten stet» auch reichen Dankes 
Quell". — bene fit beneßeium, ety- 
mologische Figur, 8. zu Trin. 302. 
— gratia ea, i. e. eius beneficii, 
Dank dafür. Pers. IV 6, 2 siquid 
bonis boni fit, esse idem ei grave 
et gm tum so! et. Rud. IV 3, 2 bonis 
quod bene fit, haut perit, s. Capt. 
718. 

356. dice, monstra, praeeipe ganz 
bo Mil. 256 ; die vollere Form dice 
findet sich bei Plautus nur dann 
vor Conso nanten, wenn ein grös- 
serer Nachdruck auf dem Imperativ 
ruht wie Rud. I 2, 36. Phoen. V 
4, 63. 

357. Bei ad patrem nuntiare (die- 
selbe Verbindung 381. Mil. II 1, 
38. Truc. IV 1, 4. Most. I 3; 76) 
denkt man mehr an die Adresse, 
für welche eine Nachricht bestimmt 
ist, bei patri 397 an die Person 
selbst. 

358. Pseudotyndarus , von Hegio 
herbeigeholt, wird von dem Ueber- 
einkommen in Kenntniss gesetzt 
und empfängt die Aufträge des 
Pseudophilocrates an den Theodoro 
medes. Darauf nimmt ihn Hegio 
mit zum Wechsler, um ihm Reise- 
geld zu geben, während Pseudo- 
philocrates in das Haus geht. Mit 
Recht bemerkt übrigens L es sing 
hier: „ich weiss in der That nicht, 
warum hier ein neuer Auftritt an- 
gehen soll. Tyndarua war ja nicht 
abgegangen, sondern Hegio hatte 
ihn nur bei Seite geführt, und er 
war bloss einige Zeit ohne Hand- 
lung geblieben," s. auch zu 656. — 
quae res, er meint das folgende 
volt te; dieselbe Formel Pers. III 
1, 1. Aul. II 2, 41. IV 10, 57. 
Cure. V 3, 51, wo das Relativ sich 



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II, 3, 3—20.] 



CAPTIVI. 



39 



Tuo ueteri domino, quöd is uelit, fideliter. 360 
Nam ego aestumatum te huic dedi uiginti minis: 
h Hic aütem te ait mittere hinc uelle äd patrem, 365 Fl. 
Meum ut illic redimat füium, mutätio 
Inter me atque illum ut nöstris Hat filiis. 
PH. Vtroque uorsum rectumst ingeniüm meum. 365 
Ad ie atque ad illum: pro rota me uti licet. 

10 Vel ego hüc uel illuc uortar, quo imperäbitis. 370 Fl. 
HE. Tute tibi tuopte ingenio prodes plurumum, 
Quom seruitutem fers ita ut ferri decet. 
Sequere: em tibi hominem. TY. Grätiam habeö tibi, 370 
Quom cöpiam ist am mi et potestatem facis, 

15 Vt ego ad parentis hünc remittam nuntium, 375 Fl. 

Oni me quid rerum hic agitem et quid fieri uelim, 
Patri meo ordine omnem rem illuc perferat. 
Nunc ita conuenit inter me atque nunc, Tyndare, 375 
Vt te aestumatum in Alidem mittam äd patrem: 

20 Si non rebitas, huic ut uiginti minas 380 PL 



aberall auf den folgenden Haupt- 
satz bezieht , nur Ann. prol. 2 geht 
<ler bezügliche Hauptsatz voran, 
desgleichen in der Inversion Cure. 
II 2, 23 quae res male vortat tibi. 

361. dedi als Pyrrhichius, s. Einl. 
Trin. S. 15 f. 

362. velle sc. se, die Umgangs- 
sprache lässt den Subjectsaccusativ 
häufig weg, s. zu Trin. 956 und 
Most. III 1, 103 (633) egon dicam 
dare (me)? Pers. IV 4, 52. Pseud. 
1 5, 152. Asin. II 3, 14. IV 1, 44. 
61. Mil. 346. 

365. rectum, hingewendet, ge- 
richtet, Particip wie Bacch. III 3, 
8 ego illum höherem rectum ad in- 
geniüm bonum. 

368. tuopte: das Suffix pte tritt 
an Personal- und Possessivfürwörter, 
bei Plantus kommen vor: mepte 
Men. V 8, 10, meapte malitia Truc. 
U 5, 18, meopte ingenio Most. I 2, 
W. Pseud. III 2, 14, tuopte con- 
ditio Mil. III 1 , 11, tuipte pudoris 
Amph. II 2, 187, suapte culpa Merc. 
V 4, 9 (nostrapte culpa Ter. Phorm. 
"66), suompte amicum Mil. II 4, 38. 
Auch bei Cicero suopte nutu Tusc. 
I 17, 40, suapte natura de Or. II 
23, 98, suapte manu ib. III 3, 10 

oft suopte ingtnio. 

369. fers, was er durch die eben 



kund gegebene Fügsamkeit (mori- 
gerari 194) gezeigt hatte. 

370. sequere, zu Philocrates, em 
tibi hom., zu Tyndarus. Einen Ver- 
such den anstössigen Hiatus zu recht- 
fertigen 8. bei A. Luchs in Studem. 
Stud. I 1 p. 22 f. 

373. qui me quid agitem perferat 
i. e. qui quid ego agitem perferat, 
s. zu Trin. 373, an die Stelle dea 
formalen Objects me tritt dann das 
logische Object omnem rem. 

374. ordine, der Reihe nach, Punkt 
für Punkt, also ausführlich und im 
Detail, so oft (Cas. V 2, 18. 21. 
Truc. II 4, 57. Men. IV 3, 5. Most. 
III 1, 25. Pseud. II 3, 10. Amph. 
II 1, 52. Mil. III 3, 2. IV 4, 29. 
Pers. I 3, 11) bei narrare, demon- 
strare u. a., meist mit einem Zu- 
sätze wie omnem rem, omne, omnia 
oder cunda. Auch Liv. 39, 14 Om- 
nibus ordine (xa&' *ev txaoxov) ex- 
positis, in anderer Bedeutung Trin. 
830. 

377. rebitas = redeas: von dem 
alten Verb bitere oder betere =» ire 
(Merc. II 3, 127. Pseud. I 3, 23. 
Cure. 1 2, 52. Stich. IV 2, 28) kom- 
men bei Plautus folgende Compo- 
sita vor: abitere Epid. II 2, 119. 
Rud. III 4, 72. III 5, 35, adbitere 
Capt 602, interbitere Most. V 1, 47, 



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40 



PLAVTI 



[11, 3,21-38. 



Dem pro te. PH. Recte cönuenisse sentio. 
Nam päter exspectat aüt me aut aliquem nüntium, 
Qui hinc äd se ueniat. TY. Ergo animum aduortas uolo, 380 
Quae nüntiare hinc te uolo in patriam äd patrem. 
25 PH. Phüocrates, ut adhüc locorum feci, faciam sedulo, 386 FL 
Üt potissumüm, quod in rem recte conducat tuam, 
ld petam Semper sequarqne corde, animo atque uiribus. 
TY. Fäcis ita ut te fäcere oportet: nunc animum aduortas 

uolo. 385- 
Ömnium primüm salutem dicito matri et patri 
30 Et cognatis et si quem alium beneuolentem uideris: 390 Fl. 
Me nie ualere et seruitutem seruire huic homini 6ptumo, 
Qui me honore honestiorem Semper fecit et facit. 
PH. Utuc ne praecipias, facile memoria memini tarnen. 390 
TY. Nam cquidem nisi quod cüstodem habeo liberum me esse 

arbitror. 

35 Dicito patri, quo pacto mihi cum hoc conuenerit 395 Fl. 

De hüius filiö. PH. Quae memini, mora merast monerier. 
TY. Üt eum redimat £t remittat nöstrum huc amborüm uicem. 
PH. Meminero. HE. At quam primum poterit: in rem utriquest 

mäxume 395 



perbitere =- perire Pseud. III 1, 12. 
Rud. II 6, 11, praeterbitere Poen. 
V 3, 44, rebitere Capt. 377. 406. 
693. 744. 

379. pater, dein Vater. Madvig 
advers. crit. II p. 6. lasst schon 
von Nam pater an den Tyndarus 
sprechen, aber nam gibt den Grund 
für recte conven. an und ergo passt 
nur für den Anfaog der Rede des 
Tyndarus. In den Worten des Phüo- 
crates pater exspectat me liegt eine 
absichtliche Zweideutigkeit, da sie 
für Tyndarus einen anderen Sinn 
haben als für Hegio. 

380. ergo, s. zu Mil. 59, zieht 
hier eine Schlussfolgerung aus den 
Worten eines Anderen. 

381. ad, s. zu 357. 

382. Der Wechsel des Metrums 
und der Eintritt der gewichtigeren 
und längeren troch. Septenare wird 
durch die Feierlichkeit der vale- 
dictio herbeigeführt. 

383. Ml rem, s. zu Trin. 238. 

388. Servituten servire, s. zu Trin. 
302. 

389. Vgl. zu 244. 

390. ne nicht „gesetzt, dass nicht", 
sondern prohibitiv, s. zu 328. — 



memoria memini, s. zu 244. — ta- 
rnen am Ende des Verses und des 
Gedankens wie 183. 401. Amph. I 
3, 44 ut quom absis me ames, me 
tuam absentem tarnen. Rud. II 7, 
11. IV 4, 80. Poen. V 2, 124. Asin. 
I 3, 43. Cas. 1 17. II 7, 4. Epid. 
III 3, 45. III 4, 79. 

391. niri quod, s. zu Trin. 938. 

392. cum, s. zu 22. 

393. mora merast, „wäre reine 
Zeitverschwendung", vgl. 903. Trin. 
795 in huius modi negotio diem 
sermone terere segnities merast 
und bemerke die gehäufte Allitte- 
rati on. 

394. vicem, adverbialer Accusa- 
tiv, bei Plautus mit einem Possessiv- 
fürwort oder Genetiv verbunden: 
„an unsrer Beiden Statt" ; eri vicem 
524, voci8 vicem Amph. I 1, 178, 
meam vicem Most. II 1, 8. V 2, 24, 
et nostram et illorum vicem Truc. I 
2, 57. Ter. Heaut. 749. Dagegen 
in vicem „wechselsweise" nachplau- 
tinisch : Amph. arg. II 6. Men. arg. 
10 und Mil. II 1, 72 in der den 
Prolog vertretenden unplautinischen 
Scene. * 

395. potent sc. redimere et re- 



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* 



11,3,39-53] CAPTIVI. 41 

PH. Non tuom tu mägis uidere quam ille suom gnatum cupit. 
40 HE. Meus mihi, suos quoiquest carus. PH. Num quid aliud uis 

patri 400 Fl 

Nüntiari? TY. [Me hic ualere et tute audacter dicito, 
Tyndare, inter] Nös fuisse ingenio hau discordäbili, 
Neque te conmeruisse culpam neque te aduorsatüm mihi, 400 
Beneque ero gessisse morem in täntis aerumms tarnen, 

45Ne'que med umquam deseruisse te neque factis neque fide 405 Fl. 
Rebus in dubns, egenis. haec pater quandö seiet, 
Tyndare, ut fueris animatus erga suom gnatum ätque se, 
Nümquam erit tarn auarus, quin te mänutf emittat grätiis. 405 
Et mea opera, si hinc rebito, fäciam ut faciat fäcilius: 

50 Näm tua opera et cömitate et uirtute et sapientia 410 Fl. 
Fecisti ut redire liceat äd parentis denuo, 
Quöm apud hunc confessus es et genus et diuitiäs meas: 
Quo pacto emisisti e uieclis tuom erum tua sapientia. 410 



mittere. — utrique =■ utriusque hier 
und Aul. II 1, 10 nach Pers. III 
L 14 in ventris rem videbitur, Ter. 
Hec. 102 in rem est Bacchidis und 
vielen andern Stellen, welche dafür 
anführt A. Luchs in „Genetivbil- 
dung der lat. Pronom." S. 8. 

398. In den eingeschlossenen Wor- 
ten verrath die Wiederholung (me 
ftic vdlere 388), das sprachfehler- 
hafte und bloss durch das Metrum 
veranlasste et tute und das unpas- 
sende audacter das Ungeschick des 
Interpolators. 

400. Die Lesart der Handschriften 
me advorsatum tibi kann nicht rich- 
tig sein, da, wie sich aus 413 er- 
gibt, hier nur Tyndaru» gelobt wer- 
den soll, auch das folgende gessisse 
den Subjectsaccusativ te voraussetzt 
und 402 nur dann ohne Zweideu- 
tigkeit iei, wenn te durchweg Sub- 
jectsaccusativ ist. Das reichliche 
Selbstlob des Tyndarus soll es dem 
Philocrates ans Herz legen, aus 
Dankbarkeit bei seinem Vater sich 
für die Auslösung und Freimachung 
des Tyndarus zu verwenden; eine 
Einmischung des Lobes des Philocr. 
hatte diesen Zweck verdunkelt und 
lag nicht im Interesse des Tyndarus, 
der um so weitschweifiger ist, als 
es ihm nicht möglich war vor Hegio 
das HauptverdienBt zu erwähnen, 
welches ' um Philocr. zu erwerben 
er eben im Begriff stand. 



401. in tantis aerumnis, hierin 
liegt das concessive Moment zu 
tarnen (s. z. 390). 

403. dubiis, egenis, über das Asyn- 
deton s. zu Mil. 663. 

405. numquam == non, s. zu Men. 
1012. — mänud, über die Prosodie 
s. Einl. Trin. S. 13, über das alte 
Ablative/ zu Trin. 10. — gratiis, 
bei den Komikern stets dreisilbig 
(Bentl. Ter. Adel. IV 7, 26) als Ab- 
lativ von gratiae, also eigentlich 
„für einen blossen Dank", 102. 945. 
Epid. III 4, 38. Most. I 3, 19. Asin. 

I 3, 38, ebenso ingratiis Amph. I 
1, 215. Cas. II 5, 7. III 5, 56 (74 Fl.). 
Cist. II 3, 82. Men. V 8, 5. Mil. 
449. — manu emittere oder (selte- 
ner) bloss emittere brauchen die 
Komiker statt des späteren manu- 
mittere: 710. Asin. II 4, 5. Cure. 
IV 2, 11. V 2, 18. Cas. II 4, 6. 

II 8, 38. Most. IV 2, 59. Men. V 
7, 34. 52. V 8, 10. Aul. V 9, 15. 
16. Pseud. I 3, 124. Poen. I 3, 20. 
Pers. III 4, 14. Rud. V 3, 32. 54. 
Ter. Phorm. 830. Adel. 976. S. 
Otil Anh. 

408. redire . . denuo, über die 
Abundanz des Ausdrucks s. zu Mil. 
701 und vgl. Ter. Hec. prol. II 30 
refero denuo. 

410. Dieser Vers fasst das Ver- 
dienst des Tyndarus in Bezug auf 
die Möglichkeit der Befreiung des 
Philocrates noch einmal kurz zu- 



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42 



PLAVTI 



[11,3,54—69 



PH. Feci ego ita ut conmemoras, et te memiuisse id grati'imst 

mihi. 

55 Se'd merito tibi ea euenerunt ä me. nam nunc, Phüocrates, 415 Fl. 
Si ego item memorem quae me erga multa fecisti bene, 
Nox diem adimat: nam quasi seruos meus sis, nihilo setius 
öbsequiosus mihi fuisti Semper. HE. Di uosträm fidem, 415 
Hominum ingenium liberale! ut lacrumas excutiunt mihi! 

60 Videas corde amare inter se: quäntis suom erum laüdibus 420 Fl. 
Seruos canlaudäuit. TY. Edepol istic me haud centensumam 
Partem laudat, quam ipse meritust ut laudetur laüdibus. 
HE. Ergo quom optume fecisti, nunc adest occäsio 420 
Bene facta cumulare, ut erga hunc rem geras fideliter. 

65 PH. Mägis non factum pössum uelle quam opera experiar per- 

sequi: 425 FL 

Id ut scias, Iouem supremum te stein do tibi, Hegio, 
Me inßdelem non futurum Philocrati. HE. Probus es homo. 
PH. Nec me secus umquam ei facturum quicquam quam meinet 

mihi. 425 
TY. fstaec dicta te expedire et operis et factis uolo, 



sammen: und auf diese Weise 
hast du u. s. w. 

411. gratum, dankenswerth. Ter. 
Andr. 42 et id gratum fuisse ad- 
vorsum te habeo gratiam. 

415. di vostram fidem (sc. imploro), 
s. zu Trin. 591. 

416. ut beim Ausruf sehr häufig 
bei Plautus, 8. 273. 577. Epid. I 1, 
11. 54. III 3, 30. V 2, 7. 53. 

417. corde amare wie Truc. I 2, 
75 neminem mage amat corde atque 
animo suo. — quantis Ausruf statt 
nam tantis. 

418. centensumam partem wie 
magnam partem, dieselbe Abart des 
Inhal tsaccueativs wie in den räum- 
lichen und zeitlichen Massbestim- 
muDgen; quam kann darauf folgen, 
weil haud cent. part. mit gedachter 
Vergleichung = multo minus ist. 
Dieselbe Wendung mit folgendem 
atque (wie auch sonst vereinzelt 
atque nach einem Comparativ steht) 
Mil. 763 haud centensumam partem 
dixi atque . .possum expromere. 

419. quam, weil das Vorige den 
Sinn von minus hat. — mereri ut 
nicht häufig, aber zu allen Zeiten 
und in allen Stilgattungen vorkom- 
mend: 741. Epid. V 2, 47. Aul. II 



2, 45. Ter. And. 281. Cic. de or. I 
54, 232. Liv. 40, 11. So dignus 
ut Mil. IV 4, 4. Liv. 24, 16 extr., 
iusta causa ut Capt. 264. 

420. quom, s. Lübbert gram. Stud. 
II S. 115. 

421. occasio cumulare in der Um- 
gangssprache für cumuJandi, be- 
sonders häufig ist der Infinitiv nach 
occasio (Pera. IV 7, 16. Cure. I 1, 
59. Poen. V 4, 42, dagegen fa- 
ciundi Epid. II 2, 86) und lubido, 
s. zu Trin. 626. Beide Structuren 
verbunden Ter. Phorm. 885 occasio 
eludendi senes et Phaedriae cur am 
adimere. — ut, „in der Art, dass, 
indem" wie 483. Pers. I 1, 36 To. 
Facere amicum tibi me potis es 
sempiternum. Sa. Quem admodum? 
To. Ut mihi des nummos sescentos. 
Aul. II 2, 43 haud decorum facinus 
tuis factis facis, ut inopem . . me 
inrideas. Cure. V 2, 60. 64. 

422. „Heiner kann nicht sein 
mein Wille, als mein Eifer es zu 
thun." magis gehört zu veJle, non 
zu possum, 8. zu 576; opera „durch 
die That", wie Trin. 826. 

426. operae auch Bacch. I 1, 11 
(45). Asin. II 4, 19. III 3, 131. Rud. 
II 2, 15, s. auch zu Trin. 490. 



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X 



11,3,70—81.] CAPTIVI. 43 

70 Et quo minus dixi quam uolui de te, animum aduortäs*uolo 430 Fl. 
Ätque horunc uerborum causa cäue tu mi iratüs fuas. 
Sed ; te qnaeso, cögitato hinc mea fide mitti domum 
Te aestumatum et meam esse uitam hic pro te positam pigneri, 430 
Ne" tu me ignores, quom extemplo meo e conspectu abscesseris, 

75 [Quom me seruom in seruitute pro te hic reliqueris] 435 Fl. 
Tuque te pro libero esse diicas, pignus deseras, 
Neque des operam pro me ut huius reducem facias filium, 

78 [Scito te hinc minis uiginti aestumatum mittier.] 435 
SONam pater, scio, fäciet, quae illum fäcere oportet, omuia. 440 Fl. 

79 Fac fidelis sis fideli, caue fidem fluxäm geras. 

81 Serua tibi in perpetuom amicum me ätque hunc inuentum inueni. 



427. quo minus, eigtl. um was 
ich weniger, d. i. was ich dir noch 
nicht an's Herz gelegt habe, das 
beachte. So Ter. Andr. 655 quo 
tu minus scis aerumnas meas, d. i. 
was du noch nicht von meinem 
Unglück weisst. An beiden Stellen 
pflegt man quom zu verbessern. 
Auch Eun. 737 correxü miles, quo 
inteüexi minus hat schon ein alter 
Corrector in A quod (was auch in 
den übrigen Hdschr. steht) aus quo 
gemacht. 

429. Wie schon das Vorige, ist 
auch die folgende Auslassung dop- 
pelsinnig, indem Tyndarus den 
Philocrates mahnt ihn nicht un- 
ausgelöst der Rache des Hegio 
preiszugeben. Für sed scheint der 
Zusammenhang nam zu fordern. 

430. pignus bildet mit Abschwä- 
chung des ursprünglichen o (pigno- 
ria) auch pigneris (652) wie foederis 
sceleris, vgl. temporis und das Ad- 
verb temperi von tempus, s. Corssen 
Ausspr. II S. 201. 

431. quom extemplo 783, s. zu 
Trin. 242. 

432. S. crit. Anh. 

434. Neque, wo die classische 
Prosa neve gewählt haben würde, 
vgl. 603 f. und namentlich Asin. IV 
1, 30 ff. 

435. Dieser Vers ist mit Benutzung 
von 361 als Erklärung zu 429 an 
den Rand geschrieben und später 
an unrechter Stelle dem Texte ein- 
verleibt worden. 

436. Zusammenhang: in deiner 
Hand liegt es, Hegio's Sohn dem 



Vater wiederzugeben, denn mein 
Vater wird's nicht an sich fehlen 
lassen, daher sei treu und erhalte 
dir meine und Hegio's Freundschaft. 
Daraus ergibt sich, dass der Vers 
Nam pater etc. nicht wie in den 
Büchern hinter Fac fidelis, sondern 
vorher stehen muss. 

437. Die Lesart der Handschrif- 
ten fidelis sis fideli ist an sich gut 
und wird auch durch die Amphi- 
bolie (zu 429) empfohlen. Weil aber 
Nonius p. 512 aus dieser Stelle 
selbst fidele als Adverb anführt, so 
hat man fidele sis fidelis geschrieben 
nach demselben Sprachgebrauch, 
wie Plautus braucht inpudenter im- 
pudens Rud. IV 3, 38, misere miser 
Pseud. I 1, 11, scite scitus Cas. III 
1, 8, firme firmus Mil. IV 2, 24 
(nach Bergk), parce parcus Aul. II 
4, 35; da es aber kein zweites 
Beispiel für fidele als Adverb gibt, 
so scheint Nonius eine falsche Lesart 
vor sich gehabt zu haben, wie er 
in einem ähnlichen Falle p. 224 
simile est falsch für similis est an- 
führt, indem er similist unrichtig 
auflöst. 

438. hunc, den Hegio. — inven- 
tum inveni d. i. den (schon) gefun- 
denen finde nun erst recht und 
ganz, etymol. Figur wie Trin. 1026 
quin tu quod periit periisse ducis ? 
Men. 452 contionem quae homines 
occupatos occupat, Cure. IV 3, 8 
redditum reddere, Cic. Farn. XIV 1, 
5 vide ne puerum perditum per dä- 
mm und im gewöhnlichen Gebrauch 
acta agere. 



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44 



PLAVTI 



[II, 3, 82-97. 



Haec per dexteräm tuam te dextera retinens manu 
Öbsecro, infidelior mi ne fuas quam ego süm tibi. 440 
Nunc hoc age: tu mihi erus nunc es, tu patronus, tu pater: 
85 Tibi conmendo spes opesque meäs. PH. Mandauisti satis. 445 PL 
Satin habes, mandäta quae sunt facta si referö? TY. Satis. 
PH. Et tua et tua huc ornatus reuenlam ex sententia. 
Nümquid aliud? TY. Üt quam primum possis redeas. PH. Res 

monet. 445 
HE. Sequere nie, uiaticum ut dem a tarpessita tibi: 
90 Eädem opera a praetöre sumam syngraphum. TY. Quem syn- 

graphum? 450 FI. 

HE. Quem hic ferat secum ad legionem, hinc ire huic ut 

liceät domum. 

Tu intro abi. TY. Bene ämbulato. PH. Bene uale. He. Edepol 

rem meam 

Cönstabiliui, quom illos emi de praeda a quaestoribus. 450 
Expediui ex seruitute filium, si dis placet. 
95 Ät etiam dubitäui, hosce homines emerem an non emerem, 

diu. 455 PL 

Seruate istum sültis intus,, serui, ne quoquam pedem 
Ecferat sine cüstodela. idm ego adparebo domi, 



440. Von obsecro hängt sowohl 
liaec als auch der folgende Neben- 
satz ab. 

441. hoc age , jetzt zur Sache, 
nun an's Werk", wie 927. Oas. II 
6, 49. Cist. IV 2, 25. 81. ßacch. IV 
9, 72, auch age hanc rem Capt. 
787. Cure. V 2, 36. Men. V 2, 73 
(825), wenn nicht da hanc rem gere 
zu schreiben ist wie Mil. II 4, 5. 
Pseud. I 2, 61. 

442. spes opesque meas „all mein 
Glück, mein Hoffen 4 ', so opes 515. 
669. Amph. V 1, 1. Pers. II 3, 2. 

443. satin hohes? „bist du be- 
friedigt?" Amph. I 3, 11. Most. II 
1, 42. III 1, 125. HI 2, 146. Aul. 
IV 10, 47. Bacch, IV 9, 96. — Zu 
m<ntdata ctt. vgl. Asin. V 2, 63 
mandata dicam facta ut voluerü. 

444. Das erste tua gilt dem Hegio, 
das zweite dem PhilocrateB. Ter. 
Heaut. 977 nil suscenseo, nec tibi nec 
tibi, wo Bentley bemerkt: voltu et 
nutu haec aguntur: primo Syrum, 
deinde filium intuetur. Mil. 1308 f. 
— ornatus „ausgestattet" d. h. vom 
Philopolemus begleitet. 

445. numquid aliud me (vis)? in 



demselben Sinne wie numquid vis, 
s. zu Trin. 192 und Mil. 259. — 
possis, gewöhnlicher ist unpersön- 
lich possit, s. 395. 896. Trin. 765. 
Men. II 3, 80. V 2, 81. 97. V 8, 
7. Pers. I 3, 62. IV 4, 31. Stich. I 
3, 95 u. ö. Doch auch quantum 
queam Ter. Andr. 677, quantum queo 
Eun. 844. 

447. eadem opera, s. zu Trin. 578, 
über 8yngraphu8 s. Bekker Char. I 
S. 76. 

449. tu, Tyndarus. — bene äm- 
bulato „glückliche Reise!" variiert 
von Ergasilus 897. Der von der 
Reise zurückgekehrte wurde gefragt 
benene ambulasti? Truc. II 4, 18. 
— rem. meam const., habe meinen 
Vortheil, mein Interesse fest ge- 
sichert. 

451. si dis placet „so Gott will, 
mit Gottes Hilfe", hier boni omi- 
nis causa gesagt, sonst oft ironisch. 

452. diu ebenso nachträglich zu 
dubitavi gesetzt wie Trin. 665 ad- 
modum zu pernovi, vgl. Capt. 438. 

453. sültis — si vultis, vgl. sis 
= si vis zu Trin. 244. 



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II, 3, 97—100. 111,1,1—9.] CAPTIVI. 45 

Äd fratrem modo dd captiuos äüos inuisö meos. 455 
Eädem percontabor, ecqui hunc ädulescentem DÖuerit. 

100 Sequere tu, te ut ämittam: ei rei primura praeuorti uolo. 460 FL 



ACTVS III. 

ERGASILVS. 

III. 1 Miser homost, qui ipsüs sibi quod edit quaerit et id aegre 

inuenit. 

Sed illest miseriör, qui et aegre quaerit et nihil inuenit. 
[flle miserrumüst, qui, quom esse cupiit, quod edit nun 

habet] 460 
Nam hercle ego huic die, si liceat, oculos ecfodiäm lubens: 
5 1 ta malignitäte onerauit ömnis mortalis mihi 465 Fl. 

N6que ieiuniösiorem nec magis ecfertüm fame 
Vidi nec quoi minus procedat quidquid facere occeperit: 
Ita uenter guttürque resident esurialis ferias. 465 
flicet parasiticae arti mäxumam malam crucem: 



456. eadem, 8. zu Trin. 578. — 
hwnc, den Philocrates. 

457. Merc. II 3, 40 mandatis 
rebus praevorti volo. Cist. V 8 prae- 
vorti hoc certumst rebus aliis Omni- 
bus, zu 1023. — ei rei: er will also 
zuerst zum Prätor gehen, um für 
Paeudotyndarus einen Pass zu be- 
sorgen (502 iX 

458. Vom Forum zurückkehrend 
(475) klagt der Parasit, mit seinen 
Versuchen, eine bessere Einladung 
als die bei Hegio zu erhalten, überall 
gescheitert zu sein. — edit Con- 
junctiv, s. zu Trin. 102. 

459. quaerit sc. quod edat. 

460. Dieser Vers enthält keine 
Steigerung, sondern ist nur eine 
versificierte Interpretation des vo- 
rigen. 

461. nam wie Trin. 23. — die, 
s. zu Trin. 117. Die Schuld seiner 
fehlgeschlagenen Bemühungen dem 
Tage selbst zuschreibend betrachtet 
er ihn wie einen persönlichen Feind 
und Gegner. Men. V 5, 1 edepöl ne 
hic dies pervorsus atque advorsus 
mi optigit. Hör. Sat. I 9, 72 huncine 
8olem tarn nigrum surrexe mihi. 
Eine ähnliche Verwünschung Stich. 



I 3, 37 Ei heicle verbo lumbos de- 
fractos velim. 

463. ieiuniösiorem, nicht me zu 
denken, sondern wie das Folgende 
auf den Tag zu beziehen; ieiuniosus 
ist scherzhafte Bildung von ieiunus 
und mehr sagend als dies, vgl. 
inopiosus Poen. I 1, 2, helleborosus 
Rud. IV 3, 67, impendiosus Bacch. 
III 2, 12, repudiosus Pers. III 1, 
56, obnoxiosus Trin. 1038, f actio - 
sus Bacch. III 6, 13. — fame ecfer- 
tus, Oxymoron, vgl. Aul. I 2, 6 
aedes inaniis oppletae. 

464. vidi, ich erlebte, instöov. 

465. residere = quiescere, mit dem 
Accusativ wegen des darin enthal- 
tenen Begriffs agere. 

466. arti von licet in ilicei (=* ire 
licet) abhängig. Da man sowohl 
malam crucem (rem) ire wie in 
malam crucem (rem) ire sagte, so 
bedarf es hier keiner Zusetzung 
von in; der blosse Accusativ steht 
Poen. II 48. III 6, 4. Men. II 2, 
53. Ter. Eun. 536 malam rem hinc 
ibis? wo Donatus bemerkt: hoc 
adverbialiter dixit, quem admodum 
dicimus domum ibis, s. auch 
Bentl. zu Ter. Phorm. V 8, 37. — 



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46 



PLAVTI 



[III, 1, 10—20. 



10 tta iuuentus iaui ridiculos inopes ab se segregat. 470 Fl. 
Nil morantur iäm Lacones üni subselli uiros, 
Plagipatidas, qiübus sunt uerba sine penu et pecünia. 
Eos requiruut, qui, lubenter quom ederint, reddänt domi. 470 
Ipsi obsonant, quae parasitorum ante erat prouincia. 

15 Ipsi de forö tarn aperto capite ad lenones eunt, 475 Fl. 
Quam in tributf aperto capite söntis condemnant reos, 
Neque ridiculos iäm terunci faciunt sese omnes amant. 
Näm ego ut dudum hinc äbü, accessi ad ädulescentis in foro: 475 
'Säluete' inquam: c quo imus una ad prändium?' atque Uli 

tacent. 

20 f Quis ait "hoc" aut quis profitetur?' inquam: quasi muti 

silent, 480 FL 



Uebrigens gilt mala crux als ein 
Begriff und ist nur ein modificiertes 
malum (s. zu Trin. 63), daber kann 
noch ein Adjectiv hinzutreten, wie 
maxuma hier und Men. prol. 66. 

II 2, 53. V 2, 96. Trin. 598. Poen. 
I 2, 134. Cas. III 4, 21, aliqua Aul. 

III 5, 48, das fragende quae IV 4, 
4. Bach. IV 2, 2. 

467. ridiculus, substantivisch 
„Spassmacher, Possenreisser". 

468. uni subselli: begünstigte 
Sklaven und Leute untergeordneten 
Ranges wie Parasiten assen bei den 
Römern zwar mit der Familie, aber 
nicht bei Tische liegend (in lectis), 
sondern auf einem zu den Füssen 
der lecti stehenden Bänkchen (sub- 
sellium). Stich. III 2, 33. V 4, 21. 
— uni = unius und dies ist gleich 
solius, „indem das subselUum dem 
lectus cum subsellio und sonstigen 
Bequemlichkeiten entgegengesetzt 
wird." A. Luchs Genetivbildung der 
lat. Pron. S. 8. — Lacones nennt 
er die Parasiten mit komischem 
Stolze als ein derbes Geschlecht, 
das tapfer Schlage aushielt und 
Aschentöpfe nach sich werfen Hess, 
vgl. plagipatidae (über die Form 
zu Trin. 1022) und V. 86 ff. Petron. 
Sat. c. 105 ego quidem tres piagas 
Spartana nobilitate concoxi. Ter. 
Eun. 244 at ego infelix neque ridi- 
culus esse neque piagas pati possum. 

469. verba, Witze, sonst dicta 
479 oder logi ridiculi Stich. I 3, 
68. III 2, 2. 

470. reddant, sie wieder einladen. 

471. „Der Parasit versteht sich 



besonders auf die Zubereitung der 
Speisen; er kauft daher ein, in- 
struiert den Koch, er kostet, ehe 
es zu Tisch geht, vor u. s. w." 
Gepp. 

472. aperto capite, mit unbedeck- 
tem Haupte, also ganz ungeniert 
und schamlos, während sonst Un- 
terhandlungen und Bestellungen bei 
lenones und Anderes deigl. für il- 
liberal gehalten und den Parasiten 
übertragen wurde. 

473. in tribu, also in den Tri- 
butcomitien, welche die Gerichts- 
barkeit namentlich bei Anklagen 
auf Multen hatten. Ueber die Form 
tribud, deren Einsetzung die Beibe- 
haltung der handschriftlichen Wort- 
folge ermöglicht, s. zu Trin. 10. 

475. nam, s. zu Trin. 23. — du- 
dum „vorhin, vor einer Weile", s. 
zu Trin. 430; abii, nach seinein 
Gespräch mit Hegio (187). 

476. atque: das ruhige und statt 
des Asyndeton (wie 477 und 481) 
oder einer Adversativ artikel wirkt 
hier und 478 grade durch den Con- 
trast. 

477. hoc altlat. für huc häutig 
bei PI aut us, hat sich aber auch 
noch später (s. Büchel. Grundr. S. 
52) und sogar bis in das silberne 
Zeitalter der Litteratur hinein er- 
halten, s. C. F. W. Müller in Fleck. 
Jahrb. 1866 S. 497 mit Fleckeiseas 
Bemerkung. Merc. V 2, 30. hoc re- 
spiee. Pers. IV 4, 55 iube hoc ac- 
cedat. Truc. II 2, 27 quid tu hoc 
(nur A huc) occursas? II 6, 50 ad- 
duce hoc tu istas, vgl. Pseud. II 2. 



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111,1,21-32.] 



CAPTIVI. 



47 



Neque nie rident. c übi ccnamus?' inquam atque iWisce äb- 

nuont. 

Dico unum ridiculum dictum de dictis meliöribus, 

Quibus solebam menstrualis epulas ante adipiscier: 480* 

Nemo ridet. sciui extemplo rem de conpectö geri. 

25 Ne canem quidem inritatam uöluit quisquam imi tarier, 485 Fl. 
Sältein, si non ärriderent, dentis ut restringerent. 
Abeo ab Ulis, pöstquam uideo ine sie ludificärier. 
Pergo ad alios, uenio ad alios, deinde ad aiios: üna rest. 485 
Ömnes de conpecto rem agunt, quasi in Velabro oleärii. 

30 [Nunc redeo inde, quoniam me ibi uideo ludificärier.] 490 Fl. 
Item alii parasi'ti frustra obämbulabant in foro. 
Nunc barbarica lege certumst iüs meum omne persequi. 



48; auch zuweilen bei Terenz: Eun. 
394 hoc proviso; 501 si Chremes 
hoc forte advenerit, s. noch Adel. 
878 und vgl. ittuc und Mo, istuc 
und isto. — profitetur („bietet sich 
freiwillig an u ) steht hier und Ter. 
Eun. prol. 3 mit kurzer Anfangs - 
silbe, mit langer Men. IV 2, 80 
und in einem Senar des Ennius 
Teleph. 293 Ribb. tc ipsum hoc 
oportet profiteri et proloqui, daher 
Fleckeisen auch hier mit Streichung 
von aut die Kürze beseitigen will 
(s. Ritsehl Neue PI. Exc. I S. 54). 
Aber wie Plautus und Terenz nur 
pröteivos massen, später aber pro- 
tervos herrschend geworden ist, wie 
Plautus neben proficisci auch pro- 
ficisci (Trin. 149) braucht, so kann 
wohl auch das plautinische Zeit- 
alter selbst zwischen profiteri und 
profiteri geschwankt haben, 8. 
Bücheler in Fleck. Jahrb. 1869 S. 
488. 

478. ridere dliquem „über einen 
lachen". Petr. 61 satius est rideri 
quam derideri. Ter. Eun. 249 hisce 
ego non paro me ut rideant. Hör. 
Sat. 19, 22. — illisce, über diese 
Form des nom. plur. s. zu Trin. 
877. — abnuont, schütteln den Kopf. 

479. unum, s. zu 859. 

480. menstrualis ep., freien Tisch 
für einen ganzen Monat; adipisci, 
s. zu Trin. 224. 

481. seivi = intellexi, animad- 
verti. Most. I 2, 71 cor dolet quem 
scio ut nunc sum atque ut fui. 
Poen. IU 4, 14. Ter. Phorm. 79 
MÜH uti foro (du hast gelernt dich 



in die Welt zu schicken) D. — 
conpecto: von comp e ciscor nur con- 
pectus (Pseud. I 5, 126. 129. Charis. 
II S. 197 H.), von compingere nur 
comp actus (Men. V 5, 39. Rud. II 
6, 62). 

483. dentes restr., die Zähne 
fletschen zu einem gezwungenen 
Lächeln. — ut, s. zu 421. 

484. pöstquam video, 8. zu 22. 

485. rest mit der Aphäresis des 
Hilfsverbs auch Merc. V 2, 16. Pers. 
II 2, 41. Stich. III 2, 19. Cas. III 
3, 15. Epid. V 1, 64. Men. IV 2, 
19. Rud. I 2, 83. diest Pseud. i 2, 
32 (s. Usener Pseud. scaena II p. 
13), virtust Pers. II 3, 18, mercest 
oder mercist Pseud. IV 1, 44 (nach 
Ritsehl). 

486. Auf dem Velabrum, zwischen 
dem Vicus Tuscus und dem forum 
Boarium nördlich von dem west- 
lichen Ende des circus maximus 
gelegen, fand der Oelverkauf statt, 
auch scheint daselbst ein lebhafter 
Verkehr in Bezug auf die feineren 
Genüsse der Tafel geherrscht zu 
haben, wie aus Hör. Sat. II 3, 227 ff. 
und der Bemerkung des Schol. Cruq. 
„ Velabrum locus liomae, ubi prosta- 
bant omnia quae ad victus rationem 
et delicias pertinebant" hervorgeht. 

487. Dieser Vers ist nach 484 
müssig, auch könnte er höchstens 
nach 488 stehen, s. zu 506. 

489. barbarica i. e. romana lege 
(s. zu Trin. 19), d. h. das Zwölf- 
tafelgesetz. Aus der ihm klar her- 
vorgetretenen Verabredung (de con- 
pecto) der jungen Leute schliessb 



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48 



PLAVTI 



[111,1,33-2,4. 



Qui coucilium iniere, quo nos uiclu et uita prohibeant, 4$n 
fs diem dicam, iurogabo mültam, ut mihi cenäs decem 
35 Meo arbitrato dent, quom cara aunöna sit. sie egero. 495 PL 
Nunc ibo ad portum lünc. est illic mi una spes cenatica: 
Si ea decolabit, redibo huc ad senem ad renam äsperam. 



HKGIO. (ARISTOPHONTES.) 

III. 2 Quid est suavius quam bene rem gerere 495 

Bono publicö, sicut ego feci heri, quom 
Kmi hosce homines. ubi quisque uident, 600 Fl. 

Euiit ob uiäm gratulänturque eäm rem. 



er auf eine geheime Verbindung 
(societas) derselben ihn und sämmt- 
liche Parasiten auszuhungern (490) 
und droht nun auf ( I rund der Be- 
stimmung des Gesetzes der zwölf 
Tafeln, wonach zum Nachtheil des 
Gemeinwesens gestiftete societates 
strafbar waren, gegen diese Cora- 
plottierer gerichtlich vorzugehen. 
Das Komische liegt sowohl in der 
Vorstellung, dass eine Verdrängung 
der Parasiten von der fetten Tafel 
der reichen Jugend das Gemein- 
wohl gefährde, als auch in der 
beabsichtigten Art der Verfolgung 
des Processes, namentlich im Straf- 
antrage. — ius: „der Parasit be- 
trachtete sich als einen fortwäh- 
renden Gast des Staates, der aber 
nicht im Prytaneum, sondern ab- 
wechselnd in den Privathäusern 
gespeisst wurde." Gepp. 

490. Den Proceleusmaticus (hier 
im 2. Fusse), den die Hdschr. des 
Plautus an einer massigen Anzahl 
von Stellen darbieten und den die 
Kritik oft nur mit sehr gewalt- 
samen Mitteln zu beseitigen gesucht 
hat, wird man wohl bis auf Wei- 
teres dulden müssen an Stellen wie 
hier, Asin. III 3, 44. Mil. 451. 1437. 
Most. II 1, 37. Truc. II 4, 12 u. ä., 
s. zu Trin. 934. 

491. is = eis, 8. zu Trin. 17. 

492. sie egero, s. zu Men. 473. 

493. una spes die einzige Hoff- 
nung, näml. dass Philopolemus zu- 
rückgekehrt oder ein anderer seiner 
Gönner angekommen sei. 



495. Kurzes canticum mit vor 
herrschend bacchischem Rhythmus, 
unterbrochen zu Anfang durch aua- 
päst. Dimeter, beschlossen mit iam- 
bischen Versen. — Nachdem Hegio 
die Gänge zum Wechsler 446, zum 
Prätor 447. 502 und zu seinem 
Bruder 455. 507 erledigt hat, kommt 
er nun in Begleitung des Aristo- 
phontes, der vorerst nur eine stumme 
Rolle spielt, wieder nach Hause. 

496. bono publico, b. zu 678. Wie 
durch den Kauf des Philocrates das 
öffentliche Beste gefördert gedacht 
wird, ist nicht recht ersichtlich, 
vielleicht betrachtet er die Rück- 
kehr seineB Sohnes als einen öffent- 
lichen Vortheil. LessingB Ueber- 
setzung „mit allgemeinem Beifall" 
ist sprachlich unmöglich. 

497. ubi quisque vident, Synesis. 
Epid. II 2, 28 filios suos quisque 
visunt. Amph. I 1, 68 uterque im- 
perator in medium exeunt. Bacch. 
IV 4, 103 cum amica sua uterque 
adeubitum eatis. Pseud. V 1, 15 
alter ubi alt er um . . prehendunt. Men. 
III 2, 56 satin ut quemque conspi- 
cor ita me ludificant? Amph. V 1, 
47 neque gementem neque ploran- 
tem nostrum quisquam audivimus. 
Pers. I 2, 3 numquam quisquam 
mcorum maiorum fuit quin parasi- 
tando paverint ventres suos. Ter. 
Andr. 626 tanta vecordia innata 
cuiquam ut siet ut malis gaudeant. 
Andere Beispiele s. zu Men. 674. 
781 u. Trin. 35. 



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III, 2,3-3,2.] 



CAPTIVI. 



49 



500 



Itä me miserum restitando, retinendo 
Lassüm reddiderunt: 
5 Vi\ ex gratuländo miser iam eminebam. 

Tandem abii ad praetörem. ibi uix requieui, 505 Fl. 
Rogö syngrapbum: 
Datür mi: ilicö 

Dedi Tyndaro. 505 
Ille ablit domüm. postquam id äctumst, 
Eo prötinus ad fratrem, mei ubi älii sunt captiui: 510F1. 
10 Rogö Philocratem ex Älide ecquis növerit: 
Hic extemplo exclämat sibi esse eum sodälem: 

Eum dico esse apud me. 510 
Hic örat obsecrätque eum sibi üt liceat videre. 
Iussi ilico hunc exsölvier: inde äbii: nunc lu sequere, 
Ut quöd me oravisti impetres, eum höminem utt con- 

venias. 515 FL 



TYNDARVS. 

III. 3 Nunc illud est, quom me fuisse quam esse nimio mäuelim: 
Nunc spes opes auxiliaque a me segregant spernüntque se. 515 



499. ita hat a ursprünglich lang, 
8. Corssen Ausspr. II S. 454, und 
kommt noch in cretischen und bac- 
cheiachen Versen als Jambus vor. 

501. vix . . eminebam = ut vix 
eminerem, s. zu Men. 95. So 224. 
Most. I 2, 66 ita tigna umide haec 
putent: non videor mihi sarcire 
posse aedis meas. Poen. II 51 ita 
res divina mihi fuit: res seriös 
cmnis extollo ex hoc die in alium 
diem. Mil. IV 2, 56 ita me occur- 
sunt multae : meminisse haud pos- 
sum. Diese nachdrucksvolle Para- 
taxis (s. zu Trin. 64) statt der 
Syntaris ist auch der deutschen 
Sprache nicht fremd, z. B. in der 
Schwäbischen Kunde Uhland's: Er 
trifft des Türken Pferd so gut: er 
haut ihm ab mit einem Streich 
u. s. w. (D.) 

502. Seine Freude prägt sich in 
•der lebendig fortschreitenden, die 
Hauptpunkte in kurzen, unverbun- 
denen Sätzen zusammenfassenden 
Erzählung aus. S. crit. Anh. 

506. Die nach abiit dorn um in 
den Büchern folgenden Worte inde 
ilico revortor domum stehen sowohl 
mit dem, was er thut, als auch 
mit dem, was er sich vorgenom- 
Plaut. Capt. 



men hat (455), im Widerspruch und 
verdanken demselben Interpolator 
wie 487 ihren Ursprung. 

507. Hiatus in der Hauptcäsur. 

509. hic, Aristophontes. 

514. Als Tyndarus, der gemäss 
dem 453 erhaltenen Befehl in das 
Haus zurückgegangen war, den He- 
gio mit Aristophontes eintreten sieht 
(intro 526), muss er natürlich er- 
warten von dem Letzteren als Tyn- 
darus. erkannt und . verrathen zu 
werden. Er stürzt daher in grösster 
Aufregung an ihnen vorüber aus 
dem Hause (531). — nunc illud est 
f jetzt ist der Zeitpunkt da, wo', 
Plaut, bei Gell. III 3, 8 nunc illud 
est quom Arreti ludis magnis respon- 
8um datur. Ter. Adel. 299. Einmal 
aus metrischem Grunde nunc id 
est quom Rud. III 3, 1. Vgl. Ennius 
Annal. 383 Vahl. nunc est iUe dies 
cum gloria maxima sese Nobis osten- 
dat si vivimus sive morimur. — 
fuisse, zu 240. — mavelim nicht von 
quom regiert, sondern freier poten- 
tialer Conjunctiv (päXXov av ßov- 
XoLprjv), s. Lübbert gram. Stud. II 
S. 78 f. 132. 

515. spernunt i. e. secemunt, se- 
iungunt, altlat. und selten. Mil. IV 



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50 



PLAVTI 



[in, 3, 3— IT. 



[Hic i liest dies, quom nülla uitae meae salus speräbilist: 
Neque aüsilium mist neque adeo spes, quae mi hunc aspellät 

inet um: 

5 Nec sübdolis mendäciis mihi üsquam inantellumst meis.] 520 Fl. 

Nec sycophantiis nec iuris üllum mantellum üb uiamst. 

Neque deprecatio perfidiis meis nec malefactis fugast. 520 

Nec cönfidentiae üsquam hospitiumst nec deuorticulüm doJis. 

Operta quae fuere aperta sunt, patent praestigiae. 
10 Om nis palamst res neque de hac re negötiumst, 525 Fl. 

Quin male occidam öppetamque pestem eri uicem malam. 

Perdidit me Aristophontes hic, qui intro aduenit modo: 525 

fs me nouit, is sodalis Philocrati et cognätus est. 

Neque iäm Salus serväre, si uolt, me potest: nec copiast, 
15 Nisi si äliquam corde mächinor astütiam. 530 Fl. 

Quam, malum? quid mächiner, quid cönminiscar, haereo: 

Nisi nugas mepüasque ego incipisso mäxumas. 630 



6, 17 ille Mas spernit segregat ab 
se omnis extra te unam. Enning bei 
Non. p. 399 ins atque aecum se a 
malis spernit procul. Anch asper- 
nari ist = se spernere. 

516 — 518 sind Dittographie zu 
514. 515. 519. 

517. neque adeo, s. zu 345. — 
metum „Gefahr", der subjective Be- 
griff fttr den objectiven. Trin. 1008 
recipe te ad dominum domum, ne 
subito metus exoriatur scapulis stul- 
titia tua. (D.) 

519. ob viamst mm in promptu est, 
adest. 

620. perfidiis, über den Plural 
abstracter Substantive s. zu Trin. 
490. 

621. Most. II 1, 3 nusquam sta- 
bülumst cönfidentiae. 

523. neque — negotiumst, mit dem 
Humor der Verzweiflung (zu 647) 
meint er f es wird keine Schwierig- 
keit machen' statt non dubium est, 
daher auch quin folgt. S. crit. Anh. 

524. pestem (= mortem) appetere 
auch Asin. I 1, 7, mit zugesetztem 
malam Ennius bei Cic. Tusc. II 
16, 38. 

526. Philocrati entweder Gene- 



tiv wie 972, Euripidi Rud. I 1, 4, 
Herculi Rud. III 5, 42. Most. IV 
2, 68, Achilli Bacch. IV 9, 14, 
Charmidi Trin. 744 oder Dativ 
nach Most. V 2, 32 sodalem me 
esse scis gnato tuo. Capt. 509. 854. 
Bacch. I 2, 36. 54 (160). III 3, 56 
(462). IV 2, 20. IV 9, 52. Most. IV 
2, 46. Mil. V 1, 38. Ter. Phorm. 
872. S. zn Mil. 271. 

527. Sprichwörtlich wie Most. II 
1, 4 nec Salus nobis saluti iam 
esse, si cupiat, potest; an beiden 
Stellen tritt neque der Bedeutung 
von ne — quidem sehr nahe wie 
Most. IV 2, 63 neque istuc aio. 
Asin. IV 1, 18. In si volt ist si = 
etsi wie Amph. IV 3, 17. Rud. I 2, 
70. Bacch. IV 9, 80. 122. — copia 
absolut für „Hilfe, Hilfsquelle" Epid. 
III 1, 4 ff. Rud. II 6, 73. S. crit. 
Anh. 

628. machinor, über die Lange 
der Endung s. Einl. Trin. S. 18. - 
corde wie Pseud. HI 1, 3 quantum 
ego nunc corde conspicio meo. Truc. 
I 2, 78. H 1, 15. II 6, 5; über nisi 
si s. zu Trin. 474. 

529. malum als Interjection,, s. 
zu Men. 389. 

530. nisi, s. ÄU Trin. 233. 



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III, 4, 1-13.] 



CAPTIVI. 



51 



, HEGIO. ARISTOPHONTES. TYNDARVS. LORARII. 

III 4 HE. Quo illüm nunc hominem pröripuisse foras se dicam 

ex aedibus? 

TY. Nunc enim vero ego occidi: arfeunt ad ted hostes, Tyn- 

dare. 

Quid loquar? quid fäbulabor? quid negabo aut quid fate- 

bor? * 535 Fl. 

Res mi ömnis in incertö sitast: quid rebus confldäm meis? 
5 Utinäm te di prius perderent, quam periisti e patriä tua, 535 

Aristophontes, qui e'x parata re inparalam omnem facis. 

Occisast haec res, nisi reperio atröcem mi aiiquam astütiam. 

HE. Sequere: em tibi hominem, adi ätque adloquere. TY. Quis 

homost me hominum miserior? 540 Fl. 

AR. Quid istuc est, quod meös te dicam fügitare oculos, 

Tyndare, 

10 Pröque ignoto me äspernari, quasi me numquam növeris? 540 
Equidem tarn sum seruos quam tu, etsi ego domi Uber fui, 
Tu iisque a puero seruitutem seruiuisti in Älide: 
HE. Edepol minume miror, si te fügitat aut oculos tuos 546 Fl. 



531. Ah Hegio mit Aristophontes 
wieder aus dem Hause tritt, um dem 
davongelaufenen Tyndarus nachzu- 
gehen, zieht sich dieser, um nicht 
sofort gesehen zu werden, seitwärts 
zurück, dicam, Umschreibung wie 
265. 539, s. zu Trin. 2; vgl. auch 
Trin. 276 quo ittic homo foras se 
penetravit ex aedibus? 

532. Nunc, jetzt wo er die Ge- 
fürchteten aus dem Hause treten 
sieht. 

533. Der volle Octonar schliesst 
den troch. Rhythmus ab, es folgen 
fünf iambische Octonare, dann troch. 
Septenare bis zum Schluss der 
Scene. 

534. res omnis d. i. alles womit 
ich mich herausreden könnte. 

535. perderent: beim Conj. iussi- 
vus steht das Imperf. häufig für 
das Plusquamperf. S. zu Trin. 133. 
Rud. II 6, 10 utinam tu prius quam 
te oculis vidissem meis, malo cru- 
ciatu in Sicüia perbiteres. — 
periisti e patria, Paronomasie mit 
dem vorhergehenden perderes. Der- 
selbe Ausdruck Rud. IV 4, 67 qui- 
buscum parva Athenis periit (ver- 
schwand), Poen. prol. 86. V2, 27. (D.) 



536. ex par. impar. facis i. e. 
omnia composita conturbas, so Cas. 
IV 4, 8, vgl. Capt. 965. 

537. Dieser Vers ist wahrschein- 
lich Dittographie zu 528, auch 534 
ist neben 527 verdächtig. Ueber- 
haupt scheinen von 516 ab bis 538 
mehrfache Wiederholungen in Aus- 
druck und Gedanken verbunden mit 
ungewöhnlichem Rhythmuswechsel 
zu verrathen, dass hier zwei ver- 
schiedene Fassungen derselben Par- 
tie überliefert worden und in ein- 
ander gerathen sind, weshalb auch 
jede Verbesserung im Einzelnen 
misslich ist. — occisast haec res 
„ich bin verloren", s. zu Men. 511. 
Aehnlich Rud. ni 3, 21 acta haec 
res est. Most. II 1, 3 occidit spes 
nostra. 

538. Tyndarus, von Hegio end- 
lich erblickt, wendet das Gesicht 
zur Seite, um von Aristophontes 
nicht erkannt zu werden. 

540. äspernari me in eigentl. Be- 
deutung 'sich von mir abwenden', 
wofür Plaut. Trin. 627 uud Spätere 
aversari aliquem brauchen. — num- 
quam, s. zu 405. 

4* 



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52 



PLAVTI 



[III, 4, 14—23 



Aul si te odit) qui istum appelles Tyndarum pro Philocrate. 
15 TY. Hegio, hic homo rabiosus häbitus est in Alide: 545 
Ne tu quod isüc fäbuletur aüris inmittäs tuas. 
Näm istic hastis insectatus est domi matrem et patrem, 
Et illic isti qui sputatur morbus interdum uenit. 550 Fl. 
Proin tu ab istoc pröcul recedas. HE. Vitro istum a me. AR. Aiu, 

uerbero, 

20 Me rabiosum atque insectatum esse hastis meum memoräs 

patrem? 550 
Et eum morbum mi esse, ut qui med opus sit iosputarier? 
HE. Ne uerere, mültos iste morbus homines mäcerat, 
Quibus insputari saluti fiüt afcme is pröfuit. 555 Fl. 



545. Tyndarus sucht das Zeug- 
niss des Aristophontes dadurch zu 
entkräften, dass er ihn für tob- 
süchtig und epileptisch (548) aus- 
gibt, das erstere. um die Furcht, 
das zweite um den Ekel des Hegio 
zu erregen. — hic und im folgen- 
den Verse istic von derselben Per- 
son wie istum und huic 730 f., 
illic und istunc Rud. III 5, 30 f., 
b. zu Mil. 22 a. E. 

546. Epid. III 1, 14 neque ego id 
inmitto in auris tneas. 

548. Der Aberglaube glaubte sich 
wie gegen dämonische Einflüsse über- 
haupt so auch gegen die Epilepsie 
(morbus qui sputatur) dadurch zu 
schützen, dass man beim Ansicht ig- 
werden eines Epileptischen aus- 
spuckte, da der Speichel besonders 
des nüchternen Menschen in ge- 
wissen Fällen für höchst wirkungs- 
voll galt. (Auch heute noch pflegt 
der gemeine Mann, wenn von Krank- 
heit oder Unglück gesprochen wird, 
still für sich auszuspucken, um da- 
von befreit zu bleiben, auch hält 
der Volksaberglaube noch jetzt das 
plötzliche Anspucken für ein sym- 
pathetisches Heilmittel, z. B. bei 
der Gelbsucht). Von einem An- 
spucken des Epileptischen selbst 
(insputare aliquem), wie es hier 551. 
553 erwähnt wird, berichten die 
alten Aerzte freilich nichts. — spu- 
tare morbum „vor einer Krankheit 
ausspucken", bei Plin. H. N. 28, 4, 
7 despuere comitiales morbos, vgl. 
Asin. I 1, 26 te obsecro hercU ut 
quae locutu's despuas. Dombart ver- 
steht unter morbus qui sputatur 



Melancholie, Schwermuthswahnsinn, 
von dem es verschiedene Arten 
gab, bei einer derselben kamen 
nach Galen XIX p. 706 auch perio- 
dische Tobsuchtsanfalle vor. — 
"venit. venire alicui eae res di- 
cuntur, quae non exspectatae neque 
quaesitae alicui obveniunt et con- 
tingunt." So huic hcrcditas venit 
testamento propinqui sui Cic. in 
Verr. II 14, 35, ultro Uli et gloriam 
et regnum venturum Sali. Jug. 8, 2. 

549 Ueber die Verkürzung der 
Endsilbe in procul s. Einl. Trin. 
S. 13. — ultro eigtl. „nach jener 
Seite hin 4 ' daher „weit hinweg", 
fort". Amph. I 1, 164 ultro istunc 
qui exossat homines. Cas. II 8, 23. 
— istum sc. apage wie Bacch. III 

1, 5 apage istas a me sorores. 

551. qui, alte Versicherungspar- 
tikel, die noch in atqui in gewöhn- 
lichem Gebrauch ist, häufig verbun- 
den mit hercle Pseud. I 6, 58. Merc. 
n 3, 77. 99. V 4, 47. Most. IH 2, 
139. Stich. IV 1, 53. Men. II 3, 
74. V 9, 33. Trin. 464. Poen. IV 2, 
88, mit edepol Mil. III 1, 184. Pers. 
IV 4, 15. Amph. II 2, 144, mit 
ecastor Asin. V 2, 80, mit pol Rud. 
IV 3, 9. Asin. IV 2, 14. Amph. II 

2, 73, mit quippe Aul. II 5, 22. 
Rud. II 3, 53. Truc. I 1, 49. Ter. 
Heaut. 538, mit ut, wie hier, Asin. 
III 1, 2. Trin. 637. Bacch. ü 3, 49. 
Vgl. das über quidem und dessen 
Verbindung mit anderen Affirmativ- 
partikeln zu 354 Bemerkte. 

653. quibus nicht von insputari 
abhängig. — fuit, über u s. zu 
259. — atque is f= eis) profuit ist 



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III, 4, 24—35.] 



CAPT1VI 



53 



AR. Quid, tu autoin etiam huic credis? HE. Quid e go credam 

huic? AR. Insanum esse me. 
25 TY. Viden tu nunc, quam inimico uoltu intüitur? concedi 

öptumumst, 555 
Hegin: fit quöd ego dixi: gliscit rabies: cäue tibi. 
HE. Credidi esse insänum extemplo, ubi te äppellauit Tyndarum. 
TY. Quin suora ipse interdum ignorat nömen neque seit qui 

siet. 560 Fl. 

HE. At etiam te suöm sodalem esse aibat. TY. Haud uidi magis: 
30 Et quidem Alcumeus ätque Orestes et Lycurgus pöstea 560 
Vna opera mihi sunt sodales qua iste. AR. At etiam, füreifer, 
Male loqui mi audes? non ego te nöui? HE. Pol planum id 

quidemst: 

[Non nouisse, qui ist um appelles Tyndarum pro Philocrate.] 665 Fl. 
Quem uides, eum ignöras: illum nöminas, quem non uides. 
35 AR. Imnio iste eum sese ait qui non est esse et qui ueröst 

negat. 565 



matt nach saluti fuit, s. zu Trin. 
130. Der Gebrauch, das zweite Glied 
des Relativsatzes demonstrativ an- 
zuknüpfen, ist wie im Griechischen 
und Lateinischen überhaupt (s. R. 
Kühner zu Cic. Tusc. V 3, 8), so 
auch bei Plautus nicht selten, s. 
Holtze Synt. I S. 389. 

555. viden hunc quam . . intuitur 
i. e. viden quam ..hic intuitur, s. 
zu 373 ; intuitur = intuetur, zu Trin. 
708. 

559. sodalem, 8. 509. — haud vidi 
magis i. e. haud vidi qui magis so- 
dalis meus sit, eine in Ironie ge- 
kleidete Ableugnung einer von dem 
Gegner behaupteten Thatsache im 
Sinne unseres verächtlichen „ich 
dächte gar", so elliptisch Merc. IV 
3, 24. Do. Haeres. Cy. Haud vidi 
magis sc. haerentem, d. i. ich denke 
nicht daran stecken zu bleiben. 
Poen. I 1, 13 ignoscere id te mi 
aequom est. Mil. Haud vidi magis 
sc. aequom, nichts ist billiger, d. i. 
es fallt mir gar nicht ein das billig 
zu finden; einmal vielleicht ohne 
Ellipse Amph. II 2, 47 expectatun 
advenio? Sos. Haud vidi magis 
expectatum, quem salutat magis haud 
quisquam quam canem, wo die Les- 
art unsicher ist. 

560. et auch, 8. zu 1006. — Tyn- 
darus &eht darauf ans, den Aristo- 
phontes zu einem dem Wahnsinn 



ähnlichen Grade des Zornes zu reizen, 
daher vergleicht er ihn mit drei 
ans der Mythe bekannten Heroen, 
von denen die ersten beiden ihre 
Mutter im Wahnsinn tödteten, der 
dritte (Lykurg, der König der thra- 
kischen Edo'ner Horn. II. 6, 130 ff.) 
wegen eines Attentats auf den 
Dionysoscultus von der Gottheit 
mit Wahnsinn gestraft wurde. Der 
Amphiaraossohn Alcmaeo hier in der 
Umbildung Alcumeus (vgl. Ulnpi oav 
für *AX*(utta>v y über den Schaltvocal 
u s. zu Trin. 425) nicht befremdlicher 
als Titanus Pers. I 1, 26 für iWv, 
Adoneus Men. 12,35 für "Adeovis, 
vielmehr scheinen die Formen auf 
us die eigentlich populären gewesen 
zu sein; die Verkürzung der ersten 
Silbe erklärt sich aus Einl. Trin. 
S. 16. — postea, dann, wenn dieser 
mein sodalis ist. 

561. una opera . . qua (zu Trin. 
578) hier „eben so gut als". 

562. non wie 966, s. zu Trin. 414. 

564. Chiasmus, s. 195. 

565. vero nicht Partikel, sondern 
modaler Ablativ „in Wahrheit", so 
Most. I 3, 21 vero (der Wahrheit ge- 
mäss) extölli (opp. falso vituperari), 
ib. 23 vero culpari. Merc. IV 1, 19. 
Truc. II 2, 47. Asin. III 2, 22. Cas. 
IV 2, 11. Amph. II 2, 46, mit serio 
verbunden Amph. III 3, 9 und Pseud. 



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54 



PLAVTI 



[III, 4, 36—47 



TY. Tu enim repertu's, Philoeratem qui süperes ueriuerbio. 
AR. Pol, ego iit rem uideö, tu inuentu's, nera uanitüdine 
Qui conuincas. sed quaeso hercle agedum äspice ad me. TY. 

Em. AR. Die modo, 570 Fl. 
Tyndarum esse te negas? TY. Nego. AR. Tun te Philoeratem 

esse ais? 

40 TY. Äio ego, inquam. AR. Tüne huic credis? HE. Plus quidem 

quam tibi aüt mihi: 570 
Nam ille quidem, quem tu esse hunc memoras, hödie hinc 

abiit Älidem 

Ad patrem huius. AR. Quem patrem, qui seruos est? TY. Et 

tu quidem 

Seruos es, Uber fuisti: et ego me confidö fore, 575 Fl. 

Si huius hur recönciliasso in libertatem filium. 
45 AR. Quid ais, fureifer? tun memoras gnätum te esse liberum? 575 
TY. Nön equidem me Liberum, sed Philoeratem esse aiö. 

AR. Quid est? 

Vt scelestus, Hegio, nunc iste te ludös facit. 



IV 7, 94. So noch in ain vero? itane 
vero? ita hercle vero und ähnlichen 
Verbindungen. Dies vero ist später 
abgeschwächt zur Bekräftigung, na- 
mentlich in Antworten verwendet 
worden. 

566. enim, Affirmativpartikel wie 
532. 590, s. zu Trin. 705, hier iro- 
nisch. Vgl. Pseud. II 2, 36 Vae 
tibi! tu inventu'8 vero, meam qui 
furcilles fidetn. 

567. ut rem video „wie ich die 
Sache angethan sehe", vollständiger 
Truc. V 70 ut rem natam video. 
Caa. 116,36. Bacch. II 2, 40. Men.V 
1, 37. ut nimmt auf Vorhergehendes 
Bezug wie Trin. 647 ut te audivi lo- 

fui. 729 ut mihi rem narras. Epid. 
1 , 59 , so ut perspicio Capt. 583, 
ut praedicas, ut intellego u. a. — 
vanitudine mm mendaeiis. 
569. S. crit. Anh. 
571. Älidem ohne Präposition nur 
an dieser Stelle, zweimal in Älidem 
376. 586, in Ali de an acht Stellen 
(9. 24. 542. 546. 688. 635. 970. 976). 
Älide ohne in nur 327. Der präpo- 
sitionslose Casus bei Ländernamen 
(denn Älis ist sicherlich nicht als 
Stadtname gedacht) ist offenbar 
eine Eigentümlichkeit des alten 
Latein , schon zu Plautus Zeit aber 
kommt der Brauch auf Präpositionen 



zu Ländernamen zu setzen, wenn 
gleich der nackte Casus vereinzelt 
auch nachher noch gefunden wird, 
wie Nep. Milt. 1 Chersonnesum 
mitter e, Dat. 4 Äegyptum profteisei, 
während aus früherer Zeit stammt : 
nequinont Graeciam redire (Livius 
Andronicus) und Äetolia («=» ex 
Aetolia) cepit in der dedicatio des 
Fulvius nobilior vom'J. 665 d. St. 

572. quem patrem: „der Sklave ist 
nach altrömischem Recht eine Sache, 
der weder Vater, noch Ehe, noch 
Eigenthum, noch irgend eine mensch- 
liche Geltung hat". Marq. — et auch, 
s. zu 1006. 

573. fuisti, 8. zu 240. 

574. recönciliasso, über die Bil- 
dung dieser Form b. zu Trin. 384. 

576. non gehört zu Liberum trotz 
der dazwischen stehenden tonlosen 
Worte equidem me, ähnlich 822. 422. 
Bacch. IV 8, 4 non me arbitratur 
militem, sed mülierem. Mil. 486. — 
quid est? drückt häufig Unwillen 
und Entrüstung aus, so Amph.* II 
1, 6. II 2, 103. Asin. III 3, 71. 

677. ludos facere aliquem häufig: 
Amph. II 1, 21. Aul. II 2, 75. Bacch. 
V 1, 14. Men. II 3, 54. Pers. V 2, 23. 
Rud. II 5, 13. Pseud. IV 7, 71/. Sel- 
tener ludos facere alicui: Merc. II 
1, 1. Rud. III 1, 1. Most. II l, 80. 



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III, 4, 48-64.] CAPTIVI. 55 

Näm is est seruos ipse neque praeter se umquam ei seruös 

fuit. 580 Fl. 

TY. Quia tute ipse eges in patria nec tibi qui uiuäs domist, 
-50 Omnis inueniri similis Uli uis: non min im facis: 580 

Est miserorum, ut mäleuoientes sint atque inuideänt bonis. 

AR. Hegio, uide sis ne quid tu huic temere insistas credere: 

Atque ut perspiciö, profecto iäm aliquid pugnae dedit: 686 Fl. 

Filium tuom quöd redimere se ait, id ne utiquam mihi placet. 
-55 TY. Scio te id nolle fieri: ecÜciam tarnen ego id, si di 

ädiuuant. 585 

II [um restituam huic, nie autem in Älidem me me6 patri: 

Pröpterea ad patrem hinc amisi Tyndarum. AR. Quin tüte is es: 

Neque praeter te in Äüde ullus seruos istöc nöminest. 590 Fl. 

TY, Pergin seruom me exprobrare esse, id quod ui hos tili 

öbtigit? 

60 AR. Enim iam nequeo cöntineri. TY. Heus, aüdin quid ait? 

quin fugis? 690 
Jäm illic hic nos insectabit läpidibus, nisi illünc iubes 
Cönprehendi. AR. Crücior. TY. Ardent öculi: fune opust, Hegio: 
Viden tu illi maculäri corpus tötum maculis lüridis? 595 Fl. 
Ätra bilis ägitat hominem. AR. At pol te, si hic sapiät senex, 



Truc. IV 2, 46. Cae. IV 1, 3, einmal 
ludoß aliquem dimittere Rud. III 5, 
12 und ludos alicui reddere Ter. 
Andr. 479. 

678. ei praeter se „ihm ausser 
seiner eigenen Person". Rud. prol. 
49 erat ei hospes par sui, Siculus 
senex, s. zu Mil. 182. 

581. est miserorum hier mit ut, 
weil die Vorstellung ist: es ist die 
Tendenz der misert. Pers. I 1, 47 
hoc meumst (=» hoc mihi agendum 
est) ut faciam sedulo. Asin. I 3, 38 
Hon meumst — nec meum quidem 
edepol, ad te ut mittam gratiis. 
Most. III 2, 102 Antiquom obtines 
hoc tuom, tardus ut sis. Dagegen 
mit dem Infinitiv Stich. V 4, 36 
Jiaud tuom istuc est (= haud decet 
te), vereri te. Poen. III 1, 69 haud 
vostrum est iracundos esse, ib. 70 
nec tuom quidem est amicis per 
iocum iniuste loqui. — bonis, denen 
es gut geht, die Glücklichen. 

583. atque „ja sogar", s. zu 352. — 
aliquid pugnae dedit „schon einen 
Streich gespielt", familiäre Rede- 
weise. Pseud. I 5, 110 priusquam 



ist am pugnam pugnabo, ego et iam 
prius dabo aliam pugnam claram et 
commemorabilem. — perspicio, aus 
der 570 von Hegio mitgetheilten 
Thatsache. 

584. quod, 8. zu Mil. 162. — ne 
utiquam, stets mit elidiertem ne 
als Tribrachys bei den Komikern, 
nicht neu ti quam, da der Diphthong 
eu ausser in Interjectionen wie eu, 
heu der latein. Sprache fremd ist 
und erst im Augusteischen Zeitalter 
durch Vermittlung des Griechischen 
eindrang, daher bei Plautus viel- 
leicht auch nicht neuter „ sondern 
ne uter zu schreiben ist. 

590. enim, s. zu 566. Vgl. Men. II 
1,28 verum tarnen nequeo cöntineri 
quin loquar. 

691. iam wie 248, insectabit, zu 
Mil. 172. ( 

592. Raserei (rabies 545. 556), 
brennende Augen (Men. V 2, 77 
[8301 auch oculi scintillant), gelbe 
Flecke und schwarze Galle sind 
schon von den alten Aerzten als 
Affectionen der Epilepsie erkannt 
worden. 



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56 PLAVTI 



[III, 4, 65—7». 



65 Pix atra agitet äpud carnuficem tuuque capiti inlüceat 595- 
TY. Iäm deliramenta loquitur, läruae stimulänt nimm. 
HE. Quid ais? quid si hunc cönprehendi iüsserim? TY. Sapias- 

magis. 

AR. Crücior lapidem nun habere me, ut illi mastigiae 600 FL 
Cerebrum excutiam, qui me insannm uerbis concinnät suis. 

70 TY. Aüdin lapidem quaeritare? AR. S61us te solüm uolo, 60O 
Hegio. HE. Istinc loquere, si quid uis, procul: tarnen aüdiam. 
TY. Nämque edepol si adbites propius, 6s denasabit tibi 
Mördicus. AR. Neque pol me insanum, Hegio, esse creduis, 605 Fl. 
Neque fuisse umquäm neque esse mörbum, quem istic aütumat. 

75 Verum si quid metuis a me, iübe me uinciri ilico, 605 
Dum istic itidem uinciatur. TY. Immo enim uero, Hegio, 
Istic qui uolt uinciatur. AR. Täce modo: ego te, Pbilocrate& 
Fälse, faciam ut uerus Ijodie reperiare Tyndarus. 610 Fl. 
Quid mi abnutas? TY. Tibi ego abnuto? AR. Quid agat, si 

absis löngius? 



595. „Mit raffinierter Grausam- 
keit bestrafte man oft die Sklaven 
so, dass man den Verbrecher in 
einen Ofen warf (Epid. I 2, 16. 
Cas. II 5, 1) oder ihn mit Pech 
bestrich und so verbrennen Hess." 
Marq. 

596. deliramenta loqui „irre re- 
den". Men. 920. Amph. II 2, 64. — 
laruae (stets dreisilbig bei Plautus) 
„die bösen Geister" des römischen 
Volksglaubens, eigentlich die abge- 
schiedenen Seelen böser Menschen, 
den manes entgegengesetzt, quälen 
furienartig sowohl die Gestorbenen 
als die Lebenden, bei denen sie als 
Ursache des Wahnsinns gelten, 
Amph. II 2, 145. Aul. IV 4, 15. 
Cas. III 4, 2; davon laruatus (stets 
viersilbig). 

597. quid si mit Conj. praes. oder 
perf. führt den Eintritt einer That- 
sache in der Form der bedingten 
Möglichkeit ein, daher oft bei un- 
massgeblichen Vorschlägen, „was 
meinst du , wenn ich thäte — , wie 
wäre es wenn — -?" 610. Cure. II 3, 
72 quid si atfeamus, decumbamus? 
Poen. V 3, 43 quid si eamus Ulis ob 
viam ? Cas. II 5, 37 quid si sors ali- 
ter evenerit ? Auch mit dem Indica- 
tiv: „was meinst du, wenn ich 
thue?" Men. 844 quid si ego huc 
servos cito? Epid. IV 2, 29 quid si 
servo est aliter vis um? Most. III 1, 



55 quid si hic manebo potiuß ad 
mervdiem? 

598. crucior wie Ter. Heaut. 673 
crucior bolum mihi tantum ereptum. 
Aehnlich Asin. II 4, 62 ferox est 
viginti minas meas tractare sese. 

599. concinnare = reddere in der 
Volkssprache, 815. Trin. 684. Stich. 

II 1, 13. 

600. volo c oll o qui, s. zu Trin. 
516. 

602. namque elliptisch: ja du hast 
Recht, denn wahrhaftig wenn . 
s. 893. Trin. 731. Pseud. IV 2, IS 
Sy. Nullast mihi salus dataria. Ba. 
Nam pol hinc tantundem aeeipies. 
S. auch 0. Seyffert Progr. 1874 
p. 20. — adbites, zu 377. — os 
denasare wie mdlas edentare Rud. 

III 2, 48, Caput exoculare ib. III 4, 
26, os exossare Amph. I 1, 162 ff. 

607. te, s. zu 373. 

609. abnutas „winkst du mir zu 
schweigen?" — quid agat, er, der 
Bich jetzt auf Winke beschränkt 
sieht, würde zu gröberen Mitteln 
dich zu betrügen greifen; longius, 
wie er dir 602 gerathen hat. Hegio 
ist durch die vernünftigen und 
bündigen Versicherungen des Ari- 
stophonteB 603 ff. in seinem Glauben 
an dessen Wahnsinn erschüttert, 
dieser merkt es und dringt um 
so mehr in ihn ihm Gehör zu 
schenken. 



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111, 4,80-96.] CAPTIVL 57 

80 HE. Quid ais? quid, si adeam hünc insanum? TY. Nugas: 

ludißcäbitur, 610 

Gärriet quoi neque pes umquam neque caput conpäreat. 

Örnamenta absünt: Aiacem, hunc quöm uides, ipsüm uides. 616 Fl. 

HE. Nihili facio, tarnen adibo. TY. Nunc ego omnino öccidi, 

Nunc ego inter sacrüm saxiimque stö nec quid faciäm scio. 
85 HE. Do tibi operam, Aristophontes, si quid est quod me uelis. 615 

AR. Ex me audibis üera quae nunc falsa opinare, Hegio. 

Sed hoc primum me expurigare tibi uolo, me insäniam 620 PL 

Neque tenere neque mi esse ullum mörbum nisi quod seruio. 

At ita me rex deörum atque hominum fäxit patriae cönpotem, 
90 Vt istic Philocrates non magis est quam aüt ego aut tu. HE. 

Eho, die mihi, 620 

Quis illic igitur est? AR. Quem dudum dixi a prineipiö tibi. 625 Fl. 

Hoc si secus reperies, nuliam causam dico quin mihi 

Et parentum et libertatis äpud te deliquiö siet. 

HE. Quid tu ais? TY. Me tüom esse seruom et te meum erum. 

HE. Haud istüc rogo. 
95 Fuistin Uber? TY. Füi. AR. Enim uero non fuit, nugäs agit. 625 

TY. Qui tu scis? an tu fortasse fuisti meae matri öbstitrix, 



610. quid si, 8. zu 597. — nugas 
agis. Dieselbe Ellipse Pers. IV 7, 8. 
Amph. II 1, 57. Most. V 1, 39. 

611. quoi . . conpäreat, Bezeich- 
nung sinnlosen Geredes, wir ähn- 
lich: etwas hat Hand und Fuss, 
oder negativ: es ist weder gehauen 
noch gestochen. Asin. III 3, 139 
nec caput nec pes sermonum ad- 
paret. 

612. ornam. absunt: nur das Co- 
stüm fehlt, so siehst du u. s. w. 
Vorausgesetzt wird, dass Aias stets 
in besonderer Tracht und eigenem 
Waffenschmuck auf der Bühne er- 
schien , wie ja auch Maler und Bild- 
hauer berühmte Charaktere der 
Mythe und Geschichte stets in dem- 
selben Exterieur darstellten. — Aia- 
cem für entern. 

614. inter sacrum saxumque störet 
auch Cas. V 4, 1, altes vom Fetial- 
opfer herkommendes Sprichwort. 
Bei Schliessung von Bündnissen 
tödtete der als pater patratus 
fungierende Fetial das Opferthier 
mit einem Kieselstein (lapis silex 
oder saxum silex, wie Liv. I 24 
porcum saxo süice percussit). So 
wie also das Opferthier, wenn es 



zwischen dem Altar (sacrum) und 
dem Stein (saxum) steht, seinem 
Ende nahe ist,, so sagt Tyndarus 
jetzt, wo Hegio dem Aristophontes 
Gehör gibt, „das Messer steht mir 
an der Kehle." 

615. do tibi operam, s. zu 6. — 
quod me velis wie 976 siquid me vis. 
Cist. I 1, 59 quid velis nostram ope- 
ram. Epid. III 4, 75 numquid me vis 
ceterum? Asin. I 1, 75. 96. Cist. I 
1, 119. 121 u. ö. 

616. audibis: die ältere Sprache 
bildete das fut I act. der Verba der 
t-Conjugation auf i-bo; ein Ver- 
zeichnis8 dieser Futura s. bei Corssen 
Beitr. S. 640 f. 

617. expurigare, s. zu Trin. 68. 

618. tenere, vgl. Men. V 4, 3 num 
eum veternus aut aqua intercus te- 
net? — nisi quod, s. zu Trin. 938. 

620. eho, s. zu Mil. 301. 

621. dudum, 8. zu 475. 

622. nuliam causam dico quin 
„habe nichts dagegen einzuwenden, 
dass, 11 s. zu 350. 

623. 'deliquio, oblivio* Placid., 
anat, bIq ,, gebildet wie contagio, 
oblivio, obsidio. 

625. enim, s. zu 666. 



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58 



PLAVTI 



[III, 4, 97—111 



Qui id tarn audacter dicere audes? AR. Püerum te uidi 

puer. 630 Fl. 

TY. Ät ego te uideö maiorem mäior: em rursüm tibi. 

Meäm rem non eures , si recte fäcias: num ego euro tuam? 
100 HE. Füitne huic pater Thensaurochrysonicochrysides? 630 

AR. Non fuit: neque ego istuc nomen ümquam audiui ante 

hünc diem. 

Philocrati Theodöromedes fuit pater. TY. Pereö probe. 635 Fl. 
Quin quiescis? i dierectum, cor raeum, ac suspende te: 
Tu subsultas, ego miser uix ästo prae formidine. 
105 HE. Satin istuc mihi exquisitumst fuisse hunc seruom in 

Älide * 635 

Neque esse hunc Philoeratem? AR. Tarn satis quam n ümquam 

hoc inuenies secus. 
107 Sed ubi is nunc est? HE. Vbi ego minume atque ipsus se 

uolt mäxume. 640 Fl. 

110 Sed uide sis. AR. Quin exploratum dico et prouisum hoc tibi. 

111 HE. Certon? AR. Quin nihil, inquam, inuenies mägis hoc certo 

certius: 



628. maiorem maior, vgl. 639. 1016. 
— em rursum tibi, „da hast du' 8 
wieder." Je weniger Tyndarus des 
Aristophontes Angaben entkräften 
kann, desto mehr Mundwerk ent- 
wickelt er. 

629. non eures nicht gleich ne 
eures, sondern si recte facias, non 
eures ist conditional. Satzgefüge 
wie Trin. 474. 

630. fuit, s. zu 259. 

631. Vgl. Epid. III 4, 60 fando ego 
istuc nomen numquam audivi ante 
hunc diem. 

632. Philocrati, s. zu 626. 

633. quiescis, er redet das unruhig 
klopfende (subsultas) Herz an; i die- 
rectum, „geh zum Henker", s. zu 
Trin. 457. 

634. subsultas, vgl. Aul. IV 3, 4 
continuo meum cor coepit artem fa- 
cere ludicram atque in pectus emi- 
care. Aesch. f Choeph. 161 ooititai 
8\ xctQdhc yoßm. Anaxandrides bei 
Athen. XV 688 b to novr}Qa xuqSi'cc, 
'Emzaiffixanov cos tZ jiovov tov ato- 
uccTog- 'Oo%st yaQ evfrvg, r\v tdys 
dsöomota. 

635. exquisitum, ziemlich so viel 
wie certum, daher mihi. Epid. I 2, 
51 ubi tibi istam emptam esse seibit, 



andere Beispiele bei Holtze Synt. I 
S. 312. 

638. sed vide sis, bedenke, ob es 
auch ganz sicher ist. — hoc i. e. fuisse 
hunc servum in Älide. Hegio's Zwei- 
fel und Sträuben den ihm gespielten 
Betrug zu glauben, veranlasst den 
Aristophontes zu dreimal (636. 638. 
639) gesteigerter Bekräftigung; dies 
und die Berufung auf die Freund- 
schaft mit Philocrates von Jugend 
auf überzeugen den Hegio endlich, 
so dass er 641 f. in Jammerklagen 
ausbricht; nur noch eine Hoffnung' 
hat er, ob nicht eine Verwechslung 
der Personen obwalte (643), als 
aber auch diese durch die Personal- 
beschreibung des Philocrates zer- 
stört ist , sagt er zuerst ganz klein- 
laut convenit 645 und verba mihi 
data esse video 648, dann aber 
schüttet er die ganze Fülle seines 
Zornes von 650 an über Tyndarus 
aus. Die Verse 641. 642 stehen in 
den Handschriften nach 637. 

639. magis certius wie Stich. V 4, 
22 magis dulcius, Men. V 6, 13 
magis mülto potior facilius verba, 
Poen. I 2, 3 nam nullae magis res 
duae plus negoti habent, II 15 di 
contentiores mage erunt, Men. prol. 
55. Poen. prol. 82. Aul. III 2, 8. 



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ni, 4, 112-123.] CAPTIVI. 59 

112 Philocrates iam inde üsque amicus fuit mihi a puerö 

. puer. 640 (645 Fl.) 

108 HE. Tum igitur ego derüncinatus, deärtuatus süm miser 

109 Hirius scelesti techinis, qui me ut lübitumst ductauit dolis. 

113 Sed qua faciest tüos sodalis Phüocrales? AR. Dicäm tibi: 
Mäcilento ore, näso acuto, corpore albo, oculis nigris, 

115 Subrufus aliquäntum, crispus, cincinnatus. HE. Cönueuit. 645 
TY. Vt quidem hercle in medium ego hodie pessume pro- 

* cesserim: 
Vae illis uirgis miseris, quae hodie in tergo morientür 

meo. 650 FL 

HE. Verba mihi data esse uideo. TY. Quid cessatis, cönpedes, 
Cürrere ad me meaque amplecti crüra, ut uos custödiam? 

120 HE. Satin me WWsce hodie scelesti cäpti ceperünt dolo? 650 
lllic seruom se ädsimulabat, hic sese autem liberum. 
Nüculeum amisi, retinui pigneri putämina. 655 FL 

fta mi stolido sürsum uorsum os sübleuere offüciis. 



Merc. V 2, 67. Mil. 613, worin kein 
leerer Pleonasmus, sondern das 
Streben der Volkssprache dem Com- 
parativ grösseren Nachdruck zu 
geben, zu erkennen ist, s. zu 697. 

641. derüncinatus: wie fabrica 
selbst den Sinn von dolus, fraus 
hat, so werden auch mehrere Hand- 
werksausdrucke (vgl. zu 263) wie 
deruncinare (von runcina Hobel) 
und deasciare (von ascia Zimmeraxt) 
für „prellen , über's Ohr hauen" ge- 
braucht Mil. IV 4, 6 ut lepide de- 
runcinavit mit item, ib. III 3, 1 1 egone 
frustra tibi dixi, miles quem ad 
modum potesset deasciari? — dear- 
tuare erklärt Nonius p. 95 per artus 
concidere. 

642. techinis, über den Schaltvocal 
s. zu Trin. 425. — duetavit dolis 
wie 762, ohne dolis „an der Nase her- 
umführen, anführen" Most. III 2, 159. 
Mil. n 1, 15. 

644. Aehnliche Signalements 
Pseud. IV 7, 120. Asin. II 3, 20. 
Poen. V 2, 151 ff. Merc. III 4, 54, 
deren Vergleichung beweist, dass 
man hier nicht nothwendig subrufust 
statt subrufus zu schreiben hat. — 
corpore, Teint. 

646. Ueber die Verbindung von 
subrufus und aliquantillum s. Ter. 
Andr. 447 subtristis visus est esse 
aliquäntum mihi, auch wir sagen: 



etwas röthlich. — crispus, Kraus- 
kopf, cincinnatus, Lockenkopf. 

646. ut quidem (von convenit ab- 
hängig) „ja, das trifft zu, dass ich" 
u. s. w., so Trin. 429. Ueber quidem 
s. zu 354. Ter. Adel. 979 processisti 
hodie pulcre (=- auspicio bono). Aul. 

III 2, 33 ne ego edepol veni huc 
auspicio malo, vgl. zu 678. 

647. Im Humor der Verzweiflung 
(523 f. 633 f.) beklagt er nicht sich, 
sondern die Ruthen, die man auf 
ihm zu Schanden schlagen wird, 
und heisst die Fesseln eilen, um 
sie in Empfang zu nehmen. Da- 
her erklärt sich , wie Amphitruo den 
Mercur ulmorum Acheruns Amph. 

IV 2, 9 schimpfen konnte. 
650. illisce wie 478. 

652. nuculeus stets mit epenthe- 
tischem u bei Plautus statt der 
jüngeren Form nucleus, vgl. cölu- 
men, integumentum Trin. 425. — 
pigneri, zu 430; pignori retiner e 
aber ist der Analogie von pignori 
ponere (430) und opponere gefolgt. 

653. sursum Vorsum, von unten 
nach oben Jemand über das Gesicht 
zu streichen gilt als eine grössere 
Fopperei wie umgekehrt; vgl. utro- 
que Vorsum 366, rursum vorsum 
(rückwärts) Amph. V 1, 60. Epid. II 
2, 63, sursum deorsum (Trepp auf, 
Trepp ab) Ter. Eun. 278, rursum 



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60 



PLAVTl 



[III, 4, 124 — III, 5, 9. 



Hic quidem nie numquam taridebit. Colaphe, Cordalio, Corax, 
126 tte, istinc ecferte lora. LQ. Nüm lignatum mittimur? 655 
III 5 HE. Inicite huic manicas dctutum mastigiae. 

TY. Quid hoc est negoti? quid ego deliqiri? HE. 

Rogas? 660 Fl. 

Satör sartorque scelerum et messor mäxume. 
TY. Non öccatorem prius de&ebas dicere? 
5 Nam Semper occant prius quam sariuut rüstici. 660 
HE. Attät, ut confidenter mihi conjra äsütit. 
[TY. Decet innocentem seruom hominem atque in- 

noxium 665 Fl. 

Confidentem esse, suom äpud erum potissumum. 
HE.] Astringite isti sültis uehementer manus. 



prorsum (rückwärts und vorwärts, 
d. h. hin und her) Hec. 315. — os 
sublinere, s. zu Trin. 558. 

654. numquam = non, s. zu 405. — 
Colaphe, Schelle, Cordalio, Schmeis- 
ser, Corax, Klopfer. 

655. lora: die gelindeste Züch- 
tigung ward mit Ruthen (virgae 647, 
virgae ulmeae Asin. III 2, 29) voll- 
streckt, härtere mit der Leder- 
peitsche (scutica) oder mit besonders 
dazu bestimmten Stricken (lora, da- 
her lorarius), die schärfsten mit dem 
flagrum oder flagellum, einer Knute 
aus Knotenstricken, auch wohl aus 
Draht und mit Stacheln versehen, 
daher oft Stimuli bei Plautus, Men. 
951. Pseud. IV 8, 3. Most. 1 1, 54, 
vgl. Hör. Sat. I 3, 119 f. — ite, 
ziemlich so viel als exite, denn er 
ruft in's Haus hinein. Poen. V 5, 
40 ite, istinc servi foras ecferte fustis. 
Merc. V 2, 70 exite, illinc pdllium 
mi ecferte, aus welchen Stellen her- 
vorgeht, dass istinc nicht, wie ge- 
wöhnlich geschieht , mit ite zu ver- 
binden und atque vor ecferte zu 
streichen ist Möglich, dass Hegio 
die lorarii schon an der Hausthür 
stehen sieht; auf der Bühne können 
sie vorher nicht gewesen sein, da 
ihre Frage nur dann Sinn hat, 
wenn sie nicht wissen, was zuletzt 
vorgegangen ist. — num lianatum 
mittimur? „wir sollen doch nicht 
etwa holzen gehen ?" Ein Sklaven- 
witz, insofern die lora an sich eben 
so zum Zusammenbinden des Holzes 
wie zur Züchtigung dienen konnten. 



Nicht mit Unrecht aber findet A. 
Spengel diese (gewöhnliche) Deu- 
tung bedenklich und erklärt mit 
Aenderung von lignatum in Ugatum: 
schickt er uns zum Binden? „sei 
es dass sie dachten, Hegio habe 
entweder neue Sklaven gekauft, die 
gebunden hierher gebracht werden 
sollten, oder es habe sich an einem 
Straf ort, wie später die lau tum nie 
(719) genannt werden, einer ver- 
gangen, der nun geknebelt und ge- 
züchtigt werden sollte." 

656. Wie 358 ist auch hier kein 
Grund vorhanden eine neue Scene 
zu beginnen , da mit Ausnahme der 
lorarii, die dafür nicht in Rede 
kommen, die Personen dieselben 
bleiben. Das in den Büchern feh- 
lende actutum ist längst angemes- 
sen ergänzt nach Bacch. IV 7, 1 
constringe tu illic, Artamo, actutum 
manus. 

658. maxume sator, Hauptsäer; 
maxume gehört natürlich auch zu 
sartor und messor (vgl. Most. I 3, 3 
messis magna, Trin. 529 messis ma- 
xuma), während es Hand Turs. III 
S. 588 seltsam als Adverb verstand. 

660. sarire mit einem r fordert hier I 
das Metrum und bestätigt die beste 
Handschrift (cod. Bamberg.) bei No- 
nius p. 7. 

661. Attat, Interjection zum Aus- 
druck der Ueberraschung , mit 
langer Schlusssilbe wie Aul. IV 8, 
12. Poen. IV 1, 5. Pers. IV 7, 12. 

662. S. crit. Anh. 
664. sultis, zu 453: 



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in, 5, 10-27.] CAPTIVI. 61 

10 TY. Tuös sum; tu has quidem uel praecidi iube. -665 

Sed quid negotist? quam 6b rem suscenses mihi? 

HE. Quia me meamque rem, quod in te uno fuit, 670 Fl. 

Tuis scelestis fälsidicis falläciis 

Deläcerauisti deärtuauistique opes, 
15 Confecisti omnis res ac rationes meas. 670 

Ita ini exemisti Phüocfatem falläciis. 

Illum esse seruom credidi, te liberum: 675 Fl. 

Ita uösmet aiebätis itaque nömina 

lnter uos permutastis. TY. Fateor ömnia 
20 Facta esse ita ut tu dicis et falläciis 675 

Abiisse eum abs te mea opera atque astütia: 

An, öbsecro hercle te, id nunc suscenses mihi? 680 Fl. 

HE. At cum cruciatu mäxumo id factümst tuo. 

TY. Dum ne ob malefacta peream, parui existumo. . 
25 Si ego hic peribo, si ille, ut dixit, nön redit: 680 

At erit mi hoc factum mörtuo inemoräbile, 

Me meum erum captum ex seruitute atque höstibus 685 Fl. 



667. quod = quoad „so weit." 
Mil. IV 4, 24 impetrabis, quod (so 
die Bücher, quoad die neueren Her- 
ausgeber) ego potero, quod voles. 
An vier Stellen steht jetzt in un- 
seren Texten quoad: Asin. II 2, 30 
Iübeo te salver e voce summa, quoad 
vires valent (so auch B nach üssing). 
Men. V 2, 19 est modus quoad pati 
uxorem oportet (wo quoad in B, 
quod oder quot in CD steht). Rud. 
IV 4, 29 Quoad Primarius vir di- 
caty comprime hunc sis, si tuost 
(wo Pareus aus „Mss." quod anführt 
und so hat auch C. E. Ch. Schnei- 
der in CF gefunden). Pseud. II 2, 
29 argento haec dies praestitutast, 
quoad referret nobis , neque dum 
rettulit, wo die Bücher sämmtlich 
quoad geben. Vgl. mit der zuerst 
angeführten Stelle Ter. Heaut. 416 
quod potei'o, adiutabo senem, wo 
quod unangefochten geblieben ist. 

669. deartuavisti , in articulos dis- 
secuisti, äuueXioag. Bosius. 

673. aiebätis neben aibatis, b. crit. 
Anh. zu Trin. 944. 

676. mea opera atque astutia, 
nachträgliches Attribut zu falläciis, 
so viel als falläciis mea opera in- 
ventis. 

678. cum bezeichnet die Art und 



Weise oder die begleitenden Um- 
stände der Handlung, da aber diese 
wie hier oft in die Zukunft hinein- 
reichen, so streift in modalen Aus- 
drücken wie cum cruciatu tuo 
(Amph. II 2, 161 , wo verum, nicht 
cum zu tilgen ist; IV 2, 13), cum 
magno malo (Asin. II 4, 6. V 2, 47. 
Cas. III 8, 13) die modale Bedeu- 
tung nahe an die consecutive, da- 
her wir: zu deiner grössten Marter, 
vgl. pessume processerim 646. Bei 
bono und malo mit einem Attribut 
wie publico (496), tuo (Amph. I 1, 
210. Truc. V 31) wird auch der 
blosse Ablativ so gebraucht. 

679. existumo statt aestumo wie 
Most. I 1, 73 flocci existumat steht 
und in einem Plautinischen Senar 
bei Fest. Paul. p. 143 statt flocci 
aestumat richtig emendiert worden 
ist. 

680. st non redit ist die Bedingung 
zu si peribo (vgl. 267), Tyndarus 
setzt nämlich voraus, dass Hegio 
ihn erst dann tödten lassen werde, 
wenn Philocrates' Nichtwiederkehr 
fest stehe; ut dixit sc. se redit u- 
rum esse. Statt des zweiten si wird 
gewöhnlich nach den Handschriften 
ast gelesen , was ohne rechten Sinn 
und der Sprache der Komiker ganz 
fremd ist. 



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62 



PLAVTI 



[III, 5, 28-41. 



Reducem fecisse liberum in pa triam ad patrem, 

Meümque potius me caput periculo 
30 Praeoptauisse quam is periret pönere. 685 

IIE. Facito ergo ut Acherünti clueas glöria. 

TY. Qui per uirtutem perierit, non interit. 690 Fl. 

HE. Quando ego te exemplis pessumis cruciäuero 

Atque ob sutelas tuäs'te morti misero, 
35 Vel te interisse uel perisse praedicent, 690 

Dum pereas, nihil interduo aiant uiuere. 

TY. Pol si istuc faxis, haüd sine poena feceris, 695 FL 

Si ille hüc rebitet, sicut confido ädfore. 

AR. Pro di inmortales: nunc ego teneo, nunc scio 
40 Quid hoc sit negoti. meus sodalis Philocrates 695 

In übertatest äd patrem in patriä. benest: 



684. periculo ponere nur hier, 
scheint nach pignori ponere gebildet, 
s. zu 652. 

685. praeoptavisse in seltener 
Weise ohne Synizese, mit derselben 
dagegen Trin. 648 und Ter. Hec. 
532 , daher es Ritsehl Neue PI. Exc. 
I S. 99 wahrscheinlich findet, dass 
ursprünglich praedoptavisse hier ge- 
standen habe wie Ter. Adel. 766 
prodeambulare =- prodambulare ist. 
— quam is periret: nach potius 
quam u. ä. steht regelmässig der 
Conjunctiv, der wie bei hypotheti- 
schen Sätzen das Nichtwirkliche 
bezeichnet. 422. Asin. IV 2, 2 emori 
me mcUim quam haec non eius uxori 
indicem. Aul. I 1, 11 utinam me 
divi adaxint ad suspendium potius 
quidem quam hoc pacto apud te ser- 
viam. Pseud. I 3, 134 atque occidi 
quoque potius quam eibum praehibe- 
rem; ib. I 5, 141 potius quam id 
non fiat ego dabo. Poen. IV 2, 100 
uni potius intus ero odio quam hic 
sim vöbis omnibus. Ter. Eun. 174 
potius quam te inimicum liabeam, 
faciam ut iusseris. Hec. 424 denique 
hercle aufugerim potius quam redeam. 
Adel. 240 potius quam venias in 
periculum, dividuom face. 

686. Acherünti auch 995, s. zu 
Trin. 494. Andere Locativablative 
bei Plautus Sycioni Cist. I 3, 8. 
Pseud. IV 2, 38, Karthagini Poen. 
V 2, 78. 96 und peregri Pers. I 1, 
30 u. o. — clueas, s. zu Trin. 309. 

687. per steht hier propter sehr 
nahe. Vgl. Truc. IV 1 , 9 salvos sum, 



quia pereo; si non peream , plane 
interierim. Nonius p. 422 „perire 
et interire plurimum differentiae 
habet, quod perire levior res est 
et habet inventionis spem et non 
omnium rerum finem. Doederl. Syn. 
III S. 177 f. erklärt perire als ein zu 
Grunde gehen deB Leibes, interirt 
der Seele oder des Namens und 
Nachruhmes. 

688. exemplum ist eine exempla- 
rische Weise, ein so charakteristi- 
sches Verfahren, dass es für künftige 
ähnliche Fälle als Beispiel und 
Muster gilt. Bacch. V 1, 6 omnibus 
exemplis crucior. Epid. V 2,6 quot 
me exemplis ludificatust. Truc. I 1, 
5. Most. IV 3, 46, daher oft von 
Strafexempeln wie hier und Most.I 
3, 35. 55. V 1, 67. 

689. „sutelae dolosae astutiaea 
similitudine suentium dictae." Fest 
p. 310. Cas. I 1, 7. Daher consuti 
doli Amph. I 1, 211. Pseud. 1 5, 126. 
vgl. den homerischen Tropus Öolov; 
%ctl (irjrtv vtpaCvBLv und unser „Ge- 
webe von Lug und Trug". — morti 
mittere, vgl. das homerische 'däi 
7TQ0iu7tzsiv und Hör. Sat. II 5, 49 
siquis casus puerum egerit Orco. 
Verg. Aen. II 85 demittere neci. 

691. ml interduo f ich gebe nichts 
darauf, habe nichts dawider, es ist 
mir gleichgültig', s. zu Trin. 994. 

693. ad fort sc. eum. 

696. ad, 8. zu 49. — bene est m 
xccX&g (bv) ix eL y » es f reufc mich" 
wie Cas. III 4, 16. Trin. 52. Sa 
namentlich optume est 703. Amph. 



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III, 5, 42—60.] 



CAPTIVI. 



63 



Nec quisquamst homlnum, adaeque melius quoi uelim. 700F1. 

Sed hoc mihi aegrest, me huic dedisse operäm malam, 

Qui nunc propter me meaque uerba uinctus est. 
45 HE. Votum te quicquam mi hödie falsum proloqui? 700 

TY. Votuisti. HE. Cur es aüsus mentiri mihi? 

TY. Quia uera obessent illi, quoi operäm dabam: 705 Fl. 

Nunc falsa prosunt. HE. At tibi oberunt. TY. OptumesU 

At erüm seruaui, quem seruatum gaüdeo, 
50 Quoi me custodem addiderat erus maiör meus. 705 

Sed mälene id factum tu arbiträre? HE. Pessume. 

TY. At ego äio recte, qui äbs te Sorsum sentio: 710 Fl. 

Nam cögitato, si quis hoc gnatö tuo 

Tuos sc mos faxit, qua lern habere s grätiam? 
55 Emitteresne necne eum seruöm manu? 710 

Essetne apud te is seruos aeeeptissumus? 

Respönde. HE. Opinor. TY. Cur ergo iratüs mihi's? 715 Fl. 

HE. Quia illi fuisti quam mihi fidelior. 

TY. Quid tu? üna nocte pöstulauisti et die 
60 Recens captum neminem, nüperum et nouicium, 715 



III 3, 10. Cas. III 6, 14. V 2, 52. 
Bacch. III 4, 3. IV 6, 13. Merc. V 
4, 49. Stich. IV 1, 31, dagegen 
optumum est in objectivem Sinne 
Asin. IV 1, 41. Aul. II 2, 60. Truc. 
II 7, 65. 

697. adaeque mit dem Comparativ 
wie 825, so anch aeque Merc. II 3, 
1 homo me miserior nullus est aeque, 
Ter. Heaut. 685, vielleicht auch 
Cas. V 1, 6 nach Fuhrmannes Ver- 
besserung aeque für atque. Statt 
nemo aeque miser oder nemo mise- 
rior stellt die Volkssprache in dem 
Streben nach Gewichtigkeit und 
Nachdruck aeque und den Compa- 
rativ zusammen, ähnlich magis cer- 
tius (zu 639). — hominum adaeque 
(die Bücher mihi aeque ) hat Müller 
PI. Pr. S. 413 verbessert. 

700. „Hier scheint ein lapsus me- 
moriae des Dichters vorzuliegen, 
denn nicht Tyndarus , sondern Phi- 
locrates war es, zu dem Hegio 261 
gesagt hatte: quarum rerum te fal~ 
silocum mihi esse nölo" Domb. — 
votuin, 8. zu Trin. 457. 

701. mentiri mihi „mich belügen" 
wie Amph. 1 2, 6 ille adeo illum men- 
tiri sibi credet. Ter. Eun. 703 iam 
satis credis sobriam esse me et nil 
mentitam tibi? 



705. custodem i. e. paedagogum. 

706. Wie der Engländer zu Wetten, 
so ist der Grieche (denn solche Stel- 
len verrathen das Original) stets zum 
Disputieren aufgelegt. 

707. Sorsum (= 8eor8um) hinzuzu- 
setzen war nötbig, da sonst abs te 
sentio das Gegentheil bedeuten 
wurde, s. Rud. IV 3, 36. IV 4, 56. 

709. faxit habe ich mit den Bü- 
chern nach der Verteidigung von 
Nie. Madvig opusc. alt. p. 69 und 
Neue Formenl. II S. 420 beibehalten, 
obwohl die von Letzterem ange- 
führten Stellen, welche die unge- 
wöhnliche Tempusfolge belegen 
sollen, keineswegs alle stichhaltig 
sind : aber die Form faxem ist ihrer 
Existenz nach doch gar zu unsicher. 

711. Das einfache ne im Sinne 
des späteren nonne, das nach 
Spengel's Nachweisung Plautus und 
Terenz noch nicht zu kennen 
scheinen und entweder durch ne 
oder durch einfaches non aus- 
drücken. 

713. mihi Jambus, s. zu Trin. 761. 

715. nuperus, an. dq.-, novicius 
ist der stehende Ausdruck für neu 
angenommene Sklaven. Cic. Pis. 1 
Syrum nescio quem de grege novi- 
ciorum factum esse consulem. 



64 PLAVTI [111,5,61-82. 

Te perdocere, ut melius consulerem tibi 

Quam Uli quicum una a piiero aetatem exegeram? 720F1. 

HE. Ergo ab eo petito grätiam istam. dücite 

Vbi pönderosas, crässas capiat cönpedis: 
65 Inde ibis porro in latomias lapidarias. 720 

Ibi quom älii octonos läpides ecfodiunt, nisi 

Cotidiano sesquiopus confeceris, 725 Fl. 

Sescentoplago nömen indetür tibi. 

AR. Per deös atque homines ego te obtestor, Hegio, 
70 Ne tu istunc hominem perduis. HE. Guräbitur: 725 

Nam nöctu neruo uinctus custodibitur, 

Interdius sub terra lapides eximet. 730 PL 

Diu ego hünc cruciabo, nön uno absoluäm die. 

AR. Certümnest tibi istuc? HE. Nön moriri certiust. 
75 Abdücite istum actütum ad Hippolytüm fabrum; 730 

Iubete huic crassas cönpedis inpingier. 

Inde extra portam ad meüm libertum Cördalum 735 Fl. 

In läpicidinas fäcite deductüs siet: 

Atque hünc me uelle dicke ita curärier, 
80 Ne qui deterius huic sit quam quoi pessumest. 735 

TY. Cur ego te inuito me esse saluom pöstulem? 

Periclum uitae meae tuo stat periculo. 740 Fl. 



716. te perdocere (=» persuadere), 
über den accus, cum infin. nach 
postulare s. zu Trin. 237. 

718. gratiam istam i. e. istiua rei, 
6. zu 355. 

719. ubi, die bestimmte Weisung 
erfolgt 730 ff. 

720. inde porro „von da weiter". 
— latomias lapidarias, 733 und 941 
lapidicinae genannt, Poen. IV 2, 5 
in der echtrömißchen Form lautu- 
miae. Die Arbeit in den Stein- 
brüchen (denn diese, nicht das Ge- 
fängniss zu verstehen nöthigt der 
Zusatz lapidarias) war die furcht- 
barste Strafe für Sklaven, s. 727. 
997. 

722. cotidiano, Adverb für cotidie, 
von Charis. S. 196. K. aus Afranius 
(370 Ribb.), von Nonius S. 601 aus 
Cicero angeführt. 

725. perduis, s. zu Trin. 102. — 
curabitur, sarkastische Ironie wie 
734 f. 

726. custodibitur, s. zu 616. 

727. interdius auch Most. II 2, 14. 
Pseud. V 2, 8. Asin. III 3, 9. Aul. 



I 1, 33 und dius Merc. V 2, 21 und 
Titin. fragni. 13 Ribb. „dius ist ein 
alter neutraler Accusativ, der zum 
Zeitadverb mit der Bedeutung bei 
Tage verwandt wurde; derselbe 
Stamm ist mit Abschwächung des 
8 zu r in diur-nus. u Corssen Ausspr. 
I 234. II S. 290; vgl. nudius. 

728. äbsolvere „abfertigen, expe- 
dieren, loslassen." Aul. III 5, 43 im 
hosce absolutos censeas. Epid. III 4, 
30 te absolvam brevi. 

729. Ueber den Wechsel der Pro- 
nomina (istum — huic) s. zu 545. 

735. nequi (^tJäcoc), wie siqui (tl 
7ta>g). Ueber ne in Folgesätzen s. zq 
Mil. 149. — deterius „minder gut" 
spottweise „als wären die mala ein 
Gut, um welches man verkürzt 
werden könnte." Doederl. 

737. stat, steht aus und ist feil 
und ist zu haben um den Preis 
deiner eigenen Gefahr, insofern der 
für mich gezahlte Preis verloren 
geht. Stich. 1 3, 70 Herculeo sta- 
bunt (logi ridiculi) prandio, cena 
tibi. 



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111,5, 83-104.] CAPTIVI. 65 

Post mortem in morte nihil est quod metuäm mali. 

Ktsi peruiuo usque äd summam aetatem, tarnen 
85 Breue spätiumst perferündi quae minitas mihi. 740 

Vale ätque salue, etsi äliter ut dicäm meres. 

Tu, Aristophontes, de me ut meruisti ita uale: 745 Fl. 

Nam mihi propter te hoc öbtigit. HE. Abdücite. 

TY. At ünum hoc quaeso, si hüc rebitet Phüocrates, 
90 Vt mi eius facias conueniundi cöpiam. 745 

HE. Periistis, nisi istunc iam e conspectu abdücitis. 

TY. Vis haec quidem herclest, et trahi et trudi simul. 750 Fl. 

HE. Illic est abductus recta in phylacam, ut dignus est. 

Ego Ulis captiuis aliis documentüm dabo, 
95 Ne täle quisquam fäcinus incipere aüdeat. 750 

Quod absque hoc esset, qui mihi hoc fecit palam, 

Vsque öffrenatum suis me ductarent dolis. 765 Fl. 

Nunc certumst nulli pösthac quicquam credere. 

Satis süm semel deceptus: speravi miser 
100 Ex seruitute me exemisse filium. 755 

Ea spes elapsast. pe'rdidi unum filium, 

Puerüm quadrimum qu£m mihi seruos sürpuit, 760 Fi. 

Neque eüm seruom umquam repperi neque filium: 

Maior potitus höstiumst. quod hoc est scelus? 



738. „Der Tod hat nach dem Tode 
keine Schrecken mehr" nach dem 
Grundsatz : mors ultima linea rerum 
est. 

740. minitas, s. zu Mil. 172. 

741. meres ut, s. zu 419. 

744. unum hoc, sonst hoc unum 
238. Most. 1 3, 59. Trin. 394, id unum 
Tr. 385. Most. I 3, 121. 

746. Hegio will nichts mehr von 
Tyndarus hören. — peristis „ihr 
seid des Todes" ist drohender als 
peribitis, das darauf folgende Prä- 
sens nisi abdücitis „schafft ihr den 
nicht gleich mir fort." So Poen. 
I 2, 42 iam hercle tu periisti nisi 
illam mihi tarn tranquillam facis. 
S. zu Mil. II 2, 8. III 2, 15. — 
istunc wie 664. 730 neben Me 
731. 735. 

747. Die lorarii fassen ihn etwas 
unsanft an; ista quidem vis est 
sagte Cäaar, als die Verschworenen 
auf ihn eindrangen. „Wenn die 
Alten bei erlittener Gewalt schrien: 
haec vis est, so wollten sie damit 
zugleich um Hülfe rufen." Lessing. 

748. illic als Pyrrhichius wie Rud. 
Plaut. Cavt. 



III 6, 49. Poen. I 3, 36. III 3, 67. 
Pseud. I 6, 29. Mil. II 6, 103 (auch 
am Anfange des Senars) und oft am 
Anfange troch. Septenare in der 
Verbindung illic hinc abiit (898). — 
in phylacam, auch wir mit einem 
Fremawort „in Prison". • 

751. quod bei absque ebenso wie 
in quodsi. — absque, 8. zu Trin. 832. 

752. offrenatus wie ein Esel oder 
Pferd, das man am Zaume fasst und 
beliebig führt, wir „an der Nase her- 
umführen". 

757. surpuit = surripuit, wie 
Pers. 1 3, 70 surpta für surrepta von 
surpio für surripio wie pergo von 
perrigo surgo von surrigo. 

759. maior im Gegensatz zu dem 
näher stehenden puerum quadrimum 
statt alterum im Gegensatz zu dem 
entfernteren unum 756. — potitust, 
s. zu 90. — quod hoc est scelus i. e. 
quid hoc est infelicitatis (Ter. Adel. 
544), vgl. Ter. Eun. 326. So ist 
Asin. II 4, 70 sceleste, non audes 
mihi scelesto subvenire? wo Plautus 
mit der Doppelbedeutung dieses 
Wortes spielt, scelesto = miser o. 

5 



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66 PLAVTI [III, 6, 1Ö5— IV, 1, 4. 

105 Quasi in örbitatem liberos prodüxerim. 760 
Sequere häc: redducam te übi fuisti. neminis 
Miserere certumst, quia mei miseret neminem. 765 Fl. 
AR. Exauspicaui ex uinclis: nunc intellego 
Redaüspicandum esse in catenas denuo. 



ACTVS im. 

ERGASILVS. 

IV 1 Iüppiter supreme, seruas me measque auges opes: 765 
Mäxumas opimitaüs öpiparasque offers mihi: 
Laudem, hierum, ludüm, iocum, festiuitatem , ferias, 770 Fl. 
Pompäm, penum, potätiones, säturitatem, gaüdium. 



760. prodüxerim = pepererim, 
edueaverim. Asin. III 1, 40 au- 
dientem diclo produxisti filiam. Rud. 
IV 4, 129 ego is sum qut te produxi 
pater. Ter. Adel. 314. 

761. sequere, zum Aristophontes. 

762. Das handschriftliche mise- 
reri war mit A. Spengel zu Truc. 
II 1, 13 in miserere zu ändern, da 
es nicht Plautiniscbe Art ist bei 
Gegensätzen wie (me) miseret nemi- 
nis und mei miseret neminem in den 
Formen zu wechseln; Truc. 1. 1. 
wird miserere durch den Vers noth- 
wendig, so dass wohl auch an der 
dritten für misereri noch übrigen 
Stelle (Pseud. I 3, 144 qui me tui 
misereri postulas) mit Spengel mi- 
serere zu setzen sein wird und Plau- 
tus neben me miseret überhaupt mi- 
sereor nicht gebraucht haben dürfte. 

763. exauspieavi ex uinclis, unter 
gutem Wahrzeichen bin ich aus den 
Fesseln herausgekommen, d. h. die 
Entledigung von den Fesseln liess 
mich auf gänzliche Befreiung hof- 
fen ; redaüspicandum = redeundum 
ist nur hier wegen des Wortspiels 
mit exauspieavi (s. zu Mil. 172) ge- 
bildet, vgl. zu Trin. 344. 

764. Hegio geht mit Aristophon- 
tes ab, um diesen wieder zu seinem 
Bruder zurückzubringen. 

765. Ergasilus hat in dem Hafen 



(493) den eben zurückkehrenden 
Philopolemus sammt dem Philocra- 
tes und dem Sklaven Stalagmus 
(8) getroffen und eilt ihnen voller 
Freude über die ihm nun bevor- 
stehenden Festgenüsse voraus, um 
dem Hegio das glückliche Ereig- 
niss zu melden. Der Rhythmus 
ist abwechselnd trochäisch und iam- 
bisch, über die utraßolq (Quintil. 
IX 4, 50) nach 768 und 771 s. Christ 
r zu den cantica des Plautus' in den 
Sitzungsberichten der bay. Acad. 
der Wiss. 1871 S. 65 f. Wie hier 
erfolgt auch bei Ter. Eun. III 6, 1 
in ähnlicher Lage der erste Aus- 
bruch des Jubels in zwei troch. 
Septenaren, denen iamb. Septenare 
und Octonare mit untermischten 
troch. Septenaren folgen. 

766. opimitates, Fülle der Herr- 
lichkeiten. Asin. II 2, 16 maxumas 
opimitatis gaudio eefertissumas suis 
eris ille pariet. 

767. laudem, als erster Verkün- 
diger der Glücksbotschaft; festivi- 
tatem, Festgenuss. 

768. pompa, vgl. Plaut, fragm. 
Baccar. quoius haec ventri portatur 
pompa? von einem massenhaften 
Markteinkauf für die Küche, der 
beim Nachhausetragen das Bild 
eines Processionsaufzuges bot. Stich. 
V 4, 1 agite, ite foras: ferte pompam. 



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IV, 1, 5-IV, 2, 4.] 



CAPTIVI. 



67 



5 Nec quoiquam homini süpplicare nunc/ürm certümst mihi: 
Nam vel prodesse amico possum uel inimicum perdere. 770 
Ita hic me amoenitäte amoena amoenus onerauit dies: 
Sine sacris hereditatem sum äptus ecfertissumam. 775 Fl. 
Nunc ad senem cursüm capessam hunc Hegionem, quoi boni 
10 Tantum adfero, quantum ipsus a dis optat, atque etiam ämplius. 
Nunc certa res est, eodem pacto ut comici serui solent, 775 
Coniciam in collum pällium, primo ex med hanc ut rem aüdiat: 
Speröque me ob hunc nüntium aeternum adepturüm ei Im m. 780 Fl. 



HEGIO. ERGAS1LVS. 

IV 2 HE. Quanto in pectore hänc rem meo magis uolüto, 
Tantö mi aegritüdo auctiör est in änimo. 
Ad illum modum sublitum ös esse mi hodie: 780 
Neque id perspicere quiui. 



769. süpplicare „zu Füssen fal- 
len' 4 , Btarker Ausdruck in Erinne- 
rung an die 475 ff. geschilderte 
Scene für jemanden angehen um 
ein Darlehn oder eine Einladung, 
s. zu Mil. 193. 

770. prodesse, indem er ihm zur 
Theilnahme an den seiner warten- 
den Tafelfreuden verhilft. 

771. Bemerkens werthes Paregme- 
non, wir mit wonnig, vgl. 822. 
Amph. 1 1, 122 optumo optume optu- 
mam operam das, datam pulcre 
locas. Cist. III 1, 13 o Salute mea 
salus salubrior. — onerare „über- 
schütten", von guten (wie hier 
amoenitäte, so 824 laetitia) und bö- 
sen Dingen (malignitate 462) ge- 
sagt. 

772. sine sacris hereditas, s. zu 
Trih. 484, ecfertissumam, zu Trin. 
397. — aptus = adeptns, s. zu 
Trin. 224. 

775. certa res est . . coniciam (Fu- 
turum), Parataxis wie Merc. II 4, 4 
certumst, ibo ad medicum, ib. III 
2, 3 certumst, antiqua recolam et 
servibo mihi, Amph. IV 3, 14. Asin. 
13, 95. — ut für quo, als wäre 
nicht eodem pacto, sondern itidem 
vorhergegangen , so nur noch Merc. 
II 1, 39 eodem pacto ut insani so- 
lent. 

776. coniciam: die Sklaven in der 



Komödie (comici) pflegten, wenn 
sie Eile hatten, das Pallium (tud- 
xiov) zusammenzuschlagen {conlecto 
786) und es auf die Schulter zu 
werfen, Epid. II 2, 10 age nunciam 
orna te, Epidice, et pallidum in 
collum conice, Ter. Phorm. 844 ume- 
rum pallio onerare (s.Wieseler Denk- 
mäler des ant. Bühn. X 4. 6. 7; 
XU 14. 33 — 38), für andere als 
Sklaven war ein hastiger Gang un- 
schicklich. Poen. III 1, 19 liberos 
homines per urbem modico magis 
par est gradu ire: servuli esse dico, 
festinantem currere. 

777. aeternum, s. 894 und zu 823. 

778. Hegio von seinem Bruder 
(8. zu 764) zurückkommend trifft 
den Parasiten vor seinem Hause. — 
Verbinde quanto magis. — hanc 
rem, den von den beiden Gefange- 
nen verübten Betrug. Das kleine 
Canticum bildet das Gegenstück 
zu 496 ff. 

779. auetior, über die Länge der 
Endung s. Einl. Trin. S. 18. 

781. Selbst ständiges Satzglied, 
statt wie das vorige im accus, cum 
infin. zu stehen. Der iamb. Dimeter 
als Clausel der bacch. Verso wie 
Cas. IV 4, 14 nunc pol demum ego 
sum Uber und 15 malo si sapies 
cavebis. Most. I 2, 7 (90). 19 (102). 
Men. V 2, 24. 

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68 , PLAVTI [IV, 2, 5-20. 

■ 

5 Quod quom scibitür, tum per ürbem inridebor. 785 Fl. 
Quom extemplo ad forum äduenero, omnes loquentur: 
'Hic illest senex doctus, quoi uerba data sunt.' 
Sed Ergasilus estne hic, procül quem ire uideo? 785 
10 ER. Moue äbs te moräm nunc, Ergäsile, atque age hänc 

rem. 790 FL 

Minor interminörque, ne quis mi hic obstiterit ob uiam, 
Nisi qui satis diu uixisse sese homo arbiträbitur: 
Näm qui obstiterit öre sistet. HE. Hic homo pugilatum in- 

cipit. 790 
ER. Fäcere certumst. proinde ita omnes itinera insistant sua, 
15 Ne quis in hawc plateäm negoti conferat quicquäm sui: 795 FL 
Näm meus est ballista pugnus, cübitus catapultast mihi, 
Vmerus aries: tum genu ut quemque icero, ad terräm dabo. 
Dentilegos omnis mortalis fäciam, quemque offendero. 795 
HE. Quae illaec conminätiost? nam nequeo mirari satis. 
20 ER. Fäciam ut huius die locique meique semper memi- 

nerit: 800 FL 



782. 8cibitur, s. zu 616; tum ist 
eingesetzt nach der bei Plaut. Üb- 
lichen Gegenüberstellung von quom 
— tum: Truc. I 2, 88. Cas. I 1, 51. 
ßacch. I 2, 37. 

783. quom extemplo, s. zu Trin. 
242. 

784. hic ille est wie 516. Trin. 
43. Epid. IV 1, 14. V 1, 15. Most. 
I 3, 6; einmal hic is homo est qui 
Epid. grex 1. — doctus „klug, 
schlau", Pers. IV 4, 45 vide sis: 
ego ille doctus leno paene in foveam 
decidi. 

786. conUcto, s. zu 776. Martial. 
VII 33, 4 collige togam. 

787. age hanc rem, s. zu 441. 

788. ob viam, auf dem schmalen 
Bürgersteige (semita, s. zu Trin. 
481), während er die via frei gibt. 
Aehnliche Scenen wie diese von 
786 ab sind Cure. II 3. Merc. I 2. 
Stich. II 1. 

790. ore sistet intransitiv wie 
Cure. II 3, 8 (nemo sit) tanta gloria, 
quin cadat, quin capite sistat in via 
de semita. Stich. II 1, 14 si rex 
obstabit ob viam, regem ipsum prius 
pervortito. 

791. itinera insistant sua, mögen 
ihre Wege wandeln. Cist IV 2, 11 
utrum hac an illac iter institerit. 



Epid. III 3, 36 rectam institit (sc. 
viam). MiL 793. 

792. Ueber nc in Folgesätzen a. 
zu 735. 

793. Chiasmus, 8. 196. „Duplex 
instrumentum priscis, quo in host es 
emitterent et iacularentur, altero 
tela vel grandiores sagittas, altero 
lapides et saxa. Id prius Catapul- 
tam dixere veteres, hoc posterius 
Ballistam. Plautus hoc ipsum dis- 
crimen palam hic ingerit. Pugnum 
enim, qui rotundus, cum lapide bal- 
lista rio com parat; c übt tum, qui 
longior, cum telo catapultae. Ita 
dico telo. Nec aliter in hia versi- 
bus utraque vox capienda quam 
pro eo, quod catapulta emittitur 
aut ballista. " Lipsios. 

794. umerus (muos) ohne Aspirate 
geben auch bei Plautus die besten 
Handschriften (hier B) wie erus 
erilis umidus (Most. I 2, 67). 

796. dentilegos, ich werde ihnen 
die Zähne ausschlagen, so dass sie 
dieselben auf der Strasse zusammen- 
lesen (legere) müssen. — quemque 
==» quemeunque, 8. zu Men. V 1, 17 
(717). 

797. die, s. zu Trin. 117. Der- 
selbe Vers Ter. Eun. 801 mit der 
Variante loci dieique. 



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IV, 2, 21—37.] 



CAPTIVI. 



69 



Qiü mi in cursu obstiterit, faxo uitae is obstiterit suae. 
HE. Quid hic homo tantum incipissit fäcere cum tantis minis? 
ER. Prius edico, ne quis propter cülpam capiatür suam: 800 
Cöntinete uös domi, prohibete a uobis uim meam. 

25 HE. Mira edepol sunt ni hic in uentrem sümpsit confiden- 

tiam. 805 FL 

Vae misero Uli, quoius cibo iste fäctust imperiösior. 
ER. Tum pistores scröfipasci, qui alunt furfuri&ws sues, 
Quärum odore praeterire nemo pistrinüm potest: 805 
Eörum si quoiüsquam scrofam in püblico conspexero, 

30 Ex ipsis dominis meis pugnis exculcabo fürfures. 810 Fl. 
HE. Bäsilicas edictiones atque imperiosäs habet. 
[Sätur hoinost, habet profecto in uentre confidentiam.] 
ER. Tum piscatores, qui praehibent pöpulo piscis foetidos, 810 
Qui aduehuntur quädrupedanti crücianti cantherio, 

35 Quorum odos subbäsilicanos omnis abigit in forum: 815 Fl. 
Eis ego ora uerberabo sürpiculis piscäriis, 
Vt sciant, alieno naso quam exibeant molestiam. 



798. obstiterit hier wie 790 futur. 
II, vgl. Aul. III 6, 42 ego faxo et 
operam et vinum perdiderit simul. 
Men. III 2, 55 faxo haud inultus 
prandium comederis. Dagegen sind 
Trin. 60 f. dederis und oprepseris 
Potentiale Conj. perf. im Nachsatze 
zu einem Bedingungsgliede (si com- 
mutaverimus) bei Setzung eines ge- 
dachten Falles. 

802. mira sunt ni, s. zu Trin. 
495. 861. — in ventrem scherzhaft 
für in animum wie wir: er hat sich 
Muth gegessen (oder getrun- 
ken) statt gefasst. 

803. vae misero Uli d. i. dem wird 
Ergasilus ein theurer Gast gewesen 
sein. — imperiösior, s. 808. 

804. pistores, s. zu 156. 

805. odore = propter odorem. 

806. in publico — in via publica 
818. 

807. Die domini treten naou itQos- 
tioxlav an die Stelle der scrofae. 

809. An falsche Stelle gerathene 
Dittographie zu 802 f., wie auch 
820 neben 808 nicht wohl bestehen 
kann. 

810. Die" Fischhändler {piscatores, 
h^vonmXtti) werden in der neueren 
Komödie wegen theurer und schlech- 
ter Waaren und frechen Uebermuths 
sehr mitgenommen und stehen darin 



mit den Köchen ziemlich auf glei- 
cher Linie. Bemerke die gehäufte 
Allitteration mit p. 

811. qui (sc. piscatores) advehun- 
tur, die zu Markte fahren. — cru- 
cians cant., Marterklepper, der nicht 
ziehen oder gehen mag. 

812. quorum odos d. i. der Gestank, 
den sie mit ihren Fischen machen. 
— subbasilicani, die Spaziergänger 
unter der Säulenhalle. Da die erste 
Basilica von M. P. Cato (nach ihm 
Porcia genannt und an die Curie 
gränzend und dem Comitium zu- 
nächst liegend) in seiner Censur 
570 a. u. 184 a. Ch. d. h. im Todes- 
jahre des Plautus erbaut wurde, so 
kann dieser Vers und Cure. IV 1, 
11, wo gleichfalls die Basilica er- 
wähnt wird, nicht von Plautus her- 
rühren, sondern gehört wahrschein- 
lich derselben Zeit an, wie der Pro- 
log dieses Stückes d. h. der ersten 
Hälfte des 7. Jahrh. der Stadt; s. 
Ritsehl Par. I S. 207 f. Vielleicht 
ist die ganze Stelle von 804 bis 
821 späterer Zusatz. 

813. „Denen will ich ihre Fisch- 
reusen in' s Gesicht schlagen." 

814. exibeant = exhtbeant, so nach 
den Handschriften exibere Most. I 
1, 2. III 1, 38 (565). Pers. II 4, 3. 
II 5, 14. Men. V 9, 13. Mü. II 6, 



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70 



PLAVTI [IV, 2, 38— 52. 



Tum lanii autem, qui coocinnant liberis orbäs ouis, 815 
Qui locant caedundos agoos et dupla agninäni dantint 7 

40 ()\ri petroni nömen indunt uerueci sectario: 820 Fl. 

Komm ego si in uiä pctronem publica conspexero, 
Et petronem et dominum reddam mörtalis miserrumos. 
HE. Eügepae: edictiones aedilicias hic quidem habet: 820 
Mirumque adeost ni hünc Aetoli sibi fecere agoranomum. 

45 ER. Nun ego nunc parasitus sum, sed regum rex regälior: 825 FL 
Tantus uentri cönmeatus meo adest in portu cibus. 
Sed ego cesso hunc Hegionem oneräre laetitiä senem? 
Qui homine hominum adaeque nemo uiuit fortunätior. 825 
HE. Quae illaec est laetitia, quam illic laetus largitur mihi? 

50 ER. Heus ubi esüs? ecquis hic est? ecquis hoc aperit 

östium? 830 Fl. 

HE. Hic homo ad cenam recipit se ad me. ER. Aperite hasce 

ambas Poris 

Prius quam pultando assulatim föribus exitium ädfero. 



65. Rud. 11 6, 72 nach A, coiber 
Mil. III 1, 1. 

815. concinnare wie 699. Sinn: 
welche den Schafen die noch sau- 
genden Lammer wegnehmen und 
sie unreif schlachten. 

8 IG. Nach der stehenden Bedeu- 
tung von locare muss man mit 
Dombart annehmen, dass die lanii 
das Vieh nicht selbst schlachteten, 
sondern durch Gehilfen schlachten 
Hessen; dupla, für den doppelten 
Preis, wie in der Geschäfts- und 
Gerichtssprache pecunia auch bei 
simpla und im Plural bei repetun- 
darum und de repetundis stehend 
wegbleibt, agnina (caro) auch 846. 
Aul. II 8, 4 wie porcina 846 und 
sonst bubula, vitulina, canina, fe- 
nna, anatina etc. 

817. sectarius erklärt Fest. Paul. 
S. 336 qui gregem agnorum prae- 
cedens ducit, also von secta, sectari 
„Leithammel", während Andere auf 
Grund der Ableitung von secare ei- 
nen „geschnittenen fetten Hammel" 
dem Stährbock (petro) gegenüber- 
stellen. 

819. Possierlich zählt er den petro 
mit unter die Menschenkinder (mor- 
tale*). 

820. In der Hand der Aedilen lag 



die Aufsicht über die Strassenreini- 
gung und den Marktverkehr. — 
Der vorn (Hiatus!) und hinten (qui- 
dem kann unmöglich gänzlich eli- 
diert werden) verdorbene Vers ist 
sicherlich nicht von Plautus. 

821. Der Dichter lässt den Aeto- 
ler Hegio als Römer sprechen. 

822. non, über die Wortstellung 
s. zu 576. — rex wie 90; regum 
rex wie victor victorum Trin. 309. 

823. Zu dem Subject tantus cibus 
tritt commeatus meo ventri als Ap- 
position ; die alten Erklärer f aaste n 
cibus als Genetiv nach Prise. VI 
S. 258, 23 H. „Intellegit Phüopo- 
lemum, a quo per omnem vitam 
(aeternum 777) eibum sperabat." 
Gronov. 

825. adaeque mit dem Compara- 
tiv wie 697. — vivere ist ein bedeut- 
sameres esse. Trin. 390 lepidus vivis. 
Men. I 3, 19 una vivis meis mori- 
gera moribus. V 5, 10 ne ego homo 
vivo miser u. ö. 

827. Amph. IV 1, 12 Aperite hoc: 
heu8, ecquis hic est ? ecquis hoc aperit 
ostiumf Pseud. IV 7, 37. Baccb 
IV 1, 10. 

829. Merc. I 2, 20 foribus facere 
assulas. Men. V 2, 106 osse fini 
dedolabo assulatim ei viscera. 



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IV, 2, 53— 66.J 



CAPTIVI. 



71 



HE. Perlübet hunc hominem conloqui: Ergäsile. ER. Ergasi- 

lum quis vocat? 830 

HE. Respice. ER. Fortuna quöd tibi nec fäcit nee faciet, me 

iubes. 

55 Sed quis est? HE. Respice ad me: Hegio sum. ER. Ö 

mihi, 835 FL 

Quantumst hominum optume optumorum, in tempore ad- 

venis//. 

HE. Nescio quem ad portum nänctus es, ubi cenes: eo fastidis. 
ER. Cedo manum. HE. Manüm?. ER. Hanum, inquam, cedo 

tuam actutüm. HE. Tene. 835 
ER. Gaude. HE. Quid ego gaüdeam? ER. Quia ego impero. 

age gaude modo. 
60 HE. Pol maerores mi änteuortunt gaüdiis. ER. * * * * 840 Fl. 
Iäm ego ex corpore exigam omnis mäculas maerorüm tibi: 
Gaude audacter. HE. Gaüdeo, etsi nil scio quod gaüdeam. 
ER. Bene facis: iube . . HE. Quid iubeam? ER. Ignem in- 

gentem fieri. 840 
HE. fgnem ingentem? ER. Ita dico, magnus üt sit. HE. Quid? 

me, uölturi, 

65 Tuän causa aedis incensurum censes? ER. Noli iräscier. 845 FL 
Iüben an non iubes astitui aülas, patinas elui, 



830. conloqui wie adloqui transi- 
tiv bei Plautus: Amph. I 1, 183. 
III 2, 17. Asiü. I 2, 24. Trin. 1135. 
1150. Men. II 3, 77. Mil. IV 2, 17. 
— Mit Stu Jemand im Hermes VI 
S. 268 habe ich 830. 831 als iamb. 
Octonare, 832 als cret. Tetrameter 
{dies schon 0. Seyffert Philol. 1867 
S. 455), 83 1 als iamb. Septenar an- 
genommen. 

831. respice doppelsinnig, zuerst 
eigentlich, dann übertragen zu neh- 
men. Die Fortuna kommt häufig 
mit dem Beinamen Respiciens vor, 
als welche sie auf dem Palatin und 
auf den Esquilien verehrt wurde. 
Vgl. Poen. I 2, 197 Respice. Re- 
spexit. Idem pol Venerem credo 
facturam tibi. 

833. quantumst hominum wie Rud. 
III 4, 1 exi e fano, natum quantumst 
hominum sacrilegissume. Pseud. I 
3, 117 quid ais quantum in terra 
degit hominum periurissume? Ter. 
Phorm. 853. Diesen Vers, den nur 
mehrfache Aenderungen zu eiuem 
troch. Septenar stempeln konnten, 
habe ich als iamb. Septenar wie 



den folgenden gemessen, s. crit. 
Anh. 

835. cedo manum, er will ihm 
gratulieren wie 856. Pseud. IV 6, 
3 0 fortunate, cedo fortunatam ma- 
num. Rud. I 4, 23, überhaupt ist 
bei grosser Freude der Druck der 
Hand ein Herzensbedürfnias. 

837. Was die Handschriften am 
Ende haben : Erg. Noli irascier, ist 
der aus Veraehen hierher versetzte 
Schluss von 842, wodurch quin 
animo bono (Mil. 1206) es oder et- 
was Aehnliches verdrängt wor- 
den ist. 

838. ex corpore scherzhaft für ex 
animo. 

840. bene facis „non iudicantis 
est sed gratias agentis a Don. zu Ter. 
Eun. I 2, 106, 8. auch zu Trin. 384 
und vgl. Hör. Sat. I 4, 17 di bene 
fecerunt quod ... — fieri, 8. Einl. 
Trin. S. 18. 

841. ita dico magnus ut sit „ja 
recht gross". — völturi „Nimmer- 
satt", s. zu Trin. 101. 

843. iuben an non iubes? Aus- 
druck einer drängenden Aufforde- 



72 



PLAVTI 



[IV, 2, 67—77 



Larichmi atque epuläs foueri föculis fernentibus, 
Älium piscis praestinattim abire? HE. Hic uigilaus sömniat. 845- 
ER. Älium porcinam ätque agninam et püllos gallinäceos? 
70 HE. Sris bene esse, si sit unde. ER. Müraenam atque oph- 

thälmiam, . 850 FL 

Horaeum scombrum et trugonum et cetum et mollem cäseum? 
HE. Nominandi istörum tibi erit mägis quam edundi cöpia 
Hic apud me, Ergäsile. ER. Mean me causa hoc censes 

dicere? 850 
HE. Nec nihil hodie neo multo plus tu hic edes, ne früstra sis: 
75 Proin tu tui cottidiani uicti uentrem ad me ädferas. 855 Fl. 
ER. Quin ita faciam ut tüte cupias fäcere sumptum, etsi ego 

uotem. 

HE. Egone? ER. Tu ne. HE. Tum tu mi igitur erus es. ER. 

Immo beneuolens. 



rung wie Mil. 449 mittin me an non 
mittis? Truc. IV 2, 42 Redin an 
non redis? Pers. IV 3, 64 Tacen 
an non taces? Pseud. II 2, 22 esne 
tu an non es . .? vgl. zu Trin. 981. 
— astituere, zusetzen; aüla, s. zu 87. 

844. ßcuJum, ein Gefäss zum 
Wärmen (fovere) kalter Speisen, 
Castrol, verschieden von foculus, 
dem Deminutiv von fucus. Pers. I 
3, 24 nam iam intus ventris fumant 
focula scheint foculutn in der all- 
. gemeinen Bedeutung „Wärmemit- 
tel" d. i. f Omenta, nutrimenta (s. 
Nonius p. 10) zu stehen. (Allitte- 
ration mit ff) 

847. esse nicht = edere, vgl. Men. 
III 2, 20 (484) minore numquam 
bene fui dispendio nebst Anm. — 
ophthdlmiam, Neunauge. 

848. Horaeum (foQaiov) scombrum 
„marinierte Makrele". — trugonus 
(xovymv) „ Stachelroche Andere 
„Zander"; cetum „Seeaal", über- 
haupt von grösseren Fischen ge- 
braucht. 

849. In nominandi istorum copia 
ist statt der sonst sprachüblichen 
Unterordnung nominandi ista oder 
nominandorum istorum eine Mittel- 
stufe der beiordnenden Con- 
struction anzuerkennen, indem so- 
wohl nominandi als istorum, jeder 
Begriff selbständig, in paralleler 
Abhängigkeit von copia steht. So 
Ter. Heaut. nrol. 29 novarum qui 
spectandi faciunt copiam. Die Auf- 



i 

fassung, dass das regierende Substan- 
tiv mit dem Genetiv des Gerundium 
zu einem Begriff verschmelze, z. B. 
reiciundipotestas 'Ablehnungsrecht* 
und der Nominalgenetiv von die- 
sem zusammengesetzten Begriff ab- 
hänge, ist ohne Zwang nur auf 
wenige Beispiele anwendbar. Diese 
Construction, wohl zum Theil aus 
Bücksicht auf den Wohllaut (wie 
schwerfällig ist nominandorum isto- 
rum!) in der Umgangssprache auf- 
gekommen, hat auch in die Schrift- 
sprache Eingang gefunden und, ver- 
einzelt bei Plautus, Terenz, Lucret. 

V 1223, Varro de R. R. II 1 und 
den alterthümelnden Gell. IV 15,1. 

V 10, 5 und Fronto, findet sie sich 
in mehreren Beispielen besonder» 
bei Cicero (de fin. I 18, 6. V 7, 19. 
Verr. II 33, 77. IV 47, 104. Phil. 

V 3, 6. de invent. II 2. Tim. 9), s. 
Madvig zu de fin. I 18, 6. Uebri- 
gens ist diese Beiordnung nur hei 
einem Plural des abhängigen No- 
minalgenetivs gebraucht worden, 
denn Cic. Tuscul. V 25, 70 hat 
Madvig 1. 1. verbessert und Capt. 
1005 ist anders aufzufassen. 

851. frustra als Trochäus, s. Einl. 
Trin. S. 18. 

852 cotidiani vidi „Alltagskost", 
über den Genetiv vidi s. zu Trin. 
250. 

863. votem, s. zu Trin. 457. 
854. tu ne „ja du", s. zu Trin. 
634, mi erus es, s. zu 526. 



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IV, 2, 78-00.] 



CAPTIVI. 



73 



Vin te faciam fortunatum? HE. Malini quam miserüm qui- 

dem. 855 

ER. Cedo manum. HE. Em manüm. ER. Di te omnes ädiu- 

uant. HE. Nil sentio. 
80 ER*. Non enim es in senticeto, eö non sentis. sed iube 860 PL 

Väsa tibi pura ädparari ad rem diuinäm cito 

Ätque agnum adferri propere unum pinguem. HE. Cur? ER. 

Vt säcrufices. 

HE. Quoi deorum? ER. Mihi hercle: nam ego nunc tibi sum 

summus Iüppiter: 860 

fdem ego sum Salus, Fortuna, Lux, Laetitia, Gaudium. 
85 Proinde tu deum hunc säturitate facias tranquillüm tibi. 865 Fl. 

HE. Esurire mihi uidere. ER. Mi equidem esurio, non tibi. 

HE. Tuo arbitrato: fäcile patior. ER. Credo: consuetü's* puer. 

HE. Iüppiter te dique perdant. ER. Te hercle — mi aequomst 

gratias 865 

Ägere ob nuntiüm: tantum ego nunc pörto a portu libi boni. 
90 Nunc tu mihi places. HE. Abi, stultu's: sero post tempus 

uenis. 870 Fl. 



857. in senticeto, Wortspiel; wir: 
ja, du bist auch kein Märker, oder: 
du bist nicht ans Merkersdorf. 

858. pura, zum Opfer muss das 
Gefäss rein sein, daner vasa pura 
Amph. V 1, 74. Aul. II 3, 3. 

859. unus findet sich zuweilen 
abgeschwächt und von unserm un- 
bestimmten Artikel wenig verschie- 
den wie 479. Most III 2, 2 nec 
quando essa una me iuverit magis. 
Epid. III 4, 17 ego magis unum (il- 
lum jedoch corrigiert Koch) quaero, 
rrceas (sc. pugnas) quoi praedicem, 
doch scheint hier die Trennung des 
unum yon agnum und die Zusam- 
menstellung mit pinguem den Sinn 
an die Hand zu geben: eins, aber 
ein fettes. — cur? fragt Hegio 
trotz des vorangehenden ad rem 
divinam, weil er eben mehr als 
dies erfahren will, als er aber auch 
auf diese Frage wieder nur die all- 
gemeine Antwort ut sacrufices er- 
hält, merkt er, dass er es abwar- 
ten muss, bis es dem exaltierten 
Parasiten gefällt ihm die frohe 
Kunde per ambages mitzutheilen. 

860. Pseud. I 3, 93 Pseudule, ac- 
cerse hostias, huic ut ego sacruficem 
summo Iovi: nam hic mihi nunc est 



multo potior Iüppiter quam Iüp- 
piter. 

863. Ergasilus antwortet verdre- 
hend, als wenn Hegio mihi mit esu- 
rire, nicht 'mit videre verbunden 
hätte; er will sagen: das geht dich 
nichts an, sondern nur mich. 

864. pati doppelsinnig, in der 
obscönen Bedeutung „sich preis- 
geben" versteht es Ergasilus, wenn 
er sagt consuetus es puer, auf welche 
Beschuldigung Hegio natürlich mit 
einer Verwünschung antwortet. 

865. Bei te hercle hält Ergasilus 
etwas inne, als wollte er perdant 
hinzudenken lassen (wie Mil. II 3, 
15 Scel. Di te perdant. Pal. Te 
istuc aequomst), lenkt aber dann 
um. So Epid. I 1, 21 Th. Di te 
perdant. Ep. Te volo — percontari, 
vgl. Poen. III 2, 11. Cas. II 4, 1. 
Pseud. I 1, 35. Men. 328 f. 

867. nunc tu mihi places, Bezieh- 
ung auf 175 f., Sinn: jetzt ist mir 
deine cena recht, wo sie in Folge 
der Freudenbotschaft reichlicher 
ausfallen wird; denn früher hatte 
er die Einladung nur ungern an- 
genommen, s. 494. Vielleicht ist 
vorher ein Vers ausgefallen, der die 
Beziehung des places auf die cena 



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74 



PLAVTI 



[IV, 2, 91—104. 



ER. Igitur olim si äduenissem, mägis tu tum istuc diceres. 
Nunc hanc laetitiam accipe a me quam fero: nam niium 
Tuöm modo in portü Philopolemum uiuom, saluom et söspi- 

tem 870 
Vidi in publica celoce ibidemque illum adulescentulum 
95 Äleum una et tuöm Stalagmum seruom, qui aufugit domo, 875 Fl. 
Qui tibi subrupuit quadrimum püerum filiolüm tuom. 
HE. Abi in malam rem, lüdis me. ER. Ita me amabit sancta 

Säluritas, 

Hegio, itaque suö me Semper condecoret cognömine, 875 
Vt ego uidi. HE. Meümne gnatum? ER. Tuöm gnatum et 

geniüm meum. 

100 HE. Et captiuom illum Älidensem? ER. Mä tbv 'AxoUa. 

HE. Et seruolum 880 FL 

Meüm Stalagmum, meüm qui gnatum subrupuit V ER. Nal 

täv Koqccv. 

Tuän fide? ER. Nal täv ngaivtöt^v. HE. Venit? ER. 

Nal täv Hiyviav. 
HE. Certon? ER. Nal täv ®Qov0ivüva. HE. Vide sis. ER. 

Nal täv 'AXdtQiov. 880 
HE. Quid tu per barbäricas urbis iüras? ER. Quia enim item 

asperae 



sicher stellte. — sero, jetzt nach 
dem von den Gefangenen mir ge- 
spielten Streiche ist's nichts mehr 
mit der cena, jetzt kommst du zu 
spät; er hatte ihm aber eingeschärft 
(179) tempert zukommen. — post tem- 
pus, nach der (rechten) Zeit wie per 
tempu8 Trin.12,85 zur (rechten) Zeit. 

868. igitur dann (s. zu Trin.676) 
gehört zum Nachsatze und ist mit 
tum zu verbinden. — olim (zu Trin. 
623) hier „sonst, früher" d. i. ohne 
die Glücksbotschaft; istuc „zu spät", 
hier überhaupt für „ungelegen". 

871. publica celox „Staats- Jacht". 
— illum adulesc, den Fhilocrates, 
von dessen Flucht Ergasilus als 
unterrichtet vorausgesetzt wird. 

872. tuom Stalagmum servom: 
diese auf den ersten Blick befrem- 
dende Wortstellung ist gleichwohl 
die gewöhnliche, so tun Bromia 
a nc illa Amph. V 1, 25, meus Mne~ 
silochus ßius Bacch. II 3, 112. IV 
7, 32, nostro Olympioni vilico Cas. 
IV 1, 4, mei Lampadisci servi Cist. 
II 3, 2, tuos Collabiscus vilicus Poen. 
I 1, 42, tuam Alcumenam pelicem 
Merc. IV 1, 24. 



875. condecoret cogn. i. e. faciat 
ut dici poasim tiaturio. Lambin. 

876. Vgl. Ter. Heaui 431 ff. 

877. Derselbe Schwur Most. IV 

878. Der Umstand, dass Koqcc 
(Proserpina) zugleich der Name 
einer italischen Stadt ist, scheint 
den Parasiten veranlasst zu haben, 
mit Schwüren bei italischen Städ- 
ten fortzufahren, die wegen ihrer 
rauhen Aussprache als asperae 881 
bezeichnet werden. Schwerlich sind 
diese griechischen Schwurformeln 
aus dem Original herübergenom- 
men, sondern hier wie anderwärts 
hat Plautus griechische brocken 
meist komischen Personen in den 
Mund gelegt zum Aufputz des Dia- 
logs und der komischen Wirkung 
wegen, wie zu gleichem Zwecke 
unsre deutschen Lustspieldichter 
französische oder englische Redens- 
arten einstreuen. 

879. tuanfxde? auf dein Wort? 
s. zu 887. 

881. barbäricas = Italicas, s. zu 
Trin. 19. — quia enim' „weil ja"; 
das affirmative enim (s. zu 666) wird 



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IV, 2, 105 — 116.] 



CAPTIVI. 



105 Sunt, ut tuoin uictum aütumabas esse. HE. Vae aetati 

tuae. 885 FL 

ER. Quippe quando mihi inl credis, quöd ego dico sedulo. 

Sed Stalagmus quoius erat tunc ua Monis, quom hinc abit? 

HE. Siculus. ER. At nunc Siculus non est: Böhls est: boiäm 

terit : 885 

Liberorum quaerundorum causa ei credo uxör datast. 
110 HE. Die, bonan fide tu mi istaec uerba dixisti? ER. Bona. 890 PL 

HE. Di inmortales, iterum natus uideor, si uera aütumas. 

ER. Än tu dubium habebis etiam, sänete quom ego iurem 

tibi? 

Pöstremo, Hegiö, si parua iüri iurandöst fides, 890 
Vise ad portum. HE. Fäcere certumst: tu intus cura quöd 

opus est: 

115 Süme, posce, pröme quiduis: te facio cellärium. 895 Fl. 
ER. Näm hercle nisi ego mänticinatus probe ero, fusti pectito. 



besonders nach Fragen mit quia 
verbunden: Amph. II 2, 34. IV 2, 
14. Cure. III 72. 79. Cas. II 3, 44. 
Merc. III 4, 63. Truc. II 2, 11. Mil. 
8*4. 1001. 

882. vae aetati tuae Umschreibung, 
für ua« tibi, vgl. über vivere zu 825. 
Men. IV 3, 1 Er. Quis hic me quae- 
rit? Men. Sibi inimicus magis guist 
quam aetati tuae. üeber die Eli- 
sion von vae s. Müller PI. Pros. S. 
723. 

883. quippe elliptisch: natür- 
lich wird mir vae sein, da du ja 
meiner Aussage keinen Glauben 
schenkest , ich also auch keine Hoff- 
nung auf einen Lohn und eine bes- 
sere Zukunft habe. — sedulo „an- 
gelegentlich" wie Ter. Andr. 146 
ego illud sedulo negare factum. 

884. sed abbrechend, s. zu Trin. 
16. — abit Präsens, s. zu 22. 

885. Boius, ein unnachahmbares 
Doppelwortspiel: Die Boia (Hals- 
fessel, s. zu Trin. 1022. Paul. Fest, 
p. 35), mit der er es Jetzt zu thun 
hat (terit doppelsinnig in eigent- 
lichem und obseönem Sinne), ist 
wie eine Frau mit ihm verbunden 
und er so zum Boius geworden. 
Die Völkerschaft der Boii in Ober- 
italien hatte, wie schon früher, so 
namentlich im zweiten punischen 
Kriege den Kömern viel zu schaffen 
gemacht und ihre völlige Unter- 



werfung und Einverleibung in die 
Provinz Gallia Cisalpina 191 v. Chr. 
war dem zuschauenden Publicum 
noch frisch im Gedächtniss. 

887. bonan fide „aufrichtig, ehr- 
lich, im Emst", also : ist das wirk- 
lich wahr? So Most. III 1, 140. 
Aul. IV 10, 42. Pseud. IV 6, 33. 
Poen. I 3, 30. Pers. IV 3, 16. 

888. „Antiqui vocarunt natalea 
omnes dies propter aliquam laeti- 
tiam insignem sibi solemnes." Ca- 
saub., vgl. Poen. V 2, 117 iterum 
mihi gnatus videor, quia te repperi. 
— si vera: die Allitteration videor 
vera wird durch das daz wischen- 
stehende si nicht gestört oder auf- 
gehoben, 8. 920 reducem . . . reddi- 
derunt. Amph. I 1, 57 viri freti 
vir tute et viribus. Merc. IV 4, 31 
nunc ego verum illud verbum 
esse experior vetus. 

889. etiam quom sanete iurem 
f selbst wenn ich dir den heiligsten 
Eid leisten könnte', iurem potential; 
sanete, denn vorher hatte er nur 
im Scherz geschworen. 

892. ceüarius, s. zu Trin. 81. 

893. nam, s. zu 602. — mäntici- 
natus (fidvztg) komisch nach vati- 
cinari gebildet. — pectito, vgl. pu- 
gnis pectePe Men. V 7, 28 (1019). 
Poen. I 2, 145. Rud. III 2, 47 und 
mit ähnlichem Tropus fuste dolare 
Hör. Sat. I 6, 22. 



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76 



PLAVTI [IV, 8, 117— IV, 4, 3 



HE. Aeternum tibi dapinabo uictum, si uera aütumas. 
ER. Vnde id? HE. A me meöque gnato. ER. Spönden tu 

istud? HE. Spöndeo. 895 
ER. At egot tiom tibi äduenisse filium respondeo. 
120 HE. Cüra quam optume potest. ER. Bene ämbula et redäm- 

bula. 900 Fl. 

IV 3 Illic hinc abiit: mihi rem sunimam credidit cibariam. 
Di inmortales, iam üt ego collos praetruncabo tegoribus. 
Quänta pernis pe'stis ueniet, quänta labes lärido, 900 
Quänta sumiiü ähsumedo, quänta callo cälamitas, 
5 Quänta laniis lässitudo, quänta porcinäriis: 905 Fl. 

Näm si alia memorem, quae ad uentris nie tum conducüm, 

morast. 

Nunc ibo, ut properem in praefecturam, üt ius dicam lärido 
Et quae pendent indemnatae pernae, eis auxilium üt feram. 905 



PVER. 

IV 4 Diespiter te dique, Ergasile, perdant et uentrem tuom 

Parasitosque omnis et qui posthac cenam parasitis dabit. 910 FL 
Glades calamitasque , intemperies modo in nostram aduenit 

domum. 



895. Um sicher zu gehen, bindet 
der Parasit den Hegio durch Sti- 
pulation (zu Trin. 500). 

896. respondeo hier noch in der 
ursprünglichen Bedeutung. 

897. potest, b. zu 446. — bene am- 
bula, zu 449. Hegio geht zum Ha- 
fen ab. 

898. illic Pyrrhichius, s. zu 748. 

899. collos 354. Trin. 1014. — 
tegoribus von tegus statt tergus: 
Fleisch rücken, Rumpf eines Thie- 
res, in dieser Form 912 in A, Pseud. 
I 2, 64 in BC, während B hier und 
912 Urgoribus hat. 

900—902. Bemerke die regelmäs- 
sig gepaarten Allitterationen , mit 
Paronomasie verbunden. 

901. call um, Schwarte. — absu- 
medo, an. sto., zwar nur wegen 
sumen gebildet, aber nach Analogie 
von uredo, inier capedo, s. Corssen 
Beitr. S. 107. 

903. Zur Betonung näm si alia 
memorem vgl. Bacch. IU 3, 77 Ndm 
alia memorare und zu Mil. 27 S. 25 
linke Spalte. — morast, s. zu 393. 



üeber den Indicativ im Folgesatze 
vgl. Trin. 1186 nam si pro peccatk 
centum ducat uxores, parumst. Poen. 
IV 2, 99 nunc si eadem hic iterem, 
inscitiast. Men. V 2, 8. Cure. II 
1, 31. II 2, 15. Cas. U 5, 6. Bacch. 
III 3, 43. Most. II 1, 4. Truc. IV 
4, 24. 

904. praefeciura, italische Land- 
stadt mit römischem Bürgerrecht, 
in die der praetor urbanus vod 
Rom aus alljährlich einen prae- 
fectus iuri dicundo sandte ; als einen 
solchen geriert sich hier Ergasilae. 
So sagt Chalinus, ein servus urba- 
nus, zum Olympio, dem vilicus des 
Stalino Cas. I 11 quin ruri es in 
praefeciura tua 9 Sonst wird pro- 
vincia in diesem Sinne gebraucht, 
ib. v. 15. 

905. pendent im eigentlichen Sinne ; 
indemnatae, das Bild (ut ius dicam 
lar.) fortsetzend betrachtet er die in 
der cella hängenden Schinken als An- 
geklagte, die er erlösen müsse. 

906. Wenn Ergasilus Alles, was 
der junge Sklav von 911—915 er- 



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IV,4,4-13.] CAPTIVI. 77 

Quasi esset lupus esüriens, metui ne in me faceret inpetum. 
5 Nimisque hercle Jego illum male formidabam: ita frendebat 

dentibus. 910 
Adueniens deturbäuit totum cum carni carnärium, 
Arripuit gladium, detruncauit tribus tegoribus gländia, 915 Fl. 
Auläs calicesque omnis confregit, nisi quae modiales erant: 
Gocüm percontabätur, possent seriae feruescere: 
10 Celläs refregit ömnis intus reclusitque armärium. 915 
Adseruate istunc sültis, serui: ego ibo ut conueniäm senem: 
Dicam ütsibi penum aliud ornet, si quidem sese uti uolet, 920 Fi. 
Nam in hoc, ut hic quidem adörnat, aut iam nihil est aut 

iam nihil erit. 



zählt, gethan haben Boll, so muss 
allerdings zwischen dieser und der 
vorhergehenden Scene eine kleine 
Pause stattgefunden haben, die 
vielleicht der tibicen ausfüllte, wie 
dies nach dem Actschlnss der Fall 
war, b. Pseud. I 5 a. E. 

909. Nach diesem Verse hat Gep- 
pert in A Ueberbleibsel eines in 
den übrigen Büchern fehlenden 
Verses gefunden (am Anfang übi 
wl, in der Mitte den Buchstaben 
r, am Ende um), die er mit Beru- 
fung auf Men. V 2, 80 so ergänzt: 
Ubi nolui tili morem gerere, ibi os 
pandebat improbum. 

Ml. däurbavit, er riss den gan- 
zen Fleischhaken mit sammt dem 
Fleisch herunter, anstatt ein Stück 
mit der (Jabel herunterzunehmen. — 
carni: Das ursprünglich lange Ab- 
lative der dritten Declination {pu- 
*** Pers. Ii, 42, pariete Cas. I 
j2) hatte in der Aussprache eine 
Beimischung von i, daher es theils 
m n (wie victus est virtutei in der 
Scipionengrabschrift) theils in % 
überging wie hier carni, 893 fusti, 
la *- U 7, 5 sorti, civi Pers. IV 3, 
Ji Men. HI 2, 14 (469) und Pers. 
[ 2 , 20 parti, Mil. IV 2, 5 vespert, 
lerner mani Amph. I 1, 97 aus 
Nonins und Most. III 2, 80 aus 
fervins, endlich lud Men. V 7, 17 
WS) und Aul. IV 10, 18, s. auch 



Müller PI. Pros. S. 15 flf. So er- 
scheint das prohibitive ne in den In- 
schriften des 6. Jahrh. in der ältesten 
Form ne, im 7. Jahrh. nei oder ni, 
im 8. Jahrh. wieder ne, daher auch 
der Wechsel von here und hert, 
tempore und tempert. 

912. glandium, ein fettes Drüsen- 
stück am Halse, da glandulae das- 
selbe beim Schweine ist, was tonsillae 
am Menschen. 

913. modiales, etwa „eimergross". 

914. seriae, Pökelfässer, denn in 
Castrolen die Speisen zu wärmen 
genügte ihm nicht. 

915. omnes, denn es gab ver- 
schiedene wie olearia, vinaria, pe- 
naria. — reclusit, die Länge der 
ersten Silbe ist nicht durch die 
schwache Position bewirkt, sondern 
aus der alten Form red (noch in 
redire redimere redintegrare reddere 
u. a.) ward redcludo redcido red- 
duco und mit Assimilation reccludo 
reccido (rellatum Ter. Phorm. 21), 
dann durch Ausfall des für d ein- 

Setretenen Consonanten mit Ersatz - 
ehnung recludo recido und end- 
lich recludo recido. 

917. sibi Iambus wie 936, 8. zu 
Mil. 860. — si quidem völet sese 
uti sc. penu ist zu construieren, 
fälschlich nimmt Freund im lex. 
eine Redensart uti sese 'sich güt- 
lich thun' an. 



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78 



PLAVTI 



[V 1, 1—18. 



ACTVS V. 

V 1 HEGIO. PH1LOPOLEMVS. PHILOCRATES. STALAGMVS. 

HE. Ioui disque ago gratiäs merito mägnas, 
Ouom reducem tuö te patri reddiderunt 920 
Quomque ex miseriis plurunus rae exemerunt, 
Quas, dum te carendum hic fuit, sustentäbam, 925 Fl. 
5 Quomque istunc conspicio in poteslate nostra 

Quomque hüius repertast fides firma nöbis. 
PHILOP. Sätis iam dolui ex animo et cura sätis me et la- 

crumis maceraui: 925 
Sätis iam audiui tuäs aerumnas, ad portum mihi quäs memo- 

rasti. 

10 Hoc agamus. PHILOCR. Quid nunc, quoniam tecum seruaui 

fidem 930 FL 

Tibique hunc reducem in libertatem feci? HE. Fecisti üt tibi, 
Phüocrates, numquam referre gratiam possim satis, 
Proinde ut tu promeritu's de me et filio. PHILOP. Immo, 

mi pater, 930 
Et tu poteris et ego potero et di eäm potestatem dabunt, 
15 V t beneficium bene merenti nostro merito muneres, 935 FI. 
Sicut tu huic potes, pater mi, facere merito mäxume. 
HE. Quid opust uerbis? lingua nullast qua negem quidquid 

roges. 

PHILOCR. Pöstulo abs te ut mi illum reddas seruom, quem 

hic reliqueram 935 

Uli possum gratiam referre ut meri- 
tust de me. 

930. proinde ut, s. zu 304. Die 
gewöhnliche Lesaxt: immo poUs, 
Fater, et poteris et ego potero ctt. 
ergab einen falschen Gegensatz 
zwischen potes und poteris, wäh- 
rend sie das zur Gegenüberstellung 
der Personen nothwendige tu nicht 
hatte. 

931. potestatem, s. Einl. Trin. 
S. 15; eam = eius rei, s. zu 355. 

932. nostro bene merenti = nostro 
benefactori, vgl. den substantivischen 
Gebrauch von benevolens Trin. 46. 
— muneres = mutier eris, s. zu Mil. 
172. 

935. Postulo: Das 927 mit quid 
nunc? Angedeutete wird nun be- 
stimmt ausgesprochen. — relique- 
ram = reliqui, s. zu 17. 



919. Hegio hat die Angekomme- 
nen vom Hafen abgeholt und tritt 
mit ihnen auf die Bühne. Iovi 
disque: que fügt zu dem speciellen 
den allgemeinen Begriff wie 866. 
Aul. IV 4, 31 ; Amph. IV 2, 2 Iup- 
piter dique omnes, Cas. II 3, 57 
Hercules dique, vgl. Zev xccl Vi-oi. 

920. quom, s. zu 147. Trin. 823. 
923. istunc, den Stalagmus, den 

Philopolemus während seines Auf- 
enthaltes in Elis gefunden und mit- 
zugehen gezwungen hatte. Wahr- 
scheinlich ist der nächste Vers vor 
diesen zu stellen. 

925. ex animo, s. zu Trin. 397. 

927. hoc agamus, s. zu 441. Mit 
quid nunc deutet Philocr. den An- 
spruch auf einen Gegendienst an. 
— tecum, s. zu 334. 

929. Vgl. Most. I 3, 57 numquam 



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7, 1,19— V, 2, 2.] CAPTIVI. 79 

Pignus pro me, qui mihi melior quam sibi Semper fuit , 

20 Pro benefactis eius ut ei pretium possim reddere. 940 FL 
HE. Quöd bene fecisti, referetur grätia: et quod postulas 
Et si tu aliud quid me orabis impetrabis. ätque te 
Nölim suscensere, quod ego iratus ei feci male. 940 
I^HILOCR. Quid fecisti? HE. In läpicidinas conpeditum cöndidi, 

25 Vbi resciui mihi data esse uerba. PHILOCR. Vae miserö 

mihi: 945 FL 

Pröpter meum capüt labores hömini euenisse öptumo. 
HE. Ät ob eam rem mihi libellam pro eo argenti ne duis: 
Gratiis a me, üt sit Über, dücito. PHILOCR. Edepol, Hegio, 945 
Fäcis benigne: sed quaeso hominem ut iübeas arcessi. HE. Licet. 

30 Heus, ubi estis? ile actutum, Tyndarum huc arcessite. 950 Fl. 
Vös ite intro: interibi ego ex hac statua uerbereä uolo 
Erogitare, meö minore quid sit factum filio. 
V6s lauate interibi. PHILOP. Sequere hac, Phüocrates, me 

intrö. PHILOCR. Sequor. 950 

V 2 HE. Äge tu illuc procede, bone uir, lepidum mancüpium meum. 
ST. Quid me facere oportet, ubi tu tälis uir falsum aütu- 

mas? 956 Fl. 



987. pretium mercedem wie 
Trin. 273. — et Trochäus oder Jam- 
bus, jenachdem eius ein- oder zwei- 
silbig gelesen wird, s. zu Mil. argum. 
I 6. 

938 quod bene feci {= beneficii) 
ist Relativsatz, vgl. 958 quod ego 
fatear pudeat, 993 quod male feci 
crucior, über die Fortlassung des 
Demonstrativfurworts s. zu Mil. 1077 
und vgl. Amph. I 1, 293 non ego 
Uli obtempero quod loquitur. — quod 
postulas, ausgesprochen 935. 

940. quod relativ (= propter id 
quod), nicht causal. 

943. propter meum caput, „um 
meiner Person willen", so 226 f. 
684. Pseud. II 4, 33 lioc caput = 
ego. Mil. III 1, 131 o lepidum caput, 
ferner Epid. III 2, 33. Aul. III 2, 
1 1 , besonders in der Verwünschung 
vae capiti tuo, im späteren muster- 
giltigen Gebrauch findet sich noch 
liberum, noxium, vile caput u. ä. 

944. libella, eine der kleinsten 
Silbermünzen, ein As werth, wurde, 
wie es scheint, zur IM autini sehen 
Zeit nicht mehr geprägt und kommt 
nur noch sprichwörtlich vor. Cas. 



II 5, 8. Pseud. I 1, 96. II 2, 34. 
IV 7, 47. — ne duis, s. zu 328. 

946. facis benigne wie bene facis 
840, s. zu Trin. 384. — licet „recht 
gern" wie Trin. 372. 517. Amph. 
1 3, 46, s. zu Men. I 2, 48 (162). 

948. statua, weil er stumm da- 
steht, verber ea, als wären verber a 
das Material, aus dem die Bildsäule 
gemacht, s. Pseud. IV 1, 7. 

949. factum filio, s. zu Trin. 167. 

950. lavate, wie man gewöhnlich 
bei der Rückkehr von der Reise ein 
Bad nahm. Bacch. I 1, 75 sequere 
hac igitur me intro lotum, ut sedes 
lassitudinem. 

951. bone vir „sauberer Bursche", 
iron%;h wie Bacch IV 6, 6. Mil. 
364. Ter. Andr. 616, so zuweilen 
auch myct&e. — Stalagmos (Tropfen) 
nannten die Athener spottweise ein 
ftiHQOV TTctvzi-Xcoq av&Qtoiziov , 8. 
Fragm. des Anaxandrides bei Athen. 
•VI p. 242 d. 

952. quid me facere oportet, nicht 
mit LeBsing: was niuss ich thun, 
dass du richtiger von mir urtheilen 
lernst? sondern: „was soll ich 
thun, wenn ein Mann wie d u solche 
Unwahrheit redet? 



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80 



PLAVTI 



[V, 2, 3-12. 



Füi ego bellus, lepidus, bonus uir nümquam neque frugi bonae 
Neque ero um quam: ne tu in spem ponas me bonae frugi fore. 
5 HE. Pröpe modum ubi loci fortunae tuae sint facile intellegis. 955 
[Si eris uerax, tua ex re facies, ex mala meliusculam.] 
Recta et uera löquere: sed neque uere tu neque recte 

adhuc 960 Fl. 

Fecisti umquam. ST. Quod ego fatear, credin pudeat quom 

autumes? 

HE. Ät ego faciain ut pudeat: nam in rubörem te tot um dabo. 
10 ST. Eia, credo ego, inperito plägas minitaris mibi: 960 
Tandem ista aufer, die id quid fers, üt feras hinc quöd petis. 
HE. Sätis facundu's: sed iam fieri dicta conpendi uolo. 965 FL 



953. frugi fasst als Dativ des 
Zweckes (zur Brauchbarkeit, zum 
Nutzen) Corssen Ausspr. I S. 729 
Anm. wegea der Plaut. Stellen: 
Truc. I 1, 13. Cas. II 4, 5. Trin. 
322. Pseud. I 5, 63, richtiger wohl 
als Genetiv (wie Corssen selbst 
früher in Krit. Nachtr. S. 83) Bergk 
in 'Auslaut, D im alt. Latein' S. 
78* und 98 (von frux hat der Ge- 
netiv fragte sein s eingebüsst), da 
Mar. Victor. I 4, 8 ausdrücklich 
bonae frugis neben bonae frugi an- 
führt und auch Gellius VI 11, 2, 
der gründliche Kenner des alten 
Sprachgebrauchs, sich dieser Form 
bedient, es also Belege dafür ge- 
geben haben muss. 

954. in spem ponere =» sperare 
wie in metu ponere = metuere in 
dem von Cic. top. 13, 55 und ad 
Att. XII 51. XIV 21 angeführten 
Senar; ponere (imponere) in aliquid 
aber ist nicht selten bei Plautus: 
Trin. 739. Mil. III 3, 54. Rud. IV 
7, 11. Cure. IV 2, 20. 

955. prope modum „so ziemlich, 
ungefähr", Trin. 616. 780, dafür 
tritt nach dem Zwischensätze fa- 
cile ein, ähnlich quasi nach videlicet 
283. 

956. Dieser Vers ist zur Erklä- 
rung des vorigen nach 965 gebildet. 

957. loquere, Imperativ. 

958. quod ego ctt. construiere: 
credin pudeat me, quom autumes, 
eius quod ego fatear? s. zu 938, 
pudeat ist coni. potent, in paratac- 
tischem Verhältniss zu credin und 
quom autumes ist „wenn du's sag- 
test". Der Coni. fatear ist durch 



Attraction des Modus veranlasst 
wie attigis8et Bacch. II 2, 19 statt 
attigit steht, contraxerim Amph. III 
1, 11 statt contraxi, s. noch Amph 
III .2, 24. IV 1, 8. Aul. IV 1, 13 f. 

II 1, 10. Cure. II 2, 18 und zu 
Mil. 370. 1343 a, wonach wohl auch 
Pseud. I 2, 36 quiequid sit statt est 
zu verbessern sein wird. 

959. in ruborem dabo, nämlich 
virgis, wobei er das Geissein durch 
Gesten andeutet, vgl. Asin. II 4, 
20 iussin in splendorem dari bullas 
hos foribus nostris? Pseud. IV 1, 
19 in timorem dabo militarem ad- 
venam, so ad languorem dare Asin. 

III 2, 28. Ter. Heaut. 807. 

960. Sinn: deine Drohungen ver- 
fangen bei mir als einem plagarum 
peritus nicht, daher lass das (ista 
aufer). Aul. IV 4, 11 aufer cavillam. 
Truc. IV 4, 8 aufer nugas. Cure. II 
1, 30 aufer istaec. Hör. Sat. II 7, 
43 aufer (erspar dir's) me vultu 
terrere, s. auch zu Men. 606. Das 
ironische credo ist mit imperüo zu 
verbinden. 

961. fers = ad fers, dagegen feras 
= auferas. 

962. fieri dicta conpendi vdlo 
„spar' deine Worte". Bacch. II 2, 6 
conpendi verba mutta iam faciam 
tibi. Cas. III 1, 3 castigare, id po- 
nito ad conpendium. Pseud. IV 7, 
42 (1141) operam fac conpendi 
quaerere. Most. I 1, 57. Asin. II 2, 
41. Truc. II 4, 26. Poen. I 2, 138. 
Pers. IV 3, 2. „Genetive, die seit 
alter Zeit im Latein und nament- 
lich auch bei Cicero an Stelle einer 
prädicativen Apposition angewendet 



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V, 2, 13— V, 3, 8.] 



CAPT1VI. 



81 



ST. Vt uis fiat. HE. Bene morigerus fuit puer: nunc nön 

decet. 

Hoc agamus. iam änimum aduorte ac mihi quae dicam edissere. 
15 Si eris uerax, ex Ulis rebus feceris meliüsculas. 965 

ST. Nügae istaec sunt: nön me censes scire quid dignüs siem? 

HE. Ät ea supterfügere potis es paüca, si non ömnia. 970 Fl. 

ST. Paüca ecfugiain, scio: nam multa euenient, et meritö meo, 

Quia fugi et tibi subrupui filium et eum uendidi. 
20 HE. Quoi homini? ST. Theodöromedi in lüde Polyplüsio 970 

Sex minis. HE. Pro di inmortales: is quidem huius est pater 

Phüocrati. ST. Quin melius noui quam tu et uidi saepius. 975 Fl. 

HE. Serua, luppiter supreme, et me et raeum gnatüm mihi. 

Philocrates, per tuöm te genium öbsecro, exi: te uolo. 



PHILOCRATES. HEGIO. STALAGMVS. 

V 3 PH. Hegio, adsum: si quid me uis, impera. HE. Hic gnatüm 

meum 975 

Tim patri ait se uendidisse sex minis in Älide. 

PH. Quam diu id factümst? ST. Hic annus incipit uicen- 

sumus. 980 Fl. 

PH. Falsa memorat. ST. Aüt ego aut tu: nam tibi quadri- 

mulum 

5 Tuös pater pecüliarem päruolo puerö dedit. 

PH. Quid erat ei nomen? si uera dicis, memoradüm mihi. 980 
ST. Paegnium uocätust: post uos indidistis Tyndaro. 
PH. Cur ego te non nöui? ST. Quia mos est obliuisci hömi- 

nibus 985 Fl. 



werden, sind in den Redensarten 
lucri compendii facere, praemii mer- 
cedis dotis dare; das Wesen dieser 
Genetive besteht darin, dass sie den 
Begriff, den Namen, den Titel 
bezeichnen, nnter welchen das Ob- 
ject dnrch die Handlung gebracht 
oder im Sinne dessen die Hand- 
lung an dem Objecte vollzogen 
wird". E. Hottmann in Fleck. Jahrb. 
1874 S. 556. 

963. fuit puer „wäre er als Knabe 
gewesen". — morigerus, Seitenbe- 
merkung in Beziehung auf die durch 
ut vis fiat kundgegebene Willfäh- 
rigkeit, mit derselben obscönen An- 
spielung wie 864. 

966. quid dignus siem, so Asin. I 
2, 23 viden ut ne id quidem me 

PI.ACT. CAPT. 



dignum esse existumat. Ter. Phorm. 
519 di tibi omnes id quod es dignus 
duint. Pseud. IV 1, 26. 

970. Ueber Älide s. zu Mil. 27. 

972. Phüocrati, s. zu 526. 

975. si quid me vis, s. zu 615. 

977. quam diu, 8. zu Trin. 608. — 
vicensumus, die Form mit n hier 
B, Beispiele aus Inschriften gibt 
Corssen Ausspr. I S. 333. 

980. quid nomen, s. zu Trin. 889. 

981. TlaCyvLov wie'EqcoTiov ,2tqov- 
friov (Spatzchen), NavvctQiov u. a. 
zur Bezeichnung von Leibknaben 
(auch wohl Lustknaben), Pagen, 
und so scheint auch Tranium (Tqu- 
viov) Most. III 1, 33 (560) aufge- 
fasst werden zu müssen. — indidistis 
sc. ei nomen. 

6 



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82 



PLAVTI 



[7,8,9-7,4,2. 



Neque nouisse, quöius nihili sit faciunda grätia. 
10 PH. Die mihi, isne istic fuit quem uendidisti meö patri, 
Qui mihi p miliaris (latus est? ST. Hu ins filius. '985 
H£. Vi ui tue is bomo? ST. Argen tum aeeepi, ml curaui ceterum. 
HE. Quid tu ais? PH. Quin istic ipsust Tyndarus lim 

filius, 990 FL 

Vt quidem hic argumenta loquitur. nam is mecum a puerö 

puer 

15 Bene pudiceque educatust üsque ad adulescentiam. 

HE. Et miser sum et förtunatus, si uos uera dicitis. 990 

E6 miser sum, quia male Uli fm, si gnatüs meust. 

Eheu, quom ego plus minusque feci quammi aequöm fuit. 995 Fl. 

Quöd male feci, erücior: modo si infectum fieri pössiet. 
20 S^d eccum incedit hüc ornatus haüd ex suis uirtütibus. 



TYNDAR7S. HEGIO. PHILOCRATES. STALAGM7S. 

V 4 TY. Vidi ego multa saepe picta quae Ächerunti fierent 995 
Cruciamenta: uerum enim uero nülla adaequest Acheruns 



983. gratia, dessen Gunst werth- 
los igt. 

984. Sinn: war dies (istic) der 
(isne), welchen u. s. w., die beiden 
Relativsätze sind coordiniert, istic 
mit Beziehung auf die zweite Per- 
son (Trin. 873) „der von dir so 
eben (981) erwähnte Pägnium-Tyn- 
darus". 

986. nil ist ein verstärktes non; 
ceterum nicht — praeterea, sondern 
Object zu curavi wie Men. I 4, 6 
ceterum cura. Pers. 17 6, 26 num- 
quid ceterum voltis? Rud. 17 6, 20 
tu interibi adorna ceterum quod 
opus est. Cas. I 1, 6 dehinc conidto 
ceterum. Ter. Phorm. I 3, 14 tu 
conicito cetera. 

987. argumenta, die Thatsachen 
als Beweismittel. Amph. 7 1, 35. 
Rud. 17 4, 136. 

989. bene pudiceque auch Amph. 
I 1, 193. Cure. 17 2, 32. Cist. I 
3, 25. 

991. Nach diesem 7erse hat 
Geppert wohl mit Recht den Aus- 
fall eines 7erses angenommen wie 
etwa Förtunatus, quia ego inveni, 
quem olim amisi ßium. 7gl. Trin. 
1169 f. 

992. quom nach eheu bestimmt 



der Grund des Ausrufs. Poen. III 
5, 46 eJieu quom ego habui ariolos 
haruspices. So hei mihi quom Mil. 
1358. Men. II 2, 29. Ter. Andr. 
622. — plus in der Bestrafung, 
minus in der Schonung die er 
einigermassen darin bewiesen hatte, 
dass er ihn am Leben Hess. — im 
sc. facere wie Aul. III 2, 10 etiam 
rogitas? an quia minus quam m 
aequom erat feci? (An beiden Stellen 
verlangte der Sprachgebrauch des 
Plautus nicht minder als das Me- 
trum die Zusetzung. von me auch 
gegen die Bücher.) § 

993. quod ist nicht Conjunction, 
sondern zu verstehen crucior propter 
id quod male feci, s. zu 938. — 
modo st fast soviel als ut inain. 

994. ornatus, Hindeutung auf die 
Fesseln; vgl. Ter. Adel. 176 orna- 
tus esses ex tuis virtutibus nach Ver- 
dienst angethan. Rud. III 4, 25 ita 
ego te hinc ornatum (zugerichtet) 
amütam, tu ipsus te ut non noverts. 

996. Ächerunti, s. zu 686 
996. nulla, nur an dieser Stelle 
ist das Geschlecht von Acherun* 
bei Plautus erkennbar, altae Acht- 
runtis hat ein älterer Dichter hei 
Cic. Tusc. I 16, 37. 



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V, 4, 3-10.] 



CAPTIVI. 



83 



Ätque ubi ego fui in läpicidinis. illic ibi demümst locus, 1000 Fl. 
Vbi labore lässitudost exigunda ex corpore. 
5 Nam übi illo adueni, quasi patriciis püeris aut monerulae 
Aüt anites aut cöturnices däntur quicum lüsitent: looo 
ftidem haec aduenienti mi upupa qui me delectem datast. 
Sed erus- eccum ante ostium, et erus älter eccum ex 

Älide 1005 FL 

Rediit. HE. Salue, o exoptate gnäte mi. TY. Hern, quid 

gnäte mi? 

10 Ättat, scio cur te patrem esse adsimules et me füium: 



997. illic ibi, doppelte Ortsbe- 
zeichnung wie in tum ibi doppelte 
Zeitbezeichnnng, auch wir eagen in 
der Emphase: dort, daist erst u. s.w. 
Cic. pro Rose. Amer. 5, 13 quin 
etiam ad hoc. ipBum iudicium cum 
praesidio venit, ne hic ibidem ante 
oculos vestros trucidetur. 

999. monerulae, so statt monedu- 
lae hat hier und Asin. Iii 3, 104 
die beste Palatinische Handschrift; 
der Consonant vor der Deminutiv- 
endung ist in manchen Wörtern 
wandelbar, s. Lachmann Lucr. p. 
206. 

1000. anites in B wie eine gute 
Handschrift anitum bei Cic. de nat. 
deor. II § 124, in Folge der Schwä- 
chung des stammhaften a in t 
wegen des auf der vorhergehenden 
Silbe ruhenden Hochtons; dagegen 
in anetinus Rud. II 6, 49 und 
aneticula Asin. III 3, 103 ist das 
i wegen des folgenden i in e über- 
gegangen. 

1001. delectem für delectarem, s. 
zu Mit 131 und vgl. Amph. I 1, 
49 praemisit ut nuntiem. 

1002. eccum eecos eccas eccillum 
eccistum (L e. ecce eum eos eas illum 
istum) u. a. werden im vollen mit 
einem selbständigen Verbum ver- 
sehenen Satze ohne Einfluss auf 
die Construction wie Interjectionen 
gebraucht, so hier in der zweiten 
Vershälfte und 994. Cas. II 1, 15 
atque ea ipsa eccam egreditur 
foras. Rud. HI 2, 49 sed eccas 
ipsae huc egrediuntur timidae e fano 
mulieres. Bacch. IV 2, 29 Mnesi- 
lochus eccum maestus progreditur 
foras. So ist oft eccum incedit, 
eccum adest gebraucht, aber nie- 



mals eccum est, da einfaches est 
stets weggelassen wird wie hier in 
der ersten Vershälfte und Rud. IV 

4, 130. Ist aber der Satz ohne 
Verbum, so steht die Person, auf 
welche hingewiesen wird, wie eccum 
selbst im Accusativ wie 1012. Mil. 

IV 6, 1 era, eccum praesto militem. 
Most. III 1, 33 sed Philolachetis 
eccum servom Tranium. Bacch. III 

6, 39 Mn. Quid? am an Bacchidem? ' 
Pi. Duos ergo hic intus eccas Bacchi- 
des. Zuweilen folgt auch in engem 
Anschluss an die im Accusativ 
stehende Person ein Prädicat, zu 
dem die Person als Subject gedacht 
werden muss. Mil. IV 5, 16 sed 
eccam ipsam egreditur (wenn nicht 
hier ipsa zu schreiben ist nach Cas. 

II 1, 15. Rud. III 2, 49. Ter. Eun. 
79). Amph. in 4, 22 sed eccum 
Amphitruonem advenit. Mil. 1290 
sed eccum Palaestrionem stat cum 
milite. Cure. V 2, 76 sed eccum le- 
nonem incedit thensaurum meum, 
wo eine Interpunction zwischen Ac- 
cusativ und Verbum zwar formell 
nöthig erscheinen könnte, aber 
überall die Rede verbindungslos 
und schwerfällig machen würde. 

1003. o hinter salve hat Müller 
PL Pr. S. 596 zur Vermeidung des 
Hiatus eingesetzt, sonst müsste die 
Form salveto (Cure. II 1, 20. Men. 

V 9, 17 (1076). Merc. H 2, 13. Most. 

III 1, 42. Asin. U 2, 31) aushel- 
fen. — quid gnate mi? „was meinst 
du mit gnate mi? was soll das 

rte mi heissen?" So quid Rud. 
4, 31. Cas. II 8, 17 f. III 5, 51 
und an andern von Müller PI. Pr. 

5. 176 f. gesammelten Stellen. S. 
zu Mil. 316. 

6* 



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84 



PLAVTI 



[V, 4, 11-24. 



Qiria mi item ut parentes lucis das tuendi cöpiam. 1005 
PH. Salue, Tyndare. TY. Et tu, quoius causa hanc aerumnam 

exigo. 

PH. At nunc Uber in diuitias fäxo uenies: näm tibi 1010FL 
Pater hic est: bic seruost qui te huic hinc quadrimum sürpuit, 

15 Vendidit patri meo te sex minis. is te mihi 

Päruolum pecüliarem paruolo puerö dedit. 1010 
fllic indicium fecit: nam una ex AI nie huc reddüximus. 
Quin huius filium intus eccum, frätrem germanüm tuom. lOlöFi. 
TY. Quid tu ais? addüxtine illunc huius captiuom fllium? 

20 PH. Quin, inquam, intus hic est. TY. Fecisti edepol et rede 

et bene. 

PH. Nunc tibi pater hic est: hic für est tuös, qui paruom 

hinc te äbstulit. 1015 

TY. Ät ego hunc grandis grändem natu ob furtum ad car- 

nuficem dabo. 

PH. Meritus est. TY. Ergo edepol merito meritam mercedem 

dabo. 1020 Fl. 

Sed die, oro te, pater meus tun es? HE. Ego sum, gnäte mi. 



1005. lucis, während seiner kur- 
zen Strafzeit hatte er sub terra 
Steine brechen müssen. Uebrigens 
ist lux bei Plantus meist mascul. t 
s. Aul. IV 10, 18. Cist. II 1, 49, 
auch Ter. Adel. 841, nur Amph. I 
3, 49 luce clara et Candida, wie 
auch hier tuendi nur ex codd. Lang, 
angeführt wird. 

1006. et tu auch du; so steht 
et =■ auch namentlich bei Erwiede- 
rung des Grusses und in ähnlichen 
Fällen. Men. 652. 1094. 1108. 1133. 
Poen. V 2, 79. Stich. I 2, 33. Truc. 
I 2, 24. Bacch. V 1, 20 (1106). 
IV 2, 23. Most. I 3, 138. II 1, 60. 
79. II 2, 96. Trin. 49. 444. Capt. 
660. 572. 

1011. illic heisst Stalagmus im 
Gegensatz zu dem vorher mit is 
bezeichneten Vater des Philocrates. 
— Müller Pl.Pr.S.430 findet den Be- 
weis dafür, dass dieser Vers wie 
der Schluss der ganzen Scene, s. 
zu 1016) aus zwei unzusammenhän- 
genden Stücken bestehe, in der 
Unmöglichkeit der Bezeichnung der- 
selben Person durch hic (hunc ha- 
ben die Handschriften statt una) 
und illic, in der Unerklärlichkeit 
des nam und in der Schiefe des 
Ausdrucks indicium fecit, der nicht 
(gezwungen) Geständnisse 



machen, sondern (freiwillig) 
angeben bedeute. 

1012. eccum wie eccülum zuwei- 
len auch von nicht unmittelbar 
anwesenden Personen gebraucht.- 
Amph. pr. 120. Mil. II 6, 64. Bacch. 
III 6, 39. 

1013. ais mit langer Endsilbe, 
8. zu Men. 486. 

1015. Es ist unnatürlich, dass 
Philocrates dem Tyndarus zweimal 
(1008 und hier) fast mit denselben 
Worten seinen Vater zeigen und 
auf den Entführer hinweisen soll, 
ehe Tyndarus den Hegio fragt, ob 
er wirklich sein Vater sei, und die 
Verse 1008 und 1015 können nicht 
demselben Dichter angehören. Da 
jedoch an 1015 die beiden folgen- 
den Verse geknüpft sind, so ist es 
wahrscheinlich, dass die erste Stelle 
von einem das Detail vermissen- 
den Redacteur oder Regisseur bei 
einer späteren Aufführung einge- 
setzt wurde und Plautus nach seiner 
Weise gegen den Schluss hin nur 
die Hauptpunkte kurz berührend 
so geschrieben habe: 

1007. Ph. At nunc Uber in divitias 
faxo venias maxumas: 

1015. Nam tibi pater hic est, hic 
für est etc. 



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V, 4, 25— 31. V,5, 1-8.] CAPTIVI. 



85 



25 TY. [Nunc demum in memöriam redeo, quöm mecum recögito] 
. Nunc edepol demum in memöriam regredior audisse me 1020 
Quasi per nebulam olim Hegionem meum patrem uocarier. 
HE. 1s ego sum. PH. Conp^dibus quaeso ut tibi sit leuior 

filius 1025 Fl. 

Ätque hic grauior seruos. HE. Certumst principium id prae- 

uörtier. 

30 Eämus intro, ut ärcessatur fäber, ut istas conpedis 

Tibi adimam, huic dem. ST. Quoi peculi nihil est, recte 

feceris. 1025 



CATERVA. 

V 5 Spectatores, äd pudicos mores facta haec fäbulast. 

Neque in hac subigitätiones sunt neque ulla amätio 1030 Fl. 
Nec pueri suppösitio nec argenti circumductio, 
Neque ubi araans adulescens scortum liberet clam suöm patrem. 
5 Huius modi paucäs poetae reperiunt comoedias, 1030 
Vbi boni meliöres fiant. nunc uos, si uobis placet 
Et si placuimüs neque odio füimus, Signum hoc mittite: 1035 Fl. 
Qui pudicitiae esse uoltis praemium, plausüm date. 



1019. Dittographie zu 1020. 

1020. in memöriam regredior „mir 
kehrt die Erinnerung zurück." Pers. 
IT 4, 91 ne suarum se miseriarum 
im memöriam inducat. Ter. Phorm. 
$83 redige [me] in memöriam. Cic. 
Verr. II 1, 46 redite in memöriam, 
iudices. Cat. Mai. 7 in memöriam 
redeo mortuorum. In allen diesen 
Fällen wird memoria dem denken- 
den Subjecte gegenüber als etwas 
Objectrves, Aeusserliches aufgefasst. 
Domb. 

1021. Vgl. Pseud. I 5, 48 sunt 
quae te volumus percontari, quae 
quasi per nebulam nosmet scimus 
atque audivimus. „Translatio est ab 
sensu videndi ad sensum audiendi." 
Lamb. Gehört aber hatte er von 
Hegio als seinem Vater wohl schwer- 
lich vor seiner Entführung d. h. 
in den ersten vier Jahren seiner 
Kindheit, sondern in Elis von sei- 
nem Herrn, dem Stalagmus die 
Abkunft des Tyndarus ohne Gefahr 
einer Ahndung entdecken konnte, 
da die Eleer als Feinde der Aetoler 
gedacht werden. 

1023. Das Deponens praevorti 



heisst: sich vor andern Dingen 
(prae-) einer Sache {rei, bei säch- 
lichen Fürwörtern auch id hoc illad 
u. a.) zuwenden; der Begriff von 
prae wird auch nicht selten durch 
ein beigefügtes primum verstärkt 
wie 457. Merc. II 3, 42. Mil. HI 
1, 170, oder durch principium wie 
hier (appositionell zu id) und Pseud. 
II 2, 8, s. zu Capt. 457. 

1025. recte feceris sc. si quid mihi 
dederis, Scherz mit Beziehung auf 
das dem des Hegio. 

1026. Der Chor der Schauspieler 
(caterva) oder ein Schauspieler im 
Namen der Uebrigen spricht ein 
Schiusa wort, das denselben Dichter 
wie der Prolog zu verrathen scheint. 

1027. pueri suppösitio, wie im 
Truculentus. 

1028. nec argenti: dafür aut arg. 
mit allerdings glatterer Prosodie 
zu schreiben ist bedenklich, da aut 
zur Unterordnung unter die vorauf- 
gehende Negation erst bei Cicero 
häufiger verwendet wird, bei Plau- 
tus findet sich nur eine Stelle mit 
umgekehrten Gliedern: Mosteil. I 
2, 43 sibiquc aut materiae neparcunt. 



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Angabe der in den Captivi vorkommenden Metra. 



iim 



1—190. Jambische Senare. 
191. 192. Jambische Octonare. 

193. Jambischer Dimeter. 

194. 195. Jambische Octonare. 

196. Jambischer Senar. 

197. Jambischer Octonar. 

198. Jambischer Senar. 

199. Jambischer Octonar. 

200. Catal. troch. Tripodie mit cret. 
Dimeter. 

201. Cret. Tetrameter. 

202. Anap. Dimeter. 

203. 204. Cret. Tetrameter. 
205. 206. Anap. Tetrameter. 

207. Cret. Tetrameter. 

208. 209. Cret. Dimeter mit troch. 
Monometer. 

210. Cret. Tetrameter. 

211. Cret. Dimeter mit troch. Mo- 
nometer. 

212. Anap. Dimeter. 

213. Zwei catal. iamb. Tripodien. 
214—220. Cret. Tetrameter. 

221. Jamb. Septenar. 

222. Jamb. Octonar. 
223—227. Bacch. Tetrameter. 

228. Jamb. Septenar. 

229. Cret. Tetrameter. 

230. Jamb. Dimeter. 

231. Catal. bacch. Tetrameter. 
232—236. Cret. Tetrameter. 
237—867. Troch. Septenare. 
358—381. Jamb. Senare. 
382—494. Troch. Septenare. 

495. 497. Anap. Dimeter. 

496. 498. 499. Baccheiache Tetra- 
meter. 

500. Bacch. Dimeter. 



501. 602. Bacch. Tetrameter. 
503—505. Catal. bacch. Dimeter. 

606. Bacch. Trimeter. 

607. Jamb. Septenar. 

608. Jamb. Senar. 
509. Cret. Tetrameter. 
610. Cret. Dimeter. 
611—613. Jamb. Septenare. 
514—622. Jamb. Octonare. 
523. Jamb. Senar. 
624-526. Troch. Septenare. 
627. Jamb. Octonar. 

528. Jamb. Senar. 

529. 630. Troch. Septenare. 
531. Jamb. Octonar. 

632. Troch. Septenar. 
533. Troch. Octonar. 
584—538. Jamb. Octonare. 
539—655. Troch. Septenare. 
666—764. Jamb. Senare. 

766. 766. Troch. Septenare. 

767. 768. Jamb. Octonare. 

769. Troch. Septenare. 

770. 771. Jamb. Octonare. 
772. Troch. Septenar. 
773—777. Jamb. Octonare. 
778—780. Bacch. Tetrameter. 
781. Catal. iamb. Dimeter. 
782—787. Bacch. Tetrameter. 
788—829. Troch. Septenare. 
830. 831. Jamb. Octonare. 

832. Cret. Tetrameter. 

833. 834. Jamb. Septenare. 
835—905. Troch. Septenare. 
906—918. Jamb. Octonare. 
919—924. Bacch. Tetrameter. 
926. 926. Troch. Octonare. 
927—1033. Troch. Septenare. 



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Kritischer Anhang.*) 



Arg. 4. captum mit Brugman dissert. inaug. p. 19 eingesetzt, da 
ein Zusatz zur deutlichen Bezeichnung des Philopolemus sowohl an sich 
nöthig war als auch durch den Gegensatz amissum frfium angedeutet 
wird. Daher ist weder das schon in den alten Ausgaben nach recuperet 
zugesetzte suom noch das von Müller PL Pros. S. 697 A. an derselben 
Stelle vorgeschlagene domum (nach prol. 33) annehmbar. 

Prol. 2. Vincti quia FL, Uli qui H (man erklärte Uli = illic, ob- 
schon es V. 1 hic hiess). — % Seyffert Progr. 1874 p. 17, hi oder hii H, 
s. zu 108. Dass nach einem Relativsatz der im Relativ liegende sub- 
stantivische oder pronominale Begriff nicht durch hic, sondern durch is 
(seltener durch ille) aufgenommen wird, hatte ich schon zu Trin. 328 
kurz bemerkt, ausführlicher setzte es dann auseinander Seyffert a. a. 0. 
mit Verbesserung dieser Stelle und Capt. 108. Most. 859. 863. 

4. huius est ALuchs in 'Genetivbildung' S. 37 wie 332. 971, vgl. 
zu 17. 

8. Altrum Bx für alterum. 

10. So Geppert; patri huiusce tarn hoc tenetis H; PL setzte domino 
vor patri ein. 

11. negat liercle ille ultimus accedito H, negavit und am Ende absce- 
dito (dies nach Bothe und Rost) A Spengel Philol. XXIV S. 176, mehercle 
»nd discedito Bentley zu Ter. Heaut. prol. 31, ülic alte Ausgaben, voltu- 
mw HAKoch in FL Jahrb. 1870 S. 686 f., vero setzte nach hercle ein 



p. XX negat hercle ülic ult. vor. Der Vers ist wie der vorige verdorben. 

13. mentitarier Ed. L. Neilson in einer kleinen Schrift 'Four notes 
°Q Plautine words' Greenock 1876 p. 7 (printed for private circulation). 

17. ALuchs a. a. 0. hält diesen Vers wegen der Betonung huius 
filr 'nicht unverdorben', s. zu 4. 
19. Is FL, hic H. 

22. R Par. p. 22 setzt autem vor Aetoli, Müller Pros. S. 739 weniger 
wahrscheinlich olim hinter Aetoli ein. 

26. possit Reiz, posset H. — qui FL mit Pal. II bei Pareus, cum quo 
■ und die übrigen Pall. bei Pareus. 

29. adulescentem für esse equitem vermuthet Gep. nach V. 165, Müller 
j/os. S. 528 hält summoque genere [natum] captum esse Aleum für mög- 
ilc h, FL schreibt equitem ex Älide nach Otto's Vermuthung mit Ver- 
gleichung von V. 608. 

32. jEmit hosce de praeda ambos de quaestoribus B D, worin FSchmidt 
de pronom. demonstr. formis Plautinis p. 23 und 38 nur hosce emit um- 
stellte, aber der Gebrauch derselben Präposition bei praeda und quae- 
storibus ist eine dem Verfasser des Prologs kaum zuzutrauende Unge- 
schicktheit und die hier aufgenommene, von Fl. nach V. 450 (wo BD 
r e praeda a quaestoribus überliefern) hergestellte Fassung hat Studemund 
ln PI Jahrb. 1876 S. 67 f. ausführlich gerechtfertigt. 



*) H bedeutet Handschriften, B = vetus codex Camerarii, D = 
canus, A = Palimpsest, R — Ritsehl, FL = Fleckeisen, Bx = Brix. 





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88 



KRITISCHER ANHANG. 



33. Manche Kritiker haben hier ein Ate vermiest, das sich ja auch 
. nach sibi leicht einsetzen liesse, aber nach der bestimmten Angabe in 
V. 4 — 6 konnte ein Zweifel über die in Rede stehende Person nicht 
aufkommen. 

40. docte expedict hanc Fl. 

41. ut — faciat Gep. 

46—49 von Lorenz Philol. XXX S. 432 als Dittographie zu 35-45 
ausgeschieden, Fl. hatte nur V. 48 in Klammern gesetzt. Ussing hat, 
wie ich aus dem zu V. 13 angeführten Schriftchen ersehe , V. 60 f. der 
Vulgata eingeklammert. Wenn aber Neilson V. 50 f. Vulg. 60 versteht, 
dass homunculi quanti sunt von haec res agetur nobis abhängen und 
nobis fabula = nobis (agetur quanti) fabula (est) sein boII mit dem Sinne: 
what men, or mannikins, are worth will be our concern; yours, what 
the play is worth, so können diese Worte ohne den grössten Zwang 
weder so construiert werden noch diesen Sinn geben, abgesehen davon, 
dass die Plaut. Grammatik sint verlangt Dagegen ist von Neilson der 
Nachweis, dass die Formel quom recogito hier in einer dem Planta 
fremdartigen Weise gebraucht sei , aus Stich. II 1, 29. Merc. IV 4, 2 
und Cure. HI 5 richtig geführt, aber übersehen worden, dass darin nur 
ein Beweis mehr für die Unechtheit dieses Verses liegt. 

68. Dombart führt in privater Mittheilung aus, dass dieser Vers 
unecht sein müsse, da sich Ergasilus mit at ego aio recte in einen Gegen- 
satz zu den übrigen Parasiten setze, ein Gegensatz aber nur bestehe, 
wenn der Erklärungsgrund des Namens nicht schon hier als von der 
iuventus ausgehend, sondern von ihm selbst als ein neuer vorgeführt 
werde. Dagegen ist zu bemerken, dass der in dem angezweifelten Yerse 
angegebene Grund doch in der That die Bezeichnung des Ergasilus als 
scortum veranlasste und dass der Gegensatz zu seinen Collegen darin 
bestand, dass diese meinten, es sei eine fade Rede zu sagen, er käme 
invocatus zum Gastmahl, er aber dies für vollkommen richtig erklärt. 
Also nicht auf nomen indidit scorto mihi bezieht sich scio absurde dictum 
hoc derisores dicere, denn dann hätte eine Wendung wie scio absurdum 
hoc nomen derisoribus videri gewählt werden müssen, sondern auf quia 
invoc. soleo esse in convivio. Mit nam ctt. rechtfertigt Ergasilus nicht 
den Namen scortum, sondern nur dass er so gut wie ein scortum als 
invocatus bezeichnet werden könne. — Eo quia inucatus HAKoch in Fl. 
Jahrb. 1870 S. 686. 

70. Da die H nam scortum in convivio sibi Amator talos quom iaeit, 
scortum invocat geben, Hess die Gronovsche Vulgata das erste scortum 
weg, während 0. Seyffert Philol. XXIX S. 386 es in suom verwandelte 
und sibi an den Anfang des folgenden Verses zog, was ALuchs in Studem. 
Studien I 8. 42 mit Reeht bedenklich fand ; richtiger behält GGötr in 
Acta soc. phil. Lips. IV S. 351 das erste scortum bei, und schreibt an 
Stelle des zweiten sibi, welches Wort ursprünglich aus Versehen weg- 
gelassen, dann darübergeschrieben und endlich irrthümlich am Schluss 
des vorigen Verses untergebracht worden war. 

71. dictum absurde verlangte Fl. epist. crit. p. 21. 

73. verum hercle verum B, verum hercle vero Bosscha, Fl., verum 
hercle enimvero Gep. nach Ter. Adel. 255, s. zu 996 crit. Anh. 

81. Gewöhnlich wird nach in occulto interpungiert, so dass miteri 
an der Spitze des zweiten Gliedes steht, bei welcher Stellung man eher 
misere victitant erwarten würde, aber miseri ist zu parasiti so nach- 
gebracht wie Merc. IV 6, 3 ecastor lege dura vivont mulier es Multoqoe 
iniquiore miserae quam viri (wo R's Bemerkung r miserae sie collocatum 
non Plautinum' nicht irre machen darf). Rud. II 7, 1 duae muHercukc 
Hic in fano Veneris signum flentes amplexae tenent Nescio quem me- 
tuentes miserae. Vgl. Capt. 129 f. und Mil. 508 quod coneubinam erilem 



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KRITISCHER ANHANG. 



insimulare aueus es Probri pudicam. Danach habe ich nach miseri inter- 
pnngiert. 

84. cane8 sumus quando res redierunt H, die Ausgaben vor Fl. streichen 
canes (s. E Prol. Tnn. p. 123), richtiger tilgt Fl. res. 
85 von Gep. als unplautinisch gestrichen. 

86. Set Gep. statt Et. 

87. potis Camerar., potes B, potent geringere H. — que scheint in 
den H nicht zu stehen, weshalb Koch Rhein. Mus. XXV S. 619 hier und 
843 (wo Hiatus in der Cäsur des troch. Sept.) und Cure. II 3, 89 die 
von Paul. Diac. p. 24 angeführte Form auxilla für aula herstellen will. 
Doch steht aulam Rud. I 2, 47 durch das Metrum sicher. 

88. ire nach vel H hat Fl. gestrichen und statt licet H geschrieben 
ilicet, wovon ire licet nur die Erklärung war. 

98 — 103 stehen in den H nach 121, die richtige Ordnung hat 
Acidalius Divin. in Capt. I p. 89 hergestellt. 

98. cupide ergänzt von ASpengel Philol. XXIV S. 360 mit Beibehal- 
tung der ursprunglichen Wortstellung, während man sonst ego quidem 
umstellte und mit unplautinischem Rhythmus quod 6go quidern nimis 
quam cüp. ctt. scandierte. 

100. nulla est spes iuventutis H, nulla iuventutis spes est R Prol. 
Trin. p. 230, FL, nullast spes in iuventute Müller Pros. S. 5 mit Vergl. 
von Pers. II 6, 9 Ecquid est nunc speculae in te? — neculla Bx, s. zu 
Trin. 282, wo necullum sich auf A stützt. 

105. satur atque ASpengel Philol. XXIV S. 735 für das überlieferte 
saturitate. 

106. animum huc sis mit Streichung von tu Fl. zur Vermeidung 
des anapäst. Wortes im zweiten Fuss, 8. Brugman dissert. inaug. p. 36. 

107. de quaestoribus H, a quaest. FL, s. cht. Anh. zu 32. Bothe 
mit Umstellung: heri quos de praeda emi de quaestoribus. 

108. his H, is Seyffert Progr. 1874 p. 16 f., Fr. Schmidt de pronom. 
demonst. p. 32, Studemund in FL Jahrb. 1876 S. 64, hos Koch emend. 
Plaut, p. VI. 

111. uti H (wie es scheint), vielleicht ist ut mit Gep. zu lesen. 

114. numquam postilld JB, numquam postilla oder postillam geringere 
H, post illam numquam schlug R Prol. Trin. p. 222, für post illam 
später postillac im Rhein. Mus. VII S. 569 (Opusc. II S. 546) vor, ob- 
wohl er die Härte des spondeischen Wortes durch die Interpunction für 
gemildert hielt und dass numquam postillac die reguläre Wortstellung 
ist, zeigt die stehende Nachstellung eines Zeitadverbs hinter numquam, 
so von postilla Cure. IV 2, 43, postea Epid. IV 2, 30, posthac Pers. IV 
3, 19, antehac Rud. IV 3, 64, hodie Asin. II 4, 87. Cas. III 4, 18. Epid. 
V 2, 69. 63. Most V 1, 64. Merc. II 3, 101. Mil. II 6, 98. Pers. II 2, 
37. Rud. IU 1, 20. IV 3, 77. 100. V 2, 1. Stich. V 5, 13. Truc. IV 3, 42, 
während die vereinzelte Voranstellung von tantisper Bacch. II 3, 106 
und von hodie ib. IV 7, 43 sich durch die abgeschwächte Bedeutung 
von numquam (s. zu Men. 1012) erklärt, Stich. III 2, 43 aber für certumst 
mustellae posthac numquam credere vielleicht numquam posthac umzu- 
stellen ist. Wie hier ist auch Poen. V 2, 31 an scis? nullus me est 
hodie Punus Punior das spondeieche Wort im zweiten Fusse zu halten, 
wo Brugman dissert. p. 28 est nullus me wenig ansprechend umstellen 
wollte. 

130. miser: man könnte male (wie Cist. I 1, 61 male macer or) ver- 
muthen, da miser auch im folgenden Verse steht, doch steht miser auch 
Pseud. I 3, 65 f. Trin. 1087. 1089 zweimal, Rud. II 4, 28. 29. 31 gar 
dreimal hintereinander. 

131. miser aegritudine FL, misera macritudine H; miser macritudine 
(mit Streichung von sum, so dass die erste Silbe von macritudine fehler- 



90 KRITISCHER ANHANG. 

haft gelängt ist) A. Spengel Phüol. XXIV S. 360, miser a macritu&m 
Scaliger. 

138. demum Pareus* ohne Bemerkung mit Hiatus statt denique. 

148. eheu H, eoi ei Bentley zu Ter. Eon. IV 4, 47, gebilligt von R 
Prol. Trin. p. 173, oiei FL, heu heu Lindemann aua cod. Lipsienais. 

151. dixti: über Leaart und Personenvertheilung s. Kampmann res 
militarea PI. p. 31. 

162. So Bx. Die H haben mit Versetzung zweier Hemistichien: 
Quid credis? fugitant omnes hane provinciam, Quoi obtigerat, postquam 
Philopolemus captust tuos. Aehnlich ist die Yerderbniss in den H Mil. 
693 f. filius (für Philopolemus) 'vielleicht' Müller Nachtr. S. 67. 

157. aliquot genera BD Stud., genera aliquot Par.* Vulg. mit Hiatus. 

160. Tum FL, tarn H. 

165. Nam eccum hic captivom adulescentem ( adhulescente Dj alim 
BD Stud. mit doppeltem Hiatua; Geppert: Nam eccum captivom hic 
adulescentem hunc Äleum, FL hat emi eingeaetzt und captivom hunc ge- 
schrieben, ihm bin ich gefolgt, vgl. auch CFWMüll. Pros. S. 482. 

167. Für fore hat CFWMüller pote vorgeschlagen «=» potesse (posse; 
nach der Bemerkung zu Trin. 352 und zu Men. 625. Lentz im Königs- 
berger Progr. 1863 de verbis auxiliaribus nimmt eine Lücke vor diesem 
Verae an, in deren Schlua8 geatanden habe : [apea mihiat] Hoc illum me 
mutare: confldo fore. Man könnte auch vermuthen: Hoc ülum mihi 
mutatum confido fore oder Hoc illum me mutare, id confido fore, bei der 
Unsicherheit jeder Vermuthung jedoch schien es räthlich die überlieferte 
alterthümliche Wendung nicht zu verdrängen, vgl. Votsch de infin. usu 
Plaut, p. 21. 

170. mi hic natalist ALuchs Hermes VIII S. 106 nach Pseud. I 2, 
32 nam mi hodie natalis dies est, ib. 46 natalem scitia mi esse diem hunc, 
ib. III 1, 9 nunc huic lenoni est hodie natalis dies, ib. IV 7, 137 certumst 
hunc emortualem facere ex natali die. Pers. V 1, 16 hunc diem 8uavem 
meum natalem agitemus amoenum. 

172. pauxillo Geppert. 

179. em Bx mit B, hem die früheren Ausgaben. 
184. essitas Fl. mit B. 

195. Duramque erüi Bx, eamque et erili B; die Stelle scheint noch 
nicht geheilt. 

197. Oh,' oh Bx für oho höh B, oh oh oh die früheren Ausgaben am 
Ende von 196, nur Fl. einfaches oh am Anfang von 197. — lamenta 
editis Bx als unsichere Vermuthung für multamiraclitis B. 

198. Wegen der ungewöhnlichen Stellung res mala (sonst stets mala 
res) hält es ALucha in Studem. Stud. I S. 26 für möglich, dass Plautus 
entweder Animo in mala re si bono ut. oder Bono in mala re st animo 
ut. geschrieben habe. Er hat übersehen, dass hier res mala nicht wie 
mala res einen Begriff (=*malum) bildet, sondern unglückliche Lage 
bedeuten soll, in welchem Sinne die Nachsetzung des Adjectiv eben so 
unanstössig ist wie Trin. 446 meas res inrides malas. 

200. nunc vor si hat FL eingesetzt, um einen vollen cret. Tetra- 
* meter herzustellen. 

203. EBecker in Studem. Stud. I p. 310 not. 2 hält das Metrum 
für unsicher und glaubt, dass der Conj. sinat auch sit (stet) atatt est 
bedinge. FL (mit Streichung von si solutos sinat): Quid [ille] a nobis 
metuit? scimus nos nostrum officium quod est ah troch. Septenar, mit 
gleichem Metrum achreibt ASpengel Philol. XXIV S. 735 id atatt ißt 
und behält si solutos sinat als cret. Dimeter bei. 

204. hanc Bx, quam H, wa8 nicht nur wegen der Unreinheit des 
Metrums anatöaaig* ist (während quid agitis ao nahe lag), aondern auch 
dem Gebrauch dea Plautua zuwiderläuft, der bei sentio scio video u. a. 



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KRITISCHER ANHANG 



91 



das Gemerkte oder Gewusste nachfolgen zu lassen pflegt wie Aul. III 
6, 38. V 17 ff., Epid. IV 2, 8. Trin. 698 f. Men. IV 3, 11. Mil. II 6, 94. — 
quam rem agis Müller Nachtr. S. 68 f. und vor diesem GHermann, 8. 
Lindem. Ausg. 1830, quam rem agitis halten fest ASpengel Philol. XXIV 
S. 736, Christ r zu den cantica des PL* S. 67; Lindemann mass sentio 
zweisilbig. 

205 f. Anapäst. Rhythmen (aber Dimeter) nahm zuerst Reiz an, s. 
FL ep. crit. p. XXI, Tetrameter dann Studem. de cant. Plaut, p. 69 und 
Müller Pros. S. 71. Früher setzte man troch. Octonare an. 

206. si occasio erit, id haud dehortor Müller Pros. S. 71. 

208. Fl. ut sine hisce drbitris atque vobis locum (cret. tetr.) Detis 
nobis loqui (dim. cret.), Studemund Zeitschr. für Gymnas. XVIII S. 549: 

Ut sine hisce drbitris (dim. cret.) Atque vobis nobis detis locum loquendi 
(iamb. dim. cat. -\- penthem. iamb.) 

209. conloquendi Bx, loquendi H. 

212. Em Bx, hem die früheren Ausgaben, s. zu Trin. 3. 

213 — 215 habe ich nach Müllers Pros. S. 105 f. Schreibung (in der 
H fehlt atque) und metrischer Anordnung gegeben, obwohl die rauhen 
FüsBe Vobis sumus und rem quem quae zu der sonstigen Glätte der cre- 
tischen Verse des Plautus wenig stimmen wollen. 

216. nunciam Bx, nunc tarn die früheren Ausgaben. 

219. ni B gegen das Metrum. 

221. nunc statt nam Müller Pros. S. 299; tu mihi's GHermann, mihi 
es tu H. Jambischen Rhythmus erkannte zuerst Studem. de cant. PI. 
p. 69. 

227. me von GHermann eingesetzt 

228. at scire tum memento Pareus. 2 

229. hunc vor pars Bx, vor homines H. 
231. Fiunt GHermann, sunt H. 

237. Die unmetrische Wortfolge der H: saepius te ut memineris 
moneo habe ich geändert. 

238. Die von mir geänderte überlieferte Wortstellung nunc obsecro 
te hoc unum ergäbe einen acat. Vers. 

240. servom Geppert, conservom H. vgl. 243. 

241. Quom FL, quod H, s. Lübbert gram. Stud. II S. 120. 

243. 8ervitium Bothe, conservitium H mit demselben Fehler wie 240. 

246. EBecker in Studem. Stud. I p. 251 hat das zweite ut in Klam- 
mern gesetzt, mit Unrecht, denn der Vers braucht es zur Füllung und 
die Plauünische Sprache gestattet die Doppelsetzung. 

246. equidem ALuchs Hermes VI S. 277 wie Trin. 363. 698. Asin. I 
1, 37. V 1, 14, quidem H. — em B, hem die früheren Ausgaben. 

247. est nobis spes Fl., inest spes nobis H, s. Müller Pros. S. 115. 
253. Mit Recht hat Bücheler in Fl. Jahrb. 1869 S. 536 diesen Vers 

aU eine zum Theil nach Epid. III 2, 23 geformte Erklärung von 253 
ausgeschieden. 

257. hinc abeamus R Prol. Trin. p. 183 mit Billigung von ALuchs 
in Studem. I p. 31. 

258. illic H, Uli Fl. 

259. B hat nach Studemund: PHI Captus est HE Ita PHI non igitur 
nos soli ignari fuimus, in dem ersten PHI ist I aus E corrigirt durch 
Basur (d. h. PHI aus PHE gemacht), am Rande schreibt J3° hinzu: 1 
ingnaui d. h. B b wollte statt des im Text von B* geschriebenen ignari 
vielmehr ingnavi als weitere Lesart verzeichnen. Captus est und nos 
soli hat auch D Stud. — Captust FL, soli nos Fl. Zur Betonung non 
igitur nos vgl. 289 mbrupidt proinde, 305 non veredr ne, Epid. V 2, 1 
ludibriö nos u. a. 

260. secede ad me huc Koch emend. Plaut, p. VI. — ego Fl. 



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92 KRITISCHER ANHANG. 

263. Die Schreibung der zweiten Vershälfte ist noch nicht sicher. 
erus Bx für Htm H, da der Subjectswechsel des Ausdrucks bedurfte; 
auch der Plural cultros ist befremdlich, obwohl in einem Fragment des 
Cratinus Meineke S. 13 steht: Zvuoiv ivxav&i pd%aiQcu hovoiSsq, alg 
ntiQOfuv ta KQoßaTce xai tovg itoipivag. Vielleicht ist zu schreiben: 
nunc ei cultrum erus adtinet. 

264. involucri Lindemann, involucre H (e statt i mit gewohntem 
Fehler), was die Wörterbücher noch immer als vorklassische Nebenform 
für involucrum aufführen. 

268. longissumum Geppert. 

272. pol eingesetzt von Bothe, ille nach huius hatte Camerariua 
ergänzt. 

274. die quo genere EBecker in Studem. Stud. I S. 145, quonam 
gener e Geppert. 

277. est tanta gratia Lindem., est gratia tanta Fl., beides wegen 
des Dactylus aristo ssig; in eieis Lachmann zu Lucret. p. 262., Hm igüur 
ei quom illic oder Tum igitur ei quando illic Müller Pros. S. 461. 

282. „Fortasse hic quoque versus in — idei exiit" EBecker 1. I. 
p. 171 not., wie Studemund Pseud. IV 2, 32 Polymachaeroplagidei für 
— des hergestellt hat, s. zu Capt. 67. — Thesaurochrysonicocroesides 
Bothe, Thesaurochrysonicocrypsides Geppert 

283. id nomen quasi inditum est Lindem, aus geringeren H, quidem 
für quasi Geppert. 

285. Geppert vertheidigt diesen Vers in Zeitschr. für Gymn. 1866 
S. 444. 

287. sibi Fl. für übt. 

289. proin tu CFuhrmann in Fl. Jahrb. 1868 S. 852 ff. für proinde, 
da Plautus proin „als Aufforderungspartikel in Verbindung mit dem 
Conj. oder Imperativ" brauche, „proinde dagegen das demonstrative Ad- 
verbium similitudinis" sei; da jedoch darnach die Ueberlieferung an nicht 
wenig Stellen nicht nur bei Plautus, sondern auch bei Terenz und in 
den Dramatikerfragmenten geändert werden müsste, so scheint dieser 
Unterschied gar nicht gemacht, sondern wie dein deinde, so auch proin 
proinde in gleichem Sinne gebraucht worden zu sein. 

294. scis statt scito Geppert. 

298. me istunc Fl., istunc me H. 

301. findit Geppert. 

304. Vielleicht Et quidem nunc, si.., vgl. Müller Nachtr. S. 46. 
306. voluerim Bx, volueram H. 

310. Set est Geppert. 

311. tili Fl. 

313. So Fl. epist. crit. p. 21, tarn pater me meus Pareus*, Vulg. 

314. istuc Bx, istoc BD nach Studemunds Mittheilung, aber istoc ißt 
bei Plautus nur Ablativ, istaec Lindem. Fl. 

315. fateor esse Fl. ep. crit. p. 21; sollte umgestellt werden, würde 
ich meo patri vorziehen. 

318. esse e re Müller Pros. S. 268, decere H, was nur so versgerecht 
würde, wenn man vorher statt tametsi unicus sum schriebe: etsi sum 
ünicus. Gewaltsamer Fl. : Ne, tametsi unicus sum, magis decere videatür patri. 

321. Von R Opusc. II S. 283 f. für unecht erklärt. 

323. Als Glossem in Klammern gesetzt von Bx. Dagegen der ano- 
nyme Ree. im Philol. Anzeiger H 5 S. 248—250: „ich möchte 323 für 
den echten Vers halten schon wegen der Alütteration (lucrum lutükntos): 
wegen des derben Ausdrucks lutulentos ward er später durch 322 ersetzt." 

327. iüi Fl. wie 258. 311. 

328. nummulum unwm Geppert, andere Vorschläge zur Beseitigung 
des Hiatus s. bei Müller Pros. S. 547. 



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KRITISCHER ANHANG. 



93 



330. es homo die sechs Palat. H bei Pareus, homo es B, weshalb 
Manche homönum homo's schreiben wollten, s. aber zu Mil. 1252 im 
crit. Anh. 

832. is Fl., hic Pareus*, Vulg., s. zu Men. 650. 

334. tecum oro hoc Bx, te id oro Pareus*, Vulg., daher ted oro hoc 
Fl. und R Neue Plaut. Exe. I S. 30 und allerdings hat die Entstehung 
von te id aus ted grosse Wahrscheinlichkeit für sich; te obtestor Geppert. 

335. Quidvis, dum . .ores, faciam. Pareus*; Vulg. Quid vis faciqm? 
dum . . ores Fl. ausculta, tum scies. Pareus*; ausculta tum, scies Vulg. 
Ländern.; ausculta, scies. Fl. ausculta tum scias B, darnach auscultadum, 
ut scias Bx. 

337. te quaeso ut H, te quaeso Fl., quaeso ut Bx, s. 946 und Müller 
Pros. S. 384. 

339. illic Geppert mit cod. Paris. 

340. Qui tua quae iussis mandata ita ut velis ei perferat R Prol. 
Trin. p. 149. 

342. hic omne transactum reddet Pareus*, Vulg., von Bothe verbessert. 

346. huius ego H, daher periclod huius ego R Neue PI. Exc. I S. 75. 
während ich mit Fl. periclo ego huius umgestellt habe; dass huiusce ego 
wegen der bei Plautus nicht sicher nachweisbaren Form huiusce (denn 
prol. 10 steht dies weder sicher noch ist der Vers plautinisch) nicht 
annehmbar ist, weist Fritz Schmidt de pronom. demonstr. Plaut, p. 54 ff. 
nach, womit vgl. Studemund in Fl. Jahrb. 1876 S. 71, Müller Nachtr. 
S. 130 f. — periculo Pareus*, Vulg. Lindem., periclo Fl. nach dem von 
Kampmann res milit. PI. p. 21 ff. erwiesenen Gebrauch des Plautus, der 
periculum nur am Schluss der auf einen Creticus ausgehenden Verse und 
in der Cäsur iamb. Septenare, sonst innerhalb des Verses nur periclum 
verwendet, wogegen ASpengel T. M. Plaut. S. 181 und Fritz Schmidt 
a. a. 0. S. 65 umsonst Widerspruch erhoben haben (vgl. Müller Pros. 
S. 547). 

348. istunc Vulg. Lindem. FL, istum Pareus* aus „omn. Mss." 

351. duis Koch, emend. Plaut, p. VI, s. 446; über diese Form han- 
delt ALuchs in Studem. Stud. I p. 31 mit Anführung der ähnlichen 
Stelle Rud. V 3, 11 : immo hercle ut scias gaudere me mihi triobolum 
ob eam ne duis; Müller Pros. S. 547. 646 tilgt den Hiatus durch die 
Form illoc. — optu/ne codd. Pall. Parei, optuma B, immo optume. Quin 
solvite Geppert. 

354. Komma vor iam Bx, hinter iam die früheren Ausgaben. 

361. te aestumatum Pareus*, Vulg., aest. te Fl., s. Müller Pros. S. 167, 
aestum. huic dedi te R Prol. Trin. p. 168. 

368. Tute tibi a tuopte B, Tute tibi ea tuopte D nach Studemunds 
Mittheilung; tu tibi Fl.; tute tibi steht als Senaranfang auch Cist. ü 3, 
21. Cure. I 1, 9, an anderer Versstelle Men. I 2, 2. Pers. I 1, 31. IV 
4, 24. 

370. em Bx mit B, cn Fl., hem die Ausgaben vor Fl. — gratiam 
habeo tibi H, gratias habeo tibi Rothe gegen den Sprachgebrauch, habeo 
gratiam tibi Fl. mit ungewöhnlicher Wortstellung. Dieselben Worte mit 
demselben Hiatus auch Mil. 1425. 

384. Id petam id persequarque H mit unmöglicher Stellung des que, 
verbessert von Bx; dieselbe Corruptel Cas. I 1, 5 quoquo ibis tu te perse- 
qui, wo nur A richtig: quoquo tu ibis te Semper sequi. — Id petam idque 
persequar Camerar., Id petessam id persequarque Fl. 

391. quidem H, equidem Lind., s. 246. 863. 

392. Müller Pros. S. 739 schlägt cum hos mihi (so schon Rothe) oder 
mihi cum hoc hic vor. 

394. reddat Geppert statt redimat. 

395. poterit: in rem Reiz, FL, poteris istuc in rem H, poterit: stuc in 



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KRITISCHER ANHANG. 



rem Geppert, 8. Lachmann zu Lucret. p. 197 und meine Bemerkung zu 
Trin. 1080 im crit. Anh. 

398. Die Interpolation hat Fl. erkannt. Nicht übereinstimmen kann 
ich mit dem Urtheile des Ree. im Philol. Anzeiger II S. 248 f., wonach 
in 398 nur die Worte me und dicito zu streichen und als Ersatz einer 
irgendwie entstandenen Lücke zu bezeichnen wären, der Name Tyndort 
aber 399 ebenso nothwendig sei wie 412 Phüocrates, noch weniger 
Madvig folgen, der advers. crit. II p. 6 die ganze Interpolation in 
Schutz nimmt. 

400. me advorsatum tibi H vertheidigt von Yotsch de infin. usu 
Plaut, p. 39 f., te advors. mihi Bx, später Madvig 1. L 

402. me haud (für das durch B bezeugte med) Müller Pros. S. 72$ 
nach dem zu Men. 371 behandelten Sprachgebrauch. 

405. quin te gratiis emittat manu H, quin manu te emittat gratiU 
FL epist. crit. p. 22 mit harter Cäsur, quin manu emütdt te grotäs 
ALuchs in Stud. Stud. I p. 46 mit an dieser Versstelle unplautinischer 
Betonung von emittat; quin te mdnud emittat gratiis Bx mit untadeliger 
Cäsur und Betonung, wie Cure. IV 2, 11 alienos manud emittitis aliem- 
que imperdtis, welche Stellen ein zwar indirectes, aber nicht zu unter- 
schätzendes Zeugniss ablegen für die Thatsache, dass dem PI au tu«, zu- 
mal in einer ein so altes Rechtsverhältniss bezeichnenden Redensart, 
das Ablativ - d noch zur Verfügung stand ; auch der Vorschlag von Lach- 
mann zu Lucret. p. 200 im Pers. IV 3, 14 zu lesen : Di dent quae velit. 
eho an iam manu emisti mülierem? wird erst durch Einsetzung von 
manud annehmbar. 

410. Fl. epist. crit. p. 22 will diesen Vers nach 404 stellen, worin 
ihm beistimmt Lorenz im Philol. Anzeiger II S. 246. 

411. ita FL, ista Pareus*, Vulg. Lind., derselbe Fehler in A EpidJ 
1, 16. Pseud. II 2, 62. 

412. Sed Bx, s. Müller Pros. S. 710, Andere setzten tuo nach 
merito ein. 

414. quasi servos meus sis Fl., si servos meus sis Bothe, st servos meut 
esses Pareus*, Vulg. und (nur mi für meus) Lindem. 

415. obsequiosus mihi fuisti Semper Bothe , mihi obs. semper fuisti H. 

417. quantis laudibus suom erum H, quantis suom erum laudibus Bx, 
quantis [hic modo] laudibus Fl. (im Folg. Süom erum servos cönL), wo- 
mit er wohl den richtigen Sitz der Verderbniss erkannt hat. 

418. Edepol Bx, Pol H. 

423. ut H, uti FL, s. R Prol. Trin. p. 136 und Müller Pros. S. 211; 
tibi zugesetzt von Reiz, laudo statt do Nonius p. 335, s. Müller Pros. 
S. 698. 

426. expedire FL, experire JB», experiri wie Pareus, Vulg. Lind. 

427. quo Bx mit B, quom auch Lübbert gram. Stud. n S. 115 f. 

428. cave tu Bothe, FL, caveto Pareus 8 , Vulg. Lind. 

431. mio ex conspectu oder hinc e consp. Müller Pros. S. 387. 

432. Dieser Vers ist schon von Fl. als den Zusammenhang störend 
in Klammern gesetzt worden, auch pro te entspricht nicht der Sach- 
lage. R dagegen Neue PL Exc. I S. 36 führt ihn, wie es scheint, als 
echt auf mit der Schreibung pro ted hic reliqueris. 

433. ducens Geppert. 
435 in Klammern Bx. 

436. 437 Bx, in umgekehrter Ordnung H. 

437. fidelis sis fideli H, fidele sis fidelis mit Nonius Lindem. Fl. 
441. Tu hoc age tu mihi erus nunc es tu patronus tu pater BD nach 

Studemund, Nunc hoc age Müller Pros. S. 677, vgl. Bacch. IV 9, 72 hoc 
age sis nunciam, Men. V 2, 73 nunc hanc rem gere. Ter. Phorm. 558 



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KRITISCHER ANHANG. 95 

nunc istuc age. — Hoc age sis PL wie Cas. II 6, 49. Bacch. IV 9, 72 
sis bei dieser Phrase steht. — nunc erus Lindem. Fl. 

445. possit Geppert. 

446. Zur Beseitigung des Hiatus in der Hauptcäsur schreibt du im 
Koch, s. crit. Anh. zu 351, tarn vor dem Geppert, Müller Pros. S. 547 
will mco hinter a (wie Cure. V 2, 20) oder tarn vor a (wie Pseud. n 4, 
67) einsetzen. 

452. hosce EBecker in Studera. Stud. I p. 268, Fritz Schmidt a. a. 0. 
p. 12. 38, hos H, 8. crit Anh. zu Mil. 33. 

454. tarn zugesetzt von Bothe, für custodela haben die H custode. 

455. ad Fl. 

458. ipse Pareus 2 , Vulg., ipsus FL, s. ALuchs in Studem. Stud. I p. 47, 
wo diese Stelle mit andern ubersehen ist, so dass gegen die Allgemein- 
gültigkeit der Regel, wonach die Komiker nur ipsus se, ipsus sibi, nicht 
ipse ?e, ipse sibi brauchen, von Brugman dissert. inaug. p. 25 f. mit 
Recht Einspruch erhoben worden ist, zumal Ter. Hec. 161 ipse se als 
Senarschluss hat, wofür ipsus se mit Luchs zu setzen doch mehr als 
bedenklich ist. Hier allerdings ist ipsus sibi wenn auch nicht ganz 
sicherstehend, doch sehr wahrscheinlich. 

460. Die Streichung dieses Verses forderte zuerst der Ree. im Phil ol. 
Anzeiger II S. 248 ff. („denn von dem in 459 Gesagten ist das Folgende 
die Ausführung"), aber schon Lessing bemerkte zu dieser Stelle: „In 
dem Lateinischen scheinet eine dreifache Gradation zu sein; die andere 
und dritte aber ist, wenn man sie recht betrachtet, einerlei; dass also 
der Superlativus nur die Bestätigung des Comparativi sein kann." Für 
cupiit (welches Perfectum syntactisch nach Madvig zu Cic. de fin. V 15, 
41 p. 679 ff. zu erklären wäre, aber an sich eine unplautinische Form 
für cupivit ist, s. Fl. exerc. Plaut. 1842 p. 11 und 41) verlangte Fl. in 
den Jahrb. 1870 S. 431 cupidust, Müller Nachtr. S. 98 A. (ei) lubuit. 

461. die Fl., diei die Ausgaben vor Fl. 
464. qui B, quoi geringere H, tibi Geppert. 

468. uni B gerechtfertigt von ALuchs a. a. 0. (Stich. III 2, 33 steht 
uni subsetti in ABCD), imi Pareus 2 , Vulg. 

473. tribud R Neue PI. Exc. I S. 62 ff., tribu quom nicht ohne Wahr- 
scheinlichkeit Müller Nachtr. S. 124. 

476. nam ego ut OSeyffert Progr. 1874 p. 20, der nachweist, dass 
Plauttis bei diesem Gebrauch des nam stets ego hinzusetzt; nam ut H, 
nam uti oder namque ut frühere Ausgaben. 

478. ülisce Müller Pros. S. 686, Fritz Schmidt a. a. 0. p. 69, üli H; 
FL schob zur Behebung des Hiatus hodie nach cenamus ein. 

487 in Klammern Fl. ; Geppert stellte diesen Vers hinter 488. 

490. consilium qui Fl. 

491. Is Fl., his Pareus 2 , Vulg. Lindem. 
494. decollassit Geppert. 

495—498 sind bei Müller Pros. S. 110 zwei halsbrechende anapäst. 
Octonare. 

502. Schon von hier ab erklärt Müller Pros. S. 620 die Ueberlieferung 
für verderbt, die in B (denn D bricht mit lassum reddiderunt ab) nach 
Stademunds Mittheilung so lautet: 

Tandem abii ad pretorem ibi////vix requievi 

Rogo syngraphum datur mihi ilico dedi////tyndaro ille abiit domum 

Inde ilico revortor domum postquam id actum est 

Eo protinus ad frm inde abii mei ubi sunt alii captivi 

Rogo philoeratem ex alide ecquis omnium 

Noverit tandem hic exclamat eum sibi esse sodalem 

enm 

Dico esse apud me hic extemplo orat obsecratque 



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96 



KRITISCHER ANHANG. 



Eum sibi ut liceat videre iussi ilico hunc exsolvi nunc tu sequere nie 
Ut quod me oravisti impetres eum hominem ut convenias. 

In der ersten und zweiten Verszeile sind Rasuren////, in der siebenten 
ist eum von B b über der Zeile hinzugefügt. 

506. inde ilico revortor domum tilgte Acidalius. 

507. cubi R Rhein. Mus. XXV S. 809 „wofern nämlich dieser Vera, 
dessen Ueberlieferung in den Handschriften sehr getrübt ist, nach Aci- 
dalius , theilweise nach Hermann's Vorgange also herzustellen ist." Vgl. 
zu Trin. 158. — alii sunt R. 

508. omnium gestrichen Bx. 

509. tandem habe ich ausgeschieden, dagegen das 511 vor orat 
stehende extemplo hierher vor exclamat versetzt. 

510. eum vor dico gestellt Bx. 

612. exsolvier GHermann, mit ebendemselben habe ich inde abii aus 
507 hierher genommen und me hinter sequere getilgt 

513. uti GHermann. Da B, unsere einzige echte Quelle, hier 
augenscheinlich verderbt ist, so kann natürlich auch die hier versucht« 
Herstellung dieses Canticum nur in hohem Grade zweifelhaft sein. 

516. Ueber die Dittographie s. GGötz Acta soc. phil. Lips. VI 
S. 259. 

517. So Bentley zu Ter. Heaut. H 3,20, exilium exitio est H, exitium 
exitio est Acidal. 

618. mendaciis subdolis Pareus 8 , Vulg. 

523. omnis res pal am est H, omnis palamst res Fl. im Senar mit 
Billigung von Studem. de cant. PL p. 23, Geppert füllte nach Aul. 11 
2, 11 die nach palamst angenommene Verslücke durch Einsetzung von 

ferspicue, um einen troch. Septenar zu erhalten, wogegen sich OSeyffert 
rogr. 1874 p. 23 f. darum erklärt, weil der Sprachgebrauch perspicue 
palamst verlangt. Dafür liesse sich einsetzen omnis res palamst ut facta 
est (nach Truc. IV 3, 77) oder quae dam erat (nach Men. V 5, 2), s. je- 
doch zum folg. Verse. 

524. malam Bosscha, meamque B, [ego] eri vicem pestein malam stellt 
um ALuchs in Studem. Stud. I p. 61 wegen der schliessenden iambischen 
Wortfüsse. Bei der Unsicherheit jeder Verbesserung der verderbten Ueber- 
lieferung von 523—625 enthalte ich mich der eigenen Vermuthung, sonst 
läge es nahe an einen VersBchluss wie eri vicariam zu denken nach 
verbum vicarium Stich. I 3, 34. 

525. qui venit modo intro H, qui intro venit modo Camerar. qui 
intro advenit modo Fl. 

527 ff. hat R Prol. Trin. p. 179 f. behandelt. Nach ihm steht in B: 

Neque iam salus servare si volt me potest nec copia est 
Nisi si aliquam corde machinor astuciam 
Qua malum quid mackiner quid comminiscar maximas 
Nugas ineptias incipisse haereo. 
Darnach schreibt er: 

Ne*que Salus servare, si volt, me potest: nec copiast 
[Me öxpediundi] nisi si astutiam aliquam corde machinor. 
Quam, malum? quid machiner, quid comminiscar, haereo. 
[Nisi] nugas ineptias [que iam] incipisso maxumas. 

und ihm ist in der Ausgabe FL gefolgt, während er später für 528 vor- 
schlägt: [Mihi] iam, nisi si aliquam corde machinor astutiam und 521 
ego statt iam zur Vermeidung des Hiatus einsetzt. Ich habe mit Student 
de cant. PI. p. 77 den von den Bücheru gebotenen iamb. Septenar mit 
folgendem Senar beibehalten, die letzten zwei Verse aber mit der evidenten 
Verbesserung Ritschis gegeben, nur schien der Zusatz von ego Fl. in 530 
wahrscheinlicher als iam. 



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KRITISCHER ANHANG. 



97 



532. adeunt Bx, ted Lachmann zu Lucret. p. 388, eunt und te H, 
nimvero nunc stellt Fl. um, um iamb. Metrum zu erhalten. 

534. mihi steht in den H vor res am Ende des vorigen Verses, da- 
ler mit Tilgung von quid loquar Fl.: Quid fdbulabor? quid negabo? 
tut quid fatebor? [nam] mihi. 

588. em Bx aus B, en Lindem. FL, hem Pareus 2 , Vulg. 

549. apscedas FL, s. Müller Pros. S. 133. 

551. morbum mihi esse Pareus*, Vulg., mihi esse morbum FL, mihi 
für med Geppert. 

563. „vielleicht atque is id profuit?" Müller Nachtr. S. 84. 

556. quid tibi ego B, wobei Regio, was unmöglich, zweisilbig sein 
müsste, Bothe tilgte ego, Fl. tibi, vgl. Müller Pros. S. 465. 

458. quia H, quin alte Correctur. 

560. Alcumeus ORibbeck in R Opusc. II S. 514, Ale meus B, 
Alcmaeus Bothe, Fl. Alcmaeo Vulg. Lindem., Alcumaeo R Opusc. H 
S. 485 f. 508. 

562. mihi loqui Pareus 8 , weil B male mihi loqui mihi and es. 
563 in Klammern Fl. 

568. em Bx aus B, en Lindem. FL, hem Pareus*, Vulg. 

569 f. In B steht: Te negas Tyndarum esse? Tyn. Nego inquam. 
Ar. Tun te Philoeratem \ Esse ais? Tyn. Ego inquam. Ar. Tune ctt 
Ritschl Prol. Trin. p. 148 schreibt: 

T6n negas Tyndarum esse? — Nego ego. — Tun te Philocratem esse ais? 

£go vero inquam. — Tune etc. mit ungewöhnlicher Betonung von 
Tyndarum. Müller Pros. S. 204: 

Tun negas te Tyndarum esse? — Nego tnquam. — Tun te PhÜocratem 

Jßsse ais? — Ego Inquam. — Tune ctt. 
FL im Jahrb. 1871 S. 818: 

Tyndarum esse te negas? — nego inquam. — tun te Philocratem 

Esse ais? — aio — tune ctt., so dass inquam falsch aus dem ersten 
Verse in den zweiten gerathen und ego aus aio verderbt wäre. Aller- 
dings ist aio unumgänglich nothwendig (Epid. V 2, 34. Most. IV 2, 59), 
denn so wie der Frage negas die Antwort nego entspricht, so muss auch 
auf esse ais mit aio geantwortet werden ; richtig hat Fl. auch Tyndarum 
esse te negas umgestellt, woneben nur te esse Tyndarum negas möglich, 
doch nicht besser wäre, aber obschon in B (der auch 624 den Ver- 
schluss haud istuc rogo zu Anfang von 625 stellt) esse ais den zweiten 
Vers beginnt, so ist es doch der Plautinischen Art der Vertheilung von 
Rede und Gegenrede entsprechender mit esse ais Vers und Satz zu 
schliessen. Daher habe ich inquam im ersten Verse gestrichen, das auch 
an sich passender der zweiten Antwort zukommt als der ersten; aio 
aber ist nicht aus ego entstanden, sondern zwischen ais und ego ver- 
loren gegangen, wie ais und aiam Epid. II 2, 95 f. ausgefallen ist, s. 
meine Behandlung dieser Stelle in Fl. Jahrb. 1870 S. 766 und vgl. Capt. 
597. Wenn nun nego ganz in die Thesis fällt (wie ita 259), so war es 
Sache des Sprechenden diesem Worte den Vortragston zu geben, den 
ihm das Metrum nicht hatte geben können. Vielleicht hat Müller 
Nachtr. S. 126 richtig [aut] mihi aut tibi verlangt, da Plautus in der 
Regel aut - aut bei scharfer Gegenüberstellung von Personen zu setzen 
pflegt: so 620. 978. Pseud. V 2, 30, selten einfaches aut wie Merc. I 
2, 74. (aut ist nur in A erhalten Poen. II 47, ohne H einzusetzen wohl 
Pseud. II, 69 und vielleicht ib. I 1, 102 zu schreiben: aut bona opera 
aut techind mea.J 

571. quem tu hunc memoras esse Pareus 2 , Vulg., quem tu esse hunc 
memoras FL 

575. So FL, tun gnatum memoras esse lib. ohne te Pareus 2 , tun te 
gnatum memoras lib. Vulg. 

Plaut. Capt. 7 



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98 KRITISCHER ANHANG. 

580. tut EL R Rhein. Mus. VII S. 585 (Opusc. II S. 572), tibi 
vertheidigt von Ussin^ zu Amph. 595. 

583. dcdit Scioppius susp. lect. VI, aedidit B. 

590. enim Botne, enimvero H, tu nach heus fügt B hinzu, waj 
Pareus richtig bezeugt. 

592. fune opus, Regio, 'st Fl. ep. crit. p. 22. 

595. Atra pix Pareus 8 , Vulg., Pix atra Lindem.; ad für 
Geppert. 

597. ais eingesetzt von OSeyffert. 

603. Müller Pros. S. 648 glaubt nunc nach Neque ausgefallen (eg 1 
folgt zwar fuisse 604, aber diesem entspricht nicht das esse m 603, 
sondern das von 604). — pol iu vnsanum me Geppert. 

605. ilico Müller Pros. S. 191, volo H. 

609. Nach abnuto nimmt Fl. den Ausfall zweier Hemistichien an. 
611. quod H, quoi Acidal. 

617. expurigare R Opusc. II S. 431, zugleich primwn hoc umitelM, 
8. Müller Pros. S. 324, expurgare H. 
626. öbstitrix B. 

628. At ego Video maior maiorem Pareus 3 , wozu Vulg. te vor ridfl 
hinzusetzt. Fl.: at ego te maiorem video maior, aber maiorem maiorw 
stehen besser neben einander, da die Betonung video keinen iad&* 
geben kann. — em Bx mit B, en Fl., hem die Ausgaben vor FI - 
rusum Fl. 

630. ibi vor pater einzusetzen schlägt Müller Nachtr. S. 84 vor. 
633. i eingesetzt von Jan. Gul. Quaest. in Capt. III p. 78. 
641 f. in den H nach 637. Die Noth wendigkeit der ümsteUnjig 
von mir nachgewiesen Emend. in Capt. Liegnitz 1862 p. 7 f. 
642. techinis R Opusc. II S. 477. 

644. et vor oculis Pareus 8 , Vulg. durch das Metrum ausgeschlossen 
wie atque 655. 

650. illisce Fritz Schmidt a. a. 0. p. 69, Müller Pros. S. 729, m 
andere Möglichkeiten der Schreibung der ersten Vershälfte s. E Nw* 
PI. Exc. I S. 94; Uli H, Uli me Fl. 

653. susum Fl., sursum deorsum Bosscha, Geppert 

654. atque vor ecferte H (s. zu 644), istim atque R Opusc. U | ^ : 
das Komma nach ite Bx, früher nach istine. — ligatum ASpengel » 
XXIV S. 736. 

656. actutum alte Ergänzung, auch Mil. 1395 (actutum ut sit) a»* 
zuführen; ohne diese Ergänzung nahm noch Lindemann einen cre 
Trimeter an, Geppert glaubt Properate vor inicite ausgefallen. 

659. audebas H und Nonius p. 7, debebas Lindem. Geppert zu J* 
S. 152 (Leipzig 1864), übrigens schon alte, von Pareus 8 ert» 
Correctur. — prius audebas dicere Non. 1. 1., dicere audebas prius 

660. sariunt R Prol. Trin. p. 162. 

661. at H, atat GHermann bei GBecker de com. Rom. fab. p. 

at ecce Geppert. Wer an grössere Verderbniss glaubt, kann p WJff 
mit Müller Pros. S. 58 an Vide ut cönfidenter servos mihi contra tß^ 
an Satin ut homo eonf. mihi c. a. und an Hoc sis vide ut conf- *V\ Ö 
denken, sondern auch At ut scelus confidenter m. c. o. möglich w 
nach Aul. I 1, 13 At ut scelesta sola secum murmurat. • 
662 f. „Diese beiden Verse passen nicht für die Lage, in 1 der I 



Tyndarua augenblicklich als kriegsgefangen er Sclave befindet , d ^£ n 
ist es ganz am Platze, wenn Pseudolns (Pseud. I 6, 45 f.) seinem a 
Herrn erwiedert: decet innocentem qui sit atque innoxium servoi» 
bum esse apud erum potisstmum." AKiessling in Fl. Jahrb. 
S. 631. 



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KBITISCHER ANHANG. 



99 



666. mihi setzt Fl. nach quidem ein, hasce Brugman 1. 1. p. 12 
facilius* wohl, aber auch schlechter, s. Fritz Schmidt a. a. 0. 

675. tu fehlt in B. 

676. abiisse Pareus 2 , Vulg., abisse Lindem. Fl. Der erste Fuss des 
ienar liebt volle Formen. 

679. estumo B, existumo Bothe, B zu Most. 76. 

680. si (vor ille) Bx, ast H unplautinisches Wort, s. Emend. in Capi 
?. 14 f. 

682. me zugesetzt von Fl. 

685. hic vor praeoptavisse setzt Fl. ein. 

687. perierit Bx mit Bedenken, peritat H, periit, at Lindem., perit 
it Fl., nach non ein is einschiebend. 

688. cruciavero Fl., excruciavero H. 

691. interduo Dousa Plaut, expl. I 9, Gulielm. Veris. III 1, inter- 
dico H. — aiant FL, dicant H. 

695. quid sit hoc Fl. ep. crit. mit den H, quid hoc sit Bx nach 
Men. II 3, 33. V 2, 10. Poen. V 4, 80, wie auch, wenn diese Wendung 
in der directen Frageform auftritt, stets quid hoc, quid illuc, quid istuc 
unmittelbar neben einander steht. Müller Pros. S. 324. 

696. apud für od FL 

697. hominum adaeque Müller Pros. S. 613, mihi aeque H, NM alius 
aeque Fl. ep. crit. p. 22. 

700. hodie mihi Pareus 2 . 

706. tu FL Müller Pros. S. 489, factum id Geppert 
709. faxet FL 

710 hält Müller Nachtr. S. 101 neben dem folgenden für unecht. 

713. tu vor quam schob ein FL 

714. quid tu? interpungiert OSeyffert Progr. 1874 S. 18, sonst stand 
das Fragezeichen hinter quid. 

717. a in den H fehlend haben schon alte Kritiker hinzugefügt. 

718. istam gratiam Pareus* aus „B et omn. Pall. u , unmetrisch. — 
abducite Geppert. 

721 f. So Bentley zu Ter. Heaut. IV 5, 7. — octonos hat Pareus 2 
zwischen ibi und quom unmetrisch, doch s. Müller Pros. S. 366 f., Gepp. 
stellt quom hinter lapides. 

722. cotidianus rareus* (in B?), Vulg. Plautus schrieb wohl: coti- 
diano tu sesquiopus confeceris, da dem alii ein tu gegenüberstehen 
mu88 und sesquiopus nur dreisilbig für ihn sein konnte (vgl. sescuncia 
aus sesquiunda). 

728. hunc ego Pareus 2 „sie Mss. omn.", ego streicht Geppert. 

734. ita Pareus 2 zwischen hunc und me unmetrisch. 

739. supervivo B, s. Müller Pros. S. 258. 

746. ni istunc MMN Bx, nisi hunc iam H, nisi iam hunc FL, hunc 
nisi iam Geppert. Ueber die Vertauschung von iste mit hic in den H 
s. crit. Anh. zu Mil. 472; bei Drohungen pflegt ni gebraucht zu werden: 
MiL II 2, 1. 8 (nach disperistis). Rud. III 5, 31 (peristis). III 4, 16. 
IV 3, 70. Truc. II 2, 31. II 7, 63. Asin. II 2, 97. II 4, 65. 69. Bacch. IV 
8, 7, sehr selten nisi wie Mil. III 2, 15. Poen. I 2, 142. Pers. IV 9, 1, 
wo überall der Vers auch mit ni besteht. 

762. miserere ASpengel zu Truc. II 1, 13, misereii H. — mei: wahr- 
scheinlich ist mis zu schreiben, „Ba gibt quia miseret neminem, das 
fehlende mei ist erst von zweiter Hand hinzugefügt. Prise. I p. 207, 9 
gibt miseret mei, Nonius p. 143, 18 nam me miseret. Aus diesem Fehlem 
des mei und seiner verschiedenen Stellung wird es sehr wahrscheinlich, 
dasß Plautus schrieb: quia mis miseret neminem." ALuchs Hermes VI 
p. 274. Auch die Allitteration Hess sich der Dichter wohl schwerlich 
entgehen. 



7* 




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100 



KRITISCHER ANHANG. 



767. S. Müller Pros. S. 121 f. 
772. Ita sine FL um iamb. Metrum zu gewinnen. 
774. ipsus Reiz, ipse H, s. Fl. ep. crit. p. 22. 

776. med R Neue PI. Exc. I S. 36, me ille FL, me H. S. Mulis 
Pro«. S. 737. 

777. esse setzte FL nach nuntium ein, während Koch Rhein. Me 
XXV S. 620 den Hiatus durch die Form aeviternum (so schon Bossca 
und Lindem.) beseitigt mit Berufung auf Prise, p. 596 P. 

780. hodie mihi H, mi hodie Reiz, s. FL ep. crit. p. 22. 
782. tum Lindem. 

784. duetus II, doctus alte Emendation, s. Dousa explan. I 19 und 
Pers. IV 4, 45: ego ille doctus leno paene in foveam decidi. 

785. ire ßosscha. 

787. nunc FL, minder passend omnem Bosscha ; atque Erpü? 
Pareus", Vulg. 

788. minor Weise, R Frol. Trin. p. 178, eminor B (aus E. minor 
d. i. Ergasüus minor entstanden, doch s. Müller Pros. S. 45). — mihi 
Bx, mihi B, mi R a. a. 0., mi hodie Fl. 

791. proin Fuhrmann, s. crit Bern, zu 289. — ita FL, ut Pareoi, 
Vulg., auch Bentley zu Ter. Heaut. II 3, 30. 

792. in hanc plateam Geppert, in hoc platea H. 

794. ad quemeunque iecero B, ut quemque icero Camerar. 

795. ut quemque Fl. ep. crit. p. 22, aber Mil. 460 quemque hüintm 
videro. 1391 quaeque (oder quemque) aspexerit. Men. 717. 

796. comminatiost Bx, vgL comminari Aul. III 2, 3, eminatioü B, 
nam minatiost R Prol. Trin. p. 328, est minatio FL, s. zu 788. 

797. eius B, huius die geringeren H, die FL, diei Parens', Vi%. 

798. extemplo hinter is H, des Metrums wegen von den Heraus- 
gebern getilgt. 

804. furfuribus ALuchs in Studem. Stud. I p. 56, furfure B, aber 
dass das Wort im Singular nur Hülse, Schale heisst, in der Bedeu- 
tung Kleie nur der Plural gebraucht wird, hat Luchs a. a. 0. durch 
Stellen aus Varro, Columella, Plinius nat. hist. und Phaedrus bewiesen. 
Auch hat in 807 B das richtige furfures bewahrt. 

806. quoiusquam scheint ALuchs in 'Genetivbild, der lat. Prem/ 
S. 36 f. verdächtig, „es kann umquam hinter quoiusquam ausgefallec 
sein; ich halte den Vers um so sicherer für verderbt, als die Verkürzung 
des zweisilbigen quoius bei Compositis entschieden am ersten einge- 
treten ist." 

809 in Klammern Bx. 

814. exibeant B. 

816. Qui exsecant caed. agnos et duram agn. danunt. Geppert. 
818. Eorum Bx nach 806, eum H. 

820. S. Müller Pros. S. 715 f. 

821. fecere sibi Aetoli Pareus*, Vulg., Aetoli sibi fecere FL, möglich 
ist auch fecere Aetoli sibi, wie GHermann Leipz. Liter. Zeit. 1830 S. 2423 
wollte. 

825. quo statt qui Geppert; hominum Zusatz von Camerar. 

827. Heus ubi estis? icquis [nie est, e*cquia] hoc aperit östium Bx 
nach Amph. IV 1, 12, wobei sich der Ausfall leicht erklärt, FL ergän^ 
am Anfange Pultabo aedis nach Trin. 868 und verlangte ep. crit. p. « ö 
^qui, s. jedoch zu Trin. 870. 

828. reeipit se ad me ad cenam will FL lieber ep. crit. p. 22, wi* 
vocari ad me ad cenam volo 171, ad senem ad cenam 494, ferner MiLjfl*- 
Stich. III 2, 30. IV 1, 6. 7. 70 (nach Ritschis sicherer Ergänzung). Most > 
2, 13, aber hier ist die cena als der Hauptbegriff mit gutem Grande 



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KRITISCHER ANHANG. 



101 



vorangestellt und die Person (ad me) steht mit Recht erst in zweiter 
Linie. — sese ad me Müller Pros. S. 646. 

829. vel assultatim B (entstanden ans assulatim vel assultatim, indem 
das Echte und die Variante zugleich in den H fortgepflanzt wurde), vel 
läsat Nonius 72, 23 weg. — dabo Nonius L L für adfero. 

830. Perlubet hunc conloqui hominem Fl. Seltsamer Weise bezeichnet 
Müller Pros. S. 64 die Messung perlübet hunc hominem als prosodisch 
falsch. — Qui Ergasilum vocat FC, quis Bx, qui H. 

831. hoc me H. Zu* weitergehenden Aenderungen waren bei troch. 
Messung genöthigt Fl. *d Müller Pros. S. 192. 

833. optumorum optume H, optume optumorum mit troch. Messung 
Lindem. Fl., mit iamb. Bx. — advenisti Bx, advenis H. In ahnlichem 
Zusammenhange findet sich bald das Präsens, bald das Perfect: Truc. II 
2, 15 advenisti huc te extentatum neben Poen. in 5, 20 captatum me 
advenis. Trin. 1097 salvom te aduenisse gaudeo neben Bacch. III 3, 62 
aalvom te advenire gaudeo. Auch Bacch. I 1, 68 (101) ist accipis mit 
Recht in accepisti geändert worden. Der Anordnung von Studemund, 
der Hermes VI S. 268 quantumst hominum als anapäst. Monometer, 
Optumorum optume, in tempore advenis als cret. Dimeter mit troch. 
Penthem. fasst, kann ich mich nicht anschliessen. 

837. Die Unmöglichkeit von noli irascier erkannte schon Acidalius, 
aber sein Vorschlag non itast, scies zu schreiben ist schon wegen des 
zweisilbigen gaudiis nicht annehmbar. — noli angier Geppert. 

840. „vielleicht ist vis vor iubeam oder iam vor ignem ausgefallen." 
Müller Pros. S. 647. 

843. iam vor aulas Müller Pros. S. 548, igni Geppert; auxillas Koch, 
s. zu 87 crit. Anh. 

847. muraenam FL, pernam H, was sich schon durch den Hiatus als 
verderbt verräth, auch gehört der Schinken nicht unter die Fische; etwa 
percamque ? 

849. tibi istorum Pareus 2 . 

852. cottidiani Bx, coctidiani B , so cottidianum Merc. II 3, 64, cottidie 
Truc. I 1, 48 und Stich. I 3, 11 in B, Aul. prol. 23 in D nach Lorenz, 
Men. I 1, 15 in BC, Pseud. IH 2, 53 in ABC, während cotidie Truc.I 

1, 4S in CD, Stich. I 3, 11 in ACD, ib. I 2, 64 in AB CD, Asin. V 

2, 14 in B (auf Grund von Ussings Schweigen), Aul. prol. 23 in B, coti- 
dianum Trin. 809 in BCD, desgl. Capt. III 5, 67 in B (nach Pareus). 
Ciat. I 1, 45 steht über die H nichts fest, desgl. Epid. I 1, 56; im Prolog 
Rud. 16 führt Pareus für cottidie (wie bei ihm selbst stets steht) die Mss. 
Poll an. 

853. ut te Pareus 2 statt ut tute. 

856. em Bx aus B, en Fl., hem die früheren Ausgaben. 

857. in senticetod R Neue PI. Exc. I S. 75. 

868. Müller Pros. S. 548 bezweifelt die Richtigkeit der Ueberlieferung 
wegen des Hiatus in der Cäsur. 

859. proprium H, propere unum Bothe, propere Fl. (huc hinter agnum 
einsetzend), Atque agnum aut porceUam adferri Müller Pros. S. 548. 

860. Quoideum? — Mihi quidem hercle FL — tibi nunc Pareus 2 , Vulg. 

862. Proin tu deum hunce Fuhrmann in FL Jahrb. 1868 S. 854 (b. 
crit. Anh. zu 289), aber hunce ist keine plautinische Form; hat B wirk- 
lich proin, wie Gruter angibt (Pareus 2 hat im Text proinde wie Vulg.), 
so ist wohl proin deum tu hunc zu schreiben, und proinde deum tu hunc 
wollte schon Geppert zu Trin. p. 170. 

863. equidem Bx, quidem H. 

867. abi, stultu's Müller Pros. S. 290 A., abi stultus alle Ausgaben. 

868. Jmmo enivi statt igitur Geppert. 
872. una lässt Pareus 2 weg. 



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102 KRITISCHER ANHANG. 

■ 

874. I in mal am rem oder -46t malam rem Müller Pros. S. 345. 
876. meumne Fl., meum Pareus', Vulg. Lindem. 

878. ff. val für vrj Schröder Progr. Marienwerder 1853 p. 17, später 
CGCobet novae lect. p. 662. 

879. Tuan fide Bücheler zu Petron. p. 186, 14, ißm diu H, tarn 
W. Wagner (s. zu Trin. 609). 

880. 'AXtTQtov Geppert. 
884. Die statt Sed Geppert. 

888. vera si zieht vor Fl. ep. crit. p. 22. 

889. An Pal. V hei Pareus, Ain B. f 

893. ego Fl. Meine frühere Umstellung nam nisi hercle muss ich auf- 
geben, da nam hercle (Mil. 700. Cist. HI 17. IV 1, 10. Pseud. IV 1, 
14. Vi, 3. Pers. V 2, 55. Ilud. III 4, 64) wie namque hercle, mm 
pol, nam ecastor stets unmittelbar verbunden vorkommen. Auch ego 
wäre entbehrlich, wenn die Lesart von B mantiscinatus gerechtfertigt 
werden könnte. • 

894. vera si Fl. wie 888. 

895. istud B Stud. in Fl. J. 1876 S. 75; dass trotzdem istuc m 
schreiben sei, hat Fritz Schmidt a. a. O. p. 84 sehr wahrscheinlich ge- 
macht. 

903. alia H, alia si Fl. 

904. ut praefecturam B lückenhaft, properem in Gepperts auf A ge- 
stützte Ergänzung, an deren vollkommener Richtigkeit Müller Pros. 
S. 575 zweifelt. 

909. esset CRothe quaest. gram. p. 36 (Berlin 1876), vielleicht nach 
esuriens zu stellen, si sit Lind. Fl., aber das Präsens ist hier eben so 
auffallig als die ungewöhnliche Verbindung quasi si, denn an der einzi- 
gen Stelle, wo quasi si handschriftlich verbürgt ist, Amph. Vi, 26 durch 
B, möchte ich doch mit den geringeren Palat. H quam si vorziehen. Da 
aber derartige sprichwörtliche Ausdrücke wie lupus esuriens ohne Verb 
zu stehen pflegen quasi proserpens besiia Poen. V 2, 74. Stich. V 4, 42, 
quasi volturii Truc. II 3, 16 u. a.), so ist wohl wie Merc. II 2, 4 'quasi 
hircum metuo ne uxor me'castret med* hircum Object zu castret, so hier 
lupus Subiect zu faceret und der Ausfall entweder vor metui oder nach 
ne anzunehmen, wo der Möglichkeiten gar viele sind: sane metui nach 
Men. V 2, 108, ne hodie nach Cure. V 3, 6, auch an ne etiam oder ne 
adeo oder ne in me miserum (ne in me recta) faceret impetum lässt wÄ 
denken. — fremuit nach esuriens Geppert. 

914. cunetabatur Geppert, possentne H, in Schutz genommen von 
Müller Pros. S. 93 mit der Messung cocum percont 

917. dicam Uli Fl., um den Jambus sibi zu vermeiden. 

920. te H hinter quom, Fl. schiebt nunc vor tuo ein, ich habe te 
hinter tuo gestellt. 

922. quae adhuc te carens dum hie fui H von Acidaliue glänzend 
verbessert. 

923. istunc Bx, hunc H, s. crit. Anh. zu 746, hunc ego Fl. — con- 
spicor Geppert. 

924. huius Bosscha, haec Pareus', Vulg. 

925. mesatis Pareus * Vulg., satis me Fl., vielleicht ist med zu schrei- 
ben und satis zu streichen, so dass die Anapher rein hervortritt. Nach 
macer avi hat B hoc, wahrscheinlich aus Versehen vom Anfang des V. 
927 dahin gerathen. Müller Pros. 410 setzt diesen und folgenden Vers 
als anapäst. Octonare an, indem er hic für hoc schreibt, aber mdcerävi 
hic als anapäst. Versschlnss? 

930. Immo potes, Pater et poteris H, verbessert von Bx im Progr. 
1862 p. 16, nur dass mi pater statt des dort noch (mit Hiatus) gedulde- 



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KRITISCHER ANHANG 



103 



ten pater zu setzen war. Müller Pros. S. 637 will Immo nunc (oder 
tu) potes. 

931. R Prol. Trin. p. 327 will eam (mit Bosscha) entweder tilgen 
(so FL), oder nach potestatem stellen, Müller Pros. S. 248 betont di edm, 
Koch in Fl. Jahrb. 1871 S. 828 setzt die Form postatem ein mit Ver- 
weisung auf Pers. 344. Rnd. 1341. 

936. mihi qui Fl. — sibimet FL, s. crit. Anh. zu 917. 

937. uti H, ut ei Fl. 

938. et Bx, id H. Die Einwendungen, die Lübbert gram. Stud. H 
S. 104 gegen meine Schreibung und Erklärung dieses und des folgenden 
Verses erhebt, gründen sich auf die falsche Voraussetzung, dass quod 
(bene fecisti) causal sei, woran ich nie gedacht habe. 

939. et id et aliud quod me H, verbessert von Bx a. a. 0. 

945. aducito B, adducito oder >abducito die geringeren H, ducito 
Lindem. FL, abduce Geppert. 

947. estis vos H, daher Müller Pros. S. 308 und Nachtr. S. 41: übi 
estis vos? ite [atquej actutum ctt. Richtig ist, dass die Wortfolge übt 
vos estis? sich nirgends bei Plautus findet, aber auch übi estis vos? ist 
nicht Plautinisch, denn Cist. IH 18. Rud. II 6, 28. III 2, 43. Capt. 827 
ist nur ubi estis überliefert und versgerecht, wo aber ubi estis vos über- 
liefert ist, d. h. ausser dieser Stelle nur Pseud. IV 7, 37. 38 (wo beide 
" Verse beginnen: Heus übi estis vos?), zwingt das Metrum selbst einfach vos 
zu streichen. Und nach diesen Pseudoluaversen ist auch hier Heus ubi 
estis? herzustellen. Auch an sich wäre es befremdlich, wenn in einer 
Redensart wie: wo seid (bleibt) ihr? in der das Prädicatsverb alles 
Gewicht hat, noch ein Subjectsfürwort betont werden sollte, wie es 
auch stets ecquis hic est? s ecquis prodit? heisst, ohne dass je vostrum 
hinzugefügt würde, und heus tu, heus vos sagte man nur bei fehlendem 
Verb. 

952. oportet facere H, daher R Rhein. Mus. XXV S. 308 cubi für 
ubi, wogegen sich Müller Nachtr. S. 29 erklärt und facere oportet (so 
Fl.) aus Capt. 385. 436. Amph. IH 4, 13. Epid. III 2, 1. Mil. 980 an- 
führt, vgl. scire oportet Capt. 280. Men. IV 2, 44 (608), facere oportuit 
Capt. 291 u. a. 

954. tu in FL, der über diesen Vers in Analect. p. 41 f. gehan- 
delt hat. 

957. Statt der Einsetzung von tu (so schon die alten Ausgaben) 
wäre auch rected nach Analogie von facilunied im Senatus consültum de 
Bacchanalibus möglich, s. R Neue PL Exc. I S. 87 ff. — nequedum für 
das zweite neque Geppert. 

958. quid ego fatear? schlägt vor Lübbert gr. Stud. II S. 83. 

960. credin Geppert (statt credo ego) und minüari statt minitaris, 
beides wahrscheinlich richtig, da das parenthetische und paratactische 
credo in 60 Versen ohne ego steht, mit ego nur hier und Epid. IV 1, 8 
in einer metrisch und textlich ganz unsicheren Stelle; ausserdem ist 
nach dem zu Mil. 505 Bemerkten auch die Form minitaris nicht ganz 
ohne Bedenken. 

961. id eingesetzt von EBecker in Studem. Stud. I p. 129 not. 148. 
— dice FL, adfers Geppert, istaec aufer, die Fritz Schmidt a. a. 0. p. 79 
vielleicht richtig, da die Form ista als neutr. plur. bei den Komikern 
überhaupt sehr zweifelhaft ist. 

962. dictis compendium Pareus 2 , Vulg. Lindem., verbessert von 
Bothe. 

963. Quid vis fiat? Geppert. 

964. haec mihi „omnes Mss. nostri, praeter Pal. pr. qui 7ioc" Pareus, 
ac mihi Vulg. Lindem. FL 



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104 



KRITISCHER ANHANG. 



965. ex alte Ergänzung. 

969. et vor fugi habe ich gestrichen. Quia ego et fugi FL, um iam- 
bisches tibi zu vermeiden, vielleicht ist et aus ego verderbt, quoniam et 
fugi Geppert. 

970. Bölyplusio Theodoromedi in Alide Fl. 

972. tu Weil in Fl. Jahrb. 1864 S. 49, te H. 

973. Die Scansion nach Müller Pros. S. 548, et mid Fl. 

974. per U tuom Müller Pros. S. 649. — ingenium B, genium Bent- 
ley zu Ter. Andr. 1 6, 54. — obtestor Geppert. 

978. quadrimülum tibi Fl. 

981. vocatust H, vocitatust Lindem., Fl. 

982. iam setzt Fl. vor mos ein, um dreisilbiges oblivisd zu erhalten, 
s. zu Mü. 1369. 

986. mihimet Fl. 

988. hic quidem Geppert zu Trin. S. 170 vielleicht richtig, aber ut 
quidem auch Poen. III 3, 61. IV 2, 47. Men. prol. 22. II 2, 61. 
990. vos alte Ergänzung. 

992. me Bx, Uli (nach feci) Lindem. FL, praequam Geppert. 

996. verum enim vere Geppert, s. crit. Anh. zu 73. 

997. illicine Geppert für illic ibi. 

998. omnis nach st B Pall., als unmetrische Glosse von den Aus- 
gaben ausgeworfen. 

1001. haec mihi advenienti upupa H, haec adv. mi up. Bx, mi adeen. 
haec up. Fl. 

1003. salve H, salve o Geppert, Müller Pros. S. 596, salveto Fl. 

1004. assimüles esse Pareus 2 , Vulg. Lindem., esse adsimules FL 

1005. tuendae Pareus 8 , Vulg., vielleicht richtig. lieber die Auffas- 
sung der Form lud in cum primo lud und lud claro hat Bergk 'Aus- 
lautendes D im alten Latein' S. 146 ff. gehandelt und die Annahme 
eines Masculinums lux für irrig erklärt. 

1008. servos Pareus*, Vulg. Lindem., servost FL 

1011. Hic statt Illic Geppert. — una Bx für hunc H. — redud- 
mus B. 

1012. So FL, dagegen Ty. Quid, huius ßium? Ph. Intus ctt. Pareus 2 , 
Vulg. Lindem. 

1013. illum huius ßium captivom H mit der so häufigen Versetzung 
der beiden letzten Worte des Verses (s. crit. Anh. zu Capt. 330 und zu 
Mil. 1252) und der Form illum statt illunc, die überliefert ist 591. Trin. 
520. Pers. IV 9, 1. Poen. V 3, 2. Merc. II 2, 1. II 3, 99. Rud. IV 

4, 140 und Cure. IV 4, 34 (an derselben Versstelle zur Vermeidung des 
Hiatus). Fl. schreibt: tUum captivom huius ßium, s. auch Müller Pros. 

5. 649. 

1017. merito von Bosscha zugesetzt. 

1018. te ergänzt von FL, obsecro für oro Geppert. 

1021. olim eingesetzt von Müller Pros. S. 696, dafür tum Geppert; 
nebulas Fl. 

1022. Is ego Geppert aus A, ego H. 

1023. Vielleicht prindpio nach Pseud. II 2, 8 hoc praevortar prindpio. 
1028. nec H, aut FL 



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> 



Register zu den Anmerkungen*). 



Absque 751. 

Absumedo 901. 

Acherwns fem. 996. 

Acherunti 686. 

Ad 375 (— ajwd 49. 696. . 

in Vergleichungen 272. 
Adaeque mit dem Comparativ 697. 
adiectiva auf -bilis 54. 
adverbia 134, statt der Adjectiva 

116. 
.AZeumeus 560. 

-4tet*8 iliw dorisch =■ JBZettt 
9. 24. 

Allitteration 393. 810. 888. 844. 

900 ff. 
altrum altrius & 303. 
ambulare IL bene ambulato 449. 
amittere =- dimittere 36. 
anapäst. Wörter im Senar lüg. 
Anticipation 373. 556. 
aperto capite 472. 
arbiter 208. 
arbitrari 217. 

Argumenta: Zeit ihrer Abfassung 

Arg. 1. 
as* unplaut. (680). 
astituere 843. 
atgue 352. 476. 583. 
4tta* 661. 1004. 
Attraction des Casus L 106. 
Attraction des Modus 142. 201. 958. 
audio 237. 

ait/fer 961. 
aula « oHa 87. 

Ausdruck, breit: 203. 266. 276. 326. 

342. 531. 
komisch: IQL 128. 262. 
familiär: 683. 
abundant: 408. 639. 645. 

997. 

umschreibend: 882. 943. 
Handwerks-: 641. 



barbaricus 489. 

basilica 812. 

beat 133. 

bene est 696. 

bene facis 840. 946. 

betete bitere 377. 

bone vir 961. 

bonan fidc 887. 

ftono publico 496. 

caletwr 78. 

caterva 1026. 

cedere ad factwn ? 349. 

Chiasmus 195. 

choragium 59. 

cocfea 78. 

coZZw« 899. 

comparatio compendiaria 299. 
compecto 481. 

compendi facere aiiquid 962. 
conmware = reddere 699. 
condigne 103» 

Coniugation: reconcilictssere 164. 

aud Uns 616. 
conloqui aliquem 830. 
continuatio numeri 231. 
conventio 350. 
cotidiano 722. (852). 
cum catenis esse 199. 
cum ali quo orare 334. 
cum cruciatu tuo 678. 
cupio m< 98. 

curare mit partic. perf. pass. 342. 
d Auslaut des Ablativ 405. 473. 
dar« mit partic. perf. pass. 342. 
de bei natusY 274. 
Declination : ndi 852. um =■ unius 

468. ittrique =■ utriusque 395. 

Phüocrati genet. 626. com» 911. 
deliquio 623. 
dfliramcnta loqui 696. 
Demonstr. Pronom. ausgelassen 938. 
denasare 602. 



*) Die in Klammern stehenden Zahlen beziehen sich auf den criti- 
schen Anhang. 



106 



REGISTER. 



dentilegus 795. 
dice 356. 

dignus absolut 196. quid dignus 

siem 966. 
Dittographien 8. Interpolationen. 
doctus 784. 
dolere quia 148. 
(lud um 475. 
duellum 66. 
eccttm 1002. 1012. 
eAeu 148. 

Ellipse 173. 287. 300. 600. 610. 816. 
eminor eminatio (788. 796.) 
enim 566. 

esse bette nicht » edere 847. 
e* 1006. 

Etymologische Figuren 134. 244. 

247. 437 f. 
ex e 293. 

exemplis pessumis 688. 
exibere 814. 

facere mit pari perf. pass. 342. 
faci8 bene 840, facis benigne 946. 
faxim im Wunschsatze 168. 
/idete Adverb? 437. 
foculum 844. 

/bre mit accus, c. infin.? 167. 
frugi 953. 
fwrfures (804). 
Gerundium 849. 

Grammatik: Zeitablativ mit und 
ohne in 164. Genetiv bei falsi- 
locus 261, Accus, bei residere 466, 
Alidem ohne in 571, Accus, des 
Inhalts 418, Subiectsaccus. aus- 
gelassen 362, occasio cumulare 
421. Bedeutung des Perfects 240, 
des Futur. II 290. dixeram = 
dixi (dicebam) IL »85. Praes. 
bist, nach postquam quom ubi 22. 
Indicativ im Folgesatze 903. Coni. 
iuss. 535. 

gratiis 405. 

gratus 411. 

habere mit part. perf. pass. 342. 

haud vidi magis 659. 

Hiatus Arg. JL 22, 144. 328. 870 

392. 507. 
hic deiktisch 148. 
hic und iste in den H vertauscht 

(746. 923). 
hoc age 441. 
hoc — huc 326. 477. 
Hyperbel 131. 
ibus Arg. 5* 
igitur 868. 
ilicet S&. 466. 



ilh: hic ille est 784. 
nunc illud est 514. 
illisce 478. 650. 
Uli = illic 275. 
immo 351. 
ingratiis 405. 
interdius 727. 
interire perire 687. 
Interpolationen 3& (46). 90_ 253. 

321. 323. 398. 432. 435. 460. 487. 

516. 537. 563. 662. 809. 956. 1019. 

(710?) 
intus 169. 

ire mal am crucern 466. 
is nach qui (2). 

iste und hic in den H verwechselt 

(746. 923). 
istud? 895. 

ita in Antworten 259. 

Lacones 468. 

laruae 596. 

lavare 950. 

Ztoetfa 944. 

lignatum mitti 655. 

Litotes 354. 

Jocare 816. 

Zwas tuendi 1005. 

Zudos facere aliquem 577. 

malum 529. 

manu emittere 405. 

memini quom 300. 

mentiri mihi 701. 

mereri ut 419. 741. 

wieiws 517. 

minitas 740. 

ww? (762). 

misereri 762. 

modo n 993. 

multum bei Adject. 269. 

muneres 932. 

nam^ue 602. 

n€ — neu 217. 

ne in Folgesätzen 735. 792. 

«€ c. coni. Bedeutung 328. 

ne modo 173. 

n€ utiquam 584. 

neculla = nutfa 100. 

negue adeo 346. 

ne<?u€ = neve 434. 

nescttts 262. 

nü 986. 

nimis gwaw 98. 
nuculeus 652. 
numquam 405. 540. 654. 
nusquam 169. 
o^noxtus 213. 
operam dare fL 



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REGISTER. 



107 



operis 426. una opera qua 561. 
ordine 374. 
oro tecum 334. 

Orthographie exquaesivero 290. tme- 
rus 794. vicensumus 977. nwne- 
rulae 999, anifes 1000. circum- 
moeniti 251. subrupiat 289. 

Ortsbestimmungen zweifach 327. 
997. 

Oxymoron 463. 
IJaiyviov 981. 

Parataxis 229. 501. 775. (960). 
Paregmenon 771. 
pausillum 172. 
pectere fusti 893. 
per 687. 
peregre 169. 

Perfect: Bedeutung 240. 
perire interire 687. 
J?hüocrati genet. 526. 
pigneris 430. 652. 
piscatores 810. 
pistor 156. 
pompa 768. 
ponere periculo 684. 
jponere in spem 954. 
postüTac 114. 

postquam mit praes. hist. 22L 
Potentialer Coni. 61. 306. 
potiri hostium 90. 
praefectura 904. 

praesens hist. nach j^ostqiiam quom 

übt 22. 
praeüorfc' 457. 1023. 
probe 266. 

Proceleusmaticus 152. 490. 
proclivis 533. 
proin proinde (289). 
proinde ut 304. 
prolatae res KL 

Pronomina: deren Wechsel 545. 

729. 746. 
ProBodie: vendidit &. nft/or 11» 

23. füimus 259. ertf 206. 

347. ita 499. macAtnör 528. 

auctidr 779. /im 840. reclusit 

915. ais 1013. witAt 713. a 202. 

occwZto EL veßs 340. dedt 361. 

£Jftc 748. proßetur 477. /rwsira 

851. hostica 243. 
provenire 220. 
-pte Suffix 368. 
pwäVt guio 199. 
jpwra vasa 858. 
quaestionc esse in 250. 
quaestores 22. 
giwwi 2£L 283. 



awe 919. 

quemque 795. (795). 
7?a affirmativ 551. 
gm Ablat. 26. 
juta enim 881. 

quia nach dolere 148, nach pudet 

199, nach trttto t?ortere 256. 
quid tu? 267. 
gweJ si . .? 597. 
guid est? 576. 
gwtd *gnate mi?* 1003. 
quidem 354. 
quippe 883. 

quippiam quipiam 123. 

$uo minus 427. 

gt*od quoad 667. 

fjwom 353. memini quom 300. 

guom mit praes. hist. 22, 

reddere mit partic. perf. pass. 342. 

res prolatae 7JL 

rest 485. 

respice 831. 

res 90. 

neuere aliquem 478. 
rumpere se 14. 
rurant 82. 
soepe wwftt 44. 325. 
Samia vasa 288. 
sarire 660. 
sahn habes? 443. 
sceZws 759. 

Scherze 5ß_ 175. 2. 807. 

secfaWws 817. 

Sentenzen 138. 

Nf 191. ob etwa 2fL 

si-s» 1ÜL 

st =» etei 527. 

similis c. genet. 112. 

singulariae catenae 108. 

sistere ore 790. 

Spondeisches Wort im Senar (114). 
Sprichwörter 3iL 187. 301. 614. 772. 
sputare 548. 

Stipulatio 175. 337. 895. 

sultis 453. 

surpuit 757. 

sursum vorsum 653. 

sutelae 689. 

Synesis 497. 

Synizese 193. 206. 685. 

tarnen 390. 

techina 642. 

tegora 899. 

TÄafcs 271. 

tr ädere mit part. perf. pass. 342. 

Trigemina porta 88. 

Tu statt des Namens 106. 



108 



REGISTER. 



übt mit praes. hist. 22. 
ultra 549. 
umerus 797. 

umm beim Superlativ 275. 
unus abgeschwächt 869. 
uni =» unius 468. 
uttjuiuit 169. 
ttt im Ausruf 416. 

rem video 567. 
«t gut 240. 

tU nach causa es* 254. 
ut nach mereri 419. 
u£ nach cuper e 98. 

ne in Folgesätzen 264. 



ut doppelt 246. 

utrique = utriusque 395. 

Mtrum . . an 265. 
t>eZ 88. 

FeZaorum 486. 
u«r6a 469. 
rero 566. 

NTHH ÄercZe t?ero 73. 
vtcero 394. 
triwere 826. 
volturius 841. 

Wortspiele 30. 68. 99. 117. 763. 



857. 864. 885. 
Wortstellung 576. 872. (666. 893). 



Nachtrag zur Einleitung Seite 3. 



EHerzog (Tübingen) weist in Fleck. Jahrb. 1876 8. 363—365 nach, 
dass nur in der Rolle des Ergasilus „nicht bloss die römischen Aas- 
drücke , Anspielungen auf römische Einrichtungen, Beziehungen auf zeit- 
genössische Verhaltnisse beinahe sämmtlich zusammengedrängt sind, son- 
dern sich auch in ganzen Partien finden, und neben ihnen nichts Grie- 
chisches steht, sondern nur das aus dem allgemeinen Character der 
Rolle sich ergebende". Daraus zieht er mit Verwerfung der Ansicht 
Ladewigs, dass die Rolle des Parasiten durch Contanunation in die 
Captivi gekommen id. h. aus einem andern griechischen Stücke zu dem 
Original der Captivi hinzugethan worden) sei, den Schluss, dass wir „in 
dem Parasiten Ergasilus eine der wenigen Partien haben, in denen Plau- 
tus — abgesehen von dem Typus der Rolle — ganz aus dem Eigenen 
schöpft, und somit darin einen Massstab besitzen einerseits für die Kraft 
und Art Plautinischen Original witzes , anderseits aber auch für die be- 
scheidene Sorgfalt, die er der Composition widmete." Endlich glaubt 
er, dass, obwohl die Anspielungen auf Heimisches an zeitlicher Be- 
stimmtheit viel zu wünschen übrig Hessen, aus der Combination mehrerer 
zusammentreffender ein wenn atich durchaus nicht zwingender Schluss 
auf die Zeit der Abfassung des Stückes gezogen werden könne. f Ich 
meine die Erwähnung der hispanischen Völkerschlacht der Tiurdetani 
159, des Boius 885 und des rex regum 822 in Verbindung mit den basi- 
licae edictiones 808 („der spricht wie der Grosskönig"), Stellen, die zu- 
sammengenommen auf die Zeit hinweisen könnten, in welcher der Gross- 
könig von Syrien, die Ordnung der hispanischen Verhältnisse und die 
Kämpfe gegen die Bojer den politischen Horizont des römischen Bürgers 
bestimmten, d. h. die Jahre 562 und 663 der Stadt'. 




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« 4.» 



Tacitnn' .Uricola. Von A. A.Draeger. 2. Aufl. ... 

Dialogas de oratortbas. Von Georg Andrejen . 

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— . 60 
75 

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1. 20 
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Schul -Wörterbücher der klassischen Sprachen 

im Verlage von 

B. G. TEUBNER in Leipzig. 
Griechisches Schulwörterbuch.^ 2 Bände, gr. Lex.-8. geh. 

I. Griechisch-Deutsch. Von G. K- B'enseler und J. RKfckher. 5. Aufl. 1875. 

geh. JC 6. 75. .« /r * ■ 

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tigung der Phraseologie von Dr. H. Ebeling. gr. 8. geh. 

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rücksichtigung der Phraseologie von Dr. H. Ebeling. gr. 8. 
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ftür ben (5d)utgebraucf) herausgegeben üon $aacfe. 
4. SIufL 8. 1875. gel). JL 1. - 2Kit bem Serte be* ftepoä. 
JL 1. 20. 

fflßörtcrbudj §* Ouib'3 ajletatnorjiliofen. ©on 3- ©iebeliß. gtoeite 

SlufL, bejorgt üon gr. $oUe. gr. 8. 1874. gel). JL 2. 70. 

ffl&Brtcrbuifi ju ben gabeln bc» «pfjabrnS. gür ben ©djufgebraudj 

tjerauSgegcben Don 21. ©d)aubad). 8. 1870. gcf). JL — . 60. 
W\t bem Xcrt bc3 ^äbvu§. A — . 90. 
Wörterbuch zu Siebelis' tirocinium poeticum. Von A. Schau- 
bach. 3. Aufl. gr. 8. 1874. geh. JL — . 45.